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Mo
3
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
eitung der Landeshauptſtadt
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Wöchentliche iAluſkrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nr mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.* geſtattet.
Nummer 154
Dienstag, den 3. Juni 1924.
187. Jahrgang
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(1 Dollar — 4.20 Marh. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpſtiſchtung auf Erfüllung der Anzeigese
aufträge und Teiſſung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlicher Beſtreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bantkonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Naionalbank.
Der ſetz
Die Dauerkriſe.
(Von unſerer Berliner Redaktion.)
Auch die gegenwärtige Kriſe zeichnet ſich dadurch aus, daß
½ Tatſachen nur für zwei Stunden richtig ſind. Ehe ſie noch
ſtuckt werden können, ſind ſie durch neue Ereigniſſe oder
Kom=
hirtionen bereits wieder überholt oder vereitelt. Nur ein
kur=
n Blick nach rückwärts. Zunächſt ſchien es ſo, als ob. die
tutſchnationalen ſachlich und perſönlich bereit waren, große
ſer zu bringen und die Regierungsbildung mitzumachen. Am
ſertag fielen ſie plötzlich um und gaben eine Erklärung aus,
wman ſie einen Kurswechſel in der Außenpolitik, verbunden mit
aian Perſonenwechſel, forderten. Damit ſchien jede Möglich=
1it einer Verſtändigung ausgeſchloſſen. Die Deutſche
Volks=
mei zog daraus die Konſequenz, indem ſie ihre Rolle als „
ehr=
ſt Maklerin” für erledigt erklärte. Ehe noch aber dieſer
Be=
ſrrß bekannt wurde, merkten die Deutſchnationalen aus dem
ſte, das ſie in der Preſſe fanden, daß ſie doch praktiſch nicht
aie klug gehandelt hatten. Sie gaben d halb, am Samstag
mr der Hand zu verſtehen, daß ſie zu neuen Verhandlungen
määt wären, und wandten ſich auch an den Reichskanzler Dr.
ha x, der am Sonntag und Montag mit ihnen geſprochen hat.
Aep die Deutſche Volkspartei wurde wieder eingeſchaltet und
m Montag iſt das Hin und Her zwiſchen dem Reichskanzler und
m verſchiedenen Parteien den ganzen Tag fortgeſetzt worden.
9e Deutſche Volkspartei beſtätigte ihren Beſchluß vom Sams=
1. Zvorin ſie ſich hinter Herrn Dr. Streſemann ſtellt. Die
Demo=
zu n griffen in das Gefecht ein und verlangten, daß, nach der
FlSirung der Deutſchnationalen, der Reichskanzler nun endlich
„m allen Verhandlungen aufhöre. Er hat vielleicht auch die
Ab=
fc1 gehabt, zu Ende zu kommen und die Miniſterliſte am
Mon=
znachmittag zu veröffentlichen, iſt aber davon wieder
abgekom=
mi, weil die Deutſchnationalen neuerdings Anſtrengungen mach=
11, und auch einen Brief an den Vorſitzenden der Deutſchen
Ml=Spartei ſchrieben, aus dem herauszuleſen war, daß wenig=
Ime, ſtarke Kräfte bei ihnen den Auſchluß an den großen
Bürger=
kht ſuchten. Infolgedeſſen wurde am Montag abend nochmals
en Tetzter Verſuch gemacht, eine ſachliche Klarheit darüber zu
zuffen, inwieweit die Auffaſſungen auseinandergingen.
Herr Dr. Marx verhandelte mit den Vertretern der
Deutſch=
mtionalen und legte ihnen eine Reihe von präziſen Fragen vor,
mſich darüber klar zu werden, inwieweit die Deutſchnationalen
hährer Forderung eines Kurswechſels der Außenpolitik
be=
zhizt bleiben. Daran ſchloſſen ſich wieder Beſprechungen des
Rchskanzlers mit den Mittelparteien, und ſo gingen die
Be=
mtigen bis in die ſpäten Abendſtunden hinein. — Und das
Gg bnis dieſes ganzen Hin und Her? Man iſt ſich eigentlich
kei=
z Schritt näher gekommen, weil die Deutſchnationalen
offi=
züll immer noch auf ihrer Fraktionserklärung feſtſitzen und in
dnf Halbdunkel verſchwommener Formulierungen eine Klarheit
t gedeihen kann. Die Mittelparteien, die bis gegen
ſhr abends zuſammenſaßen, haben deswegen den
Deutſch=
jonalen mitgeteilt, daß ſie von ihnen bis
nstag vormittag 11 Uhr genau formulierte
lärungen über ihre Stellung zur
Außen=
litik einſchließlich der Perſonalfrage
ver=
ngten. Dazu wollen die Mittelparteien alsdann ſofort
Stel=
nehmen, und wieder einmal ſteht der Beſchluß feſt, daß am
ſeinstag unter allen Umſtänden die Regierung
iildet werden ſoll.
Beſprechungen des Kanzlers mit Hergt.
Berlin, 2. Juni. Wie wir von zuverläſſiger Seite erfah=
. Thaben zwiſchen dem Reichskanzler Dr. Marx und dem
Frak=
ſ1sführer der Deutſchnationalen Volkspartei, Hergt,
Be=
mechungen ſtattgefunden. Im Anſchluß an die Unterredungen
iuse an den Fraktionsführer der Deutſchen Volkspartei ein
Ruff gerichtet, in welchem zum Ausdruck gebracht wird, daß die
ſentſchnationale Volkspartei die Türen zu
Ver=
ſan dlungen über die Regierungsbildung noch nicht als
ſig eſchlagen betrachtet. Weiter wird aus
deutſchnatio=
üleer Kreiſen mitgeteilt, daß Hergt in ſeiner geſtrigen
Unter=
ſinig mit dem Kanzler darauf hingewieſen hat, daß es ſich bei
ſſurn Verhandlungen nach deutſchnationaler Anſicht wohl um
ſt Frage der Beſetzung des Außenminiſteriums handeln
Arse. Schließlich ſoll er auch noch darauf hingewieſen haben,
ſö, wenn die Deutſche Volkspartei heute den Beſchluß faſſen
ſtie, wiederum in eine Regierung der Mitte einzutreten, dann
mahme neuer Verhandlungen mit den Deutſchnationalen
wings zwecklos ſein würde.
Heergts Brief an die Deutſche Volkspaxtei.
Berlin, 2. Juni. (Wolff.) Ueber den Brief des
Ab=
ſeordneten Hergt an die Deutſche Volkspartei
ſilrutet aus parlamentariſchen Kreiſen, daß die Möglichkeit
wei=
v: Verhandlungen beſteht, bei denen es ſich um einen ganzen
ſon plex von Fragen handelt, der am Freitag noch nicht für die
Lu ſchnationalen befriedigend gelöſt war, von deren befriedigen=
Söfung aber die ganze Frage der Regierungsbildung abhängt.
Rücktritt Streſemanns wird in dieſem Briefe ſelbſt
hiest gefordert.
N. Sireſemann und die Deutſche Velkspartei.
Berlin, 2. Juni. Die Reichstagsfraktion der Deutſchen
Agspartei gab gegen 3 Uhr folgende Mitteilung heraus:
DDie Fraktion der Deutſchen Volkspartei hat in ihrer Sitzung
2. Juni wiederholt zu den Gerüchten und Zumutungen
6elung genommen, daß die Fraktion ihren Parteiführer,
Außen=
büt ſter Dr. Streſemann, fallen ließe. Sie ſtellt demgegenüber
ſ Ddaß ſie und ihre Verhandlungsführer ſtets an ihm aus
ſach=
ſchenn und perſönlichen Gründen feſtgehalten haben. Wenn ſie
Entſcheidung auch von dem freien Willen, des Herrn Dr
Enfſemann abhängig gemacht haben, ſo war das eine
Selbſtver=
ſit)elichkeit, entſpricht aber anch der eigenen Haltung des Herrn
2Streſeuaun gegenüber dem Reichsianzler Dr. Marx. Die
Fraktion verweiſt wiederholt auf ihren Beſchluß vom 31. Mai,
wonach ſie zu ihrer Haltung in erſter Linie durch die Erwägung
beſtimmt iſt, daß es aus ſachlichen Gründen geboten iſt, im In=
und Auslande durch einen Wechſel der Perſonen nicht den
An=
ſchein einer außenpolitiſchen Kursänderung hervorzurufen.
Mittelparteien und Deutſchnationale.
Berlin, 2. Juni. In der Beſprechung des Reichskanzlers
mit den Deutſchnationalen waren dieſe durch die Abgg.
Hergt, Weſtarp und Schiele vertreten. Während der
Be=
ſprechung war auch der Landwirtſchaftsminiſter Graf Kanitz
zugegen. Ueber den Inhalt der Verhandlungen bewahren die
Beteiligten vollkommenes Stillſchweigen.
Ueber die Verhandlungen, die am Montag abend zwiſchen
den Führern der bürgerlichen Parteien ſtattfanden, erfahren wir,
daß von deutſchnationaler Seite nach wie vor gegen die Perſon
Dr. Streſemanns bei der Bildung eines Kabinetts der
bürger=
lichen Parteien Bedenken erhoben wurden. Auch die Frage der
preußiſchen Regierung ſpielte dauernd noch eine Nolle bei den
Verhandlungen, aber keine abſolut entſcheidende. Nach Anſicht
der Mittelparteien ſind die Erklärungen der Deutſchnationalen
bezüglich der Außenpolitik noch zu unbeſtimmt. Die
Mittelpar=
teien haben daher beſchloſſen, in der Frage der Außen= und
In=
nenpolitik ſowie der Perſonalfrage von den Deutſchnationalen
eine ganz klare Erklärung zu verlangen. Dieſe Erklärung ſoll
den Mittelparteien bis Dienstag vormittag 11 Uhr überreicht
werden. Die Fraktionen der Deutſchen Volkspartei, des
Zen=
trums und der Demokraten halten eine weitere Verzögerung der
Regierungsbildung nicht mehr für möglich.
Regierungsbildung in Bagern.
Von unſerem Korreſpondenten.
+ München, 1. Juni.
Die oberſte Parteiſtelle in der Baheriſchen Volkspartei, der
große Landesausſchuß, war geſtern nach München berufen
wor=
den, um den Beſchlüſſen der Fraktion und der Vorſtandſchaft der
Partei die Billigung zu geben. Ein parteiamtlicher Bericht ſagt
über den Verlauf der Beratungen u. a.:
Die Lage, wie ſie durch das aggreſſive Vorgehen der deutſchen
Zentrumspartei gegen die Bayeriſche Volkspartei bei den letzten
Reichstagswahlen geſchaffen worden iſt, führte zu eingehenden
Erörterungen; den wichtigſten Teil aber bildeten die Referate
des Vorſitzenden der Fraktionen der Partei im Reichstag und
im Landtag. Reichsdagsabg. Leicht wies auf die großen
Schwierigkeiten der Regierungsbildung im Reiche hin.
Die Bayeriſche Volkspartei wünſche und unterſtütze jede
bürger=
liche Koalition und Regierung, die alle bürgerlichen Parteien,
mit Einſchluß der Deutſchnationalen, umfaßt. Schwere Bedenken
beſtünden über die Tragfähigkeit einer Regierung, die nur von
einem Teil der bürgerlichen Parteien geſtützt würde.
Abg. Held, der Führer der Fraktion im Landtag, ſchilderte
die großen Schwierigkeiten für eine Regierungsbildung in
Bayern. Alles ſei noch vollſtändig in der Schwe. Eine brauchbare
Koalition könne nur zuſtande kommen, wenn alle
Koalitions=
parteien ſich auf feſte und klare Regierungsgrundſätze verpflichten
und daran unbedingt feſthalten. Bayern müſſe zu einer
Konſo=
lidierung ſeiner politiſchen Verhältniſſe kommen; daher müſſe eine
künftige Regierung allen Beſtrebungen energiſch entgegentreten,
die auf die Errichtung eines Staates im Staate abzielen. Unter
allen Umſtänden müſſe in Bayern ein Rechtskurs bayeriſcher
konſervativer, nationaler Politik eingehalten werden, der entfernt
iſt von jedem revolutionären Radikalismus. Die Grundſätze der
Bayeriſchen Volkspartei und der Sozialdemokratie ſtünden in
unvereinbarem Gegenſatz.
Das Ziel jeder Koalition in Bayern müiſſe eine homogene
Regierung ſein, die den feſten Willen habe, den bayeriſchen Staat
aus der ſchlimmen Lage zu befreien, in die er durch die
ſchwe=
ren inneren Erſchütterungen der letzten Periode der bayeriſchen
Geſchichte gebracht worden iſt. Die Reden des Abg. Hilpert und
des Juſtizminiſters Dr. Gärtner auf dem bayeriſchen
Deutſch=
nationalen Tag hätten die Schwierigkeiten leider nicht
erleich=
tert. Sie hätten Beſchwerde geführt gegen die berechtigte Kritik
an der bayeriſchen Rechtspflege. Die Autorität einer Regierung
aufzurichten ſei aber unmöglich, wenn Zweifel in die Objektivität
der Rechtspflege beſtünden. Es ſeien in Bayern Erſcheinungen
zutage getreten, die Zweifel an der Objektivität der
Recht=
ſprechung in Bayern geſtatten.
Die Stellung der Bayeriſchen Volkspartei zum Rechtsblock
und ein Zuſammenarbeiten mit den Völkiſchen hänge ab von der
Zuverläſſigkeit dieſer Partei hinſichtlich ihrer Bereitſchaft zur
Mitarbeit an einer rechtsgerichteten konſervativen bayeriſchen
Staatspolitik. Das Konglomerat der verſchiedenſten Richtungen
der völkiſchen Partei von heute biete jedoch keine Gewähr der
Zu=
verläſſigkeit.
Der Landesausſchuß der Bayeriſchen Volkspartei faßte dann
ſeine Entſchlüſſe im Sinne der beiden Referate.
Perfaſſungspolitiſche Anträge der Bageriſchen
Volkspartei.
München, 2. Juni. Die Fraktion der Bayeriſchen
Volks=
partei wird im baheriſchen Landtag Anträge einbringen, die
1. Schritte zur baldigen Reviſion der Weimarer Verfaſſung,
ins=
beſondere zur Wiedergewvinnung der Finanz= und Verkehrshoheit
der deutſchen Einzelſtaaten, 2. die Vorlage eines Geſetzentwurfs
zur Abänderung der Verfaſſungsbeſtimmungen über
Volksbegeh=
ren und Volksentſcheid, 3. die Aenderung des § 92 der
bayeri=
ſchen Verfaſſung, 4. die Einführung einer zweiten Kammer und
5. die Schaffung des Smatspräſidenten anſtreben.‟ Die unter
2 bis 5 genannten Forderungen ſind bekanntlich durch die
Volks=
entſcheide vom 6. April bzw. 4. Mai abgelehnt worden. Ein
wei=
terer Antrag der gleichhen Partei fordert die Staatsregierung auf,
den Kampf gegen die Kriegsichuldlüge aufzunehmen.
Die Rückfehr zur Arbeit.
Von unſerem Korreſpondenten.
—p. Im Ruhrgebiet, 1. Juni 1924.
Der rote Weltfeiertag für „Friede und Völkerverſöhnung”
gab vor einem Monat den Hauptauftakt zu dem Lohn= und
Wirtſchaftskampf im Ruhrbergbau. Nach einem vollen Monat des
Streites wird von morgen ab auf faſt allen Gruben die Arbeit
zu dem als verbindlich erklärten Schiedsſpruch vom 29. Mai
wieder aufgenommen werden, wozu die vier
Bergarbeiterver=
bände ihre Mitglieder bereits aufgefordert und eine Warnung
zur Abwehr der kommuniſtiſchen Quertreibereien damit
verbun=
den haben. Es iſt ein Kampf gegen Windmühlen, den die
Kom=
muniſten nun mit ihren verſtärkten Phraſen beginnen wollen;
Tatſache iſt, daß etwa 90 Prozent der Belegſchaften vernünftig
genug ſind, um einzuſehen, daß es beſſer iſt, den Kampf mit dem
erreichten Teilerfolg abzubrechen, als ihn zu verlieren. Und
end=
gültig verloren hätten ihn die Arbeiter binnen kurzem, da die
Stadtverwaltungen moraliſch gezwungen waren, die reichlichen
Unterſtützungen, die ſie gewährten, ſolange der Rechtsſtandpunkt
nicht geklärt war, fofort einzuſtellen, wenn die Belegſchaften
weiterhin ſtarrköpfig gegen den Stachel gelöckt hätten. Die
Ge=
werkſchaftsunterſtützungen — ſei es aus den Verbandskaſſen
oder aus internationalen Sammlungen und Sendungen —
könn=
ten das Hungergeſpenſt kaum um Tage bannen, da von
anfeuern=
den Worten allein der Magen bekanntlich nicht aufhört, zu
knurren.
Es verlohnt ſich, den Endſtrich unter dem Ergebnis dieſes
erbitterten Kampfes zu ziehen und Soll und Haben keinlich zu
ſcheiden. Die Soll=Seite iſt angeſichts eines Rieſenmaßes an
Opfern dürftig genug. Der Berghauer muß ſich bei den 20
Pro=
zent auf den Aprillohn mit einer Schichtentſchädigung von 6,48
Mark begnügen. Dieſer Betrag wird ſich infolge der ziemlich
niedrig feſtgeſetzten Gedinge um ungefähr 30 bis 35 Pfennig je
Schicht erhöhen, und wenn man den Soziallohn berückſichtigt,
kann man im Durchſchnitt von einem Schichtlohn von 7 Mark
ſtrechen. Dieſe Summe wird aber bedauerlicherweiſe — und
zwar bedauerlicherweiſe von Arbeitgeber= wie Arbeitnehmerſeite,
und erſt recht volkswirtſchaftlich — durch die unverhältnismäßig
hohen Abgaben laut Knappſchaftsgeſetz ſtark reduziert. Es wäre
eine dankenswerte Aufgabe der Bergarbeiterverbände, durch
Ver=
minderung dieſer Abgaben eine Erhöhung des Reallohnes
her=
beizuführen ſtatt durch dauernde Lohnkämpfe, die ſeit dem
Auf=
hören der Inflation ein gut Teil ihrer Berechtigung eingebüßt
haben. Aber diefe Ueberſpannung der Sozialverſicherung wird
von den Bergarbeiterführern nicht eingeſtanden, weil ſie ſelbſt
die Väter dieſes „Taſchendiebſtahls” ſind. Aber ein Unding bleibt
es, daß der Bergmann den Reinverdienſt jeder ſechſten Schicht
für ſoziale Zwecke opfern muß. So ließ ſich der „Kumpel” wegen
dieſer 20 Prozent vier Wochen lang auf die Straße ſetzen, und in
Wirklichkeit iſt das Kampfergebnis nur — fünf Prozent, weil
ſchon: der zu Beginn des Mai gefällte erſte Schiedsſpruch bereits
eine 15prozentige Erhöhung vorgeſehen hatte. Welch klägliches
Fiasko alſo! Für die Arbeitgeber ſind Verbeſſerungen nicht zu
verzeichnen; ſie ſetzten lediglich das Weiterbeſtehen des alten
Manteltarifs durch, wodurch bei der ſiebenſtündigen Schicht die
Verpflichtung zum Verfahren von Ueberſtunden beſtehen bleibt.
Das iſt aber auch alles auf beiden Seiten.
Das Schadenregiſter: Zunächſt einmal iſt ein
Produktions=
ausfall von etwa 220 Millionen Goldmark zu verzeichnen, an dem
unſere an ſich ſchon ſchwer bedrängte Wirtſchaft noch lange zu
ſchlucken haben wird. Für die Arbeiter kommt ein Lohnausfall
von etwa 60 Millionen dazu, und es wird lange dauern, bis ſie
den bei Arbeitgebern und Geſchäftsleuten in Anſpruch
genom=
menen Kredit wieder ausgeglichen haben. Für die Geſchäftswelt
kommt zu dieſen Stundungen noch die allgemeine Kreditnot, ſo
daß es ihnen nur mit Aufbietung größter kaufmänniſcher Talente
möglich iſt, die Geſchäfte weiter in Gang zu halten. Auch die
Stadtverwaltungen wiſſen eine Jammerſtrophe über den Streik
zu ſingen, die ihre Beſtände an Kartoffeln, Reis, Linſen und
ſon=
ſtigen Nahrungsmitteln nebſt dem verfügbaren Bargeld für die
darbenden Arbeiter opfern mußten, weniger aus Ueberzeugung,
denn auf Anträge der roten Mehrheit in den Stadtparlamenten
hin, oder gar aus Furcht vor ſchweren Ausſchreitungen und
Maſſenplünderungen, wie man es von früheren Ausſtänden her
gewohnt war. Dieſe direkten und indirekten kommunalen
Unter=
ſtützungen müſſen mindeſtens auch auf 50 Millionen veranſchlagt
werden. Und im Reichshaushalt wird ſich dieſer einmonatige
Produktionsſtillſtand auch nicht unerheblich auswirken. Soweit
das finanzielle Ergebnis. Eine moraliſche Unterbilanz kommt
noch hinzu: Wie mag das Ausland, nachdem es wieder
einiger=
maßen Vertrauen in die deutſche Wirtſchaft ſetzte, dieſen
verbiſſe=
nen Kampf in bezug auf die deutſche Kreditwürdigkeit einſchätzen?
Last not least ſitzt fremde Beſatzung bei uns im Lande, die durch
die ungeheuerlichen Micumbelaſtungen — 20 Prozent der
Pro=
duktion gehen in Natura oder durch Steuern und Zölle
entſchädi=
gungslos über die deutſch=franzöſiſche Grenze — indirekt, den
Kampf provoziert hat und mit ſadiſtiſchem Behagen der deutſchen
Selbſtzerfleiſchung zuſah, nachdem ſie während der ganzen Zeit
ihre Lieferungen ſichergeſtellt hatte. Ein moraliſcher Nachteil iſt
weiter, daß die Arbeitsgemeinſchaft zwiſchen den Grubenherren
und den Bergarbeitern nunmehr endgültig wieder in die Brüche
gegangen iſt — und das ſchon etwa ein halbes Jahr nach dem
mit vorbildlicher Einheit durchgeführten paſſiven Widerſtand!
Der alte Bazillus der deutſchen Zwietracht ſoll alſo kein Vorrecht
für Politiker bleiben, ſondern auch weiterhin das
Wirtſchafts=
leben verſeuchen.
Und nach der Einigung bleibt noch ein Problem zu löſen,
das Berlin in ſeinem Schiedsſpruch anſcheinend nicht genügend
gewürdigt hat: die Bezahlung der 20prozentigen
Lohn=
zulage. Der Zechenverband hat die Untragbarkeit dieſer neuen
Belaſtung durch Ablehnung des Schiedsſpruches dokumentiert,
woran ſich allerdings niemand geſtoßen hat. Den
Volkswirtſchaft=
lern iſt kein Geheimnis, daß eine Kohlenpreisheraufſetzung
un=
möglich iſt, einmal, weil der Weltmarktpreis erreicht und
teil=
weiſe ſchon durch die Micumlaſten überſchritten iſt, und zum
zweiten, weil gerade aus dieſem Grunde oberſchleſiſche Kohle bis
an die Tore des Nuhrgebiets trotz der erheblichen Frachtunkoſten
teilweiſe billiger herankommen kann. Dadurch wird die Abſatz
von Ruhrkohle im In= und Ausland erheblich erſchwert. Die
einzige Hoffnung für die Zechenverwaltungen iſt die, daß ab
45. Juni die Mieum Abmachungen hoffentlich auf eine andere
Seite 2.
Grundlage geſtellt werden, durch die die Lebensfähigkeit der
Werke nicht in gleich kataſtrophaler Weiſe beeinträchtigt wird.
Aus dieſer Erwägung heraus tritt hier die ganze Induſtrie mit
ſeltener Einmütigkeit ſür die Annahme des
Sachverſtändigen=
gutachtens ein, um wenigſtens eine befriedigende Löſung der
ge=
ſamten Reparationsfrage mit allen Kräften und beſtem Willen zu
berſuchen. Das übrige liegt an der Geſinnung des
Auslan=
des, worauf ſich dann das Wirtſchaftsdenken unſeres Gebietes
einſtellen muß.
So hat dieſer verhängnisvolle Kampf nichts Gutes gebracht,
aber unzählige Wunden geſchlagen, wenn auch das Greulichſte,
der Bruderkampf, durch die vorbeugenden Maßnahmen der
Kom=
munen und die wohldiſziplinierte Polizei verhindert werden
konnte. Und jetzt gilt es, dieſe Wunden ſo ſchnell wie möglich
zu heilen, wozu die Zechenbeſitzer durch weitgehende
Bevor=
ſchuſſung der Arbeitswilligen ihr gut Teil beitragen wollen.
Vielleicht trägt dies zur Ueberbrückung der breiten Kluft nicht
unweſentlich bei, zum Wohle des Volksganzen. Trotz aller
theo=
retiſchen Doktrinen bleibt uns keine andere Wahl als die, durch
äußerſte Kraftanſtrengung von Hirn und Hand die Kriſe zu
überwinden trachten. Nicht Rebellionen, die das Bißchen
zer=
ſtören, was in unſerem verarmten Vaterlande noch an reellen
Gütern vorhanden iſt, ſondern nur ehrliche Arbeit und gerechte
Verteilung der Laſten nach der Tragfähigkeit der Schultern
kön=
nen unſeres Volkes Los wenigſtens ſoviel günſtiger geſtalten,
als es unter den Klammern des Friedensvertrages und der
Micum=Ausplünderungen möglich iſt.
Das alte deutſche Sprichwort: „Friede ernährt, Unfriede
ver=
zehrt” birgt in ſeiner Schlichtheit eine unabänderliche Wahrheit
in ſich.
Der Pariſer Sozialiſten=Kongreß.
Keine Beteiligung an der Regierung.
FParis, 3. Juni. (Priv.=Tel.) Auf dem außerordentlichen
ſozialiſtiſchen Kongreß wurde geſtern mit
Stimmenmehr=
heit beſchloſſen, daß eine Mitwirkung an der
Regie=
rungsbildung abzulehnen ſei. Morgen wird zu der
Frage der Unterſtützung des Kabinetts Stellung
ge=
nommen.
Havas über die nächſten politiſchen Ereigniſſe.
Paris, 2. Juni. (Wolff.) Ueber die nächſten
poli=
tiſchen Ereigniſſe ſtellt die Havasagentur eine
Be=
trachtung an. Das Charakteriſtiſche der geſtrigen Verſammlung
der zum Block der Linken gehörenden Parteien ſei, daß keine
Debatte ſtattgefunden und keine Meinungsverſchiedenheit ſich
kundgegeben habe. Ein Block von mehr als 300 Abgeordneten,
alſo an ſich mehr als die Hälfte der Kammermitglieder, habe ſich
gebildet und ſeinen Willen kundgegeben, in Zukunft nicht
mehr mit dem Präſidenten der Republik,
Mil=
lerand, zuſammenarbeiten zu wollen. Dieſe
Mehr=
heit werde noch verſtärkt durch die Unterſtützung der
Kommu=
niſten, die ſich ſchon geſtern in öffentlicher Sitzung in der
Kam=
mer über dieſe Frage ausgeſprochen hätten. Wenn Sozialiſten
und Radikale über das zu erreichende Ziel einig ſeien, das heißt
die Demiſſion des Präſidenten Millerand erzwingen wollten, ſo
ſchienen ſie im Gegenteil über die Methoden, die zu dieſem Ziele
führten, geteilter Meinung zu ſein. Die einen glaubten, daß
ſo=
fort nach der Bureauwahl in der Kammer ein Antrag eingebracht
werden könne, deſſen Annahme ipso kacto die Demiſſion des
Staatschefs nach ſich ziehen würde; die anderen glaubten, es ſei
vorzuziehen, daß man den Ereigniſſen ihren Lauf laſſe und
ab=
warte, daß Millerand Herriot berufe, um ihm die Nachfolge
Poincarés anzubieten. Dann werde die von der Linken
ange=
nommene Tagesordnung durchgeführt. Herriot werde ſich
hinter den Willen ſeiner politiſchen Freunde verſchanzen, indem
er entweder offiziell das Angebot ablehnt oder indem er dem
Präſidenten der Republik bekannt gibt, er nehme die
Kabinetts=
bildung nur an, um dem Parlament die Demiſſion des
Staats=
chefs anzukündigen. Eine Entſcheidung dieſer Art, glaubt die
Havasagentur, werde vor Mittwoch, alſo vor der endgültigen
Konſtituierung des Bureaus, erfolgen. Inzwiſchen hätten die
Radikalen und Sozialiſten Zeit, ſich über die einzuſchlagende
Methode zu verſtändigen. Geſtern nachmittag habe man den
Eindruck gehabt, daß die erſte Methode obſiegen werde, daß alſo
Millerand entſchloſſen ſei, ſeine endgültige Entſcheidung von
einer Abſtimmung abhängig zu machen, die die
Verantwortlich=
keit der geſamten Kammer engagiere.
Herriot über die amerikaniſche Frankenſkützung.
TU. Paris, 2. Juni. Herriot hat laut Matin geſtern nachmittag
in der Kammer einigen Abgeordneten eine Reihe von bemerkenswerten
Erklärungen über die politiſche Situation abgegeben. Herriot hob
her=
vor, er habe im Intereſſe der Verteidigung des Franken
die Einladung Millerands zu einer finanziellen Beſprechung mit
Poin=
caré und dem Finanzminiſter des vergangenen Kabinetts Marſal,
nicht ablehnen können. Mit dieſer Feſtſtellung verknüpfte Herriot
eine ſcharfe Kritik an der von der vergangenen Regierung
ein=
geſchlagenen Methode. Er proteſtierte gegen die Verpflich=
Bmmm
* Karl Stahl=Ausſtelſung.
3. Sein letztes Bild.
Unſere zweite Wanderung ſchloß mit dem Ausblick auf Stahls
letztes Bild, die Kinder ſeines Onkels in Fränkiſch=Crumbach.
Darüber ſtarb er, hinterließ es unvollendet. Auguſt Noack
legte die letzte Hand daran. Als wir obigen Aufſatz
nieder=
ſchrieben, war das Original noch nicht von Tübingen
einge=
troffen, jetzt hängt es ſtatt der Photographie, in dem letzten
Zimmer. Wir hatten es ſeit der Jahrhundert=Ausſtellung 1903
nicht mehr geſehen und waren erſtaunt über ſeine mächtige
Wir=
kung auf den Beſchauer. Es ſei geſtattet, hier einige Bemerkungen
über dasſelbe und über die dargeſtellten Kinder beizufügen.
Das Bild iſt eine der künſtleriſchen Verzückungen des
Roman=
tikers Karl Stahl. Er ſieht die Welt, wie jeder echte Künſtler,
mit ſeiner gewaltigen Künſtler=Seele durch ſein Temperament an.
Die Kinder ſind nicht ſteif in ihrem Sonntagsſtaat wie die
Orgel=
pfeifen vor uns hingeſtellt, ſondern im Pfarrhausgarten mitten
im Grün, jedes in ſeiner Eigenart aufgefaßt, im Hintergrund die
Fränkiſch=Crumbacher Kirche. Trotzdem kann man es nicht als
Freilichtmalerei, die erſt ſeit den 60er Jahren ſich ausbreitet,
anſprechen. Stahl hat jedoch die Wirkungen von Luft und Licht
wundervoll in dem Geſamtaufbau des Bildes berechnet. Der
Hintergrund erzählt uns mancherlei aus der Geſchichte des Ortes.
Der Schauplatz iſt der Pfarrgarten der damaligen Zeit, im
Vor=
dergrund ſieht man noch die Brunnenwieſe, zwiſchen Pfarrhaus
und Kirche ſtand damals noch ein Schulhaus, das aber nach
Ver=
legung der erweiterten Schule in das Vogel’ſche Haus und ſpäter
in das Egloffſteiniſche Herrſchaftshaus, worin ſie jetzt noch iſt,
abgeriſſen wurde. In Hintergrund ragt der Dornwald auf.
Jetzt noch kurz einige Worte über die fünf Kinder, die auf
dem Bild uns entgegentreten. Sie haben alle in der Welt ihren
Platz ausgefüllt, ſie ſind alle bereits hinübergegangen in die
ewige Heimat. Zunächſt das älteſte der Kinder (das erſte Kind,
der Bernhard 1841 geboren, war nur wenige Monate alt
geworden) Luiſe, geboren am 4. März 1842, wurde die
Ge=
mahlin unſeres Landsmanns, des früheren Kolonialſekretärs,
ſpäteren Staatsminiſters Bernhard von Dernburg, und
iſt 1904 ſchon geſtorben. Dann kommt der entzückende Ludwig
Hermann, geboren am 14. Mai 1843, der mit ſeinem klugen
Geſicht keck in die Welt hineinſieht. Als Junge war er ein wenig
zaghaft. Meine Mutter, an die er ſich eng angeſchloſſen hatte,
erzählte uns allerlei Ergötzliches davon. Im Januar 1849 zog
ſeine Mutter nach Darmſtadt. Er beſuchte das hieſige Gymna=
Darmſtädter Dagblatt, Dienstag, den 3. Juni 1924
Vom Tage.
Das am 31. Mai abgelaufene deutſch,ſpaniſche proviſoriſche
Handelsabkommen iſt bis zum 30. Juni verlängert worden.
Der Haftbefehl gegen die wegen verbotenen Bezirksparteitags
in München ausgehobenen Kommuniſten wurde bis auf einen
Fall aufgehoben, da Fluchtverdacht nicht vorliegt.
Im geſamten Ruhrbergbau ſind heute 85,52 Prozent der
Belegſchaft der Frühſchicht angefahren. Im Bergrevier Duisburg, wo
die Kommuniſten am ſtärkſten vertreten ſind, betrug die Zahl der
Ar=
beitswilligen ſogar 97,32 Prozent der Geſamtbelegſchaft. Es kam an
keiner Stelle zu Ruheſtörungen.
Die ſeinerzeit wegen des Attentats auf den Bürgermeiſter Helfrich
von der alliierten Behörde verhängte Verkehrsſperre über
Münchweiler iſt ſeit Montag wieder aufgehoben worden.
Die Direktion der Königshütte hat der Geſamtbelegſchaft des
unteren Werkes, ungefähr 5800 Mann, zum 16. Juni gekündigt. Von
dieſem Tage ab wird das Werk vollſtändig ſtillgelegt, falls die
polniſche Regierung nicht noch im letzten Augenblick Maßnahmen
er=
greift, um die Aufwechterhaltung des Betriebes zu ermöglichen.
Wie die Havasagentur mitteilt, weigert ſich der ehemalige
Kammer=
präſident Raoult Peret, ſeine Kandidatur für die
Kammerpräſident=
ſchaft wieder aufſtellen zu laſſen, da ſie unter den gegenwärtigen
Um=
ſtänden als eine Parteikandidatur angefehen werden müßte.
Herriot erklärte, er habe von Ramſay Macdonald einen
privaten Brief erhalten, in dem letzterer erklärt, nach Paris kommen
zu wollen.
Die belgiſchen Miniſter Theunis und Hymans beabſichtigen,
dem neuen franzöſiſchen Miniſterpräſidenten eine
Er=
örterung über die allgemeine politiſche Lage, über den Bericht der
Sachverſtändigen und das franzöſiſch=belgiſche Verhalten im Ruhrgebiet
vorzuſchlagen. Man nehme an, daß dieſe Unterredung vor jeder
ande=
ren, alſo vor der Unterredung mit Macdonald, gegen den 10. Juni
ſtatt=
finden könne.
tungen, die das Kabinett Poincaré zur Bewilligung eines Kredites
von 100 Millionen Dollar vor allem gegenüber dem
Bank=
haus Morgan übernommen habe. Dieſe Kredite ſeien durch 528
Millionen Goldfranken gedeckt. Es wäre nun völlig überflüſſig
und unrichtig geweſen, daß die franzöſiſche Regierung eine
Reihe von Verpflichtungen hinſichtlich des Ausgleichs ihres
Budgets und anderer Fragen rein innerpolitiſchen
In=
tereſſes übernommen und unterzeichnet habe. Ihn, Herriot,
habe man in das Elyſeé gerufen, um ihn zur Abgabe einer formellen
Bewilligung zu bewegen, daß er das unterzeichnete Abkommen aufrecht
erhalten werde. Herriot fügte hinzu: Man hat unfer Land wie die
Türkei behandelt und Herr Marſal hinterläßt eine ſehr ſchwierige
Situation, die ſein Nachfolger nolens volens übernehmen muß. Herriot
ſagte weiter, er ſei feſt entſchloſſen, den Franken auf einer Sterling
Parität von 70—80 Franken zu ſtabiliſieren.
Die beßarabiſche Frage.
Einführung der Dienſipflicht in Bulgarien?
* Rom, 2. Juni. (Priv.=Tel.) In hieſigen diplomatiſchen
Kreiſen nimmt man an, daß die kommende Konferenz der
Klei=
nen Entente in Prag ſich mit der durch die Wahlen in Frankreich
und Deutſchland geſchaffenen Lage in Europa, mit der neuen
ungariſchen Politik, mit dem Vertrag zwiſchen Italien und der
Tſchechoſlowakei und der Frage der Anerkennung
Sowjetruß=
lands beſchäftigen wird. Insbeſondere wird in Verbindung mit
der Anerkennung Sorjetrußlands die beßarabiſche Frage
erörtert werden. Man erinnert dabei daran, daß nach einer
Er=
klärung Herriots die Annahme nicht von der Hand zu weiſen
iſt, daß die Kleine Entente auf Anraten Beneſchs, die
Anerkennung Sowjetrußlands billigen wird. Es
ſteht feſt, daß Bratianu (Rumänien) insbeſondere die Kleine
Entente für die beßarabiſche Frage zu intereſſieren verſuchen
wird. Nach Informationen aus Belgrad darf man annehmen,
daß auch die jugoſlawiſche Politik in dieſer Frage ſich
nach den Gefahren richten wird, die von
Sowjetruß=
land drohen und zu deren Mittelpunkt auf dem
Bal=
kan Bulgarien geworden iſt. Es iſt daher wahrſcheinlich,
daß Jugoſlawien Rumänien auf der Prager Konferenz
unter=
ſtützen wird. Es wird dort vorausſichtlich zu einer
Kompromiß=
löſung kommen, und zwar in dem Sinne, daß Jugoſlawien zwar
Sowjetrußland anerkennt, auf der anderen Seite aber Rumänien
ſeine Hilfe in der beßarabiſchen Frage zur Verfügung ſtellen
wird. Dieſe Hilfe für Rumänien wird zweifellos wertvoller ſein,
als die der Tſchechoſlowakei. In Verbindung hiermit iſt die in
Rom aufgetauchte, allerdings mit allem Vorbehalt
aufzuneh=
mende Nachricht ſehr beachtenswert, nach der Frankreich ſeine
Zuſtimmung zur Einführung der allgemeinen
Heeresdienſtpflicht in Bulgarien gewährt haben
ſoll. Der Friedensvertrag von Neuilly ermächtigt Bulgarien
be=
kannntlich lediglich dazu, ein Freiwilligenkorps zu halten.
Frank=
reich hat bei dem Oberſten alliierten großen Rat eine
Abände=
rung dieſes Artikels des Vertrages beantragt, und dieſer
Ab=
änderung ſoll auch bereits Rumänien zugeſtimmt haben. Die
diplomatiſchen Verhandlungen, auch Jugoſlawien zu dieſer
Aen=
derung zu bewegen, ſind im Gange. Dieſe Haltung Frankreichs
iſt wohl aus ſeinem Beſtreben zu erklären, die Poſition
Rumä=
niens gegen alle möglichen Angriffe von ſowjetruſſiſcher Seite
aus zu feſtigen.
ſium, ſtudierte dann ſeit 1860 in Heidelberg unter Heſſe und
Kirchhoff, zuletzt in Gießen unter Clebſch und
Gor=
dan Mathematik. Nachdem er längere Zeit Gymnaſiallehrer
in Berlin geweſen und ſich durch mehrere wichtige Arbeiten auf
dem Gebiete der höheren Mathematik bekannt gemacht hatte,
er=
hielt er 1882 einen Ruf an die Techniſche Hochſchule in Aachen
dem ein ſolcher 1885 an die Univerſität Tübingen folgte, wo
er neben ſeinem Darmſtädter Landmann von Brill die
Mathe=
matik vertrat. Mitten in der Ausarbeitung neuer Ideen über
die Lehre von den Abelſchen Funktionen, einem ſeiner
Hauptarbeitsgebiete, trat der Tod am 6. April 1909 an ihn
heran. Seine Witwe, die Beſitzerin des Bildes — der unſer
be=
ſonderer Dank dafür gebührt, daß ſie es uns trotz der
Unſicher=
heit des Verkehrsweſens von Tübingen hergeſandt hat — iſt eine
geborene Trendelenburg, ſie ſtämmt von dem berühmten
Berliner Philoſophen Fr. A. Tr. (geb. 1802) ab. Dann kommt die
ſinnige Amalie rechts von dem Kinderwagen, geboren den
14. September 1844; ſie war vermählt mit dem
Oberlandes=
gerichtsrat Wilhelm Hallwachs und ſtarb hier vor wenig
Jahren. Dann kommt, links neben Hermann, der kleine
ſchüch=
terne Friedrich Wilhelm, geboren den 7. September 1846,
geſtorben als Profeſſor der Mathematik an der Techniſchen
Hoch=
ſchule in Charlottenburg am 19. April 1894. Er bildet ſozuſagen
eine Ergänzung zu den Forſchungen ſeines Bruders Hermann,
ſeine Forſchungen ſind weſentlich geometriſcher Art, erſtrecken ſich
auf Strahlenſyſteme, Erzeugung von Raumkurven,
Fundamental=
involutionen u. a. (ſ. Crelle, J. b. Math. Bd. 114, Nachruf v.
Reye u. Brill). Endlich kommt noch der im Wagen liegender „
gol=
dige” Säugling Karl, geb. am 25. März 1848, der immer fröhlich
iſt. Er iſt ein ſehr tüchtiger Frauenarzt geworden, Schüler von
Langenbeck und dem Wiener Spiegelberg. Kurz nach
Ausbruch des Krieges von 1866 widmete er ſich im hieſigen ſog
Mauerſpital der Pflege der Verwundeten. Nach vorzüglick
beſtandener Staatsprüfung wurde er Aſſiſtent unſeres
Darm=
ſtädter Landsmannes, des Profeſſors Hegar in Freiburg. Im
Jahre 1877 ließ er ſich in Frankfurt a. M. als Frauenarzt
nieder und verblieb in dieſer Stellung als der geſuchteſte
Frauen=
arzt in Frankfurt bis an ſeinen Tod am 10. Juni 1894. In ſeiner
erſten Frankfurter Zeit erſchien von ihm eine „Geburtshülfliche
Operationslehre”, zuſammengeſtellt nach Hegar. Dieſer „kleine
Stahl” wird trotz der vielen ähnlichen Werke dauernd ſeinen
Wert behalten, urteilt ein Frankfurter Kollege.
Fränkiſch=Crumbach kann ſtolz auf dieſe ſeine Kinder ſein!
K. Noag.
TU. Wien, 2. Juni. Die Operation, der ſich der
Bun=
deskanzler unterziehen mußte, iſt glücklich verlaufen. Ess
beſteht Hoffnung, den Patienten am Leben zu erhalten. Nacho
einem ſoeben von den Aerzten herausgegebenen Bulletin beträgtt
die Temperatur 36,7 Grad, Atem 25, Puls 96. Der Blutauswurff
iſt gering. Der Zuſtand des Bundeskanzlers Seipel iſt jedocho
inſofern beſorgniserregend, als Seipel ſelbſt ſehr zuckerkrank iſt.
Miniſterrat über das Attentak.
TU. Wien, 2. Juni. In ſpäter Abendſtunde fand ein Mi=, dem der Bundespräſident Hainiſch präſidierte, ſtatt.
Es wurde über das Attentat auf den Bundeskanzler Bericht er=. Ueber die Beſchlüſſe, die gefaßt wurden, wird nichts
ver=
lautbar.
Die Perſonalien des Attentäters.
TU. Wien, 2. Juni. Wie ſich herausſtellt, iſt der Attenss
täter ein Sozialdemokrat. In ſeiner Taſche wurde ein:
Mitgliedsbuch der Sozialdemokratiſchen Partei, Ortsgruppe
Ottensheim, gefunden.
Die in Ottensheim angeſtellten Ermittelungen haben ergeben, daß 5
Jaworek, der dort mit ſeiner Frau und zwei Kindern unter
ſehr=
ärmlichen Verhältniſſen in einem Arbeiterhaus wohnt, der als ein n
ſehr verſchloſſener, in ſich gekehrter Menſch gilt, ſich am Samstag früh z
nach Baden begab, um bei der Bezirkskrankenkaſſe für ſeine Famili
eine Million Kronen abzuheben. Von dieſem Gang kehrte Jan
nicht nach Hauſe zurück.
Die Ausſagen des Attentäters.
Wien, 2. Juni. (Wolff.) Der Täter Karl Jaworecki
konnte, wie die Polizei kurz meldet, heute vormittag vernommen !
werden. Er war der Tat im weſentlichen geſtändig. Nach ſeiner
Angabe befand er ſich als Kurzarbeiter in Not, da er ſeine Fragu t
und ſeine beiden Kinder noch miternähren mußte. Er habe
wie=
derholt vernommen, daß der Bundeskanzler an dem Elend der
breiten Maſſe Schuld trage, deshalb habe er ſchon vor längerer:
Zeit den Beſchluß gefaßt, ihn zu beſeitigen. Der Angeklagte ſagtee
weiter aus, er habe in der Bezirkskrankenkaſſe Baden (Oeſterreich)
für ſeine Frau und ſeine Verwandten Krankengeld im Betrage
von 700 000 Kronen abgehoben. Dieſes Geld habe er für ſichy
ſelbſt verbraucht. Dann habe er einen Abſchiedsbrief an ſeine:
Frau geſchrieben, worin er ſeine Abſicht ankündigte, den Bun= zu töten und dann Selbſtmord, zu begehen. Der7
Täter behauptet jedoch, nicht die Abſicht gehabt zu haben, das
Attentat noch am gleichen Tage auszuführen. Erſt auf dem Bahn= Wien=Neuſtadt habe er angeblich zufällig von einem Eiſen= erfahren, daß der Bundeskanzler nach Wiery
fahre, worauf er beſchloſſen habe, die Tat zu begehen und in der
Zug des Kanzlers einzudringen. Der Täter ſtellt in Abrede, zur
Tat beauftragt geweſen zu ſein oder Mitſchuldige zu haben. Erg
ſei ſozialiſtiſch organiſiert.
Ein Beileidsteſegramm der Reichsregierung.
Berlin, 2. Juni. Der Außenminiſter Dr. Streſemann hat durchs
den Geſandten in Wien, Dr. Pfeiffer, namens der Reichsregierung dem ſarn
Bundeskanzler die Entrüſtung über das ſchändliche Attentat und die
beſten Wünſche für die baldige Wiederherſtellung zum Ausdruck bringen!
laſſen.
Das Beileid des Reichspräſidenten.
Berlin, 2. Juni. Der Reichspräſident hat an dern
öſterreichiſchen Bundespräſidenten folgendes Telegramm gerichtetz
„Tief erſchüttert durch die Nachricht von dem ruchloſenm
Anſchlag auf den um Oeſterreich hochverdienten, auch von
mir=
ſehr geſchätzten Bundeskanzler Seipel verſichere ich Sie undn
das öſterreichiſche Brudervolk meiner herzlichen Teilnahme.,
Dem verletzten Bundeskanzler Seipel bitte ich meine herzlichenn
Wünſche für ſeine baldige Wiederherſtellung zu übermittelms
Reichspräſident Ebert.
Kein Eiſenbahner=Abbau.
1r
d
der
mi
berf
n.t
Uete
Berlin, 2. Juni. Durch die Preſſe ging dieſer Tage eine
franzöſiſche Meldung, nach der im Sachverſtändigenkomitee für
Eiſenbahnangelegenheiten beſchloſſen worden ſei, 40 Prozent des
deutſchen Eiſenbahnperſonals abzubauen. Zu dieſer Meldung.
die in deutſchen Eiſenbahnerkreiſen begreifliche Unruhe
hervor=
gerufen hat, erfahren wir von amtlicher Stelle, daß ein derartiger
Beſchluß in dem genannten Komitee nicht gefaßt worden iſt. Eine
ſolche Beſchlußfaſſung gegen die Stimmen der deutſchen Vertretek,
wie es in der Meldung hieß, wäre an ſich ſchon unmöglich, da
zwei ausländiſchen Vertretern zwei deutſche gegenüberſtehen, alſo
eine Stimmenmehrheit nicht möglich iſt. Es wird an amtlicher
Stelle ganz beſonderer Wert darauf gelegt, daß zu Beunruhigung
kein Anlaß vorliegt. Es handelt ſich lediglich um eine franzöſiſche
Tendenzmeldung, deren Zweck nur allzu durchſichtig iſt.
—
Konzert.
F.N. Den Sonatenabend der Herren Göſta Andreaſ
ſon (Violine) und Johann Verſter (Klavier) im Saale der
Städtiſchen Akademie für Tonkunſt darf man ein muſikaliſches
Ereignis nennen, denn ſelten hört man ein ſo völliges klangliches
Verſchmelzen der beiden recht verſchiedenartigen Klangfarben,
ſelten ein ſo feines Uebereinſtimmen zweier Künſtler. Herr
An=
dreaſſon, deſſen herrlichen Ton wir ſchon oft zu bewundern
Ge=
legenheit hatten, ſpielte mit einem Temperament, wie wir ihn
kaum ſchon gehört haben, und Herr Verſter, der in Darmſtaol
ſchon rühmlichſt bekannte blinde Pianiſt, war ihm überall
eben=
bürtig. Mit ſicherſter techniſcher Beherrſchung verbindet ſich in
ihm ein Reichtum der Ausdruckskraft und eine Energie der Ge
ſtaltung, die den jungen Künſtler ſchon zum wirklichen Meiſtee
ſtempeln.
im
UMn
Beethovens A=Moll=Sonate Opus 23 begann, ein Werh
deſſen leichte, aber blühende Thematik und feine, oft ſchon romale
tiſch anklingende Harmonik ſtets wieder entzückt, techniſch
abe=
noch der älteren Art der „Klavierſonate mit obligater Violine
in vielen Zügen nahe ſteht. Herr Andreaſſon verlieh auch de‟
Kleinigkeiten Bedeutung, ohne ſich irgendwie vorzudrängen.
L=
folgte Brahms mit der D=Moll=Sonate Opus 108, der dunkelſ."
und leidenſchaftlichſten der drei Schweſtern. Hier, wo das Ric
vier ſelbſt in der Begleitung oft hervorwogt und ſeine breſte”
dunklen Klangmaſſen der Violine ſich entgegentürmen, war De."
Verſter beſonders zu bewundern. Nirgends übertönte er Lei
Partner, gab aber dabei ſo vollen, ſonoren Klang, daß man i
herrliche Sonate wohl kaum ſchöner im Zuſammenſpiel wi”z
hören können. Im letzten Satz ſcheint Brahms ſtark auf Jugel”.
eindrücke zurückzukommen, denn ſelten klingt ſeine Muſik ſ0 /e½
an Schumann, und zwar gerade an deſſen Violinſonaten."
Zuletzt hörten wir die wirkungsvolle, techniſch recht anſprüche.
volle A=Dur=Sonate von Ceſar Franck, die mit äußerſter Rin”
heit und in ihren Steigerungen wahrhaft groß empfunden du
Vortrag gelangte. Der gute Beſuch des Konzertes war bei ?
Vollendung der Darbietungen hocherfreulich, der lebhafte O,
fall ein herzlicher Dank für die beiden Künſtler.
Käummer 154.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 3. Juni 1924.
Seite 3.
Deutſcher Reichstag.
er Streit um die inhaftierten Abgeordneten.
* Berlin, 2. Juni. (Eigener Bericht.)
Die Regerungstiſche ſind leer. Präſident Wallraf eröffnet die
tzung um 3.20 Uhr und gibt bekannt, daß folgende 12 Abgeordnete zu
an ftführern gewählt worden ſind
guch (Soz.), Beuermann (Otſch. Vpt.), Fiedler (Dem.),
„ch=München (Bayer. Vpt.), Lucke (Wirtſchaftl. Bgg.),
Schulze=
zurfurt (Dntl.). Die beiden kommuniſtiſchen Kandidaten ſind ausge=
(Lärm bei den Kommuniſten.)
Sräſident Wallraf weiſt darauf hin, daß das ſtammverwandte
efreundete Oeſterreich von einem furchtbaren Schickſalsſchlag
be=
nworden iſt durch das ebenſo ruchloſe wie unſinnige Attentat
fiden Bundeskanzler Dr. Seipel. Die Arbeit dieſes
her=
genden, ſelbſtloſen und erfolgreichen Mannes iſt dadurch jäh
unter=
ten. Nach den mündlichen Mitteilungen des öſterreichiſchen
Ge=
ſen iſt das Befinden des verletzten Kanzlers
zur=
befriedigend. Das deutſche Volk, vertreten durch ſeinen
4Stag, verbindet ſich mit dem öſterreichiſchen Volk in der innigen
f. ung, daß der Bundeskanzler Seipel recht bald ſeine Tätigkeit wieder
chmen möge. (Lebhafter Beifall bei den bürgerlichen Parteien.) Der
fSent erbittet die Ermächtigung, der öſterreichiſchen Regierung die
tilnahme des Deutſchen Reichstages ausſprechen zu
fſrr. Dieſe Ermächtigung wird von der großen Mehrheit des
Hau=
esteilt, während die Kommuniſten Widerſpruch erheben. Die Rechte
gvortet mit Pfuirufen.
4uf der Tagesordnung ſteht dann der Antrag der
National=
aliſten auf Aufhebung der Feſtungshaft des Abg.
ſel (Nat.=Soz.) und die kommuniſtiſchen Anträge auf
ſieälaſſung der kommuniſtiſchen Abgeordneten
Lade=
gr. Pfeiffer, Urbahns, Jadaſch, Heydemann, Schlecht, Buchmann, Flo=
„nid Lindau.
Abg. Dr. Wunderlich (Otſch. Vpt.) berichtet über die
Verhand=
ſei des Geſchäftsordnungsausſchuſſes. Dieſer hat beſchloſſen, das
Eiwerfahren gegen Heydemann (Komm.) für die Dauer der Sitzungs=
Fope einzuſtellen und die Unterſuchungshaft aufzuheben, und weiter
ugegen Kriebel (Nat.=Soz.) verhängte Feſtungshaft, die gegen
Lade=
mi (Komm.) verhängt Gefängnisſtrafe, die gegen Buchmann und
Fr in München verhängte Unterſuchungshaft für die Dauer der
Eing aufzuheben. Auch die Unterſuchungshaft gegen Jadaſch ſoll
auf=
gelen werden. Das Unterſuchungsverfahren ſoll weitergehen. Da
beürbahns die Unterſuchung noch ſchwebt und bei einer Freilaſſung
hiärfahr einer Verdunkelung vorliege, ſoll in dieſem Falle die
Unter=
ſſtrngshaft nicht aufgehoben werden. Bezüglich der Abgeordneten
Pfeer, Lindau und Schlecht iſt eine Entſcheidung noch nicht getroffen
m n.
P räſident Wallraf teilt mit, daß einer Meldung aus München
wue die Abgeordneten Buchmann und Florin bereits aus
di aft entlaſſen worden ſeien.
Xbg. Brodauf (Dem.) ſtimmt für ſeine Fraktion der
Haft=
eilaſſung des Abg. Kriebel nicht zu. (Pfuirufe rechts.)
ABg. Koenen (Komm.) erhebt Proteſt dagegen, daß man
m2bg. Urbahn anders behandeln wolle als den deutſchvölkiſchen
Hoch=
mier Kriebel.
Awg. Kahl (Dtſch. Vpt.) betont, daß ſeine Fraktion einer
Auf=
ſungg der Straffreiheit grundſätzlich nicht zuſtimme, alſo auch gegen
ſä- eilaſſung der Abgg. Kriebel und Lademann ſtimmen werde.
AGg. Fehrenbach (Ztr.) hebt den großen Unterſchied hervor,
1mſ iner Meinung nach zwiſchen der beantragten Freilaſſung von
enb I und Urbahn beſtehe. Verdunkelungsgefahr liege bei Kriebel
1aü vor, wohl aber bei Urbahn.
ABg. Frick (Nat.=Soz.) proteſtiert dagegen, daß die Fälle Urbahn
10Friebel in einem Atem genannt werden.
Xräſident Wallraf weiſt darauf hin, daß er die Aufgabe habe,
MArirde und Geſchäftsfähigkeit des Reichstages zu wahren. Wenn er=
5 hl ich, werde er von ſeiner unangenehmen Pflicht, Abgeordnete von
Zummrlamentariſchen Tätigkeit auszuſchalten, unweigerlich Gebrauch
P Wte 7.
Wg. Dittmann (Soz.) teilt mit, daß ſeine Fraktion ihre
* Sütrignahme zur Haftentlaſſung Kriebel von der Entſcheidung im
s Ele Arbahn abhängig machen werde.
ASg. Lohmann (Dntl.) erklärt, die Kommuniſten müßten anders
ehmpelt werden als andere Parteien, weil ſie den Staat vernichten
2amit ſchließt die Ausſprache. Das Haus beſchließt zunächſt die
Frei=
sſiung des Abg. Heydemann (Komm.). Die Abſtimmung über den Fall
1 ſualai iſt namentlich. Die Haftentlaſſung des Abg. Urbahn wurde mit
2 agygen 149 Stimmen der Kommuniſten und Sozialdemokraten abge=
Dem. Auch der Antrag auf Haftentlaſſung des Abg. Kriebel (Nat.=Soz.)
mältt mit 229 gegen 119 Stimmen der Ablehnung. Für die
Haft=
smſeing ſtimmten nur die Deutſchnationalen und die
Nationalſozia=
im. Ferner wurde beſchloſſen, auch die kommuniſtiſchen Abgeordneten
Sim ann, Buchmann, Florin, Schlecht und Jadaſch freizulaſſen.
mmit war die Tagesordnung erſchöpft. Nächſte Sitzung
stag, 3 Uhr: Reſt der Haftentlaſſungsanträge. Sollte bis
her eine Regierung gebildet ſein, Entgegennahme der Regierungs=
Härnng.
Das Urteil im Harden=Prozeß.
Berlin, 2. Juni. Im Hardenprozeß wurde heute nach
mnfründiger Verhandlung das Urteil gefällt. Der Oberleut=
Tztfa. D. Ankermann wurde wegen verſuchten
Tot=
fiha gs zu 6 Jahren Zuchthaus, auf welche 11 Monate
Zmünterſuchungshaft angerechnet werden, verurteilt. Der
2 hwel lagte behielt ſich die Annahme des Urteils bis zur
Rück=
mare mit ſeinem Verteidiger vor.
Der Rheinländertag.
Bekenntniſſe zum Reich.
Berlin, 2. Juni. Der Reichsverband der
Rhein=
länder hielt anſchließend an die geſtrige große Kundgebung
in Potsdam ſeine dritte Hauptverſammlung im
Ver=
bandshaus deutſcher Ingenieure ab, zu der Vertreter aus allen
Teilen des Reiches erſchienen waren. Vom
Reichskanzler
war folgendes Schreiben eingelaufen:
„Für die freundliche Einladung zur diesjährigen
General=
verſammlung ſpreche ich dem Reichsverband der Rheinländer
verbindlichſten Dank aus. Wenn ich zu meinem aufrichtigen
Be=
dauern infolge der dringenden Anforderungen der gegenwärtigen
innerpolitiſchen Lage es mir verſagen muß, an den
Verhandlun=
gen perſönlich teilzunehmen, ſo bedarf es wohl dabei nicht der
Verſicherung welch lebhaftes Intereſſe ich als gegenwärtiger
Lei=
ter der Reichsregierung und auch perſönlich als Sohn des
Rhein=
landes dieſen Verhandlungen entgegenbringe. Die Not der
unter dem Druck militäriſcher Beſetzung ſchwer leidenden
rhei=
niſchen Bevölkerung bildete ſeit dem Kriegsende die
vornehmſte Sorge jeder deutſchen Regierung.
So blieben keine Wege unbeſchritten und es wurden keine Opfer
geſcheut, um dem Ziele einer Erleichterung und einer zeitlichen
Herabminderung dieſer Laſten zu dienen. Gerade die letzten
Monate brachten in dieſer Beziehung den Höhepunkr in der
poli=
tiſchen Betätigung der Reichsregierung, deren Erfolg heute mit
der Frage einer Löſung im Sinne des
Sachverſtändigen=
gutachtens zur Entſcheidung ſteht. Möge in dieſer Hinſicht
ein günſtiger Leitſtern der deutſchen Politik beſchieden ſein
Möge das gemeinſame Ziel der Befreiung der beſetzten Gebiete
das deutſche Volk einigen und zur Tragung der ſchweren, aus
dem Kriege erwachſenen Laſten ſtärken. In einer ſolchen
Ein=
heit erblicke ich für meine rheiniſche Heimat das bewährteſte
Panier und in einer unzertrennlichen Gemeinſchaft
zwiſchen dem Rheinland und dem Reich die ſicherſte
Gewähr für die Zukunft des deutſchen Volkes.
Nachdem der erſte Vorſitzende, Präſident Kaufmann, die
Tagung mit einer Begrüßungsanſprache eröffnet hatte, ergraff
der Reichsminiſier des Innern Jarres
das Wort: „Wie dem Reichskanzler, war es mir leider geſtern
nicht möglich, an der ſchönen Veranſtaltung der Rheinländer
draußen im Freien teilzunehmen. Umſomehr freut es mich, daß
ich wenigſtens heute morgen in ihrer
Mitgliedervertreterver=
ſammlung weilen kann, nicht nur, um Ihnen perſönlich als
Landsmann zu ſagen, wie es mir ums Herz iſt, und mit Ihnen
die großen, uns bewegenden Heimatfragen zu erörtern, ſondern
auch, um Ihnen, wie es geſtern der Miniſter für die beſetzten
Ge=
biete ſchon getan hat, auch meinerſeits den Gruß der
Reichsregie=
rung zu übermitteln. Des Rheinlandes Not iſt
Deutſchlands Not. Im Rheinland wird das deutſche
Ge=
ſchick entſchieden. Jeder Deutſche, der Sinn für politiſche
Wirk=
lichkeiten hat, muß das empfinden. Aber wir, die wir teilweiſe
von Haus und Heimat vertrieben oder, wie der größte Teil der
Verbandsmitglieder, Beruf und Lebensarbeit freiwillig aus der
Heimat verlegten, wir alle haben wohl nach wie vor das
Emp=
finden, daß das Leid des Weſtens in vollem Umfange im
unbeſetzten Deutſchland noch immer nicht
ge=
nügend gewürdigt wird. Würde man im unbeſetzten
Deutſchland wirklich das rheiniſche Leid in vollem Umfang
mit=
empfinden, ſo könnten die Zerſplitterung der
Par=
teien und die Zerklüftung der Klaſſen nicht das
un=
heilvolle Ausmaß genommen haben, unter dem die deutſche
Po=
litik heute faſt hoffnungslos leidet. Und da iſt es unſere, des
Reichsverbandes der Rheinländer, Aufgabe, aufklärend und
da=
mit einigend zu wirken. Ich danke unſerem Verbande für die
bisherige Arbeit. Mit dieſem Ziele bitte ich Sie aber gerade
heute, in dieſer Arbeit nicht nachzulaſſen. Die Möglichkeit,
den bedrängten Weſten zu retten, beſteht jetzt.
Von dieſer Möglichkeit müſſen alle Parteien Gebrauch machen
und das Trennende vergeſſen und nur an das allein Nötige zu
denken. Kein Opfer darf der deutſchen
Volksge=
meinſchaft zu groß ſein, um dieſes Ziel zu
errei=
chen. Wir erwarten dieſe Opferbereitſchaft, erwarten jedoch als
ebenſo ſelbſtverftändlich auch, daß die ſogenannten politiſchen
und Ehrenfragen, die für uns Rheinländer von der
weſent=
lichſten Bedeutung ſind, wie von der Reichsregierung, ſo auch
von allen Parteien mit Nachdruck und beſonnener Beſtimmtheit
vertreten werden. In ſchwerſter Not hat der Rheinländer ſeine
Treue zu Land und Reich bewieſen. Möge dieſe rheiniſche
deutſche Treue, gepaart mit dem ſtarken rheiniſchen Glauben an
die deutſche Zukunft, Gemeingut des deutſchen Volkes,
nament=
lich aller derer werden, die an der Entwicklung der Dinge
mit=
beratend und mitentſcheidend zu wirken berufen ſind. In dieſer
Hoffnung nehmen Sie meine beſten Wünſche für Ihre Tagung
und meinen aus treuem rheiniſchen Herzen kommenden
Heimat=
gruß entgegen.
Darauf ſprach
Reichsminiſter Luther.
Er drückte ſeine Freunde aus, daß er durch ſein früheres Amt
als Eſſener Oberbürgermeiſter aufs engſte mit dem Rheinland
verbunden ſei, und daß es ihm ermöglicht iſt, durch ſeine
Betei=
ligung der heutigen Verſammlung ſeine lebhafte Anteilnahme
an der Arbeit des Reichsverbandes der Rheinländer
auszu=
drücken. Die ſchwerſte Arbeit zur Befreiung des Rheinlandes
und der Rheinländer von aller Not müßten die Rheinländer
ſelbſt vollbringen und ſie hätten ſich tapfer zu dieſer Aufgabe
be=
kannt. Umſdmehr müſſe das übrige Deutſchland helfen, ſoweit
es in ſeiner Kraft liege. Vor der deutſchen Reichsregierung ſtehe
jetzt eine verantwortungsvolle Arbeit, die anſchließend an das
Sachverſtändigengutachten die Beſchreitung einer
neuen Stufe der politiſchen Entwicklung bedeute. Aufkeinen
Fall dürfe das Rheinland, in irgend welcher
Form eine Reparationsprovinz bleiben. Dieſe
Forderung ſei in vollem Einklang mit dem
Sachverſtändigengut=
achten. Gleichzeitig müſſe der ſchwere politiſche Druck, der heute
auf dem Rheinland laſtet, behoben werden. Daß die
Aus=
gewieſenen zurückkehren und die Gefangenen
befreit werden, ſei eine Angelegenheit ganz
Deutſchlands. Keine deutſche Regierung würde
dieſe Fragen irgendwie zurücktreten laſſen
können. Man dürfe aber nicht nur die großen Schwierigkeiten
ſich vor Augen halten, die noch vor uns ſtehen und deren Löſung
trotz allen Druckes, der auf Deutſchland liege, nicht durch
Unge=
duld gefährdet werden dürfe, ſondern man müſſe wie ein
ziel=
bewußter Bergſteiger auch häufig auf das Stück des Weges
zu=
rückblicken, das man bereits zurückgelegt habe. Nach dieſer
Rich=
tung vollbrachte die innere Einſtellung in dem rheiniſchen Volk
das Größte. Aus dieſer Einſtellung des rheiniſchen Volkes
müß=
ten wir auch für alle Zukunftsarbeit die Loſung entnehmen;
Fhein und Reich ſind eins.
Nach den Reden der Reichsminiſter ſpräch als Vertreter des
Bundes der Geſchäftsſtelle des Saarvereins der Vorſitzende des
Unterſtützungsausſchuſſes Ommert. Das gemeinſame
In=
tereſſe und das gemeinſame Ziel unſerer Arbeit bindet uns zu
treuer Kampfgenoſſenſchaft. Dem Wohle unſeres Rheinlandes
und des Saarlandes ſei auch ferner unſere gemeinſame
Lebens=
aufgabe gewidmet.
Der amerikaniſch=japaniſche Konflikt.
Veröffentlichung der amerikaniſchen Antwort.
U. London, 2. Juni. „Morning Poſt” erfährt aus
Waſhington, die amerikaniſche Regierung beabſichtige, ihre
Ant=
wort auf den japaniſchen Proteſt gegen das
Einwanderungs=
geſetz zu veröffentlichen, und man rechnet damit, daß auf dieſe
Antwort eine Note ſeitens der japaniſchen Regierung erfolgen
werde. Man weiſt darauf hin, daß, nachdem die Ausſperrung
der Japaner jetzt durch die Nationalverſammlung vorgeſehen
werde, das Einwanderungsgeſetz nur durch einen Kontrakt
abge=
ändert werden könne, falls es überhaupt zu einer Abänderung
kommen ſollte. Solange keine Neuentwicklung in der Situation
eintrete, ſei dieſe Möglichkeit ausgeſchloſſen.
Paris, 2. Juni. (Wolff.) Havas berichtet aus Tokio
im ganzen Lande mache ſich wegen des amerikaniſchen
Ein=
wanderungsgeſetzes eine Erregung geltend.
Das Wahlprogramm der Republikaner Amerikas.
TU Waſhington 2. Juni. Nach Angaben von
offi=
zieller Seite umfaßt das Wahlprogramm der Republikaniſchen
Partei Amerikas nachſtehende Punkte:
1. Anwendung des Dawesberichtes, den man
als den größten wirtſchaftlichen Erfolg hinſtellt. Er findet die
Zuſtimmung des Präſidenten, obwohl keine Erklärungen in dieſer
Hinſicht erfolgt ſeien.
2. Die Vertretung der Vereinigten Staaten in dem
Internationalen Gerichtshof, entſprechend dem von
Harding und Hughes entworfenen Projekt.
3. Schnellſte Einberufung einer
Abrüſtungskon=
ferenz.
Engliſches Urteil über General Geeckt.
London, 2. Juni. Der Berliner Berichterſtatter des Daily
Telegraph ſchreibt: General v. Sceckt ſtellte ſtets die
Loyali=
tät gegenüber der Regierung, der er als Soldat diene, über die
eigenen konſervativen Anſichten. Seine Haltung flöße um ſo mehr
Vertrauen ein, als er das Heer unbedingt in der Hand habe,
einſchließlich der Kommandeure aller ſieben Diviſionen, die ſeine
warmen Bewunderer ſeien. Seeckts Treue zu ſeinem Eid als
Oberbefehlshaber des Heeres und ſeine zielbewußten
Anſtren=
gungen, das Heer von der Politik fernzuhalten, hätten
wahr=
ſcheinlich mehr als irgend etwas anderes beigetragen, die gegen
das Leben der Republik gerichteten Verſuche zum Scheitern zu
bringen. Abgeſehen davon, daß Seeckt Gentleman ſei, werde er
auch von den militäriſchen Stellen als einer der wenigen
wirk=
lichen Genies des Krieges angeſehen.
In der Luft unbeſiegt.
„ s iſt nicht immer ein Zeichen von Stärke eines Volkes, wenn
ſn Stolz, wenn nationale Erhebung und nationales
Selbſt=
süchl ſich an die Erinnerungen aus einer größeren Vergangen=
IManlehnen müſſen. Ein ſolches Volk iſt verdächtig, ſelbſt
Uſchts Tüchtiges mehr zu leiſten, keine Männer und keine Taten
1ſhr hervorzubringen, an denen es ſich aufrichten und erheben
Em. Ob wohl auch auf unſer deutſches Volk dieſer Verdacht
brifft? Wir glauben nein. Deutſchland iſt ja nicht unfähig,
Rdemitaten wie im Weltkrieg oder in ähnlichen Perioden ſeiner
Etuchte zu leiſten. Es iſt nicht arm an Männern, die jederzeit
Huit, ſind, es dem Kriegsgeſchlechte nachzutun: Deutſchland iſt
m miedergehalten von feindlichen Mächten, die es zurzeit
nch hindern können, ſeine Kräfte zu gebrauchen. Die Pflege
1c innerung iſt alſo keine Flucht in eine beſſere
Vergangen=
hſttern ſie iſt eine unverſiegbare Quelle der Erhebung und
D64d für unſere tatendurſtige, vaterländiſche Jugend und
ſeslihtiges Werkzeug für die Vorbereitung der endgültigen
Aäung. So muß man es ganz beſonders begrüßen, daß trotz
wirtſchaftlichen Not ſoeben in J. F. Lehmanns Verlag in
Yuchen ein weiterer Band der Reihe. Im Felde unbeſiegt”
mr dem Titel „In der Luft unbeſiegt” erſchienen iſt.
ſunsdpreis 5 Mark. Sein Herausgeber iſt Major Georg
INeumann, der ſich durch ſeine Geſchichte der deutſchen
in reitkräfte ſchon früher einen trefflichen Namen gemacht hat.
ſt ihm gelungen, durch die Beiziehung unſerer hervorragend=
Luftkämpfer ein Werk zu ſchaffen, das ſich den früheren
Bän=
hmicht nur zur Seite ſtellen kann, ſondern ſie in manchem noch
hrtifft. Kein Wunder, denn unſere Kampfflieger, unſere
ſovzelinführer, unſere Ballonbeobachter, ſie alle waren eine
Aus=
ſeer kühnſten, ſchneidigſten und kampfesfroheſten Köpfe der
hückhen Armee und Marine. Nirgends iſt der Mann ſo auf
bollein geſtellt wie im Luftkampf, nirgends kann er ſo
Verant=
ſiutiangsfrendigkeit, Schneid und Draufgängertum zeigen wie
Unſere größten Fliegerhelden, die Bölcke, Immelmann,
/tGofen, ſind freilich tot, aber ihre Nachfolger, die hier zu
bnt kommen, wiſſen von ihren ſtolzen Vorbildern zu berichten,
hiſco wie das, was ſie an eigenen Taten zu erzählen haben,
uer großen würdig iſt. Aus der Fülle der 50 Beiträge einzelne
eSzugreifen, wäre ungerecht gegen die anderen. So ſei nur
hingewieſen, daß alle Luftwaffen, alle Kampfesweiſen,
Kriegsſchauplätze Berückſichtigung gefunden haben. Die Zep=
Müüge nach London und Paris ſind ebepig geſchildert wie die
abenteuerlichen Luftkämpfe bei den Pyramiden oder bei Bagdad,
ebenſo wie die Tätigkeit der Schlachtflieger, der Jagdflieger, der
Artillerieflieger, der Feſſelballone und der Marineflugzeuge. So
entſtand ein Buch vielfarbig und abwechſlungsreich,
nervenſpan=
nend und atemberaubend, ein wahres Heldenlied auf
Mannes=
tugend, ein Buch, das in jedem deutſchen Mann den heißen
Wunch aufflammen läßt: ſo muß es wieder werden! So kann
jeder, der ſein deutſches Volk und vor allem unſere deutſche
Ju=
gend liebt, nur wünſchen, daß dieſes Buch ſeinen Weg in die
Hände all derer findet, die einſt berufen ſind, den großen
Frei=
heitskampf zu kämpfen, und ihnen die Herzen zu ſtärken, den
Willen zu ſtählen und den Stolz darauf einzupflanzen einem
Volk, das ſolches leiſtete, anzugehören.
Kunſt in Wiesbaden.
Die „Bücherſtube am Muſeum — Graphiſche
Kunſt” eröffnete am letzten Sonntag die zweite große
Ausſtel=
lung in der Wiesbadener Frühjahrsſaiſon. Diesmal Graphik,
vertreten in den führenden Meiſtern des 19. Jahrhunderts.
Graphik, in geſiebter Auswahl der Namen und der Qualität der
einzelnen Blätter, von denen viele geſuchte Seltenheiten ſind.
Man findet hier die Hauptmeiſter des In= und Auslandes
nahe=
zu vollſtändig vereinigt. Von den Franzoſen Delacroix,
Géricault, Meryon, Millet. Manet in größerer
Kol=
lektion, Degas mit einem ganz ſeltenen Blatt, Daumier
Toulouſe=Lantree, Renois Cezanne; von den
Engländein den großen Dodd, die herrlichen Landſchafter
Bone Laughlan und Burridge Whiſtler und ſeinen
Kreis Haden, Legros Strang und Penell
Brang=
wyn. Wicderum mit größerer Kollektion iſt Munch, der
kürz=
lich ſeinen 60. Geburtstag feierte, vertreten; von deutſchen
Mei=
ſtern Slevogt mit intereſſanten Probedrucken zu „Wak=Slak”
„Lederſtrumpf” und Unica zu „Cellini”, Liebermann
Co=
rinth Klinger Stauffer=Bern mit ſeltenen Probe=
und Zuſtandsdrucken. Ein Menu von Delikateſſen, wie es in
ſol=
cher Auswahl in Wiesbaden noch nicht geboten wurde. M. E.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
— Reichtum und Kultur. Sehr beachtenswerte
Ge=
danken über Volksvermögen und Volkswohlfahrt entwickelt der
frühere Reichskanzler Dr. Michaelis in dem wichtigſten
Kapi=
tel ſeines Buches „Weltreiſegedanken” (Berlin, Furcheverlag),
indem er u. a. ſagt: „Als ſittlicher Grundſatz muß herrſchen, daß
der Kulturzuſtand eines Volkes nur dann im Fortſchreiten iſt,
wenn die Lebenshaltung immer weiterer Kreiſe eine gehobenere
wird. Nicht die abſoluten Zahlen der Milliarden des
Volks=
vermögens ſind der Gradmeſſer ſeines Wohlſtandes oder gar
ſei=
ner Kultur, ſondern die Verhältniszahlen der Anteilnahme
der einzelnen Volksgenoſſen am
Geſamtver=
mögen. Kultur iſt nicht verfeinerte oder gar überfeinerte
Lebenshaltung einer Minderheit. Segeljachten aus
Mahagoni=
holz, langgebaute Autos und echte Teppiche ſind oft der Firnis
gröbſter Unkultur. Die glanzvolle äußere Seite, ſo ſehr ſie ins
Auge fällt und das Geſamtleben zu beherrſchen ſcheint, iſt meiſt
ein Zerrbild des wahren Kulturzuſtandes des Volkes. Je mehr
die Volkswirtſchaft Geldwirtſchaft wurde und die Maſchine die
arbeitenden Klaſſen ſelbſt zur Maſchine machte, verlor die
Kul=
turarbeit weniger Reicher an Einfluß auf das Leben der breiten
Maſſe. Was nützen die Kunſtſammlungen und architektoniſch
bewundernswerten Bauten, die Bayreuther Feſtſpiele und die
vollendetſten techniſchen Ausſtellungen, was nützen Dome und
Gedächtniskirchen, wenn ein Wirtſchaftsſyſtem herrſcht, das Vater
und Mutter zur Arbeit außer dem Hauſe zwingt, wenn kein Heim
da iſt, das den Namen Heim verdient. Kultur iſt nicht
denkbar ohne Heimſtätte, ohne Familie, ohne Gott.”
* Zum Tode Albert Köſters. In Leipzig ſtarb im
Alter von zweiundſechzig Jahren der dortige Ordinarius für die
neue Literaturgeſchichte Profeſſor Dr. Albert Köſter. Einer
be=
kannten Hamburger Familie entſtammend, war er in Marburg
außerordentlicher Profeſſor und kam von dort im Jahre 1899 nach
Leipzig, wo er bis zu ſeinem Tode verblieb nachdem er 1913
einen Ruf nach Berlin als Nachfolger Erich Schmidts abgelehnt
hatte. Köſter hinterläßt keine großen Werke; man hofft aber
in ſeinem Nachlaß Wichtiges über die Sonderforſchungsgebiete
des Gelehrten, die Literaturgeſchichte des 18. Fahrhunderts und
die Theatergeſchichte, zu finden. Köſter war ein glänzender
Redner und ein ungewöhnlich begabter Pädagoge, deſſen
ſemi=
nariſtiſche Uebungen als vorbildlich gelten konnten. Seine
Forſcherbegabung lag auf dem philologiſchen Gebiete, während
die kulturphiloſophiſche Seite der Literaturwiſſenſchaft ihn
we=
niger intereſſierte. Eine künſtleriſche Ader trieb ihn zur
Rezita=
tion. Bekannt iſt ſein Vortrag des „Fauſt” geworden. Eine
Fülle von kleineren Aufſätzen und Reden und eine reiche
Her=
ausgebertätigkeit — Goethe, Storm, Keller — bleiben vorläufig
als ſein Poſitives zurück, deſſen wertvollſter Teil aber immer im
perſönlichen Einfluß lag, den er auf ſeine große Schülerſchar
ausübte.
Zeite 2.
Zur neuen Beſoldungsordnung
gehen uns fortgeſetzt zahlreiche Zuſchriften zu, deren einige wir bereits
veröffentlicht haben. Nachſtehend geben wir noch zwei Einſendungen
Aaum, die uns inhaltlich durchaus beachtlich erſcheinen:
* Unſoziale Beſoldungsregelung?
Die letzte Beſoldungserhöhung hat eine ſtarke Erregung unter der
Beamtenſchaft hervorgerufen. Wer nicht unter die Oberfläche dieſes
Wellenſchlags zu ſehen vermag, dem könnte das verwunderlich erſcheinen.
Die Erhöhung kam raſcher, als man in den Kreiſen der ſchwer
ringen=
den Beamten zu hoffen wagte, und iſt, wenn ſie auch keineswegs als
ausreichend bezeichnet werden kann, doch nicht unbeträchtlich. Trotzdem
iſt das Ergebnis ein Maß der Unzufriedenheit, wie es in ähnlichen
Fällen ſchwerlich erreicht wurde.
Die Spitzenorganiſationen der Beamten haben mit der
Reichsregie=
rung verhandelt, ihre Wünſche und Forderungen vorgetragen; aber
ſchließlich haben ſie gegen die Regelung Einſpruch erhoben. Warum?
In einem Punkte ſind ſie ſämtlich untereinander gleicher Anſicht. Die
Erhöhung iſt nicht ſtark genug. In einem anderen ſtimmen ſie nicht
überein. Die Vertretungen der unteren und mittleren Beamten
er=
heben Einſpruch gegen die Abſtufung der Erhöhungen in den einzelnen
Gruppen, die bei den unteren etwa 17, bei den mittleren etwa 30, bei
den höheren (Gruppe 10—12) etwas mehr als 40 v. H. des bisherigen
Gehalts betragen — nach der neueſten Zuſammenſtellung in der
Zeit=
ſchrift des Deutſchen Beamtenbundes. Die bisher angegebenen höheren
Zahlen in den mittleren und oberen Gruppen ſind danach falſch. Dieſem
Einſpruch hat ſich auch die heſſiſche Regierung angeſchloſſen, und ſcheinen
nach den Zeitungsnachrichten, auch die meiſten (oder ſogar alle?)
poli=
tiſchen Parteien in Heſſen zuzuſtimmen.
Mit ſtarkem Aufwand ſittlicher Entrüſtung nennt man dieſe
Rege=
lung unſozial, weil ſie denjenigen, die ſchon an ſich weniger haben,
ver=
hältnismäßig auch noch weniger gebe, und denen, die mehr haben,
verhältnismaßig mehr. Das hat den Schein der Richtigkeit für ſich
und iſt geeignet, diejenigen, die nicht Beſcheid wiſſen, irre zu führen.
Wenn man ein richtiges Urteil in dieſer Frage gewinnen will, ſo darf
man dieſe Beſoldungserhöhung nicht als eine Sache für ſich anſehen,
ſondern muß ſie im Zuſammenhang der Beſoldungsentwicklung der
Nachkriegszeit betrachten.
Und da iſt feſtzuſtellen: In der Nachkriegszeit herrſchte — und
zwar je näher dem Zuſammenbruch, um ſo mehr — allgemein bei den
führenden Stellen das Beſtreben, die Unterſchiede in der Bewertung
höherer und geringerer Leiſtungen möglichſt einzuebnen. Das geſchah
denn auch nicht nur, wie männiglich bekannt, bei den Arbeiterlöhnen,
ſondern auch bei den Beamtengehältern. Die Folge war, daß im
Ver=
gleich zu den Friedenszuſtänden die Gehälter der unteren
Beamten=
gruppen ſich in erträglicher Höhe hielten, diejenigen der höheren
Beam=
ten aber in geradezu ungeheuerlicher Weiſe zurückblieben. Das ging
ſo weit, daß das reale Durchſchnittslebenseinkommen eines höheren
Be=
amten ſelbſt nach den bis vor kurzem noch gültigen Sätzen weit hinter
demjenigen eines unteren und mittleren Beamten zurückſtand, ganz
ab=
geſehen von den höheren Anſprüchen, die in Vorbildung. Leiſtung und
Verantwvortlichkeit im Amt, ſowie in der geſellſchaftlichen Stellung
be=
gründet ſind. So war unter dem tönenden Wort einer ſozialen
Beſol=
dung den höheren Beamten jahrelang eine empfindliche Schädigung
und ein ſchweres Unrecht zugefügt worden. Dieſe Tatſache ſcheint auch
in unſeren heſſiſchen politiſchen Parteien noch wenig bekannt zu ſein.
Wie hätte ſonſt der heſſiſche Finanzausſchuß, wie der „Schulbote”
be=
ichtet, einem Antrag Storck einſtimmig zuſtimmen können, der mit
ſeiner Forderung, ein Spannungsverhältnis von 10—12 v. H. zwiſchen
den einzelnen Beſoldungsgruppen herzuſtellen — das wäre alſo nach
den Sätzen der gegenwärtigen Neuregelung: Amtsgehilfe (Gruppe 3.
1300 Mk., Volksſchullehrer (Gr. 8) 2100 Mk., Regierungsrat (Gr. 11)
2900 Mk. Höchſtgehalt —, den bezeichneten Zuſtand noch in verſchärfter
Form zurückführen würde?
Bei der Reichsregierung hat man erkannt, daß dieſe Benachteiligung
der höheren Beamten auf die Dauer unhaltbar ſei, unhaltbar aus
Gründen einer gerechten, auch ſozial gerechten Einſchätzung, unhaltbar i
auch deswegen, weil der Staat Gefahr lief, die beſten Kräfte durch
Ab=
wanderung in andere Berufszweige überhaupt zu verlieren. Sie hatte
ſich deshalb entſchloſſen, dieſen unhaltbaren Zuſtand abzuändern. Das
war bei den letzten Beſoldungsregelungen ſchon zu erkennen und iſt
neben der notwendig gewordenen allgemeinen Erhöhung der Bezüge
der Hauptzweck der gegenwärtigen Regelung geweſen. Die Reichsregie=
Darmſtädter Dagblatt, Dienstag, den 3. Junf 1924,
Rummer: 154,
rung, die gerade in den letzten Monaten auf ſo manchen Gebieten des
ſtaatlichen Lebens ſchärfſte Eingriffe machen mußte, hat offenbar auch
in dieſen Punkten ganze Arbeit machen wollen. Sie iſt deswegen
grund=
ſätzlich vom Friedenszuſtand ausgegangen und iſt von dieſem
Stand=
punkte aus auf die eben genannten Sätze gekommen. Wenn man
be=
denkt, daß mit den neuen Sätzen die unteren Gruppen etwa den
Frie=
denszuſtand wieder erreicht haben und die oberen immerhin noch um
ein Fünftel darunter zurückbleiben und ferner die wirklich bedeutenden
Unterſchiede in der Höhe der jetzt bewilligten Aufbeſſerungen ins Auge
faßt, ſo kann man erſt recht ermeſſen, in welchem Grade die oberen
Be=
amten bisher im Vergleich zum Friedenszuſtand zurückgeblieben waren.
Es liegt alſo gar kein Grund vor, die Erhöhungen der oberen Beamten
als zu hoch zu halten, weder abſolut noch im Verhältnis zu demjenigen,
was den anderen Gruppen bewilligt wurde. Es iſt in dieſer
Neurege=
lung nicht eine Bevorzugung der höheren Beamten vor den anderen zu
erkennen, ſondern lediglich eine recht ſpät gekommene
Wiedergutmach=
ung eines Jahre lang an ihnen verübten Unrechts.
Es iſt klar, daß eine ſo durchgreifende Maßregel, wie ſie die
gegen=
wärtige Beſoldungsregelung in der notwendigen, verhältnismäßig
ſtär=
keren Hebung des mittleren und oberen Beamten enthält, nicht ohne
Schmerzen hingenommen wird und unter Berückſichtigung aller
Menſch=
lichkeiten wohl auch nicht ohne Schmerzen hingenommen werden kann.
Aber wer trägt die Schuld an dieſer ſchmerzlichen Operation? Etwa die
gegenwärtigen Operateure, oder nicht viel mehr die Erreger des
Krank=
heitszuſtandes, die einen für den Staat lebensnotwendigen Beſtandteil
der Beamtenſchaft jahrelang verkümmern ließen?
Beſonders ſchmerzlich muß eine ſolche Maßregel gerade unter den
gegenwörtigen Umſtänden wirken, unter denen alle Beamtengruppen
ſchwer zu ringen haben, um nur die allernotwendigſten
Lebensbedürf=
niſſe zu befriedigen. Es muß betont werden, daß vielfach die Anſicht
verbreitet wird, als ob unter den oberen Beamten die Notlage nicht ſo
groß ſei als bei den anderen, daß dies durchaus falſch iſt. Wir verſichern
aus genauer Kenntnis der Lage, daß man auch hier in den letten
Mo=
naten aus Geldmangel ſich nicht zu helfen wußte, vielfach darben und
Schulden machen mußte. Das Sachverſtändigen=Gutachten unſerer
Feinde enthält in ſeiner Anlage den Satz: „Die Beamtengehälter ſind
beſonders in den oberen und mittleren Gruppen ganz unzureichend”;
die Vertreter der Reichsregierung haben gelegentlich der letzten
Ver=
handlungen mit den Spitzenorganiſationen geäußert, daß die Lage der
höheren Beamten allgemach unerträglich geworden ſei, und wir ſind
der Ueberzeugung, daß auch unſere heſſiſchen Regierungsbehörden auf
Grund der Notſchreie, die zu ihnen gedrungen ſind, ein erſchütterndes
Lied von der Notlage der höheren Beamten ſingen könnten. Die
Auf=
beſſerung der neuen Beſoldungsregelung ſetzt die höheren Beamten
keineswegs in eine glänzende Lage, wie man das hier und da zu
glau=
ben ſcheint, ſie iſt höchſtens geeignet, ihrer weitherhin unerträgliche
Lage notdürftig ebzuhelfen. Für die Notlage der übrigen
Beamten=
gruppen haben die oberen Beamten ein volles Verſtändnis. Sie ſind
immer dafür eingetreten und werden auch weiter dafür eintreten, daß
guch dieſen und unter ihnen beſonders den ſchwer notleidenden unteren
Beamten das ihun Gebührende gewährt wird.
Zur Neuregelung der Beamienbeſoldung.
Die Reichsregierung will durch die Neuregelung der
Beamten=
gehälter die Beſoldung der Beamten auf 80 Prozent des Friedensſtands
bringen. Dieſes Schema läßt die Aenderung der wirtſchaftlichen
Ver=
hältniſſe gegenüber der Vorkriegszeit, insbeſondere die Verminderung
der Kaufkraft der Goldmark, außer Betracht und iſt deshalb für die
unteren Gehaltsgruppen untragbar. Die heſſiſche Regierung und der
Finanzausſchuß des Landtags haben einmütig die Uebernahme der
neuen Reichsbeſoldungsordnung abgelehnt; „was aber ſoll in Heſſen
geſchehen? Zwei Geſichtspunkte müſſen bei der Neuregelung, der ſich
Heſſen nicht entziehen kann, in den Vordergrund geſtellt werden. Erſtens
der weitere Ausbau der unterſchiedlichen Behandlung der
verheirate=
ten und nicht verheirateten Beamten (wobei im Einzelfall beſonders
liegende Verhältniſſe berückſichtigt werden können) und die Erhöhung
der Zulage für Kinder in wirklicher Berufsausbildung. Für
unver=
heiratete Beamte — männliche und weibliche — dürfte bei der heutigen
Notlage von Staat und Gemeinden der Gehalt von Gruppe 7 aufwärts
als ausreichend bezeichnet werden. Frauen= und Kinderzulagen ſollten
dagegen in allen Gruppen (bis etwa Gruppe 11) wirkſam erhöht
wer=
den (wobei die Frage zur Erörterung zu ſtellen iſt, ob die höchſten
Klaſ=
ſen nicht überhaupt auf die ſozialen Zulagen zu verzichten
hätten, ſobald ihre Beſoldung nach dem Leiſtungsprinzip abgeſtellt iſt).
Zweitens aber muß gefordert werden, daß die Arbeit, die ein Beamter
heute leiſtet, nicht höher bezahlt wird als die gleiche Arbeit, die er oder
ſein Vorgänger vor der jetzigen Beſoldungsordnung geleiſtet hat, und
zwar auch dann nicht, wenn der Beamte inzwiſchen eine neue
Amts=
bezeichnung und damit ein Aufrücken in eine höhere Gehaltsgrupoe
erreicht hat, die ihm vor dem Kriege niemals zugeſtanden hätte. Die
Neuregelung der Befoldungsordnung bietet die Möglichkeit, mit
Höher=
gruppierung von Beamten aufzuräumen, die ſachlich nicht gerechtferriot
iſt, von deren UImfang man im allgemeinen keine zutreffende
Vorſtel=
lung hat. Wir haben z. V. hute in Heſſen fünf Miniſterialdirektoren
und fünf Staatsräte — man vergleiche dieſe Zahlen mit denen von
1914! Dieſe „Allüren des Großſtaates”, die der frühere
Finanzmini=
ſter Dr. Gnauth dem damaligen Heſſen nachſagte, ſind heute denn doch
zu koſtſpielig. Auch der Vergleich der Zahl der Miniſterialräte in der
Beſoldungsgruppe 13 im Volksſtaat Heſſen gegenüber der Zahl bis
1918 und gegenüber dem Stande in Preußen und dem Reich beleuchtet
ſcharf die Aufblähung in Heſſen. Die Arbeit, die früher ein heſſiſch
Oberregierungsrat oder Oberfinanzrat uſw. leiſtete, iſt deshalb nicht
wertvoller geworden, weil ſie heute von einem, ſtellenweiſe von
meh=
reren Miniſterialräten geleiſtet wird. In den Städten iſt der Taumel,
der in der Höhergruppierung von Beamten durch den Erzbergerſchen
Steuerdilettantismus großgezogen wurde, noch ärger geweſen. Dieſe
ungeſunden Verhältniſſe auf das ſachlich vertretbare Maß
zurückzu=
ſchrauben, iſt einfach Pflicht der verautwortlichen Stellen. Man wende
nicht ein, daß die Zahl der in Betracht kommenden Stellen gegenüber
der Ueberzahl der Beamten bis zur Beſoldungsgruppe 12 nicht ins
Gewicht falle. Es handelt ſich durchaus nicht nur um Stellen in den
Miniſterien und nicht nur um Stellen von Gruppe 13 aufwärts,
ſon=
dern auch um Lokalſtellen und um Stellen in Gr. 10 und 11. Vor allem
aber iſt das gute Beiſpiel oben, zu geben, und es ſind Zuſtände zu
beſeitigen, die mit der heute gebotenen Vereinfachung der
Staatsver=
waltung unvereinbar ſind.
Wir virſtehen die Erregung der Beamtenſchaft über die neue
Regelung der Beſoldungsfrage durchaus, die in zahlreichen
Zu=
ſchriften an uns zum Ausdruck kommt. Wenn aber ein Herr
Wehrich, der 2. Vorſitzende des Allgemeinen Deutſchen
Beamten=
bundes, Landesausſchuß Heſſen, uns mit allerlei Drohungen
zum Abdruck einer Zuſchrift veranlaſſen will (wir hatten ſie,
nebenbei bemerkt, bereits in unſerer Sonntagsausgabe
veröffent=
licht!), ſo müſſen wir doch ſagen, daß ein ſolches Vorgehen kaum
im Intereſſe der Beamtenſchaft liegen dürſte.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion keinerlet
Ver=
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfonge
der Einſender verantworiſich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablebnung nicht begründet werden.
Im März d. J. wurde im Film die Braunkohle als Helferin m
Deutſchlands Not vorgeführt und durch einen fachmänniſchen
Begleit=
redner ausführlich deren Bedeutung für Wirtſchaftsleben und
Haus=
brandverſorgung erläutert. Weiter erſchien in einer großen Zeitung ein
Steinkohle und Braunkohle” überſchriebener Artikel von Dr. Heinz=
Leipzig, in welchem unter Anfügung ſtatiſtiſcher Zahlen dargelegt iſt
daß im Jahre 1922 die Steinkohlenförderung von der
Braunkohlen=
förderung überholt worden iſt und dieſer Vorſprung ſich infolge der
kataſtrophalen Entwicklung der Ruhrförderung 1923 ſich noch vergrößert
hat. Der Braunkohlenbergbau iſt durch Tagbaubetrieb techniſch
viel leichter auf eine Mehrförderung umzuſtellen, als der in dieſer
Be=
ziehung verhältnismäßig ſchwerfällige Steinkohlenbergbau. Deutſchland
iſt alſo heute, an der Förderung gemeſſen, aus einem Steinkohlenland
ein Braunkohlenland geworden.
Welche Bedeutung die deutſche Wirtſchaft der Braunkohle in der
Zukunft beimißt, beweiſt die Entſchließung, die der in „Erfurt am
14. Mai d. J. abgehaltene 3. mitteldeutſche Wirtſchaftstag des
Wirt=
ſchaftsbundes Mitteldeutſchland faßte, indem er in erſter Linie die
Detarifierung der Eiſenbahnfrachtſätze für die Induſtriequelle
Mittel=
deutſchlands, die Braunkohle, forderte.
Dürfen wir nun in Darmſtadt, nachdem die Braunkohlengrube
„Prinz von Heſſen” in der nächſten Zeit mangels Nentabilität den
Be=
trieb einſtellen wird, erwarten, daß die heſſiſche Regierung
darauf Bedacht nehmen wird, daß für den kommenden Winter die
Haus=
brandverſorgung aus den Wetterauer ſtaatlichen
Braunkohlenbergwer=
ken ſichergeſtellt wird, eine Frage, die hiermit gleichzeitig an die Adreſſe
des Landtags gerichtet wird.
PeIyROLBeTT
Reu tsreuz tmmok ham tsreuz:
unzanannaganaaaanan
Für die richtige Auflösung obigen Sprichworts haben
wir zusammen Preise im Werte von
To00b aafarhaf
ausgesetzt. Als Preise habeu wir gewählt.
1. Preis: Eine neug Wolnküchen-Linrieltang
2. „ Ein neuer Biplematen-Sehreihtiseh
3. „ Ein neues Fahrrad
4. „ Eins neue Nähmasehine
5.-24. „ 20 Fülfederhalter mit 14kar, Goldfeder
25.-45. „ 21 Taschenuhren
und eine große Anzahl div. Trostpreise.
deder, der uns eine richtige Lösung einsendet,
Ist Gewinner eines obengenannten Preises.
Die Preise werden ausgelost. Die Einsendung der Lösung
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Nummer 154.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 3. Junf 1924.
Seite 5.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 3. Juni.
— Volkshochſchule. Durch unſere Preſſe ging die Mitteilung, daß mit
Ende der Spielzeit unſeres Landestheaters. Herr Intendanzrat Dr.
Wauer Darmſtadt verlaſſen wird. Die Leitung der Volkshochſchule fühlt
ſich verpflichtet, ihm als langjährigen Mitarbeiter herzlichen Dank zu
agen für ſeine ſelbſtloſe Unterſtützung unſerer Beſtrebungen. Durch ſeine
Vorleſungen hat er ſich einen großen Kreis begeiſterter Anhänger
ge=
ſchaffen, der mit uns ſeinen Weggang bedauert. Auf vielſeitiges
Drän=
gen hin hat ſich Herr Dr. Wauer nun bereit erklärt, noch einmal zu
einen Hörern, und Freunden zu ſprechen, und zwar am Dienstag, den
T0. Juni, abends 8 Uhr, in der Techniſchen Hochſchule, Saal 326. Das
Thema iſt: I. Walter von der Vogelweide, II. Aus deutſchen Dichtungen.
Der Eintritt iſt frei. Am Ausgang wird, eine freiwillige Spende zur
Deckung der Unkoſten erhoben.
— Ludwigs=Oberrealſchule. Am Dienstag, den 3. Juni, abends
8 Uhr, wird Herr Prof. Dr. Richter im Phyſikſal der Ludwigs=
Ober=
realſchule (Eingang Kapellſtraße 5) über die phyſikaliſchen Grundlagen
des elektromagnetiſchen Telegraphen ſprechen.
— Abſchiedskonzert Theodor Heuſer im Kleinen Haus Mittwoch, den
4 . Juni d. J., 7½ Uhr. Ueber ſeine diesjährigen Konzerte äußern ſich
Düſſeldorfer und Kölner Blätter wie folgt: Kölner Mittagsblatt: Die
Muſi=
laliſche Geſellſchaft hatte für ihren letzten Abend Theo Heuſer vom
Darm=
rädter Landestheater gewonnen und damit ohne Zweifel einen guten
Griff getan. Die ungemein hohe Stimmkultur Heuſers ermöglicht es
Gm, ſowohl auf der Bühne wie im Konzertſaal Lorbeeren zu pflücken.
Er kann in leichten, lichten Paſtellfarben malen, beſitzt aber hinwiederum
genügend Kraft und Eindringlichkeit, um auch al fresco wirken zu
kön=
ven. Die Stimme an ſich iſt ein echter lyriſcher Bariton von dunkler
Clangfarbe und reichem Schmelz, ſie ſtrahlt mehr volles träumeriſches
Mondlicht als blendenden, harten Sonnenglanz aus. Am
wirkungsvoll=
ben entfaltete ſich die Stimme des Sängers — er begann mit warm
ernpfundenen Wolfſchen Liedern — in vier ſtimmungsintenſiven Liedern
von Trunk. Herr Heuſer gefiel außerordentlich. — Otto Albert
Schnei=
der, Düſſeldorfer Nachrichten: Man macht nicht gerade häufig die
Beob=
ochtung, daß Bühnenſänger ſich auf dem
ber Theodor. „ w der Da Liederabend
ver=
griſtaltete. Heuſer iſt ein bemerkenswert feiner Vortragskünſtler, dem
tor allem das Zarte, Verträumte, Schwärmeriſche liegt. Daneben weiß
er aber auch volkstümlichen Humor fein zu meiſtern. Heuſer wird im
Konzertſaal noch ſchöne Erfolge haben. Er mußte ungewöhnlich
leb=
haftem Beifall mit Zugaben danken. — Dr. F. Goldſchmidt, Düſſeldorfer
Zeitung: Es iſt das größte Lob, das ich Heuſer ſpenden kann, wenn ich
ſrge, daß man bei den Brahms= und Wolf=Liedern nichts vom
Bühnen=
ſanger merkte, ſo wundervoll beherrſcht und fein kultiviert wurden ſie
herausgebracht. Die Veranſtaltung zählt mit zu den wertvollſten dieſes
Konzertwinters.
— Arbeitsgemeinſchaft Darmſtädter Jugen vverbände. Die
Vortrags=
reihe „Erziehungsfragen” nimmt am Donnerstag, abend 8 Uhr ihren
Nortgang. Wir bitten, pünktlich zu erſcheinen. Tagungslokal Haus der
Lugend, Stiftſtraße 45. Der Ludwigſtein=Abend iſt Dienstag 8 Uhr in
der Aula der Baugewerbeſchule. Bei der Pfingſtfahrt die Ausweiſe zur
Jugendherberge nicht vergeſſen. Täglich zu erhalten ab 3 Uhr mittags
ir Haus der Jugend, Stiftſtraße 45.
Fälſchungen. Die Reichsbahndirektion teilt mit: Vom
wertbeſtän=
dgen Notgeld der II. Emiſſion ſind von den 1, 2= und beſonders von
dm 5=Dollarſcheinen Fälſchungen im Verkehr, die auf photo=
lithographi=
ſyem Wege hergeſtellt ſind. Die Feinheiten des Guillochen Untergrundes
enſchließlich des Rähmchens treten nicht wie bei den echten Scheinen
ſarf und klar hervor, ſondern ſind ganz verſchwommen und unſcharf,
disgleichen iſt der Textaufdruck auf die gleiche Weiſe gefälſcht und im
Vergleich zur echten Note ebenfalls unklar, dick und verſchwommen. Der
taufgedruckte Stempel tritt faſt gar nicht hervor. Die Nummerierung
iſt mittels Stempel erfolgt, jedoch iſt die grüne Farbe zu hell. Obwohl
nan auf den erſten Blick das Waſſerzeichenpapier für echt hält, iſt dieſes
etenfalls nachgemacht und zwar iſt das Muſter das gleiche wie auf den
ſotzen Scheinen, es iſt jedoch urſprünglich ein weißes Waſſerzeichenpapier
grveſen und iſt ſpäter nachgefärbt worden. Ferner ſind von den ½=
Dol=
losſcheinen auf gelbem Papier Fälſchungen im Umlauf, die als ſolche
ſeFort erkennbar ſind, wenn man ſich das Ausſehen der echten Scheine
ſirgeprägt hat. Der Untergrund der falſchen Scheine iſt mit
Haken=
ſreuzen verſehen, die Unterſchrift iſt verzerrt und der Aufdruck „2,10
Mark Gold — Ein Halber Dollar” iſt in kleinerer Schrift als bei den
atzen Noten dargeſtellt. Sie tragen links unten die Serienbezeichnung
N. H. 22 oder 23. Für Ermittelung der Fälſcher iſt eine Belohnung bis
zu 1000 Mark ausgeſetzt.
— Palaſt=Lichtſpiele. Kennen Sie Neu=York? Viele
Tau=
ſerde haben heute kein brennenderes Ziel, als nach Neu=York zu kommen.
Mehr als je zuvor ſtellt man ſich in unſeren Tagen unter Amerika ein
Land vor, wo jeder ſeine kühnſten Zukunftsträume verwirklichen kann.
Läider gibt es viel zu wenig Menſchen, die Neu=York, dieſe gigantiſche
S einwüſte mit all ihren Licht= und Schattenſeiten, aus eigener
Erfah=
urig kennen. Die unſeligen Folgen leichtſinniger Auswanderung machen
ſiv ſchon jetzt deutlich fühlbar und in zahlloſen Briefen Ausgewanderter
ſin det man Enttäuſchung und Heimweh. Dieſe haben Neu=York kennen
ge ernt, ob ſie aber ſobald die Möglichkeit finden werden, wieder in die
brimat zurückzukehren, iſt ein anderes Kapitel. Es gibt aber auch eine
haelkommen mühe= und gefahrloſe Art, die überſeeiſche Millionenſtadt
us eigener Anſchauung kennen zu lernen — nicht nur den tauſendmal
ger ehenen Anblick Neu=Yorks vom Hafen, nicht nur die bekannten
Wol=
ken kratzer und die auf der ganzen Welt populäre Freiheitsſtatue,
ſon=
ſen Neu=York mit allen Details, die typiſch für dieſe Stadt ſind und
ſiur die ſich jeder Europäer intereſſiert. Wir ſehen mit eigenen Augen
die Millionen Lichter, die auf dem ſogenannten „Weißen Weg”
allnächt=
ſiv aufflammen. In dieſer vornehmſten Straße Neu=Yorks ſpielt ſich
das Nachtleben der Rieſenſtadt ab. Sie iſt von Licht überflutet und gilt
U. die hellſte Straße der Welt. Wir ſehen die Cafés und Kabaretts, Goldmark beziehe. Der Staatsanwalt beantragt Verwerfung der
Be=
vir ſehen die Vorſtellungen in den rieſigen Vergnügungsetabliſſements,
v Glanz und Schönheit ſich zu ſinnbetörenden Orgien, vor reichen
Menſchen entfalten. Aber wir ſehen auch den dunklen Oſten Neu=Yorks,
ene düſteren, ſchmutzigen Viertel, in denen die zähe amerikaniſche
Krimi=
ſol iſtik den Spuven der Verbrecherwelt nachgeht. All dies erſteht vor
mferem Blick, lebt, bewegt ſich mit greifbarer Deutlichkeit, wenn wir
ms den Film „Neu=York bei Nacht”, der ab Freitag im Palaſt=
Feater gezeigt wird, anſehen.
— Metzger=Zwangsinnung für den Landkreis Darmſtadt. Die letzte
ſientliche Innungsverſammlung fand in der Reſtauration Speier in
ſerzlichen Begrüßungsworten die ſehr zahlreich beſuchte Verſammlung Beteiligung der Frauen und der Jugend. Namens der Alsbacher
Par=
uns ging zur Tagesordnung über. Es wurden zunächſt die in den
Mo=
imen April und Mai I. Js. geprüften 8 Lehrlinge aufgerufen und der
bewſammlung vorgeſtellt. Hierauf wurden dieſe durch den Obermeiſter
u Geſellen ausgerufen und ihnen mit zu Herzen gehenden Worten die
6e ſellenbriefe überreicht. Der Obermeiſter führte insbeſondere aus, die
u gen Geſellen möchten ſtets treu zu Meiſter und Meiſterhaus halten
unc auf ihre weitere Fortbildung bedacht ſein. Die jungen Geſellen
ſns: 1. Georg Dingeldetz, ausgebildet von Metzgermeiſter Hartmann in
ſherſtadt; 2. Heinrich Feldmann, ausgebildt von Metzgermeiſter Ph.
ſel dmann in Griesheim; 3. Ludwig Fiſcher, ausgebildet von
Metzger=
miſter Wilh. Fiſcher in Nieder=Ramſtadt; 4. Georg Reeg, ausgebildet
dorr Metzgermeiſter Roßmann in Nieder=Ramſtadt; 5. Friedrich Knapp,
usgebildet von Metzgermeiſter Knapp in Nieder=Ramſtadt; 6. Hans ſträßer war in liebenswürdiger Weiſe an die Stelle unſeres
Reichs=
ſtathmann, ausgebildet von Metzgermeiſter Hüttenberger in Pfungſtadt;
Hans Littig, ausgebildet von Metzgermeiſter Wirthwein in
Pfung=
faot; 8. Ludwig Bauer, ausgebildet von Metzgermeiſter Bauer in
Pſ ungſtadt. Hiernach wurde durch den Geſchäftsführer die Niederſchrift
ſher die vorhergehende Innungsverſammlung verleſen. Einwendungen
zurden hiergegen aus der Verſammlung nicht vorgebracht. Als nächſter
bunkt wurde die von der größten Anzähl der Mitglieder gebildete
Sterbeverſicherung auf Gegenſeitigkeit beſprochen. Es werden in
Zu=
ſuft bei einem unter dieſen Mitgliedern oder deren Ehefrauen
eintre=
iden Sterbfall von jedem Beteiligten ein Beitrag von 2 Mark erhoben
uS an die Hinterbliebenen abgeführt. Eine längere Ausſprache führte
ſie Wiederbelebung der während der Inflationszeit ſtillgelegten
Schlacht=
ſichverſicherung für den Landkreis Darmſtadt und deren Anſchluß an
ſie Innung herbei. Nach verſchiedenenen Vorſchlägen wurde beſchloſſen,
ſie Schlachtviehverſicherung mit Wirkung vom 15. Juni I. Js. an wieder
ins. Leben zu rufen und an die Zwangsinnung anzuſchließen. Es traten
uch ſofort zirka 60 Mitglieder der Verſicherung bei. Als
Verſicherungs=
nrirmien werden erhoben: a) für ein Großvieh 4 Mk., b) für ein Nind
Mk., c) für ein Schwein 0,50 Mk. Die Schlachtviehverſicherung wird
ſurch den erweiterten Vorſtand der Metzger=Zwangsinnung verwaltet.
dieſem Zweck werden als weitere Vorſtandsmitglieder gewählt: 1.
Metzgermeiſter Hans Hartung in Arheilgen, 2. Metzgermeiſter
Hart=
mmn in Eberſtadt. Anſchließend daran wurden verſchiedene wichtige
ſichfragen beſprochen. Der auf beſondere Einladng inzwiſchen erſchie=
Fure Oberveterinärrat Nuß hat hierüber und auch über
vetorinärpolizei=
ſche Angelegenheiten ſehr lehrreiche Auskunft erteilt. Die
Verſamm=
u g begrüßte das Erſcheinen des Herrn Oberveterinärrats Nuß und
ſime Veratung ſehr dankbar. Hierauf ſchloß der Obermeiſter die gut
gnäge anregende Stunden unter Berufskollegen verlebt zu haben, den
Kürmweg antreten.
*ZumAblebendes Herrnsberbürgermeiſter
Köhier=Worms.
Tiefe Trauer geht durch unſer Land; eine der hervorragendſten
Per=
ſönlichkeiten unſerer Heimat, Oberbürgermeiſter Köhler=Worms, iſt einem
Leiden erlegen, das der kernfeſte Mann nicht zu bannen vermochte.
In Darmſtadt hat Köhler ſeine kommunalpolitiſche Wirkſamkeit
be=
gonnen und hier in ſeinem durchdachten und ſegensvollen Wirken die
vollſte Anerkennung der Bürgerſchaft erworben. Vor 25 Jahren ward
er dann in die führende Stelle der Stadt Worms berufen und ſchuf ſich
hier einen Wirkungskreis voll innerſter Befriedigung für ſich, aber auch
von bedeutſamſten Leiſtungen auf dem Gebiete ſtädtiſcher Verwaltung,
die Worms aus der Reihe der Städte gleicher Bedeutung weit
heraus=
hob. Seine Verwaltung dieſer Stadt war eine muſtergültige. Mit
kluger Behandlung wußte Köhler die Menſchen dort an ſich zu feſſeln
und ihnen den Weg zu weiſen, der zur Hebung und Ausgeſtaltung der
Stadt führte. Allerdings ſtand ihm dort der Bürgerſinn hochverehrter
Männer zur Seite, die, wie Exz. Freiherr von Heyl, ſich gerade mit dem
Oberbürgermeiſter Köhler in dem Willen einten, alle Fürſorge dem
ſtädtiſchen Gemeinweſen zuzuwenden. Einem Mann von dem geiſtigen
Weitblick Köhlers und dem Drange für das allgemeine Wohl tätig zu
werden, waren weitere Aufgaben geſtellt, als nur im Kreiſe einer
ſtädtiſchen Verwaltung zu wirken. Das Land hatte ihn nötig und
ihm wollte er ſeine ganze Kraft, ſein ganzes Können zur Verfügung
ſtellen. Als Abgeordneter kam er in den Landtag und trat da bald an
die Spitze des Finanzausſchuſſes. Hier in dem größeren Rahmen
poli=
tiſcher und wirtſchaftlicher Tätigkeit konnte ſich ſein Wiſſen, ſeine
glän=
zenden Gaben reich entfalten. Aus der Kenntnis des ganzen Landes
heraus beurteilte er trefflich und zielſicher die Verhältniſſe, die er im
Landtage zu geſtalten ſuchte. Seine Gabe der prachtvollen, zündenden
Rede, ſein verſöhnliches Verhandeln mit Freunden und Gegnern, ſein
ſtaatsmänniſcher Blick und damit ſein bedeutſamer Einfluß geſtalteten
Köhler zu einem der hervorragendſten Politiker unſeres Landes. Dann
ward er jahrelang Präſident der zweiten Kammer des Landtags.
Treff=
ſicher war die Leitung der Verhandlungen, mit einem Wort von frohem
Humor wußte er die Wogen heftigen Redekampfes zu glätten. In
ge=
dankenvollen begeiſternden Worten konnte er dem Ausdruck geben, was
er als Repräſentant der heſſiſchen Volksvertretung dem Lande zu ſagen
hatte.
Die Heinrich Köhler in der politiſchen Arbeit in kleinem Kreiſe, in
Kommiſſionsſitzungen, in Parteibeſprechungen hören konnten, durften
den klaren Blick, das vortreffliche Urteil, die Meiſterſchaft in dem
Ge=
ſtalten und Löſen der ſchwebenden Fragen bewundern. Da zeigte ſich
ſowohl der politiſch denkende Mann von ſtärkſtem vaterländiſchem
Ge=
fühl, das doch durch ſcharfen Verſtand und anſprechendes Weſen in milde
Formen eingekleidet war. Gerade in kleinerem Kreiſe trat ſein geiſtiges
Leben, ſein ſonniger Humor und ſeine behagliche und witzige Art
beſon=
ders in Erſcheinung. Seinem fühlenden Herzen entſprang auch der
warme Sinn für die Heimat; Wandern in heimatlichen Bergen war ihm
höchſter Genuß, froh und heiter zu ſein mit Gleichgeſinnten war ihm
Lebensbedürfnis.
Die Ausweiſung aus der Heimat, die Verurteilung zur
Tatenloſig=
keit haben dem von Verantwortung erfüllten Mann den ſchwerſten
Herzenskummer verurſacht; ſie haben ihm die Kraſt und Mut genommen,
ſolchem Schickſalsſchlag zu widerſtehen.
Nicht allein ſeine vielen politiſchen Freunde, die ſich insbeſondere in
Worms und in Darmſtadt um ihn ſcharten, werden von Wehmut jetzt
bei ſeinem Heimgang ergriffen ſein; das ganze Land wird fühlen, daß
in Heinrich Köhler ein Mann von ſtärkſter Vaterlandsliebe, von edelſtem
Wirken für die Allgemeinheit, von glänzenden Erfolgen ſeiner Tätigkeit
für ſeine zweite Heimat Worms und das Heſſenland heimgegangen iſt.
Was er begonnen und getan, wird weiterleben. Dr. Oſann.
Theodor Heuſer
verabſchiedet ſich mit einem
Lieder= und Balladen=Abend
am Mittwoch, 4. Juni, 7:, Uhr, im Kleinen Hauſe d. Heſſ. Landestheaters
Am Flügel: Guſtav Beck
Karten: 1—5 Mk. an der Tageskaſſe 16079
— Fahrplanverbefſerungen. Vom 1. Juni d. Js. an werden
zwi=
ſchen Darmſtadt und Mainz folgende neuen Züge von der
Regie befördert: Zug 1461. Darmſtadt ab 7.08 vorm., Weiterſtadt an
7.19, ab 7.34, Mainz an 8.22 Uhr vorm. Zug 1498. Mainz ab 10.44
Uhr nachm., Weiterſtadt an 11.34, ab 11.49 abends, Darmſtadt an um
12 Uhr nachts. Die Züge halten auf allen Zwiſchenſtationen.
— Bezirksſchöffengericht, Berufungsinſtanz. § 5 des Reichsgeſetzes
von 1923 über den Verkehr und Handel mit Altmetall ſtellt den
fahr=
läſſigen Erwerb ſolcher Ware von Minderjährigen unter Strafe. Unter
der Anklage, gegen dieſe Beſtimmung verſtoßen zu haben, ſteht der
Kauf=
mann Iſi Faß aus Lipawitza, wohnhaft in Darmſtadt. Es handelt ſich
um Rotguß, den dem Angeklagten der 14jährige Goldmann anbot. Foß
vertritt die Anſicht, Goldmann ſei im Auftrage der hieſigen Firma Möſer
gekommen und will von dieſer Firma für ſeinen Geſchäftsherrn Simon
Neumann gekauft haben. Das Schöffengericht hat anſtelle der an ſich
verwirkten Gefängnisſtrafe auf eine Geldſtrafe von 200 Goldmark
er=
kannt, welches Urteil Angeklagter mit Berufung anficht. Aus
Rechts=
gründen beantragt der Verteidiger, nachdem Simon Neumann
rechts=
kräftig freigeſprochen iſt, mangels geſetzlichen Tatbeſtandes die
Freiſpre=
chung; zum Strafmaß ſei eine Geldſtrafe von 200 Goldmark deshalb
nicht angemeſſen, weil der Angeklagte nur ein Monatsgehalt von 150
rufung. Urteil: Aufhebung des erſten urteils und
Freiſprechung des Angeklagten.
Aus den Parteien.
Deutſche Demokratiſche Partei.
Das Sommerfeſt der Deutſchen Demokratiſchen Partei auf dem
Alsbacher Schloß, zu dem ſich Parteifreunde aus Darmſtadt, dem
vor=
deren Odenwald, dem Ried und beſonders auch aus dem beſetzten
Rhein=
heſſen zahlreich eingefunden hatten, nahm, von ſchönem Wetter
begün=
darmſtadt ſtatt. Der Obermeiſter Frey aus Arheilgen eröffnete mit ſtigt, einen ſehr anregenden Verlauf. Bemerkenswert war die ſtarke
teifreunde begrüßte Herr Lehrer Jöckel die Teilnehmer an der
alt=
hiſtoriſchen Stätte. Für die Ortsgruppe Darmſtadt und gleichzeitig im
Auftrag des Landesvereins ſprach der erſte Vorſitzende.
Landtagsabge=
ordneter Neiber, warme Worte der Begrüßung. Er wies darauf
hin, daß, wie ſich bei der letzten Wahl gezeigt habe, der demokratiſche
Gedanke keineswegs im Verſchwinden iſt, wie ſeine Gegner im
Wahl=
kampf laut verkündeten, daß vielmehr die Ausſichten für ein
Wieder=
erſtarken der Partei durchaus günſtig ſind. Er richtete an die anweſende
Jugend die Aufforderung, mit= und weiterzuarbeiten im Sinne und
Geiſte unſerer großen demokratiſchen Vorkämpfer, denn aus der Jugend
heraus müſſe die innere Erneuerung unſeres Volkes kommen. — Der
Hauptredner der Veranſtaltung, Reichstagsabgeordneter Prof.
Berg=
tagsabgeordneten Pfarrer Korell getreten, der zur ſelben Zeit in Groß
Karben bei dem Sommerfeſt der oberheſſiſchen Parteifreunde ſprach.
Er betonte im Eingang ſeiner Rede, daß alle Beſtrebungen zur
Ver=
einigung der deutſchen Stämme ſeit 1806 von Männern demokratiſcher
Geſinnung ausgegangen ſind. Die Farben „Schwarz=Rot=Gold” ſind
für uns ein Symbol aller dieſer Kämpfe. Unter ihrem Zeichen haben
jene Männer geſtritten, gelitten und geblutet. Auf die augenblicklichen
Verhältniſſe im Reiche übergehend, ſchilderte die Redner die
Schwierig=
keiten bei der Regierungsbildung.
Herr Dr. Sauer=Zwingenberg begrüßte es, daß durch dieſe
Veranſtaltung bei den Parteifreunden an der Bergſtraße der
demokra=
tiſche Gedanke neu geſtärkt werde. — Frau Stadtv. Balſer ſprach für
die Frauengruppe. Die Rednerin weiſt auf die große Aufgabe und die den höheren Beamten in Heſſen das Wenige genommen werden, was
hohe Verantwortung hin, die gerade der Frau und Mutter auferlegt
ſind. In ihrer Hand liegt hauptſächlich die Erziehung des künftigen
Geſchlechts; ihre hehre Pflicht iſt es, es zu lenken und zu ſchützen, es
zu bewahren vor den trügeriſchen Lockungen extremer politiſcher An= von einer Seite der Gedanke ausgeſprochen, die Regierung möge die
ſchauungen. — Herr Leoff als Vertreter der demokratiſchen Jugend
forderte dieſe zu reger Mitarbeit auf; für ſie gelte es, das Wort zu
erfüllen: „Was Du ererbt von Deinen Vätern haſt, erwirb es, um es
zu beſitzen”.
Im Saale des Gaſthauſes „Zur Sonne” wurde die Feier fortgeſetzt.
Klaviervorträge von Fräulein Guſtel Diehl und geſangliche
Dar=
bietungen von Herrn Lehrer Müller und Fräulein Luiſe Müller
fanden dankbare Zuhörer. Für den Humor ſorgten mundartliche
Vor=
träge in Odenwälder und Naſſauer Mundart.
Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Di
nillaufene Verſammlung. Jeder Anweſende konnte mit dem Gedanken, Mitglieder treffen ſich am Mittwoch abend 8.15 Uhr bei gutem Wetter
m „Feierabend” zu einem Spaziergang. Bei ſchlechtem Wetter im des Sperrgeſetzes zu wirken, wurde bei Stimmenthaltung des Bauern=
Saal:. Bitte Lektire mitbringen:
Tagung des Landesausſchuſſes
der Deutſchen Volkspartei in Heſſen.
Der Landesausſchuß der Deutſchen Volkspartei
in Heſſen trat am Sonntag, den 1. Juni, in Darmſtadt zu einer
Tagung zuſammen. Aus allen Teilen des Wahlkreiſes waren die
Ver=
treter überaus zahlreich erſchienen und legten Zeugnis dafür ab, daß bei
ihnen die lebhafteſte Anteilnahme für das Wohlergehen der Heſſiſchen
Landesverbandes auch nach geſchlagenem Wahlkampfe unvermindert
fort=
beſteht.
Die Verhandlungen ſtanden unter dem Vorſitz von Landtagsabg.
Rechtsanwalt Dingeldey, der zunächſt verſchiedenen erkrankten
Mit=
gliedern des Landesausſchuſſes herzliche Worte des Gedenkens widmete.
— Die ſatzungsgemäße Wahl der heſſiſchen Vertreter zum
Zentral=
vorſtand der Partei entſchied dann einſtimmig für Juſtizrat Dr.
Oſann, M. d. L., Rechtsanwalt Dingeldey, M. d. 2.
Darm=
ſtadt, Fräulein M. Birnbaum, M. d. L., Gießen,
Regierungs=
rat a. D. Heune=Offenbach und Fabrikant Chriſtian Scholz=
Mainz; außerdem gehört der Reichstagsabgeordnete des Wahlkreiſes,
Reichsminiſter a. D. Dr. Becker, dem Zentralvorſtand an.
Als Einleitung der politiſchen Beratungen gab der Vorſitzende,
Rechtsanwalt Dingeldey, M. d. L., in knapper und überſichtlicher
Darlegung einen Ueberblick über die Entwickelung der Regierungskriſe
im Reiche. Die wirkſamen Ausführungen, die allſeitig lebhafteſtem
Bei=
fall begegneten, zeigten die konſequente Haltung der Deutſchen
Volks=
partei und ihrer Vertreter, die unter Zurückſtellung beſonderer
perſön=
licher Anſprüche lediglich eine Förderung der ſachlichen Ziele erſtrebten.
Das gegenwärtige Scheitern der wünſchenswerten Regierungsbildung
auf breiteſter bürgerlicher Grundlage infolge des inkonſequenten
Ver=
haltens der Mehrheit der Deutſchnationalen Reichstagsfraktion wurde
lebhaft bedauert. Es wurde beſchloſſen, in einer Entſchließung die
Auf=
faſſung des Landesausſchuſſes zu dieſer Frage zum Ausdruck zu bringen.
Der Geſchäftsführer des Landesverbandes, Generalſekretär
Koll=
bach, erſtattete im Anſchluß daran ein Referat über die
Reichstags=
wahl des 4. Mai. Nach einer ſtatiſtiſchen Würdigung des
Wahl=
ergebniſſes in den einzelnen Kreiſen wurden namentlich die beſonderen
Erfahrungen dieſes Wahlkampfes eingehend beſprochen. Die Art und
Weiſe der Durchführung der Wahlarbeit durch die D.V. P., die ſich in
ihrer Sachlichkeit vorteilhaft gegenüber von anderer Seite beliebten
Methoden perſönlicher Gehäſſigkeit unterſchied, fand einmütige
Aner=
kennung durch den Landesausſchuß. Die Erfahrungen der
Reichstags=
wahl werden der D.V.P. bei den heſſiſchen Landtagswahlen im Herbſt
von Nutzen ſein. Generalſekretär Kollbach lenkte die Aufmerkſamkeit
auf die Aufgaben, die in dieſem Zuſammenhange heute ſchon als
Vor=
arbeit in Angriff genommen werden müßten. — Das Geſamtbild der
Ausführungen zeigte, daß die Deutſche Volkspartei in Heſſen alle
Berech=
tigung hat, an eine hofnungsvolle Weiterentwickelung der Partei zu
glauben. Schon bei der Wahl am 4. Mai, die infolge des
Zuſammen=
treffens ungünſtiger Umſtände (mehrere wirtſchaftliche Sonderliſten,
Zerſtörung der Parteiorganiſation in Rheinheſſen) uns noch einen
ge=
wiſſen Stimmenrückgang brachte, ergab ſich, daß zahlreiche Kreiſe der
heſſiſchen Wahlbezirke bedeutend mehr D.V.P.=Stimmen aufgebracht
hatten als bei der Landtagswahl im Jahre 1921, und zum Teil ſogar
das Rckordergebnis der Reichstagswahl vom Juni 1920 übertrafen. —
Der Vorſitzende des Landesverbandes, Rechtsanwalt Dingeldey,
M. d. L., ſprach im Anſchluß an den Vortrag Generalſekretär.
Koll=
bach unter lebhaftem Beifall der Verſammlung den herzlichſten Dank für
die von ihm geleitete Durchführung des Wahlkampfes aus, — Eine
leb=
hafte Ausſprache, die ſich anſchloß, bekundete die volle Einmütigkeit
innerhalb der Partei und gab noch mancherlei Anregungen. Immer wieder
wurde zum Ausdruck gebracht, daß die Partei unverkennbar wieder in
aufſtrebender Entwickelung begriffen ſei, während es ſich jetzt ſchon zeige,
daß der Wahlerfolg, den der 4. Mai einigen Parteien gebracht habe, von
dieſen künftig nicht werde behauptet werden können. — Die
Verhand=
lungen, die bei allen Teilnehmern den beſten Eindruck hinterließen,
dauerten bis in die Nachmittagsſtunden.
Die zum Schluß zur Abſtimmung vorgelegte Entſchließung
zur politiſchen Lage erfuhr einſtimmige Annahme.
Dieſe Entſchließung lautet:
Der Landesausſchuß des Heſſiſchen Landesverbandes der
Deut=
ſchen Volkspartei erklärt zur politiſchen Lage:
Mit größtem Bedauern und Befremden ſtellt der Landesausſchuß
feſt, daß die Verhandlungen zur Bildung einer ſtarken bürgerlichen
Reichsregierung geſcheitert ſind, weil die Deutſchnationale
Reichs=
tagsfraktion im Widerſpruch zu den Erklärungen ihrer
Unterhänd=
ler einen völligen Kurswechſel nicht nur in der inneren, ſondern auch
in der äußeren Politik fordert.
Der Landesausſchuß gibt einmütig der feſten Ueberzeugung
Aus=
druck, daß die glückliche Löſung der ſchweren bevorſtehenden
Schick=
ſalsfragen für das deutſche Volk nur möglich iſt auf dem Boden der
bisherigen auswärtigen Politik des Miniſters Dr. Streſemann, wie
ſie in den von der Reichstagsfraktion der Deutſchen Volkspartei
aus=
gearbeiteten Richtlinien für ein außenpolitiſches Regierungsprogramm
niedergelegt iſt.
— Die Reichsbank löſt die aufgerufenen Noten zu
5 Billionen Mark (1. und 2. Ausgabe), zu 10 Billionen Mark
(1. Ausgabe), die bereits ſeit dem 5. bzw. 20. April 1924 nicht
mehr geſetzliche Zahlungsmittl ſind, nur noch durch die
Reichs=
bankhauptkaſſe, Akteilung für aufgerufene Reichsbanknoten,
Ber=
lin SW. 19, Kurſtraße 38, ein. Die aufgerufenen Noten ſind
daran erkennbar, daß ſie im Gegenſatz zu den ſpäteren
Emiſſio=
nen derſelben Werte auf der Rückſeite unbedruckt ſind.
— Städtiſche Leſe= und Bücherhalle. Im Monat Mai 1924 wurde
die Leſehalle von 5171 Perſonen beſucht (1923: 4700). Aus der
Bücher=
halle wurden entliehen vom 1. bis 15. Mai 9692 Bände (vom 16. Mai
ab wurde wegen Reviſion und Vorbereitungsarbeiten zum Umzug
ge=
ſchloſſen), darunter 4219 wiſſenſchaftliche und belehrende Werke. An
Büichergeſchenken gingen in dieſem Monat weiter ein: von Frl.
Acker=
mann 9 Bde., von Ungenannt 2 Bde. Allen Gebern herzlichen Dank!
Weitere Schenkungen von Büchern, ſoweit ſolche nicht veraltet, ſind
jederzeit willkommen.
Lokale Veranſteltungen.
Oſe bierunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchſießlich als Hinweiſe auf Anzelgen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Vereinigung früherer Leibgardiſten
Darm=
ſtadt. Der nächſte Leibgardiſtenabend (Familienabend) findet
Don=
nerstag, den 5. Juni 1924, abends 81 Uhr, im
Reſtau=
rant „Bürgerhof” (früher „Stadt Pfungſtadt”), beſtehend aus Vorträgen
und Konzert, ſtatt. Um recht zahlreiches Erſcheinen wird gebeten; Gäſte
können eingeführt werden; der Eintritt iſt frei.
— Deutſcher Offizier=Bund. Auf den Herrenabend am
5. Juni 1924 im Bürgerhof, Eliſabethenſtraße 2, wird hingewieſen. —
Vortrag eines auswärtigen Kameraden über fremde Heere und
Reichswehr.
Parlamentariſches.
* In der geſtrigen Sitzung des Finanzausſchuſſes kam die
Beſoldungsvorlage der Heſſiſchen Regierung zur Verhandlung. Die
heſſiſche Regierungsvorlage übernimmt im weſentlichen die Reichsſätze.
Es lag zu dieſer Vorlage ein Abänderungsantrag der
ſozialdemokra=
tiſchen, Fraktion vor, der für alle Beamten einen gleichen Kopfzuſchlag an
Stelle der Reichsſätze verlangt. Die Deutſche Volkspartei erklärte, ſaß
ſieent=
gegen allen in der Oeffentlichkeit umlaufenden Gerüchten, niemals ſich
für die Annahme des ſozialdemokratiſchen Antrages, erklärt habe, die
Deutſche Volkspartei lehne es vielmehr ab, eine Beamtengruppe gegen
die andere auszuſpielen. Sie erkenne an, daß die Sätze der unteren und
mittleven Beamten unter dem Exiſtenzminimum liegen, eines
Kultur=
volkes unwürdig ſei und deshalb dringend erhöht werden müßten, auf der
anderen Seite aber die höheven Beamten in Heſſen unter keinen
Um=
ſtänden ungünſtiger geſtellt werden als die Beamten des Reiches, dies
umſo weniger, als nicht verkannt werden dürfte, daß die Beamten der
Gruppe 10—12 mit ihren bisherigen Einkünften unmöglich exiſtieren
konnten. Wenn das Reich durch ſein Sperrgeſetz unterſage, den unteren
Beamten höhere Zuwendungen als ſie das Neichsgeſetz vorgeſehen,
zu=
kommen zu laſſen, ſo müſſe mit aller Energie in Berlin für eine
Aende=
rung dieſes Zuſtandes eingetreten werden. Es dürfe aber keinesfalls
ihnen im Reich und in den andeven Ländern gewährt werde. Nach
längeren Beratungen, bei denen durch die Haltung des Zentrums und
der Sozialdemokraten das Schickſal der Vorlage in Zweifel ſtand, wurde
Beſoldungsregelung auf Grund der Reichsſätze, einfach auf dem
Verord=
nungswege dekretieren. An dem Widerſpruch der Deutſchen Volkspartei,
welche darauf hinwies, daß der Finanzausſchuß ſich der Pflicht einer
klaren Stellungnahme nicht mehr entziehen könne, ſcheiterte dieſe
Ab=
ſicht. Es kam dann ſchließlich zur Abſtimmung mit dem Ergebnis, da
die Regierungsvorlage mit 5 gegen 4 Stimmen bei einer
Stimmenthal=
tung angenommen wurde. Ein weiterer Antrag des Zentrums, die
Sätze nur für ein Vierteljahr zu bewilligen und in der Zwiſchenzeit i
Berlin auf eine Erledigung zu dringen, fand, nachdem die
Regierun=
ſich gegen ihn ausgeſprochen hatte, nicht die Zuſtimmung. Der
An=
trag der Sozialdemokraten und des Zentrums, in Berlin auf Aufhebung
bundes und der Deutſchen Volkspartei gngerommen,
Seite 6.
Aus Heſſen.
H. Eberſtadt, 2. Juni. Fechtverein „Waiſenſchutz”. Der
hieſige Fechtverein „Waiſenſchutz” feierte am Samstag und Sonntag ſein
20jähriges Stiftungsfeſt, verbunden mit einem Blumentag, welche
Ver=
anſtaltungen, begünſtigt von herrlichem Wetter, einen impoſanten Ver=
Schwanen” eine Akademiſche Feier ſtatt, wobei die Kapelle Schmidt=Darm= ſetzung fand die Feierlichkeit in der Verſammlung im Schützenhof. Herr
ſtadt, das Darmſtädter Männer=Soloquartett unter Leitung des Herrn Voll, der Präſident des „Katholikenvereins Modautal”, begrüßte
Fr. Lang vom Heſſiſchen Landestheater, der Mandolinen= und Zither= die Einheimiſchen und die zahlreichen Gäſte mit herzlichen Worten. Das
klub Eberſtadt und Herr EberhardtMainz (Rezitationen) mitwirkten.
Sämtliche Darbietungen können als vortrefflich gelungen bezeichnet
wer=
den. Der feſtlich geſchmückte Saal mit ſeinen herrlichen Blumen=
Arrangements, ausgeführt von der Gärtnerei Reinhart=Pfungſtadt, trug
weſentlich zur Hebung der Feſtſtimmung bei. Am Sonntag, von 8 Uhr
ab, fand ein öffentlicher Blumenverkauf durch Blumenmädchen ſtatt, zu
welchem Zwecke in verſchiedenen Ortsteilen hübſche Blumenſtände, er= ſichtlicher Freude konnte Herr Dekan Kaſt ell in ſeiner Rede feſt=
10½ Uhr fand auf dem Marktplatz ein Platzkonzert ſtatt, das ſeine
An=
ziehungskraft nicht verfehlte und die Bevölkerung auf die Beine lockte.
Es gewann einen beſonderen Anſtrich durch die von hieſigen
Geſangver=
einen zu Gehör gebrachten Geſamtchöre, die einen tiefen Eindruck
hinter=
ließen. Von nachmittags 3 Uhr ab verſamelten ſich im Schwanenſaal die
auswärtigen Zweigvereine zur gemütlichen Unterhaltung, welche das Feſt
harmoniſch abſchloß. Der Reinertrag des Feſtes iſt für halbwaiſe und
bedürftzige Kinder Eberſtadts beſtimmt. Es iſt zu hoffen, daß ein recht
befriedigendes Ergebnis in dieſer Hinſicht erzielt worden iſt.
* Pfungſtadt, 2. Juni. Am letzten Sonntag fand in der hieſigen Kirche
die diesjährige Jahresfeier der evangeliſchen
Kirchen=
geſtaltet nach dem Vorſchlag des Landeskirchenamts für die 400jährige
Liturgie und Predigt hielt Herr Pfarrer Lautenſchläger=Darmſtadt. Der
Geſamtchor, der 6 altreformatoriſche Geſänge zum Vortrag brachte, ſtand
unter der Leitung des Herrn Lehrers Hofmann=Pfungſtadt, der
außer=
dem noch mit ſeinem eigenen Pfungſtädter Kirchenchor in ſchönſter
Aus=
tor Neff=Pfungſtadt. Nach dem Gottesdienſt fanden ſich die einzelnen
Dieſe Nachfeier ſtand unter der Leitung des Verbandsvorſitzenden der
Kirchenchöre des Dekanats Eberſtadt, Herrn Pfarrer Marguth=Seeheim.
In dieſer Nachfeier begrüßte Herr Pfarrer Zinn namens der Gemeinde
Dank der Gemeinde aus. Herr Dekan Vogel=Gernsheim überbrachte der
Verſammlung den Gruß des Dekanats. Der eigentliche Zweck der
Nach=
feier jedoch beſtand darin, daß jeder der einzelnen Chöre eine Probe
ſei=
ner Leiſtung gab. Und ſo wetteiferten denn die Chöre von Nieder=
Beerbach, Ober=Beerbach, Ober=Ramſtadt, Seeheim, Pfungſtadt,
Crum=
ſtadt und Gernsheim in buntem Wechſel in der Darbietung ernſter und
heiterer Lieder. Mit einem kurzen Schlußwort des Vorſitzenden. Herrn
Pfarrers Marguth, ſchloß die Feier, auf die alle Beteiligten mit Freude
zurückſchauen werden.
* Gundernhaufen, 2. Juni. Am Sonntag wurde bei prachtvollem, diener Herr Joh. Adam Fiſcher begeht heute ſein Bjähriges
Dienſt=
eingeweiht. Vormittags 10 Uhr fand in der Kirche unter
Betei=
ligung ſämtlicher Vereine eine Gedächtnisfeier für die Vermißten ſtatt, pflichttreuen Beamten an ſeinem Ehrentage zugegangen. — In der
Die Hauptfeier war um 3 Uhr nachmittags am Denkmal, das zwiſchen
Rathaus und Kirche unter vier mächtigen Kaſtanienbäumen, einem
wun=
derbaren Hain, ſteht. Nach den klangvollen Einleitungen der Kapelle
und des Geſangvereins „Sängerluſt” wurde der Gedenkſtein, von der
Denkmalskommiſſion an die Gemeindeverwaltung zum Schutze und
fer=
neren Obhut übergeben. In einer dabei überreichten Denkſchrift, die in der Anerkennung ſei vor allem dem tüchtigen, ſtrebſamen, jungen
Lei=
die Ortschronik aufgenommen werden ſoll, iſt der geſchichtliche
Werde=
von den beiden 70er=Veteranen vollzogene Enthüllung unter
Glocken=
geläute und Vortrag der Kapelle: Ich bete an die Macht der Liebe. Im
Auftrag der Hinterbliebenen der Gefallenen dankte eine Kriegerwitwe
in zu Herzen gehenden Worten den beiden Vorrednern und richtete eine Liedertag!
feierliche Mahnung an die lebenden und kommenden Geſchlechter.
Hüb=
ſcher Gedichtvortrag zweier Kinder ſchloß ſich an. Nach einem wirkungs= eignete ſich geſtern hier. Der Bankprokuriſt K. Schaffnit aus
Darm=
vollen Liede des Geſangvereins „Treue” hielt Herr Pfarrer Draudt die ſtadt, der hier zu Beſuch weilte, ſtürzte auf der Landſtraße, die die
eindrucksvolle Weiherede, der ſich die Anſprache des Herrn Kreisdirektors
Gebhard von Dieburg und die des Herrn Baron Max von Hehl zu
Herrnsheim, Sohn unſeres unlängſt verſtorbenen Ehrenbürgers, Se.
Exz. Freiherrn von Hehl zu Herrnsheim, würdig anſchloß. Weitere
Kränze wurden niedergelegt im Namen der Kriegsbeſchädigten, der
Kriegsteilnehmer der Kriegerfrauen und den übrigen Ortsvereinen.
Würdig ſchloß die ſchöne Einweihung mit dem ergreifenden Chor „Die
bange Frage, die ſelige Antwort”, vorgetragen von der hieſigen
chriſt=
lichen Gemeinſchaft. Zum Schluſſe dürfen wir mit Stolz des
Bild=
hauers, Herrn Dietrich=Groß=Zimmern, gedenken, der das aus
Badener Muſchelkalk beſtehende Denkmal künſtleriſch bearbeitete. Eine
trauernde Frauengeſtalt des 3 Meter hohen Gedenkſteins wird ſelbſt von
hohen Sachverſtändigen als muſterhaft anerkannt. Möge ſeine hieſige
Arbeit in der ganzen Umgegend empfehlend wirken!
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 3. Junf 1924.
C. Nieber=Namſtadt, 2. Juni. Am Sonntag haben die Katholiken
des Modautales ihr übliches Bonifatiusfeſt gefeiert, zu dem ſie
auch ihre Glaubensgenoſſen aus dem benachbarten Darmſtadt und
Eber=
ſtadt eingeladen hatten. Der Einladung war eine ſtattliche Zahl
nach=
gekommen. Die Jungfrauenkongregation St. Ludwig zumal
verherr=
lichte bereits am Morgen das Hochamt durch ihren Geſang. Am
Nach=
mittag kam man in der St. Michaelskapelle nochmals zuſammen, um
die Fürbitte des Heiligen Bonifatius anzurufen, deſſen Lebenswerk
lauf nahmen. Am Samstag fand im Saale des Gaſthauſes „Zum Herr Kaplan Bayer in ſeiner Feſtpredigt beleuchtete. Eine Fort=
Programm beſtritt die Marianiſche Jungfrauenkongregation St.
Lud=
wig. Das Spiel der jungen Mädchen, in welchem ſie den Segen der
Verehrung der Gottesmutter zeigten, wird noch lange in Erinnerung
der Teilnehmer bleiben, die ſich der ſtarken Wirkung des Stückes kaum
entziehen konnten. Auch die Jugendabteilung der genannten
Kongre=
gation fand mit ihrem Kinderſtück den wohlverdienten Beifall. Mit
richtet waren. Dabei wurde tagsüber ein lebhafter Umſatz erzielt. Ab ſtellen, wie das katholiſche Leben rings um Darmſtadt von Jahr zu
Jahr erſtarkt. Er wies auf die Neugründung der Pfarrkuratie
Arheil=
gen hin und wünſchte auch den Tag herbei, wo Nieder=Ramſtadt einen
ausgiebigen Gottesdienſt erhalten könne. Er ermahnte die Katholiken,
die guten Gewohnheiten, die ſich zu bilden angefangen haben, mit Liebe
und Sorgfalt weiter zu pflegen.
Heubach i. O., 1. Juni. Am Mittwoch, den 28. Mai, fand im
Kur=
haus Siefert die Abſchlußfeier des Kochkurſus des
Landwirt=
ſchaftsamts Groß=Umſtadt ſtatt, an der ſich außer zahlreichen
Familien auch der Geſangverein Liederkranz, das Endersſche
Männer=
quartett und die Kapelle Kehrmann freiwillig beteiligten, um den Abend
zu verherrlichen. Der große Saal des Kurhauſes Siefert war bis auf
chöre des Dekanats Eberſtadt ſtatt. Der Gottesdienſt war, den letzten Platz beſetzt. Die prachtvolle Ausſtellung der Kuchen und
Torten, die weißgedeckten Kaffeetiſche und der Flor der jungen Damen
Feſtesfeier des evangeliſchen Geſangbuches und Kirchenliedes. Die boten in dem lichtdurchfluteten Saal ein maleriſches Bild. So war von
vernherein die Grundlage für eine frohe Stimung geſchaffen und man
ſah auch nur freudige Geſichter. Herr Direktor Haug vom
Landwirt=
ſchaftsamt eröffnete die Feier durch eine Anſprache, in der er allen
denen dankte, die zum Zuſtandekommen des Kurſus beigetragen haben,
führung zwei Lieder der Gemeinde zu Gehör brachte. Den Orgeldienſt insbeſondere dem Gemeinderat, an der Spitze Hers, Bürgermeiſter
berſah während des ganzen Gottesdienſtes in bewährter Weiſe Herr Rek= Brücher, auch den Kurſusteilnehmerinnen, die mit großem Eifer den
Belehrungen gefolgt ſeien. Herr Bürgermeiſter Brücher ſprach den
Chöre noch zu einer Nachfeier im „Rheiniſchen Hof”, zuſammen. Dank der Gemeinde dem Landwirtſchaftsamt aus und verband damit
den Wunſch, daß die ſegensreiche Einrichtung eine dauernde bleiben
möge. Herr Gruber dankte in von Herzen kommenden Worten als
Vater einer Teilnehmerin der ausgezeichneten Lehrerin, Frl. Haug,
Pfungſtadt die einzelnen Chöre und ſprach ihnen den verbindlichſten die es verſtanden habe, nicht nur in kurzer Zeit viele Kenntniſſe zu
ver=
mitteln, ſondern auch die Herzen ihrer Schülerinnen zu gewinnen.
Zahl=
reiche Vorträge des Geſangvereins ſowie des Endersſchen
Männer=
quartetts, die durch ihre Durchbildung beſonders vorteilhaft
hervor=
traten, feſſelten die Zuhörer immer wieder aufs neue. Herr Nahm
ſprach zuletzt allen Mitwirkenden den herzlichſten Dank aus. Die von
beſtem Humor gewürzten Damenreden des Herrn Landwirtſchaftsrats
Grimm trugen noch viel zur Erheiterung bei. Erſt in den frühen
Morgenſtunden fand das angeregt verlaufene Feſt ſeinen Abſchluß.
r. Babenhauſen, 1. Juni. Dienſtjubiläum. Der Polizei=
Wetter das Denkmal für unſere 39 im Weltkriege gefallenen Helden jubiläum. Der Jubilar iſt hier allgemein ſehr beliebt wegen ſeines
zuvorkommenden und höflichen Weſens. Viele Glückwünſche ſind dem
Gartenwirtſchaft des Gaſthauſes „Zum Löwen” hielt der
Geſangver=
ein Sängerbund” heute unter Mitwirkung von vier weiteren
Vereinen einen Liedertag ab, der ſehr gut beſucht war. Etwa 20
Chöre Volkslieder und Kunſtchöre, wie Naumanns Ballade „Der
Feuer=
reiter”, kamen in bunter Reihenfolge zum Vortrag. Ein hohes Lob
ter aller Vereine, Herrn Küchler=Dudenhofen, gezollt. Mit Herz
gang uſw. des Denkmals für alle Zeiten feſtgeſetzt. Feierlich wirkte die und Seele bei der Sache, verſtand er es meiſterhaft, den
Stimmungs=
gehalt jedes Liedes naturgetreu und wirkungsvoll wiederzugeben. Alle
Freunde des Geſanges kamen reichlich auf ihre Koſten und verlebten
einige abwechſelungs= und genußreiche Stunden. Es lebe dee kommende
r. Babenhauſen, 1. Juni. Ein bedauerlicher Unglücksfall er=
gebraucht, wird sein Gebiß bis ins hohe
Alter rein, weiß und gesund erhalten
Wer r
Zahnpasta
54,
Aſchaffenburger Straße mit Qirre3 aufeu Letbindet, vor dem
Bahn=
übergang ſo unglücklich von ſeinem Motorrad, daß er außer
Verletzun=
gen am Kopfe einen ſchweren Armbruch davontrug und ins
Kranken=
haus nach Darmſtadt übergeführt werden mußte. Seine Begleiterin
kam mit leichten Hautabſchürfungen am Arm und dem großen Schrecken
davon.
8 Neu=Iſenburg, 29. Mai. Die Waldbahn zwiſchen hier und
Frankfurt erfreut ſich wieder eines verſtärkten Verkehrs. Um dieſem
Rechnung zu tragen, ſind beſonders an Sonntagen die Zugverbindungen
weſentlich verbeſſert worden.
Offenbach, 31. Mai. Das Bekanntwerden des vorläufigen
Rechnungsabſchluſſes für 1923 mit 1,5 Millionen Goldmark in
vier Monaten bei der Verabſchiedung des ſtädtiſchen Voranſchlags für
1924 hat die Gemüter unſerer Steuerzahler und unſerer
Ge=
ſchäftswelt gewaltig erregt. Das Anſammeln von
Betriebsmit=
teln in dieſer Höhe in der heutigen Zeit und in einem verhältnismäßig
kurzen Zeitraum wird allgemein verurteilt. Es kommt noch der
Um=
ſtand hinzu, daß ſich die Verwaltung am 8. Mai von den
Stadtverord=
neten die Vorauszahlung der Grund= und Gewerbeſteuer auf vier
Mo=
nate bewilligen ließ, ohne von dem günſtigen Stande unſerer Finanzen
etwas zu ſagen. Man mißbilligt auch ganz außerordentlich, daß 600 000
Goldmark des Ueberſchuſſes gerade auf der Kommunalen Landesbank
in Darmſtadt angelegt werden mußten, wobei der Oberbürgermeiſter
den Anleiheausſchuß wohlweislich nicht zu Rate zog. Die hieſigen
Ban=
ken uſw. haben der Stadt früher ſo oft zur Verfügung geſtanden, ſo daß
man auch diesmal den Weg zu ihnen hätte finden dürfen. Die hieſige
Induſtrie iſt in großer Kreditnot, und ſie hätte die Beträge, die man ihr
in dieſer gewaltigen Höhe in Form von Steuern entzog, gern als
kurz=
friſtige Darlehen von den Banken wieder entgegengenommen. Die
Han=
delskammer hat das in einer öffentlichen Erklärung erſt dieſer Tage zum
Ausdruck gebracht. Wie man hört, hat die Handelskammer auch,
ver=
anlaßt von der günſtigen Finanzlage der Stadt, Veranlaſſung
genom=
men, mit der Stadtverwaltung und dem Finanzminiſterium in
Darm=
ſtadt Beſprechungen über die Höhe und Wirkung der Gewerbeſteuer
ein=
zuleiten. Die Induſtrie erklärt, daß ſie ihre Betriebe nicht aus Mangel
an Aufträgen, ſondern aus Mangel an Betriebsmitteln nicht aufrecht
er=
halten kann, und was die Stadt da auf der einen Seite an
unverhält=
nismäßig hoher Gewerbeſteuer einnimmt, muß ſie ſchließlich auf der
an=
deren Seite wieder an Erwerbsloſenunterſtützung zahlen.
Lichte Sonntage!
Man ſchreibt uns: Nun ſind ſie wieder da — die Sonntage voll
Licht und Sonne — die lichten Licht= und Sonnentage — nach langer
harter Winterzeit. — Wollte Gott, ſie wären für alle Menſchen licht und
ſonnig. Aber das ſind ſie nicht. — Wie mancher Menſch ſteht da im
Sommer=Sonnenglaſt und um ihn bleibt es Nacht — und kaltunfroh
und einſam. Und wenns ſo ſchon des Sommers iſt, wie ſolls im Winter
werden?. Nun, wir wiſſen es, wie es dann iſt. Viel, viel ſchlimmer als
heute ſchon. Und wir wiſſen auch, wie man da helfen kann, denn was
gäbe es wohl ſchöneres als Licht zu geben, Freude zu bringen, Herzen
zu entzünden in den Stätten der erloſchenen Lampen. Angeregt dunch
die Schriftſtellerin Franziska Mann, die als erſte die Arbeit in Berlin
aufnahm, ſammelten wir, unterſtützt durch die Dresdner Tagespreſſe,
durch Aufruf zur Mitarbeit einen Kreis von Mitarbeitern für einen
„Arbeitsausſchuß zur Veranſtaltung von lichten Sonntagen”. Ihm trat
unter anderem auch der Darmſtädter F. W. Fuchs bei, um einerſeits die
Arbeit und Organiſation kennen zu lernen und andererſeits mit warmem
Herzen unermüdlich hilfreich mitzuarbeiten. Gerade ſeiner Bemühung
gelang es vorzugsweiſe, uns eine Reihe namhafter Künſtler zuzuführen,
die unſer Wollen einmal erkennend, beinahe um die Gunſt des Helfens
und um den Dank der Beſchenkten wetteiferten. 25 lichte Sonntage
ver=
anſtalteten wir im vergangenen Winter. Oft zwei, auch drei
Veranſtal=
tungen an einem Nachmittag in verſchiedenen Räumen, ſo daß zirka 60
Konzerte, Vorträge Kaffeeſtunden und dergl. zuſtande kamen. Da ſaßen
ſie, die zunächſt mißmutig oder ſorgenbedrückt geweſen waren und denen
man anſehen konnte, daß ihre Meinung war, ſie müßten uns am Schluß
ſagen: „Dem Hungrigen ſind Worte Stein!” — Da ſaßen ſie und
hör=
ten erſt mißmutig zu und dann wurde es lichter und lichter in den
um=
düſterten Zügen und wenn der Abend ausklang, dann ſagten ſie
unter=
einander: „Es iſt doch wahr: Der Menſch lebt nicht vom Brot allein!”
Oft paſſierte es uns, wenn wir durch die Stadt gingen, daß eine alte
Mutter oder ein altes Männlein plötzlich grüßte und wenn wir fragten
weshalb, dann hieß es: Nun, ſie wiſſen doch, von den lichten
Sonn=
tagen!” Und es ſaß da ſo mancher dabei, den nicht äußerer Mangel
be=
drückte, ſondern einzig das Verlaſſenſein, das ſeeliſche arm ſein und auch
da konnten helfen und halfen wir. Für das leibliche Wohl, auch das iſt
ja zu bedenken, ſorgten all die anderen, bereits beſtehenden wohltätigen
Einrichtungen und wir brauchten nur zu vermitteln. So haben wir
Her=
zen entzündet und Freude geſchaffen und manchen Sonntag mit Freude
durchſonnt, und ihn zum „lichten Sonntage” ausgeſtaltet, und wenn daß
jetzt im lieben Darmſtadt auch gelingen ſollte, ſo iſt das ein Freudenfeuer
mehr in unſerem armen freud= und liebelos gewordenen Vaterlande und
das wäre von Herzen zu wünſchen. Hoffentlich findet Herr F. W. Fuchs,
der „Prophet‟ (Darmſtadt, Steinſtr. 37 II), recht viele hilfsbereite
Helfer „in ſeiner Vaterſtadt”.
Die Trauung unſrer Tochter
2 Dore mit Herrn Dipl. ing.
Müller findet heute mittag 2 Uhr
in der Johanneskirche ſtatt.
Pfarrer H. Wagner
und Frau.
Alexanderſtraße 1.
*16048
Todes=Anzeige.
Am 1. Juni, Sonntag nachm.
5 Uhr, wurde unſer lieber einziger
Sohn
( 16205
Adam Gieg
nach kurzer und mit großer
Ge=
duld getragener ſchwerer Krankheit
zur himmliſchen Heimat abgerufen.
Seinen 17. Geburtstag am 6. Juni
ſollte er nicht mehr erleben.
In tiefem Schmerz:
Philipp Gieg und Frau
Marg., geb. Weber
Darmſtadt, Stiftſtraße 39.
Die Beerdigung findet Mittwoch,
nachmittags 4 Uhr, auf dem
Wald=
friedhof ſtatt. Zuſammenkunft um
½4 Uhr an der Brücke.
Dankſagung.
Für die uns in unſerem großen
Schmerze erwieſene herzliche Liebe
und warme Anteilnahme, die Troſt
und Kraft ſpendenden Worte des
Herrn Pfarrers Wolf, die
tiefergrei=
fende Treue der Kameraden, unſeres
lieben Entſchlafenen und den ehrenden
Nachruf des Vereins Männerquartett
ſagen wir hiermit unſeren
aller=
innigſten Dank.
(B7288
Im Namen aller Angehörigen
und Verwandten:
Marg. Beſt, geb. Schnellbächer,
und Kinder.
Darmſtadt, den 2. Juni 1924.
Todes=Anzeige.
Heute verſchied ſanft im 65. Lebensjahre mein
ge=
liebter Mann, unſer gütiger Vater u. Schwiegervater
Herr
Heinrich Köhler
Oberbürgermeiſter der Stadt Worms
Mitglied des Landtags des Volksſtaates Heſſen
langjähriger Erſter Präſident der ehemaligen Zweiten
Kammer der Landſtände.
Die Trennung von Worms nach 25 Jahren
unermüdlicher Arbeit hat ihm das Herz gebrochen.
Jenny Köhler, geb. Weber
Madel Köhler
Adele Ojenang, geb. Köhler
verw. von Steiger
Kadry Djenany, Konſtantinopel.
Darmſtadt, den 2. Juni 1924.
Wilhelmſtr. 38.
(7305
Die Beerdigung finder Donnerstag, den 5. Juni
1924, vormittags 11 Uhr, von der Friedhofskapelle,
Nieder=Ramſtädterſtr., aus in Darmſtadt ſtatt.
Verwandten und Bekannten
die traurige Mitteilung, daß mein
lieber Mann, unſer treubeſorg=
Ater Vater, Schwiegerſohn, Bruder,
Schwager und Onkel
Karl Stopfel
im 51. Lebensjahre nach kurzem,
ſchwerem, mit Geduld ertrageuem
Leiden ſanft entſchlafen iſt.
Die tieſtrauernden Hinterbliebenen:
Auguſte Stopfel nebſt Kinder?
Familie Georg Lorenz,
Darmſtadt
Familie J. Ad. Bohnwagner,
Kaltenweſtheim
Familie Karl Bohnwagner,
Kaltenweſtheim
Familie Otto Stopfel,
Kaltenweſtheim
216046)
Die Beerdigung findet Dienstag
nachm. um 4 Uhr von dem Portale
des alten Friedhofes, Nieder=
Ram=
ſtädterſtraße, aus ſtatt,
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Am 29. Mai ſtarb nach langem ſchweren
Teiden mein lieber Mann, unſer guter Bruder,
Schwager, Onkel und Vetter
Vh
Kleiderſchränke
eint, 34, zweit. 60 ℳ
Chaiſelongue
verſtelb. Kopft., 48.,0
Kücheneinricht.
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Telephon 919,
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Valentin Schmidt
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Vornehme, gediegene
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Ar
Die trauernden Hinterbliebenen:
Reinhard Hoffmann
Hauptmann a. O.
Für die trauernden Angehörigen:
Eliſabeth Hoffmann, geb. Dierh.
Darmſtadt, den 3. Juni 1924. (*16035
Dſe Beerdigung fand in der Stille ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitte ich abſehen zu wollen.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme bei dem
Hin=
ſcheiden unſerer lieben
Ent=
ſchlafenen ſagen wir auf dieſem
Wege unſeren herzlichſten Oank.
Mos Fabion.
160862) Aliceſtr. 3
Bjähr, ſucht
Stu=
diengenoffen(in) z.
ge=
meinſ., ernſth.
Er=
lern. d. engl. Sprache
(Selbſtunterricht n.
M. Langenſch.) Ang.
u. P 28 a. d. Geſchſt.*
Familie Rudolf Laſchet (esas
Familie Friedrich Eiſſenhauer
Philipp Krapp und Frau
Gr.=Zimmern, Darmſtadt, Lengerich.
Herrenſohlen u. Fleck
4,50, Damenſohlen
u. Fleck 3,70.0,
Her=
renfleck 1,80 bis 2.,6,
Damenfleck 1,20 bis
1,50 ℳ, Kinderſchuhe
z. billigſt. Preis. (e1ds
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P ſehr ſchnell, wenn man den Schaum
von Zucker’s Patent=Medizinal=Seiſe
abends eintrocknen läßt. Schaum erſt
morgens abwaſchen u. mit Zuckooh=Grem”
nachſtreichen. Großartige Wirkung, von
Tauſenden beſtätigt. In allen Apotheken
Drogerien, Parfümerieen, Friſeurgeſchäfteh
Rummer 154.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 3. Inni 1924.
Seite 3.
AAllerlei Nebenbei aus Italien.
Von
Dr. Martin Schian.
Italien war in dieſem Frühjahr voll von Deutſchen. Was
ſicb die vielen deutſchen Landsleute in den Süden? Ein Teil
as Geſchäften nachgegangen ſein, ein Teil hat Studien
obge=
gen, die Maſſe iſt dem allgemeinen Erholungs= und
Bildungs=
neb gefolgt. Daß es nicht vaterländiſch war, ſein bißchen Geld
s Ausland zu tragen, haben auch Nachdenkliche bis zu der
be=
ihrnten Ausreiſegebührverordnung der Reichsregierung ſich
uurn klar gemacht. Um alsbald zu wiſſen, daß Auslandsreiſen
ne verſteckte Einfuhr ſind, muß man ja wirklich Finanzminiſter
im. Warum aber ins Ausland? Warum nach Italien? Nun,
w Deutſche hat immer einen Drang in ſich geſpürt, das Land,
v die Zitronen blüh’n, in der Schönheit ſeiner Natur und in
im Reichtum ſeiner Erinnerungen kennen zu lernen. Zehn
ghre lang mußte alle geheime Sehnſucht nach fernen Zielen
mterdrückt werden. Jetzt hatte die Rentenmark die Möglichkeit
ger beſcheidenen Reiſe geſchaffen. Italien wurde als für den
zutſchen beſonders billig ausgegeben. So ergriff denn ein
förm=
hes Fieber viele, auch ſolche, die nur mit Mühe und Not die
hitel aufbringen konnten. Ich glaube manch einer hat
Schul=
in gemacht, um reiſen zu können. Früher hätte der
wirtſchaft=
ſhe. Deutſche ſo etwas nicht getan. Die Stimmung iſt eben
an=
ſes geworden. Man erinnert ſich, daß Schuldenmachen in der
bten Zeit zuweilen ſehr wirtſchaftlich war. Und ſo ſtrömten ſie
dun hin zu vielen Hunderten — wer kann eine Zahl angeben?—
ter Gotthard und Brenner zogen ſie aus dem kalten deutſchen
ſühjahr, Sehnſucht nach Sonne im Herzen, ins Land Italia.
Faſt über ganz Italien hat ſich der deutſche Zuſtrom
ver=
fent. Manche blieben — den oberitalieniſchen Seen, wo ſie
frei=
ſo bis weit in den
hinein mit der Kälte, der ſie entgehen
hllten, zu kämpfen ha—ni. Andere ſuchten Venedig und Verona,
ha land und Flornz auf. Eine gewaltige Schar kam nach Rom.
Güßer als wahrſcheinlich jemals früher war die Zahl derer, die
m Rom weiter nach Süden gingen, vor allem nach Neapel, aber
ach nach Sizilien.
Dieſen Zuſtrom nach Sizilien hatten die Italiener ſelbſt
ge=
ſidert. Sie gaben billige Rückfahrkarten von der italieniſchen
genze bis Palermo aus. Zumal, wer dritter Klaſſe fuhr, konnte
d rieſige Strecke durch ganz Italien für einen phantaſtiſch
ge=
ugen Preis zurücklegen. Und es war möglich, dieſe Karten in
duiſſchen Reiſebureaus mit deutſchem Gelde zu kaufen.
Hinter=
hrnag mancher doch gemerkt haben, daß er ſich dabei ein wenig
brrechnet hatte. Die Zeit wurde ihm knapp, die Entfernung von
Ym nach Palermo erwies ſich über Erwarten groß (26
Schnell=
zus ſtunden); er hätte vielleicht gern auf Palermo verzichtet.
M. aber zeigten die gelöſten Fahrkarten ihre Tücke: ſie mußten
m Ort und Stelle abgeſtempelt werden, ſonſt verloren ſie ihre
Giltigkeit für die Rückfahrt. So iſt denn mancher nur ſehr kurz
a Sizilien geweſen. Einer war ganze 8 Stunden dort. Ich
höe ihm empfohlen, ein Buch zu ſchreiben: „Sizilien in 8 Stun=
G. Aber ſchließlich: wenn man den Golf von Palermo
ge=
ſiien hat, ſo iſt auch das ſchon viel. Und in 8 Stunden kann
mn ſogar neben anderem hinauffahren zum herrlichen
Mon=
alt und vom Kloſtergarten dort weit über Stadt und Meer
gchaut haben. Das lohnt ſogar die lange Schnellzugsfahrt und
nch mehr die 14ſtündige Dampferfahrt von Neapel nach
Pa=
ſems. Wenigſtens bei ruhigem Wetter und ſtiller See.
Frühling in Italien!” Frühling in Rom! Primavera
Sizi=
ſihe! Viele Deutſche hatten ihn ſich doch etwas anders gedacht.
An hört immer: wenn man erſt den Gotthard durchfahren
ſce, dann erlebe man ein gänzlich verändertes Land. Nördlich
v Gotthard Schnee und Eis; das ſtimmte, ſofern man ſeine
Swartungen auf höher gelegene Landſchaften beſchränkte. Die
ßhmt auf der Gotthardbahn hatte ich ſchon zu zwei Malen
ge=
nch—: ſchön iſt ſie immer. Aber nie war ich ſo zeitig im Jahr
Veges gefahren; nie hatte ich die Strecke ſo ſchön gefunden.
Eif hinab reichten die Schneefelder; köſtliches Weiß deckte
weit=
zu ſichtbar Berge und Hänge. Man verfolgt ſonſt aufmerkſam,
wed ie Bahn ſich in den Kehrtunnels ſich langſam emporſchraubt,
vrnan von der oberen Strecke herabſehen, kann auf die tief
emen liegende, die man ſoeben befahren hat. Diesmal trat
1 ,0 Intereſſe an dieſem techniſchen Wunder zurück gegen die über
6 Maßen herrlichen Landſchaftsbilder. Aber dann heißt es in
1ſ Regel weiter: ſüdlich vom Gotthard ſtrahle alsbald blauer
ömriel und es leuchte die lachende Sonne. Das kann eine ſehr
oſche Prophezeiung ſein. Südlich des Gotthard kann der
Him=
n grau ſein; und am koſtbaren Luganerſee kann es regnen,
mz gehörig regnen .."
Frühling in Rom? Anfang April glaubt man ihn fordern
zſ)ürfen. Aber er hatte ſich heuer nicht bloß in Deutſchland
ver=
titer. Wohl konnte man, ſobald die Sonne ſchien, ſpüren, daß
1nn im Süden war. Aber die Sonne ſchien nicht immer;
zudes Morgens und Abends war es oft empfindlich friſch. Um
Cſui brach die Wärme herein; vorher hat auch in Rom mancher überallher waren Abordnungen der Kriegervereine gekommen; auch
1 pmebliches Verlangen nach dem Frühling geſpürt.
Frühling in Sizilien? Ja, dort war Frühling! Nein, bei=
1 2he — nach unſeren Begriffen — ſchon Sommer. Dort hingen, den Feſtgäſten. Nachdem General v. Heeringen in ſeiner Anſprache von
rifen Früchte an Zitronen= und Orangenbäumen. Dort
zute der Himmel über Land und Meer. Eine Fahrt mit der Vaterlandsliebe und der Wehrhaftigkeit Ausdruck gegeben hatte, betrat,
Hencbahn an der Nordküſte Siziliens, entlang am Ufer des
herr=
ſiten Meeres, vorüber an köſtlichen Gärten und Pflanzungen;
z Ausfahrt von Palermo mit dem Blick auf Hafen und Stadt: glückwünſche ich den Bund zu ſeinem heutigen Tag. Die Geſinnung, die
Eſiſt aniſcher Frühling in ſchönſter Form!
b einrich Federer gibt in dem „Nachgeplauder” zu dem
ech, das ich vor einigen Wochen hier rühmte, gute Ratſchläge Anklang fand.
MItalienwanderer. „Hat der Pilgrim nur einen Monat an
ſtlien auszugeben, dann ſchenke er ihn ganz allein Nom. Rom
iſtſätlließlich am eheſten Italien. Er kann einen Tag oder zwei, die Hauptſtraßen der Stadt. Beide boten mit dem bunten Farbenſpiel der
mu Neugier an Florenz, einen weiteren Tag zur Augenweide. Unformen aus alter und neuer Zeit und den Fahnen ein farbenpräch=
Aleapel verwenden, aber alles andere ſei Rom! Das nehme
nwe nigſtens heim, ſo reich und unzerfetzt er kann. Hat er aber
m 1=4 Tage frei, dann iſt alles Torheit und unnütze Verſchwen= die zwecks Errichtung eines Kriegerdenkmals verkauft wurde, fand
reißen=
hy, was er nicht an dieſem Kern und Stern des Südens ver=
Eucht. Uind bringt er nicht einmal 14 Tage auf, dann bleibe
ſicher in ſeiner von Sehnſucht und Träumerei durchnebelten
1wmen deutſchen Stube und halte das Italien und Rom ſeiner
Inſtellung am Herzen. Es iſt hundertmal ſchöner als ein durch=
Atkes und durchgeſchwitztes Rom von acht Tagen."
„mSätze. Ich glaube: auch ein Nom von weniger als 14 Tagen Landespräſident a. D. Simonaitis, Landesdirektor Borchardt und der
1m SSehnſucht ſtillen, kann Herzen erfreuen. Wie denn, wenn es Polizeidirektor Lolaitis teilnehmen. Bei ihrem Eintreffen im
Kraſt=
we, wie es jenem deutſchen Gelehrten erging, der alle die wagen wurde ihnen ein Empfang zuteil, der jeder Beſchreibung
ſpot=
ſtnrn Städte Italiens geſehen hat, nur Rom nicht. Denn er von Stöcken und Fäuſten wurden drohend gegen den Wagen erhoben,
häülte, es machen, wie Federer rät; einmal eine ganze Reiſe
An für Rom! Einen ganzen Monat! Aber es kam der Krieg. Menge gegenüber vollkommen machtlos und mußte ſich darauf beſchrän=
Aer. Und Rom bleibt ihm ungeſehen. Iſt’s nicht doch beſſer, es
emak zu ſehens, Und ſei es nur, um vom Monte Pincio die klirchenrat zu Verhandlungen nach dem Pfarrhaus gerufen. Dieſe hatten
Aie über die Stadt ſchweifen zu laſſen? Nur, um einmal auf
1m Kapitol zu ſtehen? Einmal, das Forum Romanum zu ſtat, 2. Pfarrer Schernus bleiſt im Ante. 3. Die Gemeinde fſol ſpi=
Etteen?
Aber das iſt wahr: wer nicht Wochen für Rom hat (ja, ſo= Es wurden Rufe laut: „Wir wollen keinen Kirchenkommiſſar, heraus
Aier nur wenige Wochen hat), der braucht eine hohe und edle
Aſt die Kunſt der Selbſtbeſcheidung. Wer „alles” ſehen will, gehoben werden!” Außerdem wurde verlangt, daß Landespräſident
Nes ganz großer Tor. Er wird nichts wirklich fehen. Ich Gailus die oben angeführten Punkte ſchriftlich beſtätigen ſolte.
Landes=
hy ſin deutſches Ehepaar, das Rom beſucht hatte. Ein Italie= präſident Gailus erſchien darauf und beſtätigte die von Pfr. Schernus
mfnagte, wie lange es in Rom geweſen ſei. „Drei Tage!‟ Der
Au huaben einen Führer gehabt; durch ihn haben wir einen
gan=
m Trag geſpart!‟ Einen Tag ſparen — in Rom! Durch Eile Menge das Lied „Nun danket alle Gott” an.
und Hetze! Es iſt eine Kunſt, zu reiſen. Es iſt eine ganz hohe
Kunſt, nach Rom zu reiſen. Wenige beherrſchen dieſe Kunſt. Aber Die preußiſche Domänenverwaltung hat die 2800 Morgen große
ſo naiv, wie dieſe deutſche Frau, ſind glücklicherweiſe nicht alle.
halbes Dutzend Hauptſtädte Europas geſehen haben — für Rom
iſt man doch nicht richtig vorbereitet. Rom iſt unſagbar reich,
er=
drückend mannigfaltig, über alle Maßen anſpruchsvoll. Ich denke
nicht daran, Rom zu beſchreiben. Wer das verſuchen wollte, der D.4I. Faſt jede deutſch=braſilianiſche Zeitung berichtet von dem
müßte ein Schilderer von ungeheuerer Kraft ſein. Nein, ich will
nur „Allerlei” von einer kurzen Reiſe erzählen. Aber dazu
ge=
hört der geradezu vernichtende Eindruck dieſer Fülle, dieſer Wucht
der Geſchichte und der Gegenwart. Man kann natürlich auch in
Rom durch Straßen gehen, die ſich ebenſo oder ähnlich ſonſtwo
wiederfinden könnten, in irgendeiner anderen ſüdlichen Stadt.
Aber das ſind verhältnismäßig wenige. Die Maſſe der Stadt iſt
einzig in ihrer Art. Einzig vor allem in jenem immer aufs neue
überraſchenden, überwältigenden Nebeneinander, Ineinander,
Miteinander, zuweilen Uebereinander von uraltem Altertum
und neuem Leben. Dicht neben der Piazza di Venezia mit dem
mächtigen Nationaldenkmal für Viktor Emanuel II. die Reſte
des Trajans=Forums; eine verſunkene, freilich mit der
Trajans=
ſäule weit in die Höhe ragende Herrlichkeit aus grauer Vorzeit
neben dem flutenden Leben der Moderne! In dem ungeheueren
Rundbau des Pantheon, das den Jahren kurz vor der Geburt
Chriſti ſeine Entſtehung dankt, das Grab Raffaels, die Gräber
König Viktor Emanuels II. und König Humberts! Solche
Gegenſätze, ſolche Verbindungen erlebt man auf Schritt und
Tritt. Auch eine lebhafte Aufnahmekraft kann die Flut der
Ein=
drücke nicht aufnehmen, nicht verarbeiten. Durch die
Sammlun=
gen im Vatikan hindurchgehen, einmal, zweimal, ſelbſt dreimal,
das heißt doch nichts anderes, als an den Schätzen
vorüber=
huſchen. Man kommt ſich faſt wie ein Verbrecher vor, wenn man
dieſes alles (nein, nur einen Teil davon!) einmal angeſehen hat
und weitergegangen iſt und damit Abſchied genommen hat!
Rom iſt unſagbar. Rom iſt unendlich. Rom iſt ein Land,
ein Reich, eine Welt für ſich. Ich möchte Federers Rat ergänzen:
Gehe nur nach Rom, wenn du geſunde Nerven und friſche Kräfte
haſt! Du wirſt ſie brauchen.
Rom koſtet Kraft. Nicht bloß der ungeheueren Fülle an
„Sehenswürdigkeiten” wegen (NB. Wie platt iſt dieſer
Aus=
druck! Er paßt vielleicht für Frankfurt oder Berlin, aber niemals
für Rom), ſondern auch um ſeiner ganzen äußeren Art willen.
Rom iſt die lauteſte Stadt, die ich kenne. Als ich nach Neapel
kam, war ich geneigt, dieſes Urteil zu ändern. Neapel iſt in
manchen Gegenden vielleicht wirklich noch lauter, noch
drängen=
der, noch lärmender. Wer einmal zu den verkehrsreichſten
Stun=
den die Via Roma in Neapel paſſiert hat, der wird das bejahen.
Aber in Neapel ſind es nur gewiſſe Straßenzüge, die den Lärm
Roms erreichen oder überbieten. In Rom hallt und ſchallt die
geſamte innere Stadt. Die Italiener — ſo behauptete jemand —
haben eine ungemeine Freude am Schreien. Man kann dieſe
Formulierung beanſtanden. Aber zweifellos gehört es zu ihrer
ßenverkäufer! Viel trägt aber auch der gewaltige Verkehr dazu
bei, die Stadt ſo laut zu machen. Dieſer Verkehr frißt Nerven,
und nicht nur durch ſeinen Lärm. Er iſt ſo rückſichtslos wie in
keiner anderen Hauptſtadt Europas. Autos (ihre Zahl ſoll ſich
ſeit dem Kriege ungemein vermehrt haben), elektriſche Bahnen,
ununterbrochener Folge und — ohne jede Rückſichtnahme auf den
Fußgänger. Auch von vielen Seitenſtraßen im Innern der Stadt
und ſind verhältnismäßig, manchmal auch ganz
unverhältnis=
mäßig eng. Dennoch flitzen Autos und Droſchken im raſcheſten
Tempo durch ſie hindurch. Mag der zu Fuße Wandelnde zuſehen,
wo er bleibt! Mag er ſich raſch durch einen Sprung in den
näch=
ſten Laden retten (die Türen ſind ja entweder nicht vorhanden,
oder ſie ſtehen weit offen); das iſt ſeine Privatangelegenheit. Ein
Fußmarſch durch das Zentrum Roms in den verkehrsreichſten
Stunden iſt ein dauernden Kampf ums Leben. Aber auch wer
ſich ein Fahrzeug mietet und ſo, um nicht ſelber in Gefahr zu
kommen, lieber andere in Gefahr bringt, muß feſte Nerven haben.
Zwar fahren die Wagenlenker mit fabelhafter Sicherheit, dennoch
geht es oft nur um Haaresbreite am Zuſammenſtoß vorbei;
zu=
weilen iſt ein ſolcher auch nicht mehr zu vermeiden. Bewunderns= von 250 X ausgezahlt bekommen, fährt aber noch mit ſeiner Droſchke
ſchuld der Gewiſſen beider beteiligter Wagenlenker. Sie iſt
(Schluß folgt.)
Ausbruch des Weltkrieges.
Reich und Ausſand.
50jähriges Jubiläum des bayeriſchen Kriegerbunds.
München. Die Rieſenfeſthalle im Ausſtellungspark konnte kaum
die Tauſende von Gäſten faſſen, die geſtern abend ſich eingefunden hatten
zur Feier des 50jährigen Beſtehens des bayeriſchen Kriegerbundes. Von
Genergloberſt v. Heeringen als Vertreter des Deutſchen
Kyffhäuſerbun=
des, viele andere Generale, Reichstagsabgeordnete, der Miniſter des
Innern und der frühere Kronprinz Rupprecht von Bahern waren unter
Zwecken und Zielen des Kriegerbundes geredet und den Gedanken der
von allen Anweſenden ſtürmiſch begrüßt, Kronprinz Rupprecht das
Red=
nerpult und führte in ſeiner Rede folgendes aus: „Als oberſter
Schutz=
herr und als Oberbefehlshaber von vielen von Euch im Weltkrieg be=
Euch erfüllt, auf die heranwachſende Jugend zu übertragen, iſt Eure
An dieſen Begrüßungsabend reihte ſich am Sonntag eine
Krieger=
gedächtnisfeier am Königsplatz und daran anſchließend ein Feſtzug durch
tiges Bild. Der Feſtzug war ſo ausgedehnt, daß er zweieinhalb
Stun=
den dauerte. Auf dem ganzen Weg durch die Stadt wurde er von
dicht=
gedrängten Menſchenmaſſen freudig begrüßt, und die weiß=blaue Blume,
den Abſatz.
Kirchenunruhen im Memelland.
Memel. Bei der beabſichtigten Einführung des Pfarrers Petrick
aus Neuſtadt in Litauen an Stelle von Pfarrer Schernus in Wieſſen
kam es am Sonntag in Heydekrug, zu tumultuariſchen Auftritten
einer tauſendköpfigen Menge, die ſich der Einführung des Pfarrers
F ederer hat recht! Er hat recht! Vielleicht bis auf die letz= Petrick widerſetzte. An der Feier ſollten auch Landespräſident Gailus,
tete. Ein Schrei der Entrüſtung ging durch die Menge und hunderte
Ein inzwiſchen erſchienenes Aufgebot uniformierter Polizei war der
in Jahre kein Tor nach Rom offen! Und inzwiſchen kam das ken, das Pfarrhaus vor dem Eindringen der Volksmenge zu ſchützen,
Als die Demonſtranten ſich etwas beruhigt hatten, wurde der
Gemeinde=
folgendes Ergebnis: 1. Die Einführung von Pfarrer Petrick findet nicht
ter durch Neuwahl entſcheiden. Pfarrer Schernus teilte der draußen
harrenden Menge das Ergebnis mit, die jedoch noch nicht befriedigt war.
mit Gailus! Das Verbot der Memelländiſchen Rundſchau muß
auf=
oben angeführten Punkte. Es gelang den Memeler Gäſten und
Regie=
ſie ner: „Zu wenig!‟ Die Deutſche: „Sagen Sie das nicht! rungsperſonen unter ſterker Bedeckung, wenn auch unter vielen
Be=
drohungen und abermaligem Bewerfen mit Schmutz, davonzukommen.
Nach Entfernung der Autos ſtimmte die ganze große tauſendköpfige
Innere Koloniſation.
Staats domäne Groß=Cordshagen, Kreis Franzburg,
der Deutſchen Geſellſchaft für innere Koloniſation in Berlin=Dahlem
zu Siedlungszwecken zur Verfügung geſtellt. Die Domäne wird am
Rom iſt anders als alle anderen Städte. Man kann ein 1. Juli 1924 pachtfrei. Neben einem Rübenbau=Reſtgut werden
beſon=
ders 30 und 60 Morgen große Siedlerſtellen gebildet. Eine Reihe von
Flüchtlingen wird bereits im Juli dieſes Jahres angeſetzt.
Von der deutſchen Einwanderung in Braſilien.
Eintreffen größerer deutſcher Einwanderertrupps, die zum Teil ſchon
die Tauſend überſchreiten. Ueber die Eignung dieſer neudeutſchen
Ein=
wanderer ſchreibt das „Deutſche Volksblatt” in Porto Alegre: „ Mit
den deutſchen Einwanderern, die im letzten halben Jahr hier eintrafen,
konnte man im allgemeinen nur gute Erfahrungen machen. Es waren der
Mehrzahl nach ledige Leute, die nicht unbemittelt ankamen, Handwerker,
Schwerarbeiter und Landwirte, die wirklich arbeiten wollten und darum
auch bald Beſchäftigung gefunden haben.” Auch in Porto Alegre und
anderen Städten habe viele Handwerker und Induſtriearbeiter Stellung
erhalten. Schwer wurde es dagegen, Kaufleute und Kopfarbeiter
un=
terzubringen. Erfreulich war, daß in letzter Zeit auch einige
Jugend=
bildner, gut empfohlene, ſeminariſtiſch gebildete. Lehrer, eingewandert
ſind. Der Bericht fordert den Einwandererfürſorgeausſchuß in Porto
Alegre auf, ſeine Maßnahmen für die jetzt einſetzende vermehrte
deut=
ſche Einwanderung beizeiten zu treffen und Umfrage zu halten, wo noch
Anſiedlungsmöglichkeiten für neueingewanderte Deutſche oder
Arbeits=
gelegenheiten vorhanden ſind; bei der Regierung wird die Schaffung
einer Einwandererherberge angeregt. — In Foinville fand auf
Einladung des Superintendenten im Kammergebäude eine Verſammlung
ſtatt, auf welcher beſchloſſen wurde, möglichſt ſchnell einen
Einwanderer=
ſchuppen zu errichten, worin die ankommenden Einwanderer fürs erſte
untergebracht und verpflegt werden können. Ein Grundſtück, ſowie
einiges Baumaterial wurde zu dieſem Zweck bereits zur Verfügung
ge=
ſtellt. Eine Kommiſſion, welcher die Einwandererfürſorge übertragen
wurde, wurde ernannt; ihre Tätigkeit ſoll darin beſtehen, den
Neuein=
treffenden mit Rat und Tat zur Seite zu ſtehen, Handwerkern
Arbeits=
ſtellen, Landwirten Siedlungsmöglichkeiten nachzuweiſen. Eine
Haupt=
aufgabe bildet ferner die Ueberwachung ſkrupelloſer Elemente, die ſich die
Mittelloſigkeit und Unkenntnis der Einwanderer zunutze machen und
dieſe auf alle Art und Weiſe auszuſaugen verſuchen. Der Kommiſſion
gehören u. a. die deutſchen Herren H. Meyer, G. Richlin, Paſtor F.
Bühler, J. Enterlein und W. Boehm an. — Auch der „Urwaldbote‟
(Blumenau) tritt warm für die Gründung eines Hilfsvereins für
Ein=
wanderer ein.
Der Schnellzug Florenz—Rom entgleiſt.
Rom. Aus Bologna wird mitgeteilt, daß der Schnellzug von
Florenz in der Nähe von Bertazza entgleiſt iſt, wobei fünf Wagen
um=
ſtürzten. Bis jetzt ſind 12 Verwundete geborgen.
Rennes. Am Freitag nachmittag entgleiſte ein Güterzug, der
von Breſt nach Paris fuhr, im Bahnhof von Montauban. Der
Material=
ſchaden iſt außerordentlich groß. Menſchenleben ſind nicht zu beklagen.
Unfall bei der Glockenweihe.
Budapeſt. In der Gemeinde Lajos Nizes ereignete ſich bei
der Glockenweihe ein ſchwerer Unfall. Als die Glocke emporgezogen
wurde, entſtand unter den zahlreichen Anweſenden der Eindruck, als
drohe die Glocke herabzuſtürzen. Die Menge ſuchte die Kirche durch
einen Seitenausgang Hals über Kopf zu verlaſſen. In dem Gedränge
wurden drei Perſonen getötet und viele andere verletzt.
17 Todesurteile in einem Beſtechungsprozeß.
Das Oberſte Gericht in Petersburg hat 17 richterliche
Natur, laut zu ſein. Dieſe Rufe der Droſchkenkutſcher, der Stra= Beamte in höheren und verantwortlichen Stellungen zum Tode
verurteilt. Die Verurteilten waren bereits im Frühling 1922 mit einer
Gruppe von Spekulanten, Schiebern und Winkeladvokaten in
Verbin=
dung getreten, von denen ſie Beſtechungsgelder bezogen und auch bei
Gelagen und Feſtlichkeiten freigehalten wurden. Dafür unterſtützten
die beſtochenen Juſtizbeamten geſetzwidrig Schiebungen. Das Urteil iſt
Autobuſſe und Droſchken fahren in den wichtigen Straßen in faſt endgültig, den Verurteilten bleibt nur noch ein Geſuch um Begnadigung
übrig.
* Der Droſchkenkutſcher als Millionenerbe.
Ein alter Dubliner Roſſelenker namens William Brown, der ſeit
gilt das. Dieſe Seitenſtraßen aber haben keinerlei Bürgerſteige, faſt einem halben Jahrhundert an demſelben Stand hält und ſich ſchlecht
und recht durchs Leben geſchlagen hat, iſt plötzlich zum Millionenerben
geworden. In den Zeitungen ſtand, daß ſeine Tante Jane Iſabella
Lewis geſtorben ſei, und da er ihr einziger und nächſter Erbe iſt, ſo
gelangt er in den Beſitz ihres Vermögens, das u. a. das Windſor=Hotel
in Monte Carlo umfaßt und auf 100 000 X geſchätzt wird. Die alte
Dame, die eine Schweſter ſeines Vaters war, lebte als Wirtſchafterin
bei dem reichen John Harvey Lewis, der ſie heiratete und ihr ſein
großes Vermögen hinterließ. Sie hat zwar ein Teſtament gemacht,
demzufolge ihre Hinterlaſſenſchaft dazu dienen ſoll, ein Krankenhaus
in Dublin zum Andenken an ihren Mann zu errichten. Aber da ſie
in=
nerhalb von 3 Monaten nach Abfaſſung des letzten Willens ſtarb, iſt
nach engliſchem Geſetz die wohltätige Stiftung ungültig, und ſo wurde
der alte Kutſcher zum reichen Mann. Er hat bisher einen Vorſchuß
wert iſt in ſolchen Fällen die unbezweifelbare, ſouveräne Un= wie früher und erklärte, er werde ſich überhaupt ſchwer von ſeinem
Beruf tyennen, den er 17 Stunden täglich, den Sonntag eingeſchloſſen,
ausgeübt. „Mein Vater war ſchon Droſchkenkutſcher, und ich habe nichts
nur zu vergleichen mit der vollkommenen Unſchuld Poincarés am anderes gelernt. Was ſoll ich mit dem vielen Gelde machen? Ich will
mich dann gehörig ausruhen, aber vorläufig fahre ich noch,” ſagte er.
* Das neueſte Selbſtmordverfahren.
Selbſtmorde ſind in den Vereinigten Staaten etwas Alltägliches.
Aber kürzlich erregte doch in Neu=York ein Selbſtmord großes Aufſehen
wegen der Neuheit des Verfahrens. Der Mann, der ein neues Mittel
erfand, um ſich aus dem Leben zu befördern, war ein Neu=Yorker
Stenograph Walter B. Kenaga. Er hatte ſich mit ſeiner Frau gezankt
und war des Lebens überdrüſſig. Darauf ging er nach der Garage,
kurbelte die Maſchine an und legte ſich darunter, direkt ans
Auspuff=
rohr, worauf er den Rauch einatmete. Während er die giftigen Dünſte
in ſich einatmete, kritzelte er Abſchiedsworte an ſeine Frau auf einen
Zettel, und dieſer letzte Gruß endete mit den Worten: „Kann nicht
mehr ſchreiben; ich ſterbe.”
Geſchäftliches.
Welche Suppe kochen wir heute? Die Beantwortung
dieſer Frage macht der Hausfrau kein Kopfzerbrechen mehr. Sie greift
zu den beliebten „Maggis Suppen”, die wieder in vielen Sorten zu
haben ſind, z. B. Eier=Nudeln, Eier=Sternchen, Erbs, Grünkern,
Kar=
toffel, Königin, Ochſenſchwanz, Pilz, Reis, Reis mit Gemüſe, Tapioka
echt, Tapioka=Julienne. In kürzeſter Zeit ſteht eine wohlſchmeckende,
nahrhafte Suppe auf dem Tiſch.
Preußiſch=Süddeutſche Klaffenlotterie. Die Biehung 4. Klaſſe
findet am 7. Juni ſtatt. In dieſer Klaſſe kommen 9000
Ge=
winne im Geſamtbetrage von faſt 134 Millionen
Renten=
mark zur Ausſpielung. Höchſtgewinne 100 000 Rentenmark.
Loſe zu haben bei den Staatl. Lotterie=Einnahmen.
(JBln7266
OO
das beste und sparsamere
BOHNEn wachs
chön, weil aus
mſt ameriſkan, Towen-
G
gorges
Zu haben in all. Drog. Engros dch. Oswald A.-G.; Fr. Schäfer;
Schmitt & Wildenhavn; Wilhelm Hartlaub. (II. Dn. 7268
Weiterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Mittwoch, 4. Juni:
Schwach bewölkt, zeitweiſe kühl, trocken.
Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr (4 22,
a11): „Kabale und Liebe”, Kleines Haus: Keine Vorſtellung.
Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kino=
Vor=
ſtellungen.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft : Rndolf Mauve
Derantwortlich für Fenuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeir
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für Schlußd enſt: Andrea= Bauer
Derantwerklich für den Inſeratentetl: Willy Kuhle
Druch und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 12 Seiten
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Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 3. Juni 1924
Mmmer 154
Srog, ehel und Tarnen.
2. Gg. Reichart=Höchſt, 3. Th. Heil=Sandbach. — Speerwerfen:
1. Th. Heil=Sandbach 35,80 Meter, 2. H. Seip=Hetzbach, 3. Gg. Reichart=
Leichtathletik.
Main=Rheingau D. T. III. Bezirk.
Der dritte Bezirk hielt ſein diesjähriges Sportfeſt am
ver=
gangenen Sonntag auf dem Sportplatz des Turnvereins
Pfung=
ſtadt ab. Die meiſten zum Bezirk zählenden Vereine hatten
Teil=
nehmer gemeldet und damit Zeugnis abgelegt, daß auch das
volkstüm=
liche Turnen überall in hoher Blüte ſteht. Eine rege Beteiligung bei
allen Kampfarten ergab intereſſante Konkurrenzen, die wiederum recht
anerkennenswerte Reſultate zeitigten. Erfreulich waren die Ergebniſſe,
die die Jungturner und die Turnerinnen erzielen konnten. Es läßt
ſich jetzt ſchon vorausſagen, daß der dritte Bezirk bei dem am 15. Juni
auf dem Sportplatz an der Heidelberger Straße ſtattfindenden Gau=
Sportfeſte als beachtenswerter Gegner auftreten und auch dort eine
Anzahl Siege erringen wird. Die beſten Leiſtungen waren:
Turner über 18 Jahre:
Hochſprung: J. Plößer=Alsbach 1,55 Meter, H. Schaffner=
Pfungſtadt 1,45 Meter, Gg. Hartmann=Seeheim 1,40 Meter. —
Weit=
ſprung: J. Plößer=Albach 5,00, G. Schäfer=Seeheim 4,90, H. Büttel=
Pfungſtadt 4,75 Meter. — Weithochſprung: G. Hartmann=
See=
heim 11 Punkte, H. Büttel=Pfungſtadt 9 und H. Schaffner=Pfungſtadt
9 Punkte. — Stabhochſprung: G. Schmidt=Seeheim 2,70 Meter.
— Kugelſtoßen (71 Kilo): Fr. Schäfer=Beſſungen 9,40 Meter,
H. Plößer=Alsbach 8,50 Meter, G. Schäfer=Seeheim 8,10 Meter. 10 Kilo:
H. Plößer=Alsbach 8,40, W. Hüttenberger=Pfungſtadt 7,15 Meter. —
Steinſtoßen (15 Kilo): G. Schäfer=Seeheim 6,10, Gg. Schmahl=
Beſſunoen 6 Meter. — Schleuderball: Fr. Schäfer=Beſſungen
37,80 Meter, Gg. Schmahl=Beſſungen 36,70, Plößer=Alsbach 32 Meter.
— Diskuswerfen: Hüttenberger=Pfungſtadt 24,50 Meter. —
Fünfkampf: Schäfer=Beſſungen 66 Punkte, 3. Scheerer=Beſſungen
63 P., G. Schmahl=Beſſungen 58 P., K. Seeger=Hahn 54 P., G.
Hof=
mann=Beſſungen 53 P. — 100=Meterlauf: Meid=Pfungſtadt 12,4
Sek., Hch. Schaffner=Pfungſtadt 12,8 Sek. — 4X100=
Meterſtaf=
fel: Turnverein Seeheim 45 Sek., Turngemeinde Beſſungen 45,1 Sek.
Turner unter 18 Jahren:
Hochſprung: W. Scheuermann=Beſſungen 1,45 Meter. W.
Engel=Beſſungen 1,45 Meter. — Weitſprung: W. Scheuermann=
Beſſungen 4,90 Meter, O. Beſenecker=Alsbach 4,70 Meter, W. Engel=
Beſſungen 4,65 Meter. — 100=Meterlauf: W. Scheuermann=
Beſ=
ſungen 12.4 Sek., W. Engel=Beſſungen 12.6 Sek. — 400=
Meter=
lauf: Fr. Hüthwohl=Bickenbach 55.2 Sek., Reis=Eſchollbrücken 59 Sek.,
Bonin=Alsbach 59.4 Sek. — 1500=Meterlauf: G. Hartmann=
Seeheim 4 Min. 19 Sek. — 4X100=Meterſtaffel: Turnverein
Alsbach 50,4 Sek.
Turnerinnen:
100=Meterlauf: Aenne Pahl=Beſſungen 14 Sek., E. Wacker=
Pfungſtadt 15.3 Sek., Käthe Schüßler=Pfungſtadt 16.1 Sek. —
Hoch=
ſprung: A. Pahl=Beſſungen 1,30 Meter, Elſe Wacker=Pfungſtadt 1,25
Meter. — Weitſprung: Pahl=Beſſungen 3,95 Meter, Elſe Wacker=
Pfungſtadt 3,55 Meter.
21. Gau Odenwald D. T. (I. Bezirk).
Von ſchönſtem Wetter begünſtigt, konnten am letzten Sonntag die
leichtathletiſchen Wettkämpfe des 1. Bezirks des Odenwaldgaues der
D. T. in Waldamorbach zum Austrag gelangen. Obwohl die
Wettkämpfer ſehr unter der Hitze zu leiden hatten und einige der Beſten
nicht erſchienen waren, wurden doch recht gute Ergebniſſe erzielt.
Ergebniſſe:
100=Meterlauf: 1. Karl Geitz=Michelſtadt 11,9 Sek., 2. Ldw.
Hofferberth=Höchſt 12 Sek., 3. Heinr. Seip=Hetzbach und Ad. Spatz=
König 12,2 Sek. — 400=Meterlauf: 1. Ludwig Hofferberth=Höchſt
62,2 Sek., 2. K. Geitz=Michelſtadt, 3. G. Neff=Höchſt. — 1500=
Meter=
lauf: 1. W. Iffland=Hetzbach 5 Min., 2. W. Schneider=Neuſtadt, 3. Ad.
Oſtheimer=Waldamorbach. — Hochſprung: 1. Mich. Weidmann=
Erbach 1,70 Meter, 2. H. Seip=Hetzbach 1,65 Meter, 3. J. Barth=
Sandbach 1,60 Meter. — Stabhochſprung: 1. H. Seip=Hetzbach
2,85 Meter, J. Barth=Sandbach 2,85 Meter, 3. W. Iffland=Hetzbach
2,75 Meter. — Weitſprung: 1. H. Seip=Hetzbach 5,60 Meter, 2. K.
Geitz=Michelſtadt 5,20 Meter, 3. Ad. Spatz=König 4,90 Meter. —
Ku=
gelſtoßen: 1. H. Seip=Hetzbach 10/44 Meter, 2. Th. Heil=Sandbach
9,35 Meter, 3. M. Weidmann=Erbach 8,96 Meter. — Steinſtoßen:
1. Gg. Reichart=Höchſt 7,20 Meter, 2. Th. Heil=Sandbach, 3. H. Seip=
Hetzbach. — Diskuswerfen: 1. H. Seip=Hetzbach 30,60 Meter,
Höchſt. — Fünfkampf: 1. Heinr. Seip=Hetzbach 90 Punkte, 2. L.
Hofferberth=Höchſt 47 Punkte, 3. Willi Iffland=Hetzbach 47 Punkte. —
X100=Meterſtaffel: 1. Turnverein Höchſt, 2. Tv. Neuſtadt,
3. Tv. Sandbach.
Turnerinnen:
50=Meterlauf: 1. Kumpf=Beerfelden, 2. Horn=Erbach. —
Hochſprung: 1. Horn=Erbach 1,30 Meter, 2. Kumpf=Beerfelden
1,25 Meter. — Weitſprung: 1. Kumpf=Beerfelden 3,81 Meter,
2. Horn=Erbach 3,45 Meter. — Kugelſtoßen: 1. Horn=Erbach 6,80
Meter, 2. Kumpf=Beerfelden 6,38 Meter.
Radfahren.
Erfolge des V. C.D. beim Gaufeſt in Dieburg.
Ernſt Wolf, Sieger der Gau=Preistour.
Am vergangenen Sonntag hielt der kürzlich erſt neu errichtete
Gau 70 „Heſſen=Darmſtadt” in Dieburg ſein 1 Gaufeſt ab, das dem
dortigen Radfahrerverein 1899 — der zugleich ſein 25jähriges Jubiläum
feierte — zur Ausrichtung übertragen worden war. — Der V.C.D. hatte
zu den Wettbewerben 6 Saalmannſchaften, 2 Korſomannſchaften, ferner
zu der Gau=Preistour ſeine Rennmannſchaft gemeldet.
Erwartungs=
gemäß haben die ſämtlichen Mannſchaften die Farben des V. C.D. aufs
beſte vertreten und konnten dem Klub in allen Wettbewerben die erſten
Plätze ſichern. — Die Konkurrenzen wurden am Sonntag früh durch
die 50 Klm. Gau=Preistour auf der Strecke Dieburg nach Babenhauſen=
Landesgrenze eröffnet. Die Strecke war 12,5 Klm. lang und mußte
vier=
mal durchfahren werden. — Die Gau=Preistour iſt kein Nennen im
ge=
wöhnlichen Sinne, ſondern eine Prüfung der Fahrer des Gaues über
ihre Qualität, und nach den Reſultaten dieſer Prüfungsfahrt erfolgt die
Einteilung der Fahrer in die verſchiedenen Klaſſen für ſpätere
Ren=
nen. — Dieſe Fahrt ſtellte an die Fahrer erhöhte Anforderungen,
ge=
ſchieht der Start doch minutenweiſe, wodurch für manchen Fahrer die
ſonſt ſo gern benutzte Führung des anderen wegfiel. Außerdem hatte
man mit ſehr ſtarkem Gegenwind zu kämpfen. — Die Würfel ſind
ge=
fallen, und als beſter Fahrer des Gaues iſt Ernſt Wolf feſtgeſtellt
wor=
den. Ihm folgt mit einem Abſtand, von 3 Minuten und 6 Sekunden
Ludwig Gans vom D.R.C., dieſem wieder mit einem Abſtand von
tur 11 Sekunden Adolf Dingeldein. Vierter wurde Joſef
Hie=
menz vom R.V. 99=Dieburg. Mit dieſen Fahrern haben die
tatſäch=
lich Beſten gewonnen, der ſympathiſche Fahrer Hch. Dieter (D.R. C.)
der in den letzten Nennen ſichtlich vom Pech verfolgt iſt, erlitt Defekt,
als dieſer behoben war, Rahmenbruch und mußte ſo ausſcheiden. — Alle
Fahrer, die bis zu 15 Minuten nach dem Sieger das Zielband paſſieren,
erhalten die ſogen. Gau=Zeitmedaille, die bei den Herbſtgautagen
aus=
gegeben werden.
Ergebniſſe:
1. Ernſt Wolf, V. C.D., 1 Std. 33 Min. 57 Sek.
2. Ludwig Gans, D.RC 1 Std. 37 Min. 3 Sek.
3. Adolf Dingeldein, V.C.D 1 Std. 37 Min. 14 Sek.
4. Joſef Hiemenz, R.V. 99=Dieburg, 1 Std. 38 Min. 15 Sek.
5. Konrad Auer 1 Std. 38 Min. 25 Sek.
6. Adam Offenthal, D. R. C., 1 Std. 39 Min. 17 Sek.
Während die Rennfahrer die letzten 12,5 Klm. antraten, begannen
im „Mainzer Hof” die Vorwettbewerbe im Saalſport. Der V.C. D.
ſtellte hierzu je eine Mannſchaft im Jugend= Damen=, 6er Schul= und
der Bogenſchmuck=Reigen, die ſämtlich die erſten Plätze glatt landeten.
Ferner gaſtierten noch die Gebrüder Göttmann und die
Meiſtermann=
ſchaft im 6er=Kunſtreigen, die am Samstag und Sonntag in der
er=
drückend vollen Feſthalle auftraten und die den Dieburgern wohl noch
nie oder doch ſehr ſelten Gebotenes zeigten. Auch der Korſo am
Sonn=
tag nachmittag ſah den V. C.D. in Front. Im Korſo für aktive
Mann=
ſchaften ſowohl als auch im Jugendkorſo wurde dem Klub der 1. Preis
„Siewener”.
zuerkannt.
Länderkampf Holland—Deutſchland.
Der Länderkampf Holland—Deutſchland, der im Rahmen der
rheini=
ſchen Sportwoche im Kölner Stadion zum Austrag kam und von den 10
beſten holländiſchen Radamateuren, der für die diesjährige Olympiade
beſtimmten Mannſchaft beſtritten wurde, endete mit einem überlegenen
Siege der Holländer, die damit die von dem Reichspräſidenten geſtiftete
ſilberne Erinnerungsplakette gewannen. Die Sieger wurden bei der
Ehrenrunde von der nach Tauſenden zählenden Menſchenmenge ſtürmiſch
begrüßt.
Tennis.
Darmſtadt—Mannheim.
Einen großen Erfolg errang am letzten Sonntag die
Juniorenabtei=
lung des hieſigen Tennis= und Eisklubs: Es gelang ihr nämlich, in
hartem Kampf in Mannheim die dortigen Junioren zu ſchlagen, die zu
den ſtärkſten Süddeutſchlands gehören und die durch Spieler verſtärkt
waren, die die Altersgrenze eines Junioren ſchon überſchritten hatten,
Beſondere Erwähnung verdient das Herrendoppel: Werner—C. Heß, die
über Kaufmann—Thorbecke ſiegten, nachdem dieſe den erſten Satz
ge=
wonnen und im zweiten ſieben (!) Satzbälle gehabt hatten. Aber auch
von den andern Spielern gab jeder ſein Beſtes: Die Ergebniſſe waren:
Hildebrand—Eſche: 6:1, 6:2 Mannheim; Jordan—Werner: 4:6, 7:5, 6:2
Mannheim; C. Heß-Kaufmann: 7:5, 6:3 Darmſtadt; Thorbecke—
Beeck: 7:5, 6:4 M.; Samesreuther—Weinberger: 6:3, 5:7, 6:2 D.;
Ar=
nold—H. Heß: 6:4, 7:5 M.; Frl. Loh—Frl. Sterner: 6:1, 6:3 D.,
Frl. Hedderich—Frl. Clemm: 6:3, 6:1 D.; Hildebrand—Jordan — Eſche—
Beeck: 6:3, 6:4 M.; Werner—Heß I. — Thorbecke-Kaufmann: 3:6, 8,6.
8:6 D.; Samesreuther—Heß II. — Weinberger-Lion: 8:10, 6:1, 6:4 D.
Frl. Clemm-Hildebrand — Frl. Hedderich—Eſche: 9:7, 3:6, 7:5 M.;
Frl. Loh—Werner — Frl. Sterner—Jordan: 6:3, 3:6, 6:3. D.
Geſamt=
ergebnis: Von Darmſtadt gewonnen mit 7:6 Punkten, 16:16 Sätzen und
177:169 Spielen.
Mannheim-Darmſtadt (Senioren).
Sonntag, den 1. Juni, fand ein Städtewettſpiel Mannheim-
Darm=
ſtadt auf den Plätzen des Tennisklubs Mannheim ſtatt. Wie
voraus=
zuſehen war, hatten die Darmſtädter Herren einen ſchweren Stand, da
die Mannheimer über die beſte Herrenmannſchaft in Süddeutſchland
verfügen. Die Darmſtädter ſpielten in glänzender Form und bewieſen.
daß ſie nicht zu unterſchätzende Gegner ſind. Die Darmſtädter Damen
verloren keinen einzigen Punkt; dies ſpricht für ihr Können. Im
Ge=
ſamtergebnis ſiegte Mannheim mit 11:6 Punkten.
Fußball.
Sportverein Meſſel.
Am Sonntag gingen ſämtliche Mannſchaften aus ihren Spielen als
Sieger hervor. Meſſels 1. Elf ſiegte gegen „Germania 94” zu
Frank=
furt 5: 3 (1:2). 10 Minuten vor Schluß ſtand das Treffen noch 3:1
für „Germania”=Frankfurt. Meſſels 1. Elf verdient ein Geſamtlob. —
1. Jugend weilte in Ober=Ramſtadt bei V. f. B. zum fälligen
Ver=
bandsſpiel und ſiegte 2: 1. — Meſſels 1. Schülerelf gewann in Meſſel
gegen Sportvereins 98 1b=Schülerelf 3: 0. Alles in allem ein großer
Tag für den Spv. Meſſel.
Regeln.
Darmſtädter Keglerverband.
Städtewettkämpfe um die Meiſterſchaft im 3. Bezirk des ſüdd. Gaues.
Am Sonntag wurde im Kaiſerſaal hier das Vorſpiel des Verbands
Durlach mit dem Verband Darmſtadt ausgetragen. Die Durlacher
Mannſchaft hatte am Vormittag ſchon in Bensheim einen Kampf mit
dem dortigen Verband zu beſtehen. Am Nachmittag fanden ſie ſich hier
ein. Der Kampf war ein heißer. Durlach beſitzt eine gute Mannſchaft.
Sie erzielte eine Geſamtholzzahl bei 50 Kugeln pro Mann von 2536.
Ihr beſter Mann — Kegelbruder Höfle — erreichte 284 Holz. Die
Kampfmannſchaft von Darmſtadt brachte es auf 2696 Geſamtholz und
entſchied damit mit 160 Holz Vorſprung den Vorkampf zu ihren
Gun=
ſten. Der beſte Mann von Darmſtadt war Kegelbruder Friedrich II.
mit 295 Holz. — Am 22. Juni d. Js. hat Darmſtadt gegen Karlsruhe
und Durlach Rückſpiele auszufechten, die den Abſchluß der Wettkämpfe
im dritten Bezirk bilden.
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Schluß des B. S. C. Tennisturniers.
Das internationale Turnier des Berliner Schlittſchuh=Clubs fand
mit dem Klubkampf B. S. C.—Kopenhagen ſeinen Höhepunkt und
Ab=
ſchluß. Die Verliner blieben erwartungsgemäß mit 6:1 überlegene
Sieger, wie nachſtehende Ergebniſſe zeigen: Labſch-Merville 6:1, 6:4:
Demaſius-Thalbitzer 6:0, 6:2; Kupſch-Peterſen 6:3, 6:4; Landmann—
Ingerslev 6:1, 6:1; Frl. Kallmeher—Frl. Brehm 3:6, 6:2, 12:10;
Land=
mann—Demaſius gegen Ingerslev—Thalbitzer 5:7, 6:1, 7:5, Peterſen—
Morville gegen Labſch-Tomilin 7:5, 5:7 zurückgez. Von den offenen
Konkurenzen intereſſierte das Herrendoppelſpiel am meiſten, das
Land=
mann—Demaſius nach ſchärfſtem Kampfe 6:4, 5:7, 10:12, 6:3, 6:3 gegen
Rahe—R. Kleinſchroth für ſich entſcheiden konnten. Im Gemiſchten
Doppelſpiel ſiegten Frau Käber-Lüdtke 8:6, 7:5 gegen Frau Uhl—
Dar=
noe, im Dameneinzelſpiel gewann Frl. Kallmeher ohne Kampf gegen
Frau Käber und das Herreneinzelſpiel um den Silberſchild ſah nach
auf=
regendem Spiele Moldenhauer 6:1, 4:6, 6:3 gegen Froitzheim
erfolg=
reich, der nicht die gewohnte Form zeigte und nach dem dritten Satz
zurückzog.
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*Die deutſche Induſtriewirtſchaft unter dem
Enliß der Sodenarfkhlan und der Reugen
Steuerreformen.
Von
Diplom=Ingenieur Adolf von Lippmann.
Am Dienstag der verfloſſenen Kölner Meßwoche hatte der
Bund deutſcher Zivilingenieure eine Gautagung auf der Meſſe
in Köln abgehalten. Unter anderen ſprach der in rheiniſchen In=
Huſtriekreiſen wohlbekannte beratende Ingenieur Herr L. Mül=
Ter=Stauff über die deutſche Induſtriewirtſchaft unter dem
Einfluſſe der Goldmarkbilanz und der neuen Steuerreformen.
Die ſehr beachtenswerten Ausführungen des Redners ſtellten
Hie wirtſchaftliche Tragweite, die der richtigen Bewertung des
Enduſtriellen Betriebsvermögens unter den heutigen
Verhält=
niſſen zukommt, in das richtige Licht. Viele, die da heute
glau=
ben, die auf Grund der zweiten Steuernotverordnung und der
Durchführungsbeſtimmungen vom 8. und 18. März 1924
gefor=
berte Vermögensſteuererklärung aus dem Handgelenk leichthin
behandeln zu können, ſind ſich der wirtſchaftlichen Tragweite
die=
ſer Erklärung noch nicht bewußt geworden. Es entſprach daher
nur einem Gebot der Zeit, daß ein in der Induſtriewirtſchaft ſo
erfahrener Mann, wie Müller=Stauff, Veranlaſſung nahm, auf
vie Wichtigkeit hinzuweiſen, die der richtigen Bewertung von
Gegenſtänden des Anlagekapitals (Grundſtücken, Gebäuden,
Ma=
ſchinen, Werkseinrichtungen) vor allem mit Rückſicht auf die
gegenwärtige Depreſſion zukommt, damit durch richtige
Erwä=
gungen geſunde Eröffnungsbilanzen entſtehen, erforderliche
Sa=
nierungen ſorgfältig ausgeführt werden können und die Bilanz
wieder zuverläſſige Beurteilungsgrundlage wird.
Die Ausführungen des Redners gipfelten in dem Hinweis
auf die volkswirtſchaftlich ganz beſonders bedeutende Rolle, die
dem Ingenieur zufällt, der ſich in dieſem Zuſammenhange mit
gem wichtigen Arbeitsgebiete der Taxation befaßt.
überſehbaren großen Zahlen herausgeriſſen und gelehrt hat,
wie=
der mit vernünftigen Zahlen zu rechnen, ſind wir zum erſten
Male wieder in die Lage verſetzt worden, unſere wirtſchaftlichen
Verhältniſſe zu überſehen. Für viele war dieſe Erkenntnis des
wahren Wertes des verbliebenen Vermögens eine reichlich bittere,
als die durch die Inflation künſtlich aufgeblähten Werte wie
Seifenblaſen zerplatzten.
Die durch die Revolution verurſachten politiſchen
Umwäl=
zuungen hatten wirtſchaftliche Veränderungen nach ſich gezogen,
die es nicht ohne weiteres geſtatteten, Vermögenswerte mit den
alten Maßſtäben zu meſſen. Die Steuergeſetzgebung ſuchte dem
Technung zu tragen dadurch, daß ſie künſtliche Bewertungen
kon=
druierte und ein Steuerrecht ſchuf, das in vielem mit den
Grund=
ſätzen des Handelsrechts in Widerſpruch ſteht. Daraus erwuchs
Pelaſtung, deren Auswirkung nicht zu gering eingeſchätzt werden
ſollte. Sie wurde genötigt, neben den üblichen Handelsbilanzen
auich noch Steuerbilanzen aufzuſtellen und dabei nach
Grund=
ſatzen zu verfahren, die häufig genug den wirtſchaftlichen
Grund=
ſitzen widerſprechen. Es iſt deshalb nicht zu verwundern, daß
es dem wirtſchaftlich erfahrenen Kaufmann nicht leicht fällt, ſich
ir dem neuen Recht, dem „Steuerbilanzrecht”, zurechtzufinden.
Daß das Reich in der augenblicklichen Notlage im Intereſſe
ſ iner Wiedergeſundung zu ſcharfen Steuermaßnahmen greifen
nußte und noch weiter wird greifen müſſen, wird kein billig Den=
Abhilfe nur durch Notverordnungen geſchaffen, werden kann.
Aber, gleichwie alle dieſe außergewöhnlichen Mittel letzten Endes
doch nur das Ziel haben können, die augenblickliche Not zu
be=
ſektigen, und man ſich deshalb bei ihrer Ergreifung darüber klar
ſein muß, daß die Not doch einmal ein Ende nehmen muß, ſo
ſalte man ſich darüber klar ſein, daß auch dieſe Notverordnungen
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 3. Inni 1924.
nur einen vorübergehenden Charakter haben können und nicht
etwa darauf zugeſchnitten ſein dürfen, einen Dauerzuſtand, ſon= vermögen.
dern lediglich einen Uebergangszuſtand zu ſchaffen.
regelte Bahnen zu führen iſt, wobei, der augenblicklichen Not
entſprechend, ihr außergewöhnliche Belaſtungen nicht erſpart wertet. Auch hier kann billig nicht erwartet werden, daß er das
werden können. Der Kernpunkt der Frage iſt aber nur, in wel= Gebäude mit dem Preiſe einſtellt, den die Herſtellung eines
gleich=
zuſtandes außergewöhnliche Belaſtungen ſo ertragen kann, daß
ihre Ueberführung in geregelte, normale Bahnen überhaupt noch
möglich bleibt.
Da auch die zweite Steuernotverordnung und die
anſchließen=
den Durchführungsbeſtimmungen dieſer Forderung nicht
ge=
nügend Rechnung tragen, ſo wird eine ſtrenge Durchführung
dieſer Beſtimmungen in vielen Fällen zur Unmöglichkeit;
Kom=
promiſſe werden ſich nicht vermeiden laſſen. Das haben auch den veränderten Verhältniſſen entſprechende Korrektur erfahren
verſchiedene Finanzämter bereits erkannt und ſich in dem
Rah=
der Verhältniſſe gegebenen Gebrauchs= und Verkehrswert in
Rückſicht zu ziehen.
den Geſichtspunkten der zweiten Steuernotverordnung und der
anſchließenden Durchführungsbeſtimmungen durchzuführen, tritt
den meiſten Fällen nicht möglich ſein, ohne größere und kleinere
Kompromiſſe durchzukommen.
Zur Begründung dieſer Behauptung ſei daran erinnert, daß
die Bewertung von Gelände, Gebäuden und Einrichtungen unter heutigen Notlage des Reiches verlangt, daß an
Steuererträg=
bare Belaſtungen darſtellen können, wenn ſie ohne Rückſicht auf
die wirtſchaftliche Lage des Unternehmers, alſo ohne
Berückſich=
tigung des Verkehrs= und Gebrauchswertes, nur nach den Be= ſeits auch wieder das wohlverſtandene fiskaliſche Intereſſe, daß
ſtimmungen der Steuernotverordnung vorgenommen werden, dieſe Grenze keinesfalls überſchritten wird, denn ein Ausſchöpfen
Hier kann nur eine individuelle Behandlung des Einzelfalles zum
Durch die Rentenmark, die uns aus dem Taumel der un= Ziele führen. Es kann ſehr wohl vorkommen, daß zur Zeit der Intereſſe im ſchroffen Widerſpruch.
höchſten Inflation Anlagewerte geſchaffen worden ſind, deren
Bewertung nach den Steuerbewertungsvorſchriften Werte ergeben
würde, die weit über den Gebrauchswert hinausgehen, den ſie bei
heute gegebenen Verhältniſſen für das Unternehmen tatſächlich dar= gemein ſteuerlichen Vorſchriften keinesfals auch nur einigermaßen
ſtellen, und auch den etwaigen Verkehrswert weit überſchreiten.
Be=
ſonders in letzter Hinſicht iſt auf die gegenwärtige Depreſſion
Rück=
ſicht zu nehmen. Denn im Falle der Notwendigkeit einer
Liqui=
ſondern nur auf den Preis, zu dem ein Verkauf unter den ge= wirtſchaftlich erfahrener, techniſcher Sachverſtändiger allerdings
gebenen Verhältniſſen auch tatſächlich zu erzielen iſt.
Gegenſtände des Anlagekapitals ſind nach 8 31 Ziffer 2 ohne
Zuſchlag oder Abſchlag mit dem Preiſe zu bewerten, der Ende
umſerer ohnehin ſtark erſchütterten Induſtriewirtſchaft eine neue den neuen Gegenſtandes aufzuwenden geweſen wäre, abzüglich Steuerreform wertvolle Nichtlinien entſpringen können.
einer angemeſſenen Abſchreibung für die ſeit der Anſchaffung
oder Herſtellung eingetretene Abnutzung. Die nicht ſehr
glück=
liche Faſſung dieſer Vorſchrift trägt den ſeit dieſer Zeit gänzlich
veränderten Verhältniſſen keine Nechnung, wenn der Begriff führen, dem Ziele näherzukommen, das Herr Profeſſor Dr.
„entſprechend” etwa nur auf die tatſächliche Ausführung des Klauſing in ſeinem im April d. J. in der Frankfurter
Han=
zogen werden darf.
Mancher Unternehmer hat ſich in Zeiten des damaligen wirt= nicht mehr beſteht.
ſchaftlichen Hochſtandes Verwaltungs= oder auch Fabrikgebäude
hingeſtellt, die er bei den heutigen Verhältniſſen in gleicher
Aus=
kmder leugnen wollen, ebenſowenig, daß in Zeiten der Not raſche führung nicht mehr hinſtellen würde und auch nicht könnte.
Be=
ſonders in bezug auf äußeren und inneren architektoniſchen
Aus=
ſchmuck, Bildhauerarbeit u. dgl. Sollten nun dieſe Paläſte heute Ub46I MündSdrden Hißlich
nach dem Preiſe bewertet werden, den ein gleichartiges Gebäude
mit gleicher luxuriöſer Ausſtattung, die ſich bei der inzwiſchen entſtellen das ſchönſte Antlitz. Beide Ubel werden ſofort in vollkommen un
1923 erfordert haben würde, ſo würde das für viele Unterneh=
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Seite 9.
mungen eine Belaſtung bedeuten, die ſie nicht mehr zu tagen
Das gleiche gilt für den Fall, daß ein Unternehmer in der
Es handelt ſich ja im weſentlichen daraum, daß die erſchüt= nachrevolutionären Zeit ein prinzliches oder fürſtliches Gebäude
terte Wirtſchaft durch einen Uebergangszuſtand hindurch in ge= billig erworben hat und es nun ohne Rückſicht auf ſeine einſtige
Beſtimmung für ſeine gewerblichen Zwecke entſprechend
ver=
chem Maße die Wirtſchaft für die Dauer dieſes Uebergangs= artigen, mit gleich überflüſſigem und für ſeine Zwecke gänzlich
unnötigen Schmuck im Jahre 1913 gekoſtet haben würde.
Der Begriff „entſprechend” wird hier doch wohl ſo
aufge=
faßt werden müſſen, daß die Herſtellungskoſten eines Gebäudes
von gleichem Umfang, jedoch in einer „ſeinem heutigen
Verwen=
dungszwecke entſprechenden” Ausführung in Anſatz zu
brin=
gen ſind.
Auch die Bewertung der Gelände wird unter Umſtänden eine
müſſen. Es kann ſehr wohl ſein, daß zum Beiſpiel Gelände im
men der Auslegungsmöglichkeit der Beſtimmungen dazu ver= Jahre 1913 eine beſonders hohe Bewertung erfahren haben, weil
ſtanden, nicht an dem nach Maßgabe der Beſtimmungen errech= man unter den damals vorliegenden Umſtänden für die
Um=
neten Steuerwert feſtzuhalten, ſondern auch den nach Maßgabe gebung eine bauliche Entwicklung erwartete, die dann ſpäter
nicht eingetreten iſt. In der Tat liegen praktiſch Fälle vor in
denen aus ſolchen Erwägungen heraus Gelände im Jahre 1913
Die Notwendigkeit, die Geſamtbewertung nicht allein nach beiſpielsweiſe mit 20 Mark für den Quadratmeter bewertet
wor=
den ſind, während heute gleichartige Gelände in der
allernäch=
ſten Umgebung mit 2 Mark für den Quadratmeter zum Kauf
ganz beſonders bei der Bewertung des Anlagekapitals zutage, angeboten werden. Auch in dieſem Falle wird man von der
Hier wird es im Intereſſe der wirtſchaftlichen Notwendigkeit in Vorſchrift abweichen müſſen, wenn man nicht zu einer Belaſtung
kommen will, die das Unternehmen bei heutigen Verhältniſſen
nicht mehr tragen kann.
Wenn auch das wohlverſtandene fiskaliſche Intereſſe bei der
gewiſſen Umſtänden für die einzelnen Unternehmungen untrag= niſſen das Aeußerſtmögliche herausgeholt wird und man in
die=
ſem Sinne nicht davor zurückſchrecken darf, die Steuerbelaſtung
bis zur äußerſten Grenze zu treiben, ſo verlangt doch
anderer=
der Quelle bis zum Verſiegen ſteht auch mit dem fiskaliſchen
Dieſe Grenze zu finden, iſt aber nicht leicht. Sie kann durch
die Vornahme einer Bewertung nach den einmal gegebenen
all=
zuverläſſig beſtimmt werden. Mit einiger Sicherheit iſt ſie nur
feſtzuſtellen, wenn zuerſt die Bewertung genau nach den
Vor=
ſchriften der zweiten Steuernotverordnung und der
Durchfüh=
rungsbeſtimmungen vorgenommen und dann in eine individuelle
dation kann nicht auf den Preis Rückſicht genommen werden, zu Feſtſtellung des Gebrauchs= und Verkehrswertes des
Geſamt=
dem die Anlagegegenſtände zum Verkauf geſtellt werden ſollen, unternehmens eingetreten wird. Dabei wird die Mitwirkung
nicht zu entbehren ſein. Ihre aufgewandte Mühe und Arbeit
wird ſich aber für beide Teile lohnen, da nur durch ſie in ihrer
Auswirkung gefährliche Illuſionen über eingebildete Werte ver=
1913 zur Anſchaffung oder Herſtellung eines entſprechen= mieden werden können und daraus ſchließlich auch für die weitere
Ein Zuſammenarbeiten der Wirtſchaftsführung und der
Steuergeſetzgebung in dieſem Sinne würde ſchließlich auch dazu
delskammer gehaltenen Vortrag als beſonders erſtrebenswert
Gegenſtandes und nicht etwa auf ſeinen Verwendungszweck be= bezeichnet hat, nämlich, daß wir einmal wieder dazu kommen,
daß zwiſchen Handelsbilanz und Steuerbilanz ein Unterſchied
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Experimentelſe
Unterſuchungen
über Gedächtniskraft.
Was wbiſſen wir über die Mechanik des Gedächtniſſes oder
über die Mechanik des Vergeſſens?. Die Unterſuchungen der
Leipziger Pſychologen Prof. Dr. Müller und Dr. Pilzecker
haben noch unbekannte, für das praktiſche Leben hochwichtige
Geſetze aufgefunden. Es iſt beiſpielsweiſe von geringer
Bedeu=
tung, wieviele Male ein unbekanntes Wort zwecks Einprägung
wiederholt wird. Viel wichtiger iſt die Art der Wiederhokungen.
Für das Sprachſtudium ſind dieſe neuen Geſetze von ungeheurer
Wichtigkeit. Das bisher übliche Auswendiglernen der Vokabeln
bedeutet ein Lerlaufen der Gedächtnismaſchinerie, alſo zweckloſe
Verausgabung von koſtbarer Zeit und Energie. Unſere bisherigen
Schulmethoden, Selbſtunterrichtsbriefe uſw. ſind viel zu
ſchwer=
fällig, um im allgemeinen Intereſſe die wichtigen
Forſchungs=
ergebniſſe der modernen esperimentellen Pſhchologie zu
ver=
werten. Soll die ſtumpfſinnige Vokabelpaukerei, das geiſtloſe
Ueben von Regeln beibehalten werden? Nein!. Damit iſt jetzt
endlich Schluß gemacht. Die neue pſychotechniſche Methode
Mertner, die innerhalb von kaum 40 Monaten in über 100
Auflagen gedruckt werden mußte, ſtützt ſich als einzige auf die
erwähnten Forſchungen. Wörterlernen, Einüben grammatiſcher
Regeln, Nachſchlagen in Wörterbüchern ſind geweſene Vegriffe.
Jede bewußte Geiſtestätigkeit iſt ausgeſchaltet. Der Sprachſtrom
wird in ſinnvoller Weiſe mit dem Gehirn in Kontakt geſetzt und
funktioniert im gleichen Moment. Wer Engliſch, Franzöſiſch,
Spaniſch oder Italieniſch noch nicht fließend beherrſcht, leſe
ſo=
fort die bedeutungsvolle Broſchüre: „Spracherwerb ohne
Lern=
zwang”, die in faſt allen Buchhandlungen zwecks koſtenloſer
Verteilung an Intereſſenten vorrätig gehalten oder von der
Ge=
ſellſchaft zur Verbreitung zeitgemäßer Sprachmethoden Kempten
(Bahern) auf Verlangen franko überſandt wird. H. Nn. 7220
Darmſfädter Tagblaft
3. Juni 1924 Nr. 154
Handel und Wandel in Heſſen.
— Kommunale Landesbank in Darmſtadt. Am 31.
Mai fand die diesjährige ordentliche Hauptverſammlung der
Kommu=
nalen Landesbank ſtatt, die ſehr ſtark beſucht war. Es waren 114
Mit=
glieder vertreten. Die von der Verwaltung geſtellten Anträge,
insbe=
ſondere auch hinſichtlich der Gewinnverteilung, wurden genehmigt. Dem
Verwaltungsrat wurden zugewählt die Provinz Rheinheſſen und die
Herren Bürgermeiſter Dr. Angermaier=Bensheim und Bürgermeiſter
Singer=Seligenſtadt.
— Handlungsreiſende in Dänemark. Der Deutſche
Induſtrie= und Handelstag, die Geſamtvertretung der deutſchen
Indu=
ſtrie= und Handelskammern, bittet uns unter Bezugnahme auf frühere
Mitteilungen um Aufnahme folgender Nachricht: „In jüngſter Zeit
prüfen die däniſchen Behörden die Handlungsreiſenden ſehr eingehend
daraufhin, ob ſie im Beſitz des „Adgangdsbevis” (Handelserlaubnis) ſind.
Es ſind in der letzten Zeit ſehr viele Beſtrafungen zu empfindlichen
Summen vorgekommen, allein im letzten Monat ſind ungefähr 25000
Kronen Strafe eingekommen, ſo daß es ſich empfiehlt, darauf
hinzu=
weiſen, daß Handlungsreiſende, welche in Dänemark Warenproben
vor=
zeigen und Aufträge aufnehmen, unbedingt im Beſitze einer
Handels=
erlaubnis ſein müſſen, wenn ſie ſich nicht der Gefahr empfindlicher
Be=
ſtrafung und evtl. ſogar der Ausweiſung aus dem Lande ausſetzen
wollen.
Barenmärkte.
w. Frankfurter Getreidebörſe vom 2. Juni.
Amt=
liche Notierungen (Getreide, Hülſenfrüchte und Biertreber ohne Sack.
Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack. Preiſe je 100 Kilo):
Weizen Wetterau 16,25—16,50, Roggen 14,50—15, Sommergerſte für
Brauzwecke 16,75—17,25, Hafer inländiſch 14,75—15,25, Weizenmehl
ſüddeutſches Spezial Null 26,25—28, Roggenmehl 22,25—23,25, Weizen=
und Reggenkleie 8,80—9,50 Goldmark. Tendenz ruhig.
* Frankfurter Viehmarkt vom 2. Juni. Der Auftrieb
des Hauptmarktes beſtand aus 1380 Rindern (darunter 24 aus
Oeſter=
reich), und zwar 234 Ochſen, 67 Bullen und 1079 Färſen und Kühen,
ferner 602 Kälber, 216 Schafe und 3246 Schweine. Verglichen mit dem
Auftrieb des letzten Hauptmarktes war das Angebot von Rindern um
403 und von Schweinen um 270 Stück ſtärker. Notiert wurde der Ztr.
Lebendgewicht: Ochſen a) 50—58, c) 44—50, d) 33—43; Bullen
a) 40—45, b) 34—39; Färſen und Kühe a) 50—56, b) 44—52, c) 20
bis 48, d) 36—43, e) 28—35, 5) 10—20; Kälber b) 55—60, c) 48—54,
d) 40—45; Schafe a) 38—40, b) 25—30; Schweine im Gewicht
von 160—200 Pfung 56—58, unter 160 Pfund 50—55, von 200 bis über
300 Pfund 55—57 und für Sauen und Eber 40—50 Goldmark. Die
Preiſe erhöhten ſich bei faſt allen Viehgattungen, und zwar bei Ochſen
um 3—6, bei Bullen um 4—5, bei Färſen und Kühen um 4—6, bei
Kälbern um 4—5 und bei Schweinen um 2—6 Goldmark für den
Zent=
ner Lebendgewicht. Marktverlauf: Der Maukt wurde bei lebhaftem
Handel geräumt. — Als Fleiſch=Großhandelspreiſe wurden ermittelt:
Das Pfund Bullenfleiſch 70—80, Kuhfleiſch 50—80, Kalbfleiſch 50—90
und Schweinefleiſch 70—75 Goldpfennig. — Des Pfingſtfeſtes wegen
wird der Markt vom 9. auf den 10. Juni verlegt.
* Mannheimer Produktenbörſe. Die Stimmung war
etwas gebeſſert, die Preiſe jedoch ziemlich unverändert. Verlangt
wur=
den für die 100 Kilo Weizen inländ. 17—17,50, inländ. Roggen 14—15,
Gerſte 17—17,50, Mais 18,25—18,50 Goldmark. Von Futtermitteln
waren Biertreber und Malzkeime Frachtgrundlage München 9 Mark
engliſche in Mannheim eingetroffene mit 12 Mark die 190 Kilogramm
angeboten. Bei Mehl hat es den Anſchein, als ob ein Umſchwung
be=
vorſtehe. Von dem zur Verſteigerung aufgebotenen Mehl wurden
zu=
nächſt 2400 Sack zurückgezogen. Verſteigert wurden 2015 Sack
Weizen=
mehl und 900 Sack Roggenmehl bei gegen früher durchweg etwas
beſſe=
ren Preiſen. Die Mühlenforderungen ſtellten ſich für Weizenmehl
Spezial 0 für effektive Ware auf 27 Mark, für Ware auf ſpätere
Liefe=
rung 28,50 Mark, für Roggenmehl effektive Ware 22 Mark. Belgiſches
Weizenmehl war mit 24 Mk., holländiſches Nachmehl mit 16,50 Mark
angeboten.
* Mannheimer Kolonialwarenbörſe. Bei ſteter
Ten=
denz lagen die Preiſe behauptet. Man verlangte pro Kilo Kaffee
San=
tos 3,6—4,20) gewaſchen 4,80—6,10; Tee gut 6—7, mittel 7—8, fein
8—10; Kakao inländ. 1,50, holländiſch 1,70; Reis Burma 0,36,
Weizen=
grieß 0,36, Hartweizengrieß 0,42, Kriſtallzucker 0,80 Gmk.
* Mannheimer Viehmarkt. Der Viehmarkt war gut
be=
ſucht. Bei lebhaftem Geſchäftsgang wurde der Markt geräumt.
Zu=
geführt waren und wurden per 50 Kilo Lebendgewicht gehandelt: 187
Ochſen 28—51, 144 Bullen 30—40, 539 Kühe und Rinder 18—52, 536
Kälber 48—64, 64 Schafe 22—32, 1358 Schweine 38—54. — Der nächſte
Großviehmarkt findet am Dienstag ſtatt.
w. Berliner Produktenbericht. Die Haltung des
Ge=
treidemarktes war luſtlos und ſchwach; die Geldknappheit lähmte das
Geſchäft. Mehl war wenig begehrt und deshalb kauften auch die
Müh=
len Brotgetreide nur ſehr vorſichtig; in Sachſen drückt die Konkurrenz
von Roggenabgaben der Reichsgetreideſtelle. Im Weſten iſt die
Ge=
ſchäftslage für Getreide ganz allgemein ſchwach, beſonders auch an den
Nordſeehäfen. Auch Weizen war überall matt. Angekommener Mais
iſt ſchwer verkäuflich; Gerſte, Hafer und Hülſenfrüchte, ſowie
Futter=
ſtoffe waren ſehr ſtill.
r. Vom Holzmarkt. Unſer fachmänniſcher Mitarbeiter
ſchreibt uns: Je mehr Fortſchritte die Beſchäftigungsloſigkeit in
ver=
ſchiedenen Induſtriezweigen macht, um ſo ſtärker bekundet ſich in allen
Branchen, die Holz verarbeiten, die Abneigung, zu Einkäufen von
Schnittholz Stellung zu nehmen. Infolgedeſſen ſanken die Umſätze am
Holzmaukt zur Bedeutungsloſigkeit herab und beſchränkten ſich nur auf
wenige, unbedingt nötige Ergänzungen einzelner Sortimente. Die
Preiſe ſind auf der ganzen Linie um etwa 10 v. H. im Durchſchnitt
er=
mäßigt worden, was nicht ausſchließt, daß ab und zu ein Notverkauf
zu einem noch billigeren Preiſe getätigt wurde. Es heißt, daß die
Preu=
ßiſche Staatsforſtverwaltung ſich mit einer Prolongation der jetzt fällig
werdenden, für Rohholzeinkäufe hingegebenen Stundungswechſel auf
ſechs Wochen, und zwar in halber Höhe der Fälligkeiten, einverſtanden
erklärt habe. Damit kommt die Regierung einem dringenden und
durch=
aus berechtigten Wunſch aller Sägewerksbeſitzer, die mit dem viel zu
kurzen Stundungskredit nichts anzufangen wiſſen, in klarer Erkenntnis
der Zeitverhältniſſe entgegen, wofür ihr gedankt werden ſoll. Da das
Verkaufsgeſchäft ſtockt und es unmöglich iſt, die fälligen Regulierungen
der Holzkäufer pünktlich einzuziehen, iſt die Geldnot in letzter Zeit wie
auf allen anderen Warenmärkten ſehr drückend geworden. Es wird nicht
ausbleiben können, daß auch in den holzinduſtriellen Betrieben
Arbeiter=
entlaſſungen vorgenommen werden. Einige kleinere
Holzverkaufster=
mine in den Staatsforſten fanden noch ſtatt. Wenn ſie für den
Geſamt=
verkauf auch keine Bedeutung haben, ſo konnte man an den Ergebniſſen
doch erkennen, daß jetzt in allen Kreiſen der Sägewerksbeſitzer eine
durchaus ruhige und vorſichtige Haltung Platz gegriffen hat. Lebhafte
Angebote liegen zur Zeit auch von Süddeutſchland vor. Die dortigen
Werke ſuchen durch billige Angebote in Schnitthölzern aller Arten an
die Verbraucher heranzukommen. Indeſſen iſt die
Beſchäftigungsloſig=
keit ſo ſtark, daß Abſchlüſſe nur ſelten und in weiter abnehmendem
Umfang getätigt werden. Auch am Grubenholzmarkt ſind die
Verhält=
niſſe undurchſichtig. Niemand kann erkennen, wie die Preiſe für
Gru=
benholz ſich entwickeln werden. Man rechnet im allgemeinen mit
wei=
teren Rückgängen, zumal dann, wenn die Kaufunluſt der Zechen ſich noch
weiter fortſetzt.
Börſen.
* Frankfurter Börſe vom 2. Juni. (Eigener Bericht.) Die
etwas freundlichere Stimmung am Effektenmarkte, die ſich gegen Ende
der vergangenen Woche bemerkbar gemacht hatte, konnte ſich nicht
be=
haupten. Bei kleinſtem Geſchäft eröffnete der heutige Verkehr in
aus=
geſprochen luſtloſer und ſchwacher Haltung. Aus dem Publikum lagen
wieder zahlreiche Verkaufsorders vor, die auf wenig Aufnahmeluſt
ſtießen, ſo daß das Kursniveau auf allen Märkten wieder nachgeben
mußte. Außer den allgemeinen jungünſtigen wirtſchaftlichen
Verhält=
niſſen und der Geldknappheit, die unvermindert andauert, haben die
Schwierigkeiten einer an ſich, wenn auch unbedeutenderen Hamburger
Bankfirma, die große Engagements in Deviſen laufen haben ſoll,
ver=
ſtimmt. Ferner diskutierte man lebhaft den über Sonntag bekannt
gewordenen Abſchlugbericht der Anglo=Continental=Guano=Geſellſchaft
und das ungünſtige Umſtellungsverhältnis, das eine Zuſammenlegung
des Aktienkapitals von 10:1 bringt, während man allgemein bei dieſer
Geſellſchaft mit einer nur unweſentlichen Herabſetzung der Kapitalziffer
gerechnet hatte. Wenn auch dieſes Unternehmen durch Liquidierung
im Kriege beſonders ſtark geſchädigt wurde, ſo ſieht die Börſe in dieſer
Ankündigung doch ein Zeichen dafür, mit welchen Ueberraſchungen
unter Umſtänden die Aktionäre bei einer Zuſammenlegung zu rechnen
haben. Die erſte Notiz der Anglo=Guano=Aktien wurde mit 12 Bill.
Prozent gegen zuletzt 20 Bill. Prozent geſetzt. Kursmäßig eröffneten
die variablen Märkte nicht ganz einheitlich. Montanaktien verloren
durchſchnittlich etwa 5 Prozent des letzten Kursſtandes. Chemiewerte
bröckelten etwa ½/—/, Billionen Prozent ab. Von Elektrizitätswerten
blieben Bergmann, A. E.G., Schuckert gut behauptet. Der
Maſchinen=
markt war durchweg leicht gedrückt. Großbankaktien konnten ſich
un=
weſentlich befeſtigen. Von Spezialwerten waren Aſchaffenburger Zellſtoff
und Heddernheimer Kupfer eingangs leicht befeſtigt. Im Freiverkehr
beſtand etwas Intereſſe für Ufa, die ſich leicht behaupten konnten
Nach Erledigung der zu Beginn der Börſe vorliegenden Aufträge wurde
das Geſchäft ſehr klein. Die Kurſe bröckelten weiter ab, ſo daß die
Kaſſenotiz durchweg auf den niedrigſten Tagesſtand feſtgeſetzt wurde.
Der Kaſſemarkt zeigte keine einheitliche Kursbildung, war aber im
Großen und Ganzen beſſer behauptet als die großen Märkte. Die
Nach=
börſe war bei weiter ſchwacher Stimmung ſo gut wie geſchäftslos. Im
Freiverkehr hörte man forgende Kurſe: Beckerſtahl 34/, Prozent,
Becker=
kohle 5‟½ Prozent, Krügershall 3½, Petroleum 1334, Ufa 434 Proz.
Der Börſenborſtand teilt mit: Am Samstag, 7. Juni, bleiben
die Räume der Vörſe für jeden Verkehr geſchloſſen.
w. Berliner Börſenbericht. Die günſtige Geſtaltung der
Verhältniſſe am Deviſenmarkt und die Beilegung des
Ruhrarbeiter=
ſtreiks hatten freundlichere Ausblicke für die Wirtſchaftslage eröffnet.
und man glaubte daher einer weiteren Befeſtigung im Börſenverkehr
entgegenſehen zu können. Dieſe Hoffnung wurde arg getäuſcht, da die
Zuſammenlegung der Anglo=Continentalen Guano=Geſellſchaft bei der
Aufſtellung der Goldbilanz im Verhältnis von 10 zu 1 und die
Exeku=
tionen für die Hamburger Handelsbank eine ſtarke Verſtimmung zur
Folge hatten. Die Kurſe ſtellten ſich gleich bei Beginn ziemlich
aus=
nahmslos niedriger; empfindlichere Einbußen erfuhren am
Montan=
markte insbeſondere Bochumer Gußſtahl, Eſſener Steinkohle,
Gelſen=
kirchener und Harpener, die 2—3 Prozent verloren. Im übrigen
be=
ſchränkten ſich die Rückgänge meiſt auf Bruchteile von einer Billion
Prozent. Bankaktien erwieſen ſich vorwiegend widerſtandsfähiger, nur
Bank elektriſcher Werte, Darmſtädter und Nationalbank und Deutſche
Bank gaben empfindlicher nach. Eine Beſſerung erfuhren Eſſener
Kre=
ditanſtaltaktien. Von Schiffahrtsaktien büßten Hamburg=
Südamerika=
niſche Dampfſchiffahrt 3,25 Bill. Prozent ein. Im ſpäteren Verlaufe
erfuhr die Haltung keine Beſſerung, im Gegenteil bröckelten die Kurſe
bei allenthalben herrſchender Luſtloſigkeit weiter etwas ab. An dem
Deviſenmarkt waren die Anforderungen weiter verringert und die
No=
tierungen im Zuſammenhange mit der Mnrkbeſſerung im Auslande
niedriger. Die Zuteilung konnte faſt ausnahmslos voll erfolgen. Für
Neu=York wurden 50 gegen 10 Prozent am Samstag zugeteilt.
Oeviſenmarkt.
„a H Geld Amſterdam=Rotterdam . . 157.60 158.40 197.11 17.89 vo Brüſſel=Antwerpen ....." 18.60 18.70 17.90 18.00 Chriſtiania. . 76 57.89 57.11 57.: Kopenhagen 70 57 70.93 70.5‟ 70.33 vol Stockholm. 111.22 111.78 111.22 114, 78 voll Helſingfors 10 47 10.53 10.47 10.53 Italien 18.30 18 40 18.10 13.20 vol London 18 155 18.245 18.08— 18.17— New=York 4.19 4.21 4.19 42r Paris. 21 50 21.60 20.50 20.60 SchweizSpanien 73.91 74.29 73.72 74.08 57.06 57.34 56.86 57.14 voll Wien (i. D.=Oſterr. abg.). 5 89 5.91 5. 89— 5. 91— voll Prag 12.295 12.355 12.27— 12.33 — volk Budapeſt
Buenos=Aire 4,59
1.355 4.61
1.365 4.59
1.355 4.61
1.365 voll
voll Bulgarien 2.99— 3.01— 2.99 3.01 voll fapan 1.665 1.675 1.665 1.675 voll Rio de Janeiro 0.415 0.425 9.415 0.425 voll Belgrat
5.14— 5.16— 5.09— 5.11- voll Liſſabon
....
Danzig 12.37 12.43 12.03 o. Umſ 72.72 73.08 72.32 72.68 voll
Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 000000.
Aktiengeſ. für Anilinfr.
Aſchaffenburger Zellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch..
Berl.=Anhalt=Maſchinen
Berl. f. Elektr. W. vorzug.
Bismarckhütte .. . . . ..
Braunkohlen=Briketts.
Bremer Vulkan ......"
Wolle. ... . . .."
Chem. Hehden .......
Weiler ..
Deutſch=Atlant. Tel.. .
Deutſche Maſchinen. . .
Deutſch=Niedld. Tel. ..
Deutſche Erdöl ......
Deutſche Petroleum ..
Dt. Kaliwerke .. . . .
Dt. Waffen u. Munit ion
Donnersmarckhütte .. .
Dynamit Nobel ......
Elberfelder Farben. . . .
Elektr. Lieferung ....."
R. Friſter .........."
Gaggenau Borz. .. . . .
Gelſenk. Gußſtahl ..."
Geſ. f. elektr. Untern.. .
Halle Maſchinen".
Han. Maſch.=Egeſt..
40000 15000
38250 Nordd. Gummi
Orenſtein 0425 Rathgeber 1112:
4100 10750
3800 32250 3275 Kombacher Hütten 13200 12700 83000 78625 Roſitzer Zucker 25100 26250 70250 73000 Rütgerswerke 12400 11500 6200 5900 Sachſenwerk 1500 12250 11930 Sächſtſche Gußſtah 2200 10900 10300 Siemens Glas 1260 12000 3109 3000 Steaua Roman 3750 3750 Ver. Laufißer Gla= 14000 14000 Volkſtedter Porzel 13600 13125 Eiſ A G. 56000 5300 Wanderer=We 6600 6600 Frankenkurs in London: 82.85 Markkurs „ „ 18.25
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt,
Frankfurter Kursbericht vom 2. Juni 1924.
Europäiſche Staatspapiere,
a) Deutſche.
5% Reichsanleihe ..........."
-
3½%
„.
Dollar=Goldanleihe per 1935 ..
„ 1932 ..
Dollar=Schatzanweiſungen ...
4½% T. u. V. Schatzanweiſg.
4½% HI.—TX.
4%Dt. Schutzgebiet v. 0,8-11u. 13
v. 14
Sparprämienanleihe .. .. ... ..
Zwangsanleihe ..
4% Preuß. Konſols
8½%
8%
49 Bab. Anl. unk. 1935 ......
3½% „ v. 1907 ......"
Miiif Miinte.
4% Bahern Anleihe ........."
8uo
..
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rckz. 26 .. . . . . . . . . ."
8—16% Heſſen Reihe XXXHI.
untilgb. b. 28. .
.
4½ Heſſen unk. 1924... . . . . . . .
3½% „.................
3% „ ................
4% Württemberger alte .. ... ."
b)Auslänbiſche.
5½ Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
5% L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
4½ „ v. 1902 ...........
75
„..
5% Bulgar. Tabak 1902... . . . .
12/,% Griech. Monopol ......"
4½%0 Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918
..........
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 ............. ....
4% Oeſt. Goldrente ........."
4% einheitl. Rente ......"
5% Rum. am. Rente v. 03 ....
4½% Glörente v. 13 ...."
4% „ (Goldrente konv.
4% „ auf. v. 05 ........."
45 Türk. (Abmin.) v. 1903....
4% (Bagdad) Ser, I..
„H..
4% b. 1911, Zollanl. ...
Staatsr. v. 14
Goldrente ...
Staatsr. v. 10
Kronenrente ..
4½%
4%
4½
4½
Außereuropäiſche.
5% Mexik, amort. innere . . . . . .
konſ. äuß. v. 99.. . . .
Gold v. 04, ſtfr. . . . .
könſ. inner. ... . . . .
rrigationsanleihe .
Was, Serie r......
Oblig. v, Transportanſt,
4% Uliſabethbahn ſtfr. . . . . . . . ."
4½ Gal. Carl Ludw.=Bahn.. . ."
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. . .
1.05 11 1.05 0,085 5 Md 7,5 Md 0.170
— 0.15. — 0.25 D 0,3
— 4,2 —
4.2 550
— 550 —
— 0.25 0.25 0.35 3,5 3,25 — 2,2 0,6
— D 1,1 678 D 0.3 — 0.3 1,25 1.3 0.45 25 Wle Pſ. Ple 4½g 1,3 2.5 2.5 3ls 0,4
— „1 1.25 6.5 6.25
2,6% Alte Oeſt. Sübb. (Lomb.)
2 6%Neue
4% Oeſt. Staatsb. v. 1883 ....
39 Oeſt. „ 1. b. 8. Em..
„ 9. Em. .. .."
„ v. 1885 ..."
½ Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz.
Rudolfb. (Salzkammerg.) . .
„0 Anatolier I............"
8% Salon. Conſt. Jonction ...
3% Salonique Monaſtir ......"
5% Tehuantepee. . . . . . . . . . . . ."
4½%
...
Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
5% Badenw. Kohlenwrtanl. v. 23
5% Ffter. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
.
I. Em. . . . . . . .
5% Ffter. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
II. Em. . . . . . . . . . . . . . . . .. ."
6% Großkraftwerk Mannheim
Kohlenwertanl. v. 23......"
6% Heſſ. Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
5%Neckar A.=G. Stuttgart
Gold=
anl. v. 23...............
5% Pfälzer Hyp.=Bank. Gold=
Pfdbr. v. 24...... ........."
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe ..
5% „ Roggenwert=Anl. . .
5% Rhein. Hypot.=Bank Gold=
Pfdbr. v. 24 ............
5% Rhein=Main=Donau
Gold=
anl. v. 23 ..............."
5% Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23
Ser. I u. II. .... .. ... . . ...
5% Sächſ. Roggenwertanl. v. 23
5% Südd. Feſtwertbk. Goldobl.
Bauk=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
Bank für Brauinduſtrie ......"
Barmer Bankverein. . . . . . . . .."
Bayer Hypotheken= u. Wechſelb.
Berliner Handelsgeſellſchaft ..."
Commerz= und Privatbank ...
Darmſtädter u. Nationalbank ..
Deutſche Bank .............
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Hypot.=Bank Mein.. . .
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft . . . . . . . . ."
Dresdner Bank. . . . . . . . . . . . . ."
Frankfurter Bank ..........."
„ Hypotheken=Bank.
Metallbank. . . . . . . . . . . . . . . . . ."
Mitteldeutſche Creditbank. . . . . ."
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . . ."
Reichsbank=Ant. . . . . . . . . . . . . ."
Rhein. Creditban .. .. . . .. . ..
„ Hypothekenbank .. .. .."
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank .. . . . . . . . .. ... ...."
Wiener Bankverein .........
Bergwerks=Aktien.
Berzelius ... . .............."
Bochumer Bergb. .. .. . .. . ..."
Buderus. . . . . . . . . . .. . ... ..."
Dt. Luxemburger .. . . . . . . . . .."
Eſchweiler Bergwerks=Akt. .. ..
Gelſenkirchen Bergw. .... ..."
Harpener Bergbau...
IE Tauſenkt M— Milliönen M2— Milliaxden aU Sbhne Umſas X—rafionierf:
30 5. 7.05 7le 10.1 9,75 2,75 6,25 6,5 17 17,5 9,6 25 1.1 11 0.38 0,38 9,5 9,25 1,6 1,5 2.2 11 1,1 Ple 1,6 1.1 1.1 2,5 11 11 1,4 1* 26,5 0.5 8,75 5,25 1.05 13 13 1,7 1,5 0.425 0.4125 24,75 23.25 1.65 17 2,35 2,75 6.25 6,25 0,4 0.35 0.3125 0.325 48 11 10 46,7: 71 69,5 50,25 48 59,5 m Kaliwerke Aſchersleben ... . . .."
Salzdetfurth .. . . . . .
Weſteregeln ......"
Klöcknerwerke (abg. Lothr. Hütte)
Mannesmann Röhren,
Mansfelder .
Oberbedarf .. .. . . . ..."
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ...."
Otavi Minen u. Eb.=Ant. ...
Phönix Bergbau ..........
Rhein. Stahlwerke .. . . . . . .. ..
Riebeck Montan.. . . . . . . . . . . ..
Rombacher Hütte.. . . .. .. . .."
Tellus Bergb.=u. Hütten=Akt. . .
Ver. Laurahütte .. .. . . . . . . ."
Aktien induſtr. Unternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern. . . . . .
Löwenbräu München .... ...."
Schöfferhof (Binding)........"
Werger .......... ... .. ....."
Akkumulat. Berlin .........."
Adler & Oppenheimer .. . . .."
Adlerwerke (v. Kleher) ......"
A. E. G. Stamm. . . . . . . .
60 „ „ Vorzug Lit. 4 ..
5% „ „„ Vorzug Lit. B.."
Amme Gieſecke & Konegen ...
Anglo=Continental=Guano . . . .
Anilin Bln.=Treptow. . . . . . . .
Aſchaffenburger Zellſtoff...."
Badenia (Weinheim) .. . . . . ."
Badiſche Anilin= n. Sodafabrik
Bad. Maſchf. Durlach .. . . . .."
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen.
Baldur Piano. . . . . . . .. . . . ..
Baſt Nürnberg ............"
Bahriſch. Spiegel .........."
Beck & Henkel (Caſſel)
.
Bergmann El. Werke ... . . . ."
Bing. Metallwerke ... . . . . . . .."
Brockhues, Nieder=Walluf...
Cementwerk Heidelberg. .. . . ."
„ Karlſtadt . . . . . . ."
Lothringen (Metz)
„
Chem. Werke Albert. . . . . . . . .
„ Griesheim Elektron ....
„ Fabrik Milch ..........
Weiler=ter=mer .."
Daimler Motoren ...........
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ..
Deutſche Erdöl ..... .. . .. .. . .
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken .. . . ..."
Dresdener Schnellpreſſen ..."
Dürkoppwerk (Stamm) .. . . ..
Düſſeld. Ratinger (Dürr) .....
Dyckerhof & Widm. Stamm .. .
Eiſenwerk Kaiſerslautern ... ..
L. Meher jr. .. . . ..
Elberfelder Farbw. v. Baher ..
Kupfer= u. Meſſingi
Elektr. Lieferungs.=Geſ. ......
Licht und Kraft ..... ..
Elſäſſ. Bad. Wolle...... . . . . .
Emag, Frankfurt a. M.. . . . . ..
Email.= E Stanzw. Ullrich ..."
Enzinger Werke ... . . . . . . . .."
Eßlinger Maſchinen .. .. . . ..."
Ettlingen Spinnerei ....
Faber, Voh., Bleiſtift...
30.
8.25
13,75
46.5
30,75
3,8
4,5
15,4
19,25
25.5
13,5
1,6
61g
15,1
31.,5
11
21,5
2,2
11.25
16,8
1,25
14.75
9.,6
11,1
1.8
4.,5
4,25
112/
2.15
5.15
8,75
75
14.25
1.
12.25
0.9
44,5
28,75
33
13.75
19,8
26‟=
24.25
12,75
1,75
5,5
16,5
30,5
10
22,5
45
75
1,65
10,75
16.8)
1,3
141,
8,5
1.9
4,5
11.25
2.15
4.75
8.25
4,6
39,9
10,3
10
2,5
13.1
10,5
3
Faber & Schleicher .... . . ...."
Fahr, Gebr., Pirmaſens .. . .."
Felten & Guilleaume, Carlsw.. .
Feinmechank (Fetter)... . . . . . .
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M..
Frankfurter Gas. ..
Frankfurter Hof ..........
Fkf. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs, Waggon Stamm .. . . .
Ganz, Ludwvig. Mainz ......."
Geiling & Cie. ..............
Germania Linoleum .. . . . . . . .
Gelenkirchen Gußſtahl .......
Goldſchmidt, Th. .. . ... . .. ...
Gotha Waggon ..... ........."
Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach. ..
Grün & Bilfinger ..........."
Hammerſen (Osnabrück)......"
Hanfwerke Füſſen ..........."
Heddernheimer Kupfer ..... .."
Heyligenſtaedt, Gießen ......."
Hilpert Armaturenf. . . . . . . . . ."
Hindrichs=Auffermann. . . . . . . .
Hirſch Kupfer u. Meſſ. .. . . . . .
Hoch= und Tiefbau .........."
Höchſter Farben ............."
Holzmann, Phil. .. . .. . . ....."
Holzverk.=Induſtr. .. ........."
Hydrometer Breslau ........"
Inag ... . ....... .........
Junghans Stamm . . . . . . . . . . .
Karlsruher Maſchinen .. . . . . . ."
Karſtadt R... . . . . .. ........."
Klein, Schanzlin & Becker ...
Knorr, Heilbronn... . . . . . . ..."
Kolb & Schüle Spinn. . . . . . . .
Konſervenfabrik Braun .. . ..."
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . ."
Lahmeyer E Co. ............
Lech, Augsburg ............."
Lederw. Rothe .............."
Lederwerke Spicharz .. . . . . .."
Lingel, Schuhw. Erfurt .. . ..."
Löhnberger Mühle .........."
Lüdenſcheid Metallw. . . . . . . . ."
Luther, Maſch.=u Mühlenbau..
Lux’ſche Induſtrie ..........."
Mainkraftwerke Höchſt......."
Meguin, Butzbach ..........."
Metallgeſ. Frkft. . . . . . . . . . . . . .
Meher, Dr. Paul ..........."
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M..
Moenus Stamm .. . . . . . . . .. ."
Motorenfabrik Deutz ........."
Motorenfabrik Oberurſel ....."
Neckarſulmer Fahrzeugwerke . ..
Neckarwerke Eßl. Stamm . . . . .
Oleawerke Frankfurt a. M.. . . .
Peters Union Frankfurt a. M.
Pfälz. Nähm., Kahſer ........"
Philipps A.=G. .... .. ......."
Porzellan Weſſel ............"
Reiniger, Gebbert & Schall. . .
Rhein. Elektr. Stamm . . . . . . . .
„ Metall Vorzüge ... . . . ."
Rhenania, Aachen ... ..... ...
Riedinger, Maſchinen .. . . . . . . ."
Rückforth, Stettin ...........
Rütgerswerke .. . . . ........ ..
Schleußner (Frankfurt a. M.) ..
Schneider & Hanau... . . . . . ..
Schnellpreſſen Fränkenthal. . . .
Schramm Lackfabrik. .. . . . . . . .
Schriftgießerei Steupel, Ffn.
Schufert Fleftr. (Müknberal ...
— 9.,8
1 16 8,6
— 75 5,5 5,6 2.2 2,4 2,5 4,9 4,1 19.1 2,5 11.25 107, 2,4 6,75 6.5 4.5 4.25 1,55 3,2 2,5 3,4 8,2 0.76 0,76 7.5 8,4 83 50 2,5 2,1 1.6 1,8 4.9 2 2 2,75 2,2 6,4 4,7 4,5 14 14,6 14,2 12.5 0,7 0.6 0.71 0.575 1,4 1,5 3,8 3.8 2.9 1,6 7.5 6 13 4,9 4,5 4,2 11 11,25 7 12,5 115 1,55 1,5 2.95 28 3.6 9 3.4 2,8 5,5 34— 34.5
Schuhfabrik Berneis=Weſſel ...
Schuhfabrik Herz............"
Schuhf. Leander Offenbach ...
Schultz, Grünlack, Rdsh.. .. . . . .
Seilinduſtrie Wolff .........."
Sichel & Co., Mainz ........."
Siemens Elektr. Betriebe ... ."
Siemens Glasinduſtrie .. . . . .
Siemens & Halske. .. . . . . . . . .
Stöckicht=Offenbach=Gummi .. .
Süddeutſche Immobilien ....
Thäring. elektr. Lief.=Geſ., Gotha
Uhrenfabrik Furtwwängler .. . . .
Beithwerke in Sandbach .
Verein f. Chem. Induſtr. Frlft.
Verein deutſch. Olfabr. Mannh.
„ Faßfabriken Caſſel ..."
„ Gummifabr. Bln.=Frkf..
„ Pinſelfabr. Nürnberg .."
„ Ultramarin . . . . . . . . . . .
Zellſtoff, Berlin ......."
Bogtländ. Maſch. Vorzüge ...."
Stämme . . . .
Voigt & Haeffner Stämme. . .
Voltohm, Seil ..............
Wayß & Frehtag. . . . . . . . . . ..."
Wegelin Nußfabrik .........."
Zellſtoff Waldhof Stamm .. ..
Zuckerfabr. Waghäuſel ... . . . ..
Frankenthal ......
Heilbronn..
Offſtein ...
..
Rheingau .. . ..
Stuttgart . . .
Tran3port=Aktien.
Deutſche Eiſenb.=Geſ. Fftm. .
Schantung E. B.............
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ. .
Hapag (Paketfahrt) ....... .."
Nordd. Llohd.. . . . ."
Darmſtädter Werte.
Bahnbedarf .. . . . . . ....."
Dampfkeſſel Rodberg.... .
Helvetia Konſervenfabrik. .
Bebr. Lutz.............."
Motorenbfarik Darmſtadt .
Gebr. Roeder ..........."
Venuleth & Ellenberger ..
Unnotierte Aktien.
Api.....
...
Beckerkohle.
.
Beckerſtahl
„
Benz.... . . ..........
Brown Bovert .... . . ."
Chem. Andreae ......"
Deutſche Petroleum
Diamond Shares".
Entrepriſe ..
Falconwerke
Großkraftw.Württemb. (6
jag)
Unterfranken (Ufra) ..
Hanſa Lloyd
Hero Conſerven
Holſatiawerke, Altona,
Kabel Rheydt
Krügershall Kali
Metall Starkenburg
Otto & Quanz..
Raſtatter Waggon .. .. ... . ..."
Textil=Ind. Bacmen (Tiag)...."
Ifa Hin aaann
2.-1
5
0,55
5.3
6.1
14,25
44,75
0.11
2
3,8
2,1
4
1.9
10,75
1.15
0.,6
2.65
3
2,5
23.;
5.2
3,75
35
14,5
38
0,2
1,34
96
6.15
3,75
0,6
4—4
12,
42
2.‟
2,55
27
Rummer 154,
Darmſtädter Tagblatt. Dienstag, den 3. Juni 492x.
Seite 11.
Oer Mann mit dem Pelz.
Detektiv=Roman von J. Davids.
(Nachdruck verboten.)
Die Zeit ging ſchnell dahin, und bereits kündete der Gong,
Die Stunde des Diners nahe ſei. Vor ihrer Kabine
verab=
ſtedete Jackſon ſich von Miß Graven, dabei zuſagend, ſie nachher
den Ball abzuholen. Jackſon, der immer ſeine Schlüſſe zog,
win er Beweiſe hatte, folgerte, als er in ſeiner Kabine ſich
be=
ſed, daß er verliebt ſei. „Die Tatſache iſt bewieſen”, ſagte er,
ſu bachend, während er mit Sorgfalt ſein Haar ordnete: „Erſtens
luf mein Herz ſchneller wie ſonſt, zweitens trage ich Verlangen,
ſſieder zu ſehen, drittens bin ich plötzlich verrückt aufs Tanzen
worden, viertens . . . . und Jackſon fuhr fort mit der
Auf=
zulung der Tatſachen, die ihn zu ſeiner Folgerung gebracht
heieri. Und als er, bevor er ſich zum Speiſeſaal begab, eine
zarette rauchte, ſah in den aufſteigenden Ringelwölkchen nicht
wur Helene. Auch ſchienen die verſchiedenen Kriminalfälle, ja
ſeſt John Gillis, aus ſeinem Gedächtnis geſchwunden zu ſein.
Nhoem er ſich in Abendtoilette geworfen, begab er ſich in
ela=
ſihen Schritten nach dem Saal, wo das Diner eingenommen
mide. Ein Glücksgefühl durchſtrömte ihn, als er bemerkte, daß
M Tiſchkarte rechts von ſeinem Platz den Namen „Lilly
Gra=
w trug.
Es waren erſt wenige Damen und Herren anweſend, die
geiniander plaudernd in Gruppen zuſammenſtanden. Die
Amengeſchmückte Tafel mit den ſilbernen Prunkſtücken, der in
Mitte des Saales von der Decke herabhängende
Kronleuch=
wder ſein Licht in allen Regenbogenfarben durch die
kriſtalle=
m Prismenſtücke erglänzen ließ, dann die Muſik des Orcheſters,
ze noderne Stücke zum Beſten gab, all das ließ die Gäſte
ver=
gen, daß ſie ſich an Bord eines Schiffes auf dem weiten Ozean
nunden. Wiederum ertönte der Gong und in wenigen
Minu=
waren die Stuhlreihen an der Tafel beſetzt.
Lilly Graven hatte den ihr zugewieſenen Platz neben dem
heitiv eingenommen. Sie ſah in ihrem dunklen Spitzenkleid,
iſ Perlenſchnur um den Hals, eine Roſe im Haar, allerliebſt
wi, und es entging Jackſon nicht, daß viele Blicke auf ihr ruhten.
Miß Graven ſtellte „Dr. Welton” ihrem Vater vor. Dieſer
u der echte Typ eines Amerikaners in ſeinem ganzen
Auf=
aen, jedoch war er, was bei einem Amerikaner ſelten iſt, etwas
lin und geſetzt von Geſtalt und bildete ſo einen komiſchen
Aeniſatz zu dem Detektiv, der einen Kopf größer war.
Als der Kaxitän den Saal betrat, ſpielte die Muſik ein
Volks=
iſ und alle Gäſte erhoben ſich zu ſeiner Ehre. Miß Graven
uhte Jackſon fröhlich darauf aufmerkſam, daß der Zufall ſo
rundlich geweſen, ihm einen Platz neben ihr zu geben.
Mir ſoll es angenehm ſein, Miß Graven,” erwiderte er
dar=
z „wenn Sie dafür dem Zufall auch meinen Dank überbringen
ullen.”
Wie meinen Sie das,” fragte ſie ſchelmiſch.
„Ich denke, daß Sie mit dem Zufall auf gutem Fuß ſtehen,”
antwortete Jackſon, „und daß Sie darum Ihrerſeits alles getan
haben, um dieſe Fügung möglich zu machen.”
Das Diner nahm trotz des angekündigten Balles etwas
län=
gere Zeit wie gewöhnlich in Anſpruch. Es herrſchte eine
ange=
regte, heitere Stimmung, die noch gehoben wurde durch die
vor=
zügliche Muſik und durch Solovorträge eines anerkannten
Künſtlers.
Nach dem Diener begab jeder ſich nochmals in ſeine Kabine.
Etwas ſpäter bot der moderne Tanzſaal der „Corona” einen
bezaubernden Anblick. Engländerinnen und Amerikanerinnen
zeigten ſich in ihren koſtbarſten und ſchönſten Toiletten, und die
Spiegel an den Wänden warfen das feurige Farbenſpiel der
Ju=
welen zurück.
„Welch eine erwünſchte Gelegenheit fſtr Serubb, um einen
Schlag zu machen,” dachte der Detektiv, indem er in ſeine alte
Gewohnheit verfiel und in Gedanken verſunken ſeinen Blick über
all den Glanz und die Koſtbarkeiten ſchweifen ließ.
„An was denken Sie, mein werter Doktor?” ſchlug da die
melodiſche Stimme von Miß Lilly an ſein Ohr, wollen wir uns
nicht lieber der Polonäſe anſchließen?"
Eine Blutwelle rötete für einen Augenblick Jackſons
Wan=
gen, „Verzeihung, Miß Lilly, iſt vergaß, Sie um einen Tanz zu
bitten”.
„Ich dachte es mir ſchon, daß Sie anſcheinend in Gedanken
bei Ihren Patienten weilten. Darum war ich ſo frei, eine Frage
an Sie zu richten.”
Sie bot ihm lachend den Arm und berührte mit ihrem Fächer
leicht ſeine Stirne. Den ganzen Abend hindurch lebte Jackſon
wie in einem Traume. Er tanzte, trank den Tee, den Lilly ihm
einſchenkte, und aß die Kuchenſtücke, die ſie ihm reichte. Auch
lauſchte er begeiſtert den einſchmeichelnden Tönen der Muſik. Er
ſchien ein ganz anderer Menſch geworden zu ſein, der ſonſt ſo
ernſte Detektiv, und er koſtete die ihm hier gebotenen Genüſſe
des Lebens, die jeden Gedanken an ſeine Berufstätigkeit
aus=
ſchalteten.
Doch auch der Ball und ſeine Freuden fanden ein Ende und
nach einem Abend voll neuen Glückes brachte der angebliche
Dok=
tor Welton Lilly bis zu ihrer Kabine und dann ſuchte er die
ſei=
nige auf. Die Freundſchaft zwiſchen Jackſon und Miß Graven
wurde immer inniger, und beide konnten ſich nur ſchwer an den
Gedanken gewöhnen, daß das glückliche Beiſammenſein bald
wie=
der ein Ende finden werde.
Bereits tauchte weit in der Ferne am Horizont ein grauer
Streifen auf: die Küſte Amerikas.
Wieder hatten die Beiden ihre Lieblingsplätze auf dem Deck
eingenommen. Der Detektiv ſah mit beſorgtem Blick nach Lilly,
die ſtill, in Gedanken vertieft, neben ihm ſaß.
„Fehlt Ihnen etwas, Lilly,” frug er, und ein leiſes Beben
durchzitterte ſeine Stimme, „Sie ſind in den letzten Tagen ſo
zerſtreut?”
Feucht glänzten ihre Augen, als ſie mit der Hand nach der
Küſte zeigte. „Das Ende,” fagte ſie kaum hörbar . . . „Nur noch
wenige Stunden, und alles iſt wieder vorbei.”
„Das muß aber nicht ſein, wir können doch in Neu=York, ſo
oft als wir wollen, zuſammen kommen."
„Würden Sie mich denn wirklich wiederſehen wollen?”
Jackſon legte ſeine Hand auf die ihrige, und ohne Zaudern,
mit einem beglückten Augenaufſchlag, antwortete er: „Gewiß,
gerne."
Jetzt erhob ſich Miß Graven. „Ich fühle mich nicht ganz
wohl, Jack,” ſagte ſie, „wollen Sie mich nicht zur Kabine
ge=
leiten?”
Auf den Arm des Detektivs geſtützt, ging ſie langſamen
Schrittes nach ihrer Kabine. Dieſe war am Ende des Ganges
gelegen, und ſo dauerte es einige Minuten, bis ſie vor derſelben
anlangten.
Auf Einladung von Miß Graven trat Jackſon mit ein. Kaum
war das geſchehen, da kehrte das Mädchen ſich um, ſchloß haſtig
die Türe ab und barg dann den Schlüſſel in ihrer Taſche.
„Warum tun Sie das, Lilly?” fragte Jackſon, während er
auf einem Stuhle Platz nahm und ſich eine Zigarette anzündete.
„Lilly, ach was Lilly, ich heiße ebenſowenig Lilly”, ſagte ſie
jetzt in einem ganz anderen Tone, „wie Sie Doktor Welton
heißen, Jackſon!”
Der Detektiv wak aufgeſprungen in der Erkenntnis, daß man
ihn in eine Falle gelockt habe.
„Was ſoll das bedeuten?” fragte er in kühlem, aber
ener=
giſchem Tone, „machen Sie die Türe auf oder ich öffne ſie mit
Gewalt."
„So benimmt man ſich doch nicht in Gegenwart einer Dame,
Mr. Jackſon, und vor allem nicht auf amerikaniſchem Boden.
Wenn Sie Gewalt anwenden oder Lärm machen, dann ſchieße
ich Sie nieder. Sie wiſſen doch, Miß Cramp iſt ein vollwertiges
Glied der engliſchen „Vollers” und fürchtet ſich nicht.”
„Miß Cramp,” kam es voller Verachtung von den Lit en
Jackſons.
„Jawohl, Miß Cramp!” erwiderte die junge Frau in
höhni=
ſchem Tone, „oder tut der Name etwas zur Sache. Finden Sie
meine Toilette, ſo hübſch ſie auch iſt, noch nicht frei genug? Oder
iſt ſie vielleicht zu frei? Ich hatte in London leider nicht das
Ver=
gnügen, Sie kennen zu lernen, obſchon ich mich oft genug danach
geſehnt habe. Gewiß, ich bin Miß Cramp, die in den
ariſtokra=
tiſchen Kreiſen Londons ſo berüchtigte Miß Cramp; aber tut
das nun Ihrer Liebe Abbruch, Mr. Jaclſon? Iſt Ihre Liebe denn
ſo flüchtig? Glauben Sie mir, ich bin noch dieſelbe von geſtern,
ſo verliebt, wie es ein junges Mädchen nur ſein kann, und vor
Minuten waren Sie es auch noch. Soll das ſo ſchnell verflogen
ſein, mein Don Juan? Das iſt doch wohl nicht möglich,” hielt
ſie ihm ſpöttiſch entgegen.
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Seite 12.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 3. Juni 1924,
Kummer 154.
Um Weib und Kind
6 abenteuerliche Akte aus der Südsee.
In den Hauptrollen: Carl Harbangh, Rosemary
Theby, Georg Seighman, Pauline Starke
D.O.B.
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