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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 141
Mittwoch, den 21. Mai 1924.
187. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Streik uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlicher Beſtrelbung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankonto: Deutſche Bank und Darme
ſtädter 8 Natonalbank.
Aus dem Reichstag.
Beginn der parlamentariſchen Tätigkeit.
Berlin, 20. Mai. Wie wir aus parlamentariſchen Kreiſen
hören, iſt in der gegenwärtigen Beſprechung der Führer der
Mit=
telparteien das außenpolitiſche Programm fertiggeſtellt worden.
Nach dem Vorwärts bewegt es ſich in der Hauptſache in der
bis=
herigen Politik der Reichsregierung. Die Aufnahme, die dieſes
Programm bei den Parteien rechts und links von den
Mittelpar=
teien finden werde, werde für die Mehrheitsbildung im
kommen=
den Reichstag von ausſchlaggebender Bedeutung ſein.
Im Reichstag begann heute der volle Betrieb der
Vorberei=
tungen für den Zuſammentritt des neugewählten
Plenums. Schon am Vormittag traten die Fraktionen der
Deutſch=
natioalen Volkspartei und der Deutſchen Volkspartei, des Zentrums und
der Demokraten zu ihren Sitzungen zuſammen. Bei der
Deutſchnatio=
nalen, beim Zentrum und bei der Deutſchen Volkspartei wurde die
Neu=
wahl des Vorſtandes bis zum Zuſammentritt des Plenums aufgeſchoben.
Der bisherige Vorſitzende der deutſchnationalen Reichstagsfraktion, Abg.
Hergt, erſtattete ſofort bei Eröffnung der Sitzung einen eingehenden
Bericht über die ſchwebenden Fragen. In der Sitzung waren faſt alle
Ab=
geordnete ausnahmslos anweſend. Nach dem Bericht des Abg. Hergt
machte die Fraktion eine kurze Pauſe, um danach in die Ausſprache
ein=
zutreten.
Loebe über die nächſten politiſchen Entſcheidungen.
Breslau, 20. Mai. Reichstagspräſident Loebe ſprach
in einer Verſammlung des ſozialdemokratiſchen Parteivereins
über die nächſten politiſchen Entſcheidungen. Die
Politik der Sozialdemokratiſchen Partei müſſe ſich zunächſt auf
die Annahme des Sachverſtändigengutachtens konzentrieren.
Da=
durch müſſe auch dem Umſchwung in Frankreich, Rechnung
ge=
tragen werden, den ſelbſt der deutſchnationale Profeſſor Hötzſch
für eine der größten Wendungen der Weltgeſchichte erklärte.
Dann forderte Loebe u. a. die Vorbereitung der Durchführung
des Volksentſcheidsüber den Achtſtundentag. Die
Feſtlegung der Sozialdemokratiſchen Fraktion in der Frage der
Regierungsbildung durch den Parteitag lehnte der
Red=
ner als eine gefährliche Lähmung der Aktionskraft der Partei
energiſch ab. Loebe ſprach noch darüber, daß möglicherweiſe den
Sozialdemokraten das Amt des Reichstagspräſidenten wieder
jangeboten werde. Er betonte, daß parteipolitiſche Gründe gegen
die Annahme dieſes Amtes ſprächen.
Vom Tage.
Die Phönix=Werke in Hörde machen durch Anſchlag bekannt,
daß von heute ab der geſamte Betrieb wegen Kohlenmangels
ſtillge=
legt werden muß.
Der preußiſche Staatsrat tritt am 26. Mai zu einem neuen Von unſerem Münchener Korreſpondenten,
Tagungsabſchnitt zuſammen. Zur Verhandlung ſteht außer einigen
klei=
neren Vorlagen der Geſetzentwurf zur Vereinfachung der
Ver=
waltungen.
Wie wir aus parlamentariſchen Kreiſen erfahren, beabſichtigt der
beisherige Reichstagspräſident Loebe im Einverſtändnis mit der Reichs= nung erwartete Tagung der Landesvorſtandſchaft der
Baye=
einzuberufen.
Anfrage gemacht.
Der bisherige däniſche Geſandte in Berlin, Graf Moltke, wurde
vom Reichspräſidenten in Gegenwart des Miniſters des Aeußern,
Streſe=
mann, zur Ueberreichung ſeines Abberufungsſchreibens empfangen.
kanzler teilnahm.
Der jüngſte Sohn des verſtorbenen Staatsminiſters v. Delbrück und
Aſſiſtenzarzt in der chirurgiſchen Abteilung des Virchow=Krankenhauſes rend wirkende Sturmflut bedeuteten.
in Berlin, Friedrich Delbrück, iſt freiwillig aus dem Leben
ge=
ſchieden. Berufliche Differenzen ſollen ihn zu dem Schritt getrieben
haben.
Der frühere engliſche Botſchafter in Berlin, Sir
Ed=
ward Goſchen, iſt geſtorben.
Millerand hatte geſtern mit Poincaré eine
Unter=
redung. Ueber den Inhalt dieſer Beſprechung wird ſtrengſtes
Stillſchweigen bewahrt.
Nach einer Meldung des Neu=York Herald aus Waſhington hat der
amerikaniſche Botſchafter in Tokio dem Präſidenten
Coo=
lidge ſeinen Rücktritt angeboten. Er verläßt Tokio bereits
am 6. Juni, und hat ſich kürzlich entſchieden gegen den Ausſchluß der Ja=
Wie von zuſtändiger Seite mtigeteilt wird, werden die
ruſſiſch=
japaniſchen Verhandlungen in Peking, jetzt als
for=
mell betrachtet, da beide Unterhändler ermächtigt ſind, einen Vertrag
zu entwerfen, vorausgeſetzt, daß ſie über die Frage der
Anerken=
nung der Sowjetregierung eine Einigung erzielen.
Der Neu=York Herald berichtet aus Waſhington: Der deutſche
Bot=
ſchafter Dr. Wiedfeldt und Staatsſekretär Hughes haben einen
Vertrag über die Unterdrückung des
Alkoholſchmug=
gels unterzeichnet, der ſich mit dem amerikaniſch=engliſchen
Ver=
trag deckt.
Die Narteien und die Regierungsbildung.
4Um die Regierungsbildung.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Es hat ziemlich lange gedauert, bis die Deutſchnationale
Volkspartei ſich zu dem Entſchluß durchgerungen hat, zur Frage
der Regierungsbildung Stellung zu nehmen und die
entſprechen=
den Verhandlungen mit den übrigen bürgerlichen Parteien
ein=
zuleiten. Die erſte Beſprechung dieſer Art wird am Mittwoch
vormittag ſtattfinden. Die Deutſchnationalen, die ohnehin lange
genug auf ſich haben warten laſſen, ſind auch bei ihrer Einladung
ſachlich recht ungeſchickt vorgegangen. Sie haben dieſe
Ein=
ladung an ſämtliche bürgerlichen Parteien, mit Ausnahme der
Demokraten, ergehen laſſen, und das, nachdem bereits feſtſtand,
daß die Mittelparteien als bürgerliche Arbeitsgemeinſchaft
zu=
fammenbleiben und auch gemeinſam verhandeln wollen. Trotz
dieſer taktiſchen Ungeſchicklichkeit iſt man aber innerhalb der
volksparteilichen Fraktion heute nachmittag nach einer ſehr
ein=
gehenden Beratung dahin übereingekoimen, dieſe Gelegenheit
zu benutzen, um am Mittwoch endlich einmal Klarheit über die
Wege und Abſichten der Deutſchnationalen zu erlangen. Von
ſeiten des Zentrums iſt auf dieſe Einladung ein ablehnender
Be=
ſcheid gegeben worden. Man nimmt an, daß es ſich hier nur um
eine Antwort des Vorſitzenden handelt, die in Uebereinſtimmung
mit dem Willen der Fraktion erfolgt iſt. Am Dienstag abend
iſt das Zentrum nochmals zuſamengetreten, um ſich mit der durch
die deutſchnationale Einladung geſchaffenen Lage zu beſchäftigen.
Am Dienstag vor= und nachmittag hielt die Fraktion der
Deut=
ſchen Volkspartei Sitzungen, ab, in denen nochmals die geſamten
außen= und innenpolitiſchen Probleme eingehend diskutiert
wur=
den. Von beſonderer Bedeutung waren die Vorträge der
Abge=
ordneten Dauch und v. Raumer über die Behandlung des
Sachverſtändigengutachtens. In dieſen Fraktionsſitzungen
wur=
den Richtlinien für die Behandlung der außenpolitiſchen
Fra=
gen aufgeſtellt, die bei der Beſprechung mit den Vertretern der
Deutſchnationalen von beſonderer Bedeutung ſein werden. Um
7 Uhr abends traten die Parteiführer der Arbeitsgemeinſchaft
der Mitte zu einer letzten Sitzung zuſammen, in der ſich
heraus=
ſtellte, daß nunmehr auch die Demokratiſche Partei von den
Deutſchnationalen eine Einladung erhalten hat. Somit werden
alſo morgen vormittag die Parteien der Mitte geſchloſſen bei
den Deutſchnationalen erſcheinen. Es iſt nunmehr zu hoffen,
daß die Deutſchnationalen keine Verzögerungs= und
Verſchlep=
pungspolitik treiben, damit die Lage alsbald die ſo notwendige
Flärung erfährt.
Die Führer der Mitteſparteien beim Kanzler.
Berlin, 20. Mai. Um 6 Uhr nachmittags begaben ſich die
Parteiführer der Mittelparteien des Reichstags zu dem
Reichs=
lanzler, um ihre Beratungen über das außenpolitiſche
Pro=
gramm fortzuführen und — wie gehofft wird — zum Abſchluß zu
bringen.
Das außenpolitiſche Programm der Mittelparteien.
Berlin, 20. Mai. Wie wir aus parlamentariſchen Kreiſen
hören, iſt das außenpolitiſche Programm der Führer der Mittel=
Parteien zum Zwecke der bevorſtehenden Verhandlungen mit den
Deutſchnationalen über die Kabinettsbildung im weſentlichen
fertiggeſtellt. Es ſchließt ſich eng an die Nichtlinien an, nach
denen die Reichsregierung die Verhandlungen mit den Entente=
Begi 418 über die Realiſierung der Sachverſtändigenvorſchläge
z hren gedenkt.
Das Ergebnis der Parteiführerbeſprechungen.
Berlin, 20. Mai. Die Beſprechungen der Parteiführer
der Mittelparteien des Reichstages, an denen auch ein Vertreter
der Bayeriſchen Volkspartei teilnahm, haben zu dem Ergebnis
geführt, daß, nachdem inzwiſchen auch die Demokraten von den
Deutſchnationalen eine Einladung zu gemeinſamen
Beſprechun=
gen über die Regierungsneubildung erhalten hatten, die vier
Parteien der Mitte morgen vormittag der Einladung
der Deutſchnationalen folgen werden. Die
Verhand=
lungen der 5 Parteien werden ſich auf die grundſätzliche
Feſt=
legung von Richtlinien für die Außenpolitik
beziehen, die von der Deutſchen Volkspartei ausgegangen ſind.
Ge=
fliſſentlich iſt bei der Aufſtellung dieſer Richtlinien, die in den
letzten Tagen unter dem Sammelnamen eines außenpolitiſchen
Programms bezeichnet worden ſind, von jeder ultimativen
Form abgeſehen worden. Dieſe Richtlinien ſollen lediglich als
Grundlage für die Verhandlungen dienen.
Die Verteilung der Sitze im Reichstagsſaal.
Berlin, 20. Mai. Heute nachmittag gegen 5 Uhr hatte der
Reichs=
tagspräſident Loebe die Führer ſämtlicher Parteien zuſammenberufen,
um über die Verteilung der Plätze im Plenarſitzungsſaal für die
ein=
zelnen Fraktionen zu beſchließen. Nach längeren Verhandlungen kam
eine Einigung zuſtande. Danach wird die Geſtaltung des Sitzungsſaales
alsdann von rechts nach links folgendermaßen ausſehen:
1. Gruppe: Deutſchnationale, 2. Gruppe: Nationalſozialiſtiſche
Frei=
heitspartei, 3. Gruppe: Deutſche Volkspartei, 4. Gruppe: Bayeriſche
Volksartei; hinter dieſer liegen die 4 Sitze der Deutſchſozialen unter
Führung des Abg. Kunze. Weiter nach links ſchließt ſich dann als 5.
Gruppe der Wirtſchaftsbund, eine Fraktion, die ſich aus 3 bayeriſchen
Bauernbündlern, 5 Welfen und 7 Mittelſtändlern unter Führung von
Profeſſor Bredt gebildet hat. Als 6. Gruppe folgt das Zentrum, als 7.
Gruppe die Demokraten, als 8. Gruppe die Sozialdemokraten, als 9.
Gruppe die Kommuniſten.
Programmpunkte des ſozialdemokratiſchen
Parieitages.
Berlin, 20. Mai. Der am 11. Juni in Berlin ſtattfindende
Parteitag der SPD. wird ſich, wie die Blätter melden, mit einer Fülle
von Anträgen zu beſchäftigen haben. Beſonders lebhaft beſchäftigt alle
Bezirke die Frage, ob die SPD. im neuen Reichstag ſich an einer
Koglitionsregierung mit den Mittelparteien
betei=
ligen ſoll oder nicht. Beſonders dringend wird von zahlreichen
Orts=
gruppen die Aufſtellung eines Parteiprogramms verlangt und ebenſo
lebhaft iſt der Wunſch, der Parteitag möge in klarer Weiſe zu dem
Verhältnis der Sozialdemokraten zum Staat
Stel=
lung nehmen. Auch die Alkoholfrage ſoll auf Wunſch einiger
Bezirke wieder aufgeſtellt werden. Die Arbeitsdienſtpflicht
wird von einer Anzahl von Ortsgruppen in jeder Form abgelehnt.
Beſonders weitgehend ſind die Forderungen der Berliner
So=
zialdemokraten. Sie wünſchen, daß der Parteitag bei Aufſtellung
der Nichtlinien der zukünftigen Politik ſich auf den Boden des
Klaſſenkampfes ſtellt und infolgedeſſen ſeine Stellung zum Staat
deutlich zum Ausdruck bringt. Die nächſte große Aufgabe des Parteitages
ſoll die Ergreifung der Macht zur Ueberwindung des
Klaſſenſtaates ſein. Weiter heißt es: Die Reichswehr iſt
keine Schutztruppe für die Nepublik, ſondern ein Zentrum der
Ge=
fahr, ſowohl in innen= wie in außenpolitiſcher Hinſicht. Die
Reichs=
tagsfraktion ſoll daher mit Entſchiedenheit folgende Forderungen
er=
füllen:
1. Der gegenwärtigen Reichswehr unter Führung
monar=
chiſtiſcher Offiziere ſind alle in dem Etat eingeſetzten Mittel zu
ver=
ſagen.
2. Jeder Regierung, die die vollziehende Gewalt der
Reichs=
wehr in ihrer gegenwärtigen Struktur überläßt, iſt das Vertrauen
zu verſagen.
Neue Männer.
Zur Regierungsbildung in Bayern.
g. München, den 18. Mai.
Zur Stunde, in der dieſe Betrachtungen geſchrieben werden,
hat die in allen politiſchen Kreiſen Bayerns mit größter
Span=
regierung den neuen Reichstag zum 27. Mai, nachmittags, riſchen Volkspartei ihr Ende erreicht. Die Bedeutung dieſer
Ta=
gung lag diesmal faſt weniger in der Tatſache begründet, daß die
Die Vorgänge in Halle hat nun auch die ſozialdemo= Partei noch immer, trotz einiger Verluſte im Wahlgang, die
kratiſche Landtagsfraktion Preußens zum Gegenſtand einer großen ſtärkſte aller für die Regierungsbildung in Frage kommenden
Fraktionen des Landtages ſtellen wird. Vielmehr mußte mit
einiger Spannung erwartet werden, welche Konſequenzen
die Vorſtandſchaft aus den politiſchen Vorgängen des November
An den Empfang ſchloß ſich ein Frühſtück an, an dem auch der Reichs= vorigen Jahres ziehen werde, die für die Regierungspolitik eine
unbedingte Niederlage — trotz der raſchen Niederwerfung des
Hitlerputſches ſelbſt —, für den Staat Bayern aber eine verhee=
Wer, dieſe Tatſachen immer vor Augen, aus der eben
ab=
geſchloſſeren Tagung irgendwelche auch nach außen ſichtbarlich in
Erſcheinung tretende politiſch entſcheidenden Beſchlüſſe erwartet
haben ſollte, iſt zweifellos nicht auf ſeine Rechnung gekommen.
Beſchlüſſe von politiſcher Bedeutung zu faſſen, iſt dieſe
Kör=
perſchaft niemals berufen geweſen. Sie ſind und waren vielmehr
immer Sache des Landesausſchuſſes, der, wie nun
be=
kannt wird, ſeinerſeits in der nächſten Zeit zuſammentreten ſoll.
Dagegen mußte es ſchon einigermaßen wundernehmen, daß auf
dieſer Tagung — nach den parteioffiziöſen Verlautbarungen zu
ſchließen — unſeres Wiſſens zum erſten Male ſeit der
Miniſter=
paner von der Einwanderung der Vereinigten Staaten ausgeſprochen. präſidentſchaft Dr. v. Knillings davon Abſtand genommen wurde,
den der Regierung angehörenden Mitgliedern und Führern der
Partei die Zuſtieimung zu dem von ihnen geſteuerten politiſchen
Kurs in einer Vertrauenskundgebung zu beſcheinigen.
Das Ausbleiben dieſer Kundgebung beſtätigt uns, was die
parteioffiziöſen Berichte über die Tagung zwiſchen den
Zei=
len erkennen laſſen und was eingeweihten politiſchen Kreiſen,
die die Stimmungen im Lande draußen kennen, ſeit Tagen kein
Geheimnis mehr war: daß hier offenſichtlich ſehr herbe Kritik
an der politiſchen Führung geübt worden iſt, die ſich
zwangsläufig zu einem Perſonenwechſel an den politiſch
maßgebenden Stellen verdichten könnte, wenn nicht verdichten
muß. Von dieſem Geſichtswinkel aus betrachtet iſt es politiſch
von einer ganz eindeutigen Beſtimmtheit, wenn Dr. v.
Knil=
ling — wir zitieren immer den parteiamtlichen Bericht — „die
Gelegenheit ergriff, ſeine Politik gegenüber einer Reihe von
An=
griffen zu verteidigen, die in der letzten Zeit wiederholt
er=
hoben worden ſind‟. Es iſt ebenſo eindeutig, wenn der
Innen=
miniſter Dr. Schweyer „die Maximen darlegte, nach denen in
Zukunft die Regierungspolitik geleitet werden müßte, um die
erſchütterte Staatsautorität wieder vollkommen zu feſtigen” Und
es iſt ſchließlich wohl auch kein Zufall, wenn die
Parteikorreſpon=
denz dem Reichstagsabgeordneten Dr. Pfleger die „laute
Zu=
ſtimmung der Verfammlung” beſcheinigt, der nach dem gleichen
Bericht „die bayeriſche Politik der letzten Zeit unter die
kri=
tiſche Lupe nahm mit dem Zweck, Richtlinien für die
zukünf=
tige Politik zu finden”.
Bisher waren es die Herbſtnebel und Septemberſtürme, die
die erſten bayeriſchen Miniſterpräſidenten nach der Revolution,
ſoweit ſie die Bayeriſche Volkspartei ſtellte, bei ihrem Scheiden
aus dem Amte geleiteten. Heute wird es zur Gewißheit, daß
auch die linden Maiküfte politiſchen
Geſundheitszu=
ſtänden abträglich ſein können, wobei eigentlich nur noch
die eine Frage offen bleibt, ob der kommende Perſonenwechſel
nur die Miniſterpräſidentſchaft berühren oder weitere Kreiſe
ziehen wird.
Kurz geſagt: Man wird es als feſtſtehend zu erachten haben,
daß der neue Miniſterpräſident Bayerns, wenn demnächſt die
Regierungsbildung aus der Phaſe vorbereitender Beſprechungen
in die der offiziellen Verhandlungen zwiſchen den drei großen
Parteien treten wird, nicht mehr Dr. v. Knilling heißt.
Andere Deutung laſſen auch die Grundlinien der in dieſer
Ta=
gung ſcheinbar vollkommen in einheitlicher Richtung”verlaufenen
Ausſprache nicht zu. Hier iſt als Vorausſetzung einer aktiven
Beteiligung der Bayeriſchen Volkspartei an den Staatsgeſchäften
ein klares, eindeutiges Programm gefordert worden, das „einzig
und allein die reſtloſe Wiederherſtellung der
Autori=
tät des Staates im Auge haben ſoll”. Es wurde als
Auf=
gabe der kommenden Regierung bezeichnet, „einzig und allein
geſtützt auf die legitimen Machtmittel des Staates eine
rückſichtsloſe und reſtloſe Liquidation der
Zu=
ſtände vorzunehmen, die die verhängnisvolle Lage verſchuldet
haben, in die der bayeriſche Staat geraten iſt. „Damit ergibt ſich
aber zugleich eine klare und eindeutige Abſage der
Baye=
riſchen Volkspartei an die Völkiſchen und an
die=
jenigen Kreiſe innerhalb der Partei, die etwa Neigung verſpürt
haben ſollten, mit dem völkiſchen Block wenn nicht in ein engeres
Koalitionsverhältnis, ſo doch auf einen erträglichen Modus
vivendi zu kommen.
Wir glauben nicht, daß nennenswerte Kreiſe der
ſtärk=
ſten Partei nach allem, was ſich im November 1923 und als Folge
dieſes Unheilmonats noch bis in die letzte Zeit hinein in Bayern
begab, mit dem Gedanken einer Zuſammenarbeit mit der
völ=
kiſchen Bewegung in ihrer gegenwärtigen Form und unter ihrer
gegenwärtigen Führung geliebäugelt haben, wie dies von
man=
chen Seiten immer wieder behauptet worden iſt. Wir glauben
auch nicht, daß es zutreffend war, wenn gerade der gegenwärtige
Miniſterpräſident Dr. v. Knilling immer wieder als einer der
prominenteſten Vertreter dieſer angeblich beſtehenden
Rich=
tung innerhalb der Partei angeſprochen wurde. Vergegenwärtigt
man ſich noch einmal, um lediglich ein Beiſpiel herauszugreifen,
was von der völkiſchen Seite in den letzten Monaten und ganz
beſonders im Wahlkampf gewollt oder ungewollt an
kultur=
kämpferiſchen Momenten in den politiſchen Tagesſtreit
ge=
worfen wurde, ſo ergibt ſich die Unmöglichkeit einer
völkiſch=
katholiſchen Koalition für die Gegenwart, in der wir ſtehen, wohl
auch für diejenigen von ſelbſt, die bis zuletzt mit ſolchen
angeb=
lichen Projekten aus mehr oder weniger durchſichtigen Gründen
politiſchen Hauſierhandel trieben. Dabei braucht nicht einmal
darauf verwieſen zu werden, daß in der völkiſchen Bewegung
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Mittivoch, den 21. Mai 1924,
Rummer 141.
die allenfalls für eine poſitive Mitarbeit in der Staatsregierung
zu gewinnenden Gruppen ſicherlich eine ganz hoffnungsloſe
Min=
derheit darſtellen.
Es iſt in ſolchen Zuſammenhängen viel auf die „autoritative‟
Erklärung Adolf Hitlers verwieſen worden, in der der
„Feind” nur links in den marxiſtiſchen Parteien gekennzeichnet
und jeder Fehde gegen nationale Parteien — auch gegen die
Bayeriſche Volkspartei — gewiſſermaßen abgeſchworen wurde.
Dieſe Erklärung kann, wenn ſie tatſächlich von Hitler ſtammen
ſollte, nur eines ſchlüſſig belegen: daß der Widerſtreit im
völ=
kiſchen Lager über die in Zukunft zu wahrende politiſche und
tak=
tiſche Linie allmählich ins Groteske hinüberzuſpielen beginnt,
Der völkiſche Block hat denn auch prompt dieſe angebliche
Er=
klärung — deren Wortlaut und Sinn ihm offenſichtlich höchſt
zweifelhaft erſchienen — auf alle Fälle einer Interpretation
unterworfen, die die Grundlinien dieſer Willensmeinung
voll=
kommen in ihr Gegenteil verkehrte und im Effekt zu einer
abſo=
luten Negierung jeder Koalition und jeder Form des
Zuſammen=
gehens mit den ſogenannten „bürgerlich=nationalen Parteien”
kam. Daß gewiſſe Kreiſe im völkiſchen Lager trotzdem mit dieſem
Gedanken weiter umgingen, daß ſich dieſe Betrachtungen im
„Völkiſchen Kurier” ſogar zu einer mehr oder weniger deutlichen
Empfehlung des Oberſtlandesgerichtsrats Poehner für das
kommende „Kabinett der neuen Männer” verdichteten,
kennzeich=
net die Divergenzen übergenug, die in der völkiſchen Bewegung
vorhanden ſind, die ſie aber gleichzeitig als Partner irgend einer
Koalition unmöglich machen müßten.
Nach der gegenwärtigen Konſtellation am politiſchen
Stern=
himmel wird man alſo zu folgendem Geſamtergebnis
kommen müſſen: im völkiſchen Lager eine ziemlich
tiefgrei=
fende Verwirrung über Politik und Taktik der nahen Zukunft,
die es unmöglich macht, aus dieſen Reihen Unterſtützung für eine
aufbauende Staatspolitik zu holen. (Wobei in Parentheſe nur in
Wiederholung früherer Darlegungen zu dieſem Kapitel auf den
unlöslichen Widerſpruch verwieſen werden ſoll, wenn eine Partei
von abſoluter antiparlamentariſcher Einſtellung, von
aus=
geſprochen umſtürzleriſchen Tendenzen von heute auf morgen
Regierungspartei, in dem von ihr eben noch bedrohten
Staat hätte werden ſollen.) In der Bayeriſchen
Volks=
partei Entſchloſſenheit, mit dem Syſtem, das zum 8.
Novem=
ber führte, zu brechen, eine Reformation an Haupt und Gliedern
durchzuführen. Unklar ſind bislang die Verhältniſſe in der
Natio=
nalen Rechten und im Bauernbund. Wenn alſo heute wohl
feſt=
ſteht, daß der neue Mann, den die Bayeriſche Volkspartei für
die Miniſterpräſidentſchaft in Vorſchlag bringen wird, nicht mehr
Dr. v. Knilling heißen dürfte, ſo bleibt es offen, welche poſitive
Antwort die nächſten Tage und Wochen auf die Frage, geben
werden, auf welcher Grundlage das Kabinett des neuen Mannes
ruhen ſoll, wie Führer und Mitarbeiter dieſes neuen Kabinetts
heißen ſollen. Wir ſind nach wie vor der Meinung, daß die
Wie=
derkehr der früheren Koalition mit dem Bauernbund als Partner
der Bayeriſchen Volkspartei und der Nationalen Rechten den
ein=
zigen Weg darſtellt, auf dem eine halbwegs ſicher wurzelnde
Regierung in Bayern zuſtande kommen könnte. Dieſer Weg
würde allerdings den Verzicht auf die Pläne einer Verringerung
der Miniſterien in ſich ſchließen, denn ohne
Landwirtſchafts=
minifterium dürfte der Bauernbund für eine neue Koalition kaum
zu haben ſein.
Daß dieſes Miniſterium, ſollte es zuſtandekommen, ſtets und
ſtändig von Gefahren umwittert bleibt, daß ihm die ſichere
ein=
fache Mehrheit in eine hoffnungsloſe Minderheit umſchlagen
kann, wenn der eine oder der andere der Koalitionspartner ſich
einmal zu der völkiſch=ſozialiſtiſch=kommuniſtiſchen Oppoſition
ſchlagen ſollte, daß es eine qualifizierte Mehrheit wohl kaum
je=
mals aufbringen wird, wird eine cura posterior ſein müſſen.
Nur mögen diejenigen Staatsbürger, die ſpäterhin etwa über die
Aktionsunfähigkeit eines neuen Kabinetts, über ſeine Ohnmacht
in wichtigen Fragen ſtaatlichen Neubaus klagen oder — je nach
ihrer Einſtellung — vielleicht auch ſchimpfen ſollten, bedenken,
daß ſie ſich dieſes Bett ſelbſt genmacht haben. So ſehen
Kabi=
nette aus, die die Frucht einer Wahl darſtellen, bei der weite
Schichten vergeſſen haben oder nicht beachten wollten, daß
ver=
antwortliche Staatspolitik weder von den Extremen
links noch von den Ultras rechts gemacht werden kann!
Nunmehr finden ſich auch in der bayeriſchen Preſſe
Andeu=
tungen über das bevorſtehende Ende der Miniſterpräſidentenſchaft
Dr. v. Knillings. So wird in der Augsburger Poſtzeitung
Knil=
lings Stellung als ernſtlich erſchüttert bezeichnet. Beſonders
deut=
lich wird heute die parteiamtliche Bayeriſche Volksparteiliche
Korreſpondenz, in der es, ganz offenſichtlich auf Herrn v. Knilling
zugeſchnitten, heißt: „Es iſt kein Schaden, ſondern nur die
Feſt=
ſtellung einer gewiſſen Tragik, die für einen Mann darin liegt,
pflichtgemäß ein Amt übernehmen zu müſſen, mit der ſicheren
Vorausſicht, eines Tages enttäuſchen zu müſſen, ſo ſehr, daß ein
Wechſel der Perſonen notwendig wird, um die notwendige
Ver=
trauensgrundlage für eine Regierung überhaupt zu ſchaffen.”
Der Fall Schweher.
Aus Baden.
Drahtbericht unſeres Korreſpondenten.
g. München, den 20. Mai.
* Die politiſche Arbeit der Deutſchen Polkspartei.
Die bayeriſche Politik iſt um einen „Fall” bereichert worden,
nachdem der Fall Kahr, trotz der Rückkehr des jetzigen
Regierungs=
präſidenten Oberbayerns von Berlin nach München, noch nicht
zu Ende gekommen iſt. Diesmal handelt es ſich um den
baye=
riſchen Innenminiſter, der bekanntlich der Deutſchhannoveriſchen
Partei ein Schreiben geſandt hat, das eine Einladung zur
Ueber=
nahme eines Referats ablehnte, aber den Freiheitsbeſtrebungen
des niederſächſiſchen Volksſtammes Erfolg wünſchte. Dieſes
Schreiben iſt, wie nunmehr bekannt wird, von der
Deutſchhan=
noveriſchen Partei in dem Kampf zur Vorbereitung der
Abſtim=
mung am vergangenen Sonntag ausgenutzt worden und dürfte
ihr vielleicht einigen Nutzen eingebracht haben, wenn die Schlacht
auch als ſolche verloren blieb. Das Echo, das dieſes Schreiben in
der bayeriſchen Preſſe findet, iſt bisher — von einer Ausnahme
abgeſehen — vernichtend. Am ſchärfſten nimmt die
deutſchnatio=
nale München=Augsburger Abendzeitung gegen den Miniſter Dr
Schweyer Stellung, den ſie als einen ganz unmöglichen Miniſter
bezeichnet, und deſſen Entfernung aus dem Amte das
deutſch=
nationale Blatt fordert. Dieſe Schärfe iſt beſonders
bemerkens=
wert, da die Deutſchnationale Volkspartei bekanntlich in der
bayeriſchen Regierung als Koalitionspartei vertreten iſt. Die
völkiſche Preſſe, die demokratiſchen Blätter, die
ſozialdemokrati=
ſchen Blätter und die parteiloſe Münchener Zeitung, die Herrn
v. Kahr naheſteht, nehmen ebenfalls in ſehr eindeutiger Weiſe
Stellung gegen dieſe Unterſtützung der
Selbſtändigkeitsbeſtrebun=
gen durch einen bayeriſchen Miniſter. Die einzige Ausnahme ſtellt
die Bayeriſche Volkspartei=Korreſpondenz dar, die im Anſchluß
an die bekannte Erklärung des Miniſters, es handle ſich um ein
privates, perſönliches Schreiben, ebenfalls dahin argumentiert,
daß keine Aeußerung eines Miniſters vorliege. Daß Dr. Schweyer,
als Mann von großdeutſcher föderaliſtiſcher Auffaſſung, den
Grundgedanken der hannoveriſchen Autonomiebewegung nicht
feindſelig gegenüberſtehe, ſcheine ſelbſtverſtändlich; daß er aus
dieſer Meinung als Privatperſon kein Hehl mache, ſei ſein
Staatsbürgerrecht. Von einer Einmiſchung in preußiſche
An=
gelegenheiten, wie ſie die hannoveriſche Frage darſtelle, könne
keine Rede ſein. Schließlich erklärt die Korreſpondenz noch, nach
der „fürchterlichen Entgleiſung”, die dem Reichskanzler Marx als
Wahlredner über Bayern paſſiert ſei, hätte man in Berlin allen
Anlaß, aus perſönlichen Bemerkungen von Miniſtern keine
Staatsaktion zu machen.
Was dieſes letzte Argument angeht, ſo darf doch daran
er=
innert werden, daß der Reichskanzler Dr. Marx bei der
bekann=
ten, nicht ernſt gemeinten Aeußerung über Bayern nicht als
Reichskanzler, ſondern als Privatmann geſprochen hat. Im Falle
Schweyer liegt aber bei dem bekannten Brief an die
Deutſch=
hannoveriſche Partei die Sache jedoch anders. Dieſer Brief trägt,
worauf geachtet werden ſollte, den Briefkopf „Bayeriſcher
Staats=
miniſter des Innern”. Er ſchließt mit der Unterſchrift: „Dr.
Schweyer, Bayeriſcher Staatsminiſter des Innern”. Sachlich
wird man es auf das tiefſte bedauern müſſen, daß ein bayeriſcher
Miniſter ſich in der gegenwärtigen Zeit nicht geſcheut hat, ein
Unternehmen ſeiner Sympathie zu verſichern, das in dieſem
Blatte gelegentlich der Abſtimmung in Hannover deutlich genug
charakteriſiert wurde. — Die Gerüchte, daß der preußiſche
Mini=
ſterpräſident Dr. Braun Einſpruch bei der bayeriſchen
Staats=
regierung erhoben habe, ſind falſch. Vielmehr hat ſich der
preu=
ßiſche Geſandte in München, Miniſterialrat Dr. Denk, lediglich
informatoriſch darüber Gewißheit verſchafft, ob der Brief, den
er in der Preſſe gefunden hatte, echt iſt oder eine Fälſchung
dar=
ſtellt. Der Geſandte hatte heute eine Beſprechung mit dem
Mini=
ſter ſelbſt, als deren Ergebnis wohl die Erklärung des Miniſters
zu betrachten iſt.
Innenminiſter Dr. Schweyer erklärt zu ſeinem an die
Deutſchhannoveriſche Partei gerichteten Schreiben: Es iſt dieſem
Privatbrief eine Bedeutung beigelegt worden, die ihm
nie=
mals zukommt. Ich habe eine private Einladung, in Hannover
ein Referat zu übernehmen, in einem perſönlichen privaten
Schreiben mit höflichem Danke abgelehnt, dabei allerdings für
die Beſtrebungen der föderativ gerichteten Partei eine gewiſſe
Sympathie zum Ausdruck gebracht. Weder die bayeriſche
Regierung noch die Bayeriſche Volkspartei haben mit dieſem
Brief etwas zu tun; von einem Eingreifen des bayeriſchen
Innenminiſteriums in preußiſche Angelegenheiten kann ſomit
keine Rede ſein. Der Brief war nicht für die Oeffentlichkeit
be=
ſtimmt, ſeine Verwertung bei der Abſtimmungspropaganda hat
nicht in meinem Sinne gelegen.
Von unſerem Korreſpondenten.
fm. Karlsruhe, 20. Mai. Der geſchäftsführende Ausſchuß
des Landes Baden der Deutſchen Volkspartei hielt hier eine aus
dem ganzen Lande ſtark beſuchte Tagung ab. In dieſer Sitzung,
der u. a. auch die neugewählten Reichstagsabgeordneten Dr.
Curtius und Dr. Düringer beiwohnten, bildete neben einer
Reihe interner Organiſationsfragen die derzeitige politiſche Lage
im Reich und in Baden Gegenſtand eingehender Beratung. Als
beſonders erfreulich wurde das Wahlreſultat, das die Deutſche
Volkspartei in Baden erzielt hat, bezeichnet. Das Ergebnis habe
bewieſen, daß der Geiſt der Nationalliberalen Partei in Baden
lebendig geblieben ſei, trotz des ſchweren Zuſammenbruchs des
Reichs. Im Mittelpunkt der ganzen Beratung ſtanden die von
großen Geſichtspunkten geleiteten Ausführungen des
Reichstags=
abgeordneten Dr. Curtius über die Neubildung der
Reichsregie=
rung und die vorausſichtliche Haltung der einzelnen Parteien in
dieſer Frage. Im Gegenſatze zu einigen Blättermeldungen ſtellte
der Redner dabei feſt, daß der in den letzten Tagen vielgenannte
Plan einer Fraktionsgemeinſchaft der Mitte als erledigt
ange=
ſehen werden müſſe. Die Regierungsbildung als ſolche ſei
übri=
gens nicht ſo wichtig wie die Frage der weiteren Geſtaltung
unſe=
rer Außenpolitik. Hier liege das Schwergewicht unſeres
zukünf=
tigen Lebens. Eine große Rolle ſpiele natürlich jetzt das
Sach=
verſtändigen=Gutachten. Wenn man dieſes als Ganzes annehme,
ſo treibe man damit noch lange keine Erfüllungspolitik in dem
Sinne, daß man ſich verpflichte, Unmögliches zu erfüllen. Durch
die Annahme des Sachverſtändigen=Gutachtens könne man allein
den Weg öffnen zu weiteren Verhandlungen. Man dürfe nicht
vergeſſen, daß die Sachverſtändigen=Gutachten für uns die
Grund=
lage bilden ſollen nicht nur für einen Zahlungsplan und
Sicher=
heiten, ſondern auch für die Schaffung unſerer Reichseinheit. In
dieſem Zuſammenhang ſtreifte der Redner noch die gegenwärtige
wirtſchaftliche Lage, die Kreditnot und die Wege zur Verbeſſerung
der faſt unerträglichen Lage.
* Die badiſche Schlageter=Gedächtnisfeier geſtattet.
fm. Karlsruhe 20. Mai. (Priv.=Tel.) Das „Oberbadiſche
Volksblatt” meldet, daß die Abhaltung einer Gedächtnisfeier am
Grabe Schlageters auf dem Schönauer Friedhof für Sonntag,
den 25. Mai, von der badiſchen Regierung auf die Vorſtellungen
der Veranſtalter hin nun doch geſtattet worden iſt; dagegen dürfte
die auf dem Sportplatz vorgeſehene Kundgebung nicht ſtattfinden,
Der Konflikt in der Mannheimer Metallindyſirie.
Mannheim, 20. Mai. Bei der geſtrigen Urabſtimmung
über die Annahme oder Ablehnung des gefällten Schiedsſpruchs
in dem Konflikt der Mannheim=Ludwigshafener Metallinduſtrie
haben 88 Prozent der Metallarbeiter, für ſeine Annahme
ge=
ſtimmt, während die Arbeitgeber den Schiedsſpruch abgelehnt
haben. Heute nachmittag finden vor dem Landesſchlichter in
Karlsruhe Einigungsverhandlungen über die
Verbindlichkeits=
erklärung ſtatt.
Aus Württemberg.
Stuttgart, 20. Mai. (Wolff.) Der neugewählte
Land=
tag hat heute nachmittag die Wahl ſeines Präſidiums
vorgenom=
men. An der Abſtimmung beteiligten ſich von 80
Abgeordne=
ten 74. Zum Präſidenten wurde mit 50 Stimmen der
Bauern=
bundabgeordnete Theodor Körner gewählt, der die Wahl
an=
nahm. Zum erſten Vizepräſidenten wurde der
Zentrumsabgeord=
nete André mit 61 und zum zweiten Vizepräſidenten der
Sozia=
liſt Pflüger mit 57 Stimmen gewählt; auch ſie nahmen dig
Wahl an.
Zur Abſtimmung in Hannover.
Berlin 20. Mai. Der Miniſter des Innern richtete, wie
der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, an den
Oberpräſi=
denten der Provinz Hannover, Noske, ein Schreiben, in dem es
mit Bezug auf die Abſtimmung in Hannover heißt: „Neben dem
geſunden Sinn der Bevölkerung, der in richtiger Erkenntnis der
unabſehbaren Folgen einer Abſonderung Hannovers, beſonders
in dem gegenwärtigen Augenblick, den welfiſchen Einflüſterungen
kein Gehör ſchenkte, iſt Ihrer und Ihrer Mitarbeiter
hingeben=
den Arbeit, Herr Oberpräſident, dieſer für den Fortbeſtand
Preußens entſcheidende Erfolg mit zu verdanken. Ich ſpreche
Ihnen hierfür den Dank der preußiſchen Staatsregierung aus
und hoffe, daß es Ihnen gelingen wird, durch eine gerechte,
ver=
ſöhnliche Verwaltung die Bevölkerung der Provinz immer mehy
davon zu überzeugen, daß ihre Intereſſen im Lande Preußen
am beſten gewahrt ſind."
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Dienstag, den 20. Mai.
„Cavalleria ruſticana” von P. Mascagni und
„Der Bajazzo” von R. Leoncavallo.
Es war ein Abend voll Stimmung, Schwung und trefflicher
Leiſtungen. Die beiden Stücke, ſo äußerlich und unkünſtleriſch ſie
im Grunde ſind, bewährten, ihre alte Zugkraft und
Bühnen=
wirkung.
Die Aufführung der „Cavalleria”, von Rudolph Ephraim
und A. M. Rabenalt geleitet, durchwehte heißer Atem. Die
vorjährige Rollenbeſetzung, die auch die heutige war, bewährte
ſich. Die Santuzza ſang Pauline Jack fein und ſchön, wenn ſie
mir auch heute nicht im Vollbeſitz ihrer Stimmittel zu ſein ſchien.
Es iſt bewundernswert, wie ſich die Künſtlerin im Spiel
vervoll=
kommnet hat. Hier ſind aber grobe Akzente erfordert. Das breite
Pathos der Leidenſchaft, die wuchtige dramatiſche Kraft entſpricht
nicht ihrem Weſen. Auch dem Turridu des Herrn Hoefflin
fehlt Tragik in Spiel und Ausdruck, während der geſangliche
Teil der Rolle vollendet geboten wurde. Herr Welcker war ein
robuſter Alfio, bei dem mich nur die flackernde Tongebung ſtörte.
Eine reizend geſpielte und geſungene Lola ſtellte Hilde Baß
auf die Bühne. Als Mutter Lucia bewährte ſich Martha
Lie=
bel. Die Chöre und Enſembles waren äußerſt temperamentvoll
geſtaltet.
„Der Bajazzo”, unter derſelben Leitung, war eine glänzende
Aufführung. Die Titelrolle iſt eine der beſten des Herrn von
Enehjelm, der heute mit ihr wieder verdiente Lorbeeren
ern=
tete. Auch der Tonio Theodor Heuſers iſt eine bekannte
voll=
endete Leiſtung. Den Silvio ſang Herr Hager, den Canio Herr
Vogt vortrefflich. Als Nedda gaſtierte Eliſabeth Kandt aus
Frankfurt und holte ſich mit ihrer raſſigen, großzügigen Leiſtung
einen vollen Erfolg. Zum Schluß überſchüttete nach beiden
Stücken das vollbeſetzte Haus die Hauptdarſteller mit Beifall und
Blumen.
v. H.
Der blaue Vogel.
Von Dr. Arthur Sakheim.
(Bum Gaſtſpiel im Landestheater.)
Dieſer blaue Vogel hat ein wahrhaft eigenes, underwechfelbares
Ge=
ſicht. Im Zeichen des ſchimmerumfloſſenen Wundervogels lebt eine ſchier
verwirrende Fülle der Einzelheiten, und dennoch bindet ein entzückendes
Etwas die Wirklichkeitsfülle. Dennoch fühlen wir ein Weltbild, faſt eine
höhere Weltanſchauung, die allem, was ſich tummelt, ſingt, tanzt, allen
Abſtechern, Kleinigkeiten und Epiſödchen, allem maleriſch ſchmückenden
Bildbeiwerk den Stempel der immerwährenden Urſprünglichkeit
auf=
drückt. Außerordentlich ſchön, pittoresk und prächtig iſt faſt jedes dieſer
bunten und geſchliffenen Erzeugniſſe. Direktor Juſhnif und ſeine
Ple=
jade Schriftſteller, Maler, Schauſpieler, Tänzer und Sänger — Damen
und Herren, ſtille Goldſchmiede und ſilberne Filigranarbeiter —
mani=
feſtieren ſich immer wieder und auf allen ihren Stoffgebieten dergeſtalt,
daß eine fleckenloſe äſthetiſche Freude von feſter Sicherheit den Zuſchauer
erfüllen muß. Manches begeiſtert einen geradezu und zwingt zu
nach=
haltigen Ovationen, wie die mit Fug und Recht bejubelte ſkurrile
Er=
faſſung des Berlin=Neu=Yorker Lebens in „Time is money”; wie die
köſt=
liche Rückſichtsloſigkeit, die glänzende Schöpfung der „beiden Kneipen”,
die bizarre Urſprünglichkeit und poſſierliche Exaktheit der Wacht= und
Machtparadenparodie; wie das ſchwelgeriſche Maskenſpiel „Sofaklatſch
wie vor allem die herrliſch ſchlemmeriſche, unſagbar ſchöne Krakowiak=
Traveſtie mit dem ſeltſamen, tieferer Bedeutung ſcheinbar nicht
entbeh=
renden Titel „Ruſſiſches Spielzeug”; oder — eine kleine Perle behütender
Kultur — die wunderbar ſenſitive „Letzte Gavotte‟. Und die wie von
ſelbſt geborenen, erinnerungsprächtigen „Abendglochen” der hohe
künſt=
leriſche Reiz und die nechende, lockende Urſprünglichkeit der „Strelotſchek=
Affäre”; die friſche Entfaltung der „Tſchaſtuſchki” ihrer Fülle und Pracht,
ihrer unübertrefflichen Lebenswahrheit und Ueberbanalität; die
Balla=
den aus fernen Gegenden und aus dem Herzen des Mütterchens
Ruß=
land; alle Arten Lieder aus dem Boden ſchießende,
ſonnenblumen=
bekränzte, der Bauern und Bäuerinnen, und körperloſe, ſchon etwas
ent=
rüickte, der romanzenliebenden Leute von größerer Einſicht; des
könig=
lichen Frankreich längſt entſchwundene Zeiten, das nahe Morgenland und
das lyriſche China in moskowitiſcher Spiegelung. Der Vogel ſchlägt
ohne Unterlaß — und dies alles iſt höchſt anregend, eine einzige, mit
bunten Fäden durchſchoſſene Herrlichkeit.
Was aber iſt dieſen Ausſtrahlungen und Erſcheinungsformen gemein,
dieſem Suchen und Finden daheim und in der Fremde? Die
ungeſchmä=
lerte, unumſchränkte Natürlichkeit, die Faſſung aus gediegenem Golde,
die Kunſt um der Kunſt willen. Sicherer Geſchmack, lebhaftes
Form=
gefühl, ſich gründend auf gediegene literariſche Bildung des künſtleriſchen
Beirats, verfeinerte Empfindung und wirkungskundiges Künſtlertum des
Leiters, auf reife, gelaſſene Sorgfalt und Sauberkeit der Mitarbeiter,
auf ſelbſtändiges, aber nicht ſuperklug eigenbrödleriſches Durchdenken der
Materie, auf eine geiſtige Wechſelwirkung zwiſchen Kleinkunſtbühne und
außerordentlich empfänglicher Geſellſchaft.
Herr Juſhnij und ſeine Beſten ſind zugleich Hüter altruſſiſcher
Ueber=
lieferung, Wahrer echt=moskowitiſchen Stiles und nichtsdeſtoweniger
trieb=
kräftige Nutznießer und Ausgeſtalter beweglicher moderner
ſpielphan=
taſtiſcher Bräuche und Zielſetzungen. Ruſſiſche Volksdichtung,
Anſamm=
lung und Bewahrung von Werten aus altfränkiſcher Zeit, Moskauer
Zi=
geunerweiſen, das alte, epiſche Rußland verbünden ſich zu
geheimnisvol=
ler Verwobenheit mit künſtleriſcher Staatsumwälzung. Dieſes
Schritt=
halten mit den Errungenſchaften der neuen Kunſt wird nun freilich
ir=
gendwie karnevaliſtiſch, butterwochengemäß, als Tändelei und Fopperei
genommen. Ohne alle biedere Geſetztheit, aber in ruhiger Abſchätzung
aller Kräfte, tollt eine ſelbſtverſtändliche Natürlichkeit herumn, bildet
ſcherzhaft nach, übertreibt die Uebertreibung, dadaiſiert und ſchmiedet
dauerhafte Zuſammenhänge aus ihrer verliebten Bewunderung für
ge=
weſene Zeiten, aus äußerſt dramatiſchem Schneid, ſehr reichhaltiger
Kunſtarbeit, aus Ballſpiel und Gefühlswelt, findiger und überraſchender
Wendung und Fähigkeitsſteigerung, aus inniger Liebe zum eigenen Volk
und recht genauer Kenntnis des Erdballs.
Wie in allem wirklich Ruſſiſchen überwuchert das beſchreibende
Ele=
ment. Ueberwuchert nicht aus zweckbedachten Vernunftgründen oder
man=
gelnder Geſtaltungsgabe gar, ſondern aus Kraft, aus Bküte. Im Lande
der rätſelhaften Byzantiner, der ſtrahlend blühenden Zwiebelkuppeln, im
Lande der Feuerzauber und Geſichte Wrubels, Maliawins, Somow iſt
das Uebergewicht des Maleriſchen nicht verwunderlich. Die grelle
Far=
benpracht dieſer faſt indiſch=perſiſchen Ueppigkeit, dieſer tollgewordenen
Moſaikmalerei betont den unwiderſtehlichen Durchbruch des Gefühls,
illu=
miniert Balladen und Verslegenden mit kräftig überſträmender
Phan=
taſie. Aber gſigtiſche Grundſtoffe und alle
iffene Durc
triebenheit, exotiſche Hexenſchaukelmalerei und literariſche Kurzſchrift
hochvornehme moskowitiſche Vergangenheitshörigkeit, reichspatriziſche
Begönnerei, Kaufherrentum und Schenke, ſich ſelbſt genügende und
un=
veränderlich überzeugende Wolgaträume, lyriſche Flüge und Ausflüge
ins Charmante verſchmelzen im Zeichen eines Genius des Maßes, im
Zeichen von Harmonie und Rhythmik zu einer erlöſenden, von dem
Muſen geliebten Angelegenheit, wie man ſie in Weſteuropa ſonſt nicht
kennt.
Vom Heſſiſchen Landestheater.
Nach elfjähriger Tätigkeit am hieſigen Landestheater wird
nun auch, wie wir hören, Herr Intendanzrat Dr. Wauer mit
Ablauf dieſer Spielzeit Darmſtadt verlaſſen, um den Poſten eines
Vertreters des Intendanten am Deutſchen Schauſpielhaus in
Hamburg zu übernehmen. Herr Dr. Wauer wurde am Jahre 1913
von dem damaligen hieſigen Intendanten Dr. Eger aus Wien als
Dramaturg hierher berufen. Späterhin betätigte er ſich auch als
Regiſſeur, und einige ſeiner Inſzenierungen wie die von
Strind=
bergs „Schwanenweiß” Gerhart Hauptmanns „Und Pippa
tanzt”, Leſſings „Emilia Galotti” und Bruno Franks „Die
Schweſtern und der Fremde” dürften in weiteſten Kreiſen noch
unvergeſſen ſein. Im Jahre 1918 wurde Herr Dr. Wauer als
Intendanzrat am hieſigen Hoftheater dekretlich angeſtellt. Nach
der Revolution im April 1919 übernahm er auf Wunſch der
Mit=
glieder die interimiſtiſche Leitung des Landestheaters bis zum
Herbſt. Während der Spielzeit 1919/20 lag die geſchäftliche
Lei=
tung des Landestheaters in ſeinen Händen. Nachdem Herr
Har=
tung Intendant des Landestheaters geworden war, wurde Herr
Dr. Wauer mit der Verwaltung des Kleinen Hauſes betraut.
Verſtändlich, daß auch künſtleriſch ſo verſchiedene Perſönlichkeiten
wie die des bisherigen Darmſtädter Intendanten und Dr.
Wauers nur ſchwer zuſammenarbeiten konnten. Für das
Darm=
ſtädter Theater und überhaupt für das künſtleriſche Leben
unſe=
rer Stadt iſt es jedoch überaus bedauerlich, daß die lange Dauer
der Intendantenkriſe es ſchließlich unmöglich machte, Herrn Dr.
Wauer hier feſtzuhalten. Nicht nur im Darmſtädter Theaterleben
hat Herr Dr. Wauer eine Rolle geſpielt, ſondern durch ſeine
Vor=
leſungen über Literatur an der Schmittſchen Akademie und dann
ſpäter auch an der Volkshochſchule iſt er in weiteſten Kreiſen
be=
kannt geworden. Auch wenn es ſich darum handelte, ſonſt
unbe=
kanntere Gebiete der in= und ausländiſchen Literatur ſeinen
Zu=
hörern zugänglich zu machen, ſetzte er ſeine ganze Perſönlichkeit
ein. Wenn Herr Dr. Wauer nunmehr nach elfjähriger Tätigkeit
Dn
nach Hamburg geht, ſo findet er dort ein neues fruchtbares Feld.
für ſeine Tätigkeit. In Darmſtadt wird er eine Lücke hinterlaſſen,
die nur ſchwer auszufüllen ſein wird.
Herr Theodor Heuſer, der lyriſche Bariton unſerer
Landesoper, verläßt, wie wir ſoeben erfahren, ebenfalls mit
Ablauf der Spielzeit Darmſtadt. Auch das Scheiden dieſes ſtets
zuverläfſigen Künſtlers, der zu den beſten Kräften unſerer Opey
gehört, wird allgemeines ſchmerzliches Bedauern auslöſen.
Rummer 141.
Oieengliſch=ruſſiſche Konferenz.
Die zweite Vollſitzung.
U. London, 21. Mai. Geſtern vormittag fand im
Aus=
pärtigen Amt die zweite Vollſitzung der engliſch=ruſſiſchen
Kon=
erenz unter dem Vorſitz des Unterſtaatsſekretärs im Außenamt
Irthur Ponſonby ſtatt. Nach dem heute abend herausgegebenen
Communigué über dieſe Sitzung gab die Sowjetdelegation an,
aß ſie infolge des Umſtandes, daß ſie von der engliſchen
Delega=
ſon noch nicht alle notwendigen Unterlagen erhalten habe, noch
icht imſtande ſei, vor dieſer heutigen Vollſitzung der Konferenz
hre endgültige Auffaſſung über die Regelung der wirtſchaftlichen
fragen zu formulierenSie ſei dahingegen aber bereit, ihre
An=
ſchten über die Frage der Vorkriegsſchulden und der
icht ſachlichen Schadenserſatzanſprüche engliſcher
ſrivatperſonen kund zu tun. Ebenſo überreichte ſie der
eng=
iſchen Delegation ein Memorandum über die
Wiederher=
ſellung des ruſſiſchen Kredits in England.
Die engliſche Delegation nahm es mit dem Verſprechen
ent=
ſegen, es eingehend prüfen zu wollen.
Die Sowjetdelegation ſtellte feſt, daß die Regierung mit der
ßewährung einer langfriſtigen Anleihe durch England
einver=
ſanden ſei, die ſie in die Lage verſetzen werde, die
Vorkriegs=
in ſprücheengliſcher Privatperſonen zu befriedigen.
is ſeien damit die Anſprüche derjenigen engliſchen
Privatperſo=
en gemeint, die vor dem 12. März 1917 ruſſiſche
Schatzanweiſun=
en beſeſſen haben. Die Anſprüche ſolcher Privatperſonen jedoch,
ſe nach dieſem Datum aktiven Anteil an den Angriffen gegen
ſowjetrußland genommen hätten, könnten jedoch nicht anerkannt
verden. Es ſei die Abſicht der Sowjetregierung, den kleineren
inſprüchen die Priorität zu gewähren. Ein anderer Teil der
Inleihe ſolle in England ſelbſt zum Ankauf von Maſchinen und
ſnderen Geräten verwendet werden, die zum Wiederaufbau der
uſſiſchen Induſtrie und Landwirtſchaft benötigt würden.
Die engliſche Delegation erwiderte darauf, daß ſie dieſe
lorſchläge der Sowjetregierungprüfen werde,
ſo=
aß ſie jetzt noch keine Stellung dazu nehmen könne.
Dann wurde an die Sowjetdelegation die Frage gerichtet, ob
ihrer Anerkennung der Vorkriegsſchulden auch
te Breitwilligkeit miteinbegriffen ſei, die Zinſen für
ſieſe Schulden voll und ganz zu bezahlen.
Hierauf entgegnete die Sowjetdelegation, die
Sowjetre=
ſerungwerde nichtin der Lage ſein, die
Vorkriegs=
ſhulden zu ihrem vollen Vorkriegswert
zurückzube=
ahlen. Die Sowjetdelegation begründete dies mit den Folgen,
de der Weltkrieg und die ihm nachfolgenden Kämpfe auf
ruſ=
ſchem Boden für die Finanzen des ruſſiſchen Staates gehabt
hitten. Obwohl in früheren Konferenzen die Gläubiger
Ruß=
lnds bereit geweſen wären, ihm ein langjähriges Moratorium zu
bwilligen, ſei die Sowjetregierung jedoch jetzt willens, mit ihren
Lahlungen ſofort zu beginnen. Die Befriedigung der
Iegliſchen Anſprüche werde tatſächlich ſofort beginnen,
henn eine Einigung über die Höhe der Zahlungen erreicht wor=
Idn ſei. Die Sowjetregierung lege indeſſen der engliſchen
Re=
gerung ans Herz, alles, was in ihren Kräften ſtehe, zu tun, um
ds Zuſtandekommen einer engliſchen Anleihe an Rußland zu
mterſtützen, da nur dieſe Anleihe Sowjetrußland in die
Lage verſetzen werde, ſeine Vorkriegsſchulden ab=
zitragen, ſeine normale landwirtſchaftliche Struktur wieder=
Uhrzuſtellen, den ruſſiſch=engliſchen Handel zu beleben und damit
de engliſche Arbeitsloſigkeit zu verringern. Die Teilnahme
dr ruſſiſchen Staatsbank gebe eine ausreichende
Sicher=
hit für dieſe Anleihe.
Die engliſche Delegation wiederholte ihre Erklärun=
„an, daß eine Garantieübernahme durch die engliſche Regierung
ucht in Frage ſtehe. Ihres Erachtens meſſe man auf der
Gegen=
gite der Notwendigkeit einer ſolchen Garantieübernahme eine
z große Bedeutung bei. Sie hoffe, die Sowjetregierung werde
u ihrem Beſtreben, die für ſie notwendigen Gelder zu finden,
ſieſlkenen beſonderen Schwierigkeiten begegnen. Hinter der Anleihe
wrde ſich nicht nur der Kredit der ruſſiſchen Staatsbank befin=
Mdn, ſondern auch die noch ausſtehende Regelung der politiſchen
mFagen werde in weiteſtem Maße das Vertrauen auf
Sowjet=
ußland wieder herſtellen. Die engliſche Regierung werde
ſoch bereit ſein, ſoweit ihr dies überhaupt möglich ſei, den
ekemühungen der Sowjetregierung gegenüber,
Feite private Anleihe aufzubringen, eine wohlwollende
haltung einzunehmen.
Auf dieſe Verſicherung hin erklärte die Sowjetdelegation, ſie
jurde dieſen Punkt nur in dem Falle wieder vorbringen, wenn
de nicht gelingen ſollte, auf der Grundlage ihrer Vorſchläge zu
feſter Einigung zu kommen. Mit Bezug auf die Frage der
kagenſeitigen Entſchädigungen in ſolchen Fällen,
w perſönliche Schädigungen erfolgt ſind, erklärte ſich die
Sow=
iedelegation bereit, einem Abkommen in dem Sinne des von
dn Engländern zuletzt gemachten Vorſchlages zuzuſtimmen.
Ein Kinderfeſiſpiel aus Altfrankfurter Tagen.
Zur Aufführung im Frankfurter Opernhaus zum Beſten des
Bürgerhoſpitals am 19. Mai.
Ein entzückendes Feſtſpiel in zwei Abteilungen zu je zwei
Aidern auf Grund von Mals „Bürger Kapitän”
zuſammen=
otellt von Toni Impekoven ging vorgeſtern abend unter der
Sielleitung von Joſeph Gareis über die Bretter. Anſtatt der
Ymen von Beruf und Routine waren es Schüler des
Leſſing=
amnaſiums und der Muſterſchule, die uns ein Idyll aus der
,aiten alten Zeit” ſo um 1814 herum vorzauberten. Die Geſchicke
93 Gaſtwirts und bürgerlichen Kapitäns Kimmelmeier und
ſei=
me Tochter Lieschen und ſeiner Nichte Gretchen mit
entſprechen=
dr Liebhabern finden in einem Brande Verwirrung und Löſung.
*de Mitwirkenden zeigten durchweg erſtaunlich gute Leiſtungen.
Fiedrich Schmidt (Unterſekunda) als Kimmelmeier und Oskar
Feitag (Oberprima) als Leibſchütz Miller des 15. Quartiers
hrden auch als Berufsſchauſpieler nicht ſchlecht beſtehen.
Der Höhepunkt des Abends war nicht wie üblich in den 3.,
ſdern in den 4. Akt verlegt. Er brachte von Ilſe Peterſen
ein=
idierte Kindertänze, die Parade der Knaben, den Tanz der
Anfte und den Tanz der wackeren Heſſen. Der reiche Beifall war
hhlverdient. Die Pauſen wurden mit der Ouvertüre zu der
Intführung aus dem Serail” und der lieblichen „Kinderſinfo=
Beethovens ausgefüllt.
Eine frohe Feſtesſtimmung durchſchwebte das Haus, das
ſch S. K.H. der Großherzog nebſt Gemahlin, im Gefolge Graf
erdenberg und Baron Grancy mit ihrem Beſuch beehrt hatten.
* waren gar viele, die ſich um die gelungene Veranſtaltung
nüht hatten, die beſonders von Herrn v. Paſſavant, Dr. A.
Moff und Fräulein v. Haſpey geleitet wurde.
Der zweite Teil des Abends war dem Kabarett und dem
Inz gewidmet. Die Künſtler und Künſtlerinnen des Städtiſchen
Teaters und des Neuen Theaters, die hier alle aufzuführen der
ſummangel verbietet, hatten ſich gerne für den guten Zweck zur
rfügung geſtellt. Für die notwendige Erfriſchung und
gleich=
ſſtige Entleerung der Brieftaſchen ſorgten die Damen an den
eampagnerbüfetts in Biedermeierkoſtümen, unter denen wir
kan Linmann und Frau Wronker unter anderen bemerkten.
Alles in allem ein wohlgelungener geſellſchaftlicher Abend,
en hoffentlich auch der gebührende materielle Erfolg beſchieden
in wird. Geſtern abend war einmalige Wiederholung. we.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
— Am 20. Mai 1924 wurde Raoul H. Francé 50 Jahre
: Seine Werke ſind heute in faſt 2½ Millionen Exemplaren
ler das ganze deutſche und europäiſche Kulturgebiet verbreitet
1d beherrſchen immer nachdrücklicher unſere Begriffe von Natur
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 21. Mai 1924.
Seite 3.
Mineland und die nadinettsouldung.
Kommt Herriot?
TU. Paris, 20. Mai. Präſident Millerand wird Ende
die=
ſer Woche mit den üblichen Beſprechungen zum Zwecke der
Bil=
dung des neuen Miniſteriums beginnen. Dem Herkommen
ge=
mäß muß er zunächſt die Präſidenten der Kammer und des
Se=
nats, ſowie die Führer der neuen Mehrheit zu ſich rufen. Wie
die Dinge gegenwärtig liegen, wird Herrn Millerand keine
andere Wahl bleiben, als die Führung des neuen
Kabinettes dem Abg. Herriot, dem Führer der
ſtärkſten Partei in der neuen Kammer
anzubie=
ten. Man nimmt allgemein an, daß Herriot den Auftrag
anneh=
men wird, auch wenn die Sozialdemokraten nicht in die
Regie=
rung eintreten ſollten.
Painlevé gegen die Sanktionspolitik.
TU. Paris 20. Mai. Der frühere Miniſterpräſident
Pain=
levé, einer der hervorragendſten Führer des Linksblocks,
er=
klärte dem Pariſer Vertreter des „Giornale d’Italia” in einem
Privatgeſpräch, die Notwendigkeit zur Wiederherſtellung der
interalliierten Einheitsfront mache ſich drängend fühlbar. Die
militäriſche Okkupation an der Ruhr und an dem Rhein müſſe
auf ein Mindeſtmaß beſchränkt werden und könne überhaupt
auf=
gegeben werden, wenn Deutſchland einen guten Willen an den
Tag lege. Frankreich richte gemeinſam mit ſeinen Verbündeten
einen entſchiedenen Appell an den guten Willen Deutſchlands.
An dem Deutſchen Reiche liege es jetzt, zu beweiſen, daß die
Sanktionspolitik koſtſpielig und überflüſſig iſt.
Paris, 20. Mai. (Wolff.) Der Abgeordnete Painlevé
hat der Liberté eine Unterredung gewährt, in der er u. a.
er=
klärte, für Frankreich ſei eines von kapitaler Bedeutung:
di=
rekte Ausbeutung des Ruhrgebiets und die
Eiſenbahnregie. Gerade dieſe hochwichtige Sache ſolle
aber Frankreich nach dem Sachverſtändigenbericht preisgeben.
Die militäriſche Beſetzung ſei demgegenüber von verhältnismäßig
geringer Bedeutung. In Wirklichkeit habe Frankreich das
Ruhr=
gebiet nur beſetzt, um ſeine wirtſchaftliche Aktion zu ſchützen. Die
Beſetzung ſei bereits eingeſchränkt worden und könne noch
mehr eingeſchränkt werden. Sie könne in Zukunft
ſo=
gar aufgehoben werden, allerdings unter dem
Vorbe=
halt materieller Garantien, die die Ausführung der
deutſchen Verſprechungen gewährleiſten. Die öffentliche Meinung
ſehe nur eines: Die militäriſche Beſetzung! Die Eingeweihten
je=
doch hätten zwiſchen zwei Dingen zu wählen: zwiſchen
der wirtſchaftlichen Ausbeutung des Ruhrgebiets und einer
inter=
alliiertem Regelung der Reparationsfrage.
Die Haltung der Sozialiſten.
TT. Psris, 20 Mai. Herriot iſt heute nach Paris
zurück=
gekehrt. Die in der Preſſe abgegebenen Erklärungen beſtätigen
die Auffaſſung, daß die Sozialiſten eine Mitarbeit in
der neuen Regierung ablehnen, aber bei wichtigen
Abſtimmungen mit der Regierung gehen
wer=
den. In dieſem Sinne dürfte auch aller Wahrſcheinlichkeit nach
der Beſchluß der für den 1. und 2. Juni einberufenen
ſozialiſti=
ſchen Konferenz ausfallen. Das neue Kabinett, deſſen
Bil=
dung nach Anſicht ſämtlicher Pariſer Blätter Herriot
über=
nehmen würde, wird über eine ſehr ſtarke Mehrheit
ver=
fügen, die ſich vielleicht noch um eine weitere Ziffer erhöhen
dürfte, da man damit rechnet, daß eine Reihe von Vertretern des
zuſammengebrochenen Nationalen Blocks zu der Mehrheit
über=
treten werde. Die Linkspreſſe ſetzt den Feldzug gegen
Millerand fort und ſchreibt ſo, als ob der Rücktritt des
Prä=
ſidenten der Republik nach Eröffnung des Parlaments keinem
Zweifel unterliege. — „Paris Soir” beſchäftigt ſich mit den
Per=
ſönlichkeiten, die als Nachfolger Millerands für den
Präſidentenpoſten in Betracht kommen können. Das
Blatt bezweifelt, daß der Senatspräſident Doumergue in das
Elyſee einziehen werde, da er in keiner Weiſe zu dem Erfolg
des Wahlkampfes beigetragen und ſich im Laufe der letzten
Monate mit einer nicht weſentlichen Rolle begnügt habe. Als
ausſichtsreichſten Kandidaten bezeichnet das Blatt Painlevé
der als der wahre Führer des Linksblocks gelten müſſe.
Rückkehr des Kabinetts Paſitſch.
Nach einer Meldung aus Belgrad iſt Paſitſch die Bildung
des Kabinetts gelungen. Das alte Kabinett bleibt im
Amt. Präſident iſt Paſitſch. Das Portefeuille des
Un=
terrichtsminiſteriums liegt in den Händen von
Pribitſche=
witſch. Man ſchreibt Paſitſch die Abſicht zu, die
Ungültigkeits=
erklärung der Mandate der Raditſch=Partei im Parlament
durch=
zuſetzen und hierauf das Parlament bis zum 20. Oktober zu
vertagen.
Die belgiſch=italieniſche Konferenz.
Die Mailänder Beſprechungen beendei.
TU. Mailand, 20. Mai. Die Mailänder
Mini=
ſterkonferenz iſt geſtern mittag 3 Uhr nach mehrſtündiger
Sitzung beendet worden.
Der Mailänder Berichterſtatter der „Dimes” ſchreibt zu der
belgiſch=italieniſchen Konferenz, es werde angenommen, daß
Muſſolini und die belgiſchen Miniſter verſchiedene Punkte im
Sachverſtändigenbericht erörtert haben, welche die Leitung der
deutſchen Bahn, wirtſchaftliche Räumung Deutſchlands,
Straf=
maßnahmen uſw. beträfen. Wie verlaute, hätten die belgiſchen
Miniſter die Anſicht ausgedrückt, daß die alliierten Regierungen
die Art der eventuellen Strafmaßnahmen beſtimmen müßten,
bevor der Sachverſtändigenplan zur Durchführung gebracht
werde. Obgleich weitere Meinungsverſchiedenheiten beſtänden,
hätten Muſſolini und die belgiſchen Miniſter, wie das
Commu=
niqué zeige, die Hoffnung nicht aufgegeben, daß eine
Verein=
barung noch möglich ſein werde. Einigkeit beſtehe aber darüber,
daß eine interalliierte Konferenz ratſam ſei. Angeſichts der
Aenderung des Miniſteriums in Frankreich müßte jedoch noch
einige Zeit vergehen, bevor irgend ein entſcheidender Schritt in
dieſer Frage unternommen werden könne. Muſſolini habe von
neuem die Frage der interalliierten Schulden aufgeworfen, doch
werde zugegeben, daß dieſe Frage eine getrennte Behandlung
erfordere, da ſie zu den alliierten Problemen gehöre und
Deutſch=
land nicht berühre.
Das Ergebnis der Mailänder Beſprechung.
Mailand, 20. Mai. (Wolff.) Das Ergebnis der
belgiſch=
italieniſchen Miniſterzuſammenkunft ſtellt ſich nach dem
Commu=
niqué und den erſten Preſſekommentaren wie folgt dar: Einheit
der beiderſeitigen Anſichten, die zu einer einheitlichen
diplomati=
ſchen Aktion führen werden. Das iſt ſowohl von Muſſolini als
auch von Theunis Journaliſten gegenüber als das weſentlichſte
Ergebnis der Beſprechungen hervorgehoben worden. Das nächſte
Ergebnis iſt der einheitliche Wille, nunmehr auf Grund des
Sachverſtändigenplanes raſch zu einer Löſung zu kommen, ein
Monitum zur lohalen Inkraftſetzung und zur Ausführung des
Sachverſtändigenplanes an Deutſchland zu richten, das diesmal
die geſamte Entente gegen ſich vereint finden würde, die
Aus=
ſicht, über die Sanktionsfrage zu Vereinbarungen zwiſchen den
Alliierten zu gelangen, Vorſchläge für eine Konferenz der
Alli=
ierten, welche eine vorher auf diplomatiſchem Wege zu findende
Vereinbarung beſtätigen ſoll, ſchließlich die Inkraftſetzung des
Sachverſtändigenplanes, unabhängig von der Frage der
inter=
alliierten Schulden, welche jedoch mit der endgültigen Löſung
der Frage des Geſamtbetrages verknüpft bleibt. Eine ſchriftliche
Feſtlegung dieſes Ergebniſſes der Konferenz hat nach einer
Er=
klärung, die Theunis einem Journaliſten gab, nicht ſtattgefunden.
Pariſer Stimme zur Mailänder Konferenz.
Paris, 20. Mai. (W. B.) Zu den italieniſch=belgiſchen
Verhand=
lungen in Mailand ſchreibt das „Journal des Débats”, die belgiſchen
Miniſter hätten von den Reparationen, von dem Dawesplan, von den
interalliierten Schulden und von dem Plane einer interalliierten
Kon=
ferenz geſprochen. Nach dem heute morgen veröffentlichten
Communi=
qué hatten ſie die verſchiedenſten einander entgegenſtehenden Hypotheſen
in Erwägung gezogen, ſowohl die Annahme, daß Deutſchland
„lohal die erforderlichen Maßnahmen treffen und ausführen werde, als
auch den Fall, daß es vorzöge, gegen ſeine internationalen
Verpflichtungen zu verſtoßen”. Sie hätten erkannt, daß es
in Vorausſicht des letzteren Falles möglich ſei, ein interalliiertes
Abkommen zu treffen. Es ſei alſo die Frage der etwaigen
Sank=
tionen geprüft worden. Da die belgiſchen Miniſter vorher mit
Mac=
donald unterhandelt hätten und einer der Zwecke ihrer Reife
nach Mailand darin beſtänden hätte, Muſſolini die Ergebniſſe ihrer
Londoner Reiſe mitzuteilen, dürfe man annehmen, daß die in Mailand
erörterten Pläne mit denen des Foreign Office in Einklang ſtänden.
Man dürfe auch hoffen, daß wenigſtens in den großen Zügen
Ueberein=
ſtimmung beſtehe. Deshalb erwähne das Kommuniqué den Wunſch, daß
entſprechend der wohlbekannten Abſicht Maedonalds eine
interalli=
ierte Konferenz einberufen werde. Aber man erkenne in England
an, daß eine Konferenz dieſer Art unmöglich ſei, ehe der deutſche
Reichs=
tag die Richtlinien der deutſchen Politik habe erkennen
laſſen, und ehe man wiſſe, welche Männer im Namen
Deutſch=
lands ſprechen werden. Dieſe Erwägung hindere indeſſen nicht,
daß die Beſprechungen zwiſchen den alliierten Kabinetten forrgeſetzt
wer=
den, im Gegenteil.
Italieniſche Preſſeſtimme.
Hymans ſagt im „Secolo”, der Sachverſtändigenbericht hat
uns vor die Notwendigkeit geſtellt, einen Entſchluß zu faſſen,
Die Stunde drängt und wir müſſen unbedingt zu einer
Ent=
ſcheidung gelangen. Unſere Anſicht in der Reparationsfrage hat
ſich in ſtarker Weiſe dem bekannten Plan Muſſolinis genähert. —
und den großen Weltgeſetzlichkeiten. Er wird heute von
Zahl=
loſen als Führer zu einer neuen deutſchen Kultur verehrt. Zum
50. Geburtstag dieſes originellſten ſchöpferiſchen Kopfes der
Gegenwart haben ſich 14 führende Männer aus Wiſſenſchaft,
Kunſt und Praxis zu einer Feſtſchrift von höchſtem Intereſſe
zu=
ſammengetan, die ſoeben im Verlag Walter Seifert,
Stuttgart=Heilbronn, erſchienen iſt. Sie enthält unter
anderem Beiträge von Friedrich Lienhard, Arno Holz, F. C.
Ginzkey, Wilhelm Schwaner, Stefan Zweig, Univerſitätsprofeſſor
A. Wagner, Rudolf Engel=Hardt, H. v. Bronſart uſw.
— Das neue Deutſchland mit ſeinen heute gültigen
Grenzen ſamt den angrenzenden Ländern zeigt eine im Verlag
von L. Friedrichſen & Co., Hamburg,
herausgekom=
mene Landkarte von Deutſchland im Maßſtab
1:1500 000 (Preis für die politiſche Ausgabe 3.— Mk., für die
Schwarzdruck=Ausgabe 2,50 Mk.). In Sechsfarbendruck
herge=
ſtellt, bietet die Karte eine klare Ueberſicht über die Grenzen der
Einzelſtaaten, bringt alle Flüſſe, Kanäle und Eiſenbahnlinien,
ohne bei der Fülle des gebotenen Materials verwirrend auf das
Auge des Betrachters zu wirken. Es muß betont werden, daß
die Karte auf große Genauigkeit Anſpruch erheben darf,
wes=
halb ſie ſich bei der Bevorzugung der Verkehrsverhältniſſe auch
vorzüglich als Organiſationskarte für kaufmänniſche und
indu=
ſtrielle Betriebe eignen dürfte.
Das ſchöne Schlafzimmer.
Preis der wohltätigen Nacht und des erfriſchenden Schlafes
nimmt im Werk aller Dichter der Weltliteratur, einen breiten
Raum ein. Die tiefe Poeſie der Entſpannung, das
Hingegeben=
ſein an die Zauber von Schlaf und Traum iſt von der
Menſch=
heit ſeit je auf das ſtärkſte empfunden worden. Und gerade der
Menſch, der am ſchärfſten im Kampf ums Daſein ſteht, weiß, daß
nur die ungeſtörte Ruhe der Nacht ihm diejenige Erquickung zu
ſpenden vermag, deren er zum täglichen Erneuern und zum
ſieg=
reichen Beſtehen jenes Kampfes bedauf. Die Sorge, die wir
unſe=
rem Schlaf und der Erfüllung ſeiner Vorbedingungen zuwenden,
verzinſt ſich hundertfach: er iſt die ſtändige Kraftquelle, er iſt das
ausgleichende Moment für alle Störungen unſeres
Gleich=
gewichts, er iſt ,der zweite Gang beim Gaſtmahl der Natur”. In
ihm ſpannen ſich alle Nerven neu, durch ihn ſtählen ſich
allnächt=
lich Geiſt und Wille.
Von hier aus gewinnt das ſchöne Schlafzimmer die enorme
Bedeutung, die jeder Verſtändige ihm zubilligt. Man weiß, wie
wichtig für den Menſchen überhaupt die Raumeindrücke ſind, die
ihn umgeben. Sie geſtalten ſein Gemüt, ſie beſtimmen ſeinen
Geiſt; ſie können erheben, ſtärken und befreien, ſie können
nieder=
drücken und lähmen. Am meiſten aber iſt der Menſch den
Ein=
drücken des Raumes, in dem er ſchläft, ausgeſetzt. Es hängt ge=
waltig viel davon ab, ob dieſe Eindrücke ihm jene wohlige
Ent=
ſpannung, jene tiefe animaliſche Behaglichkeit ermöglichen, die
aus dem Wachen am ſicherſten und angenehmſten zur Erquickung
des Schlafes hinüberleiten. Sie wirken im Schlafe noch nach, ſie
färben und modeln die Stimmung beim Aufwachen. Sie müſſen
ſo ſein, daß der Menſch ſich ihnen gerne hingibt; ſie dürfen weder
allzu lebhaft, noch allzu nüchtern ſein, eine freundliche Phantaſie
muß ſie geſtaltet haben, eine wohlwollende und
menſchenfreund=
liche Erfindungsgabe muß aus Möbeln, Vorhängen,
Wandbeklei=
dung uſw. ſprechen.
Eine wundervolle Anleitung zum Geſtalten eines ſchönen,
anmutigen oder doch anmutenden Schlafzimmers bietet der
ſo=
eben in dritter Folge neu erſchienene Band „
Schlafzim=
mer” der „Handbücher neuzeitlicher Wohnungskultur” der
Ver=
lagsanſtalt Alexander Koch, Darmſtadt (200
Abbildun=
gen in großem Format, dabei ein= und mehrfarbige
Kunſtbei=
lagen). Es iſt ſchlechterdings erſtaunlich, welche Fülle von
an=
regendem Anſchauungsmaterial in dieſem prachtvoll illuſtrierten
Buche vereinigt iſt!. Man ſieht die bedeutendſten Architekten
Deutſchlands und Oeſterreichs um die Geſtaltung behaglicher,
für Auge und Gemüt anziehender Schlafräume bemüht. Vom
Einfachſten bis zum Luxuriöſen ſind alle Abſtufungen vertreten.
Beſonders um die Form des Hauptmöbels, des Bettes, ſpielt die
Phantaſie dieſer Künſtler gern. Neben den mehr techniſchen
For=
men mit ihrer knappen, ſauberen Eleganz ſtehen die mehr „
poe=
tiſchen” Löſungen: der „Kahn”, das „Himmelbett” der „
Schlaf=
altar” und anderes Reizvolle und Spieleriſche mehr. Wichtig
aber iſt, daß an dieſen Abbildungen beſonders die geſchmadkvolle
Einteilung der Möbel, die vornehme, wohltuende Lichtführung,
die feine Fenſterbehandlung abgeleſen werden kann. Und
wich=
tig iſt ferner, daß die Aufmerkſamkeit des Beſchauers auch
nach=
drücklich auf die Einzelheiten hingewieſen wird, zum
Bei=
ſpiel auf Einzelmöbel (Toilettentiſch, Wäſcheſchrank, Sitzmöbel
uſw.), auf Schnitzerei und Plaſtik, ſoweit ſie der Raumſtimmung
zu dienen berufen ſind, und ſchließlich auf den künſtleriſchen
Schmuck der Gewebe, der Decken, der Bettwäſche, der Vorhänge
u.ſ.f. Je eine ganze Abteilung iſt dem Ankleidezimmer, dem
Kinderſchlafzimmer, dem Tochterzimmer, dem Gaſtzimmer, dem
Dienſtbotenzimmer gewidmet.
Kurz, alles, was zu dem Geſamtmotiv „Schlafraum” gehört,
iſt mit der größten Sorgfalt berückſichtigt und behandelt. Ein
einleitendes Vorwort des Herausgebers Hofrat. Dr. Alexander
Koch, ſowie eine reizvolle Abhandlung des Grafen Kuno von
Hardenberg über. Das Bett und ſeine Technik” bieten eine
wert=
volle Einführung in das Weſen neuzeitlicher Wohnkultur. Dieſer
neue Band in Alexander Kochs großem Geſamtwerk „Handbücher
neuzeitlicher Wohnungskultur” iſt eine wirkliche kulturelle Tat,
Man kann nur wünſchen, daß die klaren und leichtfaßlichen
An=
regungen, die er in verſchwenderiſcher Fülle ſpendet, bei möglichſt
vielen auf fruchtbaren Boden fallen mögen.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 21. Mai 1924,
Rumyter 141.
Zum Konflikt im Ruhrbergbau
Die Vorgeſchichte. — Der Wirtſchaftskampf. — Vorläufiges
Ergebnis.
Von unſerem Korreſpondenten.
p. Im Ruhrgebiet, 20. Mai.
Für den Beobachter, dem die vielſeitigen wirtſchaftlichen und
ſozialen Erſcheinungsformen des Ruhrgebiets und deren
Trieb=
federn nicht unbekannt ſind, iſt der Konflikt im Ruhrbergbau nicht
überraſchend gekommen. Man fühlte das Brodeln, wenn es auch
nicht ſogleich offen zutage trat. Die Betriebsrätewahlen, die
Anfang April ſtattfanden, brachten neuen revolutionären Geiſt
in die Betriebsvertretungen der Arbeiterſchaft. Vom alten
ſozia=
liſtiſchen Verband mußten etwa 50 Prozent der Funktionäre der
kommuniſtiſchen Union das Feld räumen. Wenige Tage ſpäter
fanden ſchon die erſten Verſammlungen der „rebolutionären
Be=
triebsräte” ſtatt, in denen eine „Aktion” planmäßig vorbereitet
und lebhaft propagiert wurde. Die um dieſe Zeit noch ſehr mäßig
gehaltenen Löhne (Hauer 5,40 Mark pro Schicht) taten das Ihre
in der Unterſtützung dieſer Pläne.
So begann der Kampf im kleinen ſchon um die
Monats=
wende, als die im Arbeitszeitabkommen feſtgelegte Arbeitszeit
durch einen Schiedsſpruch wieder verlängert wurde. Allſeits ſetzte
eine mehr oder weniger ſcharfe Oppoſition ein, die in den
Ver=
ſammlungen am 1. Mai — Umzüge hatte die Beſatzung
ver=
boten — ſchon heftigen und unzweideutigen Ausdruck fand.
Ver=
einzelt verfuhren Belegſchaften nur noch die ſiebenſtündige
Schicht, was die Zechenbeſitzer mit Maßregelung beantworteten.
In dieſe Atmoſphäre ſchlug wie ein zündender Blitz die
Verbind=
lichkeitserklärung des Hammer Abkommens durch den
Reichs=
arbeitsminiſter, in dem eine 15prozentige Lohnerhöhung bewilligt
und zugleich die Achtſtundenſchicht auch weiterhin als Arbeitszeit
unter Tage feſtgelegt wurde. Dadurch wurde aber — das muß
offen geſagt werden — den Forderungen ſämtlicher
Bergarbeiter=
verbände ſo gut wie gar nicht Rechnung getragen; ſogar in den
chriſtlichen Arbeiterkreiſen wuchs die Erbitterung und die
Nei=
gung, das „Berliner Diktat” abzulehnen. Rechnet man die hohen
Knappſchaftsbeiträge ab, ſo erhielt der Bergmann nun ein
Rein=
einkommen von etwa 90 Prozent des Friedens, herzlich wenig
angeſichts der verteuerten Lebenshaltung und — das muß
be=
ſonders beachtet werden — der weit höher geſtellten phyſiſchen
Anforderungen. Iſt es doch durch ſtraffe Diſziplin im letzten
Halbjahr möglich geweſen, die Friedensproduktion nicht nur zu
erreichen, ſondern zum Teil ſogar zu überbieten. Wirtſchaftliche
und ſoziale Nöte waren noch ſtets der beſte Boden für die
kom=
muniſtiſche Saat. Bei den Reichstagswahlen ging die
Kommu=
niſtiſche Partei im Ruhrbecken als ſtärkſte Partei hervor.
Die Unternehmerſchaft kümmerte ſich ſeit dem Aufhören des
Faſſiven Widerſtandes nicht mehr viel um die Arbeiterwünſche,
Ihr blieb der Schiedsſpruch von Hamm eiſernes Geſetz — und
der Konflikt war da. Im Mai wurde auf den meiſten Zechen nur
die kurze Schicht verfahren, und vom 6. Mai ab verdichtete ſich
das Einzelgeplänkel zu einem allgemeinen wirtſchaftlichen
Macht=
ſtreit, eingeleitet durch den Generalſtreikbeſchluß des nach Bochum
einberufenen Betriebsrätekongreſſes. Da die Zechenbeſitzer auch
keinen Menſchen mehr in das Schachtgelände ließen, ſofern er ſich
nicht verpflichtete, die verlängerte Schicht zu verfahren, nahm die
geſamte Bergarbeiterſchaft in größter Einmütigkeit dieſen
Wirt=
ſchaftsſtreit auf. Der Kampf wurde auf beiden Seiten mit zäher
„Verbiſſenheit geführt, ohne daß eine Partei mit der anderen auch
nur Fühlung zu nehmen verſuchte. Den erſten — privaten —
Vermittlungsverſuch machte der Reichskommiſſar Mehlich in
Dortmund am 9. Mai, jedoch ohne Erfolg, bis nunmehr am
16. Mai abends die Zentralſtelle in Berlin nach dreitägigen
ſchwierigen Verhandlungen wieder einen Schiedsſpruch fällte.
Dieſer Schiedsfpruch hat nur die Zuſtimmung des
Zechenver=
bandes erfahren. Der Alte Bergarbeiterverband und der
Ge=
werksverein chriſtlicher Bergarbeiter haben ihn wegen des
Ueber=
arbeitsabkommens in ſchroffſter Weiſe abgelehnt.
Der Kampf iſt damit wohl in ſein letztes und entſcheidendes
Stadium eingetreten. Nach wie vor bleibt die Beurteilung der
Frage, welche Arbeitszeit im Augenblick zu recht beſteht, nachdem
die bisherigen Vereinbarungen abgelaufen ſind und die
Arbeit=
nehmerverbände den Schiedsſpruch vom 16. Mai abgelehnt haben,
der die Arbeitszeitverlängerung bis zum 1. April 1925 unkündbar
feſtlegte, der Hauptſtreitpunkt. Der Reichsarbeitsminiſter, dem
die ſchwierige Aufgabe zufällt, die Entſcheidung zu treffen, hat
vor der Verbindlichkeitserklärung des Schiedsſpruchs und vor
einer letzten Verhandlung zwiſchen den Parteien, in der nach der
Schlichtungsordnung ein letzter Verſuch zur Beilegung der
Diffe=
renzen gemacht werden muß, ſich vom Vorſitzenden des
vorläufi=
gen Reichswirtſchaftsrates Sachverſtändige zur Abgabe eines
Rechtsgutachtens über die zu recht beſtehende Arbeitszeit im
Ruhrbergbau, benennen laſſen.
Wie auch das Gutachten ausfallen mag, die tiefe Tragik
dieſes ganzen Kampfes iſt, daß in der Tat die ſoziale Lage der
Bergarbeiterſchaft nicht günſtig genannt werden kann und daß
wir auf der anderen Seite durch die Micum=Verträge gar keine
Möglichkeit haben, aus eigener Macht die ſoziale Lage der
Berg=
arbeiterſchaft zu beſſern. Rund 30 Prozent der geſamten
Produk=
tion des Ruhrgebietes muß auf Grund der Micum=Verträge
koſtenlos an unſere Feinde geliefert werden. Das bedeutet, daß
zwei Drittel der Produktion die Koſten für die Geſamtproduktion
tragen müſſen. Auf der anderen Seite iſt die Höhe der für die
Ruhrprodukte erzielbaren Preiſe durch die Weltmarktpreiſe
feſt=
gelegt, ſo daß die Micumverträge zu einer direkt lataniſchen
Lohndrückerei werden müſſen.
Die feindliche Propaganda benutzt dann noch die durch die
Micumverträge, alſo durch die feindliche Erpreſſerpolitik
herbei=
geführte ſchlechte ſoziale Lage der Bergarbeiter, um die Berg=
arbeiterſchaft gegen die deutſchen Zechenleitungen aufzuhetzen,
um alſo ſo den einen gegen den anderen auszuſpielen. Das war
ja die Politik Frankreichs vom erſten Tage des Ruhreinbruchs an
und dadurch hoffte und glaubte man Zechenleitungen und
Berg=
arbeiterſchaft in die Gewalt zu bekommen.
Die große Aufgabe beſteht zunächſt darin, daß die
Berg=
arbeiter dieſe Zuſammenhänge erkennen und durchſchauen und
nicht mehr gewillt iſt, ſich zum Büttel franzöſiſcher
Intrigen=
ſpiels machen zu laſſen. Um aber dieſe Erkenntnis unter der
Bergarbeiterſchaft zu fördern, iſt es notwendig, daß die deutſchen
Unternehmer des Ruhrbergbaues eine etwas glücklichere Politik
treiben.
Wie aber ſoll das geſchehen? Die erſte Forderung muß ſein,
daß die deutſche Unternehmerſchaft, daß die einzelnen
Zechen=
leitungen im Ruhrbergbau den Willen haben, ſich unmittelbar
mit den eigenen Belegſchaften zu verſtändigen und jeden ſchlechten
dritten Mittelsmann abzulehnen. Geſchieht das, dann wird ſchon
hierdurch vielen Mißverſtändniſſen von vornherein vorgebeugt
und dann werden die Belegſchaften die Handlungen der
Zechen=
leitungen und die Zechenleitungen wiederum die
Empfindungs=
weiſe der Belegſchaften beſſer veorſtehen lernen. Gerade darauf
aber kommt es doch an! Wenn dieſe Unternehmer des
Ruhrberg=
baues ihrer Politik dieſen Kurs geben, dann werden ſie ſehr bald
von ſelbſt in allen Einzelfällen die Maßnahmen erkennen, die
not=
wendig ſind, um auf beiden Seiten, alſo bei den Vertretern des
Unternehmertums und bei der Bergarbeiterſchaft die Erkenntnis
über die wahren Zuſammenhänge zu fördern.
Havas berichtet aus Düſſeldorf: Um die Fortſetzung
der Verſorgung der Länder der Entente und der Eiſenbahnregie
im beſetzten Gebiet mit Kohlen ſicherzuſtellen, hat die Micum
beſchloſſen, einen Teil der Koks= und Kohlenlager, die
den Ruhrzechen gehören, zu blockieren. Von
Frankreich werden Ladungsmannſchaften
be=
rufen werden, ſodaß der Tagesverſand, der ſchon 9000 Tonnen
beträgt, demnächſt auf 12 000 Tonnen gebracht werden kann.
Hausſuchung bei der kommuniſtiſchen Union.
Bochum, 20. Mai. Hier hat die Polizei eine Hausſuchung
im Bureau der kommuniſtiſchen Union der Hand= und
Kopfarbei=
ter abgehalten. Zahlreiche Mitglieder der Organiſation wurden
verhaftet. Das Vorgehen der Polizei iſt wegen des
kommu=
niſtiſchen Betriebsrätekongreſſes vom letzten Sonntag erfolgt,
deſſen Verlauf die Polizei als Aufreizung zum Klaſſenkampf und
als eine ſchwere Gefährdung der öffentlichen Ordnung und
Sicherheit betrachtete.
Nach einer Meldung aus Eſſen wurde in einer
Verſamm=
lung der Landräte und Oberbürgermeiſter des rheiniſch=
weſtfäli=
ſchen Induſtriebezirks unter Teilnahme der Bezirksregierungen
mitgeteilt, daß die preußiſche Staatsregierung nicht
in der Lage iſt, während der Dauer des gegenwärtigen Kampfes
im Ruhrbergbau irgendwelche Mittel zur Verfügung zu ſtellen.
Nach Wiederaufnahme der Arbeit ſei jedoch damit zu rechnen,
daß von den berufenen Stellen alles geſchehen werde, um den
wieder arbeitenden Bergleuten ihre wirtſchaftliche Lage bis zur
nächſten Lohnzahlung nach Möglichkeit zu erleichtern.
Der Kampf in der Werftinduſtrie beendet.
Hamburg, 20. Mai. In Verfolg der am 17. Mai
zwi=
ſchen den Arbeitnehmern und dem Arbeitgeberverband, in der
Werftinduſtrie geſchloſſenen Vereinbarung, die eine heute
10 Uhr vormittags ablaufende Erklärungsfriſt vorſah, fand eine
Abſtimmung der Arbeitnehmer ſtatt, welche die für die
Fort=
ſetzung des Streiks notwendige Zweidrittelmehrheit nicht ergab.
Da auch die Arbeitgeber der Vereinbarung zugeſtimmt haben, ſo
iſt der Kampfbeendet. Die Arbeit wird morgen wieder
auf=
genommen. Das gleiche Ergebnis hatten die Abſtimmungen in
Lübeck und Bremen.
Zu Beendigung des Lohnkampfes auf den Seeſchiffswerften
wird noch gemeldet, daß die von den Arbeitervertretern
ge=
wünſchte reſtloſe Wiedereinſtellung der entlaſſenen Arbeiter in
den letzten Verhandlungen von den Werftvertretern mit dem
Hinweis darauf abgelehnt worden, daß der Auftragbeſtand
vom Januar nicht mehr vorhanden ſei. Im großen und ganzen
hatten die Verhandlungen das Ergebnis, daß die neunſtündige
Arbeitszeit vorläufig bis zum 1. April 1925 gilt. Der
achtſtün=
dige Arbeitstag bleibt als normal anerkannt. Ueber die
Lei=
ſtung von Ueberarbeit müſſen Vereinbarungen mit der
Arbeiter=
ertretung noch getroffen werden. Der Stundenlohn wurde auf
57 Pf. für gelernte Arbeiter hinaufgeſetzt. Weiter wurde eine
Neuregelung für Akkordarbeiten getroffen.
Die Wirtſchaftskriſe in Oſt=Oberſchleſien.
Königshütte, 20. Mai. Die Wirtſchaftskriſe in Oſt=
Oberſchleſien nimmt immer größeren Umfang an. In der letzten
Sitzung des Betriebsrates der Königshütte ließ die Direktion
er=
klären, daß das Werk binnen vier Wochen wegen Mangel an
Aufträgen und Abſatzes vollſtändig ſtillgelegt werden muß, und
daß umfangreiche Kündigungen ſchon am 1. Juni bevorſtehen.
Auf der noch zum Teil arbeitenden Laurahütte wurde jetzt auch
ſämtlichen Beamten, einſchließlich der Direktoren, die Kündigung
zugeſtellt.
Ein Opfer der Micumverträgt
Das Stahlwerk Becker in Willich im Rheinland hat ſich
nötigt geſehen, den Antrag auf Geſchäftsaufſicht zu ſtellen. De
mit iſt eines unſerer beſtfundierteſten und blühendſten induſtr i
len Unternehmen ein Opfer der Ausbeutungspolitik der Micry
Verträge geworden. Nichts beleuchtet greller die Verhältniſſe
unter dem Druck der Micum ſtehenden rheiniſch=weſtfäliſchen
duſtrie, nichts legt aber auch beredter dafür Zeugnis ab, daß Zm
jetzt endgültig am Ende unſerer Kraft angelangt ſind. Das Stan
werk Becker, nach dem Ausſpruch eines Engländers ein erſtkl/
ſiges, in kaufmänniſcher, techniſcher und finanzieller Hinſicht Sul
bildlich geleitetes Unternehmen, geriet im vorigen Jahre urze
dem durch die Beſetzung des Ruhrgebietes hervorgerufenen Dau
auf die weſtdeutſche Induſtrie, dann aber ganz beſonders den
die unerträglichen Micum=Laſten in Schwierigkeiten. Raſto
arbeitete die Leitung des Werkes, um auch dieſe Bürde erträgid
zu machen; nichts wurde unverſucht gelaſſen, um der imrid
ſchärfer werdenden Kreditnot ein Ende zu bereiten, ſelbſt
dem Gebiete des Bankweſens ſuchte man einen Ausweg. 9
gends war ein Erfolg befchieden, weil immer wieder die Miern
Verträge drohend im Hintergrunde auftauchten und die kre 3
gebenden Kreiſe abſchreckten. Waren ſchon im Reiche keine Di
tel für die Aufrechterhaltung des Werkes aufzutreiben, ſo End
das im Auslande erſt recht unmöglich. So mußte ſchließlich konf
men, was kam: die fortgeſetzte Blutabzapfung hat den Krani
aufs Totenbett gebracht.
So wie beim Stahlwerk Becker liegen die Dinge bei
rheiniſch=weſtfäliſchen Eiſeninduſtrie allgemein. Die Micrn
Verträge, die unglaubliche Leiſtungen aus den Werken herau
preſſen, haben ſich zu einem Zerſtörungsmittel allererſten Rang
entwickelt. Im Kohlenbergbau laufen die Verträge Mitte d
nächſten Monats ab. Dann ſind auch die Zechen erſchöpft, wenſ
ein ſolcher Fall nicht ſchon vorher eintritt. Eine Verlängeru
iſt unmöglich. Das gleiche gilt für die Induſtrie, die heute
meinſam mit dem Bergbau ohne jede Hilfe von außen die Re
rationsleiſtungen des ganzen Reiches zu tragen hat. Sie würd
es auch weiterhin gerne tun, wenn ihnen wenigſtens die Möglif
eit der Kapitalrücklage gegeben wäre. Die Micum treibt au
Raubbau, ohne Rückſicht darauf, ob die Werke abwirtſchaften un
zuſammenbrechen. Was heute bei dem Stahlwerk Becker einn
treten iſt, tritt morgen und übermorgen als alleinige Folge
Micum=Verträge bei anderen angeſehenen und bedeutenden We
ken ein. Wünſcht Frankreich tatſächilch eine ehrliche Verſtändigzn
mit uns, wie das gerade in den letzten Tagen, immer wied
betont worden iſt, dann möge es zuerſt einmal die Micum=Ve
räge aufheben, die unſere Wirtſchaft ſyſtematiſch ihrer Krof
berauben und dem vollſtändigen Ruin entgegentreiben.
Köln, 20. Mai. Gegen den bisherigen Generalſekretär 9
Stahlwerkes Becker A.=G. in Willich, Heuer, wurde, wie
Kölniſche Volkszeitung meldet, ſowohl ſeitens des Stahlwerlt
Becker als auch von der dieſer Geſellſchaft naheſtehenden in)
ſtriellen Bankgeſellſchaft m, b. H. in Düſſeldorf Anzeige wege
Betrugs und ähnlicher Vergehen erhoben. Heuer wird beſchu
digt, Gelder, die den beiden Geſellſchaften gehörten und über
er im Intereſſe dieſer beiden Geſellſchaften verfügen ſollte,
private Zwecke in bedeutendem Umfange verwendet zu haben,
Oie Betriebsratswahlen bei der Reichsbakl?
Rückgang der kommuniſtiſchen Stimmen.
* Berlin 20. Mai. (Priv.=Tel.) Die Betriebsratswahl
bei der Reichseiſenbahn, die in dieſen Tagen ſtattgefunden habef
ergaben, ſoweit bisher Reſultate vorliegen, das überraſchen) Ka
Ergebnis eines nicht unerheblichen Rückgangs der kommumzi; di
ſchen Stimmen. In Halle erhielten der Deutſche Eifenbahnerbe, ſer
band (Freie Gewerkſchaft) 7972, der Allgemeine Eiſenbahnerte
band (Hirſch=Duncker) 1938, der Gewerkſchaftsbund der Eiſe,
bahner (Chriſtlich) 470 und die vereinigte kommuniſtiſche Opu
ſition 1248 Stimmen. Bei den Wahlen der Werkſtättenarbeit
in Sachſen haben die Kommuniſten 3448 Stimmen erhalten 1n
damit gegen das Vorjahr etwa 1000 Stimmen verloren.
Deutſche Eiſenbahnerverband erhielt 2419, die Chriſtlichen ℳech
Stimmen. In dem Bezirk Oſten (Frankfurt a. d. O.) war del nen
Wahlergebnis folgendes: Deutſcher Eiſenbahnerverband 536)
Allgemeiner Eiſenbahnerverband 1981, Gewerkſchaftsbund
Eiſenbahner 290, Kommuniſten 484. Sehr bemerkenswert iſt
Rückgang der kommuniſtiſchen Stimmenzahl in Dortmund,
der Deutſche Eiſenbahnerverband im Betriebsrat 40 Sitze,
Gewerkſchaft Deutſcher Eiſenbahner 9 Sitze, der Allgemeine Eiſ
bahnerverband 3 und die Kommuniſten nur 2 Sitze erhielten.
Königsberg, der bisherigen Hochburg der Kommuniſten, erhiele
der Deutſche Eiſenbahnerverband 3000, die Kommuniſten 1n
250 Stimmen. Auch in Leipzig und Berlin, beſonders aber
Lichtenberg, dem bisherigen Rückhalt der Berliner oppoſitionele”
Eiſenbahner, iſt ein ſtarker Rückgang der kommuniſtiſchen Stin
men zu verzeichnen.
Die Berliner Zuſammenkunff der Poſfpräſidenten.
Berlin, 20. Mai. Unter dem Vorſitz des Reichspoſtmi
ſters Höfle fand geſtern und heute eine Zuſammenkunft der Poſ
präſidenten ſtatt, in der die wichtigſten, aus dem Poſtfinanzge
ſich ergebenden Fragen des Betriebs beraten wurden.
We=
auch die finanzielle Lage der Poſt ſich in der letzten Zeit ettul
gebeſſert habe, ſo reichen doch die Mittel noch nicht aus, ub
allen berechtigten Wünſchen von Handel und Wirtſchaft ſchon 1
zu entſprechen. Nur bei anhaltender Beſſerung der Geſamtlcn
kann eine ſchrittweiſe Milderung der Abbaumaßnahmen, namel
lich der Zuſtellverhältniſſe, vorgenommen werden.
Ich biete:
1. tragfäh. Herren=Anzugſtoffe
2. leichte Sommer=
3. beſte Futterzutaten
4. Garantie für guten Sitz
5. ſtaunend billige Preiſe.
Friedrich Barthel
Schneidermeiſter
Bleichſtraße 30. (*14739
der Karuſſell=,Schiffſchaukel=,
Schießbuden=
plätze uſw. zu dem am 6. und 7. Juli
d. J. ſtattfindenden 25 jähr. Stiftungsfeſte
des Geſangvereins Wiebelsbach.
Angebote ſind einzureichen ſpäteſtens bis
zum 17. Juni d. J. an den Vorſtand
des Geſangvereins. (6666ms
ſufe
Flaſchenankauf
W. Feldmann,
Karl=
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[ ← ][ ][ → ]Rummer 141.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 21. Mai 1924.
Seite 5.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadi, 21. Mai.
— Ernannt wurde am 14. Mai 1924 der Regierungsbaurat Adolf
Mangold zu Friedberg mit Wirkung vom 1. Juni 1924 an zum
Re=
gierungsbaurat bei dem Kulturbauamt zu Gießen.
— Heſſ. Landestheater. Ueber den „Blauen Vogel”, der am
Frei=
tag und Samstag dieſer Woche im Großen bezw. Kleinen Haus gaſtiert,
ſchreibt Direktor Juſhnif: „Die etwas verächtliche Art, womit man in
den letzten Jahren auf das Kabarett herabſah, iſt eine Ungere htigkeit,
Man kann auf einer Kleinbühne große Kunſt zeigen, wie wir auch auf
großen Bühnen oft kleine Kunſt zu ſehen bekommen. Vom ſtrengen
Kunſtſtandpunkte aus muß man ſich daran gewöhnen, neben dem
drama=
tiſchen Theater, neben der Komödienbühne, neben der Oper, der
Ope=
rette auch die Kleinkunſtbühne, das Kabarett=Theater, ernſt zu nehmen.”
— Spielplanänderung. Anſtelle von „Louis Ferdinand” muß
in=
folge Erkrankungen im Perſonal am Donnerstag im Großenß Haus der
„Liebestrank” gegeben werden. — Die Aufführung von „Was Ihr
wollt” am Sonntag, den 25. Mai, fällt nicht, wie angekündigt, der
Zu=
ſatzmiete III, ſondern der Sondermiete 15 als 12. Vorſtellung zu. Miete
und Preiſe bleiben.
— Hausbeſitzer=Proteſtverſammlung. Die letzten Tage haben in die
Bevölkerung, ſoweit ſie als Vermieter oder Mieter in Frage kommt,
eine lekhafte Unruhe getragen. Staat, Kreis und Gemeinde fordern
in=
nerhalb kurzer Friſten Steuern, die ohne Zweifel, eine ſtarke Belaſtung
der Bevölkerung darſtellen und um ſo härter empfunden werden, weil
die erſten Ziele innerhalb 8 Tagen bezahlt werden ſollen. Dem
Haus=
beſitzer fällt die unangenehme Aufgabe zu, die Steuern zu verteilen und
von den Nutznießern, alſo den Mietern, einzuziehen. Kein Wunder,
wenn ſich all der Unmut über die Steuer in mehr oder weniger zarter
Form über den Hausbeſitzer ergießt, dem man vielfach an und für ſich
ſchon wenig Sympathie entgegenzubringen pflegt. Dieſes
Steuerein=
ziehen iſt eine Tätigkeit, die der Hausbeſitzer gegen ſeinen Willen
auszu=
üben gezwungen iſt, es ſtellt weiter nichts als einen Mißbrauch des
Hausbeſitzers durch die Behörden dar. Jede derartige Tätigkeit gibt
An=
laß zu Reibereien und Streitigkeiten zwiſchen Vermietern und Mietern.
Den Wünſchen aus dem ganzen Lande Rechnung tragend, hält der
heſ=
ſiſche Hausbeſitz am Mittwoch, den 21. Mai, abends, in der
Turn=
halle eine Proteſtverſammlung ab, die ſich mit dem vorſtehend
behandel=
ten Thema befaßt. Außer den Darmſtädter Mitgliedern, die vollzählig
erwartet werden, werden die Vereine der näheren Umgebung zahlreich,
die entfernt liegenden Vereine durch ein oder mehrere Mitglieder
ver=
treten ſein. In der Verſammlung wird weiter die Mietpreisfrage und
die Einführung der neuen heſſiſchen Hausbeſitzerzeitung behandelt
wer=
den. Zutritt zur Verſammlung haben nur Mitglieder.
Eintritts=
erklärungen werden in der Geſchäftsſtelle, Rheinſtraße 1, entgegen
ge=
nommen.
— Aus Anlaß des hundertjährigen Beſtehens der heſſiſchen
Kataſter=
geſetzgebung fand am 17. und 18. Mai ds. Js. die diesjährige Tagung
des Vereins der höheren Vermeſſungsbeamten Heſſens in Darmſtadt
ſtatt. Eingeleitet wurde die Tagung am 17. Mai mit zwei
wiſſenſchaft=
lichen Vorträgen, die in der Techn. Hochſchule gehalten wurden. Herr
Geh. Hofrat Prof. Dr. Schering ſprach über die „Erdmagnetiſche
Landesaufnahme in Heſſen” und zeichnete in feſſelnden Ausführungen
ein klares Bild dieſer Materie. Reicher Beifall wurde den
hochintereſ=
ſanten Ausführungen gezollt — Hiernach ſprach der Direktor des
Lan=
desvermeſſungsamtes. Herr Dr. Müller, über „Fehlergrenzen bei Poly=
2 gonzugmeſſungen‟. Die Anweſenden folgten den für jeden Fachmann
Adoppelt intereſſanten Ausführungen mit geſpannter Aufmerkſamkeit.
Am Sonntag vormittag erfolgte aus Anlaß des hundertjährigen Be=
” ſtehens der Heſſiſchen Kataſtergeſetzgebung eine Ehrung der beiden
Be=
ſtu gründer und Schöpfer der heſſiſchen Landesaufnahme auf dem Friedhof
v an der Niederramſtädterſtraße. An den Gräbern von Geh. Rat Eckhardt
und Oberbaudirektor Schleiermacher, die beide altbekannten
Darm=
ſtädter Familien angehören, entrollte Direktor Dr. Müller ein getreues
Lebensbild dieſer um das heſſiſche Vermeſſungsweſen hochverdienten
Männer. Der Verehrung und Dankbarkeit, die die heſſiſchen
Land=
meſſer ihren beiden Meiſtern ſchulden, wurde durch Niederlegung von
Kränzen mit entſprechender Widmung Ausdruck verliehen. Sonntags
nachmittags wurden die geſchäftlichen Verhandlungen des Verbandes
er=
ledigt, die mit einem gemeinſchaftlichen Mahl im Fürſtenſaal ihren
Ab=
ſchluß fanden.
— Erinnerungen an Karl Schaffnit. Heute vor 25 Jahren ſchloß
Karl Schaffnit die Augen zum ewigen Schlummer. Wenn auch in
neie dieſer langen Reihe von Jahren die Zahl derer ſich gelichtet hat, die ihm
rme verſönlich naheſtanden, ſo iſt doch immer noch eine ſtattliche Gemeinde
von Verehrern ſeiner volkstümlichen Gedichte vorhanden, die dieſen
Hin=
weis auf den heutigen Gedenktag dankbar begrüßen werden. Vielleicht
gibt er Anlaß, ſich wieder einmal an dem ſonnigen Humor des ſo früh
dahingeſchiedenen Dichters von „Allerhand Späß” und „Schwarzbrot”
zu erfreuen. Es iſt eine wirkliche Freude, von Zeit zu Zeit dieſe
herr=
lichen Gedichte in „Heiner”=Mundart entweder im ſtillen Kämmerlein oder
uuch in fröhlicher Geſellſchaft ſich ins Gedächtnis zurück zu rufen! Karl
Schaffnit ruht draußen auf dem alten Friedhof unter dem ihm von
ſei=
nen Freunden geſetzten Denkmall. Ein beſſeres Denkmal hat er ſich
z ſelbſt geſetzt in ſeinen unvergeßlichen Dichtungen!
— Die Karl Göſchel=Feier hatte dadurch einen beſonderen Glanz
er=
halten, als der 90jährige Jubilar wohl der letzte noch lebende Zeitgenoſſe
Wilhelm von Ploenniex iſt, in deſſen Kompagnie er 1853 ein=
Prrat. Deshalb fand am Nachmittag eine Abordnung von Verwandten
ud Verehrern dieſes heſſiſchen militäriſchen Klaſſikers und Dichters in
der Wohnung des Jubilars ſich ein und brachte ihm ſeine Glückwünſche
dar. Herr Stadtbibliothekar Noack überreichte ihm eine
Glückwunſch=
rdreſſe, die von alten und neuen heſſiſchen Militärs vom General bis
zum Füſilier und vielen Verehrern, aus allen Ständen unterſchrieben
varz er hielt hierauf eine kernige Anſprache, der er einen Vers aus dem
Lied Nr. 5 des alten heſſiſchen Militärgeſangbuchs zu Grunde legte und
hn als Muſter eines altheſſiſchen Soldaten und treuen Diener ſeines
fürſten feierte. Der Großherzog hat des alten heſſiſchen Soldaten
ge=
acht und ihm ſein Bild mit eigner Unterſchrift gewidmet. Herr Noack
üiberreichte ihm dann noch ein Exemplar des „Knopf” im Namen des
Ver=
ags, ſowie ein Bildnis des Hauptmanns von Ploennies. Am
Abend fand dann die Hauptfeier ſtatt, indem das Geſamtpräſidium der
Kriegervereine ſich in der Wohnung einfand und ihm die Verbands= und
Vereinsgrüße übermittelte. Herr Präſident Dietz hielt eine begeiſternde
Unſprache über die Zeit der ſchweren Not. Währenddeſſen erfreuten die
Mitglieder des Verbands und des Kriegervereins ihren Kameraden durch
in Muſikſtändchen. Wir kommen noch einmal auf dieſe ſeltene Feier
urück.
— Lukasgemeinde. Am 18. Mai, am Sonntag Kantate, fand im
Hemeindehaus ein Teeabend des Frauenvereins der Lukasgemeinde ſtatt.
der Abend bot zugleich ein buntes Bild von dem regen Leben, das in
dſieſem Verein herrſcht. Eine große Anzahl Gemeindeglieder hatte ſich
ingefunden, ſo daß der feſtlich geſchmückte Saal eigentlich viel zu klein
par. Der erſte Teil des Abends galt dem 400jährigen Beſtehen unſeres
vangeliſchen Kirchenliedes und Geſangbuches. Der Vorſitzende, Herr
Pfarrer Kleberger, führte in längerem Vortrag aus, wie aus kleinen
Infängen heraus unſer Geſangbuch entſtanden. Erſt durch Luther
eram auch die Gemeinde mit dem Geſang des Kirchenliedes ſelbſttätigen
Inteil am Gottesdienſt. Die Entwicklung des Liedes und die
Bereiche=
ung des Geſangbuchs im Laufe der Jahrhunderte bis auf die 500
Num=
nern von heute wurde dem Laien in eindrucksboller Weiſe
veranſchau=
icht. Durch die Eytſtehung der Kirchengeſangvereine und der
Chor=
chulen erfuhren Kirchenlied und Gemeindegeſang eine große Förderung.
In Darmſtadt dürfen wir bald auf das 50jährige Beſtehen des
Kirchen=
zeſangvereins der Stadtkirche zurückblicken. Im vergangenen Jahr
burde auch der alte Lobgeſang, das Te Deum, durch die Konfirmanden
er Stadtgemeinde erſtmalig am Weihnachtsfeſt 1923 wieder in ſeine
ſtechte beim Gottesdienſt eingeſetzt und ſoll fortan bei hohen Feſten ſtets
u Gottes Ehre ertönen. Nach dieſen intereſſanten Ausführungen
durch=
rauſte unſer herrliches Lied: Lobe den Herren, von der Feſtgemeinde
eſungen, unter den Klängen des Harmoniums, den Saal! Wie die
unten Blumen eines Straußes ſo fügten ſich die nun folgenden
einzel=
en Darbietungen ineinander. Frl. Löſch, die in unſerem
Gemeinde=
aus ein gern geſehener Gaſt iſt, ſang Lieder von Brahms, Schubert
ind Mozart und gab dadurch wieder eine Probe ihrer feinen Kunſt.
derr Born begleitete ſie am Flügel in feinſinniger Weiſe. Der kleine
Sohn von Herrn Born leitete nun mit einem ſicher und gewandt
ge=
pielten Klavierſtück von Grieg auf die Darbietungen über, die Kinder
der Kinderſchule als ein Stück aus ihrem Kinderland den Erwachſenen
vren. Es war eine herzliche Freude für jeden, die vielen Kinderlein
u ſehen, die, mit Frühlingskränzchen im Haar, kindlich=fröhlich ihre
ſeigen tanzten und zwei Spiele aufführten. Reichlicher Beifall lohnte
Mühe, die Schweſter Eliſe und ihre Helferin Frl. Geriſch mit dem
inſtudieren hatten. Der wohlgelungene Abend klang aus in einem
von den Mitgliedern der Gemeindebühne flott geſpielten Scherzſpiel
Peter Squenz” nach Andreas Gryphpius” bekanntem gleichnamigen
Spiel.
Naturerſcheinung. Zu der geſtrigen Mitteilung wird u. a. aus
beidelberg gemeldet: Am 18. Mai, nachmittag 2 Uhr 15 Minuten
uarde hier und in benachbarten Städten ein ſehr heller Meteor
beob=
ichtet. Zu den Nachrichten aus Mitteldeutſchland, wonach dort ein
leich=
es Erdbeben verſpürt worden ſei, teilt die Erdbebenwarte mit, daß
deren Seismograph keine Aufzeichnungen hinterlaſſen hat. Die an
ver=
ciedenen Orten des Odenwaldes bemerkten Erſchütterungen ſind auf
en Niedergang des Meteors zurückzuführen,
Südweſideutſche Kunſtausſtellung
Darmſtadt 1924.
— Der Olbrichbau auf der Mathildenhöhe iſt geöffnet, und
ſogleich hat ein ſtarker Beſuch eingeſetzt, ſind ſogar ſchon Verkäufe
abgeſchloſſen worden. Der Eintrittspreis beträgt nur 1 Mark,
Zeitkarten gibt es nicht, Studenten und Schüler zahlen auf
Vor=
zeigen von Ausweiſen 80 Pfg., für Klaſſen und Vereine unter
Führung treten Ermäßigungen ein. Die Verkaufspreiſe der Werke
ſind faſt durchweg ſehr niedrig angeſetzt.
Die Anordnung der Griffelkunſt im Katalog bedarf eines
Wortes der Erläuterung. Die eingeſchickte Zahl war hier ſo groß
und wertvoll, daß das Schiedsgericht eine größere Auswahl der
Hängekommiſſion übergab mit der Weiſung, nach Maßgabe des
vorhandenen nicht ſehr reichlichen Platzes zu verfügen, ſo zwar,
daß von jedem Künſtler mindeſtens ein Blatt aufzuhängen ſei.
Da die Hängung noch bis zum letzten Tag Aenderungen
unter=
worfen war, der Druck des Katalogs aber drängte, wurde alle
angenommene Griffelkunſt im Katalog der Zahl nach, jedoch
ohne Titelangabe aufgenommen, damit die Hängekommiſſion bis
zuletzt Freiheit behalten konnte. Nicht Gehängtes liegt im
Ge=
ſchäftszimmer zur Einſicht und zum Verkauf bereit.
Möglicher=
weiſe wird im Laufe der Ausſtellung ein Austauſch der
gehäng=
ten Blätter eintreten.
Das Zimmer des Geſchäftsführers im Stadthaus iſt
wäh=
rend des Sommers wie alljährlich auf die Mathildenhöhe verlegt.
Es wurden verkauft: „Nähendes Mädchen”, Oelbild von
Lothar Toller, Darmſtadt; „Gobelinstheater”, Radierung von
Amandus Faure, Stuttgart.
v. H.
Nagt
Zwei Gaſtfpiele des ruſſiſchen Cabaretts
— Geflügelverein „Ornis”. Am 19. ds. Mts. hielt der
Geflügel=
verein „Ornis” im Vereinslokal „Brauerei zum goldenen Anker” ſeine
Monatsverſammlung ab. Der Bericht der Delegierten über die
Haupt=
verſammlung des Landesverbandes in Frankfurt a. M. wurde mit
regem Intereſſe von den Anweſenden entgegengenommen. Einen
gro=
ßen Teil des Abends füllte der Vortrag über die ſüddeutſchen
Farben=
tauben aus. Der Vortrag wurde durch Abbildungen und Ausſtellung
lebender Tiere ſehr ſchön ergänzt und fand großen Beifall bei den
Mit=
gliedern. Belehrende Ausſprachen und eine reichhaltige Verloſung,
ſo=
wie der Verkauf von einem Raſſehahn, bildete den Schluß der
Ver=
ſammlung.
— Arbeitsgemeinſchaft Darmſtädter Jugendverbände.
Jugendher=
bergsfragen werden am Donnerstag abend um 8 Uhr beſprochen,
gleich=
zeitig wird der Bericht von Spangenberg erſtattet. Dringend werden
die Vertreter der Gruppen gebeten, zu erſcheinen. Am Montag abend
8 Uhr ſpricht Univerſitätsprofeſſor E. Niebergall=Marburg über „Der
neue Lebensſtil” im Kleinen Haus. Karten für die Verbände
im Haus der Jugend, Stiftsſtraße 45. Pünktliches Erſcheinen
notwen=
dig, da bei Beginn die Türen geſchloſſen werden.
E. Verein ehemal. Eleonoren= und Frauenſchülerinnen. Wie aus
dem Anzeigenteil erſichtlich iſt, hält der Verein ehemaliger Eleonoren=
und Frauenſchülerinnen am nächſten Freitag in der geräumigen
Turn=
halle wieder eine Zuſammenkunſt ſeiner Mitglieder und Freunde ab.
Frl. Keller von der Zentrale für Mutter= und Säuglingsfürſorge wird
dabei über „Die Frau als Hüterin der Kultur im Leben der Gegenwart”
reden. Ein gemeinſamer Ausflug in das Landheim der Schule iſt für
die nächſte Zeit geplant. Hierüber wird beraten werden. Zu
muſikali=
ſchen Darbietungen haben ſich mehrere Mitglieder bereit erklärt. Gäſte
ſind willkommen. (S. Anz.)
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Am Samstag (24. Mai)
fin=
det eine Monatsverſammlung ſtatt. Aus der reichhaltigen
Tagesord=
nung ſeien unter anderem der Bericht über den Kreisturntag, ſowie
Berichterſtattung über einzelne Vorarbeiten des Wirtſchaftsausſchuſſes
zur Vorbereitung der 50jährigen Jubelfeier, herausgegriffen. Weiter
ſtehen einzelne interne Vereinsangelegenheiten zur Beratung, die die
Anweſenheit der geſamten Mitgliederſchaft vorausſetzen ſollte. Wir
weiſen an dieſer Stelle nochmals auf unſer Männerturnen, welches jeden
Dienstag abend 8½ Uhr ſtattfindet hin. Dieſer Abteilung, in der die
Aelteren turnen (über 40 Jahre) können ſich noch fernſtehende
anſchlie=
ßen. Am Himmelfahrttage findet Famikienſpaziergang mit Muſik nach
der Moltkeeiche ſtatt. Näheres wird durch Annonce bekanntgegeben.
— Zu einem Turn= und Muſikabend hatte der Turnverein Seeheim
ſeine Mitglieder ſowie Freunde und Gönner deutſchen Turnens am
Samstag, den 17. ds. Mts., eingeladen. Turnwart Schmidt hatte ein
Programm zuſammengeſtellt, welches dem Turnverein Seeheim alle Ehre
machte. Da nur die Beſten ſeiner aktiven Mannſchaften antraten, ſo
war Gutes zu erwarten. Man kann ruhig ſagen, daß die geſtellten
Er=
wartungen nicht nur erfüllt, ſondern zum Teil weit übertroffen wurden.
Frei= und Geräteübungen der Turner, Tänze der Turnerinnen zogen
in bunter Folge an den Augen der Zuſchauer vorüber. Umrahmt waren
dieſe Darbietungen von Muſikſtücken des Darmſtädter Streichorcheſters,
welches unter Leitung ſeines Dirigenten, Herrn Handke vom Heſſ.
Lan=
destheater, Hervorragendes leiſtete. Einzelne Darbietungen beſonders
hervorzuheben, hieße das Verdienſt Aller, die zum guten Gelingen des
Abends beigetragen haben, ſchmälern. Turnmannſchaft ſowohl als auch
das Darmſtädter Streichorcheſter verdienen ein Geſamtlob. Der Abend
dürfte ſeinen Zweck, unſerer deutſchen Turnſache neue Anhänger
zuzu=
führen, nicht verfehlt haben. Leider war der Saal nicht ganz beſetzt.
Vielleicht waren daran die etwas hohen Eintrittspreiſe ſchuld.
— Deutſcher Zahlmeiſterbund, Ortsgruppe Darmſtadt. Die
Mitglie=
der werden an die am 22. d8. Mts., abends, im Reſtaurant Chriſt,
Gra=
fenſtraße 18, ſtattfindende Verſammlung aufmerkſam gemacht.
Vollzäh=
liges Erſcheinen iſt dringend erforderlich. Auf rechtzeitige Beſtellung des
Nachrichtenblattes wird hingewieſen.
— Bezirksſchöffengericht. Zu der in Nr. 133 berichteten
Straf=
ſache gegen Max Hahn ſendet uns der Vorſitzende der
Frank=
furter Börſe — Abteilung Getreide — nachſtehende Mitteilung: „An
der Frankfurter Börſe, Abteilung Getreide, werden Mitglieder nur
aufgenommen, nachdem eingehende Auskünfte über die Firma eingeholt
worden ſind. Falls irgend welche Bedenken beſtehen, findet eine
Auf=
nahme neuer Mitglieder nicht ſtatt. Augenblicklich werden zwei Drittel
aller Geſuche abgelehnt. Der Herr Max Hahn in Gernsheim war
Mit=
glied des Frankfurter Fruchtmarktes geweſen, als die Getreidebörſe
ge=
gründet wurde. Es war damals feſtgelegt worden, daß alle Mitglieder
des Frankfurter Fruchtmarktes in die Getreidebörſe aufgenommen
wer=
den mußten. Als Ende vorigen Jahres der Börſenvorſtand, davon
Kenntnis erhielt, daß Herrn Max Hahn die Großhandelserlaubnis
ent=
zogen worden ſei und ihm dies von der zuſtändigen Zulaſſungsſtelle
zogen.” — Dazu ſei bemerkt: Der erſtattete Bericht entſpricht dem Gang
der Hauptverhandlung. Die Einſendung irrt, wenn ſie meint, dem
ihm, wie aus dem Bericht hervorgeht, überhaupt nicht erteilt
worden.
Kunſinotizen.
Ueber Werte, Künſſier und künftieriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Krwihnung
geſchlebt, behält ſich die Redaktion ibr Urtell vor.
— Auf den geiſtlichen Liederabend des mit Ende dieſer len der Nachweis geführt, daß vielfach örtliche Kirchenſteuerzuſchläge er=
Spielzeit Darmſtadt verlaſſenden Herrn Alexis af Enehjelm, für den ſich
ſtarkes Intereſſe beim Publikum zeigt, ſei nochmals aufmerkſam gemacht.
Der niedrige Eintrittspreis von 1 Mk. ermöglicht es Vielen, den her= riums des Innern ſtehender Betrag von 80 000 Mark beanſtandet. Eine
vorragenden Liederſänger nochmals zu hören.
Aus den Parteien.
beitnehmer=Ausſchuß. Am Donnerstag, den 22. d. M., findet im
Partei=
lokal, Waldſtraße 45, eine Verſammlung ſtat, in der Herr Reiber über wärter wird eingehend beſprochen, ohne daß es bei den weitauseinander=
„Der neue Reichstag und die Ausſichten der Beamtenſchaft” ſprechen
wird. Zahlreicher Beſuch dringend erforderlich.
* Zur Trachtenſchau in Darmſtadt.
Wie überall in Europa hat auch in Deutſchland die Kleidung im
Laufe der Jahrhunderte an Formen= und Farbenreichtum mehr und mehr
eingebüßt. Die heutige Gewandung von Mann wie Frau wird immer
ſtärker durch das Geſetz der Zweckmäßigkeit beſtimmt, das allzu
Aufwän=
diges und Auffälliges von vornherein verbictet. Die bunten Gewänder
des Mittelalters, die gediegen prächtigen Koſtüme der Reformationszeit,
die Prunkkleider des Barock und Rokoko muten uns, wenn wir ſie auf
alten Kunſtdenkmälern dargeſtellt ſehen, wie längſt verklungene Märchen
an. Und doch ſind uns vom Koſtüm der letzten Jahrhunderte, vom
Formenſchatz und Farbenreichtum der Tracht von ehedem Beſtandteile
erhalten geblieben und heute noch lebendig mitten unter uns: nämlich in
unſeren Volkstrachten. Seit dem 16., 17. Jahrhundert geht neben
der Tracht der Höflinge und Stadtbewohner, die der Mode bis in jedes
Extrem getreu folgt, das einfachere Gewand des ſchlichten Bürgers und
Bauern einher. Es übernimmt die Formen der großen Mode, bildet ſie
aber namentlich dem Gebrauchszweck der Kleidung entſprechend um. In
Gegenden, die der Reiſeverkehr wenig berührte, behielt man oft die auf
dieſe Weiſe einmal geſchaffene Tracht durch die Jahrhunderte
unver=
ändert bei, in anderen Landſtrichen hat ſie, wie die große Mode ſelbſt,
einem gewiſſen Wandel unterlegen. Der zur Eigenbrötelei geneigte
Deutſche brachte in räumlich engen, oft nur durch ein Tal oder einen
Ge=
birgszug getrennten Gebieten Trachten von verſchiedenſtem Charakter
zum Entſtehen. Es war der Stolz mancher Dörfer und Gemarkungen,
ſchon durch die Kleidung ein Eigenleben zu bekunden, und ſo
unter=
ſcheiden wir auch heute noch die Trachten geographiſch, ſprechen z. B. von
Miesbacher, Schlierſeer oder Schwälmer Tracht.
Bis in das 19. Jahrhundert wurden die Volkstrachten in den
deut=
ſchen Gauen überall noch getragen. Das Zeitalter des Verkehrs und der
Maſchine ließ ſie dann nur allzu ſchnell aus der Mode kommen. Unſere
Landbevölkerung bevorzugt ſeitdem das ſtädtiſche Kleid, das ihr moderne
Maſſenherſtellung wohlfeil anbietet. Allerdings: ein deutſcher
Bundes=
ſtaat ſcheint hier eine Ausnahme zu machen, und das iſt Bayern. Wer in
den letzten Jahren eine Reiſe ins Bayeriſche unternahm, wer gar
Ge=
legenheit hatte, an einem Feſttag auf dem Lande einen Kirchgang, eine
Prozeſſion zu beobachten, der wird erſtaunt geweſen ſein über die Fülle
der Trachtenträger und trägerinnen und deren ſchmuckes Ausſehen. Selbſt
in den bayeriſchen Großſtädten miſcht ſich überall Volksträcht zwiſchen
modern gekleidetes Publikum, und der Fremde nimmt ohne weiteres an,
daß dieſes kräftige, bayeriſche Volk ſeine Eigenart, ſeine alten Sitten
und Gebräuche in beſonders treuer Weiſe bewahrt habe.
In dieſer Sache Eingeweihte aber wiſſen zu erzählen, daß es vor
etwa 50 Jahren auch in Bahern hinſichtlich der Tracht nicht, ſo beſtellt
war wie heutzutage. Auch hier hatte ſich das althergebrachte Kleid
viel=
fach durch das ſtädtiſche verdrängen laſſen. Wenn es inzwiſchen wieder
anders geworden iſt, neues Verſtändnis für das gute Alte erwachte, ſo
iſt dies ausſchließlich Verdienſt der Vereine zurErhaltung der
Volkstracht, die ſich zu jenem Zeitpunkt bildeten, überall
Aufklä=
rung über den Wert und die Schönheit der Trachten hintrugen und die
heute mit Ortsgruppen, letztere wieder in Gauverbände
zuſammenge=
ſchloſſen, das ganze Land überſpinnen. Aehnliche, wenn auch noch nicht
ſo ausgebaute Organiſationen finden ſich in den anderen ſüddeutſchen
Bundesſtaaten; während nördlich des Maines erſt die Anfänge ſolcher
Vereinstätigkeit vorliegen.
Aber nicht nur die Erhaltung der Volkstrachten allein, ſondern
Be=
wahrung alles Volkstümlichen haben ſich dieſe Vereine zum Ziele geſetzt.
Wenn man z. B. einige Nummern der bayeriſchen Volkstrachten=Zeitun,
durchblättert, iſt man überraſcht, in einer der Pflege von Heimak und
Volkstum gewidmeten Beilage Anregungen, von den mannigfaltigſten
Gebieten ländlicher Kunſt und Sitte zu erhalten. Hier iſt von
Volks=
tanz, alten Gebräuchen, Hausinduſtrie, Mundart, Volksdichtung, von
Sagen und Märchen die Rede, dem Urſprung alter Namen wird
nach=
geforſcht oder in Aufſätzen mit Bildbeigaben auf landſchaftliche
Schön=
heit, alten Hausrat, auf oft beſcheidene und doch in ihrer Art wertvolle
Altertümer, ſeien es Grab= und Meilenſteine, Marterln,
Wirtshaus=
ſchilder uſw., hingewieſen. Warme Heimatliebe verklärt eben jede
Aeußerung deutſchen Weſens!
Jetzt, nach dem Kriege, da das Bekenntnis zum Deutſchtum in weiten
Kreiſen unſeres Volkes wieder mit ſtarker Stimme abgelegt wird,
be=
ginnt man auch nördlich des Maines Vereinsortsgruppen zur Erhaltung
der Volkstracht zu bilden. Deutſchland iſt durch die Schickſalsſchläge des
letzten Jahrzehnts unendlich arm geworden, und es heißt mehr denn je,
im Reichtum der eigenen, deutſchen Art Erſatz für Verlorenes zu ſuchen
und zu finden. Zunächſt gilt es, das Süd= und Norddeutſchland
verbin=
dende Land Heſſen der Trachtenſache wiederzugewinnen. Dieſem
Zweck ſoll eine Trachtenſchau dienen, die in Darmſtadt am B.,
29. und 30. Juni dieſes Jahres in Form eines großen Volksfeſtes
ſtatt=
findet. Zahlreiche Trachtenvereine aus dem ganzen Reich haben ihr
Kommen bereits zugeſagt, mit der Beteiligung aus Heſſen ſelbſt aber iſt
es einſtweilen noch ſchlecht beſtellt. Man hofft jedoch allgemein, daß ſich
die heſſiſche Bevölkerung diesmal nicht ſo ſpröde zeigen wird wie bei
einer ähnlichen Veranſtaltung, nämlich der großen Trachtenſchau in
Mainz im Frühling 1914, wo neben Trachten von weit und breit die
heſſiſchen faſt gänzlich fehlten. Auch wir hier in Heſſen, insbeſondere in
Oberheſſen, Kurheſſen und Starkenburg, haben charakteriſtiſche, ſchöne
Trachten, die wir getroſt in Vergleich mit den Trachten der anderen
Bun=
desſtaaten bringen können. Mögen daher Heſſens Trachtler ihren Stolz
hineinſetzen, bei dem großen Trachtenzug am Sonntag, 30. Juni, in
Darmſtadt eine recht ſtattliche Gruppe zu bilden.
Dr. E. R.
Lokale Veranſtaltungen.
Die bierunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchſießlich als Hinweiſe auf Anzelgen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritlk.
— Naturheilverein E. V. Darmſtadt. Nach Abſchluß
einer Intereſſen=Gemeinſchaft mit der Turngemeinde 1846 laden wir
unſere Frauen und Mädchen von 20 Jahren ab zu unſeren wöchentlichen
Turnſtunden, beginnend Montag, den 26. d8., abends 8 Uhr, im
Luſt=
bade (am Lichtwieſenweg hinter dem alten Schießhauſe) ein. Für
un=
ſere Jugend iſt Gelegenheit zum Turnen wie folgt: Mittwochs von 4bis
6 Uhr für die Mädchen und von 6—7 Uhr für die Knaben; vorerſt noch
in der Turnhalle am Woogsplatz. Wir bitten, unſeren Bemühungen
durch zahlreichen Beſuch zum Erfolg zu verhelfen.
— Heſſ. Lehrerinnen=Heim. Wir machen unſere
Mit=
glieder und Freunde noch einmal auf die Hauptverſammlung
aufmerk=
ſam, die Samstag, den 24., nachmittags 4 Uhr, im Lehrerinnenheim,
Gervinusſtraße 68, ſtattfindet.
—e. Stadtmiſſion. Am kommenden Sonntag vormittag
ver=
anſtaltet die Evang. Stadtmiſſion unter Mitwirkung ihres
Poſaunen=
chors ihren erſten diesjährigen Gottesdienſt im Freien. Er findet
im Platanenhain ſtatt und dauert von 9—½10 Uhr. Die
An=
ſprache hält Pfarrer Schäfer.
— Chriſtlicher Jugendverein, Dieburger Straße 26 I.
Die Fortſetzung der Betrachtung der „Offenbarung Johannes” findet
nicht am Donnerstag, ſondern heute, Mittwoch, abends 8½ Uhr, ſtatt.
— Verein ehem. 6ler. Die Mitglieder der einzelnen
Aus=
ſchüſſe werden gebeten, zu der am Donnerstag, abends 8 Uhr,
ſtattfin=
denden Sitzung in der Reſtauration „Zur Sonne”, Luiſenſtraße, zu
er=
ſcheinen.
— Schuls Felſenkeller. Heute, Mittwoch, 21. Mai, zweites
Gartenkonzert des Orpheum=Orcheſters. Leitung: Kapellmeiſter Dietrich.
Eintritt 50 Pfg. (Siehe Anzeige.)
Parlamentariſches.
Der Finanzausſchuß beriet geſtern die Kapitel des
Mini=
ſteriums des Innern. Die meiſten davon wurden ohne Debatte oder
nach geringfügigen Bemerkungen angenommen. Bei Kapitel 31 (
Prd=
beſtätigt wurde, wurde ihm ſofort die Zulaſſungskarte zur Börſe ent= vinzialdiretion) wird die große Zahl der Regierungsaſſeſſoren
beanſtan=
det. Bei Kapitel 33 (Polizei) wird die Angelegenheit des Darmſtädter
Kriminal=Inſpektors Weber beſprochen. Eine längere Debatte entſteht
v. Hahn ſei die Großhandelserlaubnis entzogen worden. Sie iſt bei Kapitel 38 (Kirchen). Hier wird die Frage aufgeworfen, woher es
komme, daß das ſchon ſo lange in der Arbeit befindliche Gutachten über
die Rechtsanſprüche der Kirche gegen den Staat, nicht erſtattet werde.
Von einer Seite wird die Ablehnung des Kapitels in Ausſicht geſtellt.
Große Erregung verurſacht im Lande die unbegreifliche Höhe der
Kir=
chenſteuern. Es macht faſt den Eindruck, als beabſichtige die Kirche die
Anſammlung von Kapitalien. Jedenfalls wurde mit ein paar
Beiſpie=
hoben werden, für die ein Bedarf nicht im mindeſten vorhanden iſt. Bei
Kapitel 49 wird ein ohne nähere Angabe zur Verfügung des
Miniſte=
ausgiebige Ausſprache entſteht bei dem Kapitel 50 (Hochbauweſen) und
59 (Kunſtſtraßenverwaltung). Die Mehrheit des Ausſchuſſes iſt der
Anſicht, daß die ſeit Jahren ſich hinſchleppende Neorganiſation der
Bau=
verwaltung, die die Regierung offenbar einfach nicht durchzuſetzen ver=
— Deutſche Demokratiſche Partei, Beamten= und Ar= mag, endlich erzwungen werden muß, und zwar wenn nötig, durch
Ab=
lehnung der betr. Kapitel. Auch die Verhältniſſe der
Kreisſtraßen=
gehenden Anſchauungen zu einem Beſchluß kommt. Fortſetzung
Mitt=
woch 10 Uhr.
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 21. Maf 1924.
Rummer 141.
Aus Heſſen.
A Pfungſtadt, 20. Mai. Bannerweihe der Jungbauern=
Vereinigung. Die hieſige Jungbauern=Vereinigung hielt am
Sonntag bei prächtigem Feſtwetter ihre Bannerweihe ab. Der Feſtzug
bot durch ſeine ſinnreiche Zuſammenſtellung einen herrlichen Anblick.
Beſonders wirkungsvoll nahmen ſich die Feſtreiter und die Gruppen aus,
die die vier Jahreszeiten darſtellten. Die eigentliche Bannerweihe fand
ihren Höhepunkt in der Weiherede des Pfarrers Knab. Weitere
An=
ſprachen hielten Reichstagsabgeordneter Dorſch und Dr. Kleinkurt=
Frank=
furt. Den geſanglichen Teil hatte der Geſangverein „Harmonie” und
die muſikaliſche Unterhaltung die Kapelle Herbold übernommen. Alles
in allem kann geſagt werden, daß das ganze Feſt gut vorbereitet war
und infolgedeſſen auch einen guten Verlauf nahm.
Keu uet Letchien Suſsgdechlſce Welen erle
In einem impoſanten Zuge, voran die Vorreiter, dann die Muſikkapelle,
gefolgt von einer ſtattlichen Anzahl weißgekleideter Jungfrauen, welche
die blumenbekränzte Amtstafel trugen, zog die ganze Gemeinde
fahnen=
geſchmückt, mit der uniformierten Feuerwehr und ſämtlichen Vereinen
vor das Haus ihres einſtimmig gewählten Bürgermeiſters, um demſelben
ihre wohlgelungenen Ovationen darzubringen. Abwechſelnd mit
Dar=
bietungen von geeigneten Muſikſtücken und ſinngemäßen Liedern des
Geſangvereins, hielten, nachdem Frl. Kätchen Petry unter Ueberreichung
eines prächtigen Blumenſtraußes einen treffenden Prolog geſprochen
hatte, der Altbürgermeiſter, Herr Thomas Franz, bzw. der
Komman=
dant der Feuerwehr, Herr Fritz Rauſchenberger, ihre zu Herzen
gehenden Anſprachen. Herr Altbürgermeiſter Franz legte in ſeiner gut
durchdachten ausführlichen Rede an Hand treffender Beiſpiele aus ſeiner
33jährigen Amtszeit dem neuen Bürgermeiſter insbeſondere ans Herz,
vor allem Gerechtigkeit und Unparteilichkeit zu üben und ſtets nur das
Wohl der Gemeinde ſeinen eigenſten Intereſſen voranzuſtellen. Ebenſo
wie von dieſer Rede war die verſammelte Gemeinde auch von der
über=
aus herzlichen Anſprache des Herrn Rauſchenberger, in welcher er dem
Bürgermeiſter wohlgemeinte Ratſchläge für das Wohl der Gemeinde
er=
teilte, ſichtlich ergriffen. Der Herr Bürgermeiſter dankte gerührt, mit
bewegten Worten, für die ihm erwieſenen Ehrungen und verſprach —
nochmals dankend ſeine einſtimmige Wahl erwähnend — der gut
gemein=
ten Worte der beiden Redner ſtets eingedenk, ſeine Pflichten getreulich
zu erfüllen. Seiner Einladung folgend, bewegte ſich der Zug nunmehr
nach dem Saal im Gaſthaus „Zum Ochſen”, woſelbſt man in gemütlichem
Zuſammenſein mit dem neuen Bürgermeiſter bis nach Mitternacht
verweilte.
— Höchſt i. O. 19. Mai. Sonntag, 25. Mai, nachmittags 2 Uhr,
findet wieder ein Taubſtummengottesdienſt im evangeliſchen
Gemeindehauſe hier ſtatt. Wegen Fahrtausweis wende man ſich an das
hieſige Pfarramt.
* Erbach i. O., 19 Mai. Am Samstag, den 17. d. M., hatten ſich
die Mitglieder der Odenwälder Vereinigung für Kunſt
und Wiſſenſchaft ſowie des Vereins der Mufikfreunde für
den Odenwald im Gaſthaus. Zum Anker” in Stockheim
zuſammengefun=
den, um ihrem Vorſtand und Mitglied, Herrn Oberſtudiendirektor
Kel=
ler eine Abſchiedsfeier zu veranſtalten. Herr Oberſtudiendirektor
Keller leitete ſeither die Oberrealſchule in Michelſtadt und wurde als
Leiter an das Gymnaſium nach Büdingen verſetzt. Die zahlreiche
Be=
teiligung gab der großen Beliebtheit, deren ſich Herr Keller hier erfreute,
beredten Ausdruck. Der frühere Reichs= und Landtagsabgeordnete
Haſen=
zahl wurde dieſen Gefühlen voll und ganz in ſeiner Abſchiedsrede
ge=
recht und geiſelte in ſeiner ſarkaſtiſchen Art und Weiſe alle diejenigen,
die dieſe Gefühle nicht teilten. Seine Erlaucht der Graf zu Erbach=
Fürſtenau dankte im Namen der Eltern Herrn Keller für die
verſtändnis=
volle Leitung der Schule. Namens der Deutſchen Volkspartei widmete
Herr Kroll dem Scheidenden herzliche Worte des Abſchieds. Muſikaliſche
Darbietungen und Vorträge wechſelten miteinander ab. Der Abend
lie=
ferte den Beweis, daß Herr Oberſtudiendirektor Dr. Keller es verſtanden
hatte, anderen den Abſchied ſchwer zu machen.
n Beerfelden, 19. Mai. Geſtern nachmittag zwiſchen 2 und ½3 Uhr
wurde hier allgemein ein donnerähnliches Geräuſch
vernom=
men; manche wollen auch eine Lichterſcheinung beobachtet haben. Man
glaubt, daß es ſich um ein über unſere Gegend dahinſauſendes Meteor
gehandelt hat. — Geſtern abend bot der Jugendbund unter Leitung
von Herrn Pfarrer Grießner den Familien der zuſammengeſchloſſenen
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jungen Leute einen Unterhaltungsabend in dem Saale der „Burg
Freienſtein‟. Herr Pfarrer Grießner leitete die Darbietung mit einer
humordurchwürzten Anſprache ein, in der er dieſe erſte Veranſtaltung
als das Tauffeſt des Bundes kennzeichnete. Einem Prolog folgten zwei
Einzeldarbietungen und zwei Theaterſtücke, alles wohleinſtudiert und
wohlgelungen dargeboten. Die jungen Leute hatten ſich mit Verſtändnis
in ihre Rollen eingelebt, und man merkte, wie ſie den Direktiven ihres
Leiters willig und mit Eifer gefolgt waren. Möge dieſes Stück
Volks=
bildung ſich weiterentwickeln zum Vorteil der Jünglinge.
* Birkenqu, 19. Mai. Diebſtahl. Vor etwa acht Tagen wurden
Herrn Baron von Wambolt aus ſeiner Pferderemiſe, die ſehr gut
ver=
ſchloſſen war, zwei wertvolle, ſilberbeſchlagene Pferdegeſchirre geſtohlen.
Trotz eifriger Nachforſchung von ſeiten der hieſigen Polizei konnte die
Spur des Diebſtahls noch nicht ermittelt werden. Geſtern fand ein
Ar=
beiter beim Grasmähen die geſtohlene Beute in einem Kanal in der
Nähe der Arnoldſchen Gärtnerei vor. Sie wurde dem Eigentümer
wie=
der zugeſtellt.
* Heppenheim, 19. Mai. Goldenes Jubiläum. Der „
Hilfs=
verein für die Geiſteskranken in Heſſen” konnte in dieſen Tagen auf ein
50jähriges, ſegensreiches Beſtehen zurückblicken. Gern hätte das
Kura=
torium dieſen Tag feſtlich begangen, da aber der Jubilar durch die
In=
flation ſein ganzes Vermögen verlor, „mußte man in aller Stille des
Tages ſeiner Gründung gedenken und ſich damit begnügen, am Denkſtein
ſeines Gründers, des verſtorbenen unvergeßlichen Direktors Dr.
Lud=
wig, in dankbarer Erinnerung einen Kranz niederzulegen. — Vielen
Organiſationen gleicher Art war der Heſſiſche Hilfsverein ein Vorbild,
hat er doch bis zum Jahre 1920 an Unterſtützungen die ungeheure
Summe von 825 00 Mark verteilen können. Möge ihm deshalb auch ein
weiteres ſegensreiches Wirken beſchieden ſein, was aber nur durch
reich=
liche Spenden bei den alljährlichen Kollekten und durch gelegentliche
Stiftungen und Teſtate möglich gemacht werden kann.
Von der Bergſtraße, 19. Mai. Vandalismus. In den letzten
Nächten wurden in Schwetzingen ganze Spargelkulturen buchſtäblich um=
und alles verwüſtet und liegen gelaſſen.
M Offenbach, 20. Mai. Die hieſige
Stadtverordnetenver=
ſammlung beſteht aus 21 Sozialdemokraten 7 Kommuniſten, je 5
Volksparteilern und Zentrumsleuten, 4 Hausbeſitzern und je 3
Demo=
kraten und Deutſchnationalen. Nachdem das amtliche Ergebnis der
Reichstagswahl feſtſteht, kann man berechnen, wie ſich die Verſammlung
heute nach der Stimmung der Wählerſchaft zuſammenſetzen müßte.
Danach haben die Sozialdemokraten nur noch 16 Sitze zu beanſpruchen,
die Kommuniſten ſteigen auf 11, das Zentrum auf 6, die
Deutſchnatio=
nalen auf 4. Die Partei der Hausbeſitzer würde auf 2 zurückgehen. Die
Deutſche Volkspartei und die Demokraten wahren ihren Beſitzſtand, die
Völkiſchen ziehen mit einem Vertreter neu ein. Es würden alſo 27
Sozialiſten und Kommuniſten 21 Bürgerliche gegenüberſtehen. Es wäte
das nur eine kleine Verbeſſerung gegen jetzt. Würden aber die 19 189
bürgerlichen Stimmen den 21 663 ſozialiſtiſchen und kommuniſtiſchen
Stimmen geſchloſſen gegenüberſtehen, ſo hätte das Bürgertum 23 von
48 Sitzen zu beanſpruchen. Daraus geht einmal hervor, wie ſehr die
kleinen Parteiſplitter das Bürgertum ſchwächen, dann aber auch, daß
es auch hier nicht unmöglich iſt, die Herrſchaft der Sozialdemokratie
auf dem Rathauſe zu brechen. Bei der Reichstagswahl durſte eine große
Zahl Wähler nicht abſtimmen, weil ſie wähnten, die Wahlzeit dauere
bis 6 Uhr, und ſo zu ſpät zum Wählen kamen. Es ſtimmten nur 75 v. H.
aller Wähler und Wählerinnen ab. Gelänge es, von den Säumigen
nur noch 10 v. H. zur Urne zu bringen, ſo wäre das Schickſal der
Sozial=
demokraten auf dem Rathauſe beſiegelt.
N Offenbach, 21. Mai. Die Städtiſche Sparkaſſe fordert
durch Aushang auf, das Sparen wieder zu lernen, da Sparpfennige
Hypotheken würden. Sie gibt weiterhin durch Aushang bekannt,
daß ſie Einlagen bis 500 Mark mit 12 v. H., darüber hinaus Guthaben
unter Gewähr der Wertbeſtändigkeit mit 15 v. H. zurzeit verzinſe. Es
berührt eigentümlich, daß die Kaſſe nur die größeren Sparguthaben
gegen Entwertung ſchützt. Gerade die kleinen Sparer haben doch ihr
Geld auf den Sparkaſſen eingebüßt. Wenn man die kleinen Leute
wie=
der zum Sparen anhalten und anregen will, wird man ſie nicht
ſchlech=
ter als ihre begüterten Mitglieder ſtellen dürfen. Solange die eine oder
die andere Sparkaſſe nicht alle Einleger gleich behandelt, wird man dem
kleinen Mann, der alles verloren hat, vergeblich predigen, wieder zu
ſparen. Wertbeſtändigkeit iſt die erſte Bedingung, die heute jede
Spar=
kaſſe einhalten muß.
R. Guſtavsburg, 19. Mai. Am Sonntag ertönte über unſerer
Ge=
meinde das erſte Geläute der neu eingetroffenen
Kirchen=
glocken. Um 8 Uhr morgens eröffnete der hieſige Bläſerchor durch
Choralblaſen vom Turm der Guſtav=Adolfs=Kirche die Feier zur
Ein=
weihung der neuen Glocken, während um ½10 Uhr feierlicher
Feſtgottes=
dienſt mit Glockenweihe unter Mitwirkung des Kirchenchors und
Bläſer=
chors ſtattfand. Am Samstag nachmittag um 143 Uhr ſtellte ſich der
Feſtzug auf, und unter den Klängen des Bläſerchors der evangeliſchen
Kirchengemeinde Guſtavsburg ſetzte ſich alsdann der Zug mit dem
feſt=
lich geſchmückten Wagen, auf welchem die drei neuen Glocken ſtanden,
von dem Nordausgang der M. A. N. Guſtavsburg aus nach der Guſtav=
Adolfs=Kirche in Bewegung. Der Wagen wurde von Ehrendamen und
von den Schulkindern begleitet und an der Kirche bildete die Feuerwehr
Spalier. Nach einer feierlichen Anſprache durch Herrn Pfarrer
Nürn=
berger wurden alsdann die Glocken zum Turm hochgezogen, wobei der
Kirchenchor und der Bläſerchor den Aufzug durch Muſik und Geſang
verherrlichten. Die größte Glocke hat ein Gewicht von 14 Zentnern.
Eine Vorfeier zur eigentlichen Glockenweihe fand abends 8 Uhr im
Saal=
bau Guſtavsburg ſtatt. Eingeleitet durch die feierlichen Klänge des
Bläſerchors der evangeliſchen Gemeinde Guſtavsburg, wechſelten in der
Vortragsfolge Geſangschöre vom Kirchenchor unter Leitung des Herrn
H. Hünicke und einiger Soliſten. Vorzügliches wurde wieder von Herrn
F. Kitz mit Violine und Frl. H. Kitz am Klavier geleiſtet.
* Aus der Diözeſe Mainz, 20. Mai. Kirchenſteuer. Dieſer
Tage wurden die Kirchenſteuerzettel verteilt. Da die Steuern nach dem
Einkommen von 1922 berechnet ſind, enthalten ſie für viele Parochianen
große Härten und erzeugen bedenkliche Unzufriedenheit. Das
Biſchöf=
liche Ordinariat zu Mainz hat deshalb am vorgeſtrigen Sonntag von
e aae e e e e e e
träge auf Stundung berückſichtigt werden.
* Heimarbeit in der Kleinſtadt.
An der Bergſtraße, am Fuße der Starkenburg, liegt das anmutige
Städtchen Heppenheim. Es ſprudelt und quirlt geradeſo aus dem
Kirſch=
häuſertal heraus und ſchmiegt ſich, einer Nymphe gleich, an den
Schloß=
berg an. Umrahmt von einem Kranze neuzeitlicher Villenviertel iſt die
Altſtadt mit ihren anſteigenden Gaſſen und Gäßchen, mit ihren
präch=
tigen Fachwerkbauten, mit ihren maleriſchen Ecken und, Winkeln
un=
berührt geblieben und verliert auch von der nahen Höhe geſehen, in
ihrem Geſamtbild nichts an maleriſcher Schönheit. Schon in grauer
Vorzeit haben Menſchen hier gewohnt. Die Spuren ſteinzeitlicher
Niederlaſſungen auf der „Lehe”, am Nordabhang der Starkenburg und
in der Ebene ſprechen davon. Die erſten Kulturbringer Germaniens,
die Römer, errichteten hier, in der Altkirch und am Hembsberg,
Meier=
höfe und bauten die am Fuße des Gebirges hinziehende Römerſtraße,
die ſeitdem ein Hauptverkehrsweg zwiſchen Nord und Süd geblieben iſt.
Hier war der Sitz der fränkiſchen Gaugrafen, die auf dem Landberg
Recht ſprachen; hier ſtand das älteſte Gotteshaus der ganzen Gegend:
die Baſilikt St. Petri; hier erbauten ſich die Mainzer Erzbiſchöfe ihren
Sommerſitz „den Kurfürſtenſaal”, die Eulenburg, und zogen eine Reihe
von Adelsgeſchlechtern in die Stadt; hier hielten die Pfalzgrafen ihre
Jagdgelage, hier wütete der 30jährige Krieg mit am fchwecklichſten, hier
hauſten die Mordbrenner Melaes und Turennes. Aus Schutt und Aſche
iſt das traute Städtchen wiedererſtanden in ſeinem mittelalterlichen
Rahmen, wenn es auch ſeinen mittelalterlichen Glanz nicht wieder
er=
reicht hat. Die Adelsgeſchlechter ſind verſchwunden, die Bürger waren
geblieben und gaben nunmehr dem Städtchen ſein Gepräge. Ungeſtört
von kriegeriſchen Ereigniſſen oblagen ſie dem Weinbau, der
Landwirt=
ſchaft, dem Gewerbe und dem Handel. Fleißig und bieder, feſthaltend
an den überkommenen Ueberlieferungen, ſo ſind ſie geblieben bis auf
den heutigen Tag; ſo feſthaltend, daß ihnen das gute Neue manchmal
aufgezwungen werden muß. Rings um die Stadt breitet ſich die weite,
geſegnete Flur und der ſtundenweite ausgedehnte Hochwald mit ſeinen
Eichen und Buchen, mit ſeinen verſchwiegenen Quellen, mit ſeinem
kaum hörbar murmelnden Waſſern, mit ſeinen Schluchten und mit
ſeinem Felſengeſtein. Und dies alles, Stadt, Flur und Hain, umwebt
die Sage und Dichtung, wo immer man den Fuß hinſetzt. Das iſt
ur=
ſtändiger Boden für Heimatforſchung, Heimatkunde und Heimatpflege.
Wir habens damit verſucht in früheren Jahren ſchon. Aber leider
waren es nur Einzelne, die ſich mit Einzelnem befaßten — Herr
Leut=
nant Gieß † mit der Bodengeſchichte, Herr Poſtmeiſter Schmitz ᛋ mit
den Straßen= und Flurnamen. Die Zuſammenfaſſung der
heimatkund=
lichen Beſtrebungen in einem Altertums= und einem Muſeumsverein iſt
ſchon vor Jahrzehrten kläglich geſcheitert. Mehr Glück war dem im
Jahre 1918 gegründeten Heimatverein beſchieden. Er entfaltete
alsbald eine Sammeltätigkeit und trug alles was an Urkunden, an
Stein= und Holzbildniſſen, an altertümlichen Gebrauchs= und
Einrich=
tungsgegenſtänden zu erhalten war, zuſammen. Einſtweilen mußte die
Sammlung in Kiſten verſtaut werden, weil es wegen des
Wohnungs=
mangels an einem geeigneten Platz zur Aufſtellung fehlte. Erſt jetzt
konnte der Stadtrat einen Raum in der Eulenburg zur Verfügung ſtellen,
ſodaß wir hoffen dürfen, unſer Heimatmuſeeum in den nächſten
Wochen erſtehen zu ſehen. Der Heimatverein hat aber von vornherein
ſein Arbeitsfeld erheblich weiter geſteckt. Er wollte nicht nur ein
Heimat=
muſeum errichten, ſondern er will darüber hinaus die Heimat in
geſchicht=
licher, volkskundlicher, künſtleriſcher, ſozialer und naturwiſſenſchaftlicher
Hinſicht erfaſſen. Dieſe Aufgabe ſucht der Heimatverein durch
Veranſtal=
tungen und Vorträge gerecht zu werden, die beſonders im letzten Winter
mit einer kurzen Unterbrechung allwöchentlich ſtattfanden. Es ſeien
er=
wähnt: „Das Kloſter Lorſch und ſeine Rätſel‟. Geſchichte Alt
Heppen=
heims”, Heppenheimer Baugeſchichte”, „Verwaltung, Verfaſſung und
Rechtspflege in Alt=Heppenheim”, „Das Zentgericht auf dem Landberg”,
Heppenheimer Kirchen= und Schulgeſchichte‟ „Einführung in die
Heppen=
heimer Urgeſchichte‟ Das Zunftweſen im Oberamt Starkenburg”, „Leben
und Treiben im Mittelalter” Mittelalterliche Vorſpiele, wie das
Para=
deisſpiel”, „Das Weihnachtsſpiel”, „Das Pilatus= und Herodesſpiel”,
Das Auferſtehungsſpiel”, „Hans Sachs=Abend” „Wilhelm Holzamer=
Abend”, „Kindertanzſpiele‟ „Heppenheimer Familienname in alter und
neuer Zeit” „Altes und neues Bodenrecht‟, „Die Allmende‟, „Das Bild
und die Schule‟ Sonne, Mond und Sterne‟, „Die Bergſtraße und der
Odenwald”, „Die Pilze der Heimat” u. a. m.
Dieſe Veranſtaltungen erfreuten ſich eines recht guten Zuſpruches
und waren durchweg von mehreren hundert Perſonen beſucht. Einzelne
Darbietungen mußten des großen Andrangs wegen wiederholt werden.
Eine Veranſtaltung großen Stiles hatte der Heimatverein für dieſen
Sommer geplant. Es ſollten auf der Starkenburg die Nibelungen von
Hebbel aufgeführt werden. Aber leider wird nichts daraus, weil wegen
der vermeintlichen Baufälligkeit des Turmes der Schloßhof abgeſperrt iſt.
Hoffentlich iſt der Turm bis nächſtes Jahr gradgeſtellt und hat gegen
unſer Freilichtbühnenſpiel nichts mehr dreinzureden. Aber ſo ganz
un=
gerupft iſt die alte Lorſcher und Kurmainziſche Schutzfeſte doch nicht davon
gekommen. Sie hat ihren Namen hergeben müſſen für die ſoeben in
einer Auflage von 4000 Stück herausgekommene Heimat zeitſchrift
„Die Starkenburg”k), die „den Sinn für wahre deutſche
boden=
ſtändige Kultur und die Liebe zur heimatlichen Scholle wecken und fördern
will durch Wort und Bild und Tat”. Glück auf! Heimatarbeit —
Heimat=
dank!
*) Die Starkenburg: Blätter für
Schriftleiter: Oberpoſtmeiſter Freiſens.
heim.
Heimatkunde und Heimatpflege.
Verlag: Guſtav Otto, Heppen=
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V
[ ← ][ ][ → ]Rummer 141.
Die Bekämpfung der Peſt
in Deutſch=Oſtafrika
Von Profeſſor Dr. Steudel,
früher vortragender Rat und Med.=Rat im Reichskolonialamt.
KW. Es iſt noch wenig bekannt, welche Rolle die Peſt in
unſerem früheren Schutzgebiet Deutſch=Oſtafrika geſpielt hat. Da
dieſe unheimliche Krankheit, die meiſt ſchon nach zwei bis drei
Tagen zum Tode führt, zugleich ein gutes Bild über die von den
deutſchen Kolonialärzten durchgeführte Seuchenbekämpfung gibt,
dürfte eine kurze Beſchreibung von allgemeinem Intereſſe ſein.
Nachrichten über das Vorkommen einer auf Peſt verdächtigen
Seuche in der Nordweſtecke des Schutzgebiets gelangten 1907 zur
Küſte, als Robert Koch zum Studium tropiſcher Krankheiten in
Deutſch=Oſtafrika war. Auf ſeine Veranlaſfung wurde
Stabs=
arzt Dr. Zubitza in die verſeuchte Landſchaft Kiſiba geſchickt.
Die=
ſer Schutztruppenarzt machte an Ort und Stelle Unterſuchungen
und brachte bakteriologiſches Material nach Daresſalam, wodurch
die Krankheit einwandfrei als Peſt feſtgeſtellt wurde. Der
Krankheitsherd befand ſich am Kagerafluß, dicht an der
deutſch=
engliſchen Grenze. Die Krankheit ſoll vor etwa 15 Jahren aus
uganda eingeſchleppt worden ſein; ſeither ereigne, ſich beinahe
jedes Jahr in der Regenzeit in den Bananenhainen, in denen
die Eingeborenen von Kiſiba ihre Hütten haben, da oder dort ein
Seuchenausbruch, dem immer ein Rattenſterben vorausgehe. Auf
Grund dieſer Beobachtung fliehen die Eingeborenen bei Eintritt
des Rattenſterbens in das offene Feld und bringen dadurch die
Seuche zum Stillſtand. Im Jahre 1902 erfolgte ein ſtärkerer
Seuchenausbruch, der ſich bis zur Station Bukoba ausdehnte.
Später wurden noch weitere Peſtherde im Innern von
Deutſch=Sſtafrika feſtgeſtellt. In Iringa erkrankten 1902 zwei
Miſſionsſchweſtern und ein Miſſionsbruder bei der Pflege eines
peſterkrankten Eingeborenen an Lungenpeſt. Die beiden
Schwe=
ſtern ſtarben, und auch eine Anſiedlerfrau erkrankte an
Bubonen=
beſt. Unter den Eingeborenen wurden 80 Fälle mit tödlichem
Ausgang bei dem vom Oktober 1903 bis April 1904 währenden
Seuchenausbruch feſtgeſtellt. Die Krankheit ſoll ſchon 18 Jahre
n der Gegend ſein und aus dem Norden durch Kriegszüge
ein=
geſchleppt worden ſein.
Ein weiterer Herd ſüdlich des Viktoriaſees im Bezirk Muanſa
ſcheint neueren Urſprungs zu ſein. Die Eingeborenen dieſer
Gegend kannten die Krankheit noch nicht. Die Entſtehung geht
ſetwa auf das Jahr 1907 zurück. Im Jahre 1910 fanden in den
beiden letztgenannten Herden wieder Seuchenausbrüche mit
zu=
ammen 132 Peſterkrankungen ſtatt.
Die Peſt iſt urſprünglich eine Rattenkrankheit. Sie kann ſich
unter den Natten lange verborgen halten. Periodiſch kommt es
iber zu großem Nattenſterben, und in ſolchen Zeiten geht die
Krankheit auch auf die Menſchen über. Die Art der Anſteckung
ſt die, daß von den an Peſt verendeten, in den Hütten und Höfen
der Eingeborenen umherliegenden Ratten die Flöhe ſich
entfer=
ſen und aus Hunger die Eingeborenen anſpringen und
gewöhn=
ich an ihren nackten Füßen und Beinen Blut ſaugen. Dadurch
verden die Peſtbakterien eingeimpft. Deshalb ſind bei den
Ein=
geborenen am häufigſten zuerſt die Leiſtendrüſen von der Peſt
befallen. Von Menſch zu Menſch wird die Bubonenpeſt
gewöhn=
ich nicht übertragen, nur die ſeltenere Lungenpeſt iſt anſteckend.
Zei dieſer Entſtehungsweiſe iſt es verſtändlich, daß die
Einge=
orenen häufig Erfolg haben, wenn ſie während einer
Peſt=
pidemie ihre Wohnungen verlaſſen und entfernt davon ſich
inderswo anſiedeln, da ſie bei dem Umzug die Ratten
zurück=
aſſen.
Aber nicht nur die im Innern des Landes gelegenen
Peſt=
derde bildeten für das Schutzgebiet eine Gefahr, ſondern auch
as Eindringen der Krankheit von der See her. Mit Indien,
er Heimat der Peſt, beſtand durch die an der oſtafrikaniſchen
lüſte angeſiedelter Inder ein reger Handelsverkehr, und die
Ver=
euchung ſo vieler Häfen beweiſt, daß gerade durch Schiffsverkehr
läufig Peſt verſchleppt wird. Rattenpeſt iſt ſchon oft auf
Schif=
en beobachtet worden. Die Gefahr rückte anfangs des
Jahrhun=
erts näher, indem in raſcher Folge Madagaskar, Reunion,
Mau=
itus, Kapſtadt und Port Eliſabeth mit Peſt verſeucht wurden,
nd 1905 griff die Seuche auf das nahe Zanzibar und den
eng=
ſchen Nachbarhafen Mombaſa über. Auch entlang der
Uganda=
ahn breitete ſich die Peſt aus und veranlaßte in Nairobi und
n anderen Orten Epidemien. Beſonders wurde der Endpunkt
er Bahn, der Hafenplatz Kiſſuma am Victoriaſee, ſchwer
ver=
eucht; vielleicht war von dieſem aus durch Schiffsverkehr der
Feſtherd im Muanſa=Bezirk entſtanden. Wenn die Peſt ſich in
iner Hafenſtadt feſtgeſetzt hat, iſt die Seuche ſchwer wieder zu
ertreiben. Gewöhnlich währt die Rattenpeſt viele Jahre lang
nd unter den Menſchen entſtehen von Zeit zu Zeit
Seuchen=
usbrüche. So fiel dem Seucheninſtitut in Daresſalam die
dop=
elte Aufgabe der Bekämpfung inländiſcher Seuchenherde und
er Abwehr der Peſt von den noch nicht verſeuchten
Küſten=
llätzen zu. Die größte Gefahr bildeten nicht die kranken
Men=
hen, ſondern die peſtkranken Ratten. Deshalb wurden im
Schutzgebiet die verſchiedenen Methoden der Rattenvergiftung
raktiſch erprobt: das Fangen mit Fallen, Auslegen von Gift,
ſüchtung von Katzen, Ausräuchern, Vernichtung mit Bakterien,
lusſetzung von Prämien für getötete Ratten, Haltung von
Ein=
eborenen als Rattenfänger und Vernichtung durch
Arbeiter=
olonien von 30 bis 60 Mann. Das Letztere hat ſich ſchließlich
ei Peſtherden im Binnenlande am beſten bewährt. Die Ratten
aben ihre Schlupfwinkel zum Teil in den Hütten ſelbſt,
beſon=
ers in den ſtrohbedeckten Dächern und im Boden dicht an der
ütte oder im Hofe an der Umfaſſungshecke in Erdlöchern. Bei
pidemien pflegen die Eingeborenen mit dem Abbrennen ihrer
üütten einverſtanden zu ſein. Dann flüchten die Ratten aus den
rennenden Hütten und werden von den Arbeitern mit Prügeln
otgeſchlagen. Soll die Hütte erhalten bleiben, ſo genügt ein in
er Hütte angezündetes, ſtark qualmendes Feuer, um die Tiere
urch Rauch zu vertreiben. Die Schlupflöcher in der Erde
wer=
en aufgegraben und die zutage kommenden Ratten erſchlagen.
uf dieſe Weiſe wurden im Berichtsjahre 1909/10 27 629 Ratten
etötet, im Jahre 1910/11 154 639, 1911/12 169 054 und 1912/13
twa 1 200 000. Auch Prämien haben manchen guten Erfolg: So
vurden in Uhehe 1903/04 etwa 100 000 Ratten auf
Prämien=
usſchreibung abgeliefert.
Die Peſtabwehr und Peſtbekämpfung gehörte zu den
Auf=
aben des Seucheninſtituts in Daresſalam, dem außer einem
Stabe beſonders ausgebildeter Aerzte ein mit allen
bakteriologi=
hen Hilfsmitteln ausgeſtattetes Laboratorium und überdies
rei transportable Peſtlaboratorien für das Innere des Landes
ur Verfügung ſtanden.
Daß die Durchführung dieſer Maßregeln von Nutzen war,
eigte ſich an der allmählichen Abnahme der Peſtausbrüche im
innern des Schutzgebiets. Da in dieſen Seuchenherden der
Frozentſatz der mit Peſt infizierten Ratten nur klein, in der
legel nicht über 1 Prozent und auf nicht allzu große Gebiete
usgedehnt war, kann man ſich wohl vorſtellen, daß eine bei
edem Seuchenausbruch vorgenommene Maſſenvertilgung von
ſatten, konſequent fortgeſetzt, allmählich zur vollſtändigen
Aus=
ottung der Seuche führt, ein Ergebnis, das allerdings noch nicht
rreicht war, als wir unſere Kolonien verloren.
Noch deutlicher trat der Nutzen der getroffenen
Vorſichts=
maßregeln an der Küſte zutage, als ſich, was zu erwarten war,
ie Schiffskontrolle als nicht genügend erwies, um auf die Dauer
ie Einſchleppung der Krankheit von dem nahen Zanzibar zu
verhüten. Ende September 1908 trat in Daresſalam ein Fall
von Peſt auf und bis zum 8. Januar 1909 folgten noch elf
wei=
ere Peſtfälle. Zur gleichen Zeit wurden unter den gefangenen
ſiatten Peſtratten feſtgeſtellt. Es wurde nun ein ſyſtematiſcher
Vernichtungsfeldzug gegen die Ratten eröffnet, und bis zum
Juni wurden 7248 Ratten getötet. Der Prozentſatz der
peſt=
ranken Ratten nahm von Monat zu Monat ab, er betrug im
Iktober 7,9 Prozent, im November 5,40 Prozent, im Dezember
Prozent, im Januar 0,/4 Prozent, im Februar 0,3 Prozent
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 21. Mai 1924.
Seite 7.
und in den folgenden Monaten wurden keine Peſtratten mehr
gefunden. Es hat ſich auch in der folgenden Zeit beſtätigt, daß
es gelungen war, der Peſt in Daresſalam in wenigen Monaten
Herr zu werden, während in Zanzibar noch immer Rattenpeſt
herrſchte, die im folgenden Jahre wieder einen Ausbruch von
Menſchenpeſt veranlaßte.
Mit den gleichen Maßregeln — in erſter Linie
Rattenver=
tilgung — gelang es im Jahre 1910, einen Peſtherd in
Baga=
mojo rechtzeitig zu unterdrücken und im Jahre 1910 einen
Peſt=
ausbruch in Lindi nach kurzer Zeit zum Stillſtand zu bringen.
Während ſo die Küſte des Schutzgebiets und ſeine Häfen peſtfrei
blieben, hatten das nahe Zanzibar, Mombaſa, Kiſſuma und
an=
dere Stationen der Ugandabahn dauernd an Rattenpeſt, häufig
auch an Menſchenpeſt zu leiden.
Daß die Engländer der Peſt in Oſtafrika gegenüber ſo läſſig
waren, mag vielleicht damit zuſammenhängen, daß ſie in Indien
mit ihren Verſuchen der Peſtbekämpfung keinen Erfolg gehabt
haben, weshalb ſie auch in Oſtafrika daran verzweifelten. In
der Hauptſache aber iſt die Urſache des Verſagens darin zu ſuchen,
daß die mit Kolonien überſättigten Kolonialvölker für die
ein=
zelnen Kolonien nicht ſo zahlreiches erſtklaſſiges Aerzteperſonal
aufwenden können, als zur Durchführung einer wirkſamen
Seuchenbekämpfung notwendig iſt. Das zeigt ſich nicht nur bei
der Peſt, ſondern auch bei anderen Krankheiten. Im Jahre 1912
wurde Zanzibar von einer Cholergepidemie heimgeſucht, der in
wenigen Monaten 900 Menſchen zum Opfer fielen. Deutſch=
Oſtafrika konnte von dieſer Seuche bewahrt werden. Der
größ=
ten Erfolge können wir uns aber bei der Bekämpfung der Pocken
und der Schlafkrankheit rühmen. Ohne Uebertreibung dürfen
wir behaupten: Kein anderes Volk hat im tropiſchen Afrika in
er Bekämpfung von Seuchen unter den Eingeborenen ähnliche
Erfolge erzielt, wie wir, die — „Barbaren”
Reich und Ausland.
Zum Tode verurteilt.
Mannheim. In dem anderthalbtägigen Prozeß gegen den 21
Jahre alten Landwirt und Fuhrmann Georg Keck aus Weinheim, der
angeklagt war, das gleichaltrige Dienſtmädchen Eliſabeth Kadel, um
die Folgen eines Verhältniſſes zu beſeitigen, im Stall des elterlichen
Anweſens mit einem Knüppel erſchlagen und die Leiche hierauf in einem
Teiche bei Weinheim verſenkt zu haben, wurde geſtern mittag das Urteil
gefällt. Der Angeklagte wurde wegen Mordes zum Tode
verur=
teilt. Zugleich wurde auf dauernden Verluſt der bürgerlichen
Ehren=
rechte erkannt.
Aus der Reichshauptſtadt.
Ueberfallen und beraubt wurde in der Nacht eine 30
Jahre alte Frau Gertrud Allrad in der Rankeſtraße 30 zu
Charlotten=
burg, deren Mann zurzeit verreiſt iſt. Die Frau ließ ſich von einem
unbekannten Manne nach Hauſe begleiten. Dieſer fiel auf dem Flur
plötzlich über ſie her, ſchlug ſie nieder und raubte ihr das Portemonnaie
mit 108 Goldmark. Ein heimkehrender Hausbewohner fand ihn noch
neben der am Boden Liegenden knien. Der Räuber hielt ihn mit einer
Piſtole in Schach, wie er ſich entdeckt ſah, entfloh er und entkam mit der
Beute. Die Ueberfallene hat eine klaffende Kopfwunde über dem rechten
Auge und eine Verletzung an der linken Stirnſeite.
Eines Dame wurde an der Ebereſchen=, Ecke Lindenſtraße, im
Weſt=
end von einem unbekannten Manne die Handtaſche entriſſen. Auf ihre
Hilferufe eilten ſofort Paſſanten dem Räuber nach. Ein 22 Jahre alter
Student Wladimir Grohe war als Erſter hinter dem Flüchtenden
her=
gelaufen. Plötzlich drehte ſich der Verfolgte um und feuer auf ſeine
Verfolger Schüſſe ab. Der Student brach, in den rechten Fuß getroffen,
zuſammen. In der allgemeinen Aufregung entkam nun der Täter
un=
erkannt.
In dem Hauſe Kantſtraße 47 in Charlottenburg trug ſich ein
auf=
regender Vorfall zu. Der 62jährige Mieter Alfred Kleiber, der
Dol=
metſcher der polniſchen, tſchechiſchen und ruſſiſchen Sprache iſt, nahm am
Abend einen 22jährigen „Praktikanten” Norbert Lohak aus der
Kaiſer=
allee in ſeine Wohnung mit. Plötzlich hörten Nachbarn einen Streit
dem Hilferufe und Schüſſe folgten. Sie benachrichtigten die Polizei.
Beamte des 123. Reviers fanden in den Räumen ein wüſtes
Durchein=
ander. Kleiber hatte am linken Auge einen Piſtolenſchuß in den Kopf
erhalten; er hatte noch um Hilfe gerufen und war dann blutüberſtrömt
zuſammengebrochen. Nachdem ein Arzt ihn verbunden hatte, wurde er
beſinnungslos nach dem Virchow=Krankenhauſe gebracht. Er iſt noch
nicht wieder zu ſich gekommen; man weiß alſo bisher nicht, wie der
Streit entſtanden iſt. Lohak lag tot in der Stube. Er hatte ſich eine
Kugel in den Kopf geſchoſſen. Die Leiche wurde nach dem Schauhauſe
gebracht.
Wie die N.B.Z. mitteilt, ſoll im Laufe dieſes Sommers der
Grund=
ſtein zu dem ſeit langem projektierten Hochhauſe beim Bahnhof
Fried=
richſtraße gelegt werden. Der Bau dieſes erſten Berliner Wolkenkratzers
wird etwa zwei Jahre in Anſpruch nehmen.
Tagung des Vereins für Kommunalwirtſchaft und Kommunalpolitik.
Godesberg. Die Tagesordnung der am 28. und 29. Mai hier
ſtattfindenden Mitgliederverſammlung des „Vereins für
Kommunalwirt=
ſchaft und Kommunalpolitik E.V.” (Geſchäftsſtelle: Berlin=Friedenau,
Rheingauſtraße 25), ſicht vor: 1. Geſchäftsbericht, Kaſſenbericht, Wahlen
(Berichterſtatter: Generalſekretär Erwin Stein, Berlin=Friedenau). —
2. Vorträge: „Die künftige Wirtſchaft und Wirtſchaftspolitik des
Deut=
ſchen Reiches und die Einſtellung der Städte dazu”. (Berichterſtatter:
Oberbürgermeiſter a. D. Dr. Moſt, Syndikus der Niederrheiniſchen
Handelskammer Duisburg=Ruhrort). Bekämpfung der Wohnungsnot
in den europäiſchen Ländern nach dem Kriege”, (Berichterſtatter:
Stadt=
baurat Dr. Hohn=Kiel.) Die Entwicklung der Selbſtverwaltung ſeit
1918”. (Berichterſtatter: Miniſterialrat Moll, Geſchäftsführer der
Ver=
einigten Provinzen, Berlin.) Da es ſich um die erſtere größere
Veran=
ſtaltung des Vereins handelt, die im beſetzten Gebiet ſtattfinden kann,
hat der Vorſtand ſeine Mitglieder gebeten, ſich recht zahlreich an der
Tagung zu beteiligen.
Ein 1300jähriges Jubiläum.
St. Wendel. Nachdem die Kirche des hl. Wendelinus nunmehr
wieder hergeſtellt iſt, hat der Biſchof von Trier die feierliche Begehung
des 1300jährigen Jubiläums beſchloſſen. Die Feier wird am 25. Mai
durch den Biſchof ſelbſt eröffnet werden. Während der Pilgerfahrt
wer=
den auch die Biſchöfe von Mainz und Speyer, der Weihbiſchof von Trier
und andere hervorragende Geiſtliche nach St. Wendel kommen.
Der große Bucherfolg!
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Dr. med. Benno Koppenhagen
Aus dem Tagebuche
eines Thüringer
Landarztes
Einige aus den vielen glänzenden Arteilen:
„Dieſe heiteren Erlebniſſe des Tandarztes ſind ſo erfriſchend und
köſtlich geſchrieben . . . Man muß Tränen lachen!“
„Wir haben ſeit langem kein, ſo köſiliches Buch geleſen, bei dem
wir ſo aus vollem Herzen gelacht haben.”
„Ein erfrlſchend luſtiges, ja von Humor und Taune ſprühendes
Buch, in ſeinem elegant=humorvollen leichten Stil, in ſeiner Art, mit
den Dingen und den Menſchen zu ſpielen, einzig.”
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Pfälziſcher Weinreichtum.
Man ſchreibt uns aus der Pfalz: Die Weinbergsgebiete der Pfalz
ſtehen in dieſem Frühjahr, mehr denn je im Zeichen der
Weinverſteige=
rungen. Mancher ängſtlich zurückgehaltene Vorrat der drei letzten
Weinjahre kommt jetzt auf den Markt und geht auf dem Wege des
Meiſtgebots in andere Hände über. Die bekannteſten pfälziſchen
Wein=
orte ſahen in den Vorwochen Kaufliebhaber und Weinkommiſſionäre
auf ihren großen Weinverſteigerungen. Jetzt ſchließen ſich die
Wein=
bergsbeſitzer der abgelegenen Weinorte zuſammen, um die Gewächſe von
1921, 22 und 23 zu verſteigern. Auf dieſen kleinen Verſteigerungen iſt
die Teilnehmerzahl gering, das Kaufintereſſe ebenfalls und die Preiſe
bewegen ſich abwärts. Es wurden an der Haardt für den 1921er
Weiß=
wein durchſchnittlich 1500 Mark bezahlt für 1000 Liter. Für den 1922er
Weißwein 760—810 Mark, für den 1923er Rotwein 510 Mark und für
den 1923er Weißwein 1080—1620 Mark. Es nähert ſich alſo der
Zeit=
punkt, an dem ein gutes Glas offenen naturreinen Weines wieder für
einige Pfennige zu haben ſein wird.
Grubenbrand.
Kattowitz. Auf dem Albertſchacht des Kohlenbergwerkes Flora
in Dembrowa brach infolge unvorſichtigen Umgehens mit der
Gruben=
lampe ein ſchwerer Grubenbrand aus. Ein Arbeiter und neun Pferde
ſind tot; der Sachſchaden iſt groß. Ein Teil des Betriebes iſt
voraus=
ſichlich für längere Zeit ſtillgelegt.
Bootsunglück.
Löwenberg (Schleſien). Hier ereignete ſich geſtern nachmittag
auf der Talſpere bei Mauer ein ſchweres Bootsunglück. Ein mit vier
vierzehnjährigen Knaben beſetztes Boot kenterte. Nur einer der Knaben
konnte gerettet werden. Das Unglück iſt anſcheinend auf leichtſinniges
Verhalten der Inſaſſen zurückzuführen. Die Leichen konnten bisher nicht
geborgen werden.
Geſunken.
Memel. Das Hamburger Motorſchiff „Frieskand”, das von
Wisby auf Gotland mit Zement für Memel unterwegs war, iſt bei der
Einfahrt in den Memeler Hafen in die Brandung geraten, wobei es ſo
ſchwer beſchädigt wurde, daß es in wenigen Minuten ſank. Die
Mann=
ſchaft konnte gerettet werden.
Der Kölner Männergeſangverein in Wien.
Wien. Zu Ehren des Kölner Männergeſangvereins „
Poly=
hymnia” fand heute vormittag im hieſigen Rathaus ein Empfang ſtatt.
Vizebürgermeiſter Emmerling hieß in Vertretung des Bürgermeiſters
die deutſchen Gäſte in einer herzlichen Anſprache willkommen. Im
Namen des Vereins dankte Stadtrat Krahn=Köln und überbrachte die
Grüße des Oberbürgermeiſters Adenauer an die Stadt Wien. Schließlich
übereichte er namens der Kölner Sänger dem Vizebürgermeiſter eine
Radierung, die den Kölner Dom, vom Rhein ausgeſehen, darſtellt.
Hier=
auf ſprach der deutſche Geſandte Dr. Pfeiffer und ſagte, er empfinde es
als gebürtiger Rheinländer als eine beſondere Freude, in deutſchen
Sän=
gern vom Rhein engere Landsleute als Boten des deutſchen Liedes, die
dabei zugleich eine hiſtoriſche Miſſion erfüllten, als Gäſte im Wiener
Rathaus begrüßen zu dürfen. Wenn Sie, ſo ſagte Pfeiffer, die Straße
des Nibelungenliedes abwärts gezogen ſind, ſo haben Sie die beiden
Schenkel im Parallelogramm deutſcher Kraft und Größe geſehen, den
Rhein im Weſten, die Donau im Oſten. So möge dieſe Reiſe der
Köl=
ner Sänger eine neue Klammer bilden zwiſchen Oeſterreich und
Deutſch=
land. Der Geſandte ſchloß mit dem Ausdruck der Hoffnung, daß Köln
recht bald von fremder Beſetzung befreit werden möge. Die Worte des
deutſchen Geſandten wurden mit jubelndem Beifall aufgenommen. Zum
Schluß ſangen die Kölner Gäſte unter Leitung von Muſikdirektor Sifener
ihren Bundesſpruch „Rheiniſcher Gruß”.
Ein neues Giftgas.
Londoner Blätter melden, daß ein neues Giftgas entdeckt worden
iſt, das an furchtbarer Wirkung alle bisherigen Kriegsmittel dieſer Art
übertrifft. Es iſt unſichtbar und geruchles; es kann von Flugzeugen
aus leicht überall hingebracht werden. Niemand, der dieſes Gas
ein=
atmet, ahnt, daß er zugleich den Tod in ſich aufnimmt; aber nach 6—12
Stunden ſtirbt er unter furchtbaren Schmerzen. Der Profeſſor an der
Londoner Univerſität Delisle Burns ſagte darüber: „Das Gas iſt
der=
artig, daß es auf den Boden ſinkt und ſeine tödliche Wirkung in
Kel=
lern oder in Schächten der Untergrundbahn zwei Tage lang behält.
Gegen Ende des Krieges war man bereits dieſem Gas auf die Spur
gekommen, aber man war noch nicht imſtande, es in genügend großen
Mengen herzuſtellen. Die Chemiker haben nun dieſe Aufgabe gelöſt.
Während in Waſhington die große Abrüſtungskonferenz tagte, waren
in den Vereinigten Staaten 200 der fähigſten Chemiker in dem
Edge=
wood=Arſenal in der Nähe von Waſhington eifrig damit beſchäftigt,
dieſes neue Gas herzuſtellen, von dem Amerika nunmehr über gewaltige
Vorräte verfügt. Gasmasken ſind der einzige Schutz gegen dieſes Gas,
aber man wird ſchwerlich eine ganze Bevölkerung in wenigen Minuten
mit Gasmasken verſehen können.” Maſor Lefebure, der ein beſonderer
Kenner der Methoden des Gaskrieges iſt, erklärte: „Für ein Volk, das
das Geheimnis dieſes furchtbaren Gaſes kennt, wird es möglich ſein,
rund um ſein Land eine Gasbarriere zu legen, die es einer feindlichen
Armee tagelang verwehren wird, ſeine Grenzen zu überſchreiten. Etwa
zwei Tonnen dieſes Gaſes können in einem Flugzeug mitgenommen
werden, und dieſe Menge genügt, um in einem Umkreis von etwa einem
halben Kilometer von dem Ort, an dem das Gas herabgeworfen wird,
den ſicheren Tod zu verbreiten.”
Eine Flaſchenpoſt der Dixmuiden.
Aus Propriano an der Oſtküſte von Korſika wird die Auffindung
einer Flaſchenpoſt gemeldet mit einem mit Bleiſtift beſchriebenen Papier,
das die letzten Abſchiedsgrüße der Mannſchaft des Luftſchiffes „
Dix=
muiden” enthält. Die Worte lauten: „Benzin zu Ende. Wir treiben,
Mannſchaft der Dixmuide. Lebt wohl. Es lebe Frankreich!”
Geſchäftliches.
Haarwuchs und Nervenarbeit. Durch Krankheiten und
Ueberarbeitung bedingte Nervoſität hat auf den Haarbeſtand unſeres
Kopfes entſcheidende Bedeutung. Fehlt der Anreiz zur Neubildung von
Haaren, ſo entartet die Haarwurzel ebenſo wie durch Schinnenbildung
und Fettdrüſenvergrößerung. Eine Beſeitigung von Glatzen, die
Er=
zielung normalen Haarwuchſes bis zur prächtigen Haarfülle iſt durch
die Erfindung der Silvikrin=Haarkur geglückt. Umfaſſende
wiſſenſchaft=
liche Aufklärung bietet das Büchlein „Das Geheimnis des Haarwuchſes”
das Sie zugleich mit einer Silvikrinprobe koſtenlos und poſtfrei vom
Silvikrin=Vertrieb G. m. b. H., Berlin 256a, Alexandrinenſtraße 26, er=
(IV6588
halten. Schreiben Sie ſofort.
Der rechte Schutzheilige für jeden Kaffeetrinker iſt ganz
gewiß der alte freundliche Kaffee=Onkel. Er iſt das Kenn= und
Schutz=
zeichen für die echte Kaffee=Eſſenz in den Silberpaketen und weißen
Blechdoſen. Jeder echte Kaffeetrinker mag ſeinen braunen Trank nur,
wenn Pfeiffer u. Dillers Kaffee=Eſſenz hinzugegeben iſt. Für die
Haus=
frau aber iſt der Kaffee=Onkel ein guter Sparhelfer. Nimmt man
Pfeif=
fer u. Dillers Kaffee=Eſſenz zu Bohnen oder Malz, dann werden die
Geſchmacks= und Nährſtoffe erſt richtig ausgenutzt. Es gibt mehr und
vor allem billigeres und beſſeres Kaffeegetränk, und wem wäre eine
ſolche wirkliche Küchenhilfe heutigen Tages nicht vielmal will=
(V6629
ommen?
Der heutigen Nummer liegt ein Proſpekt des altbekannten „
Prak=
tiſchen Wegweiſers” bei, den wir unſeren Leſern beſtens emp=
(6621
fehlen können.
wird
ntſtellt durch häßlich verfärbte
Zähne. Ubler Mundgeruch wirkt ab=
K
A
dont, wirkſam unterſtützt d. Chlorodont-Mundwaſſer. Überall zu haben.
Sas Mrwunt ſtoßend. Beide Ubel werden ſofort in
vollkommen unſchädlicher Weiſe beſeitigt
durch die bewährte Zahnpaſte Chloro=
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Donnerstag, den 22. Mai:
Keine weſentliche Aenderung der herrſchenden Wetterlage.
Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 9½ Uhr
(B 21, b 10): Saul”. — Kleines Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 9½ Uhr
(Zuſatzmiete IX 9): „Aleſſandro Stradella”. — Orpheum: Heute
geſchloſſen. — Heſſiſcher Penſionärverein nachmittags
3 Uhr, im Fürſtenſaal: Hauptverſammlung. — Sportplatz=
Reſtaurant am Böllenfalltor, 8 Uhr: Abendkonzert. —
Rummel=
bräu 8 Uhr: Konzert. — Union=, Reſidenz=, Central=Theater, Palaſt=
Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauv=
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Truck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten
Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 21. Mai 1924.
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Einträge in das Handelsregiſter:
1) Abt. 4: Am 10. Mai 1924:
Neuein=
trag: Firma Hch. Blank & Co.,
Darm=
ſtadt, Inhaber Heinrich Blank,
Bau=
unternehmer in Darmſtadt; am 15. Mai
1924: Aenderungen: Firma: Jakob
Hugenſchütz, Darmſtadt: Geſchäft ſamt
Firma iſt auf Ludwig Hugenſchütz Zweiter
Witwe, Alice, geborene Siemenſen, in
Darmſtadt übergegangen. Die Prokura
der Alice Hugenſchütz, geb. Siemenſen,
iſt erloſchen. Heinrich Völker, Kaufmann
in Darmſtadt, iſt zum Prokuriſten
be=
ſtellt. Firma: Röder & Co.,
Darm=
ſtadt: Die Prokura der Helene Chriſt iſt
erloſchen. Firma Jacobi & Co.,
Darm=
ſtadt: Die Firma iſt erloſchen. 2)Abt. B:
Aenderungen: am 10. Mai 1924: Firma:
Hch. Blank & Co., Geſellſchaft mit
beſchränkter Haftung, Darmſtadt:
Durch Beſchluß der Geſellſchafter vom
6. Mai 1924 iſt die Geſellſchaft aufgelöſt.
Heinrich Blank, Bauunternehmer in
Darm=
ſtadt, iſt zum Liquidator beſtellt. Am
15. Mai 1924: Firma: Süddeutſches
Dentalhaus Aktiengeſellſchaft,
Darmſtadt: Ferdinand Ewald Revermann
iſt als Vorſtandsmitglied ausgeſchieden.
Darmſtadt, den 15. Mai 1924. (6670/1 ſehr gut erhaltener
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Heutiger Eintrag in das
Handels=
regiſter B: Firma: Glasinduſtrie
Darmſtadt Leonhard, Raſt & Co.,
Geſellſchaft mit beſchränkter
Haf=
tung, Sitz Darmſtadt. Gegenſtand des
Unternehmens: Herſtellung, Bearbeitung
und Handel mit Gläſern aller Art und
ähnlichen Gegenſtänden. Stammkapital:
500 000 000 Mark. Der
Geſellſchaftsver=
trag iſt am 20. September 1923
feſt=
geſtellt. Die Geſellſchaft wird durch
einen oder mehrere Geſchäftsführer
ver=
reten. Solange Leonhard Raſt
Ge=
ſchäftsführer iſt, iſt er berechtigt, die
Ge=
ſellſchaft allein zu vertreten, auch wenn
neben ihm noch weitere Geſchäftsführer
beſtellt werden. Sind Prokuriſten
be=
ſtellt, ſo kann die Geſellſchaft durch eineu
Geſchäftsführer und einen Prokur ſten
geieinſchaftlich vertreten werden.
Ge=
ſchäftsführer: Leonhard Raſt, Kaufmann
in Darmſtadt. Die Veröffentlichungen
er Geſellſchaft erfolgen ausſchließlich im
Deutſchen Reichsanzeiger.
(6669
Darmſtadt, den 9. Mai 1924.
Amtsgericht Darmſtadt I.
„ 1470
Gemüſepflanzen
pikiert. Rieder=
Ram=
ſtädterſtr. 75. (*14Zimd
Holzverſteigerung.
Die bei heutiger Verſteigerung nicht
abgeſetzten Reiſig I. Durchforſtung: 490 rm
Eichen, 38 Birken, 2 Weymouthskiefer
aus Luderplatte Abt. 14 (ab Nr. 1495
aufwärts) werden bei der für lange Zeit
letzten Brennholz=Verſteigerung in
Darmſtadt ( eiliges Kreuz am 26. Mai,
pünktlich /,9 Uhr vormitiags beginnend
das Dürrholz der Förſtereien
Ein=
ſiedel und Kalkofen, ſowie 263,5 rm
Eichen= und 10,9 rm Erlen=Nutzſcheiter
umfaſſend — wiederholt verſteigert. Im
übrigen wird heutige Verſteigerung
ge=
nehmigt. Ausgabe der Abfuhrſcheine
bei den zuſtändigen Kaſſen ab 26. ds. Mts.,
Ueberweiſung und erſter Fahrtag
27. ds. Mts., 7 Uhr vormittags. (6624
Darmſtadt, 19. Mai 1924.
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Mummer 141.
Darmſtädter Tagblatt, Mitwoch, den 31. Mat 1924.
Seite 9.
Sport, Spiel und Zurnen.
Internationale Motorradausſtellung.
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
Stuttgart, 20. Mai.
Stuttgart hatte ſeine 1. internationale Motorradausſtellung zeitlich
mit dem Solitude=Rennen und der Radio=Ausſtellung zuſammengelegt.
Das mag für die Veranſtalter einfacher geweſen ſein, — für die Beſucher
war es weniger erfreulich. Denn Stuttgart iſt keine Stadt, die größerem
Fremdenverkehr gewachſen iſt; die Hotelverhältniſſe liegen hier
durch=
aus ungünſtig, und da es bei dieſen drei Veranſtaltungen an
Unter=
kunftsausſchüſſen mangelte, gehörte die Unterkunftsfrage zu den ſchwer
zu löſenden Problemen. Den Stuttgarter Hoteliers gehts anſcheinend
zu gut; ſie wären froh, wenn weniger Fremde kämen, und wehe dem,
der acht bis zehn Tage zuvor ein Zimmer beſtellt hat. Unbenachrichtigt
trifft er in Stuttgart ein und kann für die erſten Stunden ſeines
Auf=
enthalts in der ſchwäbiſchen Metropole obdachlos von Haus zu Haus
ziehen — als Obdachloſer. Um 2 Uhr ſagte man mir in einem der
größten Stuttgarter Reſtaurants: Verpflegung nicht mehr vorhanden, —
um 4½ Uhr war in einem der größten Cafés kein Stück Gebäck mehr zu
haben.,, das illuſtrierte, welchen herrlichen Zeiten der Reiſende
entgegen=
geht, der Stuttgart zu ſolcher Zeit beſucht. Ich warne Neugierige
Dieſe Internationale Motorradſchau iſt gegen den Willen des
Reichs=
verbands der Automobil=Induſtrie, der ſie in Acht und Bann geſprochen
hat, entſtanden. Sie iſt eine Veranſtaltung der Motorrad=Händler.
Im Prinzip iſt es wohl erfreulich, daß wir erſtmalig in Deutſchland
eine Motorrad=Ausſtellung haben. Bisher fand das Kraftrad als
Aus=
ſtellungsobjekt nur neben dem Automobil Platz. Da war es Stiefkind.
So iſt denn der Gedanke, eine eigene Sonderſchau für Krafträder zu
ver=
anſtalten, nur begrüßenswert. Dieſem Stuttgarter Verſuch werden aller
Vorausſicht nach bald ähnliche Verſuche folgen.
Man tut gut, dieſe Motorrad=Ausſtellung als einen Verſuch auf
dem Gebiete der Verſelbſtändigung des Kraftwagenweſens zu werten.
Als von den Fabriken boykottierte Händler=Veranſtaltung trägt die
Ver=
anſtaltung mehr den Charakter eines Motorrad=Warenhauſes für
Pri=
vatkäufer. Denn hier kauft ja nicht der Händler von Induſtriellen deſſen
neueſte Modelle, ſondern der Händler verſucht die verkaufsüblichen
Stan=
dart=Typen an den Mann zu bringen. Weil eben die Induſtrie nicht
Ausſtellerin iſt, drum fehlt es auch an Neuem. Man ſieht jene Typen,
die auch im Schaufenſter des Händlers zu finden ſind. Trotz der
zahl=
reichen Pleiten, die es im Kraftradbau in letzter Zeit gegeben hat, findet
man wieder eine Unzahl neuer Fabrikate. Andere Marken wiederum
haben ſich umgetauft. Es gibt eine ſolche Fülle von verſchiedenen
Motor=
radmarken, daß ich für meine Perſon es aufgegeben habe, die einzelnen
Namen zu behalten zu verſuchen. Sie auswendig zu lernen, wäre eine
Strafarbeit für Gymnaſial=Tertianer.
Deutſchlands Auto= und Motorradausſtellungen in Berlin waren
bisher ſtreng national. Auslandsfabrikate wurden nicht ausgeſtellt. Die
Stuttgarter haben mit dieſem Prinzip gebrochen, ſicherlich nicht zum
Schaden des Konſumenten. Da ſieht man nun auf den Ständen der
einzelnen Händler und Verkaufsgeſellſchaften hübſch einträchtig deutſche
Maſchinen neben engliſchen, amerikaniſchen, italieniſchen. Im allgemeinen
zeichnen ſich die Auslandsmaſchinen durch eine größere, abgerundetere
Vollendung aus. Draußen wird eben mehr Motorrad gefahren und alſo
mehr produziert, als im deutſchen Vaterland. Draußen herrſcht auch
nicht die bei uns geradezu graſſierende Sucht nach Neuem. Immerhin
gibt es, und dafür bietet eben dieſer internationale Aufmarſch der
Krafträder ein erfreuliches und intereſſantes Beiſpiel, auch deutſche
Fabriken, die Hervorragendes leiſten, daß ſie den Auslandsmaſchinen
mindeſtens ebenbürtig ſind.
Der Geſchäftsgang wird, wie bei allen Meſſen, verſchieden beurteilt.
Es gibt Maſchinen, die innerhalb der erſten drei Tage der Ausſtellung
zwanzigfach verkauft worden ſind. Nicht alle Ausſteller waren zufrieden.
Die Kapitalknappheit trat auch hier deutlich in Erſcheinung. Poſaunen
vom großen Erfolg dieſer erſten internationalen Kraftradſchau zu blaſen,
iſt nicht am Platze. Wohl aber darf man guten Gewiſſens feſtſtellen,
daß die Motorradhändler auch gegen den Willen der allmächtigen
Indu=
ſtrie recht Hübſches, Vielverſprechendes geſchaffen haben. Es iſt zu
hoffen, daß künftige Veranſtaltungen gleicher Art nicht im Zeichen des
Boykotts und des Trotzes „nun gerade!” ſtehen werden, ſondern daß
künſtige Motorradausſtellungen Händler und Induſtrie in einiger
Pha=
lanx finden werden. Das Motorradweſen iſt im Aufblühen, Zur
An=
ſchaffung von Kraftwagen wie in Nordamerika oder in England oder
Paris iſt der Deutſche zu arm. Das Motorrad aber iſt dazu berufen,
Allgemeingut zu werden. Gute Ausſichten für Motorradfabriken, die
retiſche Bleiſtiſtarbeit. Als einziges Objekt der Praxis eine auf der
Deutſchlandfahrt beſtbewährte Vorderradgabelkonſtruktion Ernſt
Neu=
mann=Neanders. Das Schiedsgericht, das hier Erfinderpreiſe verteilen
ſoll, wird keine leichte Arbeit haben. Auch ein Erfinder=Wettbewerb wird
nicht ganz ohne Induſtriebeteiligung durchzuführen ſein. Alſo, verehrte
Kontrahenten, reicht Euch die Hand und ſchafft künftig gemeinſam zum
beiderſeitigen Nutz” und Frommen!
S. Dörſchlag.
* Das Solitude=Rennen.
Das Ergebnis des Motorradwettbewerbs.
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
S. D., Stuttgart, 19. Mai.
Das Rennen der 300 Motorräder verlief nicht ganz ohne
Ueber=
raſchungen. Favoriten endeten im geſchlagenen Felde, und neue Leute
kamen zu Preiſen. Um auch den D.M.V.=Mitgliedern Gelegenheit zur
Teilnahme zu bieten, waren Gruppenteilungen geſchaffen worden: in
Gruppe A I waren Privatfahrer ohne induſtrielles Intereſſe, ohne
Rück=
ſicht auf ihre Sportverbandszugehörigkeit teilnahmsberechtigt. In Gruppe
A II Fahrer mit induſtriellem Intereſſe. In Gruppe B ſtarteten die
A. D. A. C. und Kartellklubmitglieder. Gleich das erſte Treffen zeigte
hübſche Sportleiſtungen, vor allem die des Fahrers Behr auf einer
kleinen Hirth=Maſchine. In der Kleinkraftrad=Gruppe 4 II ſtartete
erſt=
malig in einem deutſchen Wettbewerb der Nachkriegszeit ein
öſterreichi=
ſches Puch=Motorrad, das ſeinem Fahrer, Hobel=Graz, den 1. Preis
ſicherte. Der Deutſchland=Fahrt=Sieger Seiffert=Zſchopau kam erſt an
dritter Stelle ein. Auch in Klaſſe III, Gruppe A I, war ein Hirth=Rad
ſiegreich. Die ſchnellſte Zeit aller Kraftradfahrer fuhr Rudolf Reich=
München auf B.M.W., indem er die 6,1 Kilometer lange Strecke in
4:02 zurücklegte. In den verſchiedenen Gruppen gewannen B.M.W.=
Räder insgeſamt drei erſte Preiſe. Auch Megola=Maſchinen konnten
ihren Fahrern drei erſte Preiſe ſichern. Bauhofer=München war auf
Megola der zweitſchnellſte Motorradfahrer des Tages. Bieber=München
auf B. M.W. war der ſchnellſte aller Privatfahrer und kam dadurch in
Beſitz des wertvollen Agrippina=Preiſes.
Nachſtehend die Ergebniſſe:
Klaſſe I, Krafträder bis 150 ccm Zylinderinhalt. Gruppe A I:
1. Manfred Behr=Feuerbach (Hirth) 5:58:02; 2. Fromel=Stuttgart
(Cockerell) 6:26. Gruppe A II: 1. Hugol Hobel=Graz (Puch) 5:46; 2. Willy
Zick=Oberhauſen (D.K.W.) 6:14; 3. Seiffert=Zſchopau (D.K.W.) 6:15,2.
Gruppe B II: 1. Gröner=Geislingen (Emag) 7:20; 2. Max Heidau=Berlin
(Orionette) 7:24.
Klaſſe II. Motorräder bis 200 ccm. Gruppe A I: 1. K. Alber=
Stuttgart (Eichler) 8:13. Gruppe A II: 1. H. Hupfauer=Augsburg (Eckl)
9:56. Gruppe B I: 1. Guſtav Flick=Johannesthal (E.B.S.) 6:20,3.
Gruppe B II: 1. A. Schäberle=Stuttgart (Paqué) 6:17,4; 2. Pongs=
Düſſeldorf (Snob) 7:35.
Klaſſe III, Motorräder bis 250 ccm. Gruppe A I: 1. Wolfram Hirth=
München (Hirth) 5:32,2; 2. Helene Wranowſky=Oehringen (NSU.) 6:12,4.
Gruppe A II: 1. Jakob Weißmantel=Nürnberg (Zündapp) 5:21,2; 2. H.
Walker=Bad Homburg (Horex) 5:50. Gruppe B I: 1. Frhr. von König=
2. Paul Koch=Bad Homburg (Horex) 5:28,4; 3. Spiegler=Aalen (Schwalbe)
5:31,1.
Klaſſe TV, Motorräder bis 350 ccm. Gruppe A I: 1. Fritz Haag=
Botnang (P. u. P.=Jap) 4:54; 2. Leimer=Wilmersdorf (A. J. S.) 5:04,4.
Gruppe A II: 1. Binder=Stuttgart (2) 4:46,2; 2. H. J. Becker=Köln
(Imperia) 4:56. Gruppe B I: 1. E. Gruhl=Heidelberg (Hackteufel) 5:04.
Gruppe B II: 1. Eugen Buſſinger=München (Haweka) 4:34; 2. Pätzold=
Köln (Imperia) 4:35); 3. Schumacher=Köln (Imperia) 4:44.
Klaſſe V, Motorräder bis 500 ccm. Gruppe A I: 1. Max Mader=
Cannſtatt (K.=G.) 4:58; 2. Niemann=Mannheim (Norton) 5:08 Gruppe
A II: 1. Rudolf Schleicher=München (B.M.W.) 4:07; 2. Neumaher=
Straubing (Viktoria) 4:25: 3. Rolf André=Klein=Charlottenburg (
Baier=
land) 4:44,4. Gruppe B I: 1. Franz Bieber=München (B. M. W) 4:11,3;
2. Orl Geißler=München (Moto Guzzi) 4:34,4. Gruppe B II: 1. R. Reich=
München (B.M. W.) 4:02 (Motorradwanderpreis); 2. Scherer=Kochendorf
(NSU.) 4:32,3; 3. Woodhouſe=Köln (Sunbeam) 4:38,2.
Klaſſe VI, Motorräder bis 750 ccm. Gruppe A I: 1. Haug=Stuttgart
(Megola) 4:41. Gruppe B I: 1. Ströhmfeld=Stuttgart (Megola) 4:41,52.
Gruppe B II: 1. Bauhofer=München (Megola) 4:06,4.
Klaſſe VII, Motorräder über 750 ccm. Gruppe A I: 1. Herm.
Zimmermann=Hechingen (NSU.) 4:49,1. Gruppe A II: 1. Gabelmann=
Leipzig (Mars) 4:43. Gruppe B I: 1. W. Bodamer=Stuttgart (Harley
Davidſon) 27:58,1. Gruppe B II: 1. Joſ. Kagerer=München (Brough
Superior) 4:05.
Im Wettbewerb der Motorräder mit Seitenwagen, der ſchwach
be=
ſchickt war, erhielten erſte Preiſe in ihren Klaſſen und Gruppen: E.
Reißer=Stuttgart (Viktoria) 5:51,3; H. Eskofier=Nürnberg (Viktoria)
5:10,2; Kumm=Karlsruhe (Wanderer) 6:13,3; Kornmann=Karlsruhe
(Wanderer) 5:40; Locher=Stuttgart (Harley=Davidſon) 6:44,2; 2. Heck (2)
(Harley Davidſon) 5:15; Eipperle=Gablenberg (Harley Davidſon) 6:04.
In der Klaſſe der Cyclecars holten ſich die beiden Diabolo=Dreiradwagen
von Müller und Ohrnberger=Stuttgart, die Preiſe.
Radſport.
Ein neuer Sieg von Richarb Huſchke.
Die vom Gau Saar des Bundes Deutſcher Radfahrer veranſtaltete
Radfernfahrt „Rund um die ſchwarzen Diamanten” über 280 Kilometer,
die auf einer zweimal zu durchfahrenden Rundſtrecke mit Start und Ziel
in Neunkirchen unter großer Anteilnahme der ſaarländiſchen
Bevölke=
rung entſchieden wurde, endete mit dem Siege von Richard Huſchke
in 10 Stunden 15 Minuten, der Karl Kohl und Kroll im Endſpurt auf
die Plätze verwies. Das Rennen der Amateure über 150 Kilometer
wurde von Cornelius=Neunkirchen in 5:31 gewonnen.
Fußball.
Sportvereinigung 04 Arheilgen (Jugendabteilung).
Nicht unſere 1. Jugendmannſchaft war es, die am Sonntag 4:1 gegen
die 1 B Jugend des Sportvereins verlor, ſondern unſere 2.
Jugendmann=
ſchaft. Unſere 1. Jugend weilte in Meſſel bei der 1. Jugend des
dortigen Sportvereins, wo ſie einen ſchönen 4:1 Sieg erringen konnte.
Die Mannſchaft ſteht jetzt am Ende der Vorrunde der Verbandsſpiele mit
5 Spielen und 10 Punkten und einem Torverhältnis von 29:4 an der
Spitze ihres Bezirks. Nächſten Sonntag trägt ſie anläßlich des
Spiel=
platzwerbetages ein Propagandaſpiel gegen eine kombinierte Mannſchaft
des beſetzten Gebietes aus. Außerdem ſtellt der Verein noch drei Spieler
ſeiner 2. Jugendmannſchaft zu einem Spiel einer kombinierten
Mann=
ſchaft gegen die 14 Jugend des V. f. R. Darmſtadt in Dieburg. Freitag
abend um einhalb 9 Uhr findet in der Jugendverſammlung ein Vortrag
ſtatt und zwar von Herrn A. Sandoz über das Thema „Spielregeln.
Handball.
D.V. Pfungſtadt 1. — T.V. Vickenbach 1. 5:0 (3:0).
T. G. Darmſtadt 1846 Jgd. — T.V. Bickenbach Jgd. 2:1.
Nach der 10:1 Niederlage der Seeheimer Mannfchaft gegen
Pfung=
ſtadt, rechnete man in eingeweihten Kreiſen allgemein auch mit einer
ähnlich hohen Niederlage der Bickenbacher; wenn auch Bickenbach bei
weitem nicht an die Spielſtärke der Grünen heranreichte, ſo konnte ſie
doch das Spiel dauernd offen halten und mußte ſich nur durch das beſſere
Schußvermögen der Pfungſtädter eine 5: 0 Niederlage gefallen laſſen.
Beide Mannſchaften litten unter den „nicht gerade ſtaubfreien”
Platzver=
hältniſſen. Bei eifrigem Ueben wird die Bickenbacher Mannſchaft auch
für A=Klaſſenmannſchaften einen ernſten Gegner abgeben. Schiedsrichter
Leichtweiß=Eberſtadt leitete zufriedenſtellend.
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Die Madonna am Portal
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„Das Geheimnis von Brinkenhof‟
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philharmoniſchen Orcheſters
Leitung: R. Ludwig
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14817)
Eintritt frei.
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Mittwoch, 21. Mai
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Kapellmeister Dietrlch.
Eintritt: 50 Pfennlg.
(6598)
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Camttag
31. Mai
abends 8 Uhr
im großen Saal.
Gäſte können
ein=
geführt werden.
der Veranſtaltungs=
Ausſchuß. (6651a
Verein: Heſſ. Lehrerinnen Heim.
Einladung zur
Hauptverſammlung
am Samstag, den 24. Mai, nachmittags
4uhr, im Lehrerinnen=Heim,
Gervinusſtraße 68.
Tagesordnung: 1. Jahresbericht;
2. Kaſſenbericht;
3. Voranſchlag für 1924/25;
4. Vorſtandswahl;
5. Mitteilungen;
6. Frauen= und
Lehrerinnen=
fragen im Anſchluß an
die Tagung des Bundes
Deutſcher Frauenvereine
in Mannheim.
Alle Mitglieder und Freunde des Vereins
ſind herzlich eingeladen.
6620)
Der Borſtand.
Monats=
Verſammlung
Samstag, 24. Mai,
8½ Uhr (6665
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Montag, den 26. Mai, abends 8 Uhr
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Damenturnen
Mittwochs und Samstags ab 4 Uhr
Mädchenturnen, um 6 Uhr
Knaben=
turnen.
Dieſe Woche in der Turnhalle am
Woogsplatz, alsdann im Luftbad.
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Berlinerſtr. 101, am Donnerstag den 22. Mai, nachmittags 3Uhrſtatt.
Am 17. d8. Mts. verſchied ſanft nach langem, ſchwerem Leiden
mein lieber, guter Vater, Schwiegervater und Großvater, unſer
lieber Bruder, Schwager und Onkel
Herr Theodor Nachtkamp
im 53. Lebensjahre.
Darmſtadt, Heeſſen, Hamm, Drenſteinfurt,
(6674
Barmen, Frankfurt a. M., den 20. Mai 1924.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Franz Riedl und Frau Lina, geb. Nachtkamp.
Die Beerdigung fand auf Wunſch des Verſtorbenen in aller
Stille ſtatt. Beileidsbeſuche dankend verbeten. Das Seelenamt
ſindet am Freitag, den 23. Mai, vorm. 8,15 Uhr, in der St.
Lud=
wigskirche ſtatt.
Nummer 141.
Darmſtädter Tagblatt. Mittwoch, den 21. Mai 1924.
Seite 11.
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verfeinert das Kaffee-Getränk.
Familiennachrichten
Heute nachmittag entſchlief ſanft nach langem Leiden im 75.
Lebensjahre unſer geliebter Vater, Schwiegervater und Großvater
Seine Excellenz General der Artillerie a. D.
Herr Karl Theodor Kehrer
Ritter höchſter Orden
Berlin=Charlottenburg, den 17. Mai 1924..
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Bertha Dökel, geb. Kebrer
Helma Georgi, geb. Kehrer
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Die Trauerfeier findet im Krematorium zu Bln.=Wilmersdorf.
Hierdurch die Mitteilung, daß
unſere liebe Freundin
Frau Helene Meher
geb. Michelſon
im 85. Lebensjahre ſanft verſchie=
(14770
den iſt.
Darmſtadt, den 20. Mai 1924,
Familie Roſenhain.
Die Beerdigung findet Mittwoch
vormittag 10 Uhr ſtatt.
Magen=
kranke
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Schrift über mögl.
Heilungsverlauf.
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Dankſagung.
Für die überaus zahlreichen Beweiſe aufrich.
tigſter Teilnahme bei dem Hinſcheiden unſeres
geliebten, teueren Entſchlafenen, ſowie für die
wundervollen Kranzſpenden ſagen wir allen
Ver=
wandten, Freunden und Bekannten auf dieſem
Wege unſeren innigſien Dank.
Darmſtadt, den 20. Mai 1924.
In tiefer Trauer:
Frau Geh. Oberbaurat Hummel
nebſi Söhnen.
Nachruf.
Tieferſchüttert geben wir davon Kenntnis, daß
veit Lodelt kanban
Vorſitzender des Aufſichtsrates
plötzlich und unerwartet an den Folgen einer heimtückiſchen
Krankheit, mitten in einem ſchaffensfreudigen Leben, aus
unſerer Mitte geriſſen wurde.
Wir verlieren in demſelben einen ſiets opferbereiten,
arbeitsfreudigen, unermüdlichen Mitarbeiter und Förderer
unſerer Sache, dem wir ein ehrendes Andenken bewahren
(6668
werden.
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w. wied, zurückg, w.
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Proteſt!
Die vom Hochſchulring Deutſcher Art
ge=
meinſam mit den paterländiſchen Vereinen
Darmſtadts am Sonntag, 25. Mai,
beab=
ſichtigte große öffentliche Kundgebung zum
Jahrestag der Hinrichtung Schlageters
durch die Franzoſen, deſſen heldenhaftes
Verhalten zu feiernEhrenpflicht jedes echten
Deutſchen ſein muß, und die darum in
größerem Rahmen ſtattfinden ſollte, iſt vom
Heſſiſchen Miniſterium des Innern, als mit
dem Ausnahmezuſtand unvereinbar,
ver=
boten worden! Nur eine kleine Feier in
geſchloſſenem Raume wurde erlaubt.
Da=
gegen für gewiſſe andere Feiern,
Maium=
züge und dergl. beſtehen beim Miniſterium
keine Bedenken!—
DerHochſchulring Deutſcher Art muß darum
in aller Oeffentlichkeit gegen dieſes
Vor=
gehen aufsſchärfſte proteſtieren. Die
Zurück=
nahme des Verbotes wurde in einer
Ein=
gabe gefordert.
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Darmſkädter Tagblatt
DonVeeoti
21. Mai 1924 Nr. 141
Wirtſchaftliche Rundſchau.
wb. Aenderungen der Bedingungen für den
Giro=
verkehr. Die Reichsbank wird im Giroverkehr, und zwar im
Mark=
wie im Rentenmarkverkehr folgende Aenderungen der Bedingungen
ein=
treten laſſen:
1. Der Mindeſtbeſtand auf jedem Girokonto beträgt fortan 100
Bil=
lionen Mark bezw. 100 Rentenmark. Ausgenommen ſind
Abrechnungs=
firmen, denen die von ihnen zu haltenden Mindeſtguthaben beſonders
mitgeteilt werden. Ueber die den Mindeſtbeſtand überſteigenden
Be=
träge kann ſogleich verfügt werden.
2. Für die Kontoführung werden in beiden Rechnungsarten folgende
Gebühren erhoben:
a) eine Buchungsgebühr von //₁0 %/oo, berechnet von der Summe der
Kontobelaſtungen. Für Banken uſw. beträgt dieſe Gebühr //½‟/oo.
b) eine Pauſchgebühr von 2 Goldmark für jede zur Verbuchung der
Umſätze benötigte Kontoſeite.
Im Markgiroverkehr tritt die Gebührenerhebung am 1. Juni d. J.
in Kraft. Von dieſem Zeitpunkt ab werden alle Scheckbücher,
Vor=
drucke uſw. wieder koſtenfrei abgegeben. Portobeiträge kommen in
Wegfall.
Im Rentenmarkverkehr wird die Ermäßigung der Buchungsgebühr
rückwirkend vom 1. April d. J. ab durchgeführt. Die neue Berechnung
der Pauſchgebühr erfolgt vom 1. Juni d. J. ab.
Die Gebühren werden fortan monatlich berechnet und belaſtet.
* Zollerleichterung für die Textilinduſtrie.
Zwi=
ſchen dem leitenden interalliierten Zollausſchuß in Koblenz und
Ver=
tretern der Textilinduſtrie und des Textilgroßhandels in den beſetzten
Gebieten iſt ein vorläufiges Abkommen getroffen worden, das den an
dem Abkommen beteiligten Firmen, ähnlich wie bei der Schuhinduſtrie,
Zollerleichterungen gewährt. Beim Verſand in Poſtpaketen genießen
die Firmen die Vorteile der Einheitszollgebühr, die noch ermißigt iſt.
Dazu haben ſie allerdings noch eine von 5 zu 5 Kilogramm abgeſtufte
beſondere Auflage zu zahlen. Die Poſtverwaltung erhebt für jedes
der=
artige Paket außer der Paketgebühr nur die Behandlungsgebühr von
zehn Pfennigen.
* Rheinzoll im Poſtpaketverkehr. Der interalliierte
Zollausſchuß in Koblenz hat entſchieden, daß bei der Einfuhr von
Fahr=
radteilen aus dem unbeſetzten in das beſetzte Gebiet der Normalzoll
(nicht die Pauſchalgebühren nach Poſtgewicht) zu bezahlen und eine
Zu=
laufsbewilligung zu erholen ſei. Gleichzeitig wurde entſchieden, daß
künftig die Nummern 915 und 920 des Tarifes (130 Goldmark ſtatt 300
für Nr. 916) nur für ſolche Teilſtücke anwendbar ſeien, die keinerlei
Zu=
fammenſetzungsmöglichkeit bieten, da ſie ſonſt unter Nr. 916 des Tarifes
fallen würden. Poſtpakete aus dem unbeſetzt n Deutſchland an deutſche
Verwaltungs= und Juſtizbehörden im beſetzten Gebiet oder von dieſen
Behörden nach dem unbeſetzten Deutſchland, die ausſchließlich
Dienſt=
papiere enthalten und zu Dienſtzwecken verſchickt werden, ſind von der
Erhebung der Einheitszollgebühr befreit. Für die Kontrolle iſt auf der
Paketkarte und dem Paket die behördliche Beſtätigung anzubringen, daß
der Inhalt des Paketes ausſchließlich aus dienſtlichen Aktenſtücken beſteht.
Erwerbsgeſellſchaften.
* Mathildenbad Solbad A.=G. Wimpfen a. N. Die
Gen.=Verſammlung am 8. Mai unter dem Vorſitz von Bürgermeiſter
Sailer zeigte bei der Vertretung von 4636 Aktien durch 12 Aktionäre,
daß durch Vergleich mit der Firma Becker, G. m. b. H., Stuttgart, der
Aktienbeſitz in die Hände der Stadt Wimpfen und der Handels= und
Gewerbebank Heilbronn A.=G. übergegangen iſt. Die Papiermark=
Bilanz wurde einſtimmig genehmigt, desgleichen Entlaſtung erteilt. Dem
Bericht des Vorſtandes, Direktor Wienkötter, entnehmen wir, daß der
Beſuch des Kurhotels ſehr gut war, wenn auch durch die Umbauten
eine volle Benutzung nicht möglich war. Durch die raſende
Entwer=
tung der Mark in Verbindung mit den kurz hintereinander folgenden
Erhöhungen der Eiſenbahnpreiſe ſchnitt das Geſchäft anfangs
Septem=
ber 1923 nahezu völlig ab. Trotzdem gelang es dem Vorſtand über die
Wintermonate den Betrieb durch Belebung des Samstag=Sonntag=
Ge=
ſchäfts — ohne Kreditinanſpruchnahme — weiterzuführen. — Die
Goldmarkbilanz auf 1. Januar 1924 wurde mit Mk. 100000
Kapital genehmigt, ſo daß ſtatt jeder der 5000 Aktien zu Mk. 10 000 eine
neue zu Mk. 20 Goldmark kommt. Die Neuwahl des Aufſichtsrates
er=
gab folgende Beſetzung: Bürgermeiſter Sailer, Geheimrat Dr.
Bruck=
mann, M. d. L. Heilbronn, ſtellvertretender Vorſitzender, Geheimrat Dr.
med. Römhild, Sanatorium Hornegg bei Gundelsheim, Direktor Frik,
Saline Ludwigshall A.=G. Wimpfen, Direktor Geyer, Handels= und
Ge=
werbebank A.=G., Heilbronn, Gemeinderäte Dieruff und Pfeiffer,
Wimp=
fen. Der Verwaltungs=Ausſchuß ſetzt ſich zuſammen aus den Herren:
Bürgermeiſter Sailer, Direktor Geyer und Kreisdirektor Pfeiffer,
Hep=
penheim; Vorſtand iſt Direktor Wienkötter, Dipl. rer, pol. — Der
An=
fang des laufenden Geſchäftsjahres iſt befriedigend; der Beſuch der
Heſſiſchen Großherzöglichen Familie und ein für das Mathildenbad
noch nicht geſehenes großes Oſtergeſchäft, waren ein erfreulicher
Auf=
takt. Für den kommenden Herbſt iſt die Einrichtung einer Teigwaren=,
Keks= und Pralinees=Fabrikation vorgeſehen, um auch die ruhige
Win=
terzeit praktiſch auszunutzen.
Meſſen.
— Katalog der Bauausſtellung Stuttgart 1924.
Anläßlich der Bauausſtellung Stuttgart 1924 wird ein amtlicher
Aus=
ſtellungskatalog herausgegeben, der neben ſeinem von erſten deutſchen
Facharbeitern beſtellten ſchriftwiſſenſchaftlichen Teil als Adreßbuch der
Deutſchen Bauinduſtrie in Form eines Bezugsquellennachweiſes
ausge=
ſtaltet werden ſoll. Hierdurch ſoll einem allgemeinen dringenden
Be=
dürfnis Rechnung getragen werden.
Warenmärkte.
Amtl. Notierungen der Frankfurter Börſe,
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teilung Getreide. (Getreide, Hülſenfrüchte und Biertreber ohne
Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Satz). Preis je 100 Kg:
Weizen Wetterau 16,30—16,75, Roggen 14,50—14,75, Sommergerſte für
Brauzwecke 17—17,50, Hafer, inländiſch, 14,25—14,75, Hafer,
auslän=
diſch, —, Weizenmehl, ſüdd. Spezial Null, 25,75—28, Roggenmehl 21,50
bis 22,50, Weizen= und Roggenkleie 9,25—10.
wb. Berliner Produktenbericht. Am Produktenmarkt
wurden für Roggen etwas höhere Preiſe gefordert, weil die
Reichsge=
treideſtelle nicht als Käuferin auftrat. Von anderer Seite kommendes
Angebot hinderte eine nachhaltige Anregung für das Geſchäft. In
Wei=
zen fanden nur geringe Umſätze ſtatt, da die Preisforderungen und die
Preisgebote zu weit auseinandergingen. Gerſte und Hafer waren
gleichfalls ruhig, das Mehlgeſchäft erfuhr keine Beſſerung. Oelkuchen
und Kleie konnte noch geſtern nachmittag ziemlich reichlich abgeſetzt
wer=
den. Mais wurde in vermehrtem Umfange von den Genoſſenſ haften
ge=
kauft.
* Getreide= und Futtermittelbericht. (Mitgeteilt
von der Rauhfutter=, Futtermittel=, Getreide=, Gemüſe= und
Hülſen=
fruchtgroßhandlung „Internatioe Import= und Export=
Handelsgeſell=
ſchaft m. b. H., Emden”.)
Emden, den 16. Mai 1924.
Deutſcher Markt.
Futtermittel:
per Ztr. In Gm.
La Platamais frei Hamburg oder Bremer Kai .. Mk. 9,30— 9,45
Mixed Mais frei Hamburg oder Bremer Kai . . „
Kleeheu, ab norddeutſcher Station . . . . . . „ 4,70— 5,00
Wieſenheu, ab norddeutſcher Station . . . „ 3,00— 3,25
Getreide=Preßballenſtroh, ab nordd. Station . . „ 1,75— 1,80
Drahtgepr. Erbſenſtroh, ab Oſtfriesland . . . „ 1,90— 2,00
Drahtgepr. Bohnenſtroh, ab Oſtfriesland . . „ 1,30— 1,40
Runkelrüben . .
„ —
Steckrüben . ... „
Getreide:
Inländiſcher Hafer .
Weizen . ..
Roggen . ..
Buchweizen .. . .
Sommergerſte
Wintergerſte .
Hülſenfrüchte:
Rrf
Inländiſche grüne Speiſeerbſen .
graue Speiſeerbſen " "
graue Futtererbſen ..
Ackerbohnen
.
Ohne Verantwortung. Aenderungen vorbehalten!
Mk. 7.40— 7,50
„ 7,90— 8,00
„ 6,60— 6,70
8,35— 8,50
8,35— 8,50
Mk. 12,50—13,00
„ 11.—11,50
„ 9,50— 9,60
„ 9,30— 9,35
Börſen.
* Frankfurter Börſe vom 20. Mai 1924. (Eigener Bericht.)
Die Börſe eröffnete heute in luſtloſer und ſchwacher Haltung. Der
un=
erfreuliche Verlauf der geſtrigen Tagung der Induſtriellen in Berlin
und die andauernden Arbeiterſchwierigkeiten im Ruhrgebiet haben
nach=
teilig verſtimmt. Das Publikum bleibt überwiegend mit Verkäufen,
wenn auch geringeren Umfangs am Markte. Die Spekulation und die
Berliner Arbitrage tätigte umfangreiche Abgaben, unter deren Druck
ſich das Kursniveau weiter ſenkte. Von beſonderer Bewegung iſt kaum
etwas zu berichten. Es verloren zum erſten Kurſe Anilinwerte etwa
1 bis 1,5 Billionen Prozent, Elektriſche Werte etwa 10 Prozent des letzten
Kursſtandes. Anfangs gut behauptet blieben von dieſen beiden Märkten
Holzverkohlung und A. E. G., Montanaktien, Großbankaktien und
Schiff=
fahrtswerte büßten etwa in gleichem Ausmaße ein. Von Zuckeraktien
blieben Frankenthaler gut behauptet. Die übrigen Aktien dieſer Gruppe
ſetzten etwa 0,2 Billionen niedriger ein. Der freie Aktienmarkt blieb in
Uebereinſtimmung der Grundtendenz ebenfalls im Rückgange.
Becker=
ſtahl waren bei Beginn mit 2,75 Billionen Prozent offeriert und
ver=
ließen den Markt mit 3,25 Billionen Prozent. Der ausländiſche
Renten=
markt hatte ſo gut wie keine Umſätze zu verzeichnen. Nach Feſtſtellung
der erſten Kurſe war die Tendenz zunächſt weiter ſchwach und die Kurſe
bröckelten weiter ab. Bei Schluß trat auf weitere Deckung und ohne
ſichtbaren äußeren Grund eine leichte Befeſtigung ein, ſodaß die
Kaſſe=
kurſe überwiegend eine unweſentliche Erholung brachten. Die
Kursbeſſe=
rungen überſchritten nur in wenigen Fällen 0,25 Billionen Prozent. Als
ſtärker gedrückt ſind zu erwähnen Badiſche Maſchinen=Aktien; Vereinigte
Ultramarin, Gebrüder Fahr=Aktien. Letzter wurden geſtrichen Brief
notiert. An der Nachbörſe konnten ſich bei kleinem Geſchäft die zum
Schluß eingetretene Befeſtigung infolge Deckungen behaupten. Man
hörte Badiſche Anilin 14,125 Prozent, Höchſter Farbwerke 11,125 Proz.
Am Freiverkehrsmarkte notierten Beckerſtahl 3,125 Prozent, Beckerkohle
55 Proz., Krügershall 3,75 Proz., Petroleum 12,75 Proz., Tiag 1 Proz.,
1fa 42/, Prozent.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Der Fall der
Stahlwerke Becker hat von neuem an die troſtloſe Lage unſerer
Wirt=
ſchaft gemahnt. Im Zuſammenhang hiermit liefen an der heutigen
Börſe Gerüchte und Befürchtungen um, die offenbar unberechtigter
Weiſe ſich teilweiſe auf erſtklaſſige Unternehmen bezogen. Hierdurch
wurde das Gefühl der Unſicherheit weiter geſteigert und die Käufer
ab=
geſchreckt. Verſtimmend wirkte auch der bei der geſtrigen Tagung der
deutſchen induſtriellen Vereinigung offenbar gewordene Zwieſpalt in
den maßgebenden Kreiſen unſerer Induſtrie. Man hegte die Beſorgnis,
daß ſolche Erſcheinungen die Erlangung von ausländiſchen Krediten,
auf die unſere Wirtſchaft angewieſen iſt, erſchweren werde. Auch die
immer noch nicht geklärte Lage im Metallhandel bildete eine
Gegen=
ſtand der Beſorgnis. Das bei Beginn vorliegende Angebot drückte
da=
her empfindlich auf den Kursſtand. Montanwerte, Kaliaktien,
Elektrizi=
tätspapiere, Maſchinenfabrikation und Textilwerte büßten bis zu 3 bis
4 Billionen Prozent ein. Schiffahrtsaktien waren anfangs kaum
wider=
ſtandsfähiger, erholten ſich ſpäter aber etwas. Banken brökelten ab. Im
Verlaufe war das Geſchäft außerordentlich ſtill. Vereinzelt bewirkten
Deckungen unbedeutende Kursbeſſerungen. Die Stimmung blieb
ge=
drückt. Am Deviſenmarkt waren die Verhältniſſe unverändert. Paris
und Brüſſel im Einklang mit der internationalen Bewertung etwas
niedriger. Die Zuteilungen wurden zum Teil erhöht, für Chriſtiania
auf 50, Kopenhagen auf 10 Prozent gegen 20 bezw. 4 Prozent geſtern.
Oeviſenmarkt.
KfeGeld
Brief ffe
Geld
Aa Wefe
tiert Amſterdam=Rotterdam . 157. 18.40 157.60 158.40 2Proz. Brüſſel=Antwerpen ... .." 20.30 19.55 19.65 voll. Chriſtiania. . . . . . . . . . . . . 9 58.95 58.65 58.95 50 Pro. Kopenhagen .......... 42 71.78 71.42 71.78 10 Prz. Stockholm.. 111.97 112.53 111.97 112.53 10 Prz. Helſingfors 1062 10.68 10.62 10.68 voll” Italien". 18 95 19.05 18.85 13.95 voll London 18.355 18.445 18.355 18.455 2 Proz. New=York.. 4.19 4.21 419 4.21 1 Proz. Paris. .. 23.94 24.06 22.74 22.86 voll Schweiz. 74.41 77.79 74.56 7494 2Proz. Spanien. 58.45 58.75 58.45 58.75 50 Prz. Wien (i. D.=Oſterr, abg.). 5 98 6.02 5.98 6.02 voll Prag. ... 12.46 12.54 12.46 12.54 60 Prz. Budapeſt. . . . 4.53 4.57 4.58 4,63 voll Buenos=Aires. 1.375 1.385 1375 1.385 voll Bulgarien.. 3.09— 3.11— 3.09 3.11 voll Japan .." 1.68 1.695 1.685 1.695 voll Rio de Janeiro. 0.46 0.47 0.455 0.465 voll Belgrad.. 5.23— 5.27— 5.23— 5.27— voll Liſſabon .. 12.56 12.64 12.56 12.64 v. Umſ. Danzig ......." 73.41 73.79 73.41 73.79 10 Prz.
Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 000000.
Aktiengeſ. für Anilinfr.
AſchaffenburgerZellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch.. V B000
Berl.=Anhalt=Maſchinen
Berl.f.Elektr. W. vorzug. / 5500
Bismarchütte ....."
Fraunkohlen=Briketts".
Bremer Vulkan ......
„ Wolle.. .... .."
Chem. Heyden ......."
Weiler
Deutſch=Atlant. Tel.. ..
Deutſche Maſchinen.
Deutſch=Niedld. Tel.
deutſche Erböl".
Deutſche Petroleum".
Dt. Kaliwerke .......
Dt. Waffen u. Munition
Donnersmarckhütte ...
Oynamit Nobel ......
Elberfelder Farben.. . .
Elektr. Lieferung.. . . . .
R. Friſter ..........."
Gaggenau Vorz. .. . . .
Gelſenk. Gußſtahl ...."
Geſ. f. elektr. Untern.. .
Halle Maſchinen ...
Han. Maſch.=Egeſt..
11250 20.5.
10375 Hanſa Dampfſch. . 19. 5.
15000 13500 15000 Hemoor Zement . 32000 20000 Hirſch Kupfer .... 18250 7000 6125 Höſch Eiſen ........" 38000 5100 Hohenlohe Werke. . . . 21000 48500 25250 Kahla Porzellan ....." 7600 21500 19000 Lindes Eismaſch. ..... 6900 77000 44250 Lingel Schuh ... . . .." 3000 * 77000 Linke u. Hofmann .. .." 16250 3500 3375
9000 T 2. Loewe u. Co. ...... 54500
3500 9100 C. Lorenz..........." 4875 10750 Meguin .........." 15500 5250 4750 Nieberländiſche Kohle. 32000 16500 15500 Nordd. Gummi. 12750 37000 35000 Orenſtein. . . . . 12125 Rathgeber Waggon.
Rombacher Hütten. 4500 350 31000 12125 67000 64000 Roſitzer Bucker.. 28000 80000
5875 80000
5500 Rütgerswerke
Sachſenwerk ... 19300 12600 Sächſiſche Gußſtahl . . 25000 11000 10000 Siemens Glas ...... 14000 3500 3800 Steaua Romana .. . . . 3875 3750 Ver. Lauſitzer Glas ..." 15250 14000 Volkſtedter Porzellan. 6500 12500 12500 Weſtf. Eiſ. Langendreer 19750 11400 10000 Wittener Gußſtahl .. . . 72250 59500 56000 Wanderer=Werke .. .. . 8500
11000
4600
1200—
11900
1400
Frankenkurs in London: 73.73
18.75
Markkurs
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Frankfurter Kursbericht vom 20. Mai 1924.
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.
zuropäiſche Staatspapiere,
a) Deutſche.
Reichsanleihe ...........
%
Mar=Goldanleihe. .........
lar=Schatzanweiſungen .. . .
Schatzanw. K Ausg. Tv. 23
K IIv. 23
K. Tb. 24
K „ IIv. 24
% IN. u. V. Schatzanweiſg.
%VI.—X.
Dt. Schutzgebiet v. 0,8-11u.13
v. 14
arprämienanleihe ... .. .. .."
"
angsanleihe ..
Preuß. Konſols „..
*
Bab. Anl. unk. 1935 ...
„ v. 1907 ...
Bahern Anleihe ...
Dollar Goldmk.=Schatzanw.
A. ........"
16% Heſſen Reihe XXXff.
ntilgb. b. 28 .. ...... ......
„.
Heſſen unk. 1924..
Württemberger ........
b)Ausländiſche.
6% Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
50 L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
4½ „ v. 1902 .........."
5% Bulgar. Tabak 1902.. .. ...
1/. % Griech. Monopol ......."
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ............."
½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
b. 1914 .............
4% Oeſt. Goldrente ........."
4% „ einheitl. Rente ......"
5% Rum. am. Rente v. 03....
4½% Goldrente v. 13 ....
4% „ am. Goldrente konv.
4½ „ am. v. 05 ..... ....
4% Türk. (Admin.) v. 1903....
4% (Bagbab) Ser. I..
„II..
4½ „
4% „ v. 1911, Zollanl. ..."
4½% Ung. Staatsr. v. 14
4% „ Goldrente ...
4% „ Staatsr. v. 10
4% Kronenrente ..
Außereuropäiſche.
5% Mexik. amort. innere . . . . . .
„ konſ. äuß. v. 99.. . . .
„ Gold v. 04, ſtfr. . . . .
„ konſ. inner. .. . . . .."
Frrigationsanleihe" .
maulipas. Serie l......"
— 0074 1 —
0.85 4,2 77.2 76.9
—
— D 11 0. jor 01 7 Md
— 6,9 Mc
— 0.185 0.175 0.26 0,26 0,.13 — 0,25 0.,37 035 4,2 4,2 550
— 550 — 0,21 0.23 — 0.25 — 1,8 — 15 7.75 038 1.8 — 17 — 0,725 4,5
— 45 4g 1.4 2,9 2,75 3,75 0.47 0.44 20
Oblig. v. Transportanſt.
48 Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . . ..
4% Gal. Carl Ludw.=Bahn. . . .
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. . .
420
2,60 Alte Oeſt. Südb. (Lomb.)
2,6%Neue „
42 4% Oeſt. Staatsb. v. 1883 ....
3% Oeſt. „ 1. b. 8. Em..
3% „ „ 9. Em. .. .."
„ v. 1885 ....
% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz.
4½ Rudolfb. (Salzkammerg.) ..
4½% Anatolier I............"
3% Salon. Conſt. Jonction ...
3% Salonique Monaſtir ......"
5% Tehuantepee. . . ..........
D
4½% „
Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
5% Badenw. Kohlenwertanl. .
6% Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
5%0 Preuß. Kaliwert=Anleihe ..
5% „ Roggenwert=Anl. .
5% Sächſ. Braunk.=Anl. Ser, Iu, II
5% Südd. Feſtwertbk. . . . . . . . .
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
Bank für Brauinduſtrie ......"
Barmer Bankverein. . . . . . . . . .
Baher Hypotheken= u. Wechſelb.
Berliner Handelsgeſellſchaft . . .
Commerz= und Privatbank ...
Darmſtädter u. Nationalbank ..
Deutſche Bank .............."
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Hypot.=Bank Mein.. ..
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft . . . . ....."
Dresdner Bank. . . . . . . . . . . . . .
Frankfurter Bank ..........."
„ Hypotheken=Bank.
Metallbank. . . . . . . . . . . . . . . . . ."
Mitteldeutſche Creditbank. . . . . .
Oeſterreichiſche Creditanſtalt ...
Reichsbank=Ant. . .........
Rhein. Creditbant ........ . .."
Hypothekenbank ..
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank ..... ........ ......"
Wiener Bankverein .........."
Bergwerkö=Aktien.
Berzelius .. . ...............
Bochumer Bergb. ..... .. ....
Buderus. . . . . . . . . . . .. . ......
Dt. Luxemburger .. . . . . . . ...."
Eſchweiler Bergwerks=Akt. . . . .
Gelſenkirchen Bergw. .... .. . ."
Harpener Bergbau... . . . . . . ..
Kaliwerke Aſchersleben .. . . . .."
„ Salzdetfurth ...... ."
Weſteregeln ......."
Rlöcknerwerke (abg. Lothr. Hütte)
Mannesmann Röhren ........
Mansfelder .. ..............."
Oberbedarf ........
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ......"
Otavi Minen u. Eb.=Ant. ....
Phönix Bergbau ............"
19. 5.
135
5,5
7.25
83
8,5
6
9,4
19
2,5
1,1
1,5
1.45
1.3
2
35
8,75
1.1
6.585
8,75
Hilg
1,2
14,1
1,75
0.38
23,35
1.8
2,2
6,1
0,4
0.2375
5,4
117½
46,5
70
48
55
9,75
20. 5.
73
Rhein. Stahlwerke ..
Riebeck Montan.. . .
Rombacher Hütte . . . . . . . . . .
Tellus Bergb.=u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahütte . . . . . . . . . .
8,5
4,75
3
11
1.5
1
26
7.2
88.
2,75
1.15
0.,575
8,5
5,4
1,1
1,6
13,5
1,7
0,375
B.75
1,7
2.15
6,25
0,4
5,4
14,25
*
29,5
4,5
15.5
16‟
265
103o
4475
13
27,2
4,2
13,5
15.25
19,25
24.25
I—Tauſend M— Millionen Md — Milliarden aU —ohne Umſas X —rationiert,
Aktien induſtr. Unternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern. . . . . .
Löwenbräu München ........
Schöfferhof (Binding)........"
Werger ...................."
Akkumulat. Berlin .. .. .. ....."
Adler & Oppenheimer .. . . . .."
Adlerwerke (v. Kleher) ......."
A. E. G. Stamm. . . . . . . . .
6% „ „ Vorzug Lit. A ...
5% „ „ „ Vorzug Lit. B..."
Amme Gieſecke & Konegen ...."
Anglo=Continental=Guano ....."
Anilin Bln.=Treptow. . . . . . . . ."
Aſchaffenburger Zellſtoff .....
Badenia (Weinheim)....1...."
Badiſche Anilin=n. Sodafabrik.
Bad. Maſchf. Durlach ........"
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen..
Baldur Piano. . . . . . . . . . . . . ..
Baſt Nürnberg .............."
Bahriſch. Spiegel............"
Beck & Henkel (Caſſel) ........"
Bergmann El. Werke ... . . . . . ."
Bing. Metallwverke ..........."
Brockhues, Nieder=Walluf....."
Cementwerk Heidelberg.. . ...."
„ Karlſtadt . . . . . . . .
„ Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert. . . . . . . . . .
„ Griesheim Elektron ...."
„ Fabrik Milch .........."
Weiler=ter=mer ..... ..."
Daimler Motoren ............"
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ..
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt. .
Dingler, Zweibrücken ........"
Dresdener Schnellpreſſen ...."
Dürkoppwerk (Stamm) .. . . .."
Düſſeld. Ratinger (Dürr) ....."
Dyckerhof & Widm. Stamm .. .
Eiſenwerk Kaiſerslautern ....."
L. Meyer jr. .. . . .."
Elberfelder Farbw. v. Baher ..
Kupfer= u. Meſſingw.
Elektr. Lieferungs.=Geſ. ......"
Licht und Kraft .. . . . ..
Elſäſſ. Bad. Wolle. . .. ........"
Emag, Frankfurt a. M.. . . . . ..
Email.= & Stanzw. Ullrich ...."
Enzinger Werke ..... . . . ... ..
Eßlinger Maſchinen .........."
Ettlingen Spinnerei ........."
Faber, Joh., Bleiſtift ........"
Faber & Schleicher .........."
Fahr, Gebr., Pirmaſens ....."
Felten & Guilleaume, Carlsw...
Feinmechank (Jetter). . . . . . ..
Feiſt Seitkellerei Frankf. a. M..
Frankfurter Gas.. . . . . . . .. . ..
Frankfurter Hof ............."
Fkf. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs, Waggon Stamm ....."
Ganz, Ludwig, Mainz ......
— 16 —
—
1,5 Pia 7,8 2,75 2,5 2,1 2,25 2,5 — 1275 10.5 14,9 13 1,25 14 10.5 9,75 — 12 — 1,7 4,25 — 4,75 2,5 2,2 12.25 11.25 2,5 2,3 5,75 5,25 8,5 8.75 5,5 5,5 4.7 — 38 38,25 11.25 10.75 11 8,25 9.25 8 2.9 2,6 3.4 3.9 13,1 4,25 4,5 2 1,7 3,1 3.1 3,1 1.3 1,35 1.9 1,75 13,25 12,5 17 1,6 105 10,5 Bl. 9,5 8‟ 7.75 0,375 0,35 2,8 3 5,25
— —
— 95 10.5 2,75 6.9 —
— 16.1 16 16 4,25 4,25 8 2,25 13 12 067 —
Geiling E. Cie. ..............
Germania Linoleum .. . . . . . . ."
Gelſenkirchen Gußſtahl ......."
Goldſchmidt, Th.
Gotha Waggon ...
..
Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach. . .
Grün & Bilfinger ..........."
Hammerſen (Osnabrück) ......"
Hanfwerke Füſſen ..........."
Heddernheimer Kupfer ......."
Hehligenſtaedt, Gießen ......."
Hilpert Armaturenf. . . . . . . . ..
Hindrichs=Auffermann. . . . . . . .
Hirſch Kupfer u. Meſſ. .... . . .
Hoch= und Tiefbau .........."
Höchſter Farben ............."
Holzmann, Phil. ............
Holzverk.=Induſtr. .. ........."
Hydrometer Breslau ........"
Inag .. . . . . . ..... .........
Funghans Stamm. . . . . . . . . . .
Karlsruher Maſchinen ........"
Karſtadt R... . . . . . . . .. . . ....
Klein, Schanzlin & Becker ..."
Knorr, Heilbronn.... . ......."
Kolb & Schüle Spinn. . .. . . . .
Konſervenfabrik Braun ......
Krauß & Co., Lokom.
Lahmeyer & Co. ...
Lech, Augsburg ..
Lederw. Rothe .............."
Lederwerke Spicharz ........"
Lingel, Schuhw. Erfurt ......"
Löhnberger Mühle .........."
Lüdenſcheid Metallw. ... . .. .."
Luther, Maſch.=u Mühlenbau..
Lux’ſche Induſtrie ..........
Mainkraftwerke Höchſt......."
Meguin, Butzbach ..
Metallgeſ. Frkft. . . .
Meyer, Dr. Paul .........
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M.,
Moenus Stamm .. . . . . . . . . . .
Motorenfabrik Deutz ........."
Motorenfabrik Oberurſel ....."
Neckarſulmer Fahrzeugwerke. ..
Neckarwerke Eßl. Stamm .....
Oleawerke Frankfurt a. M.....
Beters Union Frankfurt a. M.
Pfälz. Nähm., Kayſer ........"
Philipps A.=G. ............."
Porzellan Weſſel ............"
Reiniger, Gebbert & Schall. . .
Rhein. Elektr. Stamm .. . . . .
„ Metall Vorzüge ... .
Rhenania, Aachen ..
Riedinger, Maſchinen
Rückforth, Stettin".
Rütgerswerke ......
Schleußner (Frankfurt a. M.) ..
Schneider & Hanau. .. . . . . . . .
Schnellpreſſen Frankenthal. . . .
Schramm Lackfabrik. . . . . . . . ..
Schriftgießerei Stempel, Ffm.
Schuckert Elektr. (Nürnberg) ...
Schuhfabrik Berneis=Weſſel ..."
Schuhfabrik Herz............"
Schuhf. Leander Offenbach ..."
Schultz, Grünlack, Rdsh.. .. . . . .
Seilinduſtrie Wolff ..........
Sichel & Co., Mainz.......
— Sl, 2.7 2,5 Plo 4,6 2.7 2.25 2.75 2,75 7.5 6,5 5 4,6 14,5 14 13.5 131, 0,79 0,65 0.825 0.8 1,45
— 1,4 — 11 32 4 4,25 1. 3 1,25 1,2 1.9 1.9 1,75 19 5,6 5 4,5
— 12.25 — 0,8 0,76 12.75 11,75 1.9 1,55 3,4 3.25 3.9 3,5 4,2 4 5,1 5,1 33 30,5 2.2 2,1 2.5 zu 0,4 4,J 5.,6 5..
Siemens Elektr. Betriebe ... ..
Siemens Glasinduſtrie .......
Siemens & Halske. .. .. . . . . ..
Stöckicht=Offenbach=Gummi .. .
Süddeutſche Immobilien ....
Thüring. elektr. Lief.=Geſ., Gotha
uhrenfabrik Furtwängler .....
Beithwerke in Sandbach .....
Verein f. Chem. Induſtr. Frkft,
Verein deutſch. Olfabr. Mannh.
„ Faßfabriken Caſſel ....
„ Gummifabr. Bln.=Frkf..
„ Pinſelfabr. Nürnberg ..
„ Ultramarin .. . . . . . . . . .
„ Zellſtoff, Berlin ......."
Vogtländ. Maſch. Vorzüge ....
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Rummer 141.
Der Mann mit dem Pelz.
Detektiv=Roman von J. Davids.
5)
(Nachdruck verboten.)
Jackſon entging keine einzige Bewegung. Mit lächelnder
Miene ſah er nach Scrubb hinüber, der, bevor er den Geldſchrank
mit dem Schlüſſel öffnete, die Türe desſelben mit ſeinen
be=
handſchuhten Händen betaſtete. Darauf zog er die ſchwere Türe
auf und nahm eine große gelbe Mappe aus dem Schrank, die er
ir ſeine Taſche gleiten ließ. Innerhalb einer Viertelſtunde war
all das geſchehen und Scrubb wieder verſchwunden.
„Wir haben keine Zeit zu verlieren, meine Herren”, ſagte
jetzt Jackſon, als Serubb fort war. „Kommen Sie.”
Wenige Minuten ſpäter fuhren die drei Männer in einem
Auto langſam davon, nach dem Jackſon dem Chauffeur
ange=
geben hatte, wohin die Fahrt gehen ſolle.
„Sie mögen von Glück ſagen, daß Zeugen zugegen waren,
als Serubb bei Ihnen arbeitete, Mr. Cooper”, ſagte Jackſon, ſich
an den vor ihm ſitzenden Fabrikanten wendend. „Selbſt
Scot=
land Yard hätte annehmen können, daß Sie der Täter ſeien”,
fuahr er mit ſtillem Lachen fort. „Haben Sie die Handſchuhe
ge=
ſehen, die Serubb gebrauchte? Ich möchte wetten, daß die
Gummiſtempel an den Spitzen Ihre Fingerabdrücke wiedergaben.
Die „Vollers” arbeiten ſchon lange mit falſchen Fuß= und
Finger=
abdrücken.”
„Und die kleinen Schuhe?” frug Mr. Cooper mit Intereſſe.
„Hatten das Maß der Ihrigen”, lautete Jackſons Antwort.
„Was bedeutet denn die Zigarettenaſche, die er auf den
Fuß=
ſoden warf.”
Jackſon lachte. „Das ſollten Sie beſſer wiſſen, als ich. Sie
ſcheinen — ich vermute es wenigſtens — die ſchlechte Gewohnheit
zu haben, die Aſche Ihrer Zigarette auf den Fußboden zu
wer=
fen, ſtatt ſie in einem Aſchenbecher abzuſtreifen. Ich ſah
wenig=
ſtens einen ſolch nützlichen Gegenſtand nicht auf Ihrem
Schreib=
tiſch, wohl aber auf dem der anderen Herren.”
Cooper lächelte und Hunderſon wies hin auf die Aſche auf
dem Boden des Autos, die der Fabrikant dorthin geworfen hatte.
„Das iſt allerdings ſo,” brummte Cooper, offenbar
unange=
nehm betroffen, „und Sie wollen demnach auf Grund Ihrer
Ver=
nutung, daß jemand meine Gewohnheiten dem Einbrecher
ver=
aten hat, einen Angehörigen meines Perſonals verhaften?
„Das habe ich nicht geſagt”, antwortete Jackſon langſam.
„Ich ſagte, jemand, der bei der Firma Cooper tätig iſt.”
„Wollen Sie mir denn nicht ſagen wen?” fragte Cooper
twas erregt.
„Gewiß, mein Herr, ich bin auf dem Wege . Sie ſelbſt
nach einem der Bureaus in ſicheres Gewahrſam zu bringen.”
Mr. Cooper und der Inſpektor warfen dem Detektiv einen
Blick zu, als zweifelten ſie an ſeiner Zurechnungsfähigkeit. Jack=
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 21. Mai 1924.
Seite 13.
ſon aber ſah nicht danach aus, als ob ſeine Worte nicht ernſt zu
nehmen ſeien. Mit einem Ruck hielt jetzt das Auto vor einem
Londoner Polizeibureau. Ein Polizeiagent öffnete den Schlag.
„Wollen Sie dieſen Herrn hier behalten, Grilon!” ſagte
Jack=
ſon zu dem Agenten.
„Sie ſind verrückt!” rief Mr. Cooper laut, während ſein
Ge=
ſicht rot vor Zorn erglühte. „Ich werde mich bei Lord Dunck
über Sie beſchweren.”
„Beeilen Sie ſich etwas, Mr. Cooper, antwortete Jackſon in
gemütlichem Tone. „Steigen Sie bitte ſchnell aus, wir müſſen
noch weiter.”
Der Polizeiagent geleitete den Fabrikanten ins Haus,
wäh=
rend das Auto mit Jackſon und dem Inſpektor eiligſt weiter fuhr.
Der Detektiv amüſierte ſich über das verwunderte Geſicht
Hunderſons. „Im Laufe des Abends werden Sie noch alles
ver=
ſtehen, werter Kollege,” ſagte er freundlich. „Jetzt fahren wir zu
John Gillis.”
Er lehnte den Kopf gegen die Kiſſen des Autos und ſtarrte
in Gedanken verſunken vor ſich hin, während er den Rauch einer
Zigarette langſam in Ringeln aufſteigen ließ.
Nach ungefähr zehn Minuten hielt das Auto, und die beiden
ſtiegen aus.
„Sie können dem Chauffeur den Bericht an die „Times’
mit=
geben, Hunderſon”, ſagte Jackſon. „Ich kenne ihn, er wird den
Auftrag pünktlich beſorgen.”
Hunderſon gab hierauf dem Chauffeur den Bericht, nachdem
er denſelben mit Stempel und Unterſchrift verſehen hatte. Dann
folgte er Jackſon, der in eine enge Straße eingebogen war.
Vor dem Eingang zur Wohnung von John Gillis blieb der
Detektiv ſtehen. „Seien Sie vorſichtig, Hunderſon,” empfahl
Jack=
ſon leiſe, indem er das kleine Tor öffnete, durch das er ſich am
vorigen Tage Zugag verſchafft hatte. Der Inſpektor folgte dann
dem Detektiv auf dem Fuße, den Revolver in der Hand. Nach
ihrem Eintritt in den unteren Raum ſah der Inſpektor zu ſeiner
Verwunderung, wie ein großer Hund ängſtlich davon ſchlich, als
er Jackſon bemerkte. Vorſichtig gingen die beiden Männer nach
oben. In der Mitte des Ganges blieb Jackſon ſtehen und bedeutete
Hunderſon nochmals, auf der Hut zu ſein. Darauf machte er
einige Schritte vorwärts, ging über die Luke und ſchraubte leiſe
den Kontakt der elektriſchen Leitung ab, wodurch das Gitterwerk
in dem Zimmer vom Strom ausgeſchaltet wurde. Hierauf öffnete.
er plötzlich die Türe und, gefolgt von Hunderſon, trat er in das
Zimmer von John Gillis.
Dieſer ſaß in Geſellſchaft von Serubb am Tiſche und ſtudierte
anſcheinend die Papiere, die letzterer bei Mr. Cooper
mitgenom=
men hatte. Beide ſprangen von ihrem Sitze auf, als ſie die
Poliziſten erblickten.
„Was wollen Sie hier,” ſchnaubte Gillis ihnen entgegen,
gleichzeitig Serubb einen Wink gebend.
Mich einige Minuten mit Ihnen unterhalten, M. Gillis,
ich bin
„Ein menſchlicher Bluthund und für den Teufel beſtimmt!“
fiel ihm John Gillis ins Wort.
„Rühren Sie ſich nicht von der Stelle, mein Herr,” rief
Jack=
ſon gebieteriſch Scrubb zu, der einige Schritte nach dem
Gitter=
werk zu gemacht hatte, „wenn Sie nicht eine Kugel meines
Kol=
legen riskieren wollen. Sie wiſſen, ich drohe niemals, ich handle.”
John Gillis und Serubb wechſelten einen flüchtigen Blick.
Da ihnen die Macht fehlte, den gefürchteten Detektiv unſchädlich
zu machen, mußten ſie ihre Zuflucht zu einer Liſt nehmen.
„Ich muß ihnen geſtehen, Mr. Jackſon,” ſagte John Gillis
mit einem ſpöttiſchen Lächeln, „daß der erſte Schreck mich mehr
oder weniger unhöflich machte. Geſtatten Sie darum, daß ich ſo
ſchnell wie möglich meine Unaufmerkſamkeit gut mache. Bitte,
nehmen Sie Platz.”
Dabei wies er mit der Hand auf den Stuhl mit den
elektri=
ſchen Drähten. In wenigen Sekunden würde er dann, wie Gillis
vorausſetzte, von ſeinem unerbittlichen Feind befreit ſein. Mit
Hunderſon fertig zu werden, würde ihm darauf ſchon leichter ſein.
Mit größter Gelaſſenheit ließ Jackſon ſich in den Stuhl nieder
und zog denſelben hierauf an den Tiſch, ſo daß er dem „Mann
mit dem Pelz” gerade gegenüber zu ſitzen kam.
Hunderſon blieb indeſſen an der Tür ſtehen, keinen
Augen=
blick die beiden Schurken aus den Augen laſſend, und bereit bei
der geringſten verdächtigen Bewegung, dem einen oder anderen
eine Kugel aus ſeinem Browning zu geben.
„Und nun ſagen Sie mir,” fragte John Gillis mißmutig,
als er entdeckte, daß gewiſſermaßen ein Wunder mit dem Stuhl
vorgegangen ſein mußte, ohne daß die erwartete Wirkung eintrat,
„womit ich Ihnen dienen kann. Ihr Beſuch iſt eine hohe Ehre
für mich, doch muß wohl ein ſo viel beſchäftigter Mann, wie Sie,
beſondere Urſache haben, auf dieſe Art und Weiſe und zu dieſer
Stunde hierher zu kommen.”
„Beſondere Urſachen führen mich in der Tat hierher, John
Gillis, doch wünſche ich Ihnen meine Geſellſchaft nicht lange
auf=
zudrängen. Ich nehme an, daß ich ſehr ungelegen gekommen bin,
da Sie wohl wichtige Angelegenheiten mit dieſem ſehr
ehrenwer=
ten Herrn zu beſprechen haben, der, wie ich vermute, niemand
anders als Herr Serubb iſt.”
„Der Herr Gillis überſah es, mich vorzuſtellen,” ſagte Scrubb
mit einer ſpöttiſchen Verbeugung. „Ich bin in der Tat Serubb,
Sie haben recht geſehen. Wegen Beſprechung ernſter
Angelegen=
heiten bin ich jedoch nicht hier
„Dann bin ich erfreut darüber,” bemerkte Jackſon, „daß mein
Beſuch die Herren nicht gerade ſtört. Und nun möchte ich mir an
Herrn Gillis eine Frage erlauben."
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