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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 174
Samstag, den 21. Juni 1924.
187. Jahrgang
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ſede Verpſiſchtung guf Erfüllng der
Anzeigen=
aufträge und Teiſiung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deuiſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Natonalbank.
Die italieniſche Mittelmeerpolitik.
Die Beurteilung des deutſchen berichtes hänge von dem Grade ab, in dem ſich der deutſche Kre=
Wiederaufbaus.
Llond George um den britiſchen Handelbeſorgt.
London, 20. Juni. Unterhaus. In der Debatte
über den Etat des Handelsamtes erklärte Lloyd George, die Beſatzungstruppen lieferten. Dies ſei
der ganze Erfolg des Dawes=Berichtes hänge davon ab,
Kredit wieder herſtelle.
Wenn einmal die deutſche Währung ſtabiliſiert ſei, dann
werde auch der Kredit Deutſchlands wieder hergeſtellt ſein.
Redner unterſtrich die Tatſache, daß die 73 Millionen Pfund,
die Deutſchland als Reparationsleiſtungen im vergangenen Jah:
vorgeſchoſſen werden ſollen. Wenn Amerika ſeine großen Gold= ſehr großem Umfang” auch die Vereinigten Staaten hätten dies
quellen der Wiederherſtellung Deutſchlands zur Verfügung
ſtellen würde, ſo würde es ausreichende Sicherheit und auch das
notwendige Entgegenkommen in einem Lande finden, wo es
bis=
her üblich geweſen ſei, viel höhere Zinſen zu zahlen, als in
Eng=
land oder Amerika, und die Deutſchen würden unendlich viel
keſſer daran ſein, als gegenwärtig, wo in Deutſchland 35 bis 40
Prozent Zinſen jährlich bezahlt würden.
Deutſchland habe eine Zeit großer Leiden und niedriger
Löhne durchgemacht und ſei einer Hungersnot nahe geweſen,
aber es habe ſeine Induſtrie wieder aufgebaut.
Ob dieſe Tatſache Großbritannien zum Schaden gereichen werde
Der nicht, hänge allein davon ab, ob Großbritannien rechtzeitig
erwache. Zweifellos würden die Dinge ſchließlich zu Englands
Bsorteil ausſchlagen, aber man müſſe an die Zeit denken, die
zwwiſchen dem Wiederaufleben der deutſchen Wohlfahrt und dem
Seitpunkt liege, wo Deutſchland wieder anfange, engliſche Waren zu kommen, neu zu beginnen. Deutſchland werde ihn auch
zur kaufen.
Lloyd Greame, der frühere Präſident des Handelsamts,
jihrte aus, es ſei von vitalem Intereſſe für Großbritannien,
daß die britiſchen Induſtriellen im voraus vollſte Kenntnis von
j dem zwiſchen den franzöſiſchen und den deutſchen Induſtriellen
in s Auge gefaßten Abkommen beſäßen.
In ſeiner Erwiderung erklärte der Präſident des
Handels=
unterſuchung über die Lage des deutſchen Handels mit
beſon=
derer Berückſichtigung des Ausfuhrhandels vorzunehmen.
Hin=
ſichtlich des Wettbewerbs des Kontinents ſagte Webb, man ſtehe
gieder vor der grundlegenden Frage, ob England die Blüte und Induſtrie ſein.
dus induſtrielle Erſtarken anderer Länder wünſchen ſolle oder
nicht.
Webb iſt der Anſicht, daß Großbritannien leiden müſſe,
wenn es Deutſchland und den anderen Ländern ſchlecht
gehe, und daß der Wohlſtand Großbritanniens an den
Wohl=
ſtand der anderen Länder gebunden ſei. Er hege deshalb
keine Sorge, wenn=Deutſchland reicher werde, indem es
ſeinen Handel ausdehne.
Venn der Dawes=Bericht ausgeführt würde, ſo würde dies von
großer Bedeutung für die britiſche Induſtrie ſein. Er ſei mit
Aohd Greame der gleichen Anſicht, daß es durchaus notwendig
ei, daß Großbritannien wiſſe, was die franzöſiſchen und deut= los in enger Sympathie mit Macdonald befinden. Es
chen Induſtriellen tun. Er werde in dieſem Sinne Vorſtellungen
zeim Auswärtigen Amt erheben. Er habe allen Grund, anzu= Premierminiſter die Schwierigkeiten einer praktiſchen Regelung
veiter, es fei bisher kein Abkommen zwiſchen der
Farbſtoff=
eſellſchaft und dem deutſchen Farbſtofffyndikat abgeſchloſſen
vorden. Das einzige, was die Regierung in dieſer
Angelegen=
eit tun könne, ſei, jede Maßnahme der Farbſtoffgeſellſchaft zu
erbieten, wodurch der Zweck, zu dem ſie begründet wurde,
ver=
etzt werden würde. Die Negierung ergreife alle
Vorſichtsmaß=
roffen werden.
enommen werde. Frankreich habe das Ruhrexperiment
ver=
icht. Es ſei aber geſcheitert. Ein anderer rieſiger Vorteil ſei, eines akuten internationalen Konflikts nach ihrer Heimat und
doch nicht angenommen werden, daß, mit der Regelung der Re= Regierung des Reichskanzlers Marx und des
Außenmini=
gkeiten gekommen ſei.
Die Regierung dürfe nicht erwarten, daß die
Dawesrege=
lung eine endgültige ſein werde. Sie werde die Wirkung
haben, eine Atmoſphäre hervorzurufen, die dem
euro=
päiſchen Handel nützen werde. Aber die unmittelbare
Wirkung auf den britiſchen Handel werde nicht gut ſein.
egenwärtig habe England etwa 74½ Prozent ſeiner
Vorkriegs=
usfuhr wieder erreicht. Die Verminderung des Handels ſei verſtändige Owen Young bezeichnete es in einer Anſprache
kit iſchen Handel weggenommen habe. Deutſchland ſei der
mäch=
iſte Nidale Englands vor dem Kriege geweſen. Deutſchland ſchriebene Politik verfolge. Er ſagte, die Ablehnung der
Be=
ihre ſeit dem Kriege nicht mehr als 40 Prozent gegenüber der teiligung am Völkerbund hat in Amerika ſtark ausgeprägte
utſche Ausfuhr nicht über 20 bis 25 Prozent des Vorkriegs= deſſen geminnt die Anſicht immer mehr an Boden, daß Amerika
laſanges hinausgegangen. Die Deutſchen könnten infolge der nicht einmal dadurch ſeinen Intereſſen dienen würde. Er würde
zuiſache, daß ihr Kredit geſunken ſei, nicht Rohſtoffe zu einem
greiſe kaufen, der ihnen ermöglichte, mit England auf den aus= es begrüßen, wenn Amerika ſich entſchließen könnte, ob es
Eu=
indiſchen Märkten zu konkurrieren. Deutſchland habe 35 bis ropa bei ſeinem Wiederaufbau helfen wolle oder nicht, und zwar
Prozent für Anleihen für ſeine Geſchäfte zu zahlen. In dem ohne ſich an dem Völkerbund, dem Weltgerichtshof oder an einer
zgerblick, wo man den deutſchen Kredit wieder herſtelle, wür=
ſtſchen Kredit.
den dieſe Hemmungen verſchwinden. Der Erfolg des
Dawes=
dit wieder aufbauen könne.
So viel er wiſſe, ſei die Summe, die Deutſchland von
aus=
wärts vorgeſtreckt werden ſolle, 40 Millionen Pfund in
der Beginn der Wiederherſtellung des deutſchen Kredits.
inwieheit die Durchführung des Gutachtens den deutſchen Eine Reiße von Krediten wurden vereinbart, wobei die Eiſen= Stellung Italiens im Mittelmeer iſt aber von allgemeiner
Be=
bahnen und andere Einrichtungen als Sicherheit gegeben
wer=
den ſollen. Die Geſamtſumme werde den fabelhaften Betrag
von etwa 130 Millionen Pfund erreichen.
Während der Zeit, in der die Deutſchen nicht in der Lage
bezahlt habe, auf Grund des Dawes=Berichtes auf 50 Millionen ten ſie ihre ganze Energie in die Wiederausſtattung Küſten bedrohte, die jeden Augenblick einem eventuellen Angriff
herabgeſetzt werden ſollten, wovon 40 Millionen vom Auslande hres Landes. Frankreich, Italien und Belgien und in der engliſchen Flotte ausgeſetzt waren.
in der Welt in dieſer Hinſicht getan. England habe ſeit 1913
als jedes andere große Land. Deutſchland habe vor dem Kriege
weniger elektriſche Kraft zu ſeiner Verfügung gehabt als
Eng=
land, aber es habe ſie ſeither um 40 Prozent vermehrt trotz der
Tatſache, daß ein Drittel ſeiner Kohlen ihm weggenommen
ſeien. Die deutſche Schuld, die rund 10 Milliarden Pfund
be=
trug, ſei vollkomen ausgetilgt, ebenſo die Munizipalſchulden
und die induſtriellen Obligationen. England dagegen habe jetzt
eine Schuld von über 7 Milliarden Pfund und dabei die
Schul=
den der Obligationen wie vor dem Kriege. Zweifellos ſei der
deutſche Kredit geſchädigt worden, aber wenn er
wie=
der hergeſtellt ſei, ſo werde Deutſchland die Kraft und die Pläne
bereit haben.
Alles, was Deutſchland wolle, ſei Kredit, um in die Lage
erhalten.
Der Präſident des Handelsamtes, Sidney Webb,
er=
klärte in ſeiner Rede noch, vom Standpunkt des Handelsamtes
aus bedeute der Dawesbericht einen bedeutſamen
Schritt vorwärts, indem er der Welt das Gefühl der
Regelung gebe. Das Bargeld, das man unmittelbar dadurch
erhalten würde, ſei nicht beträchtlich und er werde abwarten,
autes, Webb, die Regierung babe beſchloſſen, eine umſaſſende um überſehen zu können, was geſchehe, bevor er die Wirkung
auf den britiſchen Handel vorausſagen wolle. Wenn der
Be=
richt durchgeführt würde, ſo würde er, davon ſei er überzeugt,
eine Frage von ſehr beträchtlicher Bedeutung für die britiſche
Das Parlamentsmitglied der Arbeiterpartei Mosley
ſagte, Lloyd Georges Politik laufe anſcheinend
darauf hinaus, Deutſchland in dem Zuſtand der
Entkräftigung zu erhalten.
Herriots Politik in engliſcher Beurteilung.
London, 20. Juni. (Wolff.) Die „Times” ſchreibt in
einem Leitartikel, in dem Nachdruck, den Herriot auf den
Völkerbund als einen möglichen Faktor bei der Regelung
der größeren europäiſchen Probleme lege, werde er ſich
zweifel=
könne zugleich. für ſicher hingenommen werden, daß beide
ehmen, daß das, was möglich ſei, getan werde. Webb erklärte in dieſer Richtung voll erkennen. Die Verweiſung der Mili=
Maßnahmen, die die Grenze zwiſchen Frankreich
und Deutſchland gegen Angriffe auf beiden
Seiten ſichern würden, an den Völkerbund würde dieſer
auferlegen. Wenn die Probe unternommen werden ſolle, unter necegse!”
ahmen, damit nichts getan werden könne, was den Zwecken der welchen Bedingungen ſolle dann Deutſchland zum Völkerbund
ßeſellſchaft zuwiderlauſe. Aber keine Entſcheidung würde ohne zugelaſſen werden? Es ſei klar, daß alle derartigen Pläne ohne
igehende Zurateziehung aller beteiligten Intereſſenten ge= die tätige Mitwirkung Deutſchlands niederbrechen müßten, aufnahme der kriegeriſchen Unternehmungen in den Gebieten
Herriot habe endgültig die neue Tendenz ſeiner Politik
be=
ſtätigt, indem er für die große Mehrheit der Deutſchen, die wegen
lſovd George über den deutſchenAußenhandel. ihrer Lohalität zur Politik des paſſiven Widerſtandes aus dem anſieht. Alle Hafenſtädte der lybiſchen Küſte wurden in kurzer
Rheinland ausgewieſen wurden, die Freiheit verſprochen habe.
Lloyd George erklärte noch, nach ſeiner Anſicht ſeien. Je früher dieſe Politik durchgeführt werde, um ſo beſſer ſei es, ſchloſſen, dieſelben ſoweit auszubauen, daß ſie als ſichere
Flotten=
ie Ausſichten für eine europäiſche Regelung Nichts würde beſſer dazu angetan ſein, die Stärke, der baſis dienen könns. Der letzte Ausdruck dieſer Politik wird
ut. Der Dawesbericht ſei ein wirklicher Segen, und es ſeien deutſchen nationaliſtiſchen Oppofition gegen eine ſichtbar bei der jiegelung des Giubalandes und des Dodekanes.
atſachen vorhanden, die darauf hindeuten, daß der Bericht an= vernünftige Regelung des Reparationsproblems zu vermin= Daß Italien mit England zu einer Verſtändigung in dieſen
dern, als die ſofortige Rückkehr dieſer unglücklichen Opfer
aß die Vereinigten Staaten an der Regelung teilnehmen wür= ihrer gewohnten Arbeit. Die geſündeſte Politik gegen= Gleichgewichts die eigene Machtpoſition in die Wage werfen zu
en. Die gegenwärtige amerikaniſche Regierung ſei mehr oder über Deutſchland im gegenwärtigen Zeitpunkt ſei, die können, ſich eine ſtarte Mittelmeerſtellung ſichern. Ein Land,
ertiger an dem Erfolg des Dawesplanes intereſſiert. Es könne veruünftigen Elemente zu ſtärken, die in der das zu drei Vierteln vom Meer umſpült iſt und durch die Lage
grationsfrage das Ende der für den Handel beſtehenden Schwie= ſters Streſemann gut vertreten ſeien, und jede weitere gefährdet iſt, muß ſtarke Bollwerke beſitzen, zumal andere Groß=
Herausforderung der extremſten nationalen Gruppen zu vermei= mächte, die Italien in der Seerüſtung überlegen ſind, ſtarken
den, der Leute, die die aggreſſive Tradition des Vorkriegs= Einfluß auf jede Aktion im Mittelmeer haben.
deutſchland geltend machen.
Owen Young für Beteiligung Amerikas.
Cambridge, 20. Juni. (Wolff.) Der
Reparationsſach=
ſcht auf die Tatſache zurückzuführen, daß irgend jemand den gelegentlich ſeiner Ernennung zum Doktor der Rechte an der
Havard=Univerſität als notwendig, daß Amerika eine feſt
um=
dorkriegszeit aus. So viel er wiſſe, ſei im letzten Jahre die Stimmung für die Politik der Iſolierung hervorgerufen.
In=
anderen zu dieſem Zwecke gebildeten Einrichtung zu beteiligen,
Von unſerem römiſchen Korreſpondenten
erhal=
ten wir die nachſtehenden Ausführungen, die die
Auffaſſung maßgebender italieniſcher Kreiſe
wider=
ſpiegeln.
Dr. Z. Rom, den 18. Juni.
Die italieniſche Außenpolitik hat eigentlich immer, der
geo=
graphifihen Lage des Landes entſprechend, nach dem Süden und
Gold. Dieſes Geld werde nicht gezahlt an Frankreich, Groß= Südoſten tendiert. Nicht als ob die übrige Konſtellation
Ita=
britannien, Belgien oder Italien, ſondern an die deutſchen liens in ſeinen Entſchlüſſen unberührt gelaſſen hätte, aber die
Kohlenbeſitzer und Stahlfirmen und an Leute, die Waren an Lebensint reſſen lagen doch immer jenſeits der Alpen. Auch
in der augenblicklichen Politik, an der Auseinanderſetzung
zwi=
ſchen Deutſchland und Frankreich, und dem Verhältnis Englands
zu Deutſchland iſt Italien erſt in zweiter Linie intereſſiert. Die
deutung.
Der Tripoliskrieg in den Jahren 1911 und 1912 und die
Politik Giolittis, der damals die Geſchicke Italiens leitete, hatten
ein Nachlaſſen des Qruckes von ſeiten Englands bewirkt, das als
waren, mit dem übrigen Teil der Welt Handel zu treiben, ſetz= Beherrſcherin von Gibraltar und Malta ſtändig die italieniſchen
Der Weltkrieg hat die Stellung Italiens im Mittelmeer
getan. England dagegen habe weniger als jedes andere Land unberührt ge aſſen, da die Entente ja die Hauptaufgabe ſich
ge=
ſtellt hatte, die Mittelmächte niederzuzwingen. In dieſen Jahren
weniger Fortſchrite in bezug auf die elektriſche Kraft gemacht, herrſchte unter den einzelnen Staaten Burgfriede, die Klärung
lebenswichtiger Fragen der Nationen verlegte man in eine Zeit
nach dem Krieg. Lach Bendigung des Weltkrieges wurde durch
den Vertrag von Verſailles Italien jeder Anſpruch im
Mittel=
meer verweigert.
In deutlicher Erinnerung iſt noch, wie England und
Frank=
reich Italien als Erſatz für ſeine Forderungen im Mittelmeer
einen Hafen in Kleinaſien anboten. Dieſe Verſuche wurden als
bittere Komödie empfunden, zumal Italien nicht zum wenigſten
zu der Entſcheidung des großen Krieges beigetragen hatte und
Frankreich in den kritiſchen Stunden der Marnetage einen
be=
deutenden Dienſt dadurch erwieſen hatte, daß alle franzöſiſchen
Truppen von der italieniſchen Grenze weggezogen werden
konn=
ten, da man wußte, daß der neutrale Verbündete Deutſchlands
nichts gegen Frankreich unternehmen würde.
Die Regierungen, die von 1919 bis Oktober 1922 am Ruder
waren, lebten in ſtändiger Kriſenfurcht und beſchränkten ſich
dar=
auf, ihr Hauptaugenmerk der inneren Politik zuzuwenden, zumal
die verworrenen Verhältniſſe des Landes nicht zum wenigſten
durch die drohende Bolſcheiviſierung eine ſtarke Außenpolitik
unmöglich machten. Ein deutlicher Beweis dafür iſt die
Be=
handlung der adriatiſchen Frage, die um den Beſitz von Fiume
ging und die erſt kürzlich von der faſziſtiſchen Regierung dahin
gelöſt wurde, daß dieſe Stadt heute italieniſch iſt.
Die neue nationale Regierung von Benito Muſſolini ſtellt
ſich in ihrer Politik wieder ſo ein, wie es die Tradition des
Lan=
des, ſeine Bedürfniſſe und ein natürlicher Expanſionstrieb
er=
fordert. Muſſolini hat die Fragen der äußeren Politik nach
jahrelanger Lethargie des Landes wieder aufgenommen und
ge=
denkt, dem italieniſchen Mittelmeerkurs eine beſtimmte Form zu
geben. In den Reden des erſten Miniſters kommt unzweideutig
zum Ausdruck, daß Italien wieder zu der maritimen Politik
zurückehren muß, die den Republiken Genua und Venedig in
den vergangenen Epochen ſo bedeutende Machtſtellungen geſichert
hatten. Schon vor ſeinem Aufſtieg hatte Muſſolini des öfteren
von einer italieniſchen Expanſion im Orient geſprochen und die
Rückkehr ſeines Landes zur Seemacht befürwortet.
Unlängſt wurde die Erinnerung an den bekannten
italie=
niſchen Staatsmann Francesco Criſpi feſtlich begangen, deſſen
Expanſionsbeſtrebungen der italieniſchen Politik ſeinerzeit den
Impuls gegeben hatten. Es iſt bekannt, wie dieſer große
An=
lauf durch den unglücklichen Zug nach Eriträg und den
italieniſch=
tärkontrolle in Deutſchland und die Durchſührung der abeſſiniſchen Krieg ſein Ende fand. In einer ſeiner letzten
Reden anläßlich einer Reiſe nach Sizilien erklärte Muſſolini vor
verſammeltem Volke: „Die Zukunft des Landes iſt die See!”
und ſeine Rede endete mit dem berühmten Wahlſpruch der
See=
ſich langſam entwickelnden Einrichtung eine ſehr ernſte Probe fahrer von San Marco: „Narigare negesse, nirere non
Außer ſolchen redneriſchen Manifeſtationen, die ganz klar
die Richtlinien, der jetzigen Regierung umreißen, iſt die
Wieder=
von Tripolis und der Cyrenaica ein untrügliches Zeichen dafür,
daß Italien das Mittelmeer als Baſis ſeiner nationalen Politik
Zeit zurückerobert, und die faſziſtiſche Regierung iſt auch ent=
Fragen gelangte, iſt ein klarer diplomatiſcher Erfolg Muſſolinis.
Italien muß alſo, um bei der Verteilung des europäiſchen
ſeiner bedeutendſten Stidte unweit dom Meer außerordentlich
Wenn die Politik des italieniſchen Premierminiſters nach
Möglichkeit eine Expanſion nach dem Orient verfolgt, muß da=
Unſerer heutigen Ausgabe liegt
Oe biegersart
zſpiegel m Bitd und Wort
bei.
[ ← ][ ][ → ]Seitz 2.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 21. Junf 1924.
Rummer 171.
unter
ſich
der Maßnahmen, die Bereitſtellung der Gelder bedeute nicht eine
Vermehrung der engliſchen Angriffsmittel, ſondern ſeien nur
zur Abwehr beſtimmt, hat die italieniſchen politiſchen Kreiſe
nachdenklich geſtimmt. Die Erfahrungen aus dem Weltkriege
haben deutlich gezeigt, wie wertvoll eine ſtarke Luftflotte für die
kriegeriſchen Operationen zur See iſt. Verſchiedene italieniſche
Zeitungen haben dieſes Thema ſofort aufgegriffen und
ausführ=
lich behandelt. Vornehmlich der „Popolo d’Italia”, das Organ
Muſſolinis und Regierungsblatt, hat in einem längeren Artikel
auf die Gefahren hingewieſen, die für Italien erſtehen können,
wenn es durch andere Staaten in der Rüſtung in der Luft
über=
flügelt würde. Der italieniſche Kriegsminiſter wird ſich alſo
ſehr bald mit dem Problem der Machtmittel befaſſen müſſen, die
für die Küſtengebiere des Mittelmeeres notwendig ſind und der
Verteidigung der italieniſchen Kolonialhäfen dienen.
All das ſind Arbeiten der zukünftigen politiſchen
Entwick=
lung, die von Muſſolini begonnen iſt und weitergeführt wird,
und die vom König in ſeiner Thronrede in den Worten
Aus=
druck fand: „Italien kann nicht unbewaffnet zwiſchen
Bewaff=
neten ſtehen, es kann nicht ſich der Gefahr ausſetzen, von den
Ereigniſſen überraſcht zu werden.”
Was den anderen Staaten recht iſt, muß Italien als billig
zugeſtanden werden. Man wird nicht umhin können, nach den
Grundſätzen der anderen Staaten, die trotz ungeheurer Rüſtungen
beſtändig erklären, friedliebend zu ſein, auch die Politik Italiens
unter dem Geſichtswinkel der Defenſive zu betrachten. Dazu
kommt noch, daß Italien bei ſeinem Menſchenreichtum unbedingt
auf Expanſion bedacht ſein muß, zumal durch das amerikaniſche
Einwanderungsgeſetz die Emigration auf ein Minimum
redu=
ziert iſt.
Zuſammenfaſſend kann man ſagen, daß die italieniſche
Politik mit Rückſicht auf die notwendige eigene Entwicklung ein
Recht auf die Bewegungsfreiheit im Mittelmeer hat. Das
offi=
ziöſe Blatt „Idea Nazionale” hat einmal die Politik der
Gegen=
wart in die Worte zuſammengefaßt: „Friede in der Gegenwart
und Vorbereitung auf die Zukunft.” Was die Regierung im
weſentlichen tut, iſt eine Friedenspolitik, die ſich für einen
mög=
lichen Krieg rüſtet. Unter dieſem Geſichtswinkel iſt Italiens
Stellung im Mittelmeer zu betrachten.
Herriots Kammermehrbeit.
Annahme des Vertrauensvoturns.
Paris, 20. Juni. (Wolff.) Um 1,30 Uhr vormittags hat
die Kammer mit 313 gegen 234 Stimmen der
Regie=
rung Herriot ihr Vertrauen ausgeſprochen. Die
angenommene Tagesoronung hat folgenden Wortlaut:
Die Kammer billigt die Erklärungen der Regierung im
Ver=
trauen darauf, daß ſie die durch das allgemeine Stimmrecht am
11. Mai beſtätigte Polizik durchführen wird. Sie lehnt jede
wei=
tere Hinzufügung ab und geht zur Tagesordnung über.
Der Miniſterpräſident hatte die Vertrauensfrage geſtellt. Die
Kammer vertagte ſich darauf auf nächſten Donnerstag.
Stürmiſcher Abſchluß der Kammerſitzung.
Paris, 20. Juni. (Wolff.) Die Nachtſitzung der Kammer hat
um 10½ Uhr begonnen. Die Debatte über die allgemeine Politik der
Regierung wurde fortgeſetzt und es kam zu einer faſt
dramati=
ſchen Auseinanderſetzung über die Politik der
Re=
gierung gegenüber Elſaß=Lorhringen.
Der der Rechten angehörende Abg. Soulie interpellierte
Her=
riot, indem er den Standpunkt vertrat, daß eine vollkommene
Gleichſtel=
lung nicht möglich ſei. Dagegen erhob der neu gewählte ſozialiſtiſche
Abg. Weill Widerſpruch. Er erklärte, die Mehrheit der Elſäſſer und
Lothringer habe ſich für die Beſeirigung des Ansnahmezuſtandes
ausge=
ſprochen. (In der Mitte hört man Proteſte: Nein, nein, nein!)
Schließlich gibt im Namen von 21 lothringiſchen Abgeordneten, der
Abg. Schumann eine Erklärung ab. Er ſagt, es entſpreche den
demokratiſchen Grundſätzen, zuerſt die Verrreter von Elſaß=Lothringen
zu hören. Von 24 Abgeordneten hätten ihn 21 beauftragt, gegen die
Erklärung des Miniſterpräſidenten zu ſprechen. Abg. Weill könne
alſo für die drei übrigen Abgeordneten nicht die Mehrheit der Wähler
in Anſpruch nehmen. Herriot erklärt, die Regierung habe das
Recht, ſich über die Worte des Abg. Schumann zu wundern. Es könne
kein Konkordat in Elſaß=Lothringen geben, da das Konkordat mit
Frankreich aufgehoben ſei. (Der Abg. Frangois ruft: Davon
ver=
ſtehen Sie nichts!) Schumann bemerkt, daß das Konkordat tatſächlich
noch in drei Departements weiter beſtehe. Der Abg. Fabry fügt
hinzu: Es iſt nicht möglich, daß die Regierung und die Kammer noch
4 Jahre nach dem Kriege nicht Rückſicht auf die ſoeben gehörten Worte
nimmt.
Die Debatte wird darauf geſchloſſen, und es kommt vor der
Ab=
ſtimmung zu ungeheuren Tumultſzenen, die ſchließlich in
eine Schlägerei ausarten. Im Namen der kommuniſtiſchen Gruppe
verlieſt der Abg. Garcherie, der mit dem Rufe: Es lebe die
ruſſiſche Revolution” empfangen wird, eine Erklärung. Als
er die Tribüne herunterſteigt, wird er heftig von den
Sozia=
liſten angegriffen. Die ſozialiſtiſchen Abgeordneten Paroy
und Plauſſat greifen den Abgeordneten mit Fauſtſchlägen an.
Weitere Kommuniſten und Sozialiſten beteiligen
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Freitag, den 20. Juni.
Bajazzo.
Oper von Leoncavallo.
Als Tolio gaſtierte Herr Imre Aldori von den Vereinigten
Städtiſchen Vühnen in Duisburg=Bochum auf Anſtellung. Sie
könnte empfohlen werden, wenn es möglich wäre, auf Grund
dieſer einzigen verhältnismäßig kleinen Rolle ein endgültiges
Urteil zu fällen. Was man heute von ihm empfing, war der
Eindruck einer intelligenten, geſchmackvollen Künſtlerperſönlichkeit
nicht gewöhnlicher Art. Man hörte eine ſatte, ſchöne Stimme,
die, für einen lyriſchen Bariton auffallend dunkel gefärbt, der
Höhe dennoch nicht entbehrt, jedem Ausdruck gehorcht, vieler
Farben fähig iſt, mir nur etwas klein vorkam und in der Tiefe
leicht tonlos klang. Spiel und Mimik des Künſtlers iſt
durch=
gebildet und überzeugend, ſein ganzes Auftreten angenehm.
Außer der mit Recht immer aufs Neue bewunderten
Lei=
ſtung Alexis af Enehjelms als Bajazzo war fraglos das
Feſſelndſte des Abends die Darſtellung der Nedda durch Frl.
Kapper. In ihr hat ſich nunmehr eine Künſtlerin entwickelt
von ganz ſeltener Vielſeitigkeit, echtem hinreißenden
Tempera=
ment, gereifter Technik des Geſangs und des Spiels.
Erſtaun=
lich, wie ſie die ans Hochdramatiſche grenzenden Stellen im erſten
Akt beherrſchte neben der vollendeten tänzeriſchen Anmut in der
Komödie des zweiten Aktes. Sie wirkte packend und erſchütternd.
Die ganze Aufführung harte Schwung und heißen Atem. v. HI.
Kleines Haus. — Freitag, den 20. Juni.
Das Abſchiednehmen ſetzt ſich fort. Im Kleinen Hauſe des
Landestheaters ſtanden geſtern in John Fords „Giovanni
und Annabella” Frl. Eliſabeth Lennartz und Herr Gillis
von Rappard zum letzten Male auf der hieſigen Bühne, da
beide eine Verpflichtung nach Köln angenommen haben.
Frl. Lennartz, eine geborene Frankſurterin, gehöri dem
Landesthegter ſeit gorigsm Hexbſt gu und hat in dieſer einen
neben die Regierung verſuchen, den engliſchen und franzöſiſchen
Druck durch maßvolle Rüſtungen zu neutraliſieren, ohne durch
üferloſe Flottenpläne provozierend zu wirken.
Vom Tage.
mächtigen England. Die letzten Beſchlüſſe der engliſchen
Regie=
rung, die eine Einſtellung von 2½ Millionen Pfund Sterling zur
Verſtärkung der Luftflotte im neuen Etat billigen, können natür=
Regierung nur beſtärken. Die Motivierung
lich die
Der Lebenshaltungsindex, für die vergangene Woche
hat ſich um 1 Prozent verteuert.
Die bisher in St. Martin de Ré gefangenen
Deut=
ſchen ſind in Zweibrücken eingetroffen, wo ſie auch vorerſt
ver=
bleiben werden.
Durch eine Verordnung des Reichsarbeitsminiſters vom 6. Juni
wurden die Geldbeträge im Gewerbegerichts= und
Kaufmannsgerichtsgeſetz in Goldmark feſtgeſetzt.
Die Verordnung iſt im Reichsgeſetzblatt Teil 1. Seite 645 verkündet
worden.
Der Reichslandbund hat unter Hinweis auf die große
Not der Landwirtſchaft an den Reichskanzler das Erſuchen
gerichtet, mit größter Beſchleunigung geſetzgeberiſche Maßnahmen
herbei=
zuführen, um die kommenden Steuertermine der
Land=
wirtſchaft in die Zeit bis nach der Hackfruchternte zu
ver=
ſchieben.
Das Deutſche Opernhaus in Berlin erklärte ſich
außerſtande ſeine fälligen Steuern zu zahlen. Das
Be=
zirksamt Charlottenburg hat ſeine Zahlungsunfähigkeit
aus=
geſprochen.
Der ehem. Kronprinz wird in dieſem Sommer mit ſeiner
Familie einen längeren Aufenthalt auf Rügen verbringen.
In London ſoll bekannt geworden ſein, daß in der Pfalz acht
ausgewieſene höhere Beamte auf ihre Poſten
zu=
rückgekehrt ſind; darunter auch der Gerichtspräſident in
Pirma=
ſens und der ſtellvertretende Regierungspräſident der Pfalz.
Das Befinden des Bundeskanzlers Seipel iſt
an=
dauernd befriedigend.
Der Präſident der Republik Doumergue hat geſtern nachmittag
das diplomatiſche Korps im Elyſée empfangen.
Die türkiſche Regierung bereitet einen Geſetzentwurf vor,
um den Verkauf der Kronjuwelen aus dem
Staats=
ſchatz ſowie den des Seraphim=Palaſtes vorzunehmen, da, wie ſie
er=
klärt, ſie ſich nicht länger die Inſtandhaltung des Palaſtes leiſten kann.
Obregon hat nach einer Beſprechung mit dem mexikaniſchen
Miniſter des Aeußern angeordnet, daß die Maßnahrnen zur
Vertrei=
bung von Cummins eingeſtellt werden.
Reuter erfährt aus guter Quelle, daß Japan nicht
beab=
ſichtigt, die letzte amerikaniſche Antwortaore zu beantworten, aber
es wird wenigſtens die Abſichr zu erkennen geben, die Frage
einſt=
weilen ruhen zu laſſen und einen günſtigen Augenblick abzuwarten.
ſich an dieſer Schläger=” jrährend der Abg. Marty ſeinen
Leibriemen löſt, ſich auf eine Bans nellt und mit dem Riemen in der
Luft herumfuckielt. E2 Eleiöt dem Präſidenten ni ts anderes übrig,
als die Sitzung aufzuheben und die Tribünen räumen zu laſſen.
Nach Wiederaufnahuie der Sitzung erklärte der Abg. Marchais,
der der radikalen Linden, der Gruppe Loucheur, angehört, ſeine
Freunde machten Vorbeßalte hinſichtlich des Programms der
Regie=
rung, namentlich in der Frage der Aufhebung der Botſchaft beim
Vati=
kan, ſpreche ihr jedoch das Vertrauen aus.
Darauf wird zur Abſcimmung geſchritten, die das bereits
gemel=
dete Ergebniz hat.
Herriot reiſt heute nach London.
Paris, 21. Juni. (Wolff.) Miniſterpräſident Herriot
reiſt heute, Samstag, vormittags 10 Uhr, in Begleitung des
Kabinettchefs im Außenminiſterium, Bergery, ſeines
Pritat=
ſekretärs und ſeines Dolmetſche=s nach London, wo er
nach=
mittags gegen 5 Uhr eintreffig wird. Er wird ſich ſofort
nach Chequers begeben, das er am Sonntag nachmittag
4 Uhr wieder verläßt. Am Montag vormittag reiſt
Herriot von London nach Brüſſel, wo er — dem
„Temps” zufolge — ſich bis Dientstag nachmittag aufhalten
wird. Seine Rückkehr nach Paris ſoll Dienstagg
abend gegen 10 Uhr erfolgen.
Amerikaniſche Preſſekommentare über Herriots Politik.
TU. Neu=York, 20. Juni. In ſämtlichen Blättern
wird. Herriots Politik in Kommentaren gebilligt. Es gibt
darüber keine Meinungsverſchiedenheiten. Die „Neu=York
Times” der „Herald” und die „Tribune” ſagen übereinſtimmend
mit der Hearſtpreſſe, Frankreich habe ſeinen guten Willen
be=
wieſen. Nunmehr müſſe man auch von Deutſchland Verſtändnis
für die internationale Lage erwarten.
Rußland hofft auf eine Verſtändigung.
Moskau, 20. Juni. Die Erklärung Herriots im
Parla=
ment hat hier ermutigend gewirkt. Man hofft, daß es bald zu
einer Verſtändigung zwiſchen Rußland und Frankreich kommt.
Rumäniens Politik gegenüber Rußland.
Bukareſt, 20. Juni. (Wolff.) Der Abg. Dr. Lupu hat
die Regierung über ihre Politik gegenüber
Sowjetrußland interpelliert. Miniſterpräſident
Bratianu und der Miniſter des Aeußern Duca wieſen in
ihrer Antwort darauf hin, daß Rumänien noch vor den anderen
Mächten beſtändig dem Wunſch Ausdruck gegeben habe, die
nor=
malen Beziehungen mit Sowjetrußland wieder herzuſtellen.
Die Wiederaufnahme, der diplomatiſchen
Be=
ziehungen habe jedoch die bedingungsloſe
An=
erkennung der rumäniſchen Rechte auf
Beßara=
bien durch die Sowjetunion zur Vorausſetzung.
Der Miniſterpräſident und der Außenminiſter betonten nochmals
durchaus den friedfertigen Charakter der rumäniſchen Politik.
Das von der Oppoſition gegen die Regierung eingebrachte
Tadelsvotum wurde von der Kammer mit einer Mehrheit
von 136 gegen 35 Stimmen abgelehnt.
Der Fall Matteotti.
Neue Verhaftungen in Italien.
I. Rom, 20. Juni. Die Nachricht von der geſtern
er=
folgten Verhaftung Marinellis wirkt
ſenſatio=
nell, da er als unantaſtbar galt und ein
Ver=
trauensmann, der faſziſtiſchen Partei und ein
treuer Freund Muſſolinis war. Es ſcheint, daß er
aus der Parteikaſſe die Mittel für die Belohnung der Mörder
Matteottis flüſſig gemacht hat. Der
Unterſuchungs=
richter hat geſtern neue Haftbefehle, ſo auch gegen
eine höhere Perſönlichkeit des Faſzismus
er=
gehen laſſen. Es ſoll ſich um den Polizeichef Freddi
handeln. Der geflüchtete Preſſechef Roſſi, ſoll nach der
Schweiz entkommen ſein. Die Blätter teilen mit, daß
Matteottis Leichnam drei Kilometer ſüdlich von dem
Städtchen Monte Rotondo in einem fünf Meter tiefen Loch mit
dem Kopf nach unten verſcharrt wurde.
In der Neapeler Zeitung „Matino” wird ein anonymer
Brief veröffentlicht. Er nennt fünf Männer als Mörder,
darunter Vomini, Filipelli und andere. Drei ſollen
Faſziſten aus Turin, Genua und Bologna ſein. Der
Brief=
ſchreiber behält ſich vor, die Namen der Angeber des Mordes
zu nennen, ſobald der Leichnam gefunden iſt. Die
Narchforſchun=
gen der Polizei haben aber bisher noch zu keinem Erfolg geführt.
Bevorſtehende Verhaftung weiterer Parteigrößen.
Italiens Regierung gegen die franzöſiſche
Kammerkundgebung.
Paris, 20. Juni. (Wolff.) Die ſozialiſtiſche Kammerfraktion
hat geſtern eine Tagesordnung eingebracht, in der aus Anlaß des
Ver=
ſchwindens des Abgeordneten Matt eotti der politiſche Mord
miß=
billigt und dem italieniſchen Parlament das Beileid ausgeſprochen wird.
Dieſe Tagesordnung wurde am Schluß der geſtrigen Nachtſitzung
an=
genommen. Die Kommuniſten haben dagegen geſtimmt. Im Namen der
Regierung erklärte der Miniſterpräſident, die Regierung mache die
Vor=
behalte, die die Achtung vor der Souveränität der italieniſchen Regierung
erfordere.
Rom, 20. Juni. Die italieniſche Regierung hat
durch ihren Botſchafter in Paris die franzöſiſche Regierung auf
den ungünſtigen Eindruck aufmerkſam machen laſſen, den der
ſcharfe Ton der franzöſiſchen Preſſe und die Kundgebung
der franzöſiſchen Kammer zu dem Fall Matteotti in
der öffentlichen Meinung Italiens hervorgerufen habe. Herriot
hat dieſen Proteſt des italieniſchen Diplomaten zur Kenntnis
genommen und erklärt, er werde nichts unterlaſſen, um eine
Trübung der zwiſchen den beiden Nationen herrſchenden
Freund=
ſchaft zu vermeiden.
Kundgebungen für Matteotti.
Zu der am 25. Juni ſtattfindenden Kundgebung der
Oppo=
ſitionsparteien für Matteotti fordern die Arbeiterorganiſationen
die Arbeiter auf, ebenfalls Kundgebungen für Matteotti zu
vek=
anſtalten. Es iſt vorgeſehen, am 25. Juni während fünf Minuten
abſolute Arbeitsruhe in Italien eintreten zu laſſen. Die Preſſe
der Oppoſitonspartei warnt gleichzeitig die Arbeiter davor, ſich
durch Herausforderungen zu Ausſchreitungen hinreißen zu laſſen.
Der Papſt hat entgegen der urſprünglichen Zuſicherung
davon abgeſehen, die Witwe Matteottis und
ihre Mutter zu empfangen, um jeden Gedanken einer
Einmiſchung des Vatikans, in dieſe Angelegenheit unbedingt
auszuſchalten.
Der ſchweizeriſche Bundesrat lehnte mit 94 zu
38 Stimmen ein Antrag ab, dem italieniſchen Parlament eine
Sympathiekundgebung für Matteotti zu
über=
ſenden.
Der neue Preſſechef der faſziſtiſchen Partei Freddi hat
ſeine Entlaſſung eingereicht, die von Muſſolini
angenommen wurde.
Attentat gegen den Gouverneurvon Indochina.
Hongkong, 20. Juni. Während eines Banketts, das
der franzöſiſche Gouverneur von Kanton zu Ehren des hier zu
Beſuch weilenden franzöſiſchen Gouverneurs von Indochina,
Merlin, gab, warf ein unbekannter Chineſe eine Bombe
in den Bankettſaal. Merlin blieb unverletzt, dagegen
wurden der Direktor eines Neu=Yorker Seidenimporthauſes,
Demaratz ſeine Gattin und ein Beamter der
Indo=
chineſiſchen Bank, getötet. Zwei weitere Teilnehmer
wur=
den tödlich verwundet und fünf ſchwer verletzt.
Dem Täter gelang es, zu entfliehen.
Mailand, 20. Juni. (Wolff.) Die Erregung hält an, da
abend=
die Blätter die Verhaftung weiterer Parteigrößen in
Ausſicht ſtellen. Der „Mondo” wendet ſich gegen den andauernden
Zuzug von Nationalmiliz nach Rom und richtet an den
Innenminiſter die Frage, ob er die Verantwortung auf ſich nehme.
„Giornale d’Italia” ſchildert die politiſche Lage und
er=
mahnt die Faſziſten, nicht durch Drohungen in der Preſſe aufzuhetzen
und nicht den, der anderer Meinung ſei, als Landesverräter zu
brand=
marken. Dies Verhalten habe den Faſziſten mehr geſchadet, als alle
Oppoſitionsparteien, zuſammengenommen. In einem ſolchen Augenblick
dürfe man nicht den Eindruck erwecken, als wolle man durch eine
Gewalt=
politik die Gemüter beruhigen.
Spielzeit ſchöne künſtleriſche Fortſchriti zu verzeichnen. War ſie
zu Anfang manchmal blaß und mait in ihrer Darſtellung, ſo
hatte ſie als „Wendla” in „Frühlings Erwachen” von Wedekind
ihren erſten ſtarken Erfolg; ſie gab der jungen Mädchen warmes
Gefühl und den fragenden Blick der ſcheu in das unbekannte
Leben ſchauenden Augen. In dem altengliſchen Drama Fords,
in dem Frl. Lennartz ſich geſtern verabſchiedete, füllte ſie die
Ge=
ſtalt der liebenden „Annabella” mit ſo herzlicher Innigkeit aus,
daß warme Ströme des Gefühls von ihr ausgingen. Eine
über=
raſchende Komik offenbarte ſie als „Lanzelot” im „Kaufmann
von Venedig‟. Der weiteren Entwicklung der künſtleriſchen
Lauf=
bahn von Frl. Lennartz kann man mit Zutrauen entgegenſehen.
Des Herrn Gillis von Rappards Begabung ſteht auf
einer ſchmaleren Grundlage. In einzelnen Spezialitäten, wie
in der Rolle von Wedekinds „Moritz Stiefel” fand er eigene
ſelbſtſchöpferiſche Töne, wie auch ſein „Giovanni” bei Ford eine
ſelbſtändige Charakteriſtik bekundete. Löſen ſich ſeine
ſchau=
ſpieleriſchen Mittel und werden ſie zugleich auf eine breitere
Baſis des Gefühlslebens geſtellt, ſo wird ſich auch das
Rollen=
gebiet Rappards mehr und mehr erweitern.
Die beiden Künſtler wurden am Schluſſe der geſtrigen
Vor=
ſtellung wiederholt und dankbar gerufen.
*Berliner Brief.
Doug und Mary in Berlin.
Natürlich ſveiß, niemand in der deutſchen Provinz, wer
Doug und Mary iſt. Und bisher wußten es in Berlin auch nur
ganz wenige Leute. Vielleicht nur aus dieſem Grunde ſchon
hielten es Douglas Fairbanks und Mary Pickford für
ange=
bracht, auf ihrer europäiſchen Propagandareiſe für ihre Films,
nach London, Paris, Spanien und der Schweiz, auch einmal in
Berlin vorzuſprechen. Und ſo lud denn der Terra=Film die
Preſſe zur gegenſeitigen Vorſtellung und zum Tee ins Adlon ein.
Man ſoll gewiß Gäſte, vor allen Dingen, wenn ſie aus
Amerika komien, höflich behandeln. Aber — es muß doch
ge=
ſagt weiden: man ſtand ſich ziemlich faſſungslos gegenüber,
obgleich der freundlichen Worte genug gewechſelt wurden. Doug
und Mary ſind angeblich die beſtbezahlteſten und berühmteſten
Filmdarſteller ihrer Heimat. In ihrem Weſen und in ihrem
Aeußeren betonen ſie dies keineswegs. Sie plaudern und —
ſie lachen. Kunſtſtück, wenn man ſo viel Geld verdient, wenn
man eben den Jubel von halb Europa einheimſen konnte und
die Beſtätigung ſeiner Popularität empfing. Doug, mittelgroß
und kräftig, Cowboy=Typ von Raſſe, lacht aus beſtgezähntem
Munde, hat meiſt die Hände in den Hoſentaſchen, trägt zum
Straßenanzug gelbe Stiefel mit hellen Gamaſchen. Mary iſt
das Ideal=Girl von drüben, ſehr klein, faſt winzig, große blaue
Augen, die ſehr lebhaft werden können, noch mal ſo kleiner
Mund, der bereits lacht, bevor er ſpricht. An ſich ſchon eine
Propaganda.
Bisher ſind wir leider immer noch zu arm geweſen, uns die
Weltſchlager=Filme dieſer beiden internationalen Größen zu
leiſten. Ende Auguſt will nun der Terra=Film im Mozartſaal
uns mit dem erſten beglücken. Selbſt auf die Gefahr hin, immer
mal wieder in den Geruch der „Barbaren” zu kommen, müſſen
wir der Befürchtung Ausdruck geben, daß es hinſichtlich der
Popularität dieſer beiden gewiß großen Künſtler, die unter der
Regie des Deutſchen Ernſt Lubitſch arbeiten und gar viele Worte
des Lobes für jenen übrig haben, bei uns etwas problematiſch
beſtellt ſein wird. Doug iſt nicht der „ſchöne Mann”, wie er
romantiſchen Backfiſchen vorzuſchweben pflegt. Er iſt ein
glän=
zender Reiter, er verſteht, über Dächer zu laufen und zu klettern,
wie das Leute ſeines Schlages heute vor allem können müſſen.
Er lacht — aber — er lacht nicht ſo, wie ſich das unſere
Damen=
welt wünſcht. Mary dagegen — ihr Typ iſt gewiß ſüß,
zucker=
ſüß bis zum Kitſch, aber — er bleibt ſtets amerikaniſch bis zum
Letzten. Vielleicht übertrifft ſie darin ſogar noch die Lilian
Giſh, und vielleicht iſt hier der tiefere Grund ihres Welterfolges
zu ſuchen. Wir wollen uns gern eines Beſſeren belehren laſſen,
wenn wir die Monſtre=Filme geſehen haben, mit denen dieſe
beiden Ehegatten aus Amerika aufwarten können und für die
ſie in ſo liebenswürdiger Weiſe Vorpropaganda zu machen
ſuchen.
Sie ſind jedenfalls ſymyathiſch einfache Menſchen. Eines
Urteils über ihre Kunſt müſſen wir uns vorläufig noch enthalten.
Rummer 121,
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 21. Juni 1924.
Seite 3.
Oer franzöſiſche Botſchafter
bei Streſemann.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der franzöſiſche Botſchafter de Margerie hatte
kurz vor ſeiner Abreiſe nach Paris eine Unterredung mit
dem Neichsaußenminiſter Dr. Streſemann, über
die das nationaliſtiſche „Echo de Paris” allerlei Senſationen
veröffentlichen zu können glaubt. Es wird behauptet, der
Reichsaußenminiſter habe dem franzöſiſchen Botſchafter eine
Bot=
ſchaft an Herriot mit auf den Weg gegeben, in der er von
Her=
riot Auskunft darüber haben will, welchen genauen Zeitpunkt
Frankreich für die Räumung, des Ruhrgebiets ins Auge faſſe.
Weiter hätte Herr Dr. Streſemann ein Verſprechen in der
Rich=
tung abgegeben, daß ihm die Kenntnis über den Zeitpunkt der
Räumung geſtatten würde, die notwendige Zweidrittelmehrheit
für die Annahme der neuen Geſetze im Reichstag zu erhalten.
Wie dem auch ſei, ſenſationell ſind dieſe Enthüllungen
ge=
rade nicht. Seit geraumer Zeit finden zwiſchen Paris
und Berlin Verhandlungen über, die
Freilaſ=
ſung der Ruhrgefangenen, ebenſo auch über die
Räu=
mung des Ruhrgebiets ſtatt. Die Pariſer Regierung
iſt über den Standpunkt der Regierung genau informiert und
weiß auch, ohne daß der Reichsaußenminiſter das erſt beſonders
zu betonen braucht, daß eine Annahme der von Deutſchland
ge=
machten Vorausſetzungen durch Frankreich eine Annahme des
Sachverſtändigengutachtens durch den Reichstag ohne weiteres
zur Folge haben wird. Das „Echode Paris” verfolgt jedoch
nur den einen Zweck, dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten durch
dieſe tendenziös gefärbten Mitteilungen Schwierigkeiten zu
be=
reiten.
Im übrigen iſt die franzöſiſche Propaganda gegenwärtig
wieder ſehr rührig. Mitglieder der verfloſſenen und der neuen
Regierung leiſten ihr darin hilfreicße Hand. Auch die Tätigkeit
dieſer Propaganda iſt auf eine Genfer Meldung zurückzuführen,
nach der der Reichspräſident ſich an den franzöſiſchen Botſchafter
de Margerie gewandt haben und dieſem mitgeteilt haben ſoll,
eine baldige Entlaſſung der Rhein= und Ruhrgefangenen würde
die Stellung des gegenwärtigen Kabinetts, den Nationaliſten
gegenüber weſentlich ſtärken. Jedem Kenner der deutſchen
Ver=
hältniſſe wird es natürlich auffallen, daß es ſich um eine üble
Tendenzmeldung handelt. Weder hat der Reichspräſident die
Befugnis, ſich in die Geſchäfte des Außenminiſters einzumiſchen,
noch irgend einen Anlaß, ſich bei Frankreich Schutz und Hilfe
zu erbitten vor der nationalen Gefahr. Auch mit dieſer Meldung
ſollen, ebenſo wie mit der Nolletſchen Enthüllung über die
deut=
ſchen Rüſtungen, im Auslande grauſame Vorſtellungen von der
deutſchen Gefahr, wie ſie von ſeiten der nationalen Parteien
an=
geblich droht, beigebracht werden. Durch derartige franzöſiſche
Machenſchaften wird aber der Weg für die kommenden
ent=
ſcheidenden Verhandlungen zwiſchen Paris und Berlin
keines=
wwegs geebnet.
Phantaſien.
Berlin, 20. Juni. Halbamtlich wird gemeldet: Das Journal
bringt einen u. a. vom diplomatiſchen Berichterſtatter des Daily Mail
tufgegriffenen Bericht, wonach die franzöſiſche Regierung ſeit einiger
Zeit ſowohl aus dem beſetzten, wie aus dem unbeſetzten Deutſchland
Informationen erhalten habe, die von militäriſchen Plänen gegen die
f=anzöſiſchen Beſatzungstruppen im Ruhrgebiet wiſſen wollen. Hierzu
wird von maßgebender deutſcher amtlicher Stelle feſtgeſtellt, daß
ſelbſt=
verſtändlich derartige Pläne in Deutſchland von keiner militäriſchen
„Her zivilen Stelle auch nur in Erwägung gezogen worden ſind.
Des=
g eichen beſtehen nicht die gergingſten Anhaltspunkte dafür, daß
ein=
e lne Privatperſonen in Deutſchland ſich mit Plänen dieſer Art befaßt
haben. Solche Pläne würden von der Reichsregierung ſofort
unter=
drückt worden ſein. Die Meldung des Journal iſt alſo entweder völlig
aus der Luft gegriffen, d. h. die franzöſiſche Regierung hat derartige
Nachrichten nie erhalten oder aber die franzöſiſchen Nachrichtenſtellen
ſiid irgend welchen Schwindlern zum Opfer gefallen, die aus
gewinn=
ſ chtiger Abſicht ſolche Informationen erfunden haben.
Eine offiziöſe Pariſer Agentur läßt ſich aus Lüttich melden, daß
der belgiſche Leutnant van Liven, der in Duisburg in Garniſon ſteht,
auf einer Urlaubsreiſe geſtern im Zuge Köln—Oſtende angeſchoſſen
worden ſei, und zwar in dem Tunnel von Trooz. Der Offizier habe
mät ſeinem Browning zurückgeſchoſſen. Der Angreifer ſei jedoch
flüch=
ix gegangen.
Die Verhandlungen über die Reichsbahn.
Berlin, 20. Juni. Nachdem die erſte Leſung der
Verhand=
lungen über das Eiſenbahngeſetz abgeſchloſſen iſt und in einer
Reihe von Punkten zu einer Klärung im deutſchen Sinne
ge=
fuhrt hat, wird man jetzt in die zweite Leſung eintreten. Dieſe
Verhandlungen mit den ausländiſchen Sachverſtändigen werden
vorausſichtlich etwa 14 Tage in Anſpruc nehmen. Nach Schluß
der zweiten Leſung wird die Reichsregierung ſich darüber ſchlüſſig
verden, ob ſie noch weitere Aenderungsvorſchläge machen wird.
Fit das nicht der Fall, dann würde der Entwurf in dieſer Form
der Reparationskommiſſion zugeleitet werden, deren
Beſchluß=
affung vermutlich nur wenige Tage in Anſpruch nehmen wird.
Alsdann wird der Geſetzentwurf dem Reichstag zugeleitet
wer=
den. Das wird etwa Mitte Juli der Fall ſein.
Die Tagesordnung der nächſten Reichstagsſitzungen.
TU. Berlin, 20. Juni. Die Tagesordnung für die nächſte
Voll=
ſitzung des Reichstages, die bekanntlich am nächſten Dienstag,
nach=
mittag 3 Uhr, ſtattfinden ſoll, liegt jetzt vor. Sie weiſt nicht weniger als
18 Punkte auf, unter anderm Verträge zwiſchen Deutſchland und
Eſth=
land ſowie Litauen über die Regelung der mit den Ereigniſſen des
Welt=
krieges zuſammenhängenden Fragen, ferner ein Handelsvertrag mit
Litauen und ein Wirtſchaftsabkommen mit Eſthland. Zur Beratung
ſtehen ferner das deutſch=polniſche Wirtſchaftsabkommen über den
ober=
ſchleſiſchen Grenzbezirk, eine kleine Juſtizvorlage ſowie ein national=
ſozialiſtiſcher Antrag auf Aufhebunz des Diſzipling=verfahreus über den
Abg. Dr. Frick, kommuniſtiſche Anträge auf Freilaſſung von politiſchen
Gefangenen, auf Aufhebung des militäriſchen Ausnahmeſtandes.
Eben=
falls zur Beratung geſtellt ſind Anträge der Nationalſozialiſten und
der Kommuniſten ſowie der Sozialdemokraten über die Straffreiheit für
politiſche Straftaten, ſowie ein ſozialdemokratiſcher Antrag betr.
Wieder=
aufnahme der durch Urteile bayriſcher Volksgerichte beſchloſſenen
Straf=
verfahren.
Eine Stunde vor der Plenaxſitzung tritt der Aelteſtenrat zuſammen.
Nach der Plenarſitzung findet die Bildung der 15 ſtändigen
Aus=
ſchüſſe ſtatt.
Manzoſeit iind Sepgraiffien.
Eine wichtige Dokumentenveröffentlichung.
Boiſchafter v. Hoeſch bei Herriot.
Paris, 20. Juni. Der deutſche Botſchafter v. Hoeſch
ſt heute vormittag von Miniſterpräſident Herriot empfangen
vorden. Im Verlaufe der Unterredung wurden eine Anzahl
on Fragen beſprochen, die im Zuſammenhang mit der
politi=
hen Lage ſtehen. Unter anderem wurde auch das Problem
er Micumverträge eingehend erörtert.
Wir haben in unſerer geſtrigen Ausgabe an Hand von
Dokumenten, die wir den „Beiträgen zur Geſchichte des
Separa=
tismus in Rheinheſſen” entnahmen, den Beweis geführt, daß
der Kreisdelegierte Jein Vermeil deutſchen Polizeibeamten die
Waffen abgenommen und den Separatiſten übergeben hat.
Man geht wohl angeſichts dieſer Tatſache nicht fehl in der
Annahme, daß bei dem Herrn Kreisdelegierten der
H. C. J. T. R, ſich das Waffenlager für die
Separa=
tiſten befunden hat und daß dort der Bedarf der
Separa=
tiſten an Waffen rechtzeitig und ohne Schwierigkeit gedeckt wurde.
Daß die Separatiſten nicht, wie alle übrigen Deutſchen im
be=
ſetzten Gebiet, eines Waffenſcheines des Delegierten bedurften,
braucht nicht beſonders betont zu werden, denn der Herr
Dele=
gierte hatte ja von ſeinen Freunden und Brüdern eine „
Gefähr=
dung der Sicherheit der Beſatzungsarmee” nicht zu befürchten.
Die Dokumente Nr. 28a—e, die wir heute veröffentlichen,
zeigen:
Vorläufigen Verpflichtungsſchein der Miliz,
Kenmandierungen innerhalb der Miliz,
Kempagniebefehl der Miliz vom 16. November 1923,
Befeht über Verringerung der Miliz,
Paroleausgabe.
Stammrollenauszug eines Mannes der Miliz,
Und dieſer ganze militäriſche Betrieb ſpielte
ſich unter den Augen des Delegierten der
Rhein=
landkommiſſion ab, der es doch ſonſt wie kein
anderer verſtanden hatte, den Verordnungen
der Rheinlandkommiſſion Geltung zu
ver=
ſchaffen.
Anlage Nr. 28.
Rheiniſche Republik
Bingen, den 9. 11. 23.
Kommando der Miliz.
Vorläufige Verpflichtung.
Ich verpflichte mich hiermit, bei Vermeidung von
Beſtra=
fungen, den Befehlen und Anordnungen meiner Vorgeſetzten
ohne Widerrede Folge zu leiſten.
Ritter.
Welling.
Muders.
Schlüſfl.
Görges, Unteroffizier.
Anlage Nr. 28 b.
Rheiniſche Republik.
Bingen a. Rh., den 12. Nov. 23.
Kreisamt Bingen.
Tagesbericht
vom 11. November 1923.
Vormittags: Nichts Neues.
Nachmittags 5 Uhr: Beförderung von 7 Mann, bewaffnet
mit 5 Karabinern und 2 Piſtolen, nach Heidesheim zum Schutze
Gemeinde:
der dort neuerdings proklamierten Rheiniſchen Republik unter
Führung des Führers Schütz.
Auf Wache Kreisamt und Pekarek nichts Neues. Die Nacht
iſt ruhig verlaufen.
gez.: Baaden, Capitän.
Anlage Nr. 28e.
Rheiniſche Republik
Kommando der Miliz.
Kompagnie=Befehl.
1. Den Angehörigen der Miliz iſt es ſtrengſtens verboten,
die Wirtichaft Gallon zu beſuchen. Uebertretungen werden mit
Strafen verhängt, in toiederholtem Falle erfolgt Entlaſſung.
2. Mehrere Fälle ſind vorgekommen, daß ſich gewiſſe Leute
in der Stadt herumbalsten. Ich verweiſe hiermit nochmals auf
den Tagesbefehl des Herrn Garniſonkommandeurs, daß auf
Strenge, militäriſche Diſziplin und Manneszucht, anſtändiges,
geſittetes und ruhiges Verhalten auf der Straße zu achten iſt,
Bingen, den 15. November 1923.
Der Capitän: gez. Baaden.
Anlage Nr. 28 d.
Rheiniſche Republik
Kommando der Miliz.
Laut Befehl muß der Beſtand der bis jetzt angeworbenen
Rheiniſchen Miliz bis auf 50 Mann verringert werden. Die
übrigen werden in ihre Heimat bis auf Widerruf beurlaubt
mit den bis jetzt üblich ausbezahlten Lohnſätzen. Die
Ort=
ſchaften haben ſich zu gruppieren und haben jeweils alle
Diens=
tag und Freitag morgens punkt 9 Uhr bei der Stammkompagnie
für Abholen der Löhne und Befehle zu erſcheinen, müſſen alſo
ſtets marſchbereit bleiben. Nichterſchienene erhalten keinen Lohn.
Innerhalb der Ortsgruppen übernimmt ein befähigter Mann die
Führung.
Bingen, den 19. November 1923.
gez.: Baaden, Capitän.
Anlage Nr. 28e.
Rheiniſche Republik
Bingen, den 7. 2
123.
Kommando der Miliz Bingen.
Parole!
für den 7. November 23 iſt:
Achen!
Geleſen und Kenntnis genommen:
gez.: Uffz. Weſemeyer
gez.: Sommer.
Anlage Nr. 28a
Vor- und „
Tätigkeit Gegen-wärtiger
Wohn-
sitz Geburtsort der
Familie d. Beamt.
(Vater, Mutter
und Ehefrau)
Angabe des
Kreises Geburts-
tag und
-Ort des
Beamten
Angabe
des Kreises
Frühere Lautbahn und znar.
a) militärische (Dienstgrad,
Ver-
wendung, Truppenteil jeweils
mit den einzelnen Daten der
Tätigkeit)
b) zivile (Ort Imit Angabe des
Kreises) und Zeit, an welchen
frühere Berufe ausgeübt wurd.)
Neue
dienstl.
Ver=
wendung
Tag der
Er-
gennung
Bemerkungen:
Grund der Ernennung: z. B.
Ab-
leben, Pensionierung,
Beurlau-
hung, Versetzung und dergl. des
Vorgängers (mit Namensangabe)
Unbesetztsein der Dienststelle,
Errichtung eines neuen Amtes
hiffe
semeye
Bingen
8. X. 96
MGrwäig ſnrg
Unteror
Miliz
4.XI.2‟
(edig
wurde von mir wegen
verſuch=
ter Unterſchlagung von
anver=
trauten Geldern entlaſſen, war
zur Polizei abkommandiert,
wurde wieder uns zugeſchickt,
weil als nicht zuverläſſig, da er
ſeinen Poſten verlaſſen hat.
Baaden.:)
*) Auf dem Original;
Hand=
ſchriftlich in Blei.
Die Zeitungsbude als Giftapotheke.
Jüngſt fand ich unter alten Papieren meines Vaters eine
Zierteljahrsquittung vom alten Zeitſchriftenleſezirkel, in dem er
unge Jahre abonniert und durch den er gleichſam den geiſtigen
Zuſammenhalt mit den Weltgeſchehniſſen ſich wahrte. Wie ich
ie Reihe der alten lieben Titel mir betrachtete, die da
wöchent=
ſuch für wenig Geld uns ins Haus gebracht wurden und Alt und
jung eine Fülle von Anregungen boten, da überkam mich ein
igenartiges Gefühl: halb war es Wehmut, halb ehrliche
Em=
örung. Wehmütig machte es mich, daß all das Gute, das uns
jieſe Blätter von vor dreißig Jahren, die „Gartenlaube‟. „Das
ſuch für Alle”, Schorers Familienblatt” und wie alle die
reunde des deutſchen Heims hießen, geſchenkt haben, mit ihnen
ſhinſchwand oder in moderniſierter, aber deshalb durchaus nicht
erbeſſerter Form wiedererſtand. Wen aber muß nicht
Empö=
ung ergreifen, wenn er mit dieſen ſchlichten, gediegenen Blättern
uis vergleicht, was jetzt vom Zeitſchriftenhandel zur
Unterhal=
ung und Belehrung dem Publikum angeboten wird. Wenn es
jahr iſt, daß man an dem Niveau der vom Volke geleſenen
ücher und Zeitſchriften das ſeiner geiſtigen Verfaſſung erkennen
Inn, dann müßte es geradezu fürchterlich um die geiſtige und
ſtliche Geſundheit des unſeren ſtehen.
Wer die Entwicklung des deutſchen Zeitſchriftenhandels des
lsten Halbjahres verfolgt hat, wird die ungeheuere Gefahr
er=
heſſen, die unſerem Volkstum von dieſer Seite her droht. Von
in Radio= und anderen Sonderzeitſchriften abgeſehen, ergab
eie noch durchaus nicht erſchöpfende Zählung, daß ſeit der
Stabi=
lierung der Mark etwa 25 Unterhaltungs=Wochen= und
Monats=
riften neu erſchienen ſind. Gediegen in bezug auf Form und
tihalt ſind davon nur zwei: „Bimini” und das „
Tabakskolle=
zuni” von den anderen vertreten etwa zwölf das farbloſe Genre
ſchteſter Unterhaltungsliteratur, der Reſt aber iſt ein derartiger
zuipf von verhüllter und noch mehr unverhüllter Schmußerotik,
z man ſich ſtaunend fragen muß, ob es denn im jetzigen
tſchland überhaupt keine kontrollierende Behörde gibt, die
Fr ein energiſches Veto einlegt?
Neben dieſem in Deutſchland gewachſenen Unkraut machen
ſich dann noch im Zeitſchriftenverkauf die ausländiſchen
Sumpf=
pflanzen in üppigſter Weiſe breit, deren Bilder an unkünſtleriſcher
Srotik den deutſchen Machwerken womöglich noch vorangehen.
Wollte ein beſonders raffinierter Feind des deutſchen Weſens die
geiftige Gefundheit unſeres Volkes von Grund aus vergiften, er
könnte nicht folgerichtiger zu Werke gehen, wie dieſe fragwürdige
Sorte von Zeitſchriftenproduktion. Man ſoll nur mit dem üblichen
Einwand, „daß dieſes Gift ja nur in der ſowieſo ſchon verderbten
Großſtadt gedeihen könne”, zu Hauſe bleiben, bei der heutigen
Verkehrsleichtigkeit wird die Provinz damit ebenſo infiziert
wer=
den, wie das Berliner Leben, und es genügt ein Bruchteil davon,
um ſeine ſchädigende Wirkung zu vollbringen. Die Nutznießer
dieſer traurigen Art von Volksbeglückung werden natürlich
wie=
der von „reaktionärer Engherzigkeit” und „ſpießiger
Lebensauf=
faſſung” murmeln, wenn ihnen ihr Vergiftungsgeſchäft
lahm=
gelegt wird. Laßt ſie nur reden. Unſer Volk iſt uns zu ſchade für
derartige Giftmiſcherei, und es müßte doch ſchon ſehr arg mit
uns beſtellt ſein, ſollten wir nicht mehr die Kraft haben, unſer
Volk, und vor allem unſere Jugend davor zu bewahren. Unſere
deutſche Zukunft verlangt eine Jungmannſchaft mit einer ſittlich
reinen Lebensauffaſſung, und da haben wir es wahrlich nicht
nötig, zugunſten des Geldbeutels eines ſkrupelloſen
Verleger=
klüngels, der eine Schande für die große Zahl unſerer gediegenen
Verlegerkreiſe iſt, auch nur die mindeſte Rückſicht zu nehmen.
Bedeutende archävlogiſche Funde auf Kreta. Die Londoner
„Times” erhalten aus Candia von Sir Arthur Evans, der ſeit
1893 die archäologiſchen Ausgrabungen leitet, beſonders jene
auf Knoſſos, Nachricht von bedeutenden Entdeckungen, die dieſer
Tage gemacht wurden. Es wurden ein Kopf der Minosbrücke
und Bauten ans Tageslicht befördert, die ſchon 400 Jahre vor
der myzäniſchen Zeit beſtanden, ferner Säulen, auf denen
Pflan=
zen und Vögel, beſonders Rebhühner, abgebildet waren. Ein
unterirdiſches Zimmer iſt ganz erhalten. Es handelt ſich um
Funde, die 3000 Jahre zurückdatieren.
Picaſſo über die deutſchen Maler von heute. Der
zum Franzoſen gewordene Spanier Pablo Picaſſo, der
durch die „Erfindung” des Kubismus weltberühmt geworden iſt,
hat ein ſehr beherzigenswertes Urteil über unſere modernen
Maler gefällt, das Alfred Kuhn im neueſten Heft des bei Guſtav
Kiepenheuer in Potsdam erſcheinenden „Kunſtblattes” mitteilt.
Kuhn ſchildert einen Beſuch bei dem berühmten Mann und
ent=
wirft von ihm folgendes Porträt: „Picaſſo iſt ein kleiner
unter=
ſetzter Mann mit ausgeſprochen ſpaniſchen Zügen. Er ſtammt
aus Malaga und hat den etwas grobknochigen Geſichtsſchnitt des
andaluſiſchen Bauern mit dem üppigen blauſchwarzen Haar des
Südländers. Von mütterlicher Seite iſt auch wohl noch
italie=
niſches Blut da, wie gelegentlich herauskommt. Er ſpricht
fran=
zöſiſch mit dem harten Akzent des Spaniers, beweglich,
liebens=
würdig, ohne Prätenſion. Den „großen Mann” poſiert er nicht.
Um ſeine Kunſt legt er nicht die Schleier des Geheimniſſes.”
Picaſſo nun ſagte, als das Geſpräch auf deutſche Kunſt kam:
„Warum bemüht man ſich in Deutſchland,
fran=
zöſiſch zu malen ?” Kuhn betont, daß er von vielen Pariſer
Malern ähnliches gehört habe: man weiſe auf gewiſſe deutſche
Matiſſe=Schüler hin, die in Deutſchland ſtark überſchätzt würden.
„In Paris werden ſie wenig gewürkigt. Man intereſſiert ſich
für die Brücke, die deutſchen Expreſſioniſten, für Schmidt=Rottluff,
Kirchner, Pechſtein, Heckel, man verlangt nach Dix, Groß, Klee,
nach all den ſtarken, manchmal etwas unbändigen Kerlen, die
man uns in Berlin als „bocherie” hat verekeln wollen. Man
möchte vor allem etwas von dem ſpäten Corinth ſehen. „Hier
wäre meiner Anſicht nach”, ſchreibt Kuhn, „eine dankenswerte
Aufgabe für eine gelegentliche Ausſtellung in Paris, die viel zu
einem gegenſeitigen Kennenlernen tun könnte. Man hüte ſich
jedoch ſehr, nach dem „Prinzip der reinen Kunſt” auszuwählen,
d. h. den Franzoſen zu zeigen, wie gut wir ihre Art auch ſchon
nachen. Im Gegenteil, man ſoll ausgeſprochen deutſche Kunſt
zeigen, wie grundſätzlich verſchieden, wie „häßlich” ſie auch ſein
möge, und man wird weit mehr Intereſſe und Achtung damit
er=
ringen als mit jeder anderen Art.”
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 21. Junf 1924.
Rummer 171.
Diebageriſche Regierungskriſe
Drahtbericht unſeres Korreſpondenten.
* München, 20. Juni 1924.
Die Mittelpartei (deutſchnational) hat heute eine
Fraktionsſitzung abgehalten, in welcher die bisherigen
Abmachun=
gen ihrer Führer mit den beiden anderen Koalitionsparteien
über die Feſtlegung eines Regierungsprogramms beſtätigt
wer=
den ſollten. Wenn es nun auch zu einer grundſätzlichen
Zu=
ſtimmung zu den bisherigen Abmachungen gekommen zu ſein
ſcheint, ſo iſt doch damit offenbar noch kein weſentlicher
Schritt weiter getan. Die Fraktion verlangt nämlich, daß
ihre Vertreter in den interfraktionellen Beſprechungen nunmehr
die Bayeriſche Volkspartei auffordern ſollen, ihren Vorſchlag
für den Miniſterpräſidentenpoſten und die Bildung des Kabinetts
bekanntzugeben. Damit beginnen dann erſt die
Haupt=
ſchwierigkeiten denn in der Löſung der
Per=
ſonenfragen ſieht die Mittelpartei erſt die eigentliche Löſung
der Kriſe, d. h. die Art, wie die Bayeriſche Volkspartei das
Regierungsprogramm zu vollziehen gedenkt. Die Mittelpartei
ſtrebt außer der Beſetzung des Juſtizminiſteriums auch die des
Miniſteriums des Innern durch einen ihrer Leute an, und wenn
die Bayeriſche Volkspartei auf dem Miniſterium des Innern
beharren ſollte, ſo möchte die Mittelpartei doch wenigſtens eine
ihr genehme Perſönlichkeit an der Spitze dieſes Miniſteriums
ſehen. Auch in der Wahl des Miniſterpräſidenten will die
Mittelpartei Klarheit haben, ehe ſie eine endgültige Bindung
auf das Programm eingeht.
So iſt auch dieſe Woche zu Ende, ohne daß das
Miniſterium gebildet werden konnte. Damit iſt
natürlich auch keine Möglichkeit, mehr gegeben, am nächſten
Dienstag, wie geplant, den Landtag zu einer zweiten Sitzung
und zur Wahl des Miniſterpräſidenten zuſammenzurufen.
Zweiundeinhalb Monate ſind nunmehr
feit der Landtagswahl vergangen und noch iſt
es nicht gelungen, dem Lande eine Regierung
zu geben.
Ausſchluß eines kommuniſtiſchen Abgeordneten.
* München 20. Juni. (Priv.=Tel.) Die Kommuniſtiſche
Partei im bayeriſchen Landtag hat von dem
Landtagsabgeord=
neten Grönsfelder die Niederlegung ſeines Mandats
ver=
langt und will ihn von der Partei ausſchließen wegen des
drin=
genden Verdachtes, daß er der Polizei Spitzeldienſte
ge=
leiftet habe.
Aus dem beſetzten Gebiet.
Wegen ungenügender Ausweispapiere verurteilt.
Mainz, 20. Juni. Vom Militärpolizeigericht wurden 47
Perſonen, die in dem beſetzten Gebiet mit ungenügenden
Aus=
weispapieren angetroffen wurden, zu Geldſtrafen bis 200 Mark
verurteilt.
Warnung.
Wiesbaden, 20. Juni. Es wird dringend davor
ge=
warnt, ohne gültige Ausweispapiere in das beſetzte Gebiet
ein=
zureiſen oder die Grenze des beſetzten Gebietes an einem
an=
deren als dem auf dem Geleitſchein angegebenen Orte zu
über=
ſchreiten oder an dem Geleitſchein irgendwelche eigenhändigen
Aenderungen vorzunehmen. Gleichzeitig wird darauf
hingewie=
ſen, daß ſeit dem 28. Mai 1924 für die Einreiſe in die britiſche
Zone eine Neuregelung des Geleitſcheinweſens in Kraft getreten
iſt. Von dieſem Tage ab müſſen neben den Anträgen um
Ein=
reiſeerlaubnis außer dem vorſchriftsmäßigen Perſonalausweis
der Heimatsbehörde mit Lichtbild zwei weitere Lichtbilder
bei=
gefügt ſein. Die bisher ausgeſtellten Geleitſcheine ſind ſeit dem
19. Juni Mitternacht ungültig. Ferner wird darauf
hinge=
wieſen, daß die Paßſtelle Köln nicht berechtigt iſt, die
Genehmi=
gung zur Einreiſe in das beſetzte Gebiet der belgiſchen oder
franzöſiſchen Zone zu erteilen. Bei der Durchreiſe durch dieſes
Gebiet iſt das Verlaſſen der Bahnhöfe nicht geſtattet.
Amneſtie=Vorbereitungen?
Eſſen 20. Juni. Die Beſatzungsbehörde in Dortmund
hat die Stadtverwaltung aufgefordert, unverzüglich Liſten der
Perſonen, die von franzöſiſchen Gerichten verurteilt oder
ausgewieſen wurden, einzureichen. Die Dortmunder
Stadtverwaltung hat die Bevölkerung ihrerſeits aufgefordert,
alle zweckdienlichen Angaben zu machen. Auch die
Stadtver=
waltung in Eſſen hat eine gleiche Bekanntmachung erlaſſen. Man
glaubt, daß es ſich um Sie Vorbereitung für die Durchführung
der angekündigten Amneſtiemaßnahmen" für die infolge des
paſſiven Widerſtandes verurteilten oder ausgewieſenen Deutſchen
handelt.
Von franzöſiſchen Gerichten.
Baheriſche Vorſtellungen wegen der Eiſenbahnen.
* München, 20. Juni. (Priv.=Tel.) Der bayeriſche
Han=
delsminiſter Dr. v. Meinel war in den letzten Tagen im Ein=
verſtändnis mit dem Miniſterpräſidenten Dr. v. Knilling in
Ber=
lin, um neuerdings die Eiſenbahnfrage und die bayeriſchen
Wünſche und Forderungen dazu bei der Reichsleitung zu
be=
ſprechen. Sowohl mit dem Reichskanzler als auch mit dem
Reichsverkehrsminiſter und einem der beiden deutſchen Vertreter
im Eiſenbahnorganiſationskomitee, das auf Grund des
Sach=
verſtändigengutachtens gebildet worden iſt, hatte Herr v. Meinel
eingehende Beſprechungen. Das vorläufige Ergebnis war
die Zuſicherung der Reichsleitung, ſobald es die
Verhandlungen im Organiſationskomitee geſtatten, über die
bayeriſchen Anträge in neue Verhandlungen
einzutreten und inzwiſchen keinerlei bindende Abmachungen
über eine endgültige Feſtlegung der Organiſation der deutſchen
Eiſenbahnen zu treffen. Außerdem ſoll die bayeriſche Regierung
über den Fortgang der Verhandlungen im Organiſationskomitee
ſtändig auf dem Laufenden gehalten werden.
Wiesbaden, 20. Juni. Kürzlich traf die Militärpolizei
in den Straßen von Worms einen Mann, der die Uniform
eines Hauptmanns der ehemaligen deutſchen Armee,
ſowie einen Säbel mit ſilbernem Portepee und einen Revolver
trug. Der angebliche Hauptmann wurde inhaftiert und es ſtellte
ſich heraus daß es ein Bäcker war, der in der Nachtzeit Dienſte
für eine Wormſer Wach= und Schließgeſellſchaft
verrichtete. Für dieſen Zweck hatte er die Uniform angelegt.
Wegen verbotenen Uniformtragens und Waffenbeſitzes wurde
der Mann zu 15 Tagen Gefängnis und 200 Mark
Geld=
ſtrafe verurteilt.
Mannheim, 20. Juni. Der 78jährige, hier wohnhafte
Lotterieunternehmer J. Stürmer wurde am 10. März 1924
am Bahnhof Ludwigshafen in dem Moment von
franzöſi=
ſchen Kriminalbeamten verhaftet, als er die in
ſeinem Geſchäft eingenommenen franzöſiſchen Regiefranken
umtauſchen wollte, da ſie gefälſcht ſein ſollen. Nach
vielen vergeblichen Bemühungen, den alten Mann aus der Haft
zu befreien, iſt es jetzt endlich gelungen, unter Hinterlegung einer
Kaution von 5000 Franken ihn dem unverſchuldeten Schickſal
zu entreißen. Er wurde am 17. Juni aus dem Gefängnis in
Mainz, wohin er nach der Verhaftung verbracht worden war,
wieder entlaſſen und iſt hierher zurückgekehrt.
Der zivile Ausnahmezuſtand.
Verſchärfung des Preſſegeſetzes.
Berlin 20. Juni. Die Verordnung des Reichspräſidenten au
Grund des Artikels 48 Abſatz 2 der Reichsverfaſſung zur weiteren Er
gänzung der Verordnung vom 28. Februar über die Aufhebung des
militäriſchen Ausnahmezuſtandes und Abwehr
ſtaats=
feindlicher Beſtrebungen vom 17. Juni auf Grund des Artikels 48 de
Reichsverfaſſung wird verordnet: Artikel 1, 1. Hinter Abſatz 1 § 2 der
Verordnung des Reichspräſidenten über die Aufhebung des militäriſchen
Ausnahmezuſtandes und der Abwehr ſtaatsfeindlicher Beſtrebungen vom
28. Februar 1924 (Reichsgeſetzblatt 1 Seite 152) werden die folgenden
neuen Abſätze 2—4 eingefügt: Periodiſche Druckſchriften
können auch dann verboten werden, wenn durch ihren Inhalt zurn
Ungehorſam gegen die Geſetze oder rechtsgültige Verordnung oder gegen
von Behörden innerhalb ihrer Zuſtändigkeit getroffenen Anordnunger
oder zu Gewalttätigkeiten gegen politiſch oder wirtſchaftlich Anders
denkende aufgefordert oder angereizt wird; das Verbot einer
periodi=
ſchen Druckſchrift umfaßt auch jede angeblich neue Druckſchrift, die ſich
ſachlich als alte darſtellt, und die im gleichen Verlage wie die verboten
Druckſchrift erſcheinenden Kopfblätter. Die Zuſtellung eines Erſatzblat
tes an die Bezieher der verbotenen Druckſchriften iſt verboten. Druck.
ſchriften, die auf Grund dieſer Verordnung verboten werden können oder
die Bezieherin einer verbotenen Druckſchrift als Erſatzblatt zugeſtellt
werden, unterliegen der Beſchlagnahme, die nicht der richterlichen
Be=
ſtätigung bedarf.
2. Die bisherigen Abſätze 2 und 3 werden Abſätze 5 und 6, in dem
nunmehrigen Abſatz 6 werden zwiſchen den Worten „Verbote und perio
diſche Druckſchriften” die Worte „und Beſchlagnahme” eingefügt.
Arti=
kel 2. Im § 4 der Verordnung des Reichspräſidenten vom 28. Februa;
werden hinter den Worten „oder von ihm beſtimmten Stellen” die Worte
eingefügt „oder wer den Vorſchriften des § 2 Abſatz 3 Satz 2 dieſer
Ver=
ordnung”.
Berlin, 17. Juni. Reichspräſident Ebert, Reichskanzler Marx
Miniſter des Innern Dr. Jarres.
Neuregelung
der Beamten=Penſionsbezüge.
Die Höchſtbeträge für Ruhegehälter und Witwengelder.
and
A. Aufſteigen de Gehälter. B. Ei nzelgehälter. Beſol= Ruhe= Witwen= Beſol= Ruhe= Witwen= dungs= gehalt geld dungs= gehalt geld gruppe „M M gruppe „M A 88.— 53.— 754,50 452,75 95,25 57,25 2. 854,50 512,75 102,50 61,50 967,25 534,— 121,75 73,25 *3 1027,25 534,00 5. 138,50 83,25 1267,25 534,— 175,25 105,25 867,25 534,— 238,50 143,25 * R 534,— 270,50 162,50 306,50 184.— 10. 401,75 241,25 461,75 277,25 12. 521,75 313,25 13. 694,50 416,75 Ueber eine nochmalige Neuregelur g der Penſionsverhältniſſe der: m Berlin, 20. Juni. Gleichzeitig mit der Neufeſtſetzung der
Be=
amtengehälter am 1. Juli d. J. iſt auch eine Neuregelung der
Pen=
ſionsverhältniſſe erfolgt. Das Ruhegehalt beträgt bei vollendeter
zehnjähriger oder kürzerer Dienſtzeit 35 Prozent und ſteigt bis zum
Höchſtbetrag von 80 Prozent des zuletzt bezogenen ruhegehaltsfähigem
Dienſteinkommens.
Wie die Telegraphen=Union erfährt, gelten augenblicklich folgende
Höchſtbeträge für Ruheghälter und Witwengelder:
ten
riſt
li
niche
Reichsminiſter ſchweben augenblicklich Reſſort=Verhandlungen.
ein Geſetzentwurf in Vorbereitung, der ſich materiell dem Miniſterpen
ſionsgeſetz in Preußen anſchließt.
8 iſt der
Die glückliche Geburt
einer geſunden Tochter
zeigen an
Studienrat Franz Schmidt
und Frau Jiſe
geb. Klingelhöffer
Darmſtadt, 20. Juni 1924.
(*17982
Statt Karten.
Ihre am Sonntag, den 22. Juni,
nach=
mittags 3 Uhr, in der St. Eliſabethen=
kirche ſtattfindende Trauung beehren
ſich anzuzeigen
Gretel Bernius
Willi Keßler
Bismarckſtr. 107
Pareusſtr. 6
Arßß
Dankſagung.
Für die Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme bei dem Hinſcheiden unſerer
lieben Entſchlafenen
Frau Marie Raab
geb. Bauer
ſagen wir hiermit allen unſeren
herz=
lichſten Dank, auch für die zahlreichen
Kranzſpenden. Insbeſondere danken
wir Herrn Pfarrer Paul für die
troſt=
reichen Worte am Grabe, Herrn Dr.
Blum für die Behandlung während
der Krankheit, ſowie den Barmherzigen
Schweſtern für die liebevolle Pflege
bei Tag und Nacht.
(8093
Eberſtadt, den 20. Juni 1924.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Jakob Raab
nebſt Kindern und Angehörigen.
Dankſagung.
Für die uns bei dem Heimgang
unſerer lieben Mutter
Frau
Maria Regner
geb. Diebener
Dr. Karl Hessert, Cheriker
Gertrud Llessert, geb. Hupka
NA
zeigen ihre Verrnählung an
Darmstadt, 2i. Junl 1924
(*17805
Todes=Anzeige.
Nach langem Leiden entſchlief
heute nacht ſanft mein lieber Mann,
unſer guter Vater, Großvater,
Bruder, Schwager und Onkel, Herr
Heinrich Weigel
im Alter von 57 Jahren. (*17946
Eberſtadt, den 19. Juni 1924.
Im Namen dertrauernd Hinterbliebenen:
Kath. Weigel.
Die Beerdigung findet Sonntag,
22. Juni 1924, ½4 Uhr, vom
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lichſten Dank.
(8104
Die trauernden Hinterbliebenen.
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Montag, den 30. Junt 1924, abend: 8 Uhr.
TAGESORDNUNG:
1. Geschäftsbericht des Aufstchtsrats und Vorstandes:
2. a) Genehmigung der Bilanz,
b) Entlastung des Vorstandes,
c) Verteilung des Reingewinns;
3. Genehmigeng der Goldmark-Eröffnungsbilanz;
4, Bericht und Beschluß über die gesetzliche Revtsion
vom 22. September 1923;
5. Anderung der Satzung 8S 2, 4 und 5:
6. Beschlußfassung gemäß § 34/2 der Satzung;
7. Wahlen zum Aufsichtsrat;
8. Wahl zum Vorstand;
9. Aussprache.
Darmstadt, den 20. Jun1 1924.
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Nummer 121.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 21. Jnni 1924.
Seite 5.
die Dmlommttſcen Atien
des Auswärtigen Amtes 1871—1914.
Autoriſierter erſimaliger Abdruck neuer Ookumente aus der jetzt erſcheinenden III. Reihe der
geſen Aenaulſiſalan des Aubpiſrien Anfesrs).
Mit Erlaubnis des Auswärtigen Amtes und der Deutſchen Verlagsgeſellſchaft für Politik und Geſchichte bringen wir
nachſtehend aus den jetzt erſcheinenden neuen Bänden 13—15 des großen amtlichen Aktenwerkes eine weitere Folge von
Doku=
menten zum Vorabdruck.
Ueber dieſe ſeine perſönlichen Anſichten habe er auch den Miniſter
Goſchen nicht im unklaren gelaſſen, als er ſein neues Kommando er=
Deutchland und die Baager, halten habe und er habe ihm freigeſtellt, einen anderen Admiral als Zagung der deutſchen Beltatgsverieger
Chef des Mittelmeergeſchwaders zu wählen, wenn man damit nicht
ein=
verſtanden ſei.
Weltkonferenz
Er würde ſich im Falle eines Konflikts im Mittelmeer keinen
Augenblick beſinnen, auch ohne Inſtruktionen und gegen etwaige zwei=
Pazifismus und Hohe Politik
felhafte Abmachungen über Schiedsgerichte und Vermittlungen loszu=
Aktenſtücke zur erſten Haager Konferenz 1889/99.
DVG. In der geradezu klaſſiſch anmutenden Umrahmung
zweier Kriege — Spaniſch=Amerikaniſchem — Transvaal=
Feld=
zug —, deren Motive und Charakter dem hiſtoriſchen Blick keine
beſonderen Unterſchiede zu gewiſſen Unternehmungen des
Son=
nenkönigs aus dem 17. Jahrhundert aufweiſen, offenbart eine
große Zahl der in Band 15 der diplomatiſchen Aktenſammlung
des Auswärtigen Amts aufgenommenen Schriftſtücke das
wahre Geſicht der erſten Weltfriedenskonferenz im Haag.
um die Haltung Deutſchlands ſozuſagen mit einem Blick zu
verſtehen, muß man die „idealen” Motive kennen, die dem
be=
rühmten Friedensmanifeſt des Zaren Nikolaus II. von
Ruß=
land vom 12. Auguſt 1898 zugrunde lagen: — der leere
geldbeutel des ruſſiſchen Finanzminiſters
Vitte.
Der Botſchafter in Petersburg Fürſt von Radolin an den
Reichs=
kanzler Fürſten von Hohenlohe.
Ausfertigung.
Nr. 160.
St. Petersburg, den 2. April 1889.
Hanz vertraulich!
. . . Nach einigen banalen Phraſen kam Herr Witte auf die
Frie=
enkonferenz zu ſprechen und meinte, bei derſelben würde nichts
Weſent=
ſches herauskommen. Trotzdem machte er mir gegenüber kein Hehl
graus, daß er den hochherzigen und idealen Plan des Kaiſers nach
bräften unterſtützt habe; er ſei dabei allerdings, wie er ganz vertraulich
inzufügte, mehr von praktiſchen, für ſeine Zwecke
maßgeben=
er Geſichtspunkter geleitet geweſen.
Nicht die von ihm geforderten Mehrausgaben für die Marine und
ie Artillerie hätten ihn beunruhigt — die dazu nötigen Mittel ſpielten
zine Rolle — ihn hätten vielmehr die ehrgeizigen Wünſche
einfluß=
eſcher hieſiger Perſonen, die in China und der Türkei eine
abenteuer=
che Politik treiben möchten, dermaßen erſchreckt, daß er ihnen um
je=
er Preis Einhalt tun wollte. Der Friedensgedanke ſei dagegen eine
ue deriratio. Seinen Zweck hätte er dabei erreicht. Es ließe ihn
ir, was aus der Konferenz im Haag würde, deren ſchöne Idee ihm
brigens ſympatiſch wäre . . .
Radolin.
Da die tieferen Gründe des kaiſerlich=ruſſiſchen
Friedens=
grnifeſtes der deutſchen Regierung ſchon von vornherein nicht
eiborgen waren, muß der Vorurteilsfreie die Skepſis
begrei=
en, mit der Deutſchlands Staatsmänner dem allgemeinen
Kon=
nenzgedanken, den Möglichkeiten ſeiner programmatiſchen
Ver=
virrlichung gegenüberſtanden.
Der Staatsſekretär des Auswärtigen Amtes Bernhard von
Bülow an den Botſchafter in London Grafen von Hatzfeld.
Telegramm=Konzept.
Berlin, den 26. Auguſt 1898.
fr. 22.
Wie Ew. aus meinem heutigen Telegramm erſehen, ſchlägt Ruß=
(nd eine Konferenz vor zur Einſchränkung der militäriſchen
Rüſtun=
en. Dieſe teilweiſe Abrüſtung ſoll vorbereitet werden durch Prüfung,
degräumung oder Geſundung derjenigen Fragen, welche als
friedens=
rfahrlich, bzw. friedensſtörend anzuſehen ſind. Bei dieſer Prüfung
ſ4 nach Grundſätzen der eguité verfahren werden.
Ee eriht e e e e e
ſs elſaßslothringiſche iſt, wird es für uns nicht ſchwer ſein, die
wün=
ſenswerte Unbefangenheit und Objektivität nach außen hin zu wahren
nd zunächſt die aktuelle, d. h. die maritime Seite der Angelegenheit
5 Auge zu faſſen.
Rußland iſt einem Angriff zu Lande weniger ausgeſetzt als irgend
ene andere europäiſche Feſtlandsmacht, dagegen leidet ſeine
Leiſtungs=
fsigkeit zur See infolge geringerer Finanzkraſt und geringer
mari=
imer Anlagen der ſlaviſchen Raſſe an dauernder und unheilbarer
In=
ſriorität England gegenüber. Daß Rußland alſo eine Beſchränkung
de militäriſchen Expanſion Englands auf dem Waſſer ebenſo
er=
uinſcht, wie für England unanehmbar iſt liegt auf der Hand. Der
edanke, daß England ſeine Sicherheit künftig in einem
Vertragsdoku=
nnt und in Rußlands Vertragstreue ſehen ſollte, anſtatt in den
eng=
ſchen Schlachtſchiffen bedarf erſt keiner Prüfung. Um ſo
erwägens=
tner iſt aber die Frage, ob Rußland und Frankreich nicht das
Schei=
in der Konferenz an dieſer Klippe vorhergeſehen und die Konferenz
ſiglich als ein Mittel betrachten, um Europa — worunter
keines=
gs bloß die Großmächte zu verſtehen ſind — als Vorbereitung für
ſi Krieg in eine für den Zweibund günſtigere Gruppierung zu
ingen.
Für Deutſchland würde es von Wert ſein, wenn dieſer Friedens=
15 Entwaffnungsgedanke, der unter ſeiner idealen äußeren Form reale
liegsgefahren birgt, an Englands Ablehnung ſcheiterte, ohne daß wir
ſbei in den Vordergrund träten. Ew. wollen deshalb morgen bei
(rrn Valfour die Frage zur Sprache bringen und ihm dabei ſagen,
ſ5 der Kaiſer von Rußland unſrem allergnädigſten Herrn in
be=
ſiders dringender Weiſe den Wunſch ausgeſprochen hat, daß dieſer ſich
Förderung des menſchenfreundlichen Plans geneigt zeige. Unſer
ergnädigſter Herr beabſichtigt jedoch nicht, der engliſchen Regierung
dem Augenblick, wo mit ihr eine wichtige Abmachung zu
freundſchaft=
en Abſchluſſe gelangt, an anderer Stelle vielleicht Schwierigkeiten
machen. Er wünſche deshalb zunächſt zu wiſſen, wie England ſich
den beiden Gedanken, die in dem Konferenzvorſchlage verbunden
o, verhalte, zu der Einſchränkung aller Nüſtungen und zur Prüfung
er ſchwebenden Fragen im Hinblick auf die Beſeitigung von
Kriegs=
ahr.
Ich darf mich mit vollem Vertrauen darauf verlaſſen, daß Ew.
erprobtem Geſchick den Gedankenaustauſch in die für Deutſchlands
tereſſen erſprießlichen Bahnen lenken werden.
Bülow.
Während die Antwort der amtlichen engliſchen Politik auf
Anfrage Bölows — wie Graf Hatzfeld am 27. Auguſt 1898
uldete — eine ausweichende und dilatoriſche war —, warf zu
ſter Zeit, als die Konferenz die Frage der allgemeinen
Abrü=
tng beriet, der engliſche Marinedelegierte Admiral Lord Fiſher
Maske ab.
Bericht des Marinedelegierten bei der 1. Haager Friedens=
Konferenz Kapitän z. S. Siegel.
Von Grafen Münſter am 28. Juni eingereicht. Ausfertigung.
Scheveningen, den 28. Juni 1899.
1. 14.
Geim!
Zur Charakteriſtik des Admirals möchte ich noch folgendes
zufügen:
Er ſagte mir, man habe ihn als Delegierten zur Konferenz befoh=
4. weil man ſeine Anſichten über den Seekrieg und ſeine
Erforder=
de kenne. Er ſei aus Weſtindien geholt worden, ehe die Zeit ſeines
4ymandos abgelaufen geweſen ſei, und er habe der Admiralität von
unherein erklärt, daß er nur den Einzigen Grundſatz kenne:
Daht is right.
9 „Die Große Politik der Europäiſchen Kabinette 1871—1914. (
Ztte Reihe: „Die Politik der Freien Hand”. Im Verlage der
Luſchen Verlagsgeſellſchaft für Politik und Geſchichte m. b. H., in
Aun W 8.
und der Vorteil ſeines Landes dies erfordern.
faſſen:
1. England hat mehr als je die feſte Ueberzeugung, daß ſeine
Stel=
lung in der Welt, ſeine Macht und ſein Reichtum von der Flotte
ab=
hängen, und daß alles geſchehen muß, um die Flotte ſo ſtark zu machen,
wie die Politik des Landes es erfordert.
2. Gegenwärtig hat die Flotte eine Stärke erreicht, daß ſie allen
Anforderungen gewachſen iſt. Sie genügt, um ſelbſt einer Vereinigung
ſchied durch die Einheit der Führung und der leitenden Geſichtspunkte
Lage, den geſamten Handel zu ſchützen.
in ſeiner Flotte beſitzt, im Falle der Notwendigkeit mit Kraſt und mit herbeigeführt. Nur Ideen können den Zwieſpalt beſeitigen. Jede
Par=
aller Rückſichtsloſigkeit zu gebrauchen, nach dem Grundſatze: Macht
iſt Recht.
Bei der Beurteilung der Aeußerungen des Admirals muß
berück=
ſichtigt werden, daß er von 1892—1897 Controller ok the nary und
Kenntnis nicht nur der materiellen Verhältniſſe der Marine, ſondern
auch der Gendanken und Abſichten der Admiralität und der Regierung.
Schließlich darf ich noch einmal die Bitte ausſprechen, die
Dar=
legungen des Admirals Fiſher als vertraulich behandeln zu wollen. Er
hat dieſen Wunſch mehrfach ausgeſprochen und ich habe ihm die
dis=
krete Behandlung zugeſichert.
Siegel.
Schon früher ſprach der franzöſiſche Außenminiſter
Del=
caſſé den franzöſiſchen Standpunkt zur Abrüſtungsfrage aus:
Der Botſchafter in Paris Graf Münſter an den Reichskanzler
Fürſten von Hohenlohe.
Nr. 4253.
Ausfertigung.
Nr. 132.
Paris, den 21. April 1899.
Herr Deleaſſs brachte die Rede auf die Abrüſtungskonferenz und lichen Aufgabe gemacht zu haben. (Stürmiſcher Beifall.)
ſprach ſich ſehr offen darüber aus. Vor allem wünſcht er, daß wir uns
dann ſagte er:
„Wir haben auf dieſer Konferenz ganz dasſelbe Intereſſe als
ken, wollen auf Abrüſtungsvorſchläge nicht eingehen, wir ſind ganz
in derſelben Lage.
Wir wollen beiderſeits den Kaiſer ſchonen und wollen eine
For=
mel ſuchen, um dieſe Frage zu umgehen, uns aber auf nichts einlaſſen,
was unſere beiderſeitige Wehrkraft ſchwächen könnte.
Um aber ein vollſtändiges Figsko zu verhindern, werden wir mög= Teile gerecht, der Preſſe zum Heil und damit dem Vaterlande zum
licherweiſe einige Konzeſſionen rückſichtlich der Arbitrage machen
kön=
nen. Dieſe dürfen aber keinenfalls die völlige Ungbhängigkeit der
großen Staaten beſchränken.
Der Berliner Kongreß hat ſich ſchon mit der Frage beſchäftigt.
Wir müſſen neben dem Kaiſer aber noch die öffentliche Meinung
Euro=
pas ſchonen, denn dieſe iſt durch den unbeſonnenen Schritt der Ruſſen amtwortung ab. Verantwortung tragen und ſich dieſer Verantwortung
in Aufregung geraten ”
Im weiteren Geſpräch verurteilte er geradezu in einer Weiſe, die
mich überraſchte, das leichtſinnige Vorgehen der ruſſiſchen
Staatsmän=
ner. Die Konferenz ſei viel zu großartig angelegt. .
„ Münſter.
Die ſo viel Aufſehen erregende Rede des zur Haager
Kon=
ferenz entſandten deutſchen Oberſten Graf von Schwarzhoff am
26. Juni 1899 über die Feſtſetzung der Heeres=
Friedenspräſenz=
ſtärken im Zuſammenhang des allgemeinen
Abrüſtungspro=
gramms und die tags darauf angenommene ablehnende
Erklä=
rung der Militärſachverſtändigen erſcheinen nunmehr als das
vielleicht in der Form verfehlte, der nackten Tatſachenwahrheit
jedoch durchaus entſprechende Ergebnis deſſen, was Deutſchland
aus teils ganz offenen, teils verſteckten Quellen über die
wah=
ren Gründe zur Abrüſtung und die Möglichkeiten ihrer
Durch=
führung wußte.
Wenn das Deutſche Reich auch in der Frage des Schutzes
des Privateigentums im Seekriege ſowie bei der Beratung der
Einrichtung eines obligatoriſchen Schiedsgerichts dieſelbe, tiefe
Skepſis bewahrte und zum Ausdruck brachte, ſo beruht eine
hiſtoriſche Schuld wiederum nur in der plumpen
Auf=
richtigkeit, in dem Mangel an diplomatiſcher
Form, nicht aber in einer Verkennung der wahren Gründe,
aus denen heraus die deutſche Regierung die Unhaltbarkeit der Oſimarkenfahrt des Reichsverbandes der
diesbezüglichen Vorſchläge der Konferenz feſtzuſtellen glaubte.
Von welchen inneren Motiven beiſpielsweiſe der amerikaniſche
Standpunkt zur Frage des ſtändigen Schiedsgerichts geleitet
wurde, geht aus dem hier noch folgenden Dokument über eine
Unterredung mit dem Sekretär der amerikaniſchen
Friedensdele=
gation Frederik W. Holls hervor:
Aufzeichnung des Direktors der Rechtsabteilung im Auswärtigen
Amt Hellwig.
Reinſchrift.
Berlin, den 19. Juni 1899.
Die befohlene Beſprechung mit Mr. Holls fand heute um 3 Uhr
ſiatt. Teil nahmen daran: Direktor Hellwig, Wirklicher Geheimer
In der Beſprechung, die beiderſeits in freundlichſtem Sinne
gehal=
ten wurde und etwa 21s Stunden währte, wurden von Herrn Holls
ein ſtändiges Schiedsgericht einzutreten, und von der anderen Seite die nachmittags eine kurze Beſichtigung der Sehenswürdigkeiten, namentlich
Bedenken, die hier gegen eine ſolche Einrichtung beſtehen.
Die Gründe des Herrn Holls kamen im weſentlichen darauf
hin=
auf legen müſſe, ein greifbares Ergebnis vom Haag mitzubringen, und
als ſolches könne es nur das Ständige Schiedsgericht betrachten. Das
iriſche Element in Amerika habe ſeinerzeit die Ratiſikation des
allge=
meinen Schiedsgerichtsvertrags mit England verhindert; es handele ſich
jetzt darum, das germaniſche Element in den Vereinigten Staaten dem
iriſchen gegenüber zur richtigen Geltung zu bringen. Dazu würde es
dienen, denn jetzt Amerika mit Deutſchland und England vereinigt das
Ständige Schiedsgericht zuſtande bringe. Denn ſo kühl man anfangs
der Haager Konferenz in Amerika gegenübergeſtanden habe, ſo zeige ſich
die dortige öffentliche Meinung, ſeit das Ständige Schiedsgericht auf
das Tapet gekommen ſei, in hohem Maße für dieſes erregt.
Es wurde ihm entgegengehalten, daß die öffentliche Meinung in
Deutſchland ſich in der Frage abſolut kühl verhalte. Dies gab er
zu. Ein anderer Grund, als daß Amerika für ſeine innere Politik
Deutſchland als Vorſpan wünſcht, war nicht zu erkennen.
Hellwig.
aber wirſt noch folgendes Stück einiges Licht:
Bericht des Marinedelegierten bei der 1. Haager Friedens=
Konferenz Kapitän z. S. Siegel.
Vom Grafen Münſter am 28. Juni eingereicht. Abſchrift.
Scheveningen, den 28. Juni 1899.
Nr. 20.
Geheim!
Euerer Exzellenz berichte ich im Anſchluß an meinen Bericht vom
heutigen Tage Nr. 14, daß ich vom Admirgl Fiſher ſoeben folgendes
als ganz vertraulich erfahren habe:
Herr von Staalk) hat Sir Julian Pauncefotess) berſprochen, daß
die Frage des Schutzes des Privateigentums auf See nicht zur
Ver=
handlung kommen ſoll. Herr von Staal hat aber auch ſchon
ver=
ſprochen, die Anträge der amerikaniſchen Delegierten überhaupt nicht
anzunehmen, und ſie ſeien doch verteilt worden. (In der Tat iſt heute
der betreffende Brief der amerikaniſchen Delegation an den Herrn von
Eed eheſche en en e e ele eheie
dabin, daß die Gründe, warum Amerika, Nußland und Frankreich im
dieſer Angelegenheit zuſammengehen werden, ſo verſchiedener
Natur ſeien und ſo verſchiedenen. Intereſſen
ent=
ſpringen, daß es praktiſch ſei, die notwendig erfolgende Uneinigkeit
dieſer drei Staaten abzuwarten, ohne ſich zu früh zu erklären.
Ob die gegenwärtige Inſtruktion Sir J. Pauncefots nicht noch ge
ändert werden wird, ſtände dahin.
(gez.) Siegel.
*) Ruſſiſcher Delegierter.
**) Engliſcher Delegierter.
Der Begrüßungsakt in Stuttgart.
Stuttgart 20. Juni. Die in dieſen Tagen hier ſtattfindende
ſchlagen, wenn er überzeugt ſei, daß die politiſche und militäriſche Lage von über 1000 Perſonen beſuchte Hauptverſammlung des
Vereins Deutſcher Zeitungsverleger nahm heute mittag
Die Eindrücke, die ich aus meinen verſchiedenen Unterredungen mit im prunkvoll geſchmückten Weißen Saale des neuen Schloſſes mit einem
dem Admiral erhalten habe, laſſen ſich folgendermaßen zuſammen= der Bedeutung der Preſſe würdigen Begrüßungsakt ihren Anfang.
An=
weſend waren ſämtliche württembergiſche Miniſter ſowie ſämtliche
Spitzen der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden und General
Rein=
hardt. Nach kurzen Begrüßungsworten durch den Vorſitzenden des
Vereins württembergiſcher Zeitungsverleger, Direktor Karl Eſſer,
ergriff zunächſt Staatspräſident Bazille das Wort.
Nach einem herzlichen Willkommengruß wies er darauf hin, daß
Württemberg immer eine Heimat bürgerlicher Freiheit
ge=
aller anderen Staaten entgegenzutreten, da der mögliche Stärkeunter= weſen ſei, die unentbehrlich ſei für eine hochſtehende Preſſe, und führte
dann weiter aus: „Unſere Zeit iſt von zwei Ideen beherrſcht, die ſoziale
bei der Verwendung ausgeglichen wird. Der Kombination einzelner als Grundlage des Staates und das ſogenannte Selbſtbeſtimmungsrecht
Staaten iſt man durchaus gewachſen. Die Flotte iſt vollkommen in der der Völker als Ausdruck ihres Strebens nach Freiheit und
Unabhängig=
keit. Dieſe Ideen haben während des Weltkrieges das deutſche Volk in
3. England hat den feſten Entſchluß, das Kriegsinſtrument, das 23 zwei Lager geſpalten und damit den Untergang eines mächtigen Reiches
tei begünſtigt die ſozialiſtiſche Idee. Was fehlt, iſt die Gemeinſamkeit
eines außenpolitiſchen Ideals. Hier hat die Preſſe eine Miſſion zu
er=
füllen, deren Bedeutung nicht hoch genug eingeſchätzt werden kann. Die
einer der Lords der Admiralität war; er beſitzt alſo eine genaue deutſchen Stämme werden wie Parias behandelt und Europa
ver=
ſagt ihnen das Recht auf nationalen Zuſammenſchluß. Das europäiſche
Problem beſteht darin, einen neuen entſetzlichen Krieg wegen dieſer Frage
zu verhindern. Das Selbſtbeſtimmungsrecht der Völker wird die
Löſung bringen. Der Zweck des Martyriums des deutſchen Volkes iſt
offenbar, es zum Bannerträger dieſer Idee zu machen. Dies entſpricht
der Gerechtigkeit und der Objektivität des deutſchen Geiſtes und iſt
des=
halb die Baſis, auf der ſich das ganze deutſche Volk wieder
zuſammen=
finden kann. Ich bitte die deutſchen Zeitungsverleger um ihre
Mitwir=
kung in dieſem ideellen Kampfe: denn der V. D. 3. dient ja nicht nur
wirtſchaftlichen Intereſſen, er hat auch eine hohe geiſtige und ſitliche
Aufgabe, und der Verleger als Träger des Charakters der Zeitung iſt
mit ſeinem Mitarbeiter ſtärkſte Kraft in der Entwicklung der
öffent=
lichen Meinung. Möge es den Verlegern gelingen, zu vielen
Ehren=
titeln, auf die ſie Anſpruch haben, dereinſt den ſtolzeſten hinzufügen zu
dürſen, die deutſche Volksgemeinſchaft wieder
hergeſtellt und das deutſche Volk reif zu einer großen weltgeſchicht=
Dierktor der Univerſität Tübingen. Prof. Dr. Stock und Direktov
verſtändigen und ſoviel als möglich zuſammenwirken ſollten, und der Techniſchen Hochſchule Prof. Dr. Grude würdigten die Förderung
der Wiſſenſchaft durch die Preſſe. Nach weiteren Begrüßungsanſprachen
durch den Präſidenten der Handelskammer und den Vorſitzenden des
Sie. Sie wollen Ihre Wehrkraft in dieſem Augenblick nicht einſchrän= Kreiſes IV. des Deutſchen Buchdruckervereins, Walcker, gab
Chef=
redakteur Dr. Horlacher als Vertreter des Reichsverbandes der
deut=
ſchen Preſſe und Redakteur Adolf Heller als Vorſitzender des
würt=
tembergiſchen Journaliſten= und Schriftſtellervereins dem Wunſche
Aus=
druck, daß für das zur Beratung ſtehende Vournakinenge etz
eine Löſung gefunden werde, die den Intereſſen und Bedürfniſſen beider
Segen werde.
Zum Schluß dankte der Vorſitzende des Vereins Deutſcher
Zeitungs=
verleger, Kommerzienrat Dr. Krumbhaar (Liegnitz) für die
Be=
grüßungen und leitete aus der unlöslichen Verknüpfung der Zeitung
mit dem öffentlichen Leben für die Verleger eine ungeheure
Ver=
für die Allgemeinheit bewußt zu ſein, ſei höchſte Zweckbeſtimmung des
Verlegeramts. Seiner Initiative ſei die geiſtige und wirtſchaftliche
Macht der Preſſe zu danken. Er ſei der bodenſtändige Träger der
Ueber=
lieferung des Blattes. Mit ſeiner ganzen Exiſtenz an das Schickſal der
Zeitung geknüpſt, trage er die volle geſchäftliche Verantwortung, aber
auch weit darüber hinaus die Verantwortung für die Richtung des
Blattes. Er ſei letzten Endes der Träger der ganzen moraliſchen
Ver=
antwortung, von der ihn kein Geſetz befreien könne. Die innige
Ver=
knüpfung des Verlegers mit der Zeitung und ihrem Inhalt bewirke,
daß die Verleger auch die geiſtigen Führer ihrer Blätter ſein müſſen.
Begrüßungstelegramm des Reichspräſidenten
Stuttgart, 20. Juni. Der Reichspräſident hat dem
hier zu ſeiner ordentlichen Hauptverſammlung zuſammengetretenen
Verein Deutſcher Zeitungsverleger (Herausgeber der deutſchen
Tages=
zeitungen) folgendes Begrüßungstelegramm geſandt: „Den zur
dies=
jährigen Hauptverſammlung vereinten deutſchen Zeitungsverlegern
über=
mittele ich meine herzlichſten Grüße und beſten Wünſche für den Verlauf
ihrer Verhandlungen. Möge ihre Beratung die deutſche Preſſe in ihrer
Aufgabe, ein wertvoller Faktor im geiſtigen Leben und in der politiſchen
Aufklärung des Volkes zu ſein, feſtigen und fördern.
Ebert.”
deutſchen Preſſe.
Danzig. Der Reichsverband der deutſchen Preſſe hat ſeinen
diesjährigen Verbandstag nach Königsberg einberufen, um die
Zuſam=
mengehörigkeit der Oſtmark mit dem Reiche ſtärker zu betonen, als es
in den letzten Jahren der Fall geweſen iſt. Die Fahrt, an der 175
Kollegen aus allen Gauen Deutſchlands und Deutſch=Oeſterreichs mit
ihren Damen teilnahmen hatte geſtern als erſtes Ziel Marienburg.
Bürgermeiſter Pawelzik hob bei dem dem Verband gegebenen
Früh=
ſtück beſonders hervor, daß die Stadt allezeit treu deutſch geweſen ſei
und bleiben wolle. Bei dem anſchließenden Beſuch der herrlichen
Marienburg gab der Konſervator, Geheimrat Schmid, den Gäſten kurze
Erläuterungen, die ihnen das Werk nicht nur als hiſtoriſches kulturelles
Bild, ſondern vor allem rein menſchlich als Verkörperung des deutſchen
Legationsrat von Frantzius und Wirklicher Legationsrat Klehmet. Gedankens näher brachte, was der Vorſitzende des Verbandes.
Chef=
redakteur Bäcker, in ſeinen Dankesworten beſonders unterſtrich. Nach
der Fahrt in Automobilen von Marienburg nach Danzig folgte zunächſt
die Gründe geltend gemacht, die Amerika beſtimmen, ſo entſchieden für, ein Imbiß in der Konkordia, gegeben von den Danziger Kollegen, dem
der Marienkirche, und abends ein Empfang im alten ehrwürdigen
Artushof folgte, veranſtaltet vom Senat der Freien Stadt, an dem
aus, daß Amerika aus Gründen der inneren Politik Wert dar= Präſident Sahm, Vizepräſident Ziehm, mehrere Mitglieder des Senats,
der deutſche Generalkonſul d. Dirkſen ſowie die Danziger
Zeitungsver=
leger teilnahmen. Präſident Sahm wies in ſeiner Begrüßungsrede
beſonders darauf hin, daß Danzig, trotzdem es ſouveräner Staat unter
dem Schutze des Völkerbundes ſei, deutſch bleibe, wie es bisher geweſen
ſei, und daß ſein Kampf um ſein Deutſchtum von der reichsdeutſchen
Preſſe weit energiſcher unterſtützt werden müſſe, als es in der letzten
Zeit bisweilen der Fall geweſen ſei. Chefredakteur Bäcker ſagte dieſe
Unterſtüitzung aus vollem Herzen zu.
Notlandung eines franzöſiſchen
Großkampf=
flugzeuges in Baden.
Freiburg i. B., 20. Juni. In der Nacht vom Dienstag
zum Mittwoch kurz nach 1 Uhr iſt ein von Mainz kommendes
Ueber die Verhältniſſe bei der Frage des Eigentum=Schutzes franzöſiſches Großkampfflugzeug auf der Gemarkung
Gundel=
fingen gelandet. Die Inſaſſen, ein Offizierſtellvertreter und ein
Sergeant vom 21. Fliegerregiment in Nanch, hatten eine Karte
bei ſich, in der der Flugweg von Mainz über Kaiſerslautern
nach Nanch eingetragen war. Anſcheinend haben ſie ſich
ver=
irrt. Die Landung erfolgte auf einem Kartoffelacker in der Nähe
von Gundelfingen, wobei ſich das Flugzeug derart feſtfuhr, daß
es nicht mehr losgebracht werden konnte, ſondern abmontiert
werden muß. Die beiden franzöſiſchen Flieger wurden einem
Verhör unterzogen, dann aber wieder freigelaſſen.
Nummer 171.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 21. Juni 1924.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 21. Juni.
Tagung der deutſchen Diplom=Ingenieure.
Willkommen in Darmſtadt!
Heute und morgen ſieht die Hochſchulſtadt Darmſtadt in
ihren Mauern zahlreiche Diplom=Ingenieure, davon auch viele
ehemalige Studierende der hieſigen Techniſchen Hochſchule; aus
allen Gauen des Deutſchen Reiches einſchließlich der
abgetrenn=
ten Gebiete zur Tagung des Verbandes Deutſcher Diplom=
Ingenieure.
Zu ernſter Arbeit im Dienſte der Standesarbeit werden ſich
heute zunächſt die Abgeordneten der über das Reich, Danzig und
Oberſchleſien ſich erſtreckenden 40 Bezirksvereine verſammeln.
Im Vordergrund der Arbeiten ſtehen die Schulfragen; ſowohl
die Frage des weiteren Ausbaues der Techniſchen Hochſchulen wie
auch die Neuordnung der höheren Schulen. Namentlich letztere
iſt durch die bekannte Denkſchrift und Verordnung des
Preu=
ßiſchen Miniſteriums für Wiſſenſchaft, Kunſt und Volksbildung
eine brennende Frage geworden, die über den engeren Rahmen
hinausgeht und die Allgemeinheit in weitem Maße berührt.
Der Arbeir der Diplom=Ingenieure möge ein für die kulturelle
Entwicklung Deutſchlands, die zu einem guten Teile in ſeinem
Schulweſen begründet iſt, erſprießlicher Erfolg beſchieden ſein!
Am Sonntag vereinigen ſich Hochſchule und Diplom=
Inge=
nieure mit ihren Gäſten aus nah und fern zu einer gkademiſchen
Feier im Kleinen Haus des Landestheaters, wo neben
An=
ſprachen zwei die Allgemeinheit intereſſierende Vorträge
ſtatt=
finden. Der übrige Teil des Tages iſt geſelligen Veranſtaltungen
gewidmet
Der Bezirksverein Darmſtadt des Verbandes hat die
Vor=
bereitung der Tagung übernommen, er hat es auch nicht
ver=
ſäumt, dafür zu ſorgen, daß den auswärtigen Diplom=
Inge=
nieuren auch die Schönheiten unſerer Stadt, an denen ſie ja ſo
reich in architektoniſcher und künſtleriſcher Hinſicht iſt, zu zeigen.
Wir wünſchen den deutſchen Diplom=Ingenieuren, daß ſie ſich
in unſerer Stadt wohlfühlen, ſo daß ſie bei ihrer Berufsarbeit
gerne an Darmſtadt zurückdenken und den Ruf unſerer Stadt
als Hochſchulſtadt, als Fremden= und Kunſtſtadt über ganz
Deutſchland verbreiten.
Diplom=Ingenieure! Willkommen in Darmſtadt!
— Ernannt wurden am 23. April 1924 der Zeichenlehrer an dem
Neuen Gymngſium zu Mainz Auguſt Poths zum Zeichenlehrer an der
Oberrealſchule zu Mainz mit Wirkung vom Tage des Dienſtantritts ab;
am 11. Juni 1924 der Lehrer Wilhelm Töpfer zu Hummetroth zum
Lehrer an der Volksſchule zu Habitzheim, Kreis Dieburg; am 17. Juni
1924 der Studiendirektor an der Ernſt=Ludwig=Schule zu Bad=Nauheim
Jakob Reuter zum Oberſtudiendirektor an der Oberealſchule zu Bad=
Nauheim mit Wirkung vom 1. Juni 1924 ab.
— In den Ruheſtand verſetzt wurden am 13. Juni 1924 der Lehrer
an der Volksſchule zu Vilbel im Kreiſe Friedberg Karl Wamſer auf
ſein Nachſuchen vom 1. Juni 1924 an; am 14. Juni 1924 der Lehrer an
der Volksſchule zu Elmshauſen, Kreis Bensheim, Heinrich Berwig
wegen geſchwächter Geſundheit auf ſein Nachſuchen vom 1. Juli 1924 an;
am 17. Junf 1924 der Oberaſſiſtent am Kreisamt Gießen Ludwig Höhn
in Gießen auf ſein Nachſuchen mit Wirkung vom 1. Juli 1924 an.
— Das braſilianifche Konſulat für die Provinz Heſſen=Naſſau (mit
Ausnahme von Wiesbaden mit Landkreis), den Freiſtaat Heſſen,
ſowie die Pfalz (Sitz Frankfurt a. M., Reuterweg 66 part., teilt
mit, daß es alle Auskünfte erteilt, und die Legaliſierung der für den
Export nach Braſilien erforderlichen Konſulatsfaktüren, ſowie die
Be=
glaubigung aller Dokumente, die Rechtskraf: in Braſilien haben müſſen,
vornimmt.
— Die Amtsgerichte als Aufwezi ngsſtellen in Heſſen. Der
Auſerlnngsrichter wirb auf Vorfet’as des Amtsgerichts von
dem Präſidenten des übergeorkneten Landgerichts beſtimmt, der
auch eine notwendig werdende Zenderung der
Geſchäftsvertei=
lung anzuordnen oder zu genehmigen hat.
Aufwertungs=
ſtelle für die Bezirke der Amtsgerichte
Darm=
ſtadt I und Darmſtadt II iſt das Amtsgericht
Darmſtadt II. Für die Entgegennahme der für die
öffent=
lichen Sparkaſſen vorgeſehenen Anmeldung ſind die heſſiſchen
öffentlichen Sparkaſſen zuſtändig. Dieſelben ſind verpflichtet,
dem Gläubiger auf deſſen Verlangen eine ſchriftliche
Beſcheini=
gung über die erfolgte Anmeldung unter Beidrückung des
Spar=
kaſſenſiegels koſten= und gebührenfrei auszuſtellen.
Vorſchriften über Bemeſſung und Erhebung von Gebühren im
Aufwertungsverfahren bleibt zu treffen vorbehalten.
— Das Schloßmuſeum iſt geöffnet Samstag, Führung ½4 Uhr und
4 Uhr, Sonntag vormittag, Führung 11 Uhr und 11½ Uhr.
* Südweſtdeutſche Kunſtausſtellung Darmſtadt 1924. An
Verkäufen ſind hinzugekommen: „Dos rote Haus”, Oelgemälde
von Auguſt Soeder, Darmſtadt; „Stilleben II” Oelbild von
Mechtild Kraemer, Darmſtadt; „Kakteen”, Oelbild von Anna
Bornemann, Darmſtadt: „Stilleben mit Gitarre‟, Oelbild von
Marcell Richter, Darmſtadt; „Straße Nr. 3” Waſſerfarbenblatt
von Willi Hofferbert, Darmſtadt; „Tanzende” kleine Bronze
von Richard. Daenzer, Darmſtadt. — Die Zunahme der
Ver=
käufe, von denen noch eine Reihe in ſicherer Ausſicht ſtehen, iſt
zum Teil dadurch erreicht worden, daß die Künſtler aller drei
Gruppen, einem Anſuchen der Geſchäftsleitung Folge gebend,
ſich nahezu ausnahmslos entſchloſſen, den Zeitumſtänden
Rech=
nung zu tragen und ihre Verkaufspreiſe kräftig herabzuſetzen.
Außerdem ſind an allen Griffelkunſtblättern die Preiſe
ange=
heftet worden, während für die der Gemälde eine Liſte an der
Kaſſe jedem Beſucher zur Einſicht offen ſteht. Was den Beſuch
betrifft, ſo ſcheint nicht genügend bekannt zu ſein, daß geſchloſſene
Gruppen von 20 Perſonen an, Schülerklaſſen und allen
Ver=
einen in gleichſtarker Beteiligung der Eintrittspreis auf die
Hälfte ermäßigt wird. Vorherige Anmeldung iſt erwünſcht, aber
nicht Bedingung.
v. HI.
— Dr. Hoch’s Konſervatorium in Frankfurt a. M. hat im
Einverneh=
men mit der Intendanz der Städt. Bühnen eine Frankfurter Opernſchule
gegründet, deren Zweck es iſt, junge Kräfte für die Oper im allgemeinen
und für die Frankfurter Oper im beſonderen auszubilden. Die
Frank=
furter Opernſchule beſteht aus einer Soliſten=, einer Chor= und einer
Tanzſchule. Während zum Eintritt in die Chor= und Tanzſchule
Vor=
kenntniſſe nicht erforderlich ſind, muß beim Eintritt in die
Soliſten=
ſchule die Bildung der Stimme bis zu einem gewiſſen Abſchluß gediehen
ſein. Die Schulung der Stimme kann bei Lehrern von Dr. Hoch’s
Konſervatorium, aber auch durch Lehrer, die nicht der
An=
ſtalt angehören, erworben ſein und fortgeſetzt werden. —
Die Schüler werdem von der Theaterleitung gelegentlich zu Aufführungen
an den Städtiſchen Bühnen herangezogen. Wenigſtens einmal während
einer Spielzeit ſollen die Städtiſchen Bühnen eine Vorſtellung der
Opern=
ſchule veranſtalten. Als Lehrer wirken anerkannte Kräfte von Dr. Hoch’s
Konſervatorium und den Städtiſchen Bühnen. Alles Nähere beſagt der
ſoeben erſchienene Proſpekt.
— Ueber „Die Kaper= und Kreuzer=Fahrten S. M. Hilfskreuzer
„Möwe” während des Weltkrieges 1914—18” ſpricht in einem
Lichtbilder=
vortrag am 25. ds. Mts. in der Turnhalle am Woogsplatz der
Teilneh=
mer an den Fahrten Feuerwerksleutnant a. D. Goerke. In zirka 150
Bildern wird das Leben an Bord, die Verſenkungen und
Torpedierun=
gen von feindlichen Schiffen gezeigt. Es iſt mit dieſem Lichtbildervortrag
jedermann eine Gelegenheit, ſich ein Bild über die Leiſtungen unſerer
Marine zu machen, gegeben. In allen Städten, in denen der Vortrag
bis jetzt gehalten wurde, brachte er überfüllten Saal und
Wiederholun=
gen. Auch für Darmſtadt wollen wir dasſelbe hoffen, da zudem der
Rein=
ertrag dem Geuſenhilfswerk (Volksküchen) des Jungdeutſchen Ordens
überwieſen wird, damit derſelbe im kommenden Winter an
Minder=
bemittelte wieder warmes Eſſen verabfolgen kann. Wegen einer Reiſe
des Redners mußte der Vortrag auf den 25. ds. Mts. verſchoben
wer=
den. Nachmittags 4 Uhr findet für die Schuljugend und abends 8 Uhr
der Hauptvortrag ſtatt. Für Vereine und Korporationen uſw. werden
(größere Anzahl) Karten durch Herrn Hofmann, Liebigſtr. 67,
aus=
gegeben. Vom Vorverkauf bitten wir zwecks Vermeidung von
Ueber=
füllung ausgiebig Gebrauch zu machen. Näheres ſ. heutige Anzeige.
— Der Verein der Hundefreunde von Darmſtadt und Umgegend für
Naffezucht, Polizei=, Schutz= und Gebrauchshundeweſen e. V. hält
jeden Sonntag, vormittags von 8½ Uhr, und Mittwoch, nachmittags
von 5 Uhr ab, auf dem Pferdemarktgelände in der Holzhofallee
Dreſ=
ſurſtunden ab.
Verbandstag der
Mitteldeutſchen Küferinnungen.
In dem morgen hier beginnenden Verbandstag der Mitteldeutſchen
Küferinnungen iſt die Turnhalle am Woogsplatz in eine große Fach=
Ausſtellung für Küferei und verwandte Berufsgruppen umgewandelt
worden. Es iſt ſehr erfreulich, daß man ſie nicht auf das
Küferei=
gewerbe allein beſchränkt hat, ſondern anderen Berufen Gelegenheit
gab, auch mit Leiſtungen hervorzutreten, die ſich an ein allgemeineres
Publikum wenden. Veranſtalterin des Unternehmens iſt die Küfer=
Innung Darmſtadt; ſie hat damit eine Ausſtellung ins Leben gerufen,
die in weiten Kreiſen unſerer Stadt mit Intereſſe beſichtigt wird. Sind
es in erſter Linie Küferei, Weinhandel, Keltereien, die aus dem reichen
Anſchauungsmaterial, das hier geboten wird, Nutzen ziehen, ſo ſind es
im weiteren Sinne aber auch die Gaſtwirte und nicht zuletzt die
Haus=
frauen, die manches Neue in beſter Ausführung hier gezeigt bekommen.
Da auch nicht wenige Maſchinen zu ſehen ſind, dürften auch die
In=
genieure, die gerade hier eine Tagung abhalten, vielleicht einiges in
Augenſchein nehmen.
Geſtern abend war die Preſſe zu einer Vorbeſichtigung eingeladen.
Das Portal der Turnhalle war durch eine ſinnvolle Dekoration von
Fäſſern geziert; der große Saal war, wie bei anderen Gelegenheiten,
mi den Wappen und Emblemen der Handwerkerinnungen geſchmückt.
Man kennt die Turnhalle kaum wieder, ſo dicht ſtehen die
Ausſtellungs=
objekte beieinander, doch ſind Gänge geſchaffen, um bequem paſſieren
zu können. Es iſt unmöglich, auch nur ein Bild all deſſen zu geben,
was geboten wird, denn nicht nur der große Saal, ſondern auch die
Nebenſäle und der Hof ſind hierfür in Anſpruch genommen. In
ver=
wirrender Fülle ſieht man u. a. Flafchenſpülmaſchinen,
Elektromotor=
pumpen, Kellerei=Chemikalien, Werkzeuge, Deſtillierapparate, Kellerei=
und Weinbau=Artikel, Keltern, Schläuche, Obſtpreſſen, Pumpen,
Die=
ſelmotoren, aber auch Beleuchtungskörper, Beerenweine, Bürſten,
Herde, Rohrmöbel, Klaviere uſw.
In einem Nebenſaal iſt eine ebenfalls ſehr ſehenswerte
Ausſtel=
lung von Fäſſern, darunter fallen beſonders ins Auge einige Fäſſer mit
Holzbildhauerarbeiten von außerordentlicher Schönheit. Es werden
die Namen der Künſtler genannt: Neufang=Darmſtadt und
Vaſek=Kreuznach. Intereſſant iſt, daß auf einem Faß, worauf der
Vater Rhein, die Moſel und die Rah= dargeſtellt iſt, im beſetzten
Ge=
biet nicht erlaubt wurde, einen Spruch anzuhringen, der etwa beſagt,
daß Moſel, Nahe und Vater Rhein bei Deutſchland bleiben wollen. In
dieſem Saale ſind u. a. viele Meiſterſtücke ausgeſtellt, die ein
ausge=
zeichnetes handwerkliches Können verraten. Ferner ſind hier zu ſehen
u. a. ein Rieſenbottich der Firma Gelfius=Darmſtadt und Fäſſer
der Darmſtädter Firma Huck und der Krenznacher Firma Feick.
Auch die Handwerker=Zentralgenoſfenſchaft in
Darm=
ſtadt tritt hier mit einer Samnielausſtellung son Maſchinen uſw. hervor.
Im großen Saale der Turnballe und in dem Kefe ſind nachſtehende
Darmſtädter Firmen als Ansſteller vertreten: Karl Arnold u.
Sohn, Boller (Georg Liebig), Eckle u. Bork, W. Fuchs,
Heinr. Götz, Kling u. Rettberg, Gehr. Hartmann S.
Hartmann, H. Heinmüller, F. Merck M. Mayer,
Mayer u. Co., R. F. Müller, Wilhelm Nagel, Ludw. Netz,
H. Heinmüller, Rhein=Elektra, Bebr. Roeder, Volz
u. Repp, Stoltenkamp, Aug. Wilk, R. Winkel, Hugo
Zimmer.
Auswärtige Firmen ſind: Seitz=Werke G. m. b. H., Kreuznach,
Schanbacher=Werke=Eßlingen, Schanbacher u. Ebner=Eßlingen, Julius
Hinkel, Söhne=Bad Dürkheim, Bergmüller u. Co.=Vaihingen, Gebr.
Schmalz=Offenbach, Kleemanns vereinigte Fabriken=Obertürkheim, Ph.
Mayfarth u. Co.=Frankfurt, „Julius Roller=Frankfurt, Wilh. Guth=
Neuſtadt a. d. H., Ph. Hilge=Mainz. Miele=Werke A.=G.,=Gütersloh i. W.
Die Ausſtellung, deren Beſuch jedermann empfohlen werden kann,
iſt am 21. 22. und 23. Juni, von 9 Uhr vormittags bis 7 Uhr abends
geöffnet.
Heffiſche Handwerkskammer. Der Vorſtand der Heſſiſchen
Hand=
werkskammer hat in ſeiner letzten Sitzung beſchloſſen, daß der erſte
Sekretär, Syndikus Schüttler, die Amtsbezeichnung „Direktor der
Heſſiſchen Handwerkskammer” und der zweite Sekretär Lindemann
die Amtsbezeichnung „Stellv. Syndikus der Heſſiſchen Handwertskammer”
zu führen hat.
* Eine Gedenktafel für den verſtorbenen Kinderſpiel=Dichter
Gott=
lieb v. Koch. Am Hauſe Viktoriaſtraße 49 wurde geſtern durch den
Ver=
ein zur Ausführung G. v. Kochſcher Kinderſpiele eine Gedenktafel
ange=
bracht: Gottlieb von Koch, geſt. 1914, Freund der Kinder, lebte und
wirkte in dieſem Hauſe. Bekanntlich hat der verdiente
Pinderſpiel=
dichter das Haus 1914 mit dem ausdrücklichen Vermerk teſtamentariſch
der Stadt vermacht, daß es nach zehn Jahren Zwecken der Kinderpflege,
als da ſind Kinderhorte, =heime oder dergleichen, dienen ſolle. Den
heutigen ſo traurigen Verhältniſſen enzixrechend wird beabſichtigt,
zu=
nächſt das Haus für zwei Familien einzurichten um möglichſt
kinder=
reichen Familien in ihrer Not zu helfen. — Wenn die Zeiten beſſer
geworden, wird das Haus natürlich ſofort ſeinen Zwecken zugeführt
werden.
— Verein für Geflügel= und Vogelzucht „Ornis”. In der
Monats=
verſammlung, die am-16. d. Mts. in dem neu hergerichteten Vereinslokal
in der Brauerei Anker ſtattfand, erſtatteten die Delegierten zunächſt
einen eingehenden Bericht über den vom Bund Deutſcher Geflügelzüchter
in Frankfurt a. M. abgehaltenen Züchtertag. Nach Erledigung dieſes
Punktes der Tagesordnung hielt ein Mitglied noch einen kurzen
Vor=
trag über ſchwarze Bantam, von denen zwei hübſche Stämmchen zur
beſſeren Veranſchaulichung Aufſtellung gefunden hatten. Auch wurden
wieder verſchiedene Raſſetiere zum Verkauf angeboten, wodurch ſtets
bei dem Beſuch der Verſammlungen Gelegenheit geboten iſt, etwas
Gutes ohne großes Riſiko zu erwerben. Die Verloſung ſchöner
Ge=
winne, u. a. eines guten Stammes Peking=Enten, bildete den üblichen
Schluß der Zuſammenkunft.
— Hefſ. Landestheater. Die heutige Aufführung von „Anarchie
in Sillian”, in der ſich Gerhard Ritter als Grand verabſchiedet,
iſt die letzte Aufführung des Werkes, da das Kleine Haus am Montag,
den 23. Juni, geſchloſſen wird. — Im der morgen, Sonntag, den 22. Juni,
6 Uhr abends, im Großen Haus ſtattfindenden Neuinſzenierung von
Bizets „Carmen” ſingt Eugenie Stephanowa die Carmen. In
weſentlichen anderen Partien ſind beſchäftigt die Damen Albrecht
(Micgela), Kapper (Frasquita), Liebel (Mercedes) und die Herren
Verheyen (Joſe), Heuſer (Escamillo), Hölzlin (Zuniga), Kuhn
(Dancairo), Vogt (Remendado). Inſzenierung Guſtav Hartung;
Bühnenbild T. C. Pilartz. Muſikaliſche Leitung Joſeph
Roſen=
ſtock.
— Das Drumm=Quartett gibt heute abend im Kleinen Haus um
7 Uhr ſeinen IV. Beethovenabend. Es wirken mit Otto Drumm, Oscar
Scheidhauer, Rudolf Sprenger und Hugo Andvege. Das Programm ſiehz
folgende Werke vor: Streichquartett Op. 18 Nr. 6, Streichquartett
Op. 59 Nr. 1, Streichquartett Op. 132. Der V Beethovenabend findet
am Montag, den 23. Juni, im Kleinen Haus ſtatt.
— Sommerſpielzeit Bruno Harprecht. Die Friſt zum Anmelden der
Mieten läuft am 22. Juni ab. Soweit ſich bis jetzt bei der Maſſe der
Anmeldungen überſehen läßt, iſt noch eine Anzahl Plätze der beſſeren
Platzarten: 1. Rang, Balkon, Sperrſitz und Logen, frei. Wer nod)
keine Miete beſtellt hat, ſollte nicht die günſtige Gelegenheit
vorüber=
gehen laſſen, ſich eine Reihe wirklich guter Vorſtellungen zu den
angeſetz=
ten Vorzugsmietpreiſen zu ſichern. Die Preisermäßigungen gegenüber
dem Tagesverkauf beträgt bis zu 30 Prozent. Die Einlöſung der
Miet=
karten erfolgt nicht, wie urſprünglich angegeben, nur am 24. und 25.
Juni, ſondern kann auch noch an den folgenden Tagen, allerdings nur
vormitags von 10—1 Uhr, bis einſchließlich 30. Juni, vormittaigs,
erfol=
gen. Die Direktion hofft, durch dieſe Maßnahme auch denjenigen den
Erwerb einer Miete, zuermöglichen, die durch Lohn= und
Gehaltszahlun=
gen erſt gegen Monatsende in den Beſitz flüſſiger Mittel gelangen.
— Promenadekonzert im Herrngarten. Das morgen ſtattfindende
Promenadekonzert im Herrngarten wird vom Philharm. Orcheſter unter
Leitung des Herrn Mickley ausgeführt. Im Programm wird Wiener
Muſik mit den Komponiſten Joh. Strauß, Millöcker, Zierer zur
Aus=
führung gelangen.
— Engliſcher Vortrag. Auf Veranlaſſung der Ortsgruppe
Darm=
ſtadt des Allgem. Deutſchen Neuphilologen=Verbands wird James A.
Noy, Profeſſor der engliſchen Literatur an der Queen’s Univerſity in
Kingston (Kanada) Donnerstag, 26. Juni, abends 6 Uhr, in der Aula
des Realgymnaſiums einen engliſchen Vortrag über „Strömungen in
dar gegenwärtigen engliſchen und amerikaniſchen Lileratur” halten,
deſſen Beſuch den Freunden des Engliſchen warm empfohlen wird.
Prof. Noy, ein geborener Schotte, war früher Lektor an der Univerſität
Gießen und iſt dort als ausgezeichneter Redner bekannt. Einlaßkarten
zu dem Vortrag ſind an der Abendkaſſe zum Preis von 80 Pfg. zu haben.
— Aus der Beſſunger Bücherhalle (Beſſunger Straße 48) wurden im
Monat Mai 581 Bücher entliehen; eingeſchriebene Leſer ſeit 1. April
217. Geſchenke gingen ein von Frl. E. Leydhecker Erben 4 Bde, von
Un=
genannt 1 Bd. Den gütigen Gebern herzlichen Dank! Anmeldungen
weiterer Spenden von Büchern, Geld und guten Zeitſchriften werden
vom Vorſtand des Vereins für Volksbildung ſowie bei der
Bücheraus=
gabe: Samstags und Mittwochs von 4 bis 6 Uhr gerne
entgegengenom=
men. — Daſelbſt auch Bücherverzeichniſſe. — Das gemeinſchaftlich mit
dem „Kreisverein gegen den Mißbrauch geiſtiger Getränke”, errichtete
und der Beſſunger Bücherhalle angegliederte „Oeffentliche Leſezimmer”
iſt täglich für jedermann geöffnet von 4—9 Uhr abends.
Eine neue Straßenbahnlinie.
Durch die Bekanntmachung, daß die Pläne zur Errichtung einer
Straßenbahnlinie, die durch die Frankfurter Straße bis zur Merckſchen
Fabrik führen ſoll, offen liegen, wird die Aufmerkſamkeit auf dieſes
Projekt gelenkt. Es wird damit der Bau einer der wichtigſten
Straßen=
bahnſtrecken für Darmſtadt eingeleitet. Schon ſeit Jahren erſtreben
die Bewohner des nördlichen Stadtteils die Durchführung gerade dieſer
Linie, die ſie in den Mittelpunkt des Verkehrs bringen kann. Die
Stadtverwaltung hatte des öfteren erklärt, daß ſie eine
Straßenbahn=
linie durch die Frankfurter Straße legen werde, doch müßten günſtige
Zeitverhältniſſe abgewartet werden. Bemerkenswert war in dieſer
Be=
ziehung eine Ausſprache in der Stadtverordnetenverſammlung am
14. Juni 1922. Stadtverordneter Ittmann hatte die Verlängerung der
Gleiſe der Heag in der Frankfurter Straße bis zur Firma Merck
ge=
fordert: von Verwaltungsſeite wurde darauf erwidert, daß der
Bahn=
bau 3,5 Milliarden Mk. koſte. Die Bahn müſſe und werde gebaut, ſobald
einigermaßen normale Verhältniſſe eingetreten ſeien. Keine Strecke
ſei in Darmſtadt notwendiger, als die in das Induſtrieviertel.
Ins=
beſondere verſicherte Beigeordneter Ritzert noch, daß die
Straßenbahn=
linie gebaut werde, ſobald ſich unſere Geldverhältniſſe gefeſtigt hätten.
Dieſer Zeitpunkt iſt jetzt eingetreten und die Stadtverwaltung löſt ihr
Verſprechen ein. Wie es heißt, ſoll noch im Herbſt die neue Linie
fertig=
geſtellt ſein.
Vor ungefähr einem Jahre iſt die Frankfurter Straße, etwa von
der Kreuzung der Bismarckſtraße bis zum Rhönring, neu hergerichtet
worden. Bei dieſer Gelegeneit wurden die Gleiſe der
Dampfſtraßen=
bahn entfernt. Es war damals ſchon das Projekt der neuen Linie in
greifbare Nähe gerückt, daher war bei der Stadtverwaltung angeregt
worden, ſchon dieſe Strecke mit Schienen zu verſehen. Das iſt leider
damals unterblieben, und ſo muß jetzt das Kleinpflaſter, das zu jener
Zeit gelegt wurde, wieder aufgeriſſen werden; alſo Arbeiten und Koſten,
die man hätte ſparen können. Die Unterlaſſung iſt wohl durch die
ſchwierigen Zeit= und Geldverhältniſſe zu erklären. Wäre dieſe
Teil=
ſtrecke bereits ausgebaut, wie viel ſchneller könnte jetzt der völlige
Aus=
bau vollendet und die ganze Strecke in Betrieb genommen werden.
Bei der Bedeutung der neuen Straßenbahnlinie für den nördlichen
Stadtteil muß man ſich fragen, warum dieſe Strecke nicht ſchon längſt
errichtet worden iſt, und warum man eine Straßenbahnlinie durch die
Liebigſtraße und nicht durch die Frankfurter Straße gelegt hat. Die
Erklärung iſt durch einen Hinweis auf die Süddeutſche
Eiſenbahngeſell=
ſchaft unſeligen Angedenkens gegeben, die ihr Dampfbahngleis in der
Frankfurter Straße liegen hatte; mit ihr war bekanntlich lange Zeit
keine Einigung zu erzielen. Ob jetzt, wenn die neue Strecke in der
Frankfurter Straße in Betrieb genommen werden kann, die Linie durch
die Liebigſtraße noch eine Daſeinsberechtigung hat, d. h. einen
genügenden Verkehr aufweiſt, muß die Zukunft lehren. Es iſt nicht
zweifelhaft, daß die neue Strecke einen Teil dieſes Verkehrs an ſich
zieht. Die Frankfurter Straße iſt ohnehin viel belebter; ſie nimmt
außer dem Verkehr zur Merckſchen Fabrik den nicht unerheblichen
Ver=
kehr zum Schlachthof auf. Ferner liegen in ihrem Bereich das
Gas=
werk und eine Reihe von induſtrieellen Unternehmungen. Wenn die
Firma Merck auch einen Automobilbetrieb für den Perſonenverkehr
eingerichtet hat, ſo beweiſt dies zunächſt, daß ein ſtarkes Bedürfnis in
dieſer Hinſicht beſteht und daß man die nicht unerheblichen Koſten
hier=
für aufgewandt hat, ihm einigermaßen Rechnung zu tragen. Die große
Maſſe der Arbeiter iſt aber auf die Straßenbahn angewieſen, die damit
eine ſoziale Aufgabe erfüllt. Da die Firma Merck bei Eröffnung der
neuen Strecke wohl den Betrieb des Perſonenautos einſtellen wird und
Koſten erſpart, dürfte ſie bereit ſein, zu den Koſten der Straßenbahn
einen Beitrag zu leiſten. Eine ſoziale Bedeutung, wenn auch nicht ſo
ausſchlaggebend, hat die neue Linie, weil ſie den Inſaſſen des
Alters=
heims und des Pfründnerhauſes es erleichtert, die Stadt aufzuſuchen.
Die neue Straßenbahn in der Frankfurter Straße wird auch dazu
beitragen, das Martinsviertel zu erſchließen, und zwar von der
nörd=
lichen Seite her; die Frage einer Weiterführung der Abzweigung über
den Schloßgartenplatz hinaus wird hoffentlich nur eine Frage der
Zeit ſein.
Da niun in wenigen Monaten der Betrieb auf der neuen
Straßen=
bahnlinie eröffnet werden ſoll, ſo wird eine nicht unwichtige Frage für
die Bewohner des nördlichen Stadtteils die Einrichtung der Halteſtellen
ſein. Vielleicht iſt es angebracht, daß die Intereſſenten ſich vorher in
einer öffentlichen Ausſprache einigen und dann mit ihren Wünſchen an
die Stadtverwaltung oder an die Heag herantreten. So kann wohl am
leichteſten den Erforderniſſen der Betriebsführung der Straßenbahn
und den Intereſſenten im Norden der Stadt Rechnung getragen
wer=
den. Das gleiche gilt auch in bezug auf die Regelung des Verkeh .
die Abfahrtszeiten, die Zahl der Wagen und die Anſchlußmöglichkeiten.
— Ausſtellung des Vereins für Aquarien= und Terrarienkunde „
Hot=
tonia‟=Darmſtadt. Der Verein für Aquarien= und Terrarienkunde
„Hottonia”, der auch unſeren Leſern durch die Veröffentlichung des
regel=
mäßig erſcheinenden Monatskalenders nicht unbekannt iſt, veranſtaltet in
der Zeit vom 29. Juni bis 6. Juli 1924 eine Ausſtellung von Aquarien
und Terrarien einſchließlich Tier= und großer Pflanzenſchau in den
Räumen der Gärtnerei Schneider (Beſitzer Kühn), Schwanenſtr. 39.
Seit des großen unvergeßlichen Roßmäßlers Zeiten, der als der Vater
der Vivarienliebhaberei bezeichnet werden muß, hat die Aquarienbewegung
einen ungeahnten Aufſchwung genommen und iſt erfreulicherweiſe in
alle Volksſchichten eingedrungen. Die Terrarienliebhaberei konnte ſich
nicht in gleichem Maße entwickeln, wenn auch auf dieſem Gebiete ein
ſtetes Vorwärtsſtreben feſtzuſtellen iſt. Die Vivarienpflege iſt
unbeſtrit=
ten die idealſte Form häuslicher Beobachtung des Tier= und
Pflanzen=
lebens. Auf der erwähnten Ausſtellung ſoll neben der einheimiſchen
Flora und Fauna unſerer Gewäſſer auch die in großer Zahl
eingeführ=
ten farbenprächtigen ausländiſchen Zierfiſche, die ſich durch ihre
Vaa=
rungsſpiele und Brutpflege und ſonſtige intereſſanten biologiſchen
Eigen=
tümlichkeiten auszeichnen, ſowie einheimiſche und tropiſche Reptilien und
auch Pflanzen der überſeeiſchen Länder vertreten ſein. Das
umfang=
reiche lebende Tiermaterial ſoll weiter durch eine ausgiebige Präp
rrate=
ſammlung des Vereins, durch Fachliteratur uſw. in wirkungsvoller Weiſe
ergänzt werden, ſo daß die Ausſtellung ein richtiges und vollſtändiges
Bild über den heutigen Stand der ganzen Bewegung ergeben wird.
Vor=
nehmlich dürfte aber dieſe Ausſtellung auch ihre Anziehungskraft auf
unſere Schuljugend, ſowie auf die den Naturunterricht erteilenden
Lehrer ausüben. Aber auch weitere Kreiſe unſerer Stadt und die
fort=
geſchrittenen Wiſſenſchaftler, die zur Löſung naturwiſſenſchaftlicher
Fra=
gen auf dem Gebiete der Ichthyplogie und der Herpetologie das
Aqua=
rium und Terrarium nicht mehr entbehren können, werden manches Neue
oder wenig Bekanntes ſehen und ohne Zweifel den Beſuch der
Ausſtel=
lung nicht zu bereuen haben. Der in der Volksſeele wurzelnde, durch das
Altertum vererbte Aberglaube gegenüber den Kaltblütern und
beſon=
ders den Kriechtieren, findet durch öfteres Verzeigen derſelben in
natür=
licher Umgebung ſeine wirkſamſte Bekämpfung.
Lokale Veranſialiungen.
Die blexunter erſcheinenden Nofizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritit.
— Chriſtlicher Verein Junger Männer
Darm=
ſtadt E. V. (Alexanderſtraße 22, Infanteriekaſerne, 1. Hof I.).
Sonn=
tag, abends 7½ Uhr, Familienſpäziergang mit Waldandacht. Treffen
am Tierbrunnen.
— Verein ehem. Unteroffiziere des ehem. Heſſ.
Leib=Dragoner=Regiments Nr. 24. Auf den am 21. Jun
ſtattfindenden Vortrag des Kameraden Moßner: „Seine Erlebniſſe in
Süd=Weſtafrika” im Vereinslokal wird hingewieſen.
— Kavallerie=Verein Darmſtadt. Abfahrt zu der am
Sonntag, den 22. Juni, ſtattfindenden Standartenweihe des Kavallerie
Vereins Frankfurt a. M. 10½ Uhr vorm. mit durchgehendem Zug ab
Hauptbahnhof. Sammelplatz iſt Marienplatz 91 Uhr vorm. und
Ab=
marſch mit Muſik püinktlich 9½ Uhr. Anzug beliebig.
— Verein ehem. 117er Darmſtadt. Teilnahme am
10jährigen Stiftungsfeſt und der Fahnenweihe der Vereinigung
fru=
erer Leibgardiſten von Darmſtadt und Umgebung erwünſcht.
Sammel=
punkt zur Fahnenweihe in der Stadtkirche am Sonntag den 22. Junn
2 Uhr nachmittags, an der Einhorn=Apotheke.
Seite 1.
Die Preisprüfungsſtelſen.
Von zuſtändiger Stelle erhalten wir folgende Zuſchrift:
Die vor einiger Zeit erfolgte Aufhebung der Wuchergerichte hat
vielfach die Meinung auftauchen laſſen, daß auch die Preisprüfungs= geſtellt werden. Zu dieſem Zweck haben letztere neben der anderen
viel=
ſtellen damit erledigt ſeien und daß Preistreiberei und Wucher nunmehr zuſtändigen Stellen über die Preisentwicklung aufzuklären und andere
ſtrafrechtlich nicht mehr verfolgt werden könnten. Dem iſt aber nicht ſo, Stellen in dieſer Aufklärung zu unterſtützen. Des öfteren finden deshalb
die Preistreiberei=Verordnung und auch die Verordnung über
Preis=
prüfungsſtellen, beide vom 13. Juli 1923, ſind nach wie vor in Kraft.
Die ſich auf beide Verordnungen ſtützenden Ueberwachungsorgane ſind ſich das Hauptbetätigungsfeld ber ſtädtiſchen Preisprüfungsſtelle und
noch in voller Tätigkeit. Freilich wurde auch hierbei der Beſſerung der
Verſorgung, die nach der Stabiliſierung der Währung eintrat, in
weit=
gehendſtem Maße Rechnung getragen. Ueberall wurde, ſoweit möglich,
die Zahl der während der Inflation tätigen Beamten verringert und auf
ein Minimum herabgeſetzt. Außerdem hat man auch durch
Zuſammen=
bei der ſtädtiſchen Preisprüfungsſtelle geſchehen. Der Anſchluß, der ſtelle ſteht deshalb fortwährend in Verbindung mit den anderen örtlichen
Preisprüfungsſtellen des Landkreiſes Darmſtadt an die ſtädtiſche
Preis=
prüfungsſtelle ſteht umittelbar bevor.
In letzter Zeit wird vielfach behauptet, daß die
Preisprüfugs=
ſtellen überflüſſig geworden ſeien. Um dieſe Behauptung auf ihre
Rich=
tigkeit hin nachprüfen zu können, iſt es notwendig, auf die
Entſtehungs=
geſchichte dev Preistreibereiverordnung und der mit ihr
zuſammenhän=
während des Krieges zu einer Zeit geſchaffen worden, da auf faſt allen
Verſorgungsgebieten eine ausgeſprochene Notmarklage in der
Verſor=
gung mit Gegenſtänden des täglichen Bedarfs herrſchte ode: negativ
ausgedrückt, da das Angebot an Waren die Nachfrage infolge der
ver=
wehrten oder unmöglich gewordenen Einfuhr nicht mehr befriedigen
konnte. Die natürliche Folge dieſer Zwangslage bedeutete eine
Stei=
gerung der Preiſe, denn Angebot und Nachfrage regelt den Preis.
Während des Krieges war die Einfuhr durch die Blockade verhindert, in
der Nachkriegszeit durch die ſogenannte Valutablockade nicht
durchführ=
bar, und auch heute kann man noch nicht bei allen Waren von einer
uormalen Marktlage ſprechen, weil die Einfuhr auf ein Mindeſtmaß
beſchränkt werden muß, ſolange unſere Handelsbilanz ſich paſſiv geſtaltet.
Aus dem ſo begründeten Mißverhältnis zwiſchen Angebot und Nachfrage
allein ſchon dürſte einwandfrei hervorgehen, daß die Voxausſetzungen
zur reſtloſen Beſeitigung der Preistreibereibeſtimmungen heute noch nicht
gegeben ſind. Dazu kommt aber noch die Verarmung weiter
Volks=
kreiſe, die faſt überhaupt nichts mehr kaufen können, und der Umſtand,
daß ein anderer Teil der Bevölkerung noch nicht das
Friedenseinkom=
men hat, wohl aber damit den Lebensunterhalt beſtreiten muß, der ihm
heute mehr koſtet als im Frieden. Die dadurch verminderte Kaufkraft
des Publikums hat einen Rückgang der Nachfrage hervorgerufen und
dadurch allerdings auch zum Teil zu einer Verbilligung mancher
Gegen=
ſtände des täglichen Bedarfs geführt.
Bei derartigen Verhältniſſen in der Verſorgung iſt es begreiflich,
daß oft der Wirtſchaftsfrieden gefährdet iſt. Auf die weiteren ſchwer=
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 31. Juni 1924.
Nummer 121.
wiegenden Folgen für jeden Einzelnen, die durch wirtſchaftliche Kämpfe
heraufbeſchworen werden, ſoll nicht näher eingegangen werden. Und
hier zuſammen mit den anderen berufenen Stellen helfend einzugreifen,
muß heute als die vornehmſte Pflicht der Preisprüfungsſtellen
feſt=
ſeitigen Tätigkeit insbeſondere die Aufgabe, die Bevölkerung und die
Beſprechungen bei der Landespreisprüfungsſtelle dahier ſtatt, in vielen
Fällen unter Hinzuziehung der zuſtändigen Verufsvertreter. So erſtreckt
auch der anderen örtüichen Stellen= Zeute nicht mehr auf Prüfungen im
einzelnen, ſondern vielmehr aaf die Va=hprüfung der Preisbildung bei
den Verbänden. Verhanölungen mit den verſchiedenen
Berufsorgani=
ſationen werden allwöchenklich geführt und deren Preiſe mit denen in
legung von Preisprüfungsſtellen eine Vereinfachung erzielt. Beides iſ anderen Ländern und Städten verglichen. Die ſtädtiſche Preisperüfungs=
Stellen im Reich und tauſch: mit dieſen die Preiſe der wichtigſten
Gegen=
ſtände des täglichen Bedarfs aus. In den meiſten Fällen iſt es auch
ge=
lungen, einen gerechten Ausgleich nach Lage der beſonderen örtlichen
Verhältniſſe herbeizuführen.
Trotzdem wird eine Neihe von Beſchwerden ſeitens des Puklikums
vorgebracht, auch ſolche, die der Leiſtungswucher betreffen, gehören nicht
genden Verordnungen kurz zurückzugehen. Fragliche Verordnungen ſind zu den Seltenheiten. Nicht ailein die reinen Verbraucher, ſondern auch
Handel und Gewerbetreibende zählen zu den Beſchwerdeführern. Hieraus
ergibt ſich die Feſtſtellung, daß die Preisprüfungsſtelle von allen Seiten
der Bevölkerung in Anſpruch genommen wird. Um ſo mehr muß man
ſich wundern, daß in den berufsſtändigen Verſammlungen gar zu oft die
Beſeitigung der Preisprüfungsſtellen verlangt wird, ohne ſich aber
darüber klar zu ſein, ob durch die Aufhebung der Geſamtheit
gedien=
wird. Die Begründung, die meiſt gegeben wird, entbehrt vielfach
jede=
objektiven und tatſächlichen Erkenntnis der derzeitigen Wietſchaftslage.
In der Regel werden die erwähnten Verordnungen nur dunf. als
Aus=
nahmebeſtimmungen angeſehen und die Preisprüfungsſtellen für
zber=
flüſſig erachtet, wenn es ſich um eine Beſchwerde gegen die eigeue
Per=
ſon oder die eigene Branche handelt, in allen andecen Fällen beruft man
ſich auf die ſonſt ſo verachteten Beſtimmungen. Dasſelbe gilt auch für
die Verordnung über Handelsbeſchränkungen.
Nach Wegfall des Preistreibereiſtrafrechts hätte der Uebervorteilte
nur die Möglichkeit, ſich mit Hilfe des zivilrechrlichen Finwandes
Wuchers BGB. 138 ſein Recht zu ſuchen. In den meiiten Fällen
be=
deutet dies aber praktiſch eine Unmöglichkeit. Und daß dies ſo iſt,
ſcheint man auch in England erkannt zu haben, wo man ebenfalls Wucher
und Preistreiberei unter Strafe ſtellen will. Nach einer Notiz in der
Voſſiſchen Zeitung (vergleiche Mitteilungen für Preisprüfungsſtellen
Heft Nr. 5. Mai 1924. S. 34) wird bereits ein entſprechender
Geſetz=
entwurf ſeitens des engliſchen Handelsminiſteriums vorbereitet.
Eng=
land hat zweifelsohne unter einer Notwarktlage, wie wir ſie in
Deutſch=
land hatten und zum Teil heute noch haben, nicht ſehr gelitten. Wenn
diefes Lnnd alſp heute dnzu übergeht, Preisprüfungsſtellen und ähnliche
Behörden ins Leben zu rufen, ſo mag dies ein Beweis dafür ſein, daß
derartige Stellen doch ihre Bedeutung haben und Einrichtungen
dar=
ſtellen, die ſich im allgemeinen bewährt haben. (Wir behalten uns vor,
zur Frage der Preisprüfungsſtellen Stellung zu nehmen. D. Red.)
Alldeutſcher Verband: Wir und Frankreich.
Ueber „Wir und Frankreich” ſprach geſtern Abend im großen Saal
des „Bürgerhofs”, Eliſabethenſtraße, Herr Karl Grube=Berlin,
Ge=
ſchäftsführer der Hauptleitung des Alldeutſchen Verbandes. Der
Ein=
ladung der Ortsgruppe Darmſtadt des Verbands war ein recht
ſtatt=
licher Kreis von Zuhörern gefolgt, ſo daß der Saal dicht gefüllt war
und die Sitzplätze bei weitem nicht ausreichten. Herzlich begrüßte der
Vorſitzende der Darmſtädter Ortsgruppe, Herr Baurat Steinecke,
die Erſchienenen, und der Redner, der ſogleich das Wort erhielt,
drückte ſeine beſondere Freude darüber aus, daß Frauen und Jugend
ſo zahlreich den Weg in die Verſammlung gefunden hätten. Durch
ſeine äußerſt temperamentvolle und friſche Vortragsweiſe verſtand es
der Redner, das Intereſſe und die Aufmerkſamkeit ſeiner Zuhörer bis
zum Schluß ſeiner faſt zweiſtündigen Ausführungen wachzuhalten.
An=
knüpfend an Worte des Altreichskanzlers, des erſten Ehrenmitglieds des
Alldeutſchen Verbands, Ernſt von Wildenbruchs — „Vaterland du
kannſt nur leben, wenn wir alle einig ſind” — und Schillers und
ge=
tragen von heißeſter Vaterlandsliebe, entwickelte. Herr Grube die
Grundlagen des völkiſchen Kampfes gegen Pazifismus und
Kosmopoli=
tismus, Mammonismus und Materialismus, Marxismus und
Inter=
nationalismus. Das völkiſche Evangelium ſei der wahre
Friedens=
bringer, das im Sinne des wahren Selbſtbeſtimmungsrechts der
Völ=
ker den Deutſchen zum Deutſchen, den Italiener zum Italiener, den
Franzoſen zum Franzoſen ſtellen wolle, ſo alle Volksgenoſſen eines
Volkes miteinander vereinigend und die Möglichkeit künftiger
Kon=
flikte und Zuſammenſtöße ausſchaltend. Der Redner warnte davor, den
völkiſchen Gedanken allzuſehr in das Prokruſtusbett des Parteiweſens
zu zwängen und kennzeichnete als die nächſten Forderungen der
Völ=
kiſchen die Zurückziehung der Ruhrbeſetzung, Rückkehr der
Ausgewie=
ſenen, Freilaſſung der Gefängenen, Aufhebung der Mieumverträge
und Aufrollung der Schuldfrage.
Außenpolitiſche Streifzüge und Zitate ausländiſcher, vor allem
eng=
liſcher Staatsmänner und Politiker, zeigten mit nicht mißzuverſtehendev
Deutlichkeit, daß Deutſchland nun endlich den Weu der Selbſtbeſtimmung
gehen müſſe. Von jubelndem Beifall immer wiede= unterbrochen, ſchloß
der Redner mit den Worten Körners, die enden in dem Wunſch: Ein
Volk, ein Herz, ein Vaterland! Der rauſchende und nicht
enden=
wollende Beifall, der dem Redner zuteil wurde, war der berechtigte
Dank für ſeine vaterländiſchen, von Parteigeiſt freien Ausführungen.
Im gemütlichen Zuſammenfein und zu intimer Ausſprache blieb ein
großer Teil der Verſammlungsbeſucher noch vereint. H. W. W.
Der falsche
Dimitry
Ein Zazensclicksal in 6 Akten,
Haaptdarsteller:
Fannf Wolße, Alfred Abel,
Friedrich Kühne,
Paul Hartmann
Kleinautorennen
im Taunus 1924
Einlage:
in dem Zirkusdrama in 6 Akten
Zirkuskind
Schauspiel in 6 Akten, in der
Hauptrolle:
Mary Phibin, House Peters!
17988)
Der
Drama in 2 Akten, Hanptdarsteller:
PARK-KAFFEE-KONDITOREI
„das kleine gemütliche Familien-Kaffee‟
gegenüber der Hochschule — 2 Minuten vom Landestheater —
G Ab heute im Ausschank
Kahlbaum-Liköre IOppenheimer per Glas 40 Pf.
Antritts-Konzert
(*17961
der beliebten Künstler-Kapelle
Häalleh 3—72 Gebrüder Bauer I Fäglieh 772
Inhaber: Wilhelm Walb
vorher Besitzer des Schloß-Kaffee / Coblenz
Prima Flaschenweine
Amerikan.
im Mozart=Saal,
Schulſtr. 8, finden
3 Vorträge
Beelenhandel
Seshs Akte aus dem Leben eines amerik. Filmefars.
Von dem Leben der Filmstars in den großen
amerikani-
schen Ateliers wird der Schleier des Geheimnisvollen
gezogen und zum erstenmal mit der Geschichte eines
Jungen Mädchens, das aus der Verborgenheit zu dem
Bang einer berühmten Kunstlerin emporsteigt. das Dasein
gezeigt, wie es wirklich ist.
Mitwirkende:
(8014fsgo
Charlie Chaplin / Dexgizs Falrbanks
Briscilla Dean / Grirfith / Lew cody.
Menschen u. Masken
2. Teil: Ein gefäkrtiches Spiel
6 spannende Akte. In der Hauptrolle:
Sortblaf Neftaurant
Böllenfalltor —
Landestheater.
Großes Haus.
Samstag, 21. Jun:
Keine Vorſtellung.
Kleines Haus. (V80‟
Vierter
Beethovzen=Abend
Drumm=Quartettg.
Anfang 7 Uhr.
Preiſe: 1. 2 und 3 Mk.
Außer Miete.
Anaschie in Silliax
von A. Bronnen.
Anf. 9½, Ende 11½ Uhr.
Preiſe: 1—5 Mark.
Heute ab 8 Uhr
und von
Sonntag von 4=
8—11 Uhr.
Tafé Atoria
Alexanderftr. 5
Alexanderſtr. 5
Täglich abends 8 Uhr, Sonntags 4 und 8 Uhr
Das Original ungariſche Konzert, Geſang
und Tanz Enſemble aus Budapeſt
in National=Koſtüm.
Heute: Neues Programm!
Samstag, den 21. Juni
Eine Sommernacht im
„Kühlen Grund”
8098
bei Eberſtadt
Erſiklaſſiges Konzeri=Große Tanzgelegenheit* Fach
männiſch ausgeführte Beleuchtung des Waſſerfalls und
der Landſchaft * Feuerwerk= Wunderbare Garten=
Eintritt frei
Begim 7 Uhr beleuchtung
ohentwielfeſtiſpiele 1924
27. Juni bis 24. Aug.
Veranſtaltet von der
Scheffelgemeinde auf dem Hohentwiel e. V.
Künſtleriſche Leitung: Oberregiſſeur Felix
Baumbach vom Bad. Landestheater Karlsruhe.
Darſteller: Schauſpieler des Bad. Landestheaters
Karlsruhe.
Freilichtſpiele auf dem Hohentwiel
jeden Sonntag zwei Aufführungen vorm. 10 u. nachm. 3 Uhr
here Auskunft: Spielausſchuß Singen=Hohentwiel. Poſifach 21
Am 3. Auguſt Abendvorſtellung mit großer
Beleuchtung der Hohentwiel=Ruine
s dem Spielplan: Der arme Konrad, Die Räuber, Der Widerſpenſtigen
Zähmung, Medeg, Mittelalterliche Spiele.
Stadion
Heute abend
Kafé
Konzert.
AAANAAAAHAAAA
4aper- Ind Krenzertahrten
Hiff=-
Kreuder
nährend des weltkrieges 1914-18
Lichtbilder Vortrag
von dem Teilnehmer
Feuerwerksleutn. a. D. Goerke
(8065
in der
Woogsplatzturnhalle
am 25. ds. Mts, 4 Uhr nachmittags u.
8 Uhr abends.
Um 4 Uhr nur für Schüler. Eintrittspreis
nachmittags 20 Pfg., abends 50 Pfg.
Vorverkauf: Papierhaus Leuthner.
Jungdeutscher Orden e. V.
Bruderschaft Darmstadt.
EEEEUDIEBEw
1923. Apfelwein
geſund, glanzhell, in Stuttgart lagernd,
waggonweiſ
billigst abzugeben.
M. Ruchle & Söhne
Stuttgart, Kaſernenſtraße 48 A.
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2. Harmagedon oder der
unvermeid=
liche neue Beltkrieg.
3. Die herrliche Zukunft der Erde.
Jederm. ſucht Klarheit über unſere Zeit u.
Weltverhältniſſe. Kommt u, hört! Eintritt frei!
Redner: Pr. J. F. Grieſer aus Mannheim.
Ordentliche
Generalverſammlung
der Darmſtädter Volksbank
e. G. m. b. H.
am Montag, den 23. Juni, abends
8 Uhr, im Fürſtenſaale, Darmſtadt.
Nachtrag zur Tagesordnung:
Punkt 8. Anſtellungsverhältnis eines
Vorſtandsmitgliedes.
Darmſtadt, den 19. Juni 1924. (8075
Der Aufſichtsrat:
Nohl, Vorſitzender.
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Seite 8.
darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 21. Juni 1924.
iuninter 43d.
Aus Heſſen.
* Die gefährdete Starkenburg.
Man ſchreibt uns: Jeder Naturfreund, ja jeder Heſſe hat wohl
mit größtem Bedauern die hin und wieder durch die Blätter gegangene
Nachricht vernommen, daß der Turm der altehrwürdigen Starkenburg
baufällig geworden ſei und ſogar abgetragen werden müßte. Damit wäre
das Wahrzeichen Heppenheims und der Bergſtraße, ja der ganzen
Pro=
vinz Starkenburg, dem Untergange geweiht. Das darf nicht geſchehen!
Tatſächlich hat der lange und ſtrenge Winter eine Wandlung in dem
Ge=
füge des Turmes hervorgebracht. An der Südſeite des Turmes,
insbe=
ſondere an der ſüdöſtlichen Ecke, zeigen ſich große bis handbreite Riſſe,
die vom Turmfuße aus ſich teilweiſe auf 10—15 Meter Höhe ausziehen;
die ganze Südwand zeigt ſchon eine Ausbuchtung, die beſonders an der
Wölbung der in den 70er Jahren angelegten eiſernen Schutzgürteln
deutlich zu erkennen iſt.
Schon zu Anfang des Jahres wurde in der Preſſe auf die ſich an
dem Turm vollziehenden, bedenklichen Wandlungen hingewieſen, auch die
Heppenheimer Stadtverwaltung hat in einem beſonderen Bericht an das
Miniſterium auf den Zuſtand des Turmes aufmerkſam gemacht. Cs fand
denn auch Ende März eine Beſichtigung durch die Bauabteilung des
Miniſteriums ſtatt, wobei ſich die Sachverſtändigen über die Urſachen
des Schadhaftwerdens des Turmes nicht einig geworden ſein ſollen. Man
vermutete ein Nachgeben der Fundamente und ließ die Riſſe durch
ein=
gegipſte Glasſcheiben überbrücken. Schon vor Wochen ſind dieſe
Glas=
ſcheiben zerſprungen, ein Zeichen, daß der Turm ſich in Bewegung
be=
findet und daß er dem Verfall zuſteuert. Bis heute iſt noch nichts
ge=
ſchehen, um dieſen Verfall aufzuhalten. Die Heppenheimer Bewohner
ſind wegen Untätigkeit der zuſtändigen Stellen ungehalten. Heppenheimer
Bauhandwerker haben von ſich aus die Schadenſtellen unterſucht und den
Turg abgeſenkelt. Hierbei haben ſie eine Abweichung von der
ſenkrech=
ten Linie von 30 Zentimeter feſtgeſtellt, was bei einem derartigen
maſſi=
ven Bauwerk ohne Belang iſt. Die Handwerker halten auch nicht die
Fundamente für ſchadhaft. Der Turm ſteht ſeit nahezu 900 Jahren auf
dem Felſenmaſſiv des Schloßberges und wäre längſt zuſammengefallen,
wenn die Fundamente einen ſchlechten Untergrund hätten. Die Urſachen
der Veränderungen an dem Mauerverband ſehen ſie vielmehr in dem
ſchadhaft gewordenen Steinmaterial der ſüdöſtlichen Turmecke, die in den
1860er Jahren ſchon einmal ausgebeſſert worden ſind. Damals ſei aber
die Ausbeſſerung nicht ſachgemäß erfolgt. Anſtatt die ganze Turmecke
zu unterfangen, habe man nur die Außenſeite der 3 Meter dicken Mauer
erneuert, die deshalb den gewaltigen Druck des Turmes auf die Dauer
nicht aushalten könne. Die Handwerker ſind der Anſicht, daß auch heute
noch die Unterfangung der Südweſtecke des Turmes ausführbar iſt, ohne
daß hierbei die Gefahr des Einſtürzens zu befürchten ſei, die aber
un=
zweifelhaft näher rückt, je länger die Erneuerungsarbeiten
hinausge=
ſchoben werden.
Letzten Endes iſt die Erhaltung des Turmes eine Geldfrage. Wie
ungünſtig auch immer die Geldverhältniſſe des heſſiſchen Staates zur
Zeit gelagert ſind, ſo darf daran die Vornehmung der ſo dringlich
not=
wendigen Bauarbeiten nicht ſcheitern. Heſſen hat das Oberamt
Starken=
burg 1802 von Kur=Mainz übernommen und iſt damit auch Erbe der
Lorſcher Kloſtergüter, des Viernheimer, Lampertheimer, Lorſcher und
Jägersburger Waldes geworden, die ſicherlich ſo viel einbringen, daß die
alte Lorſcher Kloſterfeſte, die Taufburg der Provinz Starkenbura, vor
dem gänzlichen Verfall bewahrt werden kann. Hier liegt eine
Ehren=
pflicht des heſſiſchen Staates vor, der gegenüber alle geldlichen Bedenken
zurückſtehen müſſen. Oder will man weiter zuwarten, bis der Turm in
ſich zuſammenfällt?. Dann würde ſich auch auf uns beziehen, was der
Dichter ſchon vor nahezu 100 Jahren die altehrwürdige Starkenburg
klagen läßt:
Dem ſtarken Feind konnt’ ich die Stirne bieten,
Liebelos läßt mich der falſche Freund in Trümmer ſtürzen!”
+ Arheilgen, 20. Juni. In dieſen Tagen ſind es 20 Jahre, daß
man hier dem Fußballſport huldigt. Die hieſige Sportvereinigung
kann am 21. und 22. d. M. auf ein Wjähriges Beſtehen zurückblicken.
Dieſes Jubiläum wird am Samstag mit einem Spiele Alemannia=
Worms gegen Sportvereinigung 04 ſeinen Anfang nehmen. Am Abend
wird ein Kommers geladener Gäſte und der Mitglieder unter gütiger
Mitwirkung der hieſigen Sportvereinigung ſtattfinden. Zu Ehren der
im Kriege gefallenen Mitglieder wird am Sonntag früh auf dem
Sport=
platz am Mühlchen die Enthüllung eines Gedenkſteins die eigentliche
Feier einleiten. Hieran ſchließen ſich Spiele der Vereinigung gegen
SundhufEll, PMbtkis=Kuuksruhe und Viktoria=Aſchaffenburg. Feſtbälle in
den Sälen „Zum goldenen Löwen” und „Zum weißen Schwanen”,
ſo=
wie Geſangsvorträge der Geſangvereine Liederzweig‟ „Eintracht”
Frohſinn” und „Sängerluſt” werden die Feier verſchönen helfen und
die Feuerwehrkapelle ſowie die Zivilkapelle werden den inſtrumentalen
Teil übernehmen.
H. Eberſtadt, 20. Juni. Die für Donnerstag abend angeſetzte
Ge=
meinderatsſitzung mußte wegen Beſchlußunfähigkeit ausfallen. —
Ge=
meinderat Kalbfuß hat ſein Mandat niedergelegt. An ſeiner Stelle
wird der neunte Kandidat des Wahlvorſchlags der vereinigten
bürger=
lichen Parteien, Werkmeiſter Heinrich Delp (Dem.) in den
Gemeinde=
rat einrücken. Delp rückte vor drei Jahren ſchon einmal nach, und zwar
an die Stelle des damals verſtorbenen Rektors Müller. — Der hieſige
Obſtmarkt, welcher am letzten Mittwoch eröffnet wurde, entwickelte ſich
recht lebhaft und konnte mit „gänzlichem Ausverkauf” ſchließen.
Ins=
geſamt waren 85 Körbe Kirſchen angefahren worden. Die Notierungen
bewegten ſich zwiſchen 20 und 30 Pf. — Der Schaffner der „Heag” Herr
Johann Bauer von hier, bei den Fahrgäſten der Linie 8 beſtens
be=
kannt und geachtet, konnte dieſer Tage ſein B5jähriges Dienſtjubiläum
feiern.
* Eberſtadt, 18. Juni. Feldſchutz. In den jetzigen
Sommer=
monaten dürfen Felder, Wieſen, Waldſtücke und Feldwege in der Zeit
von 9 Uhr abends bis 4 Uhr morgens nicht betreten werden.
Ausge=
nommen von dieſem Verbot ſind nur die als Durchgangswege in
Be=
tracht kommenden Hahnweg und Schloßweg. Geſtern wurden 12
Sport=
vereinsdelegierte, die das Forſt= und Feldſchutzperſonal in der
Beaufſich=
tigung unterſtützen ſollen, kreisamtlich verpflichtet. Jeder Sportverein
ſtellte hierzu zwei Vertreter, der Odenwaldklub vier Mann.
II. Gberſtadt, 30. Juni, Kirchenkonzert. Wie ſchon bekannt,
findet am kommenden Sonntag, abends 8 Uhr, ein Kirchenkonzert ſtatt,
das dem geiſtlichen Volkslied zur Gitarre und dem Gambenſpiel
gewid=
met ſein ſoll. Als ausübende Künſtler ſind dafür gewonnen worden:
die beſtens bekannte Konzertſängerin Fräulein Ellen Kiesling (Sopran)
und der ausgezeichnete Gambenſpieler Herr Heinrich Hebbel aus
Darmſtadt unter gütiger Mitwirkung von Herrn Kammermuſiker Georg
Kreß (Gitarre) vom Heſſiſchen Landestheater. Den Beſuchern wird auf
alle Fälle eine wirklich weihevolle Stunde geboten werden. Der
Ein=
trittspreis beträgt 50 Pf., mit Programm 60 Pf. Karten ſind am
Kircheneingang zu haben.
9 Pfungſtadt, 20. Juni. Die hieſige Schuhmacherinnung hat
infolge Rückganges der Lederpreiſe ihre Preiſe um 20 Proz, herabgeſetzt.
9. Pfungſtadt, 20. Juni. Baufragen. Von ſtaatlichen
Bau=
darlehen für 1994 wurden Pfungſtadt Darlehen für zwei Wohnungen
zugeteilt. Durch die Bemühungen des Bürgermeiſters gelang es, den
Zuſchuß auf ſechs Wohnungen mit einem Geſamtbetrag von 4500 Mard
zu erhöhen. Dieſe Summe muß jedoch jetzt in ſieben Teile gehen, da
ſieben Wohnungen im Bau begriffen ſind. Die entſprechenden
kommu=
nalen Zuſchüiſſe werden ſpäter geregelt.
— Rohrbach i. Odw., 20. Juni. Wie alljährlich, findet kommenden
Sonntag, den 22. Juni, unſere Johannisfeier ſtatt. Sind es
dieſes Jahr doch 225 Jahre, daß unſere Vorfahren aus ihrer Heimat,
dem Süden Frankreichs, ihres Glaubens wegen vertrieben und ſie durch
den damaligen Landgrafen Ludwig XIV. hier freundlich aufgenommen
und ihnen feſte Wohnſitze zugewieſen wurden. Aus dieſem Anlaß wird
nachmittags um 3 Uhr ein hiſtoriſcher Trachtenzug durch die Ortsſtrafen,
den damaligen Einzug darſtellend, zum Marktplatz ſich bewegen, woſelbſt
eine Gedenkfeier ſtattfinden wird.
8 Reichelsheim i. O., 20. Juni. Neue Unternehmungen.
Hier iſt eine Tabakſchneiderei und eine Schuhkremefabrik errichtet worden.
Letztere iſt aus der früheren Bierbrauerei Heil hervorgegangen.
r. Babenhauſen, 18. Juni. 50jährige Fahnen= und
Ver=
einsjubiläumsfeier des Veteranen= und
Militär=
vereins Babenhauſen—Harreshauſen. Große Feſttage
ſtehen uns am kommenden Samstag, Sonntag und Montag 21. bis 23.
Juni) bevor. Die Vorbereitungen laſſen auf ein glanzvolles Feſt
ſchließen, ſofern der Wettergott ſeinen Segen dazu gibt. Ein Blick auf
das Feſtprogramm verſpricht Genüſſe ſeltener Art. Am Samstag abend
wird ein großer Feſtkommers unter Mitwirkung hieſiger Vereine
den Feſtreigen einleiten. Feſtplatz ſind die Schloßwieſen, die ſich im
Mittelpunkt der Stadt in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs befinden.
Der Feſtplatz wird abends elektriſch beleuchtet. Der Hauptfeſttag,
der Sonntag, ſieht vormittags einen Feſtgottesdienſt vor, an den ſich
eine Gedächtnisfeier für die gefallenen und geſtorbenen Kameraden am
Kriegerdenkmal vor dem Nathaus und auf dem Ehrenfriedhof anſchließt.
Nachmittags wird ſich ein ſtattlicher Feſtzug durch die Hauptſtraßen
unſeres Sätdtchens bewegen. Herolde, Feſtwagen und geſchichtliche
Reitergruppen werden zur Verſchönerung des Zuges beitragen. Die
Feſtmuſik ſtellt die verſtärkte Lautzſche Kapelle. Die Feſtrede wird Herr
Studienrat Ullmann halten. Geſangliche, turneriſche und
muſika=
liſche Darbietungen werden am Nachmittag dem Feſte den Charakter
eines Volksfeſtes verleihen. Für die Jugend iſt gut geſorgt. Ein etwa
120 Quadratmeter großes Podium lädt die Tanzluſtigen zum Tanze ein.
Ein Pracht=Etagenkaruſſell, Schieß= und Zuckerbuden und anderes ſorgen
für Freuden aller Art. Die Brauerei „Michel u. Brenner Akt.=Geſ.”
wird einen guten Stoff zum Ausſchank bringen. Für leibliche
Stär=
kung iſt ebenfalls Sorge getragen. Abends wird ein großes
Feuer=
werk abgebrannt und den Höhepunkt wird die Schloßbeleuchtung
bringen. Montags werden Konzerte auf dem Feſtplatz,
Volksbeluſtigun=
gen aller Art und Tanz das Veteranen= und Militärvereinsfeſt beſchließen.
r. Babenhauſen, 18. Juni. Zum Eiſenbahn=Oberſchaffner
wurde mit Wirkung vom 1. Juni d. J. ernannt der Eiſenbahnſchaffner
Herr B. Vollhardt von hier. — Von der Ausgabe der
Sonn=
tagskarten, die es früher hier nicht gab, wird neuerdings immer
mehr Gebrauch gemacht. Die Namen der Stationen, nach denen man
Sonntagskarten erhält, ſeien für reiſeluſtige Sonntagswanderer hier
kurz erwähnt: Aſchaffenburg, Bensheim, Darmſtadt, Eberbach,
Er=
bach i. O., Frankfurt a. M., Reinheim, Dieburg und Wiebelsbach.
* Offenbach, 18. Juni. In der Geſchäftsordnung unſerer
Stadtverordnetenverſammlung iſt eine Vertagung der
Sitzung, wie ſie der Oberbürgermeiſter in der vergangenen Woche
zwei=
mal hintereinander eintreten ließ, um der kommuniſtiſchen Ausſchreitungen
Herr zu werden, nicht vorgeſehen. Der Oberbürgermeiſter hat aber das
Recht, einen Redner zweimal zur Ordnung zu rufen und ihm dann das
Wort zu entziehen. Die bisherigen Vorgänge haben gezeigt, daß dieſe
Machtmittel nicht genügen. Da von einem Stadtverordneten aus einem
anderen Grunde eine Aenderung, der Geſchäftsordnung beantragt
iſt, wird der Oberbürgermeiſter die Gelegenheit benutzen müſſen,
wirk=
ſamere Zuchtmittel, etwa die zeitweilige Ausſchließung eines
Stadtverordneten oder die gewaltſame Entfernung eines Unfügſamen in
Ausſicht zu nehmen. Man wird auf ſozialiſtiſcher Seite einſehen müſſen,
daß wahre Freiheit nur aus Ordnung, der ſich aber die Kommuniſten bis
jetzt nicht fügten, erwachſen kann. Es iſt der Wunſch der Kommuniſten,
ihre Anhänger wieder in unbeſchränkter Zahl im Zuhörerraum zu ſehen.
Würde dieſem Anſinnen ſtattgegeben, ſo würde das Uebel ſicher noch
größer werden, denn nur dort, wo keine Zuhörer zugelaſſen ſind, in den
Ausſchüſſen, arbeiten die Kommuniſten ruhig und ſachlich mit, ſoweit ſie
die Sitzungen beſuchen. Es kommt hinzu, daß ſich der Zuhörerraum
unmitelbar neben den Sitzplätzen der Rechten befindet. Sie hat bei faſt
nur kommuniſtiſcher Beſetzung des Raumes die ſtörenden und
ungehöri=
gen Bemerkungen der Zuhörer aus erſter Hand. Es wäre zweckmäßiger,
die Sitzungsordnung der Stadtverordneten ſo umzugeſtalten, daß die
Rechte vor dem Druck der Straße, der ſich in der Ueberfüllung mit
kom=
muniſtiſchen Zuhörern verkörpert, befreit würde. Die kommuniſtiſchen
Zuhörer kämen dann unmittelbar neben die kommuniſtiſchen und
ſozia=
liſtiſchen Stadtverordneten. Der Oberbürgermeiſter wäre dann auch in
der Lage, den Eingang zum Zuhörerraum, ſtets die unruhigſte Stelle bei
unbeſchränkter Zulaſſung der Zuhörer, im Auge zu haben.
Bemerkens=
wert iſt noch, daß der kommuniſtiſche Stadtverordnete Härtle, der
ſich nicht zum erſtenmal ſo wild benahm, im Alter von 32 Jahren ſteht
und, wenn man von einer noch jüngeren Kommuniſtin abſieht, der
Ben=
jamin unſerer Stadtväter iſt. Sein noch ziemlich jugendliches Alter
er=
klärt vielleicht auch ſein zügelloſes Benehmen.
Mainz, 18. Juni. Städt. Vadebetrieb. Das
Gartenfeld=
bad iſt wieder in Betrieb genommen warden. Es iſt dreimgl
wöchent=
lich abends geöffnet.
X Oppenheim, 20. Juni. Vermißt wird noch immer der 16
jäh=
rige Johann Hauff von hier. Nach eingelaufenen Mitteilungen iſt
er zuletzt in der Neuwieder Gegend geſehen worden, von wo er ſich aber
wieder nach Rheinheſſen begeben haben ſoll.
— Alzeh, 20. Juni. Der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten,
Kriegs=
teilnehmer und Kriegshinterbliebenen, Ortsgruppe Alzeh, beabſichtigt die
Errichtung eines Kriegergedenkſteins für die im Weltkrieg 1914/18
Ge=
fallenen aus Alzey und Schaafhauſen, und wendet ſich zu dieſem Zweck
an die Künſtler zu einem Entwurfe „Nie wieder Krieg”.
Albisheim a. d. Pfr., 18. Juni. Blutſchande. Der 78 Jahre
alte Heiratsvermittler Philipp Groß von hier wurde von der
Gendarmerie Marnheim unter der Beſchuldigung des Vergehens der
Blutſchande an ſeiner 15 Jahre alten Enkelin in Unterſuchungshaft
genommen. Es wird ihm noch ein weiterer Fall zur Laſt gelegt.
Gießen, 19. Juni. Zur Feier des 175. Geburtstages Goethes findet
vom 21. bis B. Juni eine Goethe=Woche ſtatt. Damit verbindet
der Goethe=Bund ſein 10jähriges Stiftungsfeſt. Alle hieſigen kulturell
tätigen Verbände haben ſich zuſammengekan, um eine Reihe
künſtleri=
ſcher Darbietungen zu veranſtalten durch Vorträge, Konzerte und vor
allem durch eine F tvorſtellung im Stadttheater. Auch eine
Buchaus=
ſtellung „Das Goethe=Buch” iſt damit verbunden. — Für die
Kriegs=
blinden fand geſtern abend auf der Liebigshöhe ein
Wohltätigkeits=
konzert ſtatt, deſſen Erlös zum Beſten der Kriegsblinden in Oberheſſen
und im Kreiſe Wetzlar dienen ſoll. Die Kapelle des hieſigen Bataillons
konzertierte unter Leitung des Muſikmeiſters Löber und der
Geſang=
verein „Heiterkeit” trug unter Leitung des Muſiklehrer Schättler
mehrere Chöre vor. — Der Verein für Feuerbeſtattung,
welcher jetzt 200 Mitglieder zählt, hielt ſeine Hauptverſammlung ab und
regte die Errichtung eines Krematoriums auf dem neuen Friedhof an.
Die Koſten des Ofens ſollen ſich auf 25 000 Mark ſtellen.
O Gießen, 18. Juni. Arbeitsmarkt. Die Lage hat ſich ganz
weſentlich gebeſſert. Zurzeit werden hier nur noch annähernd 100
Voll=
erwerbsloſe unterſtützt. — Berliner Sänger geben am übernäch=
ſten Samstag hier ein Konzert. Es handelt ſich um den Geſangverein
„Sängerkranz”=Berlin, der ſich auf einer Konzertreiſe befindet.
O Gießen, 18. Juni. Der neue Sportplatz hinter dem
Schützenhaus, an dem mit Hochdruck gearbeitet wird, geht ſeiner
Voo=
endung entgegen.
„e. Bad=Nauheim, 19. Juni. In dem bekannten Ausflugsort
Ziegen=
berg ſtarb im hohen Alter von 80 Jahren der Schloßverwalter
Sommer=
lad, welcher auch in Jägerkreiſen eine bedeutende Rolle ſpielte und weit
über die Grenzen des Heſſenlandes bekannt iſt.
X Bad=Nauheim, 20. Juni. Städt. Voranſchlag. Die
Stadtverordnetenverſammlung genehmigte die ſtädtiſchen Voranſchläge.
An Steuern ſind für 1924 vorgeſehen: Allgem. Grundſteuer 88 000 Mk.,
Sonderabgabe vom bebauten Grundbeſitz 170 000 Mk., Gewerbeſteuer
73 000 Mark, Filialſteuer, Grunderwerbsſteuer je 500 Mk.,
Fremden=
abgabe 100 000, Vergnügungsſteuer 10 150, Getränkeſteuer 25 000 Mk.
Insgeſamt ſollen 576 000 Mk. Gemeindeſteuern aufgebracht werden.
k. Butzbach, 17. Juni. Die Kriegerkameradſchaft Haſſia feiert
dem=
nächſt ihr goldenes Gründungs=Jubiläum, verbunden
mit Verbandstag. Medizinalrat Dr. Vogt, der als Gründer der Haſſia!
anzuſehen iſt und als Schriftführer bzw. ſtellvertretender Präſident dem
Vorſtande angehört, begeht zugleich ſein 50jähriges Vorſtandsjubiläum.
Wichtige Fragen, die das Fortbeſtehen des heſſiſchen
Kriegervereins=
weſens betreffen, werden hier beſprochen, ſo daß man der Tagung große
Bedeutung beilegt. Es iſt inzwiſchen bereits gelungen, das
Verbands=
organ „Der heſſiſche Kamerad” wieder ſcheinen zu laſſen, nachdem es
über ein Jahr ſein Erſcheinen eingeſtellt hatte.
i- Butzbach, 19. Juni. Zahlreiche nationale Vereine und
Jugend=
verbände werden nächſten Samstag und Sonntag hier zuſammenkommen
und auf der Burg Münzenberg eine Sonnwendfeier abhalten. — Hier
tagt nächſten Sonntag der Verband der heſſiſchen Kriegervereine Haſſia,
Da der Verband hier 1874 von Medizinalrat Dr. Vogt gegründet wurde,
ſo findet mit der Tagung das 50jährige Jubiläum der Haſſia und ihres
Gründers ſtatt.
k. Hungen, 18. Juni. Der Oberheſſiſche
Miſſionsver=
ein feierte geſtern hier ſein diesjähriges Jahresfeſt unter ſtarker
Be=
teiligung. Miſſionsinſpektor D. Würz=Baſel hielt einen Vortrag über
„Unſer Platz in der Weltmiſſion‟. Auf der Burg Münzenberg ſchloß ſich
ein Miſſionsfeſt an, bei welchem Miſſionare Anſprachen hielten. Die
Poſaunenchöre der Umgegend wirkten mit.
I- Gedern, 19. Juni. Das heſſiſche
Kirchengeſangs=
feſt iſt auf den 27. Juli feſtgelegt. Es ſind bereits 600 Sänger und
Sängerinnen gemeldet. Pfarrer Gockel=Hungen iſt als Feſtredner
ge=
wonnen.
X Lauterbach (Oberh.), 20. Juni. Ertrunken iſt ein 18 Jahre
alter Mann, der hier als Wagnergeſelle beſchäftigt war.
O Maffenheim (Oberh.), 20. Juni. Zwei Todesfälle.
Bür=
germeiſter Klöß, der faſt 25 Jahre der Gemeinde vorſtand, iſt nach
längerem Leiden geſtorben. Ferner ſtarb im 84. Lebensjahre der
Ge=
neinderechner Wilh. Schmidt, der 47 Jahre ſeines Amtes waltete.
— Aus dem Vogelsberg, 18. Juni. Unter Leitung des
Oberkultur=
inſpektors Kunz=Lauterbach werden auch in dieſem Jahre in einer
An=
zahl Gemeinden der Kreiſe Schotten, Büdingen und Lauterbach Oedland=
Meliorationen ausgeführt, die teilweiſe durch die zu entfernenden
Fels=
maſſen einen hochintereſſanten Einblick in derartige Verbeſſerungen
gewähren.
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Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
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und andere Sprachen.
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Zeit erfolgen.
Uebersetzungen 8090
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Neckarſtraße 9, I.
Frankfurter Opernschule
SOLISTEN-, CHOR- UND TANZ-SCHULE
gegründet von
DR. ROCHS CONSERVATORIUM
und den
STAEDTISCHEN BÜHNEN.
Eröffnung
mit Begfan des neuen Schuljahres des Conservatoriums:
Anfang September.
Näheres:
Sekretariat Dr. Hoch’s Konservatorium
Eschersheimer-Landstraße 4.
Seite 9.
Reich und Ausſand
Unpolitiſche Tagesſchau.
In den letzten Tagen führte in Berlin eine größere Räuberbande
Ueberfälle in der Berliner Stadtbahn
aus. In den verkehrsreichſten Stunden ſuchten ſie Abteile mit einzelnen
Reiſenden auf, betäubten dieſe mit einem gefährlichen Narkotium und
raubten ſie aus. Das Opfer überließen ſie dann ſeinem Schickſal. In
einem Falle ſchwebt der Beraubte, ein Kaufmann aus Charlottenburg,
noch in Lebensgefahr. Dieſem Kaufmann wurde nach ſeiner Betäubung
außer einer goldenen Uhr und einem Barbetrag von mehreren tauſend
Mark auch der Paß und eine Anweiſung auf einen größeren Geldbetrag,
den er gerade bei einer Bank erheben wollte, entwendet. Um den Paß
für ihre Zwecke geeignet zu machen, trennten ſie die urſprüngliche
Photo=
graphie heraus und erſetzten ſie durch eine eigene. Mit dieſem Paß
gingen ſie ſofort nach der Bank und erhielten auf dieſe Weiſe tatſächlich
eine Summe von 6000 Mk. ausgehändigt. Die Polizei hat die
Verfol=
gung der Räuber energiſch aufgenommen.
Auf eine ſonderbare Art fand ein Schnitter auf dem Dominium
Denkhaus im Kreiſe Arnswalde den Tod. Er ſchloß mit einem
Kol=
legen die äußerſt ſinnreiche Wette ab, ſich nach Art der indiſchen Fakire
lebendig begraben
zu laſſen, ohne daß er dabei irgend welchen Schaden nehmen würde.
Die verwettete Summe betrug 20 Mk. Eine große Menſchenmenge hatte
ſich bei der Vollziehung der ſonderbaren Wette eingefunden. Als der
Schnitter wirklich Anſtalten traf, ſich in die 1,5 Meter tiefe Grube
ein=
ſchaufeln zu laſſen, wollten ihn einige vernünftige Leute daran hindern,
doch dieſer wußte ſie dadurch zu beruhigen, daß er ein Seil in der Hand
behielt, um bei Lebensgefahr ein Signal zu geben. Darauf wurde die
Grube zugeſchaufelt und die Zuſchauer warteten mit wachſendem Grauen
auf ein Signal. Als eine Viertelſtunde verſtrichen war, ohne daß das
Seil bewegt wurde, glaubte man der Wette genügt zu haben und warf
die Grube wieder auf. Der Schnitter lag darin — aber er rührte ſich
nicht mehr. Der raſch herbeigerufene Arzt ſtellte Erſtickungstod feſt. So
hatte er die 20 Mark und ſein Leben, das ihm anſcheinend auch nicht
mehr wert war, verloren. Die beiden „Totengräber”, die den Mann ſo
bereitwillig eingeſchaufelt hatten, waren ſehr überraſcht, als ſie plötzlich
wegen fahrläſſiger Tötung verhaftet wurden.
Sein eigenes Kind ins Waffer geworfen.
Frankfurt a. M. Am Donnerstag wurde an der Niederräder
Schleuſe die Leiche eines dreijährigen Kindes geländet. Wie die
poli=
zeilichen Ermittelungen ergeben haben, iſt das Kind von ſeinem eigenen
Vater, dem Arbeiter Tetzlaff, einem arbeitsſcheuen Menſchen, der mit
ſeiner Familie in Streit geraten war, zunächſt betäubt und dann ins
Waſſer geworfen worden, nachdem er dem Kind einen Stein um den
Hals gebunden hatte. Seine in einem Brief geäußerte Abſicht, ſich
ſelbſt das Leben zu nehmen, ſcheint er indeſſen nicht ausgeführt zu
haben, da er einige Tage nach Abſendung des Briefes noch geſehen
worden iſt.
Exploſion in einer Frankfurter Fabrik.
Frankfurt a. M. Am Freitag früh 10½ Uhr explodierte in
der chemiſchen Fabrik Silicium ein Dampfbehälter wodurch erheblicher
Materialſchaden angerichtet wurde. Ein Arbeiter wurde durch
Spreng=
ſtücke leicht verletzt, ein anderer ſchwer. Ein größeres Unglück wurde
dadurch verhütet, daß die Arbeiter in dem fraglichen Raum zum
Früh=
ſtück gegangen waren.
Grauenvolle Morde.
Verlin. Nach einer Meldung aus Wittenberge in Brandenbure
iſt in Roſenhof in der Altmark von einem 10jährigen Jungen ein
grauenvoller Mord an einem Schulmädchen verübt worden. Der Junge
hatte mit dem Mädchen dauernd Streit. Am Nachmittag ſah er die
Kleine allein auf dem Elbdeich. Er lief auf das Mädchen zu und gab
ihm unaufhörlich ſtarke Ohrfeigen, ſo daß es zu Boden fiel. Um das
Rind am Schreien zu verhindern, riß der junge Mörder dem Mädchen
Den Ruckſack ab und legte ihr einen Riemen von hinten um den Hals.
Dann zog er ihn zu, bis das Mädchen tot war. Die Leiche ſchleppte er
elbaufwärts an eine dicht mit Schilf bewachſene Stelle. Da der
jugend=
liche Mörder nach dem Strafgeſetzbuch noch nicht beſtraft werden kann,
wird er einer Fürſorgeanſtalt überwieſen werden. — Ein anderer Mord
wird aus Oſterfeld im Kreiſe Weißenfels gemeldet. Dort wurde
die 19jährige Tochter eines Rittergutsbeſitzers, als ſie ſich am Abend von
ihren Freundinnen verabſchiedet hatte, in einem Kornfeld
niedergeſchoſ=
ſen und war ſofort tot. Der Täter, der ein Sittlichkeitsverbrechen
ver=
üben wollte, flüchtete, als die Freundinnen herbeieilten. Bis jetzt konnte
er noch nicht ermittelt werden.
* Reichsdeutſcher Mittelſtandstag.
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
Im Anſchluß an die Samstagtagung des Ausſchuſſes des
Reichs=
deutſchen Mittelſtandstages e. V. fand am Sonntag, den 15. Juni, im
Parkhotel Bremen die Tagung des Reichsdeutſchen Mittelſtandstages
e. V. ſtatt, die zahlreich beſucht war. Die Tagung wurde mit
einleiten=
den Worten des Vorſitzenden, Herrn Liebald=Braunſchweig (M. d.
L.), eröffnet, in denen er die ſegensreiche und fruchtbringende Tätigkeit
des Zuſammenſchluſſes ſtreifte, die Ehrengäſte begrüßte, u. a. Herrn
Oberregierungsrat Dr. Hoppe=Berlin vom Reichswirtſchaftsminiſterium,
den Präſidenten der Poſtdirektion Bremen, die Herren Delegierten der
Stadt Bremen und der Reichstagsfraktionen und die Beauftragten der
Handelskammer Prag. Herr Oberregierungsrat Dr. Hoppe ergriff
zu=
nächſt das Wort, begrüßte die Verſammlung namens der Reichsregierung
und wies darauf hin, daß ſeine Aufgabe heute die ſei, die Sorgen des
deutſchen Mittelſtandes anzuhören und in Berlin hierüber zu berichten,
dem Zwecke des Zuſammenſchluſſes. Der freien Entfaltung der
Perſön=
lichkeit im Handel und Gewerbe ſowie dem Verlauf der Tagung wünſchte
er den beſten Erfolg. In demſelben Sinne ſprach ſich Herr Senator
Meyer der bremiſchen Landesregierung ſowie auch Dr. Reſſing, Syndikus
der Handelskammer Bremen, aus. Herr Beythien ſprach im Auftrag der
Deutſchen Volkspartei und ſtellte verſchiedene Forderungen als
grund=
ſätzlich für eine Mittelſtandsbewegung auf, die ſich auf wirtſchaftlichem,
ſozialpolitiſchem und ſteuerlichem Gebiete bewegten. Es ſprach
als=
dann Herr Dr. Budjuhn, M. d. R. von der Deutſchnationalen
Volks=
partei, welcher ſich jederzeit die Belange des gewerblichen Mittelſtandes
hat am Herzen liegen laſſen. Er wies darauf hin, daß es auf Taten
an=
komme und zählte alsdann die wichtigſten Anträge auf, welche ſeine
Partei im Sinne des Reichsdeutſchen Mittelſtandstages und ſeiner Ziele
beim Reichstag und der Regierung eingebracht habe, u. a. Hebung der
Geld= und Kreditnot, Vertretung des Handwerks in der Leitung der
Rentenbank, Schutz gegen die monopoliſtiſchen Beſtrebungen und
Ueber=
griffe des Kapitals, Vereinfachung des Steuerſyſtems, Beſeitigung der
Ausnahmegeſetzgebung, der Prüfungsſtellen, der Handelserlaubnisſcheine
Beſchaffung von Baugelder. Von der Bayriſchen Volkspartei ſprach
Herr Loibl, M. d. R., in warmen und treffenden Sätzen, die von der
Verſammlung mit größter Begeiſterung aufgenommen wurden.
Leben oder Tod der mittelſtändiſchen Betriebsform in Deutſchland
beſprach Herr Dr. Lübbering=Eſſen, worunter er die Einſtellung der
mittelſtändiſchen Betriebe nach der phyſiſchen und geiſtigen Perſönlichkeit,
die wiederum durch den ſittlichen Charakter beſtimmt wird, verſtanden
wiſſen wollte. Mit dem Verfall müßte demgemäß auch der Mittelſtand
ſterben! Heute iſt es ſo, daß der Krieg und ſeine Auswirkung den
ſeeliſchen und ethiſchen Wert der Perſönlichkeit herabgedrückt hat, und
verbunden mit einer ſeeliſchen und ſittlichen Not die politiſche und
wirt=
ſchaftliche Not des getz erblichen Mittelſtandes herbeigeführt hat, die
be=
gleitet ſind von einem Mangel an Einigkeit und Geſchloſſenheit. Es gilt
heute das Wort: Der Mittelſtand in Gefahr! Damit verbunden aber iſt
die Gefahr für die geſamte Wirtſchaft, welche ihrem Syſtem nach völlig
geordnet werden muß. Dringend zu fordern iſt: der Abbau der
Woh=
nungszwangswirtſchaft, die Beſeitigung der Ausnahmegeſetzgebung
gegen den gewerblichen und handeltreibenden Mittelſtand, Aufhebung
der ſtarren Wuchergeſetzgebung, die abgelöſt werden muß durch die freie
preisbildende Konkurrenz. Vercinfgchung in der Steuernormierung und
im Steuerſyſtem, damit ſich der gewerbliche und handeltreibende
Mittel=
ſtand zurechtfinden kann, Verbilligung der Waren durch Beſeitigung der
fünf und mehrmal erhobenen Umſatzſteuer, Einführung einer
ausrei=
chenden Arbeitszeit zur Hebung der Produktion auf dem Wege der
Be=
rufsgemeinſchaft mit den Arbeitnehmern durch Annahme einer ſeit
Jah=
geforderten Handwerksordnung. Alles aber, was der Mittelſtand
derk, iſt mehr oder weniger abhängig von der Stellungnahme der
Reichsregierung zum Sachverſtändigengutachten, denn die Löſung der in
ihm liegenden Wiriſchaſt2Frobleme wird entſcheiden, ob ſich die deutſche
Wirtſchaft wieder heben, wieder „leben” wird. Zuſammenhalt,
Zuſam=
menarbeir, Einigkeir im Wollen und Wirken ſind aber die unbedingten
Vorausſetzungen, die im Reichsdeutſchen Mittelſtandstage zum Beſten
des Deutſchen Mittelſtandes allein herrſchen müſſen.
Alsdagn nahm Herr Bürgermeiſter Dr. Eberle=Dresden das Wort
zu dem Th=fg „Deutſchlands Zukunft und der ſelbſtändige Mittelſtand‟
Eingangs ſeiner Ausführungen ging der Redner auf die wirtſchaftliche
Entwicklung der letzten 30 Jahre ein und verwarf mit aller Schärfe und
Beſtimmung die Konzentration der Kräfte und wies darauf hin, daß
der ſittlichen und phyſiſihen Verelendung nur durch das „freie Spiel der
Kräfte” im Sinne der Perſönlichkeitsbejahung” geſteuert werden kann.
Allein die „ſelbſtändige Betriebsform” iſt diefenige, welche all dem Elend,
all der Unproduktivität Abhilfe ſchaffen kann, zumal ſie nicht nur die
Perſönlichkeit ethiſch=ſittlich, fondern vor allem wirtſchafts=programmatiſch
fördert und ſtärkt. Mittelſtand ſein heißt eben „Ich=Selbſt” ſein,
un=
bedingte Bejahung der ſelbſtändigen Betriebsform! Der Redner
ent=
warf ein lebendiges Bild über den Zuſtand, in dem jetzt der
gewerb=
liche Mittelſtand ſich befindet und führte aus, daß heute faſt kein Ausweg
auf Beſſerung der Lage ſich erhoffen ließe, nur die Selbſtbehauptung
des Einzelnen, das Vertrauen auf ſich ſelbſt, die unbedingte Erfüllung
Eine billig
Hogen-Hoche
veranſtalten wir ab Samstag, den 21. Juni 1924, um
es jedermann möglich zu machen, dieſes allernotwendigſie
Kleidungsſtück anſchaffen zu können
Einige Beiſpiele:
für die Arbeit, tragfähige Qua=
Hoſen ität . ... . . .. . . . Mark 4.30
für Arbeit u. Straße, gute Qual.,
Hoſenl Zwirn, Kammgarn, pilot, Mark 2.00
für die Straße, ſchöne Streifen,
Hoſen in Kammgarnu. Buckſtin, Mark 10.30
für Cutawah, elegante Streifen,
Hoſen prima Qualitt. .. . . Mark 13.00
für Straße u. Geſellſchaft, eleg.
Hdſenl Streif., Kammg. u.Cheb.„Mark 10.00
Breeches=Hoſen . Mark 4.30
Zwirn u. Homespun, trag=
Dreeches fähige Qualität. Mark 2.00
Homespun und ½/, wolle,
Preeches ſotte Machart. . Mark 10.30
ſchw.=weiß ), ſehr gute=
Mark 12.30
Freeches Qualität
Whipcord und Cord, gute
Dreecheg Strapazier=Qugl. Mark 13.30
Dreeches Cord, Ia Quglität. Mark 10.00
Msbliess
der Pflicht auf Ausnutzung des Rechtes auf Arbeit, nicht das Vertrauen
und Hoffen auf andere Kräfte, geben Berechtigung einer, beſſeren
Zu=
kunft entgegenzuſehen, zumal das deutſche Volk zu jung iſt, und damit
verbunden gerade im deutſchen Mittelſtande ungeahnte Kräfte ruhen, die
der Auswirkung warten. Und die Führer des gewerblichen
Mittelſtan=
des haben die vornehme Pflicht, unter Ausſchaltung jeder Eigenbrödelei
dieſe Kräfte zu wecken und zu ernſter, fruchtbarer Arbeit zum Nutzen des
Vaterlandes zu verteilen. Jeder aber, der dieſe Pflicht nicht erfüllt,
verſündigt ſich am gewerblichen, am Volke, am Vaterlande! Unter
an=
haltendem Beifall ſchloß der Redner.
Großer Schaden, kleiner Gewinn.
Köln. Großen Schaden um eines kleinen Gewinnes halber, den
er erzielen wollte, erlitt ein Arbeiter. Er benutzte die Wochenkarte von
ſeiner Braut zu einer kurzen Eiſenbahnfahrt, nachdem er den Namen
des Mädchens wegradiert und ſeinen eigenen hingeſchrieben hatte. Als
ein Schaffner ihn wegen dieſer Urkundenfälſchung zur Rede ſtellte, und
die Fahrkarte einziehen wollte, kam es zu einer Auseinanderſetzung, in
deren Verlauf der Arbeiter die Fahrkarte wieder an ſich riß, den
Schaff=
ner bedrohte und beſchimpfte. Das Gericht hielt Urkundenfälſchung,
Betrugsverſuch, Widerſtand und Beleidigung für gegeben und diktierte
dem Angeklagten eine Geſamtſtrafe von drei Monaten Gefängnis zu.
Es wurde ihm Strafaufchſub zugebilligt, wenn er 30 Mark Bußze zahlt.
Das neue amerikaniſche Einwanderungsgeſetz.
Vor wenigen Tagen iſt das neue amerikaniſche Einwanderungsgeſetz
in Kraft getreten. Die Einwanderungsquote iſt auf 2 v. H. für jedes
Land nach der Volkszählung von 1890 gegen 3 v. H. nach der
Volkszäh=
lung von 1910 feſtgeſetzt. Aus Oſt= und Südeuropa wird die Einwant) dadurch ſehr beſchränkt, für England, Skandinavien und
Deutſch=
land aber weniger vermindert werden. Während beſpielsweiſe die Zahl
der einwanderungsberechtigten Ruſſen von rund 24 000 auf 1800, die
der Polen von rd. 31000 auf 9000 und die der Italiener von rd. 12000
auf 4000 herabgeſetzt wird, können von England 65 000 (bisher 77 000),
von Deutſchland rd. 50 000 (bisher 67 000) und von Skandinavien rund
19 000 (bisher 38 000) Perſonen einwandern. Insgeſamt werden in jedem
Jahre 169 000 gegen bisher 358 000 Perſonen zugelaſſen. Für je einen
Monat wird nur dem zehnten Teil der Jahresquote die Einwanderung
geſtattet, um einem Maſſenanſturm vorzubeugen. Das geſamte
Ein=
wanderungsgeſchäft wird ſich daher auf 10 Monate beſchränken. Jeder
Einwanderer muß den amerikaniſchen Einwanderungsvermerk beſitzen,
der nach Vordruck bei den amerikaniſchen Konſulaten nachzuſuchen iſt.
Aber auch mit dieſem Sichtvermerk bleibt die Zulaſſung bei der Landung
von der Entſcheidung der amerikgniſchen Hafenbeamten abhängig. In
die Quote nicht eingerechnet werden Regierungsbeamte und ihre
Fami=
lien, Vergnügungs= und Geſchäftsreiſende, Nichtamerikaner, die aber in
Amerika wohnen und aus dem Auslande zurückkehren, geborene
Ameri=
kaner, Geiſtliche, Lehrer und Studenten unter gewiſſen Vorausſetzungen.
Alle anderen Perſonen werden in die Quote eingerechnet, auch
Schau=
ſpieler, Künſtler, Pflegerinnen, Hausangeſtellte uſw. Der Zeitpunkt für
die Einführung der Einwanderungsſichtvermerke ſteht noch nicht feſt.
Es wird von den amerikaniſchen Konſulaten bekannt gegeben werden.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Sonntag, den 22. Juni:
Woſkig bis heiter, Niederſchläge, teils als Gewitter.
Tageskalender.
Landestheater Großes Haus: Keine Vorſtellung. — Kleines
Haus, abends 7 Uhr: 4. Beethoven=Abend: abends 9½ Uhr, Ende
11½ Uhr (außer Miete): „Anarchie in Sillian”. —
Rentner=
bund, nachm. 3 Uhr im Realgymnaſium: Verſammlung — 2½ Uhr
Vorſtandsſitzung. — Mitteldeutſcher
Küferinnungs=
verband, in der Turnhalle, Woogsplatz, von 9 bis 7 Uhr:
Aus=
ſtellung, nachm. 3 Uhr: Verbandsvorſtandsſitzung, abends 8 Uhr:
Be=
grüßungsabend mit Feſtball in den Räumen der Vereinigten
Geſell=
ſchaft. — Kühler Grund bei Eberſtadt, 7 Uhr abends:
Sommernachtfeſt. — Geſangverein Sängerluſt Traiſa,
abends 8½ Uhr in der Feſthalle: Konzert, Enthüllung der Fahne. —
Stadion: Großes Brillantfeuerwerk mit Konzert. —
Ver=
einigung früherer Leibgavdiſten abends 8 Uhr;
Konzert im Saalbau. — Union=, Reſidenz=, Central=Theater, Palaſt=
Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streei=
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schiusdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
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Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 21. Juni 1924
Rummer 131.
Orotn Spier und Tarnen.
Motorſport.
Flach= und Bergrennen am 6. Juli 1924
für Krafträder und =Wagen.
Der Heſſiſche Auotomobil=Club (Sitz Darmſtadt) ruft
laut veröffentlichten Ausſchreibungen am 6. Juli die deutſchen Sport=
leute zum Wettkampf an die Bergſtraße.
Heiß wird auf Krafträdern und =Wagen um die Siegespalme
ge=
ſtritten werden, denn man weiß, daß beim H.A. C. die Beſten der Beſten
in Konkurrenz treten. Namen der hervorragendſten Fahrer wie Jörns,
Alfred Kölner, Jrion, Schulze=Steprath, F. und H. v. Opel, Kleyer,
Fußball.
Kroth, Graf v. Hagenburg, Momberger, Stumpf=Lekiſch, Cleer, Strauß.
Folville, Giſchel, Klöckler, Merck, Hans Ludwig, Schwengers, Häußer
u. a. haben auf der Startliſte des Oeſſiſchen Automobil=Clubs nie gefehlt,
und wer deſſen Sportveranſtaltungen kennt, weiß, was es heißt, dort
Sieger zu werden.
Die Organiſation des Rennens iſt in bewährten Händen, ſo daß
auch diesmal abſolute Gewähr für einwandfreie Durchführung gegeben
iſt. Die beiden Rennſtrecken befinden ſich in ausgezeichneter Verfaſſung,
die Flachſtrecke mißt 5 Klm., die Bergſtrecke 2,7 Klm. Beide liegen in
landſchaftlich reizvoller Gegend. Gewertet wird in der Weiſe, daß die
Zeiten der Flach= und der Bergſtrecke addiert werden; die ſo gefundene
beſte Zeit entſcheidet für den Sieg.
Die vom Heſſiſchen Automobilklub veranſtalteten
Rennen ſind von der Arbeitsgemeinſhaft zur Regelung
des einheitlichen Automobilſports genehmigt und der Induſtrie
zur Reklame freigegeben. Die Rennen ſind offen für alle
Mit=
glieder der deutſchen Kartellklubs und des A. D.A.C. Das
Flach=
rennen findet ſtatt auf der Strecke Eberſtadt=Bickenbach don Km.=
Stein 7,8 (Provinzialſiechenhaus) bis Km.=Stein 12,8 — 5 Km.
Das Bergrennen geht in direktem Anſchluß daran über die Strecke
Seeheim a. d. B.—Oberbeerbach (Oberbeerbacher Tal) von Km.=
Stein 0,4 (vor Haus Taleck) bis Km.=Stein 3,1 — 2,7 Km. Alle
Veranſtaltungen werden im unbeſetzten Gebiet abgehalten.
Ab=
nahme der Fahrzeuge: am 5. Juli 1924, nachm. 4 Uhr,
Eſcholl=
brückerſtraße 18. Beginn der Rennen: am 6. Juli, 6½ Uhr vorm.
am Start zum Flachrennen. Nennungsſchluß: Sonntag, den 22.
Juni, 10 Uhr abends. Nachnennungen bis Sonntag, den
29. Juni, 10 Uhr abend, mit doppeltem Einſatz bei der
Geſchäfts=
ſtelle des Heſſiſchen Automobil=Clubs in Darmſtadt,
Heinrichs=
ſtraße 80, Tel. 2367 oder im Kiubheim, Tel. 888.
Es ſind folgende Rennen vorgeſehen: 1. Für
Kraft=
räder: Rennen Nr. 1 bis 150 Kubikzentimeter Inhalt, Nr. 2
bis 250 Kubikzentimeter Inhalt, Nr. 3 bis 350 Kubikzentimeter
Inhalt, Nr. 4 bis 500 Kubikzentimeter Inhalt, Nr. 5 bis 750
Kubikzentimeter Inhalt, Nr. 6 beliebig. — 2. Für
Touren=
wagen: Rennen Nr. 7 bis 4 PS., Nr. 8 bis 5 PS., Nr. 9 bis
6 PS., Nr. 10 bis 8 PS., Nr. 11 bis 10 PS., Nr. 12 bis 14 PS.,
Nr. 13 beliebig. — 3. Für Rennwagen: Rennen Nr. 14 bis
4 PS., Nr. 15 bis 5 PS., Nr. 16 bis 6 PS., Nr. 17 bis 8 PS.,
Nr. 18 bis 10 PS., Nr. 19 über 10 PS.
In ſämtlichen Rennen erhält der Sieger einen wertvollen
Ehrenpreis, die übrigen plazierten Fahrzeuge erhalten Plaketten.
Für die beſte Zeit, die gefahren wird, iſt ſeitens der Fafag=A.=G.
ein Wanderpreis geſtiftet, der zweimal hintereinander oder im
ganzen dreimal gewonnen werden muß, um Eigentum des betr.
Fahrers zu werden.
Fahrzeuge mit Compreſſor=Motoren ſtarten in
Klaſſen für ſich. Der Fafag=Preis um die ſchnellſte Zeit des
Tages gilt für Fahrzeuge ohne Compreſſor,Motor.
Es darf als ſicher vorausgeſetzt werden, daß auch dieſes vom
Heſſiſchen Automobilklub veranſtaltete Rennen das
ſtärkſte Intereſſe bei den Konkurrenten und beim Publikum
fin=
den wird.
Sportverein Darmſtadt Junjoren 1. Jugend Eintracht 2:2 (1:0).
Da die Reklame des Sportvereins ganz verſagte, hatten ſich zu
obigem Spiel nur wenige Zuſchauer eingefunden. Verſäumt haben die
Daheimgebliebenen gerade nichts, obwohl ein ganz anſprechendes Spiel
vorgeführt wurde; aber nach den letzthin gezeigten Leiſtungen der
Junio=
ren hatte man ſich von dieſen mehr verſprochen. Die Eintrachtler
reiht=
fertigten voll und ganz ihren guten Ruf und konnten, was
Zuſammen=
hang und Eifer anlangt, ihren Gegner oftmals überbieten. Die
Junio=
ren ſchienen den Sieg ſchon in der Taſche gehabt zu haben, anders
könnte ich mir das oft laxe Spiel nicht erklären. Eine Gardinenpredigt
ihres Uebungsleiters dürfte hier ſehr angebracht ſein.
Schwimmen.
Waſſerballſpiel Darmſtadt—Mannheim.
Das erſte Verbandsſpiel des D.S. C. „Jungdeutſchland” endete mit
dem Ergebnis 2:0 für Mannheim (Halbzeit 0:0). Die Mannſchaften
traten ſich in folgender Aufſtellung gegenüber.
Darmſtadt
Mannheim:
Sulzmann
W. Laun Fink
Orlemann
H. Schmuck Berges Gils.
Heute nachmittag ſpielt die erſte Handballmannſchaft Sportvereins
gegen die gleiche von Mannheim=Waldhof. Die Mannheimer ſind
be=
kannt als eine der beſten und anſtändigſten Mannſchaften und werden
den Einheimiſchen den Sieg nicht leicht machen. Dieſe haben noch eine
Scharte vom letzten Sonntag auszumerzen und werden ſich ſicherlich
ſehr anſtrengen, um ihre Anhänger zufrieden zu ſtellen. Im Anſchluß
an dieſes Spiel begegnen ſich die Ligaerſatzmannſchaft Sportvereins und
die erſte Mannſchaft von Münſter. Münſter, bekannt als ein guter
A=Klaſſenvertreter, wird ſich alle Mühe geben, um ein günſtiges Ergebnis
mit nach Hauſe zu nehmen. Bei der Gleichwertigkeit der beiden
ſtreiten=
den Parteien iſt guter Sport verbürgt.
Auch an dieſer Stelle ſei auf das heute abend nach Anbruch der
Dunkelheit ſtattfindende Brillantfeuerwerk hingewieſen. Wer
die Veranſtaltungen der vergangenen Jahre noch im Gedächtnis hat,
weiß, daß Jedermann auf ſeine Koſten kommt. Sportverein hat keine
Koſten geſcheut, um ſeinen Anhängern für das geringe Eintrittsgeld, das
zur teilweiſen Deckung der Unkoſten erhoben wird, ein prachtvolles
Feuerwerk zu bieten.
Das Stadion im Zeichen der Aufſtiegsſpiele! Vormittags 10½
Griesheim-Viernheim, nachmittags 4½ Uhr Sportverein V. f. L.
Neckarau. Hier um den Aufſtieg um die Bezirks=, dort um den
Auf=
ſtieg in die Kreisliga. Im Vorſpiel in Viernheim mußte Griesheim mit
0:5 Federn laſſen und wird morgen alles aufbieten, um als Sieger das
Feld zu verlaſſen. Auch der Kreismeiſter=Sportverein verlor das erſte
Aufſtiegſpiel in Neckarau mit 2:4. Pech und nochmals Pech waren die
Urſachen hierzu. Erſtens der Erſatztorwächter und das Ausfallen von
Mahr für dreiviertel der Spielzeit, dann hatte Sportverein das „Glück”,
Neckarau in einer in letzter Zeit nie gezeigten Hochform anzutreffen,
was unbeteiligte Berichterſtatter in der Fachpreſſe offen zugeſtehen. Auch
dürften der fremde Platz und die intereſſierten anweſenden Sandhöfer
mit ihren Zurufen an der Niederlage mit ſchuld ſein. Morgen nun gilt
es, auf eigenem Gelände die Partie wieder wett zu machen. Wir wollen
nicht verkennen, wenn Neckarau in der letztſonntäglichen Form ſpielt, wird
es für die Sportvereinler eine harte Nuß zu knacken geben; denn immer
noch iſt Darmſtadt gezwungen, mit Erſatz für Ellenbeck und nun auch
noch für Mahr anzutreten. Trotzdem halte ich die Sache nicht für
aus=
ſichtslos. Iſt ſich die Mannſchaft bewußt, um was es geht, und ſpielt ſie
von vornherein mit dem Schneid wie, leider etwas zu ſpät, die letzte
Viertelſtunde am vergangenen Sonntag, ſo ſollte ihnen der große Wurf
gelingen. Auf jeden Fall iſt ein harter Punktekampf zu erwarten und
die Zuſchauer werden voll auf ihre Rechnung kommen.
Deutſch=Däniſche Zuverläſſigkeitsfahrt.
Die vom Danſk Motorklub Copenhagen und dem Motorradklub von
Deutſchland für den 19., 20 und 21. Juni ausgeſchriebene
Zuverläſſig=
keitsfahrt Flensburg—Breslau-Kopenhagen über insgeſamt 2384
Kilo=
meter erhielt 32 Meldungen, vorwiegend däniſchen Urſprungs. In den
drei Wagenklaſſen, für die je drei Nennungen vorliegen, ſind nur
däni=
ſche Teilnehmer vertreten. Von deutſchen Motorradfabriken haben
Cockerell, D. K. W. Grote, A. J. S., D.=Rad, Imperia und Mabeco
Intereſſe für die Fahrt bekundet.
Altmeiſter „Phönix”=Karlsruhe in Darmſtadt.
Für Samstag und Sonntag hat der rührige Vorſtand der Eintracht
ein reichhaltiges Programm zuſammengeſtellt. Samstag abend 6 Uhr
trifft ſich die Ligamannſchaft des Altmeiſters Phönix=Karlsruhe mit
der Eintracht=Darmſtadt in friedlichem Wettkampfe auf dem neu
her=
gerichteten Sportplatze am Finanzamt. Ueber das Können der
badi=
ſchen Gäſte brauchen wir nicht viele Worte zu machen, iſt doch die faire
und erſtklaſſige Mannſchaft jedem Sportler auch in unſerem Bezirk aufs
beſte bekannt.
Karlsruhe tritt komplett in folgender Aufſtellung an:
Scheurer
Freiſeis Weber
Niebling Witt Funk
Linſer Salzmann Nagel Markus „Armbruſter.
Wohl wird Darmſtadt alles daran ſetzen müſſen, um ehrenvoll
abzu=
ſchneiden, jedoch die flinke und eifrige Eintracht wird Karlsruhe den
Sieg ſo teuer wie möglich verkaufen. Auf alle Fälle iſt jedem
Gelegen=
heit geboten, ein intereſſantes Spiel mitanzuſehen.
Am Sonntag morgen um 10,30 Uhr ſehen wir die Einträchtler ſchon
wieder auf dem Platze, um ein Privatſpiel gegen die augenblicklich in
guter Form ſich befindliche Germania=Eberſtadt auszutragen.
Nachmittags 3 Uhr trifft die 1. Mannſchaft Lengfeld mit der 2. Ein=
E. R.
tracht=Darmſtadt zuſammen.
9. Turnkreis der D. T.
Das Zuſammenſein der Turnbrüder und Turnſchweſtern des
Mittel=
rheinkreiſes am nächſten Sonntag, den 22. Juni, kann, da die behördliche
Genehmigung verſagt wurde, nicht im Fürſtenlager ſtattfinden. Die
Leitung der Kreisſonnwendfeier hat daher als Platz des
Zuſammen=
ſeins das Auerbacher Schloß gewählt. Durch dieſe Aenderung
tritt jedoch keinerlei Umſtellung in der Feſtfolge ein. Die
Vereins=
leitungen werden gebeten, ihren Vereinsangehörigen hiervon Kenntnis
zu geben. Allen Mittelrheinenn aber ſei zugerufen: Kommt recht
zahlreich mit Euren Angehörigen zum Kreistreffen in die ſchöne Berg=
H. M.
ſtraße!
Flugſport.
Mailänder 24 Stunden=Rennen.
Vom Mailänder 24 Stundenrennen, bei dem die
deut=
ſche Automobilinduſtrie einen ſo glänzenden Triumph errang, liegt
folgendes Endklaſſement vor: 1. Riecken=Berthold auf N. A. G.
2582,742 Kilometer (Durchſchnittsgeſchwindigkeit 107,512 Kilometer); 2.
Aſcari=Marioni auf 3 Lit. Alfa=Romeo 2457,510 Kilometer; 3. Schiepatti=
Ferretti auf 2. Lit. Diatto 2272,391 Kilometer; 4. Doſio=Liprandi auf
O. M., 2242,309 Kilometer; 5. Maſerati=Gloria auf 2 Lit. Diatto
2151,265 Kilometer; 6. Gebr. Danielli auf 1,5 Lit. O. M. 2119,758
Kilo=
meter; 7. Pianzoni=Ricoldi auf 1,1 Lit. Salmſon 2039,379 Kilometer;
8. Silvant=Botta auf 1,5 Lit. Amilcar 1919,587,Kilometer; 9. Levi=
Caſtellani auf 1, 5 Lit. O. M. 1809,758 Kilometer; 10. Brambilli=Roſa
auf G. A. R. 1693,333 Kilometer. Die ſchnellſte Runde wurde von Alfa
Romeo mit 4:43, d. h. einer Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 126
Kilo=
meter gefahren.
Nachdem die ſeitherige Fußballabteilung der T. G. D. 1846 durch
den Streit zwiſchen Turnen und Sport aus dem Gebilde der T. G. D.
ausſcheiden mußte und ſich unter dem Namen F.=C. „Eintracht” als
ſelb=
ſtändiger Verein präſentierte, war es der Vereinsleitung klar, daß ihr
erſtes Beſtreben darauf gerichtet ſein mußte, eine Stätte zu finden, in
der ſie ihre Mitglieder und Anhänger zu wichtigen Beſprechungen ſowie
gemütlichn Zuſammenkünften unterbringen konnte. Nach einigen
Um=
wegen hat ſie dieſe Räumlichkeit gefunden. In dem oberen Saale der
Brauerei Schul (Schloßgaſſe) wird der F.=C. Eintracht jeden Dienstag
ſowie Freitag ſeine Vorſtands= bzw. Mitgliederverſammlungen abhalten.
Außerdem werden ſich Sonntag abends dort alle Eintrachtler zu einigen
gemütlichen Stunden vereinigen.
Belgien gewinnt den Gorbon=Bennett=Preis.
Als überlegener Sieger aus dem diesjährigen Wettflug der
Frei=
ballons um den Gordon=Bennett=Preis der Lüfte iſt auch diesmal der
Belgier Demuyter mit dem Ballon „Belgica” hervorgegangen, der
nicht in Brighton, ſondern in Schottland nach einem Fluge von 35
Stun=
den Dauer landete. Er hat eine Entfernung von über 700 Kilometer
hinter ſich gebracht und den bei Brighton (330 Klm.) gelandeten
Fran=
zoſen Laporte dadurch weit geſchlagen. Demuyter war bereits in den
beiden letzten Jahren ſiegreich geweſen und hat nunmehr den von James
Gordon Bennett im Jahre 1905 geſtifteten Wanderpreis für den
Belgi=
ſchen Aeroklub endgültig gewonnen.
Bisher wurde 13mal um den wertvollen Pokal geſtartet: 1906 in
Paris, 1907 in St. Louis, 1908 in Berlin, 1909 in Zürich, 1919 in St.
Louis, 1211 in Kanſas, 1912 in Stuttgart, 1913 in Paris, 1920 in
Bir=
mingham (Amerika), 1921 in Brüſſel, 1922 in Zürich, 1923 und 1924 in
Brüſſel. Es ſiegten: Amerika 4mal, Belgien 4mal, Deutſchland und die
Schweiz je 2mal, Frankreich 1mal, und zwar Amerika durch: P. Lahm
1906 mit 645 Klm., E. Mix 1909 mit 1100 Klm., Hawley 1910 mit 1942
Klm. und Upſon 1913 mit 618 Klm.; Belgien jedesmal durch Ernſt
De=
muyter, 1920 mit 1786 Klm., 1922 mit 1700 Klm., 1923 mit 1155 Klm.,
1924 mit zirka 700 Klm. Deutſchland: 1907 Erbslöh mit 1367 Klm.,
1911 Gericke 1911 mit 708 Klm. Schweiz: Oberſt Schaeck 1908 mit 1212
Klm., Armbruſter 1921 mit 766 Klm. Frankreich: Bienaime 1912 mit
2191 Klm. Den Rekord hält der Franzoſe Bienaime, der am 27. Okt.
1912 von Stutgart aus 2191 Klm. zurückgelegt hatte. Der Weltrekord iſt
in den Händen des Deutſchen Berliner mit 3052 Klm. aufgeſtellt vom
3.—10. Februar 1914. Ueberdies beſitzt Deutſihland heute noch die
Welt=
rekorde für die Flugdauer und Flughöhe, nämlich Dauer 87 Stunden
vom 13.—17. September 1913) durch Hugo Aulen; Höhe 10 800 Meter
(31. Juli 1901) durch die Piloten Surug und Berſon.
Pferdeſport.
Rudern.
Deutſche Rudererfolge in Wien.
Bei der zweitägigen inkernationalen Ruderregatta in Wien ſchnitt
der R.=V. „Undine‟=Offenbach bervorragend ab. Er gewann, den
Vierer o. St. in 7:47,2 gegen Donauhort 7:59, den Viktor Silberer
Vierer in 7:47 gegen Linzer R.=V. Iſter 7:57 und den Gr. Achter in
7:26,4 im Alleingang. Die Mannſchaft des Deggendorfer R.=V.
ver=
mochte ſich dagegen nicht ſonderlich hervorzutun.
Sp.=Kl. „Viktoria”=Griesheim—Spielvgg. „Amicitia”=Viernheim.
Dieſes Spiel um die A=Meiſterſchaft im Odenwaldkreis findet nicht,
wie bereits mitgeteilt, auf dem Exerzierplatz, ſondern auf dem Stadion
des Sportvereins 98 Darmſtadt, vorm. 10.30 Uhr, ſtatt. Genau wie
V. f. R. hat auch Sportverein 98 in äußerſt anerkennenswerter Weiſe
ſeinen Platz den in ihrem Spielbetrieb ſehr geſchädigten Griesheimern
zur Verfügung geſtellt. Den beiden Vereinen ſei auch an dieſer Stelle
der herzlichſte Dank ausgeſprochen.
Die Spielſtärke der Viernheimer noch beſonders ausführlich zu
er=
läutern, dürfte ſich erübrigen; einem jeden ſind die hervorragenden
Ne=
ſultate Lieſer Mannſchaft, zum Teil gegen ſtarke Ligavereine, bekannt.
Auch Eriesheim hat in letzter Zeit durch einwandfreie Siege gegen ſtarke
Gegner ſeine Spielſtärke bewieſen. Hoffen wir, daß die Mannſchaft
nicht auch in dem morgigen Rückſpiel ſo enttäuſcht, wie im Vorſpiele
gegen Viernheim. Ein ſpannender harter Kampf wird ſich morgen früh
auf dem Stadion abſpielen, den ſich kein Fußballanhänger entgehen
laſſen ſollte. — Die Vertreter Griesheims erſcheinen wie folgt:
Pferde für Hamburg.
Wie ſtark das Intereſſe der Ställe am Kamburger Derby=
Meeting iſt, geht am beſten daraus hervor, daß bis zum Freitag
bereits 110 Pferde die Reiſe von Hoppegarten und Karlshorſt nach
der Hanſaſtadt angetreten haben. Einzelne Transporte folgen noch.
Auch aus Magdeburg, Hannover, Königsberg, den weſtdeutſchen
Trai=
ningsgebieten uſw. ſind zahlreiche Pferde abgegangen. In
Hoppe=
garten ſind verladen worden: Aarau, Aiſche, Ajax, Adolphus,
Ala=
rid, Anmarſch, Antiope, Aralinda, Armadilla, Augias, Bafur,
Baju=
vare, Bardes, Bruder, Cardinal II, Carl Heinz, Caſſiopeja,
Champ=
fleuri, Dorn II, Dunſt, Eichkatze, Eifel, Eigilbert, Eigilolf, Escorial,
Favilla, Felſenroſe, Fillipov, Frigga, Fundin, Fürſt Emmo, Geiſer,
General, Gnadenfriſt, Goldſtrom, Grazie, Guinola, Hannar, Hanſa,
Hermoder, Heimattreuer, Hornbori, Humboldt, Idomeneus, Ilfenſtein,
Iſchida, Jungfernrede, Kil:, Kiuma, Magnet, Maimond, Makte
Mäd=
chenjäger, Manlius, Maravedis, Marcellus, Miſty Bridge, Moloch,
Namen, Nogulna, Olifant, Patrizier, Palamedes, Perikles, Per Dark,
Petunie, Pikdame, Porta Weſtfalia, Ritterakademie, Roſendame,
Rot=
dorn, Roſenbank, Rückgrat, Rüſtung, Sapientia, Spaniola, St. Helena,
Sanguinier, Soto, Sinir, Sternſchnuppe, Schirmherr, Tamara,
Tat=
kraft, Trajan, Traumdeuter, Tuan Fang, Thrain, Narus, Vergleich,
Watergirl, Williger, Wippiro.
Von Karlshorſt gingen ab: A’Dalk, Anhukam, Bennewar,
Barde, Duhrſpitze, Hexenmeiſter II, Jakor, Lorenz, Nobelmann, Tingel=
Tangel.
Man verlange ausdrücklich „Schaller’s Tee‟
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Lichdi Kipfer Oehninger
Gerard
Schneider Schönbutte
Schreck.
Die erſte Halbzeit, die in außerordentlich ſcharfem Tempo geſpielt wird,
bringt nach verſchiedenen ergebnisloſen Schüſſen Darmſtadts keinen
zähl=
haren Erfolg. In der zweiten Minute der zweiten Halbzeit erhält dann
Mannheim Strafwurf auf das leere Tor, da Sulzmann wegen
unerlaub=
ten Tauchens ausſcheiden muß. Eine ſchöne Kombination mit Vorlage
zu Oehninger, der unhaltbar ſchießt, bringt Mannheim, kurz vor Schluß,
das zweite Tor. Die Mannheimer Mannſchaft hinterließ den beſten
Eindruck; ihr beſter Mann war Oehninger, während bei Darmſtadt
Sulz=
mann und Orlemann als die beſten Leute der Mannſchaft anzuſehen
waren. Herr Greiner=Frankfurt entledigte ſich auf hervorragende Art
ſeines Amtes als Schiedsrichter.
Das Rückſpiel findet dieſen Samstag abend in Mannheim ſtatt,
deſſen Ausgang man mit Recht mit größter Spannung entgegenſehen
kann. — Nächſten Sonntag ſpielt die Darmſtädter Mannſchaft in
Heidel=
berg gegen den mehrfachen Deutſchen Waſſerballmeiſter Nickar=
Heidel=
berg. Der Ausgang einiger Spiele in Berlin, in denen Mannheim
an=
trat, zeigt, daß die Mannheimer Mannſchaft ſchwerſten Aufgaben
ge=
wachſen iſt: Mannheim—Wien 2:0, Mannheim—,Germania”=Berlin 12:1
und Mannheim—Magdeburg 1:2.
Wie außerordentlich groß das Intereſſe des Darmſtädter Publikums
an den Waſſerſpielen iſt, zeigte der ſtarke Beſuch der Spiele, trotzdem
das für 6.30 Uhr angeſetzte Spiel gegen Mannheim erſt um 7.30 Uhr
begann. Das verſpätete Antreten Mannheims bedingt, daß die
end=
gültige Entſcheidung über den Punktgewinn dem Kreiswaſſerballausſchuß
zuſteht.
Dr. H.
Turnen.
Nummer 121.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, dent 21. Junf 1924.
Seite 11.
Gottesdienſtliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden.
1. Sonntag nach Trinitatis, den 22. Juni 1924.
In allen Kirchen Kollekte für die Evangeliſchen im Ausland.
Stadtkirche: Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre für die Markusgemeinde,
Pfarrer Vogel. — Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Prof. D. Matthes.
— Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Heß. — Nachm. 2½ Uhr:
Feſtgottesdienſt aus Anlaß der Fahnenweihe der Vereinigung früherer
Leibgardiſten. — Montag, den 23. Juni, abends 8 Uhr: Aufführung
von zwei Bachſchen Kantaten durch den Kirchengeſangverein. Eintritt
frei. Im Mittelſchiff und auf der Empore gegenüber der Orgel 1 Mk.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 Uhr vormittags bis 6 Uhr
nachmittags zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang: Nordtüre.
Stadtkapelle: Vorm. 8 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrrr Heß, —
um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Vogel.
Schloßkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Vogel. —
Abends 6 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Wolf.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Beringer.
Martinskirche: Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehre für den Weſtbezirk
im Gemeindehaus. Pfarrer D. Waitz. — Um 10 Uhr:
Hauptgottes=
dienſt. Pfarrer Beringer, — Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt für
den Weſtbezirk. Pfarrer D. Waitz.
Alltersheim: Vorm. ½10 Uhr: Pfarraſſiſtent Müller.
Fohanneskirche: Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre für den Südbezirk
im Gemeindehaus. Pfarrer Goethe. — Um 9 Uhr in der Kolonie:
Waldgottesdienſt am Dornheimerweg. Pfarrer Wagner. — Um
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Goethe. — Um 11½ Uhr:
Kindergottesbienſt.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehre
(2, Gruppe. Pfarrer Wagner. — Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Jahresfeſt des Blaukreuzvereins. Pfarrer Schaefer. — Um 11½ Uhr:
Kindergottesdienſt. Pfarrer Wagner.
Pauluskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Wolf. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent Wolf,
Häusliche Pflege von kranken Männern (Aushilfe am Tage und
Nachtwachen) übernehmen die Brüder (Diakonen) der
Männerkranken=
pflege=Station im Evang. Männerheim, Forſtmeiſterſtraße 9.
Fern=
ſprecher 2883.
Stiftskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Clotz. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Evang.
Sonntags=
verein (Chriſtl. Verein junger Mädchen): Sonntag, nachm. von 4
bis 7 Uhr Vereinsſtunden. — Donnerstag, den 26. Juni, abends 8 Uhr:
Betſtunde.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24): Sonntag, vorm. 9 Uhr:
Frühgottes=
dienſt auf der Kraftsruhe, Dr. Abemarie. — Um ½9 Uhr:
Gebets=
ſtunde. — Um 10 Uhr: Feſtgottesdienſt in der Petruskirche anläßlich
des Jahresfeſtes vom Blauen Kreuz. Pfarrer Schaefer. — Um
11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Nachm. 3 Uhr: Feſtfeier, Redner:
Lehrer Weimar Frankfurt u. a. — Abends 8 Uhr: Evangeliſation.
Lehrer Weimar, mit anſchließender Mitgliederverſammlung der
Ge=
meinſchaft. — Montag, abends 8½ Uhr: Miſſionsvortrag. Miſſ.=Inſp.
Kühn=Liebenzell. — Dienstag, abends 8½ Uhr: Blaukreuzſtunde. —
Mittwoch, nachm. 4 Uhr: Kinderbund. — Donnerstag, abends 8½ Uhr:
Bibelſtunde (Hohelied). — Freitag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde in der
Stadtmädchenſchule, Beſſungen. — Samstag, abends 8 Uhr:
Poſaunen=
chor. — Jugendbund für E. C., Mühlſtraße 24: Sonntag:
Teil=
nahme am Jahresfeſt des Blauen Kreuzes. — Montag, abends 8½ Uhr:
Miſſionsvortrag. Pfarrer Kühn. — Dienstag, abends 8½ Uhr:
Bibel=
ſtunde für Jünglinge und Gebetsſtunde für Jungfrauen. —
Donners=
tag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für Jünglinge. — Freitag, abends
8½ Uhr: Unterhaltungsabend. — Samstag, abds. 8 Uhr: Poſaunenchor.
Wartburgverein Darmſtadt (E. B. J. M.). Vereinslokal:
Ge=
meindehaus der Martinsgemeinde, Liebfrauenſtr. 8 (Mollerſtr, 231
Samstag, den 21. Juni, und Sonntag, den 22. Juni: Bundesfeſt
in Offenbach a. M. Alles Nähere am Schwarzen Brett und den
übri=
gen Anſchlagsſtellen. Für die Zurückbleibenden: Sonntag, den 22. Juni,
vorm. 6 Uhr: Frühfahrt der Radfahrerabteilung Treffen an der
Oden=
waldbahnbrücke, Dieburgerſtraße). Führer Altfreund Weber. —
Pünkt=
lich nachm. 4 Uhr: Mauſoleumsbeſichtigung. Treffpunkt:
Odenwald=
bahnbrücke, Dieburgerſtr. (Näheres bei Altfreund Georg.) Eintritt
30—50 Pfg. — Dienstag, abends 8½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde.
Aus=
ſprache über Zeit= und Lebensfragen.
Ehriſtlicher Verein junger Männer Darmſtadt, E.V.,
Alexander=
ſtraße 22 (Infanrerie=Kaſerne, 1. Hof links): Sonntag, abends 7½ Uhr:
Familienſpaziergang mit Waldandacht. — Dienstag, abends 8½ Uhr:
Bibelſtunde. — Donnerstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde Im
Fa=
milienkreiſe.
Chriſtlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtr. 26, I.):
Sonn=
tag, vorm. 9 Uhr: Gebetsgemeinſchaft. — Um 10 Uhr: Beſuch des
öffentl. Gottesdienſtes. — Abends 6 Uhr: Andacht. — Mittwoch, abends
8½ Uhr: Bibelſtunde für Jugend und junge Männer,
Katholiſche Gemeinden.
Sonntag, den 22. Juni 1924.
St. Ludwigskirche: Samstag, nachm. 4 Uhr und abends 8 Uhr:
Beichtgelegenheit.
Sonntag, vorm. ½6 Uhr: Beichtgelegenheit — Um 6 Uhr: Erſte
heil. Meſſe. — Um 7 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. — Um 8 Uhr:
Singmeſſe mit Predigt. — Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — Um
11 Uhr: Singmeſſe mit Predigt. — Nachm. 3 Uhr: Sakramentaliſche
Bruderſchaftsandacht und ſakramentale Prozeſſion. — Von Montag bis
Donnerstag, vorm. 8½ Uhr: Segenmeſſe und abends ½7 Uhr:
Sakra=
mentaliſche Andacht.
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern: Sonntag, vorm. 127 Uhr:
Heil. Meſſe. — Um 6 Uhr: Aloyzſianiſche Andacht.
Kapelle in der Waldſtraße: Sonntag, vorm. 7 Uhr: Heil. Meſſe
Kapekle zu Griesheim: Sonntag, vorm. 9½ Uhr: Hochamt mit
Predigt.
St. Eliſabethenkirche: Samstag; nachm, um 5 Uhr und abends
um 8 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm, von 6 Uhr an: Gelegenheit zur heil. Beichte. —
Um ½7 Uhr: Frühmeſſe. — Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. —
Um 110 Uhr: Hochamt mit Predigt. — Nachm. 2 Uhr: Andacht,
St. Martinlſchelle am berdweg:. Santag, nachn. 5 ühr und
abends 8 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. 6½ Uhr: Hl. Beichte. — Um 7½ Uhr: Heil.
Meſſe. — Um 734 Uhr: Predigt — Um 8½4 Uhr: Heil Meſſe. — Um
9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — Nachm. 2 Uhr: Chriſtenlehre, — Um
2½ Uhr: Andacht. — Abends 8 Uhr: Aloyſius=Andacht.
St. Fideliskirche: In der Kapelle der Engliſchen Fräulein an der
Waldſtraße an allen Sonn= und Feiertagen um. 8 Uhr: Heil. Meſſe
und Predigt.
Kirche zu Eberſtadt: Samstag, nachm. 5 Uhr, und abends 8 Uhr:
Beichtgelegenheit.
Feier des Großen Gebets.
Sonntag, vorm, ½6 Uhr: Heil. Beichte. — Um 6 Uhr: Beginn
des Großen Gebets. — Um 6, 8 und ½10 Uhr: Heil. Meſſen. — Von
5—6 Uhr: Letzte Betſtunde; danach ſakramentaliſche Prozeſſion.
Provinzial=Pflegeanſtalt bei Eberſtadt: Montag, morg. 1a8 Uhr:
Heil. Meſſe und Predigt.
Kapelle zu Pfungſtadt: Sonntag, vorm. ½9 Uhr:
Beichtgelegen=
heit. — Um 9 Uhr: Hochamt und Predigt.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Ehriſtliche Verſammlung (Waldſtr. 18): Sonntag, den 22. Juni,
vorm. 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Nachm. 4½ Uhr:
Verkündi=
gung des Wortes Gottes. — Mittwoch, den 25. Juni, abends 81½4 Uhr:
Gehetsſtunde. — Freitag, den 27. Juni, abends 8½4 Uhr: Bibelſtunde,
Jedermann iſt freundlich eingeladen.
Evangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, den
22. Juni, vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. — Abends 8½ Uhr:
Gottes=
dienſt. — Donnerstag, den 26. Juni, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde,
Pred. Erhardt.
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40): Sonntag;
den 22. Juni, vorm. ½10 Uhr: Heiligungsſtunde. — Um 11 Uhr:
Sonn=
tagsſchule. — Abends 8 Uhr: Evangeliſation. — Dienstag, abends.
½9 Uhr: Bibelſtunde. — Freitag, abends ½9 Uhr: Gebetsſtunde.
Gemeinde der Siebententags=Adventiſten, Mauerſtr. 5, I.:
Frei=
tag, abends 8 Uhr und Samstags, vorm. 110 Uhr: Oeffentl.
Gottes=
dienſt. — Sonntag, abends 8 Uhr: Neligtöſer Vortrag.
Gemeinde gläubig getaufter Ehriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17.
Samstag, den 21. Juni, abends 8½4 Uhr: Bibliſche Taufe und
Abendmahl. — Sonntag, den 22. Juni, vorm, 10 Uhr: Predigt. —
Nachm. 4 Uhr: Predigt und Abſchied von Prediger Kuhl. —
Donners=
tag, den 26. Juni, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde. Jedermann
herz=
lich eingeladen.
Kirche Jeſu Ehriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadt,
Saalbauſtr. 67, Bürgerhalle): Sonntag, den 22. Juni, nachm. 2½ Uhr:
Sonntagsſchule. — Um ½4 Uhr: Predigt. — Donnerstag, den 26. Juni,
abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Jedermann herzlich willkommen.
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3, Sonntag, vorm. 10 Uhr:
Heili=
gungs=Verſammlung. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt, — Abends
8 Uhr: Eine beſondere Verſammlung.
Methodiſtengemeinde (Frankfurterſtr. 3): Sonntag, den 22. Juni,
vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. — Um 11½ Uhr: Sonntagsſchule.
Rur A Pfennia kostet MAGGF Feischbrüh-Mürfel
Achtung auf den Namen MAGGl und die rot-gelbe Packung.
Ein fach mit kochendem Wasser übergossen, ergibt der Würfel
kräftige Fleischbrühe zum Trinken und Kochen, zum
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bessern oder Verlängern der Suppen und Soßen aller Art.
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21. Juni 1924 Nr. 171
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Wirtßhaftliche Rundſchau.
* Ferienheime für Handel und Induſtrie. (Deutſche
Geſellſchaft für Kaufmanns=Erholungsheime) Wiesbaden. Der uns
vor=
liegnde Bericht über das Geſchäftsjahr 1923 gibt ein anſchauliches Bild
der Schwierigkeiten, mit denen die deutſche Wirtſchaft im vergangenen
Jahre zu kämpfen hatte. Noch bei Beginn des Jahres waren erſt 1728
Papiermark gleich 1 Goldmark, am 1. Auguſt mußten ſchon 261 904,
am 1. Dezember 1 Billion Papiermark für 1 Goldmark gezahlt werden.
Der Wert der deutſchen Valuta iſt alſo innerhalb eines Jahres um das
600millionenfache gefallen. Die Geſellſchaft hat infolgedeſſen ihre
Ver=
pflegungsſätze wöchentlich von Auguſt an faſt täglich ändern müſſen. Ton
6600 Papiermark ſtiegen ſie auf 2 Milliarden Papiermark je Tag. Eine
Umrechnung in Goldmark ergibt erſtaunlich niedrige Sätze;
beiſpiels=
weiſe für den Durchſchnitt des Juli 0,56, für Auguſt 0,60, für
Septem=
ber 0,87 Gmk. Hierbei iü allerdings die jeweilige höhere Kaufkraft zu
berückſichtigen. Eine ſchwere Beeinträchtigung erfuhr die Geſellſchaft
dadurch, daß auch ihr großer Beſitz an Effekten und Bankguthaben von
der Inflation betroffen wurde. Auch die Anlagen der Bankaktien,
In=
duſtrieobligationen und ſegen, wertbeſtändigen Papieren brachten nur
wenig Hilfe. Als beſſer ergibt ſich der in großem Umfange
vorgenom=
mene Ankauf von Bedarfsartikeln für die Heime. — In Betrieb waren
26 Heime, von denen das Haus in Salzhauſen im Mai ausſchied, weil
es von der Heſſiſchen Regierung zwecks Unterbringung von während des
Ruhrkampfes ausgewieſenen Eiſenbahnern beſchlagnahmt wurde. Die
Zahl der Heimgäſte betrug 26 413 mit 395 274 Verpflegungstagen. Das
während des Winters geöffnete Erzgebirgsheim in Bärenburg=Kipsdorf
war recht gut beſucht und bot ſeinen Gäſten Gelegenheit zu ſchönem
Win=
terſport. Am Schluß ihres Berichtes appellieren die Ferienheime mit
warmen Worten an das ſoziale Empfinden des deutſchen
Unternehmer=
tums, um mit deſſen Hilfe auch in Zukunft ihren Aufgaben uachgehen zu
können.
* Die Befreiung des Rheins von den
Verkehrs=
ſtörungen. Vom Verein zur Wahrung der
Rheinſchiffahrtsinter=
eſſen wird uns geſchrieben: Infolge einer Reihe von Anordnungen der
zuſtändigen alliierten Behörden, insbeſondere des leitenden
Zollaus=
ſchuſſes der Rheinlandkommiſſion in Koblenz, ſind im Sinne der
wieder=
holten Beſchlüſſe der Zentralkommiſſion für die Rheinſchiffahrt, ſowie
der Unterkommiſſionen verſchiedene Erleichterungen in der Ausübung
des Schiffahrtsverkehrs auf dem Rhein und des Umſchlags in den
Rhein=
häfen in den vergangenen Monaten eingetreten. Die große Ausdeh=,
nung der Rheinſtrecke, die erhebliche Anzahl der Häfen und die
Viel=
geſtaltigkeit der wirtſchaftlichen und verkehrstechniſchen Verhältniſſe
brin=
gen es jedoch naturgemäß mit ſich, daß die getroffenen Abordnungen
teils ſich nicht vollſtändig durchſetzen, teils Behinderungen des Verkehrs
noch unberückſichtigt laſſen, ſei es, daß dieſe erſt ſpäter ermittelt wurden
und infolgedeſſen noch nicht mitgeteilt werden konnten, ſei es, daß ſie
erſt nachträglich auftauchten. Der Verein zur Wahrung der
Rheinſchiff=
fahrtsintereſſen, Sitz Duisburg, der als Vertreter der Rheinſchiffahrts=
und Rheinhafenpraxis und als die führende Gewerbevertretung der
Rheinſchiffahrt an den Verhandlungen der genannten Kommiſſionen
beteiligt war, hat daher ſeiner traditionellen Aufgabe entſprechend eine
Umfrage über die noch vorhandenen Behinderungen des Rheinverkehrs
veranſtaltet und das Ergebnis in eingehender Denkſchrift den
zuſtändi=
gen alliierten und deutſchen Stellen übermittelt. Die Anträge auf
Ein=
leitung weiterer Erleichterungsmaßnahmen für Schiffahrt und
Hafen=
weſen erſtrecken ſich auf die Kontrolle der interalliierten
Binnenſchiff=
fahrtskommiſſion, die zwar im allgemeinen weſentlch vereinfacht iſt, aber
an einzelnen Plätzen noch Erſchwerniſſe für die Schiffahrt im Gefolge
hat, auf das Zollverfahren, insbeſondere die Kontrolle des
Warenver=
kehrs zu Schiff innnerhalb des beſetzten Gebietes, ſowie auf einige Waren
der Ein= und Ausfuhr, der Dienſtſtunden und des Verkehrs mit dem
engliſch beſetzten Gebiet. Ueber letziere Frage hat insbeſondere die
Handelskammer Köln eine Denkſchrifs zur Verfügung geſtellt. Die
Aus=
arbeitung erörtert ferner die Schwierigkeiten der Reiſe im beſetzten
Ge=
biet für das im unbeſetzten Gebiet wohnende Schiffahrts= und
Hafen=
perſonal, ſowie eine Reihe befonderer Verhältniſſe einzelner wichtiger
Häfen. Die Denkſchrift iſt im W3oriſt in der Zeitſchrift „Rhein” vom
14. Juni veröffentlicht. Wie wir erfahxen, wird die Zuſammenſtellung,
die einen wertvollen Ueberblick ven ſachkundiger Seite über die
gegen=
wärtigen Rheinverkehrsverhältniſſe gibt, in Kürze Gegenſtand von
Ver=
handlungen mit der Rheinlandkommiſſion ſein. Nach dem Ausgang der
Beratungen, die über die gleichen Fragen im März in Koblenz und im
April in der Zentralkommiſſion für die Rheinſchiffahrt in Straßburg
ſtattfanden, darf angenommen werden, daß infolge dieſer Arbeiten auch
die letzten noch beſtehenden Störungen der Rheinſchiffahrt in kurzer
Friſt beſeitigt ſein werden.
* Liſte der unter Geſchäftsaufſicht ſtehenden
Firmen. Der Zentralverband des Deutſchen Großhandels hat durch
Umfrage bei ſeinen Bezirksgruppen die unter Geſchäftsaufſicht ſtehenden
Firmen der wichtigſten Bezirksgruppen in einer Liſte zuſammengeſtellt
Die Liſte, die an 400 Firmen umfaßt, iſt gegen Einſendung von 1 Mark
bei der Geſchäftsſtelle des Zentralverbandes des Deutſchen Großhandels
in Berlin W., Budapeſter Straße 21, zu beziehen.
Erwerbsgeſellſchaften.
— Bodenſee=Toggenburgbahn. Der Verwaltungsrat
hat die Elektrifizierung der ganzen Strecke beſchloſſen.
Warenmärkte
w Frankfurter Getreidebörſe vom 20. Juni.
Amt=
liche Notierungen (Getreide, Hülſenfrüchte und Biertreber ohne Sac.
Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack. Preiſe je 100 Kilogr.):
Weizen Wetterau 16,75—17, Roggen 15,25—15,75, Sommergerſte für
Brauzwecke 16,50—17, Hafer inländ. 15,25—16, Weizenmehl ſüddeutſches
Spezial Null 27,25—28,75, Roggenmehl 22,75—23,50, Weizen= und
Rog=
genkleie 8,25—8,75. Tendenz ruhig.
w. Berliner Produktenbericht. Da der Abſatz nach
anderen Gegenden, ſowie die Ausfuhr ins Stocken geraten iſt, drängt ſich
das inländiſche Angebot von Getreide nach Berlin, wo aber auch die
Aufnahmefähigkeit verhältnismäßig gering iſt. Weizen war von Sachſen,
vorübergehend etwas nach Süddeutſchland und Hamburg gegangen.
Die=
ſer Abzug hat aber wieder aufgehört und das mitteldeutſche Angebot
macht ſich hier von neuem bemerkbar. Für Roggen ſind die
Forderun=
gen weiter ermäßigt worden, ſind aber doch nicht groß genug, um die
Mühlen bei den anhaltenden Verkaufsſchwierigkeiten für Roggen und
Weizenmehl zu Anſchaffungen zu veranlaſſen. Am ſtärkſten war Hafer
angeboten, die Preiſe ſtellten ſich durchweg wieder niedriger.
t. Nürnberger Hopfenmarkt. Zehn Ballen Zufuhr,
20 Ballen Umſatz. Die Preiſe bewegen ſich zwiſchen 450 und 510 Mark.
Tendenz feſt.
* Schmiermittelmarkt. Die Oelbranche machte im
Geſamt=
bilde der heutigen kataſtrophalen Wixt’ſchaftslage, die ſich übrigens
kei=
neswegs auf das Deutſche Reich beſchränkt, keine Ausnahme. Der
voll=
ſtändige Stillſtand jeglichen Handels iſt in den Bereich des Möglichen
gerückt. Abwartende Haltung gegenüber dem geringſten Objekt
kenn=
zeichnet das augenblickliche Geſchäftsgebaren des Händlers und
Konſu=
menten. Bei wenig zufriedenſtellendem Abſatz wurden folgende Preiſe
erzielt:
Unverzollt Verzollt
Naßdampf=Zylinderöle: Visk. 4—5/100 Flp. 240 8 6.50 8 9.35
4—5/100 „ 270/80 „ 6.75 „ 9.60
4—5/100 „ 280/90 „ 8.50 „ 11.35
Heißdampf=Zylinderöle: „ 4—5/100
290/500 „ 10.50 „ 11.35
5—6/100 „ ca. 320 12.— „ 14.85
8/100 „ 330/35 „ 14.— „ 16.85
Amerik. filtr. Zylinderöl, Marke „Continental‟ ..... 11.— „ 73.85
Maſchinenöl=Raffinate: Visk. 2—3/50 Flp. 150/60 „ 6.—
8.85
Maſchinenöl=Deſtillate:
4—5/50
4—5/50
5—6/50
6—7/50
7—8/50
7—8/50
8—9/50
5—6/50
7—8/50
180
üb. 200 ,
ca. 180,
180/90
üb. 200 „
230/40
210
180
180
Maſchinenfett, hellgelb, unbe ſchwert, Tropfp. 80/90 „ 7.50
Amerik, Natur=Vaſeline, hellgelb, techniſch
pharmazeutiſch „ 11.00
weißlich,
weiß,
ſchneeweiß
Amerik. Vaſelinöl, hellgelb, entſcheint
alles per 100 kg Reingewicht, verzollt, reſp, unverzollt,
Hamburg.
7.50
8.—
8.—
8.25
8,50
8.60
8.75
5.75
6.—
9.50
„ 28.25
30.00
„ 32.00
„ 6.00
„ 19.35
„ 10.85
10.35
„11.10
„11.35
„11.45
„ 11.65
8.60
8.85
9.25
12.00
„ 14.50
„ 31.75
„ 33.50
„ 35.50
8.85
ab. Lager
Börſen.
Renten zurückzuführen iſt, war im Börſenverlauf nicht mit
Beſtimmt=
heit zu erkennen. Die Hauſſe in Ungarn wird mit den in Ungarn
ge=
planten Sanierungsmaßnahmen in Zuſammenhang gebracht. An dem
Aktienmarkt zeigte ſich nach Feſtſtellung der erſten Kurſe, wie ſeit
eini=
gen Tagen eine noch ſtärker ausgeprägte Geſchäftsſtille. Auch vom
Ein=
heitsmarkt iſt nichts Beſonderes zu erwähnen. An der Nachvörſe hörte
man nur nominelle, aber gut behauptete Aktienkurſe. Der Auslands=
Rentenmarkt blieb weiter feſt. Ungar. Goldrente 434 Proz Geld, Zoll=
Türken 5½—6‟/s, II. Bagdadbahn 6½ Geld, auch Otavi mit 25,5 höher
geſucht.
w. Berliner Börſenbericht. Wenn auch das Geſchäft in
Kriegsanleihe bei weitem nicht mehr den ſtürmiſchen Zug wie geſtern
hatte und die Spekulation bei ziemlichen Schwankungen (150—135) ſich
überwiegend abgabeluſtig zeigte, feſſelte die Bewegung doch, noch die
Aufmerkſamkeit der Börſe in hohem Grade. Gründe für dieſe
Spezial=
bewegung wurden heute nicht mehr hervorgeſucht. In ſeriöſen
Börſen=
kreiſen nimmt man an, daß der Rummel bald aufhören wird. In
ſchroffen Gegenſatz zu dem lebhaften Treiben ſtand die hochgradige
Ge=
ſchäftsſtille auf allen übrigen Gebieten. Der Kursſtand unterlag anfangs
nur geringen Veränderungen gegen geſtern. Später wurden führende
Montan= und Induſtriewerte anſcheinend auf Intereſſenkäufe und
Dek=
kungen bis vereinzelt um 3 Billionen Proz, in die Höhe geſetzt, was
be=
ſonders von Stinneswerten gilt. Weiterhin konnten die erzielten
Auf=
beſſerungen aber nicht übevall aufrecht erhalten werden. Die Flüſſigkeit
für kurzfriſtiges Geld hat zugenommen, ſo daß der Satz hierfür 34— /
pro Mille pro Tag war. Die Lage am Deviſen= und Banknotenmarkt
hat ſich nicht von Bedeutung geändert.
Oeviſenmarkt.
Gel
Brief Vffe
B
Geld Meffe
tiert Amſterdam=Rotterdam .. 136,81 157.59 157,11 157.89 voll Brüſſel=Antwerpen ....." 19.65 19.75 19.65 19.75 voll Chriſtiania. . . . . . . . . . . . ." 56.30 56.74 56.71 56.99 voll Kopenhagen .."
. 70.62 79.981 70.82 71.18 voll Stockholm.. 110.72 111.28 110.97 111.53 voll Helſingfors 10.46— 1052— 10.46— 10.52— voll Italien". 18.15— 13.25— 18.10— 18.20— voll. London 18.105 18.195 18,205 18.295 voll New=Yor 4.19 4.21 4.19 4.21 voll Paris.. 22.035 22.78 22 665 22.785 voll Schweiz 73.91 74.29 74.06 74.41 voll Spanien. 55.86 56.14 56.16 56.44 volt Wien (i. D.=Sſterr, abg.). 5.90— 5.92— 5.30 5.92 voll .
Prag.. 12.37— 12.33— 12.37— 12.43— voll Budapeſt. . . . . . . . . . . . .. 4.59 4.61 4.59 4.61 voll Buenos=Aires. . . . . . . . . . 1.335 1.345 1.335 1.345 voll Bulgarien. . . . . . .. .. ..." 3.04 — 3.06 3.015 3.035 voll Japan ......." 1.685 1.695 1.695 1.705 voll Rio de Janeiro 0.44— 0.45 — 0.44— 0.45— voll Belgrad.. . 4.965 4.985 1.93— 5.01- voll Liſſabon .. 1.72 11.78 voll Danzig 72.42 72.78 1 72.82 73.18 voll
Berliner Kurſe.
Sämtliche Zahlen
(Eigene telegr. Meldung.)
verſtehen ſich mit 1000 000 000.
* Frankfurter Börſenbericht vom 20. Juni. (Eigener
Bericht.) Die Börſe blieb bei ſehr, ruhigem Geſchäft auch heute im
Grundton feſt. Der verhältnismäßig leichte Stand des Börſengeldes
und die Auffaſſung, daß der bevorſtehende Ultimo unliebſame
Ueber=
raſchungen nicht bringen werde, gaben dem Aktienmarkte einen guten
Rückhalt. Die Kursveränderungen, die ſich zu Beginn an den variablen
Märkten ergaben, waren noch kleiner als geſtern, die Umſätze nicht
größer. Am Montanaktienmarkt wurden Erholungen von höchſtens 1,5
Bill. Proz. erreicht. Hammerſen gewann 0,75 Proz., ſonſt betrugen die
Veränderungen nach beiden Seiten hin kaum irgendwo mehr als 1½ bis
½ Bill. Proz. Lebhafter war das Geſchäft wieder am Rentenmarkt,
und zwar ſtanden heute ausländiſche Anleihen im Vordergrunde des
Intereſſes, unter ſtarker Bevorzugung von Ungarn. 4proz. Ungariſche
Goldrente, die geſtern mit 2½ ſchloß, erreichte heute im freien Verkehr
einen Kurs von 4½. Auch Ruſſen waren ſtärker gefragt; 02er wurden
bis etwa 2 Bill. Proz. gehandelt. Dagegen blieben Türken ruhig und
wenig verändert. I. Bagdadbahn konnte ihren geſtrigen Höchſtkurs nicht
behaupten. Worauf die plötzlich einſetzende Nachfrage nach ausländiſchen
Oktiengeſ. für Anilinfr.
AichaffenburgerZellſtoff
ziugsb.=Nürnb. Maſch..
Berl.=Anhalt=Maſchinen
Berl. ſ. Elektr. W. vorzug.
Rismarckhütte ......."
Braunkohlen=Briketts".
Bremer Vulkan ......"
„ Wolle. ..... ..
Chem. Heyden ......."
Weiler ......."
Deutſch=Atlant. Tel.. . .
Deutſche Maſchinen. . .
Deutſch=Niedld. Tel. ..
Deutſche Erdöl .......
Teutſche Petroleum ..
Di. Faliwerke ......."
Dr. Waffen u. Munit ion
Donnersmarckhütte ...
Dynamit Nobel ......"
Elberfelder Farben.. ..
Elektr. Lieferung .....
R. Friſter ...........
Gaggenau Vorz. .....
Gelſenk. Gußſtahl ....
Geſ. f. elektr. Untern...
Halle Maſchinen .....
Han. Maſch.=Egeſt.. .
Frankenkurs in London: 29.95
18.00
Markkurs
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aßtien.
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.
Frankfurter Kursbericht vom 20. Juni 1924.
Europäiſche Staatspapiere,
a) Deutſche.
5% Reichsanleihe .
....
3½½ „ „.
......
Dollar=Goldanleihe per 1935 ..
1932..
Dollar=Schatzanweiſungen ...."
4½% IV. u. V. Schatzanweiſg.
4½% HI.—IX.
4% Dt. Schutzgebiet v.0,8-11u.13
v. 14
Sparprämienanleihe ........."
Zwangsanleihe ........... . ..
4% Preuß, Konſols ........."
3½% „ „ ......"
„ ......
8%
4% Bad. Anl. unk. 1935 ......
3½% „ v. 1907 ......"
8% „ „ „1896 ......."
4½ Bayern Anleihe ........."
3½%
„
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatanw.
rckz. 26 . . . . . . . . .. . .. ..
8—16% Heſſen Reihe XXXYI.
untilgb. b. 28 . . . . . . . . . . . . ..
4% Heſſen unk. 1924.. . . . . . . . .
3½% ................
3% „ ..............
4% Württemberger alte ......"
b)Ausländiſche.
5‟ Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
5% L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
4½ „ v. 1902 ..........."
4%
5% Bulgar. Tabak 1902.... . ..
13/ 2 Griech. Monopol ......."
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ............
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 ..................
4% Oeſt. Goldrente ........."
4% „ einheitl. Rente ......"
5% Rum. am. Rente v. 03 ....
4½½% Goldrente v. 13 ...."
4% „ am. Goldrente konv.
4% „ am. v. 05 ........."
4% Türk. (Admin.) v. 1903....
4½ „ (Bagdad) Ser. T..
„II..
4%
4% „ v. 1911, Zollanl. ...
4½% Ung. Staatsr. v. 14 ..
„ Goldrente ... .. . ..
Staatsr. v. 10 ...
Kronenrente .. ...."
Außereuropäiſche.
Mexik amort. innere . . . . . .
konſ. äuß. v. 99... . .
„ Gold v. 04, ſtfr. .. .
konſ. inner. ....."
Irrigationsanleihe .
Tamaulipas, Serie l....."
Oblig. v. Transportanſt,
4% Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . . .
4% Gal. Carl Ludw.=Bahn. . .
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. .
19. 6.
0,132
0.400
4,2
4,2
78,4
1,5
1,5
0.11
0.400
D
—
0.370
4,2
— G
0.29
—
0,34
0.34
0,55
—
0,85
5,6
1.125
72I.
4,75
*
ü=
75
20. 6.
0.1341
D
—
4,2
77,5
—
0.06
13
1.3
0.130
—
0.28
—
—
0.31
0,42
—
0.,44
42
— (
—
0.38
0.34
0.4
2,5
1.25
115
G
Pſe
4,25
u5
0,75
6,5
2,6% Alte Oeſt. Südb. (Lomb.)
26%Neue
4½ Oeſt. Staatsb, b. 1883 ....
3% Oeſt. „ 1. b. 8. Er..
„ 9. Em. .. . .
„ v. 1885 ...."
Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz,
o Rudolfb. (Salzkammerg.) ..
4½% Anatolier I............"
3% Salon. Conſt. Jonetion ...
3% Salonique Monaſtir ......"
5%½ Tehuantepec. . . . . . . . . ....
„
4½%
Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
5% Badenw. Kohlenwrtanl. v. 23
5% Ffter. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
I. Em. . ...... ... ...
3% Ffter. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
II. Em. . . . . .
6% Großkraftwerk Mannheim
Kohlenwertanl. v. 23......."
6% Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
5%Neckar A.=G. Stuttgart
Gold=
anl. v. 23..... .. . .. . ......
5% Pfälzer Hyp.=Bank. Gold=
Pfdbr. v. 24... ... ........."
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe .."
5% „ Roggenwert=Anl. . .
5% Rhein. Hypot.=Bank Gold=
Pfdbr. v. 24 .............."
5% Rhein=Main=Donau
Gold=
anl. v. 23 ...............
5% Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23
Ser. I u. II..... . . . .. . . . .."
5% Sächſ. Roggenwertanl. v. 23
5% Südd. Feſtwertbk. Goldobl,
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
Bank für Brauinduſtrie ......"
Barmer Bankverein. . . . . . . . . .
Baher Hypotheken= u. Wechſelb.
Berliner Handelsgeſellſchaft .. ."
Commerz= und Privatbank ...
Darmſtädter u. Nationalbank ..
Deutſche Bank .............."
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Hypot.=Bank Mein.. . .
Deutſche Vereinsbank ........
Disconto=Geſellſchaft ... . . . . . ."
Dresdner Bank. . . . . . . . . .. . .."
Frankfurter Bank ..........."
„ Hypotheken=Bank.
Metallbank. . . . . . . . . . . . . . . . .."
Mitteldeutſche Creditbank. . . . . ."
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . . .
Reichsbank=Ant. . .. . . . . . . . . . .
Rhein. Creditban ..........."
„ Hypothekenbank .. . . .."
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank ......... .... ......
Wiener Bankverein ........."
Bergwerks=Aktien.
Berzelius ..........."
.
Bochumer Bergb. ..... .. . . .."
Buderus.... ... . . . . . . . . ... ..
Dt. Luxemburger ... . . .. . . ..."
Eſchweiler Bergwerks=Akt. . . . .
Gelſenkirchen Bergw. .... .. . ."
Harpener Bergbau...
19. 6.
785
8,55
11
37
9,9
1.6
1,1
2.25
2.9
1,1
17
115
1.2
1,7
19
32la
6
8.9
2,75
1"
0,4
7:
48
1.15
2.3
12.4
1.65
0,310
24
1.45
3
0,3
0.26
42‟
66
43,5
20. 6.
7.25
—
5,5
5
8,55
1.05
37
9,5
1,8
1,6
2.35
*=
1.25
0,35
1.25
1.95
20,6
6.15
11.25
1,65
0.:
0.255
3,8
7,75
44,75
66,5
51
T— Kanſende M— Williepenr 144 — Miſliarden 91 sehne Umſgz
rationiert.
Kaliwerke Aſchersleben .... . .."
Salzdetfurth . . . . . . ."
Weſteregeln ......."
Klöcknerwerke (abg. Lothr. Hütte)
Mannesmann Röhren ........"
Mansfelder ................"
Oberbedarf .... ............."
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ......"
Otavi Minen u. Eb.=Ant. ....
Phönix Bergbau ............
Rhein. Stahlwerke ... . . .. .. . ."
Riebeck Montan.. . . . . . . .. . . ..
Rombacher Hütte . . . . . . . . . . ..
Tellus Bergb.=u. Hütten=Akt. . .
Ver. Laurahütte . . . . . . . . .
Aktien induſtr. Anternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern. . . . .
Löwenbräu München ......"
Schöfferhof (Binding)......"
.
Werger ......."
Akkumulat. Berlin .. ........."
Adler & Oppenheimer .. . . . .."
Adlerwerke (v. Kleher) ......."
A. E. G. Stamm. . . . . . . . .
6% „ „„ Vorzug Lit. A ...
5% „ „„ Vorzug Lit. B ..."
Amme Gieſecke & Konegen ...."
Anglo=Continental=Guano ... .."
Anilin Bln.=Treptow. . . . . . . . .
Aſchaffenburger Zellſtoff ....."
Badenia (Weinheim) ........"
Badiſche Anilin=n. Sodafabrik".
Bad. Maſchf. Durlach ........"
Bad, Uhrenfabr. Furtwangen..
Baldur Piano. .. . . . . . . . . . . . ."
Baſt Nürnberg .............."
Bahriſch. Spiegel ............"
Beck & Henkel (Caſſel) ........"
Bergmann El. Werke .........
Bing. Metallwerke ..........."
Brockhues, Nieder=Walluf.....
Eementwerk Heidelberg.. .....
„ Karlſtadt . . . . . . ..
„ Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert. . . . . . . . . ."
„ Griesheim Elektron ...."
„ Fabrik Milch .."
Weiler=ter=mer ... .. . ..
Daimler Motoren ............"
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ..
Deutſche Erböl......"
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt. .
Dingler, Zweibrücken ......."
Dresdener Schnellpreſſen ....
Dürkoppwerk (Stamm) ......"
Düſſeld. Ratinger (Dürr)...."
Dhckerhof & Widm. Stamm ..
Eiſenwerk Kaiſerslautern ...."
L. Meher jr. ... ..."
Elberfelder Farbw. v. Baher .."
Kupfer=u. Meſſingw.
Elektr. Lieferungs.=Geſ. ....
Licht und Kraft . ... ."
Elſäſſ. Bad. Wolle. . . ... .. .. .."
Emag, Frankfurt a. M.. . . . . . .
Email.= & Stanzw. Ullrich ...."
Enzinger Werke ..... ..... .."
Eßlinger Maſchinen .. .. . . . . .."
Ettlingen Spinnerei ........."
Faben Joh. Bleiitift „„ſaiiig
— — 15.1 15,1 0.,8 0,8 1251, 12,5 10 10 8,5 8.6 1,25 — 3,6 2,75 3,65 1,7 1.7 9.,75 1,7 1,85
— 65 6,25 4,6 4.5 2.8 28 28.5 9,25 2.7 2,2
— 34,25 12.4 12,1 3,75 1,5 1,2
— 2,8 2,6 2.15 0,85 275 0,55 1* 6.8 6,8 — 0.225 5235 2.5
— 4.25 7.0
Faber & Schleicher ..... ....."
Fahr, Gebr., Pirmaſens .....
Felten & Guilleaume, Carlsw.. .
Feinmechank (Fetter)...... ..."
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M..
Frankfurter Gas... . . . . . .. . . ."
Frankfurter Hof ............."
Fkf. Maſch, Pokorny & Wittek.
Fuchs, Waggon Stamm ....."
Ganz= Ludwig, Mainz .......
Geiling & Cie...............
Germania Linoleum .. . .. ...."
Gelenkirchen Gußſtahl ......
Goldſchmidt, Th. .... . . ......"
Gotha Waggon ..............
Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf, Durlach. . .
Grün & Bilfinger ..........."
Hammerſen (Osnabrück)......"
Hanfwerke Füſſen ...........
Heddernheimer Kupfer ......."
Hehligenſtaedt, Gießen ......."
Hilpert Armaturenf. . . . . . . . . ."
Hindrichs=Auffermann. . . . . . . .
Hirſch Kupfer u. Meſſ........"
Hoch= und Tiefbau ..........
Höchſter Farben ....."
Holzmann, Phil. ....
Holzverk.=Induſtr. .. . . . ......"
Hydrometer Breslau ........"
Jnag . . . . . . . ..............
Junghans Stamm . . . . . . . . . . .
Karlsruher Maſchinen ......
Karſtadt N.. . . . . ............"
Klein, Schanzlin & Becker ...
Knorr, Heilbronn... . . . . . .. .."
Kolb & Schüle Spinn. . . . . . . .
Konſervenfabrik Braun .. ...."
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . ."
Lahmeyer & Co. ..
...
Lech, Augsburg ............."
Lederw. Rothe .............."
Lederwerke Spicharz ........"
Lingel, Schuhw. Erfurt ......"
Löhnberger Mühle ..........
Lüdenſcheid Metallw. .... . . . ."
Luther, Maſch.=u Mühlenbau..
Lux’ſche Induſtrie ...........
Mainkraftwerke Höchſt......."
Meguin, Butzbach ..........."
Metallgeſ. Frkft. . . . . . . . . . . . . ."
Meher, Dr. Paul ...........
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M..
Moenus Stamm .. . . . . . . . .
Motorenfabrik Deutz ........."
Motorenfabrik Oberurſel ....."
Neckarſulmer Fahrzeugwerke...
Neckatwerke Eßl. Stamm .. . . ."
Oleawerke Frankfurt a. M.. . . .
Peters Union Frankfurt a. M.
Pfälz. Nähm., Kahſer ........
Philipps A.=G. ..... ........
Porzellan Weſſel ............
Reiniger, Gebbert & Schall. . .
Rhein. Elektr. Stamm .. . . . . .
Metall Vorzüge.......
Rhenania, Aachen ..........."
Riedinger, Maſchinen .. . . . . . . .
Rückforth, Stettin ..........."
Rütgerswerke ...............
Schleußner (Frankfurt a. M.) ..
Schneider & Hanau.... . . ."
Schnellpreſſen Frankenthal. . .
Schriftgießerei Stempel, Ffm.
Schuckert Elektr. (Nürnberg) ..
Schramm Backigbrifevinin
19. 6.
3,6
4,5
10
1.1
4.1
0.65
0,31
9,350
7.1
1.3
—
8,3
8,5
5,75
6
2,75
3,6
1PI=
—
9.25
2,3
6,2
4,3
1.25
4,7
2,1
1,5
2,3
2.6
6,75
0,73
3,4
—
7,6
45
1.92
—
3,5
1,7
2,25
6
8,75
12.25
0.565
1.45
9
3.35
3,4
2,4
1.25
—
6.5
1.25
4,2
4,15
9,5
0.5
1,3
2.3
3,2
3,2)
5,5
20. 6.
3,9
P.
4.,3
9,5
1.9
0,610l
0.275
0,550
9,5
1.3
14,75
V.85
8
8,5
6
1,75
28
3,6
1.95
6,35
4,3
1.
2.8
72.
77
44
18
3.25
1,4
1,5
6
9,2
11.2;
0.54
0.62
17
10.
3,3
1.3
—
1,3
4,2
9.5
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3,75
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10
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1,65
4
—
2,4
6,4
13.5
1,75
1,75
7,6
—
0,9
1,1
1,35
1.35
1,8
2.1
6,25
2.5
2.95
—
Bl=
2.3
20. 6.
22
1.9
3,7
4,9
—
36
0,065
1,9
4,2
—
2,6
6,3
15
1,9
2
8,5
3.25
1.35
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2
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2
776
2,25
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1,4
0,575
9
25
0,140
0,275
0,5
.150
4
Nummer 121.
Das deutſche Herz.
Roman von Adolf Schmitthenner.
(Nachdruck verboten.)
Er ſeufzte aus der Tiefe.
„Und wenn je einmal die fjache Flamme über mich kommt,
dann hebe deine Hände ſo, ſieht du? — Sol. Dann werde ich
ſtill und klein wie ein ängſtliches Kind. — Verſtehſt du mich?”
Urſula ſagte leiſe: „Nicht ganz; aber ich weiß, woran
du denkſt.”
„Du Gute!”
Die Gatten ſchwiegen eine Weile. Die Muſik jauchzte hell
auf und der Trompetenklang flatterte heran.
„Nicht das hat mich ergrimmt,” fing der Ritter wieder an,
„daß er auf einmal den frohen Marſch hinüberleitete in den
Choral, denn ich liebe unſre Kirchenlieder, und es war
wunder=
ſam und rührend, wie die anderen Töne ſtutzten und aus der
Reihe kamen und hin und her ſchwirrten, bis der Trompetenton
ſie alle zwang und ſie wohl oder übel und ſchließlich ſehr wohl
mit ihm zogen. Darüber habe ich mich gefreut. Aber als er nun
vor der Tür zu unſerm Brautgemach die Trompete abſetzte und
mit lauter Stimme zu ſingen anhub:
„Wer weiß, wie nahe mir mein Ende?
Hin geht die Zeit, her kommt der Tod: —
und als ich die beſtürzten Geſichter der Herren und Frauen ſah,
die uns zu unſerem Gemach geleitet hatten, da wallte in mir
der Zorn auf.”
„Du griffſt nach deinem Dolch,” ſagte ſie vorwurfsvoll.
„Ich weiß es.”
Wie ein Engel hat er geſungen.”
„Wie ein Engel. Um ſo furchtbarer war mein Grauen. —
Du verſtehſt doch. Vor der Schwelle zur Hochzeitskammer wird
keiner gerne an das Sterben erinnert. Und — Urſula — du
weißt doch, mit welchen Gedanken alle, die mein Haus lieb haben,
die Tür anſchauen, die zum Brautgemach führt; du weißt doch,”
er ſenkte die Stimme, „was viele gute Menſchen vom heutigen
Tag erwarten für mein Geſchlecht.”
Urſula nickte mit dem Kopf und ſtand da wie jemand, der
gewärtig iſt.
Aber Friedrich war in ſeinen Gedanken noch ganz bei jenem
Vorgang.
„Da war mir der Geſang, der vom nahen Ende und vom
herkommenden Tod kündete, wie ein Schlag ins Geſicht, und ich
wurde zornig. Aber ich dachte an etwas, woran mich Gottes
Geiſt erinnert, wenn die Wut über mich kommt, und ich ſagte zu
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 21. Juni 1924.
Seite 13.
mir; der Herr hats ihn geheißen. Da wurde ich ruhig und konnte
um mich blicken. Du ſtandeſt in Tränen und wollteſt nicht über
die Schwelle — deine Muhme ſchlug die Tür zu. Unſre Gäſte
ſtanden verſtört und betreten in Gruppen, die Muſikanten waren
auseinander geſtoben, nur der unglückſelige Trompeter ſtand an
der Wand. Der erboſte Landſchad ſchrie auf ihn ein, und
Ven=
ningen rief mir zu: „Wirf den Schelmen in den Turm!” Ich aber
ſagte: Er ſteht im Frieden meiner Burg. Ich bitte die Gäſte,
uns zu verlaſſen. Die Muſik voran! Hinunter in die Stadt!
Viel Freud und Glück! Auf Wiederſehen morgen in der Früh.
„Von all dem weiß ich nichts,” ſagte Urſula. „Wo war ich f
doch mit meinen Gedanken?”
„Du ſtandeſt und weinteſt ſtill vor dich hin. Ich habe noch nie
einen Menſchen ſo weinen ſehen: die Augen weit offen, das
Ge=
ſicht ſtill, der Mund zuſammengepreßt, kein Laut, aber Tränen
und Tränen wie quellende Waſſer. Da rief ich dem Trompeter:
,Bitte die Herrin um Vergebung!” — Ich tat es um ſeinetwillen,
denn ſie ſchalten ihn greulich. Er hörte nicht; da nahm ich dich
bei der Hand und führte dich zu ihm und wiederholte: ,Bitte
die Herrin, daß ſie dir vergebe!‟ Er rührte ſich nicht. Er hatte
nichts gehört. Und nun ſah ich das Merkwürdigſte von der Welt:
er ſtand und weinte gerade ſo wie du: die Augen weit offen,
das Geſicht regungslos, die Lippen geſchloſſen, kein Laut, aber
Tränen und Tränen wie quellende Waſſer. Verwundert ſah ich
von ihm zu dir und von dir zu ihm, und mein Staunen wuchs.
Urſula, er ſieht dir ähnlich wie ein Bruder, der ſeiner älteren
Schweſter aus dem Geſicht geſchnitten iſt. Komm, ich will dir
zeigen, wo er dir ähnlich iſt; da — und da — und da — und da."
Er küßte ihr die Stirn und die Brauen und die beiden
Augen und das Grübchen im Kinn und dann ihren Mund.
Die Trompete drunten am Neckar jauchzte, ein heller Blitz
und ein munterer Donnerſchlag flammte und rollte über den
Kuß, der länger währte als das rollende Echo und der
Raketen=
ſtrahl des Trompetenklanges. Es war ſtill und finſter, als
Fried=
rich ſein Haupt hob und ſeinem Gemahl ein leiſes Wort ins Ohr
flüſterte. Sie nickte unmerklich, und die beiden wandten ſich
langſam, verließen den Altan und traten in die Kemenate.
Urſula ſtand in der Mitte des Zimmers und harrte. Friedrich
holte die Ampel hinter ihrem Schirme vor und ſchob den Riegel
der Tür zurück. Ehe er öffnete, ſah er ſein Weib lächelnd an.
„Wir müſſen dem Trompeter dankbar ſein,” ſagte er. „Iſt
es nicht ſo viel ſchöner, als wenn die, die jetzt drunten zechen und
tanzen, alle hier ſtänden und wir hörten hinter der Tür ihr
Lärmen und Pochen und den frechen Pfeifenton, und wir ſäßen
da und zitterten und fürchteten uns vor dem wüſten Lärm? Wie
iſt es doch ſo viel heimeliger und traulicher!“
„O, es war barbariſch!” ſagte Urſula. Ich verging vor
Scham, darum hatten auch die Tränen ſolche Gewalt über mein=
Augen.”
„Urſula, komm!“
Er öffnete die Türe weit. Ein Windſtoß kam ihnen entgegen.
Die Ampel flackerte hoch.
Urſula warf einen Blick durch die Tür und fragte betreten:
„Wo führſt du mich hin?”
„Wohin? In unſer Schlafgemach.”
„Hier iſt kein Gemach ; hier iſt ein Gang.”
„Wohl; er führt an der Mauer hin, aus dem neuen Haus
in das alte Haus; links iſt die Tür in dein und mein
Schlaf=
zimmer. Seit unſer Geſchlecht hier oben hauſt, haben dort die
Ritter bei ihren Frauen geſchlafen."
„Und dort das ſchwarze Fenſter?:
„ Es geht in den hinteren Graben und ſchaut in den
Tannen=
wald. Das Fenſter iſt nicht geſchloſſen. Daher der Windzug, der
dich erſchreckt hat. Wir ſchließen das Fenſter im Vorübergehen.
— Urſula, dir ſchaudert?”
„Ja,” ſagte ſie und zitterte. Sie ſtand noch immer jenſeit?
der Schwelle, im neuen Haus.
„Dort aus dem Gange hat es geſeufzt.”
Friedrich erbleichte.
„Das iſt vorbei,” ſagte er leiſe vor ſich hin.
„Was iſt vorbei? Ich hab es wohl gehört, was du geſagt
haſt. Du ſelber biſt bleich.”
„O Urſula frag nicht! Die Vergangenheit liegt ſchwer auf
meiner Seele, und ich werde ſie nicht los, weil ich meinen Namen
nicht los werde. Du biſt mein ſtarkes, treues Weib, du hilfſt mir
tragen. Aber höre, Urſula, wir wollen unwiſſend tragen. O.
zwinge die Vergangenheit nicht, dir zu antworten! Laß ſie ruhen
und ſchweigen. Urſula, komm und gib mir dein ſüßes Herz!”
Sie wollte kommen. Aber von neuem ſchreckte ſie zurück.
„Ich kann ja nicht!” flüſterte ſie. „Es ſtöhnt ſo entſetzlic)
dort!“
Friedrich ſah erleichtert auf. „Allerdings,” ſagte er, „das iſt
ein lebendiger Menſch. Einer von den Wunderlichen. Er
frag=
ſo viel; dadurch iſt er ſich zur Laſt und mir iſt er’s auch.
Jetz=
ſitzt er im Burggraben oder läuft drinnen umher und klopft au
die Mauern und fragt die ſchweigenden Steine. Es iſt dies nicht
hübſch für dich und für mich. Aber ſei ohne Furcht. Er tut dir
nichts zu leid. Und in der Burg ſelber erſchreckt er dich nicht.
Es iſt ihm verboten, ſie zu betreten. Aber draußen laſſen wir ihn
gewähren, Urſula, daß er tue nach ſeiner ſeltſamen Weiſe. Denn
der Herr hat es ihn geheißen. — Urſula, komm, gib mir dein
ſüßes Herz.”
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