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Hefſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſkrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck fämtlicher mit X verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 156
Donnerstag, den 5. Juni 1924.
187. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Streik uſw. erliſcht
jede Verpſſchtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teſung von Schadenerſatz. Bei
Konfurs oder gerſchtlicher Beſtreſbung fällt ſeder
Nabatt weg. Banktontio: Deuiſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Nationalbant.
Das Programm des Kabinetts Max.
Annahme des Sachverſtändigengutachtens als Ganzes. — Kein Verzicht auf Abänderungsvorſchläge. — Inkrafttreten der
Geſetzentwürfeerſtnach Aunahme des Gutachtens durch dieGegenſeite.— Die Korderungnach Käunung des Nuhrgebiets.
Die neue Regierung vor dem
Reichstag.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Reichstag hatte ſich, um den ſchlechten Eindruck der
kerzehntägigen Kabinettskriſe zu verwiſchen, für den Mittwoch
aen großes Penſum vorgenommen. Er wollte zwei Sitzungen
gbhalten, in der erſten zunächſt den Fall der kommuniſtiſchen
Ab=
geordneten erledigen, und danach die Erklärung der neuen
Begierung entgegennehmen. Ob dieſe Tagesordnung ſich
aber durchhalten ließ, war immerhin zweifelhaft, weil man nicht
mußte, inwieweit die Kommuniſten geneigt waren, die
Skandal=
ſtenen fortzuſetzen und die praktiſche Arbeit des Kabinetts zu
ſprbotieren. Man hatte ſich auf alle Möglichkeiten eingeſtellt.
In=
deſſen waren die Kommuniſten überraſchend vernünftig und
be=
gnügten ſich in der Vormittagsſitzung mit dem nachgerade ſchon
zur Gewohnheit gewordenen Radau, der ſich in Schreien,
Lär=
men, Schimpfen uſw. bemerkbar machte. Da aber allmählich eine
mittlere Schicht um ſie herumgelegt wird und ihre Angriffe
in=
felgedeſſen nirgends ein Echo finden, verloren ſie die Luſt an der
Kache und fanden ſich damit ab, daß die Mitglieder ihrer
Partei=
zentrale aus der Unterſuchungshaft nicht entlaſſen werden. Die
erſuche, die ſie machten, um das Material des Reichsanwalts
ſachlich zu entkräften, ſcheiterten kläglich. Herr Koenen kam über
ein ſchwächliches Drumherum nicht hinaus.
So konnte man dann noch eine Stunde Pauſe machen, ehe
unchmittgas 5 Uhr die Regierung ſich vorſtellte. Es war von
vornherein bekannt, was die Regierungserklärung enthalten
nfürde, da die Sozialdemokraten den begreiflichen Wunſch hatten,
duß die Regierung ſich vorläufig auf die auswärtige Politik
be=
ſcränken möge, um der Sozialdemokratie die Stellung nicht zu
enſchweren. Der Reichskanzler iſt dieſem Wunſche gefolgt, konnte
drs auch um ſo mehr, als tatſächlich die Außenpolitik heute unſer
Echickſal iſt. Nachdem die Kommuniſten zunächſt verſucht hatten,
itm durch Zwiſchenrufe zu ſtören, verloren ſie allmählich das
goße Wort und hörten den Reichskanzler, von kleinen Unter=
b echungen abgeſehen, ruhig an, als er auf die Bedeutung des
Sachverſtändigengutachtens hinwies und beſonders darauf auf=
merkſam machte, daß in allerkürzeſter Friſt eine Entſpannung
af dem Gebiete der Geldknappheit erfolgen müſſe, wenn nicht
die geſamte Wirtſchaft erliegen ſolle. In vorſichtiger
Formulie=
rung, die auch bei den Deutſchnationalen wohl nicht ohne
Ein=
druck blieb, gab der Kanzler dann zu verſtehen, daß die
Reichs=
iegierung zwar das Sachverſtändigengutachten als
ganzes annehmen will, aber deswegen doch nicht daran
demkt, auf alle Abänderungsvorſchläge, zu verzichten.
der Kanzler konnte mitteilen, daß die Vorarbeiten über
das Eiſenbahn= und Bankſtatut inzwiſchen
fort=
sſetzt worden ſind, daß ſie aber erſt in Druck kommen, wenn
ſiar und eindeutig feſtſteht, daß auch die Gegenſeite das
Gut=
gcten als ein unteilbares Ganze unverändert annimmt. Mit
dimn tiefen Mitgefühl, das ihn als Rheinländer kennzeichnet,
ſchilderte er die Lage in ſeiner eigenen Heimat, ſprach er von dem
urzurigen Schickſal vieler Tauſende von Vertriebenen, denen
Freiheit und Heimat wieder gegeben werden müßte. Und ſo
ſen twickelte er allmählich das ganze Programm der Re=
F. erung, die aus dem Sachverſtändigengutachten alle
poli=
ſchen Forderungen ableiten will, darunter auch die
9 iederherſtellung der vertraglichen Baſis auf
Grund des Verſailler Vertrages im beſetzten Gebiet
und Rückehr zum Rheinlandabkommen. Er verlangte von dem
Reichstag und dem deutſchen Volk, daß es die notwendige
nationale Diſziplin habe, um in dieſem Augenblick alles
zu vermeiden, was das Ziel ſchädigen könne, denn wenn wir
nech einmal ſo dicht an den Rand des Abgrundes kämen wie im
ergangenen November, würde uns kein Menſch mehr Hilfe
bringen. „Rhein und Ruhr”, ſo ſchloß er unter ſtarkem
Beifall der Mittelparteien, während die Deutſchnationalen
ſchwie=
gin und die Kommuniſten in einigen hoffnungsloſen Rufen
Amneſtie” forderten, blicken jetzt erwartungsvoll
auf den Reichstag und verlangen ſchnelle
Ret=
tang und Hilfe.”
Es wird ſich in den nächſten Tagen zeigen müſſen, ob ſich
deſer Appell gegenüber der parteipolitiſchen Spannung
durch=
m ſetzen vermag. Auf Vorſchlag des Präſidenten vertagte ſich
der Reichstag unmittelbar nach der Regierungserklärung auf
Lwnnerstag vormittag.
Der Parteizwiſt.
Länks gegen Rechts. — Kommuniſtiſche Brand=
und Revolutionsrede.
* Berlin, 4. Juni. (Eigener Bericht.)
4näſident Wallraf eröffnet die Sitzung um 11.25 Uhr mit der
Mitteilung, daß ein weiterer Notetat für 1924 eingegangen
Er gibt dann weiter bekannt, daß ein Proteſt des Abgeordneten
ſte mmele (Komm) gegen ſeine Ausſchlie ßung eingegangen
Ueber den Proteſt entſcheidet der Neichstag ohne Beſprechung.
In dem Proteſtſchreiben wirſt Remmele dem Präſidenten vor, daß
ſer im Uebereifer und parteilich gehandelt habe. Er behauptet. es
ſobbe kein Grund vorgelegen, ihn ſofort auf 20 Tage auszuſchließen,
n hätte zunächſt nur auf acht Tage ausgeſchloſſen werden können. Nem=
Rcle gibt zu, daß er allerdings dem Präſidenten zugerufen habe „Sie
zu verſchämter Kerl”.
Die Kommuniſten beantragen namentliche Abſtimmung über den
Proteſt. Zur Unterſtützung dieſes Antrages ſind 50 Abgeordnete
not=
rundig. Für die Unterſtützung erheben ſich nur die 44 anweſenden
Kaommuniſten. Eine namentliche Abſtimmung findet alſo nicht ſtatt.
Darauf wird der Einſpruch des Abg. Remmele gegen die
Stim=
men der Kommuniſten abgelehnt. Die Sozialdemokraten
ſtimm=
tem mit den bürgerlichen Parteien.
Vor Eintritt in die Tagesordnung beantragt dann Abg. Scholem
(Komm.) nach heftigen Ausfällen gegen die übrigen
Parteien, die im Reichstagsgebäude ſtationierte Polizei ſofort zu
entfernen. Eine ganze Hundertſchaft ſei im Reichstagsgebäude
untergebracht.
Präſident Wallraf erwidert, daß dieſe Vorſichtsmaßnahme leider
notwendig ſei. Der ganze Reichstag würde ſich freuen, wenn ſie ſich ein Ausweg aus der wirtſchaftlichen Kriſe.
erübrigen würde. GBeifall.)
Abg. Scholem (Komm.) erklärt, ein ganzes Heer von Spitzeln
ſei in den Reichstag eingezogen, darunter viele
Galgengeſich=
ter. (Stürmiſches, minutenlanges Gelächter bei der Mehrheit. Viele
Scholem vom Reichstag als einem Schandparlament ſpricht, wird er
zur Ordnung gerufen.
Zur weiteren Verhandlung ſteht der Bericht des
Geſchäftordnungs=
ausſchuſſes über den Antrag auf Freilaſſung der inhaf= Verkehrsminiſter Oeſer, Reichswehrminiſter Dr. Geßler,
Wirt=
tierten kommuniſiſchen Abgeordneten Pfeiffer,
Lin=
dau und Schlecht. Der Ausſchuß beantragt, die Abgg. Pfeiffer und
Lindau nicht freizulaſſen und den Fall des Abg. Schlecht weiter zu
prüfen. In der fortgeſetzten Verhandlung erhält dann
Abg. Koenen Komm) das Wort, der den Sozialdemokraten für die Beileidskundgebung des Deutſchen Reichstags.
Knechtſeligkeit gegenüber dem monarchiſtiſchen Präſidenten vorwirft und
vom Präſidenten zur Ordnung gerufen wird. (Abg. Scholem ruft:
„Kritik an Seiner Majeſtät Wallraf iſt nicht geſtattet!” Gegenrufe
rechts: Unverſchämtheit!) Koenen wirft dem Präſidenten vor, er habe
bewußt die Führung bei der Kommuniſtenhetze übernommen. Auch die
Sozialdemokraten beteiligten ſich an dieſer Hetze. — Der Nedner wirft
den nationaliſozialiſtiſchen Abgeordneten Wulle, v. Gräfe und Graf
Neventlov vor, ſie ſtünden mit Mordbanditen in Verbindung. Das
hätte der Thormann=Prozeß und der Harden=Prozeß bewieſen. Die
Spitzelgeſchäfte ſeien entſetzlich dumm. Severing verſtehe das Spitzeln
am beſten. Die bürgerlichen Parteien hätten die Abſicht, die
kommu=
niſtiſche Fraktion nicht nur vogelfrei, ſondern ſogar galgenvogelfrei zu
machen. Der Redner ſchließt mit einem Bekenntnis zur Weltrevolution.
(Händeklatſchen bei den Kommuniſten, das von dem Vizepräſidenten Dr.
Nießer als den Gepflogenheiten des Reichstags widerſprechend
ernſt=
lich gerügt wird.)
Abg. Bell (Zentrum) weiſt die parteipolitiſch gefärbte
Darſtel=
lungsweiſe des kommuniſtiſchen Redners zurück. Parteipolitik komme
hier gar nicht in Frage. Es komme nur darauf an, feſtzuſtellen, ob
ge=
nügende Gründe für dieFreilaſſung ſprächen. DerAusſchuß iſt in objektiver
Prüfung der Sachlage zu dieſer Erkenntnis gekommen, daß die
Feſthal=
tung der beiden Abgeordneten Pfeiffer und Lindau notwendig erſcheint.
Im Intereſſe der Staatsautorität und der Würde des Reichstages
müſſen die Ausſchußbeſchlüſſe aufrecht erhalten bleiben.
Abg. Brodauf (Demokrat) vertritt denſelben Standpunkt.
Abg. Henning (Nationalſozialiſt) hält dem Reichstag vor, daß
er ſechs Kommuniſten freigelaſſen habe, aber den nationalſozialiſtiſchen
Abgeordneten Kriebel feſthalte, obwohl es ſich hier um einen Ehrenmann
handele, deſſen vaterländiſche Beweggründe ſogar vom Ausland
aner=
kannt worden ſeien. (Großer Lärm bei den Kommuniſten. Beifall bei
den Nationalſozialiſten.) Der Redner erklärt, daß wer, wie die Linke
1918 Verrat getrieben habe, müſſe vorſichtig mit einem ſolchen Worte
hinter den Nationalſozialiſten und wollen von der jüdiſchen Moskowiterei
nichts wiſſen. Abg. Thälmann (Komm.) ruſt: Schuft, Heuchler!, und
erhält einen Ordnungsruf.) Der Redner erklärt zum Schluß, das deutſche Löſung des Revarationsproblems arblicke, und daß ſie deshalb
Volk werde ſich jetzt entſcheiden müſſen zwiſchen Hakenkreuz und
Sowjet=
ſtern. Die Wahl werde ihm wohl nicht ſchwer ſein. Notwendig ſei uns
eine völkiſche Diktatur. (Beifall.) (Heilrufe bei den Nationalſozialiſten.) befindlichen und durch die Regierungsbildung nicht verzögerten
Abg. Levy (Soz.) wirft den Nationalſozialiſten vor, ſie hätten das
Nibeau des Wahlkampfes in unerträglicher Weiſe heruntergedrückt. Die
Nede Hennings ſei aber noch ſchlimmer geweſen. Der Redner tritt für Reichsbahn und die Induſtrieobligationen werde es ſein, die in
die Freilaſſung der verhafteten Abgeordneten ein. Er beſchäftigt ſich
dann mit Ludendorff und behauptet, dieſer habe vor Gericht
ge=
dorff habe in München im November 1933 aus Angſt auf dem Bauch
gelegen. (Großer Lärm bei den Nationalſozialiſten und Rufe „Schuft”,
„Unverſchämter Lügner”. Vizepräſident Nießer, ruft die
Zwi=
ſchenrufer zur Ordnung.) Wenn die Kommuniſten ſich mit Bomben und wird die Reichsregierung die Geſetzentwürfe über dieſe Materien
Sprengpulver befaſſen, ſo haben ſie das von den Deutſchvölkiſchen
ge=
lernt. (Lärm bei den Nationalſozialiſten) Der Redner erinnert an
den Erzberger=, und Nathengumord und an das Attentat auf Scheide= Frage der Zölle und Verbrauchsabgaben mit der Gegenſeite
er=
mann. Andauernde ſtarke Unterbrechungen bei den Nationalſozialiſten.) örtert werden und die Tätigkeit des Agenten für die Reparations=
Abg. Thälmann (Komm.) erklärt, es wäre ein Frevel, wenn die
wollten. (Lebhaftes Hört, hört.) Jedes Gewehr in der Hand eines
Ar=
hört.) Die Kommuniſtiſche Partei laſſe ſich durch keine Verbote
ein=
ſchüchtern. Der Redner teilt mit, daß die Kommuniſten in der
Stadt=
verordnetenverſammlung in Hindenburg (Oberſchleſien) jetzt die
Mehr=
heit hätten und bereits beantragt hätten, die Stadt umzutaufen und
Leningrad zu nennen. Das ſei ein revolutionäres Fanal. (
Händeklat=
ſchen bei den Kommuniſten.)
Abg. Dr. Kahl (Deutſche Volkspartei) übt ſchärfſte Kritik an dieſer
Brand= und Nevolutionsrede, und erweckt damit den tobenden
Wider=
ſpruch der Kommuniſten. Wer dieſe Nede gehört habe, müſſe für die
Ausſchußbeſchlüſſe ſtimmen. Der Redner weiſt Vorwürfe des
kommuniſti=
ſchen und ſoäaldemokratiſchen Sprechers gegen die deutſche Juſtiz mit
aller Entſchiedenheit zurück. Da ſich verſchiedentlich
Meinungsverſchie=
denheiten zwiſchen den in unmittelbarer Nachbarſchaft ſitzenden
Deutſch=
nationalen und Nationalſozialiſtiſchen gezeigt haben, erklärt der Redner.
die Nachbarſchaft der Völkiſchen ſei zwar unangenehm genug, aber ſie
hier entwickelt worden ſei, ſei ſchon mehr kommuniſtiſch. (Heiterkeit) ungeſtörter Arbeit hinzugeben. Den vielen Taufenden
Abg. Dittmann (Soz.) teilt mit, daß ſeine Fraktion trotz der
kommuniſtiſchen Reden, für die Freilaſſung der kommu= ſchen Freiheit und Heimat wiederzugeben, iſt ein
niſtiſchen Abgeordneten ſtimmen werde. Die Anklagen des
letzten kommuniſtiſchen Redners gegen die Sozialdemokratie ſeien
er=
ſtunken und erlogen. Cobender Lärm der Kommuniſten)
Damit ſchließt die Ausſprache. Es folgen perſönliche Bemerkungen,
bei denen es wiederum zu ſtürmiſchen Szenen kommt, wobei die
gramm ſei kommuniſtiſch.
Der Reichstag lehnt gegen die Stimmen der
Sozial=
demokraten und Kommuniſten die Freilaſſung der bietes, als auch bezüglich der über dieſen Vertrag hinaus
beſetz=
kommuniſtiſchen Abgeordneten Lindan und Pfeif= ten Gebiete. Das wird in ſich ſchließen, daß im altbeſetzten
Ge=
fer ab, ebenſo die Freilafſung des Abg. Schlecht (Komm.), deſſen biet das Rheinlandabkommen wieder hergeſtellt und
Fall aber weiter geprüft werden foll.
nahme einer Erklärung der Reichsregierung.
Die Regierungserklärung.
Das Gutachten
* Berlin, 4. Juni. (Eigener Bericht.)
Das Haus iſt gut beſetzt. Die Tribünen ſind ſtark gefüllt.
Abgeordnete der Nechten weiſen mit Fingern auf den Redier) Als In der Diplomatenloge ſieht man die Vertreter, der fremden
Mächte. Um 5.20 Uhr erſcheint der Reichskanzler Marx im Saale,
mit ihm die Reichsminiſter Dr. Streſemann, Innenminiſter Dr.
Jarres, Poſtminiſter Dr. Höfle, Arbeitsminiſter Dr. Brauns,
ſchaftsminiſter Hamm, Ernährungsminiſter Dr. Kanitz.
Präſident Wallraf eröffnet die Sitzung 5.20 Uhr und gibt
Kenntnis von einer Dankſagung der öſterreichiſchen Negierung
Auf der Tagesordnung ſteht nur die Entgegennahme einer
Erklärung der Reichsregierung.
Das Wort erhält ſofort der Reichskanzler Marx. Der
Kanz=
ler wird, als er zum Rednerpult ſchreitet, von den
Kommu=
niſten mit wilden Rufen empfangen. Sie ſchreien im
Chor: „Amneſtie!” Freilaſſung der politiſchen Gefangenen!”
Bald aber legen ſich die Rufe und der Reichskanzler erhält
das Wort.
Reichskanzler Dr. Marx:
Meine Damen und Herren! Ich habe die Ehre, dem
neu=
gewählten Reichstag die Reichsregierung vorzuſtellen. Der Herr
Reichspräſident hat alle Mitglieder der bisherigen
Reichsregie=
rung in ihren Aemtern beſtätigt. Die Schwierigkeiten der
Kabi=
nettsbildung hatten ihren tiefſten Grund in der ernſten und
be=
drängten außenpolitiſchen Lage des Reiches. Nach den
vergeb=
lichen Bemühungen Deutſchlands, zu einem wahren Frieden zu
gelangen, wird der Meinungsſtreit über den
einzu=
ſchlagenden Weg heftiger ausgetragen, als die
Einmütig=
keit über das Ziel der Befreiung Deutſchlands es rechtfertigt.
Seit Jahren ſteht die deutſche Politik unter dem Druck der
außen=
politiſchen Verhältniſſe, zumal jetzt, da das Gutachten der
Sach=
verſtändigen die beherrſchende Frage der großen internationalen
Politik iſt.
Für Deutſchland iſt das Gutachten die Lebensfrage.
Das Leben unſerer Wirtſchaft iſt troſtlos, wenn nicht gar
verzweifelt. In allerkürzeſter Friſt muß eine Entſpannung
umaehen. (Großer Lärm links.) Fraglich bleibt, ob das neue Syſtem, der Geldknappheit erfolgen, wenn nicht die ganze
Wirt=
in dem der Kuhhandel des Zentrums mit den Noten die Hauptrolle ſchaft erliegen ſoll. Einen Ausweg aus der
wirtſchaft=
ſpiele, ein Beweis von Vaterlandsliebe ſei. (Proteſt des Zentrums, lichen Kriſe ſieht die Reichsregierung jetzt in dem
Gut=
namentlich des Abg. Fehrenbach.) Für ſolch ein Verhalten haben die achten namhafter ausländiſcher Sachverſtändiger. Sie hat des=
Deutſchvölkiſchen nur Verachtung. Die nationaldeutſchen Arbeiter ſtehen halb am 17. April der Reparationskommiſſion geantwortet, daß
ſie in dem Gutachten eine praktiſche Grundlage für die ſchnelle
bereit ſei, ihre Mitarbeit an den PlNen der Sachverſtändigen
zuzuſichern. Die jetzige Regierung wird die bereits im Gange
Vorarbeiten zur Durchführung des Gutachtens fortſetzen.
Auf=
gabe der Organiſationskomitees für die Goldnotenbank, die
dem Gutachten noch vorhandenen Lücken auszufüllen und
Un=
logen wie ein erwiſchter Schulbube. (Lebhaſte Pfuirufe rechts.) Luden klarheiten ſowie textliche Widerſprüche aufzuklären. Die
Befug=
niſſe der Kommiſſare müſſen völlig klargeſtellt und abgegrenzt
werden und die Zweifel hinſichtlich der deutſchen Mehrheit in
dem Verwaltungsrat der Reichsbahn beſeitigt werden. Danach
den geſetzgebenden Körperſchaſten vorlegen. Ferner muß die
zahlungen noch in Einzelfragen geregelt verden. Die Gutachten
Kommuniſten auf den bewaffneten Aufſtand, verzichten können nach der Anſicht der Sachverſtändigen nur als ganzes
an=
genommen oder verworfen werden. Die Reichsregierung wolle
beiters bedeute einen weiteren Schritt zur Freiheit. (Erneutes Hört, die Vorarbeiten beſchleunigen und das Gutachten in die
Wirk=
lichkeit umſetzen. Sie hofft aber auf die ſchnelle Mitarbeit des
Reichstags.
Die politiſchen Forderungen.
Die von unſerer Seite zu erlaſſenden Geſetzentwürfe und
Anordnungen werden erſt in Kraft treten, wenn klar und
ein=
deutig feſtſteht, daß auch die Gegenſeite das Gutachten als ein
unteilbares Ganzes unverändert annimmt, und wenn Gewißheit
dafür gegeben iſt, daß die Gegenſeite gleichzeitig alle die
Maß=
nahmen trifft, die in dem Gutachten als notwendig bezeichnet
ſind, um die deutſche Leiſtungsfähigkeit wieder herzuſtellen. Die
ungeheueren Opfer für das deutſche Volk ſind nur tragbar, wenn
müſſe ertragen verden, (Geiterkeit.) Das völkiſche Programm, das allen Deutſchen die Möglichkeit gegeben iſt, in ihrer Heimat ſich
vertriebenenund ihrer Heimat beraubten
Deut=
unerläßliches Ziel, von dem die Reichsregierung nicht
as=
gehen kann.
Wenn ſo das Gutachten im Geiſte ehrlicher Verſtändigung
als Ganzes von allen beteiligten Regierungen angenommen und
kommuniſtiſchen und nationalſozialiſtiſchen Gruppen einander anſchreien, durchgeführt wird, werden, wir wieder auf eine vertragliche
Aba. Henning (Nationalſoz,) verwahrt ſich in großer Grregung Grundlage mit unſeren Reparationsgläubigern kommen. Es iſt
gegen die Behauptung des Abg. Kahl, das nationglſozialiſtiſche Pro= folgerichtig und unerläßlich, daß dann die vertragliche
Ba=
ſis überall wiederhergeſtellt wird, ſowohl bezüglich des
auf Grund des Verſailler Vertrages beſetzten linksrheiniſchen Ge=
Damit ſchließt um 4 Uhr die erſte Sitzung und der Präſident be= lohal gehandhabt wird, und die darüber hinaus neu
beſetz=
raumt auf 5 Uhr eine neue Sitzung an mit der Tagesordnung: Entgegen= ten Gebiete geräumt werden. Die Sachverſtändigen haben
ſelbſt klar darauf hingewieſen, daß die über ihre Zuſtändigkeit
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 5. Junf 1924.
hinausgehenden politiſchen Fragen zwiſchen der Reichsregierung
und den alliierten Regierungen unmittelbar geregelt werden
müſſen. Vor dieſer lebenswichtigen, für die Einheit des Reiches
wie für die deutſche Wirtſchaft gleich wichtigen Frage der Außen= parlamentariſche Senat, der ſich aus den Fraktionen der
Deshalb unterlaſſen wir es jetzt, auf Fragen der inneren Politik partei zuſammenſetzt, zurückgetreten.
einzugehen. Erſt nach einer Klärung und Bereinigung unſerer
außenpolitiſchen Schwierigkeiten kann der Wiederaufbau im gewieſen, eine Einreiſeerlaubnis nur den Untertanen
Innern auf ſtaatlichem, wirtſchaftlichem und ſozialpolitiſchem Ge= derjenigen Länder zu erteilen, die die diplomatiſchen
Bezie=
biete in Angriff genommen werden. Die Reichsregierung wird hungen zu Sowjetrußland wieder aufgenommen haben.
ihre ganze Kraft an die Arbeit ſetzen, die zur ſchnellen
Durch=
daraus für das ganze Volk ergebenden ſchweren Laſten nach legenheit Reden halten.
Maßgabe der Tragfähigkeit gerecht verteilt werden.
Appell an die Einigkeit.
ſich die deutſche Wirtſchaft zurzeit befindet, beſchwört die Reichs= nach London reiſen werde.
regierung den Reichstag und das ganze deutſche Volk, die
lang=
res, dann wird niemand mehr Hilfe bringen können. In den wirkſam zu bekämpfen.
kommenden Wochen handelt es ſich darum, den eingeleiteten
Ge=
ſundungsprozeß durchzuführen und die deutſche Wirtſchaft zu einen Abänderungsantrag zur Verfaſſung angenommen, in dem die
retten. Wir dürfen nicht die ſchwere geſchichtliche Schuld auf uns Vegierung ermächtigt wird, jede Arbeit von Perſonen
laden, des Deutſchen Reiches Untergang verſchuldet zu haben,
weil wir im entſcheidenden Augenblick nicht nationale
Diſziplin zu wahren wußten. Das Ausland muß ſehen, daß ſchloſſen, der japaniſchen Regierung ihr Bedauern
aus=
das deutſche Volk geſchloſſen den jetzt ihm gebotenen Weg in die die perſönlichen Gefühle der Japaner verletzt hätten.
Freiheit gehen wird. Das Ausland aber muß endlich auch den
Beweis erbringen, daß es zu ehrlicher Verſtändigung bereit iſt.
Nur dann wird ſich im Deutſchen Volke der durch zahlloſe
Ent=
täuſchungen und Demütigungen erſchütterte Glaube zum wahren
Revolution in Rumänien?
und dauernden Frieden wieder feſtigen.
Esgehtumdeutſche Brüder, es geht umdeut=
Das Kabinett Bratianu geſtürzt.
ſches Land, es geht um Deutſchlands Rettung in
TU. Prag, 4. Juni. Nach aus London eingegangenen
letzter höchſter Not. Die Rheinländer und die
bedrängten Landsleute an der Nuhr ſehen er= Telegrammen iſt der rumäniſche General Avarescu mit
wartungsvoll auf Sie und verlangen von Ihnen, / 50 000 Bauern in Bukareſt einmarſchiert. Das
daß Sie ihnen ſchnell Rettung und Hilfe bringen. Kabinett Bratianu wurde geſtürzt. Avarescu hat
Die Rede des Reichskanzlers wurde im weſentlichen vom Bratianu und deſſen Bruder, den Finanzminiſter,
Hauſe ruhig entgegengenommen. Die Kommuniſten machten zwar wegen Fälſchung, Korruption und Einführung eines Syſtems
hin und wieder Störungsverſuche durch Zurufe, konnten aber
nicht durchdringen. Als der Kanzler von der Notwendigkeit der der Gewalt angeklagt.
Räumung des über den Verſailler Vertrag hinaus beſetzten Ge= Ueber die Abſichten Avareseus erfährt man aus
bietes ſprach, ertönte bei den bürgerlichen Parteien lebhafter Bei= rumäniſcher Quelle, Avarescu wolle das politiſche Leben
Rumä=
fall. Sein Appell an die Einigkeit löſte gleichfalls Zuſtimmung niens auf neue Grundlagen ſtellen, die Beziehungen zur Kleinen
aus. Am Schluſſe der Rede ertönte in der Mitte Beifall, die / Entente feſter geſtalten, die Frage der Schatzſcheine und die
Rechte ſchwieg und die äußerſte Linke fordert aufs neue die Schuldfrage regeln und endgültig mit Rußland auch die beßara=
Vom Tage.
In der geſtrigen Sitzung des Danziger Volksrages iſt der
politik müſſen aller innerpolitiſchen Fragen vorerſt zurücktreten. Deutſchnationalen, dem Zentrum und der Deutſchen Danziger Volks=
Die Sowjetbehörden haben ihre Vertreter im Auslande an=
Am 15. Juni wird in Paris ein Denkmal für Emil Zola
führung des Sachverſtändigengutachtens erforderlichen Fragen enthüllt, das in der Avenue gleichen Namens aufgeſtellt wird. Die
Ab=
zu prüfen, und ſtets ihr Augenmerk darauf richten, daß die ſich geordneten Herriot und Paul Boneourt werden bei dieſer Ge=
Herriot erklärte in einem Telegramm an den Stadtrat
von Lyon, daß er beabſichtige, auch weiterhin das Amt des 1.
Bür=
germeiſters der Stadt zu bekleiden.
Daily Mail will wiſſen, daß Herriot nach ſeiner Ernennung zum
Angeſichts der verzweifelten wirtſchaftlichen Notlage, in der Miniſterpräſidenten zu einer Ausſprache mit Macdonald am 12. Juni
Die engliſche Regierung hat beſchloſſen, die engliſch=
fran=
ſam einſetzende Gefundung Deutſchlands durch Uneinigkeit nicht zöſiſch=italieniſche Schiffspatrouille durch eine Anzahl leichter
Tor=
wieder zu zerſtören. Wenn Deutſchland ein zweites Mal ſo tief pedobootszerſtörer zu verſtärken, um den
Sklavenhan=
an den Abgrund kommen ſollte, wie im November vorigen Jah= del zwiſchen der Oſtküſte Afrikas und der europäiſchen Küſte
Nach einer Havasmeldung aus Waſhington hat der Senat
unter 18 Jahren einzuſchränken oder zu verhindern.
Präſident Coolidge und Staatsſekretär Hughes haben
be=
zuſprechen, wenn die Form des Ausſchluſſes der Japaner aus Amerika
Rumer 156.
Die Sicherheitsfrage.
Graf Sforza für wechſelſeitige Garantien.
Mailand, 4. Juni. (Wolff.) Der frühere italieniſche
Bot=
ſchafter in Paris, Graf Sforza, ſchreibt in einem Leitartiken
des Corriere della Sera, die Maſſe des franzöſiſchen Volkess
bleibe vor und nach den Wahlen vom 11. Mai entſcheidend an dem
Sicherheitsfrage intereſſiert. Dieſe müſſe jetzt entſchiedem
werden. Die Löſung könne nur in gegenſeitigen
Sicher=
heitsverträgen zwiſchen Frankreich, England, Deutſchland=
und Italien beſtehen. Die Uebernahme dieſer
wechſelſeiti=
gen Garantien müſſe einer Zeit vorbehalten bleiben, im
der der Völkerbund ſtark ſei. Die beſondere Aufgabe
Italiens=
würde es ſein, dahin zu wirken, daß auch die Kleine
En=
tente den Garantieverträgen beitrete. Frankreich müſſe
des=
halb Intereſſe daran haben, Deutſchland eine friedliche Entwick==
Amneſtie.
Präſident Wallraf ſchlägt vor, die Beſprechung der
Regierungserklärung auf Donnerstag zu
ver=
tagen und ſetzt den Beginn der Sitzung auf 10 Uhr vormittags
feſt. Ferner wir der Notetat für 1924 auf die Tagesordnung
ge=
ſetzt. Ein kommuniſtiſcher Antrag, die Frage der Bergarbeiter
ebenfalls auf die Tagesordnung zu ſetzen, findet nicht die
erfor=
derliche Unterſtützung. Schluß gegen 6 Uhr.
Ein Billigungspotum für das Gutachten?
Berlin, 4. Juni. Wie verlautet, werden die
Mittel=
parteien im Anſchluß an die Ausſprache über die
Regierungs=
erklärung im Reichstag ein Billigungsvotum einbringen,
das ſich nach der Zeit” nur auf das
Sachverſtändigen=
gutachten beziehen und darauf hinweiſen ſoll, daß es im
In=
tereſſe der Wirtſchaft und der beſetzten Gebiete dringend nötig
ſei, das Gutachten ſo ſchnell wie möglich durchzuführen. Für
dieſes Votum werden die Deutſche Volkspartei, das Zentrum,
die Demokraten ſowie die Sozialdemokraten, wahrſcheinlich auch
die Baheriſche Volkspartei und die Wirtſchaftspartei ſtimmen,
ſo daß ſich eine anſehnliche Mehrheit für die Billigung des
Re=
gierungsprogramms ergeben dürfte.
Sozialdemokraten und Kommuniſten verprügeln ſich.
Schwerin, 4. Juni. In der heutigen Vollſitzung des
mecklenbur=
giſchen Landtages kam es vor der Neuwahl des erſten Vorſitzenden,
für den die Deutſchnationalen als ſtärkſte Fraktion den Abg.
Met=
terhauſen vorſchlugen, zu wüſten Lärmſzenen und einer
Prü=
gelei zwiſchen dem ſozialdemokratiſchen Führer
Moltmann und dem Kommuniſten Wenzel. Als dieſer
die Sozialdemokraten von der Rednertribüne in maßloſer Weiſe angriff,
ſprang Moltmann auf den Kommuniſten zu und ſchlug auf ihn. Es
entwickelte ſich eine Schlägerei zwiſchen Kommuniſten und
Sozialdemokraten, die nur mit Mühe beendigt werden
konn=
ten. Unter großer Erregung und ungeheurem Lärm wurde die Sitzung
ſchließlich unterbrochen.
biſche Frage regeln, wie er es bereits im Jahre 1920, als
Sowjet=
rußland international noch nicht ſo feſt ſtand, befürwortete. Man
verſichert weiter, daß ein Kabinett Avarescu dazu angetan ſei,
zur Klärung der Lage beizutragen.
Wie eine Reutermeldung beſagt, erklärt die
rumä=
niſche Geſandtſchaft in London, von einem Umſturz
in Rumänien keine Mitteilung zu beſitzen.
Oefenſivbündnis gegen Rußland.
Moskau, 4. Juni. Die ruſſiſche Regierung will erfahren
haben, daß zwiſchen Rumänien, Polen und der Türkei ein
Defen=
ſivbündnis gegen Rußland abgeſchloſſen worden ſei, worin ſich
die drei Staaten verpflichteten, bei einem etwaigen ruſſiſchen
Vor=
marſche insgeſamt 1 250 000 Mann gegen Rußland ins Feld zu
ſtellen.
In der „Isweſtija” wird die Entente beſchuldigt, von den
ſeinerzeit von Deutſchland gezahlten und von dieſem an die
Entente ausgelieferten 62 Millionen Goldmark
Kriegsentſchädi=
gung bereits 16 Millionen Goldmark verbraucht zu haben.
Die Aufſiandsbewegung in Albanien.
Mailand, 4. Juni. Wie der Corriere dela Sera aus
Va=
lona meldet, iſt der Aufſtand in Albanien allgemein, ſodaß er
nicht mehr, wie vor zwei Jahren, unterdrückt werden könne.
Poli=
zeiabteilungen hätten die ſüdſlawiſche und griechiſche Grenze
be=
ſetzt, um Grenzüberſchreitungen und Einfälle griechiſcher oder
ſüdſlawiſcher Kräfte zu verhindern. — Nach der Maily Dail ſoll
zwiſchen Italien und Südſlawien eine Verſtändigung zur
even=
tuellen Durchführung einer gemeinſamen Intervention in
Al=
banien erfolgt ſein.
Wie aus Rom gemeldet wird, iſt nach einer dort
eingetroffe=
nen Nachricht Tirana von den albaniſchen Aufſtändiſchen
be=
ſetzt worden. Die Regierungstruppen ſind geſchlagen worden.
Auf beiden Seiten zählt man 100 Tote.
i dei Kerſchunen Wuiſcen en dudn ſien entet.
und der Ruhr. Herriot habe den Ton dazu
gefun=
den. Kein Land könne unter erniedrigenden=
Bedingungen leben. Solche Bedingungen müßten all=:
mählich aus dem Vertrage von Verſailles entfernt werden,
Sforza führt als Beiſpiel den polniſchen Korridor an,
der eine offene Wunde im deutſchen Gebiet bilde; es ſei beſſer,
ihn durch vernünftige wirtſchaftliche
Abmachun=
gen zu erſetzen. Alles könne nicht durch Konferenzen gelöſt
werden. Die Hauptſache ſei, daß die Atmoſphäre geändert werde,
dann kämen neue Vereinbarungen von ſelbſt.
Strafantrag im Thormann=Prozeß.
Ze 4Jahre Zuchthaus für Thormann und Grandel.
Berlin, 4. Juni. In dem Prozeß wegen des Attentatsplanes
gegen v. Seeckt beſchloß heute das Gericht, daß alle Zeugen vereidigt
werden, daß aber aus dieſer Tatſache keine Rückſchlüſſe auf die Schuld
oder Nichtſchuld der Angeklagten zu ziehen ſeien. Es folgte dann die
Vereidigung der Zeugen mit Ausnahme Gilberts, der vor Gericht nicht
erſchienen iſt.
Anſchließend hieran begannen die Plaidoyers der Verteidiger.
Juſtizrat Hahn ſprach für Dr. Grandel. Generalſtaatsanwalt Lindow
nahm infolge Inanſpruchnahme durch andere Dienſtgeſchäfte an den
Verhandlungen nicht teil. Der Staatsanwalt beantragte wegen des
verſuchten Attentats auf General von Seeckt für beide Angeklagten je
vier Jahre Zuchthaus unter Anrechnung von vier Monaten
Unterſuchungshaft wegen Verabredung zum Morde.
Ein Anſchlag auf die Funkſkation Königswuſterhauſen.
Berlin, 4. Juni. In der Nacht vom Sonntag zum Montag
wurde von unbekannten Tätern ein Drahtſeil, das die 300 Meter langen
Maſten der Funkenſtation Königswuſterhauſen verbindet, durchſchnitten.
Die Kriminalpolizei iſt mit den Ermittelungen darüber beſchäftigt, ob
es ſich nur um einen einfachen Metalldiebſtahl oder um einen
Sabotage=
akt aus politiſchen Gründen handelt.
Zu dem Anſchlag auf die Großfunkſtation Königswuſterhauſen
er=
fahren wir noch, daß infolge des Durchſchneidens des Drahtſeils geſtern
abend ein ganzes Antennennetz krachend zur Erde ſtürzte. Die Wächter
wollen zur fraglichen Zeit zwei verdächtige Perſonen auf dem Gelände
der Station bemerkt und auf ſie mehrere Schüſſe abgegeben haben. Der
durch den Anſchlag angerichtete Schaden iſt bedeutend. Der Betrieb
der Funkſtation iſt nicht geſtört, da die zerſtörte Antenne nur zu
Vew=
ſuchszwecken Verwendung fand. Die Berliner Kriminalpolizei iſt
wei=
terhin bemüht, die Angelegenheit aufzuklären.
Die Mahlsdorfer Mordangelegenheit.
Ein umfaſſendes Geſtändnis des Mörders.
Berlin, 4. Juni. Der wegen der Tötung des Schülers
Beyer verhaftete Liebeck hat nunmehr ein umfaſſendes
Ge=
ſtändnis abgelegt. Nach ſeiner Schilderung handelt es ſich um
einen Unfall. Bei dem Abendſpaziergang habe ihm Beyer ſeinen
Trommelrevolver gezeigt und ſich gerühmt, daß er mit
verbunde=
nen Augen ein vorher fixiertes Ziel treffen könne. Um die
Rich=
tigkeit der Behauptung zu erproben, habe er (Liebeck) ſeinem
Kameraden die Augen verbunden. Der erſte Schuß verſagte
je=
doch, wobei Beyer ihm den Revolver gab, mit der Bitte, nach
der Urſache des Verſagens zu ſehen. Als er den Revolver
ent=
gegennahm, habe er plötzlich einen heftigen Krampf im linken
Bein verſpürt und ſich, ohne den Revolver aus der Hand zu
legen, niedergebeugt. Da ſei der Revolver losgegangen. Der
Schuß habe Beyer ſofort getötet. Um jeden Verdacht von ſich
abzulenken, ſchrieb Liebeck dann den Zettel, den er Beyer
anhef=
tete, um einen Mord von kommuniſtiſcher Seite vorzutäuſchen.
Konzert.
N. Wie ſchwer gerade die kunſtverſtändigen und
muſiklieben=
den Kreiſe durch Geldknappheit und Not gedrückt werden, ſieht
man deutlich an den meiſt ſchlecht beſuchten Konzerten. In der
Inflationszeit, als jeder ſein Geld ſo ſchnell wie möglich
auszu=
geben trachtete, waren daher Theater und Konzerte ſtets gut
be=
ſucht, jetzt vermag ſogar der Abſchieds=Lieder= und
Balladen=Abend eines ſo beliebten Künſtlers, wie es unſer
lyriſcher Bariton Herr Theodor Heuſer iſt, nicht ein volles
Haus zu erzielen. Wer aber anweſend war, der konnte wieder
einmal ſchwelgen in dem Wohllaut dieſer ſchönen, vorzüglich
kultivierten Stimme, deren Weichheit und Glanz hervorragend
ſind. Allerdings ſchätzen wir Herrn Heuſer als Bühnenſänger
und Balladeninterpreten höher als in der Eigenſchaft als
Lieder=
ſänger, wo die ſeeliſche Vertiefung des Vortrags gegenüber dem
Schönſingen zurücktritt. Beſonders bei Schubert und Schumann
fiel uns dies auf. Brahms in ſeiner weiten melodiſchen Linie
lag dem Sänger weit beſſer, die „Mainacht” kam herrlich zum
Vortrag, und faſt noch ſchöner, Verrat‟. Die gefälligen Lieder
von Nichard Trunk verfehlten ihre Wirkung auf die Hörer nicht,
und drei Geſänge von Richard Strauß ſchloſſen den
Lieder=
teil ab.
Es folgten zwei Balladen von Loewe, „Der Nöck”, den wir
ſelten ſo ausgeglichen und bei ſeinen außergewöhnlichen
tech=
niſchen Schwierigkeiten ſo ausgezeichnet ſingen hörten, und das
famos deklamierte und lebendig geſtaltete „Hochzeitslied‟. Der
überaus reiche Beifall, den der Künſtler erhielt, veranlaßte ihn
zu einer größeren Anzahl von Zugaben. Viele Blumen und
Gaben verſchiedenſter Art zeigten, wie Heuſers Scheiden in
wei=
ten Kreiſen ſchmerzlich empfunden wird.
Herr Guſtav Beck begleitete mit gewohnter Meiſterſchaft und
muſikaliſcher Zuverläſſigkeit.
Goethes Sohn.
Auguſt Goethe war kein gewöhnlicher Menſch, auch in ſeinen
Ausſchweifungen lag etwas Energiſches. Wenn er ſich ihnen
hin=
gab, ſchien es weniger aus Schwäche, als vielmehr aus Trotz
gegen die ihn umgebenden Formen zu geſchehen. Stirn, Auge,
Naſe waren ſchön und bedeutend, machten ſeinen Kopf dem des
Vaters ähnlich. Der Mund mit ſeinen ſinnlich aufgeworfenen
Lippen hatten dagegen etwas Gemeines und ſoll an die Abſtam=
*) Aus dem intereſſanten Buche: Karl von Holtei, Goethe und
ſein Sohn”, das ſoeben als erſte Ausgabe nach Holteis
Lebenserinne=
rungen im Vera=Vexlag, Hamburg 1, erſchienen iſt. In Halbleinen
* Mark.
mung von mütterlicher Seite erinnert haben. Er hielt ſich, ging,
ſtand, ſaß, gebärdete ſich wie ein feiner Hofmann. Seine graziöſe
Haltung blieb ſtets unverändert, und auch wenn er berauſcht war,
wenn er tobte, fiel er nie aus dem Maße äußerer Schicklichkeit.
Er wußte viel und mancherlei, nicht nur, daß er, wenn er
ein=
mal ins Arbeiten kam, ein ganz tüchtiger Rat an fürſtlicher
Kam=
mer ſein konnte, trieb er auch Naturwiſſenſchaften in vielfacher
Richtung und hielt namentlich die vom Vater angelegten
Samm=
lungen jeder Gattung in beſter Ordnung. Das Münzkabinett
hatte er gleichfalls in ſeinem Verſchluß und wußte genügende
hiſtoriſche Auskunft zu geben. Die Poeſie, der abhold zu
ſchei=
nen bisweilen ſeine Laune war, liebte mein armer Freund ebenſo
innig, wie er ihr aufs innigſte vertraut war. Neben Goethe
ſtand ihm Schiller — ja, vielleicht über jenem! Wehe dem, der
ſich in Goethes Hauſe beikommen laſſen wollte, den Lebenden
auf Koſten des Toten zu erheben. Seine Pietät für Schiller war
ſo innerlich tief, daß man davon wahrhaft ergriffen werden mußte.
Ich hatte, als über „Egmont” geſprochen wurde, einſt die
Be=
arbeitung, die Schiller für das Theater unternommen, zu tadeln
gewagt und mein Erſtaunen geäußert, daß ſie noch immer auf
der Weimariſchen Bühne gelte. Den Blick des Alten werde ich
nie vergeſſen, mit dem er mich anblitzte und faſt grimmig ſagte:
„Wißt ihr, Kinder, das hat unſer großer Freund beſſer
verſtan=
den als wir!”
Dabei war Auguſt in ihm ſelbſt und für ſich ein Dichter. Ja,
er würde es auch für andere geworden ſein, wenn er die Fähigkeit
beſeſſen hätte, das Mechaniſche des Metrums zu beherrſchen. Er
wußte ſeinen Gedanken und Gefühlen ſelten eine entſprechende
Form zu geben, und wenn er Verſe irgendeines ihm teueren
Dichters zitierte, mahnte er mich an Jean Paul, der auch
nie=
mals imſtande war, einen Vers auszuführen, ohne gegen den
Rhythmus zu ſündigen. Nichtsdeſtoweniger ſind einige ſeiner
kleinen Gedichte ſehr lieblich, wenn ſchon immer wunderlich.
Nie habe ich einen Freund gehabt, der ſo ſichtlich und ſo zur
Freude des Beſchauers Ordnung und Sauberkeit in allem, was
ihn umgab, in Papieren, Briefſammlungen, Kunſtſchätzen zu
halten wußte. Während Vettern und Baſen ihn für einen
un=
ordentlichen, liederlichen Menſchen ausſchrien, war in ſeinen
Ge=
mächern eine wahrhaft ſtrahlende Reinlichkeit, über jeden Schrank
und Kaſten der wohltuende Friede heimatlichen und behaglichen
Sinnes verbreitet. Mit ſeiner Familie bewohnte Auguſt das
zweite Stockwerk des väterlichen Hauſes, auf deutſch geſagt:
Dachſtuben. Der Alte hatte mit Beziehung auf die kafütenartige
Benutzung aller, auch der kleinſten Räume und den Glanz
gut=
gepflegter Ausſchmückung einmal nach einer oben beſuchten
Abendgeſellſchaft geäußert: „Nun, in eurem Schiffchen war es
ja geſtern ganz brav.‟ Seitdem hieß Auguſts Appartement
kurz=
iveg: das Schiff. Ach, welche ſchönen Nachtſtunden haben wir in
dieſem Schiffe durchlebt! Wie biel gelacht! Wie ernſt und er=
ſchöpfend über manches geredet! Auguſt war voll Humor und
ging auf alles ein, was dahin ſchlug, beſaß ein ſeltenes Geſchick,
das Ergötzliche und Poſſierliche aufzufinden, wenn erſt die Rinde
um ſein krankes Herz geſchmolzen war. Er hat es mir geſagt, er
hat es mir geſchrieben, ſeine Nächſten haben es mir berichtet, und
der gebeugte Vater hat es mir dann nach des Sohnes Tode
be=
ſtätigt, daß im Umgange mit mir die finſteren Dämonen, denen
er unterlag, gewichen ſind, und daß er am froheſten war, wenn
ich mich in Weimar befand, daß er in den Briefen an mich ſein
Innerſtes aufſchließen mochte. Leider kann ich von dieſen Briefen
wenig oder nichts mitteilen. (Der Alte drückte ſich gegen mich
über jene Briefe, die er trotz ihrer faſt unglaublichen Tollheit
und zyniſchen Raſerei ſämtlich geleſen, mit den Worten aus:
„Nun, Ihr ebakuiert euch denn recht gehörig!”) Aber mitten
durch die luſtigſten Briefe, durch die jubelndſten Geſpräche
zuck=
ten fortdauernd Blitze des Unmuts, des Verzweifelns an ſich
ſelbſt, des Lebensüberdruſſes, die den traurigen Zuſtand des
Unſeligen beleuchteten. Nach meinen Beobachtungen —
begreif=
licherweiſe nicht bloß auf den diesmaligen, in dieſen Zeilen
ge=
ſchilderten Umgang, ſondern auch auf ſpäteres, wiederholtes
Zu=
ſammentreffen ſich gründend — haben drei feindliche Mächte ſich
vereinigt, dieſe ſonſt ſo hoch begabte Perſönlichkeit zu zerſtören.
Zuerſt der Hang zum übertriebenen Genuß des Weines.
Unleugbar iſt dieſer geſteigert worden durch das traurige
Be=
dürfnis, ſich in erkünſtelter Anſpannung über den Druck der
Gegenwart und eines läſtigen Daſeins zu erheben. Aber auch
körperliche Anlage trieb ihn zum Trinken. Im Volksmund lebt
das bezeichnende Wort: Er hat eine zu große Leber! Bei Auguſts
Leichenſchau haben die Aerzte erklärt, ſeine Leber ſei fünfmal
größer als die eines geſunden Menſchen. Er war nicht anders
möglich: dies unwiderſtehliche Bedürfnis, oft am frühen Morgen
ſchon maſſenhaft Wein zu trinken, konnte nur krankhaft ſein.
Worin beſtand denn nun aber der Jammer, der Gram, den
er vertrinken wollte? Ich habe es ſchon geſagt, ihn drückte es
nie=
der, Goethes Sohn zu ſein. Doch nicht nur im Vergleich mit dem
Ruhme des Einzigen fühlte er, der Ruhmloſe, ſich gedrückt. Auch
die Liebe des Vaters, die zur Tyrannei wurde, hatte ihn gebeugt.
Ein Bürgermädchen, von ihm mit der Feuerglut des Jünglings
geliebt, mußte ihm entſagen und er ihr, weil dies Bündnis dem
Geheimrat, der ſeinem Sohne eine Stellung in der Geſellſchaft
hinterlaſſen und dieſe durch die Verbindung mit einem alten
Ge=
ſchlechte befeſtigen wollte, zu gering erſchien. Als Miniſter, als
Mann im Staate, ja als Vater, nach den herkömmlichen
Begrif=
fen von Leben und Welt, hatte Goethe gewiß vollkommen recht,
handelte er gewiß aus voller anerkannter Ueberzeugung. Nur
verſtand das arme, geliebte Mädchen die Sache nicht von dieſem
richtigen Geſichtspunkte aufzufaſſen und machte — ſſo ſſagt imran.
in Weimar — ihrem Leben ein Ende.
Mammer 156.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 5. Junf 1924.
Seite 3.
Dot ver Mbmengomangmgatig.
Herriot und Europas Beziehungen
zu Sowjetrußland.
Von
Georges Popoff (Moskau).
Die bevorſtehende Uebernahme der franzöſiſchen
Regierungs=
svalt durch Herriot, der als ein Freund Sowjetrußlands gilt,
ollt die Frage der europäiſchen Beziehungen zur Sowjetmacht
um neuem auf, wie dieſer Kabinettwechſel überhaupt
Hoffnun=
ſeri auf eine Befriedung Europas erweckt. Das eine und das
mdere hängt überdies eng zuſammen. Doch ſind dieſe
Zuſam=
henhänge keineswegs von harmloſer Art. Denn ſeit dem erſten
inge ihres Beſtehens ſieht die Sowjetmacht im verworrenen
Zuſtand des Nachkriegs=Europa die ſicherſte Stütze ihrer Exiſtenz
au d iſt daher eifrig bemüht, dieſes Chaos nach Kräften zu
ver=
nrhren, um auf den Ruinen unſerer Jahrhunderte alten
Kultur=
lt das Kartenhaus des Kommunismus errichten zu können.
Dieſes Streben wird von Moskau ſo unverfroren und offen
Sundet, daß es heute wohl kaum noch eine europäiſche
Ne=
irung geben mag, welche ſich über die wahren Endziele der
„Eſchewiſtiſchen Politik im Unklaren wäre. Es beſteht kein
Zwei=
e — Europa iſt, in Geſtalt der Sowjetmacht, ein gefährlicher
dfeind erſtanden, der beharrlich den gegenwärtigen
euro=
inſchen Staatsbau zu vernichten trachtet. Aber über dieſer
Ein=
t dominiert bei den bürgerlichen Regierungen dennoch mächtig
e— Wunſch, ſich mit Sowjetrußland zu einigen, um dadurch in
err Beſitz vermeintlicher wirtſchaftlicher Vorteile zu gelangen.
ld daß letzteres bisher noch keinem Staate gelungen iſt,
viel=
zhr der „Drang nach Rußland” die Rivalität der Mächte
unter=
m ander nur verſchärft hat — vermag dieſen Wettlauf
keines=
yugs zu hemmen.
Indeſſen hat ſich in den letzten Monaten — ohne das Zutun
wjetrußlands, eher gegen deſſen Wünſche — die europäiſche
ange meiklich geklärt: der Amtsantritt der Labour=Regierung
England, die Ausarbeitung des Dawes=Gutachtens, der
Rück=
irt Poincarés und manches andere eröffnen günſtigere
Aus=
aten für die Entwirrung des europäiſchen Chaos. Auch könnte
irſter dieſe „klärenden Faktoren” der deutſch=rufſiſche
Zwiſchen=
gT gerechnet werden, dem überhaupt eine größere politiſche
Be=
entung beizumeſſen iſt, als man allgemein anzunehmen ſcheint:
ar er doch einerſeits, wirkſamer als alle Beteuerungen der
deut=
ten Diplomatie, die unſinnigen Legenden von einem geheimen
entſch=ruſſiſchen Bündnis Lügen geſtraft und andererſeits das
sarrhältnis der Sowjetmacht zu den bürgerlichen Staaten im
ugemeinen blitzartig beleuchtet. Endlich wären noch die
eng=
ſBh=ruſſiſchen Verhandlungen zu nennen, deren bisheriger
Ver=
u.f deutlich gezeigt hat, daß die Sowjetmethoden ſeit Genua
Haag ſich nicht im geringſten geändert haben.
Bisher war es die Scheinnähe zu Deutſchland, mit der die
Noskowiter, nicht ohne manchen Erfolg, es verſtanden haben,
Eingland, Frankreich und zahlreiche andere europäiſche Staaten
oiitiſch zu ſchrecken und wirtſchaftlich zu erregen. Kaum ändert
ſo jedoch die Situation — wechſeln ſie mit beneidenswerter
lechtigkeit ihre Politik und drehen den Spieß kurz entſchloſſen
m: gewandt benutzen ſie den für ſie ſehr blamablen Berliner
Atiiſchenfall, um, ohne beſondere Veranlaſſung, das Verhältnis
u. Deutſchland weiter zu verſchärfen, weil — ſie zunächſt klären
vallen, ob ſie von England den gewünſchten Kredit erhalten
wer=
en und welche Vorteile das neue franzöſiſche Kabinett ihnen
aiſ raigen könnte. . .
Derartige politiſche Methoden, die eigentlich nichts weniger
eine diplomatiſche Fineſſe bekunden, können ſich die
Sowjet=
ſüherer nur erlauben, weil die Rivalität der europäiſchen Mächte
nen bisher dieſes Spiel bedeutend erleichtert hat. Zum
Ueber=
ſifß aber legen die europäiſchen Regierungen heute noch eine
iaglaubliche Kenntnis Sowjetrußlands an den Tag, welche ſich
ſernentlich in einer groben Unterſchätzung des Kommunismus,
c. in einem Mißverſtehen des wahren Prinzips der Moskauer
Pllitik äußert. Die Mächte ſcheinen zu glauben, die
bolſche=
pir tiſche Regierung ſei ſo geartet, daß ſie fähig wäre, mit
bürger=
ſüichen Staatsgebilden Allianzverhältniſſe einzugehen und irgend
ſiner europäiſchen Mächtekonſtellation durch ihren Beitritt zum
eBergewicht gegenüber irgend einer anderen Staatengruppe zu
tiel helfen. Welch ein Irrtum!
Nichts könnte gefährlicher ſein, als ſich Illuſionen über den
vähren Charakter der ſogenannten „ſowjetruſſiſchen
Bündnis=
ei itik” hinzugeben. Die Bolſchewiſten kennen nur zwei
Mächte=
ſurppierungen — hier die kommuniſtiſche Welt, dort die ganze
ſchrige bürgerliche Welt, mit der es für ſie nie und unter keinen
Um=
ſäriden ein ehrliches Zuſammengehen geben kann (auch nicht in
usßenpolitiſchen Dingen) und mit der es von ihrem Standpunkt
aus nur einen Kampf um Leben und Tod zu führen gilt. Sie
haben keine „Sympathien” oder „Freundſchaftsgefühle” für
Eng=
land oder Frankreich oder Deutſchland, ſondern dieſe und alle
anderen europäiſchen Länder ſind ihnen gleich verhaßt — weil
es bürgerliche Staaten ſind. Von dieſem Geſichtspunkt geht
ihre Außenpolitik in erſter Linie aus, und naiv wäre es, zu
glau=
ben, die Bolſchewiſten hätten in dieſer Hinſicht etwas wie eine
„Wandlung” durchgemacht: dem Streben zur Weltrevolution ſind
nach wie vor alle Nüancen ihres Verhältniſſes zu den Mächten
bedingungslos untergeordnet!
Die praktiſchen Schlüſſe, welche für die europäiſchen Staaten
(und zurzeit beſonders für Herrn Herriot) aus dieſer Erkenntnis
zu ziehen wären, laufen durchaus nicht auf einen Verzicht der
Anerkennung Sowjetrußlands hinaus. Dieſer Fehler gab ſo
manchem Politiker Anlaß, zu bemerken, daß es die europäiſchen
Mächte geweſen wären, welche bisher ein produktives
Zuſam=
menarbeiten mit Sowjetrußland vereitelt hätten. (Allerdings
liegt ſchon das Beiſpiel einiger Staaten vor, welche zur
Sowjet=
macht alle „normalen Beziehungen” aufgenommen und trotzdem
ein völliges Fiasko erlitten haben.) Heute iſt erforderlich, daß
den Sowjetruſſen ſelbſt Gelegenheit gegeben wird, zu beweiſen,
ob mit ihnen ein Zuſammenarbeiten möglich iſt oder nicht, d. h.
ihnen jede Handhabe zur Behauptung zu nehmen, die „
kapitali=
ſtiſchen” Regierungen ſeien diejenigen, welche die unnormalen
Beziehungen zwiſchen Europa und Sowjetrußland aufrecht
er=
hielten und jede politiſche Verſtändigung und jeden erfolgreichen
Wirtſchaftsverkehr bisher unmöglich gemacht hätten.
Es gehört nicht viel dazu, um zu prophezeien, daß Herriot
mit den Sowjetruſſen dasſelbe erleben wird, was bereits ſo
manchem europäiſchen Staatsmanne paſſiert iſt. Auch wird es
ſich recht bald zeigen, daß die Schuld hierfür nur auf Seiten der
Sowjetruſſen zu ſuchen iſt. Denn ſie ſind diejenigen, welche das
Unſinnige unternommen haben — zwei entgegengefetzte. Dinge
mit einem Male zu derwirklichen: im eigenen Lande —
wirt=
ſchaftlichen Wiederaufbau und gleichzeitig Vernichtung jeder
Privatwirtſchaft; im Auslande — Erlangung von Anleihen und
gleichzeitig Entfachung der Weltrevolution.
Das iſt nicht durchführbar und logiſcherweiſe müßten ſie in
Zukunft das eine oder das andere einſtellen, wobei wir
natür=
lich wünſchen würden, ſie mögen die Unterdrückung der
Privat=
wirtſchaft und die Entfachung der Weltrevolution aufgeben.
Aber in dieſem Falle würden ſie ſelbſtredend keine Kommuniſten
mehr ſein und die ganze „bolſchewiſtiſche” Frage mitſamt der
Sowjetregierung würde aufhören zu exiſtieren. Soweit iſt es
indeſſen noch nicht, und da ſcheint es ſchon das Klügſte zu ſein,
wenn man den Sowjetruſſen noch Gelegenheit gibt, der Welt die
Abſurdität ihres Beginnens zu demonſtrieren.
Mit anderen Worten: Je mehr man die Sowjetregierung
anerkennt — deſto beſſer! Dieſer Weg muß zu Ende gegangen
werden — erſt dann wird volle Klarheit im Sowjetruſſiſch=
euro=
päiſchen Problem herrſchen. Nur iſt als Vorbedingung hierfür
eine gewiſſe Solidarität der europäiſchen Mächte unerläßlich.
Der „einigen kommuniſtiſchen Front” muß ein einiges Europa
entgegentreten können. Sonſt wird das gegenwärtige
unnor=
male Verhältnis der Mächte zu Sowjetrußland anhalten, was
durchaus keine günſtigen Perſpektiven für die Entwickelung der
Dinge in Europa eröffnen kann.
Painlevé zum Kammerpräſidenten gewählt.
Paris, 4. Juni. (Wolff.) Die Kammer hat in ihrer
heu=
tigen Nachmittagsſitzung die Wahl des Präſidenten der
Kammer und kurz darauf die Wahl von 4 Vizepräſidenten,
3 Quäſtoren und 8 Sekretären vorgenommen.
Nach einer vorläufigen Feſtſtellung, die aber vielleicht durch
die Auszählung der Urnen noch eine Berichtigung erfahren wird,
erlangte der Abgeordnete Painlevé 296, der
Kriegs=
miniſter Maginot 209 Stimmen. 27 Stimmen der
Kommuniſten wurden auf den Namen des Abg. Marth, des
ehe=
maligen Verurteilten der Schwarze Meerflotte, abgegeben.
Havas zufolge verlautet in den Wandelgängen der Kammer,
daß als ſtellvertretende Vorſitzende die vier
Kandi=
daten des Blocks der Linken, und zwar der Radikale Juſtin
Godart mit 308, Reyualdy von der Radikalen Linken
mit 391, der Sozialiſt Varenne mit 299 und der Radikale
Dumesnil mit 289 Stimmen gewählt worden ſind.
Painlevés Antrittsrede.
TU. Paris, 4. Juni. Painlevé wurde heute mit 296
Stim=
men zum Präſidenten der Kammer gewählt.
Painlevé ergriff alsdann das Wort zu einer Rede und ſagte:
Die letzte Wahl ſei nicht, wie von gewiſſen übelgelaunten
Fablern erklärt würde, eine Aeußerung des allgemeinen
Unwil=
lens oder ein fruchtloſer Proteſt, ſondern es wäre ein Glau=
bensbekenntnis der Demokratie und der
Aus=
druck einer ungeheuren Hoffnung auf Frieden
und Gerechtigkeit. Im Auslande habe man die Legende
von einem imperialiſtiſchen und militariſtiſchen Frankreich
ver=
breitet. Heute könne niemand beſtreiten, daß das franzöſiſche
Volk trotz ſeiner Leiden und Entbehrungen etwas anderes wolle
als einen gerechten Frieden. Weiter ſagte Painlevé: Entgegen
der Forderung der Formel Bismarcks, die man in Frankreich
ſtets bekämpft habe, wolle man jetzt die Macht im Dienſte der
Ge=
rechtigkeit verwalten. Es handle ſich nicht darum, die gerechten
Anſprüche Frankreichs mit Illuſionen oder Utopien zu
vertau=
ſchen. Es gäbe keine Gerechtigkeit ohne
Wieder=
gutmachung der begangenen Ungerechtigkeiten.
Wir wiſſen ſehr wohl, fuhr Painlevé fort, daß böswillige,
re=
vancheluſtige Kräfte unſer altes Europaaufrühren.
Wenn imperialiſtiſche Parteien jenſeits unſerer Grenzen den
Verſuch machen ſollten, unſere menſchlichen Beſtrebungen als die
Auswirkung einer Drohung aufzufaſſen, ſo würde das ein
bekla=
genswerter Irrtum bedeuten, den ſie ſelbſt als erſte Nation am
eigenen Körper verſpüren würden. Wir wiſſen aber auch, daß
neben dieſen zerſtörenden Kräften menſchliche Beſtrebungen nach
Frieden und Freiheit im Gange ſind, und es wäre ein
Verbre=
chen, wollte man ſie erſticken, angeblich, weil ſie noch zu ſchwach
ſind, anſtatt an ihrer Entwicklung mitzuarbeiten bis zu dem
Tage, wo ſie genügend Kräfte beſitzen, um zu triumphieren. Zum
Schluß ſagte Painlevé, die erſte Aufgabe einer Regierung müſſe
in der Ausgleichung des Budgets und der Aufrechterhaltung des
nationalen Kredites beſtehen. Painlevé ſchloß mit der Zitierung
eines Ausſpruches Jaurés, der geſagt hat: Ohne die Republik
iſt das Volk machtlos, ohne das Volk iſt die Republik
eine leere Formel.
Eine Rede Millerands.
Paris 4. Juni. (Wolff.) Der Präſident der
Re=
publik wohnte heute vormittag der Jahresverſammlung der
Handelsgerichtspräſidenten von Frankreich bei. Er hielt eine
An=
ſprache, in der er ſagte: Der Reſpekt vor dem Geſetz iſt
die wahre Rettung der Demokratien und ſchafft die
Bedingungen für jene Sicherheiten der
Be=
ziehungen, ohne die nur Anarchie und Elend ſein kann.
Frankreichs Liebe zur Arbeit, ſein Sparſamkeitsſinn und ſein
gefunder Menſchenverſtand ſeien Tugenden, die als die ſolide
Grundlage des Landes bezeichnet werden könnten. Dieſe
Tugen=
den hätten es ihm geſtattet, eine uneinnehmbare Front der
Offen=
ſive gegen den franzöſiſchen Franken entgegenzuſtellen. So ſei
der wirtſchaftliche Sieg möglich geweſen. Die einmütige
Zuſtim=
mung des Landes zu einer Außenpolitik, die über den Wechſel
der Miniſterien hinweg durch den ſtändigen, unerſchütterlichen
Willen gekennzeichnet ſei, von Deutſchland die Erfüllung ſeiner
Verpflichtungen zu erlangen, geſtatte es, der Zukunft des Landes
mit ruhigem Vertrauen entgegenzuſehen. Die Zukunft werde der
Vergangenheit und der für Frankreich Gefallenen würdig ſein.
Millerand zur Kammerauflöſung entſchloſſen?
* Paris, 5. Juni. (Priv.=Tel.) Die Fournir=Agentur
ver=
zeichnet Gerüchte, wonach Millerand entſchloſſen ſei,
nicht von der Stelle zu weichen und einen Politiker
der Oppoſition, den er zum Miniſterpräſidenten ernennen werde,
beauftragen werde, das Dekret zur Beendigung der
Seſ=
ſion im Parlament zu verleſen. Auf dieſe Weiſe würde jeder
Diskuſſion momentan vorgebeugt werden. Die
Kon=
ſtitution beſagt in der Tat ausdrücklich, daß die Kammer am
zweiten Dienstag des Januarmonats zu einer offiziellen Sitzung
für die Dauer von mindeſtens fünf Monaten zuſammentrete. Die
gegenwärtige Seſſion könne daher notfalls am 7. Juni zu Ende
gehen.
Herriots mögliche Miniſterliſte.
Paris, 4. Juni. (Wolff.) Wie das Journal berichtet, iſt
in den Wandelgängen der Kammer geſtern als mögliche
Miniſter=
liſte, falls Herriot die Bildung des Kabinetts übernimmt, die
folgende verbreitet worden: Miniſterpräſident und Aeußeres:
Herriot Juſtiz: Senator Vincent Martin, Finanzen:
Senator Paul Doumer, Inneres: Senator Chaetemps,
Krieg: General Nollet, Marine: Abgeordneter Milhaud,
Handel: Senator Clementes, Oeffentliche Arbeiten: der
rechtsſtehende Sozialiſt Brunet, Arbeitsminiſter: Juſtin
Godart.
Neue Gruppenbildung in der Kammer.
Paris, 4. Juni. (Wolff.) Es hat ſich heute in der
Kam=
mer unter Führung der beiden elſäſſiſchen Abgeordneten Walther
und Seltz eine neue Gruppe gebildet, die ſich Gruppe der
Demo=
kraten nennt, aber ſich der Reehten anſchließt. Die erſte Handlung
dieſer neuen Fraktion war, in einer Tagesordnung den Kampf
gegen den Block der Linken mit „Energie und Diſziplin”
anzu=
kündigen. Die neue Gruppe proteſtiert auch gegen die gegen den
Staatschef gerichtete Agitation.
Welchen Einfluß mag dieſes Ereignis, deſſen tragiſche
Ein=
ſecheiten, wie ſie mir vielfach erzählt wurden, ich nicht
auszu=
üheren wage, aus Furcht, leere Klatſchereien nachzuſagen,
wel=
hem Einfluß mag dies auf den Zurückgebliebenen und auf ſein
häter geſchloſſenes Eheband gehabt haben?
Den Hauptſchlag aber, das weiß ich aus ſeinem eigenen
Minde, der es mir nie mit klaren Worten und dennoch
verſtänd=
kundgetan, hat ihm ein anderes Machtwort des Vaters
ge=
geigen. Als im Frühling 1813 das deutſche Vaterland ſich
er=
ſw, als Karl Auguſt, ſtets edel und deutſch geſinnt, auch ſeine
Ri imaraner zu den Waffen rief, da wollte ſich auch Auguſt in die
ſtwihen der Freiwilligen ſtellen —, doch die väterliche Gewalt
hilt ihn zurück. Damals hatte Goethe noch keine Enkel. Der
Mdanke, den einen, der ſeinen Namen führen und fortpflanzen
ſahl e, durch eine feindliche Kugel verlieren zu können, ſagt man,
vare ihm unerträglich geweſen, und er habe Himmel und Erde in
Zawegung geſetzt, um den höheren Befehl zu erlangen, der den
tampfluſtigen zurückzwang. Als nun nach glorreichen Taten die
iger, von ihrem Fürſten geführt, heimkehrten, als Eltern,
echweſtern und Kinder ſie jubelnd empfingen, da zog auch
„ſſer Auguſt ihnen entgegen —, er mußte, wo er begrüßen wollte,
Aaißerungen des Hohnes, des Spottes hören. Nun, wem da
ſiaht das Herz bricht, wer da nicht verzweifeln möchte!
Und ſo bereitete ſich denn in ihm nach allen Kämpfen und
ßiäämpfen eine verbiſſene Wut, ein bohrender Groll, ein mächtiger
krotz gegen die Verhältniſſe, gegen ſein Geſchick, ja, gegen ſein
6läick vor, und um dieſer — Contenance der Verzweiflung, daß
es ſo nenne — eine Farbe zu geben, warf er ſich mit
kin=
ſierher Vorliebe auf — die Vergötterung Napoleons! Hinter
uffſer bemühte er ſich, die Schmach zu verbergen, die des Vaters
rletzende Fürſorge im bereitet hatte. Deshalb hingen ſeine
Büäinde voll von allen Abbildungen des Kaifers zu Fuß und zu
Eigerde, von Abbildungen ſeiner Hüte und Waffen. Deshalb
var jedes Petſchaft, jedes Flakon, jede Bronze ein Napoleon.
2eshalb ſpielte er mit dem glühendſten Napoleonismus und
vü hnte in dieſen Spielereien Troſt zu finden. Als nun aber der
Larter, wohl einſehend, wie ſein Sohn dazu gekommen war, und
Frieden über dieſe beſchwichtigende Richtung, ihm ſogar jene
Lakoration der Ehrenlegion, die er ſelbſt aus Napoleons Händen
um ſt empfangen, zum Geſchenk machte, da ſprang die letzte
Fahraube, da war kein Halten mehr. Wieweit Auguſts Manie
ſhrg, mag man aus folgendem ermeſſen. Es wurde in Weimar
o glaebe 1829) ein Liederſpiel von mir, „Erinnerung”,
aufge=
ſlort, worin ein Soldat von der alten Garde als blinder Bettler
ſcheint. Sobald dieſer (Genaſt) die Bühne betrat und Auguſt
zerriſſene Uniform erhliate, ſoll er, wie man mir erzählt,
litend aufgeſprungen ſein und die Loge verlaſſen haben. Er
ſürnte ernſthaft mit mir, ja, er trat ſeine Reiſe nach Italien an,
ohne mir auf meinen letzten Brief zu anttoorten. Und erſt kurz
vor ſeinem Tode gab er von Rom ein Zeichen der Verſöhnung.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
— Sozialismus und Religion. Bezeichnend für
die neue Würdigung der religiöſen Kräfte, die ſich in weiten
Kreiſen ankündigt, ſind die Ausführungen des
ſozialdemokrati=
ſchen Landtagsabgeordneten Aleinſpehn in einem Aufſatz der
Sozialiſtiſchen Monatshefte über „Kirchliche Neuordnung und
Sozialdemokratie‟. Er ſagt dort u. a.: „Für die neue Welt,
die wir ſchaffen wollen, muß die engſte Verbindung zwiſchen
Religion und Ethik wieder geſchaffen werden. Eine neue
reli=
giöſe Welle geht durch die Lande, man will Gott neu erfaſſen.
Der Sozialismus muß dieſem Bedürfnis genügen, um die
Re=
ligion mit ſozialer Kraft zu erfüllen, mit gemeinſchaftsbildendem
Feuer zu durchglühen. Die Arbeitermaſſen müſſen die Kirche
in der Praxis zu dem machen helfen, was ſie theoretiſch ſein will:
die große Organiſation ſelbſtloſen Dienens”. Man wird ſich bei
der Bewertung ſolcher Gedankengänge vergegenwärtigen, daß ſie
bis jetzt nur von einer Minderheit in der ſozialiſtiſchen
Arbeiter=
welt vertreten werden; bemerkenswert aber ſind ſie jedenfalls.
— Urchriſtentumin Amerika. Eine Entdeckung von
umwälzender Bedeutung behandelt Profeſſor Dr. Carl Maria
Kaufmann, der Frankfurter Archäologe und Kunſthiſtoriker, der
durch ſeine Forſchungen und Ausgrabungen ſich einen klangvollen
Namen in der Wiſſenſchaft erworben hat, in einer kleinen Schrift:
Amerika und Urchriſtentum”, die ſoeben im Delphin=Verlag,
München, erſcheint. Er weiſt darin nach, daß ſich rund tauſend
Jahre vor Kolumbus bereits Spuren des Chriſtentums in
Mit=
tel= und Südamerika finden. Anſcheinend ſind ganze Gruppen
von altchriſtlichen Denkmälern überliefert, und dieſe Tatſache wird
dadurch geſtützt, daß Profeſſor Kaufmann aus den antiken
Welt=
handelswegen und Ozeanrouten ſowie aus den
Weltverkehrs=
wegen des Urchriſtentums die Möglichkeit, einer urchriſtlichen
Verbindung zwiſchen der alten und der neuen Welt nachweiſt.
Ee iſt klar, daß das Reſultat der Schrift, nämlich, es habe das
Chriſtentum ſpäteſtens im 6. Jahrhundert unſerer Zeitrechnung
in Amerika feſten Fuß gefaßt, für die ganze Amerikaforſchung,
insbeſondere aber auch für die Datierung altamerikaniſcher
Denk=
mäler, von grundſtürzender Bedeutung ſein wird und darüber
hinaus jeden, der ſich auch nur einigermaßen für die Geſchichte
der Menſchheit intereſſiert, aufs Lebhafteſte beſchäftigen muß.
Kalewala.
Wort, nur ganz
jes ein frenides
9auten ſchon ein=
mal im Ohre klingen hören, aber die ihn hörten, werden ihn nicht
vergeſſen, vor allem all die Kämpfer nicht, die am Ausgang des
Weltkrieges in Finnland den Freiheitskampf mitmachten. Jetzt,
wo durch den Nibelungenfilm, über deſſen Wert und Unwert hier
nicht gerichtet werden ſoll, der Sinn für National=Epen neu
ge=
weckt iſt, ſoll man ſich auch einmal mit den Heldengeſängen
an=
derer beſchäftigen, und da kommt ein großer Aufſatz in der
Num=
mer 36 des „Daheim” zu rechter Zeit, der vom finniſchen
Natio=
nal=Epos, eben von jenem Kalewala, ſpricht. Es iſt dieſem Epos
ähnlich ergangen wie unſeren Nibelungen. Es war vergeſſen,
es lief nur noch in Bruchſtücken im Volke um, zum Teil entſtellt
und entartet. Die Laulajas, die Liederſänger und
Runenkun=
digen, bewahrten es, ſangen alte Texte und kannten zahlreiche
Varianten. 23000 Verſe umfaßt der Heldenſang. Erſt vor rund
90 Jahren zog ein armer Volksjunge, der ſich zum Arzt
durch=
gearbeitet hatte, auf weiten Wanderungen durch die ſinniſchen
Lande und zeichnete auf, was er aus den nun doch ſchon faſt
ver=
ſickerten Quellen aufſchlug. Ein kühner Rutengänger, der nicht
nur die Quellen fand, der auch, der letzte Laulaja und ein
Ge=
lehrter zugleich, das, was aus mythiſcher Urquelle gefloſſen war,
zum großen epiſchen Strome zuſammenlenkte. — Elias
Lönn=
rots Kalewala, im erſten großen Wurf getan, in gewiſſenhaft
ausbauender Vollendung 1849 abgeſchloſſen, ſchenkte Finnland
in neuer großer Geſtalt wieder, was es beſaß; erſt durch ihn
er=
fuhr es, was ihm ſchon lange zu eigen war. Kalewala iſt ein
Lied des Kampfes und der Liebe — vielfach in breitem Raum
rein lyriſch gehalten, wundervoll in den Naturſchilderungen. Da
blüht Heimatliebe auf:
„O du vielgeliebtes Dörflein,
Du, der ſchönſte Fleck der Erde!
Raſen unten, oben Felder,
In dem Zwiſchenraum das Dörflein
Unten an dem Dorf der Meerſtrand,
An dem Strand das liebe Waſſer,
Wo die Enten gerne ſchwimmen,
Waſſervögel gern verweilen.”
Heimatliebe — da können auch wir manches aus dem Liede
ler=
nen. — Neben der großen, überdies auch reich illuſtrierten
Kale=
wala=Abhandlung, bringt die gleiche Nummer des „Daheim” u. a.
einen Auffatz über den Lauf der Venus, ferner vom General von
Freytag=Loringhoven eine lehrreiche Studie: „Idealismus und
Wirklichkeitsſinn” in unſerm politiſchen Leben, eine nachgelaſſene
Novelle der kürzlich verſtorbenen Dichterin Adelheid Weber ſowie
den Schluß des Zobeltitzſchen Induſtrie= und
Landwirtſchafts=
romans „Die Europag‟. Das Frauendaheim enthält neben
Mode= und Haushaltsaufſätzen eine aus —gezeichnete Anweiſung
über das Schwiymen der Frauen.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 5. Juni 1924.
Rumtter 156.
Von einem in Japan lebenden Deutſchen.
Tokio, im Mai.
Vorbemerkung. Am Tage der franzöſiſchen
Wahlen, alſo am 11. Mai, haben auch in Japan
Wahlen ſtattgefunden. Das Ergebnis war eine
ſchwere Niederlage der Regierungspartei, in
ge=
wiſſem Sinne ein Ruck nach links. Hierzu muß
aber bemerkt werden, daß in Japan das
Wahl=
recht an eine recht hohe Steuerleiſtung geknüpft
iſt, daß es ferner dort kein Frauenwahlrecht gibt,
ſo daß nur rund 5 Prozent der Einwohnerſchaft
wahlberechtigt ſind. Der Parlamentarismus iſt
in Japan alſo immer noch ein Privilegienſyſtem,
und auch die Rechte und Befugniſſe des
Parla=
ments ſind ſehr eingeſchränkt gegenüber der
Stellung der allmächtigen adeligen Bureaukratie.
Nicht nur gegen die bisherige Regierungspartei,
ſondern gegen die Bevorrechtung der
privilegier=
ten Schichten überhaupt richtete ſich die japaniſche
Arbeiterbewegung, die im Parlament gar nicht
vertreten ſein kann. Der Brief aus Tokio, in den
erſten Apriltagen geſchrieben, konnte noch keine
Vorausſage des Wahlergebniſſes enthalten;
da=
gegen beleuchtet er die außenpolitiſche Lage und
die Wohnungsverhältniſſe, wie ſie durch das
Erd=
beben geſchaffen ſind. Da die briefliche
Ueber=
mittlung bis zu zwei Monaten dauert, darf
die=
ſer Brief auf die techniſch augenblicklich
höchſt=
mögliche Aktualität Anſpruch erheben.
Die Schriftleitung.
14 Tage lang wohnte ich nun in Tokio im Yamagata=Hotel,
recht beſcheiden, da alle anderen Hotels zum Platzen voll waren.
Häuſer ſtehen ja heute nicht zur Verfügung. Das Klima war
noch recht kalt, und in den ungepflaſterten Straßen herrſcht ein
unglaublicher Staub. Im Hotel gab es keinen Salon oder ſonſt
einen Empfangsraum, und ſo mußte man auf ſeinem dürftigen
Zimmer bleiben, wo der Gasofen aus Mangel an Druck in der
Leitung nicht genügend heizte. Ins Büro mußte ich morgens
laufen, weil die Straßenbahn zum Teil ſtillgelegt, zum Teil
unglaublich überfüllt iſt. Die Verkehrsmittel ließen ſchon vor
dem Erdbeben viel zu wünſchen übrig; jetzt iſt es noch ſchlechter
geworden, da eine Unmenge Wagen verbrannt ſind und auch
vielfach die Schienen erneuert werden müſſen. Als Erſatz hat
man amerikaniſche Ford=Autos, die mit einer improviſierten
Holzkaroſſerie und an den Seiten mit waſſerdichtem Segeltuch
verſehen ſind, in das kleine Zelluloidfenſterchen eingelaſſen ſind.
Platz iſt darin kaum für ein Dutzend Fahrgäſte; die Enge und
erſt die Luft ſind unbeſchreiblich. In der hieſigen deutſchen
Kolonie nennt man dieſe Autos mit Recht „Leichenwagen” Schön
iſt es alſo hier keineswegs. Der Verkehr iſt ſo ſtarl, als wären
nicht Tauſende bei der Kataſtrophe umgekommen; das Publikum
hat ſich ſcheinbar vermehrt, es wimmelt von Menſchen und an
den Halteſtellen bilden ſich förmliche Knäuel. Die Zahl der
Autos iſt ſtark gewachſen, weil nach der Kataſtrophe der Zoll für
Perſonenautos auf die Hälfte ermäßigt und für Laſtautos
überhaupt geſtrichen wurde. Lange Reihen von Autos ſtinken
durch die Straßen und ziehen endloſe Staubwolken hinter ſich her.
Heute wird im Gegenſatz zu früher die ungepflaſterte Straße
nur ſelten beſprengt, und weder die Automobilſprengwagen
noch die Straßenbahn treten häufig in Altion. Wenn
alſo die Stadtväter Tokios hier ihre Obliegenheiten verſäumten,
dann ſorgen ſie aber doch für den meiſten Staub durch den
Straßenbahnverkehr. Es gibt jetzt Schnellwagen der
Straßen=
bahn, die nur an gewiſſen Halteſtellen halten und ihrerſeits
faſt wie die Automobile Staub aufwirbeln. Der Fahrgaſt wird
dadurch geradezu in Lebensgefahr gebracht; da der Japaner
beſonders oft und ſtark ſpuckt, iſt der aufgewirbelte Staub ein
Bazillenträger gefährlichſter Sorte. Zwar iſt in jedem
Straßen=
bahnwagen ein Spuckverbot zu leſen, aber man hält ſich nicht
daran..
Für den Fremden ſind Wohnhäuſer ſehr ſchwer zu finden,
da ein großer Teil der Stadt im Spätherbſt bei dem Erdbeben
abbrannte und anſtelle der alten Häuſer bisher Baracken getreten
ſind. Für Europäer paſſende Gebäude waren ſchon früher knapp;
jetzt ſind ſie es erſt recht. Durch die Vermittelung eines
Detek=
tivs iſt es mir aber gelungen, ein neues japaniſches Haus im
ſchönſten, nicht abgebrannten Stadtteil Tokios ausfindig zu
machen, in Azabu=Ku. So konnte ich das Hotel verlaſſen,
nach=
dem meine aus Kobe überführten Möbel nach 20tägigem
Trans=
port endlich in Tokio angekommen waren. Nun mußte das Haus
eingerichtet werden: neue Ofenrohre, Kochtöpfe, Beſen mußten
angeſchafft werden. Nun bin ich endlich in Ordnung.
Ich habe auch ſchon Erdbeben hinter mir; das war noch im
Hotel und nachts um 3 Uhr. Da ich die Zerſtörungen im
Sep=
tember mit eigenen Augen geſehen hatte, war mir recht
unheim=
lich zu Mute. Es ging aber glimpflich vorüber. Im Büro erlebte
ich an einem Vormittag ein zweites kleines Erdbeben; auch
harm=
los. Seither gab es ſchon ein Dutzend kleiner Stöße und ich
habe mich jetzt einigermaßen daran gewöhnt. Die japaniſchen
Zeitungen ſagten zuerſt für den 17. dann für den 28. Mai ein
neues großes Erdbeben voraus; aber wer ſoll an dieſes Gefaſel
glauben?
Und nun will ich etwas über die allgemeine politiſche Lage
ſagen. Bald nach Eintreffen der erſten engliſchen und
amerikani=
ſchen Nachrichten über die Erdbebenkataſtrophe ſtellte es ſich
her=
aus, daß dieſe Nachrichten zum Teil abſichtlich übertrieben waren,
mindeſtens was die Rückſchlüſſe auf die außenpolitiſche Stellung
Japans angeht. Man ſuchte den Anſchein zu erwecken, daß Japan
als Großmacht vernichtet, ſein Goldſchatz verloren ſei, daß alſo die
Machtverhältniſſe im fernen Oſten ſich radikal verſchoben hätten.
Der Schaden ſpurde auf 6 Milliarden Dollar angegeben; man
behauptete, daß der Wiederaufbau mindeſtens 20 Jahre in
An=
ſpruch nehmen werde. Dabei war engliſcher und amerikaniſcher
Wunſch der Vater des Gedankens, und es ſpielten auch
Börſen=
ſpekulationen mit. Man ſpielte ä la Baiſſe, um japaniſche Papiere
billig kaufen zu können. Dieſe Spekulation war richtig, weil die
Papiere ſich balé erholten, als es ſich zeigte, daß Japan weder
militäriſch noch induſtriell erledigt iſt. Auch im Jahre 1891 gab es
eine Erdbebenkataſtrophe, die Japan nicht hinderte, drei Jahre
ſpäter den Krieg an China zu erklären und Formoſa, für einige
Zeit auch Korea zu beſetzen. Einigermaßen trug den Tatſachen
die engliſche Zeitung „Economiſt” Rechnung, die den Schaden
diesmal mit 200 Millionen Pfund Sterling bezifferte. Das
Ge=
ſamtvermögen Japans vor dem Kriege iſt mit 2,4 Milliarden
Pfund anzuſetzen. Inzwiſchen dürfte ſich das Nationalvermögen
Japans auf 6 Milliarden Pfund erhöht haben, wobei zu
bemer=
ken iſt, daß Grund und Boden, 45 Prozent des Staatsvermögens,
unter dem Erdbeben kaum gelitten hatten. Der Schaden erſtreckte
ſich hauptſächlich auf Gebäude, deren Geſamtwert für ganz Japan
mit einer Milliarde Pfund zutreffend geſchätzt wird, ſodaß eine
Schadensziffer von 200 Millionen Pfund faſt noch zu hoch
ge=
griffen iſt, da das Erdbeben ja hauptſächlich die Gegend um die
Hauptſtadt heimgeſucht hat. Japan dürfte durch das Erdbeben
ca. 4 Prozent ſeines Nationalvermögens eingebüßt haben. Da
dieſer Schaden in dem dichtbevölkerten Induſtriegebiet um
To=
kio, Yokohama, Kobe, Oſaka angerichtet wurde, ſo erklären ſich
daraus die 225 000 Toten, 450 000 Verletzten und 2 Millionen
Obdachloſen. Am ſchwerſten betroffen wurde die für Japan
aller=
dings hochwichtige Textilinduſtrie; ungefähr 25 Prozent der
Spindeln und 10 Prozent der Spinnmaſchinen wurden zerſtört.
Die Zerſtörung der Häuſer iſt wirtſchaftlich zum Teil geradezu
und europäiſcher aufgebaut, und die Gebäude der Reichen haben
weniger gelitten als die wertloſeren Hütten der Armen.
Die Stoßkraft des japaniſchen Militarismus hat freilich durch
die Zerſtörung des Staatsarſenals in Tokio, der Kriegswerften
in Yokoſukoe und der Seebefeſtigungen um Yokohama gelitten:
aber die derſchonten Werften von Kure ſind doppelt ſo groß wie
die zerſtörten von Yokoſukoe, und in anderen Orten gibt es
gleich=
falls noch unverſehrte große Werften. Der Verluſt des Arſenals
iſt ausgeglichen durch die völlig verſchont gebliebenen großen
Munitionsfabriken in Oſaka, Nagoja und Otſoe. Die Bank von
Tokio iſt überhaupt nicht in Mitleidenſchaft gezogen.
Die japaniſche Regierung hat der Welt die Ungebrochenheit
der japaniſchen Flotte vor Augen geführt, indem ſie große
Kriegs=
manöver in den auſtraliſchen Gewäſſern anſetzte, alſo in den
Ge=
wäſſern des japanfeindlichſten britiſchen Dominions.
Innen=
politiſch nahm man das Erdbeben zum Anlaß, gegen die
revo=
lutionäre Bewegung des vom Wahlrecht ausgeſchloſſenen
Prole=
tariats mit bewaffneter Hand vorzugehen; in Korea hat man
gleichzeitig ein Maſſaker unter den Einheimiſchen angerichtet,
wo=
bei Geweikſchaftsführer und zahlreiche Arbeiter den Tod fanden,
Das rief eine ſcharfe Gegenbewegung hervor, und eine
Kommiſ=
ſion von 160 Juriſten wurde mit der Prüfung der Angelegenheit
betraut. Die Kommiſſion kam zu dem Ergebnis, daß die
Arbeiter=
unruhen während des Erdbebens von einigen Induſtriellen
her=
ausgefordert worden ſeien und daß die Polizei ungenügende
Erklärungen abgegeben habe. Dieſes Prüfungsergebnis ſtärkte
natürlich wieder die Arbeiterbewegung, die ſich an europäiſche
Schweſterorganiſationen um Hilfe wandte. Auf der anderen
Seite hat aber das Erdbeben eine große Menge von Arbeitsloſen
geſchaffen, und ſo konnte die Induſtrie bei Neueinſtellungen die
Gewerkſchaftsmitglieder aus ihren Betrieben entfernen. Die
Arbeitsloſigkeit hat ohne Zweifel die Arbeiterbewegung
ge=
ſchwächt; die kommenden Wahlen werden vielleicht der Oppoſition
zum Erfolg verhelſen, aber man darf nicht vergeſſen, daß auch die
Oppoſition zu den beſitzenden Klaſſen zählt, weil die Arbeiter
und die große Maſſe kein Wahlrecht haben. Vielleicht wird ein
neues Kabinett die Organiſation der Arbeitsloſigkeit in die Hand
nehmen und damit die revolutionären Unruhen erſticken. Die
iſebervölkerung Japans wird durch Kataſtrophen, wie es die
vem September war, eben noch fühlbarer; und man kann nicht der
Induſtrie den Vorwurf machen, daß das Volk verarme. Die
Ur=
fachen liegen tiefer, und gerade die Uebervölkerung läßt nicht an
eine dauernde friedliche Geſinnung Japans glauben, ſondern eher
an ſtärkere Rüſtungen, imperialiſtiſche Außenpolitik zur
Förde=
rung der Abwanderung (China, Mexico, Kalifornien) und
folg=
lich an neue Konflikte mit Amerika und vielleicht auch mit
Eng=
land. Das große auſtraliſche Dominion des britiſchen Weltreichs
liegt den Japanern ziemlich nahe, iſt ſehr dünn bevölkert und
kann ebenſo wie die amerikaniſchen Philippinen vielleicht einmal
das Objekt einer japaniſchen Auswanderungspolitik werden.
Die Tagesordnung der Völkerbundsratsſitzung
belanglos; man hat die leichten japaniſchen Häuſer ſchon feſter
Genf, 4. Juni. (Wolff.) Die geſtern veröffentlichte
offi=
zielle Tagesordnung der Völkerbundratsſitzung
vom 11. Juni enthält folgende Deutſchland betreffende Punkte:
Erwerbung der polniſchen Staatsangehörigkeit der
deut=
ſchen Anſiedler in Polen, — Mitteilung der engliſchen Regierung
über die Stellung des Rates zu dem Artikel der Verträge von
St. Germain, Trianon und Neuilly über die
Abrüſtungs=
kontrolle durch den Völkerbund, — Brief der engliſchen
Re=
gierung über die individuellen Befugniſſe und die
Verantwor=
tung der Mitglieder der Regierungskommiſſion des
Saar=
gebietes und folgende vier Danziger Fragen: 1. Frage
einer polniſchen Eiſenbahndirektion in Danzig,
2. Ausweiſung Danziger Staatsangehöriger
aus Polen, 3. polniſche Poſtpaketſperre im Danziger Hafen,
1. Inſtandhaltung des Kaiſerhafens und von Mottlau.
Ununterbrochen geöffnet von 8 bis 6½s
beim Einkauf für die
um uns günſtig in
einzudecken?
der
Firma
Neckarſtr. 15
denn dort erhalten wir auf
eicher
Auswahl
Prozent Anzahlung unter ſofortiger Aushändigung der gekauften Ware im Rahmen eines
nur
die beſten Erzeugniſſe der Bekleidungs=Induſtrie.
Wir
bitten
die
Intereſſenten.
ſich
gef!
mit
genügenden Ausweispapieren zu verſehen und möglichſt die Vormittagsſtunden zum Einkauf zu benutzen, da an der
Nachmittagen ſtarker Andrang herrſcht.
(7404
Anunterbrochen geöffnet von 8 bis 6½2 Uhr!
[ ← ][ ][ → ]Rit 150.
Aus der Landesbauptſfadt.
Darmſtadt, 5. Juni.
auf ſein Nachſuchen wegen geſchwächter Geſundheit mit Wirkung vom kinderpflege in den Räumen der Städtiſchen Muſikakademie einen Be=
8. Juli 1984 abz am 30. Mai der Lehrer an der Vollsſchule zu Göbeln= grüßungsabend als Auftakt zu den heutigen Verhandlungen im
rod, Kreis Gießen, Ludwig Bornmann auf ſein Nachſuchen mit
Wir=
kung vom 1. Juni 1924 ab. Auf Grund des Artikels 1 des heſſiſchen Ver= Arbeitsgebiet der Wohlfahrts= und beſonders der Kinderpflege waren
der Perſonal=Abbau=Verordnung des Reiches vom 27 Oktober 1923 ſind ſich die Teilnehmer an einzelnen, hübſch mit Blumen geſchmückten
am 1. Juni 1924 in den einſtweiligen Nuheſtand getreten: Am R. Mai Tiſchen zu einer Taſſe Tee und einem kleinen Imbiß zuſammen. Herr
die Lehrer Heinrich Hallein an der Volksſchule zu Bockenrod, Kreis
Erbach Georg Lortz an der Volksſchule zu Nieder=Ramſtadt Kreis
Darmſtadt, Joſef Heinrich Schröder an der Volksſchule zu
Seligen=
ſtadt, Kreis Offenbach, Jakob Willems an der Volksſchule zu Darm= erfülle, Sie namens der Stadtverwaltung herzlich willkommen zu heißen
ſtadt, die Lehrerin an der Volksſchule zu Groß=Steinheim Margarete drängt ſich mir die Erinnerung an Ihre letzte Darmſtädter Tagung auf,
Volk; am 2. Mai die Lehrer Albert Boßler an der Volksſchule zu
Klein=Linden, Kreis Gießen, Wilhelm Fritzel an der Bolksſchule zu horte” im Jahre 1916, ebenfalls in den erſten Junitagen, abgehalten
Sießen, Oto 8 örlach an der Volsſchule zu Gießen, Johannes Greb) haben. Damals wie heute war Fräulein Anng von Gierke die
bortref=
an der Volksſchule zu Heblos, Kreis Lauterbach. Wilhelm Michel an
der Volksſchule zu Gießen, Wilhelm Mohr an der Volksſchule zu Ober=
Eſchbach, Kreis Friedbera. Anton Nicolai an der Volksſchule zu
Ock=
ſtadt, Kreis Friedberg, Joſef Nicolai an der Volksſchule zu Ruhl= ſprache zeitigte Ergebniſſe, die — wieder auf die Praxis angewandt —
lirchen, Kreis Alsfeld. Karl Rahn an der Volksſchule zu Kirch=Göns, von tiefgehender und wohltätiger Wirkung waren. Auch der damalige
Preis Friedberg, Karl Sang an der Volksſchule zu Friedberg=
Fauer=
ach, Karl Emanuel Stock an der Volksſchule zu Dortelweil, Kreis
Friedberg; am 30. Mai Ludwig Artz an der Volksſchule zu Ober=
Biddersheim, Kreis Büdingen, Rudolf Blattner an der Volksſchule
zur Groß=Gumpen, Kreis Erbach, Johann Yomidion an der
Volks=
thule zu Offenbach g. M. Georg Geck an der Volksſchule zu Trais=
Horloff, Kreis Gießen, Albert Gundrum an der Volksſchule zu
Eudorf, Kreis Alsfeld. Wilhelm Gundermann an der Volksſchule
zr Büdesheim, Kreis Friedberg. Ludwig Jakobi an
Kihe e ion erchſche eete eich
Lehr an der Volksſchule zu Rülfenrod., Kreis Alsfeld,
Larl Lenz an der Volksſchule zu Langenhergheim, Kreis Büdingen,
(dam Müller an der Volksſchule, zu Offenbach a. M., Heinrich
Darmſtädter Tagbkatt, Donnesstag, den 5. Juni 1924.
Seite 5.
Teeban der Volksſchule zu Groß=Felda, Kreis Alsfeld, Philipp
Rau=
tenbuſch an der Volksſchule zu Offenhach a. M., Ludwig Scheerer
in der Volksſchule zu Offenbach a. M., Karl Schwöbel an der
Volks=
ehule zu Offenbach a. M., die Lehrerinnen an der Volksſchule zu
Offen=
lach a. M.: Cäcilie Berthold. Alwine Engelhardt, Cäeilie
Kutperle, Katharine Hotz, Sofie Seriba, Marie Steitz.
— Hochſchulnachrichten. Dem außerordentlichen Profeſſor an der
Techniſchen Hochſchule zu Breslau Dr. Karl Guſtav Jonas in
Bres=
au wurde die außerordentliche Profeſſur für Zelluloſechemie an der
Lechniſchen Hochſchule zu Darmſtadt mit Wirkung vom 1. Junz 1924 ab,
nter der Amtsbezeichnung als perſönlicher Ordinarius verliehen.
— Heſſiſches Landestheater. Die Beſetzung der heutigen Aufführung
on Shakeſpeares „Kaufmann von Venedig” iſt, entgegen der
geſtrigen Notiz, die gleiche wie bei der Erſtaufführung. Die Jeſſica ſpielt
Hedwig Schlichter von der Truppe in Berlin, als Gaſt auf
An=
fellung. — In der heute abend im Kleinen Haus ſtattfindenden erſten
jiesjährigen Aufführung von Mozarts „Coſifantutte” ſind in den
Hauptpartien beſchäftigt die Damen: Hilde Baß (Fiordiligi), Margarete
albrecht (Dorabella), Paula Kapper (Despina) und die Herren Alexis
(F Enebielm (Ferrando), Theodor Heuſer (Guglielma) und Heinrich
Luhn (Don Alfonſo). Muſikaliſche Leitung: Joſepl Roſenſtock:
Inſze=
ierung: Joſeph Schlembach: Bühnenarchitektur: T. C. Pilartz.
— Spielplanänderung. Am Samstag, den 7. Tuni, kommt im
Klei=
gen Haus ſtatt der angekündigten Vorſtellung „Die Gärtnerin aus
iebe‟ „Die heimliche Ehe” zur Aufführung.
— Uraufführungen in Darmſtadt anläßlich des Fraukfurter
Ton=
känſtlerfeſtes. Auf Einladung der ſtädtiſchen Behörden und
Darm=
fädter Künſtler findet am 16. Juni ein Ausflug der Feſteilnehmer nach
Darmſtadt ſtatt. Hierbei bietet eine von der Städtiſchen Akademie für
T onkunſt unter Mitwirkung des Muſikvereins im Kleinen Haus des
b=eſſiſchen Landestheaters dargebotene Kammermuſik Uraufführungen
jolgender Komponiſten: Adolf Buſch, Hermann Heiß, Arnold
Mendels=
ſehn, Wilhelm Peterſen, Hans Simon. Bodo Wolf.
Finanzierung der Erwerbsloſenfürſorge. Wir verweiſen auch an
eſer Stelle auf die Bekanntmachung des öffentlichen Arbeitsnachweiſes
jär Stadt und Kreis Darmſtadt, aus der erſichtlich iſt, daß die Beiträge
zur Finanzierung der notwendigen Koſten des Arbeitsnachweiſes und der
(rwerbsloſenfürſorge auch für den Monat Juni 1½ Prozent vom
ſrundert des jeweiligen Grundlohnes betragen. Den Arbeitgebern wird
ernpfohlen, beſonders darauf zu achten, daß die Beiträge für Zwecke der
Erwerbsloſenfürſorge als ſolche beſonders von ihnen bezeichnet werden,
ſonſt tragen ſie aus der Unterlaſſung etwa entſtehende Nachteile.
— Vergütungen an die Vorſitzeuden und Schriftführer der Miet= bereit Sie zu führen, wohin Sie es wünſchen. „Pfingſten, das
lieb=
ſänigungämter. Nückwirkend ab 1. Mai gilt: Bseſondere Regelung im
inzelfalle vorbehalten, iſt die Grundvergütung feſtgeſetzt: a) für den
ksamteten Vorſitzenden 1,50 Gmk., b) für den beanteten Schriftführer
1.20 Gmk., e) für den nichtbeamteten Vorſitzenden 2 Mk. 25 Pf. für jede
twlle und angefangene Sitzungsſtunde. Für Transportkoſten ſind die
Barauslagen zu erſtatten. Tagegelder werden nur gewährt, ſoweit es
ach um eine Tätigkeit außerhalb des Sitzungsdienſtes handelt (z. B.
Augenſchein, Zeugenvernehmungen uſw.).
— Zentrale für Mutter= und Säuglingsfürſorge in Heffen. Die
un=
entgeltliche Beratungsſtunde der Zentrale für Mutter= und Säuglings= Menſchenjugend gar nicht finden.
färſorge findet nach wie vor in der Beſſunger Kleinkinderſchule,
Beſſun=
eer Straße 70, Freitag vormittag von 9 bis 1411 Uhr ſtatt.
Geſundheitsſchädliches Ausſtellen von Wurſt=, Fleiſch=, Fett= und
eeſchäften die daſelbſt ausliegenden Fleiſch=, Wurſt=, Fett=, Käſe= und
iſchwaren ſowie auch andere leicht verderbliche Nabrungsmittel nicht
genügend vor der Verunreinigung durch Fliegen geſchützt werden.
Ab=
ſant wird gegen diejenigen Ladeninhaber, welche ſich dieſen einfachen die Ausſprache über die mannigfachen Aufgaben auf dem Gebiet der
agieniſchen Forderungen und dieſer ſelbſtverſtändlichen Nückichtnahme Schulkinderpflege ergab einen günſtigen Boden als Vorbereitung für
rungsmittelgeſetzes unnachſichtlich vorgehen.
n. Kavallerie=Verein Darmſtadt. Von ſchönem Sommerwetter be= hältniſſen zum Trotz.
iinſtigt unternahm der Kavallerie=Verein Darmſtadt ſeinen erſten
dies=
jährigen Ausflug mit Muſik nach Nieder=Ramſtadt. Schon lange vor
ter feſtgeſetzten Zeit ſtanden die Mitglieder mit ihren Familien ſowie
Freunde und Gönner des Vereins am Tierbrunnen in der Nieder=
Ram=
ſädter Straße, der als Sammelplatz beſtimmt war. Nachdem zuerſt
ern Muſikſtück geſpielt wurde, ſetzte ſich Punkt 2 Uhr der aus zirka 250
BBerſonen beſtehende Zug unter Vorantritt der ſehr fleißig ſpielenden
Muſikkapelle in Bewegung, dem ſich dauernd neue Teilnhemer an= trams Operettengeſellſchaft. Das ausverkaufte Haus bereitete
chloſſen. Es ging gemütlich durch den Traiſaer Pfad im herrlichen der ſcheidenden Künſtlerſchar im Laufe des Abends vielfach
Beſitzer K. Breidert) entgegen. Die Ankunft daſelbſt erfolgte gegen
4 Uhr, wo der Verein in dem mit friſchem Grün geſchmückten Saal des
werrn Breidert ſehr gute Aufnahme fand. Eſſen und Trinken war
vor=
ziglich, und allenthalben ſah man vergnügte Geſichter und Jung und Alt
ſchwang das Tanzbein. Der 1. Vorſitzende, Kamerad Wahl, begrüßte tram. Aber auch die übrigen Darſteller wurden reichlich
be=
ien Namen des Vereins die Erſchienenen und gab ſeiner Freude darüber
Eusdruck, daß den Einladungen ſo zahlreich Folge geleiſtet wurde und
ftührt es auf das gemütliche und kameradſchaftliche Einvernehmen
inner=
in ſeinem Element, und durch ſeinen nie erſchöpfenden Humor brachte
e— die Anweſenden nicht aus dem Lachen heraus. Beſonders große
Seiterkeit erregte Herr Roß durch das Nachahmen der hieſigen Kavell= Darſtellungen des Enſembles waren ſtets von dem ehrlichen Wil= (
rreiſter beim Dirigieren. Kurz nach 8 Uhr wurde zum Abmarſch gerüſtet, len getragen, auch dieſe leichte Koſt in einem Rahmen zu geben, n
Sameraden erlebt zu haben, wurde der Heimgang angetreten.
ſchaftskammer für Heſſen vorliegenden Notiz betrug die Einfuhr an die Arbeit leicht gemacht. Was im Rahmen der Bühnenverhält=
Apfelſinen und Mandarinen im Monat Januar d. J. 143300 Doppel= niſſe im Orpheum möglich war, wurde ſtets in überraſchender d
gentner. Da im Februar und März die Einfuhr ſich ſteigerte, wird für
ieſe drei Monate eine Ueberſchwemmung Deutſchlands mit zirka 500 000
Siſenbahnwagen) ſtammt aus Spanien, einem Lande, das heute noch
Deutſchland für die Einfuhr mit einem Aufſchlag von 80 Prozent belegt verſichert ſein, daß ſie in Darmſtadt eine ganze Anzahl von
und ſo in ungeheurer Weiſe unſere Deviſenlage ſchädigt. Nach
Aus=
führungen von Poenicke in der Sondernummer 14b der „Deutſchen Obſt= wiederſehen werden.
und Gemüſezeitung” fanden vom 15. bis 17. Januar, im Hamburger
Safen ungeheure Verſteigerungen ausländiſcher Obſtimporte ſtatt,
näm=
ſich B000 Kiſten Zitronen, 48 000 Kiſten Apfelſinen, 2200 Packer Man=
Weintrauben, 37000 Kiſten amerikaniſche Aepfel, außerdem Pfirſiche, lung ſei hiermit nochmals hingewieſen.
Feigen, Ananas Haſelnüſſe, Tomaten, Zwiebeln uſw. Derartige
Obſt=
and Gemüſeinfuhren wird der deutſche Züchter erbarmungslos über ſich
ſeommenſchließt und vor allen Dingen die eigene Erzeugung nach
kauf=
männiſchen Geſichtspunkten verbeſſert und vermehrt. Tut er das nicht
d ann wird der deutſche Konſument die Einfuhr von ausländiſchem Obſt. Zeuge eines ſpannenden Kampfe3, der ſich auf dem breiten Eaſt Niver b
Finer ſchweren Konkurrenz zu ſpüiren befommen.
*Arbeitstagung des deutſchen
Verbondes für Schufinderpſiege.
* an den Ruheſtand verſetzt wurden: Am 26. Mai der Lehrer an Mittwoch abend gab die Stadtverwaltung Darmſtadt den Mitgliedern — Das Ortskartell Darmſtadt des Deutſchen
Be=
der Bolksſchule zu Pfungſtadt (Kreis Darmſtadt) Karl Jakob Ritter des Vorſtandes und Ausſchuſſes des Deutſchen Verbandes für Schul= amtenbundes hatte die Beamten für geſtern abend in den Saal=
Landtagsgebäude. Zahlreiche Perſönlichkeiten aus Darmſtadt aus dem
onal=Abhau=Geſetzes vom 19. Oktober 1933, in Verbindung mit Artikel 3 der Einladung gefolgt. Im Anſchluß an eine Vorſtandsſitzung fanden. Fußtritt verdient ſeitens des Reichsfinanzminiſteriums”, habe ſie ſolchen
Bürgermeiſter Mueller begrüßte im Namen der Stadt Darmſtadt die
Erſchienenen und führte etwa folgendes aus:
Meine Damen und Herren! Indem ich die angenehme Pflicht
die Sie unter Ihrem früheren Namen „Verband der Deutſchen
Kinder=
liche, ſachkundige und energiſche, andererſeits ſtets liebenswürdige und läutert die Aufbeſſerungen an Vergleichungen hinſichtlich der einzelnen
vornehme Leiterin. Wertvolle Referate wurden von Perſönlichkeiten
erſtattet, die in der praktiſchen Arbeit ſtanden, und die lebhafte Aus=
Kongreß — wenn ich ihn ſo nennen darf — war meines Erinnerns als
„Arbeitstagung” bezeichnet im Hinblick auf den Ernſt der Kriegszeit.
— Heute haben wir wieder eine „Arbeitstagung” vor uns, und zwar
wieder mit Rückſicht auf die Schwere der Zeit, die ja heute noch viel
drückender auf uns laſtet wie damals. Der Deutſche Verband für
Schul=
kinderpflege iſt ja auch niemals eine Vereinigung geweſen, die in der
Geſelligkeit oder der Nepräſentation ihre Kräfte verſchwendet hätte.
Das hat er in ſeiner langjährigen Tätigkeit bewieſen; das hat
insbe=
ſondere ſeine Leiterin bewieſen, der es nie auf ſchöne Theſen und
For=
mulierungen ankam, ſondern auf das Zugreifen. Sie erkannte, daß
die Wahrheit nur auf dem Wege der Praxis ergründet wird. Und die
Wahrheit, die uns die Praris aufzeigt, iſt ſo bitter und ſo traurig, daß
nur hingebende Arbeit im Dienſte der gefährdeten Jugend die dringend
nötige Hilfe zu bringen vermag. Hier wird es augenfällia, wie wichtig.
ja wie unerläßlich es iſt, dem Jugendämt die intenſive Mitarbeit von
Perſönlichkeiten zu ſichern, die durch ihre Schulung in Verbindung mit
der tiefen Menſchenliebe, von der ſie durchdrungen ſind, die beſte
Ge=
währ dafür bieten, daß hier Fürſorge im beſten Sinne des Wortes
ge=
leiſtet wird. Cs iſt daher auf das lebhafteſte zu begrüßen, daß das
Reichsjugendwohlfahrtsgeſetz und — in verſtändnisvoller Ausführung
die dazu erlaſſenen ſtagtlichen Verordnungen hier einen weiten
Spiel=
raum gelaſſen haben. Wir in Darmſtadt ſind gewillt, davon den
weiteſt=
gehenden Gebrauch zu machen, insbeſondere auch nach der negativen
Seite hin, an bewährten Fürſorgeeinrichtungen der freien Liebestätigkeit
nicht ohne Not zu rüttelen und dieſe ſelbſt vor beſtimmte Aufgaben zu
ſtellen. In kraftvollem und zielbewußtem Zuſammenwirken von Schule.
Kommunalverwaltung und freier Liebestätigkeit ſehen wir die beſte
Gewähr für eine richtige Erfüllung der uns geſetzten ſchweren Aufgaben.
Wir ſind dem Deutſchen Verband für Schulkinderpflege ganz
beſon=
ders dankbar, daß er gerade in dieſer Zeit der umfaſſenden
Neurege=
lung der geſamten Jugendfürſorge, die die damit befaßten Organe
fort=
laufend vor neue Aufgaben und Probleme ſtellt, ſeine beſondere Tagung
hier abhält, und daß er wieder Perſönlichkeiten für die grundlegenden
Referate gewonnen hat, deren anerkannte Autorität eine klare und
er=
ſchöpfende Beleuchtung der ſich ergebenden Fragen verbürgt. Damit
werden uns wertvolle Anregungen gegeben und über manche Fragen
Klarheit geſchaffen, die uns unſere Entſchlüſſe nur erleichtern kann.
Es ändert an dem Charakter der Arbeitstagung nichts, wenn wir uns
erlauben Sie, meine Damen und Herren, heute am Vorabend Ihrer
Beratungen mit einer Taſſe Tee zu bewirten. Ich nehme an, daß wir
uns dabei nicht lediglich von Kochrezepten, Hausangeſtellten und dem
Wetter unterhalten werden. Die morgigen Verhandlungen mögen ihre
Schatten vorauswerfen. Ich habe noch immer die Erfahrung gemacht,
daß in geſelliger=Ausſprache die Brücken oft viel leichter und beſſer
ge=
ſchlagen werden als im Verhandlungsſaal, und daß dort oft ſchon recht
kluge Worte geſprochen worden ſind. Gleichwohl möchte ich natürlich
nicht befürworten, daß wir nur Fachgeſpräche führen. Wir möchten
auch gerne ſonſt etwas Schönes von Ihnen hören. Und, wenn Sie es
wünſchen, ſind wir auch mit Freuden bereit. Ihnen von Darmſtadt zu
erzählen, von ſeiner Geſchichte und ſeiner alten und neuen Arcitektur
vom Heſſiſchen Landestheater und dem neu eröffneten großen
Schloſ=
muſeum mit dem weltberühmten Madonnenbild von Holbein und von
der füdweſtdeutſchen Kunſtausſtellung auf der Mathildenhöhe, nicht
zu=
letzt von Darmſtadts Gärten und Wäldern, kurz der herrlichen Natur
deren wir uns hier erfreuen dürfen) Und wir ſind auch mit Freuden
liche Feſt”, ſteht vor der Tür. Da ſpendet die Natur von ihrem fabel= lung teilzunehmen.
haften Ueberfluß, da überſchüttet ſie die Menſchen mit ihrem Grün und
ihrer ſommerlichen Wärme. Sie zeigt uns, wie man aufbaut, und ſie
gibt uns Kraft und Vertrauen und Mut, wieder an eine beſſere Zu= Karl Stahl=Ausſtellung im Kuvferſtichkabinett des Landesmuſeums
be=
kunſt zu glauben. Möge der rechte Pfingſtgeiſt auch Ihre
Verhandlun=
gen befruchten und beſchwingen. Er wird unſerer Jugend am beſten
dienen. Denn Pfingſten iſt ja ſelbſt Jugend, es iſt die Jugend der
Alſo Glück aufl zu Ihrer Tagung!
Die Vorſitzende des Verbandes, Frau Anna Gierke=Berlin,
dankte für die herzliche Begrüßung und Aufnahme in Darmſtadt. Im
Siſchwaren. Vom Polizeiamt wird uns geſchrieben: Die warme Jahres= Laufe des Abends, der durch muſikaliſche Darbietungen ſtädtiſcher
Be=
zeit veranlaßt uns, darauf hinzuweiſen, daß dielfach in Lebensmittel= amter eine angenehme Unterbrechung erhielt, ſprachen noch Fräulein dung der Erziehung durch die wirtſchaftliche Not und Verſuche zu ihrer
Kapp=Braunsfels, die an die Darmſtädter Tagung der Deutſchen
Zentrale für Jugendfürſorge im Jahre 1913 unter Leitung der
unver=
geßlichen, ſchon 1920 verſtorbenen Fräulein Dr. Duenſing erinnerte,
erfehen von dem ekelerregenden Eindruck iſt die Gefahr der Krankheits= Fräulein Regierungsrat Keller=Darmſtadt und Pfarrer v.
Wicht=
bertragung bei der zurzeit herrſchenden Hitze und dem hierdurch ſehr, von der Simeons=Gemeinde in Berlin. Das zwangloſe Beiſammenſein
ewförderten Verderb der genannten Waren beſonders groß. Das Polizei= und Sichkennenlernen brachte die Teilnehmer einander raſch nahe, und
egenüber der Bevölkerung entziehen, nach 8 28 der Schlacht= und Fleiſch= die eigentliche Tagung. Durch alle Neden hindurch klang der ernſte
erkaufsordnung vom 25. Juli 1907 oder auch nach 8 12 Abſ. 1 des Nah= Wille und das heiße Bemühen, zu helfen und aufzubauen in der Sorge
und Pflege für unſere Jugend, allen Widerſtänden und widrigen Ver=
H. W. W.
*Abſchied am Orpheum.
Vorſtellung der dreiaktigen Operette „Radiomädel‟ Guſtav Ber=
Buchentald dem Ziele Nieder=Ramſtadt Neſtauration. „Zur Poſt” Ovationen. Eine unendliche Fülle von Blumen und Geſchenken
ergoß ſich am Schluß der Vorſtellung über die beliebten
Dar=
ſteller, inſonderheit über die zu ausgeſprochenen „Lieblingen des
Publikums” gewordenen Marga Peter und Guſtav
Ber=
dacht. Der Verlauf des Abends darf als Beweis dafür angeſehen reits in zwei Monaten aufgenommen verden.
werden, daß die Bertramſche Operettengeſellſchaft es verſtanden
hat, den Darmſtädtern Kunſt zu bringen, die ſtets, wenn auch der
alb des Vereins zurück. Kam. Weiske, als Spaßmacher bekannt, war leichter geſchürzten Muſe entſtammend, den Ton getroffen hat, in München hat die Regierung erſucht, die Züſtimmung zur
Vor=
der in der heutigen ſchweren Zeit von Vielen beliebt iſt. Die
und mit dem Bewußtſein, einige vergnügte Stunden im Kreiſe lieber der ſelbſt verwöhnten Anſprüchen genügt. Weder das Enſemble gemeindlichen Sparkaſſen und in Gemeindeanleihen abhängig zu
machen=
noch die bewährte Kapelle (die geſtern abend unter der Leitung 8
Apfelſinen=Einfuhr nach Deutſchland. Nach einer der Landwirt= des Herrn Hans Simon ſtand), haben ſich im Laufe der Monate
Doppelzentnern angenommen. Der größte Teil, dieſer Früchte (5ooo nen Bühnenkunſt lebhaften Anteil hatte, und darſtelleriſch
ein=
wandfrei gegeben. Guſtav Bertrams Operettengeſellſchaft darf
Freunden ihrer Kunſt hinterläßt, die ſie jederzeit und ſtets gern
M. Ot.
— Verein heff. Finanzbeamten. Auf die heute Donnerstag abend im
darinen, 1400 Kiſten Pomeranzen, 400 Crates Bananen, 5000 Fäſſer „Heſſiſchen Hof”, Wilhelminenſtraße 1, ſtattfindende Vereinsverſamm=
—New=York im Film. In dem For=Film „Nen=York bei Nacht”, nächtlichen Beſucher der Gärten herum und fangen an, Türen und
Um=
der morgen im Palaſt=Theater läuft, ſieht man in realiſtiſcher Dar= z
argehen laſſen müſſen, wenn er mit ſeiner Berufsvertretung ſich nicht zu= ſtellung das Straßenleben der überſeeiſchen Nieſenſtadt, die überdimen= zu ſtehlen. Wer ein Stückchen Land hat, weiß, wie es iſt, und hat gan
brecherviertel und deren übelſten Hafenſpelunken. Das Publikum wird Stadt und Staat auch ein Opfer bringen, und ein paar beherzte
Schupo=
rnterſtützen, und er wird in leiſtungsfähigen Importfirmen die Vertreter zwiſchen der Mannſchaft eines Neſu=Yorker Polizeiboots und einem 4
Plußbirgtenſchiff abſbielts.
TProteſberſammlung gegen die neue
Beamtenbeſoldungsregelung.
bau einberufen. Saal, Eſtraden und Galerien waren dicht gefüllt. Herr
Goſenheimer begrüßte die Erſchienenen: Heute proteſtiere in ganz
Heſſen die Beamtenſchaft gegen eine Beſoldungsregelung, die man als
unſittlich ablehnen müſſe. Habe die Berufsbeamtenſchaft ſolchen
Fußtritt verdient für ihre Leiſtungen vor, während und nach dem Krieg?
Sie war nach dem Kriege die einzige Stütze des morſchen
Staats=
weſens. Wir reflektieren nicht auf Dank, aber auf Gerechtigkeit. Wir
kennen alle die Phaſen der Entbehrung, die zu durchſchreiten waren die
nur zu ertragen waren von ſittlich hochſtehendem Berufsbeamtentum.
Nach längerem Drängen kam am 1. April 1924 eine Negelung, die eine
Erhöhung war, aber eine Erhöhung, die aufgewogen war durch höhere
Ausgaben. Nun kam die Regelung vom 23. Mai 1924, nachdem am
22. Mai weitere Erhebungen als nötig vorgeſchützt wurden und
end=
gültige Regelung für 1. Juli in Ausſicht geſtellt wurde. Redner er=
Gruppen höheren und niederen Grades. Die ſo ſich ergebenden
Un=
geheuerlichkeiten zugunſten der höheren Beamten werden damit
begrün=
det, daß die Beamten der höheren Gruppen ſonſt in die Privatinduſtrie
abwanderten. Aber dieſe Begründung ſtimmt nicht. Man wollte die
Friedensſpannungen einführen. Aber erſt müſſen die unteren Gruppen
ſo viel bekommen, daß ſie leben können. Und dann ſind die
Span=
nungen zwiſchen den höheren Gruppen einerſeits und den mittleren
und unteren Gruppen andererſeits zu groß. (Redner erläutert dies an
Zahlenbeiſpielen.) Die Reichsregierung hat kein ſoziales Verſtändnis
bewieſen für die ſoziale Lage der unteren Gruppen. Die
Reichsregie=
rung will die Einheitlichkeit des Beamtenkörpers zerſchlagen. Nur
darf jetzt keine Abſplitterung der Berufsbeamtenſchaft eintreten trotz der
derzweifelten Lage, in der ſich die unteren Beamten befinden! Die
Beamtenſchaft muß geſchloſſen hinter ihren Führern in Berlin ſtehen.
Geh. Rat Greß hat es ja ſchon einmal hier geſagt, damit die Führer
der Beamten hinter ſich wiſſen. Wenn die Beamtenſchaft
zuſammen=
bricht, dann muß die Oeffentlichkeit die Koſten tragen. Stehe die
Be=
amtenſchaft treu zu ihrer Führerſchaft! (Toſender Beifall.)
Herr Lange ſprach dann namens der Reichsbeamtenſchaft, Herr
Juſtizinſpektor Koch beleuchtete die Politik des Reichsfinanzminiſters,
die Perſonglabbauverordnung, und als letztes Glied dieſer Kette die
neue Regelung der Beſoldung: man wolle als Ziel die Verſklavung
der Beamtenſchaft. Herr Koch ſprach als Vertreter der heſſiſchen
Be=
amtenſchaft. Herr Hille, reihte ſich an mit der lebhaften
Proteſt=
erklärung der heſiſchen Gemeindebeamten. Nur durch innige
Geſchloſ=
ſenheit könne noch Schlimmeres abgetzendet werden. (Beifall.)
Amts=
gerichtsrat Müller vermißt, daß ein höherer Beamter hier
aufge=
treten wäre, der aus dieſer Gruppe gegen die neue Regelung proteſtiert
hätte. (Starker Beifall.) Vier Reſolutionen: an die heſſiſche
Staatsregierung, den Heſſiſchen Landtag, an das
Reichsfinanzmini=
ſterium und an den Deutſchen Beamtenbund, finden unter Beifall
ein=
ſtimmige Annahme.
Rektor Dr. Claß hat die heſſiſche Beamtenſchaft zum Proteſt am
heutigen Tage berufen; „wir müſſen den unteren Beamten die Treue
halten”, ſo ſage ich mit meinem Freund, dem Vorredner Müller. Dr.
Claß verlieſt einen Gehaltszettel nach der neuen Regelung, der dem
Neichsfinanzminiſter Dr. Luther perſönlich durch die Poſt zugeſtellt
wer=
den ſoll. Die Abwehraktion iſt in vollem Gatge. In Stuttgart wird
die geſamte ſüddeutſche Beamtenſchaft in den nächſten Tagen in der
„Liederhalle”, dem größten Saale Stuttgarts, proteſtieren. Ein
außer=
ordentlicher Bundestag der Beamten in Berlin muß ſtattfinden. Dann
muß es dort heißen: Wer Ohren hat zu hören, der höre! Abſchriſten
der gefaßten Reſolutionen ſollen an die heſſiſchen Reichstagsabgeordneten
geſandt werden nach einmütigem Beſchluß der Verſammlung. — Mit
einem vaterländiſchen Appell ſchließt Herr Goſenheimer um 9.20 Uhr
die Verſammlung.
— Die Trauerfeierlichkeit für ben verſtorbenen Oberbürgermeiſter
Köhler (Worms) findet in Darmſtadt am Donnerstag, 5. Juni,
vor=
mittags 11 Uhr, in der Friedhofskapelle des Friedhofes Nieder=
Nam=
ſtädter Straße ſtatt. Von dort erfolgt die Ueberführung auf dringenden
und beſonderen Wunſch der Stadtverwaltung Worms dorthin; in Worms
erfolgt die Beiſetzung auf dem Friedhofe am Freitag, 6. Juni, nachm.
3½ Uhr.
— Vom Muſikverein wird uns geſchrieben: Wie wir bereits durch
Anzeige bekannt gegeben haben, findet, am Freitag, den 6. ds. Mts.,
abends 9 Uhr, nach der Probe im Vereinshauſe die diesjährige
ordent=
liche Mitgliederverſammlung ſtatt. Die Tagesordnung enthält 1. den
Jahresbericht des Vorſitzenden, 2. die Neuwahl des Ausſchuſſes, 3. einen
Antrag des Ausſchuſſes auf Aenderung der Satzungen. Aktive und
in=
aktive Mitglieder werden gebeten, möglichſt gzhlreich an der Verſamm=
— Hiſtoriſcher Verein. Herr Städtbihliothekar a. D. Noack hat
ſich freundlicherweiſe erboten, diejenigen Vereinsmitglieder, welche die
ſichtigen wollen, am nächſten Samstag, den 7. ds. Mts., nachmittags
3 Uhr, zu führen. Zuſammenkunft am Turmeingang.
— St. Ludwig. Der Kirchengeſangverein St. Ludwig ſingt am
Natur. Und es iſt die Jugend, die immer geſund iſt, der ks Pfingſtſonntag während des Hochamts um 1a10 Uhr die fünftimmige
immer gut geht. Einen beſſeren Kameraden kann unſere arme „Miſſa feſtiva”, von Fr. Nekes, zum Offertorium die vierſtimmige
Pfingſtmotette „Confirma hoe” von M. Haller und zum Segen das
achtſtimmige „Tantum ergo” von Fr. Nekes.
— Vorſtand und Ausſchuß des Deutſchen Verbandes für
Schulkinder=
pflege tagen heute Donmarstag hier in Darmſtadt. Neben allgemeinen
Verwaltungsangelegenheiten wird in einer Fachausſprache die Gefähr=
Bekämpfung behandelt. Zu dieſer Ausſprache die im Landtagsſaal von
10 bis 1 Uhr und 3 his 6 Uhr angeſetzt iſt, ſind für die Fragen intereſſierte
Mitarbeiter aus Darmſtadt willkommen. Die Teilnehmerkarte koſtet
1 Mark.
Nachzahlung der Penſionserhöhungen. Beim Verſorgungsamt
findet die Nachzahlung der Penſionserhöhungen (nicht
Rentenerhöhun=
gen) am Freitag, den 6. Juni, nachmittags von 3 bis 6 Uhr. und
Sams=
tag, den 7. Juni, vormittags von 8 bis 10 Uhr, ſtatt. Mit Rückſicht auf
den Pfingſturlaub wird gebeten, möglichſt am Freitag das Geld abzuheben.
Die Zahlungen erfolgen wie bisher auf Stube 57 und 58.
— Preisausſchreiben der Volkshochſchule Wiesbaden. Nach einem
überaus erfolgreich verlaufenen Märchenwetrbewerb ſchreibt die
Volks=
hochſchule Wiesbaden jetzt einen neuen Wettbewerb aus mit dem Thema:
„Eine dramatiſche hühnenwirkſame Dichtung aus dem Ideenkreis der
Jugendbewegung.‟ Die Tendenz des Stückes iſt gleichgültig; jede
Rich=
tung der Jugendbewegung kann dem Stücke Charakter und Farbe geben
Am Montag abend verabſchiedete ſich in einer ausgelaſſenen und ebenſo kann es Drama, Tragödie Schauſpiel, Märchenſpiel oder
Luſtſpiel ſein. Entſcheidend bleibt, daß es bühnenwirkſam und ein
echtes Kunſtwerk iſt. Schlußtermin für Einſendungen iſt der 1. Jan.
1925. Die näheren Bedingungen ſind von der Geſchäftsſtelle der
Volks=
hochſchule, Abteilung C. Wiesbaden, Lyzeum 2, am Boſeplatz, gegen
Einſendung von 1 Goldmark zu erlangen.
t. Telephonverbindung Riga—Berlin. Die Hauptverwaltung der
Poſt und Telegraphie hat mit Deutſchland Verhandlungen über die
Ein=
richtung eines direkten Telephonverkehrs zwiſchen Riga und Berlin
auf=
genommen. Der Verkehr wird über Libau ſtattfinden, wo ſich ein
Ver=
ſtärker befinden wird. Wie man berichtet, ſoll der Telephonverkehr be=
— Aufvertungsfragen. Der Schutzverband der
Hypo=
theken=, Pfandbrief= und Obligationengläubiger
rangſtellung in Verzinſung und Tilgung für neue Stadtgemeindeanleihen
(8 16 Abſ. 5. 3. St =N.=V.) von einer der Wirtſchaftslage der
ſchuld=
neriſchen Stadtgemeinde entſprechenden Nücklage an Vermögenswerten
zur angemeſſenen Wiedergutmachung der Sparvermögenseinlagen, im
Der Schutzverband hat weiter gegen den Haushaltsblan 1994 der
Stadt=
gemeinde München wegen der nach ſeiner Auffaſſung ganz
unzureichen=
den Aufwertungsrücklagen für die gemeindlichen Sparkaſſengelder und
die Münchener Stadtanleihen Einſpruch erhoben. Wie liegen die Dinge
äußerer Aufmachung, an der Herr Ranzow mit ſeiner gediege= in Heſſen? Es wird notwendig, daß ſich die Negierung gerade zu dieſer
Frage äußert. Anm. d. Schriftleitg.)
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlſchungen uniter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion keilneriel
Ven=
antwortung: für ſie bleſbt auf Grund des 5 24 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantworfſich! — Einſendungen, die nicht verwendet werden, Uönnen nicht
zurülckgeſandi, die Ablehnung nicht begründet werden.
— Kaum hat der Frühling ſeinen Einzug gehalten, Gärten und
Fluren zum Grünen gebracht, ſo ſchleichen ſich jetzt ſchon die alljährlichen
zäunung zu beſchädigen und das mit Müh und Not gewachſene Gemüſe
ſionalen Mietskaſernen, prunkvolle Millionärpaläſte, Kabaretts, Ver= keiven Schutz, gegen dieſe Schädlinge anzukämpfen. Könnten hier nicht
Felder dem Feldſchützen zuteilen, die doch ma
beamte zum
hem dieſer Helden das Handwerk legen könnten?
Ein Gartenbeſitzer für allg.
Seite 6.
Darmftädter Tagblatt, Donnerstag, den 5. Junt 1924,
Rummer 156.
Beſuch des heſſiſchen Parlaments und
der heſſiſchen Regierung in Wimpfen.
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
Wimpfen, den 4. Juni.
Die Veleuchtung der Stadtſilhouette.
(Schluß des geſtrigen Berichts.)
Nach dem Mahle nurde die Beſichtigung der Stadt fortgeſetzt. Mit
Einbruch der Dunkelheir fand man ſich wieder im Mathildenbad
zu=
ſammen, um von dort aus gemeinſam zum Neckarſtrand zu pilgern. Eine
Fäyre ſetzte die Zeilſehrner an das jenſeitige Ufer über, und dann bot
ſich ihnen ein Schauſpiel, das der Heidelberger Schloßbelenchtung zum
mindeſten gleichkam. Als die Dunkelheit völlig hereingebrochen toar,
kündete ein Naketenſignal den Beginn der Beleuchtung der
Stadtſilhouette von Wimpfen an. Alsbald erglänzte die breit
gelagerte Silheuette des Städtchens — etwa 60 Meter höher als der
Stand der Zuſchauer — mit all ihren alten Häuſern und Burgfrieden
in einer Woge roten Lichtes. Wundervoll hebt ſich dieſe bengaliſch
er=
leuchtete Stadtſilhouette von dem dunklen Nachthimmel ab. Den Schluß
bildete die Beleuchtung des ſogenannten „Blauen Turmes” mit blauem
Licht. Ein Raketenfeuerwek beendete den Abſchluß dieſes glanzvollen
Schauſpiels, das romantiſch verſchönt wurde durch Muſikvorträge der
Wimpfener ſtädtiſchen Kapelle, die vom „Blauen Turm” herab
Choral=
klänge in die wundervolle Juninacht erſchallen ließ, Gleichzeitig ſang
am jenſeitigen Ufer der Geſangverein „Morgenrot” mehrere
Volks=
lieder. Dieſes Schauſpiel, prägte ſich denen, die es mit erleben durften,
tief ins Gedächtnis. Nachdem begaben ſich die Teilnehmer an dem
Aus=
flug wiederum zurück in den Saal des Mathildenbades. Hier wurde bei
einem Glas Bier ein „Bunter Abend” von den Künſtlern des
Landes=
theaters gegeben, wobei beſonders Herr Konzertmeiſter Otto Drumm
und Herr Hoefflin (welcher Künſtler übrigens auch im
Kirchen=
konzert hervorragend mitwirkte, was hiermit nachgetragen ſei,
noch einmal ihr ganzes künſtleriſches Können entfalteten und
auch den Abſchluß des erſten Beſichtigungstages zu einem
ſowohl künſtleriſch wie auch geſellſchaftlich außerordentlich
wirkungs=
vollen geſtalteten. Im Verlaufe des Abends brachten die
Männer=
geſangvereine „Concordia”, Cornelia”=Wimpfen=Tal und der gemiſchte
Chor des Geſangvereins „Morgenrot” mehrere Lieder auf der
Ter=
raſſe des Hotels zum Vortrag. Der Staatspräſident ließ den Sängern
durch eine beſondere Anſprache ſeinen Dank ausſprechen.
Als der ſo ſchön begonnene Abend ſich ſeinem Ende zuneigte,
er=
eignete ſich allerdings ein
peinlicher Zwiſchenfall,
der einen Mißklang hinterließ, den man leicht hätte vermeiden können,
vor allem im Intereſſe der gaſtfreien Stadt Wimpfen und der Gäſte.
Abg. Dr. Werner (Dnatl.) hielt nach den Geſangsvorträgen,
an=
knüpfend an das ſchöne Lied Uhlands: „Dir möcht’ ich dieſe Lieder
weihen, geliebtes deutſches Vaterland”, das der Gemiſchte Chor ſoeben
geſungen, eine Rede, in der er zur Einigkeit aller Deutſchen mahnte
und die Notwendigkeit einer alle Deutſchen umfaſſenden
Volksgemein=
ſchaft ſtark betonte. Die Rede klang aus in ein Hoch auf die deutſche
Volsgemeinſchaft und das deutſche Vaterland. Schon während der
Rede, die durchaus unpolitiſch, zum mindeſten ohne die leiſeſte
Partei=
politik war, wurde Dr. Werner mehrfach von Mitgliedern der
ſozial=
emokratiſchen Fraktion unterbrochen, und zwar gingen die
Unterbrech=
ungen ſo weit, daß, bevor Dr. Werner ſein Hoch ausbringen konnte,
die Zwiſchenrufer ein Hoch auf die deutſche Republik erzwingen wollten,
was allerdings von den übrigen Teilnehmern unbeachtet blieb, ſo daß
Dr. Werner ſein Hoch auf das Vaterland ausbringen konnte. Bei dieſem
Hoch blieben mehrere Mitglieder der ſozialdemokratiſchen Fraktion,
u. a. der heſſiſche Miniſter Naab und Miniſteralrat Bornemann,
ſitzen. — Die ſozialdemokratiſche Fraktion hielt dann ſofort eine
Frak=
tionsſitzung ab, in der es ziemlich ſtürmiſch herging. Hierzu waren auch
die ſozialdemokratiſchen Beigeordneten Wimpfens geladen. Es wurden
nach über eineinhalbſtündiger Sitzung der Fraktion zwei Fragen zur
Abſtimmung geſtellt. Zunächſt der Antrag, an dem weiteren Verlauf
er Beſichtigungsreiſe nicht mehr teilzunehmen und am zweiten Tage
in aller Frühe abzureiſen. Zweitens der Antrag, die Abreiſe zu
unter=
laſſen, wenn gewiſſe Bedingungen erfüllt würden. Zu dieſen
Be=
dingungen gehörte die Forderung, daß beim Abſchied von Wimpfen als
Gegenſatz zu dem Uhlandlied ein ſozialdemokratiſches Lied geſungen
werden ſollte und daß beim Mittageſſen am zweiten Tage ein Hoch auf
die Republik ausgebracht werde. Endlich wurde eine weitere
Fraktions=
ſitzung auf Mittwoch früh 8 Uhr angeordnet. In dieſer ſcheint man ſich
dann doch eines anderen beſonnen zu haben, denn die Bedingungen
wurden nicht erfüllt und die Sozialdemokraten waren nicht abgereiſt.
Der zweite Tag
wurde um 10 Uhr vormittags eingeleitet mit einem Vortrag des
Stadt=
pfarrers Scriba über die Geſchichte der freien Reichsſtadt Wimpfen.
Dieſer Vortrag, den wir inhaltlich in einem Sonderaufſatz behandeln
werden, fand in der Turnhalle ſtatt. Auf dem Wege dorthin bildeten
die Schulkinder von Wimpfen Spalier und überreichten am Eingang
dem Herrn Staatspräſidenten Blumen.
Die Tendenz des Vortrags war im weſentlichen, die heſſiſche
Negie=
rung und den Landtag darauf aufmerkſam zu machen, daß ein Juwel,
wie Wimpfen es ſei, wert wäre, in Gold gefaßt zu werden, daß, mit
anderen Worten, die Regierung und Landtag mehr für die Stadt tun
ſollten; inſonderheit richteten ſich die Wünſche der Stadt auf die
Erbau=
ung einer Brücke über den Neckar.
Im Anſchluß an den Vortrag fand die Aufführung des 2. Teils
der hiſtoriſchen Wimpfener Feſtſpiele „Unruhige Oſtern”
die einen Ausſchnitt aus den Bauernfeldzügen und Goetz von
Ber=
lichingens darſtellen, ſtatt. Dieſes Feſtſpiel iſt eine Dichtung von Rich.
Weitbrecht und wurde ausſchließlich von Wimpfener Einwohnern
aufgeführt. Die Gäſte dankten den Darſtellern durch lebhaften Beifall.
Ein Prolog, gedichtet von Pfarrer Knodt von einer Wimpfener
jungen Dame eindrucksvoll geſprochen, ging der Aufführung vorauf.
Auf dem Wege zur Turnhalle wurde noch das dritte hiſtoriſche
Gotteshaus Wimpfens, die Dominikanerkirche, beſichtigt, wo
ebenfalls der Geiſtliche die Führung auch durch den ſchönen Kreuzgang
übernahm und entſprechende Erläuterungen gab. — In der Turnhalle
begrüßte nochmals Bürgermeiſter Sailer die Teilnehmer im Namen
der Bürgerſchaft und erwähnte hierbei, daß Induſtriemöglichkeiten für
Wimpfen kaum gegeben ſeien, die Stadt vielmehr auf den
Fremdenver=
kehr angewieſen ſei. Dieſen zu heben, ſei eine Neckarbrücke und die
Herſtellung eines Hochwaſſerdammes notwendig, den die Stadt
aus eigenen Mitteln nicht erſtellen könne.
Nach dem Mittageſſen, das wiederum gemeinſam in dem Kurhotel
„Mathildenbad” eingenommen wurde, brachte ein Sonderzug um 2.19
Uhr mittags die Teilnehmer nach Neckarſulm zur Beſichtigung der
Ar=
beiten an dem
Neckarkanal.
Strombaudirektor Conz begrüßte die Erſchienenen an der
Bau=
ſtelle beim Bahnhof Neckarſulm und führte an Hand der an den
Wän=
den der Baubaracken aufgehängten überſichtlichen Pläne folgendes aus:
Die Neckarkanaliſierung iſt dazu beſtimmt, die
Groß=
ſchiffahrt von Mannheim bis Plochingen mit 1200=
To.=Schiffen zu ermöglichen. Da das Gefälle des Neckars
zwiſchen 0,5 und 2,0 Meter auf den Kilometer beträgt, hat der Fluß in
ſeinem heutigen Zuſtande eine ſo geringe Fahrwaſſertiefe und eine
der=
artige Strömungsgeſch indigkeit, daß die Schiffahrt zur Zeit nur mit
kleinen Schiffen von 200 To. Tragfähigkeit, die mittels Kettenſchleppern
gezogen werden, möglich iſt. Auch dieſe Schiffahrt geht nur von
Mann=
heim bis Lauffen. Bei der Neckarkanaliſierung wird der Fluß durch
Wehre an den ſogen. Stauſtufen um mehrere Meter aufgeſtaut, wodurch
Haltungen, die auf dieſe Weiſe auf Längen von 5 bis 15 Kilometer
reich=
lich tiefes Fahrwaſſer mit geringer Waſſerſtrömung erhalten, entſtehen,
ſo daß Großſchiffe mit kleinem Kraftaufwand geſchleppt werden können.
Von den Stauſtufen abzweigend würden ſtreckenweiſe noch Seitenkanäle
neben dem Neckar ausgeführt. Der an der Stauſtufe bzw. am Ende
eines Seitenkanals entſtehende Höhenunterſchied zwiſchen Ober= und
Unterwaſſer beträgt 4—8 Meter. Der Höhenunterſchied wird von der
Schiffahrt mit Kammerſchleuſen von 110 Meter Nutzlänge und 12 Meter
Breite überwunden, während gleichzeitig die Waſſermenge des Neckars
mit 30—100 Sek./Kubikmeter durch Turbinen geführt wird, die
elektri=
ſche Generatoren antreiben. Dadurch können auf der ganzen Strecke
200 Millionen Kilowattſtunden erzeugt werden. Dieſer Ertrag der
Waſſerkräfte macht das ganze Unternehmen wirtſchaftlich und hilft zur
Finanzierung der ganzen Schiffahrtsſtraße. Die Bauzeit für die Strecke
Mannheim-Plochingen war auf 12 Jahre veranſchlagt. Die
Ausfüh=
rung wurde im Jahre 1921 vom Reich begonnen, nachdem vorher vom
Land Württemberg mit kleineren Bauten angefangen worden war. Im
Jahre 1922 wurde das Unternehmen an die Neckar=A. G., ein
gemein=
wirtſchaftliches Unternehmen, übertragen. Leider zwang die Ungunſt
der Verhältniſſe dazu, das ganze Unternehmen ſchrittweiſe einzuſchrän=
ken. Fertiggeſtellt ſind zur Zeit Neckarverlegungen bei Obertürkhe in
und Untertürkheim, während der bereits begonnene und zu einem —
wiſſen Fortſchritt gelangte Bau der Seitenkanäle in Obereßlingen us)
Horkheim eingeſtellt werden mußte. Im Bau ſind zur Zeit die Stan
ſtufen Neckarſulm (bei Heilbronn) und Wieblingen (bei Heidelberg), fom”
ein Seitenkanal bei Ladenburg (in der Nähe von Mannheim). Dießſ
Bau gilt als reine Notſtandsarbeit für Erwerbsloſe. Die Arbeit u
Neckarſulm, der die Beſichtigung galt, iſt ſoweit vorgeſchritten, daß De
Inbetriebnahme der Anlage bis zum Anfang des Jahres 1925 zu P.
warten ſteht. Durch ein Wehr bei dem Bahnhof Neckarſulm, das zr
Hälfte fertig iſt und deſſen hochgeſchwungene Brückenbögen in ſchöngen
Rhythmus über den Fluß führen, ſoll der Neckar um 5,6 Meter auf ei=
Länge von 6 Kilometer aufgeſtaut werden. Der Neckar wird
teilwe=
verlegt, und die Teilnehmer, welche die ganze Strecke in einem Bauz—u
befuhren, konnten ſich von dem fortgeſchrittenen Stand der Arbeit übee
zeugen. Am Wehr zeigt rechtsuferig ein Seitenkanal von 24 Mett=
Sohlenbreite, 4,80 Meter Waſſertiefe und rund 5 Kilometer Länge m.
Bei Kochendorf in der Nähe des Salzwerkes iſt der Abſtieg für
Schiffahrt in einer Kammerſchleuſe und die Ausnutzung des
Kraftwaſſe=
mit 8 Meter Gefälle vorgeſehen. Das Kraftwerk hat eine Spitzenleiſtun
von 6600 Pferdeſtärken und eine Jahresleiſtung von 27 Millionen Kil.,
wattſtunden. Ingesgeſamt ſind rund 1 640 000 Kubikmeter Erd= um
160 000 Kubikmeter Felsmaſſen zu bewegen. Weiter ſind etwa 60G
Kubikmeter Beton herzuſtellen. Das Krafthaus iſt auf halbe
Höc=
betbniert. Von der Schleuſe ſind das Oberhaupt und die rechtsſeitin
Kammermauer fertig. Intereſſant waren die kunſtreichen und dawe
recht ſchönen Schalungen für die Schleuſenumläufe und die
Turbine-
krümmer anzuſehen, während die übrigen Rüſtungen und Schalungse,
einen ganzen Wald von Holz und Stämmen darſtellen.
Der rege Betrieb von Erd= und Felsmaſſen, Druckluftbohrerr,
Betonmaſchinen, Förderzügen, Seilbahnen, Pumpen und
Baumaſchins-
aller Art gaben zu mancherlei Fragen Anlaß, die von den Herren de
Bauverwaltung auf zuvorkommendſte Weiſe beantwortet wurden. AL
Teilnehmer waren hochbefriedigt, einen ſolchen Einblick in das
Werds=
eines gewaltigen Kulturwerkes gelan zu haben.
Eine etwas ſtrapaziöſe, aber ſehr inſtruktive Fahrt im
Wer=
zuge durch die ausgedehnten Bauanlagen, die über einundeinhalt
Stunde dauerte, ermöglichte einen hochintereſfanten Einblick in d—
Einzelheiten dieſes gigantiſchen Bauwerkes.
Nach Beendigung der Beſichtigungsfahrt wurde in einer
entſprecher=
hergeſtellten Schreinerwerkſtätte eine Erfriſchung gereicht. Hierbei ga
ſich Gelegenheit, noch einmal das Geſchaute und Erlebte im Geiſte Revu
paſſieren zu laſſen und die Dank= und Abſchiedsreden zu
halten. Herr Direktor Landwehr der Neckar=A. G. dankte namem
des Werkes der heſſiſchen Regierung und dem Landtag für den Beſu=
und hob beſonders hervor, daß es in erſter Linie den heſſiſchen Aktic
nären zu danken ſei, daß die Arbeiten ſo weit gefördert werden konnter
— Herr Landtagspräſident Adelung dankte für das
Hochintereſſante=
was den Beſuchern gezeigt wurde, und gab der Hoffnung Ausdruck, darß
man in abſehbarer Zeit auch einmal zur Beſichtigung des heſſiſche-
Teiles der Bauten einladen könne. — Herr Reg.=Rat Barth von der
Württembergiſchen Miniſterium des Innern dankte für die Einladun=
und übermittelte Willkommensgrüße ſeiner Regierung. Herr Stadn
ſchultheiß Scher von Kochendorf hieß im Namen dieſer Gemeinde di
Teilnehmer willkommen. Unter Vorantritt einer Muſikkapelle mar
ſchierte man dann geſchloſſen zum Bahnhof, wo die letzte Abſchiedss
anſprache von Bürgermeiſter Sailer gehalten wurde, auf die Hern
Staatspräſident Ulrich launig dankend erwiderte und den Landtag
zur Bewilligungsfreudigkeit ermahnte, wenn er und der Herr
Finanz=
miniſter demnächſt Mittel für Wimpfen und das Neckarprojekt anforderm
(Lebhafter Beifall.) — Dann führte ein Sonderzug die Teilnehmer
wie=
der nach Darmſtadt zurück, wo man um halb 10 Uhr abends eintraf
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Aus Heſſen.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 5. Inni 1924
Eeite 7.
* Arheilgen, 4. Juni. Zurzeit ſteht hier der Roggen in Blüte,
z in Anbetracht des ſpäten Frühjahrs als recht früh bezeichnet werden
i.. Unſere Landwirte ſind gegenwärtig mit dem Hacken der Kartoffeln
ſcsäftigt und haben dadurch, daß ſich in dieſem Jahre die Arbeiten ſehr
Auren, alle Hände voll zu tun. Hoffentlich wird auch ihre Mühe heuer
rch eine reiche Ernte gelohnt.
TK. Roßdorf, 2. Juni. Am letzten Tag im Mai fand in der
Gaſt=
rtſchaft zur Sonne die Schlußfeier des zweiten Kochſchulkurſus ſtatt.
n 3 Uhr nachmittags verſammelten ſich die Schülerinnen und Ange=
Ergen derſelben ſowie die geladenen Gäſte in dem ſchön dekorierten
ſuce des Herrn Kaffenberger, wo bei einem guten Kaffee die Proben
e Wackkunſt der Schülerinnen verſucht wurden. Allgemein wurde feſt=
ᛋ It, daß Kuchen und Torten jeglicher Art vorzüglich ſchmeckten, was
in der Anſprache des Herrn Rektor Heß und Herrn Pfarrer Beck
Ausdruck kam. Wenn es mit der Kochkunſt der Schülerinnen ebenſo
giefſteht, dann dürfte die Schule ihren Zweck erreicht haben. Geſangliche
) theatraliſche Darbietungen der Schülerinnen ſowie Mufik ließen die
riden raſch vergehen, und man ſchied mit dem Bewußtſein, einige
ſite, genußreiche Stunden verlebt zu haben. Ein Tänzchen am Abend
idete die ſchöne Feier. Auch an dieſer Stelle ſei der Leiterin der
hrle, Fräulein Meyer, herzlich gedankt für die Umſicht und Tatkraft,
ſt welcher ſie ihr recht ſchweres Amt verwaltete.
— Nieder=Ramſtadt, 4. Juni. Die Mainkreisverbindung des „
Weſt=
uchen Jünglingsbundes”, zu welcher auch der hieſige Evangeliſche
ſämner= und Jünglingsverein gehört, beabſichtigt, am 22. d. M. hier ihr
Tiches Kreisfeſt abzuhalten. Abends vorher wird ein Fackelzug durch
Drtsſtraßen ſtattfinden mit einer Gedächtnisfeier für die gefallenen
mier der Verbindung am Kriegerdenkmal. Der Feſttag ſelbſt wird
.ch ein Wetturnen, an welchem ſich eine große Anzahl Turner
betei=
em wird, eingeleitet, und zwar ſoll dieſes im Schulhof ſtattfinden.
Ver=
ichene Poſaunenchöre und gemiſchte Sängerchöre werden zur
Ver=
ſtörerung des Feſtes beitragen.
— Nieder=Ramſtadt, 4. Juni. Gemeinderatsbericht vom
— M. Auf Vorſchlag der Elektrizitätskommiſſion findet eine
ander=
fiige Feſtſetzung der Licht= und Kraftſtrompreiſe ſtatt, und zwar wird
Dichtſtrom auf 35 Pf. die Kilowattſtunde erhöht, während der
Kraft=
fom eine entſprechende Ermäßigung erfährt. Für letzteren wird vom
MMai d. J. an ein geſtaffelter Tarif eingeführt dergeſtalt, daß bei
an Verbrauch von 200 zu 200 K.W.St. jeweils 1 Pf. weniger zu
hen iſt. Dieſe Maßnahme war erforderlich, um einesteils das Werk
uf der derzeitigen Baſis zu erhalten und andererſeits mit dem
Kraft=
om konkurrenzfähig zu bleiben. Gleichzeitig wurde beſchloſſen, daß alle
ᛋ nigen mit ſofortiger Wirkung nicht mehr als Kraſtabnehmer
ange=
het werden ſollen, welche keinen Motorbetrieb unterhalten.
Dem=
msitz muß jetzt auch für Bügeleiſen= und Heizkörperleitungen, die durch
iner beſonderen Kraftzähler gehen, der jeweilige Lichtſtrombreis be=
E werden. — Die Gemeinde beabſichtigt, zur Herſtellung der
Gas=
ib ge im Gemeinde=Elektrizitätswerk ein Anlehen in Höhe von 2000
2500 Mark aufzunehmen. Der Gemeinderat genehmigt den Antrag
=Verwaltung und ermächtigt sieſe, das Weitere in die Wege zu lei=
— Die Stundung der Kaufpreiſe von verkauftem Weggelände an
Anlieger bis zum 1. Auguſt I. J. und deren Verzinſung zu 8
Pro=
m vom 1. Jun: I. J. an wird nachträglich genehmigt. — Eine län=
* Debatte entſpann ſich über die Genehmigung einer Rechnung des
ickhekers Breitwieſer aus Ober=Ramſtadt für Koſten, welche durch
Ver=
frFichung von Medikamenten an Ortsarme entſtanden ſind. Die
For=
ſſu ngen liegen zum Teil ſehr weit zurück. Der Gemeinderat
bean=
ywet, daß ſeitens der Apotheke die Forderungen nicht rechtzeitig
gel=
gemacht wurden und lehnt die Genehmigung derſelben ab, inſoweit
ährung eingetreten iſt. — Auf Antrag der Verwaltung wird zur
tmnſtaltung des Jugendfeiertages ein Vorſchuß von 80 Mark bewilligt.
Ein Geſuch der P. Breitwieſer Wwe, um Anbringung einer Grab=
Hrnkplatte an die Friedhofsmauer wird genehmigt. — Zur Behebung
vorgebrachten Mißſtände am Spielplatz wird die Baukommiſſion
ftragt, eine Beſichtigung an Ort und Stelle vorzunehmen und dem
ſerreinderat demnächſt Bericht zu erſtatten. — Einige durch die
Ver=
ilung vorgelegte Rechnungen fanden noch die Genehmigung des
ſerx einderats.
— Ober=Beerbach, 2. Juni. Elektriſierung. Der
Gemeinde=
lhat in ſeiner letzten Sitzung die Einführung des elektriſchen Lichtes
eloſſen.
A. Pfungſtadt, 2. Juni. Kirchengeſangvereinsfeſt. Am
igen Sonntag feierten die Kirchengeſangvereine des Dekanats
Eber=
hier ihr diesjähriges Jahresfeſt. Im Mittelpunkt der Veranſtaltung
uw ein Feſtgottesdienſt, an dem mehrere gemiſchte Chöre mitwirkten
in dem Herr Pfarrer Lautenſchläger aus Darmſtadt die
Feſt=
eiigt hielt. Die Chöre leitete Herr Lehrer Hoffmann, die Orgel
ſlrrg. Herr Rektor Neff.
* Zwingenberg a. d. B., 3. Juni, Der Frühkirſchenmarkt
ro morgen nachmittag in der Markthalle eröffnet werden.
HI. Zwingenberg, 3. Juni. Obſtmarkt. Der Großobſtmarkt wird
vwen nachmittag eröffnet. Die Kirſchen wurden in den letzten Tagen
78 Pfund um 40 Pfg. verkauft. Die Kirſchenernte fällt ſehr gut aus.
öcannisbeeren gibt es ſehr viele.
8 Höhnlein, 2. Juni. Derdiesjährige Zuchtviehmarkt
ſoll am Gbamstag, den 12. Juli, abgehalten werden.
r. Myerbach, 2. Juni. Jubiläumsfeier. Die
Schützengeſell=
ſchaft Auerbach beging geſtern durch eine hübſch arrangierte Feſtlichkeit
ihr 300jähriges Beſtehen. Eingeleitet wurde die Feier durch einen
Kom=
mers am Vorabend im Schweizerſaale des Hotels „Zur Krone”, der
dichtgefüllt war. Der prächtige Hotelgarten war der Feſtplatz und konnte
trotz ſeiner Größe die Feſtgäſte geſtern nachmittag kaum alle aufnehmen.
Der Feſtzug, an dem ſich viele Vereine von hier und auswärts
beteilig=
ten. nahm Alufſtellung auf der Heidelberger Straße und bewegte ſich
durch die geſchmückten Straßen des Ortes nach der Krone, wo ſich nach
Eintreffen alsbald eine frohe Feſtſtimmung einſtellte. Ehrenſchleifen
wurden überreicht und verſchiedene Reden gehalten. Ein älterer Herr
aus Mainz, Ehrenmitglied der hieſigen Schützengeſellſchaft, überbrachte
Grüße des Mainzer Schützenvereins und überreichte eine prächtige
Fahnenſchleife. Am Abend fand Tanz in der „Krone” und in der „
Berg=
ſtraße” ſtatt. Beide Säle waren bis Mitternacht geradezu überfüllt.
Eine 16ſeitige große Feſtzeitung mit recht intereſſantem Inhalt war
her=
geſtellt worden und wurde gern gekauft.
— Vensheim, 3. Juni. Feuerwehrkapelle. Die freiwillige
Feuerwehr hat zur Ueberraſchung vieler Einwohner eine Muſikkapelle
gegründet, die am nächſten Samstag abend erſtmals in die
Oeffentlich=
keit tritt mit einem Gartenkonzert im Gaſthofe „Zum Deutſchen Haus”
Die Kapelle beabſichtigt ſpäter an Sonn= und Feiertagen
Promenaden=
konzerte. Dieſe Konzerte wird unſere Einwohnerſchaft gewiß mit
Freu=
den begrüßen.
Bensheim, 3. Juni. Heute vormittag iſt in der Küferei der
Bier=
brauerei Guntrum der große Peckkeſſel in Brand geraten. Die
Feuerwehr wurde alarmiert. Durch Zuhilfenahme eines Wintrich=
Feuer=
löſchers der Deutſchen Feuerlöſcher=Bauanſtalt gelang es, in kürzeſter
Zeit das Feuer, das ſehr gefahrdrohend zu werden ſchien, zu löſchen und
größeren Schaden zu verhüten. Die Feuerwehr brauchte nicht mehr
einzugreifen.
— Von der Bergſtraße, 2. Juni. Weinausſichten. Die
Aus=
ſichten ſind für die Winzer in dem kommenden Herbſt nicht roſig, denn
die Blütenanſätze ſind in den Weinbergen im allgemeinen gering; in
man=
chen Lagen ſo wenig, daß man ſie ſuchen muß, um welche zu Geſicht zu
bekommen.
R. Michelſtadt i. O., 3. Juni. Sonderzug zur
Rathaus=
beleuchtung. Die Reichsbahndirektion hat zur Beförderung des zu
erwartenden ſtarken Verkehrs, an den beiden Pfingſtfeiertagen einen
Sonderzug von Michelſtadt nach Darmſtadt eingelegt, der um 11.30 Uhr
abends Michelſtadt verläßt und bereits 12.53 Uhr in Darmſtadt=
Haupt=
bahnhof eintrifſt. Der Zug hält an allen Stationen zwiſchen Michelſtadt
und Darmſtadt=Hhf. Unter Ausnutzung vorhandener Verbindungen im
Anſchluß an das Eintreffen des Zugs im Hauptbähnhof Darmſtadt iſt
es auch Weiterwegwohnenden möglich, an der Rathausbeleuchtung
teil=
zunehmen und noch am Abend zurückzukehren. Am 1. Pfingſtfeiertag
wird auch ein Sonderzug von Michelſtadt nach Hetzbach i. O. befördert.
— Beerfelden, 3. Juni. Pferdemarkt. Vom 13. bis 15. Juli
findet dieſes Jahr der weitbekannte Beerfelder Pferde= Fohlen= und
Zuchtvieh=Markt ſtatt. Man verbindet diesmal eine große Ausſtellung
landwirtſchaftlicher Geräte und Maſchinen damit, ebenſo das ſchon ſeit
Jahren bei Jung und Alt beliebte Volksfeſt wird nicht fehlen. Dem
Unternehmen wird eine große Fohlenauktion angegliedert ſein. Weit
über 3000 Mark ſtehen zur Prämiierung von Pferden und Rindvieh zur
Verfügung. Auf der Beerfelder Pferdelotterie iſt als erſter
Haupt=
gewinn ein Erntewagen, komplett, beſpannt mit 2 Pferden, ebenſo noch
folgende Gewinne: ein Stuhlwagen mit 1 Pferd, 3 Pferde, Fohlen uſw.
zu gewinnen.
Aus dem Odenwald, 3. Juni. Wie berichtet, war das in
Horn=
bach bedienſtete Dienſtmädchen Marie Hühner mit dem Rade durch
Ab=
ſturz in die Weſchnitz ſo ſchwer verunglückt, daß ſie in das Krankenhaus
nach Weinheim übergeführt werden mußte. Das Gerücht von dem
in=
zwiſchen eingetretenen Tode der Verunglückten erweiſt ſich zum Glück als
nicht den Tatſachen entſprechend. Vielmehr beſteht die Hoffnung, daß
das Mädchen, das einen ſchweren Schädelbruch erlitt, am Leben bleibt.
* Büttelborn, 4. Juni. Der Gemeinderat hat beſchloſſen, wie
im Vorjahre auch für 1924 eine beſondere Umlage für das Faſelvieh zu
erheben. — Für die Herſtellung der Schwemme wurden 200 Mark
be=
willigt.
X Erfelden a. Rh., 4. Juni. Die franz. Rheinflottille
hält in dieſen Tagen auf dem Altrhein Schießübungen ab. Der Betrieb
der Fähren iſt daher ſeit heute eingeſtellt; der Kühkopf darf nicht
be=
treten werden. Während des Schießens dürfen die Einwohner von
Lee=
heim und Erfelden die Häuſer nicht verlaſſen.
+ Nauheim b. Groß=Gerau, 2. Juni. Die neuen
Kirchen=
glocken wurden geſtern mittag unter zahlreicher Beteiligung der
Ein=
wohnerſchaft und geſchloſſener Teilnahme einzelner Vereine (Turnverein
1884/94, Verein ehm. Krieger und Soldaten uſw.) feierlichſt eingeholt.
+ Groß=Gerau, 4. Juni. Ziegenmarkt. Der
Landwirtſchafts=
kammerausſchuß für Starbenburg hält am 7. Juni hier einen
Ziegen=
markt ab.
Offenbach, 3. Juni. Blutſchande. Der bisher noch unbeſtrafte
Gärtner H. und ſeine ebenfalls noch nicht vorbeſtrafte Stieftochter hatten
ſich wegen Vergehens gegen § 173 St. G.B. zu verantworten. H. wurde
zu 7 Monaten, die Stieftochter zu 5 Monaten Gefängnis verurteilt. —
Ein Liebesdrama im Dreieichring. Geſtern abend gegen
9 Uhr kam ein etwa 20jähriges Mädel, das mit ſeinem Liebhaber im
Dreieichring eine Abendpromenade machte, mit ihrem Begleiter in
offen=
bar ernſtere Auseinanderſetzungen. Sie warf ihm Schirm und Taſche
vor die Füße und ſtürzte ſich in den Weiher am Dreieichring. Einigen
Paſſanten gelang es im Verein mit dem erſchrochenen Liebhaber, die
all=
zu Impulſive ans Land zu bringen..
Heuſenſtamm, 3. Juni. Ein dreijähriges Mädchen fiel dieſer Tage
in den Bieberbach. Der zufälligerweiſe des Wegs kommende 17jährige
Schm. ſprang hinein und rettete das Kind, das er der dankenden Mutter
wieder zurückgab.
* Mainz, 4. Juni. Die verſchwundene Kiſte Wein. Von
einer Speditionsfirma wurden mehrere Kiſten Wein zur Beförderung
übernommen. Beim Verladen des Weines vermißte man eine Kiſte
des feinen Tropfens. Man weiß noch nicht, ob ein Diebſtahl vorliegt,
oder auf welche rätſelhafte Art die Kiſte abhanden gekommen iſt. —
Ein Milchhändler, der, als er im hieſigen Krankenhaus Milch ablieferte,
ſein Fuhrwerk unbeaufſichtigt ließ, entdeckte bei ſeinem Wiederkommen
mit Schrecken, daß ein Korb mit 300 Eiern fehlte.
Mainz, 3. Juni. Einbrecher. Ein Dieb öffnete unter Mittag
den Laden eines hieſigen Geſchäftes, ſtahl den Inhalt der Ladenkaſſe,
ebenſo ein im Laden ſtehendes Damenrad und entkam unbemerkt. Die
verſchloſſene Ladentür war mittels Sperrhaken geöffnet worden.
R. Mainz=Koſtheim, 2. Juni. In feierlicher Weiſe wurde am
geſt=
rigen Sonntag in der katholiſchen Pfarrkirche die Weihe der
Krieger=
gedächtniskapelle, welche in der Kirche ſelbſt ſehr idylliſch eingebaut iſt,
begangen. Vor Beginn des feierlichen Hochamtes nahm der Ortspfarrer
in Begleitung eines Miſſionspfarrers die Weihe vor, bei der ſämtliche
Kriegsteilnehmer ſowie die alten Veteranen zugegen waven.
Anſchlie=
ßend an die Weihe hielt der Geiſtliche eine kurze Anſprache und übergab
alsdann die Kapelle der Gemeinde. Die Feſtpredigt hielt der im 70.
Lebensjahr ſtehende Miſſionspfarrer, der ebenfalls den Feldzug von
An=
fang bis zu Ende als Seelſorger auf verſchiedenen Kriegsſchauplätzen
mitgemacht und ſich hohe Auszeichnungen erworben hat.
R. Mainz=Koſtheim, 3. Juni. An Pfingſten d. J. begeht der
Män=
nergefangverein „Liederkranz” ſein 25jähriges Jubiläum, verbunden mit
einem großen Liedertag, zu dem zahlreiche Vereine gemeldet haben.
Samstag nachmittag iſt Gedenkfeier der Gefallenen auf dem neuen
Friedhof, und abends großer Feſtkommers unter Mitwirkung ſämtlicher
hieſiger Vereine. Sonntag vormittag 10 Uhr Beginn des Klaſſen= und
Ehrenſingens, nachmittags großer Feſtzug, daran anſchließend höchſtes
Ehrenſingen um den vom Reich und Heſſen geſtifteten Staatspreis.
Mon=
tag nachmittag F ſtkonzert unter Mitwirkung erſtklaſſiger Männerchöre,
anſchließend Schlußball.
R. Mainz=Koſtheim, 3. Juni. Geſtern wurde in der Nähe von
Bin=
gen der ſchon längere Zeit vermißte, verheiratete A. Henz von hier im
Rhein als Leiche geländet.
+ Kelfterbach a. M., 4. Juni. Stenvgraphiſches. Am
Sonn=
tag fand hier der 19. Bezirkstag des Bezirks Mainz Gabelsbergerſcher
Stenographen ſtatt. 300 Wettſchreiber waren auf dem Plan erſchienen.
35 Ehrenpreiſe konnten verteilt werden. Zum Vorſitzenden des Bezirks
wurde Herr Karl Puſch=Mainz gewählt.
Klein=Auheim, 3. Juni. Sittlichkeitsverbrechen. Ein in
den 50er Jahren ſtehender Mann, der verheiratet iſt und vier Kinder
hat, hat ſich am Freitag abend auf dem Felde an einem 9 Jahre alten
Mädchen vergangen. Er wurde verhaftet.
Friedberg, 3. Juni. Die Rinckſtiftung. Vor 100 Jahren
wirkte in Darmſtadt verdienſtvoll der Hoforganiſt Chriſtian Heinrich
Rinck. Er wurde mit der Herausgabe des 1. heſſiſchen Choralbuches
be=
traut und war der Schöpfer eines Präludienbuches, das viele Jahre zum
alleinigen Gebrauch in den evangeliſchen Kirchen Heſſens vorgeſchrieben
war. Rinck war auch ein hervorragender Lehrer. Als er 1846 geſtorben
war, beſchloſſen ſeine Schüler (darunter Mangold in Darmſtadt und
Profeſſor Thurn am Lehrerſeminar in Friedberg), dem geliebten Meiſter
ein Denkmal zu ſetzen, damit ſein Grab nicht „verraſe” wie das Joh.
Seb. Bachs, deſſen Stelle auf dem Leipziger Friedhof niemand wiſſe.
Auch eine muſikaliſche Zeitſchrift wollte man zur Erinnerung an den „
ver=
dienten” Kirchenmuſiker und guten Menſchen” begründen und eine
Stif=
tung ins Leben rufen, aus deren Vermögen angehende Organiſten
Sti=
pendien für ihre Ausbildung erhalten ſollten. So kam die Rinckſtiftung
zuſtande. 1851 wurden dem Lehrerſeminar in Friedberg 800 Gulden
mit der Verbindlichkeit überwieſen, jährlich hiervon die Zinſen zum
Ankauf gediegener Orgelmuſikalien zu verwenden und dieſe an einen oder
einige der beſten Orgelſpieler als Prämien zu verteilen. 1917 wurde
das Stiftungskapital anläßlich des 100jährigen Seminarjubiläums um
eine Spende von 1100 Mark vermehrt. — Ueber 70 Jahre hat die
Spende ſegensvoll gewirkt, und zahlreiche tüchtige Orgelſpieler unter
den Seminariſten haben daraus „in Anerkennung ihres Fleißes und ihrer
Leiſtungen” Prämien erhalten als ſchöne Erinnerung an die Stätte ihrer
Ausbildung und als eine Aneiferung für weiteres Streben. — Das
Stif=
tungskapital iſt nun der Entwertung anheimgefallen. Aber die Stiftung
foll beſtehen bleiben und weiterhin ſegensvoll wirken. Darum ſoll ein
neues Kapital beſchafft werden, und den Grundſtock dazu ſollen
frei=
willige Gaben ſpenden.
* Gießen, 3. Juni. Zum Rektor der hieſigen Fortbildungsſchule
wurde der ſozialdemokratiſche Lehrer Hermann Schmidt ernannt.
sieht
und im Haus
Stefs bei dirwe Sonntag=
AIs!
ArA HenkelsPutz- und Scheuermitte)
Machdnte orein chemischst Papriken
Aktiengesellschaft in Köln.
Die Hercen Aktionäre unserer Gesellschaft werden hiermit gemäß Artikel 31 der
äkzungen zu der diesjährigen
Drdentlichen Generalversammlung
Samstag, den 28. Juni 1924, vormittags 10 Uhr, in den Sitzungssaal der
Hemdelskammer zu Aachen, Hindenburgstraße 6, eingeladen,
Tagesordnung:
Wericht über die Lage des Geschäftes im allgemeinen und das abgelaufene Jahr.
Werichte der Rechnungsprüfer und des Aufsichterates
Worlage und Feststellung der Bilanz mit Gewinn- und Verlust-Rechnung; Verwendung
des Reingewinnes; Festsetzung der Vergütung des Aufsichtsrates für das
Geschäfts-
ahr 1923.
AAntrag auf Entlastungserteilung an Vorstand und Aufsichtsrat.
Wrnennung von Rechnungsprüfern für das laufende Jahr.
Aufhebung bzw. 4bänderung der Beschlüsse der außerordentlichen Generalversamm-
Mung vom 20. November 1923 zu Punkt 1 der Tagesordnung betreffend Erhöhung des
Aktienkapitals.
WWahlen zum Aufsichtsrat.
Baä der Beschlußfassung zu Punkb 6 hat außer der Gesamtabstimmung aller Aktionäre
ine gesonderte Abstimmung der Vorzugs- und der Stammaktionäre stattzufinden.
Diejenigen Aktionzre, die an der Generalversammlung teilnehmen wollen, werden
mucht, gemäß Artikel 28 der Satzungen bis spätestens zum Mittwoch, den 25. Juni1924.
ine Aktien bei unserer Gesellschaft einzureichen oder statt dessen den Nachweis zu
er-
ungen, daß die Aktien zu diesem Zweck bei einer der nachgenannten Stellen, nämlich:
A. Schaaffhausen’scher Bankverein A. G., Köln;
A. Schaafthausen’scher Bankverein A. G., Filiale Aachen in Aachen:
Direktion der Diskonto-Geselischaft, Berlin;
Direktion der Diskonto-Gesellschaft, Filiale Frankfurt in Frankfurt a. M.;
Dresdner Bank, Filiale Aachen in Aachen;
Rheinische Creditbank in Mannheim;
Süddeutsche Disconto-Gesellschaft in Mannheim;
Bankhaus Hohenemser in Frankfurt a. M.;
Bankhaus J. H. Stein in Köln;
Bangue Genérale de Liege & de Huy in Hup;
Barmer Bankverein in Barmen;
Barmer Bankverein, Filiale Aachen in Aachen;
Darmstädtgf und Nationalbank in Darmstadt;
Darmstädt / und Nationalbank, Filiale Frankfurt in Frankfurt a. M.:
Deutsche nſnk, Filiale Aachen in Kachen;
Deutsche" ink, Filiale Frankfurt in Frankfurt a. M.;
Sal. Opp ſeim jun. & Cie, in Köln;
gische Vereinsbank, Filiale Heilbronn in Heilbronn
Württen
diler bei einem 1EDF hinterlegt worden sind,
30. Mai 1924,
Aache
Der Vorstaud.
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Der
Ne
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Für die Feiertage
Pfingstbräu / Pifsener Art
Kronenbock / Münchener Art
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Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Donuerstag, den 5. Junf 1924,
Nummer 156.
* Das Narziſſenfeſt von Montreux.
Von unſerem Korreſpondenten.
Montreux, am 2. Juni.
Fürwahr — wie der eitle und ſelbſtgefällige Narziſſus ſpiegelt
ſich dieſer reizende, zaubervolle Ort im Waſſer des Lac Leman
wie=
der. Und nicht ohne Recht: immer und immer wieder, wenn man,
nach längerer Abweſenheit, erneut mit dem fröhlich=weißen See=
Dampfer von Genf kommend, um die Landzunge von Lauſanne
biegt und urplötzlich das Panorama Vevey, Montreux, Territet,
Chillon und den Dent du Midi aus dem Waſſerſpiegel erſtehen
ſieht — fühlt man ſich von neuem durch die berückende Schönheit
dieſer Landſchaft überwältigt, und auch der Vielgereiſte beſtätigt
es gern, daß er hier doch einem der ſchönſten Flecke unſerer
Mut=
ter Erde gegenüberſteht . . ."
Dieſes liebliche Montreux feiert nun alljährlich in der
letzten Maiwoche ſein Narziſſenfeſt. Es iſt vielleicht die
groß=
artigſte und prunkvollſte Veranſtaltung der Schweizer Sommer=
Saiſon und ſomit ein mondänes Ereignis erſten Ranges für die
vergnügungsſüchtige, internationale Touriſtenwelt. Was wird
nicht alles geboten: Ballett, Konzerte, Blumenkorſo, Bälle,
Kon=
fettiſchlacht, venetianiſche Nächte, Feuerwerk und dergleichen
mehr.=Das ganze Vergnügen dauert zwei Tage und zwei Nächte.
Und während dieſer Zeit wird jedes und alles in Verbindung
mit jener kleinen Blume gebracht, die das Symbol der ſorgloſen
Schönheit iſt.
Gleich beim Verlaſſen des Schiffes wird man von einem
wil=
den Trubel ergriffen, der nur mit einem ausgelaſſenen
Karne=
val verglichen werden kann. Tauſende von Menſchen — Fremde
und Einheimiſche ſind von allen Himmelsrichtungen an dieſem
Tage in Montreux zuſammengeſtrömt. Das geht und läuft und
ſtößt und ſchiebt ſich alles eine einzige ſchmale, lange. Straße
entlang, die eigentlich das ganze Städtchen darſtellt. Doch das
eigentliche Schauſpiel geht im längs dem See gelegenen
Kur=
park vor ſich: hier finden unter freiem Himmel die
Vorführun=
gen des Wiener Balletts ſtatt, hier iſt ein regelrechter Jahrmarkt
inſtalliert worden, hier werden die geſchmückten Wagen
prä=
miert, hier wird das Feuerwerk abgebrannt uſw.
Am wildeſten gebärdet ſich die Menge bei der
Konfetti=
ſchlacht. Die Erde auf der Hauptſtraße und den Nebengaſſen iſt
bereits ſo dicht mit Konfetti=Schnitzeln belegt, daß man wie auf
einem weichen Teppich ſchreitet. Doch noch nicht genug: faſt
wutergrimmt, ohne Unterlaß werfen ſich dieſe Tauſende von
Menſchen die kleinen, bunten Papierfetzen ins Geſicht. Man
ſieht, wie einige (gleich Hazardſpielern, die verloren haben und
nun voller Haſt zur Kaſſe eilen, um ſich für ihr letztes Geld neue
Spielmarken zu erſtehen) in wilder Aufregung zu den Buden
raſen, um ſich neue „Munition” zu kaufen. Welch große Kinder
— dieſe zahlloſen Menſchen, die hier lachend, ſchreiend und
krei=
ſchend dieſes tolle Spiel treiben.
„In anderen Ländern ſterben Menſchen Hungers, und dieſe
hier bewerfen ſich mit Konfetti . .." höre ich jemand auf deutſch
ſagen. Der Mann hat natürlich recht. Aber die heroiſche
Dra=
matik dieſer Worte paßt ſo wenig hierher ... „Der Krieg iſt
vergeſſen” — ſagen andere zur Erklärung und Entſchuldigung.
Auch das iſt es nicht. Dieſe Menge iſt ſich kaum deſſen bewußt,
daß es je einen Krieg gegeben hat. Es ſind alles junge, neue
Menſchen aus anderen, fernen Ländern. Krieg und Hunger, und
Nat? Dahinter ſteht für ſie ein Fragezeichen. Und wenn ſie von
der Exiſtenz dieſer Dinge etwas gehört haben, — dann fühlen
ſie nicht nur, daß ſie vergeſſen — ſondern glauben, daß ſie nie
geweſen ſind . . . Haben ſie ſchließlich nicht recht? Iſt es nicht
Zeit, zu vergeſſen, wenn man noch leben will?
„Konfetti! Konfetti! Kaufen Sie Konfetti!” brüllen
andring=
lich die Straßenverkäufer. Beſcheiden, von der Menge kaum
be=
merkt, bieten die behäbigen Blumenverkäuferinnen.
Narziſſen=
ſträuße feil. Die Blume des Tages. Aber die Menge denkt heute
nicht daran, nach jenen Feldern — hoch oben in den Bergen —
zu pilgern, wo die eigentliche Heimat der Narziſſenblume iſt.
Nur einige Sonderlinge laſſen ſich von der Zahnradbahn, nach
Les Avants unn zum Sonloup hinauffahren. Oh, wie wohl tut
nach dem Lärm des Tages die Ruhe und Stille der Berge..
Und welche Pracht bieten die Narziſſenfelder, die in
aſtronomi=
ſchen Mengen an den ſchrägen Abhängen, der Berge wachſen.
Ein eigenartiger und unvergeßlicher Anblick!
Bei der Rückkehr ſteigt mit uns der Abend zum Tale nieder.
Doch der Trubel auf den Straßen und am Seeufer hat
kei=
neswegs abgenommen. Aber das Bild hat ſich völlig verändert:
nun beleuchtet der Schein von zahlloſen Lampions, die ſich
kilometerlang den See hinziehen, das Treiben der Menge. Auf
mehreren, gleichfalls illuminierten Dampfern, die weit in den
See hinausfahren, finden Abendkonzerte ſtatt. Von hier aus
bie=
tet der See mit ſeinen zahlreichen Ortſchaften und den ihn
um=
gebenden Bergen, da von überall Tauſende von Lichtern blinken,
flimmern und leuchten, ein prächtiges, märchenhaftes Schauſpiel.
Bis dieſes Bild noch eine glanzvolle Belebung beim Abbrennen
des Feuerwerks erhält. Die Lichter ſprühen, die Lampions
leuch=
ten verträumt, die Menge lacht und johlt und bewirſt ſich moch
immer mit Konfetti, Konfetti, Konfetti ..
Das Leben — — — ein Konfetti=Rauſch .. . . . . Es
triumphiert — — — in Montreux ..
G. P.
Die Hebung der deutſchen Schiffe bei Skapa Flow.
Die Arbeiten zur Hebung der deutſchen Flotte bei Skapa Flow ſind
im Gange. Der Anfang wird mit der Hebung der „Hindenburg” und
einiger kleinerer Schiffe gemacht. Etwa 1000 Mann dürſten mit den Ar= zeug führt mehrere Rolls=Boye=Motoren, kann bei 160 Nilometd
beiten beſchäftigt werden. Das Schwimmdock, das von Queensbourgh
nach Skapa Flow gebracht wurde, iſt das größte der Welt und war einſt
deutſches Eigentum.
10 Jahre Zuchthaus für einen Vatermörder.
München. Das Schwurgericht fällte im Gilchinger Mordprozeß
das Urteil. Angeklagt ſind der 21jährige Sägewerksbeſitzersſohn Alfred
Biſſinger wegen Mordes an ſeinem Vater und der 18jährige Bruder
Joſef Biſinger wegen Beihilfe hierzu. Die Verhandlung, die zwei Tage
beanſpruchte, entrollte ein trübes Familienbild. Das Urteil lautete für
Alfred Biſſinger auf 10 Jahre Zuchthaus und 10 Jahre Ehrverluſt;
Joſef Biſſinger wurde freigeſprochen. Der Staatsanwalt hatte
Todes=
ſtrafe bezw. 6 Jahre Gefängnis beantragt.
Typhusepidemie in Arzheim.
Arzheim bei Landau. In der hieſigen Gemeinde iſt ſeit einigen
Tagen eine Typhusepidemie ausgebrochen, die bis jetzt zwei Todesopfer
gefordert hat. Das Bürgermeiſtereiamt Landau warnt in den Zeitungen
in=
folge der damit verbundenen Anſteckungsgefahr vor dem Bezug von
Butter oder Gemüſe aus Arzheim.
Die Tagung des Deutſchen Schutzbundes.
Linz. Nach eindrugsvoller und gerade für die vielen ſchon den
Rhein heruntergefahrenen Reichsdeutſchen außerordentlich lehrreichen
Fahrt kamen die Teilnehmer der Deutſchen Schutzbundtagung am Montag
mittag erſt gegen 3 Uhr an der Donaulände in Linz an. Auf der
gan=
zen Strecke war das Schiff mit ſeinen Flaggen vom Lande aus auf das
herzlichſte begrüßt worden. An der Lände waren die Schulen und
Ver=
eine mit vielen Flaggen und in großer Zahl aufgeſtellt und begrüßten
die ankommenden Volksfreunde mit Geſang und Zurufen. Der
Nach=
mittag galt in Linz der Wanderung auf den herrlich gelegenen
Pöſt=
lingsberg, von dem aus man die Donau weir landauf und landab
über=
ſehen kann. Andere zogen nach dem Kloſter St. Florian, um dort im
Gedenken an Bruckner einige ſeiner Orgelwerke anzuhören. Der Abend
fand die Teilnehmer der Tagung im großen Vollsgarten zuſammen.
Unter der Leitung des Oberinſpektors Sames waren Vorbereitungen zu
einem glänzenden Empfang getroffen. Oberinſpektor Sames begrüßte
die Gäſte aufs herzlichſte. Nach einem Vorſpruch, für den Abend von
Dr. Richard Schubert gedichtet und von Georg Meindl vorgetragen,
ſolgte die Begrüßung durch den Landeshauptmann Prälaten Dr. Hauſer.
Dieſer feierte in zu Herzen gehenden Worten das treue deutſche Herz,
das in den letzten Jahren ſo viel Weh und Leid über ſich ergehen laſſen
mußte. Er feierte die Treue die auch in der Zeit der Not alle
deut=
ſchen Volksgenoſſen in Liebe verbunden, und ſchloß ſeine Rede mit dem
Wunſche, daß das Gefühl der Zuſammengehörigkeit ſich immer mehr
vertiefen und erweitern möge. Im Namen der Stadt begrüßte
Vize=
bürgermeiſter Hofrat Dr. Stein die Anweſenden und überbrachte die
Grüße vom Reichsparteitag der Großdeutſchen Volkspartei, der am
Sonntag in Klagenfurth ſtattgefunden hat. Für die Reichsdeutſchen in
Linz ſprach Direktor Keer, für den Süddeutſchen Hilfsbund Profeſſor
Dürn. Im Namen des reichsdeutſchen, Gäſte erwiderte der
geſchäfts=
führende Vorſitzende des Deutſchen Schutzbundes, Freiherr von Löſch.
Er ſprach den Dank des Schutzbundes nicht nur für den heutigen
Emp=
fang, ſondern für die unendliche Fürſorge ganz Oeſterreichs aus, die die
reichsdeutſchen Kinder vom Rhein und von der Nuhr, von Rheinheſſen
und aus der Pfalz, die die Zeit der Not in Oeſterreich verbringen
durf=
ten, erfahren haben. Den Schluß der Redner bildete Chefredakteur
Bödwadt aus Tondern, der an die letzte Schutzbundtagung in Flensburg
erinnerte. Die Reden und Anſprachen waren umrahmt von friſch
vor=
getragenen deutſchen Geſängen und Vorträgen des Sängerbundes
Froh=
ſinn unter Leitung des Regierungsrats Meher. Am Mittwoch geht die
Fahrt von Linz über, den Pyrmpaß nach dem Kloſter Admont. Am
Abend werden die Teilnehmer in Graz eintreffen.
Ueberfall im Nachtzug Magdeburg—Stendal.
Zwiſchen Magdeburg und Stendal, wurde in einem Abteil 3. Klaſſe
des Nachtzuges der Magiſtratsangeſtellte Molle aus Tangerhütte bei
verdunkeltem Abteil von einem jungen Burſchen überfallen und durch
zwei Revolverſchüſſe ſchwer verletzt. Es gelang dem Ueberfallenen, die
Notbremſe zu ziehen. Vor dem Halten des Zuges konnte der Täter
je=
doch aus dem Zuge ſpringen und ſpurlos in der Dunkelheit verſchwinden.
Beginn des Flugpoſtverkehrs zwiſchen Königsberg und Helſingfors.
Wie uns das Inſtitut für Finnlandkunde der Univerſität Greifswald
mitteilt, hat der Flugpoſt= und Paſſagierverkehr zwiſchen Königsberg und
Helſingfors hun endgültig begonnen. Abfahrt werktäglich von
Königs=
berg 6.45 morgens (deutſche Zeit), Ankunft in Helſingfors 2,00 mittags
desſelben Tages. Abfahrt von Helſingfors werktäglich 10,00 vormittags
(inniſche Zeit) Ankunft in Königsberg 6.00 nachmittags. Die näheren
Beförderungsbeſtimmungen ſind bei den Poſtanſtalten zu erfahren.
M
Wie aus St. Martinique gekabelt wird, wurde die Inſel heute frE.
von einem Erdbeben heimgeſucht, das aber nur wemig Schaden anrichtes
* Englands Fortſchritte im Flugweſen.
Dr. M. Ein neues Flugzeug, der ſogenannte „Goliath=Typ”, wir
gegenwärtig im Luftfahrtsminiſterium in London erprobt. Das Flutz
Stundengeſchwindigkeit Strecken von 3000 Kilometern ohne Unte
brechung zurücklegen und ſoll Paſſagier= und Frachtdienſte zwiſch
England und den Dominions tun. Die Weſtminſter=Gazette bericht
über abgeſchloſſene erfolgreiche Verſuche mit einem neuen Luftſchif
motor, der mit einer exploſionsſicheren Miſchung von Petroleum ur
Waſſerſtoff getrieben wird und zwei Drittel des bisherigen Brennſtot
koſten erſpart. Der neue Motor wird vermutlich „Nieardo” benan
werden. Das engliſche Luftfahrtminiſterium hat den Bau eines neuz
Handelsluftſchiffes mit 5 Millionen Kubikfuß Gasinhalt, nach dem Pk.
von Dennis Burneh, beſchloſſen. Das Luftſchiff ſoll die Strecke Lond.
—Indien in 3½ Tagen zurücklegen, hat eine Tragfähigkeit von 44 Tol
nen, Platz für 200 Paſſagiere und außer Schlafkabinen auch Badekau
mern und einen Eß= und Rauchſalon. Ferner iſt ein weiterer Lu
kreuzer mit landungsloſen Entfernungsleiſtungen von 10 000 Meil=
(Entfernung England-Auſtralien), bei 80 Meilen Stundengeſchwind;
keit, geplant, der 5 Kampfflugzeuge mitführt. Wird die Geſchwindigke
auf 45 Meilen geſetzt, ſo kann das Luſtſchiff 20 000 Meilen in 20 Tag
ohne Zwiſchenlandung zurücklegen.
* Der „drahtloſe Poliziſt”. — Eine Jules Verne=Phantaſie.
Dr. M. Der ſogenannten Radio=Telemechanik wird in Forſcherkr4
ſen immer mehr Beachtung zugewandt, nachdem man bereits ſeit Jal
ren Fahrzeuge und Maſchinen drahtlos lenken kann. Man entſinnt f
noch des viel bewunderten Manövers mit dem amerikaniſchen Schlacht
ſchiff „Jowe”, das drahtlos, ohne einen einzigen Menſchen an Bord
haben, gelenkt wurde. Jetzt kommt die amerikaniſche Zeitſchrift
Seier=
and Invention mit der phantaſtiſch klingenden Idee des „drahtloff
Poliziſten‟. Es iſt ein geſchoßartiger Metallrumpf mit zwei Beinen
hat elektriſche Glühbirnen als Augen, im Innern einen Benzinmoto
Empfänger, einen Lautſprecher der Durchgehen” „Nicht d=5
gen!” uſw. ruft, wird mittels Katerpillar=Syſtem fortbewegt und dur
Gyroskop=Anordnung aufrecht erhalten. Seine Arme endigen in einels
ſchwingenden Knüppel. Sobald der Oberinſpektor (von Fleiſch u
Plut) in ſeine Nadio=Apparate Leben gebracht hat, ſäubern dieſe 30
Straße von unerwünſchten Elementen beſſer als eine Kavallerie=Esiu
dron und machen nach einem Druck auf einen Knopf mit ihren Tarl
beinen rechtsumkehrt und gehen heimwärts.
Geſchäftliches.
Marts Hanf46 Hahnpstachlopocant.
HasiptierItleizung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Solitig und Wiutſchaft: Rudolf Maupe
Derantwortlich für Feuikileton und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeir
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwartlich für Schlußdient: Andreas Bauer
Verantwortlich für den „inieratenteil: Willy Kuhle
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(1.1079
Eine Irreführung des kaufenden Publikums bedeutet es, wenn M
hauptet wird, Rabattgewährung beweiſe, daß man auch billiger verkal
fen könne, als man es ſonſt getan habe. Jedermann weiß, daß nur
ungeheure allgemeine Geldknappheit bei Käufen und Verkäufen die
gründete Urſache bei Preisverbilligung aller Waren ſind. Ob dies
Form von Rabatt oder durch Herabſetzung früherer, Verkaufspreiſe 9
ſchieht, bleibt ſich vollkommen gleich. Jedenfalls iſt es heute durchau
keine Seltenheit, daß viele Geſchäftsleute — in der Schuhwarenbran/
beſtimmt der Maſſen=Schuh=Verkauf Emanuel G. m. b. H. — zum u4
unter Einkaufspreis verkaufen, und zwar nicht erſt geſtern oder heut
ſondern ſchon zu einer Zeit, als andere Firmen noch nicht im entfernteſt
daran dachten, der allgemeinen Lage auch nur etwas Rechnung zu t.
gen. Die Preiſe der Firma Gmanuel ſind aber auch ohne den ſchon 77
Wochen gewährten 2prozentigen Nabatt immer noch viel billiger
ſolche gewiſſer anderer Unternehmungen nach notgedrungen erſt neu4
dings vorgenommener Preisreduzierung. Die Firma Emanuel ſchlel
dert furchtbar. Wir verweiſen unſere Leſer auf die demnächſt erſcheine
den Inſergte, die beſſer als Worte beweiſen, wo man wirklich gut un
billig kauft.
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kektion durch dio Mnndhöhle (nkluenza, Grippe usrr.). Überall zu haben,
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Freitag, den 6. Juni:
Vorwiegend bewölkt, wenig verändert, ſpäter kühler, Regenfil.
Uehe
Landestheater, Großes Haus. Anfang 7 Uhr, Ende 10 uſſ
(C 22. c 10): „Der Kaufmann von Venedig”. — Kleines Haus, 9
fang 7 Uhr Ende 10 Uhr (Zuſatzmiete IV4): „Coſi fan tutte‟
Fürſtenſaal, Grafenſtraße, abends 8 Uhr: Vortrag von Ern
Köhler=Hauſſen, Dresden, über „Ein Leben in Schönheit”. — D. H.
(Ortsgruppe Darmſtadt), abends 8 Uhr, im Feierabend Lichtbilde
vortrag: „Die wirtſchaftliche Vedeutung der chileniſchen Salpeto!
induſtrie”.—Verein heſſ. Finanzbeamten abends 8½4 ug
im „Heſſiſchen Hof”: Vortragsabend. — Union=, Reſidenz=, Centra
Theater, Palaſt=Lictſpiele: Kinovorſtellungen.
Verſteigerungskalender. — Freitag, 6. Juni.
Kirſchenverſteigerung, vormittags 9 Uhr, auf der Kreisſtra
Eberſtadt—Malchen.
Oberbürgermeiſter der Stadt Worms, Mitglied der Heſſiſchen Kammer.
Der Verſtorbene hat einſt mit weitſchauendem Blick ſeine ganze Perſönlichkeit eingeſetzt als es galt, das Elektrizitätswerk Rheinheſſen ins Leben
zu rufen. Seit der Gründung der Geſellſchaft ſiand er an der Spitze des-Aufſichtsrates. Unvergänglich und unvergeßlich ſind die Dienſte, die er in
dieſer Eigenſchaft unſerem Unternehmen und damit der Allgemeinheit geleiſiet hat.
Wir verlieren in ihm einen vornehmen Führer, der in jeder Tage den richtigen Weg zeigen konnte; wir verlieren einen unerſetzlichen Freund
und Berater.
In Ehren und Dankbarkeit werden wir ſein Andenken bewahren.
Worms, den 2. Juni 1924.
Der Aufſichtsrat und Vorſtand des Eleftrizitätswerks Rheinheſſen A. G.
7384
Ruummer 156.
ter Tagblatt. Donnerstag, deu 5.
Darn
Heute nacht entſchlief der Vorſitzende unſeres Aufſichtsrates
„ Die Geburt
eine=
lieben Mädels
zeigen in
dank-
bares Freude an
Ladwig Müller
und Frau Hertha
geb. Frledrich
Darmstadt, 31. Mat 1924.
Ladwigsplats 1.
Ac1
2½ Die Geburt eines kräftigen
Mädels zeigen hocherfreut an
Direftor Dr. med. Heinz Kraft
und Frau Elli, geb. Trüller.
GTeſſe, 3. Juni 4924, Trüllerwerke.
Sn
Ne
ten die traurige Mittelung, daß
znſere liebe Großmutter
Anna Brand Ww.
am Dienstag, den 3. Juni, 294 Uhr,
ſanft entſchlafen iſt.
In tiefer Trauer:
Johann Bruſt und Frau
nebſt Kindern.
Darmſtadt, 4. Juni 1924,
Rundeturmſtr. 1,
Die Beerdigung findet am Freitag,
den 6. Juni, nachmittags 2 Uhr,
auf dem alten Friedhof ſtatt, eas
Dankſagung.
Für die bei dem Heimgang
un=
ſeres lieben Entſchlafenen bewieſene
herzliche Teilnahme, insbeſondere
Herrn Pfarrer Bügler für die
tief=
empfundenen Worte, ſowie ſeinen
Alterskameraden ſageninnigen Dank
Die trauernden Hinterbliebenen.
In deren Namen:
Frau Marie Ackermann
geb. Ruppel.
Jugenheim (Bergſtr.),
den 4. Juni 1924.
(16364
Dankſagung.
Auf dieſem Wege ſagen wir Allen,
die unſerer lieben treuſorgenden
Mutter das letzte Geleit gaben, und
venen, die uns ihre Teilnahme an
nſerem herben Verluſte fühlen ließen,
Seſonders durch die zahlreichen
Blu=
rnenſpenden, unſeren innigſten Dank=
Ludwig Wolff, Gaſtwirt
Familie Schweitzer
—1gzoo) Familie Moſcheroſch.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme bei dem uns ſo
ſchwer betroffenen Verluſte ſagen
wir auf dieſem Wege allen
un=
ſeren herzlichſten Dank.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Friedrich Cardung.
(*16451
Todes=Anzeige.
Am vormittag des 1. Juni verſchied unſere
liebe Tante
Fräulein
Auguſte Dietzſch
im 86. Lebensjahre nach kurzem Krankenlager.
Darmſtadt, Genua, Bensheim, 4. Juni 4924.
Im Namen der Hinterbliebenen:
ngst W. Euler und Frau, geb. Dietzſch.
Die Beiſetzung fand in aller Stilſe ſtatt.
Dankſagung.
Wir können nicht umhin, allen unſeren lieben
Freunden und Nachbarn für ihre tragende Teilnahme
am Hinſcheiden unſeres lieben Gatten und Vaters,
insbeſondere Herrn Pfarrer Liz. D. Waitz, dem Herrn
Präſidenten der Oberpoſtdirektion, den Herren
Ober=
poſt= und Poſträten, den Kollegen und Kolleginnen,
den Vereinen, der Lehrer= und Schülerſchaft der Prof.
Dr. Brunnerſchule, Frankfurt a. Main, für die
Be=
gleitung des teueren Entſchlafenen zur letzten
Ruhe=
ſtatt,für dießtranzſpenden und die
PflegederSchweſtern=
ſchaft des ſtädtiſchen Krankenhauſes unſeren
tiefge=
fühlten Dank auszuſprechen.
Tieftrauernd:
*16373
Frau Oberpoſtſekretär Buſch und Sohn.
Statt beſonderer Anzeige.
Geſtern abend 11 Uhr iſt unſer
treuſorgender guter Pater,
Schwie=
gervater, „Großvater, Bruder,
(7416
Schwager und Onkel
Georg Bert
Eiſenbahnoberſeketrär i. R.
im Alter von 63 Jahren ſanft
entſchlafen.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Eliſe Waßner, geb. Bert,
Maria Bert,
Paul Waßner und 3
Enkel=
kinder.
Darmſtadt, den 4, Juni 1924,
(Kaupſtraße 52),
Gebweiler i. E., Lauchſtraße 23.
Die Beerdigung findet am
Frei=
tag, den 6. Juni, nachmittags
3½ Uhr, auf dem Waldfriedhof
ſtatt. Treffpunkt 3 Uhr an der
Brücke; Paß iſt erforderlich.
Warum soneruös
überreizt u. aufgeregt? Empfinden Sie
bis-
meilen eine gewisse Willensschwäche,
Enersielosigkeit, körperliche und geistige
Abspannung und frühreitige Ermattung,
Schlaflosigk., Kopfschmerz.,
Schwindel-
anfälle, Angstgefühle, nerföse Herz- und
Magenbeschwerden, trübe Stimmung,
zuweilen sogar Lebensüberdruss u. Zhnl.
Erscheinungen, dann verlangen Sie sokort,
ehe es zu spät ist. don interessanten
„Offenen Briek au alle Vervösen‟.
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Dankſagung.
Für die uns in unſerem großen
Schmerze erwieſene herzliche
Teil=
nahme bei dem Hinſcheiden unſeres
lieben Entſchlafenen, für die tröſtenden
Worte des Herrn Pfarrers Wagner
ſagen wir herzlichen Dank.
Insbeſon=
dere ſprechen wir der Firma Röhm
& Haas und Auguſt Jakobi ſowie
deren Angeſtellten für die Kranz= und
Blumenſpenden und für den ehrenden
Nachruf unſeren innigſten Dank aus.
Im Namen
der jieſtrauernden Hinterbliebenen:
Margarete Hechler
geb. Bergmann
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Rummet 150.
Darmſtiſdtter Tagblatt, Donnerstag, den 5. Junf 1924,
Seitt 11.
Sport, Spiel und Turnen.
Motorſport.
Schießſport.
Turnen.
Lauf der Klubmeiſterſchaft der Motorrad=Clubs. Darmſtabt, e. V.
Zu dem von uns bereits am Sonntag gebrachten Bericht über den
zweiten Lauf der Klubmeiſterſchaft des M. C.D. wird uns noch
ergän=
zmd mitgeteilt: In der Klaſſe über 750 Kubikzentimeter wurde Herr
Kempa auf 8 PS=N. S. U. Zweiter mit einer
Durchſchnittsgeſchwindig=
kict von 94,6 Kilometer. Den erſten Platz in der Klaſſe bis 150 Kbzm.
elegte Herr Alexander Zürtz. Außer Konkurrenz beteiligten ſich die
Herren Willy Stork auf Renner Original, Karl Zürtz auf Zürtz Rekord
urd Franz Zürtz auf Zürtz Rekord. Letzterer fuhr die 2 Kilometer
lenige Strecke auf ſeiner Maſchine (eigenes Fabrikat) in der
hervor=
ugenden Zeit von 1,37 Min., was einer Geſchwindigkeit von 74,226
Skundenkilometer entſpricht. Die bee Zeit des Tages fuhr in
Konkur=
unz Herr Leo Keller auf Harley Davidſon mit einer
Durchſchnitts=
ſchwindigkeit von 96,5 Stdn.=Klm. Berichtigend ſei nachgetragen, daß
de von Herrn A. Langer gefahrene Zeit von 1,38 nicht einer
Geſchwin=
dgkeit von 76,4 Stdn.=Klm., ſondern einer ſolchen von 73,468 Stdn.=
ATm. entſpricht.
Automobilturnier in Stuttgart.
In der Pfingſtwoche, vom 6.—10. Juni d. Js., findet in Stuttgart
eſrt großes Automobilturnier ſtatt. Der geſamte Reinertrag wird
zu=
gunſten der Stuttgarter Armen verwendet. Außer der
Zuverläſſig=
kaätsfahrt, Geſchicklichkeitsprüfung und Schönheitskonkurrenz findet ein
rrächtiger Blumenkorſo ſtatt.
Däniſch=deutſche Fernfahrt.
Zufolge verzögerten Eintreffens der Genehmigung einzelner
Län=
der zur Durchführung dieſer Fahrt hat ſich der „Deutſche
Motorrad=
fohrerverband” veranlaßt geſehen, die Strecke zu ändern, den
Wende=
punkt der Fahrt nach Breslau zu verlegen.
Die Strecke verläuft nunmehr über folgende Städte, die mit
Paſ=
ſierkontrollen belegt werden: von Flensburg über Kiel nach
Ham=
barg (169 Klm.), über Celle nach Hannover (160,4), über Braunſchweig
nuch Magdeburg (146,8), über Brandenburg-Nauen—Heerſtraße nach
Berlin, Avus (149,5), über Treuenbrietzen-Torgau nach Leipzig (140),
üper Meißen—Dresden—Neuſtadt nach Görlitz (234,5), über Liegnitz—
Neumarkt nach Breslau (134,4), zuſammen 1134,6 Kilometer. In
Breslau ſechs Stunden Aufenthalt. Die Rückfahrt iſt folgende:
von Breslau nach Frankfurt a. O. (196,7 Klm.), nach Stettin (145,2),
nrch Roſtock (203,1), nach Kiel (196,5), nach Kruſaa 90 Klm., zuſammen
81,5 Kilometer. Von hier aus ſollen die Teilnehmer nach der
Reihen=
fge, in der ſie ankommen, weiterfahren, und zwar mit der geſetzlich
argeordneten Geſchwindigkeit nach der Motorbahn in Glostrup, wo die
jahrt endet. Die Fahrt von Kruſaa nach Glostrup iſt die
„gende: Snoghof Fähre (98 Klm.), Middelfart-Nyborg (75), Korſör=
Grostrup (100), drei Bahnrunden (5 Klm.), zuſammen 278 Kilometer.
Tie zurückzulegende Strecke beträgt alſo 2244,1 Klm. Der
Nennungs=
ſcgluß iſt auf den 7. Juni verlegt.
Die ganze Fahrtſtrecke wird in beſtimmte Abſchnitte eingeteilt
wer=
drn, welche den in dieſen Abſchnitten beheimateten D.M.V.=Klubs und
Landesgruppen zur Organiſation zugewieſen werden.
Die Organiſation wird nicht nur die Einrichtung der
Kontroll=
ſtrtonen umfaſſen, in welchen das Eintreffen der einzelnen Fahrer
kon=
twlliert und beſcheinigt wird, ſondern auch die Anbringung von
Rich=
trngspfeilen auf der Strecke, die Beſetzung der Straßen in den großen
Ekädten und mittleren Ortſchaften, welche von den Fahrtteilnehmern
erſſiert werden. Ferner die Geſtellung von optiſchen und akuſtiſchen
Eignalpoſten zur Warnung des Publikums an unüberſichtlichen Stellen
und fchließlich eine umfaſſende Organiſation zur Orientierung der
Freſſe.
Die Fahrt findet, wie vorgeſehen, am 19., 20. und 21. Juni ſtatt.
Radfahren.
Bundesfeſt des Arbeiter=Radfahrerbundes.
Am 2. Feiertag findet in der Beſſunger Turnhalle das Bundesfeſt
5ss Arbeiter=Radfahrerbundes „Freiheit” ſtatt, verbunden mit
Wer=
trngsfahren in Schul=, Kunſt=, Hoch= und Niederradfahren. Nach den
z—hlreich eingegangenen Meldungen auswärtiger Vereine iſt zu hoffen,
daß es einen für den Radſport intereſſanten Tag gibt, wozu Freunde
und Gönner des Radſports freundlich eingeladen ſind. Alles Nähere
ſi=he Plakate und Anzeigen.
Preisſchießen der Schützengeſellſchaft „Tell”
Bei dem von der Schützengeſellſchaft „Tell‟ Darmſtadt veranſtalteten
öffentlichen Preisſchießen, haben ſich nachſtehende Schützen Preiſe
er=
rungen: 1. Pr., 36 Ringe, Henkelmann, Karl, Schützengeſellſchaft „Feurio”
Darmſtadt: 2., 36 R., Gieg, Leonhard, „Tell”, Darmſtadt; 3., 35 R.,
Schrapel, Erich, „Tell”; 4., 35 R., Schwab, Richard, „Feurio”; 5. 35 R.,
Hoffmann, Karl, Schützengeſellſchaft Seeheim a. d. B.; 6., 35 R., Lich,
Wilhelm, „Weidmannsheil”, 7. 35 R., Becker, Eduard, „Tell”; 8. 35 R.
Stahl, Adam, Schützengeſellſchaft Bickenbach a. d. B., 9. 35 R., Schak,
Moritz, Zwingenberg a. d. V., 10., 35 R., Opper, Philipp, Schützengeſ.
Bickenbach; 11., 34 R., Royde, Kurt, „Weidmannsheil”; 12., 34 R.,
Schütze, Friedrich, „Feurio”; 13., 34 R., Grimm, Karl, „Weidmannsheil”:
14., 34 R., Schröder, Adolf, „Feurio”: 15., 34 R., Walter, Hans, „Tell”;
16., 34 R., Wolf, Johann, „Tell”; 17., 34 R., Stork, Johann, „
Weid=
mannsheil”: 18., 34 R., Girſtenbrei, Ludw., „Zeil”; 19., 34 R., Maul,
Ludw., Schützengeſellſchaft Bickenbach; 20., 33 R., Heilmann, Eberh.,
„Tell”: 21., 33 R., Kirſchenſtein, „Weidmannsheil” Roßdorf; 22., 33 R.,
Schork, Johann, „Weidmannsheil‟ Darmſtadt; 23 33 R., Maſſing,
„Weidmannsheil”; 24., 33 R., Schad, Guſtav, Gaſtwirt Darmſtadt,
25., 33 R., Steger, Alfred, „Wildſchütz”; 26., 33 R., Rau. Hermann,
„Tell”; 27., 33 R., Locliger, „Schweizerverein” Schweiz; 28., 33. R.,
Schwarz, Gottfried, „Tell”; 29., 33 R. ,Schwebach, Hans, „Diana‟
Darm=
ſtadt; 30., 32 R., Krenkel, L., „Weidmannsheil”
40. Gauturnfeſt des Odenwaldgaues.
In Beerfelden i. O. findet in der Zeit vom 28. bis 30. Juni d. J.
das „40. Gauturnfeſt des Odenwald=Turngaues D. T.” ſtatt. Wie uns
von der Feſtleitung mitgeteilt wird, gehen die Anmeldungen zu dem
gleichzeitig ſtattfindenden Wetturnen außerordentlich zahlreich ein und
verſpricht das 40. Gguturnfeſt in Beerfelden eines der großzügigſten
ihrer Art zu werden. Infolge der Lage der Stadt Beerfelden an der
Peripherie des Heſſenlandes und früheren Zugehörigkeit ſeines Turn
Peripherie des Heſſenlandes und früheren Zugehörigkeit ſeines
Turn=
nern außerhalb des Gaues zu erwarten, zumal mit dem Gau=Wetturnen
gleichzeitig auch ein Wetturnen für Turner außer Gau verbunden iſt,
und haben ſich hierzu bereits eine ganze Reihe außerheſſiſcher Vereine
angemeldet. — Die mit dem 40. Gauturnfeſt verbundene Gedächtnisfeier
am Grabdenkmal des Odenwälder Turnvaters Zitzer dürfte wohl alle
Turer des Gaues zur Teilnahme an dem Feſte veranlaſſen und ſind
ſei=
tens der Feſtleitung jetzt ſchon alle Vorkehrungen getroffen, um den
enormen Menſchenzuſtrom an den Feſttagen durch Einlegung von
Son=
derzügen uſw. zu bewältigen. Alles Nähere dürfte aus Anzeigen der
nächſten Nummern dieſer Zeitung erſichtlich ſein.
Leichtathletik.
Wandern.
Wanderabteilung der Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Deutſche
Turnerſchaft.
Am 21. und 22. Juni findet eine 1½=Tageswanderung ſowie eine
Tageswanderung zum Beſuche der Sonnwendfeier des 9. Kreiſes der
D. T. auf dem Hemsberg, bzw. Fürſtenlager, ſtatt. Die 1½=
Tages=
wanderung, welche der Turnerjugend beſonders zu empfehlen iſt, führt
ab Marktplatz Bensheim nach dem Hemsberg. Hier Abbrennen des
Feuers, Anſprachen und gemeinſame Geſänge. Für alle anderen
Mit=
glieder findet am Sonntag, den 22. Juni, eine Tageswanderung nach
dem Fürſtenlager ſtatt. Ankunft dort 10 Uhr. Hier finden
Volks=
tänze, Turnſpiele, Geſangsvorträge der Kreis=Sängermannſchaft u. a.
ſtatt. Alle Mitglieder an der 1½=Tageswanderung müſſen bis 9. Juni
ihren Namen an die Wanderwarte abgeben zwecks Weitermeldung zur
Bereitſtellung von Quartieren. Nähere Angaben wegen
Abmarſchzei=
ten folgen noch.
Tennis.
Blau=Weiß=Tennisturnier.
Im Berliner Blau=Weiß=Tennisturnier war Hannemann gegen
Kupſch leicht 6—3 6—2 erfolgreich. Biſſing ſiegte gegen Andreae 6—2
6—1, Frau Käber triumphierte über Fräulein Warſchauer 6—4 2—6
6—0, Frau Uhl über Fräulein Biermann 6—1 6—2. Sehr ſpannend
verlief das Treffen Demaſius-Lüdtke, das Erſterer erſt 11—9 6—2 zu
ſeinen Gunſten entſcheiden konnte.
Boxen.
Generalverſammlung des Verbandes Deutſcher Fauſtkämpfer.
Die Generalverſammlung des Verbandes Deutſcher Fauſtkämpfer
fand am Samstag in Berlin ſtatt. Sie wählte folgenden Vorſtand:
1. Vorſ.: F. Rolauf, 2. Vorſ.: Burda, 3. Vorſ.: Oſtermoor.
Schatz=
meiſter: Erbs. Schriftführer: H. Grimm. Beiſitzer: Paul Samſon,
A. Bülow. Heſſe, Lutze. Die Verſammlung erkannte die neu
gegrün=
dete Oberſte Boxſportbehörde, die ſich im weſentlichen aus
Unterneh=
mern zuſammenſetze, nicht an und bleibt auch in Zukunft eigener
Rich=
ter. Auch die Lizenzen wird der Verband ſelbſt ausgeben.
Tunneh.
Eine überraſchende Entdeckung wird uns von unſerem
Korreſpon=
denten aus Neu=York gemeldet: Der berühmte amerikaniſche
Halb=
ſchwergewichtsmeiſter Gene (Eugen) Tunney, den die
Ameri=
kaner als Weltmeiſter ſeiner Gewichtsklaſſe betrachten, iſt Deutſcher,
und zwar von Gbeurt Bayer. Gleichzeitig äußerte Tunney die Abſicht,
in nächſter Zeit nach Deutſchland zu kommen und in ſeiner eigentlichen
Heimat ſeine große Kunſt zu zeigen. Nach Samſon=Körner nun auch
Gene Tunneh. Die Ausſichten des deutſchen Boxſports ſteigen ganz
bedeutend. Geſpannt darf man ſein, wie die ausländiſche Preſſe dieſe
Nachricht aufnehmen wird.
17. Staffellauf Potsdam—Berlin.
Die Ergebniſſe: Hauptklaſſe, 25 Klm.: 1. Polizei Berlin
59 Min 37,9 Sek., 2. S. C.C. 59:44,5, 3. D.S. C. 59:58,7, 4. B.S.C.
60:51, 5. Brandenburg, 6. Zehlendorf 88, 7. Polizei II, 8. Sportklub
Teutonia L., 9. S. C. C. (1. Jugend), 10. Polizeviſchule Brandenburg,
11. V.f.L. Potsdam, 12. S. C. C. II, 13. Polizei III, 14. B.S.V. 92,
15. V. S.C. II. — 10 Kilometer (Frauen): 1. Brandenburg 24:03,6, 2.
S. C. C. 50 Meter zurück. — Alte Herren: 1. Polizei 24:03,7, 2. B.S.C.
— Knaben: 1. Brandenburg 23:52,3.
Weltrekord im Hürdenlauf.
Die amerikaniſchen Leichtathleten bereiten ſich nach wie vor eifrig
für die olympiſchen Spiele vor. In Ames (Jowa) ſtellte der Student
Charles Brookins über 220 Yards Hürden mit 23 Sekunden einen
neuen Weltrekord auf und verbeſſerte den alten um 0,2 Sekunden.
Fußball.
Hamburger Sportverein oder 1. F.C. Nürnberg?
Der Pfingſtſonntag (8. Juni) bringt im Deutſchen Stadion zu
Ber=
lin das Schlußſpiel um die „Deutſche Fußball=
Meiſter=
ſchaft” Man hat wieder die gewaltige Kampfarena im Grunewald
als Austragungsert gewählt, um dieſem bedeutungsvollſten Wettkampf
um die höchſte Ehre des deutſchen Fußballſports ein impoſantes,
würdi=
ges Relief zu verleihen. Auch iſt wohl das Stadion in Berlin der
ein=
zige Fußballplatz Deutſchlands, der die Maſſen von Zuſchauern reſtlos
und reibungslos zu faſſen vermag. Die Deutſche Meiſterſchaft iſt heute
ein derart bedeutungsvolles Ereignis in der Oeffentlichkeit, das
hin=
ſichtlich Organiſation und allem ſonſtigen nur in einem großzügigen
Apparat zu bannen iſt. Seit dem Jahre 1903, wo die erſte deutſche
Meiſterſchaft in Hamburg ſtattfand, wurde dieſelbe in jedem Jahr zum
Austrag gebracht, mit Ausnahme der Kriegjahre, die ja unſere aktiven
Sportleute auf dem Schlachtfelde ſahen.
Die erſte deutſche Meiſterſchaft gewann der V. f. B. Leipzig
gegen den deutſchen Fußballklub Prag, der damals noch dem
Deut=
ſchen Fußball=Bunde angehörte. Der V.f.B. Leipzig brachte noch
zwei=
mal die wertvolle Trophäe an ſich, während Viktoria”=Berlin
und 1. F.C. Nürnberg dieſelbe zweimal für ihren Verband
ent=
führen konnten. Karlsruher Fußballverein, Phönix=Karlsruhe,
Frei=
burger Fußballklub, Holſtein=Kiel, Spielvereinigung Fürth, Union=
Berlin und Hamburger Sportverein ſchmückten ſich je einmal mit dem
Meiſtertitel. In dieſem Jahre ſtehen ſich wiederum der 1. F. C.
Nürn=
berg und der Hamburger Sportverein gegenüber, die gleichen
Mann=
ſchaften, die ſich im Jahre 1922 die ewig denkwürdigen Kämpfe in
Ber=
lin und Leipzig lieferten. Das Intereſſe an dieſem Spiel iſt ungeheuer.
Aus allen Teilen Deutſchlands werden Enthuſiaſten für den
Fußball=
ſport erwartet. Die Chancen beider Mannſchaften ſind bei kompletter
Aufſtellung wohl die gleichen. Nürnberg ſpielt im allgemeinen den
techniſch reiferen Fußball, während bei Hamburg die Durchbruchstaktik
den Ausſchlag geben dürfte. Verteidigung und Läuferreihe halten ſich
bei beiden Mannſchaften wohl ſo ziemlich die Wage. Es iſt daher
außerordentlich ſchwer, gerade in dieſem Kampfe den Sieger
voraus=
zuſagen, beſonders, da auch das Glück bei ſchweren Fußballkämpfen eine
bedeutſame Rolle ſpielt. Das Stadion im Grunewald hat einen ſeiner
größten ſportlichen Tage.
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5. Juni 1924 Nr. 156
Der Reichsrat erledigte in ſeiner öffentlichen Vollſitzung vom
Dienstag den Reichshaushalt für 1924. Miniſterialdirektor Sachs
erſtattete ein ausführliches Referat über den Etat und die
Ver=
handlungen der Ausſchüſſe. Vom 1. Oktober 1923 bis 1. April
1924 ſind insgeſamt 134507 Beamte abgebaut, darunter 7207
Beamte der allgemeinen Reichsverwaltung, 30 197 Angeſtellte,
darunter 24 350 der allgemeinen Reichsverwaltung, und 232 134
Arbeiter, darunter 13 471 auf dem Gebiete der allgemeinen
Reichsverwaltung — insgeſamt 396 838 Köpfe oder 24,9 Prozent.
Die erzielten Erſparniſſe betragen 421 Millionen Mark (58
Mil=
lionen Mark bei der allgemeinen Reichsverwaltung). Im Laufe
des Rechnungsjahres ſollen bei der allgemeinen
Reichsverwal=
tung noch weitere 1428 Beamte fortfallen, ſo daß dieſer Haushalt
um 16 482 Beamte entlaſtet wird. An Behörden ſind nach
Auf=
löſung des Reichsſchatzminifteriums aus dem Haushaltsplan
weiter verſchſunden das Miniſterium für Wiederaufbau, das
Reichswanderungsamt, das Minderheitsamt, das
Reichspenſions=
amt für die ehemalige Heeresmacht, die
Reichsrücklieferungskom=
miſſion, der Reichsausſchuß für Schiffsbau und
Schiffsabliefe=
rung, der Reichskommiſſar beim Reichswirtſchaftsgericht und der
Treuhänder für feindliches Vermögen. Unter dem Zwang der
Verhältniſſe haben die Mittel zur Förderung der deutſchen
Wiſ=
ſenſchaft und Kunſt nur äußerſt ſpärlich bemeſſen werden
kön=
nen. Die Ausgaben des außerordentlichen Haushalts ſind auf
das äußerſte eingeſchränkt worden. Der ordentliche Haushalt der
allgemeinen Reichsverwaltung weiſt ſogar einen Ueberſchuß auf,
der dazu dienen muß, die durch Einnahmen nicht gedeckten
Aus=
gaben des Haushalts zur Durchführung des Friedensvertrages
zu decken. Bei dieſem Etat bleibt ein ungedeckter Fehlbetrag von
469,7 Millionen Mark. Die Beamtenbeſoldung, wie ſie ſich vom
1. April d. J. ab geſtaltet hat, und der Perſonalabbau ſind in
den Haushaltungsplan eingearbeitet. Für die mit dem 1. Juni
wirkſam gewordene weitere Beſoldungserhöhung iſt ein
Pauſch=
betrag von 300 Millionen Mark eingeſtellt worden. Der
Reichs=
haushaltsplan ſchließt in Einnahmen und Ausgaben mit 6
Mil=
liarden Mark ab. Der ordentliche Haushalt der allgemeinen
Reichsverwaltung weiſt an Einnahmen 5,3 Milliarden Mark auf.
Die Steuerüberweiſungen an die Länder ſind mit 1,8 Milliarden
Mark eingeſetzt. Dem Einnahmebetrag von 5,3 Milliarden Mark
ſtehen gegenüber dauernde Ausgaben in Höhe von 5,1
Milliar=
den Mark und einmalige Ausgaben in Höhe von 239,1
Mil=
lionen Mark.
Handel und Wandel in Heſſen.
* Vereinsbank Worms E. G. m. b. H. Die 63.
Hauptber=
ſammlung der Vereinsbank Worms wurde vom Vorſitzenden des
Auf=
ſichtsrates Rechtsanwalt Dr. Goldſchiaidt eröffnet. Nach dem
Vorſtands=
bericht wurde das Perſonal der Bank um die Hälfte abgebaut. Die Zahl
der Mitglieder hat ſich von 2372 auf 2598 erhöht. Die Haftſummen
haben eine Steigerung von 4 594 000 Mk auf 129 000 000 Mk. erfahren.
Der Bericht des Vorſtandes und des Aufſichtsrates, ebenſo wie die
Bilanz, werden widerſpruchslos genehmigt und Vorſtand und
Aufſichts=
rat Entlaſtung erteilt. Der Reingewinn von 36 988 150 107 Millionen
Mark wird vorſchlagsgemäß auf neue Nechnung übertragen.
Für die Goldmarkeröffnungsbilanz zum 1. Januar 1924 ſind im
all=
gemeinen die Vermögens= und Schuldenziffern des Geſchäftsſtandes vom
31. Dezember 1923 unter Umrechnung von 1 Billion Papiermark —
1 Goldmark in die Goldwährung übertragen worden. Eine Ausnahme
wurde nur gemacht für Gebäude und Mobilien. Die
Goldmarkeröff=
nungsbilanz zeigt folgende Ziffern (alles in Goldmaxk und Goldpfennig):
Aktiva: Kaſſenbeſtand 24 193.16, Zinsſcheinbeſtand 0.02, Deviſenbeſtand
47 107.15, Wechſelbeſtand 745.96 Bankguthaben 26 470.82, Effektenbeſtand
11 205.33, Kontokorrentausſtände 266 234.19, Geſchäftsgebäude 250 000,
Mobilien 25 000.—; Paſſiva: Kontokorrentgläubiger 282 839.77,
Spar=
einlagen 108.63, Depoſiten 128.52, Bankſchulden 18 218.56, Avale 2.—
Geſchäftsgnthaben 24 790.—, Geſetzliche Rücklage 100 000.—,
Umſtellungs=
rücklage 218 869.15. Gegen dieſe Goldmarkeröffnungsbilanz wurden keine
Einwände erhoben.
Bezüglich der Geſchäftsanteile beantragt die Verwaltung: Die Höhe
jedes Geſchäftsanteiles beträgt 500 Mk. Hierauf ſind ſofort 10 Mk.
ein=
zuzahlen (geſchieht laut Vorſtehendem für die alten Geſchäftsanteile
durch die Bank ſelbſt) und danach vierteljährlich 5 Mk. Für ſofortige
Vollzahlung iſt die Genehmigung von Vorſtand und Aufſichtsrat
erfor=
derlich. Der auf jeden Geſchäftsanteil jährlich entfallende Gewinn wird
dieſem bis zur Vollzahlung zugeſchlagen. Die Höchſtzahl der Geſchäfts=
anteile, die jeder Genoſſe beſitzen kann, beträgt 6. Das Eintrittsgeld
wird mit 5 Mk. (im Frieden 4 Mk.) bemeſſen. Die Haftſumme beträgt
500 Mk. für jeden Geſchäftsanteil. Ebenſo fand die beantragte
Umrech=
nung der bisher erfolgten Einzahlungen der Geſchäftsguthaben im
Ver=
hältnis von 1 Bill.=Mk. — 1 Goldmark keinen Widerſtand.
Die Höchſtgrenze der die Genoſſenſchaft belaſtenden Anleihen wird
in Anbetracht deſſen, daß bis Ende April die Spareinlagen wieder auf
300 000 Mark, die Bilanzſumme auf 1,306 Millionen Mark und die
Ver=
bindlichkeiten auf 850—900 000 geſtiegen ſind, mit 3 Millionen Mk.
be=
antragt, die Höchſtgrenze der Kreditgewährung an einzelne Genoſſen
mit 50 000 Mk. wie in Vorkriegszeiten. Beides wird von der
Verſamm=
lung genehmigt.
Nach den neuen Satzungen kann der Aufſichtsrat aus 10 anſtatt
bis=
her 9 Mitgliedern beſtehen. Als neues Mitglied wird Bäckermeiſter
Wilhelm Kunkel gewählt, ebenſo werden die turnusgemäß
ausgeſchie=
denen Aufſichtsratsmitglieder, Herren Anton Braunwarth, Direktor
Fritz Schick und Georg Siegel wiedergewählt.
Banken.
w. Wochen=Ueberſicht der Deutſchen
Golddiskont=
bank vom 31. Mai 1924. Aktiva: 1. Goldbeſtand 9000 X, 2. Noten
ausländiſcher Banken 6118 2 14 sh 4 d, 3. täglich fällige Forderungen
im Ausland 1 478 548 X 10 ch 6 d, 4. Wechſel und Schecks 5384 864 &
3 sh 7 d, davon kurzfriſtig: 30336,12,6, 5. noch nicht eingezahltes
Aktienkapital 3 631 650 X, 6. ſonſtige Aktiva 2134 Zch 4d, zuſammen
10 512315 & 11sh 9d. Paſſiva: 1. Grundkapital 10 000 000 X,
2. Reſervefonds —,—, 3. Banknotenumlauf —, — 4. täglich fällige
Ver=
bindlichkeiten 364 059 & 4sh 4d, 5, ſonſtige Paſſiva 148 256 Tch 5d,
zuſammen 10 512315 & 11sh 9d. Giroverbindlichkeiten:
keine.
Warenmärkte.
w. Amtliche Notierungen der Frankfurter Börſe
(Abteilung Getreide) vom 4. Juni. Getreide, Hülſenfrüchte und
Bier=
treber ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack. Preis
je 100 Kg. Weizen (Wetterauer) 16,25—16,50, Roggen 14,75—15,00,
Sommergerſte für Brauzwecke 16,50—16,75, Hafer (inländiſch) 14,75
überall den niedrigſten Tagesſtand erreicht, ohne daß eine beſondere
Be=
wegung zutage trat. Der Kaſſemarkt zeigte wenig Kursveränderungen
von Belang. Intereſſe beſtand für badiſche Maſchinenaktien, Gebrüder
Roeder (Notiz rein Geld) und Lutz=Maſchinenaktien. Angeboten waren
Gebrüder Fahr (5 Prozent rat.) bei 50prozentiger Abnahme. Die
Nach=
börſe war, ſo gut wie geſchäftslos. Im Freiverkehr notierten Becker=
Stahl 3 Proz., Becker=Kohle 5½/ Proz., Benz 2½ Proz., Krügershall
4½ Proz., Petroleum 11½½. Proz., Raſtatter Waggon 2½ Proz., Ufa
4½ Proz.
w. Berliner Börſenbericht. Die Löſung der
Regierungs=
kriſe wirkte in politiſcher Hinſicht beruhigend, vermochte aber einen ſcharf
hervortretenden Einfluß auf die Börſe nicht auszuüben. Nach wie vor
iſt das Gefühl der Unſicherheit vorherrſchend, da man neue
Zahlungs=
ſchwvierigkeiten befürchtet, infolge der ſeit langem andauernden mißlichen
Wirtſchaftslage. Daher machte ſich allgemeine Zurückhaltung und ſehr
feringe Geſchäftstätigkeit bemerkbar. Die Kursbewegung iſt
ungleich=
mäßig, vorwiegend aber nach unten gerichtet. Die Veränderungen gegen
geſtern ſind aber im allgemeinen unbedeutend. Von Montanwerten
ver=
loren Kattowitzer und Köln=Neueſſener 1½½ Billionen Prozent.
Verein=
zelt kleine Erholungen auf Grund von Deckungen der Vaiſſeſpekulation,
ſo ſtellten ſich Verliner und Karlsruher Induſtrie 17/e Billionen Prozent
höher. Einen emefindlichen Rückgang erfuhr nach anfänglicher Feſtigkeit
Norddeutſche Wolle, die gegen den erſten Kurs ca. 2½ Billionen Prozent
einbüßten. Das Geſeäft ſchleppte ſich während des ganzen Berlaufes
träge hin, ohne daß ſich ein Anſatz zu einer entſchiedenen Beſſerung
be=
merkbar machte. Die Deviſenkurſe wurden zum Teil in Einklang mit der
Feſtigkeit der Mark im Auslande um eine Kleinigkeit niedriger notiert.
Der Bedarf fand volle Befriedigung.
Oeviſenmarkt.
bis 15,25, Weizenmehl, ſüdd. Spezial 0 26,25—28,00, Roggenmehl 22,25
bis 23,25, Weizen= und Roggenkleie 8,80—9,50 Mk. Tendenz ruhig.
w. Berliner Produktenbericht. Am Produktenmarkt hat
die Abneigung gegen eine lebhaftere Geſchäftstätigkeit noch zugenommen.
Das ſchlechte Mehlgeſe
war aus Sachſen angeboten, ohne, trotz ermäßigter Preiſe, Käufer zu
finden. Auch Roggen litt unter überwiegendem Angebot. Die
Mattig=
leit des Weltmarktes drückt allenthalben. Das Geſchäft in Malzgerſte iſt
durch den Brauerſtreik ins Stocken geraten. Hafer war bei ruhigem
Geſchäft weiter ſchwach. Für Futterſtoffe zeigte ſich bei matter Tendenz
kein Intereſſe.
* Getreide= und Futtermittelbericht. (Mitgeteilt von
der Rauhfutter=, Futtermittel=, Getreide=, Gemüſe= und
Hülſenfruchtgroß=
handlung, Internationale Import= und Export=Handelsgeſellſchaft
m. b. H., Emden.)
Emden, 1. Juni.
Deutſcher Markt.
Futtermittel. Preis per Zentner in Goldmark: La
Plata=
mais frei Hamburg oder Bremer Kai 8,90—9,00, Mixed=Mais frei
Ham=
burg oder Bremer Kai 00—00, Kleeheu, ab norddeutſche Station 4,70 bis
5,00, Wieſenheu, ab norddeutſche Station 3,00—3,25, Getreide=
Preßballen=
ſtroh, ab norddeutſche Station 1,75—1,80, Drahtgepr. Erbſenſtroh, ab
Oſtfriesland 1,90—2,00, Drahtgepr. Bohnenſtroh, ab Oſtfriesland 1.30 bis
1,40, Runkelrüben 00—00, Steckrüben 00—00. — Getreide:
Inlän=
diſcher Hafer 7,50—7,60, inl. Weizen 7,90—8,00 inl. Roggen 7.20—7,30,
inl. Buchweizen 00—00, inl. Sommergerſte 8,50—8,65, inl. Wintergerſte
8,50—8,65. — Hülſenfrüchte: Inländiſche grüne Speiſeerbſen 13,00
bis 13,50, inl. graue Speiſeerbſen 11,50—11,75, inl. graue Futtererbſen
9,50—9,60, inl. Ackerbohnen 9,30—9,35. Ohne Verantwortung.
Aende=
rung vorbehalten.
Börſen.
* Frankfurter Börſe vom 4. Juni 1924. (Eigener
Be=
richt.) Ueber den Verlauf der heutigen Börſe iſt nichts Beſonderes zu
berichten. Die luſtloſe Verfaſſung, in der ſich die Märkte in Nachwirkung
der letzten Zahlungsſtockungen und infolge der unverändert andauernden
Kriſe ſeit langer Zeit befinden, hält an. Die Uebernahme der
Regie=
rungsgeſchäfte durch das frühere Kabinett wurde wenig hoffnungsvoll
beurteilt, da man die Baſis der neuen Regierung als zu ſchwach für eine
poſitive Arbeit betrachtet. Unter kleinſten Umſtänden bei geringfügigen
Publikumsabgaben eröffnete der Verkehr etwa auf Baſis der geſtrigen
Schlußbörſe. Von Montanwerten ſetzten nur Harpener 2 Prozent
nied=
riger ein. Auch Anglo=Guano auf die bekannten Gründe hin weiter
rüickläufig. Sonſt blieben die Kursveränderungen in engen Grenzen.
Größeres Intereſſe beſtand wieder für Vorkriegs=Städteanleihen, die
ihre Kurſe leicht erhöhen konnten. Nach Feſtſtellung der erſten Kurſe
neigte die Tendenz weiter zur Schwäche und hatten die Kaſſekurſe faſt
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Donnersmarckhütte . . .
Oynamit Nobel ......"
Elberfelder Farben....
Elektr. Lieferung .....
R. Friſter ..........."
Gaggenau Vorz. .. . .."
Gelſenk. Gußſtahl ....
Geſ. f. elektr. Untern.. .
Halle Maſchinen ..
Han. Maſch.=Egeft.
950 4. 6.
9500 Hanſa Dampfſch. . .. 3. 4. 6. 16375 16250 Hemoor Zement .. 3330 33000 20375 19.00 Hirſch Aupfer 1737: 17100 6000 5500 Höſch Eiſen.. 36250 4200 39900 1 Hohenlohe Werke.
Kahla Porzellan". 6500 18000 18500 Lindes Eismaſch. . 5800 43000 43000 Lingel Schuh . 2000 71500 71300 Linke u. Hofmann .. 1100) 9750 24000 2100 L. Loewe u. Co. 51: 51750 9100 8500 K. Lorenz 2750 265 11250 11109 Meguin 13030 13500 4250 4500 Niederländiſche Kohl= 28500 28500 14900 12500 Nordd. Gummi 0375 35000 34875 Orenſtein. 10300 9775 Rathgeber Waggo
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Sächſiſche Guſt 1230 1185 10750 10530 20000 18500 20060 975 Siemens Gle 11603 11500 3000 3090 Straua Rol 3625 Ver. Lauſitzer Glae 11375 11500 Volkſtedter Porzelll 4100 12 Weitf. Eiſ. Lan 33 Wittener Gußſtahl". 9000 Wanderer=Werke‟. 5250 3500
Frankenkurs in London: 83.40
18.25
Markkurs
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Bie Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.
Suropäiſche Staatspapiere,
a) Deutſche.
25 Reichsanleihe „.........
½2%
ollar=Goldanleihe per 1938 ..
„ 1932..
voilar=Schatzanweiſungen ...
D IV. u. V. Schatzanweiſg.
½%H.—IX..
% Dt. Schutzgebiet v.0,8-11n.13
v. 14
parprämienanleihe ... .... .."
Zwangsanleihe .............."
½ Preuß. Konſols ........
.
29
Bad. Anl. unk. 1935
½½ „ v. 1907
1896 .
Bahern Anleihe ...
32
ſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
„
rckz. 26 ..... . . . . .."
16% Heſſen Reihe XXXHI.
untilgb. b. 28. . . . . . . . . . . . . ."
Heſſen unk. 1924.. . . . . . . ..
½% ................
3 Württemberger alte ......
b)Ausländiſche.
69 Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
4½ „ v. 1902 ......."
..............
4%
5% Bulger. Tabak 1902... . ...
U/.%6 Griech. Monopol ......."
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ............"
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 ......... .........
4% Oeſt. Goldrente ........."
4% einheitl. Rente ......"
3. 6.
0.068
0.8
1301
1.301
0,095
8,1 0d
0.19
0,160
0.25
035
0.3
5% Rum. am. Nente v. 03 ....
4½% Goldrente v. 13 ....
4% „ am. Goldrente konv.
4% am. v. 05 ..... .. ..
4% Türk. (Admin.) v. 1908...
4% (Bagdad) Ser. I
„II..
4%
4% „ v. 1911, 8ollanl. ..
4½% Ung. Staatsr. v. 14
4% „ Goldrente ....
Staatsr. u. 10
4½ Kronenrente ..
Außereuropäiſche.
5% Mexik, amort. innere . . . . .
ſonſ. äuß. v. 99...
6%
47 Gold v. 04, ſtfr. ...
fonſ. inner. ......
Irrigationsanleihe
67. Tamaulipas, Serie T.....
16
0.41
4. 6.
0.0675
1,051
1.851
0.11
4,2
560
0,21
0.3
2,6% Alte Oeſt. Südb. (Lomb.)
2 6%Neue .
48 Oeſt. Staatsb. v. 1883 ....
1. b. 8. Em..
3% Oeſt.
S. Em. ....
v. 1885 ...."
3% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz.
4½ Rudolfb. (Salzkammerg.) ..
4½% Anatolier I............"
3% Salon. Conſt. Jonction ..."
3% Salonique Monaſtir ......"
5% Tehuantepee. . . . . . . . . . . . .
„
4½%
Nach Sachwert verzinsl,
Schuldverſchreibungen.
5% Badenw. Kohlenwrtanl. v. 23
5% Ffter. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
I. Em. . .. . . . . . . . .
5% Ffter. Pfandbr.=Bi, Goldobl.
II. Em. . . .. . . . . . . . . . . . ..."
6‟ Großkraftwerk Mannheim
Kohlenwertanl. v. 23.... .. ."
6% Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl.v. 23
5%Neckar A.=G. Stuttgart
Gold=
anl. v. 23... . ...... ......."
5% Pfälzer Hyp.=Bank. Gold=
Pfdbr. v. 24.... .. .... ....."
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe .."
5% „ Roggenwert=Anl. . .
5% Rhein. Hypot.=Bank Gold=
Pfdbr. v. 24 .............."
5% Rhein=Main=Donau
Gold=
anl. v. 23 ..............."
5% Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23
Ser. I u. II............"
5% Sächſ. Roggenwertanl. v. 23
5% Südd. Feſtwertbk. Goldobl.
0,4
Oblig.v, Trandportanſt.
4% Eliſabethbahn ſtſr. . . . . . ."
4% Gal. Carl Ludw.=Bahn.. ..
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. ..
zu
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
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Commerz= und Privatbank ..."
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Otavi Minen u. Eb.=Ant.
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Riebeck Montan.. . .
Rombacher Hütte.
Tellus Bergb.=u. Hütten=”
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I—Tauſend M— Millionen M4 — Milliarden aU=ohne Umſat X —rationiert
Aktien induſtr. Anternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern. . . . . .
Löwenbräu München ........"
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Verger ......."
..
Akkumulat. Berlin ..........."
Adler & Oppenheimer ......."
Adlerwerke (v. Kleher) ......."
A. E. G. Stamm. . . . . . . . .
6% „ „ Vorzug Lit.4 ...
5% „ „ Vorzug Lit. B..."
Amme Gieſecke & Konegen ...."
Anglo=Continental=Guano ... .."
Anilin Bln.=Treptow.. . . . . . . .
Aſchaffenburger Zellſtoff ....."
Badenia (Weinheim)........."
Badiſche Anilin=n. Sodafabrik.
Bad. Maſchf. Durlach ........"
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen ..
Baldur Piano. . . . . . . . . . . . . . ."
Baſt Nürnberg .............."
Bahriſch. Spiegel ............"
Beck & Henkel (Caſſel) ........"
Bergmann El. Werke ........."
Bing. Metallwerke ...........
Brockhues, Nieder=Walluf.....
Eementwverk Heidelberg.. . . . ..
„ Karlſtadt .. ......"
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert. . . . . . . . . ."
Griesheim Elektron ...."
Fabrik Milch ..........
Weiler=ter=mer ........"
Daimler Motoren ............
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ..
Deutſche Erdöl
.....
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken .. . .. ...
Dresdener Schnellpreſſen ...."
Dürkoppwerk (Stamm) ......
Düſſeld. Ratinger (Dürr) ....."
Dyckerhof & Widm. Stamm . . .
Eiſenverk Kaiſerslautern .....
L. Meher jr. .....
Elberfelder Farbw. v. Baher ..
„ Kupfer=u. Meſſingwv.
Elektr. Lieferungs.=Geſ. ......
Licht und Kraft ....."
Elſäſſ. Bad. Wolle...........
Emag, Frankfurt a. M.. . . . . .
Einail.= E Stanzu, Uilrich ..
Enzinger Werke.......
Eßlinger Maſchinen ....."
Ettlingen Spinnerei
Joh., 2
ſtiit
— 4,3 35,25 35 10 9,2 83 8,75 2,1 1. 3,25 3 35,5 13.4 12,8 41
1.5 4
— 2,6 25
2,2 2,3 1.1 1.15 1,25 175 10 25
Faber & Schleicher ..... . ....
Fahr, Gebr., Pirmaſens ....."
Felten & Guilleaume, Carlsw...
Feinmechank (Fetter). ......."
Feiſt Seltkellerei Frankf. a. M.,
Frankfurter Gas... . . . . . . . . .
Frankfurter Hof ............
Frf. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs, Waggon Stamm .. ..."
Banz. Ludwig. Mainz ......."
Geiling & Cie. .............."
Germania Linoleum .. . . . . . . ."
Gelenkirchen Gußſtahl ......."
Goldſchmidt, Th. .... .. . . .. .."
Gotha Waggon.............."
Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach. ..
Grün & Bilfinger ...........
Hammerſen (Osnabrück) ......"
Hanfwerke Füſſen ..........."
Heddernheimer Kupfer ......."
Heyligenſtaedt, Gießen ......."
Hilpert Armaturenf. .. . . . . . ..
Hindrichs=Auffermann. . . . . . . .
Hirſch Kupfer u. Meſſ. .... . .."
Hoch= und Tiefbau .........."
Höchſter Farben .............
Holzmann, Phil. .......... .."
Holzverk.=Induſtr. ..... . . . . ..
Hydrometer Breslau ........"
Fnag .. . . . . ................
Junghans Stamm . . . . . . . . . . ."
Karlsruher Maſchinen ... . . . . ."
Karſtadt R.. . . . . . . . ...... . ."
Klein, Schanzlin & Becker ...
Knorr, Heilbronn....... ....."
Kolb & Schüle Spinn. . . . . . . .
Konſervenfabrik Braun ......"
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . .
Lahmeher & Co. ............"
Lech, Augsburg ............."
Lederw. Rothe .............."
Lederwerke Spicharz ........"
Lingel, Schuhw. Erfurt ......"
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Lüdenſcheid Metallw. .... . . . ."
Luther, Maſch.=u Mühlenbau..
Lux’ſche Induſtrie ..........."
Mainkraftwerke Höchſt......."
Meguin, Butzbach ...."
Metallgeſ. Frift. ..
Meher, Dr. Paul ..........."
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M..
Moenus Stamm .. . . . . . . . . . .
Motorenfabrik Deus .........
Motorenfabrik Oberurſel ....."
Neckarſulmer Fahrzeugwerke . ..
Neckarwerke Eßl. Stamm .. . . ."
Oleawerke Frankfurt a. M.. . . .
Peters Union Frankfurt a. M.
Pfälz. Nähm., Kayſer ........"
Philipps A.=G. ........ .. ..."
Porzellan Weſſel ............"
Reiniger, Gebbert & Schall. . .
Rhein. Elektr. Stamm .. . . . . . ."
„ Metall Vorzüge ... . . .."
Rhenania, Aachen ..........."
Riedinger, Maſchinen ........"
Rückforth, Stettin ....
RütgerZwerke .............
Schleuzner (Frankfurt a. M.)
Sihneider & Hanau.
S hnelloteſſen Frankenthal.
Sthr
Schuhfabrik Berneis=Weſſel ...
Schuhfabrik Herz..........."
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Schultz, Grünlack, Rdsh.. . . .
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Sichel & Co. Mainz ........."
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Siemens & Halske...........
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Thäring. elektr. Lief.-Geſ., Gotha
Uyrenfabrik Furtwängler ....."
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Verein f. Chem. Faduſtr. Frkft.
Verein beutſch. Olfabr. Mannh.
„ Faßfabriken Caſſel ...."
„ Gummifabr. Bln.=Frkf.
„ Pinſelfabr. Nürnberg ..
„ Ultramarin . . . . . . . . . . .
Zellſtoff, Berlin ......."
Vogtländ. Maſch. Vorzüge ....
Stämme ....
Voigt & Haeffner Stämme . . .
Voltohm, Seil..
Wayß & Frehtag
.:
.
Wegelin Ri
Zellſtoff
hof Stamm .
Buckerfabr. Waghäuſei.
Frankenthal .. . . ."
Heilbronn.. . . . . . . .
Offſtein .........."
Rheingau ........."
Stuttgart . .
Transport=Aktien.
Deutſche Eiſenb.=Geſ. Fftm. .
Schanrung E. ............."
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ. ..
Hapag (Paketfahrt) .........."
Nordd. Lloyd... . . . . . . . . . . .."
3 6.
15,25
Darmſtädter Werte.
Bahnbedarf............
Dampfkeſſel Rodberg....."
Helvetia Konſervenfabrik.
Gebr. Lutz .............."
Motorenbfarik Darmſtadt .
Gebr. Roeder ..........."
Venuleth & Ellenberger ..
Unnotierte Aktien.
Avi... . . . . . . . .. . . . ........"
Beckerkohle. . .. .... ..... ... .."
Beckerſtahl .. . . .. . . . ...
Benz.. . . . . . .. . .......
Brovn Boveri .......
Chem. Andrege ....
Deutſche Petroleum
Diamond Shares
Entrepriſe ...
Falconwerke
....
Großkraftw. Württemb. / Growag)
Unterfranken (Ufra)..
Hanſa Llohd . .. .. .. ......."
Hero Conſerven .............
Holſatiawerke, Altona ..
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Krügerzhall Kali —........
Metalt Starkenburg .. ..
Otto EOianz....
Zurmer (Tinz)=
oah
Frankfurter Kursbericht von 4. Juni 1924.
[ ← ][ ][ → ]Mummer 156,
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 5. Juni 1924.
Seite 13.
Der Mann mit dem Pelz.
Detektiv=Roman von J. Davids.
(Rachdruck verboten.)
„Und ſo kam es,” fuhr Rayton fort, „daß ich faſt täglich
Miß Stewans zum Kabarett ging. Zwar erkante man ſie
i0. wußte auch, daß ſie Ihre Freundin ſei, aber durch ihr
vor=
zniches Komödienſpiel verſtand ſie es, Serubb, Haſton und den
ſheren Sand in die Augen zu ſtreuen und man begann
allmäh=
h zu glauben, daß ſie mit Ihnen gebrochen habe. Sie ſpielte
te Rolle ſo gut, daß Scrubb eines Tages ſagte: „Helene, nun
fähn die Rache der „Vollers” doch getroffen.”
Bei dieſen Mitteilungen glänzten kleine Perlen in Jackſons
gen.
„Soll ich aufhören mit meiner Erzählung, Mr. Jackſon?”
ere Rayton, als er bemerkte, welchen Eindruck ſeine Worte auf
w Detektiv machten.
„Nein, Bill, erzählen Sie bitte alles.”
„Nein, Bill, erzählen Sie bitte alles.”
„Eines Morgens empfing Miß Stewans Ihren Brief, den
rnir zu leſen gab. „Ich habe gelacht, als ich ihn geleſen,”
iiie ſie. Mr. Jackſon ſcheint mein Spiel ernſt zu nehmen. Um
eſſer, denn nun können wir ihn gegen die Vollers” eher
füßen.” An den folgenden Tagen zeigte ſie ſich ſehr verändert;
everholt bemerkte ich, daß ſie geweint hatte. Sie ſagte mir,
i5 ſie ſo entſetzlich viel Verdruß habe. Ich riet ihr, Sie
aufzu=
iten und Ihnen alles zu ſagen. „Nein, Rayton, das kann ich
ur” erwiderte ſie darauf. Bevor wir nicht ſein Leben retten
inen, darf er von unſere
beſchützen. Ich wußte den Kapitän des Schiffes dafür zu
ge=
winnen, daß ich die Reiſe als Matroſe mitmachen konnte, den
Reſt kennen Sie. Ich ſah, wie Lilly Graven Sie in ihre Netze
zu verſtricken wußte, daß . .
Jackſon hatte ſich vom Stuhle erhoben und reichte Rayton
bewegt die Hand. „Ich danke Ihnen von Herzen, Bill, für alles,
was Sie für Miß Stewans wie für mich getan haben. Können
Sie mir verzeihen, daß ich für einen Augenblick an Ihnen
zwei=
felte? Daß ich geglaubt habe . . .
Rayton drückte herzlich die ihm entgegengeſtreckte Hand.
„Ich bin erfreut,” fagte Jackſon, „daß all das nunmehr der
Vergangenheit angehört.”
„Es iſt aber recht unangenehm,” erwiderte Rayton, „
ver=
kannt zu werden, wenn man es nicht verdient und dann erſt recht,
wenn man das Mißverſtändnis aus beſtimmten Gründen nicht
aufklären kann.”
Die beiden Männer blieben noch einige Zeit plaudernd
bei=
ſammen, dann verließ Rayton das Reſtaurant, nachdem er den
Detektiv gebeten hatte, ihm bei ſeinem Vorhaben in Neuyork
be=
hilflich ſein zu dürfen, was dieſer gerne zuſagte.
Zwei Stunden ſpäter befand Jackſon ſich in einem Hotel
und ſchrieb einen langen Brief an Helene. Geraume Zeit flog
die Feder über das Papier, bevor er mit dem Schreiben fertig
war, das er dann dem Portier übergab, damit er es ſofort zur
Poſt beſorge. Jackſon blieb noch längere Zeit in Gedanken
ver=
ſunken ſitzen; er war hochbeglückt darüber, daß er ſich in ihr, die
ihm das Teuerſte auf der Welt war, doch nicht getäuſcht hatte.
Alles kam ihm vor wie in einem Traum. Wie hatte er ſie
ſo verkennen und ſo vergeſſen und eine andere, wenn auch nur
flüchtig, lieben können. Er ſchämte ſich ſeiner Torheit, die ihm
jetzt ſo unbegreiflich vorkam. Es war nur eine augenblickliche
unbewußte Leidenſchaft geweſen, die ihn zu der ſchönen,
verfüh=
reriſchen Fremden hingezogen hatte. Er fühlte ſich von neuem
Mute beſeelt, um das ſchwierige Werk, deſſen Löſung er ſich zum
Ziel geſetzt, zu einem guten Ende zu führen. Der Weg war weit
und ſteil, aber am Ende desſelben harrte ſeiner mit ſtrahlenden
Mienen und mit offenen Armen ſeine Helene.
Die Ereigniſſe in Neuyork folgten raſch aufeinander. Es
war Jackſon und Rayton geglückt, Bob Stewans zu finden und
ihn zu ſprechen. Der früher ſo aufgeweckte junge Mann erkannte
ſeinen ehemaligen Chef nicht wieder. Er war in ſeinem ganzen
Weſen verändert und ſchien ſehr nervenkrank geworden zu ſein.
Jackſon war ganz erſchüttert, als er Bob in dieſem Zuſtande
wiederſah, ein menſchliches Wrack, das war alles, was von dem
einſt ſo heiteren, lebensfrohen jungen Mann übriggeblieben war.
„Behalten Sie ihn im Auge, Rayton” hatte Jackſon zu
ſei=
nem Kollegen geſagt. „Wir werden ihn, wenn die Zeit
gekom=
men iſt, mitnehmen nach London.”
Als wenige Tage ſpäter Rayton ſein Hotel verließ, fiel ſein
Blick auf den Anſchlag einer Plakatſäule. Er fühlte das Blut
aus ſeinen Wangen weichen und es wurde ihm ſchwindlich vor
den Augen, als er las, was dort in auffallender Schrift
ange=
ſchlagen war:
1000 Dollar Belohnung.
John Gillis in Amerika! „Es iſt dem
berüchtig=
ten Hauptmann der „Vollers” gelungen, aus dem Gefängnis in
London zu entkommen. Er wird bereits aus Neuyork gemeldet.
Der Polizei gelang es bis jetzt noch nicht, ihn wieder zu
verhaf=
ten. Der Chef der Polizei ſetzt 1000 Dollar Belohnung aus für
denjenigen, der ihr John Gillis überliefert oder ſeinen
Aufent=
halt angibt, ſo daß ſeine Feſtnahme erfolgen kann.”
„Wehe uns,” ſagte Rayton, und eine ängſtliche Befürchtung
legte ſich ihm ums Herz. „Das Todesurteil für Jackſon wie für
mich iſt unterzeichnet. Der Rache von Gillis zu entkommen, iſt
unmöglich.”
(Fortſetzung folgt.)
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beſchäftsſt. (*16356
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Stel=
lung als Reiſender
oder ſonſtige
Ver=
trauensſtellung.
An=
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Zuverläſſ., ſauberes
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ſchon in beſſ. Hauſ
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