Einzelnummer 10 Goldpfennige
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Nummer 190
Donnerstag, den 10. Juli 1924.
187. Jahrgang
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ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlſcher Beitreibung fäll ſeder
Rabatt weg. Banſkonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Nationalbank.
ue vertragliche Verpflichtungen Deutſchlands. — Zurückziehung der wirtſchaftlichen Sanktionen. — Ein
otokoll. — Einſetzung einer unparteiiſchen Stelle. — Einladung Deutſchlands nach Einigung der Alliierten.
London, 9. Juli. (Wolff.) Das geſtern dem Unterhaus
vorge=
e Weißbuch enthält den Schriftwechſel bezüglich der am 16. Juli in
don geblanten Konferenz, die die zur Inkraftſetzung, des Daves= Die Rariſei Berhandlungen.
res notwendigen Maßnahmen beraten ſoll. Die veröffentlichten
riftſtücke beſtehen aus den Briefen Maedonalds an die Regierungen
Das Communiguß über die zweite Beratung.
Alliierten und Affoziierten, die dieſe in Kenntnis ſetzen von dem mit
franzöſiſchen Miniſterpräſidenten getroffenen Uebereinkommen zur
berufung einer gemeinſamen Konferenz der Allierten, die die
Vor=
ungen für die Inkraftſetzung der im Sachverſtändigengutachten
ent=
enen Vorſchläge treffen ſoll. Außer dieſen Briefen enthält das
ßbuch weiter eine Note Sir Eyre Crowes an das franzöſiſche
Mini=
f um für Auswärtige Angelegenheiten, in der Crowes die Hauptpunkte
in Ausſicht genommenen Protokolls vorſchlägt. Macdonalds
Vor=
ge ſind im Einzelnen in einem Brief an den belgiſchen Botſchafter
25. Juni dargelegt. In dieſem ſagt der britiſche Premierminiſter, die
1 fizielle Erörterung, die er mit Herriot und den belgiſchen Miniſtern
glogen habe, hätten ſich nicht ſo ſehr auf den Inhalt des
Dawesbe=
es bezogen, als vielmehr auf die gemeinſamen Maßnahmen, die
er=
gen werden müßten, um ſeine Empfehlungen in die Wirklichkeit
um=
ßen. In dieſem Briefe heißt es weiter:
Dieſe Empfehlungen werden in ihrer Geſamtheit
Deutſchland Verpflichtungen auferlegen,
hüber das Maß deffen hinausgehen, was im Verſailler Vertrag be=
Aut iſt. Es iſt daher erforderlich, daß ſie in einer Art amtlichen
s iftſtücks zuſammengefaßt werden, das von den Mächten, die für ihre
9 führungen verantwortlich ſind, unterzeichnet werden müßte. Wenn
Itſchland ſeine Zuſtimmung geben ſoll, ſo wird es ſeinerſeits
gerechter=
erwarten, daß als Gegenſtück für die Verpflichtungen, die es durch
5 Inahme der neuen Maßnahmen auf ſich nimmt, entſprechende
Maß=
to nen auf ſeiten der anderen Mächte unternommen werden, durch die
b virtſchaftlichen und fiskaliſchen Sanktionen, die ihm in der
vergan=
n Zeit auferlegt wurden, zurückgezogen werden. Es wäre nicht
ſchenswert, dem Abkommen eine Form zu geben, die den Anſchein
newürde, daß der neue Vertrag ausdrücklich den Verſailler Vertrag
dert.
Die paſſendſte Form würde die eines Protokolls ſein,
p/ Beſtimmungen enthält, die folgende Punkte betreffen:
. Maßnahmen, wodurch die unterzeichneten Negierungen den
Emp=
ngen des Dawesberichtes in ihrer Geſamtheit beitreten;
2. das Verſprechen der deutſchen Regierung zum gegebenen
Zeit=
alle „geſetzgebriſchen Maßnahmen durchzuführen, die im Bericht
=ſchrieben ſind;
3. die Maßnahmen der alliierten Regierungen, um im gegebenen
zunkt, der auf 14 Tage nach dem unter 2 angegebenen Datum feſt=
9twerden könnte, alle wirtſchaftlichen und fiskaliſchen Sanktionen
2 alle anderen Anordnungen zurückzuziehen, die die wirtſchaftliche
2 zkeit des Deutſchen Reiches beeinträchtigen und gegenwärtig auf deut=
Gebiet in Kraft ſind.
*. Ein Abkommen zwiſchen den alliierten Regierungen, daß dieſe
2itionen nicht wieder auferlegt werden dürfen, ausgenommen im Falle
offenſichtlichen Verfehlung der deutſchen Regierung bei der Erfül=
— der Bedingungen des Sachverſtändigenberichts, und weiter die
Be=
nung einer Stelle, die mit der Aufgabe betraut werden ſolle,
erfor=
chenfalls zu entſcheiden, ob eine ſolche Verfehlung tatſächlich vor=
Dieſe Aufgabe kann eigentlich nicht der Reparationskommiſſion
Ertraut werden, deren Aufgabenkreis durch den Verſailler Vertrag
Aübegrenzt iſt; zumal die Verpflichtungen, die unter den
Bedingun=
des Dawesberichts eingegangen würden, weit außerhalb dieſes
Ver=
s liegen. Irgend eine unparteiiſche, unabhängige Stelle müßte be=
½it werden, die ſich im beſonderen, dieſer Aufgabe zu unterziehen
und deren Entſcheidungen von allen beteiligten Parteien als
bin=
angenommen werden müßten.
Die Maßnahme, daß jeder Streitfall in der Auslegung der
ein=
n Punkte des Protokolls einem unabhängigen Schiedsgericht
unter=
et werden ſoll: etwa dem Ständigen Gerichtshof für internationale
B iſprechung im Haag.
Nacdonald erklärt weiter, daß, um die einzelnen
Verhandlungs=
e für dieſes Protokoll feſtzuſetzen, der Vorſchlag gemacht wurde,
interallierte Konferenz am 16. Juli in London zuſammentreten zu
t.
ieſe Konferenz ſoll ſich ſtreng darauf beſchränken, die
Maß=
ihmen zu prüfen, die erforderlich ſind, um die Vorſchläge
des Daweskomitees in die Tat umzuſetzen.
Fragen, wie die der Sicherheit und der interalliierten Schulden
ſoll=
zusdrücklich ausgeſchloſſen ſein. Mit dieſer Begrenzung ſollte die
erenz in der Lage ſein, ihre Entſcheidungen in kürzeſter Friſt zu
n. In einem Telegramm, in dem er zwei Tage vorher die italie=
Regierung von ſeinen Vorſchlägen in Kenntnis geſetzt hat,
er=
te Macdonald, daß vorgeſchlagen würde, die Dienſte des
Völker=
es in Anſpruch zu nehmen, für die Entſcheidung darüber, ob eine
ſichtliche Verfehlung von Seiten Deutſchlands bei der Erfüllung der
ngungen des Gutachtens vorliege. Er erklärte, die britiſche und die
öſiſche Regierung ſeien auf das ängſtlichſte darauf bedacht, auf jede
e den Eindruck zu vermeiden, als ob die Fragen in geringſter
Hin=
zwiſchen ihnen bereits geregelt ſeien, ohne vorher ſich mit den an=
Alliierten zu beraten, und daß nur die Grundgedanken mit Herriot
ochen wurden, daß aber keinerlei Abkommen zwiſchen ihnen
getrof=
ticht einmal in Ausſicht genommen wurde. Sobald die internationale
erenz zu einem endgültigen Abkommen gelangt ſein würde, würde
ſchlagen, daß dann die deutſche Negierung eingeladen werden ſollte,
* inzufinden, und zwar einfach, um mit den Alliierten zwecks Ver=
Alungen und Beſprechungen zuſammenzukommen und nicht, um
be=
einem endgültig feſtgelegten Dokument gegenübergeſtellt zu werden,
ie annehmen oder ablehnen ſollte.
Die Punkte, die in dem Protokoll dargelegt werden ſollten, das
Ehre Crowe in der Note an das franzöſiſche Auswärtige Amt
vor=
y, ſind im Grunde die gleichen, wie die hier von Maedouald
vorge=
ſenen, mit Ausnahme des Punktes 4, der im beſonderen beſtimmt,
in irgendeiner Form der Völkerbund oder ſein Finanzausſchuß mit
gezogen werden ſoll.
Weſtminſter Gazette” ſchreibt, die verſchiedenen, im geſtern ver=
2tlichten britiſchen Weißbuch enthaltenen Berichte könnten kein
Er=
en darüber hervorrufen, daß in Frankreich Zweifel entſtanden ſind.
Fehler ſei gemacht worden infolge Haſt und anſcheinend auch infolge
=Punſches, alle Karten auf den Tiſch zu legen. Es ſei zu hoffen, daß
onald in der Lage ſein werde, Frankreich zu überzeugen, daß er
rlei Wunſch habe, die Fragen, um die es ſich auf der Londoner Kon=
3 handle, vorweg zu entſcheiden, auch, daß er nicht auf die Konferenz
mit Anſichten, die ſtarr daran feſthalten, daß nur eine einzige
be=
ite Art der Regelung möglich ſei.
Paris 9. Juli. Im Anſchluß an die geſtern abend um
9 Uhr 15 aufgenommene zweite Beratung in der engliſchen
Bot=
ſchaft iſt folgendes Communigué ausgegeben worden:
Die Unterredung zwiſchen Macdonald und Herriot
hat um 9 Uhr 15 in der engliſchen Botſchaft wieder begonnen.
Es wohnten ihr bei engliſcherſeits Lord Crewe, Lord
Water=
houſe, Selby und der engliſche Botſchaftsrat in Paris
Phips; franzöſiſcherſeits Peretti de la Rocca,
Sey=
doux, Parmentier, der Generalſekretär der
Botſchafter=
konferenz Maſſigli und der Kabinettschef Herriots. Die
Be=
ſprechungen waren erſt um 1 Uhr 35 heute vormittag beendet.
Herriots Eindruck.
Beim Verlaſſen der engliſchen Botſchaft nach der Beſprechung
in der vergangenen Nacht hat Miniſterpräſident Herriot
er=
klärt, er habe von den Fortſchritten der Verhandlungen einen
günſtigen Eindruck. Man glaube, heute zu einem
gemein=
ſchaftlichen Text gelangen zu können, in dem der franzöſiſche und
engliſche Standrunkt hinſichtlich der Durchführung des
Sach=
verſtändigenplanes dargeſtellt werde; die Londoner Konferenz
werde dann die endgültigen Modalitäten zu beſtimmen haben.
Die Beſprechungen beginnen heute vormittag um 10 Uhr von
neuem am Quai d’Orſay. Nach dem Frühſtück, das um 1 Uhr
beginnt, werden Herriot und Macdonald die Preſſe empfangen.
Der zweite Tag der Beſprechungen.
Paris, 9. Juli. (Wolff.) Die Beſprechungen zwiſchen
Macdonald und Herriot ſind im Beiſein der auch geſtern
zuge=
zogenen Perſönlichkeiten heute vormittag von 10,15 Uhr bis
1 Uhr mittags im Kabinett des Miniſterpräſidenten fortgeſetzt
worden. Es iſt keine offizielle Mitteilung an die Preſſe erfolgt.
Nach dem Frühſtück im Quai d’Orſay ſoll eine ins Einzelne
gehende Note, enthaltend die von den beiden Parteien
angenom=
menen Vorſchläge, der Preſſe übergeben werden.
An dem Frühſtück im Quai d’Orſay nahmen u. a. teil: der
engliſche Botſchafter in Paris Lord Crewe, der ſtändige Sekretär
im Foreign Office Sir Eyre Crowe, Senatspräſident de Selves,
Kammerpräſident Painlevé, Poincaré, Briand, Leygues,
Barthou, Kriegsminiſter Nollet, Finanzminiſter Clementel, der
franzöſiſche Botſchafter in London Marquis de St. Aulaire,
Lou=
cheur, Klotz und der Vorſitzende des Senatsausſchuſſes für
aus=
wärtige Angelegenheiten Lucien Hubert.
Preſſeempfang bei Macdonald und Herriot.
* Paris, 9. Juli. (Priv.=Tel.) Um 3 Uhr nachmittags
wurden die Preſſevertreter am Quai d’Orſay empfangen.
Macdonald gab eine längere Erklärung ab, wobei er
u. a. ausführte, daß die Mißverſtändniſſe, die in Paris und
London aufgetreten ſeien, auf keiner ernſten Grundlage beruhen.
Auf beiden Seiten beſtehe ein guter Wille. Die Note,
die heute veröffentlicht werde, müſſe ohne Leidenſchaft im
Inter=
eſſe der beiden Länder geprüft werden. Man dürſe nicht allerlei
Unnötiges zwiſchen den Zeilen herausleſen wollen. Eine
Löſung ſeimöglich, brauche aber Zeir, Geduld und
Groß=
mut. Schon jetzt ſei eine erſte Einigung erzielt worden.
Herriot und Lord Crewe ſeien nicht Feinde, die ſich den
An=
ſchein geben wollten, Freunde zu ſein, ſondern Freunde, die
ver=
ſuchten, die Schwierigkeiten zu beſeitigen, die in den letzten Tagen
aufgetaucht ſeien. Ein Anfang zu einer wirkſamen
Zuſammenarbeit ſei gemacht. Es werde einige Zeit
vergehen, um zu einem guten Ende zu kommen. Die
verſchiede=
nen Fragen müſſen eine nach der anderen geprüft werden. Die
jetzige Einigung müſſe der erſte Anſatz zur endgültigen
Rege=
lung ſein. Es handelt ſich aber um eine langatmige Arbeit, denn
wir ſind keine Zauberer. Wir müſſen mit der öffentlichen
Mei=
nung und der parlamentariſchen Lage unſerer beiden Länder
rechnen. Wir ſind praktiſche Männer, die entſchloſſen ſind, eine
dauernde Freundſchaft herzuſtellen. Die Londoner
Konferenz bleibt auf den 16. Juli feſtgeſetzt.
Es wäre nicht gut geweſen, wenn ſie vertagt worden wäre.
Die heute veröffentlichte Note wird die beiden Memoranden
er=
ſetzen, worin die beſonderen Standpunkte unſerer beiden
Län=
der auseinandergeſetzt werden. Die Note wird an alle
Alliierten geſandt werden. Sie wird ein Beweis
dafür ſein, daß eine allgemeine Einigung zwiſchen den Alliierten
auf dieſer Grundlage möglich ſein wird. Sie wird nicht an
Deutſchland geſandt werden, denn ſie intereſſiert nur die
Alliierten.
Die Note wurde der Preſſe um 6 Uhr abends übergeben.
Herriot erklärte, daß die Note nicht den Sinn habe, den
fran=
zöſiſchen Standpunkt den Alliierten aufzuzwingen. Sie
ſei aber ein Beweis dafür, daß Frankreich und England verſucht
haben, zu beweiſen, daß ſich die Alliierten einigen könnten.
Im Anſchluß daran ſtellte Miniſterpräſident Herriot feſt,
daß in der engliſch=franzöſiſchen Note die Tagesordnung
der Konferenz nicht endgültig geregelt worden
ſei und daß in der Folge vielleicht noch Fragen von minderer
Bedeutung hinzugefügt würden.
Darauf ergriff Premierminiſter Macdonald noch einmal
das Wort und erklärte: Die franzöſiſch=engliſche Note iſt eine
gemeinſame Erklärung über unſere Abſichten.
Sie wird ſämtlichen übrigen Alliierten zugehen, nicht als eine
endgültige Entſcheidung, die ſie billigen, ſondern als eine Reihe
von franzöſiſch=engliſchen Vorſchlägen, die den Beweis liefern,
daß auf dieſer Grundlage ein allgemeines Abkommen unter den
Alliierten möglich iſt. Dieſe Note wird Deutſchland nicht
über=
mittelt werden, denn ſie betrifft nur die Alliierten unter ſich.
Die Macht der Staatsanwaltſchaft.
Von
Landgerichtsdirektor Dr. Otto Loening, Berlin.
Eine der Haupterrungenſchaften der ſogenannten
konſtitutio=
nellen ſtaatsrechtlichen Theorie war die völlige Unabhängigkeit
der Juſtizpflege von der Verwaltung. Wir können uns heute nur
ſchwer einen Begriff davon machen, wie häufig Eingriffe der
Staatsgewalt in ſchwebende Gerichtsverfahren früher vorkamen.
Der Satz: „Niemand darf ſeinem geſetzlichen Richter entzogen
werden” galt und gilt noch heute als einer der
Fundamental=
ſätze einer modernen Strafrechtspflege. Durch eine ganz
be=
ſtimmte, geſetzlich feſtgelegte Verteilung war bisher die
Zuſtän=
digkeit der erkennenden Strafgerichte für den Einzelfall feſtgelegt.
Jeder Eingriff der Juſtizverwaltung in dieſe
Zuſtändigkeitsrege=
lung war ausgeſchloſſen, lediglich die Gerichte ſelber konnten in
gewiſſen Fällen unter mehreren gegebenen Zuſtändigkeiten eine
Auswahl treffen. Dadurch war es erreicht worden, daß in
poli=
tiſch erregten Zeiten das Anſehen der Rechtſprechung nicht
ge=
ſchmälert wurde.
Mit dieſem Grundſatz hat die Verordnung vom 4. Januar
1924 gebrochen. Auf der jüngſten Tagung der Internationalen
kriminaliſtiſchen Vereinigung Mitte Juni in Hamburg haben
zwar die Berichterſtatter die Neuordnung unſerer
Strafrechts=
pflege im weſentlichen günſtig beurteilt, die Diskuſſionsredner
brächten aber faſt durchweg die allerſchwerſten Bedenken vor.
Und namentlich war es die erhöhte Machtfülle der
Staatsanwalt=
ſchaft, die den Angriffspunkt bildete. Die Staatsanwaltſchaft hat
eine ganz andere Stellung als die unabhängigen Gerichte. Ihre
Beamten gehörten ſchon immer zu den ſogenannten politiſchen
Beamten, die jederzeit in den einſtweiligen Ruheſtand verſetzt
werden konnten, die aber namentlich von den Weiſungen der
vor=
geſetzten Stelle abhängig waren. Mit vollem Recht war ihr daher
bisher ein leitender Einfluß auf den Gang des erkennenden
Ver=
fahrens nicht eingeräumt, insbeſondere konnte ſie ſich nicht
aus=
wählen, ob ſie den einzelnen Straffall vor dieſem oder jenem
Richter zur Aburteilung bringen wollte. Auch ſtand das bisherige
Recht auf dem Standpunkt, daß die Staatsanwaltſchaft alle ihr
zur Kenntnis gelangenden Straftaten zur Anklage zu bringen
habe. Selbſt ganz geringfügige Uebertretungen mußten verfolgt
werden. Es beſtand der Grundſatz des Verfolgungszwanges.
In beiderlei Richtung hat die neue Regelung der
Straf=
rechtspflege Aenderungen gebracht, die gerade in der heutigen
Zeit, in der ſowieſo das Rechtsgefühl des deutſchen Volkes ſo
tief geſunken iſt, von unheilvollſten Wirkungen ſein können.
Gewiß, das Prinzip des Verfolgungszwanges führt,
konſe=
quent durchgeſetzt, zu einer Häufung der Strafanklagen von zum
Teil ganz nichtigen Handlungen, an deren Beſtrafung niemand,
weder der Siaat noch das Publikum, ein Interefſe hat. Die
Ein=
ſchränkung des Verfolgungszwanges an ſich iſt daher auch
unbe=
denklich, wenn die Schuld des Täters gering iſt und die Folgen
der Tat unbedeutend ſind. Nach der jetzigen Neuordnung iſt es
bei Uebertretungen unter den erwähnten Vorausſetzungen ganz
in die Hand der Staatsanwaltſchaft gelegt, ob ſie Anklage erheben
will oder nicht. Bei Vergehen dagegen hat das Gericht
mitzu=
ſprechen, ob ein= Verfolgung eintreten ſoll oder nicht. Es iſt nicht
einzuſehen, warum nicht auch bei Uebertretungen die
Zuſtim=
mung des Gerichts notwendig ſein ſollte. Man ſage nicht, daß
Uebertretungen meiſt ſo unbedeutend ſind, daß die Ueberlaſſung
der Entſcheidung ruhig auch einem ſogenannten politiſchen
Be=
amten anvertraut werden könnte. In vielen Fällen gewiß, aber
man denke zum Beiſpiel an die Uebertretungen aus dem
Ver=
einsgeſetz, aus dem Geſetz über die Preſſe. Nun ſoll ja nicht
be=
hauptet werden, daß die Staatsanwaltſchaft nicht objektiv die
Entſcheidung treffen wird. Aber der Verdacht der einſeitigen
Be=
trachtungsweiſe liegt bei einem abhängigen Verwaltungsbefunde
viel näher als bei den unabhängigen Gerichten. Und ſchon die
Möglichkeit des Verdachtes ſchädigt auf die Dauer das Anſehen
der Juſtiz. Es liegt ſehr nahe, daß zu häufig der Vorwurf
er=
hoben wird, die Staatsanwaltſchaft meſſe mit zweierlei Maß. Bei
der großen Maſſe der Bevölkerung, die ſowieſo mit den
Juſtiz=
inſtitutionen nicht vertraut iſt, wirkt ſchon der Vorwurf der
Par=
teilichkeit auf die Dauer genau ſo wie die tatſächliche Parteilichkeit.
Noch gefährlicher iſt es aber, daß die Staatsanwaltſchaft jetzt
in der Hauptſache die Möglichkeit hat, die Zuſammenſetzung des
erkennenden Gerichts zu beſtimmen. Bei vielen Vergehen, bei
ſchwerem Diebſtahl, Hehlerei und ſolchen Verbrechen, die nur
wegen Rückfalls Verbrechen ſind, hat die Staatsanwaltſchaft
ganz verſchiedene Möglichkeiten. Sie kann den Straffall vor den
Amtsrichter als Einzelrichter bringen oder vor das mit einem
Nichter und zwei Schöffen beſetzte Schöffengericht oder vor ein
mit zwei Richtern und zwei Schöffen beſetztes Schöffengericht.
Welchen Weg ſie auswählt, iſt im weſentlichen, ihr überlaſſen.
Die Verordnung vom 4. Januar 1924 gibt zwar für die Wahl im
Einzelfall beſondere Richtlinien, aber in vielen Fällen ſind die
Richtlinien derartig, daß es letzten Endes doch mehr oder minder
in das Ermeſſen der Staatsanwaltſchaft geſtellt iſt, welchen Weg
ſie beſchreiten will. Das Gefährliche dieſer Regelung wird noch
dadurch erhöht, daß die Reviſion an das Reichsgericht nur dann
gegeben iſt, wenn die Sache vor dem Schöffengericht in der
Be=
ſetzung von zwei Richtern und zwei Schöffen verhandelt iſt. In
allen anderen Fällen geht die Reviſion nur an das
Oberlandes=
gericht. Auch früher war allerdings die Möglichkeit bei gewiſſen
Delikten gegeben, daß ſie vor der Strafkammer oder dem
Schöf=
fengericht zur Aburteilung kamen, aber die Wahl hatte nicht die
Verwaltungsbehörde, ſondern das unabhängige Gericht.
Folg=
lich haben die Gerichte vor der abhängigen Staatsanwaltſchaft
die Segel ſtreichen müſſen. Die Schwierigkeiten werden noch
er=
höht, wenn, wie dies einzelne Staatsanwaltſchaften für ſich in
Anſpruch nehmen, von dem einmal eingeſchlagenen Weg durch
erneuten Antrag der Staatsanwaltſchaft wieder abgegangen
wer=
den kann. Alſo zum Beiſpiel die Staatsanwaltſchaft beantragt
zunächſt Aburteilung durch den Einzelrichter und ſtellt dann zen
anderen Antrag, die Sache vor dem Schöffengericht zu
verhan=
deln. Obwohl dies dem Sinne der Neuregelung nicht entſpricht,
hat zum Beiſpiel eine Berliner Strafkammer dieſes Verfahren
für zuläſſig erklärt. Es wäre alſo jetzt die Möglichkeit eröffnet,
daß die Staatsanwaltſchaft die Sache dem Einzelrichter, der ihr
aus manchen Gründen für dieſen Einzelfall nicht paßt, wieder
abnimmt und ſich einen anderen Richter ausſucht. Dadurch
er=
hält die Verwaltungsbehörde einen Einfluß auf die Aburteilung
im Einzelfall, der unter allen Umſtänden vermieden werden ſollte,
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 10. Juli 1924.
Nummer 190
Das Mißtrauen der Angeklagten wird hierdurch nur vergrößert
und auch für die unbeteiligten Beobachter wird der Eindruck
er=
weckt, als ob nicht objektive, ſondern ſubjektive Gründe
mitge=
ſprochen hätten. Das Anſehen der Gerichte wird ſo künſtlich
herabgezogen. Gerade in heutiger Zeit ſollte aber alles getan
werden, um die Autorität der Gerichte, die das Fundament jedes
Staates ſind, zu ſtärken.
Der Verdacht der Politiſierung der Strafrechtspflege wird
noch verſtärkt durch die ſchon kurz erwähnte Möglichkeit des
Aus=
ſchluſſes des Reichsgerichtes als Reviſionsinſtanz. Ganz
abge=
ſehen davon, daß damit ein unheilvoller Einbruch in die
müh=
ſam geſchaffene Rechtseinheit auf dem Gebiete des Strafrechtes
geſchaffen iſt, iſt auch die Möglichkeit gegeben, Straftaten mit
politiſchem Einſchlag den Landesgerichten unter Umſtänden
vor=
zubehalten. Es gibt ja leider im Deutſchen Reich Länder, bei
denen gerade in politiſchen Prozeſſen der Verdacht eines ſolchen
Vorgehens nicht von der Hand zu weiſen iſt. Geht man wirklich
dieſen Weg, ſo wird man ſich nicht wundern können, wenn das
Rechtsbewußtſein im Volk immer mehr ſchwindet.
Der Uebelſtand, daß durch dieſe erweiterte Machtfülle der
Staatsanwaltſchaft gegenüber dem erkennenden Gericht geſchaffen
iſt, iſt um ſo größer, als die erwähnten ſchwerwiegenden Folgen
nicht ſofort in die Erſcheinung treten. Es mag zugegeben werden,
daß in ſehr vielen Fällen dieſe veränderte Stellung der
Staats=
anwaltſchaft im gerichtlichen Verfahren und damit der
Einfluß=
der Verwaltung auf die Juſtiz nicht ſinnfällig in Erſcheinung
tritt, nur wenige Fälle würden aber genügen, um auch noch den
letzten Reſt das Vertrauens in unſere Strafjuſtiz zu beſeitigen.
Hoffentlich iſt man an den maßgebenden Stellen einſichtig
ge=
nug und keht wieder zu den bewährten alten Grundſätzen zurück,
ehe es zu ſpät iſt. Niederreißen iſt leichter denn aufbauen.
Vom Tage.
* Der Fall Graff.
In Stettin hat in einem dreiwöchigen Prozeß eine Tragödie
ihren Abſchluß gefunden, die, wie vielleicht keine zweite,
kenn=
zeichnend iſt für die Verwirrung der Begriffe, die auf der
Gegen=
ſeite auch heute noch herrſcht. Um überhaupt die Zuſammenhänge
zu verſtehen, muß man ganz kurz den Tatbeſtand rekapitulieren.
Anfang 1922 wird in Hamborn unmittelbar an der Grenze des
von den Belgiern beſetzten Gebietes ein deutſcher Wachtmeiſter
von einem belgiſchen Heeresangehörigen Schmitz, nebenbei bemerkt
ein deutſcher Renegat, ohne jeden Grund erſchoſſen. Das
bel=
giſche Kriegsgericht verurteilt den Mörder, weil er angeblich in
der Notwehr gehandelt hat, lediglich zu ſechs Monaten
Geſäng=
nis, läßt ihn aber zur allgemeinen Empörung ruhig weiter in
Hamborn ſpazieren gehen. Im März desſelben Jahres wird
nachts auf der Straßenbahn der belgiſche Leutnant Graff
erſchaſ=
ſen. Er iſt offenbar einer Verwechſlung zum Opfer gefallen, die
Kugel galt nicht ihm, ſondern dem Mörder Schmitz. Der Verdacht
der beligſchen Unterſuchungsbehörde lenkte ſich auf Mitglieder
der deutſchen Schutzpolizei. Leutnant Reinhardt wird der
An=
ſtiftung zum Morde, drei Wachtmeiſter mit der Ausführung des
Mordes angeklagt. Die Anklage ſtützt ſich auf angebliche
Ge=
ſtändniſſe der Beſchuldigten, obwohl der Nachweis geführt wird,
daß dieſe Geſtändniſſe unter ſtarkem Druck erzwungen wurden,
So hat der Leutnant geſtanden, um ſeine Frau vor belgiſcher
Willkür zu retten, in der Hauptverhandlung aber nehmen alle
Angeklagten ihr Schuldbekenntnis zurück. Trotzdem werden ſie
zum Tode verurteilt, mehrere andere Angeklagten zu längeren
Zuchthausſtrafen.
Onzwiſchen häben in=Stettin drei Polizeibeamte, die
unmit=
telbar mach der Tat ins unbeſetzte Gebiet geftüchtet ſind,; ein
volles Geſtändnis abgelegt. Sie werden unter freiem Geleit in
der zweiten Inſtanz dem belgiſchen Oberkriegsgericht als Zeugen
vorgeführt, trotz ihrer Geſtändniſſe aber und trotz der Bekundung
weiterer Zeugen, daß dieſe drei bereits in der Nacht die Tat
ihnen eingeſtanden haben, trotz der Ausſagen der belgiſchen
Sach=
verſtändigen, daß die Waffen dieſer Zeugen zur Mordtat benutzt
ſind, kommt auch das Oberkriegsgericht zu einem Schuldig, ja
ſogar wieder zur Todesſtrafe. Der Prozeß in Stettin hat durch
eingehende Zeugenvernehmungen jetzt den unanfechtharen
Nach=
weis erbracht, daß die Belgier ſich einen glatten Juſtizmord
zuſchulden kommen ließen, ſie haben ſich an ihre urſprünglichen
Opfer gehalten, weil ſie die wahren Täter nicht bekommen
konn=
ten, und haben beswegen das Recht gebeugt; glaubten ſich wohl
ſogac wunder wie vornehm, als ſie das Todesurteil nicht
voll=
ſtrecten, ſondern die armen Opfer ihrer Willkür nur ins
Zucht=
haus ſteckten. Man wird erwarten dürfen, daß die deutſche
Diplo=
matie in Brüſſel das Ergebnis der Verhandlungen amtlich zur
Kenntnis bringt und die belgiſche Regierung auffordert, erſt
un=
verzüglich das ſchwere Unrecht wieder gutzumachen, das ſie auf
ſich geladen hat. Die Weit draußen aber ſollte ſich doch für dieſen
Prozeß intereſſieren, um daraus zu erkennen, welche praktiſchen
Folgerungen die Vorkämpfer für Recht und Demokratie ihrem
Einmarſch ins Ruhrgebiet geben. Wenn noch irgend etwas wie
ein Weligewiſſen vorhanden wäre, bei dieſer Kultur= und Juſtiz=
ſchande müßte es ſich melden!
Deutſche Linienſchiffe liefen auf einer Uebungsfahrt am
vorigen Sonntag in ſpaniſchen Häfen ein, die Braunſchweig” mit
Vizeadmiral Zenker in Coruna, die „Hannover” in Bilbao und „Elſaß”
in Vigo. Der Empfang durch die Bevölkerung und die Preſſe war
ſehr herzlich.
Der preußiſche Staatsrat tritt am 15. Juli zu einem
neuen Tagungsabſchnitt zuſammen.
Wie wir erfahren, wurde das Mitglied des Eiſenbahnzentralrates
in Berlin, Freiherr Paul von Eltz=Rübenack, zum
Präſi=
denten der Reichseiſenbahndirektion Karlsvuhe
ernannt.
In Au bei Freiſing iſt der Bevollmächtigte Bayerns in
der Rheinſchiffahrtskommiſſion, Staatsrat Dr. Anton
Freiherr von Hirſchberg, geſtorben.
Im rumäniſchen Kabinett teilte Außenminiſter Duca mit,
Rumänien werde durch ſeinen Londoner Botſchafter auf der
Lon=
doner Konferenz vertreten ſein.
Ein rumäniſcher Student, im Alter von etwa 25 Jahren,
berſchaffte ſich unter dem Vorwand, Hilfe und Rat zu erbitten, Zutritt
zur rumäniſchen Geſandſchaft in London. Beim Konſul
vorgelaſſen, gab er zwei Schüſſe auf ihn ab, ohne ihn zu treffen.
Der Angreifer wurde verhaftet.
Ein großes Munitionsarſenal in der Nähe von Plewna
iſt in die Luft geflogen.
Auf dem 5. Kongreß der Kommuniſtiſchen Internationale wurde
Sinowfew einſtimmig zum Vorſitzenden des
Exekutiv=
komitees wiedergewählt. Als Sitz des Exekutivkomitees wurde
Mos=
kau beſtimmt.
Herriot hat dem belgiſchen Außenminiſter Hymans durch den
franzöſiſchen Botſchafter mitteilen laſſen, daß die belgiſche
Regierung von dem in Paris ſtattfindenden
Meinungsaus=
tauſch in Kenntnis geſetzt würde.
Die vom früheren Kriegsminiſter Maginot wieder eingeführten
28tägigen Wiederholungskurſe für Reſerviſten wurden von der
Regie=
rung Herriot aufgehoben.
Das engliſche Unterhaus hat mit 253:136 Stimmen eine
Vor=
lage abgelehnt, worin die Einführung des
Alkoholver=
botes vorgeſchlagen war.
Dem Staatsdepartement iſt von der amerikaniſchen Botſchaft in Rio
de Janeirv mitgeteilt worden, daß die braſilianiſchen
Truppen San Paolo beſetzt haben.
Staaksſekretär Hughes reiſt Samstag dieſer Woche mit den
Mit=
gliedern des amerikaniſchen Anwaltsvereins nach England ab. Es
werde angenommen, daß Staatsſekretär Hughes auch Berlin, Paris
und Brüſſel beſuchen wird. Das Staatsdepartement hebt hervor,
daß der Beſuch keinen offiziellen Charakter trage.
Mac Adoo und der Gouverneur Smith haben beſchloſſen,
ihre Kanditaturen zurückzuziehen. Man wettet jetzt meiſt
auf Dawis und Ralſton.
Der demokratiſche Konvent hat Dawis als
Präſidentſchafts=
kandidaten nominiert.
Die Jrak=Frage.
Paris, 9. Juli. Havas meldet aus Konſtantinopel, daß
die türkiſche Regierung den Vorſchlag, die Frage der
Irakſchen Grenzen dem Völkerbundsrat zu
unterbreiten ablehne weil der Vertrag von Lauſanne
noch nicht in Kraft getreten ſei. Ueberzeugt, daß durch
unmittel=
bare Verhandlungen beſſere Reſultate zu erzielen wären, ſei die
türkiſche Regierung nichtsdeſioweniger bereit, mit der
eng=
liſchen Regierung in Verhandlungen
einzu=
treten, falls England dies akzeptieren würde.
„Tloyd George an der Arbeit.
* Lonbon, 9. Juli. (Priv.=Tel.) In Londoner politiſchen,
Kreiſen ſieht man mit größtem Intereſſe einem Verſuche Lloyd
Geerges entgegen, zwiſchen den Liberalen und Konſervativen
eine Einigung zu ermöglichen, die ſich gegen die Arbeiterpartei
richtet.
Reichszuſchüſſe zu den Sozialrenten.
Berlin, 9. Juli. Der Reichstagsausſchuß für ſoziale
Angelegen=
heiten hat einen Antrag der Abgg. Frau Teuſch (Z.) und Dr.
Molden=
hauer (D. Vpt.) angenommen, wonach ab 1. Auguſt 1924 der
jähr=
liche Reichszuſchuß für jede Invaliden=, Witwen= und
Witwerrentg 48 Goldmark, für jede Waiſenrente
24 Goldmark betragen ſoll. Ferner wurde beſchloſſen, die alten
Renten der Unfallverſicherung nach dem Jahresarbeitsverdienſt zu
be=
rechnen und jedem, der aus der Unfallverſicherung eine Rente
von Zweidrittel oder mehr der Vollrente vorſieht, ab 1. Juli 1924 eine
Sonderzulage von 15 Goldmark monatlich zu zahlen.
Schließlich wurde ein Antrag des Zentrums, der Deutſchen Volkspartei
und der Demokraten angenommen, der in der Wochenhilfe den
ein=
maligen Beitrag zu den Koſten der Entbindung und bei
Schwanger=
ſchaftsbeſchwerden auf 25 Goldmark, das tägliche Wochengeld auf
mindeſtens 50 Goldpfennig und das Stillgeld auf mindeſtens 25
Gold=
pfennig feſtſetzt.
Amneſtiefragen.
Berlin, 9. Juli. Am Samstag tritt der Ausſchuß über die
Amneſtiefragen wieder zuſammen, um die dem Reichstag vorliegenden
politiſchen Amneſtieanträge der Kommuniſten, Sozialdemokraten und
Nationalſozialiſten erneut zu verhandeln und dem neu zuſammentreten=
den Reichstag Vorſchläge zu machen.
*Die Ausſprache im baveriſche
Landtag.
Drahtbericht unſeres Korreſpondenten.
*+ München, 9. Jul
Heute wurde die große politiſche Ausſprache über die
grammrede des Miniſterpräſidenten im bayeriſchen Landtag
geſetzt. Der Redner der Deutſchvölkiſchen. Abg. Straſ
übte in rein parteiagitatoriſcher Weiſe ſcharfe Kritik an ſä
lichen Parteien, wobei es teilweiſe zu leidenſchaftlichen Aus
anderſetzungen mit den Kommuniſten kam. Der Redner
klärte, Adolf Hitler ſei der berufenſte Führer des deutſe
Volkes. Die Annahme des Sachverſtändigengutachtens bede
für uns die völlige Verſklavung. Der Redner fordert we
die Wiedereinführung der Wehrpflicht, Arbeitspflicht für We
unfähige, Kampf gegen die Kriegsſchuldlüge und
Verſtaatlich=
der großen internationalen Banken. Dem Kabinett Held
kün=
er ſchärfſte Oppoſition an.
Der nachfolgende Redner der Deutſchnationalen, Dr. H
pert, knüpfte an die Kritik, die der völkiſche Redner auch
dem parlamentariſchen Syſtem geübt hatte, an und machte
Völkiſchen Block den Vorwurf, daß er ſich der poſitiven Mitar
durch den Eintritt in die Regierung entzogen habe. Das pa
mentariſche Syſtem habe trotz ſeiner großen Mängel doch
ſeine beſtimmte Aufgabe, und jede vaterländiſche Partei habe
Pflicht, den Staat, welche Form er auch augenblicklich habe
unterſtützen, und zwar ohne daß ſie dabei auf Reformen der 2
faſſung und ſogar eventuell der Staatsform zu verzichten brau
Von der Finanzminiſter=Konferenz.
Karlsruhe, 9. Juli. Geſtern fand im Reichsverkehrsmi
ſterium unter dem Vorſitz des Reichsfinanzminiſters Dr. Lutl
eine Beſprechung von Vertretern des Reichsfinanzminiſteriums
des Reichsverkehrsminiſteriums mit den Finanzminiſtern
Länder ſtatt, die faſt vollzählig erſchienen waren. Der Hauptg
ſtand der mehrſtündigen Ausſprache war die Regelung der noch
ſtehenden Zahlung des Reſtkaufgeldes an die Länder aus Anlaß
Uebergangs der Eiſenbahn auf das Reich. Die Länder legen einm
großen Wert darauf, daß die Angelegenheit jetzt vor der beabſichti
Umgeſtaltung des Reichsbahnweſens endgültig geklärt wird. Zu e
abſchließenden Stellungnahme hat die mehrſtündige Verhandlung,
deren Verlauf der Reichsfinanzminiſter neue Vorſchläge unterbre
nicht geführt. Die Beſprechungen ſollen deshalb in den nächſten T
in Berlin fortgeſetzt werden. Am Nachmittag fand unter dem Vo
des Reichsverkehrsminiſters Oeſer eine ausgedehnte Beſprechung
Ländervertreter über die Entwürfe des neuen Reichsbahngeſetzes und
Statuts der neuen Geſellſchaft (Deutſche Reichsbahn) ſtatt. Der bad
Finanzminiſter Dr. Köhler vertrat bei dieſem Anlaß die Forderr
die der Haushaltsausſchuß des badiſchen Landtags in den letzten 2
zur Eiſenbahnfrage formuliert hatte. Unmittelbar nach Schlu
Sitzung begaben ſich die Vertreter des Reichsverkehrsminiſteriums
des Reichsfinanzminiſters zur abſchließenden Beratung über die
ſtaltung des Geſetzentwurfes und des Geſellſchaftsſtatuts mit den
ländiſchen Sachverſtändigen nach London.
Württemberg zur Miniſterpräſidenten=Konferenz.
Sturtgart, 9. Juli. Auf der Konferenz der Miniſterpräſidenten
der württembergiſche Staatspräſident Bazille nach einer im heut=
Staatsanzeiger” erſchienenen Mitteilung etwa Folgendes ausgefü
Die Hoffnung, daß das Sachverſtändigengutachten Europa den Frie
bringen werde, könne er vorläufig nicht teilen. Tatſächlich befinde
jedoch die öffentliche Meinung in den drei Demokratien des Weſtens
dieſem Glauben. Ein Widerſtand hiergegen ſetze die einmütige
ſchloſſenheit des deutſchen Volkes voraus. Da ſtatt deſſen Deutſch
von Parteiung zerriſſen ſei und die wirtſchaftliche Lage immer gef.
licher werde, ſo bleibe nichts anderes übrig, als das Gutachten
Grundlage von internationalen Verhandlungen zu machen. Die Ehr
punkte ſeien dabei eine ſelbſtverſtändliche Vorausſetzung. Man m
aber in London auch fragen, wie ſich unſere Gegner die Aufbringung
Mittel denken. Bei der Notlage der Landwirtſchaft und dem 9
ſtundentag ſeien die vorgeſehenen Leiſtungen ganz unmöglich. Vor al
müßte aber die Kriegsſchuldfrage einem unparteiiſchen internatione
Gerichtshof überwieſen werden. Es beſtehe ſonſt die Gefahr, daß
die Londoner Konferenz eine Epiſode bleibe. Die württembergiſche
gierung wolle die Schwierigkeiten, denen ſich die Reichsregierung ge
überſehe, nicht vermehren.
Die Militärkontrolle.
Die Antwort der Botſchafterkonferenz.
* Paris 9. Juli. (Priv.=Tel.) Die Botſchafterkonfer
hät heute nachmittag die deutſche Note vom 30. Juni über
Militärkontrolle beantwortet. Die Botſchafterkonferenz nim
darin mit Befriedigung Kenntnis von der Zuſage der von
alliierten Regierungen geforderten allgemeinen Kontrolle.
Antwort erinnert daran, daß die Auflöſung der Kontrollkomn
ion nicht nur von dem befriedigenden Ergebnis der bevorſteh
den Generalreviſion abhänge, ſondern auch von der
Durchf=
rung der 5 bekannten Forderungen der Botſchafterkonfere
Was die Modalitäten der Kontrolle anlange, ſo werde ſich
alliierte Militärkomniſſion bereit halten, um die Vorſchläge
deutſchen Regierung über dieſe Fragen entgegenzunehmen.
offizielle Text der Note wird erſt veröffentlicht werden, we
die deutſche Regierung ſie zur Kenntnis genommen hat.
Rückblick auf die Opernſpielzeit 1923/24.
Ueber der Opernſpielzeit dieſes Winters, die mir um
min=
deſtens drei Wochen zu lang ausgedehnt ſchien, leuchtete kein
günſtiger Stern. Häufige, langandauernde Erkrankungen im
Per=
ſonal in der erſten Hälfte der Spielzeit, in der zweiten die durch
den Intendantenwechſel hervorgerufenen ſchwankenden Zuſtände
beeinflußten nachteilig den Spielplan und ſeine Ausführung. Ein
ruhiges Vorwärtsſchreiten fand nicht ſtatt. Häufig wechſelte
Ver=
ſchleppung mit Uebereilung. Scheinbar fehlte die ſtraffe
Organi=
ſation, deren ein ſo großes Inſtitut wie die Darmſtädter Oper
bedarf, um in wohlgeordnetem Zuſammenarbeiten von wenigen,
aber berufenen Köpfen ſeinen mannigfachen Aufgaben gerecht zu
werden. Dieſe Aufgaben erwachſen nicht allein aus dem
Rein=
künſtleriſchen, obwohl dieſe die weſentlichen ſind, ſie haben auch
dem Weſen unſerer Bühne als Volks= und Landestheater
Rech=
nung zu tragen.
Es fehlte auch an engerer Fühlung mit der Preſſe, die mehr
als es ſeither geſchah, an den ſachlichen und perſönlichen
Vor=
gängen im Opernbetriebe teilnehmen zu laſſen klug und
beider=
ſeits von praktiſchem Nutzen wäre.
Es kamen zur Aufführung: von Mozart: Baſtien und
Ba=
ſtienne, Die Gärtnerin aus Liebe, Coſi fan tutte, Die Entführung
aus dem Serail, Figaros Hochzeit, — von Weber: Der Freiſchütz,
— von Marſchner: Hans Heiling, — von Wagner: Der fliegende
Holländer, Lohengrin, Tannhäuſer, Die Walküre, Triſtan und
Jſolde, Die Meiſterſinger, — von Lortzing: Die beiden Schützen,
Zar und Zimmermann, — von Flotow: Martha, Stradella, —
von Thuille: Lobetanz, — von d’Albert: Die Abreiſe, — von
Strauß: Elektra, Roſenkavalier, Ariadne auf Naxos,
Couperin=
tänze, — von Cimaroſa: Die heimliche Ehe, — von Cherubini:
Der Waſſerträger, — von Roſſini: Der Barbier von Sevilla, —
von Verdi: Der Troubadour, Aida, Othello, Falſtaff, — von
Bizet: Carmen, — von Mascagni: Cavalleria ruſticana, — von
Leoncavallo: Bajazzo, — von Puccuini: Madame Butterfly, Die
Boheme, — von Suppé: Fatinitza.
In dieſem Spielplan iſt ein beſonderes Programm nicht zum
Ausdruck gekommen, einzig das Beſtreben bemerkbar, die Werke
Straußens herauszubringen. Ausgegraben wurden Mozarts
Jugendwerke und Cimaroſas Heimliche Ehe; der Waſſerträger und
Hans Heiling nach langer Pauſe wieder hervorgeholt. Straußens
Couperintänze erlebten in ſzeniſcher Form ihre Uraufführung.
Mir fehlte hauptſächlich: Fidelio, Zauberflöte, mehr Weber,
ein Gluck. Pfitzner durfte nicht länger unbeachtet bleiben, von
Schillings hörte man noch nichts; an Götz, an Humperdinck wird
erinnert; dem Göttinger Beiſpiel von Neuaufführungen
Händel=
ſcher Opern ſollte man folgen; der guten Operette wäre ein
brei=
terer Spielraum zu wünſchen.
Eine Bühne vom Range Darmſtadts müßte imſtande ſein,
alljährlich die Ur= oder Erſtaufführungen einer neuen Oper
herauszubringen, und zwar einer deutſchen. Ausländiſche
Kom=
poniſten, denen die deutſche Bühne keine Verſuchsſtation zu ſein
hat, dürfen nur mit anerkannten Meiſterwerken Zutritt haben.
Deutſchen Opern wird die deutſche Bühne viel zu wenig geöffnet.
Das Perſonal war zu Beginn der Spielzeit vollzählig, zum
Teil ſogar überreichlich vorhanden. Man glaubte, durch doppelte
Beſetzungen mancher Rollen jungen Kräften die Möglichkeit des
Auftretens verſchaffen zu können; man hoffte, durch ſie bei
Ver=
hinderungsſällen koſtſpieliger Gaſtſpiele enthoben zu ſein. Die
Wirklichkeit der Praxis hat ergeben, daß nur in wenigen Fällen
die doppelte Beſetzung zur Anwendung kommen konnte.
Eine gewiſſe Unſtetigkeit in der Verwendung des Perſonals
kann zum Teil aus äußeren Gründen erklärt werden. Junge
Kräfte kamen anfangs nicht auf, die ſich ſpäter in nicht zu großen
Rollen tüchtig erwieſen. Andererſeits wurden erfolgreiche
Be=
gabungen oft überſpannt. Die Pimadonna ſchied vorzeitig aus;
inwieweit ihre Nachfolgerin den Anſprüchen genügen wird, muß
die Zukunft lehren. Für den Ziergeſang mußte oft Behelf oder
Gaſtſpiel eintreten, eine ausſichtsvolle Anfängerin
krankheitshal=
ber ausſcheiden. Für vollgültigen Erſatz iſt geſorgt worden. Unter
unſeren Altiſtinnen iſt eine junge Kraft in erfolgreichem Aufſtieg
begriffen. Im Sopran hatten wir drei neue Stimmen, deren
Beſitzerinnen, ohne beſtimmte Abgrenzungen, bei manchen nicht
ganz geglückten Verſuchen, hervorragende Eigenſchaften zeigten.
Die ſchwierige Heldentenor=Frage dürfte angeſichts der Vorzüge
ihres Vertreters und ſeiner geſanglichen Vervollkommnung eine
Löſung finden, wenn für die jugendlichen Partien, wie es
be=
abſichtigt erſcheint, eine ausſichtsvolle Kraft herangebildet wird.
An lyriſchen Tenören war Ueberfluß; hier dürfte geſpart werden
können.
Das Stammperſonal und unſer vortreffliches Orcheſter
be=
währten ſich durch vollendete Künſtlerſchaft. Vorbildliche
Lei=
ſtungen traten beſonders hervor in Falſtaff, Roſenkavalier,
Heim=
liche Ehe. Hervorragend Gutes — dies darf auch einmal
hervor=
gehoben werden — leiſtete der Singchor und unſer Tanzchor. Die
ſinnlichen Reize, die ſie vermitteln, ſind ja bei beiden gewiſ
beſcheiden, ihre Leiſtungen in Anbetracht der Kopfzahl indes
ſtaunlich: die Couperintänze, das Bacchanal im Tannhäuſer,
Chöre im Hans Heiling zeugten hiervon am ſtärkſten.
Es ſcheiden aus: die Damen Orff=Solſcher, Doepner, Gre=
Stein=Nötig; die Herren Enehjelm, Hager, Heuſer, Peter
Weller. Ein herzliches Lebewohl und Glückauf ſei allen zu
rufen, denen Viele unvergeßliche Stunden künſtleriſchen
nuſſes verdanken.
Die Aufgabe für die Zukunft wird darin gipfeln, ein a
reichendes, vielſeitiges Perſonal hohen Grades für längere
feſtzuhalten. Anfänger zu entdecken und einzuführen, mag da
bar ſein; ſür den Betrieb und die eingeſeſſenen Mitglieder fü
es zu ſtändigen Hemmungen durch ermüdende Proben und
oft gewagten Verſuchen zu Enttäuſchungen und Mißſtimmung
Sterne erſter Größe hier zu halten, iſt nicht möglich; m
muß ſich mit einem Durchſchnittsmaß guter Kräfte begnüg
Nun gibt es aber eine Anzahl von Rollen, für deren vollend
Verkörperung eine ſo ſeltene Vereinigung großer Eigenſchaf
gehört, daß nur ganz wenige Auserwählte dazu begnadet
Meiſt wird das ganze Stück von dieſen Rollen getragen.
rechne dazu Don Juan, Triſtan, Siegfried, Fidelio, Carm
Kundry. Es wäre falſch, Werke deswegen nicht aufführen
tvöllen, weil für die Hauptrollen ideale Vertreter fehlen.
lange es möglich iſt, hierin ein anſtändiges künſtleriſches Nive
zu halten, wird auch die Kritik einen relativen Maßſtab an
legen haben.
Auf die Inſzenierung wurde großer Wert gelegt. Geg
über dem Schlendrian, der in den Opern faſt aller, auch gro
Bühnen, noch anzutreffen iſt, kann zur Ehre Darmſtadts ge
werden, daß hier die Oper dem Schauſpiel in guter Inſzeniert
nicht nachſtand. Die Aufgabe bei der Oper iſt ungleich leich
und dankbarer. Denn hier werden die Akte ſelten durch geg
ſätzliche Szenen auseinandergeriſſen, ſondern bilden, durch
Muſik in einer Stimmung zuſammengehalten, geſchloſſene
C=
heiten.
In Neuinſzenierungen erſchienen: die Gärtnerin aus Lie
die Heimliche Che, die Couperintänze, Hans Heiling, Carme
teilweiſe neu inſzeniert: Falſtaff, Roſenkavalier, Waſſerträt
Fatinitza, Walküre. Nur der Holländer, die Meiſterſinger,
Freiſchütz, Aida mußten ſich mit der alten Aufmachung beg!
gen, alle anderen hatten die neue Ausſtattung der letzten Jah
Es drückte ſich hier alſo ein zielbewußter Wille aus, im Lauf ?
Rummer 190.
Darmſtädter Dagblatt, Donnerstag, den 10. Juli 1924.
Seite 3.
Das Ergebnis von Paris.
Rückzug Macdonalds gegenüber dem franzöſiſchen Standpunkt. — Eine engliſch=franzöſiſche
te an die Alliierten. — Das Ziel der Londoner Konferenz. — Die Rolle der Repko.
rationen durch Deutſchland geſichert und die gemeinſame
Aktion der Alliierten wieder hergeſtellt wird.
Das abſchließende Communiqué.
4. Zu dieſem Zweck ſind die beiden Regierungen über folgende
Ramſay Macdonald hat um 4 Uhr 20 Min. Paris
laſſen. Das franzöſiſche Miniſterium des Auswärtigen
ffentlicht eine von beiden Miniſterpräſidenten gemeinſam ver=
Note, die als eine Zuſammenfaſſung der im engliſchen
torandum, das veröffentlicht wurde, und dem franzöſiſchen
iorandum, deſſen Veröffentlichung vermutlich unterbleiben
niedergelegten Geſichtspunkte aufzufaſſen iſt. Die Note iſt
rroßen und ganzen als ein Rückzug Macdonalds
tüber dem franzöſiſchen Standpunkt zu werten. Die Note
unter § 1 an, daß das ausſchließliche Ziel der Londoner
erenz am 16. Juli in der Bezeichnung der Modalitäten der
hführung des Sachverſtändigenberichts beſtehen werde.
Wei=
ſehandelt die Note ausführlich die Rolle der
Reparations=
niſſion, im Zuſammenhang mit der Einſetzung des
Sach=
indigenausſchuſſes und deſſen Arbeiten. Sie enthält eine
ielung auf den Brief vom 17. April der
Reparationskom=
on an die verbündeten Regierungen, in dem feſtgeſtellt wird,
gewiſſe Maßnahmen zur Ausführung des Sachverſtändigen=
½ts durch die verbündeten Mächte notwendig wären. Unter
wird erklärt, daß die verbündeten Mächte auf der Londoner
erenz am 16. Juli in London die Annahme der
Schluß=
rungen des Sachverſtändigenberichts erneut beſtätigen wer=
Weiter heißt es, die Abmachungen, die getroffen werden,
en nicht die Autorität der
Neparationskom=
ſ ion beeinträchtigen. Aber Angeſichts der Tatſache,
den Anleihegebern, die die 800 Millionen Goldmark
auf=
en ſollen, und den Inhabern der Wertpapiere Garantien
anden werden müſſen, werden die beiden Regierungen
ge=
ame Anſtrengungen unternehmen, um die
Anweſen=
eines Amerikaners in der
Reparations=
miſſion durchzuſetzen, für den Fall, daß dieſe eine
Ver=
ig Deutſchlands feſtzuſtellen hätte.
aris, 9. Juli. (Wolff.) Die heute zwiſchen Macdonald und
t verabredete gemeinſame Erklärung hat folgenden Wortlaut:
e britiſche und die franzöſiſche Regierung haben ſich dahin
ver=
t, den alliierten Regierungen die folgende Note zu übermitteln,
Konkluſionen ſie ihnen zur Annahme empfehlen.
Im Geiſte der britiſchen und franzöſiſchen Regierung ſoll der
kder Konferenz, die in London am 16. Juli zuſammentritt,
ie Inkraftſetzung des Sachverſtändigenplanes
geln und hinſichtlich der Fragen, deren Löſung den alliierten
ungen zuſteht, zu entſcheiden.
Die beiden Regierungen erkennen die Wichtigkeit des wirtſchaft=
und finanziellen Geſichtspunktes an, insbeſondere auch die
Not=
keit, den Zuſtand des Vertrauens zu ſchaffen, der den etwaigen
Ybern die notwendige Beruhigung verſchafft. Aber ſie ſtehen nicht
m Standpunkt, daß dieſe Notwendigkeit mit der Einhaltung der
1nungen des Verſailler Vertrages unvereinbar ſei. Dies wird in
en Ausführungen klargeſtellt. Ja noch mehr, die Verletzung
die=
timmungen würde gleichzeitig mit der dauernden Grundlage eines
ig geſchaffenen Friedens das Vertrauen zu den feierlichen
Ver=
ngen der Nationen zum Schwinden bringen und gerade dazu
an=
ſein, nicht neuen Konflikten vorzubeugen, ſondern dieſe vorzu=
Die Sachverſtändigen ſind von der
Reparations=
wiſſion ernannt und von ihr am 30. November 1923
aufgefor=
orden, die Mittel zum Ausgleich des deutſchen Budgets und die
hmen zur Stabiliſierung der deutſchen Währung zu unterſuchen.
parationskommiſſion hat in dieſem Falle auf Grund der
Voll=
gehandelt, die ihr durch den Abſchnitt 8 des Verſailler Vertrages,
lich durch den Artikel 234 übertragen worden ſind. Um ſich bei
Sübung der Vollmachten die notwendigen Aufklärungen zu
ver=
hat die Reparationskommiſſion das Gutachten des
Sachverſtän=
mites angehört, das entſprechend dem 8 7 des Anhanges 2 zum
Att 8 eingeſetzt iſt. Die Sachverſtändigen haben ihren Bericht der
tionskommiſſion unterbreitet, die ihn mit ihrem Schreiben vom
ril den beteiligten Regierungen mitteilte und dieſe gleichzeitig
unterrichtet hat, daß ſie einſtimmig beſchloſſen habe:
e Antwort zur Kenntnis zu nehmen, in der die deutſche
Ne=
rung den Entſchließungen des Sachverſtändigenberichtes beitritt.
nerhalb der Grenzen ihrer Befugniſſe die in dem
Sachverſtän=
ſenbericht enthaltenen Entſchließungen zu billigen und die darin
rgeſehenen Methoden ſich zu eigen zu machen.
fiziell die Berichte des Sachverſtändigenkomites den beteiligten
Ne=
rungen zu übermitteln und ihnen diejenigen Entſchließungen
zuempfehlen, die in ihren Zuſtändigkeitsbereich fallen, damit die
rgeſchlagenen Pläne ſobald wie möglich in volle Wirkſamkeit
ten.
2 die Reparationskommiſſion feſtſtellt, ſind alſo gewiſſe
Maßnah=
e zwecks Ausführung des Sachverſtändigenberichtes getroffen
wer=
ſſen, ausſchließlich zum Zuſtändigkeitsbereich der Regierungen
ge=
dieſe Feſtſtellung fand ſich im Dawesbericht in 8 31. Es iſt alſo
aß die Gläubiger=Regierungen eine Regelung treffen, auf Grund
e ſich verpflichten, die in ihren Zuſtändigkeitsbereich gehörigen
ungen zu treffen um die Ausführung des Dawesplanes zu
Die engliſche und die franzöſiſche Regierung erklären, daß es
hſter Wichtigkeit iſt, daß der Sachverſtändigenbericht unverzüglich
sführung gebracht wird, damit die Bezahlung der Repa=
Punkte einig geworden:
a) Am 16. Juli tritt in London eine Konferenz zuſammen. Die beiden
Regierungen ſtellen mit Befriedigung feſt, daß die Vereinigten
Staaten beſchloſſen haben, ſich auf ihr vertreten zu laſſen.
b) Die beteiligten Regierungen werden zunächſt für ihren Teil die
Annahme der Entſchließungen des Dawesberichtes beſtätigen, die ſie
bereits der Reparationskommiſſion gemacht haben.
) Die Abmachungen, die zuſtande kommen werden, dürfen die
Autorität der Reparationskommiſſion nicht
beeinträch=
tigen. In Anbetracht der Tatſache jedoch, daß den Zeichnern der
Anleihe von 800 Millionen Goldmark und den Obligationsträgern
Garantien gewährleiſtet werden müſſen, werden die beiden
Regie=
rungen ihre Anſtrengungen vereinigen, um die Anweſenheit
eines Amerikaners in der
Reparationskommiſ=
ſion zu erreichen, für den Fall, daß die letztere eine
Ver=
fehlung von ſeiten Deutſchlands feſtſtellen
ſollte. Wenn dieſe Löſung ſich als unmöglich erweiſen ſollte und es
den Mitgliedern der Reparationskommiſſion nicht gelingt, ſich über
die Beurteilung der Tatſache zu verſtändigen, würden die beiden
Regierungen vorſchlagen, daß die Reparationskommiſſion den
Generalagenten für die Reparationsleiſtungen hinzuzieht, der
ame=
rikaniſcher Staatsangehörigkeit ſein ſoll.
d) Der Bericht Dawes enthält Beſtimmungen, mit Hilfe
derer einer Verfehlung im Einzelnen durch die
ver=
ſchiedenen Kontrollorgane vorgebeugt werden
ſoll. Eine vorſätzliche Verfehlung von Bedeutung würde
jedoch alsbald die Frage der Loyalität Deutſchlands
aufwerfen. Für den Fall, daß die Reparationskommiſſion eine
der=
artige Verfehlung als vorliegend betrachtet, werden ſich die
be=
teiligten Regierungen verpflichten, ſich ſofort über die Mittel zu
verſtändigen, mit deren Hilfe die Maßnahmen ins Werk geſetzt
werden ſollen, über die ſie ſich zu ihrem eigenen Nutzen und zum
Schutz der Intcreſſen der Geldgeber geeinigt haben.
e) Der Plan, auf Grund deſſen die deutſche Wirtſchafts=
und Finanzfreiheit wieder hergeſtellt wird, ſobald
die Reparationskommiſſion feſtgeſtellt hat, daß der Bericht Dawes
zur Ausführung gebracht iſt, wird von der interalliierten
Konferenz feſtgeſetzt werden. Die
Reparations=
kommiſſion wird erſucht werden, Vorſchläge für die
Auf=
ſtellung dieſes Planes zu beraten und der interalliierten Konferenz
zu unterbreiten.
k) Falls die Erfahrung die Notwendigkeit von Abänderungen
des Sachverſtändigenplanes erweiſen ſollte und die
Reparationskommiſſion nicht bereits über ausreichende Vollmachten
verfügt, ſo ſollen dieſe Abänderungen nur mit allen
erforderlichen Garantien und in gegenſeitigem
Einvernehmen zwiſchen den beteiligten
Regie=
rungen vorgenommen werden.
g) Um die von dem Sachverſtändigenbericht vorgeſehenen
Repa=
rationszahlungen in vollem Umfange auszunutzen und ihre
Vorteile den beteiligten Nationen zu ſichera, werden die Alliierten
ein Spezialorgan ſchaffen, das den beteiligten Regierungen
ein Gutachten über die Frage abgeben ſoll, welches
Syſtem zwecks Nutzbarmachung der deutſchen
Zahlungen (insbeſondere hinſichtlich der Ubertragungen und
der Sachlieferungen) geſchaffen werden müßte.
h) Es wird auch die Frage geregelt werden müſſen, welche
Behör=
den gegebenenfalls den Bericht Dawes und die in London
zu deſſen Ausführung zu treffenden Beſtimmungen
aus=
legen ſoll.
5. Die beiden Regierungen ſind ſich darüber einig, daß ſie jede
Rechtsſchwierigkeit, die ſich anläßlich der Interpretation des
vorſtehenden Textes ergeben ſollte, an ihre
Rechtsſachverſtändi=
gen verweiſen werden.
6. Die beiden Regierungen haben einen vorläufigen
Mei=
nungsaustauſch über die Frage der interalliierten
Schulden gepflogen. Hierzu erklärt die engliſche Regierung, daß ſie
mit den intereſſierten Regierungen eine gerechte Löſung dieſes Problems
anſtreben wird, bei der allen Elementen Rechnung getragen werden ſoll,
die darauf einwirken. Dieſe Frage ward alſo zum Zweck einer erſten
Prüfung an die Sachverſtändigen der Finanzverwaltung verwieſen.
7. Desgleichen haben die Regierungen einen vorläufigen
Meinungsaustauſch über die Sicherheit vorgenommen. Sie
haben feſtgeſtellt, in welchem Grade die öffentliche Meinung die
Her=
ſtellung eines völligen Friedens wünſcht und ſie ſind ſich einig darüber,
daß ſie dieſes Ziel mit den beſten Mitteln anſtreben werden. Sei es
durch Vermittelung des Völkerbundes, ſei es
gegebenen=
falls durch irgendeinen anderen Weg, und daß ſie die Prüfung der Frage
ſolange fortſetzen, bis das Problem der allgemeinen Sicherheit der
Nationen eine endgültige Löſung findet.
Rückkehr Houghtons nach Berlin.
TU. London, 9. Juli. Nach einer amtlichen Meldung aus
Waſhington iſt die plötzliche Rückreife des
amerika=
niſchen Botſchafters in Berlin, Houghton, nach
Eu=
ropa mit dem Beſchluß der Regierung der Vereinigten
Staaten in Verbindung zu bringen, ſich durch Houghton
auf der Londoner Konferenz vertreten zu laſſen.
alle Opern allmählich in eine neue gute äußere Form zu
1. den Inſzenierungen ſelbſt wenige Worte. Es wird leicht
hler gemacht, eine neugefundene Inſzenierungsform auf
ücke anzuwenden, ohne Rückſicht auf deren Gattung und
Als die Stilbühne kam, wurde ſie Allheilmittel; als die
icksbühne erſchien, ſollte ſie alleinſeligmachend ſein. Die
liſtiſche verachtete man, ſeitdem man die Illuſionsbühne
rwunden hielt. So einfach liegen aber doch die Dinge nicht.
ne Syntheſe zwiſchen Handlung und Szene erreicht
wer=
kann nicht der Kunſtſtil der Zeit, in der das Werk
auf=
wird, maßgebend ſein, ſondern allein der Stil des
Wer=
bſt. Es wird alſo zu jeder Zeit ein naturaliſtiſches Stück
rlei, ob Schauſpiel oder Oper — in naturaliſtiſchem
Rah=
eſpielt werden müſſen (Illuſionsbühne), ein romantiſches
lantiſchem (Ausdrucksbühne), ein klaſſiſches in klaſſiſchem
Hihne). So entſchieden gegen den Grundſatz „Ausſtattung
en Preis” Front gemacht wurde, ebenſo muß auch vor dem
ſatz „Vereinfachung um jeden Preis” gewarnt werden.
1eſaßen an unſerer Bühne ſo ſtarke Künſtler, daß hierin
snahmslos der richtige Weg gefunden wurde. Die beſte
ſe meines Erachtens erreichten Hans Heiling und die
1 he Ehe.
e Regie der Oper iſt ungleich ſchwieriger als die des Schau=
Geſang und Muſik hemmen, binden, begrenzen
allent=
das Perſonal, beſonders der Chor, iſt dadurch ſchwer=
und nicht leicht lenkbar. Umſo größer iſt das Verdienſt
Spielleitungen, durchweg Hervorragendes, manchmal
veg Geniales, immer künſtleriſch Bewegtes geleiſtet zu
Nur darf hierin nicht zu weit gegangen werden, wie es
der Gärtnerin aus Liebe der Fall zu ſein ſchien. Jede
beitung iſt zu ſchätzen, Kleinarbeit zu bewundern. Wird
egie zur Hauptſache, ſo wird die Muſik totregiert, die Oper
aufs Operettengeleiſe.
r die muſiakliſche Leitung beſaß die Oper in ihrem Gene=
Idirektor einen Meiſter von überragender Bedeutung, in
Sweiten Kapellmeiſter einen Muſiker von großer Feinheit,
anderen Dirigenten, Repetitoren und Chormeiſtern ſichere
* Verteilung der Stücke auf großes und kleines Haus
aus ihrer Gattung abgeleitet. Immer mehr ſtellt ſich aber
daß eine Rückſicht nicht genügend in Rechnung geſetzt
die Akuſtik. Sie iſt im kleinen Hauſe für Bühne und
Orcheſter ſchlecht. Das Singen iſt äußerſt erſchwert und
undank=
bar; die Künſtler hören ſich nicht, daher fehlt jede Selbſtkontrolle.
Der Orcheſterklang iſt rauh und unfein. So wird gerade das
Gegenteil des Bezweckten erreicht: eine Vergröberung der Muſik,
keine Verfeinerung. So reizvoll ſich dort die ſzeniſchen Rahmen
geſtalten laſſen — die muſikaliſche Wirkung muß bei Opern im
Vordergrunde ſtehen. Es iſt daher ratſam, die Oper im kleinen
Hauſe abzubauen und allmählich wieder hauptſächlich ins große
Haus zu verlegen. Für Singſpiele, kleine Operetten, Poſſen,
Kammerſpiele dürfte das kleine Haus genügende Verwendung
behalten.
Das Geſamtbild dieſer Spielzeit iſt inſofern erfreulich, als
eine große Anzahl vortrefflicher Aufführungen als Ergebnis
gebucht, als mißglückt überhaupt keine bezeichnet werden, kann.
Zwei Dinge fehlen unſerer Oper: Erſtlich, was eben doch
aus=
ſchlaggebend Größe und Eindruck bedingt: die Primadonna und
der Heldentenor als angebetete Lieblinge eines durch ſie
begeiſter=
ten Publikums. Sodann das klar gefaßte und durchgeführte
Kunſtprogramm. Die künſtleriſche Leitung der Oper bedarf
hier=
zu der einheitlichen Zuſammenarbeit von Dirigent, Regiſſeur,
Vortragsmeiſter, die Erſprießliches zuſtande bringen wird. v. HI.
Die Kammermuſikfeſte
welche in Jahre 1923 unter der Förderung des Grafen Georg
Friedrich zu Solms=Laubach zum erſtenmal im gräflichen Schloß
zu Laubach ſtattfanden und in größerem Maßſtab unter
be=
ſonderer Berückſichtigung der modernen Muſik
weiter=
gepflegt werden ſollen, erlebten am 5. und 6. Juli d. J. ihre erſte
Wiederholung. In zwei Abendkonzerten brachte das Drumm=
Quartett aus Darmſtadt Brahms' Opus 67 und in
auf=
fallend feiner Stiliſierung Opus 18 Nr. 5, das Harfenquartett
und das Cis=Moll=Streichquartett Opus 131 von Beethoven
zu Gehör. In Bachs Soloſonate Nr. 1 G=Moll überraſchte
Kon=
zertmeiſter Otto Drumm neben vollendeter violiniſtiſcher
Kul=
tur durch eigenartige ſubjektive Auffaſſung des ſtrengen
Bach=
ſtils. Mit äu ßerſt ſchwungvoller Begeiſterung und überragendem
Können ſetzte ſich die klanglich und muſikaliſch auf
bemerkens=
werter Höhe ſtehende Spielervereinigung in einer Morgenmuſik
für Wilhelm Peterſens zweites Streichquartett in einem Satz
ein, ein ehrlich gewolltes Werk, welches durch meiſterhafte
thema=
tiſche und kontrapunktiſche Arbeit beſticht, leider aber in der
*Die Prager Konferenz.
Es iſt kein Zufall, daß wenige Tage vor der Londoner
Kon=
ferenz, am 11. Juli, in Prag die Kleine Entente zu einer
Sonder=
beratung zuſammentritt; ſie fühlt ſich durch die Entwicklung der
letzten Morate ſtark benachteiligt und muß bei den Großmächten
antichambrieren, um überhaupt in London zugelaſſen zu werden.
Das iſt nichts für den Ehrgeiz eines Beneſch, der einmal glaubte,
der mächtigſte und geſchickteſte Staatsmann Europas zu ſein
oder wenigſtens zu werden. Deshalb hat er ſeine Getreuen um
ſich verſammelt, um mit ihnen zu überlegen, was die Kleine
Entente machen ſoll. Niemand wird ihm in der Vergangenheit
die Erfolge abſtreiten, aber das hindert doch nicht, daß er die
Möglichkeiten überſchätzt hat, die in der Kleinen Entente lagen.
Sie waren eigentlich nur ſolange gegeben, als das Gleichgewicht
innerhalb der Siegerſtaaten nicht ausbalanziert war und
Frank=
reich für ſich Trabanten ſuchte, die im Oſten Europas die Rolle
der franzöſiſchen Poliziſten ſpielten. Dadurch wurde tatſächlich
die Kleine Entente, die urſprünglich nur gegründet war als eine
Verſicherung auf Gegenſeitigkeit gegen die Staaten, welche die
Koſten des Krieges zu bezahlen hatten, ein politiſcher Faktor; ſie
verſagte aber in demſelben Augenblick, wo ſie darüber hinaus
aktive Politik treiben ſollte, verſagte ſo vollſtändig, daß
Jugo=
ſlawien es vorzog, ſich mit Italien zu verſtändigen, ſtatt ſich aus
ſeinen Bundesgenoſſen eine Deckung gegen Italien zu ſchaffen.
Was nun an gemeinſamem Intereſſe übrig bleibt, iſt wenig, zu
wenig, um dieſes Gebilde überhaupt noch längere Zeit
zuſam=
menzuhalten. Rumänien braucht Hilfe gegen Rußland, die kann
es aber nur von Polen bekommen, und Polen wieder iſt in der
Kleinen Entente nicht aktiv. Deshalb ſteht zu erwarten, daß
Rumänien ſich an der Prager Könferenz desintereſſiert und
enge=
ren Anſchluß an Warſchau ſucht; mit der notwendigen Folge, daß
die Kleine Entente früher oder ſpäter endgültig im diplomatiſchen
Raritätenkabinett verſchwindet.
Vor einer neuen Oemiſſion Paſitſch’s.
Belgrad, 9. Juli. (Wolff.) Paſitſch iſt aus Veldes
zurückgekehrt und hat dem Miniſterrat mitgeteilt, daß er weder
eine Rekonſtruktion der Regierung durchführen werde, noch ein
Mandat für die Auflöſung der Skupſchtina habe erlangen können.
In Regierungskreiſen nimmt man an, daß die ablehnende
Hal=
tung der Krone daruaf zurückzuführen ſei, daß ſie vor Abſchluß
der Prager Konferenz der Kleinen Entente keine Aenderung in der
innerpolitiſchen Lage herbeizuführen wünſche. Die oppoſitionellen
Kreiſe erblicken dagegen in der Ablehnung der Forderungen
Pa=
ſitſchs ein offenes Mißtrauen der Krone
gegen=
über der Regierung. Man erwartet deshalb, daß das
Kabinett Paſitſch bereits kurz nach der für Mitte dieſes Monats
in Ausſicht genommenen Rückkehr des Königs nach Belgrad ſeine
Demiſſion geben wird.
Bevorſiehende Gründung einer krogtiſchen
Bauernrepublik durch Raditſch.
Wien, 9. Juli. (Wolff.) Der jugoſlawiſche Abgeordnete
Stefan Raditſch, der ſich in der letzten Zeit in Moskau
auf=
gehalten hat, hat von dort aus bei der öſterreichiſchen Regierung
um die Bewilligung einer neuen Einreiſe nachgeſucht. Die
öſter=
reichiſche Regierung hat dem diesmaligen Erſuchen Raditſchs
keine Folge gegeben und die Bewilligung zur Einreiſe verweigert.
Raditſch ſoll die Abſicht haben, eine kroatiſche
Bau=
ernrepublik mit nationalbolſchewiſtiſchem Einſchlag zu
gründen. Er habe auch in Moskau die Aufgabe übernommen,
von Wien aus eine Propaganda für die Errichtung von
Bauern=
republiken auf dem ganzen Balkan einzurichten. Die öſterreichiſche
Regierung ſei jedoch der Anſicht, daß die Zulaſſung einer
der=
artigen propagandiſtiſchen Tätigkeit mit der abſoluten
Neutrali=
tät Oeſterreichs nicht vereinbar wäre.
Ein Anſchlag auf die Lemberger
Munitions=
magazine vereitelt.
Lemberg, 9. Juli. (Wolff.) Ueber den Anſchlag auf
die Munitionsmagazine in der Lemberger
Vor=
ſtadt Janow wird gemeldet: Ein Arbeiter der
Munitions=
magazine, demobiliſierter Wachtmeiſter der polniſchen Armee,
legte unter das Gebäude, in dem ſich über 200 Waggons
Ar=
tilleriegeſchoſſe und Dynamit befanden, eine Höllenmaſchine,
deren Uhrzeiger auf 4 Uhr nachmittags geſtellt war. Das
ver=
brecheriſche Vorhaben wurde von einem zweiten Arbeiter der
Munitionsmagazine zufällig beobachtet, der ſofort die Lemberger
Polizeidirektion verſtändigte. Der Täter wurde verhaftet
und geſtand in der Polizeiunterſuchung, daß er die Abſicht
hatte, die Munitionsmagazine in die Luft zu ſprengen.
Die Peröffentlichung des italieniſch=iſchechiſchen
Vertrages.
Prag, 8. Juli. (Wolff.) Auf Grund des Abkommens
zwi=
ſchen der italieniſchen und tſchechoſlowakiſchen Regierung wurde
heute der italieniſch=tſchechoſlowakiſche politiſche
Vertrag veröffentlicht.
Ekſtaſe ſeiner Stimmungen kaum einmal zu einem Ruhepunkt
gelangt. Den Schluß bildete Paul Hindemiths C=Dur=
Streichquartett Opus 16, das trotz ſeines abfallenden letzten
Satzes deſſen Thematik ſtellenweiſe äußerſt gewagt und
proble=
matiſch erſcheint, ſich doch bereits wieder merklich in den Bahnen
beherrſchter Form bewegt und mit ſeiner bisweilen genialen
Satz=
technik heute kaum noch einen Anlaß zur Entrüſtung bieten dürfte.
Zwiſchen den beiden atemverſetzenden Werken ſchlangen ſich
un=
beſchwert und graziös die tänzelnden und melodiſchen Gebilde
von Julius Weismanns „Phantaſtiſchem Reigen” für
Streichquartett, die leider durch ihre lyriſche Gleichförmigkeit auf
die Dauer etwas ermüden.
Dr. H. R.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
—1400 Pfund für die Erſtausgabe der „
Pick=
wickier‟. Dickens unſterbliche „Pickwickier” ſind zuerſt in
Liefe=
rungen erſchienen, und eine vollſtändige Serie dieſer kleinen
Hefte iſt überaus ſelten. Für ein vollſtändiges Exemplar wurde
kürzlich auf einer Auktion bei Sothbys der Rekordpreis von 1400
Pfund gezahlt. Eine Erſtausgabe von Goldſmiths „Vikar von
Wakefield” brachte 480 Pfund.
— Die Verſteigerung der Bilder des Herzogs
von Weſtminſter. Die Auktion der berühmten Gemälde aus
der Sammlung des Herzogs von Weſtminſter brachte
verhältnis=
mäßig kleine Preiſe. Die 63 Bilder wurden für noch nicht ganz
22 000 Pfund verkauft. Die rieſigen Bilder von Rubens, die
urſprünglich aus dem Beſitz König Philipps IV. von Spanien
ſtammten, erzielten nur geringe Summen, da es bei den
unge=
heueren Formaten unter den heutigen Verhältniſſen faſt
unmög=
lich iſt, ſie aufzuhängen. Sie erreichten nicht die Schätzungspreiſe
und wurden wohl zurückgekauft. Uinter den Werken von
Pouſ=
ſin brachte die „Ruhe der heiligen Familie” 6200 Guineen.
Ueberraſchend niedrig war der Preis für das ſehr ſchöne
Madon=
nenbild von van Dyck, das mit 3000 Guineen zugeſchlagen
wurde. Ein feines Werk von Memling, „Die thronende
Jung=
frau mit dem Kind”, brachte 1750 Guineen, ein Murillo 1250
Guineen; dagegen kam der hohe Preis, den bei derſelben
Ver=
ſteigerung zwei kleine Bilder von Wattean aus dem Beſitz von
Sir Edward Scott erzielten, überraſchend. Die beiden Bildchen.
die 1875 für 510 Guineen gekauft worden waren, wurden bis
3100 Guineen hinaufgetrieben.
Seite 4.
Palast-Lichtspiele
Mur noch heute!
KATIUSCHA MASLONA
Huferstchung
nach Hotiven des bekannten Romans
„Die Auferstehung‟
Teo Tolstef
in 6 Akten. In der Hanptrolle der Katjuscha Maslowa:
Lya Hara
Ferner wirken mit:
Olga Engl, IIka Grüning, Lily Alexandra,
Lydia Potjechina, Rudolf Klein, Albert
Patry, Rudolf Forster, Karl Falkenberg.
imd
War sie schuldig ?
Ergreifendes Drama in 6 Akten.
Ab morgen Freitag!
D0r Aautdand 1an Fandals
mit Henny Porten, Harry Liedtke
Werner Krauss, Albert Steinrück
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 10. Juli 1924.
Rummer 190.
Ortsgruppe Darmſtadt
Am Montag, den 14. Juli 1924, abends 8 Uhr
ſpricht im Gartenſaal des Saalbaus
Abg. Bingeldes
in einer Mitgliederverſammlung über:
Porden Londoner Verhandlungen
Wir bitten alle Parteifreunde, Eintrittskarten
bald=
möglichſt auf der Parteigeſchäftsſielle,
Wilhel=
minenſtr. 5, abholen zu wollen; Preis zur Oeckung der
Unkoſten 25 Pf., für Minderbemittelte unentgeltlich.
Freunde der D. V. P. können durch Mitglieder eingeführt
werden; Karten hierfür ebenfalls auf der Geſchäftſtelle.
Kein Trinkzwang! (8887) Der Vorſtand.
Auf Teilsshlung
Herren= und Damenwäſche
ſowie komplette Ausſteuer
Herren=, Knaben= und
Burſchen=Konfektion
in guter Qualität und Ausführung auf
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ſonders günſtige Zahlungsweiſe. Auf Wunſch
erfolgt Beſuch im Hauſe. Angebote unter
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„Darmſtädter Fahrplanbuchs”
Juli=Auguſt 1924
Mit Fahrplan der Elektr. Straßen= und
Vorortbahn vom 10. Juli 1924
Preis 15 Pfg.
Preis 15 Pfg.
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Heute Saalbau
Programm des russischen Meisterballetts
Eltzoff-Truppe
16 Solo-Tänzerinnen und Tänzer
der ehem. russischen Hofoper in Petersburg
1. Puppentanz
(die Damen Godlewery und Lennie)
2. Pierrott und Pierrette
(Herr und Frau Schewikoff)
3. Plerrott und Pierrette, Parodie
(getanzt vom Solo-Quartett)
4. Der sterbende Schwan
(Frl. Kollina)
5. Das gesamte Ensemble:
a) Original-Zigennergesänge
b) Ukrainischer Tanz
c) Russische Tänze
Kostüme nach Entwürfen von Prof. Labor!
Bei ungünstiger Witterung findet die
Ver-
anstaltung im Großen Saale statt. (8896
Union-Theater 1 Residenz-Thenter
Unwiderruflich letzter Tag!
Mibelungen
II. Teil:
Mtlenhiins Kacke
7 Alte
1991.
Kriminalschauspiel in 5. Akten
Der Totenschein
oder
Die Geschichte des grauen
Hauses
In den Hauptrollen:
Hanni Relnwald, Hugo Flink
Der allmächtige Dollar
6 Akte nach dem gleich. Roman
In der Hauptrolle:
Mia Pankau, Friedr, Kühn,
Ab Freitag: „Friderieus Rex‟ I. Teil: Sturm u. Drang
10 Akte, II. Teil: Vater und Sohn.
Das Lrachtenfest: Leben u. Treiben in Darmstadt
Festzng und Volkstänze auf dem Festplatz.
Der Film wird in beiden Theatern vorgeführt
für die deutſche Hausfrau.
m unſeren ſeit langer Zeit beliebten Kaffee auch im deutſchen Binnenlande ein=
B6 zuführen, haben wir uns entſchloſſen, ein Preisausſchreiben zu veranſtalten, bei
welchem Sie, verehrte Frau, neben dem Gewinn eines Preiſes vor allen Dingen
den Gewinn einer Probe unſeres ſo köſilich gromatiſchen „Kronen”=Kaffees erreichen
ſollen.
Unſer Geſchäftsgrundſatz iſt für dieſen Zweig neu. Wir vertreiben nur eine
einzige Sorte Kaffee, und zwar den großbohnigen, vollaromatiſchen und dabei
er=
giebigen Guatemala=Kaffee, welchen wir durch unſere Ueberſeeverbindungen zu
vor=
teilhaften Preiſen einkaufen und täglich friſch röſten. Wir haben im Laufe der Zeit
erkannt, daß dieſe eine Sorte, das Beſte, was aufzutreiben iſt, von unſerer Kundſchaft
ſtändig verlangt und bevorzugt wird.. Uns liegt nichts daran, Sie bei dieſem
Aus=
ſchreiben einmalig als Kunden zu ſehen, ſondern wir wollen Sie durch die Güte
unſerer Ware überraſchen, damit unſere Verbindung eine dauernde bleibt.
Unſer Preisausſchreiben:
A. Bedingungen.
1. Zur Teilnahme iſt jedermann berechtigt, der
den Betrag von M. 4.50 portofrei an uns
durch Poſtanweiſung oder Einzahlung auf unſer
Poſtſcheck=Konto Hamburg 30077 unter Angabe
ſeines genauen Namens nnd ſeiner genauen
Anſchrift einſendet und dabei auf dem
Ab=
ſchnitt der Poſtanweiſung oder des Poſtſchecks
rückſeitig die richtige Löſung unſeres
unten=
ſtehenden Rätfels vermerkt. Für dieſen Betrag
erhält derEinſender möglichſt umgehend porto=
und ſpeſenfreieine Probeſendung von einem
Pfundgeröſteten Kronen=Kaffee.
2. Jede andere Zahlungsweiſe iſt unzuläſſig und
wird zurückvergütet.
3. Der Betrag muß ſpäteftens am 20, Juli 1924
bei der Poſt eingezahlt ſein.
4. Unter mehreren richtigen Löſungen entſcheidet
das Los, das durch einen hamburgiſchen
No=
tar in Gegenwartje eines Vertreters der Firma
Rudolph Karſtadt A.=G., Möbelhaus Thalia
in Hamburg und der Handelsgeſellſchaft Alſter
m. b. H. gezogen wird.
5. Von je 1500 eingehenden Beträgen werden
M. 1000.— zur Anſchaffung der Preiſe
ver=
wendet, bei Eingang weiterer Beträge erhöht
ſich die Summe im gleichen Verhältnis. Der
ausſchreibenden Firma iſt es dabei freigeſtellt,
die Anzahl oder die Höhe der Preiſe nach
den zur Verfügung ſtehenden Mttteln zu
ver=
größern.
6. Die Beſtimmung der Preisträger erfolgt am
25. Juli 1924. Die Preisträger werden ſofort
ſchriftlich benachrichtigt und erhalten die Preiſe
umgehend koſtenlos zugeſtellt. Die
Bekannt=
gabe der Preisträger erfolgt in dieſer Zeitung,
7. Angeſtellte der Firmen Rud, Karſtadt A.=G.,
Möbelhaus Thalia und der Handelsgeſellſchaft
Alſter m. b. H. ſind zur Teilnahme an dieſem
Ausſchreiben nicht berechtigt.
8. Die getroffene Entſcheidung iſt unanfechtbar.
Jeder Teilnehmer an unſerem
Preisaus=
ausſchreiben erklärt ſich ohne jeden Vorbehalt
mit dieſen Bedingungen einverſtanden und
unterwirft ſich in Zweifelsfällen der
Ent=
ſcheidung der ausſchreibenden Firma,
B. Preise.
1. Eine Wohnungseinrichtung,
be=
ſtehend aus 1 Herren=, 1 Speiſe=
1 Schlafzimmer und Küche,
be=
zogen von der Firma Rudolph
Karſtadt A. G. Möbelhaus
Thalia. . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . Mk.
2. Eine Erholungsreiſe nach
Nor=
wegen für 2 Perſonen für 4
Wochen einſchl. Mk. 800.—
Taſchengeld .. . . . . . . . . . . . . . . Mk.
3. Dasſelbe für eine Perſon Mk.
400.— Taſchengeld .. . . . . . . . . Mk.
4. 4 Wochen Aufenthalt
aufWeſter=
land=Sylt . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mk.
5. 14 Tage Aufenthalt in Norderney Mk.
6.—10. Je Mk. 100. — bar . . . . . Mk.
11.—200. Je ein Poſtpaket über 6
Pfund Kronenkaffee 4 Mk. 20.— Mk.
4000.—
3000.—
1500.—
500.—
250.—
300.—
A0fß.:
Mk. 13050,
Die erſten dreihundert Einſender erhalten je ein
Pfund Kronenkaffee als Zugabe, ſo daß deren
Probe aus zwei Pfund beſteht.
C. Silben-Preis-Rätsel.
bal bank be ber bro dur e ein
fa fen flagg gen griff il ma na
nach nen o pe re ren richt
rock schiff se sus te trom u ü
Aus dieſen Silben ſind 14 Wörter zu bilden,
deren Anfangs= und Endbuchſtaben, beide von
oben nach unten geleſen, ein Lob des
Kronen=
kaffees ergeben. Die Wörter bedeuten:
8. Naturerſcheinung
1. Brauch
2. Mitteilung
9. Warmer Platz
3. Bekleidungsſtück 10. Legende
4. Germaniſcher Gott 11. Führerſchiff d, Kriegs=
5, Fluß in Spanien 12. Operation Imarine
13. Teil des Rades
6. Pferdeſport
7. Muſikinſtrument 14, Mädchenname
Hamburg, 7. Juli 1924
Handelsgesellschaft „ALSTER
m. b. H.
Hamburg, Rathausstraße 6.
Kfg4
Darmſtadt
eingetr. Genoffenſchaft mit beſchr. Haftpfl
Hierdurch laden wir unſere ge
Vertreter zu der am
Sonntag, den 13. Juli 1924, vor
9Uhr, im großen Saale des Gewei
ſchaftshauſes. Darmſtadt, Bisma
ſtraße 19, ſtattfindenden
außerordentlichen
höflichſt ein.
Tagesordnung:
1. Bericht a) des Vorſtandes b) des 2
ſichtsrates, 2. Beſchlußfaſſung über 2
wertung d. Geſchäftsanteile u. Spareinla
3. Errichtung einer wertbeſtändigen St
kaſſe, 4. Herabſetzung des Eintrittsgel
(Aenderung des § 7a unſerer Statut
5. Wahlen zum Aufſichtsrat, 6. Antre
Satzungsgemäß ſcheiden aus dem 9
ſichtsrat aus die Herren Drach, Geißlin/
Jung, Lang und Stahl. Sämtliche Her
ſind wieder wählbar. Für Herrn Sch
macher findet Erſatzwahl ſtatt.
Anträge, die geſtellt werden ſollen,müt
bis ſpäteſtens Mittwoch, den 9. J
n den Händen des Vorſtandes, Eſch
brückerſtraße 25, ſein.
Da die Verhandlungen fürunſere übri
Mitglieder ebenfalls von großem
Inter=
ſein dürften, laden wir dieſelben hierdu
höflichſt zur Teilnahme an der Vertret
Verſammlung als Zuhörer ein. (566‟
Vertreter! Rote Ausweiskarte nicht vergeſſe
Der Aufſichtsrat
J. Jung, Vorſitzender.
Ziegen=
Zücteert
Darmſtat
Donnerstag, 10. Juli, Brauerei Grohl
Karlſtraße 10
Monatsverſammlun
Freifahrt per Auto zum Ziegenmarkt
Hähnlein, Samstag, 12. Fuli,
Burg Norded
(bei Gießen), in ſchönſter Lage
unmitfelb. am Hochwald, nimmt
Gäſte nur guter Kreiſe auf
penſienspreis 6 Mk. (alles einbegriffen.
Jagdgelegenheit (8919a
„FrlnIh=
Riſardo
Sportmodell 31
wie neu, über 100 4r
Geſchw., billig abzu=
(8S51md
geben.
Douges & Wieſt.
Sammetſchuh
Gr. 38 u. feine Ha
ſchuhe, Gr. 38, 5
Kinderklappſtuh=
weiß, 10 ℳ z. b
Grüner Weg 31, b
Faſt neuer
Petroleumherd
billig abzug.
Rhein=
ſtraße 2, Hth., I. (*
T
derd und Gartenbank
billig zu verkaufen.
Näh. Geſchſt. (uwßeid
He
Appargt.
zu verkaufen. Näher.
Geſch. (*19721mat
Markenräder, m.
Tor=
pedo, äußerſt billig.
Schaller, Nieder=
Beerbach. (*19872ds
Frankfurter Frankfurter
Allgem. Versicherungs-A.-G.
Gegr. 1865
Lebensversicherungs-A.-G.
Gegr. 1844
Hierdurch bringen wir zur Kenntnis, dass wir unsere Geschäftsräume
vom 10. Juli ds. Js. ab aus dem Gebände Neckarstrasse Nr. 15 nach dem
Erdgeschoss des Vordergebändes zu
Darmstadt, Elisabethenstrasse 44
verlegen. Gleichzeitig halten wir uns zum Abschluss von Versicherungen aller
Art bestens empfohlen.
Darmstadt, Juli 1924.
Generalagentur Weingart & Kempf
Fernruf 3007
jeser Tag
W schmeckt mir nicht
sagen Sie oft. Dies wird nicht mehr der Fall sein, wenn
den Tee im Tee-Spezialgeschäft kauten, denn da haf
Sie die Gewähr, daß Sie etwas wirklich Gutes erhalt
was Ihnen auch schmeckt. Für jeden Geschmack habe
Tee vorrätig.
Offeriere Tee’s neuer Ernte
Pfd. 1.—Mk., 1.30 Mk., 1.40 Mk., 1.50 Mk., 1.60 Mk., 1.70)
August decks
Ernst-Ludwigstraße
10
Nammer 190,
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 10. Juli 1924.
Seite 5.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadi, 10. Juli,
— Ernannt wurden: am 28. April der Lehrer Narziß Rein zu
Nieder=Ingelheim (Hof Sporkenheim) zum Lehrer an der Volksſchule zu
Gau=Algesheim; am „28 Mai der Lehrer Philipp Hamm zu Langen
Kreis Offenbach, zum hauptamtlichen Fortbildungsſchullehrer an der
Fortbildungsſchule zu Langen, Kreis Offenbach; der Lehrer Peter
Hof=
mann zu Guſtavsburg zum hauptamtlichen Fortbildungsſchullehrer an
der Fortbildungsſchule zu Guſtavsburg, Kreis Groß=Gerau, beide mit
Wirkung vom Tage des Dienſtantritts ab; am 3. Jun;, der hauptamtliche
Fortbildungsſchullehrer Karl Fiſcher zu Worms zum Rektor an der
Fortbildungsſchule daſelbſt; am 24. Juni der Verſorgungsanwärter Ernſt
Weber aus Steinbach zum Amtsgehilfen an der Oberrealſchule in
Michelſtadt mit Wirkung vom 1. Juli 1924; am 7. Juli der Kreisdirektor
des Kreiſes Friedberg Heinrich Leonhard Graef zum
Probinzialdirek=
tor der Provinz Oberheſſen und Kreisdirektor des Kreiſes Gießen und
am 8. Juli der Miniſterialrat Dr. Eugen Kranzbühler zu
Darm=
ſtadt zum Provinzialdirektor der Provinz Starkenburg und Kreisdirektor
des Kreiſes Darmſtadt.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde: am 27. Juni d. J. der
Ober=
juſtizinſpektor Karl Hummel in Oppenheim auf Nachſuchen mit
Wir=
kung vom 1. September 1924.
Die Hefſiſche Regierung gegen die Auto= und Krafträder=
Zuver=
läffigkeitsfahrten. Das Heſſiſche Innen=Miniſterium erläßt folgende
Verordnung: „Durch die ſtandig zunehmende Zahl der zum Verkehr
zu=
gelaſſenen Kraftfahrzeuge wird die ordnungsmäßige Abwicklung des
Straßenverkehrs naturgemäß immer ſchwieriger. Dieſe Schwierigkeit
wird in unzuläſſiger Weiſe dadurch vermehrt, daß Kraftfahrzeugführer
immer mehr die Vorſchriften über Fahrgeſchwindigkeit uſw. unbeachtet
laſſen. Den Polizeiorganen wurde daher zur Pflicht gemacht,
Zuwider=
handelnde unachſichtlich zur Anzeige zu bringen und gegebnenfalls wegen
Entziehung der Fahrerlaubnis das Nötige zu veranlaſſen. Anträgen auf
Genehmigung von Auto= und Krafträder=Zuverläſſigkeitsfahrten uſw.
wird künftig nur entſprochen, wenn die Notwendigkeit hierzu rechtzeitig
nachgewieſen wird.”
Gewerbeſteuer. Wie uns von der Handelskammer Darmſtadt
mit=
geteilt wird, hat der Finanzausſchuß des Heſſ. Landtages nicht nur den
Antrag auf Herabſetzung der Geweberſteuer angenommen, ſondern auch
das Heſſ. Miniſterium der Finanzen ermächtigt, einſtweilen anzuordnen,
daß die vorläufige ſtaatliche Gewerbeſteuer bereits für das ab 1. Juli
fällige Ziel auf 60 Prozent, ſtatt ſeither 80 Prozent der Vorauszahlungen
auf die Reichseinkommen= und Körperſchaftsſteuer feſtgeſetzt wird. Der
ermäßigte Satz hat alſo bereits für das heute mit Schonfriſt bis zum
17. d. M. fällige Ziel Gültigkeit. Die Ermäßigung des ſtaatlichen Satzes
bewirkt auch automatiſch eine Herabſetzung der Kreisgewerbeſteuer. Dieſe
iſt auf ein Achtel des ſtaatlichen Satzes feſtgelegt. Sie beträgt daher ab
1. Juli 7½Prozent anſtelle von ſeither 10 Prozent der Vorauszahlungen
auf die Reichseinkommen= und Körperſchaftsſteuer. Eine Erklärung der
Stadt Darmſtadt, daß auch die ſtädtiſche Gewerbeſteuer entſprechend
er=
mäßigt wird, war leider noch nicht zu erreichen. Weſentlich iſt hier, daß
laut Veröffentlichung des Herrn Oberbürgermeiſters vom 1. Mai d. J.
die Stadtverordnetenverſammlung durch Beſchluß vom 27. März die
Er=
mächtigung erteilt hat, eine vorläufige Gemeindegewerbeſteuer für 1924
in Höhe des ſtaatlichen Steuerſatzes zunächſt auf die Dauer
von 4 Monaten zu erheben. Nach dem Wortlaut dieſer Veröffentlichung
ſt es eigentlich klar, daß die Ermäßigung des ſtaatlichen Steuerſatzes auch
eine entſprechende Herabſetzung des ſtädtiſchen Steuerſatzes bewirken
nuß, denn auch die Stadt hat ſich auf den ſtaatlichen Steuerſatz feſtgelegt.
Es wäre wichtig, daß zur Aufklärung der Steuerpflichtigen die
Stadt=
verwaltung noch vor dem 17. d. M. eine definitive Entſcheidung über
den für das Juli=Ziel gültigen Steuerſatz herbeiführt.
Offenlage der Beſtandsliſte zur Handwerkskammerwahl im Jahre
1924. Von Dienstag, den 15., bis Dienstag, den 22. Juli 1924
einſchließ=
ich, liegen die eingereichten Beſtandsliſten der Innungen uſw. während
der Bureauſtunden auf Zimmer 17 des Stadthauſes, Rheinſtraße 16/18,
ur öffentlichen Einſicht und Entgegennahme von Einwendungen offen.
* Woran erkennt man einen falſchen Rentenmarkſchein? Seit einiger
Zeit häufen ſich die Meldungen, wonach in verſchiedenen Städten des
Reiches falſche 10 Markſcheine der Rentenbank auftauchen. Anſcheinend
ſandelt es ſich um eine recht großzügig arbeitende Falſchgeld=Druckerei,
ie bis jetzt von der Polizei leider noch nicht entdeckt werden konnte.
Dieſe falſchen 10 Markſcheine ſind aber, da ſie ohne Waſſerzeichen
her=
jeſtellt ſind, auch von Laien leicht zu erkennen. Schlechtgelungene
Ver=
uche, das Waſſerzeichen nachzumachen, ſind deutlich erkennbar. Hält
nan die Scheine gegen das Licht, ſo muß der Unterſchied zwiſchen den
alſchen und den echten Banknoten doch ſofort auffallen. Es empfiehlt
ch, in jedem Fall dieſes müheloſe Expertment zu machen, da äußerlich
ie falſchen Scheine den echten Scheinen täuſchend ähnlich ſehen.
— Bezirksſchöffengericht. Egidius Stein 7. in Hammelbach hat in
iner Eingabe an das Miniſterium des Innern ſchwere Beleidigungen
egen Bürgermeiſter Bauer von da erhoben, die zu ſeiner
Verurtei=
ung vor dem Gericht in Fürth zu 200 Goldmark führten. Die von ihm
ingelegte Berufung endet damit, daß Stein ſich verpflichtet, unter
Rück=
ahme der Beleidigungen für die Ortsarmen 50 Mk. zu zahlen nebſt
en Koſten. Sind dieſe Bedingungen erfüllt, ſo ſoll Rücknahme der
Strafanträge bewirkt werden.
Tagesordnung für die öffentliche Sitzung des
Verwaltungsgerichts=
ofs am Samstag, den 12. Juli 1924, vormittags 9 Uhr: 1. Geſuch der
Leonhard Schirmer Witwe in Offenbach um Erlaubnis zum Wein=,
p.=Ausſchank in ihrem Café im Hauſe: Straße der Republik, Nr. 63½,
aſelbſt. 2. Vorentſcheidung gegen den Polizeiwachtmeiſter Schmidt in
Friedberg wegen Körperverletzung.
— Sommerfpielzeit Brnno Harprecht. „Alt=Heidelberg”.
deute Abend findet eine nochmalige Wiederholung von „Alt=Heidelberg”
tit Robert Nhil vom Deutſchen Schauſpielhaus Hamburg als Gaſt
Dr. Jüttner) ſtatt. „Ein Fehltritt” bei dem ſich das Publikum
or Lachen kaum zu helfen wußte, wird dann von Freitag ab wieder
beiter geſpielt.
— Ruſſiſches Ballett heute im Saalbau. Man ſchreibt uns: Herrn
Permuſikmeiſter a. D. Mickley iſt es gelungen, das berühmte ruſſiſche
Itzoff=Ballett für ein einmaliges Gaſtſpiel für heute, Donnerstag, den
0. Juli er., zu verpflichten. Das Enſemble, das aus 16 Solo=
Tänzerin=
en und =Tänzern der ehemaligen Kaiſerl. Oper in Petersburg beſteht,
ringt Geſang= und Tanzbilder aus dem ruſſiſchen Leben und verfügt
ber prächtige Koſtüme. Das Eltzoff=Ballett, das vor ſeiner Abreiſe nach
Nailand nur noch wenige Gaſtſpiele in Deutſchland geben kann, ſtellt mit
einen vollendeten Leiſtungen alles bisher auf dieſem Gebiet Geſehene
eit in den Schatten, was auch von der geſamten deutſchen Preſſe
ein=
immig anerkannt wurde. Die Veranſtaltung findet unter Mitwirkung
es Philharm. Orcheſters unter Leitung des Herrn Obermuſikmeiſters
D. Mickley ſtatt und beginnt um 8 Uhr; die Eintrittspreiſe ſind mäßig
ehalten, um den Beſuch jedermann zu geſtatten. Das Gaſtſpiel findet
n Freien ſtatt, bei ungünſtiger Witterung im Saal. (Siehe Anzeige.)
— Mozart=Verein. Der Verein veranſtaltet ſein Sommerfeſt am
Samstag, den 19. Juli, im Städtiſchen Saalbau. Im feſtlich
erleuch=
eten Saalbaugarten wird Infanteriemuſik ſchneidige Weiſen erſchallen
iſſen, im großen Saal wird ein Tanzorcheſter aufſpielen. Zu den
Ueber=
aſchungen des wohlvorbereiteten Abends werden u. a.
Radiovorführun=
en gehören. Näheres beſagen demnächſt die Anzeigen.
— Hiſtoriſcher Verein. Der dritte diesjährige Ausflug findet am
Samstag, den 12. ds. Mts., ſtatt, und zwar nach der Dianabuvg.
reffpunkt 2 Uhr an den Hirſchköpfen.
— Der St. Georger Kirchenchor Hamburg in der Pauluskirche. Am
donnerstag, den 10. Juli, abends 8 Uhr ſingt in der Pauluskirche
er St. Georger Kirchenchor Hamburg, unter Leitung von
General=
uſikdirektor Karl Paulke, Soliſten=Konzertmeiſter Paul Moth (Cello),
Ruſikdirektor Curt Herbſt (Orgel), ſämtlich aus Hamburg. — Karten
ei Konzert=Arnold, Wilhelminenſtraße 9, und an der Abendkaſſe.
— Vom Zentralverband deutſcher Kriegsbeſchädigter,
Kriegsteil=
ehmer und Kriegshinterbliebener Ortsgruppe Darmſtadt, wird uns
eſchrieben: Am Mittwoch, den 2. d. M., abends 8 Uhr 1 Minute,
kehr=
n die Kinder der Schwerbeſchädigten wohlbehalten und geſtärkt nach
nem Aufenthalt von über drei Monaten aus Steiermark zurück. Zum
mpfang hatten ſich die Angehörigen, Mitglieder und viele Freunde
8 Verbandes eingefunden. Außerdem ſtellten ſich in liebenswürdiger
Zeiſe einige Herren des Verbandes ehemaliger Militärmuſiker, ſowie
ie Kapelle Schmidt und die Spielleute der Freiwilligen Feuerwehr zur
ſerfügung. Ebenſo ließ es ſich der Radſportklub nicht nehmen und
ellte faſt ſämtliche Fahrer für die Abholung zur Verfügung. Als der
ug einfuhr, begrüßten die Kapellen die Kinder, deren Augen hell
auf=
uchteten, da ſie doch nicht ahnten, daß ihnen hier ein derartiger
Emp=
ng bereitet wird. Kamerad Keſſelring hielt eine kleine Anſprache.
ieſelbe klang aus in ein dreifaches Hoch auf die Pflegeeltern und
un=
re Brüder in der Steiermark. Sodann wurden die Kinder unter
Vor=
atritt der beiden Muſikkapellen in das Vereinslokal geführt, woſelbſt
auf das ibeſte bewirtet wurden. An dieſer Stelle allen edlen
Spen=
rn den herzlichſten Dank. Die Kapelle Schmidt ſpielte den Kindern
och einige luſtige Weiſen, ſodann trennte man ſich mit dem Bewußtſein,
n Kindern das Wiederſehen in der Heimat verſchönt und froh
ge=
acht zu haben. Aus den Erzählungen der Kinder hört man deutlich
ar ein allgemeines Lob heraus. Nicht nur, daß die Kinder eine
liebe=
olle Behandlung und völlig koſtenloſe Pflege erhielten, kehrten alle
eich beſchenkt und zum großen Teil neu eingekleidet zuruck. Dem
tterländiſchen Verbande in Steiermark, beſonders ſeinem derzeitigen
orſitzenden, Hern Ingenieur Teichinger=Graz, der den Hin= und
Rück=
ansport perſönlich leitete, unſeren herzlichſten Dauk. Ebenſo
noch=
als allen Mitwirkenden, ſowie der Darmſtädter Bevölkerung für ihre
nteilnahme und das Geleite bis zum Vereinslofal unſeren innigſten
ank.
Das Güteverfakren.
Von Dr. jur ,Gerhard Boldt.
Vom 1. Juni d. J. ab erfährt das Verfahrem in bürgerlichen
Rechtsſtreitigkeiten vor den Amtsgerichten eine erhebliche
Neu=
geſtaltung. Auf Grund des Ermächtigungsgeſetzes vom 8.
De=
zember 1923 hat die Reichsregierung unter dem 13. Februar
1924 eine Verordnung über das Verfahren in bürgerlichen
Rechtsſtreitigkeiten erlaſſen. Durch dieſe Verordnung, die am
1. Juni d. „. in Kraft tritt, iſt u. a. das Verfahren in
bürger=
lichen Rechtsſtreitigkeiten vor den Amtsgerichten weſentlich
ver=
ändert worden durch die Einführung eines obligatoriſchen
Güte=
verfahrens.
Dieſes Güteverfahren iſt für nahezu alle
Amtsgerichtsſtrei=
tigkeiten obligatoriſch. Es unterbleibt nur bei Urkunden= und
Wechſelprozeſſen ſowie bei Widerklagen. Außerdem wird von
einem Güteverfahren abgeſehen, wenn wegen des Anſpruchs
innerhalb des letzten Jahres vor einer durch die
Landesjuſtiz=
verwaltung eingerichteten oder anerkannten Güteſtelle ein
Aus=
gleich unter den Parteien erfolglos verſucht worden iſt oder
wenn wegen des Anſpruchs innerhalb des letzten Jahres vor
einer durch die Landesjuſtizverwaltung eingerichteten oder
an=
erkannten Güteſtelle ein Ausgleich unter den Parteien
erfolg=
los verſucht worden iſt oder wenn wegen des Anſpruchs bereits
ein Güteantrag wegen Ausſichtsloſigkeit des Anſpruchs abgelehnt
worden iſt. Auch wenn die Zuſtellung an den Gegner im
Aus=
lande oder durch öffentliche Bekanntmachung erfolgen muß,
braucht kein Güteberfahren der Klageerhebung voranzugehen,
um eine unbillige Erſchwerung der Rechtsverfolgung zu
ver=
meiden. Schließlich wird von einem Güteverfahren Abſtand
ge=
nommen, wenn nach dem Ermeſſen des Gerichts die alsbaldige
Wer sparen will, muß,
Wer sparen muß, solt
das BESTE kaufen
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Klageerhebung durch einen ſonſtigen wichtigen Grund
gerecht=
fertigt wird, insbeſondere, wenn mit Rückſicht auf die Art des
Anſpruchs, die Verhältniſſe der Beteiligten oder beſondere
Um=
ſtände der Verſuch einer gütlichen Beilegung ausſichtslos
er=
ſcheint.
Die Vorſchriften, welche die techniſche Durchführung des
Güteverfahrens betreffen, zeigen die Vereinfachung des
Gütever=
fahrens gegenüber dem Klagewege. Die Zuſtellung des Antrages
an den Gegner braucht nicht mittels Zuſtellungsurkunde zu
er=
folgen; es genügt vielmehr Benachrichtigung durch Ueberreichung
mittels eingeſchriebenen Briefes; auch eine andere Form der
Benachrichtigung iſt ausreichend, ſofern ſie durch ein mit Datum
und eigenhändiger Unterſchrift des Empfängers verſehenes
Empfangsbekenntnis nachgewieſen wird. In dem Güteantrag
hat der Antragſteller anzugeben, welche Anſprüche er gegen
ſeinen Gegner erhebt und auf welche Tatſachen er ſie ſtützt.
Gleichzeitig ſoll er ſeine Beweismittel bezeichnen und die Gründe,
aus denen der Gegner den Anſpruch beſtreitet, ſoweit ſie ihm
bekannt ſind, mitteilen. Beſitzt der Antragſteller auf die Sache
bezügliche Urkunden, ſo ſoll er ſie in Urſchrift oder Abſchrift
bei=
fügen.
Erſcheint der erhobene Anſpruch von vornherein
ausſichts=
los, ſo kann das Gericht den Antrag, durch Beſchluß
zurück=
weiſen. Die Zurückweiſung iſt zu begründen und kann durch kein
Rechtsmittel angefochten werden. In dieſem Falle bleibt es
dem Antragſteller überlaſſen, im Wege der Klage zu verſuchen,
ſein vermeintliches Recht durchzuſetzen. Hält das Gericht
hin=
gegen den erhobenen Anſpruch nicht von vornherein für
aus=
ſichtslos, ſo beraumt es unverzüglich einen Termin zur
Güte=
verhändlung an. Das Gericht kann die zur Vorbereitung der
Güteverhandlung ihm dienlich erſcheinenden Maßnahmen
tref=
fen. Es kann auch das perſönliche Erſcheinen der Parteien
an=
ordnen und gegen eine Partei, die im Termin unentſchuldigt
ausbleibt, Geldſtrafen verhängen.
In der Güteverhandlung ſelbſt hat das Gericht das geſamte
Streitverhältnis in freier Würdigung aller Umſtände mit den
Parteien zu erörtern und zu verſuchen, einen gütlichen Ausgleich
herbeizuführen. Zur Aufflärung des Sachverhaltes kann auch
ein Augenſchein eingenommen werden. Andere Beweiſe können
inſoweit erhoben werden, als die Beweiserhebung ſofort
ge=
ſchehen kann. Inwieweit Zeugen oder Sachverſtändige eidlich
oder uneidlich vernommen werden, bleibt dem Ermeſſen des
Gerichts überlaſſen. Ein Beweis durch Parteieid findet jedoch
nicht ſtatt.
Cinigen ſich die Parteien in der Güteverhandlung nicht, ſo
wird der Rechtsſtreit auf einen bis zur Beendigung der
Güte=
verhandlung zu ſtellenden Antrag einer Partei ſoweit möglich
ſofort, ſonſt an einem alsbald anzuberaumenden neuen Termine
ſtreitig verhandelt. Für dieſes Streitverfahren gilt der
Güte=
antrag als Klageſchrift, wobei jedoch die Aenderungen und
Er=
gänzungen zu berückſichtigen ſind, die der Antragſteller in der
Güteverhandlung etwa vorgebracht hat. Wird bei Erfolgloſigkeit
des Einigungsverſuches weder der Güteantrag
Kurückgenom=
men noch der Antrag auf Eintritt in das Streitverfahren geſtellt,
ſo erteilt das Gericht beiden Parteien eine Beſcheinigung
darüber, daß das Güteverfahren erfolglos geblieben iſt.
Bleiben in dem zur Güteverhandlung angeſetzten Termine
beide Parteien aus, ſo erklärt das Gericht durch Beſchluß den
Güteantrag ſür zurückgenommen. Erſcheint jedoch nur eine
Partei nicht, ſo wird auf Antrag der erſchienenen Partei ſofort in
das Streitverhältnis eingetreten, und es finden die Vorſchriften
über das Verſäumnisverfahren entſprechende Anwendung.
Vor dem Landgericht iſt ein ſolches Güteverfahren nicht
obligatoriſch. Dadurch aber, daß nach den Vorſchriften der
Ver=
ordnung vom 13. Februar 1924 die Verhandlung zunächſt vor
einem Einzelrichter ſtattfindet, der ſeinerſeits auch einen
güt=
lichen Ausgleich unter den Parteien herbeizuführen verſuchen
ſoll, iſt unmittelbar auch für das Landgericht das Güteverfahren
eingeführt.
Hefſiſcher Landtag.
Parlamentariſches.
Ferner wurde geändert, daß in Städten, die einen Stadtarzt haben,
auch dieſer der Kommiſſion angehört. Mindeſtens ein Mitglied ſoll der
Jugendbewegung angehören und einer Frau. Unter den drei Fünftel
der übrigen Mitglieder muß 1 Lehrerin und 1 Lehrer ſein. Das Geſetz
fand hierauf Annahme. Ein Antrag des Bauernbundes auf Aenderung
des Volksſchulgeſetzes, der die Aufhebung der weiblichen
Fortbildungs=
ſchulen und der Sommerfortbildungsſchule verlangt, wurde nach
ein=
gehender Debatte abgelehnt, ebenſo ein Eventualantrag nur die
Som=
merfortbildungsſchule aufzuheben, desgleichen ein Antrag Glaſer und
Genoſſen: Während der Dauer der Wirtſchaftskriſe der Landwirtſchaft
den Fortbildungsſchulunterricht in Orten mit Landgemeindeordnung nur
in den 6 Wintermonaten abzuhalten. Annahme fand ein
Zeutrums=
antrag, der verlangt, daß in den Sommermonaten nur praktiſche
Ueb=
ungen in den Knaben= und Mädchenfortbildungsſchulen vorzunehmen
ſind und die Höchſtſtundenzahl 24 nicht überſchreiten ſoll.
Darmſtadt, 9. Juli.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 9,30 Uhr.
Am Regierungstiſch: Staatspräſident Ulrich, Miniſter v.
Bren=
tano.
Die Abſtimmung über Kap. 53, deſſen Beratung geſchloſſen iſt, wird
bis nach der Pauſe verſchoben.
Das Haus tritt in die Beratung des Kap. 75 (Miniſterium für
Ar=
beit und Wirtſchaft) ein.
Abg. Mann (Soz.) ſpricht gegen die Aufwertung. „Die
lieder=
lichſte Art, die Produktionskoſten zu vermindern, iſt die Herabſetzung
der Löhne und die Verlängerung der Arbeitszeit”. — Der Staat mug
alles daran ſetzen, um dem beſtehenden Wohnungsmangel abzuhelfen,
um damit der Wirtſchaft auf die Beine zu helfen und die Zahl der
Ar=
beitsloſen weſentlich zu verringern. — Redner erſucht, ſobald als
mög=
lich an die Fertigftellung der angefangenen Staatsbauten heranzugehen,
und hofft, daß das Arbeits= und Wirtſchaftsminiſterium fortfährt auf
dem Weg, den es bei der Hergabe von Hypotheken zu Wohnungsbauten
beſchritten hat. — Im Ausbau der Wafſerſtraßen und der
Nutzbar=
machung der Waſſerkräfte hat Heſſen leider ſehr wenig getan. Ich
ſvünſche nicht, daß, wie es die Kommuniſten wünſchen, unſere Wirtſchaft
vollſtändig zuſammenbricht; denn daraus haben wir ſicher keinen Vorteil.
Abg. Dr. Büchner (Dem.) drückt ſein Erſtaunen aus über die
Anträge auf Abſchaffung des Miniſterjums für Arbeit und Wirtſchaft,
welches er als das wichtigſte neben dem Finanzminiſterium bezeichnet.
Nach ſeinen Erfahrungen, die er auch im Ausland gemacht habe, ſei der
deutſche Unternehmer am ſozialſten eingeſtellt. Der Tarifzwang ſei ein
zweiſchneidiges Schwert. Wenn wir in normalen Verhältniſſen lebten,
würde er für den Achtſtundentag eintreten. Was das
Sachverſtändigen=
gutachten anlange, wiſſe er genau, welche Schwierigkeiten darin liegen
und welche Laſten uns damit auferlegt würden. Ich weiß aber, daß es keine
andere Möglichkeit gibt. Wir werden den bitteren Weg gehen müſſen.*)
— Redner fragt, was mit den Rentenmarkkrediten geſchehen iſt. Wir
brauchen Kapital, Auslandskredite, und wir hoffen auf dieſen
Auslands=
kredit. Er kann uns allen aber nicht helfen. Wir müſſen auch dafür
ſorgen, daß wir ſelbſt wieder Kapital bilden können durch Sparſamkeit
in allen Kreiſen unſeres Volkes. Es iſt unverantwortlich, daß man
in dieſer Zeit Feſte in dem Ausmaß feiert, wie das geſchieht. Man
ſollte ſie auf ein Mindeſtmaß beſchränken. — Der Kommunismus
in der jetzigen Geſtalt bei uns könne nur beſtehen, ſolange die Wirtſchaft
notleide. Gehe die Wirtſchaft zugrunde, dann werde es einen Kampf
aller gegen alle geben, aus dem es nur eine Oligarchie der Rechten oder
Linken geben könne. In dieſem Kampf wird die Demokratie das
Binde=
glied zu ſein verſuchen zwiſchen den widerſtreitenden Elementen.
Abg. Dr. Dehlinger (Bbd.) betont die Notlage der
Landwirt=
ſchaft, die niedrigen Preiſe und die Gefahren der freien Einfuhr. Im
Kreiſe Groß=Gerau hätten im Frühjar die Ueberſchwemmungen rieſige
Schäden angerichtet. Getreide und Kartoffeln ſeien dort ganz vernichtet.
Die Regierung möge erklären, wie da raſch geholfen werden könne und
wie die Koſten aufgebracht werden könnten. Der Redner verweiſt auf
ſeine Anträge, die zur Beruhigung der Niedbevölkerung bald erledigt
werden ſollten. Die Regulierung des Schwarzbachs ſei in erſter Linie
notwendig, ohne ſie ſei das ganze Projekt der Riedentwäſſerung
un=
durchführbar. 50 000 Mark müßten zur Entwäſſerung des
Schwarz=
bachgebiets bereitgeſtellt werden. Des weiteren ſpricht der Redner über
Fragen der Entwäſſerung des Rieds und lobt in dieſem
Zuſammen=
hang die Erfolge der Gemeinde Griesheim in der Bodenkultur.
Um 12 Uhs tritt eine Pauſe ein.
Nach dieſer Pauſe wird über das Kapitel 53 abgeſtimmt.
Ange=
nommen werden:
Kapitel 53: Landesamt für das Bildungsweſen (100 Mark
Ein=
nahmen. 162 517 Mk. Ausgaben). Die zu dieſem Kapitel geſtellten
An=
träge werden dem Hauſe als Material überwieſen. Der Antrag der
Kommuniſten wird abgelehnt. — Kapitel 54: Stellvertretungs= und
Aushilfskoſten uſw. (153 000 Mk. Ausgaben). — Kapitel 55:
Poſtgebüh=
ren (15 000 Mk. Ausgaben). — Kapitel 56: Lehrerſeminar,
Lehrerinnen=
ſeminar und pädagogiſcher Kurſus. (1557 Mk. in Einnahme, 345 363 Mk.
in Ausgabe). — Kapitel 57: Volksſchulen (10 914 Mk. Einnahmen,
12283 781 Mk. Ausgaben). Die Anträge über Ausſetzung des
Fortbildungsſchulunterrichts während des Sommers werden dem
Aus=
ſchuß als Material überwieſen. — Kapitel 58: Turn= und
Zeicſen=
unterricht (14000 Mk. Ausgaben). Die Vorſtellung des
Heſ=
ſiſchen Turnlehrervereins (Journ. I Nr. 2008) ſoll der Regierung zur
Berückſichtigung überwieſen werden. — Kapitel 59:
Taubſtummenanſtal=
ten (Einnahmen 61 0155 Mk., Ausgaben 96 372 Mk.). — Kapitel 60:
Blinden=Anſtalt zu Friedberg (Einnahmen 35 958 Mk., Ausgaben 55 882
Mark). — Kapitel 61: Gymnaſien, Nealgymnaſien, Oberreal= und
Real=
ſchulen ſowie pädagogiſche Seminare (Einnahmen 1927 265 Mk.,
Aus=
jaben 3 160 306 Mk.). — Kapitel 62: Höhere Bürgerſchulen und höhere
Mädchenſchulen (Ausgaben 226 516 Mk.). — Kabitel 63: Fortbildung der
Lehrer an Volks= und höheren Schulen (Ausgaben 61000 Mk.). —
Ka=
pitel 64: Jugendpflege (Ausgaben 37 000 Mk.). — Kapitel 65:
Volks=
bildung (Ausgaben 22 938 Mk.). — Kapite! 66: Förderung der Kunft
(Ausgaben 15 000 Mk.). — Kapitel 67: Landes=Univerſität (Einnahmen
1867 017 Mk., Ausgaben 3027 965 Mk.). — Kapitel 68: Techniſche
Hoch=
ſchule (Einnahmen 781 000 Mk., Ausgaben 1 559 656 Mk.). — Kapitel 69:
Landesbibliothek (Ausgaben 78 066 Mk.). — Kapitel 70: Landesmuſeum
(Einnahmen 1510 Mk., Ausgaben 86 913 Mk.). — Kapitel 71: Förderung
der Landesgeſchichte (Ausgabe 21 150 Mk.). — Kapitel 72 fällt aus.
— Kapitel 73: Hochbauweſen (Ausgaben 160 100 Mk.). — Kapitel 74:
Denkmalpflege (Ausgabe 21 149 Mk.).
Das Haus fährt darauf in der Beratung des Kap. 75 (Miniſterium
für Arbeit und Wirtſchaft) fort.
Abg. Blanck (Ztr.) kritiſiert die Verteilung der Nentenmarkkredite.
Davon hätten die Großgrundbeſitzer viel mehr erhalten als die
Klein=
bauern. Für Auswinterungsſchäden hätte Heſſen keine Entſchädigung
vom Reich erhalten wie die anderen deutſchen Länder. Der Reingewinn
wird der Landwirtſchaft weggeſteuert. Sie iſt daher gezwungen, die
Subſtanz in Angriff zu nehmen. Wir wiſſen, daß wir Steuern zahlen
müſſen, aber auf die Dauer können wir es nicht ertragen. Dem vom
Finanzminiſter zugeſagten Entgegenkommen der Finanzämter bei
Stun=
dungsgeſuchen widerſprechen die aus allen Teilen des Landes kommenden
Klagen. Die Schuldenfreiheit der Landwirtſchaft liegt im Jutereſſe
der Allgemeinheit. Wir brauchen Großbetriebe, um uns die
Errungen=
ſchaften der Neuzeit zu eigen zu machen. Ein Zerſchlagen der
Groß=
betriebe wünſche ich nicht. — Wir brauchen den Zollſchutz. Genau ſo
wie die Induſtrie verlangt die Landwirtſchaft, daß ihre Produkte
ge=
ſchüitzt werden. — Wir verlangen weiter die ſtrenge Durchführung des
Seuchengeſetzes. — Im Intereſſe des Weinbaues müſſen wir verlangen,
daß die Reblausbekämpfung ſtrikte durchgeführt wird trotz mancher
An=
feindungen von ſeiten einzelner Winzer. — Die Landwirtſchaft hit keine
Erwerbsloſen. Erwerbsloſenfürſorge mögen diejenigen zahlen, die
Er=
werbsloſe haben.
Abg. Scholz (Dtſch. Vpt.): Der Leiter des Miniſteriums mag vom
beſten Willen erfüllt ſein, aber es iſt für eine Partei, die auf dem Boden
der Privatwirtſchaft ſteht, ein eigentümliches Empfinden, einen Gegner
dieſer Wirtſchaftsordnung an leitender Stelle zu ſehen, in dem
Augen=
blick, in welchem die Wirtſchaft das Aeußerſte hergeben ſoll, wo von der
Intenſivierung der Produktion überhaupt unſere Rettung abhängt. Die
Steigerung der Produktion iſt das Ziel, was erreicht werden muß. Die
Wirtſchaft muß von allen Hemmungen befreit werden. Die
Zwangs=
wirtſchaft auf allen Gebieten muß fort. Die letzten Reſte, auch die der
Wohnungswirtſchaft, müſſen verſchwinden. — In immer wachſendem
Maße erfolgen bei den Tarifverhandlungen, die heute faſt zur Komödie
geworden ſind, Verbindlichkeitserklärungen. Die Parteien laſſen ſich
einfach verurteilen. Ich möchte die Regierung bitten, uns darzulegen,
wie die Verhältniſſe in Offenbach liegen. Mir wurde erzählt, daß die
Stadtverordnetenverſammlung dort einen Hilfsfonds für die
Streiken=
den bewilligt hätte und daß auch ganz weſentliche Gelder auf dem
Um=
weg über die Wohlfahrtspflege in die Hände der Streikenden gelangten.
Ich bitte um Aufklärung, und bitte auch um Antwort darüber, ob
tat=
ſächlich die Löhne der Streikenden zwiſchen 80 Pf. und 1 Mk. liegen. —
Ein umſichtiger Unternehmer wird nicht ein grundſätzlicher Gegner des
Achtſtundentags ſein. Er wird dieſe Frage abhängig machen von
wirt=
ſchaftlichen Notwendigkeiten. — Die Lohnſpanne zwiſchen gelernten
und ungelernten Arbeitern muß wieder größer werden. — Die
Kredit=
droſſelung geht zu weit. Selbſt feſtfundierte Unternehmungen werden
dadurch in Gefahr gebracht. Die Erfüllungspolitik der Demokraten
und die jetzige Bereitſchaft der Deutſchen Volkspartei, das
Sachverſtän=
digengutachten anzunehmen, ſind grundverſchiedene Dinge, da zum
erſten Male Amerika mit in die Verhandlungen eintritt, und daß zum
erſten Male klar feſtgeſtellt wird, was die Rechte und Verpflichtungen
der Gegenſeite ſind. Wir ſollten eine Verſtändigung ſuchen mit den
Gegnern. Aber bevor man an den internationalen Frieden denke, möge
man zunächſt den Blick auf den Wirtſchaftsfrieden im Innern lenken
und eine Verſtändigung mit den Volksgenoſſen ſuchen.
Schluß der Sitzung 1,45 Uhr.
Nächſte Sitzung Donnerstag, 9 Uhr.
*) Wir berichteten letzthin über Ausführungen, welche der Abg.
Dr. Büchner über das Sachverſtändigengutachten machte. Da unſer
Bericht nach Auffaſſung des Abg. Dr. Büchner mißverſtändlich war,
ſtellen wir gerne feſt, daß Herr Dr. Büchner nicht für eine unbedingte
Annahme des Sachverſtändigengutachtens eingetreten iſt, ſondern
ledig=
lich der Hoffnung der Induſtrie Ausdruck gegeben hat, nach einer
einigermaßen günſtigen Löſung des Reparationsproblems auf Grund
des Sachverſtändigengutachtens wieder größene Bewegungsfreiheit und
Verdienſtmöglichkeiten zu erhalten.
Seite G.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 10. Juli 1924.
Rummer 190.
Zur Wohnungsfrage.
Von der Ortsgruppe des Bundes deutſcher Architekten wird uns
geſchrieben: Am 12. und 13. Juni tagte der Bund Deutſcher Architekten,
B. D. A., in Marburg mit einer Beteiligung von 300 Delegierten unter
dem Vorſitz des Herrn Geheimrat Prof. Dr. Cornelius Gurlitt. Aus
den Verhandlungen dieſer wichtigen Tagung ſei hier hauptſächlich über
die die Allgemeinheit heute am meiſten intereſſierenden Wohnbaufrige
auszugsweiſe berichtet.
Zu dieſer im Vordergrund ſtehenden wirtſchaftlichen und ethiſchen
Frage äußerte ſich der Bürgermeiſter Mueller=Marburg in ſeiner
Begrüßungsanſprache in intereſſanter Weiſe. Er betonte, daß infolge
mangelnder Pflege des Heimatſinns in den letzten Jahrzehnten, die
deutſche Wohnkultur nicht mehr auf der Höhe geſtanden habe und fordert
die deutſchen Architekten auf, ihren ganzen beruflichen und künſtlerifchen
Einfluß geltend zu machen, daß bei unſerem Wohnungsbau neben den
praktiſchen auch die künſtleriſchen Geſichtspunkte ſeitens der Bauherrn
beachtet und gewürdigt werden.
Nach Begrüßung der Tagung durch den Rektor der Univerſität
Mar=
burg und Berichterſtattung über die Arbeiten des Bundes im letzten
Jahre durch den Vorſitzenden, der auch bekannt ggb, daß ſeitens der
Reichs= und Landesregierungen der Bund als geordnete Vertretung der
freiſchaffenden Architekten Deutſchlands anerkannt ſei, ſprach der
Präſi=
dent der Baheriſchen Akedemie der Künſte Geh. Reg.=Rat
Beſtel=
meher über das Thema: Der Privatarchitekt als
aus=
übender Künſtler. Er wandte ſich ebenfalls dagegen, daß der
Baubeamte in erſter Linie zur Herſtellug von ſtaatlichen und ſtädtiſchen
Bauten betraut werde. Zweifellos gebe es auch unter den Baubeamten
künſtleriſch wertvolle Männer, allein viele Staats= und ſtädtiſche Bauten
bewieſen doch das Gegenteil. Andererſeits weiſt er auf die herrlichen
Bauwerke hin, die durch freiſchaffende Architekten ausgeführt wurden.
Das Baubeamtentum ſei nach ſeiner ganzen Stellung in erſter Linie
auf die Verwaltungstätigkeit angewieſen und ſollte ſich nach Möglichkeit
darauf beſchränken. In keinem Lande ſei ein ſo umfangreicher
Bau=
beamtenapparat in Tätigkeit wie gerade in dem verarmten Deutſchland,
der neuerdings auch noch ſeine Tätigkeit auf den Wohnungsbau
aus=
dehne, um den es ſich früher überhaupt nicht gekümmert habe.
Hierauf ergriff das Wort das Mitglied des Reichswirtſchaftsrats
Architekt Kröger=Hannover zu dem Thema: Kampf gegen die
Zwangswirtfchaft im Vohnungsweſen. Er bekannte
wiederholt ſeine Stellungnahme zur Zwangswirtſchaft, gegen die er
auch heute den Kampf predige, zugleich aber auch Richtlinien zu deren
Beſeitigung gebe. Die Sachlage ſei jetzt die, daß die Hauszinsſteuer,
die doch nichts weiter darſtelle, als eine Mieterhöhung zu Gunſten des
Staates, erhoben werde, und daß die Mittel in der Hauptſache nicht
dem Wohnungsbau, ſondern allgemein ſteuerlichen Verwendungszwecken
zugeführt werden. Es ſei dies außerordentlich bedauerlich, da das jetzige
Aufkommen aus der Hauszinsſteuer für eine nachhaltige Belebung des
Wohnungsbaues auf keinen Fall in Frage komme. Einer Belebung der
Bautätigkeit wie vor dem Kriege ſtände die verheerendſte
Wir=
kung der Zwangswirtſchaft gegenüber, die darin beſtehe,
daß der Nachwuchs der Bauhandwerker derartig gering iſt, daß bei
um=
fangreicherer Bautätigkeit ſofort Arbeitermangel entſtehe. Dieſe
Tat=
ſache biete die Handhabe zu dauernden Lohnkämpfen, Streiks und
un=
berechtigten Forderungen. Wäre ein ausreichender Nachwuchs vorhan= haben, zur Verfügung ſtehen, denn letzten Endes muß durch ſie doch
er=
den, ſo würden unberechtigte Forderungen nicht ſo leicht erhoben werden
können, während andererſeits die Bauhandwerker natürlich auf jeden
Fall Anſpruch auf ausreichenden Lohn hätten. Zur Bekämpfung der
Wohnungsnot ſollten die politiſchen Geſichtspunkte den wirtſchaftlichen
Notwendigkeiten endlich untergeordnet werden und man ſollte den Mut
bekunden, dem Volke die Wahrheit zu ſagen. Mit dem Syſtem der
halben Mittel und der Geſchenke und mit der Verbeugung vor der Maſſe
müſſe endlich aufgehört werden. Mittel zum Wohnungsbau ſeien nur
zu beſchaffen, wenn es gelinge, den Realkredit wieder aufzubauen, und beſeitigt wird, wenn nicht alle Kreiſe dabei mithelfen, die vor dem
das Zutrauen zu ihm wieder herzuſtellen. Weiter erforderlich ſei der Kriege den Wohnungsbau betrieben haben.
Schutz vor Entwertung. Die augenblickliche Geldknappheit ſei der
ganzen Entwicklung ſehr abträglich. Man dürfe aber nicht den
Ver=
ſuch der Wiedererichtung des Realkredits als unmöglich bezeichnen. Die
Geldknappheit ſei hoffentlich eine vorübergehende Erſcheinung, die die Sache der Gemeinden, ſie hat berufeneren Kreiſen zu verbleiben. Hätte
Wirtſchaft überleben muß. Der augenblicklickt Stillſtand in unſerer man die auf dieſe Art verbauten Gelder lieber denen zugeſtellt, die be=
Wirtſchaft iſt mit darauf zurückzuführen, daß nach dem Kriege die
Wechſelwirkung zwiſchen Induſtrie und Baugewerbe nicht in der frühe= Fällen ſicher beſſer geweſen, vor allen Dingen wäre der jetzige
Tief=
ren Art wieder eingetreten iſt. War von dem Kriege Hochkonjunktur
in der Induſtrie, ſo riß dieſe alles Kapital an ſich und das Baugewerbe
lag ziemlich ruhig. Traten ſchlechtere Zeiten für die Induſtrie ein, ſo
floß das Geld ſofort dem Baugewerbe zu und die Bautätigkeit hob ſich
und ſchaffte die nötige Beſchäftigung für die darniederliegende Induſtrie.
Neben der Zerſtörung des Nachwuchſes der Bauhandwerker iſt die
Zek=
ſtörung dieſer Wechſelwirkung eine der ſchlimmſten Folgen der
Zwangs=
wirtſchaft. Der Wiederaufbau des Nealkredits iſt nur möglich, wenn
wirkſamer Anreiz zur Hergabe der Gelder geſchaffen wird. Ausreichende
Verzinſung, Garantie für Wertbeſtändigkeit und weitgehendſte
ſteuer=
liche Bevorzugung ſind die Mittel hierzu. Hypothekengelder auf
Neu=
bauten ſind weitgehendſt von Beſitz= und Ertragsſteuern zu befreien.
Da es aber trotz weitgehendſtem Realkredit zur Zeit nicht möglich
ſein wird, Neubauten zu errichten, die aus ihren Einkünften die
Her=
ſtellungsſumme ausreichend verzinſen, ſo wird die Hergabe von
öffent=
lichen Geldern etwa in Form der Hauszinsſteuerhypothek ſich für
eine Uebergangszeit nicht umgehen laſſen. Dabei wird es erforderlich
werden, daß die Hauszinsſteuerhypothek nach kaufmänniſchen und nicht
nach bürokratiſchen Geſichtspunkten gegeben wird. Dazu iſt die Ab=
Wienerſtraße 82 (nächſt der Heinrichſtraße) Telephon 2682.
Hiermit der verehrten Kundſchaft,
Nachbar=
ſchaft und Bekannten zur gefl. Kenntnis,
daß ich mit dem Heutigen, das ſeit 19 Jahren
beſtehende Lebensmittelgeſchäft (J. Bernius
Nachf.) übernommen habe.
Bei Bedarf halte mich beſtens empfohlen
und bitte, das meinem Vorgänger
entgegengebrachte Vertrauen auf mich
übertragen zu wollen und mein junges
Unternehmen zu unterſfützen.
(8906
Valter Bader
Kolonialwaren -Delikatessen - Südfrüchte
Wienerſtraße 82 (nächſt der Heinrichſtraße) Telephon 2682.
änderung der beſtehenden Beſtimmungen für die Hergabe dieſer Gelder
erforderlich. Zunächſt muß die Hauszinsſteuerhypothek auch tatſächlich
allen Baukreiſen, die vor dem Kriege die Neubautätigkeit betrieben
reicht werden, daß das einſt ſo blühende ſolide Wohnungsbaugewerbe
wieder erſteht. Es darf alſo nicht nur in den Bedingungen, ſondern
vor allen Dingen in der Praxis kein Unterſchied zwiſchen Privaten
und gemeinnützigen Genoſſenſchaften geben. Die erſteren, glſo die
privaten Bauunternehmer, haben vor dem Kriege über 90 Prozent der
ganzen Wohnungen in Deutſchland geſchaffen und ſind jetzt ſo gut wie
ganz ausgeſchaltet. Es beſteht kein Zweifel, daß die Wohnungsnot nicht
Im Laufe der letzten Jahre haben die Gemeinden vielfach den
Wohnungsneubau ſelbſt in Angriff genommen. Dieſe Entwicklung iſt
durchaus nicht zu begrüßen. Die Schaffung von Wohnungen iſt nicht
rufsmäßig Wohnhäuſer errichteten, ſo wäre das Ergebnis in den meiſten
ſtand der privaten Bautätigkeit in dieſem Umfange wohl nicht
ein=
getreten.
Es iſt zu fordern, daß die Mittel aus der Hauszinsſteuer erſt den
berufenen Baukreiſen, Privatunternehmern, Genoſſenſchaften uſw. zu
Verfügung geſtellt werden und erſt wenn dieſe nicht zu bauen in der
Lage ſind, kann die Gemeinde Anſpruch auf dieſe Gelder erheben, wobe
ſie natürlich nicht günſtiger geſtellt werden darf als die anderen.
Aus den Richtlinien, die der Redner aufſtellte, ſei hervorgehoben
1. Die Wiederaufrichtung des Realkredits und Sicherung der Wert
beſtändigkeit und alle möglichſten Erleichterungen bezüglich der Beſteue
rung der Hypotheken.
2. Steigerung des Anteils der aus der Hauszinsſteuer beſtimmter
Beträge für den Wohnungsbau, da die jetzigen Mittel unzureichend ſind
Zwecks Verteilung nach wirtſchaftlichen Geſichtspunkten ſind die Haus
zinsſteuerhypotheken den bewährten Realkreditinſtituten zu überweiſen
Die Höhe der Beleihung iſt nicht ſtarr zu begrenzen, ſondern den wirt
ſchaftlichen Erforderniſſen anzupaſſen.
Hauszinsſteuerhypotheken ſtehen allen Kreiſen, die ſich mit de
Schaffung von Wohnungsbauten befaſſen zur Verfügung. Private Bau
unternehmen und gemeinnützige Genoſſenſchaften ſind in keiner Weiſ
gegeneinander zu bevorzugen. Gemeinden oder ſonſtige öffentlich rech
liche Organiſationen können aus der Hauszinsſteuer Hypotheken fü
ihre Wohnungen nur erlangen, wenn das Geld zu gleichen Bedingunge
von privaten Unternehmern oder Baugenoſſenſchaften nicht reſtlo
angefordert wird. Ziel der Hauszinsſteuerhypotheken muß ſein, de
Wohnungsbau wieder durch die Kreiſe betreiben zu laſſen, die vor den
Kriege damit beſchäftigt waren. Die Hauzinsſteuerhypotheken ſind au
vom Geldgeber nach 10 Jahren kündbar zu geſtalten. Sobald der
Hyp=
thekenmarkt es geſtattet, muß die Hauszinsſteuerhypothek ganz oder tei
weiſe zurückgezahlt und durch eine freie Hypothek erſetzt werden. Di
zurückfließenden Mittel ſind erneut für den Wohnungsbau nutzbar z
machen.
3. Die Zwangswirtſchaft im Wohnungsweſen iſt planmäßig und be
friſtet abzubauen und zwar muß die freie Wirtſchaft ſpäteſtens ar
1. April 1925 eintreten. In der Zwiſchenzeit müſſen die Mieten for,
ſchreitend erhöht werden, ſo daß am 1. April 1925 der Uebergang zu
freien Wirtſchaft möglich iſt. Der Mieterſchutz iſt auf ein erträgliche
Maß zu beſchränken.
4. Diejenigen Mieter, deren Einkommen eine noch feſtzuſetzend
Mindeſthöhe überſchreitet, genießen für die Folge nicht mehr den Schu
der künſtlich niedrig gehaltenen Miete und können mit ſofortiger
Wi=
kung bis zur Höhe der Friedensmiete 1914 geſteigert werden. Der ſie
ergebende Mehrerlös wird zum Teil dem Hausbeſitzer zur Beſtreitun
der laufenden Unkoſten und zur Gewährung einer angemeſſenen
En=
ſchädigung für Riſiko und Verdienſt, zum anderen Teil zur Förderun
des Wohnungsbaues verwendet.
5. Die nach dem 1. Juli 1918 errichteten Neubauten müſſen auf all
Fälle von jeder Zwangswirtſchaft freibleiben, um das Vertrauen in de
Zuſage der Regierung nicht erneut zu erſchüttern.
6. Sofern durch Neubauten oder Umbauten Wohnraum geſchaffe
wird, für deſſen Herſtellung keinerlei öffentliche Gelder angeforder
werden, ſind dieſe Bauten oder Bauteile von Vermögens= und
Ertrag=
ſteuern auf eine längere Dauer von Jahren frei zu ſtellen.
7. Für die Beauſſichtigung und Durchführung der erforderliche
Bauaufgaben, die aus öffentlichen Mitteln unterſtützt werden, iſt örtlie
eine Aufſichts= und Beſchwerdeſtelle zu ſchaffen, die ſich aus den Ver
tretern der am Bauweſen beteiligten Kreiſen zuſammenſetzt, und di
Verteilung der Gelder überwacht. Dieſem Vortrag folgte ein Berick
des Architekten Höhne=Baden=Baden über ſeine Eindrücke von eine
Amerikareiſe, die auch im Intereſſe des B. D. A. unternommen wurd
und ſehr beachtenswerte Ergebniſſe, insbeſondere auf dem Gebiete de
Baumarktes erbrachte. Es wurde die feſte Verbindung der
amerikan=
ſchen nationalen Architektenvereinigung mit dem B. D. A. herbeige
führt und ſchließlich eine unter dem Vorſitz des ehemaligen amerikariſche
Botſchafters in Berlin M., Gerard ſtehende Unterſtützungvereinigun
für die notleidenden deutſchen Architekten geſchaffen. Zum Schluß regt
der Berichterſtatter noch die nachdrückliche Unterſtützung der amerikan
ſchen Architekturausſtellung 1925 an. Ortsgruppe B. D. A. Darmſtad.
— Aus der Raiffeiſenbewegung. Dem Raiffeiſenverband für Heſſe
und Naſſau ſind im erſten Halbjahr 1924 insgeſamt 85
Genoſſenſchaft=
neu beigetreten. Von den Zugängen entfallen auf die Provinz Ober
heſſen 58, auf den alten Verbandsbezirk Naſſau V. Der Verband um
faßte am 1. Juli d. J. 509 Kreditgenoſſenſchaften, 94 An= und Verkaufs
genvſſenſchaften, 14 Winzergenoſſenſchaften, 14 Dreſchgenoſſenſchaften
2 Molkereigenoſſenſchaften und 11 ſonſtige Genoſſenſchaften, zuſammel
641 Genoſſenſchaften.
Die Verlobung meiner Tochter
Erna mit Herrn Regierungs= aDErna Sponſel zeige ich an
baumeiſier Franz Ruoff zeige ich
hiermit an —
Frau Adelheid Sponſel
Darmſiadt, im Juli 1924
Heinrichſiraße 136 Zu Hauſe am Sonntag, den 43. Juli
eine Verlobung mit Fräulein
Oipl.=Ing. Franz Ruoff
Regierungsbaumeiſter
Eliſabethenſtr. 47
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
ſowie zahlreichen Kranzſpenden bei dem
Heim=
gange unſeres lieben Entſchlafenen ſagen
herz=
lichen Dank
Eliſabeth Sommer Wwe.
nebſt Angehörigen.
Darmſtadt, den 9. Juli 1924.
Wittmannſtraße 34.
(*19922
(*19841
APR
Statt beſonderer Anzeige.
Heute früh entſchlief ſanft nach
ſchwerer Krankheit unſere gute,
treue Mutter, Schwiegermutter
g und Großmutter
Frau
Marie Römheld
geb. Giesler
2 Witwe des Dekans Guſtav Römheld
im 82. Lebensjahr.
Pfarrer Arthur Römheld, Gießen 8
Elſa Follenius, geb. Römheld
Dr. Robert Follenius, Berlin
Ottilie Römheld, geb. Feldmann g
und 2 Enkelkinder.
Darmſtadt, den 9. Juli 1924.
Heidenreichſtr. 21.
Die Trauerfeier findet Freitag,
den 11. Juli, in der Kapelle des
alten Friedhofs, Nieder=
Ram=
ſtädterſtraße, daran anſchließend
die Beerdigung aufdem Beſſunger
Friedhof ſtatt. (19873
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme, die vielen Kranz= und
Blumenſpenden bei dem Heimgange
unſeres lieben Entſchlafenen ſagen
wir allen, insbeſondere Herrn Pfarrer
D. Waitz für die troſtreichen Worte
am Grabe, dem Verband der Poſt=
und Telegraphenbeamten und den
Beamten des Poſtamts I, Darmſtadt,
unſeren innigſten Dank.
Darmſtadt, den 8. Juli 1924.
Barkhausſtr. 62.
(1985t
Im Namen aller Hinterbliebenen:
Frau Chriſtine Breunig Wwe.
und Kinder.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Gottes unerforſchlichem
Rat=
ſchluß hat es gefallen, meinen
lie=
ben, guten Mann, meinen
treu=
ſorgenden Vater, unſeren Bruder,
Schwiegerſohn, Schwager u. Onkel
Kaspar Beſt
plötzlich und unerwartet infolge
Herzſchlag zu ſich in die Ewigkeit
abzurufen,
Im Namen
der tieftrauernden Hinterbliebenen:
E. Beſt, geb. Berſch
nebſt Tochter.
Liebfrauenſtr. 105,
Aufwertung von Spareinlagen
Anmeldungen von Spareinlagen zur
Aufwertung auf Grund der 3.
Steuer=
notverordnung werden in der Zeit vom
4. Juli bis 31. Dezember 1924 bei
uns entgegengenommen.
Anmeldeſtelle: Einlagekaſſe im Erd
geſchoß. Dienſtſtunden von 8—1 Uhr
vormittags.
(st8582
Die betr. Sparkaſſenbücher ſind bei
der Anmeldung vorzulegen.
Darmſtadt, den 2. Juli 1924.
Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt.
Friedhof,Nieder=Ramſtädterſtraße,
ſtatt,
Am Freitag, den 11. Juli 1924,
vormittags 9 Uhr, ſollen im Ver=
Die Beerdigung findet Freitag ſteigerungslokal in Darmſtadt,
Mathil=
nachmittag 314 Uhr auf dem alten Rdenplatz 11 (Maintor), nachfolgende
ge=
goog MAlpfändete Gegenſtände öffentlich
verſtei=
gert werden:
(8895
12 Paar Tourenſtiefel, 24 Paar
Spangenſchuhe, 50 Paar ſchwarze
Gamaſchen, 12 Paar Pantoffeln
Paßbilder für die Reiſe und 12 Paar Damenhalbſchuhe.
in nur beſter Ausführung
Darmſtadt, den 9. Juli 1924.
bei billigſter Berechnung.
Photogr.=Atelier Cartharius
Ludwigsplatz6 (6279a) Telephon 1703.
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50Jahre mit einer
häßlichen g
3
Kapp,
Stellvertreter d. Gerichtsvollziehers
Jungermann in Darmſtadt.
behaftet. Kein
geſundes Fleckchen hatte ſie auf
dem Leibe. Durch Zucker’9 Pakent=
Mediziaal=Seife wurdendie Flechten
in 3 Wochen beſeitigt. Dieſe Seife iſt
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Grundſtücks=
Verſteigerung.
Auf freiwilligen Antrag werden
Mon=
tag, den 14. Juli, nachm. 5 Uhr,
auf dem Rathauſe zu Nieder=Ramſtadt
zirka 21 Morgen Ackerland in Flur
XV, parzellenweiſe, mit der auf denſelben
befindlichen Ernte, meiſtbietend gegen
Barzahlung oder nach beſonderer,
Ver=
einbarung verſteigert.
Nähere Auskunft erteilt das
unter=
zeichnete Ortsgericht.
(8917
Nieder=Ramſtadt, den 8. Juli 1924.
Dr. Bönning
unterbricht ſeine
ärzt=
liche Tätigkeit vom
10 —28. Juli, Vertr.
die Herren: (K8717
Dr Hof,
Gervinus=
ſtraße 46½
Dr. Schneider,
Wenckſtraße 10.
Zurück
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(*19828
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Heutiger Eintrag in das
Handels=
regiſter B bei der Firma: Bahnbedarf
Aktiengeſellſchaft in Darmſtadt:
Al=
fred Sternfeld, Kaufmann in Darmſtadt,
iſt zum Prokuriſten beſtellt derart, daß
er in Gemeinſchaft mit einem
Vorſtands=
mitglied oder einem anderen Prokuriſten
zur Zeichnung der Firma befugt iſt.
Darmſtadt, den 3. Juli 1924. (8890
Amtsgericht Darmſtadt I.
Heſſ, Ortsgericht Nieder=Ramſtadt, des Zuſchlags bleibt vorbehalten,
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Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 10. Jnli 1924.
Seite 7.
Aus Heſſen.
* Arheilgen, 8. Juli. Der hieſige Geſangverein „
Froh=
finn”, Dirigent Herr Simmermacher aus Darmſtadt, errang bei dem
Geſangswettſtreit in Bieber den 1. Preis und die 1. Ehrengabe in der
1. Stadtklaſſe, während der Geſangverein „Sängerluſt”, Dirigent Herr
Etzold aus Darmſtadt, in Königſtein den 2. Ehrenpreis im höchſten
Ehren=
ſingen nach Haufe brachte.
zi= Wixhauſen, 8. Juli. Am 12., 13. und 14. d3. Mts. wird hier das
39. Gauturnfeſt des Main=Rodgaues abgehalten. Die Vorbereitungen,
welche ſich dem Abſchluſſe nähern, laſſen bereits heute ſchon herrliche
Feſtage erwarten. Zu den Einzelwetturnen ſind über 400 Meldungen
rbgegeben worden, ſo daß die Wettkämpfe äußerſt ſpannend zu werden
verſprechen. Für den Feſtzug iſt die Teilnahme eines Feſtwagens mit
Feſtreitern geſichert. Auch ein äußerſt reichhaltig ausgeſtattetes Feſtbuch
ſt zu dem Feſte erſchienen, welches über die Geſchichte des Ortes zum
rſtenmal der Oeffentlichkeit Aufſchluß geben wird. Und wie der
feſt=
ſebende Verein alles getan hat, um das Feſt ſowohl in turneriſcher als
uch in geſelliger Weiſe ſo reich als möglich auszuſtatten, hat auch die
anze Einwohnerſchaft ſich gerüſtet und hilft mit an dem Gelingen des
feſtes. Dies zeigte ſich beſonders bei der Beſchaffung der Quartiere.
denn trotz der herrſchenden Wohnungsnot iſt es gelungen, die nötigen
Quartiere und Verpflegungsſtellen für die Wetturner und Kampfrichter
u erhalten. So wird ſich die Gaſtfreundſchaft unſeres Ortes gegenüber
en Turnern des Main=Rodgaues aufs Neue bewähren und es iſt ein
rurn= und Volksfeſt zu erwarten, das an Reichhaltigkeit und Ausſtattung
ie früheren Feſte bei Weitem übertreffen wird.
— Nieder=Ramſtadt, 9. Juli. Anſtaltfür Epileptiſche. Am
d. M. fand im Sitzungszimmer des Landeskirchenamtes die
diesjäh=
ige Mitgliedarverſammlung und
Landesausſchuß=
itzung des Vereins. Anſtalt für Epileptiſche‟, Nieder=Ramſtadt, ſtatt.
lus dem Bericht des Anſtaltsinſpektors, Herrn Pfarrer Weimar, ging
ervor, daß das abgelaufene Jahr zu den ſchwerſten gehörte, die die
An=
alt je zu beſtehen hatte. Im vorigen Herbſt mit ſoinem finanziellen und
dirtſchaftlichen Niedergang ſtand man hart vor der Notwendigkeit, die
(nſtalt ſchließen zu müſſen, da es unmöglich erſchien, den täglichen
Be=
arf zu decken. Aber man durfte es auch wieder in der ſchwerſten Not
eleben, daß Gott die Seinen nicht verläßt. In den Kreiſen unſeres
efſiſchen evangeliſchen Kirchenvolkes regten ſich da und dort hilfsbereite
ſände, ſammelten Gaben allerlei Art und ließen manchen hochbeladenen
Jaggon nach Nieder=Ramſtadt rollen. Hilfe aus dem Ausland kam;
ankbar durſte man auch verſtändnisvolles Eintreten der Reichs= und
andesbehörden, vor allem des Heſſiſchen Miniſteriums des Innern,
er=
hren. So konnte das Aeußerſte, das ja über die Kranken ſchwere Not
ebracht hätte, vermieden werden. In den letzten Monaten hat ſich nun
ink der Währungsfeſtigung eing hoffentlich bleibende Beſſerung der
irtſchaftlichen Lage der Anſtalt angebahnt. Wie der Bericht des
An=
altsarztes, Herrn Dr. Georgi, auswies, hat die nun beſtehende Mög=
Heſt beſſerer Ernährung auch auf den Geſundheitszuſtand der
Pfleg=
nge günſtig eingewirkt. — Nach den Berichten fand Prüfung und
Ge=
chmigung der Bilanz des letzten Jahres und des Voranſchlages für das
mmende Jahr ſtatt. In den Landesausſchuß wurden die ausſcheidenden
erren Oekonomierat Dr. Dehlinger=Weilerhof, „Regierungsrat
Falck=
ainz und Hofprediger Widmann=Gedern wiedergewählt. Anſtelle des
rſtorbenen Herrn Oberbürgermeiſters KöhlerWorms wurde Herr
ceisdirektor Wolf=Worms und für den ſein Amt niederlegenden Herrn
r. Spiegel=Darmſtadt Herr Pfarrer Waldeck=Wohnbach gewählt.
Hie=
uf konnte der Vorſitzende, Herr Pfarrer Wagner=Darmſtadt=Beſſungen,
2 Verſammlung mit herzlichem Dank gegen Gott und alle, die der
An=
ilt mit Rat und Tat gedient haben, und mit der Bitte um fernere
zundliche Unterſtützung, ſchließen.
— Aus dem Weſchnitztal, 7. Juli. Unerhörte Roheit von
usflüalern. Geſtern wimmelte unſer Weſchnitztal mitſamt dem
nteren Odenwald wieder von Touriſten, Ausflüglern und
Heidelbeer=
lückern. Ein ganzer Strom von Menſchen ergoß ſich aus den
Berg=
aßzügen in den Weinheimer Bahnhof, um von hier in den
Odenwald=
gen weiter befördert zu werden, teils um Feſtlichkeiten zu beſuchen,
d teils zu dem Zwecke, die Heidelbeerenſtöcke des Ueberwaldes zu
indern. Auf dem Rückwege hatte ſich dann auch ein Trupp Ausflügler
der Gemarkung Kallſtadt, aber nicht im Walde, ſondern auf den
jeſen und in den Getreidefeldern niedergelaſſen. Als der betreffende
ndwirt einen Rundgang machte und ſah, daß die Ausflügler nicht nur
Grasflächen, ſondern auch das nun reifende Kornfeld als Lagerſtätte
nutzten, gab er ſeinem gewiß berechtigten Unwillen darüber Ausdruck.
der, da kam der gute Mann ſchlecht an. „S .. bauer”” und andere
ſenamen hagelten jetzt geradezu über ihn nieder, ja, die betreffende
ſellſchaft ging ſogar tätlich gegen den Landmann vor. Als er ſich
an=
ickte, einen Reiter nach Birkenau zu ſchicken, um polizeiliche Hilfe zu
fen, verduftete ſich die Bande in kleinen Trupps nach allen
Himmels=
htungen. Solch rohes Betragen iſt tief zu beklagen. Wenn das nicht
ders wird, iſt es nötig, daß die vereinzelt wohnenden Bauern ſich
nntags polizeilichen Schutz verſchaffen.
Pfungſtadt, 9. Juli. Fahrplanänderung. Der morgens
7.13 Uhr abgehende Zug nach Station Eberſtadt verkehrt ab kommenden
Sonntag an Sonn= und Feiertagen bereits 7.09 Uhr. An Werktagen
bleibt die bisherige Abfahrtszeit beſtehen.
H. Offenbach, 9. Juli. Stenographentag. Das Ergebnis
des anläßlich des 44. Verbandstages des Heſſ. Raſſauiſchen Verbandes
Gabelsbergerſcher Stenographen am vergangenen Sonntag veranſtalteten
Wettſchreibens iſt folgendes: Geſamtzahl der Wettſchreiber: 1336, Geſamt=
Ergebnis: 787 erſte Preiſe, darunter 127 Ehrenpreiſe 313 zweite Preiſe,
99 dritte Preiſe und 34 lobende Erwähnungen. Die Höchſtleiſtung wurde
in der Abteilung 320 Silben erzielt.
l= Gießen, 6. Juli. Ein ſchwerer Zuſammenſtoß zwiſchen der neu
eröffneten Straßenbahn und einem Kraftwagen erfolgte heute
nachmit=
tag in der Sonnenſtraße. Der Kraftwagen warf die Elektriſche aus dem
Gleiſe, ſo daß eine Störung des Straßenbahnbetriebs entſtand.
I. Gießen, 7. Juli. Gelegentlich des 25jährigen Jubiläums des
Radklubs „Germania” kam heute der
Jubiläumsſtrecken=
preis über eine Strecke von 120 Km. zum Austrag. Um 5,30 Uhr
ſchickte Gaufahrwart Marx die Teilnehmer — 37 an der Zahl — auf die
Reiſe. Die Favoriten des Rennens ſäuberten bald das Feld durch
meh=
rere Vorſtöße, es bildete ſich eine Spitzengruppe von drei Mann, von
denen Himmel=Borken durch Defekt ausfiel. Am Ziel traf als erſter ein
um 9,35 Uhr der altbekannte Straßenfahrer Emil Kleikamp=Wieſſen,
zweiter wurde Stunz=Dillenburg, dritter Keßler=Marburg, vierter
Js=
bach=Dillenburg, fünfter Otto Rödiger=Gießen, ſechſter Pfeifer=Siegen,
ſiebenter Ludwiezak=Hanau, achter Ruhl=Gießen, neunter Rieger=Hanau,
zehnter Dietz=Gießen. Das Feſt fand durch das Rennen einen guten
Abſchluß.
* Bad=Nauheim, 8. Juli. Dem Leiter des ſtaatlichen hefſiſchen
In=
ſtituts für Quellenforſchung, Dr. phil. Louis Dede, Privatdozent für
Chemie an der Univerſität Gießen, iſt von der heſſiſchen Regierung die
Amtsbezeichnung „Profeſſor” verliehen worden. Profeſſor Dede iſt
ge=
borener Hamburger und hat auch hier am hygieniſchenen Inſtitut (1914
bis 1915) begonnen, wo er zuletzt Privataſſiſtent des damaligen
Direk=
tors Prof. Dr. Dunbar war. Als im Mai 1922 die heſſiſche Regierung
das Inſtitut für Quellenforſchung errichtete, wurde Profeſſor Dede, der
damals Aſſiſtent am chemiſchen Inſtitut der Univerſität Münſter i. W.
war, als Leiter berufen. Mit der Errichtung des Inſtituts für
Quellen=
forſchung entſprach die heſſiſche Regierung einem dringenden Bedürfnis.
Mehr als irgend ein Zweig der Wiſſenſchaft iſt noch heute die geſamte
Balneologie auf reine Empirie eingeſtellt. Hier ernſte wiſſenſchaftliche
Grundlagen zu ſchaffen, iſt das Inſtitut berufen. Dieſe ſind nötig, um
der leidenden Menſchheit die reichen Naturſchätze, die Deutſchland in
ſeinen zahlreichen Heilquellen beſitzt, erfolgreich dienſtbar, zu machen.
Daß gerade Bad=Nauheim als Sitz des Inſtituts gewählt wurde, muß
als beſonders glücklich bezeichnet werden, da dieſer Weltkurort
Heil=
quellen von außerordentlich hoher therapeutiſcher Wirkung beſitzt.
— Friedberg, 6. Juli. Auf dem auf der ſtädtiſchen Seewieſe
befind=
lichen Sportplatze fand heute das von dem Wetterauer Reiterverein
veranſtaltete 8. Reit= und Fahrturnier ſtatt; immer mehr geſtaltet ſich
dieſe Veranſtaltung zu einem ſportlichen Ereignis erſten Ranges. Dies
bewieſen nicht nur die tauſende von nah und fern zuſammengeſtrömten
Zuſchauer, die den geräumigen Feſtplatz umſäumten, ſondern auch die
überaus ſtarken Anmeldungen zur Beteiligung an den Renn= und
Fahr=
übungen. Die Anmeldungen waren teilweiſe ſo zahlreich, daß die
Pro=
grammnummern in zwei Abteilungen zerlegt werden mußten. Das faſt
zu reichlich ausgeſtattete Programm zerfiel in 10 Nummern, die
ſelbſt=
verſtändlich nicht nur ſportlichen, ſondern in erſter Linie auch praktiſchen
Zwecken dienen, und gerade die letzteren Nummern waren es, die
all=
gemeines Intereſſe fanden. Der Zweck und das Ziel des Wetterauer
Reitervereins iſt ja in erſter Linie die Hebung der Pferdezucht, und
man kann mit Befriedigung feſtſtellen, daß trotz der ſchwierigen
Zeitver=
hältniſſe noch ein prachtvolles Pferdematerial in unſerer Gegend
vor=
handen iſt. Die Reihenfolge, und das Ergebnis der einzelnen Nummern
war kurz das folgende: 1. a) Eignungsprüfung für Reitpferde,
Damen=
vennen: 1. Preis Frl. Schäfer, Mönchsbruck; 2. Preis Frl. Wienand,
Sprendlingen; 3. Preis Beſitzer Paul Heil, Frankfurt; 4. Preis Beſitzer
Frau Ilſe Schmidt, Frankfurt (Reiterin Frl. Roſer. b) Herrenreiten,
1. Abt.: 1. Preis Heſſ. Schutzpolizei Darmſtadt (Reiter Schloſſer),
2. Preis Schlüter, Gießen; 3. Preis Gräfl. Erbachſches Geſtüt; 4. Preis
Paul Heil, Frankfurt. Dasſelbe, 2. Abt.: 1. Preis Gräfl. Erbachſches
Geſtüt; 3. Preis Wilh. Loeber, Gießen. — II. Arbeitsgeſpanne im
Oekonomiewagen: Bieler, Gießen; Brennemann, Obererlenbach; Hans
Müller, Hofgut Rüdighain: Fr. Kaz, Okarben. — III. Leichtes
Jagd=
ſpringen: 1. Preis Heſſ. Schutzpolizei Darmſtadt (Reiter Lenz); 2. Preis
Maſchinengewehr=Komp. Gießen (Reiter Lt. Gebb); 3. Preis Heſſ.
Schutzpolizei Darmſtadt (Reiter Schloſſer); 4. Preis dieſelbe (Reiter
Schloſſer); 5. Preis Ph. Heß, Dortelweil. — IV. Eignungsprüfung für
Wagenpferde: 4. 1. Preis H. Pflug, Niederwöllſtadt; 2. Preis Walther
Petterweil; 3. Preis H. Reif, Aſſenheim. B. 1. Preis K. Lorberg,
Wick=
ſtadt; 2. Preis Ph. Heß, Dortelweil; 3. Preis Hugo Schadt, Dorheim.
B. 2. Abt.: 1. Preis Hegeling, Bad=Kiſſingen; 2. Preis Luiſe Fix,
Fechenheim. — V. Gruppenſpringen: 1. Preis Heſſ. Schutzpolizei
Darm=
wnt
D
ſtadt (Reiter Stadtmüller, Uhl); 2. Preis Forſtmeiſter Schäfer,
Mönch=
bruch; 3. Preis Maſchinengew.=Komp. Gießen (Reiter Hofmann und
Gengnagel. — Vl. Wetterauer Galoppreiten: 1. Preis Fr. Walther,
Petterweil; 2. Preis Fr. Wendel, Okarben; 3. Preis Aug. Dietz,
Nieder=
weiſel. — VII. Trabfahren für Einſpänner: 1. Preis Fr. Walther,
Pet=
terweil: 2. Preis Kaſp. Rullmann, Rodheim; 3. Preis Karl Braun,
Ober=Eſchbach. — VIII. Dreſſurprüfung (leichte Klaſſe): 1. Preis Major
Nette, Frankfurt; 2. Preis Wienand, Sprendlingen; 3. Preis derſelbe;
4. Preis Heſſ. Schutzpolizei Darmſtadt (Reiter Schloſſer); 5. Preis Frl.
Hegeling, Kiſſingen. — IK. Parjereiten: 1. Preis Fiſcher, Bad=
Hom=
burg; 2. Preis Schack, Frankfurt; 3. Preis Lorberg, Wickſtadt;
außer=
dem noch Dr. Mörler, Butzbach, einen 1. Preis. — X. Großes
Jagd=
ſpringen (Preis der Stadt Friedberg): 1. Preis Heſſ. Schutzpolizei
Darmſtadt; 2. Preis Maſchinengewehr=Komp. Gießen; 3. Preis M.
Flersheim, Frankfurt; 4. Preis A. Schmidt, Frankfurt; 5. Preis Paul
Heil, Frankfurt; 6. Preis H. Flersheim, Frankfurt. — Wenn auch einige
Stürze vorkamen, ſo verlief das ganze Rennen doch ohne jeden ernſten
Unfall.
N Vüdingen, 7. Juli. Im 86. Lebensjahr verſtarb in Wilhelmshöhe
bei Kaſſel der lange Jahre auf dem nahen Erbacher Hofe tätige Oekonom
Friedrich Grebe, eine in landwirtſchaftlichen Kreiſen wohlbekannte
Perſönlichkeit.
i= Odenhauſen a. d. Lumda, 8. Fuli. Die Gemeinde hat die
Er=
richtung eines neuen Pfarrhauſes beſchloſſen.
k. Vilbel, 7. Juli. Der 24. heſſiſche
Landesfeuerwehr=
tag fand geſtern und heute in Verbindung mit dem 50jährigen
Jubiläum der hieſigen Freiwilligen Feuerwehr ſtatt.
Landesvor=
ſitzender Müller=Offenbach eröffnete und leitete die Tagung, zu welcher
faſt ſämtliche Wehren der drei Provinzen ihre Vertreter geſandt hatten.
Der ſeitherige langjährige Landesvorſitzende Keller=Mainz wurde in
An=
erkennung ſeiner Verdienſte zum Ehrenvorſitzenden ernannt. Damm=
Eefi Den Krn e ue e uaf
rung der Verbandsorganiſation beſchloſſen. Es ſoll in Zukunſt jeder
Kreisverbandsvorſitzender dem Provinzialvorſtand, und jeder Vorſitzende
des Provinzialvorſtandes dem Landesvorſtand angehören. Bis zum
Herbſt ſollen ſämtliche 18 heſſiſche Kreiſe ihre Kreisorganiſation
durchge=
führt haben. 85 Gemeinden des Heſſenlandes beſitzen noch keine Freiw.
Feuerwehr. Der nächſte Landesfeuerwehrtag ſoll in Rheinheſſen
abgehal=
ten werden. Bei der Jubelfeier der hieſigen Wehr hielt Bürgermeiſter
Bechthien die Feſtrede. Der Regierungsvertreter von Friedberg
über=
reichte an die Gründer Auszeichnungen: H. Fink, Phil. Heß. L. Preſcher,
Phil. Gilbert, W. Hinkel und Phil. Marburger. Die hieſigen
Geſang=
vereine, Turn= und Sportvereine, verſchönten die Feier. Am Feſtzug
nahmen 54 auswärtige Wehren teil. Ein großartiges Schauſpiel bildete
die große Branddienſtübung unter Mitwirkung der hieſigen
Sanitäts=
kolonne.
R. Mainz, 7. Juli. Am 12., 13. und 14. Juli d. J. begeht die
Frei=
willige Feuerwehr das Feſt ihres 75jährigen Jubiläums. Samstags
abends iſt imn der „Mainzer Liedertafel” großer Feſtabend unter gef.
Mitwirkung einiger Soliſten des Mainzer Stadttheaters. Am Sonntag
vormittag um 9½ Uhr findet am Mainzer Stadttheater eine
Feuerwehr=
übung ſtatt. Nachmittags um 2 Uhr iſt Feſtzug und abends 8 Uhr
gro=
ßer Feſtball. Monlag vormittag findet eine Rheinfahrt nach St.
Goars=
hauſen ſtatt.
R. Mainz, 8. Juli. Am Samstag abend gegen 10 Uhr wurde in der
Metzgerei Hirſch in der Wallauſtraße eingebrochen. Den Einbrechern
fiel die ganze Wocheneinnahme im Betrage von 800 Mk. in barem Gelde
in die Hände. Nach Fleiſch und Wurſt hatten die Diebe kein Verlangen.
Die Türe wurde mit Gewalt aufgebrochen, und der Hund, der mächtig
bellte, wurde anſcheinend durch einen guten Leckerbiſſen bald zum
Schwei=
gengebracht. So konnten die Diebe ungeſtört arbeiten. Als die Familie
Hirſch gegen 11 Uhr zurückkehrte, war dieſe nicht wenig erſchrocken, als
ſie ſah, was ſich in der Abweſenheit ereignet hatte. Die Kriminalpolizei
wurde ſorfort verſtändigt. Am Sonntag morgen konnte einer der
Spieß=
geſellen bereits in einer Wirtſchaft verhaftet werden, während man den
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[ ← ][ ][ → ]Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 10. Juli 1924.
Rummer 190.
Sport, Spiel und Turnen.
Nach Baden=Baden.
Zum Beginn des TV. Baden=Badener Automobil=Turniers.
Von Siegfried Doerſchlag.
Baden=Baden, 7. Juli.
.. Fliehendes Wolkengefetz zog über Berlins Häuſermeer, als wir
hinausfuhren aus der menſchenwimmelnden Stadt. Gen Weſten. Nach
Baden=Baden, wo wie einſt edle Pferde, ſo heute — im Zeitalter der
Automobiliſierung — edle Autos, geführt von Deutſchlands beſten
Fah=
rern, um die Siegespalme ſtreiten ſollen im ſo ſchnell populär
gewor=
denen und im Verlaufe der letzten Jahre zu ſo großem Anſehen
gelang=
ten Baden=Badener Automobil=Turnier.
Im 130=Kilometer=Tempo jagt der orangefarbene Stoewer=
Sport=
wagen über die Avus. Zieht wie ein leuchtender Komet durch den
wind=
gepeitſchten Grunewald. Zu Seiten der Straße ein karminrotes Auto,
Pneupanne. Sein Beſitzer ſteht am Waldrand — der frühere Kronprinz.
Wir wollen ſtoppen; doch ſchon iſt die Reparatur beendet . . . das
kronprinzliche Auto ninrmt ſeinen Kurs gen Potsdam.
Friſchfrohe Sportfahrt bis Magdeburg. Auf geraden, breiten
Straßen. Wenig Verkehr. Drohende Regenwolken am Himmel.
Wan=
dervögel unterwegs. Bei Werder. Bei Brandenburg, bei Genthi.
Sie ſingen und lachen, winken und ſcherzen und ziehen des Wegs mit
leuchtenden Augen und mit der Sonne der Jugend im Herzen.
Magdeburg iſt die deutſche Radlerſtadt. Wo Radfahrwege die Stadt
kreuz und quer durchziehen und wo die Radler auch Rechte haben, nicht
nur Pflichten. Alt und Jung, als Verkehrsmittel und zur Erholung —
alles tummelt hier die flinken Räder. Wir machen kurze Mittagsraſt,
laſſen die Sonne ſieghaft die Wolkenwand durchbrechen, und als wir
hinausfahren aus dem dank dem Stadtbaumeiſter Taut ſo neckiſch bunt
gewordenen Magdeburg liegt rings umher das grüne Land im
Som=
merſonnenglanz. Schweres Ackerfuhrwerk hat hier die Straßen arg
mitgenommen. Wir überholen viele Autos und Radler und immer
wieder Radler.
Dann in den ſommergrünen Harz. Durch Halberſtadt nach
Blanken=
burg. (Dem verarmaten Penſionopolis ſorgloſer Vorkriegsjahre.) Im
TV. Gang (eine techniſch hervorragende Leiſtung!) hinauf zum
Ziegen=
kopf, deſſen ſchlanker Ausſichtsturm weit hineingrüßt ins Tal.
Fahrt=
unterbrechung in Rübeland und Beſichtigung der Hermannshöhle.
Irgendwo zwiſchen ſeltſam grotesken Tropfſteingebilden und mitten in
der pathetiſchen Erläuterung des offiziellen Führers ſagt eine Lampe
Valet. Geſpenſtiſch ſtarren die weißen Geſteinsmaſſen in das
Dämmer=
licht. Eine dicke Dame im Dirndlkleid blamiert ſich durch ſchlotternde
Angſt. Als ob — 2000 Jahre iſt kein Höhleneinſturz mehr vorgekommen
— gerade jetzt die nichtsahnende Hermannhöhle ſie (ausgerechnet die
Dame aus Berlin W) zerſchmettern wolle. In Parantheſe: dem
Mund=
werk der Frau Schnatterich hätte ſolch Debacle ſicher nichts geſchadet.
Uebrigens muß es ſonderbare Gäſte geben, die ſich die Höhle zeigen
laſſen: ſolche, die mit dreiſter Hand Tropfſteingebilde, die die Natur
in tauſenden von Jahren ſchuf, beſchädigen und zerſchlagen.
Im idylliſchen Wendefurt nehmen wir Nachtquartier. Hier ſpalten
ſich die Berge, um der Bode Durchlaß zu gewähren. Der Hotelwirt klagt
über die ſchlechte Sommerſaiſon, das Gegenteil der vorjährigen. Klagen
über den Geldmangel, wo man hinhört. Bis auf einen komiſchen Kauz,
den ich hier kennen lernte. Der hatte 60 Fünfhundert=Rentenmarkſcheine
in ſeiner Rocktaſche und erklärte, nie mehr wieder Geld auf die Bank
tun zu wollen. Das ſei ſein Erſparnis, und das trüge er bei ſich.
(Wenn ers nur in Berlin oder Leipzig oder Hannover nicht ebenſo
offen=
herzig ausplauſchen würde, alldieweil . . .)
Beim Morgentau weiter quer durch die Harzer Bergpracht. Vor
Nordhauſen Gruppen und Grüppchen im Gleichſchritt. Hackenkreuze am
Arm und aufgeſtickte Totenköpfe und dergleichen. An der Spitze der
Züge erwachſene Männer, das E. K. I. auf der Bruſt. Am Schluß der
Kolonnen Knaben, die mühſam Schritt zu halten vermögen. Vor
Nord=
hauſen, in Nordhauſen . . . überall dies halbmilitäriſche Gepräge. Mit
Muſikkapellen und Proviantautos. Und alles zieht zum Kyffhäuſer, zu
nationaler Feier.
Dann gehts durch Thüringen. Via Gotha hinein in den Thüringer
Wald. Spielend zieht der Stoewer alle Steigungen hinauf. Wo einſt
ein Vierer=Zug Stunden gebrauchte, — in wenigen Minuten haben
wirs geſchafft ohne Hemmnis und ohne Mühe. Fahren durch
Meinin=
gens Feiertagsruhe zum Henneberg hinauf ins bayriſche Land und
wer=
den in Mellrichſtadt begrüßt mit Girlanden und Fahnen. (Nur daß ſie
nicht uns Baden=Baden=Fahrern gelten, ſondern den Turnern, die auf
dem Marktplatz Rieſenwellen ſchwingen und Klimmzüge machen, viel
mehr, als einſt unſer Vorturner in der Untertertia.) Auf der breiten,
freien Straße nach Münnerſtadt ein Zweikampf mit einem überſtarken
Wagen, der Luſt ſpürte, uns ſeinen Staub zu ſchlucken zu geben. Ein
Tritt auf den Beſchleuniger — die „Konkurrenz” darf unſern Stoewer
von hinten beſchauen.
Dieſes Kiſſingen iſt ebenſo ſchön wie teuer. Ich eſſe hier in jedem
Jahre einmal Mittag und verweile ein paar Stündchen. Wenn wo
anders die Bowle 1 Rentenmark koſtet, ſo zahlt man in Kiſſingen 3 Mk.
Und wenn die Kiſſinger Wirte ſich beklagen, daß die Frequenz keine
üppige ſei, ſo werden ſie gut tun, erſt einmal ihre Preisliſten zu
revi=
dieren. Uebrigens iſt das ſonntägliche Kiſſingen nicht mit dem
werk=
tätigen zu vergleichen. Werktags iſt Kiſſingen das vornehme, ruhige
Bad. Sonntags quirlt die benachbarte Kleinſtadt und das Land (mit
Röllchen und eiſernem Schlips) in Kiſſingens gepflegter Kurwelt umher.
Würzburg iſt nicht nur von Natur aus ſchön. Gewiß eine der
ſchön=
ſten deutſchen Städte. Auch architektoniſch bietet es eine Fülle des
In=
tereſſanten. Iſt nicht verſchandelt worden durch kitſchige Verbauungen.
Den reiſigen Autler aber, der nach fliegender Fahrt auf der großen
brei=
ten Würzburger Hauptchauſſee mit trockener Kehle in Würzburgs
Alter=
tümlichkeit landet, den erfreut vor allem der Trunk, der hier geboten
wird: man ſteigt hinab in die Gewölbe des Julius=Spitals, das ein
wohlweiſer Biſchof Echter zu Heſpelbrunn im 15. Jahrhundert ſchuf,
und man findet hier einen Frankenwein, der herrlich iſt in ſeiner Würze,
ſtärkend in ſeiner gehaltvollen Schwere und der der beſte „Betriebsſtoff”,
iſt zu friſch=froher Fortſetzung langer, ermüdender Zielfahrt. Nur
einen Nachgeſchmack haben die köſtlichen, ſüß=ſüffigen 1921er; den „
papie=
renen‟. Denn ſie koſten ein kleines Vermögen. Aber ſind’s wert!
Als die Sonne im Neckar blutrot aufleuchtet, um dann hinter dem
maleriſchen Gundelsheim in die Nacht zu verſinken, ſind wir am
Tages=
ziel. Sind nach ſchöner, geruhiger Fahrt im Sonntags=Sonneabend im
idylliſchen Wimpfen. Deſſen altes Schloß majeſtätiſch aufragt von ſteiler
Bergeshöhe, und weit hineinſchaut ins Neckartal. Wie vieles ich ſchon
geſehn habe in der Heimat und in fremden Ländern: ſchönere Blicke
wie den Talblick von der Terraſſe des Wimpfener Mathildenbades
hinab auf den ſich ſchlängelnden Neckar, hinüber nach Jagſtfeld, Hirſch=
horn, Ofenau, Neckarſulm habe ich noch nirgendwo gefunden. Und wie
vielbeſungen die romantiſche Neckarpartie bei Heidelberg ſein mag —
lieblicher noch als der Blick von der Heidelberger Schloßmauer iſt der
Blick von Wimpfen am Berge. Das mit ſeiner unberührten Herrlichkeit
etwas abſeits von der großen Heerſtraße der Fremden liegt, und daß es
doch nur zu ſehr verdienen würde, von allen denen beſucht zu werden,
die ungeſchminkte Naturſchönheit lieben, idylliſche Ruhe, kleinſtädtiſche
Billigkeit und — guten Wein.
Nach allerhand Zickzackfahrten über Pforzheim hinein in den
Schwarzwald. Er iſt doch Deutſchlands ſchönſtes Gebirge! Nirgendswo
ſteht der Wald ſo ſchattig und nirgendswo rauſchen die Gebirgsbäche ſo
ſilberkkar. Steil ſind die Wege, die der goldgelbe Stoewer gen Baden=
Baden erklimmt. Und wir müſſen ihn droſſeln, um in Nuhe jene
Tal=
blicke in uns aufnehmen zu können, wie ſie in waldbeſtandener
Gebirgs=
landſchaft die Welt nirgendswo ſchöner bietet. Der ſtrömende Neckar bei
Wimpfen . .." der badiſche Schwarzwald im Enz= und Murgtal . . .,
das ſind Eindrücke vom maleriſchen Deutſchland, die nie vergeſſen
wird, wer ſie erlebte.
Mittagsſonne lag über Baden=Baden, als wir vorm Holland=Hotel
hielten und damit unſer Ziel erreicht hatten. Auch Baden=Baden iſt
nicht allzu beſucht. Die Hoteliers ſind nicht mehr zufrieden. Baden=
Baden gilt als teuer. Als Modebad. Zu Unrecht. Denn wer nicht im
Stephanie wohnen will, der findet in den anderen Hotels bei beſter
Verpflegung und vielem Komfort, Preiſe, die durchaus mäßig ſind und
die auch denen, deren Reiſekaſſe nicht unbeſchränkt iſt, Gelegenheit bieten,
Ferien vom Ich zu nehmen. Jawohl Ferien vom Ich! Denn es
be=
darf in Baden=Baden keineswegs eines Smoks für den Abend und großer
Toiletten . . ., wer hier ſeine Ruhe haben will, der hat reichlich
Ge=
legenheit mit ſich und den Seinen allein zu ſein in grüner, rauſchender
Schwarzwaldpracht.
Und während dieſe Zeilen geſchrieben werden, flitzen unten
die Turnier=Teilnehmer auf blinkenden Sportwagen vorbei. Ein
Fahr=
zeug raſſiger und ſchöner, als das andere. Aus allen deutſchen Gauen
kommen ſie. Man ſieht IS=Nummern aus Hannover, die ſächſiſchen II,
III, IV, ſieht das Hamburger HH, die Münchener IIA=Nummerntafeln,
Wagen aus Heſſen und Württemberg, aus Bayern und Braunſchweig
aus Berlin und Stettin. Nicht alle aber, die Baden=Baden, die Perle
der Schwarzwaldſtädte nach langer Sternfahrt erreichten, konnten ſo froh
wie wir feſtſtellen: nicht eine Reifenpanne, nicht eine Zündkerze gewechſelt
.... ohne jeden Defekt 800 Kilometer durchs Reich.
Eröffnungstag — Fahrzeugabnahme — 100 Meldungen.
Das 4. Baden=Badener Autoturnier hat ſeinen Anfang genommen.
Die Stadt ſteht im Zeichen des Turniers. Flaggen grüßen von allen
Hotels, Girlanden überſpannen die Einfahrtsſtraßen. Erfreulich
übri=
gens, daß bisher keine offenen Auspuffklappen und hein rückſichtsloſes
Fahren zu Beſchwerden Anlaß gegeben haben und daß im Badener
Straßenverkehr ſo muſtergültige Diſziplin gewahrt wird, wie ſie eben
Sportsleuten eigen zu ſein pflegt. Der Kurhaus= und der
Theater=
platz prangt im Schmuck bunter Fahnen, Wimpel, Bänder, Girlanden,
Continental, Excelſior, Peters Union, Jkolin wetteifern in
farbenpräch=
tiger Neklame=Aufmachung. Ueber dem grünen Raſen des
Kurhaus=
platzes ſchwebt hoch und drall im Sommerſonnenlicht der Continental=
Feſſelballon. Vor dem Theatereingang werden die Wagen gemeſſen
und geprüft, dann gewogen, dann an der Mercedes=Vertretung
abge=
nommen. Viel intereſſante Typen gibts, die der Laie beſtaunt und die
den Kenner erfreuen durch ſchöne Verbeſſerungen, Vervollkommnungen.
Hochoriginell die Benz=Tropfenwagen, deren einer von dem Privatfahrer
Dr. Tilgler, der andere von Ingenieur Walb=Mannheim geſteuert wird.
Der Motor liegt hinten, alſo auch der Kühler, und das ganze Fahrzeug
iſt nach gerodynamiſchem Prinzip gebaut. Im Training waren die
neuen Benz=Typen hervorragend ſchnell. Meiſt vertreten ſind die
Mer=
cedes=Sporttypen mit Kompreſſor. Bei dieſem Turnier tritt die
Be=
vorzugung kleiner, wendiger Fahrzeuge mit ſtarkem Steuereinſchlag, von
Sportwagen, die im Rennen ſchnell und im Geſchicklichkeitswettbewerb
lenkig ſind, prägnant in Erſcheinung. Bei der Fahrzeugabnahme
er=
ſchien eine ganze Mercedes=Kolonne mit 1½=Liter=Kompreſſor=Wagen:
der vorjährige Robert=Batſchari=Wanderpreis=Gewinner und zweimalige
Turnierſieger Karl Kappler, der Sieger des 1. Baden=Badener
Tur=
niers, Schulze=Steprach, der in dieſer Saiſon noch ungeſchlagene und
meiſt preisgekrönte deutſche Fahrer Rudolf Carracciola=Dresden, der
mit friſchem Lorbeer geſchmückt im Ködelbergrennen nach der Oosſtadt
gekommene Rittergutsbeſitzer Kluge=Königswartha, der Sieger im
Darm=
ſtädter Bergrennen, Rittergutsbeſitzer Schwengers=Kalbsburg, Hermann
Weber=Berlin, Frau Ernes Merck=Darmſtadt, Frau Hedda Adlon=Berlin,
Direktor Lang — alle fahren die Mercedes 1½=Liter=Kompreſſor=Type.
Dieſe Wagen ſind naturgemäß ziemlich gleich ſchnell. Fahrkunſt und
Wagemut müſſen den Ausſchlag geben.
Erfreulicherweiſe ſind in den letzten Tagen noch zahlreiche
Nennun=
gen eingelaufen, ſo daß 100 Fahrzeuge zum 4. Baden=Badener Turnier
gemeldet ſind. Davon werden etwa 65 alle Wettbewerbe, alſo den
Ge=
ſamtkampf um den Batſchari=Wanderpreis, mitmachen. Etwa 35 Wagen
werden nur die Schönheitskonkurrenz beſtreiten. Und obwohl nicht alle
zur Schönheitskenurrenz gemelden Wagen zur Stelle ſind, zeigt der
Korſo der durch Baden=Badens Kurortsſtraßen fahrenden Wagen doch
ſchon, daß, wie immer, Meiſterſtücke deutſcher Karoſſeriearbeit zur
Stelle ſind.
Am Dienstag abend fand im Kurhaus ein offizieller
Begrüßungs=
abend ſtatt, dem der Oberleiter des Turniers. Herr Robert Batſchari,
präſidierte. Am Mittwoch früh nahm ab 6 Uhr die Abfahrt der Wagen
in geſchloſſener Kolonne vom Baden=Badener Theaterplatz aus durch
den Park des Schloſſes Favorite über Raſtatt zur Flachrennſtrecke ihren
S. D.
Anfang.
Fußball.
F.=K. „Eintracht‟ Darmſtadt.
Zum Abſchluß der diesjährigen Spielzeit entfalter die
Jugendabtei=
lung des F.=K. Eintracht noch einmal eine rege Tätigkeit. Die 1.
Jugend=
mannſchaft wird noch drei Spiele abſolvieren und zwar wurden als
Geg=
ner gewonnen die Ib=Jgd. des hieſigen Sportvereins 98, die I. Jgd.
von Germania Eberſtadt, ſowie die beſtbekannte Ia=Jgd. des Vereins für
Raſenſpiele Darmſtadt. Im erſten Treffen werden ſich am Freitag
abend um 7 Uhr auf dem Platze am Finanzamte die Ib=Jgd. des Sp.=
V. 98 und die I. Jgd. des Platzvereins gegenüberſtehen. Sportvereins=
Mannſchaft konnte ſich in ihrer Abteilung die Meiſterſchaft erringen
und gab hiermit Zeugnis von gutem Können. Auch Eintrachts I. Jgd.=
Elf befindet ſich zurzeit in guter Form, ſodaß ein ſchönes Spiel zu
er=
warten iſt. Ueber die weiteren Spiele wird an dieſer Stelle noch be=
K. M.
richtet werden.
Turnen.
Das neuzeitliche Frauenturnen.
Die Leipziger Muſterſchule kommt nach Darmſtadt.
Es iſt einer der größten Verdienſte der Deutſchen Turnerſchaft, daß
ſie ſchon vor über 50 Jahren anfing, auch für das weibliche Geſchlecht die
Notwendigkeit leiblicher Bildung zu betonen und zur Gründung von
Frauenturnabteilungen überging. Aber welche Vorurteile und
Schwierig=
keiten gab es da zu überwinden. Wie wehrte ſich vor allem die
Frauen=
welt ſelbſt dagegen wie ſchwer war es, in jahrzehntelanger Entwicklung
für eine paſſende Frauenkleidung zu kämpfen, geeignete Lehrkräfte
her=
anzubilden und paſſende Lehrſtoffe zu ſuchen. Es war nur zu
nahe=
liegend, zunächſt aus dem Männerkurnen ſo mancherlei Stoff
auszu=
wählen und in gleicher Weiſe mit den Frauen und Mädchen zu üben,
Die ſtarke Verbreitung des Frauenturnens in den letzten Jahren hat
aber auch hier manchen Anreiz gegeben, weiter zu forſchen und zu ſuchen
und gerade die jüngſten Jahre haben bewieſen, wie eifrig man beſtrebt
iſt, rein deutſches Frauenturnen zu ſchaffen, das auch der weiblichen
Eigenart in ſeeliſcher und körperlicher Hinſicht entſpricht. Den erſten
Anſtoß hierzu gab die Leipziger Muſterſchule für Turnen und Sport, die
am 23. Juli in der Turnhalle am Woogsplatz eine
in=
tereſſante Vorführung bietet. Da iſt nichts mehr von den ſteifen und
eckigen Bewegungen und Hüpfweiſen früherer Zeiten zu finden, nicht
mehr von einſeitigem, übertriebenem Geräteturnen. Leicht und locker
fließen die Bewegungen durch den ganzen Körper und doch anſtrengend
durcharbeitend, in ſeiner Ganzheit den Körper erfaſſend und dem
ryyth=
miſchen Schwung folgend. Da iſt nichts mehr zu finden von einer bloßen
Bewegungsſchule. Mit bewußter Abſicht wird das Turnen in den Dienſt
der Ausdruckskultur geſtellt, in die Darſtellung von Liedern, Reigen und
Tänzen der Einzelnen oder der Geſamtheit. Wer das neue deutſche
Frauenturnen kennen lernen will, der verſäume nicht, am 23. Juli die
Vorführung der Leipziger Muſterſchule zu beſuchen. Den
Kartenver=
kauf hat die Firma Chr. Arnold, Muſikalienhandlung, Ernſt=Ludwig=
ſtraße 9, übernommen.
Schießſport.
Man ſchreibt uns: Der Heſſiſche Schießſport=Verband, Sitz
Darm=
ſtadt, hat ſich zur Pflicht gemacht, die Jugend zu tüchtigen charakterfeſten
Männern zu erziehen. — Der Schießſport iſt mehr wie jeder andere
Sport dazu angetan, auch dem körperlich nicht ſo auf der Höhe Stehenden
Gelegenheit zu geben, ſich einem Sport zu widmen, der dieſen
Sport=
treibenden dazu anfeuert, das höchſte Ziel auf dieſem Gebiete zu
er=
reichen. Dazu gehört ein ſtarker Wille und das Ausharren in dieſem
Willen zur Erreichung des Höchſtzieles. — Es wird bei uns Diſziplin
Liebe zur heimiſchen Scholle und die Ertüchtigung des Körpers etwas
zu leiſten, gefördert. — Da die Stadt Darmſtadt außerordentliches In
tereſſe an der Fürſorge der Volksgeſundheit und der Erziehung der
Jugend zu tüchtigen brauchbaren Menſchen der Geſellſchaft hat, glauben
wir annehmen zu dürfen, daß die Stadtverwaltung auch unſerer Sache
Intereſſe entgegenbringt und den Heſſiſchen Schießſport=Verband als
Leibesſporttreibende Bürgerſchaft anerkennt und ihren Sport zu pflegen,
behilflich iſt.
Heſſiſcher Schießſportverband, Sitz Darmſtadt.
Trotz der am verfloſſenen Sonntag ſo überaus zahlreichen
ſport=
lichen Veranſtaltungen, die ſchon in aller Frühe die Sport=Intereſſen
ten auf die Beine brachte, war die Beteiligung am Delegierten=Tag
des Heſſiſchen Schießſport=Verbandes ſehr zufriedenſtellend.
Sämt=
liche Vertreter der Verbandsvereine, ſowie zahlreiche Gäſte waren
er=
ſchienen. Die Tagesordnung wickelte ſich ohne längere Diskuſſion
pro=
grammäßig ab. Unſer Ziel iſt, die Jugend durch den nervenſtärkenden
Schießſport zu ertüchtigen.
„Gut Schuß”.
Leichtathletik.
Neuer Rekord im Kugelſtoßen.
Bei den ſüdbayeriſchen Leichtathletikmeiſterſchaften in München
ber=
beſſerte der auch als Boxer beſtens bekannte Ludwig Haymann
ſeinen erſt am 22. Juni aufgeſtellten Rekord im beidarmigen Kugelſtoßen
von 23,87 Meter auf 24,11 Mtr. Er warf die Kugel rechts 13,41 Mtr.,
links 10,70 Mtr.
Schwergthletik.
Peter Krämer, Mitglied des Kr. Sp.=V. „Teutonia” Ober=Ramſtadt,
errang ſich bei dem diesjährigen Kreisfeſt des D. A. Sp. V. im Hanau
den 2. Preis und die 3. Kreismeiſterſchaft im L. Mittelgewicht im
Stemmen. Ferner konnte er ſich am vergangenen Sonntag auf dem
nationalen Wettſtreit in Aſchaffenburg unter äußerſt ſtarker
Beteili=
gung, den 3. Preis im Stemmen, ſowie den 2. Preis im Ringen ſichern.
Möge Krämer noch weiterhin, z. B. in Mannheim, anläßlich der
Aus=
tragung der deutſchen Meiſterſchaften, ſolch ſchönen Erfolge beſchieden
ſein. Kraft Heil!
Boxen
Friede im Boxſport.
In dem Bewußtſein, daß dem deutſchen Voxſport nur durch engſte
Zuſammenarbeit gedient iſt, haben die Vorſtände des Verbandes
Deutſcher Fauſtkämpfer und des Verbandes Deutſcher
Boxkampfunternehmer in gemeinſamer Sitzung einſtimmig
beſchloſſen, ihren Verbänden den Zuſammenſchluß zu einem Verband
zu empfehlen, der den Namen „Verband Deutſcher Fauſtkämpfer” tragen
ſoll. Während vom VDB. die Zuſtimmung bereits vorliegt, iſt vom
VDF. eine außerordentliche Generalverſammlung zwecks Zuſtimmung
einberufen worden. An einer oberſten Boxſportbehörde, welche mit allen
Machtmitteln nach dem Vorbild anderer Verbände ausgeſtattet werden
ſoll, wird feſtgehalten.
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[ ← ][ ][ → ]Rummer 190.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 10. Juli 1924.
Seite 9.
* Die deutſche Auswanderung
vor und nach dem Kriege.
W.G.B. In den Jahren nach der Reichsgründung bis 1910
verlor Deutſchland an Menſchenmaterial durch Auswanderung
(allein über deutſche Häfen) in Summa: 2 498 266 Perſonen;
dieſe Zahl verteilt ſich auf 6 fünfjährige Perioden in folgender
Weiſe:
1871/75 394 814 Perſonen,
1876/80 231154
1881/85 857287
1886/90 485 136
1891/95 402567
1896/00 127 308
Es folgt dann eine verhältnismäßig ſehr ruhige Zeit bis zum
Kriegsjahr 1914, in welcher im Ganzen nur 358 526 Deutſche ihre
Heimat verlaſſen; im Einzelnen ergibt ſich folgendes Bild:
1901 zählt 22 073 Auswanderer, 1906 zählt 31 074 Auswanderer,
1902 „ 32 098
31696
1907
1903 „ 36 310
1908 „ 19 883
1904 „ 27 984
1909
24 921
1905 „ 28075
1910 „ 25 531
d. h. in dieſen zehn Jahren iſt die durchſchnittliche
Auswande=
rungsquote auf 27963 Perſonen jährlich geſunken. Als letzte
Periode in der Geſchichte der deutſchen Auswanderung vor dem
Kriege ſtellen ſich die Jahre 1910/14 dar:
im Jahre 1911 verlaſſen 22 690 Auswanderer Deutſchland,
18 545
1912
„ 1913
25 843
1914
11803
er 19 720 jährlich im Durchſchnitt.
Während des Krieges iſt die Auswanderung natürlich bis
auf ganz verſchwindende Zahlen reduziert, ſo in 1915 auf 528,
in 1916 auf 326 und in 1917 auf 9 unkontrollierbare Fälle, 1918
fällt in der Statiſtik ganz aus. Erſt die unglücklichen
Konſe=
quenzen des Friedensſchluſſes laſſen das Barometer
des deutſchen Auswanderungsdranges wieder hoch ſchnellen,
und wir müſſen bedauerlicherweiſe folgendes Ergebnis feſtſtellen:
1919 3 236 Auswanderer
1920 8458
1921 23 451
1922 „ „ „ 36 527
Zuſammen von 1919 bis 1922: 71 672 Perſonen.
Dieſe ſteigende Tendenz wird von dem folgenden Jahre 1923
m erhöhtem Maße aufgenommen; denn ſchon das erſte Halbjahr
ſchließt mit einem Satze von 41 000 Köpfe, die Monate Juli bis
Oktober mit 45 000 Köpfen; im Einzelnen ergibt ſich folgendes
Bild: Es wandern aus
Wie die Verhältniſſe nun einmal liegen, iſt auch für das Jahr
1924 mit einer Zunahme der Auswanderungsquote, zu
minde=
ten aber mit den Zahlen des Jahres 1923 zu rechnen.
Während bis 1922 die deutſche Auswanderung in der
Haupt=
ache über holländiſche (Rotterdam, Amſterdam) und teilweiſe
velgiſche (Antwerpen), 1919 bis 1921 in kleineren Mengen auch
iber Neapel, Genua und Trieſt ging und gehen mußte, iſt ſeit
1922 der deutſche Auswanderer wieder in der angenehmen Lage,
die Ausreiſe von heimiſchen Häfen aus auf deutſchen Schiffen
ind damit auch zu billigeren Preiſen antreten zu können, dank
der Wiedererſtarkung der deutſchen Schiffahrt.
War bis 1914 Nordamerika das Hauptziel der deutſchen
Aus=
vanderer, ſo hat ſich — dank der Prohibitivmaßregeln der
Inion — wenigſtens bis einſchließlich 1922 das Bild zugunſten
der ſüdamerikaniſchen Staaten, insbeſondere Braſiliens,
Argen=
tiniens und Chiles, verſchoben; auch Mexiko war ein begehrter
Zielpunkt. Als dann die Vereinigten Staaten das Syſtem der
zuotenweiſen Zulaſſung ausländiſcher Einwanderer im Jahre
1923 einführten, beteiligte ſich der deutſche Auswanderungsſtrom
n dieſem Jahre gleich wieder mit dem beträchtlichen Satze von
25 000 Köpfen, die ſich nach den verſchiedenen Staaten
Nord=
amerikas wandten, um dort durch verwandtſchaftliche oder
ſon=
ſtige Beziehungen Unterkommen zu finden.
Inzwiſchen iſt aber auch die Auswanderung nach
Süd=
amerika durch allerlei Maßregeln erſchwert worden, beſonders
in den Staaten Argentinien, Chile ſowie Mexiko; Grund iſt die
zunehmende wirtſchaftliche Depreſſion in genannten Ländern.
Freie Ueberfahrt gewährt keiner der von der deutſchen
Auswan=
derung als Zielländer in Ausſicht genommenen Staaten, wenn
auch die Einwanderungs= und Koloniſationsgeſetze verſchiede,
ner ſüdamerikaniſcher Republiken unter manchen anderen
Ver=
günſtigungen auch die freie Ueberfahrt nennen. Jedoch ſind dieſe
Geſetze meiſt auf andere Zeiten zugeſchnitten, wo der
Auswan=
dererſtrom ſpärlich floß und man Anreize ſchaffen wollte. Der
gegenwärtige Maſſenauswanderungsdrang aber aus Europa,
be=
ſonders aus Deutſchland, hat natürlich alle dieſe Vorausſetzungen
über den Haufen geworfen.
Geſtattet iſt die Auswanderung Deutſcher wieder nach
Aegypten, den portugieſiſchen, italieniſchen, ſpaniſchen,
holländi=
ſchen Kolonien, den ſelbſtändigen Staaten Aſiens ſowie der
Türkei, — jedenfalls unterliegt in genannten Ländern der deutſche
Auswanderer keinen beſchränkenden Ausnahmebeſtimmungen. —
Verboten iſt dagegen die deutſche Auswanderung noch immer
nach Auſtralien, Neuſeeland, den engliſchen Kolonien der Südſee,
Britiſch=Indien, Ceylon, Rhodeſia, Nyaſſa, Zanzibar, Britiſch=
Oſtafrika, Uganda, den franzöſiſchen Kolonien und
Mandats=
gebieten, Belgiſch=Kongo und Mandatsgebieten. — Erſchwert
wird wegen der ungünſtigen Lage des Arbeitsmarktes die
Ein=
wanderung nach der ſüdafrikaniſchen Union und Kanada;
letz=
teres läßt nur bemittelte Landwirte, die ſich ankaufen wollen,
ein und landwirtſchaftliche Arbeiter und Dienſtboten, wenn ſie
feſte Verträge vorweiſen können.
Reich und Ausland.
Der Hornrabe noch in Berlin.
Berlin. Auf den Dächern der landwirtſchaftlichen Hochſchule in
erlin ſpazierte am Freitag zur Ueberraſchung der Profeſſoren und
Stu=
renden der kürzlich aus dem Zoo entwichene Hornrabe. Man
ver=
chte, ihn zzu fangen, doch waren dieſe Bemühungen nicht von Erfolg
krönt. Immerhin verweilte das Tier 10 Minuten auf dem Dache und
eß ſich durch Zurufe nicht aus der Ruhe bringen. Man ſteht vor
inem Rätſel: Der Hornrabe nährt ſich am allgemeinen von Schlangen
nd Eidechſen, muß aber in Berlin trotzdem zuſagende Nahrung
ge=
nden haben, da er recht wohlgenährt ausſah.
Tauſend=Jahr=Feier.
Köln. Im nächſten Jahre iſt für das Rheinland eine
Tauſend=
hr=Feier geplant. Vorausſichtlich wird den Kern der Veranſtaltungen
ne große Hiſtoriſche Ausſtellung in Köln bilden, die die ganzen
Rhein=
nde umfaſſen ſoll. Zu dieſem Zweck wird ein großes Komitee gebildet
rden, das das geſamte Rheinland und den geſamten in Frage
kom=
enden Perſonenkreis umfaſſen ſoll,
* Unpolitiſche Tagesſchau.
vor ſeinem Tode machte, und der genauen Feſtſtellungen durch die Land= bieten die ermittelten Werte nicht nur ein wiſſenſchaftliches Intereſſe,
jägerei, iſt der Berliner Kriminalpolizei die
Verhaftung des Schenkendorfer Raubmörders
gelungen. Der Täter iſt der 18jährige Vehrling Otto Saſſe, der ſammelt wird, wies bis in die neueſte Zeit vor allem erhebliche Lücken
bei ſeinen Eltern in Neukölln wohnte. Vor einigen Tagen war dieſer in den Meeresgebieten auf. Eine ſyſtematiſche magnetiſche Verbeſſerung
ihm den Mörder. Saſſe hatte noch die gelbe Ledertaſche, die man nach weichungen. Zum Studium des Einfluſſes der Geſteinsarten auf das
der Tat an ihm geſehen hatte umhängen. Die Nachbarsleute teilten ihre erdmagnetiſche Feld eignet ſich nun ganz beſonders gut die Oſtſee mit
minalkommiſſar Albrecht hat daraufhin den Burſchen verhaftet. Auf dem
Neuköllner Polizeipräſidium wurde er ſofort einem eingehenden Verhör liegt, indem zugleich die Dicke der dem Grundgebirge aufgelagerten
unterzogen, doch, obwohl an ſeiner Schuld keinerlei Zweifel mehr be=
Wieder einmal haben ſich drei
ſchwere Kraftwagenunfälle
kreignet. Ein vom Schützenfeſt in Saas kommender Privatkraſtwagen gebirge durchaus ver; in Eſtland fehlen alle Zwiſcheuſchichten zwiſchen
wurde auf der Station Nöhrenſee bei Bahreuth vom Turnauer Zug Devon und Quartär: in Dänemark haben wir jüngere
Kreideablage=
überfahren. Von den ſieben Inſaſſen wurden fünf getötet, eine Frau rungen, und Norddeutſchland iſt mit quartären Ablagerungen über=
Bug etwa 70 Meter weit mitgeſchleift wurde, ging bis zur
Unerkenntlich=
keit in Trümmer. —
merung überfuhr ein Privatauto den Motorradfahrer Kurt Morawitz wirkt. Gelingt es, die Beziehungen zwiſchen geplogiſchem Bau und erd=
und ſeinen hinter ihm ſitzenden Bruder Gerhard. Dieſer wurde auf der magnetiſchem Feld zu ermitteln, ſo haben wir ein bequemes Mittel zur
Stelle getötet, während ſein Bruder ſchwere Kopfverletzungen erlitt. Sein Erforſchung der Techik des Untergrundes in der Hand und beſitzen die
Zuſtand iſt lebensgefährlich. Da Kurt Morawitz noch nicht
vernehmungs=
fähig war, konnte der Führer des Privatautos noch nicht ermittelt Krundlagen für erdnagnetiſche
Mutungen=
werden. —
Ein anderes Motorrad, das als Führer Ernſt Böhme und als
Mit=
fahrer Heinrich König hatte, fuhr mit voller Wucht gegen ein mit mäßi= Politik, ſondern auch der Sittlichkeit ausgeübt, und mit dem Kampf
ger Geſchwindigkeit fahrendes Privatauto. Der Motorradführer wurde gegen die dekolletierten Toiletten hat man auch den Feldzug gegen die
mit einem ſchweren Oberſchenkelbruch ins Virchow=Krankenhaus über= modernen Tänze eröfnet, die durch die klaſſiſchen ſpaniſchen Tänze
er=
führt. Der Mitfahrer trug erhebliche Verletzungen am rechten Ober= ſetzt werden ſollen. Bei einem großen Feſt, das Prinz Carles in
Ma=
ſchenkel davon. Er wurde auf der nächſten Rettungsſtelle verbunden und drid gab, waren alle Tänze mit Ausnahme ſolcher rein nationalen
nach ſeiner in der Nähe befindlichen Wohnung gebracht. In dieſem Eharakters verboten, und die vornehmſten ſpaniſchen Familien ſchlie=
Falle fällt die Schuld einzig und allein auf den Motorradführer, der in
ſchnellem Tempo auf der falſchen Fahrſeite dahinraſte.
Auf dem Jungfrauenjoch iſt, in Höhe von 3457 Metern,
das höchſtgelegene Obſervatorium Europas,
zuſammen mit dem höchſtgelegenen Gaſthaus „Berghaus” dem Betrieb eifern mit den Berufsmodellen in der Unterſtützung der ſchönen Künſte,
übergeben worden. Das Obſervatorium iſt von der Schweizeriſchen
na=
turforſchenden Geſellſchaft errichtet worden.
J. M. K. K.
Im Karlsruhe. Dieſer Tage wurden in Stuttgark zwei üble
Burſchen zu mehreren Jahren Zuchthaus verurteilt, die
ungerechtfertig=
terweiſe einen ihrer Bekannten als „deutſchen Spitzel” den Franzoſen
denunziert und ſo — bei der franzöſiſchen Juſtiz ſelbſtverſtändlich — die
Verhaftung und ſchwere Beſtrafung des Unſchuldigen herbeigeführt
hat=
ten. Dieſer ſchändliche Fall richtet wieder einmal die Aufmerkſamkeit
auf die aufreizende Tatſache, daß es in Deutſchland überall traurige
Subjekte gibt, die ſich mit den Behörden und mit den Vertretern unſerer
„ehemaligen” Feinde freiwillig einlaſſen. Ein beſonders ſchmerzliches
Kapitel, ſo ſchreibt das Stuttgarter Neue Tagblatt, iſt auch in Stuttgart
der Verkehr deutſcher Frauen und Mädchen mit den Angehörigen der
J. M. K. K., der Interalliierten Militär=Kontrell=Kommiſſion, die in der
Zahl von einem Dutzend Offizieren und zwei Dutzend Mannſchaften
immer noch in Stuttgart ſitzt und förmlich danach lechzt, endlich wieder
einmal Arbeit zu bekommen, wozu die neueſte Phaſe des
Kontrollnoten=
wechſels ihnen Ausſicht zu bieten ſcheint. Wir haben kürzlich ſchon
An=
deutungen über die deutſchen „Damenbeſuche” gemacht, die ein belgiſcher
Leutnant in ſeinem Hotel zu empfangen in der Lage iſt. Auch ein
italieniſcher Offizier kann ſich öffentlich ſolcher Beſuche rühmen. An ſich
ſind das für die Herren natürlich „Privatangelegenheiten, die einem
anderen nichts angehen”. Allein, wer ſo, wie die J.M. K.K. eine
ſtaat=
lich repräſentative Miſſion ausübt, darf ſich nicht wundern, wenn alles,
was er treibt, mit ſcharfen Augen beobachtet wird, vollends bei dem
abſoluten Mangel an legaler Beſchäftigung, der die J.M. K.K. längſt
abbaureif gemacht hat. Es wäre alſo eine polizeiwidrig Naivität der
Kommiſſionsmitglieder — an die zu glauben einer Beleidigung der
Herren gleichkäme —, wenn ſie der Meinung wären, ihre
Hamſterfahr=
ten nach Straßburg, überhaupt ihre Autofahrten auf deutſche Koſten
und die ganze Art, wie ſie ihr Deutſchland abgepreßtes Gehalt
verbrau=
chen, ſeien reine Privatangelegenheiten, um die ſich niemand zu
küm=
mern brauche, oder ſpielten ſich hinter einer undurchſichtigen Wand ab.
Man ſieht und weiß in Stuttgart ſehr genau, was ſich abſpielt. Und ſo
weiß man auch leider, daß die Renommage mit den Damenbeſuchen kein
leeres Schwadronieren iſt. Es gibt in der Tat ſchamloſe Frauenzimmer
genug, die ſich nicht entblöden, die arbeitsloſen Gäſte in ihren Hotels
aufzuſuchen. Der Friedensvertrag macht es unmöglich, ſo ſchließt das
genannte Blatt, den Herren das Handwerk zu legen. Aber die Frauen
und Mädchen ſtehen unter deutſcher Botmäßigkeit, und man müßte jetzt
endlich Mittel und Wege finden, um derartige Beſuche mit größeren
Schwierigkeiten zu umgeben. Daß die Herren das Land, das ſie
ver=
treten, dadurch in den Augen der württembergiſchen Bevölkerung
an=
dauernd kompromittieren, kann uns egal ſein. Aber daß der weibliche
Teil dieſer Liaiſons den ſchwäbiſchen Namen dabei ſchändet und mit
dazu beiträgt, Deutſchland vor den Augen aller anſtändigen Ausländer
als ein Land der Würdeloſigkeit erſcheinen zu laſſen, das iſt es
wo=
gegen die Stimmung der Stuttgarter Bevölkernug in wachſendem Maße
ſich auflehnt. — Lord Newton ſagte ſchon am 7. März 1922 im
engli=
ſchen Oberhaus mit voller Berechtigung: „Der Anblick dieſer in Luxus
ſchwelgenden und aus dem Bankerott des Volkes gedeihenden
Kommiſ=
ſionen iſt eines der widerlichſten Bilder, das man ſich denken kann.”
Maebonalbs Doppelgänger.
Der engliſche Premierminiſter Namſay Macdonald hak einen
Dop=
pelgänger in einem Birminghamer Hauptlehrer, namens Edgar Keeh,
der aber bei ſeinem Taufnamen von niemandem genannt wird, ſondern
bei allen ſeinen Freunden nur „Namſay” heißt. Solange Macdonald
nur der bekannte Politiker war, hat man die Doppelgängerſchaft des
Mr. Keeh zwar verwundert feſtgeſtellt, aber ſie hat ihm weiter keine
Unannehmlichkeiten gebracht. Jetzt aber, wo ſein Doppelgänger der
be=
kannteſte Mann des vereinigten Königsreiches iſt, paſſieren dem
Haupt=
lehrer beſtändig die merkwürdigſten Dinge. Als er kürzlich bei einer
Schulkonferenz in Soarborough war, verſammelte ſich von dem Hotel,
in dem er wohnte, ein Menge, die ihn bei jedem Ausgang begeiſtert
begrüßte, und die allgemein auf ihn gerichtete Aufmerkſamkeit war dem
Lehrer ſo unangenehm, daß er Hals über Kopf abreiſte und die
Konfe=
renz 2 Tage vor ihrer Beendigung verließ. Ein andermal wurde er
von einer Schar eifriger Sozialiſten trotz ſeines Widerſtrebens auf die
Schultern genommen, und auf einen leeren Wagen gehoben, von dem er
aus eine Rede halten ſollte. Da Dr. Keey kein großer Redner iſt, ſo
ſtotterte er nur einige verlegene Entſchuldigungen, die aber unter dem
allgemeinen Beifallsjubel untergingen. Kürzlich wurde er auf einem
Zuge kurz vor der Station York von den Mitreiſenden „erkannt” und
follte nun auch eine Nede an das auf dem Bahnhof verſammelte
Publi=
kum halten. All das iſt nicht nach dem Geſchmack des beſcheidenen Lehrers,
und er legte es daher Maedonald dringend nahe, dieſe Aenlichkeit
da=
durch zu zerſtören, daß er ſich den Schnurbart abraſieren läßt. Ihm
ſelbſt iſt dieſer Ausweg leider nicht möglich, da ihm ſeine Frau ſtreng
verboten hat, an der Zierde ſeiner Lippen auch nur das Geringſte zu
ändern. Höchſtens will ſie ihm geſtatten, daß er ſein Haar nach deu
anderen Seite geſcheitelt trägt, als ſein berühmter Doppelgänger.
Abſturz eines. Paffagierflugzeuges.
Am Samstag abend gegen 7 Uhr ſtürzte das in Borkum
ſtatio=
nierte, dem Hotelbeſitzer Kämpfer gehörende Paſſagierflugzeug infolge
böigen Windes ab. Der Führer und drei Inſaſſen erlitten, ſchwere
innere und äußere Verletzungen.
Der Löwe iſt frei.
In große Aufregung wurde kürzlich die Einwohnerſchaft von
An=
denne, einem Orte in der Nähe von Namur, verſetzt. Während einer
Zirkusvorſtellung brach plötzlich ein Löwe aus und ſetzte mit kühnem
Sprung ins Freie. Um die Zuſchauermenge, die entſetzt floh, kümmerte
er ſich nicht, ſondern er ſprang ſofort einem Pferd auf der Straße auf
den Nacken. Ein Poliziſt, der auf den Löwen ſchoß, traf ſtatt ſeiner das
Pferd, während die Beſtie unverletzt entkam. Später erſt konnte ein
Jäger das Tier im Walde entdecken und zur Strecke bringen.
Die Negerin als Abgeordnete.
Das einzige farbige Abgeordnetenmitglied des Nationalkonbents
(Ohio) iſt Frau Geo S. Williams. Sie ſtammt aus der Familie eines
Negergeiſtlichen aus Savanna und iſt ſeit einer Reihe von Jahren mit
der politiſchen Erziehung ihrer Raſſegenoſſen beſchäftigt. Die ſchwarze
Parlamentarierin hat jetzt ihren erſten großen Erfolg im Parlament
davongetragen. Sie wurde in einer Sonderangelegenheit zur Sprecherin
ernannt und hat ihre Miſſion, obwohl ſie als Negerin im
Abgeordneten=
haus einen beſonders ſchweren Stand hat, zum guten Ende gebracht.
Die magnetiſche Aufnahme der Oftſee.
Die ſeit vielen Jahrzehnten vorgenommenen erdmagnetiſchen Auf=
Auf Grund der Ausſagen, die der überfallene Förſter Grünhoff noch nahmen haben früher lediglich Beobachtungsmaterial geliefert; doch
ſondern auch wichtige praktiſche Hinweiſe, namentlich für Bergbau und
Schiffahrt. Das Beobachtungsmaterial, das durch eine große
inter=
nationale Organiſation ſchon ſeit der Mitte des 18. Jahrhunderts ge=
Burſche zu einer mehrtägigen Wanderfahrt von ſeinem Elternhaus der Weltmeere iſt erſt in unſerem Jahrhundert durch eine beſondere
fortgefahren. Bei ſeiner Heimkehr erkannten Nachbarsleute, deren Ver= Abteilung des Carnegie=Inſtitutes durchgeführt worden; es zeigten ſich
dacht ſich gleich nach Kenntnisnahme der Mordtat auf Saſſe lenkte, in jedoch keine weſentlichen Aenderungen der früher gefundenen Ab=
Wahrnehmungen der zuſtändigen Rebierwache in Neukölln mit und Krie ihren Nachbarländern, weil hier ein ausgedehntes Störungsgebiet vor=
Schichtgeſteine nur dünn iſt. Nähere Mitteilungen über eine magnetiſche
ſteht, konnte er noch nicht zu einem Geſtändnis der Tat bewegt werden. Aufnahme der Oſtſee und Oſtſee=Länder hat nun Prof. Nippoldt in
einem Vortrag der Geſellſchaft für Erdkunde gemacht, über den in den
„Naturwiſſenſchaften” berichtet wird. Große Richtlinien der Störung
ſind vielfach durch den geologiſchen Bau des felſigen Untergruades
ge=
geben. In Finnland und Skandinavien herrſcht das reine Grund=
und der Chauffeur wurden erheblich verletzt. Das Auto, das von dem ſchüttet. Dieſe Verſchiedenartigkeit des Geſteinsaufbaus eignet ſich
vor=
züglich für eine planmäßige Erforſchung. Auf der offenen Oſtſee, deren
Boden von Quartär=Ablagerungen bedeckt iſt, tritt deren magnetiſcher
Die beiden anderen Fälle ſpielten ſich in Berlin ab. In der Däm= Einfluß ſtark zurück, weil die dicke Schicht des Meerwaſſers alſchwächend
Die Verbannung ber modernen Tänze aus Spanien.
Die Diktatur in Spanien wird nicht nur auf dem Gebiete der
ßen ſich dieſem Vorgehen des Prinzen an.
Das Amateur=Modell.
Die jungen Damen von Chicago haben einen neuen, etwas
merk=
würdigen Sport entdeckt, dem ſie ſich mit Cifer hingeben. Sie
wett=
indem ſie ſich freiwillig in den Kunſtſchulen als Aktmodelle anbieten.
Die Berufsmodelle ſind über dieſe „unſaubere Konkurrenz” mit Recht
entrüſtet und haben eine Eingabe gemacht, die verlangt, daß den
Ama=
teur=Modellen „das Handwerk gelegt wird”. Aber nicht nur die
Berufs=
modelle ſind über dieſe ſeltſame Kunſtbegeiſterung der Chicagoer
Mäd=
chenwelt beunruhigt, ſondern noch mehr Eltern und Erzieher, die in
dieſer „hüllenloſen Betätigung” keinen Sport ſehen können, der ſich
für junge Damen der Geſellſchaft ſchickt. Die Bereitwilligkeit der
weib=
lichen Jugend zum Modellſtehen haben ſich auch Photographen zu
Nutze gemacht und verſchiedentlich Bilder von Backfiſchen in im
Eva=
koſtüm aufgenommen. Man will daher mit aller Entſchiedenheit gegen
dieſe neue Mode vorgehen.
Kee
Burnus.
Vortrag der Frau H. v. Beſſer im Hausfrauenverein Dresben.
Vor den Mitgliedern des Hausfrauenbundes hielt Frau v. Beſſer
un=
längſt einen Vortrag. Sie ſagte: Darf ich mich Ihnen zuerſt als
lang=
jährige Hausfrau von altem Schrot und Korn vorſtellen, die genau wie
viele unter Ihnen energiſch gegen jede Neuerung auf dem Gebiete der
Wäſchebehandlung Front gemacht. Soda zum Einweichen, geſchnitzelte
Kernſeife zum Kochen, das war mein langjähriges Ideal. Freilich waren
die Waſchtage immer ſehr gefürchtet, eine ungeheure Mühe war es
alle=
mal und mit der guten Laune war es nicht weit her. Auch der bergehohe
Flickorb gehörte nicht gerade zu den Freuden des Daſeins. Und hatte
man dennoch leidlich heile Wäſche aus allen Unbilden des Krieges und
des Waſchbrettes gerettet, gab es ein um ſo ſorfgältigeres Hüten
der=
ſelben. Aber wie ſtets in den Zeiten ſtärkſter wirtſchaftlicher
Bedräng=
niſſe dem Menſchengeiſt die Mittel und Wege gewieſen werden, die einen
Helfer in der Not beweiſen, ſo auch in unſerem Falle. Bringt doch das
Einweichmittel Burnus eine ſo völlige Umgeſtaltung auf dem Gebiete der
Wäſchepflege zuwege, die nur mit lebhafteſter Freude zu begrüßen iſt.
Doch ich will Ihnen erzählen, wie es mir ergangen iſt, denn es mag für
eine abſolut bodenſtändige Hausfrau faſt lächerlich erſcheinen, wenn ſie
um eines neuen Einweichmittels halber nicht zu ſchlafen vermag. Aber
ich bin tatſächlich bei dem erſten Burnusverſuch zwei= bis dreimal des
Nachts aufgeſtanden, um immer wieder durch Stauchen meiner ſorglich
in Burnusbrühe eingeweichten Wäſche mich zu überzeugen, wie ſich die
Färbung des Einweichwaſſers von Stunde zu Stunde verdunkelte. Denn
normale, ſorglich behandelte Haushaltwäſche konnte ja gar nicht ſo viel
Schmutz abgeben, und es erging mir faſt, wie ſich eine nun ebenfalls
Burnus verwendende Freundin mir gegnüber äußerte: „Weißt Du,
Burnus iſt einfach eine Beleidigung.” Mir war, als ſei verſehentlich ein
neuer brauner Strumpf zwiſchen die weiße Wäſche gekommen. Aber nein,
kein brauner Strumpf, ſondern die in Burnus enthaltene, nun wirkſam
gewordene Pankreasdrüſe hatte allen der Wäſche anhaftenden Schmutz,
der zumeiſt aus Fett und Eiweiß beſteht, gelöſt, gewiſſermaßen verdaut.
Ein Reinigungsmittel, wie es intenſiver, dei Wäſche ſchonend, und für
uns müheloſer gar nicht gedacht werden kann. Kaum konnte ich nun den
Morgen erwarten. Schon beim Ausdrücken und öfteren kräftigen Spülen
der Wäſche in warmem Waſſer, das eine nochmals tiefbraune Färbung
gewann, erſchien dieſe ſo ſauber, daß wir ſie uns erſtaunt rechts und links
beſahen, hinaus damit gingen ins liebe Sonnenlicht; es blieb eine
er=
ſtaunliche, nie zuvor durch irgendein anderes Mittel erreichte Reinheit.
In Anbetracht dieſer kam nur ein Drittel der ſonſt von mir gebrauchten
Seife in den Keſſel lauwarmen Waſſers nun die Wäſche hinein, und nach
zehn Minuten Kochzeit war der erſte Keſſel erledigt. Flugs den zweiten
zum Kochen vorbereitet und nun ging es ans Waſchen. Welch Erſtaunen
hier wiedrum; nur die allergrößten Flecke zeigten noch einen ſchwachen
Schein, und ſelbſt die heute doppelt ſorglich gehüteten Herrenkragen
hat=
ten alle Streifigkeit verloren. Im Kochwaſſer ausgewaſchen, gaben ſelbſt
alte Obſt=, Teer= und Kakaoflecke ihren hartnäckigen Widerſtand auf. Die
Burnusbrühe wurde ſogleich zum Einweichen der bunten Wäſche
ver=
wandt, und als ſie hier reſtlos ihre Schuldigkeit getan, glänzte ſchließlich
ſogar der Waſchküchenfußboden durch die Reinigungskraft der
Pankreas=
drüſe. Und wenn wir ſonſt müde, mit herabhängenden Armen, ſpät
abends vor vollbrachtem Waſchtagewerk geſtanden, ſo hatte ſich dies
nun in ein ausgeſprochenes Freudenfeſt verwandelt. Sogar meiner
zu=
erſt ob dieſer Neuerung ſehr ſauertöpfig dreinſchauenden Waſchfrau lachte
helles Vergnügen vom Geſicht ob dem ſichtbar früheren, weit müheloſeren
Ende ihres Arbeitstages. Nun ging ich mit wahrem Feuereifer allem zu
Leibe, was ſich mit Burnus in Verbindung bringen ließ. Die zarteſten
Seidenſtoffe probierte ich auf ihre Farbechtheit aus, feine, weiße
Woll=
ſchals, ſeidene Strickjacken, alles erſchien wie „auf neu” gewaſchen. Ja,
als bei einer benachbarten Taufe ein heller Herrenanzug eine volle
Saucenſchale über die Achſel bekam, ſteckte ich kurz entſchloſſen den ganzen
Nock in Burnusbrühe. Als ich ihn dann völlig fleckenlos zum Schneider
brachte, fragte er erſtaunt: „Wie haben Sie denn den Rock ſo tadellos
ſauber bekommen?” — Sogar Putzlappen öliger Maſchinen werden
wie=
der völlig gebrauchsfähig. — Außer Roſt und Tinte gibt es keine Flecke,
die nicht völlig, und was das Wichtigſte iſt, ohne auch nur im mindeſten
die Wäſche anzugreifen, entfernt werden. Und das Endreſultat meiner
Erfahrungen möchte ich in die Worte zuſammenfaſſen: Burnus eine
nationale Wohltat.
Briefkaſfen.
Ruhe und Frieben. Wir raten, ſich an das dortige Bezirksamt zu
wenden.
K. K. Der Angefragte hat, ſoweit wir wiſſen, dem Wohnſitz in Oels
(Schleſien). Wir würden raten, die frühere Anrede zu gebrauchen.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Freitag, 11. Juli.
Wenig Veränderung der herrſchenden Witterung.
M
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Derantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeir
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdlenſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druch und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten
Darmſtädter Tagblatt
10. Juli 1924 Nr. 190
Die Wirkungen der amerikaniſchen
Kapitalexpanſion.
von der Erwägung leiten, daß eine ſyſtematiſche Verſtärkung der (meri= peter wurde zeitweiſe noch in nennenswerten Mengen abgenammen.
kaniſchen Kapitalanlage im Ausland den im Tempo und Ausmaß gleich Der Markt für dieſes Produkt war feſt. Für ſchwefelſaueres Ammoniak
zu eigen machten, ſprach der Umſtand, daß man die rapide Zunahme gemacht.
der amerikaniſchen Goldeinfuhr im letzten Quartal des Vorjahres in
erſter Linie auf die relativ geringe Inveſtierung amerikaniſcher Gelder / Ermittelungen des Statiſtiſchen Reichsamtes beträgt für den 8. Juli
in ausländiſchen Anleihen zurückführte, während der ſich aus der Zer= 112,0. Sie iſt alſo gegen den Stichtag vom 1. Juli (122,6) um 0,5 Proz.
rüttung der mitteleuropäiſchen Währungen und der engliſchen Kapital= zurückgegangen.
flucht ergebenden Nachfrage nach amerikaniſchen Werten und
Zahlungs=
mitteln kein übermäßiger Einfluß auf die Goldbewegung beigemeſſen Die Beſeitigung der Gerichtsferien iſt bekanntlich von Handel und
In=
wurde. Die an die ſtärkere Aktivität der Anleihe und Kreditpolitik ge= duſtrie ſchon wiederholt dringend gefordert worden, insbeſondere
ange=
knüpften Erwartungen haben ſich allerdings bisher noch nicht erfüllt, ſichts der Tatſache, daß das Nuhen der Rechtsplege von böswilligen
erreichten, gegen nur 96 M
Januar
Februar
März
April
ſtriellen Bonds ergibt für die einzelnen Monate folgendes Bild.
1924 1923
1994
1923
Ausländiſche Anleihen Goldeinfuhr
(alles in Millionen Dollars)
54,5
50,8
45,1
Z8
180,0
26,0
35,1
3,4
19,6
34,3
16,0
45 4
zuſammen
Aus dieſen Ziffern läßt ſich eine Rückwirkung des Kapitalabfluſſes
auf die Goldbewegung nicht feſtſtellen und auch nicht konſtruieeen. Sie
iſt jedoch zweifellos vorhanden, tritt aber vorläufig noch nicht in
Erſchei=
nung, weil nicht nur die Zahlungsbilanz, ſondern auch die
Handels=
bilanz der Union ſtark aktiv iſt. Rein rechnungsmäßig erhebt ſich, daß
gegenwärtig der Kapitalabfluß in Geſialt langfriſtiger Anlage bereits
größer iſt, als der Aktivſaldo des an „kaniſchen Außenhandels. Bei
konſequenter Fortſetzung der Geld= und Kreditnot des
Bundesreſerve=
amtes muß alſo über kurz oder lang die Goldflut ihren
Kulminations=
punkt erreichen. Die Gefahr einer Goldinflation in den Vereinigten
Staaten iſt daher augenblicklich — wenn nicht ſchon behoben — ſo doch
weniger akut, als Anfang des Jahres. Dieſe Anſicht, die ſich mit der
Theorie Profeſſor Caſſels deckt, obgleich ſie teilweiſe von anderen
Vor=
ausſetzungen ausgeht, beginnt auch in engliſchen Finanzkreiſen Eingang
zu finden. Der Gedanke, die Parität des Sterlings könne burch eine
Gold= und Preisinflation in den Vereingten Staaten automatiſch
wieder=
hergeſtellt werden, verliert unter dieſen Umſtänden erheblich an
Be=
weiskraft.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Der Bund bayeriſcher Kleinrentner hat in
Mün=
chen getagt. Zur Kürzung der Notbeihilfen wurde Stellung genommen
und die in den Kreiſen der Kleinrentner herrſchende Not geſchildert.
Folgende Entſchließung fand einſtimmige Annahme: „Die an Stelle
des Kleinrentnerfürſorgegeſetzes erlaſſene
Pflichtfürſorgever=
ordnung hat ſich nicht bewährt, da dieſe weder klar noch
erſchöpfend genug iſt, und nicht wieder eine Flut von Grundſätzen,
Richt=
linien u. a. nach ſich ziehen. Sie läßt die Beiziehung von unabhängigen
Perſönlichkeiten vermiſſen, die in engſter Fühlung mit dem Bedürftigen
ſtehen, ſelbſt in der Sache arbeiten und deshalb aus der Fülle eigener
Erfahrung ſchöpfen können. Für die Fürſorgeberechtigten bietet die
Durchführung des. Geſetzes häufig Aerger, Demütigungen und
Ent=
täuſchungen. Man vergißt in der Verordnung die Mahnung der oberen
Behörden an die mit der Fürſorge betrauten unterſten Stellen, den
Bewerbern gegenüber nicht jene Rückſichten außer Acht zu laſſen, auf
die Menſchen Anſpruch haben, die nach einem Leben von Arbeit und
Mühe unverſchuldet der Hilfe bedürfen. Die Verordnung in ihrer
bis=
herigen Form bedarf einer gründlichen Aenderung dahin, daß die
gegen=
wärtigen Beihilfebeträge von 3—25 Mark auf die Höhe der bisherigen
Reichshilfe gebracht werden, zumal den Ländern nach Mitteilung des
Handelsbiat
— Bericht über den Stickſtoffmarkt im Monat
Juni 1924. Der inländiſche Stickſtoffmarkt war im Monat Juni
der Jahreszeit enſprechend ſtill. Die hereingekommenen Aufträge
wur=
den promt ausgeführt. Die Erzeugung war normal. Eine
Preisände=
rung trat im Juni nicht ein. Die Stickſtoffpreiſe für den Sommerbezug
B. N. Als das Bundesreſerveamt im Frühjahr ſich zu einer Abkehr werden im Juli feſtgeſetzt werden. Im Ausland war der Jahreszeit
ent=
bon ſeiner bisherigen Bankpolitik entſchloß, ließ es ſich unter anderem ſprechend der Markt für Stickſtoffdüngemittel ruhig und nur
Shileſal=
unerwünſchten Goldzufluß aus Europa erheblich eindämmen werde. blieb die Stimmung gut infolge des vorteilhaften Preiſes, und es ſind
Für die Richtigkeit dieſer Theorie, die ſich auch maßgebende Finanzkreiſe daher ſchon zahlreiche Verkaufsabſchlüſſe für das mächſte Frühjahr
— Die amtliche Großhandelsindexziffer nach den
Beſchleunigte Erledigung von Ferienſachen.
Obgleich die in den erſten 4 Monaten des Jahres in Neu=York auf= Schuldnern benützt wurde, ſich der rechtzeitigen Erfüllung ihrer
Ver=
gelegten ausländiſchen Anleihen den Betrag von 331 Millionen Dollars pflichtung zu entziehen. Nunmehr hat der preußiſche Juſtizminiſter an=
2 geordnet, daß in der Beſchleunigung der Nechtsverfolgung während der
w Gerichtsferien ſoweit wie irgend möglich entgegenzukommen ſei.
Ins=
gleichen Zeitraum von 66,4 Millionen Dollars in 1923 auf 159,9 Milli= beſondere ſoll mit Rückſicht auf die gegenwärtige wirtſchaftliche Lage
onen Dollars erhöht. Eine Gegenüberſtellung der Goldeinfuhr und der im Falle des Widerſpruchs eines Schuldners nach dem vorausgegangenen
Kapitalinveſtierung in ausländiſchen ſtaatlichen, kommunalen und indu= Mahnverfahren ſtets geprüft werden, ob ſich nicht das Bedürfnis nach
beſonderer Beſchleunigung ergibt.
Reichsarbeitsminiſteriums Steuerbeträge in erheblichem Umfange
zu=
gefloſſen ſind, die neben die Leiſtungen für die Uebergangszeit zu 7,80
Goldmark, die bisherigen Reichsdotationen erſetzen und eine angemeſſene
Fürſorge ermöglichen. Das beantragte Landesfürſorgegeſetz (das in
Heſſen ja erſt ſpäter kommen ſoll. Anm. d. Einſ.) möge ſo einfach und
verſtändlich als unmöglich abgefaßt werden, damit die Notleidenden
wiſſen, was ſie zu bekommen haben, um die mit den
Fürſorgeerhebun=
gen verbundenen Ungerechtigkeiten und Kränkungen, der ohne ihr
Ver=
ſchulden verarmten Mitmenſchen zu vermeiden.
Banken.
w. Ausweis der Deutſchen Rentenbank vom 30.
Juni 1924. Aktiva: Belaſtung der Wirtſchaft zugunſten der
Nenten=
bank am 31. 5. 1924: 3 200 000 000.— (am 30. 6. 1924: 3 200 000 000.—
Beſtand an Nentenbriefen 2 399 804 000.— (2 399 804 000.—). Darlehen
an das Reich, unverzinslich 196 459 959,99 (196 459 959,99), verzinslich
1000 000 000.— (1 000 000 000.—) unverzinslich für Meliorationszwecke
3 000 000.— (3 000 000.—), Darlehen für die Wirtſchaft an die
Reichs=
bank”) 800 000 000.— (800 000 000—), an die Notenbanken 70 600 052,70
(70 203 052,43) Vorübergehend bei der Reichsbank für Ingangbringung
des Giroverkehrs 100 000 000.— (100 000 000.—), Kaſſe=, Giro=, Poſtſcheck=
und Bankguthaben 71 633 468,08 (74 967;273,71), Mobilien und
Bureau=
utenſilien 66 773,46 (67 326,96). — Paſſiva: Grundkapital 2 400 000 000.—
(2 400 000 000.—), Grundrücklage 800 000 000.— (800 000 000.—),
Umlau=
fende Rentenbankſcheine 2 050 361 257.— (2049 788 266.—), Umlaufende
Rentenbriefe 196 000.— (196 000.—), Sonſtige Paſſiva
*) Es wird auf die Ausweiſe der Reichsbank verwieſen.
Barenmärkte.
w. Amtliche Notierungen der Frankfurter Börſe
(Abteilung Getreide) vom 9. Juli. Getreide, Hülſenfrüchte und
Biertre=
ber ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack. Preis je
100 Kg. Weizen (Wetterau) 16,75—17,25, Roggen 18,75—16,25,
Sommer=
gerſte für Brauzwecke 16,50—17, Hafer (inländiſch) 15,75—16,50 Hafer
(ausländiſch) ——, Weizenmehl, ſüdd. Spezial 0. 28,25—28,25,
Roggen=
mehl 23—23¾, Weizen= und Roggenkleie 8,65—9 Mk. Tendenz: feſt.
w. Berliner Produktenbericht. Am
Produkten=
markt war eine Beſſerung der Kaufluſt bemerkbar. Gleichwohl kam es
in Roggen bei recht mäßigem Angebot nicht zu größeren Umſätzen, weil
die Preisgebote zu niedrig gehalten waren. Aehnlich verhielt es ſich im
Weizengeſchäft. Für beide Getreidearten beſtand Nachfrage für
Herbſt=
lieferungen, insbeſondere auch aus Hamburg. Für Gerſte boten die
hohen Forderungen des Auslandes eine Anregung. Hafer wurde höher
gehalten. Mehl hatte hier ruhiges Geſchäft. Dagegen trat mehr
Be=
darf für Weſtdeutſchland hervor.
Börſen.
* Frankfurter Börſe vom 9. Juli. (Eigener Bericht.) Die
Zuſammenkunft von Herriot und Macdonald in Paris, von der man
hofft, daß ſie die vorhandenen Schwierigkeiten aus dem Wege räumen
werde, übte auf die Haltung der Börſe heute keinen Einfluß aus.
Ledig=
lich am Tüpkenmarkt entwickelte ſich wieder ein ſehr lebhaftes Treiben,
und die Umſätze waren hier noch weſentlich größer als an den Vortagen.
Bevorzugt wurden 4proz. Zolltürken, die bis 7½ gehandelt wurden und
mit 71/ ſchließen. II. Bagdadbahn waren 7½. Im Anſchluß hieran
waren auch Ungarn wieder belebt und feſter, ſowie einige andere fremde
Rentenwerte gefragt. Der Reichsanleihemarkt zeigte heute ebenfalls
wie=
der eine kräftige Belebung. Kriegsanleihe, die vorbörslich zirka 280
ge=
handelt worden war, konnte bis 330 anziehen und ſchloß mit 320.
Be=
merkenswert iſt noch die Feſtigkeit von Kanadaablieferungszertifikate, die
mit 19½ geſucht waren. Vom Aktienmarkt iſt wenig zu berichten. Das
Geſchäft war hier außerordentlich ſtill und die Kursentwickelung ungleich=
mäßig. Montanwerte waren bevorzugt, Chemieaktien eher etwas
ange=
boten. Intereſſe beſtand nach wie vor für Neichsbankanteile, die auch
nachbörslich geſucht blieben. Im freien Verkehr hörte man Becker Stahl
17/, Becker Kohle 3,5, Benz 2½/, Growag 0,130, Krügershall 2/.,
Pe=
troleum 10, Naſtatter Waggon 134, Ufa 4‟/8.
w. Berliner Börſenbericht. Bei Beginn des heutigen
Börſenverkehrs machte ſich eine freundlichere Stimmung deutlich
be=
merkbar. Man führte die Tendenzänderung auf eine etwas
hoffnungs=
vollere Beurteilung der außenpolitiſchen Lage zurück, zu der die
Zei=
tungsäußerungen über die Pariſer Beſprechungen zwiſchen Macdonald
und Herriot den Anlaß gegeben haben ſoll. Die Platzſpekulation ſchritt
infolgedeſſen zu Nückkäufen, wobon beſonders einige geſtern ſtark
ge=
wichene Papiere Nutzen hatten. Am Motanmarkte wurden Bochumerguß
um 2½ Bill., Gelſenkirchener um 2½ Bill. Proz, höher bewertet; für
Phönix wurde die Höherbewertung um 2½ Bill. Proz. mit der
angeb=
lichen Ausſicht auf ein beſſeres Zuſammenlegungsverhältnis der Aktien
erklärt, als bisher erwartet wurde. Eine recht mäßige Erholung im
Vergleich zu dem geſtrigen ſtarken Verluſt erfuhren Berlin=Karlsruher
Induſtrieaktien, nämlich um 12/, B. Proz. Lebhaft geſtaltete ſich wieder
das Geſchäft in türkiſchen Anleihen, namentlich waren Zolltürken rege
begehrt auf die Aufnahme einer baldigen Bezahlung der rückſtändigen
Zinskoupons. Auch Kanadaaktien wurden wie geſtern in bedeutenden
Poſten aus dem Markt genommen; der Kurs hob ſich dabei im Verlaufe
der Börſe um 2¾4 B. Proz. Hapagaktien wurden gleichfalls ziemlich
lebhaft umgeſetzt, ohne doch für den Kurs einen beſonderen. Gewinn
zu erzielen. Bankaktien blieben faſt unverändert. Das Geſchäft flaute
bald ab und damit begann auch zum Teil wieder ein leichter
Abbröcke=
lungsprozeß. Die zweite Börſenſtunde verlief in luſtloſer Haltung.
Deviſenmarkt.
3.01- 3.03 3.02 3.04— voll. Japan
1.75 1.76— 1.75— 1.76— voll Rio de Janeiro ....... 0.12— 0.43— 0.42— 0.43— voll Belgrad. . . . . . . . . . . ...." 4.9— 4.95- 4.91 4.93— voll Liſſabon ..
11.47 1147 11.53 voll Danzig ........" 72.62 72.66 7201 voll
Aktiengeſ. für Anilinfr.
AſchaffenburgerZellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch..
Berl.=Anhalt=Maſchinen
Berl.ſ.Elektr. W. vorzug.
Bismarckhütte ......
Braunkohlen=Briretts.
Bremer Vulkan ...
Wolle. ...
Chem. Hehden .......
Weiler .......
Deutſch=Atlant. Tel.. . .
Deutſche Maſchinen. .
Deutſch=Niedld. Tel. ..
Deutſche Erdöl .......
Deutſche Petroleum ..
Ot. Kaliwerke ......
Dt. Waffen u. Munition
Donnersmarckhütte ...
Dynamit Nobel ....
Elberfelder Farben. . ..
Elektr. Lieferung ....."
R. Friſter ..........."
Gaggenau Vorz. . ....
Gelſenk. Gußſtahl ...
Geſ. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen .
Han. Maſch.=Egeſt.
Berliner Kurſe
Sämtliche Zahlen
8. 7.
. (Eigene relegr. Meldung.)
verſtehen ſich mit 1000 000 000.
9000
14500
16500
4300
3200
13500
38000
69000
2000
8300
7125
3625
12500
31300
25100
56500
51000
4750
3500
6730
2500
6250
7500
11750
7000
42000
275
14250
16300
4000
3125
17750
40000
700 00
1900
8300
3875
14500
3275)
27500
60875
54500
4750
9400
9690
2000
6600
7800
11125
7060
41500
Hanſa Dampfſch. .
Hemoor Bement .
Hirſch Kupfer
Höſch Eiſen..
Hohenlohe Werke,
Kahla Porzellan ..
Lindes Eismaſch. .
Lingel Schuh ..
Linke u. Hofmann ....
L. Loewe u. Co. ......
C. Lorenz .........."
Megnin ..........
Niederländiſche Kohle.
Nordd. Gummi ......
Orenſtein. . . . . . . . . . . ."
Rathgeber Waggon.. .
Rombacher Hütten. . ..
Roſitzer Zucker .......
Rütgerswerke .......
Sachſenwerk .......
Sächſiſche Gußſtahl. ..
Siemens Glas .......
Steaua Romana .. . . .
Ver. Lauſitzer Glas ...
Volkſtedter Porzellan.
Weſtf. Eiſ. Langendreer
Wittener Gußſtahl ....
Wanderer=Werke .....
8. 7.
7000
31500
15250
28750
14930
6100
5100
7125
25000
0225
10625
2800
8125
22750
9500
0925
14000
10003
4100
10000
15750
6200
7125
31250
15500
27000
14000
6000
5000
1800
8000
50000
2875
7750
24376
0200
10100
2860
8600
21000
9685
0975
14000
4000
10500
14000
6000
Frankenkurs in London: 84.80
Markkurs „ „ 18 8
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aßtien.
Europäiſche Staatspapiere, 5. 7. 9. 7. a) Deutſche.5% Reichsanleihe ..........." 0.2873 0,323 .........." 0,575 0.430 ... per 1935..
Dolle 4,2 „ 1932.. 43 4,2 Dollar=Schatzanweiſungen .. 79,6 79,10 4½% Il. u. V. Schatzanweiſg. 4½% VI.—IK. 0,170 0,18 4½ Dt. Schutzgebiet v.0,8-11u.13 2,4 2.3 v. 14 2,2 2.3 Sparprämienanleihe ........." 0,2 0,19 Zwangsanleihe . . . . . . .. . . . . . ." 0,0075 8M Preuß, Konſols ........." 0,44 0,405 0.43: 2.450 4% Bad. Anl. unk. 1935 ....." 0,525 3½% „ „ v. 19071....... 0,5 „ 1896 ......." 0,640
4% Bahern Anleihe .. 0,600
3½ 0,6101 Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw,
rck. 26 ......." 4,2 4,2 8—16% Heſſen Reihe XXXHI.
untilgb. b. 28.. .. . . . 750 730 42 Heſſen unk. 1924.. . . .. . . .. 0,650 0,6 3½% ................." — — 0,500 0,5 4% Württemberger alte ..... 0,54 0.490 b)Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914.. D L.=Inveſt.=Anl. v. 1914 „ v. 1902 ........ 0,780 Un ..........." Bulgar. Tabak 1902... .... % Griech. Monopol ..... 4½%0 Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ............. 15 4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 ...........
.... 4% Oeſt. Goldrente ........." 4% „ einheitl. Nente ..... ig 5% Rum. am. Rente v. 03 .... 1,6 4½%. Goldrente v. 13 ...." 1.9 4%0 — am. Goldrente konv. 4% „ am. b. 05 ......" 4% Türk. (Admin.) v. 1903. 5.25 4½ „ (Bagdad) Ser. I .. II.. 4% „ b. 1911, Bollanl. .. 4½% Ung. Staatsr. v. 14 .... 4% „ Goldrente ... 4,75 Staatsr. v. 10 49 Kronenrente . . . . ..
4% 14 Außereuropäiſche. 20 Mexik. amorl. innere „ konſ. äuß. v. 99, . ... Gold v. 04, ſtfr. konſ. inner. Frrigationsanleihe *. 62 Tamaulipas, Serie l... Oblig. v. Tranzportanſt.
4% Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . . . ." 48 Gal. Carl Ludw.=Bahn. . . . 0,9 5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. . i= GJo
2,6% Alte Oeſt. Sübb. (Lomb. )
2,67Neue
4½ Oeſt. Staatsb. v. 1883 ...."
1. b. 8. Em.,
3% Oeſt,
9. Em. ...."
v. 1885 ....
3% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz.
4% Rudolfb. (Salzkammerg.) ..
s % Anatolier 1............"
Salon. Conſt. Jonction ..
3% Salonique Monaſtir ......
5% Tehuantepee. . ..........
4½2% „ „........"
Nach Sachſvert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
5% Badenw. Kohlenwrtanl. v. 23
5% Ffter. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
I. Em. .......
5% Ffter. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
II. Em. . . . . . . . . . . . . . . . . .."
6% Großkraftwerk Mannheim
Kohlenwertanl. v. 23.....
6% Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
58Neckar A.=G. Stuttgart
Gold=
anl. v. 23.... . .. . . . . . ..."
5% Pfälzer Hyp.=Bank. Gold=
Pfdbr. b. 24.. . . . . . . .. . . ..
5%0 Preuß. Kaliwert=Anleihe ..
Roggenwert=Anl. ..
52 Rhein. Hypot.=Bank Gold=
Pfdbr. v. 24 .............."
5%0 Rhein=Main=Donau.
Gold=
anl. v. 23 ............
5% Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23
Ser. T u. II...............
5%0 Sächſ. Noggenwertanl. b. 23
5% Südd, Feſtwertbk. Goldobl,
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
Bank für Brauinduſtrie ......"
Barmer Bankverein. ......"
Baher Hypotheken= u. Wechſelb.
Berliner Handelsgeſellſchaft ..
Commerz= und Privatbank ..."
Darmſtädter u. Nationalbank ..
Deutſche Bank ...... ........"
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Hhpot.=Bank Mein.. . .
Deutſche Vereinsbank .......
Disconto=Geſelſchaft . ........
Dresdner Bank. . . . . . . . . . . . . .
Frankfurter Bank ...........
Hypotheken=Bank".
Metallbank. . . . . . . . . . . . . . . . ..
Mitteldeutſche Creditbank. . . . ..
Oeſterreichiſche Ereditanſtalt . ..
Reichsbank=Ant. ...
Rhein. Crebitban 1...........
Hypothekenbank
...."
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank ..................."
Wiener Bankverein........
Bergwverks=Aktien.
Berzelius ... . .. . ... ........"
Bochumer Bergb. .... .... ..."
Buderus. ..... . . . . . . . . . . ...."
Dt. Luxemburger ............"
Eſchweiler Bergwerkä=Akt. ...
Geſſenkirchen Bergw. ........
Harpener Bergbau.... ... .."
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.
Frankfurter Kursbericht vom 9. Juli 1924.
13
95
9,5
1,25
9,5
1.3
2.35
3,1
1,2
1.95
12
3.5
3
0.4
1
2.7
10,65
0,345
34,3
1.55
3,3
6
0.297
0 255
63
41,7
9
8½
175
25
9,5
1.3
2,45
3,35
2,12
1.05
2,5
125
1.4
0,930
1,02
1.9
20,5
3,4
G.25
1.:
2.35
0,350
31½=
1,52
3,3
6
1.230)
0,25‟
3.9
Kaliwerke Aſchersleben ......."
Salzdetfurth . .. . ..
Weſteregeln
glöcknerwerke (abg. Lothr. Hütte)
Mannesmann Röhren........
Mansfelder ................
Oberbedarf ................."
Oberſchleſ. Eiſen CCaro) ......"
Otavi Minen u. Eb.=Ant. ....
Phönis Bergbau ............
Rhein. Stahlwerke ...........
Riebeck Montan.. . . . . . . . . ....
Rombacher Hütte .. . .........
Tellus Bergb.=u. Hütten=Akt. . .
Ver. Laurahütte ..
Aktien indnſtr. Anternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern. . . . . .
Löwenbräu München ........"
Schöfferhof (Binding)........
Werger ......."
Rkkumulat. Berlin ..........
Adler & Oppenheimer .. . . . .."
Adlerwerke (v. Kleher) ......."
A. E. G. Stamm. . . . . . . . .
6% „ „ Vorzug Lit. 4 ...
5% „ „„ Vorzug Lit. B ...
Amme Gieſecke & Konegen ...."
Anglo=Continental=Guano ....."
Anilin Bin.=Treptow.. . . . . . ..
Aſchaffenburger Zellſtoff ....."
Badenia (Weinheim)........."
Badiſiche Anilint= n. Sodafabrik.
Bad. Maſchf. Durlach ........"
Bad, Uhrenfabr. Furtwangen..
Baldur Piano. . ............
Baſt Nürnberg .............."
Bayriſch. Spiegel............"
Bek e Henkel CCaſſel) ........"
Vergmann El. Werke ..... . ..
Bing. Metallverke ..........."
Brockhites, Nieder=Wallif .....
Eementwerk Heidelberg.. ....."
Karlſtadt ........"
Lothringen (Meß).
Chem. Werke Albert. ........"
Griesheim Elektron ....
Fabrik Milch .........."
Weiler=teremer ........
Daimler Motoren ............"
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ..
Deutſche Erdöl ............."
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken ........"
Dresdener Schnellpreſſen ....
Dürkoppwerk (Stamm) ......
Düſſeld. Natinger (Dürr) .....
Dyckerhof & Widm. Stamm ...
Eiſenwerk Kaiſerslauterit .....
8. Meher fr. .... ..
Elberfelder Farbwv. v. Baher ..
Kupfer=u. Meſſingw.
Elektr. Lieferungs.=Geſ. ......"
Licht und Kraft .... ..."
Elſäſſ. Bad. Wolle........
Emag, Fraunkfurt a. M... .. ...
Email. & Stanzw. Ullrich ...."
Enzinger Werke .......... ..
Eßlinger Maſchinen .........."
Ettlingen Spinnerei ........."
Faber, Joh., Pleiſtift 142a0dag
3
10.,35
39
75
18,25
31"
78
29
11.25
731
225
17.5
23,75
11,5
1,65 163 — 1,5 172 5,25 2.4 3,1 31,1 9,6 10 7,25 8 1.9 27g 35 34 10,7 2.9 1.05 1,1 — 2,25 2.25 1,8 1,6 0950 09 105 9,75 9.5 — 0,435 9.9 1.6 0,250 021 2.35 2.35
Faber & Schleicher .......
Fahr, Gebr., Pirmaſens ....."
Felten & Guilleaume, Carlsw...
Feinmechank (Fetter).. .......
Feiſt Seltkellerei Frankf. a. M.,
Frankfurter Gaz..
Frankfurter Hof.............
Frf. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuch3, Waggon Stamm ....."
Ganz. Ludwig. Mainz .......
Geiling & Cie. .............."
Germania Linoleum .. . .. . . . ."
Gelenkirchen Gußſtahl ......."
Goldſchmidt, Th. . .... . .. . . .."
Gotha Waggon.............."
Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach. ..
Grün & Bilfinger ..........!
Hammerſen (O3nabrück) ......"
Hanfwerke Füſſen ..........."
Heddernheimer Kupfer ......."
Heyligenſtaedt, Gießen ......."
Hilpert Armaturenf. ..... ....
Hindrich3=Auffermann. . . . . . . .
Hirſch Kupfer U. Meſſt. ......
Hoch= und Tiefbau .........."
Höchſter Farben ...
Holzmann, Phil. . .... . . . . . .."
Holzverk.=Induſtr. . . . ... . .. ..
Hydrometer Breslau ........"
Fnag .. . . . . . . .... .. .......
Junghans Stamm .. . . . .. .. ..
Farlöruher Maſhinen ........
Karſtadt ſ. .. . . . . . .... ......
Klein, Sthanzlin & Becker ..."
Knorr, Heilbronn... . . . . ....."
Kolb & Shüle Spinn. ..... .."
Konſervenfabrik Braun ......"
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . .
Lahmeher & Co. ............"
Lech, Augsburg ............."
Lederw. Rothe ..........."
Lederwerke Spichart ........"
Lingel, S.huhw. Erfurt ......"
Löhnberger Mühle .........."
Lüdenſcheid Metalliv. ......
Luther, Maſ.h.=u Müh enbau..
Lux’ſche Induſtrie ......."
Mainkraftwerke Höht ......."
Meguin, Butzbah ....... ...."
Metallgeſ. Frkft. . . . .. ... . . . . ."
Meher, Dr. Paul ..........."
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M..
Moenus Stami ............"
Motorenfabrik Den3 ........."
Motorenfabrik Oberurſel ....."
Neckarſulmer Fahrzeu zwerke...
Nekarwverke Eßl. Stanm ....."
Oleawerke Frankfurt a. M.....
Beters Union Frankfurt a. M.
Pfälz. Nähm., Nahſer ........"
Philipp3 A.=G. ........ ....."
Porzellan Weſſel ............"
Reiniger, Gebbert & Shall...
Rhein. Elektr. Stainm .......
Metall Vorzüge .......
Rhenania, Aachen ..........."
Niedinger, Maſchinen .........
Rückforth, Stettin ..........."
Rütgerswerke ..............."
S hleuzner (Frankfurt a. M.) .."
Shneider E Hanau.... . . . . . ."
S hnelloreſſe Frankenthal. . . .
Schramm Lackfanörik. ...
Shriftgiezerei Stempel, Ff.
Shuckert Gleftr. Nürnheral ..
74
4.05
13
41
196
08
—
0,64
8.15
—
1.9
2,8
3,4
15
8,6
2,65
5,75
4.5
1.2
5
1.9
1,65
2,3
2,5
13
1,5
1.5
038
0,575
1,7
11,5
3,5
1,.1
1.1
6.,5
1.45
5,1
—
3,8
11
0,8
9,75
1,55
2,15
3.1
63
1z
15,6
10
4,5
9,8
1,9
0.710
0,590
3.4
875
2,4
5,5
4,5
1.,65
2,2
2.5
0,600
45
1.7
1,9
1,5
1.5
4,4
6,2
0,.510
0,575
1,5
11,25
3.9
3,6
1,1
1.05
1,4
10.75
0.300
9,75
1,7
3.2
2,25
27
Schuhfabrik Berneis=Weſſel ...
Schuhfabrik Hert.........!
Schuhf. Leander Offenbah ...
Schulß, Grünlack, Rdsh.....
Seilinduſtrie Wolff ..........
Sichel & Co.. Maint .........
Siemens Elektr. Betriebe .....
Siemens Glasinduſtrie .......
Siemens & Halske. . . .. . . . . . .
Stöckicht=Offenbach=Gummi ...
Slddeutſche Immobilien .....
Thüring, elektr. Lief.=Geſ., Gotha
nhrenfabrik Furtwängler .....
Beithwerke in Sandbah ....."
Verein f. Chem. Induſtr. Frkft.
Verein deutſch. Olfabr. Mannh.
Faßfabriken Caſſel ...."
Gummifabr. Blir.=Frrf.,
Pinſelfabr. Nürnberg ..
„ Ultramarin .. . . . . . . . ..
Zellſtoff, Berlin ......."
Vogtländ. Maſch. Vorzüge ....
Stämme ....
Voigt & Haeffner Stämme . . .
Voltohm, Seil.............
Wahß. & Freitag. . ..
Wegelin Rußfabrik .....
Zellſtoff B8aldhof Stamm ....
Zuckerfabr. Waghäuſel ........"
Frankenthal ......
Heilbronn. .
Ofſtein ..
Rheingaut .........
Stuttgart . . . . .
8
jt.
2,8
953
2.8
3,7
2,3
6,5
1.95
2,05
8,75
7.75
0.,60)
1.3
1,15
1,6
1,63.
1.8
7,75
2,3
205
2,23
235
it,
2,5
2.95
4,3
39 75.
33
3,45
3
2,2:
2,35
TrantZport=Aktien.
Deutſche Eiſenb.=Geſ. Fftm.
Schantung E. B............"
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ.
Hapag (Paketfahrt) ........
Nordd. Llohd. . . . . . . . . . . . ...
Darinſtädter Werte.
Bahnbedarf .. . . . . . . ........"
Dampfkeſſel Rodberg. . ......
Helvetig Konſervenfabrik. . ....
Gebr. Luß ...... . ..........."
Motorenbfarik Darmſtadt .....
Gebr. Roeder ...............
Venuleth & Ellenberger ......"
Unnotierte Aktien.
Api... ... . . . .. .. .. . . . . . .. ..
Beckerkohle. . ... .. .. .........
Beckerſtahl ..................
Benz..............
Brown Boveri..............
Chem. Andreae .............
Deutſche Petroleum .. . . . . . . . .
Diamond Shares
Entrepriſe ..
Falconwerke ................
Großkraftwv. Württemb. (Growag)
Unterfranken (Ufra) ...."
Hanſa Lloyd ....."
Hero Conſerven ........
Holſatiawerke, Altona . ..
Kabel Rheydt .............."
Krügershall Kali............"
Metall Starkenburg ........."
Otto & Quanz... . ."
Raſtatter W3 aggon ........."
Textil=Fnd. Burmen (Tiag)...."
Ufa Fill 217egene6 ketste2744
173
4,25
18,5
0,610
19
3.85
Rummer 190.
Das deutſche Herz.
Roman von Adolf Schmitthenner.
23)
(Nachdruck verboten.)
Hannes pfiff nichtsdeſtoweniger noch eine Weile fort, dann
kam er herein, drückte beide Daumenballen auf ſeinen Mund und
murmelte durch den Spalt hindurch: „Die Backen tun mir weh,
ſo hab’ ich mich angeſtrengt.”
Friedrich ſchaute beluſtigt von einem ſeiner Torwärtel zum
andern. „Ihr lungert etwas zuſammen, ihr Tagdiebe! Das
gäbe genug für eine ganze Armee im Winterquartier. — Iſt die
Kutſche gekommen?”
„Geſtern abend”, ſagte Hannes. „Der Meiſter aus Gent hat
ſie ſelber gebracht. Er hat zwei Apfelſchimmel — wenn ich der
Junker wär, tät ich —‟
„Wo iſt die Kutſche?‟
„Sie ſteht droben in der Wagenſcheuer. Der Kutſchenbauer
aus Gent wohnt drunten im „Löwen”. Vorhin iſt er
herauf=
gekommen, nachzuſehen, ob die Kutſche recht geſchmiert worden
iſt. Ich mein”, zu einer ſo vornehmen Kutſche ſollte man keine
Odenwälder Wagenſchmier nehmen, ſondern lauter
Schweine=
ſchmalz. Wir haben’s ja!‟
„Meinſt du? Geh mal hinunter in die Stadt und ſag dem
Bürgermeiſter, daß ich gekommen bin. Ich bleibe hier bis
mor=
gen mittag.”
Der Junker ging langſam über den zweiten Graben und
durch das innere Tor in den Burghof. Von allen Seiten
ſpran=
gen ihm die Hunde entgegen, und die Knechte und Mägde kamen
heran und begrüßten ihren Herrn.
Im inneren Burghof beim rauſchenden Brunnen ſtand der
Prachtwagen. Er war ſo groß, daß der ganze Hof angefüllt
er=
ſchien. Friedrich begrüßte den Meiſter aus Gent, der ihm den
Wagen gebaut und hergeführt hatte, und ließ ſich die Kutſche
in all ihren Teilen und ihren Zuſammenhängen erklären. Er
erkundigte ſich, ob ſie auch glatt und ohne anzuſtreifen durch alle
Tore und Wege der Burg fahren könne, worauf ihm der Meiſter
erwiderte, daß die ihm angegebenen Maße genau berückſichtigt
ſeien. Nachdem ſich der Junker noch einmal hatte zeigen laſſen,
wie die gewöhnlichen Schmiede und Wagner bei einem etwaigen
Achſenbruch Abhilfe ſchaffen können, erklärte er ſich für befriedigt
und bereit, den bedungenen Lohn zu zahlen. Er führte den
Mei=
ſter in die Schreibſtube, ließ eine Kanne Muskateller und einen
Imbiß bringen, und während ſich der Niederländer gütlich tat,
zählte er die Goldſtücke auf den Tiſch.
„Den ſilbernen Becher, aus dem Ihr trinkt, nehmet mit zum
Gedenken an Burg Hirſchhorn”, ſagte er und hielt dem Meiſter
die Quittung hin. Dieſer unterzeichnete. Dann ſtrich er das
Held in ſeinen Lederbeutel, beſah wohlgefällig den geſchenkten
Becher und leerte ihn auf das Wohl all derer, die in der Kutſche
zum Schloß Hirſchhorn aus= und einfahren würden.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 10. Juli 1924.
„Eine ſolche Kutſche, wie Ihr ſie habt, iſt nur noch ein
zwei=
tesmal vorhanden”, ſagte er.
Der Junker, der gerade ein Wandſchränkchen öffnete, um
die Quittung hineinzulegen, fragte gleichgültig: „Wem gehört
die andere?"
Der Beußerin von Ingelheim”, ſagte der Meiſter, zog ein
Stück Hirſchleder aus der Taſche und wickelte den ſilbernen
Becher darein.
Der Junker war bei dem Namen zuſammengezuckt.
„Ihr kennt die Dame?” fragte der Genter und ſchob den
Becher in den Wams.
Der Junker hatte ſich gefaßt.
„Früher habe ich ſie einmal geſehen.”
„Das iſt eine grauſam reiche Frau und immer noch ſchön
trotz ihrer fünfundſechzig Jahre. Ich habe ihr den Wagen nach
Mainz geführt, zugleich mit dem Eurigen.”
„Iſt ſie in Mainz?” rief Friedrich erſchrocken.
„Nicht mehr. Aber ſie war dort bis vor wenigen Tagen.”
„Wohnt ſie denn nicht mehr zu Erfurt?”
„Sie iſt wieder Witwe.”
„So iſt der Kanzler von Eberbach geſtorben?”
„Freilich. Sie wohnte eine Weile in Mainz. Aber das war
ihr zu langweilig, ſagte ſie mir. Sie wolle in ihrem Schloſſe
Handſchuhsheim wohnen. Kennt Ihr dieſes Schloß?”
„Ich kenne es”, ſagte Friedrich. Er war bleich geworden.
„Aber vorher will ſie die Welt beſehen. Sie iſt nach Italien
gefahren.”
„Gott ſei Dank!”
„Wie meint Ihr?”
„Glückliche Reiſe!”
„Grauſam reich muß ſie ſein.”
„Ich glaube es.”
„Ich habe beide Kutſchen zuſammen nach Mainz geführt.
Dort erſt habe ich die Wappen gemalt. Auch ſie trägt Lehen
von Mainz. Auf der kurfürſtlichen Kanzlei hat man mir die
Bilder gegeben und die Farben gewieſen.”
Friedrich nickte mit dem Kopf.
Der Wagenbauer ſtand auf und rückte ſeinen Stuhl an den
Tiſch. Friedrich trat auf ihn zu, ſeines Abſchiedes gewärtig.
Aber der Genter wollte ſeine Geſchichte zu Ende erzählen.
„Sie hat mich in meiner Herberge aufgeſucht, als ich im
Hofe die Wappen malte. „Ei, da iſt ja noch eine zweite Kutſche”,
ſagte ſie ärgerlich; „wer bekommt denn die?” Sie ging um den
Wagen herum und ſah das Wappen.
„Hirſckhorn!” rief ſie aus. „Das iſt doch wunderlich.”
„Hirſchhorn am Neckar”, ſagte ich.
„Hirſchhorn, Hirſchhorn,” ſagte ſie einmal übers andere mal.
Sie öffnete den Kutſchenſchlag und ſah hinein.
„Ich möchte ſpüren, wie man drinnen ſitzt,” ſagte ſie und
wollte hineinſteigen.
Seite 11.
„Das hier iſt Eure Kutſche,” ſagte ich, „dieſe hier iſt dem
Hirſchhorner ſeine.
„Eben deswegen,” meinte ſie und ſtieg in den Wagen und
ſetzte ſich zuerſt auf den Rückſitz und dann auf den Vorderſitz.
„Ich habe ſie eingeweiht,”, ſagte ſie, als ſie herausgeſtiegen
war. „Erzählt ihm dies, erzählt ihm dies.”
„Es wird ihn freuen,” erwiderte ich.
Friedrich ging an das Fenſter und öffnete einen Flügel.
„Was hat ſie,” fing er an; aber er brach ab. Er hatte fragen
wollen, was für ein Geſicht ſie zu ihren Worten gemacht habe.
Aber er ließ es ſein. Er konnte ſich ihre Miene denken.
Er reichte dem Meiſter zum Abſchied die Hand, und als er
allein war, warf er ſich verdrießlich auf ſeinen Stuhl. Er hatte
keine Freude an ſeiner Kutſche mehr.
Urſula öffnete oben das Fenſter, winkte mit ihrem Tuch und
rief: „Grüß dich Gott, Liebſter!”“
„Die Kutſche kommt!” rief Friedrich raſch hinauf und ſchaute
wieder auf den Boden. Er faßte den Fuchs knapper am Zügel
und redete ihm begütigend zu. Dann hob er noch einmal den
Kopf, ſah über die Schulter zum Schloß hinauf und rief: „Geh
ihr entgegen zum oberen Tor hinaus!“
Urſula ſah ſchweigend zu, bis das Pferd wieder auf ebenem
Grund war, dann rief ſie ein fröhliches „Hei!” und war vom
Fenſter verſchwunden.
Derweilen rollte die Kutſche langſam und majeſtätiſch unter
dem Schloſſe hin, von einer großen Kinderſchar begleitet. Die
Lindacher Schule war gerade ausgeweſen, als das Wunderwerk
am Schulhaus vorbeiſtolzierte. Einen Augenblick ſtanden die
Buben und Mädchen in ſtummem Staunen, dann machten ſie
ſich auf und ſprangen hinter dem vierrädrigen Rieſenvogel her,
der, halb Kauter, halb Pfau, in würdevoller Unbeholfenheit
dahinſchwankte. In Zwingenberg verdoppelte ſich das
Ehren=
geleite. Auch die Alten ließen ihr Nachteſſen ſtehen und gingen
langſam der entſchwebenden Wundererſcheinung nach.
Urſula ſtand ſchon lange auf der äußeren Brücke, Friedrich
hatte im Hof ſein Pferd abgegeben und war zu ſeiner Gattin
getreten, da zeigte ſich endlich das Verdeck, die Stirn, der Bauch
und endlich das Wundergeſchöpf in ſeiner ganzen Größe. Es
kam den Schloßberg herauf, wie ein Maikäfer an einem Globus
hinaufklettert. Jetzt war es oben, ſetzte ſich in gelinden Trab
und fuhr auf ſeine Herrin zu. Aber anſtatt ſich ihr huldigend
zu Füßen zu legen oder ſtolz an ihr vorüber zu paradieren, blieb
es zwiſchen den beiden Prellſteinen am Eingang der Brücke
ſtecken. Der Genter Meiſter hatte beim Aufbau dieſes fliegenden
Palaſtes zwar gewiſſenhaft alle Hirſchhorner Maße berückſichtigt,
aber von den Zwingenberger Engen und Weiten wußte er nichts.
Es war kein Zweifel, die Kutſche konnte nicht in die Burg hinein.
(Fortſetzung folgt.)
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