Darmstädter Tagblatt 1924


11. Mai 1924

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Elnzelnummer 10 C

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Franfurt a. M. 1304.

Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 131
Sonntag, den 11. Mai 1924.
187. Jahrgang

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zeile
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Gewalt, wie Krieg, Auftuhr Streik uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
uſträge
und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beſtreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und Darm=
ſtädter
8 Nationalbank.

Paris, 10. Mai. (Wolff.) Zur Unterredung Mac=
donalds
mit Poincaré, die am 20. Mai in Che=
quers
ſtattfindet, ſchreibt das Ccho de Paris, die Ent=
ſcheidung
des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten ſei erſt geſtern
vormittag erfolgt. Seit ſeiner Unterredung mit den belgiſchen
Miniſtern Theunis und Hymans ſcheine Macdonald darüber
nachgedacht zu haben, man dürfe beim franzöſiſchen Volke nicht
den Anſchein erwecken, daß irgend eine Unterredung ohne die
franzöſiſche Regierung erfolge. Der Miniſterpräſident ſcheine
zuerſt daran gedacht zu haben, einen perſönlichen Brief an Poin=
Caré zu richten, aber eine Perſönlichkeit, die dieſer Tage in Lon=
don
geweſen ſei, habe ihm den Rat gegeben, um eine direkte
Unterredung nachzuſuchen, und habe ihm auch die Hoffnung ge=
laſſen
, daß ein derartiger Vorſchlag angenommen würde. Poin=
caré
habe zwar in ſeinem Brief an die Reparationskommiſſion
erklärt, er ſei gegen einen ſofortigen Meinungsaustauſch zwi=
ſchen
den alliierten Regierungen, bevor nicht der Sachverſtändi=
genplan
durch die Reparationskommiſſion ausgearbeitet worden
ſei. Die Reiſe der belgiſchen Miniſter nach England habe dieſen
Vorbehalt hinfällig gemacht.
Nach dem Matin wird Poincaré bei ſeiner Beſpre=
chung
nur von dem Dolmetſcher Camarlynck begleitet
ſein. Man brauche kaum auf den Gegenſtand der Unterhaltung
hinzuweiſen. Selbſtverſtändlich würden die beiden Staats=
männer
in dem Gefühl, daß ein interalliiertes Abkommen über
die durch den Sachverſtändigenplan aufgeworfenen politiſchen
Fragen unerläßlich ſei, ihre Anſichten loyal und freundſchaftlich
austauſchen und verſuchen, ſie einander näher zu bringen. In=
zwiſchen
würden am 12. Maf die belgiſchen Miniſter in Mailand
mit Muſſolini zuſammenkommen und gegen Ende des Monats
werde der Boden für eine poſitive Beratung der Regierungen
bereit ſein.
Von engliſcher Seite wird der Unterhaltung nur der
Unterſtaatsfekretär Sir Grewe beiwohnen. Der
Umſtand, daß der Miniſterpräſident ſeinen Kabinettschef nicht
mit auf die Reiſe nimmt, wird als Anzeichen dafür aufgefaßt,
Haß die Unterredung einen ſtreng inoffiziellen
Verlauf nehmen wird.
Wie Londoner Meldungen beſagen, hat ſich der engliſche Mi=
niſterpräſident
erſt nach längerem Zögern geſtern früh zu der
Einladung an Poincaré entſchloſſen, obwohl ihm der Gedanke
an und für ſich ſchon ſeit längerer Zeit vorgeſchwebt haben mag.
Urſprünglich beabſichtigte Maedonald; einen perſönlichen Brief
an Poincaré zu richten, hat aber, ſo glaubt Echo de Paris zu
wiſſen, auf Veranlaſſung einer Perſönlichkeit, die zurzeit in Lon=
Don weilt und ſich für die Geneigtheit Poincarés verbürgte, ſich
zu der Einladung entſchloſſen.
Paris, 10. Mai. (Wolff.) Der Intranſigeant meldet,
Haß Miniſterpräſident Poincaré entgegen den Meldungen
der Morgenpreſſe nicht mehrere Tage in England bleiben, ſon=
dern
nur die Nacht von 20. auf 21. Mai in Chequers verbringen
und am nächſten Morgen wieder abreiſen werde.
Wie Reuter erfährt, wird von britiſchen diplomatiſchen Krei=
ſen
die Nachricht beſtätigt, daß Macdonald Poincaré zu einer
Zuſammenkunt in Chequers am 19. Mai, nicht, wie urſprünglich
berlautet, am 20. Mai, eingeladen hat. Die Einladung wurde
erſt geſtern abend übermittelt, und ſchon am gleichen Abend traf
Die Nachricht ein, daß Poincaré ihr Folge leiften werde. Gegen=
ſtand
der Beſprechungen bilden das Reparationsproblem und
der Sachverſtändigenbericht.
Das Programm der Unterhaltung.
Excelſior hält es für möglich, daß zwiſchen Poincaré
uind Macdonald am 20. Mai die nachfolgenden Fragen zur
Sprache gebracht werden:
1. Wirtſchaftliche Demobilmachung der Ruhr.
2. Maßnahmen zur Sicherung und Verpflegung der
Truppen während der militäriſchen Demobilmachung, die
nach Maßgabe der deutſchen Zahlungen erfolgen wird.
3. Feſtlegung der Garantien und eventl. Sanktionen
für den Fall neuer Verfehlungen durch Deutſchland.
4. Feſtlegung der deutſchen Schuldenziffern und
die Zahl der von den Sachverſtändigen vorgeſehenen Jahres=
Leiſtungen.
5. Revidierung des Prozentſatzes der den einzelnen
Mächten zuſtehenden Reparationsbeträge.
6. Interalliiertes Schuldenproblem.
Für den Fall, daß dieſe verſchiedenen Punkte nicht alle zur
Sprache kommen würden, werden ſie dennoch den Gegenſtand
einer ſpäteren franzöſiſchen und allgemeinen alliierten Ausſprache
bilden.
Die Hauptgrundſätze einer Vollkonferenz.
Der politiſche Berichterſtatter der Daily Mail ſchreibt,
die Konferenz zwiſchen Macdonald und Poincaré am 20. Mai
in Chequers ſei nur ein Vorſpiel für die Vollkonfe=
renz
der europäiſchen Mächte, die zweifellos in
England ſtattfinden werde. Der Pariſer Berichterſtatter des
Blattes meldet, in Paris hoffe man, daß die Erörterung zwiſchen
Maedonald und Poincaré die Grundlage für die allge=
meine
, Mitte Juniſtattfindende Konferenz werde,
die, wie verlautet, ſich auf folgende Hauptgrundſätze ſtützen
werde:
1. Der Dawesbericht muß ſobald wie möglich unverſehrt an=
gewandt
werden.
2. Deutſchland muß die erforderlichen Geſetze annehmen und
den Plan zur Durchführung bringen, bevor die franzöſiſch= bel=
giſche
Verwaltung und Kontrolle aufgegeben werden kann.
3. Die Beendigung der franzöſiſch=belgiſchen Regieverwal=
mung
im Ruhrgebiet bedeutet nicht die militäriſche Räumung, die
mur entſprechend der tatſächlichen deutſchen Zahlungen durch=
geführt
wird.
4. Die Räumung des Rheinlandes hängt nicht nur von den
jährlichen Reparationszahlungen ab, ſondern auch von der mili=
järiſchen
Entwaffnung Deutſchlands, die eine ſehr dringende
Frage bleibt.

Engliſcher Optimismus.
* London, 10. Mai. (Priv.=Tel.) Die von Ramſay Mac=
donald
an Poincaré gerichtete Einladung, die dieſem geſtern
durch die engliſche Botſchaft in Paris zugeſtellt worden iſt, iſt
wie bereits gemeldet von Poincaré, der ſich gerade in ſei=
nem
Landhaus Champigny befand, prompt angenommen wor=
den
. Der 20. Mai wurde auf den übereinſtimmenden Wunſch
der beiden Staatsmänner als Datum der Beſprechung gewählt.
An dieſem Tage werden die Ergebniſſe der franzöſiſchen Wahlen
bereits vollſtändig bekannt ſein, während Macdonald in der
Zwiſchenzeit noch verſchiedene bedeutſame Verpflichtungen zu
erfüllen in der Lage ſein wird, die er insbeſondere für die kom=
mende
Woche eingegangen iſt.
In Londoner politiſchen Kreiſen begrüßt man
ſympathiſch dieſe neue Methode der perſö nlichen
Fühlungnahme und hegt die beſten Hoffnungen
auf eine aus dieſen Beſprechungen reſultierende gemeinſchaftliche
Haltung mit Bezug auf die Gutachten. Wenn die Beſprechungen
zwiſchen Macdonald und Poincaré ſtattfinden, werden die bel=
giſchen
Miniſter Theunis und Hymans bereits die Konferenz mit
dem italieniſchen Miniſterpräſidenten Muſſolini hinter ſich haben,
dem ſie Aufſchluß über die Auffaſſungen Poincarés und Mac=
donalds
geben werden. Nach Abſchluß dieſer Beſprechungen
werden, wie man hofft, die Dinge im rechten Fluß ſein und man
wird ſich vermutlich ſchon über die Entſcheidungen geeinigt haben,
die dann formell Aufgabe der neuen interalliierten Konferenz
ſein werden.
Theunis und Hymans reiſen nach Italien.
Paris, 10. Mai. (Wolff.) Nach einer Meldung aus Brüſ=
ſel
werden dem Etoile Belge zufolge Theunis und Hymans
am 17. Mai abends nach Mailand abreiſen und Sonntag, den
18. Mai, am ſpäten Nachmittag mit Muſſolini zuſammen=
treffen
. Die belgiſchen Miniſter würden ſich bis Montag abend
in Mailand aufhalten.
Der Brüſſeler deutſche Geſandte bei Hymans.
Paris, 10. Mai. (Wolff.) Nach einer Meldung aus Brüſ=
ſel
hat der Außenminiſter Hymans geſtern abend mit dem
deutſchen Geſandten v. Keller eine längere Unterredung be=
züglich
des Ruhrgebietes gehabt."
Eine Pariſer Stimme.
Paris, 10. Mai. (Wolff.) Das Journal des Debats deutet
die geſtern erfolgte Einladung Macdonalds als eine Vertrauens=
kundgebung
des engliſchen Premierminiſters, die man von ſeinem
Vorgänger nicht erwartet hätte. Macdonald ſcheine offenbar die
geheimen Gedanken gehabt zu haben, die Perſon Poincarés werde
ein Hindernis bei der Regelung der Reparationsfrage ſein, und
man müſſe abwarten und mit dem Pariſer Kabinett verhandeln,
bis eine neue Mehrheit in die Kammer eingezogen ſei, die ſich
auch einen anderen Führer erwählen würde. Gewiſſe britiſche
Miniſter hätten dieſe Gedanken ſogar Mitgliedern der alliierten
Regierungen mitgeteilt. Macdonald habe ſich von der von Lloyd
George geſchaffenen Tradition losgeſagt und geſtern durch die
Einladung Poincarés vollkommen mit ihr gebrochen. Er würde
dieſe Initiative nicht ergriffen haben, wenn er Zweifel über die
Anſichten des franzöſiſchen Volkes gehabt hätte. Nach dem Jour=
nal
des Debats iſt die wichtigſte Aufgabe, die in Chequers durch=
geführt
werden müſſe, das Mißverſtändnis zwiſchen London und
Paris zu beſeitigen. Poincaré müſſe ſich über die Abſichten und
Ziele ſeiner Außenpolitik ausſprechen. Es werde ihm mühelos
gelingen, feſtzuſtellen, daß die Handlungen, die man Frankreich
vorwerfe, abſichtlich von der deutſchen Regierung provoziert wur=
den
, um Frankreich in die Notwendigkeit zu verſetzen, unter der
Form von Sanktionen Maßnahmen zu ergreifen, die Mißtrauen
und Widerſpruch in den Kreiſen auslöſen würden, die der deut=
ſchen
Propaganda zugängig ſeien. Unglücklicherweiſe hätten dieſe
Gedanken jenſeits des Kanals nützlichen Beiſtand gefunden.
Wenn das Foreign Office nicht mit Berlin geflirtet und mit
Frankreich eine Einheitsfront gebildet hätte, hätte man nicht das
Ruhrgebiet zu beſetzen brauchen, und wenn nach der Beſetzung
das britiſche Kabinett, ohne ſich der militäriſchen Operation an=
zuſchließen
, die Wohlbegründetheit mit der Handlung anerkannt
hätte, anſtatt von ſeinen Juſtitiaren eine gegenteilige Anſicht auf=
ſtellen
zu laſſen, hätte es weder einen paſſiven Widerſtand noch
ähnliche Unordnung, noch den Zuſammenbruch der Mark, noch
diplomatiſche Verwirrungen gegeben. Mit dieſem gegenſeitigen
Mißtrauen, mit dieſer antiken Tradition der Rivalität müſſe ein
Ende gemacht werden.
Franzöſiſche Hetz=Propaganda.
Hamburg, 10. Mai. Zu den Meldungen franzöſiſcher
Blätter, ein Hamburger Kaufmann habe in England einen Auf=
trag
auf die Lieferung von 1 Million Gewehren erteilt, wird auf
Grund polizeilicher Ermittelungen folgendes berichtet: Zu Anfang
des Jahres trat ein in Hamburg wohnender ſerbiſcher Handels=
agent
mit dem Kaufmann Voß in Lübeck in Verbindung und bat
ihn, ihm Angebote auf 2= bis 300 000 Gewehre zu verſchaffen. Als
Preis wurden 24 bis 28 Dollar für jedes Gewehr feſtgeſetzt. Fer=
ner
wurden für jedes Gewehr etwa 1000 Patronen verlangt. Der
lübeckiſche Agent ſetzte ſich mit ſeinem Hamburger Geſchäftsfreund
Benz in Verbindung. Dieſer iſt Inhaber ſeiner ſeit 1922 einge=
tragenen
Firma und Vertreter für Bohrmaſchinen und Werk=
zeuge
. Er befaßte ſich bisher mit dem Waffenhandel angeblich
nicht. Benz ſuchte ſich aus dem Weltadreßbuch eine Anzahl eng=
liſcher
Firmen aus, von denen er ſich Preisangebote erbat. Sein
Brief wurde in der engliſchen und franzöſiſchen Preſſe veröffent=
licht
und dazu benutzt, von deutſchen Waffenbeſtellungen in Eng=
land
zu ſprechen. Zu dem Abſchluß irgend welcher Lieferungen
kam es nicht. Die ganzen Vorgänge ſpielten ſich bereits im März
ab. Daß die Veröffentlichung gerade gegenwärtig erfolgt, beweiſt
die Abſicht, dieſes Material in deutſch=feindlichem Sinne bei der
franzöſiſchen Wahlpropaganda auszunutzen.

Die Woche.
Am Vorabend der deutſchen Reichstagswahlen ſchrieb die
Pariſer Ere Nouvelle, das Organ Caillaux:
Vier Jahre abſcheulicher Politik der Alliierten und ver=
blendeter
Politik Deutſchlands haben es ſoweit gebracht, daß der
deutſche Nationalismus große Ausſichten auf einen relativen
Sieg hat. Dieſer Sieg wird von der franzöſiſchen Reaktion ge=
wünſcht
. Sie kann dann zu den Maſſen ſagen: Seht Ihr das
Anwachſen der Revanche=Parteien in Deutſchland?! Seht Ihr,
wie ſtark der deutſche Nationalismus geworden iſt?! Stimmt
für eine Politik der Verteidigung, lehnt jede Politik des Ver=
zichts
ab! Die deutſchen Wahlen beweiſen, daß die Zeit der
Verſöhnung und der internationalen Entente vorüber iſt, und
daß nur noch gewaltſame Löſungen getroffen werden können.
Von den Alliierten, beſonders aber von der franzöſiſchen Regie=
rung
hing es ab, den Erfolg des deutſchen Nationalismus zu
begrenzen, wenn nicht zu verhindern. Man hat dieſe Gelegenheit
nicht ergriffen. Aus Nachläſſigkeit? Nein, aus ganz be=
ſtimmter
Abſicht. Jeder Vorwand, jede Entſchuldigung,
jede Argumentation des Quai d’Orſay iſt angeſichts, der un=
widerlegbaren
Tatſachen vergebens. Poincaré will letzten Endes
den franzöſiſchen Wahlkandidaten eine Waffe in die Hand geben
für ſeine nationale Politik!"
Der Ausfall der deutſchen Reichstagswahlen hat die Hoff=
nungen
derer um Poincaré einigermaßen enttäuſcht. Gewiß, die
ſtarke Verſchiebung der Wählermaſſen nach den Flügeln kompli=
ziert
unſere parlamentariſche Lage für die Zukunft. Der Erfolg
der Deutſchvölkiſchen iſt jedoch weit hinter ihren Erwartungen
zurückgeblieben. Das Charakteriſtiſche iſt der ſtarke Wahlerfolg
der Deutſchnationalen, ein Ergebnis, an dem man nicht ſo ohne
weiteres vorbeigehen kann. Es erübrigt ſich, den Gründen für
den deutſchnationalen Erfolg im einzelnen nachzugehen. Der
unerhörte außenpolitiſche Druck, unter dem das deutſche Volk ſeit
Jahren leidet, hat eine ſtarke nationale Welle erzeugt. Mehr und
mehr hat man ſich befreit von den nebelhaften Gedankengängen,
die in den Zeiten des Zuſammenbruchs weite Kreiſe des Volkes
in Bann geſchlagen hatten. Die Not iſt eine harte Lehrmeiſterin.
Unter dieſen Umſtänden kann es nicht wundernehmen, daß die
Maſſen ſich dem zuwenden, der ihnen die alsbaldige Befreiung
aus nationaler Not verſpricht. Daß die Außenpolitik Dr. Streſe=
manns
von ſtarkem nationalem Geiſt getragen iſt, kann auch von
ſeinen Gegnern von rechts ſoweit ſie ernſt zu nehmen ſind
nicht beſtritten werden. Der Unterſchied beſteht vielmehr darin,
daß der Außenminiſter des Deutſchen Reiches jederzeit die ſchwe=
ren
Konſequenzen aus der fürchterlichen Lage des Deutſchen Rei=
ches
praktiſch zu ziehen genötigt war, da er die Verantwortung
trägt für ſein Handeln, während ſeine Kritiker ſich mit der reinen
Negation begnügten. Durch Arbeit und Opfer zur Freiheit, ſo
lautete die Wahlparole Dr. Streſemanns. Während aber bei ihm
die Maſſen mehr die ſchweren Forderungen, Arbeit und Opfer,
ſahen, hörten ſie in den deutſchnationalen Wahlreden nur von
der verſprochenen Freiheit. Um klare außenpolitiſche Frageſtel=
lung
handelte es füh bei den deutſchen Reichstagswahlen. Leider
durchaus nicht überall hat man das klar erfaßt. Es iſt zweifellos
eine Merkwürdigkeit, daß der Führer derſelben deutſchnationalen
Partei, welche vor den Wahlen gerade die Außenpolitik Streſe=
manns
auf das ſchärfſte bekämpfte, wenige Tage nach den Wahlen
ein Programm veröffentlichte, welches in ſeinen Kernpunkten von
dem viel befehdeten Streſemannſchen Programm kaum abweicht.
Man ſcheint in den objektiven Kreiſen des Auslandes zu hof=
fen
und man hat ein Recht dazu , daß unter dem entſchei=
denden
Einfluß der Deutſchnationalen eine ſolche Außenpolitik
getrieben werde, die den Lebensnotwendigkeiten und dem Lebens=
willen
des deutſchen Volkes unbedingt Rechnung trägt, aber
andererſeits geeignet iſt, eine befriedigende Löſung der deutſchen
Geſamtfragen auf dem Wege ſchleuniger Verſtändi=
gung
(!) herbeizuführen. Wir ſetzen dem Gutachten
und der Aufforderung zu Verhandlungen nicht
von vornherein ein rundes Unannehmbar ent=
gegen
, wohl aber Vorbehalte, die ganz unverzichtbar ſind.
Was aber hat die gegenwärtige Reichsregierung getan? Sie hat auf
die präziſe Frage der Reparationskommiſſion präzis geantwortet,
daß das Sachverſtändigengurachten von der deutſchen Regierung
als eine geeignete Verhandlungsbaſis angeſehen werde, wobei
man niemals auch nur einen Augenblick Zweifel darüber gelaſſen
hat, daß die Durchführung des Sachverſtändigengutachtens nur
dann für das deutſche Volk tragbar ſein werde, wenn die poli=
tiſchen
Vorausſetzungen dafür geſchaffen würden. Als Herr Hergt
dem Chefredakteur des Berliner Lokalanzeigers gegenüber die
oben zitierten Ausführungen machte, ſtellte die Deutſche Zei=
tung
feſt, daß das, was Herr Hergt über das Sachverſtändigen=
gutachten
geſagt habe, Herr Streſemann, auch hätte ſprechen
können, vielleicht ſogar noch hinreißender. In der deutſch=
nationalen
Preſſe herrſcht denn auch ein etwas betretenes
Schweigen, ſoweit man nicht den Verſuch macht, die Sache den
Wählern durch eine etwas kühne Interpretation einigermaßen
ſchmackhaft zu machen. Wenn die Kreuzzeitung zum Beiſpiel
behaupten will, daß aus den Aeußerungen Hergts mit Deutlich=
keit
hervorgehe, daß die Haltung der Deutſchnationalen innen=
und außenpolitiſch ſich folgerichtig auf ihren allgemeinen poli=
tiſchen
Grundſätzen und Anſchauungen aufbaue, die ſie bisher in
der Oppoſitionsſtellung verfochten habe, ſo iſt es vielleicht doch
an der Zeit, einmal daran zu erinnern, daß der verſtorbene Dr.
Helfferich das Sachverſtändigengutachten, das für Herrn Hergt
jetzt keineswegs unannehmbar iſt, ein zweites Verſailles
nannte, und Herr Schlange=Schöningen, der ein recht gewich=
tiges
Wort in der deutſchnationalen Partei mitzuſprechen hat,
hat in mehr als einer Rede von einer Verſklavung des deutſchen
Volkes durch die Sachverſtändigen, von einer Verſchacherung der
Reichsbahn und von einer Umwandlung der Reichsbank in eine
ausländiſche Judenbank geſprochen. Sollten innerhalb der
deutſchnationalen Partei vielleicht in einer ſo entſcheidenden
Frage ernſte Differenzen beſtehen? Von Berlin aus wird es auf
das ſchärfſte beſtritten. Immerhin, mehr Freude herrſcht im
Himmel über einen Sünder, der Buße tut, denn über neunund=
neunzig
Gerechte!
Außenpolitiſch hat die Erklärung Herrn Hergts jedenfalls
inſofern erfreulich gewirkt, als ſie der Wahlagitation des fran=
zöſiſchen
bloe national einigen Wind aus den Segeln nahm.
Junerpolitiſch hat ſie gezeigt, wie notwendig abſolute Klärung
iſt. Die Deutſchnationalen ſind, wenn man die verſchiedenen

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Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 11. Mai 1924

Nummer 131.

Landbünde hinzuzählt, die ſtärkſte Partei im kommenden Reichs=
tag
, und es entſpricht parlamentariſchem Brauch, daß man, falls
eine Regierungsneubildung ſich als notwendig erweiſt, die
ſtärkſte Oppoſitionspartei mit dieſer Aufgabe betraut. Will man
alſo die gegenwärtige Regierung ſtürzen, ſo wäre es die Auf=
gabe
der Deutſchnationalen, eine neue Regierung zu bilden, und
da ſie ſich, um eine parlamentariſche Mehrheit zu bekommen, not=
gedrungen
mit anderen Parteien verbinden müßten, ſo würde
ihnen nichts anderes übrig bleiben, als endlich einmal ihr Pro=
gramm
in allen ſeinen Teilen vorzulegen. Mit den ſchönen all=
gemeinen
Redewendungen wird es dann nicht mehr getan ſein,
und unſere innenpolitiſche Stickluft würde endlich die ſo not=
wendige
Klärung erfahren.
Es iſt erfreulich, daß die Reichsregierung am Dienstag
abend beſchloſſen hat, zunächſt bis zum Zuſammentritt des neuen
Reichstags im Amte zu bleiben. Wir haben das Elend regie=
rungsloſer
Zeiten ſchon zur Genüge kennen gelernt. Wenn die
Reichsregierung durch ihren Beſchluß ein abermaliges Inter=
regnum
in entſcheidenden Tagen verhindert, ſo hat das deutſche
Volk allen Anlaß, ihr dafür dankbar zu ſein. Von den Parteien
aber, welche eine Neubildung der Regierung erſtreben, muß
verlangt werden, daß ſie zunächſt einmal die Bil=
dung
einer neuen Regierung wirklich ſichern, be=
vor
ſie darangehen, die alte zu ſtürzen.
Ein Interregnum unter den gegenwärtigen Verhältniſſen
müßte geradezu kataſtrophal wirken. Während ein Wirtſchafts=
kampf
im Ruhrgebiet von größtem Ausmaße jede wirtſchaftliche
Erholungsmöglichkeit in Frage ſtellt, nehmen die Verhandlungen
über die Schickſalsfrage Europas ihren Gang. Die belgiſchen
Miniſter haben Herrn Macdonald in Chequers beſucht, und trotz
tiefen Schweigens der Beteiligten ſickert doch durch, daß eine
irgendwie nennenswerte Annäherung zwiſchen dem franzöſiſchen
und dem engliſchen Standpunkt nicht erfolgt iſt.
Am heutigen Tage finden die franzöſiſchen Wahlen ſtatt.
Erſt ihr Ergebnis wird die Möglichkeiten der Zukunft überſehen
laſſen. Der neue Sturz des franzöſiſchen Franken wird hoffent=
lich
vom franzöſiſchen Volk in ſeinen Urſachen richtig verſtanden,
trotz des Geſchreis der Boulevardpreſſe, die ihn ſelbſtverſtändlich
deutſchen Treibereien zuſchreibt. Dabei liegt die Erklärung
doch nahe genug! Das Aufhören der engliſch=amerikaniſchen
Interventionstätigkeit zugunſten des Franken auf Grund be=
greiflicher
Beſorgniſſe hinſichtlich prompter Durchführung der
Finanzreform in Frankreich, die ausdrücklich als Vorbedingung
für die Frankenſtützung durch die ausländiſchen Bankiers zu=
geſagt
waren.
Inzwiſchen melden ſich auch die angelſächſiſchen Finanzkreiſe
zum Wort und man erklärt hier mit größtem Nachdruck, daß die
vollſtändige wirtſchaftliche Räumung des Ruhrgebietes in Ueber=
einſtimmung
mit dem Dawesbericht unerläßliche Vorbedingung
für jede Anleihe bilde, und daß auch die Frage der militäriſchen
Räumung des Ruhrgebietes noch vor dem Monat Januar werde
behandelt werden müſſen. Im Januar läuft die Friſt ab, die
im Verſailler Vertrag für die Beſetzung des Kölner Brücken=
kopfes
durch die Engländer vorgeſehen iſt. Bekanntlich gehen
auch in dieſer Beziehung die engliſchen und die franzöſiſchen An=
ſichten
ſtark auseinander. Während man in London bisher ſtets
auf dem Standpunkt geſtanden hat, daß die Räumungsfriſten
durch das Verſailler Diktat klar geregelt ſind, möchte bekanntlich
Herr Poincars dieſes dahin interpretieren, daß die Friſten noch
gar nicht zu laufen begonnen haben, und in Konſequenz dieſes
Standpunktes geht man in Paris ernſtlich mit dem Gedanken
um, den Kölner Brückenkopf nach einer etwaigen Räumung durch
die Engländer alsbald durch franzöſiſche Truppen beſetzen zu
laſſen.
Am 18. Mai werden die Belgier in Fortſetzung ihrer Be=
ſuchstournee
mit Herrn Muſſolini in Mailand zuſammenkommen.
Herr Beneſch, der tſchechoſlowakiſche Trabant Poincarés, gibt
ſich alle erdenkliche Mühe, inzwiſchen die Karten richtig zu
miſchen. Man ſollte die Bemühungen Beneſchs in Italien ſehr
aufmerkſam verfolgen. Auf dem Umwege über Prag und Bel=
grad
möchte man ein Einſchwenken Italiens in der Reparations=
frage
erreichen.
Die europäiſche Frage drängt zur Entſcheidung. Das deut=
ſche
Volk ſollte das auch über ſchwerſte innerpolitiſche Sorgen
keinen Augenblick vergeſſen.
M.

15 badiſche Reichstagsabgeordnete.
* Karlsruhe, 9. Mai. (Priv.=Tel.) Die Zahl der badi=
ſchen
Abgeordneten im Reichstag hat ſich um drei erhöht. Mit
den Reſtſtimmen der aufgeſtellten Reichsliſten der einzelnen Par=
teien
ſind noch gewählt: Miniſter a. D. Dr. Adalbert Düringer
(Deutſche liberale Volkspartei), Dr. Ludwig Haas (Demokrat)
und Adam Röder (Zentrum). Baden wird alſo im Reichstag
durch 15 Abgeordnete vertreten ſein.

Im Februar d. J. rief die Verwaltungskommiſ=
ſion
des Landestheaters die Oeffentlichkeit zur wirt=
ſchaftlichen
Stützung des Theaters auf. Sie veröffentlichte eine
Darlegung der finanziellen Verhältniſſe des Landestheaters, in
der ſie in einem Voranſchlage für 1924/25 den Fehlbetrag der
kommenden Spielzeit auf 240 000 Goldmark berechnete;
hiervon ſollte der Staat 120 000 Mark und die Stadt Darmſtadt
60 000 Mark tragen, während die weiteren 60 000 Mark, eventuell
100 000 Mark, von den Freunden des Theaters und der Kunſt
aufgebracht werden ſollten. Es beſtanden ſchon damals Zweifel,
ob ſich der Voranſchlag der Verwaltungskommiſſion als richtig
aufrecht erhalten laſſen werde, und am 12. Februar wurde in
Nr. 43 dieſes Blattes ausgeführt: Voranſchläge ſind Vor=
anſchläge
, aber bei Beurteilung der kommenden Verhältniſſe
muß man ſtets von den von den zuſtändigen Stellen angenom=
menen
und verantworteten Ziffern ausgehen.
Leider haben ſich dieſe Zweifel als berechtigt erwieſen. Die
Verwaltungskommiſſion ſieht ſich genötigt, in einem an die
Preſſe gerichteten Rundſchreiben, in dem ſie die von uns ſchon
gemeldete Wahl des neuen Intendanten Legal bekannt gibt, über
den künftigen Fehlbetrag nunmehr das Folgende mitzuteilen:
Einer leichten Aufgabe wird ſich der neue Intendant an=
geſichts
der allgemeinen wirtſchaftlichen Entwicklung und ihrer
Wirkung auch auf die Wirtſchaftsführung des Landestheaters
nicht gegenüberſehen. Der Fehlbetrag war nach dem Stand
der Einnahmen und Ausgaben vom 1. Januar
d. J. auf rund 240 000 Mark für das Jahr berechnet. Gegen=
über
einem geringeren Bedarf an ſachlichen Ausgaben iſt und
zwar lediglich durch die zwiſchenzeitlichen Erhöhungen der Ge=
halte
, Vergütungen und Gagen im Zuſammenhang mit der all=
gemeinen
Neuregelung der damals allerdings ſehr geringen Be=
amtenbezüge
ein Mehrbedarf an perſönlichen Ausgaben von
jährlich 201 000 Mark entſtanden, ſo daß nach dem Stand der
Einnahmen und Ausgaben vom 1. April d. J. für das laufende
Spieljahr (abſchließend mit dem 31. Auguſt 1924) mit einem
Fehlbetrag von rund 281 000 Mark, auf das Jahr berechnet
mit einem ſolchen von rund 400 000 Mark zu rechnen iſt.
Dieſer entſpricht etwa dem Fehlbetrag der Friedenszeit, der da=
mals
ſchon im weſentlichen durch die in der Zivilliſte für dieſen
Zweck bereitgeſtellten Landesmittel gedeckt wurde. Inwieweit
ſich der Fehlbetrag etwa noch erhöht, hängt von der weiteren
Entwicklung der Gagen, Gehälter und Löhne ab, andererſeits
muß und wird für 1924/25 durch die Erſparniſſe aus dem noch
im Gang befindlichen Abbau und entſprechende Geſtaltung der
Einnahmen mit aller Kraft auf eine Herabminderung hingear=
beitet
werden. Für die Weiterexiſtenz des Landestheaters iſt die
Frage entſcheidend, ob Staat und Stadt, unterſtützt durch Opfer

Vom Tage.
Der Reichskanzler iſt zum Beſuch der Meſſe in Köln ein=
getroffen
.
Als Vertreter des Reichskommiſſars für Ein= und Ausfuhrbewilli=
gungen
iſt Regierungsrat Simon auf der Kölner Meſſe anweſend, um
ſofort an Ort und Stelle über Ein= und Ausfuhrauträge im Rahmen
ſeiner Zuſtändigkeit zu entſcheiden. Sein Bureau befindet ſich in dem
Meſſeamt.
Wie wir erfahren, iſt die Unterſuchung gegen die am 3. Mai in der
konnten.
Durch Verordnung des Reichspräſidenten vom 8. Mai wird das
Reichsminiſterium für Wiederaufbau zum 11. Mai aufgelöſt. Die
Geſchäfte übernimmt ab 12. d. M. der Reichsminiſter der Finanzen.
Humanité wiedergibt. Die Beſetzung des Ruhrgebiets wird darin
als ein Attentat gegen die deutſchen und franzöſiſchen Arbeiter und der
franzöſiſche Nationalismus als der Komplize des deutſchen Nationalis=
mus
bezeichnet.
Der Badiſche Landtag wird am kommenden Donnerstag,
miniſter Dr. Köhler wird dem Landtag den neuen Staatshaushalt vor=
legen
.
Die ſchweizeriſch=italieniſchen Grenzzwiſchen=
fälle
dürfen als beigelegt gelten. Die italieniſche Regierung
Kanton Teſſin zugeſagt. Die ſchweizeriſche Regierung wird einige Offi=
ziere
und Soldaten, die beleidigende Aeußerungen gegen Italien getan
haben, beſtrafen.
Vor dem Verlaſſen des ſchweizeriſchen Bodens hat das Königs=
paar
von Rumänien an den Bundespräſidenten ein Danktele=
gramm
für den herzlichen Empfang in der Schweiz geſandt, das von
dieſem in herzlicher Weiſe erwidert worden iſt.
Rakowski hat Macdonald eine Nore überſandt, in der
er erklärt, daß ſämtliche Preſſemeldungen, betr. die ruſſiſchen Gegen=
forderungen
an England, unbegründet ſeien.
Nach Blättermeldungen aus Paris iſt der Franken dort weiter
gefallen. Bei Börſenſchluß notierte das engliſche Pfund über 74 Fr.,
der Dollar 16,37 Fr.
In einer Meldung aus Beirut wird das Gerücht dementiert, daß
die Türken zwei franzöſiſche Flugzeuge abgeſchoſſen hät=
ten
. Weiter wird die Nachricht dementiert, daß von franzöſiſchen Flug=
zeugen
Dörfer bombardiert worden ſeien.
Das Repräſentantenhaus hat es abgelehnt, Coolidges Anregung
zuzuſtimmen, daß der Ausſchluß der Japaner von der Einwanderung
bis zum 1. März 1925 aufgeſchoben werde.

Mitteldeutſche Wirtſchaftsforderungen.
Erfurt, 15. Mai. Der geſtern hier abgehaltene dritte
mitteldeutſche Wirtſchaftstag des Wirtſchaftsbundes Mittel=
deutſchland
forderte in einer Entſchließung:
1. Detarifierung der Eiſenbahnfrachtſätze für die wichtigſte In=
duſtriequelle
Mitteldeutſchlands, die Braunkohle;
2. Verfolgung aller Waſſenſtraßenpläne, die wirtſchaftlich ge=
eignet
ſind, Verkehr und Wirtſchaft Mitteldeutſchlands zu
heben;
3. die rechtzeitige Bearbeitung großzügiger Siedlungspläne für
die einzelnen Induſtriegebiete Mitteldeutſchlands.
Man beauftragte den Wirtſchaftsverband Mitteldeutſchland,
bei den zuſtändigen Stellen für die Erfüllung dieſer Gedanken
einzutreten.
Das deutſche Eigentum in Amerika.
Berlin, 10. Mai. Die Kommiſſion, welche ſeit Oktober
im Auftrage des amerikaniſchen Treuhänders für das im Kriege
beſchlagnahmte feindliche Eigentum in Deutſchland weilte, um
die deutſchen Intereſſenten bei der Geltendmachung ihrer An=
ſprüche
zu beraten und zu unterſtützen, hat die Arbeiten in
Deutſchland beendet und ihr Bureau im Hotel Kaiſerhof in
Berlin geſchloſſen. Die Mitglieder der Kommiſſion ſind, ſoweit
ſie nicht bereits in die Vereinigten Staaten zurückkehrten, nach
Wien übergeſiedelt und eröffneten dort für einige Wochen ein
ähnliches Bureau im Hotel Briſtol. Mitteilungen und An=
fragen
über die noch unerledigten Fälle deutſcher Intereſſenten
können für die nächſte Zeit an dieſes Wiener Bureau oder ſpäter
direkt an die Adreſſe des amerikaniſchen Treuhänders Alien
property eustodian, Washington D. C., U. S. A. gerichtet
werden. Die Mitglieder der Kommiſſion ſprachen bei ihrem Ab=
ſchied
den Dank für das Entgegenkommen und die Förderung
aus, welche ſie während des Aufenthalts in Deutſchland bei Be=
hörden
und Handelskammern gefunden haben.

Gegen die Loslöſung Hannobers.
Kundgebung der bürgerlichen Parteien.
Köln, 10. Mai. Die Zentrumspartei, die Deutſche Volks=
partei
, die Deutſchnationale Volkspartei und die Deutſche Demo=
kratiſche
Partei für die beſetzten Gebiete erlaſſen folgende Kund=
gebung
:
Als Vertreter des Deutſchen Grenzſchutzes des bedrängten
ruſſiſchen Handelsvertretung feſtgenommenen Perſonen nunmehr ſo Weſtens fühlen wir uns berechtigt und verpflichtet, unſere war=
weit
durchgeführt, daß die Gefangenen aus der Haft entlaſſen werden, nende Stimme an die Bevölkerung von Hannover zu richten, um
ſie im gemeinſamen Intereſſe unſeres deutſchen Vaterlandes auf=
zufordern
, in dieſer Stunde in keiner Weiſe an dem Beſtand
Preußens zu rütteln. Ebenſo wie alle Rheinländer in feierlicher
Willenskundgebung auf eine Aenderung der ſtaatlichen Zuge=
Die Kommuniſtiſche Partei Deutſchlands hat einen hörigkeit für die Dauer der Beſetzung rheiniſcher Gebiete ver=
Aufruf an die Arbeiter und Bauern Frankreichs gerichtet, den die zichteten, fordern wir die Einwohner der Provinz Hannover auf,
in gleicher Weiſe zu handeln. Auch der bloße Verſuch der Los=
löſung
eines preußiſchen Landesteils zu dieſem Zeitpunkt würde
die Einigkeit im Deutſchen Reich ſchwer gefährden und von den
verhängnisvollſten Rückwirkungen auf die beſetzten Gebiete am
15. Mai, wieder zuſammentreten. Der Staatspräſident und Finanz= Rhein und die übrigen bedrohten Landesteile ſein. Den vater=
landsfeindlichen
Separatiſten würde Grund zu neuerlicher Be=
drohung
der ſtaatlichen Ordnung gegeben werden, während die
franzöſiſchen Rheinlandpolitiker einen willkommenen Anlaß und
neuen Mut zu weiteren Loslöſungs= und Entdeutſchungsver=
hat
Maßnahmen gegen evtl. Grenzüberſchreitungen der Faſziſten im ſuchen in den Rheinlanden finden würden. Die ſchwere Not un=
ſeres
Landes erfordert von allen deutſchen Stämmen die Zurück=
ſtellung
aller Sonderpläne und Opfer auch an vermeintlich berech=
tigten
Forderungen im höheren Intereſſe unſeres geliebten
großen deutſchen Vaterlandes.
Kundgebung des Weſtfäliſchen Provinzial=Landtages.
Münſter, 10. Mai. Angeſichts der am 18. Mai in der
Provinz Hannover ſtattfindenden Abſtimmung beſchloſſen die
Fraktionen des Weſtfäliſchen Provinzial=Landtages einſtimmig
folgende Kundgebung:
An die Bewohner der Provinz Hannover! Die Schickſals=
ſtunde
der Provinz Hannover naht. Am 18. Mai ſollt Ihr, uns
benachbarte Stammesbrüder von Hannover, darüber entſcheiden,
ob über die Abtrennung von fünf Regierungsbezirken von Han=
nover
abgeſtimmt werden ſoll. Die Errichtung eines ſelbſtän=
digen
Hannover würde die Zerſchlagung Preußens bedeuten
und den Beſtand des Reiches bedrohen. Wir Weſtfalen erwarten
von Euch, Hannoveraner, nachbarliche Treue. Ihr müßt auf die
bedrohte Weſtprovinz als Deutſche Rückſicht nehmen und keine
Stimme abgeben für die Zerreißung Preußens. Darauf ver=
ttauen
wir zuverfichtlich. Wir Weſtfalen ſind gleichen nieder=
ſächſiſchen
Stammes wie Ihr, und wir rufen Euch zu: Wahret
die Einheit des Reiches und wahret die Einheit Preußens!
Die Kundgebung iſt unterzeichnet von der Zentrumspartei,
der Deutſchen Volkspartei, der Deutſchnationalen Volkspartei,
der Vereinigten Sozialdemokratiſchen Partei, der Demokratiſchen
und der Kommuniſtiſchen Partei.
Eine Oenkſchrift des Miniſteriums für die
beſetzien Gebiete.
Verlin, 10. Mai. Das Miniſterium für die beſetzten Ge=
biete
hat eine Denkſchrift herausgegeben, in der ſeine Entſtehungs=
geſchichte
und der umfangreiche Aufgabenkreis, den es zu bear=
beiten
hat, dargelegt wird. Die Denkſchrift läßt klar erkennen,
wie notwendig eine Zentralinſtanz iſt, die ſich der verſchieden=
artigen
Nöte und Beſchwerden aus den beſetzten Gebieten an=
nimmt
und die je nach den Erforderniſſen Einzelfälle an die zu=
ſtändigen
Reſſorts weiterleitet oder auch, ſoweit es ſich um größere
politiſche Probleme handelt, im Einvernehmen mit der Reichs=
regierung
bearbeitet. Insbeſondere werden alle Geſetze und Or=
donnanzen
, die von der Rheinlandkommiſſion erlaſſen werden,
hier auf ihr Verhältnis zu dem Friedensvertrag und ihre Wir=
kungen
auf die Bevölkerung ſachverſtändlich geprüft und die Stel=
lung
der deutſchen Politik dazu gemeinſam mit der Reichsregie=
rung
feſtgelegt. Zum Schluß wird betont, daß die Bevölkerung
des beſetzten Gebiets an dieſer ihrer Intereſſenvertretung feſthält
und für eine etwaige Beſeitigung dieſer notwendigen Zentralſtelle
kein Verſtändnis haben würde.
Einſatz der Nothilfe im Landarbeiterſtreik.
Königsberg, 10. Mai. In den Kreiſen Königsberg,
Fiſchhauſen, Labiau, Preuß.=Eylau und Gerdauen iſt die Tech=
niſche
Nothilfe noch auf 163 Gütern mit 974 Nothelfern, im Re=
gierungsbezirk
Weſtpreußen auf 10 Gütern mit 40 Nothelfern, im
Regierungsbezirk Allenſtein auf 24 Gütern mit 142 Nothelfern
und im Regierungsbezirk Gumbinnen auf 167 Gütern mit 709
Nothelfern eingeſetzt.

der am Theater Intereſſierten, noch einen Jahresbetrag aufwen=
den
können, wie er etwa dem Aufwand der Friedenszeit ent=
ſpricht
, wobei noch zu beachten iſt, daß, ebenſo wie die Erweite=
rung
des Betriebes infolge beſſerer Ausnutzung der Kräfte keine
Erhöhung des Fehlbetrages gebracht hat, auch eine Einſchrän=
kung
(etwa durch Schließung eines Hauſes) keine oder keine
irgendwie erhebliche Verminderung zur Folge haben würde.
Es muß ſich nunmehr, nachdem die zunächſt von allen erwar=
jete
Löſung der Intendantenfrage eingetreten iſt, zeigen, ob pri=
vate
Opferwilligkeit dem Staat und der Stadt die Weiterführung
des Landestheaters auf der ſeitherigen künſtleriſchen Höhe er=
möglichen
helfen will.
Wenn in der vorſtehenden Darlegung der Fehlbetrag der
Friedenszeit auf 400 000 Mark angegeben wird, ſo trifft dies für
die letzte Friedens=Spielzeit 1913/14 zu. In den früheren Jah=
ren
waren die Fehlbeträge geringer.
Der regelmäßige Zuſchuß, den der Großherzog aus der
Zivilliſte für das Theater gab, war auf jährlich 240 000 Mark
vorgeſehen, welcher Betrag aber in den letzten Friedensjahren
nicht vollſtändig ausreichte. Als Zuſchüſſe erhielt das Theater
aus der Zivilliſte im Jahre 1910: 250 000 Mark, im Jahre 1911:
275 000 Mark, im Jahre 1912: 304 000 Mark und im Jahre 1913:
303 000 Mark. Hierzu kamen die verhältnismäßig geringen Bei=
träge
, zu denen ſich nach und nach die Stadt Darmſtadt bereit
erklärte.
Nachdem der Fehlbetrag der kommenden Spielzeit von der
Verwaltungskommiſſion jetzt auf 400 000 Mark berechnet wird,
wird die im Februar eingeleitete Stützungsaktion, die auf
einem Zuſchußbedarf von 240 000 Mark aufgebaut war, auf
vollſtändig neue Grundlagen zu ſtellen ſein.
Hoffen wir, daß ihre Durchführung gelingt!

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Tournee des Berliner Philharmoniſchen
Orcheſters. Das aus 84 Muſikern beſtehende Berliner Phil=
harmoniſche
Orcheſter hat bereits ſeine Tournee, welche die Her=
ren
durch Deutſchland und die Schweiz führen wird, begonnen.
An der Spitze des Orcheſters ſteht Wilhelm Furtwängler. In
Stettin, Lübeck, Kiel, Hamburg und Köln war bei dichtgefüllten
Sälen ein außerordentlicher Erfolg zu verzeichnen. Wilhelm Furt=
wängler
wurde ganz beſonders durch viele Hervorrufe gefeiert.
und das Orcheſter mußte ſich zu verſchiedenen Malen, als Dank
für die ihm gebrachten Ovationen, von ſeinen Plätzen erheben.
Das Programm enthielt Werke von Brahms (E=Moll=Sinfonie),
Bruckner (4. Sinfonie und Romantiſche Suite), Richard Strauß
(Till Eulenſpiegel und Don Juan) und Wagners Meiſterſinger=
Vorſpiel,

*Konzerte.
F. N. Ein volkstümliches Konzert, in dem Kompoſitionen
für Mandoline, Gitarre und Zither vorgetragen wurden, fand
am Freitag abend im Mathildenhöhſaal ſtatt. Der Mando=
linen
=Kranz Darmſtadt war der Veranſtalter und trug
unter ſeinem muſikaliſchen Leiter, Bundeslehrer Richard Hinz,
größere und kleinere Werke bald im Chor, bald im Doppel=
quartett
vor. Der etwa 30 Perſonen ſtarke Chor ſpielte mit an=
erkennenswerter
Fertigkeit, muſikaliſch und rhythmiſch ſicher, und
beſonders im Anfang, wo alle Inſtrumente ihre Stimmung be=
wahrten
, klang das Zuſammenſpiel recht gut. Herr Hinz iſt ein
zielbewußter Lehrer und energiſcher Dirigent, der auf den Er=
folg
des geſtrigen Abends recht ſtolz ſein kann. Die Auswahl der
Kompoſitionen trug unſeres Erachtens der Volkstümlichkeit allzu=
diel
Rechnung, manche Stücke ſtanden auf dem Standpunkt ſeich=
ter
Salonmuſik. Daß auch einiges dem beſten Kompoſitionsſtil
angehörte, vermag den einfachen Zuhörer eher zu verwirren, als
ihn in ſeinem Geſchmack zu fördern, da es ihm ſchwer ſein wird,
die richtige Grenze zwiſchen Gutem und Schlechtem zu finden.
Als Soliſten betätigten, ſich, neben Herrn Hinz und Herrn
Döbel, die beide Gitarre ſpielten, der Mandolinen= und
Zithervirtuoſe Felix Adam=Hannover, der auf beiden Inſtru=
menten
ſich ſtürmiſchen Beifall erwarb. Herr Richard Hinz ſang
außerdem mehrere Lieder zur Laute. Seine Stimne hat, ſeit
wir ihn zum letzten Male hörten, an Leichtigkeit der Anſprache
und Höhe gewonnen. Wir halten es für einen Fehler, Lieder
von Beethoven und Schumann in Bearbeitungen für Laute zum
Vortrag zu bringen, beſonders wenn, wie bei Beethovens Ich
liebe dich, die Bäſſe und Harmonien willkürlich geändert wer=
den
und dadurch das Ganze in ein vollſtändig ſchiefes, ſentimen=
tales
Bild gerät. Die leichteren Lieder, die zugegeben wurden,
liegen dem Sänger weit beſſer. Die Vortragsfolge war viel zu
umfangreich. Der Klang der Zupfinſtrumente iſt nicht abwechſe=
lungsreich
genug, um ein Konzert von faſt drei Stunden Dauer
zu rechtfertigen.
N. Der Violinabend von Herrn Bruno Stumpf in der
Aula des Realgymnaſiums zeigte das techniſche und muſikaliſche
Können des Spielers auf den verſchiedenſten Gebieten. Klaſ=
ſiſche
Kammermuſik vertrat Mozarts F=Dur=Sonate, große For=
men
in Verbindung mit dirtuoſem Können das D=Moll=Konzert
von Ferdinand David, kleinere Vortragsſtücke, teils einfacherer,
teils gewagt virtuoſer Art die letzten Nummern. Herr Stumpf
verfügt über ein recht anſehnliches Können, allerdings überragt
die Technik oft das, was er an Perſönlichkeit ſeinem Vortrag zu
geben vermag. Fräulein Hildegard Menges begleitete mit
guter Anxaſſungsfähigkeit und feinem muſikaliſchem Verſtändnis.
Die Darbietungen fanden verdienten Beifall bei den nicht ſehn
zahlreichen Hörern.

[ ][  ][ ]

Seite 3.

Rumter 131.

Der deutſch=ruſſiſche Zwiſchenfall.
Erklärungen Rykows und Kraſſins.
FU. Moskau, 10. Mai. In einer Unterredung mit dem
Soſta=Korreſpondenten über die internationale Lage der Sow=
fetunion
wies Rykow auf den Ernſt der im Zuſammenhang
rnit dem Eindringen in die Handelsvertretung geſchaffenen Lage
Hin, die die Sowjetregierung veranlaßte, Stomoniakow zur Be=
richterſtattung
nach Moskau zu beordern. Bis zum Erhalt einer
cBenugtuung von vollkommenen Garantien, daß ſich in Zukunft
Folche Fälle nicht mehr ereignen werden, ſeien normale Han=
Helsbeziehungen der Sowjetunion mit Deutſch=
Cand unmöglich. Das Eindringen in die Handelsvertretung
zeuge davon, daß ſich die deutſche Regierung vollkommen auf den
Beſchluß der Kommiſſion der Sachverſtändigen orientiere. An=
ſcheinend
hätte ſie beſchloſſen, durch Aktionen grober Gewalt
gegen die Handelsvertretung eines Landes das Vertrauen der
reaktionären Kreiſe Europas zu gewinnen. Der Umſchwung
in den ökonomiſchen Beziehungen könne nicht
ohne Wirkung auf die politiſchen Beziehungen
bleiben.
In einer Unterredung mit dem Korreſpondenten der Roſta
agte Kraſſin, daß die nächſte Zukunft der deutſchen Regie=
rung
zeigen werde, daß es ein naiver Irrtum ſei, die von der
Sowjetregierung an den Tag gelegte Langmut und Ausdauer
als ein Zeichen der Schwäche auszulegen. Die Sowjetregierung
werde niemand erlauben, die Geſetze und die Intereſſen der Sow=
jetregierung
zu verletzen, und jede Provokation mit einem zwei=
mal
ſtärkeren Schlag beantworten. Kraſſin hält es für verfrüht,
von den konkreten Maßnahmen zu ſprechen, die in den nächſten
Tagen nach Beratungen mit Kreſtinski und Stomoniakow ergrif=
ſen
werden ſollen und teilte mit, daß die Direktive gege=
ben
worden ſei, die Waggonladungen nach den
deutſchen Häfen einzuſchränken und unter anderem
die Getreideoperation der Handelsvertretung
einzuſtellen.
Die Isweſtija bringt einen in ſchärfſten Tönen gehal=
tenen
Leitartikel Steklows, in dem es zum Schluß heißt: Die
Sowjetmacht wird in dieſer Frage auf kein Kompromiß eingehen
und wird nicht erlauben, daß ihre internationale Lage ein Spiel=
zeug
des inneren Kampfes der deutſchen Parteien wird. Wir
fordern volle Genugtuung, die ebenſo öffentlich ſein muß wie die
zugefügte Beleidigung, ſonſt werden wir Maßnahmen ergreifen,
die der deutſchen Polizei und ihren Beſchützern zeigen werden,
daß man mit der Union der S. S.R. nicht ſpaſſen kann.
Trotzki über das ruſſiſche Außenhandels=Monopol.
Moskau, 10. Mai. Nach der Ruſſiſchen Telegraphenagen=
tur
beſtätigte in einer Unterredung mit dem Korreſpondenten
des Popolo d’Italia Trotzki u. a., daß das Monopol für den
Außenhandel nicht erſchüttert ſei, und fügte hinzu: Wir werden
ſelbſtverſtändlich auf dem Gebiete der Technik des Außenhandels
die notwendigen Veränderungen und Vereinfachungen einführen.
Schon jetzt zeigt ſich, daß der Mechanismus des Monopols für
den Außenhandel im Laufe der Zeit ſehr elaſtiſch werden und
dadurch den Warenaustauſch auf breiter Baſis ſichern kann. Von
den Ausländern werden wir nur verlangen, daß ſie während
ihrer Tätigkeit in der Sowjetunion auf deren wirtſchaftliches
Regime und ihre Geſetzgebung Rückſicht nehmen.
Die Streiklage in Oberſchleſien.
Hindenbuck= 10. Mai. Geſtern nachmittag fand im
großen Saale des Bewerkſchaftshauſes eine Konfetenz der Be=
riebsräte
ſämtliche½ Richtungen ſtatt, in deren Verlauf der An=
tag
auf Einſtellung der Notſtandsarbeiten auf den Gruben ein=
gebracht
wurde. Nach erregter Debatte ſtimmten von den 89
anweſenden Betriebsräten 65 für und 19 gegen die Einſtellung.
Der Reſt enthielt ſich der Stimme.
Heute vormittag fand eine Verſammlung von Frauen der
Streikenden ſtatt, die gegen den Schiedsſpruch des Reichsarbeits=
miniſters
proteſtierte. Nach Schluß der Verſammlung kam es
auf der Straße zu erregten Szenen. Ein Bergrat wurde von
den Frauen überfallen und mißhandelt. Einigen Kindern wurde
das Mittageſſen, das ſie ihren Vätern bringen wollten, auf die
Straße geſchüttet. Hierauf zog die Menge vor die oberſchleſiſchen
Elektrizitätswerke und verſuchte, die Arbeiter aus den Betrieben
herauszuholen. Die Polizei verhinderte ernſte Zwiſchenfälle.

*Karl Stahl=Ausſtellung.
I. Karl Stahl und Darmſtadt.
Karl Stahl hing feſt an ſeiner Heimat, mein Herz iſt einge=
wurzelt
auf dieſem kleinen, Fleck Erde! Aus faſt jedem ſeiner
aufliegenden Briefe an die Seinen klingt das an. Wenn ich die
magere Natur um Düſſeldorf betrachte, ſo kommt mir Darmſtadt
ganz paradieſiſch vor. Ueber Sand und Staub ſollte man ſich in
Darmſtadt nicht mehr beſchweren, beides hat man hier auch, aber
Wälder und Berge fehlen. Nur eins fehlt in Darmſtadt: das
Naſſer. Er fährt daher fort: um eines könnt ihr uns beneiden,
den wir eben nach Herzensluſt genießen . . . Rheinwaſſer iſt mir
duch lieber als der Schlamm des Woogs und man wird in erſterem
noch einmal ſo geſtärkt und ſauber in den vierziger Jahren des
vorigen Jahrhunderts war es natürlich weit ſchlimmer als jetzt
und wenn man einen Schnupfen los werden will, braucht man
ihni nur da hinein zu tragen (mit dem meinen habe ich’s ſo ge=
macht
. . . . Neulich war Herr Nöllner (wohl der Vater un=
ſeres
Stadtverordneten, Sanitätsrat Dr. N.) hier. Nebſt manchen
anderen Neuigkeiten brachte er auch mit, daß endlich in Darm=
ſtrdt
an der Eiſenbahn gebaut wird, und daß ſie in 2 Jahren
fertig ſein ſoll. Es muß dann ein herrliches Leben werden, wenn
man ſich nach Tiſch auf die Eiſenbahn ſetzt, nach Heidelberg fährt,
einnen ſchönen Spaziergang macht und den Abend wieder zurück=
lornmt
. Es fehlt dann den Darmſtädtern, außer manchem an=
deren
, nachher weiter nichts als vieles Geld, um es anderen
Großſtädten nachtun zu können. . . . Die Nachricht von dem
öffentlichen Turnplatz hat mir viel Freude gemacht . . . es iſt mir
nu ßerordentlich leid, daß ich dieſes Jahr ums Turnen komme.
Ein anderes Zeugnis für Stahls Anteilnahme an der Turnſache
ſihe weiter unten.
In den ausgeſtellten Gemälden, Zeichnungen, Briefen u. a.
rtt uns das Leben und Wirken der Darmſtädter in den 40er
ſahren des vorigen Jahrhunderts leibhaftig vor die Augen. Zu=
nächſt
der geiſtig hervorragende Vater: Johann Wilhelm Till=
mann
St. (17931841) war zuerſt bis 1816 in Lichtenberg, dann
n D. Hofgerichtsadvokat. Er war 1814 freiwilliger Jäger
wovon noch eine farbige Zeichnung des jungen Karl Zeugnis
ah legt und nahm an den freiheitlichen Bewegungen ſeiner Zeit
egen Anteil, wurde ſogar in Friedberg in Unterſuchungshaft ge=
hallten
. Nach einer Familienüberlieferung befreite er ſich aber
du rch eine ihm von ſeiner Frau übermittelten Feile. Leider ver=
tarb
er verhältnismäßig früh. Auch Karls Mutter Karoline
2uiſe geb. Eigenbrodt (18001871) war eine bedeutende
au und leitete die Erziehung ihrer Kinder tatkräftig. Dann
der künſtleriſche Erzieher, Hofkupferſtecher Ernſt Nauch (1797
dis 1877); er war ein Schüler des Darmſtädter Kupferſtechers
Rortmann, beteiligte ſich insbeſondere durch Stiche an den

Darmſtädter Dagblatt, Sonntag, den 11. Mai 1924.
Die Arbeitskämpfe im Ruhrbergbau.
Eine Feſiſtellung des Reichsarbeitsminiſiers.
Berlin, 10. Mai. Die öffentliche Erörterung der Ar=
beitskämpfe
im Ruhrbergbau befaßt ſich eingehend mit
den Vermittelungsverſuchen und der Verbindlichkeitserklärung
der Schiedsſprüche durch den Reichsarbeitsminiſter am 3. Mai in
Hamm. Der Reichsarbeitsminiſter ſtellt hierzu folgendes feſt:
1. Bei den Verhandlungen waren alle Beteiligten darüber klar
und gaben dem auch mehrmals Ausdruck, daß es unmöglich war,
in der unmittelbar vor dem Wahltag verfügbaren beſchränkten
Zeit ſämtliche ſchwebenden Fragen der Arbeitszeit, des Lohnes
und der Manteltarife endgültig zu klären. Demnach konnte es ſich
nur darum handeln, eine Brücke zu baldigen Verhandlungen zu
gewinnen, um den bereits beginnenden Kampf wenigſtens ſolange
abzubiegen, als noch irgend welche Verhandlungsmöglichkeiten
gegeben waren. Das ſetzte voraus, daß wenigſtens die dringend=
ſten
Streitfragen vorläufig geregelt wurden und beiderſeits der
Wille zur Verſtändigung Ausdruck fand.
2. Sinngemäß erklärten ſich die Arbeitgeber auf Anregung des
Miniſters bereit, die Urlaubsſperre für den laufenden Monat auf=
zuheben
und von Maßregelungen anläßlich der letzten Tarifſtrei=
tigkeiten
Abſtand zu nehmen. Im übrigen fanden die Fragen des
Manteltarifs eine vorläufige Erledigung durch die Verbindlich=
keitserklärung
des Schiedsſpruchs vom 28. April, der im Punkt 5
beſtimmt: Der Manteltarif wird bis zum 11. Juli verlängert.
3. Um den Streik über die Arbeitszeit und den Lohn bis zu
den vorgeſehenen neuen Verhandlungen zur Ruhe zu bringen,
mußten die vorliegenden Schiedsſprüche verbindlich erklärt wer=
den
. Die zeitliche Wirkung dieſer Verbindlichkeitserklärung war
ſo zu begrenzen, daß dem Zweck der vorläufigen Befriedung Rech=
nung
getragen wurde. Irgend welche rechtlichen Bedenken da=
gegen
wurden von keiner Partei geltend gemacht, im Gegenteil,
es wurde von gewerkſchaftlicher Seite ausdrücklich zugegeben, daß
durch die Verbindlichkeitserklärung eine neue Rechtslage geſchaf=
fen
ſei. Was die Arbeitervertreter ablehnten, war lediglich die
Uebernahme der Verpflichtung, ſich für die Durchführung der Ver=
handlungsergebniſſe
bei ihren Organiſationen einzuſetzen, womit
ſie aber keineswegs ihrerſeits eine Ablehnung ausſprachen. Eine
Ausſicht auf irgend einem anderen Weg auch nur zu einer vorläu=
figen
Verſtändigung zu kommen, hat ſich auf den Hammer Ver=
handlungen
nicht ergeben.
Die Beurteilung des Wirtſchaftskampfes.
Eſſen, 10. Mai. In einer Beurteilung des Bergarbeiter=
ſtreiks
ſeitens des Bergbaulichen Vereins heißt es zum Schluß:
Auch nach Wegfall der Micumlaſten iſt die von den Bergarbeitern
erſtrebte Verkürzung der Arbeitszeit undurchführbar. Sie würde
den Kohlenpreis auf einer unerträglichen Höhe halten und damit
der dringend gebotenen Senkung des Preisſtandes in unſerem
drohte Wettbewerbsfähigkeit unſerer Induſtrie auf dem Welt=
markt
in ihren Grundfeſten erſchüttern, deren Stärke bei dem un=
günſtigen
Stand unſerer Handlungs= und Zahlungsbilanz uns
aufs höchſte angelegen ſein ſoll. Sie würde die Frage der Ar=
beitszeit
im Sinne einer Verkürzung auch in den anderen Gewer=
ben
unſeres Landes wieder aufleben laſſen und damit den Gang
des Geſundungsprozeſſes unſerer Wirtſchaft in unheilvoller Weiſe
unterbrechen. Letzten Endes müßte ſie zu einer Wiederkehr der
Inflation führen, die ein zweites Mal nur mit einem Chaos
enden könnte.
Keine Unterſtützung der Streikenden.
Eſſen, 10. Mai. Heute tagte im Rathaus zu Eſſen eine
im Bergbau mit den Gemeinden ergebenden Fragen zu beſchäf=
tigen
. In der Ausſprache ging man davon aus, daß es nicht
Es ergab ſich Einigkeit darüber, daß nach § 3 der Verordnung
über die Erwerbsloſenfürſorge vom 16. Februar 1924 eine Zah=
ter
geſetzlich unzuläſſig ſei und daß jeder Verſtoß gegen die kla=
ren
Beſtimmungen des Geſetzes eine Sperrung der Reichsüber=
weiſungen
an die Gemeinden zur Folge haben würde. Die Ver=
ſammlung
beſchloß, angeſichts der ſchwerwiegenden Folgen, die
eine Fortdauer der eingetretenen Zuſtände für die Gemeinden
unmittelbar haben würde, den Reichskanzler und die betreffen=
unverſucht
zu laſſen, um eine Verſtändigung der ſtreitenden Par=
teien
möglichſt ſchnell herbeizuführen.
lands und brachte endlich ein Bildnis von J. Liebig heraus nach
bei Rauch nach Entwürfen von K. Stahl.
die damals gleichfalls Schüler der Düſſeldorfer Akademie waren: nerei, Heinrich Felſing. Damit will nun der Zeichner die=
Auguſt Noack (18221905), er war ſchon 1839 nach Düſſeldorf ſen nicht als einen Alkoholfreund kennzeichnen. Die Sache liegt
richtet über ihn ſchon in ſeinem zweiten Brief nach Hauſe:
Soeben war der junge N. aus Beſſungen bei uns, auch ein
Heinrich Hofmann (18241911), ſein Mitſchüler bei Rauch, der dieſen Fresken feſt.
bekannte religiöſe Maler, zuletzt Profeſſor an der Dresdener
Akademie: Guſtav Adolf Schmitz, geb. am 4. Juni 1824, Darmſtadt, wo man harmlos fröhlich war, ohne daß es viel Geld
Sohn des bekannten Inſtitutsvorſtehers (17971876), weiteres
tpar bis jetzt über ihn nicht feſtzuſtellen. Aus ſeiner beſten Zeit
ſei noch ein Oelbildnis einer Darmſtädterin, Fräulein Luiſe
Kriegk und Herr und Frau Kirchenrat Franz Jakob
Weißenbruch (17711863) erwähnt. Weitere von dieſen
Oelſkizzen ſtellen vielleicht L. Minnigerode (182050) u. a.
von Richard Freytag (18201904), Bildnis= und Landſchafts= auf ſich. Unter allen Planeten, die ihre Laufbahn um die
maler, aus Gotha, der aber als Freund von A. Noack häufig in Sonnen vollenden, war der Neptun bis auf die letzte Zeit der
Darmſtadt und Fränkiſch=Crumbach war; ein Sohn von ihm war geheimnisvollſte. Man wußte zwar, daß der Neptun ſich in einer
der bekannte Oratorienſänger Otto Freytag, der auch oft hier in Entfernung, die dreißig mal größer iſt als die zwiſchen Sonne
Konzerten ſang.
vorigen Jahrhunderts tritt uns nun ganz unverfälſcht entgegen Jahre braucht, um ſeinen ungeheuren Kreislauf zu vollenden.
in einem reizenden Album Blätter, die Erinnerung an die
Reiſe von Frl. Suſette und Lotte Pfeiffer nach Darmſtadt und gelungen, den Zeitraum feſtzuſtellen, in dem ſich der Neptun
die Bergſtraße 1846. Geſchildert ſind die kleinen Erlebniſſe in einmal um ſeine Achſe dreht. Kein Wunder, iſt doch dieſer
holperigen Hexametern, geſchmückt iſt das Album mit 3 allerlieb= äußerſte Bote unſeres Sonnenreiches von der Erde aus nur mit
ſten Zeichnungen von Mahler Karl. Zuerſt eine Szene im
Mahrſchen Garten (ſpäter Riedmatter) in Traiſa, wo Karl die
Vorübungen Lottes als Seiltänzerin überwacht. Noch hübſcher die Löſung des Rätſels erleichtert hätte. Man nahm im allge=
verſinnbildlicht
iſt eine ergötzliche Geſchichte in dem damaligen meinen an, daß der Neptun, wie ſeine Planetenſchweſter, die
hatte mit Karls Vater zuſammen ſtudiert, dann aber nach des aus Dorpat die Nachricht, daß es dort zwei Gelehrten gelungen
Vaters Tod das Geſchäft übernommen. Er hielt Zeit ſeines
Lebens treue Freundſchaft mit den Stahls und Winklers und
nahm teil an, ihren Leiden und Freuden. So lud er auch zu
Ehren des Beſuchs die ganze Geſellſchaft in ſeinen Garten
(Ballonplatz 10) zu einem Imbiß nebſt einer Weinprobe ſeiner
iſt. Es heißt in dem Bericht darüber: Die Geſellſchaft tritt den ungleich größer als die der Erde. Der Neptun hat nur einen
Rückzug an, nachdem ſie, trotz aller bewieſenen Tapferkeit, doch Mond, der ungefähr ſo groß wie der Mond der Erde iſt. Die
Niemand auf der Wahlſtatt gelaſſen, als einige jämmerlich zu= Laufbahn, die dieſer Reiſegefährte des Neptun im Weltenraum
gerichtete Schinkenbeine und Kalbskeulen. Doch waren nicht alle vollendet, iſt uns bis heute unbekannt.

Die Auswirkung des Streifs.
Eſſen, 10. Mai. In der Ruhrbergbaukriſe trat heute vor=
mittag
keine Aenderung ein. Nach wie vor liegt der geſamte
Ruhrbergbau ſtill. In der Großinduſtrie führte der Kohlen=
mangel
zu weiteren umfangreichen Betriebseinſchränkungen. Die
Eiſenbahnregie teilt durch Anſchlag am Hauptbahnhof Eſſen mit,
daß 13 Züge wegen Kohlenmangels ausfallen. Auch die Rhein=
Schiffahrt wird von dem Konflikt im Bergbau in Mitleidenſchaft
gezogen, da die Kohlenzufuhr nach den Rheinhäfen ſo gut wie
aufgehört hat.
Die Beſprechungen mit den Bergarbeiterverbänden.
Berlin, 10. Mai. Die Beſprechungen des Reichskommiſſars
Mehlich mit den Vertretern der vier Bergarbeiterverbände wur=
den
im Laufe des heutigen Vormittags fortgeſetzt. Gleichzeitig
mit den Dortmunder Verhandlungen fanden auch in Berlin beim
Reichsarbeitsminiſter Beſprechungen ſtatt, die heute vormittag
10 Uhr begonnen haben. Man hofft immer noch, den Konflikt
auf der Baſis des Schiedsſpruchs beilegen zu können.
Die Kohlenförderung und Kokserzeugung.
Eſſen, 10. Mai. Nach den vorläufigen Berechnungen
wurden vom 27. April bis 3. Mai im geſamten Ruhrgebiet ohne
die von der Regie betriebenen drei Zechen und zehn Kokereien
in ſechs Arbeitstagen 1 711039 Tonnen Kohlen gefördert. Auf
das beſetzte Gebiet entfallen davon 1565 897 in fünf Arbeits=
tagen
der vorhergehenden Woche. Die Kokserzeugung vom 27.
April bis 3. Mai ſtellt ſich auf 402 829 (im beſetzten Gebiet auf
368 250) in ſieben Arbeitstagen (in den Kokereien wird auch
Sonntags gearbeitet) gegen 398 095 (361 846) in der Vorwoche.
Die arbeitstägliche Kohlenförderung ſtellte ſich vom 27. April bis
3. Mai im geſamten Ruhrgebiet auf 285 173 gegen 320 258 in
der Vorwoche und 369 743 im Jahre 1913. Die tägliche Koks=
erzeugung
ſtellte ſich auf 57 547 (56871 bzw. 62 718). Im beſetz=
ten
Gebiet betrug die arbeitstägliche Kohlenförderung 260 983
(297 514 bzw. 348 586), die tägliche Kokserzeugung 52 607 (51 692
bzw. 58 338).
Geſcheiterte kommuniſtiſche Demonſtration.
Stuttgart, 10. Mai. Im Anſchluß an eine kommuni=
ſtiſche
Verſammlung verſuchten geſtern abend Mitglieder der
kommuniſtiſchen Jugend eine Straßenkundgebung zu veranſtal=
ten
und vor das Gerichtsgefängnis zu ziehen. Große Maſſen
bewegten ſich durch die Straßen der inneren Stadt. Den Polizei=
mannſchaften
gelang es indeſſen, die Demonſtranten mit der
blanken Waffe auseinanderzutreiben. Die grüne Polizei, die
in Bereitſchaft gehalten worden war, brauchte nicht einzugreifen.
Die komuniſtiſche Süddeutſche Zeitung iſt von dem Mi=
niſter
des Innern wegen eines Artikels, durch den die kom=
Lande entgegenwirken, andererſeits aber auch die ſchon ſchwer be= muniſtiſche Arbeiterſchaft zum Bürgerkrieg auf=
geofordert
wird, auf Grund der Verordnung des Reichs=
präſidenten
vom 28. Februar 1924 für die Zeit vom 10. bis 17.
Mai verboten worden.
Beneſch in Rom.
Der Zweck ſeiner Reiſe: Die Fortſetzung der
Belgrader Konferenz.
London, 10. Mai. (Wolff.) Dr. Beneſch ſetzte dem Pra=
ger
Berichterſtater der Times den Zweck ſeines Beſuchs in Rom
auseinander. Er erklärte, dieſer Beſuch werde in gewiſſem Sinne
eine Fortſetzung der Konferenz der Kleinen Entente ſein, welche
letzten Januar in Belgrad ſtattgefunden habe. Auf dieſer Kon=
ferenz
ſei die Möglichkeit eines Vertrages zwiſchen Ita=
Verſammlung der Oberbürgermeiſter und Landräte der meiſten lien und der Tſchechoſlowakei zum erſten Male erör=
Gemeinden des Induſtriegebiets, um ſich mit den aus dem Kampf tert worden, und zwar im Zuſammenhang mit dem Vertrag zwi=
ſchen
Italien und Jugoſlawien, der damals abgeſchloſſen wor=
den
ſei. Der Zweck ſeiner Reiſe nach Rom ſei, die Zu=
Aufgabe der Gemeinden ſei, für die eine oder gegen die andere ſtimmung der Tſchechoſlowakei zu dem jugoſla=
der
Parteien im Kampfe in der Sache ſelbſt Stellung zu nehmen. wiſch=italieniſchen Vertrag zu regeln. Die präli=
minaken
Verhandlungen ſeien bereits beendet. Der Hauptpunkt
iſt, ſagte Beneſch, daß wir keine Differenzen haben. Ich
lung von Erwerbsloſenunterſtützung an die betroffenen Arbei= wünſche jeden Gedanken zu beſeitigen, daß die Tſchechoſlowakei
ſich dazu verpflichtet hat, irgend welche andere Intereſſen als ihre
eigenen zu verfolgen. Es beſteht ebenſowenig Grund für Frank=
reich
, über den Vertrag zwiſchen uns und Italien überraſcht zu
ſein, als Grund für Italien beſtanden hat, die Beweggründe un=
ſeres
Vertrages mit Frankreich zu beargwöhnen. Unſere Politik
bezweckt Frieden, Ruhe und wirtſchaftliche Tätigkeit. Weil Ita=
den
Reichs= und preußiſchen Miniſter dringend zu bitten, nichts lien dasſelbe wünſcht, ſind unſere Intereſſen identiſch. Beneſch
erklärte zum Schluß, die Initiative irgend einer Annäherung
Ungarns an die Kleine Entente müſſe von Ungarn ſelbſt erfolgen.
bekannten Werken Mollers Denkmale deutſcher Baukunſt tapferen Streiter auf unſerer Seite ohne jeglichen Streifſchuß
und L. Langes Anſichten der vornehmſten Städte Deutſch= davongekommen. Die Wirkung dieſes erleſenen Tropfens auf
den Menſchen wird nun in zwei wundervollen Zeichnungen Karl
einem Gemälde Trautſcholds. Hermann Müller zeichnete Stahls dargeſtellt. Die Perſonen und gnomenhaften Figuren
ſind nun wohl ſämtlich Darmſtädter. Auf dem letzten friesartigen
Aus Stahls Düſſeldorfer Anfangszeit ſind 12 Oelſkizzen Bild, das die Folgen des Genuſſes, den Kater, darſtellt, trägt
ausgeſtellt, darunter ſind folgende Darmſtädter bis jetzt beſtimmt, einer deutlich die Züge von dem Vater der Darmſtädter Tur=
gekommen
, beide ſchloſſen ſich innig aneinander an, Karl St. be= anders. In dem Jahr 1846 machte die Darmſtädter Turnerei
einen bedeutenden Schritt vorwärts durch die Begründung der
Turngemeinde Darmſtadt 1846 und Stahl, als ein begeiſterter
junger Maler, und wie es ſcheint, ein recht zugänglicher Menſch. Turner, wie wir oben geſehen haben, legte dieſes Ereignis in
Ach! Wie gemütlich war es damals in unſerem lieben, guten
koſtete. Dieſe Zeiten kehren wohl niemals wieder! K. Noack.

* Neues von dem Planeten Neptun.
Der entfernteſte Planet unſeres Sonnenſyſtems, der Neptun,
lenkt augenblicklich wieder die Aufmerkſamkeit der Aſtronomen
und Erde, von dem Mittelpunkt unſeres Sonnenſyſtems be=
Das harmloſe Leben in dem Darmſtadt der 40er Jahre des findet, und es war auch bekannt, daß dieſer Himmelskörper 164
Den Aſtronomen war es jedoch trotz größter Anſtrengungen nicht
den ſtärkſten Teleſkopen zu beobachten. Auf ſeiner ungeheuren
Oberfläche ließ ſich keine Veränderung feſtſtellen, die irgendwie
Darmſtadt. Ein Bäcker Joh. Wilhelm Kahl (17981850) Venus, mit einer dicken Nebelmaſſe umgeben ſei. Nun kommt
ſei, das Problem zu löſen. Aus den Beobachtungen ergibt ſich,
daß der Neptun rund acht Stunden zu derſelben Bewegung
brauchte, die die Erde in 24 Stunden vollendet. Ein Tag dauert
auf dem Neptun nur acht Stunden; ein Neptuntag iſt demnach
dreimal kürzer als ein irdiſcher Tag. Die Geſchwindigkeit des
Ballonplatz Ausleſe ein, die wohl etwas reichlich ausgefallen Neptun, deſſen Durchmeſſer 51 000 Kilometer beträgt, iſt daher

[ ][  ][ ]

Seite 4

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 11. Mai 1924.

Rummer 130.

Die Mibelungen
I. Teil: Siegkried

kommen noch dlese ganze Woche zur Vorführung
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Richard Barthelmess
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uns aufregende Raubtierszenen vor Augen, zeigt uns die
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Belagerung der Stadt Tarik. (5940fss

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Der Hauptdarsteller von Wirbelwind
und Juanita Hansen die
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im oberen Kneipſaal des Reſtaurants
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(Tagesordnung iſt den Mitglied, bekannt
2. Vortrag des Stadtverordneten Sames über
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M Digdenmtä dedent

ſo lautet das 1. Thema, über das
P. JuhlHamburg morgen
Abend in der Ev. Stadtmiſſion
ſpricht.
(6166

[ ][  ][ ]

Rummer 131.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 11. Mai 1924.

Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 11. Mai.
*Von der Hoffnung auf die Zukunft.
Gedanken zum Sonntag Jubilate.
tes Kinder ſeid. Ev. Joh. 12, 36.
es wenigſtens zu haben ſcheine! Dieſen Ausſpruch Leſſings tung der Ausſtellung nach außen diejenige der Vorjahre nicht erreichen
könnte man gleichſam als Motto über unſere Zeit ſetzen. Denn
wer wollte es beſtreiten, daß wir uns heute auf allen möglichen herigen fehlten. Sie iſt intimer, allgemein verſtändlicher, richtet ſich da=
Lebensgebieten nur zu oft gegenſeitig etwas vormachen! Es
werden irgendwelche Begebenheiten im Wirtſchaftsleben, in der iſt zu erwarten, daß dieſe Ausſtellung viele Freunde finden wird. . II.
Politik oder für allgemein kulturelle Fragen mit lautem und
feierlichem Redeſchwall als Erfolge oder Errungenſchaften ver= ginn des Vortrages, welchen Profeſſor Dr. Muß von der Techniſchen
kündet. In Wahrheit aber wiſſen wir, oder ſollten es wenigſtens
wiſſen, daß unſere Zeit als eine Ue bergangszeit, gar keine
wahrhaftigen und vollkommenen Siege erringen kann, ſon=
dern
lediglich die Aufgabe hat, Vorarbeit zu leiſten, boden=
Vorausſetzungen eine neue, kraftvolle, ſiegſichere Zu=
kunft
zu erſtehen vermag. Wir leben in einer Zeit der Sehn=
ſucht
, der Hoffnung, beſtenfalls in einer Zeit des Glaubens!
Täuſchen wir uns nicht gegenſeitig über Tatſachen, über Wirk=
lichkeiten
hinweg das hieße unſere Lage nicht beſſer, ſondern
ſchlechter machen! Und Tatſache, Virklichkeit iſt, daß
das noch nicht Tatſache, Wirklichkeit geworden iſt, was wir aus
tiefſter Seele für unſer Volk und Vaterland erſehnen, erhoffen,
woran wir glauben! Wir müſſen all das erſt wieder in ſtiller,
treuer Pflichterfüllung erarbeiten, was uns die Zuverſicht
und Sicherheit eines wirklichen und vollkommenen Sieges unſe=
ver
kulturellen und völkiſchen Beſtimnung unter den Völkern der
Erde gibt. Und es gibt nur ein Mittel, um ſolche Arbeit mit
Erfolg zu leiſten: wir müſſen zu unſerer national=völkiſch= kultu=
rellen
Aufgabe, nicht innerhalb eines engherzigen und kurzſich=
tigen
Parteifanatismus, ſondern im Rahmen unſerer Menſch=
heitsbeſtimmung
ſyſtemathiſch erzogen werden! Nur eine
planmäßige Erziehung zu einem hohen Ziel garantiert die Er=
reichung
dieſes Zieles, und das Weſen aller Erziehung, der
Erfolg aller Erziehung liegt im Weſen und in der perſön=
lichen
Wirkungsmacht des Erziehers. Die Perſönlichkeit des
Erziehers iſt ausſchlaggebend für das Werk der Erziehung.
Dieſe alte Weisheit hat jedermann irgendeinmal am eigenen
Leibe in ſeinem Leben erfahren. Nur wenige freilich haben ſie
ſich ins Bewußtſein dringen laſſen und daraus eine Lebenslehre
gezogen. Darum ſollten wir, wenn es uns ernſt iſt mit unſerer
Seelenfehnſucht, unſerer völkiſchen Hoffnung und unſerem vater=
ländiſchen
Glauben, unſere Arbeit für unſer Lebensſpiel zunächſt
einmal darauf einſtellen, uns überlegenen und wahrhaftigen a.S.C. begbſichtigen am Samstag, 17. Mai, einen gemeinſamen
Erziehern anzuvertrauen. Man geht in der Wahl des wahren
Erziehers nie irre. Denn der wahre Erzieher wirkt durch das hoffen, daß die Bergſtraße im Frühlingskleide ſohie die Gelegeuheit,
perſönliche Vorbild! Er erweiſt ſich als der wahre Erzieher
dadurch, daß er zu leben verſteht und auszuführen vermag, was
er dem anderen als Lebensziel preiſt und als Pflichtforderung
abzwingt. Er hat die ſchwerſte Aufgabe vollbracht, die es für die
Menſchen gibt: die Selbſtüberwindung, die Selbſterziehung! Und
darum kann er, aber auch nur er, anderen ein Erzieher werden, ſtatt. Nichtmitglieder haben keinen Zutritt. Zukoſt bitte mitbringen.
Und darum taugen auch nicht nur die durch menſchliche Obrigkeit
beamteten Erzieher zu ſolchem Erziehungswerk, ſondern alle die
vielen oder alle die wenigen, die einen guten Wandel führen,
wie es in der Epiſtel des heutigen Sonntags Jubilate heißt, 11.40 Uhr Darmſtadt Hauptbahnhof eiutrifft, den Anſchluß an den Son=
die
mit Wohltun verſtopfen die Unwiſſenheit der törichten Men= derzug nach Wiebelsbach erreichen. Deu Sonderzug fährt nunmehr
ſchen, die die Freiheit und Erhebung nicht zum Deckel der Bos=
wiſſens
willen Unrecht leiden, die die Brüder lieb haben und Gott
fürchten! Dieſe Erzieher müſſen wir uns ſuchen oder heran=
bilden
und ihnen uns freudig unterordnen. Darin beſteht unſere
Vorarbeit für eine beſſere Zukunft.
Ernannt wurden: Am 14. April der frühere Direktor der gewerb= 18. Mai, vormittags 10 Uhr, in der Stadtkabelle, (S. Anz)
lichen Fortbildungsſchule in Colmar i. Elſ. Johann Lorenz Wagner
mit Wirkung vom 1. April 1924 ab zum Gewerbelehrer und Leiter an
der Fortbildungsſchule zu Urberach, Kreis Dieburg; am 5. Mai 1934
der Lehrer Martin Kaiſer zu Nieden=Roden, Kreis Dieburg, zum
Rektor an der Volksſchule daſelbſt.
ſuichen vom 1. Mai 1934 ab: am 2. Mai 1934 der Oberſtudienrat an der
Ludwigs=Oberrealſchule zu Darmſtadt Dr. Gottfried Weimar auf ſein
Nachſuchen vom 1. Juni 1934 ab. Auf Grund des heſſiſchen Perſonal=
Abbau=Geſetzes vom 19. Dezember 1923 treten am 1. Juni 1924 in den
feſſor Dr. Emil Heuſer.
Der zum (Berufs=)Konſul bei dem Eſtniſchen Generalkonſulat für
bas Deutſche Reich in Berlin ernannte Herr Ants Simm iſt anerkannt. Stadt Darmſtadt und der Kreis Darmſtadt erheben auf Grund des Ar=
und zur Ausübung konſulariſcher Verrichtungen im Volksſtaat Heſſen tikels 10 der Verordnung, die Erhebung einer Sonderſteuer vom be=
Zugelaſſen worden.
von Giovanni und Annabella in der Iuſzenierung von Guſtab Har=
Haus eine vergnügliche Matinee.
hieß der Titel eines Vortrags, den Herr Dr. Obenauer auf Veu=
anlaſſung
der Darmſtädter Sezeſſion in der Kunſthalle am Rheintor
lehrten, die alle Reſte der Vergangenheit in weit entlegenen Ländern
aufſpürten; es ſei dies vielfach in wiſſenſchaftliche Neugierde ausgeartet.
Es gäbe in unſerer nationalen Vergangenheit noch ungehobene Schätze.
Es gäbe eine Linie, die von Paracelſus, Jakob Böhme, über Goethe, Fällen iſt Einſpruch innerhalb eines Monats nach Zuſtellung des Steuer=
die
Romantiker, Schelling zu Karl von Baader führt, und noch wenig h

orſchten gehöre auch das Märchen von Nodalis, das den Schlußteil von
eſſen Noman Heinrich von Ofterdingen bildet. In dieſem will er
as ganze Weltmärchen geben, die ganze Trgumwelt; es entſprach dem
Veltgefühl des romantiſchen Dichters, die Märchenform zu wählen. Das
Närchen erzählt von einer Welt, wie ſie war oder einmal ſein wird.
Der echte Dichter muß daher ein Seher ſein. Das Märchen von Nova=
is
wird erſt verſtändlich, wenn man Jakob Böhme kennt. Der Nedner
heu al, ebenſo
t eine rein literariſche Deutung von Kodzli=
le
rein rationaliſtiſchen Ooutungen; ar vertrat dagegen den Stand=
unkt
, daß folche Kunſtmärchen nur aus ihren Grundmotiven zu erklären
ſien. Cin ſolches iſt die Erſartung des tauſendjährigen Reiches. Im
inzelnen belegte dann der Nedner ſeine Deutungsberſuche mit Hin=
eiſen
auf den Inhalt von Novalis Märchen. Auch mancherlei Mär=
zenliteratur
wurde zu: Erklärung herangezogen. Das Punlikum folgte
iſt Spannung den Ausführungen des Redners und ſpendete, ihm am
chluſſe des Vortrags lebhaft Beifall.
Myſikfreunde ſeien nochmals auf das von dem Poſauneuchor des
Uhr
hriſtl. Vereins junger Männer Darmſtadt e. V. heute
der Turnhalle am Woogsplatz ſtattfindende Konzert aufnert
emacht. In der Tat berechtigt der unter ſeinem hervorragenden Diri=
enten
Herrn Breitrück zu beachtensverten künſtleriſchen Leiſtungen
eförderte Bläſerchor zu den an ein ſolches Unternehmen geknüpſ=
en
Erwartungen. Die zum Dienſte ihres Gottes allzeit bereite Bläſer=
har
betrachtet es auch in dieſem Falle als ihre vornehuſte Aufgabe
urch das geiſtliche Lied zu den Herzei der Menſchen zu reden. Danohen
Serden auch Perlen klaſſiſcher Muſik zu Gehör gebracht werden. Der
Slaskörper wird durch erſtklaſſige Kräfte auf Militärbeſetzung gebracht.
ſeſondere Kunſtgenüſſe verſprechen die für den Abend gewoonnenen
boliſten, von denen der Tenoriſt Herr Ernſt Hirſchmann aus Nürnberg
och vielen Darmſtädtern in beſter Erinnerung ſein wird. Der Rein=
trag
des Konzerts wuird zur Erwveiterung des C.V. ſ.M.=Geims der=
gendet
. Somit tragen alle diejenigen, die das Konzert beſuchen, bei.
er Jugend ein ſchönes Heim zu geben, in welchem edle Geſelligkeit und
riſtliche Bruderſchaft ſich frei entfalten kann. Eintrittskarten zu 2 und
Mk. und 50 Pfg. ſind noch an der Kaſſe zu haben. (S. Anzeige)

Seite 5.

* Südweſtdeutſche Kunſtausſtellung Darmſtadt 1924. Nur noch eine
Woche trennt uns von der Gröffnung der diesjährigen Sommerausſtel=
lung
auf der Mathildenhöhe, die am Samstag, den 17 Mai, 11.30 Uhr,
planmäßig ſtattfinden wird. Nach Eintreffen und Ordnen der Sen=
dungen
aus Karlsruhe und Stuttgart und nach Abſchluß des heſſiſchen
Schiedsgerichts läßt ſich überblicken, daß eine ſtattliche Anzahl guter
Werke gewonnen wurde; aus jedem der drei Länder Baden, Heſſen,
Württemberg eine Ausleſe von etwa 50 Gemälden, 100 Grabhiken, 10
Bildhauerwerken. Die Auswahl iſt ſo erfolgt, daß Werke aus Arbeits=
ſtätten
aller Kunſtarten und Kunſtrichtungen zuſammengetragen wurden.
Glaubet an das Licht, dieweil Die Ausſtellung 1924 wird ein anderes Geſicht tragen als die vorjährige
ihr’s habt, auf daß ihr des Lich= und die dem Jahre 1922. Wenn in dieſen letzteren Jahren Künſtler aus
ganz Deutſchland zur Beteiligung aufgerufen waren, hat man heuer.
aus vielen praktiſchen Gründen den Kreis enger ziehend, das Gebiet auf
Man prahlt oft mit dem, was man gar nicht hat, damit man Südtveſtdeutſchland begrenzt. Es iſt klar, daß infolgedeſſen die Bedeu=
kann
. Dafür aber hat ſie viele andere Reize gewonnen, die den vor=
her
an ein breiteres Publikum, ſie bringt anregende Vergleiche zwi=
ſchen
der Kunſtübung und Kunſthöhe der drei benachbarten Länder. Es
Rechtswifſenſchaftliche Borträge am Oberlandesgericht. Vor Be=
Hochſchule über die Währungsfrage hielt, dankte Oberlandes=
gerichtspräſident
Lang dem Redner für ſeine Bereitwilligkeit, ſowie
den anwveſenden Vertretern von Handel und Induſtrie für ihre Betei=
ligung
an den Zuſammenkünſten; er ſprach die Hoffnung aus, daß die
gegenſeitigen Ausſprachen letzten Endes dazu führen mögen, die Rechts=
bereitend
zu wirken, damit aus neuen, geſunden, ſtarken, bflege mit den Forderungen des Tages in Einklang zu bringen. Der
Vortragende ſchilderte dann in klarer, überſichtlicher Weiſe zunächſt den
Zuſtand einer idealen Währung wie wir ſie in der Vorkriegszeit in
Deutſchland hatten, wobei die Quantitätstheorie inſofern zur Geltung
kam, als die Geldmaſſe in richtigem Verhältnis ſtand zum Güterumſatz.
Im Gegenſatz dazu legte er dar, wie in den Zeiten der Inflation, be=
ſonders
in ihrem Höhepunkt im Spätjahr 19233, durch ein Uebermaß
der Geldſchöpfung im Vergleich zu den Warenmengen eine völlige Zer=
rüttung
der Währung entſtand und das deutſche Geldſyſtem die Anpaſ=
ſung
an Produktion und Güterumſatz verloren hatte. Daran an=
knüpfend
, erörterte er den Verſuch der Inordnungbringung des Geld=
weſens
durch Gründung der Rentenbank, deren Einrichtung und Auf=
gaben
er anſchaulich vor Augen führte. Sei damit auch die pſhcholo=
giſche
Vorausſetzung für eine Beruhigung des Wirtſchaftslebeus ge=
ſchaffen
, ſo ſei damit jedoch die Währungsfrage noch nicht endgültig ge=
löſt
. Im Zuſammenhang damit ſtehe die Stützungsaktion, welche durch
Gründung der deutſchen Golddiskontbant eingeleitet ſei. Zum Schluſſe
ſeiner äußerſt anregenden Ausführungen nahm Profeſſor Muß noch
Stellung zu dem Sachverſtändigengutachten, deren Pläne für den Fall
ihres Zuſtandekommens von zweifelhaftem Erfolg ſeien, denn bei dem
gegebenen Zuſammenhang zwiſchen Währung und Wirtſchaft ſei die un=
bedingte
Vorausſetzung einer Beſſerung der Währungslage eine Gefun=
dung
der Volkswirtſchaft.
Schlageter=Gedeukfeier. Vom Hochſchulring deutſcher Art wird
uns geſchrieben: Am 26. Mai jährt ſich der Tag, an dem der deutſche
Held Alb Leo Schlageter vor Düiſſeldorf von feiger Mörderhand den
Tod fürs Vaterland ſtarb. Zum Gedenken des Heldentodes dieſes Man=
nes
rüſten ſich die vaterländiſch geſinnten Vereine Daumſtgdts zu einer
Gedenkfeier am B. Mai. Ein Ausſchuß iſt zuſammengetreten, der die
Vorbereitungen zu dieſer im großen Stil geplanten Feier leitet. Er for=
dert
bereits heute alle vaterländiſch geſinnten Bürger Darmſtadts auf,
ſich zu dieſer großen Kundgebung bereit zu halten.
* Aus den A. H.=Verbänden: Die A. H.=Verbände des W.S.C. und
Ausflug nach der Wachenburg bei Weinheim zu unternehmen und
die höchſt intereſſante Burg kennen zu lernen, viele A. H. der beiden
Verbände veranlaſſen wird, ſich an dem Ausflug zu beteiligen. Alles
Nähere iſt aus dem Anzeigenteil dieſes Blattes am Mittwoch zu ent=
nehmen
.
e. Stadtmiſſion. Die monatliche Mitgliederverſamm=
lung
beginnt heute abend um 8 Uhr und findet bei einer Taſſe Tee
Bund der Ausgewieſenen. Wie uns von der hieſigen Reichsbahn=
direktion
mitgeteilt wird, ſoll, um den Ausflugs=Sonderzug durch die
Bewohner der Bergſtraße benutzen zu können, der Perſonenzug 931, der
11 Uhr 45 Min. Darmſtadt Hauptbahnhof ab.
* Die Reichsvereinigung ehenal. Kriegsgefangener veranſtaltet heute
heit benutzen, ſondern als die Knechte Gottes; die um des Ge= ſeinen erſten Ausflug. Mar Nind und Kegel und Muſik erfolgt der
Abmarſch nach Roßdorf von der Reſtauration Sonne‟.
e. Epangeliſation. Paſtor Quhl von St. Pauli in Hamburg z
ſpricht von Montag an allabendlich 8½ Uhr in der Evangeliſchen Stadt=
Dr. W. S. miſſion, Mühlſtr, 24, über das Generalthema: Vom Weg zum
tags, außerdem in einer Bibelſtunde und au letzten Sonntag, den den miſſen.
miete 22 iſt bis Mittwoch zu bezahlen. Wir verwveiſen auf die Anzeige, haben bewältigt werden können. Der Abbau hat das Perſonal bereits
bureau von 1012 Uhr, Orpheumskaſſe ab 3 Uhr. (S. Anz.)
In den Nuheſtad berſetzt wurben: Am 31. März der Studien= auf die Vonträge, die Herr Dr. Schweitzer aus Berlin Sonntag, ſoll, dieſes Zentralinſtitut wiſſenſchaftlicher Geſchichtsforſchung einen
rat an dem Gymnaſum zu Worns beinrich Habermehl auf ſein Nach= Montag und Dienstag, abends um 814 Uhr in der Aula des Nealgyms. Faktor erſten Nanges im Leiſtslehen unſeres Landes, noch weiter
naſiums bei freiem Eintritt halten wird. Er ſpricht über Spiritismus einzuſchränten, es für die Bearbeitung wiſſen=
und Chriſtentum, Anthropoſophie und Chriſtentum, Relativismus ſchaftlicher Arbeiten völlig zu ſperren, oder es gar
und Chriſtentum
Eine ſozialpolitiſche Kundgebung veranſtaltet der dem Deutſchen eine Magazinverwaltung daraus wird. Das hieße
einſtweiligen Nuheſtand; der Studienrat an der LudwigsOberreglſchle Gewerkſchaftsbund angehörende Bund der Hotel=, Reſtaurant= und Caf= eine Haudtauelle kultureller Arbeit verſchütten=
zu
Darmſtadt Philiuzbe Kramer, der Studienrat an der Auguſtiner= Angeſtellten Deutſchlands 1. C. am 15. Mai imn Dresden. Die Kund= Wie wird die Negierung, die ſich ſonſt die Pflege der Bildungswite
ſchule zu Friedberg Hermann hüffell, der Studienrat an der Lie= gebung wird eingeleitet durch ein Referat des Miniſterpräſtdenten a. D. auf ihre Falne geſchriehtn, hat, ein ſolches Begehren vor dem Volie
bigsbberreaſchule zu Darmſtadt Georg Grünemald: am 1. Juli, und Vorſitzeuden des Deutſchen Gewerfſchaftsbudes. Adam Stegerngld, rechtfertigen künnens. Sie würde in Deutſchland mit ihren Vorgehen
194 der Sberbibliothekar an der Univerſtätsbibliothek zu Gießen Pres Berlin, über. Wirtſchaftliche und ſoziale Probleme der Gegenwart. Die allein ſtehen und wohl künftig in der Geſchichte Heſſens und Deutſch=
Kundgebung wird aus allen Teilen des Reiches beſchickt ſein.
Sonderſteuer vom bebauten Grundbeſitz. Man ſchreibt uns: Die entgehen.
bauten Grundbeſitz betreffend, vom 24. März 1924. und des Geſetzes, die
Heſſiſches Landestheater. Heute Sonntag wird im Großen Haus Kreis= und Provinziglumlage betreffend, vom 28. März 1924, ebenſo wie drangs wird darauf hingewvieſen, daß die am Mittwoch, dem
unter der muſikaliſchen Leitung Michael Ballings Freiſchütz gegeben, der heſſiſche Staat für das Steuerjahr 1994 eine Sonderſteuer vom be= 14. d. Mt., beginnenden fünf Jmpſtermine (ſ. Bekanntmachung)
Beginn 6½ Uhr. Jn Kleinen Haus findet um 7½½ Uhr eine Aufführung bauten Grundbeſitz. Die Steuerbeſcheide grüner Zettel werden nur für die aus dem Vorjahre rückſtändigen Kin=
zurzeit
den Zahlungspflichtigen zugeſtellt. Die Abgabe beträgt für je der beſtimmt ſind. Die Impftermine für die in dieſem Jahre
rung ſtatt. Heute vormittag um 11 Uhr veranſtaltet Hans Reimann, 100 Mk. Steuerwert 66 Pf. (60 Pf. für die Stadt und 6 Pf. für den impfoflichtigen (imn Vorjahre geborenen) Kinder werden dem=
Der ausgezeichnete ſächſiſche Anekdotenerzähler und Satiriker, im Kleinen Kreis). Sie iſt iu 6 Zielen, jeweils bis zum 5. der Mongte Mai. Juli, nächſt bekannt gesehen,
September, November 1924, Januar und März 1925 an die Stadtkaſſe,
Vortrag in der Sezeſſon. Ein romantiſches Märchen Krafenſtraße 2, zu entriſchten. Der Zahlungstermin für das 1. Ziel iſt
bis zum 20. I. MAts, eiſtreckt worden. Schuldner der Abgabe iſt der Straßen von Sensfelder Weg bis einſchließlich Zimmer=
Grundſtückseigentümer. Er iſt aber auf Grund des Reichsmietengeſetzes ſtraße, liegt in der Zeit vem 12. bis einſchließlich 15. Mai im Zim=
Hielt. Der Redner bemängelte die Entdeckerfreude der modernen Ge= und der heſſiſchen Ausführungsverordnung hierzu berechtigt, ſie auf die mer 23 des Stadthauſes während der Dienſtſtunden zur Einſicht auf.
Nutzungsberechtigten GBewohner und Mieter) des Gebäudes im Verhält= Es wird gebeten, von dieſer Gelegenheit, etwaige Irrtümer berichtigen
nis der Friedenmietwverte der Wohnungen und ſonſtigen Gebäudeteile laſſen zu können, Gebrauch zu machen.
umzulegen Soweit die Steuerwerte für 1914 rechtskräftig feſtgeſtellt
worden ſind, iſt ein Rechtsmittel dagegen nicht gegeben. In anderen
beſcheibs an das Finauzamt Darmſtad=Stadt. Alexanderſtraße 22, zu=
läfſig
. Eine Ermäßigung der Abgabe aus Billigkeitsgründen kann be= 13. Mai, findet eine Sitzung des Vorſtandes ſtatt. Tagesordnung: Er=
willigt
wverden, wenn ein Nutzungsberechtigter des Grundſtücks Unter= fahrungen bei der Wahlarbeit.
ſtützung aus öffentlichen oder privaten Mitteln bezieht, um damit beſchei=
den
leben zu können. Eine Ermäßigung wird nicht bewilligt, wenn im
Haushalt des Nutzungsberechtigten Verwandte mit eigenem Einkommen
leben, das, zuſammengerechnet, mit der bezogenen Unterſtützung, den
mittleren Verdienſt eines Arbeiters erreicht oder überſteigt, oder wenn
der Lutzungsberechtigte eine Wohnung inne hat, die im Verhältnis zut
a der Haushaltungsuitglieder als übermäßig groß anzuſehe
inſolzeit Teile der Wohnung an Drite weiterbermiſtet ſind.
Autrige auf Ermäßigung der Abgabe ſind vom Hauseigentümer ſchrift=
ſchuiftlich
unter Beifügung eines Steuerverteilungsblanes bei der Stadt=

Das Darmſtädter Stagtsarchib,
eine Stätte der Kulturarbeit.
Man begegnet hier und da immer wieder einer erſtaunlichen Un=
kenntnis
über die Bedeutung des Heſſiſchen Staatsarchivs. Viellgicht
infolge des Namens, der beſſer Landesarchiv hieße vielleicht auch, weil
der Kreis der Benutzer naturgemäſ enger gezogen iſt als der der Landes=
bibliothek
. Aber darum iſt das Archib nicht von geringerer, Bedeutung
für unſer Heimatland als jene, überragt ſie jedenfalls durch die Eigen=
artigkeit
ſeiner Schätze. Unbekannt ſcheint jedoch manchen Kreiſen zu

wiſſenſchaftlichen Beſtrebungen gewidmete öffeut=
liche
Anſtalt iſt.
Das Staatsarchiv iſt die Stelle, wo die Urkunden und Akten, Chro=
niken
, Pläne, Waxpen, Siegel, Stammbäume, Perſonalien, die auf
Heſſen Bezug haben, in möglichſter Volſtändigkeit gefammelt, und zur
Benutzung bereitgeſt
finden ſich die ſäutlichen frühe=
Hier

mainz); Urktunden (Vergamente) zu vielen Tauſenden vom frühen
Mittclalter an über alle Ortſchaften des Landes; Handſchriften von
hiſtoriſcher Bedeutung; hier werden fortlaufend die Beſitzurtunden,
Grenzurkunden. Staatsverträge eingelegt. Alle Staatsbehörden ſind
verpflichtet, ihre geſchichtlich bedeutſamen Akten an das Staatsarchio
abzugeben, und haben bei dem auf vielen Aemtern herrſchenden Raum=
mangel
gerade in den letzten Jahren gewaltige Meugen von veraltetem
Material abgeliefert. Seine Ordnung und Bereitſtellung iſt bei der
geringen Zahl der Beamten noch nicht völlig gelungen. Dazu habei,
in der Erkenntnis, daß hier die Zentraleheſſiſcher Geſchichts=
forſchung
iſt, häufig Gemeinden und Private Adel) ihre wertvollen
Archive dem Staatsarchib überwieſen, weil hier fachmänniſche Behand=
lung
und wiſſenſchaftliche Ausnutzung ermöglicht war. Auch durch Er=
werbung
hat das Archiv eine Menge Archibalien an ſich gezogen, die
für die Geſchichte des Heſſenlandes bedeutſam waren.
Für den reichen Zuwachs der letzten Jahre haben die Räume des
Archivs bedeutend erweitert werden müſſen; es umfaßt jetzt in verſchie=
denen
Schloßfligeln 32 Räume (gegen 8 im Jahre 1819), und doch wird
der Tag nicht fern ſein, da auch ſie nicht mehr ausreichen werden.
Die laufenden Aufgaben der Beamten ſind daher recht vielſeitig=
Vor allem werden von Miniſterien und Behörden häufig Anfragen am
das Archiv gerichtet; die vielfache Umordnung deu rechtlichen und witt=
ſchaftlichen
Verhältniſſe iin neuen Staate hat eine Menge rechtlicher
Fragen aufgeworfen, die nur auf Grund des hiſtoriſchen Materials ge=
klärt
werden können. Dies erfordert oſt ſchwierige und zeitraubende
Unterſuchungen.

ein Archib von ſolchem Umfang und Reichtum des Inhalts wie das hie=
ſige
keineswegs entziehen.
Ein großer Arbeitsſaal füllt ſich täglich mit Benutzern, die an Ort
und Stelle ihren Forſchungen obliegen; oft ſind ſie von weither zugereiſt,
weil fe nur hier das für ihre Fragen wichtige urkundliche Material fin=
den
. Ihnen haben die Beamten nicht nur alles Benötigte au Akten und
Urkunden vorzulegen, ſondern auch aus ihrer reichen Erfahrung mit Nat
und Tat beizuſtehen. Hier ſpielt in letzter Zeit die aufblühende Familien=
forſchung
und die Heimatforſchung eine beſondere Rolle. Die letztere,
die mit Recht auch vom Landesamt für das Bildungsweſen gewürdigt
und angeregt worden iſt, wird vielfach von Lehreru gefördert, in der
richtigen Erkenlntnis, daß das Studium der Geſchichte des Heimatortos
für die Belebung der Heimatliebe und der Anhänglichkeit an Volk und
Stagt des Heimatlandes ein weſeutlicher Faktor iſt.
Unter den wiſſenſchaftlichen Forſchern, die ſich der Schätze unſeres
Staatsarchids bedienen, ſind beſonders viele, die von ihren atademiſchen
Lehrern zu Archivſtudien angeleitet worden ſind. Ihre Arbeiten, zu
denen ſie von den Univerſitäten Gießen, Frankfurt, der Techniſchen Hoch=
ſchule
Daumſtadt u. a. ſich im Archib einfinden oder ſich an ihre Wohu=
erte
Material ſenden laſſen, kommen wieder der Erhellung größerer
und kleinerer Gebiete aus der Vergangenheit unſeres Landes und Vol=
kes
zugute und dienen ſo der großen Bildungsaufgabe: die Gegen=
wart
aus der Vergangenheit verſtehen zu lehren.
Aber die Tätigkeit des Staatsarchivs erſchöpft ſich nicht in der Ar=
beit
mit dem eigenen, überaus reichen Stoff. Scit faſt zwei Jahr=
zohnten
iſt ihm auch die Leitung der Urkundanpflege im ganzen
Lande übertragen. Unter Mitwirkung ſeiner Beamten iſt in zäher,

drcſse e Wefe Afcärnfen enele ſin Seit iach Se ee.
Neichsverordnung noch weitere im Lande liegende Archive der Kontrolle
Leben, am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag, um 4 Uhr nachmit= des Staates unterſtellt worden ſind und von Fachleuten überwacht wer=
Wer dieſe Fülle von Aufgaben überblickt, wird ſich luundern, daß
Bühnen=Volksbund Darmſtadt. Die letzte Rate für die Sonder= ſie bisher von den drei Fachheamten und einem kleinen Kanzleiverſonak
Orpheum. Der Sonntagskarten=Verkauf findet ſtatt: Verkehrs= empfindlich eingeſchräukt. Schon müſſen neu übernommene Akten unbe=
arbeitet
liegen bleiben, die dadurch der Benutzung verloren gehen. Für
Weltanſchauungsvorträge. Wir machen nochmals aufuerkſam ganz unmöglich aber ſollte man es halten, daß jetzt die Abſichr beſtehen
wie es heißt ſoweit abzubauen, daß nur noch
lands dem peinlichen Namen einer Kulturgobau=Regierung ſchwerlich
Oeffentliche Impfung. Zur Vermeidung unnötigen An=
E1 Aöreßbuch 1924. Der alphabetiſche Straßenteil, umfaſſend die
Aus den Parteien.
Deutſche Demokratiſche Partei. Am Dieustag, den

Grundſtückseigentimer zu zahlen. Es empfiehlt ſich deshalb, Anträge
frühzeitig zu ſtellen.
Ausgenſicſene und Rückkehrer in Heſſen. In Heſſen wur=
den
von den Franzoſen insgeſamt 10 655 Fauilien, mit 23584
Angehörigen, alſo 34 242 Perſonen ausgewieſen. Davon ſind
325 Eiſenbahnerfamilien der Direktion Main; (zuſammen mit
den Angehörigen 25 125 Perſonen) 430 Beamte des heſſiſchen
Staates, der Reichsſinanz= und Poſtverwaltung (mit ihren Fami=

Meidenereider dichdinen Dich de eſengeltithe ie
bisher erfolgte, verſchwindend klein; nämlich 561 Familienober=

gehergen Zeruiſe Rin ole Füien dertelen ſch auf die Ges.
rund 60 Familien zibilen Berufes. Wann endlich wird es den
32 119 immer noch ausgewieſenen Heſſen vergönnt ſein, in ihre
engere Heimat zurückzukehren?

[ ][  ][ ]

Große helle Verkaufsräume M

Dr *
Tamtttt
Alaſte!

Auf der von ihm erreichten Höhe
ſchaut er herab und ſpricht:
Ein Schirmherr der bin ich.
Selbſt wenn es gießt in Strömen
auch noch ſo hageldicht
erfüll ich treu die Pflicht.
Treibt euch der Kampf auf Poſten
ums Geld oder um die Liebſte.
Mags dann gewaltig blitzen,
der Donner mächtig rollen.
Ueberraſchung gibt es nicht.
Ich bin ja waſſerdicht.

Die Kleider halt’ ich trocken,
das Bügeln ſpart man ſich.
Sofort mach ich euch glücklich.
Mag mir der Schneider grollen.
Beim Kleider=Hörr kauft mich,
euer Vorteil iſt’s gewiß.
Zu Hörr in Maſſen hingezogen,
vom Regenſchutz der König,
trifft man mich dort erſtklatſig,
auf meinem hohen Throne.
Viel Menſchen dort beziehen mich.
Die Preiſe ſind ganz niedrig.

Gummi=Mäntel mit Garantieſchein. Als ſehr praktiſche Neuheit für die Reiſe: Gummi=Mäntel nur 500 gr ſchwer, in einer
Handtaſche von gleichem Stoff, die nur 24:20:5 cm groß iſt. Gabardinemäntel, Windjacken (auch in Gummi), Lodenmäntel uſw.
* N A
adT &

D * T a
hervorragend ſolider, rein erſtklaſſiger Herren= und Knabenkleidung.
Große Mengen treffen fortgeſetzt ein. Geringe Ware führen wir grundſätzlich nicht. Nicht Zeitungs= und Schaufenſier=Kunſipreiſe, ſondern die dauernde
Schönheit und Stabilität unſerer Kleidung iſt die kometenartige Wirkung, die alle Menſchen lehrt, daß unſere Preiſe die niedrigſien ſind.

Seite 6.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 11. Mai 1924.

Rummer 131.

* Heimatſinn und Heimatliebe.
Wer als Jugenderzieher Gelegenheit hatte, Stadt= und Land=
kinder
als Schüler kennen zu lernen, der wird jedenfalls auch
außerordentliche Gegenſätze in ihrer Eigenart feſtgeſtellt haben.
Wo dem Stadtkinde raſche Auffaſſungsgabe, Beweglichkeit, Ent=
ſchloſſenheit
, gute Anpaſſung eignet, die das Leben in der Groß=
ſtadt
mit ſeinem raſchen Pulsſchlag, ſeinen vieltauſendfältigen
Eindrücken zeitigt, oder, wo vorhanden, unterſtützt, da iſt dem
Landkinde Bedächtigkeit, Zurückhaltung, erſchwerte Anpaſſungs=
fähigkeit
, oft ſogar wohl Scheu und langſames Lernen zu eigen.
Von Ausnahmen aus innerer Veranlagung natürlich abgeſehen.
Unzweifelhaft bringt das Leben in der Stadt für den wer=
denden
Menſchen, das Kind, täglich, ja ſtündlich die vielfachſte
Gelegenheit zur Erweiterung ſeiner Kenntniſſe, zur Vermehrung
vorhandener und Fortentwicklung raſch erworbener Fähigkeiten
mit ſich. Aber das gleiche, vielgeſtaltige ſtädtiſche Leben birgt
auch gleichzeitig die Gefahr in ſich, das Kind frühzeitig zu über=
ſättigen
, blaſiert zu machen, zu verflachen und dabei völlig zu ent=
nerven
. Das Landkind dagegen hat gegenüber den Nachteilen der
minder zahlreichen Eindrücke, die ihm das tägliche Leben bietet,
vor dem Stadtkinde den großen Vorzug, daß ihm beſſere, reinere
und höhere Eindrücke durch die es umgebende Natur ſtändig
übermittelt werden. Eindrücke, die viel tiefer und nachhaltiger
in ihm Wurzeln ſchlagen, wie die dem Stadtkinde gebotene. Da=
durch
wird, zunächſt ihm freilich unbewußt, eine tiefe, es zumeiſt
ganz erfüllende Liebe zur Natur wie zur engeren Heimat in ihm
geweckt, die dem Stadtkinde inmitten der Steinmaſſen der Miets=
kaſernen
, der engen, ſonnenloſen Höfe und der oft kargen Natur=
reize
, in deren Nähe oſt ganz fremd bleibt und keinesfalls durch
die anfangs angeführten Vorzüge wettgemacht wird, die ihm
das ſtädtiſche Leben und Treiben zuteil werden läßt.
Nun haben ſchon ſeit Jahrzehnten eine ganze Reihe Organi=
ſationen
im löblichen Beſtreben, beiden Kinderkategorien den not=
wendigen
Ausgleich zu bieten, dahingehende Pläne verwirklicht:
wechſeltoeiſe Stadt= und Landkinder dadurch mit dem bisher völ=
lig
gegenteiligen Leben und Treiben in Stadt und Land bekannt
und vertraut zu machen, daß ſie dieſe zeitweilig aufs Land,
jene dagegen in die Stadt führten. Leider waren dieſe Füh=
rungen
der verantwortungsvollen Aufſicht wegen nur tageweiſe
durchführbar, und deshalb immer nur von ganz verſchwinden=
dem
Einfluß in der angedeuteten Richtung. Viel höher ſind ſchon
jene Beſtrebungen zu werten, die die verſchiedenen Heimatſchutz=
bewegungen
in Stadt und Land anſtreben: durch Vorträge und
Lichtbilder, wenn auch nicht mehr den Kindern, ſo doch der heran=
wachſenden
Jugend ein verſtändnisvoller Führer auf dem Wege
zur Erkenntnis alles Wertvollen deſſen zu ſein, was die Heimat
in Stadt und Land gleicherweiſe zu bieten vermag. Wie ſehr die
Jugend ſelbſt dieſe völlig zwangloſen, dabei immer gründlichen
Belehrungen und Unterweiſungen zu ſchätzen weiß, zeigt ihre
ſtarke Teilnahme an jeder derartigen Veranſtaltung. Leider wer=
den
dieſe viel zu ſelten, und meiſt ziemlich begrenzt, geboten. Ge=
rade
die fortlaufende, ununterbrochene, wenn auch in größeren
Abſtänden gebotene Belehrung und Unterhaltung über die
Schätze der Heimat in Stadt und Land, über dem allen Volks=
ſchichten
zugänglichen Reichtum der Heimat an Natur= und Kul=
turſchätzen
, würde unſeres Erachtens Heimatſinn und Heimat=
liebe
in jenem Maße wecken und fördern, wie wir es im Inter=
eſſe
aller unſerer Volksgenoſſen dringend wünſchen. Gar manche
und mancher als Führer und Förderer trefflich geeigneten Per=
ſönlichkeiten
ſtehen heute noch der dem Heimatſchutz und der Hei=
matliebe
dienenden Bewegung völlig fern. Wo ſind die Organi=
ſationen
, die ſie zu finden und zu einen wiſſen zu unſerer
aller Beſten?
Karl Leohnhardt.

Aus Heſſen.

* Ober=Ramſtadt, 8. Mai. Gemeinderatsſitzung. Als Mit=
glied
der Rechnungsprüfungskommiſſion erſtattet Gemeinderat Steinmann
Bericht über die Prüfung der Rechnung der Waſſerwerkskaſſe für das
Rechnungsjahr 1922, worauf die genannte Rechnung genehmigt wird.
Nachdem bereits in letzter Sitzung dem Gemeinderat von den eingegange=
nen
Kreisamtsverfügungen über die Steuererhebungen der Gemeinden
ſeitens des Bürgermeiſters Mitteilung gemacht worden war und die Fi=
nanzkommiſſion
zwiſchenzeitlich eine Vorberatnug über die Materie ge=
troffen
hatte, wurde heute bei ſchriftlicher Abſtimmung mit 8 gegen 6
Stimmen beſchloſſen, für die Gemeinde Ober=Namſtadt im Rechnungs=
jahr
1924 eine vorläufige Gewerbeſteuer nebſt eventueller Zuſchläge bei
nicht rechtzeitiger Zahlung in Höhe der ſtaatlichen Sätze zu erheben.
Durch die 3. Steuernotverordnung ſind die Gemeinden bekanntlich ermäch=
tigt
worden, zur Deckung ihres Finanzbedarfs ebenfalls eine Sonderſteuer
vom bebauten Grundbeſitz (ſogenannte Mietzinsſteuer) zu erheben. Die
Aufſichtsbehörde hatte eine ſolche in Höhe der ſtaatlichen Sätze (60 Gold=
pfennig
auf 100 Mark Steuerwert der Gebäude) empfohlen. Der Ge=
meinderat
hat nun mit Stimmenmehrheit die Erhebung dieſer Steuer
in der Gemeinde Ober=Ramſtadt für das Rechnungsjahr 1924 abgelehnt.
Durch die Reichsverordnung über die Fürſorgepflicht vom 13. Februar
1924 und die hierzu ergangene Heſſ. Ausführungsverordnung iſt, eben=
falls
anlehnend an die 3. Steuernotverordnung, eine Aenderung in der
Art der Aufbringung der Unterſtützungsbeträge für Klein= und Sozial=
rentner
ab 1. April d8. J8. eingetreten. Wohingegen die Gemeinden ſeit=
her
zu dieſen Fürſorgemaßnahmen einen Pflichtzuſchuß von 20 Prozent
zu leiſten hatten, wird dieſer jetzt 50 Prozent betragen. Der Bürger=
meiſter
gibt hiervon dem Gemeindergt Kenntnis. Die bisher für die Be=
rechnung
des Waſſergeldes maßgebenden Nichtlinien waren durch zwiſchen=
zeitlich
verſchiedenfach hervorgetretene Mängel reviſionsbedürftig gewor=
den
. In heutiger Sitzung legte nun die Verwaltung einen neuen Ent=
wurf
hierüber vor, der in allen Teilen die Genehmigung des Gemeinde=
rats
fand. Da nach den nun eingetretenen ſtabilen Geldverhältniſſen die
Waſſergelderhebung jetzt wieder vierteljährlich erfolgt, treten die neuen
Richtlinien am 1. April 1924 in Kraft. Ferner wird beſchloſſen, die Mo=
biliarverſicherung
der Gemeinde nunmehr auf Goldmarkbaſis zu ſtellen
und das geſamte Mobiliar mit 50 000 Goldmark bei der Providentig
zu verſichern. Die ſeit der Pavierinflation, eingetretenen Verhältniſſe
haben eine Neufeſtſetzung des Sprunggeldes für Muttertiere, in der
Faſelhofreite notwendig gemacht. Dies wird daher mit Wirkung vom
9. Mai auf 3 Mk. für ein Stück Großvieh, 0.40 Goldmark für eine Ziege
und 1.25 Goldmark für ein Mutterſchwein feſtgeſetzt. Gleichzeitig werden
die Wiegegebühren der Gemeindeviehwage mit ſofortiger Wirkung auf
0.50 Goldmark für ein Stück Großvieh und 0.30 Goldmark für ein Stück
Kleinvieh erhöht. Ferner werden die Strafgelder für in die Faſelhof=
reite
eingetriebenes Federvieh ab 9. Mai neu feſtgeſetzt und betragen nun=
mehr
für jedes Tier, pro Tag 2 Goldmark. Nachdem Bürgermeiſter
Rückert dem Gemeinderat noch von der jetzigen Prämienzahlung zur
Haſtpflichtverſicherung Kenntnis gegeben, und weiter beſchloſſen worden

Kinderwagen
sind weltberühmt Und unerreich)
Modelle 1924 in höchster Vollendung
Gberall erhsltlich

war, den Turnſaal des Schulhaufes auf dem Schießberg für die Hes=
ſtellung
von Speiſen zur Quäkerfürſorge herzurichten, wurde in die ge=
heime
Sitzung eingetreten.
D. Aus dem Odenwald, 10. Mai. Folgen der naßkalten
Witterung. In unſerem Gebirge bleibt in dieſem Frühjahr die Be=
ſtellung
der Kartoffelfelder ungewöhnlich lange zurück. Das Erdreich iſt
infolge der ſtarken und anhaltenden Regenfälle derart mit Waſſer durch=
drängt
, daß das Stecken der Saatkartoffeln, das ſonſt Ende April vor=
genommen
wird, in den meiſten Feldern unmöglich war. In feuchteren
Lagen zeigt ſich bereits bei einer Tiefe von 15 Zentimeter Grundwaſſer.
Erfahrungsgemäß müſſen die Kartoffeln in lockeren, möglichſt trockenen
Boden gepflanzt werden, wenn keine Mißernten entſtehen ſollen
Auch den Gemüſebeeten in den Gärten fehlt die notwendige Wärme.
Egelsbach, 10. Mai. Am 13. Mai findet eine öffentliche Gemeinde=
ratsſitzung
ſtatt, zu der u. a. auf der Tagesordnung ſtehen: Beſtimmung
eines Ausſchuſſes für Leibesübungen, Beſetzung der Gemeinderechner=
ſtelle
, desgleichen der Friedhofaufſeherſtelle und Beratung über eine örte
liche Sonderſteuer.
A Offenbach, 9. Mai. Nach vierwöchiger Pauſe, die durch die Wahlen
bedingt war, trat geſtern die Stadtverordnetenverſamm=
lung
wieder zu einer Sitzung zuſammen. Für die Fertigſtellung der
Siedelungshäuſer an der Blücherſtraße wurden 72000 Gold=
mark
bewilligt. Die Stadtverordneten hatten ſchon früher dieſe Mittel.
verlangt, damit die angefangenen Siedelungshäuſer endlich vollendet und
mit der bisherigen Art des Wohnungsbaues Schluß gemacht werden kann.
Der Zentralverband der Invaliden und Witwen Deutſchlands hatte um
Erhöhung eines Darlehens, das zum Lebensmitteleinkauf verwendet wer=
den
ſoll, auf 5000 Mark nachgeſucht. Das Geſuch wurde abgelehnt. Die
Erhebung einer vorläufigen Gewerbeſteuer für 1924 in Höhe des ſtaat=
lichen
Steuerſatzes (80 v. H.), gerechnet nach der 2. Steuernotverordnung.
rief eine ausgedehnte Ausſprache hervor. Die Erhebung der Stener ſt.
bereits angeordnet, ſodaß nur die nachträgliche Genehmigung der Ver=
ſammlung
erforderlich war. Es wurde allgemein bedauert, daß ſich die
Stadt in einer Zwangslage befinde. Die Steuer wurde ſchließlich gegen
7 Stimmen der äußerſten Rechten und Linken angenommen. Mindeſtans
eine halbe Stunde ſprach man auch über die Höhe der Zuſchläge, die man
verſpäteter Steuer berechnen will. Der Ausſchuß hatte 2 v. H. vorgeſchla=
gen
. Da aber der Staat 5 v. H. erhebt, verlangte die Verwaltung imn
einem Dringlichkeitsantrage ebenfalls dieſen Satz, der aber von verſchie=
denen
Rednern ſehr bekämpft wurde. Ein Antrag auf Zurückverweiſung
an den Ausſchuß wurde abgelehnt und der Satz von 5. v. H. darauf gegen
die Stimmen der Rechten angenommen. Auf Anregung des Zentrums
ſollen ſtädtiſche Arbeiter künftig neben dem 1. Mai auch den Fronleich=
namstag
frei haben, wenn ſie darum einkommen. Von den 19 Beamten
des hieſigen Wohnungsamtes wurden im den letzten Wochen 4 abgebaut.
Mainz, 9. Mai, Tödlicher Unfall. Ein 26jähriger Arbeiter
aus Bretzenheim, der an Epilepſie litt, bekam in dem Augenblick einen
Anfall, als er eine Getränkbütte auf Fremdkörper durchſuchte. Er fiel
mit dem Kopfe in das Getränke und fand auf dieſe Weiſe den Erſtickungs=
tod
. Als der Unglückliche aufgefuden wurde, muß ſein Kopf ſchon einige
Zeit in dem Getränke geſteckt haben, denn die angeſtellten Wiederbele=
bungsverſuche
blieben erfolglos.
Friedberg, 10. Mai. Hier fand eine Vorſtandsſitzung des Veveins
ehemaliger Auguſtinerſchüler ſtatt, in der beſchloſſen wurde
den diesjährigen Auguſtinerſchultag am 21. Juni zu feiern. Geplant iſt
für den Vormittag eine gkademiſche Feier, an der Damen teilnehmer

können. Nachmittags finden turneriſche Vorführungen der Schüler de=
Anſtalt auf der Seewieſe ſtatt, nach deven Abſchluß die Hauptverſamm=
lung
des Vereins in dem Schützenhauſe tagen wird. Am Abend wird ein
gemütliches Beiſammenſein im Saalbau, für das ein reiches Programn
geboten wird, den ehemaligen Auguſtinern Gelegenheit, zur herzlicher
Ausſprache bieten. Für den Sonntag iſt ein Ausflug mit Damen geblant.
Da zu gleicher Zeit in unſerer Stadt ein Bachfeſt ſtattfindet, iſt Beſucherr
des Auguſtinerſchultages Gelegenheit zum Beſuch hervorragender Kon=
zerte
geboten. Die Vereinigung ehemaliger Auguſtinerſchüler will eir!
gemeinſames Band um alle ehemaligen Schüler der ehrwürdiger
Auguſtinerſchule ſchlingen und den Kontakt der ehemaligen Schüler mi
den jetzigen herbeiführen, zum Beſten unſeres Nachwuchſes und auch in
Intereſſe der jahrhunderte alten Schule, die ſchon viele bedeutende Män
ner erzogen hat.

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[ ][  ][ ]

Nummer 131.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 11. Mai 1924,

Seite 7.

Reich und Auslanv.
Aus der Reichshauptſtadt.
Das Urteil im Einſturzprozeß. Im Prozeß wegen
des Deckeneinſturzes im Moſſe=Haus wurde geſtern das Urteil geſpro=
chen
. Die Angeklagten Lazarus, Maurerpolier Butzke und der Polier
Hendſchick ſind ſchuldig befunden der fahrläſſigen Tötung in Tatein=
heit
mit fahrläſſiger Körperverletzung und werden verurteilt: Lazarus
zu 6 Monaten Gefängnis, Butzke und Hendſchick zu je 3 Monaten Ge=
fängnis
.
Diebſtahl bei der Darmſtädter Bank. In der De=
poſitenkaſſe
der Darmſtädter Bank in der Königſtraße wurde am Frei=
tag
ein großer Diebſtahl aufgedeckt. Der Kaſſierer pflegte die Kaſſette
ordnungsgemäß mit den Tagesgeldern allabendlich in dem Treſor ein=
zuſchließen
. Als er geſtern morgen öffnete, fehlte die Kaſſette mit über
60 000 Rentenmark. Die Schlöſſer waren vollkommen unverletzt.
Ein Meteor.
Stuttgark. Am Samstag abend um 9.45 Uhr ging ein außer=
gewöhnlich
großer ſmaragdgrüner Meteor von ſüdöſtlicher Richtung über
Stuttgart nieder. Der ganze Vorgang dauerte höchſtens 15 Sekunden.
Nach Erkundigungen bei der Meteorologiſchen Zentralſtation muß es ſich
hier um einen Meteor von ſehr großem Nickelgehalt handeln, denn nur
darauf dürſte das wunderſchöne Grün zurückzuführen ſein.
Der geſtohlene Film.
Kaiſerslautern. Ein 16jähriges Mädchen von hier ſtieg im
Mainzer Hauptbahnhof in den Zug ein. Dabei war der Andrang ſo ſtark,
daß mit dem Gepäck nicht durchzukommen war. Das Mädchen hatte ein
Paket bei ſich, das einen großen Film enthielt. Ein Unbekannter veran=
laßte
das Mädchen, in den Zug einzuſteigen, worauf er das Paket zum
Fenſter hineinreichen würde. Als das Mädchen glücklich im Zug war und
vom Fenſter aus ſich nach dem hilfsbereiten Unbekannten umſah, war die=
ſer
nirgends zu ſehen. Der Film iſt 3000 Meter lang und hat den Titel
Marie Antoinette‟.
Der Mordanſchlag auf den Sekretär des Prinzen Max.
Konſtanz. Das Schwurgericht verhandelte gegen den 25jährigen
Ingenieur Ernſt Holl aus Windsheim, den 21jährigen Telegraphenarbei=
ter
Paul Simon aus Breslau, den 19jährigen Studenten Fritz Weinfurt=
ner
aus München und den 25jährigen Schriftſteller Heinich Hügli aus
Romanshorn, wohnhaft in Ueberlingen, wegen Verbrechens nach 8 49
des Reichsſtrafgeſetzbuches (planmäßiges Verbrechen zum Mord) und
wegen Vergehens gegen das Geſetz zum Schutze der Republik. Weinfurt=
ner
war zur Verhandlung nicht erſchienen, weshalb gegen ihn Haftbefehl
erlaſſen wurde. Die Angeklagten kamen im Herbſt des vorigen Jahres
von München nach Ueberlingen, um in dieſem Bezirk eine Ortsgruppe der
Nationalſozialiſtiſchen Partei zu gründen. Holl und Simon ſind ins=
beſondere
beſchuldigt, ſich am 25. November vorigen Jahres mit dem
Zeugen Albert Schuhholz in Dahlem in Verbindung geſetzt zu haben mit
dem Ziele, den Privatſekretär des Prinzen Max von Baden, Kurt Hahn,
innerhalb drei Wochen lebend oder tot nach Bayern zu ſchaffen. Das
Gericht ſprach die Angeklagten von der planmäßigen Begünſtigung des
Mordes frei, kam aber zu einer Verurteilung von Holl und Simon
wegen Begünſtigung der verbotenen Nationalſozialiſtiſchen Partei zu je
drei Monaten Gefängnis, verbüßt durch die Unterſuchungshaft; Hügli
erhielt vier Monate Gefängnis.
Eine reiche Arme.
Kirrweiler. Eine reiche Arme iſt hier in der Perſon der
74 Jahre alten Marie Mamann verſtorben. Sie ſtarb wie eine Bett=
lerin
auf einem armſeligen Lager, ihren Leib mit Lumpen bedeckt, und
doch beſaß die Frau ein ſchönes Vermögen. Außer einigen Grundſtücken
hatte die Frau bei einer Bank 15 000 Fr. deponiert, und einige Tage
nach ihrem Tode fand man in einem Körbchen einen Barbetrag von
5000 Franken. Es iſt möglich, daß man noch an irgend einer verſteckten
Stelle Geld findet.
Brand im Hamburger Hafen.
Hamburg. Der Schuppen B der Freihafen=Lagerhaus=A. G. im
Moldauhafen, Melnicker Ufer, ſteht in hellen Flammen. Die Feuer=
wehr
iſt mit einer großen Anzahl von Zügen und Feuerlöſchdampfern
ausgerückt. Der Brand brach nach Schluß der Arbeitszeit um 6 Uhr
aus. Als die Feuerwehr eintraf, ſtand der mit Gütern der deutſch=
ruſſiſchen
Transportgeſellſchaft (Hanf, Flachs, Chemikalien, Drogen)
gefüllte Schuppen in hellen Flammen. Infolge günſtiger Windrichtung
wurde das Feuer von den übrigen Schuppenanlagen abgewandt. Die
einſtürzende Schuppenmauer bedeckte einen Hafendampfer mit Schutt=
maſſen
, deren Druck der Dampfer jedoch aushielt. Zwei Schuten wur=
den
unter Waſſer gedrückt. Um 2 Uhr morgens wütete der Brand noch
in vollem Umfange. Die Löſcharbeiten dauerten die ganze Nacht an.
Die Entſtehungsurſache iſt unbekannt, eine Selbſtentzündung iſt nicht
ausgeſchloſſen.

Gasangriff im Pferbeſtal.
Düſſeldorf. In einem Molkereibetrieb platzte aus noch nicht
aufgeklärter Urſache eine Stahlflaſche mit dem aus dem Weltkrieg als
gefährlichſtes Erſtickungsgas bekannten Schwefeldioxyl. Das Gas ſtrömte
in den Pferdeſtall und tötete zwei Pferde ſofort, während ein drittes
Pferd von der inzwiſchen mit Gasſchutzgerät herbeigeeilten Feuerwehr
zwar noch lebend aus dem Stall gezogen wurde, dann aber ebenfalls ver=
endete
. Außer den Pferden erſtickten noch etwa 20 Hühner. Die in dem
Betriebe beſchäftigten Menſchen konnten ſich laut Düſſ. Nachr. rechtzeitig
retten. Die geplatzte Flaſche wurde außerhalb des Stadtgebiets entleert.
Schweres Minenunglück.
Im Paſſagierhafen von Renau, in dem ſeit dem vorigen Jahre zwei
bisher nicht unſchädlich gemachte Minen lagen, ereignete ſich, wahrſchein=
lich
als eine Anzahl Knaben bei den Minen ein Feuer anmachten, eine
furchtbare Exploſion. Zwei der Knaben wurden ſofort getötet, ſieben
wurden verletzt ins Krankenhaus gebracht, davon iſt einer bereits geſtor=
ben
und mehrere andere ſchweben in Lebensgefahr. Die umherfliegenden
Minenſtücke riſſen in die Hafenbrücke ein großes Loch und ſchlugen einen
eiſernen Prahm leck. An den angrenzenden Baulichkeiten wurde gleich=
falls
größerer Schaden angerichtet. Bei Wrangelsholm wurde eine Mine
angetrieben, die mit ſtarker Detonation explodierte, jedoch keinen Schaden
anrichtete.
Eine Konkurrenzlinie zur Gotthardbahn
In der Aktionärgeneralverſammlung der Veltliner Bahn in Mai=
land
wurde auf die Notwendigkeit der Erſtellung der Stilffer Jochbahn
hingewieſen. Dieſe Bahn würde den kürzeſten Weg zwiſchen Mailand
und München und zwiſchen Mailand und Meran (Brennerlinie) bilden.
Ein großer Teil des zentralenropäiſchen Güterverkehrs für den Orient
würde unter Benutzung dieſer Bahn den Weg über Oberitalien nehmen
und Mailand mit der Lombardei könnte mit Meran und dem ganzen
Hochetſchgebiet in ein näheres Verhältnis kommen.
Sechs Italiener erhängt.
Amite City (Louiſiana). Sechs Italiener wurden wegen der
im Jahre 1921 erfolgten Erſchießung eines Reſtaurantbeſitzers gehängt,
obwohl feſtgeſtellt war, daß nur ein Einziger tatſächlich den tödlichen
Schuß abgegeben hatte. Dieſer Fall hat großes internationales Inter=
eſſe
erregt und zu einem Appell Muſſolinis an den Präſidenten Coo=
lidge
geführt.
Der Mord auf Probe.
In Neu=Vork erſtach vor einigen Tagen der 12jährige Paul
Rapkowſki einen um ein Jahr älteren Jungen, den er nie zuvor geſehen
hatte. Er erſtach ihn, wie er behauptete, nur um auszuprobieren, wie
tief ſein neues Meſſer ginge. Er hatte in Begleitung ſeines Freundes
in einem Geſchäft ein Fleiſchermeſſer geſtohlen, mit dem er nichts Gutes
vorhatte. Während die beiden die Abſicht hatten, ſich in einem Kino
zunächſt durch einen vorbildlichen Verbrecherfilm gehörig anfeuern zu
laſſen, kam dem 12jährigen Rohling die furchtbate Idee. Er bohrte
dem erſten beſten Jungen, der ihm in die Quere kam, das Fleiſcher=
meſſer
in den Rücken. Der verletzte Knabe ſtarb, ehe er ein Spital er=
reichen
konnte.
Ihr fünfzigſter Urenkel unterwegs.
Die älteſte Amerikanerin iſt zur Zeit Mrs. Power, die auf die
ſtolze Reihe von 114 Jahren zurückblicken kann. Sie kann demnächſt
übrigens ein ſeltenes Jubiläum feiern, da die Geburt ihres 50. Ur=
enkels
bevorſteht. Dieſe Frau, die ſeit über einem halben Jahrhundert
in Texas lebt, kann noch anſchaulich von den Kämpfen mit den India=
nern
erzählen. Die Propaganda der Tabakinduſtrie kann ſich auf ſie
berufen, denn Frau Power raucht noch jeden Tag in Gemitsruhe ihr
Pfeiſchen.
Radioſtationen auf Grönland.
Das däniſche Miniſterium des Innern und der Vorſtand der grön=
ländiſchen
Kolonie haben mit Däniſch=Radio den Vertrag zwecks Er=
richtung
von dier Radioſtationen auf Grönland abgeſchloſſen. Die
Arbeit wird ſofort begonnen und möglicherweiſe wird Julianehaab,
die die größte Station bekommt, ſchon zum Herbſt nach Reikjavik und
Thorshavn funken können. Das bedeutet, daß Grönland ſelbſt in dem
Winterhalbjahr, wo keine Schiffsverbindung möglich iſt und das Land
alſo gänzlich abgeſchnitten iſt von der übrigen Welt, mit einem Schlage
aus ſeiner Iſolierung hervortritt.

Aus dem Lende der unbegrenzten Möglichkeiten
ſchrieb über Proleptin=Tabletten am 6. 9. 22 Herr Charles Gawz in
New=York 81 st. Street: Auf Ihre w. Firma aufmerkſam gemacht, ver=
ſuchte
ich Ihre Entfettungs=Tabletten und nahm in 5½ Monaten
48 Pfund ſamerik. Gewicht) ab, ohne irgendwelche nachteilige Wirkung
zu bemerken. Aus freiem Antriebe, um auch meinen Mitmenſchen be=
hilflich
zu ſein, laſſe ich Ihnen dieſe Zeilen zugehen." Zahlreiche ähn=
(I. Bln. 4690
liche Dankſchreiben liegen bei uns zur Einſicht.
Grebe Laboratorium, Verlin 721 EW. 61. Verſ. b. Verſ.=Ap.

Briefkaſſen.
Kriegsbeſchädigter, hier. Das Verſorgungsgeſetz in der jetzt ab 1.
Januar 1923 gültigen Faſſung regelt die Kapitalabfindung in 88 72 fl.
Wir nehmen an, daß Ihr Verſorgungsanſpruch ſeitens der Behörde an=
erkannt
iſt. Der Berechnung der Abfindungsſumme wird das Lebens=
jahr
zugrunde gelegt, das der Antragſteller in dem auf den Tag der
Antragſtellung folgenden Jahre vollendet. Der Anſpruch auf die Ge=
bührniſſe
, an deren Stelle die Kapiralabfindung tritt, erliſcht mit demr
1. des auf die Auszahlung der Abfindungsſumme folgenden Monats.
Als Abfindungsſumme iſt unter Berückſichtigung des Lebensalters beim
50. Lebensjahre das 1034fache (beim 51. Lebensjahre das 10½fache) des
Jahresbetrags der Gebührniſſe zu gewähren. Das Kapital iſt beſtim=
mungsgemäß
zu verwenden, z. B. Ankauf eines Grundſtücks (8 72).
G. L. in E. Der Roman Hans Peter Kromm der Lebendige iſt
bei der Veralgsanſtalt Stuttgart in Buchform erſchienen.
Nach Groß=Zimmern. Henry Ford, amerikaniſcher Pazifiſt, iſt am
30. Auguſt 1863 in Greenfield (Michigan) geboren, hat ſich vom Arbeiter
zum Inhaber der größten Automobilfabrik der Welt emporgeſchwungen,
der Ford=Motor=Co, in Detroit, an deren Gewinn er die Arbeiter be=
teiligte
, erſtrebte raſche Beendigung des Weltkriegs und berief zu dieſem
Zweck 1916 die erfolglos verlaufene Neutrale Konferenz für ſtändige
Vermittlung nach Stockholm. F. lebt noch, val. Nr. 188 Amerikaniſche
Reiſeeindrücke‟
Geſchäftliches.
Internationale Motorrad=Sport=Ausſtellung
Stuttgart. Anſchließend an das Sportereignis des Solitude=
Rennens findet am 19. Mai in den Näumen des Stadtgartens der
1. Deutſche Motorradhändlertag ſtatt. Nach den ſport=
lichen
Erfolgen des Solitude=Rennens werden ſich die Motorradhändler
Deutſchlands über Berufsfragen beraten.
Wenn je die Hausfrau darauf bedacht war, ihren Wäſchebeſtand in
fürſorgliche Obhut zu nehmen, ſo in dieſer teuren Zeit, in der die koſt=
baren
Wäſcheſtücke kaum noch zu erſetzen ſind. Sie iſt ſich deſſen be=
wußt
, daß die Lebensdauer ihres Wäſcheſchatzes abhängig iſt von ſeiner
Behandlung, vor allen Dingen von ſeiner Behandlung bei der Wäſche.
Mit Recht vermeidet die kluge Hausfrau deshalb alle Reinigungsmittel,
die nachteilig auf die Gewebefaſer einwirken können und wählt vor=
ſichtigerweiſe
nur ein ſolches Erzeugnis, das volle Gewähr bietet für
größte Schonung ihres treu behüteten Wäſchebeſtandes. Als ein wirk=
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vorzügliches Waſchmittel wird Dr. Thompſons Seifenpulver (Marke
Schwan) empfohlen. Es erfüllt alle Vorausſetzungen, die an ein Waſch=
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die Gewebefaſer, da keinerlei ſchädliche Beſtandteile in ihm enthalten
ſind und es nur aus den beſten Rohſtoffen hergeſtellt wird. Dabei be=
ſitzt
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kraft
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den angenehmen friſchen Duft der Raſenbleiche. Die Anwendung iſt
denkbar einfach und bequem und aus der jedem Paket aufgedruckten
Gebrauchsanweiſung zu erſehen. Achten Sie beim Einkauf auf den
Namen Dr. Thomſon und die Schutzmarke Schwan, da minder=
wertige
Nachahmungen angeboten werden.

Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 6½ Uhr, Ende 91 Uhr
(Fremdenmiete Fr. I5. Schülermiete rot 7 und blau 8): Freiſchütz.
Kleines, Haus, Anfang 71 Uhr Ende nach 9½ Uhr ( Zuſatz=
miete
IIII2): Giobanni und Annabella. Orpheum, 734 Uhr:
Rummelbräu: Konzert. Herrngarten,
Mädi
11 Uhr: Promenade=Konzert. Sportplatz=Reſtaurant:
Konzert. Odenwaldverein, nachmittags 6 Uhr, im Kon=
kordiaſaal
: Tanz. Weihnachtsſparverein, 6½= Uhr, im
Mathildenhöhſaal: Tanz. Edang=Arbeiter= und Hand=
werker
=Verein, abends 71 Uhr, im Feierabend: Sängerabend.
Orthſches Männer=Quartett, abends 8 Uhr: Tanz.
Mandolinenklub Melodia, nachmittags, im Fürſten=
ſaal
: 2. Stiftungsfeſt. Odenwaldklub Frankonia nach=
mittags
2 Uhr, ab Kapellplatz: Familienausflug. Union=, Reſidenz=,
Central=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſiſche Nachrichten: Mar Streeſ=
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: 2. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Nummer hat 16 Seiten

EN=RERORB

DIE ANERKANNTE AUALITATSZIGARELTE

HOllENERERORS
DIE RLASSISCHE ZCARETTE DER SPORTLEUTE
5.3
3.9
*3

Generalvertreter: 9ULI0S OPPENHEIMER, Darmstadt, Landwehrstraße

[ ][  ][ ]

Nummer 131.

Darmſtädter Tagblatt, Sonttag, den 11. Mai 1924.

Seite it

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Sport, Spiel und Zurnen.

Billard=Sport.
Am Donnerstag, den 15. Mai, findet in der Billard=
Akademie Schloßcafé, Rheinſtraße, ein großes Wettſpiel
ſtatt zwiſchen den zwei beſten deutſchen Billardmeiſtern Blöckel=
München und Donnhauſer=Frankfurt a. M. Es iſt wohl
bas erſtemal, daß die beiden Meiſter in Darmſtadt ihr großes
Können zeigen. Geſpielt wird auf 500 Punkte auf großem Brett
Zweiballcadre 45 cn Abſtrich. Das Turnier iſt arrangiert von
dem Vorſitzenden des Darmſtädter Billardklubs. Herrn Franz
Wenz. Sämtliche Gönner und Freunde des Billardſports ſind
freundlichſt eingeladen. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Fußball.
F.C. Jrun ſpaniſcher Fußballmeiſter.
Wie bereits im Vorjahre hat die ſpaniſche Fußballmeiſterſchaft auch
diesmal mit einer Ueberraſchung geendet. Der F.C. Barcelona, der
faſt alle Landesmeiſter des Kontingents und auch beſte engliſche Fuß=
ballklaſſe
empfing und zum größten Teil mit Niederlagen heimſchickte,
vermochte ſich auch diesmal nicht durchzuſetzen. Im dritten entſcheidenden
Spiel der Zwiſchenrunde unterlag er mit 6: 1 gegen den F. C. Jrun, der
auch das Schlußſpiel um die Meiſterſchaft gegen den Athletik=Club Madrid
mit 1:0 ſiegreich geſtalten konnte.

Radfahren.

Girardengo wird Dauerfahrer.
Der bekannte italieniſche Meiſterfahrer der Landſtraße, Conſtante
Girardengo, hat einer Nachricht aus Paris zufolge das Training als
Dauerfahrer aufgenommen und will ſich an den Dauerrennen hinter
großen Motoren um die Meiſterſchaft von Italien beteiligen.

Handball.
Sportverein Darmſtadt 1898.
Das Spiel gegen die Frankfurter Sportfreunde fällt aus, da die
Frankfurter Spielverbot haben. Dafür ſpielt die kombinierte 1. und 2.
Mannſchaft um 3 Uhr gegen Viktoria=Aſchaffenburg. Auch dieſem Spiel
iſt ein zahlreicher Beſuch zu gönnen.
Hada.
Der Handball=Kreismeiſter der D. T.
Am 18. Mai beginnen die Vorrundenſpiele um die Handball=
Meiſterſchaft der D. T., an welchen ſämtliche 17 Kreiſe der D. T. Le=
teiligt
ſind. Nachſtehend veröffentlichen wir die Liſte der Kreismeiſter,
ſoweit ſie bekannt ſind: Brandenburg: TSV. Spandau 1860 und
Berl. Turngenoſſenſchaft (Frauen); Schleſien: TV. Vorwärts=Breslau
(auch Frauenmeiſter); Norden: Hamb. Turnerſchaft 1862 und Kamb.
Turnerſchaft Barmbeck=Uhlenhorſt (Frauen); Unterweſer=Ems: TV.
Grambke=Bremen; Hannover=Branſchweig: MTV. Leinhauſen; Rhein=
land
: TV. Uerdingen und TV. Barmen 1872 (Frauen); Weſtfalen;
TVg. Hamm; Mittelrhein: TV. Seckbach=Frankfurt a. M.; Baden: TV.
Frieſenheim; Württemberg: TSV. Eſſlingen; Thüringen: MTV. Saal=
feld
und MTV. Weißenfels (Frauen); Sachſen (Staat): TV. Chemnitz=
Gablonz; Sachſen (Provinz): Frieſen=Stendal; Oberweſer: TSV. der
Henſchelwerke=Caſſel.

Flugſport.

Küſtenflugrekorb.
Bei einem Küſten=Segelflug auf der Kuriſchen Nehrung gelang dem
Lehrer Ferdinand Schulz auf einer alten Rhönmaſchine ein Flug von
einer Stunde 22 Minuten Dauer. Schulz hat damit einen deutſchen
Küſtenflugrekord aufgeſtellt. Er übertraf die Rhönleiſtung 1923 bei
weitem.:

Ungariſche Touriſt Trophy
kam auf einer 14 Kilometer langen Rundſtrecke bei Budapeſt zum erſten
Male zur Entſcheidung, doch ließ die Beteiligung ſehr zu wünſchen
übrig, da in den vier Klaſſen insgeſamt 20 Motorräder ſtarteten, von
denen nur 6 das Ziel erreichten. Die Uebrigen ſchieden durch Stürze und
Defekte aus. In der Hauptklaſſe, Motorräder bis 500 cem über 280
Kilometer ſiegte Dr. Feledy=Budapeſt auf Sunbeam in 4:15:45 gegen den
Wiener R. Karner (Sunbeam) 4:41:17. Im Bergrennen Königsfeld=
Sobeſice, das vom Tſchechiſchen Automobilklub veranſtaltet wurde, ſiegte
in der Klaſſe der Tourenwagen bis 1,4 Lit. Golombiowsky auf Wanderer
in 3:39,2.
Tennis.
Davis=Pokalſpiele.
In den nächſten Tagen finden in der europäiſchen Zone die erſten
Tenniswettkämpfe der Vorrunde um den Davis=Pokal ſtatt. Als erſtes
Spiel findet die Begegnung England-Belgien in Torquay (England) am
10., 12., 13. Mai ſtatt. Für Großbritannien ſpielen J. B. Gilbert, L. A.
Godfru, A. F. Kingscote und M. Woosman, während Belgien durch P.
de Borman, G. Watſon, J. Waſher und M. de Lavelehe vertreten wird.
Acht Tage ſpäter, am 17., 18. und 19. Mai, treffen in Wien die Mann=
ſchaften
von Oeſterreich und der Schweiz zuſammen. Oeſterreichs Ver=
tretung
liegt in den Händen von Ing. P. Brück, O. Relly und der Ge=
brüder
Ludwig und Otto (Graf) Salm. Die Schweiz hat ihre Spieler
noch nicht bekannt gegeben. Als drittes Vorrundenſpiel folgt am 31. Mai,
2. und 3. Juni das Treffen IrlandFrankreich, das in Dublin ſtattfindet.

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Seite 10.

Darmſtädter Tagblatt, Sonutag, den 11. Mai 1924.

Rummer 131.

SiBAMToliodte dielL
der Wissenschaft und Pragis über den Clasenbrenner

Prof. Dr. Bunte von der Lehr- und Versuchsanstalt des
Dentschen Vereins der Gas- und Wasserkachmänner
e. V., Karlsruhe, Tgb.-Nr. 929 vom 20. Jnli 1923,
kommt zu gleich günstigen Resultaten wie die Phy-
sikal
. techn. Reiolsanstalt. Ar sagt u. 2.:
Verwendet wurde Mischgas verschiedenen Heizwertes und
Wassergas. Die Versuche wurden nach den Normen des Deutschen
Vereins von Gas- und Wassertachmännern ausgeführt. Bei Ankoch-
versnchen
mit Bttlinger Wassergas konnten andere Vormalkocher
nicht benntzt werden, da die Flamme immer zurückschlng, Ueber-
blickt
man die Versuchsergebnisse, 80 fällt vor allem der hohe
Wirkungsgrad in die Angen.
Ein solch- hober Nutzeffekt wurde unseres
Wissens mit Heinem Kocher errlelt.
Selbst mit Wassergas wurde ein verhältnismäßig günstiger Wir-
knngsgrad
erreicht. Die Fortkochrerzuche felen ebenfalls sehr
zufriedenstellend ans.
Die Jaontralo für Casrernertuns Berliu gehreibt 1. 4.:
Unsere mit den Brennern vorgenommenen Versuche ergaben
durchweg günstige Resultate. Nawentlich erwies sich, daß die
Brenner dieser Konstruktion sehr wenig durch die Gasaualitäten
beeintnßt gind. Selbst mit reinem Wagsergas trat kein Zurüek-
schlagen
ein .. . . . . Der Clasenbrenner darf zweifellos als eine
sehr erfrenliche Erscheinung auf dem Gebiete der Gaskocher an-
gesprochen
werden. Er zeichnet sich durch Verwendbarkeit bei
verschiedenartigster Gasbeschaffenheit aus, ist gegen Druckunter.
schied unempündlich und läßt ohne Gefahr des Zurückschlagens
eine sehr neitgehende Kleinstellung zu.

Physikalisch-Technische Reichsaustalt, Abteilung III P. T. R. 482
vom 23. März 1923:
Die Wirkungen des Kochers wurden nach den Normen des
Deutschen Vereins der Gas- und Wasserfachmänner in der Weise
bestimmt, daß 2000 g Wasser in einem Alumininmtopf von 20"
auf 95 erwärmt wurden, wobei der Druck auf 45 wm ge-
halten
wurde:

Stündl.
Gas-
ver
ver-
branch

in 1 Gasverbrauch
im 1, ant 0e
und 760 mm
reduriert beel z01t
win, ver. Aufge-
nondte

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me=
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3
2845
SE5
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b
2.w 289 58,8 3,925 12: 12 230,9 1630 70,6 286 577 12: 5 2264 72,5 275 57,7 12: 37 226,6 719 271 57,9 12: 227,3 71,7 279 582 12: 31 22821 71,4 278 51,8 12: 29 226,8 71.9 301 57.3 Druck
(52 mm) 12: 25 2247 725 Im Hittel
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[ ][  ][ ]

Die Frauen Berlins
Von Dr. Ella Menſch.
Der Typ der Berlinerin, wie er uns aus den launigen Er=
zählungen
Buchholzens anſchaut, dieſes friſchen, lebensbegierigen,
nicht übergebildeten, aber alle Zeit ſchlagfertigen Geſchöpfes,
getragen von der Luft eines geſunden, kernigen Mittelſtandes,
iſt von der Ungunſt der Zeiten zerſetzt worden. Es gibt ja Leute
von der Sorte jenes verquerten Schriftſtellers, der die Behaup=
tung
herausſchleuderte: Berlin habe nach der Revolution ge=
wonnen
. Das iſt freilich Geſchmackſache. In den ſchlecht ge=
reinigten
Straßen, bei den unzureichenden Abendbeleuchtungen
wandert ſichs gar nicht angenehm. Ein großer Teil der Häuſer
iſt in dieſem Winter ohne Beleuchtung geblieben, nur hie und da
glimmt auf Treppenabſätzen ein Sparlämpchen. Die ſaubere
Hausfrau hat ihren Aerger über die ſchmutzigen Aufgänge und
Flure, die nur noch ſelten gekehrt und geſchrubbt werden, weil die
Portiers den Begriff des Hauswarts durchaus nicht erfüllen,
ſondern ihre Haupttätigkeit anderswo ausüben.
In den Vergnügungslokalen trifft man wohl genug Weiblich=
keit
an. In den Cafés und Weinlokalen um die Linden herum
wird bei kleinen Kapellen, die die neueſten Schlager ſpielen, noch
flott gelebt, geflirtet und ſpekuliert. Auch die neueſten Mode=
extravaganzen
, vom Hut bis zur Fußbekleidung herunter, laſſen
ſich an dieſen Vergnügungsſtätten erfaſſen, aber die Frauen,
die ſozuſagen wertbeſtändig ſind, von denen etwas abhängt,
für die Zukunft und natürlich auch für das Gegenwartswohl
von Stadt und Land, die muß man ganz wo anders ſuchen. Im
Getriebe der Oberflächlichkeiten machen ſie ſich nicht breit. Viel=
leicht
haben wir ſie in den parlamentariſchen Körperſchaften zu
ſuchen. Auch da kaum. Die Volksvertreterinnen von Stimm=
zettels
wegen bewegen ſich in gebundener Marſchroute, ſind zu
ſehr Nummer. Die wahren Volksvertreterinnen indeſſen arbeiten
im Hauſe und im Beruf und ſozialen Gruppen. Im deutſchen
Zentralausſchuß für die Auslandshilfe, der ſich
um die zweckmäßige Verteilung der Auslandsliebesgaben be=
müht
, ſitzen unſere erſten Journaliſtinnen. Der evangeliſche
Frauenbund hat eine ſtattliche Anzahl trefflich funktionieren=
der
Mittelſtandsküchen ins Leben gerufen und
in den kirchlichen Gemeinſchaften, im Rahmen und außerhalb des
Rahmens der Landeskirche, zeigt es ſich, daß gerade die Not der
Zeit ernſtes Chriſtentum geweckt hat. Vielfach gilt Berlin als
Brennpunkt der antikirchlichen Strömung, in welcher auch viele
Frauen mitſchwimmen. Aber Frauen ſind es wiederum, die das
chriſtliche Leben fördern und den Zuſammenhang unter den Gleich=
geſinnten
befeſtigen helfen. Freilich ſtehen ſie nicht auf einer für
Kodaks ſichtbaren Bühne. Im Stillen vollzieht ſich ihre wir=
kungsvolle
Arbeit. Die Geſelligkeit nimmt in den Kreiſen, die ſich
abſichtlich durch vornehme Einfachheit auszeichnen, ihren Anfang
in beſcheidenen Formen. Bei einer Taſſe Tee kommt man zuſam=
men
auf 1, 2 Stunden und erfriſcht ſich bei Geſprächen, die jenes
mübe, mendäne Gepräge von früher glücklicherweiſe verloren
haben. Man kommt ſich wieder menſchlich näher. Man wirft
einander nicht Fragen an den Kopf wie: Haben Sie neulich die
Tänzerin X geſehen oder waren Sie neulich in der Uraufführung
von . . . .? Solche ſich von ſelbſt verbietende Unterhaltungs=
ſtoffe
werden erſetzt durch andere, die mehr in das ſeeliſche und
gemütiſche Leben der Freunde und Bekannten eindringen. Die
Hausmuſik, die ſich neue Wege eröffnet und an welcher ſich
in erſter Linie unſere Frauen beteiligen, kommt zu ihrer ur=
ſprünglichen
Ehre. Und das zieht das gute nach ſich, daß der
Muſiklehrerſtand nicht ganz aufs Trockene geſetzt iſt. Ab und zu
bietet ſich auch ein Kunſtgenuß größeren Stils. Es verdient höchſte
Anerkennung, wie die beiden Frauenklubs, der deutſche Lyzeum=
klub
am Lützowplatz und der deutſche Frauenklub von 1900 in
der Genthinerſtraße, ſich trotz der obwaltenden wirtſchaftlichen
Schwierigkeiten über Waſſer halten und noch nichts von ihrem
Charakter verloren haben. In erſterem erlebten wir neulich einen
wundervollen Schubertabend. Die reife Vortragskunſt der Sänge=
rin
(Maria Fiebig), deren Stimmaterial im vollen jugend=
lichen
Glanz ſtrahlt. Sie hätte die Anwartſchaft auf den Platz
einer zweiten Amalie Joachim oder Hermine Spieß, wenn, ja
wenn wir noch in Zeiten lebten, wo die aufblühenden Talente
in eigenen Konzerten ſich einführen konnten. Unkoſten waren da=
mit
verlunden, aber ſie brachten ſich doch ein. Heute heißt es
reſignieren und als etwas Sicheres, ſtatt der ruhmreichen
Konzertlaufbahn, die beſcheidenere der Geſangspädagogin wählen
und abwarten, bis die Verhältniſſe ſich günſtiger geſtalten. Es
iſt nur ſchlimm, daß die Sängerin nicht mit Gemütsruhe warten
kann wie die Malerin, die Schriftſtellerin, denn der Blüte der

Schickſals Gnade
Von D. G. Schumacher.
Dr. Lorenz Heimes Wartezimmer war immer überfüllt.
er war der angeſehenſte Chirurg weit und breit; denn er war
afür bekannt, daß er Operationen nur dann vornahm,
enn er ſeiner Sache in jeder Beziehung ſicher war. Uebri=
ens
war er noch ſehr jung, eine anſehnliche Erſcheinung
und dazu menſchenſcheu!
Wie er es geworden, darum wußte jene Frau, die ſoeben
n Konſultationszimmer betrat.
Ach, gnädige Frau ! Sie? Was verſchafft mir dieſe
hre
Maria Hobbema lächelte aber es war ein Lächeln voll
inerlicher Betrübnis.
Warum nennen Sie mich nicht einfach Maria ? Aber
ich komme ja nur, um Sie zu bitten, unſer Kind zu operie=
en
. Nachdem unſer Hausarzt ſeine Diagnoſe abgegeben hat,
lleibt keine Zeit mehr und wir ſind feſt entſchloſſen, von Ihnen
verieren zu laſſen ich weiß Sie werden alles Mögliche
un, nicht, Doktor? Sie ſetzte den ſchweren Fall noch näher
useinander, vor Aufregung atemlos. Dr. Heime hatte die
ände über der Bruſt gefaltet und ſah tiefbekümmert auf die
unge Frau.
Vergeben. Sie mir, gnädige Fr. Maria doch ich
ann dieſe große Verantwortung nicht übernehmen
Ah, Lorenz, Sie ſind mir noch immer böſe! Aber ich rufe
die, ich flehe Sie an als Arzt!! Laſſen Sie mich Ihnen
uuch alles geſtehen damit ſie eiſſen, wie es in mir aus=
eht
mag Ihnen mein Geſtändnis unweiblich erſcheinen,
Yoktor, aber ich tue es für mein Kin", für das ich mich kreuzigen
aſſen würde! Hören Sie nun; man hat ſich erzählt, daß ich
rmin Hobbema, ſtatt Ihrer, nur ſeines Reichtums wegen ge=
eiratet
habe. Aber die Sache liegt anders. Ich nahm Armin,
deii er meinem ban eoitge au enen Vater helfen konnte Lie=
en
a er konnte ich nur Sie, Lorenz, und ich war die Ihre
ede Minute . Tacſdem ich Ihnen nun dies letzte geſtan=
en
, konnen Sie mir da noch Ihre Hilfe verweigern!!?

Die Mutter iſit wie der liebe Gott, man ruft nach ihr in der
Not und man vergißt ſie im Vergnügen.
Die Verzweiflung iſt noch erträglich, weil ſie eine Auflehnung,
eine Handlung iſt, aber ohne Hoffnung leben, iſt beinahe tot ſein.
Es gibt eine Güte, die abſtößt, und eine Bosheit, die anzieht.
Carmen Sylva.

menſchlichen Stimme ſind ziemlich enge Zeitgrenzen gezogen.
In der künſtleriſchen Frauenwelt unſerer Tage erwächſt daraus
manche Tragödie, die innerlich durchgekämpft ſein will und um
die nur wenige wiſſen.
Für die Rezitatorin, zumal, falls ſie ſolche nur im Nebenberuf
iſt, gibt Berlin gegenwärtig keinen allzu harten Boden her, weil in
allen Stadtvierteln kleine literariſche Verbände ins Leben treten,
die Muſik und Dichtkunſt pflegen. In einem derſelben las kürz=
lich
die Frankfurterin Regine Jünemann ihren jüngſten Ro=
man
Die Anarchiſtin vor, der bei ſpannender Handlung ſtarke
ethiſche Tendenzen aufbringt.
Die Nachmittagsverſammlungen des Deutſchen Schrift=
ſtellerinnenbundes
, der ſich im Laufe von 23 Jahren zu
einer Achtung gebietenden Korporation entwickelt hat, erfreuen
ſich allemal regen Zuſpruchs. Hier vermittelt ſich am günſtigſten
die Bekanntſchaft mit alten und jungen Kräften.

Blumen
Von Reinhold Braun.
Daß Blumen immer unſer Heim ſchmücken, iſt eine der ſchö=
nen
Selbſtverſtändlichkeiten unſerer Ehe. Vom erſten Tage un=
ſerer
Zweiſamkeit bis jetzt ſind Blumen unſre ſtillen und doch
beredten Freunde geweſen. Wir ſind durchaus nicht mit äußeren
Gütern geſegnet. Aber für ein paar Blumen oder einen Buſch
Grünes hats immer noch gelangt.
Eine Mahlzeit ohne Blumen auf dem Tiſch kennen wir nicht.
Wie machts ſo froh, wenn ſchon am Morgen beim Frühſtück
eine Blume uns grüßt! Und manchmal hat man den ſtillen Pre=
diger
der Freude und Dankbarkeit recht nötig.
Solch ein winziger Blumenſtrauß hat Gewalt über ſchwere
Schatten und graue Wolken.
Wenn Eheleute mehr die Blumen zu ſich ſprechen ließen, wäre
viel mehr Zartheit und Innigkeit, kindliches Weſen, Güte und
Harmloſigkeit in mancher Ehe, vielleicht auch mehr Hoffnung
und Mut.
Zur Kultur einer Ehe gehört auch, ſolchen feinen Predigern
zu lauſchen oder in ihrem ſchönen Antlitz zu leſen.
Wenn einmal einer der Zweibeiden ſo recht gepoltert hat,
dann ſoll der andere einen Blumenſtrauß oder auch nur eine
Blüte auf den Tiſch ſtellen. Wenn er noch ein wenig Herz hat,
wird ihm die feine Blumenpredigt etwas zu ſagen haben.
Ja, Blumen ſind Beſänftiger, Verſöhner, Tröſter, Herzens=
verinniger
. Alle wahren Lebensweiſen ſind Blumenfreunde ge=
weſen
. So könnten die feinen Kreaturen Helfer zur Lebenskunſt
u. damit zur Ehekunſt ſein und alſo zum Glück einer Zweiſamkeit.
Freilich gehört dazu, wie aus dem Geſagten ſchon hervor=
ging
, daß wir ſie nicht aus Dekorationsbedürfnis in unſer Haus,
ſondern als einen Teil des göttlichen Lebens ſelbſt ſtellen, damit
ſeine feine Unmittelbarkeit zu uns reden und uns erquicken kann.
Eheleute, die ſich von ihren Blumen zutiefſt ergreifen laſſen,
um die ſtehts gut! Denn die Ergriffenen werden immer guten
Willens ſein und ſind die glückvoll zueinander Lebendigen.
Blumen und Ehe! Das iſt wie eine Melodie voll Lieblichkeit
und innigem Weſen, wie ein Stück des großen Sonnengeſanges,
der auch aus jeder echten Ehe heilig und wunderbar tönt.

Frauen=Rundſchau
Die Zunahme des Frauent urnens. In welch
ſteigendem Maße das Turnen als Körperübung von den deut=
ſchen
Mädchen und Frauen geſchätzt wird, geht daraus hervor,
daß die weibliche Mitgliederzahl in der deutſchen Turnerſchaft
in den Jahren 1921 bis 1923 um das Dreifache geſtiegen iſt. Nach
den aus Turnerkreiſen ſtammenden Feſtſtellungen wird 1923 die
Zahl der über 20 Jahre alten Turnerinnen mit 51672 ange=
geben
, während die Geſamtzahl 317 873 beträgt, wobei die aus=
ländiſchen
deutſchen Turnvereinen angehörenden Frauen nicht
mitgerechnet ſind.
I.

Ein Kapiiel über falſche
Sparſamkeit
(Hausfrauenbriefe von K. G.)
Sparen hat wohl in dieſen ſchweren Zeiten, wo ſo viele
Waren kaum erhältlich oder unerſchwinglich teuer waren und es
zum Teil für viele immer noch ſind, ein jeder gelernt.
Doch unter dem Gros der Sparenden gibt es hie und da eine
Frau, die den Ruhm ganz beſonderer Sparſamkeit genießt. Ja,
die Frau X., hört man da wohl ſagen, die kann aus allem
etwas machen; ſelbſt aus Flicken, die jeder andere fortwerfen
würde, iſt ſie imſtande, noch etwas Brauchbares herzuſtellen.
Das möchte man ſelbſt auch verſtehen, und darum achtet man recht
genau auf das, was dieſe gerühmte Tauſendkünſtlerin aus Altem
verfertigt oder herſtellen läßt. Oft habe ich da manch Brauch=
bares
und Nachahmenswertes gefunden; aber ſo manches Mal
vermochte ich das Lob beim beſten Willen nicht zu unterſchreiben.
Einſt traf ich ſolch Spargenie bei der Arbeit. Sie flickte mit
Hingebung, die einer beſſeren Sache wert geweſen wäre, mit altem
ausrangierten Stücken Wäſche. Sie ſchaute kaum von ihrer müh=
ſeligen
Arbeit auf, als ich bei ihr eintrat. Ich ſelbſt hatte keine
Arbeit mit und bot darum meine Hilfe an, wollte ich doch nicht
müßig zuſchauen. Sie drückte mir ein Stürck altes Zeug in die
Hand, das ſie bereits zum Flicken zugeſchnitten hatte, der in ein
Hemd ihres Töchterchens eingeſetzt werden ſollte. Dieſer Stoff
war ſo dünn und fadenſcheinig, daß er weder die Mühe und die
Zeit des Nähens, noch das dazu notwendige Garn lohnte. Als ich
Frau X. darauf aufmerkſam machte, entgegnete ſie: Nun, wenn
das Kind das Hemdchen 2 bis 3 Tage trägt, ſo lohnt es doch auch.
Ich bin anderer Meinung. Nein, das lohnt ſich nicht. Es iſt
ſchlecht angewendete Zeit und Mühe. Der Engländer hat Recht:
Time is money. Zeit und Kraft werden bei ſolcher Arbeit
geradezu vergeudet. Auch ich beſſere meine Wäſche und meine
Fleidungsſtücke ſo lange als nur irgend möglich aus; aber auch
nur ſo lange, als ſich dieſe Mühe wirklich lohnt und nur mit
Flicken, die noch haltbar genug ſcheinen, um öfteres Gewaſchen=
werden
auszuhalten.
In die gleiche Rubrik falſcher Sparſamkeit rechne ich, nament=
lich
wenn es ſich um praktiſche Kleidungsſtücke handelt, die über=
triebene
Sucht, möglichſt billige Stoffe aufzutreiben, die oft kaum
den Schneiderlohn und die Ausgaben für die notwendigen Zu=
taten
lohnen. Man darf eher für ein Stück, das dem Luxus dient
oder recht modern wirken ſoll, einen vergänglichen billigen Stoff
wählen als für tägliche Straßen= oder Berufskleidung.
Vor kurzem traf ich todmüde und mit Paketen beladen eine
gute Bekannte, die ſich kaum mehr fortſchleppen konnte. Ach,
lächelte ſie mich verlegenan, äls ich ihr einige Päckchen abnahm,
ich komme von der Y.=Straße; dort kaufe ich das Schmalz um
einige Pfennige billiger als in unſerer teuren Gegend.
Und darum laufen Sie beinahe ¼ Stunden hin und ebenſo
viel Zeit zurück, nutzen die Schuhſohlen übermäßig ab und er=
müden
ſich derart, daß, wenn Sie nun nach Hauſe kommen, nicht
mehr fähig ſind, das Geringſte zu leiſten?
Nein, wirklich, ich kann heute nichts mehr tun, obgleich ich
mir recht viel vorgenommen. Aber was ſoll man machen, ich muß
ſparen. Iſt denn das wirklich Sparſamkeit? Ich meine, es iſt
eine Vergeudung an Zeit, Kraft und Sächen.
Einen andern Typ. falſcher Sparſamkeit lernte ich jüngſt
kennen. Da führte mich zur Dämmerſtunde ein Beſuch zu einer
ungen Frau, die ich leidend wußte. Sie ſaß in einem Lehnſtuhl
am Fenſter und las und ſchrieb bei einem ſo kümmerlichen Reſt
von Tageslicht, daß ich nicht fähig geweſen wäre, auch nur drei
Worte zu enträtſeln. Als ich ſie deshalb ein wenig ſchalt, hörte
ich wieder das ſchon ſtereotype Sie müſſe ſparen! Sie ſchreibt,
das iſt wohl wahr, recht ſchlecht bezahlte kleine wiſſenſchaftliche
Berichte, und das Einkommen des Mannes iſt nur gering. Aber
um einige Minuten das künftliche Licht zu ſparen, verdirbt man
ſich die Augen! Braucht nachher vielleicht Arzt, Medikamente,
eine Brille! Iſt das billiger? Heißt das ſparen?
Sparſamkeit iſt eine Tugend, die heute von allen geübt wer=
en
ſollte, aber auch dieſe Tugend muß mit Sinn und Verſtand
geübt werden, ſonſt wird ſie Unſinn und Vergeudung.

Nach einiger Stille kam die ernſte Antwort des Chirurgen:
Wenn es alſo ſein muß Maria ſo betone ich immer wie=
der
, daß ich zu großen Wert auf abſolute Sicherheit lege, und
daß ich mich im geſchilderten Falle Ihres Kindchens nicht ſicher
genug fühle, um .
Oh, Lorenz, Lorenz, verſuchen Sie es, bitte! Sie haben
immer ſolche Erfolge erzielt ſo tun Sie es mir zuliebe, denn
dies Kind iſt mein Alles. Die Trunkſucht meines Gatten iſt
Ihnen bekannt. Ich kann und will mein kleines Mädel
nicht verlieren . . ." Lorenz, ich flehe Sie an, machen Sie
die Operation!
Verzweifelt fiel Sie vor Dr. Heime auf die Knie und netzte
ſeine ſtarke Hand mit Tränen. Ein ſtärkerer Mann als er wäre
davon gerührt worden.
Ich werde verſuchen, ſagte er tonlos.
Die Stunde der Operation wurde ſogleich feſtgeſetzt.
Der Ausgang der Operation wurde von der ganzen Stadt
erwartet, da die Familie Hobbema ſehr reich war.
Dr. Heime indeſſen hatte heute nicht ſeinen beſten Tag.
Er hatte kaum geſchlafen die Verantwortung laſtete zu ſchwer
auf ihm. Im letzten Augenblick, ſchon am Operationstiſch, er=
ſuchte
er Maria, nach einem anderen Arzt zu telefonieren
aber ſie wollte nicht ſie vertraute nur Lorenz in dieſer
Angelegenheit da ſchritt er denn in das Operationszim=
mer
zurück wie einer, der zum Schafott geht...
Er durfte ſtolz auf ſein Werk ſein das Kind konnte, nach
anſcheinend ſehr gelungener Operation, als gerettet gelten. Mit
zerfetzten Nerven, zitternd, erſchüttert wie nie in ſeinem Leben,
fuhr er nach Hauſe.
Doch am Abend kam einer ſeiner Aſſiſtenten atemlos daher
das Kind von den Hobbemas iſt tot
Dr. Heime wurde kalkweiß biß ſich die Lippen wund und
ſank in ſich zuſammen mea maxima eulpa!!
Er nahm ſich keinerlei Zeit mehr, den tatſächlichen Tod des
Kindes zu erforſchen er verſchwand. Die große Stadt, in
der er ſo ſegensreich gewirkt, ſah ihn niemals wieder
An einem bitterkalten Februarabend ſaßen zwei Land=
ſtreicher
bei oſfenem Feuer im Jſartale, im Uſergeſtrüpp des

reißenden Fluſſes. Der eine war blond, der andere braun.
Wilde Bärte machten das Geſicht beider unkenntlich. In einer
alten Konſervendoſe kochten ſie ſich Kartoffeln über dem Feuer.
Der Braune war heute redſelig:
Jakl! Zwegen was biſt ebba eigentlich auf die Walzen
ganga wo hat dich der Schuah gedruckt, daß de auſſi ge=
mußt
haſt?
Zu was erzählen, Ruderl! Du haſt mir auch nicht viel von
dir erzählt! Wir wandern bald zwei Jahre zuſammen und
18 wird auch ſo weiter gehen.
Ja, woaßt, i hob nixen ausgefreſſen, aber i hob auch amal
a Hoamſtätten gehabt bloß ’s war mer alls zwider und i
hob fei de Haxen vo an Haſin gehabt und hab allweil
fortlaufen miſſen, und ſo bin i auf de Walzen g’raten; 8 war
guat, daß i koa Famülli hatte i moan s war guat für
die Famülli. Na, nu, Jakl, was ſan’s denn Sie außi=
ganga
!?"
Ich? Ich habe jemanden getötet.
A. Manderleut’?
Nein, ein Kind.
Du lüagſt, Jakl! I glaab der nimma. Jakl, wia de vori=
ges
Jahr mein Arm wieder einigeſcheibt haſt und wie de mer
Medizin geben haſt, davon hab i gwußt, daß de a Doktor wärſt.
Moanſt, mi kannſt dablecka mit ſolchen Lüagen! Du haſt nea=
mand
dermordet. Oder, du haſt’s ni mit Fleiß tean! Hatſch
du nur hoam, Jakl, du kannſt den Leuten no helfen aber
mich koaſt auf dera Straßen alloani laſſen. Du woarſcht mei
beſter Wegbruader aber nu hatſch du nur hoam und
werd glücklich mit a richtiger Famülli, wia’s dies
verdeanſt.
Der Doktor ſah zu den Sternen auf. Noch immer ſah er
überall das bleiche Kindergeſichtchen. Wie im Traum begann er
zu ſprechen ja, ich will verſuchen! Nicht weit von hier, Bru=
der
, da iſt der kleine Ort, wo ich als Junge ſpielte ich möchte
das Haus wiederſehen auch das Haus meiner Jugendgelieb=
ten
. Ich träume immer davon. Es muß alles noch da ſein
morgen will ich dir Lebewohl ſagen, wackerer Ruderl. Ich gehe
und muß allein bleiben, wie Ahasver.

[ ][  ][ ]

Nr. 18, Sonntag, 11. Mai 1924

Dte TVroce Ucrr Heurte

Darmſtädter Tagblatt

Pariſer Modebrief
Von Alfred Richard Meyer.
Paris, Anfang Mai.
Man fährt mit der eingefleiſchten Erwar=
tung
von Berlin nach Paris: modiſch die größ=
ten
Ueberraſchungen zu erleben wie das
vor dem Kriege ſo oft der Fall war. Mau
muß ſich enttäuſcht ſehen, d. h. man ſtellt mit
Genugtuung feſt, daß die deutſche Reichs=
hauptſtadt
in dieſem Jahre hinſichtlich des
letzten Schreis der Mode nicht zurückgeblie=
ben
iſt. Selbſt für Paris iſt die Internatio=
naliſierung
der Mode ſoweit vorgeſchritten,
daß ſich Wiener Einflüſſe (für das Vormittags=
wie
für das Nachmittags=Kleid), deutſche Ein=
flüſſe
(Sport= und Strick=Koſtüme, den olym=
piſchen
Spielen zu Ehren), engliſche und aue=
rikaniſche
Einflüſſe (in allen Beziehungen zur
Herrenmode) auffällig geltend machen.
Welche Farben ſind es nun in der Haupt=
ſache
, die uns hier aus der neueſten Damen=
mode
entgegenſchreien? Aus den helleren und
brauneren Tönen, die ſich noch vom vorjähri=
gen
Lenz her erhalten haben, ſpringt Marine=
blau
(ſeltener noch Puderblau, das den Früh=
lingsſtrand
der amerikaniſchen Seebäder ſo
paſtellhaft=zart belebte), Reſedagrün und
ſtrengſter Scharlach, dieſer jedoch meiſt in Ver=
bindung
mit Schwarz, dem für Herbſt und
Winter größte Daſeinsberechtigung prophezeit
wird: in Verbindung mit Weiß, ſtiliſtiſch ge=
mäßigt
dem Direktoie zuneigend. Blau iſt
die Kardinalfarbe des Nachmittags= und ſogar
des Abendkleides, das mit weißen Garn= Oi=
namenten
bekurbelt oder mit mehr oder weni=
ger
aufdringlichen Glasperlen=Arabesken be=
ſtickt
iſt, bisweilen ganze Blumenarrangements
oder Tierfrieſe offenbarend, manchmal ſich ſo=
gar
zu der Geſchmackloſigkeit eines Löwen=
kopfes
ſteigernd, wie ihn das Biedermeier nur
auf Reiſetaſchen kannte. Schlichter kommt
Reſedagrün einher, ſich auf Linie und Farbe
verlaſſend. Daß die Kleider durchweg ärmel=
los
ſind, verhüllt noch die Straßenjacke glei=
chen
Stoffes, die zum ſcharlachroten Oberkleid
in derſelben Farbe leuchtend abgefüttert ſein
muß. Je kleiner und einfacher der Hut dazu
iſt, deſto eleganter wirkt er. Die frühlings=
hafte
Uebergangsmode deutet ſtark in den
Sommer hinein, der ſeine leichteſten Gewänder
in Weiß, Roſa, ſeltener in Kanariengelb dar=
bietet
.
An Stelle des Jumpers, der nur noch für
Strand und Gebirge aktuell iſt, trat durchweg
allen öſtlichen Farben ſchimmernd und noch
immer auf den Begriff Tut=ench=Amon abge=
ſtimmt
. Dieſe Mode ſcheint nun ſo langſam wie möglich zu Tode
gehetzt werden zu ſollen. Was zuerſt ſehr apart wirkte, hat ſich
in der Induſtrialiſierung dieſer Motive bereits zur Uebermode
entwickelt, iſt von Nachahmung zu Nachahmung in immer bil=
ligerem
Material gelinde Scheußlichkeit geworden. Das Apachen=
tuch
darüber, in ſeiner Größe wie ſeiner Grelligkeit noch immer
anwachſend, hat das Uebrige dazu getan. Tuch ward längſt zum
Schawl, zum Longſhawl aus alten Wiener Tagen mit langen
Seidenfranſen daran, und gar die ſchönen alten Stücke müſſen
ſich auch zu Caſaque=Bluſen zerſchneiden laſſen eine Bar=
barei
ohnegleichen. Barbariſch wirken die immer noch kürzer
und dicker werdenden Regenſchirme zu dieſer Maskerade, die mit
den exotiſchſten Tier= und Götzenköpfen geſchmückt ſind und ihren
eigentlichen Zweck verleugnen möchten. Sie werden höchſtens
noch von den faſt armſtarken Spazierſtöcken der Herren über=
troffen
an Abſurdität.
Der Apachentücher hat ſich die franzöſiſche Batikinduſtrie
bemächtigt. Echt Pariſer Batik kündigt ſich das als etwas
ganz beſonderes an, um doch nur billigſte Nachahmnug zu blei=
ben
, d. h. meiſt mit der Hand aufgemalt zu ſein. Die kleinen
Meletinnen vom Quartier Latin und Montparnaſſe bieten ihre
Heim=Erzeugniſſe in allen Cafés und Braſſerieen an zu den
phantaſtiſchſten Preiſen. und die vielen Ausländer, denen die
Olympiſchen Spiele zum Vorwand für ihre Pariſer Reiſe die=
nen
müſſen, ſind ſo gutmütig, auf ſolche Talmi=Angebote gar
zu gern hereinzufallen. Auch der elegante Herr hat dem Apachen=
tuch
zu huldigen, das ſich zunächſt nur für den weißen Tennis=
anzug
hervorwagte, auch wohl den Pyjama zierte, jetzt aber be=
reits
, ſchwarz weiß, aus dem Frackmantel lugt und dem Regen=
Raglan oben einen luſtigen Abſchluß verleiht. Und auch ward
Tuch wieder zum Shawl, ebenfalls mit langen Seidenfranſen
verſehen, die nur zu leicht an den Knöpfen hängen bleiben und
zum kleinen Verkehrshindernis werden. Aber die Qualen der
Mode, wie Gavarnis Zeitgenoſſe Cham eine ſeiner luſtigſten
Mappenbenaunt hat, laſſen ſich doch nie ſchwerertragen. (Schlußf.)

die Caſaque=Bluſe, ſo bunt wie möglich in Die Modelie sind von der Firma LeinenRaus Becker, Wiiheimänenstr. 17 dem Schulhofe fordern, ſofern vorhandene

*Die Strick=und Wirkmode
Wohl ſelten hat eine Mode einen derartigen Aufſchwung ge=
nommen
und ſich ſo ſchnell die Gunſt des Publikums erobert wie
die Strick= und Wirkmode. In früheren Zeiten diente dieſer Ar=
tikel
faſt ausſchließlich Nützlichkeitszwecken, das heißt, man trug
ihn als Unterziehjacke und Hoſe oder als Sweater lediglich im
Winter, um dem Körper die genügende Wärme zuzuführen oder
zu erhalten. Heute iſt das Bild ein weſentlich anderes geworden.
Aus einem Gebrauchsartikel hat ſich eine Mode entwickelt, die ſich
von keiner anderen übertreffen läßt, und während man noch vor
kurzem geſtrickte Kleidung nur in den kalten Monaten des Jah=
res
trug, bevorzugt man dieſe jetzt auch für Frühjahr und
Sommer. Das kommt zum großen Teil daher, daß nach den
ſtumpfen Farben des Krieges jetzt eine Farbenfreudigkeit vor=
herrſcht
, die gewebt nicht ſo voll und packend zum Ausdruck ge=
bracht
werden kann als geſtrickt. Wie leuchten dieſe Farben am
ſonnenbeſchienenen Strande, auf den ſchneebedeckten Bergen, auf
den Promenaden, zum 5=Uhr=Tee!
* Die Frau im ſozialen Leben
Die Frage der Nationalität verheirateter
Frauen iſt Gegenſtand verſchiedener Geſetzesvorlagen, die die
Regierungen von Norwegen, Schweden und Dänemark ihren Par=
lamenten
vorlegen werden, und in denen Frauen dieſer Staaten,
die Ausländer heiraten, unter gewiſſen Vorausſetzungen das Recht
verliehen werden ſoll, ihre urſprüngliche Staatsangehörigkeit zu
behalten. Es erſcheint jedoch ziemlich notwendig, daß angeſichts
der Schwierigkeiten, die ſich aus der Verſchiedenartigkeit der Ge=
ſetzgebung
in den größeren Staaten in dieſer Frage ergeben
können, eine Konferenz der verſchiedenen Regierungen zur Er=
örterung
dieſer Frage einberufen wird.

J woaß ſcho, von dein protzerten Reden und geſcheiten
Worten, daß de wo anderſt hie g’hörſt.. .", meinte
Ruderl.
Nach der im Iſardickicht verbrachten Nacht trennten ſich die
beiden Landſtreicher mit ſtummem, langem, vielſagenden. Hän=
dedruck
. Der eine ging ſüdwärts, in der Nichtung, wo Iſar und
Loiſach noch eins ſind der andere, Jakl (der Doktor), nord=
wärts
in der Richtung auf München, welches etwa 20 Kilometer
entfernt war.
Tiefe Nacht war’s als Lorenz Heime (alias Jakl) vor dem
Haus ſtand, wo Maria Hobbema ihre. Mädchenjahre verbracht
hatte. Er wußte freilich nicht, daß Maria, nun ſeit anderthalb
Jahren Witwe, hier wieder wohnte! Erwußte auch nicht,
der unglückliche, daß ihr ſo leichtfertig totge=
ſagtes
Kind wie durch ein unerhörtes Wunder
dem Leben zurückgegeben worden war, und daß
es jetzt, fröhlich und blühend mit der Mutter hier lebte.
Lorenz überkletterte den Gartenzaun und kroch wie ein
Dieb über den Raſen bis an die Pfirſichſpaliere heran, magiſch
angezogen von einer im Erkerzimmer brennenden Lampe.
Er begann am Spalier in die Höhe zu klimmen durchs Fen=
ſter
, unter der Lampe über eine Beſchäftigung geneigt, erkannte
er Maria! Es war als treffe ihn der Schlag. Taumelnd warf
er eine tönerne Vaſe vom Balkongeländer, die mit lautem Krach
herabfiel. Er klammerte ſich an das Geländer zerbrechende
Holzleiſten knackten . . ., die Lampe drinnen erloſch plötzlich, die
Fenſterläden knarrten eine weiße Hand langte, heraus, in
der ein Revolver blinkte.
Verſchwinden Sie ſofort oder ich ſchieße!
Lorenz hockte wie gebannt auf dem Geländer.
Ein Feuerzünglein ſprang aus der kleinen Waffe ein
ſchwacher Knall. Er fühlte den Schuß in der Bruſt ſank mit
erſticktem Aufſchrei nieder ins Gras.
Maria ſchloß den Fenſterladen.
Lorenz verſuchte noch, ſich fortzuſchleppen vielleicht konnte
raſche ärztliche Hilfe ihn noch retten? Dort war der Fluß.
Was tun!
Aber es iſt recht ſo, ächzte er, daß gerade Maria
dies tat! Sie ſoll es nicht erfahren; vielleicht würde ſie es,
trotz allem, doch unglücklich machen!

Emmmmmmnmnnmmmmnm mmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmnmnmnenmnn
Alles dunkel drüben! Doch aus einem oberen Zimmer jetzt
ein Lichtſchein. Da ging ſie jetzt zur Ruhe, mit klopfendem Herz,
aber beherrſcht!. Brave Frau! Und er hier ohne eine
Ausſicht auf rechtzeitige Hilfe.
Es gibt nur noch eins für mich der Fluß! Glatte Rech=
nung
und ein reinliches Ende!
Er ließ ſich hinabgleiten und mütterlich nahm die wilde
Iſar ihn in die Arme.
Im erleuchteten Schlafzimmer ſaß Maria am Bettchen ihrer
Tochter.
Gottes Liebling, Gottes eigenſtes Pflegekindchen, murmelte
ſie in ihrem Glücke, wenigſtens dieſes Kind, auf ſo wunderbare
Weiſe noch behalten zu haben nach ſo viel tiefem Leide.
Gott hat mich ſo begnadet warum gibt er mir nicht
auch Lorenz zurück, ſie ſprach wie im Traume, ich ſehe ihn
gerade heute immer ſo deutlich vor mir er kann nicht zu=
grundegegangen
ſein wo kann er kein! Wo?. Ich möchte
ja alles tun, um ihn
Stille. Der Fluß murmelte im Morgengrauen.
Da plötzlich Stimmengewirr auf der Veranda unten!
Gnädige Frau! Frau Hobbema!, Kommen Sie ſchnell, ja?
Im Nachtkleid läuft ſie hinunter und ſieht wie Kutſcher
und Gärtner einen langen, tropfnaſſen Körper in das Vorder=
zimmer
tragen.
Flink den Arzt! Maria ſchreit, als ſei keine Sekunde
Zeit zu verlieren. Der Gärtnerſohn raſt auch ſchon auf dem Rad
davon. Sie aber hat Lorenz erkannt. Sie fällt neben
ihm nieder und ſtützt ſein bleiches Haupt bis er, belebt und
durchwärmt von ihrem ſeligen Liebesblick, die Augen aufſchlägt.
Lorenz, Lorenz, du lebſt, wir werden leben, ja?!"
In weißem Nachtröckchen kam das kleine Mädchen herbei:
Mutti, du verkühlſt dich, welcher Onkel iſt da?"
Ich erwärme mich wieder, Liebling! Und der arme
Mann hier iſt kein Onkel, ſondern dein Retter, dein
Vater!
Beim Anblick des Kindes war, wie durch Wunder, alle
Kraft in Lorenz zurückgekehrt.

4AusderKinderſtube
Der Sandhaufen als idealer
Kinderſpielplatz. Wenn man als Kin=
derſreund
und Erzieher ſtändig davon Zeuge
iſt, mit welcher Hingabe, mit welchem Fleiß
und Eifer die Kinder jeden Alters über einen
ſriſch angefahrenen Sandhaufen geradezu her=
fallen
, um ſich auf ihm, je nach ihrer Phan=
taſie
, ſpielend ſtundenlang zu beſchäftigen, dann
bedauert man im Stillen ſicher lebhaft, daß für
dieſen idealen Kinderſpielplatz nicht öfter, als
es geſchieht, Sorge getragen wird. Es gibt in
großſtädtiſchen Park=, verſchiedenen Schreber=
gärten
und ähnlichen Anlagen ſchon ſeit Jah=
ren
offene oder eingezäunte Sandhaufen, als
Kinderſpielplatz. Gewiß, aber ſie ſind noch
längſt nicht in ihrer Zahl den wirklichen Be=
dürfniſſen
entſprechend vorhanden. Der ſchönſte
Sandplatz verliert an Reiz, an ſeinem pädag=
gogiſchen
und geſundheitlichen Wert für die
Kinder, wenn ſie erſt weite Wege von und zu
ihm zurücklegen müſſen. Ferner können jeue
Kleinen und Kleinſten ſich nicht auf ihm ver=
gnügen
und betätigen, die noch ſorgſamer War=
tung
und ſtändiger Beaufſichtigung bedürfen.
Nicht immer ſind Anverwandte und größere
Geſchwiſter vorhanden, wenn die eigene Mutter
durch Hein= oder außerhäusliche Berufstätig=
keit
daran verhindert wird. Da muß alſo der
Sandplatz zum Kinde kommen, wenn dieſes
nicht zu ihm gebracht werden kann. Wie das
mnöglich iſt? Nun, ſehr einfach. Die am Hauſe
mitverantwortlichen Mieter eines Grundſtückes
ſind ſicher bei entſprechender Belehrung über
die Wichtigkeit dieſes ſo vielgeſtaltigen, ſtändig
veränderungsfähigen, immer feſſelnden, nie er=
müdenden
Spielplatzes für ihre Kinder bereit,
ihren Anteil zur Beſchaffung der erforderlichen
Menge an Spielſand beizutragen. Ein Plätz=
chen
im Hof, und ſei dieſes noch ſo klein, ſofern
ſich nicht durch üble Kanal= und Grubenaus=
dünſtungen
, der Aufenthalt, der Kinder von
ſelbſt in ihm verbietet, iſt wohl leicht freige=
macht
und entſprechend abgegrenzt, damit das
koſtbare Material nicht verſchleppt wird. Hier
nun kann jede heimarbeitende Mutter oder au
ihrer Stelle eine gefällige Nachbarin die Klei=
nen
mit beaufſichtigen, wie ja die Geſamtkon=
trolle
dieſes Spielplatzes im Intereſſe aller
beteiligten Mütter liegt. Für die größeren
könnte und ſollte unbedingt die Elternſchaft
einer Schule die erforderlichen Mittel durch
Sammlungen aufbringen und mit allem Nach=
druck
die Anlegung eines Sandſpielplatzes auf
öffentliche Plätze dieſer Art für einen Teil der
Ainder zu entlegen ſind. Hermann Wehle.
Wenn Kindervon Mücken, Bienen oder Weſpen
geſtochen wurden. Beim ſommerlichen Spiel im Freien
erhalten die Kinder öfter auch einmal Stiche verſchiedener In=
ſekten
, die bei falſcher Behandlung oder Vernachläſſigung ſehr
ſchmerzhafte Entzündungen verurſachen können. Das beſte Mittel,
allerdings ſofort angewendet, iſt bei jeder Art Inſektenſtich der
Saft einer rohen Zwiebel. Am beſten führt jedes Kind eine Zwie=
bel
in der Taſche mit ſich, wenn es zum Spiel hinauszieht. Imr
Bedarfsfall findet ſich überall jemand, der ſie zerſchneidet, damit
es die geſtochene Stelle mit den Schnittflächen einreiben und zu=
gleich
den Schmerz lindern und einer Schwellung der Stelle vor=
beugen
kann. Blieb der Stachel in der Wunde zurück, ſo muß
dieſer allerdings zuvor durch Aufdrücken eines Uhrſchlüſſels oder
mit ſcharfem Fingernagel herausgezogen werden. Entzündungen
an der geſtochenen Stelle beſeitige man durch Umſchläge mit eſſig=
ſaurer
Tonerde oder Borſäure.
Dr. L.
*Der zeitgemäße Haushalt
Der erſte Frühlingsbote in der Küche. Unſeren
Großmüttern war er zumeiſt noch unbekannt, der ſo raſch beliebt
gewordene, rotſtenglige Rhabarber. Wohl wurde er im Jahre
1760 ſchon auf dem Londoner Gemüſemarkt angeboten, wvo ihn
ein Mr. Myatt aus Deptford einführte und gelangte 1867 direlt
von Libet, aus in die Pariſer Pflanzgärten, wo er bald als
Zierde inmitten großer Blumenbeete bewundert wurde. Aber
als eigentlicher Küchenrhabarber, alſo für den Genuß beſtimmt,
wurde er doch erſt vom Jahre 1826 an in Maſſen gezogen. Brüſſel,
das mit ſeiner Zucht den Anfang machte, nahm auch bald den
bündelweiſen Verſand des Rhabarvers nach anderen Ländern
auf. Aber immer war er einerſeits noch zu teuer, zum andern
noch zu unbelannt, als daß er raſchen Anklang in den Küchen
unſerer Großmütter gefunden hätte. Erſt nachdem man etwa
ums Jahr 1880 den Nhabarber am Rhein (Düſſeldorf) in gro=
ßen
Mengen zu kultivieren begann, wurden vermehrte Verſuche
mit ſeiner Verwendung als Kompottfrucht und Kuchen= und
Tortenbelag ſeitens der Hausfrau angeſtellt. So wohlfeil nun in
jener Zeit der Zucker auch war, ſo hinderte doch deſſen ſehr ſtat=
ker
Verbrauch bei der Herſtellung von Kompott und Kuchenbelag
aus dieſen reichlich ſäurehaltigen Stengeln, jene ſtarke Verwen=
dung
derſelben zu allen möglichen Speiſezwecken, wie wir ſie
heute kennen. Freilich, die moderne Hausfrau, die vom April
bis Juni möglichſt oft dieſes köſtliche Kompott in jeder nur denk=
baren
Form auf den Tiſch bringt, hat auch inzwiſchen dieſes
Hindernis zu überwvinden gelernt. Sie mindert zunächſt einen
Teil der ſtarken Fruchtſäure durch Beifügen von etwas doppelt=
kohlenſaurem
Natron (1 Meſſerſpitze doppeltkohlenſaurem
Natron auf ein Pfund Frucht, knapp mit Waſſer bedeckt, gekocht
und ſüßt dann nur mit reiner Süßſtofflöſung, dieſem vorzüg=
lichen
Sparmittel für Zucker, oder mit 2 Teilen derſelben und
Teil Zucker. Auf gleiche Weiſe verſteht ſie es aber auch, die
Anfang Juni in Maſſen angebotene und dann ſehr wohlfeile
Stengelfrucht für ſpätere Marmelademiſchungen einzukochen.
Der koſtſpielige Zuckerverbrauch hat dadurch ſeine Schrecken für
ſie verloren und ſie kann auch im Winter köſtliche Rhabarber=
törtchen
, =Haferflocken= und =Eierſpeifen, namentlich Semmel=
ſchmarrn
uſw. wie im Frühjahr bereiten, immer in der Gewiß=
heit
, damit ihrer Familie wirklich etwas Köſtliches im Geſchmack
zu bieten.
B. MI. N.
Vorhang= und Gardinenſtangen von Meſ=
ſing
Dauerglanz zu verleihen. Zunächſt putzt man
die Stangen mit einer Miſchung von 1 Teil Waſſer, 2 Teileu
Salmiakgeiſt und 1 Teil gereinigter Schlemmkreide. Blank ge=
rieben
, überzieht man ſie mittels Pinſel zuit ſzibloſem
Spirituslack.
Speiſezettel
Sonntag: Rouladen.
Montag: Weiße Bohnen.
Dienstag: Selleriekartoffeln.
Mittwoch; Rhabarberkartoffelt.
Donnerstag: Klöße mit Miſchobſt.
Freitag: Gebackener Seelachs mit Kartoffelſglat.
Samstag: Kartoffelſuppe.

[ ][  ][ ]

Rummer 131.

Sunndags=Noochmiddags=Bedrachdunge.
Ich bin im große allgemeine net for’s Neie, deß kann ich net
leichne, un wann ich ſchun was vun Neierunge heer, do
werd mer’s immer e bißche blimmerand for de Aage, un es ſteigt
haaß in mer uff un laaft mer eiskalt de Buckel enunner. Dann
dorch die Erfahrunge vun de letzte Johrn gewitzigt, do waaß ich
nemlich im voraus, daß ſo e neimodiſch Neierung mit konſtander
Bosheit immer uff e Verſchlechterung enauslaaft. Gewiß, es
gibt zwar aach Neierunge, die wo gewiſſermaße uff e Verbeſſe=
rung
erauskumme, wie zum Beiſpiel ... . . . no, es fellt mer
ewe im Momend grad nix ei‟. Awwer, wie geſagt, die Neierunge
hawwe ihr Nauwe un ſin nur mit größter Vorſicht zu genieße.
Un beſunners die Neierunge, die wo mer als Errungenſchafte‟
benamſe dhut, for dene haw=ich e kolleſahl Regadd, un wann ſe
mer dodemit kumme, waaß ich ganz genau: Aha, jetzt gibt’s e
Unglick!
Nu' waaß ich allerdings net, zehlt der Reichsdagswahlzeddel
bloß zu de Neierunge odder ſchun zu de Errungeſchafte. Deß
muß nadierlich die Erfahrung lehrn, gleich uff de erſte Stutz
kann mer deß net ſo ſage. No, mir macht’s jo ganz ſo de Ei=
druck
, als wie wann mer deß in de neechſte Zeit noch e paarmol
jewe kenne mit dene neimodiche Wahlzeddel. Wenichftens wann
ich mer des Wahlräſulldadergebnis ſo a guck, do hab ich ſo des
unbeſtimmte Gefiehl, als wie wann der neie Reichsdag aach
net ganz dicht halte dhet. Un do is meiner Maanung nach bloß
der verflixte Wahlzeddel dra ſchuld. Die Geſchicht war frieher
entſchiede brackdicher, nemilich do hawwe aam die Baddeie ihr
Wahlzeddel dutzendweis ins Haus geſchickt, un do hott mer ſich
in aller Gemiedsruh die Baddei erausgeſucht, die wo aam am
meiſte verſproche hott un die wo am wenichſte vun aam will.
Den Zeddel hott mer alſo am Wahldag krambfhaft in die Hand
genumme, is losgeſtiewelt, zwiſche dene verſchiedene Schkilla un
Karibbdiſſe dorch, un hott alſo den bewußte Zeddel im Wahl=
kloſädd
ins Kufärd bugſiert. Un die Wahlzeddelcher, die wo mer
jwrich hat, hawwe zu gam ſeiner freien Verfiechung geſtanne,
un die hott mer dehaam erum ſehr gut brauche kenne, im Haus=
halt
zum Druffſchreiwe un ſo. Un ich bin deshalb aach bei
gederer Wahl de ganze Dag vun aam Wahllokahl ins annere
geſchoſſe un hab mer vun dene Baddeifungzionär, die wo haus
geſtanne hawwe, Zeddelcher in die Hand dricke loſſe. No, un die
war’n froh, wann ſe ſe los war’n.
Deß is nadierlich bei dem neie Siſtehm ausgeſchloſſe; knabbs
daß ſe aam aan Zeddel gewe hawwe, die Sparbrodcher. No,
ich hab zum Glick neilich bei jemand geflickt un die Leit hawwe
vor korzem bei ere Verloſung parforierte Akzie gewunne un
hawwe mer e paar Rolle devo abgewe, ſcheinbar in eme Afall
vun Verſchwendungsſucht, dann ſunſt ſin die im allgemeine net
ſo. Alſo, mei Bedarf is aach, trotz dem neie Wahlzeddel, in dere
Beziehung vor’s Erſte gedeckt. Awwer, wie geſagt, daß die
Wahl net noch rechtſer odder net noch linkſer ausgefalle is, do
is bloß der iwwerrickſe Wahlzeddel dra ſchuld. Dann dere ganze
Macherei vor de Wahl nooch zu urdaale, mißte die Middel=
baddeie
doch nooch de Wahl vun de Erdowwerfläch verdilcht
ſei. Scheinbar hawwe ſich die bollidiſche Kreuzelſchreiwer
die Sach im letzte Moment widder annerſter iwwerlegt, wie ſe
den Wahldanzzeddel vor ſich lieje hatte, un ſin wie em Anzen=
gruwer
ſei Kreuzelſchreiwer ihre alte Lieb drei gebliwwe,
Am ſcheenfte is es awwer meine Zwangsmiedern gange.
Die muß ſcheinbar am Samstagowend for=em Wahlſunndag be=
reits
den Sieg vun ihre Baddei kräftig un ausgiewich begoſſe
hawwe; ſie is nemlich erſt am Sunndagmorjend haam kumme
un hott e halb Stund am Schliſſelloch erumgefuſchelt. Wie ich
ſe ſo gege zwaa wecke wollt, do ſeegt ſe zu mer: Gell, Adam,
tpann=de Miniſter werſt, derf ich der als e bißche helfe an deine
Schreibmaſchin? No, ich hab=er en gude Kaffee gekocht un
ſo gege vier is ſe widder zu Bewußtſein kumme. Do hott ſe ſich
Hann ſchnell e bißche uffgekratzt, hott ihr Hoarn raſch manikiert
uin die Zeh onduliert, die Fingernägel gewichſt un des Geſicht
bolliert un is losgeſtoche, nadierlich hott ſe in ihre a geborene,
Duſſelichkeit die Zahl vun ihre Baddei, wo ſe des Kreitz enei=
mole
wollt, mit de Zohl vun ihrm Wahlbezerk verwexelt un is
in e anner Stadtvertel gelaafe. Bis nadierlich der Errdum uff=
gekleert
war, war’s fimf, un wie ſe an ihr Wahlloggal kumme
is war die Bud zu. No, was hott ſe gemacht? Sie hott
aafach am Sunndagawend noch ſchnell des Wahlzeddelmuſter
aus de Zeidung geſchnidde, hott’s Kreizche eneigemolt un hott’n
den Zeddel mit de Poſt geſchickt. Dann mei Baddei loß ich
net im Stich! ſeegt ſe. No, ſag ich, wen hawwe Se dann
gewehlt? De Haeußer! ſeegt ſe. De wen? hab ich geſagt.
De Haeußer! ſeegt ſe. Ach ſo, ſag ich, de Haeußer=Bund,
deß ſin die, dene wo ſe ihr Haiſer abdiſchbediern wolle. Naa,
ſeegt ſe, de Haeußer, des is unſer neier Meſſias, un wann der
gewinnt, do werd mei Adam Miniſter un es ganze Deitſche Reich
De Stimmezahl nooch zu urdaale,
e Barradieß.
die wo meine Zwangsmiedern ihr Haeußer in Darmſtadt zuge=
ſchaßt
hott krickt, do werrn mer mol noch e bißche uff des Barra=
dieß
in Deitſchland torte kenne. Un for’s Erſte werd meine
Zwangsmiedern nix iwwrich bleiwe, als wie, daß ſe Dunners=
dags
ins Familljebad geht, do is es zwar net ganz ſo wie im
Barradieß, awwer doch ſo ehnlich.
Iwwerhaubt, wann ich mer heit ſo den ganze Wahlgoggs
aguck, den wo ſe aus dene verſchiedene Stimme erausgeläſe
hawwe, do kumm ich mehr un mehr zu der Iwwerzeichung, daß
vorerſt in Deitſchland weider mit Waſſer gekocht werd. 18 is
ſchad, ausgerechnet die Baddeie, die wo uns es meiſte verſproche
hawwe, ſin widder net an’s Ruder kumme. Jano, es is halt
net alles Waxduch, wos glenzt, un wann’s noch ſo aſch gewixt
un befummelt werd. Allerdings hott’s aach widder des Gude,
daß uns ſeidens vun de neie Reſchierung kag umwälzende Neie=
runge
uffoxdrowiert werrn, dann die paar, die ſe neierheit in
de Reichsdag eneikloroformiert hawwe, die werrn die Weich aach
net erumſchmeiße kenne, ſundern mer werrn uff em alte Gleis
weiderfahrn.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 11. Mai 1924.

Seite 13.

Un do is es widder des Gude, daß nor die, die wo uff de
richdichgehende Eiſebahn erumkutſchiern miſſe, daß nor die vun
dere Neierung bedroffe werrn, die wo die Eiſebahn verwaldung
uffgebracht hott. Ich hab’s neilich ſchun emol ſchichtern a geditte,
vun wege dem nei=
modiche
Woche= un
HHHfHHIE HHENM
Monatskaddebehäl=
Noct
der un hab gedenkt,
SÜ/,o
no, die Eiſebah’=
Irrasknnnt
behörde is ſo ver=
nimfdich
un nimmt
aach emol vun ſo
TCu. Mauau
ere alte Schachtel,
wie ich aa bin, wos
a! Ja, Peife=
deckel
, Herr Parrer! Seid em erſte Mai mache die Eiſebah’=
abbonnemende
erum un hawwe e blechern Blakädd im Sack.
Zeitkarte mit Lichtbild haaßt die Erfindung, D. R. Padend.
No, die Eiſebah’ is in de letzte Johrn ſchun uff allerhand fixe
Ideeje kumme, womit ſe ihre Kundſchaft des Läwe odder viel=
mehr
des Fahrn ſchwer gemacht hott, un ausgerechnet die Idee,
die wo ere gewißlich kaaner abſpenſtich macht, die leßt ſe ſich
badendiern. Wann ſe ſich noch wenichſtens die Gebrauchs=
aweiſung
badendiern hett loſſe, do wollt ich noch gornix ſage,
dann wann aaner die lieſt un waaß dann, um was ſich’s
hannelt un wie’s gemacht werd, noochher kann er ſich von
ſchreiwe. Beſunners ſtolz is der Erfinder jedefalls uff des
Verſchlußſtick, weil extra debei ſteht, es wer aus eme Maddrial
hergeſtellt, deß wo bei Awendung vun Gewalt ſofort kabudd
gingt, als wann mer deß extraa debei zu ſchreiwe braicht, deß
war ſchun ſei Lebzichdag ſo bei de Verſchlußſticker.
Ich kann mer net helfe, awwer mir macht’s ganz ſo den
Eidruck, als wann do ſo e paar Blechfawrigande dehinner ſtecke
dhete, dann ſchließlich: Wo will mer mit all dem viele Blech
hie, deß wo ewe in Deitſchland fawreziert werd? Es kennt
awwer aach ſei, daß die Eiſebah’ mit dere Badend=Erfindung
ihrm Deffifidd e bißche uff die Strimb helfe will. Odder hott ſe
am End gar e Herz for uns arme Flickmädcher un denkt uns do
en klaane Verdienſt zuzuſchaſſe, indem daß mir ſo en fliechende
Flickbedrieb an de Bahnhöf ereffne kennte, um damit, daß mer
de Reiſende im Vabeigeh die Rockſäck flicke kennte, die wo dorch
die blecherne Zeitkaddebehälder verriſſe geh? Do dhet ich aller=
dings
die Eiſebah’behörde vun ere ganz neie Seid kenne lerne,
dann im allgemeine is die net ſo rickſichtsvoll, ſunſt weer ſe vun
vornerei uff e anner Idee kumme vun wege dere Zeitkadde=
kondroll
un hett aach e bißche Rickſicht uff die Reiſende genumme.
No, mir hawwe hier jo aach ſo was wie en Verkehrsverein,
valleicht befaßt ſich, der emol mit dere Sach, damit mer die
blecherne Rickſichtsloſigkeit vun de Eiſebahlbehörde uff e babbe=
deckelene
Art un Weis aus de Welt ſchaffe dhut. Viel verſpreche
dhu ich mer zwar vum Verkehrsverein ſeine ewenduelle Addacke
aach net, dann in dere Beziehung ſin unſer Behörde im allge=
meine
un die Eiſebah’behörde im beſundere aißerſt konſerfadief;
un warum ſoll mer dann ebbes uff=eme eiffache Wähk mache,
wann mer ſchließlich uff=eme iwwerzwerche Umwägk un mit viel
Umſtend aach zum Ziel kimmt?
Daß ſich nadierlich unſer Landestherjader, wann ſich’s um
ſo iwwerrickſe Neierunge dreht, net de Rang ablaafe will loſſe,
deß kenne mer uns nach dene Erfahrunge, die wo mer mit dem
diesbeziegliche Inſtidud gemacht hawwe, an de zehe Finger ab=
klafiern
. Alſo gewe Se acht: Do bin ich Ihne neilich emol aus
Verſehe an den Ei gang gerade, wo als gewehnlich die Kuliſſe=
ſchiewer
eneimache. Es war grad niemand in de Neeh, un do
hab ich emol eneiſpickele wolle, um emol zu ſehe, wie eichentlich
der Zauwer vun hinne ausſieht. No, denke Se hie, wie ich
do e paar Schritt drinn bin, brallt mer e Blaggad entgege, wo
druff geſtanne hott: Achdung! Hier wird zugeſtochen!
Nu bin ich jo allerdings in de letzte Zeit vun de Blaggade
ſowieſo nix Gudes mehr gewöhnt, dann was ſe do während de
letzte Wahldag alles an die Ecke gebabbt hawwe, deß is ſchun
uff kaa Kuhhaut mehr gange.. Awwer iwwer des Blaggad am
hinnere Eigang vum Therjader, do wor ich doch einichermaße
verblifft. So e ruſſiſch Inſchrift mit deitſche Buſchſtawe an eme
Heſſiſche Landestherjader?! Alſo ich bin hinnerricks widder
zurickgehuft. Gewiß, ich waaß, es gibt Stickelcher, wo’s als
emol drinn vorkimmt, daß aaner dem annere ins Fädd ſticht.
Awwer deß is doch alles bloß im Spaß, un noochher dhut ſich als
der Dode vorm Publigumm widder verneige mit zwaa Aerm voll
Grienes in de Hend. Awwer daß ſich die Therjaderleid hinner de
Kuliſſe uffe bollſchewichdich Art un Weis an de Krage gehn, de
hett ich dann doch net vun en gedenkt; wann mer ſe ſo ſieht,
ſin’s doch eichentlich ganz nädde, verdrägliche Menſche, wenich=
ſtens
ſolang ſe net gereizt werrn un mer gibt en, was ſe wolle.
Awwer ſtäche! Mit=em Meſſer ſtäche!! Naa, fui Deiwel!!! Do
is es ſchließlich kaa Wunner, wann alle Schlag aaner odder die
anner uff de Nas liggt un die Vorſtellung muß abgeſagt werrn.
No, ich hatt mer vorgenumme, gleich wann der neie Indendand
kimmt, reddſte mit=em. No, redde werr ich mit dem Herrn Legal,
des is egal, awwer iwwer annere Agelegenheite, dann deß mit

meuskannngnreranngansagagevanganvzensnenasenzzgpagt
inGaßuunßnväsessnunnsnunssas
as sannarger 5
23-!
Hessss
eeBsRFss renurgnäßäkadfesgstse7g: g7i
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Maräragäsaugruandsnßdsdcu auandanssgstt
in
isbavuasanügannängunsdcrusäsästausaurnss
Buu5
Bei Rheumatismus,
3555
Reißen, Iſchias,
Neuralgie, Folgeer=
ſcheinungen
von Gicht
und Influenza: ein=
ach
mit Salit einrei
ben: Überraſchende Wirkung!
In allen Apotheken: Tube 1 Mark;
Flaſchen zu 1,20 Mk. und 2 Mk. (TI. Dn. 5487

wuBkäHBENAS

Pt
are itet

dem: Achdung! Hier wird zugeſtochen!, des hott ſich nemlich
uffgekleert, zwiſchezeidich, indem nemlich am Therjader for’s
tächniſche Perſonal e Stechuhr eigefiehrt werd, un do
hawwe die Therjader=
leit
eweil e Blaggad O
Gfkedugr
hiegehenkt, um damit,
daß ſe ſich ſo langſam
dra gewehne. Un alſo
jetzt werd die Kuliſſe=
ſchiewerei
fawericks=
meßig
bedriwwe. 8 is Rr4
ſchad, daß mer kaa Hof=
therjader
mehr ſin,
dann der, der wo die
Neierung ausgeheckt hott, der hett ſicher en Orden krickt odder
zwaa. Wann er awwer bloß mit eme Tiddel zufridde is, dann
ſoll er ſich nor an mich wende, ich hab noch ſo e paar uff Lager,
die geb ich em, gradies un franggo. Ausgerechent for die
Therjaderarweider werd im Klaane und im Große Haus e Kon=
drolluhr
ei gefiehrt for ſchwer Geld un bauliche Verännerunge
gedroffe. Un do haaßt’s als vun wege im Deffeſidd un ſo!
No, es war heechſte Zeid, daß en Indendand ebeikumme is, mit
dem werr ich emol en enerſchiche Stoß redde, awwer erſt des
nechſte mal, heit hab ich kaa Zeid mehr!
Iwwrichens, um noch emol uff die Blaggadwut zurickzu=
kumme
, die wo in de letzte verrzeh Däg hier kraſſiert hot. Nem=
lich
ich hab gemaant, die hedde mer jetzt, nooch de Wahle, glick=
lich
iwwerſtanne, kundrehr, im Gegedaal, jetzt kimmt ausgerechent
die Ausſtellungsleidung vun de Siedweſtdeitſche Kunſtausſtellung
un babbt, fo en blutrienſtige Babbierboge an die Ecke. Un
ſcheint’s, damit’s net ſo uffellt, des knallrote Blaggad, hott mer’s
ättra geverrdelt; jedenfalls hott alſo aa Verrdel nooch em
annere a gebabbt werrn ſolle, damit mer ſich erſt dra gewehnt,
un der Blaggadea babbſcher hott die vier Verrdel im Eifer uff
aamol agebabbt. Ich kann mer’s net annerſter denke. Odder
es mißt grad ſei, daß mer die Kunſt in Darmſtadt gevierdaalt
hott, dann was die vier Fälder bedeite ſolle, deß is mir perſeen=
lich
einichermaße ſchleierrees. Kunſtadiern will ich dodegege, daß
mer uff dem Blaggad de ſchichderne Verſuch macht, die alte
Reichsfarwe widdermol zur Geldung zu bringe. Was awwer
der Sauerkrautſtenner newe in de Eck bedeite ſoll, mit dere gärd=
neriche
Alag, deß hab ich ewenfalls noch net eraus gebracht. Es
werd alſo for’s Erſte nis helfe, ich muß worte, bis ſich aaner
vun unſere gewerbsmeeßige Kunſtkridicker dezu geaißert hott, der
wo dem Moler ganz genau ſeegt, was er uns mit dem Blaggad
hott ſage wolle. Un bis dohie werrn mer uns aach an deß
Blaggad gewehne mir hawwe uns mit de Zeit jo in Darm=
ſtadt
ſchun an ſo viel gewehne miſſe.
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Liewer Lui! Was die ultra=
lächerlichreakzionäre
Verkehr=Badeverordnungsvorſchrift vum
große Woog bedräffe dhut, ich glaab, do braiche mir zwaa uns
emol for’s Erſte kaa Kobbweh driwwer zu mache. Dann mir
ſcheint, daß de Summer disjohr wägen ſchlechten Wädders aus=
ellt
, un do kann’s uns aach ganz egal ſei, wie der Badebedrieb
geregelt werd. Erforderlich weer deßhalb in erſter Linnje, daß
mer emol bollezeilicherſeits e dißbezieglich Verordnung wäge’m
Wädder erlaſſe loſſe leßt. Loß es awwer nor emol haaß werrn.
mir ſchwant, do werrn mer am große Woog allerhand erläwe.

Valleicht hawwe ſe bis dohie aach widder e neil Verordnung
erausgediffdelt un do kenne mer uns jo immer noch driwwer
unnerhalte. Un iwwerhaubt kimmt’s zweidens immer annerſter,
erſtens als mer denkt. Wannſte awwer maanſt, die Mädercher
derfte net mehr uff de Damm dann biſte ſchief gewickelt, die
derfe noch druff; bloß net unne hie, uff die Gehwägk am
Waſſer; mit Ausnahme bei Vera’ſtaldunge unter Aufſicht von
Vereinen als deren Trägern. Als deren Trägern, deß
is nadierlich net ſo zu verſteh, wie du maanſt, daß die Vereine
bei ihre Vera’ſtaldunge die Dame uff em Buckel iwwer de Woogs=
damm
hockele mißte, ſundern deß es weider nix als wie e bißche
babiloniſch Sprachverwerrung, wannſte’s e paarmol hinnerricks
un vornerricks läſe dhuſt, kimmſte ſchun dehinner, was domit
gemaant is. Do hoſte allerdings recht, wann mer die hieſiche
Verordnunge net dorch de Sprachverein räffediern will loſſe,
dann is es ſchun beſſer, mer faßt ſe in unſerem geliebte Heiner=
deitſch
ab, do waaß mer wenichſtens, was gemaant is.
Alſo, Luiche, loß es erſt emol haaß werrn, do redde mer
weider iwwer die Großewoogsa’gelechenheide in de letzte Dutt
find ſich alles.
Was die annern Zuſchrifte bedräffe dhut, die wo mer in de
letzt Zeit aus Darmſtadt un de iwwriche Weltdaale zugange ſin,
ſo miſſe ſich die Bedräffende noch e bißche gedulde, die Schreiwes
lieje all in meim Neehkerbche, eines ſcheenen Dags werrn ſe
ſchun noch des Licht der Welt erblicke. Dodegege is der märwe
Kasber, den wo mer ſo e geſpäſſiſcher Läddſchkondidder gebacke
ſott, bereits den Wägk alles irdenen gegange. Beſten Dank un
viele Grieß allerſeits.

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werden hiermit gemahnt, zu zahlen, andernfalls Beitreibung
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Die freiwilligen Mitglieder machen wir beſonders darauf
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Zahlung der Beiträge der Ausſchluß erfolgen muß. (6169
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[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt

Handelsblatt

11. Mai 1924 Nr. 131

Erwerbsgeſellſchaften.

*DeutſcheContinental=Gas=Geſellſchaft Deſſau.
Die Geſellſchaft wird den Reingewinn für das abgelaufene Ge=
ſchäftsjahr
in Höhe von 553 667 Billionen Mark zurückſtellen bzw. auf
neue Rechnung vortragen.
* Die Weltkohlenproduktion. Nach einer Statiſtik aus
Waſhington hat die Kohlenproduktion der Welt im Jahre 1923 um
112 Tonnen zugenommen und damit faſt die gleiche Höhe von 1913 er=
reicht
, hinter der ſie nur mit 7 Mill. Tonnen zurückbleibt. Insgeſamt
wurden 1923 rund 1 235 Mill. Tonnen gefördert. Mit Ausnahme von
Japan und Deutſchland, deſſen Produktion gegenüber dem Vorjihre um
58 Prozent abgenommen hat, haben alle Länder höhere Förderungs=
ziffern
aufzuweiſen.
Warenmärkte.
* Von den ſüddeutſchen Waren= und Produkten=
märkten
. Die Waren= und Produktenmärkte zeigen im Grunde das
gleiche Bild wie in der Vorwoche, nur mit dem Unterſchied, daß die
Preiſe inzwiſchen weiter abgebröckelt ſind. Irgendwelche Befeſtigung
läßt ſchon allein die ſchwierige Lage des Geldmarktes nicht aufkommen,
der dafür ſorgt, daß ſich jede Unternehmungsluſt zurückhält. Dabei ver=
mochte
es auch keinen Einfluß auf den Getreidemarkt auszuüben, daß mit
einer ziemlichen Verſpätung der Ernte gerechnet werden muß; lehrt
doch ein Blick auf den Stand der Felder, daß er gegen die Vorjahre
weit zurück iſt, da die regnerniſch=kühle Witterung einem raſchen Wachs=
tum
hinderlich blieb. Noch mehr als durch dieſe Umſtände war der ſüd=
deutſche
Produktenmarkt aber auch in dieſer Woche wieder durch die
Mehlverſteigerungen an der Mannheimer Produktenbörſe beeinflußt.
Dabei ſind trotz aller Schwierigkeiten und Geldverluſte des Mehl= und
Produktenhandels bisher doch nur drei Firmen ins Wanken gekommen.
In den letzten Tagen haben auch die Verſteigerungen ſowohl der Zahl
als dem Umfange nach etwas nachgelaſſen. In den meiſten Fällen
wurde bahnſtehende Ware von den intereſſierten Parteien erworben.
Die dabei bezahlten Preiſe können deshalb für die allgemeine Markt=
lage
nicht als Richtung gebend angeſehen werden, weil die betreffenden
Partien in den aller ſeltenſten Fällen in den Konſum gelangen; auch
ruhen auf den meiſten Poſten erhebliche Speſen für Frachten, Standgeld,
Lagergeld und Zinſen. Außerdem wäre die Gedbeſchaffung in franzöſi=
ſchen
Franken für einen neuen Erwerber meiſt ſehr ſchwierig. Eine
Erleichterung der Geſamtlage bedeutet es, daß viele der Mehlkontrakte
nach Frankreich zurückreguliert werden konnten. Wie ich höre, iſt faſt
alles franzöſiſche Mehl in der letzten Zeit, ſoweit es noch nicht verladen
war, von dem ſüddeutſchen Handel nach Frankreich zurückverkauft
worden, wo für die 100 Kilogramm 100 bis 105 franzöſiſche Franken
erzielt werden, während die Verſteigerungen in Mannheim ſich durch=
ſchnittlich
etwa in der Höhe von 80 Franken bewegen. Im holländiſchen
Mehl haben die Verſteigerungen faſt ganz aufgehört und man glaubt
auch, daß die Maiengagements in franzöſiſchem Mehl nicht mehr ſo
umfangreich ſein werden, wie die Aprilverpflicktungen waren. Sollte
es möglich werden, eine ſtarke Zuteilung in Franken oder Gulden zu
erhalten, ſo werden ſich auch die Geſchäfte wieder glatter als bisher
abwickeln.
Die Nachfrage nach Brotgetreide war angeſichts der ſchwachen
Beſchäftigung der Mühlen gering. Weizen= und Roggennotierungen
bröckelten ab. Auch die Gerſtenpreiſe waren rückgängig. Man bezahlte
für Braugerſte prima frei Mannheim Mark 18,5 bis 19,5, teilweiſe auch
mit Vierwochenakzept. Aus Bahern und Württemberg lagen Angebote
zu Mark 16,75 bis 17,75 vor, ab Verladeſtationen, doch vollzogen ſich
kaum Abſchlüſſe nach hieſiger Gegend. Auch Hafer hatte rückgängigen
Markt. Es lagen Angebote mit 14 Mark die 100 Kilogramm ab Mos=
bacher
=Boxberger Gegend vor; frei Mannheim war mit 15 Mark an=
zukommen
.

Mit der Worwoche vergleichen ſich die Preiſe bahnfrei Mannheim
die 100 Kilogramm wie folgt: Weizen 18,50 (19), ausl. 19,5021,50
(21,75) Roggen inländ. Mark 15,5016 (16), ausl. 16,25 (16,5016,75),
Hafer inländ. 15,2515,75 (15,5016), Braugerſte 1920 (20,7521),
Mais mit Sack 19,2519,50 (20).
Futtermittel hatten ruhigen Markt. Die Preiſe gingen zu=
rück
. Eine Ausnahme machten Trockenſchnitzel, die als Erſatz für die
zur Neige gehenden Rüben vielfach begehrt ſind. Man bezahlte zuletzt
für je 100 Kilogramm ab ſüddeutſchen Stationen Trockenſchnitzel 11,5
12, Malzkeime und Biertreber mit Sack frei Mannheim 1515,5 Mark,
ab Württemebrg und Bayern lauten die Forderungen ohne Sack 12,5
13 Mark, Haferſchalenmelaſſe wurde 9,50 ab Stationen gehandelt, Torf=
melaſſe
waren mit 9 Mark ab Frankenthal, Rapskuchen 10,50 die 100
Kilogramm ab ſüddeutſchen Oelfabrikſtationen angeboten. Das Angebot
in Kleie war mengels Anfalls gering. Verlangt wurden 9,7510,25
Mark die 100 Kilogramm frei Mannheim.
Für Weizenmehl Spezial 0 forderten die Mühlen 28,50 Mark
(wie in der Vorwoche), die zweite Hand 25 Mark (26,25).
Für Roggenmehllautete die Mühlenforderung auf 24 (24) Mk.,
die der zweiten Hand auf 22 (22) Mk.
In Sämereien blieb die Nachfrage gering, aber auch das An=
gebot
hielt ſich zurück, ſodaß die Preiſe eher etwas feſter, als in der
Vorwoche waren. Man verlangte für die 100 Kilogramm Luzerne Klee=
ſamen
Ia 150, für Rotklee Ia 160, für Natalſaatmais, weiß, 22,5 Mark;
Eſparſette war nicht angeboten.
Hülſenfrüchten hatten ſehr kleinen Markt, verlangt wurden
etwa für 100 Kilogramm ab ſüddeutſchen Stationen; grüne Erbſen 32
33 Mark, Viktorigerbſen 36 Mark, Linſen je nach Qualität 5663 Mark.
Eine Partie geſpaltene und geſchälte Erbſen wurde verſteigert. Es
handelte ſich um drei Wagen von je 15 Tonnen, die 15,60, 13,30 und 14,74
Gulden je 100 Kilogramm erzielten.
Für Malz halten die großen ſüddeutſchen Mälzereien entgegen
der rückgängigen Konjunktur am Gerſtenmarkt erneut auf ihre Forde=
rung
von 4041 Mark je 100 Kilogramm für prima Ware. Sie be=
gründen
dies wie bisher mit dem teueren Holz, der ſchweren Unter=
bringbarkeit
von Akzepten und der langen Zinſenfordernden Lagerung
bis zum Abruf durch die Brauereien. Vereinzelt wird, beſonders aus
Württemberg und Bayern, Malz mit 3738 Mk. die 100 Kilogramm
angeboten, bei ſofortiger Abnahme und ſofortiger Barzahlung. Es
handelt ſich hierbei um Firmen, die entweder neue Einkäufe in Gerſte
machen, oder Wechſelverbindlichkeiten zu erfüllen haben. Da die Braue=
reien
für die laufende Kampagne noch nicht mit ihrem Bedarf gedeckt
ſind, ſo glaubt man bei einigermaßen warmen Wetter, daß noch ziem=
licher
Bedarf herauskomme und zu decken ſein wird, zumal das aus=
ländiſche
Malz zur Zeit keine Rechnung hierher bietet.
Das Geſchäft für Hopfen lag ſehr ruhig und die Preiſe bröckel=
ten
ab. Für Markthopfen zahlte man zuletzt 600700 Mark je Zentner.
Man glaubt in eingeweihten Kreiſen, daß die rückgängige Preisbewe=
gung
nur eine vorübergehende iſt und ihre Urſache im Geldmangel hat.
Bei Eintritt des Hochſommers dürften ſich hier die Preiſe wieder be=
feſtigen
, da die Brauereien auch in Hopfen ihren Jahresbedarf noch nicht
gedeckt haben, ſondern nach Geld, Dispoſibilität Deckungseinkäufe vor=
nehmen
. Die fortgeſetzte regneriſche Witterung iſt dem Beſtellen der
Hopfenanlagen ſehr abträglich; ſeitens der Pflanzer wird baldige beſſere
Witterung gewünſcht, um mit Stangenſtecken beginnen zu können. In
Baden wurden Kleinigkeiten Hopfen in prima Qualität mit ca. 800 Mk.
je Zentner verkauft. In alten Hopfen ruht das Geſchäft vollſtändig.
Amerikaniſche Hopfen ſind nach wie vor angeboten, doch zeigen die
Brauereien dafür nur ein leibliches Intereſſe.
Am Tabakmarkt ſind die Preiſe für 1923er Tabake weiter
heruntergegangen. Da der Geldmarkt ſich weiter verſchärft hat, wird
auch vorläufig nicht daran zu denken ſein, daß die Verhältniſſe ſich
beſſern. Rippen unverändert.

Börſen.

* Frankfurter Börſe vom 5.10. Mai 1924. Die Ten=
denz
der Effektenbörſe war in der abgelaufenen Woche zwar mehrfachen
Schwankungen unterworfen, neigte im ganzen aber wiederum zur
Schwäche. Exekutionsverkäufe größeren Umfangs waren zwar nicht mehr
zu beobachten, und die Kaufaufträge beſonders aus dem Publikum waren
an mehreren Tagen etwas zahlreicher als ſeither eingegangen, und hatten
auch beſonders an den erſten Tagen der Woche einzelnen Marktgebieten
zu einer gewiſſen Feſtigkeit verholfen, auf der anderen Seite war aber
die Stimmung der Börſe wieder ſtark bedrückt durch eine Reihe von un=
günſtigen
Nachrichten. Vergeht doch zurzeit kein Tag, ohne daß man von
finanziellen Schwierigkeiten dieſer oder jener Firma hört, wobei neuer=
dings
neben immer weiteren kleinen und mittleven Bankgeſchäften auch
Unternehmungen aus mehreren anderen Branchen und ſchließlich ſogar
ſo prominente Firmen, wie Stahlwerk Becker A.=G. und Mansfelder Berg=
bau
A.=G., genannt wurden. Auch der Streik der Bergarbeiter im Ruhr=
revier
trug natürlich mit dazu bei, die Börſe zu verſtimmen und jede
Unternehmungsluſt zu lähmen, darüber hinaus kam es allerdings kurs=
mäßig
wenig zum Ausdruck, da die Montanwerte im allgemeinen nicht
ſchwächer lagen als die übrigen Marktgebiete. Die Kursabſchwächungen
hielten ſich überhaupt in mäßigen Grenzen, allerdings machen ſich bei dem
außerordentlich niedrigen Geſamtniveau auch geringe Abſchläge ſchon ſehr
fühlbar. Erſt am Schluß der Woche, an der Freitags=Nachbörſe und im
Freiverkehr des Samstags trat eine leichte Erholung ein.
w. Berliner Börſe. Am Deviſenmarkt ſind die Anforderungen
weiter erheblich zurückgegangen. Die Kurſe wurden größtenteils unven
ändert notiert, Brüſſel und Paris ſtellten ſich im Einklang mit der inten=
nationalen
Bewertung wieder etwas niedriger. Die Zuteilung erfolgte
meiſt in demſelben Umfange wie bisher, nur für Spanien wurde ſie auf
die Hälſte vermindert. Der Effektenhandel ruhte, die Kurſe, die genamnt
wurden, waren eine Kleinigkeit ſchwächer als die geſtrigen Schlußkurſe.
Es herrſchte große Luſtloſigkeit unter den Händlern.
Oeviſenmarkt.

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Stockholm.. 111.77 112.03 111.47 112.03 4 Proz. Helſingfors 10 57 10.63 10.57 10 63 20 Prz. Italien 1895 19.05 18.95 19.05 4 Proz. London
.: 18.405 18.495 18.405 18.495 1 Proz. New=Yor
.. 4.19 4.21 4.19 4.21 1 Proz. Paris. 25 54 25.66 25.34 25.46 12,5Pr. Schweiz. 74.71 75.09 74.61 74.99 2 Proz. Spanien 58.10 58.40 58.10 58.40 50 Prz. Wien (i. D.=Oſterr, abg.). 5.98 6.02 5.98 602 voll. Prag..
12.46 12.54 12.46 12.54 10 Prz. Budapeſt.
. 4.48 4.52 4.48 4.52 voll Buenos=Aires. . . . . . . ... 1.385 1.395 1385 1.395 10 Prz, Bulgarien.
3.14 3.17 3.14 3.17 voll Japan . . . . . . . . . . .... 1.675 1.685 1.675 1.685 voll Rio de Janeiro ........" 0.475 0.485 0.475 0.485 voll Belgrad.. . . . . . . . . . . ... 5.28 5.32 5.13 5.22 voll Liſſabon .............." 12.76 12.8. 2.66 12.74 v. Umſ. Danzig 73.61 73.99 73.61 73.99 voll

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Verſicherungs=Sberinſpektor.
In tiefer Trauer:
Frau Eliſe Trieiſch,
geb. Weber,
und Kinder Paula,
Gretel und Fritz.
Darmſtadt, den 9. Mai 1924.
Die Beerdigung findet Montag,
nachmittags /,2 Uhr, auf dem Fried=
hof
an der Nieder=Ramſtädterſtraße
ſtatt.
Von Trauerbeſuchen wolle man
bitte, abſehen.

Für die vielenBeweiſe herzlichſter
Deilnahme beim Ableben meines lie=
*1380
ben Mannes, des
Obermaſchinerie=Direktors

Todes=Anzeige.
Nach langem ſchweren Leiden
ſtarb im Alter von 7 Jahren
unſer geliebtes Töchterchen und
Schweſterchen
Elsbeth Lange
Schülerin des Inſtituts St.
Mariae (Engl. Fräulein).
Schmerzerfüllt zeigen dies an;
Paul Lange und
Frau, geb. Kley.
Belinde Lange.
Eberſtadt bei Darmſtadt, den
10. Mai 1924.
Die Beerdigung findet Montag
nachm. 4½ Uhr, vom Trauerhauſe
in Eberſtadt, Hochſtr. 11, aus ſtatt.

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Rummer 131.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 11. Mai 1924.

Seite 15.

Der Mann mit dem Pelz.
Detektiv=Roman von J. Davids.
17)
(Nachdruck verboten.)
Am Sonntag morgen iſt es in Englands Hauptſtadt überaus
uhig. Die public houſes ſind geſchloſſen, ebenſo alle Läden und
Büros. Das haſtige Leben und Treiben des Werktags iſt einer
Ftellenweiſe unheimlichen Stille gewichen. Hier und dort werden
allerdings unter freiem Himmel politiſche oder auch religiöſe
Borträge gehalten. Tauſende Londoner begeben ſich hinaus nach
Hampton Court oder noch weiter nach Brighton. Auch die öffent=
lichen
Parkanlagen werden ſtark beſucht. Im Hydepark vor allem
herrſcht am Sonntag nachmittag reges Leben. Auf der Serpen=
tine
ergötzen ſich die jungen Leute mit Sport und Spiel, und
an anderer Stelle lauſchen tauſende dem von einer Militärkapelle
gebotenen Konzerte.
Das Herz Londons, die City, der handeltreibende und geld=
erwerbende
Teil der Stadt mit den Banken, Börſen, Büros der
Großkaufleute, den Hafenanlagen uſw., iſt Sonntags wie aus=
geſtorben
.
Nur ab und zu rollt ein Autobus dahin, um, nachdem er hier
nd da einige Fahrgäſte aufgenommen hat, ſchnell wieder zu ver=
ſchwinden
. Die Bobbis durchwandern in gemeſſenem Schritt
die Straßen oder ſtehen zu mehreren beiſammen, um ſich zu
anterhalten, da ſie es heute nicht ſo geſchäftig haben, wie an den
Wochentagen.
Als Jackſon ſich ſeinem Ziele näherte, verlangſamte er ſeine
Schritte, und er bog jetzt in eine Straße ein, die zu den Docks
führte. Hier ſind noch immer Schankſtätten zu finden, die trotz
polizeilicher Ueberwachung die Freunde des Alkohols zufrieden
zu ſtellen wiſſen. Es ſind Matroſen und andere Schiffsleute aller
Länder, die dort ihre Zerſtreuung ſuchen, die ſie Sonntags an
anderen Stellen der Stadt nicht finden können. Auch trifft man
vereinzelt Angehörige aus den beſſeren Ständen.
Jackſon kannte dieſen Teil Londons nur allzugut. Hier ſind
die berüchtigten Opiumhöhlen, hier ſind auch die Spelunken der
Verbrecher, ganz darauf eingerichtet, den argloſen Fremden, oder
den gutgläubigen Stadtbewohner ſpurlos verſchwinden zu laſſen.
Plötzlich hielt der Detektiv, veranlaßt durch lautes Johlen,
das von einigen Männern ausging, die dem Alkohol allzu reich=
lich
zugeſprochen hatten und nun Arm in Arm daherzogen, einen
Augenblick inne, da er es vermeiden wollte, bemerkt zu werden.
Dann tat er noch einige Schritte. Sie hatten ihn nicht geſehen.
Vor einer niedrigen Holztüre neben dem Eingange zu einem
Lagerhauſe machte er Halt. Seine Geſichtszüge drückten eine ge=

wiſſe Befriedigung aus; ſeine Lippen lagen feſt aufeinander=
gebreßt
und ſeine Augen glänzten. Ohne Zaudern ſteckte er einen
Schlüſſel ins Schloß und drehte ihn um. Knarrend öffnete ſich die
Türe. Wenige Augenblicke ſpäter befand ſich der Detektiv in
einem dunklen Raum, in dem man keine Hand vor den Augen
ſehen konnte. Erſt nachdem er ſeine elektriſche Taſchenlampe ent=
zundet
hatte, konnte er die Türe wieder ſchließen. Es war eine
drückende, beengende Luft bei dem Eingang, wo er ſich befand,
was jedenfalls darauf zurückzuführen war, daß die Rückwand an
die UIferſeite grenzte; die Wand war auch feucht und dunkle Strei=
fen
von Waſſertropfen zeigten deren Ablaufen nach unten.
Die Lichtſtrahlen ſeiner Taſchenlampe beleuchteten jedes
Fleckchen des Raumes, deſſen Boden mit Stroh, Säcken und alten
Kiſten bedeckt war. Einige Ratten, die durch den Schein der
Lampe in ihrer Ruhe aufgeſcheucht worden waren, huſchten da=
von
. In der Mitte des Raumes führte eine Wendeltreppe nach
oben.
Jackſon bahnte ſich einen Weg durch das Gerümpel und be=
trat
die ſchmalen Stufen der Treppe. Er hatte käum einige
Schritte getan, da blieb er wie feſtgewurzelt ſtehen. Unter ihm,
zwiſchen zwei Kiſten, ſtarrten ihn zwei große grünſchillernde
Augen unheimlich an. Der Detektiv machte ſeinen Revolver zu=
recht
, während er gleichzeitig mit ſeiner Taſchenlampe einen Licht=
ſtrahl
in die Richtung warf.
Jetzt begann ein Wolfshund, der ſich zwiſchen den Kiſten
befand, unheimlich zu knurren. Das Tier zerrte an der Kette,
an der es feſtlag, und es ſchien, als würde es jeden Augenblick
loskommen. Er wittert, daß es ſein Herr nicht iſt, obgleich ich
ſeine Kleider trage, dachte Jackſon, und zu gleicher Zeit ſchoß
er eine Kugel in der Richtung, wo der Hund war, der darauf
winſelnd in die Kiſte kroch. Oben auf der Treppe angelangt, öff=
nete
er eine Tür, die nicht verſchloſſen war, und nun kam er in
einen ſchmalen Gang, in den von draußen nicht ein einziger Licht=
ſtrahl
fiel. Es war dunkel wie in der Nacht. Auch hier herrſchte
die gleiche modrige und dumpfe Luft, wie in dem Vorraume. Der
Detektiv ging vorſichtig in den Gang hinein, an deſſen Ende er
wieder eine Tür feſtftellte. Kam es nun, daß er ſeine Gedanken
nur auf die Türe gerichtet hatte, oder gingen ihm andere Gedanken
durch den Sinn, es iſt ihm ſpäter nicht klar geworden, er ver=
ſäumte
es, den Bretterflur vor den geheimnisvollen Tür zu unter=
ſuchen
. Und ſo bemerkte er nicht die Falltür, die an der einen
Seite mit Scharnieren in dem Fußboden befeſtigt war und deren
andere Seite mittels eines Holzſtäbchens, das durch eine Schrau=
benmutter
geſteckt war, feſtgehalten wurde.
Kaum hatte er einen Fuß darauf geſetzt, da brach das Holz=
ſtück
und Jackſon ſtürzte in die Tiefe. Glücklicherweiſe war er
auf einen mit Holzwolle gefüllten Ballen gefallen, hatte aber

mit dem Kopf heftig an einen aufrecht ſtehenden Holzpfoſten an=
geſchlagen
. Der Fall hatte ihn für einige Augenblicke des Be=
wußtſeins
beraubt, und als dasſelbe wiedergekehrt war und ihm
zur Erkenntnis kam, was geſchehen, fühlte er einen ſtechenden
Schmerz in ſeinem linken Arm. Schon halb wieder aufgerichtet,
fiel er nochmals auf einen der Ballen zurück. Er fühlte ſich einer
Ohnmacht nahe; Blutverluſt hatte ihn auch ermattet. Mit großer
Mühe verband mit einem Taſchentuch die Verletzung am Arm,
die durch einen Nagel hervorgerufen worden war.
Wie lange er dagelegen, wußte Jackſon ſelber nicht. Er wurde
wach, als er einen warmen Hauch in ſeinem Geſicht verſpürte.
Erſchreckt ſchlug er die Augen auf. Dicht vor ihm ſaß ein zweiter
Hund, der das aus der Armwunde gefloſſene Blut aufgeleckt hatte
und der ihn jetzt mit funkelnden Augen anſtarrte, ſeine Schnauze
ſtand halb offen und er ließ ein leiſes Knurren vernehmen. Jack=
ſon
ſah dem Tier, das auf dem Sprunge war, ſich auf ihn zu ſtürzen,
ſtarr in die Augen. Dann richtete er ſich plötzlich auf und ſtieß,
ſchnell wie der Blitz, ſeine rechte Hand dem Hund tief in den
Rachen. Dieſer riß ſein Maul vor Schmerz noch weiter auf. Jack=
ſon
aber hielt ihn feſt, hob ihn hoch und ließ ihn dann nieder=
fallen
. Winſelnd vor Schmerz, den Schwanz eingeklemmt, ſchlich
der Hund davon. Der wenig bekannte, ſonſt von Tierbändigern
wohl angewandte Griff, war geglückt. Der Hund würde ihm
nie mehr läſtig werden und ſeine inſtinktive Furcht vor ihm haben.
Es dauerte geraume Zeit, bis Jackſon ſeine Taſchenlampe,
die ihm entfallen war, wiedergefunden hatte. Beim Licht derſelben
ſah er nach ſeinem Arm. Dieſer war glücklicherweiſe nicht ge=
quetſcht
, nur eine tiefe Fleiſchwunde war die Uuſache des ſtarken
Blutverluſtes geweſen.
Bald hatte der Detektiv ſich wieder erholt, und nun betrat
er aufs neue die Wendeltreppe. Vorſichtig zog er die Falltüre
wieder zu und ſteckte ein feſtes Stück Holz in die Schrauben=
öffnung
. Dann trat er über die verräteriſche Luke und öffnete
mit einem beſonderen Schlüſſel, deſſen Bart aus einer Anzahl
dünner Kupferdrähtchen beſtand, die Türe, die in ein Zimmer
führte. Hier drehte er das elektriſche Licht an.
(Fortſetzung folgt.)

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