Einzelnummer 15 Goldpfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 124
Sonntag, den 4. Mai 1924.
187. Jahrgang
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(1 Dollar — 4.20 Mar)). —
Falle höhe
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Streik uſw., erſiſcht
de Verpſichtung auf E
der
Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von
chadenerſatz.
Konkurs oder gerſchtiſcher Beſtreibung fällt ſede
Rabatt weg. Banffonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſädter 8 Nationalbank.
Abreiſe des ruſſiſchen Botſchafters.
TU. Berlin, 3. Mai. Heute mittag gegen 2 Uhr
um=
ſtellte eine Hundertſchaft der Schutzpolizei das
Ge=
bäude der Viktoria=Verſicherungsgeſellſchaft in der
Linden=
ſtraße, in der ſich u. a. auch die Zentrale der ruſſiſchen
Handelsdelegativn befindet. Es wurde eine genaue
Durchſuchung der Näume vorgenommen. Man
be=
ſchlagnahmte bei der ruſſiſchen Handelsdelegation die
Schriftſtücke und Akt en. Die Polizeiaktion ging von der
Berliner politiſchen Polizei aus. Es beſteht der Verdacht,
daß in der Handelsdelegation eine
kommuniſt=
iſche Tſcheka beſteht, die offenbar im Zuſammenhang
mit der Stuttgarter kommuniſtiſchen Affäre
ſteht. Zurzeit iſt die Aktion der Schutzpolizei in der Lindenſtraße
noch nicht abgeſchloſſen.
Infolge der Hausſuchung, die durch die Berliner
politiſche Polizei heute nachmittag in der ruſſiſchen
Handelsdelegation ſtattfand, iſt der ruſſiſche
Bot=
ſchafter Kreſeinſki heute nach Moskau
abge=
reiſt. Er hat außerdem die ſofortige Schließung der
Handelsvertretung und die Einſtellung ihrer Tätigkeit
bis auf weiteres angeordnet.
Ueber die Angelegenheit gibt der ruſſiſche Botſchafter der
Union der Sowjetrepubliken folgende Notiz aus:
„Heute vormittag 12 Uhr iſt ein großes Aufgebot von Schutz=
und Geheimpolizei in das exterritoriale Gebäude der
Handels=
vertretung, Lindenſtraße 22, eingedrungen. Die Büroräume
wurden beſetzt. Das Perſonal wurde auf den Hof getrieben.
Die Schreibtiſche und Schränke wurden mit Bajonetten
gewalt=
ſam erbrochen und durchſucht. Selbſt dem diplomatiſchen Korps
angehöxende Leiter der Handelsvertretung wurden in brutaler
Weiſe in ihrer Bewegungsfreiheit behindert. Einem von ihnen
wurde der Ditlomatenausweis abgenommen. Einige Beamte
wurden tätlich mißhandelt. Mehrere wurden verhaftet und in
Handſchellen ins Polizeigefängnis überführt. Die Aktion wurde
von Oberregierungsrat Weiß perſönlich geleitet. Das ganze
Auftreten der Polizei war ungewöhnlich brutal. Obwohl der
Botſchafter ſofort bei dem Reichsminiſter des Aeußern Dr.
Streſe=
mann, der das Unzuläſſige dieſes polizeilichen Vorgehens
aner=
kannte, energiſche Vorſtellungen gemacht hat und die Zuſicherung
ſofortiger Einſtellung der Polizeiaktion erhielt, wurde dieſelbe
von der Polizei bis 4,20 Uhr fortgeſetzt. Der Botſchafter
be=
trachtet das Vorgehen der Behörden als eine unerhörte
Ver=
letzung der Exterritorialität und aller völkerrechtlichen und
diplomatiſchen Gebräuche. Der Botſchafter hat die ſofortige
Schließung der Handelsvertretung und die Einſtellung ihrer
Tätigkeit bis auf weiteres angeordnet. Der Botſchafter begibt
ſich heute nach Moskau.”
Die amtliche deutſche Darſtellung.
Berlin, 3. Mai. Das Polizeipräſidium teilt
amtlich mit: Am Samstag nachmittag nahm die Berliner
politiſche Polizei in einem Teil der Räume der
Han=
delsvertretung der Sowjetrepubliken in der
Lindenſtraße eine Durchſuchung vor. Veranlaſſung zu dieſer
Durchſuchung bot folgender Vorfall: Der vom Staatsgerichtshof
zum Schutze der Republik geſuchte Kommuniſt
Botzen=
hardt, der Angeſtellter der vorgenannten ruſſiſchen
Handels=
vertretung iſt, war in Württemberg feſtgenommen worden und
ſollte gemäß der Weiſung des Unterſuchungsrichters von
Würt=
temberg nach Pommern gebracht werden. Beim Durchtransport
durch Berlin veranlußte der feſtgenommene Botzenhardt die ihn
begleitenden beiden württembergiſchen Polizeibeamten, das
Ge=
bäude der Handelsvertretung in der Lindenſtraße aufzuſuchen.
Den ortsunkundigen württembergiſchen Beamten wurde
vorge=
ſpiegelt, daß ſich in dieſem Gebäude ein Café befinde, in welchem
eine kleine Erfriſchung eingenommen werden ſollte. Nach
Ein=
tritt in das Gebäude befreite ſich Botzenhardt unter Beihilfe von
mehreren Angeſtellten der Handelsvertretung. Die
württem=
bergiſchen Beamten ſelbſt wurden von den Angeſtellten der
Han=
delsvertretung einige Zeit hindurch feſtgehalten. Erſt nach
ener=
giſchen Vorſtellungen war es den Beamten möglich, ihre
Frei=
heit wieder zu erlangen. Die nach dieſem Vorfall von der
Berliner politiſchen Polizei vorgenommene
Durch=
ſuchung führte zur Feſtnahme von fünf
Ange=
ſtellten der ruſſiſchen Handelsvertretung, die
ſich demnächſt wegen Beihilfe zur
Gefangenen=
befreiung, wegen Freiheitsberanbung und
Nötigung vor dem Gericht zu verantworten
haben werden. Außer dieſen wurden drei weitere
Angeſtellte der Handelsvertretung wegen Widerſtand gegen
die Staatsanwaltſchaft und wegen Paßvergehens
feſtge=
nommen. Botzenhardt wurde in dem Gebäude
der Handelsvertretung nicht mehr angetroffen
Wegen des Verhaltens der Angeſtellten der ruſſiſchen
Handels=
vertretung hat das Auswärtige Amt bei der hieſigen ruſſiſchen
Botſchaſt Proteſt erhoben.
Deutſche Proteſinote an Rußland.
Berlin, 3. April. Das Auswärtige Amt hat heute
nachmittag der bevollmächtigten Vertretung (Botſchaft) der
Union der S. S. R. Berlin folgende Note überſandt:
„Das Auswärtige Amt beehrt ſich, der bevollmächtigten
Ver=
tretung der Union der Sozialiſtiſchen Sowjet=Republiken unter
Bezugnahme auf den von Herrn Botſchafter Kreſtinski heute zur
Sprache gebrachten Vorfall im Gebäude der hieſigen
Handels=
vertretung der iInion der Sozialiſtiſchen Sowjet=Republiken
an=
bei eine Aufzeichnung zu überſenden, die auf der amtlichen
Ver=
vehmung der beiden beteiligten deutſchen Kriminalbeamten be=
Schließung der Handelsvertreiung.
ruht. Nach dieſer Aufzeichnung ſteht es feſt, daß Angehörige
der Handelsvertretung die Flucht eines deutſchen Gefangenen
er=
möglicht haben, indem ſie die begleitenden Kriminalbeamten an
ſeiner Verfolgung gewaltſam verhinderten. Es ſteht weiter feſt,
daß die Angehörigen der Handelsvertretung die beiden
Kriminal=
beamten widerrechtlich in dem Gebäude eine Zeit lang
feſtgehal=
ten und zu beſtimten Handlungen genötigt haben. Dieſes
Verhalten der Angeſtellten der Handelsvertretung hat der
hieſigen Polizeibehörde Anlaß gegeben, das
Ge=
bäude der Handelsvertretung mit Polizeikräften zu umſtellen,
eine Durchſuchung des Gebäudes nach dem entwichenen
Gefan=
genen vorzunehmen und 5 Angehörige der
Handels=
vertretung, die ſich an den Maßnahmen gegen die
Kriminal=
beamten beteiligten, nämlich Alexei Fromie, Paul
Ge=
lanski, Alerander von Ponikoff, Theodor Kaplan
Oskar Wiſcherup in Haft zu nehmen. Ferner ſind bei
der Durchſuchung 2 weitere Angehörige der
Handelsver=
tretung, nämlich Nelſon Schiffrie und Fritz Meyer, wegen
Widerſtandes gegen die Staatsgewalt, ſowie der
Angehörige der Handelsvertretung Jonas Poſt wegen eines bei
dieſer Gelegenheit feſtgeſtellten Paßvergehens
verhaf=
tet worden.
Hinſichtlich dieſes Vorgehens der Polizeibehörde beehrt ſich
das Auswärtige Amt auf die Tatſache hinzuweiſen, daß dem
von der Handelsvertretung gemieteten Gebäude nicht etwa die
beſonderen Vorrechte zuſtehen, wie ſie die Gebäude der hieſigen
beglaubigten Miſſionen genießen. Das Auswärtige Amt
muß gegen das Verhalten der Angeſtellten der
Handelsvertretung, das einen groben Verſtoß
ge=
gen die deutſchen Geſetze darſtellt, nachdrücklichſte
Verwahrung einlegen. Es wird Sache der deutſchen
Strafverfolgungsbehörde ſein, die Verantwortlichkeit der
Be=
teiligten nach Maßgabe der deutſchen Geſetze feſtzſtellen.
Der Note iſt folgende Anlage beigefügt:
Aufzeichnung.
Zwei Beamte der württembergiſchen Kriminalpolizei,
Grü=
ner und Käßner, hatten den Auftrag, den
Unterſuchungsgefan=
genen Botzenhardt von Stuttgart über Berlin nach Stargardt zu
transportieren. Da ſie infolge von Zugverſpätung den Anſchluß
nach Stargardt verſäumt hatten, beabſichtigten ſie, in der Stadt
eine Erfriſchung einzunehmen. Auf Anraten des Botzenhardt
betraten die beiden Beamten das Gebäude Lindenſtraße, in dem
ſich nach Angabe des B. ein geeignetes Erfriſchungslokal
befin=
den ſollte, ohne zu wiſſen, daß in dem betreffenden Gebäude eine
ruſſiſche Handelsvertretung untergebracht iſt. In einem
Empfangsraum, in den ſie geführt wurden, rief B. den
Anwe=
ſenden zu: „Ich bin Botzenhardt und hier angeſtellt. Dies ſind
zwei Polizeibeamte aus Württemberg, die mich in Württemberg
wegen Landesverrat feſtgenommen haben und nach Stargardt
bringen”, worauf er die Flucht ergriff. An der Verfolgung des
Gefangenen wurden die beiden Beamten durch die anweſenden
Mitarbeiter der ruſſiſchen Handelsvertretung gehindert und
außerdem genötigt, mit ihnen zu einem, von ihnen mit Direktor
bezeichneten Herrn zu kommen. Als die Beamten in dem
Zim=
mer des Direktors angekommen waren, wurde die Tür hinter
ihnen verſchloſſen. Erſt nachdem die Beamten genötigt worden
waren, ihre Namen aufzuſchreiben, wurde die Tür wieder
ge=
öffnet und den Beamten geſtattet, das Haus zu verlaſſen.
Rumäniſche Sorgen.
Die ruſſiſche Gefahr.
London, 3. Mai. (Wolff.) Die Times berichtet, es
ver=
laute, daß der rumägiſche Außenminiſter Duca,
deſſen informeller Beſuch in London einen ſowohl politiſchen wie
auch finanziellen Zweck gehabt habe, mit dem Ergebnis ſeiner
Unterredung ſehr zufrieden ſei. Es werde Geld benötigt für
die Neuorganiſierung der rumäniſchen Armee,
das, wenn Rumänien es nicht in London erhalten könne, in
Paris beſchafft werden müßte. Andere Erwägungen ſeien bei
allen Verhandlungen über dieſe Frage mit Frankreich zu
berück=
ſichtigen, die bei einer Vereinbarung mit britiſchen
Finanz=
inſtituten vermieden werden könnten. Der Gedanke eines
Bündniſſes zwiſchen Frankreich und
Rumä=
nien, der zuerſt von Frankreich angeregt worden ſei, ſcheine
keine großen Fortſchritte zu machen. Die Verteidigung
der beſſarabiſchen Grenze, gegen einen
even=
tuellen ruſſiſchen Angriff werde ohnehin von
Poin=
laute, daß Macdonald einen Verſuch, die beſſaraiſche Frage bei
der gegenwärtigen engliſch=ruſſiſchen Konferenz aufzuwerfen,
nicht begünſtigen werde. Soweit Großbritannien in Betracht
komme, gebe es keine beſſarabiſche Frage, da die britiſche
Regie=
rung amtlich einer Wiedererſtattung der früheren rumäniſchen
Provinz an Rumänien nach dem Frieden zugeſtimmt habe.
unterrichteten rumäniſchen Kreiſen die Anſicht vertreten werde,
von endgültigem Charakter abgeſchloſſen wird. Die
Erörte=
rungen, die ſtattgefunden haben, hätten ſich mit dem Schutz
Rumäniens durch Frankreich gegen einen
ruſſi=
ſchen Angriff beſchäftigt, aber es ſei ſehr zweifelhaft, ob
Frankreich dieſen garantieren könne, es ſehe augenblicklich ſo. Wir haben ſeit Jahren verſäumt, das Richtige zu rechter Zeit zu
aus, als ob das, was Rumänien in dieſer Hinſicht benötige,
nicht erreichbar ſein werde. Es werde darauf hingewieſen, daß
die für Rumänien, einzig wichtige Frage die
ruſſiſche Frage ſei, die die einzig wirkliche Gefahr in der wir uns, die wir durch ſolche Bekenntniſſe den Unwillen ſo Vieler
Zukunft bilde. Die rumäniſchen Staatsmänner ſeien der Anſicht,
ſchwert über Rumänien hänge. Es beſtehe große
Un=
ſicherheit darüber, was die Sowjetregierung zu tun beabſichtige, deutſchen Volke dienen.
Blockpolitik.
Von
Dr. Walther Croll, Berlin.
Meiſt iſt ein unfertiges Werk nicht nur unſchön, ſondern
auch unbrauchbar. Die beiden Flügelgruppen im deutſchen
Parteileben ſuchen ihr Werk zu vollenden, die Macht zu erringen,
um unſere Geſchicke dann grundſätzlich anders zu lenken, als ſie
bisher gelenkt wurden. Die Aufrichtigen unter ihnen machen
kein Hehl daraus, daß ſie nicht um die Mehrheit im Parlament,
ſondern um die Macht im Staate kämpfen. Für ſie iſt der
Wahltag nicht viel mehr als eine „Parade” und höchſtens noch
die Gelegenheit, die Stärke des Heerbanns feſtzuſtellen. Einen
Mindeſtrrozentſatz von Anhängern und Bundesgenoſſen (im
bol=
ſchewiſtiſchen Rußland nennt man die Halbanhänger der
Kom=
muniſten treffend „Mitfühlende‟ — Sotſchuwſtwujuſchtſchije —
halten wohl auch bei uns die Rechts= und die Linksradikalen für
erforderlich. Haben die Beſtrebungen Erfolg, ſo werden die
beiden Flügelgruppen bald ſtärker als die Gruppen, welche
zwi=
ſchen ihnen liegen. Da nun jede der beiden Flügelgruppen die
Zuſammenarbeit mit anderen — ſelbſt mit unmittelbar
benach=
barten — Gruppen ablehnt, bedeutet das politiſche
Auseinander=
ſtreben des deutſchen Volkes praktiſch die dringendſte Gefahr,
daß überhaupt keine aktionsfähige Regierung zuſtande kommt.
In Zeiten normak hinplätſchernden öffentlichen Lebens mag es
ein paar Monate gelingen, die Regierungsgeſchäfte durch ein
Beamtenminiſterium ohne feſten Rückhalt im Parlament zu
führen; in Sturm= und Kriſenzeiten iſt das unmöglich. Solange
alſo der Zulauf zu den Flügelparteien andauert, ohne daß der
eine der beiden Flügel die Möglichkeit erhält, die Macht an ſich
zu reißen und zu behaupten, haben wir mit einem
Darnieder=
liegen der ſtaatspolitiſchen Initiative zu rechnen.
Es iſt heute in Deutſchland beinahe eine Beſchimpfung, wenn
man als Anhänger einer Mittelpartei bezeichnet wird. Eine
eifrige Propaganda ſorgt dafür, daß der „Mittelparteiler” als
ein Menſch verſchrien wird, der Feuer mit Waſſer miſchen und
Unvereinbares zuſammenkoppeln will, der anders handelt, als
er zu fühlen vorgibt, und der vor ſeiner eigenen Courage Angſt
hat. Sogar als Mitkämpfer um die Rettung unſeres Volkes
ſoll derjenige unwürdig ſein, der ernſtlich bereit iſt, auch mit
unſympathiſchen Weggenoſſen — wenn’s ſein muß — eine Etappe
unſeres Rettungsweges zurückzulegen. Als ich kürzlich einen
Bekannten fragte, wie er ſich die Lage nach den Wahlen
vor=
ſtelle, erhielt ich zur Antwort: „Der neue Wahlkampf beginnt
am 5. Mai.” — Da wir aber doch nicht während der nächſten
ſechs Monate immer wieder wählen können, ſo wird ſich nach
einiger Zeit das unabweisliche Bedürfnis herausſtellen, daß
ſich mehrere Parteien zur gemeinſamen Führung unſerer
Ge=
ſchicke zuſammentun. Darum iſt es kein Verſuch zur
Verwäſſe=
rung von Lebensanſchauungen und kein Attentat auf die
Wahl=
parolen der verſchiedenen Parteien, wenn man dem deutſchen
Wähler am Vorabende der Schlacht zuruft: Bedenke ſchon am
4. Mai — damit du nicht bei den nächſten oder übernächſten
Wahlen Einkehr und Umkehr zu halten brauchſt —, daß in
Deutſchland ein „Blockpolitik” geführt werden
muß, wenn nicht die Zügel monatelang am
Boden ſchleifen ſollen!
In dem Augenblick, in welchem der Soldat, des Kommandos
„Sprung auf, Marſch, Marſch!” gewärtig im Deckungsgraben
hockt, malt er ſich nicht aus, welche Situationen eintreten können
und wie er in jedem einzelnen Falle zu handeln hat. Er malt
ſich den größten irgend erreichbaren Erfolg aus, weil das ſeine
Kräfte und ſeinen Mut ſteigert. Die Parteien, die am 4. Mai
gegen die Regierungsmethode von früher Sturm laufen wollen,
werden ſchon am 5. oder 6. Mai wiſſen, daß ſie beſtenfalls einen
Teilerfolg errungen haben und ſich in dem neuen Gelände
ein=
graben und einrichten müſſen. Aus manchem temperamentvollen
„Nein, Niemals!” im Wahlkampfe iſt ſpäter bald ein zauderndes
„Vielleicht doch” und ſchließlich ein reſigniertes „Ja” geworden.
Man hat dann hin= und hergeredet, ob ſolche in einen Block
mit früheren Gegnern eintretenden Parteien „an ihren
Grund=
ſätzen Verrat geübt” haben oder nicht. Nicht immer war die
Parteienkonſtellation im voraus beabſichtigt, wie der ſogenannte
Bülow=Block (Konſervative, Reichspartei, Nationalliberale und
Freiſinnige) vom Jahr 1907. Damals verzichteten die für den
Block gewonnenen Parteien darauf, ſich die Vergangenheit
gegen=
ſeitig vorzurechnen; ſie ſprachen mehr davon, was ſie
gemein=
ſam tum wollten, als davon, was ſie getrennt getan
caré nicht für tunlich erachtet. Was England betreffe, ſo ver= hatten. Die aus der Wahlſchlacht hervorgehenden Parteien
ſind vor die Aufgabe geſtellt, einen regierungsfähigen Block zu
bilden. Nach den ſtarken Worten und den heiligen
Verſchwö=
rungen, die wir aus ſo manchem trutzigen Führermunde gehörr
haben, iſt das ein ſchweres Werk. Man glaube doch bloß nicht,
die Einſpannung von 4, 5 oder 6 Parteien in einen
Regierungs=
block mache Perſönlichkeiten entbehrlich oder etwa gar
unver=
wendbar! Geht ein Schiff mit gemiſchter oder ungleichmäßig
Reuter erfährt mit Bezug auf die Verhandlungen, verteilter Ladung in See, ſo werden an den Kapitän und
Steuer=
zwiſchen Numänien und Frankreich, daß in gut= mann nicht geringere, ſondern höhere Anforderungen geſtellt,
es ſeien keinerlei Anzeichen vorhanden, daß irgend etwas als wenn das Schiff mit einer einheitlichen, gut verteilten
La=
dung abführe. Und noch etwas anderes trifft an dem Bilde zu:
Das Schiff mit ungleichmäßig, verteilter Ladung kann dem
Sturm und den Wellen nur erfolgreich trotzen, wenn es
ge=
raden Kurs ſteuert und eine flotte Fahrt einhält. —
tun.” Blockpolitik wird in den nächſten entſcheidenden Monaten
das Richtige ſein, weil ſie das allein Mögliche iſt. Wappnen
auf uns ziehen werden, mit Geduld, mit Kaltblütigkeit und mit
daß die ruſſiſche Gefahr wie ein Damokles= der Ruhe, welche ein gutes Gewiſſen gewährt. Wir wollen
mit dem, was wir ſagen, nicht „Recht behalten”, ſondern unſerem
Seite 2.
Darmſtädter Dagblatt, Sonntag, den 4. Mat 1924
Rummer 124
*Die Sanierung Ungarns.
Jen unſerem Sonderberichterſtatter.
Budapeſt, 1. Mai.
Man betrachtet es als ein Zeichen der Beſſerung der
mittel=
ſeuropäiſchen Lage, daß Ungarns wirtſchaftliche und finanzielle
Sanierung, dem öſterreichiſchen Beiſpiele beherz folgend, ſich in
kräftigem Fluſſe befindet und nahe daran iſt, zur perfekten
Wirk=
lichkeit zu werden. Sämtliche Geſetzentwürfe, die dem
Wieder=
aufbau des Landes dienen ſollen, ſind auch in dritter Leſung
trotz dem an Obſtruktion grenzenden Widerſtande der
extre=
men ungariſchen Oppoſitionen , angenommen worden, ſo da
der Durchführung der geplanten Reformen keinerlei ernſtes
Hindernis mehr entgegenſteht. Vor allem iſt die Gründung der
ſelbſtändigen ungariſchen Notenbank, nach der man ſich
in der Vorkriegszeit vergeblich geſehnt hatte, im vollen Zuge.
Alle Garantien ſind dafür vorhanden, daß das bedeutſame
In=
ſtitut bis ſpäteſtens Mitte Mai eröffnet werden kann. Das
Stammkapital der Bank beträgt dreißig Millionen Goldkronen
und die Aktienzeichnungen, die unter reger Teilnahme nicht nur
des inländiſchen Kapitals, ſondern auch der engliſchen,
franzö=
ſchen und insbeſondere der amerikaniſchen Bankkreiſe ſtattfinden
ſollen noch im Verlaufe dieſer Woche zum Abſchluß gelangen.
Eine Hauptaufgabe der neuen Notenbank muß es ſein, mit allen
ihr zu Gebote ſtehenden Mitteln dahin zu wirken, daß die
aus=
gegebenen Noten bis zur geſetzlichen Regelung des Goldwertes
wertbeſtändig bleiben. Jutereſſant iſt es auch, zu vernehmen
daß die vollſtändige Angleichung der ungariſchen an die
öſter=
reichiſche Krone in Ausſicht ſteht. So bedeutet denn die
Grün=
dung der ungariſchen Zettelbank den Anbruch einer neuen Epoche
im wirtſchaftlichen und ſcmit auch im politiſchen Leben des
ſchwergeprüften Landes, und vor allem die Stabiliſierung
der ungariſchen Krone, wie auch das Ende der großen
Währungsleiden, die die Inflationszeit über Mitteleuropa und
insbeſendere auch über Ungarn brachte.
Dieſer ganze großartige innere Umſchwung des Landes
man darf wohl ſagen, ſeine Neugeburt, vollzieht ſich
eigentüm=
licherweiſe unter ſchärfſtem Widerſtande der extrem=patriotiſchen
Partei der Raſſenſchützler, die die Einmengung der Großmächte
und des Völkerbundes in die Selbſtbeſtimmungsrechte des un
gariſchen Volkes befürchten zu müſſen glaubt. Unterſtützt wird
dieſer übrigens ungefährliche Widerſtand durch die Sozialiſtiſche
Partei und durch einen großen Setzerſtreik, der ſchon ſeit
mehr als drei Wochen mit zäheſter Ausdauer fortgeführt wird
und die vollſtändige Lahmlegung der ganzen
ungari=
ſchen Preſſe zur Folge hat. Zwar vermochten noch einige
Zeit ein paar Organe der raſſenſchützleriſchen und ſozialiſtiſchen
Oppoſition zu erſcheinen, aber die Regierung ſah ſich veranlaßt,
ihrer aufwiegleriſchen Agitation durch ein allgemeines Verbot
ein jähes Ende zu bereiten. So vollzieht ſich denn der
finan=
zielle und wirtſchaftliche Wiederaufbau Ungarns ohne Beglei
tung des Für und Wider der Preſſeſtimmen! Die ganze
Tages=
literatur und das Zeitſchriftenweſen iſt verſtummt, und nur
offiziöſe Kundmachungen geben Aufſchluß über den glücklichen
Verlauf der Gründung des ſelbſtändigen ungariſchen
Noten=
inſtituts. Für die Zeichnungen auf die Notenbank zeigt ſich
übrigens in allen führenden Kreiſen Ungarns das lebhafteſte
Intereſſe. Unter den großen Zeichnern der Landwirte ſteht
Fürſt Eſterhäzy an erſter Stelle, der 4000 Stück Aktien gezeichnet
hat. Man rechnet an maßgebender Stelle mit einer erheblichen
Ueberzeichnung.
Von großer Bedeutung für Ungarn iſt die weſentliche
Beſſe=
rung ſeiner außenpolitiſchen Beziehungen zu allen
Nachbar=
ſtaaten, ſo namentlich neueſtens zu Rumänien, mit dem nach
langen Verhandlungen zwölf Abkommen zur Unterzeichnung
ge=
langten, unter denen das wichtigſte ein
Handelsabkom=
men iſt, daß für die Produkte der beiden Staaten auf dem
Einfuhrgebiet die Meiſtbegünſtigung ſichert. Das Prinzip der
Meiſtbegünftigung findet auch im gegenſeitigen
Eiſenbahnver=
kehr Anwendung. Das im Friedensvertrag Rumänien
zuge=
ſicherte Recht, in Ungarn nach im Kriege verſchlepptem
Mate=
rial zu fahnden und ſeine Rückerſtattung fordern zu können
wurde um den Betrag von 640000 Goldlei abgelöſt, der jedoch
von Ungarn nicht in Bargeld zu zahlen, ſondern im Wege der
Lieferung von Eiſenbahnlokomotiven abzutragen iſt. Es iſt zu
hoffen, daß die geſchloſſenen Vereinbarungen die wirtſchaftlichen
Verbindungen zwiſchen Ungarn und Rumänien weſentlich
för=
dern und die Grundlage eines friedlichen Nachbarverhältniſſes
bilden werden.
Holland lehnt die Abſchaffung des Heeres ab.
Aus dem Haag, 3. Mai. Die erſte Kammer hat mit 19
gegem 10 Stimmen einen Antrag abgelehnt, in dem die Regierung
aufgefordert wurde, eine Kommiſſion zu ernennen, um die Frage
zu prüfen, ob es einem kleinen Staate noch möglich ſei, bei der
ſchnellen Entwicklung der Technik, des Zerſtörungsmaterials,
beſonders der chemiſchen Waffen, durch Aufrechterhaltung eines
Heeres die Sicherheit des Landes zu verbürgen. Für den Antrag
ſtimmten die Sozialdemokraten und die Freiſinnigen
Demo=
kraten.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Samstag, den 3. Mai.
Martha.
Oper von Friedrich, Muſik von F. v. Flotow.
Marya von Rogalinska=Daum, die heute als Gaſt
die Lady ſang, verfügt nicht über die Jugendlichkeit einer
äuße=
ren Erſcheinung, nicht eines beweglichen Spiels, über das
Maß von Anmut und Schalkhaftigkeit, das dieſe Rolle erfordert.
Auch ihre Stimme, ein heller, feingeſchliffener, gut behandelter
Sopran, iſt nicht mehr friſch, hat ſtellenweiſe ſchon den Schmelz
verloren, um ausgleichend zu wirken. Sicherheit und
Bühnen=
gewandtheit iſt vorhanden, die Fertigkeit im Kunſtgeſang
befrie=
digte durchaus. Ueberall fehlte zumeiſt Perſönlichkeit und
Temperament. Die heutige Leiſtung ſcheint mir nicht
auszu=
reichen, um eine Anſtellung der Dame befürworten zu
können.
V. HI.
*Hans Gerhard Gräf.
Zum 60. Geburtstag.
Wer Goethe naheſteht, dem iſt der Name Hans Gerhard
Gräfs, des Mitarbeiters am Goethe—Schiller=Archiv in
Wei=
mar, nicht fremd. Seine Arbeit gilt mittelbar, nur dem
Weſen und mehr dem Wort, dem Werk Goethes, das er
durchforſchte zunächſt bis zu dem Ergebnis des neunbändigeni
Werkes: „Goethe und ſeine Dichtungen”, in dem er mit
ur=
kundlichem Material den Dichter ſelbſt ſprechen laſſend, beſſer
als auf irgend eine mögliche andere Weiſe, in das Verſtändnis
der großen Geiſteswerke einführt. Es würde zu weit führen,
die ganze Arbeit Gräfs zu kennzeichnen: Er war bis 1922 der
Herausgeber des Jahrbuchs der Goethe=Geſellſchaft (ſeit 1914)
dann betreute er die Ausgabe der Briefe, des Briefwechſels mit
ſeiner Frau, mit Schiller, von ihm liegen eine Anzahl Bände der
Großherzog Wilhelm=Auguſt=Ausgabe vor, Johann. Heinric
Mercks Briefe an die Herzoginmutter Amalie und an den
Her=
zog Karl Auguſt ſind von ihm und vieles andere. Sodann
lie=
gen ſeine Studien vor über Goethes Lyrik, über ſeine
Beziehun=
gen zu Böhmen, Schweden, zu Heinrich Voß uſw., und es iſt
intereſſant und manchem willkommen, daß gerade in dieſen
Tagen, aus Anlaß des 60. Geburtstages am 5. Mai, der Verlag
Ggeſſel in Leipzig in einem 529 Seiten umfaſſenden Sammel=
Vom Tage.
Nach einer Mitteilung aus Hamburg ſind die
kommuniſti=
chen Gefangenen im Gefängnis Fuhlsbüttel am 1. Mai wegen
Beſchränkung der Beſuchszeit in den Hungerſtreih getreten.
Der Prozeß gegen Thormann und Dr. Grandel
wegen des geplanten Attentats auf General v. Seeckt beginnt in der
letzten Maiwoche, vermutlich am 28. Mai, vor dem Landgericht 1
Ber=
lin. Von einer Ueberweiſung an den Staatsgerichtshof wurde Abſtand
genommen.
Die Ausſperrung der Arbeiter der
Waffen=
abrik Steyr wurde nach vierzehntägiger Dauer aufgehoben.
Die Arbeit wird unter den bisherigen Bedingungen am 5. Mai wieder
aufgenommen.
In Montagnola, wohin er ſich zurückgezogen hatte, ſtarb im
Alter von 61 Jahren Charles Brown, ein hervorragender Fachmann
für Elektrotechnik, einer der Hauptgründer der A. G. Brown,
waltungsrates.
Nach einer Meldung aus Warſchau erfolgt die bereits angekündigte
Reiſe des polniſchen Generalſtabschefs Haller nach
Paris zu dem Zwecke der Ergänzung und teilweiſer Reviſion des
pol=
niſch=franzöſiſchen Militärabkommens von 1922.
Von den am 1. Mai anläßlich der Maifeier in Paris vorge
nommenen Verhaftungen ſind acht aufrechterhalten worden,
dar=
unter die von vier Italienern wegen verbotenen Waffentragens und die
eines Schweizers, der beleidigende Aeußerungen gegen den Präſidenten
der Republik vorgebracht haben ſoll.
Die Times berichtet, daß Maedonald und die belgiſcher
Miniſter übereingekommen ſind, nichts über die Natur ihrer
Erörte=
rungen zu enthüllen. Die belgiſchen Miniſter würden wahrſcheinlich
nicht vor Sonntag vormittag nach Brüſſel zurückkehren.
Dem Daily Telegraph zufolge verlautet, daß der ägyptiſche
Premierminiſter Zaglul Paſcha die Einladung Macdonalds,
im Sommer London zu beſuchen und mit dem britiſchen
Premierminiſter über den engliſch=ägyptiſchen Vertrag zu
ver=
handeln, angenommen habe.
Daily Mail berichtet aus Georgetown, der Hauptſtadt Britiſch=
Guyanas, daß dort vor einem Monat Arbeiterunruhen
ſtattge=
funden haben, in deren Verlauf durch das Feuer der Miliz 12
Schwarze und Kulis getötet und 21 verwundet worden ſeien.
Als ein herbeigerufenes britiſches Kriegsſchiff eintraf, war die Ruhe
be=
reits wieder hergeſtellt.
Nach Meldungen aus Kyngſton auf Jamaica nimmt der Auf
ſtand auf Kuba immer ernſteren Charakter an. Wie
verlautet, hat Präſident Coplidge die ſofortige Entſendung von zehn
Flugzeugen zur Unterdrückung des Aufſtandes angeordnet.
Präſident Coolidge hat Waffenſendungen nach
Cuba unterſagt, nachdem die cubaniſche Regierung das
Staats=
departement ausdrücklich auf die Lage Cubas aufmerkſam gemacht hatte,
Umbildung der Sowjetregierung?
London, 3. Mai. Reuter berichtet aus Riga: In
gut=
unterrichteten Kreiſen erwartet man eine Umbildung der
Sowjet=
regierung dahin, daß Trotzki an Stelle Dſcherwinskis den
Vor=
ſitz des oberſten Wirtſchaftsrates und der Letztere die Leitung
des Kriegsamtes übernehmen werde.
Neue Oemiſſion von Paſitſch.
TU. Belgrad, 3. Mai. Das Kabinett Paſitſch hat
heute erneut ſeine Demiſſion eingereicht. Die
Mit=
teilung davon wurde in der Skuptſchina gemacht, deren
Sitzung daraufhin ſofort vertagt wurde, bis die
Regierungs=
kriſe gelöft iſt. Das Haus ging unter großem Lärm der
Oppo=
ſition auseinander.
Die Kohlenförderung und Kokserzeugung im Ruhrgebiet.
Eſſen 3. Mai. Näch den vorläufigen Berechnungen
wur=
den in der Woche vom 20. bis 26. April im geſamten Ruhrgebiet.
(ohne die von der Regie betriebenen drei Zechen und der zehn
Kokereien) in fünf Arbeitstagen 1636 291 Tonnen Kohle
geför=
dert (auf das beſetzte Gebiet entfallen davon 1 487 668) gegen
1708867 in fünf Arbeitstagen in der vorhergehenden Woche (
be=
ſetztes Gebiet 1556 847). Die Kokserzeugung ſtellte ſich vom 20.
bis 26. April auf 398095 (361846) in ſieben Arbeitstagen (im
Kobereien wird auch Sonntags gearbeitet) gegen 406 941 (351 578)
in der Vorwoche. Die arbeitstägliche Kohlenförderung ſtellte
ſich in der Woche vof 20. bis 26. April im geſamten Ruhrgebiet
auf 327258 gegen 341 773 in der Vorwoche, in der wegen der
bevorſtehenden Feiertage viele Ueberſchichten verfahren wurden,
und 369 742 im Jahre 1913. Die tägliche Kokserzeugung ſtellte
ſich auf 56871 (58 134 bzw. 62 718). Im beſetzten Gebiet betrug
die arbeitstägliche Kohlenförderung 297 334 Tonnen (311 369
bzw. 348 586), die tägliche Kokserzeugung 51 692 (53 083 bzw.
58 338). Der Wagenanforderung konnte in der Berichtswoche voll
entſprochen werden.
Um die Arbeitszeit.
Königsberg, 3. Mai. Nachdem der von dem
Schlich=
tungsausſchuß am 24. März gefällte Schiedsſpruch über die
Arbeitszeit im oſtpreußiſchen Baugewerbe vom Schlichter für
allgemeinverbindlich erklärt wurde, beſchloſſen die Arbeigeber
verbände des Baugewerbes, ab 5. Mai ſämtliche Betriebe
zu=
nächſt in Königsberg ſtillzulegen, falls die Arbeitnehmer ſich
nicht bis zum 5. Mai bereit erklären, die Arbeit nach dem für
ver=
bindlich erklärten Schiedsſpruch auf ſämtlichen Arbeitsſtellen
auf=
zunehmen und die auf einzelnen Bauſtellen zum Teil geübte
paſſive Reſiſtenz einzuſtellen.
Die Verſorgung ehemaliger Offiziere.
Berlin, 3. Mai. Mit Wirkung ab 1. April 1924 ſind die
Verſtümmelungszulagen für die ehemaligen Offiziere und
Mili=
tärbeamten des Friedensſtandes und die Kriegsverſorgung ihrer
Hinterbliebenen neu feſtgeſtellt worden. Von dieſem Zeitpunkt
ab beträgt: die einfache Verſtümmelungszulage monatlich 12
Goldmark und die erhöhte Verſtümmelungszulage monatlich
36 Goldmark. Der Zuſchlag zum Witwengeld beträgt monatlich
12 Goldmark und der Zuſchlag zum Waiſengeld monatlich
9 Goldmark. Außerdem können künftig auf Antrag an ehemalig
Offiziere und Militärbeamte des Friedensſtandes, die bisher
Kriegs=, Tropen=, Luftdienſt= oder Verſtümmelungszulage
be=
zogen haben, in Bedürfnisfällen Zuſchläge zu ihren jetzigen
Ver=
ſorgungsgebührniſſen von den Verſorgungsämtern bewilligt
werden, wenn ſie jetzt nicht Goldmarkbezüge in Höhe von
min=
deſtens einem Drittel der früheren geſetzlichen Bezüge erhalten.
In beſonderen Notfällen können auch weitergehende Zuſchüſſe
gewährt werden.
Tagung des franko=deutſchen Schiedsgerichts.
TU. Paris, 3. Mai. Wie dem Matin aus
Amſterdam=
gemeldet wird, hat der franco=deutſche Schiedsgerichtshof geſtern
eine Sitzung im Amſterdamer Gerichtsgebäude abgehalten. Zur
Verhandlung gelangte die Angelegenheit des Franzoſen
Rei=
nach, der Schadenerſatzanſprüche an die Berliner Diskonto=
Gefellſchaft geltend machte. Heute wird über die Anſprüche der
Eiſenbahngeſellſchaft von Damaskus gegen die deutſche
Regie=
rung verhandelt.
Wahlſchwindel.
Ein ſpaniſch=franzöſiſcher Zwiſchenfall.
TU. Paris, 3. Mai. Aus Tanger wird über einen ſehr
ernſten ſpaniſch=franzöſiſchen Zwiſchenfall berichtet. Das Echo
de Paris ſchreibt darüber folgendes:
Eine franzöſiſche Firma mit Geſchäftsſitz in Paris mußte
unlängſt ihre Zahlungen einſtellen, worauf vom Gericht ein
Liquidator beſtellt wurde. Einer der Hauptgläubiger, der
Direk=
tor einer ſpaniſchen Bank, drang am 16. v. M., ohne den Abſchluß
der Tätigkeit des Liquidators abzuwarten, vom Perſonal des
ſpaniſchen Konſuls begleitet, in das Gebäude der Geſellſchaſt
ein, forderte einen allein anweſenden Angeſtellten unter
Drohun=
gen auf, ihm amtliche Wertpapiere auszuhändigen. Er hat
Pa=
piere im Werte von ungefähr einer Million Franken an ſich ge
nommen. Der Angeſtellte machte den Verſuch, die leitenden
Direktoren ſeiner Firma telephoniſch zu benachrichtigen. E
wurde aber daran gewaltſam gehindert und acht Stunden in
einem Zimmer gefangen gehalten.
Der ganze Vorfall löſte in den Kreiſen der franzöſiſchen
Kolonie in Tanger große Erregung aus und wird von der
hie=
ſigen Preſſe als ein Verſtoß gegen das Völkerrecht bezeichnet. Es
iſt nicht ausgeſchloſſen, daß die Angelegenheit ein diplomatiſches
Nachſpiel haben wird.
Berlin, 3. Mai. Die von der Roten Fahne aus dem
Kämpfer (Chemnitz) übernommene Nachricht, daß die
Sozial=
demokratie von der Regierung durch die Reichskanzlei
dreiviertel Millionen Rentenmark für Wahlzwecke
bekommen habe, iſt, wie uns von unterrichteter Seite mitgeteilt
wird, aufgelegter Wahlſchwindel. An der Nachricht iſt kein
wahres Wort.
Moderne Wahlſitten.
Am Schluſſe einer Wahlverſammlung der
Deutſch=
völkiſchen Freiheitspartei in Guben, kam es zu
einer blutigen Schlägerei zwiſchen den Anhängern der
vaterländiſchen Verbände und Mitgliedern der Linksparteien.
Mehrere Angehörige der letzteren wurden ſchwer verletzt.
In Breslau kam es in der Wahlverſammlung
der Nationalliberalen Vereinigung zu einem ſchweren
Zu=
ſammenſtoß zwiſchen dem Redner des Abends, Geheimrat
Ponfick=Berlin und dem Breslauer Hochſchulprofeſſor
Meyer. Als Ponfick Meyer perſönlich ſcharf angriff, warf
der Profeſſor ein Waſſerglas nach dem Redner,
worauf Ponfick das Nednerpult gegen den Angreifer
ſchleuderte. Meher wurde am Kopfe verletzt und nach dem
Krankenhaus gebracht.
band, die wichtigſten. Goethe betreffenden Abhandlungen Gräfs
herausbringt.
Es iſt überall feſſelnd, wie Gräf in lebendiger Darſtellung
immer die Perſon, das ganze einheittiche Weſen Goethes vor
dem Leſer hinſtellt. Man fühlt es, daß er das Material, das
Stoffliche vollkommen beherrſcht und nie zu ſuchen braucht
wenn er eine Situation aus dem individuell zeitlichen Milieu
geſtaltet, ſondern eben nur das innere Bild in einfacher
verbin=
dender Sprache ausdrückt, dadurch aber eben das innere We
ſen des Menſchen und Dichters zu ſtarkem Nacherleben
ver=
wirklichend erſchließt. Ich meine die literariſche Begabung
Gräfs ſelbſt, wenn ich von ſeinen Erinnerungen an den
Goethe=
forſcher Morris, vor allem von ſeiner novelliſtiſchen Skizze
Moe=
merſchwende und Thilo ſpreche, dieſer Erinnerung an die
Be=
gegnung mit dem Urenkel Bürgers und weiter einem alten
Schulmeiſter, von dem wir nun, weil Gräf ſie bei ſeinem
Er=
zählen aufſchrieb, die Hamletſage in wunderbarer ſtofflicher wie
ſprachlicher Urſprünglichkeit aufbewahrt erhalten haben. — Ob
es ſich um des Herrn Geheimen Rates Meinung und
Unter=
ſuchungen über das Bad Berka handelt, oder um Marianne von
Willemers Geſchenk des aufgeklebten Blütenkränzchens und das
Liebesſpiel mit dem Gedichtzyklus: „Zarter Blumen reich
Ge=
winde” — — es iſt das eine ſo intereſſant durch die mancherlei
Anſchaulichkeiten der Herzog Karl Auguſt=Zeit, wie das andere
durch die Anmut der Darſtellung, ob es ſich auch in beiden
Stücken um weſentliche ſachliche Klarſtellungen aus Goethes
Leben handelt. Goethes Anteil an der erſten Fauſtaufführung,
die Egmontaufführung ſind weitere Kapitel dieſes, das
Geſamt=
werk Gräfs umfaſſenden Buches, aus dem ich, von vielem
an=
deren Abgeſehen, die größeren Abhandlungen (114 S.) Goethe
und Schweden (mit den intereſſanten Mitteilungen
beiſpiels=
weiſe über den ſchwediſchen Diplomaten Brinkmann, der
in Paris deutſche Verſe ſchreibt) und die Goethe=
Erinne=
rungen im nordweſtlichen Böhmen noch beſonders erwähne. Ge
wiß ſteht manches Genrehafte in dieſen Kapiteln, aber wie die
Epifode im Drama, ſo iſt es in der deutlichen Darſtellung von
Goethes Leben unentbehrlich — ja, gerade die kleinen Züge
bringen uns den bedeutenden, oft etwas ſehr „fernen” Menſchen
Goethe ſehr viel näher. Das Buch, das zu Ehren Gräfs nun
erſcheint, iſt noch durch 12, meiſt erſtmalig veröffentlichte, dem
Text entſprechende Lithographien verſchönt.
Hans Gerhard Gräf, 1864 in Weimar geboren, wo auch
ſeine geiſtige Heimat blieb, iſt als Achtunddreißigjähriger nach
dort zurücgekehrt, nachdem er in Berlin ſtudiert und in Jena
zum Dr. phil. promoviert hatte. Reiſen führten ihn nach
Grie=
chenland und Italien. Nachdem er von 1893—1902 an der her=
zöglichen Bibliothek in Wolfenbüttel tätig war, wurde er
Mit=
arbeiter am Goethe—Schiller=Archiv und iſt hier der
Goethefor=
ſcher geworden, als der er bei Beginn des ſiebenten Jahrzehnt
in neuer Arbeit ſteht und hoffentlich, nachdem auch an ihm Not
und Kampf nicht vorübergegangen, noch manches ſeinem Volke
im Dienſte Goethes ſchenken wird.
Erich Bockemühl.
* Frühlingswunder.
Von Anton Hartmann.
Springt, lacht und tanzt mit der Freude, mit der
die Mutter des Frühlings euch den Frühlingsprinz geboren.
Seine Augen ſind die Sterne; ſeine Ohren liegen in dem großen,
von dem Geheimnis ſelbſt genährten Meere; ſeine Haare ſind
die Strahlen, mit denen die Sonnentante tut öfter das Treiben
der armen Menſchen bemalen; ſeine Naſe liegt im Duft, der aus
der Luft in die Knoſpen ſich geſchlichen, um drinnen mit dem
Blütenſtaub ſich aufzurichten; ſein Mündlein ſind die erſt
ent=
ſprungenen Gebirgsquellen, die anſchwellen zu treibenden
Wel=
len; ſeine Hände ſind die Spaten, die Hacke und die Schippe, mit
denen der Gärtner den vom Eiſe befreiten Boden bearbeitet,
damit der Samen ſich hineinlegen darf, um zur Frucht anzureifen;
ſeine Füße gleiten über dem ganzen Dorfbild hin mit denen des
Windes, der öfter das blühende Gelände abſtäut; ſein Körper
iſt die Natur, in der das ſich zur Schönheit entfaltet, was einſt dem
kauernden, trauernden Schlaf folgſam geweſen war. In ihm
dem jugendlichen Körper, wechſeln Stoff und Samen, Düft und
Farbe, Schönheit und Wachstum ihre Eigenart, die, die Erde
durchbrochen, zur Freude und zum aufblitzenden Wunder dem
Menſchen werden, der dieſelbe geſehen und davon in Feſſeln ſich
gefeſſelt ſah. . . .
*
Kleines Leben, das ſchon ſo oft groß geweſen, erericht durch die
Liebe des Prinzen Frühling wiederum ſeine Größe. Geſchwollener
Blattſamen eröffnet ſeine Samenknoſpen, die geöffnet weiter ſich
öffnen und offen ihr Grün ausſchütten auf die noch kahle
Erden=
ſtille, die davon belebt, alles lebend, wachſend und treibend macht,
was nur von Leben vorhanden in dem Sandland, das der
Schande des Winters Dienerin ſtets geweſen und den Kindern
eine Fläche, auf der dieſelben, wenn das Schneekleid auf ihr ihre
Gewebe beſchattete, mit Schlitten hinfuhren, mit Schlittſchuhem
auf und ab den Tanz einer Winterfreude verwirklichten. Knoſpen
atmen den Duft ihrer eigenen Luft, die ſie umgab, als noch klein
ihre Selbſtändigkeit der Luft vorkam. Anoſpen treiben ſich aus der
Nummer 194.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 4. Mai 1924,
Seite 3.
Die engliſch=belgiſche Miniſterbeſprechung.
Ein Schriftſtück Poincarés an Macdonald.
* Paris, 3. Mai. (Priv.=Tel.) Der Korreſpondent der
Chicago Tribune will heute morgen wiſſen, daß Theunis und
Hymans im Beſitze einer ſchriftlichen
Ausfüh=
rung Poincarés ſeien und den Auftrag hätten,
die=
ſes Dokument Macdonald in London zu
über=
geben. Der Korreſpondent behauptet, daß in dieſem
Schrei=
ben der franzöſiſche Miniſterpräſident ſeinen Standpunkt
gegen=
über Deutſchland verteidige und beſonders darauf beſtehe, daß
ſeine Haltung von dem geſamten franzöſiſchen Volke geteilt
werde. Trotzdem wäre Poincaré im Intereſſe einer
inter=
alliierten Zuſammenarbeit bereit, Konzeſſionen bis zur äußerſten
Grenze zu machen und lege großen Wert darauf,
Deutſchlang gegenüber, einheitlich Front zu
machen, um zu verhindern, daß das Reich irgendwelche
Ver=
fehlungen begehe. Offiziell war keine Beſtätigung darüber zu
erhalten, daß Poincaré Theunis mit einer derartigen ſchriftlichen
Miſſion an ſeinen engliſchen Kollegen betraut hat.
Engliſche Preſſeſtimmen.
* London, 3. Mai. (Priv.=Tel.) Obwohl
amtlicher=
ſeits im Augenblick mit Bezug auf das Ergebnis der
Beſpre=
chungen von Chequers außerordentliche
Zurückhal=
tung geübt wird, kommen die engliſchen Zeitungen doch zu
dem Schluß, daß dieſe Beſprechungen neue Ausſichten für
eine Annäherungder engliſchen und der
franzö=
ſiſchen Auffaſſung in der Reparationsfrage
er=
öffnet haben.
Die Times ſchreiben: Die belgiſchen Miniſter ſind
mit der vollkommenen Kenntnis der Anſichten
Poin=
carés hierher gekommen, und es erſcheint klar, daß die erſte
jetzt zu löſende Frage die iſt, den Dawes=Plan mit dem
gegen=
wärtig von Frankreich und Belgien an der Ruhr errichteten
Re=
gime in Einklang zu bringen. Für die belgiſche Regierung iſt
die Ruhrbeſetzung immer nur ein Druckmittel und kein
Selbſtzweck geweſen. Der gegenwärtige Augenblick iſt zweifellos
die günſtigſte Gelegenheit, die Regie ſtufenweiſe
abzubauen, die franzöſiſch=belgiſchen
Pfän=
der in gemeinſame alliierte Sicherungen
umzu=
formen. Dieſer Prozeß wird nicht gerade leicht zu vollführen
ſein und birgt in ſich eine ganze Reihe techniſcher Schwierigkeiten
und ſolche der internationalen Delikateſſe. Aber dieſe
vorberei=
tenden und informatoriſchen Beſprechungen werden weſentlich
zur Beſeitigung dieſer Schwierigkeiten beitragen. Auch werden
ſie ohne Zweifel dazu beitragen, die Entſcheidung über die
ein=
zuſchlagende Methode ſowohl der verbündeten Regierungen wie
der Reparationskommiſſion zu erleichtern. In Abweſenheit der
Vertreter der anderen Mächte können natürlich keine bindenden
Beſchlüſſe gefaßt werden. Aber Theunis und Hymans werden
am 10. Mai in Mailand mit Muſſolini zuſammentreffen.
Der Daily Telegraph erklärt: Den belgiſchen
Mini=
ſtern ſei es ebenſo dringlich wie den engliſchen Miniſtern und
den amerikaniſchen Sachverſtändigen darum zu tun, den Dawes=
Plan ſo ſchnell wie möglich zu verwirklichen. Unvermeidlich
ſei es aber natürlich, daß Theunis und Hymans die
For=
derungen und Anregungen ihrer franzöſiſchen Kollegen
in Rechnung ſtellten, und bei dem Verſuch, mit den
Ver=
tretern der engliſchen Regierung zu vermitteln, auch
dieſe Forderungen Poincarés den Engländern
mundgerecht zu machen verſuchten. Das Blatt weiſt au
den Beſuch Lord Crewes bei Poincaré hin, wobei jener dem
franzöſiſchen Miniſterpräſidenten verſchiedene Aeußerungen
Mac=
donalds in ſeiner Rede in York, welche hätten mißverſtanden
werden können, klargelegt habe. Man müſſe hoffen, daß dieſe
Erklärungen Poincaré zufriedengeſtellt und die Ausſichten auf
ein genreinſames Vorgehen der Verbündeten dadurch ungemein
geſtützt worden ſeien. Zweifellos ſei Poincars, für dieſe
mündlichen Klarlegungen dankbar geweſen, aber er beſtehe
nach wie vor darauf, daß ein gewiſſes Syſtem der
automatiſchen wirtſchaftlichen Garantien
ein=
gerichtet werde, das ſich weſentlich von dem der
Sanktio=
nen unterſcheide, das vorwiegend militäriſcher Natur ſei. Die
belgiſchen Miniſter hätten Macdonald ſicherlich ein
derartiges Syſtem wirtſchaftlicher Garantien als
Erweiterung der im Dawes=Plan
vorgeſehe=
nen Kontrollmaßnahmen vorgeſchlagen. Die
größte Schwierigkeit beſtehe jedoch in der von
Poin=
caré aufrecht erhaltenen Forderung, daß die
franzöſiſch=
belgiſche Eiſenbahnregie in modifizierter Form als
Ga=
rantie für die Sicherheit der
Beſatzungstrup=
pen beibehalten wird.
Daily News glauben, daß durch dieſe Beſprechungen in
Chequers eine günſtige Atmoſphäre für eine Aenderung der
franzöſiſchen Ruhrpolitik (2) geſchaffen worden ſei. Zwiſchen
den verbündeten Staaten ſei jetzt wieder eine Harmonie
vorhan=
den, die die beſte Gewähr für die Stabilität der europäiſchen
Verhältniſſe darſtelle.
Ueber die politiſche Bedeutung der geſtrigen Beſprechung
in Cheauers ſchreibt Evening Standard, die belgiſchen Miniſter
ſcien herübergekommen, um den franzöſiſchen Standpunkt
bezüg=
lich der Beſetzung des Ruhrgebietes und anderer Fragen wenn
möglich in Uebereinſtimmung mit dem engliſchen Standpunkt zu
bringen. Belgien habe ebenfalls das Sachverſtändigen=
Gutachten als Ganzes ohne Vorbehalt
ange=
nommen und befinde ſich deshalb in derſelben
Lage wie England. Die belgiſchen Miniſter hätten einen
Vorſchlag vorgelegt, von dem ſie glaubten, daß er geeignet ſei,
Poincarés Vorbehalte bezüglich der Durchführung des
Gut=
achtens und des Austauſches der allgemeinen Sicherheiten gegen
die Aufgabe der Ruhrbeſetzung hinfällig zu machen. Das Blatt
meint, die Beſprechung von Chequers werde
nicht ergebnislos bleiben. Nach einer Reutermeldung
werde es nach der Anſicht verantwortlicher Kreiſe nicht ſchwierig
ſein, eine Uebereinſtimmung der Alliierten in der Frage der
Ruhrbeſetzung zu erzielen.
Daily News erfährt: Die engliſche Regierung bleibe
auf dem Standpunkt, daß der Bericht der
Sachverſtän=
digen nur als ganzes ſtehen oder falle. Die
franzö=
ſiſche Ruhrpolitik werde ſich weſentlich ändern müſſen, um die
wirtſchaftliche Freiheit Deutſchlands vollſtändig wieder
herzu=
ſtellen. Gegenüber der franzöſiſchen Forderung, einige
Eiſen=
bahnlinien zum Schutze der Beſatzung in der Hand zu halten,
weiſt man darauf hin, daß dieſe Forderung nicht einmal vom
franzöſiſchen Standpunkt aus logiſch ſei, denn Frankreich habe
immer behauptet, die Beſetzung erfolge, um den interalliierten
Beamten bei der Micum Schutz zu gewähren. Wenn alſo die
Micum fortfalle, brauche man auch keine Beſatzung mehr im
Ruhrgebiet.
Bariſer Kommentare.
TU. Paris, 3. Mai. Die Beſprechungen der belgiſchen
Miniſter mit Macdonald werden in Paris mit geſpannter
Auf=
merkſamkeit verfolgt. Die meiſten Blätter veröffentlichen
ſpal=
tenlange Berichte ihrer Londoner Korreſpondenten. An die
geſt=
rige Ausſprache der beiden Miniſter ſchließt ſich heute
vor=
mittag noch eine längere Unterredung an. Am
Nach=
mittag werden Theunis und Hymans der Reichsausſtellung in
Wembley einen kurzen Beſuch abſtatten und am Abend oder
morgen früh die Rückreiſe nach Brüſſel antreten.
Die franzöſiſchen Korreſpondenten in London heben
über=
einſtimmend in ihren Berichten hervor, daß über die engliſche
Abſicht, namentlich hinſichtlich des Ruhrproblems, nunmehr
end=
gültig in den Geſprächen zwiſchen Macdonald und Theunis
Klarheit geſchaffen wurde. Unzweideutige Angaben
in dieſer Hinſicht ſeitens des engliſchen
Premiermini=
ſters könnten ſchon an und für ſich als ein Erfolg des
Be=
ſuches der belgiſchen Miniſter, die Poincaré davon zu
unter=
richten gedenken, gebucht werden.
Laut des Echo de Paris wird in belgiſchen Londoner
Kreiſen behauptet, daß Theunis eine Annäherung des
fran=
zöſiſch=engliſchen Standpunktes in der Frage der
Ruhr=
beſetzung für möglich halte. Dem Blatt zufolge iſt auch die
Frage der Sanktionen erörtert worden, und weiter
ſol=
len die belgiſchen Miniſter, mit Zuſtimmung Poincarés,
Mac=
donald einen Plan unterbreitet haben, der ſich auf den
allmäh=
lichen Umtauſch der lokalen Pfänder des
Ruhr=
gebiets gegen allgemeine Garantien bezieht.
Zur Sprache gelangten ferner die Frage der
wirt=
ſchaftlichen Einheit des Reiches und derjenigen der
Eiſenbahn. Frankreich will bekanntlich aus Gründen der
mili=
täriſchen Sicherheit die praktiſche Kontrolle über die Eiſenbahnen
behalten, was von engliſcher Seite jedoch, wie der
Korreſpon=
dent unverholen zugibt, als ein Verſtoß gegen die wirtſchaftliche
Einheit Deutſchlands ausgelegt wird.
Schließlich ſoll während des geſtrigen Geſprächs in Chequers
von der prinzipiellen Mitarbeit Amerikas an der
Ausführung des Sachverſtändigengutachtens
die Rede geweſen ſein.
Petit Pariſien behauptet zu wiſſen, daß Ende
ver=
gangener Woche eine Art anglo=amerikaniſcher Konferenz, betr.
die Reparationsfrage, zwiſchen Ramſay Macdonald und dem
amerikaniſchen Botſchafter Kellney abgehalten wurde. Dieſer
habe Einzelheiten über die von amerikaniſchen Finanzkreiſen zur
Unterbringung der 800 Millionen Goldmark=Anleihe in Ausſicht
geſtellte Mitwirkung gegeben.
Die Beſtechlichkeit der Pariſer Preſſe.
Paris, 3. Mai. (Wolff.) Die Verhandlungen im Prozeß,
den der Matin gegen die Humanité aus Anlaß der von dem
letzteren Blatte veröffentlichten Enthüllungen über geldliche
Zuwendungen ruſſiſcher Regierungsſtellen an
die franzöſiſche Preſſe angeſtrengt hat; ſind geſtern
fort=
geſetzt worden. Der Anwalt des Matin bemühte ſich in einem
dreiſtündigen Plaidoyer, nachzuweiſen, daß „nicht der Matin,
ſondern die Humanité gekauft geweſen ſei”.
Knoſbe hervor. Blattrippen enteilen und entfliehen der
Blatt=
rückenrippe, verbreiten ſich als Rippe und verbreitet gebieren ſie
aus ſich wiederum Rippen, und die, geworden, laſſen wiederum
werden Rippen, die das Blatt beglücken und, ſo klein geboren,
es mit ſich ſchmücken.
R
Keinen Winterlaut hören mehr die, die ihn öfter gehört
haben. Nirgends mehr Schnee, nur noch eine abſterbende Kälte
thranniſiert den Luftzug, den erwärmten des Frühlings.
Lau=
ernde Vögel lauern und bedauern mit klagenden Vorwürfen den
Prinz Frühling und ſeine noch launiſche Lebensart, und ſeine ſo
gemütvolle Schlafſucht, die ihn beſtändig, wo er wirken möchte,
zu betäuben vermag. Amſelgeläut, Spatzenlatein, Katzengebettel,
Hundegebell, das ſind die kleinſten Sprößlinge der Mutter des
Prinzen Frühlings. Der Prinz verlernte ſeine Wohltaten, mit
denen er ſo oft das Leben der krank gewordenen Menſchen erlabte;
ſeine Wankelmütigkeit iſt ein Zeichen ſeiner Unerfahrenheit; ſeine
blöde Augenneckerei, mit der er des Winters ſchönſte Tochter
zu necken vermag, beweiſt uns, daß er dem Sonnenleib ſeines
Urhebers eher entlaufen, als es geweſene Vorſchrift war.
Vieler=
lei Schwächen beeinträchtigen ſeine Aufrichtigkeit, mit der er den
Menſchen und deſſen Leben liebt. Er liebt zuviel das ſchon von
andern Geliebte. Er vertauſchte ſchon eher, als die noch kranke
Witterung es ihm erlaubte, ſeine Manteldicke für ein aus Seide
gewebtes Schleierband. Alles will ihm fluchen, weil er ſchon da iſt
und noch nicht da ſein kann. Jeder hat vor, ihn zu morden,
wenn er ſchläft, wo niemals man ihn ſchlafend treffen ſoll.
*
Und doch, wenn alle ihn morden wollen, ſo wollen ihn doch
nicht morden die Klugen, die ſeine Fülle als Leben, mit dem er
ſpielt, verſtehen. Glocken lächeln ſo wundervoll am Morgen ins
Blaue der Himmel hinein. Leben will ſich vereinigen mit den
geborenen Tatſachen des Prinzen Frühlings, die ein Wachſen ihm
ſind, das er als Wachſender und Verwöhnender beanſprucht.
Mädchen ſchlagen, ſandft und ehrwürdig in ihrer Haltung, die
von ihren Fingern gehaltene Laute an; ſie reden, ſingen und
bewundern ihre eigene Kraft, mit der ſie etwas zu geben
ver=
mögen. . . .
*
Jeder ſoll ſein Leben geben dem Leben, und da
beſonders, wo neues Leben, erneuert vom Naturleben, ſein
eigenes Leben den Lebendigen nur will geben. Und dies nur iſt
Frühlingswunder für den, der es öfter möchte bewundern. 77
*Der authentiſche Bericht
über die Ermordung des Zaren.
Soviel auch ſchon über den tragiſchen Untergang des letzten
Romanow=Herrſchers und ſeiner Familie bekannt geworden iſt,
ſo fehlte doch bisher ein authentiſcher Bericht, der auf den
ge=
naueſten Unterſuchungen aufgebaut iſt. Dieſe endgültige
Dar=
ſtellung wird nun in einem 300 Seiten ſtarken, durch
Photo=
graphien erläuterten Werk geboten, das ein höherer Beamter
vom Gericht in Omſk, Nikolaus Sokoloff, in franzöſiſcher Sprache
veröffentlicht hat und aus dem in der Times Näheres mitgeteilt
wird. Wenige Tage nach der Ermordung des Zaren zu
Jeka=
terinburg ordnete Admiral Kolſchak, deſſen Truppen damals die
Stadt beſetzten, eine genaue Unterſuchung an, mit deren Führung
Sokoloff betraut wurde. Er hat nun alle damals
zuſammen=
gebrachten Dokumente und Zeugenausſagen geſammelt und gibt
eine Darſtellung des Schickſals des Zaren von ſeiner Abdankung
im März 1917 bis zu ſeinem Tode im Juli 1918. Beſonders
ausführlich befaßt er ſich mit der Rolle, die der Schwiegerſohn
Raſputins Boris Nikolgjewitſch Solowjott geſpielt hat. Er
hatte die vollſtändig ungebildete Tochter Raſputins nur
gehei=
rctet, um dadurch mit der Zarenfamilie in Verbindung zu
kommen, und er ſcheint eine Doppelrolle geſpielt zu haben,
in=
dem er einerſeits der Vermittler wurde, durch die die
monar=
chiſtiſchen Organiſationen im europäiſchen Rußland mit dem
Zaren in Verbindung traten, andererſeits aber den Abgeſandten
der Bolſchewiſten die Geheimniſſe verriet. Nach der Behauptung
Sokoloffs war dieſer Mann ein Werkzeug der Deutſchen, die
den Zaren befreien wollten, um dann mit ihm einen Separat=
Frieden zu ſchließen. Wenigſtens erklärt der Verfaſſer auf dieſe
Weiſe die geheimnisvolle Miſſion des Kommiſſars Jakowlef,
der Mitte April in Tobolſk ankam, um die Aufſicht über die
kaiſerlichen Gefangenen zu übernehmen und ſofort mit dem
Zaren nach einem unbekannten Beſtimmungsort im Oſten
ab=
reiſte. Die Geſellſchaft wurde von der örtlichen
Bolſchewiſten=
behörde aufgehalten, als ſie durch Jekaterinburg kam. Wir
erfahren dann Ausführliches über die Gefangenſchaft, in der der
Zar und die Seinen im Hauſe des Kaufmanns Ipatiew in
Jeka=
terinburg gehalten wurden. Sokoloff erinnert daran, daß aus
einem Kloſter namens Jpatiew der erſte der Romanow, Michael,
drei Jahrhunderte vorher auf den Thron berufen wurde. Die
Martern und Quälereien der Zarenfamilie endeten in der Nachr
Die Anempfehlungen des
Dawesplanes.
Die erſte Frage.
London, 3. Mai. (Wolff.) In einem Leitartikel ſchreibt
die Times, die erſte Frage ſei, wie die Anempfehlungen des
Dawesplanes am beſten, mit der tatſächlichen Lage verſöhnt
werden könne, die von Frankreich und Belgien im Ruhrgebiet
ge=
ſchaffen worden ſei, mit anderen Worten, Methoden zu finden,
durch die die franzöſiſch=belgiſchen Regime allmählich beſeitigt
und die deutſche Verwaltung wieder hergeſtellt werden könne
ohne Riſiko für Frankreich und Belgien. Nach dem Dawesplan
z. B. ſollen die geſamten deutſchen Bahnen durch
einen Konzern betrieben werden. Dies bedeute die Abſchaffung
der direkten franzöſiſch=belgiſchen Kontrolle und die Errichtung
einer Leitung, die ſich in der Hauptſache aus Deutſchen
zuſam=
menſetzt, neben denen auch ein alliierer Eiſenbahnkommiſſar mit
einem kleinen Ueberwachungsſtab mitwirken ſoll. Die
Haupt=
ſchwierigkeit, die übrig bleibe, ſei die Erſetzung der
franzöſiſch=
belgiſchen durch eine interalliierte Maſchinerie. Schließlich werde
wahrſcheinlich eine Vollkonferenz abgehalten werden müſſen.
General Oawes bei Präſident Coolidge.
Havas meldet aus Waſhington, im Weißen Hauſe werde
er=
klärt, daß Präſident Coolidge am vergangenem Mittwoch
General Dawes und ſeine Kollegen empfing und ihnen ſeine
große Genugtuung über die von ihnen geleiſtete Arbeit zum
Aus=
druck gebracht habe. Der General und ſeine Kollegen hätten der
Hoffnung Ausdruck gegeben, daß die beteiligten Regierungen
ihren Plan annehmen würden.
Amerika und die deutſchen Jahreszablungen.
Köln, 3. Mai. Wie der Sonderkabeldienſt der United
Preß aus Waſhington meldet, würde Amerika, wenn es von den
durch die Sachverſtändigen feſtgeſetzten Jahreszahlungen
Deutſchlands nichts erhielte, wahrſcheinlich 300 Millionen
ſeque=
ſtrierten deutſchen Eigentums einziehen, um die amerikaniſchen
Gläubiger zu befriedigen. Dies entſpreche aber nicht dem Wunſch
der Regierung und ſei auch für weite Kreiſe mit deutſchem
Be=
ſitz unvorteilhaft. Die kürzlich von Deutſchland geſtellte Frage,
ob dieſes Eigentum in der von Mac Kenna aufgeſtellten
Schätzung des deutſchen Kapitals im Auslande enthalten ſei,
ſei nicht beantwortet worden.
Coolidge gegen die japaniſche Einwanderung.
Paris, 3. Mai. (Wolff.) Der New York Herald meldet
aus Waſhington, nach Mitteilungen von Regierungsſeite ſei
Präſident Coolidge für den Ausſchluß der japaniſchen
Einwanderung aus den Vereinigten Staaten, und er
be=
abſichtige, nichts zu unternehmen, was den
Einwanderungsgeſetz=
entwurf in ſeiner jetzigen Geſtalt beeinträchtigen könnte. Es
ver=
lautet jedoch, daß er eine Herausforderung Japans durch die
An=
nahme des vorliegenden Geſetzentwurfes im Kongreß zu
ver=
meiden hoffe.
Internationale
Ein= und Auswanderungskonferenz in Rom.
* London, 3. Mai. (Priv.=Tel.) Eine große Anzahl von
Staaten hat, wie bekannt wird, von der italieniſchen
Regierung eine Einladung erhalten, an einer in
Rom ſtattfindenden Konferenz teilzunehmen, die ſich mit
Fragen der Ein= und Auswanderung beſchäftigen ſoll.
Wie verlautet, hat die engliſche Regierung bereits ihre
Teil=
nahme angekündigt, unter der Vorausſetzung, daß eine
Ein=
ladung zur Konferenz auch an den Völkerbund ergeht. Auch
den Vereinigten Staaten und Deutſchland ſind, wie in London
beſtimmt verlautet, Einladungen zugegangen.
Die belgiſche „Abrüſtung”
Brüſſel, 3. Mai. In ſeiner Antwort auf die Vorwürfe
durch die Nationale Belge, bezüglich der jetzigen Organiſation
des belgiſchen Heeres erklärt der belgiſche Kriegsminiſter, daß
die belgiſche Armme jetzt viel beſſer organiſiert ſei, als 1914.
3500 Offizieren vor dem Kriege ſtänden heute 5500 gegenüber.
Das Jahreskontingent betrage 74 000 Mann, gegenüber 48000
im Jahre 1914. Artillerie und Flugzeugwaffe ſeien bedeutend
beſſer als vor dem Kriege. Wenn die Ausführung des
Luft=
ſchiffahrtsprogramms ſich verzögere, ſo liege das daran, daß
Belgien neue franzöſiſche Modelle erwerben wolle. Die
gegen=
wärtige Kriegsgefahr ſei gering. Auch finanzielle Gründe
ver=
zögerten die Durchführung des großzügigen
Rüſtungspro=
gramms.
m
vom 16. Juli 1918, als der bolſchewiſtiſche Kommiſſar Jurowſky
ſie alle in einem Raum zu ebener Erde zuſammenrief unter dem
Vorwand, in dem oberen Stockwerk beſtände Gefahr durch
Streukugeln von außen. Hier ſchlachteten er und ſein Dutzend
Begleiter, hauptſächlich Letten, den Zaren, die Zarin, den
Zare=
tvitſch, die vier Prinzeſſinnen, ihren Arzt und drei Diener
kalt=
blütig ab. Sokoloff weiſt dieſe Tatſachen aus zahlreichen
Zeug=
niſſen nach. Die Körper wurden, von Kugeln und
Bajonett=
ſtichen zerfleiſcht, auf einen Laſtwagen geworfen, einige
Kilo=
meter außerhalb der Stadt gefahren, dort noch durch Feuer und
Säuren unkenntlich gemacht und in eine leere Grube geworfen.
Sokoloff ſucht dann weiter ausführlich den Beweis dafür zu
führen, daß die Moskauer Bolſchewiſten für die Ermordung
verantwortlich ſind. Zu den wichtigſten Beweisſtücken gehört
das einzige Telegramm, das von den Mördern am Tage
nach=
her nach Moskau geſchickt wurde und das lautete: „Sagt
Swerd=
low, daß die ganze Familie dasſelbe Schickſal erlitten hat wie
ihr Haupt." Zweifellos wußte Swerdlow, der Präſident des
Exekutiv=Komitees in Moskau, ſchon vorher von dem Schickſal,
das dem „Haupt” dieſer unbekannten „Familie” bereitet werden
ſollte, denn er veröffentlichte ſofort nach dem Eintreffen des
Telegramms die Nachricht, daß der Zar tot ſei; er fügte hinzu,
daß die Zarin und der Zarewitſch in Sicherheit gebracht werden
und daß Beweiſe vorlägen, daß man den Zaren habe befreien
wollen. Sokoloff betont, daß die Verbindung zwiſchen Moskau
und Jekaterinburg durch einen gewiſſen Goloſtſchikin hergeſtellt
wurde, einen alten Freund Swerdlows, der von Ende Juni
bis zum 8. Juli in Moskau weilte und am 14. Juli nach
Jeka=
terinburg zurückkehrte, gerade als die Vorbereitungen für den
Mord begannen. Er brachte zweifellos den Befehl zu dem
Mord mit. Für eine Anordniung von oben ſpricht auch die
Tat=
ſache, daß innerhalb 24 Stunden nach der Ermordung die
Groß=
fürſtin Eliſabeth und eine Anzahl von Prinzen aus ihrem
Ge=
fängnis in einer kleinen Stadt bei Perm entfernt und lebend
in ein Bergwerk ge vorfen wurden. Ihr Verſchwinden wurde
einer „Bande von Unbekannten” zugeſchrieben, die die
Gefäng=
niswachen überwältigt haben ſollte. Die
Unterſuchungskommiſ=
ſion konnte aber ſpäter nichts von einem ſolchen Angriff
feſt=
ſtellen. Da auch der Großfürſt Michael, zu deſſen Gunſten der
Zar abgedankt hatte, einige Wochen vorher ermordet wurde, ſo
ergibt ſich, daß die Moskauer Bolſchewiſten im Sommer 1918
die Ausrottung der Romanows ſyſtematiſch vornahmen,
Große, helle Berkaufsräume.
Nummer 134,
Aus der Pfalz.
de Metz „berichtigt” ſeine Sanktions=Drohung
München, 3. Mai. Der franzöſiſche Provinzdelegierte
für die Pfalz, Generalde Metz, hat der pfälziſchen Preſſe
zum Fall des früheren Bürgermeiſters von Münchweiler,
Helfrich, eine Berichtigung zugehen laſſen, wonach die
die Maßnahmen der Rheinlandkommiſſion enthaltende Note
na=
mens der drei in der Rheinlandkommiſſion vertretenen
Regie=
rungen Frankreichs, Englands und Belgiens an die pfälziſche
Kreisregierung gerichtet worden ſind, und wonach es ſich bei
den vorgeſehenen Maßnahmen nicht allgemein um die
Auf=
hebung des Verbots der Rückehr aller Ausgewieſenen, ſondern
nur um die ausgewieſenen Beamten handele.
Dem=
gegenüber wird von maßgebender Seite feſtgeſtellt, daß unter
Abſchnitt e) der vorgenannten Note ausdrücklich geſagt iſt, es
werde den genannten deutſchen Behörden (Verwaltungs= und
Gerichtsbehörden) mitgeteilt werden, daß künſtighin in der
Pfalz keine Rückehr von Ausgewieſenen ſtattfinden werde,
ſo=
lange der Sohn des Bürgermeiſters Helfrich in Münchweiler
nicht freigegeben ſei. Von einer Beſchränkung der
ange=
drohten Sanktionen auf die ausgewieſenen Beamten und
ſtaat=
lich Angeſtellten mit ihren Familien iſt ſomit in der Note keine
Rede. Die Einſchränkung iſt auch inſofern von
verhältnis=
mäßig geringer Bedeutung, als die Zahl der aus der Pfalz
aus=
gewieſenen Privatperſonen mit ihren Angehörigen etwa 600
beträgt, mithin ſtatt rund 20 000 Ausgewieſenen immer noch
rund 19 000 als Geiſeln für die Freilaſſung des
ver=
hafteten Separatiſten verbleiben würden, de Metz hat
ſo=
mit nur die diesbezüglich der Beamten von der interallierten
Rheinlandkommiſſion erteilten Vollmachten auch von ſich aus
eigenmächtig auf alle Ausgewieſenen ausgedehnt, um ſo
die Freilaſſung der im unbeſetzten Gebiet verhaſteten
ſeparati=
ſtiſchen Schützlinge, unter Ausnutzung der ſeeliſchen und
mate=
riellen Not der Ausgewieſenen, zu erpreſſen. Ob die in der
Rheinlandkommiſſion vertretenen allierten
Regie=
rungen tatſächlich daran gedacht haben und die Verantwortung
übernehmen wollen, de Metz zu ermächtigen, gegen rund 19000
Beamte und ſtaatliche Angeſtellte mit Familienangehörigen zur
Erzwingung einer Rechtsbeugung Sanktionen anzudrohen, dieſe
Frage muß gerade jetzt geſtellt werden, da die zweitägige
Ausge=
wieſenendebatte im Londoner Unterhaus ein beredtes Zeugnis
davon ablegt, daß das Weltgewiſſen erwacht iſt.
Dr. Streſemanns Gruß an die Pfalz.
Ludwigshafen, 3. Mai. Reichsaußenminiſter Dr.
Streſemann ſtellte anläßlich ſeiner Anweſenheit
in Mannheim einem Vertreter der Pfälziſchen
Rund=
ſchau nachſtehenden handſchriftlichen Gruß an
die pfälziſche Bevölkerung zur Verfügung: „Die
Entſchei=
dungen, vor denen die deuſche Politik ſteht, gelten in
erſter Linie dem beſetzten Gebiet. Ihm die
Rechts=
ſicherheit und Freiheit wiederzugeben, das iſt die Aufgabe bei
allen Vorverhandlungen. Ein trauriges Kapitel mangelnder
Staatsdiſziplin wäre es, wenn wir Arbeit und Opfer ſcheuten.
um zur Freiheit zu gelangen. Vorausſetzung für einen Erfolg
nach außen iſt aber die Einheit im Innern. Möge auch die
Wahl=
bewegung in der Pfalz unter dieſem Zeichen ſtehen.”
Das Wahlrecht der politiſchen Gefangenen.
Berlin, 3. Mai. Der Reichsminiſter des Innern hat
ver=
anlaßt daß die wegen eines politiſchen Delikts von den Gerichten
der Beſatzungsmächte verurteilten Deutſchen, die in
Gefangenen=
anſtalten des beſetzten Gebietes untergbracht ſind, ihr
Wahl=
recht ausüben können. Mit der Durchführung iſt das Rote
Kreuz betraut.
Seite 4.
*Wahlkampf und Wahlakt in Bahern.
(Von unſerem Münchener Berichterſtatter.)
München, 3. Mai.
Zur Stunde geht der Wahlkampf in Bayern, der in der
letzten Woche gegenüber den Vorwochen etwas abgeflaut war.
und heute, am Vorabend der Wahlen, nochmals aufflammt,
mit 3 Kundgebungen der Kommuniſten zu Ende. Ein Beiſpiel
für die Heftigkeit, mit der der Wahlkampf, beſonders von
völki=
ſcher Seite, geführt wurde, bietet die Tatſache, da ßam
Vor=
abend der Wahl der frühere Leibchauffeur Eisners, der jetzige
völkiſche Landeskandidat Aßner, wegen Aufreizung zu
Gewalt=
tätigkeiten gegen die Bayeriſche Volkspartei und das
Regie=
rungsſyſtem in Haft genommen werden mußte.
Die Reichstagswahlen bringen für das Land Bayern
tech=
niſch inſofern eine Verſchiebung gegenüber den Landtagswahlen
vom 6. April, als Bayern diesmal in 4 Wahlkreiſe, gegenüber
8 bei den Landtagswahlen, eingeteilt iſt. Die Kreiſe
Ober=
bayern und Schwaben, Niederbahern und Oberpfalz, Ober=,
Mittel= und Unterfranken bilden zuſammengefaßt je einen der
3 rechtsrheiniſchen Reichstagswahlkreiſe, während die Pfalz als
vierter der Reichstagswahlkreiſe Bayerns auf ſich ſelbſt geſtellt
bleibt. Die Wahlkreife 24 (Oberbayern—Schwaben) und 25
(Niederbayern—Oberpfalz) ſind, wie der Wahlkreis 26 (
Fran=
ken) und 27 (Pfalz), je zu einem Wahlkreisverband
zuſammen=
gefaßt, in dem auch Liſtenverbindung für die einzelnen
Reichs=
tagswahlvorſchläge zugelaſſen iſt.
Für die Pfalz gewinnt der 4. Mai erhöhte Bedeutung
da=
durch, als hier nicht nur zum Reichstag, ſondern auch zum
Landtag gewählt werden muß und außerdem auch der
Volks=
entſcheid in der Pfalz erſt an dieſem Tage zur Durchführung
kommt. Das Votum der Pfalz kann hinſichtlich des
Volksent=
ſcheides an der Ablehnung der von der Bayeriſchen
Volks=
partei geforderten Verfaſſungsreform nichts mehr ändern. Für
die Zuſammenſetzung des Bayeriſchen Landtags dagegen wird
die Abſtimmung in der Pfalz von größerer Bedeutung, da ſich
nach dieſen Stimmziffern, im Zuſammenhang mit dem=
Ergeb=
nis im rechtsrheiniſchen Bayern, die Verteilung der
Landes=
mandate und damit die Stärke der einzelnen Parteien im neuen
Landtag ergibt. Während für die Landtagswahlen in der Pfalz
neun Wahlvorſchläge aufgeſtellt werden, erhöhen ſich für die
Reichstagswahlen in der Pfalz die Wahlvorſchläge ſchon auf
elf. Für die parteipolitiſche Zerriſſenheit in Deutſchland iſt es
bezeichnend, daß bei den Reichstagswahlen im rechtsrheiniſchen
Bayern im Jahre 1920 nur ſieben oder acht Wahlvorſchläge in
den einzelnen Kreifen eingereicht waren, in der Pfalz ſogar nur
ſechs. Diesmal hat ſich die Zahl im rechtsrheiniſchen Bayern
verdoppelt. Es liegen hier 14, bzw. 15 Wahlvorſchläge in den
einzelnen Kreiſen vor. Die Deutſche Volkspartei tritt mit einer
eigenen Liſte auch für die Reichstagswahlen auf den Plan,
während ſie in der Pfalz mit der Vereinigten Nationalen
Rech=
ten und der Nationalliberalen Landespartei Franken ein
Wahlbündnis eingegangen iſt und mit dieſen Parteien
gemein=
ſam abſtimmt. Als Kurioſum iſt noch eine Liſte des Bayeriſchen
Gaſthofgewerbes zu erwähnen, die an den
Reichstagswahlvor=
ſchlag der Hannoverſchen Landespartei angeſchloſſen iſt.
Bei den letzten Wahlen 1920 waren, bei einer Zahl von
8082 402 Wahlberechtigten, rund 75,8 Prozent der Geſamtzahl
an die Wahlurne zu bringen, in der Pfalz lag die
Wahlbe=
teiligung 1920, mit 75 Proz, noch unter dem Landesdurchſchnitt.
An Stimmen brachten 1920 in den vier bayeriſchen
Wahl=
kreiſen auf:
die Bayeriſche Volkspartei
1172608 (20 Sitze)
Deutſnchationale u. Deutſche Volkspartei 433 367 (7 „
Bauernbund .
218 458 (4 „
Demokraten . 243 526
4.
*
S. P. D. „ 496 337
„
u. S. P.
391 355 ( 5 „
Die Kommuniſten kamen mit 59 446 Stimmen zu keinem Sitz.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 4. Mai 1924.
Rücktritt des Miniſteriums Knilling nach den Wahlen.
Der in Bayern neu gewählte Landtag muß von den drei
älteſten ſeiner Mitglieder ſpäteſtens 17 Tage nach Feſtſtellung
des Wahlergebniſſes einberufen werden. Seine Eröffnung
er=
folgt durch das älteſte Mitglied als Alterspräſidenten. Die
Baheriſche Regierung hat bereits offiziell angekündigt, daß ſie
ſofort nach Feſtellung des Wahlergebniſſes im Lande Bayern
zurücktreten, aber ihre Geſchäfte proviſoriſch bis zur Neubildung
der Regierung verfaſſungsmäßig weiterführen werde.
Polizeiliche Vorkehrungen für den Wahltag in München.
München 3. Mai. Der Staatskommiſſar von München
hat das Umherfahren von Reklamewagen anläßlich des
Wahl=
tages verboten. Außerdem hat die Polizeidirektion die
Abhal=
tung von Blumen=Korſos und das Umherziehen von
Muſit=
kapellen unterſagt. Letzteres Verbot iſt wohl auf die Abſicht der
Nationalſozialiſten zurückzuführen, heute nachmittag einen großen
Blumenkorſo der Motorradfahrer zu Ehren Abolf Hitlers zu
veranſtalten. Außerdem hat die Polizeidirektion verfügt, daß
die Zeitungen nur bis 1 Uhr nachts im Lichtbild die
Wahlergeb=
niſſe bekanntgeben dürfen und daß ſich dieſe Bekanntgabe auf
die Wahlziffern allein zu beſchränken hat.
Eine baheriſche Verordnung.
München, 3. Mai. Die Staatsregierung erließ eine
An=
ordnung, die das öffentliche und unbefugte Tragen von Abzeichen
der früheren oder jetzigen deutſchen Wehrmacht mit ſofortiger
Wirkung unter Androhung von Strafen verbietet. Dieſe
An=
ordnung dürfte durch das in letzter Zeit wieder ſtärker in
Er=
ſcheinung getretene Auftreten Völkiſcher mit militäriſchen
Ko=
karden und ſonſtigen Gradabzeichen veranlaßt ſein.
Oer Wirtſchaftskampf im Ruhrbergbau.
Eſſen, 3. Mai. Auf den Zechen des Ruhrgebietes, wo
die Belegſchaftsmitglieder die Arbeit vorzeitig verlaſſen haben,
iſt durch Anſchlag folgende Bekanntmachung erfolgt: Ein Teil
der Belegſchaft verließ am 2. Mai die Arbeit vorzeitig.
Die=
jenigen Belegſchaftsmitglieder, die von heute ab die angeordnete
Arbeitszeit nicht einhalten, werden zur Arbeit nicht mehr
zuge=
laſſen und ſetzen ſich den Folgen aus, die ſich aus der
Arbeits=
ordnung und dem Berggeſetz ergeben.
Hamm, 3. Mai. Auf Einladung des
Reichsarbeitsmini=
ſters wurde in Hamm zwiſchen den Bergarbeiterverbänden und
dem Zechenverband über die augenblicklich ſchwebenden
Streitfra=
gen verhandelt. Die Ausſprache hatte folgendes Ergebnis: 1. Der
Schiedsſpruch vom 18. April über die Regelung der Arbeitszeit
und der Mantelvertrag werden vom Reichsarbeitsminiſter mit
Wirkung bis zum 31. Mai für verbindlich erklärt. Auf Grund
dieſes Schiedsſpruchs bleibt für die an den Koksöfen, in den
Nebenproduktbetrieben und in den Brikettfabrikbetrieben
Be=
ſchäftigten die Arbeits= und Schichtzeit nach dem Schiedsſpruch
vom 1. Januar bis 31. Mai beſtehen. 2. Der Schiedsſpruch vom
23. April über die Lohnfrage wird mit Wirkung vom 1. Mai vom
Reichsarbeitsminiſter für verbindlich erklärt. 8. Die
Tarifpar=
teien ſollen ſich darüber einigen, daß über die ſchwebenden
Streitfragen die Verhandlungen umgehend aufgenommen
wer=
den und bis zum 17. Mai zwiſchen den Parteien beendet ſein
müſſen. 4. Der Zechenverband erklärt, daß der Urlaub bis zum
31. Mai auf Grund des bisherigen Tarifs in normalem
Um=
fange durchgeführt wird. 5. Feierſchichten anläßlich der
Mai=
feier werden nach den Beſtimmungen des Tarifvertrags
behan=
delt. Maßregelungen anläßlich der letzten. Tariftreitigkeiten
finden nicht ſtatt. Der Reichsarbeitsminiſter erwartet, daß beide
Parteien auf Grund dieſer Richtlinien von Kampfmaßnahmen
abſehen und innerhalb ihrer Organiſationen dafür eintreten, daß
obige Regelung für den Mai unverzüglich durchgeführt wird. Die
Organiſationen werden ſofort zu dieſer Sachlage Stellung nehmen.
P9
Will man für die Dauer glücklich leben,
So kann man dies nur auf geiſtigem Wege,
Allein der Geiſt kann nur ſein unſer Held.
Mit ihm beſiegen wir glatt doch die Welt.
Will man zur Höhe raſcheſtens ſtreben,
Muß die Frau ſich ſchon mit uns erheben.
Ihre Liebe vermehrt den Mut und das Geld.
Mit den Dreien erobern wir ſanfte das Feld.
Will man den Naturgeiſt richtig verſtehen,
Mit ihm läßt ſich als Paar viel inn ger reden.
Umarmt und geküßt, der Blick ſchon erhellt.
Die Macht der Liebe ſieht zwei Engel im Himmelszelt.
Soll uns ein Menſch als Engel umſchweben,
So muß er uns tüchtig und würdig auch ſehen,
Beim Kleider=Hörr man mächtig die Würde erhöht.
Man kleidet ſich dort hervorragend gut und ſo nett.
hervorragend ſol:her tein erſiklaſſiger Herren= und Knabenkleidung. Geringe Waren führen wir grundſätzlich nicht.
Regen= und Gummi=Mäntel
Rieſen=Auswahl.
Nicht Zeitungs= und Schaufenſier=Kunſtpreiſe, ſondern die dauernde Schönheit und Stabilität unſerer Kleidung iſi die kometenartige Wirkung, die alle ebenſo lehrt,
daß unſere Preiſe die niedrigſten ſind.
Grafen=
D
ſtt. 23½
Rummer 124.
Darmſtädter Dagblatt, Sonntag, den 4. Maf 1924.
Seite 5.
O
Die im Laufe des Abends und der Nacht feſtgeſtellten Wahlergebniſſe aus Heſſen und aus dem Reich werden fortlaufend ſofort nach
ihrem telephoniſchen oder funkentelephoniſchen Eintreffen im
AlOietädter i BadstettelltsbielG
9
Rheinſtraße
Grafenſiraße
während der ganzen Nacht durch Projektion bekannt gegeben / Telephoniſche Anfragen an die Redaktion bitten wir dringend zu unterlaſſen
Auskunft wird auf dieſem Wege grundſätzlich nicht erteilt
Redaktion und Verlag des Darmſtädter Tagblattes
5839
Aus der Landeshauptſitadt.
Darmſtadi, 4. Mai.
— Kolonial=Gedächtnisabend. Die Wiederkehr des Tages,
an dem Bismarck vor 41 Jahren die Erwerbungen des
Kauf=
manns Lüderitz unter deutſchen Schutz ſtellte und damit das
neue Reich in die Reihe der Kolonialmächte einfügte, ſoll die
Darmſtädter Bevölkerung zu einer erhebenden Gedächtnisſtunde
im Kleinen Hauſe des Landestheaters am Montag, den 5. Mai,
abends 8 Uhr, zuſammenführen. Dieſe Weiheſtunde ſoll
ein=
drucksvolle Kunde geben von dem, was wir als Koloniſatoren in
beharrlicher Ausdauer geleiſtet haben, uns klar machen, um
welchen Preis ernſter Kulturarbeit uns der Schandvertrag von
Verſailles betrogen hat, und die Erinnerung an das Verlorene
wird die einmütige Forderung beleben, Deutſchland ſein
unbe=
ſtreitbares Recht auf kolonialen Beſitz zuzugeſtehen und das
Lügengewebe zu zerreißen von der Unfähigkeit des Deutſchen,
Kolonien zu verwalten und zu bewirtſchaften. Ein
hervorragen=
der Kenner Deutſch=Südweſtafrikas, Dr. Reuning, früher
Jngenieur bei der Deutſchen Diamantgeſellſchaft und Direktor
der deutſchen Kolonialgeſellſchaft für Südweſtafrika, wird in
ſeinem Vortrag die Wunderwelt der Diamantfelder ſchildern
und den feſſelnden Bericht über ſeine Erlebniſſe durch
Licht=
bilder nach eigenen Aufnahmen unterſtützen. Den Vortrag wird
das Landestheater=Orcheſter unter Leitung des
Generalmuſik=
direktors Balling umrahmen. Das Orcheſter wird die
Quver=
türe zu den „Geſchöpfen des Prometheus” von Beethoven, Stücke
aus dem zweiten Akt des „Prometheus” und zuletzt Haydns
Militärſymphonie ſpielen. — Karten zu 1, 2, 3 Mark am
Ver=
kehrsbüro.
— Der Frauenverein vom Roten Kreuz für Deutſche über See bittet
ſeine Mitglieder, ſich möglichſt zahlreich am Kolonial=
Gedächt=
nisabend Montag, den 5. Mai, zu beteiligen. (S. Anz.)
Die Antropoſophiſche Geſellſchaft veranſtaltet eine weitere
Reihe von 3 Vorträgen, und zwar wie ſeither in der Aula des
Real=
qymnaſiums, jeweils Dienstags abends 8 Uhr A. u. Shbel=Peterſen
wird ſprechen über das Themna: „Di
praktiſche Bedeutung des
Er=
ziehungsgedankens bei Rudolf Steiner”;
Abend. Dienstag, den
6. Mai: „Die Jugendbewegung und die Perſönlichkeit des Erziehers”
2. Abend, Dienstag, den 20. Mai: „Die drei Epochen in der
Entwick=
lung des Kindes”; 3. Abend, Dienstag, den 27. Mai:
„
Erziehungs=
fehler Und ihre Auswirkung im ſpäteren Lebensalter” (ſ. Anzeige)
daran anſchließend wird Dr. Hermann Poppelbaum an drei Abenden
hen über das Thema: „Geiſteswiſſenſchaftliche Einblicke in die
Reiche der Natur”. (Anzeige erfolgt noch an dieſer Stelle.)
— Der D. O. B.=Bierabend im Bürgerbräu gab Herrn Kameraden
Heberer Gelegenheit, in ebenſo ſpannender wie wohlgelungener
Weiſe ein Thema aus der Heimatsgeſchichte Heſſens zu behundeln. In
kurzen, ſcharfen Strichen gab der Vortragende ein Bild des „
Pirmaſen=
ſers und der großen Landgräfin‟. Während ſich der Fürſt ohne Rückſicht
auf ſeine ſonſtigen Pflichten als Landesherr ganz ſeiner Sold
tenſpie=
lerei hingab, führte die Landgräfin, ſeine Gattin, die Regierung und
fand auch noch Zeit. Verbindungen mit allen Geiſtesgrößen der
damali=
gen Zeit anzuknüpfen und zu unterhalten. Reicher Beifall lohnte den
Vortragenden. Nach einigen Bekanntgaben bes Vorſitzenden. Herrn
Oberſt Krauſe, ſprach Herr Oberleutnant d. R. a. D. Graetz einige
Worte über die himmelſchreienden und unhaltbaren Verhältniſſe der
Hinteubliebenenverſorgung der gefallenen Offiziere des
Leurlaubtenſtan=
des. Mit dem Gefühl, daß der Staat ſeine Lieben vor äußerſter Not
ſchützen würde, ppferte der Offizier ſein Leben für das Vaterland. Aber
die verbrieften Rechte wurden mit Füßen getreten, und heute fallen die
Litwen und Waiſen dem bitterſten Elend anheim, weil der Staat alen
ſerſprechungen zum Trotz die Reſten in unerhörter Weiſe kürzte. Der
D.O.V. iſt von jeher mit allen Mitteln gegen dieſe Art, gerade bei den
Schwächſten und Hilfloſeſten Erſparniſſe zu machen, die noch dazu im
Haushalt des Reichs nur eine untergeordnete Rolle ſpielen, eingetreten,
wvenn auch bis jetzt ohne Erfolg. Jetzt hat er wieder zwvei Eingaben an
das Reichsfinanz= und Reichswirtſchaftsminiſterium in dieſer Sache
ein=
gereicht, die ſpäter auch dem neuen Reichstag zugehen jollen. — Nach
knapp einer Stunde war der offizielle Teil beendet, und zwangloſe
Unter=
haltung hielt die Teilnehmer noch geraume Zeit zuſammen. — Bei dem
nichſten Bierabend, am 5. Juni 1924, abends 8 Uhr, im Bürgerbräu
wird Herr Oberſtleutnant von Hagen über das Thema: „Die
Juden=
frnge” ſprechen.
—Gaftſpiel Hannelore Ziegler. Das Programm des am 8. Mai im
Saalbau ſtattfindenden einmaligen Gaſtſpiels der gefeierten „
Hanne=
lore enthält u. a. auf beſonderen Wunſch die Bravourſtücke „
Pizzikato=
volka” von Joh: Strauß und den „Minutenwalzer” (als „Kreiſel”
von
Chopin. Im übrigen iſt die Tanzfolge überwiegend neu und verzeichnet
Nafd eu äielt Dir etelicfen ele edeteung itide Dde
ſter aus erſten Nünſtlern unter Leitung von Han” Ficlteu, die
Tanz=
paufen werden mit einer Ausleſe aus der neueren Tanzliteratur
ausge=
füllt. Die Koſtüme ſind nach Entwürſen Neuyorker Werkſtätten kei
Ger=
ſtel in Baden und Geſchwiſter Wetterhahn in Frankfurt gearbeitet.
Karten bei Konzert=Arnold, Wilhelmiuenſtraße 1.
— Städtiſche Lefe= und Picherhalle. Imn Monat April alirde die
Leſehalle von 4916 Perſonen beſückt (1923 4934) Beſticher. Aus de=
Bücherhalle uach Hauſe entliehen nurden 17944 Bände (1923 15
darunter 7410 wiſſenſcaftlicke und belehrende W.rke. An Büchergeich
n
ken gingen iu dieſem Mouat weitzr ein: von Frl. D. Pad) 1 Bd. von
Frau Schirmer 3 Bde., Lugeuanut 2 Bde. Allen Gebern her=lichen
Dank!. Weitere Schenkungen von Büchern, ſoweit ſolche nicht veraltet,
ſiud jederzeit willkommen!
* Goethe=Geſellſchaft.
Auf den 13. vor, Mts. hatte Herr Geheimerat Welcker, die in
Darmſtadt wohnenden Mitglieder der Goethe=Geſellſchaft zu ſich
ein=
geladen, um ihnen einen großen, von ihm kürzlich neu geordneten Schutz
in hieſigem Familienbeſitz befindet, vorzulegen und zu erläutern. Von
dem Hauptbeſtand, etwa 200 Briefen Goethes, ſind die bedeutenderen
Stücke bereits in dem 1868 erſchienenen Buche O. Jahns „Goethes Briefe
an Chr. G. von Voigt” veröffentlicht. Aber zahlreiche kleinere
Mittei=
lungen Goethes an Voigt, ebenſo wie die zu der Sammlung gehörenden
Handſchriften Schillers, Herders, der Frauen Schiller und Herder,
Wie=
beiden Humboldts ſind noch nicht bekannt. Namentlich für die etwa
150 Handſchriften des Herzogs, deſſen ausgezeichnete Verſönlichkeit man
darin ſo recht ſieht, iſt es ſchade, daß ſie ſo lange geſchlummert haben.
Sie hätten ſonſt zu dem kürzlich erſchienenen ausgezeichneten Buche von
Fritz Hartung: „Das Großherzogtum Sachſen unter der Regierung
Carl Auguſts”, mit Erfolg benutzt werden können. Die Betrachtu
aller dieſer Schätze gab den Mitgliedern der Goethe=Geſellſchaft die
Grundlage zu einer angeregten literariſchen Unterhaltung, wobei auch
der beiden vor kurzem durch die Volkshochſchule veranſtalteten
feinſinni=
gen Goethevorträge
Wilhelm Michels gedacht wurde. Auch über die
Frage eines etwaigen Zuſammenſchluſſes der hieſigen Mitglieder der
Geſellſchaft zu einer Ortsgruppe wurde geſprochen. Für eine ſolche
Organiſation reicht aber die Zahl dieſer Mitglieder nicht aus. Im
übri=
gen war die Auffaſſung, daß ſich eine Förderung der Zwecke der Goethe=
Geſellſchaft auch in loſer Form durch geeignete Hinwveiſe auf dieſe Zwecke
ſowie dadurch erzielen laſſe, daß ähnliche Veranſtaltungen, wie ſie hier
durch den Einladenden gefchehen, auch in anderen geeigneten Fällen
erfolgen möchten. Der Zweck der Geſellſchaft iſt nach ihren Statuten,
Nur 2 Tage!
Nur 2 Tage!
Donnerstag, 8. Mai
Freitag, 9. Mai
Kleines Haus, abends 6 und 8 Uhr
ä
Der beſte Höhlenfilm!
Erſt vor Wenigen Wochen herausgekommen!
Wundervolle Aufnahmen einer grandiofen, unterirdiſchen
Eiswelt.
(5812
Begleitvortrag: Aſſeſſor K. Maurer.
Vorverkauf: Ab Montag, den 5. Mai, im Kleinen Haus
und am Verkehrsbüro.
Preiſe: Von 50 Pfennig aufwärts.
„das Weſen und Werk Goethes unſerem Volke immer näher zu bringen
und die mit Goethe und ſeinen Mitſtrebenden verknüpfte Literatur und
Forſchung zu pflegen”. Hierzu ſollen vor allem dienen die jährlich nach
Weimar einzuberufende Verſammlung der Mitglieder der Geſellſchaft,
ihre jährlichen Veröffentlichungen, die zu Goethe und der klaſſiſchen
Literatur in Verbindung ſtehen (Jahrbuch und Schriften), die
Förde=
rung ihrer in Weimar begründeten Goethe=Bibliothek, die Unterſtützung
des Goethe= und Schiller=Archivs und des Goethe=Nationalmuſeums in
Weimar bei ihren Erwerbungen, endlich die Anregung und Förderung.
klaſſiſcher Theateraufführungen und ſonſtiger Veranſtaltungen im Geiſte
des Dichters. Es handelt ſich alſo nicht, wie manchmal in Unkenutnis
der Verhältniſſe angenommen wird, um eine nur für Spezialforſ her
beſtimmte Goethephilolegie, ſondern um ganz allgemeine Zwecke und
um die Heranziehung und Befruchtung weiteſter Kreiſe. Der Sitz der
Geſellſchaft iſt Weimar. Der Mitgliedsbeitrag, für den die
Veröffent=
lichungen der Geſellſchaſt geliefert werden, iſt im Intereſſe weiteſter
Verbreitung in dieſem Jahre auf 8 Goldmark feſtgeſetzt worden. Wer
die ſtimmungsvollen Goethetage in Weimar miterlebt hat, wer die
Ver=
öffentlichungen der Geſellſchaft kennt, wer in den hohen Räumen des
Goethe= und Schiller=Archivs gewandelt iſt, wo die koſtbaren
Hand=
ſchriften ſtill unter Glas ruhen, endlich, wer das Goethehaus (nun
Goethe=Nationalmuſeum genanut) am Frauenplan mit Empfindung
be=
ſucht hat, der kennt die Einwvirkung des Gehörten, Geſehenen und G.
ſchauten auf ſein inneres Leben. Goethe iſt uns jetzt näher als zu der
Zeit als er noch auf der Erde wandelte. Das macht, er hat Generationen
feinſinniger Menſchen befruchtet und die Empfindung ſeiner Weſensart
iſt dadurch in das Volk eingedrungen. Abeu an einem immer tieferen
Eindringen in dieſe Weſensart ſollen alle arbeiten, die Goethe wahrhaft
lieben. Dies erſtrebt die Goethe=Geſellſchaft, die in den letzten Jahren
ihren Mitgliederbeſtand dadurch weſentlich erhöhen konnte, daß int
ein=
zelnen Städten ihr ganze Vereine mit ihren ſämtlichen Mitgliedern
bei=
getreten ſind.
Vorläufige Gewerbſteuer für 1924. Vom Finanzamt Darmſtadt=
Stadt wird uns geſchrieben: Die bis zum 10. Mai d. J. fälligen
Zah=
lungen auf die vorläufige Gewerbſteuer für 1924 ſind auf 80 Prozent
(ſtatt 160 Prozeut) der Vorauszahlungen auf die Reichseinkommenſteuer
bzw. Körperſchaftsſteuer feſtgeſetzt worden. Ferner wird darauf
auf=
merkſam gemacht, daß diejenigen gewerblichen Unternelumungen, die
ihten Sitz außerhalb. Heſſens haben und hier nur
Betriebs=
ſtätten unterhalten, ſofern ſie ihre Körperſchaftsſteuer nach
Maßaab=
des Vermögens leiſten (Aktiengeſellſchaften uſw.), im Verhältnis
ihrer Roheinnahmen zur vorläufigen Geſverbſteuer, herangezu9ei
werden.
Sommerſpielzeit 1924 im Landestheater. Auch in dieſem Jahre
hat Bruno Harprecht wvieder die Leitung der Sommerſpielzeit im
Kleinen Haus übernommen. Neben den bewährten Kräften der letzten
Jahre wie Frieda Eichelsheim Eliſabeth Horn, Eva Biſchoff, Franz
Sauer. Karl Lindt ſind bereits eine Reihe ausgezeichenter Kräfte der
von Handſchriften aus der Alt.=Weimarer und der ſpäteren Zeit, der ſich bamburger und Münchener Bühnen verplichtet. Der Spielplau
wird, um allen Kreiſen gerecht zu werden, neben guten Schwänken auch
literariſch wertvollere Werke bringen. Bis jetzt ſind vorgeſehen: Ein
Glas Waſſer von Scribe. Jalliſſement von Björnſon, Agnes Jordan
von Hirſchfeld Gegenkandidaten von Fulda, ferner die Schwankſchlager;
die vertagte Nacht von Arnold und Vach. Im ſilbernen Kaninchen von
Möller. Ein Fehltritt von Burg=Tauffer, Das Reifenſpringen, 3
ehr=
liche Einakter von Landau; als Nachtvorſtellung ſoll gebracht werden:
lands, des Herzogs Karl Auguſt von Weimar, Schopenhauers und der Die Henkersmahlzeit von Bachwitz (Verfaſſer von Galante Nacht). Von
alten Luſtſpielen ſind in Ausſicht genommen: Der Probepfeil und Die
fünf Frankfurter. Die Einrichtung einer Montags= und
Donnerstags=
miete, die ſich in den letzten Jahren ſo ausgezeichnet bewährt hat, bleibt
beſtehen.
— In der Ausſtellung Darmſtädter Sezeſſion in der Kunſthalle am
Rheintor begingt als einführende Veranſtaltung in der Reihe der
Vor=
agsabende am Freitag, den 9. d. M., Herr Dr. K. J. Obenauer mit
dem erſten Abend ſeiner beiden Vorträge: „Ein vomantiſches
Märchen‟. Der zuueite Vortrag findet eine Woche ſpäter, am Freitag,
den 16. Mai, ſtatt. Nähere Mitteilungen folgen uoch im Auzeigenteil.
Der Beſuch der Ausſtellung wuar in der erſten Woche wider Erwarten
gut, und zwar fanden ſich i der Hauptſache auswärtige Intereſſenten
ein. Verkauft wurden bis jetzt 3 Nadierungen von Max Beckmann, eine
Lithographie von Erna Pinner.
— Riefeueishöhlen des Dachſtein. Alle Freunde des Gebirges
ſeien auf dieſen neuen Filmvortrag, den das Landestheater am
Donnerstaa, den 8. und Freitag, den 9. Mai, in nur vier
Vorführun=
gen zeigt, hingewieſen. Der Film iſt in ſeiner Art noch herrlicher und
grandioſer als der Evereſtfilm. Die Höhlen, aus denen die
Aufnah=
men ſtammen, ſind der Alpinen Touriſtik noch nicht lange geöffnet,
wor=
den. Alle Naturfreunde, denen das perſönliche Aufſuchen dieſer
Wun=
derwelt verſagt iſt, ſollten ſich dieſen Film anſehen. Er bringt Bilder
aus einer ganz fremdartigen Welt, von mächtigen Eisvorhängen, von
großartigen Eisgittern, von gewaltigen Eisdomen, in deren Glanz das
Licht der Magneſiumfackeln ſich tauſendfach wiederſpiegelt. — Der
Vorverkauf beginnt am Montag, den 5. Mai, an der Kaſſe des
Landes=
theaters und am Verkehrsbüro. Mitglieder der Volkshochſchule
erhal=
ten Karten zu ermäßigten Preiſen in deren Geſchäftsſtelle. Es wird
aufmerkſam gemacht darauf, daß es ſich bei dieſem Vortrag um neuere
Aufnahmen aus anderen Höhlengebieten handelt, als ſie ſeinerzeit durch
Prof. Winkel aus Marburg vorgeführt wurden.
Inſtitut für wiffenſchaftliche und angewandte Photographie der
Techniſchen Hochſchule. Wir entnehmen einem ausführlichen Anſchlag am
ſchwarzen Brett, daß die Vorleſungs= und Uebungszeiten für das
Som=
merſemeſter in einer am Dienstag, den 6. Mai, mittags 12 Uhr,
ſtatt=
findenden Verfammlung der Teilnehmer feſtgeſetzt werden ſollen.
An photographiſchen Ausflügen ſind vorgeſehen: Steinheim a. M.
Klo=
ſter Lorſch, Wimpfen a. Neckar, Wetzlar mit gleichzeitiger Beſichtigung
der Leitzwerke, Höchſt i. Odw. Wildenburg bei Amorbach. Für eine
etwa 10tägige photographiſche Studienreiſe um Pfingſten ſind in Ausſicht
genommen; eine Fahrt nach der Inſel Rügen mit Putbus als
Stand=
quartier, oder eine Fahrt nach Braunſchweig, Hildesheim. Goslar,
Brok=
ken, Wernigerode mit eingehender Beſichtigung der dort ſehr ſtark
ver=
tretenen Fabriken photograthiſcher Geräte und Materialien. Am
leich=
teſten durchzuführen wird aber vermutlich eine Fahrt ins Frankenland
ſein nach Bamberg, Staffelſtein, Banz, Vierzebnheiligen, Kulmbach
Bah=
reuth, Luiſenburg mit einem Abſtecher uach Burg Lauenſtein. — Die bei
den photographiſchen Ausflügen erzielten Aufnahmen werden für die
Zwecke der Heimatkunde und Denkmalpflege zur Verfügung geſtellt.
Alte Herren=Bund der Abſolventen der Landesbaugewerkſchule
Darmſtadt. Die am 1. d. M. abgehaltene Monatsverſammlung des Ahn=
Bundes der Ortsgruppe Darmſtadt war überaus zahlreich beſucht. Faſt
vermochte das Sälchen im Brauereiausſchank Heß (Kirchſtraße) nicht
allen Bundesbrüdern Sitzplätze zu gewähren. Behandelte doch auch der
Hauptpunkt der Tagesordnung ein zeitgemäßes Kapitel, nämlich die
Abhaltung von Kurſen in Eiſenbeton, einer Bauweiſe die
ſo=
wohl im Hochbau als auch im Tiefbau ſich immer mehr Eingang
ver=
ſchafft und jedenfalls die Zukunft beherrſchen wird. Die Anmeldungen
(nur für Mitglieder) waren derart zablreich, daß die Kurſe ſchon
Mitt=
woch, 7. Mai, im Vortragsſaal der Baugewerkſchule beginnen können,
Des weiteren wurde Beſchluß gefaßt über einen Familienſpaziergang
am Sonntag, den 18. Mai, nachmittags 2 Uhr. nach Nieder=Namſtadt;
Treffpunkt: Tierbrunnen an der Nieder=Ramſtädter Straße. Ihm wird
vom 13. bis 15. Juni d. Js. eine Studienreiſe zu den Baukünſten des
maleriſchen Wimpfen und des hiſtoriſchen Heilbronn folgen. Punkt
„Verſchiedenes” behandelte interne Standesfragen. Die nächſte
Monats=
verſammlung findet im gleichen Lokal Donnerstgg, 5. Juni, abends
8 Uhr, ſtatt.
— Orpheum. Der Karkenvorverkauf findet ſtatt: Verkehrsbureau
von 10 bis 12 Uhr, Orpheumskaſſe ab 3 Uh: „Siele Anzeige.)
— Die Mieterhebungen für den 6. Mietabſchnitt finden von
Mon=
tag, den 5. Mai, ab an der Hauptkaſſe, in der Zeit von 9—12½g und
——5 Uhr (mit Ausnahme von Samstags nachmittags) ſtatt. (Siebe
beſondere Auzeige.)
G
Zur Sitzung der Stadtverordueten=Verſammlung am
Don=
nerstag, den 8. Mai, nachmittags 5 Uhr, iſt folgende
Tagesord=
nung feſtgeſetzt: Erhöhung des Gas= und Waſſerpreiſes; 2. Tarit
für den Woog; 3. Errichtung von Schulgärten für die allgemeine
ſchule und die Mädchenfortbildungsſchule= hier=
Knabenfortbildung”
die Bewilligung von Mitteln; 4. Voranſchlag der Knaben=Arbeits=
5. Entwurf eines Erbbauvertrages; 6. Kanaliſierung
anſtalt für 1924
des Baugebiets der Gemeinnützigen Eiſeubahner=Baugeuoſſenſchaft am
lage im Krankenhaus: 9. Ankauf balterelogiſ her Gezäte des
enemali=
gen Militärlazarets für das Kraukeuhaus; 10. Beitrag zum Verein
Volksfüche, 11. Mitteilungen.
Seite 6.
— Eine neue Gefahr für unſere Jugend. Nachdem es durch
viel=
eitige Bemühungen gelungen war, die Schundliteratur ſo weit
zurückzudrängen, daß ihre Herſtellung ſich nicht mehr lohnte, droht ſeit
Beginn des neuen Jahres der deutſchen Jugend eine neue
Ueber=
ſchwemmung mit üblem Schrifttum, das z. T. noch widerwärtiger iſt,
als das frühere. Es iſt eine der vornehmſten Aufgaben der
Jugend=
erzieher und Seelſorger, der Jugend= und Wohlfahrtsämter ſowie der
Bildungsvereine, dieſe Gefahr durch Förderung guten und billigen
Leſeſtoffes zu beſeitigen. Ein von den Vereinigten Deutſchen
Prü=
fungsausſchüſſen herausgegebenes Verzeichnes
empfehlens=
werter Jugendſchriften iſt beim Nordweſtdeutſchen
Dürer=
haus Bremen für 20 Pfg., in Mengen billiger, zu beziehen.
— Der Kirchenbund, eine öffentlich=rechtliche Körperſchaft. Obgleich
die deutſche Reichsverfaſſung in ihrem Art. 137 beſtimmt, daß, wenn
ſich mehrere öffentlich=rechtliche Religionsgeſellſchaften zu einem
Ver=
band zuſammenſchließen, auch dieſer Verband eine öffentlich=rechtliche
Körperſchaft darſtellt, iſt die Eigenſchaft des Deutſchen Evang.
Kirchen=
bunds als Körperſchaft des öffentlichen Rechts angezweifelt worden.
Der Deutſche Evang. Kirchenausſchuß hat ſich deshalb an den für die
Auslegung der Reichsverfaſſung zuſtändigen Reichsminiſter des
In=
niern gewandt und um eine Erklärung zu dieſer Frage gebeten.
Dar=
aufhin iſt, wie wir dem „Evang. Deutſchland” entnehmen, nachſtehende
kurze, aber bedeutungsvolle Antwort eingegangen: „Der Deutſche
vang. Kirchenbund iſt auf Grund des Art. 137, Abſ. 5, Satz 3 der
Reichsverfaſſung eine öffentlich=rechtliche Körperſchaft. Dr. Jarres”.
Es beſteht Grund zur Annahme, daß dieſe Erklärung im
Einverſtänd=
nis mit den übrigen, in erſter Linie beteiligten Reichsminiſtern
er=
gangen iſt.
— Nähſchule der Freundinnen junger Mädchen, Waldſtraße 21. In
unſerer Schule, in der nur 22 Beſucherinnen Platz finden, könnte der
Unterricht außer an den Nachmittagen auch vormittags erteilt werden,
wenn genug Beteiligung vorhanden iſt. Ebenſo könnten Abendkurſe für
ältere Frauen und Mädchen eingerichtet werden. Anmeldungen erfolgen
m Schullokal, Waldſtr. 21, Hinterhaus, an den 4 erſten Nachmittagen
der Woche von 2—6 Uhr.
RDV Fahrkartenvorverkauf. Seit dem 1. April befindet ſich auf den
Regiebahnhöfen Mainz und Wiesbaden je ein deutſcher
Fahrkarten=
ſchalter, wo Fahrkarten nach Bahnhöfen des unbeſetzten Gebiets gelöſt
werden können, die von den Uebergangsſtationen ab gelten. Die
Fahr=
preiſe werden in Markbeträgen erhoben. An den Schaltern wird auch
jede gewünſchte Reiſeauskunft erteilt. Da bei zunehmendem Reiſeverkehr
mit Stockungen an den Fahrkartenausgaben der Uebergangsſtation
ge=
rechnet werden muß, wird dringend empfohlen, on der
Vorverkaufs=
möglichkeit in weiteſtem Umfange Gebrauch zu machen.
— Strafgericht II. Inſtanz. Wegen Körperverletzung wurde der
Schuhmacher K. W. Spilger in Rimbach unter Annahme
mildern=
der Umſtände vom Schöffengericht Fürth zu 20 Md. Mk. Geldſtrafe
ver=
urteilt, weil er dem 11jährigen Sohn der Witwe Plaut, Reginald,
da=
ſelbſt mit einem ſchweren ledernen Spannriemen auf den rechten Arm
Rückgrat und Schulterblatt Schläge verſetzt habe. Die Kinder Elſe
Spil=
ger (3 Jahre alt) und R. Plaut waren beim Spiel in Streit geraten.
Den Vorgang ſah Spilger und eilte mit dem Spannriemen, mit dem er
gerade arbeitete, in der Hand auf die Straße und ſtrafte den jungen
Plaut damit ab. Spilger gibt an, der Junge habe mit Steinen nach
dem Hauſe geworfen und ſein Kind geſchlagen. Zum geſtrigen Termin,
der auf Berufung der Privatklägerin und des Angeklagten anſtand, war
das bei der Tat benutzte Werkzeug zur Stelle, als Sachverſtändige der
hie=
ſige Kreisarzt und Dr. Ungeheuer, Arzt in Rimbach, geladen. Die
Srivatklägerin, die Mutter des Reg. Plaut, vertritt Rechtsanwalt
Berg=
mann=Fürth, den Angeklagten Rechtsanwalt Hoffmann hier. Der
Vor=
itzende des Gerichts regt an, ob nicht in dieſer ernſten Zeit eine ſolche
Angelegenheit durch einen Vergleich aus der Welt geſchafft werden
konne. Der Verſuch bleibt erfolglos. Privatklägerin nimmt ihre
Be=
rufung zurück. Kreisarzt Dr. Langermann gibt an, daß der gebrauchte
Riemen nicht als gefährliches Werkzeug nach § 223a RStGB. angeſehen
verden könne. Urteil: Zurückweiſung der Berufung. Das
hericht verneint, daß der Spannriemen als gefährliches Werkzeug zu
betrachten ſei.
Kanfinotizen.
Ueber Werke, Künſſſer und künffleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachffehenden Erwähnung
geſchieht, behäit ſich die Redaktion ibr Urteil vor.
— Bruno Stumpf, der jüngſte Sohn des verſtorbenen
Stadt=
organiſten und Realgymnaſiallehrers Wilhelm Stumpf, veranſtaltet am
). Mai, abends 8 Uhr, in der Aula des Realgymnaſiums einen
Violin=
bend mit beſonders ausgewähltem Programm. Am Flügel; Hildegrad
Menges.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 4. Mai 1924.
Zu den Reichstagswahlen.
Beamteuabbau in Hefſen.
Von unterrichteter Seite wird uns geſchrieben:
Die Ausführungen der Frau Abgeordneten Birnbaum zum Abbau
der Lehrer und Lehrerinnen im Darmſtädter Tagblatt vom 30. April
924 und ein entſprechender Antrag der Deutſchen Volkspartei legen dem
Uneingeweihten den Schluß nahe, daß unſachliche und insbeſondere
parteipolitiſche Gründe für die Ruheſtandsverſetzungen einer Anzahl
Daruſtädter Lehrerinnen maßgehend geſpeſen ſeien und daß die
Lehre=
rinnen entgegen den beſtehenden Richtlinien des Landtagsausſchuſſes
verhältnismäßig ſtärker abgebaut würden als die Lehrer. Wie liegen
jedoch die Tatſachen in Wirklichkeit? Im unbeſetzten Gebiet wurden
durch das Altersgrenzengeſetz am 1. Februar 40 Lehrer und 1 Lehrerin
ausgeſchieden; zum 1. Juni wurde weiter gekündigt 87 Lehrern und 31
Lehrerinnen, ſo daß im ganzen ausſcheiden 159 Lehrperſonen, darunter
27 Lehrer und 32 Lehrerinnen. Dieſes Verhältnis
ent=
pricht mathematiſch genau dem beſtehenden
Ver=
hältnisin der Zahlderheſſiſchen Lehrer und
Lehre=
rinnen. Daß ſich für die einzelnen Kreiſe und Städte das
Zahlen=
verhältnis verſchieden geſtaltet, iſt ſelbſtverſtändlich; ſo wurden in den
Landkreiſen Dieburg, Erbach, Gießen=Land und Friedberg 99 Lehrer
und nur 3 Lehrerinnen abgebaut. Zum Ausgleich müſſen in den Plätzen,
wo hauptſächlich die Lehrerinnen ſitzen, d. h. in den großen Städten,
die Lehrerinnen ſtärker herangezogen werden. Das erſcheint jedem
not=
wendig, der den Abbau nicht ausſchließlich auf Koſten des männlichen
Dies ist
Rehne Hellame!
Pn
2
7
Rummer 124.
Sondeln.
der Bleistift,
den Du
am Wahltage
nicht vergessen
darfst.
Nit IIm kreuze den Hreis der
Partei an, die Dau wählst!
Hast Du im dennoch
vergessen,
durchlöchere den Hreis
mit dem Zeigefingern.
Ria 2ug
Lehrperſonals durchgeführt ſehen will. Die Darmſtädter Lehrerinnen
wurden — von den Doppelverſorgten abgeſehen — ſtreng nach dem
ebensalter abgebaut. Wie man da in der Zugehörigkeit einer Anzahl
Lehrerinen zur Vereinigung nationaler Lehrer und Lehrerinnen den
Abbaugrund vermuten kann, iſt für jeden Sachkenner unerfindlich.
Zur borſtehenden Zuſchrift des Landesamts für das Bildungsweſen
ſchreibt uns die Deutſche Volkspartei — Frau Abg. Birnbaum konnte
wegen des Wahlkampfes nicht erreicht werden — das Folgende:
1. Die Erklärung des Landesamts geht an dem Kernpunkt vorbei.
Sie kann nicht die Richtigkeit der von Frau Ab
.Birnbaum
mitgeteil=
im kam es aber vor
fen Ziffern beſtreiten. Der Frau Abg. Birnba
gen parteipolitiſchen
Grün=
allem darauf an, gegen den aus durch
den verſuchten Mißbrauch mit ihrem Antrage über den Abbau der Leh=
rerinnen Verwahrung einzulegen. Ihre Feſtſtellung, daß der Sinn des
Birnbaumſchen Antrags im ſchärfſten Gegenſatz zu der tatſächlichen
Durchführung des Abaus der Lehrerinnen ſtehr, wird durch die
Erklä=
rungen des Landesamts in keinem Punkte berührt.
2. Wie notwendig dieſe Feſtſtellung war, ergibt ſich nicht bloß aus
der Tatſache, daß von Beamten der Schulverwaltung zur Begründun
der Entlaſſung der Lehrerinnen ausdrücklich auf den Birnbaumſcher
Antrag Bezug genommen wurde, ſondern aus der weiteren Tatſache
daß auch in der ſozialdemokratiſchen Preſſe verſucht worden iſt, den
An=
trag Birnbaum zur Begründung dieſer Maßnahmen heranzuziehen.
3. Sehr beachtlich und höchſt befremdend iſt das Zugeſtändnis im
etzten Satz der Erklärung, wonach tatſächlich offenbar die überwiegend
Mehrheit der gekündigten Lehrerinnen der Vereinigung nationaler
Lehrer und Lehrerinnen angehört. Kommentar überflüſſig.
*
Der Darmſtädter Lehrerinnenverein bittet um
Auf=
nahme folgender Klarſtellung: Wir fühlen uns veranlaßt,
tit E.
Uen
ſchiedenheit der vielfach in Tages= und Fachzeitungen geäuße
hauptung entgegenzutreken, gerade der Antrag der Frau Abg. Bi
baum habe die Lehrerinnen bei dem Perſonalabbau geſchädigt.
Antrag, wie ihn Frau Abg. B. ſtellte, wurde abgelehnt
kann ſomit nicht als Grundlage der gegen die Lehrerinnen er
ien Maßnahmen angeführt werden. Der von den Koalitionspar
ſpäter eingebrachte und angenommene Antrag lautete: „Bei de
em A
dau ſoll das bisherige zahſenmäßige Verhältnis zwiſchen weiblichen ur
Durch die Annahme
männlichen Beamten möglichſt geſichert bleiben”
dieſes Antrages iſt gerade der Teil des Antrags Birnba
weggefallen, auf den die Lehrerinnen und Frauen das grö
Gewicht legten, nämlich die Sicherung des weiblicher
Einfluſſes in der Mädchenſchule trotz des 9
baues. Gerade im Intereſſe der heranwachſenden weiblichen Jr
und in Anbetracht des verhältnismäßig geringen Anteils der Leh
rinnen an der Geſamtlehrerſchaft iſt die plötzliche Entlaſſung ſo
erfahrener, reifer Lehrerinnen äußerſt bedenklich und beklagenswe
ſies zu verhindern, war der Sinn des Antrags Birnbaum.
* Der Hypotheken=Gläubiger und Sparer=Schutz
verband (Bund der Geuſen) hat für heute ſei Wahllokal im
Gaſt=
haus „Zur Krone” eingerichtet. Wir verweiſen auf das diesbezügl
Inſerat
*
— Das für den Reichsbund der Kinderreichen
erſchie=
nene Extrablatt enthält die Zuſage der Forderungen kinderreicher
milien von den einzelnen Parteien und wird koſtenlos von dem 2. V
ſitzenden des Bundes, Herrn Wilhelm Dietz, Grafenſtraße 27, an alle
Kinderreichen abgegeben.
Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei.
In dieſem Jahre werden nicht wie früher große Anforderunge
zur Wahlarbeit an die Jugendgruppen geſtellt werden, da ja die Arb
der Jugendlichen bei den diesjährigen Wahlen durch Verbot ausgeſch.
tet iſt. Deshalb wird von der Geſchäftsſtelle der Partei nur die ein
Bitte ausgeſprochen, daß diejenigen Mitglieder der J.=G., die ül
nötige Zeit verfügen, ſich für den kommenden Wahlſonntag zum Erle
gen kleiner Botengänge uſw., der Partei zur Verfügung ſtellen. Ver
ſammlungsort iſt der Kneipſaal in der Turnhalle am Woogsplatz. Dor
wird. Herr Stadtverordneter Haury den einzelnen Mitgliedern ihr
Tätigkeit zuweiſen.
Aus den Parteien.
Deutſche Demokratiſche Partei. Montag, 5.
Ma=
abends, findet im Parteilokal ein kommunalpolitiſcher Abend ſtatt.
Beſprechung kommen hauptſächlich Sparmaßnahmen beim Wohlfahrts
amt und Antrag der Privatarchitekten betr. Ausführung von Arbeiten
durch die Stadt.
Lokale Veranſteltungen.
Die bierunſer erſchelnenden Notizen ſind ausſichließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Heute konzertiert auf der Ludwigshöhe das neugegründet=
Philharmoniſche Orcheſter, deſſen Stamm das Orpheumorcheſter iſt. T
Leitung iſt Herrn M. W
r übertragen.
— Ehemalige 118er. Auf den am 6. Mai ſtattfindender
Bierabend bei Herrn Chriſt, Kaiſerſaal, werden die Mitglieder auf
merkſam gemacht.
kräftigt und belebt Körper und Geist, schafft
neues gesundes Blut, hebt den Appetit, wird
von jung und alt gern genommen.
Preis Mk. 3.—,
1,4620
Galenus Chemische Industrie, Frankfurt a. H.
Familiennachrichten
Die Verlobung unſerer Tochter
2 Eva mit Hrn. Dr. med.
Wolf=
gang Klingelhöffer geben wir
hiermit bekannt.
Superintendent D. Neuberg
und Frau Eſſe, geb. Locher
Meißen, Freiheit 9
eine Verlobung mit Fräulein
Eva Neuberg, Tochter des
Herrn Superintendenten D.
Neu=
berg und ſeiner verſtorbenen
Ge=
mahlin Gertrud, geb. Herbach,
zeige ich hiermit ergebenſt an.
Dr. med.
Wolfgang Klingelhöffer
im Mai 1924
Statt Karten
Gertrud Heilbronn
Mauricio Spieß
VERLOBTE
Griesheim
b. Darmstadt
Santiago
(Chile)
Wß )
Erna Schultze
Dr.-Ing. Alfred Troche
VERLOBTE
Frankfurt a. M.
Schweizer Str. 70
Villenkol. Eberstadt
Marienhöh- Str. 2
4. Mai 1924
Apt )
hream Dienstag, den 6. Mai,
O in Waldbrunn b. Würzburg
ſtattfindende kirchliche Trauung
beehren ſich anzuzeigen
Willy Uehlein u. Frau
Eliſabeth, geb. Krämer
(*12777
prakt. Arzt
Statt Karten
212709
Albert Spieß
Verw.=Oberſekr.
Berta Spieß
geb. Fuhrmann
Vermählte
Darmſtadt, im Mai 1924
Wßs 3
Dankſagung.
Beim Heimgang meines geliebten,
unvergeßlichen Mannes, unſeres guten
Bruders, Schwagers, Onkels und
Großonkels ſind uns von allen Seiten
ſo viel Beweiſe herzl. Teilnahme
zu=
gegangen, daß wir nicht im Stande
ſind, jedem einzelnen dafür zu danken.
Wir ſagen deshalb auf dieſem Wege
allen Teilnehmenden unſeren
herz=
lichſten Dank. Insbeſondere Herrn
Pfarrer Hein in Reinheim und Herrn
Pfarrer Lautenſchläger in Darmſtadt
für die troſtreichen und wohltuenden
Worte. Auch vielen Dank der
Gaſt=
wirte Innung Darmſtadt für die liebe
volle Teilnahme und Kranzſpende,
ſowie die ehrenden Worte am Grabe
des Verſtorbenen durch ihren
Vorſitzen=
den Herrn Schnauber. Außerdem
danken wir herzlichſt dem
Krieger=
verein Reinheim für den erhebender
Geſang.
(*12927
Reinheimi, O., den 3. Mai 1924.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabeth Junghans, geb. König.
Pfarrverwalter Adolf Dörmer
und Frau Käthe, geb. Weber
zeigen ihre Vermählung an
Butzbach (Oberheſſen)
Darmſiadt
Baße
andwurm, Spul- u. Maden=
C e Hbnen n Ln
die best.1
d. Mensch wird biutarm, vervör, elend:
chlapp. B
zu. blutarmeF rauen n. Mädch., Magon=
Veißtie Bleid, som nerp.Perz. usw. leiden i. d.matst. Fäf
nEingeweidewürmern, erkenn. aber ihre Krankh. nie
Eien
vfied. d. so feuren Lebenz. für aich u. ä-)
sse nicht u. d Wärmern gera=
„den. Eh- Siz —
g. unternohm., verl. Sie A
ustenl. (Rüdporto
Feine Hungerkun
ad
Langi. Spesislerfahrung.
Hambsirglli-
586
KinderwagenA.
in großerAuswahl
Spezialgeſchäft
Donges& Wieſt
Eliſabethenſtr. 25½ (14a
Dancſagung.
Für die liebevolle
Anteil=
nahme und die zahlreichen
Blu=
menſpenden bei dem Hinſcheiden
unſerer lieben Mutter ſagen
herzlichen Dank
(*12868
Darmſtadt, den 3. Mai 1924
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Wilhelm Heß
„ Georg Heß
„ Ludwig Koch.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme bei dem Heimgange
unſeres lieben Entſchlafenen, ſowie
für die zahlreichen Blumenſpenden
ſagen wir hiermit innigſten Dank.
Darmſtadt, den 1. Mai 1924.
Namens der trauernd. Hinterbliebenen:
Frau Katharina Kartſcher
nebſt Kindern. (aras3o
Habe mich in Darmſtadt als
Facharzt
Kuts 4
n
Unne Masser
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
wohl=
tuender Teilnahme bei dem Hin
ſcheiden meiner lieben Gattin
ſage ich hiermit herzlichſt. Dank.
Darmſtadt, 3. Mai 1924.
Grandpierre
12904)
Begierungsbgurat.
Gomtge verden Hühneraugen-
Hornhaut schmerzlos
ent-
ernt, sowie eingewachsene
füder • Nagel schonendbehandelt.
seit 1910 erfolgreiche Praxis.)
„änmaue- Sammlung entfernter
Abnor-
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AUGUST DRESCHER
Hühneraugen-Operateur
Beckerstrasse 23
Beckerstrasse 23
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trinkt Apotheker von Lühmanns
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Han.=Rat Dr. Lipp
IIIZ
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Sommersprossen Weltruf. Es wird
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Südamerika, Südafrika usw. Selbst aus
diesen sonnendurchglühten Ländern 5
wird die unvergleichliche Wirkung
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Durch die gleichzeitige Anwendung von
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„Aphrodite‟ (Normalflasche Mk. 3.—)
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zu äußerst billigen Prcisen (zolltrei)
O
Rummer 12X.
* Steinkreuz und Bildſtock.
Guſtav Heybach.
Schon mancher fand auf ſeinen Wanderungen im hinteren
Oden=
ſvald ein moosüberzogenes, ſchiefes, wetterzernarbtes Steinkreuz,
man=
cher einen Bildſtock, deſſen Aufbau ihm Achtung einflößte, oder deſſen
Inſchrift ihn zum Leſen zwang.
Wie mancher iſt langſam weiter geſchritten in Gedanken darüber
verſunken, wer wohl dieſe Kreuze geſchaffen, wer ſie geſetzt und
wel=
chem Grunde ſie wohl ihr Entſtehen verdanken.
Wie mancher hat vielleicht an einem Kreuz geſeſſen und das Zeichen,
das mühſam der Steinmetz einritzte, zu enträtſeln verſucht mit mehr
oder minder gutem Erfolg!
Wie mancher Kunſtgewerbler, der voll Schönheitsdrang durch den
einſamen Odenwald ſuchend geſchritten, um aus Weltferne neue
An=
regungen zu holen, hat nach dem Block gegriffen und den Bildſtock und
jenes Steinkreuz feſtgehalten.
Aber letzten Endes bleibt das Steinkreuz uns ein Rätſel. Es
ſchweigt. Nur mürriſch verrät es etwas durch ſeine Zeichen, doch die
Preisgabe des letzten Geheimniſſes werden wir nie erleben, wir
wer=
den es nie erwirken können, denn graus Nacht der Vergangenheit ruht
mit ihrem dichten Schleier darüber.
Hark am Wege ſtehen die Steine, dort wo der Verkehr ſich vollzog
ehedem, heute mag der Verkehr andere Wegſtrecken ſich auserkoren
haben, immer noch ſteht das Steinkreuz als Künder vergangener Zeiten,
als Mahner, als Zielzeiger, als Einſamer, als Freund der
Berg=
bewohner ...."
Plump und wirklich wenig Geſchick verratend, ſind die Steinkreuze
in ihrer niedrigen, wie auch in der hohen Form aus heimiſchem Geſtein,
aus rotem Buntfandſtein gefertigt, aus einem Block herausgearbeitet,
deshalb oft ſo ſchwer, nur wenige haben durch die Art der Bearbeitung
eine flüſſigere Form erhalten.
Wie ſtellen wir uns nun zu dem Steinkreuz und zu dem Bildſtock
des hinteren Odenwaldes? Welches ſind die Gründe der Entſtehung,
und was bedeuten ſie überhaupt?
Dieſe Fragen verſucht Max Walter in ſeinem Büchlein: „Vom
Steinkreuz zum Bildſtock” zu löſen. Es iſt ihm gelungen, etwas Licht
in das Dunkel zu tragen und er hat der Wiſſenſchaft von der
Stein=
kreuzforſchung wertvolles Material geliefert, das auch außerhalb der
badiſchen Landesgrenzen berechtigtes Aufſehen erregen wird.
Wenn man früher annahm, daß die Kreuze meiſt Hoheitszeichen für
geiſtlichen Beſitz ſeien, oder gar Grenzmale, ſo finden wir, daß dieſe
Beobachtungen und Meinungen für den Odenwald nicht zutreffen.
Weder als Grenzſteine noch als Hoheitsmale können wir ſie anſprechen,
da ſie ſich ſowohl in dem ehemals erbachiſchen Gebiet, wie im pfälziſchen,
wie auch im kurmainziſchen Hoheitsgebiet zerſtreut finden.
Dann finden wir Kreuze mitten im Dorf, wie in Laudenbach an
der Straße, am Ortsrand, als treuen Gefährten manchmal einen
Bild=
ſtock neben ſich, manchmal einen Baum und an anderer Stelle eine
Kapelle.
Wir ſehen alſo die erſte Anſicht glänzend widerlegt, daß die Kreuze
Malzeichen geweſen ſeien.
Was beſagen nun die Kreuze, deren Leib bedeckt iſt mit Zeichen?
Wie heißen die Kreuze im Volksmund? Wem verdanken ſie ihr
Ent=
ſtehen?
Fragen, nichts als Fragen drängen ſich auf, deren Löſung doch
manchmal ſo ſchwer iſt, da Inſchrift bezw. Zeichen fo rätſelhaft und
nirgend ſich eine Urkunde oder eine Mitteilung findet.
Im Volksmund finden wir den Ausdruck Kreuz vorwiegend.
Aus=
drücke wie Kreuzacker, beim hohen Kreuz, beim ſteinernen Kreuz kommen
vor, nicht nur im Volksmund, ſondern auch in alten Urkunden
Nömer=
kreuze hört man in der Limbacher Gegend, Peſtkreuze und
Schweden=
kreuze ſind Bezeichnungen, die weit verbreitet ſind, links des Neckars
fin=
den wir ſogar Franzoſenkreuze.
Die beiden anderen Fragen müſſen im Zuſammenhang mit
ein=
andere beſprochen werden.
Einen Teil der Kreuze kann man ſicherlich als „Unglückskreuze”
an=
ſprechen, während andere, das ſind bislang nur ſehr wenige, als
„Sühnekreuze” in Frage kommen und die andere Gruppe, die
ſogenann=
ken „Votivſteine” ſind.
Betrachten wir einige Kreuze und ihre Bilder, ſo finden wir, wenn
wir die (zwar oft nicht zuverläfſige) Sage oder auch Volksüberlieferung
betrachten, daß hier ein Unglück ſich ereignet hat und daß es hier dem
Toten unmöglich war, ſich von ſeiner Sündenſchuld durch den Gebrauch
der kirchlichen Sakramente zu reinigen, ſo daß ſeine Seele nun im
Feg=
feuer ſchmachtet, aus dem ſie befreit werden ſoll. Die Angehörigen haben.
nun, ohne Anregung natürlich von dritter Seite, an die Stelle, wo der
Tote veruglückte, ein Totenmal geſetzt, ein Marterl, ein Steinkreuz, und
da in früheſter Zeit das Leſen ein Vorrecht der Geiſtlichen war, vertrat
die bildliche Darſtellung der Todesurſache das geſchriebene Wort, ſo
deutet eine Pflugſchar darauf hin, daß der Tode beim Pflügen
verun=
glückte: die Pferde ſind vielleicht durchgegangen und haben den Bauern
ſchwver verletzt.
An einer anderen Stelle finden wir einen Anker auf dem Stein, er
will uns beſagen, daß der Verunglückte ein Schiffer geweſen, der bei der
Arbeit ertrank.
So führen uns die Bilder hin zu einer kleinen Erkenntnis. Aber
weiter. Die zweite Gruppe ſind die „Sühnekreuze‟.
Wem verdanken ſie ihr Entſtehen?
Hier gilt es etwas weit auszuholen und Umſchau zu halten in der
rechtsgeſchichtlichen Entwicklung des Volkes.
Die urſprüngliche Verteidigung bei Totſchlag bei den Germanen
war die Blutrache, doch konnten die Verwandten eine gütliche
Schlich=
tung beantragen, die ſchon bei den Germanen getätigt wurde, durch die
Zahlung eines Wergeldes konnte ſich der Uebeltäter löſen. Dieſe Art
der Abgeltung griff immer mehr um ſich, der Staat riß die allgemeine
Rechtspflege an ſich und wir finden im 17. Jahrhundert in allen
deut=
ſchen Gauen den Brauch neben der Erſtattung von Sühnegeld, die
Stif=
tung der Seelengeräte und dazu gehörte meiſt auch die Errichtung eines
Steinkreuzes, das nur in einigen Verträgen als ſolches aufgeführt iſt,
ſonſt aber enthielt der Vertrag nur die Beſtimmung, ein Marterl an der
Tatſtelle zu errichten
Die dritte Gruppe ſind die Votivſteine, das ſiud Steinkreuze, die
er=
richtet worden ſind, einem getanen Gelübde zufolge, ſo z. B. die Kreuze
au der Beſſelskapelle bei Buchen, die von den Bewohnern der Gegend
und Buchens natürlich, verſprochen wurden, wenn die Peſt weiche.
So finden wir eine Dreiteilung der Kreuze ihrer Entſtehung nach.
Aber alles geht den großen Weg der Entwicklung: Zuerſt das
ſchwvere plumpe kleine Kreuz, die griechiſche Form, aus ihr entwickelt ſich
die hohe ſchlanke Form des römiſchen Kreuzes, aber auch hier bleibt es
nicht, man geht zum Bildſtock über, der zwar im Volksmund auch als
Kreuz bezeichnet wird, mithin nichts anderes darſtellt als eine andere
Form des gleichen Denkmals. Das mag wohl daher rühren, daß der
Bildſtock mehr Raum beſaß für ſchriftliche Darſtellungen, die nun
über=
handnehmen, während die Zeichenbilder auf den Steinen verſchwinden,
d. h. neu erſtellte Steine werden nicht mehr mit Zeichen verſehen,
ſon=
dern mit Inſchriften, daher konmt es, daß der Bildſtock viel mehr
er=
zählen kann als das Steinkreuz, das beim Bildſtock in ganz kleinen
Aus=
maßen ſich als Abſchluß findet. Der Bildſtock verdrängt alſo das
Stein=
kreuz, deſſen Form ſich auch überlebt hat und wir finden nur noch
verein=
zelte Fälle am Ende des 17. Jahrhunderts, wo die Verwandten des
Toten ein Steinkreuz dem Bildſtock vorgezogen haben.
Wie kommt man nun dazu, ſolche Marterln zu erſtellen? Auf
wel=
chen Grund geht der Brauch zurück?
Wir finden ſeine Entſtehung im Seelenglauben unſerer Vorfahren,
die glaubten, die Seele führe nach dem Tode ein dem irdiſchen Leben
nicht unähnliches Leben und irre umher, deshalb müſſe man nicht nur
dem Körper einen Ruheplatz gönnen, ſondern auch der Seele,
So ſchuf man auch für die Seele einen Ort, wo er Ruhe finden
konnte, und das war eben ein Steinkreuz am Wege. Denn das Kreuz
galt als die Verſinnbildlichung des Ueberirdiſchen, eine Anſicht, die ſich
natürlich erſt mit der Chriſtianiſierung der Gegend durchſetzte und wohl
früher einen Vorläufer in einem einfachen Stein hatte.
Es iſt eigenartig, daß es überall „net ſauwer” iſt, bloß beim Kreuz
und beim Bildſtock, dort iſt kein böſer Geiſt, er kann nicht dort ſein, denn
er iſt ja zur Ruhe gebracht worden durch die Anlage eines Kreuzes.
Daß natürlich Bildſtock ſowohl wie das alte Steinkreuz unantaſtbar
ſind, verſteht ſich von ſelbſt, wer etwas an inem ſolchen Stein macht, hat
ſchwerſte Strafe zu gewärtigen, wie eine Sage zu erzählen weiß.
E
m
Darmſtädter Taybl.t:, Z.. nt0 1. Mai 1924.
Man hat verſucht zu ergründen, woher die Kreutze überhaupt
kom=
men, und der Weg wies hin zu dem germaniſchen religiöſen Kult, doch
iſt die Frage noch nicht ganz geklärt, wohl deutlich und an einzelnem
Material nachgewieſen, doch reicht der Stoff noch nicht aus, um eine
ſolch tiefgehende Frage ohne weiteres auf das beſtimmteſte löſen zu
können.
So ſind Steinkreuz und Bildſtock für uns keine toten Steine mehr.
Sie ſind Kinder vergangener Zeiten, aus dem Volkstum geboren und
genährt vom tief religiöſen Sinn unſeres Bergvolkes, ſie haben die
Zei=
ten überdauert, wenn auch manches den Weg alles Irdiſchen ging, ſo
haben wir doch noch genug ſtumme und redende Zeugen vom tiefen
einfältigen Sinn unſerer Altvordern und in den Sinn kommen uns die
Worte:
„Gar tiefer Sinn liegt in der Väter Sitten."
Seite 7.
Aus Heſſen.
H. Eberſtadt, 3. Mai. Wählerverſammlung. In der von
der hieſigen Ortsgruppe der Deutſchen Demokratiſchen Partei
einbe=
rufenen zweiten öffentlichen Wählerverſammlung, die von dem
Vor=
ſitzenden, Gemeinderat Heißt, geleitet wurde, ſprach Herr Lehrer
Ger=
mann=Daumſtadt über das Thema: „Was erwarten wir von den
Reichstagswahlen?”
In ſeinen 1½ſtündigen Ausführungen zeichnete
der Redner ein treffliches und klares Bild der geſamten deutſchen
Po=
litik und Redner erntete von einer geſpannt lauſchenden Zuhörerſchaft
lebhaften Beifall. Eine Diskuſſion wurde nicht gewünſcht.
— Von der Bergſtruße, 1. Mai. Brotpreis. Die
Zwangbäcker=
innung des Kreiſes Bensheim hat den Preis des Brotes von 60 auf 58
Pfennig herabgeſetzt. — Induſtrielles. Das Mühlenweſen des Herm
Karl Wendel, früher Mößinger, im Hochſtädter Tal bei Auerbach wird
in eine Kammfabrik umgewandelt und ſoll ſchon in Kürze in Betrieb
geſetzt werden. Auerbach entwickelt ſich immer mehr zu einem
indu=
ſtriellen Platze, denn eine Anzahl den größeren Fabrikunternehmen
iſt in den letzten drei Jahrzehnten daſelbſt entſtanden. — Keine
Neu=
bauten. Die Bautätigkeit liegt faſt noch ganz danieder und iſt auch
wenig Ausſicht vorhanden, daß eine Aenderung bald eintritt. Nur
un=
aufſchiebbare Neparaturen geben dem Baugewerbe etwas Beſchäftigung.
die Haupturſache liegt darin, daß die Geldmittel überall fehlen und
bei einem eventuellen Kredit unerſchwinglich hohe Zinſen bezahlt
wer=
den müſſen. Der reellſte Geſchäftsmann muß 30—60 Prozent zahlen,
wenn er fremdes Geld benötigt. Das ſind geradezu traurige Zuſtände
und ein Einſchreiten maßgebender Stellen wäre dringend am Platze.
* Nieder=Ramſtadt, 1. Mai. Der Wahlkampf iſt hier in vollem
Gange. Aeußerlich macht ſich derſelbe bemerkbar an den vielen
Pla=
katen, die an den Plakattafeln in farbenprächtiger Ausführung prangen.
An Verſammlungen wurden abgehalten bis jetzt eine der Deutſchen
Volkspartei, Sozialdemokratiſchen Partei und der Deutſchen
Demokra=
tiſchen Partei. Im Verhältnis zur Parteiſtärke war diejenige der
Deutſchen Demokratiſchen Partei am beſten beſucht. Dem Vernehmen
nach ſtehen noch Wahlverſammlungen der Sozialdemokratiſchen Partei
und der Deutſchnationalen Volkspartei in Ausſicht. Den Referenten
der bisherigen Verſammlungen muß man nachſagen, daß ſie den Kampf
nicht gehäfſiger Weiſe führten, alle befleißigten ſich, in ruhiger,
ſach=
licher Art zu ſprechen, was im allgemeinen angenehm berührte. Der
Kampf drehte ſich nur gegen die extremen Rechts= und Linksparteien. —
Der Wahlakt ſelbſt wird in hieſiger Gemeinde wiederum, wie bisher
ſchon, in zwei Wahlbezirken vollzogen. Der Wahlbezirk I umfaßt alle
Wähler, deren Zunamen mit den Anfangsbuchſtaben A bis
einſchließ=
lich L beginnen; der Wahlbezirk II umfaßt diejenigen Wähler, deren
Zunamen mit den Anfangsbuchſtaben M. bis einſchließlich Z beginnen.
Die Wahllokale befinden ſich für beide Wahlbezirke in den unteren
Schulfälen des Gemeindeſchulhauſes. — Auf Veranlaſſung der
Deut=
ſchen Demokratiſchen Partei ſprach geſtern abend in einer
verhältnismäßig gut beſuchten Wahlverſammlung Herr Lehrer Ziegler
aus Darmſtadt. In nahezu eineinhalbſtündiger Rede verbreitete ſich
der Referent über die bisherige Politik der Demokratiſchen Partei,
ſo=
wie auch über diejenige der bisherigen Regierungsparteien. Der Ret
ner warnte dringend davor, am Wahltag den extremen Rechts= oder
Lmksparteien die Stimmen zu geben, da dies unbedingt zum Chaos
führen müſſe.
Ober=Ramſtadt, 30. April. Am Dienstag ſprach im Saale des
„Vöwen” im Auftrage der Deutſchnationalen Volkspartei Herr
Land=
tagsabgeordneter Kindt. Darmſtadt über die Wege und Ziele der
Partei. Herr Oberpoſtſekretär Völſing konnte die ſehr zahlreich
beſuchte Verſammlung begrüßen und gab der beſonderen Freude
Aus=
druck, daß wir gerade unſeren ſeit über 30 Jahren in Ober=Ramſtadt
bekannten Herrn Kindt als Nedner haben konnten. In einem über
zwveiſtündigen Vorttag feſſelte Herr Kindt ohne jede Unterbrechung
durch die zahlreich erſchienenen Gegner ſeine Zuhörer und legte das
Programm der Deutſchnationalen Partei dar. Erläuterungen zum
Sachrerſtändigengutachten bildeten den Schluß des Vortrages.
* Ober=Ramſtadt, 1. Mai. In den Regiſtern des hieſigen
Standes=
amts ſind bis jetzt 40 Geburten, 9 Eheſchließungen und 21 Srerbefälle
beurkundet worden. Dem ſtehen 42 Geburten, 12 Eheſchließungen und
18 Sterbefälle im gleichen Zeitraum des Vorjahres gegenüber. Es iſt
alſo bis jetzt nur ein Zurückgehen der Zahl der Eheſchließungen zu
ver=
zeichnen. Die Zahl der Eheſchließungen der vorausgegangenen Jahre,
die nahezu 80 im Jahre erreichte, wird wohl angeſichts der derzeitigen
wirtſchaftlichen Verhältniſſe und auch der Wohnungsnot in nächſter
Zu=
kunft nicht mehr zu erwarten ſein. — Mit der Beendigung der
Vor=
zum
arbeiten zur Herausgabe eines Anhanges „Ober=Ramſtat
Darmſtädter Montanus=Adreßbuch 1924 iſt in den
näch=
ſten Tagen zu rechnen. — Die Wahlvorbereitungen der
Par=
teien ſind gegenwärtig hier in vollem Gange. Eine
Wählerverſamm=
tzt haben ſolche der Sozialdemokratiſchen,
lung löſt die andere ab. Bis jetz
Deutſchen Demokratiſchen Partei
ſtatt=
der Deutſchnationalen und der
gefunden, deren Beſuch durchſchnittlich ein guter war. Wie durch
Plakatanſchlag bekannt wird, findet am Donnerstag, den 1. Mai, abends,
auch eine ſolche der Kommuniſtiſchen Partei ſtatt.
8. Sandbach i. O., 2. Mai. Dienſtjubiläum. Die
Hand=
arbeitslehrerin Frau Marie Walther konnte dieſer Tage auf ein 25
jäh=
riges Dienſtjubiläum zurückblicken.
— Erbach, 3. Mai. Es ſind am 4. Mai b. J. drei Jahre, daß die
Orcheſtervereinigung Erbach von einigen Freunden ins
Leben gerufen worden iſt. Beſonders bedeutungsvoll wird der 4. Mai
für die Orcheſtervereinigung, da gerade vor einem Jahre ihr jetziger
Dirigent, Herr Löllgen aus Erbach, die Leitung übernommen. Herr
Löllgen hat ſich zweifellos mit der kleinen Schar Dilletanten ein
be=
ſonderes Verdienſt geſchaffen. Wer Gelegenheit hatte, die Konzerte zu
verfolgen, mußte ohne Weiteres zu der Ueberzeugung kommen, daß
gerade in dem letzten Jahr die Orcheſtervereinigung auf eine
ausge=
zeichnete Höhe gebracht wurde — einzig und allein der Erfolg des
talentierten und beſonders für die ſchöne Kunſt in uneigennütziger
Weiſe ſich einſetzenden Herrn Dirigenten. Die Orcheſtervereinigung
kann es nur wünſchen, wenn ihr ihr Dirigent — Herr Löllgen iſt
aus=
gewieſener Zollbeamter — noch recht lange als eifriger Lehrmeiſter zur
Verfügung ſteht. Aus Anlaß der Wiederkehr der einjährigen
Dirigen=
tenſchaft des Herrn Löllgen wird die Orcheſtervereinigung am
Sonn=
tag, den 4. Mai, abends, im Saale des Hotels Schützenhof in Erbach
ein großes Soliſtenkonzert veranſtalten. Es werden nur Soliſten aus
den Reihen der Mitglieder auftreten. Dabei darf jedoch das weiter
gut ausgefüllte Programm — u. a. Phantaſie aus „Troubadour”,
Potpourri aus „Martha” uſwt. — nicht ohne beſondere Beachtung
blei=
ben. (Näheres im Inſerat.)
* Birkenqu, 1. Mai. Quäkerſpeiſung. Nächſter Tage wird
die Speiſung der hieſigen Schulkinder ins Leben treten; etwa 100
Kin=
der werden ſich daran beteiligen. Kochherd und Kochgeſchirre ſind
be=
reits angeſchafft und alle nötigen Vorbereitungen für die Maſſenſpeiſung
getroffen.
Aus dem Weſchnitztal, 1. Mai. Hochwaſſer. Unſere
Weſch=
nitz iſt geſtern aus ihren Ufern getreten und heute zu einem reißenden
Strome angewachſen; die Waſſet überſchwemen Wege, Wieſen und
Fel=
der und dringen bereits in niedrig gelegene Räume, Keller uſw. ein.
Der angerichtete Schaden iſt wieder ganz bedeutend. Die Feldarbeiten,
die in der verfloſſenen Woche einen ſchönen Anfang genommen, müſſen
nun wieder tagelang eingeſtellt werden. Es wäre nun höchſte Zeit, daß
ſich ſchönes Wetter einſtellte.
— Wixhauſen, 3. Mai. Auf Grund der Abbaubeſtimmungen der
Eiſenbahnverwaltung wurde der hieſige Bahnhofsvorſteher, Herr
lang als Beamter auf dem Bahnhof Wixhauſen tätig und erfreute ſich
während ſeiner Dienſtzeit allgemein größter Beliebtheit. Mit ſeinem
Ausſcheiden aus dem Eiſenbahndienſt verliert nicht nur die Verwaltung
einen treuen, äußerſt fleißigen Beamten, ſondern auch die hieſige
Ein=
wohnerſchaft und ganz beſonders das werktätige Publikum von nah und
fern einen lauteren, echten und rechtſchaffenen Charakter.
Mörfelden, 3. Mai. Die Fahrradmarder ſind auf einen
neuen Trick zum Ausüben ihrer Tatigkeit gekommen. So vertauſchen ſie
unauffällig angeſtellte neue Fahrräder mit ihren alten. Ein Opfer dieſes
Tricks, Herr Gaſtwirt L. Dickhaut 3. von hier, büßte auf dieſe Weiſe ein
im Hofe ſtehendes neues Rad gegen eine alte Marke ein. — Auch in
Groß=Gerau wurde der neue Fahrradmardertrick ausgeführt, und
zwar handelte es ſich hier um ein neues Damenrad, das man auf
ähn=
liche Weiſe vertauſchte.
* Dieburg/ 2. Mai. Zu der in den „Mainzer Hof” geladenen
Wäh=
lerverſammlung des Bundes der Geuſen hatten ſich Mitglieder
aller politiſchen Parteien in ſtattlicher Zahl eingefunden. Der
Vor=
ſitzende der Ortsgruppe Dieburg, Schulrat Gunderloch, begrüßte die
Er=
ſchienenen und erteilte unter Ausdruck herzlichen Dankes das Wort dem
bahnbrechenden Kämpfer für die Aufwertung der Hypotheken uſw.,
Oberlandesgerichtspräſidenten Dr. Baſt, der einleitend bekannt gab,
daß keine der politiſchen Parteien eine bindende Erklärung abgegeben
habe, für die Forderungen des Schutzverbandes der Hypothekengläubiger
und Sparer eintreten zu wollen, obwohl der Verband keine volle
Auf=
wertung, ſondern nur eine gleichmäßige Berückſichtigung beider Teile.
der Gläubiger und der Schuldner, verlangt habe. So ſei dem Verband
nichts anderes übrig geblieben, als eine eigene Wahlliſte aufzuſtellen,
wenn auch große Bedenken gegen die Gründung einer weiteren
Partei=
gruppe gefprochen hätten. Der Redner befaßte ſich ſodann in längeren
Ausführungen mit der 3. Steuernotverordnung und wies überzeugend
nach, wie ſchreiend das Unrecht ſei, das durch den Erlaß an einem
großen Volksteil begangen werden ſoll. Unter großem Beifall ſchloß
der Vorſitzende gegen 11 Uhr die Verſammlung mit dem Wunſche, daß
dem Bund der Geuſen am Wahltag ein voller Erfolg beſ hiede ſein
möge.
r. Babenhauſen, 2. Mai. Durch die vielen Regenfälle in den letzten
Tagen ſind die Gerſprenz und Ohlebach, derart über ihre Ufer
getreten, daß die daneben liegenden Felder, Wieſen und Gärten
voll=
ſtändig überſchwemmt ſind und großen Seen gleichen. — Die Kälte und
Näſſe haben die Spargelernte, die hier Ende der vorigen Wo he
verheißungsvoll einſetzte, zum Stillſtand gebracht,
Seligenſtadt, 2. Mai. Der Rohſtoffverein der
Schuh=
machere. G. m. b. H. kann in dieſem Jahre auf ein 50jähriges
Beſtehen zurückblichen. Der Verein zählt heute 149 Mitglieder. Ein
Mitbegründer lebt noch in der Perſon des Herrn S. Röll im uahen
Kahl.
Steinbach, 3. Mai. In der Scheuer des Wagners Kloos brach auf
noch unaufgeklärte Weiſe Feuer aus, das die Scheuer in kurzer Zeit
in Aſche legte. Durch das raſche Eingreifen der Einwohner, die
in=
folge des regneriſchen Wetters zu Hauſe waren, wurde ein. Uebergreifen
der Flammen auf die ſehr gefährdeten Nachbargebäude verhindert.
Außerdem war das Scheuer erſt vor Jahren neu gebaut und hatte zwei
ſtarke Brandmauern, die das Feuer abhielten. Die Wehren von Albach
und Annerod waren raſch zur Stelle, brauchten aber weiter nicht in
Tätigkeit zu treten. Kloos weilte mit ſeinem Vater im Walde, um Holz
zu holen.
Offenbach a. M., 2. Mai. Im hieſigen Stadtbad wurde in eines
Badezelle eine Frau tot aufgefunden. Ohne Zweifel iſt ſie an
Herzſchlag verſtorben. Wer die Tote iſt, konnte bis jetzt noch nicht
feſt=
geſtellt werden. Sie wird wie folgt beſchrieben: Sie iſt etwa 40 Jahre
alt, von unterſetzter, kräftiger Statur, etwa 1,60 Meter groß, hat
ſchwuar=
zes Haar, braune Augen, gewöhnlichen Mund und Naſe, ſchlechte Zähne,
im Oberkiefer ein Gebiß mit 12 Zähnen; ſie trug einen Trauring mit
dem Zeichen J. 8. 10. 7. 10. — Ein 16jähriger Hausburſche, der ſchon
wiederholt vorbeſtraft iſt, hat ſeinem Arbeitgeber 130 Mark, die er
ab=
liefern ſollte unterſchlagen. Das Geld hat er verjubelt, indem er eine
Reiſe nach Paſſau unternahm und dort das Geld zum größten Teil
ver=
ausgabte. Den Reſt hat er in Frankfurt auf der Meſſe durchgebracht.
Offenbach, 2. Mai. In einer ziemlich gut beſuchten
Verſamm=
lung des Bundes der Geuſen ſprach geſtern abend Herr
Oberlandes=
gerichtspräſident Dr. Beſt über die Ziele der Bewegung und die
Gründe zur Aufſtellung einer beſonderen Liſte für die Reichstagswahl.
Sämtliche bürgerlichen Parteien ſeien dem Bunde nur ungenügend
entgegengekommen, und ſo ſei die Liſte des Bundes zwangsläufig
er=
folgt, wenn man ſich zur Geltung bringen volle. In der Ausſprache
pflichtete ein Vertreter der Deutſchen Volkspartei zwar Dr. Beſt in den
Zielen des Bundes bei, machte aber daneben darauf aufmerkſam, daß
die Beſprechung von Aufwertungsfragen im Reichstag bis jetzt immer
von Mitgliebern ber Deutſichen Volkspartei ausgegangen ſei, daß der
Spitzenbewerber der Partei im Kreiſe Heſſen, Dr. Becker, doch
en
Entrechteten und Enteigneten ſehr weit entgegenkomme, und daß Dr.
Düringer, der Förderer der Sache im Reichstage, gerade durch die
Be=
mühungen des Vorſitzenden des Landesverbands Heſſen der Deutſchen
Volkspartei auf der Reichswahlliſte der Partei auf den fünften, einen
bombenſicheren Platz, gekommen ſei. Der Reichsparteitag der Deutſchen
Volkspartei in Hannover habe ſich ebenfalls dahin feſtgelegt, daß eine
weitergehende Aufwertung erfolgen müſſe. Die Geuſenliſte werde zur
Zerſplitterung des Bürgertums beitragen. Darum möge man ſeine
Stimme einer großen Partei geben.
— Mainz, 3. Mai. Eigenartiger Unglücksfall. Eine
ziemlich erhebliche Kopfverletzung erlitt ein 8jähriger Junge, der ſich auf
eine Fenſterbank geſetzt hatte, dadurch, daß plötzlich der Rolladen
herab=
fiel und ihn dabei unglücklicherweiſe traf.
ch. Nierſtein, 3. Mai. Vom Rhein. So gern der Rheinſchiffer
ſich einen günſtigen Waſſerſtand erwünſcht, d. h. einen ſolchen
Waſſer=
ſtand, daß Schiffe voll ausgenützt werden können und nicht Gefahr
lau=
fen, feſtzufahren oder gar in den Gebirgen des Niederrheins Havarie zu
erleiden, fürchtet er doch einen Waſſerſtand, wie er zurzeit zu werden
ſcheint. Durch die in den letzten Tagen niedergegangenen Regenmaſſen
und beſonders die in den Bergen des Oberrheins und des Neckars noch
wrhandenen Schneemengen, die durch die wärmere Witterung nun zum
Schmelzen gebracht wurden, iſt der Strom ſeit Sonntag im Wachſen
begriffen und hat bereits nieder gelegene Teile der Rheinufer
über=
ſchwemmt. Schaden iſt bis jetzt noch nicht zu verzeichnen, doch iſt mit
Beſtimmtheit anzunehmen, daß das Steigen des Waſſers noch nicht zum
Stillſtand kommen kann, da der Neckar und ſonſtige Gebirgsbäche im
Oberrheingebiet noch ungeheuere Waſſermengen bringen. Sollte ſich ein
ſolcher Waſſerſtand ergeben wie in dem Jahre 1919/20, ſo wäre der
Schaden an Feld und Wald nicht zu überſehen.
Gießen, 3. Mai. Ein bemooſtes Haupt. Erinnerungen an
den ewigen Studenten, Chriſtian Buſch, der vor 20 Jahren geſtorben
iſt, friſcht der Gießener Anzeiger auf. Er war 1835 geboren. Sein
Vater war ein Gaſtwirt und hatte ihm ein großes Vermögen
hinter=
laſſen. Als Studium hatte Buſch ſich die Chemie auserkoren, doch
hat er niemals ein Examen gemacht. Er belegte über 60 Semeſter
lang die Vorleſungen. Mit der Zeit hatte er ſich die beſte Kenntnis
des Laboratoxiumsinventars angeeignet und kannte noch die aus
Lie=
bigs Zeiten ſtammenden älteren Apparate und ihre Verwendungsart.
Die Studenten der Chemie ſtanden im Laboratorium unter ſeiner
Be=
fehlsgewalt; es durften dort nur kurze Pfeifen aus grünem Porzellan
geraucht werden. Das Pfeifenrauchen war überhaupt ein Teil von
Chriſtians Lebensaufgabe. Morgens verſtaute er in ſeinen Taſchen
ein halbes Dutzend Pfeifen und den zugehörigen Tabak. Er ſäuſelte
ſich höchſtens an, betrunken hat ihn in ſpäteren Jahren ſeines Lebens
niemand mehr geſehen. Morgens ſchlief er fehr lange, ſeine Bude ſoll
fürchterlich geweſen ſein, da ſich nur eine alte Aushilfe um ihn
küm=
merte. Abends beſuchte Chriſtian unter allen Umſtänden, mehrere
Kneipen und war ſtets der letzte, dem Polizeiſtunde geboten werden
mußte. Chriſtians Duzbrüder waren Legionen. Soviel Schmollis hat
in Gießen keiner getrunken, als wie er. Nach ſeinem Tode fiel fein
Vermögen an entfernte Verwandte.
X Lauterbach (Oberh.), 2. Mai. Zuchtvieh=Auktion. Der
Landwirtſchaftskammer=Ausſchuß für Oberheſſen hält hier am Mittwoch,
den 14. Mai, eine Zuchtvieh=Auktion ab.
Bei Korpulenz
Fettleibigkeit
(I. Bln.4689
wirken glänzend Proleptin=Tabletten, vollkommen unſchädlich, ohne
Emil Sulzmann abgebaut. Herr Sulzmann war 18 Jahre Einhaltung einer Diät, kein Abführmittel, keine Schilddrüſe.
Erfolg=
eichſtes Mittel. Grebe Labor., Berlin 721 SW 61. Verſ. d. Verſ. Ap.
Orpheum 7‟
Der neueſte Opereitenſchlager
Im Schlafwagen des Riviera=Expreß
Sonntagskarten: Verkehrsbüro v. 10-12 Uhr
Orpheumskaſſe ab 3 Uhr
Amerikanische Groteske
Jugendliche haben Zutritt
und zählen nachmittags halbe Preise.
Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Sonutag, den 4. Mai 1924.
Kummer 124.
Der große Kanzler
Bismarck
Au
Lebensbild in 6 Akten
1. Abteilung: Jung Bismarck
2. Abteilung: Des Reiches Schmied
3. Abteilung: Der große Kanzler
Hauptdarsteller der Heldengestalt Bismarcks:
Hofschauspieler Franz Ludwig
8 Bilder
aus der Amerikanischen Universal-Sammelmappe
Hochinteressant!
Restaurank
„Bürgerhof”
Elisabethenstr. 2
Telephon 266
Inh.: Jean Ganssmann
Sanstve, den 3. u. Sonntag, den 4. Rg1
ab 4 Uhr nachmlttags
Caldsgeg
Aedikekänggsfest
mit Tanz
im festlich dekorierten Saal
(5724sg
Anthropoſoph
Geſellſchaft
Aula d. Realgymnaſ.,
jetveils 8 Uhr abends,
3 Vortäge A. v. Sybel=
Peterſen: „Die praßt
Bedeutung d.
Erziehungs=
gedenkens b. Rud. Steiner
1. Dienstag, 6. Maf: „Die
Jugendbewegung u
die Perſönlichkeit des
Erziehers”. (12397
2. Dienstag, 20. Mai:
Die 3 Epochen i.
Erziehung d. Kindes”
dienstag, 27. Mai:
Erziehungsfehler u.
ihre Auswirkung im
ſpäter. Lebensalter”
Einzelkarten 1,50 .ℳ,
Zyklusk. 4.K, Stud
3.4 a. d. Abendkaſſe.
Bauſachverſtändizer
(ält. erf. Bautechn.)
ibern. Verwalt. größ.
Obj. b. ſachgem.
Ueber=
wach., desgl. Anfertig.
v. Plän. (Spez.
Klein=
wohnungs= und
land=
wirtſchaftl. Baut)
ſo=
wie ſonſtig, zeichn. u.
ſchriftl. Arbeiten,
An=
gebote unt. H 56 an
die Geſchſt. (5805a
Gentral-Theater
Residenz-Theater
Union-Fheater
Nur noch heute
AIfr. nan Lugelhoins
der Herr derWeltie dtte mit HlanntWeise Carena, Mia Pankau.
und Bruno Kastner.
Der
Frauenkönig
6 Akte mit Ester
Diskrete Auſträge
übern. a. n. auswärts
Off. H81 Geſchſt.
HarryHill
Lebensdrang
Sensationelles Abenteuer — 6 Akte
In der Hauptrolle der Meisterdetektiv
Harry Hill — Vally Arnheim.
Wfon” eieh
We Wekalent Stchr 2000 Hollar
5 Akte mit
Detektivdr. — 6 Akte
Lustspiel in 2 Akten
BRURO KASTNER.
mit MAXLARDA.
(*12982
Harald Loyd.
Mitte dieser Woche dle große und längst erwartete Sensation der Gegenwart
*
R e
UE
Kä
N
A
Regie: Fritz Lang.
in 7 Gesängen. I. Film: Siegfried.
Ber
Derpolitische
Teppich TFeuerreiter
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Telephon 192
Rheinstraße 50
leden Sarnstag, Sonn- und Feiertag
KUnstlerkonzort
Münchner Löwenbräu
Pilsener Urouell Rummelbräu Darmstadt
Separates Weinrestaurant
(576688
Sedenket unsener Kolonien!
Montag, den 5. Mai, abends 8 Uhr
im Kleinen Hause des Landestheaters:
Kolonial-Gedächtnisabend
Vortragsfolge:
1. Ouvertüre zu: „Die Geschöpfe des Prometheus‟, Beethoven Werk 43
2. Erinnerungsansprache
3. Ans dem zweiten Akt des Promethens:
a) Un pocn, Adagio-Allegro, b) Grave-Allegro con brio.
4. Vortrag Dr. Reuning. früher in Südwestafrika, Direktor der
Deutschen Kolonialgesellschaft für Südwestafrika:
Deutschlands älteste Kolonie
Geschichtliches, Selbsterlebtes und eigene Lichtbilder.
5. Symphonie G-Dur (Militär-Symph.) von Jos. Havdn
Adagio, Allegro-Allegretto, Mennetto, Presto.
Musikalische Leitung: Generalmusikdirektor Balling.
Preige der Plätze: Mk. 3.—, Mk. 2.— Mk. 1.—, Vorverkauf beim
Verkehrsbarean und an der Theaterkasse.
Der Frauenverein vom Roten Kreus für Dertsclle Uebersee
(Landesverband Hessen).
Vereinigung ehemaliger Kolonialdeutscher. Deutsche Kolonialgesellschaft.
Dentscher Seeverein. Verein für das Deutschtum im Ausland.
Deatschorden. Deutscher Frauenorden.
(5771
Rheinstraße 101 — Telephon 2519
Speisen-Folge für Sonntag
den 4. Maſ:
Mk. 1.20
Gedeck Mk. 0.80
Ochsenschwanzsuppe
Gefüllte Kalbsbrust
Salzkartoffeln
Spinat
Mk. 1.50
Suppe
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F Nachmittags 4—7 u. 8—11 Uhr: Künstler-Konzert.
Inh.: K. Heidenreich.
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Ochsenschwanzsuppe
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mit Gemise umlegt)
Mk. 2.—
Ochsenschwanzsuppe
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Mühlſtraße 76 und Bismarckſtraße 27,
Eingang Wendelſtadtſtr, (433a
Donnerstag, den 8. Mai 1924,
abends 7.30 Uhr,
im Städtischen Saalbau
Hannelore
Ziegler
Plastik und Tänze eigener
Gestaltung
nach der Musik von Bach, Schubert,
Mozart, Chopin, Liszt, R. u. Joh. Strauss
Intimes Orchester.
Musikalische Leitung: Hans Fichter.
lbach-Konzertflügel von Heinrich
Arnold, Wilhelminenstr. 9.
Karten zu G.-Mk. 5, 4. 3. 2. 1 zuzügl. Steuer
bei Konzert-Arnold, Wilhelminenstr. 9. (5773
We am Böllenfalltor
Heute, Sonntag, Anfang 4 Uhr
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Priv. Schützengeſellſchaft Darmſtadt
Montag, 5. Mai, abends 8½, Uhr,
in der Reſiauration „Heſſiſcher Hof”
SCHÜTZEN-ABEAB
Wegen der wichtigen Tagesordnung werden die verehrl.
Mitglieder um zahlreiches und pünktliches Erſcheinen gebeien.
Der Vorfitand der p. S. G. D.
12978)
Landestheater.
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Philzarmoniſches Orcheſter
Leitung:
M. Weber
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Für Nichtkonzertbeſucher bleibi der
hintere Garten reſerviert.
7 Uhr Tanz im großen Saal.
Soooesosoooelooooooooooo
10. Mgi, abends 8 Uhr, in der Aula
des Realgymnaſiums
Piolin=Abend
von Bruno Stumpf
Am Flügel: Hildegard Menges.
Preiſe:
(*12921gm
M. 1.50, 1. — Schüler u. Studenten M. 0.50
Saal Hotel Traube
Diensteg, 13. Maif924, abends 8 Uhr
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Violine
Gustav Beck
Klavier
Sonaten von Brahms
Mozart und Jarnach
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von Heinr. Arnold, Wilhelminenstr. 9
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zuzügl. Steuer bei (5774
Konzert-Arnold, Wilhelminenstr. 9
WVerein für Vogel=
und Geflügelzucht
Montag, 5. Mai
abends 8½ Uhr
zmi
Verſuumlung
R
im Fürſtenſaal
Mittwoch, den 7. Mai: Futterverteilung
(5778
bei Weigold.
Samstag, 10. Mai
abends 8 Uhr
Turnhalle (Woogspl.)
Soliſſen des Abends
Pianiſi Hermann Heiß
und
5768
Opernſänger Alexis af
Rg
UELOgtode
schnellste
Ag
4
Bekanntgabe im Mai0 ultLädg
gegenüber der Raupipest.
R
[ ← ][ ][ → ]Seite 9.
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3. St., r. (
80 Friſeuſe
nimmt noch Kunden
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tagsüber Stellung
evtl. auch zu Kindern.
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Stelle als
Haustochter
wo ihr Gelegenheit
geboten iſt, ſich im g
Backen, Kochen, Ein=
machen zu vervollk.
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Etzel, Seeheim, Berg=
ſtraße richten. (*12949 Männlich Buchhalter
empf, ſich holbe und
ganze Tage. Ang. u.
E52 Geſchſt. (agmsg
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ſuchen Bertretungen
erſt. Firmen zu
über=
nehmen. Refer, ſteh
zur Verfügung.
An=
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ſuch
II.
für meinen
en Jungen
und
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elle als
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Weiblich
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ich dieſes Preisausſchreiben, das allen Beteiligten die größten Vorteile bietet.
Die zu löſende Aufgabe beſteht darin, die in der zweiten Strophe durch Punkte angedeuteten
Buchſtaben zu ergänzen, damit ein Reim entſteht und die gefundenen Buchſtaben eine große
Induſtrieftadt benennen.
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Eigelb und Milch. Dieſelbe duftet, bräunt und ſchäumt wie Naturbutter und ſpritzt in der Pfanne
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kommen je nach Eingang der Beteiligungen zur Verteilung, ſodaß bei je 100 000 Eingängen
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1000 „ „ 1 Paar Damen= oder Herren=Stiefel im Geſamtwert . ."
.. . . . Mk. 20 000.—
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100 Zigaretten oder feinſte Schokolade im Geſamtwerte . . . . . . Mk. 12 000.—
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1. Die Löſungen mit Benennung dieſer Zeitung ſind mit Mk. 6.— Renten= vder Goldmark, keine
Brief=
marken, für die Beſtellung einſchließlich Verpackung und Porto in einem verſchloſſenen Briefumſchlag
bis zum 1. Juli 1924 an mich oder mein Poſtſcheckkonto Hamburg 42695 einzuſenden.
Die Adreſſe des Einſenders iſt recht deutlich und genau anzugeben. Es können mehrere Einſendungen
in einem Umſchlag erfolgen. Jeder Einſender erhält ſofort die Ware mit einem
Beteiligungsnummer=
ſchein zugeſandt. Für jede Beſtellung wird 1 Mk. für die Preiſe zurückgeſtellt und bei der Deutſchen
Bank, Filiale Hamburg, deponiert.
2. Alle oben näher bezeichneten Preiſe ſind für die richtigen Löſungen beſtimmt. Unter den richtigen
Löſungen entſcheidet das Los für die Buteilung der einzelnen Preiſe.
3. Die Ziehung der Loſe geſchieht durch einen Hamburger Notar. Die durch das Los entſchiedene
Zu=
teilung der Preiſe iſt endgültig und unanfechtbar.
4. Acht Tage nach Beendigung des Preisausſchreibens werden die Preisträger in dieſem Blatte
ver=
öffentlicht.
5. Die Zuſtellung der Preiſe erfolgt koſtenlos bis zur Poſt= oder Bahnſtation des Empfängers.
6. Jeder Teilnehmer unterwirft ſich durch ſeine Beteiligung an dieſem Preisausſchreiben dieſen
Beding=
ungen.
Ich hoffe, daß keiner dieſe günſtige Gelegenheit verſäumen wird, meine erſtklaſſigen Fabrikate zu
probieren und ſich die riſikoloſen Vorteile dieſer Gewinnbeteiligung entgehen läßt. Gleichzeitig bitte
ich alle Beteiligten, wenn ihnen meine Fabrikate gefallen, dieſelben wieder zu beſtellen,
Ferdinand Klünder
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Hamburg 33 - Hellbrook 1.
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(5772
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Im nachfolgenden Satze ſind die Punkie durch Buchſfaben
zu ergänzen:
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der hat viel Geld im Alter.
Die richtige Löſung mit dem Nachweis (Nota vorlegen)
daß in der Zeit vom 1. Mai 1924 bis 1. September
10 Zentner Brennmaterial von uns bezogen, muß bis
ſpäteſtens 1. September 1924 bei uns eingegangen ſein.
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3 „ „ 10 „ la Briketts
10 „ „ 5 „ la Nußkohlen
10 „ „ 5 „ la Briketts
50 „ „ 2 „ la Brikeits
Sa. 18 Preiſe—200Ztr. Briketts,
100 Ztr. Nußkohlen.
Die Preisverteilung erfolgt durch einen Notar, endgültig
und unanfechtbar. Die Zuſiellung der Preiſe erfolgt
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Löſungen enſcheidet das Los für die Zuteilung der Preiſe.
Wir bitten unſere geſchätzten Abnehmer um recht rege
Beteiligung und erfahren unſere denkbar billigſiten
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Beilage zum Darmſtädter Tagblatt
Nummer 124
Reich und Auslan8.
Das Programm der 3. Rheiniſchen Literatur=
und Buchwoche.
Die dritte Rheiniſche Literatur= und Buchwoche, die am
Pfingſt=
ſamstag eröffnet wird und bis Mitte Juli dauert, hat folgendes
um=
faſſende Programm aufgeſtellt:
Eine Ausſtellung wird während der ganzen Dauer der
Buch=
woche die Landſchaften der Rheinprovinz und ihrer Schönheit und
Eigenart zur Anſchauung bringen. Die Beteiligung von Kreiſen, Stadt=
und Landgemeinden, Kurverwaltungen, Heimatvereinen, Muſeen, von
Bibliotheken uſw. an der Beſchickung iſt erfreulicherweiſe ſehr ſtark, alle
Landſchaften werden durch Bildwerke und Literatur gut vertreten ſein.
Man darf die Ausſtellung als eine rheiniſche Reiſeausſtellung bezeichnen,
und als ſolche wird ſie auf die Beſucher der Rheinprovinz eine ſtarke
Anziehungskraft ausüben. Buch und Muſik werden in einer Verleger=,
einer ſyſtematiſchen, einer Einband= und einer muſikaliſchen Ausſtellung
beſonders berückſichtigt werden. Außerdem findet eine Theaterausſtellung
(Rheiniſche Bühnenſchau) ſtatt.
An beſonderen Veranſtaltungen ſind vorgeſehen: Für die beiden
Pfingſtfeiertage Konzerte der Mannheimer Singakademie unter
Muſik=
direktor Schattſchneider (Max Brück: Odyſſeus, und Beethovens Neunte
Symphonie); — eine kirchenmuſikaliſche Woche vom 11. bis
14. Juni unter Mitwirkung des Kölner Domchors, des Lehrer= und
Leh=
erinnengeſangvereins Aachen und des Kölner Volkschores. Außerdem
Vorträge über aktuelle kirchenmuſikaliſche Themen von Pkofeſſor Dr.
Wagner=Freiburg (Schweiz), Prof. Hermann Müller=Paderborn, von
Pfarrer Dr. Kurten und Muſikdirektor Müller=Köln; — eine
Heimat=
woche vom 19. bis 21. Juni, während der Vereine und Verbände, die
den Heimatgedanken tflegen, Tagungen und beſondere Veranſtaltungen
abhalten. Als allgemeine Veranſtaltungen während der Heimatwoche
ſind geplant: ein Konzert des Unterbundes Köln des Rheiniſchen
Sän=
gerbundes (etwa 100 Sänger): Rheiniſche Volkslieder, ferner Vorträge
von Univerſitätsprofeſſor von der Leyen über den Rhein in Sage und
Legende, und von Redakteur Dr. Stephan über den Rhein in der
Reiſe=
beſchreibung.
Feſtvorſtellungen im Opernhaus während der
Heimat=
woche: Schreker=Opern.
Orcheſterkonzerte in der Großen Halle in Deutz: am 22.
Juni Orcheſterkonzert unter Leitung von Schreker, ferner vier Konzerte
unter Generalmuſikdirektor Prof. Abendroth und eines unter
General=
muſikdirektor Klemperer. Die Tage ſind für dieſe Konzerte noch nicht
feſtgelegt.
Kammerkonzerte: am 18. Juni Konzert des Leipziger
Ge=
wandhausquartetts, am 24. Juni Liederabend von Frau Eva Bruhn=
Eſſen, am 27. Juni Klavierkonzert von Prof. Mas Pauer=Stuttgart,
am 2. Juli Vortragskonzert des Univerſitätsprofeſſors Dr. Moſer=Halle
über die Stellung der Muſik im deutſchen Geiſtesleben.
Theatergaſtſpiele: Es ſind Gaſtſpiele des Frankfurter
Schauſpielhauſes, des Düſſeldorfer Schauſpielhauſes (Luiſe Dumont)
und des Stadttheaters Duisburg in Ausſicht genommen. Außerdem
ſpielen das Kölner Schauſpielhaus und die Freie Volksbühne in Köln.
Schwerer Automobilunfall im Frankfurter Stadtwald.
Frankfurt. Am Freitag nachmittag, kurz nach 3 Uhr ereignete
ſich im Frankfurter Stadtwald ein ſchwerer Automobilunfall. Ein
Chauffeur hatte eine Dame und zwei Herren zu einer Probefahrt
einge=
laden. Auf der Babenhäuſer=Landſtraße verlor der Chauffeur in einer
S=Kurde die Herrſchaft über den Wagen, der in den Straßengraben fuhr
und ſich überſchlug. Der Führer und zwei der Inſaſſen kamen unter
den Wagen zu liegen, während der vierte Inſaſſe herausgeſchleudert
wurde und unverletzt blieb. Der Chauffeur war ſofort tot. Die Dame
erlitt ſo ſchwere Verwundungen, daß ſie ſpäter im Krankenhaus ſtarb.
Auch der dritte Fahrgaſt erlitt ſchwere Verwundungen.
Sonntag, 4. Mai
1924
Die Geldſcheindrucker.
Die Stadt Homburg v. d. H. gab ſeinerzeit
Fünfzigmillionen=
ſcheine heraus. Der Maler Philipp Lehr und der Hilfsarbeiter Karl
Stemmler kamen auf den Gedanken, dieſe Scheine der Geldentwertung
anzupaſſen und Jünfzigbillionenſcheine daraus zu machen. Etwa zehn
Stück wurden ven Lehr fertiggeſtellt und einige in Frankfurt
ausge=
geben. Das Scheffengericht verurteilte Lehr zu neun, Stemmler zu
ſechs Monaten Gefängnis.
Ein falſcher Polizeibeamter.
Seit Januar dieſes Jahres erſcheint in allen Stadtvierteln in den
verſchiedenſten Geſchäften in Berlin ein gutgekleideter Herrr, kauft Waren
aller Art, läßt ſie ſich einpacken und entdeckt dann ſcheinbar zu ſeiner
größten Ueberraſchung, daß er kein Geld bei ſich habe. Wie er ſagt,
muß er es, als er bürgerliche Kleidung anzog, in ſeiner Uniform ſtecken
laſſen haben. Der Schwindler, der ſich Polizeioberwachtmeiſter Schmidt
nennt, bittet, ihm um 6 Uhr oder ſpäter die Rechnung nach der
Revier=
wache zu ſchicken, wo er im Dienſt ſei. Die Wache iſt immer die, zu
deren Bezirk das Geſchäſt gehört. Die Geſchäftsleute präſentieren
ſelbſt=
verſtändlich die Rechnung vergeblich. Der Gauner, ein etwa 30 Jahre
alter, mittelgroßer, unterſetzter, blonder Mann mit vollem,
glattraſier=
tem Geſicht, der einen braunen Winterüberzieher und einen dunklen,
weichen Gut trägt, hat auf dieſe Weiſe ſchon alles mögliche erworben:
Handſchuhe, Strickjacken, Stiefel, einen ganzen Anzug, einen
Marengo=
paletot, einen Gummimantel, Zigaretten, Liköre uſw. Leider konnte
der geriſſene Schwindler bis jetzt nicht feſtgenommen werden.
Selbſtmord aus Liebeskummer.
Der 26 Jahre alte Arzt Dr. Rudolf K. wurde im Schlafzimmer
ſei=
ner Wohnung in der Landsberger Straße in Berlin tot aufgefunden.
Er hatte ſich etwa 100 Gramm Morphium eingeſpritzt. Der
Beweg=
grund war verſchmähte Liebe. — Aus dem gleichen Grunde ſchoß ſich
der 21 Jahre alte Techniker Paul W., der bei ſeinen Eltern in der
Allen=
ſteiner Straße wohnte, auf der Treppe vor der Wohnung des
Bahn=
wärters W. in der Höchſter Straße eine Rebolverkugel in die Bruſt, ſo
daß das Geſchoß in der linken Seite ſtecken blieb. Ein Arzt ließ den
Schwerverletzten nach dem Krankenhauſe Am Friedrichshain bringen.
Ein unausrottbarer Unfug.
St. Ingbert. Der Sohn des Dampfwalzenbeſitzers
Schmel=
zer legte ſich abends mit brennender Zigarette in Bett, ſchlief ein und
nahm nicht wahr, daß das Bett durch das leichtſinnige
Zigaretten=
rauchen Feuer gefangen hatte. Nachbarn hatten den Nauch gemerkt
und machten vor dem Hauſe Alarm, wodurch der junge Mann wach
wurde. Er hatte jedoch nur noch die Kraft, das Fenſter aufzureißen
und um Hilfe zu rufen. Als man die Tür geöffnet hatte, fand man
ihn bewußtlos am Boden liegen. Nach längeren Bemühungen
gelan=
gen die Wiederbelebungsverſuche.
Diebin im Krankenhaus.
Köln. Eine Ehefrau und ein Fräulein lagen gemeinſam in einem
Zimmer eines hieſigen Krankenhauſes. Die Ehefrau beſaß ein koſtbares
Zahngebiß, das ſie in einem Trinkglas neben ſich ſtehen hatte und
ſorg=
ſam bewachte. In einem glücklichen Moment gelang es jedoch dem
Mädchen, trotz der ſcharfen Augen der Frau, das Glas mitſamt dem
Inhalt verſchwinden zu laſſen. Das Schöffengericht verurteilte das
Mädchen zuerſt zu drei Monaten Gefängnis; es legte Berufung ein und
kam im zweiten Verfahren mit 50 Mark Geldſtrafe davon.
Fliegerſchule.
Im Mai wird auf dem früheren Militärflugplatz Böblingen eine
pribate Fliegerſchule unter der Bezeichnung „Erſte Württembergiſche
Fliegerſchule G. m. b. H. Böblingen” eingerichtet werden, die ſich die
Ausbildung von Fliegern ſowie die Ausführung von Paſſagier= und
Reklamefligen zur Aufgabe geſtellt hat.
Die Sechsmillionenſtadt.
Die Bevölkerung Neu=Yorks hat ſich, einer Statiſtik zufolge,
ſeit 1920 um etwa 500 000 Einwohner vermehrt. Am 1. Juli 1923
be=
trug die Zahl der Einwohner 6 016000.
Schiffsuntergang.
An dem Untergang des der Hamburger Reederei Hans Hinrich
Schmidt gehörigen Vollſchiffes „Bertha” dürfte nicht mehr zu zweifeln
ſein. Das Schiff verließ Jackſonville am 3. Januar d. J. mit der
Be=
ſtimmung nach Hamburg, und ſchon am 9. Januar wurden von einem
engliſchen Dampfer ein Boot und ein Nettungsring mit dem Namen
und Heimatort des Schiffes auf See angetroffen. Von der
urſprüng=
lichen Beſatzung befanden ſich außer Kapitän Grotb, der auch ſeine Frau
an Bord hatte, nur noch dier Mann an Bord. Die weitere Beſatzung
beſtand aus Amerikanern.
Deutſche Zirkuskunſt in Argentinien.
Nach langen Schwierigkeiten hat jetzt in Buenos=Aires die erſte
Vorſtellung der deutſchen Sarraſani=Schau ſtattgefunden. Die
Vorberei=
tungen wurden durch einen außergewöhnlichen Erfolg gekröut. Der
Präſident von Argentinien, ſämtliche Miniſter ſowie Vertreter der
Be=
hörden waren erſchienen. Nachdem dem deutſchen Unternehmen von
verſchiedenen Seiten aus politiſchen Gründen Schwierigkeiten über
Schwierigkeiten gemacht worden waren, iſt der Erfolg um ſo höher zu
bewerten. Dieſer findet ſeinen beſten Ausdruck darin, daß auf lange
Zeit hinaus ſämtliche Vorſtellungen ausverkauft ſind.
Der Schornſteinfeger im Dienſte des Rundfunks.
Die Schonzeit, die man den Schwarzhörern gewährt hatte, iſt jetzt
abgelaufen, und Staatsſekretär Di. Bredow hatte noch einmal vor der
Ablaufsfriſt ein mahnendes Wort an dieſe Gruppe der Funkintereſſenten
gerichtet. Die Notverordnung hatte hierfür eine beſondere Grundlage
gegeben, denn gewiſſe Unklarheiten hatten zu Rückfragen Anlaß gegeben
und ſo ſollte in Summa mit allem aufgeräumt werden. Jetzt iſt nun
die Vevordnung in voller Kraft und die Poſtbehörde läßt es ſich nicht
nehmen, mit allen Mitteln nach den Perſonen zu forſchen, die immer noch
ohne Lizenz den Nundfunk genießen. Unter vielen anderen Möglichkeiten,
die auf die Spur der Miſſetäter führen können, hat auch die
Schornſtein=
fegergilde zur Aufmerkſamkeit auf vorhandene oder verbotene Anlagen
zu achten. Die Wahrnehmungen der Kaminfeger werden dann der
Be=
hörde zugeleitet, und ſo eröffnet ſich immerhin die Möglichkeit, einige
hartnäckige Schwvarzhörer zu entlarven und der Beſtrafung zuzuführen.
Nach 18 Jahren im Irrenhaus geſund erklärt.
Harry K. Thaw, der amerikaniſche Multimillionär, der durch die
Ermordung des bekannten Architekten Stanford White vor mehr als
18 Jahren eine Weltſenſation hervorrief, war ſeinerzeit im Laufe des
Prozeſſes für geiſteskrank erklärt worden. Wie aus Neu=York berichtet
wird, iſt er nunmehr auf das Gutachten von 5 Irrenärzten hin, die ihn
im Auftrag des Gerichts unterſuchten, für geſund erklärt worden. Die
Gerichte ſtehen nun vor der Frage, ob ſie ihn aus dem Irrenhaus von
Kirkbride, in dem er gefangen ſitzt, entlaſſen ſollen. Thaw iſt jetzt ein
grauhaariger Mann von 53 Jahren. Er vertrieb ſich die langen Jahre
im Irrenhaus mit der Züchtung von Tauben. Von ſeinem
Rieſenver=
mögen ſind mehr als 2 Millionen Dollar für den Prozeß ausgegeben
worden, infolgedeſſen er für unheilbar geiſteskrank erklärt wurde und
damit dem elektriſchen Stuhl entging. Seine Mutter opferte eine
wei=
tere Million Dollar für ſeine Verteidigung. Sein Vermögen, das auf
1. Million Dollar zuſammengeſchmolzen war, iſt jetzt wieder auf mehr
als 1 Million Dollar angewachſen, da Petroleumfelder auf ſeinen
Be=
ſitzungen entdeckt wurden. Die Frau, um derenwillen er den Mord
beging, ſeine frühere Gattin Evelyn Nesbit, friſtet ihr Leben als
Varieté=
künſtlerin.
Ich habe richtig gewählt!
ruft die tüchtige Hausfrau entzückt aus; nachdem ſie das,
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Seite 12.
Einweihung
des deutſchen Kindergartens
in Swakopmund.
In Swakopmund, in unſerer uns entriſſenen, einſt ſo
blühen=
den Kolonie Deutſch=Südweſtafrika, iſt am 17. November 1923
der Neubau des dortigen Kindergartens feſtlich eingeweiht
wor=
den. Nach den Söhnen des heſſiſchen Großherzogspaares trägt
dieſer Sindergarten den Namen: „Georg=Ludwigs=
Kinder=
garten‟ Seine Begründung vor dem Kriege verdankt er dem
Swakopmunder Deutſchen Frauenverein. Ihm ein geſundes
und freundliches eigenes Heim zu verſchaffen, war die weitere
Aufgabe. Dieſer Aufgabe hat ſich im Jahre 1914 der
Landes=
verband Heſſen des Deutſchen Frauenvereins
vom Roten Kreuz für die Kolonien, jetzt
Frauen=
verein vom Roten Kreuz für Deutſche über Seex in
Ge=
meinſchaft mit dem Frauenverein in Swakopmund gewidmet.
Eine Sdende des Landesverbandes Heſſen in Höhe von 25000
Mark im Jahre 1914 ermöglichte den Beginn des Neubaues.
Infolge der kriegeriſchen Ereigniſſe mußte die Fertigſtellung nicht
nur unterbleiben, ſondern der angefangene Bau litt auch in
hohem Maße unter Zerſtörungen. Nach Kriegsende ſtand der
Swakopmunder Frauenverein alſo vor einer Ruine. Als aber
wieder Verbindung mit der alten Heimat möglich wurde, nahm
man ſowohl vom Frauenverein in Swakopmund als auch vom
Landesverband Heſſen den Gedanken auf, den Neubau doch noch
zur Vollendung zu bringen. Dem Landesverband Heſſen gelang
es, ſeine Mitglieder und Freunde in der Heimat mobil zu machen
und die Rohſtoffe an Baumaterialien für die Fertigſtellung des
Gebäudes zuſammenzubringen und hinauszuſenden, und dem
Frauenverein in Swakopmund gelang es, die dortigen deutſchen
Handwerker und Freunde erneut für die Sache und Aufgabe zu
intereſſieren. Auf dieſe Weiſe iſt es möglich geweſen, das
Ge=
bäude nun doch fertigzuſtellen und damit ein eigenes Heim für
die Betreuung der Kleinen der draußen gebliebenen Deutſchen
zu ſchaffen. Zurzeit ſind es 37 deutſche Kinder, die den Georg=
Ludwigs=Kindergarten beſuchen.
Ueber die Einweihungsfeſtlichkeit berichtet die deutſche
Swakopmunder Zeitung folgendes:
Unter den verſchiedenen Ruinen und Rohbauten, die
Swa=
kopmund als Erinnerung an den Weltkrieg verblieben ſind, die
infolge der über dem ganzen Lande lagernden Depreſſion nicht
vollendet werden konnten und nicht gerade zur Verſchönerung
des Stadtbildes beitrugen, befand ſich auch der Rohbau des
Kindergartens, der 1914 begonnen worden war. Infolge des
Mangels an Mitteln mußte das Gebäude bisher unvollendet
bleiben, obgleich es ſeit Jahren eine dringende Notwendigkeit
war, für die Kleinen, die in einem baufälligen Schuppen
unter=
gebracht waren, eine paſſende Unterkunft zu ſchaffen. Es wäre
auch heute gar nicht möglich geweſen, den Bau zu vollenden,
wenn der Gemeinſinn Swakopmunder Handwerker nicht helfend
eingegriffen hätte. Teils unentgeltlich, teils zu ganz bedeutend
herabgeminderten Sätzen ſtellten die Handwerksmeiſter ihre
Kräfte in den Dienſt der guten Sache. So war es denn möglich,
am Samstag die Einweihung unſeres neuen Kindergartens
zu feiern.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, Leis T. Bni 1924.
Die mit friſchem Grün geſchmückte Vorderſeite des Hauſes,
vor der ſich die Swakopmunder Bevölkerung verſammelt hatte,
machte einen freundlichen Eindruck. Das hübſche Gebäude in
ſeinen hellen, friſchen Farben iſt ein Schmuckſtück für die ganze
Gegend geworden. Nach einem kurzen, gemeinſamen Geſang:
„Lobe den Herren”, hielt Herr Paſtor Heyſe die
Einweihungs=
rede. Er begrüßte die Anweſenden, darunter außer den
Ver=
tretern der Behörden, Kirchen, Schulen und gemeinnützigen
Vereinigungen auch Frau Dr. Jacobs, die in den erſten
Vereins=
jahren den Vorſitz innegehabt hat. Dann führte er u. a. aus:
„Der Bau, vor dem wir ſtehen, gehört einer anderen Zeit an
als der heutigen, einer Zeit, in der regſtes Leben Swakopmund
durchwehte, einer Zeit, in der unſere deutſche Heimat ihren
Kin=
dern in der Kolonie nachging, um ihnen ihre Kultur in Kirche,
Schule und Jugendfürſorge zu bringen und zu erhalten.
Unſer Frauenverein, am 18. Juni 1909 gegründet, hat ſich
von Anfang an zum Ziel geſetzt, die Kleinen in dem zarten Alter
bis zum Schulbeginn zu betreuen. Der Kindergarten will nicht
ſich in die Hauserziehung eindrängen oder dieſe gar erſetzen.
Er will dem Hauſe helfen, er will zur Erziehung nach feſten
Grundſätzen anregen.
Der Träger dieſer Gedanken Fröbels hier draußen war Hert
Pfarrer Haſenkamp, dem es mit Hilfe treuer Mitarbeiterinnen
gelang, im Jahre 1910 einen Kindergarten hier ins Leben zu
rufen.
Mehr und mehr wurde das Bedürfnis empfunden, an Stelle
der gemieteten unzureichenden Baulichkeiten ein eigenes Gebäude
zu beſitzen. Bei der Ausſchau nach Hilfe wurde der Heſſiſche
Landesverband des Frauenvereins vvm Roten Kreuz für Deutſche
über See dafür geſvonnen, daß er Swakopmund als Arbeitsfeld
übernahm. Er ſpendete eine Bauſumme von rund 25 000 Mk.,
und im Mai 1914 konnte der Grundſtein zu dieſem Gebäude
gelegt werden. Der Krieg unterbrach die Arbeiten und richtete
ogar Zerſtörungen an.
Zur Vollendung des Baues nach dem Kriege fehlte Geld
und Mut. Eine angeſammelte Bauſumme ſank in den uns allen
bekannten Abgrund. Mit Staunen erhielten wir nun im Mai
dieſes Jahres den Beweis, daß unſere heſſiſchen Freunde noch
unſer gedenken. Es traf eine Sendung wertvoller Rohſtoffe für
die Vollendung des Baues ein. Dieſes Tun und Geben in
härteſter Notzeit gab uns den Mut zurück.
Es wird das Hauptverdienſt des Herrn Wilhelm Blödorn
bleiben, uns durchgreifende Hilfe angeboten zu haben und das
für ſehr beſcheidenes Entgelt. Er war es auch, der an die Herren
Handwerksmeiſter mit der Bitte herantrat, gleichfalls in
mög=
lichſtem Entgegenkommen zur Vollendung des Werkes
beizu=
tragen. Er hat keine Fehlbitte getan. Neben den
Swakop=
munder Handwerksmeiſtern hat Herr Ingenieur Richter ſamt
ſeinen Mitarbeitern ſich in ſelbſtloſeſter Weiſe in den Dienſt der
Sache geſtellt
Eine techniſche Kommiſſion, die die erforderlichen Unterlagen
ausarbeitete, beſtand aus den Herren Schurig, Cordes und
Levermann. Sie ſtand ſomit unter der Fürſorge der
Stadt=
verwaltung, der für alle Förderung unſeres Werkes wärmſter
Dank gebührt. Aufrichtigen Dank ſchulden wir außerdem der
Woermann=Linie für die frachtfreie Beförderung der geſtifteten
Rohſtoffe nach hier.
Es ſei mir geſtattet, außer den bereits erwähnten Namen
auch die anderen Herren zu nennen, die unter perſönlichen Opfern
zum Zuſtandekommen des Baues mitgewirkt haben: für Holz=
Nummer 124.
arbeiten die Herren Goetz, Gwodsz, Kaufholz, Krießbach,
Matheis, Scheunemann, Winter; für Klempner= uſw. Arbeiten:
die Herren Booſt und Knobloch mit ihren jungen Leuten; für
Dekorationsarbeiten Herr Herrle; für Malerarbeiten Herr
Schulze mit ſeinem Sohn und Herr Wannemacher.
Es wird nicht Wunder nehmen, daß die Koſten der geſamten
Fertigſtellung doch etwa rund 4500 Schillinge betragen.
Vielleicht werden Sie manches vermiſſen, vielleicht auch
manchen Grund zum Richten über Sache und Perſon haben.
Wenn Sie aber etwa meinen, daß das heute eröffnete Gebäude
zu ſchön iſt für die heutige Zeit, ſo ſeien Sie eingedenk des
Satzes: Das Beſte iſt für die Jugend gerade gut genug. Das
ſchöne Gebäude ſoll dazu beitragen, den Schönheitsſinn der
Kinder zu wecken.
Und auch deſſen wollen wir gedenken: Wir ſtehen hier unter
dem Zeichen des Roten Kreuzes, eines Zeichens, in dem ſich alle
geſitteten Völker finden. Unſere neuen Mitbürger freuen ſich
mit uns des kundgegebenen Opferſinns und Zuſammenhaltens
und unſerer Arbeit an den Kleinen.
Noch eine Bitte: Schicken Sie alle Ihre lieben Kleinen in
den neuen Kindergarten. Zahlreicher Beſuch des Kindergartens
wird uns allen das Haus erſt recht wert machen.
Anſchließend an die Rede erfolgten Geſangs= und
Gedicht=
vorträge der Kleinen ſowie abermals ein gemeinſamer Geſang.
Namens der Vereinigung Swakopmunder Handwerksmeiſter
übergab ſodann Herr Bauunternehmer Blödorn die Schlüſſel
des neuen Kindergartens mit einer kurzen Rede, die mit dem
Wunſche ſchloß: „Möge das neue Haus, ſolange Swakopmund
ſteht, den Eltern in der Erziehung ihrer Kinder helfen. Mögen
unſere Kleinen vor ihrer Schulzeit Anregung für Geiſt und
Ge=
müt in dieſem Hauſe empfangen. Möge Freude und Eintracht in
ihm walten.” Frau Kiewitt als Vorſitzende des
Swakop=
munder Frauenvereins übernahm den Schlüſſel des Gebäudes
mit folgenden Worten:
„Georg=Ludwigs=Kindergarten”, ſoll ſei
Name ſein, nach den Kindern der letzten
Großher=
zogin von Heſſen, ausderen Lande uns die Bau
ſumme geſchenkt worden iſt und noch kürzlich die
Nohſtoffe für die Vollendung des Baues
ſpendet wurden. Ich öffne dieſes Haus als ein Heim fü
unſere Kinderwelt. Alle Arbeit, die hier an ihren Herzen getan
wird, geſchehe im Geiſte des Wortes:
„Es iſt vor eurem Vater im Himmel nicht der Wille,
daß eins von dieſen Kleinen verloren werde.”
Die Tür aufſchließend, erklärte ſie dann den Kindergarten
für eröffnet.
Es folgte dann die Beſichtigung der Innenräume des
Ge=
bäudes durch das Publikum. In dem prächtig ausgemalten,
ge=
räumigen Saal fand man ſich csdann wieder zuſammen.
Fräu=
lein Günther trug einen Vorſpruch vor. Es ſprachen ſodann noch
Herr Bürgermeiſter Schad ſowie der Vorſitzende der Handels
kammer, Herr Wardesky. Nach verſchiedenen Vorträgen von
Kleinen aus dem Kindergarten, die Bibelſprüche, ein Geſpräch
„Zum Weihefeſt” und ein Gedicht „Dankſpruch” ſehr tapfer her
ſagten, folgte die Schlußanſprache des Herrn Pater Arnold.
Nachdem ſich Herr Miſſionsinſpektor Olpp mit einer kurzen
Anſprache noch an die Kleinen ſelbſt gewandt hatte, endete die
Feier mit dem gemeinſamen Schlußgeſang: „Großer Gott, wir
loben dich”.
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ENTWUEFRAU
[ ← ][ ][ → ]Kummer 124
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 4. Mai 1924.
Seite 13.
Sport, Spiel und Turnen.
Deutſcher Sieg in der Targa
und Coppa Florio.
Die Coppa Florio endgültig von Merredes gewonnen.
Von unſerem Sonderberichterſtatter Siegfried Doerſchlag.
Europas bedeutendſtes Landſtraßen=Autorennen heute ſein Ende
gefun=
den hatte. Jubelnder Beifall brauſte dem Deutſchen Werner aus
Stuttgart entgegen, als er mit ſeinem Mercedes=Wagen, nach hartem,
heldenhaft durchgekämpften Kampfe ſiegreich das Zielband pafſierte.
Wogen der Begeiſterung ſchwollen längs der Reunſtrecke auf, vom blauen
ſüdlichen Meer ſich fortpflanzend bis an die ſchneegekrönten Berggipfel
Inner=Siziliens .. . ſchwollen mächtig auf überall, wo Menſchen ſtanden.
Es war ein großer und froher deutſcher Siegestag. Die beſten
Fahrer und Wagen der europäiſchen Länder hatten ſich dem Mercedes
Fahrer aus Schwabenland beugen müſſen. Zum zweiten Male aber iſt
dies bedeutende Rennen nunmehr von Mercedes gewonnen worden
— 1922 vom Grafen Maſetti auf Mercedes —, ſodaß die wertvolle Schale
des Cavaliere Florio, die Coppa Florio, nunmehr endgültig in deutſchen
Beſitz gelangt, in den der Daimler=Werke in Untertürckheim.
Unter den erſten 14 Wagen waren vier deutſche. Das iſt ein
ſchöner Erfolg. Lautenſchlager auf Mercedes wurde Neunter,
der Deutſchöſterreicher Naubauer auf Mercedes Dreizehnter und
Willy Scholl auf Aga Vierzehnter. Scholl erhält außerdem den
zweiten Preis der 3. Wagenklaſſe, und hat durch ſein
aus=
gezeichnetes Fahren, das ſichtlich Eindruck hinterließ, bewieſen, daß Aga
auch in ſo ſchwerer internationaler Konkurrenz und unter ſo unſagbar
hwierigen Umſtänden ſich bewährt und vorne hält. Die Aga=Wagen
von Scholl und Pagani waren die einzigen ihrer Klaſſe,
die alle fünf Runden der Coppa Florio durchhielten. Die Steiger=
Wagen, die von vornherein durch das Fehlen der Vierradbremſe (die
alle andere Wagen hatten) ſchwer gehandicapt waren, hielten der
inter=
nationalen Gegnerſchaft ſo wacker ſtand, wie man ſichs nur wünſchen
konnte. Leider war das Steiger=Team vom Pech verfolgt.
Kauf=
mann, der von der zweiten Runde an glänzend fuhr, wurde in der
vierten Runde aus einer Kurve herausgetragen und kam dadurch aus
dem Rennen. Maier=Buxgrieden beendete die Fahrt nach der für die
Targa Florio notwendigen vierten Rundfahrt um die Madonie=Strecke.
Anſtelle von Kolb=München war auf dem dritten Steigen=Wagen zunächſt
Marcheſe della Setta geſtartet, der aber ſchon nach der erſten Runde die
Steuerung, an Kolb abtrat, der dann allerdings die Terrainverluſte des
Marcheſe nicht mehr aufzuholen vermochte. Nicht vergeſſen ſei zu
erwäh=
nen, daß alle deutſchen Wagen und auch die öſterreichiſchen Steyr=Wagen
auf Continental=Cord=Reifen liefen, die ſich auf der
reifenmor=
denden Madonie=Runedſtrecke mit ihren 1562 Kurven und fortwährenden
Schotterungen vorbildlich bewährten und zum deutſchen Geſamterfolge
und Siege Werners auf Mercedes mit beitrugen.
Der Start.
Morgenſonne, die einen glühend heißen Tag verkündet, über dem
MadonieMaſſiv und dem unendlichen Meer, als vor ſieben Uhr die
Auf=
fahrt der Fahrer vor den Tribünen beginnt. Mit Ausnahme des Spa=
Teams ſind alle zur Stelle, alſo 32 für Targa und Coppa Florio, 6 nur
um die Targa Florio ſich Bewerbende. Die Coppa Florio iſt
dies=
mal das Hauptrennen. Die 108 Kilometer lange Rundſtrecke iſt
fünfmal zu durchmeſſen. Fahrer, die nur um die Targa Florio ſtarten
brauchen die Rundſtrecke nur viermal zurückzulegen. Sieger der Targa
Florio iſt der abſolut ſchnellſte Fahrer. — Die Tribünen ſind gut beſetzt.
Sonderzüge aus Palermo bringen immer neue Menſchenmaſſen.
Um
unkt 7 Uhr wird das Startzeichen für den erſten Fahrer gegeben. Das
Los hat die Reihenfolge zu entſcheiden. Dubonnet auf Hispanc Suiza,
übrigens dem einzigen lang und als Vierſitzer gebauten Fahrzeug,
be=
ginnt das Rennen.
1. Runde.
Dubonnet hat den Vorteil, keinen Fahrer und mithin auch keinen
Staub, vor ſich zu haben. Als Zweiter folgt ihm 2 Minuten ſpäter der
Stuttgarter Kaufmann auf Steiger, der gleich gewaltig vom
Leder zieht. Dann folgt der gefürchtete Rützler auf Steyr der
Ver=
wegenſten einer. Seine ramponierte Naſe zeugt von einem
Zuſammen=
ſtoß, den er im Training mit einem Laſtauto hatte. Hinter Foreſti auf
Peugeot uned Gamboni auf dem Liliputaner der teilnehmenden
Fahr=
zeuge, einem kleinen Amilkar (dem einzigen ſeiner Klaſſe) folgt der
Ber=
liner Scholl auf Aga. Mit je 2 Minuten Abſtand die übrigen. Unter
dieſen die Deutſchen Werner auf Mereedes als Startnummer 10,
Naier auf Steiger, Stahl auf Aga, Lautenſchlager auf
Mercedes, der Deutſchöſterreicher Neubauer auf Mercedes;
auf deutſchen Wagen ferner Graf Antonelli (Mercedes) und
Mar=
cheſe della Setta (Steiger). Sodann die nur für die Targa Florio
ge=
meldeten Fahrer, unter ihnen der Deutſche Philipp auf Aga. Schon nach
1:36:25 erſcheint der als Erſter geſtartete Hispano Suiza=Wagen
Dubon=
nets. Dann folgt der an dritter Stelle ins Rennen gegangene graurote
Stehr Rützlers. Wieder längere Pauſe. Bis Foreſti auf Peugeot
vor=
beiraſt. Die ſchnellſte Rundenzeit der erſten Runde hat mit 1:36:25 fü
108 Km. Dubonnet. Boillot iſt mit 1:36:38 auf Peugeot Zweitſchnellſter
Dann folgen mit 1:36:39 Askari auf Alfa Romeo, Werner auf Mercedes
(1:36:47), Graf Maſetti auf Alfa Romeo (1:36:48), Rützler auf Stehr
(1:37:06). Ausgeblieben iſt der Fiat=Wagen mit Salamano am Steuer.
2. Runde.
Ein Deutſcher in Frontl Werner auf Mercedes mit
deutſchen Conti=Reifen, der effektiv ſchnellſte aller Fahrer. Jubel der
zahlreichen Deutſchen. Askari auf Alfa Romeo folgt hartnäckig.
Das Rennen ſcheint zum Zweikampf dieſer Beiden werden zu wollen.
Hat Werner die erſten 2 Runden in 3:11:47 durchmeſſen, ſo benötigt
Askari nur 2 Minuten 3 Sekunden mehr. Der Franzoſe Boillot bringt
ſeinen blauen Peugeot in 3:15:11 um beide Madonie=Runden. Dann
Graf Maſetti ſeinen feuerroten Alfa Nomeo in 3:17:39. Campari auf
Alfa Romeo benötigt 3:18:29; Rützler auf Stehr 3:19:25. Die Aga=
Wagen haben mächtig Dampf aufgeſetzt und gut aufgeholt. Gerade vor
den Tribünen dreht ſich der Bianchi=Wagen Caruos um ſeine eigene Achſe.
Unmittelbar hinter ihm liegt Philipp auf Aga. Mit meiſterhafter
Geſchicklichkeit und Geiſtessegenwart ſeinen mit 80 Km. um die Kurven
gehenden Aga zwiſchen dem die Straße blockierenden Bianchi und der
Zuſchauer=Barriere hindurch. Kaufmann und Maier, beide auf Steiger,
haben ihre Poſition gegen die erſte Runde verbeſſert.
3. Runde.
Wieder hat Werner die ſchnellſte Zeit! In 4:51:01 hat er
die 324 Km. zurückgelegt und dabei ein Durchſchnittstempo, von faſt
70 Km. erreicht, — eine für dieſe Strecke und dieſe Straßen einzig
daſtehende Rekordleiſtung. Alle bisherigen
Strek=
kenrekorde ſind der Siegesfahrt des Wernerſchen
Mercedes zumOpfer gefallen. Hart auf den Ferſen ſitzt ihm
nach wie vor der Alfa Romeo Askaris; dieſer benötigt 2:53:43. Graf
Ma doie Seitced Hiche ai Seten Gente eeicht une ein
5:05:01. Dubonet iſt durch Reifenſchaden auf 5:08:11 zurückgefallen.
Philipp auf Aga iſt auf der Strecke geblieben. Die ſechs nur zur Targa
Florio gemeldeten Fahrer laſſen ſich mehr Zeit, als die zu beiden
Kon=
kurrenzen gemeldeten. Caruſo ſchleicht auf ſeinem defekt gewordenen
Bianchi im 15 Km.=Tempo an den Tribünen vorüber. Gibt auf. Wacker
halten ſich auch die anderen Mercedes=Fahrer. Lautenſchlager geht in
5:16:15 über die Strecke, Neubauer in 5:30:42. Von den nur zur Targa
Florio gemeldeten Fahrern hält ſich Graf Antonelli auf dem Mercedes=
Siegerwagen von 1922 am beſten.
4. Runde.
Glühender Mittag laſtet auf Tribünen und Rundſtrecke. Im
Schat=
ten 38 Celſiusgrade. Die Eisbüfetts ſind überfüllt. Das Intereſſe am
Rennen ſcheint abzuflauen. Nicht aber das mörderiſche Tempo der
Fahr=
zeuge. Als aber ein Kanonenſchuß das Nahen des erſten Fahrers
an=
wird Eis und Verpflegung im Stich gelaſſen. Alles ſtürzt an die
rieren. Schon kommen ſie einhergepreſcht! An der Spitze Nr. 1: der
Mercedes mit Werner am Steuer. Jubelnder Beifall. Jetzt kommt auch
Rützlers grauer Stehr hinter Fels und Buſch hervorgeſchoſſen. Dann
Bordino auf Fiat. Die Stoppuhr in der Hand, ſo wartet man jetzt auf
das Kommen Askaris. Zwiſchen ihm und Werner muß ja die
Entſchei=
dung liegen. Nun brauſt der zinnoberrote Alfa Romeo um die
Tri=
bünenkurve. In waghalſigem, herzbeklemmendem Tempo. Das italieniſche
Publikum raſt Beifall. Doch jetzt — jetzt ein Schleudern. Der Wagen
dreht ſich um ſich ſelbſt. Blitzſchnell. Im 90 Km.=Tempo. Aller Herzen
ſetzen einen Augenblick aus. Man ſieht nichnt den gähnenden Grund zur
Rechten, nicht das Felſengeſtein zur Linken der Straße. Denkt nur: ob
er bald . . . gleich . . . augenblicklich weiterkommt? Askari fängt den
tan=
gen ab. Er ſteht in entgegengeſetzter Fahrtrichtung. Der
zenden We
Mechgniker ſpringt zur Antriebskurbel. Verſucht mit allen Mitteln, aller
Kraft, den Motor wieder anzuwerfen. Vergeblich. Im Motor iſt kein
Leben mehr. Das Publikum wogt auf die Straße. Will den Wagen
an=
ſchieben helfen, um den Motor in Gang zu bringen. Doch das iſt
reg=
lementswidrig, verboten. Dramatiſche Augenblicke: die Rennleitung
ſpringt in den hilfeleiſtenden Menſchenknäuel. Soldaten ſtoßen mit
Kol=
ben. Cavaliere Florio boxt Allzueifrige vom Wagen weg . . . doch der
Alfa Romeo iſt nicht mehr flott zu machen. Kreiſchendes, klatſchendes,
wild geſtikulierendes Publikum, als das Fahrzeug von Askari und ſeinen
Beifahrer mühſam an den Tribimen vorbeigeſchoben wird. Um wenig=
Die deutſche Flagge wehte ſtolz und ſieghaft am Flaggenmaſt, als ſtens ſo das vierte Rundenziel für die damit beendigte Targa Florio zu
paſſieren. Tragiſcher Zwiſchenfall. Soeben iſt Bordino, Fiats
ausſichts=
reichſter Fahrer, vorbeigebrauſt. Hält an der Fiat=Box, den Tribünen
gegenüber. Hebt ganz unmotiviert und pathetiſch die Hände hoch. Fällt
ſeinen Leuten in die Arme. Hitzſchlag. Er hat das Rennen ſeiner
Klaſſe um die Targa Florio gewonnen. Nazarro verſucht ſeinen Wagen
die letzte, für die Coppa Florio noch vorgeſchriebene Runde
weiterzufah=
ren; gibt aber bald auf; ſodaß nur noch die Aga=Wagen in dieſer Klaſſe
im Rennen um die Coppa Florio liegen. Das Feld iſt ſchon ſtark
ge=
lichtet. Knapp noch die Hälfte der Geſtarteten jagt weiter im Kampfe um
Ehre und Erfolg. Auch Kaufmann auf Steiger iſt auf der Strecke
ge=
blieben; wurde aus einer Kurve hinausgetragen. Blieb ſelbſt aber heil.
5. Runde.
Glühender, ſengender Nachmittag. Ohne jede Welle drunten der
tief=
blaue Meeresſpiegel. Die Strapazen für Fahrer und Mitfahrer müſſen
ungeheure ſein. Wenn nichts Unvorhergeſehenes geſchieht, muß der Sieg
ein deutſcher ſein. Der Werners auf Mercedes. Hochſpannung, als
anderthalb Stunden ſeit ſeinem letzten Kommen vergangen ſind. Dann der
die Spannung ſteigernde Kanonenſchuß. Und dann, ſtaubaufquirlend in
phänomenalem Tempo, der karminrote Mercedes. In ſieghafter Fahrt!
Schlürfend, ſchleudernd um die letzten Krümmungen der Straße. Vorbei
an den Tribünen. Stürmiſcher Applaus, ehrliche, lautſchallende
Sport=
begeiſterang der Italiener. Schwarz=weiß=rot geht die Flagge am
Flag=
genmaſt empor. Deutſcher Sieg, deutſch der Fahrer, deutſch das
Ma=
terial! Einen Blumenſtrauß in der Hand, umringt von
Rennleitungs=
funktionären, dem Cavaliere Florio, dem Präſidenten des A.D.A.C.,
r. Bruckmaher, — ſo wird Werner an den Kurbelkäſten und der Armee
von Photographen vorbeigeührt. Beifall, und immer wieder Klatſchen,
Grüßen, Winken. In 8:17:13 hat er die 540 Km.=Strecke, hat er die
ins=
geſamt 7810 Kurven durchmeſſen. Damit iſt das Rennen eigentlich
be=
endet. Nur mit Mühe läßt ſich die Reihenfolge der anderen ermitteln.
Der anderen,, die doch, und die gerade auch vorzügliche Leiſtungen
voll=
bracht haben im heißen Ringen auf Siziliens ſchottrigen, hitzdurchglühten
Bergſtraßen. Graf Maſetti, der 1922 Targa Florio=Sieger auf Mercedes
war, iſt auf Affa Romeo Dritter. Dann folgt der Franzoſe Boillot,
dann Dubonnet, dann Rützler. Das Geſamtergebnis haben wir bereits
mitgeteilt.
Fußball.
Verein für Rafenſpiele E. V., Darmſtadt.
Ka. Heute Sonntag nachmittag empfängt V. f. R. zum
Freund=
ſchaftsſpiel die Spielvereinigung Mundenheim (Pfalz). Ludwigshafen=
Mundenheim gehört der Pfalzkreis=Liga an und hat ſich in dieſen
Ver=
handsſpielen vorzüglich geſchlagen. Die Mannſchaft belegt den dritten
Platz in der Tabelle, was ihre Spielſtärke genügend kennzeichnet.
V. f. R., der es ſich in dieſem Jahre beſonders angelegen ſein läßt
Ver=
eine der beſetzten Gebiete zu empfangen, um den Beſetzten
Gelegen=
heit zu geben, ſich im unbeſetzten Gebiet kurze
Zeit neue Kräfte zu
ſam=
meln, verdient hierfür große Anerkennung.
die V. f. R.=Mannſchaft
tritt in ihrer bekannten Aufſtellung an. — Vor dem Liga=Spiel tritt
je 1. Mannſchaft vom Sportverein Groß=Zimmern der
Ligaerſatzmann=
ſchaft vom V. f. R. gegenüber. Dieſes Spiel wird ſicherlich ein guter
Auftakt zum anſchließenden Ligaſpiel ſein.
Von den Jugendſpielen ſeien folgende genannt:
1a Jgd. V. f. R.—Meſſel in Darmſtadt,
1b Jgd. V. f. R. — Arheilgen in Arheilgen,
1a Schl. V. f. R.—Arheilgen in Arheilgen,
1b Schl. V. f. R.—Arheilgen in Darmſtadt.
„Eintracht”=Frankfurt—Sportverein Darmſtadt, Juniorenmannſchaften.
g- Am heutigen Sonntag ſtehen ſich auf dem Sportplatz am
Böllen=
falltor obige Mannſchaften gegenüber. Die Juniorenmannſchaft der
Frankfurter Eintracht ſteht mit an erſter Stelle in Süddeutſchland, und
da auch Sportvereins Jungmannen ſehr ſpielſtark ſind, dürfte ein
inter=
eſſantes Spiel zu erwarten ſein, deſſen Ausgang völlig ungewiß iſt. Das
Treffen beginnt um 4.30 Uhr.
Eintracht=Darmſtadt 1. Jgd.—Sportverein 98 Junioren 0:0.
g-Am Freitag abend ſtanden ſich auf dem T. G. D.=Platz obige
Geg=
ner im Freundſchaftsſpiel gegenüber. Es war ein Freundſchaftsſpiel
im wahrſten Sinne des Wortes. Eintrachts Jugend hielt ſich ſehr gut,
ſonders die Hintermannſchaſt und Torwart wußten zu gefallen. In
der erſten Halbzeit war das Spiel ziemlich ausgeglichen, wenn auch
eine kleine Ueberlegenheit der 98er nicht zu verkennen war.
Nach der Pauſe verlegt Sportverein das Spiel in die Hälfte ſeines
Gegners, aber dank der aufopfernden Verteidigung der „Einträchtigen”
gelingt ihm kein Erfolg; allerdings kombinierte der Sturm viel zu viel
und vergaß das Schießen faſt vollkommen.
Wie erwähnt, war Eintrachts Hintermannſchaft ſehr gut. Der
Sturm konnte ſich nicht richtig durchſetzen, ſeine ſteilen Vorlagen waren
eine ſichere Beute des Sportvereinstorwarts.
Sportverein hatte ſeine, beſten Leute im Mittelläufer Koch, linken
Läufer Süßenbeck und im Linksaußen Köhler. Die Verteidiger der 98er
vergaßen das Zuſpiel. Das Balgen hat keinen Wert.
Herr Klotz als Schiedsrichter gefiel allgemein.
Ensgraber=Mannſchaft — Sp.=Vgg. 04 Arheilgen (Sondermannſch.)
Dem Beiſpiel vieler Vereine folgend hat die Sp.=Vgg. 04 Arheilgen
eine Sondermannſchaft gebildet, die am Sonntag auf dem Sportplatz am
Arheilger Mühlchen zum erſtenmal, nachmittags halb 4 Uhr, antreten
wird. Gegner iſt die beſtbekannte Ensgraber=Mannſchaft des Sportv. 98
Darmſtadt, die wohl als die hervorragendſte der Sondermannſchaften im
Umkreis gilt. Beide Mannſchaften haben in ihren Reihen
durchſchnitt=
lich Spieler, denen es durch mancherlei Umſtände nicht möglich iſt, jeden
Sonntag die Farben des Vereins zu vertreten. Sie ſuchen deshalb durch
Abſchluß von monatlich 1—2 Spielen ihrer ſportlichen Betätigung zu
ge=
nügen. Beide Mannſchaften haben Spieler von hervorragendem
Kön=
nen unter ſich, ſo finden wir auf Seiten Darmſtadts Namen wie
Schrei=
ber, Dr. Grünewald, Krebs uſw., während auf Seiten Arheilgens
lang=
jährige gute Vertreter des Fußballſports, wie Boßler, Büttner Nolger, größeren Packungen vorrätig.
Sandoz, pp., Gewähr für ein gutes und ſchönes Spiel bieten. Es dürfte
ſich deshalb ein Beſuch des Spiels lohnen, ſchon deshalb, um dadurch
Pionieren des Fußballſports, wie ſie die Leute beider Mannſchaften zum
größten Teil darſtellen, den Dank für ihre langjährigen Bemühungen für
unſere Sportſache kundzutun.
Fußballſtädtekampf Wien—Berlin.
Berlins repräſentative Fußballmannſchaft, die erſt am letzten
Sonn=
tag einen ſchwveren Kampf gegen die Budapeſter Vertreter, zu beſtehen
nicht minder ſchwere Aufgabe löſen, ſtehr doch der traditionelle
Städte=
kampf Wien-Berlin zur Entſcheidung an. Die freundſchaftlichen Be= ſie ſehr ausgiebig iſt.
ziehungen der beiden Städte im Fußballſport wurden im Jahre 1899
auf=
genommen. Seit dieſer Zeit ſind inzwiſchen 26 Städtekämpfe abſolviert
worden, in denen die Wiener Vertreter 16mal, die Berliner 8mal erfolg= ſchen Volkspartei” bei.
reich waren. Zwei Kämpfe endeten unentſchieden. Zum diesmaligen
Treffen entſendet der Berliner Verband folgende Mannſchaft: Kuhnt;
Bache, Standtke; Eſchenlohr, Tewes, Schumann; Ruch, Montag,
Neu=
mann, Lehmann, Wolter.
Pferdeſport.
Handball.
Sportverein 1898 Darmſtadt—Sp.= u. T. V. Langen.
Da der Sportverein ſeinen Anhängern heute kein größeres
Fuß=
bällſpiel bietet, werden ſich die Freunde des Raſenſports um 3 Uhr auf
dem Schupoſportplatz (Exerzierplatz) treffen, wo ein erſtklaſſiges
Hand=
ballſpiel ſteigt. Der Gegner der Lilienelf iſt der Sport= und
Turnver=
ein Langen, der durch ſein ſiegreiches Spielen gegen Kickers=Offenbach,
Sportfreunde und Polizeiſportverein Frankfurt von ſich reden macht.
Die Mannſchaft des Sportvereins ſpielt in der Aufſtellung, die ſich
fo glänzend am Oſterſamstag bewvährt hat:
r. Grünewald
Kadel
Spieß
Götz
Galm
Juda
Piefke Reuter Jans Fiſcher Penzel.
Rennen zu Hamburg—Horn.
Durch die am Vormittag herniedergegangenen ſtarken Regenfälle
wurde die Horner Bahn ſtellenweiſe unter Waſſer geſetzt. Unter dieſen
Umſtänden hatten die Renuen ſportlich und züchteriſch wenig Wert. Die
Pferde ſchleppten ſich todmügee durch Ziel. Moratis, der ſonſt nicht die
Pace halten kann, ſtand im Boberger Rennen am beſten nach Hauſe.
Sein Sieg bedeutete eine Rieſenüberraſchung. Im Godeffroy=Rennen,
der erſten größenen Dreijährigeneutſcheidung des Jahres, bildete das
Verſagen von Bafur die Senſation. Der Weiler war am ſchnellſten flott
und führte vor Hanſeat, Grenzſchutz und Hanſeats Stallgefährten
Oſt=
expreß, der bereits Ende gegenüber auf Längen zurückfiel. Eingangs
der Geraden ließ Bafur plötzlich nach. Nun gingen Hanſeat und
Grenz=
ſchutz an ihm vorbei. Erſterer hatte noch am meiſten in ſich und gewann
ſicher. Die Rennen hatten nur ſchwachen Beſuch aufzuweiſen. — Die
Re=
ſultate: Boberger=Rennen, 3000 Mark, 1600 Meter: 1. Thomas”
Muratis (Grabſch), 2. Finnland (Ackermann), 3. Abendwolke (H. Schmidt),
Tot. 364, Pl. 35, 18. Ferner: Obſidian, 2—10 Lg. — April=
Ren=
nen, 3000 Mark, 1400 Meter: 1. E. Strathmanns Meilenſteine (
Acker=
mann), 2. Immerweiß (A. Reinicke), 3. Antiope (M. Schmidt). Tot. 31,
Pl. 18, 15. Ferner: Tamara, 5—4 Lg. — Frühjahrs=
Jagdren=
nen 3000 Mark, 3500 Meter: Sißles Blauſchwarz (Dyhr) allein über
die Bahn. — Haſſelbrocker Ausgleich, 3000 Mark, 1400 Meter:
Haeyns Columbus (Huguenin), 2. Soto (M. Schmidt), 3. Sapientia
(Grabſch) Tot. 16, Pl. 11, 14. Ferner: Compagnie Eicken. 5—2 Lg. —
Godeffroy=Rennen, Ehrenpreis und 10 000 Mark, 1800 Meter:
1. W. Hemſoths Hanſeat (Zimmermann), 2. Grenzſchutz (Ackermann),
3. Bafur (Tarras). Tot. 36, Pl. 23, 16. Ferner: Oſtexpreß. 1—4 Lg.
Dienstags=Ausgleich, 6000 Mark, 1600 Meter: 1. v.
Wede=
mehers Leander (H. Schmidt), 2. Coſimo (E. Reinicke), 3. Kasbet
(Grabſch). Tot, 24, Pl. 17, 14. Ferner: Jungfernrede, Habanera. Kopf
bis 2 Lg. — Barmbecker Hürdenrennen, 3000 Mark, 2800
Meter: 1. W. Hemſoths Achill (Dyhr), 2. Waldrum (Broda jr.), 3.
Bo=
jazzo (Mihan), Tot. 12. Ueberl. 4—20 Lg.
Motorfahren.
Motorradrennen auf der Avus.
Der Deutſche Motorradfahrerverband bringt die für Sonntag, 29.
Mai, auf der Avus vorgeſehenen Motorradrennen jetzt zur
Ausſchrei=
bung. Es handelt ſich um fünf Rennen, deren erſtes ein
Meiſterſchafts=
lauf für Kleinkrafträder bis 150 Kubikzentimeter Inhalt iſt, während
die Rennen III und IV als Meiſterſchaftsläufe für Motorräder mit
Bei=
wagen gelten. Die beiden Rennen für Kleinkrafträder bis 150 und 200
Kubikzentimeter fürhen über 6 Runden (51,830 Km.), die beiden Rennen
für Motorräder mit Seitenwagen bis 650 und über 650 Kubikzentimeter
über 8 Runden (68,830 Km.). Den Abſchluß bildet das Renden um die
Straßenmeiſterſchaft Deutſche Motorradklubs für Maſchinen von 250 bis
1000 Kubipzentimeter Zylinderinhalt über 85,830 Km. Jeder dem D.M.N.
angeſchloſſenen Klub iſt berechigt, zu dieſem Rennen vier ſeiner beſten
Fahrer und Maſchinen als Klubmannſchaft zu nennen.
Radfahren.
Radfernfahrt München=Zürich.
Die im Jahre 1911 ins Leben gerufene Radfernfahrt Münchu=Zü ich
wird am 25. Mai zum ſechſten Male durchgeführt. Veranſtalter iſt der
Schweizeriſche Radfahrerbund, der die 330 Km. lange Fahrt unter
Mit=
wirkung des Gau XII (Altbayern) des B. D. R., des Bayeriſch=
Württem=
bergiſchen R.=B. (Lindau) und der Allgäuer Radf.=Vereinigung (Isny)
zum Austrag bringt. Teilnahmeberechtigt ſind alle Rennfahrer, die im
Beſitz der Geldpreisfahrer=Lizenz eines der U. C. J. angeſchloſſenen
Ver=
bandes ſind. In den bisher ausgetragenen Fahrten beſchränkte ſich die
Beteiligung faſt ſtets auf deutſche und ſchweizeriſche Fahrer, diesmal
be=
ſteht jedoch die Ausſicht, daß auch belgiſche und franzöſiſche Straßenfahrer
am Start erſcheinen werden. Die Abfahrt erfolgt am 25. Mai, 4 Uhr
morgens in Friedheim bei München. Das Ziel befindet ſich wieder auf
der Radrennbahn Zürich=Oerlikon, wo noch eine Schlußrunde zu fahren.
iſt. Erwähnt ſei noch, daß München=Zürich mit dem Namen Suter
gleich=
bedeutend iſt. In den drei erſten Fahrten ſiegte Paul Suter, in de
den letzten ſein Bruder Heinrich, der erſt jüngſt mit ſeinem jüngeren
Bruder Max im Rennen Bordeaux=Marſeille ſtärkſte belgiſche und
fran=
zöſiſche Konkurrenz aus dem Felde ſchlug.
Internationale Radrenneu.
Große internationale Radrennen kommen am 18. Mai im
Grune=
wald=Stadion zum Austrag. Für die Fliegerrennen ſind bereits van
Kempen, Kaufmann, Leene und Poulain, für die Dauerrennen Leon
Vanderſtuyft und Ganay verpflichtet worden.
Boxen.
Carpentier ſchlägt Townley.
In Anweſenheit von 30000 Zuſchauern ſchlug am Donnerstag bei
den Boxkämpfen auf der Hohen Warte der Franzoſe Carpentier den
Engländer Tovnleyz in der zweiten Rund knockout. Der Franzoſe wog
79, der Engländer 90 Kilo. Townley landete zunächſt einen
Geſichts=
ſtoß, wurde dann in die Seite gedrängt, verfehlte, einen Schwinger,
konnte aber noch reti dren. Die zweite Runde eröffnete Carpentier
mit ſchnellen Geſichts= und Magenhaten. Ein linker Schwinger traf
Townley ins Auge. Er fiel und kam bei zwei hoch. Ein rechter
Kinn=
haken ſchlug ihn wieder nieder. Er erhob ſich bei Fünf. Nochmals
niedergeſchlagen, verſuchte er, bei Acht aufzuſtehen, und wurde dann
von zwei kurzen Rechtsrechts=Haken endlich gefällt. Der Ringrichter
Bernſtein=Paris erklärte Carpentier als Sieger. Die Menge
prote=
ſtierte, weil Townley noch auf den Knien geweſen ſei. Der Boxverband
wird erſt nach der Filmprüfung die Entſcheidung über den Sieg fällen.
Geſchäftliches.
Die Bekämpfung des Ungeziefers bei Menſch und Tier iſt eine
der wichtigſten Aufgaben der Geſundheitspflege. Mit Cuprex
ge=
lingt die Ungezieferbeſeitigung ſchnell, ſicher, leicht und unauffällig,
ſo=
wie ohne geſundheitliche Nachteile. Cuprer iſt das wirkſamſte und
beſte Mittel gegen Kopfläuſe und übertrifft alle bisherigen Mittel,
weil es das Ungeziefer ſamt Eiern (Niſſe) mit einem Male vernichtet.
Apotheken und Drogerien halten Cuprex in kleineren und
(5425a
Die regelmäßigen Anzeigen für Pfeiffer und Dillers Kaffee=Eſſenz
weiſen darauf hin, daß dieſer Artikel jetzt wieder in vollem Umfang und
in der altbekannten Güte zu haben iſt. Es erſcheint deshalb angebracht,
den Hausfrauen die Beachtung der Kochvorſchrift in Erinnerung zu
bringen. Man nehme bei Bohnenkaffee auf 1 Liter Waſſer 12 Gram=
4 Kaffeelöffel) gemahlenen Kaffee und 4 Gramm (— 1 ſchwacher
Kaffeelöffel) Pfeiffer und Dillers Kaffee=Eſſenz; bei Malzkiffee auch
Korn= oder Gerſtenkaffee auf 1 Liter Wahſer 20 Gramm (— 5
Kaffee=
löffel) gemahlenen Malzkaffee und 4 Gramm (— 1 ſchwacher
Kaffee=
hatte, ſoll am kommenden Sonutag in der öſterreichiſchen Hauptſtadt eine löffel) Pfeiffer und Dillers Kaffee=Eſſenz. Nach Geſchmack kann man
auch mehr oder weniger Kaffee=Eſſenz verwenden, nie jedoch zuviel, weil
Unſerer heutigen Geſamtauflage liegt ein Wahlaufruf der „Deut=
Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 6 Uhr, Ende 10 Uhr
(B 20): „Tannhäuſer”. — Kleines Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende nach
9½s Uhr (Zuſatzmiete IK 8):
„Giobanni und Annabella”.
Orpheum, 73 Uhr: „Mädi”.
Union=, Reſidenz=, Zentral=
Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Jugendbund
E C., Mühlſtr. 24, abends 8 Uhr: Konfirmandenabend. — J. J. V.,
2 Uhr nachm., ab Böllenfalltor, Erſte Radfahrt. — Rummelbräu:
Konzert und Tanz. — Herrngarten, 11 Uhr vorm.: Konzert.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Ae
vortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortli
für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſo
eranwortlich f
Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 20 Seiten
[ ← ][ ][ → ] Die Militärwitwen= und Waiſenkaſſen
haben ſeit Ende des vorigen Jahres ihre
Zahlungen einſtellen müſſen. Dies kann
insbeſondere die Hinterbliebenen von
Per=
ſonen ſchwer treffen, die vor 1887 aus
dem Militärdienſt ausgeſchieden ſind oder
die 1887 auf die geſetzliche Verſorgung
verzichtet und den Verzicht ſpäter nicht
widerrufen haben. Es wird daher
ge=
nehmigt, daß die Witwen und Waiſen,
die außer ihren Bezügen, aus den
Mili=
tärwitwen= und Waiſenkaſſen keinerlei
militäriſche oder Beamtenverſorgung
be=
zogen haben oder beziehen, an Stelle jener
Bezüge nach 813 P. E. G. vder 8 14 A.R. G.
(Härtenausgleich), und zwar
ſoweit es ſich um Hinterbliebene von
Berufsoffizieren oder Beamten der
frü=
heren Wehrmacht handelt, widerruflich
Zuſchüſſe nach Ziffer 21 der
Ausfüh=
rungsbeſtimmungen zum P.E. G., im
übrigen Witwen= und Waiſenbeihilfe
nach §§ 40, 42 R. V. G. erhalten.
Für die Vewilligung dieſer
Verſor=
gungsbezüge (Härteausgleich) ſind die
Verſorgungsämter zuſtäudig.
Das Verſorgungsamt Darmſtadt
hittet die Hinterbliebenen, auf welche dieſe
Verfügung Anwendung findet, ſich an das
Penſions=Dezernat unter Mitbringung der
erforderlichen Unterlagen, möglichſt per=
(5823
ſönlich, zu wenden.
Darmſtadt, 1. Mai 1924.
Verſorgungsamt Darmſtadt.
J. A.: Kühl.
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prt., Göhrig. (*
Kleine Anzeigen An und Verkäufe uſw.)
finden durch das Darmſtädter Tagblatt
die weiteſte Verbreitung
Seite 14.
Rummer 124.
Deutſche Volkspartei
Unſere Mitglieder und Freunde werden für
Sonntag, den 4. Mai, abends von 8 Uhr ab
in die Turnhalle
(Woogsplatz), großer Saal zur Entgegennahme der Wahlreſultate
eingeladen.
Zwangloſer Wirtſchaftsbetrieb.
NOc04
(5841
Mieterhebung des Landestheaters. Möbel=Zentrale,
Die ab 5. Ifd. Mts gan die Theater=Hauptkaſſe abzuführenden Mietpreiſe/Feleph. 2696, (*12977
für den ſechſten Mietabſchnitt betragen in Goldmark:
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Gr. Ochſengaſſe 10.
Orcheſterlogen II, III, IV
Orcheſterlogen V und VI
Mittellogen . . .
.
perrſitzlogen 1—4 „ ..
Balkonlogen 5—24 „..
Orcheſterſeſſel . . . . . .
I. Ranglogen . . . ....
Sperrſitz . . . . . .
II. Sperrſitz .. ...."
I. Parterre .
II. Rang a 1.—3, Reihe
II. Parterre 2.—6. Reihe
II. Rang b. 4.—7. Neihe
III. Parterre ....."
I. Galerie . . .. . ..
Mieter ganzer Logen:
Sperrſitz= und Balkonlogen
zu 4 Plätzen . . . .."
zu 3 Plätzen . . ...
I. Ranglogen
zu 4 Plätzen . . ...
zu 3 Plätzen . ....
Gee
miete
11.—12.
Vorſtellung
8.—
6.—
4.80
3.20
2.40
1.60
18.-
15.—
14.40
12.—
Vollmiete
21.—24.
Vorſtellung
20.—
15.—
13.—
8,50
6.—
4.—
45.—
37.50
39.—
32.50
Volle u.
Zuſatz=
miete 21.—24.
bzw. 11.—12.
Vorſtellung
30.—
20.—
17.—
12.—
8.—
60.—
50.—
51.—
42.50
Neue Anträge auf Zuweiſung von Mietplätzen für den Reſt der Spielzeit ſind
Galdgefälligſt an die Mietabteilung zu richten.
Mietanmeldungen für den Reſt der Spielzeit 1923 24
können nur angenommen werden, ſofern der Mieter ſich verpflichtet, für das Spieljahr
1924/25 einen Platz der gleichen Platzart zu mieten. Anträge an die Mietabteilung
erbeten.
(5821
Knabenanzüge für
14-15jähr. bill. abzug.
1 blauweiß geſtr.
Ma=
troſenanzug (neu", 1
Stoffanz. m. 2k. Hoſen
Som., 1 Stoffanz.
(blau) m. lg. Hoſe, 1P
Schnürſchuhe 29, all. ſe
guterh., z. verk. (zuau
Zu erfr. Geſchäftsſt.
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mit elektr, Licht, Drahtſpeichenräder,
fünffach bereift, glänzend geeignet für
Lieferungswagen
mit der dazu gehörigen 6ſitzer Karoſſerie
zum Feſtpreiſe von 3500 G.=M. zu verk.
Gräb & Schwab, Darmſtadt,
Moosbergſtraße 97. (*12971
Einträge in das Handelsregiſter Abt. 4:
Am 24. April 1924: 1. Firma Friedrich
Ewald, Darmſtadt. Inhaber: Kauf
mann Friedrich Ewald, Darmſtadt.
Friedrich Ewald Ehefrau, Minna, geb.
Wolfſchmidt, und Kaufmann Walter
Ewald, beide in Darmſtadt, ſind zu Prr
kuriſten beſtellt; 2. Firma Simon
Neu=
mann, Darmſtadt. Inhaber: Felix
Neu=
mann, Kaufmann in Darmſtadt; Abt.
am 26. April 1924: Geſellſchaft f!
Auslandstransporte mit
beſchränk=
ter Haftung, Hauptniederlaſſung
Ber=
lin, Zweigniederlaſſung Darmſtadt: Die
Zweigniederlaſſung in Darmſtadt iſt
aufgehoben.
(5808
Darmſtadt, den 1. Mai 1924.
Amtsgericht Darmſtadt I.
Schöne neue (12859
Fie
Küchen=Einricht.
bill. abzg.
Beſſunger=
ſtraße 104 III.
2 räd. Handwag.
—5 Ztr. Tragkraft.
2 Oleander wbl.
2 fi. Gasherd zu verk.
Heidelbergerſtr. 102b
(*12943
2. Stock.
D. K. W.-Motorrad
2½ PS., zu verkaufen.
Schneider
Rheinſtr. 49. (*122eegoi
Der Frauenvereinvom Roten Kreuz
für Deutſche über See
bittet ſeine Mitglieder, ſich möglichſt
zahl=
reich am Kolonial=Gedächtn’subend
Montag, den 5. Mai 1924, abends 8 Uhr
im dileinen Haus des Landestheaters, zu
beteiligen. Eintrittskarten zu 1.—, 2.— bzw.
3.— Mk. im Verkehrsbüro. (*12874g0
15 chm Kiefernblochwarg
3—7mlg., 18, 25, 35, 45 u. 50 mm stark
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50 mm dick, zuſammen
m lang, 4 Meter
2.4, zuſ. abzg.
Heidel=
ergerſtr. 66II. (*1292
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zu verk. Gr.
Ochſen=
gaſſe 32, 2. St.
Zah=
lungserleichterung. ”
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Fabrikant (kleine
Nahrungs=
mittelfabrik Badens) 27 Jahre,
evgl., ſucht häusl. erzog. Dame
zwecks baldiger Heirat.
Voll=
ſtändig eingerichtete Villa
vor=
handen. Damen m. Vermögen
ca. 20000 C
M. z. Erweiterung
des Fabrikbetriebes belieben
Zuſchriften mit Lichtbild unter
M. M. B. 590 an Ala
Haaſenſtein & Vogler, Mannheim
einzureichen.
Diskrek. zugeſichert u. verlangt.
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Gut erhalt.
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ſchulranzen u.
Kinder=
ſchreibpult bill. z.
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Belg. Rieſenhäſin u.
3 Jungen 7 Mk. Näh.
Geſchäftsſt. (*12943
Verkaufe billig oder
tauſch. kl. ſchw Flügel
geg. Motorrad. Ang.
u. H75 Gſchſt,/* 123819
Guterh. Helikon
u verkaufen. Adam
rzog, Groß=Umſtadt
runnengaſſe. ( 12858
Div. transportable
Hühnerhäuſer
preistv. zu verk (rissss
Friedrichſtraße 18, I.
Leinöl 10 kg, Terp.=
Erſ. u. Lack, je 5kg z. v.
Wingrrtsbergſtr. 7. II. I. (*
Heirat! Reiche
Auslän=
derinn. u. verin. deutſche
Dam. wün,. glückl. Heir.
Hrn. a. o. Verm., gibt
dskr. Ausk. Stabrey, Berl.
Nuisstolpiſcheſt. 48 Grea
Viele reiche
Aus=
länderinn., viele
ver=
mög, deutſcheDamen,
a. m. Einheirat,
wwün=
ſchen Heirat. Herren,
auch ohne Vermög.,
bt koſtenlos Ausk.
STABRBL,Berlin11s
Stolpiſcheſtr. 48. (3950a
Perdrixholz
Braſilhorn
— Aſpacca und verſilbert —
Rhein=
Rhein=
ftreße 3 M. Kaiſtet fraße3
Me
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 4. Mai 1924.
Taau
SRarst
Seln Aothen Mit Na4
Roeder-Gasherd
Patent-Clasenbrenner
durch die neuesten
Koedew-Gasherde
A
Kaoodeg -Hastschel
mit Patent-Clasenbrenner
Ennce 50gc8
Querschnift
2.,
Nach den Gutachten der Physikalisch-Technischen
Reichsanstalt, der Lehr- und Versuchs-Anstalt des
Vereins der Gas- und Wasser-Fachmänner, e. V.,
Karlsruhe, und vieler städtischer Gasanstalten ist der
Wirkungsgrad des Clasenbrenners allen seitherigen
Brennersystemen weit überlegen.
N
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Roeder-Gasherd
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Johannes Beck, Spenglerei und Installation, Karlstr. 39
L. Breltwieser, Spengl. u. Installetion, N.-Ramstädterstr. 54
H. Brunner, Installationsgeschäft, Eiisabethenstr. 33
Wilhelm Gelkius, Installationsgeschäft, Fuhrmannstr. 6
Adam lakob, Spenglerei u. Installation, Brandgasse 2
deorg Keil, Elektrotechn. Institut, Elisabethenstr. 36
Adols Klfng, Installationsgeschäft, Grafenstr. 35
G. W. Roth, Spenglerei und Installeation, Moosbergstr. 97
Phil. Schäfer, Spenglerel u. Installation, Landwehrstr. 29
Franz Schulz, Spenglerei und Installation, Karlstr. 104½
Wllhelm Mablitz, Eisenwaren, Kirchstr. 18
Reiner & Christmann, Eisenwaren, Klrchstr. 21
Jakob Scheld, Eisenhandlung, Kirchstr. 6
C. 1. Wenz, Eisenhandlung, Elisabethenstr. 8. (5835a
Rummer 124.
* Sunndags=Pormiddags=Bedrachtunge.
Alles nei macht der Mai,
De Reichsdag, der is aach debei,
Un drum wehlt heit jedermann,
Wann er derf un wann er
kann-
awwer ſicher de Verkehrte! Un wege warum? No, ich ſag nix, ich
fag gor nix, ich ſag bloß: linker Hand — rechter Hand, alles
ver=
dauſcht! Un deß werr ich doch noch ſage derfe, ohne daß ich mit
em Schutz vun de Rebublick in Kumflickt kumm.
Dann nemlich, noochdem alſo jetzt die große ſenſatzionelle
Wahlſchlachtfeſte, um net diräckt zu ſage: die Reichsdagswahl=
Metzelſubbe, erledicht ſin, wo’s zwar kaa Ribbcher mit Kraut
gewwe hott, ſundern wo deß bollidiſche Speiſekadd=Menüh
aus=
ſchließlich un ausgiewich bloß aus Kraut und Riewe beſtanne
hott, alſo korzum, jetzt, wo’s alſo heit druff akimmt, daß mer als
ausſchlaggewender Zeitgenoſſerich, als wahlberechdichter
Steier=
bezahler un als uffgekleerter Borſchuwabroleedbadendpaddriod
ernſt un feierlich for die Wahlurn hiedabbt, um ſei Flicht gege’s
Vaderland zu erfille un ſei Stimm eneizufeiern, — alſo jetzt will
mer’s im letzte Moment ſo ſcheine, als wann aam die Wahl doch
weh dhet un als wann mer ſchließlich doch noch net genau wißt,
in wellen Kreis mer deß Kreizche eneimole ſoll. Un ich halt’s net
for ganz ausgeſchloſſe, daß es viele Wehler, um net zu ſage:
de meiſte, ganz genau ſo ungefehr geht wie unſere Stadträt,
die wo, wann ſe erſt ſtundelang iwwer en Adrag debbadiert
hawwe, noochher hinnenooch for lauder Flichteifer in de Raaſch
doch verkehrt abſtimme, ſo kwaſie gege ihr Iwwerzeichung; was
awwer bei unſere Stadträt gor nix zu ſage hott, indem weil ſe
beim nechſte Adrag mit aller Wahrſcheinlichkeit ewenfalls
ver=
kehrt abſtimme, un do gleicht ſich’s als widder aus.
Deß is nadierlich bei ere richdichgehende Reichs agswahl ſo
gut wie ausgeſchloſſe. Do haaßt’s: abgeſtimmt is abgeſtimmt!
Un wann aam deß Reſuldadergebnis hinnenooch net baßt,
nooch=
her kann mer ſich en Stäcke dezu ſtecke, odder meinswege en ganze
Laddezaun, un mer kann ſich ſelwer mit alle Unname aus em
Brehms Tierläben belege, mer kann ſich vor de Kobb haage un
kann aach, wann mer will, aus de Haut fahrn un uff eme feieriche
Eckpoſte devo kallobiern. Deß macht nix un ſchad nix, un gilt
awwer aach nix. Korz un gut, odder meintswege korz un ſchlecht:
gewehlt is gewehlt, un wer’s Glick hott, ſteckt die Diäte ei un derf
gradies un franggo — wann ſe net zufellich e bißche ſtreicke — uff
ſämtliche Eiſebahne erumkutſchiern, wobei nor deß aane
Be=
dauerliche is, daß die Herrn Reichsdagsabgeordnete un ſtaatlich
beglanwichte Konfußionsrät e blechern Blaggaddafel mit ſich
fiehrn miſſe, wo ihr
allerwerdeſte
Perſeen=
lichkeit in
foddegrafier=
dem Zuſtand druff
ge=
babbt is; nemlich
anner=
ſter dhuts die Eiſebah
ab 1. Mai net mehr.
Un es is annerſeits net
azunemme, daß die
Herrn un Dame, die
*.
wo uff ihre
Fiſidde=
kadde unner ihrm Name
„M. d. R.” ſteh hawwe
un deſſentwege, for nix
uff de Eiſebah’ erum=
PrEi.
O
” fahrn derfe, daß die
R
Bammmandtadmmngngn,
Häi e Schild uff de
Buk=
kel genagelt kriefe:
„Achtung! Reichsdagsabgeordneter! Piano! Nicht ſtürtzen! Vor
Näſſe zu ſchützen” un ſo.
Alſo, wie geſagt, heit heukt emol uff en Aageblick deß
Ge=
ſchick vum ganze Deitſche Reich vun uns ab, odder wie der
Dichter ſo ſchee ſeegt: Es gibt im Menſchenläben Augenblicke, wo
es im Augenblicke Menſchenläben gibt und man dem Weingeiſt
näher ſteht als ſunſt und eine Frage frei hat an das Scheufahl!
vdder ſo ehnlich, Sie wiſſe ja, was ich maan. Nu werd’s awwer
heit de Meiſte ſo geh, wie dem Wallenſtaa ſeelichen Agedenkens:
ausgerechnet wann ſe emol dem Weingeiſt odder ſunſt ere
bromi=
nende Perſeenlichkeit wiſawie ſchräg gegeniwwer ſteh un derfe
mol koſtenlos e Frag dhu — noochher fellt en nix Vernimfdiches
ei”, un ſie mache deß, was mer ſchun ſei Läwedag in dem Fall
gemacht hott — nemlich e verdutzt Geſicht.
No alſo, wann ich ſo ſchee mole kennt wie de Pfeil, kaa zehe
Gail brächte mich heit aus de Wahlloggähler enaus, die „
ver=
dutzte‟ Geſichter mißte in mein Allbumm. Un die meiſte verdutzte
Geſichter beim Wehle, alſo die ſin mennlichen Geſchlächts, indem
weil nemlich die Lädſchgiggel dodal newer de Spur ſin, un ihr
bollidiſche Iwwerzeichungen ſin ſo läſch wie e alt Sauerkrautfaß
wann mer e bißche dra kimmt, rutſcht die ganz Hackelebaſch
zu=
ſamme. Un iwwerhaubt, wann die großbrotzige Mannsbilder
werklich was leiſte kennte, bollidiſch maan ich, do hedde ſe uns.
Weiwer net mit aller Gewalt ’s Wahlrecht zugeſchuſtert. „
Gleich=
berechdigung” nenne ſe deß, awwer 8 is weider nix als wie, ſie
hawwe e paar Dumme geſucht, die wo en jetzt die Soos, die wo
ſe uns in ihre goddſträfliche Bornierdheit eigebrockt hawwe, mit
ausdunke helfe. No, deß kennt mer jo. Hinnenooch haaßt’s dann:
Schärſchee la Famm! Die ſoll dann an allem ſchuld ſei. — No,
ich for mei Daal werr=en was mobbele. Un ich ſag bloß ſoviel:
wann die ganz Bolledick ſei Lebdag bloß vun Weiwer gemacht
weer worrn, kennt ſſe aach net ſchoofeler ſei, un wann’s lauter
Neehmädcher geweſe weern. (Merkſte was, Kall?)
Alſo, wie geſagt, ich hab ſo des unbeſtimmte Gefiehl, als wie
wann mancher heit daſteh dhet mit ſeim Wahlzeddelche, in de
Hand un dhet e Geſicht dezu mache wie deß ſagenhafte Dier
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 4. Mai 1924.
zwiſche dene zwaa Heibindel. Eichendlich ſins jo in dem Fall
rund dreiundzwanzig Heibindel, zwiſche dene der deitſche
Wehler die Wahl hott. Nadierlich, mir in Heſſe ſin erheblich
be=
ſcheidener lin dhuns knabb for die Hälft. Awwer daß ausge=
rechent mir im Heſſe=Darmſtädter Wahlbezirk unſer Schickfahl
erausfordern un ſtelle — dreizeh Wahlvorſchläg uff, deß ſieht
uns nadierlich widdermol ehnlich. Ausgerechent: dreizeh!
No, ich bin ja im allgemeine net=awerglaiwich, un deß
aan=
zige, was ich mer in dere Beziehung leiſte dhu, deß is, daß ich
mein rechte Strumb links a zieh, daß die Häxe net an mich kenne;
un daß ich, wann ich vun dehaam fortgeh, dreimol uff die
Stroh=
deck ſpeuz, damit kaan ungebedener Beſuch ereikann; un ich
ſchneid aach kaan Laab Brod a', ohne daß ich net vorher drei
Kreiz in die Kleie gekratzt hab, damit’s lenger helt;
ſelbſtver=
ſtendlich derfe aach kaa Meſſer un Gawwel iwwers Kreiz uff em
Diſch lieje, ſunſt gibt’s am End Krach; un wann mer e ſchwazz
Katz iwwer de Wähk laaft, dann ſag ich raſch drei Vaderunſer un
mach drei Kreiz in die Luft, damit mer nix Unangenehmes
zu=
ſteeßt; un mei Salz hab ich vorſichtshalwer in eme braade
ſtaa=
nerne Dibbe, damit’s net umfalle kann. Alſo all deß hott
nadier=
lich mit Awerglauwe net es Geringſte zu dhun, ſundern deß ſin
nor ſo, klaane brofilackdiſche Präſärwadief=
Vorbeichungsmiddel=
cher, dann mer kann nie wiſſe, un gud is gud, un beſſer is beſſer.
Awwer daß ich awerglaiwich weer un zum Bleiſtift ſo ſchläächt
wie mei Zwangsmiedern, die wo behaubte dhut, wann mer ſich
Kaffee ins Kobbche gieße dhet un in de Midd dhete e paar
Blees=
cher drufferum ſchwimme, dann kreegt mer unner alle
ſiwwenun=
zwanſich Umſtend en Kuß, alſo deß is purer Schwindel; diräckt
lächerlich, in unſerm uffgekleerte Zeitalter noch an ſo en
Hoguß=
boguß zu glaawe — ich hab ſeit meine Kummfermatzion im ganze
Läwe kaan Kuß mehr krickt, un was hat ich ſchun Bleescher druff,
in de Midd vun meim Kaffee.
Alſo, wie geſagt, ich bin net awerglaiwich, un wann
beiſpiels=
meßig e gut Freundin herkeemt un dhet ſage: Alſo, Bienche, mir
feiern heit de ſibbzehnte Dodesdag vun unſerer Verlowichung,
un es gibt e Maiböhlche mit bengaliſcher Beleichdung, un Eſſe
brauchſte kaans mitzubringe, alſo, geſetzt den Fall, ich gingt hie
un es weern agenumme ausgerechent grad dreizeh Perſone
da, noochher hett ich dorchaus kaa Angſt, nemlich in dem Fall
kann dann vun mir aus ruhig aa fortgeh —
— ich dhet
jeden=
falls dobleiwe. Un wann ich an e Diſcheck keemt, deß weer mir
noch egahlerer, dann ich heirat ſowieſo net.
Alſo, nochemol wie geſagt, ich bin net awerglaiwich, awwer
in Bezugnahm vun wäge dene dreizeh Heſſe=Darmſtädter
Wahl=
vorſchläg, do muß ich doch ſage, mich ſoll’s wunnern, wann deß
heit kaan „Diäß Ader” gibt, wie mei Freund, der humaniſtiſch
ge=
bildete Ladeiner ſeegt. Un ich maan halt, mer hett vun dene
drei=
zeh vorſichtshalwer e Dutzend ſtreiche ſolle, deß hett aach noch
ge=
reicht, dann ſchließlich, mer derf ja doch bloß in aan Kreis ſei
Kreizche neimole.
Awwer naa, nowel geht die Welt zugrund, un mir kenne’s
uns ja leiſte. Denn for was hawwe mer dann unſern
Indifidde=
wahlißmuß, was bekanntlich ſo viel haaßt als wie, daß jeder
aanzlinge im Deitſche Reich, ſei eiche Meinung hott, odder
wenigſtens fo dhut als wann er aa hett, un daß jeder annere,
der wo net die gleiche Meinung hott, bei mildernde Umſtend
e Rindvieh is, un bei erſchwerende Umſtend — alles, was mern
haaßt . . . . (Merkſte was, Kall?)
Un dann hawwe mer in Deitſchland, beſunners nooch em
Krieg, noch e All=Heil=Middel endeckt, nemlich die „Organiſatzion”
(mir hatte jo erſt neilich die Redd devo), alſo deß is des
nonbluß=
uldraſte. Un wann mer vun aam beiſpielsmeßig ſeegt, ſo un ſo
un er weer e guder Organiſadohr, noochheer haaßt deß ſoviel als
wie, deß is e halb bis gud dreiverdelſter Herrgodd, un den kann
kaaner. Un dodebei kimmt’s gor net druff a', ob der deß, wo
ſich’s in dem Fall drum hannelt, ob der deß aach richdich
be=
dabbelt hott, ſundern die Haubtſach is, daß mer die Sach
rich=
dich „ſchaukele” kann. Dumme, die wo druff eneifalle, die find
mer bei uns wie Sand am Meer, un uff die Art und Weis ſin
mer aach zu dene dreizeh odder meintswege dreiunzwanziſch,
odder in goddesnome dreimol dreiunzwanziſch Wahlvorſchläg
kumme. (Merkſte was, Kall?)
Un do bilde ſich die bornierde Mannsbilder noch wunner
was druff ei! Geht mer weg, die kenne ſich vun mir aus umgibſe
loſſe wann ſe wolle. Werklich, mer kennt am bollidiſche
Verſtehſte=
mich vun unſerm Volk un an de bollidiſche Fähigkeite glatt un
hoffnungslos err werrn, wann mer ſich deß Sammelſurium vun
Wahlvorſchläg bedrachte dhut. Un wann net heit morjend im
letzte Momend, ſo gewiſſermaße zwelf Uhr neununfuffzich, dem
aanzlinge Wehler geſchwind noch en Saafeſieder uffgeht, dann
werd’s wohl „dreizeh ſchlage”, un er feiert deß Zeddelche enei un
de Bart is ab.
Awwer ſchließlich is mei Angſt doch valleicht for die Katze,
un unfer Wehlerſchaft werd e gud Daal vernimfdicher ſei, als
wie ſo veſchiedene Leid in ihrer bollidiſche Unſchuld glaawe, un
Seite 13.
die wvo ſich eibilde, ſie kennte die Eichendiemlichkeit vun unſerm
Wahlrecht zu Zwecke benutze, die wo mit Bolledick wenig odder
gor nix zu dhu hawwe, mit Wichdichmacherei un
Stre=
werei dodegege awwer ſehr viel! (Merkſte was, Kall?)
Un wann ich jetzt im Geiſt noch emol die verſchiedene
Wahl=
verſammlunge an mer vorkiwwer ziehe loß, do muß ich mer doch
fage, alſo de Saalbau, ſo alt er is, awwer er kann doch noch en
ganz balwariſche Stimmel verdrage, ſunſt — mißte die Balke un
Dreger aus alle Fuge gange ſei. Bei de Tornhall is die Gefahr
net ſo groß, dann die is an die ſchwindelerregende Ewolutzione
vun unſere Torner gewehnt; de Unnerſchied zwiſche ere
Ewvo=
lutzion und ere Rewolutzion, odder zwiſche eme objäckdiefe un
eme ſubbjäckdiefe Schwindel erauszufinne, deß kann mer awwer
bun ere Tornhall net gud verlange, dann deß hawwe ſcheinbar
noch net emol die bedabbelt, die wo in dene Verſammlunge
mit=
zugeheert hawwe, ſunſt hedde ſe net immer am verkehrte Ort
„Sehr richdich!” gerufe un „Brawo!” un „Fui!”, no un was ſo
ſchand= un aſſtandshalwer in dene Verſammlunge gerufe werd
— mei Mundart is mer for die Widdergab zu ſchad. (Merkſte
was, Kalls)
Aans awwer mecht ich noch dezu ſage: ich for mein Daal
dhet’s for unſer Vaderland for wertvoller halte, wann die
Jugend die „Tornhall” zu dene Zeide befuche dhet, wo drinn
getornt werd, un net zu dene Zeide, wo ſo e Ehrgeizling, ſo
en bollidiſcher Gaukler oder Kerchtormsbolledicker ſei
Zauwer=
kunſtſticker met em Maul zeigt. Meintswege kann die Jugend,
die in dene Verſammlunge als „Ordnungsdienſt” gemißbraucht
werd, aach in die Danzſtund geh, ſoweit ſe alt genug dezu is,
odder erreedend „ihre” Spuren folge un das Scheenſte auf den
— awwer daß
Fluren ſuchen, womit „er” ſeine Lübe ſchmickt —
ſich erwachſene Menſche, die wo ſich zu ere bollidiſche Ausſprach
zuſamtefinne, vun klaane Berſchjer a geblich „beuffſichdiche” loſſe
miſſe . . . . . Herrſchafte! Herrſchafte!! Greift eich emol an de
Kobb, ſoweit=derrn noch net ganz verlorn habt!
Naa, ich maan unſer Jugend brauche mer noch zu
gan=
annere Zwecke, als wie daß mer ſe heit vun baddeibollidiſche
Geſchäftemacher ausnitze loſſe. Dodefor mißt uns unſer Jugend
doch zu gut ſei, als wie daß mer ſe zu Deckoratzionszwecke in die
bollidiſche Warenhaiſer ſtelle. Un ſie werd ſpeter mol ihr
bol=
lidiſch Aſchauung ſelbſt ausfechte miſſe un aach kenne; awwer
deß nor dann, wann mer ſe heit net ſchun bollidiſch verkribbele
loſſe. (So, haus is es, un wen’s beißt, der mag ſich kratze. Un
wann mich Verſchiedene wege meine Aſicht widder mit ſaugrowe
Brief un diddo Liewesgawepäckcher beglicke wolle, ſolle ſe’s
immerhie dhu — en Babierkorb hab ich zwar net, awwer mei
Kiſt for’s klaane Holz is groß genug — un verdächtige Päckcher
loß ich in meine Abweſenheit immer vun meine Zwangsmiedern
effene. (Merkſte was, Kall?)
Alſo, meine Herrſchafte, wann Se alſo heit an die Wahlurn
dabbe, dann iwwerlege Se ſich genau vorher noch emol, wem
Se Ihr Stimm dediziern wolle, un vergeſſe Se’s net: Wie mer
ſei Bedd macht, ſo liggt mer! Dhun Se ſich die Siddewatzion
noch emol vergägeſwärdiche un loſſe Se ſich’s geſagt ſei vun
ganer, die wo goddſeidank nix vun Bolledick verſteht: den
Reichs=
dag, den mir uns heit zuſammcwehle, den hawpwe mer un den
nimmt uns dann kaa Dodder mehr ab! Mache Se alfo jetzt in
Goddes Name Ihr Kreizche uff Ihrn Wahlzeddel, un dhun Se,
vor dem Sein ins Kufärd ſtecke, vorſichtshalwer noch dreimol
druffſpeuze, aſpwer net ſo aſch, un dann — enei mit=em.
Bienche Bimmbernell
(mit zwaa „m” bidde!).
Poſtſchkribbdimmer: Erſtens: De Kall, der wo ſich
do ſo uffdringlich un gewiſſermaße ſo hinnerum, wie die Frag
vun — „Benſem” in mei Bedrachdunge geſchmuckelt hott, der
werd zwar aach dißmal net merke, was geſpielt werd, un er
kann von mir aus wehle, wen er will, awwer er ſoll nor net
hinnenooch kumme un ſoll greine wolle, wann’s widder ſchief
ausgeht, ſunſt jag ich en, daß er die Baa verliert. Im iwwriche
mecht ich em ſage, daß die „Beckmeſſer” mennlichen
Ge=
ſchlächts ſin, wann er’s noch net wiſſe ſollt; un die hawwe s
Vadderland noch nie geredd —
Zweidens: Daß ich deß Damerad beim Dekorierungsfeſt net
gewunne hab, deß dhut mir nadierlich aach lad, awwer erſtens
war ich net dort un zweidens hatt ich kaa Los, un unner dene
Umſtend hott noch niemand wos gewunne. Iwwrichens hett
ich’s gor net brauche kenne, dann ich hab die Woch aans geſchickt
krickt un dhu heit middag vun fimf bis ſechs druff fahrn lerne,
draus uff em Ludwigswähk; ganz Darmſtadt is freundlichſt
eige=
lade. Eidritt frei.
Drittens: Uff die annere Zuſchrifte kumm ich bei nechſter
Gelegenheit zurick; dene awwer, die wo vun mer wiſſe wolle,
wen mer heit wehle ſoll, dene kann ich nor den gude Rod
gewwe: Wehle, wie du, wann du mußt bezahle, winſche werſt,
da bei de Wahle du gewehlt gehabt zu haben hoſt. So, dodenooch
kennt=er Cich richde.
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Darmſtädter Tagblatt
Handel und Wandel in Heſſen.
— Max Freund A.=G., Pfungſtadt, mit Zweie
niederlaſſung Darmſtadt. Gegenſtand des Unternehmens iſt
Herſtellung von Tabakfabrikaten aller Art. Das Grund=Kapital ſind
Mill. Mk. Den Vorſtand bilden: Erich Grundmann=Darmſtadt, Emil
Altſchul=Offenbach, Franz Rennwagen=Offenbach. Das Grundkapital iſ
in 120 Stück Aktien zu 50 000 Mk. eingeteilt, die auf Inhaber lauten
und zum Nennwert ausgegeben ſind. Die Gründer ſind: Erich
Grund=
mann, Emil Altſchul, Dora Grundmann, Lieſe Altſchul, Ferd. Katz=
Darmſtadt, Max Hirſch=Weinheim. Im erſten Aufſichtsrat ſitzt außer
den beiden Letztgenannten Rechtsanwalt Dr. Katz=Offenbach,
Transport und Verkehr.
* Zur Lage der Rheinſchiffahrt. Der Rheinwaſſerſtand
war in der letzten Zeit auch am Oberrhein recht günſtig. Nunmehr führt
der Oberrhein Hochwaſſer. Die Schiffahrt iſt bisher bis Straßburg=
Kehl durchgeführt worden und ſeit einigen Tagen fahren Boote nuch
bis Baſel. Schleppkraft war genügend vorhanden, ſo daß in der
Be=
förderung der Fahrzeuge Verzögerungen nicht eingetreten ſind. Von
den holländiſchen und belgiſchen Plätzen ſind die Zufuhren zurückgegan
gen, was mit der Lage am Getreidegeſchäft zuſammenhängt; manche
Schiffe wurden deshalb von Rotterdam bis Ruhrort leer geſchleppt; in
Ruhrort iſt ein gewiſſes Anziehen des Geſchäftes feſtzuſtellen geweſen.
Das Talgeſchäft läßt zu wünſchen übrig. Die Mannheim=
Ludwigshafe=
ner Umſchlagsbetriebe ſind noch ziemlich beſchäftigt. Die Schiffsmiete
die ſchon auf 7 holl. Cents pro Tonne und Tag geſtanden hat, beträgt
in Mannheim und Ruhrert 3 Cents, in Holland 2,5 Cents. An Schlepp
lohn wird verlangt von Rotterdam nach Ruhrort 50 Cents=Tarif je Laſt,
Ruhrort=Mannheim 1,20 Mark pro Tonne, Mannheim=Karlsruhe 40
Cents, Mannheim=Straßburg=Kehl 85 Cents je Tonne. Die Necky ſchiff
fahrt war im abgelaufenen Monat April infolge günſtigen Waſſerſtandes
recht lebhaft. Zur Abfertigung kamen 28 Schleppzüge mit 114 Kähnen
zu Berg, davon etwa zwei Drittel leer mit Beſtimmungsort Salzwerke
in Jagſtfeld oder Heilbronn; die Beladung der übrigen beſtand in
Koh=
len und Kaufmannsgütern in der Bergfahrt, Steinſalz, Brettern, Gips,
Alteifen, Backſteinen uſw. in der Fahrt zu Tal. An den zuletzt im
Januar zwiſchen dem Neckarſchifferverein und dem Handelsverein
Heil=
bronn bezw. den Salzwerken vereinbarten Frachtſätzen wurde eine
Aen=
derung nicht vorgenommen.
Milderung der Verordnung über
Ausreiſe=
gebühren. Unbedenklichkeitsvermerk für mehreve
Ausreiſen. Auf Antrag des Zentralverbandes des Deutſchen
Groß=
handels hat das Reichsfinanzminiſterium die Finanzämter ermächtigt,
felbſtändigen Gewerbetreibenden und deren Angeſtellten, die wieder
holt eder regelmäßig notwendige Geſchäftsreiſen in das
Aus=
land machen müſſen und eine entſprechende Erklärung der
Handelskam=
mer vorlegen, einen Unbedenklichkeitsvermerk für
mehr=
malige Ausreiſen in ein beſtimmtes Land, in mehrere beſtimmte Länder
oder — in beſonderen Ausnahmefällen — in das europäiſche Ausland
in Monatsabſchnitten bis zu drei Monaten zu erteilen, wobei die Dauer
des Aufenthalts im Ausland jeweils nach den Bedürfniſſen des
Einzel=
falles zeitlich begrenzt werden kann.
*Augsburger Kammgarnſpinnerei Augsburg.
Die Verwaltung beantragt eine Dividende von 75 Goldmark (im Vorj.
1 Goldmk.) auf jede Aktie zu nom. 5000 Mk. und 150 Goldmk. auf jede
Stammaktie zu nom. 10000 Mk.
Banken.
—Wiener Bankverein. Die
Bilanz des Wiener
Bank=
vereins für das Geſchäftsjahr 1923 ergibt, einſchließlich des Vortrages.
bei einem Bruttogewinn von 275 074,9 (i. V. 82 408,3) Mill. Kr. einet
Reingewinn von 63 440,7 (16 128) Mill. Kr. Der Adminiſtrationsrat
wird der Generalverſammlung vorſchlagen, für die pro 1923
dividen=
enberechtigten Stück 5 000 000 Aktien eine Dividende von 8000 Kr. per
Aftie (i. V. 3000 Kr.) zur Verteilung zu bringen, den Reſervefond zur
E=
jänzung auf die ſtatutariſch feſtgeſetzte Höhe von 30 Proz. des
Ak=
tienkapitals mit 2488,7 (1573,9) Mill. Kr. zu dotieren ſowie dem außer
ordentlichen Reſervefond 10 (3,5) Milliarden Kr. zuzuführen, ferner dem
Hilfsfond des Wiener Bankvereins für Alters= und Invaliditätsver
ſorgung ſeiner Angeſtellten tantiemefrei 5 (2,5) Milliarden Kr.
zuzu=
wenden und den Betrag von 1174 Mill. Kr. auf neue Rechnung
vor=
zutragen. Die Bilanz zeigt eine abermalige bedeutende Erhöhung
faſt aller Ziffern. Während die ſprunghafte Steigerung der
Bilanz=
poſten in den letzten Jahren zum größten Teil als Folgeerſcheinung
der Inflation zu werten war,
findet nach dem Geſchäftsbericht in der
diesmaligen Vermehrung die Geſchäftsausdehnung und Entwicklung
des Inſtituts ihren deutlichen Ausdruck. Die Bilanzſumme hat ſich
diesmal faſt verdoppelt: ſie beträgt 2084 Md. Kr., gegen 1105 Md. Kr.
in 1922. Faſt alle Poſitionen der Bilanz haben ſich bedeutend erhöht.
Meſſen.
* Sonderzüge zur Kölner Meſſe. Um den Beſuch der
Kölner Meſſe — 11. bis 17. Mai — zu erleichtern, hat das Meſſeamt
Köln für die Einlegung einer Reihe von Meſſeſonderzügen Sorge
ge=
tragen. Sonderfahrkarten zu dieſen Zügen, die zu ermäßigten Preiſer
bei den unten genannten Vorverkaufsſtellen ausgegeben werden, gelten
nur in Verbindung mit dem Meſſeausweis, der ebenfalls dort zu haben
iſt. Der Verkauf begann bei allen Verkaufsſtellen am 3. Mai und ſchließt
4 Stunden vor Abgang des betreffenden Sonderzugs. Rechtzeitiges
Löſen der Fahrkarten iſt dringend zu empfehlen, da die Sonderzüge nur
verkehren, wenn für jeden Zug eine ausreichende Anzahl von Fahrkarter
verkauft worden iſt, worüber zwei Tage vor der Abfahrt entſchieder
wird. Mit Fahrkarten des gewöhnlichen Verkehrs dürfen die
Sonder=
züge nicht benutzt werden. Fahrtunterbrechung iſt nicht geſtattet. Können
Sonderzugkarten aus beſonderen Gründen nicht benutzt werden, ſo
fin=
der eine Rückerſtattung nur dann ſtatt, wenn die Fahrkarten vor Abfahrt
des betreffenden Zuges der Verkaufsſtelle zurückgegeben werden und die
Notwendigkeit der Reiſeaufgabe nachgewieſen wird. Zu einem ſpäteren
Zeitpunkte findet eine Rückvergütung von Sonderzugkarten nicht ſtatt.
Es verkehren u. a. folgende Züge: Nürnberg—Frankfurt—
Köln (K.M. 107) am 10. Mai, 2.—3. Klaſſe. Nürnberg Hbhf. ab
10.37 vorm., Fürth Hbhf. ab 10.46 vorm., Würzburg Hbhf. ab 12.33 nm.
Frankfurt a. M. ab 2.59 nm., Köln=Deutz an 7.59, Köln Hauptbahnhof
an 8.06 Uhr abends. — Karlsruhe—Stuttgart—Frankfurt=
Köln. (K.M.) in der Nacht vom 10. auf 11. Mai, 2.—3. Klaſſe
Karlsruhe Hbhf. ab 11.20 nm., Stuttgart Hbhf. ab 9.53 nm., Maunhein
ab 12.22 vorm., Frankfurt a. M. an 2.05 vm., ab 2.15 vm., Köln=Deutz
an 6.51 vm., Köln Hauptbahnhof an 6.58 Uhr morgens. —
Vorver=
kaufsſtelle u. a.: Frankfurt a. M.: Mitteleuropäiſches Reiſeburea=
Frankfurt a. M., Kaiſerſtraße. Karlsruhe: Reiſebureau Karlsruhe A. G
Karlsruhe, Kaiſerſtraße 138. Stuttgart: Württemberg. Reiſe= und Ver
kehrsbureau Stuttgart, Königſtraße 15. Mannheim: Reiſebureau H.
Hanſen, Hamburg—Amerika=Linie, Mannheim E 1, 19.
* Ständige deutſche Muſtermeſſe in Lima. Fabri.
kanten, die hie=für Intereſſe haben und in Peru noch nicht vertreten
ſind, werden erſucht, ſich mit der Deutſch=Peruaniſchen Geſellſchaft e. V.
in München, Ruffiniſtraße 10, in Verbindung zu ſetzen. Die Vorarbeiten
ſind abgeſchloſſen
Erwerbsgeſellſchaften.
* Ph. Holzmann A.=G., Frankfurt a. M. Die Geſellſchaf
erzielte im Geſchäftsjahr 1923 nach 3,306 Billionen Mark Abſchreibungen
einen Reingewinn von 254,532 Billionen Mark, der auf neue Rechnung
vorgetragen werden ſoll. G.=V. iſt zum 10. 5. einberufen. Der Beſchäf
tigungsgrad wird als befriedigend bezeichnet.
* Geſellſchaft für Markt= und Kühlhallen.
Gold=
markbilanz —, Kapitalzuſammenlegung 5—1 —, Günſtiges Bilanzbild. Die
Geſellſchaft für Markt= und Kühlhallen Hamburg legt zugleich mit ihrem
Abſchluß für das mit dem 31. 12. 23 abgelaufenen Geſchäftsjahr 1923
ihre Gold=Eröffnungsbilauz per 1. 1. 24 vor. Für das verfloſſene
Ge=
ſchäftsjahr wird pro Aktie 1 Goldmark als Dividende ausgeſchüttet. Im
einzelnen ſtellt ſich der Abſchluß im Vergleich mit dem Geſchäftsjahr 1913
wie folgt:
1923:
1913:
286 324
Vortrag (aus 1922)
73 666.— Mk
2 557 053,— Mk
Betriebseinnahmen . . . 307 184,33 Bill. Mk.
198 949,06 Bill. Mk.
Unkoſten . . .
1 563 133.— 2
29 487.— Mill. Mr
485 295,— Mk
Abſchreibungen . . . .
Reingewinn . .
108 235,26 Bill. Mk.
582 291,— Mk.
Gewinn=Verteilung:
5 000,— Mk.
Bill. Mk
Talonſteuer . . . .
Dividenden
42000,— Bill. Mk.
450 000,— Mk.
.
Aufſichtsrats=Tauticmen
4 667.— Bill. 9
16 819.— Mt
Beamtenunterſtützungsfonds 20 000,— Bill. A
Tk.
Vortrag .
36 156,50 Bill. Mk.
65 041.— Mk.
Die zur Eröffnung gelangende Bilanz läßt die günſtige finanzielle
Lage der Geſellſchaft erkennen. Im folgenden iſt die Papiermark=
Bilan=
vom 31. 12. 23 mit der Gold=Eröffnungsbilanz per 1. 1. 24 und mit der
Bilanz per 31. 12. 13 zuſammengeſtellt. Es ergibt ſich folgendes Bild:
250 230, 250 285.— 525 002,— Kühlhaus II Hamburg . . . 864 184, 24 180.— 424 773.— Kühlhaus III Altona 16 809 500.— 1 712 200.— 2 168 752.— Kühlhäuſer Berlin 3 250 976.— 3 207 270.— 5 584 537.— Kühlhäuſer Berlin II . .. 357 705 743.— 2 425 643.— 3 046 362.— Markthallen Halberſtadt (in Billionen Mark Debitoren 53 144,00 132 944,99 213 949.— Kaſſe, Bank=, Poſtſcheckguthaben 94 306,67 94 306,67 51 572,— (in Mark)
Beteiligungen 697 000, 573 700.— — Wertpapiere . 765 720.— 50 000,— D K Mark)
(in Billionen Vorräte". 24 024 614,75 24 614,75 — V Paſſiva:
Vorzugsaktien
* 1000 000,— 20 000, Stammaktie
n
= „ 42000 000,— 8 400 000.— 7 500 000,— Hypotheken . . 9 034 480,— 92 435,70 2847 678,- (in Billionen Mark) Kreditoren . 62 905,92 62905,97 171 982.— (in Milliarden Mark Reſervefonds. (in Mark) 925 169,56 816 919,24 241 164,— Entwertgs.= u. Erneuerungsfds. 1000 000,— — — D Werkerhaltungsfonds . . . . 1 500 000.— — D — Darlehen . — K— 1514 289, Sonſtige Rücklagen — 505 000,— Reingewinn . (in Billionen Mark) „ 108 235,26 102 823,50 556 860,—
Bei der Aufſtellung der Goldbilanz iſt die Verwaltung derart
vor=
gegangen, daß bei den Anlagekonten, ſoweit die Grundſtücke
und Gebäude in Frage kommen, die Buchwerte vom 31. 12. 1:
um die Goldwerte der Zugänge erhöht wurden, ohne Schätzung des
gegenwärtigen Wertes und daß die vorgenommenen Abſchreibunger
auf Goldmark umgerechnet zum Abzug kamen. Bei den inneren
Ein=
richtungen hingegen iſt eine völlige Neubewertung erfolgt, wobei eine
durchweg ſehr ſtarke Verminderung gegenüber dem Jahre 1913
vor=
genommen wurde. Bei dem Kühlhaus I. Hamburg iſt der Wert der
inneren Einrichtungen, der am 31. 12. 1913 mit 242 602 Mark aufgeführt
war, auf Grund eines mit der Finanz=Deputation geſchloſſenen
Ver=
trages abgeſchrieben worden. Die Anlage iſt nun 31 Jahre im Betrieb.
Bei dem Kühlhaus II Hamburg wurden bei den Grundſtücken und
Ge=
bäuden die Abſchreibungen mit insgeſamt 797 976 Mk. abgeſetzt, die
innere Einrichtung iſt laut Sachverſtändigen=Schätzung mit 60 000 Mark
bewertet, während ſie Ultimo 462 618 Mark bilanzierte. Bei dem
Kühl=
haus III Altona haben ſich Grundſtücke und Gebäude durch Ankauf eines
großen Nachbargrundſtücks, ſowie durch mehrfache Erweiterungen und
namentlich die im Jahre 1922/23 errichtete neue Eisfabrik um 418 97
Mark erhöht. Der trotzdem eingetretene innere Rückgang auf dem Konto
erklärt ſich dadurch, daß der Wert der inneren Einrichtung nur au
154 200 Mk. gegen rund 1 Million vor dem Kriege abgeſchätzt wurde,
Entſprechend erklärt ſich der Rückgang auf dem Konto „Kühlhäuſer
Ber=
lin I”, da hier die inneren Einrichtungen mit 56 300 Mk. gegen 1,797
Millionen Mark am 31. Dezember 1913 eingeſetzt ſind. Bei dem zweiten
Berliner Werk haben Grundſtücke und Gebäude einen Zugang von 687 94:
Mark zu verzeichnen, der die Kaufſumme des im Jahre 1920 erworbenen
großen Nachbargrundſtückes mit Wohngebäuden darſtellt, worin di
Koſten für die Gebäude der neuen Eisfabrik enthalten ſind. Die
norma=
len Abſchreibungen ſind abgeſetzt worden. Die inneren Einrichtungen
erſcheinen in der jetzigen Goldmarkbilanz mit 122000 Mk. gegen 1,43
Millionen per Ultimo 1913. Die Sachverſtändigenſchätzungen ſcheiner
mit außerordentlicher Vorſicht erfolgt zu ſein. Bei den Debitoren iſt
zu dem in der Papiermarkbilanz aufgeführten Betrag noch der Wert
der dem Aufſichtsrat zur Verfügung ſtehenden Aktien mit 79 800 Mark
hinzugefügt, wodurch ſich die Erhöhung erklärt. Da der Geſellſchaft be
der letzten Kapitalserhöhung 6 Millionen Stammaktien zur Verfügung
geſtellt wurden, ſind noch 4,7 Millionen Mk. verfügbar. Nach dem
vor=
geſchlagenen Umſtellungsverhältnis von 5:1 würden dieſe Aktien alſo
nom. 920 000 Goldmark darſtellen. Die Geſellſchaft bewertet ſie vor
ſichtigermaßen mithin keineswegs zu pari. Aber ſelbſt bei Zugrunde
legung eines Kurſes von 4,5 Billionen Prozent würde ſich noch ein Wert
von 211 500 Goldmark ergeben, ſo daß in dieſem Poſten eine weitere
ſehr große ſtille Reſerve ruht. Im übrigen iſt eine Umwertung nur bei
den Beteiligungen und Wertpapieren erfolgt, ohne Angabe der Methode,
wvährend die ſonſtige Aktiva und die Kreditoren einfach aus der Papier
markbilanz übernommen wurden. Betreffs eines Reſervefonds wirt
erwähnt, daß der Goldmarkbetrag vom Jahre 1918 einſchließlich der
neu zugeführten Beträge von 1919/23, welche in Goldmark umgerechne
wurden, eingeſetzt iſt. Eine entſprechende Methode auf das Aktienkapital
angewandt, hätte wahrſcheinlich für die Aktionäre ein günſtigeres
Er=
gebnis als die jetzt vorgeſchlagene Herabſetzung von 4000 Papiermarl
auf 200 Goldmark ergeben. Bei Prüfung der vorſtehenden Bilanzzahler
kann man ſich überhaupt nicht des Eindrucks erwehren, daß die
Verwal=
tung in jeder Weiſe die Bewertung der Aktiva mit äußerſter Reſerve
vorgenommen hat. Berückſichtigt man die dadurch entſtehenden inneren
Reſerven, ſo wird das Bild in der Goldmarkbilanz noch günſtiger,
als=
es ohnehin ſchon erſcheint. Bemerkt ſei übrigens, daß durch die
Herab=
minderung der Hypotheken das in dem Unternehmen inbeſtierte Kapital
kleiner iſt als vor dem Kriege. — Wenn die Währungsfragen im
laufen=
den Jahre weniger beunruhigend ſind als im alten, dann glaubt die
Verwaltung mit beſſeren Erträgniſſen rechnen zu können.
Warenmärkte.
* Von den ſüddeutſchen Waren= und
Produkten=
märkten. Die Geldknappheit hat allmählich Formen angenommen,
die durchaus geeignet ſind, weite Kreiſe des Geſchäftslebens zum Stocken
zu bringen. Wir durchleben die Stabiliſierungskriſis in ihren ſchärfſten
Auswirkungen, am einſchneidendſten wird ſie natürlich von jungen Fir
men ohne größere Neſerven empfunden. Sie wird aber auch in den
Kreiſen des alteingeſeſſenen Handels ſchwer verſpürt. Der Großhandel
wie die Mühlen halten unter dieſen Umſtänden darauf, ſelbſt flüſſig zu
bleiben, um laufende Verbindlichkeiten erfüllen zu können. Selbſt
gün=
ſtige Angebote finden daher häufig kein Unterkommen. Angeſichts der
ungeklärten Marktlage haben übrigens die Vereinigten Makler an der
Mannheimer Produktenbörſe beſchloſſen, keine Preisfeſtſtellungen mehr
in fremder Währung zu machen, da ſie eine Verantwortung dafür nicht
übernehmen wollen. Preisfeſtſetzungen in Mark werden auf Antrag
nach wie vor erledigt.
Das Getreidegeſchäft bewegte ſich in engſtem Rahmen. In
ländiſcher Weizen mußte nachgeben, da bereits 80 Ka. je Hektolit
ſchwerer Auslandsweizen den Mühlen mit 18,75 angeboten wurde, b
dem etwa 5—6 Prozeut weniger Feuchtigkeit und 6—7 Prozent me.
Ergiebigkeit in Frage kommen als bei Inlandsware. Roggen lag
ſeh=
ruhig. Für deutſchen Roggen wurden zuletzt 15,50—15,75 Gm., für au
ländiſchen 157/—15‟/ Gm. bahnfrei die 100 Kg. verlangt. Zur V
ſteigerung gekommener ruſſiſcher Roggen in zwei Abſchnitten von je
Tonnen, 9 Pud 20—25 ſchwere Ware, erlöſte waggonfrei Mannheim 1
Gm., bis zu 16 Tonnen, die zu 14,95 Gm. die 100 Kg. abgingen. Ger
hatte auch weichenden Maukt, da die Aufnahmefähigkeit des Marktes
wünſchen übrig ließ. Ab pfälziſchen Stationen wurde Braugerſte z
19,50 Gm. angeboten, loko Mannheim ſtellten ſich die Forderungen
a=
etwa 19,75—20,25 die 100 Kg.; Hafer ging zu etwa 15—15,50 Gm. un
Mais zu 20—20,25, ſpäter zu 19,75—20 Gm. die 100 Kg.
Im Mehlgeſchäft beherrſchten die Verſteigerungen in Weize
mehl franzöſiſcher Herkunft den Markt. Am Donnerstag fanden mel
als ein Dutzend ſolcher Verſteigerungen ſchon im Vormittagsverkehr d
Produktenbörſe in Mannheim ſtatt. Die dabei erzielten Preife ware
ganz verſchieden, je nach Frachtgrundlage und Intereſſe der Beteiligter
U. a. waren folgende Verſteigerungsergebniſſe zu verzeichnen: 100 Sa
franzöſiſches Weizenmehl, Marſeiller Fabrikat, bahnſtehend bei Gr
Gerau, waggonfrei Parität Grenze, 21 Rm. die 100 Kg. zuzüglich 2
Prozent Umſatzſteuer vom ausmachenden Betrag; 150 Sack franzöſiſche
Weizenmehl, Liller Fabrikat, in „Wintersdorf eingetroffen, frachtf,
Grenze Wintersdorf, 77 Frauken, zahlbar in la. Bankſcheck auf Pari=
100 Sack franzöſiſches Weizenmehl, Marſeiller Fabrikat, 21 Nm. bah
frei; 300 Sack, Spezial Null, Fabrikat Elſäſſiſche Mühlenwerke, prom
abzunehmen, 81 franzöfiſche Franken: 150 Sack, fleur di’exportation, Li
ler Fabrikat, rollend, 71 franzöſiſche Franken; 150 Sack elſäſſiſche
Weizenmehl, Spezial Null, bahnſtehend Oberpfalz, 63 franzöſiſche Fro
ken; 100 Sack, Liller Fabrikat, frachtfrei Grenze=
Wintersdorf eingetroffen und zu dispo ieren, frachtfrei deutſche: Gren
73 franzöſiſche Franken, zahlbar Bankſcheik auf Paris, ziufa 50 T;
argentiniſches Weizenmehl, in Mannheim /ntroffen. 73.-0 r nsöſ
Franken die 100 Kg.; 500 Ecc Hollärdi
aanmchl. (2 fren
Franken zuzüglich 2,5 Prozen: Amſaſicr i. Frdertie N
deutſchen Mühlen lautetei für Zeiſchl. 2.-71 Märif. aitf 27 V
Juni. 28.25 Gm. für ſ.ſ. i.. ind.fro AtHmt i h
4. Mai 1924 Nr. 124
Gyt., ſpätere Lieferung ½ Goldmark mehr die 100 Kg. Von fonſtigen
Mühlenfabrikaten, die als Futtermittel in Frage kommen, koſteten di
100 Kg. Weizenfuttermehl 12,5 Gm., bei der zweiten Hand 11,25 Gm
Roggenfuttermehl 11,5 Gm., bei der zweiten Hand 11 Gm., Weizenkleie
10,25—10,50 Gm., bei der zweiten Hand 10 Gm.; Roggenkleie etwa 9,50
Gm. Sonſtige Futtermittel hatten ſehr ruhigen Markt. Malzkeime
und Biertreber waren zu 12,50 Gm. ohne Sack ab München, zu 14,75
bis 15 Gm. mit Sack, bahnfrei Mannheim, angeboten; Kokoskuchen war
zu 17,00 Gm., Rapskuchen zu 11,25 Gm. die 100 Kg. bahnfrei Mannheim
zu haben.
Hülſenfrüchte hatten kleines Geſchäft. Verlangt wurden für
die 100 Kg. grüne Erbſen 34—35 Gm., ſchöne, große, gelbe
Viktoria=
erbſen 36 Gm., große Linſen 60—63 Gm., Kleie 50 Gm., Haferflocken
27 Gm. ab ſüddeutſchen Stationen.
Sämereien lagen ruhiger als in der Vorwoche. Die
Forderun=
gen lauteten je 100 Kg. Rotkleeſamen 130—135 Gm., Luzerne 145 bis
155 Gm. In Eſparſette war nichts angeboten; weißer Natalſagtmais
koſtete 22 Gm. die 100 Kg.
Malz war etwas nachgiebiger mit zirka 40 Gm. die 100 Kg.
an=
geboten.
Hopfen verkehrte bei weichenden Preiſen zu etwa 650—775 Gm.
je Zentner.
Das Geſchäft in den deutſchen Tabaken war ſehr ruhig.
Ver=
kauft wurden Kleinigkeiten in Bauerntabaken zu 75 Gm. der Zentner.
In Holland ſind die Preiſe für Javatabak bei der letzten Einſchreibung
bedeutend heruntergegangen, weil der Handel unter Geldknappheit
lei=
det. Die Fabrikation iſt mit alten Aufträgen noch beſchäftigt, neue
Ab=
ſchlüſſe werden wenig verfekt. In der Rauchtabakfabrikation mangelt es
an Aufträgen, da der Streik in vielen Fabriken den Konſum
beeinträch=
tigt, Rippen unverändert.
Im deutſchen Häute= und Fellgeſchäft liegen, die
Verhält=
niſſe unbefriedigend. Es fehlt bei täglich nach unten gerichteten Preiſen
an Geldeingängen; die Lederfabrikanten beſchränken ſich darauf, ihren
notwendigſten Bedarf auf den Auktionen zu decken, auf denen die Preiſe
rückgänge Richtung verfolgen.
Auch am Ledermarkt iſt die Umſatztätigkeit ſehr gering; die
Lederpreiſe blieben zwar noch ziemlich behauptet, es iſt aber
anzuneh=
men, daß die ermäßigten Rohwarenpreiſe ſich allmählich durchſetzen wer
den, wobei man den Preisrückgang mit 5—10 Prozent annimmt. In
Bodenleder iſt das Angebot reichlicher geworden; feinere Schuhoberlede
blieben noch gefragt. Sattler= und Riemenleder ruhiger bei
abwarten=
der Haltung der Kundſchaft.
wb. Berliner Produktenbericht. Der Produktenmarkt
zeigt täglich das gleiche Bild ausgeſprochener Geſchäftsſtille bei wenig
veränderten Preiſen. Für Weizen wird der Verkauf von Waggonwar
erſchwert durch die Bevorzugung der Kahnladungen ſeitens der allerding
nur vereinzelt kaufenden Großmühlen. Roggen iſt von manchen
Provinz=
mühlen begehrt. Die Preisbildung geht in den verſchiedenen Gegender
ſehr auseinander. Das Angebot iſt nicht groß, aber zur Deckung der
Nachfrage mehr als ausreichend. Gerſte bleibt nur in prima Qualitäten
vereinzelt geſucht. Für Hafer ſtellte der Konſum bei niedrigen Geboten
einige Anſprüche. Das Mehlgeſchäft liegt noch ſehr danieder. Beim
Weizenmehl erſchweren Auslandsofferten fortgeſetzt den Verkauf
heimi=
ſcher Marken.
w. Marktbericht des Stickſtoff=Syndikats G. m. b.
H. für den Monat April 1924. Die Stickſtofferzeugung erlitt
im Monat April durch den andauernden Streik auf dem Werk Oppau
und infolge eines Dammbruches beim Kalkſtickſtoffwerk in Troſtberg
einen beträchtlichen Ausfall. Nachdem der Handel und die
Genoſſenſchaf=
ten ihre Läger in der Provinz mit Stickſtoffdünger gefüllt haben, hat
das Geſchäft beim Stickſtoff=Syndikat in der zweiten Hälfte April, wie
ſtets um dieſe Zeit, etwas nachgelaſſen. Die Nachfrage aus den
Ver=
braucherkreiſen hält indes angeſichts des ſpäten Frühjahrs an.
Wagen=
geſtellung und Verſand waren gut. Die Werksvorräte ſind ſtark
zuſam=
mengeſchmolzen. Bei guter Wagengeſtellung kann für Mai jede
Stickſtoff=
ſorte wieder prompt geliefert werden. Die im Durchſchnitt 13
Prozen=
unter den Vorkriegspreiſen liegenden Preiſe für Stickſtoffdünger ſind
unverändert. Im Auslande war der Markt für Chileſalpeter ſehr
feſt bei ſteigenden Preiſen. Die bisherigen Geſamtverkäufe der
Ver=
einigung der chileniſchen Salpeter=Produzenten für Lieferung nach dem
1. Juli 1923 wurden Mitte April mit 2010 000 Tonnen angegeben. Die
augenblicklich ſchwebenden Verhandlungen werden wahrſcheinlich in Kürze
dazu führen, daß die genannte Vereinigung vom 1. Juli dieſes Jahres
ab auf weitere 6 Jahre verlängert wird, wenn auch mit gewiſſen
Ein=
ſchränkungen. Auch der Markt für ſchwefelſaures Ammo
niak war allenthalben ſehr feſt und der Abſatz wäre wahrſcheinlich
noch größer geweſen, wenn nicht infolge Knappheit an Ware die
Lieferun=
gen ſehr langſam erfolgt wären. Außerdem geht in vielen europäiſcher
Ländern die Verbrauchszeit für ſchwefelſaures Ammoniak mit April
zu Ende
* Frankfurter Börſenbericht vom 28. April bis
3. Mai 1924. (Eigener Bericht.) Die Börſe unterlag bei Beginn der
Berichtswoche zunächſt noch weiter dem ſtarken Druck der anhaltenden
Zwangsverkäufe, die noch immer erhebliches Material an die Mäukte
brachten und auch rein ſtimmungsmäßig eine außerordentliche
Unſicher=
heit und Nervoſität in den Verkehr trugen. In der gleichen Richtung
wirkten die zahlreich umlaufenden Gerüchte über neue Inſolvenzen mitt
lerer und kleinerer Bankgeſchäfte, die ſich nur zu einem kleinen Teil
be=
ſtätigten, die aber zeigen, wie groß das Mißtrauen auf allen Seiten
geworden iſt. Das Kursniveau ſenkte ſich unter dieſen Umſtänden
zu=
nächſt noch weiter, doch war immerhin eine etwas beſſere
Widerſtands=
fähigkeit ſchon in den erſten Tagen zu erkennen. Es ſcheint, daß die
außerordentlich niedrigen Kurſe gerade auch der beſſeren Werte doch das
Ausland zu einigen Käufen veranlaßt hat, wenigſtens wollte die Börſe
mehrfach ſolche Käufe für auslärdiſche Rechnung bemerken. Nach
Ueber=
windung des Ultimo befeſtigte ſich dann die Stimmung allgemein. Die
Exekutionen hörten ganz auf und wenn auch noch keineswegs geſagt
wer=
den kann, daß die Schwierigkeiten aus den laufenden
Frankenengage=
ments überwunden ſeien, wie ja auch der Geldmarkt noch keine
weſent=
liche Erleichterung zeigt, ſo machte ſich doch vor allem beim Publikum
wieder etwas Unternehmungsluſt bemerkbar. Die von dieſem
vorliegen=
den Kauforders wurden unterſtützt durch Rückkäufe der Spekulation und
es kam infolgedeſſen auf allen Gebieten zu Erholungen, wobei die be
ſonders ſtark gedrückten Werte des Montanmarktes ſowie der chemiſchen
und elektriſchen Großinduſtrie bevorzugt wurden. Die feſtere Tenden;
hielt bis zum Wochenende an und führte auch zu einer leichten
Be=
lebung der Umſatztätigkeit.
wb. Berliner Börſenbericht. Am Deviſenmarkt hat auch
heute die während der letzten Tage ſtärker hervortretende Erſcheinung
des täglichen Nachlaſſens der Bedarfsnachfrage angehalten, wobei
ver=
ſchiedentlich auch an einzelnen Plätzen Material zum Verkauf gelangt
iſt. Die Reichsbank war daher in der Lage, auch heute die Zuteilungen
für einige Nebenplätze,
e Brüſſel, Schweden, Spanien und vor allem
Frankreich, zu erhöhen.
Die Kurſe ſelbſt weiſen nur geringfügige
Ver=
ſchiebungen auf. Im Effektenderkehr von Bureau zu Bureau war die
Stimmung in den Vormittagsſtunden ausgeſprochen feſt und die Kurſe
erfuhren auf anhaltende Deckungen neue Erhöhungen. Hierzu haben
weſentlich Preſſemeldungen beigetragen, wonach angeblich vom Auslande
langfriſtige Kredite in größerem Umfange angeboten worden ſein ſollen.
Nach Erledigung der Deckungsnachfrage gingen die wenigen genannten
Kurſe ungefähr wieder auf den geſtrigen Schlußſtand zurück, wozu ſie
überwiegend angeboten blieben.
Oeviſenmarkt.
eN D
r
En D
w
„5. M 2
— Amſterdam=Rotterdam. Brüſſel=Antwerpen .. . ." „9 Chriſtiania. . . . . . . . . . . ." 55 venhagen .. . . . . . . . ." E
Tockholm .. . ... .. ...." K
gfors .. . . . . . . . . ſtalien .. . . . . .. . ... .." indon . . . . . .. ...... 184 1 New=York... . . . . . .... 19
4. Paris. . . . . . . . . .. ..... chweiz..
.. Spanien ............" 763 107 Wien (i. D.=8
rr. abg.) Prag.
....... 12. 1235 Proz.
d. Budap
........ Buenos=Aires. . . . . . . .. 0 Prz. Zulgarien. . . . . . . . . ..." 3.0 fapan . . . . . . . . . . . . .." Rio de Janeiro ... ...." 9 45 Belgrad. . . . . . . . . . . . .. Lifſabon .... . .. .... ... 1308 Danzig ..............." 73.2! 1413 13. 7113 2Prot.
afn75 6n d
Fraukenlucs in London:
Mackiars „ „
OFEN. POLIRUA
Moderne Künstlerdrucke
Ludwigsplatz, Ecke Schulstr.
Rummer 124.
Darmſtädter Tagblatt, Sountag, den 4. Mai 1924.
Seite 19.
Der Mann mit dem Pelz.
Detektiv=Roman von J. Davids.
11)
(Nachdruck verboten.)
„Meinen Sie etwas Beſonderes mit dieſem Vergleich?”
frug Eddy neugierig.
„Vielleicht ja,” ſagte Jackſon ausweichend. „Etwas ſpäter
gingen die Männer fort, mich meinem Schickſal überlaſſend. Herr
und Frau Shmit ſah ich überhaupt noch nicht, die ſcheinen bereits
früher ausgegangen zu ſein, denn die Ueberreſte des Lunch
ſtan=
den noch auf dem Tiſche, als ich eintrat.”
Dann ſchwieg er plötzlich.
„Haben ſie eine Vermutung, wer die Täter ſind?” frug Eddy.
„Ja”, fagte Jackſon beſtimmt, „und Sie
Eddy ſchuttelte verneinend den Kopf.
„Darf ich wiſſen, wen Sie im Verdacht haben, Mr. Jackſon?”
„Ich habe niemanden in Verdacht,” erwiderte der Detektiv
bedächtig, „ich kenne die Täter.”
„Kann ich ſie verhaften?” fragte Eddy haſtig und ſeine Augen
ſchoſſen Flammen.
„Wohl möglich, Eddy . . . Nehmen Sie ſich dann aber nur
ſelbſt beim Kragen.”
„Mich ſelbſt? Wie ſoll ich das verſtehen? Sie meinen, Mr.
Jackſon
„Ich meine, daß niemand anders denn Scotland Yard der
Täter iſt.”
Eddy ſah mit offenem Munde den Detektiv an,
„Nein. Eddy, es iſt keine falſche Verdächtigung, auch bin
ich nicht wahnſinnig. Nur etwas Geduld und ich werde Ihnen
den Beweis für meine Behauptung erbringen.”
Jackſon hatte eine neue Ziggrette angezündet und ſtreckte
ſich behaglich auf dem Diwan aus, während Eddy die ſtarken
Stricke, mit denen Jackſon gebunden geweſen war, aufräumte.
Fünf Minuten ſpäter ertönte die Hausklingel.
„Eddy, laſſen Sie Hunderſon eintreten, ſagen Sie ihm aber
nichts”, wandte Jackſon ſich zu dem jungen Manufe, der
hinaus=
ging, um die Tür zu öfſnen.
Bald darauf trat er wieder ein, gefolgt von Inſpektor
Hun=
derſon. Der Detektiv hatte eine ſitzende Stellung eingenommen
und ſah den Eintretenden mit ſcharfen Blicken an.
„Nehmen Sie Platz, Hunderſon,” ſagte der Detektiv kurz,
da=
bei auf einen Stuhl weiſend. Der Inſpektor ließ ſich nieder und
fah Jackſon befremdet an.
„Ich werde ein Protokoll wegen Freiheitsberaubung gegen
Sie aufnehmen müſſen”, wandte ſich der Detektiv an Hunderſon,
der bei dieſen Worten die Farbe wechſelte.
„Ich Sie der Freiheit beraubt?” wiederholte dieſer, während
ſein Blick abwechſelnd auf Jackſon und Eddy ruhte. „Was ſoll
das heißen?“
„Antworten Sie bitte zunächſt auf meine Fragen, Hunderſon
und Sie werden zugeben müſſen, daß Sie, wenn auch nicht
direkt, aber in jedem Falle indirekt mich für einige Stunden
meiner Freiheit beraubt haben. Wem gab ich geſtern Abend den
Auftrag, für einen Heinen Handkarren mit Früchten zu ſorgen?”
„Mir,” erwiderte Hunderſon.
„Iſt es möglich, daß irgend ein anderer davon erfahren
hat?”
Hunderſon drehte nervös an einem Knopf ſeines Rockes.
„Unmöglich, Sir. Der Auftrag wurde in geheimer Formel,
durch Ihren eigenen Geheimapparat und durch Ihre beſondere
Leitung gegeben.”
„Alles richtig”, erwiderte Jackſon, dabei einen fragenden
Blick auf den Inſpektor richtend. Von mir kann niemand den
Auftrag erfahren haben. Daß der Befehl von dritten aufgefangen
wurde, iſt nicht ausgeſchloſſen, aber doch unwahrſcheinlich. Und
doch iſt der Auftrag einem anderen bekannt geworden,” fuhr
Jack=
ſon fort, jedes ſeiner Worte ſcharf
onend. „Wer kann denn nun
ſein Amtsgeheimnis verletzt haben?"
„Sie meinen . . . Sie wollen damit andeuten, daß ich es
getan habe,” fagte Hunderſon, noch bleicher als bei Beginn der
Auseinanderſetzung.
„Sehr richtig, Sie und niemand anders kann es getan haben”
und in freundlicherem Tone fortfahrend: „Können Sie wohl
behaupten, daß dem nicht ſo iſt. Wem haben Sie meinen
Auf=
trag mitgeteilt und warum tun Sie ſo unſchuldig?”
Hunderſon hatte ſich erhoben, ſeine erſte Aufvallung war
einer gelaſſenen Ruhe gewichen und ohne Zaudern erklärte er:
„Die Pflicht verbietet mir, das zu ſagen.”
„Setzen Sie ſich doch, Hunderſon,” erwiderte Jackſon lächelnd.
Ich danke Ihnen für den Hinweis, wenn Sie mir auch den
Namen nicht nennen wollen.”
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Eddy und Hunderſon ſahen den Detektiv fragend an.
„Tun Sie nicht ſo überraſcht, meine Freunde! Hunderſon
ſagt, daß die Pflicht ihm verbiete, den Namen jener Perſon zu
nennen, die ihn nach meinem Auftrag ausgefragt hat, da kann es
doch niemand anders geweſen ſein als ein Vorgeſetzter. „Ja, wer
hätte Ihnen” — und dabei wandte er ſich den Inſpektor zu —
befehlen dürfen, zu ſchweigen, ſo daß Sie ſich jetzt auf Ihre
Pflicht berufen können? Lord Dunck und niemand anders hat
Ihnen das geraten. Sein und Ihr Auftrag war es, mich
feſt=
zunehmen und zu binden.”
„Das iſt nicht wahr,” fiel Hunderſohn dem Detektiv
nach=
drücklich in die Rede. „Ich wußte nicht, daß Lord Dunck Sie ſo
würde behandeln laſſen, ſonſt
„Ich danke Ihnen, Hunderſon, ſowohl für Ihr Bekenntnis,
wie auch für Ihre gute Meinung,” ſagte darauf Jackſon
freund=
lich. „Sie ſind doch mein Freund,” und er ſchüttelte kräftig die
Hand des Inſpektors, der ſich ſehr entrüſtet zeigte über die
Be=
handlung, die ſein Chef ihm hatte zuteil werden laſſen.
„Ihr beide müßt mir nun feſt verſprechen, daß unſere
Aus=
ſprache ſtreng geheim bleibe,” fuhr Jackſon in gemütlichem
Ton=
fort. „Wir ſelbſt wollen auch nicht mehr darüber reden.”
Eddy und der Inſpektor gelobten es.
„Apropos, ſitzt James dem „Mann mit dem Pelz' noch auf
den Ferſen?
„Ja,” antwortete Hunderſon. „Ich habe ihm, als wir beide
Gillis folgten, den Auftrag gegeben, den Mann nicht aus denn
Auge zu verlieren. Ich bin dann nach Scotland Yard
zurückge=
kehrt und habe ihm Crane noch als Beiſtand geſandt.”
„Unr vier Uhr werden Sie meine weiteren Anweiſungen
erhalten, Hunderſon. Ich muß jetzt nach Hauſe, Miß Tinny wird
beunruhigt ſein. Erzählen Sie Ihrem Neffen nicht, was
ge=
ſchehen iſt. Erwarten Sie ihn hier und danken ihm in meinem
Namen.” Hierauf zog Jackſon die Gardinen zurück und verließ
mit Eddy das Haus von Mr. Smith.
(Fortſetzung folgt.)
ſpart den Zimmermann, ſagt Deutſch=
Die Axt im Hauſe lands Lieblingsdichter Schiller. Die
praktiſche Hausfrau aber ſagt: Heitmann’s Farbe ſpart den
Färber. Darum benützt ſie nur die
Färbe zu Hauſe mit Heitmann’s Farben.
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