Darmstädter Tagblatt 1924


20. Mai 1924

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Nummer 140
Dienstag, den 20. Mai 1924.
187. Jahrgang

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Rabatt weg. Banklonto: Deutſche Bank und Darm=
ſtädter
8 Nationalbanf.

Die Abſtimmung in Hannover.
Die Niederlage der Welfen.
Berlin, 19. Mai. Das Reichsminiſterium des Innern teilt
über das vorläufige Endergebnis der Vorabſtimmung in Han=
nover
mit: Die Zahl der Stimmberechtigten beträgt 1 764 775,
ein Drittel davon 588 258. Es wurden 449 560 Stimmen mit Ja‟
abgegeben. Mithin fehlen an dem erforderlichen Drittel 136 698
Stimmen. Eine Abſtimmung über die Frage, ob die Provinz
Hannover mit Ausnahme des Regierungsbezirks Aurich aus
Preußen ausſcheiden ſoll, um ein ſelbſtändiges Land zu bilden,
findet hiernach nicht ſtatt.
Eine Erklärung Noskes.
Hannover, 19. Mai. Oberpräſident Noske äußerte ſich
in einem kleinen politiſchen Kreiſe über den Ausfall der hanno=
verſchen
Vorabſtimmung ungefähr folgendermaßen:
Die Abſtimmung bedeutet einen Wendepunkt in der neueren
deutſchen Geſchichte. Der Gedanke der ſtaatsbürgerlichen Ver=
antwortlichkeit
hat über den engherzigen und reichseindlichen
Standpunkt geſiegt. Entſchiedene Zurückweiſung verdient die
bayeriſche Einmiſchung in innerpreußiſche Verhältniſſe, wie wir
ſie in dem Auftreten des bayeriſchen verantwortlichen Politikers,
des bayeriſchen Innenminiſters Dr. Schweher, zugunſten der
deutſch=hannoverſchen Separatiſten in den letzten Wochen erleben
mußten. Die gemeinſame Arbeit aller politiſchen Parteien beim
Abwehrkampfe gegen reichsfeindliche Beſtrebungen hat gezeigt,
daß ſtärker als alle innerpolitiſchen Gegenſätze das Gefühl der
Verantwortung gegenüber dem großen deutſchen Volksganzen
wirkſam iſt.
Konferenz der Innenminiſter.
Berlin, 19. Mai. Heute morgen fand im Reichsrats=
ſitzungſaal
eine Beſprechung der Vertreter der Innenminiſterien
der Länder ſtatt. Die Beſprechung galt der Anwendung des
zivilen Ausnahmezuſtandes und den von der Rechten in der letzten
Zeit ſyſtematiſch veranſtalteten Regimentsfeiern, Schlageterfeiern
und Deutſchen Tage.
Die Parteiführerbeſprechungen im Reichstag führten heute
noch zu keinem Ergebnis. Die Beratungen werden in den näch=
ſten
Tagen wieder aufgenommen werden.

Vom Tage.
Reichstagspräſident Löbe hat die Führer ſämtlicher Reichs=
tagsparteien
zu Dienstag nachmittag eingeladen, die Neuver=
teilung
der Plätze im Sitzungsſaal für die einzelnen Par=

teien vorzunehmen.
Der am Sonntag in Breslau veranſtaltete Deutſche Tag iſt
bis auf einen unbedeutenden Zuſammenſtoß zwiſchen Kommuniſten und
Stahlhelmleuten, bei dem die Polizei die Ruhe bald wieder herſtellen
konnte, ohne Zwiſchenfall verlaufen.
Im 81. Lebensjahr iſt in Freiburg Dr. Ing. h. c. Julius Bren=
zinger
geſtorben, einer der führenden Perſönlichkeiten auf dem
Gebiete des Beton= und Eiſenbetonbaues.
Zum 50. Geburtstag des Dichters Wilhelm von Scholz, der
ſeit Jahren in Konſtanz am Bodenſee lebt und in ſeinen Werken wieder=
holt
Geſchichte und Landſchaft des Sees dichteriſch geſtaltet hat, wird die
Stadt Konſtanz vom 12. bis 18. Juli eine große Feſtwoche veran=
ſtalten
, wabei Werke des Dichters durch erſte auswärtige Kräfte auf=
geführt
werden.
Der Norddeutſche Lloyddampfer Columbus iſt am Sonntag
nacht 12.55 Uhr nach gſänzend verlaufener Fahrt von ſeiner erſten
Reiſe in Bremerhaven eingetroffen.
Die in Los Angeles verſtorbene Eugenie Ballin hat in ihrem
Teſtament den Städten Hamburg und Wien je 10000 Dollar zur
Linderung des Kinderelends vermacht.
Der zum bevollmächtigten Vertreter der Union der Sow=
jetrepubliken
in Griechenland ernannte ehemalige Bot=
ſchaftsrat
der Union in Berlin, Uſtinow, iſt nach Athen abge=
reiſt
. Uſtinow iſt der erſte Vertreter der Sowjetunion in Griechenland.
Das Zentralexekutivkomitee hat beſchloſſen, zur Ehrung des Ge=
burtsortes
Lenins die Stadt Simbirsk in Ulianowsk umzu=
taufen
und das Gouvernement Simbirsk als Gouvernement Ulianowsk
zu bezeichnen.
Der diplomatiſche Berichterſtatter des Daily Telegraph ſchreibt,
eine Fortführung irgendwelcher weiterer weſentlicher Verhand=
lungen
mit Paris vor dem neuen Amtsantritt der
neuen Regierung käme für die britiſche Regierung
nicht in Frage. Eine eingehende Erörterung der letzten Vorſchläge
Poincarés würde ſowohl inkorrekt als auch zwecklos ſein.
Der Pariſer Berichterſtatter der Times erfährt, daß General
Wehgand den Poſten eines franzöſiſchen Oberkommiſſars
in Syrien aufgibt und nicht nach Beirut zurückkehren wird.
Das republikaniſche Mitglied des Kongreßſes La Guardia hat eine
Bill eingebracht, durch die Präſident Coolidge erſucht wird, eine inter=
nationale
Konferenz zur Verhinderung des Krieges
einzuberufen.

Theunis und Shmans bei Muſſolini.

Die erſie Beſprechung in Mailand.
Rom, 18. Mai. Wie die Agenzia Stefani meldet, fand heute
in der Präfektur von Mailand die erſte Unterhaltung zwiſchen
Muſſolini und den belgiſchen Miniſtern Theunis und
Hymans ſtatt. Die belgiſchen Miniſter unterrich=
teten
Muſſolini von ihren Beſprechungen, die
fie in Paris und London über das Reparations=
problem
hatten. Die drei Miniſter prüften dann die durch
das Sachverſtändigengutachten geſchaffene Lage. Die
Beſprechung dauerte 2½ Stunden. Sie ſoll morgen fortgeſetzt
werden.
Der Gaulois verzeichnet eine Brüſſeler Meldung, wonach
die belgiſchen Miniſter in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch
nach Brüſſel zurückkehren werden. In maßgebenden belgiſchen
Kreiſen rechne man beſtimmt damit, daß die Frage der in=
teralliierten
Schulden von Muſſolini, Theunis und
Hymans eingehend erörtert wird, da die italieniſche und die bel=
giſche
Regierung auf dem Standpunkt ſtänden, daß dieſe Frage
an die Annahme der Sachverſtändigenberichte geknüpft ſei.
London, 19. Mai. (Wolff.) Der Brüſſeler Berichterſtatter
der Times ſchreibt zu dem Beſuch der begiſchen Miniſter bei
Muſſolini in Mailand, die Miniſter wünſchten von Muſſolini
ſeine Zuſtimmung dazu zu erhalten, daß ſich die italieniſche Re=
gierung
Großbritannien, Frankreich und Belgien bei ihren Be=
ſtrebungen
, die Anwendung des Sachverſtändigenplanes ſicher=
zuſtellen
, anſchließe. Die belgiſchen Miniſter ſeien der Anſicht,
daß die Schwierigkeiten auf dem Wege dieſer Anwendung nur
überwunden werden könnten durch eine Vereinbarung zwiſchen
den Allierten, die einen Eindruck auf Deutſchland machen werde.
Sie ſeien der Anſicht, daß die Strafmaßnahmen, die not=
lvendig
werden, falls Deutſchland ſeinen Verpflichtungen zu ent=
gehen
ſuche, im vorausfeſtgeſetzt werden ſollten. Dies ſei
der heikle Punkt der gegenwärtigen Verhandlungen. Unter den
Gegenſtänden, die in Mailand erörtert werden ſollen, befinde
ſich auch die Frage der interalliierten Schulden.
Theunis und Hymans erwarteten die Zuſtimmung Ita=
liens
zu dem Gedanken einer internationalen Kon=
ferenz
, die ſtattfinden ſoll, ſobald die neue franzöſiſche Regie=
rung
gebildet und das vorherige Einvernehmen erzielt iſt, das
notwendig iſt, um den Erfolg der Konferenz ſicherzuſtellen.
Günſtiger Verlauf der Beſprechungen.
U. Mailand, 19. Mai. Die am geſtrigen Sonntag mit
den belgiſchen Miniſtern begonnenen Beſprechungen wur=
den
heute fortgeführt. Der Verlauf der Verhandlun=
gen
wird als ſehr günſtig bezeichnet. Die belgiſchen An=
ſichten
ſollen ſehr ſtark mit demitalieniſchen Stand=
bunkt
in der Reparationsfrage übereinſtimmen.
Wie die Idea Nationale ſagt, finde Belgien in der
tnäßigen und umſichtigen Politik Italiens eine ſeinen Bedürf=
riiſſen
entſprechende Richtlinie vor. Das Blatt glaubt, daß nach
Oem in Frankreich vorgenommenen Regierungswech=
ſel
eine Klärung der franzöſiſchen Außenpolitik
erreicht eide. Mailänder Blätter halten eine Zuſammen=
kunft
der interalliierten Miniſterpräſidenten
ildung der franzöſiſchen Regierung für möglich,
nach
9ini teilnehmen werde, obgleich er nicht für der=
an

arti,
144eſzen ſei.

Das amtliche Communigué.
Mailand, 19. Mai. (Wolff.) Nach der zweiten Beſpre=
chung
, die zwiſchen Theunis, Hymans und Muſſolini in der Prä=
ſektur
ſtattfand, wurde folgende amtliche Communiqué aus=
gegeben
: Die belgiſchen Miniſter und der italieniſche Miniſter=
präſident
ſtellen feſt, daß die Reparationsfrage weiterhin eine
ernſthafte Quelle politiſcher Beſorgniſſe und wirtſchaftlicher Kri=
ſen
bleibt. Sie halten ihre unverzügliche Löſung durch die Aus=
führung
der Sachverſtändigengutachten für notwendig, die eine
Grundlage für eine Verſtändigung darſtellen, vorausgeſetzt, daß
die deutſche Regierung loyal die notwendigen Maßnahmen trifft
und ausführt. Die Miniſter beſchäftigten ſich ferner mit der Lage,
die ſich aus abſichtlichen Verfehlungen Deutſchlands ergeben
würde. Eine interalliierte Verſtändigung über dieſen Punkt er=
ſcheint
ihnen möglich. Sie waren gleichermaßen der Anſicht, daß,
ſobald der Gedankenaustauſch zwiſchen den alliierten Regierun=
gen
genügend vorgeſchritten ſei, die Einberufung einer interalli=
ierten
Konferenz wünſchenswert ſei, um ſo die vorbereitete Ver=
ſtändigung
zu vollenden. Die belgiſchen Miniſter und der italie=
niſche
Miniſterpräſident werden alles in ihrer Macht Stehende
tun, um unverzüglich zur Verwirklichung der Sachverſtändigen=
gutachten
zu gelangen. Sie erkennen auf jeden Fall an, daß die
Frage der interalliierten Schulden auch weiterhin mit der voll=
ſtändigen
endgültigen Regelung des Reparationsproblems ver=
bunden
bleibt.
Ein italieniſch=tſchechiſcher Vertrag.
TU. Rom, 19. Mai. Der italieniſch=tſchechiſche
Vertrag ſoll entgegen den erſten Meldungen ſofort nach der
Zuſtimmungserklärung des Präſidenten Maſaryk unterzeichnet
werden. Die Bekräftigung der italieniſch=tſchechoſlowakiſchen
Freundſchaft werde dann im Oktober anläßlich des offiziellen Be=
ſuches
des Präſidenten Maſaryk bei dem König beſonders gefeiert
werden. Das Abkommen, das auf der Erhaltung der Friedens=
verträge
von Neuilly, St. Germain und Trianon aufgebaut iſt,
iſt nach dem Corriere della Serg von allgemeinerer Natur als der
italieniſch=jugoſlaviſche Vertrag. Beneſch erklärte gegenüber
der Preſſe, daß die Kleine Entente ihre Aufgaben
auf den Balkan und Mitteleuropa beſchränke.
Die Sonderabkommen der einzelnen Staaten der Kleinen Entente
mit den Großmächten ſeien auch eine Bürgſchaft dafür, daß keine
Großmacht eine Vorherrſchaft auf die Kleine Entente ausüben
könnte. Neben einer Beſprechung der Reparationsfrage wur=
den
in den Verhandlungen auch neue Vereinbarungen über die
Stabiliſierung der Schiffahrtstarife, in der Adria und neue
Transporttarife für den Durchgangsverkehr angebahnt, welche
von beſonders ernannten tſchechoſlowakiſch=italieniſchen Sachver=
ſtändigen
zu Ende geführt werden. Ferner verpflichten ſich die
beiden Regierungen, die in Rom getroffene Konvention vom
Jahre 1922, betreffend die Privatverſicherungsgeſellſchaften ſo=
bald
als möglich in Anwendung zu bringen. Ferner wurde eine
Verſtändigung über die Behandlung der Kollektivgüter erzielt.

* Das Weltſchuldenproblem.
Bekanntlich haben ſich die angelſächſiſchen Völker ſtets ge=
weigert
, die Frage der interalliierten Verſchuldung zum Gegen=
ſtand
internationaler Erörterungen zu machen. Das war im
Frühjahr 1922 auf der internationalen Finanz= und Wirtſchafts=
konferenz
zu Genua nicht anders als im Frühjahr 1924 bei der
Diskuſſion des Sachverſtändigenplanes. Die beiden einzigen
Gläubigerländer der Welt abgeſehen von den Reparations=
anſprüchen
ſind Amerika und England. Viel Intereſſantes
über die finanzielle und wirtſchaftliche Kraft der wichtigſten der
am Weltkrieg beteiligten Länder ſteht in dem kürzlich von der
amerikaniſchen Bankers Truſt Company herausgegebenen
Buche The Interally Debts. Da amerikaniſche Geldleute die
Leſer dieſes Buches ſein ſollen, iſt die Auswahl der Ziffern ſo
getroffen, daß daraus auch Schlüſſe auf die kaufmänniſche
Bonität der einzelnen Staaten und Völker gezogen werden
können. In dieſem von Harvey E. Fisk geſchriebenen Buche
werden die Gläubigeranſprüche Amerikas mit netto 11 858 Mil=
lionen
, die Englands mit 4682 Millionen Dollars angegeben.
Da England per 15. November an Amerika 4600 Millionen ſchul=
dete
und über die Summe ein Abkommen zwiſchen den beiden
Ländern erzielt worden iſt, ſind die Anſprüche Englands gegen=
über
den früheren Bundesgenoſſen mit über 9 Milliarden Dol=
lar
um mehr als 2 Milliarden Dollar größer als die Anſprüche
Amerikas an dieſe alliierten Staaten. England hat im weſent=
lichen
während der erſten Kriegsjahre, Amerika etwa von 1917
an den Kapitalbedarf der Verbündeten gedeckt. Die Gründe da=
für
, daß England und Amerika der Verquickung des Repara=
tionsproblems
mit der Frage der interalliierten Schulden wider=
ſtreben
, dürften in Folgendem zu ſuchen ſein: Die beiden Welt=
mächte
halten es nicht mit ihrer Würde für vereinbar, wenn ihre
Anſprüche vor dem Forum der ganzen Welt analyſiert werden;
weiter aber iſt es ihnen ſichtlich darum zu tun, die mit der räum=
lichen
Diſtanz zuſammenhängenden Schwierigkeiten der Einwir=
kung
auf kontinentaleuropäiſche Entwicklungen dadurch zu mil=
dern
, daß ſie ſich als Gläubiger und damit als unmittelbare In=
tereſſenten
am Frieden und an der Wohlfahrt der alten Welt
gebärden können. Die Haltung der Regierung Poincaré hat
Amerika und England keine Veranlaſſung gegeben, auf die poli=
tiſche
Auswertung ihrer Gläubigerrechte zu verzichten. Ob die
angelſächſiſchen Mächte gegenüber einer neuen nüchtern= geſchäft=
lich
eingeſtellten franzöſiſchen Regierung ihren Standpunkt än=
dern
werden, iſt noch nicht vorauszuſehen. Jedenfalls zeigt das
erwähnte amerikaniſche Buch die interalliierten Schulden im Zu=
ſammenhang
mit den Reparationsverpflichtungen und zeigt ſchon
dadurch, daß man in amerikaniſchen Finanzkreiſen von der
engen Zuſammengehörigkeit der beiden Fragenkomplexe eine
deutliche Vorſtellung hat.
Originell iſt in der Berechnung und in der Gegenüberſtel=
lung
der internationalen Schuldenverpflichtungen die Unterſchei=
dung
zwiſchen der jeweiligen nominellen Höhe in entwerteter
Währung und der faktiſchen Höhe der Edelvaluta der Vorkriegs=
zeit
. So weiſt zum Beiſpiel das Konto Deutſchland für das
Jahr 1923 (30. Juni) eine nominelle Schuld in Höhe von
1969 142 Millionen Dollar, dagegen eine effektive Schuld von nur
406 Millionen Dollar auf. Bekanntlich wird aus dieſer Tilgung
der deutſchen Schuld durch Valutaſchwund der Schluß gezogen,
Deutſchland ſei viel weniger belaſtet als ſeine Gläubiger und da=
her
in hohem Grade zahlungsfähig. Verſchwiegen wird dabei
allerdings die Tatſache, daß diefe ſelbſttätige Tilgung der öffent=
lichen
Schuld in Deutſchland ganz überwiegend aus dem Ver=
mögen
deutſcher Staatsbürger erfolgt iſt, die ihre Erſparniſſe in
öffentlichen Schuldtiteln angelegt hatten. Darum iſt auch eine
weitere Tabelle des erwähnten Buches nicht beweiskräftig, in
der vermerkt iſt, wieviel Prozent des Nationalvermögens die ge=
ſamte
öffentliche Schuld der verſchiedenen Länder ausmacht, und
in welchem Verhältnis zueinander das jährliche Nationaleinkom=
men
eines Volkes und die jährlich von ihm aufzubringende Zins=
ſumme
für die öffentlichen Schulden ſtehen. Durch ſolche Rech=
nungen
wird bewieſen, daß Frankreich ſein Nationalvermögen
von angeblich 57900 Millionen Dollar mit über 34 Prozent be=
laſtet
habe, während Deutſchland mit ſeinem Nationalvermögen
von angeblich 55 000 Millionen Dollar nur zu /4 Prozent für die
Sicherung der öffentlichen Verbindlichkeiten zu verantworten
habe. An Zinſen für dieſe Schuld habe Frankreich aus ſeinem
Jahreseinkommen von 7000 Millionen Dollar 11,4 Prozent,
Deutſchland vom Jahreseinkommen gleicher Höhe nur wenig
mehr als ½ Prozent herzugeben. Obwohl textliche Nutzanwen=
dungen
dieſer Feſtſtellungen nicht gemacht werden, iſt das an=
ſcheinend
bankoffiziöſe amerikaniſche Buch über die internationale
Verſchuldung viel gefährlicher für eine vernünftige Löſung der
aus dem Kriege ſtammenden Schuldverpflichtungen, als ſo man=
cher
Hetzartikel einer Pariſer Zeitung. Es liegt im deutſchen In=
tereſſe
, daß das geſamte internationale Schuldenproblem aufge=
rollt
und daß hierbei in einwandfreier Weiſe feſtgeſtellt wird,
wie es mit dem Nationalvermögen, dem jährlichen Volkseinkom=
men
und der Zahlungfähigkeit der einzelnen Völker wirklich be=
ſtellt
iſt.

4 Am Ende der Miniſterpräſidentſchaft Knillings?
g. München, 18. Mai. (Priv.=Tel.) Die geſtrige politiſche
Ausſprache in der Landesvorſtandſchaft der Bayeriſchen Volks=
partei
vird in parlamentariſchen Kreiſen dahin gedeutet, daß der
gegenwärtige Miniſterpräſident Dr. v. Knilling vermutlich die
neue Regierung nach dem Zuſammentritt des Landtages nicht
mehr bilden werde. Die Münchener Zeitung ſchreibt in dieſem
Sinne: Aus dem ſehr knapp und vorſichtig gehaltenen Bericht
(über die Tagung der Bayeriſchen Volkspartei) ſcheine immerhin
hervorzugehen, daß der Wunſch und Wille der Bayeriſchen Volks=
partei
auf eine reſtloſe politiſche Liqudierung abziele, mit an=
deren
Worten; daß die Tage des Miniſteriums Knilling ſich
ihrem Ende zuneigen. Man dürfe alſo mit dem Kommen neuer
Männer zu rechnen haben, wenigſtens in der Hauptſache; viel=
leicht
würden darunter auch ſolche ſein, deren Namen bisher in
der Oeffentlichkeit noch gar nicht genannt wurden.

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Rummer 140.

Seite 2.

Das Pariſer Interregnum.
Painlevé für Herriot.
Paris, 19. Mai. (Wolff.) Der Abgeordnete Painlevs
hat ſich einem Vertreter des Matin gegenüber über die Lage
ausgeſprochen. Er wünſcht eine Beteiligung der So=
zialiſten
an der neuen linksſtehenden Regierung.
Ihre Enthaltung würde er tief bedauern. Ihre Beteiligung müſſe
aber durch eine ſtarke Mehrheit in der Partei gewünſcht werden.
Er ſei der Anſicht, daß die ernſte Lage, in der man ſich augen=
blicklich
befinde, durch die widerſpenſtigen Doktrinäre in der
Partei in der Frage der Bewilligung des Budgets veranlaßt ſei.
Die Weigerung, das Budget zu votieren, ſei für die Sozialiſten
eine rituelle Geſte; aber auch die Wirklichkeit habe ihre Rechte.
Herriot ſei der gegebene Miniſterpräſident. Er
wiſſe, daß er auf ſeinen (Painlevés) Beiſtand rechnen könne.
Herriot über ſeine Außenpolitik.
Paris, 19. Mai. (Wolff.) Der Abgeordnete Herriot
hat dem Politiker des Matin Jules Sauerwein gegenüber
in Toulon über ſeine politiſche Auffaſſung der Lage
erklärt, er wolle nur über ſeine Außenpolitik ſpre=
chen
, aber nur als einfaches Mitglied der Mehrheit. Wenn ihm
eines Tages Verantwortlichkeiten zufallen würden, werde er ſie
ohne Freude, aber auch ohne Zögern übernehmen. Bis zum
1. Juni aber ſei er nichts. Am Mittwoch werde er mit ſeinen
Freunden dem ausführenden Ausſchuß der Radikalen Partei
verhandeln und am 1. Juni werde die Partei ſich wie die Sozia=
liſten
ausſprechen.
Zur Politik übergehend, erklärte Herriot, man könne nicht
daran denken, die militäriſchen oder finanziellen
Laſtenherabzuſetzen, ohne daß Frankreich ſich mit Europa
und der Welt auseinandergeſetzt habe. Das ſei die erſte Pflicht,
Löſungen zu bringen. Es müſſe eine Anſtrengung unternehmen,
um die anderen Völker zu begreifen. Die Welt habe ſich
geändert. Es genüge nicht mehr, die alte traditionelle Kunſt
der Diplomatie zu gebrauchen, man müſſe die neuen Kräfte ken=
nen
und damit rechnen.
Was den Engländer anlange, ſo wolle der Franzoſe, daß
er denke wie er. Der Engländer und der Franzoſe ſeien eben ver=
ſchieden
und ergänzten ſich in gewiſſer Beziehung. Wir ſind, ſo
fuhr Herriot fort, zwei freie und ſtarke Nationen, die vereint ſein
müſſen, aber wir ſind zur Freiheit auf verſchiedenen Wegen ge=
langt
. Der Franzoſe durch die Grundſätze der Deklaration, der
Engländer durch die progreſſive Anwendung individueller Rechte,
die gewiſſermaßen für ihn der öffentliche Ausdruck eines Begriffs
ſei Englandswirtſchaftliche Zukunftunſicher, die
lands ſei gut, die Frankreichs lamentabel, doch
ſei Englands wirtſchaftliche Lage unſicher, die
Frankreichs brilliant. Frankreich habe noch lange nicht
ſeine Hilfsquellen in der Welt erſchöpft. England ſei aber
ein großes Kriegsopfer, während Amerika ſich ver=
ſtärkt
und die Dominions ſich wirtſchaftlich auto=
nom
gemacht hätten. Wir müſſen alſo die Bedürfniſſe und
Schwierigkeiten Englands verſtehen. Bewundern wir ſeine fis=
kaliſche
Macht, die wir unglücklicherweiſe während des Krieges
nicht nachgemacht haben. Auf dieſem Wege wird die brüderliche
und unerläßliche Allianz möglich ſein, die ich wünſche.
Wie will man andererſeits Italien verſtehen, wenn man
nicht die legitime Grundlage ſeiner Hoffnung anerkennt,
nämlich ſein Expanſionsbedürfnis?
Amerika, das in den letzten Jahren geſiegt hat.
beſitzt ein ſehr arbeitſames Volk und iſt einer der poli=
tiſchen
Pole der Welt.
Sie werden natürlich behaupten, daß dieſe Arbeit internatio=
naler
Verſtändigung durch Deutſchland gehindert wird. Ge=
wiß
kennen wir dieſe Schwierigkeiten; aber haben wir gut daran
getan, Deutſchland als Ganzes zu nehmen, als ein Block? Da=
durch
, daß wir nicht zwiſchen den Deutſchen unterſchieden haben,
haben wir erzielt, daß ſie eine Einheit geworden ſind,
die ſie nach dem Kriege nicht hatten. Nichts hindert uns, gegen=
über
einem beſiegten Lande eine Politik zu haben. Die demo=
kratiſchen
Elemente ſind durch unſeren Fehler jetzt durch
eine dunkle Welle des Nationalismus erſtickt. Wir müſſen die
Demokraten ſtärken, denn ſie ſind eine der beſten
Friedensgarantien.
Für dieſes große Werk internationalen Verſtehens, durch das
wir die Erfüllung unſerer Forderungen erzielen können, brauchen
wir Diplomaten, Männer, die ihre Zeit verſtehen und die im=
ſtande
ſind, den wahren Frieden zu realiſieren. Erſt nachdem
wir unſere Lage in der Welt aufgeklärt und konſolidiert haben,
können wir zu Reformen ſchreiten.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 20. Mai 1924,
Gegner des Sachverſtändigen= Wirtſchafts=und Preſſekonferenz
gutachtens.
Die Deutſche Induſtriellen=Vereinigung gegen
den Reichsverband der Deutſchen Induſtrie.
Berlin, 19. Mai. Die am 14. Mai gegründete Deutſche
Induſtriellen=Vereinigung veranſtaltete eine Kund=
gebung
gegen das Sachverſtändigengutachten.
Zu den Einberufern gehörten u. a. der deutſchnationale Abge=
ordnete
Geck=Hamburg, der frühere preußiſche Landtagsabgeord= Dr. Büchner, geſchäftsführendes Präſidialmitglied des Reichs=
nete
Bacmeiſter=Elberfeld, Prinz Löwenſtein und zahlreiche In= verbandes der deutſchen Induſtrie, und Dr. Reichert=Berlin.
duſtrielle aus allen Teilen Deutſchlands. Fabrikbeſitzer Möller=
Berlin eröffnete die Verſammlung mit einem kurzen Hinweis Währung geſchaffen. Die Zeit darf nicht wiederkommen, in
auf die Ziele der Vereinigung. Dieſe ſei parteipolitiſch in keiner
Weiſe eingeſtellt, aber ihre Gründung wurde notwendig, um zu
beweiſen, daß die Leitung des Reichsverbandes der Deutſchen In=
duſtrie
nicht die geſamte Induſtrie hinter ſich habe, wenn ſie die
Annahme des Sachverſtändigengutachtens empfiehlt. Der Haupt=
redner
des Tages, Oberfinanzrat Dr. Bang, wies einleitend
die in der Preſſe verbreitete Behauptung zurück, daß er beim
Kapp=Putſch Kapps Finanzminiſter geweſen ſei. Ihm ſei dieſer
gewieſen. Das Sachverſtändigengutachten bezeichnete der Redner
als den Verſuch der Gegner, ihr eigentliches, durch Waffengewalt abſatz eine ungeheure Schwächung erfahren wird. Dann aber
nicht erreichtes Kriegsziel zu verwirklichen, nämlich die Beſeiti=
gung
der ſelbſtändigen, freien deutſchen Wirtſchaft im Wege ihrer
Eingliederung als unſelbſtändige, entſtaatlichte Arbeitsprovinz in letzten Monaten. Mit der Verkümmerung des Kon=
einen
internationalen Bankenſtaat. Die Verfaſſer des Verſailler
Vertrages hätten die Erſüllung der ungeheuerlichen Vertrags=
bedingungen
niemals gewollt. Sie wollten die vorausgeſehene
Säumnis Deutſchlands nur benutzen, um von der ſchwachen
deutſchen Regierung einen ſcheinbaren Rechtstitel zur Erreichung
des eigentlichen Kriegsziels zu erlangen. Darum ſei auch die Er=
füllungspolitik
ein Widerſpruch in ſich ſelbſt. Nach dem Verſailler
Vertrag waren Eingriffe in das Privateigentum unmöglich. Da=
zu
ſei jetzt eine Unterlage gegeben durch die Kreditaktion des
Reichsverbandes der Deutſchen Induſtrie vom September 1921.
Dieſe ermöglicht die Umwandlung der öffentlich=rechtlichen
Stände.
gutachtens ſelbſt ein. Der Leitgedanke ſei die Ausſchaltung der
ſelbſtändigen deutſchen Wirtſchaft aus dem Produktions= und
Handelsprozeß der Weltwirtſchaft. Das Gutachten könne nur im
Durchführung des Londoner Zahlungsplans. Das Gutachten
ſtändigkeit der deutſchen Induſtrie. Wenn der Reichsverband, ſo
ſchloß Bang, die Kraft zum Neinſagen nicht fand, ſo hätte er
wenigſtens als Vorausſetzung für Verhandlungen auf der
Grundlage des Gutachtens folgende Forderungen ſtellen müſſen:
1. Zweifelsfreie Feſtſtellung des bisher Geleiſteten; 2. Zweifels= Er kennzeichnete in ſeinen Ausſührungen den Standpunkt, daß
freie Feſtſtellung der Geſamtlaſt, die man von uns verlangt;
3. Gegenrechnung aus Ruhr und Pfalz; 4. Aufrollung der
Schuldlüge.
kranke noch heute am Marxismus. Eine deutſche Regierung könne führungen: Verlängern wir die Nieumverträge
die Erfüllungspolitik nur fortſetzen mit Hilfe der Sozialdemo= am 15. Juni nicht, ſo ſtehen die größten politi=
Er legte der Verſammlung eine Entſchließung vor, in der mus im Rheinland und in Weſtfalen ſein Haupt mit Hilfe einer
es heißt: In dem nach der Annahme des Gutachtens mit Sicher= entnervten und hungernden Bevölkerung. Das Endprodukt einer
heit zu erwartenden Uebergang der deutſchen Tarifhoheit auf ſolchen Situation würde ſchlimm für ganz Deutſchland ſein. Die
einen ausländiſchen Agenten ſehen die Verſammelten das Mittel, Beſchleunigung des Eintritts in die Bergtung
mit dem jede Wiedererſtarkung der deutſchen Wirtſchaft hintan
gehalten werden kann, in der vorgeſchlagenen Beherrſchung des
deutſchen Kreditweſens durch die ausländiſche Großfinanz den
ſicheren Weg zur Internationaliſierung und völligen Verſtla= von langfriſtigen Auslandskrediten, durch die
vung der deutſchen Induſtrie, und in dem ganzen Geiſt des Gut=
achtens
den Ausdruck des Kampfes gegen die Ideen, von denen
die deutſche Sozialpolitik getragen iſt. Die Verſammelten for=
dern
den Reichsverband der Deutſchen Induſtrie auf, von ſeiner
Leitung die Nachprüfung ihrer Stellungnahme zu dem Gut=
achten
zu erzwingen und dafür zu ſorgen, daß der Reichsverband
die Reichsregierung vor Wegen warnt, die mit Sicherheit ins geführten Verhandlungen haben nach mehrſtündiger Sitzung zu
Verderben führen.

Geheimrat Borſig führte aus, die Angriffe gegen den
fertigt, denn der Reichsverband habe noch keine, abſchließende unter den alten Bedingungen wieder aufgenommen werden. Das
Stellung zu dem Gutachten eingenommen. (Widerſpruch.) Er bisherige, Arbeitsverhältnis bleibt aufrecht erhalten. Maßrege=
habe
das Gutachten als eine annehmbare Unter= lungen dürfen nicht ſtattfinden. Am 26. Mai tritt eine Lohn=
lage
für Verhandlungen erklärt, aber nicht für erhöhung in der Weiſe ein, daß von dieſem Tage ab der Höchſt=
annehmbar
.

Der Reichswirtſchaftsminiſier über die
Gegenwartsfragen.
TU. Bad Oeynhauſen, 19. Mai. Am geſtrigen Sonn=
tag
fand hier die 4. Jahreshauptverſammlung (Wirtſchafts= und
Preſſekonferenz) des Weſtfäliſch=Lippeſchen Wirtſchaftsbundes
ſtatt. Die Konferenz, die von mehr als 260 Induſtriellen und
Preſſevertretern aus Weſtfalen und Lippe beſucht war, geſtaltete
ſich zu einer gewaltigen Kundgebung. An der Veranſtaltung
nahmen teil: Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Hamm, Geh. Rat
Dr. Hamm führte folgendes aus: Wir haben eine neue
der Währung und Wirtſchaft in Gegenſatz geraten. Wir ſtehen
immer noch unten am Berg und die ſtärkſte und mühe=
vollſte
Arbeit liegt noch vor uns. Unſere Einfuhr
iſt gewaltig geſtiegen im Verhältnis zur Ausfuhr. Der Ver=
brauch
hat eine ungeſunde Richtung angenommen, nämlich die
nach der Seite des Luxus. Je ſchärfer die Löhne diffe=
renzieren
, deſto mehr dienen wir der Wiederbeſchaf=
fung
von Kapital. Die Kapitalbeſchaffung iſt neben der
Antrag zwar von Kapp gemacht worden, er habe ihn aber zurück= Leiſtungsſteigerung die erſte und notwendigſte Aufgabe der
Gegenwart. Die Zeit ſteht unmittelbar bevor, da unſer Inlands=
werden
wir noch ſtärker auf Auslandsabſatz angewieſen ſein und
unter viel ſchwierigeren Umſtänden zu kämpfen haben als in den
ſums und der Einſchränkung der Produktion in
Deutſchland kommt aber auch eine Verteuerung. Des=
halb
ſehe ich die nächſte Zukunft ziemlich ernſt und düſter. Wir
haben uns durch die Konſumkonjunktur der letzten Monate täu=
ſchen
laſſen und ſind uns nicht klar darüber geworden, daß wir
noch krank ſind. Die Regierung hat gewarnt und hat gemahnt.
Unſere Währung müſſen wir unter allen Um=
ſtänden
erhalten als Notbrücke. Wir ſollten lieber
jede andere Verkümmerung auf uns nehmen. Wir müſſen überall
zu einer Leiſtungsſteigerung kommen.
Ein Prozeß der Ausleſe der Tüchtigſten muß einſetzen.
Staatsſchuld des Reiches in eine Privatſchuld der wirtſchaftlichen Die Forderung nach Kolonien wird für uns ſehr wich=
tig
und notwendig. Die überſchäumende Jugend muß
Dr. Bang ging dann auf den Inhalt des Sachverſtändigen= dort Platz haben, um ſich Bahn zu brechen für den Aufbau
Deutſchlands. Kein Volk hat ein ſtärkeres Recht auf
Kolonien alswir. Wir werden Kolonien zu fordern haben
nicht allein mit der Lauheit des Tones, ſondern mit der Vernunft
ganzen angenommen oder abgelehnt werden und bedeute nur die wirtſchaftlicher Geſetze, auf welche die Menſchheit immer noch zu
hören geneigt iſt. Es drängt in unſerer Wirtſchaft.
richte ſich gegen unſere ſoziale Geſetzgebung und gegen die Selb= Es kann ein ſchweres Gewitter werden. Aber es darf nicht die
Zerſtörung bringen. (Den Worten des Reichsminiſters Hamm
folgte ſtarker Beifall.
Dann ſprach Geheimrat Büchner über das Sachver=
ſtändigengutachten
und die deutſche Induſtrie.
man das Gutachten mit gutem Willen auf unſerer Seite auffaſſe
und dem Gegner Gelegenheit geben müſſe, da, wo Vertrauen iſt,
Vertrauen zu hegen. Eine andere Löſung ſei nicht
Der Vorſitzende Möller betonte, die deutſche Wirtſchaft möglich. Geh. Rat Büchner ſagte am Schluß ſeiner Aus=
kratie
. Daraus würden ſich unerträgliche Belaſtungen ergeben, ſchen Verwirrungen bevor. Es erhebt der Separatis=
des
Sachverſtändigengutachtens liegt im In=
terefſe
der Erhaltung des deutſchen Volkes der
Stabilität der Rentenmark und des Erhaltens
allein wir gerettet werden können.
Beendigung des Konflikts in der Mannheimer
Metallinduſirie.
f. Mannheim, 18. Mai. (Priv.=Tel.) Die am Samstag
der einſtimmigen Annahme eines Schiedsſpruchs geführt, der auf
dem am 14. April durch den badiſchen Schlichter gefällten Schieds=
Reichsverband der Deutſchen Induſtrie ſeien keineswegs gerecht= ſpruch baſiert. Danach ſoll am Montag, den 19. Mai, die Arbeit
ſtundenlohn von 55 auf 60 Pfennig erhöht wird.

*Aenne Osborn
Tanz=Abend.
Im Kleinen Haus des Landestheaters gab Frau Aenne
Osborn geſtern ihren Abſchiedsabend, wenigſtens wohl
ſoweit ſie als ſelbſtändige Tanzkünſtlerin auftritt. Im Enſemble
werden wir die anmutige Tänzerin wohl noch vor Schluß der
Saiſon auf der Bühne ſehen. Wie wir erfahren, iſt Frau Aenne
Osborn an die Staatsoper in Berlin verpflichtet.
Man ſieht mit Bedauern auch dieſe Künſtlerin aus dem Ver=
bande
des Landestheaters ſcheiden. Ihre Anmut und Grazie,
ihre Liebenswürdigkeit, ihr Charme, die ganze zierliche und doch
ausdrucksreiche Perſönlichkeit, der wertvolle äſthetiſche Menſch
in der Künſtlerin haben ihr und ihrer Kunſt hier viele Freunde
und Bewunderer geworben. Das kam geſtern abend in dem mehr
als herzlichen, begeiſterten Beifall und in den überreichen Blumen=
ſpenden
zum Ausdruck, die zum Schluſſe die Bühne ſchmückten.
Frau Osborn ließ geſtern abend noch einmal die ganze
Skala ihres Könnens Revue paſſieren. Sie tanzte Beethoven,
Bach, Seriabine, Ippolitow, Schumann, Muſſorgsky und Proko=
fieff
. Sie tanzte Menuett, Gavotte und Sarabande, tanzte Gro=
tesken
und freie Phantaſien und Charaktertänze (Zigeuner= und
kaukaſiſche Weiſen). Wir verſagen es uns, auf all die verſchiede=
nen
Tänze kritiſch einzugehen. Was uns Aenne Osborn und die
ihr ureigentlichſt liegende Kunſt überzeugend und eindringlichſt
offenbarte, war der Marſch von Prokofieff. Hier konnte ſie das
wertvolle Inſtrument ihrer Kunſt, ihren entzückenden Körper
ſpielen, konnte ihre anmutige Grazie dem Humor und der feinen
Groteske unterſtellen und aus dieſem Zuſammenklang ein Kunſt=
werk
ſchaffen, das alles vorher Gegebene übertraf. Zwei Zugaben
erpreßte der toſende Beifall.
Die geſchmackvollen und eigenartigen künſtleriſchen Koſtüm=
entwürfe
, die für Aenne Osborns Tänze nicht ohne Bedeutung
ſind, waren von Paul von Haken=Frankfurt entworfen.
Am Flügel wirkte ſicher führend und verſtändnisvoll begleitend
Paul Meyer=Frankfurt, der auch in einigen Soli von Debuſſy
ſich als Künſtler von ſtarkem Niveau erwies.
Wir wünſchen der Künſtlerin, daß ſie auch in der Metropole
der Intelligenz ſich wohl fühlen und Darmſtadt in gutem An=
denken
behalten möge.
M. St.
*Oie internationale Kunſtausſtellung
in Rom.
Rom, 15. Mai.
Man darf nicht gerade aus der Sirtiniſchen Kapelle kommen
oder ſich gewaltſam der zwingenden Schönheit der Moſes=Statue
von Michelangelo entzogen haben, wenn man die internationale
Kunſtausſtellung beſucht. Erſt dann wird einem erſchreckend be=
wußt
, wie weit unſere Zeit, auf die wir im allgemeinen ſo unend=

lich ſtolz ſind, im künſtleriſchen Ausdruck hinter den Epochen zu=
rückbleibt
, denen die Boticelli, Raffael, Leonardo da Vinci u. a.
den Ewigkeitsſtempel aufgedrückt haben.
Der Begriff Kunſt iſt ja letzten Endes nur eine Relation zwi=
ſchen
Umwelt und ihrer menſchlichen Wiedergabe. Allen Vernei=
nern
und Stürmern, Erneuerern und Dogmen=Anarchiſten zum
Trotz hat die echte lebensſtarke Kunſt auf römiſchem Boden ſich ihr
Primat erhalten. Die Geſchichte der Bildſchöpfung beginnt hier
und noch die fernſten Geſchlechter werden eben nur Epigonen ſein,
auch wenn ſie ihre eigenen Zeitgenoſſen bei weitem überragen.
Dieſe Ausſtellung verdient aber, unbeſchadet der ſich aufdrängen=
den
Vergleiche, trotzdem hohe Beachtung, weil ſie Gelegenheit bie=
tet
, ſich einen Ueberblick über die künſtleriſche Produktion faſt aller
Länder, die ſich um ſolche Probleme bemühen, zu verſchaffen. Es
iſt beinahe unmöglich, alle Eindrücke zu erfaſſen. Das zuſammen=
getragene
Material iſt zu umfangreich.
Deutſchland war nach dem Kriege bereits einmal in Venedig
auf einer Ausſtellung vertreten. Allerdings nur durch Künſtler
extremer Richtung, wie Kokoſchka und Corinth. Darin lag natür=
lich
eine Gefahr für die Beurteilung durch das Ausland, das dieſe
Sonderrichtung für den Geſamtausdruck hielt und ſomit beinahe
ratlos den Bildern gegenüberſtand. Die beiden eigenwilligen
Künſtler haben diesmal ebenfalls wieder die Ausſtellung beſchickt;
mit ihnen Pechſtein und Heckendorf, die in der Kompoſition ähn=
lich
ſind. Obwohl ſie, vielleicht gerade wegen ihrer Richtung (um
dieſes ſchöne Wort zu gebrauchen) in Deutſchland anerkannte
Größen der Palette ſind, wird man vor ihren Werken nicht froh.
Die Stimmung ſtellt ſich nicht ein, die innerliche Befreiung bleibt
aus. Man hat immer den Eindruck von etwas Gewolltem, als ob
die Natur vergewaltigt ſei. Aehnlich empfindet man in italieni=
ſchen
Künſtlerkreiſen, die zum großen Teil dieſer Richtung ab=
lehnend
gegenüberſtehen, ohne die Technik zu verkennen, mit der
der Stoff angepackt iſt. Zu begrüßen iſt es daher, daß man dies=
mal
gewiſſermaßen den Extrakt einer Berliner Akademie= Ausſtel=
lung
gab. Mit Menzel und Feuerbach, und weiter mit Klinger,
Kampf, Dettmann, Leibl, Slevogt wird ein Abriß deutſchen künſt=
leriſchen
Schaffens gezeigt, das ſich im Auslande nicht beſcheiden
zu verſtecken braucht. Auch die Plaſtik iſt gut vertreten: Hugo
Lederer, Friz Klimſch, Kolbe, Barlach und Gaul zeigen zum Teil
hervorragende Arbeiten.
Dem deutſchen Gefühlsausdruck am nächſten kommen die
Schweizer. Hodlers wuchtige, beſeelte Geſtalterſchaft überſchattet
ſeine drei Landsleute, von denen wohl am meiſten Blanchet in=
tereſſieren
dürfte. Was England und Amerika ſchickt, iſt nicht
von überragender Bedeutung. Mit der Anwartſchaft auf die größ=
ten
Oelfelder iſt leider nicht die Fähigkeit verbunden, dieſen Stoff
auch künſtleriſch zu verwenden, und wer nur in Kohle und Eiſen
komponiert, verliert dabei leicht die tiefe Beſinnlichkeit, die uns
tranſzendental noch aus dem Stofflichen anwehen muß. Kitſch,
manchmal in holdſeliger Aufmachung bei routiniertem Talent.
Die freundlichen Nachbarn im Weſten, die Franzoſen, zeigen
demgegenüber zumindeſt den Willen, zu geſtalten. Das iſt aber
auch ziemlich alles. Wer es wagen kann, in dieſer Stadt, viel=

leicht auch nicht der ſchönſten, ſicherlich aber der harmoniſchſten auf
der Erde, Figuren mit Waſſerköpfen zu zeigen (Picaſſo) und ein
Bild (2) auszuſtellen, das aus drei parallellaufenden Bändern
beſteht (eest tout), kann nicht beanſpruchen, ernſt genommen zu
werden, gleichviel, ob er dieſe infantilen Verſuche mit dem Namen
Kubismus oder Futurismus etikettiert. Frankreich hätte beſſer
getan, von ſeinen gediegenen Künſtlern älterer Schule etwas
auszuſtellen.
Eine ſtarke beſondere Note zeigen die Ruſſen (allerdings nur
die im franzöſiſchen Exil lebenden). Die Menſchen dieſer Bilder
ſind grobknochig, faſt abſtoßend realiſtiſch gezeichnet. Aus dem
Paradies Vertriebene, für die die Erde nur Fron und Mühſal iſt
aber es ſind doch wenigſtens Menſchen, wenn auch mit der
Seele Doſtojewskis geſchauet
Polen darf man übergehen. Ungarn iſt leider nur durch den
ausgezeichneten Lazlo vertreten mit einem Muſſolini=Porträt,
ohne die Potenz dieſes ſtarkwilligſten aller heutigen Italiener zu
treffen.
Spanien enttäuſcht an Gedankenarmut und haftet an rein
maleriſchen Vorlagen.
Nur Belgien feſſelt noch. Eugen Laermans Proletariertypen
erinnern ſtark an Käthe Kollwitz, mit ihrer ſchmerzlich= eindring=
lichen
Schilderung menſchlichen Elends und ſozialer Not.
Und nun Italien, das eigentlich die Verpflichtung hätte, nicht
nur vom maleriſchen und plaſtiſchen Erbteil der Vorfahren zu
zehren, dies Land, das nach Goethes Ausſpruch ein Geſamtkon=
zert
von Dichtung, Muſik, bildenden Künſten und Altertümern
iſt. Wie ſteht es um ſeine künſtleriſche Gegenwart?
Den Hauptanteil beanſprucht Antonio Mancini für ſich, der
allein mit 35 Bildern vertreten iſt. Seine Art zu malen ähnelt
der von Corinth. Eine ſprühende Buntheit überglänzt die Dar=
ſtellungen
. Dieſes Farbenſchwelgen iſt echt ſüdländiſch, aber in
der Wiederholung hat es etwas Oberflächenhaftes, man vermißt
bei der blendenden Technik, mit der zum Beiſpiel die Lichter auf=
geſetzt
ſind, die innere Leuchtkraft. Dieſes faſt ſeeliſche Unbetei=
ligtſein
, dieſe Freude am ſinnfälligen Rauſch, dieſe blühende Da=
ſeinsluſt
ſind die hauptſächlichſten Merkmale der heutigen italie=
niſchen
Kunſt. Genannt ſeien noch die hervorragenden Künſtler,
wie Ariſtide Sartorio, Ettore Coſomati, Camillo Innocenti, Fe=
ruccio
Ferrazzi. Eine Schwarz=Weiß=Ausſtellung brachte durch
die undenkbar ſchlechte Anordnung der Bilder ſich ſelbſt um jede
Wirkung.
Jeder, der die Ausſtellung in der Via Nazionale verläßt,
wird von einem Gefühl der Dankbarkeit beſeelt ſein, daß Italien,
als das für dieſe Miſſion am meiſten berufenſte Land, den erfolg=
reichen
Verſuch unternommen hat, wieder über alle politiſche
Entfremdung der einzelnen Staaten hinweg den führenden Gei=
ſtern
hier eine Gaſtſtätte zu gewähren. Skeptiker mögen über den
Wert ſolcher Veranſtaltungen geteilter Meinung ſein. Die zwi=
ſchenſtaatlichen
Beziehungen werden ſich deswegen nicht in be=
ſchleunigtem
Tempo verbeſſern, aber es werden doch Brücken ge=
ſchlagen
von Geiſt zu Geiſt.
Dr. T. ZinellieLoft

[ ][  ][ ]

Seite 3.

Kummer 140.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 20. Maf 1924,

Der Konſlikt im Ruhrbergbau.

Ein letzter Verſuch.
Berlin, 19. Mai. Ueber die Lage im Ruhrkohlenbergbau=
onflikt
, wie ſie ſich durch die Annahme des Schiedsſpruchs ſei=
tems
des Zechenverbandes und die Ablehnung ſeitens der Berg=
arbeiterverbände
darſtellt, erfahren wir aus unterrichteten Krei=
ſen
folgendes:
Die Friſt für die Erklärung der Annahme oder Ablehnung
des Schiedsſpruches, die erſt morgen abläuft, haben die Parteien
nicht bis zum Ende abgewartet, ſondern haben bereits geſtern
hre Beſchlüſſe gefaßt. Die Erklärung des Zechenverbandes iſt
m Laufe des Vormittags dem Reichsarbeitsminiſter durch einen
oeſonderen Kurier übermittelt worden. Der Reichsarbeits=
miniſter
hat nunmehr die ſchwierige Aufgabe, die ſich
us der Lage ergebenden notwendigen Entſcheidun=
zen
zu treffen.
Nach Anſicht maßgebender Stellen wird eine Verbin=
ſlichkeitserklärung
des Schiedsſpruches nicht zu
umgehen ſein. Vorher muß nach der Schlichtungsordnung aller=
ings
wieder eine Verhandlung mit den Parteien ſtattfinden,
n der ein letzter Verſuch zur Beilegung der Dif=
ierenzen
gemacht wird. Es iſt früher wiederholt vorge=
ommen
, daß bei dieſer letzten Verhandlung noch eine Einigung
rzielt worden iſt.
* Die Entſchließung des Alten Bergarbeiterverbandes.
Eſſen, 19. Mai. Die vom Alten Bergarbeiterverband an=
enommene
Entſchließung hat folgenden Wortlaut:
Die Konferenz hält den Schiedsſpruch, ſoweit der Rahmentarif in
frage kommt, für annehmbar, die Regelung der Arbeitszeit durch den
ſchiedsſpruch dagegen für vollſtändig unannehmbar. Die Konferenz
Int den Schiedsſpruch deswegen ab. Sie weigert ſich nicht, Ueberarbeit
leiſten, ſoweit dies die wirtſchaftliche Notwendigkeit erfordert. Die
ieberſtunden müſſen jedoch beſonders bezahlt und tarifmäßige Zuſchläge
* swährt werden. Für die durchgehenden Betriebe über Tage muß die
Fichtſtundenſchicht beſtehen bleiben. Mit allem Nachdruck ſtellt die Kon=
erenz
nochmals feſt, daß die Bergarbeiterſchaft des Ruhrgebiets bereit iſt,
u arbeiten, ſie kann aber nicht arbeiten, weil ſie von den Zechenbeſitzern
hne Grund ausgeſperrt wurde. Nach 8 6 der noch geltenden Arbeits=
rdnung
beſteht für Untertage die Siebenſtundenſchicht, für Uebertage die
chtſtündige Arbeitszeit zu Recht. Bis zur Schaffung eines Ueberarbeits=
eitabkommens
kann alſo eine andere Arbeitszeit nicht in Frage kommen.
Ferner wurde von der Konferenz gegenüber der kommu=
iſtiſch
=univniſtiſchen Zerſplitterung eine Entſchließung ange=
ommen
.
Die Bezahlung der Mehrarbeit.
Berlin, 19. Mai. Aus Kreiſen des Bergbaues wird uns
mitgeteilt:
Die Ablehnung des Schiedsſpruches im Arbeitskampf an der Ruhr
urch die Bergarbeiterverbände erfolgte mit der Begründung, daß für
e Mehrarbeit von einer Stunde kein Lohnausgleich erfolgt. Durch die
örperſchaften des Bergbaues wird feſtgeſtellt, daß dieſe Behauptung un=
ctig
iſt. Bei Einführung der Mehrarbeit von einem Siebentel der
ſſchicht iſt den Bergleuten ein Siebentel des bisherigen Lohnes zugelegt
ſorden. Aus techniſchen Gründen wurde ſeit einiger Zeit der Lohn
ine beſondere Aufführung des Ein=Siebentels in einer Geſamtſumme
iſtgeſetzt. In dem Lohn iſt alſo auch die Vergütung für die Mehrarbeit
ſuthalten, die fortfällt, wenn die Mehrarbeit nicht geleiſtet worden iſt.
ie Bergleute erhalten alſo auch jetzt noch für die Stunde Mehrarbeit
ſinen erhöhten Lohn.
Heute vormittag iſt im Reichsarbeitsminiſterium ein Schrei=
an
des Zechenverbandes überbracht worden, in dem der Zechen=
Hrband noch einmal auseinanderſetzt, daß der Schiedsſpruch in
hn Hauptfragen für ihn untragbar erſcheint, daß er ihn jedoch
mehmen will im Hinblick auf die Notwendigkeit, die Betriebe
ynell wieder in Gang zu ſetzen. Trotzdem die Gewerkſchaften
ne Einwirkung auf den Schlichter Mehlich verſuchen, um zu er=
ichen
, daß die Verbindlichkeitserklärung nicht erfölgt, iſt zu er=
Farten, daß der Reichsarbeitsminiſter die Verbindlichkeitserklä=
ſuing
des Schiedsſpruches ausſpricht.
Bergarbeiter und Zechenverband.
Efſen, 19. Mai. 13 dem Schreiben des Zechenverbands
(: das Reichsarbeitsminiſterium, in dem die Annahme des Ber=
ner
Schiedsſpruchs mitggeteilt wurde, und zu den auf allen
Techen ausgehängten Anſchlägen des Zechenverbandes geben die
ber Bergarbeiterverbände folgende Erklärung ab:
Das Schreiben des Zechenverbandes kann an der Rechts=
ge
ſowie an den Beſchlüſſen der Konferenzen der Organi=
tonen
nichts ändern. Die Beſchlüſſe der Organiſationen haben

nach wie vor zu gelten. Danach beſteht die nach der Arbeitsordnung
im alten Tarifvertrag feſtgeſetzte Arbeitszeit unter und über Tage.
Die vier Bergarbeiterverbände veröffentlichen an ihre Mit=
glieder
folgenden Aufruf:
Die Belegſchaftsverſammlungen einiger Zechen des Ruhr=
gebiets
haben beſchloſſen, mit allen Mitteln, mit geſetzlichen oder
ungeſetzlichen den gegenwärtigen Kampf zu verſchärfen und die
Notſtandarbeiten zu verhindern. Dieſer Beſchluß wird von den
unterzeichneten Organiſationen auf das ſchärfſte verurteilt. Der=
artige
Beſchlüſſe ſtehen mit den gewerkſchaftlichen Grundſätzen in
Widerſpruch und dürfen unter keinen Umſtänden befolgt werden.
Die Ruhrbergleute und ihre Organiſationen kämpfen einen ihnen
von den Unternehmern aufgezwungenen Kampf. Er kann nur
zentral von den an den Tarifverträgen beteiligten Organiſatio=
nen
geführt werden, deren Beſchlüſſe allein maßgebend ſind.
(gez.) Verband der Bergarbeiter Deutſchlands Gewerkverein
chriſtlicher Bergarbeiter Deutſchlands, Hirſch=Dunckerſcher Ge=
werkverein
und polniſche Berufsvereinigung.
Einholung eines Rechtsgutachtens über die Arbeitszeit.
Berlin, 19. Mai. Wie die Erklärung der Bergarbei=
terperbände
erneut ergibt, iſt einer der Hauptſtreitpunkte
zwiſchen den Parteien die unterſchiedliche Beurteilung der Frage,
welche Arbeitszeit im jetzigen Augenblick rechtens iſt, da
die bisherigen Vereinbarungen hierüber abgelaufen ſind. Nach=
dem
die Arbeitnehmerverbände den Schiedsſpruch vom 16. d. M.
ablehnten, trat Reichsarbeitsminiſter Brauns des=
halb
an den Vorſitzenden des Vorläufigen Reichswirtſchaftsrats
mit der Bitte heran, ſofort mehrere unparteiiſche, des Arbeiter=
rechts
kundige Juriſten zu benennen, die gebeten werden ſollen,
nach Anhörung des Standpunktes beider Parteien über die ge=
nannte
Rechtsfrage in kürzeſter Friſt ein Gutachten zu erſtatten.
Die Sachverſtändigen für das Rechtsgutachten.
Berlin, 19. Mai. Als Sachverſtändige zur Ab=
gabe
des Rechtsgutachtens über die Frage, welche
Regelung der Arbeitszeit im Ruhrbergbau gegenwärtig zu Recht
beſteht, ſchlug der Vorſitzende des Vorläufigen Reichswirtſchafts=
rats
vor: Reichsgerichtsrat Dr. Bewer, die Univerſitstprofeſſo=
ren
Dr. Kaskel, Dr. Sinzheimer, Dr. Hück, ſowie Land=
gerichtsdirektor
Dr. Gerſtel. Dieſe Sachverſtändigen ſind vom
Reichsarbeitsminiſter drahtlich um ihr Erſcheinen gebeten wor=
den
; ſie ſollen am 20. März, nachmittags 4½ Uhr, im Reichs=
arbeitsminiſterium
zuſammentreten.
Das Zollweſen im Saargebief.
Saarbrücken, 19. Mai. Der Landesrat beriet heute im
Plenum die Vorlage über das Zollweſen im Saargebiet. Der
Zweck der Vorlage iſt, daß ſie Abänderungen der Gerichtsbarkeit
und Erleichterungen in der beſonders ſcharfen Handhabung der
Strafmaßnahmen, wie ſie die franzöſiſche Geſetzgebung vorſieht,
bringen ſoll. Wie die Kommiſſion ſo lehnte auch das Plenum
die geſamte Vorlage in der von der Regierungskommiſſion unter=
breiteten
Faſſung ab, nahm jedoch einen von der Kommiſſion
ausgearbeiteten Entwurf an, der weſentliche Abänderungen vor=
ſieht
. Betont wurde, daß eine Beratung eigentlich nicht hätte
ſtattfinden ſollen, da die franzöſiſchen Zollgeſetze nicht in deut=
ſcher
Sprache vorlagen und niemand eine Sache beurteilen könne,
die er gar nicht kenne. In Lothringen ſei durch ein Urteil eines
Metzer Gerichts die Geltung der franzöſiſchen Zollgeſetze aufge=
hoben
worden, da ſie nicht veröffentlicht worden ſeien. Dasſelbe
müſſe auch im Saargebiet gelten.
Der Vertreter der Regierungskommiſſion antwortete auf eine
Anfrage, daß der Regierungskommiſſion die Gründe nicht be=
kannt
ſeien, die die Signatarmächte des Verſailler Vertrages zu
der Beſtimmung veranlaßt hätten, daß von 1925 an das Saar=
gebiet
in das franzöſiſche Zollſyſtem einbezogen werden ſoll.
Trotzdem habe die Regierungskommiſſion faſt unmittelbar nach
ihrem Regierungsantritt am 23. Juni 1920 eine Auslegung zu
dieſer Beſtimmung beſchloſſen, die allerdings ebenfalls bis heute
nicht veröffentlicht wurde.
Dieſer Beſchluß iſt nach der Auffaſſung des Landesrats un=
gültig
.

Die Frage der Regierungsbildung.
Aufſtellung eines Aktionsprogrammes der Mittelparteien
Berlin, 19. Mai. Wie wir aus dem Reichstag erfahren,
werden in dieſer Woche die von den Mittelparteien in der
vergangenen Woche unternommenen Bemühungen zur Auf=
ſtellungeines
gemeinſamenAktionsprogramms
fortgeſetzt. Dieſe Bemühungen haben nichts mit dem Gedanken
der Bildung eines nationalen Blocks der Mitte zu tun, der in=
folge
des bekannten Fraktionsbeſchluſſes der Deutſchen Volks=
partei
allgemein als erledigt angeſehen wird. Das Aktions=
programm
der Mittelparteien wird ſich, wie be=
reits
gemeldet, hauptſächlich auf außenpolitiſche
Fragen beziehen. Aus der Haltung der übrigen Parteien zu
dieſem Programm wird ſich ergeben, inwieweit bei der Regie=
rungsumbildung
ein Zuſammengehen der ſeitherigen Koalitions=
parteien
mit den anderen Parteien möglich iſt.
In der Frage der Regierungsumbildung ſind bis=
her
noch keine entſcheidenden Schritte vorgenommen worden.
Insbeſondere lag für den Herrn Reichspräſidenten, da das der=
zeitige
Reichskabinett ſich noch in voller Amtstätigkeit befindet,
kein Grund vor, ſich mit der Frage offiziell zu beſchäftigen. Das
Reichskabinett wird auch in dieſer Woche ſeine Arbei=
ten
über die auf Grund des Sachverſtändigengutachtens anzu=
fertigenden
Geſetzentwürfe fortſetzen. Die Beratungen
des vom Vorläufigen Reichswirtſchaftsrat ein=
geſetzten
Arbeitsausſchuſſes über die Aufſtellung eines
beſonderen Wirtſchaftsprogramms, das ſich auch
in erſter Linie auf das Sachverſtändigengutachten bezieht, ſind in
vollem Gange.
Die Zentrumsfraktion des neuen Reichstags iſt heute
nachmittag zu ihrer erſten Sitzung zuſammengetreten.
Die formelle Konſtituierung der Fraktion durch die Neuwahl des
Vorſtandes iſt bis zum Zuſammentritt des neuen Reichstags auf=
geſchoben
worden. Zu Beginn der Sitzung erſtattete Reichskanz=
ler
Marx einen eingehenden Bericht über die politiſche Lage.
Beratungen im Reichspoſiminiſterium.
Berlin, 19. Mai. Wir wir erfahren, hat der Reichspoſt=
miniſter
Dr. Höfle die Präſidenten ſämtlicher Ober=
poſtdirektionen
zu einer Sitzung zuſammenberufen. Die
Beratungen haben heute morgen im Reichspoſtmini=
ſterium
begonnen und dauern auch morgen an. Es handelt
ſich um Beſprechungen über interne poſtaliſche Fragen,
insbeſondere werden, ſolche Fragen behandelt, die ſich aus der
am 1. April erfolgten Umſtellung der Reichspoſt auf ein
ſelbſtändiges, aus dem Reichsetat losgelöſtes Unternehmen er=
geben
, ſo z. B. die Einführung der kaufmänniſchen
Betriebsbuchführung anſtelle der bisherigen kamerali=
ſtiſchen
. Die finanzielle und wirtſchaftliche Lage der Reichspoſt
wird eingehend erörtert werden. Der dem Verwaltungsrat vor=
gelegte
Etat, der balanciert wird, ſoll durch einen nachträglichen
Etat ergänzt werden. Der Haushalt für 1923 hat bereits
einen Ueberſchuß ergeben. Der Reichspoſtminiſter hat heute
abend die Präſidenten und Referenten des Miniſteriums zu
einem geſelligen Abend eingeladen.
Unter der Fremdherrſchaft.
Schikanen.
Düſſeldorf, 19. Mai. Bekanntlich weigerte ſich die
Stadtverwaltung, die von den Franzoſen neu
angeforderte Artilleriekaſerne zu erbauen, da das
Reich nicht gewillt iſt, die Koſten dieſer Kaſerne zu tragen. Der
Stadt wurde nun aufgegeben, trotzdem am 17. Mai mit den
Bauten zu beginnen, widrigenfalls die Spitzen der Stadtverwal=
tung
und auch die Fraktionsführer der Stadtverwaltung ver=
haftet
werden ſollten. Der Bau wurde am 17. Mai nicht be=
gonnen
. Infolgedeſſen gingen die Franzoſen zunächſt dazu über,
eine Reihe wichtiger Gebäude zu beſchlagnahmen. Es ſind dies
Werk 9 von Rheinmetall, das neuerbaute Werk Rheinſtahl, meh=
rere
Schlachthäuſer, die gedeckte Reitbahn der Polizei an der
Cäcilien=Allee, ſämtliche ſeinerzeit für die Schupo errichteten
Wohnungen (insgeſamt 145), die Konzertſäle des Zoologiſchen
Gartens und der geſamte Kunſtpalaſt. Im Kunſtpalaſt ſollte am
1. Juni die diesjährige große Kunſtausſtellung eröffnet werden.
Die Säle des Zoos, der augenblicklich im Wiederaufblühen iſt
und einen regen Beſuch aufweiſt, wurden, nachdem ſie von den
Franzoſen geräumt waren, mit großen Koſten wiederhergeſtellt
und neu ausgemalt; ſie wurden erſt vor wenigen Tagen dem
Publikum wieder geöffnet. Die Franzoſen brachten in den letzten
Tagen eine große Reihe neuausgehobener Rekruten nach Düſſel=
dorf
.

Der Anfang.

Der Bericht über den Ablauf der vier Jahre von Herbſt zu Herbſt
ginnt mit einem Ruck, wie wenn einer aus dem Schlaf fährt oder
m Stuhl aufſteht, in dem er vor ſich hingeträumt hat. So war es.
Es ſitzt einer am Schreibtiſch und ſieht auf die Bücher vor ſich hin,
hie ſie an der Wand ſtehen. Er greift nach einem, blättert darin und
lägt es zu. Er ſtellt es hinauf und blickt durchs Fenſter auf die
traße. Aus dem Pflaſter wächſt eine Laterne herauf. So ſitzt er da
ene Weile und ſtreicht mit der Hand über die Augen. Dann wird eine
üre aufgeriſſen und zugeſchlagen. Im Wandſtoff auf dem Flur iſt
An Riß. Es rennt einer die Treppe hinunter, um die Biegung der
traße, das Gewühl auf dem Platz verſchlingt ihn.
Die Tage dieſes Sommers waren erfüllt von ungedrängter freund=
her
Arbeit. Mit hellem Morgen am Waſſer und in der Sonne fingen
W an und endeten mit der Ruhe unter Bäumen in der Erwartung der
acht. Zwieſprache war da mit Freunden, und Schritte kamen aus dem
Aunkel. Weiß leuchtete hervor, das Blut ſtockte und ſchoß ungeſtüm
Auf, wenn die Hände ſich fanden.
Bis in den begrenzten Kreis des Lebens in kleiner Stadt an einem
onntag das Gerücht von der Ermordung einſtieß. Das Geſpräch im
arten zerriß, die Nacht blieb leer von dieſer Stunde an. Zwiſchen
An Freunden wuchſen Gitter auf, durch die ſie die Hände reichten, um
bſchied zu nehmen. Und von Stunde zu Stunde fiel mit jeder äußeren
uſammenſchließung Einſamkeit enger heran.
So kam dieſer Freitag, ein heller, ſonnenweißer Tag, der vorletzte
ui. Das Laub der Bäume vor den Fenſtern iſt verſtaubt, grau. Der
Alutz liegt in unbarmherzigem Mittag. Die weißen Bogen auf dem
Fiſch bleiben unbeſchrieben. Am Spätnachmittag ſteht man in der
aſerne, wittert Pferde, Heu, Schweiß der Menſchen. Man lernt
ſerde putzen, fingert Miſt aus dem Stroh, bei Dunkelheit betritt man
In Morgen den dunſtenden Stall, im erſten Licht ſtreicht man zu
ſerde durch den Wald. Die Zeit teilen Dienſt und Schlaf.
In der Reitbahn ſtehen auf dem weichen Boden die jungen Mann=
uften
im Geviert und ſchwören auf den blanken Degen. An einem
amen Herbſttag ziehen die erſten davon ins Feld. Die Riemen des
euen, knarrenden Lederzeugs laſſen ſich ſchlecht in die Schlaufen ſtecken.
er vollgepackte Sattel iſt ſchwer für die geſtreckten Arme. Unter dem
Totpel mit den doppelten hellgelben Patronentaſchen bauſcht ſich der
Deite Mantel. Der Karabiner drückt im Rücken. Der Helm ſitzt locker
nter dem Stirnband und hat die Neigung, auf die Seite zu rutſchen.
Up führen ſie einzeln die Pferde am Zügel aus dem Stall, in der Hand
e Lanze geſenkt. Der Schwung in den Sattel, der erſte auf der langen
leiſſe, iſt gehemmt und unbeholfen.
An der Bahn ſtehen Eltern, Verwandte. Die Pferde werden über
mm ſchmalen Steg von der Rampe in die Loren gezerrt, ſie ſcheuen
Hd ſind ungebärdig, die Hufe ſchallen laut auf den Wagendielen. Sechs
Marin ſtapeln Stroh, Hafer, Heu, und die Sättel obenauf. Bei der
tien Aufſtellung Anſprache. Dann faſſen die Räder an und entführen
e bielköpfige Fracht.
*) Wir entnehmen dieſen Abſchnitt dem Buche Vier Jahre von
du ard Lachmann, das im Litera A.G.=Verlag, Darmſtadt, ſoeben er=
hienen
iſt. Es iſt ein ſchlichter, völlig tendenzloſer Bericht, wie der
uselne in den vier Jahren des Krieges zu ſich ſelber fand. Daß die
erſten Jahre gleichzeitig die Schickfale der früheren Heſſiſchen
ab alleriebrigade in großen Zügeln ſpiegeln, wird dem Buche hier eine
eſndere Teilnahme ſichern. D. Red.

Irgendwo in der Nacht nach Tagen hält der Zug. Fremd und kalt
iſt die Luft. Wir reiten in eine dunkle Stadt ein: Lille; am nächſten
Morgen hinaus, durch die erwachte Stadt. Straßen, elektriſche Bahnen,
große Häuſer, vielerlei Blicke: der feindliche Menſch zum erſten Male.
Wie die Reiter läſſig, im Schritt durch die Stadt reiten, wie die Men=
ſchen
in bürgerlicher Kleidung ihren Geſchäften nachgehen, da ſieht einer
von ihnen und dort zu den Reitern auf, muſternd, lauernd, mit einem
Stich im Blick, von der Seite wie ſchielend zwiſchen beide iſt Schickſal
getreten, in dieſen Blicken ſpiegelt es ſich, äußerlich, befremdlich und
unbehaglich zunächſt es iſt der Anfang.
Eine regengraue Landſtraße führt nach Norden, nicht weit iſt es
zum Ziel. Die gleichen Uniformen tauchen auf, verwittert, am weißen
Nande erkennbar, ein Zeichen von der entſtellten Heimat.
Am Abend ſind die Jungen zugeteilt. Ein Dorf, nur ein paar
Häuſer: La Vigne. In eine Schmiede ſtellen ſie die Pferde ein. Die
Fremdheit ſteht hart zwiſchen den alten und neuen Leuten. Sie ſitzen
zuſammen in einer kleinen Stube und trinken dünnes Bier. Kaum
kommt es zu einem Lied. Einer gegenüber rückt ins Licht der Lampe,
und wenn er ſingt, fällt die angenommene Rauheit von ihm ab. Zu=
fällig
finden wir uns vor der Tür und ſtehen auf der dunklen Land=
ſtraße
zuſammen. Die führt nach Ypern, nach Norden. Dee Wind
geht ſcharf. Sterne ſind nicht am Himmel. Fern hallt dumpfer Don=
ner
. Die Leute haben, ſchwere Tage hinter ſich. Drinnen erzählen
ſie davon. Wie der die Scheuer anſteckte weit vorn und im hellen Brand
fiel. Von dem Rübenfeld, wie die Kugeln durch die ſaftigen Blätter
klatſchten. Wir ſprechen nichts. Wir ſtehen beide auf der windgefegten
Straße. Es iſt, als ob Fremdheit und Starrheit ſich löſten ſchon in der
erſten Stunde. Aber das wird nicht gegeben, jetzt noch nicht oder nie.
Du ſollſt allein ſein und ohne Antwort bleiben. Und keiner findet das
Wort; wir gehen wieder hinein, und ſo iſt es zwiſchen uns geblieben
bis zur Trennung Monate ſpäter in einer ruſſiſchen Scheune mitten im
überſchweren Sommer.
Das waren die erſten Schritte. Am nächſten Tage ſammelten ſich
die Leute beim Wachtmeiſter, um in der Stellung abzulöſen. Der rief
ſie auf und verſtaute ſie in einen Wagen, denn es war ein weiter Weg
bis dorthin. Eng gekeilt ſtanden ſie im ſtrömenden Regen, und der
Fahrer mühte ſich fluchend an den Granatlöchern auf der Straße vorbei.
Rechts und links breitete ſich in dem flachen Lande das Waſſe= zu Seen
aus, im Hintergrunde kämmten kahle Baumreihen die langſam ziehen=
den
Wolkenfetzen aus, in dem niedrigen Himmel polterten die Schläge
der Geſchütze. Was war das? Der Rittmeiſter hatte von dem inneren
Schweinehund geſprochen. Mit geſchloſſenem Auge war jeder bereit,
hinüberzugehen, ſei es auch, um zu verlöſchen. Ja oder nein war ge=
ſprochen
. Ob Krieg oder nicht, ob Verteidigung oder Angriff, ob Recht,
ob Unrecht, dem einzelnen ſtand es nicht an, danach zu fragen. Stelle
dich hin für dein Land, Menſch unten in der Tiefe, und ſtirb, mögen
andere oben den rechten Weg finden. Vaterland, ein Wort, ein Klang,
war aufgewachſen zu ungeteiltem, einfachem Gefühl, fordernd und be=
glückend
in ſeiner Strenge, rein und groß. Das gab die Kraft zur
ſchweren Tat entgegen Natur und dem entgegen, was in den Jahren der
Jugend aufgenommen war. Nur trotzdem konnte ſie getan werden mit
aufeinandergebiſſenen Zähnen, die freundlichen Bilder früheren Lebens
waren weggeſunken. Auf Dreck kam es an, auf einen Lehmhaufen, der
vermeintliche Deckung bot, auf ein Loch und darauf, daß Zeit überwun=
den
wurde, leere, unerfüllte Zeit, Minuten wurden zu Stunden, und
die Nachtwache dehnte ſich endlos. Die Leerheit ertragen lernen, das
Auge in die Nacht gerichtet halten auf einem Baumſtumpf gegenüber,
auf ein zerſchnittenes Haus, das war ſchwer in der erſten Nacht im Gra=

ben, und mancher war weit entfernt davon, dem Augenblick zu genügen.
Auf der Rückfahrt nach Tagen im vollgedrängten Wagen im Regen auf
der Straße warf ein heimatliches Lied die geſpielte Unabhängigkeit und
den äußerlichen Trotz um, als es in kümmerlicher Verkleinerung an die
Geſtalt gemahnte, der man, ohne es zu wiſſen, am engſten verbunden
war inmitten der eiſigen Verödung. Da hinter jenen Papp ln in
den Regenwolken ſteht es auf, ein dunkelverhülltes Dreieck, erſtarrt, es
bewegt ſich nicht, ſcheint nah und fern, die Arme im Tuch verſchränkt,
und der mütterliche Schoß öffnet ſich nicht. Ein Stern flimmert und
zittert über dem Scheitel durch den Nebel, und über der Bruſt iſt es, wie
wenn Waſſer gelinde rieſeln.

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Artur Maria Rabenalt wurde für die nächſte Spielzeit
als Regiſſeur und Dramaturg an die geſamten Robert=Bühnen in Berlin
und Wien verpflichtet.
Seit Anfang Mai iſt im Kunſtſalon Schneider,
Frankfurt a. M., Roßmarkt, eine Schau graphiſcher Arbeiten
des Radier=Vereins Darmſtadt zu ſehen. Der Radier=
Verein wurde von dem Maler und Graphiker Roland An=
heißer
ins Leben gerufen zur Förderung des graphiſchen
Schaffens innerhalb der heſſiſchen Künſtlerſchaft. Die Ausſtellung
zeigt Arbeiten folgender Künſtler: Georg Altheim=Darmſtadt,
Roland Anheißer=Jugenheim a. d. B., Daniel Greiner= Jugen=
heim
a. d. B., Leo Kayſer=Darmſtadt, Marie Mendelsſohn=
Darmſtadt, Bruno Panitz=Mainz, Heinrich Zernin=Eberſtadt
b. Darmſtadt.
* Prof. Dr. Carl Eitz F. In Eisleben verſtarb kürzlich
der Ehrenbürger der Stadt Prof. Dr. phil. h. c. Carl Eitz,
Volksſchullehrer i. R., an den Folgen eines Falles, den er bei
Glatteis im März erlitten hatte. In der pädagogiſchen Welt
iſt ſein Name als Erfinder der Tonwortmethode in
ganz Deutſchland, der Schweiz und in Oeſterreich bekannt ge=
worden
. Durch ſie hat er für die Entwicklung des Schulgeſangs
ganz neue, von den bisherigen völlig abweichende Fundamente
geſchaffen. Sein vorwiegend mathematiſch=muſikaliſch einge=
ſtelltes
Denken hat aber noch in anderer Beziehung Hervorragen=
des
geleiſtet. Seine Wellenmaſchine erregte ſchon vor
vielen Jahren ſolches Aufſehen, daß ſie in der Ehrenhalle deut=
ſcher
Arbeit, dem germaniſchen Muſeum zu Nürnberg, als her=
vorragende
zeitgenöſſiſche Erfindung Aufſtellung gefunden hat.
Von geradezu ungewöhnlichem Scharfſinn zeugt die Erfin=
dung
und Herſtellung des Reinharmoniums, das ſämt=
liche
Töne der chromatiſchen Tonleiter aufwärts und abwärts
mit ihren natürlichen Schwingungszahlen wiedergibt. Es gibt
dem Ohr die klarſten Aufſchlüſſe über die reinharmoniſchen
Klangverhältniſſe, im Gegenſatz zum Flügel und Pianoforte mit
ihrer ausgeglichenen gleichſchwebenden Temperatur. Auch eine
reiche Schriftſtellertätigkeit hat Carl Eitz noch bis in die letzte
Zeit hinein entfaltet. R. i. P.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 20. Mai 1924.

Nummer 140.

Familiennachrichten

Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute verſchied nach ſchwerem Leiden im Alter von

55 Jahren meine liebe Frau, unſere gute Mutter,
Schwiegermutter, Großmutter, Tante und Schweſter

Frau Amalie Michal
geb. Pechtel

Darmſtadt, 17. Mai 1924.
Die trauernden Hinterbliebenen.

Die Beerdigung ſindet am Dienstag, den 20. ds. Mts.,
nachmittags 2 Uhr, vom Portale des alten Friedhofes
(6582

aus ſtatt.

Allen Freunden und Bekannten
die ſchmerzliche Mitteilung, daß
meine liebe Frau, unſere gute Mut=
ter
, Schwiegermutter, Schwägerin,
Großmutter und Tante, Frau

geb. Finger
nach kurzem, ſchwerem Leiden, im
Alter von 52 Jahren, ſanft ver=
ſchieden
iſt.
Darmſtadt, den 19. Mai 1924.
(*14676
Gervinusſtr. 49.
Um ſtille Teilnahme bitten

Die trauernd. Sinterbliebenen.
Ludwig Dechert und Kinder.
Familie Ludwig Seeger.
Familie Franz Finger.
Familie Fritz Schwinn.
Sophie Dechert.
Karl Dechert, Newark, N. 7.

Die Beerdigung findet Mittwoch
nachmittag, 2½ Uhr, vom alten
Friedhof aus ſtatt.

Todes=Anzeige.

Gott der Allmächtige hat geſtern
abend, um 8 Uhr, unſere innigſt=
geliebte
und treubeſorgte Mutter,
Schwiegermutter und Tante, Frau
Magdalene Roſignol
geb. Daub
Witwe des Hofgartenaufſehers
Ehriſtoph Roſignol
im Alter von nahezu 88 Jahren,
nach einem arbeitsreichen Leben,
(6610
zu ſich gerufen.
Darmſtadt, 19. Mai 1924.

Dietrauernden Hinterbliebenen.
Rechnungsrat Roſignol und Frau.

Warnung!

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Mittwoch abend ver=
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wird um
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Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 21. Mai, nachmittags 2 Uhr,
von der Kapelle des alten Fried=
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Die bei Errichtung von Wohnhäuſern
am Rhönring vorkommenden Grob=
ſchloſſer
=Arbeiten (Lieferung von Ankern,
Schrauben, Klammern, Verbindungseiſen
uſw., ſowie Bohren von Löchern) ſollen
vergeben werden. Die Bedingungen
liegen bei dem unterzeichneten Amte
Grafenſtraße Nr. 30, Zimmer Nr. 9,
offen. Angebote ſind bis Mittwoch, den
28. Mai 1924, vormittags 10 Uhr,
(St. 6600
einzureichen.
Darmſtadt, den 16. Mai 1924.
Städt. Hochbauamt.

Heutige Einträge in das Handels=
regiſter
: Abteilung 4: neue Firma:
Karl Bauer, Bürobedarf, Darmſtadt.
Inhaber: Karl Bauer, Kaufmann in
Darmſtadt. Abteilung B: Firma: Karl
Bauer, Bürobedarf, Geſelkſchaft mit
beſchränkter Haftung, Darmſtadt:
Durch Geſellſchafterbeſchluß vom 24. April
iſt die Geſellſchaft aufgelöſt. Kaufmann
Karl Bauer in Darmſtadt iſt zum Liqui=
dator
beſtellt.
(6581
Darmſtadt, den 9. Mai 1924.
Amtsgericht Darmſtadt i.

Arbeits=Vergebung.
Die Pflaſter=Arbeiten und das Stellen
der Randſteine beim Straßeubau in der
oberen Adlergaſſe ſollen öffentlich ver=
geben
werden. Voranſchlag und Be=
dingungen
hierzu liegen auf dem Bürger=
meiſterei
=Büro zur Einſichr der Inter=
eſſenten
offen. Angebote wollen ſchrift=
lich
, verſchloſſen bis ſpäteſtens Sams=
tag
, den 24. Mai 1924, vormittags
11 Uhr, daſelbſt eingereicht werden.
Ober=Ramſtadt, den 17. Mai 1924.
Heſſ. Bürgermeiſterei.
Rückert.
(6583

Pickel, Miteſſer,
Flechten verſchwinden meiſt
ſehr ſchnell, wenn man den Schaum
S von Zucker’sPatent=Medizinal=Seiſte
abends eintrocknen läßt. Schaum erſt
morgens abwaſchen u. mit Zuckooh=Creme
nachſtreichen. Großartige Wirkung, von
Tauſenden beſtätigt. In allen Apotheken
Drogerien, Parfümerie=u. Friſeurgeſchäften
(TV,667)

Heutiger Eintrag im Vereinsregiſter
bem Kapellenbauverein Dieburg,
eingetragener Verein: Der Verein iſt
durch Beſchluß der Mitgliederverſamm=
lung
vom 1. März 1924 aufgelöſt. Zu
Liquidatoren ſind die ſeitherigen Bor=
ſtandsmitglieder
: Dekan Ebersmann,
Miniſterial=Präſident Uebel, Notar Lüft
uud Lehrer Blank, alle in Dieburg, beſtellt.
Dieburg, den 9. Mai 1924. (6589
Amtsgericht.

Gelegenheitskauf!
Goldene Herrenuhr,
18 kar., 15 Steine, ta=
delloſes
Werk, für 60
Mk. zu verk. (*14871
Heinrich=Fuhrſtr. 1, I.

Hen Hak das Schwein gehabt?
(Das Ergebnis des Nahrhaften Kukirol-Preisausschreibens.)
Mehrere Tausend Einsender hatten den desonderen Wunsch, in ein angenehmes Verhältnts
zu dem 3 Zentner schweren Kukirolschwein zu kommen, auf dem Herr Dr. Unblutig seinerzeit mi!
der vergnügten Miene des ganz großen Gelehrten durch die Spalten der deutschen Tagespresse ritt.
Es ließen sich allerlei philosophische, sozialpolitische, ethtsche, ästhetische, finanztechnische,
gastronomische und sonstige Betrachtungen an das Verhäftnis zwischen Mensch und Schwein
knüpfen; wir wollen uns aber mit der Feststellung der Tatsache begnügen, daß 3 Zentner Schweine-
Hleisch bedeutend nahrhafter sind als ein Viertelpfund, und daß der beste Teil des Schweines voc
der Schnauzenspitze bis zum Schwanze reicht.
Leipzig gewann das Kukirolschwein!
Am 16. April fand die Verlosung unter Vorsitz des Notars, Herrn Justizrat Hermanl.
Schönebeck, statt.

Den 1. Preis erhielt Herr Stuckateur Richard Worms, Leipzig, Kl. Wendlerstraße 7, III.
Die obenstehende Photographie zeigt die Kommission, die am Gründonnerstag dem gluck-
lichen
Gewinner, der auf dem Bilde durch ein + und durch eine befriedigte Miene besonders
keuntlich gemacht ist, auf dem Leipziger Schlachthof das eiwa 3 Zentner schwere fette Schwein
überreichte.
Den 2. Preis, einen geräucherten Schinken, erhielt Herr Friseur Karl Nlesmann, Cöthen
(Anhalt), Ringstraße 138, den 3. Preis erhielt Herr Weingutsbesitzer Heinrich Saas, Winningen
(Mosel), den 4. Preis erhielt Fr. Schriftstellerin Amalie Michaelsen, Neuwühlen-Dietrichshof, Schön-
bergerstraße
17, den 5. Preis erhielt Frau Ollig b. Christ. Hansa, Köln-Sülz, Palanterstraße 34.
Ferner zahlten wir an Stelle der nicht aufzutreibenden 10 Gänse und 10 Hasen mit Ein-
verständnis
der Preisträget den Gegenwert in bar aus.
Außerdem wurden noch kurz vor Ostern die 25 Hühner an die Gewinner versandt.
Die große Zahl der Einsendungen und die schwierige Kontrolle hat die Preisverteilung !
verzögert.
Wir freuen uns über das schöne Vertrauen, das alle Freunde und Gönner des Kukirols und
entgegengebracht haben. Nicht ein einziger hat Anstoß daran genommen, daß das Preisausschreibert
in Vergessenheit geraten zu sein schien. Wenn wirklich einmal ein besonders lustiger Pfitfikns sich.
an uns wandte, dann tat er das in jener liebenswürdig humoristischen Weise, die sogar unserem
Dr. Unblutig alle Ehre gemacht hätte, Irgend ein unverantwortlicher Spaßvogel hat das Gerede
aufgebracht, Herr Dr. Unblutig habe sich mit der Tante Josephine verlobt und zur Gründung eines
nahrhaften Hausstandes noch das 3 Zentner schwere Schwein, den gerüucherten Schinken, die Post-
pakete
Dauerwurst, Kakao und Reis, sowie sämtliche Gänse, Hasen und Hühner, kurz und gut dis
ganze Menagerie, einfach mitgenommen.
Die Mehrzahl seiner Verehrer hat das nie geglaubt.

Herr Worms, der glückliche Gewinner, wurde bei der Ueberreichung des Schweines gefragt.
ob er zufrieden sei oder sich beleidigt fühle.

Er erklärte: Mir hat dieses Schwein seit Monaten wie eine holde Wision vorgeschwebt. Für
mich hat von heute ab der Ausdruck Schwein keinen häßlichen Beigeschmack mehr, vielmehr vr-

liebe ich ihn hiermit zu einem Ehrennamen. Daß ich es heute hier in Empfang nehmen kann, das
ist ein Beweis dafür, daß man, in Kleinigkeiten wenigstens, immer seiner Frau folgen soll, denn
sie hat dafür gesorgt, daß ich meine Einsendung im letzten Augenblicke noch zur Post gab."
Wir danken allen Einsendern für das durch die überaus große Beteiligung bewiesene sutke

Mehrere gebrauchte Interesse für unsere in der ganzen Welt bekannten und in vielen Millionen Fallen bewätrter
Kukirol-Fabrikate und empfehlen unsere gegenwärtig erscheinende Anzeigenserie Frau Schnatterich‟,
Naymaſchin. der ein Preisausschreiben folst, Ihrer gans besonderen Bezchtung. Bei diesem Schnatterich- Preib-
zu
verkaufen. (*14608/ ausschreiben hoffen wir die Verteilung viel schneller vornehmen zu können als diesmal.

Eberſtabt. Neue
Kukivol-Fabrik Gross-Salze bei Magdeburg=
Darmſtädterſtraße 52.

[ ][  ][ ]

Rummer 140.

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 20. Mai.
Ernannt wurden am 14. April 1924: Der Studienrat an der
Realſchule und dem Progymnaſium zu Alzey Johannes Lahr zum
Studienrat an der Oberrealſchule am Stadthaus in Offenbach mit Wir=
kung
vom 28. April 1924 ab; am 15. Mai 1924: der Regierungsrat Fer=
dinand
Kuhn aus Mainz zum Kreisamtmann bei dem Kreisamt Bin=
gen
unter Belaſſung ſeiner Amtsbezeichnung als Regierungsrat mit
Wirkung vom 10. Mai 1924.
In den Ruheſtand verſetzt wurden am 12. Mai 1924: der Lehrer
an der Volksſchule zu Langsdorf, Kreis Gießen, Gottfried Leidich;
am 14. Mai 1924: der Lehrer an der Volksſchule zu Leihgeſtern, Kreis
Gießen, Heinrich Buß, beide auf ihr Nachſuchen vom 1. Juni 1924 ab;
am 15. Mai 1824: der Lehrer an der Voltsſcharle zu Steinbach, Kreis
Gießen, Heinich Nanz, auf ſein Nachſuhen vom 1. Jun1 1924 ab; am
15. Mai 1924: der Lehrer an der Volksſchule zu Neu=Iſenburg, Kreis
Offenbach, Philipp Ritzel, auf ſein Nachſuchen vom 1. Juni 1924 an;
der Lehrer an der Volksſchule zu Bobenhauſen II, Kreis Schotten, Lud=
wig
Schuchard, auf ſein Nachſuchen vom 1. Juni 1924 ab.
* Geheimer Oberbaurat Hummel in Darx=ſtadt . Am 15. Mai 1924
iſt der Geheime Oberbaurat Hummel, Abteilungsdirektor
und derzeitiger ſtellvertretende Präſident der Reichsbahndirektion Mainz,
plötzlich geſtorben. Aus ſeiner dienſtlichen Laufbahn ſei hier nur hervor=
gehoben
, daß er, nach Beſchäftigung in den Eiſenbahndirektionsbezirken
Mainz und Köln, von 1914 bis 1922 Vortragender Rat im Heſſiſchen
Finanzminiſterium in Darmſtadt war. Von dort wurde er Ende 1922
als Abteilungsdirektor zur Reichsbahndirektion Mainz verſetzt. Seit Be=
ginn
des Jahres 1923 war er Vertreter des Präſidenten dieſer Direktion
und führte ſie als ſolcher bei Beginn des paſſiven Widerſtandes. In
dieſer Eigenſchaft wurde er anfangs März von den Franzoſen verhaftet
und in dem bekannten großen Eiſenbahnerprozeß zu 1 Jahr Gefängnis
verurteilt. Dieſe Strafe mußte er reſtlos verbüßen. Erſt anfangs März
wurde er aus dem Gefängnis entlaſſen und gleichzeitig aus dem be=
ſetzten
Gebiet ausgewieſen.
Heſſiſches Landestheater. In der heutigen Aufführung von Ca=
balleria
ruſticana ſingt Pauline Jack die Santuzza, Hans
Hoefflin den Turridu und Julius Welcker den Alfio. In der
darauf folgenden Aufführung von Bajazzo ſingt Alexis af Eneh=
felm
die Titelpartie, Eliſabeth Kandt vom Opernhaus in Frankfurt
die Nedda als Gaſt, Theodor Heuſer den Tonio. Muſikaliſche Lei=
tung
: Rudolf Ephraim. Die Spielleitung hat A. M. Rabenalt.
Gaſtſpiel des Blauen Vogels im Lanbestheater. Das deutſch=
ruſſiſche
Theater Der blaue Vogel, das am Freitag, den 23. Mai, im
Kleinen Haus, und Samstag, den 24. Mai, im Großen Haus gaſtiert,
wird folgendes Programm bringen: 1. Abendglocken, ein ruſſiſches
Lied aus den vierziger Jahren; 2. Der König rief ſeinen Tam=
bour
, muſikaliſches Drama; 3. Koſaken; 4. Dime is money,
ein amerikaniſcher Roman; 5. Burlaki, Lieder von der Wolga; 6.
Träumerei des Kinto; 7. Leierkaſten; 8. Kneipen
a) ruſſiſche, b) deutſche; 9. Ruſſiſche Bauernlieder; 10.
Mondſchein=Polka oder: Der verliebte Friſeur; 11.
Tſchaſtuſchki, Lieder ruſſiſcher Fabrikarbeiter; 12. In den Ber=
gen
des Kaukaſus.
Darmſtädter Künſtler auswärts. Heinz Jamin Schüler von
Kurt Weſtermann iſt, in ſeinem zweiten Bühnenjahr als jugendlicher
Charakterſpieler am Schauſpielhaus Mühlhauſen i. Th. angeſtellt, nach
einigen ſtarken, von Erfolg gekrönten Inſzenierungen als Regiſſeur für
das Schauſpiel an das gleiche Theater reengagiert worden.
Gründung einer Theaterchorſchule. Um den Theaterchor=
ſängern
eine gute geſangliche, muſikaliſche und körperliche Aus=
bildung
zu ermöglichen, wurde an der Städtiſchen Akademie für
Tonkunſt Darmſtadt eine Theaterchorſchule der Bühnen Darm=
ſtadt
, Mainz, Wiesbaden im Einverſtändnis mit dem Präſidium
des Allgemeinen Deutſchen Chorſängerverbandes gegründet. Die
Idee dieſer dringend notwendigen Gründung ging aus von dem
Chordirektor des Heſſiſchen Landestheaters, Kapellmeiſter San=
der
, der auch die Leitung der Chorſchule, dieſes neuen Zweiges
der Städtiſchen Akademie, übernehmen wird. Kapellmeiſter San=
der
und der Städtiſche Muſikdirektor W. Schmitt, der Leiter der
Städtiſchen Akademie, haben einen Lehr= und Finanzplan ausge=
arbeitet
, der ſowohl eine gründliche Ausbildung gewährleiſtet,
wie auch jedem ſtimmbegabten Chorſänger den Eintritt in die
Chorſchule ermöglicht. Die Ausbildung erſtreckt ſich auf die
Fächer: Stimmbildung, Klavier, Theorie, dramatiſchen Unter=
richt
, Gymnaſtik und Chorgeſang. Die Aufnahme erfolgt nach
eingehender Prüfung durch die Intendanz einer der genannten
Bühnen, die auch die Koſten der Ausbildung unter gewiſſen Be=
dingungen
übernehmen. Die Dauer der Ausbildung beträgt 1 ½=
bis
2 Jahre. Der Unterricht beginnt am 1. September d. J.
Stimmbegabte Damen und Herren (nicht über 24 Jahre), die ſich
dieſem Beruf widmen wollen, werden gebeten, ſich dieſerhalb an
die Generaldirektion des Heſſiſchen Landestheaters, z. H. des
Herrn Chordirektor Sander, ſchriftlich mit Lebenslauf zu wen=
den
. Die Anmeldung bei der Städtiſchen Akademie bewirkt unter
den gegebenen Vorausſetzungen das Heſſiſche Landestheater.
Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Start am Böllenfalltor!
Aber nicht zum Rennen auf ſtaubiger Landſtraße, ſondern zum herz=
erfriſchenden
Wandern auf verſchwiegenen Waldpfaden über Berg und
Tal in den in leuchtende Sonne gebadeten Odenwald. 180 Wanderer
fanden ſich ein und marſchierten über den Lindenſtein, die Breiteloch nach
Frankenhauſen, Asbach und Lichtenberg. In Frankenhauſen wurde bei
Gaſtwirt Krämer Frühſtücksraſt gehalten und die ausgetrockneten Kehlen
angemeſſen befeuchtet. Küche und Keller des Herrn Krämer boten das
Beſte, und neugeſtärkt ging es dann nach Lichtenberg. Wenn man auch
Jindenfels als die Perle des Odenwaldes bezeichnet, ſo braucht doch Lich=
tenberg
die Schönheitskonkurrenz nicht zu fürchten. Entzückende Bilder
bietet es mit ſeinen am Bergeshang maleriſch hingegoſſenen Häuschen
und ſeinem Schloß. Von jeder Seite ein neues und gleich ſchönes Bild.
Freund Schellhaas nahm die Wanderer des Klubs in bekannt vorzüg=
licher
Weiſe auf. Die Speiſen und Getränke waren von beſter Qualität,
ſodaß der Aufenthalt in Lichtenberg einen ungeſtörten Verlauf nahm,
der das zwiſchen dem Odenwaldklub und Lichtenberg und insbeſondere
zur Familie Schellhaas beſtehende beſonders herzliche und freundſchaft=
liche
Verhältnis neu befeſtigte. Die beiden Führer, die Herren Jakob
Meyer und L. Müller, haben mit der glatten Durchführung der Wan=
derung
gezeigt, daß auch in einem ſo bekannten Klubgebiet mit feinem
Verſtändnis ausgeſucht immer noch neue oder wenig begangene Wege
gefunden werden können. Der den beiden Führern und dem Haus Schell=
haas
von Herrn Profeſſor Dr. Köſer ausgeſprochene Dank war ein ſehr
wohlverdienter. In größeren und kleineren Trupps wurde in fröh=
lichſter
Stimmung der Rückmarſch angetreten.
Die Ortsgruppe Darmſtadt des D. H. V. veranſtaltet eine Serie
von 5 Vorträgen über Südamerika, Wirtſchaftsfragen während des Krie=
ges
in Südamerika ſowie Goldbilanzierung und Goldbuchführung. Als
Redner wurde ein früherer Kaufmann und Volkswirtſchaftler, Dr. jur.
und Dr. phil. Alfredo Hartwig, ein in Südamerika geborener Deutſcher,
gewonnen. Herr Dr. Hartwig gilt als ausgezeichneter Kenner der gan=
zen
Verhältniſſe in Südamerika, in Sonderheit in Chile. Ueberall wur=
den
ſeine Vorträge, die durch zahlreiche Lichtbilder erläutert werden, mit
großem Beifall aufgenommen. Für den letzten Vortrag über Gold=
bilanzierung
und Goldbuchführung darf man ihn nach ſeiner langjäh=
rigen
Auslandspraxis, wie aus zahlreichen Beſprechungen ſeiner Vor=
träge
hervorgeht (wir laſſen u. a. einen glänzenden Bericht über eine
Verſammlung, veranſtaltet durch die Handelskammer Worms), als eine
Autorität anſehen. Es bietet ſich nicht nur Gelegenheit, ſeine Allgemein=
kenntniſſe
zu bereichern, ſondern für den geſamten Kaufmannsſtand ins=
beſondere
neue Fachkenntniſſe aufzunehmen.
Auf den Vortragsabend des Evangeliſchen Bundes, Mittwoch,
Hen 21. Mai, 8½ Uhr abends, im Realgymnaſium, wird nochmals hin=
gewieſen
. Mit Rückſicht auf den Gegenſtand des Vortrages des Herrn
Dr. med. Happich über Geſundheit, Ehe und Familienleben haben
Jugendliche keinen Zutritt. Im übrigen iſt der Eintritt frei.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 20. Mat 1924.

Seite 5.

* Martinsgemeinde. Unter reger Beteiligung wurde die Vierhun=
dertjahrfeier
des evangeliſchen Geſangbuchs in der Martins=
gemeinde
begangen. Der Kirchengeſangverein unter Leitung des Herrn
Dr. Noack wirkte ſowohl bei dem Feſtgottesdienſt als auch bei dem Feſt=
abend
im Gemeindehaus mit und trug mit Verſtändnis und Wärme die
machtvollen Chöre aus den Anfangszeiten des evangeliſchen Kirchenlieds
Aus tiefer Not, Erhalt uns Herr, Es wolle Gott und Friſch auf
in Gottes Namen, außerdem Luthers Lob der Frau Muſika in Ar=
nold
Mendelsſohns reizvoller Vertonung vor. Bei dem Feſtkindergottes=
dienſt
, der die Kinder beider Pfarrbezirke vereinte, ſang ein hierfür ge=
bildeter
Knaben= und Mädchenchor. Bei dem Gemeindeabend wurde ein
Vortrag über Luthers Geſangbuch und Luthers Lieder, wie ſie wurden
und wirkten gehalten, der den Vater des evangeliſchen Kirchenlieds und
*geſangs bei ſeiner Arbeit und nach ſeiner Bedeutung ſchilderte. Ein
Feſtſpiel Drei Tage aus dem Leben Paul Gerhardts von M. Freybe
machte die Geſtalt des großen Liederdichters aus der Zeit des dreißig=
jährigen
Krieges in wirkſamer Weiſe lebendig. Es war auf das vor=
trefflichſte
von Frl. S. Weiße einſtudiert, die auch die Rolle der Mutter
Bärbe aus Lübben übernommen hatte. Auch die übrigen Mitwirkenden,
die Damen Frl. L. Ewald, E. Hahn, E. Lochmann, K. Sang, D. Berin=
ger
, E. Seckler, Fr. D. Rückert und die Herren H. Karitzer, Fr. Kiſſel,
H. Eisvogel, E. Germann, H. Decker, G. Raiß, A. JüngEng, H. Arheil=
ger
gaben ihr Beſtes, und trugen durch harmoniſches Zuſammenſpiel zu
einem guten G=lingen der Aufführung bei. Die Veranſtaltung, die durch
künſtleriſch vollendete Klaviervorträge von Frl. Roßmann und Herrn Dr.
Noack verſchönt wurde, hinterließ bei der großen Feſtverſammlung einen
tiefen Eindruck.
Waiſenſchutz. Wie aus der heutigen Annonce dieſes Blattes zu
erſehen iſt, veranſtaltet der Heſſ. Fechtverein Waiſenſchutz am kommenden
Samstag eine Abendunterhaltung mit Tanz im Konkordiaſaal. Infolge
der großen Geldknappheit hat der Vorſtand beſchloſſen, den Eintrittspreis
fo niedrig zu halten, daß es jedermann möglich iſt, einige genußreiche
Stunden im Kreiſe des Waiſenſchutzes zu verleben. Auch kommen die
Tanzluſtigen auf ihre Rechnung, indem der Tanz bis 2 Uhr verlängert
iſt. Alles weitere erſehe man an den Plakatſäulen.
Jugendherbergs= und Ludwigſtein=Abend. Die für dieſen Dienstag
geplante Veranſtaltung iſt verſchoben und findet nun vorausſichtlich
Dienstag, den 3. Juni, ſtatt. Spenden für den Aufbau der Jugendburg
Ludwigſtein nimmt W. Reitinger, Soderſtr. 2, entgegen. Dort (in
Abendſtunden) auch Auskunft über Jugendherbergsfragen.
Ortsverband evangel. Männer=Vereinigungen Darmſtadt=
Beſſungen, E. V. Am Sonntag, den 25. Mai Ifd. Js. hält der Verband
evangeliſcher Männer=Vereinigungen Darmſtadt=Beſſungen, E. V., im
Gemeindehausſaale der Stadt=Gemeinde, Kiesſtraße Nr. 17, pünktlich
abends 8 Uhr, ſeine zweite Hauptberſammlung ab. Die Hauptverſamm=
lung
iſt mit einem Familienabend verbunden, welcher mit Inſtrumen=
tal
= und Geſangsvorträgen unter freundlicher Mitwirkung der Herren
Born, Winkler und Maſſoth ſowie Konzertſängerin Fräulein Löſch um=
rahmt
wird. Unſere Mitglieder nebſt Familienangehörigen ſind freund=
lich
dazu eingeladen. Tee wird gereicht. Zubrot iſt mitzubringen.
Die unentgeltliche Beratungsſtunde für Mutter= und Säuglings=
fürſorge
des Weſtbeziukes findet bis auf weiteres in der Eleonorenſchule
Dienstags nachmittags von 5½0 Uhr ſtatt.
Städtiſche Leſe= und Bücherhalle. Wegen Reviſion und Umzug
müſſen alle entliehenen Bücher alsbald abgeliefert werden, da ſonſt die
Beitreibung auf Koſten der Säumigen erfolgen muß.
Bezugsgenoſſenſchaft Raiffeiſen. Man ſchreibt uns: Die ſeit dem
letzten Jahre in Darmſtadt gegründete Bezugsgenoſſenſchaft Raiffeiſen
e. G. m. b. H., die die gemeinſchaftliche Beſchaffung von wirtſchaftlichen
Gebrauchsartikeln im großen und Abgabe an ſeine Mitglieder im kleinen
bezweckt, hat nunmehr ihre Tätigkeit auf den Bezug von wirtſchaftlichen
Gebrauchsartikeln ausgedehnt und iſt allen geſtellten Anforderungen in
jeder Richtung gewachſen. Die Raiffeiſen=Organiſation, die ſich über das
geſamte Deutſche Reich erſtreckt, iſt in jeder Hinſicht unübertreffbar, es
liefern hierfür die ſchon länger als 80 Jahre der Raiffeiſen=Organiſation
angegliederten Genoſſenſchaften den beſten Beweis. Die Raiffeiſen= Or=
ganifation
verfügt über eigene Lagerhäuſer, es befindet ſich außer dem
bereits in Ober=Roden beſtehenden großen Lagerhaus, ein ſolches in
Ober=Ramſtadt im Neubqu. An den gemeinſamen großen Maſſenab=
ſchlüſſen
aller lebensbedürftigen Produkte, insbeſondere dem Warenaus=
tauſch
unter den Mitgliedern ſo z. B. liefert der Landwirt im Herbſt
ſeinen Mehrertrag von Getreide und Kartoffeln gegen Belieferung von
Düngemitteln uſw. , hat auch unſere Genoſſenſchaft alle Vorteile, die
den Mitgliedern zugute kommen. Wir bieten unſeren Mitgliedern Vor=
teile
, die kein zweites Unternehmen gleicher Art bieten kann. Unſere
Mitglieder werden jetzt ſchon mit der Belieferung der Kohlen und Holz
für den kommenden Wintr verſorgt, ſodaß im Herbſt die Belieferung der
Kartoffeln uſw. ohne Schwierigkeiten vonſtatten geht. Die Bedingungen
und Pflichten eines jeden Mitgliedes ſind die denkbar günſtigſten, ſodaß
es einem jeden möglich iſt, ſich die Mitgliedſchaft zu erwerben. Der Ge=
ſchäftsanteil
beträgt pro Mitglied 10 Goldmark und kann in Raten ein=
gezahlt
werden. Alle Anmeldungen und Aufträge ſind an die Geſchäfts=
ſtelle
, Gutenbergſtraße 5, Tel. 2660, zu richten.
8. Herabſetzung oder vorübergehende Aufhebung der Umſatzſteuer
befürwortet der Handelsteil der M. N. N. Es erſchiene nicht länger
angängig, jeden Produktionsvorgang in der Fabrikation bis zur Her=
ſtellung
der fertigen Ware mit Steuern zu belegen, weil dies preisver=
teuernd
wirke. Den Satz von 2½ Prozent habe Reichswirtſchaftsminiſter
Hamm in ſeiner Münchener Rede vom 28. April 1924 ſelbſt als untrag=
bar
bezeichnet. (Wir bemerken dazu, daß wir die hier wiedergegebene
Anſchauung der Münchener Kollegin bereits früher in der Steuerrund=
ſchau
vertreten haben.)
* Naturerſcheinung. Man ſchreibt uns: Am Sonntag mittag (18.
Mai) war der öſtliche Odenwald Schauplatz eines eigentümlichen Natur=
ſchauſpiels
. Schreiber dieſes lag um 2½ Uhr eine Wegſtunde ſüdlich
Neuſtadt i. O. unweit Rimborn am Waldrand mit Blick in den faſt wol=
kenloſen
Himmel, als in ſüdöſtlicher Richtung in dem tiefen Blau des
Himmels ein leuchtender Punkt auftauchte, ähnlich wie z. Zt. die Venus
am noch hellen Abendhimmel ſteht. Innerhalb weniger Sekunden wuchs
die Erſcheinung gewaltig, nahm die Geſtalt eines weißglühenden Trop=
fens
von unvegelmäßiger Form an, aus deſſen ſpitzem, nach unten ge=
richtetem
Teile Funken ſtoben, und bewegte ſich aufwärts in der Richtung
auf den Zenit, worauf ſie erloſch. In der Folge war die Bahn, die die
Erſcheinung genommen hatte, durch einen Zug weißer Federwölkchen
noch lange Zeit ſichtbar. Nach mehreren (mindeſtens 5) Minuten ertönte
eine Reihe heller Schläge, die in ein lang anhaltendes Rollen über=
gingen
. Obwohl in der fraglichen Zeit die Sonne voll ſchien, war die
Erſcheinung von unheimlich blendender Helle und würde in der Nacht
die Gegend wohl taghell erleuchtet haben. Es dürfte ſich um ein
Meteor gehandelt haben, das über dem bayeriſchen Gebiete (etwa Mil=
tenberg
oder Taubertal?) niedergegangen bezw. explodiert iſt.
* Sommerſonderzüge mit ermäßigten Fahrpreiſen an die Nordſee
zu Beginn der großen Schulferien werden auch in dieſem Jahre wieder
gefahren und zwar iſt auf der am 29./30. April d. J. in Baden=Baden
abgehaltenen Sommerſonderzug=Konferenz beſchloſſen worden, Sonder=
züge
an die Nordſee von Berlin, Leipzig, München, dem Rheinland und
Weſtfalen, Frankfurt a. M. und Beuthen=Breslau aus einzulegen, um
möglichſt auch von der Nordſee entfernter gelegenen Landesteilen die
Reiſe nach einem Nordſeebade zu ermöglichen. Aus dieſem Grunde ſind
auch die Fahrpreiſe für die Sonderzüge gegenüber denen des gewöhn=
lichen
Verkehrs ermäßigt. Eine tarifliche Maßnahme, die zweifellos zur
Belebung des Ferienverkehrs beitragen wird, indem ſie vielen Er=
holungs
= ſuchenden die Reiſe überhaupt erſt ermöglicht und insbeſondere
das Reiſen über weitere Strecken zu fördern geeignet iſt. Bei den
Fahrten an die Nordſee ſind in dieſem Jahre auch die ſogenannten See=
wvege
über Helgoland beſonders berückſichtigt worden. Nebin durch=
gehenden
Sommerſonderzug=Rückfahrkarten werden für die Züge Kar=
ten
bis Bremen oder Hamburg ausgegeben, von wo Anſchluß= Sonder=
karten
nach den in Frage kommenden Inſeln mit wahlweiſer Gültigkeit
über die Landwege oder über die Seewege und mit gleicher Ermäßigung
der Fahrpreiſe, wie bei den direkten Fahrkarten, verausgabt werden.
Die Karten können im Hauptbahnhof Bremen oder Hamburg gelöſt
werden. Außerdem ſind derartige Anſchlußkarten auch ſchon auf Bin=
nenſtationen
gleichzeitig mit bis Bremen bezw. Hamburg gültigen Son=
derzugkarten
erhältlich. Damit iſt die wahlweiſe Gültigkeit der Sommer=
ſonderzug
=Rückfahrkarten, die vor dem Kriege ſowohl für die Hinfahrt
wie für die Rückfahrt nach den Nordſeebädern beſtand, nach dem Krieg
aber aufgehoben wurde, jetzt wenigſtens für die Rückfahrt wieder einge=
führt
worden. Nähere Auskunft geben alle Eiſenbahn= Fahrkartenaus=
gaben
ſowie die Vertretungen und Büros der Schiffahrtsgeſellſchaften.

* Kartell der Finanzbeamten in Heſſen.
Die am 17. und 18. Mai Ifd. J. im Reſtaurant zum Perkev zu
Darmſtadt ſtattgefundenen Kartelltagungen der Finanzbeamten in Heſſen
waren aus allen Teilen des Heſſenlandes, wie auch durch Vertreter unſerer
Landesverbände aus Bayern, Baden, Württemberg und Heſſen=Naſſau
gut beſchickt und zeitigten für alle heute die Beamten bewegenden Fragen
lebhaftes Intereſſe.
Im Verlaufe der am Samstagnachmittag abgehaltenen Einzelſitzun=
gen
wurden zu Vorſitzenden gewählt: Für den Verein heſſ. Finanz=
beamten
, Herr Rechnungsrat Roth, für den Bezirksverband Heſſen im
Bunde deutſcher Reichsſteuerbeamten, Herr Steuerinſpektor Müller,
Ehrenvorſitzender Herr Steueramtmann Krug, für den Bezirksverband
des Bundes deutſcher techniſcher Zollbeamten der ſeitherige Vorſitzende,
Herr Oberzollinſpektor Lange, alle Herren in Darmſtadt. Am Abend
fand zu Ehren der auswärtigen Gäſte in dem erwähnten Reſtaurant
Perkeo ein Begrüßungsabend mit Damen ſtatt. Als Gäſte konnten
beſonders begrüßt werden, die Herren Vertreter der Reichsbehörden, ſo=
wie
auch die Vorſtände des Landes= und des Ortskartells des deutſchen
Beamtenbundes. Der Abend ſelbſt bot ein Bild künſtleriſchen Wirkens
und wird für alle Teilnehmer eine ſchöne Erinnerung bleiben. Er er=
brachte
den Beweis, daß trotz Nor der Zeit durch Idealismus doch noch
Schönes geleiſtet werden kann. Allen Mitwirkenden ſei auch hier noch=
mals
herzlichſter Dank ausgeſprochen.
Am Sonntagvormittag fand um 10 Uhr die gemeinſame Kartell=
ſitzung
der vorgenannten Vereine ſtatt. Nach Erledigung der Tagesord=
nung
wurden folgende Entſchließungen gefaßt:
Entſchließung 1:
Mit größter Sorge und ohnmächtiger Erbitterung wird die fort=
ſchreitende
Preisſteigerung auf allen Gebieten des täglichen Bedarfs be=
obachtet
.
Die Kreditnot hat eine Inflation im Zinſendienſt gezeitigt, die eine
neue Teuerungswelle über die geſamten Verbraucherkreiſe, insbeſondere
über die Gehalts= und Lohnempfänger zur Folge haben kann. Hierzu
kommt noch die Erhebung der ſtaatlichen und der körperſchaftlichen Son=
derſteuern
, die von den Gehalts= und Lohnempfängern oft mehr als
ein Viertel des Geſamteinkommens verſchlingen und deshalb nicht mehr
getragen werden können. Die Verelendung der Beamtenſchaft hat damit
einen Grad erreicht, der nicht mehr länger erträglich iſt. Will die Reichs=
regierung
eine freudige, arbeitswillige und ruhige Beamtenſchaft, die in
Zukunft allen Aufgaben und Anforderungen für das Allgemeinwohl ge=
wachſen
ſein ſoll, haben, dann müſſen ſchleunigſt Mittel und Wege ge=
funden
werden, um die unbedingten Erforderniſſe für einen geregelten
Staatsbetrieb zu gewährleiſten. Die Beamtenſchaft kennt die Nöte unſeres
armen Vaterlandes und will erträgliche Opfer auch weiterhin bringen
wie bisher, zum Anſporn für alle anderen Volkskreiſe. Heute iſt jedoch
die Beamtenſchaft am Ende ihrer Opferbereitſchaft; ſie verlangt deshalb
in größter Not, es möge dieſer Hilferuf endlich verſtanden und nicht
überhört werden.
Entſchließung 2:
Der Beamtenſchaft iſt bekannt geworden, daß die Stadt Darmſtadt
Zuſchüſſe für den Kleinwohnungsbau, die ihr auf Grund der 3. Steuer=
notverordnung
gegeben werden, lediglich für die von ihr ſelbſt geplanten
Bauten beanſprucht und verwenden will. Alle privaten Bauluſtigen
ſowie Genoſſenſchaften, die den Kleinwohnungsbau fördern, ſollen unbe=
rückſichtigt
bleiben.
Die Geſamtbeamtenſchaft in Heſſen erhebt gegen dieſe Verletzung
berechtigter Belange entſchieden Einſpruch und fordert, daß ein Teil
dieſer bis Ende des Jahres 1925 unverzinslich zur Verfügung ſtehenden
Gelder auch den Beſtrebungen der Genoſſenſchaften nicht vorenthalten
wird. Sollten in den übrigen Gemeinden Heſſens ähnliche Anträge
geſtellt worden ſein, ſo werden dieſe entſchieden abgelehnt. Alle Anteile,
die die Allgemeinheit aufbringt, gehören der Allgemeinheit.

Bezirksſchöffengericht. Unter der Anklage der vorſätzlichen Kör=
ververletzung
im Amt ſteht Schupowachtmeiſter Hofmann;
er ſoll am 1. Februar 1924 nachts den Landwirtſchaftsreferendar B., der
ſich der Feſtnahme wegen Singens und Johlens entzogen, in den Rücken
geſtoßen und dahin auch mit einem Gummiknüppel geſchlagen haben.
Referendar B. und ſein Begleiter Referendar K. beſtreiten jede Lärm=
verurſachung
, ſie hätten ſich der Feſtſtellung der Perſonalien nicht ent=
zogen
, B. ſei grundlos geſchlagen worden. Beide Herren kamen von
einer Abſchiedsweinkneipe im Pfälzer Hof‟. Die Zeugenausſagen der
beiden Referendare ſtehen mit denen der polizeilichen Zeugen nicht ganz
im Einklang. Der Angeklagte ſoll durch eine Aeußerung des B. provo=
ziert
worden ſein. Der vorgeſetzte Hauptmann ſchildert den Angeklag=
ten
als im Dienſt tüchtia, dem Alkohol abgeneigt, aber nicht hervorragend
befähigt. Hofmann will inſtruktionsgemäß, um den Widerſtand zu bre=
chen
, vom Gummiknüppel Gebrauch gemacht haben; von anderer Seite
wird bezeugt, daß er leicht hoch gehe. Kurz vor der Schloßwache kamen
noch drei Perſonen hinzu, die die Referendare für Ziviliſten hielten, es
waren aber Beamte der blauen Polizei. Der Staatsanwalt betont, Hof=
mann
habe die Perſonalien feſtſtellen müſſen und erſt, wenn dies nicht
geſchehen konnte, bei Widerſtand zur Waffe greifen dürfen. Der Anwalt
des Verletzten unterſtützte den auf 50 Mk. Geldſtrafe lautenden Antrag
des Staatsanwalts, R.=A. Neuſchäffer trat für Freiſprechung ein.
Das Gericht erkannte auf letztere, da es eine ſtrafbare Ueberſchreitung
der Amtsbefugniſſe nicht als erwieſen erachtete; der Angeklagte werde
aber beſſer aus dem Außenpolizeidienſt zurückgezogen. Auf Einholung
einer Vorentſcheidung des Verwaltungsgerichtshofs hatte das zuſtändige
Miniſterium des Innern verzichtet.
* Selbſtmord. Am Sonntag hat ſich in ihrer Wohnung eine 85 jäh=
rige
Frau vergiftet. Was ſie zu dieſem Schritt veranlaßt hat, ſteht noch
nicht feſt.
Lokale Veranſfaltungen.
Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu beträchten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Schuls Felſenkeller. Es finden heute, Dienstag, 20. Mai,
und morgen, Mittwoch, 21. Mai, abends 8 Uhr, zwei Gartenkonzerte
durch das vollzählige Orpheumsorcheſter unter Leitung ſeines Dirigenten
Paul Dietrich ſtatt, für die ein abwechſelungsreiches Muſikprogramm zu=
ſammengeſtellt
iſt. Der Eintrittspreis beträgt 50 Pfg. (Siehe Anzeige.)
C. V. J. M. Wartburgverein, Darmſtadt. Heim Lieb=
frauenſtraße
6, im Gemeindehaus. Die Wartburger treffen ſich am
Dienstag abend 8½ Uhr pünktlich zu einer wichtigen Mitgliederver=
ſammlung
. Alle antreten!
Aus den Parteien.
Frauenausſchuß Darmſtadt der Deutſchnatio=
nalen
Volkspartei. Dienstag, den 27. Mai, nachmittags, findet
im Gaſthof Sitte eine Zuſammenkunft mit Beſprechungen mancher inter=
eſſanten
Fragen und kleinen Unterhaltungen ſtatt. Tee und Gebäck
wird unentgeltlich gereicht. Die vaterländiſch geſinnten Frauen Darm=
ſtadts
werden herzlichſt dazu eingeladen.

Parlamentariſches.
* Der Geſetzgebungsausſchuß des Landtags trat
geſtern zu einer Sitzung zuſammen. Die Vorſtellung der Familie Karl
Büchner zu Gießen, betreffend Unterſtützung für die Wiederaufnahme
des Prozeſſes Heck-Büchner, wird nach eingehendem Referat des Ab=
geordneten
Mann=Gießen abgelehnt. Die Regierungsvorlage, betr. Ver=
ordnung
über das Verfahren in Forſt= und Feldrügeſachen, ſowie die
Regierungsvorlage, betr. die Durchführung des § 36 der Verordnung
über Gerichtsverfaſſung und Strafrechtspflege vom 4. Januar 1924, fan=
den
einſtimmig Annahme. Eine Anzahl Vorſtellungen des Rechtsanwalts
Becker zu Gießen werden nach kurzer Beratung zurückgeſtellt und die Re=
gierung
um nähere Auskunft erſucht. Die Vorſtellung des Amtsgerichts=
rats
Dr. Andrae in Ortenberg, betr. Handhabung des Richtergeſetzes vom
31. Mai 1879 / 28. Auguſt 1922, iſt durch die Regierungsantwort ein=
ſtimmig
erledigt. Ein Antrag des Abgeordneten Schreiber, betr. Neu=
regelung
des Strafaufſchubs, iſt zurückgeſtellt. Ein Antrag der Abgeord=
neten
Ebner und Roth, betr. Abhaltung öffentlicher Wählerverſammlun=
gen
, fand Annahme, da die Kommuniſten, trotz der Auflöſung, wie die
anderen Parteien Wählerverſammlungen abhalten dürfen. Fortſetzung
Mittwoch, 10 Uhr vormittags.

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[ ][  ][ ]

Seite 6.

Darmſtädter Dagblatt, Dienstag, den 20. Mak 1924

Rummter 140

Bezirkskonferenz des chriſtlichen
Metallarbeiterverbandes
(4. Bezirk (Heſſen=Naſſau, Heſſen und angrenzende Gebiete).
Nach einer mehrjährigen Pauſe, hervorgerufen durch die bekannten
Verkehrsſchwierigkeiten und dergleichen, konnte der chriſtliche Metall=
arbeiterverband
auf Sonntag, den 18. Mai, ſeine Bezirkskonferenz
nach Frankfurt a. M. wieder einberufen. Bezirksleiter Kollege Weſp.
eröffnete um 10 Uhr die Tagung und begrüßte die aus allen Teilen des
Bezirks ſo zahlreich entſandten Delegierten. Ein beſonders herzliches
Willkommen galt dem Gründer des Verbandes, Abg. Wieber= Duis=
burg
, der im Oktober b. J. auf ſeine 25jährige Tätigkeit als Verbands=
vorſitzender
zurückblicken kann. Nach Erledigung der Bürowahl erſtat=
tete
der Bezirksleiter Kollege Weſp den Jahresbericht. Einleitend gab
er in umfaſſender klarer Weiſe ein Bild von der wirtſchaftlichen Entwick=
lung
und Lage in den letzten Jahren innerhalb dis Bezirks. Aeußerſt
ſchwierig geſtaltete ſich die wirtſchaftliche Lage in dem hinter uns liegen=
den
Jahr 1923. Die verunglückte Ruhraktion, und die damit verbun=
dene
furchtbare Inflationsperiode macht nicht allein die meiſten Metall=
arbeiter
des Bezirks arbeitslos, ſondern auch die Organiſationen wur=
den
bis in ihre Grundfeſten erſchüttert. Gerade im beſetzten Teil des
Bezirks wirkte dieſe Entwicklung verheerend. Wenn e3 uns trotzdem
gelang, den Verband zu retten, dann haben wir dies nur ber unermüd=
lichen
Arbeit unſerer Vertrauensleute zu verdanken.
Die Mitgliederentwicklung war in den letzten Jahren eine erfreu=
lchie
. Der Aufſtieg hielt an bis zum Mai v. Js., dann kam durch die
vielen Betriebsſtillegungen und die damit verbundenen Arbeiterentlaſ=
ſungen
ein Rückſchlag. Auch in finanzieller Hinſicht nahm die Entwick=
lung
denſelben Gang. Nach der neueſten Bezirksſtatiſtik iſt jedoch er=
freulicher
Weiſe feſtzuſtellen, daß ein allmählicher Aufſtieg in der Mit=
gliederbewegung
und auch in der Finanzfrage wieder feſtzuſtellen iſt.
Vieles muß in dieſen beiden Punkten noch nachgeholt werden. Die
größten finanziellen Opfer in Punkto Verbandsbeiträge müſſen die Ar=
beiter
für ihre Organiſation noch bringen, denn nur mit gefüllten Ge=
werkſchaftskaſſen
wird die Organiſation in der Lage ſein, die Anſtürme
gewiſſer Scharmacherkreiſe niederzuhalten.
Zur Tarif= und Lohnpolitik überghend, bemerkte der Redner, daß
es faſt unmöglich ſei, die große Zahl der Lohnbewegungen, die im letz=
ten
Jahr geführt werden mußten, in Zahlen anzugeben. Trotzdem muß
feſtgeſtellt werden, daß durch die Inflation die Kaufkraft des Lohnes
nicht geſteigert wurde. An den Kollektivabkommen, die teilweiſe im letz=
ten
Jahr teilweiſe in dieſem Jahr abgeſchloſſen bezw. erneuert wurden,
iſt der chriſtliche Metallarbeiterverband innerhalb des Bezirks überall
beteiligt. Eine Ausſchaltung wird nur noch in der Chemie, Sektion 7,
gemacht. Nedner kam dann auf die Stellung des Verbandes in der Ar=
beitszeitfrage
zu ſprechen. Ohne Opfer gibt es keine Geſundung, keinen
Aufſtieg unſerer Wirtſchaft. Der chriſtliche Metallarbeiterverband hat
dies erkannt und ſtellte ſich in der Frage der Mehrarbeit in der Ueber=
gangszoit
auch danach ein. Mit Schlagworten und ſtarrem Feſthalten
an Parteidogmen und Prinzipien kurieren wir die zerſchlagene und zer=
rütterte
deutſche Wirtſchaft nicht. Hier müſſen, wenn wir die weitere
Verelendung der Maſſen verhindern wollen, alle Schichten des Volkes
Opfer bringen.
Am Schluſſe ſeiner Ausführungen gab der Redner noch Anweiſun=
gen
, wie in Zukunft gearbeitet werden muß, um den Verband auf ſeine
alte Höhe und Schlagkraft wieder zu bringen, damit wir in der Lage
ſind, auch nach allen Seiten hin für die Rechte unſerer Mitglieder einzu=
treten
und dafür zu kämpfen. Nachdem der Konferenzleiter Kollege
Kunz, Oberurſel, dem Bezirksleiter gedankt hatte, folgte der Vortrag des
Kollegen Marſchang, Betriebsrat in den Höchſter Farbwerken, über die
Lage der Metallarbeiter in der chemiſchen Induſtrie. Der Referent
gab ein anſchauliches Bild über die Tätigkeit der Metallarbeiter und
deren Lage in der chemiſchen Induſtrie. Als Niederſchlag ſeiner Aus=
führungen
ſchlug er der Bezirkskonferenz eine Entſchließung zur An=
nahme
vor. Ueber Verwaltungsarbeit veferierte Kollege Neudeck, Frank=
furt
a. M. Nach dieſem Vortrage fand eine Ausſprache über die drei
Vorträge ſtatt, dieſelbe war eine äußerſt rege und nutzbringende. U. a.
beteiligten ſich daran die Kollegen Theis, Höchſt a. M., Schmitt, Fulda,
Kunz, Frankfurt, Wingender, Offenbach, Stock, Kreuznach, Mörſch,
Hunsrück, Neumann, Waldböckelheim a. d. Nahe uſw. Aus allen Dis=
kuſſionsreden
war der Wille zum Ausdruck gekommen, alles zu tun, da=
mit
der Verband auf ſeine alte Stärke und Finanzkraft wieder alsbald
kommt. Einſtimmig wurde dann nach mehrſtündiger Ausſprache die
vorgeſchlagenen Entſchließungen angenommen. U. a. wird in dieſen
Entſchließungen feſtlegt, ausgehend von der Tatſache, daß Mitgliedſtärke
und Finanzkraft der gewerkſchaftlichen Organiſation die Vorausſetzung=
gen
ſind für eine erfolgreiche Intereſſenvertretung der Arbeiterſchaft,
es unbedingt norwendig iſt, daß in allen Verwaltungen und Sektionen
des Bezirks eine gut vorbereitete Hausagitation durchgeführt wird. Zur
Stärkung der Finanzen wird erneut darauf hingewieſen, daß es eine
unbedingte Pflicht iſt, die vom Hauptvorſtand beſchloſſenen Beiträge
einſchließlich der örtlichen Zuſchläge in den vorgeſchriebenen Klaſſen
pünktlich zu entrichten.
Zur Frage der Vertretung der Metallarbeiter in der chemiſchen In=
duſtrie
wurde die Bezirks= wie Hauptleitung beauftragt, alles zu tun,
damit bei Lohn= oder Tarifverhandlungen, die chriſtlich organiſierten
Metallarbeiterverbände auch von ihrem Berufsverband vertreten wer=
den
. Ferner wird gefordert, daß die Betriebsräte und Vertrauensleute
des chriſtlichen Metallarbeiterverbandes in der chemiſchen Induſtrie
periodiſch mit den übrigen Kollegen der Nachbarwerke in der Chemie
zuſammenkommen, um ſo ihre Erfahrungen zum Austauſch zu bringen.
Nach Erledigung einiger interner Punkte folgte der Vortrag des
Verbandsvorſitzenden, Reichstagsabgeordneten Wieber. In einer faſt
zuveiſtündigen Nede entwickelte er zunächſt unſere grundſätzliche Stellung
als chriſtlich=organiſierte Metallarbeiter zu Staat und Wirtſchaft, dann
übergehend, gab er tief ausholend von ſeinen überaus reichen Erfah=
rungen
ein Bild von der Entwicklung des chriſtlichen Metallarbeiterver=
bandes
von 1899 bis 1924. Ungeheuer groß waren die Schwierigkeiten,
die von der Stunde der Gründung des chriſtlichen Metallarbeiterverban=
des
, die unter Führung des Vortragenden mit zirka 150 Gleichgeſinnten
ſtattfand, zu überwinden waren. Große Opfer mußten gebracht werden
und heute ſteht der Verband als zweitſtärkſte Organiſation unter den
Metallarbeitern Deutſchlands da. Zum Schluß ſeiner überaus lehr=
reichen
wie Begeiſterung erweckenden Ausführungen, die wiederholt mit
ſtürmiſchem Beifall unterbrochen wurden, richtete er einen warmen
Appell an alle Delegierten, nun das heute Gehörte in die Tat umzu=
ſetzen
, denn nicht müde und überdrüſſig dürfen wir werden, trotz der
Not unſerer Tage, denn wir wollen aufbauende Arbeit leiſten für
Deutſchlands Wohl. Der lang anhaltende Beifall zeigte, wie die Aus=
führungen
des alten erfahrenen Führers der chriſtlichen Metallarbeiter
bei allen Delegierten Zuſtimmung und Begeiſterung hervorgerufen
haben. In einem kurzen Schlußworte forderte Bezirksleiter Weſp,
die Anweſenden auf, in ihren Verwaltungen und Sektionen alsbald
praktiſche Geſverkſchaftsarbeit für unſeren chriſtlichen Metallarbeiterver=
band
zu leiſten und die Treue auch fernerhin dem Verbande zu bewah=
ven
und mit einem freudig aufgenommenen Hoch auf ihren alten Führer
Wieber und auf den chriſtlichen Metallarbeiterverband fand die über=
aus
anregend verlaufene Tagung ihr Ende.

Jeder kann heute wleder Mund und Zähne ptlegen,
denn der Preis der bewährten Zahnpasta
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50 Pf. botrigt bei unveränderter Güte 30 Pf.
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Aus Heſſen.
* Arheilgen, 19. Mai. Zur Feier des Gedächtniſſes des 400 jäh=
rigen
Beſtehens unſeres evangeliſchen Geſang=
buches
, das uns der große Reformator Dr. Martin Luther als ein
kleines Bändchen mit acht Liedern, die von ihm und ſeinen Freunden
gedichtet waren, ſchenkte, war der geſtrige Vormittagsgottesdienſt unter
Mitwirkung des Kirchengeſangvereins und der Predigt des Herrn Pfarr=
aſſiſtenten
ganz dem Gedenken dieſes bedeutſamen Ereigniſſes auf kirchen=
muſicaliſchem
Gebiete gewidmet. Für den Nachmittag war es gelungen,
die bekannte Darmſtädter Madrigalvereinigung unter Leitung des Herrn
Dr. Noack zu gewinnen. Das reiche Programm ward in bekannter
meiſterhafter Weiſe durchgeführt und durch die erklärenden Worte des
Leiters auch für den Laien durchaus verſtändlich. Die drei Abteilungen:
Von Not und Tod, vom Leiden und Sterben des Herrn und von der
Auferſtehung wurden jedesmal durch Orgelvorträge des Dirigenten ein=
geleitet
, und auch die Sologeſänge ſchmiegten ſich angenehm in die Vor=
tragsfolge
ein. Das ganze war eine erhebende Feier und wird allen
Hörern unvergeßlich ſein. Somit hatte unſere evangeliſche Gemeinde
eine würdige Gedächtnisfeier und hofft man, noch öfter derartige Ver=
anſtaltungen
hier zu hören.
Eberſtadt, 19. Mai. Wohltätigkeitskonzert veranſtaltet
von der Vereinigung Villenkolonie. Ein außergeſvöhnlicher Genuß
wurde uns durch die Darbietungen des Inſtrumental=Vereins und des
Orcheſters der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt unter der genialen
Leitung ihres Dirigenten, Muſikdirektors W. Schmitt, zuteil. Wohl
50 Muſiker an Zahl ſpielten mit ſeltener Hingebung und Begeiſterung
zunächſt die Ouvertüre zum Schauſpieldirektor von Mozart und gaben
als ein kleines Klavierſtück das ſo anheimelnde Allegretto von F. Schu=
bert
mit wunderbarer Präziſion wieder, daß man es gern noch einmal
gehört hätte. Zum Schluß wurbe die Symphonie Nr. 35 von Mozart
geſpielt. Seelenvoller iſt dieſe Symphonie wohl nie wiedergegeben
worden, für das Orcheſter und ſeinen Dirigenten das beſte Zeugnis, mit
welch großer Liebe jeder der Mitwirkenden bei der Sache iſt. Inzwiſchen
ſang Frl. Marg. Rüſch, Schülerin des Hern Prof. Beines, von dieſem
mit großem Verſtändnis begleitet, Lieder von Schubert und Brahms,
Der feingebildete Mezzoſopran der jungen Künſtlerin, verbunden mit
ſeelenvoller Vortragsweiſe, iſt vielverſprechend für eine reiche Zukunft
und wieder ſehr empfehlenswert für Meiſter Beines. Wir werden
ſicherlich bald über einen bedeutungsvollen Anfang auf den Brettern
berichten können. Solche große Talente ſind heute eine Seltenheit. Das
Publikum konnte nicht genug hören und veranlaßte die Künſtlerin zu
Zugaben. Zum Schluß dankte der Vorſitzende der Villenkolonie= Vereini=
gung
, Hofrat Behrend, mit großer Begeiſterung tief bewegt für das ſo
meiſterlich Dargebotene und das große Opfer, das alle Mitwirkenden
ſchon durch die Reiſe in uneigenütziger Weiſe gebracht haben.
Roßdorf, 17. Mai. Gemeinderatsbericht. Drei Bau=
luſtige
erhalten auf Vorſchlag der Finanzkommiſſion Baugelände zu
1 G.=M. pro Quadratmeter. Die Bürgermeiſterei wird beauftragt, mit
den Bauluſtigen Reinhard, Breitwieſer und Baatz gleichartige Dar=
lehensverträge
abzuſchließen, wie ſie das Miniſterium mit der Gemeinde
abgeſchloſſen hat. Der Antrag des Georg Philipp Moter auf Herſtel=
lung
einer Grenzmauer wird nochmals zurückgeſtellt. Vier Landwirte
von Gundernhauſen haben Antrag auf Genehmigung einer Zerſtücke=
lungsgebühr
, betreffend Gelände zur Kreisſtraße Gundernhauſen Tan=
nenbaum
, geſtellt; der Antrag wird abgelehnt. Für die erſten vier Mo=
nate
des Rechnungsjahres 1924 wird für die Gemeinde eine vorläufige
Gewerbeſteuer in Höhe des ſtaatlichen Steuerſatzes erhoben. Der Ge=
meinderat
beſchließt für das Rechnungsjahr 1924 die Erhebung einer
Sonderſteuer vom bebauten Grundbeſitz; dieſe Steuer beträgt von 100
Mark Steuerwert 60 Goldpfennige. Die Steuer wird in ſechs Zielen
erhoben. Zwei Gemeinderäte des Bauernbundes und ein Gemeinderat
der Bürgerlichen Wirtſchaftlichen Vereinigung ſtimmten gegen dieſen
Beſchluß, die beiden kommuniſtiſchen Gemeinderäte enthielten ſich ihrer
Stimme. Das Kreisamt Darmſtadt iſt an die Kreisgemeinden heran=
getreten
, ſich darüber ſchlüſſig zu werden, ob dieſe bereit ſind, 10 Pro=
zent
der in jeder einzelnen Gemeinde eingehenden Sonderſteuer vom
bebauten Grundbeſitz einem wieder aus den Landgemeinden des Kreiſes
zu bildenden Gemeindeverband zur gemeinſamen Verwertung mit den
vom Staate aus der ſtaatlichen Sonderſteuer bereitgeſtellten Beträgen
zur Verfügung zu ſtellen. Der Gemeinderat lehnte dieſes Anſinnen ab.
Die engliſchen Quäker haben zur Durchführung eines Kleinkinderhilfs=
werkes
Lebertran und Trockenmilch zur Verfügung geſtellt. Die Kräf=
tigungsmittel
ſind, für bedürftige Kleinhinder beſtimmt. Die Durch=
führung
des Hilfswerkes erfolgt durch die Kleinkinderſchulſchweſter.
Auf die hieſige Gemeinde entfallen 20 Kilogramm Trockenmilch und
7 Kilogramm Lebertran; es kommen 15 Kinder in Frage. Die Ge=
meinde
hat die erforderlichen Mengen Kakao und Zucker zu ſtellen. Die
Gemeinde bewilligt den hierzu notwendigen Betrag. Das Amt eines
Beiſitzers im Wohnungsamt verſieht bis 31. Dezember 1924 Gemeinde=
rat
Haas 1. In geheimer Sitzung wurden noch Perſonal= und Armen=
ſachen
erledigt.
Jugenheim 18. Mai. Schätze des deutſchen Volksliedes waren es,
die von der Liedertafel Darmſtadt in ihrem heutigen Konzert gegeben
wurden. Wir haben hierzulande noch niemals etwas gehört, das auch
nur entfernt herangereicht hätte an die Pracht, die Fülle und den Glanz
dieſes friſchen, groten Männerchors. Gleich der Anfang, das Deutſche
Volksgebet, eine Schöpfung des Herrn Chormeiſters Grim, voll Mark,
Leidenſchaft und Größe, vorgetragen in hohem Schwung, bedeutete eine
gewonnene Schlacht. Sie ſieghafte Kraft, Leichtigkeit, Reinheit und
Friſche der Leiſtungen hielten ungebrochen an bis zum Schluß des außer=
gewöhnlich
umfangreichen und mit Koſtbarkeiten beladenen Programms.
Koſtbarkeiten waren dor allem die tiefgründigen fünf mittelalterlichen
Geſänge W. de Haans, drei altdeutſche Volkslieder in der wundervollen
Brahms=Hegarſchen Bearbeitung und die acht ſüdſlawiſchen Dorfbilder
mit Rezitation und Klavierbegleitung von Hugo Jüngſt. Sehr ange=
nehm
überraſcht waren die Zuhörer von der trefflichen Akuſtik des
Konzertraumes im Gartenſaal des Kurhotels Zur goldenen Krone‟
Nicht nur Reichskanzler= und Miniſterreden (in natura und nicht etwa
nur in Reproduktion!) gibt er gut wieder, ſondern auch noch andere und
angenehmere Töne, Berückend ſchön klang der edle Alt der Frau Martha
Kuhn=Liebel. Die in dunkle Wehmut und Reſignation getauchte Ro=
manze
Navenna von Ottmar Schoeck, Mahlers entzückendes Rheinlegend=
chen
und Lieder von Pfitzner, voran ſein köſtlicher Verrat, können
ſchöner nicht geſungen werden. Ueberall reife, ganz große Kunſt der
geſchätzten Sängerin. In Herrn Fritz Kitz, dem jugendlichen Mainzer
Violiniſten, tritt uns eine reiche Verheißung entgegen. Nicht nur die
eines Virtuoſen, ſondern darüber hinaus auch die eines wahren Künſt=
lers
. Der Darmſtädter Herr Hermann Heiß war der Sängerin, dem
Violiniſten und dem Chor ein ſicherer und feinfühliger Begleiter am
Klavier von nicht gewöhnlichem techniſchem und künſtleriſchem Können,
wie wir es hier nicht allzu häufig erlebt haben. Der Rezitator, Herr
Georg Jöckel, ſchloß dieſem erleſenen Kreis ſich würdig an. Sein Vor=
trag
bereitete in den ſüdſlawiſchen Dorfbildern die jeweils einſetzende
neue ſeeliſche Situation des Helden vor, ſicher, ſchmiegſam und klar, und
half zur Erreichung der vom Komponiſten angeſtrebten Einheit aus ge=
ſungenem
und geſprochenem Wort. Die Höhe aller dieſer ſo reichlich
gebotenen Kunſtleiſtungen und die Zahl ber Konzertbeſucher ſtanden im
umgekehrten Verhältnis zueinander. Leider! Und ſehr zum Nachteil
der Nichterſchienenen, die ſo leicht nicht wieder etwas Gleichwertiges
an Männerchor= und Sologeſang hier hören werden. Eine ſehr große
Kunſt wurde zu uns herausgetragen, und wir haben ſie nicht beachtet.
Möchten wir es nicht zu bereuen haben!
Zwingenberg, 18. Mai. Zu einer ſchönen Feier haben ſich hier
geſtern und heute die 50jährigen zuſammengefunden. Aus nah und
fern fanden ſich bereits geſtern nachmittag die Zwingenberger aller
Stände des Jahrgangs 1874 im Wonnemonat Mai an ihrer Ge=
burtsſtätte
ein, um zum Teil nach jahrzehntelanger Abweſenheit
den Schulkameraden wieder einmal die Hand zu drücken und einige frohe
Stunden in ihrem Kreis zu veuleben. An ein gemeinſames Abendeſſen
im Hotel Zum Löwen ſchloß ſich geſtern abend ein gemütliches Bei=
ſammenſein
an, bei dem die alten Heimat= und Volkslieder Am Brun=
nen
vor dem Tore uſw. wieder zu ihrem Rechte kamen und das in ein
Jubiläumstänzchen auslief. Heute (Sonntag) früh fand zunächſt ge=
meinſamer
Beſuch des Gottesdienſtes ſtatt; ſodann beſuchte man den
Friedhof und legte am Grabe der inzwiſchen verſtorbenen Schulkame=
raden
Kränze nieder. Den Schluß bildete heute nachmittag ein Ausflug

nach dem Alsbacher Schloß. An der ſchön verlaufenen Veranſtaltung
konnte auch Herr Lehrer Heck teilnehmen, bei dem die 50jährigen ſeiner=
zeit
die Schule beſucht hatten. Bei anhaltend günſtiger Witterung
wird es hier an bevorzugten Plätzen im Laufe der nächſten Woche reife
Kirſchen geben.
* Egelsbach, 20. Mai. Geſtern, Montag, den 19. ds., waren es
50 Jahre, daß der in der weiteren Umgebung wohlbekannte Vieh=
händler
Herr Salomon Reis 1. und ſeine Ehefrau Jettchen, geb. Grüne=
baum
, den Bund fürs Leben ſchloſſen. Den körperlich und geiſtig geſun=
den
Jubilaren ein herzliches Glückauf zur Diamantenen! Mögen ſie
noch recht lange vollauf befriedigt auch über die Zuſtellungsverhält=
niſſe
ihr Tagblatt zur Hand nehmen.
A. Aus dem Odenwalde, 19. Mai. Der im ganzen Odenwalde mit
ungeheurer Spannung ermartete Mordprozeß Keck nimmt heute,
Montag, vor dem verkleinerten Schwurgericht in Mannheim ſeinen An=
fang
und wird aller Vorausſicht nach morgen, Dienstag, vormittag zu
Ende geführt werden. Den Vorſitz führt Landgerichtsdirektor Dr.
Bodenheimer. Die Anklage vertritt Staatsanwalt Mickel. Die Vertei=
digung
liegt in den Händen der Rechtsanwälte Pfiſterer in Weinheim
und Dr. Pfeiffenberger in Mannheim. Außer dem Vorſitzenden und
zwei Berufsrichtern als Beiſitzer beſteht das Schwurgericht bloß aus
ſechs Laienrichtern. Die früher übliche Ausloſung oder die Möglich=
keit
der Ablehnung eines Geſchworenen durch den Angeklagten fällt weg.
Der Angeklagte, der 24jährige Landwirt Georg Keck aus Weinheim, hat
nach eigenem Geſtändnis in der Nacht vom 14. zum 15. Dezember v. J.
ſeine Geliebte, das 25jährige Dienſtmädchen Eliſabeth Kadel aus
Vöckelsbach i. O. durch Würgen ermordet und die Leiche im Baggerſee
verſenkt. Die Triebfeder der Schreckenstat war augenſcheinlich in dem
Umſtand zu ſuchen, daß Keck noch mit einem anderen Mädchen aus dem
Odenwalde, und zwar mit Eliſabeth Sch. aus Oberſcharbach, gleichfalls
ein Liebesverhältnis unterhielt, das nicht ohne Folgen blieb. Wenige
Tage, nachdem die Oberſcharbacherin mit einem Kinde niederkam, er=
folgte
in Weinheim die Ermordung der Eliſabeth Kadel. Zu der Ver=
handlung
ſind 16 Zeugen und Sachverſtändige geladen, unter den letz=
teren
der Gerichtschemiker Dr. Popp aus Frankfurt a. M., ferner ein
Heidelberger Arzt, der über die Beobachtung des Geiſteszuſtandes des
Keck ſein Gutachten abgeben wird.

*Odenwaldklub Reinheim.
b. Reinheim 17. Mai. Die hieſige Ortsgruppe des
Odenwaldklubs konnte heute die Feier ihres 25jährigen
Beſtehens begehen. Im großen Saale des Gaſthauſes Zum
Schwanen fand ſich am Samstag abend die feſtgebende Ortsgruppe mit
ihren Gäſten zuſammen; zahlreiche benachbarte und befreundete Orts=
gruppen
hatten der Einladung Reinheims Folge geleiſtet, darunter auch
die Ortsgruppe Darmſtadt, eine Anzahl Mitglieder des Hauptausſchuſſes,
an der Spitze deſſen Vorſitzender, Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing=
Darmſtadt: als Vertreter der Regierung erſchien Kreisdirektor
Gebhard=Dieburg, der die Grüße des Kreiſes Dieburg über=
mittelte
, und unter den Gäſten der frühere Großherzog Ernſt
Ludwig von Heſſen. Nach einem temperamentvoll geſpielten
Marſch des Orcheſters unter der Leitung des Gerichtsvollziehers Ma=
tuſchka
trug eine junge Dame, Fräulein Rettmann, den von
Profeſſor Köſer=Darmſtadt verfaßten ſinnigen Prolog ſchön und
ausdrucksvoll vor. Herr Apotheker Scriba, der Vorſitzende der
Ortsgruppe Reinheim, hieß darauf die zahlreichen Ehrengäſte und Ver=
treter
der anderen Ortsgruppen im Namen des Odenwaldklubs Rein=
heim
herzlich willkommen und gab bekannt, daß die Ortsgruppe Rein=
heim
den Vorſitzenden des Hauptausſchuſſes, Oberbürgermeiſter Gläſ=
ſing
, und den Vorſitzenden der Ortsgruppe Mannheim, Hauptlehrer
Weißert, wegen ihrer Verdienſte um den Geſamtklub zu Ehrenmit=
gliedern
des Reinheimer Odenwaldklubs ernannt habe. Ihnen ſowie
dem Großherzog wurde eine Mappe Reinheimer Kunſt über=
reicht
. Wegen ihrer Verdienſte um die Reinheimer Ortsgruppe wurden
ferner Ehrenmitglieder derſelben, die Herren Beigeordneter Daub,
Oberſtudiendirekkor Kiſſinger Studienrat Köſer und Maler=
meiſter
Robert Klump, alle von Darmſtadt. Der Vorſitzende über=
reichte
ihnen allen eine Ehrenurkunde. Oberbürgermeiſter Gläſſing
ſprach die Grüße des Hauptausſchuſſes aus und verkündete, daß dieſer
Herrn Apotheker Julius Scriba wegen ſeiner erſprießlichen Tätig=
keit
für den Geſamtklub zu ſeinem Ehrenmitglied erwählt habe. Bürger=
meiſter
Schellhaas=Lichtenberg überreikte der Ortsgruppe Rein=
heim
eine geſchmackvolle, in ſchwarzem Rahmen gefaßte Ehrenurkunde.
Rektor Georg Adelberger=Reinheim, der auch die Chronik der
Ortsgruppe verlas, übergab im Namen der Mitglieder des Reinheimer
Klubs dem verdienſtvollen Vorſitzenden eine Ehrenurkunde in Geſtalt
einer Mappe und ein Oelbild von Schloß und Dorf Lichtenberg, von
Profeſſor Lippmann=Lichtenberg, der auch die Ehrenurkunden ge=
zeichnet
hatte, gemalt. Oberſtudiendirektor Kiſſinger=Darmſtadt
gedachte des erfolgreichen Wirkens der Ortsgruppe Reinheim auf den
Gebiete des Jugendwanderns und der Jugendpflege. Verſchönt wurde
der Abend durch Geſangsvorträge von Frau Käthe Nowack= Darm=
ſtadt
, die mit ihrer reizvollen Stimme Lieder von Hugo Wolf, Felis
v. Weingartner u. a. vortrug, durch die Vorträge des Orcheſters, gemein=
ſam
geſungene Lieder und durch einen von neun Mädchen der Jugend=
gruppe
ausgeführten Walzerreigen mit Geſang unter wechſelnd bunter
Beleuchtung. Endlich wurde noch das Odenwälder Volksſtück von Ph.
Buxbaum Der Jagdaufſeher aufgeführt, deſſen Darſteller ſich
redlich Mühe gaben, aus dem Stück herauszuholen, was möglich war.
Tombola und Tanz beſchloſſen den folgenden Abend, der dasſelbe Pro=
gramm
wie am vorigen Tage brachte. Zum Schluß dankte noch Apo=
theker
Seriha in herzlichen Worten den Mitwirkenden und denen,
die ſich um das Zuſtandekommen des Feſtes verdient gemacht hatten,
Zur Feier des Jubiläums erſchien eine Feſtſchrift die die Entwicke=
lung
der Ortsgruppe während der 25 Jahre ihres Beſtehens ſchildert.
Der Reinheimer Odenwaldklub wurde auf Veranlaſſung Apotheker
Seribas im Mai des Jahres 1899 mit dreißig Mitgliedern gegründet.
Der gegenwärtige Mitgliederſtand beträgt 150. Im Laufe der Jahre
wurden, um das Vereinsintereſſe zu fördern, Belehrung und Unter=
haltung
zu bieten, 45 Familienabende gehalten, wobei einheimiſche und
auswärtige Redner mit Vorträgen und Lichtbildern abwechſelten. Wäh=
rend
man in den erſten zehn Jahren unerklärlicherweiſe nicht wan=
derte
, wurden dann in den letzten 15 Jahren 180 Wanderungen aus=
geführt
. Zweimal tagte in den Mauern Neinheims die Hauptverſamm=
lung
des Odenwaldklubs, am 21. Mai 19 und am 2. Juni 1919. Be=
ſondere
Leiſtungen der Ortsgruppe ſind die Klubanlage mit
Ausſichtstempel und Ruhebänken und ein Vogelſchutz=
gehölz
, das aber leider kürzlich zum größeren Teil der Feldbereini=
gung
zum Opfer fiel. Am 16. Juli 1911 wurde unter großer Beteiligung
von nah und fern das Ortsmuſeum errichtet, um das ſich Oberamts=
rihter
Breidenbach beſonders verdient gemacht hatte. Einem Auf=
ruf
an die Bewohner von Reinheim und Umgebung, Möbel, Kleidungs=
ſtücke
, Geſchirr, Zinn= und Glasſacken, Bücher, Bilder, Schriftſtücke,
Werkzeuge, Geräte uſw. aus alter Zeit zur Verfügung zu ſtellen, wurde
gern Folge geleiſtet. Infolge der leidigen Wohnungsnot mußte 1919
das Ortsmuſeum geräumt werden; hoffentlich gedenkt aber die Stadt
bald ihrer Ehrenpflicht, das Muſeum wieder erſtehen zu laſſen. Auch
in der Fürſorgetätigkeit tat ſich der Odenwaldklub rühmlich hervor, die
Jugendbewegung blühte auf und in regem Verkehr ſteht man mit
den Nachbarſektionen. Das Andenken an die ſieben im Weltkriege ge=
fallenen
Klubgenoſſen wird wachgehalten durch eine im Klublokal an=
gebrachte
, von dem Ehrenmitglied Kunſtmaler Kopp=Halle geſchaf=
fene
kunſtvolle Ehrentafel. Anläßlich des Feſtes wurden an ihren Grä=
bern
zur Erinnerung Kränze niedergelegt. Aus demſelben Anlaß hat
die Ortsgruppe die noch lebenden zehn Gründungsmitglieder zu Ehren=
mitgliedern
ernannt: Rektor Adelberger, Oberamtsrichter Brei=
denbach
, Kaminfegermeiſter Keller, Gärtner Kopp Gemeinde=
rechner
Leinert, Weißbindermeiſter Meyer, Oekonom Namge,
Buchdrucker Schleif, Oekonom Schumann, Apotheker Scriba.
Letzterer überreichte, auch die Ehrenurkunden den Jubilaren. Die
Ortsgruppe Reinheim hat 25 Jahre friſch und froh gewirkt, als treu=
dienendes
Glied des Geſamtklubs redlich ihre Pflicht erfüllt, und durch
raſtloſes Streben, durch Wandern und Singen, Körper= und Geiſtes=
übungen
, Volkskunde und Volksbildung, Gemeinſinn und Bruderliebe,
Natur= und Heimatſinn ſichtliche Erfolge erzielt und Gutes geſchaffen.
Sie wird auch fortan es ſo weiterhalten, dafür bürgt die zielſichere, tat=
kräftige
Führung, ihr alter treuer Stamm, der junge, friſche Nachwuchs.
Friſchauf zur goldenen Jubelfeier!

Kopfhaar und Dufttheorie.
Jeder Menſch beſitzt einen ſpezifiſchen Eigengeruch der
Spürſinn des Hundes iſt dafür ein draſtiſcher Beweis , und
dieſer hat bei den Mitmenſchen wenn auch nur im Unterbewußt=
ſein
auf Sympathie oder Antipathie Einfluß.
Intereſſaut iſt die Feſtſtellung (Dr. H. Müller), daß das
Kopfhaar ein weſentlicher Träger dieſes Duftes iſt. Bei geſun=
dem
Haarwuchs hat das ſaubere Haar jedes künſtliche Perfüm
iſt auszuſchalten einen prachtvollen, anregenden und diskreten
Eigenduft, der ſich aber leicht in das Gegenteil verwandelt, ſofern
der Haarboden nicht einwandfrei iſt. In letzterem Falle ſchwindet
nicht nur der Duft, ſondern es treten auch bald andere Nachteile
in Erſcheinung: Haarſchwund bis zur Kahlheit, gleichzeitig mit
ſtarker Schinnenbildung oder Verhornung der oberſten Haut=
ſchicht
. Hier dürſte alſo der Geruch eine gewiſſe Urteilsbildung
für guten und geſunden Haarwuchs zulaſſen.

Dr. Müller hat mit ſeinem Büchlein Das Kopfhaar der
Allgemeinheit einen Dienſt geleiſtet. Von hoher wiſſenſchaftlicher
Warte nimmt er Stellung zu dem Problem, aber nicht nur theo=
retiſch
, ſondern auch praktiſch.
Wiſſenſchaftlich legitimiert als Haarwuchsmittel iſt in ſeinen
Augen die Silvikrin=Haarkur, während er in Anbetracht der vie=
len
häufig nicht unbedenklichen Haarpflegemittel nur das Silvi=
krin
=Shampoon mit ſeinem Gehalt an Haareiweiß gelten läßt.
Auch Prof. Friedenthal teilt dieſes günſtige Urteil über die
Silvikrin=Haarkur, und in der Tat ſind durch ſie ſchon Tauſende
von ſpärlichem zu vollem Haar und von vollkommener Kahlheit
wieder zu Haarwuchs gelangt.
Aber auch bedeutende Mediziner des Auslandes äußerten
ſich außerordentlich anerkennend, unter anderen der Stadtarzt
von Mailand, Giambattiſta Dott. Soſtero, wie folgt: Silvikrin
iſt das beſte Präparat unter allen Mitteln, die das gleiche Ziel
verfolgen. Ein ausgezeichneter Haarregenerator, verhütet es die

Kahlheit und bewahrt jene Haare, die ſonſt wegen Unterernäh=
rung
zu ſicherem Ausfall verurteilt wären. Ich habe die über=
raſchende
Wirkſamkeit in den ſchwerſten Fällen konſtatieren kön=
nen
, ſo daß ich wiederholte Dankſagungen von verſchiedenen Per=
ſonen
erhielt, welche die verſchiedenſten in= und ausländiſchen
Spezifika verſucht hatten. Von nichts erhielt ich bisher ſolche Be=
weiſe
der Wirkſamkeit, wie von der Kur des, ich möchte ſagen:
wunderbaren Silvikrin.

zeitig mit einer Probe der Silvikrin=Haarkur und des Silt
Shampoon koſtenlos und poſtfrei verſandt. Schreiben S
folgt: Silvikrin=Vertrieb G. m. b. H., Berlin 256, Alexandr
ſtraße 26. Senden Sie mir koſtenlos und poſtfrei die Sch
Das Geheimnis des Haarwuchſes und. Das Kopfhaar., f
je eine Probe Silvikrin=Haarkur und Silvikrin=Shampoon.
Ihre Unterſchrift mit genauer Adreſſe.

[ ][  ][ ]

Rummer 140.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 20. Mat 1924.

Reiſenin den erſten deutſchen Frühling.
Frühling im Neckar=Tal.
Die meiſten Menſchen pflegen ihre Urlaubs= und Erholungs=
ſeiſen
im Hochſommer zu machen, allenfalls, wenn ſie Zeit, Geld
ud Gefallen am Ski=Sport haben, ſich eine Winterfriſche zu lei=
teni
. Wenige nur wählen ſich den Herbſt oder Frühling, und doch
ſt der Farbenſchmuck des Herbſtes, das Glück des Erwachens der
latur im Lenz von ſo beſonderem Reiz, daß beide Jahreszeiten
eben Sommer und Winter im Reiſeprogramm nicht zu kurz
ommmen ſollten.
Unſere deutſche Heimat weiſt Landſchaften auf, die durch ihre
eſchützte Lage den Frühling ohne alle Stürme empfangen, alle
In bill des Aprilwetters, Kälterückſchläge uſw., die man natürlich
icht gern in das Riſiko der Reiſe aufnimmt, ſind hier wenig zu
ürchten.
Heute wollen wir im prächtigſten Lenz eine Neckar=Reiſe
nichen, eingedenk der Worte des Dichters:
Und ſtechen mich die Dornen,
Und wird mir’s drauß zu kahl,
Geb ich dem Roß die Spornen
Und reit ins Neckartal.
Der das ſang, hat als Student und ſpäter als alter Herr
ſt genug von der Terraſſe des Heidelberger Schloſſes
inabgeſchaut auf die liebliche Stadt, durch die breit und behag=
ſch
der Neckarſtrom rauſcht, hat geſehen, wie überall die alten
äuſer umdrängt wurden von jungem Grün, von blühenden
häumen und Sträuchern; oben aber ſaß er, Victor Scheffel, beim
adiſchen Landwein, dem guten, preis= und preiſenswerten, im
reiſe fröhlicher Burſchen, und er ſang das Lied: Alt= Heidel=
erg
, du ſeine
Und kommt aus lindem Süden
Der Frühling übers Land,
So webt er dir aus Blüten
Ein ſchimmernd Brautgewand.
ch entſinne mich noch, wie ich an einem der erſten ſonnigen
nihlingstage vom Norden nach Heidelberg kam: überan=
engt
nach einem arbeitsreichen Winter in der Großſtadt. Da
eg ich denn hinan zum Schloß. Immer freier, immer ſchöner
ard es. Ein unendliches Knoſpen in allen Bäumen und Sträu=
ern
. Vogeljubel erfüllte die Luft. Die Sonne aber war von
ner unendlich bezaubernden linden Wärme, wie wir ſie nur in
in frühen Lenztagen kennen; und mir war, als würde mir mit
dem Schritte, den ich vorwärts tat, ein Teil der Wintermüdig=
Eit nach dem andern genommen.
Heidelberg liegt mitten in einer Ecke des Odenwaldes, und
on hier aus hat der Wanderer Gelegenheit zu den ſchönſten, ab=
techſlungsreichſten
Spaziergängen.
Still fließt der Neckar zwiſchen hohen, bewaldeten Bergen
uhin, von denen alte Burgen winken: Neckarſteinach mit
ſiten Kunſtſchätzen, ein altertümliches Städtchen, umdrängt den
Huß. Schloß Hirſchhorn erſcheint auf weiterer Wanderung
ud weiter hinauf Eberbach. Hier ragt der Katzenbuckel,
ie höchſte Erhebung des Odenwaldes. Wen es gelüſtet, der mag
/ ſüßem Schlendrian durch die Wälder, durch die Auen die idyl=
ichen
Hänge des Odenwaldes abgraſen, die ſich nach dem Main
in erſtrecken. Wir aber folgen diesmal unſerem erwählten Füh=
ſrr
und Freunde, dem Neckar, weiter.
Rundum grüßen weiter hohe Berge, indeß der Neckar durch
ei freundliches ſtilles Wieſenfeld dahinzieht. Die Bahn ver=
ſwindet
in langen Bergtunneln. Zuweilen begegnen uns ſin=
ſande
Scholaren, Heidelberger Studenten. Bei Zwingen=
ſerg
, dem Schloß des Großherzogs von Baden, machen wir
Piſt. Neckargerach mit ſeiner im Dreißigjährigen Kriege
ſtörten Minneburg reiht ſich an im Kranz der Neckarburgen,
ſd dieſer findet durch die Hornburg, wo Götz von Ber=
Echingen ſtarb, durch Hornegg (jetzt Kurort) und die
une Ehrenberg ſeinen vorläufigen oberen Abſchluß. Hin=
R Gundelsheim tritt der Neckar in eine Ebene und erreicht die
Fhönheit ſeines unteren Laufes erſt wieder im Oberlauf, wo
mi Tubingen und Rottenburg die Berge der Rauhen
Alb ihm winken.
In ſchönen Sommertagen, wenn lau die Lüfte weh’n,
Die Wälder luſtig grünen, die Gärten blühend ſteh’n ."
Alſo fang Uhland von ſeinem Schwabenland, und wer im
Fühling durch die alte Studentenſtadt Tübingen und durch
ſte Umgebung wandert, dem iſt zumute, als ſei die ganze Poe=
5 der ſchwäbiſchen Dichter dort Wirklichkeit geworden. Wer auf
dm Schänzle des Tübinger Schloſſes ſteht, den grüßt aus ver=
ſiener
Tiefe der blütenüberſtreute Neckar, den lachen die weiten
ginzenden Auen und Hügel an, die ſich an die liebliche Studen=
itiſtadt
anſchließen, den ladet die blaue Kette der Berge der
2mhen Alb ein zum Wandern, zum Beſuch der ſtolzen Höhen
ud Burgen, die dort ſich erheben, vom Hohenſtaufen bis zum
bhenzollern.
Tübingen und ſeine Umgebung iſt eigentlich ſelbſt ein Kur=
fn
. Herrgott, hatte man’s als Student da ſchön! Da war Len=
3freude zu Hauſe, lange ſchon vor der Nacht vom letzten April
im erſten Mai: da aber zieht dann um Mitternacht die ganze
kudentenſchaft zum alten, maleriſchen, von behaglichen Häuſern
inſtandenen Rathausmarkt. Einer klettert auf den Neptuns=
tunnen
, und ſobald es 12 Uhr geſchlagen hat, kommandiert er:
(lentium für das Lied Der Mai iſt gekommen‟! Dann erſchallt
Iin Hunderten friſchen Jünglingskehlen das alte Mai= und
Tanderlied, und auch die ehrſamen Bürger ſtecken die Schlaf=
tütze
zum Fenſter hinaus und brummeln mit.
Alle Buchenwälder leuchten hier, noch ehe die Buchen ſelbſt
kürien, gelb und weiß von Himmelsſchlüſſeln und Anemonen.
der wollte da nicht über die Höhen wandern nach der von ſo
lelen Dichtern beſungenen Wurmlinger Kapelle, die
ich auf grünem Hügel ſich erhebt:
Droben ſteht die Kapelle,
Schauet ſtill ins Tal hinab,
Drunten ſingt bei Wieſ und Quelle
Froh und hell der Hirtenknab.
Unweit davon, den Neckar weiter aufwärts, gelangen wir
Em idylliſchen Bad Niedernau, das in ſeinen Tannenwal=
ungen
und mit ſeinen kohlenſauren Quellen einen geſchützten
nort beſter Art bietet. Horb folgt nach halbſtündiger Bahn=
ihrt
, eine alte Stadt, die ſich maleriſch die Neckarberge hinauf=
Rht. Hinter Rottweil, das hoch über dem Fluß liegt und
aline und Solbad in nächſter Nähe hat, wird der Neckar jünger,
maler, forellenfriſch. Die Bahn hat inzwiſchen 600 Meter Höhe
reicht. Bergluft, recht kühl und erquickend. Die Hochebene der
aar iſt erreicht, von wo aus der Schwarzwald und das
mantiſche Donautal bewundert werden können. Hier iſt denn
ſch in einer Höhe von 707 Metern bei Schweningen die Quelle
s Fluſſes, dem wir von Heidelberg bis hierher das Geleit
ben.
Aus der Fülle der Perlen am Neckar ſind hier eine Anzahl
ausgegriffen; ſie alle zu nennen das geht über den Rah=
ten
unſerer Skizze hinaus. Aber wenn dieſe nur den Freunden
s deutſchen Frühlings die Anregung gibt, ihn dort zu
ſchen, wo er im Vaterlande mit am erſten und ſchönſten blüht,
Hfr.
iſt ihr beſter Zweck erreicht.

Seite 7.

Wu
das Haarnährmittel nach Prof. Dr. N. Zuntz, wurde bis
ſecht von 1400 Arzten ſchriftlich auf das günſſigſie beurteilt.
(4,5986)

Reich und Ausſand.
Aus Frankfurt a. M.
* Wettbewerb für die Bebauung des Frankfurter Meßgeländes.
178 Entwürfe und doch kein brauchbares Reſultat, iſt das Ergebnis
eines allgemeinen deutſchen Wettbewerbs zur Gewinnung von Vor=
entwürfen
für die weitere Bebauung des Frankfurter Meßgeländes. Das
aus den Herren Profeſſor Behrens Profeſſor Bonatz Magiſtrats=
baurat
Grönich, Architekt Paravicini und Stadrat Schau=
mann
zuſammengeſetzte Preisgericht hat entſchieden, daß ein zur Aus=
führung
geeigneter Entwurf nicht eingegangen iſt und dadurch die Meſſe=
und Ausſtellungsgeſellſchaft m. b. H. ſomit freie Entſchließung wegen der
Beſchaffung eines zur Ausführung geeigneten Entwurfs erhält. Trotz=
dem
6 Entwürfe mit einem Preiſe von je 1500 Mark ausgezeichnet und
vier weitere Entwürfe zum Ankauf für je 1000 Mark empfohlen, alſo
insgeſamt 13 000 Goldmark umſonſt ausgegeben.
Die Verfaſſer der mit Preiſen ausgezeichneten Entwürfe ſind die
Architekten G. Schaupp, Fr. Thyriot, Fr. Leykauf= Düſſel=
dorf
, Prof. Wollmann und Prof. v. Loehr, Baurat Riedel und
Baurat Schmidt=Hamburg und L. Goez=München. Die Verfaſſer der
angekauften Entwürfe ſind Prof. Kurz und Max Wiederandas=München,
Prof. Loehr und Architekt Wollmann=Frankfurt am Main, Baurat
Euniſch=Charlottenburg und Architekt Otto Biel=Berlin.
Wandert man durch die Räume des Haus Werkbund, allwo die
Entwürfe bis zum 1. Juni ausgeſtellt ſind, ,ſo beſchleicht den Betrachter
ein recht beklemmendes Gefühl, wenn er die nutzlos verpuffte Energie
bedenkt, die hier wieder einmal zwecklos geleiſtet wurde. Ein allgemeiner
Wettbewerb, lediglich zur Gewinnung von Vorentwürfen, war in dieſem
Falle ſicher verfehlt und ſein negatives Reſultat ſicher kein Zufall.
Hätte man, anſtatt 178 Bewerber wochenlang in Bewegung zu ſetzen, die
13 000 Mark benutzt, um, ſagen wir ein halbes Dutzend anerkannter
Künſtler, mit Entwürfen beauftragt, ſo wäre dies ſicher zweckmäßiger
geweſen.
Im übrigen gehört eine beſonders geniale Begabung dazu, aus dem
ſchon reichlich verſchandelten Feſthallengelände und der für ganz andere
Zwecke gebauten Feſthalle, die ihren Haupteingang gerade der Haupt=
zugangsſtraße
entgegengeſetzt hat, durch Hinzufügen neuer Bauten etwas
Einheitliches zu geſtalten. Die beſte Löſung zeigt unſeres Erachtens der
Entwurf des Architekten Willy Kramer=Frankfurt a. Main, der durch
Niederreißen des Hauſes Werkbund einen verkehrstechniſch richtigen Ein=
gang
und eine gerade Hauptſtraße durch das Gelände bis zum Haus der
w. C.
Technik vorgeſehen hat.
Bootsunglück.
Aſchaffenburg. Ein Viererboot des hieſigen Ruderklubs machte
eine Uebungsfahrt. Um dieſe Zeit fuhren auch einige Dampfſchlepper auf
dem Main, die einen ziemlich ſtarken Wellengang verurſachten. Das
Ruderboot geriet in die Wellenbahn und bekam ſtarke Gegenwellen=
ſtrömung
, ſo daß das Boot Waſſer faßte und kenterte. Die vier Ruderer
fielen ins Waſſer. Während ſich drei der verunglückten Leute retten
konnten, ging der 23jährige Bautechniker Ludwig Erzgraber, nachdem er
eine kurze Strecke geſchwommen war, unter.
Das Paradies der Kühe.
Holland iſt das Paradies der Kühe. Die wackeren Wiederkäuer wer=
den
hier mit ſo großer Auszeichnung behandelt, wie anderwärts leider
häufig nicht einmal die Menſchen. Die Kühe haben das beſte Futter;
ſie ſtehen in reizenden Ställen, deren Fenſter hie und da mit Spitzen=
vorhängen
geſchmückt ſind. Der Boden beſteht aus den glänzendſten
weißen Kacheln, die von einer nur in Holland möglichen Reinlichkeit
ſtrahlen. Damit der Schwanz der Kuh, der ja leider ſo häufig mit dem
Schmutz in Berührung kommt, dieſe idylliſche Nettigkeit nicht ſtören
kann, wird er durch eine hübſche Kette, die vom Dach herunterhängt,
heraufgebunden. Die Hörner der Kühe werden gewaſchen und poliert,
ſie ſelbſt auf das ſorgfältigſte gepflegt. Da die holländiſche Kuh acht
Monate des Jahres in ihrer Häuslichkeit verbringt, ſo iſt dieſe Behag=
lichkeit
immerhin gerechtfertigt. Um ihr in den langen Winternächten
nicht das Licht zu rauben, iſt der Kuhſtall mit elektriſchem Licht aus=
geſtattet
, und nach dem Bericht eines Fachblattes ſoll es ſogar Ställe
mit Zentralheizung geben. Da der holländiſche Frühling meiſt ſehr kalt
und ſtürmiſch iſt, ſo kann man die alſo verhätſchelte Kuh bei ihren
erſten Spaziergängen im Freien nicht ohne einen warmen Mantel laſſen,
damit ſie ſich nicht in einem rauhen Mai erkältet. Die Kühe beſitzen
alſo buntverzierte Decken, die ihren ganzen Körper warm umhüllen.
Die Ausſtattung des Kuhſtalls, die Milchgefäße uſw. blitzen natürlich
von Sauberkeit, und die Kühe vergelten dieſe Sorgfalt durch reichliche
Milch. Es ſoll ſogar einen Gutshof in Holland geben, auf dem ſich im
Schweineſtall für jedes Schwein ein beſonderer kleiner Baderaum be=
findet
. Wahrlich, ein glückliches Land, in dem ſogar das Schwein ſo
kultiviert iſt, daß es mit Ueberwindung uralter Vorurteile, die ſeinem
Geſchlecht anhaften, ſein tägliches Bad nimmt!
Die Sahara=Eiſenbahn.
Frankreich ſtrebt ſchon ſeit langem danach, eine Eiſenbahnverbin=
dung
zwiſchen ſeinen nordafrikaniſchen Kolonien und ſeinen mittelafrika=
niſchen
Beſitzungen am Niger quer durch die Sahara herzuſtellen. Der
Plan einer Sahara=Eiſenbahn iſt nunmehr in das Stadium der Ver=
wirklichung
getreten. Näheres über dieſes Projekt teilt Dipl.=Ing. Man=
gold
nach franzöſiſchen Quellen in der in Frankfurt erſcheinenden Um=
ſchau
mit. Die zur Ausführung in Ausſicht genommene Linie verläuft
folgendermaßen: Die Saharabahn ſoll bei Dran in Algerien beginnen
und in einer im weſentlichen ſüdlichen Richtung über ColombVeckar
TaourirtQuallenTeſſalit nach Toſage am Niger führen und in der=
ſelben
Richtung weiterlaufen, in Quagadougou Anſchluß an das im Bau
befindliche Eiſenbahnnetz in Mittelafrika finden. Die Bahn, die eine
große militäriſche und wirtſchaftliche Bedeutung beſitzen wird, ſoll im
Kriegsfalle eine unzerſtörbare Verbindung des Mutterlandes über das
Mittelmeer und Algerien nach dem franzöſiſchen Sudan bilden; ſie wird
ſo angelegt, daß ſie ſpäter ohne Schwierigkeiten bis zum Tſchadſee und
Kongofluß verlängert werden kann. Die Saharabahn wird in Normal=
ſpur
von 1,44 Meter gebaut. Wegen der Schwierigkeit der Waſſerbe=
ſchaffung
wird man wahrſcheinlich elektriſchen Betrieb wählen, wobei
der Strom in ſieben Kraftwerken mit 70 000 Volt Spannung erzeugt
und in Unterſtationen auf eine Arbeitsſpannung von 16 000 Volt um=
geformt
werden ſoll. Doch iſt noch eine andere Betriebsform in Er=
wägung
gezogen worden, nämlich die Verwendung von Verbrennungs=
motoren
, die wenig Waſſer brauchen und mit Pflanzenöl geſpeiſt wer=
den
können, das im Lande ſelbſt hergeſtellt wird. Die Baukoſten ſind
mit 150 000 Goldfranken pro Kilometer geſchätzt, ſo daß die 3000 Kilo=
meter
lange Geſamtſtrecke ungefähr 450 Millionen Goldfranken koſten
würde.
B.
Preistreibereien in Frankreich.
Man muß die Franzoſen und inſonderheit die Pariſer bedauern. In
dieſem Monat beginnen die olympiſchen Spiele. Man hatte geſagt, daß
aus dieſem Anlaß der unlautere Handel über die ganze Pariſer Gegend
herrſchen werde, und man glaubte nicht daran. Sucht man nun für die
Zeit der Spiele ein möbliertes Zimmer in Paris zu mieten, ſo wird
einem vor allen Verhandlungen die Frage vorgelegt: Sind Sie Fran=
zoſe
? Wenn ja, unſere Preiſe ſind ſicherlich zu hoch für Sie! So. geht es
in der Hauptſtadt. In die Bannmeile von Paris kamen die Pariſer
erſchrocken zurück, die in die Landwirtshäuſer an den Ufern der Oiſe ſich
zum Frühſtück begeben hatten. So ließ ſich eine elende Kneipe in LFsle=
Adam an der Oiſe nordweſtlich von Paris) für eine jämmerliche Mahlzeit
ohne Getränk 16 Franken zahlen, die vor wenigen Wochen noch nicht
8 Franken koſtete. Das iſt die Zeit der olympiſchen Spiele, ſagte der
Wirtſchaftspächter. Nun erzählt ſich das in Paris herum. Schon iſt der
Eiſenbahntarif übermäßig geſteigert worden. Wenn ein Paar 100 Fran=
ken
ausgeben muß, um einen Sonntag in UJsle=Adam z. B. zu verbrin=
gen
, ſo wird das Weichbild von Paris ſeine ganze Kundſchaft des Som=
mers
, beſtehend in Angeſtellten und Kleinbürgern, verlieren. Es ſei
denn, daß die Genannten ihr Frühſtück mitnehmen und es im Grünen
verzehren, was viel verſtändiger, wirtſchaftlicher und auch geſundheitlich
richtiger wäre.
Spaniſches Zeremoniell.
In Spanien iſt das Begnadigungsrecht des Königs immer noch mit
mittelalterlichem Nimbus umgeben. Wenn der König entſcheiden ſoll,
ob ein Todesurteil ausgeführt wird oder nicht, ſo wird bei dieſer Hand=
lung
ein Zeremoniell beobachtet, das in vieler Hinſicht an mittelalter=
liches
Gottesgnadentum erinnert. Vor einigen Tagen ſollte König
Alfons wieder über Leben und Tod zweier Mörder entſcheiden. Wäh=
rend
der König in der Hofkapelle vor dem Altar kniete und betete, trat
der päpſtliche Nunzius zu ihm und legte ihm ein Begnadigungsgeſuch
für die beiden Verbrecher vor. Das Dokument war mit ſchwarzen Bän=
dern
geziert und lag auf einem ſilbernen Tablett. Der Nunzius ſprach
dazu: Majeſtät, die irdiſche Gerechtigkeit hat dieſe Männer zum Tode
verurteilt. Wollen Eure Majeſtät ihnen verzeihen? Der König er=
widerte
nach den Vorſchriften des Hofzeremoniells und der Bibel: Ich
vergebe ihnen, damit auch mir vergeben werde.
* Eine kanadiſche Waldſchutz=Woche.
Um die Wälder Kanadas, die einen Hauptreichtum des Landes dar=
ſtellen
und jährlich Werte von einer halben Milliarde Dollar hervor=
bringen
, vor leichtfertiger Schädigung zu ſchützen, veranſtaltet die Kana=
diſche
Regierung eine Waldſchutz=Woche, die im ganzen Lande be=
gangen
wird und mit einer durch Rundfunk verbreiteten Anſprache des
Innenminiſters Steward eingeleitet wurde.

Die Güter der königlichen Familie in Griechenland,
in Theſſalien gelegen, ſind um 2 200 000 Drachmen verkauft worden.
Zwei Drittel dieſer Summe ſind der früheren Königin Sophie aus=
bezahlt
worden. Der Reſt wurde unter die übrigen Erben des früheren
Königs Georg aufgeteilt.
* Wo jedermann ſeine Diamantgrube hat.
In einer wildromantiſchen Gegend, die von dichten Wäldern um=
geben
, von ſcharfen Bergrücken und breiten Strömen durchzogen iſt, liegt.
der Staat von Minas Ceroas, das alte Bergbaugebiet Braſilien3. Hier
ſuar es, wo in ferner Vergangenheit Tauſende von Sklaven nach Gold
und koſtbaren Steinen ſuchten und gewaltige Reichtümer ans Licht ge=
fördert
wurden. Aber dieſe Zeit iſt dahin. Die Entdeckung der Diamant=
felder
in Südafrika erſchloß der Welt einen neuen Zuſtrom von Edel=
ſteinen
, während ſich der Diamantenvorrat in Braſilien erſchöpfte. Heute
iſt der Mittelpunkt dieſes Gebiets, die Stadt Diamintina, nur noch eine
merkwürdige alte Kolonialſtadt, die von einer großen Vergangenheit
zehrt. Doch man hat hier die alte Herrlichkeit noch nicht vergeſſen, und
der Hauptſport der Bewohner iſt das Suchen nach Diamanten. Alle
Menſchen ſind hier Diamantjäger, ſchreibt Arthur Mills, der die Stadt
beſucht hat. Sie glauben noch, daß das Land, das einſt ihre Vorfahren
zu reichen Männern machte, voll von Schätzen iſt. Infolgedeſſen hat
jedermann in Diamintina ſeine eigene Diamantgrube, und der Aermſte
hat wenigſtens eine Pfanne, mit der er auf die Diamantwäſcherei aus=
geht
. Diamantminen ſind hier nichts Teures. Man kann ſchon für
75 Lſtrl. ein beträchtliches Grundſtück erwerben, auf dem Diamanten
gefunden werden. Wir beſuchten eine der größten dieſer Diamant=
minen
, die von Boa Viſta. Die Mine erinnert an einen großen Stein=
bruch
, der von einem 60 Fuß hohen grellroten Felſen begrenzt iſt. Im
Innern des Steinbruchs findet man Geſteinsarten der verſchiedenſten
Färbung. Da gibt es Streifen, die gelblich oder purpurn leuchten, dann
wvieder Maſſen von blauen oder braunen Steinen. Mit Hilfe rieſiger
Spritzen wird der Boden dieſer Grube ausgewaſchen und in einem
Waſſerſtrom einige hundert Meter weit zu Sortiermaſchinen gebracht.
Viele Tonnen Boden müſſen ausgewaſchen werden, um einen winzigen
Diamanten zu finden, aber die Arbeit lohnt ſich doch und wirft einen
mäßigen Ertrag ab. Es ſind nur kleine Edelſteine, die keinen großen
Marktwert haben. Aber die Leute von Diamintina hängen mit leiden=
ſchaftlicher
Liebe an dieſen Diamanten, die der Abglanz einer großen
Vergangenheit ſind und in denen ſie ſo gern die Hoffnung auf eine
reiche Zukunft ſehen möchten.
* Ein ſchwarzer Erfinder.
Wie aus Wellington auf Neuſeeland berichtet wird, hat ein Ein=
geborener
namens Rikiana, der ein Fahrradgeſchäft in Te Kuiti beſitzt,
eine Aufſehen erregende Erfindung gemacht, nämlich einen elektriſchen
Apparat, mit deſſen Hilfe man Riſſe in Eiſenbahnſchienen auffinden kann.
Er wurde zu ſeiner Erfindung durch die Eiſenbahnkataſtrophe von
Ongarue im vergangenen Jahre angeregt. Es ſind dem dunkelfarbigen
Erfinder bereits große Angebote von Amerikanern für die Ueberlaſſung
des Patents gemacht worden; er will jedoch die Ausnützung der Er=
findung
zunächſt den Eiſenbahnen ſeines Landes zugute kommen laſſen
und hat das Patentrecht dem neufeeländiſchen Eiſenbahnminiſterium
übertragen.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentſichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion keinerlei Ver=
antwortung
; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) Einſendungen, die nſcht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
Keine Beſchwerde hat im vergangenen Jahre geholfen: Die
Straßen ſind ein Greuel für jeden Fußgänger, wenn ſie nicht gerade
vom Regen durchnäßt ſind. Mit de= Zunahme der Kraftfahrzeuge und
deren Geſchwindigkeiten werden Staubmengen aufgewirbelt, Dünſte ver=
breitet
, die alle Erholung der Waldwanderung wieder hinfällig machen.
Wohl verſucht der Wanderer möglichſt die Straßen zu meiden, aber hier
und dort bleiben keine andere Möglichkeiten. So z. B. die Straße von
Schönberg nach Bensheim.
In anderen Gegenden wird den Fahrzeugen eine ſo geringe Ge=
ſchwindigkeit
vorgeſchrieben, daß die Straßen gemieden werden, oder es
werden an notwendigen Verkehrswegen Autoſchutzwege geſchaffen. Wo
bleiben ſolche Maßnahmen im Odenwald?

Geſchäftliches.
Leipzig gewann das Kukirol=Schwein. Die Welt iſt
materialiſtiſch geworden! Während das Intereſſe an Kunſt und Wiſſen=
ſchaft
nur langſam im Steigen begriffen iſt, nimmt jedermann ohne
Unterſchied der Partei und des Bildungsgrades den lebhafteſten Anteil
an dem Ergebnis des Nahrhaften Preisausſchreibens der Kukirol=Fabrik
in Groß=Salze bei Magdeburg. Hunderttauſende, mit irdiſchen Glücks=
gütern
nicht geſegnete, hungrige Mitmenſchen haben den begreiflichen
Wunſch gehabt, das Original zu dem 3 Zentner ſchweren Schwein zu ge=
winnen
, auf dem Herr Dr. med. Unblutig ſeinerzeit mit der vergnügten
Miene des großen Humoriſten durch den Anzeigenteil des deutſchen Blät=
terwaldes
ritt. Das Loshat ſich für Leipzig entſchieden.
Wie wir von der Kukirol=Fabrik erfahren, iſt ein wirklich bedürftiger
Zeitgenoſſe der glückliche Gewinner. Da der Neid eine der verächtlichſten
menſchlichen Untugenden iſt, wollen wir, die wir enttäuſcht abſeits ſtehen,
gute Miene zum böſen Spiel machen und uns mit dem Gedanken tröſten,
daß wir uns eben nach wie vor unſer 3 Zentner ſchweres Schwein pfund=
weiſe
kaufen müſſen. Die Einzelheiten des Ergebniſſes finden unſeré
Leſer im Anzeigenteil der vorliegenden Nummer.
MAOG
Fleischbrüh-Würfel

nur

Aohtung auf der Hanen MAGEl and dlo rotgobe Packung.

Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Mittwoch, 21. Mai:
Keine weſentliche Aenderung der herrſchenden Wetterlage.

Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr (E 20):
Cavalleria ruſticana, Kleines Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende 9½=
Uhr (Zuſatzmiete X9): Der Liebestrank, Orpheum: Heute ge=
ſchloſſen
. Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele:
Kino=Vorſtellungen.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Kudolf Mauv=
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſo
Derantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Nummer hat 12 Seiten

[ ][  ][ ]

Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 20. Mai 1924.

Rummer 140.

Oeder!

Rechtsfragen

8 Ein Leſer weiſt in einer uns zugegangenen Zuſchrift darauf hin,
daß in der Erörterung der ſo vielſeitigen und oft recht verwickelten Auf=
wertungsfrage
eines nicht genügend hervorgehoben werde. Er ſchreibt:
Das B.G.B. ſchreibt vor, daß Mündelgelder in ſogen. mündelſicheren
Papieren angelegt werden müſſen; demuach wäre aber doch die Auf=
wertung
dieſer Papiere, und zwar mit rückwirkender Kraft, eine drin=
gende
und direkt gebotene Pflicht der Geſetzgebung, alſo des Staates
bzw. des Reichstags. Es iſt unbegreiflich, daß da noch nichts geſchehen
iſt, ſind doch die in mündelſicheren Papieren angelegten Vermögen Un=
mündiger
nahezu wertlos und bringen keine Zinſen ein! Sowveit die
Einſendung.
Wir unſererſeits dürfen dazu wohl bemerken, daß wir an dieſer
die Mündel betreffenden Frage nicht etwa leichthin ſeither vorbeigegan=
gen
ſind; im Gegenteil, wir können den Herrn Einſender und unſere
geſchätzten Leſer darauf hinweiſen, daß wir mit einem von uns aus=
zugsweiſe
zum Abdruck gebrachten, der Dtſch. Jur.=Ztg. entnommenen
Aufſatz dieſen unverzeihlichen Raub des Mündelvermögens (ſo nannte
der Verfaſſer die Handlungsweiſe des Staates) verurteilt haben. Schon
lange lag es in unſerer Abſicht, hier einmal die Frage der Mündel=
ſicherheit
zu behandeln, und das kann gerade jetzt um ſo beſſer ge=
ſchehen
, als auch in der Fachpreſſe dieſe wichtige Frage von berufenerer
Feder behandelt worden iſt, worauf in der Folge noch zurückzukom=
men
iſt.
In den 88 18061811 B.G.B. iſt die Anlegungspflicht des Vormun=
des
geregelt. 88 18071811 enthalten die für die Anlegung maßgeben=
den
Grundſätze. Die Anlegung ron Mündelgeld ſoll danach nur er=
folgen
: 8 1807, 1. in ſicheren Hypotheken (der Landesgeſetzgebung iſt die
Beſtimmung der Grundſatze, nach denen die Sicherheit einer Hypothek
mit ihr gleichgeſtellt Grund= oder Rentenſchuld) feſtzuſtellen iſt, über=
laſſen
. Heſſen hat in Artikel 124 A. G. zum B. G.B. dazu feſtgelegt, daß
eine Belaſtung in Heſſen nur dann als ſicher angeſehen werden kann,
wenn ſie die Hälfte des Wertes des Grundſtuckes nicht überſteigt. Maß=
gebend
iſt der Verkaufswert des Grundſtückes. (8 149 Dienſtanweiſung
für die Ortsgerichte vom 24. November 1899 und Verordnung vom 12.
Dezember 1900.) Nach Stabiliſierung der Währung werden ſich neue
Beſtimmungen hinſichtlich der Beleihungsgrenze als notwendig erweiſen.
2. in verbrieften Forderungen gegen Reich oder Länder, ſowie in
Forderungen, die in das Reichsſchuldbuch oder ein Staatsſchuldbuch
eingetragen ſind; 3. in verbrieften (urkundlich feſtgeſtellten) Forderun=
gen
, deren Verzinſung vom Reich oder einem der Länder gewährleiſtet
iſt; 4. in Wertpapieren, insbeſondere in Pfandbriefen, ſowie in ver=
brieften
Forderungen jeder Art gegen eine inländiſche kommunale Kör=
perſchaft
oder die Kreditanſtalt einer ſolchen Körperſchaft, ſofern die
Wertpapiere oder die Forderungen vom Bundesrat (nun Reichsrat) zur
Anlegung von Mündelgeld für geeignet erklärt ſind; 5. bei einer
inländiſchen öffentlichen Sparkaſſe, wenn ſie von der zuſtändigen Be=
hörde
des Landes, in welchem ſie den Sitz hat, zur Anlegung von Mün=
delgeld
für geeignet erklärt iſt. Die Kriegsanleihen des Deutſchen
Reiches fallen unter 3. 2. Außer Zweifel ſteht ferner, daß nach 3.4
auch Aktien als mündelſicher erklärt werden können; dies iſt zum Bei=
ſpiel
geſchehen durch Beſchluß des Reichsrats vom 21. Dezember 1921,
wodurch die Vorzugsaktien der Rhein=Main=Donau=A. G. für mündel=
ſicher
erklärt wurden. Hinſichtlich der Wahl unter den nach 8 1807
zuläſſigen Arten der Anlegung iſt der Vormund an eine beſtimmte Rei=
henfolge
nicht gebunden, immerhin hat der Vormund auch bei der Wahl
unter den zuläſſigen Anlegungsarten mit erforderlicher Sorgfalt bei
Meidung der Haftbarkeit (8 1833) zu handeln. Sehr weſentlich iſt,
daß eine unbedingte Verpflichtung zur Umwandlung
bereits vorhandener oder dem Mündel zufallen=
der
, die vorgeſchriebene Sicherheit nicht bietender
Werte in die nach 8 1807 vorgeſchriebenen nicht für
den Vormund beſteht; ob ſolche Umwandlung geboten iſt, hat
der Vormund nach Lage des Einzelfalls zu entſcheiden. 8 1807 hat auch,
das iſt weſentlich den Charakter einer bloßen Ordnungsvorſchrift.
Kann die Anlegung den Umſtänden nach nicht in der im 8 1807 bezeich=
neten
Weiſe erfolgen, ſo iſt das Geld bei einer Bank (Reichs= Staats=,
oder landesgeſetzlich dazu für geeignet erklärten inländiſchen Bank) oder
bei einer Hinterlegungsſtelle anzulegen. Hier darf eingeſchaltet werden,
daß unter den Banken, die landesgeſetzlich zur Annahme von Mündel=
geld
für geeignet erklärt ſind, ſich auch in Heſſen belegene Niederlaſſun=
gen
der Pfälziſchen Bank (Sitz Ludwigshafen) befanden, die vor einigen
Jahren ſo raſch von der Bildfläche verſchwand. Obwohl dieſe dem
Staatsminiſterium vorbehaltene Erklärung jederzeit widerrufen werden
kann (was im Reg.=Blatt zu verlautbaren iſt), hat man es in Heſſen
regierungsſeitig verſäumt, als die erſten Anzeichen für einen Zuſam=
menbruch
der Bank an die Oeffentlichkeit traten, dieſen Widerruf recht=
zeitig
in ſolenner Form zu erklären. Es gehört nicht in den Rahmen
dieſer Ausarbeitung, die Frage zu erörtern, ob und inwieweit der für
die Unterlaſſung der Erklärung des Widerrufs verantwortliche Beamte
oder für ihn der heſſiſche Staat von einem zu Schaden gekommenen
Mündel erſatzpflichtig gemacht werden kann. Aber intereſſant iſt die
Frage; ſie mag andernorts die gebührende Darlegung finden.
Vom wiſſenſchaftlichen Standpunkt hat nun Profeſſor Dr. Th. Kipp=
Berlin die Frage der Mündelſicherheit erneut in den Beiträgen zur
Erläuterung des deutſchen Rechts‟. Neue Folge, 3. Jahrgang S. 497
folgend, behandelt. Kipp verweiſt im Eingange der Abhandlung
auf die Bedeutung der Vorſchriften des B. G.B. über die mündelſichere
Anlage von Geld, die ſich nicht auf die Vormundſchaft beſchränkt; er
verweiſt auf die Pflegſchaften, auf den Ehemann (8 1377 B. G.B.), Va=
ter
und Mutter (8 1642) den Vorerben (8 2119). Mit Recht betont er,
daß nicht ſelten die Erblaſſer durch teſtamentariſche Vorſchrift den
Teſtamentsvollſtrecker an die Beſtimmungen über mündelſichere Anlagen
binden. Auch außerhalb des Gebiete des B. G.B. haben die Vorſchriften
über mündelſichere Anlage weitreichende Wirkſamkeit, z. B. für Innun=
gen
(Gew.O. 8 894), grundſätzlich auch für die Verſicherungsträger der
Reichsverſicherungsordnung (R.V.D. 8 26), für Privatverſicherungs=
unternehmungen
(V. A.G. 8 59), landesrechtlich vielfach für Gemeinden,
Sparkaſſen, Stiftungen.
Die Geſetzgebung der einzelnen Länder Europas war und iſt ver=
ſchiedenartig
. 8 1806 B.G.B. ſagt: Der Vormund hat das zum Ver=
mögen
des Mündels gehörende Geld verzinslich anzulegen, ſoweit es
nicht zur Beſtreitung von Ausgaben bereitzuhalten iſt. Für letzte=
res
Geld beſtehen keine beſonderen Vorſchriften. Unterläßt oder ver=
zögert
der Vormund die nutzbare Anlegung auch ſolchen Geldes (was
Frage des Einzelfalles iſt), ſo iſt er im Falle Verſchuldens
ſchadenserſatzpflichtig. Als ſolches Bereithalten erſcheint es, wenn es
ſich um Geld handelt, das für die Perſon des Mündels oder die ord=
nungsmäßige
Vermögensderwaltung im Hinblick auf laufende oder auf
außergewöhnliche (auch unvorhergeſehene) Ausgaben erforderlich iſt.
Für alles Geld, das nicht zu Ausgaben bereit zu halten iſt, gilt: Es
iſt verzinslich anzulegen. Aus beſonderen Gründen kann das Vor=
mundſchaftsgericht
dem Vormund eine andere als die geſetzlich vorge=
ſchriebene
Anlage (ſ. oben) geſtatten.
Kipp ſteht auf dem Standpunkt, daß die Vorſchriften des B. G.B.
den Vormund zu der dort geregelten Anlage der Mündelgelder ver=
bflichten
; aber er hebt gleichzeitig und wie wir glauben, mit Recht
hervor: Die Vorſchriften haben nichts zu tun mit der
Gültigkeit der Anlage. Wohl zu beachten iſt, ſo fährt er
fort, daß ein Verſchulden auch bei einer Anlage möglich iſt, die geſetz=
lich
zu den mündelſicheren gehört. Freilich wird ein Verſchulden in
ſolchen Fällen nur ausuahmsweiſe anzunehmen ſein. Immerhin iſt es
möglich, daß ein Vormund die tatſächliche Unſicherheit einer rechtlich als
geeignet anerkannten Sparkaſſe kennt oder kennen müßte oder den Min=
dermert
eines Grundſtücks, auf das er eine Hypothek gibt, während irr=
tümlich
ein höherer Wert des Grundſtücks amtlich feſtgeſrellt iſt. Es
kann ſich aber hier immer nur um ein Verſchulden in der Auswahl der
Stelle handeln, an welcher der Vormund das Geld verzinslich unter=
hringt
. Es kann alſo aus der Geldentwertung allein nie=
mals
ein Anlaß zu einer Schadenserſatzforderung gegen den Vormund
deswegen entnommen werden, weil er das Geld nicht lieber in Sach=
werten
angelegt hat. Kipp verweiſt wegen der Anlage von Mündelgeld
auf die ſogen wertbeſtändigen Anleihen, die für Mündel=
anlage
nur verwendbar ſind, wenn ſie verzinslich ſind. Daher hat es
keine Bedenken, daß das Mündelgeld in Dollarſchatzanweiſungen, in
Roggen=, Kohlen=, Kali=, Torfwertanleihen angelegt wird, bei denen
ſcheinbar der Geldwert ſchuankt, in Wahrheit aber darauf fußen dieſe
Anleihen gerade ein feſterer Wert in einer durch Bezuguahme auf
einen Sachwert ausgedrückten Geldmenge geſchuldet wird. (Hier ſei die
Einſchaltung geſtattet, daß am 28. März 1923 eine vom Ruhrbergbau
auszugebende Anleihe im Werte von 43000 To. Kohle als mündelſicher

bezeichnet wurde.) Einen gewiſſen Zweifel kann man bei denjenigen
Anleihen hegen, bei denen der Schuldner ſich überhaupt nicht zu einer
Geldleiſtung verpflichtet, ſondern nur die Verpflichtung übernimmt,
zum Beiſpiel 150 Pfund Noggen zu lieſern, während er ſich als ſein
Recht vorbehält, den Gläubiger in Geld abzufinden; ich halte jedoch die=
ſen
Zweifel nicht für berechtigt. Mündelſicher nach den heutigen Vor=
ſchriften
ſind im übrigen die wertbeſtändigen Anleihen natürlich nur
dann, wenn ſie von einem Schuldner ausgehen, der auch bei reinen Geld=
ſchulden
als mündelſicher gilt. Im übrigen müſſen dieſe Anleihen ſich
erſt noch bewähren. Für kleine Beträge kommen ſie kaum in Betracht.
Da, ſo fährt Kipp S. 507 fort, das Vormundſchaftsgericht aus
beſonderen Gründen dem Vormund eine andere als die geſetzlich zu=
gelaſſenen
Anlagen geſtatten kann, ſo ergibt ſich die Frage, ob nicht die
ſtändig fortſchreitende Geldentwertung ſelbſt einen ſolchen beſonderen
Grund ergibt. Nach Anſicht des Kammergerichts müſſen aber die be=
ſonderen
Gründe ſolche des einzelnen Falles ſein, die in der Perſon des
Mündels, ſeiner Angehörigen, in deu beſonderen Verhältniſſen des Ver=
mögens
liegen. Auch das baheriſche Oberſte Landesgericht ſteht auf
dieſen Standpunkte. Nach meiner Ueberzeugung iſt das eine ſchlimme
Buchſtabenjurisprudenz, wie ſie zum Beiſpiel auch in dem 8 35 B.G.B.
ihre Rolle geſpielt hat, den man dahin verſtehen will, daß nur Rechte
eines Vereinsmitgliedes, die es beſonders im Gegenſatz zu anderen Mit=
gliedern
hat, den Majoritätsbeſchlüſſen der Mitgliederverſammlung ent=
zogen
ſind, nicht aber auch Rechte, die jedes Mitglied hat. Das B.G.B.
ging bei ſeinen Vorſchriften über die mündelſichere Anlage von der
durch langjährige Erfahrung ſcheinbar unerſchütterlich beſtätigten Auf=
faſſung
aus, daß das Geld einen ſtabilen Wert darſtelle. Wenn es er=
laubt
, daß aus beſonderen Gründen das Vormundſchaftsgericht andere
Anlagen geſtattet, ſo muß man ſolche beſonderen Gründe auch in den
beſonderen Zuſtänden einer Ausnahmezeit erblicken, die die Stabilität
des Geldwertes ſuspendiert hat. Eine ſolche Ausnahmezeit iſt die
unſerige. Wenn auch niemand heute ſagen kann, auf welchem Wege
und in welcher Art, ſo wird doch als gewiß angeſehen werden können,
daß wir einmal wieder zu ſtabilen Geldverhältniſſen kommen werden.
Darum nehme ich an, daß das Vormundſchaftsgericht ſehr wohl in der
Lage iſt, wegen der heutigen Zuſtände dem Vormund andere als die
geſetzlichen Anlagen zu geſtatten. Ich bin mir aber ſelbſt wohl bewußt,
daß es zwecklos iſt, hierauf zu verweiſen. Denn die Vormundſchaftsrich=
ter
werden von ſolcher Möglichkeit keinen Gebrauch machen, ſo lange die
Anſicht der oberſten Gerichte ſich im entgegengeſetzten Sinne kundgibt.
Wie ſteht es mit dem Ankauf von ſoliden Aktien durch den Vor=
mund
? Es wird im Schrifttum die Anſicht vertreten, daß ſchon das gel=
tende
Recht dem Vormund andere Anlagen als die in §5 1807 und 1808
genannten geſtattet, wohlverſtanden auch ohne Zuhilfenahme einer Er=
laubnis
des Vormundſchaftsgerichts nach 8 1811. So das Kammer=
gericht
und das baheriſche Oberſte Landesgericht und die Kommentare
zum B.G.B. von Achilles, Plauck, Staudinger und der Kommentar der
Reichsgerichtsräte. Dagegen iſt in den Beitr. zur Erl. des deutſchen
Rechts Band 4 S. 1110 Joſeph aufgetreten, und es muß ſo ſagt Kipp,
angenommen werden, daß auch die, die in der neueſten Zeit über den
durch die beſtehende Geſetzgebung geübten Zwang zu ſchlechten Anlagen
geklagt haben, von dem Gedanken beherrſcht geweſen ſind, daß ein ſol=
cher
Zwang beſteht.
In einer längeren Polemik ſetzt ſich Kipp ſodaun mit der herrſchen=
den
Lehre auseinander und ſagt: Wer dieſer (der herrſchenden) An=
ſicht
folgt, wird einer Abänderung des beſtehenden Geſetzes nur nach
einer Richtung das Wort zu reden Veranlaſſung haben, inſofern näm=
lich
der allgemeine Wunſch beſteht, ſolide Aktien für Mündel=
vermögen
ankaufen zu können.
Reformen laſſen ſich in verſchiedenem Sinne
erwägen.
Man kann den Kreis der mündelſicheren Anlagen einfach erweitern.
Der Reichsrat, ſo iſt vorgeſchlagen, ſoll eine Liſte von guten Aktien auf=
ſtellen
, die als mündelſicher zu erklären wären. Mit Recht erklärt
Kipp dieſen Modus für unausführbar, weil unpraktiſch und gefährlich.
Dann könnte man die Mündelſicherheit ganz aus dem Geſetz her=
ausnehmen
und die Auswahl der Anlagepapiere in das pflichtmäßige
Ermeſſen des Vormundes im Rahmen einer ordnungsmäßigen Verwal=
tung
ſtellen. Theoretiſch wohl die ſympathiſchſte Löſung, aber ſie
paßt, wenigſtens zur Zeit, noch nicht in die Praxis, aus der heraus der
Vormund gewöhnt iſt, unter der Beihilfe und Anleitung eines geſchäfts=
erfahrenen
Vormundſchaftsrichters die Mündelgeſchäfte zu führen.
Eine dritte Möglichkeit ſieht Kipp in einer Aenderung des 8 1811
B.G.B. dahin, daß das Gericht auch ohne beſondere Gründe
dem Vormund eine andere Anlage geſtatten kann. (Nach 8 1811 kann
alſo auch Mündelgeld in ausländiſchen Werten angelegt werden, nur
ſollen die beſonderen Gründe nach einer Entſcheidung des Kammer=
gerichts
vom 12. November 1908 allein in den Verhältniſſen der konkre=
ten
Vormundſchaft, nicht in Gründen allgemeiner Natur, gefunden wer=
den
dürfen, was unter den heutigen Verhältniſſen nicht dung des Reichsgerichts: Die Klage erhebt einen Anſpruch
gerade einleuchten will.
Nun iſt inzwiſchen am 29. Juni 1923 das Reichsgeſetz über die An=
legung
von Mündelgeld vom 23. Juni 1923 in Kraft getreten, das 8 1811
dahin abändert: Das Vormundſchaftsgericht kann dem Vormund eine
andere Anlegung als die in den 88 1807, 1808 vorgeſchriebene geſtatten.
Die Erlaubnis ſoll nur verweigert werden, wenn die beabſichtigte
Art der Anlegung nach Lage des Falles den Grundſätzen einer wirt=
ſchaftlichen
Vermögensverwaltung zuwiderlaufen würde. Das iſt ſehr
kautſchukartig ausgedrückt, wie ſollen zudem in einer noch ſo anormalen
Zeit, in der man wohl hoffen kann, daß ſich die Währung ſtabiliſiert,
in der Deutſchland aber noch nicht über den Berg iſt, Grundſätze ciner
wirtſchaftlichen Vermögensverwaltung feſtgelegt werden können?. Wer
ſoll ſolche feſtſetzen und nach welchen Geſichtspunkten ſoll dabei verfahren
werden? Das alles ſind Fragen, die man mit X. bezeichnen kann und
deren Beantwortung auch einem langjährigen Vormundſchaftsrichter
unmöglich ſein dürfte.
Kipp hat in der mehrfach angeführten Schrift angeregt, dem 8 1806
folgende Faſſung zu geben:
Der Vormund hat das zum Vermögen des Mündels gehörende
Geld, ſoweit es nicht zur Beſtreitung von Ausgaben bereitzuhalten iſt,
nach den Grundſätzen einer ordnungsmäßigen Vermögensverwaltung angeſchaffte Fahrrad zu benützen. Der Weg zum Dienſt iſt bereits
in verzinslichen Forderungen oder in anderen Werten erfolgen foll.
Für die Anlegung in verzinslichen Forderungen gelten die Vorſchriften
der 88 18071809. 8 1810 ſoll nach ihm dann lauten:
legung nur mit Genehmigung des Vormundſchaftsgerichts bewirken.
Bei Anlage von Beträgen von nicht mehr als 100 000 Mk. (dieſe Grenze
gung des vorhandenen Gegenvormundes oder der übereinſtimmende
Wille der mehreren die Vormundſchaft gemeinſchaftlich führenden Vor=
munder
. 8 1811 wäre zu ſtreichen.
Aktienwerten ermöglichen. Seit dieſem Vorſchlage Kipps ſind aber ſolche
Ereigniſſe finanzieller Natur eingetreten, deren Auswirkungen noch nicht
in der Praxis tätigen Vormundſchaftsrichter zu hören, was Sache der
Juſtizminiſter der Länder ſein möchte; erſt nach deren Anhörung ſollten
zu ſehr im Fluſſe ſein! Kipp hat in der geſchichtlichen Ueberſicht ſeiner und verkehrsüblichen Begleitſachen, insbeſondere mit den zum Zu=
Abhandlung auch den Art. 401 ſchweiz, 3.G.B. herangezogen. Unter=
läßt
der Vormund, ſo heißt es dort im Abſ. 2, dieſe zinstragende An=
lage
länger als einen Monat, ſo wird er ſelbſt zinspflichtig. Der Kom=
mentar
von Eager bemerkt dazu: Die Vormundſchaftsbehörde muß bei
weiter in dem angeführten Buche: Die Kaſſen, welche zur Anlage von
Mündelgeld in Anſpruch genommen werden dürfen, werden durch die
Vormundſchaftsbehörde von Fall zu Fall oder durch kantonale Verord=
überlaſſen
es der Vormundſchaftsbehörde, unter ihrer Verantwortlich=
erklären
(ſo Bern, Baſel=Stadt); andere übertragen die Aufgabe dem
ſchweiz. Nationalbank, die Aarg. Bank und die ſtaatl. Banken der ande=
ren
Kantone mit Staatsgarantie. Außerdem darf bei einem einzelnen halb ſo ausführlich wiedergegeben, weil das Rechtsverhältnis und
angelegt werden. Die aargauiſchen Geldinſtitute müſſen den Total= Reihe von Beamtenkategorien zutreffen dürfte. Anm. der Schrift=
beſtand
der vormundſchaftlichen Anlagen in der

Jahresrechnung beſonders aufführen. Dieſe Beſtimmungen
haben neueſtens eine Erweiterung erfahren, indem jetzt von den Geld=
inſtituten
, die als mündelſicher anerkannt werden ſollen, verlangt wird
daß ſie ſich auf ihre Koſten einer jährlichen Reviſion durch die ſchweiz
Reviſionsgeſellſchaft oder die ſchweiz. Treuhandgeſellſchaft unterſtellen.
Der zwingenden Vorſchrift des Artikel 401 entſprechend muß die
Anlage eine verzinsliche ſein. Deshalb ſind in der Regel Aktien ausge
ſchloſſen. Vor allem ſoll die Anlage eine ſichere ſein. Aber auch bei
dieſen ſicheren Anlagen wird eine Riſikoverteilung, durch Anlage in
verſchiedenen Werten, geboten ſein. Uebrigens iſt das Maß der Sicher;
heit, das gefordert werden muß, je nach der Größe und Zuſammen=
ſetzung
des Mündelvermögens und den perſönlichen Verhältniſſen des
Mündels, ein verſchiedenes.
Intereſſant ſind ſchließlich die Beſtimmungen, die der Kanton Baſel=
Stadt im Einf.=Geſ. z. 3.G.B. vom 27. April 1911 feſtgelegt hat: 8 100.
Die Vormundſchaftsbehörde bezeichnet die Kaſſen und die Werttitel, in
welchen Mündelgelder angelegt werden dürfen. In der Regel ſind nur
Forderungen, die ausreichende Pfandſicherheit genießen und durchau=
ſichere
Obligationen als Anlagewerte zuläſſig. Die Titel ſollen womöglich
auf den Namen des Mündels und nicht auf Inhaber lauten. Aus be=
ſonderen
Gründen, namentlich bei größeren Vermögen, kann die Vor=
mundſchaftsbehörde
auch Werttitel genehmigen, die in der Negel nicht
zuläſſig ſind. Es ſollen nicht zu große Summen in demſelben Werte
angelegt werden.
Bei Anlagen in Kaſſen kann die Vormundſchaftsbehörde anordnen,
daß zur Erhebung des Geldes ihre Genehmigung erforderlich iſt.
§ 101. Fällt dem Mündel aus Erbſchaft, Schenkung und dergleichen
Vermögen zu, oder beſaß er ſchon vor der Bevormundung Vermögen,
oder gelangt eine anderweitig geführte Vormundſchaft in hieſige Ver=
waltung
, ſo können mit Genehmigung der Vormundſchaftsbehörde auch
andere als die für Neuanlagen zuläſſigen Vermögenswerte in die vor=
mundſchaftliche
Verwaltung übernommen oder in ihr beibehalten werden,
ſoweit die Umſtände es rechtfertigen.
Die ſchweizeriſchen Beſtimmungen dürften für die, auch von Kipp!
angedeuteten Reformen recht beachtliche Fingerzeige abgeben.

Aus der 3. Steuernotverordnung
vom 14. Febr. 1924 iſt ſeither in den Erörterungen 8 37 zu wenig
beachtet worden, der einen Geldentwertungsausgleich
bei Holzverkäufen aus Forſten öffentlicher Kör=
perſchaften
vorſieht. Nach dieſer Beſtimmung ſind die Lan=
desregierungen
berechtigt, eine Abgabe von den natürlichen Per=
ſonen
, Perſonenvereinigungen und juriſtiſchen Perſonen zu er=
heben
, die aus den Forſten öffentlicher Körperſchaften Holz be=
zogen
und während der Zeit der Geldentwertung den beim Ver=
kaufe
vereinbarten Zahlungstermin nicht eingehalten oder den
Kredit der öffentlichen Körperſchaft für das Kaufgeld in Anſpruch
genommen haben. Iſt der von der öffentlichen Körperſchaft ge=
währte
Kredit von dem Holzkäufer an ſeinen Abnehmer weiter=
gegben
worden, ſo kann die Abgabepflicht auf den Abnehmer er=
ſtreckt
werden. Die Abgabe darf 20 Prozent des Geldwertunter=
ſchiedes
nicht überſteigen, der ſich infolge der Zahlungsſäumnis
oder der Kreditgewährung zugunſten des Abgabepflichtigen er=
geben
hat. Die Steuer iſt zugunſten der öffentlichen Körperſchaft
zu verwenden, die den Kredit gewährt hat.
Von der Abgabe ſind Reich, Länder und Gemeinden (Get
meindeverbände) befreit.
Marcuſe in H. St.R. vom 1. Mai bemerkt dazu: Selbſt in
dieſer Beſchränkung auf die beiden bezeichneten Fälle iſt die Be=
ſtimmung
äußerſt bedenklich, die Körperſchaft iſt hier als Perſon
des Privatverkehrs aufgetreten; und es iſt ein völliges Novum,
daß man dem Verkäufer das Recht einräumen will, auf endgültig
im Einverſtändnis aller abgewickelten Verträge zurückzugreifen;
hat man doch ſogar ausdrücklich die vor Inkrafttreten der V.O,
erfolgten Vereinbarungen zwiſchen Hypothekengläubiger und
Schuldner für ſakroſankt erklärt. Sollte es nicht andere Mittel
geben, die öffentliche Körperſchaft dagegen zu ſchützen, daß ſich ihre
Beamten von geſchickten Holzhändlern übertölpeln ließen. Dieſes
Steuerprogramm wird hoffentlich ein Programm bleiben.

Beamtenrecht. Obhutspflichtdes Poſtamtsbe=
züglich
der Fahrräder der Poſtbeamten. Entſchei=
aus
dem Dienſtverhältnis. Nur aus den öffentlich=rechtlichen Ge=
ſichtspunkten
des Dienſtverhältniſſes iſt zu prüfen, ob dem Poſt=
amt
eine Obhutspflicht (bezüglich des aus dem Kellerraum des
Poſtgebäudes geſtohlenen Fahrrades des Klägers) oblag. Der
Berufungsrichter hat die Haftung des Reichs für Klägers Fahr=
rad
verneint, weil bei den günſtigen in Berlin beſtehenden Stra=
ßenbahnverbindungen
die Notwendigkeit der Benutzung des
Fahrrads nicht anerkannt werden könne. Dies bezeichnet Reichs=
gericht
als rechtsirrtümlich. Verkehrsüblich iſt vieles, was nicht
notwendig iſt, und zur Zurücklegung eines Weges ſind mehrfache
Beförderungsmittel nebeneinander verkehrsüblich. Hier handelt
es ſich um den Weg von der Wohnung des Beamten zur Dienſt=
ſtelle
, alſo um eine gerade, zur Dienſtverrichtung in Beziehung!
ſtehende Entfernungsüberwindung, und wie jetzt, ſo war es ſchon
1919 bei Bedienſteten aller Art, auch bei Beamten und auch bei
beſtehender Straßenbahn üblich, für dieſen Weg koſtenlos und
ſchneller als die langſamere und zudem zu entgeltende Straßen=
bahn
das eigene, meiſt nur oder auch um dieſes Zweckes willen
anzulegen. Er hat den Umſtänden nach zu beſtimmen, ob die Anlegung eine Dienſtverrichtung im weiteren Sinne, und die Möglichkeit
ſeiner ſchnellſten und koſtenloſen Zurücklegung liegt in erſter Linie
im Intereſſe eines ungeſtörten und die Beamten von Zugangs=
unkoſten
freihaltenden Dienſtbetriebs. Dieſe Möglichkeit hat das
Der Vormund ſoll die in den 85 18061808 vorgeſchriebene An= Poſtamt ſeinerſeit gefördert und dieſe Verkehrsüblichkeit hat es
ſeinerſeits anerkannt und beſtärkt, indem es trotz beſtehender Stra=
ßenbahn
einen beſonderen mit Fahrradſtändern verſehenen Ab=
würde
wohl jetzt nicht mehr beizubehalten ſein!) genügt die Genehmi= ſtellraum zur Verfügung ſtellte. . Nach dieſer Sachlage hat das
Poſtamt die amtliche Fürſorge und Obhut für die von den Be=
amten
in dem Kellerraum untergebrachten Sachen übernommen
Dieſe Neufaſſung würde ſowohl die Anlegung in ausländiſchen wie und es hat in Ausführung deſſen ausdrücklich nur Beobachtung
des Kellerraums durch den in der Nähe befindlichen Schloſſer und
in deſſen Abweſenheit durch zeitweilige Begänge des Hauswarts
abzuſehen ſind, daß es mir richtiger zu ſein ſcheint, zunächſt einmal und des Hausarbeiters in Rechnung genommen bezw. eingerichtet.
behufs Anbahnung einer zeitgemäßen Geſetzesreform die Anſichten der Dieſe derartige Obhutsübernahme erfüllte eine Notwendigkeit des
Dienſtverhältniſſes. Das Amt muß die zum Zwecke des Dienſtes
Vorſchläge gemacht werden. Zurzeit dürfte die Rechtsentwicklung noch von auswärts kommenden Bedienſteten mit ihren notwendigen
gang benutzten und zum Abgang zu benutzenden Gegenſtänden
(Garderobe, Fahrräder) aufnehmen, alſo dieſen Ausrüſtungs
ſtücken und Zugangsmitteln, ſoweit ſie nicht in die Dienſträume
ſelbſt gebracht werden dürfen, einen ſicheren Unterſtand gewähren
der Rechnungsſtellung auf Innehaltung dieſes Grundſatzes achten. Da= und muß dieſen Unterſtand während der Dienſtzeit der durch den
bei iſt der landläufige Zinsfuß zu Grunde zu legen. Dann heißt es Dienſt in Anſpruch genommenen Beamten in Obhut halten. Die
ſer Pflicht konnte das Amt ſich nicht entſchlagen durch die vom be=
klagten
Reich behauptete allgemeine Bekanntmachung an Beamte
nung bezeichnet. (Meiſt ſind es die Kantonalbanken.) Einige Kantone und Angeſtellte, daß die Poſtverwaltung für Aufbewahrung der
Räder keine Gewähr übernehme; eine ſolche der wirklichen und ſo
keit weitere Bankinſtitute zur Annahme von Mündelgeldern befugt zu gearteten Raumdarbietung widerſprechende Ablehnung der Haf=
tung
wäre, nur eine willkürliche und darum wirkungsloſe Ver=
Regierungsrat (ſo Glarus, Thurgau, Appenzell=A.Rh.). Der Kanton neinung der beſtehenden öffentlich=rechtlichen Verpflichtung. (Wir
Aargau bezeichnet als vormundſchaftlich anerkannte Geldinſtitute: die haben die Gründe des Urteils, das einen Poſtſchaffner betraf, des
Inſtitut nie das ganze Mündelvermögen, ſondern immer nur ein Teil die aus ihm reſultierende Obhut und Obhutspflicht für eine große
leitung.)

[ ][  ][ ]

Rummer 140.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 20. Maf 192Z.

Seite 9.

Sport, Spiel und Turnen.

Das Solitude=Rennen.
Merz auf Mercedes ſtellt den Tagesrekord auf.
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
Stuttgart, 18. Mai.
50 000 Menſchen an der Rennſtrecke 400 Teilnehmer am Start
ſolche Biffern ſind neu im deutſchen Kraftradſport. Sie zeigen aber,
welchen gewaltigen Aufſchwung Motorrad= und Autoſport genommen
haben, und welch außerordentliches Intereſſe Auto= und Kraftradrennen
finden. Beim Stuttgarter Publikum iſt das Intereſſe für Autoſport be=
ſonders
rege, ſind doch die Daimlerwerke in unmittelbarer Nähe und hat
Stuttgart doch erſt jüngſt den von der Torga Florio aus Sizilien heim=
kehrenden
Siegern einen begeiſterten Empfang bereitet. Meh=ere Tri=
bünen
waren an der landſchaftlich wie ſtraßentechniſch wundervollen
Rennſtrecke zum Schloß Solitude errichtet worden, lange Benkreihen
boten Sitzplätze für viele Tauſende von Menſchen, jeder Platz, auch
jeder Stehplatz koſtete Eintritt trotzdem kein leeres Waldeckchen, nir=
gendswo
, trotzdem eng zuſammengepfercht auf Tribünen (auch auf
denen der Platz 50 (Fünfzig!) Goldmark koſtete) unüberſehbare Men=
ſchenmaſſen
.
In dieſem Gewühl ſaß ſtiefmütterlich in einer keinen Ueberblick ge=
ſtattenden
Innenkurve die Preſſe. Uebereifrige Schupo ſorgte dafür,
daß die Preſſevertreter auch ja hübſch artig und ſittſam auf den Bänken
ſitzen blieben und nicht etwa aufſtanden, und gefiel ſich damit, ſelbſt den
nur noch ſchmalen Ausblick zu verſperren. Ueberhaupt die Preſſe
war das Stiefkind der Württemberger Veranſtalter, die bis gegen Mit=
ternacht
an dem Ergebnis herumrechnete, deſſen Errechnung durchaus
nicht ſchwierig war, weil es ja nur die Zeiten zu notieren galt und
keinerlei Formeln zu umwerten gab. Ob ſich auswärtige Preſſever=
treter
bei einer Wiederholung des Solituderennens bereit finden wer=
den
, dies zu beſuchen, wird wohl davon abhängen, ob die= Württem=
bergiſche
A.D.A. C.=Leitung künftig in der Lage ſein wird, der Preſſe
jene Plätze, Informationen und Bequemlichkeiten zu bieten, auf die ſie
Anſpruch erheben darf und muß.
Publikum und Fahrer waren erſtaunlich diſzipliniert. So kam es,
daß trotz des enormen Tempos, das die meiſten Fahrer vorlegten,
ſchwerere Unfälle ausblieben. Einige Motorräder landeten wohl im
Graben, immer jedoch ohne ſchwerere Folgen für Fahrer und Fahrzeuge.
Um ſo bedauerlicher, daß das Training ein Todesopfer fordern mußte.
Am Samstag gegen 634 Uhr vormittags ſchlug der Preſto=Wagen von
Hugo Pfohe=Hamburg in einer Kurve um. Während Fahrer und Fahr=
zeug
faſt ganz unbeſchädigt blieben, wurde Pfohes Mitfahrer, Schör
aus Hamburg, ſo ſchwer berletzt, daß er auf dem Transport von der
Unfallſtelle ins Krankenhaus verſtarb.
Das Tempo der Renabwicklung war ein erfreulich flottes. Von
714 Uhr früh bis 113. Uhr mittags war das Rennen mit ſeinen 400
Teilnehmern abgewickelt. Die Motorradfahrer waren in Dreier= Grup=
pen
mit kurzen Abſtänden geſtartet worden auch die Wagen folgten
mit Abſtänden von ½1 Minute. Etwas eigen Erlebtes läßt ſich über
den Verlauf des Rennens leider nicht ſagen dafür hatte die Renn=
leitung
durch Auswahl der unmöglichen Preſſeplätze geſorgt. Es mögen
alſo hier nur einige hervorragende Einzelleiſtungen erwähnt ſein. Zu=
nächſt
die von Merz auf Mercedes 2 Liter=Wagen. Merz ſchlug
mit ſeiner phänomenalen Fahrt nicht nur den vorjährigen Rekord und
ſchuf mit 3:28,4 einen neuen Streckenrekord für die 6.1 Km. lange
Strecke, er war auch um 3 Sekunden ſchneller als Salzer auf
Mercedes, der Sieger vom Prager Bergrennen. So wacker auch
Hörner auf ſeinem Benz=Tropfenwagen fuhr, an die Zeit der
beiden Mercedes=Kompreſſov=Fahrer kam er nicht heran. Außer dieſem
Erfolg konnten die Daimler=Werke aber noch zwei weitere Siege ver=
buchen
: In der Klaſſe der Wagen bis 6 Steuer P.S. fuhr der Privat=
fahrer
Noſenberger auf einem 5,70 Steuer P.S. Mereedes=Kompreſſor
Zweiſitzer einen ganz überlegenen Sieg heraus und erzielte mit 3:50:1
die ſchnellſte Zeit aller Tourenwagen. In der Klaſſe der Wagen bis
10 P.S. holte ſich Karl Klemm=Gernsbach auf einem Meredes= Kom=
preſſor
=Wagen den erſten Preis. Dieſe Klaſſe war die ſtärkſtbeſchickte,

und Namen wie Doberenz (Auſtro Daimler), Helm. Taxis (Auſtro
Daimler), Cleer (Stoewer), Kordewan (Stoewer), Endres=Kronach
(Preſto), die in dieſer Reihenfolge die nächſtfolgenden Plätze belegten,
beweiſen, daß es hier hart herging. Mit zwei erſten Preiſen konnte
auch Steiger das Solitude=Rennen verlaſſen. Walter Kaufmann=
Stuttgart holte ſich auf ſeinem Steiger=Sportzweiſitzer in der Normal=
klaſſe
der Wagen bis 12 P.S. den erſten Preis vor Willy Raſche auf
Dürkopp und vor Nuhlmann auf Stoewer, und Daniel Maher= Burg=
rieden
auf dem Steiger=Targa=Florio=Wagen ſchlug Kermer=Chemnitz
auf Preſto=Rennwagen überlegen. Recht anſprechend war das Debut
des kleinen tſchechoſlowakiſchen Tatra=Wagens, der mit Vermirowski=
Neſſelsdorf am Steuer erſtmalig in einem deutſchen Wettbewerb ſtartete
und ihn in ſeiner Gruppe knapp, aber immerhin ſicher gewann. Sehr
ſcharf war das Nennen in Klaſſe 2 (bis 5 P.S.), das Baumeiſter= Stut=
gart
auf Wanderer in großem Stile ſiegreich nach Hauſe fuhr. Der
ſchnelle kleine Wanderer war um 17 Sekunden ſchneller als der an zwei=
ter
Stelle folgende N.S.U. von N. Wochner=Leutkirch. Frau Eilda=
Wickenhäuſer, Herrenfahrerin erſter Klaſſe kam auf einen guten
dritten Platz. In der Klaſſe 3 für Wagen bis 6 P.S., die, wie ſchon er=
wähnt
, den großen Sieg Roſenbergers auf Mercedes brachte, beteiligte
ſich erſtmalig ein italieniſcher Chiribri=Wagen, der von Joſi von Gans
geſteuert wurde. Der Chiribri wurde Zweiter. Recht vielverſprechend
gingen die originellen Turbo=Wagen (Klaſſe 4, bis 8 P.S.) über die
Strecke, deren einer mit Eitel=Stuttgart am Steuer, ſogar Sieger ſei=
ner
Klaſſe wurde. Dieſe Wagen fallen auf durch die mit Spiralfedern
ins Chaſſis gehängte Karoſſerie und ſind die einzigen zurzeit herge=
ſtellten
ſternförmigen Fünfzylinder. Weniger aut beſetzt als die Ren=
nen
der Tourenwagen waren die Bewerbe für Rennwagen. Neben den
in ihrer Klaſſe ſiegreichen Mercedes und Steiger=Wagen waren =3 hier
der Wanderer von Heuſſer=Kleinſchmalkalden und der Rabag=Bugatti
von Birk=Mannheim, die durch ſchöne Sportleiſtungen von ſich reden
machten.
Das Ergebnis der Motorradwettbewerbe werden wir nach Erhebung
mitteilen.
Nachfolgend das Ergebnis des Auto=Wettbewerbes:
Klaſſe 1, bis 4 Steuer P.S.: 1. Vermirowski=Neſſelsdorf i. Böhmen,
Tatra, 4:471; 2. Widmann=Stuttgart, Erhardt=Pluto, 5:05,1; 3. K.
C. Volkhardt, Freiburg i. Br., Apollo, 5:25,1. 10 geſtartet.
Klaſſe 2, bis 5 P.S.: 1. Baumeiſter, Stuttgart, Wanderer, 4:20,3;
2. R. Wochner=Leutkirch, N. S.U., 4:37,2; 3. Hilda Wickenhäuſer= Mün=
chen
, N. S.U., 4:44/4; 4. Guntram=Bensheim, Hag, 5.04. 13 geſtartet.
Klaſſe 3, bis 6 P.S.: 1. Adolph Roſenberger, Pforzheim, Mercedes,
3:50,1; 2. Joſi von Gans, Garmiſch, Chiribri, 4:21,2; 3. Zimmermann=
Stuttgart, Aga, 4:36; 4. Münz=Oberndorf, Mauſer, 4:39; 5. H. Braun,
Eiſenach, Dixi, 4:43,1. 15 geſtartet.
Klaſſe 4, bis 8 P.S.: 1. Fr. Eitel=Stuttgart, Turbo, 4:51; 2. Ad.
Wickenhäuſer=München, N. S. U., 4.53; 3. und 4. im toten Rennen Mül=
ler
=Stuttgart auf Turbo und A. Leiber=Ulm auf Selve beide 4:54,1;
5. Michel=Stuttgart, Selve, 4:57,1: 6. Hardt=München, N. S.U., 4:58,1.
17 geſtartet.
Klaſſe 5, bis 10 P.S.: 1. Karl Klemm=Gernsbach, Mercedes, 4:09,1:
2. Doberenz, Dresden, Auſtro=Daimler, 4:22; 3. Hellmuth Taxis, Stutt=
gart
, Auſtro Daimler, 4:24.1; 4. Willy Cleer, Frankfurt a. M., Stoewer,
4:25.1.: 5. E. Kordewan, Stettin, Stoewer, 4:32; 6. Endres, Kronach,
Preſto, 4:40,2. 18 geſtartet.
Klaſſe 6, bis 12 P.S.: 1. W. Kaufmann=Stuttgart, Steiger 4:0202;
2. Willy Naſche, Frankfurt a. M., Dürkopp, 5:11,00; 3. Ruhlmann,
Stuttgart, Stoewer, 5:41. 4 geſtartet.
Klaſſe 7 über 12 P.S.: 1. Kuſchke, Erfurt, Stehr, 4:25; 2 Dr. W.
Mayer, Stuttgart, Stehr, 4:25; 3. Mühlſchlegel, Stuttgart, Spa, 5:07.
4 geſtartet.
Rennwagen. Klaſſe 1, bis 1,1 Liter Bylinderinhalt: 1. Wilh.
Köhler, Zella St. Mehlis, Erhardt=Pluto, 4:30.
Klaſſe 2, bis 1,3 Liter: 1. H. Heuſſer, Kleinſchmalkalden, Wanderer,
4:20; 2. Syther, Stuttgart, Hag, 5:18.
Klaſſe 3, bis 1,5 Liter: 1. H. Birk, Mannheim, Rabag=Bugatti, 3:57.

Klaſſe 4, bis 2 Liter: 1. Merz, Stuttgart, Mercedes, 3:28,4 ( Re=
kord
); 2. Salzer, Untertürckheim, Mercedes, 3:31,1; 3. Hörner, Mann=
heim
, Benz, 3:59,3; 4. Utermöhle, Aachen, Fafnir, 4:15,1.
Klaſſe 5, unbegrenzt: 1. D. Mayer, Burgrieden, Steiger, 3:55,1; 2.
Kermer, Chemnitz, 4:44,2.
Nachdem der letzte Fahrer über die Bahn gelaſſen war, erntete der
Targa und Coppa Florio=Sieger, Chriſtian Werner=Stutgart, auf ſei=
nem
Mercedes ſtürmiſche Ovationen.
Motorſport.
Motorrad=Club=Darmſtadt (D.M. V.)
Begünſtigk vom herrlichſten Wetter veranſtaltete der junge
D. M.V.=Club, der Motorrad=Club Heidelberg, am vorletzten Sonntage
ſein erſtes Rennen auf einer Dreiecksſtrecke bei Heidelberg. Die mit
Haarnadelkurven geſpickte Strecke ſtellte an die 98 zum Start erſchie=
nenen
Fahrer, die größten Anforderungen, in Bezug auf Energie und
Fahrtechnik. Nach den uns jetzt zugegangenen Reſultaten befinden ſich
unter den Reihen der Sieger auch einige Herren des Motorrad=Club
Darmſtadt. In der Klaſſe bis 250 Kubikzentimeter wurde Herr F.
Henke auf Dolf, Erſter, während Herr H. Geil auf Klotz, als Dritter
durch das Ziel fuhr. In der Klaſſe über 500 Kubikzentimeter ſiegte
Herr L. Keller auf Harleyz Davidſon, mit Langer Seitenwagen, über=
legen
gegen die Fachklaſſe. Die muſtergültige Abſperrung, ſowie das
tadelloſe Arbeiten der Signglabteilungen in den Kurven, verhüteten
jeden ernſtlichen Unfall. An einer in der nächſten Zeit ſtattfindenden
großen Veranſtaltung des Motorrad=Club Darmſtadt, wird ſich auch der
Motorrad=Club Heidelberg mit ſeinen beſten Fahrern beteiligen. Nähe=
res
folgt demnächſt.
L.
Radſport.
Großer Straßenpreis von Mannheim (180 Km.).
Der guoße Straßenpreis von Mannheim kam geſtern auf der
Stredke von Mapnheim nach Frankfurt und zurück zum drittem Male
zum Austrag. Tas Feld blieb geſchloſſen bis faſt hinter Darmſtad:, no
der Frankfurter Gu gau eine furchtbare Jagd entwickelte. Die Er=
gebniſig
:. 1. Otto Gugau, Velocipedklub Frankfurt 5,43,50; 2. Gg.
Sprenger, Sie Nrheira, 5,57; 3. Friedrich Weigle, Heilbronn, 2 Län=
gen
; 4. Mich ek Budecker, Quartett Frankfurt, 2 Längen; 5. Heinrich
Knappke, Germania Frankfurt, 4 Längen: 6. Kötter, Bergen, 6 Stun=
den
: 7. Arnold, Schwarz, Frankfurt, 6 St. 1 Sek.; 8. Rihm, Spehzer,
6 St. 2 Sek.; 9. J. Herbert Worms 6 St. 30 Sok.; 10. Müller, Pforz=
heim
, 6 St. 45 Sek.; 11. Heinrich Herbert, Worms, 6.1.10; 12. Nagel,
Blankendorf, 6.2,30; 13. Joſef Leidlein, Frankfurt, 6,2,30; 14. Keuſer,
Quartett Frankfurt, 6,630: 15. Müller, Germania Frankfurt 69,5;
16. Otto Wittmann, Frankfurt 6,9,16; 16. Willi Chriſtmann, Frankfurt,
6 St., 9 Min., 40 Sek.

Fußball.
Germania Eberſtadt Eintracht Darmſtadt 4: 1 (2: 1).
Am Sonntag trafen ſich obige Mannſchaften zum Entſcheidungsſpiele
um die Meiſterſchaft in Pfungſtadt. Eintracht hat Anſtoß und hält
Germania 3 bis 4 Minuten in ihrer Hälfte zurück, dann kann Germania
in der 5. Minute durch eine ſchöne Flanke von Linksaußen, die der
Halbrechte gut verwandelte, in Führung gehen. Auch weiter bleibt Ger=
mania
im Angriff, konnte aber den Ausgleich von Eintracht nicht ver=
hindern
. Durch einen ſcharfen Schuß vom Halblinken geht Germania
bis zur Halbzeit wieder in Führung. Nach der Pauſe bleibt Eberſtadt
weiter die beſſere Mannſchaft und kann noch für ſeine Farbe ein weiteres
Tor durch ſeinen Mittelſtürmer erzielen. Dann zeigt eine 1. Stunde
Gintracht ſeine gute Technik, in welcher Germania in ihrem Felde zurück=
gedrängt
bleibt. In den letzten 5 Minuten geht Eberſtadt nochmals vor
und konnte durch ſeinen Rechtsaußen das 4, und ſchönſte Tor erreichen.
Der Schiedsrichter, ein Herr aus Mannheim, war dem Spiele voll
und ganz gewachſen.
Die 1. Jugend konnte ſich zwei weitere Punkte im Verbandsſpiel
gegen 1. Jugend Sportverein Darmſtadt holen, ſomit ſteht Germanias
1. Jugend noch ungeſchlagen an erſter Stelle. Die anderen Mann=
ſchaften
waren fpielfrei.
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20. Mai 1924 Nr. 140

Wirtſchaftliche Rundſchau.
* Hauszinsſteuer für gewerbliche Räume. Gewerb=
lich
benutzte Räume unterlagen in der Zeit vom Auguſt bis einſchließ=
lich
November 1923 nicht der geſetzlichen Mietsrechnung. Bei Wieder=
einführung
der geſetzlichen Mietsregelung wurde beſtimmt, daß die in
der Zeit der freien Wirtfchaft abgeſchloſſenen Mietsverträge in bezug
auf den Mietspreis ohne weiteres dahingehend geändert werden können,
daß die geſetzliche Miete auch für dieſe Verträge Platz greift. Damit
beſteht auch für gewerbliche Räume grundſätzlich eine geſetzliche Miete.
Sofern eine höhere oder niedrigere Miete gezahlt wird, geſchieht dies
ohne geſetzlichen Zwang. Deshalb iſt, worauf der Hanſa=Bund für Ge=
werbe
, Handel und Induſtrie aufmerkſam macht, die Hauszinsſteuer
auch von denjenigen Mietern zu tragen, die eine höhere als die geſetz=
liche
Miete zahlen. Bei der Umlegung iſt jedoch nicht die verveinbarte,
ſondern die geſetzliche Miete maßgebend.
Erwerbsgeſellſchaften.
* Bonner Bergwerks= und Hüttenverein A.=G.
Zementfabrik bei Oberkaſtel=Bonn. Der zum 8. Mai
eineberufenen Generalverſammlung ſoll die Golderöffnungsbilanz vor=
gelegt
werden, die auch über Kapitalsherabſetzung Beſchluß faſſen ſoll.
Wirtſchaft des Auslandes.
Polniſche Börſenkriſe. Aehnlich wie Deutſch=Oeſterreich
und Deutſchland macht auch Polen ſeine Börſenkriſis zur Zeit durch.
Die Umſtände, die dazu geführt haben, liegen ähnlich wie in Deutſch=
land
. Die außerordentliche Geldverknappung, unter der auch die pol=
niſche
Wirtſchaft als Folge der Stabiliſierung leidet, iſt durch die ſo
kurzbefriſtete Uebergangsperiode für die Umſtellung der Wirtſchaft auf
die neue Goldwährung noch erheblich verſchärft worden. Dazu kam,
daß die für viele Betriebe obligatoriſch gewordenen Beteiligungen an
der Zeichnungsaktion für die Banca Polska die Flüſſigma hung von
größeren Summen erfordert hat. Bei der Kapitalsverduynung, die
auch in Polen als Folge der Inflation feſtzuſtellen iſt, ies natür=
lich
nur durch ſtärkere Abſtoßung von Effaflien zu er=
möglichen
. Es iſt alſo im weſentlichen dieſelbe Erſcheinung, wie in
Oeſterreich und Deutſchland. Der polniſche Miniſterpräſident mußte
jetzt einſehen, daß die Belaſtung der polniſchen Wirtſchaſt durch das
Sanierungswerk vorderhand zu ſchwer iſt. Die beabſichtigte Kredit=
Strangulierung iſt in dieſer Schärfe nicht durchführbar. Der Miniſter=
präſident
hat ſich daher in einer Rückſprache mit der Delegation des
Warſchauer Börſenrates zu dem Verſprechen, größere Beträge aus den
zufließenden Inlandsgeldern, alſo beſonders aus der italieniſchen An=
leihe
für Kreditgewährung an Handel und Induſtrie, zur Verfügung zu
ſtellen, bereit finden müſſen. Als Gegenleiſtung verlangt der Miniſter
die Einleitung einer umfangreichen Stützungsaktion an den polniſchen
Effektenbörſen, um einer Verſchleuderung wertvollen Kapitals recht=
zeitig
entgegenzutreten. Man hat alſo in Warſchau aus den Vorgängen
an den national=ſtaatlichen und deutſchen Börſen gelernt.
Warenmärkte.
Amtliche Notierungen der Frankfurter Börſe
Abteilung Getreide. (Getreide, Hülſenfrüchte und Biertreber
ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack). Preis je

mehl 21.5022,50, Weizen= und Roggenkleie 9,2510.
Frankfurter Viehmarkt. Der Auftrieb zum Haupt=
markt
beſtand aus 1457 Rindern, darunter 18 öſterreichiſchen, 22 amerika=
niſchen
und 15 däniſchen und zwar 357 Ochſen, 64 Bullen, 1036 Färſen
und Kühen, ferner aus 372 Kälbern, 33 Schafen und 2865 Schweinen.
Notiert wurden nach Goldmark und zwar für den Zentner Lebendgewicht:
Ochſen 3052, Schweine 3247, Schafe wurden der geringen Zahl
wegen nicht notiert. Marktverlauf: Langſamer Handel, bei Schweinen
etwas Ueberſtand.
* Mannheimer Produktenbörſe. Die geſtrige Produk=
tenbörſe
ſah abermals größere Liquidationsverſteigerungen von aus=
ländiſchen
und ſüddeutſchen Mühlen; auch für die Donnerstagsbörſe
ſind ſolche wieder angekündigt. Dieſe Verſteigerungen und der Geld=
mangel
ließen die Börſe wieder in außerordentlich ruhiger Haltung ver=
kehren
und beeinflußten den Markt auf das ungünſtigſte. Verlangt
wurden für die 100 Kg. Weizen 17,518, ausländiſcher 19,521,25;
Roggen 15, ausländiſcher 15,5, Gerſte 17,518,5; Futtergerſte 1516;
Hafer 14,515; Mais 1919,25; Weizenmehl 28,25; bei der zweiten
Hand 25,5; Roggenmehl 23, bei der zweiten Hand 20. Ausländiſches
Roggenmehl war zu 19 angeboten, Weizenkleie 8,25, Roggenkleie 9,
Weizenfuttermehl 1010,5 die 190 Kg. bahnfrei Mannheim.
* Mannheimer Kolonialwarenbörſe. Die Tendenz
war ruhig. Verlangt wurde per Kg. in Goldmark: Kaffee Santos 3,60
bis 4,20, gewaſchen 4,806,10; Tee gut 67, mittel 78, fein 810;
Kakao, inländiſcher 1,50, ausländiſcher 1,70; Reis Burmah G,35, Weizen=
grieß
0,36, Hartweizengrieß 0,42, kriſtalliſierter Zucker 0,85.

Mannbeimer Viehmarkt. Dem geſtrigen Vieh.narkt
waren zugeführt und wurden per 50 Kg. gehandelt: 203 Ochſen 3248
Mark, 115 Bullen 2636 Mark, 499 Kühe und Rinder 1450 Mark je
nach Klaſſe, 402 Kälber 4056 Mark, 873 Schweine 4256 Mk. Ten=
denz
: Mit Großvieh ruhig, Ueberſtand, mit Kälbern und Schweinen
mittelmäßig, ausverkauft.
wb. Berliner Produktenbericht. Am Produktenmarkte
hielt der Kapitalmangel das Geſchäft nach wie vor in ſehr engen Gren=
zen
. Das ſchwierige Weizenmehlgeſchäft iſt einer Beſſerung der Ge=
ſchäftslage
für Weizen hinderlich, Roggen konnte für benachbarte Müh=
len
teilweiſe billiger als am Samstag gekauft werden, doch iſt zu beach=
ten
, daß die Beſtände der Reichsgetreideſtelle in Mittel= und Norddeutſch=
land
in heimiſcher Ware ziemlich geräumt ſein ſollen. Immerhin blieb
das Roggengeſchäft ſehr ſchwierig. Gerſte war luſtlos, Hafer hatte wenig
Umſatz, für Roggenkleie zeigte ſich Nachfrage, während für Weizenkleie
kaum Intereſſe beſtand.
=. Vom Holzmarkt. Unſer fachmänniſcher Mitarbeiter ſchreibt
uns: In einer Zeit ſchwerer wirtſchaftlicher Depreſſion, die den deutſchen
Holzmarkt ſtark in Mitleidenſchaft zog, ſchreibt das Eiſenbahnzentralamt
nach langer Zwiſchenpauſe wieder eine Lieferung größerer Mengen von
Schnitthölzern aus. Sie wendet ſich an weite Kreiſe der Sägemühlen=
induſtrie
in der Erwartung, daß die drückenden Verhältniſſe zu großen
Angeboten und billigen Preiſen führen werden. Die Erwartungen der
Reichsbahn werden nicht enttäuſcht werden. Es kann ſchon heute als
ſicher gelten, daß bei der drückenden Geldnot ſtürmiſche und ſehr niedrige
Angebote zu Verluſten für die beteiligten Unternehmer führen werden.
Freilich ſind die Zahlungsbedingungen nicht reizvoll. Vorſchüſſe werden
nicht gewährt, nach Lieferung wird gezahlt. Die Ergebniſſe der weni=
gen
noch in den Staatsforſten ſtattfindenden Holzverkaufstermine zeigen,
daß die Sägewerksinduſtrie Waſſer in den Wein gegoſſen hat und vor=
ſichtiger
geworden iſt. Einige Verkäufe waren ergebnislos, weil es an
Käufern fehlte. Auch in Polen ſind die Angebote ziemlich dringend ge=
worden
. Der Danziger Markt iſt gelähmt, weil die dort tätigen deutſchen
Banken ganz von ihren Mutterinſtituten abhängig ſind, und über nur
geringe Barmittel verfügen. Der Zuſammenbruch der Girobank in Dan=
zig
hat auf das dortige Holzgeſchäft Eindruck gemacht. Ueberall wird
der Wunſch laut, Warenlieferungen gegen Barzahlung auszuführen.
Es gibt aber nur wenige Firmen, die dazu in der Lage ſind. Das oſt=
preußiſche
Geſchäft iſt zum Stillſtand gekommen. Die weſtdeutſchen Fir=
men
, die in Königsberg und Allenſtein Unterhandlungen führten, haben
dieſe abgebrochen. Am Rhein und im Ruhrrevier herrſcht Mißſtimmung.
Es fehlt nicht an dringenden Angeboten aus dem Oſten. Vertreter die=
ſer
Firmen bereiſen die kleinſten Plätze, und bieten den Möbelfabriken
direkte Holzlieferungen an. Sehr ruhig ſieht es am Schwellenmarkt
aus. Die Konkurrenz der ausländiſchen, namentlich Danziger Schwellen=
firmen
, macht den inländiſchen Schwellenherſtellern viel zu ſchaffen. Es
wird nicht bezweifelt, daß auch die Schwellenpreiſe am deutſchen Markt
zurückgehen und ſich den ausländiſchen Notierungen anpaſſen werden.

hörte man: Beckerſtahl 31/ ,Beckerkohle 6, Brown Boveri 1,5, Conti
Bank 0,85. Krügershall 4,5, Petroleum 13,75, Raſtatter Waggon 3,25,
Tiag 1, Ufa 5,25.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Die Nachricht
von dem Antrag auf Geſchäftsaufſicht beim Stahlwerk Becker hat für die
Börſenkreiſe eine recht unangenehme Ueberraſchung geboten, da man
glaubte, daß die Schwierigkeiten durch die beabſichtigte Stützungsaktion
eines kapitalkräftigen Frankfurter Bankhauſes behoben werden könnten.
Die Stimmung war ferner durch die ablehnende Haltung der Bergarbei=
ter
gegen den Schiedsſpruch und die Meldungen von Betriebseinſchrän=
kungen
bezw. Stillegungen bei induſtriellen Unternehmungen, wie zum
Beiſpiel den Deutſchen Werken, ungünſtig beeinflußt. Die Kursbewe=
gung
war bei Beginn uneinheitlich, da verſchiedentlich noch Kaufauf=
träge
von auswärts bei Beginn vorlagen. So wurden einzelne Pa=
piere
, wie Gelſenkirchener Werke, Deutſch=Luxemburg, Rheiniſche Stahl=
werke
anfangs höher als am Freitag notiert. Dann aber wurde unter
den Realiſierungen der Spekulation und trotz unverminderter Aufnahme=
neigung
die Abwärtsbewegung allgemein. Doch gingen die Verluſte
auch für ſchwere Werte des Montan= und Maſchinenfabrikaktienmarktes
ſowie für chemiſche Werte nur vereinzelt über 2 Billionen Prozent
hinaus. Klöcknerwerke hatten allerdings ſchon bei Beginn einen Verluſt
von 4 Bill. Prozent zu verzeichnen. Schiffahrts= und Bankaktien ſchloſſen
ſich nach anfangs vorwiegender Widerſtandsfähigkeit der Abwärts=
bewegung
in mäßigem Grade an. Andauernde große Geldflüſſigkeit bot
zwar dem ſcharfen Abſtieg gegenüber eine gewiſſe Stütze, doch herrſchte
im weiteren Verlaufe große Luſtloſigkeit, zumal die Unklarheit über die
Löſung der Maiengagements des Metallhandels die Käufer abſchreckte.
Die Tendenz blieb ſchwach. Am Deviſenmarkt hatten die Anforderungen
gegenüber der verhältnismäßig ziemlich geringen Höhe am Samstag
keine Vermehrung erfahren. Die Kurſe ſowohl als die Zuteilung blie=
ben
unverändert, nur Paris und Brüſſel wurden etwas niedriger notiert.
Oeviſenmarkt.

Börſen.

* Frankfurter Börſenbericht vom 19. Mai 1924. ( Eige=
ner
Bericht.) Die Börſe eröffnete in vollkommener Geſchäftsſtille und
unausgeſprochenen Haltung der Märkte im Laufe des Vormittags in
zurückhaltender Stimmung und auf durchweg ermäßigtem Kursniveau.
Die ungünſtigen Berichte aus der Induſtrie, die in der vorigen
Woche die optimiſtiſchen Auffaſſungen kaum hatte beeinfluſſen können,
verſtimmten heute ſtark. Man beſprach das Scheitern der Verhandlun=
gen
über die Finanzhilfe der Becker A.=G., die Ablehnung des Schieds=
ſpruches
des Reichsarbeitsminiſteriums durch die Bergarbeiterverbände,
Arbeiterſchwierigteiten der Montan= und Metallinduſtrie und Gerüchte
über die beabſichtigten Betriebseinſchränkungen der Deutſchen Werke
A.=G. infolge ungenügender Mittel mit Beſorgnis. Demgegenüber blieb
die verhältnismäßig flüſſige Verfaſſung des Geldmarktes ohne Einfluß.
Die Rückgänge für die erſten Kurſe hielten ſich noch in engen Grenzen,
beſonders die weſtlichen Montanwerte blieben behauptet. Chemiewerte
verloren durchſchnittlich etwa 5 Billionen des letzten Kursſtandes. Stär=
ker
gedrückt waren Holzverkohlung, die 0,75 Prozent einbüßten. Die
Rückgänge am Eelektr. Markte hielten ſich etwa im gleichen Ausmaße.
Von Maſchinenwerten waren Eßlinger ſtärker abgeſchwächt, die 0,75
verloren. Die übrigen Papiere verloren durchſchnittlich zirka 0,25 Pro=
zent
. Sonſt gaben noch nach: Zuckerwerte zirka 0,5 Bill. Prozent, Groß=
bankaktien
zirka 0,240,50 Bill. Prozent. Am Auslandsmarkte waren
Türken ſtärker gedrückt, ebenſo Lombarden, dagegen Rumänen bei glei=
chem
Geſchäft kaum verändert. Von Freiverkehrswerten waren Becker=
ſtahl
ſtark angeboten. Die Aktien ſetzten bei 3,5 Brief ein und ſchloſ=
ſen
den Verkehr zu 3,25 Prozent. Sonſt iſt nichts beſonderes zu er=
wähnen
. Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe nahm das Angebot zu, wäh=
rend
die Märkte angeſichts der Verſtimmungen nur geringe Aufnahme=
fähigkeit
zeigten. Auch die Käufe von intereſſierter Seite, ſowie die
Auslandskäufe, die in der letzten Zeit zu beobachten waren, blieben aus,
ſo daß die Kurſe im Verlaufe ſtark nachgeben mußten. Es verloren
zur Einheitsnotiz: Montanwerte bis zu zirka 3 Prozent, Chemiewerte
zirka 1 Prozent, Großbankaktien 0,2250375 Prozent, Elektr. Werte
zirka 0,5 Bill. Prozent. Stärker gedrückt waren Schuckert, die 5,5 Proz.
nachgaben. Gut behauptet blieben A.3.P., Bing Metall und Hanfwerke
Füßen. Die Nachbörſe neigte bei kleinen Umſätzen weiter zur Schwäche.
Bad. Anilin ſchloſſen mit 14,5, Höchſter Farben 11,25. Am Freiverkehr

Va e
Beld Meefe
tiert Amſterdam=Rotterdam .. 157.60 158.40 157.60 158.40 2 Proz. Brüſſel=Antwerpen ... . . 20.45 20.55 20.20 20.30 voll . Chriſtiania. . . . 58.65 58.95 58.65 58.95 20 Pro. Kopenhagen 71.42 71. 7142 71.78 4Proz. Stockholm.. 111.97 112.53 111.97 112.53 10 Prz Helſingfors 10.62 10.68 1062 10.68 voll Italien .. 18.95 19.05 1895 19.05 50 Prz. London 18.355 18.445 18.355 18.445 2 Proz. New=York.. 4.19 4.21 4.19 421 1 Proz. Paris. . . 24.59 24.71 23 94 24.06 voll Schweiz". 74.41 74.79 74.41 74.79 2 Proz. Spanien 58.45 58.75 58.45 68.75 50 Prz. Wien (i. D.=Oſterr, abg.). 5.98 6 02 5 98 6.02 voli Prag ..... 12.46 12.54 12.46 12.54 15 Prz. Budapeſt. . . .
4.58 4.62 4.53 4.57 voll Buenos=Aires. . . . . . . . . . 1.375 1.385 1.375 1.385 voll ...
Bulgarien. .. . . 3.09 3.11 3.09 3.11 voll Japan .. . . .. ." 1.685 1.695 1.685 1.695 voll Rio de Janeiro, 0.465 0.475 0.46 0.47 voll Belgrad.. 5.205 5.245 5.23 5.27 voll Liſſabon .. 12.56 12.64 12,56 12,64 o. Umſ. Danzig ..." 73.41 73.79 73.41 73.79 voll

Berliner Kurſe. (Eigene relegr, Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 000 000.

Aktiengeſ. für Anilinfr.
AſchaffenburgerBellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch..
Berl.=Anhalt=Maſchinen
Berl. f. Elektr. W. vorzug.
Bismarckhütte .......
Braunkohlen=Briketts.
Bremer Vulkan .....
Bolle. . .....
Chem. Hehden ......"
Weiler
Deutſch=Atlant. Tel..
Deutſche Maſchinen..
Deutſch=Niedld. Tel. ..
Deutſche Erdöl ......"
Deutſche Petroleum ..
Dt. Kaliwerke ...
Dt. Waffen u. Munit ion
Donnersmarckhütte .
Dynamit Nobel ...."
Elberfelder Farben.. ..
Elektr. Lieferung.
R. Friſter .
Gaggenau Vorz.
Gelſenk. Gußſtahl
Geſ. f. elektr. Untern.. .
Halle Maſchinen".
Han. Maſch.=Egeſt.

16.5. 19. 5. 16. 5. 13125 11250 Hanſa Dampfſch. . . 17000 15500 Hemoor Zement .. 36000 26000 23000 Hirſch Kupfer ... 23000 8000 7000 Höſch Eiſen ..... 41750 6375 5560 Hohenlohe Werke. 24000 28000 48500 Kahla Porzellan ... 21500 21500 Lindes Eismaſch. . . . 7500 49000 77000 Lingel Schuh .. . 2375 74000 Linke u. Hofmann .. 17750 4000 3500 l2. Lvewe u. Co. 59600 11500 9100 . Lorenz. 4750 13750 W. Meguin 16500 6125 5250 Niederländiſche Kohle 33000 19400 16500 Nordd. Gummi .. 600 40500 37000 Orenſtein. 13375 Rathgeber Waggon 5250 38900 35000 Rombacher Hütten. 14750 73500 67000 Roſitzer Zucker 29000 83000 80000 Rütgerswerke 14000 6125 5875 Sachſenwerk 1750 14800 19300 Sächſiſche Gußſta 27000 13000 11000 Siemens Glas 14900 4003 3500 Steaua Romana 4250 3875 Ver. Lauſitzer Gl. 15750 15250 Volkſtedter Porzell= 6300 12750 12500 Veſtf. Eiſ. Langend 13000 1230 11400 Wittener 2500 61000 59500 Wanderer=Werke .... 7500

19. 5.
15000
32000
18250
38000
21000
7600
6900
3000
16250
54500
3500
15500
32000
12750
12125
4500
12125
28000
12625
1500
25000
14000

6500
19750
72250
8500

Frankenkurs in London:
Markkurs

73.73
18.75

Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aßtien.
Frankfurter Kursbericht vom 19. Mai 1924.
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.

Europäiſche Staatspapiere, 16. 5. 19. 5.
a) Deutſche.
..
..........
7%

30
ollar=Goldanleihe. . . . . . ... .."
dollar=Schatzanweiſungen ...
dt. Schatzanw. K Ausg. Tv. 23
K IIv. 23
K Tv.24
, IIv. 24
0 TV. u. V. Schatzanweiſg.
½%H.IX.
%Dt,. Schutzgebiet v. 0,8-11u.13 1.3
v. 14
Sparprämienanleihe .... ....."
wangsanleihe .... . . . ....... 7 Md
% Preuß. Konſols ........."
½% ...... 0.190 0,185
.........
3%
20 Bad. Anl. unk. 1935 ..... 0.13
3½% v. 1907 ...... 0,2256=
4½ Bahern Anleihe ........."
3½, %0
beſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
RRi.....
16% Heſſen Reihe XXXYI.
4½ Heſſen unk. 1924.. . . . . . . . .
3½% ................."
%o ................
420 Württemberger .........."
b)Ausländiſche.
% Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
½ b. 1902 ......"
2 .............."
5%.Bulgar. Tabak 1902... .. .."
21 % Griech. Monopol ......."
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ..............."
4½% Oeſt, Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 .................."
4% Oeſt. Goldrente ........."
4% einheitl. Rente ......"
5% Rum. am. Rente v. 03....
½% Goldrente v. 13 ...."
4% am. Goldrente konv.
4½ am. b. 05 .... ....

Oblig. v. Transportanſt.
4½ Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . . . .
4½ Gal. Carl Ludw.=Bahn.. . ."
% Reichsanleihe .s aa aessac 00805/ 0076 1 530 Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtir. .
4
2,6% Alte Oeſt. Südb. (Lomb.)
085 26%Neue
4% Oeſt. Staatsb. v. 1883 ....
75 772 3% Oeſt. 1. b. 8. Em.,
9. Em. ....

v. 1885 ...."
3% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz.
4½ Rudolfb. (Salzkammerg.) ..
4½% Anatolier I............"
3% Salon. Conſt. Jonction ...
3% Salonique Monaſtir ......"
0.10r) 5% Tehuantepee. . . . . . . . . ....
7 Mc 4½% .....
Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
0,26 5% Badenw. Kohlenwertanl.
6% Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe .."
5% Roggenwert=Anl. ..
...... 036 037 5% Sächſ.Braunk.=Anl. Ser. Iu, II
5% Südd. Feſtwertbk. . . . . . . . .
42 42
Bank=Aktien.
untilgb. b. 28 . . f...7.f.f070 550 T 550 Allg. Deutſche Creditanſtalt. . ..
Bank für Brauinduſtrie ......"
Barmer Bankverein.. . . . . . . . ."
0.25
Baher Hypotheken= u. Wechſelb.
9215 023 Berliner Handelsgeſellſchaft . ..
925 025 Commerz= und Privatbank ..."
Darmſtädter u. Nationalbank ..
Deutſche Bank ..."
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank


Deutſche Hypot.=Bank Mein.. .."
Deutſche Vereinsbank ........"


Disconto=Geſellſchaft . .. . ...."
Dresdner Bank.. . . . . . . . . . . .."
Frankfurter Bank ...........
Hypotheken=Bank.
Metallbank. . . . . . . . . . . . . . ...."
Mitteldeutſche Creditbank. . . . . ."
Oeſterreichiſche Creditanſtalt .. .
Reichsbank=Ant. . . . . . . . . . . . . .
0,38 Rhein. Creditban ..........."
Hypothekenbank ......"
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
1,8 1,8 Weſtbant ......... .. ........
Wiener Bankverein .........."
0,56
Bergwerkö=Aktien.
4% Türk. (Admin.,) v. 1903....
4,5 Berzelius .................."
4½ (Bagdad) Ser. L.."
Bochumer Bergb. .. ... ... . .."
II..
4½
Buderus. .. . . . . . . . . .. . ......"
45
4% v. 1911, Zollanl. ... 5,3
Dt. Luxemburger ............"
Eſchweiler Bergwerks=Akt. . . .."
1,5
4½% Ung. Staatsr. v. 14 ...
1* Gelſenkirchen Bergw. ...... .."
Goldrente ........"
3,25 2.9
4
Harpener Bergbau......... ..
3,85
4% Staatsr. v. 10 ..
Kaliwerke Aſchersleben ... .. .."
4% Kronenrente .. .... 0.45 0.47
Salzdetfurth . . . . . .."
Weſteregeln ......."
Außereuropäiſche.
Klöcknerwerke (abg. Lothr. Hütte)
5% Mexik. amort. innere . . .. ..
Mannesmann Röhren........
5% konſ. äuß. v. 99.. . . .
Mansfelder ................."
4% Golv v. 04. ſtfr. . . . .
Oberbedarf ..............."
koni. inner. . ....."
Oberſchleſ. Eiſen CCaro) ......"
3%
½0 Irrigationsanleihe .
Otavi Minen u. Eb.=Ant. ....
5% Tamaulipas. Serie l......
Phönix Bergbau ............"
T Tauſend M Millionen. Md Milliarden 0Uohne Umſaz X rationiert.

16. 5.

9,75

3

17
1
1,55
0,640
9,5
5,75
1.35
2.1
15,4
0.425
25
2,2
0,425
0.325

12.5
72
64,5
11
18
32,5
5,4
3
21.1
279

5,5
725
8,25

9,4
2,5
1,1
12.
1.i
175
038
23,25
9
0257
5,4
11,75
46,5
70
48
55
9,75
14.25
45
29,5
4,5
15.5

26,5

Rhein. Stahlwerke .. . . . . . .
Riebeck Montan.. . . . . . .
Rombacher Hütte. . . . . . . . . .
Tellus Bergb.=u. Hütten=Akt. . .
Ver. Laurahütte . . . . . . . .
Aktien induſtr. Unternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern. . . . . ."
Löwenbräu München ........"
Schöfferhof (Binding) ........"
Werger ....................
Akumulat. Berlin ......f...
Adler & Oppenheimer .. . . . .."
Adlerwerke (v. Kleher) ......."
A. E. G. Stamm. . . . . . . . .
6% Vorzug Lit. A ...
5% Vorzug Lit. B..."
Amme Gieſecke & Konegen ...."
Anglo=Continental=Guano .. . . ."
Anilin Bln.=Treptow. . . . . . . . .
Aſchaffenburger Zellſtoff ....."
Badenia (Weinheim)........."
Badiſche Anilin=n. Sodafabrik.
Bad. Maſchf. Durlach ........"
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen ..
Baldur Piano. . .. .. . . . ... . ..
Baſt Nürnberg .............."
Bahriſch. Spiegel............
Beck & Henkel (Caſſel) ........"
Bergmann El. Werke . .. ......
Bing. Metallwerke ...........
Brockhues, Nieder=Walluf... . ."
Cementwerk Heidelberg..... ..
Karlſtadt . . . . . . . .

Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert. . . . . . . . . ."
Griesheim Elektron ....
Fabrik Milch .........."
Weiler=ter=mer ........"
Daimler Motoren ............
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ..
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt..
Dingler, Zweibrücken ........"
Dresdener Schnellpreſſen ....,
Dürkoppwerk (Stamm) .. . . ..
Düſſeld. Ratinger (Dürr).....
Dyckerhof & Widm. Stamm ...
Eiſenwerk Kaiſerslautern ....."
L. Meher jr. ......"
Elberfelder Farbw. v. Baher ..
Kupfer=u. Meſſingw.
Elektr. Lieferungs.=Geſ. ......"
Licht und Kraft ......."
Elſäſſ. Bad. Wolle......... . .."
Emag, Frankfurt a. M.. . . . . . .
Email.=E Stanzw. Ullrich ...."
Enzinger Werke ........ .....
Eßlinger Maſchinen .. .... ...."
Ettlingen Spinnerei ........
Faber, Joh., Bleiſtift ........"
Faber & Schleicher .........."
Fahr, Gebr., Pirmaſens .....
Felten E Guilleaume, Carlsw...
Feinmechank (Fetter)... . . . . ."
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M..
Frankfurter Gas.... . . . . . . . ..
Frankfurter Hof ............"
Frf. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs. Waggon Stamm .. . . ."
Ganz. Ludwig, Mainz ......."

16. 5. 19. 5. 30 25,5 41,5 13,75 3. 2.15 775 1 25 1L75 1,3 16,5 10.25 10.5 13 2,1 5,9 2.9 12,25 19 6.9 4,75 13.25 j= 12,25 11 12 9.25 3,.4 2,9 13.9 4.25 14,75 19 108 8 8,75 0.375 2,8 12,5 5,25 11,5 95 3,4 6.9 24 16,5 16.1 5.25 4.25 8 2,25 14 1,3 0.8

Geiling & Cie. ..............
Germania Linoleum .. . . . . . . ."
Gelſenkirchen Gußſtahl ......."
Goldſchmidt, Th. ......... ...
Gotha Waggon .............."
Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach. ..
Grün & Bilfinger ..
.....
Hammerſen (Osnabrück)......"
Hanfwerke Füſſen ..........."
Heddernheimer Kupfer ......."
Hehligenſtaedt, Gießen ......."
Hilpert Armaturenf. . .. ... . ..
Hindrichs=Auffermann. . . . . . . .
Hirſch Kupfer u. Meſſ. .... . . .
Hoch= und Tiefbau .........."
Höchſter Farben .............
Holzmann, Phil. ...........
Holzverk.=Induſtr. .. . ... . .. ..
Hydrometer Breslau ........"
Fnag .. .. ................
Junghans Stamm. . . . . . . . . . ."
Narlsruher Maſchinen ........"
Karſtadt R. . .. . . .. .........
Klein, Schanzlin & Becker ...
Knorr, Heilbronn..... . . ... .."
Kolb & Schüle Spinn. . . . . . . ."
Konſervenfabrik Braun ......"
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . .
Lahmeyer & Co. ....."
Lech, Augsburg ............."
Lederw. Rothe .............."
Lederwerke Spicharz ........"
Lingel, Schuhw. Erfurt .. . ..."
Löhnberger Mühle ..........
Lüdenſcheid Metallwv. . .. . . ...
Luther, Maſch.=u Mühlenbau..
Lux’ſche Induſtrie ...........
Mainkraftwerke Höchſt......."
Meguin, Butzbach ...........
Metallgeſ. Frkft. . . . . . . . . . . . . .
Meyer, Dr. Paul ..........."
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M..
Moenus Stamm .. . . . . . . . . . .
Motorenfabrik Deutz .........
Motorenfabrik Oberurſel ....."
Neckarſulmer Fahrzeugwerke. ..
Neckarwerke Eßl. Stamm .. ...
Oleawerke Frankfurt a. M.... .
Beters UInion Frankfurt a. M.
Pfälz. Nähm., Kahſer ........
Philipps A.=G. ..... ... .. . .."
Porzellan Weſſel ............"
Reiniger, Gebbert & Schall...
Rhein. Elektr. Stamm . . . . . . . .
Metall Vorzüge ... . . ..
Rhenania, Aachen ..........."
Riedinger, Maſchinen .. . . . . . . ."
Rückforth, Stettin ..........."
Rütgerswerke ..............."
Schleußner (Frankfurt a. M.) ..
Schneider & Hanau.. . . . . . . . ."
Schnellpreſſen Frankenthal. . . .
Schramm Lackfabrik. . . . . . . . . .
Schriftgießerei Stempel, Ffm.
Schuckert Elektr. (Nürnberg) ..."
Schuhfabrik Berneis=Weſſel ...
Schuhfabrik Herz..........."
Schuhf. Leander Offenbach ..."
Schult, Grünlack, Rosh.. .... ..
Seilinduſtrie Wolff .........."
Sichel & Co., Mainz .........

16. 5.
0,95
8,25
14,1
12,75
23
18
11
*
6,5
2,6
5,9
3:
13,5
3,9
8,75
2.35
6,5
3.1
19
39
9,5
8.7.
2.95
5.25
2.6
2.75
6.5
7775

095
1,7
12.2
42lg
4.9
3.3
1,6
2,4

41
40
28
2
0,525
425
S.ſo

19. 5.
063
7,6
11½
1.9
1,75
17.5
8,25
9,5
7.25
6,4
2.8
5,1
3.25
11,75
1s
2.9
1.4
3,75
3,6
8,1
0,8
4,4
8,5
8,7
2,5
4,6
2.7
2,75
7,5
14,5
13.5
0,79
0.825)
1.15

3

1,25

1.9
6,25
5
12.25
0,8
12,75
1.9
3,4
3.9
4,2
0,41
5,6

Siemens Elektr. Betriebe ... ..
Siemens Glasinduſtrie ......."
Siemens & Halske. .........
Stöckicht=Offenbach=Gummi .. .
Süddeutſche Immobilien ....."
Thüring. elektr. Lief.=Geſ., Gotha
Uhrenfabrik Furtwängler .....
Beithwerke in Sandbach
Verein f. Chem. Induſtr. Frrft.
Verein deutſch. Olfabr. Mannh.
Faßfabriken Caſſel .."
Gummifabr. Bln.=Frkf..
Pinſelfabr. Nürnberg ..
Ultramarin ...........
Zellſtoff, Berlin ..... .."
Vogtländ. Maſch. Vorzüge ...."
Stämme . . . .
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9.2=
13

9,
23
2,2
191
9.75
13.5
1,5

3,7
3
3.
3,75
3,25

19. 5.

2.35
2,65
2.8
Pi=

22,5

1.
15.5
8,5
4,5
35

7.25 5,5 3,5 1,4 1,2 0.1 0,1 0,070 0,05 0,040 0,04 0.35 03 0,35 0,3 0.25 0.24 1,6 1.3 0.7 0.7 0,8 0,7 5,5 4,5 5,5 0,25 0,2 01 01 14 13,5 4 0,35 0.35 1,5 5,75 5,75 0.43 G4 [ ][  ][ ]

Rummer 140.

Darmſtädter Tagblatt. Dienstag, den 20. Mai 1924.

Seite 11.

Der Mann mit dem Pelz.

Detektiv=Roman von J. Davids.
(Nachdruck verboten.)
Vor einer belichteten Geſchäftsauslage blieb der Detektiv
nehen, holte ein Papier aus der Taſche, das er Hunderſon über=
ſeichte
. Dieſer nahm es und las:
John Gillis geflüchtet! Heute abend gegen 10 Uhr wurde
in den Bureauräumen der Firma Leo Cooper Ltd. ein Ein=
bruch
verübt. Der Einbrecher bemächtigte ſich verſchiedener
Zeichnungen der neuen Cooper=Maſchinen. Angehörige der
Polizei, die durch den Portier der Firma, der einen Anſchlag
vermutet hatte, benachrichtigt worden waren, konnten nur feſt=
ſtellen
, daß John (illis am Werke geweſen war. Obwohl er
perſönlich äffentlich wenig hervortrat bei den Verbrechen ſeiner
Bande, ſteht es hier doch feſt, daß er ſelbſt dieſen Einbruch
verübt hat. Auf verſchiedenen Gegenſtänden wurden Finger=
abdrücke
von ihm feſtgeſtellt. John Gillis iſt ſpurlos ver=
ſchwunden
und der Polizei iſt es bis jetzt nicht gelungen, feſt=
zuſtellen
, wohin er ſich gewandt hat. Man vermutet, daß er
ſich mit einem Frachtboot nach Amerika begeben wird. Scot=
land
Yard hat noch heute mehrere Detektive nach den verſchie=
denen
Häfen geſandt.
Mit einem Blick, in dem Ueberraſchung und zugleich eine ge=
viſſe
Befürchtung ausgedrückt lagen, ſah Hunderſon den Detektiv
in, der ſeine ganze Aufmerkſamkeit ſeiner Pfeife widmete.
Es iſt nichts anderes, als ein Zug auf dem Schachbrett, auf
ein ich mit John Gillis bildlich im Spiele bin, erklärte der
Setektiv geheimnisvoll. Heute wird ſein König matt geſetzt.
Später wird Ihnen alles klarer werden. Jetzt kann ich Ihnen
ſeine weitere Aufklärung geben. Sorgen Sie vor allem dafür,
haß der Bericht noch heute abend aufgenommen wird.
Dann gingen die beiden geraume Zeit ſchweigend neben=
inander
her. Nach 20 Minuten erreichten ſie die Bureauräume
er Firma Cooper, Herr Cooper jr., der ſie offenſichtlich erwartete,
ffnete ſelbſt die Türe und führte ſie in ein ſehr vornehm aus=
eſtattetes
Privatbureau.
Sie haben die Zeichnungen in Sicherheit gebracht, Mr.
ſooper? fragte Jackſon, nachdem er mit Hunderſon Platz ge=
ommen
hatte,

Natürlich! antwortete der Beſitzer, ein freundlicher Herr
im beſten Mannesalter. Sofort, nachdem Sie mir Mitteilung
gemacht, daß heute abend um 10 Uhr bei mir eingebrochen werde,
habe ich dieſelben gut geborgen und in den Stahlſchrank meiner
Villa eingeſchloſſen. An der Stelle im Geldſchrank, wo ſie gelegen
haben, befinden ſich jetzt auch Zeichnungen, doch die können den
Dieben nichts nützen.
Prächtig! antwortete Jackſon, ſich die Hände reibend. Sie
haben doch niemandem von dem alles etwas geſagt?
Niemandem, verſicherte Mr. Cooper. Dazu habe ich auch
gar keine Gelegenheit gehabt. Ich habe mich ſtrenge an Ihre Wei=
ſungen
gehalten.
Wir müſſen gehen, ſagte der Detektiv, einen Blick auf die
auf dem Kamin ſtehende Uhr werfend.
Jackſon und der Inſpektor folgten Mr. Cooper nach einem
neben dem Privatbureau gelegenen kleinen Wartezimmer. Als
Cooper die Hand ausſtreckte, um das elektriſche Licht anzudrehen,
hielt Jackſon ihn zurück.
Kein Licht machen, flüſterte er, wir können hier genügend
ſehen. Dann ſtellte er ſich mit Hunderſon hinter die Holztüre,
in die er merkwürdig ſchnell einige kleine Löcher bohrte. Cooper,
der ſich durchaus nicht aufgeregt zeigte, nahm wie die beiden
Poliziſten hinter einer dieſer Oeffnungen Platz.
Den Türſchlüſſel, bat der Detektiv leiſe. Der Fabrikant
reichte ihm denſelben. Jackſon ſteckte ihn in das Schloß. Darauf
nahm er ſeine Taſchenlampe, öffnete die Türe mit ſchnellem Ruck
und ließ einige Minuten das volle Licht auf den zwei Meter
hohen Geldſchrank in dem Privatbureau fallen. Hunderſon ver=
folgte
auſmerkſam jede Bewegung Jackſons, der plötzlich ſein
Notizbuch zur Hand nahm, in das er etwas ſchrieb. Dann zog er
die Türe wieder zu und ſteckte die Lampe in die Taſche.
Nachher werden wir jede Bewegung des Einbrechers be=
obachten
können, ſagte Jackſon, und ſich zu dem Fabrikanten
wendend, fügte er hinzu, und heute noch wird jemand, der bei
der Firma Cooper tätig iſt, verhaftet werden."
Haben Sie denn etwas entdeckt?
Jackſon legte warnend ſeinen Singer an den Mund. Still,
flüſterte er, er kommt.
Mit geſpannter Aufmerkſamkeit horchten die drei Männer.
In dem Gange hörten ſie Schritte, und nach wenigen Augen=
blicken
wurde die an der gegenüberliegenden Seite des Privat=

bureaus befindliche Türe geöffnet. Sie konnten alles ſehen, was
dort geſchah, nachdem der Mann eingetreten war und das elek=
triſche
Licht angedreht hatte. Da das Bureau nicht nach der
Straße zu gelegen war, konnte das Licht die Aufmerkſamkeit der
dort patroullierenden Polizei nicht erregen.
Jackſon erkannte den Mann, der ſich in dem Bureau befand,
ſofort. Es war Scrubb, der Handlanger von John Gillis, der
für dieſe Gelegenheit Abendtoilette angelegt hatte. Zu ihrer
Ueberraſchung ſahen die drei, daß Serubb der keinerlei Hinter=
halt
vermutete, ſich ruhig in einen der Seſſel niederließ. Er ent=
nahm
ſeinem Portemonnaie ein Schlüſſelchen, das er vor ſich
auf den Tiſch legte. Daxauf zog er ſeine Schuhe aus. Dieſe ſchie=
nen
ihm viel zu groß zu ſein, wenigſtens waren die Pantoffeln
mit ledernen Sohlen, die er jetzt mit dem Ausdruck einer gewiſſen
Befriedigung anzog, viel kleiner als die Schuhe, deren er ſich
ſoeben entledigt hatte. Nunmehr ſteckte er ſich eine Zigarette an
und blieb ſo einige Minuten ſinnend ſitzen. Dann zog er ein Paar
Gummihandſchuhe, die er ſeiner Rocktaſche entnommen hatte, an,
deren Fingerſpitzen mit kleinen Stempeln verſehen waren.
Jackſon wie auch Hunderſon und Mr. Cooper konnten dieſes
alles deutlich erkennen, da der Seſſel, in dem Scrubb Platz ge=
nommen
hatte, direkt bei der Türe ſtand, hinter der ſie ihren Be=
obachtungspoſten
eingenommen hatten. Vorſichtig ſtieß Jackſon
den Inſpektor an, um ihn aufmerkſam zu machen auf die beſon=
dere
Art und Weiſe, mit der Serubb ſeine Vorſichtsmaßregeln traf.
Dieſer ſaß ruhig rauchend da, wie wenn er bei ſich zu Hauſe
wäre, wobei er die Aſche ſeiner Zigarette auf die Zeitung, die
vor ihm auf dem Tiſche lag, abſtreifte.
Endlich erhob er ſich.
Ein verteufelt kleines Maß hat dieſer Schuft brummte
Serubb und in heiterem Ton fuhr er fort: Wie wird Mr. Cooper
morgen aufſchauen, wenn Scotland Yard ihm die Handſchellen
anlegt.
Jackſon warf haſtig einen Blick auf Cooper, der eine Be=
wegung
machte, als wollte er die Türe öffnen. Der gebietende
Blick des Detektivs jedoch hielt ihn zurück. Vor dem Schreibtiſch
von Mr. Cooper ließ Serubb die Aſche ſeiner Zigarette auf den
Boden fallen, die er mit ſeinem Fuß in den Teppich rieb. Dann
trat er an den Geldſchrank und verbarg einen kleinen runden
Gegenſtand hinter einem der Füße des Schrankes.
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4. Die Methoden des Wirtſchaftskampfes der Alli=
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5. Goldbilanzierung und Goldbuchführung.
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