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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wolt
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Nummer 140
Dienstag, den 20. Mai 1924.
187. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beſtreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Banklonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Nationalbanf.
Die Abſtimmung in Hannover.
Die Niederlage der Welfen.
Berlin, 19. Mai. Das Reichsminiſterium des Innern teilt
über das vorläufige Endergebnis der Vorabſtimmung in
Han=
nover mit: Die Zahl der Stimmberechtigten beträgt 1 764 775,
ein Drittel davon 588 258. Es wurden 449 560 Stimmen mit „Ja‟
abgegeben. Mithin fehlen an dem erforderlichen Drittel 136 698
Stimmen. Eine Abſtimmung über die Frage, ob die Provinz
Hannover mit Ausnahme des Regierungsbezirks Aurich aus
Preußen ausſcheiden ſoll, um ein ſelbſtändiges Land zu bilden,
findet hiernach nicht ſtatt.
Eine Erklärung Noskes.
Hannover, 19. Mai. Oberpräſident Noske äußerte ſich
in einem kleinen politiſchen Kreiſe über den Ausfall der
hanno=
verſchen Vorabſtimmung ungefähr folgendermaßen:
Die Abſtimmung bedeutet einen Wendepunkt in der neueren
deutſchen Geſchichte. Der Gedanke der ſtaatsbürgerlichen
Ver=
antwortlichkeit hat über den engherzigen und reichseindlichen
Standpunkt geſiegt. Entſchiedene Zurückweiſung verdient die
bayeriſche Einmiſchung in innerpreußiſche Verhältniſſe, wie wir
ſie in dem Auftreten des bayeriſchen verantwortlichen Politikers,
des bayeriſchen Innenminiſters Dr. Schweher, zugunſten der
deutſch=hannoverſchen Separatiſten in den letzten Wochen erleben
mußten. Die gemeinſame Arbeit aller politiſchen Parteien beim
Abwehrkampfe gegen reichsfeindliche Beſtrebungen hat gezeigt,
daß ſtärker als alle innerpolitiſchen Gegenſätze das Gefühl der
Verantwortung gegenüber dem großen deutſchen Volksganzen
wirkſam iſt.
Konferenz der Innenminiſter.
Berlin, 19. Mai. Heute morgen fand im
Reichsrats=
ſitzungſaal eine Beſprechung der Vertreter der Innenminiſterien
der Länder ſtatt. Die Beſprechung galt der Anwendung des
zivilen Ausnahmezuſtandes und den von der Rechten in der letzten
Zeit ſyſtematiſch veranſtalteten Regimentsfeiern, Schlageterfeiern
und Deutſchen Tage.
Die Parteiführerbeſprechungen im Reichstag führten heute
noch zu keinem Ergebnis. Die Beratungen werden in den
näch=
ſten Tagen wieder aufgenommen werden.
Vom Tage.
Reichstagspräſident Löbe hat die Führer ſämtlicher
Reichs=
tagsparteien zu Dienstag nachmittag eingeladen, die
Neuver=
teilung der Plätze im Sitzungsſaal für die einzelnen Par=
teien vorzunehmen.
Der am Sonntag in Breslau veranſtaltete Deutſche Tag iſt
bis auf einen unbedeutenden Zuſammenſtoß zwiſchen Kommuniſten und
Stahlhelmleuten, bei dem die Polizei die Ruhe bald wieder herſtellen
konnte, ohne Zwiſchenfall verlaufen.
Im 81. Lebensjahr iſt in Freiburg Dr. Ing. h. c. Julius
Bren=
zinger geſtorben, einer der führenden Perſönlichkeiten auf dem
Gebiete des Beton= und Eiſenbetonbaues.
Zum 50. Geburtstag des Dichters Wilhelm von Scholz, der
ſeit Jahren in Konſtanz am Bodenſee lebt und in ſeinen Werken
wieder=
holt Geſchichte und Landſchaft des Sees dichteriſch geſtaltet hat, wird die
Stadt Konſtanz vom 12. bis 18. Juli eine große Feſtwoche
veran=
ſtalten, wabei Werke des Dichters durch erſte auswärtige Kräfte
auf=
geführt werden.
Der Norddeutſche Lloyddampfer „Columbus” iſt am Sonntag
nacht 12.55 Uhr nach gſänzend verlaufener Fahrt von ſeiner erſten
Reiſe in Bremerhaven eingetroffen.
Die in Los Angeles verſtorbene Eugenie Ballin hat in ihrem
Teſtament den Städten Hamburg und Wien je 10000 Dollar zur
Linderung des Kinderelends vermacht.
Der zum bevollmächtigten Vertreter der Union der
Sow=
jetrepubliken in Griechenland ernannte ehemalige
Bot=
ſchaftsrat der Union in Berlin, Uſtinow, iſt nach Athen
abge=
reiſt. Uſtinow iſt der erſte Vertreter der Sowjetunion in Griechenland.
Das Zentralexekutivkomitee hat beſchloſſen, zur Ehrung des
Ge=
burtsortes Lenins die Stadt Simbirsk in Ulianowsk
umzu=
taufen und das Gouvernement Simbirsk als Gouvernement Ulianowsk
zu bezeichnen.
Der diplomatiſche Berichterſtatter des „Daily Telegraph” ſchreibt,
eine Fortführung irgendwelcher weiterer weſentlicher
Verhand=
lungen mit Paris vor dem neuen Amtsantritt der
neuen Regierung käme für die britiſche Regierung
nicht in Frage. Eine eingehende Erörterung der letzten Vorſchläge
Poincarés würde ſowohl inkorrekt als auch zwecklos ſein.
Der Pariſer Berichterſtatter der „Times” erfährt, daß General
Wehgand den Poſten eines franzöſiſchen Oberkommiſſars
in Syrien aufgibt und nicht nach Beirut zurückkehren wird.
Das republikaniſche Mitglied des Kongreßſes La Guardia hat eine
Bill eingebracht, durch die Präſident Coolidge erſucht wird, eine
inter=
nationale Konferenz zur Verhinderung des Krieges
einzuberufen.
Theunis und Shmans bei Muſſolini.
Die erſie Beſprechung in Mailand.
Rom, 18. Mai. Wie die Agenzia Stefani meldet, fand heute
in der Präfektur von Mailand die erſte Unterhaltung zwiſchen
Muſſolini und den belgiſchen Miniſtern Theunis und
Hymans ſtatt. Die belgiſchen Miniſter
unterrich=
teten Muſſolini von ihren Beſprechungen, die
fie in Paris und London über das
Reparations=
problem hatten. Die drei Miniſter prüften dann die durch
das Sachverſtändigengutachten geſchaffene Lage. Die
Beſprechung dauerte 2½ Stunden. Sie ſoll morgen fortgeſetzt
werden.
Der Gaulois verzeichnet eine Brüſſeler Meldung, wonach
die belgiſchen Miniſter in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch
nach Brüſſel zurückkehren werden. In maßgebenden belgiſchen
Kreiſen rechne man beſtimmt damit, daß die Frage der
in=
teralliierten Schulden von Muſſolini, Theunis und
Hymans eingehend erörtert wird, da die italieniſche und die
bel=
giſche Regierung auf dem Standpunkt ſtänden, daß dieſe Frage
an die Annahme der Sachverſtändigenberichte geknüpft ſei.
London, 19. Mai. (Wolff.) Der Brüſſeler Berichterſtatter
der Times ſchreibt zu dem Beſuch der begiſchen Miniſter bei
Muſſolini in Mailand, die Miniſter wünſchten von Muſſolini
ſeine Zuſtimmung dazu zu erhalten, daß ſich die italieniſche
Re=
gierung Großbritannien, Frankreich und Belgien bei ihren
Be=
ſtrebungen, die Anwendung des Sachverſtändigenplanes
ſicher=
zuſtellen, anſchließe. Die belgiſchen Miniſter ſeien der Anſicht,
daß die Schwierigkeiten auf dem Wege dieſer Anwendung nur
überwunden werden könnten durch eine Vereinbarung zwiſchen
den Allierten, die einen Eindruck auf Deutſchland machen werde.
Sie ſeien der Anſicht, daß die Strafmaßnahmen, die
not=
lvendig werden, falls Deutſchland ſeinen Verpflichtungen zu
ent=
gehen ſuche, im vorausfeſtgeſetzt werden ſollten. Dies ſei
der heikle Punkt der gegenwärtigen Verhandlungen. Unter den
Gegenſtänden, die in Mailand erörtert werden ſollen, befinde
ſich auch die Frage der interalliierten Schulden.
Theunis und Hymans erwarteten die Zuſtimmung
Ita=
liens zu dem Gedanken einer internationalen
Kon=
ferenz, die ſtattfinden ſoll, ſobald die neue franzöſiſche
Regie=
rung gebildet und das vorherige Einvernehmen erzielt iſt, das
notwendig iſt, um den Erfolg der Konferenz ſicherzuſtellen.
Günſtiger Verlauf der Beſprechungen.
U. Mailand, 19. Mai. Die am geſtrigen Sonntag mit
den belgiſchen Miniſtern begonnenen Beſprechungen
wur=
den heute fortgeführt. Der Verlauf der
Verhandlun=
gen wird als ſehr günſtig bezeichnet. Die belgiſchen
An=
ſichten ſollen ſehr ſtark mit demitalieniſchen
Stand=
bunkt in der Reparationsfrage übereinſtimmen.
Wie die „Idea Nationale” ſagt, finde Belgien in der
tnäßigen und umſichtigen Politik Italiens eine ſeinen
Bedürf=
riiſſen entſprechende Richtlinie vor. Das Blatt glaubt, daß nach
Oem in Frankreich vorgenommenen
Regierungswech=
ſel eine Klärung der franzöſiſchen Außenpolitik
erreicht eide. Mailänder Blätter halten eine
Zuſammen=
kunft der interalliierten Miniſterpräſidenten
ildung der franzöſiſchen Regierung für möglich,
nach
9ini teilnehmen werde, obgleich er nicht für
der=
an
arti,
144eſzen ſei.
Das amtliche Communigué.
Mailand, 19. Mai. (Wolff.) Nach der zweiten
Beſpre=
chung, die zwiſchen Theunis, Hymans und Muſſolini in der
Prä=
ſektur ſtattfand, wurde folgende amtliche Communiqué
aus=
gegeben: Die belgiſchen Miniſter und der italieniſche
Miniſter=
präſident ſtellen feſt, daß die Reparationsfrage weiterhin eine
ernſthafte Quelle politiſcher Beſorgniſſe und wirtſchaftlicher
Kri=
ſen bleibt. Sie halten ihre unverzügliche Löſung durch die
Aus=
führung der Sachverſtändigengutachten für notwendig, die eine
Grundlage für eine Verſtändigung darſtellen, vorausgeſetzt, daß
die deutſche Regierung loyal die notwendigen Maßnahmen trifft
und ausführt. Die Miniſter beſchäftigten ſich ferner mit der Lage,
die ſich aus abſichtlichen Verfehlungen Deutſchlands ergeben
würde. Eine interalliierte Verſtändigung über dieſen Punkt
er=
ſcheint ihnen möglich. Sie waren gleichermaßen der Anſicht, daß,
ſobald der Gedankenaustauſch zwiſchen den alliierten
Regierun=
gen genügend vorgeſchritten ſei, die Einberufung einer
interalli=
ierten Konferenz wünſchenswert ſei, um ſo die vorbereitete
Ver=
ſtändigung zu vollenden. Die belgiſchen Miniſter und der
italie=
niſche Miniſterpräſident werden alles in ihrer Macht Stehende
tun, um unverzüglich zur Verwirklichung der
Sachverſtändigen=
gutachten zu gelangen. Sie erkennen auf jeden Fall an, daß die
Frage der interalliierten Schulden auch weiterhin mit der
voll=
ſtändigen endgültigen Regelung des Reparationsproblems
ver=
bunden bleibt.
Ein italieniſch=tſchechiſcher Vertrag.
TU. Rom, 19. Mai. Der italieniſch=tſchechiſche
Vertrag ſoll entgegen den erſten Meldungen ſofort nach der
Zuſtimmungserklärung des Präſidenten Maſaryk unterzeichnet
werden. Die Bekräftigung der italieniſch=tſchechoſlowakiſchen
Freundſchaft werde dann im Oktober anläßlich des offiziellen
Be=
ſuches des Präſidenten Maſaryk bei dem König beſonders gefeiert
werden. Das Abkommen, das auf der Erhaltung der
Friedens=
verträge von Neuilly, St. Germain und Trianon aufgebaut iſt,
iſt nach dem Corriere della Serg von allgemeinerer Natur als der
italieniſch=jugoſlaviſche Vertrag. — Beneſch erklärte gegenüber
der Preſſe, daß die Kleine Entente ihre Aufgaben
auf den Balkan und Mitteleuropa beſchränke.
Die Sonderabkommen der einzelnen Staaten der Kleinen Entente
mit den Großmächten ſeien auch eine Bürgſchaft dafür, daß keine
Großmacht eine Vorherrſchaft auf die Kleine Entente ausüben
könnte. — Neben einer Beſprechung der Reparationsfrage
wur=
den in den Verhandlungen auch neue Vereinbarungen über die
Stabiliſierung der Schiffahrtstarife, in der Adria und neue
Transporttarife für den Durchgangsverkehr angebahnt, welche
von beſonders ernannten tſchechoſlowakiſch=italieniſchen
Sachver=
ſtändigen zu Ende geführt werden. Ferner verpflichten ſich die
beiden Regierungen, die in Rom getroffene Konvention vom
Jahre 1922, betreffend die Privatverſicherungsgeſellſchaften
ſo=
bald als möglich in Anwendung zu bringen. Ferner wurde eine
Verſtändigung über die Behandlung der Kollektivgüter erzielt.
* Das Weltſchuldenproblem.
Bekanntlich haben ſich die angelſächſiſchen Völker ſtets
ge=
weigert, die Frage der interalliierten Verſchuldung zum
Gegen=
ſtand internationaler Erörterungen zu machen. Das war im
Frühjahr 1922 auf der internationalen Finanz= und
Wirtſchafts=
konferenz zu Genua nicht anders als im Frühjahr 1924 bei der
Diskuſſion des Sachverſtändigenplanes. Die beiden einzigen
Gläubigerländer der Welt — abgeſehen von den
Reparations=
anſprüchen — ſind Amerika und England. Viel Intereſſantes
über die finanzielle und wirtſchaftliche Kraft der wichtigſten der
am Weltkrieg beteiligten Länder ſteht in dem kürzlich von der
amerikaniſchen „Bankers Truſt Company” herausgegebenen
Buche „The Interally Debts”. Da amerikaniſche Geldleute die
Leſer dieſes Buches ſein ſollen, iſt die Auswahl der Ziffern ſo
getroffen, daß daraus auch Schlüſſe auf die kaufmänniſche
„Bonität” der einzelnen Staaten und Völker gezogen werden
können. In dieſem von Harvey E. Fisk geſchriebenen Buche
werden die Gläubigeranſprüche Amerikas mit netto 11 858
Mil=
lionen, die Englands mit 4682 Millionen Dollars angegeben.
Da England per 15. November an Amerika 4600 Millionen
ſchul=
dete und über die Summe ein Abkommen zwiſchen den beiden
Ländern erzielt worden iſt, ſind die Anſprüche Englands
gegen=
über den früheren Bundesgenoſſen mit über 9 Milliarden
Dol=
lar um mehr als 2 Milliarden Dollar größer als die Anſprüche
Amerikas an dieſe alliierten Staaten. England hat im
weſent=
lichen während der erſten Kriegsjahre, Amerika etwa von 1917
an den Kapitalbedarf der Verbündeten gedeckt. Die Gründe
da=
für, daß England und Amerika der Verquickung des
Repara=
tionsproblems mit der Frage der interalliierten Schulden
wider=
ſtreben, dürften in Folgendem zu ſuchen ſein: Die beiden
Welt=
mächte halten es nicht mit ihrer Würde für vereinbar, wenn ihre
Anſprüche vor dem Forum der ganzen Welt analyſiert werden;
weiter aber iſt es ihnen ſichtlich darum zu tun, die mit der
räum=
lichen Diſtanz zuſammenhängenden Schwierigkeiten der
Einwir=
kung auf kontinentaleuropäiſche Entwicklungen dadurch zu
mil=
dern, daß ſie ſich als Gläubiger und damit als unmittelbare
In=
tereſſenten am Frieden und an der Wohlfahrt der alten Welt
gebärden können. Die Haltung der Regierung Poincaré hat
Amerika und England keine Veranlaſſung gegeben, auf die
poli=
tiſche Auswertung ihrer Gläubigerrechte zu verzichten. Ob die
angelſächſiſchen Mächte gegenüber einer neuen nüchtern=
geſchäft=
lich eingeſtellten franzöſiſchen Regierung ihren Standpunkt
än=
dern werden, iſt noch nicht vorauszuſehen. Jedenfalls zeigt das
erwähnte amerikaniſche Buch die interalliierten Schulden im
Zu=
ſammenhang mit den Reparationsverpflichtungen und zeigt ſchon
dadurch, daß man in amerikaniſchen Finanzkreiſen von der
engen Zuſammengehörigkeit der beiden Fragenkomplexe eine
deutliche Vorſtellung hat.
Originell iſt in der Berechnung und in der
Gegenüberſtel=
lung der internationalen Schuldenverpflichtungen die
Unterſchei=
dung zwiſchen der jeweiligen nominellen Höhe in entwerteter
Währung und der faktiſchen Höhe der Edelvaluta der
Vorkriegs=
zeit. So weiſt zum Beiſpiel das Konto „Deutſchland” für das
Jahr 1923 (30. Juni) eine nominelle Schuld in Höhe von
1969 142 Millionen Dollar, dagegen eine effektive Schuld von nur
406 Millionen Dollar auf. Bekanntlich wird aus dieſer Tilgung
der deutſchen Schuld durch „Valutaſchwund” der Schluß gezogen,
Deutſchland ſei viel weniger belaſtet als ſeine Gläubiger und
da=
her in hohem Grade zahlungsfähig. Verſchwiegen wird dabei
allerdings die Tatſache, daß diefe ſelbſttätige Tilgung der
öffent=
lichen Schuld in Deutſchland ganz überwiegend aus dem
Ver=
mögen deutſcher Staatsbürger erfolgt iſt, die ihre Erſparniſſe in
öffentlichen Schuldtiteln angelegt hatten. Darum iſt auch eine
weitere Tabelle des erwähnten Buches nicht beweiskräftig, in
der vermerkt iſt, wieviel Prozent des Nationalvermögens die
ge=
ſamte öffentliche Schuld der verſchiedenen Länder ausmacht, und
in welchem Verhältnis zueinander das jährliche
Nationaleinkom=
men eines Volkes und die jährlich von ihm aufzubringende
Zins=
ſumme für die öffentlichen Schulden ſtehen. Durch ſolche
Rech=
nungen wird bewieſen, daß Frankreich ſein Nationalvermögen
von angeblich 57900 Millionen Dollar mit über 34 Prozent
be=
laſtet habe, während Deutſchland mit ſeinem Nationalvermögen
von angeblich 55 000 Millionen Dollar nur zu /4 Prozent für die
Sicherung der öffentlichen Verbindlichkeiten zu verantworten
habe. An Zinſen für dieſe Schuld habe Frankreich aus ſeinem
Jahreseinkommen von 7000 Millionen Dollar 11,4 Prozent,
Deutſchland vom Jahreseinkommen gleicher Höhe nur wenig
mehr als ½ Prozent herzugeben. Obwohl textliche
Nutzanwen=
dungen dieſer „Feſtſtellungen” nicht gemacht werden, iſt das
an=
ſcheinend bankoffiziöſe amerikaniſche Buch über die internationale
Verſchuldung viel gefährlicher für eine vernünftige Löſung der
aus dem Kriege ſtammenden Schuldverpflichtungen, als ſo
man=
cher Hetzartikel einer Pariſer Zeitung. Es liegt im deutſchen
In=
tereſſe, daß das geſamte internationale Schuldenproblem
aufge=
rollt und daß hierbei in einwandfreier Weiſe feſtgeſtellt wird,
wie es mit dem Nationalvermögen, dem jährlichen
Volkseinkom=
men und der Zahlungfähigkeit der einzelnen Völker wirklich
be=
ſtellt iſt.
4 Am Ende der Miniſterpräſidentſchaft Knillings?
g. München, 18. Mai. (Priv.=Tel.) Die geſtrige politiſche
Ausſprache in der Landesvorſtandſchaft der Bayeriſchen
Volks=
partei vird in parlamentariſchen Kreiſen dahin gedeutet, daß der
gegenwärtige Miniſterpräſident Dr. v. Knilling vermutlich die
neue Regierung nach dem Zuſammentritt des Landtages nicht
mehr bilden werde. Die Münchener Zeitung ſchreibt in dieſem
Sinne: Aus dem ſehr knapp und vorſichtig gehaltenen Bericht
(über die Tagung der Bayeriſchen Volkspartei) ſcheine immerhin
hervorzugehen, daß der Wunſch und Wille der Bayeriſchen
Volks=
partei auf eine reſtloſe politiſche Liqudierung abziele, mit
an=
deren Worten; daß die Tage des Miniſteriums Knilling ſich
ihrem Ende zuneigen. Man dürfe alſo mit dem Kommen neuer
Männer zu rechnen haben, wenigſtens in der Hauptſache;
viel=
leicht würden darunter auch ſolche ſein, deren Namen bisher in
der Oeffentlichkeit noch gar nicht genannt wurden.
Rummer 140.
Seite 2.
Das Pariſer Interregnum.
Painlevé für Herriot.
Paris, 19. Mai. (Wolff.) Der Abgeordnete Painlevs
hat ſich einem Vertreter des „Matin” gegenüber über die Lage
ausgeſprochen. Er wünſcht eine Beteiligung der
So=
zialiſten an der neuen linksſtehenden Regierung.
Ihre Enthaltung würde er tief bedauern. Ihre Beteiligung müſſe
aber durch eine ſtarke Mehrheit in der Partei gewünſcht werden.
Er ſei der Anſicht, daß die ernſte Lage, in der man ſich
augen=
blicklich befinde, durch die widerſpenſtigen Doktrinäre in der
Partei in der Frage der Bewilligung des Budgets veranlaßt ſei.
Die Weigerung, das Budget zu votieren, ſei für die Sozialiſten
eine rituelle Geſte; aber auch die Wirklichkeit habe ihre Rechte.
Herriot ſei der gegebene Miniſterpräſident. Er
wiſſe, daß er auf ſeinen (Painlevés) Beiſtand rechnen könne.
Herriot über ſeine Außenpolitik.
Paris, 19. Mai. (Wolff.) Der Abgeordnete Herriot
hat dem Politiker des „Matin” Jules Sauerwein gegenüber
in Toulon über ſeine politiſche Auffaſſung der Lage
erklärt, er wolle nur über ſeine Außenpolitik
ſpre=
chen, aber nur als einfaches Mitglied der Mehrheit. Wenn ihm
eines Tages Verantwortlichkeiten zufallen würden, werde er ſie
ohne Freude, aber auch ohne Zögern übernehmen. Bis zum
1. Juni aber ſei er nichts. Am Mittwoch werde er mit ſeinen
Freunden dem ausführenden Ausſchuß der Radikalen Partei
verhandeln und am 1. Juni werde die Partei ſich wie die
Sozia=
liſten ausſprechen.
Zur Politik übergehend, erklärte Herriot, man könne nicht
daran denken, die militäriſchen oder finanziellen
Laſtenherabzuſetzen, ohne daß Frankreich ſich mit Europa
und der Welt auseinandergeſetzt habe. Das ſei die erſte Pflicht,
Löſungen zu bringen. Es müſſe eine Anſtrengung unternehmen,
um die anderen Völker zu begreifen. Die Welt habe ſich
geändert. Es genüge nicht mehr, die alte traditionelle Kunſt
der Diplomatie zu gebrauchen, man müſſe die neuen Kräfte
ken=
nen und damit rechnen.
Was den Engländer anlange, ſo wolle der Franzoſe, daß
er denke wie er. Der Engländer und der Franzoſe ſeien eben
ver=
ſchieden und ergänzten ſich in gewiſſer Beziehung. Wir ſind, ſo
fuhr Herriot fort, zwei freie und ſtarke Nationen, die vereint ſein
müſſen, aber wir ſind zur Freiheit auf verſchiedenen Wegen
ge=
langt. Der Franzoſe durch die Grundſätze der Deklaration, der
Engländer durch die progreſſive Anwendung individueller Rechte,
die gewiſſermaßen für ihn der öffentliche Ausdruck eines Begriffs
ſei Englandswirtſchaftliche Zukunftunſicher, die
lands ſei gut, die Frankreichs lamentabel, doch
ſei Englands wirtſchaftliche Lage unſicher, die
Frankreichs brilliant. Frankreich habe noch lange nicht
ſeine Hilfsquellen in der Welt erſchöpft. England ſei aber
ein großes Kriegsopfer, während Amerika ſich
ver=
ſtärkt und die Dominions ſich wirtſchaftlich
auto=
nom gemacht hätten. Wir müſſen alſo die Bedürfniſſe und
Schwierigkeiten Englands verſtehen. Bewundern wir ſeine
fis=
kaliſche Macht, die wir unglücklicherweiſe während des Krieges
nicht nachgemacht haben. Auf dieſem Wege wird die brüderliche
und unerläßliche Allianz möglich ſein, die ich wünſche.
Wie will man andererſeits Italien verſtehen, wenn man
nicht die legitime Grundlage ſeiner Hoffnung anerkennt,
nämlich ſein Expanſionsbedürfnis?
Amerika, das in den letzten Jahren geſiegt hat.
beſitzt ein ſehr arbeitſames Volk und iſt einer der
poli=
tiſchen Pole der Welt.
Sie werden natürlich behaupten, daß dieſe Arbeit
internatio=
naler Verſtändigung durch Deutſchland gehindert wird.
Ge=
wiß kennen wir dieſe Schwierigkeiten; aber haben wir gut daran
getan, Deutſchland als Ganzes zu nehmen, als ein Block?
Da=
durch, daß wir nicht zwiſchen den Deutſchen unterſchieden haben,
haben wir erzielt, daß ſie eine Einheit geworden ſind,
die ſie nach dem Kriege nicht hatten. Nichts hindert uns,
gegen=
über einem beſiegten Lande eine Politik zu haben. Die
demo=
kratiſchen Elemente ſind durch unſeren Fehler jetzt durch
eine dunkle Welle des Nationalismus erſtickt. Wir müſſen die
Demokraten ſtärken, denn ſie ſind eine der beſten
Friedensgarantien.
Für dieſes große Werk internationalen Verſtehens, durch das
wir die Erfüllung unſerer Forderungen erzielen können, brauchen
wir Diplomaten, Männer, die ihre Zeit verſtehen und die
im=
ſtande ſind, den wahren Frieden zu realiſieren. Erſt nachdem
wir unſere Lage in der Welt aufgeklärt und konſolidiert haben,
können wir zu Reformen ſchreiten.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 20. Mai 1924,
Gegner des Sachverſtändigen= Wirtſchafts=und Preſſekonferenz
gutachtens.
Die Deutſche Induſtriellen=Vereinigung gegen
den Reichsverband der Deutſchen Induſtrie.
Berlin, 19. Mai. Die am 14. Mai gegründete Deutſche
Induſtriellen=Vereinigung veranſtaltete eine
Kund=
gebung gegen das Sachverſtändigengutachten.
Zu den Einberufern gehörten u. a. der deutſchnationale
Abge=
ordnete Geck=Hamburg, der frühere preußiſche Landtagsabgeord= Dr. Büchner, geſchäftsführendes Präſidialmitglied des
Reichs=
nete Bacmeiſter=Elberfeld, Prinz Löwenſtein und zahlreiche In= verbandes der deutſchen Induſtrie, und Dr. Reichert=Berlin.
duſtrielle aus allen Teilen Deutſchlands. Fabrikbeſitzer Möller=
Berlin eröffnete die Verſammlung mit einem kurzen Hinweis Währung geſchaffen. Die Zeit darf nicht wiederkommen, in
auf die Ziele der Vereinigung. Dieſe ſei parteipolitiſch in keiner
Weiſe eingeſtellt, aber ihre Gründung wurde notwendig, um zu
beweiſen, daß die Leitung des Reichsverbandes der Deutſchen
In=
duſtrie nicht die geſamte Induſtrie hinter ſich habe, wenn ſie die
Annahme des Sachverſtändigengutachtens empfiehlt. Der
Haupt=
redner des Tages, Oberfinanzrat Dr. Bang, wies einleitend
die in der Preſſe verbreitete Behauptung zurück, daß er beim
Kapp=Putſch Kapps Finanzminiſter geweſen ſei. Ihm ſei dieſer
gewieſen. Das Sachverſtändigengutachten bezeichnete der Redner
als den Verſuch der Gegner, ihr eigentliches, durch Waffengewalt abſatz eine ungeheure Schwächung erfahren wird. Dann aber
nicht erreichtes Kriegsziel zu verwirklichen, nämlich die
Beſeiti=
gung der ſelbſtändigen, freien deutſchen Wirtſchaft im Wege ihrer
Eingliederung als unſelbſtändige, entſtaatlichte Arbeitsprovinz in letzten Monaten. Mit der Verkümmerung des
Kon=
einen internationalen Bankenſtaat. Die Verfaſſer des Verſailler
Vertrages hätten die Erſüllung der ungeheuerlichen
Vertrags=
bedingungen niemals gewollt. Sie wollten die vorausgeſehene
Säumnis Deutſchlands nur benutzen, um von der ſchwachen
deutſchen Regierung einen ſcheinbaren Rechtstitel zur Erreichung
des eigentlichen Kriegsziels zu erlangen. Darum ſei auch die
Er=
füllungspolitik ein Widerſpruch in ſich ſelbſt. Nach dem Verſailler
Vertrag waren Eingriffe in das Privateigentum unmöglich.
Da=
zu ſei jetzt eine Unterlage gegeben durch die Kreditaktion des
Reichsverbandes der Deutſchen Induſtrie vom September 1921.
Dieſe ermöglicht die Umwandlung der öffentlich=rechtlichen
Stände.
gutachtens ſelbſt ein. Der Leitgedanke ſei die Ausſchaltung der
ſelbſtändigen deutſchen Wirtſchaft aus dem Produktions= und
Handelsprozeß der Weltwirtſchaft. Das Gutachten könne nur im
Durchführung des Londoner Zahlungsplans. Das Gutachten
ſtändigkeit der deutſchen Induſtrie. Wenn der Reichsverband, ſo
ſchloß Bang, die Kraft zum Neinſagen nicht fand, ſo hätte er
wenigſtens als Vorausſetzung für Verhandlungen auf der
Grundlage des Gutachtens folgende Forderungen ſtellen müſſen:
1. Zweifelsfreie Feſtſtellung des bisher Geleiſteten; 2. Zweifels= Er kennzeichnete in ſeinen Ausſührungen den Standpunkt, daß
freie Feſtſtellung der Geſamtlaſt, die man von uns verlangt;
3. Gegenrechnung aus Ruhr und Pfalz; 4. Aufrollung der
Schuldlüge.
kranke noch heute am Marxismus. Eine deutſche Regierung könne führungen: Verlängern wir die Nieumverträge
die Erfüllungspolitik nur fortſetzen mit Hilfe der Sozialdemo= am 15. Juni nicht, ſo ſtehen die größten politi=
Er legte der Verſammlung eine Entſchließung vor, in der mus im Rheinland und in Weſtfalen ſein Haupt mit Hilfe einer
es heißt: In dem nach der Annahme des Gutachtens mit Sicher= entnervten und hungernden Bevölkerung. Das Endprodukt einer
heit zu erwartenden Uebergang der deutſchen Tarifhoheit auf ſolchen Situation würde ſchlimm für ganz Deutſchland ſein. Die
einen ausländiſchen Agenten ſehen die Verſammelten das Mittel, Beſchleunigung des Eintritts in die Bergtung
mit dem jede Wiedererſtarkung der deutſchen Wirtſchaft hintan
gehalten werden kann, in der vorgeſchlagenen Beherrſchung des
deutſchen Kreditweſens durch die ausländiſche Großfinanz den
ſicheren Weg zur Internationaliſierung und völligen Verſtla= von langfriſtigen Auslandskrediten, durch die
vung der deutſchen Induſtrie, und in dem ganzen Geiſt des
Gut=
achtens den Ausdruck des Kampfes gegen die Ideen, von denen
die deutſche Sozialpolitik getragen iſt. Die Verſammelten
for=
dern den Reichsverband der Deutſchen Induſtrie auf, von ſeiner
Leitung die Nachprüfung ihrer Stellungnahme zu dem
Gut=
achten zu erzwingen und dafür zu ſorgen, daß der Reichsverband
die Reichsregierung vor Wegen warnt, die mit Sicherheit ins geführten Verhandlungen haben nach mehrſtündiger Sitzung zu
Verderben führen.
Geheimrat Borſig führte aus, die Angriffe gegen den
fertigt, denn der Reichsverband habe noch keine, abſchließende unter den alten Bedingungen wieder aufgenommen werden. Das
Stellung zu dem Gutachten eingenommen. (Widerſpruch.) Er bisherige, Arbeitsverhältnis bleibt aufrecht erhalten.
Maßrege=
habe das Gutachten als eine annehmbare Unter= lungen dürfen nicht ſtattfinden. Am 26. Mai tritt eine
Lohn=
lage für Verhandlungen erklärt, aber nicht für erhöhung in der Weiſe ein, daß von dieſem Tage ab der
Höchſt=
annehmbar.
Der Reichswirtſchaftsminiſier über die
Gegenwartsfragen.
TU. Bad Oeynhauſen, 19. Mai. Am geſtrigen
Sonn=
tag fand hier die 4. Jahreshauptverſammlung (Wirtſchafts= und
Preſſekonferenz) des Weſtfäliſch=Lippeſchen Wirtſchaftsbundes
ſtatt. Die Konferenz, die von mehr als 260 Induſtriellen und
Preſſevertretern aus Weſtfalen und Lippe beſucht war, geſtaltete
ſich zu einer gewaltigen Kundgebung. An der Veranſtaltung
nahmen teil: Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Hamm, Geh. Rat
Dr. Hamm führte folgendes aus: Wir haben eine neue
der Währung und Wirtſchaft in Gegenſatz geraten. Wir ſtehen
immer noch unten am Berg und die ſtärkſte und
mühe=
vollſte Arbeit liegt noch vor uns. Unſere Einfuhr
iſt gewaltig geſtiegen im Verhältnis zur Ausfuhr. Der
Ver=
brauch hat eine ungeſunde Richtung angenommen, nämlich die
nach der Seite des Luxus. Je ſchärfer die Löhne
diffe=
renzieren, deſto mehr dienen wir der
Wiederbeſchaf=
fung von Kapital. Die Kapitalbeſchaffung iſt neben der
Antrag zwar von Kapp gemacht worden, er habe ihn aber zurück= Leiſtungsſteigerung die erſte und notwendigſte Aufgabe der
Gegenwart. Die Zeit ſteht unmittelbar bevor, da unſer
Inlands=
werden wir noch ſtärker auf Auslandsabſatz angewieſen ſein und
unter viel ſchwierigeren Umſtänden zu kämpfen haben als in den
ſums und der Einſchränkung der Produktion in
Deutſchland kommt aber auch eine Verteuerung.
Des=
halb ſehe ich die nächſte Zukunft ziemlich ernſt und düſter. Wir
haben uns durch die Konſumkonjunktur der letzten Monate
täu=
ſchen laſſen und ſind uns nicht klar darüber geworden, daß wir
noch krank ſind. Die Regierung hat gewarnt und hat gemahnt.
Unſere Währung müſſen wir unter allen
Um=
ſtänden erhalten als Notbrücke. Wir ſollten lieber
jede andere Verkümmerung auf uns nehmen. Wir müſſen überall
zu einer Leiſtungsſteigerung kommen.
Ein Prozeß der Ausleſe der Tüchtigſten muß einſetzen.
Staatsſchuld des Reiches in eine Privatſchuld der wirtſchaftlichen Die Forderung nach Kolonien wird für uns ſehr
wich=
tig und notwendig. Die überſchäumende Jugend muß
Dr. Bang ging dann auf den Inhalt des Sachverſtändigen= dort Platz haben, um ſich Bahn zu brechen für den Aufbau
Deutſchlands. Kein Volk hat ein ſtärkeres Recht auf
Kolonien alswir. Wir werden Kolonien zu fordern haben
nicht allein mit der Lauheit des Tones, ſondern mit der Vernunft
ganzen angenommen oder abgelehnt werden und bedeute nur die wirtſchaftlicher Geſetze, auf welche die Menſchheit immer noch zu
hören geneigt iſt. Es drängt in unſerer Wirtſchaft.
richte ſich gegen unſere ſoziale Geſetzgebung und gegen die Selb= Es kann ein ſchweres Gewitter werden. Aber es darf nicht die
Zerſtörung bringen. (Den Worten des Reichsminiſters Hamm
folgte ſtarker Beifall.
Dann ſprach Geheimrat Büchner über das
Sachver=
ſtändigengutachten und die deutſche Induſtrie.
man das Gutachten mit gutem Willen auf unſerer Seite auffaſſe
und dem Gegner Gelegenheit geben müſſe, da, wo Vertrauen iſt,
Vertrauen zu hegen. Eine andere Löſung ſei nicht
Der Vorſitzende Möller betonte, die deutſche Wirtſchaft möglich. Geh. Rat Büchner ſagte am Schluß ſeiner
Aus=
kratie. Daraus würden ſich unerträgliche Belaſtungen ergeben, ſchen Verwirrungen bevor. Es erhebt der
Separatis=
des Sachverſtändigengutachtens liegt im
In=
terefſe der Erhaltung des deutſchen Volkes der
Stabilität der Rentenmark und des Erhaltens
allein wir gerettet werden können.
Beendigung des Konflikts in der Mannheimer
Metallinduſirie.
f. Mannheim, 18. Mai. (Priv.=Tel.) Die am Samstag
der einſtimmigen Annahme eines Schiedsſpruchs geführt, der auf
dem am 14. April durch den badiſchen Schlichter gefällten Schieds=
Reichsverband der Deutſchen Induſtrie ſeien keineswegs gerecht= ſpruch baſiert. Danach ſoll am Montag, den 19. Mai, die Arbeit
ſtundenlohn von 55 auf 60 Pfennig erhöht wird.
*Aenne Osborn
Tanz=Abend.
Im Kleinen Haus des Landestheaters gab Frau Aenne
Osborn geſtern ihren Abſchiedsabend, wenigſtens wohl
ſoweit ſie als ſelbſtändige Tanzkünſtlerin auftritt. Im Enſemble
werden wir die anmutige Tänzerin wohl noch vor Schluß der
Saiſon auf der Bühne ſehen. Wie wir erfahren, iſt Frau Aenne
Osborn an die Staatsoper in Berlin verpflichtet.
Man ſieht mit Bedauern auch dieſe Künſtlerin aus dem
Ver=
bande des Landestheaters ſcheiden. Ihre Anmut und Grazie,
ihre Liebenswürdigkeit, ihr Charme, die ganze zierliche und doch
ausdrucksreiche Perſönlichkeit, der wertvolle äſthetiſche Menſch
in der Künſtlerin haben ihr und ihrer Kunſt hier viele Freunde
und Bewunderer geworben. Das kam geſtern abend in dem mehr
als herzlichen, begeiſterten Beifall und in den überreichen
Blumen=
ſpenden zum Ausdruck, die zum Schluſſe die Bühne ſchmückten.
Frau Osborn ließ geſtern abend noch einmal die ganze
Skala ihres Könnens Revue paſſieren. Sie tanzte Beethoven,
Bach, Seriabine, Ippolitow, Schumann, Muſſorgsky und
Proko=
fieff. Sie tanzte Menuett, Gavotte und Sarabande, tanzte
Gro=
tesken und freie Phantaſien und Charaktertänze (Zigeuner= und
kaukaſiſche Weiſen). Wir verſagen es uns, auf all die
verſchiede=
nen Tänze kritiſch einzugehen. Was uns Aenne Osborn und die
ihr ureigentlichſt liegende Kunſt überzeugend und eindringlichſt
offenbarte, war der Marſch von Prokofieff. Hier konnte ſie das
wertvolle Inſtrument ihrer Kunſt, ihren entzückenden Körper
ſpielen, konnte ihre anmutige Grazie dem Humor und der feinen
Groteske unterſtellen und aus dieſem Zuſammenklang ein
Kunſt=
werk ſchaffen, das alles vorher Gegebene übertraf. Zwei Zugaben
erpreßte der toſende Beifall.
Die geſchmackvollen und eigenartigen künſtleriſchen
Koſtüm=
entwürfe, die für Aenne Osborns Tänze nicht ohne Bedeutung
ſind, waren von Paul von Haken=Frankfurt entworfen.
Am Flügel wirkte ſicher führend und verſtändnisvoll begleitend
Paul Meyer=Frankfurt, der auch in einigen Soli von Debuſſy
ſich als Künſtler von ſtarkem Niveau erwies.
Wir wünſchen der Künſtlerin, daß ſie auch in der Metropole
der Intelligenz ſich wohl fühlen und Darmſtadt in gutem
An=
denken behalten möge.
M. St.
*Oie internationale Kunſtausſtellung
in Rom.
Rom, 15. Mai.
Man darf nicht gerade aus der Sirtiniſchen Kapelle kommen
oder ſich gewaltſam der zwingenden Schönheit der Moſes=Statue
von Michelangelo entzogen haben, wenn man die internationale
Kunſtausſtellung beſucht. Erſt dann wird einem erſchreckend
be=
wußt, wie weit unſere Zeit, auf die wir im allgemeinen ſo unend=
lich ſtolz ſind, im künſtleriſchen Ausdruck hinter den Epochen
zu=
rückbleibt, denen die Boticelli, Raffael, Leonardo da Vinci u. a.
den Ewigkeitsſtempel aufgedrückt haben.
Der Begriff Kunſt iſt ja letzten Endes nur eine Relation
zwi=
ſchen Umwelt und ihrer menſchlichen Wiedergabe. Allen
Vernei=
nern und Stürmern, Erneuerern und Dogmen=Anarchiſten zum
Trotz hat die echte lebensſtarke Kunſt auf römiſchem Boden ſich ihr
Primat erhalten. Die Geſchichte der Bildſchöpfung beginnt hier
und noch die fernſten Geſchlechter werden eben nur Epigonen ſein,
auch wenn ſie ihre eigenen Zeitgenoſſen bei weitem überragen.
Dieſe Ausſtellung verdient aber, unbeſchadet der ſich
aufdrängen=
den Vergleiche, trotzdem hohe Beachtung, weil ſie Gelegenheit
bie=
tet, ſich einen Ueberblick über die künſtleriſche Produktion faſt aller
Länder, die ſich um ſolche Probleme bemühen, zu verſchaffen. Es
iſt beinahe unmöglich, alle Eindrücke zu erfaſſen. Das
zuſammen=
getragene Material iſt zu umfangreich.
Deutſchland war nach dem Kriege bereits einmal in Venedig
auf einer Ausſtellung vertreten. Allerdings nur durch Künſtler
extremer Richtung, wie Kokoſchka und Corinth. Darin lag
natür=
lich eine Gefahr für die Beurteilung durch das Ausland, das dieſe
Sonderrichtung für den Geſamtausdruck hielt und ſomit beinahe
ratlos den Bildern gegenüberſtand. Die beiden eigenwilligen
Künſtler haben diesmal ebenfalls wieder die Ausſtellung beſchickt;
mit ihnen Pechſtein und Heckendorf, die in der Kompoſition
ähn=
lich ſind. Obwohl ſie, vielleicht gerade wegen ihrer „Richtung” (um
dieſes ſchöne Wort zu gebrauchen) in Deutſchland anerkannte
Größen der Palette ſind, wird man vor ihren Werken nicht froh.
Die Stimmung ſtellt ſich nicht ein, die innerliche Befreiung bleibt
aus. Man hat immer den Eindruck von etwas Gewolltem, als ob
die Natur vergewaltigt ſei. Aehnlich empfindet man in
italieni=
ſchen Künſtlerkreiſen, die zum großen Teil dieſer Richtung
ab=
lehnend gegenüberſtehen, ohne die Technik zu verkennen, mit der
der Stoff angepackt iſt. Zu begrüßen iſt es daher, daß man
dies=
mal gewiſſermaßen den Extrakt einer Berliner Akademie=
Ausſtel=
lung gab. Mit Menzel und Feuerbach, und weiter mit Klinger,
Kampf, Dettmann, Leibl, Slevogt wird ein Abriß deutſchen
künſt=
leriſchen Schaffens gezeigt, das ſich im Auslande nicht beſcheiden
zu verſtecken braucht. Auch die Plaſtik iſt gut vertreten: Hugo
Lederer, Friz Klimſch, Kolbe, Barlach und Gaul zeigen zum Teil
hervorragende Arbeiten.
Dem deutſchen Gefühlsausdruck am nächſten kommen die
Schweizer. Hodlers wuchtige, beſeelte Geſtalterſchaft überſchattet
ſeine drei Landsleute, von denen wohl am meiſten Blanchet
in=
tereſſieren dürfte. Was England und Amerika ſchickt, iſt nicht
von überragender Bedeutung. Mit der Anwartſchaft auf die
größ=
ten Oelfelder iſt leider nicht die Fähigkeit verbunden, dieſen Stoff
auch künſtleriſch zu verwenden, und wer nur in Kohle und Eiſen
komponiert, verliert dabei leicht die tiefe Beſinnlichkeit, die uns
tranſzendental noch aus dem Stofflichen anwehen muß. Kitſch,
manchmal in holdſeliger Aufmachung bei routiniertem Talent.
Die freundlichen Nachbarn im Weſten, die Franzoſen, zeigen
demgegenüber zumindeſt den Willen, zu geſtalten. Das iſt aber
auch ziemlich alles. Wer es wagen kann, in dieſer Stadt, viel=
leicht auch nicht der ſchönſten, ſicherlich aber der harmoniſchſten auf
der Erde, Figuren mit Waſſerköpfen zu zeigen (Picaſſo) und ein
Bild (2) auszuſtellen, das aus drei parallellaufenden Bändern
beſteht (eest tout), kann nicht beanſpruchen, ernſt genommen zu
werden, gleichviel, ob er dieſe infantilen Verſuche mit dem Namen
Kubismus oder Futurismus etikettiert. — Frankreich hätte beſſer
getan, von ſeinen gediegenen Künſtlern älterer Schule etwas
auszuſtellen.
Eine ſtarke beſondere Note zeigen die Ruſſen (allerdings nur
die im franzöſiſchen Exil lebenden). Die Menſchen dieſer Bilder
ſind grobknochig, faſt abſtoßend realiſtiſch gezeichnet. Aus dem
Paradies Vertriebene, für die die Erde nur Fron und Mühſal iſt
—aber es ſind doch wenigſtens Menſchen, wenn auch mit der
Seele Doſtojewskis geſchauet
Polen darf man übergehen. Ungarn iſt leider nur durch den
ausgezeichneten Lazlo vertreten mit einem Muſſolini=Porträt,
ohne die Potenz dieſes ſtarkwilligſten aller heutigen Italiener zu
treffen.
Spanien enttäuſcht an Gedankenarmut und haftet an rein
maleriſchen Vorlagen.
Nur Belgien feſſelt noch. Eugen Laermans Proletariertypen
erinnern ſtark an Käthe Kollwitz, mit ihrer ſchmerzlich=
eindring=
lichen Schilderung menſchlichen Elends und ſozialer Not.
Und nun Italien, das eigentlich die Verpflichtung hätte, nicht
nur vom maleriſchen und plaſtiſchen Erbteil der Vorfahren zu
zehren, dies Land, das nach Goethes Ausſpruch „ein
Geſamtkon=
zert von Dichtung, Muſik, bildenden Künſten und Altertümern”
iſt. Wie ſteht es um ſeine künſtleriſche Gegenwart?
Den Hauptanteil beanſprucht Antonio Mancini für ſich, der
allein mit 35 Bildern vertreten iſt. Seine Art zu malen ähnelt
der von Corinth. Eine ſprühende Buntheit überglänzt die
Dar=
ſtellungen. Dieſes Farbenſchwelgen iſt echt ſüdländiſch, aber in
der Wiederholung hat es etwas Oberflächenhaftes, man vermißt
bei der blendenden Technik, mit der zum Beiſpiel die Lichter
auf=
geſetzt ſind, die innere Leuchtkraft. Dieſes faſt ſeeliſche
Unbetei=
ligtſein, dieſe Freude am ſinnfälligen Rauſch, dieſe blühende
Da=
ſeinsluſt ſind die hauptſächlichſten Merkmale der heutigen
italie=
niſchen Kunſt. Genannt ſeien noch die hervorragenden Künſtler,
wie Ariſtide Sartorio, Ettore Coſomati, Camillo Innocenti,
Fe=
ruccio Ferrazzi. Eine Schwarz=Weiß=Ausſtellung brachte durch
die undenkbar ſchlechte Anordnung der Bilder ſich ſelbſt um jede
Wirkung.
Jeder, der die Ausſtellung in der Via Nazionale verläßt,
wird von einem Gefühl der Dankbarkeit beſeelt ſein, daß Italien,
als das für dieſe Miſſion am meiſten berufenſte Land, den
erfolg=
reichen Verſuch unternommen hat, wieder über alle politiſche
Entfremdung der einzelnen Staaten hinweg den führenden
Gei=
ſtern hier eine Gaſtſtätte zu gewähren. Skeptiker mögen über den
Wert ſolcher Veranſtaltungen geteilter Meinung ſein. Die
zwi=
ſchenſtaatlichen Beziehungen werden ſich deswegen nicht in
be=
ſchleunigtem Tempo verbeſſern, aber es werden doch Brücken
ge=
ſchlagen von Geiſt zu Geiſt.
Dr. T. ZinellieLoft
Seite 3.
Kummer 140.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 20. Maf 1924,
Der Konſlikt im Ruhrbergbau.
Ein letzter Verſuch.
Berlin, 19. Mai. Ueber die Lage im
Ruhrkohlenbergbau=
onflikt, wie ſie ſich durch die Annahme des Schiedsſpruchs
ſei=
tems des Zechenverbandes und die Ablehnung ſeitens der
Berg=
arbeiterverbände darſtellt, erfahren wir aus unterrichteten
Krei=
ſen folgendes:
Die Friſt für die Erklärung der Annahme oder Ablehnung
des Schiedsſpruches, die erſt morgen abläuft, haben die Parteien
nicht bis zum Ende abgewartet, ſondern haben bereits geſtern
hre Beſchlüſſe gefaßt. Die Erklärung des Zechenverbandes iſt
m Laufe des Vormittags dem Reichsarbeitsminiſter durch einen
oeſonderen Kurier übermittelt worden. Der
Reichsarbeits=
miniſter hat nunmehr die ſchwierige Aufgabe, die ſich
us der Lage ergebenden notwendigen
Entſcheidun=
zen zu treffen.
Nach Anſicht maßgebender Stellen wird eine
Verbin=
ſlichkeitserklärung des Schiedsſpruches nicht zu
umgehen ſein. Vorher muß nach der Schlichtungsordnung
aller=
ings wieder eine Verhandlung mit den Parteien ſtattfinden,
n der ein letzter Verſuch zur Beilegung der
Dif=
ierenzen gemacht wird. Es iſt früher wiederholt
vorge=
ommen, daß bei dieſer letzten Verhandlung noch eine Einigung
rzielt worden iſt.
* Die Entſchließung des Alten Bergarbeiterverbandes.
Eſſen, 19. Mai. Die vom Alten Bergarbeiterverband
an=
enommene Entſchließung hat folgenden Wortlaut:
Die Konferenz hält den Schiedsſpruch, ſoweit der Rahmentarif in
frage kommt, für annehmbar, die Regelung der Arbeitszeit durch den
ſchiedsſpruch dagegen für vollſtändig unannehmbar. Die Konferenz
Int den Schiedsſpruch deswegen ab. Sie weigert ſich nicht, Ueberarbeit
leiſten, ſoweit dies die wirtſchaftliche Notwendigkeit erfordert. Die
ieberſtunden müſſen jedoch beſonders bezahlt und tarifmäßige Zuſchläge
* swährt werden. Für die durchgehenden Betriebe über Tage muß die
Fichtſtundenſchicht beſtehen bleiben. Mit allem Nachdruck ſtellt die
Kon=
erenz nochmals feſt, daß die Bergarbeiterſchaft des Ruhrgebiets bereit iſt,
u arbeiten, ſie kann aber nicht arbeiten, weil ſie von den Zechenbeſitzern
hne Grund ausgeſperrt wurde. Nach 8 6 der noch geltenden
Arbeits=
rdnung beſteht für Untertage die Siebenſtundenſchicht, für Uebertage die
chtſtündige Arbeitszeit zu Recht. Bis zur Schaffung eines
Ueberarbeits=
eitabkommens kann alſo eine andere Arbeitszeit nicht in Frage kommen.
Ferner wurde von der Konferenz gegenüber der
kommu=
iſtiſch=univniſtiſchen Zerſplitterung eine Entſchließung
ange=
ommen.
Die Bezahlung der Mehrarbeit.
Berlin, 19. Mai. Aus Kreiſen des Bergbaues wird uns
mitgeteilt:
Die Ablehnung des Schiedsſpruches im Arbeitskampf an der Ruhr
urch die Bergarbeiterverbände erfolgte mit der Begründung, daß für
e Mehrarbeit von einer Stunde kein Lohnausgleich erfolgt. Durch die
örperſchaften des Bergbaues wird feſtgeſtellt, daß dieſe Behauptung
un=
ctig iſt. Bei Einführung der Mehrarbeit von einem Siebentel der
ſſchicht iſt den Bergleuten ein Siebentel des bisherigen Lohnes zugelegt
ſorden. Aus techniſchen Gründen wurde ſeit einiger Zeit der Lohn
ine beſondere Aufführung des Ein=Siebentels in einer Geſamtſumme
iſtgeſetzt. In dem Lohn iſt alſo auch die Vergütung für die Mehrarbeit
ſuthalten, die fortfällt, wenn die Mehrarbeit nicht geleiſtet worden iſt.
ie Bergleute erhalten alſo auch jetzt noch für die Stunde Mehrarbeit
ſinen erhöhten Lohn.
Heute vormittag iſt im Reichsarbeitsminiſterium ein
Schrei=
an des Zechenverbandes überbracht worden, in dem der Zechen=
Hrband noch einmal auseinanderſetzt, daß der Schiedsſpruch in
hn Hauptfragen für ihn untragbar erſcheint, daß er ihn jedoch
mehmen will im Hinblick auf die Notwendigkeit, die Betriebe
ynell wieder in Gang zu ſetzen. Trotzdem die Gewerkſchaften
ne Einwirkung auf den Schlichter Mehlich verſuchen, um zu
er=
ichen, daß die Verbindlichkeitserklärung nicht erfölgt, iſt zu er=
Farten, daß der Reichsarbeitsminiſter die
Verbindlichkeitserklä=
ſuing des Schiedsſpruches ausſpricht.
Bergarbeiter und Zechenverband.
Efſen, 19. Mai. 13 dem Schreiben des Zechenverbands
(: das Reichsarbeitsminiſterium, in dem die Annahme des
Ber=
ner Schiedsſpruchs mitggeteilt wurde, und zu den auf allen
Techen ausgehängten Anſchlägen des Zechenverbandes geben die
ber Bergarbeiterverbände folgende Erklärung ab:
Das Schreiben des Zechenverbandes kann an der
Rechts=
ge ſowie an den Beſchlüſſen der Konferenzen der
Organi=
tonen nichts ändern. Die Beſchlüſſe der Organiſationen haben
nach wie vor zu gelten. Danach beſteht die nach der Arbeitsordnung
im alten Tarifvertrag feſtgeſetzte Arbeitszeit unter und über Tage.
Die vier Bergarbeiterverbände veröffentlichen an ihre
Mit=
glieder folgenden Aufruf:
Die Belegſchaftsverſammlungen einiger Zechen des
Ruhr=
gebiets haben beſchloſſen, mit allen Mitteln, mit geſetzlichen oder
ungeſetzlichen den gegenwärtigen Kampf zu verſchärfen und die
Notſtandarbeiten zu verhindern. Dieſer Beſchluß wird von den
unterzeichneten Organiſationen auf das ſchärfſte verurteilt.
Der=
artige Beſchlüſſe ſtehen mit den gewerkſchaftlichen Grundſätzen in
Widerſpruch und dürfen unter keinen Umſtänden befolgt werden.
Die Ruhrbergleute und ihre Organiſationen kämpfen einen ihnen
von den Unternehmern aufgezwungenen Kampf. Er kann nur
zentral von den an den Tarifverträgen beteiligten
Organiſatio=
nen geführt werden, deren Beſchlüſſe allein maßgebend ſind.
(gez.) Verband der Bergarbeiter Deutſchlands Gewerkverein
chriſtlicher Bergarbeiter Deutſchlands, Hirſch=Dunckerſcher
Ge=
werkverein und polniſche Berufsvereinigung.
Einholung eines Rechtsgutachtens über die Arbeitszeit.
Berlin, 19. Mai. Wie die Erklärung der
Bergarbei=
terperbände erneut ergibt, iſt einer der Hauptſtreitpunkte
zwiſchen den Parteien die unterſchiedliche Beurteilung der Frage,
welche Arbeitszeit im jetzigen Augenblick rechtens iſt, da
die bisherigen Vereinbarungen hierüber abgelaufen ſind.
Nach=
dem die Arbeitnehmerverbände den Schiedsſpruch vom 16. d. M.
ablehnten, trat Reichsarbeitsminiſter Brauns
des=
halb an den Vorſitzenden des Vorläufigen Reichswirtſchaftsrats
mit der Bitte heran, ſofort mehrere unparteiiſche, des
Arbeiter=
rechts kundige Juriſten zu benennen, die gebeten werden ſollen,
nach Anhörung des Standpunktes beider Parteien über die
ge=
nannte Rechtsfrage in kürzeſter Friſt ein Gutachten zu erſtatten.
Die Sachverſtändigen für das Rechtsgutachten.
Berlin, 19. Mai. Als Sachverſtändige zur
Ab=
gabe des Rechtsgutachtens über die Frage, welche
Regelung der Arbeitszeit im Ruhrbergbau gegenwärtig zu Recht
beſteht, ſchlug der Vorſitzende des Vorläufigen
Reichswirtſchafts=
rats vor: Reichsgerichtsrat Dr. Bewer, die
Univerſitstprofeſſo=
ren Dr. Kaskel, Dr. Sinzheimer, Dr. Hück, ſowie
Land=
gerichtsdirektor Dr. Gerſtel. Dieſe Sachverſtändigen ſind vom
Reichsarbeitsminiſter drahtlich um ihr Erſcheinen gebeten
wor=
den; ſie ſollen am 20. März, nachmittags 4½ Uhr, im
Reichs=
arbeitsminiſterium zuſammentreten.
Das Zollweſen im Saargebief.
Saarbrücken, 19. Mai. Der Landesrat beriet heute im
Plenum die Vorlage über das Zollweſen im Saargebiet. Der
Zweck der Vorlage iſt, daß ſie Abänderungen der Gerichtsbarkeit
und Erleichterungen in der beſonders ſcharfen Handhabung der
Strafmaßnahmen, wie ſie die franzöſiſche Geſetzgebung vorſieht,
bringen ſoll. Wie die Kommiſſion ſo lehnte auch das Plenum
die geſamte Vorlage in der von der Regierungskommiſſion
unter=
breiteten Faſſung ab, nahm jedoch einen von der Kommiſſion
ausgearbeiteten Entwurf an, der weſentliche Abänderungen
vor=
ſieht. Betont wurde, daß eine Beratung eigentlich nicht hätte
ſtattfinden ſollen, da die franzöſiſchen Zollgeſetze nicht in
deut=
ſcher Sprache vorlagen und niemand eine Sache beurteilen könne,
die er gar nicht kenne. In Lothringen ſei durch ein Urteil eines
Metzer Gerichts die Geltung der franzöſiſchen Zollgeſetze
aufge=
hoben worden, da ſie nicht veröffentlicht worden ſeien. Dasſelbe
müſſe auch im Saargebiet gelten.
Der Vertreter der Regierungskommiſſion antwortete auf eine
Anfrage, daß der Regierungskommiſſion die Gründe nicht
be=
kannt ſeien, die die Signatarmächte des Verſailler Vertrages zu
der Beſtimmung veranlaßt hätten, daß von 1925 an das
Saar=
gebiet in das franzöſiſche Zollſyſtem einbezogen werden ſoll.
Trotzdem habe die Regierungskommiſſion faſt unmittelbar nach
ihrem Regierungsantritt am 23. Juni 1920 eine Auslegung zu
dieſer Beſtimmung beſchloſſen, die allerdings ebenfalls bis heute
nicht veröffentlicht wurde.
Dieſer Beſchluß iſt nach der Auffaſſung des Landesrats
un=
gültig.
Die Frage der Regierungsbildung.
Aufſtellung eines Aktionsprogrammes der Mittelparteien
Berlin, 19. Mai. Wie wir aus dem Reichstag erfahren,
werden in dieſer Woche die von den Mittelparteien in der
vergangenen Woche unternommenen Bemühungen zur
Auf=
ſtellungeines gemeinſamenAktionsprogramms
fortgeſetzt. Dieſe Bemühungen haben nichts mit dem Gedanken
der Bildung eines nationalen Blocks der Mitte zu tun, der
in=
folge des bekannten Fraktionsbeſchluſſes der Deutſchen
Volks=
partei allgemein als erledigt angeſehen wird. Das
Aktions=
programm der Mittelparteien wird ſich, wie
be=
reits gemeldet, hauptſächlich auf außenpolitiſche
Fragen beziehen. Aus der Haltung der übrigen Parteien zu
dieſem Programm wird ſich ergeben, inwieweit bei der
Regie=
rungsumbildung ein Zuſammengehen der ſeitherigen
Koalitions=
parteien mit den anderen Parteien möglich iſt.
In der Frage der Regierungsumbildung ſind
bis=
her noch keine entſcheidenden Schritte vorgenommen worden.
Insbeſondere lag für den Herrn Reichspräſidenten, da das
der=
zeitige Reichskabinett ſich noch in voller Amtstätigkeit befindet,
kein Grund vor, ſich mit der Frage offiziell zu beſchäftigen. Das
Reichskabinett wird auch in dieſer Woche ſeine
Arbei=
ten über die auf Grund des Sachverſtändigengutachtens
anzu=
fertigenden Geſetzentwürfe fortſetzen. Die Beratungen
des vom Vorläufigen Reichswirtſchaftsrat
ein=
geſetzten Arbeitsausſchuſſes über die Aufſtellung eines
beſonderen Wirtſchaftsprogramms, das ſich auch
in erſter Linie auf das Sachverſtändigengutachten bezieht, ſind in
vollem Gange.
Die Zentrumsfraktion des neuen Reichstags iſt heute
nachmittag zu ihrer erſten Sitzung zuſammengetreten.
Die formelle Konſtituierung der Fraktion durch die Neuwahl des
Vorſtandes iſt bis zum Zuſammentritt des neuen Reichstags
auf=
geſchoben worden. Zu Beginn der Sitzung erſtattete
Reichskanz=
ler Marx einen eingehenden Bericht über die politiſche Lage.
Beratungen im Reichspoſiminiſterium.
Berlin, 19. Mai. Wir wir erfahren, hat der
Reichspoſt=
miniſter Dr. Höfle die Präſidenten ſämtlicher
Ober=
poſtdirektionen zu einer Sitzung zuſammenberufen. Die
Beratungen haben heute morgen im
Reichspoſtmini=
ſterium begonnen und dauern auch morgen an. Es handelt
ſich um Beſprechungen über interne poſtaliſche Fragen,
insbeſondere werden, ſolche Fragen behandelt, die ſich aus der
am 1. April erfolgten Umſtellung der Reichspoſt auf ein
ſelbſtändiges, aus dem Reichsetat losgelöſtes Unternehmen
er=
geben, ſo z. B. die Einführung der kaufmänniſchen
Betriebsbuchführung anſtelle der bisherigen
kamerali=
ſtiſchen. Die finanzielle und wirtſchaftliche Lage der Reichspoſt
wird eingehend erörtert werden. Der dem Verwaltungsrat
vor=
gelegte Etat, der balanciert wird, ſoll durch einen nachträglichen
Etat ergänzt werden. Der Haushalt für 1923 hat bereits
einen Ueberſchuß ergeben. Der Reichspoſtminiſter hat heute
abend die Präſidenten und Referenten des Miniſteriums zu
einem geſelligen Abend eingeladen.
Unter der Fremdherrſchaft.
Schikanen.
Düſſeldorf, 19. Mai. Bekanntlich weigerte ſich die
Stadtverwaltung, die von den Franzoſen neu
angeforderte Artilleriekaſerne zu erbauen, da das
Reich nicht gewillt iſt, die Koſten dieſer Kaſerne zu tragen. Der
Stadt wurde nun aufgegeben, trotzdem am 17. Mai mit den
Bauten zu beginnen, widrigenfalls die Spitzen der
Stadtverwal=
tung und auch die Fraktionsführer der Stadtverwaltung
ver=
haftet werden ſollten. Der Bau wurde am 17. Mai nicht
be=
gonnen. Infolgedeſſen gingen die Franzoſen zunächſt dazu über,
eine Reihe wichtiger Gebäude zu beſchlagnahmen. Es ſind dies
Werk 9 von Rheinmetall, das neuerbaute Werk Rheinſtahl,
meh=
rere Schlachthäuſer, die gedeckte Reitbahn der Polizei an der
Cäcilien=Allee, ſämtliche ſeinerzeit für die Schupo errichteten
Wohnungen (insgeſamt 145), die Konzertſäle des Zoologiſchen
Gartens und der geſamte Kunſtpalaſt. Im Kunſtpalaſt ſollte am
1. Juni die diesjährige große Kunſtausſtellung eröffnet werden.
Die Säle des Zoos, der augenblicklich im Wiederaufblühen iſt
und einen regen Beſuch aufweiſt, wurden, nachdem ſie von den
Franzoſen geräumt waren, mit großen Koſten wiederhergeſtellt
und neu ausgemalt; ſie wurden erſt vor wenigen Tagen dem
Publikum wieder geöffnet. Die Franzoſen brachten in den letzten
Tagen eine große Reihe neuausgehobener Rekruten nach
Düſſel=
dorf.
Der Anfang.
Der Bericht über den Ablauf der vier Jahre von Herbſt zu Herbſt
ginnt mit einem Ruck, wie wenn einer aus dem Schlaf fährt oder
m Stuhl aufſteht, in dem er vor ſich hingeträumt hat. So war es.
Es ſitzt einer am Schreibtiſch und ſieht auf die Bücher vor ſich hin,
hie ſie an der Wand ſtehen. Er greift nach einem, blättert darin und
lägt es zu. Er ſtellt es hinauf und blickt durchs Fenſter auf die
traße. Aus dem Pflaſter wächſt eine Laterne herauf. So ſitzt er da
ene Weile und ſtreicht mit der Hand über die Augen. Dann wird eine
üre aufgeriſſen und zugeſchlagen. Im Wandſtoff auf dem Flur iſt
An Riß. Es rennt einer die Treppe hinunter, um die Biegung der
traße, das Gewühl auf dem Platz verſchlingt ihn.
Die Tage dieſes Sommers waren erfüllt von ungedrängter
freund=
her Arbeit. Mit hellem Morgen am Waſſer und in der Sonne fingen
W an und endeten mit der Ruhe unter Bäumen in der Erwartung der
acht. Zwieſprache war da mit Freunden, und Schritte kamen aus dem
Aunkel. Weiß leuchtete hervor, das Blut ſtockte und ſchoß ungeſtüm
Auf, wenn die Hände ſich fanden.
Bis in den begrenzten Kreis des Lebens in kleiner Stadt an einem
onntag das Gerücht von der Ermordung einſtieß. Das Geſpräch im
arten zerriß, die Nacht blieb leer von dieſer Stunde an. Zwiſchen
An Freunden wuchſen Gitter auf, durch die ſie die Hände reichten, um
bſchied zu nehmen. Und von Stunde zu Stunde fiel mit jeder äußeren
uſammenſchließung Einſamkeit enger heran.
So kam dieſer Freitag, ein heller, ſonnenweißer Tag, der vorletzte
ui. Das Laub der Bäume vor den Fenſtern iſt verſtaubt, grau. Der
Alutz liegt in unbarmherzigem Mittag. Die weißen Bogen auf dem
Fiſch bleiben unbeſchrieben. Am Spätnachmittag ſteht man in der
aſerne, wittert Pferde, Heu, Schweiß der Menſchen. Man lernt
ſerde putzen, fingert Miſt aus dem Stroh, bei Dunkelheit betritt man
In Morgen den dunſtenden Stall, im erſten Licht ſtreicht man zu
ſerde durch den Wald. Die Zeit teilen Dienſt und Schlaf.
In der Reitbahn ſtehen auf dem weichen Boden die jungen
Mann=
uften im Geviert und ſchwören auf den blanken Degen. An einem
amen Herbſttag ziehen die erſten davon ins Feld. Die Riemen des
euen, knarrenden Lederzeugs laſſen ſich ſchlecht in die Schlaufen ſtecken.
er vollgepackte Sattel iſt ſchwer für die geſtreckten Arme. Unter dem
Totpel mit den doppelten hellgelben Patronentaſchen bauſcht ſich der
Deite Mantel. Der Karabiner drückt im Rücken. Der Helm ſitzt locker
nter dem Stirnband und hat die Neigung, auf die Seite zu rutſchen.
Up führen ſie einzeln die Pferde am Zügel aus dem Stall, in der Hand
e Lanze geſenkt. Der Schwung in den Sattel, der erſte auf der langen
leiſſe, iſt gehemmt und unbeholfen.
An der Bahn ſtehen Eltern, Verwandte. Die Pferde werden über
mm ſchmalen Steg von der Rampe in die Loren gezerrt, ſie ſcheuen
Hd ſind ungebärdig, die Hufe ſchallen laut auf den Wagendielen. Sechs
Marin ſtapeln Stroh, Hafer, Heu, und die Sättel obenauf. Bei der
tien Aufſtellung Anſprache. Dann faſſen die Räder an und entführen
e bielköpfige Fracht.
*) Wir entnehmen dieſen Abſchnitt dem Buche „Vier Jahre” von
du ard Lachmann, das im Litera A.G.=Verlag, Darmſtadt, ſoeben
er=
hienen iſt. Es iſt ein ſchlichter, völlig tendenzloſer Bericht, wie der
uselne in den vier Jahren des Krieges zu ſich ſelber fand. Daß die
erſten Jahre gleichzeitig die Schickfale der früheren Heſſiſchen
ab alleriebrigade in großen Zügeln ſpiegeln, wird dem Buche hier eine
eſndere Teilnahme ſichern. D. Red.
Irgendwo in der Nacht nach Tagen hält der Zug. Fremd und kalt
iſt die Luft. Wir reiten in eine dunkle Stadt ein: Lille; am nächſten
Morgen hinaus, durch die erwachte Stadt. Straßen, elektriſche Bahnen,
große Häuſer, vielerlei Blicke: der feindliche Menſch zum erſten Male.
Wie die Reiter läſſig, im Schritt durch die Stadt reiten, wie die
Men=
ſchen in bürgerlicher Kleidung ihren Geſchäften nachgehen, da ſieht einer
von ihnen und dort zu den Reitern auf, muſternd, lauernd, mit einem
Stich im Blick, von der Seite wie ſchielend — zwiſchen beide iſt Schickſal
getreten, in dieſen Blicken ſpiegelt es ſich, äußerlich, befremdlich und
unbehaglich zunächſt — es iſt der Anfang.
Eine regengraue Landſtraße führt nach Norden, nicht weit iſt es
zum Ziel. Die gleichen Uniformen tauchen auf, verwittert, am weißen
Nande erkennbar, ein Zeichen von der entſtellten Heimat.
Am Abend ſind die Jungen zugeteilt. Ein Dorf, nur ein paar
Häuſer: La Vigne. In eine Schmiede ſtellen ſie die Pferde ein. Die
Fremdheit ſteht hart zwiſchen den alten und neuen Leuten. Sie ſitzen
zuſammen in einer kleinen Stube und trinken dünnes Bier. Kaum
kommt es zu einem Lied. Einer gegenüber rückt ins Licht der Lampe,
und wenn er ſingt, fällt die angenommene Rauheit von ihm ab.
Zu=
fällig finden wir uns vor der Tür und ſtehen auf der dunklen
Land=
ſtraße zuſammen. Die führt nach Ypern, nach Norden. Dee Wind
geht ſcharf. Sterne ſind nicht am Himmel. Fern hallt dumpfer
Don=
ner. Die Leute haben, ſchwere Tage hinter ſich. Drinnen erzählen
ſie davon. Wie der die Scheuer anſteckte weit vorn und im hellen Brand
fiel. Von dem Rübenfeld, wie die Kugeln durch die ſaftigen Blätter
klatſchten. Wir ſprechen nichts. Wir ſtehen beide auf der windgefegten
Straße. Es iſt, als ob Fremdheit und Starrheit ſich löſten ſchon in der
erſten Stunde. Aber das wird nicht gegeben, jetzt noch nicht oder nie.
Du ſollſt allein ſein und ohne Antwort bleiben. Und keiner findet das
Wort; wir gehen wieder hinein, und ſo iſt es zwiſchen uns geblieben
bis zur Trennung Monate ſpäter in einer ruſſiſchen Scheune mitten im
überſchweren Sommer.
Das waren die erſten Schritte. Am nächſten Tage ſammelten ſich
die Leute beim Wachtmeiſter, um in der Stellung abzulöſen. Der rief
ſie auf und verſtaute ſie in einen Wagen, denn es war ein weiter Weg
bis dorthin. Eng gekeilt ſtanden ſie im ſtrömenden Regen, und der
Fahrer mühte ſich fluchend an den Granatlöchern auf der Straße vorbei.
Rechts und links breitete ſich in dem flachen Lande das Waſſe= zu Seen
aus, im Hintergrunde kämmten kahle Baumreihen die langſam
ziehen=
den Wolkenfetzen aus, in dem niedrigen Himmel polterten die Schläge
der Geſchütze. Was war das? Der Rittmeiſter hatte von dem inneren
Schweinehund geſprochen. Mit geſchloſſenem Auge war jeder bereit,
hinüberzugehen, ſei es auch, um zu verlöſchen. Ja oder nein war
ge=
ſprochen. Ob Krieg oder nicht, ob Verteidigung oder Angriff, ob Recht,
ob Unrecht, dem einzelnen ſtand es nicht an, danach zu fragen. Stelle
dich hin für dein Land, Menſch unten in der Tiefe, und ſtirb, mögen
andere oben den rechten Weg finden. Vaterland, ein Wort, ein Klang,
war aufgewachſen zu ungeteiltem, einfachem Gefühl, fordernd und
be=
glückend in ſeiner Strenge, rein und groß. Das gab die Kraft zur
ſchweren Tat entgegen Natur und dem entgegen, was in den Jahren der
Jugend aufgenommen war. Nur trotzdem konnte ſie getan werden mit
aufeinandergebiſſenen Zähnen, die freundlichen Bilder früheren Lebens
waren weggeſunken. Auf Dreck kam es an, auf einen Lehmhaufen, der
vermeintliche Deckung bot, auf ein Loch und darauf, daß Zeit
überwun=
den wurde, leere, unerfüllte Zeit, Minuten wurden zu Stunden, und
die Nachtwache dehnte ſich endlos. Die Leerheit ertragen lernen, das
Auge in die Nacht gerichtet halten auf einem Baumſtumpf gegenüber,
auf ein zerſchnittenes Haus, das war ſchwer in der erſten Nacht im Gra=
ben, und mancher war weit entfernt davon, dem Augenblick zu genügen.
Auf der Rückfahrt nach Tagen im vollgedrängten Wagen im Regen auf
der Straße warf ein heimatliches Lied die geſpielte Unabhängigkeit und
den äußerlichen Trotz um, als es in kümmerlicher Verkleinerung an die
Geſtalt gemahnte, der man, ohne es zu wiſſen, am engſten verbunden
war inmitten der eiſigen Verödung. — Da — hinter jenen Papp ln in
den Regenwolken ſteht es auf, ein dunkelverhülltes Dreieck, erſtarrt, es
bewegt ſich nicht, ſcheint nah und fern, die Arme im Tuch verſchränkt,
und der mütterliche Schoß öffnet ſich nicht. Ein Stern flimmert und
zittert über dem Scheitel durch den Nebel, und über der Bruſt iſt es, wie
wenn Waſſer gelinde rieſeln.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
— Artur Maria Rabenalt wurde für die nächſte Spielzeit
als Regiſſeur und Dramaturg an die geſamten Robert=Bühnen in Berlin
und Wien verpflichtet.
— Seit Anfang Mai iſt im Kunſtſalon Schneider,
Frankfurt a. M., Roßmarkt, eine Schau graphiſcher Arbeiten
des Radier=Vereins Darmſtadt zu ſehen. Der Radier=
Verein wurde von dem Maler und Graphiker Roland
An=
heißer ins Leben gerufen zur Förderung des graphiſchen
Schaffens innerhalb der heſſiſchen Künſtlerſchaft. Die Ausſtellung
zeigt Arbeiten folgender Künſtler: Georg Altheim=Darmſtadt,
Roland Anheißer=Jugenheim a. d. B., Daniel Greiner=
Jugen=
heim a. d. B., Leo Kayſer=Darmſtadt, Marie Mendelsſohn=
Darmſtadt, Bruno Panitz=Mainz, Heinrich Zernin=Eberſtadt
b. Darmſtadt.
* Prof. Dr. Carl Eitz F. In Eisleben verſtarb kürzlich
der Ehrenbürger der Stadt Prof. Dr. phil. h. c. Carl Eitz,
Volksſchullehrer i. R., an den Folgen eines Falles, den er bei
Glatteis im März erlitten hatte. — In der pädagogiſchen Welt
iſt ſein Name als Erfinder der Tonwortmethode in
ganz Deutſchland, der Schweiz und in Oeſterreich bekannt
ge=
worden. Durch ſie hat er für die Entwicklung des Schulgeſangs
ganz neue, von den bisherigen völlig abweichende Fundamente
geſchaffen. — Sein vorwiegend mathematiſch=muſikaliſch
einge=
ſtelltes Denken hat aber noch in anderer Beziehung
Hervorragen=
des geleiſtet. Seine Wellenmaſchine erregte ſchon vor
vielen Jahren ſolches Aufſehen, daß ſie in der Ehrenhalle
deut=
ſcher Arbeit, dem germaniſchen Muſeum zu Nürnberg, als
her=
vorragende zeitgenöſſiſche Erfindung Aufſtellung gefunden hat.
— Von geradezu ungewöhnlichem Scharfſinn zeugt die
Erfin=
dung und Herſtellung des Reinharmoniums, das
ſämt=
liche Töne der chromatiſchen Tonleiter aufwärts und abwärts
mit ihren natürlichen Schwingungszahlen wiedergibt. Es gibt
dem Ohr die klarſten Aufſchlüſſe über die reinharmoniſchen
Klangverhältniſſe, im Gegenſatz zum Flügel und Pianoforte mit
ihrer ausgeglichenen gleichſchwebenden Temperatur. — Auch eine
reiche Schriftſtellertätigkeit hat Carl Eitz noch bis in die letzte
Zeit hinein entfaltet. R. i. P.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 20. Mai 1924.
Nummer 140.
Familiennachrichten
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute verſchied nach ſchwerem Leiden im Alter von
55 Jahren meine liebe Frau, unſere gute Mutter,
Schwiegermutter, Großmutter, Tante und Schweſter
Frau Amalie Michal
geb. Pechtel
Darmſtadt, 17. Mai 1924.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung ſindet am Dienstag, den 20. ds. Mts.,
nachmittags 2 Uhr, vom Portale des alten Friedhofes
(6582
aus ſtatt.
Allen Freunden und Bekannten
die ſchmerzliche Mitteilung, daß
meine liebe Frau, unſere gute
Mut=
ter, Schwiegermutter, Schwägerin,
Großmutter und Tante, Frau
geb. Finger
nach kurzem, ſchwerem Leiden, im
Alter von 52 Jahren, ſanft
ver=
ſchieden iſt.
Darmſtadt, den 19. Mai 1924.
(*14676
Gervinusſtr. 49.
Um ſtille Teilnahme bitten
Die trauernd. Sinterbliebenen.
Ludwig Dechert und Kinder.
Familie Ludwig Seeger.
Familie Franz Finger.
Familie Fritz Schwinn.
Sophie Dechert.
Karl Dechert, Newark, N. 7.
Die Beerdigung findet Mittwoch
nachmittag, 2½ Uhr, vom alten
Friedhof aus ſtatt.
Todes=Anzeige.
Gott der Allmächtige hat geſtern
abend, um 8 Uhr, unſere
innigſt=
geliebte und treubeſorgte Mutter,
Schwiegermutter und Tante, Frau
Magdalene Roſignol
geb. Daub
Witwe des Hofgartenaufſehers
Ehriſtoph Roſignol
im Alter von nahezu 88 Jahren,
nach einem arbeitsreichen Leben,
(6610
zu ſich gerufen.
Darmſtadt, 19. Mai 1924.
Dietrauernden Hinterbliebenen.
Rechnungsrat Roſignol und Frau.
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Ankauf wird gewarnt.
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Schrauben, Klammern, Verbindungseiſen
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vergeben werden. Die Bedingungen
liegen bei dem unterzeichneten Amte
Grafenſtraße Nr. 30, Zimmer Nr. 9,
offen. Angebote ſind bis Mittwoch, den
28. Mai 1924, vormittags 10 Uhr,
(St. 6600
einzureichen.
Darmſtadt, den 16. Mai 1924.
Städt. Hochbauamt.
Heutige Einträge in das
Handels=
regiſter: Abteilung 4: neue Firma:
Karl Bauer, Bürobedarf, Darmſtadt.
Inhaber: Karl Bauer, Kaufmann in
Darmſtadt. Abteilung B: Firma: Karl
Bauer, Bürobedarf, Geſelkſchaft mit
beſchränkter Haftung, Darmſtadt:
Durch Geſellſchafterbeſchluß vom 24. April
iſt die Geſellſchaft aufgelöſt. Kaufmann
Karl Bauer in Darmſtadt iſt zum
Liqui=
dator beſtellt.
(6581
Darmſtadt, den 9. Mai 1924.
Amtsgericht Darmſtadt i.
Arbeits=Vergebung.
Die Pflaſter=Arbeiten und das Stellen
der Randſteine beim Straßeubau in der
oberen Adlergaſſe ſollen öffentlich
ver=
geben werden. Voranſchlag und
Be=
dingungen hierzu liegen auf dem
Bürger=
meiſterei=Büro zur Einſichr der
Inter=
eſſenten offen. Angebote wollen
ſchrift=
lich, verſchloſſen bis ſpäteſtens
Sams=
tag, den 24. Mai 1924, vormittags
11 Uhr, daſelbſt eingereicht werden.
Ober=Ramſtadt, den 17. Mai 1924.
Heſſ. Bürgermeiſterei.
Rückert.
(6583
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S von Zucker’sPatent=Medizinal=Seiſte
abends eintrocknen läßt. Schaum erſt
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Drogerien, Parfümerie=u. Friſeurgeſchäften
(TV,667)
Heutiger Eintrag im Vereinsregiſter
bem Kapellenbauverein Dieburg,
eingetragener Verein: Der Verein iſt
durch Beſchluß der
Mitgliederverſamm=
lung vom 1. März 1924 aufgelöſt. Zu
Liquidatoren ſind die ſeitherigen
Bor=
ſtandsmitglieder: Dekan Ebersmann,
Miniſterial=Präſident Uebel, Notar Lüft
uud Lehrer Blank, alle in Dieburg, beſtellt.
Dieburg, den 9. Mai 1924. (6589
Amtsgericht.
Gelegenheitskauf!
Goldene Herrenuhr,
18 kar., 15 Steine,
ta=
delloſes Werk, für 60
Mk. zu verk. (*14871
Heinrich=Fuhrſtr. 1, I.
Hen Hak das Schwein gehabt?
(Das Ergebnis des Nahrhaften Kukirol-Preisausschreibens.)
Mehrere Tausend Einsender hatten den desonderen Wunsch, in ein angenehmes Verhältnts
zu dem 3 Zentner schweren Kukirolschwein zu kommen, auf dem Herr Dr. Unblutig seinerzeit mi!
der vergnügten Miene des ganz großen Gelehrten durch die Spalten der deutschen Tagespresse ritt.
Es ließen sich allerlei philosophische, sozialpolitische, ethtsche, ästhetische, finanztechnische,
gastronomische und sonstige Betrachtungen an das Verhäftnis zwischen Mensch und Schwein
knüpfen; wir wollen uns aber mit der Feststellung der Tatsache begnügen, daß 3 Zentner Schweine-
Hleisch bedeutend nahrhafter sind als ein Viertelpfund, und daß der beste Teil des Schweines voc
der Schnauzenspitze bis zum Schwanze reicht.
Leipzig gewann das Kukirolschwein!
Am 16. April fand die Verlosung unter Vorsitz des Notars, Herrn Justizrat Hermanl.
Schönebeck, statt.
Den 1. Preis erhielt Herr Stuckateur Richard Worms, Leipzig, Kl. Wendlerstraße 7, III.
Die obenstehende Photographie zeigt die Kommission, die am Gründonnerstag dem
gluck-
lichen Gewinner, der auf dem Bilde durch ein + und durch eine befriedigte Miene besonders
keuntlich gemacht ist, auf dem Leipziger Schlachthof das eiwa 3 Zentner schwere fette Schwein
überreichte.
Den 2. Preis, einen geräucherten Schinken, erhielt Herr Friseur Karl Nlesmann, Cöthen
(Anhalt), Ringstraße 138, den 3. Preis erhielt Herr Weingutsbesitzer Heinrich Saas, Winningen
(Mosel), den 4. Preis erhielt Fr. Schriftstellerin Amalie Michaelsen, Neuwühlen-Dietrichshof,
Schön-
bergerstraße 17, den 5. Preis erhielt Frau Ollig b. Christ. Hansa, Köln-Sülz, Palanterstraße 34.
Ferner zahlten wir an Stelle der nicht aufzutreibenden 10 Gänse und 10 Hasen mit
Ein-
verständnis der Preisträget den Gegenwert in bar aus.
Außerdem wurden noch kurz vor Ostern die 25 Hühner an die Gewinner versandt.
Die große Zahl der Einsendungen und die schwierige Kontrolle hat die Preisverteilung !
verzögert.
Wir freuen uns über das schöne Vertrauen, das alle Freunde und Gönner des Kukirols und
entgegengebracht haben. Nicht ein einziger hat Anstoß daran genommen, daß das Preisausschreibert
in Vergessenheit geraten zu sein schien. Wenn wirklich einmal ein besonders lustiger Pfitfikns sich.
an uns wandte, dann tat er das in jener liebenswürdig humoristischen Weise, die sogar unserem
Dr. Unblutig alle Ehre gemacht hätte, Irgend ein unverantwortlicher Spaßvogel hat das Gerede
aufgebracht, Herr Dr. Unblutig habe sich mit der Tante Josephine verlobt und zur Gründung eines
nahrhaften Hausstandes noch das 3 Zentner schwere Schwein, den gerüucherten Schinken, die
Post-
pakete Dauerwurst, Kakao und Reis, sowie sämtliche Gänse, Hasen und Hühner, kurz und gut dis
ganze Menagerie, einfach mitgenommen.
Die Mehrzahl seiner Verehrer hat das nie geglaubt.
Herr Worms, der glückliche Gewinner, wurde bei der Ueberreichung des Schweines gefragt.
ob er zufrieden sei oder sich beleidigt fühle.
Er erklärte: „Mir hat dieses Schwein seit Monaten wie eine holde Wision vorgeschwebt. Für
mich hat von heute ab der Ausdruck Schwein keinen häßlichen Beigeschmack mehr, vielmehr vr-
liebe ich ihn hiermit zu einem Ehrennamen. Daß ich es heute hier in Empfang nehmen kann, das
ist ein Beweis dafür, daß man, in Kleinigkeiten wenigstens, immer seiner Frau folgen soll, denn
sie hat dafür gesorgt, daß ich meine Einsendung im letzten Augenblicke noch zur Post gab."
Wir danken allen Einsendern für das durch die überaus große Beteiligung bewiesene sutke
Mehrere gebrauchte Interesse für unsere in der ganzen Welt bekannten und in vielen Millionen Fallen bewätrter
Kukirol-Fabrikate und empfehlen unsere gegenwärtig erscheinende Anzeigenserie „Frau Schnatterich‟,
Naymaſchin. der ein Preisausschreiben folst, Ihrer gans besonderen Bezchtung. Bei diesem Schnatterich-
Preib-
zu verkaufen. (*14608/ ausschreiben hoffen wir die Verteilung viel schneller vornehmen zu können als diesmal.
Eberſtabt. Neue
Kukivol-Fabrik Gross-Salze bei Magdeburg=
Darmſtädterſtraße 52.
Rummer 140.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 20. Mai.
— Ernannt wurden am 14. April 1924: Der Studienrat an der
Realſchule und dem Progymnaſium zu Alzey Johannes Lahr zum
Studienrat an der Oberrealſchule am Stadthaus in Offenbach mit
Wir=
kung vom 28. April 1924 ab; am 15. Mai 1924: der Regierungsrat
Fer=
dinand Kuhn aus Mainz zum Kreisamtmann bei dem Kreisamt
Bin=
gen unter Belaſſung ſeiner Amtsbezeichnung als Regierungsrat mit
Wirkung vom 10. Mai 1924.
— In den Ruheſtand verſetzt wurden am 12. Mai 1924: der Lehrer
an der Volksſchule zu Langsdorf, Kreis Gießen, Gottfried Leidich;
am 14. Mai 1924: der Lehrer an der Volksſchule zu Leihgeſtern, Kreis
Gießen, Heinrich Buß, beide auf ihr Nachſuchen vom 1. Juni 1924 ab;
am 15. Mai 1824: der Lehrer an der Voltsſcharle zu Steinbach, Kreis
Gießen, Heinich Nanz, auf ſein Nachſuhen vom 1. Jun1 1924 ab; am
15. Mai 1924: der Lehrer an der Volksſchule zu Neu=Iſenburg, Kreis
Offenbach, Philipp Ritzel, auf ſein Nachſuchen vom 1. Juni 1924 an;
der Lehrer an der Volksſchule zu Bobenhauſen II, Kreis Schotten,
Lud=
wig Schuchard, auf ſein Nachſuchen vom 1. Juni 1924 ab.
* Geheimer Oberbaurat Hummel in Darx=ſtadt †. Am 15. Mai 1924
iſt der Geheime Oberbaurat Hummel, Abteilungsdirektor
und derzeitiger ſtellvertretende Präſident der Reichsbahndirektion Mainz,
plötzlich geſtorben. Aus ſeiner dienſtlichen Laufbahn ſei hier nur
hervor=
gehoben, daß er, nach Beſchäftigung in den Eiſenbahndirektionsbezirken
Mainz und Köln, von 1914 bis 1922 Vortragender Rat im Heſſiſchen
Finanzminiſterium in Darmſtadt war. Von dort wurde er Ende 1922
als Abteilungsdirektor zur Reichsbahndirektion Mainz verſetzt. Seit
Be=
ginn des Jahres 1923 war er Vertreter des Präſidenten dieſer Direktion
und führte ſie als ſolcher bei Beginn des paſſiven Widerſtandes. In
dieſer Eigenſchaft wurde er anfangs März von den Franzoſen verhaftet
und in dem bekannten großen Eiſenbahnerprozeß zu 1 Jahr Gefängnis
verurteilt. Dieſe Strafe mußte er reſtlos verbüßen. Erſt anfangs März
wurde er aus dem Gefängnis entlaſſen und gleichzeitig aus dem
be=
ſetzten Gebiet ausgewieſen.
— Heſſiſches Landestheater. In der heutigen Aufführung von „
Ca=
balleria ruſticana” ſingt Pauline Jack die Santuzza, Hans
Hoefflin den Turridu und Julius Welcker den Alfio. In der
darauf folgenden Aufführung von „Bajazzo” ſingt Alexis af
Eneh=
felm die Titelpartie, Eliſabeth Kandt vom Opernhaus in Frankfurt
die Nedda als Gaſt, Theodor Heuſer den Tonio. Muſikaliſche
Lei=
tung: Rudolf Ephraim. Die Spielleitung hat A. M. Rabenalt.
— Gaſtſpiel des „Blauen Vogels” im Lanbestheater. Das
deutſch=
ruſſiſche Theater „Der blaue Vogel”, das am Freitag, den 23. Mai, im
Kleinen Haus, und Samstag, den 24. Mai, im Großen Haus gaſtiert,
wird folgendes Programm bringen: 1. Abendglocken, ein ruſſiſches
Lied aus den vierziger Jahren; 2. Der König rief ſeinen
Tam=
bour, muſikaliſches Drama; 3. Koſaken; 4. Dime is money,
ein amerikaniſcher Roman; 5. Burlaki, Lieder von der Wolga; 6.
Träumerei des Kinto; 7. Leierkaſten; 8. Kneipen
a) ruſſiſche, b) deutſche; 9. Ruſſiſche Bauernlieder; 10.
Mondſchein=Polka oder: Der verliebte Friſeur; 11.
Tſchaſtuſchki, Lieder ruſſiſcher Fabrikarbeiter; 12. In den
Ber=
gen des Kaukaſus.
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Heinz Jamin — Schüler von
Kurt Weſtermann — iſt, in ſeinem zweiten Bühnenjahr als jugendlicher
Charakterſpieler am Schauſpielhaus Mühlhauſen i. Th. angeſtellt, nach
einigen ſtarken, von Erfolg gekrönten Inſzenierungen als Regiſſeur für
das Schauſpiel an das gleiche Theater reengagiert worden.
— Gründung einer Theaterchorſchule. Um den
Theaterchor=
ſängern eine gute geſangliche, muſikaliſche und körperliche
Aus=
bildung zu ermöglichen, wurde an der Städtiſchen Akademie für
Tonkunſt Darmſtadt eine Theaterchorſchule der Bühnen
Darm=
ſtadt, Mainz, Wiesbaden im Einverſtändnis mit dem Präſidium
des Allgemeinen Deutſchen Chorſängerverbandes gegründet. Die
Idee dieſer dringend notwendigen Gründung ging aus von dem
Chordirektor des Heſſiſchen Landestheaters, Kapellmeiſter
San=
der, der auch die Leitung der Chorſchule, dieſes neuen Zweiges
der Städtiſchen Akademie, übernehmen wird. Kapellmeiſter
San=
der und der Städtiſche Muſikdirektor W. Schmitt, der Leiter der
Städtiſchen Akademie, haben einen Lehr= und Finanzplan
ausge=
arbeitet, der ſowohl eine gründliche Ausbildung gewährleiſtet,
wie auch jedem ſtimmbegabten Chorſänger den Eintritt in die
Chorſchule ermöglicht. Die Ausbildung erſtreckt ſich auf die
Fächer: Stimmbildung, Klavier, Theorie, dramatiſchen
Unter=
richt, Gymnaſtik und Chorgeſang. Die Aufnahme erfolgt nach
eingehender Prüfung durch die Intendanz einer der genannten
Bühnen, die auch die Koſten der Ausbildung unter gewiſſen
Be=
dingungen übernehmen. Die Dauer der Ausbildung beträgt 1
½=
bis 2 Jahre. Der Unterricht beginnt am 1. September d. J.
Stimmbegabte Damen und Herren (nicht über 24 Jahre), die ſich
dieſem Beruf widmen wollen, werden gebeten, ſich dieſerhalb an
die Generaldirektion des Heſſiſchen Landestheaters, z. H. des
Herrn Chordirektor Sander, ſchriftlich mit Lebenslauf zu
wen=
den. Die Anmeldung bei der Städtiſchen Akademie bewirkt unter
den gegebenen Vorausſetzungen das Heſſiſche Landestheater.
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Start am Böllenfalltor!
Aber nicht zum Rennen auf ſtaubiger Landſtraße, ſondern zum
herz=
erfriſchenden Wandern auf verſchwiegenen Waldpfaden über Berg und
Tal in den in leuchtende Sonne gebadeten Odenwald. 180 Wanderer
fanden ſich ein und marſchierten über den Lindenſtein, die Breiteloch nach
Frankenhauſen, Asbach und Lichtenberg. In Frankenhauſen wurde bei
Gaſtwirt Krämer Frühſtücksraſt gehalten und die ausgetrockneten Kehlen
angemeſſen befeuchtet. Küche und Keller des Herrn Krämer boten das
Beſte, und neugeſtärkt ging es dann nach Lichtenberg. Wenn man auch
Jindenfels als die Perle des Odenwaldes bezeichnet, ſo braucht doch
Lich=
tenberg die Schönheitskonkurrenz nicht zu fürchten. Entzückende Bilder
bietet es mit ſeinen am Bergeshang maleriſch hingegoſſenen Häuschen
und ſeinem Schloß. Von jeder Seite ein neues und gleich ſchönes Bild.
Freund Schellhaas nahm die Wanderer des Klubs in bekannt
vorzüg=
licher Weiſe auf. Die Speiſen und Getränke waren von beſter Qualität,
ſodaß der Aufenthalt in Lichtenberg einen ungeſtörten Verlauf nahm,
der das zwiſchen dem Odenwaldklub und Lichtenberg und insbeſondere
zur Familie Schellhaas beſtehende beſonders herzliche und
freundſchaft=
liche Verhältnis neu befeſtigte. Die beiden Führer, die Herren Jakob
Meyer und L. Müller, haben mit der glatten Durchführung der
Wan=
derung gezeigt, daß auch in einem ſo bekannten Klubgebiet mit feinem
Verſtändnis ausgeſucht immer noch neue oder wenig begangene Wege
gefunden werden können. Der den beiden Führern und dem Haus
Schell=
haas von Herrn Profeſſor Dr. Köſer ausgeſprochene Dank war ein ſehr
wohlverdienter. In größeren und kleineren Trupps wurde in
fröh=
lichſter Stimmung der Rückmarſch angetreten.
— Die Ortsgruppe Darmſtadt des D. H. V. veranſtaltet eine Serie
von 5 Vorträgen über Südamerika, Wirtſchaftsfragen während des
Krie=
ges in Südamerika ſowie Goldbilanzierung und Goldbuchführung. Als
Redner wurde ein früherer Kaufmann und Volkswirtſchaftler, Dr. jur.
und Dr. phil. Alfredo Hartwig, ein in Südamerika geborener Deutſcher,
gewonnen. Herr Dr. Hartwig gilt als ausgezeichneter Kenner der
gan=
zen Verhältniſſe in Südamerika, in Sonderheit in Chile. Ueberall
wur=
den ſeine Vorträge, die durch zahlreiche Lichtbilder erläutert werden, mit
großem Beifall aufgenommen. Für den letzten Vortrag über
Gold=
bilanzierung und Goldbuchführung darf man ihn nach ſeiner
langjäh=
rigen Auslandspraxis, wie aus zahlreichen Beſprechungen ſeiner
Vor=
träge hervorgeht (wir laſſen u. a. einen glänzenden Bericht über eine
Verſammlung, veranſtaltet durch die Handelskammer Worms), als eine
Autorität anſehen. Es bietet ſich nicht nur Gelegenheit, ſeine
Allgemein=
kenntniſſe zu bereichern, ſondern für den geſamten Kaufmannsſtand
ins=
beſondere neue Fachkenntniſſe aufzunehmen.
— Auf den Vortragsabend des Evangeliſchen Bundes, Mittwoch,
Hen 21. Mai, 8½ Uhr abends, im Realgymnaſium, wird nochmals
hin=
gewieſen. Mit Rückſicht auf den Gegenſtand des Vortrages des Herrn
Dr. med. Happich über „Geſundheit, Ehe und Familienleben” haben
Jugendliche keinen Zutritt. Im übrigen iſt der Eintritt frei.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 20. Mat 1924.
Seite 5.
* Martinsgemeinde. Unter reger Beteiligung wurde die
Vierhun=
dertjahrfeier des evangeliſchen Geſangbuchs in der
Martins=
gemeinde begangen. Der Kirchengeſangverein unter Leitung des Herrn
Dr. Noack wirkte ſowohl bei dem Feſtgottesdienſt als auch bei dem
Feſt=
abend im Gemeindehaus mit und trug mit Verſtändnis und Wärme die
machtvollen Chöre aus den Anfangszeiten des evangeliſchen Kirchenlieds
„Aus tiefer Not”, „Erhalt uns Herr”, „Es wolle Gott” und „Friſch auf
in Gottes Namen”, außerdem Luthers „Lob der Frau Muſika” in
Ar=
nold Mendelsſohns reizvoller Vertonung vor. Bei dem
Feſtkindergottes=
dienſt, der die Kinder beider Pfarrbezirke vereinte, ſang ein hierfür
ge=
bildeter Knaben= und Mädchenchor. Bei dem Gemeindeabend wurde ein
Vortrag über „Luthers Geſangbuch und Luthers Lieder, wie ſie wurden
und wirkten” gehalten, der den „Vater des evangeliſchen Kirchenlieds und
*geſangs bei ſeiner Arbeit und nach ſeiner Bedeutung ſchilderte. Ein
Feſtſpiel „Drei Tage aus dem Leben Paul Gerhardts” von M. Freybe
machte die Geſtalt des großen Liederdichters aus der Zeit des
dreißig=
jährigen Krieges in wirkſamer Weiſe lebendig. Es war auf das
vor=
trefflichſte von Frl. S. Weiße einſtudiert, die auch die Rolle der Mutter
Bärbe aus Lübben übernommen hatte. Auch die übrigen Mitwirkenden,
die Damen Frl. L. Ewald, E. Hahn, E. Lochmann, K. Sang, D.
Berin=
ger, E. Seckler, Fr. D. Rückert und die Herren H. Karitzer, Fr. Kiſſel,
H. Eisvogel, E. Germann, H. Decker, G. Raiß, A. JüngEng, H.
Arheil=
ger gaben ihr Beſtes, und trugen durch harmoniſches Zuſammenſpiel zu
einem guten G=lingen der Aufführung bei. Die Veranſtaltung, die durch
künſtleriſch vollendete Klaviervorträge von Frl. Roßmann und Herrn Dr.
Noack verſchönt wurde, hinterließ bei der großen Feſtverſammlung einen
tiefen Eindruck.
— Waiſenſchutz. Wie aus der heutigen Annonce dieſes Blattes zu
erſehen iſt, veranſtaltet der Heſſ. Fechtverein Waiſenſchutz am kommenden
Samstag eine Abendunterhaltung mit Tanz im Konkordiaſaal. Infolge
der großen Geldknappheit hat der Vorſtand beſchloſſen, den Eintrittspreis
fo niedrig zu halten, daß es jedermann möglich iſt, einige genußreiche
Stunden im Kreiſe des Waiſenſchutzes zu verleben. Auch kommen die
Tanzluſtigen auf ihre Rechnung, indem der Tanz bis 2 Uhr verlängert
iſt. Alles weitere erſehe man an den Plakatſäulen.
— Jugendherbergs= und Ludwigſtein=Abend. Die für dieſen Dienstag
geplante Veranſtaltung iſt verſchoben und findet nun vorausſichtlich
Dienstag, den 3. Juni, ſtatt. Spenden für den Aufbau der Jugendburg
Ludwigſtein nimmt W. Reitinger, Soderſtr. 2, entgegen. Dort (in
Abendſtunden) auch Auskunft über Jugendherbergsfragen.
Ortsverband evangel. Männer=Vereinigungen Darmſtadt=
Beſſungen, E. V. Am Sonntag, den 25. Mai Ifd. Js. hält der Verband
evangeliſcher Männer=Vereinigungen Darmſtadt=Beſſungen, E. V., im
Gemeindehausſaale der Stadt=Gemeinde, Kiesſtraße Nr. 17, pünktlich
abends 8 Uhr, ſeine zweite Hauptberſammlung ab. Die
Hauptverſamm=
lung iſt mit einem Familienabend verbunden, welcher mit
Inſtrumen=
tal= und Geſangsvorträgen unter freundlicher Mitwirkung der Herren
Born, Winkler und Maſſoth ſowie Konzertſängerin Fräulein Löſch
um=
rahmt wird. Unſere Mitglieder nebſt Familienangehörigen ſind
freund=
lich dazu eingeladen. Tee wird gereicht. Zubrot iſt mitzubringen.
— Die unentgeltliche Beratungsſtunde für Mutter= und
Säuglings=
fürſorge des Weſtbeziukes findet bis auf weiteres in der Eleonorenſchule
Dienstags nachmittags von 5—½0 Uhr ſtatt.
— Städtiſche Leſe= und Bücherhalle. Wegen Reviſion und Umzug
müſſen alle entliehenen Bücher alsbald abgeliefert werden, da ſonſt die
Beitreibung auf Koſten der Säumigen erfolgen muß.
— Bezugsgenoſſenſchaft Raiffeiſen. Man ſchreibt uns: Die ſeit dem
letzten Jahre in Darmſtadt gegründete Bezugsgenoſſenſchaft „Raiffeiſen”
e. G. m. b. H., die die gemeinſchaftliche Beſchaffung von wirtſchaftlichen
Gebrauchsartikeln im großen und Abgabe an ſeine Mitglieder im kleinen
bezweckt, hat nunmehr ihre Tätigkeit auf den Bezug von wirtſchaftlichen
Gebrauchsartikeln ausgedehnt und iſt allen geſtellten Anforderungen in
jeder Richtung gewachſen. Die Raiffeiſen=Organiſation, die ſich über das
geſamte Deutſche Reich erſtreckt, iſt in jeder Hinſicht unübertreffbar, es
liefern hierfür die ſchon länger als 80 Jahre der Raiffeiſen=Organiſation
angegliederten Genoſſenſchaften den beſten Beweis. Die Raiffeiſen=
Or=
ganifation verfügt über eigene Lagerhäuſer, es befindet ſich außer dem
bereits in Ober=Roden beſtehenden großen Lagerhaus, ein ſolches in
Ober=Ramſtadt im Neubqu. An den gemeinſamen großen
Maſſenab=
ſchlüſſen aller lebensbedürftigen Produkte, insbeſondere dem
Warenaus=
tauſch unter den Mitgliedern — ſo z. B. liefert der Landwirt im Herbſt
ſeinen Mehrertrag von Getreide und Kartoffeln gegen Belieferung von
Düngemitteln uſw. —, hat auch unſere Genoſſenſchaft alle Vorteile, die
den Mitgliedern zugute kommen. Wir bieten unſeren Mitgliedern
Vor=
teile, die kein zweites Unternehmen gleicher Art bieten kann. Unſere
Mitglieder werden jetzt ſchon mit der Belieferung der Kohlen und Holz
für den kommenden Wintr verſorgt, ſodaß im Herbſt die Belieferung der
Kartoffeln uſw. ohne Schwierigkeiten vonſtatten geht. Die Bedingungen
und Pflichten eines jeden Mitgliedes ſind die denkbar günſtigſten, ſodaß
es einem jeden möglich iſt, ſich die Mitgliedſchaft zu erwerben. Der
Ge=
ſchäftsanteil beträgt pro Mitglied 10 Goldmark und kann in Raten
ein=
gezahlt werden. Alle Anmeldungen und Aufträge ſind an die
Geſchäfts=
ſtelle, Gutenbergſtraße 5, Tel. 2660, zu richten.
8. Herabſetzung oder vorübergehende Aufhebung der Umſatzſteuer
befürwortet der Handelsteil der „M. N. N.‟ Es erſchiene nicht länger
angängig, jeden Produktionsvorgang in der Fabrikation bis zur
Her=
ſtellung der fertigen Ware mit Steuern zu belegen, weil dies
preisver=
teuernd wirke. Den Satz von 2½ Prozent habe Reichswirtſchaftsminiſter
Hamm in ſeiner Münchener Rede vom 28. April 1924 ſelbſt als
untrag=
bar bezeichnet. (Wir bemerken dazu, daß wir die hier wiedergegebene
Anſchauung der Münchener Kollegin bereits früher in der „
Steuerrund=
ſchau” vertreten haben.)
* Naturerſcheinung. Man ſchreibt uns: Am Sonntag mittag (18.
Mai) war der öſtliche Odenwald Schauplatz eines eigentümlichen
Natur=
ſchauſpiels. Schreiber dieſes lag um 2½ Uhr eine Wegſtunde ſüdlich
Neuſtadt i. O. unweit Rimborn am Waldrand mit Blick in den faſt
wol=
kenloſen Himmel, als in ſüdöſtlicher Richtung in dem tiefen Blau des
Himmels ein leuchtender Punkt auftauchte, ähnlich wie z. Zt. die Venus
am noch hellen Abendhimmel ſteht. Innerhalb weniger Sekunden wuchs
die Erſcheinung gewaltig, nahm die Geſtalt eines weißglühenden
Trop=
fens von unvegelmäßiger Form an, aus deſſen ſpitzem, nach unten
ge=
richtetem Teile Funken ſtoben, und bewegte ſich aufwärts in der Richtung
auf den Zenit, worauf ſie erloſch. In der Folge war die Bahn, die die
Erſcheinung genommen hatte, durch einen Zug weißer Federwölkchen
noch lange Zeit ſichtbar. Nach mehreren (mindeſtens 5) Minuten ertönte
eine Reihe heller Schläge, die in ein lang anhaltendes Rollen
über=
gingen. Obwohl in der fraglichen Zeit die Sonne voll ſchien, war die
Erſcheinung von unheimlich blendender Helle und würde in der Nacht
die Gegend wohl taghell erleuchtet haben. Es dürfte ſich um ein
Meteor gehandelt haben, das über dem bayeriſchen Gebiete (etwa
Mil=
tenberg oder Taubertal?) niedergegangen bezw. explodiert iſt.
* Sommerſonderzüge mit ermäßigten Fahrpreiſen an die Nordſee
zu Beginn der großen Schulferien werden auch in dieſem Jahre wieder
gefahren und zwar iſt auf der am 29./30. April d. J. in Baden=Baden
abgehaltenen Sommerſonderzug=Konferenz beſchloſſen worden,
Sonder=
züge an die Nordſee von Berlin, Leipzig, München, dem Rheinland und
Weſtfalen, Frankfurt a. M. und Beuthen=Breslau aus einzulegen, um
möglichſt auch von der Nordſee entfernter gelegenen Landesteilen die
Reiſe nach einem Nordſeebade zu ermöglichen. Aus dieſem Grunde ſind
auch die Fahrpreiſe für die Sonderzüge gegenüber denen des
gewöhn=
lichen Verkehrs ermäßigt. Eine tarifliche Maßnahme, die zweifellos zur
Belebung des Ferienverkehrs beitragen wird, indem ſie vielen
Er=
holungs= ſuchenden die Reiſe überhaupt erſt ermöglicht und insbeſondere
das Reiſen über weitere Strecken zu fördern geeignet iſt. Bei den
Fahrten an die Nordſee ſind in dieſem Jahre auch die ſogenannten
See=
wvege über Helgoland beſonders berückſichtigt worden. Nebin
durch=
gehenden Sommerſonderzug=Rückfahrkarten werden für die Züge
Kar=
ten bis Bremen oder Hamburg ausgegeben, von wo Anſchluß=
Sonder=
karten nach den in Frage kommenden Inſeln mit wahlweiſer Gültigkeit
über die Landwege oder über die Seewege und mit gleicher Ermäßigung
der Fahrpreiſe, wie bei den direkten Fahrkarten, verausgabt werden.
Die Karten können im Hauptbahnhof Bremen oder Hamburg gelöſt
werden. Außerdem ſind derartige Anſchlußkarten auch ſchon auf
Bin=
nenſtationen gleichzeitig mit bis Bremen bezw. Hamburg gültigen
Son=
derzugkarten erhältlich. Damit iſt die wahlweiſe Gültigkeit der
Sommer=
ſonderzug=Rückfahrkarten, die vor dem Kriege ſowohl für die Hinfahrt
wie für die Rückfahrt nach den Nordſeebädern beſtand, nach dem Krieg
aber aufgehoben wurde, jetzt wenigſtens für die Rückfahrt wieder
einge=
führt worden. Nähere Auskunft geben alle Eiſenbahn=
Fahrkartenaus=
gaben ſowie die Vertretungen und Büros der Schiffahrtsgeſellſchaften.
* Kartell der Finanzbeamten in Heſſen.
Die am 17. und 18. Mai Ifd. J. im Reſtaurant zum „Perkev” zu
Darmſtadt ſtattgefundenen Kartelltagungen der Finanzbeamten in Heſſen
waren aus allen Teilen des Heſſenlandes, wie auch durch Vertreter unſerer
Landesverbände aus Bayern, Baden, Württemberg und Heſſen=Naſſau
gut beſchickt und zeitigten für alle heute die Beamten bewegenden Fragen
lebhaftes Intereſſe.
Im Verlaufe der am Samstagnachmittag abgehaltenen
Einzelſitzun=
gen wurden zu Vorſitzenden gewählt: Für den Verein heſſ.
Finanz=
beamten, Herr Rechnungsrat Roth, für den Bezirksverband Heſſen im
Bunde deutſcher Reichsſteuerbeamten, Herr Steuerinſpektor Müller,
Ehrenvorſitzender Herr Steueramtmann Krug, für den Bezirksverband
des Bundes deutſcher techniſcher Zollbeamten der ſeitherige Vorſitzende,
Herr Oberzollinſpektor Lange, alle Herren in Darmſtadt. Am Abend
fand zu Ehren der auswärtigen Gäſte in dem erwähnten Reſtaurant
„Perkeo” ein Begrüßungsabend mit Damen ſtatt. Als Gäſte konnten
beſonders begrüßt werden, die Herren Vertreter der Reichsbehörden,
ſo=
wie auch die Vorſtände des Landes= und des Ortskartells des deutſchen
Beamtenbundes. Der Abend ſelbſt bot ein Bild künſtleriſchen Wirkens
und wird für alle Teilnehmer eine ſchöne Erinnerung bleiben. Er
er=
brachte den Beweis, daß trotz Nor der Zeit durch Idealismus doch noch
Schönes geleiſtet werden kann. Allen Mitwirkenden ſei auch hier
noch=
mals herzlichſter Dank ausgeſprochen.
Am Sonntagvormittag fand um 10 Uhr die gemeinſame
Kartell=
ſitzung der vorgenannten Vereine ſtatt. Nach Erledigung der
Tagesord=
nung wurden folgende Entſchließungen gefaßt:
Entſchließung 1:
Mit größter Sorge und ohnmächtiger Erbitterung wird die
fort=
ſchreitende Preisſteigerung auf allen Gebieten des täglichen Bedarfs
be=
obachtet.
Die Kreditnot hat eine Inflation im Zinſendienſt gezeitigt, die eine
neue Teuerungswelle über die geſamten Verbraucherkreiſe, insbeſondere
über die Gehalts= und Lohnempfänger zur Folge haben kann. Hierzu
kommt noch die Erhebung der ſtaatlichen und der körperſchaftlichen
Son=
derſteuern, die von den Gehalts= und Lohnempfängern oft mehr als
ein Viertel des Geſamteinkommens verſchlingen und deshalb nicht mehr
getragen werden können. Die Verelendung der Beamtenſchaft hat damit
einen Grad erreicht, der nicht mehr länger erträglich iſt. Will die
Reichs=
regierung eine freudige, arbeitswillige und ruhige Beamtenſchaft, die in
Zukunft allen Aufgaben und Anforderungen für das Allgemeinwohl
ge=
wachſen ſein ſoll, haben, dann müſſen ſchleunigſt Mittel und Wege
ge=
funden werden, um die unbedingten Erforderniſſe für einen geregelten
Staatsbetrieb zu gewährleiſten. Die Beamtenſchaft kennt die Nöte unſeres
armen Vaterlandes und will erträgliche Opfer auch weiterhin bringen
wie bisher, zum Anſporn für alle anderen Volkskreiſe. Heute iſt jedoch
die Beamtenſchaft am Ende ihrer Opferbereitſchaft; ſie verlangt deshalb
in größter Not, es möge dieſer Hilferuf endlich verſtanden und nicht
überhört werden.
Entſchließung 2:
Der Beamtenſchaft iſt bekannt geworden, daß die Stadt Darmſtadt
Zuſchüſſe für den Kleinwohnungsbau, die ihr auf Grund der 3.
Steuer=
notverordnung gegeben werden, lediglich für die von ihr ſelbſt geplanten
Bauten beanſprucht und verwenden will. Alle privaten Bauluſtigen
ſowie Genoſſenſchaften, die den Kleinwohnungsbau fördern, ſollen
unbe=
rückſichtigt bleiben.
Die Geſamtbeamtenſchaft in Heſſen erhebt gegen dieſe Verletzung
berechtigter Belange entſchieden Einſpruch und fordert, daß ein Teil
dieſer bis Ende des Jahres 1925 unverzinslich zur Verfügung ſtehenden
Gelder auch den Beſtrebungen der Genoſſenſchaften nicht vorenthalten
wird. Sollten in den übrigen Gemeinden Heſſens ähnliche Anträge
geſtellt worden ſein, ſo werden dieſe entſchieden abgelehnt. Alle Anteile,
die die Allgemeinheit aufbringt, gehören der Allgemeinheit.
— Bezirksſchöffengericht. Unter der Anklage der vorſätzlichen
Kör=
ververletzung im Amt ſteht Schupowachtmeiſter Hofmann;
er ſoll am 1. Februar 1924 nachts den Landwirtſchaftsreferendar B., der
ſich der Feſtnahme wegen Singens und Johlens entzogen, in den Rücken
geſtoßen und dahin auch mit einem Gummiknüppel geſchlagen haben.
Referendar B. und ſein Begleiter Referendar K. beſtreiten jede
Lärm=
verurſachung, ſie hätten ſich der Feſtſtellung der Perſonalien nicht
ent=
zogen, B. ſei grundlos geſchlagen worden. Beide Herren kamen von
einer Abſchiedsweinkneipe im „Pfälzer Hof‟. Die Zeugenausſagen der
beiden Referendare ſtehen mit denen der polizeilichen Zeugen nicht ganz
im Einklang. Der Angeklagte ſoll durch eine Aeußerung des B.
provo=
ziert worden ſein. Der vorgeſetzte Hauptmann ſchildert den
Angeklag=
ten als im Dienſt tüchtia, dem Alkohol abgeneigt, aber nicht hervorragend
befähigt. Hofmann will inſtruktionsgemäß, um den Widerſtand zu
bre=
chen, vom Gummiknüppel Gebrauch gemacht haben; von anderer Seite
wird bezeugt, daß er „leicht hoch gehe”. Kurz vor der Schloßwache kamen
noch drei Perſonen hinzu, die die Referendare für Ziviliſten hielten, es
waren aber Beamte der blauen Polizei. Der Staatsanwalt betont,
Hof=
mann habe die Perſonalien feſtſtellen müſſen und erſt, wenn dies nicht
geſchehen konnte, bei Widerſtand zur Waffe greifen dürfen. Der Anwalt
des Verletzten unterſtützte den auf 50 Mk. Geldſtrafe lautenden Antrag
des Staatsanwalts, R.=A. Neuſchäffer trat für Freiſprechung ein.
Das Gericht erkannte auf letztere, da es eine ſtrafbare Ueberſchreitung
der Amtsbefugniſſe nicht als erwieſen erachtete; der Angeklagte werde
aber beſſer aus dem Außenpolizeidienſt zurückgezogen. Auf Einholung
einer Vorentſcheidung des Verwaltungsgerichtshofs hatte das zuſtändige
Miniſterium des Innern verzichtet.
* Selbſtmord. Am Sonntag hat ſich in ihrer Wohnung eine 85
jäh=
rige Frau vergiftet. Was ſie zu dieſem Schritt veranlaßt hat, ſteht noch
nicht feſt.
Lokale Veranſfaltungen.
Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu beträchten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Schuls Felſenkeller. Es finden heute, Dienstag, 20. Mai,
und morgen, Mittwoch, 21. Mai, abends 8 Uhr, zwei Gartenkonzerte
durch das vollzählige Orpheumsorcheſter unter Leitung ſeines Dirigenten
Paul Dietrich ſtatt, für die ein abwechſelungsreiches Muſikprogramm
zu=
ſammengeſtellt iſt. Der Eintrittspreis beträgt 50 Pfg. (Siehe Anzeige.)
— C. V. J. M. Wartburgverein, Darmſtadt. Heim
Lieb=
frauenſtraße 6, im Gemeindehaus. Die Wartburger treffen ſich am
Dienstag abend 8½ Uhr pünktlich zu einer wichtigen
Mitgliederver=
ſammlung. Alle antreten!
Aus den Parteien.
— Frauenausſchuß Darmſtadt der
Deutſchnatio=
nalen Volkspartei. Dienstag, den 27. Mai, nachmittags, findet
im Gaſthof Sitte eine Zuſammenkunft mit Beſprechungen mancher
inter=
eſſanten Fragen und kleinen Unterhaltungen ſtatt. Tee und Gebäck
wird unentgeltlich gereicht. Die vaterländiſch geſinnten Frauen
Darm=
ſtadts werden herzlichſt dazu eingeladen.
Parlamentariſches.
* Der Geſetzgebungsausſchuß des Landtags trat
geſtern zu einer Sitzung zuſammen. Die Vorſtellung der Familie Karl
Büchner zu Gießen, betreffend Unterſtützung für die Wiederaufnahme
des Prozeſſes Heck-Büchner, wird nach eingehendem Referat des
Ab=
geordneten Mann=Gießen abgelehnt. Die Regierungsvorlage, betr.
Ver=
ordnung über das Verfahren in Forſt= und Feldrügeſachen, ſowie die
Regierungsvorlage, betr. die Durchführung des § 36 der Verordnung
über Gerichtsverfaſſung und Strafrechtspflege vom 4. Januar 1924,
fan=
den einſtimmig Annahme. Eine Anzahl Vorſtellungen des Rechtsanwalts
Becker zu Gießen werden nach kurzer Beratung zurückgeſtellt und die
Re=
gierung um nähere Auskunft erſucht. Die Vorſtellung des
Amtsgerichts=
rats Dr. Andrae in Ortenberg, betr. Handhabung des Richtergeſetzes vom
31. Mai 1879 / 28. Auguſt 1922, iſt durch die Regierungsantwort
ein=
ſtimmig erledigt. Ein Antrag des Abgeordneten Schreiber, betr.
Neu=
regelung des Strafaufſchubs, iſt zurückgeſtellt. Ein Antrag der
Abgeord=
neten Ebner und Roth, betr. Abhaltung öffentlicher
Wählerverſammlun=
gen, fand Annahme, da die Kommuniſten, trotz der Auflöſung, wie die
anderen Parteien Wählerverſammlungen abhalten dürfen. Fortſetzung
Mittwoch, 10 Uhr vormittags.
ist sparsammmbebrauch
und von ausgezeichrnefen
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Seite 6.
Darmſtädter Dagblatt, Dienstag, den 20. Mak 1924
Rummter 140
Bezirkskonferenz des chriſtlichen
Metallarbeiterverbandes
(4. Bezirk (Heſſen=Naſſau, Heſſen und angrenzende Gebiete).
Nach einer mehrjährigen Pauſe, hervorgerufen durch die bekannten
Verkehrsſchwierigkeiten und dergleichen, konnte der chriſtliche
Metall=
arbeiterverband auf Sonntag, den 18. Mai, ſeine Bezirkskonferenz
nach Frankfurt a. M. wieder einberufen. Bezirksleiter Kollege Weſp.
eröffnete um 10 Uhr die Tagung und begrüßte die aus allen Teilen des
Bezirks ſo zahlreich entſandten Delegierten. Ein beſonders herzliches
Willkommen galt dem Gründer des Verbandes, Abg. Wieber=
Duis=
burg, der im Oktober b. J. auf ſeine 25jährige Tätigkeit als
Verbands=
vorſitzender zurückblicken kann. Nach Erledigung der Bürowahl
erſtat=
tete der Bezirksleiter Kollege Weſp den Jahresbericht. Einleitend gab
er in umfaſſender klarer Weiſe ein Bild von der wirtſchaftlichen
Entwick=
lung und Lage in den letzten Jahren innerhalb dis Bezirks. Aeußerſt
ſchwierig geſtaltete ſich die wirtſchaftliche Lage in dem hinter uns
liegen=
den Jahr 1923. Die verunglückte Ruhraktion, und die damit
verbun=
dene furchtbare Inflationsperiode macht nicht allein die meiſten
Metall=
arbeiter des Bezirks arbeitslos, ſondern auch die Organiſationen
wur=
den bis in ihre Grundfeſten erſchüttert. Gerade im beſetzten Teil des
Bezirks wirkte dieſe Entwicklung verheerend. Wenn e3 uns trotzdem
gelang, den Verband zu retten, dann haben wir dies nur ber
unermüd=
lichen Arbeit unſerer Vertrauensleute zu verdanken.
Die Mitgliederentwicklung war in den letzten Jahren eine
erfreu=
lchie. Der Aufſtieg hielt an bis zum Mai v. Js., dann kam durch die
vielen Betriebsſtillegungen und die damit verbundenen
Arbeiterentlaſ=
ſungen ein Rückſchlag. Auch in finanzieller Hinſicht nahm die
Entwick=
lung denſelben Gang. Nach der neueſten Bezirksſtatiſtik iſt jedoch
er=
freulicher Weiſe feſtzuſtellen, daß ein allmählicher Aufſtieg in der
Mit=
gliederbewegung und auch in der Finanzfrage wieder feſtzuſtellen iſt.
Vieles muß in dieſen beiden Punkten noch nachgeholt werden. Die
größten finanziellen Opfer in Punkto Verbandsbeiträge müſſen die
Ar=
beiter für ihre Organiſation noch bringen, denn nur mit gefüllten
Ge=
werkſchaftskaſſen wird die Organiſation in der Lage ſein, die Anſtürme
gewiſſer Scharmacherkreiſe niederzuhalten.
Zur Tarif= und Lohnpolitik überghend, bemerkte der Redner, daß
es faſt unmöglich ſei, die große Zahl der Lohnbewegungen, die im
letz=
ten Jahr geführt werden mußten, in Zahlen anzugeben. Trotzdem muß
feſtgeſtellt werden, daß durch die Inflation die Kaufkraft des Lohnes
nicht geſteigert wurde. An den Kollektivabkommen, die teilweiſe im
letz=
ten Jahr teilweiſe in dieſem Jahr abgeſchloſſen bezw. erneuert wurden,
iſt der chriſtliche Metallarbeiterverband innerhalb des Bezirks überall
beteiligt. Eine Ausſchaltung wird nur noch in der Chemie, Sektion 7,
gemacht. Nedner kam dann auf die Stellung des Verbandes in der
Ar=
beitszeitfrage zu ſprechen. Ohne Opfer gibt es keine Geſundung, keinen
Aufſtieg unſerer Wirtſchaft. Der chriſtliche Metallarbeiterverband hat
dies erkannt und ſtellte ſich in der Frage der Mehrarbeit in der
Ueber=
gangszoit auch danach ein. Mit Schlagworten und ſtarrem Feſthalten
an Parteidogmen und Prinzipien kurieren wir die zerſchlagene und
zer=
rütterte deutſche Wirtſchaft nicht. Hier müſſen, wenn wir die weitere
Verelendung der Maſſen verhindern wollen, alle Schichten des Volkes
Opfer bringen.
Am Schluſſe ſeiner Ausführungen gab der Redner noch
Anweiſun=
gen, wie in Zukunft gearbeitet werden muß, um den Verband auf ſeine
alte Höhe und Schlagkraft wieder zu bringen, damit wir in der Lage
ſind, auch nach allen Seiten hin für die Rechte unſerer Mitglieder
einzu=
treten und dafür zu kämpfen. Nachdem der Konferenzleiter Kollege
Kunz, Oberurſel, dem Bezirksleiter gedankt hatte, folgte der Vortrag des
Kollegen Marſchang, Betriebsrat in den Höchſter Farbwerken, über die
Lage der Metallarbeiter in der chemiſchen Induſtrie. Der Referent
gab ein anſchauliches Bild über die Tätigkeit der Metallarbeiter und
deren Lage in der chemiſchen Induſtrie. Als Niederſchlag ſeiner
Aus=
führungen ſchlug er der Bezirkskonferenz eine Entſchließung zur
An=
nahme vor. Ueber Verwaltungsarbeit veferierte Kollege Neudeck,
Frank=
furt a. M. Nach dieſem Vortrage fand eine Ausſprache über die drei
Vorträge ſtatt, dieſelbe war eine äußerſt rege und nutzbringende. U. a.
beteiligten ſich daran die Kollegen Theis, Höchſt a. M., Schmitt, Fulda,
Kunz, Frankfurt, Wingender, Offenbach, Stock, Kreuznach, Mörſch,
Hunsrück, Neumann, Waldböckelheim a. d. Nahe uſw. Aus allen
Dis=
kuſſionsreden war der Wille zum Ausdruck gekommen, alles zu tun,
da=
mit der Verband auf ſeine alte Stärke und Finanzkraft wieder alsbald
kommt. Einſtimmig wurde dann nach mehrſtündiger Ausſprache die
vorgeſchlagenen Entſchließungen angenommen. U. a. wird in dieſen
Entſchließungen feſtlegt, ausgehend von der Tatſache, daß Mitgliedſtärke
und Finanzkraft der gewerkſchaftlichen Organiſation die
Vorausſetzung=
gen ſind für eine erfolgreiche Intereſſenvertretung der Arbeiterſchaft,
es unbedingt norwendig iſt, daß in allen Verwaltungen und Sektionen
des Bezirks eine gut vorbereitete Hausagitation durchgeführt wird. Zur
Stärkung der Finanzen wird erneut darauf hingewieſen, daß es eine
unbedingte Pflicht iſt, die vom Hauptvorſtand beſchloſſenen Beiträge
einſchließlich der örtlichen Zuſchläge in den vorgeſchriebenen Klaſſen
pünktlich zu entrichten.
Zur Frage der Vertretung der Metallarbeiter in der chemiſchen
In=
duſtrie wurde die Bezirks= wie Hauptleitung beauftragt, alles zu tun,
damit bei Lohn= oder Tarifverhandlungen, die chriſtlich organiſierten
Metallarbeiterverbände auch von ihrem Berufsverband vertreten
wer=
den. Ferner wird gefordert, daß die Betriebsräte und Vertrauensleute
des chriſtlichen Metallarbeiterverbandes in der chemiſchen Induſtrie
periodiſch mit den übrigen Kollegen der Nachbarwerke in der Chemie
zuſammenkommen, um ſo ihre Erfahrungen zum Austauſch zu bringen.
Nach Erledigung einiger interner Punkte folgte der Vortrag des
Verbandsvorſitzenden, Reichstagsabgeordneten Wieber. In einer faſt
zuveiſtündigen Nede entwickelte er zunächſt unſere grundſätzliche Stellung
als chriſtlich=organiſierte Metallarbeiter zu Staat und Wirtſchaft, dann
übergehend, gab er tief ausholend von ſeinen überaus reichen
Erfah=
rungen ein Bild von der Entwicklung des chriſtlichen
Metallarbeiterver=
bandes von 1899 bis 1924. Ungeheuer groß waren die Schwierigkeiten,
die von der Stunde der Gründung des chriſtlichen
Metallarbeiterverban=
des, die unter Führung des Vortragenden mit zirka 150 Gleichgeſinnten
ſtattfand, zu überwinden waren. Große Opfer mußten gebracht werden
und heute ſteht der Verband als zweitſtärkſte Organiſation unter den
Metallarbeitern Deutſchlands da. Zum Schluß ſeiner überaus
lehr=
reichen wie Begeiſterung erweckenden Ausführungen, die wiederholt mit
ſtürmiſchem Beifall unterbrochen wurden, richtete er einen warmen
Appell an alle Delegierten, nun das heute Gehörte in die Tat
umzu=
ſetzen, denn nicht müde und überdrüſſig dürfen wir werden, trotz der
Not unſerer Tage, denn wir wollen aufbauende Arbeit leiſten für
Deutſchlands Wohl. Der lang anhaltende Beifall zeigte, wie die
Aus=
führungen des alten erfahrenen Führers der chriſtlichen Metallarbeiter
bei allen Delegierten Zuſtimmung und Begeiſterung hervorgerufen
haben. In einem kurzen Schlußworte forderte Bezirksleiter Weſp,
die Anweſenden auf, in ihren Verwaltungen und Sektionen alsbald
praktiſche Geſverkſchaftsarbeit für unſeren chriſtlichen
Metallarbeiterver=
band zu leiſten und die Treue auch fernerhin dem Verbande zu
bewah=
ven und mit einem freudig aufgenommenen Hoch auf ihren alten Führer
Wieber und auf den chriſtlichen Metallarbeiterverband fand die
über=
aus anregend verlaufene Tagung ihr Ende.
Jeder kann heute wleder Mund und Zähne ptlegen,
denn der Preis der bewährten Zahnpasta
PBtcO
Rar
50 Pf. botrigt bei unveränderter Güte 30 Pf.
dle klelne Tube
dlo große Tuhe
Aus Heſſen.
* Arheilgen, 19. Mai. Zur Feier des Gedächtniſſes des 400
jäh=
rigen Beſtehens unſeres evangeliſchen
Geſang=
buches, das uns der große Reformator Dr. Martin Luther als ein
kleines Bändchen mit acht Liedern, die von ihm und ſeinen Freunden
gedichtet waren, ſchenkte, war der geſtrige Vormittagsgottesdienſt unter
Mitwirkung des Kirchengeſangvereins und der Predigt des Herrn
Pfarr=
aſſiſtenten ganz dem Gedenken dieſes bedeutſamen Ereigniſſes auf
kirchen=
muſicaliſchem Gebiete gewidmet. Für den Nachmittag war es gelungen,
die bekannte Darmſtädter Madrigalvereinigung unter Leitung des Herrn
Dr. Noack zu gewinnen. Das reiche Programm ward in bekannter
meiſterhafter Weiſe durchgeführt und durch die erklärenden Worte des
Leiters auch für den Laien durchaus verſtändlich. Die drei Abteilungen:
Von Not und Tod, vom Leiden und Sterben des Herrn und von der
Auferſtehung wurden jedesmal durch Orgelvorträge des Dirigenten
ein=
geleitet, und auch die Sologeſänge ſchmiegten ſich angenehm in die
Vor=
tragsfolge ein. Das ganze war eine erhebende Feier und wird allen
Hörern unvergeßlich ſein. Somit hatte unſere evangeliſche Gemeinde
eine würdige Gedächtnisfeier und hofft man, noch öfter derartige
Ver=
anſtaltungen hier zu hören.
Eberſtadt, 19. Mai. Wohltätigkeitskonzert veranſtaltet
von der Vereinigung Villenkolonie. Ein außergeſvöhnlicher Genuß
wurde uns durch die Darbietungen des Inſtrumental=Vereins und des
Orcheſters der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt unter der genialen
Leitung ihres Dirigenten, Muſikdirektors W. Schmitt, zuteil. Wohl
50 Muſiker an Zahl ſpielten mit ſeltener Hingebung und Begeiſterung
zunächſt die Ouvertüre zum „Schauſpieldirektor” von Mozart und gaben
als ein kleines Klavierſtück das ſo anheimelnde Allegretto von F.
Schu=
bert mit wunderbarer Präziſion wieder, daß man es gern noch einmal
gehört hätte. Zum Schluß wurbe die Symphonie Nr. 35 von Mozart
geſpielt. Seelenvoller iſt dieſe Symphonie wohl nie wiedergegeben
worden, für das Orcheſter und ſeinen Dirigenten das beſte Zeugnis, mit
welch großer Liebe jeder der Mitwirkenden bei der Sache iſt. Inzwiſchen
ſang Frl. Marg. Rüſch, Schülerin des Hern Prof. Beines, von dieſem
mit großem Verſtändnis begleitet, Lieder von Schubert und Brahms,
Der feingebildete Mezzoſopran der jungen Künſtlerin, verbunden mit
ſeelenvoller Vortragsweiſe, iſt vielverſprechend für eine reiche Zukunft
und wieder ſehr empfehlenswert für Meiſter Beines. Wir werden
ſicherlich bald über einen bedeutungsvollen Anfang auf den Brettern
berichten können. Solche große Talente ſind heute eine Seltenheit. Das
Publikum konnte nicht genug hören und veranlaßte die Künſtlerin zu
Zugaben. Zum Schluß dankte der Vorſitzende der Villenkolonie=
Vereini=
gung, Hofrat Behrend, mit großer Begeiſterung tief bewegt für das ſo
meiſterlich Dargebotene und das große Opfer, das alle Mitwirkenden
ſchon durch die Reiſe in uneigenütziger Weiſe gebracht haben.
Roßdorf, 17. Mai. Gemeinderatsbericht. Drei
Bau=
luſtige erhalten auf Vorſchlag der Finanzkommiſſion Baugelände zu
1 G.=M. pro Quadratmeter. Die Bürgermeiſterei wird beauftragt, mit
den Bauluſtigen Reinhard, Breitwieſer und Baatz gleichartige
Dar=
lehensverträge abzuſchließen, wie ſie das Miniſterium mit der Gemeinde
abgeſchloſſen hat. Der Antrag des Georg Philipp Moter auf
Herſtel=
lung einer Grenzmauer wird nochmals zurückgeſtellt. Vier Landwirte
von Gundernhauſen haben Antrag auf Genehmigung einer
Zerſtücke=
lungsgebühr, betreffend Gelände zur Kreisſtraße Gundernhauſen—
Tan=
nenbaum, geſtellt; der Antrag wird abgelehnt. Für die erſten vier
Mo=
nate des Rechnungsjahres 1924 wird für die Gemeinde eine vorläufige
Gewerbeſteuer in Höhe des ſtaatlichen Steuerſatzes erhoben. Der
Ge=
meinderat beſchließt für das Rechnungsjahr 1924 die Erhebung einer
Sonderſteuer vom bebauten Grundbeſitz; dieſe Steuer beträgt von 100
Mark Steuerwert 60 Goldpfennige. Die Steuer wird in ſechs Zielen
erhoben. Zwei Gemeinderäte des Bauernbundes und ein Gemeinderat
der Bürgerlichen Wirtſchaftlichen Vereinigung ſtimmten gegen dieſen
Beſchluß, die beiden kommuniſtiſchen Gemeinderäte enthielten ſich ihrer
Stimme. Das Kreisamt Darmſtadt iſt an die Kreisgemeinden
heran=
getreten, ſich darüber ſchlüſſig zu werden, ob dieſe bereit ſind, 10
Pro=
zent der in jeder einzelnen Gemeinde eingehenden Sonderſteuer vom
bebauten Grundbeſitz einem wieder aus den Landgemeinden des Kreiſes
zu bildenden Gemeindeverband zur gemeinſamen Verwertung mit den
vom Staate aus der ſtaatlichen Sonderſteuer bereitgeſtellten Beträgen
zur Verfügung zu ſtellen. Der Gemeinderat lehnte dieſes Anſinnen ab.
Die engliſchen Quäker haben zur Durchführung eines
Kleinkinderhilfs=
werkes Lebertran und Trockenmilch zur Verfügung geſtellt. Die
Kräf=
tigungsmittel ſind, für bedürftige Kleinhinder beſtimmt. Die
Durch=
führung des Hilfswerkes erfolgt durch die Kleinkinderſchulſchweſter.
Auf die hieſige Gemeinde entfallen 20 Kilogramm Trockenmilch und
7 Kilogramm Lebertran; es kommen 15 Kinder in Frage. Die
Ge=
meinde hat die erforderlichen Mengen Kakao und Zucker zu ſtellen. Die
Gemeinde bewilligt den hierzu notwendigen Betrag. Das Amt eines
Beiſitzers im Wohnungsamt verſieht bis 31. Dezember 1924
Gemeinde=
rat Haas 1. In geheimer Sitzung wurden noch Perſonal= und
Armen=
ſachen erledigt.
Jugenheim 18. Mai. Schätze des deutſchen Volksliedes waren es,
die von der Liedertafel Darmſtadt in ihrem heutigen Konzert gegeben
wurden. Wir haben hierzulande noch niemals etwas gehört, das auch
nur entfernt herangereicht hätte an die Pracht, die Fülle und den Glanz
dieſes friſchen, groten Männerchors. Gleich der Anfang, das Deutſche
Volksgebet, eine Schöpfung des Herrn Chormeiſters Grim, voll Mark,
Leidenſchaft und Größe, vorgetragen in hohem Schwung, bedeutete eine
gewonnene Schlacht. Sie ſieghafte Kraft, Leichtigkeit, Reinheit und
Friſche der Leiſtungen hielten ungebrochen an bis zum Schluß des
außer=
gewöhnlich umfangreichen und mit Koſtbarkeiten beladenen Programms.
Koſtbarkeiten waren dor allem die tiefgründigen fünf mittelalterlichen
Geſänge W. de Haans, drei altdeutſche Volkslieder in der wundervollen
Brahms=Hegarſchen Bearbeitung und die acht ſüdſlawiſchen Dorfbilder
mit Rezitation und Klavierbegleitung von Hugo Jüngſt. Sehr
ange=
nehm überraſcht waren die Zuhörer von der trefflichen Akuſtik des
Konzertraumes im Gartenſaal des Kurhotels „Zur goldenen Krone‟
Nicht nur Reichskanzler= und Miniſterreden (in natura und nicht etwa
nur in Reproduktion!) gibt er gut wieder, ſondern auch noch andere und
angenehmere Töne, Berückend ſchön klang der edle Alt der Frau Martha
Kuhn=Liebel. Die in dunkle Wehmut und Reſignation getauchte
Ro=
manze Navenna von Ottmar Schoeck, Mahlers entzückendes
Rheinlegend=
chen und Lieder von Pfitzner, voran ſein köſtlicher „Verrat”, können
ſchöner nicht geſungen werden. Ueberall reife, ganz große Kunſt der
geſchätzten Sängerin. In Herrn Fritz Kitz, dem jugendlichen Mainzer
Violiniſten, tritt uns eine reiche Verheißung entgegen. Nicht nur die
eines Virtuoſen, ſondern darüber hinaus auch die eines wahren
Künſt=
lers. Der Darmſtädter Herr Hermann Heiß war der Sängerin, dem
Violiniſten und dem Chor ein ſicherer und feinfühliger Begleiter am
Klavier von nicht gewöhnlichem techniſchem und künſtleriſchem Können,
wie wir es hier nicht allzu häufig erlebt haben. Der Rezitator, Herr
Georg Jöckel, ſchloß dieſem erleſenen Kreis ſich würdig an. Sein
Vor=
trag bereitete in den ſüdſlawiſchen Dorfbildern die jeweils einſetzende
neue ſeeliſche Situation des Helden vor, ſicher, ſchmiegſam und klar, und
half zur Erreichung der vom Komponiſten angeſtrebten Einheit aus
ge=
ſungenem und geſprochenem Wort. Die Höhe aller dieſer ſo reichlich
gebotenen Kunſtleiſtungen und die Zahl ber Konzertbeſucher ſtanden im
umgekehrten Verhältnis zueinander. Leider! Und ſehr zum Nachteil
der Nichterſchienenen, die ſo leicht nicht wieder etwas Gleichwertiges
an Männerchor= und Sologeſang hier hören werden. Eine ſehr große
Kunſt wurde zu uns herausgetragen, und wir haben ſie nicht beachtet.
Möchten wir es nicht zu bereuen haben!
— Zwingenberg, 18. Mai. Zu einer ſchönen Feier haben ſich hier
geſtern und heute die 50jährigen zuſammengefunden. Aus nah und
fern fanden ſich bereits geſtern nachmittag die Zwingenberger aller
Stände des Jahrgangs 1874 — im Wonnemonat Mai — an ihrer
Ge=
burtsſtätte ein, um — zum Teil nach jahrzehntelanger Abweſenheit —
den Schulkameraden wieder einmal die Hand zu drücken und einige frohe
Stunden in ihrem Kreis zu veuleben. An ein gemeinſames Abendeſſen
im Hotel „Zum Löwen” ſchloß ſich geſtern abend ein gemütliches
Bei=
ſammenſein an, bei dem die alten Heimat= und Volkslieder „Am
Brun=
nen vor dem Tore” uſw. wieder zu ihrem Rechte kamen und das in ein
„Jubiläumstänzchen” auslief. Heute (Sonntag) früh fand zunächſt
ge=
meinſamer Beſuch des Gottesdienſtes ſtatt; ſodann beſuchte man den
Friedhof und legte am Grabe der inzwiſchen verſtorbenen
Schulkame=
raden Kränze nieder. Den Schluß bildete heute nachmittag ein Ausflug
nach dem Alsbacher Schloß. An der ſchön verlaufenen Veranſtaltung
konnte auch Herr Lehrer Heck teilnehmen, bei dem die 50jährigen
ſeiner=
zeit die Schule beſucht hatten. — Bei anhaltend günſtiger Witterung
wird es hier an bevorzugten Plätzen im Laufe der nächſten Woche reife
Kirſchen geben.
* Egelsbach, 20. Mai. Geſtern, Montag, den 19. ds., waren es
50 Jahre, daß der in der weiteren Umgebung wohlbekannte
Vieh=
händler Herr Salomon Reis 1. und ſeine Ehefrau Jettchen, geb.
Grüne=
baum, den Bund fürs Leben ſchloſſen. Den körperlich und geiſtig
geſun=
den Jubilaren ein herzliches „Glückauf zur Diamantenen”! Mögen ſie
noch recht lange vollauf befriedigt — auch über die
Zuſtellungsverhält=
niſſe — ihr Tagblatt zur Hand nehmen.
A. Aus dem Odenwalde, 19. Mai. Der im ganzen Odenwalde mit
ungeheurer Spannung ermartete Mordprozeß Keck nimmt heute,
Montag, vor dem verkleinerten Schwurgericht in Mannheim ſeinen
An=
fang und wird aller Vorausſicht nach morgen, Dienstag, vormittag zu
Ende geführt werden. Den Vorſitz führt Landgerichtsdirektor Dr.
Bodenheimer. Die Anklage vertritt Staatsanwalt Mickel. Die
Vertei=
digung liegt in den Händen der Rechtsanwälte Pfiſterer in Weinheim
und Dr. Pfeiffenberger in Mannheim. Außer dem Vorſitzenden und
zwei Berufsrichtern als Beiſitzer beſteht das Schwurgericht bloß aus
ſechs Laienrichtern. Die früher übliche Ausloſung oder die
Möglich=
keit der Ablehnung eines Geſchworenen durch den Angeklagten fällt weg.
Der Angeklagte, der 24jährige Landwirt Georg Keck aus Weinheim, hat
nach eigenem Geſtändnis in der Nacht vom 14. zum 15. Dezember v. J.
ſeine Geliebte, das 25jährige Dienſtmädchen Eliſabeth Kadel aus
Vöckelsbach i. O. durch Würgen ermordet und die Leiche im Baggerſee
verſenkt. Die Triebfeder der Schreckenstat war augenſcheinlich in dem
Umſtand zu ſuchen, daß Keck noch mit einem anderen Mädchen aus dem
Odenwalde, und zwar mit Eliſabeth Sch. aus Oberſcharbach, gleichfalls
ein Liebesverhältnis unterhielt, das nicht ohne Folgen blieb. Wenige
Tage, nachdem die Oberſcharbacherin mit einem Kinde niederkam,
er=
folgte in Weinheim die Ermordung der Eliſabeth Kadel. Zu der
Ver=
handlung ſind 16 Zeugen und Sachverſtändige geladen, unter den
letz=
teren der Gerichtschemiker Dr. Popp aus Frankfurt a. M., ferner ein
Heidelberger Arzt, der über die Beobachtung des Geiſteszuſtandes des
Keck ſein Gutachten abgeben wird.
*Odenwaldklub Reinheim.
b. Reinheim 17. Mai. Die hieſige Ortsgruppe des
Odenwaldklubs konnte heute die Feier ihres 25jährigen
Beſtehens begehen. Im großen Saale des Gaſthauſes „Zum
Schwanen” fand ſich am Samstag abend die feſtgebende Ortsgruppe mit
ihren Gäſten zuſammen; zahlreiche benachbarte und befreundete
Orts=
gruppen hatten der Einladung Reinheims Folge geleiſtet, darunter auch
die Ortsgruppe Darmſtadt, eine Anzahl Mitglieder des Hauptausſchuſſes,
an der Spitze deſſen Vorſitzender, Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing=
Darmſtadt: als Vertreter der Regierung erſchien Kreisdirektor
Gebhard=Dieburg, der die Grüße des Kreiſes Dieburg
über=
mittelte, und unter den Gäſten der frühere Großherzog Ernſt
Ludwig von Heſſen. Nach einem temperamentvoll geſpielten
Marſch des Orcheſters unter der Leitung des Gerichtsvollziehers
Ma=
tuſchka trug eine junge Dame, Fräulein Rettmann, den von
Profeſſor Köſer=Darmſtadt verfaßten ſinnigen Prolog ſchön und
ausdrucksvoll vor. Herr Apotheker Scriba, der Vorſitzende der
Ortsgruppe Reinheim, hieß darauf die zahlreichen Ehrengäſte und
Ver=
treter der anderen Ortsgruppen im Namen des Odenwaldklubs
Rein=
heim herzlich willkommen und gab bekannt, daß die Ortsgruppe
Rein=
heim den Vorſitzenden des Hauptausſchuſſes, Oberbürgermeiſter
Gläſ=
ſing, und den Vorſitzenden der Ortsgruppe Mannheim, Hauptlehrer
Weißert, wegen ihrer Verdienſte um den Geſamtklub zu
Ehrenmit=
gliedern des Reinheimer Odenwaldklubs ernannt habe. Ihnen ſowie
dem Großherzog wurde eine Mappe „Reinheimer Kunſt”
über=
reicht. Wegen ihrer Verdienſte um die Reinheimer Ortsgruppe wurden
ferner Ehrenmitglieder derſelben, die Herren Beigeordneter Daub,
Oberſtudiendirekkor Kiſſinger Studienrat Köſer und
Maler=
meiſter Robert Klump, alle von Darmſtadt. Der Vorſitzende
über=
reichte ihnen allen eine Ehrenurkunde. Oberbürgermeiſter Gläſſing
ſprach die Grüße des Hauptausſchuſſes aus und verkündete, daß dieſer
Herrn Apotheker Julius Scriba wegen ſeiner erſprießlichen
Tätig=
keit für den Geſamtklub zu ſeinem Ehrenmitglied erwählt habe.
Bürger=
meiſter Schellhaas=Lichtenberg überreikte der Ortsgruppe
Rein=
heim eine geſchmackvolle, in ſchwarzem Rahmen gefaßte Ehrenurkunde.
Rektor Georg Adelberger=Reinheim, der auch die Chronik der
Ortsgruppe verlas, übergab im Namen der Mitglieder des Reinheimer
Klubs dem verdienſtvollen Vorſitzenden eine Ehrenurkunde in Geſtalt
einer Mappe und ein Oelbild von Schloß und Dorf Lichtenberg, von
Profeſſor Lippmann=Lichtenberg, der auch die Ehrenurkunden
ge=
zeichnet hatte, gemalt. Oberſtudiendirektor Kiſſinger=Darmſtadt
gedachte des erfolgreichen Wirkens der Ortsgruppe Reinheim auf den
Gebiete des Jugendwanderns und der Jugendpflege. Verſchönt wurde
der Abend durch Geſangsvorträge von Frau Käthe Nowack=
Darm=
ſtadt, die mit ihrer reizvollen Stimme Lieder von Hugo Wolf, Felis
v. Weingartner u. a. vortrug, durch die Vorträge des Orcheſters,
gemein=
ſam geſungene Lieder und durch einen von neun Mädchen der
Jugend=
gruppe ausgeführten Walzerreigen mit Geſang unter wechſelnd bunter
Beleuchtung. Endlich wurde noch das Odenwälder Volksſtück von Ph.
Buxbaum „Der Jagdaufſeher” aufgeführt, deſſen Darſteller ſich
redlich Mühe gaben, aus dem Stück herauszuholen, was möglich war.
Tombola und Tanz beſchloſſen den folgenden Abend, der dasſelbe
Pro=
gramm wie am vorigen Tage brachte. Zum Schluß dankte noch
Apo=
theker Seriha in herzlichen Worten den Mitwirkenden und denen,
die ſich um das Zuſtandekommen des Feſtes verdient gemacht hatten,
Zur Feier des Jubiläums erſchien eine Feſtſchrift die die
Entwicke=
lung der Ortsgruppe während der 25 Jahre ihres Beſtehens ſchildert.
Der Reinheimer Odenwaldklub wurde auf Veranlaſſung Apotheker
Seribas im Mai des Jahres 1899 mit dreißig Mitgliedern gegründet.
Der gegenwärtige Mitgliederſtand beträgt 150. Im Laufe der Jahre
wurden, um das Vereinsintereſſe zu fördern, Belehrung und
Unter=
haltung zu bieten, 45 Familienabende gehalten, wobei einheimiſche und
auswärtige Redner mit Vorträgen und Lichtbildern abwechſelten.
Wäh=
rend man in den erſten zehn Jahren unerklärlicherweiſe nicht
wan=
derte, wurden dann in den letzten 15 Jahren 180 Wanderungen
aus=
geführt. Zweimal tagte in den Mauern Neinheims die
Hauptverſamm=
lung des Odenwaldklubs, am 21. Mai 19 und am 2. Juni 1919.
Be=
ſondere Leiſtungen der Ortsgruppe ſind die Klubanlage mit
Ausſichtstempel und Ruhebänken und ein
Vogelſchutz=
gehölz, das aber leider kürzlich zum größeren Teil der
Feldbereini=
gung zum Opfer fiel. Am 16. Juli 1911 wurde unter großer Beteiligung
von nah und fern das Ortsmuſeum errichtet, um das ſich
Oberamts=
rihter Breidenbach beſonders verdient gemacht hatte. Einem
Auf=
ruf an die Bewohner von Reinheim und Umgebung, Möbel,
Kleidungs=
ſtücke, Geſchirr, Zinn= und Glasſacken, Bücher, Bilder, Schriftſtücke,
Werkzeuge, Geräte uſw. aus alter Zeit zur Verfügung zu ſtellen, wurde
gern Folge geleiſtet. Infolge der leidigen Wohnungsnot mußte 1919
das Ortsmuſeum geräumt werden; hoffentlich gedenkt aber die Stadt
bald ihrer Ehrenpflicht, das Muſeum wieder erſtehen zu laſſen. Auch
in der Fürſorgetätigkeit tat ſich der Odenwaldklub rühmlich hervor, die
Jugendbewegung blühte auf und in regem Verkehr ſteht man mit
den Nachbarſektionen. Das Andenken an die ſieben im Weltkriege
ge=
fallenen Klubgenoſſen wird wachgehalten durch eine im Klublokal
an=
gebrachte, von dem Ehrenmitglied Kunſtmaler Kopp=Halle
geſchaf=
fene kunſtvolle Ehrentafel. Anläßlich des Feſtes wurden an ihren
Grä=
bern zur Erinnerung Kränze niedergelegt. Aus demſelben Anlaß hat
die Ortsgruppe die noch lebenden zehn Gründungsmitglieder zu
Ehren=
mitgliedern ernannt: Rektor Adelberger, Oberamtsrichter
Brei=
denbach, Kaminfegermeiſter Keller, Gärtner Kopp
Gemeinde=
rechner Leinert, Weißbindermeiſter Meyer, Oekonom Namge,
Buchdrucker Schleif, Oekonom Schumann, Apotheker Scriba.
Letzterer überreichte, auch die Ehrenurkunden den Jubilaren. — Die
Ortsgruppe Reinheim hat 25 Jahre friſch und froh gewirkt, als
treu=
dienendes Glied des Geſamtklubs redlich ihre Pflicht erfüllt, und durch
raſtloſes Streben, durch Wandern und Singen, Körper= und
Geiſtes=
übungen, Volkskunde und Volksbildung, Gemeinſinn und Bruderliebe,
Natur= und Heimatſinn ſichtliche Erfolge erzielt und Gutes geſchaffen.
Sie wird auch fortan es ſo weiterhalten, dafür bürgt die zielſichere,
tat=
kräftige Führung, ihr alter treuer Stamm, der junge, friſche Nachwuchs.
Friſchauf zur goldenen Jubelfeier!
Kopfhaar und Dufttheorie.
Jeder Menſch beſitzt einen ſpezifiſchen Eigengeruch — der
Spürſinn des Hundes iſt dafür ein draſtiſcher Beweis —, und
dieſer hat bei den Mitmenſchen wenn auch nur im
Unterbewußt=
ſein auf Sympathie oder Antipathie Einfluß.
Intereſſaut iſt die Feſtſtellung (Dr. H. Müller), daß das
Kopfhaar ein weſentlicher Träger dieſes Duftes iſt. Bei
geſun=
dem Haarwuchs hat das ſaubere Haar — jedes künſtliche Perfüm
iſt auszuſchalten — einen prachtvollen, anregenden und diskreten
Eigenduft, der ſich aber leicht in das Gegenteil verwandelt, ſofern
der Haarboden nicht einwandfrei iſt. In letzterem Falle ſchwindet
nicht nur der Duft, ſondern es treten auch bald andere Nachteile
in Erſcheinung: Haarſchwund bis zur Kahlheit, gleichzeitig mit
ſtarker Schinnenbildung oder Verhornung der oberſten
Haut=
ſchicht. Hier dürſte alſo der Geruch eine gewiſſe Urteilsbildung
für guten und geſunden Haarwuchs zulaſſen.
Dr. Müller hat mit ſeinem Büchlein „Das Kopfhaar” der
Allgemeinheit einen Dienſt geleiſtet. Von hoher wiſſenſchaftlicher
Warte nimmt er Stellung zu dem Problem, aber nicht nur
theo=
retiſch, ſondern auch praktiſch.
Wiſſenſchaftlich legitimiert als Haarwuchsmittel iſt in ſeinen
Augen die Silvikrin=Haarkur, während er in Anbetracht der
vie=
len häufig nicht unbedenklichen Haarpflegemittel nur das
Silvi=
krin=Shampoon mit ſeinem Gehalt an Haareiweiß gelten läßt.
Auch Prof. Friedenthal teilt dieſes günſtige Urteil über die
Silvikrin=Haarkur, und in der Tat ſind durch ſie ſchon Tauſende
von ſpärlichem zu vollem Haar und von vollkommener Kahlheit
wieder zu Haarwuchs gelangt.
Aber auch bedeutende Mediziner des Auslandes äußerten
ſich außerordentlich anerkennend, unter anderen der Stadtarzt
von Mailand, Giambattiſta Dott. Soſtero, wie folgt: „Silvikrin
iſt das beſte Präparat unter allen Mitteln, die das gleiche Ziel
verfolgen. Ein ausgezeichneter Haarregenerator, verhütet es die
Kahlheit und bewahrt jene Haare, die ſonſt wegen
Unterernäh=
rung zu ſicherem Ausfall verurteilt wären. Ich habe die
über=
raſchende Wirkſamkeit in den ſchwerſten Fällen konſtatieren
kön=
nen, ſo daß ich wiederholte Dankſagungen von verſchiedenen
Per=
ſonen erhielt, welche die verſchiedenſten in= und ausländiſchen
Spezifika verſucht hatten. Von nichts erhielt ich bisher ſolche
Be=
weiſe der Wirkſamkeit, wie von der Kur des, ich möchte ſagen:
„wunderbaren” Silvikrin.”
zeitig mit einer Probe der Silvikrin=Haarkur und des Silt
Shampoon koſtenlos und poſtfrei verſandt. Schreiben S
folgt: Silvikrin=Vertrieb G. m. b. H., Berlin 256, Alexandr
ſtraße 26. „Senden Sie mir koſtenlos und poſtfrei die Sch
„Das Geheimnis des Haarwuchſes” und. Das Kopfhaar”., f
je eine Probe Silvikrin=Haarkur und Silvikrin=Shampoon.
Ihre Unterſchrift mit genauer Adreſſe.
Rummer 140.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 20. Mat 1924.
Reiſenin den erſten deutſchen Frühling.
Frühling im Neckar=Tal.
Die meiſten Menſchen pflegen ihre Urlaubs= und
Erholungs=
ſeiſen im Hochſommer zu machen, allenfalls, wenn ſie Zeit, Geld
ud Gefallen am Ski=Sport haben, ſich eine Winterfriſche zu
lei=
teni. Wenige nur wählen ſich den Herbſt oder Frühling, und doch
ſt der Farbenſchmuck des Herbſtes, das Glück des Erwachens der
latur im Lenz von ſo beſonderem Reiz, daß beide Jahreszeiten
eben Sommer und Winter im Reiſeprogramm nicht zu kurz
ommmen ſollten.
Unſere deutſche Heimat weiſt Landſchaften auf, die durch ihre
eſchützte Lage den Frühling ohne alle Stürme empfangen, alle
In bill des Aprilwetters, Kälterückſchläge uſw., die man natürlich
icht gern in das Riſiko der Reiſe aufnimmt, ſind hier wenig zu
ürchten.
Heute wollen wir im prächtigſten Lenz eine Neckar=Reiſe
nichen, eingedenk der Worte des Dichters:
„Und ſtechen mich die Dornen,
Und wird mir’s drauß” zu kahl,
Geb ich dem Roß die Spornen
Und reit ins Neckartal.”
Der das ſang, hat als Student und ſpäter als „alter Herr”
ſt genug von der Terraſſe des Heidelberger Schloſſes
inabgeſchaut auf die liebliche Stadt, durch die breit und
behag=
ſch der Neckarſtrom rauſcht, hat geſehen, wie überall die alten
äuſer umdrängt wurden von jungem Grün, von blühenden
häumen und Sträuchern; oben aber ſaß er, Victor Scheffel, beim
adiſchen Landwein, dem guten, preis= und preiſenswerten, im
reiſe fröhlicher Burſchen, und er ſang das Lied: „Alt=
Heidel=
erg, du ſeine
„Und kommt aus lindem Süden
Der Frühling übers Land,
So webt er dir aus Blüten
Ein ſchimmernd Brautgewand.”
ch entſinne mich noch, wie ich an einem der erſten ſonnigen
nihlingstage vom Norden nach Heidelberg kam:
überan=
engt nach einem arbeitsreichen Winter in der Großſtadt. Da
eg ich denn hinan zum Schloß. Immer freier, immer ſchöner
ard es. Ein unendliches Knoſpen in allen Bäumen und
Sträu=
ern. Vogeljubel erfüllte die Luft. Die Sonne aber war von
ner unendlich bezaubernden linden Wärme, wie wir ſie nur in
in frühen Lenztagen kennen; und mir war, als würde mir mit
dem Schritte, den ich vorwärts tat, ein Teil der Wintermüdig=
Eit nach dem andern genommen.
Heidelberg liegt mitten in einer Ecke des Odenwaldes, und
on hier aus hat der Wanderer Gelegenheit zu den ſchönſten,
ab=
techſlungsreichſten Spaziergängen.
Still fließt der Neckar zwiſchen hohen, bewaldeten Bergen
uhin, von denen alte Burgen winken: Neckarſteinach mit
ſiten Kunſtſchätzen, ein altertümliches Städtchen, umdrängt den
Huß. Schloß Hirſchhorn erſcheint auf weiterer Wanderung
ud weiter hinauf Eberbach. Hier ragt der Katzenbuckel,
ie höchſte Erhebung des Odenwaldes. Wen es gelüſtet, der mag
/ ſüßem Schlendrian durch die Wälder, durch die Auen die
idyl=
ichen Hänge des Odenwaldes abgraſen, die ſich nach dem Main
in erſtrecken. Wir aber folgen diesmal unſerem erwählten
Füh=
ſrr und Freunde, dem Neckar, weiter.
Rundum grüßen weiter hohe Berge, indeß der Neckar durch
ei freundliches ſtilles Wieſenfeld dahinzieht. Die Bahn
ver=
ſwindet in langen Bergtunneln. Zuweilen begegnen uns
ſin=
ſande Scholaren, Heidelberger Studenten. Bei
Zwingen=
ſerg, dem Schloß des Großherzogs von Baden, machen wir
Piſt. Neckargerach mit ſeiner im Dreißigjährigen Kriege
ſtörten Minneburg reiht ſich an im Kranz der Neckarburgen,
ſd dieſer findet durch die Hornburg, wo Götz von Ber=
Echingen ſtarb, durch Hornegg (jetzt Kurort) und die
une Ehrenberg ſeinen vorläufigen oberen Abſchluß. Hin=
R Gundelsheim tritt der Neckar in eine Ebene und erreicht die
Fhönheit ſeines unteren Laufes erſt wieder im Oberlauf, wo
mi Tubingen und Rottenburg die Berge der Rauhen
Alb ihm winken.
„In ſchönen Sommertagen, wenn lau die Lüfte weh’n,
Die Wälder luſtig grünen, die Gärten blühend ſteh’n ."
Alſo fang Uhland von ſeinem Schwabenland, und wer im
Fühling durch die alte Studentenſtadt Tübingen und durch
ſte Umgebung wandert, dem iſt zumute, als ſei die ganze Poe=
5 der ſchwäbiſchen Dichter dort Wirklichkeit geworden. Wer auf
dm „Schänzle” des Tübinger Schloſſes ſteht, den grüßt aus
ver=
ſiener Tiefe der blütenüberſtreute Neckar, den lachen die weiten
ginzenden Auen und Hügel an, die ſich an die liebliche
Studen=
itiſtadt anſchließen, den ladet die blaue Kette der Berge der
2mhen Alb ein zum Wandern, zum Beſuch der ſtolzen Höhen
ud Burgen, die dort ſich erheben, vom Hohenſtaufen bis zum
bhenzollern.
Tübingen und ſeine Umgebung iſt eigentlich ſelbſt ein
Kur=
fn. Herrgott, hatte man’s als Student da ſchön! Da war Len=
3freude zu Hauſe, lange ſchon vor der Nacht vom letzten April
im erſten Mai: da aber zieht dann um Mitternacht die ganze
kudentenſchaft zum alten, maleriſchen, von behaglichen Häuſern
inſtandenen Rathausmarkt. Einer klettert auf den
Neptuns=
tunnen, und ſobald es 12 Uhr geſchlagen hat, kommandiert er:
(lentium für das Lied „Der Mai iſt gekommen‟! Dann erſchallt
Iin Hunderten friſchen Jünglingskehlen das alte Mai= und
Tanderlied, und auch die ehrſamen Bürger ſtecken die
Schlaf=
tütze zum Fenſter hinaus und brummeln mit.
Alle Buchenwälder leuchten hier, noch ehe die Buchen ſelbſt
kürien, gelb und weiß von Himmelsſchlüſſeln und Anemonen.
der wollte da nicht über die Höhen wandern nach der von ſo
lelen Dichtern beſungenen Wurmlinger Kapelle, die
ich auf grünem Hügel ſich erhebt:
„Droben ſteht die Kapelle,
Schauet ſtill ins Tal hinab,
Drunten ſingt bei Wieſ” und Quelle
Froh und hell der Hirtenknab.”
Unweit davon, den Neckar weiter aufwärts, gelangen wir
Em idylliſchen Bad Niedernau, das in ſeinen
Tannenwal=
ungen und mit ſeinen kohlenſauren Quellen einen geſchützten
nort beſter Art bietet. Horb folgt nach halbſtündiger
Bahn=
ihrt, eine alte Stadt, die ſich maleriſch die Neckarberge hinauf=
Rht. Hinter Rottweil, das hoch über dem Fluß liegt und
aline und Solbad in nächſter Nähe hat, wird der Neckar jünger,
maler, forellenfriſch. Die Bahn hat inzwiſchen 600 Meter Höhe
reicht. Bergluft, recht kühl und erquickend. Die Hochebene der
aar iſt erreicht, von wo aus der Schwarzwald und das
mantiſche Donautal bewundert werden können. Hier iſt denn
ſch in einer Höhe von 707 Metern bei Schweningen die Quelle
s Fluſſes, dem wir von Heidelberg bis hierher das Geleit
ben.
Aus der Fülle der Perlen am Neckar ſind hier eine Anzahl
ausgegriffen; ſie alle zu nennen — das geht über den
Rah=
ten unſerer Skizze hinaus. Aber wenn dieſe nur den Freunden
s deutſchen Frühlings die Anregung gibt, ihn dort zu
ſchen, wo er im Vaterlande mit am erſten und ſchönſten blüht,
Hfr.
iſt ihr beſter Zweck erreicht.
Seite 7.
Wu
das Haarnährmittel nach Prof. Dr. N. Zuntz, wurde bis
ſecht von 1400 Arzten ſchriftlich auf das günſſigſie beurteilt.
(4,5986)
Reich und Ausſand.
Aus Frankfurt a. M.
* Wettbewerb für die Bebauung des Frankfurter Meßgeländes.
178 Entwürfe und doch kein brauchbares Reſultat, iſt das Ergebnis
eines allgemeinen deutſchen Wettbewerbs zur Gewinnung von
Vor=
entwürfen für die weitere Bebauung des Frankfurter Meßgeländes. Das
aus den Herren Profeſſor Behrens Profeſſor Bonatz
Magiſtrats=
baurat Grönich, Architekt Paravicini und Stadrat
Schau=
mann zuſammengeſetzte Preisgericht hat entſchieden, daß ein zur
Aus=
führung geeigneter Entwurf nicht eingegangen iſt und dadurch die Meſſe=
und Ausſtellungsgeſellſchaft m. b. H. ſomit freie Entſchließung wegen der
Beſchaffung eines zur Ausführung geeigneten Entwurfs erhält.
Trotz=
dem 6 Entwürfe mit einem Preiſe von je 1500 Mark ausgezeichnet und
vier weitere Entwürfe zum Ankauf für je 1000 Mark empfohlen, alſo
insgeſamt 13 000 Goldmark umſonſt ausgegeben.
Die Verfaſſer der mit Preiſen ausgezeichneten Entwürfe ſind die
Architekten G. Schaupp, Fr. Thyriot, Fr. Leykauf=
Düſſel=
dorf, Prof. Wollmann und Prof. v. Loehr, Baurat Riedel und
Baurat Schmidt=Hamburg und L. Goez=München. Die Verfaſſer der
angekauften Entwürfe ſind Prof. Kurz und Max Wiederandas=München,
Prof. Loehr und Architekt Wollmann=Frankfurt am Main, Baurat
Euniſch=Charlottenburg und Architekt Otto Biel=Berlin.
Wandert man durch die Räume des „Haus Werkbund”, allwo die
Entwürfe bis zum 1. Juni ausgeſtellt ſind, ,ſo beſchleicht den Betrachter
ein recht beklemmendes Gefühl, wenn er die nutzlos verpuffte Energie
bedenkt, die hier wieder einmal zwecklos geleiſtet wurde. Ein allgemeiner
Wettbewerb, lediglich zur Gewinnung von Vorentwürfen, war in dieſem
Falle ſicher verfehlt und ſein negatives Reſultat ſicher kein Zufall.
Hätte man, anſtatt 178 Bewerber wochenlang in Bewegung zu ſetzen, die
13 000 Mark benutzt, um, ſagen wir ein halbes Dutzend anerkannter
Künſtler, mit Entwürfen beauftragt, ſo wäre dies ſicher zweckmäßiger
geweſen.
Im übrigen gehört eine beſonders geniale Begabung dazu, aus dem
ſchon reichlich verſchandelten Feſthallengelände und der für ganz andere
Zwecke gebauten Feſthalle, die ihren Haupteingang gerade der
Haupt=
zugangsſtraße entgegengeſetzt hat, durch Hinzufügen neuer Bauten etwas
Einheitliches zu geſtalten. Die beſte Löſung zeigt unſeres Erachtens der
Entwurf des Architekten Willy Kramer=Frankfurt a. Main, der durch
Niederreißen des Hauſes Werkbund einen verkehrstechniſch richtigen
Ein=
gang und eine gerade Hauptſtraße durch das Gelände bis zum Haus der
w. C.
Technik vorgeſehen hat.
Bootsunglück.
Aſchaffenburg. Ein Viererboot des hieſigen Ruderklubs machte
eine Uebungsfahrt. Um dieſe Zeit fuhren auch einige Dampfſchlepper auf
dem Main, die einen ziemlich ſtarken Wellengang verurſachten. Das
Ruderboot geriet in die Wellenbahn und bekam ſtarke
Gegenwellen=
ſtrömung, ſo daß das Boot Waſſer faßte und kenterte. Die vier Ruderer
fielen ins Waſſer. Während ſich drei der verunglückten Leute retten
konnten, ging der 23jährige Bautechniker Ludwig Erzgraber, nachdem er
eine kurze Strecke geſchwommen war, unter.
Das Paradies der Kühe.
Holland iſt das Paradies der Kühe. Die wackeren Wiederkäuer
wer=
den hier mit ſo großer Auszeichnung behandelt, wie anderwärts leider
häufig nicht einmal die Menſchen. Die Kühe haben das beſte Futter;
ſie ſtehen in reizenden Ställen, deren Fenſter hie und da mit
Spitzen=
vorhängen geſchmückt ſind. Der Boden beſteht aus den glänzendſten
weißen Kacheln, die von einer nur in Holland möglichen Reinlichkeit
ſtrahlen. Damit der Schwanz der Kuh, der ja leider ſo häufig mit dem
Schmutz in Berührung kommt, dieſe idylliſche Nettigkeit nicht ſtören
kann, wird er durch eine hübſche Kette, die vom Dach herunterhängt,
heraufgebunden. Die Hörner der Kühe werden gewaſchen und poliert,
ſie ſelbſt auf das ſorgfältigſte gepflegt. Da die holländiſche Kuh acht
Monate des Jahres in ihrer Häuslichkeit verbringt, ſo iſt dieſe
Behag=
lichkeit immerhin gerechtfertigt. Um ihr in den langen Winternächten
nicht das Licht zu rauben, iſt der Kuhſtall mit elektriſchem Licht
aus=
geſtattet, und nach dem Bericht eines Fachblattes ſoll es ſogar Ställe
mit Zentralheizung geben. Da der holländiſche Frühling meiſt ſehr kalt
und ſtürmiſch iſt, ſo kann man die alſo verhätſchelte Kuh bei ihren
erſten Spaziergängen im Freien nicht ohne einen warmen Mantel laſſen,
damit ſie ſich nicht in einem rauhen Mai erkältet. Die Kühe beſitzen
alſo buntverzierte Decken, die ihren ganzen Körper warm umhüllen.
Die Ausſtattung des Kuhſtalls, die Milchgefäße uſw. blitzen natürlich
von Sauberkeit, und die Kühe vergelten dieſe Sorgfalt durch reichliche
Milch. Es ſoll ſogar einen Gutshof in Holland geben, auf dem ſich im
Schweineſtall für jedes Schwein ein beſonderer kleiner Baderaum
be=
findet. Wahrlich, ein glückliches Land, in dem ſogar das Schwein ſo
kultiviert iſt, daß es mit Ueberwindung uralter Vorurteile, die ſeinem
Geſchlecht anhaften, ſein tägliches Bad nimmt!
Die Sahara=Eiſenbahn.
Frankreich ſtrebt ſchon ſeit langem danach, eine
Eiſenbahnverbin=
dung zwiſchen ſeinen nordafrikaniſchen Kolonien und ſeinen
mittelafrika=
niſchen Beſitzungen am Niger quer durch die Sahara herzuſtellen. Der
Plan einer Sahara=Eiſenbahn iſt nunmehr in das Stadium der
Ver=
wirklichung getreten. Näheres über dieſes Projekt teilt Dipl.=Ing.
Man=
gold nach franzöſiſchen Quellen in der in Frankfurt erſcheinenden
Um=
ſchau mit. Die zur Ausführung in Ausſicht genommene Linie verläuft
folgendermaßen: Die Saharabahn ſoll bei Dran in Algerien beginnen
und in einer im weſentlichen ſüdlichen Richtung über Colomb—Veckar—
Taourirt—Quallen—Teſſalit nach Toſage am Niger führen und in
der=
ſelben Richtung weiterlaufen, in Quagadougou Anſchluß an das im Bau
befindliche Eiſenbahnnetz in Mittelafrika finden. Die Bahn, die eine
große militäriſche und wirtſchaftliche Bedeutung beſitzen wird, ſoll im
Kriegsfalle eine unzerſtörbare Verbindung des Mutterlandes über das
Mittelmeer und Algerien nach dem franzöſiſchen Sudan bilden; ſie wird
ſo angelegt, daß ſie ſpäter ohne Schwierigkeiten bis zum Tſchadſee und
Kongofluß verlängert werden kann. Die Saharabahn wird in
Normal=
ſpur von 1,44 Meter gebaut. Wegen der Schwierigkeit der
Waſſerbe=
ſchaffung wird man wahrſcheinlich elektriſchen Betrieb wählen, wobei
der Strom in ſieben Kraftwerken mit 70 000 Volt Spannung erzeugt
und in Unterſtationen auf eine Arbeitsſpannung von 16 000 Volt
um=
geformt werden ſoll. Doch iſt noch eine andere Betriebsform in
Er=
wägung gezogen worden, nämlich die Verwendung von
Verbrennungs=
motoren, die wenig Waſſer brauchen und mit Pflanzenöl geſpeiſt
wer=
den können, das im Lande ſelbſt hergeſtellt wird. Die Baukoſten ſind
mit 150 000 Goldfranken pro Kilometer geſchätzt, ſo daß die 3000
Kilo=
meter lange Geſamtſtrecke ungefähr 450 Millionen Goldfranken koſten
würde.
B.
Preistreibereien in Frankreich.
Man muß die Franzoſen und inſonderheit die Pariſer bedauern. In
dieſem Monat beginnen die olympiſchen Spiele. Man hatte geſagt, daß
aus dieſem Anlaß der unlautere Handel über die ganze Pariſer Gegend
herrſchen werde, und man glaubte nicht daran. Sucht man nun für die
Zeit der Spiele ein möbliertes Zimmer in Paris zu mieten, ſo wird
einem vor allen Verhandlungen die Frage vorgelegt: „Sind Sie
Fran=
zoſe? Wenn ja, unſere Preiſe ſind ſicherlich zu hoch für Sie!” So. geht es
in der Hauptſtadt. In die Bannmeile von Paris kamen die Pariſer
erſchrocken zurück, die in die Landwirtshäuſer an den Ufern der Oiſe ſich
zum Frühſtück begeben hatten. So ließ ſich eine elende Kneipe in LFsle=
Adam an der Oiſe nordweſtlich von Paris) für eine jämmerliche Mahlzeit
ohne Getränk 16 Franken zahlen, die vor wenigen Wochen noch nicht
8 Franken koſtete. — „Das iſt die Zeit der olympiſchen Spiele,” ſagte der
Wirtſchaftspächter. Nun erzählt ſich das in Paris herum. Schon iſt der
Eiſenbahntarif übermäßig geſteigert worden. Wenn ein Paar 100
Fran=
ken ausgeben muß, um einen Sonntag in UJsle=Adam z. B. zu
verbrin=
gen, ſo wird das Weichbild von Paris ſeine ganze Kundſchaft des
Som=
mers, beſtehend in Angeſtellten und Kleinbürgern, verlieren. Es ſei
denn, daß die Genannten ihr Frühſtück mitnehmen und es im Grünen
verzehren, was viel verſtändiger, wirtſchaftlicher und auch geſundheitlich
richtiger wäre.
Spaniſches Zeremoniell.
In Spanien iſt das Begnadigungsrecht des Königs immer noch mit
mittelalterlichem Nimbus umgeben. Wenn der König entſcheiden ſoll,
ob ein Todesurteil ausgeführt wird oder nicht, ſo wird bei dieſer
Hand=
lung ein Zeremoniell beobachtet, das in vieler Hinſicht an
mittelalter=
liches Gottesgnadentum erinnert. Vor einigen Tagen ſollte König
Alfons wieder über Leben und Tod zweier Mörder entſcheiden.
Wäh=
rend der König in der Hofkapelle vor dem Altar kniete und betete, trat
der päpſtliche Nunzius zu ihm und legte ihm ein Begnadigungsgeſuch
für die beiden Verbrecher vor. Das Dokument war mit ſchwarzen
Bän=
dern geziert und lag auf einem ſilbernen Tablett. Der Nunzius ſprach
dazu: „Majeſtät, die irdiſche Gerechtigkeit hat dieſe Männer zum Tode
verurteilt. Wollen Eure Majeſtät ihnen verzeihen?‟ Der König
er=
widerte nach den Vorſchriften des Hofzeremoniells und der Bibel: „Ich
vergebe ihnen, damit auch mir vergeben werde.”
* Eine kanadiſche Waldſchutz=Woche.
Um die Wälder Kanadas, die einen Hauptreichtum des Landes
dar=
ſtellen und jährlich Werte von einer halben Milliarde Dollar
hervor=
bringen, vor leichtfertiger Schädigung zu ſchützen, veranſtaltet die
Kana=
diſche Regierung eine „Waldſchutz=Woche”, die im ganzen Lande
be=
gangen wird und mit einer durch Rundfunk verbreiteten Anſprache des
Innenminiſters Steward eingeleitet wurde.
— Die Güter der königlichen Familie in Griechenland,
in Theſſalien gelegen, ſind um 2 200 000 Drachmen verkauft worden.
Zwei Drittel dieſer Summe ſind der früheren Königin Sophie
aus=
bezahlt worden. Der Reſt wurde unter die übrigen Erben des früheren
Königs Georg aufgeteilt.
* Wo jedermann ſeine Diamantgrube hat.
In einer wildromantiſchen Gegend, die von dichten Wäldern
um=
geben, von ſcharfen Bergrücken und breiten Strömen durchzogen iſt, liegt.
der Staat von Minas Ceroas, das alte Bergbaugebiet Braſilien3. Hier
ſuar es, wo in ferner Vergangenheit Tauſende von Sklaven nach Gold
und koſtbaren Steinen ſuchten und gewaltige Reichtümer ans Licht
ge=
fördert wurden. Aber dieſe Zeit iſt dahin. Die Entdeckung der
Diamant=
felder in Südafrika erſchloß der Welt einen neuen Zuſtrom von
Edel=
ſteinen, während ſich der Diamantenvorrat in Braſilien erſchöpfte. Heute
iſt der Mittelpunkt dieſes Gebiets, die Stadt Diamintina, nur noch eine
merkwürdige alte Kolonialſtadt, die von einer großen Vergangenheit
zehrt. Doch man hat hier die alte Herrlichkeit noch nicht vergeſſen, und
der Hauptſport der Bewohner iſt das Suchen nach Diamanten. „Alle
Menſchen ſind hier Diamantjäger”, ſchreibt Arthur Mills, der die Stadt
beſucht hat. „Sie glauben noch, daß das Land, das einſt ihre Vorfahren
zu reichen Männern machte, voll von Schätzen iſt. Infolgedeſſen hat
jedermann in Diamintina ſeine eigene Diamantgrube, und der Aermſte
hat wenigſtens eine Pfanne, mit der er auf die Diamantwäſcherei
aus=
geht. Diamantminen ſind hier nichts Teures. Man kann ſchon für
75 Lſtrl. ein beträchtliches Grundſtück erwerben, auf dem Diamanten
gefunden werden. Wir beſuchten eine der größten dieſer
Diamant=
minen, die von Boa Viſta. Die Mine erinnert an einen großen
Stein=
bruch, der von einem 60 Fuß hohen grellroten Felſen begrenzt iſt. Im
Innern des Steinbruchs findet man Geſteinsarten der verſchiedenſten
Färbung. Da gibt es Streifen, die gelblich oder purpurn leuchten, dann
wvieder Maſſen von blauen oder braunen Steinen. Mit Hilfe rieſiger
Spritzen wird der Boden dieſer Grube ausgewaſchen und in einem
Waſſerſtrom einige hundert Meter weit zu Sortiermaſchinen gebracht.
Viele Tonnen Boden müſſen ausgewaſchen werden, um einen winzigen
Diamanten zu finden, aber die Arbeit lohnt ſich doch und wirft einen
mäßigen Ertrag ab. Es ſind nur kleine Edelſteine, die keinen großen
Marktwert haben. Aber die Leute von Diamintina hängen mit
leiden=
ſchaftlicher Liebe an dieſen Diamanten, die der Abglanz einer großen
Vergangenheit ſind und in denen ſie ſo gern die Hoffnung auf eine
reiche Zukunft ſehen möchten.”
* Ein ſchwarzer Erfinder.
Wie aus Wellington auf Neuſeeland berichtet wird, hat ein
Ein=
geborener namens Rikiana, der ein Fahrradgeſchäft in Te Kuiti beſitzt,
eine Aufſehen erregende Erfindung gemacht, nämlich einen elektriſchen
Apparat, mit deſſen Hilfe man Riſſe in Eiſenbahnſchienen auffinden kann.
Er wurde zu ſeiner Erfindung durch die Eiſenbahnkataſtrophe von
Ongarue im vergangenen Jahre angeregt. Es ſind dem dunkelfarbigen
Erfinder bereits große Angebote von Amerikanern für die Ueberlaſſung
des Patents gemacht worden; er will jedoch die Ausnützung der
Er=
findung zunächſt den Eiſenbahnen ſeines Landes zugute kommen laſſen
und hat das Patentrecht dem neufeeländiſchen Eiſenbahnminiſterium
übertragen.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentſichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion keinerlei
Ver=
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nſcht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
— Keine Beſchwerde hat im vergangenen Jahre geholfen: Die
Straßen ſind ein Greuel für jeden Fußgänger, wenn ſie nicht gerade
vom Regen durchnäßt ſind. Mit de= Zunahme der Kraftfahrzeuge und
deren Geſchwindigkeiten werden Staubmengen aufgewirbelt, Dünſte
ver=
breitet, die alle Erholung der Waldwanderung wieder hinfällig machen.
Wohl verſucht der Wanderer möglichſt die Straßen zu meiden, aber hier
und dort bleiben keine andere Möglichkeiten. So z. B. die Straße von
Schönberg nach Bensheim.
In anderen Gegenden wird den Fahrzeugen eine ſo geringe
Ge=
ſchwindigkeit vorgeſchrieben, daß die Straßen gemieden werden, oder es
werden an notwendigen Verkehrswegen Autoſchutzwege geſchaffen. Wo
bleiben ſolche Maßnahmen im Odenwald?
Geſchäftliches.
Leipzig gewann das Kukirol=Schwein. Die Welt iſt
materialiſtiſch geworden! Während das Intereſſe an Kunſt und
Wiſſen=
ſchaft nur langſam im Steigen begriffen iſt, „nimmt jedermann ohne
Unterſchied der Partei und des Bildungsgrades den lebhafteſten Anteil
an dem Ergebnis des Nahrhaften Preisausſchreibens der Kukirol=Fabrik
in Groß=Salze bei Magdeburg. Hunderttauſende, mit irdiſchen
Glücks=
gütern nicht geſegnete, hungrige Mitmenſchen haben den begreiflichen
Wunſch gehabt, das Original zu dem 3 Zentner ſchweren Schwein zu
ge=
winnen, auf dem Herr Dr. med. Unblutig ſeinerzeit mit der vergnügten
Miene des großen Humoriſten durch den Anzeigenteil des deutſchen
Blät=
terwaldes ritt. Das Loshat ſich für Leipzig entſchieden.
Wie wir von der Kukirol=Fabrik erfahren, iſt ein wirklich bedürftiger
Zeitgenoſſe der glückliche Gewinner. Da der Neid eine der verächtlichſten
menſchlichen Untugenden iſt, wollen wir, die wir enttäuſcht abſeits ſtehen,
gute Miene zum böſen Spiel machen und uns mit dem Gedanken tröſten,
daß wir uns eben nach wie vor unſer 3 Zentner ſchweres Schwein
pfund=
weiſe kaufen müſſen. Die Einzelheiten des Ergebniſſes finden unſeré
Leſer im Anzeigenteil der vorliegenden Nummer.
MAOG
Fleischbrüh-Würfel
nur
Aohtung auf der Hanen MAGEl and dlo rotgobe Packung.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Mittwoch, 21. Mai:
Keine weſentliche Aenderung der herrſchenden Wetterlage.
Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr (E 20):
„Cavalleria ruſticana”, Kleines Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende 9½=
Uhr (Zuſatzmiete X9): „Der Liebestrank”, — Orpheum: Heute
ge=
ſchloſſen. — Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele:
Kino=Vorſtellungen.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Kudolf Mauv=
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſo
Derantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten
[ ← ][ ][ → ]Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 20. Mai 1924.
Rummer 140.
Oeder!
Rechtsfragen
8 Ein Leſer weiſt in einer uns zugegangenen Zuſchrift darauf hin,
daß in der Erörterung der ſo vielſeitigen und oft recht verwickelten
Auf=
wertungsfrage eines nicht genügend hervorgehoben werde. Er ſchreibt:
„Das B.G.B. ſchreibt vor, daß Mündelgelder in ſogen. mündelſicheren
Papieren angelegt werden müſſen; demuach wäre aber doch die
Auf=
wertung dieſer Papiere, und zwar mit rückwirkender Kraft, eine
drin=
gende und direkt gebotene Pflicht der Geſetzgebung, alſo des Staates
bzw. des Reichstags. Es iſt unbegreiflich, daß da noch nichts geſchehen
iſt, ſind doch die in mündelſicheren Papieren angelegten Vermögen
Un=
mündiger nahezu wertlos und bringen keine Zinſen ein!” Sowveit die
Einſendung.
Wir unſererſeits dürfen dazu wohl bemerken, daß wir an dieſer
die Mündel betreffenden Frage nicht etwa leichthin ſeither
vorbeigegan=
gen ſind; im Gegenteil, wir können den Herrn Einſender und unſere
geſchätzten Leſer darauf hinweiſen, daß wir mit einem von uns
aus=
zugsweiſe zum Abdruck gebrachten, der Dtſch. Jur.=Ztg. entnommenen
Aufſatz dieſen unverzeihlichen „Raub des Mündelvermögens” (ſo nannte
der Verfaſſer die Handlungsweiſe des Staates) verurteilt haben. Schon
lange lag es in unſerer Abſicht, hier einmal die Frage der „
Mündel=
ſicherheit” zu behandeln, und das kann gerade jetzt um ſo beſſer
ge=
ſchehen, als auch in der Fachpreſſe dieſe wichtige Frage von berufenerer
Feder behandelt worden iſt, worauf in der Folge noch
zurückzukom=
men iſt.
In den 88 1806—1811 B.G.B. iſt die Anlegungspflicht des
Vormun=
des geregelt. 88 1807—1811 enthalten die für die Anlegung
maßgeben=
den Grundſätze. Die Anlegung ron Mündelgeld ſoll danach nur
er=
folgen: 8 1807, 1. in ſicheren Hypotheken (der Landesgeſetzgebung iſt die
Beſtimmung der Grundſatze, nach denen die Sicherheit einer Hypothek —
mit ihr gleichgeſtellt Grund= oder Rentenſchuld) feſtzuſtellen iſt,
über=
laſſen. Heſſen hat in Artikel 124 A. G. zum B. G.B. dazu feſtgelegt, daß
eine Belaſtung in Heſſen nur dann als ſicher angeſehen werden kann,
wenn ſie die Hälfte des Wertes des Grundſtuckes nicht überſteigt.
Maß=
gebend iſt der Verkaufswert des Grundſtückes. (8 149 Dienſtanweiſung
für die Ortsgerichte vom 24. November 1899 und Verordnung vom 12.
Dezember 1900.) Nach Stabiliſierung der Währung werden ſich neue
Beſtimmungen hinſichtlich der Beleihungsgrenze als notwendig erweiſen.
— 2. in verbrieften Forderungen gegen Reich oder Länder, ſowie in
Forderungen, die in das Reichsſchuldbuch oder ein Staatsſchuldbuch
eingetragen ſind; — 3. in verbrieften (urkundlich feſtgeſtellten)
Forderun=
gen, deren Verzinſung vom Reich oder einem der Länder gewährleiſtet
iſt; — 4. in Wertpapieren, insbeſondere in Pfandbriefen, ſowie in
ver=
brieften Forderungen jeder Art gegen eine inländiſche kommunale
Kör=
perſchaft oder die Kreditanſtalt einer ſolchen Körperſchaft, ſofern die
Wertpapiere oder die Forderungen vom Bundesrat (nun Reichsrat) zur
Anlegung von Mündelgeld für geeignet erklärt ſind; — 5. bei einer
inländiſchen öffentlichen Sparkaſſe, wenn ſie von der zuſtändigen
Be=
hörde des Landes, in welchem ſie den Sitz hat, zur Anlegung von
Mün=
delgeld für geeignet erklärt iſt. — Die Kriegsanleihen des Deutſchen
Reiches fallen unter 3. 2. Außer Zweifel ſteht ferner, daß nach 3.4
auch Aktien als mündelſicher erklärt werden können; dies iſt zum
Bei=
ſpiel geſchehen durch Beſchluß des Reichsrats vom 21. Dezember 1921,
wodurch die Vorzugsaktien der Rhein=Main=Donau=A. G. für
mündel=
ſicher erklärt wurden. — Hinſichtlich der Wahl unter den nach 8 1807
zuläſſigen Arten der Anlegung iſt der Vormund an eine beſtimmte
Rei=
henfolge nicht gebunden, immerhin hat der Vormund auch bei der Wahl
unter den zuläſſigen Anlegungsarten mit erforderlicher Sorgfalt bei
Meidung der Haftbarkeit (8 1833) zu handeln. — Sehr weſentlich iſt,
daß eine unbedingte Verpflichtung zur Umwandlung
bereits vorhandener oder dem Mündel
zufallen=
der, die vorgeſchriebene Sicherheit nicht bietender
Werte in die nach 8 1807 vorgeſchriebenen nicht für
den Vormund beſteht; ob ſolche Umwandlung geboten iſt, hat
der Vormund nach Lage des Einzelfalls zu entſcheiden. 8 1807 hat auch,
— das iſt weſentlich — den Charakter einer bloßen Ordnungsvorſchrift.
Kann die Anlegung den Umſtänden nach nicht in der im 8 1807
bezeich=
neten Weiſe erfolgen, ſo iſt das Geld bei einer Bank (Reichs= Staats=,
oder landesgeſetzlich dazu für geeignet erklärten inländiſchen Bank) oder
bei einer Hinterlegungsſtelle anzulegen. Hier darf eingeſchaltet werden,
daß unter den Banken, die landesgeſetzlich zur Annahme von
Mündel=
geld für geeignet erklärt ſind, ſich auch in Heſſen belegene
Niederlaſſun=
gen der Pfälziſchen Bank (Sitz Ludwigshafen) befanden, die vor einigen
Jahren ſo raſch von der Bildfläche verſchwand. Obwohl dieſe dem
Staatsminiſterium vorbehaltene Erklärung jederzeit widerrufen werden
kann (was im Reg.=Blatt zu verlautbaren iſt), hat man es in Heſſen
regierungsſeitig verſäumt, als die erſten Anzeichen für einen
Zuſam=
menbruch der Bank an die Oeffentlichkeit traten, dieſen Widerruf
recht=
zeitig in ſolenner Form zu erklären. Es gehört nicht in den Rahmen
dieſer Ausarbeitung, die Frage zu erörtern, ob und inwieweit der für
die Unterlaſſung der Erklärung des Widerrufs verantwortliche Beamte
oder für ihn der heſſiſche Staat von einem zu Schaden gekommenen
Mündel erſatzpflichtig gemacht werden kann. Aber intereſſant iſt die
Frage; ſie mag andernorts die gebührende Darlegung finden.
Vom wiſſenſchaftlichen Standpunkt hat nun Profeſſor Dr. Th. Kipp=
Berlin die Frage der Mündelſicherheit erneut in den „Beiträgen zur
Erläuterung des deutſchen Rechts‟. Neue Folge, 3. Jahrgang S. 497
folgend, behandelt. Kipp verweiſt im Eingange der Abhandlung
auf die Bedeutung der Vorſchriften des B. G.B. über die mündelſichere
Anlage von Geld, die ſich nicht auf die Vormundſchaft beſchränkt; er
verweiſt auf die Pflegſchaften, auf den Ehemann (8 1377 B. G.B.),
Va=
ter und Mutter (8 1642) den Vorerben (8 2119). Mit Recht betont er,
daß nicht ſelten die Erblaſſer durch teſtamentariſche Vorſchrift den
Teſtamentsvollſtrecker an die Beſtimmungen über mündelſichere Anlagen
binden. Auch außerhalb des Gebiete des B. G.B. haben die Vorſchriften
über mündelſichere Anlage weitreichende Wirkſamkeit, z. B. für
Innun=
gen (Gew.O. 8 894), grundſätzlich auch für die Verſicherungsträger der
Reichsverſicherungsordnung (R.V.D. 8 26), für
Privatverſicherungs=
unternehmungen (V. A.G. 8 59), landesrechtlich vielfach für Gemeinden,
Sparkaſſen, Stiftungen.
Die Geſetzgebung der einzelnen Länder Europas war und iſt
ver=
ſchiedenartig. 8 1806 B.G.B. ſagt: „Der Vormund hat das zum
Ver=
mögen des Mündels gehörende Geld verzinslich anzulegen, ſoweit es
nicht zur Beſtreitung von Ausgaben bereitzuhalten iſt.” Für
letzte=
res Geld beſtehen keine beſonderen Vorſchriften. Unterläßt oder
ver=
zögert der Vormund die nutzbare Anlegung auch ſolchen Geldes (was
Frage des Einzelfalles iſt), ſo iſt er im Falle Verſchuldens
ſchadenserſatzpflichtig. Als ſolches Bereithalten erſcheint es, wenn es
ſich um Geld handelt, das für die Perſon des Mündels oder die
ord=
nungsmäßige Vermögensderwaltung im Hinblick auf laufende oder auf
außergewöhnliche (auch unvorhergeſehene) Ausgaben erforderlich iſt.
Für alles Geld, das nicht zu Ausgaben bereit zu halten iſt, gilt: „Es
iſt verzinslich anzulegen.” Aus beſonderen Gründen kann das
Vor=
mundſchaftsgericht dem Vormund eine andere als die geſetzlich
vorge=
ſchriebene Anlage (ſ. oben) geſtatten.
Kipp ſteht auf dem Standpunkt, daß die Vorſchriften des B. G.B.
den Vormund zu der dort geregelten Anlage der Mündelgelder
ver=
bflichten; aber er hebt gleichzeitig — und wie wir glauben, mit Recht —
hervor: Die Vorſchriften haben nichts zu tun mit der
Gültigkeit der Anlage. „Wohl zu beachten iſt”, ſo fährt er
fort, „daß ein Verſchulden auch bei einer Anlage möglich iſt, die
geſetz=
lich zu den mündelſicheren gehört. Freilich wird ein Verſchulden in
ſolchen Fällen nur ausuahmsweiſe anzunehmen ſein. Immerhin iſt es
möglich, daß ein Vormund die tatſächliche Unſicherheit einer rechtlich als
geeignet anerkannten Sparkaſſe kennt oder kennen müßte oder den
Min=
dermert eines Grundſtücks, auf das er eine Hypothek gibt, während
irr=
tümlich ein höherer Wert des Grundſtücks amtlich feſtgeſrellt iſt. Es
kann ſich aber hier immer nur um ein Verſchulden in der Auswahl der
Stelle handeln, an welcher der Vormund das Geld verzinslich
unter=
hringt. Es kann alſo aus der Geldentwertung allein
nie=
mals ein Anlaß zu einer Schadenserſatzforderung gegen den Vormund
deswegen entnommen werden, weil er das Geld nicht lieber in
Sach=
werten angelegt hat.” Kipp verweiſt wegen der Anlage von Mündelgeld
auf die ſogen wertbeſtändigen Anleihen, die „für
Mündel=
anlage nur verwendbar ſind, wenn ſie verzinslich ſind”. „Daher hat es
keine Bedenken, daß das Mündelgeld in Dollarſchatzanweiſungen, in
Roggen=, Kohlen=, Kali=, Torfwertanleihen angelegt wird, bei denen
ſcheinbar der Geldwert ſchuankt, in Wahrheit aber — darauf fußen dieſe
Anleihen gerade — ein feſterer Wert in einer durch Bezuguahme auf
einen Sachwert ausgedrückten Geldmenge geſchuldet wird. (Hier ſei die
Einſchaltung geſtattet, daß am 28. März 1923 eine vom Ruhrbergbau
auszugebende Anleihe im Werte von 43000 To. Kohle als mündelſicher
bezeichnet wurde.) Einen gewiſſen Zweifel kann man bei denjenigen
Anleihen hegen, bei denen der Schuldner ſich überhaupt nicht zu einer
Geldleiſtung verpflichtet, ſondern nur die Verpflichtung übernimmt,
zum Beiſpiel 150 Pfund Noggen zu lieſern, während er ſich als ſein
Recht vorbehält, den Gläubiger in Geld abzufinden; ich halte jedoch
die=
ſen Zweifel nicht für berechtigt. Mündelſicher nach den heutigen
Vor=
ſchriften ſind im übrigen die wertbeſtändigen Anleihen natürlich nur
dann, wenn ſie von einem Schuldner ausgehen, der auch bei reinen
Geld=
ſchulden als mündelſicher gilt. Im übrigen müſſen dieſe Anleihen ſich
erſt noch bewähren. Für kleine Beträge kommen ſie kaum in Betracht.”
„Da, ſo fährt Kipp S. 507 fort, das Vormundſchaftsgericht aus
beſonderen Gründen dem Vormund eine andere als die geſetzlich
zu=
gelaſſenen Anlagen geſtatten kann, ſo ergibt ſich die Frage, ob nicht die
ſtändig fortſchreitende Geldentwertung ſelbſt einen ſolchen beſonderen
Grund ergibt. Nach Anſicht des Kammergerichts müſſen aber die
be=
ſonderen Gründe ſolche des einzelnen Falles ſein, die in der Perſon des
Mündels, ſeiner Angehörigen, in deu beſonderen Verhältniſſen des
Ver=
mögens liegen. Auch das baheriſche Oberſte Landesgericht ſteht auf
dieſen Standpunkte. Nach meiner Ueberzeugung iſt das eine ſchlimme
Buchſtabenjurisprudenz, wie ſie zum Beiſpiel auch in dem 8 35 B.G.B.
ihre Rolle geſpielt hat, den man dahin verſtehen will, daß nur Rechte
eines Vereinsmitgliedes, die es beſonders im Gegenſatz zu anderen
Mit=
gliedern hat, den Majoritätsbeſchlüſſen der Mitgliederverſammlung
ent=
zogen ſind, nicht aber auch Rechte, die jedes Mitglied hat. Das B.G.B.
ging bei ſeinen Vorſchriften über die mündelſichere Anlage von der
durch langjährige Erfahrung ſcheinbar unerſchütterlich beſtätigten
Auf=
faſſung aus, daß das Geld einen ſtabilen Wert darſtelle. Wenn es
er=
laubt, daß aus beſonderen Gründen das Vormundſchaftsgericht andere
Anlagen geſtattet, ſo muß man ſolche beſonderen Gründe auch in den
beſonderen Zuſtänden einer Ausnahmezeit erblicken, die die Stabilität
des Geldwertes ſuspendiert hat. Eine ſolche Ausnahmezeit iſt die
unſerige. Wenn auch niemand heute ſagen kann, auf welchem Wege
und in welcher Art, ſo wird doch als gewiß angeſehen werden können,
daß wir einmal wieder zu ſtabilen Geldverhältniſſen kommen werden.
Darum nehme ich an, daß das Vormundſchaftsgericht ſehr wohl in der
Lage iſt, wegen der heutigen Zuſtände dem Vormund andere als die
geſetzlichen Anlagen zu geſtatten. Ich bin mir aber ſelbſt wohl bewußt,
daß es zwecklos iſt, hierauf zu verweiſen. Denn die
Vormundſchaftsrich=
ter werden von ſolcher Möglichkeit keinen Gebrauch machen, ſo lange die
Anſicht der oberſten Gerichte ſich im entgegengeſetzten Sinne kundgibt.”
Wie ſteht es mit dem Ankauf von ſoliden Aktien durch den
Vor=
mund? Es wird im Schrifttum die Anſicht vertreten, daß ſchon das
gel=
tende Recht dem Vormund andere Anlagen als die in §5 1807 und 1808
genannten geſtattet, wohlverſtanden auch ohne Zuhilfenahme einer
Er=
laubnis des Vormundſchaftsgerichts nach 8 1811. So das
Kammer=
gericht und das baheriſche Oberſte Landesgericht und die Kommentare
zum B.G.B. von Achilles, Plauck, Staudinger und der Kommentar der
Reichsgerichtsräte. Dagegen iſt in den „Beitr. zur Erl. des deutſchen
Rechts Band 4 S. 1110 Joſeph aufgetreten, und „es muß ſo ſagt Kipp,
angenommen werden, daß auch die, die in der neueſten Zeit über den
durch die beſtehende Geſetzgebung geübten Zwang zu ſchlechten Anlagen
geklagt haben, von dem Gedanken beherrſcht geweſen ſind, daß ein
ſol=
cher Zwang beſteht.”
In einer längeren Polemik ſetzt ſich Kipp ſodaun mit der
herrſchen=
den Lehre auseinander und ſagt: „Wer dieſer (der herrſchenden)
An=
ſicht folgt, wird einer Abänderung des beſtehenden Geſetzes nur nach
einer Richtung das Wort zu reden Veranlaſſung haben, inſofern
näm=
lich der allgemeine Wunſch beſteht, ſolide Aktien für
Mündel=
vermögen ankaufen zu können.”
„Reformen laſſen ſich in verſchiedenem Sinne
erwägen.”
Man kann den Kreis der mündelſicheren Anlagen einfach erweitern.
Der Reichsrat, ſo iſt vorgeſchlagen, ſoll eine Liſte von guten Aktien
auf=
ſtellen, die als „mündelſicher” zu erklären wären. Mit Recht erklärt
Kipp dieſen Modus für unausführbar, weil unpraktiſch und gefährlich.
Dann könnte man die „Mündelſicherheit” ganz aus dem Geſetz
her=
ausnehmen und die Auswahl der Anlagepapiere in das pflichtmäßige
Ermeſſen des Vormundes im Rahmen einer ordnungsmäßigen
Verwal=
tung ſtellen. Theoretiſch wohl die ſympathiſchſte Löſung, aber ſie
paßt, wenigſtens zur Zeit, noch nicht in die Praxis, aus der heraus der
Vormund gewöhnt iſt, unter der Beihilfe und Anleitung eines
geſchäfts=
erfahrenen Vormundſchaftsrichters die Mündelgeſchäfte zu führen.
Eine dritte Möglichkeit ſieht Kipp in einer Aenderung des 8 1811
B.G.B. dahin, daß das Gericht auch ohne beſondere Gründe
dem Vormund eine andere Anlage geſtatten kann. (Nach 8 1811 kann
alſo auch Mündelgeld in ausländiſchen Werten angelegt werden, nur
ſollen die beſonderen Gründe” nach einer Entſcheidung des
Kammer=
gerichts vom 12. November 1908 allein in den Verhältniſſen der
konkre=
ten Vormundſchaft, nicht in Gründen allgemeiner Natur, gefunden
wer=
den dürfen, was unter den heutigen Verhältniſſen nicht dung des Reichsgerichts: „Die Klage erhebt einen Anſpruch
gerade einleuchten will.
Nun iſt inzwiſchen am 29. Juni 1923 das Reichsgeſetz über die
An=
legung von Mündelgeld vom 23. Juni 1923 in Kraft getreten, das 8 1811
dahin abändert: „Das Vormundſchaftsgericht kann dem Vormund eine
andere Anlegung als die in den 88 1807, 1808 vorgeſchriebene geſtatten.
Die Erlaubnis ſoll nur verweigert werden, wenn die beabſichtigte
Art der Anlegung nach Lage des Falles den Grundſätzen einer
wirt=
ſchaftlichen Vermögensverwaltung zuwiderlaufen würde.‟ Das iſt ſehr
kautſchukartig ausgedrückt, wie ſollen zudem in einer noch ſo anormalen
Zeit, in der man wohl hoffen kann, daß ſich die Währung ſtabiliſiert,
in der Deutſchland aber noch nicht „über den Berg iſt”, Grundſätze ciner
wirtſchaftlichen Vermögensverwaltung feſtgelegt werden können?. Wer
ſoll ſolche feſtſetzen und nach welchen Geſichtspunkten ſoll dabei verfahren
werden? Das alles ſind Fragen, die man mit X. bezeichnen kann und
deren Beantwortung auch einem langjährigen Vormundſchaftsrichter
unmöglich ſein dürfte.
Kipp hat in der mehrfach angeführten Schrift angeregt, dem 8 1806
folgende Faſſung zu geben:
„Der Vormund hat das zum Vermögen des Mündels gehörende
Geld, ſoweit es nicht zur Beſtreitung von Ausgaben bereitzuhalten iſt,
nach den Grundſätzen einer ordnungsmäßigen Vermögensverwaltung angeſchaffte Fahrrad zu benützen. Der Weg zum Dienſt iſt bereits
in verzinslichen Forderungen oder in anderen Werten erfolgen foll.
Für die Anlegung in verzinslichen Forderungen gelten die Vorſchriften
der 88 1807—1809.” 8 1810 ſoll nach ihm dann lauten:
legung nur mit Genehmigung des Vormundſchaftsgerichts bewirken.
Bei Anlage von Beträgen von nicht mehr als 100 000 Mk. (dieſe Grenze
gung des vorhandenen Gegenvormundes oder der übereinſtimmende
Wille der mehreren die Vormundſchaft gemeinſchaftlich führenden
Vor=
munder.” 8 1811 wäre zu ſtreichen.
Aktienwerten ermöglichen. Seit dieſem Vorſchlage Kipps ſind aber ſolche
Ereigniſſe finanzieller Natur eingetreten, deren Auswirkungen noch nicht
in der Praxis tätigen Vormundſchaftsrichter zu hören, was Sache der
Juſtizminiſter der Länder ſein möchte; erſt nach deren Anhörung ſollten
zu ſehr im Fluſſe ſein! Kipp hat in der geſchichtlichen Ueberſicht ſeiner und verkehrsüblichen Begleitſachen, insbeſondere mit den zum Zu=
Abhandlung auch den Art. 401 ſchweiz, 3.G.B. herangezogen.
Unter=
läßt der Vormund, ſo heißt es dort im Abſ. 2, dieſe zinstragende
An=
lage länger als einen Monat, ſo wird er ſelbſt zinspflichtig. Der
Kom=
mentar von Eager bemerkt dazu: „Die Vormundſchaftsbehörde muß bei
weiter in dem angeführten Buche: „Die Kaſſen, welche zur Anlage von
Mündelgeld in Anſpruch genommen werden dürfen, werden durch die
Vormundſchaftsbehörde von Fall zu Fall oder durch kantonale
Verord=
überlaſſen es der Vormundſchaftsbehörde, „unter ihrer
Verantwortlich=
erklären (ſo Bern, Baſel=Stadt); andere übertragen die Aufgabe dem
ſchweiz. Nationalbank, die Aarg. Bank und die ſtaatl. Banken der
ande=
ren Kantone mit Staatsgarantie. Außerdem darf bei einem einzelnen halb ſo ausführlich wiedergegeben, weil das Rechtsverhältnis und
angelegt werden. Die aargauiſchen Geldinſtitute müſſen den Total= Reihe von Beamtenkategorien zutreffen dürfte. Anm. der
Schrift=
beſtand der vormundſchaftlichen Anlagen in der
Jahresrechnung beſonders aufführen. Dieſe Beſtimmungen
haben neueſtens eine Erweiterung erfahren, indem jetzt von den
Geld=
inſtituten, die als mündelſicher anerkannt werden ſollen, verlangt wird
daß ſie ſich auf ihre Koſten einer jährlichen Reviſion durch die ſchweiz
Reviſionsgeſellſchaft oder die ſchweiz. Treuhandgeſellſchaft unterſtellen.
Der zwingenden Vorſchrift des Artikel 401 entſprechend muß die
Anlage eine verzinsliche ſein. Deshalb ſind in der Regel Aktien ausge
ſchloſſen. Vor allem ſoll die Anlage eine ſichere ſein. Aber auch bei
dieſen ſicheren Anlagen wird eine Riſikoverteilung, durch Anlage in
verſchiedenen Werten, geboten ſein. Uebrigens iſt das Maß der Sicher;
heit, das gefordert werden muß, je nach der Größe und
Zuſammen=
ſetzung des Mündelvermögens und den perſönlichen Verhältniſſen des
Mündels, ein verſchiedenes.
Intereſſant ſind ſchließlich die Beſtimmungen, die der Kanton Baſel=
Stadt im Einf.=Geſ. z. 3.G.B. vom 27. April 1911 feſtgelegt hat: 8 100.
Die Vormundſchaftsbehörde bezeichnet die Kaſſen und die Werttitel, in
welchen Mündelgelder angelegt werden dürfen. In der Regel ſind nur
Forderungen, die ausreichende Pfandſicherheit genießen und
durchau=
ſichere Obligationen als Anlagewerte zuläſſig. Die Titel ſollen womöglich
auf den Namen des Mündels und nicht auf Inhaber lauten. Aus
be=
ſonderen Gründen, namentlich bei größeren Vermögen, kann die
Vor=
mundſchaftsbehörde auch Werttitel genehmigen, die in der Negel nicht
zuläſſig ſind. Es ſollen nicht zu große Summen in demſelben Werte
angelegt werden.
Bei Anlagen in Kaſſen kann die Vormundſchaftsbehörde anordnen,
daß zur Erhebung des Geldes ihre Genehmigung erforderlich iſt.
§ 101. Fällt dem Mündel aus Erbſchaft, Schenkung und dergleichen
Vermögen zu, oder beſaß er ſchon vor der Bevormundung Vermögen,
oder gelangt eine anderweitig geführte Vormundſchaft in hieſige
Ver=
waltung, ſo können mit Genehmigung der Vormundſchaftsbehörde auch
andere als die für Neuanlagen zuläſſigen Vermögenswerte in die
vor=
mundſchaftliche Verwaltung übernommen oder in ihr beibehalten werden,
ſoweit die Umſtände es rechtfertigen.
Die ſchweizeriſchen Beſtimmungen dürften für die, auch von Kipp!
angedeuteten Reformen recht beachtliche Fingerzeige abgeben.
Aus der 3. Steuernotverordnung
vom 14. Febr. 1924 iſt ſeither in den Erörterungen 8 37 zu wenig
beachtet worden, der einen Geldentwertungsausgleich
bei Holzverkäufen aus Forſten öffentlicher
Kör=
perſchaften vorſieht. Nach dieſer Beſtimmung ſind die
Lan=
desregierungen berechtigt, eine Abgabe von den natürlichen
Per=
ſonen, Perſonenvereinigungen und juriſtiſchen Perſonen zu
er=
heben, die aus den Forſten öffentlicher Körperſchaften Holz
be=
zogen und während der Zeit der Geldentwertung den beim
Ver=
kaufe vereinbarten Zahlungstermin nicht eingehalten oder den
Kredit der öffentlichen Körperſchaft für das Kaufgeld in Anſpruch
genommen haben. Iſt der von der öffentlichen Körperſchaft
ge=
währte Kredit von dem Holzkäufer an ſeinen Abnehmer
weiter=
gegben worden, ſo kann die Abgabepflicht auf den Abnehmer
er=
ſtreckt werden. Die Abgabe darf 20 Prozent des
Geldwertunter=
ſchiedes nicht überſteigen, der ſich infolge der Zahlungsſäumnis
oder der Kreditgewährung zugunſten des Abgabepflichtigen
er=
geben hat. Die Steuer iſt zugunſten der öffentlichen Körperſchaft
zu verwenden, die den Kredit gewährt hat.
Von der Abgabe ſind Reich, Länder und Gemeinden (Get
meindeverbände) befreit.
Marcuſe in „H. St.R.” vom 1. Mai bemerkt dazu: „Selbſt in
dieſer Beſchränkung auf die beiden bezeichneten Fälle iſt die
Be=
ſtimmung äußerſt bedenklich, die Körperſchaft iſt hier als Perſon
des Privatverkehrs aufgetreten; und es iſt ein völliges Novum,
daß man dem Verkäufer das Recht einräumen will, auf endgültig
im Einverſtändnis aller abgewickelten Verträge zurückzugreifen;
hat man doch ſogar ausdrücklich die vor Inkrafttreten der V.O,
erfolgten Vereinbarungen zwiſchen Hypothekengläubiger und
Schuldner für ſakroſankt erklärt. Sollte es nicht andere Mittel
geben, die öffentliche Körperſchaft dagegen zu ſchützen, daß ſich ihre
Beamten von geſchickten Holzhändlern übertölpeln ließen. Dieſes
Steuerprogramm wird hoffentlich ein Programm bleiben.”
— Beamtenrecht. Obhutspflichtdes
Poſtamtsbe=
züglich der Fahrräder der Poſtbeamten.
Entſchei=
aus dem Dienſtverhältnis. Nur aus den öffentlich=rechtlichen
Ge=
ſichtspunkten des Dienſtverhältniſſes iſt zu prüfen, ob dem
Poſt=
amt eine Obhutspflicht (bezüglich des aus dem Kellerraum des
Poſtgebäudes geſtohlenen Fahrrades des Klägers) oblag. Der
Berufungsrichter hat die Haftung des Reichs für Klägers
Fahr=
rad verneint, weil bei den günſtigen in Berlin beſtehenden
Stra=
ßenbahnverbindungen die Notwendigkeit der Benutzung des
Fahrrads nicht anerkannt werden könne. Dies bezeichnet
Reichs=
gericht als rechtsirrtümlich. Verkehrsüblich iſt vieles, was nicht
notwendig iſt, und zur Zurücklegung eines Weges ſind mehrfache
Beförderungsmittel nebeneinander verkehrsüblich. Hier handelt
es ſich um den Weg von der Wohnung des Beamten zur
Dienſt=
ſtelle, alſo um eine gerade, zur Dienſtverrichtung in Beziehung!
ſtehende Entfernungsüberwindung, und wie jetzt, ſo war es ſchon
1919 bei Bedienſteten aller Art, auch bei Beamten und auch bei
beſtehender Straßenbahn üblich, für dieſen Weg koſtenlos und
ſchneller als die langſamere und zudem zu entgeltende
Straßen=
bahn das eigene, meiſt nur oder auch um dieſes Zweckes willen
anzulegen. Er hat den Umſtänden nach zu beſtimmen, ob die Anlegung eine Dienſtverrichtung im weiteren Sinne, und die Möglichkeit
ſeiner ſchnellſten und koſtenloſen Zurücklegung liegt in erſter Linie
im Intereſſe eines ungeſtörten und die Beamten von
Zugangs=
unkoſten freihaltenden Dienſtbetriebs. Dieſe Möglichkeit hat das
„Der Vormund ſoll die in den 85 1806—1808 vorgeſchriebene An= Poſtamt ſeinerſeit gefördert und dieſe Verkehrsüblichkeit hat es
ſeinerſeits anerkannt und beſtärkt, indem es trotz beſtehender
Stra=
ßenbahn einen beſonderen mit Fahrradſtändern verſehenen
Ab=
würde wohl jetzt nicht mehr beizubehalten ſein!) genügt die Genehmi= ſtellraum zur Verfügung ſtellte. . Nach dieſer Sachlage hat das
Poſtamt die amtliche Fürſorge und Obhut für die von den
Be=
amten in dem Kellerraum untergebrachten Sachen übernommen
Dieſe Neufaſſung würde ſowohl die Anlegung in ausländiſchen wie und es hat in Ausführung deſſen ausdrücklich nur Beobachtung
des Kellerraums durch den in der Nähe befindlichen Schloſſer und
in deſſen Abweſenheit durch zeitweilige Begänge des Hauswarts
abzuſehen ſind, daß es mir richtiger zu ſein ſcheint, zunächſt einmal und des Hausarbeiters in Rechnung genommen bezw. eingerichtet.
behufs Anbahnung einer zeitgemäßen Geſetzesreform die Anſichten der Dieſe derartige Obhutsübernahme erfüllte eine Notwendigkeit des
Dienſtverhältniſſes. Das Amt muß die zum Zwecke des Dienſtes
Vorſchläge gemacht werden. Zurzeit dürfte die Rechtsentwicklung noch von auswärts kommenden Bedienſteten mit ihren notwendigen
gang benutzten und zum Abgang zu benutzenden Gegenſtänden
(Garderobe, Fahrräder) aufnehmen, alſo dieſen Ausrüſtungs
ſtücken und Zugangsmitteln, ſoweit ſie nicht in die Dienſträume
ſelbſt gebracht werden dürfen, einen ſicheren Unterſtand gewähren
der Rechnungsſtellung auf Innehaltung dieſes Grundſatzes achten. Da= und muß dieſen Unterſtand während der Dienſtzeit der durch den
bei iſt der landläufige Zinsfuß zu Grunde zu legen.‟ Dann heißt es Dienſt in Anſpruch genommenen Beamten in Obhut halten. Die
ſer Pflicht konnte das Amt ſich nicht entſchlagen durch die vom
be=
klagten Reich behauptete allgemeine Bekanntmachung an Beamte
nung bezeichnet. (Meiſt ſind es die Kantonalbanken.) Einige Kantone und Angeſtellte, daß die Poſtverwaltung für Aufbewahrung der
Räder keine Gewähr übernehme; eine ſolche der wirklichen und ſo
keit” weitere Bankinſtitute zur Annahme von Mündelgeldern befugt zu gearteten Raumdarbietung widerſprechende Ablehnung der
Haf=
tung wäre, nur eine willkürliche und darum wirkungsloſe Ver=
Regierungsrat (ſo Glarus, Thurgau, Appenzell=A.Rh.). Der Kanton neinung der beſtehenden öffentlich=rechtlichen Verpflichtung. (Wir
Aargau bezeichnet als vormundſchaftlich anerkannte Geldinſtitute: die haben die Gründe des Urteils, das einen Poſtſchaffner betraf, des
Inſtitut nie das ganze Mündelvermögen, ſondern immer nur ein Teil die aus ihm reſultierende Obhut und Obhutspflicht für eine große
leitung.)
Rummer 140.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 20. Maf 192Z.
Seite 9.
Sport, Spiel und Turnen.
Das Solitude=Rennen.
Merz auf Mercedes ſtellt den Tagesrekord auf.
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
Stuttgart, 18. Mai.
50 000 Menſchen an der Rennſtrecke — 400 Teilnehmer am Start —
ſolche Biffern ſind neu im deutſchen Kraftradſport. Sie zeigen aber,
welchen gewaltigen Aufſchwung Motorrad= und Autoſport genommen
haben, und welch außerordentliches Intereſſe Auto= und Kraftradrennen
finden. Beim Stuttgarter Publikum iſt das Intereſſe für Autoſport
be=
ſonders rege, ſind doch die Daimlerwerke in unmittelbarer Nähe und hat
Stuttgart doch erſt jüngſt den von der Torga Florio aus Sizilien
heim=
kehrenden Siegern einen begeiſterten Empfang bereitet. Meh=ere
Tri=
bünen waren an der landſchaftlich wie ſtraßentechniſch wundervollen
Rennſtrecke zum Schloß Solitude errichtet worden, — lange Benkreihen
boten Sitzplätze für viele Tauſende von Menſchen, — jeder Platz, auch
jeder Stehplatz koſtete Eintritt — trotzdem kein leeres Waldeckchen,
nir=
gendswo, — trotzdem eng zuſammengepfercht auf Tribünen (auch auf
denen der Platz 50 (Fünfzig!) Goldmark koſtete) unüberſehbare
Men=
ſchenmaſſen.
In dieſem Gewühl ſaß ſtiefmütterlich in einer keinen Ueberblick
ge=
ſtattenden Innenkurve die Preſſe. Uebereifrige Schupo ſorgte dafür,
daß die Preſſevertreter auch ja hübſch artig und ſittſam auf den Bänken
ſitzen blieben und nicht etwa aufſtanden, und gefiel ſich damit, ſelbſt den
nur noch ſchmalen Ausblick zu verſperren. Ueberhaupt — die Preſſe
war das Stiefkind der Württemberger Veranſtalter, die bis gegen
Mit=
ternacht an dem Ergebnis herumrechnete, deſſen Errechnung durchaus
nicht ſchwierig war, weil es ja nur die Zeiten zu notieren galt und
keinerlei Formeln zu umwerten gab. Ob ſich auswärtige
Preſſever=
treter bei einer Wiederholung des Solituderennens bereit finden
wer=
den, dies zu beſuchen, wird wohl davon abhängen, ob die=
Württem=
bergiſche A.D.A. C.=Leitung künftig in der Lage ſein wird, der Preſſe
jene Plätze, Informationen und Bequemlichkeiten zu bieten, auf die ſie
Anſpruch erheben darf und muß.
Publikum und Fahrer waren erſtaunlich diſzipliniert. So kam es,
daß trotz des enormen Tempos, das die meiſten Fahrer vorlegten,
ſchwerere Unfälle ausblieben. Einige Motorräder landeten wohl im
Graben, immer jedoch ohne ſchwerere Folgen für Fahrer und Fahrzeuge.
Um ſo bedauerlicher, daß das Training ein Todesopfer fordern mußte.
Am Samstag gegen 634 Uhr vormittags ſchlug der Preſto=Wagen von
Hugo Pfohe=Hamburg in einer Kurve um. Während Fahrer und
Fahr=
zeug faſt ganz unbeſchädigt blieben, wurde Pfohes Mitfahrer, Schör
aus Hamburg, ſo ſchwer berletzt, daß er auf dem Transport von der
Unfallſtelle ins Krankenhaus verſtarb.
Das Tempo der Renabwicklung war ein erfreulich flottes. Von
714 Uhr früh bis 113. Uhr mittags war das Rennen mit ſeinen 400
Teilnehmern abgewickelt. Die Motorradfahrer waren in Dreier=
Grup=
pen mit kurzen Abſtänden geſtartet worden — auch die Wagen folgten
mit Abſtänden von ½—1 Minute. Etwas eigen Erlebtes läßt ſich über
den Verlauf des Rennens leider nicht ſagen — dafür hatte die
Renn=
leitung durch Auswahl der unmöglichen Preſſeplätze geſorgt. Es mögen
alſo hier nur einige hervorragende Einzelleiſtungen erwähnt ſein.
Zu=
nächſt die von Merz auf Mercedes 2 Liter=Wagen. Merz ſchlug
mit ſeiner phänomenalen Fahrt nicht nur den vorjährigen Rekord und
ſchuf mit 3:28,4 einen neuen Streckenrekord für die 6.1 Km. lange
Strecke, — er war auch um 3 Sekunden ſchneller als Salzer auf
Mercedes, der Sieger vom Prager Bergrennen. So wacker auch
Hörner auf ſeinem Benz=Tropfenwagen fuhr, — an die Zeit der
beiden Mercedes=Kompreſſov=Fahrer kam er nicht heran. Außer dieſem
Erfolg konnten die Daimler=Werke aber noch zwei weitere Siege
ver=
buchen: In der Klaſſe der Wagen bis 6 Steuer P.S. fuhr der
Privat=
fahrer Noſenberger auf einem 5,70 Steuer P.S. Mereedes=Kompreſſor
Zweiſitzer einen ganz überlegenen Sieg heraus und erzielte mit 3:50:1
die ſchnellſte Zeit aller Tourenwagen. In der Klaſſe der Wagen bis
10 P.S. holte ſich Karl Klemm=Gernsbach auf einem Meredes=
Kom=
preſſor=Wagen den erſten Preis. Dieſe Klaſſe war die ſtärkſtbeſchickte,
und Namen wie Doberenz (Auſtro Daimler), Helm. Taxis (Auſtro
Daimler), Cleer (Stoewer), Kordewan (Stoewer), Endres=Kronach
(Preſto), die in dieſer Reihenfolge die nächſtfolgenden Plätze belegten,
beweiſen, daß es hier hart herging. Mit zwei erſten Preiſen konnte
auch Steiger das Solitude=Rennen verlaſſen. Walter Kaufmann=
Stuttgart holte ſich auf ſeinem Steiger=Sportzweiſitzer in der
Normal=
klaſſe der Wagen bis 12 P.S. den erſten Preis vor Willy Raſche auf
Dürkopp und vor Nuhlmann auf Stoewer, und Daniel Maher=
Burg=
rieden auf dem Steiger=Targa=Florio=Wagen ſchlug Kermer=Chemnitz
auf Preſto=Rennwagen überlegen. Recht anſprechend war das Debut
des kleinen tſchechoſlowakiſchen Tatra=Wagens, der mit Vermirowski=
Neſſelsdorf am Steuer erſtmalig in einem deutſchen Wettbewerb ſtartete
und ihn in ſeiner Gruppe knapp, aber immerhin ſicher gewann. Sehr
ſcharf war das Nennen in Klaſſe 2 (bis 5 P.S.), das Baumeiſter=
Stut=
gart auf Wanderer in großem Stile ſiegreich nach Hauſe fuhr. Der
ſchnelle kleine Wanderer war um 17 Sekunden ſchneller als der an
zwei=
ter Stelle folgende N.S.U. von N. Wochner=Leutkirch. Frau Eilda=
Wickenhäuſer, „Herren”fahrerin erſter Klaſſe kam auf einen guten
dritten Platz. In der Klaſſe 3 für Wagen bis 6 P.S., die, wie ſchon
er=
wähnt, den großen Sieg Roſenbergers auf Mercedes brachte, beteiligte
ſich erſtmalig ein italieniſcher Chiribri=Wagen, der von Joſi von Gans
geſteuert wurde. Der Chiribri wurde Zweiter. Recht vielverſprechend
gingen die originellen Turbo=Wagen (Klaſſe 4, bis 8 P.S.) über die
Strecke, deren einer mit Eitel=Stuttgart am Steuer, ſogar Sieger
ſei=
ner Klaſſe wurde. Dieſe Wagen fallen auf durch die mit Spiralfedern
ins Chaſſis gehängte Karoſſerie und ſind die einzigen zurzeit
herge=
ſtellten ſternförmigen Fünfzylinder. Weniger aut beſetzt als die
Ren=
nen der Tourenwagen waren die Bewerbe für Rennwagen. Neben den
in ihrer Klaſſe ſiegreichen Mercedes und Steiger=Wagen waren =3 hier
der Wanderer von Heuſſer=Kleinſchmalkalden und der Rabag=Bugatti
von Birk=Mannheim, die durch ſchöne Sportleiſtungen von ſich reden
machten.
Das Ergebnis der Motorradwettbewerbe werden wir nach Erhebung
mitteilen.
Nachfolgend das Ergebnis des Auto=Wettbewerbes:
Klaſſe 1, bis 4 Steuer P.S.: 1. Vermirowski=Neſſelsdorf i. Böhmen,
Tatra, 4:471; 2. Widmann=Stuttgart, Erhardt=Pluto, 5:05,1; 3. K.
C. Volkhardt, Freiburg i. Br., Apollo, 5:25,1. 10 geſtartet.
Klaſſe 2, bis 5 P.S.: 1. Baumeiſter, Stuttgart, Wanderer, 4:20,3;
2. R. Wochner=Leutkirch, N. S.U., 4:37,2; 3. Hilda Wickenhäuſer=
Mün=
chen, N. S.U., 4:44/4; 4. Guntram=Bensheim, Hag, 5.04. 13 geſtartet.
Klaſſe 3, bis 6 P.S.: 1. Adolph Roſenberger, Pforzheim, Mercedes,
3:50,1; 2. Joſi von Gans, Garmiſch, Chiribri, 4:21,2; 3. Zimmermann=
Stuttgart, Aga, 4:36; 4. Münz=Oberndorf, Mauſer, 4:39; 5. H. Braun,
Eiſenach, Dixi, 4:43,1. 15 geſtartet.
Klaſſe 4, bis 8 P.S.: 1. Fr. Eitel=Stuttgart, Turbo, 4:51; 2. Ad.
Wickenhäuſer=München, N. S. U., 4.53; 3. und 4. im toten Rennen
Mül=
ler=Stuttgart auf Turbo und A. Leiber=Ulm auf Selve beide 4:54,1;
5. Michel=Stuttgart, Selve, 4:57,1: 6. Hardt=München, N. S.U., 4:58,1.
17 geſtartet.
Klaſſe 5, bis 10 P.S.: 1. Karl Klemm=Gernsbach, Mercedes, 4:09,1:
2. Doberenz, Dresden, Auſtro=Daimler, 4:22; 3. Hellmuth Taxis,
Stutt=
gart, Auſtro Daimler, 4:24.1; 4. Willy Cleer, Frankfurt a. M., Stoewer,
4:25.1.: 5. E. Kordewan, Stettin, Stoewer, 4:32; 6. Endres, Kronach,
Preſto, 4:40,2. 18 geſtartet.
Klaſſe 6, bis 12 P.S.: 1. W. Kaufmann=Stuttgart, Steiger 4:0202;
2. Willy Naſche, Frankfurt a. M., Dürkopp, 5:11,00; 3. Ruhlmann,
Stuttgart, Stoewer, 5:41. 4 geſtartet.
Klaſſe 7 über 12 P.S.: 1. Kuſchke, Erfurt, Stehr, 4:25; 2 „Dr. W.
Mayer, Stuttgart, Stehr, 4:25; 3. Mühlſchlegel, Stuttgart, Spa, 5:07.
4 geſtartet.
Rennwagen. Klaſſe 1, bis 1,1 Liter Bylinderinhalt: 1. Wilh.
Köhler, Zella St. Mehlis, Erhardt=Pluto, 4:30.
Klaſſe 2, bis 1,3 Liter: 1. H. Heuſſer, Kleinſchmalkalden, Wanderer,
4:20; 2. Syther, Stuttgart, Hag, 5:18.
Klaſſe 3, bis 1,5 Liter: 1. H. Birk, Mannheim, Rabag=Bugatti, 3:57.
Klaſſe 4, bis 2 Liter: 1. Merz, Stuttgart, Mercedes, 3:28,4 (
Re=
kord); 2. Salzer, Untertürckheim, Mercedes, 3:31,1; 3. Hörner,
Mann=
heim, Benz, 3:59,3; 4. Utermöhle, Aachen, Fafnir, 4:15,1.
Klaſſe 5, unbegrenzt: 1. D. Mayer, Burgrieden, Steiger, 3:55,1; 2.
Kermer, Chemnitz, 4:44,2.
Nachdem der letzte Fahrer über die Bahn gelaſſen war, erntete der
Targa und Coppa Florio=Sieger, Chriſtian Werner=Stutgart, auf
ſei=
nem Mercedes ſtürmiſche Ovationen.
Motorſport.
Motorrad=Club=Darmſtadt (D.M. V.)
Begünſtigk vom herrlichſten Wetter veranſtaltete der junge
D. M.V.=Club, der Motorrad=Club Heidelberg, am vorletzten Sonntage
ſein erſtes Rennen auf einer Dreiecksſtrecke bei Heidelberg. Die mit
Haarnadelkurven geſpickte Strecke ſtellte an die 98 zum Start
erſchie=
nenen Fahrer, die größten Anforderungen, in Bezug auf Energie und
Fahrtechnik. Nach den uns jetzt zugegangenen Reſultaten befinden ſich
unter den Reihen der Sieger auch einige Herren des Motorrad=Club
Darmſtadt. In der Klaſſe bis 250 Kubikzentimeter wurde Herr F.
Henke auf Dolf, Erſter, während Herr H. Geil auf Klotz, als Dritter
durch das Ziel fuhr. In der Klaſſe über 500 Kubikzentimeter ſiegte
Herr L. Keller auf Harleyz Davidſon, mit Langer Seitenwagen,
über=
legen gegen die Fachklaſſe. Die muſtergültige Abſperrung, ſowie das
tadelloſe Arbeiten der Signglabteilungen in den Kurven, verhüteten
jeden ernſtlichen Unfall. An einer in der nächſten Zeit ſtattfindenden
großen Veranſtaltung des Motorrad=Club Darmſtadt, wird ſich auch der
Motorrad=Club Heidelberg mit ſeinen beſten Fahrern beteiligen.
Nähe=
res folgt demnächſt.
L.
Radſport.
Großer Straßenpreis von Mannheim (180 Km.).
Der guoße Straßenpreis von Mannheim kam geſtern auf der
Stredke von Mapnheim nach Frankfurt und zurück zum drittem Male
zum Austrag. Tas Feld blieb geſchloſſen bis faſt hinter Darmſtad:, no
der Frankfurter Gu gau eine furchtbare Jagd entwickelte. — Die
Er=
gebniſig:. 1. Otto Gugau, Velocipedklub Frankfurt 5,43,50; 2. Gg.
Sprenger, Sie Nrheira, 5,57; 3. Friedrich Weigle, Heilbronn, 2
Län=
gen; 4. Mich ek Budecker, Quartett Frankfurt, 2 Längen; 5. Heinrich
Knappke, Germania Frankfurt, 4 Längen: 6. Kötter, Bergen, 6
Stun=
den: 7. Arnold, Schwarz, Frankfurt, 6 St. 1 Sek.; 8. Rihm, Spehzer,
6 St. 2 Sek.; 9. J. Herbert Worms 6 St. 30 Sok.; 10. Müller,
Pforz=
heim, 6 St. 45 Sek.; 11. Heinrich Herbert, Worms, 6.1.10; 12. Nagel,
Blankendorf, 6.2,30; 13. Joſef Leidlein, Frankfurt, 6,2,30; 14. Keuſer,
Quartett Frankfurt, 6,630: 15. Müller, Germania Frankfurt 69,5;
16. Otto Wittmann, Frankfurt 6,9,16; 16. Willi Chriſtmann, Frankfurt,
6 St., 9 Min., 40 Sek.
Fußball.
Germania Eberſtadt — Eintracht Darmſtadt 4: 1 (2: 1).
Am Sonntag trafen ſich obige Mannſchaften zum Entſcheidungsſpiele
um die Meiſterſchaft in Pfungſtadt. Eintracht hat Anſtoß und hält
Germania 3 bis 4 Minuten in ihrer Hälfte zurück, dann kann Germania
in der 5. Minute durch eine ſchöne Flanke von Linksaußen, die der
Halbrechte gut verwandelte, in Führung gehen. Auch weiter bleibt
Ger=
mania im Angriff, konnte aber den Ausgleich von Eintracht nicht
ver=
hindern. Durch einen ſcharfen Schuß vom Halblinken geht Germania
bis zur Halbzeit wieder in Führung. Nach der Pauſe bleibt Eberſtadt
weiter die beſſere Mannſchaft und kann noch für ſeine Farbe ein weiteres
Tor durch ſeinen Mittelſtürmer erzielen. Dann zeigt eine 1. Stunde
Gintracht ſeine gute Technik, in welcher Germania in ihrem Felde
zurück=
gedrängt bleibt. In den letzten 5 Minuten geht Eberſtadt nochmals vor
und konnte durch ſeinen Rechtsaußen das 4, und ſchönſte Tor erreichen.
Der Schiedsrichter, ein Herr aus Mannheim, war dem Spiele voll
und ganz gewachſen.
Die 1. Jugend konnte ſich zwei weitere Punkte im Verbandsſpiel
gegen 1. Jugend Sportverein Darmſtadt holen, ſomit ſteht Germanias
1. Jugend noch ungeſchlagen an erſter Stelle. — Die anderen
Mann=
ſchaften waren fpielfrei.
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20. Mai 1924 Nr. 140
Wirtſchaftliche Rundſchau.
* Hauszinsſteuer für gewerbliche Räume.
Gewerb=
lich benutzte Räume unterlagen in der Zeit vom Auguſt bis
einſchließ=
lich November 1923 nicht der geſetzlichen Mietsrechnung. Bei
Wieder=
einführung der geſetzlichen Mietsregelung wurde beſtimmt, daß die in
der Zeit der freien Wirtfchaft abgeſchloſſenen Mietsverträge in bezug
auf den Mietspreis ohne weiteres dahingehend geändert werden können,
daß die geſetzliche Miete auch für dieſe Verträge Platz greift. Damit
beſteht auch für gewerbliche Räume grundſätzlich eine geſetzliche Miete.
Sofern eine höhere oder niedrigere Miete gezahlt wird, geſchieht dies
ohne geſetzlichen Zwang. Deshalb iſt, worauf der Hanſa=Bund für
Ge=
werbe, Handel und Induſtrie aufmerkſam macht, die Hauszinsſteuer
auch von denjenigen Mietern zu tragen, die eine höhere als die
geſetz=
liche Miete zahlen. Bei der Umlegung iſt jedoch nicht die verveinbarte,
ſondern die geſetzliche Miete maßgebend.
Erwerbsgeſellſchaften.
* Bonner Bergwerks= und Hüttenverein A.=G.
Zementfabrik bei Oberkaſtel=Bonn. Der zum 8. Mai
eineberufenen Generalverſammlung ſoll die Golderöffnungsbilanz
vor=
gelegt werden, die auch über Kapitalsherabſetzung Beſchluß faſſen ſoll.
Wirtſchaft des Auslandes.
Polniſche Börſenkriſe. Aehnlich wie Deutſch=Oeſterreich
und Deutſchland macht auch Polen ſeine Börſenkriſis zur Zeit durch.
Die Umſtände, die dazu geführt haben, liegen ähnlich wie in
Deutſch=
land. Die außerordentliche Geldverknappung, unter der auch die
pol=
niſche Wirtſchaft als Folge der Stabiliſierung leidet, iſt durch die ſo
kurzbefriſtete Uebergangsperiode für die Umſtellung der Wirtſchaft auf
die neue Goldwährung noch erheblich verſchärft worden. Dazu kam,
daß die für viele Betriebe obligatoriſch gewordenen Beteiligungen an
der Zeichnungsaktion für die „Banca Polska” die Flüſſigma hung von
größeren Summen erfordert hat. Bei der Kapitalsverduynung, die
auch in Polen als Folge der Inflation feſtzuſtellen iſt, ies
natür=
lich nur durch ſtärkere Abſtoßung von Effaflien zu
er=
möglichen. Es iſt alſo im weſentlichen dieſelbe Erſcheinung, wie in
Oeſterreich und Deutſchland. Der polniſche Miniſterpräſident mußte
jetzt einſehen, daß die Belaſtung der polniſchen Wirtſchaſt durch das
Sanierungswerk vorderhand zu ſchwer iſt. Die beabſichtigte Kredit=
Strangulierung iſt in dieſer Schärfe nicht durchführbar. Der
Miniſter=
präſident hat ſich daher in einer Rückſprache mit der Delegation des
Warſchauer Börſenrates zu dem Verſprechen, größere Beträge aus den
zufließenden Inlandsgeldern, alſo beſonders aus der italieniſchen
An=
leihe für Kreditgewährung an Handel und Induſtrie, zur Verfügung zu
ſtellen, bereit finden müſſen. Als Gegenleiſtung verlangt der Miniſter
die Einleitung einer umfangreichen Stützungsaktion an den polniſchen
Effektenbörſen, um einer Verſchleuderung wertvollen Kapitals
recht=
zeitig entgegenzutreten. Man hat alſo in Warſchau aus den Vorgängen
an den national=ſtaatlichen und deutſchen Börſen gelernt.
Warenmärkte.
Amtliche Notierungen der Frankfurter Börſe
Abteilung Getreide. (Getreide, Hülſenfrüchte und Biertreber
ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack). Preis je
mehl 21.50—22,50, Weizen= und Roggenkleie 9,25—10.
Frankfurter Viehmarkt. Der Auftrieb zum
Haupt=
markt beſtand aus 1457 Rindern, darunter 18 öſterreichiſchen, 22
amerika=
niſchen und 15 däniſchen und zwar 357 Ochſen, 64 Bullen, 1036 Färſen
und Kühen, ferner aus 372 Kälbern, 33 Schafen und 2865 Schweinen.
Notiert wurden nach Goldmark und zwar für den Zentner Lebendgewicht:
Ochſen 30—52, Schweine 32—47, Schafe wurden der geringen Zahl
wegen nicht notiert. Marktverlauf: Langſamer Handel, bei Schweinen
etwas Ueberſtand.
* Mannheimer Produktenbörſe. Die geſtrige
Produk=
tenbörſe ſah abermals größere Liquidationsverſteigerungen von
aus=
ländiſchen und ſüddeutſchen Mühlen; auch für die Donnerstagsbörſe
ſind ſolche wieder angekündigt. Dieſe Verſteigerungen und der
Geld=
mangel ließen die Börſe wieder in außerordentlich ruhiger Haltung
ver=
kehren und beeinflußten den Markt auf das ungünſtigſte. Verlangt
wurden für die 100 Kg. Weizen 17,5—18, ausländiſcher 19,5—21,25;
Roggen 15, ausländiſcher 15,5, Gerſte 17,5—18,5; Futtergerſte 15—16;
Hafer 14,5—15; Mais 19—19,25; Weizenmehl 28,25; bei der zweiten
Hand 25,5; Roggenmehl 23, bei der zweiten Hand 20. Ausländiſches
Roggenmehl war zu 19 angeboten, Weizenkleie 8,25, Roggenkleie 9,
Weizenfuttermehl 10—10,5 die 190 Kg. bahnfrei Mannheim.
* Mannheimer Kolonialwarenbörſe. Die Tendenz
war ruhig. Verlangt wurde per Kg. in Goldmark: Kaffee Santos 3,60
bis 4,20, gewaſchen 4,80—6,10; Tee gut 6—7, mittel 7—8, fein 8—10;
Kakao, inländiſcher 1,50, ausländiſcher 1,70; Reis Burmah G,35,
Weizen=
grieß 0,36, Hartweizengrieß 0,42, kriſtalliſierter Zucker 0,85.
—Mannbeimer Viehmarkt. Dem geſtrigen Vieh.narkt
waren zugeführt und wurden per 50 Kg. gehandelt: 203 Ochſen 32—48
Mark, 115 Bullen 26—36 Mark, 499 Kühe und Rinder 14—50 Mark je
nach Klaſſe, 402 Kälber 40—56 Mark, 873 Schweine 42—56 Mk.
Ten=
denz: Mit Großvieh ruhig, Ueberſtand, mit Kälbern und Schweinen
mittelmäßig, ausverkauft.
wb. Berliner Produktenbericht. Am Produktenmarkte
hielt der Kapitalmangel das Geſchäft nach wie vor in ſehr engen
Gren=
zen. Das ſchwierige Weizenmehlgeſchäft iſt einer Beſſerung der
Ge=
ſchäftslage für Weizen hinderlich, Roggen konnte für benachbarte
Müh=
len teilweiſe billiger als am Samstag gekauft werden, doch iſt zu
beach=
ten, daß die Beſtände der Reichsgetreideſtelle in Mittel= und
Norddeutſch=
land in heimiſcher Ware ziemlich geräumt ſein ſollen. Immerhin blieb
das Roggengeſchäft ſehr ſchwierig. Gerſte war luſtlos, Hafer hatte wenig
Umſatz, für Roggenkleie zeigte ſich Nachfrage, während für Weizenkleie
kaum Intereſſe beſtand.
=. Vom Holzmarkt. Unſer fachmänniſcher Mitarbeiter ſchreibt
uns: In einer Zeit ſchwerer wirtſchaftlicher Depreſſion, die den deutſchen
Holzmarkt ſtark in Mitleidenſchaft zog, ſchreibt das Eiſenbahnzentralamt
nach langer Zwiſchenpauſe wieder eine Lieferung größerer Mengen von
Schnitthölzern aus. Sie wendet ſich an weite Kreiſe der
Sägemühlen=
induſtrie in der Erwartung, daß die drückenden Verhältniſſe zu großen
Angeboten und billigen Preiſen führen werden. Die Erwartungen der
Reichsbahn werden nicht enttäuſcht werden. Es kann ſchon heute als
ſicher gelten, daß bei der drückenden Geldnot ſtürmiſche und ſehr niedrige
Angebote zu Verluſten für die beteiligten Unternehmer führen werden.
Freilich ſind die Zahlungsbedingungen nicht reizvoll. Vorſchüſſe werden
nicht gewährt, nach Lieferung wird gezahlt. — Die Ergebniſſe der
weni=
gen noch in den Staatsforſten ſtattfindenden Holzverkaufstermine zeigen,
daß die Sägewerksinduſtrie Waſſer in den Wein gegoſſen hat und
vor=
ſichtiger geworden iſt. Einige Verkäufe waren ergebnislos, weil es an
Käufern fehlte. Auch in Polen ſind die Angebote ziemlich dringend
ge=
worden. Der Danziger Markt iſt gelähmt, weil die dort tätigen deutſchen
Banken ganz von ihren Mutterinſtituten abhängig ſind, und über nur
geringe Barmittel verfügen. Der Zuſammenbruch der Girobank in
Dan=
zig hat auf das dortige Holzgeſchäft Eindruck gemacht. Ueberall wird
der Wunſch laut, Warenlieferungen gegen Barzahlung auszuführen.
Es gibt aber nur wenige Firmen, die dazu in der Lage ſind. Das
oſt=
preußiſche Geſchäft iſt zum Stillſtand gekommen. Die weſtdeutſchen
Fir=
men, die in Königsberg und Allenſtein Unterhandlungen führten, haben
dieſe abgebrochen. Am Rhein und im Ruhrrevier herrſcht Mißſtimmung.
Es fehlt nicht an dringenden Angeboten aus dem Oſten. Vertreter
die=
ſer Firmen bereiſen die kleinſten Plätze, und bieten den Möbelfabriken
direkte Holzlieferungen an. — Sehr ruhig ſieht es am Schwellenmarkt
aus. Die Konkurrenz der ausländiſchen, namentlich Danziger
Schwellen=
firmen, macht den inländiſchen Schwellenherſtellern viel zu ſchaffen. Es
wird nicht bezweifelt, daß auch die Schwellenpreiſe am deutſchen Markt
zurückgehen und ſich den ausländiſchen Notierungen anpaſſen werden.
hörte man: Beckerſtahl 31/ „,Beckerkohle 6, Brown Boveri 1,5, Conti
Bank 0,85. Krügershall 4,5, Petroleum 13,75, Raſtatter Waggon 3,25,
Tiag 1, Ufa 5,25.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Die Nachricht
von dem Antrag auf Geſchäftsaufſicht beim Stahlwerk Becker hat für die
Börſenkreiſe eine recht unangenehme Ueberraſchung geboten, da man
glaubte, daß die Schwierigkeiten durch die beabſichtigte Stützungsaktion
eines kapitalkräftigen Frankfurter Bankhauſes behoben werden könnten.
Die Stimmung war ferner durch die ablehnende Haltung der
Bergarbei=
ter gegen den Schiedsſpruch und die Meldungen von
Betriebseinſchrän=
kungen bezw. Stillegungen bei induſtriellen Unternehmungen, wie zum
Beiſpiel den Deutſchen Werken, ungünſtig beeinflußt. Die
Kursbewe=
gung war bei Beginn uneinheitlich, da verſchiedentlich noch
Kaufauf=
träge von auswärts bei Beginn vorlagen. So wurden einzelne
Pa=
piere, wie Gelſenkirchener Werke, Deutſch=Luxemburg, Rheiniſche
Stahl=
werke anfangs höher als am Freitag notiert. Dann aber wurde unter
den Realiſierungen der Spekulation und trotz unverminderter
Aufnahme=
neigung die Abwärtsbewegung allgemein. Doch gingen die Verluſte
auch für ſchwere Werte des Montan= und Maſchinenfabrikaktienmarktes
ſowie für chemiſche Werte nur vereinzelt über 2 Billionen Prozent
hinaus. Klöcknerwerke hatten allerdings ſchon bei Beginn einen Verluſt
von 4 Bill. Prozent zu verzeichnen. Schiffahrts= und Bankaktien ſchloſſen
ſich nach anfangs vorwiegender Widerſtandsfähigkeit der
Abwärts=
bewegung in mäßigem Grade an. Andauernde große Geldflüſſigkeit bot
zwar dem ſcharfen Abſtieg gegenüber eine gewiſſe Stütze, doch herrſchte
im weiteren Verlaufe große Luſtloſigkeit, zumal die Unklarheit über die
Löſung der Maiengagements des Metallhandels die Käufer abſchreckte.
Die Tendenz blieb ſchwach. Am Deviſenmarkt hatten die Anforderungen
gegenüber der verhältnismäßig ziemlich geringen Höhe am Samstag
keine Vermehrung erfahren. Die Kurſe ſowohl als die Zuteilung
blie=
ben unverändert, nur Paris und Brüſſel wurden etwas niedriger notiert.
Oeviſenmarkt.
Börſen.
* Frankfurter Börſenbericht vom 19. Mai 1924. (
Eige=
ner Bericht.) Die Börſe eröffnete in vollkommener Geſchäftsſtille und
unausgeſprochenen Haltung der Märkte im Laufe des Vormittags in
zurückhaltender Stimmung und auf durchweg ermäßigtem Kursniveau.
Die ungünſtigen Berichte aus der Induſtrie, die in der vorigen
Woche die optimiſtiſchen Auffaſſungen kaum hatte beeinfluſſen können,
verſtimmten heute ſtark. Man beſprach das Scheitern der
Verhandlun=
gen über die Finanzhilfe der Becker A.=G., die Ablehnung des
Schieds=
ſpruches des Reichsarbeitsminiſteriums durch die Bergarbeiterverbände,
Arbeiterſchwierigteiten der Montan= und Metallinduſtrie und Gerüchte
über die beabſichtigten Betriebseinſchränkungen der Deutſchen Werke
A.=G. infolge ungenügender Mittel mit Beſorgnis. Demgegenüber blieb
die verhältnismäßig flüſſige Verfaſſung des Geldmarktes ohne Einfluß.
Die Rückgänge für die erſten Kurſe hielten ſich noch in engen Grenzen,
beſonders die weſtlichen Montanwerte blieben behauptet. Chemiewerte
verloren durchſchnittlich etwa 5 Billionen des letzten Kursſtandes.
Stär=
ker gedrückt waren Holzverkohlung, die 0,75 Prozent einbüßten. Die
Rückgänge am Eelektr. Markte hielten ſich etwa im gleichen Ausmaße.
Von Maſchinenwerten waren Eßlinger ſtärker abgeſchwächt, die 0,75
verloren. Die übrigen Papiere verloren durchſchnittlich zirka 0,25
Pro=
zent. Sonſt gaben noch nach: Zuckerwerte zirka 0,5 Bill. Prozent,
Groß=
bankaktien zirka 0,24—0,50 Bill. Prozent. Am Auslandsmarkte waren
Türken ſtärker gedrückt, ebenſo Lombarden, dagegen Rumänen bei
glei=
chem Geſchäft kaum verändert. Von Freiverkehrswerten waren
Becker=
ſtahl ſtark angeboten. Die Aktien ſetzten bei 3,5 Brief ein und
ſchloſ=
ſen den Verkehr zu 3,25 Prozent. Sonſt iſt nichts beſonderes zu
er=
wähnen. Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe nahm das Angebot zu,
wäh=
rend die Märkte angeſichts der Verſtimmungen nur geringe
Aufnahme=
fähigkeit zeigten. Auch die Käufe von intereſſierter Seite, ſowie die
Auslandskäufe, die in der letzten Zeit zu beobachten waren, blieben aus,
ſo daß die Kurſe im Verlaufe ſtark nachgeben mußten. Es verloren
zur Einheitsnotiz: Montanwerte bis zu zirka 3 Prozent, Chemiewerte
zirka 1 Prozent, Großbankaktien 0,2250—375 Prozent, Elektr. Werte
zirka 0,5 Bill. Prozent. Stärker gedrückt waren Schuckert, die 5,5 Proz.
nachgaben. Gut behauptet blieben A.3.P., Bing Metall und Hanfwerke
Füßen. Die Nachbörſe neigte bei kleinen Umſätzen weiter zur Schwäche.
Bad. Anilin ſchloſſen mit 14,5, Höchſter Farben 11,25. Am Freiverkehr
Beld Meefe
tiert Amſterdam=Rotterdam .. 157.60 158.40 157.60 158.40 2 Proz. Brüſſel=Antwerpen ... . . 20.45 20.55 20.20 20.30 voll . Chriſtiania. . . . 58.65 58.95 58.65 58.95 20 Pro. Kopenhagen 71.42 71. 7142 71.78 4Proz. Stockholm.. 111.97 112.53 111.97 112.53 10 Prz Helſingfors 10.62 10.68 1062 10.68 voll Italien .. 18.95 19.05 1895 19.05 50 Prz. London 18.355 18.445 18.355 18.445 2 Proz. New=York.. 4.19 4.21 4.19 421 1 Proz. Paris. . . 24.59 24.71 23 94 24.06 voll Schweiz". 74.41 74.79 74.41 74.79 2 Proz. Spanien 58.45 58.75 58.45 68.75 50 Prz. Wien (i. D.=Oſterr, abg.). 5.98 6 02 5 98 6.02 voli Prag ..... 12.46 12.54 12.46 12.54 15 Prz. Budapeſt. . . .
4.58 4.62 4.53 4.57 voll Buenos=Aires. . . . . . . . . . 1.375 1.385 1.375 1.385 voll ...
Bulgarien. .. . . 3.09 3.11 3.09— 3.11— voll Japan .. . . .. ." 1.685 1.695 1.685 1.695 voll Rio de Janeiro, 0.465 0.475 0.46 0.47 voll Belgrad.. 5.205 5.245 5.23— 5.27— voll Liſſabon .. 12.56 12.64 12,56 12,64 o. Umſ. Danzig ..." 73.41 73.79 73.41 73.79 voll
Berliner Kurſe. (Eigene relegr, Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 000 000.
Aktiengeſ. für Anilinfr.
AſchaffenburgerBellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch..
Berl.=Anhalt=Maſchinen
Berl. f. Elektr. W. vorzug.
Bismarckhütte .......
Braunkohlen=Briketts.
Bremer Vulkan .....
„ Bolle. . .....
Chem. Hehden ......"
Weiler
Deutſch=Atlant. Tel..
Deutſche Maſchinen..
Deutſch=Niedld. Tel. ..
Deutſche Erdöl ......"
Deutſche Petroleum ..
Dt. Kaliwerke ...
Dt. Waffen u. Munit ion
Donnersmarckhütte .
Dynamit Nobel ...."
Elberfelder Farben.. ..
Elektr. Lieferung.
R. Friſter .
Gaggenau Vorz.
Gelſenk. Gußſtahl
Geſ. f. elektr. Untern.. .
Halle Maſchinen".
Han. Maſch.=Egeſt.
19. 5.
15000
32000—
18250
38000
21000
7600
6900
3000
16250
54500
3500
15500
32000
12750
12125
4500
12125
28000
12625
1500
25000
14000
6500
19750
72250
8500
Frankenkurs in London:
Markkurs
73.73
18.75
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aßtien.
Frankfurter Kursbericht vom 19. Mai 1924.
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.
Europäiſche Staatspapiere, 16. 5. 19. 5.
a) Deutſche.
..
..........
7%
30
ollar=Goldanleihe. . . . . . ... .."
dollar=Schatzanweiſungen ...
dt. Schatzanw. K Ausg. Tv. 23
K IIv. 23 —
„ K „ Tv.24 —
, IIv. 24
0 TV. u. V. Schatzanweiſg.
½%H.—IX.
%Dt,. Schutzgebiet v. 0,8-11u.13 1.3
v. 14
Sparprämienanleihe .... ....."
wangsanleihe .... . . . ....... 7 Md
% Preuß. Konſols ........."
½% „ ...... 0.190 0,185
.........
3%
20 Bad. Anl. unk. 1935 ..... 0.13
3½%„ „ v. 1907 ...... 0,2256= —
4½ Bahern Anleihe ........."
3½, %0
beſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
RRi.....
—16% Heſſen Reihe XXXYI.
4½ Heſſen unk. 1924.. . . . . . . . .
3½% ................."
%o „................
420 Württemberger .........."
b)Ausländiſche.
% Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
½ „ b. 1902 ......"
2 „ .............."
5%.Bulgar. Tabak 1902... .. .."
21 % Griech. Monopol ......."
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ..............."
4½% Oeſt, Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 .................."
4% Oeſt. Goldrente ........."
4% einheitl. Rente ......"
5% Rum. am. Rente v. 03....
½% „ Goldrente v. 13 ...."
4% „ am. Goldrente konv.
4½ „ am. b. 05 .... ....
Oblig. v. Transportanſt.
4½ Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . . . .
4½ Gal. Carl Ludw.=Bahn.. . ."
% Reichsanleihe „.s aa aessac 00805/ 0076 1 530 Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtir. .
4
2,6% Alte Oeſt. Südb. (Lomb.)
085 26%Neue „
4% Oeſt. Staatsb. v. 1883 ....
75 772 3% Oeſt. „ 1. b. 8. Em.,
„ „ 9. Em. ....
—
„ v. 1885 ...."
3% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz.
4½ Rudolfb. (Salzkammerg.) ..
4½% Anatolier I............"
3% Salon. Conſt. Jonction ...
3% Salonique Monaſtir ......"
0.10r) 5% Tehuantepee. . . . . . . . . ....
7 Mc 4½% „ .....
Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
0,26 5% Badenw. Kohlenwertanl.
6% Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe .."
5% „ Roggenwert=Anl. ..
...... 036 037 5% Sächſ.Braunk.=Anl. Ser. Iu, II
5% Südd. Feſtwertbk. . . . . . . . .
42 42
Bank=Aktien.
untilgb. b. 28 . . f...7.f.f070 550 T 550 Allg. Deutſche Creditanſtalt. . ..
Bank für Brauinduſtrie ......"
Barmer Bankverein.. . . . . . . . ."
0.25
Baher Hypotheken= u. Wechſelb.
9215 023 Berliner Handelsgeſellſchaft . ..
925 025 Commerz= und Privatbank ..."
Darmſtädter u. Nationalbank ..
Deutſche Bank ..."
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
—
—
Deutſche Hypot.=Bank Mein.. .."
Deutſche Vereinsbank ........"
—
—
Disconto=Geſellſchaft . .. . ...."
Dresdner Bank.. . . . . . . . . . . .."
Frankfurter Bank ...........
„ Hypotheken=Bank.
Metallbank. . . . . . . . . . . . . . ...."
Mitteldeutſche Creditbank. . . . . ."
Oeſterreichiſche Creditanſtalt .. .
Reichsbank=Ant. . . . . . . . . . . . . .
0,38 Rhein. Creditban ..........."
„ Hypothekenbank ......"
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
1,8 1,8 Weſtbant ......... .. ........
Wiener Bankverein .........."
0,56
Bergwerkö=Aktien.
4% Türk. (Admin.,) v. 1903....
4,5 Berzelius .................."
4½ „ (Bagdad) Ser. L.."
Bochumer Bergb. .. ... ... . .."
„II..
4½ „
Buderus. .. . . . . . . . . .. . ......"
45
4% „ v. 1911, Zollanl. ... 5,3
Dt. Luxemburger ............"
Eſchweiler Bergwerks=Akt. . . .."
1,5
4½% Ung. Staatsr. v. 14 ...
1* Gelſenkirchen Bergw. ...... .."
Goldrente ........"
3,25 2.9
4
Harpener Bergbau......... ..
3,85
4% „ Staatsr. v. 10 ..
Kaliwerke Aſchersleben ... .. .."
4% Kronenrente .. .... 0.45 0.47
Salzdetfurth . . . . . .."
Weſteregeln ......."
Außereuropäiſche.
Klöcknerwerke (abg. Lothr. Hütte)
5% Mexik. amort. innere . . .. ..
Mannesmann Röhren........
5% „ konſ. äuß. v. 99.. . . .
Mansfelder ................."
4% „ Golv v. 04. ſtfr. . . . .
Oberbedarf ..............."
koni. inner. . ....."
Oberſchleſ. Eiſen CCaro) ......"
3%
½0 Irrigationsanleihe .
Otavi Minen u. Eb.=Ant. ....
5% Tamaulipas. Serie l......
Phönix Bergbau ............"
T Tauſend M— Millionen. Md — Milliarden 0U—ohne Umſaz X —rationiert.
16. 5.
9,75
3
17
1
1,55
0,640
9,5
5,75
1.35
2.1
15,4
0.425
25
2,2
0,425
0.325
12.5
72
64,5
11
18
32,5
5,4
3
21.1
279
5,5
725
8,25
9,4
2,5
1,1
12.
1.i
175
038
23,25
9
0257
5,4
11,75
46,5
70
48
55
9,75
14.25
45
29,5
4,5
15.5
26,5
Rhein. Stahlwerke .. . . . . . .
Riebeck Montan.. . . . . . .
Rombacher Hütte. . . . . . . . . .
Tellus Bergb.=u. Hütten=Akt. . .
Ver. Laurahütte . . . . . . . .
Aktien induſtr. Unternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern. . . . . ."
Löwenbräu München ........"
Schöfferhof (Binding) ........"
Werger ....................
Akumulat. Berlin ......f...
Adler & Oppenheimer .. . . . .."
Adlerwerke (v. Kleher) ......."
A. E. G. Stamm. . . . . . . . .
6% „ „ Vorzug Lit. A ...
5% „ „ „ Vorzug Lit. B..."
Amme Gieſecke & Konegen ...."
Anglo=Continental=Guano .. . . ."
Anilin Bln.=Treptow. . . . . . . . .
Aſchaffenburger Zellſtoff ....."
Badenia (Weinheim)........."
Badiſche Anilin=n. Sodafabrik.
Bad. Maſchf. Durlach ........"
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen ..
Baldur Piano. . .. .. . . . ... . ..
Baſt Nürnberg .............."
Bahriſch. Spiegel............
Beck & Henkel (Caſſel) ........"
Bergmann El. Werke . .. ......
Bing. Metallwerke ...........
Brockhues, Nieder=Walluf... . ."
Cementwerk Heidelberg..... ..
Karlſtadt . . . . . . . .
„
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert. . . . . . . . . ."
„ Griesheim Elektron ....
„ Fabrik Milch .........."
Weiler=ter=mer ........"
Daimler Motoren ............
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ..
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt..
Dingler, Zweibrücken ........"
Dresdener Schnellpreſſen ....,
Dürkoppwerk (Stamm) .. . . ..
Düſſeld. Ratinger (Dürr).....
Dyckerhof & Widm. Stamm ...
Eiſenwerk Kaiſerslautern ....."
L. Meher jr. ......"
Elberfelder Farbw. v. Baher ..
Kupfer=u. Meſſingw.
Elektr. Lieferungs.=Geſ. ......"
Licht und Kraft ......."
Elſäſſ. Bad. Wolle......... . .."
Emag, Frankfurt a. M.. . . . . . .
Email.=E Stanzw. Ullrich ...."
Enzinger Werke ........ .....
Eßlinger Maſchinen .. .... ...."
Ettlingen Spinnerei ........
Faber, Joh., Bleiſtift ........"
Faber & Schleicher .........."
Fahr, Gebr., Pirmaſens .....
Felten E Guilleaume, Carlsw...
Feinmechank (Fetter)... . . . . ."
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M..
Frankfurter Gas.... . . . . . . . ..
Frankfurter Hof ............"
Frf. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs. Waggon Stamm .. . . ."
Ganz. Ludwig, Mainz ......."
Geiling & Cie. ..............
Germania Linoleum .. . . . . . . ."
Gelſenkirchen Gußſtahl ......."
Goldſchmidt, Th. ......... ...
Gotha Waggon .............."
Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach. ..
Grün & Bilfinger ..
.....
Hammerſen (Osnabrück)......"
Hanfwerke Füſſen ..........."
Heddernheimer Kupfer ......."
Hehligenſtaedt, Gießen ......."
Hilpert Armaturenf. . .. ... . ..
Hindrichs=Auffermann. . . . . . . .
Hirſch Kupfer u. Meſſ. .... . . .
Hoch= und Tiefbau .........."
Höchſter Farben .............
Holzmann, Phil. ...........
Holzverk.=Induſtr. .. . ... . .. ..
Hydrometer Breslau ........"
Fnag .. .. ................
Junghans Stamm. . . . . . . . . . ."
Narlsruher Maſchinen ........"
Karſtadt R. . .. . . .. .........
Klein, Schanzlin & Becker ...
Knorr, Heilbronn..... . . ... .."
Kolb & Schüle Spinn. . . . . . . ."
Konſervenfabrik Braun ......"
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . .
Lahmeyer & Co. ....."
Lech, Augsburg ............."
Lederw. Rothe .............."
Lederwerke Spicharz ........"
Lingel, Schuhw. Erfurt .. . ..."
Löhnberger Mühle ..........
Lüdenſcheid Metallwv. . .. . . ...
Luther, Maſch.=u Mühlenbau..
Lux’ſche Induſtrie ...........
Mainkraftwerke Höchſt......."
Meguin, Butzbach ...........
Metallgeſ. Frkft. . . . . . . . . . . . . .
Meyer, Dr. Paul ..........."
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M..
Moenus Stamm .. . . . . . . . . . .
Motorenfabrik Deutz .........
Motorenfabrik Oberurſel ....."
Neckarſulmer Fahrzeugwerke. ..
Neckarwerke Eßl. Stamm .. ...
Oleawerke Frankfurt a. M.... .
Beters UInion Frankfurt a. M.
Pfälz. Nähm., Kahſer ........
Philipps A.=G. ..... ... .. . .."
Porzellan Weſſel ............"
Reiniger, Gebbert & Schall...
Rhein. Elektr. Stamm . . . . . . . .
„ Metall Vorzüge ... . . ..
Rhenania, Aachen ..........."
Riedinger, Maſchinen .. . . . . . . ."
Rückforth, Stettin ..........."
Rütgerswerke ..............."
Schleußner (Frankfurt a. M.) ..
Schneider & Hanau.. . . . . . . . ."
Schnellpreſſen Frankenthal. . . .
Schramm Lackfabrik. . . . . . . . . .
Schriftgießerei Stempel, Ffm.
Schuckert Elektr. (Nürnberg) ..."
Schuhfabrik Berneis=Weſſel ...
Schuhfabrik Herz..........."
Schuhf. Leander Offenbach ..."
Schult, Grünlack, Rosh.. .... ..
Seilinduſtrie Wolff .........."
Sichel & Co., Mainz .........
16. 5.
0,95
8,25
14,1
12,75
23
18
11
*
6,5
2,6
5,9
3:
13,5
3,9
8,75
2.35
6,5
3.1
19
39
9,5
8.7.
2.95
5.25
2.6
2.75
6.5
7775
095
1,7
12.2
42lg
4.9
3.3
1,6
2,4
41
40
28
2
0,525
425
S.ſo
19. 5.
063
7,6
11½
1.9
1,75
17.5
8,25
9,5
7.25
6,4
2.8
5,1
3.25
11,75
1s
2.9
1.4
3,75
3,6
8,1
0,8
4,4
8,5
8,7
2,5
4,6
2.7
2,75
7,5
14,5
13.5
0,79
0.825)
1.15
3‟
1,25
1.9
6,25
5
12.25
0,8
12,75
1.9
3,4
3.9
4,2
0,41
5,6
Siemens Elektr. Betriebe ... ..
Siemens Glasinduſtrie ......."
Siemens & Halske. .........
Stöckicht=Offenbach=Gummi .. .
Süddeutſche Immobilien ....."
Thüring. elektr. Lief.=Geſ., Gotha
Uhrenfabrik Furtwängler .....
Beithwerke in Sandbach
Verein f. Chem. Induſtr. Frrft.
Verein deutſch. Olfabr. Mannh.
Faßfabriken Caſſel .."
Gummifabr. Bln.=Frkf..
Pinſelfabr. Nürnberg ..
Ultramarin ...........
Zellſtoff, Berlin ..... .."
Vogtländ. Maſch. Vorzüge ...."
Stämme . . . .
Boigt & Haeffner Stämme ...
Voltohm, Seil.........
Wahß & Freytag. . . . . .."
Wegelin Rußfabrik
Zellſtoff Waldhof Stamm ..
Buckerfabr. Waghäufel ..
Frankenthal
Heilbronn..
Offſtein.
Rheingau.
Stuttgart..
Transport=Aktien.
Schantung E. B. ..4.... . . .
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ.
Hapag (Paketfahrt) ...... . ."
Nordd. Lloyd.. . . . . . . . . . ."
Darmſtädter Werte.
Bahnbedarf............"
Dampfkeſſel Rodberg.. . . .
Helvetia Konſervenfabrik..
Gebr. Lutz ...............
Motorenbfarik Darmſtadt .
Gebr. Roeder ............
Venuleth & Ellenberger .."
Unnotierte Aktien.
Allg. Bankverein Düſſeldorf.
Beckerkohle. ...... . .. . . ...
Beckerſtahl . . . . . . . . . . . ... .."
Benz.. . . . . . . .. . ... .......
Brown Boveri .............
Cont. Handelsbank .........
Deutſche Handelsbank .. . . ..
Frankf. Handelsbank. . . . . . . .
Falconwerke ..............
de Giorgi Choc. ...... ....."
Growag ..... ......... ....
Hanſa Lloyzd .."
..
Hero Conſerven ..........."
Holſatiawerke, Altona . .... ..
Kabel Rheydt.. ... .......
Krügershall Kali...... ..."
Metall Starkenburg ......."
Metz, Karl & Söhne, Freibg..
Neckar=Gummi ..
Petroleum Dtſche
Raſtatter Waggo
Remy Chem. ..
......
Textil=Ind. Barmen (Tiag)...
Ufa Film .. . . . . . .. ........"
Unterfranken Großkraftw. . ..
16. 5.
U=
9.2=
13
9,
23
2,2
191
9.75
13.5
1,5
3,7
3
3.
3,75
3,25
19. 5.
2.35
2,65
2.8
Pi=
22,5
1.
15.5
8,5
4,5
35
Rummer 140.
Darmſtädter Tagblatt. Dienstag, den 20. Mai 1924.
Seite 11.
Der Mann mit dem Pelz.
Detektiv=Roman von J. Davids.
(Nachdruck verboten.)
Vor einer belichteten Geſchäftsauslage blieb der Detektiv
nehen, holte ein Papier aus der Taſche, das er Hunderſon
über=
ſeichte. Dieſer nahm es und las:
„John Gillis geflüchtet! Heute abend gegen 10 Uhr wurde
in den Bureauräumen der Firma Leo Cooper Ltd. ein
Ein=
bruch verübt. Der Einbrecher bemächtigte ſich verſchiedener
Zeichnungen der neuen Cooper=Maſchinen. Angehörige der
Polizei, die durch den Portier der Firma, der einen Anſchlag
vermutet hatte, benachrichtigt worden waren, konnten nur
feſt=
ſtellen, daß John (illis am Werke geweſen war. Obwohl er
perſönlich äffentlich wenig hervortrat bei den Verbrechen ſeiner
Bande, ſteht es hier doch feſt, daß er ſelbſt dieſen Einbruch
verübt hat. Auf verſchiedenen Gegenſtänden wurden
Finger=
abdrücke von ihm feſtgeſtellt. John Gillis iſt ſpurlos
ver=
ſchwunden und der Polizei iſt es bis jetzt nicht gelungen,
feſt=
zuſtellen, wohin er ſich gewandt hat. Man vermutet, daß er
ſich mit einem Frachtboot nach Amerika begeben wird.
Scot=
land Yard hat noch heute mehrere Detektive nach den
verſchie=
denen Häfen geſandt.”
Mit einem Blick, in dem Ueberraſchung und zugleich eine
ge=
viſſe Befürchtung ausgedrückt lagen, ſah Hunderſon den Detektiv
in, der ſeine ganze Aufmerkſamkeit ſeiner Pfeife widmete.
„Es iſt nichts anderes, als ein Zug auf dem Schachbrett, auf
ein ich mit John Gillis bildlich im Spiele bin”, erklärte der
Setektiv geheimnisvoll. „Heute wird ſein König matt geſetzt.
Später wird Ihnen alles klarer werden. Jetzt kann ich Ihnen
ſeine weitere Aufklärung geben. Sorgen Sie vor allem dafür,
haß der Bericht noch heute abend aufgenommen wird.”
Dann gingen die beiden geraume Zeit ſchweigend
neben=
inander her. Nach 20 Minuten erreichten ſie die Bureauräume
er Firma Cooper, Herr Cooper jr., der ſie offenſichtlich erwartete,
ffnete ſelbſt die Türe und führte ſie in ein ſehr vornehm
aus=
eſtattetes Privatbureau.
„Sie haben die Zeichnungen in Sicherheit gebracht, Mr.
ſooper?” fragte Jackſon, nachdem er mit Hunderſon Platz
ge=
ommen hatte,
„Natürlich!” antwortete der Beſitzer, ein freundlicher Herr
im beſten Mannesalter. „Sofort, nachdem Sie mir Mitteilung
gemacht, daß heute abend um 10 Uhr bei mir eingebrochen werde,
habe ich dieſelben gut geborgen und in den Stahlſchrank meiner
Villa eingeſchloſſen. An der Stelle im Geldſchrank, wo ſie gelegen
haben, befinden ſich jetzt auch Zeichnungen, doch die können den
Dieben nichts nützen.”
„Prächtig!” antwortete Jackſon, ſich die Hände reibend. „Sie
haben doch niemandem von dem alles etwas geſagt?”
„Niemandem”, verſicherte Mr. Cooper. „Dazu habe ich auch
gar keine Gelegenheit gehabt. Ich habe mich ſtrenge an Ihre
Wei=
ſungen gehalten.”
„Wir müſſen gehen,” ſagte der Detektiv, einen Blick auf die
auf dem Kamin ſtehende Uhr werfend.
Jackſon und der Inſpektor folgten Mr. Cooper nach einem
neben dem Privatbureau gelegenen kleinen Wartezimmer. Als
Cooper die Hand ausſtreckte, um das elektriſche Licht anzudrehen,
hielt Jackſon ihn zurück.
„Kein Licht machen,” flüſterte er, „wir können hier genügend
ſehen.‟ Dann ſtellte er ſich mit Hunderſon hinter die Holztüre,
in die er merkwürdig ſchnell einige kleine Löcher bohrte. Cooper,
der ſich durchaus nicht aufgeregt zeigte, nahm wie die beiden
Poliziſten hinter einer dieſer Oeffnungen Platz.
„Den Türſchlüſſel”, bat der Detektiv leiſe. Der Fabrikant
reichte ihm denſelben. Jackſon ſteckte ihn in das Schloß. Darauf
nahm er ſeine Taſchenlampe, öffnete die Türe mit ſchnellem Ruck
und ließ einige Minuten das volle Licht auf den zwei Meter
hohen Geldſchrank in dem Privatbureau fallen. Hunderſon
ver=
folgte auſmerkſam jede Bewegung Jackſons, der plötzlich ſein
Notizbuch zur Hand nahm, in das er etwas ſchrieb. Dann zog er
die Türe wieder zu und ſteckte die Lampe in die Taſche.
„Nachher werden wir jede Bewegung des Einbrechers
be=
obachten können,” ſagte Jackſon, und ſich zu dem Fabrikanten
wendend, fügte er hinzu, „und heute noch wird jemand, der bei
der Firma Cooper tätig iſt, verhaftet werden."
„Haben Sie denn etwas entdeckt?”
Jackſon legte warnend ſeinen Singer an den Mund. „Still,”
flüſterte er, „er kommt.”
Mit geſpannter Aufmerkſamkeit horchten die drei Männer.
In dem Gange hörten ſie Schritte, und nach wenigen
Augen=
blicken wurde die an der gegenüberliegenden Seite des Privat=
bureaus befindliche Türe geöffnet. Sie konnten alles ſehen, was
dort geſchah, nachdem der Mann eingetreten war und das
elek=
triſche Licht angedreht hatte. Da das Bureau nicht nach der
Straße zu gelegen war, konnte das Licht die Aufmerkſamkeit der
dort patroullierenden Polizei nicht erregen.
Jackſon erkannte den Mann, der ſich in dem Bureau befand,
ſofort. Es war Scrubb, der Handlanger von John Gillis, der
für dieſe Gelegenheit Abendtoilette angelegt hatte. Zu ihrer
Ueberraſchung ſahen die drei, daß Serubb der keinerlei
Hinter=
halt vermutete, ſich ruhig in einen der Seſſel niederließ. Er
ent=
nahm ſeinem Portemonnaie ein Schlüſſelchen, das er vor ſich
auf den Tiſch legte. Daxauf zog er ſeine Schuhe aus. Dieſe
ſchie=
nen ihm viel zu groß zu ſein, wenigſtens waren die Pantoffeln
mit ledernen Sohlen, die er jetzt mit dem Ausdruck einer gewiſſen
Befriedigung anzog, viel kleiner als die Schuhe, deren er ſich
ſoeben entledigt hatte. Nunmehr ſteckte er ſich eine Zigarette an
und blieb ſo einige Minuten ſinnend ſitzen. Dann zog er ein Paar
Gummihandſchuhe, die er ſeiner Rocktaſche entnommen hatte, an,
deren Fingerſpitzen mit kleinen Stempeln verſehen waren.
Jackſon wie auch Hunderſon und Mr. Cooper konnten dieſes
alles deutlich erkennen, da der Seſſel, in dem Scrubb Platz
ge=
nommen hatte, direkt bei der Türe ſtand, hinter der ſie ihren
Be=
obachtungspoſten eingenommen hatten. Vorſichtig ſtieß Jackſon
den Inſpektor an, um ihn aufmerkſam zu machen auf die
beſon=
dere Art und Weiſe, mit der Serubb ſeine Vorſichtsmaßregeln traf.
Dieſer ſaß ruhig rauchend da, wie wenn er bei ſich zu Hauſe
wäre, wobei er die Aſche ſeiner Zigarette auf die Zeitung, die
vor ihm auf dem Tiſche lag, abſtreifte.
Endlich erhob er ſich.
„Ein verteufelt kleines Maß hat dieſer Schuft” brummte
Serubb und in heiterem Ton fuhr er fort: „Wie wird Mr. Cooper
morgen aufſchauen, wenn Scotland Yard ihm die Handſchellen
anlegt.”
Jackſon warf haſtig einen Blick auf Cooper, der eine
Be=
wegung machte, als wollte er die Türe öffnen. Der gebietende
Blick des Detektivs jedoch hielt ihn zurück. Vor dem Schreibtiſch
von Mr. Cooper ließ Serubb die Aſche ſeiner Zigarette auf den
Boden fallen, die er mit ſeinem Fuß in den Teppich rieb. Dann
trat er an den Geldſchrank und verbarg einen kleinen runden
Gegenſtand hinter einem der Füße des Schrankes.
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