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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 114
Donnerstag, den 24. April 1924. 187. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Streik uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzelgen=
aufträge und Teiſſung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerſchtlicher Beſtreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Natlonalbank.
Neue Mächtegruppierung im Oſten.
Franzöſiſch=jugoſlawiſches Oefenſivbündnis?
TU. Belgrad, 23. April. Schon während der Konferenz
der Kleinen Entente in Belgrad wurde von einem bevorſtehenden
Abſchluß eines Vertrages zwiſchen Jugoſlawien und Frankreich
im Hinblick auf das abgeſchloſſene franzöſiſch=tſchechiſche Bündnis
geſprochen. In den letzten Tagen wird in politiſchen Kreiſen
er=
klärt, daß das Königspaar im Mai nach Paris reiſen werde, bei
welchem Anlaß ein franzöſiſch=jugoſlawiſches
De=
fenſivbündnis abgeſchloſſen werden ſoll. Das
Haupt=
ziel des Bündniſſes ſei die Erhaltungder beſtehenden
Verträge und des Statusquoin Europa.
Meinungsverſchiedenheiten
zwiſchen Poincaré und Barthou.
* Paris, 23. April. (Priv.=Tel.) Die Sitzung der
Reparationskommiſſion, die für heute Mittag
anbe=
raumt war, hat — wie vorauszuſehen war — nicht
ſtatt=
gefunden. Die Delegierten der Reparationskommiſſion hatten
ſich allerdings im Hotel Aſtoria eingefunden. Sie hatten
ledig=
lich durch die Preſſe Kenntnis von dem Schreiben erhalten, das
Poincaré an Herrn Barthou gerichtet hatte. Die nächſte
Sitzung der Reparationskommiſſion wird, wie mitgeteilt wird,
wahrſcheinlich am nächſten Freitag ſtattfinden.
Ueber dieſe unerwartete Verſchiebung der
Re=
parationsverhandlungen geben die offiziöſen Blätter
als Grund an, daß die alliierten Regierungen noch
nicht aufdas Rundſchreiben Barthous bezüglich der
Annahme der Sachverſtändigengutachten geantwortet haben.
In politiſchen Kreiſen dringt jedoch die Auffaſſung durch, daß
zwiſchen Barthou, dem Präſidenten der
Reparations=
kommiſſion, der zugleich der franzöſiſche Delegierte iſt, und
Herrn Poincars ernſte
Meinungsverſchiedenhei=
ten beſtehen. Es wird allerdings nichts Beſtimmtes über dieſe
Differenzen bekannt. Jedoch glaubt man, daß ſich dieſelben auf
die Auslegung einiger Stellen im Dawes=Bericht beziehen, ſowie
auf die Kompetenz der Reparationskommiſſion in einzelnen
Fra=
gen, welche die franzöſiſche Regierung als diplomatiſche
Ange=
legenheiten zu betrachten gedenke.
Vom Tage.
Die auf den Stichtag vom 22. April berechnete
Großhandels=
indexziffer des Statiſtiſchen Reichsamts iſt gegenüber dem Stand
vom 15. April (124,1 Prozent) mit 124,3 nahezu unverändert.
Dr. Quaatz und Dr. Klönne haben mit Rückſicht darauf, daß
ſie die angebotenen Mandate auf der Reichstagswahlliſte der
Deutſch=
nationalen Volkspartei angenommen haben, ihre Vorſtandsämter
in der Nationalliberalen Vereinigung niedergelegt.
Wie der „Vorwärts” mitteilt, hat die Kommuniſtiſche
Par=
tei bei dem Reichswahlausſchuß eine Reichswahlliſte
einge=
reicht, auf der Max Hölz nicht an der Spitze ſteht, ſondern der
Ham=
burger Ernſt Thaelmann. Die frühere Nachricht der Roten Fahne,
daß die K.P.D. Hölz als Spitzenkandidat aufgeſtellt habe, trifft alſo
nicht zu. Auch in Chemnitz iſt Hölz nicht aufgeſtellt worden.
Der „Vorwärts” veröffentlicht einen Mai=Aufruf der
ſozialiſtiſchen Arbeiterinternationale, der zur Demonſtration des
Welt=
proletariats am 1. Mai, insbeſondere für die internationale Feſtlegung
des Achtſtundentages auffordert.
Als Nachfolger des verſtorbenen deutſchen Geſandten in
Mexiko Grafen von Montgelas iſt der Leiter der Oſtaſiatiſchen
Ab=
teilung im Auswärtigen Amt Dr. Knipping vorgeſehen. Die
Er=
nennung wird vorausſichtlich erfolgen, ſobald die Verhandlungen mit
den China=Intereſſenten, die Herr Dr. Knipping gegenwärtig leitet,
abgeſchloſſen ſind.
Der Bürgermeiſter Hellferich aus Münchweiler wurde
von mehreren Perſonen angefallen und durch einen Revolverſchuß
leicht verletzt. Die Täter ſind unerkannt entkommen.
Die Kieler und Flensburger Werftarbeiter beſchloſſen, den Streik
fortzuſetzen.
Der Prozeß gegen der Oberleutnant a. D. Ankermann,
der ſeinerzeit den Ueberfall auf Maximilian Harden gemeinjam mit
zwei Komplizen ausgeführt hatte, iſt auf unbeſtimmte Zeit vertagt.
Der Dampfer „Kolumbus” des Norddeutſchen Lloyd,
gegen=
wärtig das größte Schiff der deutſchen Handelsflotte, iſt zu ſeiner erſten
Ausreiſe nach Neu=York in See gegangen.
Auf einen der Führer der Pariſer Anarchiſten H. Saucé
iſt ein Attentat verübt worden. Sauré iſt von drei jungen Leuten
überfallen und durch Revolverſchüſſe ſchwer verletzt worden. Man
ver=
mutet einen Racheakt der Camelots du Roy.
Havas berichtet aus Waſhington, die mexikaniſche Botſchaft kündige
an, daß der Aufſtand in Mexiko mit der Beſetzung von
Pro=
gredo Darida und mehrerer anderer Städte auf der Halbinſel Yucatan
ſein Ende gefunden habe.
Deutſchlands Anleihe=Ausſichten.
Coolidge hofft auf amerikaniſche Beteiligung.
Berlin, 23. April. Nach einem Funkſpruch aus New York
lauten die Aeußerungen Coolidges über eine Anleihe für
Deutſchland folgendermaßen:
„Ein Teil des Dawesplanes ſieht vor, daß Deutſchland für
ſofortige dringende Bedürfniſſe eine beträchtliche Anleihe gewährt
wird. Ich vertraue darauf, ſagte der Präſident, daß das
pri=
date amerikaniſche Kapital bereit ſein wird, ſich an der
Anleihe zu beteiligen. Es beſtehen geſunde geſchäftliche
Gründe dafür, daß Amerika ſich an der Finanzierung von
Werken des Friedens in Europa beteiligt. Die Anleihe würde
unſerem Handel und Verkehr zugute kommen, wir hoffen
beſon=
ders, daß ſie auch unſerer landwirtſchaftlichen Erzeugung einen
weiteren Markt verſchaffen wird. Es iſt notoriſch, daß fremdes
Gold reichlich in unſer Land gefloſſen iſt. Es iſt durchaus
wahr=
ſcheinlich, daß ein Teil dieſes Goldes mit größeren finanziellen
Vorteilen für uns in Europa als in den Vereinigten Staaten
verwertet werden kann.”
Die Vorbereitung der Goldmark=Anleihe.
TU. London, 23. April. Das Mitglied des Bankhauſes
Morgan, Morro, trifft in den nächſten Tagen, in
beſon=
derer Miſſion in Europa ein. Es heißt, daß er den
Auftrag habe, die 800 Millionen Goldmark=
An=
leihe, die Deutſchland gewährt werden ſoll,
unterzu=
bringen.
Die Auslandsanleihe für Deutſchland geſichert
Berlin, 23. April. Die aus dem Ausland eingehenden
Meldungen, daß die internationale Anleihe von 800
Millibnen Goldmark zum größten Teil geſichert iſt,
werden auch in Berliner politiſchen Kreiſen als zutreffend
bezeichnet. Es handelt ſich jedoch noch nicht um eine Zeichnung
im formalen Sinne, da die Anleihe ja noch nicht aufgelegt iſt.
Glaubwürdige amerikaniſche Berichte haben aber feſtgeſtellt, daß
amerikaniſche Bankierkreiſe ſich bereits, mit 100
Millionen Dollar und engliſche Bankierkreiſe mit 75
Millionen Dollar für die Anleihe feſtgelegt haben.
Die Parole der Reichsregierung
Dr. Jarres über die Richtlinien.
Stettin, 23. April. In der heutigen großen
Wahlver=
ſammlung der Deutſchen Volkspartei in Stettin hatte der
Reichs=
innenminiſter Dr. Jarres das Referat über die politiſche Lage
übernommen. Der Miniſter führte u. a. folgendes aus: Der
Reichstagswahlkampf wird unüberſichtlich und ohne feſte
Richt=
linien und die nötige Diſziplin geführt. Die Zerſplitterung und
Atomiſierung der öffentlichen Meinung ſei ein Unglück für unſer
Volk. Sie nehmen dem Wahlkampf das Format und die große
Linie, und doch ſei die Richtlinie des Wahlkampfes im
Grunde außerordentlich einfach und klar. Dieſe Richtlinie habe
die Regierung bereits gegeben mit der Parole „Heraus aus dem
Elend der Inflation, zurück in die geſunden und ſtabilen
Wirt=
ſchaftsverhältniſſe‟.
Zur Frage der äußeren Politik bemerkte der Miniſter
folgen=
des: Nach außerordentlich eingehenden Beratungen unter
Zu=
ziehung der Hauptkenner des ſchwierigen Reparationsproblems
habe die Reichsregiegung die Sachverſtändigen=
gutachten der Reparationskommiſſion gegenüber auch
ihrer=
ſeits als eine praktiſche Grundlage für die ſchnelle
Löſung des Reparationsproblems angenommen und ſich bereit
erklärt, an dem Plan der Sachverſtändigen
mit=
zuarbeiten. Dieſer Auffaſſung hätten ſich die Vertreter der
Länder einſtimmig angeſchloſſen. Bei dieſen Beratungen ſind
ſelbſtverſtändlich die ſchweren Bedenken gegen die in dem
Gut=
achten vorgeſehene Kontrolle über Teile des deutſchen
Wirt=
ſchaftslebens, nämlich die Reichseiſenbahn, ausführlich erwogen
worden, ebenſo gegen die offenbare Ueberſchätzung der
deutſchen Leiſtungsfähigkeit. Andererſeits mußten
jedoch die ganzen Tendenzen des Gutachtens, welches zum erſten
Male von wirtſchaftlicher Vernunft geleitet iſt, anerkannt werden.
Ebenſo wie der Umſtand, daß das Gutachten ſelbſt wichtige
Klau=
ſeln gegen eine Ueberſpannung der deutſchen Leiſtungsfähigkeit
enthält. Wenn die deutſche Regierung ſich zur Mitarbeit
bereit erklärte, und insbeſondere auch die Vorbereitungen der
nötigen Geſetze und Verordnungen übernommen hat, ſo mußte
ſie ſohandeln, weil ſie die Verantwortung trägt
und Eile namentlich im deutſchen Intereſſe am
Platze iſt. Selbſtverſtändlich hat die endgültige
Ent=
ſcheidung der neue Reichstag, zu treffen, dem durch dieſe
Vorbereitungen nicht vorgegriffen wird.
Andererſeits legte der Miniſter größten Wert darauf, zu
be=
tonen, daß nach Auffaffung des Kabinetts es nicht allein auf die
wirtſchaftliche Seite des Problems ankomme, ſo wichtig ſie ſei, es
müſſen vielmehr die mindeſtens ebenſo wichtigen
politi=
ſchen Fragen gleichzeitig miterledigt werden. Es ſei
auf=
fallend, daß nach der amtlichen Havas=Notiz Frankreich zwar
die Konkluſionen des Sachverſtändigengutachtens en bloe
angenommen hat, daß nach dem offenbaren Gedankengang
der franzöſiſchen Regierung Deutſchland zunächſt auf die Löſung
der wirtſchaftlichen Fragen feſtgelegt werden ſollte, und daß man
ſich dann evtl. ſpäter über die politiſchen Fragen verſtändigen
wolle. Dabei kommt zum Ausdruck, daß Frankreich dieſen
politi=
ſchen Fragen nur bedingt und in geringem Umfange nachgeben
könne. Demgegenüber ſtehe die Reichsregierung auf dem
Stand=
punkt, daß wirtſchaftliche und politiſche Fragen gemeinſam gelöſt
werden müſſen. Deutſchland müſſe die Verfügung über Rhein
und Ruhr zum mindeſten nach den Grundſätzen des
Friedens=
vertrages und des Rheinlandabkommens ohne Beſchränkung
wieder erhalten. Das ſei auch die klare Auffaſſung der
Sachver=
ſtändigen, wenn dieſe ſich auch in ihrem Gutachten zunächſt nur
mit den wirtſchaftlichen Fragen zu befaſſen hatten. Die
wirtſchaft=
liche und fiskaliſche Einheit des Reiches könne ohne
Wiederher=
ſtellung der Verwaltungshoheit nicht als geſichert angeſehen
wer=
den und die ungeheuren Leiſtungen, zu denen Deutſchland ſich
verpflichten ſolle, könnten nur unter dieſer gleichen
Voraus=
ſetzung übernommen werden. Dieſe deutſche Auffaſſung
werde offenbar auch von den Vereinigten Staaten
und England ſowie Italien geteilt; und ſelbſt
Bel=
gien ſcheine ſich dieſer billigen Forderung nicht mehr ganz zu
verſchließen.
Die Entlaſſung der Gefangenen des Ruhrkampfes
und die Rückkehr der Ausgewieſenen müßten gleichen
Schrittes mit erledigt werden. Sollte die Löſung eine wirkliche
Löſung im Sinne der Befriedung der Welt ſein, ſo müßte endlich
die ganze europäiſche Atmoſphäre gereinigt werden. So ſtehe
das deutſche Volk trotz der grundſätzlichen Erklärung der
Re=
gierung den im Gang befindlichen Entſcheidungen noch in
völ=
liger Freiheit gegenüber.
Zum Schluß machte der Miniſter Mitteilung über die
gün=
ſtigen Ausſichten der Aufbringung der internationalen Anleihe
von 800 Millionen Goldmark.
Franzöſiſche Taktik.
Ein offiziöſer Havaskommentar.
Poincaré widerſtrebt einer Ablöſung des immer noch
be=
ſtehenden Unrechts= und Kampfzuſtandes durch einen Rechts=
und Friedenszuſtand. Eine geſchäftliche Löſung des
Reparations=
problems iſt ihm unſympathiſch, weil er dann ſeine militäriſchen
und politiſchen Machtpoſitiönen in Weſtdeutſchland abbauen
müßte. Selbſt wenn die Sachverſtändigen noch viel kategoriſcher
zu einer ſchnellen Entſcheidung aufgefordert, und wenn alle
inter=
eſſierten Mächte außer Frankreich eine ſofortige endgültige
Ent=
ſcheidung gefordert hätten, wäre es Poincaré kaum ſehr ſchwer
geworden, die Entſcheidung bis über den Wahltermin hinüber
zu verſchleppen. Er hat im Laufe des Februar und des März
manche Gelegenheit zur Auflöſung der Deputiertenkammer
un=
benutzt gelaſſen. Er hat ſich zweifellos eine genaue Zeiteinteilung
gemacht. Es paßte ihm ausgezeichnet, daß ſich die Fertigſtellung
des Sachverſtändigenberichts von Woche zu Woche hinzögerte;
wahrſcheinlich hat er ſelbſt redlich dazu beigetragen, die
Mei=
nungsverſchiedenheiten innerhalb des Dawes=Ausſchuſſes zu
ver=
ſchärfen. Er hat dann die Kammer aufgelöſt und Neuwahlen
ausgeſchrieben, als die Ueberreichung der Reparationsvorſchläge
unmittelbar bevorſtand. Da die neue franzöſiſche Regierung nicht
vor der erſten Juniwoche gebildet ſein dürfte, glaubt Poincars,”
an die politiſche Ergänzung des rein geſchäftlichen und techniſchen
Sachverſtändigengutachtens erſt etwa Mitte Juni herantreten zu
müſſen. Aus dieſen Vorſtellungen heraus iſt der Brief
geſchrie=
ben, mit dem Poincaré dem Vorſitzenden der
Reparationskom=
miſſion Barthou amtlich den Empfang des Berichtes anzeigt.
Wenn noch irgendwelche Zweifel beſtanden hätten, ſo würden ſie
durch einen geſtern veröffentlichten halbamtlichen Kommentar zu
dem Beſchluß der Reparationskommiſſion vom 17. April behoben.
Miniſterpräſident Poincaré und der franzöſiſche Delegierte
in der Reparationskommiſſion hätten geſtern feſtgeſtellt, daß ſie
vollkommen einig ſeien, denn die Reparationskommiſſion habe
einesteils entſchieden, die Konkluſionen der Sachverſtändigen,
ſo=
weit ſie ihrer Beurteilung unterliegen, zu billigen und die
Me=
thoden anzunehmen, die darin vorgeſchlagen werden. Hieraus
dürfe man keineswegs ſchließen, daß die Neparationskommiſſion
darauf verzichte, die Konkluſionen auszuarbeiten, bei denen eine
Korrektur notwendig erſcheine. Die Entſcheidung der
Repara=
tionskommiſſion ſtelle im letzten Artikel ja ausdrücklich feft, daß
die Sachverſtändigen ſelbſt dieſe Arbeit der Anpaſſung vorgeſehen
hätten, der ſich die Reparationskommiſſion unverzüglich widmen
werde, namentlich was die Schaffung der vorgeſehenen
Neu=
organiſationen anbetreffe, wie Emiſſionsbank,
Reichseiſenbahn=
geſellſchaft, induſtrielle Hypotheken uſw. Es ſei klar, daß nach
dieſer Ausarbeitung (wise au point) die Reparationskommiſſion
unabhängig von ihrem vorläufigen Beſchluß vom 17. April, der
nur dieſen leitenden Grundſatz feſtgelegt habe, ſchließlich einen
Beſchluß in bindender Form annehmen werde, der die
Verpflich=
tungen Deutſchlands ohne Zweideutigkeiten feſtſetzen und
mit=
teilen werde. Immer um Zeit zu gewinnen und da das erſte
Zahlungsjahr von dem Tage an gerechnet werde, an dem der
Plan angenommen und in Kraft geſetzt worden ſei, habe die
Reparationskommiſſion von dem Deutſchen Reiche die
Vorberei=
tung der Geſetze und Erlaſſe verlangt. Die deutſche Regierung
ſei tatſächlich in der Lage, dieſe Ausarbeitung unverzüglich
vor=
zunehmen, und im übrigen müßten die Pläne ja vorher von der
Reparationskommiſſion gebilligt werden. Die
Reparationskom=
miſſion behalte alſo immer das letzte Wort, und durch dieſes
Verfahren würde man Schikanen vermeiden, die die deutſchen
Juriſten hinſichtlich des Textes nicht verfehlen würden,
hervorzu=
rufen, wenn die Alliierten ihn ausgearbeitet hätten.
Die offiziöſe Auslaſſung der Havas=Agentur ſagt dann
weiter, daß in letzter Linie die alliierten Regierungen an der
Durchführung des Sachverſtändigenplanes teilnehmen müßten,
denn die Notwendigkeit ihrer Mitarbeit werde verſchiedene Male,
wenn auch in ſehr allgemeiner Weiſe betont, ſei es, was die
Wie=
derherſtellung der wirtſchaftlichen Souveränität Deutſchlands
be=
treffe, ſei es hinſichtlich eventueller Garantien und Sanktionen,
die dazu beſtimmt ſeien, die Ausführung des Planes
ſicherzu=
ſtellen. Schließlich könnten auch noch andere Probleme, die die
Sachverſtändigen abſichtlich übergangen hätten, aufgeworfen
werden, ſo die Regelung der interalliierten Schulden. Man müſſe
alſo die Interepretation abwarten, die die alliierten Regierungen
dem letzten Beſchluß gäben, und wenn ſie im Beſitz dieſer
Ant=
wort ſei, werde die Reparationskommiſſion gut daran tun, ihre
eigenen Kompetenzen zu beſtimmen und den alliierten
Regierun=
gen die Fragen zu bezeichnen, die ſie glaube ihnen zur
Rege=
lung überlaſſen zu müſſen. Nach dieſer Nichtung ſei es
zweifels=
ohne opportun, abzuwarten, bis die Neparationskommiſſion die
geſamte techniſche Arbeit vollendet habe, die zu einer endgültigen
Entſcheidung führen müſſe, bevor die Regierungen ſelbſt
auf=
gefordert würden, ſie zu komplettieren. Wenn man auf dieſe
Weiſe vorgehe, würden die alliierten Regierungen in der Lage
ſein, ſich in direkter Kenntnis der Dinge auszuſprechen.
Sehr lehrreich iſt auch ein Blick in die Pariſer Preſſe. Der
Matin ſcheint das Bedürfnis zu fühlen, ſeine geſtrigen
Mittei=
lungen über den Inhalt der franzöſiſchen Note an die
Repara=
tionskommiſſion und ihre Bedeutung etwas abzuſchwächen. Das
Blatt ſchreibt über die geſtern vormittag abgehaltene Konferenz
zwiſchen Poincaré und Barthou, der Brief, den Poincaré an den
franzöſiſchen Delegierten geſchrieben habe und der ihm am
Samstag zugegangen ſei, ſei wegen der Feiertage geſtern noch
nicht im Beſitz des franzöſiſchen Delgierten geweſen. Poincaré
habe ihm davon Kenntnis gegeben. Nunmehr wiſſe die
Repa=
rationskommiſſion genau, daß Frankreich keineswegs geneigt ſei,
auf ſeine Sanktionen zu verzichten, ohne etwas Gleichwertiges
als Erſatz zu erlangen, und daß es hinſichtlich der Konzeſſionen
nicht unter den Betrag hinuntergehen werde, der ihm für die
Reparationen unerläßlich ſei.
Was die Methoden anbetreffe, ſo hätten Poincaré und
Bar=
thou ihre volle Uebereinſtimmung feſtgeſtellt. Wenn die
Repara=
tionskommiſſion die deutſche Regierung aufgefordert habe, die
notwendigen Geſetze zur Ausführung des Sachverſtändigenplanes
vorzubereiten, ehe ſie dieſen Plan in ein imperatives Program
umgewandelt habe, ſo habe ſie dem Geiſte der
Sachverſtändigen=
berichte entſrrechend gehandelt. Die Sachverſtändigen hätten
nämlich tatſächlich vorgeſehen, daß Deutſchland der
Reparations=
kommiſſion die Geſetzentwürfe übermitteln müſſe, ehe ſie dem
Reichstag vorgelegt würden. Es ſei alſo, ganz normal, baß für
Rummer 114.
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 24. Aprit 1924.
die Geſetze, die ſehr ſchwierig feſtzuſtellen ſeien, Deutſchland die
Veranttvortung des Vorſchlages trage und die
Reparationskom=
miſſion die Aufgabe der Kritik übernehme.
Was die Empfehlungen an die alliierten Regierungen
an=
betreffe, ſo entſprächen ſie der allgemeinen Anſicht innerhalb der
Reparationskommiſſion. Dieſe Anſicht ſei, man müſſe alle
prak=
tiſchen Konſequenzen aus der Arbeit der Sachverſtändigen
zie=
hen, chne Zeit zu verlieren. Die Einſtimmigkeit, die Barthou als
Vorſitzender erzielt habe, ſei übrigens einige formale Konzeſſionen
tvert, und die Frage der Kompctenzen der Regierungen werde
erſt zu gegebener Zeit präziſiert werden. Die
Reparationskom=
miſſion werde übrigens die Sorge der Vervollkommnung der
Sachverſtändigenberichte Spezialiſten anvertrauen.
Nachdem ſie die Geſetzesvorſchläge der deutſchen Regierung
erhalten habe und nachdem die Entſcheidung der alliierten
Re=
gierungen über die Sanktionen getroffen ſei, könnte ſie den
end=
gültigen Reparationsplan feftſetzen, mit der Säherheit, daß er
in einem einmütigen Uebereinkommen ausgeführt werde. Die
Reparationskommiſſion werde übrigens erſt am Freitag eine
Sitzung abhalten.
Nach dem Petit Pariſien iſt es ſogar wahrſcheinlich, daß ſich
die Reparationskommiſſion in dieſer Woche überhaupt nicht
ver=
ſammeln und erſt wieder am kommenden Dienstag zu einer
Be=
ratung zuſammentreten wird.
Paris, 23. April. (Wolff.) Das Echo de Paris glaubt
mitteilen zu können, daß zwiſchen den Regierungen in Paris,
London, Brüſſel, Rom und Waſhington bereits eine
Diskuſ=
ſion eingeleitet worden ſei, und zwar über drei große
Fragen, die offenbar die franzöſifche Regierung durch ihre
diplo=
matiſchen Vertreter anſchneiden will:
1. Ueber die verſchiedenen Etappen, nach denen das
augenblick=
lich im Ruhrgebiet aufgerichtete wirtſchaftliche Syſtem
in dem allgemeinen Syſtem, das die Sachverſtändigen
vor=
ſehen, aufgehen ſoll. Es könne nach der franzöſiſchen Theſe
keine Fuſion ſtattfinden, ehe nicht das Gelingen des
vorgeſehenen allgemeinen Syſtems feſtgeſtellt ſei;
2. über die Frage der Sanktionen und
3. über die Frage der interalliierten Schulden.
Das franzöſiſche Verlangen gehe darauf hinaus, daß man
die 27 Milliarden, die es England und Amerika ſchuldet, erläßt
und ihm von Deutſchland eine Minimumzahlung von 26
Milliar=
den Goldmark garantiert. Wenn man bei dieſer Frage offen
ftreche, dann ſetze man ſich der Gefahr aus, alle Zahlen, die den
Sachverſtändigen als Grundlage gedient hätten, in Frage zu
ſtel=
len. Man müſſe aber die geſtern von Coolidge ausgeſprochenen
Worte genau ſtudieren. Amerika ſei in die
Präſideutſchaftswahl=
kampagne eingetreten, und dieſe Schlacht dauere bis zum Herbſt.
Der Bericht der Sachverſtändigen habe den Konflikt der
alliier=
ten und aſſoziierten Mächte leicht verſchoben, aber tatſächlich habe
er ſich nicht gewandelt.
Die Micumverträge.
Keinefinanzielle Unterſtützung durch die Reichsregierung
Berlin, 23. April. Aus Dresden wird gemeldet: Die
Verlängerung der Micumverträge bis zum 15. Juni
hat zu heftigen Angriffen auf die
Reichsregie=
rung geführt, der man mangelnde Standhaftigkeit in dieſer
Frage vorgeworfen hatte. Der Berliner Schriftleiter des „
Dres=
dener Anzeigers” nahm daher Gelegenheit, den
Reichsaußen=
miniſter Dr. Streſemann um eine Erklärung in dieſer
Frage zu bitten. Dr. Streſemann äußerte ſich daraufhin
folgen=
dermaßen:
„Von einer Renderung des Standpunktes der
Reichsregie=
rung kann zunächſt überhaupt nicht geſprochen werden. Die
Reichsregierung hat ſich in bezug auf die
Micumver=
träge auf den Standpunkt geſtellt, daß ſie dieſelben
finan=
ziell nicht unterſtützen kann. Dieſen Standpunkt hat die
Reichsregierung auch gegenüber der jetzigen Verlängerung der
Micumverträge beibehalten. Es iſt völlig abwegig, von einer
Aenderung des Standpunktes der Reichsregierung in dieſer
Sache fprechen zu wollen. Anders indeſſen verhält ſich die
Frage, ob es im Intereſſe der beteiligten deutſchen Induſtrien
liege, noch einmal die Laſten auf ſich zu nehmen, die die
Micum=
verträge mit ſich bringen. Schätzungen von beteiligten Seiten
beſagen, daß durch dieſe Verträge Waren im Werte von 1200
Millionen Mark jährlich aus dem beſetzten Gebiet nach Frankreich
ausgeführt werden. Selbſtverſtändlich iſt es ganz
ausge=
ſchloſſen, daß die beteiligten Induſtrien,
nament=
lich die Kohleninduſtrie, dieſe Beträge aus eigener
Kraft aufzubringen vermögen. Die Werke
trei=
ben Raubbau und ſind nicht in der Lage, auch nur die
ge=
ringſten Ergänzungen zu beſchaffen. Die Situation war deshalb
ſo, daß die Induſtrien der Reichsregierung erklärten, daß für
ſie eine Verlängerung der Micumverträge
aus=
geſchloſſen ſei. In den letzten Tagen trat eine
entſchei=
dende Aenderung der Situation ein, und zwar durch die
Tatſache, daß die Neparationskommiſſion ihrerſeits
das Sachverſtändigen=Gutachten annahm. In
die=
ſem Gutachten ſoll die Finanzierung der
Sachleiſtun=
gen zunächſt durch eine internationale Anleihe
her=
beigeführt werden. Die Induſtrien des beſetzten Gebietes ſahen
in dieſem Vorſchlag der Sachverſtändigen inſofern die
entſchei=
dende Aenderung, als nunmehr eine friſtloſe
Ver=
längerung der Micumverträge, wie ſie von
Frauk=
reich gefordert wurde, nicht mehr in Betracht kam. Die
beteiligten Induſtrien glaubten, unter dieſen
Umſtän=
den die Verlängerung der Micumverträge um 4 Wochen einer
Stillegung oder Beſchlagnahme der Waren vorziehen zu ſollen
und ſchloſſen unter dieſen Geſichtspunkten die
Verlängerung ab.
Unklare Lage in Paris.
* Paris, 24. April. (Priv.=Tel.) Das Ergebnis des
geſtrigen Tages iſt, daß die franzöſiſche Entſchließung an die
Reparationskommiſſion auch geſtern noch nicht bekannt geworden
iſt und daß die weiteren Verhandlungen dieſer Behörde
min=
deſtens um eine Woche verſchoben wurde. Der Grund dafür ſoll
das Nichteintreffen der Antworten der übrigen Verbündeten und
die Abweſenheit zweier Reparationskommiſſionsmitglieder ſein.
An der Haltung des engliſchen Delegierten kann nach der Rede
Macdonalds nicht mehr gezweifelt werden. Der belgiſche
Dele=
gierte Delgcroix wird der Anglophilie beſchuldigt. Die Liberté
zweifelt ſehr ſtark an der Haltung Italiens, dem England
ge=
rade jetzt das ſo lange verweigerte Jubaland abgetreten habe,
weshalb Italien zu England freundlicher geworden ſei. Aber
das Blatt macht darauf aufmerkſam, daß es ſich bei der
Repara=
tionskommiſſion nicht um ein Stückchen Somaliland handele,
ſondern um Milliarden, und es konſtatiert ſchließlich, der
Exper=
tenbericht ſei jetzt der Reparationskommiſſion zur Ausbeſſerung
übergeben worden. Intranſigeant und Liberté treten übrigens
der letzten Rede des amerikaniſchen Präſidenten ſcharf entgegen,
wobei erſterer bereits die Möglichkeit einer Nichtregelung der
ganzen Fragen in Betracht zieht, und die Liberté feſtſtellt,
Ame=
rika halte ſeine eigenen Forderungen für heilig, kümmere ſich
aber um die Forderungen der anderen Länder nicht. Echo
Natio=
nal meldet, der Zuſammentritt des Oberſten Rates ſei wieder
fraglich geworden und greift die engliſche Preſſe ſcharf an,
be=
ſonders den Mancheſter Guardian, der behauptet haben ſoll,
Frankreich wolle von England als Gegenwert des Ruhrverzichtes
ein militäriſches Bündnis erpreſſen. Figaro behandelte geſtern
die vielbeſprochene Frage der Ueberweiſung und gab folgendes
intereſſantes Beiſpiel: Deutſchland hat in dem Normaljahr
2500 Millionen gezahlt. Davon entfallen 300 Millionen auf die
Beſatzungskoſten und 700 Millionen auf Naturallieferungen. Es
gebe als 1500 Millionen Guthaben der Nepko bei der Reichsbank,
natürlich in Goldmark. Davon bekam Frankreich ſeinen Teil
und die Regierung verkaufte ihn an die Franzoſen und die
Fremden in Frankreich. — Man ſieht alſo aus den Pariſer
Preſſe=
kommentaren, wie unklar die Lage iſt. Vielleicht bringt die für
heute abend in Ausſicht ſtehende Rede Poincarés etwas Klarheit.
Das Rheinſchiffahrt=Abkommen.
Berlin, 23. April. Zu der Meldung über das mit den
Beſatzungsmächten über die Rheinſchiffahrt
ge=
troffene Abkommen erfahren wir, daß Frankreich zurzeit
noch etwa 30 deutſche Rheinſchlepper und 100
Rhein=
kähne beſchlagnahmt hat, deren Freigabe im Anſchluß an
die Regelung zugeſichert worden iſt. Frankreich und Belgien
haben außerdem zugeſagt, daß jeder weitere Zugriffauf
die Rheinflotte, ihr Hilfsgerät und ihre
Umſchlagseinrich=
tungen auch für die Zukunft unterbleibt.
Von den durch die Kohlenreedereien auszuführenden
Re=
parationskohlentransporten zahlt die
franzöſiſch=
belgiſche Transportkommiſſion etwa zwei Drittel der Fracht.
Die=
ſes Zugeſtändnis der Beſatzungsmächte, an die Rheinreeder iſt
umſo bemerkenswerter, als die Reparationsgläubiger nach dem
Vertrag von Verſailles an ſich Anſpruch auf frachtfreie
Beför=
derung der Kohlen bis zur Grenze haben. Die Kohlenfrachten
wurden demgemäß früher auch von der deutſchen Regierung
tat=
ſächlich bezahlt. Es gehört zu den Erfolgen der Ruhrbeſetzung.
daß die Beſatzungsmächte ſich jetzt entſchließen mußten, die
Koh=
lenfrachten größtenteils ſelbſt zu bezahlen. Wenn es ſonach auch
den deutſchen Reedereien gelungen iſt, bei den Verhandlungen
ge=
wiſſe Vorteile herauszuholen, darf doch im ganzen nicht verkannt
werden, daß es ſich hier — genau wie bei den Micum=Verträgen
— um eine durch rechtswidrige llebergriffe erzwungene
Regelung handelt, die der Wirtſchaft der beſetzten Gebiete und
insbeſondere den Reedereien neue ſchwere Laſten auferlegt.
13 Wahlvorſchläge für Heſſen=Darmſtadt zugelaſſen.
Darmſtadt, 23. April. Im Wahlkreis Heſſen=Darmſtadt
ſind folgende 13 Vorſchläge zugelaſſen worden: 1. S. P. D., 2.
Volkspartei, 3. Kommuniſtiſche Partei, 4. Demokraten, 5. Häuſer=
Bund, 6. Deutſchnationale Volkspartei (Völkiſch=vaterländiſcher
Block), 7. Zentrum, 8. U. S. P. (Liebknecht), 9. Deutſche
Wirt=
ſchaftspartei, 10. Völkiſch=ſozialer Block, 11. Bund der Geuſen,
12. Heſſiſcher Wirtſchaftsbund, 13. Heſſiſcher Bauernbund und
Freibauernſchaft Rheinheſſen.
Die britiſche Reichsausſtellung.
Die Eröffnungsfeier. — Feſtreden.
* London, 23. April. (Priv.=Tel.) Unüberſehbare Ströme
von Beſuchern bewegten ſich heute ſchon in den früheſten
Morgen=
ſtunden nach dem Ausſtellungsgelände von Wembly, um Zeuge
der feierlichen Eröffnung der Ausſtellung durch den König ſein
zu können. Ein ausgezeichnetes Wetter begünſtigte die
Veran=
ſtaltung, in deren Mittelpunkt der Goldene Pavillon im Stadion
war, wo Sitzplätze für über 100 000 Perſonen geſchaffen waren, die
ſchon vor der eigentlichen Eröffnungszeremonie bis auf den
letzten Platz beſetzt waren. Nieſige Orcheſter leiteten die Feier
mit Muſikdarbietungen ein, während man die Ankunft des
Kö=
nigs erwartete. Die Zuſchauermenge folgte mit großem Intereſſe
dem ſich vor ihren Augen abſpielenden farbenprächtigen Bild,
dem die Ehrenabordnungen des Heeres, der Marine und der
Luftſtreitkräfte eine beſonders bunte Note verliehen. Als erſter
Vertreter der königlichen Familie traf der Prinz von Wales
unter begeiſterten Kundgebungen der ungeheuren Menſchenmenge
ein und nahm im Goldenen Pavillon Platz. Ihre Majeſtäten
erſchienen einige Minuten ſpäter, von ſchmetternden Fanfaren
angekündigt. Auch der König war Gegenſtand von ſpontanen
und begeiſterten Kundgebungen. Zur Verbreitung der
Eröff=
nungsrede waren rieſige Radio=Empfangsapparate aufgeſtellt,
ſodaß dieſe Reden von einigen Millionen Teilnehmern
mitange=
hört werden konnten.
Der Prinz von Wales begrüßte als Präſideut der
Aus=
ſtollung den König, indem er bat, die Ausſtellung für eröffnet
zu erklären, und führte in ſeiner Begrüßungsrede noch
folgendes aus: Die Ausſtellung, die wir hier vor uns ſehen,
iſt ein vollſtändiges, lebendiges Bild des ganzen großen britiſchen
Reiches. Die Dominions, Indien, die Kolonien, unſere
Protek=
torats= und Mandatsländer haben ſich in gemeinſchaftlicher
Ar=
beit zuſammengetan, um dieſes gewaltige Bild des Wohlſtandes
unſerer Nationen vor unſeren Augen aufzubauen. Die
Aus=
ſtellung iſt demnach das Werk des geſamten
bri=
tiſchen Imperiums und es zeigt die Kraft, die Macht, das
Geſchick, die landwirtſchaftliche Macht, die Ausdehnung des
Han=
dels und der Verkehrsorganiſation aller unſerer Völker und
Länder. Sie vermittelt uns außerdem ein ungemein lebendiges
Bild von der Geſchichte des britiſchen Imperiums und ſeiner
augenblicklichen Struktur. Sie wird der ganzen Welt, wie ich
beſtimmt glaube, vor Augen führen, daß der machtvollſte
Ver=
treter der Ziviliſation in der Welt ſein Augenmerk nur auf
fried=
liche Ziele und auf das Wohl der geſamten Menſchheit gerichtet
hat. — Der Prinz erging ſich in ſeiner Rede ſodann noch in
kur=
zen Ausführungen über die weiteren Seiten der Ausſtellung und
ſtattete ſchließlich allen denen, die ſich um das Zuſtandekommen
dieſes großen Werkes verdient gemacht haben, ſeinen Dank ab.
Nach ihm ergriff der König das Wort und beglückwünſchte
alle, die dieſe große Ausſtellung geſchaffen haben. Er drückte
ſeine beſondere Befriedigung über die wunderbare Organiſation
und den Eifer aus, die ein ſo triumphierendes Werk
hervorge=
zaubert hätten. Er erinnerte an die zahlloſen Schwierigkeiten,
die ſich dem Werden dieſer Ausſtellung anfänglich
entgegenge=
ſtellt hatten und denen man mit mühevoller Arbeit Herr
gewor=
den wäre, die man ohne Entſchlußkraft und guten Willen niemals
hätte ausführen können. Der König begrüßte ſodann die
Ver=
treter der Dominions und fuhr fort: Es iſt geſagt worden, der
Zweck dieſer Ausſtellung ſei der geweſen, ein lebendes
Bild des Wohlſtandes aller unſerer Nationen
zu vermitteln. Niemand kann daran zweifeln, daß dieſes Ziel
vollkommen erreicht worden iſt. Man kann ruhtg behaupten, daß
dieſe Ausſtellung auf ihrer Fläche von 220 Acres ein
Miniatur=
bild von dem Reichtum, von der Wirtſchaft, von der Architektur,
der Kunſt und der Induſtrie aller Raſſen vermittelt, die unter
der britiſchen Flagge liegen. Dieſe große Ausſtellung zeigt der
Welt eine graphiſche Darſtellung ihres freien und duldſamen
Zuſammenarbeitens, das die Völker der verſchiedenſten Raſſen
in dem Gedanken an das wirtſchaftliche Wohl und an die
Ver=
einigung der verſchiedenen nationalen Begabungen in einem
einzigen Ziel beſeelt hat.
Der König wies dann noch auf die Bedeutung der
Ausſtel=
lung für den Handel innerhalb des britiſchen Geſamtreiches hin
und gab ſeiner Hoffnung Ausdruck, daß auch dadurch die
Han=
delsbeziehungen, das Band innerhalb der großen britiſchen
Völ=
kerfamilie, noch enger würden. Er hoffe, daß der Erfolg der
Ausſtellung nicht nur dem britiſchen Imperium, ſondern der
ganzen Menſchheit Vorteile bringen werde, denn da ſich keine
Nation und keine Gruppe von Nationen dem großen Strom des
modernen Handels und der Weltwirtſchaft entziehen könne, werde
auch der Ueberblick in der Ausſtellung über die Hilfsquellen und
wirtſchaftliche Macht des britiſchen Reiches vermittelt und ſo
dazu beigetragen, daß das Wirtſchaftsleben der ganzen Welt, aus
der durch den Krieg verurſachten Verwirrung und
Desorgani=
ſation, wieder hergeſtellt werde.
Der König erklärte ſodann die Ausſtellung für
er=
öffnet. Hierauf erhob ſich der Biſchof von London zu einem
Gebet, das von einem Salut von 21 Kanonenſchüſſen begleitet
wurde, während ſich in dem weiträumigen Stadion über 300
Flaggen ſenkten.
*Guilelmo Marconi.
Zu ſeinem 50. Geburtstag am 25. April.
Wir wollen nicht ſagen, daß unſere Zeit ohne Märchen und
Wunder iſt. Uind wird von unſerer Phantaſie auch nicht mehr
derlangt, daß ſie mit uns zu verzauberten Prinzeſſinnen und
wütenden Drachen Ausflüge macht, ſo hat ſie auch jetzt der
wun=
derlichen Wege genug, um uns neue Märchen vorzugaukeln. Und
das ſchönſte dabei iſt, daß das, was wir als Märchen zuerſt
er=
träumt, meiſt über kurz oder lang zur Tatfache wird. Denken
wir zurm Beiſpiel nur an das Gebiet der Phyſik, im beſonderen
an die ungeheueren Möglichkeiten der jetzt ſo zur Mode
gekomme=
nien „drahtloſen Telegraphie”. Welche verwegenen Perſpektiven
eröffnen ſich, wenn wir dieſe Erfindung im Geiſte erweitern und
ausbauen. Es iſt charakteriſtiſch für die Schnellebigkeit unſerer
Zeit, daß ihr eigentlicher Erfinder, Guilelmo Marcvni,
am 24. April erſt 50 Jahre alt wird. Sind es doch noch keine
39 Jahre her, ſeit der in Griffone bei Bologna geborene
Phyſik=
ſtudent auf dem Landgute ſeines Vaters die erſten Verſuche zur
Ausbildung ſeiner drahtloſen Telegraphie machte, durch ſeinen
Lehrer, den Phyſiker Righi, angeregt, ſich näher mit der
Hertz=
ſchen Theorie zur Erzeugung elektriſcher Wellen an Stelle von
Funken zu beſchäftigen. Sein Hauptverdienſt beſteht darin, den
„Sendedraht” oder die „Antenne” eingeführt zu haben. Er
er=
kannte nämlich, daß die elektriſchen Wellen in der Nähe der Erde
gleichſam an dieſer haften und ſich nicht allzuweit verbreiten
können. Marconi beobachtete, daß ihre Verbreitung um ſo
grö=
ßer iſt, je höher der Ausſendepunkt gelegen iſt. Er brachte
des=
halb an einen Funkenapparat einen ſenkrecht in die Höhe
füh=
renden Draht an, von deſſen Spitze aus die Wellen ausſtrahlten.
Ebenſo erkannte er, daß ſich die Wellen mittels eines ſolchen
Drahtes leichter auffangen ließen. Marconi nannte dieſe
Auf=
fangdrähte „Antennen”, ein Ausdruck, den er aus der Zoologie
entnommen hat, der dort die Fühlerſpitzen verſchiedener Inſekten
bezeichnet. Die Wirkung der Antennen war vorzüglich. Als
Mar=
coni derartige Drähte von 6 Meter Höhe benutzte, gelang es ihm,
auf eine Entfernung von 1600 Metern zu telegraphieren. Machte
er die Antennen 25 Meter hoch, ſo ergab ſich eine Reichweite
ſei=
uer Apkarate von 14 Kilometer; bei 30 Meter hohen Antennen
ſtieg die Reichtveite auf 18 Kilometer.
Leider ging Marconi mit ſeiner Erfindung ſtatt nach
Deutſch=
land nach Englans, o ſie dann unter ſtaatlicher Subvention
ausgebildet ſurde. Uind dieſe geſchäftstüchtigen Söhne Albions
waren ſchnell bereit, ihm mit größeren Kapitalien für ſeine
wei=
teren Verſuche zu helſen. Im Jahre 1897 wurde dann die ſpäter
als „Marconi=Geſellſchaft” bekannte „Wireleſy=Telegraph=
Com=
pany” gegründet, durch die faſt die ganze damalige drahtloſe
Nachrichtenvermittlung in die Hände Englands gelegt wurde.
Freilich hat dann bald deutſche Wiſſenſchaft dem drohenden
Weltmonopol ein Ende gemacht. Der Berliner Phyſiker Adolf
Slaby hatte ein deutſches Syſtem der drahtloſen Telegraphie
ausgearbeitet, das ſpäter in der Ausnutzung durch die „
Tele=
funken=Geſellſchaft” außerordentliche Erfolge erzielte und
Mar=
conis Erfindung ſtark Konkurrenz machte und ſogar zu
über=
flügeln geeignet ſchien.
Aber auch Marconi war nicht müßig geblieben: im Juli 1897
war er in ſeine italieniſche Heimat zurückgekehrt und hatte in
Spezia mit Unterſtützung der italieniſchen Marine lehrreiche
Ver=
ſuche angeſtellt. Es gelang ihm unter anderem, den Beweis zu
führen, über große Meeresſtrecken hinweg drahtloſe Nachrichten
zu übermitteln. Trotz des Erfolges, den Marconi erzielte, dauerte
es noch neun Jahre, bis es gelang, die Einrichtungen der
draht=
loſen Telegraphie ſo weit zu vervollkommnen, daß ein
regel=
mäßiger drahtloſer Verkehr zwiſchen Europa und Amerika
auf=
genommen werden konnte. Dieſer wurde am 23. April 1910
zwiſchen der Marconiſtation Cliften in Irland und Cap Code
in Neufundland eröffnet.
Als Direktor der Marconi=Geſellfchaft arbeitet der Erfinder
der drahtloſen Telegraphie jetzt in eifrigem Wettbewerb mit der
deutſchen Telefunken=Geſellſchaft, und es iſt anzunehmen, daß
ihm noch manche weitere Erfindung im Intereſſe der
Allgemein=
heit gelingen wird.
* Was glie deutſche Briefmarken wert ſind.
Das Samieln von Poſtwertzeichen hat ſich in neueſter Zeit
zu dem wohl verbreitetſten Sammelſport entwickelt. Während
früher kauptſächlich Kinder Briefmarken ſammelten, iſt das heute
eine ſehr ernſte Beſchäftigung der Erwachſenen geworden, bei der
nicht nur große Gewinne gemacht werden können, ſondern die
auch ſehr bedeutende Kenntniſſe erfordert. Freilich, die Sintflut
neuer Brieſmarken, die im Anſchluß an den Krieg und beſonders
auch bei uns in Deutſchland erſchienen iſt, dürfte den vielen
Spekulanten keine goldenen Berge einbringen, denn die Kriegs=
und Nachkriegsmarken verlieren immier mehr an Wert. Darauf
ſpeiſt Ludwig Sochaczewer in einem Aufſatz des zuſammen mit
der Zeitſchrift „Fauſt” erſcheinenden „Sammler=Kabinetts” hin
in dem er ſich mit dem Werte der alten deutſchen Marken
be=
ſchäftigt. Dieſes Sondergebiet der Briefmarkenkunde erfreut ſich
einer immer ſteigenden Wertſchätzung auch bei ausländiſchen
Sammlern, und die Preiſe ſteigen in allen deutſchen und
außer=
deutſchen Verſteigerungen fortdauernd, oft bis zu einer geradezu
phantaſtiſchen Höhe. Dabei zeigt es ſich zugleich, daß die
An=
ſprüche der Sammler an die Qualität der Marken immer höher
werden. Marken von nicht ganz einwandfreier Erhaltung, zum
Beiſpiel knappbeſchnittene, dünne, zweifelhaft geſtempelte
Exem=
plare, ſelbſt ſolche mit ganz kleinen Fehlern, werden bei den
großen Verſteigerungen zurückgewieſen. Dagegen bringen gut
erhaltene altdeutſche Marken hohe Summen, und zwar nicht nur
in Deutſchland, ſondern auch in Paris und London, vor allem
in Amerika. Eine Bayern 1 Kreuzer ſchwarz (1849), die vor
30 Jahren etwa 1 Mark koſtete und 1914 etwa 45 Mark, erzielt
heute Preiſe bis zu 200 Goldmark. Die Marken von
Mecklen=
burg=Strelitz aus dem Jahre 1864 bringen bis zu 150 Goldmark,
ein gutes Stück der roten Sachſen 3 Pfennig (1850) koſtet
min=
deſtens 1000 Goldmark. Maßgebend ſind etwa die Preiſe, wie ſie
auf der Stock=Auktion vom Ende Januar, zumeiſt von Händlern,
die doch wieder höhere Preiſe erzielen wollen, gezahlt wurden.
Da brachte eine Baden 18 Kreuzer grün und 9 Kreuzer braun
(Briefſtück) 200 G.=M., eine Bayern 18 Kreuzer ziegelrot und
3 Kreuzer roſa (Briefſtück) 240 G.=M., eine Bremen 3 Groſchen
ſchwarz auf graublau (1855) 239 Mark, eine Hamburg 9
Schil=
ling zitronengelb. 300 Mark, eine Hannover 3 Pfennig roſa
(1855/57) 605 Mark, ein Hanuoverſcher Stadtpoſtbriefumſchlag
von 1845 720 Mark, eine Lübeck 4 Schilling dunkelgrün auf Brief
410 Mark. Alte Lübecker Marken gehören überhaupt zu den
größ=
ten Seltenheiten; ſo wurden für einen Dreier=Streifen 1835 Mark
gezahlt. Andere „Kanonen” von Altdeutſchland ſind die
Olden=
burg //s Groſchen grün (1859), die in guter Verfaſſung kaum noch
auf Auktionen anzutreffen iſt und deren Preis auf 1500 Mark
geſchätzt wird. Da das Gebiet der Briefmarkenkunde ſich ſo
rie=
ſig vergrößert hat, ſo wählen ſich die vernünftigen Sammler ein
Sondergebiet aus, auf dem ſie Vollſtändigkeit erſtreben. Eine
ſolche Spezialität iſt zum Beiſpiel Altdeutſchland. Achtet man
dabei noch auf Abarten in der Färbung, in der Zähnung, im
Waſſerzeichen oder in der Gummierung, ſammelt man dazu
Briefe und Briefſtücke, beſonders ſchöne Stempel u. dgl., ſo kann
man ſchon ein Leben ausfüllen und ein Vermögen anlegen, wenn
man nur einigermaßen „Vollſtändigkeit” erreichen will. Von den
dem Stock=Katalog beigefügten Abbildungstafeln waren die
bei=
den erſten nur Baden und Bayern gewidmet und enthielten
ins=
geſamt noch nicht 80 Marken, die bei der Verſteigerung 3000 Mark
brachten. Wer 1914 Kapital in wirklich guten Marken, vor allem
in alten deutſchen angelegt hat, beſitzt heute ein großes
Ver=
mögen, was unſere Kapitaliſten von den meiſten anderen
An=
lagen gewiß nicht mehr ſagen können.
Nummer 114.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 24. April 1924.
Seite 3.
Uebertritt zur Deutſchen Volkspartei.
Der bisherige deutſchnationale
Reichstagsab=
geordnete, Landgerichtsdirektor Warmuth, teilt uns mit:
„Schon durch geraume Zeit hatte ich das Gefühl, daß ich, als
alter Freikonſervativer, mehr und mehr den Kontakt mit den in
der Deutſchnationalen Partei allmählich immer ſtärker, und
ex=
tremer hervortretenden Auffaſſungen verlor. Die Ueberzeugung
verſtärkte ſich in letzter Zeit und gewann reichlich Nahrung aus
der Art und Weiſe, wie man mich offenſichtlich diſtanzierte. Ich
fehe ein, daß mein Platz nicht mehr in der Deutſchnationalen
Volks=
partei, ſondern in den Reihen der Deutſchen Volkspartei
gegeben iſt.”
Herr Warmuth gehörte zu den angeſehenſten und ihrer
ſach=
lichen Einſtellung wegen geſchätzteſten Mitgliedern, der
deutſch=
nationalen Reichstagsfraktion.
Bei dieſer Gelegenheit wird man auch wieder daran erinnert,
daß während, der verfloſſenen Reichstagsperiode ein weiterer
deutſchnationaler Reichstagsabgeordneter, Staatsminiſter
a. D. Dr. Düringer, der bekannte und hochgeſchätzte Führer
in der Aufwertungsbewegung, aus dem gleichen Grunde
ſeinen Anſchluß an die Deutſche Volkspartei
voll=
zogen hat. — Aus ſeiner Feder bringen wir heute nachſtehend
eine außerordentlich beachtenswerte Darſtellung über die
Aufwertungsfrage.
Zur Aufwertungsfrage.
Von Staatsminiſter a. D. Dr. Düringer (Karlsruhe).
Von dem bekannten Vorkämpfer in der Frage der
Aufwer=
tung erhalten wir nachſtehende Zuſchrift:
Der Parteitag der Deutſchen Volkspartei in Hannover hat
nach einem Vortrag von mir einſtimmig eine Entſchließung gefaßt,
in der die ſcharfe Kritik an der 3. Steuerverordnung für
berech=
tigt erklärt und gefordert wird, daß die Partei bei der
Neurege=
lung der Aufwertungsfrage im neuen Reichstag, die Führung
übernimmt. Die verfaſſungsmäßigen Grundlagen des
Rechts=
ſtaats ſollen gewahrt und die notwendigen Opfer unter tunlichſter
Schonung der wirtſchaftlich Schwachen und Notleidenden nach
den Grundſätzen von Recht und Billigkeit und in
Uebereinſtim=
znung mit den vom Reichsgericht aufgeſtellten Richtlinien verteilt
zverden. Die Deutſche Volkspartei wird alſo meine Beſtrebungen
rückhaltlos unterſtützen. Selbſt mein Gegner in der
Aufwertungs=
frage, der frühere Reichsjuſtizminiſter Dr. Heinze, hat nach
Zei=
tungsberichten in einer Verſammlung in Löbau am 10. ds. Mts.
erklärt, er habe urſprünglich nicht an die Möglichkeit einer
Auf=
tvertung geglaubt, aber ſein Parteifreund Düringer habe ihn
nun=
rnehr von ihrer Durchführbarkeit überzeugt.
Was die übrigen Parteien betrifft, ſo waren die
Deutſch=
niationalen im Anfang entſchiedene Gegner der Aufwertung
lind haben auch im Rechtsausſchuß gegen mich geſtimmt. Erſt als
das Urteil des Reichsgerichts am 28. November 1923 ergangen
tvar, trat bei ihnen eine Wandlung ein. Das Zentrum hat,
tvie ich höre, die Stellungnahme zur Aufwertungsfrage ſeinen
Mitgliedern freigegeben. Hier fand ich namentlich ſeitens des
Abgeordneten Dr. Fleiſcher Unterſtützung. Die Demokraten
follen in der Frage geſpalten ſein. Dagegen haben die Sozial=
Oemokraten ſich, nachdem ſie noch bis vor kurzem unter der
Führung Hilferdings entſchiedenſte Gegner jeder Aufwertung
varen, nunmehr von Fraktionswegen für eine Aufwertung von
20 Prozent eingeſetzt.
Außer den Unterſtützungen, welche unſere Beſtrebungen im
Reichstag zu erwarten haben, die ſich vor dem Ausfall der
Wah=
en jedoch nicht mit Sicherheit vorausſagen laſſen, habe ich von
wornherein eine große außerparlamentariſche Unterſtützung aus
uriſtiſchen und volkswirtſchaftlichen Kreiſen erfahren, was wohl
nit meiner Tätigkeit als langjähriger Vorſitzender des Vereins
„Recht und Wirtſchaft” zuſammenhängt. Faſt aus allen Ständen
nelden ſich Mitarbeiter. Auch die ſämtlichen Berliner juriſtiſchen
Vereine haben ſich unter dem Vorſitz meines Freundes Kahl zu
iner Arbeitsgemeinſchaft zuſammengeſchloſſen. In ihrem
Aus=
ſchuß über die Aufwertungsfrage, deſſen Mitglied ich bin, wird
inausgeſetzt gearbeitet, und ich hoffe, daß das Ergebnis zu
be=
timmten Anträgen im Reichstag verwendet werden kann.
Ueber alle dieſe Dinge wollte ich in mehreren, öffentlichen
Vorträgen mich ausſprechen, bin jedoch vor zirka 14 Tagen an
Brippe erkraukt. Wenn ich auch die Krankheit im weſentlichen
üiberwunden habe, ſo muß ich mir doch auf Anordnung meines
Arztes für die nächſte Zeit noch große Schonung auferlegen.
Die beabſichtigte Gründung einer eigenen Partei
der „Entrechteten” oder der „Geuſen” kann ich nicht befürworten.
Wir ſind doch wirklich in genug Parteien zerſplittert. Selbſt wenn
eine ſolche neue Partei ein halbes Dutzend Abgeordnete in den
Reichstag brächte, könnten dieſe nicht einmal eine Fraktion
bil=
den, wozu 15 Mitglieder notwendig ſind, ſondern müßten ſich
an=
deren Fraktionen anſchließen, um nur überhaupt in einen
Aus=
ſchuß kommen zu können. Alſoichwarne vor weiterer
Zerſplitterung.
4 Zum Tode Eleonora Duſes.
Aus Amerika, wo ſo viele ihrer Kollegen um neue
künſt=
leriſche und materielle Erfolge ringen, kommt die Nachricht von
dem plötzlichen Ableben Eleonora Duſes. Eine tückiſche
Krank=
heit hat dem Daſein von Italiens größter Schauſpielerin ein
Ende bereitet — aber, die ſie in den letzten Jahren ſahen,
er=
kannten, daß die Lebenskraft in ihr gebrochen war.
Glänzend und elend zugleich iſt das Leben Eleonora Duſes
rlaufen: elend waren die Jugendjahre des venezianiſchen
Schauſpielerkindes, und voll ſorgenvoller Kämpfe um ihre
Exi=
enz endete das Leben der gefeierten Künſtlerin. Dazwiſchen
liegen Jahrzehnte, in denen ſie, die unumſtritten größte
italie=
iſche Schaufpielerin, von der ganzen Welt gefeiert, von Dichtern
ſeſungen, als eine Prieſterin der Kunſt der Menſchheit diente.
ihre erſten Lorbeeren erntete ſie in Mailand, wo ſie wenige
Tage nach dem Auftreten der großen Sarah Bernard in der
glei=
hen Rolle wie dieſe (die Prinzeſſin von Bagdad) einen
beiſpiel=
loſen Erfolg errang. Ihr Siegeszug führte ſie durch ganz
Ita=
ien, nach Rußland, und im Jahre 1894 auch nach Wien. Am
Tage vor ihrem erſten Auftreten war den Wienern kaum der
Tame der italieniſchen Künſtlerin bekannt; am Tage darauf war
r in aller Munde. Sie trat anfangs in leichten franzöſiſchen
Sittenſtücken: Sardou, Dumas (die Kameliendamie) u. a., auf.
Aber die Rolle war für dieſe Künſtlerin ganz nebenſächlich, die
ſcheinbar oberflächlichſten Geſtalten vermochte ſie zu
verinner=
lichen, zu beſeelen, ihren Geiſt ihnen zu verleihen. Sie ſpielte
cht, ſie lebte; und der Eindruck, den ſie auf die Zuſchauer
aus=
ibte, war faſyinierend. Sie feſſelte nicht nur, ſie bannte, und
nan ſah nicht einem Spiel zu, man erlebte mit der Künſtlerin.
Später gab die Duſe hauptſächlich Ibſenſche
Frauengeſtalten=
die Frau vom Meere, Rebecca Weſt, Hedda Gabler. Man könnte
neinen, daß Ibſens kühl=nordiſcher Geiſt der temperamentvollen
Südländerin entgegengeſetzt ſei müſſe. Aber keine Künſtlerin
or und nach ihr hat eine Hedda Gabler, eine Ellida ſo zu
be=
eben vermocht wie dieſe Italienerin. Sie gab vielleicht keine
typiſchen Menſchen des Nordens, aber ſie gab Menſchen, und ſie
iſtete darin höchſte Seelenkunſt, die unnachahmbar iſt.
Neben der Künſtlerin darf nicht verſäumt werden, den
Men=
chen Eleonora Duſe zu würdigen. Da ſie Armut und Nor in
der Jugend kennen gelernt hatte, war ſie in den Tagen ihres
Slanzes und ihrer Erfolge beſtrebt, kämpfenden
Bühnenkollegin=
nen ihre ſchweres Los zu erleichtern. Im Jahre 1914 ſtiftete ſie
n Rom in der Porta Pia, umgeben von Zypreſſen, ein Heim für
Jühnenkünſtlerinnen. Eine Reihe von Schlafzimmern gewähren
Der kleine Hitlerprozeß.
Von unſerem Münchener Korreſpondenten.
Die Vormittagsverhandlung.
*g. München, 23. April. (Priv.=Tel.)
Vor dem Volksgericht München I begann heute
vormittag ½9 Uhr unter dem Vorſitz des
Oberlandes=
gerichtsrats Simmerding die Verhandlung gegen 40
Mit=
glieder des Stoßtrupps Hitler wegen, der von dem Stoßtrupp
ausgeführten Gewaltakte am 8. und 9. November. Zur
Ver=
handlung ſind 35 Beſchuldigte erſchienen, unter ihnen auch der
Adjutant des Führers des Stoßtrupps, Uhrmacher Maurice, der
bisher flüchtig war und ſich jetzt freiwillig geſtellt hat. Der
Stoß=
truppführer Berchthold ſowie zwei weitere Angeklagte ſind noch
flüchtig, zwei andere Angeklagte trotz ordnungsgemäßer Ladung
nicht erſchienen. Einer der Angeklagten, Otto Freichtmayr, wurde
aus der Unterſuchungshaft vorgeführt. Ihm legt die Anklage
u. a. einen ſchweren Diebſtahl zur Laſt, da er in der „Münchener
Poſt” einen Anzug, ein Reißzeug und eine Lupe entwendete; er
iſt zweimal wegen einfachen und ſchweren Diebſtahls vorbeſtraft.
Die übrigen Angeklagten haben zum Teil leichtere Vorſtrafen
auf=
zuweiſen. Der Angeklagte Maurice iſt in Mannheim wegen
ver=
botenen Waffenbeſitzes im Zuſammenhang mit dem ſeinerzeitigen
Handgranatenanſchlag auf die Mannheimer Börſe vorbeſtraft.
Rechtsanwalt Roder iſt nicht zur Verhandlung erſchienen. —
Nach Feſtſtellung der Perſonalien verlieſt Staatsanwalt
Winters=
berger die Anklageſchrift, die die Gewaltakten des Stoßtrupps im
einzelnen ausführt und ſämtlichen Beſchuldigten ein Verbrechen
der Beihilfe und des Hochverrats, ſowie dem Beſchuldigten
Freichtmayr ein Verbrechen des ſchweren Diebſtahls zur Laſt legt
Darauf ſtellt Juſtizrat Kohl den Antrag, die Verhandlung
aus=
zuſetzen, bis die bayeriſche Juſtizhoheit wieder hergeſtellt ſei, die
von der bayeriſchen Regierung preisgegeben worden ſei. Zur
Begründung des Antrages erklärte Kohl, die Preisgabe der
baye=
riſchen Juſtizhoheit ſei darin zu ſehen, daß auf Intervention der
Entente das Verfahren gegen Profeſſor Quidde eingeſtellt
wor=
den ſei. — Nachdem Staatsanwalt Wintersberger den Antrag
beſprochen hatte, der darauf abziele, das Verfahren zu verzögern,
wurde der Antrag vom Gericht als vollkommen unbegründet
ab=
gelehnt. Darauf beantragt Staatsanwalt Wintersberger zur
Er=
örterung einzelner Punkte, der Anklage wegen Gefährdung der
Staatsſicherheit die Oeffentlichkeit auszuſchließen. Die
Vertei=
digung erhob keinen Einſpruch. — Das Gericht verkündete
Be=
ſchluß dahin, daß die Oeffentlichkeit ausgeſchloſſen und die
An=
weſenheit lediglich den Vertretern der Reichs= und
Staatsbehör=
den unter Schweigegebot geſtattet wird. Darauf wurde der
Ver=
handlungsſaal geräumt. — Die öffentliche Verhandlung wird
nachmittags 3 Uhr wieder aufgenommen werden.
Die Nachmittagsverhandlung.
*g. München, 23. April. (Priv.=Tel.)
Vor Eintritt in die öffentliche Verhandlung am Mittwoch
nachmittag bat der Verteidiger des am Vormittag freiwillig
er=
ſchienenen Angeklagten Maurice den Staatsanwalt, den am
Schluß der Vorverhandlung gegen ſeinen Mandanten erlaſſenen
Haftbefehl aufzuheben. Der Staatsanwalt lehnte dies ab, da
be=
gründeter Vedacht beſtehe, daß ſich Maurice einer gegen ihn etwa
verhängten Strafe wieder durch die Flucht entziehen werde. Die
Verteidigung proteſtierte gegen die Haltung des Staatsanwalis
und kündigte an, daß ſie Haftbeſchwerde einlegen werde. Der
Staatsanwalt erklärte, daß er in vollem Einvernehmen mit dem
erſten Staatsanwalt handle.
Darauf wurde in das Verhör der Angeklagten eingetreten,
wobei die als Unterführer bei der Aktion des Stoßtrupps
tätigen Angeklagten Kallenbach und Schön die
ihnen zur Laſt gelegten Handlungen im weſentlichen
zugaben. Bemerkenswert war, daß die „Münchener Poſt”
zu=
nächſt von Grund auf zerſtört werden ſollte. Dann überiegte man
es ſich anders und dachte, die „Münchener Poſt” für völkiſche
Zwecke zu benutzen, weshalb der Ordonnanzoffizier des
Stoß=
trupps, Wegelin, den Auftrag erhielt, den Stoßtrupp von der
„Münchener Poſt” zurückzuholen und dafür zu ſorgen, daß weitere
Zerſtörungen nicht vorgenommen wurden. Die Angeklagten
Hutter, Strauß, Kamm, Fiſcher und Heiden, die dann
noch vernommen wurden, gaben ebenfalls die ihnen
zur Laſt gelegten Gewaltakte imweſentlichen zu.
Ueber die politiſche Tragweite Hitlers und ihre eigene
Mitwir=
kung hierbei haben ſich die Angeklagten offenbar keine Gedanken
gemacht. Pſychologiſch am intereſſanteſten beantwortete der
an=
geklagte Schauſpieler Fiſcher die dahingehenden
Fra=
gen des Vorſitzenden mit der Bemerkung, er habe Vertrauen
zu Ludendorff zu Hitler, Kahr und Loſſoſv gehabt und
an=
genommen, daß dieſe ſchon wüßten, wie ſie den Regierungswechſel
durchzuführen hätten. Er ſelbſt ſei kein großer Politiker
Im Laufe des Verhörs wurde die Vernehmung des
KriminalſekretärsBecher von der Polizeidirektion
München eingeſchaltet, gegen den die Verteidigung den ſchweren
Vorwurf erhoben hatte, daß er die Angeklagten teils durch
Dro=
hung mit Schutzhaft zu belaſtenden Ausſagen gepreßt habe, und
daß er auch Ausſagen protokolliert habe, die die Angeklagten mit
aller Entſchiedenheit beſtritten hätten. Die Vernehmung ergab,
daß die erhobenen Beſchuldigungen grundlos waren. Der Zeuge
ſtellte unter Eid feſt, daß keine Ausſagen protokolliert wurden, die
nicht von den Angeklagten ſtammten, und däß die Angeklagten
in der größeren Mehrzahl die Protokolle ſogar ſelbſt diktiert
hät=
ten. Er habe nur in einem Falle mit Schutzhaft gedroht, da der
Betreffende ſich in höchſt ungebührlicher Weiſe über Herrn von
Kahr ausgeſprochen habe.
Die Vernehmung der Angeklagten wird am Donnerstag
vor=
mittag fortgeſetzt und vermutlich ſchon an dieſem Tage zu Ende
geführt werden.
Zur Freilaſſung Quiddes.
Berlin, 23. April. Wie wir von zuſtändiger Seite
erfah=
ren, iſt es nicht richtig, daß Profeſſor Quidde auf Veranlaſſung
Englands entlaſſen worden ſei. Der engliſche Premierminiſter
erkundigte ſich am 28. März nach dem Geſchick Quiddes; zu dieſer
Zeit aber war er gar nicht mehr in Haft. Der Haftbefehl wurde
mangels Fluchtverdachts am 21. März aufgehoben.
Monatliche Vorauszahlung der Beamtenbezüge.
Berlin, 23. April. Obgleich die Finanzlage des Reiches
immer noch ſehr geſpannt iſt, hat ſich der Reichsminiſter der
Fi=
nanzen doch entſchloſſen, den Reichsbeamten am 30. April ihre
Bezüge wieder für einen Monat im voraus bezahlen zu laſſen.
Er glaubt die Verantwortung für dieſe Maßnahme trotz der noch
beſtehenden Schwierigkeiten im Intereſſe der Beamtenſchaft auf
ſich nehmen zu müſſen. Nach Wiedereinführung der monatlichen
Vorauszahlung der Bezüge werden die Beamten gut daran tun,
ſich wieder ein Bankkonto einzurichten und ihre monatlichen
Be=
züge wieder auf dieſe Konten überweiſen zu laſſen, und zwar aus
allgemein wirtſchaftlichen Gründen, als auch insbeſondere zur
Förderung der gemeinnützigen Beamtenbanken uſw., um die
zeit=
weiſe von dem einzelnen Beamten nicht benötigten Beträge
hier=
durch für die geſamte Beamtenſchaft und deren
Selbſthilfeeinrich=
tung nutzbar zu machen. Es iſt zu erwarten, daß die Länder und
Gemeinden, ſoweit es ihre Finanzlage irgendwie geſtattet, ſich dem
Vorgehen des Reiches anſchließen werden.
Die Bedeutung der 3. Steuernotverordnung.
Berlin, 23. April. In einer gemeinſamen Verfügung des
Miniſters des Innern und des Finanzminiſters wird nach dem
Amtlichen Preußiſchen Preſſedienſt auf die große Bedeutung
hingewieſen, die der 3. Steuernotverordnung des
Rei=
ches, ſowie der preußiſchen Steuernotverordnung hinſichtlich ihrer
Rückwirkung auf die Haushaltspläne der Gemeinden und
Ge=
meindeverbände für 1924 beizumeſſen iſt. Die Gemeinden und
Gemeindeverbände müßten unter allen Umſtänden ihren
Haus=
halt für 1924 ausgleichen. Die den Gemeinden zur
Ver=
fügung ſtehenden verſchiedenen Einnahmequellen ſind ſtark
ver=
mehrt worden durch die Neuordnung der Umſatzſteuer,
Reichs=
einkommen= und Körperſchaftsſteuer. Die Einnahmen der
Pro=
vinzen ſteigern ſich ferner durch Ueberweiſung faſt des geſamten
Aufkommens aus der Kraftfahrzeugſteuer. Hierzu treten die
neuen Einnahmen der Gemeinden uſw. aus der Hauszinsſteuer.
Die werbenden Betriebe ſollen grundſätzlich Ueberſchüſſe
abwer=
fen, was in erſter Linie durch eine Vereinfachung und
Verbilli=
gung der Organiſation zu erſtreben iſt. Hinſichtlich der indirekten
Steuern iſt ein beſonderes Augenmerk darauf zu richten, daß ihr
Aufkommen in einem richtigeren Verhältnis zu dem erforderlichen
Aufwande für die Veranlagung und Erhebung ſteht; ſonſt ſollen
die betreffenden Steuerordnungen ſofort außer Kraft geſetzt
wer=
den. Wenn ein Ausgleich des Haushalts, ungeachtet aller
Ein=
ſchränkungen, nicht zu erreichen iſt, ſo werden die Gemeinden im
Einzelfall von der Möglichkeit Gebrauch machen können, bei der
vorläufigen Steuer vom Grundvermögen mit Genehmigung der
Aufſichtsbehörde Zuſchläge über 150 Prozent und bei der
Ge=
werbeſteuer Abweichungen bis zum Doppelten und in beſonderen
Ausnahmefällen darüber hinaus zu beſchließen.
Gegen ungerechtfertigte Preisſteigerungen.
Berlin, 23. April. Der Miniſter des Innern drückt, dem
Amtilchen Preußiſchen Preſſedienſt zufolge, in einer Verfügung
die Erwartung aus, daß die polizeilichen Wucherſtellen nach wie
vor im Zuſammenarbeiten mit den Preisprüfungsſtellen und
berufenen Vertretungen der Erzeuger, des Handels und der
Verbraucher ſich ihrer wichtigen Aufgaben bewußt bleiben und
insbeſondere bei etwaigen, in der letzten Zeit vielfach
aufgetrete=
nen Verſuchen, die Aufbeſſerung der Löhne und Gehälter ſowie
die Erhöhung der Wohnungsmieten zu
ungerechtfertig=
ten Preisſteigerungen auszunutzen, mit aller
Entſchie=
denheit entgegenzutreten. Die Aufſicht über die
Preis=
prüfungsſtellen wie überhaupt das Preisprüfungsweſen iſt auf
das Miniſterium des Innern, die übrigen Geſchäfte des
Staats=
kommiſſariats für Volksernährung auf das Miniſterium für
Landwirtſchaft, Domänen und Forſten übergegangen.
den Einſamſten Gaſtfreundſchäft, und die ſchön ausgeſtatteten
Räume mit der koſtbaren Bibliothek bieten den Ruhebedürftigen
Frieden und Erholung.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
C. K. Ein Rubens=Fund. Ein Kunſthändler zu
Rou=
baix namens Agre kaufte für ein paar Hundert Franes von
einem kleinen Händler eine Anzahl von alten Bildern, und er
hat das ſeltene Glück gehabt, daß ſich darunter, wie Pariſer
Blätter mitteilen, ein echter Rubens befand. Das Bild, das eine
Venus mit einem Faun darſtellt, war außerordentlich ſchmutzig,
und er wollte es ſchon für einige Franes weitergeben, als er
in der Ecke die Signatur P. P. Rubens ſah. Sachverſtändige aus
Brüſſel und Antwerpen haben das Werk für einen erſtklaſſigen
Rubens erklärt, deſſen Wert auf mindeſtens 200 000 Fr. geſchätzt
wird.
C. K. Rekordpreiſe für Nadierungen. Engliſche
Radierungen, beſonders die frühen Proben der in England zu
beſonderer Vollendung gelangten Schabkunſt, ſind in letzter Zeit
ſehr hoch bezahlt worden. Rekordpreiſe in dieſer Hinſicht brachte
die letzte Verſteigerung bei Chriſtie. Die höchſte Summe wurde
für einen vorzüglichen Probedruck vor der Schrift der
Radie=
rung von W. Ward nach dem Bildnis, der Töchter des Sir
Thomas Frankland von Hoppner gezahlt, nämlich 2 350
Guineen. Der Preis iſt der höchſte, der bisher für ein
eng=
liſches Schabkunſtblatt gezahlt worden iſt. Eine Folge von 13
farbigen Radierungen „Die Rufe von London” brachte es auf
1700 Guineen: urſprünglich hatte jedes Blatt eine halbe Guinee
gekoſtet. Ein ſchönes Blatt der Radierung von Valentine Green
nach dem Porträt der Herzogin von Devonſhire von Hoppner
wurde für 1270 Guineen zugeſchlagen. Im Ganzen ergab die
Verſteigerung der Blätter gegen 13 300 Pfund Sterling.
C.K. Hohe Preiſe für Gobelins. Koſtbare Gobelins
aus dem Nachlaß des „verſtorbenen Herzogs von Braunſchweig=
Lüneburg, früheren Herzogs von Cumberland” wurden bei
Chriſtie in London unter reger Beteiligung verſteigert. Dabei
wurden einige hohe Preiſe erzielt. Eine altengliſche Tapiſſerie
aus der erſten Hälfte des 18. Jahrhunderts brachte 3000 Guineen.
Drei flämiſche Gobelins des 16. Jahrhunderts wurden für 3400
Guineen zugeſchlagen. Eine Serie von vier Brüſſeler Gobelins
brachte 2800 Guineen und eine zweite Serie von drei Brüſſeler
Gobelins mit dem Wappen der Maria Thereſia 2650 Guineen.
— Große und kleine Diebe. Eine amerikaniſche Zeitung
kennzeichnet dieſe wie folgt: Wenn jemand eine Million ſtiehlt,
iſt er ein Finanzgenie; wer ſich mit einer halben begnügt, zählt
zu den klugen Leuten; wer mit 100 000 Dollar durch die Lappen
geht, iſt gerieben; mit 50 000 Dollar hat er Unglück im Geſchäft
gehabt; ein Diebſtahl von 25 000 Dollar iſt eine
Unregelmäßig=
keit, und wer 10 00G Dollar einſteckt, iſt ein geriſſener Spekulant;
mit 5000 Dollar nennt man es Unterſchleif, mit 1000 Dollar
Schwindel; wer 100 Dollar ſtiehlt, iſt ein frecher, wer 10 Dollar
ſtiehlt, eir ganz gemeiner Dieb; wer aber einen Schinken oder
einen Laib Brot nimmt, iſt ein verkommenes Subjekt, ein
Aus=
wurf der Geſellſchaft.
* Ameiſen zur Wundennaht. Ein merkwürdiges Vorbild
für eine moderne Vervollkommnung der Wundnaht, wie ſie die
den Chirurgen ſo wichtige Michelſche Klammer darſtellt, weiſt
Dr. Ernſt Feilchenfeld in der Deutſchen Mediziniſchen
Wochen=
ſchrift nach. Er erinnert an einen Forſchungsbericht des
Reiſen=
den Mocquery, der erzählt, daß die braſilianiſchen Indianer ſich
die Zähigkeit der Ameiſen im Feſthalten eines Feindes bei der
Wunbenheilung zunutze machen. Sie laſſen nämlich eine Ameiſe
in die beiden Ränder eines Schnittes hineinbeißen, ſo daß dieſe
auf dieſe Weiſe vereinigt werden; dann kneifen ſie der Ameiſe
den Kopf ab, der nun die Wundränder zuſammenhält. Die
Ein=
geborenen ſollen Wunden mit Hilfe von ſieben oder acht
Ameiſen=
köpfen, die ſie als Naht verwandten, geheilt haben.
* Die Bienen als Verbündete der Deutſchen. Ein 10 Jahre
altes Geheimnis von einer Kriegsliſt, die die Deutſchen gegen
die engliſchen Truppen im oſtafrikaniſchen Feldzuge anwandten,
wird nach den Meldungen Londoner Blätter durch
Aufzeichnun=
gen enthüllt, die man im Nachlaß des vor kurzem verſtorbenen
Brigadegenerals Arthur E. Aitken gefunden hat. Im November
1914 rüſtete ſich Aitken, mit einem engliſchen Regiment, das durch
indiſche Truppen verſtärkt war, einen Angriff auf Tanga zu
unternehmen. Die engliſchen Truppen mußten dabei einen
dich=
ten Urwald durchqueren. Die Deutſchen, die von dieſem
Angriffs=
plan Kunde erhalten hatten, wandten nun die folgende
Kriegs=
liſt an—Sie verbargen zahlreiche Bienenſtöcke in dem Wald und
brachten an den Verſchlußvorrichtungen der Bienenſtöcke
Stahl=
draht an, der dann an den Bäumen befeſtigt wurde. Wenn die
Drähte berührt wurden, mußten dadurch die Bienenſtöcke
geöff=
net werden. Die Liſt glückte auch vollſtändig. Als die engliſchen
Soldaten ſich den Weg durch den Urwald bahnten, verwickelten
ſie ſich in die Drähte, durch die die verbündeten Bienen zum
Angriff aufgerufen wurden. Große Schwärme wütender Bienen
griffen die Engländer an, die dadurch zum großen Teil höchſt
chmerzhafte Wunden erlitten, die ſie außer Gefecht ſetzten.
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Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 24. April 1924.
Sette 5.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 24. April.
Zum Schulbeginn.
Wieder wandern die kleinen ABC=Schützen an der Hand der
Mutter oder Schweſter zum erſtenmal ihrer Schule zu, voll
Er=
wartung der Dinge, die da kommen ſollen. Es iſt ein wichtiger
Tag für ſie: es gilt zu ſcheiden vom Kinderparadies, der Ernſt
des Lebens und der Pflicht tritt an ſie heran. Ein wichtiger Tag
auch für die Eltern: ſie empfinden, daß ihr
tiges Stück Erziehung dem Lehrer. Und
die=
ſer fühlt beim Anblick der jungen Schar das Gewicht ſeiner
Ver=
antwortung. Er kennt die mühevolle Geduldsarbeit, die ſeiner
wartet. Er freut ſich aber auch all der munteren kleinen Geiſter,
die er leiten und heranbilden ſolb. Werden ſie ſich wohl innerlich
zuſammenfinden, Schüler, Lehrer, Eltern? Die Grundſchule
trägt ein kinderfreundliches Geſicht, und das iſt recht ſo; aber
ſie hat heutzutage mit beſonderen Hemmniſſen zu kämpfen: da
ſind vielerorts Märtyrer des deutſchen Kinderelends, Eltern im
ſchwerſten Kampf ums Daſein, dazu die Nöte des Schulabbaus.
Um ſo wichtiger, daß Haus und Schule möglichſt Hand
in Hand gehen und Gelegenheiten zur Ausſprache ſuchen und
benützen. Nach einem bekannten Wort Dörpfelds iſt es dabei von
beſonderer Bedeutung, daß Elternſchaft und Erzieher „
gewiſ=
ſenseinig” ſind. Das bedeutet für die Schulerziehung
evange=
liſcher Kinder, daß ſie auf dem Boden evangeliſchen Chriſtentums
geſchieht, wemit zugleich auch das Recht des Kindes als werdende
Perſönlichkeit und das Anſehen des Lehrers on tiefſten
ver=
ankert iſt. Mögen ſo die kleinen Buben und Mädchen in ihrer
Schule bald recht heimiſch werden und viel Gewinn einheimſen
für Geiſt, Gemüt und Charakter; iſt doch die Jugend des
deut=
ſchen Volkes beſte Hoffnung.
— Ernannt wurden: am 14. April 1924 der Miniſterial=
Oberrevi=
ſor Jakob Hoffmann in Darmſtadt zum Rechnungsrat bei dem
Miniſterium der Juſtiz; der Kanzleiſekretär Philipp Brandau in
Darmſtadt zum Kanzlei=Oberſekretär bei dem Miniſterium der Juſtiz;
am 17. April der Veterinärzt. Dr. Philipp Schweickert aus
Darm=
ſtadt zum Kreisveterinärarzt des Kreisveterinäramts Beusheim; der
Amtsbeterinärarzt Dr. Karl Seitz aus Homberg a. d. O. zum
Kreis=
veterinärarzt des Kreisveterinäramts Erbach, beide mit Wirkung vom
1. Mai 1924 an.
In den Ruheſtand verſetzt wurden: am 9. April 1924 auf ſein
Nachſuchen der Amtsgerichtsrat Hermann Braun in Lorſch mit
Wir=
kung vom 1. Mai 1924; am 14. April: der Studienrat au der
Auguſtiner=
ſchule zu Friedberg Ludwig Roth auf ſein Nachſuchen vom 1. Mai 1924
ab; au 15. April: der Rektor an der Volksſchule zu Lämmerſpiel im
Kreiſe Offenbach Adolf, Heinrich Keller auf ſein Nachſuchen vom
1. Juli 1924 ab; der Lehrer an der Volksſchule zu Heppenheim a. d. B.
Friedr. Booß auf ſein Nachſuchen vom 1. 6. 1924 an; am 16. April: der
Lehrer an der Volksſchule zu Dietzenbach im Kreiſe Offenbach Karl
Schneider auf ſein Nachſuchen vom 16. April 1924 ab.
— Vorſicht! Beſetztes Gebiet! Da der Altrhein bei Stockſtadt
Freunde des Rheines jetzt das im unbeſetzten Gebiet liegende
Gernsheim auſ. Es wird deshalb noch einmal beſonders
dar=
auf hingewieſen, daß ſeit der Ruhrbeſetzung die Kreis. Darmſtadt—Hahn—Gernsheim bei der
Bruch=
mühle eine größere Strecke durch beſetztes Gebiet führt und dort
von franzöſiſchen Streifen begaugen wird. Wer nicht im Beſitz
eines von den Franzoſen geſtempelten Perſonalausweiſes iſt
(für Räder beſonderer Ausweis erforderlich), muß deshalb die
Bergſtraße entlang bis zum Bahnhof Hähnlein und dann
weſt=
lich über Hähnlein nach Gernsheim fahren.
— Landestheater, Spielplanänderung. Die Auffüh=ung von
„Sarl” von Ludwig Berger wird auf Sonntag, 27. April, verſchoben.
Die Aufführung fällt der Miete E und k zu. Das Große Haus bleibt
am Samstag geſchloſſen. Im Kleinen Haus wird am Sonntag anſtelle
des „Liebestrank” die Oper „Ariadne auf Naxos” von Richard Strauß
gegeben.
— „Hinter die Kuliſſen des Kulturfilms‟. Der Vorverkauf findet
ſtatt an der Kaſſe des Kleinen Hauſes und am Verkehrsbureau.
Mit=
glieder der Volkshochſchule erhalten ihre Karten zu ermäßigten Preiſen
in deren Geſchäftsſtelle. Der Beſuch des äußerſt intereſſanten
Jilu=
vortrags kann nicht genug empfohlen werden. — Der Berliner Lokal=
Anzeiger ſchrieb über die Berliner Vorführung: Die Ufa hat einen
wunderhübſchen, lehrreichen und unterhaltſamen Film herausgebracht.
In ihm wird gezeigt, wie ein Kulturfilm entſteht, und wie unendlich
kompliziert die Arbeit iſt, die getan werden muß, um den Erfolg zu
ſichern. Man ſieht, wie ſchwer es für die Operateure iſt, Aufnahmen
zu machen.” Wer Intereſſe am Film hat, und wer iſt das heute nicht,
hat die vorzüglichſte Gelegenheit, bei dieſen Vorführungen, einen Blick
hinter die Kuliſſen des Films zu werfen.
— Aus der Stadtverwaltung. In den ſtädtiſchen Betrieben
wird zurzeit die Buchführung, Kartothek uſw. nach
kaufmän=
niſchen Prinzipien eingerichtet. Im übrigen ſoll der Plan
beſtehen, dieſe Betriebe einſchließlich der
Braunkohlen=
grube „Prinz von Heſſen” in eine
Aktiengeſell=
ſchaft übergehen zu laſſen.
Den Ruhegehalts= uſw. Empfängern, die ein eigenes
Poſt=
ſcheck=. Bank= und Sparkaſſenkonto beſitzen, und denen, die außerhalb
des Sitzes einer Verſorgungsbehörde oda deren Zahlſtellen wohnen,
können die Bezüge auf Reichskoſten zugeſtellt werden. Die
übri=
gen Empfänger haben ihre Gebührniſſe an den Kaſſen der
Verſorgungs=
behörden oder deren Zahlſtellen abzuholen; es ſteht ihnen jedoch frei,
die Zuſtellung durch die Poſt auf eigene Koſten bei der
Verſorgungs=
behörde zu beantragen. Abweichend hiervon kann für die letzteren
Emp=
fänger, die portofreie Zuſtellung nur auf beſonders begründeten
Antrag durch die Verſorgungsbehörde genehmigt werden, wenn es ſich z.
B. um ſchwerkriegsbeſchädigto, gebrechliche oder altersſchwache Empfänger
handelt, oder wenn beſondere Erwerbs= oder Familienverhältniſſe
vor=
liegen, oder wenn zur Erreichung der Zahlſtellen größere Eutfernungen
(über 2 Kilometer) zurückzulegen ſind. Bei Beſchwerden über die
Zu=
ſtellungsweiſe ſind die Empfänger darauf hinzuweiſen, daß die
Ruhegehaltsgebührniſſe eine Holſchuld darſtellen,
und daher eine Verpflichtung des Reichs zur koſtenfreien Zuſtellung
nicht beſteht.
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Auch beim
Dekorierungs=
feſt am 26. April in der Woogsturnhalle werden die Klubmitglieder und
=freunde ihren lieben Wald nicht vermiſſen. Alle Feſträume werden
durch die in faſt verſchwenderiſcher Fülle aufgeſtellten Tannen, Fichten
und Birken Waldeszauber ausüben, und die Beſucher werden die
Wal=
desluft nicht entbehren. — Auch der Jugend wird diesial Rechnung
getragen, denn ein ausgiebiger Tanz ſoll das Feſt beſchließen. Ein
beſonderes Tanzgeld wird nicht mehr erhoben. Ferner ſoll die Göttin
Fortung zu ihrem Recht kommen. Iſt es doch durch die Vermittelung
eines Klubfreundes möglich geworden, ein Herren= und ein Damen=
Fahrrad zugunſten der Jugend= und Schülerwanderungen und
zuguin=
ſten der Wegmarkierung am Feſtabend zur Verloſung zu bringen.
— Der von dem Verein ehem. Heſſiſcher Leib=Dragoner im Kreiſe
Darmſtadt veranſtaltete Familienausflug mit Muſik iſt programmäßig
verlaufen. Die fleißig und ſchön geſpielte Marſchmuſik trug viel dazu
bei, das kameradſchaftliche Beiſammenſein zu verſchönern. Unſeren
Trompetern gebührt herzlicher Dank. Hochachtung den Kameraden und
deren Familien, die ſich nicht abhalten ließen, trotz des ſtrömenden
Regens die angeſetzte Wanderung durchzuführen.
— Oeffentliche Wählerverſcmmlung der Deutſchen Volkspartei.
der Deutſchen Volkspartei in Heſſen. Die Verſammlung im Saalban
am Freitag wird ſicherlich bei der Darmſtädter Bürgerſchaft größtem
Ju=
tereſſe begegnen. Der Eintritt iſt frei und auch Gelegenheit zu freier
Ausſprache geboten.
— Neue Anfängerkurſe. Der Stenographenverein von 1861 eröffnet
wie allmonatlich am 28. April und 1. Mai neue Aufängerkurſe in
Stenographie und Maſchinenſchreiben für Damen und
Herren. Anmeldungen in der erſten Stunde. (Näheres ſiehe Auzeige.)
Die Stteitigkeitelt geheu, bom Berſicherungsaut Darunſtadt nic
an das Oberverſicherungsamt Karlsruhe, ſoudern git das in Darmſtadt.
ſicherungsaut Karlsri
Das gilt auch für am 1. April beim Obe
anhängige Streitſachen.
— Auf den Vortragsabend des Evangeliſchen Bundes, in dem Lie
Dr. Adolph=Gießen über das Proteſtantiſche in der neuen Philo= hinzuweiſen, daß es auch einen Staatsgerichtshof, in
Deutſch=
ſophie reden wird, wird nochmals aufmerkſam gemacht. Er findet land gebe, der dieſe Regierung zur Verautwprtuug ziehen müſſe.
heute, Donnerstag, abends 8 Uhr, im Realgymnaſium, bei freiem Weiter zog Redner Vergleiche zwiſchen den Erklärungen der deutſchen
Eintritt ſtatt.
Niederganges an einem Mangel tüchtiger Stenographen. Seit mehr ſelbſt Goethe zitiert und erklärt, im Aufange war die Tat; für
Deutſc=
als einem Jahrzehnt weiſen die Berufsverbände darauf hin, und noch land iſt immer im Aufange nur das Wort. Kurz ſtreiſte Reduer daun
nie iſt es ihren Stellenvermittlungen gelungen, alle gemeldeten Poſten den paſſiven Widerſtaud, der nur zuſammengebrochen ſei, weil er zur
für Geſchäftsſtenographen zu beſetzen, weil viele es verſäumten, ſich paſſiv geblieben iſt, und kommt dann wieder auf die
Sachverſtändigen=
dieſes unentbehrliche Rüſtzeug anzueignen und andere ſich in dieſer gutachten zurück, das für die Deutſchnatiouale Volkspartei durchaus
Kunſt nicht vervollkommneten. Neunzig vom Hundert aller Stellen= unaunehmbar geweſen wäre.
loſer ſind ſtenographieunkundig. Wer erſt mit der Steuographie, bzw.
mit Maſchinenſchreiben beginnt, wvenn er beide Fächer in ſeinem Beruf weiteren faſt ausſchließlich auf eiue Bekämpfung der Politik deu
Regie=
braucht, hat den für ſein Fortkommen geeigneten Augenblick verſäumt. rung Marx=Streſemanu beſchränkte, aber jede klare und unumwundene
Für die Zukunft ſorgen iſt heute ein Gebot der Vernunft. Die Kauf= Erklärung, was er bzw. ſeine Partei der Zwangslage des deutſch”
nänniſche Stenographen=Geſellſchaft „Gabels= Volkes und ſeiner Negiermg gegenüben getan hätte. Auf die Fe
berger” e. V. betrachtet es als ihre vornehmſte Aufgabe, tüchtige ſtellung des Redners, daß durch die drückenden Aeparationslaſten
Geſchäftsſtenographen und Maſchinenſchreiber herazubilden und er= ſoziale Frage in Deutſchland ungelöſt bleibe, mit allem wvas der
deut=
öffnet, wie aus dem Anzeigenteil unſeres Blattes erſichtlich, in ihren ſche Arbeiter auf ſozialem Gebiete errungen, wurde ihm zugernfen
Unterrichtsräumen, Mathildenplatz 8, am Donuerstag, den 24, „Gegen Euchl”; ein Zuruf, der im Gegenſatz zu anderen unbegntwortet
Montag, den 28. d. M., und Donnerstag, den 1. Mai, je= blieb. Die Regierung hätte ſich wohl auf Verhandlungen über das
weils abends 7½ Uhr, neue Kurſe in beiden Fächern. Die
Geſchäfts=
willigſt Auskunft und nimmt ſchon jetzt Anmeldungen entgegen.
Straßen von Kapellſtraße bis einſchl. Klappacherſtraße, zumgen könnte. Hierüber ſagte der Redner nur, daß die an 4. Mai
liegt in der Zeit vom 22. bis einſchl. 24. April im Zimmer 23 des Stadt= ſichek kymmende „Rechtsregierung” die richtigen Maßnahmen ſchon
er=
von dieſer Gelegenheit, etwaiger Irrtümer berichtigen laſſen zu können, Statt deſſen ſind 23 Parteien ins Leben gerufen.
Gebrauch zu machen.
gelangt nur noch heute und morgen zur Aufführung. (äheres ſiehe dieſen Fragen. Die Auftellung der Sonderliſte der Partei der Geuſen
Anzeige.)
Hinter die Kuliſſen des Films
können Sie ſehen beim Beſuch des Filmvortrags
Aus der Werkstatt eines Kulturfilms
Begleitvortrag: Herr Richter (Kulturabteilung der Ufa)
Kleines Haus Donnerstag und Freitag, 24. und 25. April,
abends 6 und 8 Uhr
Vorverkauf ab 22. April
Preiſe: 2. Parterre Mk. 0.50, 1. Parterre M. 1.—
2. Sperrſitz und 2. Rang Mk. 1.50
1. Sperrſitz und 1. Rang Mk. 2.
Balkon Mf. 3. —, Lagen M. 4.—
5000m d.
Zu den Reichstagswahlen.
— Deutſche Vobkspartei: In allen Bezirken unſeres
Wahl=
kreiſes wird die Wahlbewegung von unſerer Partei mit regem Eifer durch= ran, daß wir das deutſche Volk einer beſſeren Zukunft zuführen!
geführt. Zu Oſtern wurde in ganz Heſſen der Aufruf der Deutſchen
Volkspartei in Zuſammenhang mit dem beſonders wirkſamen Parteitags= lung aus und eröffnete daun die
und Erfelden im beſetzten Gebiet liegt, ſuchen viele Darmſtädter bericht verbreitet. Wir konnten dabei auf die wahrhaft nationale
Tätig=
keit unſerer Partei hinweiſen und zeigen, welche Erfolge dem deutſchen mit der Bitte, ſich hierbei auf Anfragen zu beſchräuken, boch wird
Volke dadurch erwachſen ſind. Es verdient feſtgehalten zu werden, daß verſchiedenen Seiten ſtürmiſch Diskuſſion verlangt.
die Deutſche Volkspartei in allen ihren bisherigen
Wahlveröffentlichun=
gen darauf verzichtet hat, den Streit der Parteien zu vertiefen und den
Kampf gegen andere Parteien zu eröffnen. Das, was uns allen in
Deutſchland auch während der Wahlzeit gemeinſam ſein ſollte, haben wir
ſtets betont und über das Trennende geſtellt. Um ſo bedauerlicher und gebracht. Erſt der Rechtsbruch der Steuernotverordnnng habe auf
verurteilenswerter ſind deshalb die z. T. recht gehäſſigen Parteiangriffe.
Deutſchnationalen Volkspartei gegen uns gerichtet werden. Von den
Sozialdemokraten haben wir nichts anderes erwartet. Wir müſſen aber. Boden des Urteils des Reichsgerichſts. Keine Partei habe ſic) zu der
feſtſtellen, daß die Haltung der Deutſchnationalen in dieſer Beziehung Vertretung verpflichtet. Sie hätten nicht, ausweichend ode mit Red
unverantwortlich iſt. Sie haben den Kampf gegen uns eröffnet und wendungen geantwortet, die zu nichts verpflichteten. Das gelte
führen ihn mit einer Erbitterung, als ob ſie in der Deutſchen Volks= von den Deutſchnationalen. Denn die Reviſion der 3. St. N.V., die
partei den Hauptfeind erblickten. Allem Anſcheine nach ſucht die
Deutſch=
nationale Volkspartei bei der D.V.P. den Erſatz für die namhaften
Ver=
luſte, die die Deutſchnationalen bereits heute durch den Völkiſchen Block, vorbehaltlos getilgten Forderuugen verlangen, ohne die voir einer Auf
erlitten haben und ohne Zweifel künftig noch erleiden werden. Wenn
der Kampf der Deutſchnationalen ſo weiter gehen ſoll, werden wir die
Antwort nicht ſchuldig bleiben, ſo ſehr wir auch jede weitere
Verſchär=
fung des Wahlkampfes bedauern.
Die Werbetätigkeit der Deutſchen Volkspartei wird vor allem auch
durch zahlreiche öffentliche Wählerverſammlungen in allen Kreiſen des
Landes bezeichnet. In der letzten Zeit vor der Karwoche fanden ſchon
mehr als hundert Verſammlungen ſtatt, von denen durchweg ein
gün=
ſtiger Eindruck gewonnen wurde. Während der Karwoche ſelbſt wurde
von unſerer Seite ſtrengſte Zurückhaltung geübt. Jetzt vergeht natürlich Er tue das unter dem Namen „Bund der Geuſen”, der die
Entrechtun=
kein Tag ohne zahlreiche Verſammlungen unſerer Partei. Neben
un=
ſeren Kandidaten, namentlich Dr. Becker und Rechtsanwalt
Dingel=
dey und den weiteren Mitgliedern der Landtagsfraktion, vor allem
Dr. Oſann, Frl. Birnbaum und Profeſſor Dr. Schian,
ſpre=
chen dabei Generaleſekretär Kollbach und Oberreallehrer Kahl.
Daneben haben auch geſchätzte Redner außerhalb des heſſiſchen
Wahl=
kreiſes Vorträge bei uns übernommen.
Mit den bisher veranſtalteten zahlreichen Verſammlungen darf die
Deutſche Volkspartei außerordentlich zufrieden ſein. Es hat ſich gezeigt,
daß die Wählerſchaft denn doch nicht auf jede Phraſe einer wilden
radi=
kalen Propaganda hereinfällt, ſondern ſich ihren geſunden Sinn für die
Vorteile einer vom vaterländiſchen Geiſte getragenen Realpolitit
be=
wahrt hat.
* Die Deutſchnationale (Heſſiſche) Vollspartei.
hielt geſtern abend in der Turnhalle am Woogsplatz eine
Wahlverſamm=
lung ab, die äußerſt ſtark beſucht war. Im Saale verteilt war ein
ſtarkes Aufgebot an grüner und blauer Polizei.
Landtagsabg. Kindt, der die Verſammlung leitete, begrüßte die
Erſchienenen herzlichſt und wies auf die Tatſache hin, daß, wenn der
Führer einer Partei, alſo Dr. Hergt, zu einer Verſammlung ſpreche,
dies uicht dieſer oder jener ſei, ſondern daß aus dieſem Munde das
Programm der Partei ſpreche. Wenn, was wahrſcheinlich ſei, die Demokratiſchen Partei und bekämpfte die Ausführungen Dr. Hergts.
Deutſchnationale Partei nach den Wahlen die Führung des deutſchen
Staatsſchiffes übernehme, dann tue ſie das als eine Partei, deren Schild
rein geblieben ſei. — Redner des Abends war
Staatsminiſter a. D. Dr. Hergt.
Er wandte ſich zunächſt an das beſetzte Gebiet, das zu befreien eine
der vornehmſten Aufgaben der Partei, dem aber das Angebot auf Mie Wormnter erſcheinenden Rotizen ſind ansfchlioßlicd als Binweite auf Ahnnsisen mi betrbchten,
Grund des Sachverſtändigengutachtens die Freiheit nicht bringe. Die
Entwicklung der Dinge habe ſeine, Parte in eine ſcharfe
Oppoſitions=
ſtellung gebracht. Nach der Reichstagsauflöſung habe man geglaubt,
daß die Parteien der Mitte, die Deutſche Volkspartei, die Bayeriſche
Volkspartei uſwv. — von den Demokraten wolle er nicht reden, die gehen
uns nichts an — Gefall), ſich anders entwickeln würden, wie es ge= im Feierabendſaal (Stiſtſtraße) ſei nochmals hingewieſen, mit der Bit
ſchehen iſt. Man habe erwartet, daß ſie ſich zu einer Rechtsregierung
mit der Deutſchnationalen Volkspartei zuſammenſchließen würden. Die teueſſen der kinderreichen Familien einzutreten, ſo werden die Mit
letzten zehn Tage haben das unmöglich gemacht, haben die Parteien
aus=
einandergetrieben. Das Angebot der Negierung habe dem Feind die glieder dringend erſucht, von ihrem Wahlrecht und ihrer Wahlpfli
Trümpfe in die Hand gegeben. Schon die Behandlung der Kriegs= Bebrauch zu machen und nach ihres Ueberzeugung zu wählen. Von d
ſchuldlüge trenne ſeine Partei von den anderen. Sie verlange, daß die
Regierung offen amtlich die Kriegsſchuldlüge bekämpft. Das amtliche zum Beſten der kinderreichen Familien, endlich — zur Geltung
Material in der Kriegsſchuldfrage ſei eine furchtbare Waffe in der
Haud der Regierung, die ſich aber weigere, davon Gebrauch zu machen bringen.
weil ſie Rückſichten nimmt auf die Haltung der Feinde. Das gleiche iſt
mit der Rechtswidrigkeit des Ruhreinbruches der Fall, die ſelbſt ron
Englaud ehedem feſtgeſtellt wurde und unbedingt zum Zerreißen des
Verſailler Friedensdiktats hätte führen müſſen. Als drittes komut hinzu
die ungeheure Summe der Kriegsentſchädigung. Die im
Sachverſtän=
digengutachten angenommenen Zahlungen ſind heute höher, als ſie da= auſtaltet am Dieustag, den 29. April, im Kleinen Haus des
Lande=
mals auf Grund des Londoner Zahlungsplanes waren. Dieſe drei theaters einen eigenen Liederabend uuter Mitwirkung ihre
Dinge waren ehedem doch grundſätzlich Gemeingut aller Parteien ein= Gatten Willy Horn (Viola) und Hans Simon (Klavier).
Da=
auseinandergingen. Heute aber obvohl dazviſchen die Auszehrung zwei Lieder mit Viola von Marz und Hags. Beſonderes Intereſſ
Deutſchlands liegt, nimmt die Regierung an. Wohl haben die Sach= dürſte nochz eine Sonate für Viola und Klavier des Nuſſen Alegander
verſtändigen erklärt, daß ſie nur wirtſchaftliche Gutagſten abgeben woll= Winkler beanſpruchen. Karten an der Kaſſe des Aleinen Hauſes.
ten, nicht aber politiſche. In Wirklichkeit aber ſind ſie ſehr wohl
poli=
tiſch geworden, haben verſteckt auch die Kriegsſchuldfrage und den Ruhr=, Beſſungen und dem Orthſchen Männerquartett
einbruch behandelt. Frankreich wurde in jeder Beziehung geſchont. Zu Samstag, 26. April, im Saalbau ſtattfindenden Konzert dürften
dieſem Gutachten ſoll und will man nun deutſcherſeits Ja und Amen Soliſten von beſonderem Jutereſſe ſein. Die Berliner Geigerin Jud
ſagen. Weun das Gutachten angenommen wird, ſind wir wieder ein= Jürgenſohn, eine Schülerin Guſtav Havemanns, bringt
mal durch eine Unterſchrift gebunden. Dazu kommt die Privatiſierung außerordentlich ſchwere Violinkonzerte von Glazounow und
Paga=
der deutſchen Eiſenbahnen und dieles andere. Die deutſche Regierung zum Vortrag. In Berliner muſikaliſchen Kreiſen erregte die junge D
hätte es ſo einfach gehabt, die rechte Antwort zu finden. Sie brauchte durch ihre fabelhaft ſichere Technik gewaltiges Aufſehen. Der V
uur zu erklären, ſie ſei Geſchäftsregiernng und ſei zu wichtigen Ent= toniſt uuſeres Landestheaters Robert Hager ſingt Lieder von Sch
ſcheidungen nicht befugt. Am 4. Mai hätte dann das deutſche Volk die bert, Schumaun und Brahms. Die Klauierbegleitung der Soliſtin fül
Antwort erteilt. Die Regierung hat aber ſich mehr Machtbefugnis Kapellmeiſter Friedel Fiſcher aus. (Sjehe Anzeige.
geiguet, als ihr zuſtand. Reduers, halte es für feine Pflicht. darauf
und der franzöſiſchen Regierung zu den Sachverſtändigengutachten.
— Stenographenmangel. Wir leiden trotz des wirtſchaftlichen Poincaré habe ſich auch hier wieder als ein „Kerl” gezeigt. Er habe
Man vermißte in den Ausführungen des Neduers, der ſich auch im
Sachverſtändigengutacnen einlaſſen können, aber nur unter
Vorbehal=
ſtelle der genaunten Geſellſchaft, Mathildenplatz 8, gibt täglich bereit= ten. Mau vermißte auch in den Ausführungen des Redners die
Au=
deutung von praktiſchen Möglichkeiten, wie man Frantreich zu: Zu=
TAdreßbuch 1924. Der alphabetiſche Straßenteil, umfaſſend die rückziehung der Beſatzung und zur Zurücknahme der Ausweiſungen
haufes während der Dienſtſtunden zur Einſicht auf. Es wird gebeten, greifen werde. Das deutſche Volk ſolle aber einig ſein am 4. Mai.
Zum Schluß kommt Reduer noch kurz auf die Aufwertungsfrage zu
— Orpheuu. Die erfolgreiche Operette „Die luſtige Witwe” ſprechen und verweiſt auf die frühere Stellungnahme ſeiner Partei zu
ſei untlug. Bei aller Wertſchätzung für Herrn
Oberlandesgerichtspräſf=
deuten Dr. Beſt müſſe doch feſtgeſtellt werden, daß dieſe kleine Partei
im Reichstag nichts ausrichten könne. Nur eine große Partei könne
praktiſch etwas erreichen. Ebenſo ſei es mit der Deutſchvölkiſchen Frei
heitspartei. Alle dieſe kleinen Gruppen können nur zu
Stimmenver=
luſten führen. Von der Zeutrumspartei bleibe bedauerlich, daß ſie
wein auch nur aus taktiſchen Gründen, mit der Sozialdemokratie zu
ſammengehen konnte. Weun das Zentrum ſich in der
Sachverſtändigeun=
frage nicht par zu ſehr von der Deutſchnationalen Volkspartei entferne,
werde man in der kommenden Rechtsregierung dennoch zuſammengehen
können. Von der Deutſchen Volkspartei trenne noch viel weniger, faſt
nichts. Es iſt nur nicht zu verſtehen, daß dieſe Partei durchaus nicht
ollne oder gegen die Sozialdemokratie vegieren zu können glaube. Der
ſozialdemokratiſche Reichspräſident ſei ein Ueberbleibſel aus vergangene.
Zeit, der Revolutionszeit, das heute nicht mehr berechtigt ſei.
Mit der Sozialdemokratie könne es ein Zufammengehen nicht geben.
Sie habe reſtlos verſagt. Nachdem ihr die Rebolution wie ein Geſchenk
in den Schoß=gefallen ſei, habe ſie es nicht fertig gebracht, much nur
einen neuen Gedanken ins Volk zu werfen. Alle Rebolutionen der letz
ten Jahrhunderte haben eine ſtarke nationale Bewegung und
Intwick=
lung der Völker gebracht. Frankreich, Außland, die Türkei uſw. Nur
die deutſche Sozialdemokratie rief: „Nie wieder Krieg!” nach der
Revo=
lution. Offenſive wollen wir auch nicht, aber zur Abwvehr wollen wir
ſtets bereit ſein, auch mit unſeren Leibern. Dann werden auch die
Feinde und die Neutralen wieder Achtung vor uns haben.
Prograw=
matiſch, als Vorſitzender der Partei, wolle eu erklären: Ich glaube da
Landtagsabg. Kindt ſprach dem Reduer den Dank der Verſamm=
Ausſprache
Oberlandesgerichtspräſident Dr. Beſt führte im weſentlichen au
Ueber zwei Jahre habe er für die Aufvertung ulit den Waffen
Rechts gekämpft. Das Urteik des Reichsgerichts habe ihm den Sie
Boden der Politik gedrängt. Man habe den Kampf mit Hilfe der b.
die uamentlich ſeitens der Sozialdemokratiſchen Partei und auch der ſtehenden Parteien führen wollen. Dieſen habe man deshalb. die
For=
derungen des Verbandes mitgeteilt; durchaus gemäßigt und auf deu
zuſagten, laſſen Inhalt und Nichtung der beabſichtigten Regelung völlig
im Unklaren. Der Verband müſſe vor allem eine Aufweutung ausch der
wertung der Sparkaſſeeinlagen, Pfaudbriefe und Verſicherungsanſprüche
nicht die Rebe ſein kötne. Stände die Partei hinter ihren Führern,
ſo hätte ſie die verlangte Zuſage geben können. Denn die Forderunge:
des Verbandes deckten ſich faſt völlig mit deu Prograum, das E=
Hergt im Januar im „Tag” aufgeſtellt habe. Daß die Partei die Ge
folgſchaft verſage, gehe aus dem Inhalt des Parteibeſchluſſes und dar
aus hervor, daß die deutſchrationalen Ausſchußmitglieder im letzter
Jahre gegen den Antrag Düringer geſtimmt hütten. Die Ablehnung
der Parteien zwinge den Schutzverband zu ſelbſtändigeu Vorgehen
und Verarmung der Opfer der Verordnung zum Ausdruck bringe
Ausſichten des Wahlkampfes würden durch den Mäugel au Zeit,
niſation und Preſſe beeinträchtigt. Auch habe die Jaflation das 4
mögen des Mittelſtandes dem bekämpften Großkapital in den Scho
geworfen. Aber der Kampf habe auch ein mittelbares Ziel. Das
zum Teil ſchon erreicht. Mehrfach konnten Wahlvorſchläge zurückne
nommen werden, weil die Bewerber den politiſchen
Parteien=
dingungsloſe Zuſagen machten. Vor allem aber ſolle der „Bund d
Geufen”, wenn die Parteien auch ferner verſagten, den Ausgangspunst
für eine Mittelſtandspartei bilden. Die Parteien müßten ſich deshalt
entſcheiden, ob ſie ſelbſt für deſſen Rettung eintreten oder ihn auch
ferner dem Großkapital preisgeben wollten.
Im weiteren ſprachen noch die Herren Stadtv. Leuſchner, de
den Standpunkt der Sozialdemokratie vertrat, bis er auf ſtürmiſche
Schlußrufen enden mußte, Oberregierungsrat. Di. V. Spieß von d=
Reichsbahndirektion Frankfurt, der die Zuſtimmung zum
Sachverſtäudi=
gengutachten, beſonders ſoweit die Eiſenbahnen in Frage ſtehen,
Hand von Zahlenmaterial verteidigte, darauf hinwies, daß die Jud
ſtrie die Belaſtung freiwillig auf ſich genommen habe, feſtſtellte,
auch von der Regierung Streſemaun=Marx keineswegs die Ehreufr.
hintangeſetzt würden, und ebenfalls in den Ausführungen Dr.
Her=
die Erklärung vermißte, was er tun wolle und mit wvelcher Macht
es durchſetzen wollte. — Lehrer Germann ſprach als Vertreter de
Staatsminiſter Dr. Hergt ging in ſeinem Schlußwort zuerſt mit
den Demokraten ins Gericht und trat dann den Vorr=dnern in
Einzel=
heiten entgegen. — Gegen halb 12 Uhr wurde die Verſammlung A
ſchloſſen.
Lofale Veranſtaltungen.
im ſelnem Falle tigendwie aie Bewpricheng ider Reik.
— Reichsbund der Kinderreichen zum Schutze der
Familie E. V., Ortsgruppe Darmſtadt. Auf die am Freitag, den
25. April, ſtattfindende Mitgliederverſammlung und Lichtbildervortra
an die Mitglieder, recht zahlreich zu erſcheinen. Indem alle für
un=
hier in Betracht kommenden Parteien die Zuſage gegeben, für die
Parteien erwarten wir, daß ſie nach der Wahl ihr gegebenes Wort
die Tat umſetzen, um die Artikel der Reichsverfaſſung — 119 und 15.
Kunſinotizen.
Ueder Werte, Känſſier und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Erwähnung
geſchieht, behält ſich die Redaktion ibr Untell vor.
— Suſanne Houn, unſere einheimiſche Sopraniſtin, ver
ſchließlich der Sozialdemokratie, wenn auch in der Abwehr die Wege Programm bringt Lieder von Schubert, Cornelius und Mahler; ferner
— In dem von der Singmannſchaft der Tuungemein!
Eefte G.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 24. Mpril 1924,
Mummer 114.
Volkshochſchule Darmſtadt.
— Man ſchreibt uns: Die Stabiliſierung der Mark beeinflußte auch
die Volkshochſchule nicht unweſentlich. Während ſich in der
Inflations=
periode ein erheblicher Hörerſchwund bemerkbar machte, kann jetzt von
einem Aufſchwung der Hörerzahl geſprochen werden. Mehrere Kurſe
des letzten Unterrichtsabſchnitts waren ſo ſtark beſucht, daß ſie in die
größten Säle der Techniſchen Hochſchule verlegt werden mußten. Die
Markſtabiliſierung hat auch die miſerablen Finanzverhältniſſe der Schule
wwieder einigermaßen in Ordnung gebracht. Faſt ſämtliche Kurſe tragen
ſich ſelbſt und waren ohne Zuſchüſſe lebensfähig; nur zur
Aufrechterhal=
tung der Geſchäftsſtelle mußte der Staats= und ſtädtiſche Zuſchuß
be=
auſprucht werden. Das Idegl jeder Volkshochſchule iſt natürlich, ſich
ſelbſtändig zu machen, ohne behördliche Zuſchüſſe auszukommen und
nicht abhängig zu ſein von der Parteien Gunſt. Wenn auch
außen=
ſtehende Parteien die Schule und deren Lehsplan unmittelbar nicht
beeinfluſſen konnten, wurde doch ſchon manches Ja geſagt, wo ein Nein
dem Ziele der Schule näher gelegen hätte. Es iſt unſerem viel
umſtrit=
tenen Schifflein wahrhaftig nicht leicht, durch das täglich chaotiſcher
wverdende Gewirr der Parteiſchiffe hindurch Fahrwaſſer, freie Sce zu
bekommen. Und ſchon oft wurde es gerammt, wenn ſeine Beſatzung,
Halbmaſt geflaggt, den Parteiwimpel nicht ſtramm ſalutierte. Da
ſchwört der eine auf Monarchie, und der andere beſingt die Nepublik.
Ueberlaſſen wir das ruhig dem Volke, wie glauben noch, baß es den
richtigen Weg zur finden weiß. Volle Selbſtändigkeit und
Neutralität! Nur auf dieſem Boden kann die Volkshochſchule
gedeihen! Geradezu erſtaunlich iſt die rege Teilnahme weiter
Volks=
kreiſe an der Arbeit der Schule. Die Schule erfüllt nicht mehr nur
ihren Zweck, ſie iſt vielen Menſchen Bedürfnis geworden,
Sammel=
ſtelle eines zerſplitterten Volkes, Kraftquelle einer zerriſſenen Zeit.
Gerade jetzt, wo ſich draußen alles in Atome zerſetzt, nimmt die Schule
an Feſtigkeit tagtäglich zu. Wer wagt angeſichts deſſen noch ein
Bwei=
feln? Noch ein paar Jahre weiter ſo und aus dem Chaos wird ſich
erheben:: geſund und ſtark unſer Volk, ein freies Menſchentum.
Die Erfahrungen der letzten Jahre lehrten, daß von Vorteil iſt.
ſpährend des Sommers nur wenige Kurſe ſtattfinden zu laſſen und ſich
mehr auf Führungen und Einzelvorträge zu beſchränken. So iſt der
Arbeitsplan des Anfangs Mai beginnenden Unterrichtsabſchnitts im
Verhältnis zu dem des Verjahres weſentlich gekürzt. Die Sprachekurſe
Engliſch, Franzöſiſch, Spaniſch werden fortgeſetzt. Es
beginnen neu: ein Kurſus (bewerbelehrer Engvoff: Rechmen für
An=
fänger, an die Volksſchulbildung anknüpfend, und ein Kurſus
National=
ſtenographie. Vielen Wünſchen gerecht zu werden, hat die Schule einen
Turnkurſus für Damen eingerichtet, den Turnlehrerin Frl. Schmuck
leiten wird. Es ſind geplant Freiübungen, Keulenſchwingen, Turnſpiele
und Volkstänze. — In den Vortragsreihen leſen: Wilhelm
Michel, wie im verfloſſenen Unterrichtsabſchnitt, über deutſche
Dich=
tung der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts (Fortſetzung); Dr.
Büchner: Goethe; Dr. Wenz: Volkslied (brei Abende), und zwar
erſter Abenb Vortrag, zweiter und dritter Abenb Lieder zur Laute,
geſungen vom Dozenten. Es finden ferner Kurſe ſtatt:
Vielmet=
ter: Zeichnen; Gewerbelehrer Schleich; Zeichnen und Modellieren
für Bilbhauer; Frl. Krämer und Frl. Boxe: Handarbeitskurſus
für Frauen und Mädchen. — Führungen: Herr Dr. Corwegh
wird durch folgende Inſtitute führen: Kunſtausſtellung, Landgrafen=
Muſeum, Porzellanmuſeum, Gewerbemuſeum und Stadtmuſeum. An
vier Sonntagen führt Herr Dr. Schwan durch die geologiſche
Abtei=
lung des Landesmuſeums. Ein Gebiet, für das ſich heute faſt jeder
intereſſiert, wird Herr Studienrat Pfersdorff behandeln:
Elek=
triſche Wellen und Radiotelephonie (mit Experimenten). Ueber die
Geſchichte der Stenographie findet ein Einzelvortrag ſtatt. Herr Prof.
Goldſtein, von einer nordamerikaniſchen Neiſe zurückgekehrt, wird
einen Vortrag über Amerika halten.
An Ferienkurſen ſind geplant: ein Kurſus auf Sylt, ein
Kurſus in den Harz und zwei Kurſe nach Italien, deren Endziel
Florenz und Venedig ſein wird.
Am 4. Mai, vormittags 11 Uhr, iſt eine Beſichtigung des
Reſidenz=
ſchloſſes geplant.
Die Hörgebühr für einen Kurſus (insgeſamt 8 Abende)
be=
trägt für die Sommerkurſe 1,50—4 Mk. Ermäßigung oder Erlaß der
Hörgebühr für Minderbemittelte und Erwerbsloſe erfolgt nach
Rück=
ſprache in der Geſchäftsſtelle, Wilhelminenſtraße 3, Hof (Baracke).
Da=
ſelbſt iſt auch der erſcheinende Arbeitsplan zu haben. Niemand
ver=
ſäume, ihn zu leſen. Die Kurſe beginnen am 5. Maj.
An=
meldungen werden jetzt in der Geſchäftsſtelle entgegengenommen.
Zum Schluß ſei noch der Heimatwanderungen gedacht,
deren Führung auch in dieſem Jahre wieder Herr Oberbergrat Prof.
Dr. Klemm übernommen hat. Sie ſind nicht Maſſenwanderungen
mit dem gewöhnlichen Drumm und Dran! Den Menſchen die Schätze
der Heimat zu zeigen und die Liebe zu Land und Leuten zu wecken,
iſt ihre Aufgabe. Die Hörer aus den verſchiedenſten Kurſen kommen
hier zuſammen und werden einmal kräftig durcheinandergeſchüttelt.
Alt und Jung kommt ſich näher und lernt ſich kennen, ſo daß von
Kurſus zu Kurſus ſich feſte Fäden knüpfen. Doch genug! Die
Volks=
hochſchule iſt nicht gewöhnt, programmatiſche Worte zu machen, ſie hat
weder Theſen noch Leitſätze! Ihr Programm iſt die Tat! Wer hilft
mit?
Aus Heſſen.
— Eiſenbahnunfall bei Dieburg. (Amtlich.) Der heute
mor=
gen von Reinheim um 4.38 Uhr morgens in Dieburg eintreffende
Perſonenzug 3905 überfuhr ein auf Halt ſtehendes
Einfahrts=
ſignal und geriet infolgedeſſen auf ein Stumpfgleis. Die
Loko=
motive fuhr den am Ende des Stumpfgleiſes ſtehenden
Prell=
bock um, und zwar mit ſolcher Kraft, daß ſie noch die Wand des
hinter dem Prellbock liegenden Empfangsgebäudes eindrückte.
Dabei entgleiſte die Lokomotive. Zum Glück ſind bei dieſer
Ge=
legenheit nur fünf Reiſende, die im Zuge ſaßen, durch den Stoß
leicht verletzt worden. Störungen im Lauf der Züge ſind nicht
eingetreten. Die Unterſuchung über die Schuld des Unfalls iſt
eingeleitet.
R. Hähnlein, 22. April. Am nächſten Sonntag nachmittag findet
in der hieſigen Kirche eine Zuſammenkunft der proteſtantiſchen
Kir=
chenchöre der näheren und weiteren Umgegend, mit Vortrag ſchöner
Kirchenlieber ſtatt.
R. Zwingenberg, 22. April. Am Sonntag abend wurde die
Ein=
wohnerſchaft durch den Ruf „Feuerl” aufgeſchreckt. Es ſollte in
der Wetzlerſchen Gartenbauſchule brennen, die oberhalb der alten
Berg=
ſtraße auf einem Hügel liegt. Alles wvas Beine hat, lief nach dem
Orbistal hinauf. Dort wurde jedoch die überraſchende Mitteilung, daß
es ſich um ein in der Nähe angezündetes Freudenfeuer gehandelt hatte,
das anſcheinend von Touriſten angeſteckt worden war und das von
der Stadt aus ſo ausgeſehen hatte, als ſei es in der Gartenbauſchule.
Der Feuerlärm hatte u. a. zur Folge, daß aus einer
Theatervorſtel=
lung, die hier um dieſe Zeit ſtattfand, die Beſucher maſſenweiſe
davon=
liefen. — Eine althergebrachte ſchöne Einrichtung erfreute am
Oſtermorgen die Einwohner wieder: In früher Morgenſtunde ſpielte
ein Bläſerchor feierliche Weiſen vom Turm der alten proteſtantiſchen
Kirche, die weit hinaus ins Tal und ſehr ſchön erklangen. —
Die Baumblüte iſt hier dieſes Jahr etwas zurück, gegenüber
früheren Jahren und anderen Gegenden. Während z. B. an der oberen
Bergſtraße, bei Weinheim, ſchon alles in Blüte ſteht, beginnt dieſe hier
erſt zu werben. Nur wenige Pfirſiſch= und Kirſchbäume fangen an
ge=
ſchützten Stellen zu blühen an.
A. Anerbach, 21. April. Jubiläum. Sein 25jähriges
Jubi=
läum als Organiſt beging Herr Lehrer Leonhardt am erſten Oſtertag.
Mit voller Hingabe widmete ſich der Jubilar in dieſem Zeitabſchnitt
der Verherrlichung des Gottesdienſtes in unſerer Gemeinde, wofür ihm
Herr Pfarrer Eßlinger während des Gottesdienſtes in Worten warmer
Anerkennung Dank ſagte. Da Herr Leonhardt ein ganz vorzüglicher
Orgelſpieler und er als ſolcher auch in der weiteren Umgegend bekannt
iſt, ſo wurden dem Jubilar viele Glückwünſche aus der Gemeinde und
ſonſtigen Kreiſen zu Teil. Möge es Herrn Leonhardt vergönnt ſein,
noch recht viele Jahr die Kirchenbeſucher mit ſeinem köſtlichen
Orgel=
ſpiel zu erfreuen! — Konfirmation. Am heutigen zweiten
Oſtertage wurden hier 92 Knaben und Mädchen konfirmiert. Eine ſo
große Anzahl Konfirmanden hgtte unſere Gemeinde noch nicht zu
ver=
zeichnen gehabt.
r. Von der Bergſtraße, 22. April. Baumblüte. Dem Gebirge
entlang haben die Kirſchbäume, Aprikoſen und Pfirſiſche zu blühen
begonnen. Die Blüte iſt eine ſo reiche, daß eine volle Ernte zu
erwar=
ten ſteht, wenn nicht unvorherzuſehende Schäden ſich einſtellen. Birnen
und Zwetſchen folgen in den nächſten Tagen mit der Blüte.
Aus dem Gerſprenztal, 23. April. Wahlen zur
Land=
wirtſchaftskammer. Zu Mitgliedern des Ausfchuſſes der
Landwirtſchaftskammer für die Provinz Starkenburg wurden aus dem
Wahlbezirk Groß=Bieberau—Reichelsheim die Herren Fritz Bauer,
Landwirt in Fränkiſch=Crumbach, und Jakob Siefert, Gutspachter des
Hofgutes Fronhof bei Reichelsheim, gewählt.
1 Aus dem Gerſprenztal, 22. April. Verbeſſerter
Bahn=
verkehr. Seit Oſterdienstag verkehrt der vor mehr als einem Jahr
ausgefallene zweite Frühzug (ab Reichelsheim 7 Uhr vorm.) wieder auf
der Nebenbahnſtrecke Reinheim—Reichelsheim. Der wieder in den
Ver=
kehr eingeſtellte Zug wird von ſehr vielen Bewohnern des ganzen
Gerſprenztales ſicher in ausgiebigem Maße benutzt, da es der bequemſte
Zug iſt für alle diejenigen, die Geſchäfte in Darmſtadt zu erledigen
haben. Am freudigſten aber wird der verbeſſerte Verkehr von den
Schülern begrüßt, die die höhere Bürgerſchule in Groß=Bieberau
be=
ſuchen. Denn ſeither mußte dieſe Schule, gerade mit Rückſicht auf die
Schüler aus dem oberen Gerſprenztal, ihren Unterricht im abgelaufenen
Schuljahr auf die Nachmittagsſtunden legen, was kein Vorteil für
Lehrer und Schüler war.
Aus dem Odenwalb, 22. April. Die Obſtbaumblüte iſt
ſoweit die Höhenlage in Betracht kommt bis jetzt noch faſt gänzlich
unentwickelt, während ſie ſonſt um dieſe Zeit ſchon weit vorgeſchritten
iſt. Es iſt alſo diesmal mit einer Spätblüte zu rechnen, die den
Obſt=
pflanzern diel lieber iſt, als die Frühblüte, die gar zu ſehr den
Kälte=
rückſchlägen ausgeſetzt und von den Nachtfröſten mit Vernichtung
be=
droht iſt. In den Tälern der Bergſtraße dagegen iſt die Blüte der
Frühobſtſorten überall im Aufbrechen begriffen. Die Mandelblüten
haben ſogar bereits abgeblüht. Pfirſiſche, Aprikoſen, Mirabellen,
Frühkirſchen und Prünellen haben zu blühen angefangen, ſo daß dort
in wenigen Tagen die Hochblüte eintreten dürfte.
B. Gernsheim, 22. April. Am erſten Feiertag, abends ½9 Uhr,
wollten zwei Fiſcher einen Mann über den Rhein mit einem Nachen
be=
fördern. Als diefe noch ungefähr 15 Meter vom Lande waren, wurden
dieſe von den Franzoſen durch zwei ſcharfe Schüſſe empfangen. Der
eine Fiſcher erhielt einen Beinſchuß, die anderen gingen ſofort ans
Land und wurden feſtgenommen. Der verwundete ſchaffte ſich mit
großer Mühe im Dunkeln gegen das Gernsheimer Land, durch das
Stöhnen wurde die Wache der Zuckerfabrik aufmerkſam, die ihn mittels
Bahre nach ſeiner Wohnung brachte. Die zwei anderen Männer wurden
am zweiten Feiertag wieder freigelaſſen.
* Gernsheim, 23. April. In dem durch Geſänge des Kirchenchors
berſchönerten Oſterſonntagsgottesdienſt der geſchmückten evang., Kirche
fand eine erhebende Feier ſtatt. Es waren gerade 25 Jahre, daß Herr
Vehrer Müller zum erſtenmal den Organiſtendienſt dahier verſehen
hatte, zirerſt in dem Betſaal am Harmonium, ſeit 1900 in der neuen
Kirche, feit 1903 an der neuen Orgel. Im Anſchluß an die Predigt hielt
Herr Dekan Vogel eine Anſprache, worin er hervorhob, wie Herr
Lehrer Müller mit größter Treue und feinem Veſtändnis für die
litur=
giſchen Grundſätze ſein Amt während dieſer langen Zeit ausgeübt hatte.
Er knüpfte an, daß Herr Müller jetzt auch auf eine 25jährige Tätigkeit als
Lehrer an der evang. Schule zurückblicken konnte. Durch die warme Art
ſeines Unterrichts habe er die Herzen der Kinder und damit auch ihrer
Eltern gewonnen und insbeſondere auch im Religionsunterricht und
Choralgeſang der Kirche wertvolle Dienſte geleiſtet. Der Geiſtliche
wünſchte dem Jubilar herzlich, daß ihm Gott ſeine Geſundheit und Kraft
erhalten möge, bamit er noch kange als Organiſt, Lehrer und
Kirchen=
vorſteher an der Förderung des ebang. Gemeindelebens mitarbeiten
könne. Als Zeichen der Anerkennung konnte ihm im Namen des evang.
Kirchenvorſtandes ein kulturgeſchichtliches Werk überreicht werden.
Auch die oberſte Kirchenbehörde hatte ein die Organiſten= und
Religionslehrerkätigkeit des Jubilars ſehr anerkennendes Schreiben mit
den wärmſten Glückwünſchen geſandt, das von dem Herrn Dekan
vor=
geleſen wurde. In tiefer Bewegung dankte Herr Lehrer Müller. Die
Feier machte auf die Gemeinde erſichtlich einen tiefen Eindruck.
— Offenbach, 23. April. Man ſchreibt uns: Trotz allem lauten
Tagesſtreit wirken auch in unſerem Vaterlande ſtille Männer mit
klaren Blicken. Dieſe ſtillen Menſchen, die ihren Volksgenoſſen foviel
zu geben haben, ſind geiſtige Führer, ſind unſere Dichter, im engeren
Sinn unſere Heimatdichter. Sie und ihr Wirken in das rechte Licht
zu ſetzen, iſt als Kulturförderung anzuſtreben, denn jedem dauernd
wirkenden, wirtſchaftlichen Aufbau muß ein kultureller, ein geiſtiger
Aufbau vorausgehen. Der im Reichsbund für Volksbühnenſpiele E. V.
Sitz Berlin, angegliederte Verein für Volksbildung und
Jugend=
bühnenpflege E. V., Offenbach am Main, führt dieſe kulturelle
Tat durch. Der rührige Verein, der am 20. und 27. ds. Mts. die
Abhaltung des Gau=Delegiertentages des Maingaues übernommen
hat, verbindet mit dieſer Tagung eine Ausſtellung, deren Beſuch
koſten=
los iſt, und jedermann beſtens empfohlen werden kann, iſt am 26. 4.
von 4—6 Uhr nachmittags, am 27. 4. von 9—11 Uhr vormittags und
2—4 Uhr nachmittags im Schloßſaal, 2. Stock, geöffnet. Am 27. April,
11½ Uhr vormittags, findet außerdem ein Feſtakt im Schloßſaal und
am Nachmittag von 4 Uhr ab eine Heſſiſche Heimatdichtergedenkfeier
im Saale des Parkhotel Degenhardt ſtatt. Auch eine Aufführung der
Darmſtädter Dialektdichtung Datterich” von Niebergall, findet am
26. April in der Turnhalle, Sprendlingerlandſtraße, ſtatt. Jedem, der
an den genannten Tagen in Offenbach weilt, iſt die Teilnahme zu
emp=
fehlen, denn eine Dankespflicht gegenüber unſeren Heimatdichtern bleibt
zu erfüllen. Zu jeder gewünfchten Auskunft iſt die Geſchäftsſtelle des
Vereins in Offenbach a. M., Buchrainweg 8 III., gerne bereit.
R. Mainz, 20. April. Am erſten Oſterfeiertage kam der Ofterhaſe
auch ins Invaliden= und Waiſenhaus. Durch reichliche
Gaben, geſtiftet von Mainzer Geſchäftsleuten, wurden die Neſter
reichlich ausgeſtattet. Während der Oſterhaſe für die Alten, Wein,
Zigarren, Tabak und Eier brachte, legte er für die Kleinen
Chokolade=
hafen, Eier u. dgl. Außer der Mitwirtung durch einen Teil des Städt.
Orcheſters wurde ein Theaterſtück „Guckerchens Oſterhaſe”, verfaßt
von Fr. Herz, aufgeführt, was von den Jungen wie auch von den
Alten reichlichen Beifall fand. Am Nachmittag ſpielte ſich dieſelbe
Feier im Waiſenhaus ſelbſt ab und zwar für die ganz Kleinen im Alter
von 3—6 Jahren. Auch für dieſe hat der Oſterhaſe reichlich Gaben
gebracht und die Kleinen hatten ihre beſondere Freude. Den Schluß
der Feier machte der alte Mainzer Bürger J. Silz, früherer
Vor=
ſitzender von der „Meenzer Klebbergard”, indem er ſich auf den
Schockelgaul ſchwang und das altbekannte Lied anſtimmte: „Alle echte
Meenzer Buwe, die ſind bei der Kleppergard”, dem ſich unter Jubel
die Kleinen, ſowie die Zuſchauer anſchloſſen
O Lauterbach, 22. April. Die Volksküche, die ſeit Oktober
den ganzen Winter hindurch zirka 15 000 Portionen austeilen konnte, hat
ihre Tätigkeit eingeſtellt.
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Darmstadt, 23. April 1924
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Dankſagung.
Für alle Beweiſe der
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nahme beim Heimgange unſeres
lieben Vaters ſagen herzlichen
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Celine, geb. Plüß
Dr. Dünow und Kinder.
Darmſtadt u. Weinheim a. d. B.
Dankſagung.
Für die Beweiſe herzlicher
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nahme bei dem Hinſcheiden unſeres
lieben, guten
Hans Cohrs
ſagen wir auf dieſem Wege allen
unſeren aufrichtigſten Dank.
In tiefer Trauer:
Frau Mathilde Cohrs, geb. Wlttmer
zugleich im Namen aller trauernden
Hinterbliebenen, (*11652
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Für die wohltuende
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Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 24. Aprfl 1924.
Seite 7.
* Bilder aus Südamerika.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter A. H. Kober,
I. Karneval und Polizeiſtaat in Uruguay.
Montevideo, März 1924.
Der Karneval von Montevideo iſt berühmt in ganz
Süd=
amerika. Dieſe Berühmtheit wirft ihre Schatten voraus: die
Hotels haben keine Zimmer mehr frei, die Penſionspreiſe
wer=
den in die Höhe geſchraubt. Es kommen ſo viele Fremde zum
Karneval, heißt es. Bisher kamen ſie zur Badeſaiſon, hatten
die Wirte erzählt. Beim Baden habe ich ſie nicht geſehen, beim
Karneval auch nicht; alſo ſcheint ihr einziger Zweck zu ſein, die
Preiſe hochzutreiben für die, die wirklich dabei ſind.
Am 1. März begann der Karneval, ein paar Wochen vorher
ſchon brachten die Zeitungen ſpaltenlange Vorberichte über die
geplanten Veranſtaltungen, dann wurde die Hauptſtraße mit
un=
zähligen Leuchtbögen überſpannt, in den Schaufenſtern ſtanden
Maskenkoſtüme, lagen Larven, Scherzartikel, Berge von
Kon=
fetti, Serpentinen, „Juxartikel”, und all der bunte Kram, den
man auch bei uns einſt in ſchönen Tagen brauchte, um ſich zu
amüſieren. Ueberall wurde vom Karneval geſprochen, in den
Tönen höchſten Stolzes: unſer Karneval, ſo wurde dem
ſtaunen=
den Fremden immer wieder verſichert, iſt der ſchönſte der Welt,
der von Nizza iſt gar nichts dagegen! Ich geriet in
Höchſtſpan=
nung. Und ſiehe da, endlich kam die Erfüllung: am 1. März,
abends 10 Uhr begann der große Umzug. An der Spitze
mar=
ſchierte die indiſche Karawane Sarraſſanis, der zu dieſem Feſte
von der Stadt mit einigen hundert Menſchen, 10 Elefanten,
Kamelen und Pferden verpflichtet war, dann folgte — mit
Trompetenſchall, Geſchrei und phantaſtiſchem Lärm — Gruppe
auf Gruppe, geſtellt von Vereinigungen, Geſchäften, Geſellſchaften.
Da war eine Badekabine, in die ein neugieriger Herr
hinein=
ſchaut; eine Badende, die aus dem Waſſer heraus eine lange Naſe
macht; eine affenartige Familie, die die Verjüngungserfolge des
hier ungemein verehrten Pariſer Profeſſors Woronoff darſtellen
ſoll; Scharen von Indianern, Schwarzen, Konquiſtadoren,
Gau=
chos, Chineſen, Japanern; Tutankhamon war natürlich da, ein
Fliegerabſturz, eine Arche Noah, vermummte Männer machten
Klux Klan, während das „Geheimnis des Karnevals” durch
eine Schar roter Teufel und weißer Kolombinen ſymboliſiert
wurde. Bejubelt von Tauſenden, die in der wundervoll
beleuch=
teten „Straße vom 18. Juli” Spalier bildeten, zogen dieſe
Gruppen auf und ab, dazwiſchen ſprangen mehr oder weniger
elegant koſtümierte Masken herum, Autos, Wagen, Kremſer mit
Inſaſſen, die an Laubenkoloniefeſte in Berlin R. erinnerten,
ſchloſſen ſich an, man warf Konfetti hin und her, Serpentinen,
und ſchrie, johlte, krähte, kreiſchte.
Die Geräuſche waren an dieſem Karnevalszuge
unbeſtreit=
bar das Eindringlichſte. Das Auge ſuchte vergeblich jenen
Farbenrauſch, der das Grau einer Woche überbranden ſoll. Mit
wenig Witz, viel Papiermaché und billigen bunten Stoffen hatte
man ſich die Sache recht bequem gemacht. Von künſtleriſchen
Ideen, von originellen Geſtaltungen keine Spur bei dieſen
Gruppen, die man in Berlin in jedem Maskenverleihinſtitut
ſofort herſtellen laſſen kann. Es fehlt dieſem Karneval
über=
haupt die ganze ſpielende Luſtigkeit, der ausgelaſſene Witz, der
bei uns in München und in Köln unter der Narrenpritſche
los=
ging. Ich dachte: „romaniſches Temperament”. Aber ich ſah:
einen Maskenzug im Pappmacheſtil, eine Zuſchauermenge wie bei
jedem Spektakel, einige langweilige Bälle, ein paar Dutzend
Menſchen, die auch am Tage koſtümiert gingen, einige Kinder,
die Paſſanten mit Waſſer beſpritzten. München und Köln —
immer wieder muß ich an dieſe wundervollen Faſchingsſtädte
denken! — „ſtanden im Zeichen des Karneval”, vielmehr: ſie
ſtanden nicht, ſie taumelten, die ganze Stadt war
ver=
rückt, bis in den kleinſten Winkel hinein glänzte der holde Spuck,
man kam drei Tage und drei Nächte aus der Vermummung
nicht heraus. Nichts von dem in Montevideo! Umzug von
10 bis 12, Ball — Schluß!
Die Illumination der Hauptſtraße allerdings war
wunder=
voll. Ueber die ganze Straßenbreite ſpannten ſich zahlloſe Bogen
mit tauſenden von elektriſchen Glühbirnen in geſchwungenen
Ornamenten. Rot und weiß flinnerte das einen Kilometer
lang, am Ende ſah man ein Zelt aus roten Lämpchen ſtrahlen.
Von dieſem Bilde berauſcht, — wirklich nur von dieſem Bilde —,
ſetzte ſich einer von uns im Park Rodo auf eine Bank und drückte.
ſeiner holden Begleiterin ein Küßchen auf, wurde von einem
Schutzmann feſtgeſtellt und mußte drei Peſo Strafe zahlen. Der
Park iſt zur Erholung da, hieß es, nicht zum Küſſen. Worauf
mein Freund trübſinnig wurde. Er denkt nach über eine
Ab=
handlung. „Iſt Küſſen eine Erholung?” Oder: „Was nützt
mir der ſchönſte Faſching ....".
Man hat früher immer vom Polizeiſtaat Preußen
geſpro=
chen. Uruguay hat ihn, ſcheint es, zum Muſter genommen. In
Montevideo gibt es für 450 000 Einwohner reichlich 3000
Poli=
ziſten; je 150 Mann alſo werden von einem dieſer braunen
Schwerbewaffneten beſchützt. Wobei die Gäule noch gar nicht
mitgerechnet ſind, deren breite Rückſeite der menſchliche Geiſt
ebenfalls zu einem erſtaunlichen Kampf= und Schutzmittel dreſſiert
haben ſoll.
Ich habe mir zuerſt lange den Kopf darüber zerbrochen, was
eigentlich in Montevideo, in Uruguay überhaupt ſo intenſiv zu
ſchützen iſt? In Montevideo geht es recht friedlich zu, auf dem
Kamp helfen ſich die Hazienderos und die Gauchos ſchon ſelber.
Eines Abends kam ich an einem prachtvollen Palais in der
Hauptſtraße vorüber. Köſtliche, prismenglitzernde
Kronenleuch=
ter ſtrahlten in ſchönen, aus edlen Hölzern und Marmor
ge=
ſchmackvoll komponierten Räumen. Die Fenſter hatte man weit
geöffnet, ſodaß die ganze repräfentative Herrlichkeit ſichtbar war.
Ein Arbeitszimmer mit koſtbaren Bücherſchränken — und
pom=
pöſen Lederbänden darin — entzückte mich. Das iſt das
Polizei=
präſidium, wurde mir erklärt. Nicht das Polizeipräſidium, in
das man als armer Sünder gebracht wird, wie bei uns am
Ale=
xanderplatz, ſondern die Wohnung des Herrn Polizeichefs. Nun
hatte ich wenigſtens einmal geſehen, wozu eigentlich der
uru=
guayiſche Staatshaushalt ſo viel für die Polizei auswerfen muß.
Die Schutzleute ſind natürlich treue Anhänger des jeweiligen
Regierungsſyſtems. Wechſelt es, dann wechſeln alle Beamten,
auch die Poliziſten, woraus hervorgeht, daß dieſe wirklich Stützen
der Regierungsgewalt ſind, Hüter des ſogenannten Volkswillens
alſo. Als ſolche bewähren ſie ſich täglich in den Straßen der
Landeshauptſtadt als aufmerkſame, im Durchſchnitt höfliche
Verkehrsbeamte. In aufgeregten Zeiten reiten ſie zur
Beruhi=
gung des Volkes glänzende Attaken durch Montevideo. Auch
galoppieren ſie neben dem Hundefänger her, wenn er ſeinen
auf=
regenden Beruf ausübt, ein paar hundert bewachen allabendlich
den Zirkus und andere Vergnügungsſtätten, welche ſchwere
Pflicht ſie durch intenſives Beobachten der Vorſtellung erfüllen,
während die Angeſtellten draußen für Ordnung ſorgen. Die
Pferde, die Kleidung, die Waffen, das Lederzeug — alles iſt
wundervoll an dieſen Poliziſten. Die Offiziere ſind elegant wie
einſt bei uns die der beſten Kavallerieregimenter.
Schnelligkeit ſcheint ein Hauptprinzip, der uruguahiſchen
Polizei zu ſein. Die Beamten kommen auf ihren wackeren
Pfer=
den angeſprengt, daß die Funken ſtieben, ſie ſauſen in
Motor=
fahrrädern mit Beiwagen, ſie verhaften dich, ehe du überhaupt
begriffen haſt, warum. Man kann verhaftet werden, wenn man
im Zirkus einen Menſchen anfaßt, der ſich der Hausordnuug nicht
fügen will; wenn dieſer Menſch ein Feuerwehrmann iſt, genügt
ſchon anſchnauzen, um dich für eine Nacht ins Kittchen zu
brin=
gen. Geſchwindigkeit der Verhaftung iſt keine Hexerei, und
los=
kommen iſt auch keine Hexerei. Man drücke einem — den
Rich=
tigen muß man dabei natürlich treffen — ein paar Peſo in die
Hand, und man hat damit ſeine Unſchuld erwieſen. Wie alle
uruquaniſchen Beamten klagen die Poliziſten über unregel=
Mäßige Bezahlung, ſind alſo auasi auf „Nebenarbeit” angewieſen.
Reich und Ausland.
Denkmalsweihe der ehemaligen Gardes du Corps.
Am 23., 24. und 25. Mai d. J. findet in der alten hiſtoriſcher
Gar=
niſonſtadt Potsdam die feierliche Einweihung des Denkmals für die im
Weltkriege gefallenen Kameraden des ehemaligen Regiments der Gardes
du Corps ſtatt. Die Traditions=Eskadron (1. Eskadron Preuß. Reiter=
Regt. 4)
Mndeserſalbeſtdierwäiſe Guecden di Geihe Lanſdun uetliet.
das Glück hatten, die ſtolze Unform mit dem Kürraß dieſes alten,
be=
rühmten Regiments zu tragen, ſowie die Angehörigen der gefallenen
Kameraden werden freundlichſt erſucht, zur Teilnahme am 23. Mai,
nach=
mittags, zur Begrüßungsfeier in Potsdam einzutreffen. Für Unterkunft
iſt Sorge getragen. Zur Deckung der großen Koſten wollen die alten
Kameraden baldigſt reichliche Spenden an den 1. Vorſitzenden des Vereins
ehemaliger Gardes du Corps, Potsdam, Herrn J. Dettmann, Potsdam,
Margaretenſtr. 28 (Poſtſcheckkonto Berlin Nr. 197 333) einſenden.
Eben=
falls ſind die Quartieranmeldungen bis zum 15. Mai bahin zu richten.
Ehemalige Gardes du Corps, folgt noch einmal dem alten Regimentsruf
und kommt am 23. Mai zur Ehrung unſerer gefallenen Kameraden nach
Eurer alten Garniſonſtadt Potsdam.
Eine neue Ausſtellungshalle in Berlin.
Die vom Reichsverband der deutſchen Autvmobilinduſtrie 1914
er=
richten Automobil=Ausſtellungshalle am Kaiſerdamm hat ſich trotz ihrer
Größe als viel zu klein erwieſen. Nunmehr läßt der Reichsverband
durch die Firmen Breeſt u. Co. und Boswau u. Knauer, welche auch die
erſte Halle erbauten, neben dieſer eine zweite von etwa 12 000
Quadrat=
meter ausführen. Der von den Architekten Regierungsbaumeiſter Hans
Lange und Emil Schaudt unter Mitwirkung von Jean Ergemer als
Architekt und Direktor Hans Schmuckler als Ingenieur ſtammende
Ent=
wurf ſieht bei einer Länge von 150 Meter ein Mittelſchiff von 47 Meter
Breite und 20 Meter Höhe vor, dem beiderſeits Seitenſchiffe von
9,5 Meter Breite mit 12 Meter breiten Galerien vorgelagert ſind. Am
Nordgiebel nach dem Kaiſerdamm endigt die Rieſenhalle mit einem
Kopfbau der die Reſtaurationsräume, Büros uſtv. aufnimmt. Die
neue Halle wird ſo angelegt, daß ſie auch feſtlichen und ſportlichen
Ver=
anſtaltungen, Aufführungen, Kino=Aufnahmen uſw. dienen kann. —
Vor wenigen Tagen wurde der erſte Spatenſtich getan und ſchon im
September ſoll die erſte Automobil=Ausſtellung in der alten und neuen
Halle ſtattfinden.
Schmiergelder.
Das Amtsgericht Charlottenburg verurteilte auf Antrag des
Ved=
eins gegen das Beſtechungsunweſen, Berlin, den
Propagandaangeſtell=
ten Hans Zieger, der ſich als Angeſtellter einer Motorfahrzeugfabrik
bei der Vergebung vom Aufträgen Schmiergelder zahlen ließ, zu
200 Goldmark Geldſtrafe. Der Kliſcheefabrikant Carl Tranquillini und
der Druckereibeſitzer Georg Markus, die die Schmiergelder an Zieger
zahlten, erhielten 150 bzw. 100 Goldmark Geldſtrafe.
Schiebungen eines Zechenverſandleiters.
Die Strafkammer Eſſen verhandelte auf Antrag des Vereins gegen
das Beſtechungsunweſen, Berli, gegen den früheren Verſandleiter
UDe e e ere e
zeitig betrog er die Zeche um den Wert von 70 Waggons Kohlen. Das
Gericht verurteilte den Angeklagten wegen gewinnſüchtiger
Urkunden=
fälſchung und Beſtechung zu zwei Jahren Gefängnis. Einige wegen
Beſtechung mitangeklagte Kohlenhändler, die nachweiſen konnten, daß
ſie von dem dunklen Treiben des Wiewelhofe nichts gewußt haben,
kamen mit Geldſtrafen davon.
Beſtechungsverſuch.
Die Strafkammer Zwickau verhandelte auf Antrag des Vereins
gegen das Beſtechungsunweſen, Berlin, gegen den Prokuriſten Paul
Schmutzler. Das ſächſiſche Wirtſchaftsminiſterium baut die früheren
Nemontegüter für landwirtſchaftliche Erzeugung um und beſtellte einen
Leipziger Architekten als Bauleiter. Schmutzler, der Prokuriſt der
Apparatefabrik Karl Wolf in Schweinsburg iſt, ſuchte den Bauleiter
zu bevorzugen. Das Gericht erkannte auf 1000 Goldmark Geldſtrafe
und Veröffentlichung des Urteils.
Weiterer Zuſammenſchluß im landwirtſchaftlichen Genoffenſchaftsweſen.
Der Bayeriſche Genoſſenſchaftsverband mit dem Sitz in Ansbach,
Mittelfranken, dem eine Zentralkaſſe und 278 Einzelgenoſſenſchaften
an=
gehören, hat ſich dem Reichsverband der deutſchen landwirtſchaftlichen
Genoſſenſchaften in Berlin angeſchloſſen. Im Reichsverband der
deut=
ſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften ſind damit im Deutſchen Reich
in 28 Landes= und Provinzialverbänden 25 166 Genoſſenſchaften mit
rund 2,8 Millionen Mitgliedern vereinigt. Er ſtellt damit die größte
deutſche landwirtſchaftliche Organiſation dar.
Schweres Eiſenbahnunglück.
In der Schweiz ereignete ſich ein ſchweres Eiſenbahnungkück. Bei
Bellinzona im Kanton Teſſin, in der Nähe des Sees von Lugano,
ſtieß, der von Mailand kommende Gotthardzug mit einem aus
Zürich kommenden zuſammen. Bis jetzt wurden 17 Todesopfer und viele
Verwundete gezählt. Die Urſache des Unglücks iſt noch nicht bekannt.
Durch den geſteigerten Reiſeverkehr, der nicht nur aus Deutſchland,
ſondern namentlich auch aus England, Holland und Frankreich nach
Italien eingeſetzt hat, hat die Gotthardlinie zur Zeit eine Frequenz
aufzuweiſen, die faſt um die Hälfte ſtärker iſt als vor dem Kriege.
Die Zahl der Toten bei dem Eiſenbahnunglück von Bellinzona
hat ſich bereits auf 21 erhöht, die Zahl der Schwerverletzten auf
18 Perſonen. Unter den deutſchen Schwerverletzten befinden ſich
außer den Angehörigen einer Berliner Familie Fortmann,
Wilhelm, Frieda, Werner, Albert, Hans und Hilda, auch ein
Herr Otto Karell aus Bremen. Bei dem Unglück kam
auch eine ganze deutſch=ſchweizeriſche Familie von 5. Perſonen ums
Leben. Nur ein kleines Töchterchen blieb unverletzt. Die vier
Loko=
motiven der beiden zuſammengeſtoßenen Nachtſchnellzüge ſind teilweiſe
zertrümmert oder ſchwer beſchädigt.
Ueber das ſchwere Eiſenbahnunglück bei Bellinzona teilt ein
offi=
zielles Kommunique der Generaldirektion der Schweizeriſchen
Bundes=
bahnen unter anderem folgendes mit: Der Nachtſchnellzug Frankfurt—
Baſel—Mailand—Genua ſtieß heute früh um 2.30 Uhr nördlich von
Bellinzona im Rangierbahnhof von St. Poalo mit dem Nachtſchnellzug
aus Italien zuſammen. Beide Züge waren mit je zwei elektriſchen
Maſchinen beſpannt, ſtießen in voller Fahrt aufeinander und wurden
zertrümmert. Von dem Mailänder Zug geriet der erſte nach dem
Heizwagen zu führende badiſche Vierachſenwagen 1. und 2. Klaſſe
Mai=
land—Baſel—Berlin, der Gasbeleuchtung führt, in Brand. Ferner
ver=
brannte der nachfolgende italieniſche Vierachſenwagen 1. und 2. Klaſſe
Mailand-Baſel. Die Reiſenden dieſes Wagens konnten ſich retten,
Tot ſind von dem Lokomotivperſonal zwei Führer, drei Heizer, verletzt
ſind zwei Führer und vier Heizer. Das Unglück iſt darauf
zurückzufüh=
ren, daß der von Luzern kommende Nachtſchnellzug das geſchloſſene
Ein=
fahrtſignal der Station Bellinzona überfuhr und daher in den von
Chiaſſo kommenden Zug hineingefahren iſt. Die ganze Größe des
Un=
glücks iſt auf die Exploſion des Gasbehälters des badiſchen Wagens
und den dadurch entſtandenen Brand zurückzuführen. Die Reiſenden in
dem deutſchen Wagen konnten dem Feuertode nicht mehr entrinnen, digt. — Abendgottesdienſt, Sabbatanfang 7 Uhr 30 Min.
denn im Nu ſtand der ganze Wagen lichterloh in Flammen. Der
Nacht=
ſchnellzug aus Tirol führte viele internationale Tranſitreiſende mit.
Nach der italieniſchen Paßkontrolle war er von 15 Schweizern, 45
Deut=
ſchen, 52 Italienern, ſowie einigen Amerikanern, Norwegen, Franzoſen
und Engländern beſetzt.
Die unbekannte „Elfenbein=Grube‟.
Elfenbein iſt heute ein ſehr teures Material. Das kommt daher,
daß der Weltvorrat an Elfenbein, der ja von der Menge der
Ele=
fanten und ihrer Stoßzähne abhängt, ſehr begrenzt iſt, und immer
weniger Elefanten erlegt werden. Nach den Mitteilungen einer
eng=
liſchen Wochenſchrift muß es aber irgendwo in den unerforſchten
Ur=
wäldern Mittelafrikas noch eine rieſige Vorratskammer an Elfenbein
geben, die ihren Entdecker zu einem ſchwerreichen Manne machen würde.
Dieſe Vermutung ſtützt ſich auf die Tatſache, daß es bisher noch nie
gelungen iſt, den Körper eines Elefanten zu finden, der eines
natür=
lichen Todes geſtorben iſt. Nun müſſen aber alljährlich Tauſende von Landestheater. Großes Haus, Anfaug 7 Uhr, Ende gegen 10
Elefanten eingehen, die nicht der Kugel des Jägers erliegen. Die
Eingeborenen behaupten nun, daß es irgendwo im Innern des ſchwar= 6 und 8 Uhr Filmportrag: „Aus der Werkſtatt eines Kulturfilms”,
zen Erdteils — man vermutet in der Nähe des Viktoria Nyanſa=Sees —
eine rieſige Grube gibt mit ſteilabfallenden Wänden, die die Knochen
und damit zugleich auch die Stoßzähne von vielen, vielen Tauſenden
von Elefanten enthält. Nach den Angaben der Eingeborenen ſchleppt
ſich jeder afrikaniſche Elefant, der ſeinen Tod heraunahen fühlt, mit
Aufbietung ſeiner letzten Kräfte zu dieſem ungeheuren Maſſengrab und
ſtürzt ſich hinein. Die rieſigen Rüſſelträger ſollen Tage und ſogar
Wochen wandern, um dieſe letzte Ruheſtätte aufzuſuchen. Allerdings iſt
es bisher trotz vielfachen Suchens noch niemanden gelungen, dieſes
ge=
waltige Elefantengrab im Urwald ausfindig zu machen.
Betterbericht der Gießener Wetterwarte.
Vorausſage für den 25. April:
Stärker bewölkt, ſüdliche bis weſtliche Winde, Regenfälle,
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Gir die Vertffentlſchungen unter dieſer Aeberſchrift übernimmt die Redattion kelneriel
Ven=
antwortung; für ſie blelbt auf Grund des 5 24 Abſ. 2 des Preſſegeſehes in vollem Umfange
der Einſendes verantworhich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, Uönnen nicht
zurückgefandt, die Ablebnung nicht begründet werden.
Mißſtände bei der Eiſenbahn!
Durch die Abgrenzung des beſetzten Gebietes haben ſich an
verſchie=
denen Uebergangsſtellen Mißſtände herausgebildet, die unter allen
Um=
ſtänden einer Aenderung bedürfen. Man erhält beiſpielsweiſe in
Sprendlingen Ort eine direkte Fahrkarte nach Darmſtadt ohne auf die
Folgen bezw. die damit verbundenen Umſtände aufmerkſam gemacht zu
werden. Der Zug fährt über die Niedbahnlinie über Buchſchlag nach
Neu=Iſenburg Notbahnhof dhnze zu halten durch. Zu den meiſten
Zügen kann man, ſofern man im Beſitze eines Paſſes iſt, nach einer
kleinen Wegſtrecke durch den Wald den Bahnhof Neu=Iſenburg (im
be=
ſetzten Gebiet gelegen) erreichen. Bei der während der Fahrt
vorge=
nommenen Zugreviſion erfährt man nun, daß man ſich eines
Ver=
gehens der Fahrgeldunterſchlagung ſchuldig gemacht hat,
In den meiſten Fällen iſt dieſes Vorkommnis für die Betroffenen ſchon
der Mitreiſenden wegen äußerſt beinlich.
Damit nicht genug. Am Hauptbahnhof in Darmſtadt werden die
bei der Eiſenbahn angewendeten Formalitäten zur Groteske. Von
einem Zugführer begleitet, verſucht man zunächſt an dem geſchloſſenen
Nachlöſeſchalter anzukommen, uachdem dies vergeblich, wird am
Fahr=
kartenſchalter erklärt, daß zunächſt für dieſes Verbrechen eine
Beſchei=
nigung der Nachlöſeſtelle erforderlich iſt und nachdem glücklich der dort
eingeſchloſſene Beamte feſtgeſtellt hat, daß die Strecke von Buchſch,ag
bis Neu=Zſenburg und zurück eine Wegſtrecke von 10 Km. ausmacht,
kann am Fahrkartenſchalter wieder der ſchuldige Betrag von ſage und
ſchreibe 30 Pfg. entrichtet werden.
Zu dieſem ganzen Vorfall, der eine Arbeitsſtunde für einen
Eiſen=
bahnbeamten und den Betroffenen erfordert, wäre unter den heutigen
Verhältniſſen wirklich die Zeit zu koſtbar. Vielleicht tragen dieſe Zeilen
dazu bei, daß die in Frage kommenden Beamten das Publiium
eutſpre=
chend aufklären, und ſo, ſowohl im Intereſſe der Eiſenbaln als auch
des reiſenden Publikums, derartige Unliebſamkeiten vermieden werden,
Einwohnerbuch.
Zurzeit liegen im Stadthaus, jeweils nach Aufruf die einzelnen
Korrekturbogen des neuen Einwohnerbuchs auf. Es kann nur jedem
geraten werden, den Weg nicht zu ſcheuen, und ſich von der richtigen
Eintragung ſeines Namens und der ſeiner Mitbewohner zu
über=
zeugen. Man wird ſtaunen, wie viele Irrtümer noch richtig zu ſtellen
ſind. Manche Neuordnung wird nichr allgemeinen Beifall finden.
Ge=
rügt wurde an dieſer Stelle ſchon von anderer Seite der Wegfall der
Feunſprechnummern im Straßenteil. Hier ſcheinen ſie viel wichtiger
als im Namenverzeichnis, für das ja das amtliche Fernſprechverzeichnis
da iſt, deſſen Neuerſcheinen übrigens ſchon mehr als dringend iſt. Es
wurde zugeſagt, daß im Straßenteil durch ein beſonderes Zeichen die
Fernſprechteilnehmer gekennzeichnet werden ſollen. Leider muß
feſtge=
ſtellt werden, daß in den vorgelegten Bogen das noch recht lückenhaft
geſchehen iſt. — Eine andere Neuerung iſt, daß die Angabe des
Stock=
werks, Hintergebäudes uſw., bei den Namen im Straßenteil fehlt. Es
ſind vielmehr alle in einem Häuſerkomplex unter einer
Haus=
nummer wohnenden Mister alrhabetiſch untereinander geſchrieben. Ich
wohne beiſpielsweiſe in einem Haus mit je einem mehrſtöckigen
Seiten=
bau und Hintergebäude. Ohne Nückſicht, wo die einzelnen wohnen, und
ohne Angabe darüber, kreuz und quer, ſtehen die Namen alphabetiſch
unter der Hausnummer; erſt einer im 1. Stock im Vorderhaus, dann
einer im 4. Stock im Hinterhaus, dann Parterre, Seitenbau, uſw. uſw.
Der Aermſte, der nach dieſen Angaben jemanden zu ſuchen hat! Die
Folge iſt Aerger und Verdruß. — Weiter fehlen, ſoweit ich geſehen,
die Straßenfkizzen am Kopf der einzelnen Straßenverzeichniſſe
mit den Hausnummern an den Straßenkreuzungen. Dieſe in den
frü=
heren Abreßbüchern Darmſtadts nirgends fehlenden Skizzen waren
außerordentlich angenehm. — Daß dem neuen Buch ein guter
neuzeit=
licher Stadtplan und ein Sitzplatz des Zuſchauerraums im Großen und
Kleinen Haus beigegeben wird, iſt wohl ein ſelbſtverſtändlicher Wunſch.
In den letzten Tagen ſind in auswärtigen und auch hieſigen
Zeitun=
gen Kredite von „einigen Millionen Dollar” zu 19 Prozent Zinſen
an=
geboten worden. Schon die Tatſache, daß die Anpreiſung ohne
An=
gabe des Namens des Vermittlers erfolgt, dürfte die Vermutung nicht
unberechtigt erſcheinen laſſen, daß die Sache nicht frei von Bedenken iſt,
weshalb die Geldſuchenden gut tun, recht vorſichtig zu ſein. Derartige
Geſchäfte oder Vermittlungen ſollten von den Behörden nur ſolchen
Perſonen erlaubt werden, die unbedingt Geſähr bieten für
Ehrenhaf=
tigkeit und Zuverläſſigkeit, wie Treue und Glauben erfodern. W.
Briefkaſten.
L. W. Wenden Sie ſich an das Reichsmarineamt in Berlin.
W. W. in B. Nach der in Darmſtadt herrſchenden Anſchauung
werden die Koſten der Müllabfuhr nicht zu den Betriebskoſten im
Sinne des R.M.G. gezählt. Die Stadt Darmſtadt hat 1923 dieſe
Koſten auf die Grundſteuer geſchlagen. — Die Anfrage kann für dort
abſchließend nur beantwortet werden, wenn wir wiſſen, auf Grund
welcher Ortsſatzung die Müllabfuhr geregelt iſt. Senden Sie uns
deshalb ein Exemplar derſelben ein.
Geſchäftliches.
Der Kalkmangel unſerer Nahrung iſt die Urſache vieler
Schwäche=
zuſtände. Wiſſenſchaftlich erprobt als zuverläſſiges Mittel zur
An=
reicherung der täglichen Nahrung mit Kalk iſt Kalzan, hergeſtellt nach
Vorſchrift der Profeſſoren Eminerich und Loew. Man beachte den
unſerer heutigen Ausgabe beigefügten Proſpekt.
(TV. 5214
Ein überzeugendek Beweis für die hervorragende Qualität und
techniſche Vollkommenheit der Dunlop=Cord=Reifen ſind die
Aner=
kennungsſchreiben, welche die Deutſche Dunlop=Gummi=Compagnie,
A.=G., Hanau a. M., in einer Broſchüre zuſammengeſtellt, jüngſt zuu
Ausgabe gebracht hat.
Es ſind Urteile aus der Praxis und nur ein kleiner Teil
der=
jenigen, welche der Firma täglich zugehen.
Intereſſenten wird die hübſch ausgeführte Kl. Schrift auf
Ver=
langen gerne koſtenlos zugeſtellt.
Wir machen unſere Leſer auf die neuerrichtete Anzeigenannahmeſtelle
aufmerkſam, die für das bekannte Familienblatt „Daheim”
Stellen=
anzeigen zu Originalpreiſen vermittelt, und ſprechen die Bitte aus,
An=
zeigenaufträge im Bedarfsfalle unſerer Geſchäftsſtelle zu übergeben. Da
bekanntlich der Stellenwechſel großen Umfang annimmt, empfehlen wir
ſehr, Anzeigen für das „Daheim” ſo frühzeitig wie möglich bei unſereu
Geſchäftsſtelle aufzugeben, denn je eher das Inſerat erſcheint, deſto größev
iſt die Auswahl.
Sottesdienſt der ifraelitiſchen Roligionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße),
Schluß des Paſſahfeſtes.
Donnerstag, den 24. April. Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min.
Freitag, den 25. April. Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min. Pre=
Samstag, 26. April. Morgengottesdienſt 8 Uhr 45. Min. — Feſtes=
und Sabbatausgang 8 Uhr 80 Min.
Wochentags=Gottesdienſt: „Morgens 7 Uhr, — Abends 8 Uhr
30 Min.
Gottesdienſt in der Shnagoge der Iſrael. Religionsgeſellſchaft.
Schluß des Peſachfeſtes.
Freitag, den 25. April. Vorabend 6 Uhr 50 Min, — Morgens
8 Uhr. — Nachm. 6 Uhr 50 Min.
Samstag, den 26. April. Morgens 8 Uhr. — Nachm. 5 Uhr. —
Feſtausgang 8 Uhr 30 Min.
Wochengottesdfenſt: Morgens 6 Uhr. — Nachmittags 7 Uhr. —
Abends 8 Uhr 30 Min.
Tageskalender.
Uhr (Sondermiete 1114 und 2011): „Der Troubadour”. Kleines Haus,
— Orpheum, 734 Uhr: Die luſtige Witwe‟. — Turnhalle
Woogsplatz: abends 8 Uhr Wahlverſammlung. —
Zentral=
verband der Angeſtellten, abends 8 Uhr im Fürſtenſaal:
Mitgliederverſammlung. — Union= Reſidenz=, Zentral=Theater,
Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Hauptſchriſtleitung: Rudolf Mauve
Berantwortl., für Politik und Wirtſchaft : Rudolf Mauve
Berantworslich für Feutllston und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streoſo
Veu anwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantworckich für Schlutzdlmſt: Andreas Bauer
Verantworilich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: 2. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 22 Seiten
[ ← ][ ][ → ]Seite 8.
Darmſtädter Dagblatt, Donnerstag, den 24. Aprif 1924,
11Z
Sport, Spiel und Turnen.
Fußball.
Das Ergebnis des Fußballſpieles der 1. Jgd. Arheilgen gegen
4. Jgd. F.C. Nürnberg bitten wir richtig 8:0 für Nürnberg zu leſen.
Schweiz-Dänewark, 2:0 (1:0).
In Baſel trafen am Oſterſonntgg die Nationalmaunſchaften von
Dänemark und der Schweiz zum fälligen Länderſpiel zuſammen. Die
glänzend ſpielenden Schweizer konnten mit 2:0 (1:0) einen verdienten
Sieg davontragen, der von den 12 000 Zuſchauern ſtürmiſch gefeiert
wurde.
Waldhof-—Mannheim disqualifiziert.
Der Vorſtand des Rheinbezirks im „S.F.V. hat den Sportverein
Waldhof=Mannheim wegen Teilnahme eines nicht berechtigten Spielers
(Lidy) an fünf Meiſterſchaftsſpielen auf vier Monate
disquali=
fiziert und dem Mannheimer Verein außerdem fünf Punkte in Abzug
gebracht. Die ſchwere Beſtrafung der Waldhofer, die weit über die
Befugniſſe des Rheinbezirk=Vorſtandes hinausgeht, dürſte noch viel
Staub aufwirbeln.
Leichtathletik.
Ueber 450 Meldungen zu „Quer durch Berliu”.
Das internationale 25 Km.=Laufen und =Gehen „Quer durch Berlin”,
das der Berliner Athletik=Klub am kommenden Sonntag unter dem
Pro=
tektorat des Oberbürgermeiſters Böß veranſtaltet, hat, wie zu erwarten
war, ein ganz glänzendes Meldeergebnis gezeitigt. Ueber 450 namhafte
deutſche Leichtathleten haben ſich in die Nennungsliſte eintragen laſſen
und zu dieſen geſelleu ſich etwa 20 Ausländer. Von dieſen dürften der
Luxemburger Scholtes, der Japaner Miura, der Mitglied des SCC. iſt,
die Oeſterreicher Kühnel und Franz Hochmann=Prag und Cimmermann=
Riga am beſten abſchneiden. Unter den gemeldeten Deutſchen ſind faſt
alle Landesmeiſter uned Rekordleute der langen Strecke, wie Hempel,
Ruppert, Vietz, Pürſten, Tornow, Albrecht, Ohle, Voß, Horlemann,
Kib=
berr (ſämtlich Berlin), Wandere—=Potsdam, Rheinhold=Trebbin,
Dreck=
mann. Tesmer, Ahrens (Hamburg), Ball=Brandenburg, Brandt=Chemnitz.
Aus faſt allen Orten Deutſchlands finden ſich bei „Quer durch Berlin”
Läufer und Geher vor. „Im Wettbewerb. der Geher haben H. Müller,
Köhler, Siewert, Schötz=Berlin, Hähnel=Erfurt, Ertl=München uſw. gegen
eine ſtarke ſchweizeriſche Mannſchaft anzukämpfen. Der Start erfolgt
am Sonntag um 10 Uhr vormittags auf dem Sportplatz Moabit. Die
Strecke führt durch die Rathenower=, Invaliden=, Bernauer=,
Eberswal=
der=, Danziger=, Elbinger=, Warſchauer Straße, Oberbaumbrücke und
Skalitzerſtraße bis in die Nähe des Lauſitzer Platzes, und auch auf dem
gleichen Wege zurück.
Neuer Rekord im Marathonlauf.
Der klaſſiſche Marathonlauf zu Boſton, der die beſten
Langſtrechen=
läufer der Welt am Start geſehen hatte, wurde diesmal eine Beute von
dem Amerikaner Demar, der über die 42,200 Klm. mit 2:29:40 einen
neuen amerikaniſchen und olympiſchen Rekord aufſtellte. Die bisherige
Beſtleiſtung gehörte dem berühmten Finnen Hannes Kolehmainen mit
2:32:35.
Ringen.
Am Sonntag, den N7. April, nachmittags 4 Uhr, finder in Groß=
Zimmern im Kaiſerſaal ein außergevöhnlicher Ringkampf ſtatt. Es
iſt dem Athleten=Verein „Vorwärts” in Groß=Zimmern gelungen, die
ſich auf der Deutſchlandfahrt befindliche Ungarmannſchaft für den
oben=
genannten Tag zu gewinnen. Wie in Sportkreiſen bekannt, iſt dieſe
Mannſchaft bis jetzt in Deutſchland noch nicht beſiegt und iſt gegen
Gr.=3. kompl. Mannſchaft ein Sieg nur mit ſehr harten Kämpfen zu
er=
ringen, da in der ganzen Umgegend und weit über Frankſurt hinweg keine
Mannſchaft eine ſolche Technik zu entwickeln vermag, als gerade Gr.=3.
Mannſchaft. Man ſieht deshalb dieſen Tag mit größter Spannung
ent=
gegen, ja man hofft ſogar, daß unter Umſtänden dieſer Kampf mit
aus=
ſchlaggebend ſein könnte für den Verlauf der geſamten Kämpfe in
Deutſchland, da man hier gewiſſermaßen die Ungarmannſchaft zu
Höchſt=
leiſtungen anſpornen muß, wenn ſie einen glatten Sieg davontragen will.
Sehr bedauern muß es Gr.=3. Mannſchaft allerdings, daß ihr geſch.
Mitglied Schwergew. Joſ. Danz, immer noch in Amerika weilt. Unter
deſſen Mitwirkung wäre ein Sieg für Deutſchland ziemlich ſicher geweſen.
Turnen.
Berlin gewinnt den Turuerſtädtekampf gegen Hamburg und Lewpzig.
Im großen Schauſpielhauſe zu Berlin wurde der traditionelle
Städtekampf zwiſchen den beſten Kunſturnern von Verlin, Hamburg
und Leipzig zum Austrag gebracht. Unter den zahlreichen Beſuchern
bemerkte man u. a. Oberbürgermeiſter Böß, ferner die Vertreter der
Reichs= und Staatsbehörden. Die gebotzenen Leiſtungen waven
außer=
ordentlich gute und hielten ſich einander faſt die Wage. Bei der erſten
Uebung, den Ringen, hatte Hamburg eine knappe Führung vor Berlin
und Leipzig. Dieſe Plazierung hielt auch bei den glänzend
ausgeführ=
ten Frejübungen an. Am nachfolgenden Querpferd fiel dann Berlin
auf den dritten Platz hinter Hamburg und Leipzig zurück. Am
Barren holte Berlin aber dank der Virtwoſität von Ehrhardt und Ratt
ſo ſtark auf, daß die Vertreter der Reichshauptſtadt nunmehr in Front
lagen. Sie ließen ſich auch am Langpferd und Reck die Führung nicht
uehr nehmen. Bemerkt werden muß dabei, daß der ſonſt ausgezeichnete
Hamburger Andrees ſehr ſtark nervös war, und ſeine Mannſchaft in nicht
wünſchenswerter Weiſe unterſtützte. Berlin errang den Sieg mit 2181
Punkten vor Hamburg 2135 und Leipzig 2093 Punkte. Der beſte
Einzel=
turner war Ehrhardt=Berlin mit 306 Punkten vor Sachſe=Hamburg 295
Punkte und Gegenwpart=Leipzig 23 Punkte.
Tennis.
Tenniskampf Spanien—Amerika.
De: Necreation Club von San Sebaſtian bemüht ſich zurzeit eifrig
um das Zuſtandekommen eines Länderwettkampfes Spanien—Amerika
im Lawn=Tennisſport, der von den beiden Mannſchaften auszutragen
wäre, die ſich am olympiſchen Tennisturnier beteiligen. — Die Vermine
für die Davis=Pokal=Spiele werden jetzt von der Kommiſſion der
euro=
päiſchen Zone bekannt gegeben. Die erſte Nunde muß bis zum V. Mai
beendet ſein, die zweite bis zum 3. Juni und die dritte bis zum 19. Juni.
Am 19. Juli wird die Vorſchlußrunde geſpielt und am 5. Auguſt geht
das Endſpiel in der europäiſchen Zone vor ſich.
Pferdeſport.
Rennen zu Karlshorſt.
An die traditionellen Oſtermontage anderer Jahre durfte mant
dies=
ual nicht denken. Kalt und unfreundlich blies der Wind über die
Wuhl=
heide, die trotzdem einen Beſuch zu verzeichnen hatte, der angeſichts des
ſchlechten Wetters als gut bezeichnet werden kann. Der Sport ließ
wie=
der viel zu wünſchen übrig. In drei Rennen ſechs Pferde, das iſt ein
ſchlechter Beweis von Sportſinn der Beſitzer und zugleich Undank gegen
den Verein, der für die Rennſtälle ſoviel tur. Zum Glück war
wenig=
ſtens die Hauptnummer, der Oſterpreis über 4000 Meter, einr
einiger=
maßen gut beſetztes und intereſſant verlaufenes Rennen. Paria führte
war. Von hier aus galoppierte Eichwald mit Ritter Blaubart und
Mem=
ling hinter ſich, gut zehn Längen vor den anderen. Ritter Blaubart fiel
nach der Nordhecke zurück, während Memling das Rennen vor Eichwald
bis zur letzten Ecke brachte, wo Eichwald innen durchſchlüpfte. Dieſer
hatte in der Geraden ſofort gewonnenes Spiel und gewann leicht gegen
Memling. Der ermüdete Ritter Blaubart wurde in den letzten Sprüngen
von Herzog noch um das dritte Geld geſchlagen. Die Reſultate:
Wann=
ſee=Hürdenrennen, 3000 Mark, 3000 Meter: H. Geuenichs Briſe
(Poſch) allein über die Bahn. — Effenberg=Jagdrennen, 3000
Mark, 3700 Meter: 1. Hoffmanns und Jahns Duhr=Spitze (v.
Falken=
hayn), 2. Oſtflucht (Freeſe). Tot. 23. Sicher 1 Lg. — April=
Hür=
denrennen, 6000 Mark, 3800 Meter: 1. Stall Halmas Baldung Dorotheenſtr. 23, heraus. Preis 20 Pfg. in Marken,
(Schuller), 2. Giramete (Edler), 3. Laviia (Saager). Tot. 11. Leicht
3—Weile. — Oſter=Preis, Ehrenpreis und 15 500 Mark, 4000 Meter:
1. A. Lenaus Eichwald (Maté), 2. Memling (Saager), 3. Herzog (Dertel).
Tot. N Pl. 15, 15, 17. Ferner: Ritter Blaubart (4), Trompeter,
Burg=
ritter, Paria. Ueberlegen 4—5—½ Lg. — Schüler=Jagdrennen,
3000 Mark, 3000 Meter: 1. van Eldiks Scham Dich (Quade), 2. Hiltrud
(Dertel), 3. Adolphus (até). Tot. 41, Pl. 18, 14. Ferner: Kleve (4),
Tyche, Lalla. Ueberlegen 5—7—½ Lg. — Eichen=Jagdrennen,
4500 Mark, 4000 Meter: 1. R. Oswalds König Midas (Oertel), 2. Maral
O
(Edler). 3. Algebra (Gröſchel). Tot, 13. Uetzerlegen 8—Weile. —
Weſt=
end=Flachrennen 3000 Mark, 1600 Meter: 1. A. Lenaus
Denk=
ſtein (Freeſe), 2. Exzelſior (v. Pelzer), 3. Cäſar II (F. Walter). Tot. 34,
Pl. 13, 12. Ferner: Erbſchleicher, Der Sogenannte. Ueberl. 4—½—2Lg.
Vorausſagen für Donnerstag, 24. April.
Magdeburg-Veipzig: 1. Stall Gottſchalk=Alſterroſe, 2.
Wik=
kinger=Bard, 3. Gallipoli II=Granit, 4. Goldſtrom=Cea, 5. Altmärker=
Putnik, 6. Per Dark=Leander, 7. Eifel=Carl Heinz. Frankfurt a. M.:
1. Eſtino=Südwind, 2. Favorita=Styr, 3. Blücher=Donnerwetter, 4.
Main=
berg=Metis, 5. Valence=Minneſang, 6. Taugenichts=Segieth. —
Marien=
dorf: 1. Baron Klatawah=Elſe B. I., 2. Copal=Fahrt Grube, 3. Dr.
Bingen=Axworthy, J., 4. Barometer=Edinhard, 5. Florentiner=Aberglaube,
6. Fahrt J. Mills=Qni vibe, 7. Hetman=Precious Watts, 8. Baron Zoo=
Prinz Adbell.
Reunen zu Dresden.
Preis von Struppen, 3000 Mark, 1400 Meter: 1. Richters
Primo (O. Schmidt), 2. Schwarzamſel (M. Schmidt), 3. Finſteraarhorn
(Torke). Tot. 22, Pl. 13, 25, 20. Ferner: Ceutrifugal, Schnepfe, Fata
Morgana, Felſenroſe. 2½—2 Lg. — Dreijährigen=Rennen,
Ehrenpreis und 3000 Mark, 1600 Meter: 1. Gaeblers Quarta (Huguenin),
2. Gauriſankar (F. Kasper), 3. Baroneſſe (Kalff). Tot. 28, Pl. 20, 21.
Ferner: Sonnenſchein II (gef.). Hals—3 Lg. — Preis von
Hoſter=
witz, 3000 Mark, 1200 Meter: 1. Tuppacks Cimber (Huguenin), 2. Calla
(Mk. Schmidt), 3. Rebekka (M. Dreißig). Tot. 51, Pl. 42, 25. Ferner:
Sonnenkönigin, Eccobär, Herzlieſel. 1—1 Lg. — Flieger=
Aus=
gleich, 3500 Mark, 1400 Meter: 1. P. Kamills Döberitz (Wurſt), 2.
Heimattreuer (O. Schmidt), 3. Fridolin (Torke). Tot. 18, Pl. 13, 13.
Ferner: Lehnsgraf. Kopf—). Lg. — Preis von Dresden,
Ehren=
preis und 6000 Mark, 2000 Meter: 1. Geſt. Lechhofs Bajuvare (
Zach=
meier), 2. Pan Robert (O. Schmidt), 3. Jungfernrede (M. Schmidt. Tot.
14. 4—12 Lg. — Preis von Grimma, 3000 Mark, 1600 Meter:
1 C. Werners Chryſolith (Quade), 2. Tavalyi (Bleuler), 3. Kiltinte
(Kalff). Tot. 17, Pl. 12, 12. Ferner: Gandolfo, Tamara, Buran. 1—2
Lg. — Pillnitzer Ausgleich, 3000 Mark, 1900 Meter: 1. Tuppacks
Orskaira (Huquenin), 2. Marſch=marſch (Torke), 3. Saloppe (M. Dreißig).
Tot. 20, Pl. 12, 16. Ferner: Piariſt. ½—½ Lg.
Deutſche Turnierpferde in Italien.
Der bekannte Turnierreiter Frhr. v. Langen weilt bereits ſeit einiger
Zeit in Italien, wo er mit ſeinen vorzüglichen Springpferden Goliath,
Hanko und Rauhreif ſowie mit Apoll die großen Turniere beſuchen will.
In Neapel erfolgte der erſte Start in einem Springhandicap, in dem die
Langenſchen Pferde fünf Hinderniſſe von 1,20 und ſieben von 1,30 Meter
Höhe zu ſpringen hatten. Hanko, Goliath und Rauhreif machten je drei
Fehler, Apoll kam fehlerfrei bis zum letzten Hindernis, einem breiten
Doppelrick, wvo er mit den Hinterbeinen anſchlug und dadurch einen
Fehler hatte. Er erhielt in der Geſamtklaſſierung den 9. Preis, da acht
Pferde fehlerfrei geſprungen waren. Im Kanonen=Jagdſpringen war
dem tüchtigen deutſchen Reiter gleichfalls das Glück abhold wenngleich
er es unter 41 Teilnehmern auf den fünften Platz uit Goliath brachte.
Rauhreif und Apoll ſchieden bei 1,40 Meter Höhe (fünf Sprünge) aus,
während Hanko und Goliath ſich für das zweite Stechen (1,50 Meter)
qualifizierten. Von 18 Pferden blieben bei dieſer Höhe 13 auf der
Strecke, darunter auch Hanko, während Goliath mit noch dier anderen
in flottem Tempo vor Ritter Blaubart bis zur Mauer, wo ſie geſchlagen das dritte Stechen beſtritt. Hier kam der Hannoverſche Fuchs durch zwei
Fehler um ſeine Gewinnausſichten. In einer anderen Konkurrenz, in.
der 13 Hinderniſſe von 1,30 Meter Höhe zu nehmen wauen, blieben unter
49 Bewerbern zwei fehlerfrei. Goliath belegte mit vier Fehlern den
6. Platz. Hanko machte 6, Apoll 8 Fehler. Im Hochſpringen war Hanko
in ſeinem richtigen Element. Hier konnte er mit 1,90 Meter Höhe den
zweiten Preis erringen. Der Sieger, Unigeno, ſprang 2 Meter glatt,
während Hanko mit den Unterbeinen abwarf.
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24. April 1924 Nr. 114
Wirtſchaftliche Rundſchau.
t. Amerikaniſches Geld für den Rhein=Main=
Donau=Kanal. Der Chicago Tribune wird aus Waſhington
ge=
meldet, daß eine amerikaniſche Geſellſchaft die Geldmittel zum Bau des
Rhein=Mam=Donau=Kanals vorſchießen wird.
* Der deutſche Kohlenbergbau im März 1924. Von
der Fachgruppe Bergbau des Reichsverbandes der deutſchen Induſtrie
wird dem „B.T.” geſchrieben: Die Förderung des geſamten Ruhrgebiets
— ohne die von der Regie betriebenen drei Zechen und 10 Kokereien —
betrug 8 254 499 To. Kohlen
len und 1985 103 To. Koks im März 1913. Die Briketherſtellung belief
ſich im Berichtsmonat auf 234 601 To. (gegenüber 374 210 bzw. 392 719).
Arbeitstäglich betrug die Kohlenförderung 317 481 To. (gegen 324 563
To. im März 1922 und 372 494 To. im März 1913); die Kokserzeugung
53 444 To. (gegenüber 61 222 To. bzw. 63 390 To.), die Brikettherſtellung
9023 To. (gegenüber 13 860 bzw. 16 363 To.). (Brikettbetriebe ſind von
der Regie nicht beſchlagnahmt.) Die Geſamtbelegſchaft des
Ruhrberg=
baues belief ſich Ende März ſchätzungsweiſe auf 465 000 Mann gegen
555 600 im März 1922 und 403 400 im März 1913.
Im Aachener Steinkohlenbezirk belief ſich die Kohlenförderung
auf 243 516 To. gegenüber 264 380 To. im Monat März des Jahres
1913; die Kokserzeugung betrug 69 831 To. gegenüber 98 042 To. im
Jahre 1913. An Briketts wurden 12260 To. gegenüber 8160 To. im
März 1913 gefördert. Die Belegſchaft ſtieg gegenüber 15 634 Mann im
Jahre 1913 auf 20 750 im Berichtsmonat. — Die Kohlenförderung
Nie=
derſchleſiens erzielte im Berichtsmonat 500 694 To. (gegenüber
529 981 To. im März 1923 und 451 988 To. im Marz 1313),
arbeitstäg=
lich: 19 257 To. (gegenüber 20 380 bzw. 18833 To.). Die Koks= und
Brikettherſtellung betrug im Berichtsmonat 72 637 To. (gegenüber 86 782
To. im März 1923 und 73 528 To. im März 1913), arbeitstäglich 2794
To. (gegenüber 3415 To. und 3064 To.), die Brikettherſtellung 11 151
To. im Berichtsmonat (gegenüber 9225 To. urnd 8442 To.),
arbeitstäg=
lich: 429 To. (gegenüber 355 To. bzw. 352 To.). Die Belegſchaft hat ſich
gegenüber dem Jahre 1913 um 49,5 Prozent vermehrt. — Im
ſächſi=
ſchen Steinkohlenbergbau wurden im Berichtsmonat 403 805 To.
ge=
fördert gegenüber 380 027 To. im Jahre 1923 (Steigerung 6 Prozent)
und 416 066 To. im Jahre 1913 (Minderung 3 Prozent). Die Koks= und
Brikettherſtellung betrug 27 198 To. gegenüber 20 946 To. im März 23
(Steigerung 30 Prozent) und 4654 To. im März 1913 (Steigerung 584
Prozent). Die Belegſchaft erhöhte ſich um 47 Prozent gegenüber dem
Jahre 1913 (24 830).
Im mitteldeutſchen Braunkohlengebiet betrug die
Rohkohlenförderung 8 110 078 To. (Vormonat 7 609 102 To.), die
Bri=
kettherſtellung 2 026 739 To. (Vormonat 1 780 709 To.), die
Kokserzeng=
ung 36 682 To. (Vormonat 33 669 To.), Steigerung mithin:
Rohkohlen=
förderung 6,6 Prozent, Brikettherſtellung 13,8 Prozent, Kokserzeugung
9,0 Prozent. Die arbeitstägliche Produktion an Rohkohle betrug im
Berichtsmonat 311 926 To. (Vormonat 304 364 To.), an Briketts 77 952
To. (Vormonat 71 228 To.) und an Koks 1411 To. (Vormonat 1347 To.).
Hieraus iſt zu entnehmen, daß ſich im Berichtsmonat eine merkliche
Be=
lebung des Abſatzes gegenüber dem Vormonat geltend machte. Infolge
der kalten Witterung lag eine ſtarke Nachfrage nach Briketts vor; die
auf den Werken lagernden Stapelbeſtände konnten zum größten Teil
geräumt werden. Weniger erfreulich war die Lage auf dem
Nohkohlen=
markt. Die abnehmenden Induſtrien, vor allen Dingen der Kalibergbau,
zeigten nach wie vor die größte Zurückhaltung, ſo daß der
Rohkohlen=
verſand ſehr zu wünſchen übrig ließ.
* Der Eiſenmarkt in der erſten Aprilhälfte. Die
zunehmende Nachfrage am Eiſenmarkt hielt um Mitte April im
weſent=
lichen an. Die ſtarke Beſſerung des franzöſiſchen und belgiſchen
Fran=
ken hat die Gefahr einer überhandnehmenden weſtlichen Konkurrenz
wieder beſeitigt. Dasſelbe gilt vom tſchechiſchen Angebot infolge
Stei=
gens der dortigen Krone. Auch iſt die Leiſtungsfähigkeit der
rheiniſch=
weſtfäliſchen Induſtrie durch die weitere Inbetriebnahme ihrer Anlagen
geſtiegen, und ſo konnte ſich die Belebung des Mauktes weiter fortſetzen.
Der Noheiſenverband ſah ſich in der Lage, ſeine Preiſe
wie=
derholt zu erhöhen, zuletzt am 10. April um ⁄₈ Mark pro
Tonne je nach Sorte; in Süddeutſchland, wo bisher Ausnahmepreiſe
galten, ſogar um 7/. Mark pro Tonne, während der Aufſchlag in Oſt=
und Norddeutſchland mit Rückſicht auf den engliſchen Wettbewerb
ge=
ringer war. Trotzdem erklärte der Verband, daß die Breiſe bei
den meiſten Werken noch nicht die Selbſtkoſten decken,
zumal die ausländiſchen Erze in den letzten Wochen erheblich verteuert
worden ſind. Die Hochofenwerke konnten ſich deshalb trotz ſtarker
Nach=
frage nur ſchwer entſchließen, weitere Hochöfen in Betrieb zu nehmen.
Die fortgeſetzte Aufwärtsbewegung der Schrottpreiſe, die bei der
Un=
entbehrlichkeit dieſes Materials faſt doppelte Friedenshöhe erreicht
haben, mag das ihrige zu dieſer Zurückhaltung beitragen.
— Verſchmelzung dreier Bankfirmen. Die
Bank=
häuſer Baß u. Herz und L. u. E. Wertheimber in Frankfurt a. M.
ſowie das Bankhaus C. H. Kretzſchmar in Berlin und Köln haben ſich
zu einer Gemeinſchaft zuſammengeſchloſſen, die unter Aufrechterhaltung
der Firmen in ihrer Auswirkung einer Verſchmelzung gleichtommt. Ein
weitgehender Austauſch der perſönlich haftenden Geſellſchafter der
Fir=
men wird den engen Zuſammenſchluß zum Ausdruck bringen.
Erwerbsgeſellſchaften.
— Südweſtdeutſche Eiſen= und
Berufsgenoſſen=
ſchaft. Die Berufsgenoſſenſchaft iſt mit 1. Januar 1924 aufgelöſt; das
Vermögen geht als Ganzes auf die Süddeutſche Eiſen= und Stahl=
Be=
rufsgenoſſe
euchbrerAit auf desüer un Wähpelichenſchendfenſchef der
auf die Maſchinenbau= und Kleineiſeninduſtrie=Berufsgenoſſenſchaft über.
Bergbau=A.=G. Fichtelgold, Brandholz. Die auf 28.
ds. Mts. nach München einberufene außerordentliche G.=V. ſoll auch
über eine Erhöhung des Aktienkapitals in einem
ziffern=
mäßig nicht angegebenen Betrage und die Modglitäten der Begebung der
neuen Aktien beſchließen.
* Linke=Hofmann=Lauchhammer. A. G., Breslau.
Die Geſellſchaft legte ihren Abſchluß bereits am 30. September 1923
vor. Das Geſchäftsjahr umfaßt nur neun Monate, vom 1. 1. bis 30. 9.
Der erzielte Reingewinn beträgt 131,37 Billionen Mark und ſoll einer
Sonder=Rücklage zugeführt werden. Der Bruttogewinn iſt mit 235,68
Billionen Mk. ausgewieſen. Unkoſten erforderten 59,30 Billionen Mk.
Nach dem Bericht des Vorſtandes iſt die Geſchäftstätigkeit des
Unter=
nehmens durch den Zerfall der Mark ſehr ſtark in Mitleidenſchaft
ge=
zoget worden. Der durch die Zerſetzung des Inlandsmarktes
unaus=
bleibliche Rückgang der Rentabilität hätte ſich ohne Zweifel ſtark fühlbar
gemacht, wenn es dem Unternehmen nicht gelungen wäre, durch
ver=
mehrten Auslandsabſatz einen gewiſſen Ausgleich herbeizuführen.
An=
gaben über die Umſatzhöhe, den Lohn= und Gehaltaufwand fehlen
dies=
mal; dagegen ſind einige Produktionsziffern angegeben. Sie belaufen
ſich, abgeſehen von den Lieferungen der Betriebe untereinander, auf
78,840 Tonnen bei den Verfeinerungsbetrieben, auf 288,146 Tonnen bei
den Hüttenbetrieben. Dabei iſt zu berückſichtigen, daß im Laufe des
Berichtsjahres durch den Erwerb der Archimedes=A.G. eine
Erweite=
rung der Produktionsbaſis eingetreten iſt. Die Verkaufsorganiſation
für Schrauben und Nieten iſt in der „Archimedes, Geſellſchaft für Stahl=
und Eiſeninduſtrie”, aufgegangen. In der Vertriebsorganiſation ſelbſt
hat ſich durch die Fuſion nichts geändert. Ein weiterer Zuwachs iſt dem
Unternehmen durch den Erwerb der Aktienmehrheit der
„Oberſchleſiſchen Eiſen A. G. für Bergbau und
Hüt=
tenbetrieb” erwachſen. Durch den Intereſſen=Gemeinſchaftsvertrag
mit dieſer Geſellſchaft wurden deren Werke und alle von ihr
kontrol=
lierten Geſellſchaften der Verwaltung der Linke=Hofmann=Lauchhammer=
A. G. eingeordnet. Das beſondere Intereſſe der Linke=Hofmann=Werke London
liegt in der Ergänzung des geſchäftlichen Programms durch das
Hoch=
ofen= und Stahlwerk Julienhütte, ſowie in der
Erlang=
ung einer Kohlenbaſis in Form der „Preußengrube”, die
von der Eiſen=Induſtrie durch maßgebenden Aktienbeſitz beherrſcht wird;
ferner in Form der Gewerkſchaft Steinkohlenwerke
Ver=
einigte Glückhilf=Friedenshoffnung, von der die
Oberſchleſiſche Eiſeninduſtrie A. G. faſt ſämtliche Kuxe beſitzt. Eine
Ver=
ſtärkung des Wertes der Beteiligung bedeutet auch die Ablöſung
bis=
heriger Kommanditiſten, der Wagenfabrik Goſſens, Lochner u. Co., und
der rheiniſchen Waggon=Kontors Rudolf Lochner u. Co., ſowie der
Be=
teiligung bei der letzten Kapitalserhöhung der Eiſenbahn=
Material=Leihanſtalt A. G. Schließlich hat auch das Ver= Danzig
kaufsgeſchäft eine weſentliche Erweiterung durch Gründung einer
Ex=
port=A. G. unter der Firma „Maatſchappii voor Jicer=
Stahl= en Spoorweg Induſtrie” erfahren. Das Kapital
dieſer Geſellſchaft beträgt 3 Millionen holländiſche Gulden, von denen
zunächſt 600 000 holländiſche Gulden eingezahlt ſind. In der Bilanz
erſcheinen Grundſtücke mit 15,6 Millionen Mk. Auf Konto „Zugang”
ſind hauptſächlich die Beſitzteile der früheren Archimedes=A. G. verre hnet.
Von dem Geſamt=Buchwert wurden außer den Abgängen die übrigen
Abſchreibungen für Auskohlung abgeſetzt. Das Gebäudekonto weiſt
einen Saldo von 49,7 Mill, aus. Neu hinzu gekommen ſind im
Berichts=
jahre das Gebäude der Archimedes=A.G. und die Neubauten in Rieſa
und Gröditz. Sämtliche Zugänge wurden faſt in ganzer Höhe
abge=
ſchrieben. Das Maſchinenkonto ſtehr mit dem Mindeſtwert zu Buch
und iſt nicht näher erläutert. Warenbeſtände ſind mit 257,6 Billionen
Mark bewertet. Wertpapiere und Beteiligungen ſtehen mit 340,7 Mill.
Mark zu Buch, Außenſtände betragen 234 Bill. Mk., Kreditoren 347
Billionen Mk. Wiebiel hiervon auf Beträge in ausländiſcher Währung
entfällt, wird nicht angegeben,
„Warenmärkte.
wh. Frankfurter Getreidebörſe vom 23. April.
Amt=
liche Notierungen (Getreide, Hülſenfrüchte und Biertreber ohne Sack,
Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack. Preiſe je 100 Kilo):
Weizen Wetterau 18,15—18,50, Roggen 16—16,50, Sommergerſte für
Brauzwecke 20—21, Hafer inländiſcher 15—15,60, do. ausländiſcher —
Weizenmehl ſüddeutſches Spezial Null 27,50—28,50, Roggenmehl 23,50
bis 24, Weizen= und Roggenkleie 10—10,75, Mais 19,25—20.
wb. Berliner Produktenbericht. Am Produktenmarkt hat
ſich nichts geändert. Das Geſchäft blieb ſehr ſtill. Mehl konnte nur
wenig abgeſetzt werden. Hafer war ſeitens des Konfums und infolge
Nachfrage für die Küſte mehr begehrt. Die Zufuhren in dieſem Artikel
waren im Zuſammenhang mit der Geldteuerung und der Frachtkoſten
nur gering. Für Gerſte zeigte ſich bei keinem Angebot ebenfalls einige
Nachfrage. Mais hatte auf ſpätere Lieferung feſtere Tendenz. Loko=
Futtermais in Donauware war für den Konſum begehrt. Feſte
Stim=
mung herrſchte ferner für Roggenkleie, Trockenſchnitzel und
Kartoffel=
flocken.
Börſen.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Die
Notwendig=
keit, ſich durch den Verkauf von Effekten die notwendigen Geldmittel zu
beſchaffen, führte dem Markt neue Ware zu, die bei der eingeſchränkten
Aufnahmefähigkeit eine weitere allgemeine Senkung des Kursniveaus
be=
wirkte. Montanwerte ſtellten ſich anfänglich durchſchnittlich um 1 bis 2
Bill. Prozent niedriger. Auf den anderen Umſatzgebieten erreichten die
Abſchwächungen einen ähnlichen Umfang. Die herrſchende Beunruhigung
hinſichtlich der weiteren Geſtaltung der Verhältniſſe, namentlich auch
wegen der angeblich zu Ultimo Mai infolge der ſchwebenden
Engage=
ments in Franken zu erwartenden Schwierigkeiten, veranlaßt die
Kapi=
taliſten zur äußerſten Vorſicht. Vereinzelt ergaben ſich ziemlich
empfind=
liche Rückgänge. So verloren Riehel Montan 3½, Deutſche Kali und
Akkumulatoren 2½, Norddeutſche Wolle 3, Stöhr 5½, Berliu=Karlsruher
Induſtrie 5½ Bill. Auch Schiffahrtsaktien hatten namhafte Verkuſte,
wofür z. T. Gerüchte von Zahlungsſchwierigkeiten einer Hamburger
Firma verantwortlich gemacht wurden. Hamburg=Südamerikaniſche
Dampfſchiffahrt gingen um 2½, Deutſch=Auſtral. um 2 Bill. zurück. Auf
dem Bankenmaukte verloren Berliner Handelsgeſellſchaft ziemlich 3 Bill.
Prozent. Von ausländiſchen Renten gaben türkiſche Anleihe nach. Von
deutſchen Anleihen bröckelten Kriegsanleihe weiter ab. Nach Feſtſtellung
der erſten amtlichen Kurſe erwies ſich der Markt widerſtandsfähiger. Die
erſten Kurſe wurden als Geldkurſe genannt, es konnten aber nur
verein=
zelt geringfügige Verbeſſerungen erzielt werden. Am Deviſenmarkt
wur=
den die Kurſe zum größten Teil etwas höher notiert.
Deviſenmarkt.
Geld" Ve R
Geld Ve Wefe
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Deutſche Petroleu
Dt. Kaliwerke
Dt. Waffen u. Munition
Donnersmarckhütte .
Dynamtt Nobel ....."
Elberfelder Farben.. . . / 12750
Elektr. Lieferung ...."
R. Friſter ..........."
Gaggenau Vorz. .....
Gelſenk. Gußſtahl ...."
Geſ. f. elektr. Untern.. .
Halle Maſchinen ...
Han. Maſch.=Egeſt.
1u00 10Be Hanſa Dampfſch. . . 22. 4.
9125 17900 15500 I Hemoor Bement ... 36000 21000 16750 Hirſch Kupfer .. 27000 7625 6125 Höſch Eiſen..
. 34750 6250 5230 Hohenlohe Werke... 20000 37500 33250 Kahla Porzellan .... 10000 21000 18000 Lindes Eismaſch. . . . 6500 55000 32000 Lingel Schuh
.. 3000 90000 86000 Linke u. Hofmann .... 14300 3800 3100 L. Loewe u. Cv. .... 39230 12000 11100 C. Lorenz.
...." 3625 12500 13100 Meguin
....... 16250 5625 5750 Niederländiſche Kohle. 26000 2000( 18000 Nordd. Gummi .. — 31500 29500 Orenſtein. . . . . . . . . . .. 11000 Rathgeber Waggon.. . 5250 35500 32000 Rombacher Hütten. . 13875 68000 60000 Roſitzer Bucker. 29750 100500 90500 Rütgerswerke. 10250 5625 5000 Sachſenwerk. 1335 12000 Sächſiſche Gußſtahl: 23500 9125 10000 Siemens Glas .. 16000 4300 3800 Thale Eifenhütte. 5000 4000 Ver. Lauſitzer Glas.. — 19000 17900 Volkſtedter Porzellan. 7250 10800 Weſtf. Eiſ. Langendreer 16250 2000 Wittener Gußſtah 23750 65000 61500 Wanderer=Werke .. 9000
23. 4.
8250
33100
24500
32000
18500
9600
5100
2750
14000
35500
3250
16000
23o00
600
10500
5600
13100
25100
9560
1600
23000
13000
6500
15250
23500
8250
Frankenkurs in London: 75.05
Markkurs
19½/8
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.
Frankfurter Kursbericht vom 23. April 1924.
Europäiſche Staatspapiere.
) Deutſche.
5½ Reichsanleihe ...........
aooa-
ccs-.
3½7
Doaes--
3%
Dollar=Goldanleihe. .... ......
Dollar=Schatzanweiſungen
Dt. Schatzanw. K Ausg. 15. 23
K, Hv. 23
„ K, Tb. 24
K, HIv. 24
D. u. V. Schatzanweiſg,
4ᛋ¾HI.—IZ.
4¾Dt. Schutzgebiet v. 0,8-11u.13
p. 14
Sparprämienanleihe .........
Zwangsanleihe ..............
4% Preuß. Konſols „........"
8½½ „ „„
4½ Bad. Anl. unk 1935 ......
8½½ „ „ v. 1907 .......
4% Bayern Anleihe ........."
......
8B%
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schaßanw.
rch. 26 . ........ ..
8—16% Heſſen Reihe XXXfI.
untilgb. b. 28 . ..... ...... .."
4½ Heſſen unk. 1924..........
8½% ..........
D-
42, Württemberger ..........
b/Ausländiſche.
5½ Bosnien 8.=E.=B. v. 1914..
L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
4½ „ v. 1902 .......
4½ „........
5% Bulgar. Tabak 1902... . . . .
17/,% Griech. Monopol ......."
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ............
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtſr.
v. 1914 ... .....
4 Oeſt. Goldrente ........."
4½ „ einheitl. Rente ......"
52 Rum. am. Rente v. 03....
4½½ Goldrente v. 18 ....
4% „ am. Goldrente konv.
4½ „ am. v. 05 „......"
425 Türk. (Admin.) b. 1903.
47 (Bagbad) Ser. I..
„H..
47,
4½ „ v. 1911. Bollanl. ...
4½% Ung. Staatsr. b. 14 ...
47 Goldrente ........"
Staatsr. v. 10 ...."
4% Krontenrente ......
Außereuropäiſche.
5½ Mexik. amor.. innere ... ...
5% „ foni. äuß. v. 99.....
4½ „ Golo v. 04. ſtfr. ... .
konſ. inner. .. . . . .."
Irrigationsanleihe .
52 Tamaulivas. Serie 1......"
23. 4. 23. 4.
0,081 aoso5l
31
3.100
G1B
43
570
0.3
2,2
z
105
15.
14
5'I.
35
B
094
42
81,8
1ü
3,5 0c
2.25
0.22
0,358
034
0,36
4,2
560
2,5
10s
Uns
Uſ.
Dblig. v. Transportauſt.
4½ Fliſabethbahn ſtfr. . . . . . . . .
4½ Gal. Carl Ludw.=Bahn.. . .
528 Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. . .
2,6% Alte Oeſt. Südb. (Lomb.)
2 6%Neue
4½ Oeſt. Staatsb. v. 1883 ....
1. b. 8. Em..
82 Oeſt.
„ 9. Em. ....
v. 1885 ....
2 Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz,
4% Rudolfb. (Salzkammerg.) ..
% Anatolier I............"
Salon. Conſt. Jonetion ..."
2 Salonique Monaſtir ......"
5½ Tehuantepec. . . . . . . . ....."
4½½ „ „.........
Nach Eachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
5% Badenw. Kohlenwertanl. „
6% Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe ..
Roggenwert=Anl.
5½ Sächſ. Braunk.=Anl. Ser, Iu. II
5% Südd. Feſtwertbl. . . . . .. .
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
Bank für Brauinduſtrie ......"
Barmer Bankverein. . ........"
Bayer Hypotheken= u. Wechſelb.
Berliner Handelsgeſellſchaft . ..
Commerz= und Privatbank ...
Darmſtädter u. Nationalbank ..
Deutſche Bank .............."
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Hypot.=Bank Mein.. ..
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft . . . . . . ...
Dresdner Bank. . ..... ......"
Frankfurter Bank ..........."
Hypotheken=Bank.
Metallbank. . . . . . . . . . ........
Mitteldeutſche Ereditbank. . . ..
Oeſterreichiſche Ereditanſtalt ...
Reichsbank=Ant. ........ . . . ."
Rhein. Creditban .. . .. ......"
„ Hypothekenbank ....."
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank ..... . . .. .... ......"
Wiener Bankverein .. ........"
Bergwerkö=Aktien.
Berzelius .. . . . . . ..... ......
Bochumer Bergb. ..........."
Buderus..... . . .. . ... .. .....
Dt. Luxemburger ............
Eſchweiler Bergwerks=Akt. ...
Gelſenkirchen Bergw. ........
Harpener Bergbau.... . .. . . ..
Kaliwerke Aſchersleben ......."
Salzdetfurth ... . ...
„ Weſteregeln ......."
Klöcknerwerke (abg, Lothr. Hütte)
Mannesmann Röhren ........
Mansfelder ...............
Oberbedarſ .. . . .. .. . . .......
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ......"
Otavi Minen u. Eb.=Ant. .. . .
Phönix Bergbau ..........."
2. 4.
1,2
475
68
275
3,5
18
175
2.9
6,75
3.35
0
1.
2,1
0,4
24,75
2,5
0.45
0.29
6,5
31,5
60
20.25
B 4.
10.25
375
33
0.95
11
18.
1.6
185
0.41
21.2
4
0.3125
6,5
103,
22,6
59
35,25
47,75
9,5
145
3
6,25
16
1571,
20,2
20,25
Rhein. Stahlwerke ... .
Niebeck Montan., .........
Rombacher Hütte . . .......
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ber. Laurahütte .. . . . . . . . .."
Aktien induſtr. Unternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern. . . . . .
Löwenbräu München ........"
Schöfferhof (Binding)........"
Werger ...................."
I— Tauſenk M— Millionen. M4 — Milliarden, oU —ohne Umlas. X — rationiert.
eikkumulat. Berlin .. . . ......."
Adler & Oppenheimer ... ...."
Adlerwerke (v. Kleher) ......."
A. E. G. Stamm. . . . . . . .
6% „ „ Vorzug Lit.A ...
5% „ „ „ Vorzug Lit. B...
Amme Gieſecke & Konegen ...."
Anglo=Continental=Guano .. . .."
Anilin Bln.=Treptow. . .. . . .. .
Aſchaffenburger Zellſtoff ....."
Badenia (Weinheim)........."
Badiſche Anilin=n. Sodaſabrik".
Bad. Maſchf. Durlach ... . ...."
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen..
Baldur Piano.. .............
Baſt Nürnberg .............
Bahriſch. Spiegel ...........
Beck & Henkel (Caſſel) .....
Bergmann El. Werke .........
Bing. Metallwerke ...........
Brockhues, Nieder=Walluf.....
Eementwerk Heidelberg. ......
„ Karlſtadt . . . . . . . ."
„ Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert. . . . . . . . ..
„ Griesheim Elektron ...."
„ Fabrik Milch .........."
Weiler=ter=mer ........"
Daimler Motoren ............
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ..
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken ........"
Dresdener Schnelipreſſen ....
Dürkoppwerk (Stamm) ......
Düſſeld. Ratinger (Dürr) ....."
Dhckerhof & Widm. Stamm ...
Eiſenwerk Kaiſerslautern ....."
L. Meyer jr. .. .. .."
Elberfelder Farbw. v. Baher.."
Kupfer= u. Meſſingw.
Elektr. Vieferungs.=Geſ. ......"
Licht und Kraft . .. .. ..
Elſäſſ. Bad. Wolle....... . . . . .
Emag, Frankfurt a. M... . . . ..
Email.- & Stanzw. Ullrich ....
Enzinger Werke ... .........."
Eßlinger Maſchinen .........."
Ettlingen Spinnerei ........."
Faber, Joh., Bleiſtift ........"
Faber & Schleicher .........."
Fahr, Gebr., Pirmaſens ....."
Felten & Guilleaume, Carlsw.,,
Feinmechank (Jetter). ........"
Feiſt Settkellerei Frankf. a. M.,
Frankfurter Gas.... . ..... ...
Frankfurter Hof...........
Fkf. Maſch. Pokoruy & Wittek.
Fuchs, Waggon Stamm ....."
Ganz, Lubmig, Mainz .....
Geiling & Cie..............."
Germania Linoleum .. . . . . . ..
Gelſenkirchen Gußſtahl ......
Goldſchmidt, Th. .. . . ........"
Gotha Waggon .............."
Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach. . .
Grün & Bilfinger ..........."
Hammerſen (Osnabrück) ......
Hanfwerke Füſſen ..........."
Heddernheimer Aupfev .......
Hegligenſtaedt, Gießen ......
Hilpert Armaturenſ. ... ......
Hindrichs=Auffermann. . . . . . . .
Hirſch Kupfer u. Meſſ. .... ..."
Hoch= und Tiefbau ..
D
Höchſter Farben .....
Holzmann, Phil. ............"
Holzverk.=Induſtr. ..........."
Hydrometer Breslau ........"
Fnag .. .. ........ .. .. . ....
Junghaus Stamm. . . . . . . . . . .
Karlsruher Maſchinen .. . .. ..."
Karſtadt N.. .. .. . . .........
Klein, Schanzlin & Becker ..."
Knorr, Heilbronn. ...........
Kolb & Schüle Spinn. ... . . . .
Konſervenfabrik Braun ......"
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . .
Lahmeyer & Co. ............"
Lech, Augsburg ............."
Lederw. Rothe .............."
Lederwerke Spicharz ........"
Lingel, Schuhw. Erfurt ......
Löhnberger Mühle ........
Lüdenſcheid Metallw. .. . . .. . .
Luther, Maſch.=u Mühlenbau..
Lux’ſche Induſtrie ..........."
Mainkraftwerke Höchſt ....."
Meguin, Butzbach ...........
Metallgeſ. Frkft. . ........
Meher, Dr. Paul ..........."
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M..
Moenus Stamm .. . . . . .. ..
Motorenfabrik Deutz ........."
Motorenfabrik Oberurſel ....."
Neckarſulmer Fahrzeugwerke. ..
Reckarwerke Eßl. Stamm ....."
Dleawerke Frankfurt a. M... . .
Beters Uinion Frankfurt g. M.
Pfälz. Nähm., Kayſer ........"
Philipps A.,G. ........ ....."
Porzellan Weſſel ............"
Reiniger, Gebbert & Schall. ,
Rhein. Elektr. Stamm .. . . . . . .
„ Metall Vorzüge ... . . . .
Rhenania, Aachen ..... ......"
Riedinger, Maſchinen ........."
Rückforth, Stettin .........."
Rütgerswerke ..............."
Schleußner (Frankfurt a. M.) ..
Schneider & Hanau... . . . . . ..
Schnellpreſſen Frankenthal. . ..
Schramm Lackfabrik. ........
Schriftgießerei Stempel, Ffm.
Schuckert Elektr. (Nürnberg) ...
Schuhfabrik Berneis=Weſſel...
Schuhfabrik Herz............"
Schuhf. Leander Offenbach ...
Schultz, Grünlack, Rdsh..... . . ."
Seilinduſtrie Wolff .........."
Sichel & Co. Mainz ........
Siemens Eleltr. Betriebe.....
Siemens Glasinduſtrie ......."
Siemens & Halske......... ..
Stöckicht=Offenbach=Gummf ...
Süddeutſche Immobilier .....
Thütring. elektr. Lief.-Geſ., Goths
Uhrenfabrik Furtwängler ....."
Beithwerke in Sandbach ....."
Berein f. Chem. Induſtr. Frkft,
Verein deutſch. Olfabr. Mannh.
„ Faßfabriken Caſſel ...."
Gummifabr. Bln.=Frlf..
Pinſelfabr, Nürnberg ..
Ultramarin ..........."
Zellſtoff, Berlin ......."
Vogtländ. Maſch. Vorzüge ....
Stämme....
Voigt & Haeffner Stämme ...
Voltohm, Seil..............
Wayß & Frehtag. . .. . .... ...
Wegelin Rußfabrik .........."
Zellſtoff Waldhof Stamm . . ..
Zuckerfahr. Waghäuſel ..... ...
Frankenthal ......
Heilbronn... . . . . . .
Offſtein ..........
Rheingau ........"
Stuttgart . . . . . . . .
1.
38
3,6
Trausport=Aktien.
Schantung E. B..........."
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ.
Hapag (Paketfahrt) ........
Nordd. Lloyd. . . . . . .. . . . . . .
Darmſtädter Werte.
Bahnbedarf ..............
Dampfkeſſel Rodberg.. .....
Helvetia Konſervenfabrik. . .
Gebr. Lutz ................
Motorenbfarik Darmſtadt .. .
Gebr. Roeder ............. "
Venuleth & Ellenberger ....
Unnotierte Altien.
Allg. Bankverein Düſſeldorf..."
Beckerkohle. . ... .. . . .. . ......
Beckerſtahl ........... .......
Benz.. . . . . ........ ..... ....
Brown Boveri ..............
Cont, Handelsbank ..........."
Deutſche Handelsbank ........
Frankf, Handelsbank. . . . . . . . . .
Falconwerke ......... h..00
de Giorgi Choe. ..........
Growag ........ . . . . .. . ...
Hanſa Lloyd ..............."
„Hero Conſerven .............
Holſatiawerke, Altona .. . .....
Kabel Rhendt ..............
Krügershall Kali ............
Metall Starkenburg ........
Metz, Karl & Söhne, Freibe. ...
Neckar=Gummi .. . . . .. . . . . ...
Petroleum Dtſche. ...........
Raſtatter Waggon ...........
Remy Chem. ...............
Textil= Ind. Barmen (Tiag)....
ufa Film .. ... ..............
Unterfranken Großkraftw. .....
7.25
23
0.1
65
6,25
it.
05
94
0,173
1.6
0,5
1.4
(3
12
931
2.5
in
18
0,6
0.3
8½,
95
4.75
0.3
(4
Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Donuerstag, den 24. April 1924.
Rummer 114.
Landwirtſchaft, Gartenbau, Kleintierzucht und Siedlungsweſen
Ein fünfjähriger Fruchtfolgeplan.
Zu wirtſchaftlichem Gemüſebau gehört eine geregelte
Frucht=
folge und Düngerverteilung. Es kommt dabei darauf an, daß
jede Pflanzenart den Boden in dem Nährzuſtand vorfindet, den
ſie zu ihrem beſten Gedeihen braucht. Dieſe Bedingung erfüllt
ein Beſtellplan, den M. Teſſenow in der Deutſchen Obſt= und
Ge=
müſe=Zeitung mitteilt. Er teilt das Land in fünf Schläge, die
in folgendem Wechſel beſtellt werden:
1. Jahr: Kartoffeln, mit 10 Fuhren Stallmiſt (50 Dz.) auf
den Morgen gedüngt, nach der Ernte 3 Dz. Aetzkalk.
2. Jahr: Mohrrüben, Zwiebeln, Sellerie, rote Rüben, mit
75 Kg. ſchwefelſaurem Ammoniak. 50 Kg. Rhenaniaphosphat oder
70 Kg. Thomasmehl und 50 Kg. Kaliſalz oder 150 Kg. Kainit auf
den Morgen.
3. Jahr: Bohnen und Erbſen mit Kohlrabi, Spinat und
Grünkohl als Vor= und Nachfrucht. Düngung 30 Kg.
ſchwefel=
ſaures Ammoniak, 50 Kg. Rhenaniaphosphat oder
Superphos=
phat, 40 Kg. Kaliſalz auf den Morgen.
4. Jahr: Gurken und Tomaten mit Kohlrabi und Salat als
Vorfrucht, bei Gurken Roſenkohl als Zwiſchenfrucht. Düngung:
6 Fuhren Stallmiſt, 100 Kg. ſchwefelſaures Ammoniak, 80 Kg.
Superphosphat und 60 Kg. Kaliſalz. Bei Bohnen, Erbſen, Gurken
und Tomaten kann nach der Ernte Jauche gegeben werden.
5. Jahr: Kopfkohl und Blumenkohl mit 100 Kg.
ſchweſelſau=
rem Ammoniak, 60 Kg. Thomasmehl oder 50 Kg.
Rhenaniaphos=
phat und 180 Kg. Kainit oder 60 Kg. Kaliſalz gedüngt. Vor der
Pflanzung außerdem 50 Kg. Aetzkalk.
Durch zwechmäßige Düngung erreichen wir nicht nur
Steige=
rung des Ertrages, ſondern auch Schutz vor völliger Mißernte bei
ungünſtiger Witterung.
Die Blutlausgefahr und ihre Unterdrückung.
Es gibt eine Menge Mittel, die Blutläuſe an den
Obſt=
bäumen durch unmittelbare Behandlung zu vernichten, denn alle
fettlöſenden Flüſſigkeiten eignen ſich dazu, aber ihre Anwendung
ſcheitert an den Koſten und dem Zeitverluſt, der mit ihr
ver=
knüpft iſt, in größeren Betrieben an den Arbeitslöhnen, die
da=
für bezahlt werden müßten. Trotz alledem könnte der Kampf
gegen dieſen Schädling vollen Erfolg zeitigen, wenn man ihn
allgemein als Unterlagen= und Sortenfrage erkennte. Für dieſe
Auffaſſung wirbt C. Cosmiel, Halle, in der „Deutſchen Obſt= und
Gemüſebau=Zeitung” mit einleuchtenden, durch praktiſche
Erfah=
rungen geſtützten Ausführungen. Er fordert von vornherein,
alle Obſtbäume, die minderwertiges Obſt bringen, faul tragen
oder krank ſind, entweder umzupfropfen oder auszuroden.
Am ſchwerſten ſündigen, ſagt Cosmiel, die Baumſchulen,
die blutlausanfällige Sorten lediglich aus Geſchäftsrückſichten
weiter vemehren, obwohl ſie die Blutlausanfälligkeit erkannt
haben. Daß die betreffende Sorte von den Kunden verlangt wird,
iſt gar kein Entſchuldigungsgrund, wenn man bedenkt, daß die
meiſten neuen Anlagen aus der Theorie heraus entſtehen. Die
Verkleinerung des Sortiments würde den Betrieb erleichtern.
Die Blutlausanfälligkeit liegt auch in der Unterlage
be=
gründet. In einer Reihe völlig verlauſter Bäume derſelben
Sorte iſt plötzlich einer, der entweder gar nicht oder doch nur ſehr
gering befallen iſt. Auch umgekehrt findet ſich in einer Reihe
ge=
ſunder Bäume einer, der völlig verlauſt iſt. Das kann nur die
Unterlage bewirken. Gerade beim umpfropfen älterer
Blutlaus=
bäume kann man den Einfluß der Unterlage am beſten
beobach=
ten. Es gibt Edelforten, z. B. Grosvenor, die jede aufgepfropfte
Sorte blutlausanfällig machen, auch wenn der Baum, dem man
die Reiſer entnahm, blutlausfrei war. Eine Ausnahme machen
nur einige abſolut blutlausfeſte Sorten. Bei den verſchiedenen
Arten der Unterlagen iſt Cosmiel zu dem Ergebnis gekommen,
daß Veredelungen auf Paradies am wenigſten befallen werden,
ſolche auf Wildling am meiſten. Dieſe Beobachtung wurde bei
Klarapfel, Cor Orange und Boskoop gemacht. Klarapfel war
auf Doucin geſund, auf Wildling bei gleichem Standort völlig
verlauſt. Cox und Boskoop auf Paradies geſund, auf Douein
mittlerer Befall. Die Beobachtungen gehen jedoch noch nicht
weit genug, um einen klaren Schluß zuzulaſſen.
Dieſe Erfahrungen haben die Ueberzeugung aufgedrängt,
daß der Hauptkampf gegen die Blutlaus von der Baumſchule
ausgehen muß, und zwar vor allem dadurch, daß anfällige
Sor=
ten nicht mehr vermehrt werden, und daß unter den Unterlagen
ſcharfe Ausleſe gehalten wird. Was als Unterlage ſchon
Blut=
laus zeigt, darf nicht veredelt werden. Das erſtere zu erreichen,
ſollte leicht ſein, denn es liegt im eigenen Intereſſe der
Baum=
ſchulen. Sorten, die ganz blutlausfrei ſind, gibt es zwar nicht
viele; wenn wir aber jene mitrechnen, die nur ſehr wenig
be=
fallen werden, reichen ſie für den Sortenbedarf aus. Der zweite
Punkt würde freilich die Anzucht der Bäume verteuern und nur
unter außenſtehender Kontrolle durchgeführt werden können.
Je älter die Bäume werden, deſto ſchlimmer wird’s mit der
Blutlaus. Auch gute Düngung kann nichts beſſern. Ausroden
oder umpfkopfen hilft allein. Man darf ſich in ſolchen Fällen
nicht ſcheuen, zwei= oder dreimal umzupfropfen. Wer das
Um=
pfropfen wählt, der ſei beſonders auf die Herbſtveredelung durch
ſeitliches Einſpitzen hingewieſen. Es iſt noch zu wenig bekannt,
trotz der damit erzielten guten Erfolge. Es eignet ſich für alle
Obſtſorten, und man iſt im Frühjahr, wenn alle Arbeiten
drän=
gen, fertig damit. Aeſte, wie ein ſchwacher Männerarm ſtark,
kann man noch veredeln.
Als abſolut blutlausfeft haben ſich erwieſen: Pfirſichroter
Sommerapfel — beſter Erſatz für Klarapfel, Himbeerapfel von
Holovous — hochfeiner Weihnachtsapfel von prachtvollem Rot,
Schöner von Miltenberg (Januar=Februar), Outario (März=
April, Laues Prinz Albert (Februar=März), aber nur
Küchen=
apfel, v. Zuccalmaglios Renette (April), feiner, aber kleiner
Apfel, Northern Spy, Schneiders Renette. Faſt blutlausfrei —
alſo in weniger gefährdeter Lage noch gut zu gebrauchen:
Char=
lamowski, Geh. Rät Dr. Oldenburg, Adersl, Calvill, Nathuſius
Taubenapfel, James Grieve.
Vollſtändig verlauſt waren: Lord Grasvenor und Suffield,
Böttner Nr. 3, Tranekiger, Halberſt. Jungfernapfel, Coulons
Nenette, Goldparmäne, Stina Lohmann, Jonathan, Stäffners
Noſenapfel, Thomas Nievers, Rhein. Winterrambour, Gaskognes
Scharlachſämling, Ohm Paul.
Die mit mittlerem Befall alle zu nennen, würde zu weit
führen.
Die Veranda.
Die Veranda gehört eigentlich zu jedem Garten= und
Land=
haus. Und richtig angelegt und eingerichtet, kann ſie der ganzen
Familie faſt für den ganzen Sommer zu einem augeuehmen und
gefunden Aufenthalt in friſcher Luft werden. Weil ſie mit
Vor=
liebe auch für die Mahlzeiten benutzt wird, ſoll ſie möglichſt mit
dem Speiſezimmer in Verbindung ſtehen. Die Lage ſei möglichſt
windgeſchützt. Die Verbindung der Veranda mit dem Garten
muß, wie Otto Stahn in ſeinem Gartenbuche ſagt, bequem und
durchdacht ſein. Der Blick in den Garten ſoll weit und anmutig
ſein. Gegen läſtige Einblicke vom Nachbargrundſtück oder von
der Straße aus ſei die Veranda durch geeignete Vorpflanzung,
am beſten aus immergrünen Sträuchern geſchützt. Das intime
Zuſammenkeben der Familie auf der Veranda darf nicht geſtört
werden. Deshalb darf vom Garteneingang kein Weg direkt auf
die Veranda führen. Es muß auch die Möglichkeit vorhanden
ſein, ſich bei unerwartetem Beſuch durch Speiſezimmer und
Ne=
bentreppe ungeſehen in die Schlaf= und Ankleidezimmer
zurück=
begeben zu können.
Kleintiere, Geflügel und Bienen im April.
Für den Geflügelzüchter iſt der April als der
Hauptbrüte=
monat beſonders wichtig. Die Brutneſter ſind an einem dunkeln,
aber nicht dumpfigen Orte anzulegen. Sie müſſen, wie die Henne
ſelbſt, ſorgſam von Ungeziefer freigehalten werden. Beſonderer
Pflege bedürfen natürlich die auskriechenden Kücken. Im
Aus=
lauf müſſen ſie vor ſcharfen Winden geſchützt ſein, bei Regen und
Kälte im Stall bleiben. Sie ſollen aber, wenn irgend möglich,
täglich einige Stunden ins Freie, damit ſie ſich abhärten, am
beſten auf kurzen, trockenen Raſen. Wo ſie nichts Grünes finden,
muß man ihnen ebenſo wie den Legehühnern reichlich
geſchnit=
tenes Gras, Löwenzahn, Vogelmiere und anderes Grünzeug
vor=
werſen. Gelegenheit zu einem Staubbad darf nicht fehlen. Es
empfiehlt ſich, zu gleicher Zeit mehrere Glucken zu ſeßen, damit
man, wenn man unbefruchtete Eier ausſcheiden muß, die übrigen
verteilen und die freigewordene Brüterin auf einen neuen Satz
Eier bringen kann. Truthühner beginnen jetzt auch zu legen
und ſchreiten gegen Ende des Monats zur Brut. Sie lieben
ver=
ſteckte Neſter. Nimmt man die Eier regelmäßig fort, ſo berühre
man das Neſt nicht unnötig, vermeide auch, von den Tieren
ge=
ſehen zu werden, weil die Henne ſonſt das Neſt leicht verläßt.
Die Gänſe beenden jetzt das Brutgeſchäft. Die ausgeſchlüpften
Küken belommen feingehacktes, hartgekochtes Ei und
kleingekrü=
meltes altes Brot mit geſchnittenen Brenneſſelblättern. Die
Enten fangen jetzt auch an zu brüten, ſind aber oft unzuverläſſig,
ſo daß man beſſer tut, Enteneier eine Henne unterzulegen.
Tau=
ben brüten zum Teil ſchon zum zweiten Male.
Die Ziegen, die gelammt haben, müſſen in der erſten Zeit
danach beſonders ſorgfältig gepflegt und gefüttert werden. Den
Lämmern gebe man möglichſt viel Bewegungsfreiheit im Stall
und im Freien bei ſchönem Wetter. Der Kaninchenzüchter läßt
alle paarungsfähigen Tiere decken. Die Häſinnen nähren ihre
Jungen acht bis ſechs Wochen. Man füttere vorſichtig
Löwen=
zahn, Quecken und anderes Grünfutter, gebe aber ſtets vorher
Heu, damit ſich die Tiere nicht überfreſſen. Bei Kaninchen und
auch bei Ziegen verlangt der Uebergang zur Grünfütterung
be=
ſondere Vorſicht. Am beſten gewöhnt man die Tiere allmählich
durch wachſende Gaben an den Futterwechſel. Wem es irgend
möglich iſt, ſäe und pflanze jetzt geeignete Futtergewächſe. Auch
bei den Schweinen iſt der April gewöhnlich der Wurfmonat. In
den erſten Tagen nach dem Ferkeln gibt man dem Muttertier nur
wenig Futter, und zwar in dünner Breiform lauwarm. Geeignet
ſind geſchnittene Runkelrüben, gedämpfte Kartoffeln mit
abge=
rahmter Milch, Buttermilch oder Sauermilch, gekochter Weizen=,
Gerſte= oder Maisſchrot. Größere Mengen Käſewaſſer und
Kar=
toffelſchlempe ſind zu vermeißen, weil die Ferkel dann leicht
Durchfall von der Milch bekommen. Säugende Schweinemütter
ſind ſehr gefräßig und müſſen deshalb ihr Futter auf vier
Tages=
portionen verteilt erhalten, damit ſie ſich nicht überfreſſen. Fer=
Fel, die zur Zucht beſtimmt ſind, läßt man mindeſtens ſechs
Wochen, beſſer noch ſieben bis acht Wochen ſaugen.
Bei den Bienen iſt das Brutgeſchäft in vollem Gange.
So=
bald die Sonne blinkt, eilen die Bienen heraus, um Pollen und
Waſſer herbeizuſchaffen. Stöcke, die an ſchönen Flugtagen nicht
höſeln, ſind als weiſellos anzuſehen, auch bei denen, deren
In=
ſaſſen ſich faul zeigen und nur kleine Pollenklümpchen
einſam=
meln, ſtimmt etwas nicht. Fehlt es jetzt an Vorräten im
Bienen=
ſtock, ſo hört nicht nur die Eiablage auf, ſondern die junge Brut
wird nicht weiter gepflegt, ja ſogar ausgeſogen, und zuletzt ſtirbt
das ganze Volk. Ein Volk, das viel Honig aufgeſpeichert hat,
vermehrt ſich ſtark, und viele Bienen tragen ſpäter viel Honig
ein. Bei anhaltend kalten Tagen iſt das brütende Bienenvolk zu
tränken. Tritt längere Kälte ein, dann hört natürlich der Flug
auf, und darunter leidet ebenfalls das Brutgeſchäft. Solche
Trachtpauſen im April und Mai überbrückt man mit
Reizfutter=
gaben von Honig oder Zuckerlöſung. Alles, wodurch dem
Brut=
lager Wärme entzogen werden könnte, iſt ſtreng zu vermeiden.
Neue Waben hängt man erſt dann ein, wenn die letzte Wabe am
Fenſter von den Bienen dicht belagert wird. Im April beginnen
auch die Larven der Wachsmotte wieder ihr Zerſtörungswerk in
den Wabenvorräten. Sie niſten ſich auch gern in ſchwachen und
weiſelloſen Völkern ein, ſchützen ſich ſelbſt.
Die Auswahl und Behandlung der Bruteier.
Der Erfolg der Brut hängt zum großen Teil von der
Her=
kunft, Beſchaffenheit und Behandlung der Bruteier ab. Man
ver=
meide, Bruteier, aus ſolchen Geflügelbeſtänden zu nehmen, in
denen keine Blutauffriſchung ſtattfindet. Die aus enger
Verwandt=
ſchaftszucht hervorgehenden Tiere laſſen in Geſundheit und
Lei=
ſtung ſtets viel zu wünſchen übrig. Bei der Beſchaffung von
Brut=
eiern iſt es für jeden Geflügelzüchter, auch wenn er keine
Rein=
zucht treiben will, am beſten, die Bruteier aus Reinzuchten zu
be=
ziehen. Ebenſo wie die Befruchtung der Eier bei Vorhandenſein
von zu wenig Hähnen in Frage geſtellt wird, leidet die
Befruch=
tung nicht ſelten auch dadurch, daß zu viel Hähne gehalten werden.
Wenn in einem Hühnerbeſtande vielleicht auf 10 Hennen 2—3
Hähne kommen, dann iſt es nicht zu verwundern, wenn die Eier
nur zum Teil oder gar nicht befruchtet ſind. Bei der Eiferſucht
und der Streitluſt der Hähne kommt zeitweiſe gar kein Hahn zum.
Treten, namentlich wenn das Geflügel auf engem Raum gehalten
wird. Beim Beginn der Brut follen die Bruteier nicht älter als
14 Tage ſein. Es iſt zwar erwieſen, daß auch noch aus etwas
älteren Eiern Küken auskommen können. Gewöhnlich hat man
es aber dann mit Schwächlingen zu tun. Man ſoll nur
gleich=
mäßig geformte Eier zu Bruteiern wählen. Eier mit
unregel=
mäßiger Schale, die vielleicht Wülſte oder Verdickungen zeigen,
ſind von der Brut auszuſchließen. Auch müſſen die Eier rein ſein.
Bei beſchmutzten Eiern wird die Schale oft ſpröde und ſie
bekom=
men während der Brut leicht Sprünge, wonach der Keim abſtirbt.
Beſchmutzte Eier können gewaſchen werden. Beſſer iſt es aber,
immer Eier zu nehmen, die von vornherein rein ſind.
Vom Tage des Legeus an bis zum Beginn der Brut oder bis
zur Abgabe als Bruteier ſind die Eier in einem kühlen oder doch
nur mäßig warmen Raum aufzubewahren, der gelüftet iſt, in dem
aber kein Durchzug herrſchen darf. Beim Ankauf von Bruteiern
beziehe man ſie, ſoweit es möglich iſt, aus geeigneten Zuchten in
der Nähe. Je größer die Entſernungen ſind, deſto mehr muß
iu=
folge der Erſchütterungen unterwegs mit Verluſt der Brutfähig.
keit gerechnet werden. Brauchbar ſind die Verſandſchachteln mit
Wellpappeinſätzen, weun die Schachteln ſtark genug ſind und die
Eier in den Fächern feſtſitzen. Auch die Korbverpackung hat ſich
bewährt, bei der die Eier einzeln in Zeitungspapier eingewickelt
und dann feſt in Heu verpackt werden.
Nach Ankunft laſſe man die Eier, bevor ſie zur Brut
unter=
gelegt werden, zuerſt an einem kühlen Ort etwa 24 Stunden ruhig
liegen. Nach den Erfahrungen wird der Bruterfolg beeinträchtigt,
wenn man die Eier kurz nach der Ankunft unterlegt.
Für und wider bei der Taubenhaltung
Gewöhnlich wird den Tauben vorgeworfen, daß ſie zur
Saat=
zeit und während der Ernte eine Unmenge Körner von den
Fel=
dern wegſammeln und dadurch, falls ſie in größerem Fluge
er=
ſcheinen, großen Schaden anſtiften. Nun iſt es nicht in Abrede
zu ſtellen, daß in dieſer Beziehung viel von den Tauben geleiſtet
werden kann. Die Unterſuchungen gewiſſenhafter Fachleute haben
ergeben, daß die einzelne Taube imſtande iſt, eine große Zahl
immerhin nicht ganz kleiner Samenkörner aufzunehmen. So
hat man bei einer Taube 731, bei einer anderen 845 und bei einer
dritten ſogar 1177 Roggenkörner gefunden. Bei ſechs Tauben,
die ein Rapsfeld beflogen hatten, wurden 4934 Körner
nachge=
wieſen. Eine andere hatte wieder 77 Maiskörner gefreſſen. Nun
wäre es aber völlig falſch, wollte man die gefundenen
Samen=
körner ſämtlich als Schaden buchen. Der größte Teil der
Kör=
ner wurde auf den abgeernteten Feldern aufgeſucht und wäre
ſomit ja doch für den Landmann verloren geweſen. Ebenſo iſt
es bei den Saatfeldern. Die Tauben ſammeln nur die oben auf
dr Erde liegenden Körner auf, da ſie gar nicht imſtande ſind, mit
ihrem Schnabel in die Erde zu bohren, oder auch, wie die
Hüh=
ner, zu ſcharren. Dieſe freiliegenden Körner wären auch ſonſt
verloren. Nun ſollen die Tauben auch der aufgegangenen Saat
ſchaden. Mag ſein, daß ſie hin und wieder ein Pflänzchen
aus=
ziehen. Solches kann aber nur geſchehen, wo der Same ganz
dicht unter der Oberfläche keimt. Wo aber, wie es heutigen
Tages faſt allgemein geſchieht, mit der Drillmaſchine geſät wird,
da kann keine Taube dem Saatfeld auch nur einen nennenswerten
Schaden zufügen.
Schädlich können die Tauben eigentlich nur auf den Raps=
und Hülſenfruchtfeldern werden, und da auch nur einige Tage
kurz vor der Ernte und während derſelben. Indem ſie ſich auf
die reifende Frucht ſetzen, biegen ſie den Stengel und Ranken zu
Boden, öffnen die Schoten und verſtreuen ſo eine Menge der
Körner. Dem wäre aber leicht durch eine örtliche Verfügung
vorzubeugen, inſofern, daß während dieſer Tage die Tauben
eingeſperrt gehalten werden müßten.
Gegenüber dieſen Bedenken, die gegen die Taubenhaltung
geltend gemacht werden könnten, die aber ſämtlich nicht ſchwer
wiegen, iſt über den Nutzen, den die Tauben auf den Feldern
ſtiften, Folgendes zu ſagen: Die Tauben bieten Erſtaunliches
in der Vertilgung von Unkrautſämereien. Gewiſſenhafte
Unter=
ſuchungen ergaben bei 102 Tauben 63 292 Samen der
verſchieden=
ſten Unkrautarten. Nun wird aber vielfach dem Verteidiger der
Tauben entgegengehalten, daß viele Unkrautſamen den Darm
der Tiere unverdaut und keimfähig wieder verlaſſen. Das muß
allerdings zugegeben werden. Wenn man aber bedenkt, daß die
Tauben ſich nur verhältnismäßig wenig Zeit auf dem Felde
auf=
halten, einen großen Teil ihrer Ausleerungen auf Dächern und
im Schlage, auf dem Hof und auf der Straße abſetzen, und daß
ſchließlich mit dem Kot auf dem Felde zurückbleibende wirklich
keimfähige Samen doch nicht ſtets günſtige Keimbedingungen
finden, ſo muß man doch wohl zugeben, daß in dieſer Hinſicht
von einem größeren Schaden nicht geredet werden kann.
Schließlich wäre noch der Einwurf zu widerlegen, daß durch
den aus dem Schlage auf das Feld gebrachten Dünger dieſes
verunkrautet werden könnte. Eingehende Beobachtungen haben
aber ergeben, daß ſolches in keiner Weiſe der Fall iſt. Es wird
das auf die Waſſerarmut und den Stickſtoffreichtum des
Tauben=
düngers zurückgeführt. Dadurch erfolgt nämlich die Zerſetzung
der organiſchen Subſtanzen und die Bildung, von Ammoniak
ziemlich ſchnell und intenſiv, wodurch die Keimfähigkeit der
vor=
handenen Samen raſch verloren geht.
Die Kunſi der Vogelſcheuche.
In dieſer Zeit der jungen Ausſaat, wo auf jedem Acker und
in jedem Garten die Samenkörner in die braune Erde geſenkt
werden, taucht auch die Frage der Vogelſcheuchen wieder auf, denn
man muß die Vögel nicht minder von der Saat als von der reifem
Ernte fernhalten. Aber wie jedes Ding gelernt ſein will, ſo iſt
auch die Herſtellung einer richtigen Vogelſcheuche eine Kunſt, und
man kann ruhig ſagen, daß von den grotesken Figuren, die win
da in Feld und Garten erblicken, auch noch nicht 5 Prozent ihren
Zweck wirklich erfüllen. Die gewöhnliche Vogelſcheuche hält auch
nicht den kleinſten Spatz davon ab, ſich in aller Gemütsruhe von
den Saatkörnern, oder den Früchten des Feldes vollzufreſſen.
Deshalb gibt ein erfahrener Landmann eingehende Fingerzeige
für die Aufſtellung wirkſamer Vogelſcheuchen. Wenn ſolch ein
Ding die Vögel wirklich verſcheuchen ſoll, ſo muß ſie vor allem
in ſtändiger Bewegung ſein. Nimmt man einen alten Rock, ſo
muß der lange Schöße haben, die im Winde luſtig herumflattern,
und rings um den Rand des Hutes ſowie an dem Aermeln müſſen
allerlei Lumpen und Flicken oder große Bogen von weißem
Pa=
pier angebracht ſein, die ebenfalls durch ihr unruhiges Hin= und
Herfliegen den Vogel abſchrecken. Eine vortreffliche Vogelſcheuche
läßt ſich aus einer kleinenWindmühle herſtellen, wobei man von dem
einen Flügel eine kurze Kette herunterbaumeln läßt. Unter dieſer
Kette wird an einem Zweig eine Zinnbüchſe aufgehängt, und bei
jedem Windſtoß drehen ſich dann die Flügel, und zu gleicher Zeit
klappert die Lette gegen die Büchſe, ein Geräuſch, das die Vögel
aufſcheucht. Noch empfehlenswerter für Gärten und Felder in der
Nähe von Häuſern, wo das Geräuſch ſtört, iſt die ſtille
Wind=
mühle. An den Enden der Flügel ſind Stücke eines zerbrochenen
Spiegels befeſtigt, die nicht größer als eine Spielkarte zu ſein
brauchen, zwei an jedem Flügel. Dieſe Vogelſcheuche muß ſo
auf=
geſtellt werden, daß keine Baumſchatten verhindern, daß die Sonne
in die Spiegelſcherben ſcheint. Bei der Bewegung der Flügel
ent=
ſtehen dann flirrende Lichtreflexe auf dem Glas, die immer wieder
aufblitzen und durch ihre unruhigen Strahlen die Vögel davon
abhalten, ſich in der Umgegend häuslich niederzulaſſen. Mag man
nun aber durch ſich hin= und herbewegende Gegenſtände, durch
Geräuſche oder durch Reflexe den Zweck der Vogelſcheuche
erfül=
len; ſtets iſt es Beunruhigung und Ueberraſchung, die von dieſemr
merkwürdigen Apparat ausgehen müſſen.
Ein Schädling als Zerſtörer der Fliederblüte.
Wenn der Fliederfreund im Vorfrühling ſein Büſche und
Bäume aufmerkſam betrachtet, findet er mitunter neben den
ge=
wöhnlichen bräunlichen Knoſpen auch beſonders kräftig
ausgebil=
dete, ſaftiggrüne, die den Eindruck beſonders geſunder
Triebfähig=
keit machen. In Wirklichkeit hat er es hier mit krankhaft
ange=
ſchwollenen Knoſpen zu tun. Es iſt die Fliedergallmilbe, ein
ge=
fährlicher Schädling, der ſich im letzten Jahrzehnt in Deutſchland
erſchreckend ausgebreitet hat. Die von dieſer Milbe befallenen
Fliederknoſpen ſind eigenartig glaſig grün verfärbt und doppelt
bis dreifach ſo groß wie die geſunden Knoſpen. Ein geſchultes
Auge erkennt den Befall an dieſen beiden Zeichen auf ziemliche
Entfernung. Aber auch der Ungeübte kann ſich trotz der
Winzig=
keit des Schädlings ſchon mit bloßem Auge leicht Gewißheit
ver=
ſchaffen, indem er verdächtige Knoſpen durchbricht oder
aufſchnei=
det. Das Innere der Knoſpen erſcheint von der in großen Maſſen
überwinternden Milbe wie von einem feinen Mehl ausgefüllt.
Kein Fliederbeſitzer ſollte es verſäumen, ſich von dem
Auf=
treten des Schädlings zu überzeugen und alle befallenen Knoſpen
abſchneiden und verbrennen, ſelbſt wenn er vorläufig nur einen
geringen Befall finden ſollte. Denn bei ihrer gewaltigen
Vermeh=
rung nimmt die Milbe bald überhand und erzeugt eine häßliche,
hexenbeſenartige Wuchsform, dann ſtarke Verkrüppelungen und
im ſchlimmſten Falle gänzliches Abſterben, ſelbſt der kräftigſten
alten Beſtände. So mußte der ſchöne Schmuckſtrauch bereits in
den öffentlichen Anlagen mehrerer Städte wie auch in vielen
Pri=
vatgärten zum großen Teil oder gänzlich beſeitigt werden, weil
er von dem bisher überſehenen Schädling zu ſehr zerſtört war.
Auch die immer öfter zu hörende Klage von Berufsgärtnern und
Privatleuten, daß die zur künſtleriſchen Treiberei im Zimmer
angeſetzten Fliederſträuche verſagten, dürfte ſich meiſt daraus
er=
klären, daß man die anſcheinend kräftigſten, in Wirklichkeit aber
untauglichen, von Milben befallenen Knoſpen verwendet.
11x.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 24. April 1924.
Seite 11
2)
Der Mann mit dem Pelz.
Detektiv=Roman von J. Davids.
(Nachdruck verboten.)
Einer Schreibmappe, die in einem eiſernen Schranke
gebor=
gen war, entnahm er hierauf einen Brief, den er Jackſon zum
Leſen überreichte. Es war das Schreiben eines amerikaniſchen
höheren Polizeibeamten an Lord Dunck, worin mitgeteilt wurde,
daß in den letzten Monaten Neu=York wiederum ſehr unſicher
gemacht werde durch eine Bande, die es beſonders auf den
Dieb=
ſtahl von geheimen Staatsdokumenten abgeſehen habe, um diefe
dann ihren Helfershelfern in anderen Ländern in die Hände zu
ſpielen. Eine beſondere Vorliebe ſchienen die Mitglieder der
Bande auch für große Fabriken zu haben, in die ſie eindringen,
um dort die wertvollſten Schriftſtücke als Beute an ſich zu
nehmen. Vor kurzem war ein Mitglied der wohlorganiſierten
Bande bei Ausführung eines Diebſtahls der Polizei in die
Hände gefallen. Bei dem mit ihm dor dem Unterſuchungsrichter
angeſtellten Kreuzverhör hatte er bekannt, daß der Hauptmann
der „Vollers”, wie man in Amerika die Mitglieder der
gefürchteten Bande nennt, in London wohne. Nur einmal
habe er den Anführer geſehen. Eine Beſchreibung
des=
ſelben konnte er nicht geben, weil jener bei der Gelegenheit eine
beſondere Maske getragen hatte. Nur konnte er angeben, daß
es ein Mann von kurzer, gedrungener Geſtalt und deſſen rechtes
Bein gelähmt ſei. Mehr wußte er nicht anzugeben — oder, wie
der Richter vermutete, — durfte er nicht ſagen, da er die Rache
der „Vollers” fürchtete.
Mit einer gewiſſen Gleichgültigkeit las Jackſon das
Schrei=
ben. Größere Aufmerkſamkeit richtete er auf eine Nachſchrift, und
Lord Dunck ſelbſt merkte, daß der Detektid durch dieſelbe
über=
raſcht war. In dieſer, von der Jackſon mir ſpäter eine Abſchrift
überließ, wurden einzelne Beſonderheiten über das „Arbeiten”
der „Vollers” bekannt gegeben. Dieſelben machten unter
anderem Gebrauch von den neueſten Erfindungen auf
wiſſen=
ſchaftlichem Gebiete. So hatten ſie einen automatiſchen
Film=
apparat in Benutzung, den ſie irgendwo unſichtbar aufſtellten
und der dann zu einer beſtimmten Zeit zu arbeiten begann.
Abends entwickelten ſie die ſo gemachten Aufnahmen, die meiſt
aus einer Reihe kleinerer Photos über den einen oder anderen
wichtigen Plan beſtanden.
Jackſons Aufmerkſamkeit war ganz eingenommen von dieſem
für Lord Dunck ſcheinbar belangloſen Bericht. Die „Vollers”
benutzten hier eine Erfindung, die er ſelbſt vor Jahren gemacht
und deren Ausführung er nicht bekannt gegeben hatte.
Gerade war Jackſon mit dem Leſen des Schriftſtückes fertig,
m
als er merkte, daß der Knopf an der Tür, durch die er eingetreten
war, ganz langſam herumgedreht wurde. Auch Lord Dunck ſah
es; ſein Geſicht überzog eine aſchgraue Farbe und auf ſeinen
Zugen lag eine Entſetzen verratende Angſt. Mit wenigen
Sprün=
gen war Jackſon an der Tür, die er öffnete. Niemand war auf
dem Gange. Nur noch eben ſah er ein Stückchen von einem
blau=
karrierten Kleide einer davonſchnellenden, in einen Seitengang
einbiegenden Frau. Er eilte den langen Gang entlang. Am
Ende desſelben blieb er ſtehen, bückte ſich und hob ein kleines
Glasbüchschen auf, das er am Boden liegen ſah. Als er in das
Bureau von Lord Dunck zurückgekehrt war, ſaß dieſer an ſeinem
Schreibtiſch, das Haupt in beide Hände geſtützt.
Mit einem ängſtlichen Augenaufſchlag, wandte er ſich dem
Detektiv zu und mit bebender Stimme fragte er:
„Was war es, Mr. Jackſon?”
„Eine Frau, Mylord. Ich ſah noch gerade ein Stückchen
ihres . . . roten Kleides,” antwortete Jackſon bedächtig.
„Ein rotes Kleid?” wiederholte Lord Dunck. „Ich kenne
niemanden im Hauſe, der ein ſolches trägt. Was halten Sie von
dem Geſchehenen?”
„Nichts Beſonderes. Eine Frau, die weiß, daß ich hier bin,
wollte hören, was wir beſprachen. Durch das Schlüſſelloch
konnte ſie nichts ſehen, da ich nach alter Gewohnheit meinen
Hut auf die Klinke gehängt hatte. Aber,” ſetzte er hinzu, als er
„das bleiche Geſicht von Lord Dunck erblickte, „Sie müſſen dem
nicht ſo viel Gewicht beimeſſen, Mylord.”
„Ich würde nicht das mindeſte Gewicht darauf legen, mein
iverter Jackſon, wenn nicht eine innere Stimme mir ſagte, daß
man mich perſönlich in eine ſehr unangenehme und
gefähr=
liche Sache hineinzuziehen ſucht.”
Der Detektid ſchüttelte lachend das Haupt:
„Aber”, ſagte er, „wie ſollte das möglich ſein? Wir müſſem
danach trachten, dieſen Anführer der „Vollers” ſobald wie
mög=
lich aufzuſpüren. Daß dies uns gelingen wird, daran zweifele
ich keinen Augenblick. Wenn Sie jetzt eine gute Zigarette für
inich haben .."
Lord Dunck holte ſein Etui wieder hervor und hielt es
ge=
öffnet Jackſon hin.
Dieſer nahm eine Zigarette und Lord Dunck anſehend, frug
er: „Sie rauchen ſelbſt nicht?”
„Vielleicht beruhigt es mich etwas,” war die Antwort.
„Sie haben Recht, es gilt jetzt, die Sache kräftig anzufaſſen
und die Ruhe dabei nicht zu verlieren.”
Beide ſetzten ihre Zigarette in Brand, und der Lord tat
ein paar feſte Züge, was Jackſon vorſichtig vermied. Der
Detek=
tiv verſicherte den Lord, daß er noch am ſelben Abend die Unter=
ſuchung aufnehmen werde; nach dem Diner werde er noch einmal
bei ihm vorſprechen.
Jackſon befand ſich in ſeinem Element. Er fühlte, daß der
ſcheinbar unbedeutende Auftrag ſich ſehr intereſſant geſtalten
werde. Im Gange des Gebäudes löſchte er ſeine Zigarette aus
und dann legte er dieſelbe ſorgfältig in ſeine Brieftaſche.
Als der Detektiv in ſeiner Wohnung angelangt war und
ſich in ſein Zimmer begeben wollte, kam Fräulein Tinny und
übergab ihm ein Paketchen, das vor etwa einer Stunde
ab=
gegeben worden war. In ſeinem Zimmer öffnete er dasſelbe.
Es barg ein zierliches, mit Zigaretten gefülltes Etui mit einem
Briefchen, demzufolge ein „dankbarer Klient” das Geſchenk
über=
ſandte. Jackſon lächelte, als er fah, daß die Zigaretten, die man
ihm überſandt hatte, von derſelben Sorte waren, wie die, die
ihm Lord Dunck angeboten hatte.
2. Kapitel.
Es begann bereits zu dunkeln, als Jackſon die Vorhänge
an den Fenſtern ſeines Zimmers herunterließ und Licht machte,
das, von einem mehrfarbigen Schirm umgeben, wie mit einem
Zauberſchlage das Zimmer veränderte. Die dunkle Linkruſta,
die den unteren Teil der Wände bekleidete, darüber lichtere
Tapete, die mit zahlreichen Spiegeln, Landkarten und Plänen
bedeckt war, muteten anheimelnd an, als jetzt das etwas
ge=
dämpfte Licht darauf fiel. Auch die Möbel in ihren
verſchie=
denen ſeltſamen Formen benahmen in dem Dämmerlicht dem
Ganzen den Stempel eines Studierzimmers. Nur die vielen,
an den Wänden und auf den Schränken angebrachten. Spiegel
machten einen eigenartigen Eindruck.
Der Kanarienvogel ſaß, ſein Gefieder ordnend, auf der
Stange, nachdem er vorher in dem friſchen Bade, das ſein Herr
nie vergaß, ihm abends zu geben, ſich getummelt hatte, Freddy,
der zweijährige Pavian, der in einem großen meſſingenen Käfig
in einer Ecke des Zimmers ſaß, ergötzte ſich mit Wohlbehagen an
Bananen, die man ihm gegeben hatte, und mit ſeinen klugen
Augen ſah er nach Jackſon hinüber, der, wie gewöhnlich, wenn
er über einen intereſſanten Fall nachdachte, ſeinen Hausrock
an=
gezogen und rauchend in einem ledernen Klubſeſſel Platz
genom=
men hatte. Jackſon blickte den blauen Rauchwölkchen nach, bis
ſie ſich in dem Halbdunkel des Zimmers auflöſten.
Im Winter konnte der Detektiv, vor dem offenen Herde
ſitzend, minutenlang in das glühende Feuer hineinſtarren, alles
um ſich her vergeſſend und nur an das denkend, worauf er ſein
Sinnen richten wollte: einen Prozeß oder eine Unterſuchung,
die ihn beſonders feſſelten.
(Fortſetzung folgt.)
Stellengeſuche
Weiblich
Frau ſ. Laufſt. 3—4
Std. tägl. Ahaſtr 10
auber
unge Frau
ſucht ganze vd. halbe
Tage Arbeit. (*1164
fr. Geſchäftsſ
Fleiß. Alleinmädchen
ſ. g. Stellg. f. 1. Mai.
Karoline Beck,
ge=
werbsm.
Hiellenvermitt=
lerin, Karlſtr. 25.
Beſſ. Fräulein
(18 J.), welch.
Alice=
ſchule beſucht hat,
Stelle als Haustocht.
in beſſ. Hauſe zur
weiteren Ausbildung.
Familienanſchluß
er=
wvünſcht. Angebote u.
L 118 Geſchſt.
Männlich
e
Stenotypi
34 Jahre, ſucht,
ge=
ſtützt auf 1a Zeugn.
Vertrauensſtellung
Spät, Beteiligung in
10— 15 000 Goldmiart
erwünſcht. Eintritt
1. Juni 1924, evtl. früh.
Angeb. unter E 144
Geſchäftsſt.
„u
Gepr. (aſyo
Elektromſtr.
gel. Maſch.=Schloſſer,
perfekt in elektr. Bah
nen=Transformator
Stationen, Schaltanl.
uſw., ſucht Stellung
gl. welcher Art. 14
fahre Praxis. Gute
Beugniſſe. Gefl.
An=
geb erb. an W. Reichart,
Spremberg, Nieder
Lauſitz, Hoffmanns
Gaſthof.
Feldw.
der Reichswehr
ſcheidet am 1. 5. v. Heere aus u. ſucht
geſtützt auf Ta Zeugniſſe, geeignete
Stellung.
Bewerber iſt auch kaufm. gut
durch=
gebildet und erbittet gefäll. Zuſchrift
unter E 97 an die Gſchſt. d. Bl. (517
Weiblich
Gebild. Dame
zur Pflege u.
Geſell=
ſchaft zu kranker alte‟
Dame für nachmitt
geſucht. Angeb. unt.
E 112 Geſchſt. (*11637
Lehr=
mädchen
in Ladengeſch. geſuch
Kenntnis der Steno
graphie und Schreib
maſchine erwünſch=
Gefl. Angeb. u. E123
Geſchäftsſt. (1 64
Ehrliches, tüchtiges
Lehrmädchen
aus guter Familie in
Groß= u. Kleinhan=
delsgeſchäft der
Le=
bensmittelbr geſucht. Kindermädchen
ſofort tagsüber zu
Gute Handſchr. Be
ding. Schriftl.
Beir=
u. E 124 Gſchſt. (*
Für ſof. brab. (u
Alleinmädchen
evtl. auch Aushilfe,
f, einige Wochen geſ
Kybrechtſtr. 34, part,
Heimarbeit!
Geübte
Weißzeug=
näherin
für feine Leibwäſche
geſucht. Probearbeit
mitbringen. (5231
Alice=Bazar
ſelininenſtraße 21
Papierarbeiterin
geſucht C. W. Leske
Bismarckſtr. 5. (*11625
Tücht. Hilfe
für tagsüb. od. ganz
in fein. Haush. per ſot
oder ſpäter geſucht.
Zeugniſſe erforderl.
Näh. Geſchſt. (*11685
. Nähe
Haustocht. bew.,
ſucht Frau v. Hagen
Martinſtr. 47. (*11654
Zuverläſſige=
Kind in gut. Haushal
geſucht. Vorſtell. von
8-1 Uhr u. b. 2—4 Uhr
Näh. Geſchſt. (*11711
Ordl. Mädchen oder
jg. Frau 2 Std.
vor=
mittags geſ. (*1169
Steinackerſtr. 1. 2, St
Suche zum 1. Mai
ein fleißig., williges
Mädchen. Bäckerei
Vollrath,
Barkhaus=
ſtraße 69. (*11728
Einige Mädchen
verd. eingeſt, (susmd
Lippmann May
Weiterſtädterſtr. 70.
Selbſtänd. (11417id
Alleinmädchen
ehrlich u. ſauber, in
kinderl. Haushalt per
1. Mai geſ. Gute
Be=
handlung Kaiſer,
Viktoriaſtr. 42, 2 St.
Ordentl. Mädchen
geſucht (*11494gid
Neckarſtraße 14, I.
Saub., zuverl
Putz=
fran für Samstags
geſucht Mayer,
Hein=
richſtraße 44. (*11631
Zuverläſſiges (11632
Hausmädchen
bei guten Bedingung.
nach Frankfurt a. M.
geſucht. Zu erfrag. bei
Frau Breitermann
Heidelbergerſtraße 61
Geſucht auf 1. Mai
bei gutem Lohn ein
brades,
tüchtig. Mädchen
für den
Privathaus=
halt. Frau Apotheker
Riamdohr,
Kirchſtr. 10½. (5250dt
Ehrliche, ſaubere
Putzfrau
ſofort geſ.
Saalbau=
ſtraße 73. (*11705
Saub. Putzfrau für
Laden, Büro abds. geſ.
Elbert, Rheinſtr. 8.
Jüngeres
Mädchen
agsüber geſ. (*11715
Schießhausſtr. 34, pt.
Lauffrau
auf je 2 Std. an 3
Tag. i. d. Woche geſ.
Näh. Mühlſtr. 44, p. (*
Suche Köchin. f.
Herr=
ſchaft u. Saiſon,Jungf.
Haus=, Alleinmädchen u.
Stütze i. nur g. Stellg.
Karoline Beck,
ge=
werbsm.
Stellenvermitt=
lerin, Karlſtr. 25. (‟,.n
Männlich
1 Maſch.=Arbeiter
aus der Holzinduſtrie
bis zu 25 Jahre alt, u.
2 Mädchen
bis zu 16 Jahren für
leichte Fabrikarbeit u.
fürs Lager ſucht
A. Schneider A.=G
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Seite 12.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 24. April 1924.
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