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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iAuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 147
Dienstag, den 2Z. Mai 1924.
187. Jahrgang
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(1 Dolſar — 420 Marll. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw erliſcht.
jede Verpfichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſiung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Nationalbank.
Der Reichspräſident hat das Wort.
(Von unſerer Berliner Redaktion.)
Berlin, 26. Mai. Die Reichsregierung hat in ihren
Sitzungen vom 6. und 15. Mai beſchloſſen, bis zum
Zuſammen=
tritt des neuen Reichstags im Amte zu bleiben. In Verfolg
dieſes Beſchluſſes hat die Reichsregierung heute erneut zu
die=
ſer Frage Stellung genommen und beſchloſſen, dem
Reichspräſidenten ihre Geſamtdemiſſion zu
überreichen. Der Reichspräſident hat die
Demiſſion entgegengenommen, und das
Reichs=
kabinett mit der einſtweiligen Fortführung der
Ge=
ſchäfte beauftragt.
Der Perkauf der Kriſe.
Vox dem Zuſamnentritt des Reichstags.
Berlin, 26. Mai. Im Reichstag verſammelten ſich heute
Vormittag die Fraktionen der Bayeriſchen
Volkspar=
tei und der Vereinigten Sozialdemokratiſchen
Par=
tei zu ihren erſten konſtituierenden Sitzungen. Die Sitzung der
Bayeriſchen Volkspartei war um 11,30 beendet. Zum
Vorſitzen=
den wurde der bisherige Vorſitzende Dr. Leicht, zum zweiten
Vorſitzenden der Abg. Lang, zum Schriftführer der ehemalige
Reichsjuſtizminiſter Dr. Emminger und zum zweiten
Schrift=
führer der Abg. Gerſtenberger gewählt. Beſchlüſſe hat die
Frak=
tion der Bayeriſchen Volkspartei nicht gefaßt.
Die Sitzung der Sozialdemokratiſchen
Frak=
tion dauerte gegen 12 Uhr noch an.
Heute nachmittag hielten die Fraktionen der Deutſch=
Inationalen, des Zentrums, der Deutſchen
Volks=
ſpartei und der Nationalſozialiſtiſchen
Frei=
heitspartei Sitzungen ab. Die Fraktionen der Demokraten
und Kommnniſten werden erſt morgen vor der Plenarſitzung
zu=
ſammentreten.
* Der Beſchiuß der Deutſchen Volkspartei.
Die Deutſche Volkspartei fordert den Rücktritt des Kabinetts.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die Deutſchnationalen ſind mit ihrer Antwort
noch nicht fertig. Inzwiſchen beraten auch die
kanderen Parteien, um den Stein nachher möglichſt raſch
ins Rollen bringen zu können. Die Fraktion der Deutſchen
Volkspartei hat einſtimmig beſchloſſen, entſprechend
der Haltung, die bisher von den Miniſtern Streſemann und
Jarres eingenommen wurde, den Rücktritt des Kabi=
Inetts zu verlangen, um dadurch die Bahn für die
ver=
faſſungsmäßige Aufgabe des Reichspräſidenten frei
zu machen, der den Verſuch machen muß, eine den neuen
par=
lamentariſchen Verhältniſſen entſprechende
Regierungs=
bildung herbeizuführen.
Die Deutſchnationale Antwort an die Mittelparteien.
Berlin, 26. Mai. Die Antwort der
Deutſchna=
tionalen Volkspartei auf die Fragen der
Mittelpar=
teien iſt um 8 Uhr dem Vorſitzenden der Deutſchen Volkspartei,
Dr. Scholz, übergeben worden.
*
In der deutſchnationalen Fraktionsſitzung, die bis
in die ſpäten Abendſtunden dauerte, kam zum Ausdruck, daß die
Partei dem Rufe der Wähler folgen und aktiv in die
Re=
gierungsgeſchäfte eingreifen müſſe, ſofern ihr das
nicht durch die Bedingungen der anderen Parteien unmöglich
gemacht werde. Deshalb hat die Fraktion beſchloſſen, den
Koalitionsparteien nicht eine Antwort zu erteilen, die die Tür
zu Verhandlungen für die Regierungsbildung etwa zuſchlägt.
Da zwiſchen den Parteien, für die Verhandlungen
ſtrengſtes Stillſchweigen verabredet worden iſt,
ſo wurde der Wortlaut der Antwort, die formell nur dem
Mit=
telsmann der Deutſchen Volkspartei übergeben wurde, nicht
be=
kannt gegeben.
Wie wir erfahren, bringt die Partei in ihrer Antwort zum
Ausdruck, daß ſie entſchloſſen iſt, ſich an der Regierungsbildung
gemäß ihrer Stärke und einer dem Ergebnis der Wahlen
ent=
ſprechenden Weiſe zu beteiligen. Sie weiſt darauf hin, daß ſie
den Beweis für ihre Bereitwilligkeit zur Teilnahme
an der Verantwortung bereits dadurch erbracht habe,
daß ſie in der Perſon des Großadmirals Tirpitz eine
Perſön=
lichkeit vorgeſchlagen habe, die, wenn ſie auch auf Grund des
Deutſchnationalen Parteiprogramms in den Reichstag gewählt
worden ſei, doch durch ihre ganze Vergangenheit und durch das
Vertrauen, das ſie in den Reihen ihrer Parteifreunde genießt,
geeignet erſcheine, den Mittelpunkt für die Bildung einer
ar=
beitsfähigen Regierung darzuſtellen. Die Fraktion iſt nach
wie vor der Anſicht, daß die Frage der
Führerperſön=
lichkeit den Verhandlungen über die Form der
Regie=
rung vorangeſtellt werden müſſe, weil ſie glaubt,
daß die großen politiſchen Schwierigkeiten nicht ſo ſehr durch
politiſche Formeln als durch die Führerperſönlichkeiten gelöſt
werden könnten. Der dritte Teil der Antwort enthält nach
un=
ſeren Informationen praktiſche Vorſchläge für eine
ma=
terielle Einigung zwiſchen den an der
Regie=
rungsbildung in Betracht kommenden Parteien.
Die Fraktion hat ſich nicht der Notwendigkeit verſchloſſen, daß
eine gewiſſe „Continuität” mit der abtretenden Regierung
ge=
wahrt werden müſſe. Sie hat aber auch zum Ausdruck gebracht,
daß ſie die deutſchen Unterhändler nicht mit gebundenen Händen
dem Auslande gegenüberſtellen dürfe, ſo daß ſie ſchon vor einer
vorweggenommenen materiellen Entſcheidung in der
Außenpoli=
hk ſtänden. Morgen wird die Fraktion noch vor Beginn
des Plenums um ½3 Uhr nochmals zu einer Sitzung
zuſammentreten.
Zur Erklärung der Deutſchnationalen.
Berlin, 26. Mai. In politiſchen Kreiſen wird die
Er=
klärung der Deutſchnationalen Volkspartei
be=
greiflicherweiſe lebhaft kommentiert. Während man auf der
einen Seite glaubt, daß das ſtarre Feſthalten an der
Perſon des Großadmirals v. Tirpitz die
Verhand=
lungen mit den Mittelparteien ſtark erſchweren wird, wenn nicht
gar als ausſichtlos erſcheinen läßt, meint man aus dem Teil der
Erklärung, die ſich mit der Außenpolitik des
kommen=
den Kabinetts befaßt, Schlüſſe dahin ziehen zu können, daß
die Deutſchnationalen doch Wert darauf legen,
eine Kabinettsbildung gemeinſam mit den
Mit=
telparteien in die Wege zu leiten. Der Satz, der darauf
hin=
weiſt, daß das neue Kabinett die Kontinnität der von der
ab=
tretenden Regierung geführten Außenpolitik wahren werde, iſt ſo
formuliert, daß man im Zuſammenhang mit der Wendung, das
Kabinett Marx habe das Sachverſtändigengutachten ſchon als
eine Verhandlungsgrundlage anerkannt, annehmen muß, daß
auch die Deutſchnationalen das
Sachverſtän=
digengutachten als Ausgangspunkt zu
Ver=
handlungen anerkennen. Zugleich wird in dem Satz, in
dem von den Unterhändlern im Ausland die Rede iſt, angedeutet,
daß eine vorherige grundſätzliche Feſtlegung auf die Einzelheiten
der Gutachten den Deutſchnationalen aus taktiſchen
Verhand=
lungsgründen unzweckmäßig erſcheint. Welche Einwirkungen auf
die Entſchlüſſe des Kabinetts die Erklärung der
Deutſchnatio=
nalen in den nächſten Stunden haben wird, darüber läßt ſich
zur=
zeit noch nichts vorherſagen, da für das Kabinett auch der ſchon
um 5 Uhr gefaßte Beſchluß der Deutſchen
Volkspar=
tei über die Notwendigkeit des Rücktritts des
Kabinetts von großer Bedeutung ſein muß.
Eine Erkiärung der Regierungsparteien.
Berlin, 26. Mai. Die von den bisherigen
Regierungs=
parteien: Zentrum, Deutſche Volkspartei und Deutſche
Demokra=
tiſche Partei einmütig angenommene Erklärung zur
außenpoli=
tiſchen Lage hat folgenden Wortlaut:
Das Gutachten der Sachverſtändigen bildet einen ernſthaften
Verſuch einer friedlichen Löſung der Reparationsfrage. Es iſt
ein einheitliches und unteilbares Ganze. Dieſe Unteilbarkeit des
Gutachtens macht den Beginn deutſcher Leiſtungen abhängig von
der Herſtellung der wirtſchaftlichen und finanziellen Souveränität
des Reiches, die die Wiederherſtellung der Verwaltungshoheit in
ſich ſchließt. Sie ſchließt den Gedanken der Reparationsgläubiger,
einzelne Gebiete des Reiches als Reparationsprovinzen zu
be=
handeln, aus. Nach Anſicht der Reparationskommiſſion iſt das
Gutachten die Grundlage für eine ſchnelle Löſung der
Repa=
tionsfrage. Bei dieſem Charakter des Gutachtens bedeutet ſeine
Inkraftſetzung den Frieden in der ſeit Jahren umkämpften
Repa=
rationsfrage und damit die Erledigung aller Kämpfe, die dieſem
Frieden vorangegangen ſind. Die Wiederherſtellung der
wirt=
ſchaftlichen und finanziellen Einheit des Reiches als
Voraus=
ſetzung für die Produktivität deutſcher Gebiete iſt aber erſt
ge=
ſichert, wenn allen Deutſchen die Möglichkeit gegeben iſt, in ihrer
Heimat ſich ungeſtört der Arbeit hinzugeben. Insbeſondere kann
die innere Bereitſchaft, die in Deutſchland für die erforderliche
Steigerung der Produktivität und die Uebernahme ſchwerer
Laſten notwendig iſt, niemals geſchaffen werden, ſolange das
traurige Schickſal Tauſender vertriebener und ihrer Freiheit
be=
raubter Deutſchen die Nation belaſtet und beunruhigt. Da das
Sachverſtändigengutachten ein einheitliches und unteilbares
Gan=
zes iſt, ſo kann es auch nur als Ganzes angenommen oder
abge=
lehnt werden. Die Unſtimmigkeiten und Widerſprüche, die an
einzelnen Stellen des Gutachtens und auch redaktionell in der
Faſſung der Texte hervortreten, erfordern zu ſeiner
reibungs=
loſen Durchführung noch Feſtſtellungen und klare Löſungen.
Ferner muß bei den Beratungen über die zu verabſchiedenden
Geſetze, namentlich über die Geſtaltung der Reichseiſenbahn und
der Währungsbank, der maßgebende, deutſche Einfluß in der
Führung der Unternehmungen ſichergeſtellt werden.
Wir erwarten, daß die Regierung alles tut, um in dieſer
Be=
ziehung unſere lebenswichtigen Intereſſen zu wahren. Dem
Gut=
achten ſelbſt können wir nur mit den Vorbehalten zuſtimmen, die
auch die Sachverſtändigen bezüglich ſeiner Durchführbarkeit ſelbſt
gemacht haben. Wir ſetzen dabei voraus, daß das Gutachten als
einheitliches und unteilbares Ganze auch von den übrigen
Natio=
nen anerkannt wird, und daß ſeine Auslegung mit gutem Willen
erfolgt und insbeſondere dabei nicht nur die Herſtellung unſerer
Souveränität in Wirtſchaft, Finanz und Verwaltung, ſondern
auch die Aufrechterhaltung der neuen Währung im
internationa=
len Zahlungsverkehr gewährleiſtet wird. Die Löſung der
Repa=
rationsfrage durch das Gutachten bedeutet die Wiederherſtellung
aller vertragsmäßigen Rechte des Deutſchen Reiches, und damit
die Befreiung der nichtvertragsmäßig beſetzten Gebiete von jeder
Beſetzung, ſowie die Wiederherſtellung des Rheinlandabkommens
für die vertragsmäßig beſetzten Gebiete und die Gewährleiſtung
der Rechtsſicherheit für deren Bewohner. Wir erwarten von der
Regierung, daß ſie mit Entſchiedenheit dieſe Freiheiten ſicherſtellt.
Die unterzeichneten Parteien ſind geeint in dem ſtarken
nationalen Willen, die Regierung bei ihrer nach den vorſtehenden
Grundſätzen geleiteten Außenpolitik zu unterſtützen und ſich für
die Durchführung der zu dieſem Zweck erforderlichen geſetzlichen
Maßnahmen einzuſetzen.
Die Reichsiagspräſidentenfrage.
* Berlin, 26. Mai. (Priv.=Tel.) In den Verhandlungen
über die Beſetzung des Präſidiums des Reichstags hat die
Deutſchnationale Volkspartei beſonderen Wert darauf gelegt,
als ſtärkſte Partei den Reichstagspräſidenten zu ſtellen. Von
den übrigen Parteien iſt hiergegen kein Widerſpruch erfolgt,
zu=
mal es auch dem parlamentariſchen Gebrauch entſpricht, daß die
ſtärkſte Fraktion ſtets den Reichstagspräſidenten ernennt. Wie
wir hören, wird der frühere Staatsſekretär Wallraff, der
übrigens allen bürgerlichen Parteien genehm iſt, für dieſen
Poſten in Frage kommen.
Der Montag Abend hat nun endlich eine Klärung der
Si=
tuation gebracht. Die deutſchnationale
Reichstags=
fraktion hat beſchloſſen, „dem Wunſche ihrer
Wähler=
ſchaft zu entſprechen und ſich aktiv an den
Reichsge=
ſchäften zu beteiligen” und hat ſich darüber hinaus
ge=
einigt, den Mittelparteien eine Antwort zu erteilen, „die die
Tür zu dem Zimmer der Verhandlungen nicht zuſchlage‟. Ein
entſprechender Beſchluß iſt denn auch der deutſchen Volkspartei
als Mittelsmann zugeleitet worden. Dieſe Reſolution hat aber
einen doppelten Sinn. Während das Feſthalten an Tirpitz
intranſigente Züge aufweiſt, zeigt die Entſchließung auf
ſach=
lichem Gebiete ein außerordentlich ſtarkes Entgegenkommen,
woraus zu entnehmen iſt, daß ſich der größte Teil der
Deutſch=
nationalen doch zu einer Politik der Vernunft durchgerungen
hat. Während man im Lager der Deutſchnationalen dieſe
Re=
ſolution verſchieden beurteilt und in Kreiſen der Oppoſition
darauf hinweiſt, es handle ſich nur um ein taktiſches Manöver,
das darauf hinziele, die Verantwortung für ein etwaiges
Schei=
tern künftiger Verhandlungen auf die Mittelparteien abzuwälzen,
begrüßt man bei der Deutſhen Volkspartei dieſen Beſchluß. Man
iſt hier der Anſicht, daß man nun den Deutſchnationalen die vor
ihnen liegende Arbeit nicht beſonders erſchweren dürfe und hat
auch aus dem Grunde durchgeſetzt, daß das Reichskabinett
ent=
ſprechend dem Fraktionsbeſchluß ſeine Demiſſion einreicht und
dem Reichspräſidenten ſeine Aemter zur Verfügung ſtellt.
So=
mit hat alſo HerrEbert das Wort, mit den
Fraktions=
führern die Wege und Möglichkeiten einer
Regierungsneubil=
dung zu beraten. Aller Vorausſicht nach wird bereits am
Diens=
tag Vormittag, alſo wenige Stunden vor dem Zuſammentritt
des Reichstages, der Reichspräſident die Fraktionsführer um ſich
verſammeln. Wir glauben verſichern zu können, daß bei dieſer
Gelegenheit Herr Dr. Scholz im Namen der volksparteilichen
Reichstagsfraktion mit aller Deutlichkeit darauf hinweiſen wird,
daß die Deutſchnationalen als ſtärkſte Fraktion im Reichstag
nach parlamentariſcher Gepflogenheit mit der Regierungsbildung
zu beiuftragen ſeien.
Damit beginnt dann alſo ein neuer Abſchnitt. Die
Verhand=
lungen der Regierungsbildung der Deutſchnationalen werden
ſich nun darum bemühen müſſen, ein neues Kabinett zuſammen
zu bringen. Von Seiten der Deutſchen Volkspartei wird jeder
Verſuch gemacht, den Deutſchnationalen dieſe Arbeit zu
erleich=
tern. Das bedeutet jedoch keineswegs, daß ſich dadurch die
Ein=
ſtellung der Deutſchen Volkspartei zur Reparationsfrage
irgend=
wie geändert hat. Sie wird auch weiter ihre Haltung
vornehm=
lich zum Gutachten der Sachverſtändigen verfechten, wie bisher
auch. Sie wird um ſo mehr auf die Annahme des Gutachtens
dringen und zwar auf ein ſchleuniges, da unſere Wirtſchaft ſich
in ſo ſchwieriger Lage befindet, daß man ſpäteſtens in drei
Wochen mit kataſtrophalen Ereigniſſen rechnen muß, wenn es
bis dahin nicht gelingt, ausländiſche Kredite zu=erhalten. Eine
ſolche Möglichkeit bietet ſich aber nur, wenn wir das Gutachten
annehmen. Aber weiter iſt der volksparteiliche Wunſch von
aus=
ſchlaggebender Bedeutung für die Taktik der Fraktion, die
Deutſchnationalen unter allen Umſtänden zu verantwortlicher
Mitarbeit heranzuziehen. Welche Geſtalt das neue Kabinett
an=
nehmen wird, läßt ſich zurzeit ſchwer ſagen. Die
Deutſchnationalen werden Tirpitz als Reichskanzler
vorſchla=
gen, doch beſteht gegen ihn bei den linken bürgerlichen
Par=
teien eine ſehr ſtarke Strömung. Wahrſcheinlich
wer=
den die Deutſchnationalen auch mit einer Kandidatur
Luthers und Stegerwalds kommen, von denen man
heute bereits ſprach. Zur Stunde läßt ſich jedoch noch nichts
vorausfagen. Immerhin beſteht nunmehr Ausſicht, daß es zu
einer bürgerlichen Regierung unter Führung
der Deutſchnationalen und Beibehaltung der
bisherigen, im vaterländiſchen Intereſſe
lie=
genden Außenpolitik kommen wird, die, wenn die
Verhandlungen einen flotten Verlauf nehmen, ſich ſchon wenige
Tage nach Reichstagsbeginn dem neuen Parlament vorſtellen
kann.
Ein neues Kabinett Marx?
Berlin, 26. Mai. Die politiſche Lage, wie ſie ſich in
dieſen Tagen geſtalten dürfte, wird wie folgt umriſſen: Heute
oder ſpäteſtens morgen Dienstag werde das
Reichskabi=
nett dem Reichspräſidenten ſeine
Geſamt=
demiſſion überreichen. Dieſer werde, da eine Einigung
zwiſchen den Deutſchnationalen und den Mittelparteien als
un=
wahrſcheinlich gelte, den Führer der Deutſchnationalen
auffor=
dern, Vorſchläge wegen einer Kabinettsbildung zu machen, und
da dabei eine Ablehnung oder eine Erklärung herauskommen
dürfte, die die Unmöglichkeit zur Annahme und Durchführung
eines ſolchen Auftrages ergeben, Dr. Marx von nenem
mit der Kabinettsbildung betrauen. Dieſes
Ka=
binett werde ohne weſentliche Veränderungen die bisherige
Zu=
ſammenſetzung aufweiſen. Lediglich Dr. Jarres werde in
dem Kabinett nicht, wieder vertreten ſein, da er
den Wunſch geäußert habe, ſein unter der Aera des Ruhrkampfes
zeitweilig aufgegebenes Duisburger Oberbürgermeiſteramt
wie=
der aufzunehmen. Er werde durch eine andere Perſönlichkeit der
Deutſchen Volkspartei erſetzt. Die Behauptung, Dr. Streſemann
ſolle durch Dr. v. Radowitz erſetzt werden, wird als unzutreffend
bezeichnet,
Seite 2.
Rummer 143
Das Sachverſtändigen=Gutachten
und die Induſtrie.
Von induſtrieller Seite wird uns geſchrieben:
Wir produzieren und exportieren zu wenig, um uns auf
die Dauer erhalten zu können. Das liegt einmal am
außen=
politiſchen Druck, der auf uns laſtet, dann aber auch an
inner=
politiſchen Verhältniſſen. Allein die Micumverträge bilden
eine Belaſtung, die auf die Dauer zu einem finanziellen
Zu=
ſammenbruch führen muß. Der Bergbau hat z. B. Anleihen
aufgenommen, die 25 Prozent ſeiner Subſtanz ausmachen.
Dieſe kurzfriſtigen Anleihen können jederzeit gekündigt werden
und dann kann die Ueberfremdung des Bergbaues und der ihm
angeſchloſſenen Eiſeninduſtrie ſehr leicht die Folge des
gegen=
wärtigen Zuſtandes ſein. Gehören aber Bergbau und
Eiſen=
induſtrie nicht mehr uns, dann iſt es unmöglich, die große weiter
verarbeitende deutſche Induſtrie zu erhalten, weil dieſe
Indu=
ſtrie ſich dann Preiſe diktieren laſſen muß, bei denen ſie nicht
exiſtieren kann. Darin liegt für Deutſchland eine große Gefahr.
Die andere große Gefahr iſt die, daß wir dann auch unſere
Wäh=
rung nicht ſtabil halten können. Bei der Gründung der
Renten=
bank waren die maßgebenden Perſonen ſich darüber klar, daß
ſich die Rentenbank als Währungsbank nur halten könnte,
wenn Deutſchland in der Lage ſei, durch Export eine Baſis zu
finden, um den notwendigen Import zu decken. Das können
wir aber nicht. Wir können aber auch nicht das Defizit der
Reichsbank durch Geld decken. Deshalb iſt das vom
Reichs=
bankpräſidenten gegründete Golddiskontinſtitut nicht
aus=
reichend, weil es auf einer viel zu kleinen Baſis aufgebaut iſt.
Die Gelder, um die Baſis zu erweitern, können wir heute nicht
bekommen, weil uns das Ausland langfriſtige Kredite erſt
dann geben will, wenn die Reparationsfragen ſo geregelt ſind,
daß man mit Sicherheit auf Eingang von Zinſen und Tilgung
rechnen kann. So weit ſtehen heute die Verhältniſſe noch nicht.
Unſere jetzige Währung wird ſich alſo in der jetzigen Form
nicht lange halten laſſen. Die gegenwärtige und die kommende
Wirtſchaftslage iſt daher trübe zu beurteilen.
Der Kernpunkt des Gutachtens iſt nun der, daß hier die
Tatſache verwertet worden iſt, daß es unmöglich iſt, Geld in
ſolchen Mengen= wie ſie durch die gegenwärtig verlangten
Schüldenlaſten erfordert werden, zu zahlen und zu verzinſen.
Der internationale Handelsverkehr iſt eben im weſentlichen
doch ein Tauſchverkehr, der nur durch das Geld erleichtert wird.
Hinſichtlich dieſer Grundidee iſt das Gutachten eine Einheit.
Sie iſt inſofern feſtgelegt, als keine grundſätzliche Tatſache in
dem Gutachten wegelaſſen werden kann, ohne daß das ganze
Syſtem zuſammenbricht. Aber alles andere in dieſem Gutachten,
die Eiſenbahnfrage, die Obligationsfrage, die Frage der
Steuern uſw. iſt beweglich; darüber iſt zu verhandeln. Man
muß verhandeln, aber nicht, um das Gutachten in ſeiner
Ge=
ſamtheit zu zerſtören, ſondern um es zu ergänzen und die
Durch=
führung für uns tragbar zu machen. Ob allerdings die auch im
günſtigſten Falle ſich ergebenden ungeheuerlichen Laſten für uns
tragbar ſind, weiß jetzt kein Menſch. Es handelt ſich aber
zu=
nächſt darum, ein Syſtem zu finden, das eine nahezu unlösliche
Frage wirtſchaftlich lösbar zu machen verſucht. Die Gefahr,
daß der Löſungsverſuch das deutſche Volk unter das
Exiſtenz=
minimum herabdrücke, iſt nicht ſehr groß. Das theoretiſche
Exi=
ſtenzminimum erreicht man nie, weil man vorher revoltiert.
Geht man davon aus, daß die Sachverſtändigen uns nur
ver=
nichten wollten, ſo kann man in jeder Maßnahme einen tödlichen
Stoß für uns ſehen. Dann braucht man aber das Gutachten
gar nicht ſachlich zu prüfen. Wenn jedoch die Sachverſtändigen
mit ihrem Gutachten uns nur hätten vernichten wollen, dann
hätten ſie dazu eine kürzere Zeit gebraucht. Wenn ſolche
Män=
ner aber ihren ganzen wirtſchaftlichen Ruf aufs Spiel ſetzen und
ſich viele Monate bemühen, eine verſtändige Löſung eines
nahe=
zu unlösbaren Problems zu finden, ſo muß man doch zu einer
anderen Betrachtung des Gutachtens kommen.
Der Ruhrkonflikt.
Die Verhandſungen mit den Bergarbeitern.
Berlin, 26. Mai. Ueber die gegenwärtig im
Reichs=
arbeitsminiſterium gepflogenen Verhandlungen zur Beilegung
des Bergarbeiterſtreikes im Ruhrgebiet läßt ſich noch nichts
poſi=
tives mitteilen. Die Schlichtungskammer iſt um 10 Uhr
vormittags unter dem Vorſitz des Präſidenten Syrup
zu=
ſammengetreten.
Wie wir erfahren, ſind die Schlichtungsverhandlungen im
Bergarbeiterſtreik, welche heute im Reichsarbeitsminiſterium
ſtattfanden, für heute ergebnislos verlaufen und abgebrochen
worden. Sie werden morgen, Dienstag, vormittags 10 Uhr,
fortgeſetzt werden. Bisher ſind keine Anzeichen vorhanden, daß
es zwiſchen den Parteien zu einer Einigung kommt.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 27. Mai 1924,
Vom Tage.
Die vor acht Tagen in Moskau eingetroffene beutſche
Eiſen=
bahnkommiſſion trat die Rückreiſe nach Berlin an, da in dem
deutſch=ruſſiſchen Konflikt noch keine Veränderung eingetreten iſt.
Wie verlautet, wird Fürſt Bülow demnächſt nach Berlin
reiſen, um mit der Reichsregierung und ſeinen Freunden Beſprechungen
abzuhalten.
Der Landbund der Provinz Sachſen, fordert in einer Eingabe an
das Reichsernährungsminiſterium die ſofortige Aufhebung
des Verfütterungsverbots für Brotgetreide.
Auf die Polizeiwache in Stoppenberg bei Eſſen wurde
ein Ueberfall verübt. Nachdem man zwei Revolverſchüſſe in das
Wachtlokal abgegeben hatte, wurden zwei Stielhandgranaten
hinein=
geworfen. Perſonen kamen nicht zu Schaden, doch wurden ſämtliche
Fenſterſcheiben des Gebäudes zertrümmert.
Die Gemeindewahlen im Gebiet der Freien Stadt
Dan=
zig erbrachten am Sonntag ein Anwachſen der Stimmen der
Rechts=
parteien und eine ſchwere Niederlage der ſozialiſtiſchen Linken.
Der Pariſer Berichterſtatter der Times erklärt, man glaube, daß
Herriot beabſichtige, die Sowjetregierung ſofort nach der
Bildung ſeines Miniſteriums ohne jegliche Bedingungen
anzuer=
kennen.
Um ihre Gehaltsforderungen durchzuſetzen, haben die Bureau=
und Verwaltungsbeamten, ſämtlicher iriſcher Eiſenbahnen
be=
ſchloſſen, die Arbeit am 5. Juni um Mitternacht niederzulegen.
Polizei und Militär beſetzten das Hauptlager des Streikkomitees der
Gasarbeiter in Dublin; dabei wurden über 40 Perſonen verhaftet.
In Warſchau iſt die japaniſche Militärmiſſion
eingetroffen, die augenblicklich Europa bereiſt, um die neueſten
Errungen=
ſchaften auf dem Gebiet der Kriegstechnik bennen zu lernen.
Der Ausſchuß zur Reviſion verſchiedener Beſtimmungen der
Ver=
faſſung hat einen Antrag, betr. die Abſchaffung der Orden in
Griechen=
land, angenommen.
Nach einer Havasmeldung aus Athen ſind Komitatſchis in
das türkiſche Kain=Tſchukur in Weſtthrazien, eingedrungen, haben
12 Männer und 4 Frauen niedergemacht und vier andere Perſonen
verletzt und ſind dann in unbekannter Richtung verſchwunden.
Der Mordanſchlag aufv. Geeckt
Der Prozeß gegen die Attentäter.
Berlin, 26. Mai. Vor dem Schwurgericht des
Land=
gerichts I begann heute vormittag der auf mehrere Tage
berech=
nete Prozeß gegen Thormann und Grandel, die
im Verdacht ſtehen, im Januar d. J. einen
Mord=
anſchlag auf General v. Seeckt geplant zu haben. Den
Vorſitz führt Landgerichtsdirektor Dr. Tolk, während die Anklage
von Generalſtaatsanwalt Lindow und Staatsanwaltſchaftsrat
Gurghardi vertreten wird. Die Verteidigung der Angeklagten
liegt in den Händen der Rechtsanwälte Juſtizrat Hahn, Bloch
und Sack.
Zuerſt wird der Angeklagte Alexander Thormann zur
Sache vernommen. Er erzählt, daß er bei Kriegsausbruch bei
einem deutſchen Garderegiment eingezogen war, dann aber zur
Kraftfahrabteilung verſetzt worden ſei, wo er ſtürzte und ſich
einen Schädelbruch zuzog. 1918 war er von ſeiner Frau
geſchie=
den worden und habe infolge eines ſeeliſchen Zuſammenbruchs
den Wunſch gehabt, ſeine ganze bisherige Lebensweiſe
umzu=
ſtellen. Er zog zunächſt in einen kleinen Ort an der Oſtſee,
über=
ſiedelte aber dann nach zwei Jahren infolge ewiger Schikanen der
Behörden nach Süddeutſchland. In dieſem angeblich
demokra=
tiſchen Süddeutſchland verfolgte man mich genau ſo. 1923 kam
ich nach Berlin und fuhr anfangs Januar wieder nach München
zurück. Hier ſetzte meine eigentliche politiſche Tätigkeit ein. Am
2. Januar war ich bei Roßbach, und bei dieſer Gelegenheit
er=
zählte er mir, daß ihn am Vormittag ein Phänomen, ein
Deutſch=
amerikaner namens Dr. Janczik, beſucht habe, der reich ſei und
ſeine diplomatiſchen Dienſte für Auslandsverbindungen anbiete.
Ich bat, dieſem Herrn vorgeſtellt zu werden, was auch geſchah.
Ich meldete mich dann am 26. Oktober bei der Techniſchen
Ab=
teilung der ruhmreichen Ehrhardtbrigade. Am 9. November
kam dann der Putſch, der zuſammenklappte. In München blieb
ich, da ich einen Prozeß mit Dr. Janczik hatte, der wegen
Be=
trugs angeklagt war. Ich erwähne das, weil ich durch Janczik, der
das Haupt einer beſtimmten Clique iſt, Herrn v. Tettenborn kennen
gelernt habe. Am 17. Dezember fuhr ich dann wieder nach
Ber=
lin, um Janczik weiter zu beobachten und um mir, da eine
ſtaat=
liche Anſtellung nicht mehr zu erwarten war, eine andere
Poſi=
tion zu verſchaffen. So kam ich dazu, am 3. Januar d. J. der
Deutſchvölkiſchen Freiheitspartei in der Deſſauer Straße einen
Beſuch abzuſtatten.
Vorſitzender: Kannten Sie denn dieſe Partei näher?
Angeklagter Thormann: Ich kannte Herrn v.
Tetten=
born und wußte, daß er in der Roßbachaffäre die unſauberſte
Rolle geſpielt hat. Im Bureau der Deutſchvölkiſchen ſtieß ich auf
Wulle, der im Begriff ſtand, fortzugehen. Dann wurde ich von
Tettenborn in ein Konferenzzimmer gebeten, wo wir über alles
mögliche ſprachen. Ich fragte Tettenborn: Wo iſt der Spitzbube
Janczik? Tettenborn ſah zur Erde und behauptete, er wiſſe
es nicht.
*Konzert.
E.N. Als Sonderkonzert des Muſikvereins
kam im Großen Haus des Landestheaters Beethovens Neunte
Sinfonie zur Aufführung, der zwei Werke von Brahms
voran=
gingen. Mit der Tragiſchen Ouvertüre begann die
Vortrags=
folge, dieſem vornehmen, tief empfundenen Meiſterwerk, das nur
daran krankt, daß es „tragiſch” genannt wird. Denn von
Schick=
ſalsſchwere und der Objektivität wahrer Tragik iſt die
Ouver=
türe in ihrer ſubjektiven Romantik weit entfernt, und auch da,
wo es an Sterben anklingt, iſt zwar tiefer Ernſt, aber nicht die
unerbittlichſte Härte tragiſchen Waltens vorhanden. Inſofern
bildete das Schickſalslied eine Steigerung. Hier wird der
Gegen=
ſatz zwiſchen der Sehnſucht nach dem Daſein der Götter im Licht,
fern von Elend und Leidenſchaft des irdiſchen Lebens und dem
qualvollen Hinundhergeworfenſein des Menſchen zu einem
ge=
nialen Doppelbild. Wahrhaft klaſſiſche Ruhe, helleniſcher
Linien=
ſchönheit des erſten Teiles und des herrlichen Schluſſes treten
die gehetzten Inſtrumentalgänge und die wuchtigen
Chor=
ſynkopen des zweiten Teils gegenüber. Hier offenbart ſich
tra=
giſche Härte bei dem Sturz ins Ungewiſſe hinab. Für uns iſt
Brahms längſt in ſeinen künſtleriſchen Ideen ſo klar und
abge=
klärt, daß wir kaum noch den Streit der Meinungen verſtehen,
der vor einem halben Jahrhundert um dieſe Werke ſich entſpann.
Ein vergilbtes Programm aus jener Zeit, das mir vor kurzem in
die Hände fiel, zeigt die Großherzogin Alice als beſondere
Freun=
din der Kunſt von Brahms, und auf ihre Veranlaſſung wurde
bei der Erſtaufführung in Darmſtadt durch den Muſikverein
unter Carl Amand Mangold das Schickſalslied an demſelben
Abend zweimal zu Gehör gebracht, damit das Publikum in das
ſchwierige Werk tiefer eindringen könne.
Die Aufführung der „Neunten” reihte ſich gleichwertig der
des vorigen Jahres beim Muſikfeſt an. Es gibt wohl wenige
Werke, die ſo erſchüttern, ſo unwiderſtehlich fortreißen, wenige,
die ſo geſchloſſen eine ganze Welt des Erlebens und Wollens,
ein ganzes Menſchheitsringen darſtellen wie dieſe Sinfonie aller
Sinfonien. Und gerade, wenn ich vergleiche, wie herrliche Werke,
wie etwa die Achte Mahlerſinfonie, nach oftmaligem Anhören
ſchon im Einzelnen zu verblaſſen beginnen, während Beethovens
Neunte Sinfonie auch nach ihrem erſten Jahrhundert noch in
unverweltlicher Friſche prangt, ſo fühle ich die ganze Wucht
die=
ſes faſt übermenſchlichen Genies, deſſen Menſchenliebe und
Pro=
metheuskraft ſich hier am reinſten offenbart. Bei den
ungeheue=
ren Schwierigkeiten, die Beethoven den Ausführenden zumutet,
iſt eine Idealaufführung ſo gut wie undenkbar. Menſchliche
Schwächen treten uns ſtets hier und da entgegen, bald iſt es
eine Chorſtelle, bald ein Solo, was nicht ganz wunſchlos läßt
Wenn aber eine Aufführung ſo zum Herzen geht, ſo zu
erſchüt=
tern und aufzuwühlen vermag, wie dieſe, ſo iſt das wichtigſte
erfüllt. Und hierfür gebührt der ſtärkſte Dank Herrn
General=
muſikdircktor Michael Balling, der jede Faſer ſeiner
Perſön=
lichkeit für das Gelingen einſetzte und alles mitriß zu völliger
Hingabe. Zwar lagerte auf den Brahmswerken die Schwere
der Neunten ſchon vorahnend, zwar ſind wir in Kleinigkeiten
anderer Meinung als Balling, fanden das Preſto, den Mittelteil
des zweiten Satzes, zu raſch, den Tempounterſchied zwiſchen den
beiden Gedanken des langſamen Satzes zu groß und das
figuren=
reiche Soloquartett „Wo dein ſanfter Flügel weilt” nicht
lang=
ſam und abgetönt genug, aber wir bewundern reſtlos die Kraft
des Ausdrucks und der Konzentration, die von dieſem genialen
Dirigenten ausgeht und ſich auf alle übertrug. Dem
Orcheſter=
klang ſchadete naturgemäß die leider unvermeidliche tiefe
Auſ=
ſtellung, durch die Streicher und Bläſer arg weit voneinander
getrennt ſind. Der Chor des Muſikvereins, durch Herren aus
dem Mozartverein verſtärkt, hielt ſich ausgezeichnet, und auch das
Soliſtenenſemble war klanglich und muſikaliſch vorzüglich. Herr
Hölzlin bewältigte die für einen Baſſiſten reichlich unbequeme
Höhe vorzüglich, war nur beim Anſtimmen der Hymne für unſer
Gefühl etwas zu elegiſch. Herr Hoefflin ſang den Beginn
der Kampfſzene mit vollſtem ſtimmlichen Glanz, und die Damen
Gercke mit ihrem herrlichen Wohllaut in der Stimme und
Kuhn=Liebel fügten ſich ebenſo vortrefflich ein. So trug
auch die diesjährige Aufführung den Stempel eines beſonderen
Feſtes, nur hätte ſie noch etwas beſſer beſucht ſein dürfen. Der
Beifall war enthuſiaſtiſch.
*Berliner Theaterbrief.
Von Aiſchylos zu Nicodemi.
Die antike Schickſalstragödie war uns lange weltenfern.
Unſer eigenes deutſches Schickſal hat ſie uns wieder näher
ge=
bracht. So konnte das Deutſche Theater den Verſuch wagen,
Aiſchylos „Gefeſſelten Prometheus” mit Moiſſi in
der Titelrolle zu bringen. Zwei Vorausſetzungen mußten
er=
füllt ſein, wenn der Verſuch glücken ſollte: Eine kongeniale, wenn
auch freie Ueberſetzung, wie Hoffmaunsthal ſie ſeinerzeit beim
Oedipus und der Elektra geliefert hat; und eine auf „
Sprech=
muſik” eingeſtellte Darſtellung, die der rauheren deutſchen
Leipzig, 26. Mai. Die vierte Tagung des Bundes
Saar=
verein wurde am Samstag eröffnet. Anweſend waren 34
Orts=
gruppen, mit 77 Vertretern. Der Reichspräſident und faſt
ſämt=
liche Miniſter des Reiches und der Länder hatten Vertreter
ent=
ſandt, bzw. telegraphiſch oder ſchriftlich ihre Glückwünſche zu
einem guten Gelingen der Tagung ausgeſprochen. Nach einem
eingehenden Referat über die Tätigkeit des Bundes
im Jahre 1923 wurden zwei Reſolutionen einſtimmig
an=
genommen. Die erſte beſagt u. a.:
„Nach über vierjähriger Völkerbundsverwaltung an der Saar iſt
feſtzuſtellen, daß Deutſchland die von ihm übernommenen
Verpflich=
tungen in vollem Umfange erfüllt hat. Dagegen haben die
Vertrags=
gegner ihre Verpflichtungen nicht erfüllt und der Völkerbund hat in
der Ueberwachungstätigkeit des von ihm eingeſetzten
Regierungsaus=
ſchuſſes für das Saargebiet verſagt. Von der deutſchen Regierung
verlangen" wir daher, daß ſie die deutſchen Belange im Saargebiet
gegen die franzöſiſchen Anſchläge mit allen ihr zu Gebote ſtehenden
Mitteln verteidigt und keine neuen Vertragsbrüche zuläßt.”
Die zweite Entſchließung befaßt ſich mit dem Kampf um
die Schule an der Saar und ſagt u. a.:
„Neuerdings geht die Saarregierung dazu über, die deutſchen
Schulen abzubauen. Es iſt unverkennbar, daß die
Regierungskom=
miſſion die deutſche Schule zugunſten der franzöſiſchen genau ſo
zu beſeitigen bemüht iſt, wie es ihr mit der deutſchen Währung
ge=
glückt iſt. Wir fordern die Reichsregierung ſowohl, wie die
preu=
ßiſche und die bayeriſche Staatsregierung daher auf, energiſchen
Pro=
teſt beim Völkerbund und den maßgebenden Regierungen zu
er=
heben.”
Als Tagungsort für die nächſte
Bundesver=
ſammlung wurde Hannover beſtimmt. Am Sonntag
mit=
tag verſammelten ſich die Teilnehmer am
Völkerſchlacht=
denkmal, um einen Treuſchwur abzulegen. Nach der
Begrüßung durch den Bundesvorſitzenden hielt Pfarrer
Mül=
hauſen=Leipzig eine Rede, in der er u. a. ausführte, daß der
Verſailler Vertrag die größte Siegerroheit
und Sieger=Verlogenheit ſei, die die Völkergeſchichte
kenne. Wenn man nach Kriegsgreueln ſuche, ſo ſtellten die
Greuel des Verſailler Vertrags alles andere in den Schatten.
Nach dem Abſingen des Deutſchlandliedes ſprach anſtelle des am
Erſcheinen verhinderten Reichsinnenminiſters. Dr. Jarres, der
aus der Pfalz ausgewieſene Bürgermeiſter Dr. Hamm über die
deutſche Saarheimat und forderte zur deutſchen Einheitsfront,
unter Hintanſtellung aller Parteiſtreitigkeiten, gegenüber unſern
Gegnern auf.
Verhaftung von 62 Kommuniſten in München.
München, 26. Mai. Wie gemeldet wird, hat die Polizei
eine Verſammlung von Kommuniſten überraſcht und die
Teilnehmer feſtgenommen. Es waren insgeſamt 62 Perſonen,
wovon 5 ihren Wohnſitz außerhalb Bayerns und 36 ihren
Wohn=
ſitz außerhalb Münchens haben. Die übrigen 21 ſind Münchener.
Aus dem vorgefundenen beſchlagnahmten Material geht hervor,
daß es ſich um einen kommuniſtiſchen Bezirksparteitag handelte.
Die Feſtgenommenen werden ſich wegen Fortführung der in
Bayern verbotenen Kommuniſtiſchen Partei und Abhaltung
einer nicht genehmigten Verſammlung zu verantworten haben.
Unter den Verhafteten befinden ſich die Landtagsabgeordneten
Schlaffer, Goetſch und Büchs und die Reichstagsabgeordneten
Buchmann, Florin=Köln, ein Herr Schlecht=Berlin, Parteiſekretär
Ewald Thulig ſowie Stadtrat Thürauf=München, ferner der
Kurier der Kommuniſtiſchen Partei Dr. Karl Frank=Berlin und
Mitglieder der Münchener Ortsgruppe Towara Sellmayer.
Forderungen der Deutſchvölkiſchen.
Berlin, 26. Mai. Die Reichstagsfraktion der Natio=;
nalſozialiſtiſchen Freiheitspartei hat in ihrer
heu=
tigen Sitzung, an welcher der Abgeordnete Ludendorff wegen
Abweſenheit von Berlin nicht teilnahm, eine große Reihe von
Anträgen geſtellt. Der erſte Antrag geht dahin, der
Reichs=
regierung das Vertrauen zu entziehen. Der zweite
verlangt die umgehende Wahl eines
verfaſſungsmäßi=
gen Reichspräſidenten durch das Volk unter Aufhebung
des Geſetzes über die verlängerte Amtsdauer des
Reichspräſi=
denten.
Abwartende Haltung der Sozialdemokratie.
Berlin, 26. Mai. In der ſozialiſtiſchen
Reichstagsfrak=
tion erſtattete der Vorſitzende Dr. Müller=Franken den Bericht
über die gegenwärtige politiſche Situation. Gegenüber den
Be=
ſtrebungen auf Bildung eines Bürgerlichen Blocks
oder einer Rechtsregierung wird die
ſozialdemokra=
tiſche Fraktion ſich durchaus abwartend verhalten. Die
Fraktion ſtellt den Alterspräſidenten des Reichstages, den Abg.
Dr. Bock=Gotha. Sie wird auch den Anſpruch erheben, als
ſtärkſte Fraktion angeſehen zu werden, die den
Reichstagspräſi=
denten zu ſtellen hat. Doch iſt darüber ein endgültiger Beſchluß
noch nicht gefaßt worden.
Sprache einen Vollklang abgewann, wie er aus den griechiſchen
Verſen tönt. Aber beides fehlte. Die Ueberſetzung war der
übliche Schulmeiſter — Verdeutſchung ohne poetiſches
Nach=
empfinden, und der Klang der Verſe war blechern. Moiſſi’s
früher ſo modulationsfähiges Organ gibt nur noch ekſtatiſche
Schreie her, und der an ſich gut abgeſtimmte Chor der Okeaniden
— vom Sprachchor der Berliner Univerſität dargeſtellt — war
nur noch muſikaliſches Geflüſter und keine Sprache mehr. So
blieben denn die Zuhörer kalt.
In ſchöne Wärme kamen ſie wieder einmal im
Leſſing=
theater, von dem Barnowsky nun ſcheiden muß, da das
Theater endgültig in den Rotter=Konzern übergeht. Man holte
hier Anzengrubers „Gewiſſenswurm” hervor und erzielte
mit der Bauernkomödie einen vollen Erfolg. Klöpfer als
Duſterer: ein wundervoller Lump und Dorftartuffe, die Dorſch
eine naturnahe Horlacherlies, nur im Geſang ein wenig von
der Operette her belaſtet. Emil Lind als vom Gewiſſen
ge=
plagter Bauer gab eine feine Charakterzeichnung. Und man
freute ſich wieder einmal an der ſchönen ſchlichten Art
Anzen=
grubers, der viel zu wenig geſpielt wird.
Im „Deutſchen Künſtler=Theater” möchte Max
Adal=
bert gern wieder ſeine alten Triumphe feiern. Es bleibt bei
dem guten Willen. Denn dieſes Italieners Nieodemi
ſo=
genanntes Luſtſpiel „Die heilige Untreue” iſt ein
Schmarren, über den kein weiteres Wort zu verlieren wäre,
wenn nicht — eben Adalbert ſpielte, der mal wieder einen
Pro=
feſſor ganz auf ſeine höchſt eigenen Spieltriks zuſchneidet, die
bei einem gewiſſen Publikum nie ihre Wirkungen verfehlen.
Dennoch — bei dieſer Einſeitigkeit kann ſelbſt ein großer
Schau=
ſpieler langſam verflachen. Was man mit aufrichtigem
Be=
dauern feſtſtellen würde.
Im Renaiſſance=Theater holte Theodor Tagger ein
altes Luſtſpiel des verſtorbenen ſchwediſchen Schriftſtellers
Henning Berger hervor. Um die Theaterhaftigkeit dieſes
Stückes von vornherein zu betonen, nannte er das Stück einen
Sketch in drei Akten. Theater um des Theaters willen iſt eine
Angelegenheit, der man immer zuſtimmen kann. Leider hatte
Tagger nicht die Kräfte zur Verfügung, die aus dem Sketch
eine wirkliche Theaterſenfation machen konnten. Es gab eine
ziemlich lahme Aufführung, die den Abend, der eine in einer
Bar durch eine Ueberſchwemmung zuſammengedrängte
Geſell=
ſchaft vor dem Tode zeigt, — daher der Titel „Die Sintflut”
langweilig macht.
Auch die Neueinſtudierung der Kammerſpiele, ein
Luſtſpiel „Onkelchen hat geträumt”, das Karl Voll=
Nummer 147.
Darmſtädter Dagblatt, Dienstag, den 23. Mai 1924
Seite 3
Neue Separatiſten=Pläne.
Vorabſtimmung nach welſiſchem Muſter.
* Köln, 26. Mai. (Priv.=Tel.) Das Vorgehen der Welfen
hat die Hoffnungen der Separatiſten neu genährt. Sie
entfalten am Rhein und in der Pfalz eine lebhafte
Pro=
paganda, um den Boden für eine Vorabſtimmung
nach welfiſchem Muſter vorzubereiten. Die Ziele der
Sonderbündler werden durch ein Schreiben enthüllt.
Dieſes Schreiben, das den Vermerk trägt „ſtreng geheim”,
wurde geſtern durch Kuriere an ſämtliche ſeparatiſtiſchen
Orts=
gruppen des beſetzten Gebietes geſandt. In ihm heißt es:
Werte Freunde!
Wir geben für den Vorſtand Ihrer Ortsgruppe, im übrigen ſtreng
vertraulich, folgendes bekannt:
Bonn, den 24. Mai 1924.
Das Direktorium des Rheiniſch=weſtfäliſchen Volksbundes beſchließt
in ſeiner zu Bonn vollſtändig zuſammengetretenen Sitzung, in
Anwe=
ſenheit von 4 Bevollmächtigten anderer Parteien, wie folgt:
1. Der Generalbevollmächtigte wird beauftragt, ſofort alle Schritte
zu unternehmen, um die nötigen Vorbereitungen zu treffen für eine
Vorabſtimmung nach § 18 der deutſchen Reichsverfaſſung
a) in allen altbeſetzten und neubeſetzten Gebieten der Rheinprovinz
und Weſtfalen, Heſſen=Naſſau und der Rheinpſalz, entweder
ge=
meinſchaftlich oder nacheinander Zug um Zug;
b) einſchließlich in allen Grenzbezirken, deren größere Hälfte (
min=
deſtens 60 Prozent der Bodenfläche) beſetzt iſt, alſo Mehrheit, auch
in deren unbeſetztem Teil.
2. Mit den in Betracht kommenden Beſatzungsmächten iſt zu
ver=
einbaren, daß die Abſtimmungsbewegung völlig unbeeinflußt von
jeg=
licher Behörde oder Beamtenſtelle bleibt.
3. Innerhalb ſpäteſtens 4 Wochen iſt ein 14köpfiger Abſtimmungs=
Ausſchuß zu bilden und in Düſſeldorf zuſammenzuberufen. Dieſer
Ausſchuß ſoll beſtehen aus 5 Vertretern der Rheinprovinz, 3
Vertre=
tern Weſtfalens, 2 Vertretern von Heſſen=Naſſau und Rheinheſſen und
3 Vertretern der Rheinpfalz, ſowie einem geſchäftsführenden
Vor=
ſitzenden.
Weitere Mitteilungen und Richtlinien werden, wie dieſes
Schrei=
ben, nur durch Kurriere gegeben.
Herriot plant eine Englandfahrt.
London 26. Mai. (Wolff.) Herriot erklärte vor ſeiner
Abreiſe nach Lyon in einer Unterredung mit dem Pariſer
Be=
richterſtatter der Daily Mail, er hoffe, in ein oder zwei Wochen
England einen Beſuch abſtatten zu können und er
er=
warte eine aufrichtige Anſtrengung für ein engſtes
Zuſam=
menwirken. Frankreich und England ſeien die
bei=
den großen, demokratiſchen Nationen Europas. Es gebe keine
Regelung der europäiſchen Angelegenheiten, in der ſie nicht
über=
einſtimmten und loyal ein Zuſammenwirken verſuchten. Sobald
er die Miniſterpräſidentſchaft übernommen habe, werde er
ver=
ſuchen, mit Macdonald eine Unterredung zu
ver=
einbaren. Er ſei ſeit langem der überzeugte Freund von
England.
Peröffentlichung des Briefwechſels Poincaré=
Macdonald.
Paris, 26. Mai. (Wolff.) Havas beſtätigt die geſtrige
Meldung des Intranſigeant, daß Maodonald Poincaré
gegen=
üüber ſchriftlich den Wunſch geäußert habe, daß die kürzlich
zwi=
ſchen den beiden Premierminiſtern ausgetauſchte Korreſpondenz
veröffentlicht werde. Das Erſuchen ſei natürlich von Poincaré
zuſtimmend aufgenommen worden und die Veröffentlichung der
Dokumente werde in Paris und London gleichzeitig erfolgen,
höchſtwahrſcheinlich erſt in zwei oder drei Tagen.
Paris, 26. Mai. (Wolff.) Havas ſtellt feſt, daß der
eng=
liſche Miniſterpräſident Macdonald die Zuſtimmung von
Poincaré zur Veröffentlichung der letzten zwiſchen den beiden
Miniſterpräſidenten ausgetauſchten Korreſpondenzen nicht in
ſeinem letzten Brief, ſondern durch Vermittlung des engliſchen
Botſchafters in Paris erhalten habe.
Der Temps glaubt mitteilen zu können, daß in dem Brief,
der zur gleichen Zeit durch den engliſchen Botſchafter überreicht
wurde, Macdonald den Wunſch ausgeſprochen habe, in
perſön=
lichen und herzlichen Beziehungen mit Poincaré zu bleiben.
Engliſche Lufipläne.
London, 26. Mai. (Wolff.) Weſtminſter Gazette
veröffent=
licht an erſter Stelle neue Pläne betreffend die Organiſation der
Luftſtreitkräfte in England, die augenblicklich erwogen würden.
George Salmond werde wahrſcheinlich Chef der neuorganiſierten
Heimatluftſtreitkräfte werden, die 600 Frontflugzeuge und die
dazu gehörigen Reſerveflugzeuge umfaſſen würden. England
werde in Bezirke nach Art der Militärkommandobezirke eingeteilt.
Nächſtes Jahr würden auch neue Flugſtationen geſchaffen
wer=
den. Als Hauptvereinigungsſtation für London komme die
Station Hendon in Frage.
Poincarés Ruhrabenteuer.
Reparationen und Sicherheit.
Lügen und Phantaſien.
Paris, 26. Mai. (Wolff.) In ſeiner Rede im Generalrat des
Maasdepartements in Bar=le=Duc bemühte ſich Poincaré, die
Ergeb=
niſſe der franzöſiſchen Wahlen durch die Mängel der Wahlordnung und
die unpopulären Maßnahmen zu erklären, mit denen die alte Kammer
die Legislaturperiode notgedrungen habe abſchließen müſſen. Er
leug=
nete jedoch nicht, daß aus den Neuwahlen die parlamentariſchen Grenzen
gezögen werden müßten und bemühte ſich, die inneren Parteigegenſätze
zu unterſtreichen, die nach ſeiner Anſicht die neue Mehrheit beachten
müßte, gleichviel ob die Sozialiſten in die Regierung eintreten oder von
außen auf ſie ihren Einfluß ausüben.
Es werde Sache derjenigen Republikaner ſein, die zur bisherigen
Re=
gierung geſtanden hätten, ohne Vorurteil, aber mit wachſamer
Aufmerk=
ſamkeit die Ereigniſſe zu verfolgen, wie ſie ſich abſpielen würden, und
jedes Mal, wenn es die Umſtände erfordern, diejenigen Auffaſſungen zu
verteidigen, die ſie immer bezeugt hätten. Immer wieder müßte auch
in Zukunft als die Hauptaufgabe des Kabinetts
Fe=
ſtigkeit in der Außenpolitik betrachtet werden, wie dieſes
Kabinett auch zuſammengeſetzt ſein möge. Sie würden klipp und klar
verlangen, daß ihre Richtlinien unverändert dieſelben bleiben.
Frankreich ſei im Januar 1923 nicht auf Grund eines
vorge=
faßten Planes in das Ruhrgebiet eingerückt. Die
Illohali=
tät Deutſchlands habe ihm die Notwendigkeit aufgezwungen, Pfänder in
Beſchlag zu nehmen, aber die franzöſiſche Regierung hätte es bei weitem
vorgezogen, ſich mit allen ihren Alliierten über die Art dieſer Pfänder
zu verſtändigen und nicht mit den Belgiern allein vorzugehen. Im
De=
zember 1922 habe er auf der Londoner und der Pariſer Konferenz ſogar
einen Verſuch in dieſer Richtung unternommen. Der engliſche
Botſchaf=
ter Lord Hardinge, der ein ſehr warmer Anhänger der Entente cordiale
und im Begriffe geweſen ſei, Paris zu verlaſſen, habe ſich mit ihm
da=
rum bemüht, eine Möglichkeit zu finden, auf andere Weiſe als den
Ein=
marſch in das Ruhrgebiet auf Deutſchland einen Druck auszuüben.
Die franzöſiſche Regierung habe alſo das Ruhrgebiet erſt beſetzt, als
keine andere Möglichkeit mehr gegeben war, und ſie habe dabei keinerlei
Hintergedanken gehegt. Trotz des von Deutſchland organiſierten
Wider=
ſtandes habe ſie ſich aber zu ihrem Entſchluß nur zu beglückwünſchen
ge=
habt. Die amerikaniſchen Sachverſtändigen hätten mit Vergnügen
an=
erkannt, daß es der franzöſiſchen Initiative zu verdanken geweſen ſei,
wenn heute eine umfaſſende Löſung möglich ſei. (!) Es ſei für jedermann
klar geworden, daß Deutſchland nicht habe zahlen wollen, obwohl es
konnte. Die franzöſiſche Regierung habe die Entſchließung der
Sach=
verſtändigen bereits ſo, wie ſie von der Reparationskommiſſion ratifiziert
worden ſei, ohne Vorbehalt angenommen und ſie habe ſich bereit erklärt,
die deutſche Wirtſchaftseinheit wieder herzuſtellen, ſobald Deutſchland
das von der Reparationskommiſſion aufgeſtellte Programm zur
Aus=
führung gebracht hätte. In dieſem Punkte ſei die franzöſiſche
Regie=
rung mit Macdonald, Theunis und Hymans vollkommen einig.
Die Sachverſtändigen hätten in ihrem Bericht nicht erklärt, daß die
Wiederherſtellung der wirtſchaftlichen Einheit den Verzicht auf
militä=
riſche Beſetzung einſchließe. Die franzöſiſche Regierung habe ſtets
er=
klärt, ſie würde das Ruhrgebiet nach Maßgabe der deutſchen Zahlungen
verlaſſen. Damit ſei geſagt, daß ſie es ſobald wie möglich zu verlaſſen
wünſchte. Aber ſie halte es für richtig, Garantien in der Hand zu
be=
halten, um nach wie vor in der Lage zu ſein, wieder Pfänder in Beſchlag
zu nehmen für den leider nicht ausgeſchloſſenen Fall, daß ſpäter ſich
Deutſchland neue Verfehlungen zuſchulden kommen laſſe. Er habe
hie=
rüber allgemeine Unterhandlungen mit der engliſchen Regierung
ein=
geleitet, durch die die alten Schwierigkeiten beſeitigt worden ſeien.
Deutſchland habe zwar in der Form den Sachverſtändigenbericht
an=
genommen, fange aber ſchon an, zu diskutieren, um Bedingungen zu
ſtellen und die Dinge in die Länge zu ziehen. Man könne ſich nicht der
Illuſion hingeben, daß man Deutſchland bloß wieder Vertrauen zu
ſchen=
ken brauche, damit es ſich auch ſchon entſchließe, ſeinen Verpflichtunger
nachzukommen. Er wolle gern zugeben, daß es hier und da in
Deutſch=
land Männer gebe, die den organiſierten Bankerott für verwerflich
hal=
ten, aber ſie ſeien bis heute ohnemächtig geblieben und ließen ſich von
den anderen gängeln.
Ueberdies hänge das Schickfal Frankreichs nicht allein von den
Re=
parationen, ſondern noch mehr von ſeiner Sicherheit ab. Und die
ſeiner=
zeitige Frage trete heute in wahrhaft ernſter Geſtalt auf. Es erſcheine
nicht zweifelhaft, daß Deutſchland vorſätzlich die
Beſtimmun=
gen des Verſailler Vertrages verletzte und ſein
Schiffsmaterial und ſeine Militärformationen
wie=
derherſtelle. Er habe natürlich den Alliierten Frankreichs die
In=
formationen übermittelt, die er in dieſer Beziehung erhalten habe. Dieſe
geheimnisvollen Vorbereitungen machten es Frankreich unmöglich, ſich
einſchläfern zu laſſen. Wenn es nie genügt habe, friedfertig zu ſein, und
noch weniger genüge, pazifiſtiſch zu ſein, um den Krieg zu verhindern,
ſo ſei Frankreich wohl oder übel genötigt, auf ſeiner Hut
zu bleiben. Eine Regierung, die wider alles Erwarten ſich auf
die=
ſem Gebiet zu der mindeſten Schwäche verleiten laſſe, würde Poincaré
und den jetzigen Kriegsminiſter Maginot unter ihren Gegnern in der
erſten Linie finden.
Caillaux fordert die Reviſion ſeines Prozeſſes.
Paris, 26. Mai. (Wolff.) Das Journal glaubt zu
wiſ=
ſen, daß Caillaux dieſer Tage ein Schreiben an Herriot
gerich=
tet habe, das binnen kurzem veröffentlicht werde und in. dem
der ehemalige Miniſterpräſident Caillaux von ſeinem
perſön=
lichen Standpunkt aus die Konſequenzen des Wahlſieges der
Linken unterſucht und erklärt, er könne keine Amneſtie
anerken=
nen, die über die Unbegründetheit des vom Staatsgerichtshof
gegen ihn gefällten Urteils noch einen Zweifel übrig laſſe. Wenn
ſeine Freunde ihm Gerechtigkeit widerfahren laſſen wollten, ſo
müßten ſie erſt die Reviſion ſeines Prozeſſes anordnen.
Aus Sowjetrußland.
Kongreß des Zentralkomitees.
Moskau, 26. Mai. Auf dem Kongreß des Zentralkomitees der
ruſſiſchen kommuniſtiſchen Partei führte Stalin
in ſeinem Organiſationsbericht u. a. aus: Auf dem 12. Kongreß
des Zentralkomitees waren 485000 Mitglieder der ruſſiſchen
kom=
muniſtiſchen Partei vertreten. Heute zählt die Partei 600 000
Mit=
glieder, darunter 55 Prozent Arbeiter, 20 Prozent Bauern, 21 Prozent
Beamte. Die „kommuniſtiſche Jugend” zählt 570 000 Mitglieder
ge=
gen 317 000 im Vorjahre, in Gewerkſchaften ſind 5 100 000 Mitglieder
organiſiert, gegenüber 4 500 000 im Jahre 1923, in den
Konſumgenoſ=
ſenſchaften 7 Millionen, gegenüber 4 Millionen.
Sinowjew betonte in ſeinem politiſchen Bericht, daß ſowohl
die innere wie auch die internationale Lage der Union der ruſſiſchen
Sowjetrepubliken günſtig ſei. Er führte aus: Das vergangene Jahr
begann mit dem Ultimatum Curzons und ſchloß mit der de jure=
Aner=
kennung der Union der ruſſiſchen Sowjetrepubliken. Dieſe
Anerken=
nung habe zweifellos die internationale Lage der Union befeſtigt,
zu=
gleich aber ſtelle ſie die Union vor ſchwierige Aufgaben, u. a. die
Lö=
ſung der Schuldenfrage. Ueber die Londoner Verhandlungen ſagte
Sinowjew: Rußland hege den Wunſch, zu einem guten Schluß zu
kommen und feſte Verhältniſſe herzuſtellen.
Auf die gegen die ruſſiſche Regierung erhobenen Vorwürfe, die
von der Identität der Regierung mit dem Komitee der 3.
Internatio=
nale ſprächen, erwiderte Sinowjew, daß in der letzten Zeit die
Außen=
politik einer Reihe von Ländern, hauptſächlich aber Englands, ſich eng
mit der Politik der 2. Internationale verbinde. Die großen, wichtigen
Differenzen zwiſchen der zweiten und der dritten Internationale hätten
aber mit den geſchäftlichen engliſch=ruſſiſchen Verhandlungen nichts zu
tun. Auf dem Gebiete der Konzeſſionspolitik müſſe vorſichtig
weiter=
gegangen werden.
In Beſprechung der inneren Lage wies Sinowjew auf die
ſchnelle Löſung der Nationalitätenfrage hin, ſo
be=
ſteht z. B. die Armenierfrage nicht mehr, die Jahrzehnte hindurch
Europa beſchäftigt habe. Charakteriſtiſch für Rußlands innere Lage
ſeien die wirtſchaftlichen Fortſchritte, die Befeſtigung des Bündniſſes
des Proletariats mit der Bauernſchaft, ſowie der Neueintritt von
mehr als 200 000 Arbeitern in die Kommuniſtiſche Partei. Die
Abſatz=
kriſe ſei vorüber. Drei Hauptaufgaben ſeien jetzt zu löſen:
1. Die Hebung der Schwerinduſtrie (in den nächſten fünf Jahren
ſei es notwendig, bis zu 200 Millionen Goldrubel zum
Wiederauf=
bau der Montaninduſtrie zu bewilligen);
2. Regulierung des Inlandsmarkts durch den Staat;
3. Entwicklung der Konſumgenoſſenſchaften.
Auf dem Gebiete des Handels überwiege das Privatkapital
gegen=
über den ſtaatlichen und Konſumgenoſſenſchaften, irgendwelche
Ein=
ſchränkungen würden dem privaten Handel nicht auferlegt werden. Der
Kampf mit dem Privatkapital werde nur durch Unterſtützung der
Koope=
rativen geführt. Der Erfolg der Währungsreform ſei ein Symptom
für die Geſundung der ſowjetiſtiſchen Wirtſchaft. Zum Schluß erklärte
Sinowjew, daß die Oppoſition gänzlich bankerott ſei, da ſie ſich auf
völlig unrichtige Anſichten über die politiſche und wirtſchaftliche Lage
begründet habe.
Die deutſchen Militärſtreitkräfte vor dem
Unterhauſe.
London, 26. Mai. (Wolff.) Auf die Anfrage im
Unter=
haus, ob die deutſchen Militärſtreitkräfte die vom Verſailler
Ver=
trag zugelaſſene Stärke jetzt überſteigen würden und ob die
deut=
ſche Regierung den Forderungen des Vertrages bezüglich der
Abſchaffung des großen Generalſtabes und ähnlicher
Organi=
ſationen nachkomme, antwortete Clynes, ſoweit ſeine Information
ginge, könne er den erſten Teil der Frage nur verneinend
beant=
worden, inſofern er die regelrechten deutſchen Militärſtreitkräfte
betreffe. Was den zweiten Teil angehe, ſo ſei der deutſche Große
Generalſtab abgeſchafft und es exiſtiere nur noch das
Mini=
ſterium für nationale Verteidigung, das allerdings die
General=
ſtabsabteilung in ſich ſchließe.
Auf eine weitere Anfrage, ob Clynes, als er die Worte
„Deutſche Militärſtreitkräfte” gebrauchte, meinte, daß die jetzt
aufgeſtellten Truppen die im Verſailler Vertrag vorgeſehene Zahl
nicht überſchritten, antwortete Clynes, daß die Regierung weit
davon entfernt ſei, befriedigt zu ſein bezüglich des vom erſten
Teil ſeiner Antwort gedeckten Inhalts der Frage.
Auf die weitere Frage, ob er Schritte unternehmen wolle,
um mit der deutſchen Regierung in Fühlung zu treten, um ihre
Aufmerkſamkeit auf dieſe wichtigen Klauſeln des Vertrags zu
lenken, und welche Schritte die Regierung zu unternehmen
ge=
denke, um die Einhaltung des Verſailler Vertrages zu
gewähr=
leiſten, erwiderte Clynes, daß die Formulierung des zweiten
Teils der Antwort juriſtiſche Fragen aufwerfe, worauf er im
Augenblick nicht antworten könne.
Ein anderes Mitglied fragte, ob Clynes ſagen könne, warum
die Mitglieder der Regierung die einzigen ſeien, die von dieſen
Tatſachen nichts wüßten, und ob in Deutſchland nicht viele
vaterländiſche Verbände unter militäriſcher Leitung ſtänden.
Cly=
nes antwortete auf dieſe Frage unhörbar.
Gerüchte über eine belgiſche Kabinettskriſe.
Paris, 26. Mai. (Wolff.) In einer Brüſſeler Korreſpon=”
denz des Temps wird darauf hingewieſen, daß Gerüchte über
eine miniſterielle Kriſe in Umlauf geſetzt würden, weil ein
Ge=
ſetzentwurf zur Annahme empfohlen werde, der den Frauen bei
den Provinzialwahlen das Wahlrecht geben ſoll.
moeller nach einer bekannten Novelle von Doſtojewski
zuge=
ſchneidert hat, vermochte keine Begeiſterung zu erwecken. Die
Geſchichte von dem alten Fürſten, den eine ganze Kleinſtadt
hofiert und der ſich beſchwatzen läßt, einem jungen Mädchen
einen Heiratsantrag zu machen, um ſchließlich, als er Angſt
be=
kommt, alles für einen Traum zu erklären, iſt ohne Niveau
gearbeitet. Einzig und allein die dezente und ſubtile Komik
Gülſtorffs hob den Abend über den Schwank hinaus.
Ueber die Neueinſtudierung des Schiller=Theaters, wo
Feßner von Legal Franz Dülbergs „Korallenkettlin”
ſpielen ließ, kann leider nicht berichtet werden, da das Stück
in=
folge Erkrankung eines Hauptdarſtellers nach der Premiere ab=
Dr. N.
geſetzt wurde.
*Richard von Schaufal
vollendet am 27. Mai ſein 50. Lebensjahr. Dieſer Wiener
Dich=
ter, in Brünn 1874 geboren, iſt heute neben Hofmannsthal der
größte Lyriker ſeines Landes, auch bei uns mit ſeinen 26
Vers=
büchern viel geleſen, mit ſeinen 12 Proſabänden vielleicht noch
mehr geſchätzt, von denen „Dionys bacsi” (kürzlich bei
Weſter=
mann, Braunſchweig, erſchienen) am volkstümlichſten wirkt.
Und doch begann auch dieſer Dichter ſein reiches Schaffen, das
noch immer herrliche Blüten erwarten läßt, mit einer
ariſtokra=
tiſchen Geſte, die ſich bewußt von der Menge trennen wollte.
Flucht in die Renaiſſance hieß ihm zuerſt künſtleriſches Gebot.
„n üppigen Farben erſtand Tiepolos Venedig neu in balladesten
Miniaturen letzter Feinheit. Schaukal hat Verlaine, Heredia,
Mallarmé meiſterlich überſetzt. Dieſe franzöſiſchen Einflüſſe
gaben ſeiner Form, die ſich heute mehr dem Stile Conrad
Fer=
dinand Meyers zuneigt, früh etwas Vollendetes. Aber ſeit einem
beiteren Jahrzehnt erwachte in ihm noch eine andere Iiiſche
Stimme von einer Einfachheit und Innigkeit, die an Mörike
ge=
mahnt und die dem Dichter erſt den Weg in das größere
Publi=
kum ebnete. Leſen wir zum Beiſpiel folgendes Gedicht:
Maiabend.
Da dufteſt du im Dämmern, holder Flieder,
Und überſchimmerſt den verhüllten Hag,
Weich flöten rings die ſüßen Schlummerlieder,
Mit Andacht füllt ſich der beruhigte Tag.
Der Weinberg wandert von der Gartenmauer
Zum ſtillen Weg, wo nur ein Haus noch wacht;
Erſtrahlend dringt ein Stern aus tiefer blauer
Unendlichkeit in die ſchon nahe Nacht.
Das iſt reine Lyrik geworden, nicht mehr beſchwert vom
Sturm und Drang des Zeitlichen, nichts als Klang und Gefühl,
ein klaſſiſches Stück Weimar, von dem man nicht mehr merkt,
daß es in Oeſterreich entſtand. Seinem Vaterlande hat der
Dich=
ter in den „Ehernen Sonetten” die reifſten Kriegsgedichte
ge=
ſchenkt, heute ſchon vergeſſen, einmal aber wieder in all ihrer
heimlichen Kraft wiederentdeckt — ihrem Schöpfer zur Ehre.
Daß er heute bereits ein Fünfziger iſt, mutet wie ein Märchen
an, wie er ſie ſo oft uns aus ſeiner frohen Kindheit erzählte.
* Maiwunder.
Von Ludwig Müller.
Die herrliche Frühlingsſonne lockte uns an einem ſpäten
Nachmittag aus dem Straßengewühl der Stadt ins Freie. Denn
nach langer, mühſeliger Winterszeit waren unſere matten Herzen
von verdoppelter Sehnſucht nach den Wundern des Lenzes erfüllt.
Die geſamte Natur atmet friſches Leben, ein ſtändiges
Wer=
den und Reifen iſt ſpürbar. Die Tierwelt regt ſich nicht minder,
Ein prächtiger Goldkäſer krabbelt, Glück verheißend, eilig übern
Pfad, ſtrengt vergeblich ſich an, den Wegrand zu erklimmen, und
überpurzelt ſich, bis ihn Mutter Erde aus ſeiner Verlegenheit
durch den winzigen Riß einer Scholle geſchwind in ihren Schoß
zieht. Auf dem junggrünen Blättchen eines Schlehdorns, deſſen
weiße Blütenaugen weithin leuchten, klebt feſt ein ſchon voll
ent=
wickeltes rotes „Sommervögelchen”; wiederholt aufgefordert und
zuletzt ſogar angehaucht, weigert es ſich beharrlich, die dünnen
Flügelchen zu ſpreizen, um aufzufliegen. Weil’s noch nicht
Sommer iſt?
Von allen Seiten entſteigen ſüße Düfte dem Boden und
wer=
den durch den gelind ſtreichenden Wind von den ferneren Blüten
der über das Feld zerſtreuten Obſtbäume herübergetragen.
Im Oſten iſt ſchon der Mond am blauen Himmelszelt
aufgegangen und neigt das ſchräge Haupt verlangend zur Erde,
treulich bedacht, in der erſten Dämmerung ſofort den Verliebten
zu ſcheinen. Oder erinnert ſich gar ſein mattleuchtendes Antlitz,
wie er ſich einſt im fernen Hellas in der Geſtalt der Jungfrau
Selene zu dem beglückten Jüngling Endymion herabgelaſſen
hatte?
Während wir ſachte anſteigend uns immer mehr den Bergen
nähern, werden einem Meere gleich bis an den Wald hinauf
zahlloſe grünende Saaten erblickt, nur vereinzelt von dunkel=
ſcholligen Erdſtreifen unterbrochen. Ueppige Raps= und
Klee=
äcker wechſeln beſtändig mit Getreidefeldern, auf denen das Korn
ſchon kräftig in die Halme zu ſchießen beginnt. Hinter einem
von Unkraut überwucherten Getreideſtück, das teilweiſe
abge=
mäht iſt, ſind Bauern mit ihren ſommerlich gekleideten Frauen,
ein Bild echtdeutſchen Fleißes, mit dem heuer verſpäteten
Pflü=
gen und Stecken der Erdäpfel emſig beſchäftigt.
Droben am Waldesrand empfängt uns ein mehrſtimmiges
frohes Vogelgezwitſcher, von hellem Triller begleitet. Unter
einem beinahe ſchon dichtgewebten Laubdach erſteigen wir die
ſchattige Waldhöhe, um dann jenſeits auf den vorderſten Kamm
des Odenwaldes und ein nicht fernes Gebirgsdorf
hinauszu=
ſchauen. Nun läßt Meiſter Kuckuck, des Waldes fröhlicher Gauch
und Quartiergeber, aus einem nahen Dickicht ſeinen Lockruf
wohlgemut erſchallen, verſtummt aber nach einer Weile, als wir
ihn etwas zu laut nachäfften. Auf einem mooſigen Fels im
Lich=
ten wachſen jetzt viele weiße Blumen, wo erſt vor wenigen Wochen
als erſter Lenzesbote ein zartes Stenglein des Huflattichs das
dürſtende Auge erfreut hatte. Sie ſind uns fürwahr ein frohes
Zeichen, daß auch du, teures Vaterland, zu friſchem Leben
er=
wacht, bald neu erblühen wirſt!
Der Rückweg führt durch einen pappelumſäumten, lieblichen
Talkeſſel zur Landſtraße. Weiße und gelbe Blumen, darunter
die Dotterblume und die junge Kuhblume, ſtehen in Menge amn
Wege. Inzwiſchen hat ſich der glühende Feuerball der
purpur=
nen Sonne auf den Scheitel eines Berges geſenkt; wenn wir nur
raſch zugreifen, dünkt uns, werden wir ſie mit der Hand faſſen
können. Doch bei der nächſten Wegkrümme hat ſie ſich wieder
losgeriſſen und ſchwebt nun frei und ſeltſam glänzend über dem
Himmelsrand. Steil nach Weſten ſteht der breite Silberſtrang
des abwärts gleitenden Baches. Auf den Feldern zirpen die
Grillen, aber ein leiſer, kühlender Wind verrät den
Frühlings=
abend. Mit einmal ertönt aus übervoller Bruſt der laute Schlag
eines Hähers, der aus dem nahen Kieferngehölz herübergeflogen
war, um im Schatten der Uferbäume Kühlung zu ſuchen.
Aus dem Gebüſch der äußeren Gärten von Eberſtadt erſchallt
der melodiſche Geſang einer Amſel. Dunkle Zwergkiefern,
ſpär=
licher Goldregen neben reichlichem Flieder, ſowie feſtlich
ge=
ſchmückte Kaſtanien zeigen unſere Rückkehr zu den Stätten einer
verfeinerten Kultur an. Ein tückiſches Roſenrot umhüllt jetzt
die untergehende Sonne; zackige, weißgekräuſelte Wolken bilden
ihren weiteren Umkreis. Das grollend verzerrte Geſicht des
Abendhimmels legt uns alsbald die bange Frage vor: Werden wir
in der kommenden Nacht einen längeren Regen bekommen oder
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Nummer 147.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 22. Mai 1924
Seite 5.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 27. Mai.
* Die Jubiläumstagung
der Weimarer Bibliophilen=Geſellſchaft
iſt geſtern zu Ende gegangen. Der Vormittag war ausgefüllt
mit einer Führung der Teilnehmer durch Alt=Darmſtadt, am
Nachmittag folgte ein Ausflug nach Schloß
Kranich=
ſtein, wo der Ehrenvorſitzende der Geſellſchaft Heſſiſcher
Bücher=
freunde, S. K.H. der Großherzog, die etwa 200 Teilnehmer
emp=
fing. Die Räume des hiſtoriſchen Schloſſes mit ihren
wunder=
vollen, hochintereſſanten Sammlungen wurden beſichtigt und
fanden ebenſoſehr Bewunderung wie der herrliche, im
pracht=
vollen Schmuck der neuerſtandenen Natur prangende Park. In ziehen und ihm eine Beſcheinigung darüber ausſtellen, daß er
angeregter Unterhaltung blieb man einige Stunden beiſammen.
Am Abend beſuchten die Teilnehmer das Konzert des Mu= tan hat. Die Abmeldebeſcheinigung hat fünf Tage Gültigkeit
ſikvereins im Großen Haus des Landestheaters, womit die und dient als Ausweispapier beim Austritt aus dem beſetzten
Tagung ihren Abſchluß fand.
Den Anlaß der Bibliophilen=Tagung in Darmſtadt gab das
25jährige Jubiläum der Weimarer Bibliophilen=
Ge=
ſellſchaft. Von der Geſellſchaft Heſſiſcher Bücherfreunde
ein=
geladen, wurde die Jubiläumsfeſttagung der Weimarer nach
Darmſtadt verlegt. Viele andere bibliophile Geſellſchaften hatten
Vertreter zu der Tagung entſandt, unter anderem Prag, Berlin,
Frankfurt, Leipzig, die Maximiliansgeſellſchaft uſw., ſo daß eine vormittag in der Aula der Landesbaugewerkſchule war, wie am
vor=
große Anzahl prominenter Perſönlichkeiten der Literatur und
Kunſt in Darmſtadt verſammelt war.
Im Mittelpunkt der Tagung ſtand die Hauptverſammlung
der Weimarer Bibliophilen Geſellſchaft, deren Vorſitzender „Wehrwolf” und „Das zweite Geſicht” mit ſtarker Betonung der Dop=
Fedor von Zobeltitz iſt. Bei dem der Hauptverſammlung
folgenden Eſſen gab ſich Gelegenheit, den Herren, die die
Ta=
gung in Darmſtadt ſo ausgezeichnet vorbereitet hatten, Dank Dichters. Die Darbietungen wurden ſehr beifällig aufgenommen.
auszuſprechen. Fedor von Zobeltitz brachte einen
Trink=
ſpruch auf den Ehrenpräſidenten der Jubiläumstagung, den anzeigen bekannt gegeben worden iſt, findet am 31. Mai und 1. Juni
Großherzog, aus und ſchloß mit einem Hoch. Der Großherzog
unterbrach jedoch den Redner und bat, von dieſem Hoch auf ſeine
Perſon abzuſehen und das ihm zugedachte Hoch auf unſer armes,
aber heiß geliebtes deutſches Vaterland auszubringen.
In dieſes Hoch ſtimmten die Anweſenden dann begeiſtert ein.
Die koſtbaren bibliophilen Gaben, hervorragende Erzeugniſſe
deutſcher Buchkunſt, die den Teilnehmern überreicht wurden,
fan=
den freudige Anerkennug. Zu dem Verzeichnis der Spender ſei
nachgetragen, daß die Dioskuren=Ausgabe „Platen” den
Teil=
nehmern von der Buchdruckerei H. Hohmann geſtiftet wurde.
Wir kommen auf Einzelheiten dieſer Buchſpenden noch zurück.
— Heſſiſches Landestheater. Die Aufführung von „Liebestrank”
am Donnerstag im Kleinen Haus fällt nicht der Zuſatzmiete I4,
ſon=
dern der Zuſatzmiete III als 10. Vorſtellung zu. Die Miete C hatte
das Werk bereits in der letzten Woche als Vorſtellung im Großen Haus.
* „Der nene Lebensſtil” lautete der Titel eines Vortrags, den geſtern
abend Univerſitätsprofeſſor Dr. Niebergall im Kleinen Hauſe des
Landestheaters auf Veranlaſſung der Darmſtädter Jugendverbände hielt.
Der Nedner verglich das Lebensideal vieler Menſchen der Gegenwart
mit dem Erziehungs= und Bildungsideal, wie er ſich den Menſchen
der Zukunft denkt. Seine Betrachtungen waren im weſentlichen
kriti=
ſcher Natur. Ihm iſt z. B. das gegenwärtige Erziehungsweſen zu
intel=
lektuell; er nannte daher die Schulen intellektuelle Dreſſuranſtalten. Nach
ſeiner Meinung müßten Unterricht und Erziehung mehr auf ſeeliſche
Vertiefung dringen. Auch gegen die ſogen, vaterländiſchen
Jugend=
verbände führte er eine ſcharfe Sprache. In den Mittelpunkt der
Jugenderziehung des Zukunftsmenſchen will er die Verantwortlichkeit
geſtellt wiſſen. Von ſeinen ſittlichen Forderungen, die der Redner ſtellte,
erhofft er eine Geſundung des deutſchen Volkes. Der Vortrag wurde
von dem zahlreichen Publikum, das zum größten Teil aus Jugendlichen
beſtand, ſehr beifällig aufgenommen. — In einem zweiten Vortrag, den
ein anderer Redner hielt, wurde die Alkoholfrage, die auch der
Vor=
redner ſchon in den Kreis ſeiner Betrachtungen gezogen hatte, niher
behandelt. Dieſe Frage wurde unter hygieniſche Geſichtspunkte geſtellt
und zur Erläuterung Lichtbilder des Hygiene=Muſeums in Dresden
gezeigt. Auch der zweite Redner fand mit ſeinen Ausführungen den
Bei=
fall der Anweſenden.
— Wahlen zur Handwerkskammer im Jahre 1924. Die Liſten der
Wahlberechtigten werden vom 15. bis 22. Juli einſchließlich während
der üblichen Dienſtſtunden der Bürgermeiſtereien zur öffentlichen
Ein=
ſicht und Entgegennahme von Einwendungen aufliegen.
* Verein Heſſiſches Lehrerinnen=Heim. Am 24. Mai fand die
dies=
jährige Hauptverſammlung des Heim=Vereins ſtatt. Fräulein
Glenz berichtete über das abgelaufene Vereinsjahr. Mit tiefer
Dank=
barkeit dürfen wir feſtſtellen, daß wir das Heim durch die furchtbare Not
des letzten Jahres hindurchretten konnten. Wenn dies gelungen iſt, ſo
haben wir es in erſter Linie der treuen, hingebenden Arbeit unſerer
ſtellvertretenden Vorſitzenden Fräulein Schweisgut zu verdanken.
Sie wurde in ihrer unermüdlichen Fürſorge tatkräftig unterſtützt von
den beiden Herren der Stadtverwaltung, die unſerem Vorſtand
ange=
hören, Herrn Beigeordneten Daub und Herrn Oberamtmann
Heppen=
heimer. Dazu kam die Hilfe der Darmſtädter Lehrerinnen, die
regel=
mäßig jeden Monat ihren Beitrag für das Heim am Gehaltstag
ſpen=
deten. Auch die Amtsſchweſtern in Gießen, Worms und Offenbach haben
öfters größere Summen geſandt. Eine von Herrn Beig. Daub zu
Anfang des Geſchäftsjahres veranſtaltete Sammlung bei namhaften
Perſönlichkeiten Heſſens hatte ebenfalls ein erfreuliches Ergebnis. Zu
danken haben wir ferner dem Miniſterium des Innern, der
Stadtver=
waltung, dem Allgemeinen Deutſchen Lehrerinnenverein, dem
Wohl=
fahrtsverband der Lehrer und Lehrerinnen, dem Reichsarbeitsminiſterium,
der Auslandshilfe für größere Spenden. Auch aus dem Ausland, aus
„Holland, Finnland, England, Nord= u. Südamerika erhielten wir Hilfe.
Beſonders reich floſſen die Gaben, als im Auguſt das Heim ſein 25
jäh=
riges Beſtehen feierte, und als das Weihnachtsfeſt herankam. In der
Leitung des Heims trat ein Wechſel ein, da Fräulein Bindewald,
die 25 Jahre lang das Heim geleitet, ihr Amt, das namentlich in der
Kriegs= und Nachkriegszeit ſehr ſchwer und aufreibend geweſen war,
niederlegte. An ihre Stelle iſt Fräulein Paul getreten. Ein ſchwerer
Verluſt war für den Verein der Tod von Herrn Oberinſpektor Decher,
der die Kaſſe des Vereins verwaltete und deſſen ſelbſtloſer, pflichttreuer
Arbeit wir ſtets ein treues Andenten bewahren werden. In
liebens=
würdiger Weiſe hat ſich Herr Oberamtmann Heppenheimer
be=
reit erklärt, den Poſten von Herrn Decher zu übernehmen, wofür ihm
auch an dieſer Stelle nochmals herzlichſt gedankt ſei. Auch im Heim
ſelbſt hielt der Tod Einkehr. Im Alter von 83 Jahren ſtarb Frau
Hübner, die 19 Jahre lang im Heim gewohnt und ſich durch ihr
freund=
liches, anſpruchsloſes Weſen Aller Zuneigung erworben hatte. Zur
Zeit hat das Heim 17 Inſaſſen, darunter 15 ehemalige Lehrerinnen.
Am Mittagstiſch nehmen noch vier Damen aus der Stadt teil. Unſere
Fremdenzimmer ſind in den Ferien immer und in der Zwiſchenzeit ſehr
häufig beſetzt. Verſchiedenen Vereinen dient unſer Haus als
Verſamm=
lungsort für ihre Sitzungen. — Herr Oberamtmann Heppenheimer
erſtattete den Kaſſenbericht. Die Geſamtausgaben betrugen im
abge=
wichenen Geſchäftsjahr 1872,65 Billionen, die Einnahmen 2222,53 Bill.
Es verblieb ſomit ein Reſt von 349.88 Bill. Nur Eingeweihte wiſſen,
welch eine Unſumme von Arbeit hinter dieſen wenigen Zahlen ſteckt.
cerrn Oberamtmann Heppenheimer, der ſein unerquickliches und
müh=
ſeliges Amt als Rechner gerade in der Zeit höchſter Geldentwertung
antrat, gebührt darum in ganz beſonderem Maße der Dank des
Ver=
eins für ſeine ſelbſtloſe und anſtrengende Arbeit. Der mit großer
Vor=
ſicht aufgeſtellte Voranſchlag ſieht in Einnahme 14 000 Mark vor, in
Ausgabe 21 000 Mark, ſo daß ein Fehlbetrag von 7000 Mark zu decken
ſein wird. Wir ſind darum auch fernerhin auf die tatkräftige Hilfe
unſerer Freunde angewieſen. — Fräulein Schweisgut, die bisher
nur ſtellvertretende Vorſitzende war, wurde von der Hauptverſammlung
einſtimmig zur erſten Vorſitzenden gewählt. Zweite Vorſitzende iſt Frau
Generalſtaatsanwalt Preetorius. Neu wurde in den Vorſtand die
Vor=
ſitzende des Heſſiſchen Landes=Lehrerinnenvereins gewählt, da durch den
Austritt von Frau Oberſtaatsanwalt Dapper eine Ergänzung notwendig
wurde. Durch die Wahl von Fräulein Pfnor wurde dem Antrage
des Heſſiſchen Landes=Lehrerinnenverein ſtattgegeben, der durch ſeine
feweilige Vorſitzende im Vorſtand des Heimvereins vertreten zu ſein
rvünſcht. Die Verſammlung ſtimmte dem Antrag zu, da eine engere
Verbindung zwiſchen Landes=Lehrerinnenverein und Heimverein nur
Förderlich und günſtig ſein kann. — Dem Dank der Inſaſſen des Heims
an den Vorſtand verlieh Fräulein Kiſſner beredten Ausdruck. Nach einer
Eurzen Teepauſe folgte noch ein Bericht über die Tagung des Bundes
Deutſcher Frauenvereine in Mannheim, und damit wurde die diesjäh=
Eige Hauptverſammlung des Heimvereins geſchloſſen,
Neue Paß=Beſtimmungen.
Die Beſatzungsbehörden haben neue Beſtimmungen über
das Paßweſen erlaſſen. Die wichtigſten derſelben für die
Be=
wohner des beſetzten Gebietes ſind die, daß die Paßausweiſe
den Aufdruck „Territoire Occupé” (beſetztes Gebiet) tragen
müſſen. Die Abſtempelung der bereits in den Händen der
Ein=
wohner befindlichen Paßausweiſe wird in den nächſten Tagen
beginnen. Bei der Abſtempelung müſſen die deutſchen
Behör=
den ſich vergewiſſern, daß der Inhaber des Ausweiſes
minde=
ſtens einen Monat ununterbrochen ſeinen Wohnſitz im beſetzten
Gebiet gehabt hat. Perſonen, die ihren Wohnſitz ins beſetzte
Gebiet verlegen, können alſo auch nicht ſofort beim Eintreffen
im beſetzten Gebiet einen Perſonalausweis erhalten, ſondern
ſind einen Monat lang auf ihre Einreiſeerlaubnis angewieſen.
Verlegt jemand ſeinen Wohnſitz in das unbeſetzte Gebiet, ſo
müſ=
ſen die deutſchen Behörden ihm ſeinen Perſonalausweis
ent=
den Abmeldebeſtimmungen der Beſatzungsbehörde Genüge ge=
Gebiet. Die Bürgermeiſter ſind nach den neuen Beſtimmungen
verpflichtet, im Laufe des Monats Januar jeden Jahres
Aus=
kunft über ſolche Inhaber von Perſonalausweiſen zu geben, die
im Laufe des Jahres ihren Wohnſitz ins unbeſetzte Gebiet
ver=
legt haben und den Beſtimmungen über die Abmeldung nicht
Genüge getan haben.
Löns=Morgenfeier. Die Wiederholung der Lönsfeier am Sonntag
hergehenden Sonntag, ſo ſtark beſucht, daß ſich viele mit einem
Steh=
platz begnügen mußten; ein Beweis, welches Intereſſe für ſolche
Feiern beſteht. Herr Dr. Bräuning=Oktavio gab einen kurzen
Lebensabriß des Dichters und las packende Stellen aus ſeinen Werken
pelnatur des Dichters. Löns=Lieder, deren volkstümliche Melodien ſehr
anſprachen, ſang wieder Ulla Voigts=Gerdau begleitet von Herrn
Karl Dietrich, mit ganzer Hingabe an die Empfindungswelt des
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Wie bereits durch Vor=
I. J. eine Zweitages=Wanderung ſtatt, deren Endziel Wimpfen iſt. In
Wimpfen, dem wunderſchönen Städtchen am Neckar, findet dieſes Jahr
die Hauptverſammlung des Geſamtodenwaldklubs ſtatt, und Wimpfen
iſt deshalb auch das Marſchziel der Darmſtädter Ortsgruppe. Nach der
abgeſchloſſenen Teilnehmerliſte iſt es auch dieſes Mal wieder eine
ſtatt=
liche Wanderſchar, die die Zweitages=Wanderung mitmacht. Wer ſich
jetzt noch nachträglich entſchließt, mitzuwandern, hat keinen Anſpruch
auf Quartier in Mosbach, ſondern er muß ſehen, dort Unterkunft zu
finden. (Siehe Anzeige.)
— Kirchenkonzert. Nächſten Sonntag, den 1. Juni, abends 8 Uhr,
findet ein Kirchenkonzert in der Stadtkapelle ſtatt. Es
wirken dabei mit: „Frau Marie Pfuhl=Flöring (Violine), Frl. Paula
Löſch (Sopran), Herr Heinrich Pfaff (Orgel und muſikaliſche Leitung),
ſowie die Chorſchule der Stadtkapelle. Alle Mitwirkenden ſtellen ihre
Kunſt in den Dienſt chriſtlicher Nächſtenliebe, da der Ertrag des Abends
für die Nothilfe der Lukasgemeinde beſtimmt iſt. Der Ausſchuß für
die Nothilfe unterſtützt mit den von ihm geſammelten Geldern 150
Per=
ſonen, meiſt aus dem Kreiſe der Klein= und Sozialrentner. Der
Ein=
trittspreis von 50 Pf. ſoll es jedem ermöglichen, der ſich gern an guter
Kirchenmuſik erfreut, außer dem Genuß, den ihm das Konzert bietet,
auch ein Scherflein dazu beizutragen, um viel ſtill getragene und
ver=
borgene Not zu lindern.
— Freie Geſellſchaft für Muſik. Mit dem 8. Konzert am nächſten
Freitag im Fürſtenſaal beſchließt die Geſellſchaft ihre muſikaliſche
Tä=
tigkeit in dieſem Konzertwinter. Es wird ein neues Klaviertrio von
Johanna Senfter, der hier nicht mehr unbekannten Regerſchülerin, zur
Uraufführung kommen. Der übrige Teil des Programms iſt Joſef
Haas gewidmet mit der Wiedergabe ſeiner „Eulenſpiegeleien”,
Varia=
tionen für Klavier und des Kammertrios für zwei Violinen und
Kla=
vier. Mitwirkende ſind P. Schnurrbuſch (Violine), K. Jäger (Violine),
K. Klammer (Violoncello) und G. Beck (Klavier).
I. Turngemeinde Darmſtadt 1846. Etwas ſpät, aber immerhin noch
m Wonnemonat Mai, ausgerechnet am 31., findet unſer diesjähriges
Frühlings=Tanzfeſt ſtatt. Unſerer Jugend, die nun bald auf den
ver=
ſchiedenſten turneriſchen Gebicten ihre Kräfte im friedlichen Wettkampfe
meſſen wird, ſoll auch einmal Gelegenheit geboten werden, recht
aus=
giebig dem Tanz zu huldigen. Deshalb machen wir auch hier noch auf
die Veranſtaltung aufmerkſam. Gäſte können eingeführt werden.
e. Himmelfahrt. Die Ev. Stadtmiſſion hält bei günſtiger
Wit=
terung an Chriſti Himmelfahrt, nachmittags 3 Uhr, am Hartig=
Denkmal im Park ein chriſtliches Waldfeſt ab.
— Heſſiſches Dollargeld. Die vom Volksſtaat Heſſen
ausgege=
benen Dollar=Schatzanweiſungen und Stücke der
Dol=
laranleihe zu 4. ½, 1. 2 und 5 Dollar ſind nicht aufgerufen
zur Einlöſung; ſie gelten daher nach wie vor als vollwertiges
wertbe=
ſtändiges Zahlungsmittel.
— Keine Aufhebung der Zwangswirtſchaft im Wohnungsweſen.
Bei den Gerüchten, wonach die Zwangswirtſchaft im Wohnungsweſen
am 1. Oktober aufgehoben werden ſoll, kann es ſich, wie es ſich aus den
Verhältniſſen von ſelbſt ergibt, nur um haltloſe Redereien
handeln, denn an eine baldige Aufhebung der
Zwangswirt=
ſchaft, beſonders der Mieterſchutzbeſtimmungen, kann nach Lage der
Verhältniſſe nicht gedacht werden. Es kann wohl in Bälde ein
gewiſſer Abbau der Wohnungszwangswirtſchaft
(Beſchlagnahme der Wohnräume) erfolgen, der Mieterſchutz ſelbſt wird
aber in der Hauptſache unverändert noch längere Zeit beſtehen bleiben
müſſen, bis Angebot und Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt in
eini=
germaßen erträgliches Verhältnis gebracht ſind.
* Ein hefſiſcher Sparertag ſoll nach dem Beiſpiel Bayerns in Kürze.
hier in Darmſtadt abgehalten werden. Vorbereitungen hierzu ſind im
Gange.
— Geſchäftsjubiläum. In dieſen Tagen kann die Fahrrad= und
Motorfahrzeughandlung G. Benz u. Co. in der Grafenſtraße auf
ihre 25jährige Tätigkeit in dieſer Branche zurückblicken. Von kleinen
Anfängen heraus, immer mit den Neuerungen Schritt haltend hat der
Inhaber, Herr Gg. Benz, es verſtanden, ſein Geſchäft zu der allen Nad=
und Motorradfahrern bekannten Höhe zu bringen, daß ſein Name in
der Radlerwelt einen guten Klang hat.
Beim Verſorgungsamt findet die Zahlung der Penſionen
28. Mai, und zwar vormittags von 10 bis 12.30 Uhr und nachmittags auf Heſſen für das Jahr 1924 einen Mehrbedarf von 10 Millionen
von 2 bis 4 Uhr ſtatt. Die Nachzahlung infolge Erhöhung der Gehälter / Goldmark bedeute. In dem Hauptvoranſchlag ſeien beſtenfalls bei
gün=
ſoll möglichſt noch vor Pfingſten erfolgen.
— Die Ruhegehaltsbezüge der Staatsbeamten i. R. und
Beamten=
hinterbliebenen für den Monat Juni werden von der Landeshypo= tigen Mittel, die neuen Gehaltserhöhungen ohne weiteres auf ſeine
thekenbank ausbezahlt an die Berechtigten, deren Familienname be= Staatsbeamten zu übernehmen. Ueberdies aber ſei die Regelung aus
ginnen mit den Buchſtaben A—K am Mittwoch, den 98. Mai, 9—3 ſozialen Gründen auf das Lebhafteſte zu bedauern. Denn während die
nahmefällen kann von dieſer Einteilung Abſtand genommen werden, aufgebeſſert würden, gehe die Aufbeſſerung der höheren Beamten bis
Die an beiden Tagen Verhinderten können ihre Bezüge noch am 31. Mai zu 70 Prozent. Gegen dieſes Mißverhältnis habe ſich Heſſen, unter=
und 2. Juni in Empfang nehmen. Bis zuletzterem Tag müſ= ſtützt von ganz wenigen Regierungen, auf das Schärfſte gewandt,
je=
derſelben erfolgt nicht.
— Beherbergungsſteuer. Der Antrag der Kommuniſten, an dem
Satz von 20 Prozent feſtzuhalten, wurde vom Münchener Stadt= finanzminiſteriums für die unteren und mittleren Gruppen ſeien
völ=
rat abgelehnt, dagegen ein Antrag auf Herabſetzung des Satzes auf Die Deutſche Volkspartei brachte folgenden Antrag, ein:
15 Prozent angenommen. Weitergehende Anträge auf 12 und 10
Pro=
zent von bürgerlicher Seite waren damit gefallen.
ſonen in Darmſtadt erhielten einen Schreibmaſchinendurchſchlag öffentlichungen des Reichsfinanzminiſteriums zu proteſtieren und mit
neunmal abzuſchreiben und weiterzuſenden, dann würden ſie Bezüge der unteren und mittleren Gruppen den tatſächlichen
Verhält=
niemand mehr hereinfällt.
und iſt nunmehr unter Hinterlaſſung einer größeren Hotelſchuld in billigen können. Alle aber waren ſich auch darin einig, daß zunächſt
Richtung Frankfurt abgedampft. Die angebliche Frau führt ein nicht zu ſagen ſei, mit welchen Mitteln der heſſiſche Staat dieſe
Ge=
etwa ½jähriges Kind mit ſich. Die angeſtellten Ermittlungen waren haltserhöhungen bezahlen ſolle. Die Deutſche Volkspartei wies
ins=
bisher ergebnislos.
ſchlichen hatte. Ein Schutzmann ging gerade durch die Holzſtraße, wo ihrer Meinung die hohen Steuerſätze bereits die Grenzen der
Lei=
er von einem Althändler auf eine zweifelhafte Perſon aufmerkſam ge= ſtungsfähigkeit überſchritten hätten. Von der Sozialdemokratie wurde
macht wurde, die er ſofort feſtnahm. Es gelang dem Verhaf= beantragt, man möge ſämtliche Gehaltsſätze einheitlich um 17½ Proz.
teten kurz vor dem Polizeirevier, ſich loszureißen, er wurde aber bei erhöhen. Wenn den unteren Beamten nicht mehr gegeben werden
der Verfolgung eingeholt und in Nummer ſicher gebracht. Es handelt könne, als 17½ Proz., dann ſollten auch die anderen Beamtenklaſſen
ſich um den arbeits= und ſtellenloſen Werkmeiſter Albert Dinkelberg, nicht mehr erhalten. Die übrigen Fraktionen waren der Meinung, es
wohnhaft in Friedberg, der innerhalb weniger Minuten in die unver= ſei Sache der Regierung, zunächſt eine Vorlage auszuarbeiten, zu der
ſchloſſenen Näume eingedrungen war und aus einer Kaſſette den Be= dann die Fraktionen im einzelnen Stellung nehmen könnten. Der oben
trag von 700 Mark entwendet hatte. Vorſicht beim Schließen von Ge= erwähnte Antrag der Deutſchen Volkspartei wurde einſtimmig
ange=
ſchäftsräumen und Wohnungen iſt geboten.
* Der Heſſiſche evangeliſche Pfarrverein
hielt im Landesſynodalgebäude zu Darmſtadt ſeine diesjährige
Hauptverſammlung ab. Sie war ſtark beſucht und verlief
inhaltsreich und ergebnisvoll. Der Vorſitzende Dekan Jaudt=Planig
legte den Jahresbericht vor. Der Verein hat das ſchwere Jahr 1923 gut
überſtanden; 32 neue Mitglieder ſind eingetreten, 2 geſtorben, deren
Andenken man ehrte. Der Vorſtand hat in ſeiner Arbeit der Not der
Zeit Rechnung getragen. Die Neuwahl bewies dem Vorſitzenden das
volle Vertrauen aller Anweſenden, ſo daß er ſein Amt weiterführt. An
Stelle des verhinderten Rechners legte der Schriftleiter des „Heſſiſchen
Kirchenblattes” Fritſch=Ruppertsburg den Rechenſchaftsbericht ab.
Er referierte über Arbeit und Inhalt des Blattes, das nun wieder neu
aufzuleben beginnt. Es wird ihm das Amt von neuem übertragen.
Prälat D. Dr. Diehl machte ſodann der Verſammlung vertrauliche
Mitteilungen über den Abbau, welche durchaus befriedigten. Das
be=
ſtätigte auch das Korreferat von Pfr. Weck=Steinfurth, der die Wünſche
der Geiſtlichkeit betonte. Oberſchulrat Direttor Altendorf=
Fried=
berg referierte über die Organiſation des Reichsbundes höherer
Beam=
ten. Er wies nach, wie nötig es ſei, daß auch der Heſſiſche Pfarrverein
beitreten ſollte, wie es bereits von den preußiſchen Pfarrvereinen
ge=
ſchehen iſt. Erfolg des Vortrags war der einſtimmige Beſchluß, dem
R. H.B. beizutreten und damit auch dem Landesverein B.h.B. Um 2 Uhr
begann die Nachmittagsverſammlung, in der Prof. Dr. K. Schmidt=
Gießen einen intereſſanten Vortrag hielt über den „Stand der
neu=
teſtamentlichen Wiſſenſchaft”. Pfr. Dr. Simon=Albig ſchilderte die
Gefahr, welche dem humaniſtiſchen Gymnaſium droht. Eine
dementſpre=
chende proteſtierende Erklärung wurde angenommen und wird dem
Landesbildungsamt eingereicht werden. Eine Adreſſe, welche dem
ſchei=
denden Profeſſor D. Schian=Gießen Dank und Wünſche für ſein neues
Amt ausſpricht, wird angenommen. Vizepräſident Dr. Bernbeck teilte
die Grundſätze über die Anrechnung der Dienſtwohnungen der
Geiſtlichen mit. Seine Ausführungen über die jetzt viel beſprochenen
Kirchenſteuern löſten eine lebhafte Ausſprache aus. Daß die
Landeskirchenſteuer für 1924 höher als im Frieden iſt, liegt an dem
Ausfallen an Kapitalzinſen, den Mindereinnahmen an Pachterträgniſſen
und den zu erwartenden größeren Poſten an uneinbringlichen Steuern.
Beſchwert fühlen ſich die Steuerzahler durch den Rückgriff auf das
Er=
gebnis der Steuerveranlagung von 1922 und durch die Feſtſetzung von
nur zwei Zahlungsterminen. Es ſollen möglichſt vier Termine erwirkt
werden. Im übrigen ſoll berechtigten Beſchwerden durch Stundung,
Herabſetzung uſw. Rechnung getragen werden. Die Kirchenvorſtände
müſſen die Einzelfälle prüfen und begutachten. — Pfarramtskandidat
Keil=Köln warb um Teiluahme für die noch nicht verwendeten
Kan=
didaten, zeigte ihre bevorſtehende Organiſierung an und ſchilderte
Ar=
beiten, die man ihnen übertragen ſollte. — Im Herbſt ſoll nochmals
eine Hauptverſammlung ſtattfinden, wahrſcheinlich in Verbindung mit
dem großen Deutſchen Pfarrertag, den am 22.—24. September in Gießen
abgehalten wird.
w. Falſche Reichsbanknoten zu 2 Billionen Mark der 1. Ausgabe
vom 5. November 1923 und 1 Billion Mark der 1. Ausgabe vom 1.
No=
vember 1923 werden zur Zeit in größerer Anzahl verbreitet. Es wird
erneut darauf hingewieſen, daß die echten 2 Billionen Mark=Noten als
Schutz ein Waſſerzeichen in einem Linienmuſter (ſogenanntes L=Muſter)
oder im Kugelmuſter oder in einem gitterartigen Muſter mit dem
ſtän=
dig wiederkehrenden Buchſtaben 8 aufweiſen. Der Schutz der echten
1 Billion Mark=Note beſteht in einem auf der rechten, violett gefärbten
Seite des Papiers enthaltenen Waſſerzeichen — Eichenlaub und
Kreuz=
dorn darſtellend —, ſowie in den im Papierſtoff eingebetteten
Pflanzen=
faſern. Die Faſern ſind bei den meiſten Fälſchungen durch Druckſtriche
nachgeahmt, laſſen ſich mit einer Nadel vom Papier nicht abheben,
woran die Fälſchungen leicht zu erkennen ſind. Das Waſſerzeichen fehlt
den Fälſchungen entweder ganz oder es iſt durch Aufdruck mangelhaft
nachgeahmt. Vor Annahme dieſer Fälſchungen wird gewarnt. Die
Reichsbank zahlt nach ihrem Ermeſſen denjenigen Perſonen, durch deren
Mithilfe die Feſtnahme der Herſteller von falſchen Reichsbanknoten
er=
möglicht wird, hohe Belohnungen.
Lokale Veranſtaltungen.
Die bierunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritſl.
— Wartburgverein, Darmſtadt. Alle Wartburger
tref=
fen ſich am kommenden Donnerstag (Himmelsfahrtstag), vormittags
7 Uhr pünktlich, zum Abmarſch zum Waldlager. Treffpunkt:
Oden=
waldbahnbrücke. Dieburger Straße. Inſtrumente, Klampfen,
Ruckſack=
verpflegung uſw. mitbringen.
* Vereinigung ehemaliger 116er von Darmſtadt
und Umgegend. Die Kameraden nebſt Familienangehörigen
tref=
fen ſich am Himmelfahrtstag, morgens früh und nachmittags, auf der
„Ludwigshöhe”. (Siehe Anzeige.)
Aus den Parteien.
Deutſche Volkspartei. Wie wir ſchon ſeinerzeit mitteilten,
ſind ſofort nach der Reichstagswahl die Liſten zwecks Beitragserhebung
durch unſere Bezirksleiter in Umlauf geſetzt worden. Es handelt ſich
um die Einziehung des Mitgliedsbeitrags für das zweite
Quartal dieſes Jahres. Bei der großen Zahl unſerer hieſigen
ein=
geſchriebenen Mitglieder nimmt naturgemäß dieſe Einziehungsarbeit
ſehr viel Zeit in Anſpruch. Wir möchten daher an alle unſere
Mitglieder, die bisher ihre fälligen Beiträge nicht gezahlt haben,
die herzliche Bitte richten, dieſe Angelegenheit auf der
Parteigeſchäfts=
ſtelle, Wilhelminenſtraße 5, baldmöglichſt erledigen zu wollen. Die
Ge=
ſchäftsſtelle benachrichtigt in dieſen Fällen ſofort die zuſtändigen
Bezirks=
leiter, wodurch dieſen die mühſelige Arbeit der Beitragserhebung ganz
weſentlich erleichtert wird.
— Deutſche Demokratiſche Partei. Der Ausſchuß für
Beamte und Arbeitnehmer tagt heute, Dienstag abend, im Parteflokal
zu einer Beſprechung über die neue Beſoldungsvorlage, Beamtenrecht
und Beamtenvertretung: Zahlreiches Erſcheinen dringend erwünſcht!
— Deutſche Demokratiſche Jugend. Unſer Heimabend
findet dieſe Woche ausnahmsweiſe am kommenden Dienstag, den
27. Mai ſtatt. Dem Heimabend geht eine Vorſtandsſitzung der D.D.J.
voraus. Da wichtige Beſchlüſſe gefaßt werden, bitten wir um recht
zahlreiches Erſcheinen.
Parlamentariſches.
* In der geſtrigen Sitzung des Finanzausſchuſſes knüpfte
der Finanzminiſter an die Veröffentlichung der Reichsregierung über
die Erhöhung der Gehälter für die Reichsbeamten eine längere
Be=
trachtung über die Rückwirkung dieſer Erhöhung auf die heſſiſchen
für Juni (nicht Kriegsbeſchädigtenrenten) am Mittwoch, den Staatsbeamten. Er führte aus, daß die Uebernahme der Erhöhung
ſtiger Entwicklung der Steuereingänge Mehreinnahmen von 3½
Mil=
lionen Goldmark zu erwarten. Heſſen verfüge alſo nicht über die
nö=
am Freitag, den 30. Mai, jeweils von 8.30—12.30 Uhr. In Aus= Gehälter der unteren und mittleren Beamten um etwa 17½ Prozent
ſen ſämtliche Bezüge abgehoben werden. Eine Zuſtellung doch ohne jeden Erfolg. Die Deutſche Volkspartei erklärte, daß ſie die
Neuregelung der Beamtengehälter durch das Reich als unſozial und
ungerecht auf das ſchärfſte mißbilligen müſſe. Die Sätze des
Reichs=
lig ungenügend und müßten zu einer weitgehenden Erbitterung führen.
Wir beantragen: Die Regierung zu erſuchen, mit aller Schärfe gegen
die völlig unzureichende und ungenügende Erhöhung der Gehälter für
— Der Kettenbriefſchwindel geht wieder um. Mehrere Per= die unteren und mittleren Beſoldungsgruppen durch die neueren
Ver=
mit einer Reihe von Namen und dem Erſuchen, dieſe Namen erhöhtem Nachdruck für eine Neuregelung einzutreten, durch die die
Glück haben. Es darf erwartet werden, daß auf dieſen Unfug niſſen und den Forderungen der Gerechtigkeit in ganz anderer Weiſe
angeglichen werden.
Im weiteren Verlauf der Ausſprache erklärten Redner ſämtlicher
* Ein Hochſtaplerehepaar hatte ſich in ein hieſiges Hotel eingemietet / Fraktionen, daß ſie die Neuregelung durch das Reich, als unſozial, nicht
beſondere darauf hin, daß eine Erhöhung der beſtehenden Steuern un=
* Raſch gefaßt wurde ein Dieb, der ſich in ein hieſiges Haus einge= ter gar keinen Umſtänden in Frage kommen könne, daß vielmehr nach
nommen,
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 27. Mai 1924,
Rummer 147.
Aus Heſſen.
Roßdorf, 26. Mai. Sein 25jähriges Jubiläum beging
am Samstag der Schloſſer Joh. Georg Feigk, tätig bei Schloſſermeiſter
Herrn Heinrich Roth, Darmſtadt, Soderſtraße 37.
Groß=Zimmern, 24. Mai. In Groß=Zimmern wurde dieſer Tage ein
Schachklub gegründet. Wenn auch die heutige ernſte Zeit nicht dazu
angetan iſt, Wert auf neue Vereine zu legen, kann dieſe Anſchauung
keinesfalls auf die Pflege des Schachſpiels bezogen werden.
Zweifels=
frei bedingt keine der Allgemeinheit zugängliche Unterhaltung und kein
Sport auch nur annähernd eine ſo reiche Verſtandesarbeit als das Schach
und trotz intenſivſter Gedankenübung bleibt es im vollſten Sinne des
Wortes ein Spiel. Es wäre zu wünſchen, daß Schach mehr als ſeither
auch im Volke gepflegt würde und es iſt dem neuen Schachklub Groß=
Zimmern allen Erfolg zu wünſchen, wenn er weitere Kreiſe dafür zu
intereſſieren ſucht. Die Zuſammenkünfte finden alle Mittwoch Abend im
Reſtaurant Wagner Zum Löwenbräu Groß=Zimmern ſtatt, doch haben
Gäſte, die ſtets willkommen ſind, faſt jeden Abend Spielgelegenheit. Der
Klub veranſtaltet auch Lehrkurſe für Damen und Herren, für
Erwach=
ſene und Schüler und ſind Anfragen zu richten an: Schachklub Groß=
Zimmern, Reſtaurant Löwenbräu.
— Reinheim, 26. Mai. Der Kriegerverein Reinheim veranſtaltet
am 29. Mai (Himmelfahrtstag) ſeinen diesjährigen erſten
Familienaus=
flug mit Muſik nach dem Frankenſtein. Abfahrt 8 Uhr morgens mit
der Bahn nach Nieden=Ramſtadt. Rückkunft 8.11 Uhr abends.
* Nieder=Beerbach, 26. Mai. Sonntag, den 25. Mai, fand in Nieder=
Beerbach auf Anregung des Obſtbauvereins, ein Vortrag des
Herrn Rektor Hofmann von Ober=Ramſtadt ſtatt. Nach einem kurzen
Gemarkungsrundgang, bei dem im einzelnen an Beiſpielen das Setzen,
die Pflege, der Schnitt des Obſtbaumes deutlich gemacht wurde,
verbrei=
tete ſich Herr Rektor Hofmann, in einem längeren Vortrag über die
Düngung, die Sortenwahl und die Schädlingsbekämpfung bei den
Obſt=
bäumen. In überaus gewandter, volkstümlicher Weiſe wußte Herr
Rek=
tor Hofmann dieſen Stoff darzubieten. An den Vortrag ſchloß ſich noch
eine Ausſprache an, bei der es jedem Hörer möglich war, die ihn
be=
wegenden Fragen vorzubringen. Der recht gute Beſuch und das rege
Inetereſſe lohnte dem Herrn Vortragenden ſeine Mühe.
A. Auerbach, 23. Mai. Gemeinderatsſitzung. In der
geſtern Abend ſtattgefundenen Sitzung ſtand eine Reihe von
Gegenſtän=
den auf der Tagesordnung. Die Straßeneinfriedigung des Oswald
Storck wurde genehmigt und eird demſelben das erforderliche Gelände
der Quadratmeter zum Preiſe von vier Mark überlaſſen. — Die
Errich=
tung von zwei Grabdenkmälern auf dem Friedhofe, Mößinger und
Kadel, wurde genehmigt. — Das Kreisamt Bensheim richtete ein
Schrei=
ben an die Bürgermeiſterei in Betreff eines Auto=Anhängewagens ohne
elgſtiſche Bereifung des Marmorwerkes Dr. Link A.=G., in dem erſucht
wird, dem Gemeinderat bezügliche Vorlage zu machen und ihm das
Er=
gebnis darüber zu berichten. Das Kreisamt ſagt auch, daß durch dieſen
Wagen die Kreisſtraße eine ſtarke Abnutzung erfahre, die Häuſer
er=
ſchüttert würden uſw. Gemeinderat Gäbel eröffnete die Debatte über
dieſen Punkt, zog Vergleiche mit den anderen zahlreichen Laſtautos und
vertrat den Standpunkt, daß man die Angelegenheit nicht allzu tragiſch
auffaſſen dürfe. Die übrigen Gemeinderäte äußerten ſich ſehr bedenklich
über den Mißſtand des Dr. Linkſchen Laſtwagenverkehrs und vertraten
die Anſicht, daß Abhilfe dringend am Platze ſei. Da Bürgermeiſterei und
Gemeinderat in dieſer Sache aber nicht entſcheiden können, ſo wurde
ſchließlich beſchloſſen, dem Kreisamt das Weitere zu überlaſſen. Das
Ge=
nehmigungsgeſuch von Dr. Link elaſtiſche Bereifung des Beiwagens nicht
einführen zu müſſen, fand damit Erledigung. — Der Werkſtattbau des
Schreinermeiſters G. Pfizenmeier wurde ohne Ausſprache gutgeheißen. —
Die Erhebung einer Sonderſteuer vom bebauten Grundbeſitz, über die
ſchon in voriger Sitzung eingehend beraten wurde, ſtand auch geſtern
wieder auf der Tagesordnung und führte zu ſehr ernſter Debatte.
Bürgermeiſter Blickensdörfer berichtete über den Erfolg der betreffenden
Deputation am Kreisamt und erklärte, daß wir unbedingt die Steuer in
gleicher Höhe, wie ſie der Staat erhebt, erheben müſſen, als ſonſt wir
jeden Zuſchüſſe=Geſuches verluſtigt würden und wir die Steuer für den
Kreis oder die Provinz durch die Gemeindeeinnehmerei doch einziehen
müßten. Die Deputationsmitglieder, Beigeordneter Fuchs und
Gemeinde=
rat Elgert äußerten ſich in gleichem Sinne. Bürgermeiſter
Blickens=
dörfer wies im Weiteren darauf hin, daß diejenigen Klein= und
Sozial=
rentner, die von der Entrichtung einer ſtaatlichen Sonderſteuer
ent=
hoben ſind, auch von der betre. Gemeindeſteuer entbunden ſind. Es
ſoll auf Anregung des Beigeordneten Fuchs eine genaue Prüfung der
einzelnen Verhältniſſe ſtattfinden. Die Steuer ſoll vorläufig in vier
Monaten in zwei Zielen erhoben werden und zwar im Betrage, wie
ſie der Staat erhebt. 10 Prozent der Steuer ſellen für Bauzwecke
ver=
wendet werden. Gemeinderat Brückmann will dieſen Betrag auf 20
Pro=
zent erhöht wiſſen. Wenn möglich, ſoll dieſem Antrag entſprochen werden.
— Der Waſſerpreis wurde von 20 auf 25 Pfg. pro Kubikmeter erhöht
und für den Waſſermeſſer müſſen für 3 Monate eine Mark Miete
be=
zahlt werden. — Der Preis eines Erbbegräbniſſes, 1 Grab, wurde auf
60 Mark feſtgeſetzt. — Die Friedensmiete in den neuen Gemeindehäuſern
an der Fehlheimerſtraße wurde auf 240 Mark herabgeſetzt. — Die
Sportplatzfrage, die unſerer Gemeindeverwaltung ſchon viel
Kopfzer=
brechen machte, wurde auch geſtern wieder eingehend erörtert. Man will
nun an den Staat herantreten, um einen ſolchen Platz im Wüſtbrüchel
zu erhalten. Alle bisher vorgeſchlagenen Plätze ſind als ungeeignet er
kannt worden. — Das Gemeindebad im Schulhauſe ſoll ſo bald als
mög=
lich wieder eröffnet werden. — Dem Schützenverein wurde für ſein
300jähriges Jubiläum ein Ehrenpreis, beſtehend in einer Standuhr,
ge=
geſtiftet. Hieran ſchloß ſich eine Geheimſitzung .
* Gernsheim, 25. Mai. Heute ſind es 32 Jahre, daß der auch in
Darmſtädter Kreiſen ſo bekannte Badhaus=Schorſch die Leitung
unſeres Badehauſes übernommen hat. Während dieſer langen Zeit hat
er ſo manches Menſchenleben aus den Fluten gerettet. Möge er noch
viele Jahre ſeinen verantwortungsvollen Poſten verwalten. Die
Bade=
anſtalt wurde geſtern aufgefahren, und findet die Eröffnung am nächſten
Donnerstag ſtatt. Infolge der großen Reparaturen hatte ſich die
Er=
öffnung verzögert. — Am kommenden Donnerstag findet anläßlich des
25jährigen Stiftungsfeſtes der Marianiſchen Jünglings=
Sodalität ein großes Feſt ſtatt. Hierzu haben ſich bereits zirka
60 Vereine angemeldet. Am Sonntag findet die Wiederholung ſtatt.
Der Wallfahrtsort Maria=Cinſiedel iſt hierzu eingerichtet und reſerviert.
+ Groß=Gerau, 26. Mai. Kreisdirektor Dr. Wallau iſt
in dieſen Tagen in den Ruſtand getreten. 19 Jahre war
Regie=
rungsrat Wallau im Kreiſe Groß=Gerau tätig. 1905 wurde er von
Lauterbach in Oberheſſen hierher verſetzt. Mit ihm ſcheidet ein
Kreis=
direktor aus dem Amte, der ſich große Verdienſte um ſeinen
Tätigkeits=
bezirk erworben hat. Er ſuchte ſtets allen Erwerbszweigen des hieſigen
Kreiſes gerecht zu werden und erfreute ſich auch als Vorgeſetzter und
Menſch allgemeiner Wertſchätzung.
* Worfelden, 26. Mai. Dienstag, den 27. Mai, feiert im Kreiſe
ihrer Angehörigen Konrad Reiß Witwe in guter geiſtiger und
kör=
perlicher Nüſtigkeit ihren 90. Geburtstag.
R. Guſtavsburg, 26. Mai. Am 1. Pfingſtfeiertag d. J. begeht die
hieſige freiwillige Fabrikfeuerwehr ihr 25jähriges Jubiläum. Unter
Mit=
wirkung ſämtlicher hieſiger Vereine findet Samstag abenb großer
Kom=
mers mit Ehrung der Mitglieder, welche auf eine 10= und 2jährige
Mit=
gliedſchaft zurückblicken können, ſtatt. Sonntags vormittags 8 Uhr finde:
Ge=
dächtnisfeier für die Gefallenen und Verſtorbenen auf dem Friedhofe
ſtatt, daran anſchließend gemeinſamer Kirchgang. Nachmittags 1 Uhr
ſoll eine Feuerwehrübung ſtattfinden und gleichzeitig Ehrung der
Jubi=
lare für 25jährige Mitarbeit.
R. Mainz=Koſtheim, 25. Mai. Am 1. Juni ds. Js. begeht der
Män=
nergeſangverein von 1844 ſeine 80jährige Gründungsfeier.
Vormittags 10 Uhr iſt großes Wertungsſingen, von den zehn beſten
Vereinen der Umgegend, um ihr Beſtes hier hören zu laſſen.
* Gießen, 25. Mai. Das Bundesfeſt des Oberheſſiſchen
Sängerverbands fand geſtern und heute in Verbindung mit dem
60jährigen Stiftungsfeſt des Geſangvereins „
Kon=
kordia” ſtatt. Der Bundesvorſitzende, Rektor V. Müller, leitete die
Feier, zu der ſich auch die Vertreter des Kreisamts und der Stadt
ein=
gefunden hatten. Geſtern abend vereinigten ſich die Sänger auf der
Liebigshöhe, und der Ehrenvorſitzende der „Konkordia”, Philipp Horn,
begrüßte die Gäſte. Beigeordneter Dr. Seib beglückwünſchte den Verein
namens der Stadt und Rektor V. Müller feierte das deutſche Lied. Für
25jährige Sangestätigkeit übergab die Konkordia” folgenden Sängern
Ehrentafeln: H. Wahl, H. Noll 7., K. Okel, Fritz Zutt, H. Schmidt, K.
Hamel und H. Henkel. Der Verein wurde 1864 von zehn jungen Leuten
gegründet und zählt heute 130 Mitglieder. Nach Eintreffen zahlreicher
Geſangvereine aus der Umgegend begann heute vormittag in der Neuen
Aula das Wertungsſingen des Oberheſſiſchen Sängerverbandes unter
Leitung des Bundesvorſitzenden Rektor Valentin Müller. Die Aula war
von Sängern überfüllt, ſelbſt Gänge und Vorplätze waren noch beſetzt.
Fünfzehn Geſangvereine nahmen teil, z. B. aus Butzbach, Lang=Göns,
Pohl=Göns, Großen=Linden, Watzenborn=Steinberg, Leihgeſtern, Rödgen,
Lollar, Nieder=Girmes und Gießen. Um 2 Uhr wurde auf dem Landgraf=
Philippplatz ein Feſtzug aufgeſtellt, der ſich durch die Stadt nach dem
Feſtplatz bei der Liebigshöhe bewegte. Rektor V. Müller ſprach in ſeiner
Feſtrede über die Pflege des edlen Geſanges und den Zweck des
Ober=
heſſiſchen Verbandes. Einzelchöre, Maſſenchöre und Konzerr füllten das
Programm des Feſtes aus.
Bau eines Sommer=Schwimmbades
in Erbach i. Odenw.
Es iſt eine bekannte Tatſache, daß unſere Provinz Starkenburg,
insbeſondere der Odenwald, ſehr wenig Sommer=Schwimmbäder
be=
ſitzen. Im Intereſſe unſerer Volksgeſundheit wäre aber ſehr zu wün=
ſchen, wenn im Laufe der Zeit in dieſer Hinſicht Abhilfe geſchaffen würde,
Ein größerer oder kleinerer Waſſerlauf iſt faſt überall vorhanden und
iſt die einfachſte und billigſte Herſtellung eines Schwimmbades in der
Weiſe zu erreichen, daß man Waſſerläufe, welche durch Bodenſenkungen
oder kleine Täler fließen, durch einen Staudamm abſchließt und auf
dieſe Weiſe kleine Teiche oder Seen herſtellt. Auf die gleiche Art iſt
unſer Darmſtädter Woog entſtanden, der für dieſe waſſerarme Stadt
eine ideale Schwimmgelegenheit darſtellt. Zum Bau ſolcher Bäder iſt,
je nach den örtlichen Verhältniſſen, nur eine größere oder kleinere
Be=
wegung der Erdmaſſen erforderlich, ſonſtige Materialkoſten ſind ſehr
gering. Als geeignete Arbeitskräfte ſtehen heute faſt überall
Arbeits=
loſe zur Verfügung.
So müßte es z. B. leicht ſein, an der waſſerreichen Modau bei Ober=
und Nieder=Ramſtadt nach obigen Grundſätzen Bäder zu bauen. Es
muß als beklagenswerter Zuſtand bezeichnet werden, daß dieſe
reich=
bevolkerten Orte noch nicht im Beſitze ſolcher notwendigen Anlagen ſind.
Es iſt mit beſonderer Freude feſtzuſtellen, daß in unſerer Zeit allem
Anſcheine nach doch der Gedanke über den Wert von Sommerbädern in
näherer und weiterer Umgebung Darmſtadts immer mehr Fuß faßt.
So iſt beim Arheilger Mühlchen bei Arheilgen ein Bad im Bau,
wel=
ches den oben ausgeſprochenen Gedanken entſprehen dürfte. Weiterhin
geht der Bau eines großen, ſchönen Somme=bades in Erbach ſeiner
Vollendung entgegen, über welches hiermit näher berichtet werden ſoll.
Nahe an der Nordſeite Erbachs, mitten im prächtigen Wieſengelände
neben dem rechten Ufer der Mümling, liegt das im Bau begriffene Bad.
Dieſes wird hergeſtellt durch Ausgrabung und Aufwurf von Erddämien,
Das Baſſin wird ſehr geräumig und erhält eine Länge von 60 Metern
und eine Breite von 50 Metern. Die nach ſportlichen Ausmaßen
vor=
geſehene Schwimmbahn erhält eine Länge von 50 Metern und eine
Breite von 20 Metern, während der Reſt als Nichtſchwimmbaſſin dient.
Sprungbreter von 3 Meter und 1 Meter über dem Waſſerſpiegel und
ein Sonnenbad nach der Wieſenſeite ergänzen die ſchöne Anlage. Sehr
günſtig iſt die etwas über der Mümling erhöhte Lage, ſo daß ein
voll=
kommenes Ablaſſen des Waſſers und dadurch gründliche Reinigung
mög=
lich iſt. Die Zufuhr des Waſſers erfolgt durch einen kleinen Seitenbach
der Mümling mit vollkommen klarem Waſſer. Eine ſehr günſtige
Ver=
beſſerung der Anlage könnte dadurch leicht erreicht werden, daß man
das Zuleitungswaſſer durch einen neben dem Bade gelegenen Eisweiher
leiten würde, der als Vorwärmer dienen und die Waſſerwärme günſtig
beeinfluſſen könnte.
Prächtig iſt der Blick vom Bade aus nach allen Seiten in das durch
Berge und Wälder umrahmte Tal der Mümliny und die maleriſchen
Städtchen Erbach und Michelſtadt. Zu den vielen Sehenswürdigkeiten
und Naturſchönheiten, die Erbach ſchon beſitzt, wird ſich das Schwimmbad
würdig anreihen, und die Erbacher Jugend ſowie jeder Freund unſeres
Odenwaldes wird dieſe neue volkstümliche Einrichtung zu ſchätzen wiſſen.
Das Aufbringen der Koſten für das Bad wurde möglich durch
Unter=
ſtützung des Erbgrafen von Erbach, welcher auch den Vorſitz über den
neugegründeten Schwimmklub Erbach übernommen hat.
Am Samstag, den 10. Mai, hielt der Vorſitzende des Schwimmklubs
Jung=Deutſchland Darmſtadt, Herr Dr. Friedrich, in Erbach einen
Vor=
trag über den geſundheitlichen Wert des Schwimmens und die Ziele des
Deutſchen Schwimmverbandes. Der intereſſante Vortrag erregte
weit=
gehendes Intereſſe. Der gleiche Klub wird anläßlich der Eröffnung des
Bades im Juni ein Einweihungsſchwimmfeſt in Erbach abhalten.
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Seite 3.
Reich und Ausſand.
Internationaler Luftverkehrshafen Frankfurt a. M.
Die ſeit dem 1. Mai d8. Js. von der Trans=Europa=Union fahr=
Nanmäßig beflogene Luftlinie Frankfurt=Fürth=München mit Anſchluß
nach Zürich=Genf bzw. Wien=Budapeſt macht ſich bereits in den frühen
Morgenſtunden des Verkehrslebens bemerkbar. Das Stadtbild der
Main=
netropole iſt um einiges Luftverkehrsleben bereichert. Morgens und
Nach=
mittags rattern die Flugzeuge über die Stadt hinweg. Die an den
Haupt=
nrkehrsplätzen angebrachten roten Briefkäſten der Flugpoſt werden
ent=
ert, die Poſtanſtalten haben den Inhalt, ſamt der ihnen zugebrachten
Auftpaketpoſt der Sammelſtelle zugeführt und die Sammelladung wird
uf ſchnellſtem Wege zum Flugplatz Rebſtock, dem in der Neutralen Zone
iegenden neu eröffneten Frankfurter Luftbahnhof befördert, denn 8,30
vrmittags ſtartet bereits das Flugzeug Nichtung Nürnberg=München.
Mit der direkten Straßenbahnlinie 12 und im Kraftwagen finden ſich die
Fluggäſte auf dem Verkehrsflughafen ein, wo bereits der metallene
Luft=
ogel ſein motoriſches Propellerlied verfuchsweiſe anſtimmt. Das
metal=
ene Flugzeug, welches keine beſondere Unterkunftshalle benötigt, hat die
ſacht bei Mutter grün im Schutze des langgeſtreckten Werkſtättengebäudes
nd unter ſicherer Bewachung zugebracht. Die Flugleitung, in diretter
Zerbindung mit der Wetterdienſtſtelle und der Funkleitſtelle, hat indeſſen
ereits aufgrund der Wetterprognoſe zur Sicherung der Luftwege ihren
auftmeldedienſt zum Abſchluß gebracht, und nun werden noch raſch die
ſetzten Flugſcheinformalitäten erfüllt. Die Luftpoſt, das Luftfrachtgut
owie das Paſſagiergepäck werden verſtaut und die Fahrgäſte nehmen in
er weichgepolſterten geſchloſſenen Limouſine Platz. 5 Perſonen nimmt
as Flugzeug außer dem Führer auf, und in kurzem Anflug entſchwebt
z unſerer Blicken. Die Junkers=Ganzmetall=Limouſine mit ihren 180
9 iſt einem erfahrenen Ulngzeugführer anvertraut, welcher ſeine
viel=
eiſtigen Kriegserfahrungen in den friedlichen Dienſt des neuzeitigen
Luſt=
erkehrs geſtellt hat. Nachmittags 4.30 Uhr kommt das Flugzeug aus
ſichtung München wieder an. Zuverläſſigkeit und ſchnellſte Beförderung
ei größter Sicherheit ſind die Stärke dieſes neuen Verkehrsmittels,
gelches dem raſch disvonierenden Geſchäftsmann der Neuzeit zur
Ver=
ügung ſteht. So hat ſich der Luſtpoſtdienſt in der kurzen Zeit ſeines
Zeſtehens, bis zu einem Gewicht von täglich 30 Kilogramm Luſtpoſt und
grüber entwickelt. Die Banken haben ein großes Intereſſe für ſchnellſte
Beförderung von Wertpatieren, Wechſel und Akzepten. Warenproben,
ſochwertige Sendungen aller Art werden in ſtets zunehmendem Maße
u ſchnelſten und zuverläſſigen Beförderung der Luftpoſt anvertraut.
ſie Sendungen, die um 8,30 Uhr vom Flugplatz Frankfurt abgehen
ud in der Reihe nach in Nürnberg. München, Zürich, Wien und
Buda=
eſt uſw. 10,15, 12,00, 2,45, 3,20 und 6.30 vorliegen, erfahren gegenüber
er bisherigen Beförderung einen Zeitgewinn von 9½=, 11. 16½z und 20
tunden. Auch die Preſſe macht ſich dieſes neue Verkehrsmittel zu Nutze.
die Frankfurter Morgenzeitungen treffen bereits am gleichen Tage in
rem Beſtimmungsort ein, was gegenüber der Bahnbeförderung einen
beſentlichen Vorſprung bedeutet. Auch der Zuſpruch an
Paſſagierbeför=
erung hat mit dem Einſetzen der guten Witterung und mit
Bekannt=
erden des regelmäßigen Flugdienſtes in erfreulicher Weiſe ſtark
zu=
enommen, auf Tage hinaus ſind die Plätze vielfach vergeben. Die
be=
orſtehende Regelung auf Vereinfachung der Paßformalitäten, in direkter
ſerbindung mit der Flugleitung wird dem weiteren Ausbau des
ein=
tenden internationalen Luftverkehrs zugutekommen. Generalvertretung
er Trans=Europa=Union in Frankfurt a. M. iſt der „Reiſedienſt der
ſamburg=Amerika=Linie und des Meßamtes. Flugſcheinausgabe erfolgt
m Reiſebüro der Hapag, Kaiſerſtraße 14 am Kaiſerplatz und bei der
lugleitung Flugplatz Rebſtock. Telephon Maingau 2120. Eine
Erweite=
mg des beſtehenden Luftverkehrsnetzes iſt ebenfalls in die Wege
ge=
ſtet und zwar ſoll die Fluglinie der Weſt=Oſt=Route über
Leipzig=
resden=Breslau=Gleiwitz demnächſt aufgenommen werden. Es ſteht
imer zu erwarten, daß auch die derzeitigen Hinderniſſe für den
Luft=
eg nach Weſten überwunden werden, womit die Bahn frei wird,
Frank=
urt zu einem internationalen Luſtverkehrshafen auszugeſtalten, und
umit Frankfurt auch im Luftverkehr die gleiche Bedeutung einnehmen
ird, welche es als großer europäiſcher Eiſenbahnknot=nuutt bereits in
er Vorkriegszeit inne hatte. Aber auch die während der Aeiſeſ, iſon
uneymende Beleknun unſerer nahen Bäder= und Luſtiur te wird
ſicher=
ch auf den hieſigen Flugverkehr nicht ohne Einwirkung bleiben. Es darf
(3 ein Verdienſt des im Verein mit hieſigen Intereſſentenkreiſen tätigen
ädtiſchen Wirtſchaftsamtes gebucht werden, daß es endlich gelungen iſt,
uie vielſeitigen Hemmungen zu überwinden, die eine langjährige
Aus=
mltung Frankfurts auf dem Gebiete des Luftverkehrsweſens zur Folge
üte.
Stuer Malralte i aun Launſchant.
Die Gegend ſüdlich des Gebirgszuges bei Halberſtadt wurde
von ſehr ſchweren Wolkenbrüchen und Gewittern heimgeſucht. Beſonders
in Mitleidenſchaft gezogen wurden Athenſtedt und Ströbeck.
Die reißenden Fluten, die ſich durch die Dörfer wälzten, legten Mauern
um, riſſen das Pflaſter auf und führten Vieh und Inventar mit ſich.
Die Saaten ſind teilweiſe vernichtet. In den Wohnräumen ſchwimmen
Einrichtungsgegenſtände umher. Im Dorfe Ströbeck ſteht das Waſſer
zwei Meter hoch. Menſchenleben ſind nicht zu beklagen. Der
Sachſcha=
den iſt ſehr groß. Beſonders ſtark iſt die Einbuße an Vieh.
Das Bild der grauenhaften Zerſtörung in Rangendingen und
auf den Feldern, als Folge der ſchweren Gewitter vom 16. d. M., kommt
erſt jetzt, nachdem die Waſſer ſich verlaufen und die Gemüter ſich
geſam=
melt haben, völlig zum Bewußtſein. Die erſten Zeitungsnachrichten
haben nicht übertrieben, ſondern die Größe und Schwere des Unglücks
war noch nicht erfaßt. Manche Familien ſind obdachlos. Möbel
Bet=
ten, Kleider, alles hat die reißende Flut fortgeriſſen. Die Trümmer,
die von hier bis Bieringen am Neckar von dem wilden Waſſer
zurückgelaſſen worden ſind, zeugen beſſer als Worte. Ertrunken und
fortgeſchwemmt ſind 31 Stück Großvieh, 14 Schweine, 11 Ziegen. 6 Schafe
und Hunderte von Hühnern. Enten und Gänſen. Der Umſtand, daß
ſogar Waſſergeflügel in großer Zahl fortgeriſſen wurde, zeugt von der
Wildheit, mit der das Hochwaſſer den Flecken durchtoſte. Die
eingeſtürz=
ten Gebäudeteile und verſchlammten Gelaſſe bilden einen Anblick
troſt=
loſer Verlaſſenheit. Aber nicht nur im Orte iſt der Schaden nicht zu
ſchätzen. Noch größer iſt der an Obſtbäumen, Gärten, Krautländern
und Feldern angerichtete Schaden. Die gepflanzten Kartoffeln
wur=
den fortgeſchwemmt. die Aecker und Wieſen mit Geröll und Schlamm
bedelt und deren Ertragfähigkeit dadurch auf Jahre hinaus in Frage
geſtellt. Der verbeißungsvolle Fruchtanſatz der Obſtbäume und die
Gartengewächſe ſind von einem hier nie geſehenen Hagelwetter völlig
vernichtet. Auch die Saaten haben ſchwer gelitten.
Lord Coſſen=Harty verunglückt.
München. Auf der Fahrt von München nach Tegernſee
über=
ſchlug ſich am Sonntag das Automobil des dem engliſchen Konſulat
au=
gehörigen Lord Coſſen=Harty, der bei Bad Kreuth eine Beſitzung hat.
Der Lord wurde unter dem ſchweren Wagen begraben und war
ſo=
fort tot. Sein Diener erlitt eine leichte Gehirnerſchütterung. Ein
mitfahrender Gaſt, ein Münchener Kaufmann, iſt ebenfalls leicht
ver=
letzt. Die Leiche des Getöteten wurde zunächſt nach Starnberg gebracht.
Gine neue Erdölquelle in Haunover erbohrt.
Die neue hannoverſche Erdölquelle bei Nienhagen, die Anfang
März entdeckt wurde, iſt nach wie vor von außerordentlicher
Ergiebig=
keit. Dieſe Quelle bringt allein eine derartige Ausbeute an Rohöl, daß
ſie die heutige Geſamtförderung des ganzen deutſchen Erdöls, die etwa
47 000 Tonnen pro Jahr beträgt, weit übertrifft. Durch die
Nienhage=
ner Quelle wird auch der Verluſt wettgemacht, den Deutſchland durch
Abtretung der Erdölquelle im Elſaß bei Pechelbronn erlitten hat. Jetzt
hat, wie weiter gemeldet wird, eine neue Bohrung bef Harburg bei
3400 Meter Tiefe zur Aufifndung einer etwa 20 Meter mächtigen
Schicht dickflüſſigen Oeles geführt, ſo daß auch hier die Erſchließung
einer außerordentlich ſtarken Erdölquelle bevorſteht.
Der Flug um die Welt.
Die amerikaniſchen Flieger; die kürzlich auf dem
Ma=
rineflugzeug in Kaſumiia Ura, 50 Meilen nordweſtlich Tokio, eintrafen,
ſtatteten am Samstag Tokio einen Beſuch ab, wo ſie begeiſtert begrüßt
wurden; beim Frühſtück überreichte ihnen der japaniſche Kriegsminiſter
Erinnerungszeichen als den erſten Fliegern, die den Stillen Ozean
über=
quert haben. Es wird erwartet, daß die Amerikaner Mittwoch oder
Donnerstag abfliegen werden, ſobald ihre neuen Motoren geprüft ſind.
Der Weltflieger Maclaren, iſt am Samstag von Akzab nach
Nangoor abgeflogen, mußte aber im Hafen von Akhab eine Notlandung
vornehmen. Sein Flugzeug wurde leicht beſchädigt.
Weil diese Zahnpasta die Zähne nicht nur reinigt,
sondern sie auch vor Schaden bewahrt und bis ins
hohe Alter gesund und widlerstandsfähig erhält
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltion keinerlel
Ver=
antwortung; für ſie blelbt auf Grund des 5 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandi, die Ablehnung nicht begründet werden.
Die neuen Beamtengehälter.
Von maßgebender Beamtenſeite wird uns geſchrieben:
„Die ſogenannte „Aufbeſſerung” der Beamtengehälter hat in deu
Beamtenſchaft eine ungeheuere Aufregung hervorgerufen.
Dieſe Neuregelung ſtellt das Unglaublichſte dar, was man der
Beamtenſchaft glaubt bieten zu dürfen.
Die Grundgehälter der höheren Beamten werden um einundſiebzig
Prozent” in die Höhe geſetzt und diejenigen der unteren Beamten nur
um „ſiebzehn Prozent”
Die anſtändige Erhöhung der Gehälter in den oberſten Gruppen
beweiſt, daß Geld vorhanden iſt, deshalb iſt es ein Schlag ins Geſicht
für die untere und auch für die mittlere Beamtenſchaft, daß man ihre
verzweifelten Notſchreie einfach unerhört verhallen läßt.
Ein Beamter der Gruppe 3 erhält eine Aufbeſſerung um
ein=
hundertundvierzig Mark im Jahre.
Eine derartige Regelung kann man beſtimmt nicht als eine
Erhöh=
ung der Einnahmen bezeichnen, wenn die Miete und alle öffentlichen
Abgabon fortgeſetzt geſteigert werden.
In den unteren Beamtengruppen herrſcht die bitterſte Not, weil
man dort nicht mehr das Allernötigſte hat zur Beſtreitung des
aller=
notwendigſten Lebensunterhalts, und gerade für dieſe Aermſten der
Armen hat das Reich kein Geld.
Dieſe neueſte Beſoldungsregelung bringt die Beamtenſchaft zur
Verzweiflung.
Nie und nimmer darf in dieſer Sache das letzte,
Wort geſprochen ſein.
An alle Volksgenoſſen wenden wir uns in dieſer verzweifelten Lage.
Helft uns, denn Ihr ulle habt ein Intereſſe daran, daß das
Berufs=
beamtentum nicht in den wirtſchaftlichen Ruin getrieben wird, denn Ihr
ſeid es letzten Endes, die die Koſten tragen müſſen, wenn Elend und
Korruption in der Beamtenſchaft herrſchen.
Ihr aber, Kollegen, heraus zum Proteſt. Ein
Verräter, der fehlt.
Tag und Stunde wird noch bekaunt gegeben.”
ee
Je friſcher, deſto feiner und ergiebiger! Das iſt
die Hauptregel, die man ſich für Pfeiffer & Dillers Kaffe=Eſſenz merken
muß. Außerdem aber weiter: Nie zuviel in den Kaffeetopf. Ein
Kaffeelöffel voll iſt ſchon, reichlich viel auf 3 bis 4 Kaffeelöffel
Boh=
nen= oder Getreidekaffee. Hier kann man wirklich ſparen, ohne daß man
ſich dadurch den Geſchmack und die Freude verdirbt. Gerade das
Ge=
genteil iſt der Fall und Grund genug alſo, Pfeiffer & Dillers Kaffe=
V. 6914
Eſſenz nie in der Küche ausgehen zu laſſen.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Mittwoch, den 28. Mai:
Weſtliche bis nördliche Winde; kühl und trocken.
hn
Landestheater, Großes Haus: Keine Vorſtellung. Kleines Haus,
Anfang 7 Uhr, Ende 91 Uhr. Zuſatzmiete II0, rot 9: „Die heimliche
Ehe‟. — Orpheum, 734 Uhr: „Das Radiomädel”. — Union=,
Reſi=
denz=, Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellung.
Verſteigerungskalender — Mittwoch, 28. Mai:
Nutzholzverſteigerung, vorm. 9 Uhr, im Gaſthaus „Zur Stadt
Erbach” in Erbach.
Verſteigerung von verſchiedenen Wagen, vorm. 10 Uhr,
in Pfungſtadt, Eberſtädter Straße 83.
Hailien He Hm
Veranzwortich für Politik und Mrtſchaft: Rudolf Maupe
Veranwonrtlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streel=
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Veranwortlich für Schlußdent: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Larmſtadt.
Die heutige Rummer hat 14 Seiten
TelIäOO Merlierr NI TaallaS
Längstes und schwierigstes Landstraßen-Rennen Deutschlands,
Über ea. 400 Km., auf den kurvenreichsten Gebirgsstraßen des Taunus
25. Mai 1924
Ar
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6963
LBedor Klasse 4-PS. Herr Stumpf-Lekisch auf
in 5 Stunden 33 Minuten, mit 25 Minuten Vorsprung vor dem Zweiten
Von So gemeldeten Fahlseligen Starten ss und S erfeſchen das Siel
DFf: Ykolin
Bereifung: Conti-Cord m
Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 22. Mai 1924.
Rummer 142.
Auf dem „Großen Teich”
Von unſerem Sonderberichterſtatter Dr. Kurt Metger.
An Bord des Columbus, Anfang Mai 1924.
Nein, eine Fahrt nach Amerika muß früher wirklich keine
reine Freude geweſen ſein, wochenlang zuſammengpfercht leben
mit einer größeren oder geringeren Zahl wildfremder Menſchen,
unter Verzicht auf die primitivſten Kuliurbedürfniſſe, ein
Spiel=
ball zudem von Wind und Wellen — man kann begreifen, daß
damals Mut dazu gehörte, ein ſolches Wagnis zu unternehmen.
Denn nichts iſt tötlicher, als der erzwungene Umgang mit einem
begrenzten Perſonenkreis. Ich glaube Cook erzählt von ſeiner
Weltumſeglung, daß ſich ſchließlich jeder mit jedem überworfen
hatte, bis zuletzt der Arzt die Gewitterſtimmung löſte, indem er
den geladenen Revolver mit zu Tiſch brachte und mit
vorge=
haltener Waffe ſeinen Nachbar um das Salz bat. Erſt von dem
Augenblick an iſt die Pſychoſe gefallen und ſo die Vorbedingung
für ein verträgliches Nebeneinander geſchaffen geweſen. Heute,
wo dank der großen Geſchwindigkeit die Entfernungen
zu=
ſammengeſchrumpft ſind, wo zudem der ewig gehetzte Zeitgenoſſe,
auch ſoweit er nicht Zeitungsſchreiber iſt, es als eine
Annehm=
lichkeit empfindet, wenn ei vorübergehend von der Sklaverei des
Telephons befreit wird, iſt dieſe Gefahrenzone ſehr viel kleiner
geworden, immerhin iſt dafür unſer Weſen differenzierter, und
eine Woche iſt eine lange Friſt, wenn man dauernd nur Waſſer
um ſich ſieht. Die Entwicklung des modernſten Bautyps für
Paſſagierſchiffe, wie ihn der „Columbus” verkörpert, iſt
des=
halb dahin gegangen, da der Menſch ja nicht nur ein
Geſell=
ſchaftstier iſt, ihm auch in ſeiner Kabine das Leben behaglich
zu machen, ſo daß er jederzeit imſtande iſt, ſich aus der
Gemein=
ſchaft abzuſondern und in ſein ſtilles Kämmerlein zurückzuziehen.
Ein gewaltiger Fortſchritt, der aus der Schlafſtelle von einſt
ein kleines Zimmer macht, in dem neben dem Schreibtiſch auch
noch Platz für ein Sopha oder einige bequeme Stühle iſt.
Jed=
weder iſt alſo imſtande, die für ſeine perſönlichen Zwecke
wün=
ſchenswerte Doſis zwiſchen Einſamkeit und Geſellſchaft
herzu=
ſtellen.
Es gibt viele, die ſich einen großen Ballaſt an Arbeit mit
an Bord genommen haben. Tatſächlich hat man ja ſo gut wie
nichts zu tun und könnte theoretiſch mancherlei erledigen, was
zu Hauſe liegen bleibt. Aber das iſt nur Theorie, es geht
ge=
nau wie im Urlaub, je miehr Zeit der Menſch hat, deſto weniger
ſchafft er. Und der Tag iſt in dem Dolcefarniente ſo gut
ausge=
füllt, daß drin für unangenehme Nebenbeſchäftigungen kein
Raum iſt. Morgens zuerſt das Bad mit anſchließendem
aus=
giebigem Frühſtück, dann ein längerer Marſch auf dem
Pro=
menadendeck, das klüglich in einem großen Oval von mehr als
200 Metern Länge angelegt iſt, um von allen Seiten Ausſchau
nach dem Wetter halten zu können. Zwiſchendurch Muſik von
der Bordkapelle, wozu fleißige Stewards Bouillon mit
Sand=
wichs reichen, dann ſchlägt man ſich die kurze Zeit bis zum
Mittag irgendwie tot. Nachmittags fife-o-clock, abends Diner
und nachher etlsss Verdauungsmuſik, an die ſich regelmäßig
ein kleines Tänzchen ſchließt — wenn nicht im Speiſeſaal eine
Kinovorführung ſtattfindet — und pünktlich um 12 Uhr wird
mit den Getränken auch das elektriſche Licht, wenigſtens in den
Geſellſchaftsräumen, geſperrt.
Es gilt alſo eigentlich nur, die Pauſen zwiſchen den
Mahl=
zeiten auszufüllen. Wobei in Parentheſe eingeſchaltet ſei, daß
auf den amerikaniſchen Einfluß hin die Verpflegung eine ganz
andere Grundlage bekommen hat. Man ſpeiſt nicht mehr nach
einer feſten Speiſefolge, ſondern à la carte, ſo daß jeder ſich ſein
Menu ſelbſt zuſammenſtellen kann. Das hat den Vorteil
grö=
ßerer Zwangloſigkeit, auch in der Zeit, ob man um halb 1 Uhr
oder um halb 2 Uhr erſcheinen will, iſt ebenſo wie abends in
das Belieben der einzelnen geſtellt, nur daß beim Diner die
Qual der Wahl durch einen beſonderen der Speiſekarte
angefüg=
ten Vorſchlag erleichtert wird. Doch das nur nebenbei; die
Neuerung iſt indeſſen inſofern praktiſch, als ſie die Möglichkeit
gibt, die Schönheiten des Meeres bis zum letzten auszunutzen
und den Lebenslauf dem Wetter anzupaſſen. Denn ,das iſt
doch das Schönſte: oben auf dem Sonnendeck, etwa 26 Meter
über dem Waſſerſpiegel vom Liegeſtuhl aus ins Waſſer
hin=
einzuſehen, das ſich täglich, ja ſtündlich verändert. Jetzt iſt es
tiefblau, jetzt bleigrau, und jetzt wieder ſchwarz, die Bergwellen
des Schiffes liefern ſich mit der Dünung eine erbitterte Schlacht,
die das Waſſer meterhoch emportreibt, in eine Fontäne von
Giſcht auflöſt, die beim Zurückfallen unter den Strahlen des
Sonnenlichtes in allen Farben des Regenbogens leuchtet, um
in der nächſten Sekunde das Spiel wieder zu beginnen,
wäh=
rend in kurzen Zwiſchenräumen vom Druck des Zuſammenpralls
die Luſt ins Waſſer gepreßt wird, das dadurch die weißlich
grüne Farbe bekommt, wie ſie der Oberrhein zeigt. Ein
mär=
chenhaftes Schauſpiel, und die wärmere Luft des Golfſtromes
ſorgt zudem dafür, daß man ſtundenlang im Freien ſein kann,
daß ſelbſt nachts noch ein Gang über Deck möglich iſt, wenn der
Mond ſich ſchüchtern zwiſchen den Wolken hervorwagt und die
Wellenköpfe etwas Geſpenſtiſch=geiſterhaftes bekommen. Wir
haben zwei Maler an Bord, die in dieſen Farben ſchwelgen und
den ganzen Tag mit ihren Photographenkaſten herumziehen,
um tunlichſt viel von den Bildern zur Unterſtützung ihres
Ge=
dächtniſſes zu erhaſchen.
Immerhin, ſolche Beſchaulichkeit im Angeſicht des Meeres
iſt nicht jedermanns Sache, manche Naturen brauchen Bewegung,
auch über den Rahmen der Turnübungen in der Turnhalle
hin=
aus. Für ſie iſt ebenfalls geſorgt durch allerhand Bordſpiele
oben auf dem Sonnendeck. Da können ſie mit Ringen nach
einem Pfahl werfen, mit Sandkiſſen nach Zahlentafeln, auch dem
berühmten Scheffle=bord wird fleißig gefröhnt. Männlein und
Weiblein entwickeln einen geradezu leidenſchaftlichen Eifer, mit
langen Holzſtangen die runden Holztäfelchen über die Planke zu
Etwas Feines
ist eine Suppe aus
Erbs
U
Kochfertig!
V. 5857
werfen und freuen ſich kindlich, wenn es dabei gelingt, ſich ſelbſt
eine gute Numer zu ſichern oder den böſen Feind aus dem faſt
ſchon gewonnenen Feld herauszuſtoßen. Es muß doch in der
Luft liegen, daß die Spielwut ſolche Orgien feiert. Zwar ſoll
es vorkommen, daß biedere Deutſche im Rauchzimmer bald nach
Antritt der Fahrt einen Skattiſch gründen, den ſie nicht eher
verlaſſen — falls ihnen die Seekrankheit nicht einen Strich durch
die Rechnung macht — bis von Neuyork der Zollbeamte an
Bord kommt. Derartige Exemplare haben wir nicht unter uns,
dafür wird aber fleißig gepokert, auch Schach und Domino
fin=
den ihre Liebhaber. Der Clou des Tages iſt aber doch der Pool,
auch eine amerikaniſche Erfindung. Da wird gewettet, wieviele
Seemeilen das Schiff täglich zurücklegt, und zwar gewettet mit
einer Syſtematik, die dem Normalmenſchen unverſtändlich iſt.
Zunächſt gründet ſich eine Aktiengeſellſchaft, die unter ſich
zwan=
zig Nummern verloſt, und zwar umfaſſen dieſe Nummern die
Grenzmahlen, innerhalb deren ſich die Geſchwindigkeit etwa
be=
wegen wird, beim „Columbus” alſo 400 bis 480 Seemeilen.
Und dieſe Nummern werden dann nachher abends im
Rauch=
zimmer meiſtbietend verſteigert. Mittags um 12 Uhr wird
regel=
mäßig die Tagesleiſtung errechnet und auf eine Landkarte mit
Fähnchen eingezeichnet. Der Glückliche, der im Beſitz der
Schlüſſelzahl iſt, macht dabei ein gutes Geſchäft. Wir haben zu
viel Deutſche unter uns, die denn doch zu ſolide ſind, um größere
Summen daran zu wagen, deshalb iſt der Pool bei uns nicht
höher als 300—400 Dollar immerhin über 1000 Goldmark
— hinausgekommen. Wenn man aber verfolgt, mit welchem
Eifer, zumal die Amerikaner, dabei ſind, muß man es ſchon
glau=
ben, daß auf ausländiſchen Schiffen der Geſamteinſatz auf über
dreitauſend Dollar ſteigt, eine Summe alſo, die für unſere
Ve=
griffe ſchon ein Vermögen bedeutet. Und das Schickſal des
Er=
folges hängt davon ab, ob Zufälligkeiten oder Gegenwind die
Geſchwindigkeit des Schiffes um eine Seemeile beſchleunigen.
Zuzugeben iſt freilich, daß auch für die Zuſchauer das Spiel nicht
ohne Reiz iſt und daß eigentlich alle ſich dafür intereſſieren, nichk
nur, wie hoch die Tagesleiſtung iſt, ſondern auch, wie der
glück=
liche Gewinner heißt, der, wenn er die richtige Zahl in der
Taſche hat, mit einem Schlage die Unkoſten der Reiſe deckt.
So fehlt es nicht an Senſationen, die den Tag ausfüllen:
ſogar ein regelrechtes Wohltätigkeitskonzert wird veranſtaltet zu
Gunſten der Unterſtützungskaſſe des Lloyd, deſſen muſikaliſcher
Teil beſtritten wird von Künſtlern und Dilettanten verſchiedener
Güte, deſſen finanzieller Ertrag mit über 1000 Goldmark ein
Beweis dafür iſt, daß nicht alles Geld im Pool feſtgelegt wird.
Allerdings können wir uns darin mit der „Deutſchland” nicht
meſſen, die weiter auf dem Ozean unſeren Kurs kreuzte. Leider
außer Sicht, aber ſie rief radiotelephoniſch an, die Verſtändigung
war ausgezeichnet — beſſer als auf den Berliner Aemtern! —
und bei der Gelegenheit erfuhren wir auch, daß dort Kreißler
ein Konzert für die deutſche Kinderhilfe mit reichem Ueberſchuß
gegeben hat. — Telephoniſcher Verkehr auf dem Weltmeer, man
muß das Gehirn erſt daran gewöhnen, auch dieſe Konſequenz als
ſelbſtverſtändliche Auswirkung des Funkweſens zu erfaſſen. Wie
lange wird es noch dauern — ſchrecklicher Gedanke! — bis auch
über den „großen Teich” die telephoniſche Verbindung geſchlagen
wird und die täglichen Sorgen uns auch an Bord des Schiffes
faſſen. Vorläufig ſind wir zum Glück noch nicht ſo weit, das
Waſſer bedeutet immer noch eine Iſolierſchicht gegen die
Außen=
welt, Auge und Geiſt ſind ſo auf die Einſamkeit eingeſtellt, daß
ſie es faſt ſchmerzlich empfinden, wenn nach dem Paſſieren des
Nantucket=Feuerſchiffes die magnetartige Nähe Neuyorks ſich zu
zeigen beginnt in den Rauchfahnen der Dampfer, die zum erſten
Mal ſeit einer Woche unſere Einſamkeit ſtören.
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Turnen.
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Unter ſehr großer Beteiligung fand in Spachbrücken der diesjährige
Gauturngang ſtatt. Am Turnen beteiligten ſich 50 Turnerinnen und 350
Turner. Die Sieger:
Durner der Oberſtufe: 1. Ernſt Künzel, Michelſtadt, 76,
2. Philipp Volz, Groß=Bieberau, 75, 3. A. Villhard, Kirch=Brombach, 73,
4. Philipp Trietſch, Pfaffen=Beerfurth, 72, 5. W. Grünewald, Lengfeld,
67 Punkte.
Turner der Unterſtufe: 1. Leonh. Keßler, Nieder=Klingen,
72, 2. P. Lantelme, Rohrbach, 71, 3. W. Stauth, Heubach, 70, 4. W.
Iff=
land, Hetzbach, und K. Ohl, Richen, 67, 5. J. Ihrig, Hetzbach, 66 Punkte.
Zöglinge: 1. Ph. Scholl, Fränkiſch=Crumbach, 77, 2. W.
Eber=
hardt, Pfaffen=Beerfurth, und Ernſt Schmidt, Neuſtadt, 76, 3. Fr.
Iff=
land, Hetzbach, Ph. Weber, Lengfeld, H. Haag, Nieder=Hauſen, 75, 4. G.
Schanz und K. Mahr, Brensbach, L, Helmſtädter Höchſt G. Grenz,
Michelſtadt, Ph. Seibert, Pfaffen=Beerfurth, W. Maher, Spachbrücken,
73, 5. J. Willenbücher, Hetzbach, G. Pabſt, Niedernhauſen, H. Gaubatz,
Groß=Bieberau, L. Bohländer, Weiten=Geſäß, W. Bangert, Fränkiſch=
Crumbach, 71 Punkte.
Turnerinnen=Oberſtufe: 1. E. Kumpf, Beerfelden, 45,
2. Frau Willenbücher, Beerfelden, L. Schleif, Reinheim.
Unterſtufe: 1. L. Wagner, Groß=Zimmern, 55, 2. E. Emmerich,
Groß=Umſtadt, 51, 3. G. Schneider, Groß=Zimmern, M. Schwörer, Groß=
Zimmern 49 4. A. Horlebein, Groß=Umſtadt, 48, 5. K. Fillhardt, Kirch=
Brombach, 45 Punkte.
Götz=Wandertag: Die Gauwanderung am Götz=Wandertag
(Himmelfahrtstag) wird auf den Herbſt verſchoben.
Leichtathletik.
Fußball.
Spielplatzwerbetag in Meſſel.
Anläßlich des Spielplatzwerbetages trafen ſich in Meſſel der
Aka=
demiſche Sportklub Darmſtadt und der Sportverein
Meſſel. Die Darmſtädter Akademiker führten ein Spiel vor, das
voll und ganz ſeinen Zweck als Propagandaſpiel erreichte. Nach
durch=
veg ausgeglichenem Spiele ſiegten die Gäſte 3:1. Sie hinterließen auch
in Meſſel den Eindruck einer fairen Propagandamannſchaft, und der
Wunſch wurde laut, bald wieder dieſe Mannſchaft in Meſſel begrüßen
zu dürfen.
Große Rheinifche Sportwoche 1924.
In wenigen Tagen wird die Große Rheiniſche Sportwoche ihren
Anfang nehmen. Als vor mehreren Monaten die gigantiſche
Aus=
ſchreibung zur 3. Sportwoche erſchien, da hat es wohl viele Zweifler
gegeben die an das Gelingen des großen Sportfeſtes nicht glauben
wollten. Den Führern der Rheiniſchen Sportwoche iſt es aber
gelun=
gen, das Programm durchzuſetzen, und die Sportwoche ſteht. Die
wirt=
ſchaftliche Nor der Zeit hat zwar dazu geführt, auf den Blumenkorſo
zu verzichten, aber was die Rheiniſche Sportwoche 1924 an rein
ſport=
lichen Begebenheiten bringt überragt die bisherigen Sportwochen in
eſſe iſt überall groß, und ſo iſt wohl an einem Erfolge nicht zu
zwei=
feln. Der Bund deutſcher Radfahrer, der ſich bei der dritten
Sport=
woche der beſonberen Unterſtützung des Reichsbundes deutſcher
Ver=
kehrsſportverbände, des ADAC, des Deutſchen Fußballbundes, des
Verbands Deutſcher Radrennbahnen uſw. erfreut, wird die Reihe ſeiner
großen bedeutſamen Veranſtaltungen um ein koſtbares Glied bereichern.
Die Sportwoché ſteht unter dem Ehrenpräſidium des Reichspräſidenten
Ebert, ſowie der Staats= und Kommunalbehörden und prominenter
Ver=
treter deutſchen Wirtſchaftslebens.
Die britiſche Behörde hat angeordnet, daß die neuen Beſtimmungen
für die Einreiſe in das engliſch=beſetzte Gebiet erſt am 20. Juni in Kraft
treten, der Lichtbildzwang alſo vorläufig nicht eingeführt wird. Alle,
die zur Großen rheiniſchen Sportwoche nach Köln reiſen, brauchen nur
ihren Perſonalausweis nach Köln an das Präſidialbüro des B. D.R. in
Köln, Gilbachſtr. 17, einzuſenden. Auf Grund des Perſonalausweiſes
wird der Geleitſchein für die Reiſe in das beſetzte Gebiet erteilt. Der
Geleitſchein gilt bis zum 20. Juni. Es iſt alſo nicht nötig, zwei
unauf=
gezogene Photographien mitzuſenden, der Perſonalausweis, der von
jeder Ortspolizei ausgeſtellt wird, genügt.
Deutſche Automobil=Ausſtellung 1924.
Die diesjährige Ausſtellung vom 26. September bis 4. Oktober in
den Hallen am Kaiſerdamm zu Berlin hat ſo zahlreiche Anmeldungen
aufzuweiſen, daß die gegenüber dem Vorjahre faſt verdoppelte
Ausſtel=
lungsfläche nahezu belegt iſt. Die Anmeldungen, auf die einzelnen
Gruppen verteilt, ergeben folgende Ueberſicht: Gruppe a)
Perfonen=
kraftwagen, von Automobilfabriken ausgeſtellt, 78 Stände; b)
Perſo=
nenkraftwagen, von Karoſſeriefabriken ausgeſtellt, 37 Stände; c)
Kraft=
nutzfahrzeuge 29 Stände: 4) Krafträder 75 Stände; e)
Spezialwerk=
zeugmaſchinen und Spezialwerkzeuge 34 Stände; k) Erſatz=, Beſtand=
und Zubehörteile, Ausrüſtungsgegenſtände 362 Stände. Außerdem
gehen noch täglich Nachmeldungen ein. Bemerkenswert iſt das ſtarke
Anwachſen der Kraftradfabriken, für die jetzt ſchon allein an 100 Stäude
beanſprucht werden. Auch die Zahl der Automobilfabriken hat ſich
ver=
mehrt, namentlich der kleine und kleinſte Wagen tritt hier in die
Er=
ſcheinung.
Radfahren.
Straßenpreis von Ingelheim.
Um den Straßenpreis von Ingelheim läßt der Radſportverein 1921
Nieder=Ingelheim (Mitglied des B.D.R., Gan 68 Rheinheſſen) am
2. Pfingſtfeiertage (9. Juni) ein Rennen auf der Strecke Ingelheim—
Vacharach und zurück laufen. Die Fahrt führt durch die Orte Gau=
Algesheim, Ockenheim, Büdesheim, Bingen, Bingerbrück,
Trechtings=
hauſen, Niederrheimbach, Rheindiebach Bacharach, Wendepunkt. Der
Start iſt nachmittags 3 Uhr an der Straßenkreuzung Ingelheim—
Frei=
weinheim (unterhalb der chem. Fabrik C. H. Boehringer, Sohn). Das
Rennen wird in drei Klaſſen gefahren und iſt offen für ſämtliche
Mit=
glieder des B.D.R. Sieben wertvolle Ehrenpreiſe winken den Siegern,
und wird ſich um dieſe ein lebhafter Kampf entſpinnen, zumal die
Nen=
nungen eine Anzahl guter Straßenfahrer aufweiſen. Während der
Veranſtaltung wird am Startplatz eine erſtklaſſige Muſikkapelle
konzer=
tieren, und iſt auch für das leibliche Wohl durch Reſtauration am Platze
Sorge getragen. Abends 8 Uhr findet in der Turnhalle zu Nieder=
Ingelheim die Preisverteilung mit anſchließendem Ball ſtatt. Da guter
Sport in Ausſicht ſteht, dürfte der Beſuch dieſer Veranſtaltung ſehr zu
empfehlen ſein.
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Schwimmen.
Boxen.
Kegeln.
Städtewettkämpfe im 3. Bezirk des Südbeutſchen Gaues.
Im Kaiſerſaal fand das Vorſpiel mit Karlsruhe ſtatt. Die
Karls=
ruher Mannſchaft war bereits am Samstag mittag hier eingetroffen.
Abends fanden ſie ſich mit der hieſigen Kampfmannſchaft zuſammen; von
eichtem Keglergeiſt und Humor beſeelt, wurden einige recht vergnügte
Skunden zuſammen verlebt. Am nächſten Morgen früh 9 Uhr gings in
den Kampf. Fünf Stunden lang rollten die Kugeln unaufhörlich die
Bahn entlang. Von jeder Seite hatten 10 Mann je 50 Kugeln zu
wer=
en. Es gelang der Darmſtädter Mannſchaft, im Vorkampf die Gegner
zu überſchieben. Sie erreichte 2655 Holz, während Karlsruhe es auf 2513
prachte. Das Rückſpiel wird in Karlsruhe vorausſichtlich am 22. Juni
usgetragen. Beſter Mann von Darmſtadt war Kegelbruder Schüßler
om Klub Haſſia mit 293 Holz, von Karlsruhe Kegelbruder Schäufele
nit 282 Holz.
Billard.
Der beutſche Billardmeiſter Erich Hagenlocher,
der vor kurzem nach mehrjähriger Abweſenheit von einer erfolgreichen
Umerikafahrt nach Deutſchland zurückkehrte, beſtreitet ſeinen erſten
Nampf in der Heimat in den Tagen vom 31. Mai bis 5. Juni in der
Berliner Billardakademie Zielka. Als Gegner erhält er den
ſpielſtar=
en Ungarn Adorjan in einem Kampf über 2000 Punkte, von denen an
ſedem Abend 400 geſpielt werden. Um das Treffen zu einem recht
intereſſanten zu geſtalten, erhält Adorjan ein Drittel des Penſums als
Vorgabe.
Das Programm eines Amateurſchwimmers.
Die eigenartige Auffaſſung, die ſich jetzt über den Amateurbegriff in
verſchiedenen Sportzweigen breit macht, beſtätigt der ſchwediſche
Rekord=
ſchwimmer Arue. Burg, der in Auſtralien „amateuriſierte‟. Er
gibt ſein Tagesprogramm der ſtaunenden Mitwelt bekannt: „Jeden
Morgen vor dem Frühſtück gehe ich vom Bett ins Meer und ſchwimme
ungefähr 1000. Meter, dann eſſe ich mein Frühſtück und dann folgt ein
tüchtiger Spaziergang von zwei Meilen oder wieder ein Bad. Dann
werde ich maſſiert, ſchlafe eine Stunde bis zum Lunch, ſpiele dann mit
den jungen Mädchen hier einige Stunden Tennis und dann geht es mit
der ganzen Geſellſchaft ins Bad.‟ Da Arne Borg vor ſeiner
Ent=
deckung als Schwimmer eine armer Schiffsjunge war, iſt wohl die
Frage nach dem gütigen Geldgeber berechtigt, denn bei einem derartigen
Programm kann man nicht arbeiten, wohl aber als „Amateur” in der
Welt herumſchwimmen.
Pferdeſport.
„Spreewald” getötet.
Der bekannte Steepler „Spreewald” des Herrn A. b. Dietze mußte
am Freitag in Karlshorſt getötet werden. Der jetzt achtjährige Wallach
kehrte bekanntlich aus dem Landsberg=Jagdrennen nicht heil zurück. Er
hatte ſich bei einem ſchweren Rumpler am Erlengraben innere
Ver=
letzungen zugezogen. „Spreewald” war ſchon als Dreijähriger grobe
Klaſſe auf der Jagdhahn, hatte von da ab aber ſtändig an den Beinen
zu laborieren. Zu ſeiner beſten Form lief er im Vorjahre auf, wo er
ſechs Rennen gewinnen konnte, darunter das Große nationale
Jagd=
rennen zu Hannover, das Eroße Magdeburger Jagdrennen und das
Parforce=Jagdrennen zu Karlshorſt.
Spallas Niederlage durch Perfſon.
Der Boxring im Stockholmer Zirkus hatte einen ſeiner größten Tage.
s. Gebäude war von einer intereſſierten Menſchenmenge bis unter
18 Dach gefüllt. Auch die italieniſche Kolonie mit dem Geſandten an
er Spitze, war erſchienen. Ginſeppe Spalla und Harry Perſſon
liefer=
en ſich einen Kampf, wie man ihn härter und erbitterter in Stockholm
noch nicht geſehen hat. Der ſchwediſche Meiſter zeigte eine
ausgezeich=
nete Formverbeſſerung, und beſonders ſeine Rechte, die dann auch das
entſcheidende Wort ſprach, iſt außerordentlich gur geworden. Der
Schnel=
lere war jedoch Spalla. Die erſte Runde war ausgeglichen, in der
zwei=
ten, die Perſſon gehörte, ſchloß ſich Spallas linkes Auge, und auch die
dritte fiel an P., in der vierten kam Spalla wieder auf und konnte dieſe
Runde für ſich buchen. Die nächſte Runde war wieder ausgeglichen.
In der 6. Nunde gelang Spalla ein linker Schwinger, der unter
atem=
loſer Stille den Schweden auf die Bretter brachte. Aber bei „drei” war
er wieder oben, eröffnete die 7. Runde ziemlich friſch, und eine Minute
nach Beginn fiel Spalla einem kurzen Rechten genau auf die Kinnſpitze
zum Opfer und wurde ausgezählt. Nach Anſicht ſämtlicher Fachleute
war Spalla der beſte Gegner, den Perſſon bisher gehabt hat. Dieſer
erhält nun als nächſten Gegner am 12. Juni im gleichen Ring den
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zum 1. Januar 1924. Wie wir von unterrichteter Seite erfahren, wird
eine Dividende für das Geſchäftsjahr 1923 nicht verteilt. Hinſichtlich
dee Kapitalumſtellung ſoll vorgeſchlagen werden, die bisherigen
Papier=
markaktien über nom. 300 bzw. nom. 1200 Papiermark auf die gleichen
Beträge in Goldmark umzuſtempeln. Das Grundkapital der Geſellſchaft
beträgt bekanntlich ſeit 1914 unverändert 3,3 Millionen Mark
Stamm=
aktien, wozu lediglich 0,3 Millionen Mark 6proz. Vorzugsaktien
emit=
tirt wurden. Der Betrag, mit dem dieſe Vorzugsaktien, die mit dem
10fachen Stimmrecht ausgeſtattet ſind, auf Grund der Vorſchriften der
Durchführungsbeſtimmungen zur Goldbilanzverordnung in die
Eröff=
nungsbilanz eingeſtellt werden müſſen, errechnet ſich auf 25 000
Gold=
mark, ſofern als Einzahlungstermin der Tag der G.V. der Emiſſion
zugrunde gelegt wird. Der geſtrige Kurs der Aktien ſtellte ſich an der
Frankfurter Börſe auf 50 Billionen Prozent. Ende Juli 1914 wurden
die Aktien mit 170 Prozent notiert, ſo daß alſo der gegenwärtige Kurs
kaum ein Drittel desjenigen von 1914 ausmacht, obwohl ſich die
Geſellſchaft in den letzten 10 Jahren nicht unerheblich ausgedehnt hat.
Ob alſo die augenblickliche Minderbewertung der Aktien gegenüber 1914
nur auf die derzeitige Börſenlage zurückzuführen iſt oder ob ſich auch
nicht die inneren Verhältniſſe bei der Geſellſchaft ungünſtiger geſtaltet
haben als vor dem Kriege, iſt vorerſt mit Sicherheit nicht zu beurteilen.
— Der Geſchäftsgang wird zur Zeit als befriedigend bezeichnet, die
Ausſichten für den kommenden Sommer bei günſtiger Witterung als recht
gut anzuſprechen.
Aus Geſchäftsberichten.
* Rheiniſche Treuhand=Geſellſchaft A.=G. in
Mannheim. Die Geſellſchaft legte ihren 13. Geſchäftsbericht für die
Zeit vom 1. Oktober 1922 bis 30. September 1923 vor. Nach dem
Be=
richt ſtand das abgelaufene Geſchäftsjahr noch vollſtändig im Zeichen der
fortſchreitenden und zum Schluß ſich überſtürzenden Geldentwertung.
Das Geſchäftsjahr brachte dem Unternehmen auf allen Tätigkeitsgebieten
eine kaum zu bewältigende Arbeitsfülle. Dabei blieben jedoch ebenſo
wie im Vorjahr trotz ſtändiger ziffernmäßiger Erhöhungen die
Gebüh=
renſätze ſtets erheblich hinter der Geldentwertung zurück, ſodaß kaum die
Unkoſten gedeckt werden konnten. Zuzüglich des letztjährigen
Gewinn=
vortrages wurde ein Ueberſchuß von 7 483 210 096.— Mk. erzielt. Der
Vorſtand beantragt, unter den gegebenen Umſtänden für das Berichtsjahr.
von der Verteilung einer Dividende abzuſehen und den ganzen Betrag
auf neue Rechnung vorzutragen. Das laufende Geſchäftsjahr nimmt nach
Ueberwindung der Papiermarkkataſtrophe bei ſtets angeſpannteſter
Be=
ſchäftigung bisher einen befriedigenden Verlauf. Am 31. Auguſt des
Berichtsjahres iſt der bisherige Vorſtand Karl Haber ausgeſchieden.
An ſeine Stelle ſind die bisherigen Prokuriſten Karl Klan und Leo
Sträter getreten. Auch der Aufſichtsrat beantragt, den Ueberſchuß
voll=
ſtändig auf neue Rechnung vorzutragen. Die Bilanz vom 31. September
1923 weiſt folgende Ziffern auf: Kaſſe und Bankguthaben 254 479 175 840
Mk., Außenſtände 29 998 623 184 Mk., Effekten 21 007 615 Mk. Die
Bu=
reaueinrichtung iſt auf 1 Mk. abgeſchrieben. In der Gewinn= und
Ver=
luſtrechnung ſind die Handlungsunkoſten mit 303 118 160 272 Mk.
ange=
geben. Der Ueberſchuß beträgt, wie ſchon bekannt, 7 483 210 096 Mk.
Vorgetragen werden 87 144 Mk. Die Gebühren und Zinſen belaufen ſich
auf 310 601 23 244 Mk.
Warenmärkte.
w. Frankfurter Getreidebörſe vom 26. Mai.
Amt=
liche Notierungen (Getreide, Hülſenfrüchte und Biertreber ohne Sack.
Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack. Preiſe je 100 Kilogr.):
Weizen Wetterau 16,25—16,50, Roggen 14,50—14,75, Sommergerſte für
Brauzwecke 17—17,50, Hafer inländiſch 14,50—15, do. ausländiſch
Weizenmehl ſüddeutſches Spezial Null 26—28, Roggenmehl 22—23,
Wei=
zen= und Roggenkleie 9—9,60.
* Frankfurter Viehmarkt. Der Auftrieb zum Hauptmarkt
beſtand aus 977 Rindern, darunter 13 öſterreichiſchen, und zwar 170
Ochſen, 39 Bullen und 768 Färſen und Kühen, ferner aus 354 Kälbern,
37 Schafen und 2976 Schweinen. Notiert wurde nach Goldmark, und
zwar für den Zentner Lebendgewicht: Ochſen 34—52, Bullen 30—40,
Färfen und Kühe 10—50 Kälber 36—55, Schweine 40—52, Sauen und
Eber 40—48. Marktverlauf: bei lebhaftem Handel geräumt. — Des
Himmelfahrttages wegen findet der nächſte Nebenmarkt am Freitag, den
30. Mai, ſtatt.
* Mannheimer Produktenbörſe. Da für den
geſtri=
gen Börſentag etwa 6000 Tonnen Mehl zur Verſteigerung angemeldet
waren und die Geldknappheit weiterhin alles beherrſchte, nahm der
Markt trotz abermals erhöhter Forderungen des Auslandes einen
ruhi=
gen Verlauf bei etwas gebeſſerter Stimmung. Man verlangte für die
100 Kilo bahnfrei Mannheim Weizen inländ. 17, ausländ. 19—21, Gerſte
17,50—18,50, Roggen inl. 15, ausländ. 15,25, Hafer 14—15,25, Mais
18,50—18 75, Weizenkleie 9,50—10, Roggenkleie 9—9,25, Weizenmehl
Spezial Null bei den Mühlen 28—28,25, bei der zweiten Hand zirka
25 Mark, Roggenmehl 23 bziu. zirka 19,50 Mark je 100 Klogramm.
An der Kolonialwarenbörſe war die Tendenz unſicheu und man notierte
pro 100 Kilo verzollt: Kaffee Santos 3,60—4,20, gewaſchen 4,80—6,10,
Tee gut 6—7, mittel 7—8, fein 8—10, Kakao inländ. 1,50, holländ. 1,70,
Reis Burma 0,36, Weizengrieß 0,36, Hartweizengrieß 0,42,
Kriſtall=
zucker 0,82 Goldmark.
* Mannheimer Schlachtviehmarkt. Zum geſtrigen
Schlachtviehmarkt waren zugeführt und je 50 Kilo Lebendgewicht
ge=
handelt: 141 Ochſen 24—48 Gmk., 106 Bullen 27—35 Gmk., 467 Kühe=
und Ninder 16—50 Gmk., 506 Kälber 34—48 Gmk., 67 Schafe 20—30
Gmk., 1596 Schweine 38—40 Gmk. Tendenz: Mit Großvieh mittelmäßig,
geräumt; mit Kälbern und Schafen ruhig, langſam geräumt; mit
Schweinen zu Beginn des Marktes ruhig, ſpäter mittelmäßig, geräumt.
* Mannheimer Pferdemarkt. Der Auftrieb zum
Pferde=
maukt betrug 116 Arbeitspferde, 25 Schlachtpferde. Bezahlt wurden pro
Stück für Arbeitspferde 500—2000 und für Schlachtpferde 50—80 Mark.
Die Tendenz war ruhig.
w. Berliner Produktenbericht. Am Produktenmaukt
bleibt das Inlandsangebot für Brotgetreide ſehr gering und die
For=
derungen für Roggen lauteten zumeiſt höher als am Samstag. Die
Tendenz war bei dem unverändert ſtillen Geſchäft ziemlich feſt, weil
Roggenmehl befriedigenden Abſatz hat. Von Weizenmehl beſteht für
Auszugsmarken und beſſere Sorten etwas mehr Nachfrage. Sonſt war
für Weizen der Verkehr ſehr ruhig. Gerſte hatte ſehr ſtilles Geſchäft,
weil der Artikel gegenüber Hafer zu teuer war. Letzterer wird daher
vereinzelt und nach dem Weſten als Erſatz für Gerſte begehrt. Sonſt
blieb bei zumeiſt unveränderten Preiſen Geſchäftsſtille wiederum
vor=
herrſchend.
. Vom Holzmarkt. Unſer fachmänniſcher Mitarbeiter ſchreibt
uns: Eine geſchäftliche Belebung iſt nicht eingetreten. Die Betriebe in
der Möbelinduſtrie und ſonſtige Unternehmungen, die Holz verarbeiten,
lehnen Angebote zunächſt ab, weil vielfach mit einer weiteren
Verringe=
rung der Aufträge gerechnet wird. Auch in den beſetzten Gebieten iſt die
Geſchäftslage ſehr ruhig. Man hofft indeſſen, daß eine Räumung des
Ruhrreviers auch zu einer geſchäftlichen Belebung führen wird. Die
Reparationsholz=Treuhandgeſellſchaft m. b. H. in Eſſen arbeitet zur
Zu=
friedenheit ihrer Teilnehmer. Neuerdings können auch kleinere Firmen
ohne Zeichnungen zum Garantiefons dem Unternehmen beitreten. Die
Lieferungen werden bekanntlich auf Reparationskonto gutgeſchrieben.
Die Geſchäftsſtelle in Eſſen regelt die Zu= und Ablaufsbewilligungen.
Von Intereſſe iſt der ergebnisloſe Rohholzverkauf in München
ge=
weſen, in dem 14 000 Feſtmeter Nadelholz auf elf oberbayeriſchen
Forſt=
ämtern verkauft werden ſollten. Die Gebote betrugen etwa 66 v. H. der
Landesgrundpreiſe. Trotzdem im Termin eine Milderung der
ſchwie=
rigen Zahlungsbedingungen zugeſagt wurde, blieb der Verkauf
ergebnis=
los. Die Sägewerksinduſtrie iſt vorſichtig geblieben und läßt ſich nicht
zu übereilten Angeboten hinreißen. Auch aus der Tſchechoſlowakei wird
berichtet, daß das Geſchäft ſchwach und der Umſatz gering ſei. Der
fran=
zöſiſche Holzhandel ſoll hier und da kaufbereit ſein. Auch am
Gruben=
holzmarkt ſind die Verhältniſſe zndurchſichtig. Die Kaufluſt erſcheint im
Verhältnis zum Angebot gerina. Ueber ein Unternehmen des
Gruben=
holzhandels in Lüneburg, das keine größere Bedeutung beſitzt, wurde die
Geſchäftsaufſicht verhängt.
* Frankfurter Börſe vom 26. Mai. (Eigener Bericht.)
In der Verfaſſung der Effektenmärkte war eine Aenderung zum
Wochen=
beginn nicht eingetreten. Der bevorſtehende Ultimo, hinſichtlich deſſen
Abwicklung man wieder ſkeptiſche Anſichten hörte, die noch ungeklärte
innerpolitiſche Lage, die allgemeine Geldkriſe, ſowie die lange Dauer
das Arbeitskampfes im Ruhrgebiet laſſen immer noch keine
Unterneh=
mungsluſt aufkommen. Dagegen wurden zur Beſchaffung von
Bar=
mitteln immer noch Effekten an den Markt geworfen. Vereinzelt ſollen
auch wieder Exekutionsverkäufe vorgelegen haben. So eröffnete die
Börſe kursmäßig überwiegend wieder eine Kleinigkeit unter dem Niveau
des Wochenſchluſſes. Der Montanmarkt ſetzte uneinheitlich ein;
wäh=
rend Luxemburger und Rheinſtahl behauptet blieben, verloren
Gelſen=
kirchener, Harpener, Mannesmann und Phönix bis zu 5 Prozent des
letzten Kursſtandes., Chemiewerte büßten durchſchnittlich ½—½
Pro=
zent ein, Elektrizitätsaktien blieben verhältnismäßig gut behauptet bis
auf Siemens u. Halske, die 2½ Prozent niedriger einſetzten.
Maſchinen=
werte eröffneten nur wenig verändert, ebenſo behaupteten
Großbank=
aktien die Freitagskurſe faſt vollkommen. Berliner Handelsgeſellichaft
waren auf eine Zufallsorder 2 Billionen Prozent nach Feſtſtellung
der erſten Kurſe niedriger. Die Umſatztätigkeit, die anfangs gegenüber
der letzten Börſentage etwas zugenommen hatte, war wieder ruhiger und
die Börſe nahm unter ganz geringen Schwankungen einen ſehr ſtillen
Verlauf. Zu Abſchwächungen von Belangen kam es nur bei den
ein=
gangs gut behaupteten Montanwerten, von denen Rheinſtahl zur
Kaſſa=
notiz 2½ Prozent verloren; ſonſt hielten ſich die Rückgänge im
allge=
meinen zwiſchen ¼ und ½ Prozent. Am Kaſſamarkt überwogen bei
kleinen Umſätzen leichte Kursrückgänge, ohne daß Beſonderes zu
er=
wähnen wäre. Der Freiverkehr zeigte nur ſehr geringe
Geſchäftstätig=
keit und war im allgemeinen eine Nüance ſchwächer. Vom Rentenmarkt
iſt nichts Beſonderes zu erwähnen. Die Nachbörſe ſchloß ſo gut wie
27. Mai 1924 Nr. 147
geſchäftslos. Beckerſtahl 3½, Beckerkohle 5¾/, Benz 2½, Hanſa Lloyd
1,1, Krügershall 3½/4, Petroleum 1234, Ufa 4½ Prozent.
Der Börſenvorſtand teilt mit: Die Courtage beträgt bei allen
wert=
beſtändigen Anleihen 1½ Promille, ausgenommen Deutſche
Dollarſchatz=
anweiſungen, 5proz. Deutſche wertbeſtändige Anleihe (Goldanleihe) fällig
2. 9. 35, für welche 1½ Promille zu entrichten iſt. Vom 2. Juli 1924
ab gilt die Bekanntmachung vom 24. Oktober 1924, nach welcher die dem
Kursmaklern erteilten limitierten Aufträge durch die Abtrennung der
Gewinnanteilſcheine keine Aenderung erfahren, als aufgehoben.
w. Berliner Börſenſtimmungsbild. Da die Bildung
der neuen Regierung in Deutſchland noch nicht gelungen und der
Aus=
ſtand im Kohlenbergbau mit ſeinen ungünſtigen Einwirkungen für das
allgemeine Wirtſchaftsleben noch nicht beigelegt iſt, ſind im großen und
ganzen die gleichen Urſachen für die unverändert luſtloſe und ſchwächere
Haltung der Börſe maßgebend geweſen. Da bis zur Klärung der Lage
die Unternehmungsluſt ſo gut wie vollſtändig ruht, hat die
Geſchäfts=
ſtille auf allen Märkten einen kaum noch überbietbaren Umfang
ange=
nommen. Bei der mangelnden Aufnahmeluſt genügte ein
verhältnis=
mäßig kleines Angebot, das immer noch herauskommt, um weitere
Kurs=
abſchwächungen hervorzurufen. In ihrer Geſamtheit waren dieſe aber
nicht erheblich; ſie betrugen nur bei einzelnen führenden Montan= und
Schiffahrtsaktien 2 bis vereinzelt 3 Billionen Prozent. Der
Gering=
fügigkeit der Umſätze im Großverkehr entſprach auch das überaus ſtille
Geſchäft in den zu Einheitskurſen gehandelten Induſtriepapieren, wo
ebenfalls zumeiſt mäßige Rückgänge überwogen. Am Geldmarkt hat
die Erleichterung angehalten. Bei der Feſtſetzung der Deviſenpreiſe iſt
abermals ein nicht unerheblicher Rückgang der Anforderungen
feſtzu=
ſtellen, ſo daß die Reichsbank in der Lage war, mit der Vollzuteilung,
abgeſehen von wenigen noch repartierten Nebenplätzen, fortzufahren.
Deviſenmarkt.
Amſterdam=Rotterdam .. 157. 157.5 „Nen Brüſſel=Antwerpen ....." 19.65 Aie voll Chriſtignia. . .........." 99 58.7 voll Kopenhagen .........." 71.58 711 71.48 voll Stockholm . . . . . . . . . . . . . 111. 112.,58 111.72 112.28 voll Helſingfors .. . . . . ....." 10 58 10 52 10.58 voll Italien ..............." 13 18 70 18.80 voll London .. ............" 18.205 18.365 18.305 3 Proz. New=York ............." 4.19 4.19 4.21 3 Proz Paris.. . . . . . . . . . . . . . .. 22.94 23.19 B3.31 voll Schweiz .............." 74.81 f519 74.61 74.99 v. Spanien............" 57.85 58.15 57.86 58.14 Wien (i. D.=Oſterr. abg.). 5.94 5 93 5.97 v Prag ........." 12.51 12.59 12.46 12.54 Budapeſt.. . . . . . . . . 4.58 5.94 5.98 v. Buenos=Aires. . . 1.365 1375 1.365 1.375 ve Bulgarien. .. 3.07 3.09 3.07— 3.09— voll Japan. 1.685 1.0 1.685 1.695 voll Rio de Janeiro.. 0.425 0.435 0.425 0.435 voll Belgrad. 5. 18— 5.2 5.155 5. 195 voll Liſſabon
12.56 12,64 12,56 12.64 o. Umſ. Danzig ......... 73.21 33.59 73.21 73.59 10 Prz.
Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000000 000.
Aktiengeſ. für Anilinfr.
Aſchaffenburger Zellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch..
Berl.=Anhalt=Maſchinen
Berl. f.Elektr. W. vorzug.
Bismarckhütte ......"
Braunkohlen=Briketts".
Bremer Vulkan ....
„ Wolle......"
Chem. Heyden ...
Weiler
Deutſch=Atlant. Tel..
Deutſche Maſchinen.
Deutſch=Niedld, Tel. .
Deutſche Erdöl
Deutſche Petroleum ..
Dt. Kaliwerke
Dt. Waffen u. Munit ion
Donnersmarckhütte
Dynamit Nobel ..."
Elberfelder Farben.
Elektr. Lieferung .
R. Friſter
Gaggenau V=
Gelſenk. Gußſtahl
Geſ. f. elektr. Untern.,
Halle Maſchinen
Han. Maſch.=Egeſt.
1
19300
6e
5100
19500
49500
75000
3190
9500
10500
4875
16000
38250
30000
74375
73000
5625
12100
10250
3250
3750
12300
12875
9100
53000
26.
10300 Hanſa Dampfſch. . . .
15000 Hemoor Zement ....."
20530 Hirſch Kupfer .....
5250 VHöſch Eiſen ......
4800 fHohenlohe Werke.
40000 MKahla Porzellan".
18750 Lindes Eismaſch. ..
47500 Lingel Schuh ......
71000 Linke u. Hofmann ..."
3100 12. Loewe u. Co
C. Lorenz
10100 HMeguin
MNiederländiſche Kohle
15
Nordd. Gummi
37000 Orenſtein. ..
Nathgeber Waggon.
32800 Kombacher Hütten. ..
710M Roſitzer Zucker ......."
70000 Rütgerswerke.
5700 Sachſenwerk
11690 PSächſiſche Gußſtahl. .
14000 Siemens Glas ....."
3000 Steaua Romana .. . .
Ver. Lauſitzer Glas...
13500 Volkſtedter Porzellan.
12750 WWeſtf. Eiſ. Langendreer
8100 WWittener Gußſtahl ..
52000 Banderer=Werke ....."
17250
22.
710
6i
210
13500
54500
3125
1350
3150
2
12500
1400
21000
12800
550
11500
18.
7000
26. 5.
8875
33750
17200
7000
6300
2160
12750
52000
3100
13125
29250
125
10500
3750
12000
25250
11875
1375
19750
12000
4500
8750
18500
7000
Frankenkurs in London: 80.47
Markkurs „ „ 18.50
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Europäiſche Staatspapiere:
a) Deutſche.
5% Reichsanleihe ..........."
420
..........
3½% „
335
Dollar=Goldanleihe. . . . . . . . . ..
Dollar=Schatzanweiſungen ....
Dt. Schatzanw. K Ausg. Tv. 23
„ K IIv. 23
„ k 15.3
K. HIv. 24
4½% T. u. V. Schatzanweiſg.
4½% VI.—TX.
4½ Dt. Schutzgebiet v.0,8-11u.13
v. 14
Sparprämienanleihe ........."
Zwaugsanleihe . . ..
..
4½ Preuß, Konſols.
..
3½% „
...
4% Bad. Anl. unk. 1935 ....."
„ v. 1907 ......."
3½
4½ Bahern Anleihe ........."
.....
3½‟
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rck. 26 .. .. . . . . ."
8—16% Heſſen Reihe XXXHI.
untilgb. b. 28 . . . . . . . . ......"
48 Heſſen unk. 1924.. . . .... ..
3½%r.... . . . . . . . . ... . ..
..............."
4% Württemberger .........."
b)Ausländiſche.
5% Bosnien L.-E.=B. v. 1914..
L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
4½ „ v. 1902 .........."
..
5% Bulgar. Tabak 1902.......
U/.% Griech. Monopol .......
4½%0 Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ...."
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 ...............
4% Oeſt. Goldrente ........."
4% „ einheitl. Reute ......"
5% Rum. am. Rente v. 03....
4½% Goldrente v. 13 ...."
4% „ am. Goldrente konv.
4% „ am. v. 05 ........."
47 Türk. (Abmin.,) v. 1903...
4¾
4½
4%
4½9
4%0
(Bagdab) Ser. I..
„ II
„ v. 1911, Zollanl.
Ung. Staatsr. v. 14 ..
„ Goldrente ......
„ Staatsr. v. 10 ..
Kronenrente . . ..
Außereuropäiſche.
5% Mexik. amort. innere . ... ..
5% „ konſ. äuß. v. 99.... .
4 „ Gols v. 04, ſtfr. . . . ."
„ konf. inner. ......
4½% Irrigationsanleihe .
5% Tamaulipas, Serie T......"
IS Tauſend M— Millionenr Md2 Milliarden 9U
Oblig. v. Transportanſt.
4½ Cliſabethbahn ſtfr. . . . . . . . .
4% Gal. Carl Ludw.=Bahn. . . .
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. . .
2,6% Alte Oeſt. Südb. (Lomb.)
2.6%Neue
4% Oeſt. Staatsb. v. 1883 ...."
1. b. 8. Em..
3% Oeſt.
„ 9. Em. . . . .
v. 1885 ...."
25 Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz.
% Rudolfb. (Salzkammerg.) ..
% Anatolier I............"
3% Salon. Conſt. Jonction ...
3% Salonique Monaſtir ......"
5% Tehuantepee. . . . . . . . . . . .."
4½%
....
Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
1%0 Badenw. Kohlenwertanl. .
6% Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
5%0 Preuß. Kaliwert=Anleihe ..
Roggenwert=Anl.
5% Sächſ.Braunk.=Anl. Ser. Iu. II
5% Südd. Feſtwertbk. . . . . . . . .
Bauk=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
Bank für Brauinduſtrie ......"
Barmer Bankverein. . . . . . . . . ."
Bayer Hypotheken= u. Wechſelb.
Berliner Handelsgeſellſchaft . . .
Commerz= und Privatbank ..."
Darmſtädter u. Nationalbank ..
Deutſche Bank.............."
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Hypot.=Bank Mein.. ..
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft ... . .. ..."
Dresdner Bank. . . . . . . . . . . . .."
Frankfurter Bank ..........."
Hypotheken=Bank.
Metallbank. . .
.....
Mitteldeutſche Creditbank. . . . ..
Oeſterreichiſche Creditanſtalt ...
Reichsbank=Ant. . . . . . . .. . . ..
Rhein. Creditban ..........."
Hypothekenbank.
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank ............. ......"
Wiener Bankverein ..........
Bergwverks=Aktien.
Berzelius .................."
Bochumer Bergb. ..... .. ...."
Buderus... .. . . . . . . . . . . . . . . .
Dt. Luxembürger .. . . . . . . . . . ."
Eſchweiler Bergwverk3=Akt. . . ..
Gelſenkirchen Bergw. ..... ...
Harpener Bergbau... .. ......"
Kaliwerke Aſchersleben .... ...
„ Salzdetfurth ... . ...
„ Weſteregeln ......."
Klöcknerwerke (abg. Lothr. Hütte)
Mannesmann Röhren ......."
Mansfelder ..............
Oberbedarf ................."
Oberſchleſ. Eifen (Caro) ..."
Otavi Minen u. Eb.=Ant. ....
Phönix Bergbau ............"
ohne Umſat X— rationiert,
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.
23. 5. 26. 5. 0,525 0.65 Rhein. Stahlwerke ... . . . . . . .." B.5 11 12 Riebeck Montan.. ... ..... ... 35.5 Gbles 6 Rombacher Hütte . . . ... . ..... ſ. 12,1 Tellus Bergb.=u. Hütten=Akt. . . 375 6.2.8 Ver. Laurahütte . . . .......
Aklien induſtr. Unternehmung.
Brauereien . Glg 6,5 Henninger Kempf=Stern. . . . . . Löwenbräu München ........" * 8,75 Schöfferhof (Binding)........" 1. ü= 5,5 Werger ..................." Akkumulat. Berlin ... ....." 21 5.25 Adler & Oppenheimer ......." Adlerwerke (v. Kleher) ......." 145 142 A. E. G. Stamm. . . . . . . . . 8,05 10,6 10.25 6% „ „ Vorzug Lit. A ...
5% „ „„ Vorzug Lit. B...
Amme Gieſecke & Konegen ...." 2,95
2,25
2,25 13 Anglo=Continental=Guano ... .." 18 Anilin Bln.=Treptow.. . . . . . . ." Aſchaffenburger Zellſtoff ....." 15.25 3 3. Badenia (Weinheim) ........." Badiſche Anilin=n. Sodafabrik. 141 1.175 1. Bad. Maſchf. Durlach ........"
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen.. 1.33 1.4 Baldur Piano.. . . . . . . . . . . . . ." 1.45 Baſt Nürnberg .............." 1.5 Bahriſch. Spiegel............" Beck & Henkel CCaſſel) ........ 27,25 Bergmann El. Werke ..... .. .." Bing. Metallwerke ..........." 7. Brockhues, Nieder=Walluf... .. Eementwerk Heidelberg....... 2,75 2,75 Karlſtadt . . . . . . . . 13. Lothringen (Metz).
Chem, Werke Albert. . .... . . .. 0.53 0. 8,75 Griesheim Elektron ...." 109 10s 5,25 „ Fabrik Miſch .........." 1,1 „ Weiler=ter=mer ... . . . .."
Saimler Motoren ............" 2.65 135 Deutſch. Eiſenhandel Berlin .. 185 Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt. 13,25 0.36 0760
23,5 Dingler, Zweibrücken ........" 42 23 Dresdener Schnellpreſſen .... 13 1,4 1,75 1,65
2,3 Dürkoppwerk (Stamm) ......" — Düſſeld. Ratinger (Dürr)....." 6.5 Dyckerhof & Widm. Stamm .. . 12. 0,4 Eiſenwverk Kaiſerslautern ....." 0.2875 d75 L. Meher jr. .... .." Elberfelder Farbw. v. Baher .."
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2,5
4,5
6.
0,91 26.
0,75
7.25
975
16
5,6
2.*
10.5
43.
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Heilbronn. . . . . . . . .
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Stuttgart . . . 23. 5
10.,5
105
1,05
145
1.25
2.!
2,65
2,9
2,5 5,5
38
0.19
1.
19
8,25
10,75
0.75
1.15
1.
2,9 Transport=Aktien.
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Nummer 142.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 27. Mai 1924.
Seite 13.
Der Mann mit dem Pelz.
Detektib=Roman von J. Dabids.
(Nachdruck verboten.)
„Zum Kuckuck, Sie haben aber eine ſcharfe
Kombinations=
abe, Mr. Jackſon,” erwiderte der Colonel und ein fröhliches
ſachen erhöhte den Ausdruck ſeiner an ſich ſchon freundlichen
füge. „So war es in der Tat. Ihr Vater wollte nicht, daß Mary
rit einem Offizier freundſchaftliche Beziehungen unterhielt, ich
har damals noch Leutnant. Mich aber hatte eine beſondere
Nei=
ung zu Mary ergriffen und ſo nahm ich denn meine Entlaſſung
us dem Heeresdienſte, um mich der Expedition nach Südafrika
nzuſchließen, deren Führung Marys Stiefbruder anvertraut
far. Auf dieſe Weiſe ſuchte ich den Sinn ihres Vaters zu ändern
end hoffte, einmal vor ihn hintreten zu können, um Mary als
reine Braut von ihm zu erbitten. Vielleicht war etwas
Eigen=
utz dabei, daß ich die Freundſchaft von John Klean ſuchte. Wie
im aber auch ſei, wir wurden ganz intime Freunde, und ſo kam
/, daß ich dann und wann ſeinen Briefen, die ans Elternhaus
ingen, einige Zeilen für ſeine Schweſter beifügen konnte, die
its beantwortet wurden. Nach dem plötzlichen Tode von John
Aean ſchrieb ich ihr noch wiederholt, doch kamen meine Briefe
its uneröffnet zurück, während die Rückſeite des Kuverts in
karys Handſchrift regelmäßig die Worte trug „An den Abſender
rrück‟. Ein halbes Jahr ſpäter heiratete Mary den Lord Dunck
nd ich meldete mich wieder zu meinem früheren Regiment.”
„Nun, Colonel, das Alles iſt jetzt vorbei,”, ſagte Jackſon in
ufgeräumtem Tone, als er bemerkte, daß bei Ralf dieſe
Erinne=
ungen aus früheren Jahren einen ſchmerzlichen Eindruck
her=
prriefen.
„Jeder Menſch hat ſein Leid zu tragen,” fuhr der Detektiv
iſrt: „Erzählen Sie mir jetzt einmal etwas von den letzen Tagen
chres Aufenthaltes in Afrika. Iſt nicht nach dem Ableben von
ſohn Klean die Expedition nach London zurückgekehrt?”
„Allerdings”, antwortete der Colonel. „Als wir unſeren
(ihrer verloren, hat keiner von uns mehr Luſt gehabt, die
pedition fortzuſetzen.”
„Konnte denn ſein Aſſiſtent die Leitung nicht übernehmen?”
„Nein,” war Ralfs Antwort, „dazu kam, daß Buff auch ſo
ſchnell wie möglich nach London zurückkehren wollte; er ſtand
zu ſehr unter dem Eindruck des Todes ſeines Freundes. Gynz
genau kann ich Ihnen nicht alles erzählen, was noch in jenen
Tagen vorgefallen iſt, aber,” dabei ſchlug er mit der Hand aufs
Knie und dann fuhr er mit lauter Stimme fort: „Alle Teufel
noch einmal, Mr. Buff führte zu der Zeit ein Tagebuch. Darin iſt
ſicher alles zu finden.”
Der Detektiv ſah einige Augenblicke nachdenklich vor ſich hin.
Ein geheimnisvolles Lächeln glitt über ſeine Züge, als er dann
fragte: „War John Buff lahm?”
„Er war ſo lahm”, antwortete der Colonel lachend, daß er
ſtets als der erſte in einem Baume ſaß, wenn Eingeborene ſich
näherten."
„Hatte er Furcht vor Tieren?”
„Hatte er Furcht vor Tieren?”
„Nein, im Gegenteil. Er konnte mit dieſen am beſten fertig
werden, er hatte ſelbſt ein Paar gefährliche Schlangen gefangen,
die ihm nichts taten. Die abergläubiſchen Eingeborenen, die wir
mit uns führten, fürchteten ihn. Sie ſagten, Mr. Buff könne
zaubern. Doch zur Sache,” unterbrach der Colonel ſich ſelbſt.
„Es wird Ihnen vielleicht bekannt ſein, daß Mr. Klean bei einer
früheren Expedition von einer Schlange ins Bein gebiſſen
wor=
den war. Die dadurch entſtandene Wunde iſt nie vollſtändig
geheilt und daher kam es auch, daß er nicht ſo gut marſchieren
konnte wie die anderen."
„Und was wiſſen Sie von ſeinem Tode? Unter welchen
Umſtänden ſtarb er?”
„Das iſt eine beſondere Geſchichte. Es war an einem
Sonn=
tagabend. Wir ſaßen zu ſieben um das Lagerfeuer etwa 60
Kilometer von der Küſte entfernt. Unſere Schwarzen umgaben
uns in kurzem Abſtande und einer derſelben unterhielt uns durch
den Geſang eintöniger Negerlieder. Was John Klean an dieſem
Abend bedrückte, weiß ich nicht. Sonſt war er ſtets heiter und
leichte und unterhielt ſich mit den anderen. An dieſem Abend
aber war er außergewöhnlich ſtill, er war ſehr bleich und ſeine
Blicke irrten unruhig in die Runde, als ſuche er irgend etwas,
das er ſich ſelbſt nicht erklären konnte.”
„Fehlt Ihnen etwas?” fragte einer von uns. Er verſuchte
zu lächeln und antwortete: Durchaus nicht. Was ſollte mir
fehlen? Meine Wunde verurſacht mir zwar etwas mehr
Schmer=
zen wie ſonſt, das iſt aber auch alles. Es wird bald wieder
beſſer ſein.”
„Und wo ſaß denn John Buff in der Runde?” fragte
Jack=
ſon angelegentlich.
„Wie immer, direkt neben Klean. Wir lagerten, wie vorhin
ſchon bemerkt, zu ſieben um das Feuer. Der achte Weiße war
Wells, der aber hatte eine beſondere Aufgabe, er ſaß auf einem
hohen Palmbaum und hielt die Wache. Dieſer Baum ſtand
einige Meter ſeitwärts von unſerem Lagerfeuer. Plötzlich rief
Wells: „Es kommen anſcheinend einige Hundert Eingeborene
auf uns zu, Mr. Klean. Sie alle ſind bewaffnet!” Wir flogen
vom Boden auf und ſahen zunächſt nach unſeren Schwarzen, ob
dieſe vielleicht mehr von dem Ueberfall wußten, denn den
ſchwar=
zen Teufeln konnte man nie ganz trauen. Es war aber nichts
in ihrer ganzen Haltung, das Verrat vermuten ließ, und darum
nahmen wir an, daß ſie ſo viel wie möglich uns helfend zur
Seite ſtehen würden. Inzwiſchen griffen wir ſelbſt nach unſeren
Waffen, bereit, uns bis zum Aeußerſten zu verteidigen. Ein
Pfeil ſurrte durch die Luft, und der erſte, der getroffen wurde,
war der arme Wells auf dem Palmbaum. Er hatte allerdings
auch einen ſicheren Zielpunkt geboten. Der arme Kerl ſtürzte ab
und es ſchien, daß durch ſeinen Fall unſeren Schwarzen ein
ſol=
cher Schrecken in die Glieder gefahren war, daß ſie an eine
Ver=
teidigung nicht mehr dachten. Nach allen Richtungen ſchnellten
ſie davon und überließen es uns Europäern, gegen die
Ueber=
macht der herankommenden Eingeborenen uns zur Wehr zu
ſetzen."
„Und John Klean?” frug Jackſon.
„Buff rief uns zu, daß wir den Schwarzen folgen ſollten.
Er werde die Sorge für Klean ſchon auf ſich nehmen, denn
dieſer ſcheint durch den Ueberfall ſo überraſcht, daß er all ſeinen
Kampfesmut verloren habe, etwas, das uns ganz befremdete,
da er bisher zu den umſichtigſten und tapferſten Männern
ge=
hörte, die ich je kennen gelernt hatte. Und die Tat den Worten
folgen laſſend, nahm Buff den armen Ingenieur auf ſeine
Schultern und verſchwand mit ihm im Walde.” (Fortſetz. folgt.)
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Rigler in Darmſtadt iſt Liquidator.
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Amtsgericht I.
Verdingung.
Die Eiſenbeton= und Zimmerarbeiten
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Angebote ſind bis Mittwoch, den
11. Jun: 1924, vormittags 10 Uhr, ein=
(St. 6946
zureichen.
Darmſtadt, den 26. Mai 1924.
Städt. Hochbauamt.
Betreffend: Neuwalzen der Kreisſtraße
Reinheim — Groß=Bieberau.
Bekanntmachung.
Die Kreisſtraße Reinheim — Groß=
Bieberau wird wegen Vornahme von
Walzarbeiten vom 2. Juni 1924 ab bis
auf weiteres für den Verkehr mit Kraft=
(6928
fahrzeugen geſperrt.
Der Verkehr wird über Hahn
geleitet.
Dieburg, den 21. Mai 1924.
Heſſ. Kreisamt Dieburg.
Gebhardt.
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Wegen Aufgabe der Landwirtſchaft
werden Mittwoch, den 28. ds. Mts.,
vormittags 10 Uhr, verſteigert: (*6gi
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