Einzelnummer 10 Goldpfennige
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Nummer 189
Mittwoch, den 9. Juli 1924.
187. Jahrgang
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Rabaſt weg. Banſſonio: Deuiſche Bank und
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ſtädter 8 Nationglbank.
M1
Io
Macdonalds Ankunft in Paris.
Stürmiſche Ovationen.
TU. Paris, 8. Juli. Ramſay Macdonald iſt heute
rachmittag um 4 Uhr auf dem Nordbahnhof angekommen.
Unweſend waren der engliſche Botſchafter Lord Crewe und ein
Beſchäftsträger, die Mehrzahl der Kabinettsmitglieder und eine
Inmenge Journaliſten. Ramſay Macdonald ſchüttelte alle Hände,
ie ſich ihm entgegenſtreckten. Er wurde in den Empfangsraum
eführt, wo der Innenminiſter das Wort zu einer kurzen
Begrü=
ung ergriff. Fünf Minuten ſpäter langte Herriot im Auto
nund fällt ganz atemlas dem engliſchen Premier wortlos in die
Irme. Die beiden Miniſterpräſidenten umarmen
ich verſchiedene Male. Auf der Straße kommt das Auto,
In dem Macdonald Platz genommen hat, nur langſam vorwärts.
*s wird dicht von Menſchen umſäumt. Plötzlich bricht die Menge
n den Ruf aus: „Eslebe der Friede!” und „Es lebe
Her=
iot!” „Es lebe Ramſay Macdonald” und „Nieder mit dem
erieg!” Einige Manifeſtanten riefen „Es lebe der Verſailler
zertrag!”, worauf die Menge in den Ruf ausbrach: „Es lebe
er Friede!‟ Eine große Menſchenmenge durchbrach die
Sicher=
eitskette und drängte ſich dicht um das Auto herum und rief:
Nieder mit dem Krieg!‟ Nach einem flüchtigen
Aufent=
alt im engliſchen Botſchaftergebäude, begaben ſich die beiden
Fremiers nach dem Qugi dOrſay, wo kurz vor 5 Uhr ihre
Be=
orechungen begannen. Dieſe dauerten um 7 Uhr noch an. Man
twartet heute abend noch ein kurzes Communiqué.
Ramſay Macdonald voller Hoffnungen.
U. Paris, 8. Juli. Ramſay Macdonald hat heute
achntittag bei ſeiner Ankunft in Boulogne=ſur=Mer dem
Ver=
eter eines Blattes aus Calais erklärt, er hege für Frankreich
as Gefühl reger Freundſchaft. Er komme nach Frankreich als
riedensbote und bringe den Oelzweig. Weiter gab er der
Hoff=
ung Austruck, daß die Beſprechungen mit Herriot zu einem
irklichen Ergebnis führen werden. Herriot wird morgen zu
ihren Macdonalds am Quai dOrſay ein Frühſtück geben, zu
em auch die Mitglieder der Kommiſſionen für die auswärtigen
ingelegenheiten eingeladen ſind.
Die Beſprechungen zwiſchen Herriot und
Macdongld.
TU. Paris, 8. Juli. Das Miniſterium des Aeußeren gibt
ekannt, daß Maedonald und Herriot in Anweſenheit des
ngliſchen Botſchafters in Paris Lord Crewe, des ſtändigen
Nitarbeiters am Foreign Office, Sir Erye Crewe, des
Ober=
en Waterhauſe, des Sekretärs des engliſchen Premiers
zelby, des Generaldirektors, am Qugi dOrſay Peretti
ella Rocca, des Miniſterialdirektors Seydoux, des
ehe=
ialigen franzöſiſchen Vertreters im Sachverſtändigenkomitee
Zermentier und des Kabinettschefs Bergery um 345 Uhr
hre Beſprechungen, ausgehend von der Beſprechung von
hequers, wieder aufgenommen haben. Dieſe wurden
is 8 Uhr fortgeſetzt. Die Beſprechungen werden heute abend
m 9.30 Uhr in der engliſchen Botſchaft und morgen früh 9.30
ihr im Miniſterium des Aeußeren fortgeſetzt werden.
Habas zufolge wird angenommen, daß Macdonald
Nittwoch nachmittag gegen 4 Uhr wieder Paris
ver=
aſſen wird. Es ſcheint, ſetzt die Agentur hinzu, daß die
Lon=
inden werde.
Macdonalds Reiſeim Mittelpunkt des Intereſſes
London, 8. Juli. (Wolff.) Maedonalds heutige Reiſe
ach Paris ſteht im Mittelpunkt des öffentlichen Inte= politiſche Direktor des Quai d’Orſay, Peretti
eſſes. Der „Weſtminiſter Gazette” zufolge iſ die Reiſe della Rocca, abgeſetzt worden und wird
diſziplina=
urch das Beſtreben Macdonalds veranlaßt, alles zu tun, wvas in ſeiner
Neinungsverſchiedenheiten beſtehen, zu erzielen, bevor die allierte
konferenz am 16. Juli in London zuſammentritt. Wenn dieſe
Lonferenz jetzt wegen der Stellungnahme der Herriotfeindlichen
Pppoſition zu den angeblich ſtrittigen Punkten, insbeſondere hinſichtlich
er Funktionen der Neparationskommiſſion ſcheitern ſollte, ſo
dürde eine ſehr ernſte Lage entſtehen. Es würde dann
otwendig wverden, die Beſprechung von neuem zu beginen.
m den Boden für Lie internationale Konferenz mit dem neuen
franzöſi=
hen Premierminiſter vorzubereiten.
Der Parlamentsberichterſtatter des „Daily Telegraph” ſchreibt:
rowohl die Anhänger Herriots wie die britiſchen amtlichen Kreiſe
rünſchten die Konkerenz zu retten. Der Premierminiſter hoffe
urch ſeinen Beſuch die Mißverſtändniſſe bezüglich der Unterredung von
hequers, und der darauf vom britiſchen Auswärtigen Amt ergangenen
kinladung aufzuklären. Ob die Lage gerettet werden könne oder nicht,
leibe abzuwarten. In amtlichen Londoner Kreiſen werde die Anſicht
ertreten, daß keine weſentlichen Gründe für die in Frankreich
herr=
hende Stimmung beſtehen, aber gleichzeitig werde den Möglichkeiten
er Lage voll Rechnung getragen.
Es berlautet, daß Herriots Einladung ſowohl vom britiſchen
Bot=
hafter in Paris, Lord Crewe, als auch von verſchiedenen Mitgliedern bundes zum Triumphe zu verhelfen. Wir werden die
Verpflich=
er franzöſiſchen Kammer warm unterſtützt wurde, die der Anſicht waren,
7 Paris im gegenwärtigen Zeitpunkt ſeinen Wunſch, die Entente
u beſtätigen und zu kräftigen, aller Welt deutlich heute über uns luſtig machen, haben dieſen Eid vergeſſen. Ich
or Augen führen würde. Ob Macdonald eine öffentliche
Er=
lärung während des Beſuches abgeben werde, hänge von dem Laufe
ie Auffaſſung, daß der Premierminiſter wegen der heiklen Lage in
Jaris berechtigt war, darum zu erſuchen, daß über die von ihm
ab=
egebenen Erklärungen erſt am Donnerstag im Unterhaus
debat=
iert werden foll. Es ſei jedoch anerkannt worden, daß die Debatte
m Donnerstag von größter Bedeutung ſein werde. Es ſpruch auf die Gerechtigkeit. Wenn es aber Gerechtigkeit erlau
verde erwartet, daß der Premierminiſter eine Erklärung über die
Ergeb=
iſſe ſeines Pariſer Beſuches abgeben werde und daß Baldwin, Aſquith
ind Lloyd George ebenfalls das Wort ergreifen werden.
Das Mindeſſprogramm Frankreichs.
Ausſchluß Oeutſchlands von der Londoner
Konferenz?
TU. Paris, 8. Zuli. Die Abfaſſung des
Mindeſt=
programmes der franzöſiſchen Regierung für
die Londoner Konferenz iſt geſtern abend um 7 Uhr am Quai
dOrſay zu Ende geführt worden. Zu ſeinem Inhalt erfährt
die „Chicago Tribune” folgendes:
Die franzöſiſche Note hält an den im Verſailler Vertrag
feſt=
gelegten Rechten Frankreichs feſt. Herriot zeige aber in einer
von der Form des Verſailler Vertrages abzugehen. Ein
hervor=
ſtechender Zug der franzöſiſchen Note, der ohne Zweifel in
Deutſchland einen Sturm der Entrüſtung hervorrufen wird, iſt
die glatte Weigerung Herriots, die Deutſchen zu tigen Willen zur Löſung der vor uns ſtehenden politiſchen Fragen
der Londoner Konferenz zuzulaſſen, ſolange ſie
nicht die zur Ausführung des Sachverſtändigenberichtes
erforder=
lichen Geſetze angenommen haben. Die Weigerung iſt in der
ent=
ſchiedenſten Tonart gehalten, und der Reichstag wird gezwungen
ſein, ja vder nein zu ſagen, denn die Franzoſen werden die
Lon=
doner Konferenz verlaſſen, falls England den Verſuch machen
ſollte, die Deutſchen vor der Annahme der durch den Dawes=
Bericht bedingten Geſetze einzuladen.
Herriot will die Kammer in Ferien ſchicken.
* Paris, 8. Juli. (Priv.=Tel.) Herriot wird ſeit einigen
Tagen die Abſicht zugeſchrieben, das Parlament ſofort nach dem
Nationalfeſt am 14. Juli in die Ferien zu ſchicken. Diefe Abſicht
hat aber bei der Oppoſition eine ſchlechte Aufnahme gefunden.
So hat die republikaniſche Union im Senat heute nachmittag
beſchloſſen, im Senat zu beantragen, daß das Parlament erſt
nach der Londoner Konferenz vertagt werden dürfe. Der
Na=
tionale Block müſſe ſich, wie ſeinerzeit bei der Konferenz von
Cannes, ein Kontrollrecht über die Londoner Verhandlungen
ſichern, um gegebenenfalls Herriot, wie damals Briand,
des=
avouieren zu können.
Franzöſiſcher Miniſterrat.
* Paris, 8. Juli. (Priv.=Tel.) Im franzöſiſchen
Miniſter=
rat iſt heute vormittag die Note geprüft und genehmigt
worden, welche die Regierung an ihre diplomatiſchen
Vertreter in den Hauptländern ſenden will und die
den franzöſiſchen Standpunkt zu der Londoner
Konferenz auseinanderſetzt. Der Miniſterrat genehmigte
außerdem eine Vorlage, worin die Wiedereinführung des
Majo=
ritätsſyſtems bei den Wahlen vorgeſchlagen wird. Dieſe Vorlage
iſt der Kammer heute bereits zugegangen. — Außerdem hat der
Miniſterrat den bisherigen Chef der
Sicherheitspoli=
zeiMarlier abgeſetzt und an ſeiner Stelle den bisherigen
Buchführungsdirektor im Innenminiſterium Chiappe ernannt.
Marlier iſt zum Polizeipräſidenten von Korſika
ernannt worden. — Der Miniſterrat hat ſchließlich noch eine
Vor=
oner Konferenz, wie vereinbart, am 16. Juli in London ſtatt= lage gutgeheißen, worin die Ueberführung der ſterblichen
Uieber=
reſte von Jean Jaures ins Pantheon vorgeſchlagen wird.
Peretti delſa Rocca abgeſetzt?
Berlin, 8. Juli. Wie aus Paris gemeldet wird, iſt der
riſch belangt werden. Die Regierung habe Beweiſe dafür,
Nacht ſteht, um ein Uebereinkommen über die Punkte, in welchen daß er die Kampagne der nationaliſtiſchen Preſſe gegen die Per= ihrer Löſung geharrt hatten; denn da die Vertreter der
Weſt=
zuverläſſigen Vertreter der Politik Herriots erſetzt werden.
Rocca, der Direktor der politiſchen Abteilung am Quai dOrſah,
auf Grund von Indiskretionen, die er gegenüber Journaliſten der Ueberzeugung, daß eine allgemeine Vereinbarung mit
Sowjet=
der Oppoſitionspreſſe begangen habe, von Herriot zur
Nieder=
legung ſeines Amts aufgefordert worden iſt. Dieſe Meldung iſt
jedoch mit äußerſter Vorſicht aufzunehmen.
Eine Bankeitrede Herriots.
TI. Paris, 9. Juli. Herriot hat geſtern abend auf
einem Bankett der Univerſitätsliga für Erforſchung des
Völker=
bundes eine politiſche Rede gehalten. Er ſagte: „Ich
werde alle meine Kräfte daran ſetzen, um den Ideen des
Völker=
tungen erfüllen, die wir während des Krieges eingegangen ſind, ſelbe in eine wirtſchaftliche Kolonie Englands zu verwandeln,
aß die Anweſenheit des britiſchen Premierminiſter). Den Soldaten wurde geſagt: Opfert Euch! Wie viele, die ſich ihren Einfluß geltend.
ſetze meine Ehre darein, ihm treu zu bleiben. Man hat
be=
er Ereigniſſe im allgemeinen ab. Es herrſchte geſtern abend in politiſchen hauptet, wir ſeien Träumer. Ich finde, daß wir die einzig
wahren Realiſten ſind. Als Chef der Regierung verleugne ich
den Macdonald und ich nach Geuf fahren. Fraukreich erhebt
hat, wird es ſeine größte BeMfl”türa gnfiſt ſehen, der
heit den Frieden zu geben."
* Die alten Rivalen.
England und Rußland.
Von unſerem Korreſpondenten.
ur. Moskau, Anfang Juli.
„Lord Curzon war ſchon in Genua unſer Feind. Während
der Führung der Verhandlungen und Unterzeichnung des
Han=
delsvertrages in London hat er unſeren Genoſſen Kraſſin
voll=
kommen ignoriert, er ſprach nicht ein einziges Wort mit ihm. In
Downing Street war Lord Curzon einmal bei einer Unterredung
des Genoſſen Kraſſin mit Lloyd George zugegen und hat
wäh=
rend des Verlaufs der Unterredung auch nicht ein einziges Mal
das Wort an Kraſſin gerichtet oder überhaupt die Bekanntſchaft
mit ihm gemacht. Curzon haßt uns als Sowjetmacht: denn er
iſt der Vertreter der Eroberungs= und Annexionspolitik, er iſt
der ehemalige Vizekönig von Indien, der dort die Aufſtände
nie=
dergeworfen hat, und, nebenbei bemerkt, war Lord Curzon ſtolz
darauf, daß er aus dem Perſiſchen Golf ein engliſches Gewäſſer
Reihe von Punkten ſeinen Verſtändigungswillen, ohne indeſſen gemacht hat.” (Berichterſtattung Rakowskis auf der Sitzung des
Nates der Arbeiter= Bauern= und Rotarmiſten=Delegierten in
Charkow am 14. Mai 1923, ſpäter in ſeiner Broſchüre „England
und Rußland” veröffentlicht.)
„Die engliſche Regierung kann auf unſeren ganzen
aufrich=
zählen. Unſeres Erachtens wird die Ueberwindung aller
Hem=
mungen den vereinten Kräften gelingen. Wir haben die alte,
zariſtiſche Annexionspolitik verworfen und die Zarenverträge
an=
nulliert, ſowie die Einteilung der Orieutſtaaten in Einflußſphären
aufgehoben, und die Sowjetregierung hat nicht die Abſicht, zu
dieſer Politik zurückzukehren, abgeſehen davon, daß dies mit der
ſozialiſtiſchen Struktur unſeres Staates, der auf Gleichberechtigung
der Völker und Anerkennung der modernen Weiſe der
Selbſt=
beſtimmungsform der Völker aufgebaut iſt, unvereinbar wäre.
Solange die engliſche Regierung und die Sowjetregierung von
dem Standpunkte der Beachtung der Selbſtändigkeit und
Souve=
ränität der Orientſtaaten nicht abweichen, wird es uns ein
Leich=
tes ſein, alle Fragen, die im Zufammenhange mit den engliſchen
und ſowjetruſſiſchen Intereſſen im Orient ſtehen, zu regeln.
Ob=
gleich der Gegenſtand der gegenwärtigen Verhandlungen Fragen
einſchließt, welche die Beziehungen zwiſchen Sowjetrußland und
England berühren, beſchränken wir uns nicht auf ein Teilgebiet,
ſondern faſſen die Bedeutung dieſer Fragen als weit über die
Grenzen beider Länder hinausgehend auf. Das in den Noten
dieſer beiden Regierungen aufgeſtellte Programm, welches die
zwiſchen England und den früheren ruſſiſchen Regierungen
ge=
ſchloſſenen Verträge tangiert, umſchließt die Hauptprobleme der
Weltpolitik. Die arbeitenden Maſſen der Sowjetrepublik
be=
grüßen die Tatſache der Anerkennung der Sowjetregierung durch
die engliſche Regierung ſchon aus dem Grunde, weil ſie darin
nicht eine dielomatiſche Formalität erblicken, ſondern den
Aus=
druck des Wunſches ſeitens des engliſchen Volkes, mit uns
zu=
ſammen zu arbeiten an der Feſtigung des Weltfriedens. Der
Verſuch der beiden größten Staaten der Welt, die zwiſchen ihnen
Der Chef der Sicherheitspolizei abgeſetzt. beſtehenden Mißverſtändniſſe und Streitfragen zu beſeitigen
ſo=
wie auch jene Aufgaben zu löſen, die auf die Feſtigung des
Welt=
friedens Bezug haben, kann zu einem einſchneidenden
Wende=
punkte in den internationalen Beziehungen werden. Daß dieſe
Frage dringend der Erledigung harrt, wird von allen Völkern
als immer zwingender erkannt. Vor dieſem Ziel ſteht deutlich
die Frage der Abrüſtung, die von den Regierungen mit aller
Strenge durchgeführt werden muß.” (Aus der Rede Rakowskis
am 16. April 1924 auf der engliſch=ruſſiſchen Konferenz in
London.)
Die in der erſten Hälfte des Jahres 1922 in Cannes, Genua
und Haag abgehaltenen Konferenzen ſtanden unter dem Zeichen
einer einigermaßen friedfertigen Politik Englands gegenüber
Sowjetrußland; denn auf dieſen Konferenzen ſtand die
Annähe=
rung an Sowjetrußland im Vordergrunde, und die engliſche
Re=
gierung trat als Verfechter des Gedankens eines allgemeinen
Uebereinkommens zwiſchen Weſteuropa und Sowjetrußland auf.
Die Urheberſchaft dieſer Idee war Lloyd George zuzuſprechen,
der ſich auch in der Haager Konferenz entſchloſſen den Verſuchen
von Einzelvereinbarungen zwiſchen den Weſtnächten und
Sow=
jetrußland entgegenſtemmte und die Abſicht, an die
Sowjet=
regierung unerfüllbare Forderungen zu ſtellen, bekämpfte. Die
Haager Konferenz war einberufen worden, um alle diejenigen
Fragen zu klären, die auf der Konferenz in Genua vergeblich
ſon Herriots inſpirierte. Peretti della Nocca ſoll durch einen mächte mit ziemlich weitgehenden Forderungen in bezug auf das
Pribateigentumsrecht an Sowjetrußland herantraten und ſich
dabei der Frage der Kreditgewährung an Sowjetrußland gegen=
In Journaliſtenkreiſen wird behauptet, daß Peretti della über ablehnend verhielten, ſo wurde die Konferenz geſprengt,
und in der Folge kamen die weſtlichen Staaten immer mehr zu
rußland unmöglich ſei, weshalb der Gedauke der
Einzelverein=
barung als einzig gangbarer Weg von den beteiligten Staaten
aufgegrifſen wurde.
Lloyd George war unter der wechſelnden Wirkung der
an=
treibenden und hemmenden Kräfte nicht imſtande, tatſächlich eine
Politik der Verſtändigung mit Sowjetrußland durchzuführen;
denn er ſah ſich einerſeits von den Konſerbativen bedrängt, die
in Lord Curzon ihren Wortführer hatten und das Ziel der
Schwächung und Erniedrigung Sowjetrußlands verfolgten, als
eines Staates, der im Orient über unverkennbares Preſtige
ver=
fügte, — und andererſeits machten die Kreiſe der Großinduſtrie
und Hochfinanz, die die Erlangung von Konzeſſionen in den
wichtigſten Produktionsgebieten Rußlands anſtrebten, um das=
Das verwickelte und labile Zweiparteienſpiel wurde geſtört,
als die Stellung Lloyd Georges infolge des gänzlichen
Zuſam=
menbruchs ſeiner Balkanpolitik, der ſich in Griechenlands
Unter=
liegen auf den Schlächtfeldern Anatoliens offenbarte, erſchüttert
wpar; der regierende Mann verlor die Unterſtützung ſeitens aller
keine der Ideen, für die ich gekämpft habe. Im September wer= Parlamentsgruppen und der Machtſchwerpunkt glitt zunehmend
f die Seite der Konſervativen über. Der Führer dieſer Partei,
r Lalp, als Nacyfolger Lloyd Georges, ließ ſeinem Miniſter
z i en. Lord Curzon, in bezug auf Sowjetrußland
and, der ſich nunmehr durch keinerlei
Nückſicht=
nägte mäßigende Michtung des Pre=
iſches
[ ← ][ ][ → ]Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 9. Juli 1924,
Rummer 189,
regierung allein, er war auch ein ausgeſprochener Feind
Ruß=
lands während der Zarenregierung, der ſchon als Vizekönig von
Indien die Aufrichtung der engliſchen Hegemonie in Perſien,
Afghaniſtan und Tibet anſtrebte. Als ein Mann mit ſo ſtarker
Lokalfärbung konnte er dem Staate gegenüber keine
freundſchaft=
lichen Gefühle hegen, der die Annexionspläne der Engländer im
Orient ſtörte, indem er ſeine eigenen imperialiſtiſchen Ziele in
Aſien verfolgte. Lord Curzon rechnet immer mit der ruſſiſchen
Gefahr vor den Toren Indiens. Dieſe Erwägungen bildeten
auch den Untergrund zu der Feindſeligkeit Curzons der
Sowjet=
regierung gegenüber, welche in der Orientpolitik als Nebenbuhler
Englands bei der Aufteilung des aſiatiſchen Kontinents unter
der Maske des aufrichtigen Freundes und Verbündeten aller
vrientaliſchen Völker in ihrem Kampfe mit dem
Weltimperialis=
mus auftrat.
Lord Curzon maß dem Bolſchewismus inſofern Bedeutung
bei, als er in ihm ein belebendes und verſtärkendes Element für
die Leidenſchaften einer unterdrückten Volksſeele erkannte, das
der Herrſchaft und Aufrechterhaltung der Ordnung im Orient
äußerſt gefährlich werden konnte. Während des Beſuches des
perſiſchen Miniſters des Auswärtigen in London im November
1919 führte Curzon in einer Rede unter anderem aus, daß er
mit einer in Aſien zweifellos auftretenden Periode ernſter
Schwierigkeiten und Wirren rechne: denn der wachſende Einfluß
des Bolſchewismus während der letzten Monate habe die
Ge=
fahren gezeigt, von denen Aſien bedroht ſei, und man müſſe
da=
mit rechnen, daß dieſes Wirren und Aufruhr entwickelnde
Ele=
ment durch eine zielbewußte Propaganda in ganz Aſien an
Bo=
den gewinnen werde, ja, es liege die Möglichkeit nahe, daß nach
den überwundenen Gefahren des Weltkrieges man einer neuen,
viel ernſteren Gefahr gegenüberſtehe. Eines von den Mitteln,
dem mächtig ſteigenden Einfluß Sowjetrußlands in Aſien zu
begegnen, ſei der engliſche Einfluß in Perſien.
Stand während der in der erſten Hälfte des Jahres 1922
abgehaltenen vorerwähnten Konferenzen das europäiſche
Pro=
blem, wie es Lloyd George auffaßte, auf der Tagesordnung
unter dem Zeichen des Kurſes der Annäherung an
Sowjetruß=
land ſeitens Englands, ſo ſtand auf der erſten und zweiten
Kon=
ferenz in Lauſanne die Orientfrage unter perſönlicher
Führer=
ſchaft Lord Curzons mit ſeiner feindſeligen Haltung Rußland
gegenüber im Vordergrunde. Die Niederlage Griechenlands
be=
deutete für England den Verluſt ſeines Gendarmen in
Klein=
aſien, und England wollte ſich daher in der Herrſchaft über die
Meerengen und das Schwarze Meer einen wichtigen Machthebel
verſchaffen, der ihm die Möglichkeit gibt, der Türkei und
haupt=
ſächlich Sowjetrußland gegenüber kategoriſch aufzutreten, falls
Rußland im Orient eine aggreſſive Richtung einſchlagen ſollte.
So wurde alſo die Frage bezüglich der Meerengen zum
Haupt=
verhandlungsgegenſtand der Lauſanner Konferenz erhoben, der
die ſämtlichen anderen orientaliſchen Probleme beherrſchte und
den althergebrachten Gegenſatz zwiſchen Rußland und England
in ſeiner ganzen Bedeutung aufrollte.
Der Standpunkt der Sowjetrepublik in bezug auf die
Meer=
engen war in dem Interview Lenins, das er dem Vertreter der
Londoner Zeitung „Obſerver” gewährte, genau präziſiert; auf die
Frage des Korreſpondenten dieſer Zeitung, welches das ruſſiſche
Meerengen=Programm ſei, erwiderte Lenin:
„Unſer Programm in bezug auf die Meerengen iſt einſtweilen
nur ein ſchwach umriſſenes; es erſtreckt ſich ſelbſtverſtändlich unter
anderem erſtens auf die Befriedigung der nationalen
Beſtrebun=
gen der Türkei, und wir denken, daß dies nicht nur die
Inter=
eſſen der nationalen Unabhängigkeit verlangen. Die
Erfahrun=
gen, welche wir im Laufe von fünf Jahren in bezug auf die
Nationalitätenfrage geſammelt haben bei einer ſolchen Fülle von
Nationen, wie ſie kaum ein anderer Staat aufzuweiſen hat,
be=
ſtärkt uns mächtig in dem Gedanken, daß das einzig Richtige
gegenüber den Intereſſen der Nationen die maximale
Befriedi=
gung derſelben und Schaffung von Bedingungen iſt, die jede
Möglichkeit der Entſtehung von Konflikten auf dieſem Boden
ausſchließen. Unſere Erfahrungen haben uns zu der
unbeug=
ſamen Ueberzeugung verholfen, daß nur ſorgfältigſte Verfolgung
und verſtändnistolles Eingehen auf die Intereſſen der
verſchie=
denen Nationen der Bildung von Konflikten den Boden
ent=
ziehen und jenes Vertrauen beſonders ſeitens der Arbeiter und
Bauern ſchaffen, die ſich in ſprachlicher Hinſicht von einander
unterſcheiden, ohne welches weder friedliche Beziehungen zwiſchen
den Völkern noch die gedeihliche Entwicklung alles deſſen
ermög=
licht werden kann, was für die moderne Ziviliſation von Wert
iſt. Zweitens ſieht unſer Programm die Schließung der
Meer=
engen für alle Kriegsſchiffe ſowohl im Kriege wie im Frieden
vor. Hierin liegt die unmittelbare Wahrnehmung des
Handels=
intereſſes aller Staaten, und zwar nicht nur derjenigen, deren
Territorien direkt an den Meerengen liegen, ſondern auch aller
anderen. Gewiß ertönen in der ganzen Welt pazifiſtiſche
Phra=
ſen, Geſpräche, Verſicherungen, ſogar Schwüre gegen den Krieg
in außergewöhnlicher Zahl, aber in Wirklichkeit ſind poſitive
Schritte, auch nicht die einfachſten, zur Sicherſtellung des
Frie=
dens beſonders ſeitens der modernen, ziviliſierten Staaten
unter=
nommen worden. Wir wünſchen jedoch in dieſen Dingen
mög=
lichſt wenig allgemeine Erklärungen, feierliche Verſprechungen
Vom Tage.
Der Aelteſtenrat des Reichstages iſt auf den Donnerstag,
den 10. Juli, nachmittags 5 Uhr einberufen worden.
Gegen=
ſtand ſeiner Verhandlungen wird die Beſchwerde der kommuniſtiſchen
Fraktion über die Hausſuchung in den Räumlichkeiten der Fraktion im
Reichstag ſein.
Der wegen Beteiligung an der Räterepublik ſeinerzeit verurteilte
Schriftſteller Ernſt Toller wird am 16. Juli nach Verbüßung ſeiner
Strafe aus der Haft entlaſſen.
Die Eingabe der Stadt Düſſeldorf an den
Kom=
mandierenden General, die Einquartierungslaſten und die ſich daraus
er=
gebende Wohnungsnot zu mildern, iſt erfolglos geblieben.
Der bekannte frühere ſozialdemokratiſche Reichstagsabgeordnete
Otto Antrick iſt geſtorben. Er war 1858 geboren. Bekannt iſ
ſeine in einer Dezembernacht im Jahre 1902 gehaltene achtſtündige Rede
gegen den Zolltarif.
Wegen des Zuſammenſtoßes zwiſchen Nationalſozialiſten und
Sozial=
demokraten hat der Wiener Bürgermeiſter Seitz in einem
Erlaß an die Polizei ſcharfe Maßnahmen gegen die
na=
tionalſozialiſtiſchen Organiſationen angeordnet.
Die jugoſlawiſche Regierung hat beſchloſſen, die Wachen
an der italieniſchen Grenze abzulöſen und Italien zu dem
gleichen Schritt anzuregen.
Der Weltpoſtkongreß wurde im ſchwediſchen Reichstag durch
eine Anſprache des ungariſchen Delegierten und Alterspräſidenten,
Fejer eröffnet.
Die griechiſche Geſandtſchaft in Paris dementiert die
Nachricht von dem Ausbruch von Unruhen in Mazedonien und
Vorbereitungen der griechiſchen Monarchiſten zu einem
Staats=
ſtreich.
Der Chefredakteur des Aftonbladt, Lindſtröm, iſt plötzlich
einem Herzleiden erlegen. Lindſtröm war einer der
namhaf=
teſten Publiziſten Schwedens, der für die Lage und Not Deutſchlands
ſtets Verſtändnis bewies.
Das Foreign Office hat Inſtruktion erhalten, das
Me=
morandum, an die engliſchen Botſchafter drucken zu
laſſen und allen Abgeordneten noch vor Donnerstag zuzuſtellen.
Dieſe Druckſache werde auch den Bericht über die Unterredung in
Che=
quers und über die geſtrige Unterredung zwiſchen Herriot und
Mac=
donald enthalten.
Macdonald wird vorausſichtlich in der Nacht vom Mittwoch
zum Donnerstag wieder in London eintre ffen, wo er
an=
läßlich der Debatte über die engliſch=ruſſiſche Konferenz im
Unter=
haus erſcheinen wird.
Die Unterredungen über die deutſche
Militärkontroll=
ote ſind geſtern nachmittag zwiſchen dem General Nollet und dem
engliſchen Luftſchiffminiſter Thompſon in Paris fortgeſetzt
worden.
Die franzöſiſche Regierung beabſichtigt, der
bolſchewiſti=
ſchen Regierung die Schwarze Meerflotte des Generals
Wrangel, die jetzt im franzöſiſch=afrikaniſchen Hafen Biſerta liege,
zurückzuerſtatten.
Nach einer Meldung aus Cleveland hat der ſozialiſtiſche
Wahlkonvent die Kandidatur des Senators La Follette um
die Präſidentſchaft der Vereinigten Staaten beſchloſſen.
Der Sohn des amerikaniſchen Präſidenten
Coo=
lidge iſt an einer Blutvergiftung geſtorben.
Nach einer Meldung aus Mexiko iſt bei den
Präſident=
ſchaftswahlen Calles gewählt worden. Er ſoll in 15 von 28
Staaten 90 Prozent der Stimmen erhalten haben.
Nach einer Meldung aus Buenos=Aires wird dort die
Mel=
dung dementiert, daß der Militäraufſtand im Staate Sao
Paolo niedergeſchlagen ſei.
uſw., ſondern einfache und klare Entſchlüſſe und Maßnahmen,
die rirklich geeignet wären, den Frieden herbeizuführen, um
ſchon nicht von einer vollkommenen Beſeitigung der Kriegsgefahr
zu ſprechen. Drittens beſteht unſer Programm hinſichtlich der
Meerengen in vollſtändiger Freiheit der Handelsſchiffahrt, und
nach allem Vorhergeſagten halte ich es für vollſtändig überflüſſig.
dieſen letzten Punkt zu erläutern und zu korrigieren."
Das Programm der Sowjetrepublik in bezug auf die
Meer=
engen und Konſtantinopel drückte alſo die Verneinung jener
Poli=
tik aus, die das vorbolſchewiſtiſche Rußland betrieben hatte, und
die ſich die Vernichtung der Türkei und Beſitzergreifung von
Kon=
ſtantinopel zum Ziel geſteckt hatte.
Beachtenswert iſt hier der Verſuch eines Eingriffs der
Ver=
treter des einflußreichſten bürgerlichen Rußlands, die nach
Auf=
richtung der bolſchewiſtiſchen Diktatur ihren Sitz in Paris
auf=
geſchlagen hatten und während der Friedenskonferenz der
En=
tente im 5. Juli 1919 ein Memorandum im Namen einer „
ruſſi=
ſchen Regierung” zuſtellten mit der Forderung, an Rußland das
Mandat der Verwaltung der Meerengen zu übertragen, ſowie
auch zu einer Mitwirkung bei der Verwaltung Konſtantinopels
und der Häfen dieſer Stadt die Hand zu bieten. — Wie lächerlich
dieſer Schritt der leitenden Männer des alten Rußlands auf den
erſten Blick auch ſein mag, jedenfalls bot er den Engländern
wei=
tere Veranlaſſung zu der Beſchlußfaſſung, Konſtantinopel und
die Meerengen endgültig in ihren Beſitz zu bringen, um der
zu=
künftigen ruſſiſchen Regierung, die die bolſchewiſtiſche ablöſen
würde, ein= für allemal das Objekt dieſer Hirngeſpinſte zu
ent=
rücken. (Anmerk. der Red.: Ein weiterer Aufſatz folgt demnächſt.)
Italieniſcher Miniſterrat.
Die außen= und innenpolitiſche Lage Italiens
Rom, 8. Juli. (Wolff.) Nach dem heute ausgegebenen amt.
lichen Communigus berichtete der Miniſterpräſident
Muſſo=
lini über die kürzlich erfolgte Unterzeichnung des zwiſcher
Italien und der Tſchechoſlowakei abgeſchloſſenen Ver
trages und über die herzliche Zuſammenarbeit der beiden Län
der, wodurch die politiſche und diplomatiſche Stellung Italiens
zu einer Reihe von Ländern Mitteleuropas verbeſſert werde. An
ſchließend äußerte er ſich über die engliſch=franzöſiſche
Meinungsverſchiedenheit hinſichtlich der Ausführung
des Dawesberichtes, der als einziger Punkt auf der Tagesord
nung der Londoner Konferenz ſtehe.
Der Miniſter des Innern Federzoni gab alsdann einen
ausführlichen Bericht über die Lage des Landes, das ſich
in einem Zuſtande zunehmender Spannung be
finde, die vor allem in einigen Gegenden zwiſchen den faſziſti
ſchen Maſſen und den extremiſtiſchen Elementen herrſche, derer
Tätigkeit ſich wieder belebe. Zur Verſchärfung dieſer Spannung
trüge vor allem die maßloſe Polemik und die falſchen tenden
ziöſen Nachrichten bei, mit denen ein Teil der Preſſe die öffent
liche Meinung aufreize und irreführe.
Der Miniſterrat erörterte alle entſprechenden, in den einzel
nen Fällen anzuwendenden Maßnahmen, um durch feſtes
Auf=
treten der Regierung die nationale Diſziplin zu wahren.
Schließ=
lich erklärte ſich der Miniſterrat einig für die ſchnelle Ausführung
des Erlaſſes über die Preſſe, den das Kabinett bereits am 12
Juli 1923 gebilligt hat. Darauf vertagte ſich der Miniſterrat
au=
morgen.
Muſſolini wartet ab.
* Mailand, 9. Juli. (Priv.=Tel.) Die „Stefanie”
ver=
breitet die Nachricht, Maedonald habe die Erklärung abgegeben
daß Muſſolini verſprochen habe, alles zu tun, um die Gegenſätze
zwiſchen England und Frankreich auszugleichen. Muſſolini
hat heute im Miniſterrat erklärt, daß er ſich noch offen
halte, ob er perſönlich zur Londoner
Konfe=
renzkommeoder nicht. Das hänge von der diplomatiſcher
Lage ab. Damit hat er eine Waffe gegenüber den Weſtmächten
in der Hand, die noch ſchärfer dadurch wird, daß der Ausſpruch
ganz überraſchend am Tage von Macdonalds Anweſenheit i!
Paris geſchieht.
Revolutionäre Bewegung in Bulgarien.
* Bukareſt, 8. Juli. (Priv.=Tel.) Die Blätter melden
aus Sofia, daß in Bulgarien ſich eine neue
revolutio=
näre Bewegung bemerkbar mache. Die Polizei iſt einer
geheimen Verſchwörung auf die Spur
gekom=
men" welche zahlreiche Attentate plante. In
Sofia wurden über 20 Kommuniſtenführer und in dem
Grubengebiet von Melnik zahlreiche Arbeiter
verhaf=
tet. In Sofia wurden von unbekannter Hand Manifeſte
an=
geſchlagen, in welchen der Bevölkerung bekannt gegeben wird,
daß demnächſt ein neuer kommuniſtiſcher Aufſtand
ſtattfinden wird zum Zwecke des Sturzes des gegenwärtigen
Regimes.
Die Berliner Finanzminiſter=
Konferenz.
Fortſetzung der Beſprechungen in der nächſten
Woche.
Berlin 8. Juli. Die heute im Reichsfinanzminiſterium
ſtattgehabte Konferenz der Finanzminiſter der Länder dauerte
drei Stunden. Bayern war durch ſeinen Geſandten Herrn von
Preger vertreten. Hauptgegenſtand der Beratungen war die
Re=
gelung der finanziellen Folgerungen, die ſich im Zuſammenhang
mit der bevorſtehenden Umgeſtaltung der Reichsbahn aus dem
Staatsvertrag ergeben. Wir erfahren noch ergänzend, daß die
Frage der Abfindung der Eiſenbahnländer wegen der noch nicht
gezahlten Reſtſumme eingehend erörtert worden iſt. Die
Be=
ſprechungen nehmen nächſte Woche ihren Fortgang.
Noch keine Einladung Deutſchlands zur
Londoner Konferenz.
Berlin, 8. Juli. In hieſigen maßgebenden Kreiſen iſt von
einer Einladung Deutſchlands zur Londoner Konferenz noch
immer nichts bekannt. Meldungen aus London beſagen, daß
Deutſchland erſt eingeladen, werden ſolle, wenn zwiſchen den
Alliierten eine Einigung zuſtande gekommen ſei.
* Sommer=Theater.
Ein Fehltritt.
Schwank von Eugen Burg und Louis Taufſtein.
Jeder Schwank hat einen Haken, an dem er aufgehängt iſt.
Der Haken dieſes Schwankes liegt in der Vergangenheit. In
der Vergangenheit nämlich vollzogen ſich die Fehltritte, die dem
Grafen und der Gräfin Rothenſtein jetzt nach vierzehnjähriger,
glücklicher Ehe zu ſchaffen machen und deren Folgen nun
leben=
dig in die Erſcheinung treten. Des Grafen Vergangenheit iſt ein
Land der unbegrenzten Möglichkeiten. So kommt es, daß er auch
da als Vater ſich fühlt, wo er es nicht iſt, und daß für ſeinen
Schwiegerſohn ſchließlich drei Väter ſich melden. Es voltigiert
der Schwank auf der Grenze, an der die Pikanterie noch
erträg=
lich iſt, und an der ſie anfängt, infolge allzu großer Deutlichkeit
geſchmacklos zu werden. Er hat manche nette Szenen und Scherze
und er kann, ohne ein Schlager zu ſein, anſpruchsloſe Zuſchauer
über die Dauer eines Sommerabends hinwegtäuſchen.
Das Netteſte an der Aufführung iſt die Erſcheinung von
Eliſabeth Horn als Gräfin Rothenſtein. Von dieſer Frau geht
immer ein entzückender weiblicher Charme aus; mit ſtillen, feinen
Mitteln weiß ſie zu ſchmollen und zu lieben, und ſchmeichelnd
hüllt ſie ſich und ihre Umgebung in den vibrierenden Klang ihrer
warmen Stimme.
Den Grafen Rothenſtein, einen Ariſtokraten mit den Allüren
eines Handlungsreiſenden, ſpielte Bruno Harprecht mit
dra=
ſtiſcher Komik. Den ſchon verkalkten Grafen Schlieben holte
Franz Sauer aus dem Grabe hervor. Die übrigen Darſteller
fanden ſich mit mehr oder weniger Geſchick mit ihren Rollen ab:
Robert Fitz als der Sohn mit den drei Vätern, Kläre
Hoff=
mann als deſſen heimliche Gattin, Walter Brück
alsiSchwie=
gervater.
Bleibt noch übrig, die Verfaſſer vorzuſtellen: Eugen Burg,
Schauſpieler in Berlin, geboren ebenda 6. Januar 1871:/ Louis
Taufſtein, Schriftſteller in Berlin, geboren in Wien am
3. Februar 1870 — die beide als Väter zahlreicher Schwänke die
Literaturgeſchichte nicht beſchweren, ſondern in Kürſchners
Kalen=
der ihr literariſches Daſein beſchließen werden.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
— Geh. Rat Profeſſor Franz Boll †. Auf Her
Hauptſtraße in Heidelberg wurde der Profeſſor der klaſſiſche
Philologie und Pädagogik an der Univerſität Heidelberg, Ge9
Rat Franz Boll, von einem Herzſchlag betroffen, der den
ſofor=
en Tod des Gelehrten zur Folge hatte,
Der Schloßherr.
Eine rätſelhafte Geſchichte.
Von Oscar A. H. Schmitz.
In einem Dorfwirtshaus trafen ſich beim Mittageſſen ein
Schloßherr aus der Umgegend, ein Mann von etwa fünfzig, und
ein Maler, der ſich vorübergehend hier eingerichtet hatte, etwa
vierzig Jahre alt. Der Schloßherr war ſehr aufgeräumt und
begann ein Geſpräch, in dem er das Wirtshaus lobte, die
Sauber=
keit, die Schmackhaftigkeit der Speiſen, die freundliche Bedienung;
er verſäume keine Gelegenheit, hier einzukehren und eine
Mahl=
zeit einzunehmen. Der Maler zog ein Geſicht und ſchien erſt
mit ein paar Worten erwidern zu wollen. Dann aber flößte ihm
ein Blick in die Augen ſeines Gegenübers Neigung und
Ver=
trauen ein, und nachdem er ſich vergewiſſert hatte, daß ihn andere
nicht hörten, ſagte er zu dem Fremden:
„Sie haben mit Ihrem Lob in allem recht. Es wäre
Nör=
gelei, zu widerſprechen, und dennoch ſehe ich das alles
gan=
anders an. Ich verfluche dieſes Wirtshaus täglich, obwohl ich
weiß, daf ich es ſegnen müßte.”
„Wollen Sie mir das näher erklären?” erwiderte der
Schloß=
herr mit teilnehmender Stimme.
„Ja, denn mir iſt zumut, als müßte ich erſticken und als
ſeien Sie mir auf den Weg geſandt, damit ich mich ausſpreche.”
„Auch mir kommt es vor, als hätte mich heute nicht der
bloße Zufall hergeführt.”
„Alſo, hören Sie und vergeſſen Sie es dann wieder. Bis
vor vier Jahren rechne ich meine Jugend. Sie war ſtürmiſch,
meiſt freutig, oft auch karg und zuletzt erfolgreich. Als „gemachter
Mann” betrat ich die Schwelle des reifen Alters. Da vollzog ſich
in meinem Innern eine Umwälzung. Ich begann die Welt
an=
ders zu ſehen, mehr mit dem inneren Auge, und auf der Höhe
meines Könnens und meiner Erfolge veränderte ſich von Grund
aus Gehalt, Form und Technik meiner Kunſt. Die Kenner und
Kunſtſchriftſteller ließen mich nicht eigentlich im Stich. Sie
fol=
gen meinen Wandlungen, ſuchen ſie zu deuten, kommen aber zu
keinem rechten Urteil. Immerhin verdanke ich ihnen, daß ich
nicht gänzlich auf dem Trockenen ſitze, denn die großen
Käufer=
kreiſe haben ſich von mir abgewandt. Ich bin wiederum auf ein
karges Leben angewieſen, und ſo iſt für die Sommermonate
dieſes Wirtshaus, im Winter ein kaltes Atelier in der Stadt
mein Heim. Ich kehre hier nicht ein wie Sie, ſondern es gibt
nichts anderes für mich, keine Wahl. Ich ſchlafe in einem zu
kurzen Bett unter dumpfen Federn, der Wind zieht durch Fenſter
und Türen, kein bequemer Seſſel ermöglicht ein Ausruhen bei
Tag. Dauernd dringen die Geräuſche und Geri h des
Wirts=
hauſes zu mir. All das iſt für Baueln „und/Fllhiehtte einge
richtet. Mein Atelier iſt ein nach Norden offener Heuboden. Tag
für Tag werden mir dieſe, wie ich zugebe, nicht ohne Sorgfalt
zubereiteten Knödel, dieſes ſelbe Kraut und dasſelbe Selchfleiſch
vorgeſetzt nur am Freitag gibt es eine ſchwere Mehlſpeiſe und
am Sonntag ein Stück Braten in einer braunen Soße. An
dieſen Tagen kommen Leute aus der Umgegend, um ſich was
Beſonderes zu gönnen. Abends aber ſitze ich — Rücken und
Oberſchenkel bilden einen rechten Winkel — auf der Holzbank
an die getünchte Wand gelehnt und wache voll Ungeduld die
Schlafenszeit heran, da es in meinem Zimmer als Beleuchtung
nur eine ſchlechte Kerze gibt. Und doch müßte ich voll
Dankbar=
keit ſein, denn man macht mir hier einen mäßigen Preis und
erweiſt ſich freundlich, ſo wie man’s verſteht. Sehen Sie, ſo ſieht
dieſes Wirtshaus aus für den, der darauf angewieſen iſt. Aber,
was ſchlimmer iſt, auch meine Kunſt befriedigt mich nicht mehr.
Dieſes „innere” Sehen, ſage ich Ihnen, iſt genau ſo ein Schwindel
wie das frühere äußere Sehen, das mir ſolche Erfolge brachte.
Ich könnte jetzt ebenſo gut oder ebenſo ſchlecht zu meiner alten
Art zurückkehren, vielleicht kämen die Käufer wieder, aber auch
das ekelt mich an, wie dieſes Kraut und dieſe Knödel. Das
Leben in der Welt iſt ja immer wie im Wirtshaus, unter ſeinem
ewigen Wechſel immer dasſelbe und grundlangweilig.”
„Ja, haben Sie denn kein eigenes Schloß?” fragte der Fremde
verwundert, aus dem Sie nur zur Abwechſlung ins Wirtshaus
kommen würden?“
„Nein, das habe ich allerdings nicht,” erwiderte der Künſtler,
über dieſe naive Frage derwundert.
Aber wie kommt denn das, daß Sie kein eigenes Schloß
haben?"
„Nun, meine Eltern haben mir keines hinterlaſſen.”
„Aber warum haben Sie ſich dann keines erworben?”
„Nun, weil ich kein Erwerbsmenſch bin.”
Der Fremde ſah den Maler eine zeitlang forſchend an, dann
ſagte er: „Ich bin ſicher, Sie haben ein Schloß, Sie ſehen es
nur nicht.”
„Dann öffnen Sie mir bitte die Augen,” rief der Maler
lachend, „denn ich gebe zu: das könnte mich noch locken,
unab=
hängig und abgeſchieden von der Welt in einem Schloß zu hauſen,
wo ich der Herr bin, und als bloßer Ausflügler würde ich ſogar
die Welt noch ſchön finden können und mir nichts daraus machen,
ob ich ſie mit dem äußeren oder dem inneren Auge anſehe.”
„Nun alſo, dann hören Sie meine Geſchichte: Ich bin
frühzeitig der Familie, der bürgerlichen Ordnung entlaufen, aber
ich kann dafür keine ſo ehrenhaften Gründe angeben, wie etwa
ein werdender Künſtler. Ich war ganz einfach ein Müßiggänger,
ein Tauge ichts, ein Tunichtgut. Indeſſen beſaß ich eine Tugend:
die Genügſamkeit. Nie in meinem Leben hätte ich unter äußeren
Unbe ucmlichkeiten, etwa einem Wirtshaus wie dieſes gelitten,
was vichtſausſchloß, daß ich durch die Erfahrung verſtehen ge=
mmer 189.
Das bageriſche
Regierungs=
programm.
Aktritt von Kahrs? — Die Ausſprache im
Landtag.
rahtbericht unſeres Korreſpondenten.
+ München den 8. Juli.
t eingeweihten Kreiſen rechnet man mit der baldigen
zniederlegung des Regierungspräſidenten von
Ober=
des Herrn v. Kahr. Ueber ſeine Nachfolgerſchaft
och keine Erwägungen angeſtellt worden. Die Angriffe, die
aus vaterländiſchen Kreiſen bei der Ausübung ſeiner
reprä=
ben Pflichten in jüngſter Zeit erfahren hat, dürften den
gegeben haben, an einen Wechſel im Regierungspräſidium
zerbayern zu denken.
1s bayeriſche Regierungsprogramm wurde
Hveröffentlicht. Die Fraktionen der Bayeriſchen Volkspartei,
utſchnationalen Volkspartei und des Bayeriſchen Bauern=
Alittelſtands=Bundes erklären ſich bereit, die Verantwortung
gemeinſam zu bildende neue Regierung in Bayern zu
hmen, und zwar aus der Ueberzeugung, daß die
Lebens=
en des bayeriſchen Staates das von ihnen verlangen. Sie
daren, durch engſtes Zuſammenarbeiten in allen prak=
Aufgaben, die von dieſer neuen Regierung zu löſen ſind,
notwendige innere Stärke und Geſchloſſenheit zu geben.
ᛋAufgabe der neuen Regierung muß ſein, die Revolution
wahre 1918 mit allen ihren Auswirkungen und
Nachwirkun=
irch ein kluges und feſtes Verhalten und durch eine
ent=
ie nationale Führung der Regierungsgeſchäfte zu
über=
i. Politiſche Beſtrebungen und gemeinſame Eingriffe in
aatsverfaſſung ſind, woher ſie auch immer kommen, durch
Kigungsmaßnahmen zu verhindern und, falls notwendig,
atlichen Machtmitteln zu unterdrücken. Die beſtellte
Regie=
t eine geſetzliche, verfaſſungsmäßige und hat die Geſchäfte
aterländiſchen Grundſätzen zu führen. Als Träger und
Aterin der Staatsautorität ſoll ihr Beſtreben gerichtet ſein
2 Sammlung aller vaterländiſch geſinnten Staatsbürger
Aif den Ausgleich der inneren Gegenſätze. Dieſem Ziel ſoll
rtrauensvolles Zuſammenarbeiten mit den verfaſſungs=
En Organen des Staates und allen gut geſinnten
Staats=
i bzw. Einrichtungen zuſtreben. Die neue bayeriſche
Re=
y ſoll einer geſetzmäßigen Neubildung des bayeriſchen Ver=
2 slebens die Wege ebnen und ſo dem Staatsgedanken neue
A)e werben. Es wird nach wie Aufgabe der bayeriſchen
Kung ſein, für die abſolute Freiheit und Unabhängigkeit
ſtiz und der Rechtsgleichheit beſorgt zu ſein. Die vom Ver=
G der Koalition getragene Staatsregierung muß, um den
chen Staat lebensfähig zu erhalten, den Aufbau geſunder
cher Staatsfinanzen als unerläßliche Notwendigkeit be=
Ai. Die finanzielle Selbſtändigkeit des bayeriſchen Staates
Der gebührender Berückſichtigung der Bedürfniſſe des Rei=
F zbald riederherzuſtellen. Die Frage der bayeriſchen Eiſen=
Hnd Poſt iſt dabei nach den Grundſätzen der praktiſchen
Ver=
v der Rechtmäßigkeit und Vertragstreue zu löſen. Die
regierung muß im Zuſammenhang mit der Löſung dieſer
auch eine endgültige Regelung der Verhältniſſe des baye=
Staates zum Deutſchen Reiche anſtreben. Die raſche Re=
* des Verhältniſſes von Staat und Kirche iſt ein vordring=
Bebot der bayeriſchen Innenpolitik. Die Geſundung
unſe=
nerbayeriſchen Verfaſſungslebens iſt als wichtigſtes Ziel
aſammenwirkens von Regierung und Koalitionsparteien
Shten. Die Kvalitionsparteien vereinbaren in dieſer Frage,
enſeitigen Einvernehmen vorzugehen und nach Möglichkeit
1 Fragen Einmütigkeit anzuſtreben.
n Plenum des bayeriſchen Landtages wurde
Aie große politiſche Ausſprache über das
Regie=
rogremm eröffnet. Als erſter Redner ſprach der
Fraktions=
nde der Bayeriſchen Volkspartei Abg. Wohlmuth. Er
2 in längeren geiſtvallen Ausführungen, daß die Baye=
Volkspartei nicht nur die Liquidierung des Verhältniſſes
En November vorigen Jahres, ſondern auch ſeit der Revo=
H 1918 verlange. Die Aufrichtung der Demokratie ſei nicht
Sndergebnis einer natürlichen kontinuierlichen Entwicklung
Ei von weiten Kreiſen unſeres Volkes nicht richtig
verſtan=
orden. Als wichtigſte und vordringlichſte Aufgabe bezeich=
Er Redner die Wiederherſtellung der
Staats=
rität. Die nach Inhalt und Form höchſt eingehenden
hrungen des Abgeordneten fanden bei allen Parteien eine
clufnahme, abgeſehen von einigen erregten Zwiſchenrufen
Sbg. Streicher bei gelegentlichen Angriffen des Redners
den Völkiſchen Block.
DarunRädte: Lnqllatt, B4itttäuih, den 9. Juli
1924.
Ecte 3.
Oas Ergebnis der Berliner
Miniſier=
präſidenten=Konferenz.
* Berlin, 8. Juli. (Priv.=Tel.) Die Vorbehalte, die nach
einer Wolff=Meldung der bayeriſche Miniſterpräſident Dr. Held
an die Zuſtimmung Bayerns zum Gutachten geknüpft hat, haben
den Anſchein erwecken können, als wenn zum mindeſten Bayern
die Politik der Reichsregierung im Hinblick auf das
Sachverſtän=
digengutachten nicht als richtig anerkenne. Demgegenüber iſt
feſtzuſtellen, daß zunächſt einmal die Veröffentlichung dieſer
Vor=
behalte auf einer bedauerlichen Indiskretion beruht, und daß
auch noch dieſe Vorbehalte falſch und entſtellt wiedergegeben
worden ſind. Im Zuſammenhang damit ſei auch darauf
hinge=
wieſen, daß ſämtliche Miniſterpräſidenten, mit Ausnahme
des=
jenigen von Mecklenburg=Schwerin, ihre Zuſtimmung zum
Vor=
gehen der Reichsregierung geäußert haben. Es iſt im übrigen
von Bedeutung, daß die Vorbehalte, welche die bayeriſche
Re=
gierung geltend gemiacht hat, für die Reichsleitung nichts
Unter=
ſchiedliches von ihrer eigenen Auffaſſung darſtellen. Wohl ſind
in der Miniſterpräſidenten=Konferenz von ſeiten Bayerns aller,
dings unbegründete Bedenken geltend gemacht worden, denen
ſich auch der Miniſterpräſident von Mecklenburg=Strelitz anſchloß;
gemäß einem Landtagsbeſchluß. Man iſt aber, wie ſchon
er=
wähnt, nach eingehender Darlegung ſeitens der Reichsregierung
zu einem gemeinſamen Beſchluß gekommen, den das amtliche
Communiqus widerſpiegelt. Nach dieſen Feſtſtellungen dürfte es
ſich erübrigen, noch genauer auf die bayeriſchen Vorbehalte
ein=
zugehen. Die Reichsregierung unterſtützt dieſe Vorbehalte, weil
ſie auch für ſie nichts Neues bedeuten, es ſei denn die Forderung,
daß in längſtens vier Jahren, die deutſche Zahlungsfähigkeit
durch einen unparteiiſchen neutralen Schiedsgerichtshof erneut
zu prüfen, iſt zum Zwecke der Feſtſetzung der
Reparations=
ſchulden.
Die Reviſion im Zeigner=Prozeß verworfen.
Leipzig, 8. Juli. Vor dem vierten Strafſenat des
Reichs=
gerichts wurde heute unter dem Vorſitz des Senatspräſidenten
Dr. Stöckel über die gegen das Urteil des Landgerichts Leipzig
im Zeigner=Prozeß vom 29. März ſowohl vom Staatsanwalt
als auch von der Verteidigung eingelegte Reviſion verhandelt.
Zeigner, der ſelbſt nicht anweſend iſt, wird durch Rechtsanwalt
Dr. Maſchner=Leipzig, Möbius durch Rechtsanwalt Frank=
Dort=
mund vertreten. Die Reviſionsgründe ſind, wie berichtet wird,
prozeſſualer und ſachlicher Art. Eine ſehr eingehende
Reviſions=
ſchriſt wird verleſen. Sodann tritt die Mittagspauſe ein.
Nach Wiederaufnahme der Sitzung beantragte der Vertreter
der Rechtsanwaltſchaft die Verwerfung der Reviſion der
An=
geklagten Zeigner und Möbius. Auf die Reviſion der
Staats=
anwaltſchaft ſei das Urteil nachzuprüfen, ſoweit es in den Fällen
Fridrichſen und Schmerler auf Freiſpruch lautet, und an das
Gericht in erſter Inſtanz zurückzuverweiſen. Im übrigen ſei
auch die Reviſion der Staatsanwaltſchaft zu verwerfen.
Gegen 6 Uhr wurde vom Reichsgericht folgendes Urteil
ge=
fällt: Die Reviſion gegen das Urteil des Landgerichts Leipzig
vom 29. März d. J. wird verworfen. Jedem Angeklagten
wer=
den die Koſten ſeines Rechtsmittels auferlegt. Die Koſten des
Rechtsmittels der Staatsanwaltſchaft hat die ſächſiſche
Staats=
kaſſe zu tragen.
Der Prozeß gegenMiniſierialrat Dr. Schneider
Köln, 8. Juli. Am zweiten Verhandlungstage in dem Prozeß
gegen Miniſterialrat Dr. Schneider wurden vormittags
zunächſt die letzten Zeugen in der Angelegenheit der
Regiefrankenfäl=
ſchung vernommen. Darauf ging man zum zweiten Punkt der Anklage
über und trat in die Vernehmung des Studenten Franz Thedieck
aus Köln, Fähnrich zur See, ein. Dieſer gab an, daß ein gewiſſer
Hoch=
berg im April an ihn herangetreten ſei, wegen Verteilung von
Flug=
ſchriften im beſetzten Gebiet. Uebrigens macht er die Ausſagen unter
dem Vorbehalt, daß er ſich wegen der Fülle der politiſchen Ereigniſſe
1923 der Einzelheiten nur ungenau erinnern könne, und erklärte, er
habe Dr. Schneider nur dreimal flüchtig beſucht, um ihm Informationen
über ſeparatiſtiſche Putſchabſichten zu übermitteln, die nach ſeiner
An=
ſicht für Dr. Schneider als Vertreter der Preußiſchen Regierung in Köln
von Intereſſe ſein mußten. Da es damals in Köln faſt unmöglich war,
Bargeld auf den Banken zu erhalten, fragte er bei einem ſolchen
Be=
ſuch Dr. Schneider, wo er für einen Reichsbankſcheck Bargeld, das er
dringend brauche, bekommen könne. Dr. Schneider verwies ihn damals
an Zucker, der durch ſeine Bankverbindungen vielleicht dazu imſtande ſein
werde. Der Zeuge beſtreitet, Dr. Schneider von dem Zweck des Geldes
in Kenntnis geſetzt zu haben, zu deren Erlangungen er ſich auf
An=
raten Dr. Schneiders mit dem Scheck, der von Hochberg ſtammte, zu
Zucker begeben ſollte. Der Staatsanwalt greift bei der
Zeugen=
ausſage Thediecks wiederholt ein, und macht den Zeugen darauf
auf=
merkſam, daß er bei den früheren Vernehmungen ganz andere Ausſagen
gemacht, und ſich vor allem dahin geäußert habe, daß nach ſeiner Anſicht
Miniſterialrat Dr. Schneider von ſeiner Tätigkeit und um den Zweck
des Geldes gewußt habe. Der Zeuge beſtreitet dagegen, etwas derartiges
geſagt zu haben. Bei dem in Frage kommenden Protokoll ſei das
Ver=
hör durch den die deutſche Sprache ganz unvollkommen beherrſchenden
engliſchen Dolmetſcher diktiert worden. Der Staatsanwalt erklärt auf
Thediecks Einwand, daß das zu Protokoll genommene mit dem
überein=
ſtimme, was er heute ausgeſagt habe. Um 1 Uhr wurde der Prozeß auf
2½ Uhr vertagt.
Das Urteil im Graff=Prozeß.
Kaws und Engeler zum Tode verurteilt.
Stettin, 8. Juli. Die Angeklagten Kaws und
Enge=
ler wurden zum Tode verurteilt. Der Angeklagte
Schwirrath wurde freigeſprochen. Die Koſten des
Verfahrens trägt, ſoweit Freiſprechung erfolgte, die Staatskaſſe,
die übrigen die Angeklagten.
Stettin, 8. Juli. Der Andrang zur heutigen Verhandlung war
wieder ſehr ſtark. Nach Aufruf der Zeugen wurde nochmals kurz in die
Beweisaufnahme eingetreten. Alsdann wurde der Zeuge Könnemann
vernommen, der noch einige Aufklärungen, die ſich auf das Alibi
Döm=
lands und Niebkes beziehen, geben mußte. Dann zieht ſich das Gericht
zur Beratung zurück. Nach einer halben Stunde erſchien es wieder im
Saal. Der Vorſitzende verkündete das bereits gemeldete Urteil. In
deſſen Begründung heißt es u. a.: Bei der Entſcheidung war, anders
als ſonſt in gewöhnlichen Fällen, ein in ſeinem ganzen Verlaufe nicht
bekanntes Verfahren in erheblichem Maße zu berückſichtigen. Es kommt
ferner für das Gericht, wie es ja auch hier in der Verhandlung zum
Ausdruck kam, durchaus in Betracht, die Einſtellung der Angeklagten zu
berückſichtigen, d. h. zu erwägen, ob die Angeklagten in nſtionaler
Er=
regung handelten. Es fiel bei der Würdigung dieſer Tatſache hier
das Wort, daß auch bei der Beurteilung der Tat nach der Feſtſtellung des
Tatbeſtandes dieſe nationale Einſtellung der Angeklagten, die eine
Auf=
faſſung großer Teile des deutſchen Volkes iſt berückſichtigt werden mußte.
Bei der Anwendung auf den feſtgeſtellten Tatbeſtand kann das Gericht
dieſe Zumutung nicht für richtig halten. Es muß vom Gericht
ver=
langt werden daß es den Tatbeſtand nach ſeiner innerſten Ueberzeugung
unter Berückſichtigung aller Momente feſtſtellt und daß es dieſen
Tat=
beſtand voll und ganz mit den Geſetzen vergleichen und das Geſetz dann
auf dieſen Tatbeſtand anwenden muß. Wenn hier darauf hingewieſen
wurde daß in anderen Ländern eine andere Rechtſprechung üblich iſt,
ſo iſt das Gericht nicht in der Lage, das feſtzuſtellen, weil die einzelnen
Vorgänge dem Gericht unbekannt ſind. Was den Fall Chmielewſki
be=
trifft, ſo kann vom Gericht nicht feſtgeſtellt werden, ob hier ein ſoirkliches
Fehlurteil gefällt wurde, da das Gericht nicht in der Lage war, alles
Material, was dort dem Gericht zur Aburteilung vorlag, nachzuprüfen.
Es wurden nur zwei Zeugen gehört, während es nicht möglich war, die
anderen, noch hier in Betracht kommenden Zeugen zu hören. Es iſt
des=
halb auch nicht möglich, hier zu beurteilen, ob das belgiſche Gericht zu
einem objekriven Urteil gekommen iſt.
Bei der Beurteilung der den Angeklagten zur Laſt gelegten Tat war
zu prüfen, ob die Angeklagten dieſe Tat begangen haben, ob ſie ihnen
überhaußt zur Laſt gelegt werden kann und ob ſie ſich als Mord
dar=
ſtellt. Zwecks Beantwortung der erſten Frage mußten zwei
Unter=
fragen erledigt werden, nämlich: ſind die in Aachen Verurteilten und
jetzt in Belgien in Haft befindlichen Täter mit Recht verurteilt worden
oder nicht; und dann: Iſt das, toas zunächſt hier von den Angekligten
vorgebracſt wurde, Wahrheit oder nicht? Das Gericht iſt bei der
Nach=
prüfung der umfangreichen Beweisaufnahme hinſichtlich der in Arhen
Verurteilten zu der Ueberzzugung gekommen, daß die dort Angeklagten
zu Unrecht verurteilt tvorden ſind. Es wurde ferner feſtgeſtellt, daß
zwi=
ſchen den hieſigen und den dortigen Angeklagten keinerlei
Zuſammen=
hang beſteht. Das Gericht konnte jedoch nicht unzweifelhaft die
Ueber=
zeugung gewinnen, daß die Angeklagten ſchon beim Verlaſſen ihrer
Unterkunft den feſten Vorſatz zur Tötung des Schmitz hatten.
Feſtge=
ſtellt iſt aber, daß Kaws als er die Straßenbahn mit dem Rufe beſtieg:
„Da iſt Schmitz!” ſihon den Entſchluß gefaßt hatte, den Belgier zu
töten. Das Gericht glaubt, daß Schwirrat bewußt von der Tat
zurück=
trat, als er von der Straßenbahn abſprang. Auch Engeler wollte
ab=
ſpringen, wurde aber von Kaws zurückgehalten. Hierin erblickt das
Gericht ein gemeinſchaftliches Handeln zwiſchen Engeler und Katos. Die
Angeklagten Kaws und Engeler ſind deshalb wegen Mordes zum Tode
zu verurteilen. Schwirrat iſs freizuſprechen. Das Gericht verkündet
dann noch, daß es einſtimmig beſchloſſen habe, ein Gnadengeſuch an die
zuſtändige Stelle zu richten. Das Geſuch wird darauf vom
Vorſitzen=
den verleſen. Die Angeklagten nahmen das Urteil gefaßt entgegen. Der
Verteidiger gibt die Erklärung ab, daß er ſich bezüglich Kaws und
En=
geler ſeinen Beſchluß noch vorbebalte, während Schwirrat das Urteil
annimmt
Im Zuſammenhang mit dem ſoeben beendeten Graff=Prozeß ſteht
auch das Verfahren gegen den Oberwachrmeiſter Chriſten, gegen den
An=
klage erhoben wurde, in der Vorunterſuchung gegen Kaws und
Genoſ=
ſen bei den eidlichen Vernehmuagen vom 2. und 12. Februar einen
fal=
ſchen Eid geleiſtet zu haben. Die Verhandlung beginnt vor demſelben
Eericht wie gegen Kaws und Genoſſen. Anklagevert=eter iſt
Oberſtaats=
anwalt Schoenfeldt, Leiter der Verhandlung Landge:Sdiraktor
Hoff=
mann. Dem Angeklagten ſteht als Verteidiger Rechtzanwalt Knipp zur
Geite.
Die Wahlen zum Parieivorſtand der O.V. P.
Gelegentlich der erſten Tagung des Zentralvorſtandes der
Deutſchen Volkspartei nach den Reichstagswahlen wurde am
6. Juli in Frankfurt a. M. die Neuwahl des Parteivorſtandes
vorgenommen. Gewählt wurden Abgeordneter Dingeldey,
der Vorſitzende des Heſſiſchen Landesverbandes und der
Süd=
weſideutſchen Arbeitsgemeinſchaſt der D. V. P., ſowie die
Abge=
ordneten Dr. Kalle, Dr. Leidig, Frau Mende und Prof.
Moldenhauer. Außerdem gehören dem Parteivorſtande,
dem fatzungsgemäß innerhalb der Partei eine ganz beſondere
Bedeutung zukommt, noch die Vorſitzenden des
Zentralvorſtan=
des, des Geſchäftsführenden Ausſchuſſes, der Fraktionen des
Reichstags und des Preußiſchen Landtags an. Abgeordneter
Dingeldey zählte bereits in den verfloſſenen Jahren zu den
Mitgliedern des Parteivorſtandes.
abe, daß Andersgeartete, Begabtere und Tüchtigere als ich
er leiden. Ich hauſte vielmehr Jahre hindurch Sommer
zinter in einer baufälligen Holzfällerhütte droben im Wald
bte von dem, was mir die Jäger und Bauern gaben für
Dienſte, die ich ihnen ſtets bereitwillig zur Verfügung
denn, wenn ich es auch nicht ertrug, daß irgend ein Tun
tige Arbeit ausartete, ſo war ich doch ein gewandter, pfif=
Burſch, den man zu allem gebrauchen konnte, was keine
keit verlangte.”
n forſchender Blick des Malers fand hinter den vornehmen
n und dem durchgeiſtigten Weſen ſeines Gegenübers doch
natürliche Derbheit, daß er ihm ſchon zutrauen konnte,
ub die Geiſen gehütet zu haben.
lber der Menſch,” fuhr der Fremde fort, „kann ſich auf die
nicht wohl fühlen, wenn ſich ſein wahres Weſen nicht ganz
und ſo ſtand ich eines Tages vor einer ebenſo grauen=
Leere wie Sie heute. Alles war mir zuwider; warum
Ues noch fortſetzen? Wenn ich auch die Arbeit ſtets
ehr=
haßt habe, ſo war ich doch nie träge, ſondern ſtets früh auf
eweglich. Jetzt ſchlief ich verdroſſen bin in den Tag und
ur unter Menſchen, weil mich der Hunger trieb. Nun muß
ierken, daß ich aus gebildetem Hauſe ſtamme und eine
ſorg=
wiſſenſchaftliche und Welterziehung genoſſen habe. Ich
nir eingebildet, ſie über Bord geworfen und in den letzten
n als Naturburſch gelebt zu haben. Nun entdeckte ich, daß
in Selkſtbetrug war: ich hatte unbewußt als Philoſoph
Lebte denn irgend ein Menſch primitiver wie ich?
Leb=
ſpa die Bauern und Jäger ſo? Aber keineswegs. Sie
ſtrebten und beſaßen ein Heim und Ordnung. Alledem
dar ich entflohen. Ich verneinte alſo gerade alles das, was
ahten, und darüber hatte mich nur die andere Form ihrer
ing getäuſcht. Die meinige, der ich mich entzogen hatte,
ürgerlich, ſtädtiſch, die ihre ländlich, das iſt der ganze
chied; vor allem aber: da ich nicht zu ihrem Stand gehörte,
ſie mich in Ruhe, zwangen mir ihre Formen nicht auf.
die eigenen Söhne waren ſie nicht minder hart als das
rtiim. Und ich hatte mir eingebildet, ein natürlicher Menſch
zu ſein. Nein, Diogenes in der Tonne, das iſt nicht
ſondern eine ſpäte Frucht langen Denkens. Als ich
daß ich kein Naturburſch war, ſondern ein Philoſoph,
n offenbar ein ſchleehter, denn meine Philoſophie machte
iht mehr glücklich, hielt der tiefen Weltverdroſſenheit nicht
die wie ein Schlammvulkan aus meinem Innern brach
lles mit grauem Schmutz verdüſterte. Nun aber geſchah
Merkwürdiges. Kaum war die grobe Maske des
Natur=
en gefallen, mit der ich mich ſelbſt betrogen hatte, kaum
9 mich an die viel intimere Maske des Philoſophen
ge=
denn als eine Maske ſtellte ſich ſpäter auch dies heraus
begann auf einmal in mir ein neues Denken, was ich mir
in der Nolle des Naturburſchen voll Verachtung verboten hatte
und dieſes Denken war mit einer feinen Luſt verbunden, die ich
nur ungern unterbrach, wenn mich der Magen unter die Menſchen
trieb; aber bald bemerkte ich, daß Unterbrechungen dieſem neuen
Denken nicht abträglich waren. Kam ich abends müde heim
und hatte bis gegen Morgen geſchlafen, ſo erwachte ich unter
dem lauten Geſang der frühen Waldvögel, und lichte, klare
Ge=
danken, die Tags vorher nicht recht zum Durchbruch gekommen
waren, lagen nun, aus ſich ſelbſt zu Ende gedacht, mit dem
Siegel innerer Gewißheit verſehen, in meinem Bewußtſein.
Eines Tages fand ich dies: ich habe jahrelang zu dem Denken
„Nein” geſagt und bin doch nicht davon losgekommen; nun ſage
ich neuerdings wieder „Ja” zum Denken, aber kann es wirklich
zu einer Wahrheit außer mir führen? Iſt es nicht einfach eine
innere Funktion, die mir zurzeit an ſich Vergnügen macht? Ich
habe alſo ein Denkbedrüfnis, ſo wie ich ein Liebesbedürfnis habe,
und ſeitdem ich das Denkbedürfnis wieder ſo ſtark befriedige,
läßt mich die kleine Beerenſammlerin viel kühler, die ich früher
nicht ſelten in meine Hütte gelockt habe." Ich bin alſo ein Weſen
deſſen Wille ſich in allerlei Formen auslebt, von denen eine das
philoſophiſche Denken iſt. Was aber iſt dies anders, als ein
Selbſtbeſinnen auf das Ich, ein Zurückziehen des Ichs aus der
Welt der Dinge, in die es verloren iſt, indem es ſie bejaht oder
verneint. Ich habe zur Welt meiner Herkunft „Nein” zu der
Welt der Bauern und Jäger „Ja” geſagt, ehe ich dachte, und
nun ſehe ich, wie belanglos dies „Ja” und „Nein” iſt gegenüber
der Tatſache, daß ich bin. Wie lächerlich das, was man bejaht,
an ſich gut, das, was man verneint, böſe zu nennen, wie doch
alle Menſchen tun, die glauben, einem Böſen davonzulaufen in
ein Gutes, als wäre das Sein draußen und als gäbe es eine
andere Wahrheit als die innere. „Ich bin!” Ebenſo gut wie
in der Waldhütte zu leben, könnte ich jetzt in das bürgerliche
Leben zurückkehren, freilich nicht um beſonderer Werte des
bür=
gerlichen Lebens willen als verlorener Sohn. Ich werde aber
weder hier bleiben noch in die bürgerliche Welt zurückkehren,
ſondern morgen früh bei Tagesgrauen werde ich dieſe Hütte
ver=
laſſen und das dritte Reich ſuchen, das weder „Ja” noch „Nein”,
weder gut noch böſe, weder Gottes noch des Teufels iſt. Unter
dieſen Gedanken ſchlief ich ein.
In der Früh lag der Tannenwald in tiefem Nebel, nur die
unterſten Teile der Stämme waren zu erkennen. Ich beugte
mich über den Bach, wo ich mich morgens zu waſchen pflegte,
und als ich mich wieder aufrichtete, teilten ſich die Nebel, Sonne
brach hervor, lichte Bläue breitete ſich aus und vor mir erhob ſich
das Schloß, in dem ich heute noch lebe. Ich erkannte es ſofort
als mein Eigentum. Seit allen Ewigkeiten habe ich es beſeſſen,
nur während der kurzen Spanne meiner Erdenwanderung hatte
ich es in meiner Verwirrung durch „Ja” und „Nein” geſehen.
Ich betrat das Portal. Die Dienerſchaft begrüßte mich als ihren
langvermißten, endlich zurückgekehrten Herrn; nun und jetzt lebe
ich noch immer da droben, zwei Schritte von der baufälligen
Holz=
hütte entfernt, und komme, wenn es mir paßt, in die Dörfer und
Städte der Menſchen herab.”
Der Maler hatte verwundert zugehört. „Ich bin Ihnen
mit dem allergrößten Intereſſe gefolgt, und Ihre Lehre von dem
„Ja” und „Nein” wirft eine breite Lichtbahn durch den Nebel,
der vorhin noch meine Zukunft umſchleierte. Ich werde dieſen
Gedanken nachgehen, bis auch mein Inneres ihnen das Siegel
der Gewißheit aufdrücken kann, und ich fühle jetzt ſchon: dieſe
Lehre wird mich erlöſen. Aber dem Schluß Ihrer Worte konnte
ich nicht ganz folgen, denn ich weiß doch von den Leuten hier,
daß Sie außerdem auch ein wirkliches Schloß beſitzen.”
„Ja, außerdem beſitze ich noch ein wirkliches Schloß!“
rief der Fremde laut lachend.
„Aber wie
„Nun, das laſſen Sie ſich lieber auch von den Leuten
er=
zählen,” ſagte der andere in freundlichem Ton, „das iſt ganz
nebenſächlich. Im Augenblick, wo Sie Ihres ewigen Schloſſes
ganz und gar inne geworden ſind, ſteigt das zeitliche von ſelber
aus der Erde.”
Der Maler blieb in tiefen Gedanken allein zurück. Am
Abend erkundigte er ſich nach dem Fremden. Für die Wirtin
ſah die Sache ſo aus: Ein Glückspilz war er halt. Sie ſelbſt
entſann ſich der Zeit, als er hier als junger Burſche barfuß
herumlief, den Bauern bei der Arbeit half. Oft hatte ſie ihm
für Holzſpalten einen Teller Suppe und etwas Münze gegeben.
Ein rechter Tunichtgut, der nie auf einen grünen Zweig kam,
aber ſtets vergnügt, ein vortrefflicher Liederſänger und
Zither=
ſpieler. Man konnte ihm nicht böſe ſein, obwohl er oft Händel
hatte, weil er allzu ſehr hinter den Mädeln her war. Eineg
Tages verſchwand er, wie er gekommen war. Dann erſchien er
auf einmal als feiner Herr mit ſeiner Gemahlin. Er hatte geerbe
oder reich geheiratet oder das große Los gewonnen, wie man
halt auf dieſer Welt zu Vermögen kommt. Man wußte nicht
recht, woher das Geld ſtammte. Er kaufte ſich das Schloß, das
er jetzt mit ſeiner Frau bewohnt, mit viel Wald und Grund,
weil ihm die Gegend lieb war. Beſonders ſchätzte man an ihm,
daß er ſo offen von ſeiner Vergangenheit ſprach. Ein anderer
wäre ſo bald wie möglich fortgegangen von dem Ort, wo er
einmal Miſt gefahren hatte und immer ein biſſel gefoppt worden
war. Er aber beackerte nun gerade hier ſeinen eigenen Grund
und Boden und kein Armer ging unbeſchenkt, kein Trauriger
ungetröſtet von ihm.
Von dem Maler weiß ich nicht, ob er ſchließlich auch zu
einem Schloß gekommen iſt. Er kehrte in den folgenden Sommern
in die Gegend zurück und ſpeiſte gelegentlich mit Vergnügen in
dem Wirtshaus. Oft ſah man ihn zu dem Schloß hinaufgehen.
Man hat ihn nicht mehr anders als heiter geſehen.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 9. Juli 1924.
Rnimer 189.
Familiennachrichten
Die glückliche Gebart
einer gesunden Tochter
zeigen hocherfreut an
Jultus Müller u. Frau
Lucte, geb. Emanuel
Darmstadt, den 8. Jult 1924
z. Zt. Prtvatkltatk Dr. Rosenthal
RR
Handtuch
H Teinen,
rot kar.
Meter
Für die uns in dieſen
ſchwe=
ren Tagen bewieſene Teilnahme
ſprechen wir unſeren innigſten
Dank aus.
219718
Familien Roth u. Schmitt.
Darmſtadt, 8. Juli 1924.
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Dankſagung.
Innigſten Dank ſagen wir allen
für die liebevolle Teilnahme,
über=
aus zahlreiche Begleitung und den
herrlichen Blumenſchmuck beim
Be=
gräbnis unſerer viel zu früh
Ent=
ſchlafenen. Insbeſondere danken wir
den Herren Dr. Schiffer und Dr.
Draudt für ihre Bemühungen, uns
die Teuere am Leben zu erhalten,
der Schweſter der Martinsgemeinde
für die treue Pflege, Herrn Pfarrer
D. Waitz für die troſtreiche
Grab=
rede, dem „Etzold’ſchen
Männer=
quartett” u. der Geſellſchaft „Komet”
für den erhebenden Trauergeſang.
Dies alles hat unſeren wunden
Her=
zen wohl getan.
Peter Baumgärtner
Familie Emil Schmeiß.
Darmſtadt, den 7. Juli 1924.
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Nachruf.
Erneut hat der Tod ſchmerzliche Kücken in unſere
Reihen geriſſen.
Am 2. Zuli verſtarb nach ſchwerem Leiden
DT. einn Ze
Amtsgerichtsrat in Darmſtadt.
Mit Dr. Hof verliert unſere Ortsgruppe Darmſtadt
ein Vorſiandsmitglied von hervorragender und aufopfernder
Pflichttreue. Oie Deutſche Volkspartei verehrte in dem
Entſchlafenen einen ihrer mutigſten Vorkämpfer und den
ſiets hilfsbereiten Freund. Noch in den letzten Stunden
ſeines Tebens galt ſeine ſorgende Anteilnahme der Partei
und dem Vaterlande, dem er mit heißer Liebe zugetan
war. Die Beiſetzung jenſeits der Grenze des beſetzten
Gebietes hinderte leider viele Parteifreunde daran, den
Verſtorbenen zu ſeiner letzten Ruheftätte zu geleiten.
Zwei Tage ſpäter nahm uns der Tod
Lauwig Manmias
Provinzialdirektor von Oberheſſen.
In unbeirrbarer Treue ſiand er feſt auf dem Boden
unſerer Grundſätze. Die Partei, der er das leuchtende
Vorbild eines hervorragenden Charakters war, dankt dem
Verſtorbenen ſo manche wertvolle Mitarbeit. Sein von
Erfolgen reiches Wirken war nur dem Paterlande
ge=
widmef.
Mit tiefſtem Schmerz erfüllt uns der Verluſi dieſer
beiden Männer, hervorragend in ihrem Beruf, kerndeutſch
in ihrem vorbildlichen Wirken. Mit Stolz empfinden wir,
daß ſie in unſeren Reihen ſianden.
Ihr Andenken wird bei der Deutſchen Volkspartei
immer in hohen Ehren ſiehen!
Deutſche Volkspartei, Landesverband Heſſen
Oingeldeg, M. d. L.
Porſitzender.
A
Trmtait
an meine Wähler im Kreiſe Darmſtadt!
Bedauerlich iſt es zweifellos, daß politiſche Parteien
eines Stadtparlamentes über die Beſetzung einer techniſchen
leitenden Stelle zu entſcheiden haben. Wären Fachkollegen,
mit denen ich ſeit Jahren zum Beſten der Gaswerke
zuſammen=
arbeite, befragt worden, ihr Urteil und ihre Entſcheidung
wäre nicht ſo ausgefallen, daß mir nun ein an Lebensalter
und Lebenserfahrung weſentlich, jüngerer Kollege als
Vorge=
ſetzter übergeordnet worden wäre. Damit, daß die politiſchen
Parteien allein über die Frage zu entſcheiden haben, muß man
ſich als mit einer unabänderlichen Tatſache abfinden. Hier
iſt aber nun das Unglaubliche feſtzuſtellen, daß die
ausſchlag=
gebende Fraktion der Deutſchen Volkspartei einen als Führer
anzuſehenden Parteifreund im Stich gelaſſen hat. Ohne mich
nur einmal anzuhören, ſich meine Ideen über Führung der
Werke und ſpäteren Ausbau des Gaswerks entwickeln zu
laſſen, wurde meine Bewerbung beiſeite gelegt und mir nur
die magere Tatſache des Durchfalles mitgeteilt. Aus
Gerechtig=
keitsgefühl muß ich das unparteiiſche Verhalten der
ſozial=
demokratiſchen Fraktion dankbar anerkennen. Eine Partei
aber, bei der Parteifreunde nicht auch einmal im Privatleben
für Mitarbeiter und Mitſtreiter bei der gemeinſamen Sache
eintreten, verdient nicht, daß ſich ihr freiwillige Helfer zur
Verfügung ſtellen, und Zeit und Nervenkraft für ſie vergeuden.
— Aus dieſen Vorgängen zog ich nun die Folgerungen und
teilte den in Betracht kommenden Stellen mit, daß ich die
mir durch das Vertrauen der Parteifreunde und der Wähler
ſchaft anvertrauten Mandate als Mitglied des
Gemeinde=
rates Eberſtadt und des Kreistages des Kreiſes
Darmſtadt ſowie den Vorſitz des Ortsvereins
Eber=
ſtadt der D.V.P. niederlege. Meine politiſche
Ueber=
zeugung, die ſich auf Erziehung und Lebensanſchauung gründet,
werfe ich damit natürlich nicht von mir; die D.V.P. ſteht
mir hier am nächſten und ich bleibe daher weiterhin Mitglied
bei ihr. Nur Mitarbeit kann ich ihr nicht mehr leiſten.
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La
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4.
8
*
7
1.
*
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3
Rummer 189.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 9. Juli 1924.
Seite 5.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 9. Juli.
* Städtiſche Baupläne.
Wir beröffentlichten in unſerer Nummer 182 vom Mittwoch, den
fuli, unter der Ueberſchrift „Rathausbau” eine Zuſchrift, die ſich mit
Bauplänen der Stadt beſchäftigte. Dieſe Zuſchrift hat dann eine
Er=
ung der Stadtverwaltung in der Stadtverordnetenverſammlung am
imerstag ausgelöſt ſiehe Nr. 184. Freitag, 4. Juli), in der die Pläne
Stadt jedoch, die ſich auf den Umbau der Parterreräume des
Nat=
ſes zu einer Ratsſtube und den Umbau des
Stadtverordnetenſitzungs=
es beziehen, öffentlich beſtätigt wurden. Um nun allen
Weiterun=
vorzubeugen, und die Oeffentlichkeit aufzuklären, hat die
Stadtver=
tung die hieſigen Preſſevertreter zu einer Beſprechung eingeladen.
glich iſt darüber folgendes zu berichten:
Das Rathausprojekt iſt nichts Neues. Schon vor mehreren Jahren
nan an dieſes Projekt herangetreten, um es dann wieder fallen zu
n. Später iſt die Verwaltung allerdings wieder auf das Projekt
ickgekommen. Vor drei Jahren wurde es der
Stadtverordnetenver=
mlung vorgelegt, um die Sache zur Ausführung zu bringen. Damals
man der Anſicht, mit Rückſicht auf die allgemeine Notlage, das
Pro=
vertagen zu müſſen.
Nun hält die Verwaltung den Zeitpunkt neuerdings wieder für
ge=
men, um ſo mehr, als nach ihrer Anſicht die ſtabilen
Währungsver=
niſſe es ihr ermöglichen, einen ordnungsmäßigen Wirtſchaftsplan
zuſtellen. Die Stadtverwaltung iſt der Ueberzeugung, daß dieſes
jekt eine werbende Anlage für die Stadt iſt, die im Laufe der Zeit
ſtädtiſchen Finanzen entlaſten dürfte. Ausſchlaggebend für die Stadt
bei dem Projekt des Ratskellers die Verhältniſſe im hieſigen
Wirts=
erbe. Immer wieder hört die Verwaltung innerhalb und außerhalb
mſtadts über die Zuſtände im Wirtsgewerbe klagen, wobei auch die
gen über den Saalbau nicht ausgeſchloſſen ſind. Dieſem Uebel will
Stadt durch die Errichtung einer erſtklaſſigen vornehmen Weinſtube
elfen.
Bereits 1920 hatte die Stadt einen öffentlichen Wettbewerb unter den
mſtädter Architekten veranſtaltet, weil man ſchon damals die
Not=
digkeit erkannte, die Verhältniſſe im Rathaus einer dringenden
Aen=
ung zu unterziehen. Die Parterreräume des hiſtoriſchen Rathauſes
n nun ihrem urſprünglichen Zweck wieder zugeführt und der
Be=
erung die ſtädtiſchen Regieweine in der Ratsſtube vermittelt wer=
Die Stadtverwaltung iſt ſich bewußt, daß ſie mit ihrem Plan in
ichen Kreiſen auf Widerſtand ſtoßen wird. Demgegenüber weiſt ſie
ch darauf hin, daß noch immer gegen die Verwaltung Sturm
gelau=
wurde, wenn es galt, irgendeine Neuerung in Darmſtadt ins Werk
etzen. Die Stadt erinnert nur an das Krankenhaus, an das
Hallen=
immbad, an die Neubauten für die Techniſche Hochſchule, an das
ſtellungsgebäude auf der Mathildenhöhe, an das Herdwegviertel, an
Städtiſche Ton=Akademie, an den neuen Bahnhof an das
des=Muſeum, an das Städtiſche Muſeum, an die Etablierung der
ßbanken, an die Einführung neuer Induſtrien, an den Waldfriedhof
Die Baupläne der Stadt hat man immer verſucht, mit der
Be=
kung abzutun: dazu iſt jetzt kein Geld vorhanden. Dieſem Einwand
gnet die Verwaltung auch jetzt wieder. Demgegenüber ſteht die
waltung auf dem Standpunkt, daß ſich der Ratskeller ſelbſt trägt.
ſoll ſoviel aus ihm herausgewirtſchaftet werden, daß er ſelbſt ren=
Die Stadt hat die Ueberzeugung, daß ſich mit den Regieweinen
gutes Geſchäft machen läßt, daß ſich das Unternehmen reichlich ver=
und daß ſich ſogar ein Ueberſchuß herauswirtſchaften läßt. Der
des Ratskellers ſoll weder vom Stadtſäckel noch aus den Taſchen der
nerzahler beſtritten werden. Das Geld zum Bau ſoll vielmehr aus
laufenden Einnahmen der Städtiſchen Weinregie entnommen wer=
Die Weinregie baut ſich den Ratskeller. Das iſt der ſchwebende
kt. Veranſchlagt iſt der Bau mit 80 000 Mark einſchließlich einer
tralheizungs=Anlage.
Aus dem Wettbewerb iſt die Firma Alter von hier als Siegerin
orgegangen. Die Baupläne wurden vom Städtiſchen Hochbauamt
de Hide Fert Stſlieſe ie zuſchernrtiden Dunfſer Gi.
Wände ſind geſtrichen und mit ſchönen Bildern aus Alt=Darmſtadt
ingt. Im großen und ganzen kann geſagt werden, daß ein zwar
dig wäre.
Bauliche Veränderungen im erſten Obergeſchoß ſind nicht vorgeſehen.
die Zentralheizung ſoll eingebaut und ein Kamin herausgenommen
den.
Anders verhält es ſich jedoch mit dem 2. Obergeſchoß. Das
Umbau=
ekt des Rathausſitzungsſaales liegt ſchon mehrere Jahre zurück.
z umfaſſende bauliche Veränderungen ſind hier nötig. Der kubiſche
alt des Saales ſoll vergrößert werden, da die bisherigen
Lüſtungs=
ichtungen ganz unzureichend ſind. Auch die Beheizung des Saales
ſanz unzulänglich. Bei den Oefen kann man es vor Hitze nicht
aus=
en, während die Temperatur im Saalinnern zu wünſchen übrig läßt.
½ ; ſoll durch die Heizungsanlage ein Ausgleich geſchaffen werden. Die
ptſache aber iſt — und das kommt bei den Erwägungen zugunſten
3 Umbaues in Betracht: das Dachwerk des Hauſes ſenkt ſich. Zuerſt
3 um 18, dann um 22 und jetzt ſogar um 45 Zentimeter geſunken.
Dachwerk kann vielleicht noch zwei Jahre lang ſo belaſſen werden.
in aber müßte doch eine bauliche Veränderung vorgenommen wer=
1 ſchon der Einſturzgefahr wegen. Die andauernden Erſchütterungen
h den Fuhrwerk=, Laſtauto= und Straßenbahnverkehr wirken ſich von
r zu Jahr immer mehr aus. Der Umbau iſt folgendermaßen gedacht:
Nach dem Verlaſſen der Treppe gelangt man in eine Diele, in der
Garderobeanlage für die Stadtverordneten und die Preſſe
vorge=
n iſt. Daran würde ſich rechts der Sitzungsſaal anſchließen, der die
gerige Abmeſſung beibehalten ſoll. Links kämen zwei
Beratungs=
mer zu ſtehen, daran anſchließend, die Aborte für Männer und
uen. Im Saal ſelbſt ſoll die Decke entfernt und eine neue in Höhe
620 Meter eingezogen werden, während die ſeitherige 3,26 Meter
ug. Für die Nordſeite des Saales iſt eine Empore für die Zuhörer
geſehen, die 50 Sitzplätze umfaſſen ſoll. Der Verwaltungstiſch würde
das Kopfende gerückt. Davor käme der Preſſetiſch zu ſtehen.
Vor=
hen iſt ferner eine Holzvertäfelung für die Wände, n die ſich die
ſckdecke anſchließen ſoll. Das alte Portal ſoll auch für den neuen
II erhalten bleiben. Die Koſten für dieſe Umänderung einſchließlich
ganzen inneren Ausbaues werden auf 150 000 Mark geſchätzt, die
Anleihemittel beſtritten werden müſſen. Der Stadt iſt ſehr viel
an gelegen, daß der Umbau gleichzeitig mit dem Bau des Ratskellers
ſich geht. Wir wollen uns vorerſt jeder Aeußerung hierzu enthalten.
ir kommen ſpäter noch darauf zurück. D. Red.) und unſere heutigen
Fführungen mit den Worten ſchließen, wie wir ſie kürzlich von der
dtverwaltung zu hören bekamen: „Pflicht der jetzigen
neration iſt es, das Alte in den Zuſtand zu
ver=
zen, der der Stadt Darmſtadt würdig iſt.”
fm. Hefſiſche Preisträger auf der Gaſtwirteausſtellung in Karlsruhe.
Weinreſtaurant der Ausſtellungshalle der Karlsruher. Großen
Gaſt=
tsfachausſtellung wurde am Freitag abend mit einem ſchlichten Akt
Preisverteilung an die zahlreichen Ausſtellerfirmen aus dem ganzen
che, ſowie aus der Schweiz vorgenommen, zum welcher ſich auch ein
lreiches Publikum eingefunden hatte. Nach Begrüßung der Gäſte
rde die Genugtuung über den glänzenden Verlauf der Ausſtellung
n Ausdruck gebracht. Infolge der ausgezeichneten Leiſtungen, die die
sſtellung vorführte, haben die Preisrichter ein ſchwieriges Amt
ge=
ſt. Von hoſſiſchen Firmen, welche die Ausſtellung mit Erfolg beſchickt
en. ſind, die nachfolgenden prämiiert worden: „Gebrüder Roeder,
rmſtadt ldene Medaille und Ehrenpreis der Badiſchen
Gaſtwirts=
ung, C. Faaß); Pfaff. Neu=Iſenburg Goldene Medaille): Jung
Co Df. ch a. M. Goldene Medaille); Schmalz, Bingen Goldene
hrenpreis von Stelzer=Karlsruhe).
daille
Vorſicht Auswanderer!
Es kann nicht oft genug darauf hingewieſen werden, daß das
Auswandern für alle die eine große Gefahr iſt, die ſich nicht
vor=
her beim Reichswanderungsamt oder ſeinen Provinzſtellen
ein=
gehend über alle Verhältniſſe im Lande ihres
Auswanderungs=
zieles erkundigt haben.
In der letzten Zeit hat eine ſtarke Abwanderung deutſcher
Arbeiter nach den Balkanländern, namentlich nach Bulgarien
eingeſetzt. Angebote, die für den, der die allgemeinen Verhältniſſe
des Landes nicht kennt, ſehr verlockend waren, haben häufig
wil=
lige Ohren gefunden. Die Arbeiter haben ihren Hausſtand
auf=
gelöſt und haben ſich ſchon nach wenigen Wochen, aufs bitterſte
enttäuſcht, tief in dem Elend des orientaliſchen Armſeins
wieder=
gefunden, das eben nur der anſpruchsloſe Eingeborene ohne
Ver=
zweiflung ertragen kann. Das Bergwerk „Tſcherne More” in
Burgas in Bulgarien kann wegen der Malariagefahr nicht
ge=
nügend einheimiſche Arbeiter bekommen, aber viele Deutſche
haben ſich dorthin locken laſſen. Die ſanitären Einrichtungen ſind
miſerabel. und ſelbſt wenn ſie befriedigend wären, würden die
Arbeiter der Malariagefahr, langer Krankheit, die ihren ganzen
erſparten Lohn auffrißt, und ſchließlich größter Not nicht
ent=
gehen können. Die deutſchen Arbeiter ſind enttäuſcht in Scharen
wieder abgewandert. Sie klagen über das für einen Deutſchen
ungenießbare Eſſen, über unpünktliche Lohnzahlung und
unbe=
rechtigte Lohnabzüge. Die Unterkunft iſt ſo primitiv wie nirgends
ſonſt in Deutſchland.
Ganz allgemein muß geſagt werden, daß Burgas für
deut=
ſche Wanderarbeiter ein gänzlich ungeeigneter Platz iſt. Es muß
überhaupt vor Auswanderung nach Bulgarien gewarnt werden.
Auch vor Rumänien ſind die deutſchen Wanderarbeiter
nachdrück=
lich zu warnen.
— Sommerſpielzeit Bruno Harprecht. „Alt=Heidelberg‟. Nachdem
es gelungen iſt, Herrn Robert Nhil vom Deutſchen Schauſpielhaus
Homburg nochmals als Gaſt für „Dr. Jüttner” zu gewinnen, wird, dem
ſtarken Verlangen des Publikums ſtattgebend, am Donnerstag (abends
7½ Uhr) nochmals „Alt=Heidelberg” wiederholt. Die Aufführung findet
in der Donnerstagsmiete ſtatt.
— Amtsgericht. Nachzutragen iſt noch das Urteil in der am 1. d. M.
verhandelten Strafſache (vgl. Nr. 183), Hill und Dieter erhielten
je 2 Monate Gefängnis wegen gemeinſchaſtlicher Körperverletzung,
Sturmfels u. Kiſſel je 100 Gm. Geldſtrafe, Jöſt 50 Gm.
Geld=
ſtrafe. Petitjean und Weicker wurden freigeſprochen
* Wieder ein Lausbubenſtreich erſter Ordnung. Man ſchreibt uns:
In der Nacht zum Dienstag drangen mehrere Menſchen niedrigſter
Prägung über den Drahtzaun am Woog, erbrachen eine große Kabine,
leerten die Schmutzkäſten in den Woog, riſſen die Blumenampeln
her=
unter und zertraten dieſelben, und nicht genug damit, ſie beſudelten das
Waſſer mit Menſchenkot. „Pfui Teufel” über ſolche Kreaturen. Leider
müſſen dadurch die Bewachungsmaßnahmen am Woog verſchäuft werden.
Es wird eine Nachtwache gehalten werden müſſen, die aber nicht mit
Schreckſchüſſen allein, die uns Darmſtädtern ſo nötige und ſo ſchöne
An=
lage von ſolchem Ungeziefer frei hält.
Kindesmord. Geſtern vormittag wurde durch einen Forſtbeamten
mitgeteilt, daß am Dachsberg, ungefähr 10 Minuten von der alten Ober=
Ramſtädterſtraße und Wildbrandſchneiſe in einem niederen Fichtenſchlag,
in einem Paket eingewickelt eine Kindesleiche liege. Es handelt ſich um
ein 2—8 Tage altes Kind männlichen Geſchlechts, etwa 40—45 Zentimeter
groß. Der Kopf der Leiche war in einer Schweinsblaſe eingehüllt und
am Hals mit einer Schnur zugezogen. Das Kinn und der Hinterſchädel
ſind gewaltſam eingeſchlagen. Die Nabelſchnur war abgebunden und
ſchon ziemlich verwachſen. Die Leiche war nackt in weißem Papier
ein=
geſchlagen und mit Zeitungen des „Darmſtädter Tagblatt” vom 22., 29.
und 30. Mai 1924 ſowie eines Frankfurter Generglanzeiger” vom 17.
und 19. Juni 1924 umwickelt und mit einer 2 Millimeter ſtarken Kordel
verſchnürt. Nach den gemachten Feſtſtellungen iſt die Leiche in der Zeit
vom Samstag den 5. bis Montag, den 7. Juli 1924, abends an die
Fundſtelle verbracht worden. Das hieſige ſowie auswärtige Publikum
wird dringend erſucht, irgendwelche Verdachtsgründe über das
Verſchwin=
den eines Kindes oder über das Tragen des Pakets unverzüglich der
Kriminglabteilung des Polizeiamts Darmſtadt Mitteilung zukommen zu
laſſen, damit das ſcheußliche Verbrechen möglichſt bald ſeine Aufklärung
findet.
— Die Frauenrechtsſchutzſtelle des Allgemeinen Deutſchen
Frauen=
vereins Darmſtadt ſchreibt uns: Die Leiterin der Stelle hatte in
mehre=
ren Terminen die Mietforderungen einer hilfsbedürftigen Witwe gegen
Herrn Landtagsabgeordneten Kindt zu vertreten. Herr Kindt hat ſich
veranlaßt geſehen, öffentlich in einer Landtagsſitzung die vor dem
Miet=
einigungsamt im Auftrag der Klientin vorgebrachten Tatſachen als
Ver=
leumdung durch die mit der Vertretung betraute Leiterin der Stelle,
und zwar unter Namensnennung, zu bezeichnen. Dieſe war daher, da
eine Beleidigungsklage gegen Herrn Kindt wegen ſeiner Immunität als
Abgeordneter nicht zu erheben iſt, genötigt, bei dem Landtag eine
Be=
ſchwerde als Abwehr gegen dieſe Beleidigung einzureichen. Die
Frauen=
rechtſchutzſtelle arbeitet ſeit faſt 20 Jahren mit Erfolg in Schutz und
Ver=
tretung hilfsbedürftiger Frauen und Mädchen, ohne jede Nückſicht auf
Stand, Konfeſſion, noch viel weniger Politik. Abſicht und Haupttätigkeit
der Stelle erſtreckt ſich auf gütliche Verhandlungen, die auch in dieſem
Falle, leider ohne Erfolg verſucht wurden, ſo daß die Verurteilung des
Landtagsabgeordneten Kindt zu angemeſſener Mietzahlung und
beträcht=
lichen Koſten erfolgen mußte. Mit Bedauern iſt feſtzuſtellen und
zurück=
zuweiſen, daß die ſoziale Arbeit der Stelle und ihrer Vertreterinnen in
dieſer Weiſe durch den öffentlichen Vorwurf der Verleumdung
angegrif=
fen und herabgewürdigt wurde. Unbeſchadet der berechtigten Abwehr
durch die Beſchwerde an den Landtag glauben wir, das Urteil über ein
derartiges Vorgehen des Herrn Abgeordneten Kindt der Oeffentlichkeit,
insbeſondere den durch die Rechtſchutzſtelle bisher mit Erfolg Vertretenen
überlaſſen zu können.
— Der Ziegenzuchtverein ruft ſeine Mitglieder auf zur Teilnahme
an dem Ziegenmarkt in Hähnlein. Der Markt wird von vielen Orten
der näheren und weiteren Umgebung mit gutem Material zur
Prämie=
rung und zum Verkauf beſchickt. Auch der hieſige Verein beteiligt ſich
an dem Wettbewerb mit Ziegen und Jungtieren. Meldungen werden
noch in der Verſammlung, ſiehe Anzeige, entgegengenommen.
Aus den Parteien.
— Jugendgruppe der D. V. P. Heute Mittwoch pünktlich
Treffpunkt am Feierabend mit Rädern. Es wird gebeten, die noch
aus=
ſtehenden Mitgliederbeiträge mitzubringen.
Deutſche Volkspartei. Wir verweiſen auf unſere heutige
Anzeige, wonach am kommenden Montag, 14. Juli, abends 8 Uhr,
im Gartenſaal des Saalbaues der Vorſitzende der hieſigen Ortsgruppe,
Abegeordneter Dingeldey über „Vor den Londoner
Verhandlungen” ſprechen wird. Es handelt ſich dabei um eine
Mitgliederverſammlung, doch ſoll Freunden der Partei, auch wenn ſie
nicht eingeſchrieben ſind, auf Grund einer Einführung durch
Parteimit=
glieder die Teilnahme ermöglicht ſein; Karten hierfür, ſowie alle übrigen
Eintrittskarten, für die zur Deckung der Unkoſten 25 Pf. erhoben werden
für Minderbemittelte unentgeltlich) auf der Parteigeſchaftsſtelle
Wil=
helminenſtraße 5. Wir wiſſen, daß der angekündigte Vortrag gerade jetzt
nach der bedeutungsvollen Tagung des Zentralvorſtandes der D. V. P.
in Frankfurt a. M. und unmittelbar vor dem Beginn der entſcheidenden
Londoner Verhandlungen, in unſeren Mitgliederkreiſen größtem
Inte=
reſſe begegnen wird. Wir bitten alle Parteifreu ide dringend, ſich
um=
gehend mit Eintrittskarten zu verſorgen und eifrig für den Beſuch des
Vortrages zu wverben.
— Deutſche Volkspartei. Allen Teilnehmern unſerer
ge=
ſelligen monatlichen Zuſammenkünfte im Rummelbräu teilen wir mit,
daß die geplante Veranſtaltung am Samstag, den 12. Juli leider
aus=
fallen muß.
Heſſiſcher Landtag.
Darmſtadt,, 8. Juli.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 10,25 Uhr.
Am Regierungstiſch: Staatspräſident Ulrich, der Miniſter Raab.
Präſident Adelung teilt mit, daß Abg. Dr. Schian ſein Mandat
niedergelegt hat. — Auf Beſchluß des Aelteſtenrats werden Dienstag
und Mittwoch nachmittag Sitzungen des Landtags ſtattfinden.
Vor Eintritt in die Tagesordnung verlieſt Frau Abg.
Birn=
baum (Dtſch. Vpt.) kleine Anfragen über Lehrerinnenangelegenheiten,
welche Miniſterialdirektor Urſtadt beantwortet.
Eine kleine Anfrage Diehl= Hochweiſel (Bbd.), warum die durch
den Werkunterricht erwachſenden ſachlichen Unkoſten der
Fortbildungs=
ſchulen den Gemeinden zur Laſt fallen, beantwortet Miniſterialdirektor
Urſtadt dahin, daß nach Art. 62 des Volksſchulgeſetzes die Gemeinden
dieſe Laſten zu tragen haben.
Das Haus fährt darauf in der Spezialdebatte zu Kap. 53 (
Landes=
amt für das Bildungsweſen) fort.
Miniſterialdirektor Urſtadt beantwortet die Frage Dr. Werners,
warum bis zur Stunde die kriegsbeſchädigten Studienaſſeſſoren nicht
nach dem Beiſpiel Preußens zwei bis fünf Jahre vordatiert würden.
Die kriegsbeſchädigten Studienaſſeſſoren hätten nicht anders behandelt
werden können wie die Aſſeſſoren der anderen Reſſorts, wo auch nichts
geſchehen ſei. Die Organiſationen des Philologenvereins und die
be=
ſondere Organiſation der Aſſeſſoren und Referendare haben die
For=
derungen der kriegsbeſchädigten Aſſeſſoren abgelehnt. Materiell würde
die Vordatierung in der Anſtellung der Aſſeſſoren gar keinen Vorteil
bringen. Wird der Kriegsbeſchädigte dienſtunfähig, ſo haben wir die
Möglichkeit, ihm ein Ruhegehalt zu geben. Die Frage des Abg. Werner,
ob mit Rückſicht auf die Tatſache, daß ein Studienrat dem
Republika=
niſchen Lehrerbund oder der Demokratiſchen Partei angehöre, die
Vor=
unterſuchung gegen dieſen verhältnismäßig milde geführt worden ſei,
beantwortet Redner dahin, daß dies nicht der Fall ſei. — Ein Hinweis
auf den Kolonialtag iſt im Drang der Abbaugeſchäfte und anderer
Ver=
handlungen unterblieben. — Wir laſſen uns von den Schulen bis zum
1. Oktober Bericht erſtatten über das Vereinsleben der Schüler. Wir
wollen nach dem Muſter von Bayern eine Regelung treffen, die
mate=
riell allerdings anders ausfallen dürſte. — In Gießen kommen an den
Volksſchulen auf 25 Lehrkräfte ein Rektor, an den Fortbildungsſchulen
auf 10. — Das Landesamt für das Bildungsweſen hat alles zur
Beſei=
tigung der Kriegsſchuldlüge aus den Geſchichtsbüchern getan. — Der
Lehrer hat das Recht, bei reiferen Schülern die religiöſen und kirchlichen
Fragen kritiſch zu betrachten, allerdings ſo, daß die Kinder in ihrem
Empfinden nicht verletzt werden. Der Lehrer hat im übrigen wie jeder
Staatsbürger das verfaſſungsmäßige Recht der freien
Meinungsäuße=
rung. Er darf nur nicht die Religion verächtlich machen und
herab=
würdigen. Der Lehrer muß durchaus nicht poſitiv chriſtlich eingeſtellt
ſein. Der Lehrer kann Lehrer bleiben, ſelbſt wenn er Freidenker iſt.
Wir können aber und müſſen verlangen, daß er vor dem Chriſtentum
und anderen Religionen Achtung hat. Ich habe mich im
Reichsſchul=
ausſchuß bereit erklärt, daß Heſſen die Mehrkoſten für die Lehrerbildung
trägt. Was unbedingt kommen muß, iſt die höhere Einſtufung der
Lehrer. Wenn die Vorbildung der Lehrer noch bedeutend verteuert
wird, werden ſie mit Recht die höhere Einſtufung verlangen können.
Kann dies dann nicht geſchehen, ſo iſt mit einem Lehrermangel zu r.
ch=
nen. Wir können vorläufig nicht daran denken, das Hochſchulſtudium
auf drei Jahre auszudehnen. — Die Beförderungsſperre iſt erſt vor
zwei oder drei Tagen aufgehoben worden. — Die Ueberſetzung aus
dem Deutſchen ins Lateiniſche ſoll nicht mehr Zielleiſtung bei den
Reife=
prüfungen ſein. In den unteren und mittleren Klaſſen werden auch
in Zukunft noch Ueberſetzungen ins Lateiniſche gemacht. — Wir ſind
für einen gemeinſamen Grundbau für alle höheren Schulen, mit
Aus=
nahme des altſprachigen Gymnaſiums. Der Antrag des Bauernbundes
auf Abſchaffung der Mädchenfortbildungsſchule ſei abzulehnen, ebenſo
der auf die Sommerfortbildungsſchule. Wie ſollten im Sommer die
Fortbildungsſchullehrer beſchäftigt werden? Im Winter könne man
das Verſäumte nicht nachholen. — Beim Abbau ſei vom Landesamt
für das Bildungsweſen nach den beſtehenden Vorſchriften verfahren
wor=
den. Wo eine Lehrerin abgebaut worden ſei, ſei es geſchehen, um nicht
einen verheirateten Lehrer abzubauen. Es ſei keine Beſchwerde über
den Abbau wegen politiſcher Geſinnung erfolgt. Die Forderung nach
Abbau treffe gerade die Neuſchöpfungen des Landesbildungsamts, die
von allen Parteien ſeinerzeit gefordert und eingerichtet worden ſeien.
Redner weiſt auf die ſtarke Nachfrage nach Filmen hin. Gerade die
hie=
ſige Stelle ſei ſehr in Anſpruch genommen worden. Der Abbau ſei
nicht angebracht, da das Landesamt immer größere Aufgaben zu
er=
füllen habe. Redner empfiehlt die Verwendung von Phonographen im
Unterricht. — Die Stellenbeſetzung ſei nicht, wie es bemängelt wurde,
nach politiſchen Geſichtspunkten erfolgt. Redner zählt eine Reihe von
Fällen auf, wo rechtsſtehende Direktoren, Rektoren uſw. ernannt
wor=
den ſind. Wenn gleichwertige Bewerber vorhanden ſeien, ſei es
natürlich, daß republikaniſch Geſinnte den Vorzug erhielten. Denn eine
poſitive Einſtellung ſei da ebenſo notwendig, wie auf religiöſem Gebiet.
Abg. Dr. Büchner (Dem.): Die geiſtige und ſittliche Kultur
un=
ſeres Volkes iſt das einzige was wir einigermaßen gerettet haben.
Wenn aber unſere Jugend eine Einſtellung hat, wie ſie vielfach
augen=
blicklich vorhanden iſt, iſt das Kulturgut in Gefahr. Er führt dann als
Beweis dafür das pöbelhafte Benehmen einiger Studenten in dem
Speiſewagen eines D=Zuges an, ferner die Einladung der badiſchen
Re=
gierung durch die Studentenſchaft zur Sonnwendfeier, worin verlangt
wurde, daß Juden und Sozialdemokraten an der Feier nicht teilnehmen
dürſten. Die Jugend iſt geneigt, Gefühlspolitik zu machen. Sie iſt
nicht kritiſch eingeſtellt und kann nicht die Zuſammenhänge überblicken.
Sie berauſcht ſich leicht an Schlagworten und wird leicht ein Opfer der
nationalen Phraſe. Die Schule muß mit allen Mitteln dagegen
an=
kämpfen. Wir brauchen eine Jugend, die ihre Würde zu wahren weiß.
— Der Wert der lateiniſchen Literatur iſt gering und hat nicht den
Wert, den man ihr künſtlich zugeſchrieben hat. Was die formbildende
Kraft des Lateiniſchen anlangt, betrachte ich ſie als ein Schlagwort,
wel=
ches ſich die Herren Profeſſoren erfunden haben, um ihre wackelnde
Poſi=
tion zu halten. Ich ſtehe jedoch nicht auf dem Standpunkt, daß man
dem humaniſtiſchen Gymnaſium ein Ende bereiten ſoll, ſondern daß man
der Entwickelung ihren Lauf laſſen ſoll. Ich bin, der Meinung, daß
die Entwickelung über das humaniſtiſche Gymnaſium im Laufe der
Zeit zur Tagesordnung übergehen wird.
Abg. Dr. Greiner (Komm.) ſchildert die Not der Kinder.
Red=
ner verlangt weltlich=moraliſchen Unterricht. Die Frauen ſind am
rück=
ſtändigſten in politiſchen Fragen infolge ihrer Erziehung. Er empfiehlt
daher die weibliche Fortbildungsſchule bis zum 18., 19. oder 20. Jahr.
Was die Stundenpläne anlangt, lautet die erſte Forderung: Heraus
mit dem Religionsunterricht! Der Geſchichtsunterricht bedarf gründlicher
Umbildung. Seine Partei habe den Antrag eingebracht, die
unentgelt=
liche Zurverfügungsſtellung von Lernmitteln für Volks= und
Fortbil=
dungsſchulen durchzuführen.
Schluß der Sitzung nach 1 Uhr.
Die Nachmittagsſitzung.
Präſibent Adelung eröffnet die Sitzung um 3,35 Uhr.
Abg. Kaul (Soz.) wendet ſich gegen die Beſtrebungen auf
Einfüh=
rung der Konfeſſionsſchulen. Er verlangt die Achtung vor der
Repu=
blik und poſitive Einſtellung zur Republik. Redner verteidigt die
ſozial=
demokratiſchen Schulforderungen. Er verlangt verſtärkten
Geſchichts=
unterricht, ſetzt ſich für die deutſche Oberſchule ein. Die Grundſchule
dürſte nicht abgeſchafft werden. Der ganzen oder teilweiſen Aufhebung
der Fortbildungsſchule wird ſich die Sozialdemokratie mit allen
parla=
mentariſchen Mitteln widerſetzen. Nedner miſcht ſich nach ſeiner
wieder=
holten Erklärung nicht in den Streit der Stenographieſyſteme. Er iſt
Anhänger des Stenographieſyſtems Stolze=Schrey. Das Syſtem
Gabels=
berger, das er zuvor kennen lernte, erſcheint ihm zu ſchwer erlernbar.
Solange wir noch Einfluß auf die Schulpolitik haben, werden wir dafür
ſorgen, daß die Wekmarer Verfaſſung und das Volksſchulgeſetz geachtet
werden.
Abg. Fenchel (B5d.) ſetzt ſich für die Abſchaffung des
Ortsklaſſen=
ſtyſtems bei der Beſoldung der Lehrer ein. Die Mitglieder des
Kreis=
ſchulamts müßten mehr gehört werden. Er vermißt vor allem die
An=
hörung beim Abbau. Lei der Fortbildungsſchule wäre es dringend
notwendig, daß die Kreisämter über die Richtlinien mindeſtens einmal
Interessante Feststellung: Die hygienische, d. h. die vorbeugende,
desin-
fizierende und heilhelfende Wirkung des Odol, nicht nur auf Zähne,
Mund, Mandeln, Rachen usw., sondern indirekt auch auf den
Gesamt-
oroanismus, stellt sich nach wissenschaftlichem Urteil und nach tausendfacher
praktischer Erfahrung als eine imger umtassendere und tiefere heraus.
V.8882
[ ← ][ ][ → ]Seite 6.
gehört worden wären. Nicht nur der Bauernbund, ſondern auch die
Mitglieder aller landwirtſchaftlichen Organiſationen in Heſſen haben
derlangt, daß der Unterricht im Winter durchgeführt werden ſoll.
Abg. Frau Birnbaum (Dtſch. Vpt.) möchte ſich den
Ausführun=
gen des Abg. Lenhart anſchließen, mit Ausnahme ſeiner Stellungnahme
zur Simultanſchule, die, von religiöſem Geiſt getragen, der konfeſſionell
eingeſtellten Schule vorzuziehen ſei. Wir haben immer wieder die
Mit=
arbeiter der männlichen Kollegen geſchätzt, aber wir können nicht daran
vorbei, an der Erkenntnis, daß für die Erziehung, insbeſondere der
heranwachſenden weiblichen Jugend, der Einfluß der Frau von
beſon=
derer Bedeutung iſt. Es iſt deshalb um ſo bedauerlicher, daß hier ein
weitgehender Abbau eingeſetzt hat. Rednerin fragt, auf Grund
welcher Verfügung der Abbau der Lehrerinnen bis zum 54.
Lebensjahr erfolgt, und wendet ſich energiſch gegen die vorgekommenen
Rückſichtsloſigkeiten beim Abbau. — Sehr viele Lehrer tragen ein
repu=
blikaniſches Abzeichen. — Rednerin ſetzt ſich für eine Rebidierung des
Geſchichtsunterrichts ein. — Die Ertüchtigung der Jugend durch den
Turnunterricht muß auch für die weibliche Jugend verlangt werden. —
Wenn wir bei der Grundſchule eine Differenzierung verlangen, ſo ſoll
damit nichts an dem Syſtem der Grundſchule geändert werden. Man
muß ſich die Frage vorlegen, ob man nicht beſonders fleißigen und
be=
gabten Schülern die Möglichkeit geben ſoll, das Ziel der Grundſchule
in drei ſtatt in vier Jahren zu erreichen.
Abg. Frau Hattemer (Btr.) ſetzt ſich für die Spezialausbildung
der Mädchen ein. — Was die verheirateten Lehrerinnen betrifft
ver=
treten wir den Standpunkt, daß grundſätzlich im Intereſſe der Schule
die Lehrerinnen unverheiratet bleiben müſſen. — Ich bin der Meinung,
daß man in dieſem Jahre ausſchließlich in den Sommermonaten den
Fortbildungsſchulunterricht ausfallen laſſen könnte.
Abg. Reiber (Dem.): Ich bin Anhänger der 6jährigen
Grund=
ſchule. — Zwiſchen dem Schulprogramm des Deutſchen Lehrervereins
und dem Parteiprogramm der Demokratiſchen Partei beſteht eine
Ueber=
einſtimmung. Die Demokratiſche Partei iſt die Partei, deren
Schul=
forderungen ſich nahezu mit denen der deutſchen Lehrerſchaft decken.
— In der Frage der Fortbildungsſchule müſſe man den Landwirten
ent=
gegenkommen, aber das Geſetz dürfe nicht geändert werden. — Redner
verteidigt die Abbaumaßnahmen der Regierung, die im Einverſtändnis
mit dem Vorſtand des Deutſchen Beamtenbundes beſchloſſen wurden.
Abg. Lenhart (Btr.) tritt für das humaniſtiſche Gymnaſium
ein. Mit dem Abg. Dr. Greiner wolle er ſich nicht in
Religions=
geſpräche einlaſſen.
Abg. D. Dr. Diehl (Dntl.) erklärt, wenn ein Mann von der
Kirche als Verdummungsanſtalt ſpreche, ſo ſei es bedauerlich. Wenn
aber ein Mann, der gkademiſche Bildung genoſſen habe, wie Dr.
Grei=
ner, das tue, ſei das beſonders ſcharf zu verurteilen. Der
Religions=
unterricht müſſe in der Schule bleiben. Er müſſe nur noch vertieft
werden.
Abg. Storck (Soz.): Wir ſind nicht einverſtanden mit der
vier=
jährigen Grundſchule, ſondern wir treten ein für die ſechsjährige
Grund=
ſchule. Die Einheitsſchule kann nicht als eine parteipolitiſche
Ange=
legenheit bezeichnet werden.
Abg. Dingeldey (Dtſch. Vpt.): Der Herr Miniſterialdtrektor
Urſtadt hat Angriffe gegen die Humaniſtiſche Vereinigung wegen ihres
Auftretens in der Oeffentlichkeit erhoben. Demgegenüber muß ich
feſt=
ſtellen, daß die Angriffe gegen die Vereinigung nicht begründet waren.
Was die Perſonalpolitik anlangt, ſo hat Herr Miniſterialdirektor
Ur=
ſtadt eine Statiſtik verleſen über Beförderungen, die auf dem Gebiete
des höheren Schulweſens ſtattgefunden haben, um damit zu
begrün=
den, daß das Landesbildungsamt keine Parteipolitik verfolge. Redner
verlieſt als Gegenbeweis eine Liſte von Schulräten, die im letzten Jahre
ernannt worden ſind und die alle der Demokratiſchen und
Sozialdemo=
kratiſchen Partei angehören. Außerdem ſchneidet der Redner die
Zu=
ſammenſetzung des Landesamts für das Bildungsweſen an. Wir müſſen
verlangen, ſo fährt der Redner fort, daß bei den Ernennungen die
ver=
ſönliche Qualifikation entſcheidet. — Der Abg. Reiber habe in
Ver=
teidigung des Aufſatzes des Schriftſtellers Wilhelm Michel davon
ge=
ſprochen, daß in dem Buch, das er auf den Tiſch des Hauſes legte, eine
Statiſtik des Juſtizminiſteriums über die politiſchen Morde in
Deutſch=
land enthalten ſei. Was der Abgeordnete aus dem Buch vorgetragen
habe, ſei nicht die Statiſtik geweſen, ſondern die Betrachtung, die der
einſeitig fanatiſch eingeſtellte Verfaſſer daran geknüpſt habe. Eine
der=
artige Handlungsweiſe ſei unobjektiv. — Redner wendet ſich alsdann
gegen die Bemerkung des Abg. Dr. Büchner über die Verwahrloſung
der Jugend, da die Verallgemeinerung ſolcher Einzelvorkommniſſe ein
durchaus falſches Bild ergebe. Redner vermißt in dieſem
Zuſammen=
hang die Feſtſtellung deſſen, was die ſtudentiſche Jugend in dieſer Zeit
an ſittlichen Kräften aufgebracht habe. Man ſolle, um gerecht zu ſein,
gleichzeitig feſtſtellen, daß es Ausnahmen ſeien.
Schluß der Sitzung 8 Uhr.
Nächſte Sitzung Mittwoch vormittags 9 Uhr.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, deu 9. Juli 1924.
4 Zum Beginn der Tagung der erſten
beſſiſchen Aerztekammer.
Im Jahre 1876 wurde die alte, von den geſamten Aerzten lebhaft
bekämpfte heſſiſche Medizinalordnung vom 25. Juni 1861 endlich
auf=
gehoben und eine den Wünſchen und Forderungen der Aerzte gerecht Fakultät der Landesuniverſität beſtimmten Mitglied dieſer Fakultä
werdende Neuorganiſation des heſſiſchen Medizinalweſens geſchaffen.
In den 1876 gegründeten ärztlichen Kreisvereinen wurde den heſſiſchen ſehr umſtändlichen Wahlverfahren Verhältniswahl ſtatt. Auf 50 ſtimr
Aerzten zum erſten Male eine geordnete Mitwirkung zur Förderung
der öffentlichen Geſundheitspflege und zur Wahrung der Intereſſen
des ärztlichen Standes zugewieſen und zu gleichen Zwecken der ärztliche
Zentralausſchuß eingeſetzt, deſſen Mitglieder größtenteils aus der Wahl
der Aerzte hervorgingen.
Nach nahezu 50 weiteren Jahren hat man nun wieder mit einer
Neuordnung des Medizinalweſens in Heſſen begonnen, man hat dem männer an. Von den in Darmſtadt wohnenden Aerzten gehör
oftmals ausgeſprochenen Wunſche der Aerzte entſprochen und zunächſt
eine Aerzteordn ung feſtgeſetzt. Schon vor 11 Jahren war der
Für Ausgewiesene
die in ihre Heimat zurückkehren, wird das
Darmſtädter Tagblatt, ſei es durch die
Stadt=
trägerinnen oder die Tandagenturen beſtellt
worden, bis zum Ende der Bezugsperiode
Kosten 1o
Rutitter 185.
weitergeliefert, wenn die neue Adreſſe dem
ſeitherigen Austräger oder in unſrer
Geſchäfts=
ſtelle gemeldet wird
(8865a
Der Verlag des Darmstädter Tagblatt
Entwurf hierzu fertiggeſtellt, der jetzt, nach einer Berichterſtattung
durch den kürzlich verſtorbenen Wormſer Oberbürgermeiſter Köhler,
bei der Volksvertretung keine weſentlichen Widerſtände gefunden und
zu Beginn dieſes Jahres Geſetzeskraft erlangt hat.
Die heſſiſche Aerzteordnung, ein verdienſtvolles Werk des leider
zu früh aus dem Amte geſchiedenen Miniſterialrats Dr. Balſer,
behandelt in drei Abſchnitten zunächſt die allgemeinen Berufspflichten,
dann die Aerztekammer und ſchließlich die Ehrengerickte.
Die Aerztekammer iſt die ſtaatlich anerkannte Vertretung
der in Heſſen wohnenden Aerzte; ſie hat ihren Sitz in Darmſtadt. Die
Aerztekammer iſt berufen, die Intereſſen des ärztlichen Standes
wahr=
zunehmen, bei den Aufgaben der öffentlichen Geſundheitspflege
mitzu=
arbeiten und Wohlfahrtseinrichtungen für Aerzte und deren
Hinter=
bliebene zu ſchaffen, ferner bei der Durchführung der
Reichsverſicherungs=
ordnung und der Angeſtelltenverſicherung mitzuwirken, ſoweit das
Ver=
hältnis der Aerzte zu den Verſicherungsträgern in Betracht kommt. Sie
kann für die heſſiſchen Aerzte Verträge mit den Verſicherungsträgern
und deren Verbänden ſchließen, bei Streitigkeiten vermitteln,
Schieds=
ämter einrichten und Maßnahmen treffen, die eine erſprießliche
Aus=
übung der ärztlichen Tätigkeit auf dem Gebiete der
Reichsverſicherungs=
ordnung und der Angeſtelltenverſicherung gewährleiſten ſollen.
Die Aerztekammer hat das Recht, über alle wichtigen, die Intereſſen
des ärztlichen Standes berührenden Angelegenheiten gehört zu werden,
Anträge an die Regierung zu ſtellen, die ärztlichen Mitglieder der
Ehrengerichte und des Ehrengerichtshofs zu wählen, die Behörden um
Auskunftserteilung zu erſuchen und zur Deckung der Koſten der
Aerzte=
kammer, der Ehrengerichte und der Wohlfahrtseinrichtungen Umlagen
zu erheben.
E Mutinter 1e2
öffentliche Geſundheitspflege, in denen Anträge der Aerztekammer ode
Fragen beraten werden, die für den ärztlichen Stand, die öffentlic
Geſundheitspflege oder die ſoziale Hygiene allgemeine Bedeutung habe
werden drei Vertreter der Aerztekammer zugezogen.
Die Aerztekammer wird gebildet aus mindeſtens 12 von den heſ
ſchen Aerzten gewählten Mitgliedern und einem von der mediziniſch
Die Kammer wird auf 5 Jahre gewählt, und zwar findet nach eine
berechtigte Aerzte entfällt ein zu wählendes Mitglied der Aerztekamme
Die Wahlen zur erſten heſſiſchen Aerztekammer haben im vergang
nen Juni ſtattgefunden, und die heſſiſchen Aerzte hatten ſich in Vo
beſprechungen im ärztlichen Landesverein auf einen einzigen Wahlvo
ſchlag geeinigt. Nach dem jetzt vorliegenden Wahlergebnis gehöre
der Aerztekammer 19 Aerzte als Mitglieder und 19 Aerzte als Erſe
hierzu: Geh. San.=Nat Dr. Karl Habicht, San.=Rat Dr. Friedri
Wilhelm Vogel und San.=Rat Dr. Karl Brüning als Mitgliede
ferner Geh. San.=Rat Dr. Arthur Hoffmann, San.=Rat Dr. Edua
Langsdorf, San.=Rat Dr. Karl Heil und Med.=Rat Dr. Aug=
Fiſcher als Erſatzmänner.
Der heutige Tag iſt für die Geſchichte des heſſ
ſchen Medizinalweſens von ganz beſonderer Be
deutung, denn heute treten die neugewählten Mitglieder der erſte
heſſiſchen Aerztekammer zu ihrer erſten Sitzung zuſammen.
Wichtige Aufgaben harren der Löſung. Mit Recht hebt ein är
liches Fachblatt hervor, daß die jetzt für Heſſen zum Geſetz geworde
Aerzteordnung nur einen erſten wichtigen Schritt in der Neuordnu
des heſſiſchen Medizinalweſens bedeute. Als dringende Notwendigk
wird dort bezeichnet eine den Anforderungen, der Gegenwart ger
werdende Neuordnung des Hebammenweſens, ferner ein Landesgeſ
über die Bekämpfung übertragbarer Krankheiten an Stelle der jetzt
tigen 18 verſchiedenen Polizeiverordnungen und eine Neuregelung
Desinfektionsweſens. Auch die jetzt ſchon ſeit 40 Jahren beſtehen
Dienſtanweiſung für die Medizinalbeamten und die ſeit ebenſo lang
Zeit gültige Prüfungsordnung für die Staatsprüfung bedürfen wo
einer zeitgemäßen Erneuerung. Bezüglich der Staatsprüfung dürfte
erwägen ſein, ob man dies Examen nicht doch zweckmäßiger ſtatt in
Landeshauptſtadt Darmſtadt am Sitze der Landesuniverſität in Gie
abhalten würde, wo Autoritäten vom Fach als Examingtoren und M
terial für das Examen leichter zugänglich ſind.
Alles in allem: Man iſt in Heſſen auf gutem Weg. Möchte m
auf dieſem bald weiter fortſchreiten, wobei ſich der Mitarbeit der ne
geſchaffenen Aerztekammer ein reiches Wirkungsfeld eröffnen wird.
Nicht zum wenigſten, liegt aber den Aerzten in dieſer ſchweren Ze
wo alle mühſam errungenen Erſparniſſe nichts mehr bedeuten, wo g
Verſicherungen verſagen um auch das nicht unerwähnt zu laſſen,
Herzen die Sorge für die Zukunft, für die Zeiten eigener Krankheit u
Arbeitsunmöglichkeit, die Sorge für ihre Hinterbliebenen. Denn n
mühevollen, im Dienſte der Menſchheit verbrauchten Jahren fehlt de
Arzte der Ruhegehalt des Beamten, fehlt ihm die Sicherſtellung für ſei
und der Seinen Zukunft. Auch hier iſt die Aerztekammer berufen, a
eigener Kraft die Not zu bannen, Abhilfe zu ſchaffen.
Möge ein günſtiger Stern über ihren Arbeiten walten, zum Seg
der Volksgeſundheit, zum Segen für die Geſamtheit, zum Segen für
Aerzte!
Lokale Veranſtaltungen.
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Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 9. Juli 1924.
Seite 7.
Aus Heſſen.
H. Eberſtadt, 9. Juli. Sängerfeſt. Aus der anläßlich des 30 Jubelfeſtes des Geſangvereins „Germania” vom Preſſe=
Aus=
herausgegebenen Feſtſchrift entnehmen wir, daß vier Gründer des
ins ihm heute noch als aktive Sänger angehören. Es ſind dies:
drich Kölſch (der derzeitige Präſident), Georg Harniſchfeger Georg
ſbaum und Philipp Volk. Als Dirigenten wirkten in der Zeit des
hens des Vereins folgende Herren: Seipel=Pfungſtadt, Adam
ridt, Lehrer Simon, Lehrer Wien, Rektor Vogel. Lehrer Pörtner,
lich zu Eberſtadt. Jetzt dirigiert Herr Richard Metzner=Darmſtadt
Chor. Der zweite Feſtag am Montag lockte bei prächtigſtem Wetter
tauſendköpfige Meiſchenmenge auf den herrlichen Feſtplatz im nahen
de, wo am Nachmittage heitere Volksbeluſtigungen, turneriſche
Ueb=
n und Muſikvorträge ſtattfanden, während am Abend unter
zuneh=
der ſtarker Belebung des Feſtplatzes bei geſanglichen Darbietungen
feſtgebenden Vereins und beſchränkter Tanzmöglichkeit ſowie einem
ant=Feuerwerk ein ſchöner Abſchluß des Feſtes erzielt wurde.
H. Eberſtadt, 9. Juli. Obſtmarkt. Der Obſtmarkt am letzten
tag war mit etwa 80 Körben Kirſchen beliefert. Die Nachfrage
te nicht gänzlich befriedigt werden. Es wurden Preiſe von 26—35
erzielt. Auch Johannis= und Stachelbeeren waren aufgefahren.
e wurden mit 25 Pfg. bezahlt.
Pfungſtadt, 8. Juli. Die Feldarbeiterinnen erhalten
einen Lohn von 1,20 Mk. für den halben Tag.
* Pfungſtadt, 8. Juli. Odenwaldklub. Der Odenwaldklub
igſtadt veranſtaltet am kommenden Sonntag ſeine 3. Wanderung.
Bensheim, das mit der Bahn erreicht wird, ſoll die Wanderung über
Knoden nach Lindenfels und zurück nach Heppenheim gehen.
— Bickenbach, 8. Juli. Stenographenverein „
Gabels=
ger”. Am Sonntag, den 6. ds., beteiligte ſich unſer Verein an
anläßlich der 44. Tagung des Verbandes Gabelsberger Vereine
m und Heſſen=Naſſau in Offenbach ſtattgefundenen Wettſchreiben.
Luiſe Becker konnte in 180 Silben, Herr Ludwig Aßmus in 140
en und Frl. Anna Ganzert in 120 Silben bei ſehr ſtarker
Konkur=
je einen 1. Preis erringen. Gewiß ein Zeichen, daß im Verein
beitet wird.
+Crumſtadt, 8. Juli. Die Pferderäude iſt unter dem
Pferde=
nd eines hieſigen Landwirtes ausgebrochen.
Gernsheim, 7. Juli. Am 8. d. Mts, ſind es 25 Jahre, daß Herr
b Korbach als Krahnführer im Gernsheimer Hafen tätig iſt. Er
lange Jahre bei der Stadt und wurde vor einigen Jahren nach
rgabe des Hafens von der Firma Laufer und Fr. Hoffmann
über=
men.
wk. Wimpfen am Neckar, 8. Juli. Ein jugendlicher Arbeiter aus
ikenbach bei Heilbronn, der ſeit einigen Tagen vermißt war, wurde
als Leiche aus dem Neckar gezogen; er ſoll beim Baden ertrunken
wk. Wimpfen am Neckar, 7. Juli. Geſtern weilte der „Sänger=
Mannheim in einer Stärke von etwa 100 Sängern in der alten
n Reichsſtadt Wimpfen, um die hiſtoriſchen Sehenswürdigkeiten und
prächtige Neckarpanorama auf ſich wirken zu laſſen. Während des
agmahles im Mathildenbad begrüßte der Wimpfener Geſangverein
kordia” die Gäſte durch einige Proben ſeines Könnens; als
Gegen=
erſchollen kräftige Weiſen der Mannheimer von den Terraſſen
nter ins Neckartal. — Ferner weilen einige Tage Kandidaten der
logie von der Univerſität Gießen unter Führung von Geheim=
Walbe hier, um die Kunſtſtätten und Kirchen unſerer heſſiſchen
abe zu ſtudieren.
I. Erzhauſen, 8. Juli. Die Zahl der Arbeitsloſen
be=
hier immer noch über fünfzig. Die Gemeinde läßt jetzt
Notſtands=
ten ausführen; es werden 48 Stunden die Woche gearbeitet. — Vom
uli ab betragen hier die Deckgebühren für Rindvieh 3 Mk.,
Mutter=
ine 5 Mk., Ziegen 50 Pfg.
Trebur, 8. Juli. Die Spar= und
Konſumgenoſſen=
ft Trebur unterhält jetzt in 17 Orten des Kreiſes Groß=Gerau
eilungsſtellen. Sie zählt nahezu 4000 angeſchloſſene Familien.
8 Nauheim b. Groß=Gerau, 8. Juli. Die Badeanſtalt iſt
er=
t worden. Das Baſſin iſt 60 Meter lang, 20 Meter breit und
eter tief.
X Büttelborn, 8. Juli. Die Kreisſtraße Mainz=Darmſtadt iſt
n Neuwalzung vom Ortsausgang bis zur Bahn=Unterführung bei
rberg ſeit geſtern bis Mitte Auguſt für den Durchgangs=Fahrverkehr
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tr. 44. (k19624mg
81. Hauptverfammlung des Evangeliſchen Vereins
der Guſtav Adolf=Stiſtung in Heſſen.
* Zwingenberg, 7. Juli. Man ſchreibt uns: Zwingenberg, das
maleriſch gelegene Städtchen überkrönt vom ſtolz aufragenden
Meli=
bokus, hatte den Heſſiſchen Hauptverein der Guſtav Adolf=Stiftung in
dieſen Tagen zu Gaſt. Der grüne Wald hatte ſeinen Schmuck
herge=
liehen, die Straßen und Häuſer zu zieren. Ehrenpforten und freudig
bewegte Herzen boten Willkomm. Der Guſtav Adolf=Verein iſt ja der
Lieblingsverein unſeres evangeliſchen Kirchenvolks. So reichte die
Kirche — und wer kennt ſie nicht, die mauerbewehrte Burg — nicht aus,
den rieſenlangen Feſtzug in ſich aufzunehmen, ſodaß die Hälfte zum
gro=
ßen Saal des Löwen abſchwenken mußte, wo Pfarrer Knab=Pfungſtadt
in ſeiner packenden Art die Zuhörer zu feſſeln wußte. Derweilen
pre=
digte droben im Kirchlein Pfarrer D. Kübel=Frankfurt über das Wort
aus dem 2. Kor=Brief: Wir haben einen Schatz in irdenen Gefäßen.
Er ſchilderte Jeſus Chriſtus, den Jeſus der Evangelien als den Schatz
der evangeliſchen Kirche, die ſelber irdiſch, zerbrechlich, gerade nach dem
Zuſammenbruch furchtbare Verluſte namentlich in den Grenzgebieten
er=
litten hat, aber auch in neuerwachender Selbſtändigkeit und
Tätigkeits=
drang (Kirchenbund, Anbahnung einer prot. Weltgemeinſchaft)
verhei=
ßungsvolle Proben ihrer Kraft gibt. Hier oben im Kirchlein reden die
Steine. So ſchöpfte der tiefgründige Kenner heſſiſcher Kirchengeſchichte,
Prälat D. Dr. Diehl, aus der reichen Vergangenheit Zwingenbergs, ließ
das Bild des Guſtav Adolf=Mannes vor Gründung des Guſtav Adolf=
Vereins, Tobias Plauſtrarius, aus dem 30jährigen Krieg wieder
er=
ſtehen, um nach Textworten, von bedeutungsvollen Predigten dieſes
Mannes die Feſtgemeinde zu Guſtav Adolf=Arbeit und Zuverſicht
auf=
zurufen.
Die zwei großen Säle des Löwen und Adler waren überfüllt, als
der Vorſitzende des Vereins, Freiherr von Heyl=Worms bezw. das
Vor=
ſtandsmitglied Landgerichtspräſident i. R. Theobald=Darmſtadt, die
an=
geſagten Volksverſammlungen mit einer knappen Darſtellung der
Auf=
gaben, Ziele und Beſonderheiten des Vereins eröffneten. In beiden
Sälen führten dann Pfarrer D. Mahnert=Innsbruck und Pfarrer von
Braken, früher in Braſilien, in die Weite der Vereinsarbeit. Letzterer
ſchilderte die ganze Mühſeligkeit, die vielen Enttäuſchungen und harten
Entbehrungen des Lebens eines Auswanderers, im Urwald. D.
Mah=
nert, deſſen Dichtungen ſchon viele Auflagen erlebt haben, führte in
bil=
der= und poeſiereicher Sprache in ſein altes Arbeitsfeld, das deutſche
Marburg an der Drau, und die ſchweren Abwehrkämpfe gegen das
vor=
dringende Kroatentum. Wenn der Guſtav Adolf=Verein feiert, darf
Muſik und Geſang nicht fehlen. So haben die Kirchengeſangvereine von
Bensheim, Bürſtadt, Hähnlein, Heppenheim und Zwingenberg, die
Po=
ſaunenchöre von Gronau, Hofheim, Reichenbach, und die
Feuerwehr=
kapelle von Zwingenberg ihr Schönſtes geboten, um im Feſtzug, in den
Gottesdienſten und Volksverſammlungen dankbare Herzen zu erfreuen.
Wiederum war es eine vielhundertköpfige Menge, die am Abend ſich
zum Familienabend zuſammenfand, wo im bunten Wechſel Begrüßungen
der Stadt, des Kirchenvorſtandes, der Vertreter des Epang. Bundes, der
benachbarten Guſtav Adolf=Hauptvereine, Ueberreichung von Feſtgaben
mit muſikaliſchen Darbietungen ſich folgten. Der ſpäten Stunde zum
Trotz feſſelte nochmals D. Mahnert mit ſeinen Erinnerungen an Peter
Roſegger und vor allem durch ſeine hinreißenden Dichtungen, aus denen
das Heimweh des Oeſterreichers nach dem großen deutſchen Vaterland
klang.
Der Montag Vormittag war der Verwaltungsarbeit gewidmet. Aus
den vierſtündigen Verhandlungen können wir nur das Folgende
erwäh=
nen: In den Vorſtand wurde Studienrat Dr. Zimmermann=Darmſtadt
zugewählt. Der Jahresbericht des Schriftührers ſtellte mit
Befriedi=
gung den über Erwarten großen Ertrag der Hauskollekten feſt, die es
ermöglichen, den geplanten Bau der Kirche zu Hüttenfeld ſchon in 1924
zu Ende zu bringen und für 1925 den Bau eines Betſals in Ober=
Mörlen und einer Kirche in Bürſtadt in Ausſicht zu nehmen. Der
Ge=
ſamtverein, der ſich über das ganze evangeliſche Deutſchtum erſtreckt, ſoll
zu einer Tagung im nächſten Jahr nach Gießen eingeladen werden.
Am Nachmittag wurde in Hüttenfeld in feierlicher Weiſe der
Grund=
ſtein zur Guſtav Adolf=Kirche und Kleinkinderſchule gelegt. Ein
ſtatt=
licher Feſtzug bewegte ſich durch das reich geſchmückte Dorf zum
Bau=
platz, auf dem nach Anſprachen des Pfarrers Roos=Viernheim, des
Superintendenten von Starkenburg, Geheimrat D. Dr. Flöring, und
des Vorſitzenden des Heſſ. Hauptvereins und Verleſung der
einzu=
mauernden Urkunde unter Hammerſchlägen der Genannten, des Vertre=
ters des Kreisamts, Regierungsrat Reinhard, des Dekanſtellvertreters
Pfr. Eckel=Lampertheim, des Architekten Nahrgang=Bensheim und des
Vorſitzenden des Zweigvereines Zwingenberg, Lehrer Gerſtenmeier=
Bensheim, der Bau der jüngſten evangeliſchen Kirche begonnen wurde,
Gottes Segen geleite weiter dieſe Aubauarbeit des Guſtav Adolf=
Vereins!
+ Neu=Iſenburg, 7. Juli. Bei der geſtrigen Bürgermeiſterwahl
erhielten Bankdirektor Georg Heinrich Aunoul (Demokrat) rund 200,
ſein Vetter Wilhelm Arnoul (Sozialdemokrat) 2200 und der
Reichs=
tagsabgeordnete Ehner Kommuniſt) 1600 Stimmen. Es ſtimmten
etwa 75 v. H. der Wähler und Wählerinnen ab. Zwiſchen dem
Demo=
kraten und dem Sozialdemokraten findet Stichwahl ſtatt.
* Offenbach, 5. Juli. Es iſt berichtigend zu bemerken, daß der
kommuniſtiſche Stadtverordnete Franz Härtle wegen Mißhandlung
nicht, wie vorgeſtern gemeldet, zu vier Monaten, ſondern zu vier
Wochen Gefängnis verurteilt wurde.
* Offenbach, 8. Juli. Die Arbeitsmarktlage hat ſich in
der Zeit vom 13. bis 27. Juni weiter verſchlechtert. Die
Erwerbsloſen=
unterſtützungsempfänger ſind von 1257 auf 1368 geſtiegen. Während die
offenen Stellen von 41 auf 35 zurückgingen, ſtieg die Zahl der
Stellen=
ſuchenden von 1789 auf 2072. Für Hausperſonal werden 24 Kräfte
ge=
ſucht, denen aber nur 3 Angebote gegenüberſtehen. Am größten iſt die
Zahl der Stellenſuchenden unter den ungelernten Arbeitern (753). Offene
Stellen dafür ſind nicht vorhanden. Arbeitsloſe Metallarbeiter zählt
man 545, während es vor 14 Tagen noch 409 waren.
k= Dutenhofen b. Gießen, 6. Juli. Heute vormittag 9 Uhr
ſtürzte ſich ein 19jähriges Mädchen in die Lahn. Die Leiche konnte noch
nicht geborgen werden.
Aus dem Kreiſe Gießen, 5. Juli. Die Ehre, die
Geburtshel=
ferin faſt der geſamten Einwohnerſchaft eines ganzen Dorfes zu ſein,
dürfte der Hebamme Frau Dietz in Mainzlar zuſtehen, denn ſie
konnte geſtern ihr 40jähriges Dienſtjubiläum feiern. Der Frauenverein
überreichte ihr eine Bibel.
I. Aus dem Kreiſe Büdingen, 6. Juli. Ein Werk edler
Nächſten=
liebe wird gegenwärtig in unſerem Kreiſe geübt. Das letzte ſchwere
Unwetter hatte durch Sturm und Hagelſchlag ganze Gartenanlagen
weggeſchwemmt und viele Obſtbäume vollſtändig zerſchlagen. Auf
An=
regung des Kreisdirektors Gaßner und des Obſtbauinſpektors
Metter=
nich wurden ſeitens des Kreisobſt= und Gartenbauvereins rieſige Mengen
von Pflanzen und junge Obſtbäume geſammelt und an die
Schwerge=
ſchädigten verteilt.
Mainz, 7. Juli. (Kirchendiebſtahl). In der
Ballfahrts=
kirche zu Retzbach wurde aus dem Hochaltar durch Erbrechen des
Tabernakels die Monſtranz geſtohlen. Dieſelbe iſt ganz aus Silber und
gut vergoldet, 52 Zentimeter hoch, 26 Zentimeter breit, im Gewicht
von 8 bis 9 Pfund. Der Wert iſt etwa 10 000 Mark.
2- Bodenheim, 8. Juli. Bei der Stichwahl am 29. Juni wurde
als Beigeordneter der Weingutsbeſitzer Anton Riffel mit 656 Stimmen
gewählt.
Gonſenheim, 4. Juli. Ein Opfer des Spiritismus. Im
Abort in ſeiner Wohnung in der Kaiſerſtraße erhängte ſich heute früh
der Maler Anton Frieß. Der Mann ſoll ſich wahrhaft fanatiſch dem
Spritismus hingegeben haben. Er hat einen Zettel hinterlaſſen, in dem
er den Spiritismus anklagte, ihn geiſtig zugrunde gerichtet zu haben.
ch. Nierſtein, 6. Juli. Durch Aufhebung der Ausweiſungsbefehle
ſeitens der franzöſiſchen Negierung iſt verſchiedenen ausgewieſenen
Nier=
ſteinern gemäß einem Schreiben des Delegierten im Kreiſe Oppenheim,
die Rückkehr in ihre Heimat geſtattet worden. Vorläufig ſind es nur
26 Familien, die zurückkehren hönnen; doch iſt mit Sicherheit
anzuneh=
men, daß den Uebrigen die Heimreiſe ebenfalls baldigſt ermöglicht wird.
ch. Nierſtein, 6. Juli. Geländet wurde dahier die Leiche einer
weib=
lichen Perſon, die ſchon längere Zeit im Waſſer gelegen hat.
Erkennungs=
zeichen waren an derſelben nicht feſtzuſtellen, Alter etwa zwiſchen 40—50
Jahren. Bekleidet war die Leiche mit weißem Hemd mit rötlichen
Strei=
fen, rotem wollenen Unterrock mit geblümter Borde am unteren Rande,
darüber ein weiterer dunkler Unterrock, jedenfalls Arbeitsrock, ſchwarzer
Bluſe mit weißen Tupfen, ſchwarzem Kleid, vermutlich Statin, ſchwarzen,
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iſt. Damit hat Burnus eine vollkommene Umwälzung im Waſchverfahren hervorgerufen, weil
ja nur das Einweichen die Hauptſache iſt, und das eigentliche Waſchen nur eine kurze
Nach=
behandlung darſkellt. Burnus bedeutet alſo keine Mehrausgabe bei der Wäſche, im Gegenteil:
Burnus ſpart Seife und Seifenpulver,
weil der allergrößte Teil des Schmutzes ſchon beim Einweichen der Wäſche abgelöſt wird.
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mſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 9. Juli 1924.
Rummer 189.
Reich und Ausland.
* Unpolitiſche Tagesſchau.
Auf der Gutsförſterei Schenkendorf bei Berlin wurde der 64jährige
Förſter Grünhoff, als er allein im Haufe weilte, von einem Unbekannten
überfallen. Dieſer feuerte fünf Revolverſchüſſe auf den alten Mann
ab, der blutend zuſammenbrach. Trotz ſeiner ſchweren Verletzungen
raffte ſich der Förſter auf, ſchleppte ſich an ſeinen Schreibtiſch und ſchrieb
das Ausſehen des Täters genau auf. Danach handelt es ſich um einen
etwa 2 Jahre alten, ganz verkommen ausſehenden Menſchen, der eine
gelbbraune Ledertaſche über der Schulter trug. Nach dieſer
Nieder=
ſchrift wollte der Förſter ſich aus dem Zimmer entfernen, fand aber alle
Türen verſchloſſen. Mit ſeinen letzten Kräften ſtieg der totwunde, 64
jäh=
rige Mann durch das Fenſter ins Freie und brach ſchließlich am
Straßen=
rand, wenige Schritte vom Hauſe entfernt, ohnmächtig zuſammen. In
dieſem Zuſtand fanden ihn bald darauf einige Paſſanten, die ſich ſemer
annahmen und ſofort die Landjägerei benachrichtigten. Das Haus wurde
von einer größeren Anzahl Landjäger umſtellt, doch der Täter war ſchon
verſchwunden. Allem Anſchein nach handelte es ſich um einen
Raubmord.
Ausflügler ſagen aus, daß ihnen ein junger Mann, deſſen Ausſehen
mit den Aufzeichnungen des Förſters übereinſtimmt, kurz nach dem
Zeitpunkt der Tat eine goldene Uhr zum Kauf angeboten habe. Auch
die Uhr iſt mit einer ſolchen, die aus dem Forſthaus verſchwunden iſt,
identiſch. Einige Stunden ſpäter bot der Täter im Berliner Zug einem
Mitreiſenden ebenfalls die geraubte Uhr an, konnte ſie jedoch auch hier
nicht los werden. In der Nacht iſt der Förſter ſeinen Verletzungen in
einem Berliner Krankenhaus erlegen. Auf die Ergreifung des Täters
hat die Rudolf Moſſeſche Gutsverwaltung eine Belohnung von 3000
Goldmark ausgeſetzt.
Am Tegeler See in Berlin geht ein Herr mit ſeinem Hund in der
warmen Nachmittagsſonne ſpazieren. Da kommt plötzlich ein nur mit
einer Badehoſe bekleideter Mann unter Geſtikulationen und Drohungen
auf ihn zu. Nach vielem Hin und Her erfährt er endlich, daß dem
an=
deren, während er badete, die ganze Kleidung geſtohlen worden ſei. Der
Herr mit dem Hunde ſuchte nun den Mann im Adamskoſtüm zu
be=
ruhigen, aber auf alle Troſtſprüche hin gerät
der Mann mit der Badehoſe
noch immer mehr außer ſich und erklärt, daß er der
kommuni=
ſtiſche Reichstagsabgeordnete Thomas aus Hamburg
ſei. Dieſe Erklärung übte aber auf den Herrn mit dem Hunde gerade
die entgegengeſetzte Wirkung aus, als die, die der Reichstagsabgeordnete
erzielen wollte, denn der vorher ſo mitfühlende Herr erwidert jetzt ganz
kühl: „Aber mein lieber Herr Reichstagsabgeordneter, Sie ſtellen ja
Ihrem Parteibewußtſein ein ſchlechtes Zeugnis aus! Der Täter war
jedenfalls auch ein Geſinnungsgenoſſe von Ihnen und hat die Theorie
von der Gütergemeinſchaft in die Praxis umgeſetzt!” Herr Thomas
er=
bat ſich ſchließlich den Hund des Spaziergängers, um die Spur des
Diebes zu finden. Allein der Hund ſchien einer anderen Partei
anzuge=
hören denn er verbellte nur eine badende Dame. Dem
Reichstagsabge=
ordneten blieb nichts anderes übrig, als ſich in einer benachbarten
Schankwirtſchaft wieder in Kleider zu ſtecken und telephoniſch eine
größere Geldſumme aus Hamburg überweiſen zu laſſen.
* Bühnentechniſche Tagung in Frankfurt.
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
A.E. Frankfurt a. M., 7. Juli.
Der zweite Tag der diesjährigen Tagung der techniſchen
Bühnen=
vorſtände, Leiter und Vertreter von Firmen der Bühnentechnik und
die die techniſchen Bühnenvorſtände intereſſieren, Gehalts=, Arbeits=
und Freizeitfragen.
In der anſchließenden gemeinſamen Sitzung aller Tagungsbeſucher
wurden auf Grund eines Vortrags von Herrn Dr. Haſait vom
Dres=
dener Opernhaus über die Verantwortung der techniſchen
Bühnenvor=
ſtände verſchiedene techniſche Vorbeugungsmittel gegen Unfälle
beſpro=
chen. In ſeinem Vortrag wies Dir. Haſait nach, daß die
Verantwort=
lichkeit des techniſchen Bühnenvorſtandes eine ganz ungeheuer große
ſei. Da die verſenkbare Bühne eine „beſonders gefährliche
Dertlich=
keit” iſt, wie es in einem Gerichtsſchreiben heißt, iſt es klar, daß bei der
komplizierten Oertlichkeit und bei dem regen Betrieb bei den Proben
und Vorſtellungen die Verantwortung für Leben und Geſundheit der
geſamten auf der Bühne befindlichen Perſonen keine geringe iſt. Für
den techniſchen Bühnenleiter gibt es nicht nur keine Dienſtvorſchrift,
die ſeine Verantwortung abgrenzt, ſondern die verſchiedenen
Sonder=
beſtimmungen, die feuerpolizeilichen, die Unfallverhütungsvorſchriſten,
die berufsgenoſſenſchaftlichen Beſtimmungen uſw. dehnen dieſe ins
Un=
gemeſſene aus. Eine Verantwortung, zu viel für einen einzelnen
Men=
ſchen, wie Herr Haſait ſagte. Eine beſondere Warnung richtete
Red=
ner an die ſogen, künſtleriſchen Beiräte, die techniſche Verantwortung
beim Fehlen der nötigen techniſchen Vorbildung zu übernehmen.
Der Nachmittag war u. a. der Beſichtigung der Fabriken von Voigt
u. Haeffner und Hartmann u. Braun, die bühnentechniſche Neuerungen
zeigten, gewidmet. Der morgige Schlußtag bringt eine Beſichtigung des
wiedererbauten Wiesbadener Landestheaters.
Ein Landesverräter.
Roſtock. Wie gemeldet wird, wurde der ehemalige Leiter der
Reichskornſtelle in Roſtock, Sundermann, vom Roſtocker Oberlandeg,
gerichts wegen Landesverrats zu drei Jahren Zuchthaus, 1000 Marl
Geldſtrafe und Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von
fünf Jahren verurteilt. Sundermann war tätig als Spion der
Ruhr=
beſatzung, als Spitzel der franzöſiſchen Regierung, der ihr Nachrichten
mitteilte, deren Geheimhaltung im Intereſſe des deutſchen Volkes lag,
Eine großhefſiſche Ausſtellung in Caffel.
Auf Einladung des Caſſeler Vereins für Literatur und
Bühnen=
kunſt 1921 findet am 16. 17. und 18. Auguſt in Caſſel der 5. Bundestag
des Reichsbundes für Volksbühnenſpiele in den Räumen der Stadthalle
ſtatt, zu dem eine ſtarke Beteiligung erwartet wird. Aus dieſem Anlaß
gedenkt der Verein in den Wandelgängen der Stadthalle eine
Ausſtel=
lung unter dem Namen: „Großheſſiſches Kunſt= und Geiſtesleben”
veranſtalten, durch ein Ueberblick über das Schaffen des
geſamtheſſ=
ſchen Stammesgebietes auf dem Gebiete der Zeichenkunſt, des
Kunſt=
gewerbes, der Dichtkunſt, der Muſik und des Zeitungs= und
Zeitſchriſten=
weſens, wvenn möglich auch ein Einblick in Malerei und Plaſtik geboten
werden ſoll. Diejenigen Schriftſteller und bildenden Künſtler, die bereit
ſind, zu dieſer Ausſtellung leihweiſe ihre Bücher bzw. Kunſtgegenſtände
unter Gewährleiſtung unverſehrter Nückgabe zur Verfügung zu ſtellen,
werden ſchon jetzt um Ueberſendung bzw. Mitteilung an den 1.
Vorſitzen=
den, Alexander Wolski, Caſſel, Wieſenſtraße 7, gebeten. Auch
Ver=
legerfirmen und kunſtgewerbliche Werkſtätten können ſich mit einer
ge=
ſchloſſenen Zuſammenſtellung ihrer Erzeugniſſe unter Kenntlichmachung
ihrer Firma an der Ausſtellung beteiligen.
Briefkaſten.
P. P., hier. Ihre Anfrage, betr, einer am 5. Februar 1924 fällig
geweſenen einmaligen Staatsſteuer iſt ſo unklar gehalten, daß eine
Be=
antwortung — zudem im Rahmen eines Briefkaſtens — nicht möglich iſt
Senden Sie uns eine Abſchrift der betr. Steueranforderung ein.
Fleiſchvergiftung.
In Treptow ſind in einer Wirtſchaft nach dem Genuß von
Eis=
beinen am Samstag mittag zehn Arbeiter einer Baugeſellſchaft ſo
ſchwer erkrankt, daß ſie ins Krankenhaus übergeführt werden mußten.
Sämtliche Kranke befinden ſich außer Lebensgefahr. Wie feſtgeſtellt
wor=
den iſt, hatte der Gaſtwirt das an die Erkrankten abgegebene Fleiſch
in gutem Zuſtande gekauft, doch war es infolge der außergewöhnlichen
Hitze verdorben. Nach Angabe der behandelnden Aerzte kommt nur
ſergiftung in Frage.
Schwere Anfälle bei einer Zuverläſſigkeitsfahrt für Motorräber.
Hamburg. Bei der Zuverläſſigkeitsfahrt, die der Lübecker
Motor=
radklub am Sonntag von Lübeck über Segeberg—Neumünſter-Kiel
veranſtaltete, ereigneten ſich mehrere ſchwere Unfälle; der
Motorrad=
händler Steinbach aus Lübeck fuhr bei einer ſcharfen Kurve bei
Fege=
taſche gegen einen Pfahl und war ſofort tot. Zwiſchen Travemünde
und Lübeck erlitt ein Motorrad einen Gabelbruch. Während der
Füh=
rer leicht verletzt wurde, erlitt der Mitfahrer, der Sohn eines
Bank=
direktors aus Schwartau, ſehr ſchwere Verletzungen. In Neumünſter
fuhr eine Maſchine, deren Führer die Gewalt über ſein Rad verlor, in
eine Menſchenmenge und verletzte 6 Perſonen, davon 4 ſo ſchwer, daß
ſie ins Krankenhaus gebracht werden mußten.
Der arbeitsloſe Totengräber,
In Alken an der Moſel hat ſich im Laufe der letzten dreizehn
Mo=
nate kein einziger Todesfall ereignet. Der Totengräber hat daraufhin
dieſer Tage der Gemeindeverwaltung in einem Brief mitgeteilt, daß
er ſein Amt niederlege; denn er wolle ſein Gehalt ſich nicht ſchenken
laſſen, und es ſcheine tatſächlich, daß in Alken abſolut niemand ſterben
wolle.
Große Oelfunde im früheren Deutſch=Neuguinea.
Wie aus Sydney berichtet wird, hat eine Bohrungsexpedition bei
Matapu in dem früheren deutſchen Kolonialgebiet von Neuguineg
ge=
waltige Oelquellen feſtgeſtellt. Der Sachverſtändige der Expedition,
Noß, der ſeit 25 Jahren in allen Teilen der Welt mit Bohrungen nach
Oelquellen beſchäſtigt iſt, erklärte, daß er niemals auf ſo ergiebige
Quellen geſtoßen ſei und kein Oelgebiet kenne, das an Möglichkeiten
mit dem neuentdeckten wetteifern könne. Man hält allgemein die
Ent=
deckung für ein Ereignis von größter wirtſchaftlicher Bedeutung. Die
Ausbeutung der großen Oelquellen, die im vorigen Jahre im
Targ=
naki=Gebiet auf Neuſeeland entdeckt wurden, iſt von einer Geſellſchaft
mit einem Kapital von 500 000 Pfund unternommen worden.
Geſchäftliches.
Brautpaare! In der heutigen Nummer unſeres Blattes
ver=
öffentlicht die Firma Schuh u. Co., Berlin W., Potsdamer Str. 79, ein
Preisausſchreiben, in dem eine richtige Villa von 4 Zimmern als erſter
Preis und eine vollſtändige Ausſteuer als zweiter und dritter Preis
aus=
geſetzt ſind. Die Beteiligung an dieſem Preisausſchreiben iſt jedem
ge=
ſtattet, der ſich 12 Päckchen Bluſin chem. Neinigungsmittel für Bluſen,
waſchechte bunte Stoffe, Stickereien, farbige Herrenwäſche und alle zarten
Gewebe zum Preiſe von Mk. 3 von obiger Firma kommen läßt und die
richtige Löſung einſendet. Das Bluſin iſt ein ſeit 12 Jahren anerkanntes
ſehr gutes Hilfsmittel der Hausfrau, und ein Päckchen Bluſin reicht zum
Reinigen von zwei Bluſen aus.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Donnerstag, den 10. Juli.
Südliche bis weſtliche Winde, Neigung zu Niederſchlägen, warm.
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Landestheater, Kleines Haus, Sommerſpielzeit Bruno Harprecht,
abends 8 Uhr: „Ein Fehltritt”. — Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=
Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Hauptſchriftleitumg: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streel=
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für Sclußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten
GrotserPeus des Tess. LafteesrffehterO
läuft
Bororote WififterPosrGellertoe! ry
Das Wunder der Technlk • Die größte Erfindung der Gegenwark
I. Varleté
II. Kammnerkunst
III. Soenen aus der Oper: „Dle Zauberflöte‟
In 6 Abtellungen:
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V. Dorfldvll (Ein Tag auf dem Bauernhof)
VI. Ein Bllck hinter dle Kullssen
Ausführliche Erklärungen der Erfinder im Eilm durch den Film
Die Tonwellen werden im Eilmband in Lichtstrahlen verwandelt und mnit dem Ellmn-Blldstrelfen zu glelcher Zelt
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men. Bei der Wledergabe erfolgt die Rückverwandlung in Tonwellen, de Welterleltung und Wledergabe durch
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Am 10. ds. Mts. tritt ein neuer
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bis=
herige 15 Minuten=Verkehr auf den Linien
1 und 2, bezw. 3, iſt in 10 Minuten=
Verkehr umgewandelt. Die Linien 5 und
6 behalten zunächſt den bisherigen 15
Minuten=Verkehr bei, doch iſt der
Fahr=
plan für dieſe Linien für die Zeit
mor=
gens und abends teilweiſe weſentlich
er=
weitert. Die genauen Fahrzeiten ſind
aus den in den Straßenbahnwagen und
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ausgehängten Fahrplänen erſichtlich.
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Hannoverſche Verwaltungs= und
Treuhand=Aktiengeſellſchaft,
Darm=
ſtadt: Durch Beſchluß der
Generalver=
ſammlung vom 2. Mai 1924 iſt der
Ge=
ſellſchaftsvertrag geändert. Beſteht der
Vorſtand aus mehreren Perſonen, ſo
wird die Geſellſchaft durch zwei
Vor=
ſtandsmitglieder oder ein
Vorſtandsmit=
glied in Gemeinſchaft mit einem
Pro=
kuriſten vertreten, ſoweit nicht der
Auf=
ſichtsrat einem Vorſtandsmitglied das
Recht der Alleinvertretung einräumt. Dr.
Bernhard Heil, Kaufmann in Darmſtadt,
iſt zum Vorſtandsmitglied beſtellt. —
Der Vorſtand beſteht je nach
Beſtim=
mung des Aufſichtsrates aus einer oder
mehreren Perſonen, die vom Aufſichtsrat
ernannt werden.
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Darmſtadt, den 2. Juli 1924.
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Deutſche Polkskraft im Polkslied.
Von
r. Eliſabeth Noack, Bergſchule Hochwaldhauſen (Oberh.).
Reiche Sammlungen von Volksliedern liegen uns aus
jüng=
er Zeit vor, wie denn alles geſammelt zu werden pflegt, was
reits in Gefahr iſt, zu verkümmern und verloren zu werden.
Zie vor gut hundert Jahren die dichteriſche Seite, ſo begegnet
tzt die muſikaliſche der ſtärkſten Aufmerkſamkeit. Und tatſächlich
auch die muſikaliſche Seite die ausſchlaggebendere, weil Muſik
eſonders unmittelbar auf die Menſchen einwirkt, weil ſie oft der
nzigſte Ausdruck des Innenlebens einer Volksgemeinſchaft iſt.
18 Ausdruck der Volksſeele aber iſt das Lied wieder über die
terariſche und muſikaliſche Seite hinaus reinſter Träger kultu=
Uer Werte, klarſter Spiegel der Zeiten. Und wie das Volkslied
18 ganze Geſchehen des Lebens ſpiegelt, wie es Arbeit und
eier, Tat und Ruhe, Tanz und Spiel beſingt, ſo umfaßt es
leichzeitig alle hierin liegenden ſeeliſchen Regungen, Freude,
cherz, Liebe, Abſchied, Trauer, Stolz, Wehmut, Heimatliebe
nd was ſonſt dem gemeinſamen Empfinden naheliegt.
Die Wiſſenſchaft iſt einmal ſtolz geweſen auf die Feſtſtellung,
Iß auch die alten Volksweiſen beſtimmte, oft nachweisbare
Ver=
ſſer haben, daß ſie nicht etwa auf geheimnisvolle Weiſe plötzlich
nter der Menge auftauchten, wie das zum Beiſpiel Herder
an=
ahm. Und doch hat dieſer reale Nachweis nur ſehr geringe
Be=
eutung. Volkslieder ſind alle im Volke fortgepflanzten Lieder
n Gegenſatz zu den bloß flüchtig umlaufenden. Der
urſprüng=
che Verfaſſer eines Liedes aber tritt dabei ganz zurück, meiſtens
ird er raſch vergeſſen. Denn ſein Eigenerlebnis, das ſich ihm
it Notwendigkeit in Muſik umſetzte, fiel zuſammen mit dem
rleben vieler, es wurde plötzlich verſtanden und in ſeiner
Er=
heinungsform aufgenommen und verbreitet, während die
Her=
inft des Liedes ſich verdunkelte. Ja, das Volk verfügt nun ſo
ark über das ihm zu eigen gewordene Gut, mit ſolchem „
Herren=
fühl”, daß es beliebig umgeſtaltet und zurechtſingt, frei ſchaltet
nd waltet nach ſeiner eigenen Kraft. So kommt es, daß die erſte,
rſprüngliche Form eines Volksliedes — im Gegenſatz zu aller
unſtmuſik — gar nicht als die richtige, maßgebende angeſehen
erden darf, ſondern daß erſt alle Faſſungen verſchiedener Art
id aus verſchiedenen Gegenden und Jahrhunderten zuſammen
18 eine Lied bilden. In Zeiten ſtarker, lebendiger Volkskultur
id dieſe Aenderungen der Melodik, Umbiegungen der Linie,
erlängerungen, Kürzungen und Umſtellungen faſt immer
Ver=
ſſerungen.
Am deutlichſten ſehen wir dieſe dauernden
Umwandlungs=
iozeſſe bei den Kinderliedern, die in ihrer primitiven Art am
enigſtens abhängig ſind von einer erſten Faſſung, von einem
irklichen Urheber. Oft wird ein Spiel in derſelben Stadt in
ner Straße auf die, in einer anderen auf jene Weiſe geſungen.
as Kind greift alles auf, was ihm das Leben bietet, bildet um,
imt ernſt oder ſpottend nach, erfindet täglich neu. Auf der
an=
ren Seite wieder iſt bei aller Wandlung nichts ſo konſervativ,
s das Kinderlied. Götteranrufung, Opfertanz aus germaniſcher
rzeit, alte Sagen, längſtvergeſſene Bräuche haben ſich da noch
halten. Schon unſer „Ringel, ringel, Reihe, wir ſind der
Kin=
r dreie, wir ſitzen auf dem Holderbuſch und rufen alle: Huſch,
iſch, huſch” deutet auf die Vorſtellung vom Holdabuſch, aus
em die kleinen Kinder kommen, und „Ri, ra, rutſch, der König
zt im Buſch” meint mit dem König Wodan ſelbſt. „Wolln
e weiſen Frauen fragen” enthält Stellen, die auf Holdas
rauen hinweiſen, während einer unſerer älteſten Ringelreihen:
Iſt die ſchwarze Köchin da” bis heute noch keine befriedigende
rklärung gefunden hat. Reich vertreten ſind noch heute die
rückenſpiele, die von der Totenbrücke, dem Regenbogen reden.
Auf der Brücke von Abeljon”, (in Frankreich: Sur le pont
Awignon) läßt den alten Gedanken vom Tale Avalun, dem
ande der Seeligen, noch in der Umbildung erkennen. Auf eine
ühmittelalterliche Brautwerberſitte bezieht ſich das Spiel „Es
mmt der Herr mit einem Pantoffel”. „Wir treten auf die
ette” iſt ein olter Reigen zum Frühlingsanfang. Auch die
lindekuhlieder und „Dreht euch nicht um, der Plumpſack geht
im” ſtammen aus älteſter Zeit, — als Spiele waren ſie ſogar
von den alten Griechen bekannt. Zahlreich ſind auch die
Um=
ldungen von Tänzen und Märſchen zu Kinderliedern. Der
iebenſprung, der Ueberreſt eines alten Opfertanzes, kehrt
viel=
chwieder, ebenſo der alte „Schwälmer” und andere Volkstänze.
ielgehörte Armeemärſche bringen die Kinder in vereinfachter
orm gerne an. So wird aus dem Deſſauer Marſch das Liedchen
Brüne, grüne, grüne Peterſilie‟. Der Alltag findet ſeinen Weg
s Spiel, „Der Sandmann iſt da‟, „Annemarie, Philippine, leih
ir mal dei Haſpel” und viele andere Lieder ſind heute noch
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 9. Juli 1924.
Seite 9.
wie einſt lebendig. Faſt unverſchämt iſt oft die Beobachtung der
Erwachſenen, die ſich in den Spielliedern zeigt, ſo wird in der
alten Faſſung von „Wollt ihr wiſſen, wie der Bauer” dargeſtellt,
wie der Bauer ins Wirtshaus geht und trinkt und dann zuhauſe
ſein Weib verprügelt. Die Umbildungen übernommener Lieder
durch die Kinder ſind oft geradezu erſtaunlich glücklich und
be=
weiſen ein geſundes, ſicheres muſikaliſches Empfinden. Faſt
be=
ſchämend für die Erwachſenen, die erzieheriſch auf die Kinder
ein=
wirken wollen, ſind die Veränderungen der zahlreichen
Kinder=
gartenlieder. Beſonders Fröbels oft reichlich geſchraubten Texte
und die von ihm gewählten Melodien haben ſich ſtarke
Wand=
lungen gefallen laſſen müſſen, und zwar entſchiedene
Verbeſſe=
rungen. Zum Beiſpiel machen die Kinder aus Fröbels
gedrech=
ſeltem:
„Wie das Hähnchen auf dem Turme
Sich kann drehn im Wind und Sturme,
Kann mein Kind ſein Händchen wenden,
So ſich neue Freuden ſpenden”
das vereinfachte, aber viel plaſtiſchere:
„Wie das Hähnchen auf dem Turme
Schnell ſich dreht bei Wind und Sturme,
So ſoll ſich mein Händchen drehn,
Das iſt luſtig anzuſehn”
und die vorgeſchriebene Melodie, die nicht typiſch genug gehalten
war, wird von den Kindern durch eine andere erſetzt. Die
Melo=
dien der Kinderlieder zeigen überhaupt ein feſtes Haften am
Elementar=Muſikaliſchen, an einfachen Dreiklangs= und
Tonleiter=
motiven, ſchlichten Rhythmen und klarem Aufbau. Iſt die
ein=
fache Singzeile, etwa „Hier ſitz’ ich und ſtrick’ ich, wenn der Wolf
kommt, ſo lauf ich” noch wenig ausgearbeitet, flattert ſie noch auf
und ab wie ein junger Vogel, der das Fliegen lernen will, ſo
zeigt ſchon das kleinſte Liedchen, zum Beiſpiel „Eia, popeia,
ſchlag’s Gickelche tot, ’s legt mer kei: Eier und frißt mer mei‟
Brot” einen weitergeſpannten Bogen, eine klare Teilung in den
aufſteig nden Vorderſatz mit wachſender Spannungsſteigerung
und einen entgegengerichteten Nachſatz. Ein feines Formgefühl
weiß überall abrundend zu wirken. Daß es tatſächlich auch heute
noch den Kindern angeboren iſt und nur geweckt werden muß,
beweiſen immer aufs neue die Verſuche im Erfinden kleiner
Melzdien durch die Kinder ſelbſt im neuzeitlichen
Schulmuſik=
unterricht.
Das Lied der Erwachſenen zeigt ähnliche Entwicklungen und
Wandlungen wie das Kinderlied, nur daß hier die
Mannigfaltig=
keit der Formen und Arten noch ſtärker, faſt verwirrend zutage
tritt. Da wären zunächſt die Volkslieder ſchlechthin zu nennen,
die wir gefühlsmäßig als ſolche bezeichnen, wie zum Beiſpiel „In
einem kühlen Grunde” oder „Wenn alle Brünnlein fließen‟. Die
meiſten dieſer Art ſind noch nicht viel über 100 Jahre alt, wenige
ältere kamen als lebendiges Volksgut auf uns. Erſt in neuerer
Zeit ſind manche vergeſſene Lieder wirklich wieder zum Leben
geweckt worden durch die Einwirkung ſingender Jugendgruppen
auf die Bevölkerung. Die bekannten Volkslieder des vorigen
Jahrhunderts zeigen wie die Kinderlieder ein typiſches,
unper=
ſönliches Gefühl, alles Individuelle iſt abgeſchliffen, die
Melo=
dik von größter Einfachheit, ſtark vom harmoniſchen Gefühl
beein=
flußt, die Rhythmen ſind ſchlicht, die Formen klar. Die
Zwei=
teiligkeit des Kinderliedes kehrt ähnlich wieder, doch ausgedehnter,
häufig führt das Einſchieben gegenſätzlicher Zwiſchenſätze zur
dreiteiligen Form. Spannung und Löſung ſind ſtärker, die
ver=
mehrte Stoßkraft führt oft zu neuen Anſätzen, beſonders gerne zu
Kehrreimen. Alle Einzelteile des Liedes erſcheinen fein
gegen=
einander abgewogen, das Ganze iſt ein lebensvoller, geſchloſſener
Organismus. Lieder, die zu ſehr vom Elementaren abweichen,
mögen ſie zu perſönlich empfunden ſein oder auch zu wenig
pla=
ſtiſch ſein, können nicht volksläufig werden. Im Ausdruck herrſcht
eben größte Einfachheit. Aber auch größte Stärke. Alles
Freu=
dige tritt in der Melodik klar hervor, Trauer und Schmerz
er=
ſcheinen nach der gefühlvollen Seite hin umgebogen.
Die alten Volkslieder dagegen ſind viel herber und ſchwerer.
Die Melodik haftet an den Kirchentonarten, die Rhythmen
wech=
ſeln, die Linie wird nicht vom harmoniſchen Bewußtſein getragen,
ſondern hat etwas Schwebenderes. Die Lieder aus der größten
Blütezeit des deutſchen Volksliedes, aus dem Zeitalter der
auf=
blühenden Städtekultur des 14. und 15. Jahrhunderts, haben
meiſt eine Feinheit und Kraft zugleich, zeigen eine Größe des
Spannungsbogens, wie ſie uns heute fehlt. Iſt das Lied hier
Träger des perſönlichen und des Gemeinſchaftsgefühls
gleich=
zeitig — im Liebeslied, Standeslied und Arbeitslied —, oder iſt
die muſikaliſche Seite im Tanzlied und Marſchlied beſonders
her=
vortretend, weil an den körperlichen Ausdruck gebunden, ſo wirkt
ſich im Epos, in der Ballade und im politiſchen Liede das
Ge=
dankliche aus, das in dieſem Falle dem Liede Geltung verſchafft.
Unſere alten Epen ſchimmern nur noch ſchwach hindurch bei
man=
chen hiſtoriſchen Liedern, die politiſchen Lieder wechſelten mit den
Ereigniſſen. Von der Reformationszeit an erweitern ſie ſich
zum Nationalliede, wie das jüngſt zur Feier des 400jährigen
Be=
ſtehens des deutſch=evangeliſchen Kirchenliedes wieder viel
ge=
ſungene „Friſch auf in Gottes Namen, du werte deutſche Nation”.
Einen beſonderen, wilden Zweig dieſer Art bilden die
Bänkel=
ſängerweiſen, zu denen ſchließlich auch Luthers Lied auf die
Brüſ=
ſeler Märtyrer zu rechnen iſt: „Ein neues Lied wir heben an”,
und das beſonders von 1800 an durch die zahlreichen
Balladen=
dichtungen zu „Moritaten”=Liedern wurde. Daß das Volkslied
bei ſeiner Einſtellung auf alle Aeußerungen des Lebens auch mit
der Kunſtmuſik in enger Wechſelbeziehung ſteht, oder vielmehr
ſtand, iſt leicht zu erſehen. Gregorianiſcher Choral, Minne= und
Meiſtergeſang empfangen elementare Kräfte und Formſtärkung
durch das Volkslied. Der Kanon entſteht ſchon früh hier, die
Hochblüte des mehrſtimmigen Geſangs im 15. und 16.
Jahrhun=
dert lebt ganz vom Volkslied, ebenſo Suite, Singſpiel und Oper,
ein Teil der klaſſiſchen und die ganze romantiſche Muſik bis auf
Guſtav Mahler.
Die Vergleichung der verſchiedenen Volksliedmelodien
mit=
einander, die Unterſuchung der Umbildungen ,der Miſchung mit
anderen Liedern, der Ausprägung von Kehrreimen, Echoſtellen,
der Nachahmungen und Tonmalereien bleibt Gegenſtand
liebe=
voller Einzelbetrachtung. Aber der erſt dadurch gewonnene Blick
für den Gehalt eines Liedes, für den Zuſammenhang von Text
und Weiſe, für die Feinheiten des Ausdrucks iſt weſentlich und
vollkommen unentbehrlich. Denn ohne die Schärfung unſeres
Gefühls für reine, ſchöne Melodielinie, die allein durch das
Ver=
tiefen in den ganzen Liederreichtum gewonnen wird, iſt die
Be=
ſchäftigung mit dem Volkslied nur verſtandesmäßiges Intereſſe
oder oberflächliches Spiel. Muſik iſt nicht einfach zum Genießen
da, ſondern ſie fordert Dienſt um ihrer ſelbſt willen. „Muſik iſt
nicht Stin mungsangelegenheit, ſondern
Geſinnungsangelegen=
heit”, ſagt Jöde einmal. Und das iſt heute der ſpringende Punkt,
Wohl kann man ſich in weltabgelegenen Gegenden, wie hier im
hohen Vogelsberg, noch darüber freuen, welch große Menge alter
Lieder noch im Volke lebt. Dringen Großſtadtſchlager und Kitſch
auch bis hierher vor — der Schlager mit ſeiner zurechtgeputzten,
unnatürlichen Art iſt nach ein paar Monaten vergeſſen, während
das Volkslied ſein klares, charaktervolles Geſicht weiter behält,
während es weitergeſungen wird, wie ſchon von Eltern und
Großeltern. Aber in den meiſten Gegenden ſonſt und gar in den
Städten liegen die Verhältniſſe bedeutend ungünſtiger. Wie lange
ſich da die alte bodenſtändige Kultur halten kann gegenüber der
auflöſenden ſtädtiſchen Ziviliſation iſt nicht abzuſehen, und alle
ſorgſame Bewahrung und Pflege des Ueberlieferten iſt wohl ein
ſchöner Denkmalsſchutz, aber doch ein Stehenbleiben, ſolange keine
treibende Kraft zu Neuem führt. Da helfen Reformen des
Unter=
richts, aufklärende Vorträge und Volkskonzerte wenig. Man kann
eben nicht dies oder jenes ändern und beſſern, ehe nicht die
Men=
ſchen von Grund aus „wiedergeboren” ſind. Erſt wenn die
Ein=
ſeitigkeit und Halbheit unſerer verhetzten Zeit zuſammenbricht,
erſt wenn von innen heraus das Gefühl für wahres Menſchſein
wächſt, ſteigt die Welle wieder. Ein gewiſſes Neuaufblühen des
Volksgeſanges haben wir in den letzten Jahrzehnten durch den
Wandervogel erlebt, und da kam dieſe Sangesfreudigkeit nicht
durch die Schule, nicht durch Methoden, ſondern ſie war
Aus=
wirkung des neuen Lebens, des neuen Menſchen. Und wenn
nicht alles trügt, ſo wird auf dieſem Wege die wachſende
Volks=
kraft zu neuer Volkskultur und damit auch zu neuer Liedkultur
führen, denn ſchon hat ſich überalt die Jugendbewegung
erwei=
tert zu einer allgemeinen Bewegung, die immer mehr erſtarkt und
eine allgemeine Umwandlung vorbereitet.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 9. Juli 1924,
Rummer 189
Soeben erſchien:
bedeutend erweitert
„Darmſtädter Fahrplanbuchs”
Juli=Auguſt 1924
Mit Fahrplan der Elektr. Straßen= und
Vorortbahn vom 10. Juli 1924
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Rudern.
TXX 3 41. Oberrheiniſche Regatta.
Die vom Mannheimer Regattaverein durchgeführte und im
deut=
ſchen Ruderſport als bedeutend anerkannte Oberrheiniſche Regatta
ver=
einigte auch in dieſem Jahre wieder die beſte ſüddeutſche Nuderklaſſe
am Start. Insgeſamt haben 27 Vereine mit 150 Booten und 664
Rude=
rern Meldungen abgegeben. Die große Meldungszahl machte eine Reihe von
Vorrennen notwendig, die am Samstag und Sonntag vormittag ausgefahren
wurden. Die entſcheidenden Kämpfe in den Hauptrennen wurden in den
Nachmittagsſtunden der beiden Regattatage ausgetragen. Das
freund=
liche Wetter, das der heurigen Mannheimer Regatta im Gegenſatz zu
ihren Vorläuferinnen, die recht oft einen naſſen Verlauf nahmen,
be=
ſchieden war, hatte die Freunde des Ruderſports in ſtattlicher Zahl zum
Neckar gelockt. Eine ſolch große Beſucherzahl, wie beiſpielsweiſe in
Mainz, wo im Laufe der Jahre die Regatta den Charakter eines
Volks=
feſtes und damit ein ungemein lebhaftes Bild angenommen hat, dürfte
allerdings in Mannheim ſo bald nicht erreichſt werden, zumal hier der
Pferderennſport weite Kreiſe der Bevölkerung anzieht.
Die Hauptrennen am Samstag nachmittag, deren Ergebnis wir
bereits in unſerer Sonntagsausgabe veröffentlichen konnten, brachten
vorwiegend die Mannheimer, Frankfurter, Mainzer und Wormſer
Ver=
eine an den Start. Erfolgreich, wenn auch etwas unerwartet, ſchnitt
der Heidelberger Ruderklub ab, deſſen Rennmannſchaften ſich im Mühlau=
Vierer und Badenia=Vierer den Sieg nicht entreißen ließen. Den
Heidel=
bergern Ruderern darf auch ein Lob über ihre gleichmäßige reine
Schlag=
art gezollt werden. Im Einer für Junioren ſchlägt Fritz Mutſchler (
Ruder=
geſellſchaft Worms) ſeine Gegner überlegen mit mehreren Bootslängen,
muß aber den Sieg im Straßburg=Gedächtnis=Einer trotz glänzenden
Endſpurts dem bekannten Frankfurter Skuller Kruck (Frankf.
Ruder=
geſ. „Germania”) überlaſſen. Im Jungmann=Vierer kamen dann auch
die Mannheimer Farben zu Ehren, indem die, Amicitia” die vom Start an
in Führung ging, das Rennen vor Frankfurt und Worms zu ihren
Gunſten entſchied. Eie längere Verzögerung brachte das letzte Rennen,
der Pfalz=Achter, bei dem es zwei Fehlſtarts und Proteſte gab. Das
Rennen wurde ſchließlich dem Mannheimer Ruderklub zugeſprochen.
Der zweite Regattatag.
Auch der zweite Tag der Mannheimer Regatta brachte bei
herrlich=
tem Wetter und gutem Beſuch hervorragenden Sport. Es gab überaus
ſcharfe Kämpfe, wie ſie der ehrgeizige Sportsmann und nicht minder das
ſportintereſſierte Publikum wünſchen. Die 12 ſonntäglichen
Haupt=
rennen eröffneten mit dem Leichtgewichtsvierer, den der Mannheimer
Klub überlegen gewinnt. Beſte ſüddeutſche Ruderklaſſe repräſentiert in
dieſem Jahre auch die Frankfurter Rudergeſellſchaft „Germania”, die an
den beiden Mannheimer Regattatagen fünf Siege an ihre Fahnen heften
konnte. Den Jungmannen=Achter holte ſich die in beſter Form befindliche
Mannſchaft des Mainzer Rudervereins, der erſt vor kurzem ſeinen 500
Sieg feiern durfte. Der Rheinmeiſterſchafts=Einer wurde eine ſichere
Beute von Mutſchler von der Rudergeſellſchaft Worms, die mit ihren
Skullern, Mutſchler und Wolf (Wolf ſiegte im Einer für Jungmannen)
auf der Regatta drei Siege errang. Einen intereſſanten und ſpannenden
Kampf lieferten ſich die Mannheimer „Amicitia” und der Wormſer
Ruderverein im Rheinhafen=Vierer. Nach ſcharfem Bord= an Bordkimpf
über die ganze Bahn entſchied die Amicitia=Mannſchaft im Endſpurt —
das letzte hergebend — das Rennen zu ihren Gunſten. Im Troſtvierer
wurde dem Ludwigshafener Ruderverein ein wohlverdienter und vergönnter,
wenn auch einziger Erfolg zu teil. Im Endkampf um den großen Achter,
der Senſation des Tages, lieferten ſich die Frankfurter „Germanen” und
die Kaſteller Rudergeſellſchaft einen erbitterten Kampf, in den vor dem
Ziel Anfeuerungs= und Begeiſterungszurufe des aufgeregten Publikums
hineinklingen. Das Große Achter=Rennen wurde von Kaſtel in
glän=
zendem Endſpurt, die beſondere Stärke der Kaſteler, mit einer
Viertel=
länge gewonnen.
Einzelergebniſſe.
X. Leichtgewichts=Vierer. Ehrenpreis, gegeben von der
Rudergeſellſchaft Rheinau. Offen für Ruderer, die vor dem 1. Januar
1924 in einem offenen Rennen im Niemenboot nicht geſiegt haben.
Ge=
wicht der Ruderer zuſammen höchſtens 250 Kilogramm. 1. Mannheimer
Ruderklub (Walter Oldenburger, Erich Schmelcher, Friedrich Scholl,
Karl Haag; St. Hch. Scholl) 7,55. 2. Rudergeſellſchaft Worms 8,18. 3.
Mannheimer Ruderverein „Amicitia” 8,46. (Vom Klub überlegen
ge=
wonnen).
XI. Bweiter Vierer. Ehrenpreis, gegeben vom Mannheimer
Ruderverein „Amicitia”. Offen für Ruderer, die nicht zu Nennen 6
(Verbands=Vierer) und Rennen 12 (Vierer ohne Steuermann) genannt
ſind, noch genannt werden. 1. Heidelberger Ruderklub (Friedr. Zipperer,
Jürgen Stange, Heinrich Bender, Joachim Nichter; St. Dr. Franz
Engelberth) 7.20. 2. Mainzer Rudergeſellſchaft 7,22,8. Mannheimer
Ruderklub aufgegeben. (Der Mannheimer Klub ſcheint ſich für den
kurz darauf folgenden Jungmannen=Achter zu ſchonen).
XII. Vierer ohne Steuermann. Wanderpreis, gegeben
von Großherzog, Friedrich I. von Baden. 1. Frankfurter
Rudergeſell=
ſchaft „Germania” (Erwin Schlebach, May Goriſſen, Hch. Schultheiß,
Adolf Schmidt), 7,05,4. 2. Mainzer Ruderverein 7,09,8. 3 Stuttgarter
Rudergeſellſchaft 7.18,6. (Guter Start, die techniſch gut durchgebildete
Mannſchaft der „Germania” verhilft dieſer zum Sieg, mit 2 Längen
gewonnenes Nennen).
XIII. Jungmannen=Achter. Ehrenpreis, gegeben vom
Mannheimer Regattaverein. 1. Mainzer Ruderderein (Hans Seipel,
Heinz Herberg, Georg Kullmann, Hermann Petry, Bruno Mayer, Alex
Blum, Philipp Hilbert, Anton Seemann, St. Hans Kalkhof) 6.42,2. 2.
Mannheimer Ruderklub 6,50. „Schwaben” Heilbronn aufgegeben. (Die
Schwaben fallen bei 1000 Meter ab und geben kurz darauf das Nennen
auf. Mainz geht in Führung und gewinnt mit 2 Längen vor dem
Mannheimer Klub.
XIV. Rheinmeiſterſchaft=Einer. Wanderpreis, gegeben
vom Mannheimer Regattaverein und Mainzer Ruderverein. Offen
für alle im Stromgebiet des Rheins ſeßhaften Verbandsvereine. 1. Firt
Mutſchler (Rudergeſellſchaft Worms) 8,57. 2. Eugen Kruck (Frkf. „
Ger=
mania”) 9,01. 3. Stefen Welker (Ludw. Ruderverein) 9,12 (Mutſchler
führt leicht über die ganze Bahn und liefert ſich mit Kruck einen ſcharfen
Endkampf. Sehr ſchönes Rennen.
XV. Hochſchul=Vierer. Wanderpreis, gegeben von
Großher=
zog Friedrich II. von Baden. Offen für immatrikulierte oder vor dem
Staatsexamen ſtehende Studierende des In= und Auslandes, die in einer
anderen Fakultät das Staatsexamen noch nicht beſtanden haben. 1.
Heidelberger Ruderklub (P. Schlatter, ſtud. jur., J. Stange, ſtud. jur.,
H. Bender, ſtud. theol., O. Haug ſtud. jur., St. N. Althaber, ſtud. med.)
im Alleingang 7,44. („Rheno=Frankonia” Frankfurt ſcheidet wegen
Dollenbruch auf der Hinfahrt zum Start aus dem Nennen aus).
XVI. Rheinhafen=Vierer. Ehrenpreis, gegeben vom
Mann=
heimer Ruderklub. Offen für Ruderer, die nicht zum Verbandsvierer,
Vierer ohne Steuermann, zweiter Vierer, Gaſt=Vierer und Großer
Achter genannt ſind und noch nachträglich dazu genannt werden
und die vor dem 6. Juli 1924 noch in keinem offenen Rennen
um Wander= oder Herausforderungspreiſe geſtartet haben). 1.
Mann=
heimer „Amicitia” (Heinrich Schweikhardt, Guſt. Meier jr. Erich
Schlatter, St. Heinr. Kunz) 7.21,8. 2. Wormſer Ruderverein 7,22.
Bord=Bordkampf, wechſelnde Streckenerfolge. Von Amicitia im
End=
ſpurt gewonnen).
XII. Rhein=Achter für Junioren. Ehrenpreis, gegeben
vom Mannheimer Regattaverein. 1. Frankfurtc: Rudergeſellſchaft „
Ger=
mania” (Friedr. Schäfer, Willi Rahn, Fritz Enke, Hans Stichter, Rob.
Kühlewem, Walter Eberle, Kurt Maletzki, Willi Rauſch, St. Willi
Gün=
ther) 6/44. 2. Kaſteler Rudergeſellſchaft 6/44,2. 3. Nudergeſellſchaft
Worms 6,47,2. (Scharfer Kampf, Bord= an Bordkampf,) von
Frank=
furt im Endſpurt gewonnen).
XIII. Einer für Jungmannen. Ehrenpreis, gegeben
vom Regatta=Komitee. 1. Karl Wolf (Rudergeſellſchaft Worms) 8,19. 2.
Walter Oppenheimer (Frkf. Rudergeſellſchaft „Germania”) 8,29. 3. Willi
Fiſcher (Rudergeſellſchaft Rheinau) 8,36,4.
XIX. Troſt=Vierer. Ehrenpreis gegeben von der Mannheimer
Rudergeſellſchaft. Offen für Ruderer, die vor dem 6. Juli 1924 in einem
haben. 1. Ludwigshafener Ruder=
. Nitthaler, Helmuth Renner, Hans
inklub „Alemania” Karlsruhe 7,47,
3. Rudergeſellſchaft Rheinau 8,04. (Ludwigshafen ſiegt mit mehreren
Längen).
XX, Doppelzweier ohne Steuermann. Ehrenpreis,
gegeben vom Negatta=Komitee. 1. Frkf. Nudergeſellſchaft „Germania”,
(Eugen Kruck, Karl Hügel) 7,22,6. 2. Gießener Nudergeſellſchaft 1877
7,42,8. (Frankfurt ſiegt leicht mit mehreren Längen. Fünfter Sieg der
„Germania” auf der Mannheimer Regatta).
XXI. Großer Achter. Wanderpreis, gegeben von Kaiſer
Wil=
helm II. 1 „Kaſteler Rudergeſellſchaft (Kurt Brahm, Adam Weiſenberger.
Karl Schandua, Georg Ehmig, Jak. Rath, Willi Berg, Joſ. Licht, Fritz
Schandua, St. Emil Niehl) 6,30. Frankfurter Rudergeſellſchaft „
Ger=
mania” 6,30,2. Heißer Bord an Bordkampf auf der ganzen Bahn,
Kaſtel gewinnt in einem glänzenden Endſpurt).
Die große Mannheimer Ruderſchlacht iſt geſchlagen! Die
Mann=
heimer Regatta hat gehalten, was ſie verſprach: ſcharfe Kämpfe. An der
Spitze der erfolgreichen Vereine marſchiert die Frankfurter „Germania”
mit 5 Siegen. Ihr folgen der Mainzer Ruderverein, die
Rudergeſell=
ſchaft Worms und der Heidelberger Klub mit je drei Siegen. Von den
hieſigen Vereinen waren die Mannheimer „Amicitia” und der
Mann=
heimer Klub in je zwei Rennen ſiegreich. Einen Troſtſieg im
Troſt=
vierer errang der Ludwigshafener Nuderverein. Der Rudergeſellſchaft
Rheinau, dem jüngſten Mitgliede des Mannheimer Regatta=Vereins
rangierte ſich in zwei Rennen auf den dritten Platz. — Die Abwicklung
der einzelnen Rennen erfolgte am zweiten Tage ohne jede Störung und
programmäßig. Die Regattaleitung arbeitete muſterhaft. Als
Schieds=
richter fungierten die Herren Oskar Cordes=Mainz, Dr. Hemme=
Eber=
ſtadt, Dr. H. von Neuenſtein=Heidelberg. Auch für die Unterbringung
der Preſſe war in glücklicher Weiſe geſorgt worden.
tg.
Leichtathletik.
„Heſſen” Verein für Leibesübungen.
Bei den am Sonntag in Heddernheim ſtattgefundenen nationalen,
leichtathletiſchen Wettkämpfen, waren die Darmſtädter Leichtathleten
durch „Heſſen” V. f. L. vertreten. Die Wettkämpfe fanden auf einer
Raſenrundbahn ſtatt, wodurch die Zeiten beeinflußt wurden. Trotzdem
wurde ein guter Sport geboten. Im 100 Meter=Lauf für Erſtlinge
wurde H. Klein 2. mit 12 Sekunden. Im 400 Meter=Lauf, offen, vergab
H. Schnelle den ſicheren Sieg, indem er zu früh abſtoppte und mit
Hand=
breite vom Zweiten kurz vor dem Ziel abgefangen wurde. Zeit 55,1 Sek.
Im 800 Meter=Lauf der Jugend belegte Karl Müller den 3. Platz in der
guten Zeit von 2,12 Minuten. Im 3000 Meter=Lauf, offen, konnte W.
Hofmann den 4. Platz belegen.
Fußball.
Spielvereinigung 1921, Darmſtadt.
Nachdem die erſte Mannſchaft ſchon zwei Sonntage pauſierte,
emp=
fängt ſie zu einem Propagandaſpiel am Samstag abend den mehrfachen
Kreis= und Bezirksmeiſter Frankfurt=Weſtend. Mit dieſer
Ver=
pflichtung iſt der Spielvereinigung ein großer Wurf gelungen.
Nie=
mand ſolle verſäumen, ſich dieſes Spiel anzuſehen. Beide Mannſchaften
werden in kompletter Aufſtellung antreten. Näheres ergeht noch. —
Am vergangenen Samstag weilte die erſte Mannſchaft, mit reichlichem
Erſatz in Bickenbach und gewann knapp 2:1, trotz erdrückender
Ueber=
legenheit. Ecken 7:0 für Darmſtadt. — Auch an dieſer Stelle erſuchen
wir unſere Mitglieder nochmals, am kommenden Freitag pünktlich ſich
einzufinden.
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innerung bringen und veranstaltet deshalb folgendes Preisausschreiben:
Aus den Silben: ak-berg-—blu-isa la—1a—1i—nürn—
se—spit—su-ur—ze sind 6 Worte zu bilden, die bedeuten:
1. Kleidungsstück der Dame, 2. einen Farbton, 3. weiblicher Vorname, 4. zartes
Gewebe, 5. biblischer Name, 6. eine Stadt in Bavern. Die Namen untereinander
gestellt ergeben in den Anfangsbuchstaben unser bekanntes Fabrikat.
Mk. 20000.—
Mk. 4000.—
Mk. 8000.—
Mk. 8000.—
Mk. 4000.—
Mk. 8000.—
Mk. 14000.—
Mk. 10000.—
Mr. 30000.—
10000 Preise im Werte von Mark 100 000.—
Bedingungen.
An Preisen verteilen wir für je 1000 Eingänge Nolars Steppe; Berlin W, Bülowstr. 84, des
Reklamefachmannes Fritz Krielke, Berlin-
Schöneberg, Innsbruckerstr. 42, Herrn Dir.
Schumann der Westo G. m. b. H., Berlin W.
Gelsbergstr. 20 und dem Inhaber der Firma
Schuh & Co., Herrn Emil Mursch, Berlin W57,
Potsdamerstr. 79. Sämtliche Preisträger wer-
Preisausschreiben” an die untenstehende Der letzte Einsendungstag ist der 10,
Sep-
tember 1924, Datum des Poststempels.
Angestellte der im Preisrichter-Kollegium
vertretenen Firmen scheiden bei der
Preis-
verteilung aus. Mib diesen Bedingungen
er-
klärt sich jeder Teilnehmer unter Ausschluß
des Rechtsweges einverstanden. Die Preise
werden den Gewinnern kostenlos zugestellt.
Wie neu werden Blusen, Stoffe, Handarbeiten, Gar-
BIUSIN: dinen mit Blusin. Unerreichtes Mittel zur chem.
Rei-
nigung aller zarten Gewebe in Seide, Tüll, aller Arten Blusen,
wasch-
echter bunter Stoffe, Stickereien, farbiger Herrenwäsche usw.
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gewordene Farben erhalten wieder Feuer und die Stoffe Appretur.
Der Inhalt einer Packung genügt zum Reinigen von 2 Blusen.
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ſich an der Kaſſeoder Zigarren=Geſchäft
Ludwig, Karlſtraße 7. (B8859
Darmſtädter Tagblatt
4
Handel und Wandel in Heſſen.
— Chemiſch=techniſche Geſellſchaft mit beſchränr
ter Haftung Darmſtadt. Gegenſtand des Unternehmens:
Her=
ſtellung und Vertrieb von Chemikalien und techniſchen Inſtrumenten.
Stammkadital: 5000 Goldmark. Geſchäftsführer: Dr. Erich Baſtian,
Direktor in Darmſtüadt.
Konkurſe. Eröffnet wurde Konkurs über das Vermögen des
Erich Schröter, Kaufmann, in Darmſtadt, am 3. d. Mts. Verwalter
iſt: Rechtsanwalt Dr. Neuroth, hier. Anmeldefriſtablauf: 5. Auguſt.
Prüfungstermin: 25. Auguſt, vormittags 9 Uhr, beim Amtsgericht I, hier.
Geſchäftsaufſicht iſt am 4. ds. Mts. angeordnet über die
Firma Fahrzeugfabrik A.=G., hier. Als Geſchäftsaufſichtsperſon wurde
Amtsgerichts=Taxator L. Raab, hier, beſtimmt. Gläubigerverſammlung
am 17. Juli, nachmittags 4 Uhr, beim Amtsgericht I hier.
+ Schirm= und Pelzwarenfabrik Leonhard Hitz
in Offenbach a. M. Die ſelbſtändigen
Zweigniederlaſ=
ſungen der Schirm= und Pelzwarenfabrik, Leonhard Hitz in
Offen=
bach a. M. zu Hannover, Frankfurt a. M. und Freiburg
i. B. ſind als ſolche aufgehoben. Die in Hannover, Frankfurt a. M.,
Freiburg i. B. und Offenbach a. M. beſtehenden Verkaufsniederlaſſungen
ſind ſeit dem 1. Februar 1924 ſämtlich unverändert als
Vertriebsgeſell=
ſchaft mit beſchränkter Haftung mit dem Sitz in Offenbach a. M.
zu=
ſammengefaßt.
t. Keramiſche Manufaktur in Oberheſſen. Unter der
künſtleriſchen Leitung von Well Habicht hat ſich eine „Heſſiſche
Kerami=
ſche Manufaktur A.=G. in Großen=Linden” als Nachfolgerin der
ehe=
maligen Großherzöglichen Manufaktor in Darmſtadt gebildet. Der von
der kaufmänniſchen Leitung bereitgeſtellte techniſche Apparat, der alle
in den letzten Jahren auf keramiſchem Gebiet gemachten Erfahrungen
berückſichtigt, ſetzt den Künſtler und ſeine Mitarbeiter in den Stand,
ihr Beſtes zu geben, ſo daß die Erzeugniſſe des neuen Unternehmens
hoffentlich bald auf dem Kunſtmarkt Beachtung finden werden.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
t. Anwendung der Kartellverordnung im
beſetz=
ten Gebiet. Von der Kartellſtelle des Reichsverbandes der
Deut=
ſchen Induſtrie wird darauf hingewieſen, daß die Interalliierte
Rhein=
landkommiſſion gegen die Anwendung der Kartellverordnung keine
Ein=
wendungen erheben will unter dem Vorbehalt, daß die Beſtimmungen
der genannten Verordnungen in keiner Weiſe die Ausführung der
Ver=
ordnungen, Anweiſungen und Entſcheidungen der Kommiſſion, ſowie
der von den Beſatzungsbehörden mit den induſtriellen Verbänden der
beſetzten Gebiete getroffenen Abkommen beeinträchtigen und daß die
von den deutſchen Behörden auf Grund der genannten Verordnungen
erlaſſenen Beſtimmungen der Kommiſſion zur Prüfung vorgelegt
wer=
den müſſen, ehe ſie im beſetzten Gebiet angewandt werden konnen.
fm. Von der Badiſchen Handwerkskammer. In einer
Vorſtandsſitzung der Badiſchen Handwerkskammer, die dieſer Tage in
Bühl abgehalten wurde, iſt mitgeteilt worden, daß die
Handwerkskam=
mer ſchon mehrfach bei den zuſtändigen Stellen um Erweiterung der
zinsloſen Stundungsmöglichkeiten bei den Finanzämtern erſucht hat.
Der Vorſtand der Handwerkskammer verwirft den ſteuerlichen Cingriff
in die Mieten, ſoweit er fiskaliſchen Zwecken dienen ſoll. Weiterhin
wurde die Forderung der alsbaldigen Aufhebung des
Reichsmietenge=
ſetzes und des Wohnungsmangelgeſetzes und an deren Stelle einfache
und klaue Uebergangsbeſtimmungen bis zur Wiederherſtellung der freien
Wirtſchaft gefordert. Bezüglich der Regelung des Lehrlingsweſens iſt
erneut der Grundgedanke betont worden, daß die Handwerkslehre, auf
der Werkſtattlehre aufgebaut und durch die Schule ergänzt, ein
Er=
ziehungs= und Bildungsvorgang iſt, und niemals ein Arbeitsverhältnis
darſtellen kann. Es wurde ferner in der Vorſtandsſitzung beſchloſſen,
für den Handwerkskammerbezirk Karlsruhe ein Schiedsgericht zur
Schlichtung und Entſcheidung von gewerblichen Streitigkeiten zu
er=
richten.
Wirtſchaft des Auslandes.
B.R. Aufhebung des freien Deviſenhandels in
Portugal. Auf Grund einer am 1. Juli in Kraft getretenen
amt=
lichen Verfügung iſt in Portugal der freie Deviſenhandel aufgehoben
worden. Deviſengeſchäfte dürfen nur noch von Banken und
Bankgeſchäf=
ten getätigt werden, die von der Regierung als Deviſenbanken
zuge=
laſſen ſind. Zuwiderhandlungen gegen die Deviſenverordnungen
wer=
den mit Geldbußen von 5000 bis 50 000 Eskudos beſtraft, während in
Wiederhölungsfällen den Banken die Lizenz entzogen wird
B. R.- Türkiſche Eiſenbahn=Projekte. Die türkiſche
Firma Nemli Zade Brothers, die die Konzeſſion für die geplanten
Bahn=
linien Samſun=Terme und Samſun=Bafra beſitzt, hat die Finanzierung
des Bahnbaues in Angriff genommen und zu dieſem Zweck eine
Aktien=
geſellſchaft gegründet, der die Konzeſſion übereignet werden ſollen. Die
erforderlichen recht beträchtlichen Mittel ſollen ausſchließlich in der
Türkei aufgebracht werden, da jeder ausländiſche Einfluß auf die
Bahn=
linie ausgeſchaltet bleiben ſoll.
9. Juli 1924 Nr. 18
Meſſen.
* Paßerleichterungen für Beſucher der Wiener
Herbſtmeſſe 1924. Das Bundeskanzleramt hat ſeine
Zuſtim=
mung dazu erteilt, daß Kaufleute, welche zum Beſuche der Wiener
Herbſtmeſſe 1924 (7. bis 14. September) nach Oeſterreich reiſen, das
Paßviſum nicht bei den öſterreichiſchen Vertretungsbehörden im
Aus=
land einholen müſſen, ſondern daß es genügt, wenn der Meſſebeſucher
bei einer der Vertretungs= oder Auskunftsſtellen der Wiener Meſſe im
Ausland einen Paßviſumkoupon mit Paßviſummarke löſt, der nebſt
Reiſepaß und Meſſeausweis beim Grenzübertritt vorzuweiſen iſt. Für
den Paßviſumkoupon ſamt Viſummarke wird eine Gebühr erhoben,
welche um 50 Prozent geringer iſt, als die ſonſt zu bezahlende
Paß=
viſumgebühr. Die Paßviſummarke iſt für die Zeit vom 18. 8. bis 30. 9.
1924 gültig.
w. Amtliche Notierungen der Frankfurter Börſe,
Abteilung Getreide, vom 8. Juli. Getreide, Hülſenfrüchte und
Bier=
treber ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack. Preis
je 100 Kilogramm. Weizen (Wetterau) 16,75—17,25; Noggen 15,50—16
Sommergerſte für Brauzwecke 16,50—17; Hafer (inländiſch) 15,75 bis
16,25; Hafer (ausländiſch) — —; Weizenmehl, ſüdd. Spezial 0 28—29,25;
Roggenmehl 23—23,50; Weizen= und Noggenkleie 8,50—9 Mark.
Ten=
denz: feſt.
w. Berliner Produktenbericht. Am Produktenmarkt
erfolgten keine größeren Preisbewegungen. In Bezug auf Brotgetreide
hatten die niedrigen Notierungen Amerikas ein Gegengewicht durch die
Feſtigkeit Rußlands. Roggen war begehrt aus Mitteldeutſchland.
Größe=
res Geſchäft ſcheiterte aber an der geringen Nachgiebigkeit der
Preis=
forderungen. Für ſpätere Lieferung gab ſich erhöhtes Intereſſe kund.
Das Weizengeſchäft war ruhig. Hafer behauptete ſeinen Preisſtand.
Gerſte hatte feſte Haltung infolge ſehr geringer und anziehender
aus=
ländiſcher Offerten. Mehl wurde wenig umgeſetzt. Futterartikel waren
beſonders für ſpätere Lieferung mehr gefragt.
t. Nürnberger Hopfenmarkt. Zufuhr 10 Ballen, Umſatz
10 Ballen. Die Geſchäftslage iſt ſehr ruhig und gedrückt. Markthopfen
360 Mark. Hallertauer 370 bis 400 Mark.
* Schmiermittelmarktbericht. Die Marktlage iſt
un=
verändert geblieben. Die enorme Geldknappheit verhindert eben
jeg=
liches Geſchäft. Die Offertpreiſe waren ungefähr folgende:
Unverzollt Verzollt
Naßdampf=Zylinderöle: Visk. 4—5/100 Flp. 240 8 6.50 8 9.35
Heißdampf=Zylinderöle:
4—5/100
—5/100
4—5/100
—6/100
240/80 „
280/90
290/300 „
ca. 320
Amerik. filtr. Zylinderöl, Marke „Continental‟ ...
Maſchinenöl=Raffinate: Visk. 2—3/50 Flp. 150/60
Maſchinenöl=Deſtillate:
„ 4—5/50 180 4—5/50 * üb. 200 5—6/50 * ca. 180 6—7/50 n 180/90 7—8/50 üb. 200 7—8/50 230/40 3—9/50 210 z—6/50 * 180 7—8/50 180 6.75
8.50
10.50
12.—
14.—
11.—
G.—
7.50
8.—
8.—
8,25
8.50
8.60
8.75
5.75
6.—
„ 9.60
„ 11.35
„11.35
„ 14.85
„ 16.85
„ 13.85
„ 8.85
„ 10.35
„10.85
„ 10.85
„11.10
„11.35
„11.45
„11.65
„ 8.60
„ 8.85
7.50 „ 9.25
9.50 „ 12.00
„ 28.25 „ 31.75
6.00 „ 8.85
Maſchinenfett, hellgelb, unbeſchwert, Tropfp. 80/90
Amerik, Natur=Vaſeline, hellgelb, techniſch
pharmazeutiſch „ 11.00 „ 14.50
weißlich,
weiß,
30.00 „ 33.50
ſchneeweiß
32.00 „ 35.50
Amerik. Vaſelineöl, hellgelb, entſcheint
alles per 100 kg Reingewicht, verzollt, reſp, unverzollt; ab Lager
Hamburg.
Börſen.
* Frankfurter Börſe vom 8. Juli 1924. (Eigener Bericht.)
An der heutigen Börſe ſetzten Türkenwerte ihre geſtrige Steigerung in
erheblichem Maße und bei großem Geſchäft weiter fort. Insbeſondere
4 Proz. Zolltürken wurden lebhaft gehandelt und waren zeitweiſe bis
71/ Bill. Proz. geſteigert, ſie ſchloſſen mit 62s. Käufe des Heimatlandes
ſollen angeblich die Urſache der Steigerung ſein. Im Anſchluß daran
lagen auch Ungar. Renten feſter, beſonders die 4 Proz. Goldrente, die
bis 5 Bill. Proz. gehandelt wurde. Deutſche Renten waren heute
ver=
nachläßigt. Kriegsanleihe, die vorbörslich bis 320 Milliarden Proz.
genannt worden war, wurde anfangs um 300 gehandelt, ſchloß aber
275. Angeblich auf Exekutionen von Hauſſeengagements. Auch Preuß.
Conſols lagen entſprechend ſchwächer. Die Aktienmärkte verharrten
auch heute in ihrer luſtloſen Haltung. Die Umſätze waren hier
außer=
ordentlich gering und die Kurſe bröckelten im Verlaufe der Börſe weiter
ab. Die Werte der Metallbank=Konzerns waren auf die geſtrige Mitte
lung hin heute weiter angeboten. Im freien Verkehr, der ebenfalls ſ
ſtill lag, hörte man: Becker Stahl 1,5 Becker Kohle 3,5, Benz 2
Brown Boveri 0,9, Growag 0,130, Krügershall 25/, Petroleum 1
Naſtatter Waggon 2, Ufa 4
½=
w. Berliner Börſenbericht. Am Effektenmarkt herrſch
eine ſchwache Stimmung. Gleich von Beginn an drückte vermehrt
Angebot der Platzſpekulation, wozu die ſchleichende Wirtſchaftskriſe ur
die verworrene außenpolitiſche Lage den Anlaß gaben. Ein Gege
gewicht war bei dem vollſtändigen Fehlen von Käufern nicht vorhande
und ſo bröckelten die Kurſe am Induſtrieaktienmarkt nahezu durchw
ab. Erheblicher waren die Einbußen auf dem Montanaktienmarkt,
Bochumer 3½, Gelſenkirchener 2‟/., Eſſener Steinkohlen und Harpene=
Kattowitzer 13 Klöcknerwerke über 5 und Mannesmann 134 B.
verloren. Berlin=Karlsruher Induſtrie büßten im Verlaufe der 9
ſogar faſt 10 B. pCt. ein; auch Löwe mußten weitere 2 V. pCt. he
geben. Eine feſte Haltung bekundeten Elektriſche Hochbahnen und
allem Canada=Aktien, von denen letztere vorübergehend ſich um 4½
pCt. höher ſtellten. Auf dem Bankenmarkte erfuhren nur Berlin
Handelsgeſellſchaft einen bemerkenswerten Rückgang. Reichsbankante
wurden zu etwa 35 Proz. im freien Verkehr gehandelt. Auf Grund
Beſchluſſes des Börſenvorſtandes, wonach dieſes Papier vom 1. Aug
ab zur amtlichen Notierung im Freiverkehr zugelaſſen wird. Auslä
diſche Renten waren gut gehalten; türkiſche Anleihen beſſerten ſich
vermehrter Nachfrage. Die 5proz. Deutſihe Reichsanleihe ſetzte
über dem geſtrigen ſchwachen Nachbörſenkurſe etwas höher ein, b.
dann aber bei mäßigem Geſchäft wieder ab. Die übrigen deutſch
leihen ſchwächten ſich ab.
Oeviſenmarkt.
.. 74.76 74.76 75 Spanien .............." 54.86 55.46 55.74 Wien (i. D.=Oſterr. abg.). 5.91 5.91 5. 93— Prag................. 12.24— 12. 12.27— 2.33— vol Budapeſt. . . . . . . . . . . 5.09 5.09 5. Buenos=Aires. . . . . . . . . . 1.335 1.333 1.345 El Bulgarien. .. . . . . . . . . .." 3.01 3R 3.01— 3.03 — voll Japan . . . . . . . . . . . . . .. 1.76— 1.77 1.75 1.76— voll Rio de Janeiro ..... .. ." 0.43— 0.4 0.42— 0.43 — voll Belgrad. . .
503- 4.93— 4.95— voll Liſſabon. 1147 11.47 11.53 voll Danzig". 72.54 72.62 72.98 voll
Berliner Kurſe
Sämtliche Zahlen
(Eigene telegr. Meldung.
verſtehen ſich mit 1000 000000.
Aktiengeſ. für Anilinfr.
AſchaffenburgerZellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch..
Berl.=Anhalt=Maſchinen
Berl. f. Elektr. W. vorzug.
Bismarckhütte ......"
Braunkohlen=Briketts.
Bremer Vulkan ..
Wolle. ......
Chem. Hehden ......."
Weiler
.
Deutſch=Atlant. Tel..
Deutſche Maſchinen.
Deutſch=Niedld. Tel. .
Deutſche Erdöl .....
Deutſche Petroleum ..
Dt. Kaliwerke ....."
Dt. Waffen u. Munition
Donnersmarckhütte .
Dynamit Nobel ......
Elberfelder Farben. ..
Elektr. Lieferung ...."
R. Friſter ........"
Gaggenau Vorz...
Gelſenk. Gußſtahl ..
Geſ. f. elektr. Untern...
Halle Maſchinen .....
Han. Maſch.=Egeſt..
ten. 8500 63500 58500 Roſitzer Bucker 22500 61750 61000 Rütgerswerke. 16500 5100 4750 Sachſenwerk 1000 9750 9500 Sächſiſche Gußſtahl. 15000 10500 6750 Siemens Glas 10100 2600 2500 Steaua Romar 7000 6250 Ver. Lauſitzer Glas. 8100 7500 Volkſtedter Porzellan.. 40( 10 15000 Weſtf. Eiſ. Langendreer 12000 7250 Littener Gußſtahl .. 160 43000 42000 Wanderer=Wer
Frankenkurs in London: 84.40
Markkurs
181/8
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aßtien.
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.
Frankfurter Kursbericht vom 8. Juli 1924
Europäiſche Staatspapiere,
a) Deutſche.
5% Reichsanleihe ..........."
.
42
...
3½%
„
39
Dollar=Goldanleihe per 1935 ..
„ 1932.:
Dollar=Schatzanweiſungen ...
4½% W. u. V. Schatzanweiſg.
4½% HI.—TK.
4% Dt. Schutzgebiet v.0,8-11u.13
v. 14
Sparprämienanleihe ... . . ..
Zwangsankeihe .............."
4% Preuß. Konſols ........."
8½% „ „ .....
4% Bad. Anl. unk. 1935 ......
3½% v. 1907 .......
„1896 ......."
8%
4% Bahern Anleihe ........."
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rckz. 26 ... .. ... ."
8—16% Heſſen Reihe XXXfI.
untilgb. b. 28.. . . . . . . . . . . ..
4½ Heſſen unk. 1924.. . . . . . . ..
3½% .
„
4% Württemberger alte .....
b) Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
5% L.=Inbeſt.=Anl. v. 1914
4½ . v. 1902 .........."
„ „....
4%
5½ Bulgar, Tabak 1902.. . . . . .
17/ % Griech. Monopol ......."
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 „..............
4½% Oeſt, Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 ...............
4% Oeſt. Goldrente ........."
4% einheitl. Rente ......"
5% Rum. am. Rente v. 03 ....
4½% „ Goldrente v. 13 ...."
4% „ am. Goldrente konv.
4% „ am. v. 05 ..... ...."
4% Türk. (Admin.) v. 1903...
4½ „ (Bagdad) Ser. L..
„II..
4% „ v. 1911, Bollanl. ...
4½% Ung. Staatsr. v. 14 ....
Goldrente ..... ..."
„ Staatsr. v. 10 ...."
4‟
Kronenrente .. . . ."
4%
Nußereuropäiſche.
5% Mexik, amori. innere . . . . . ."
konſ. äuß. v. 99. . . . .
5
Gold v. 04, ſtfr. . . . .
48
konſ. inner. ......."
Irrigationsanleihe .
4½9
5% Tamaulipas, Serie l....
Oblig. v. Transportanſt,
4½ Eliſabethbahn ſtir.
4% Gal. Carl Ludw.=Bahn.
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. .
T—Tauſend Mr. Milionen M4
2,6% Alte Oeſt. Südb. (Lomb. )
2 6%Neu= „
0.2875/ 4% Oeſt. Staatsb, v. 1883 ....
1. b. 8. Em...
0,575) 3% Oeſt.
9. Em. .. . ."
v. 1885 ...."
Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz.
Rudolfb. (Salzkammerg.) ..
6 Anatolier I............"
3% Salon. Conſt. Fonction ..."
0.1951 0,170 3% Salonique Monaſtir ......"
2,4 5% Tehuantepec. . . . . . . . . . . . .
.
0,00751 Nach Sachwert verzinsl.
0,441 Schuldverſchreibungen.
D40-1 5% Badenw. Kohlenwrtanl. v. 23
9490 5% Ffter. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
0520 I. Em. ..... f11f.ff.f
0,5 50 Ffter. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
9.840 TI. Em. ............
2600 60 Großkraftwerk Mannheim
Kohlenwertanl. v. 23.... . . .
6% Heſſ. Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
42 1 5%Neckar A.=G. Stuttgart
Gold=
anl. v. 23... . . . . .. . . .... ..
750 I 5% Pfälzer Hyp.=Bank. Gold=
7,6591 Pfdbr, b. 24.. 1 77777777ff.3
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe ..
0500 1 5% „ Roggenwert=Anl. . .
Vo4 1 5% Rhein. Hypot.=Bank Gold=
Pfdbr. v. 24 .........."
5% Rhein=Main=Donau
Gold=
anl. v. 23 ...... . .........
5% Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23
Ser. I u. II...... ...... .."
5% Sächſ. Roggenwertanl. p. 23
5% Südd. Feſtwertbk. Golbobl,
Bank=Aktien.
1,5 Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
Bank für Brauinduſtrie .....
Barmer Bankverein. . . . . . . . .
Bayer Hypotheken= u. Wechſelb,
0.,85 Berliner Handelsgeſellſchaft . ..
Commerz= und Privatbank ...
Darmſtädter u. Nationalbank ..
Deutſche Bank......."
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Hypot.=Bank Mein.. . .
5,25 Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft .. . . . . . . ."
Dresdner Bank. . . . . .
6F½g Frankfurter Bank .........."
Hypotheken=Bank.
Metallbank. . . . . . .
....
Mitteldeutſche Creditbank. . . . . .
Oeſterreichiſche Creditanſtalt ...
0.9 Reichsbank=Ant. . . . . . . . . . . . . ."
Rhein. Creditban ..........."
Hypothekenbank ......"
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank .. . .. . . . . .. . ......."
Wiener Bankverein ....."
Bergwerk8=Aktien.
Berzelius .. . .. .. ..........."
Bochumer Bergb. .. ... .. . . .."
Buderus. . . . . . . . . . . . . ......."
Dt. Luxeinburger ..........
Eſchweiler Bergwerks=Akt. . . ..
Gelſenkirchen Bergv. .... .. .."
6,75 Harpener Bergbau..... . . . . .."
U—ohne Amſaz X —rationiert,
6, 25
17
9
12
10
1,3
z1.
1,2
1.85
28
121
io
1.9
19,75
3,55
6,25
7,775
2,8
13
0,4
8,05
4,5
1.3
2,7
11
0,350
33
1.55
3,3
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H1
111
n
Nummer 189.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 9. Juli 1924.
Seite 13.
Das deutſche Herz.
15;
Roman von Adolf Schmitthenner.
(Nachdruck verboten,)
„Wer iſt dein Meiſter?” fragte Friedrich verwundert.
„Ich habe drei Meiſter gehabt,” erwiderte Leonhard und
og höhniſch die ſchmalen Lippen. „Mein erſter Meiſter war
Waſenmeiſter von Hirſchhorn. Bei ihm fand ich einen
Unter=
ipf, wenn mich die Herren von Hirſchhorn aus dem Graben
en, die Hunde auf mich hetzten und mit der Wallbüchſe nach
ſchoſſen.”
„Das war der tolle Hans, mein Ohm,” rief Friedrich
ſchmerz=
nund meine wilden Vettern!”
„Aber dieſen Meiſter meine ich nicht. Er lehrte mich nichts
er, als wie man Aas verlocht, und er ſchlug mit grauſam.
ich wußte, daß. meine Mutter tot iſt, entlief ich ihm. Mein
iter Meiſter war ein Zigeunerhauptmann. Ich kam ihm in
Hände in dem großen Wald jenſeits des Neckars und lebte
ihm ſieben Jahre. Er lehrte mich, mit Meſſer und Schlinge
ugehen, zu ſtehlen wie ein Fuchs zu rauben wie ein
Mar=
zu fliehen wie ein Reh und mich wütend einzubeißen wie
Wolf. Als man ſeinen goldenen Becher in meiner Taſche
entſchlüpfte ich ihm und kam zu meinem dritten Meiſter.
war ein Einſiedler im Schwarzwald, nicht weit von Lahr,
Schloß Hohengeroldseck. Er fand mich im Wald, nahm mich
eine Hütte und machte aus mir einen Menſchen. Das Abe
1 den Roſenkranz hat er mich gelehrt und hat mir vom heili=
Leonhard erzählt. Er war ein Schreiner und wies mir, wie
den Hobel führt und Särge macht. Als es mit ihm zum
eben ging, fragte er mich: „Was wirſt du tun, wenn ich tot
— „Ich warte an der Landſtraße, bis jemand kommt, der
mitnimmt.‟ Er ſchüttelte den Kopf und ſah mich lange an.
ſinne dich,” ſagte er, „hat dir Gott keine Aufgabe gegeben?”
Ich wüßte etwas”, ſagte ich und lüpfte dieſes Meſſer in der
Sride Mein Meier egfe nuir Eind. 2.am. aat
Arm. „Das iſt Gottes Wille nicht, ſondern des Teufels Wille”,
ſagte er. „Denke an den heiligen Leonhard. Aber ich weiß etwas,
das Gott von dir will: ſuche deiner Eltern Grab und bete bei
ihren Gebeinen. Wilſt du das tun?” Ich verſprach es ihm in
die Hand. Da war er zufrieden. „Es iſt gut,” ſagte er, „wenn
ein Menſch weiß, was er tun ſoll, dann geht er einen geraden
Weg.” Als er tot war, hab’ ich’s ihm noch einmal ins Ohr
hin=
ein verſprochen, nicht zu raſten und zu ruhen, bis ich der Eltern
Grab gefunden habe.”
„Sieh meine Burg als deiner Mutter Grab an,” ſagte
Fried=
rich, „und ſuche nach den Gebeinen deines Vaters.”
„Deine Burg iſt groß; ich will mit meinen Händen die
Stätte decken, wo die Mutter liegt.”
Friedrich kehrte ſich zur Tür.
Ehe er ſchied, wandte er ſich noch einmal um und ſagte:
„Schone deiner Schweſter!”
„Ich ſuche ſie nicht”, ſagte Leonhard.
„Kann ich dir etwas geben? Für deine Hütte, deinen
Haushalt?”
„Ich bedarf nichts.”
„Für dein Handwerk? Brauchſt du Bretter?”
„Ich habe, was ich brauche.”
„Die draußen liegen, ſind zu kurz. Ich will dir von der Säge
zu Langenthal lange heraufführen laſſen.”
„Ich mache auch Kinderſärge”, ſagte Leonhard mit einem
ſtechenden Blick.
Siebentes Kapitel.
„Gar nichts tun, das tät ich gern”, ſagte der Torwärtel
Peter, ſchlappte in den Winkel und ſtellte eine Schaufel in die
Ecke. Dann ſetzte er ſich auf das Bänklein und taſtete mit der
Hand hinter ſich nach etwas Eßbarem.
„Ich”, ſagte Hannes, der breitbeinig mitten im Torweg
ſand. Herſcheſt wir. ich üit al mein Geh in.
Niederland verzehren.”
„Häl” erwiderte Peter und biß in ein Käſebrot.
„Keinen Kreuzer gäb ich den Odenwälder Bauern zu
ver=
dienen. Das ſind Halunken! Ich tät mich in meine Kutſche
ſetzen und tät durch’s Niederland fahren, immer auf und ab.
Da iſt ſchöner, ebener Weg. Und ich hätt einen Papagei bei mir,
der müßt immer ſagen: Neckarſchleim — pfui Teufel!”
In dieſem Augenblick klopfte es an das Tor. Hannes warf
einen halben Blick hinter ſich nach der Pforte und ſagte vor ſich
hin: „Wollte Gott, unſere Herrſchaft ſäße in der Kutſche
zwi=
ſchen Gent und —”
Er beſann ſich.
„Zwiſchen Gent und ſelbiger anderen großen Stadt in
Nie=
derland, dann hätten wir doch unſere Ruhl.”
Es hatte derweilen, während Hannes ſich beſann und ſeinen
Satz vollendete, zum zweiten und dritten Male gepocht.
„Wird’s bald!”” rief eine bekannte Stimme.
Hui, wie ſchnell war der Niegel zurückgeſchoben.
Peter geriet in Verlegenheit und ſtopfte ſich den Mund
voller Brot.
„Der Malefizriegel geht ſo ſchwer”, ſagte Hannes und machte
ſich an ihm zu ſchaffen.
„Beſonders, wenn man ihn nicht anrührt”, rief der Junker
unmutig. Er trat ein und ſtellte ſich vor den Torwärter in der
Abſicht, ihn zu ſchelten. Peter ſah ihn mit einem rührenden
Blicke an und ſchob ein weiteres großes Stück Brot, in den
Mund. Friedrich mußte bei dieſem Anblick lachen; ſein Unmut
war dahin. Er wandte ſich zu Hannes, der unters Tor getreten
war, dem Hunde zu pfeifen.
„Wo bleibt denn das Viehl?” rief er und ſchaute
dienſt=
befliſſen rechts und links hinunter.
„Ich habe keinen Hund bei mir”, ſagte Friedrich.
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