Darmstädter Tagblatt 1924


23. April 1924

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Nummer 113
Mittwoch, den 23. April 1924.
187. Jahrgang

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Königsberg 22. April. Heute vormittag begaun im
Stadttheater der Feſtakt der Albertusuniverſität
zum Gedächtnis ihres großen Lehrers Immanuel Kant. Die
Büſte Kants blickte von der Bühne ernſt auf das Parkett von
mehreren Hundert Gelehrten des In= und Auslandes herab.
Im Hintergrund der Bühne hatten ſich die Fahnenabordnungen
der Königsberger Studentenſchaft gruppiert. Im Vordergund
hatten im Halbkreis der Rektor der Univerſität mit Miniſter
Dr. Boelitz, Staatsſekretär Dr. Becker, die Spitzen der
ſtädtiſchen Behörden, der geſamte Lehrköxper und die Profeſ=
ſorenſchaft
Platz genommen. Nachdem die Hymue Die Himmel
rühmen des Ewigen Ehre verklungen war, ergriff der Rektor
der Univerſität Prof. Uckeley das Wort zu einer Begrüßungs=
anſprache
, in der er zunächſt auf die Bedeutung Kants für die
Univerſität Königsberg hinwies.
Kant ſei der große Menſchheitsführer zu Licht und der Wirk=
lichkeitseinſicht
, die Verkörperung des Willens zur rückhaltloſen
Wahrheitserkenntnis und dem großen Bekenntnis zum kultur=
fördernden
Werte deutſcher Wiſſenſchaft. Deshalb ſolle die heu=
tige
Feier ein Feſt aller derer ſein, die darin einig ſind, daß
deutſches Denten und deutſche Gründlichkeit, deutſche Gewiffen=
haftigkeit
und deutſcher Scharfſinn, wie ſie in Kant kulminieren,
für eine zum Fortſchritt ſich bekennende Menſchheit nicht zu über=
ſehende
Güter und Werte ſind.

Die Feſtrede.
Hierauf hielt der Profeſſor der Philoſophie an der Albertus=
Univerſität Dr. Goedeckemeyer die Feſtrede. Er legte dar:
Die Bedeutung Kants iſt durch die tiefe und umfaſſende Wir=
kung
, die er nun ſchon über 100 Jahre ausgeübt hat, über
jeden Zweifel hinausgehoben. Die methodiſche Tieſe und der
reiche Inhalt ſeiner univerſalen Phikoſophie gab allen früheren
Perioden Gelegenheit, ſich aus ihr Belehrung zu holen. Das
kann auch) für unſere Zeit gelten, die verglichen mit der ihr vor=
angehenden
, durch das Wiedererwachen eines lebhaften meta=
phyſiſchen
Bedürfniſſes charakteriſiert iſt, denn auch in dieſer
Hinſicht finden ſich ganz beſtimmte und fruchtbare Anknüpfungs=
punkte
bei Kant, für den Moral und Metaphyſik den eigentlichend
Inhalt aller Philofophie ausmachten. Profeſſor Goedeckemeyer
fkizzierte daraufhin in kurzen Zügen die Stellung, welche die
Metaphyſik bei Kant eingenommen hat die Vorausſetzungen, die
ihr bei ihm zugrunde liegen, die Methode, mit der er ſie zu ge=
gewinnen
ſuchte, und die eigentümliche Form, in der er ſie ver=
trat
. Er erinnerte daran, daß ſie bei Kant nicht den Charakter
einer ſpekulatiden Erkenntnis, ſondern den eines moraliſch fun=
dierten
Vernunftsglaubens beſeſſen hat, und hob hervor, daß
ſie nur dadurch zur Grundlage einer für alle Menſchen notwendig
geltenden Lebensanſchauung zu werden vermochte, wie
Kant ſie anſtrebte. Ohne ſich die früher erhobene Forderung,
ſchlechthin auf Kant zurück oder gar in der Richtung des ſpeku=
kativen
. Idealismus über ihn hinaus zu gehen, zu eigen zu
machen, betont er, daß man Kant die ihm auch heute noch in
vollem Maße gebührende Ehre nur dann zuteil werden laſſe,
wenn man in dem rationalen Geiſte ſeiner Philoſophie und mit
dem von ihm geprägten Schlagwort vom Primat der praktiſchen
Vernunft die Probleme behandle, die die Philoſophie zu ſtellen
habe.
Der preußiſche Kultusminiſter Boelitz

entwarf anſchließend ein Bild Kants als die Bedeutung
Kants für Preußen. Er führte u. g. aus:
Hochverehrte, Feſtverſammlung! Daß das Preußiſche Kultusmini=
ſterium
in dieſen Tagen mit der geſamten wiſſenſchaftlichen Welt dankbar
an dem Grabe Immannel Kants ſteht, ſoll eine Bedeutung haben, die
weit über den Rahmen des rein Repräſentativen hinausgeht.
Einſt hat die Preußiſche Unterrichtsverwaltung, das damalige Geiſt=
liche
Departement, Kant vorgeworfen, er habe unverantwortlich gegen
ſeine Pflicht als Lehrer der Jugend gehandelt. Heute darf ich im Na=
nen
des Preußiſchen Staates bezeugen, daß die großen preußiſchen Er=
zieher
, die uns unſere preußiſche Art gedeutet, die uns den Stempel ihres
Geiſtes aufgedrückt haben, Friedrich der Große und Kant geweſen ſind,
daß gerade Kant, der ein Lehrer der Menſchheit war, doch im beſonderen
Sinne der praeceptor Borussiae iſt.
Einem preußiſchen Staatsminiſter hat er ſein größtes Werk gewid=
met
. Ein Vorgang von tiefer, ſymboliſcher Bedeutung!
Die Weltbedeutung Kants iſt geſtern feierlich und ergreifend bezeugt
vorden. Was er für Preußen bedeutet hat, iſt mit ehernem Griffel in
die Tafeln der preußiſchen Geſchichte gegraben. Denn als das Geſtirn
des großen Königs unterging, hat das geſunkene Preußen im Geiſte
Kants und durch den Geiſt Kants ſich erneuert. Jünger Kants wurden
die Führer der Freiheit.
Darum ſollen in dieſen Tagen in allen preußiſchen Schulen Lehrer
der preußiſchen Jugend künden, was Kant war. T
unch alle Neden wird
olze Wort hindurchtönen: Denn er war unſer.
das
Aber aus der Totenfeier wird eine Lebensſtunde dieſer Jugend wer=
den
. Denn von Kant und der Jugend gilt jenes Wort der Tenien auf
Leſſing:
Vormals im Leben ehrten wir Dich als einen der Götter,
Nun Du tot bift, herrſcht über die Geiſter Dein Geiſt.
Kant, ein Herrſcher über den Geiſt unſerer Jugend. Kaut als Er=
jeher
. Das aber iſt nach Nietzſche das Weſen der großen Erzieher, da
ſie uns den Irrſinn des eigenen Weſens deuten, daß ſie unſere Befreier
ſind, daß ſie uns jenes höhere Ich zeigen, das unermeßlich hoch über uns
liegt.
Kant als Erzieher!
Wenn Preußen in dieſem Erinnerungsjahr eine Neuordnung ſeines
Schulweſens unternommen hat, dann mußte und konnte ſie nur erfolgen
aus dem Geiſte des deutſchen Idealismus, aus jener Selbſtbeſinnung auf
die letzte Kraft unſeres deutſchen Weſens, in die Freiheit und Geſetz,
Perſönlichkeit und Gemeinſchaft, die Menſchheit in mir und dem anderen,
in der Volkstum ud Menſchheit ſich zur Syntheſe verbinden.
Das alles aber iſt kantiſchen Geiſtes. Kantiſchen Geiſtes aber iſt auch
die Loslöſung vom dogmatiſchen Denken. Auch Kant iſt kein Dogma,
er iſt Verkünder der Autonomie, aus der allein die kommende Zeit zur
Freiheit gelangen wird.
Dieſe Schulreform ſei ein Kranz, von Preußen am Grabe ſeines
großen Sehers niedergelegt. Kant wird in der neuen preußiſchen Schule
neben den anderen großen Erziehern des Volkes und der Menſchheit
leben und wirken. Denn der Philoſophie iſt endlich in der höheren
Schule eine Stätte bereitet. In unſerer Jugend wird das Ewige dieſer
Philoſophie fortleben. Kants Geiſt wird mit uns ſein, wie er mit den
Freiheitskämpfern vor hundert Jahren war.
Und dann noch ein Wort, das der Stätte gelten ſoll, der Kants ge=
ſamte
Studentenzeit und Lehrtätigkeit gebörte, der alten Alberting. Das

Preußiſche Kultusminiſterium wird der Univerſität, deren Wirkſamkeit
und Ruhm unter dem Namen Kant ſteht, allezeit die Pflege angedeihen
laſſen, die ihr infolge ihrer ganz beſonderen Stellung und Lage, nament=
Wir glauben an die Kraft der Idee und an die Kraft des Geiſtes.
Wie vor hundert Jahren Königsberg der Breunpunkt des geiſtigen
Lebens des zuſammengebrochenen Preußens wurde, wie von hier aus,
von kantiſchem Geiſt beſeelt, die Männer das Werk angriffen, das ſchließ=
lich
ſiegreich durchgeführt wurde, wie die Erneuerung des vaterländiſchen
war, die hier unter den ſtärkſten Nachwirkungen des Titanen lehrten
und wirkten, ſo wird auch jetzt die älteſte der beſtehenden preußiſchen
Uniberſitäten ihre Kraft behaupten und ihrerſeits mitwirken, daß hier,
in der Oſtmark, deutſches Weſen, deutſches Leben nicht gefährdet werde,
und daß auf dem alten preußiſchen Urboden die Kräfte ſich heranbilden,
die mitwirken müſſen, daß unſer ſchwer getroffenes Vaterland wieder er=
ſtehe
in alter Kraft und Blüte. Dieſe Bedeutung kennt die preußiſche
Unterrichtsverſwaltung, und ſie wird alles tm, um Königsherg eine ge=
wiſſe
Sonderſtellung in der Reihe der Univerſitäten zu erhalten, wie es treten. Es iſt alſo nun zu erwarten, daß die Dinge in gleich
auch in dem letzten, geſtern bekaunt gegebenen Entſchluß der preußiſchen
Staatsregierung zutage getreten iſt.
Wie ſehu das wiſſenſchaftliche Leben, hier nach gemeinſchaftlicher Ar=
beit
, Ausgeſtaltung und gegenſeitiger Durchdringung drängt, zeigt die
Gründung der Königsberger Gelehrtengeſellſchaft, deren Satzungen ich
unter dem heutigen Datum, dem Datum des 200jährigen Geburtstages
Kant, genehmigt habe. Ich ſehe in dieſer Begruindung ein beſonders
erfreuliches Zeichen für das ſtarke gefſtige Leben an der Königsberger und meinte, man ſolle jetzt den Deutſchen erklären, man hätte zu
Univerſität und ſpreche die Hoffnuhg aus, daß die neugegrünbete =
nigsberger
Gelehrten=Geſellſchaft unter der lebendigen Nachwirkung der
großen Traditionen einer gewaltigen Zeit unter den übrigen wiſſenſchaft=
lichen
Geſellſchaften Deutſchlands bald die Geltung erlangen möge, die
ſie ſelbſt erſtrebt.
Kant wird ihr Führer ſein.
Nur wenn wir ſp in der Vergangenheit leben, daß wir die in ihr
ſchlummernden lebendigen Kräfte zu faſſen verſtehen und mit ihnen di
Gegenwart duuchdringen, wenn Kants Name nicht nur auf Monumenten
ſteht, ſondern in unſerem Herzen, wenn ſein Geiſt nicht nur in Büchern
lebt, ſondern inwendig in uns, öffnen wir uns ſelbſt den Zugang zu
gen ihm.
Nach einer Frühſtückspauſe ſprach Staatsſetretär Prof. Dr.
Becker unter dem Thema Kant und die Bildungskriſe der
Gegenwart über die Kantfremdheit, die ſich in den heutigen
Bildungsſchichten bemerkbar mache. Die moderne Willensphilo=
ſophie
mit ihrer Verkündung der Einheit von Seins=Welt und
Wert=Welt habe mittelbare Berührung mit der Epoche der
Aufklärung, die ſeinerzeit Kant mit ihren eigenen Waffen über=
wunden
habe. Der große ſoziologiſche, ökonomiſche und politiſche
Lebenskomplex habe dann den Rationalismus zu einer Welt=
macht
werden laſſen, ſodaß die von Kant herkommende Fach=
philoſophie
die rativnelle Seite des großen Philoſophen einſeitig
entwickelte und ſo jene gewaltige Reaktion herbeiführen half, die
ihren erſten Ausbruch in der Romantik und ſpäter in Nietzſche,
Dilthey und Bergſon erlebte. Die Betrachtung der modernen
Lebensphiloſophie in ihrem Weſen und in ihrer hiſtoriſchen Ge=
bundenheit
zeige, was Kant für die Gegenwart bedeutet. Noch
wichtiger ſei, daß wir dank Kant den heutigen ehrfürchtigen Welt=
anſchauungsbewegungen
gegenüber den richtigen kritiſchen
Standpunkt einzunehmen gelernt haben und dadurch die Sym=
pathie
für die ungeheure aus der Tiefe unſerer Zeitfeele ſtam=
mende
elementare Weltanſchauungsbewegung verlieren. Kritik
und Ehrfurcht, ſo ſchloß der Redner, ſind die beiden Pole der
Kantſchen Philoſophie. Seine Vernunftkritik hat der Form der
wiſſenſchaftlichen Erkenntnis für alle Zeiten die unerſchütterliche
Fundierung gegeben.
An dieſe Rede ſchloſſen ſich verſchiedene Anſprachen in= und
ausländiſcher Gäſte an.
Der Gratulationsaki.
Gegen ½3 Uhr nachmittags begann im Stadttheater der
feierliche Gratulationsakt der in= und ausländiſchen Delegierten.
Es ſprachen unter anderem: Profeſſor Schenk für den Verband
der deutſchen Hochſchulen, Geheimrat Profeſſor Weber im Na=
men
ſämtlicher deutſchen Univerſitäten und Hochſchulen, Exzellenz
Harnack für die deutſchen Akademien, denen Kant angehörte,
Geheimrat Milkau für die Notgemeinſchaft der deutſchen Wiſ=
ſenſchaft
, Profeſſor Henzer für die Kant=Geſellſchaft, ſowie
der Vertreter des Börſenvereins der deutſchen Buchhändler
Paetſch. Sodann folgten die Gratulationen der auslän=
diſchen
Delegierten.

Neue ſchwere Laſien für die Rheinſchiffahrt.
Berlin, 22. April. Die ſeit Monaten zwiſchen der deut=
ſchen
, franzöſiſchen und belgiſchen Regierung
ſchwebeuden Verhandlungen über die für dieſe beiden
Staaten in Auftrag gegebenen Binnenſchiffsneubau=
ten
im Zuſammenhange mit der Freigabe des von Frankreih
in großem Umfange beſchlagnahmten Rheinſchiff s=
raums
wurden nunmehr zum Abſchluß gebracht. Die
Rheinſchiffahrt muß, um die Freiheit ihres Betriebes zu ſichern,
wiederum vier Rheinraddampfer neueſten Typs und elf Kähne
den Alliierten zu Eigentum überlaſſen. Die im unbeſetzten Ge=
biet
hergeſtellten Schiffsneubauten werden an Frankreich ſobald
als möglich abgeliefert, während die auf den rheiniſchen Schiffs=
werften
liegenden Neubauten nur zu einem Teil fertig werden.
Zugleich mit dem Abkommen zwiſchen den Regierungen hat
eine Gruppe größerer Kohlenreedereien mit der franzö=
ſiſch
=belgiſchen Transportkommmiſſion eine Regelung über die Re=
parationskohlentransporte
getroffen, die bis zu ir=
gend
einer anderweiten Regelung dieſer Frage zwiſchen den be=
teiligten
Regierungen Geltung haben ſoll und die den beteiligten
Reedereien bei teilweiſer Uebernahme der Transportkoſten freie
Verfügung über ihren Schiffsraum gibt. Das Abkommen legt
der Rheinſchiffahrt neue ſchwere Laſten auf, zu
deren Erleichterung ſich die deurſche Regierung zur Zeit außer=
ſtände
ſieht. Um ſo mehr müſſen die Rheinſchiffahrttreihenden
erwarten, daß nunmehr die Herſtellung der vollen Freiheit
in der Rheinſchiffahrt ſchnellſtens durchgeführt wird und
künftig unberührt bleibt. Den an dem Abkommen noch nicht
beteiligten Firmen iſt der Beitritt zur Sicherſtellung auch ihrer
Freiheit offen gehalten.

En bloc.
Auch über die Oſterfeiertage hatten die Diplomaten keine
Ruhe. Beſonders eifrig ſcheint es zwiſchen London und Paris
zugegangen zu ſein, mit dem Ergebnis, daß nun auch Poincaré
ſeine bisherigen Widerſtände und Einwendungen aufgegeben
und ſich zu der gleichen Stellungnahme zu dem Gutachten wie
lich jetzt, nach dem unſeligen Friedensvertrag von Verſailles, zukommt. England, Belgien und Italien bekannt hat. Leicht mag ihm das
nicht geworden ſein. Jedenfalls drückt ſich Havas in ſeiner dies=
bezüglichen
Erklärung recht gewunden aus. Klar und deutlich
geht aber aus dem amtlichen Communiqué hervor, daß die fran=
zöſiſche
Regierung die Schlußfolgerungen des Sachverſtändigen=
berichts
en blog angenommen hat. Hier befindet ſich der Angel=
Gefühls nicht zuletzt auf die Wirkſamkeit der Männer zurückzuführen punkt der amtlichen Pariſer Auslaſſung, aus der mit aller Schärſe
die Schwenkung der Politik Poincarés zu erkennen iſt. Sie ließ
ſich nicht mehr vermeiden, nachdem ſchön innerhalb der Repa=
rationskommiſſion
die Iſolierung Barthous durch die Zuſtim=
mung
der übrigen Mitglieder zu der Stellungnahme Bradburys
gegeben war. Mit der Annahme der Schlußfolgerungen des
Sachverſtändigenberichts, die kein dehnbarer Begriff ſind, hat die
Regierung Poincaré den Rückzug auf der ganzen Front ange=
raſchem
Tempo wie bisher ihren Verlauf nehmen. Auffallend iſt
auch, daß im gleichen Augenblick, da Poincaré ſeine Stellung=
nahme
durch Havas bekannt geben ließ, die maßgebende Pariſer
Preſſe, namentlich der Temps, eine Schwenkung in der Tonart
gegenüber Deutſchland vornahm. Statt der Drohungen erörterte
man plötzlich, durch welche Mittel der Zwang abzulöſen wäre,
ihnen Vertrauen, dann würden ſie ſelbſt dafür ſorgen, daß ſie
ihren Verpflichtungen nachkämen.
Es deutet nunmehr alles darauf hin, daß es Macdonald ge=
lungen
iſt, Frankreich zu bewegen, auch alle ſonſtigen Schwierig=
keiten
aus dem Wege zu räumen. Unerfreulich bleiben leider die
Quertreibereien von deutſchnationaler Seite, beſonders diejeni=
gen
des Herrn Helfferich. Man muß ſich nicht nur fragen, ob es
ſich hier um Angriffe in Uebereinſtimmung mit der Leitung der
Deutſchnationalen Volkspartei handelt, ſondern ob Helfferich
denn überhaupt über die inneren Zuſammenhänge der ganzen
einer beſſeren Zeit. Er kann auch heute uns noch führen, und wir fol= Angelegenheit orientiert iſt. Seine Forderung auf Ablehnung des
Sachverſtändigenberichts kann nur auf der Unkenntnis verſchie=
dener
Umſtände baſieren. Es ſei hier in erſter Linie an die Frage
der Transferierung ezinnert, gegen die Dr. Helfferich Sturm
läuft. Gerade auf dieſem Wege iſt es uns aber möglich, brach=
liegendes
ausländiſches, vornehmich amerikaniſches Kapital zu
erhalten.
Schon jetzt iſt es gelungen, amerikaniſche und engliſche Bau=
kiers
für die auf Grund des Gutachtens aufzulegende Anleihe in
Höhe von 800 Millionen Goldmark zu intereſſieren, mit dem Er=
folg
, daß Amerika 400 und England 300 Millionen gezeichnet
haben, während die reſtlichen 100 Millionen im neutralen Aus=
lande
verbleiben ſollen. Die Aufnahme ausländiſchen Kapitals
bedingt aber weiter, daß diejenigen Kreife, die ihr Geld hergeben,
nun auch alle Hebel in Bewegung ſetzen werden, um einen Wie=
deraufſtieg
des deutſchen Wohlſtandes zu fördern und die Er=
ſchütterung
unſerer Währung zu vermeiden, wie ja übrigens das
Gutachten ſelbſt feſtſtellt, daß deutſche Zahlungen ins Ausland
nur aus den Ueberſchüſſen der deutſchen Wirtſchaft erfolgen dür=
fen
, und auch dann nur, wenn die deutſche Währung dadurch
nicht geſchädigt wird. Weiker iſt aber auch gerade in den Ver=
einigten
Staaten eine helle Begeiſterung für die Sachverſtändigen=
gutachten
vorhanden, auf die man unbedingt Rückſicht nehmen muß.
Die Hauptſache für uns iſt natürlich, daß zu den Schluß=
folgerungen
des Gutachtens die Räumung des Ruhrgebietes,
Freilaſſung der Gefangenen und Wiederherſtellung der Hoheit
des Reiches in den beſetzten Gebieten gehören. Wenn auch die
Laſten ſchwer ſind, ſo kann doch keine Regierung dieſe Bedingun=
gen
ablehnen, an die das Wohl des deutſchen Volkes geknüpft
ſind. Es mag auch hier feſtgeſtellt ſein, daß gerade das beſetzte
Gebiet davor warnt, dieſe Gutachten abzulehnen. Jetzt iſt es
Macdonald gelungen, auch Poincaré zu einer klaren und unzwei=
deutigen
Stellungnahme zu bewegen. Würde die deutſche Regie=
rung
die Gutachten ablehnen, ſo hätte PPoincaré im beſetzten Ge=
biet
wieder freie Hand, die nun noch ſchwerer auf der Bevölke=
rung
liegen würde. Außerdem würde ein Nein dem deutſchen
Volke den Verluſt der im Gutachten vorgeſehenen dreijährigen
Ruhepauſe bringen, die für unſere Zukunft von ungeheuerer
Wichtigkeit iſt.
Die Reichsregierung nimmt nach wie vor das Recht für ſich
in Anſpruch, eine endgültige Entſcheidung zu treffen. Die ent=
ſprechenden
geſetzgeberiſchen Arbeiten bleiben natürlich dem
Reichstag überlaſſen, deſſen Stellungnahme ſich natürlich jetzt
noch nicht vorausſagen läßt. Es iſt aber zu hoffen, daß er in ſo
ſchweren Entſcheidungen kühlen Kopf bewahren wird. Andern=
falls
wird die Regierung nicht zögern, ihn ſofort wieder aufzu=
löſen
, da ſie nicht gewillt iſt, ſich die Früchte ihrer ſchweren Arbeit
zerſtören zu laſſen.
Zur franzöſiſchen Note an die Reparations=
kommiſſion
.
Paris, 22. April. (Wolff.) Der Figaro beſpricht die
Note der franzöſiſchen Regierung an die Repa=
rationskommiſſion
und ſtellt die Frage, ob, während die
Reparationskommiſſion das unternehme, was ihrer Kompetenz
unterliege, die Regierungen untätig bleiben müßten. Drei Fra=
gen
könnten inzwiſchen unter den Alliierten geregelt werden:
1. Ob man von Deutſchland 86 oder mehr Jahreszahlungen
verlangen ſoll;
2. die Regekung der interalliierten Schulden und
3., welche Sanktionen gegen Deutſchland ergriffen werden
könnten, wenn es ſich nochmals ſeinen Verpflichtungen entziehe.
Poincaré ſchlage alſo zwei Serien von Arbeiten vor, die
parallel nebeneinander gehen. Die eine ſei das Werk der Repa=
rationskomnziſſion
und beſtehe der Begrenzung der Kompe=
tenzen
und in der Verteilung der Arbeiten unter die Repa=
rationskommtiſſion
ſelbſt, die alliierten Regierungen und die
deutſche Regierung, die andere ſei das Werk der alliierten Re=
gierungen
und beſtehe darin, ſich über die Zahl der Anuitäten,
über die interalliierten Schulden und über die Sanktionen zu
verſtändigen. Und wenn dann endlich der Plan der Sachver=
ſtändigen
ſunktioniere, werde Frankreich das Ruhrpfand gegen
den Plgu der Sachverſtändigen austauſchen,

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 23. April 1924,

RNummer 113.

Die Forderungen Poincarés.
Der Brief Poincarés an Barthou.

Paris, 22. April. Nach einer Havasmeldung beſteht der
Brief Poincarés an Barthou bezüglich der Sachverſtändigen=
herichte
aus drei Teilen:
Im erſten Teil dankt Poincaré Barthou für die Ueberſendung
des Berichtes der Sachverſtändigen, der, wie er erklärt, eine be=
merkenswerte
und gewiſſenhafte Arbeit darſtelle,
Im zweiten Teile erklärt Poincaré, daß es Sache der Repa=
rationskommiſſion
ſei, im Rahmen ihrer Befugniſſe die Entſchei=
dungen
zu treffen, die der Sachverſtändigenbericht erfordere.
Im dritten Teile endlich ſetzt der Miniſterpräſident ausein
ander, daß er ſofort, nachdem die Reparationskommiſſion ihren
Beſchluß gefaßt hat, ſich mit den intereſſierten Regierungen über
die Punkte verſtändigen werde, die ſie angehen, und zwar in ver=
ſöhnlichem
Geiſte und in der berechtigten Hoffnung, daß das
Werk der Sachverſtändigen angenommen werde.

Neue Inſiruktionen Poincarés an Barthou.

* Paris, 2. April. (Priv.=Tel.) Poincaré hat heute den
Präſidenten der Reparationskommiſſion, Barthou, empfangen
und eine wichtige Unterredung mit ihn= gehabt. Den Verhand=
lungen
wohnten Seydoux und der Direktor des Miniſteriums
des Aeußeren, ſowie Mauelgire und der Mitarbeiter Frankreichs
bei der Reparationskommiſſion bei. Ueber den Inhalt der Unter=
redung
wurde nichts weſentliches bekannt gegeben.
In politiſchen Kreiſen vermutet man, daß Poincaré dem
franzöſiſchen Vertreter bei der Reparationskomiſſion vor allem
ſeine Anſichten auseinandergeſetzt hat über Fragen, die er von
der Reparationskonrmiſſion gelöſt wiſſen will, ſowie über Fragen,
die die franzöſiſche Regierung als diplomatiſche Angelegenheiten
betrachtet und von ben Alliierten gelöſt haben will. Ferner glaubt
man, daß der franzöſiſche Miniſterpräſident Barthon In=
ſtruktionen
bezüglich der Garantien, die Frankreich für
den Fall von Verfehlungen Deutſchlands in der Hand behalten
will, erhalten hat.

* Paris, 22. April. (Priv.=Tel.) Obſchon die heutige
Mittagspreſſe betont hat, daß die franzöſiſche Antwort an Bar=
thou
nur die Beſtätigung der Expertenberichte enthalte und wei=
er
keine Erklärungen einſchließe, beſtehen die meiſten politiſchen
Blätter darauf, daß der franzöſiſche Miniſterpräſident in ſeinem
Andwortbriefe die franzöſiſchen Bedingungen bezüg=
ich
der Emiſſionsbank, des Eiſenbahnregimes, der vom deutſchen
Reichstag zu ſchaffenden Geſetze und der Pfänder formliert hat.
Bezüglich der Reſerven, die Poincaré an die Annahme der Ex=
pertenberichte
zu kmüpfen ſcheint, ſchreibte heute abend der Soir,
man weiß allerdings noch nicht, ob Poincaré bezüglich ſeiner
Reſerven an die Reparationskonumiſſion ſich bereits mit Theunis,
Macdonald und Muſſolini geeinigt hat. Es iſt ſehr wahrſchein=
lich
, daß auch die anderen Delegierten der allierten Regierungen
von ihren Regierungen Inſtruktionen erhalten haben.

Die praktiſche Durchführung des Expertenberichtes.

* Paris, 22. April. (Priv.=Tel.) Die Reparations=
kommiſſion
wird vorausſichtlich morgen zu einer wich=
tigen
Sitzung zuſammentreten. Sie wird in erſter Linie von
dem Antwortſchreiben der interalliierten Regierungen Kenntnis
nehmen und ſofort ihre Arbeiten bezüglich der prak=
tiſchen
Durchführung der Expertengutachten
beginnen. Erſt am Schluſſe der morgigen Tagung wird der
Preſſe ein offizielles Communigug über die Antwort der alliier=
ten
Regierungen übergeben werden.

Englands Stellungnahme.

Londone 22. April. (Wolff.) Das Reuterſche Bureau er=
fährt
, daß, nachdem die franzöſiſche Regierung der Reparations=
kommiſſion
mit Bezug auf die Sachverſtändigenberichte bereits
geantwortet habe, die britiſche Regierung dies wahrſcheinlich
innerhalb der nächſten zwei oder drei Tage tun werde. Man ſei
der Anſicht, daß die britiſche Regierung den Standpunkt einneh=
men
werde, daß der Bericht unteilbar iſt und als Ganzes ange=
nommen
werden muß. Die geſamte Lage erſcheine weiterhin
ziemlich unklar. Es ſei nicht ganz deutlich, wie ſich die Dinge wei=
ter
abſpielen würden. Man ſei in den verantwortlichen Kreiſen
Londons der Anſicht, daß das Hauptziel ſein müſſe, daß der Be=
richt
angenommen und ſo raſch wie möglich in Wirkſamkeit geſetzt
werden müſſe. Wenn dies erſt einmal geſchehen ſei, könnten alle
anderen Fragen von den Alliierten aufgenommen werden. Der
Sachverſtändigenbericht ſetze keinen Geſamtbterag für die Repara=
tionen
feſt. Daher beſtehe im gegenwärtigen Zeitpunkt keine Not=
wendigkeit
, die Frage der interalliierten Schulden zu erörtern.
Dieſe Frage, ebenſo wie die Frage der Sicherheiten, könne ſpäter
aufgenommen werden. In London ſei bisher nichts über eine
interalliierte Konferenz und eine Zuſammenkunft der Premier=
miniſter
bekannt. Sollte ſich eine derartige Zuſammenkunft als
notwendig erweiſen, ſo wrüde ſie wahrſcheinlich nicht vor den
franzöſiſchen Wahlen im nächſten Monat ſtattfinden.

Berliner Kunſtausſtellungen.

Es iſt ſeltſam, wie wenig die Gegenwart geeignet iſt, ſtarke
künſtleriſche Naturen hervorzubringen oder weiter zu entwickeln.
Die innere Sammlung, die Vorbedingung oder das Ziel des
künſtleriſchen Schaffens ſcheint völlig in Verluſt geraten zu ſein.
Hier und dort eine Inſpiration, aber ſelten ein Ausreifen, nie=
mals
Vollkommenheit und harmoniſcher Ausgleich ſich regender
Kräfte. Ueberall Problematik, vielleicht auch ein Problem, nir=
gends
aber innere Befreiung von dem äußeren Druck.
Dieſe Beobachtung drängt ſich nun ſchon ſeit Jahren dem ge=
duldigen
Wanderer durch die Berliner Kunſtausſtellungen auf.
Die Exploſionen des Expreſſionismus waren meiſt nur Fieber=
phantaſien
einer kranken Seele, die aus reichem Urgrund mitunter
Wertvolles aus dem Dunkel emporriſſen. Die Zahl der Mitläufer
und der ſich geſchickt aufputzenden mittelmäßigen Kräfte drohte
mit ihrer geiſtloſen Aufdringlichkeit, ſelbſt die Freude an dem
Wirken wertvoller Talente zu ſtören. Wir haben genug von jenen
problematiſchen Naturen, die nie aus den Kinderſchuhen heraus=
kommen
und ihre Erfüllung ſchon darin ſehen, daß ſie eine Hoff=
nung
ſind. Wann werden ſie den Weg zu jener höheren Schlicht=
heit
zurückfinden, in der allein das Weſen der Kunſt liegt, ob
Romantik oder Naturalismus, ob Impreſſionismus oder Ex=
reſſionismus
?
Hier und dort ſcheint allerdings dieſe Erkenntnis jetzt Wurzel
faſſen zu wollen wenn auch die Anſätze noch ſchwach ſind. Ob ſie
lebenskräftig ſind, muß die Zukunft beweiſen. Die in dieſen
Tagen eröffnete Frühjahrsausſtellung derBerliner
Sezeſſion zeigt neben der bekannten Phraſeologie des ex=
preſſioniſtiſchen
Wortſchwalls mitunter einen Lichtblick, der hinter
dem Nebel freies Gelände andeutet. Aber nur ſo ſelten, daß die
Hoffnung noch keine Freude an der Erfüllung aufkommen läßt.
Ob die junge Richtung der Sezeſſion, ihr linker Flügel, der dies=
uial
ohne die alten Mitglieder ausgeſtellt hat, ſelbſt Meiſter
Lovis Corinth fehlt hiermit in verſtärkter Einheitlichkeit die
Stoßkraft ihrer Ideen erhöhen tollte, mag wohl beabſichtigt ge=
weſen
ſein. Schade nur, daß der Ideenreichtum ſo außerordent=
lich
beſcheiden iſt. Von den ſchmalen Lichtblicken abgeſehen! Daß
WillyJaeckel ein ſtarkes Talent iſt, ſteht feſt, daß er ſich mit=
unter
in konſtruierten Kompoſitionen und philoſophiſchen Ab=
wegen
zu verlieren droht, iſt bedauerlich. Diesmal aber zeigt er
wieder ein zart und doch ſtark empfundenes Waldſtück, das man
zu ſeinen beſten Arbeiten rechnen kann. Neben ihm Bruno
Krauskopf mit einen. Landungsſteg, ſtark in Farbe und

Vom Tage.
Der deutſche Gefandte in Mexiko Graf bon Mont=
gelas
, der Anfangs des Jahres ſchwer krank von dort in Berlin
eintraf, iſt am 22. April in einem Sanatorium in Schlachtenſee ge=
ſtorben
.
Die öſterreichiſche Regierung hat mit der Regierung des
Deutſchen Reiches ein gegenſeitiges Uebereinkommen über die
Arbeitsloſenfürſorge getroffen. Danach haben ſowohl die
in Deutſchland lebenden Erwerbsloſen Oeſterreichs als auch die in
Oeſterreich lebenden erwerbsloſen Reichsdeutſchen, falls die in Betracht
kommenden, geſetzlichen Beſtimmungen erfüllt ſind, den geſetzlichen An=
ſpruch
auf die ſtaatliche Erwerbsloſenunterſtützung.
Der Allgemeine Deutſche Gewerkſchaftsbund hat
auf Antrag des Deutſchen Textilarbeiterverbandes beſchloſſen, die Frage
des Achtſtundentags auf dem Wege des Volksentſcheids zur Ent=
ſcheidung
zu bringen.
Nach zehnwöchigem Streik auf ben Hamburger Flußſchiff=
werften
wurde, die Arbeit wieder aufgenommen. In
einer Verſammlung der Arbeiter der Seeſchiffswerften wurde
einſtimmig beſchloſſen, die Aufnahme der Arbeit abzulehnen und den
Streik fortzuſetzen.
Landtagsabgeordneter Auguſt Bruſt, Gründer und langjähriger
Führer der chriſtlichen Gewerkſchaften, iſt in Eſſen an einem Schlag=
anfall
verſtorben.
Zu der Verlegung der Infanterieſchule von München
nach Ohrdruf in Thüringen wird gemeldet, daß heute 20 Offiziere
und 40 Mann mit Pferden, Fahrzeugen und Gepäck, danach 5 Offiziere
und 150 Mann von München nach Ohrdruf abgehen werden.
Die Nationalverfammlung in Angora ratifizierte
den deutſch=türkiſchen Vertrag.
Der ägyptiſche Premierminiſter Zaglul Paſcha hat ein
Schreiben Maedonalds erhalten, in dem Zaglul Paſcha für
den Sommer zu Verhandlungen nach London eingeladen wird.
Die amerikaniſchen Mitglieder der beiden Sachverſtändigenkomitees
General Dawes, Robinſon und Oven Ybungh haben ſich in
Cherbourg zur Rückreiſenach Amerika eingeſchifft.

Neue Erklärungen Dr. Sorges über die
Sachverſtändigenberichte.

* Köln, 22. April. (Priv.=Tel.) In der Kölniſchen Zeitung
verteidigt der Vorſitzende des Verbandes der Deutſchen Induſtri=
Dr. Sorge ſeine dem Berliner Vertreter des Reuterbureaus
gemachten Erklärungen. Er beſtätigt, daß er ſich darüber klar
geweſen ſei, daß ſeine Aeußerungen in die weiteſte Oeffentlichkeit
gelangen würden. Dem Einwurf, daß es taktiſch unrichtig und
unklug ſei, ein an ſich vorhandenes Einverſtändnis zu frühzeitig
auszuſprechen, kann ich, ſo fährt Dr. Sorge fort, abgeſehen da=
von
, daß zu dem Zeitraum der Unterredung mit dem Reuter=
vertreter
der Wiederherſtellungsausſchuß ſich bereits mit dem
Sachverſtändigengutachten nach Preſſenachrichten einverſtanden
erklärt hatte, in dieſem Falle nicht folgen. Ich ſtehe im Gegenteil
für die Behandlung des Gutachtens auf dem Standpunkt, daß
eine raſche Entſcheidung wünſchenswert, ja notwendig für uns
iſt, und ich würde es begrüßen, wenn die Sachverſtändigen ſelbſt
in ihrem Gutachten noch ſchärfer, als ſie es getan haben, zum
Ausdruck gebracht hätten, daß nur von einer raſchen, eventuell
zeitlich begrenzten Entſcheidung der Annahme ihres Gutachtens
Erfolge erzielt werden können, weil jede Zeitverſchiebung die
Grundlage für das Urteil nur wieder verſchieben muß. Der
Gang der Ereigniſſe hat in den verfloſſenen acht Tagen mehr
Klarheit gebracht, die im Sinne der deutſchen Bereitwilligkeit, auf
den Boden des Gutachtens zu treten, liegt. Ich halte das aus
dem Grunde für richtig, weil zweifellos ſchon die Entwicklung
der nächſten Zukunft unüberſichtlich iſt und die Tatſache feſtſteht,
daß die wirtſchaftlichen und politiſchen Verhältniſſe für Deutſch=
land
, ſo wie ſie zurzeit liegen, ohne ſchwerſte Folgen nicht ſe
weiter bleiben dürfen. Ich kann mich jedenfalls der Anſicht nicht
verſchließen, daß wir am Ende unſerer wirtſchaft=
lichen
Widerſtandsfähigkeit angelangt ſind und
daß jeder Mongt, jede Woche, die ohne Regelung der Repara=
tionsverhältniſſe
noch verſtreichen, die Wiedergeſundung der
deutſchen Induſtrie noch ſchwerer macht. Zum Schluß möchte ich
aber noch beſonders und wiederholt darauf aufmerkſam machen,
daß für die Beurteilung der Gutachten und die Stellungnahme
zu ihnen von außerordentlicher Bedeutung vor allem die Voraus=
ſetzungen
ſind, unter denen die Sachverſtändigen ſelbſt die Durch=
ührung
der einzelnen Beſtimmungen überhaupt nur für möglich
halten. Es wird zunächſt die Zurückziehung oder die ent=
prechende
Abänderung aller Sanktionen, die die wirt=
ſchaftliche
Produktion hindern, ausgeſprochen und es ſind weiter
alle Vorſchläge auf der Annahme baſiert, daß die finanzielle
und wirtſchaftliche Einheit und damit die politiſche
Selbſtändigkeit des Deutſchen Reiches wieder
hergeſtellt wird. Nur unter dieſer Vorausſetzung haben
alle Friſten des Zahlungsplanes allein Geltung. Die befrie=
digende
Vereinigung der Rhein=Ruhr=Bahnen
mit den übrigen Reichsbahnen iſt eine weitere wichtige
Vorausſetzung für den Erfolg der Vorſchläge, und die
nternationale Anleihe für die Finanzierung der Lei=
ſtungen
im Jahre 1924/25 wird von den Sachverſtändigen als
integrierende Beſtandteile ihres Gutachtens betrachtet.

innerem Aufbau, ein froher Sommertag, der frei iſt von jener oft
künſtliſch geſteigerten Nerpoſität, die bei dem talentvollen Künſt=
ler
Stil zu werden drohte. Jakob Steinhardts Groß=
eltern
und Enkel und das Bethaus ſind ſeeliſche Erlebniſſe
eines natürlichen tiefen Empfindungslebens, ebenſo wie Albert
Birkles beide kleinen Bilder, die den ſchleſiſchen Winter in
den Bergen und ländlichen Häuſern in das Perſönliche erheben.
Ein Selbſtbildnis H. M. Dadringhauſens, der ſich hier ſei=
ner
entmaterialiſierten Phosphorfarben enthält, und die ſchlichten
innerlichen Köpfe Georg Schrimpfs wiſſen noch zu feſſeln.
Dann aber tappt man in die Leere und ſtößt nur noch auf zwei
wertvolle kleine Landſchaften der Franzoſen Raoul Dufy und
Rens Durey. Ob es ſich wirklich lohnt, wegen eines knappen
Dutzend guter Leiſtungen eine ganze Ausſtellung mit allemt Drum
und Dran zu arrangieren? Wohl kaum!
Aber zu gleicher Zeit ſpricht die Kunſt eines Anderen durch
eine Ausſtellung ſeiner Werke zu uns. Gläubigkeit, Ruhe, In=
brunſt
und Handwerk vereinigen ſich in feinem künſtleriſchen Kön=
nen
und zeigen, wie die inneren Erlebniſſe eines Malers durch
Streben und Arbeit Kunſt werden. Keine künſtleriſchen Geiſirs,
die nach jedem Ausbruch in ſich zuſammenfallen, ſondern eine
Quelle, die dem Felſen entſpringt und ruhig ins Tal hinabſtrömt,
dem großen Waſſer entgegen. Schade nur, daß dieſes Talent be=
reits
vor mehr als 70 Jahren gelebt und gearbeitet hat. Aber ge=
rade
, weil er gearbeitet hat, erſcheint er unſeren Jüngſten heute
als unmodern. Dem aber, der weiß, daß Kunſt nicht gleich=
bedeutend
mit Kunſtſtück iſt, gibt dieſer Joh. Erdmann
Hummel (17691852) zugleich Erfriſchung und Beiſpiel. Hum=
iel
iſt keiner von den Großen ſeines Fachs, aber einer, der ſich
ſtrebend bemühte und am Ende auch zu einer künſtleriſchen Har=
monie
gelangte, die den Jüngſten meiſt fehlt. Vortrefflich ſind
ſeine Studien zu dem oft variierten Bild der Kapelle in Teplitz,
von einer minutiöſen Berückſichtigung jedes Details, aber ohne
kleinliche Pinſelführung. Ebenſo anziehend ſind ſeine Architek=
turen
und Szenenſchilderungen aus dem Berlin der Biedermeier=
zeit
, das Spiegelſpiel auf der großen Granitſchale vor dem neuen
Schinkelſchen Muſeum und die Schloßfreiheit im Regen. Man
muß der Nationalgalerie Dank wiſſen für die Veranſtaltung die=
ſer
Sonderausſtellung aus eigenem und aus Privatbeſitz. Unſeren
jüngſten Malern, unſerer Hoffnung auf unſere künſtleriſche Zu=
kunft
, möchte man vor allem den Beſuch dieſer Ausſtellung emp=
fehlen
. Sie würden außerdem in den Nebenräumen noch manchen
anderen Meiſter finden, von dem fie lernen könnten, und von
denen Kaſpar David Friedrich nicht der ſchlechteſte iſt.
Dr. Walter Georgi.

Coolidges Programm.
Die auswärtige Politik Amerikas.

* Neu=York, 22. April. (Priv.=Tel.) Präſident Coplidge
hat heute anläßlich des jährlichen Banketts der Aſſociated Preß
eine bedeutſame Rede gehalten. Er ging zunächſt auf die in=
nere
Politik Amerikas ein und erklärte, er werde un=
nachſichtlich
jeden Beamten verfolgen, der ſich in ſeiner Stellung
Verfehlungen zuſchulden kommen laſſe. Hinſichtlich der auswär=
tigen
Politik ſagte Coolidge, daß ſie ſich in nachſtehenden fünf
PPunkten zuſammenfaſſen laſſe:
1. Der Präſident beſtätigt, daß die Vereinigten Staaten es
ablehnen in den Völkerbund einzutreten und er
betonte, daß dieſer Beſchluß von ihm als definitiv aufgefaßt werde.
2. Coolidge bekräftigte die amerikaniſche Politik hinſichtlich
der interalliierten Schulden und erklärte wiederholt,
daß das interalliierte Schuldenproblem nicht zum Gegen=
ſtand
von Beſprechungen in wirtſchaftlichen
Konferenzen gemacht werden könne.
3. Coolidge gab der Hoffnung Ausdruck, daß der Sach=
berſtändigenplan
zu einer Löſung der Reparations=
frage
beitrage und erklärte ſich für eine Beteiligung Ame=
rikas
an der Deutſchland zugedachten finanziellen Anleihe.
4. Coolidge drückte den Wunſch nach einer eventuellen
Einberufung einer internationalen Konferenz
aus, die im Anſchluß an die Waſhingtoner Konferenz eine Ver=
minderung
der Unterſeeboot= und Luftrüſtungen, ſowie der
Rüſtungen zu Lande herbeiführen möge.
5. ſagte Coolidge, er ſei Anhänger des Problems eines
internationalen Schiedsgerichtshofes und des
Erlaſſes eines internationalen Geſetzes, wonach die Rechte
der Neutralen und die Regelung der Kriegsfüh=
rung
ein für allemal beſchrieben werden.

Noch keine Entſpannung zwiſchen Waſhington und Tokio.

* Neu=York, 22. April. PPriv.=Tel.) In den Bezie=
hungen
zwiſchen Waſhington und Tokto iſt ent=
gegen
anders lautenden Meldungen noch keine Entſpan=
nung
eingetreten. Nachdem die amerikaniſche Vereinigung
in Tokio ein offizielles Diner, das für Dienstag abend angeſetzt
war, abgeſetzt hatte, folgte ſofort eine Gegenmaßnahme von japa=
niſcher
Seite, indem Viscount Kentari Kannkon als Vorſitzender
der amerikaniſch=japaniſchen Geſellſchaft ein anderes für Mittwoch
anberaumtes Eſſen ebenfalls abſagte.

Herbſtmanöver der amerikaniſchen Armee.

* Neu=York, 22. April. (Priv.=Tel.) Wie aus Waſhing=
ton
gemeldet wird, prüft Präſident Coolidge gegenwärtig einen
Plan, der große Herbſtmanöver der Armee vorſieht. Die Armee
ſoll zu dieſem Zwecke auf Kriegsſtärke gebracht werden und damitz
eine Probemobiliſierung in Ausſicht genommen werden.

Eine amerikaniſche Labour=Pariei?

* London, 22. April. (Priv.=Tel.) Aus Waſhington
wird gemeldet, daß Senator Lafellet ſich als Führer
einer neuen Parteiorganiſation, die nach dem
Muſter der britiſchen Arbeiterpartei geſchaffen ift,
als Kandidat für den Präſidentenpoſten aufſtellen
laſſen wird.

Die Times über die Bedeutung
der Sachverſtändigengutachten.

* London, 22. April. (Priv.=Tel.) Die Berichte der Sach=
verſtändigen
ſind offiziell in den Händen der beteiligten Regie=
rungen
, und die Verantwortlichkeit für die weiteren Entwicklun=
gen
iſt damit von der Reparationskommiſſion auf dieſe Regierun=
gen
übergegangen. Es iſt möglich, daß eine Verzögerung durch
die Ungewißheit über den Ausgang der Wahlen in Frankreich
und Deutſchland eintreten kann. Die Stellungnahme der
Regierungen, die beſonders durch den Sachverſtändigen=
bericht
berührt ſind, werden als recht günſtig angeſehen. Die
Times ſchreibt heute: Es gibt nicht eine Regierung in Europa,
die die Verantwortung für die Ablehnung der Vorſchläge über=
nehmen
wird, die auf Grund einer ungewöhnlich weiten Prüfung
der internationalen Anſichten gefaßt wurden. Die Berichte
der Sachverſtändigen beherrſchen die Lage. Sie
bilden ein Muſter und ſtellen ein bedeutſames Ereignis dar, das
eine ganze Anzahl von Entwicklungen beſtimmen muß. Die
neue Phaſe des Reparationsproblems, die jetzt
begonnen hat, iſt völlig verſchieden von allen früheren. Sie gibt
den Regierungen neue klare Wege und die Freiheit, zur frucht=
bringenden
allgemeinen Wohlfahrt der europäiſchen Staaten mit=
zuarbeiten
. Die zu erwartenden Beſchlüſſe der Regierungen über
die Berichte der Sachverſtändigen könnten die Zuſtände zweifel=
los
in den nächſten paar Monaten entweder entſchieden beſſern
oder ſehr viel ſchlechter machen.

Das ſingende Haus.

Von Herbert Wulff, Berlin.

Alſo Sie möchten ſo brennend gern einmal etwas über das
geheimnisvolle ſingende Haus wiſſen, das uns alltäglich, in der
Ferne liegend und doch ſo nah erſcheinend, mit ſeinem Zauber
umgibt, und deſſen Klänge den Aether durcheilen, um alt und
ung zu erfreuen und Unterhaltung und Erholung zu bringen
oder Wiſſensdurſt zu ſtillen. Nun, ich will Ihnen gern alles er=
zählen
, was ich weiß, hatte ich doch neulich Gelegenheit, einen
Blick hinter die Radiotuliſſen werfen zu können. Wenn man er=
wartungsvoll
das Tor des Sendehauſes paſſiert und die kühlen=
den
Marmorſtufen hinaufſchreitet, ſpürt man noch nichts von
dem drahtloſen Zauber, erſt in einer höheren Etage verheißen
die leiſen Klänge einer Muſikpiece angenehme Ueberraſchungen.
Dänn öffnet ſich eine Tür, eine ſelbſtbewußte Sekretärin rauſcht
heran und führt uns zum Direktor. Da eilt er auch ſchon herbei,
ſein ſtrahlendes Geſicht verrät frendige Erfolge. Liebenswürdig
komplimentiert er uns in ſein Heiligtum, erzählt uns, daß heute
gerade Bernard Etté, der Liebling der Tanzwelt, die neueſten
Tanzweiſen auf ſeiner Zaubergeige erklingen, laſſen wird und
verſpricht uns auch, uns mit den Wundern des Hauſes bekannt=
zumachen
. Dann zeigt er uns ſeinen Hausempfangsapparat,
demonſtriert und reicht uns ſchließlich einen Doppelkopfhörer,
ähnlich wie ihn die Telephoniſtinnen tragen. Wir hören Agadio
von Locatelli und Wenn morgen früh die Hähne krähn von
Steidl! Plötzlich klingelt’s, es wird zum Sammeln geblaſen.
Die Konzertſtunde beginnt. Wir betreten den Vorraum des
Vorführungszimmers und glauben uns in einem Ameiſenhaufen
zu befinden. Alles rennt durcheinander. Ein weißbemäntelter
Techniker ſucht nach irgend einem Hilfsmittel. Ein Opernſänger
verkündet aufgeregt, daß ihm die Noten fehlen, ein Violiniſt läßt
vor Schreck den Geigenkaſten fallen. Irgend jemand ſchreit nach
der Betaſtung will ſagen Begleitung und ſchimpft auf
Radio, Revolution und Goldmarkpreife, und zwiſchendurch ſtim=
ien
die Muſiker alleſamt ihre Iuſtrumente. Tohuwabohu! Dio
nie verſagende Liebenswürdigkeit des Direktors ſchafft auch hier
bald Ordnung. Wir treten ſchließlich in den Studio, das Zim=
mer
, in dem ſich Künſtler und Künſtlerinnen täglich ein Stelldich=
ein
geben, um ihre Kunſt der Allgemeinheit darzubringen. Es iſt
ein kleiner Tempel, praktiſch und doch anheimelnd ausgeſtattet,
mit ſchalldichten Wänden und einem dichtbelegten Boden, die
das lautgeſprochene Wort zu einem Flüſterton herabdämpfen,
mit einem (aus akuſtiſchen Gründen) von der Decke herabhängen=
den
Baldachin. Im Vordergrund diverſe Aufnghmegerätſchaften,

[ ][  ][ ]

Rummer 113.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, deu 23. Nprfl 1924.

Sefte 3.

* Der Kampf um den Stillen Ozean:
Der latente Gegenſatz zwiſchen den Vereinigten Staaten
und Japan iſt durch die Einwanderungsbill, die vom Reprä=
ſentantenhaus
und vom Senat mit großer Mehrheit angenommen
wurde und eine tödliche Spitze gegen die japaniſche Einwande=
rung
enthält, von neuem akut geworden. Das mußte früher oder
ſpäter einmal geſchehen; die Intereſſenkolluſion zwiſchen den
beiden Raſſen in den Inſelgruppen der Südſee und an der kali=
forniſchen
Küſte iſt zu ſtark, als daß ſie ſich durch Gentleman=
Abmachungen und anderer Aushilfsmittel, wie ſie in den letzten
zehn Jahren wiederholt erfolgreich angewandt wurden, dauernd
ausgleichen ließ. Die Amerikaner haben an ſich in der ſtarken
Einwanderung ein Haar gefunden, zumal, ſeit der germaniſche
Zufluß geringer wurde und mehr und mehr durch romaniſche,
ſlawiſche, aber auch oſtjüdiſche Nachzügler verdrängt war.
Man hat drüben mit Recht die Meinung, daß die Bildung des
neuen amerikaniſchen Volkstyps noch keineswegs abgeſchloſſen iſt,
daß die Blutmiſchung mit den Germanen nur porteilhaft iſt, daß
dagegen andere Beimiſchungen nachteilig wirken müſſen. Um die=
ſer
Gefahr vorzubeugen, wurde die Einwanderung kontingentiert,
auch auf die Konſequenz hin, daß dadurch der Nachſchub aus
Deutſchland, Skandinavien und England, der nach wie vor er=
wünſcht
bleibt, zurückgedrängt wurde. Es hat ſich aber raſch
herausgeſtellt, daß das nichts half, und ſo entſchloß man ſich,
das Geſetz zu ändern in der Form, daß zur Berechnung der
Quote die Einwanderungszahl von 1890 zugrunde gelegt wurde.
Dadurch erfolgt eine ſtarke Verſchiebung zu Ungunſten der Ro=
manen
und Slawen, deren Einwanderung damals noch keine
Rolle ſpielte. Und, weil es gleichzeitig ein Aufwaſchen war,
wurde ſo nebenbei die Einwanderung der Japaner überhaupt
verboten. Das widerſpricht früheren Abmachungen. 1907 iſt
von den leitenden Diplomaten beider Länder ein privates Ueber=
einkommen
getroffen, worin Japan weitgehende Zuſagen in der
Beſchränkung des Exports von Menſchen nach Amerika machte,
wvährend die Vereinigten Staaten dafür im übrigen den Ja=
panern
keine Schwierigkeiten mehr machen wollten.
Die Kalifornier, die ja die Nächſtleidtragenden ſind, behaup=
ten
nun, daß Japan dieſe Abmachungen nicht gehalten hätte, in=
dem
es ſeine Auswanderer einfach über China gehen ließ, was
um ſo leichter möglich ſei, als ein typiſcher Unterſchied zwiſchen
den viongoliſchen Spielarten der Chineſen und Japaner nicht
feſtzuſtellen ſei. Sie drehen den ganzen Kampf auf den Raſſen=
gegenſatz
herüber, obwohl er im Grunde auch eine ſehr ſtarke
wirtſchaftliche Seite hat. Der anſpruchsloſe japaniſche Arbeiter
uinterbietet an der Weſtküſte den weißen Arbeiter, die amerika=
tiſchen
Arbeiter haben alſo ſchon ein Intereſſe daran, ſich dieſe
billige Konkurrenz vom Halſe zu ſchaffen. Darüber hinaus aber
ſieht ganz Amerika die Gefahr, daß die mongoliſche Raſſe, mit
ihren rieſigen Menſchenüberſchuß im Wege der friedlichen In=
vaſion
den ganzen Pazifiſchen Ozean erobert. Die erſte Etappe
wären die Südſee=Inſeln, die nächſte Etappe Kalifornien, und
auch Auſtralien fühlt ſich von der japaniſchen Maſſe bedroht. Es
hat wohl auch einmal eine Zeit gegeben, wo Japan eine krie=
geriſche
Auseinanderſetzung mit den Vereinigten Staaten nicht
ſcheute, und ſich ſo ſtark glaubte, um trotz der überlegenen Ein=
wohnerzahl
Nord=Amerikas den Krieg zu gewinnen und dadurch
ſeine Vormachtſtellung im Oſten endgültig feſtzulegen. Vielleicht
ſogar mit der Abſicht, an der kaliforniſchen oder mexikaniſchen
Füſte ſich einen Brückenkopf zu ſichern, von dem aus die Erobe=
tung
des großen Kontingents fortgeſetzt werden ſollte. Aber
dieſen Zeitpunkt hat Japan verpaßt, indem es ſich während des
Krieges auf die falſche Seite legte. Das Rachegefühl gegen
Deutſchland war ſo groß, daß alle anderen Ueberlegungen dahin=
ter
zurücktraten. Um den Preis von Kiautſchou verkaufte ſich
Fapan der Entente und verbaute ſich damit die große Chance,
ie es im Kampfe um ſeine Geltung auf der öſtlichen Erdkugel
eſaß.
Denn jetzt mußte es ruhig zuſehen, wie auch die Vereinigten
Staaten als Feind Deutſchlands ſich eine ſtarke Rüſtung zuleg=
ten
und dadurch den Nachteil ausglichen, den ſie bisher gegen
Fapan hatten, wie ſie gleichzeitig ein gewaltiges Heer aufſtellten
und infolgedeſſen auch jetzt immer noch über eine Armee waffen=
eübter
Männer verfügen. In dem Augenblick aber, wo das
Moment der Ueberraſchung den Japanern genommen wurde,
verloren ſie ihre beſten Ausſichten. Denn auf die Dauer muß die
ſtärkere Raſſekraft wie auch die ſtärkere Finanzkraft des nord=
amerikaniſchen
Kontingents ſich durchſetzen. Hinzu kommt, daß
durch das Erdbeben Japan ungeheuere Verluſte erlitten hat.
Militäriſch wie auch finanziell durch Lieferungen während des
Krieges war es ihm gelungen, ſeine Schulden aus der Zeit des
ruſſiſch=japaniſchen Krieges abzuſtoßen und ſich geſund zu machen,
jetzt ſteht es erneut vor großen wirtſchaftlichen Schwierigkeiten,
iſt alſo gar nicht imſtande, einen kriegeriſchen Konflikt mit den
erregte Sprache, die jetzt von Tokio aus geführt wird, nicht über=
ſchätzen
. Begreiflich, daß die Japaner ſchwer verletzt ſind, aber
irgendwelche Möglichkeiten, durch einen Druck von außen ſich
durchzuſetzen, haben ſie nicht. Wenn ihnen nicht die innerpoli=
tiſche
Lage der Vereinigten Staaten zu Hilfe kommt und die be=
vorſtehende
Präſidentſchaftswahl einen Ausgleich mit Japan
zweckmäßig erſcheinen läßt, werden ſie dieſe Demütigung einfach
einſtecken müſſen.
Gch
Mikrophone uſw., ein Gewirr von Drähtchen und Schräubchen.
Die Ausübenden informieren ſich, eine nach genanen gkuſtiſchen
Grundſätzen vorgenonemene Gruppierung der einzelnen Inſtru=
niental
= und Vokalſtimmen erfolgt, die Repetoirfolge wird noch
einmal geſichtet ein leiſes Stimmen fertig. Der Direktor
legt den Finger auf den Mund und gebietet tiefſtes Schweigen,
denn jeder Laut iſt jetzt in der Welt zu hören, der Celliſt unter=
drückt
krampfhaft das Nieſen. Der Divektor verſchwindet. Dann

cder Melbereſter tit vnrz, ſeine Deien Sohheles deläanferen
wollte, ſpricht er ſeinen Einleitungsvers: Hier Sendeſtelle ...
Es beginnt. Achtung. Wir bringen heute eine ganze Reihe
heiterer und ernſterer Vorträge. Gäbe der Himmel, daß unſere
Darbietungen anf guten Boden fallen und unſere edlen Ziele
ihre Zuſtimmung finden. Das walte Stinnes. Amen. Als
erſtes ein ausgezeichneter Shimmy=Fox: Wo haſt du denn die
ſchönen blauen Augen her? Nach einem kleinen Weilchen kommt
der Direktor wieder hereingeſtürzt: Die Violinen müſſen mehr
herausgebracht werden, meine Herren. Herr Kammermuſiker,
etwas zurück, bitte. Der Celliſt bleibt vor Schreck drei Takte
zurück und der Pianiſt ſchlägt zwei Notenſeiten mit einem Mal=
um
. In der Pauſe erklärt der Direktor einigen Neugierigen den
techniſchen Verlauf des Sendens. Sie haben doch die Mikro=
phone
geſehen, nicht wahr? Nun, dieſe nehmen die abgegebenen
Vokal= und Inſtrumentaltöne auf. Dann werden ſie in einer
bleiarmierten Leitung in den Senderaum geleitet, wo ſich die
Sendcanlage befindet und wo die Töne verſtärkt werden, um
ihnen die nötige Empfaugsenergie zu verleihen. Nach dem dies=
bezüglichen
Prozeß gelangen ſie dann in die Sendeantenne. Das
Wort ſtammt aus dem lateiniſchen Antenna Fühler , ein
mehrreihiges Drahtgeſpann, etwa 25 Meter lang, weiches ſich in
einer Höhe von etwa 18 bis 20 Meter über dem Dach von dieſem
bis zu einem andern hinzieht. Von hieraus nehmen dann die
ſogenannten Schalltvellen ihren Lauf in den Aether, um, ſobald
ſie auf irgend eine Empfangsſtation auftreffen, in Originaltöne
umgewandelt und wiedergegeben zu werden. Kommen Sie, ich
werde Ihnen noch raſch den Senderaum zeigen. Wir eilen mit
D=Zugs=Geſchwindigkeit in das Dachgeſchoß; eine neue Welt tut
ſich auf. Für den Laien rätſelhaft und ſchier unergründbar, er=
blickt
man Schalttafeln mit Senderöhren und Akkumulatorenbat=
terien
, Umformer, farbige Gefahrzeichen=Glühlämpchen uſw. uſw.
Mir wird von alledem ſo dumm, als ging mir ein Mühlrad im
Kopf herum. Dann gings wieder beraab. Wir kamen gerade
noch zum Schluß zurecht, zur Nationalhymne. Sie iſt Uſus in

Bayern.
* Rückkehr von Kahrs.
g. München, 22. April. (Priv.=Tel.) Herr v. Kahr iſt
als erſter der drei Herren wieder nach München zurückgekehrt.
Er hat jedech ſeine Dienſtgeſchäfte bisher noch nicht aufgenom=
men
. In unterrichteten Kreiſen rechnet man damit, daß Herr
v. Kahr bei dem Zuſammentritt des neugewählten Landtages
ſeinen Rücktritt als Regierungspräſident von Oberbayern erklä=
ren
werde. Ob er bis dahin beurlaubt bleibt oder ſeine Dienſt=
geſchäft
= noch einmal aufnimmt, iſt im Augenblick nicht abzuſehen.
*
Zur Regierungsbildung in Batzern.
g. München, 22. April. (Priv.=Tel.) Bezüglich der Re=
gierungsbildung
betrachtet man es als feſtſtehend, daß der gegen=
wärtige
Miniſterpräſident Dr. v. Knilling von der
Bayeriſchen Volkspartei, die auch nach den Wahlen als ſtärkſte
Partei in den Landtag einziehen wird, als Kandidat für
das Miniſterpräſidium genannt wird. Er dürfte bei der
nach der Verfaſſung vorgeſchriebenen Wahl des Miniſterpräſi=
denten
durch den Landtag dort auch die notwendige
Mehrheit aus den Mittelparteien erhalten. Irgend=
eine
Kombination zwiſchen der Bayeriſchen Volkspartei und dem
völkiſchen Block bei der Regierungsbildung, von der in nord=
deutſchen
Blätern die Rede war, kommt keinesfalls, in Frage.
Wenn ein aus den Mittelparteien, unter der Führung Dr. von
Knillings zuſtande gekommenes Kabinett von den Op=
poſitionsparteien
, der Sozialdemokratie und den Kom=
muniſten
auf der Linken und dem völkiſchen Block auf der Rech=
ten
, geſtürzt werden ſollte, ſo würden dieſe Parteien
dann vor die Frage geſtellt fein, wie ſie ihrer=
ſeits
eine Regierung bilden wollten.
* Kleiner Hitſerprozeß.
g. München, 22. April. (Prib.=Tel.) Morgen Mittwoch beginnt
vor dem Volksgericht I München der Prozeßgegen Mitglieder
des Stoßtrupps Hitlar wegen Zerſtörung der Mün=
chener
Poſt der Verhaftung des ſozialdemokratiſchen Oberbürger=
meiſters
Schmid und mehrerer ſozialiſtiſcher Stadträte am 9. November,
wegen der Hausſuchung bei dem Abgeordneten Auer und anderer Be=
gleiterſcheinungen
des Hitlerputſches. Anklage iſt gegen insgeſamt 40
Mitglieder des Stoßtrupps Hitler erhoben. Von den 40 Angeklagten ſind
jedoch die zwei Rädelsführer, Kaufmann Berchthold und Uhrmacher
Maurice, der ſchon im früheren Verfahren u. a. auch bei dem Hand=
granatenanſchlag
gegen die Mannheimer Börſe eine Rolle ſpielte, flüch=
tig
. Den Vorſitz in der Verhandlung führt Oberlandesgerichtsrat Sim=
merding
. Die Anklage vertritt Staatsanwalt Wintersberger. Unter den
6 Verteidigern, befindet ſich auch Juſtizrat Kohl und Rechtsanwalt
Roder aus dem Hauptverfahren gegen Hitler und Genoſſen. Man
rechnet damit, daß das Verhör der Angeklagten am Donnerstag mittag
abgeſchloſſen wird, und dann in die Zeugenvernehmung eingetreten
werden kann. Es ſind 16 Zeugen, u. a. wie ſchon gemeldet, auch der
Oberbürgermeiſter Münchens und die Frau des Abgeordneten Auer, ge=
laden
. Auf einige von ihnen wird man verzichten können. Am Freitag
nachmitrag dürften dann die Plädoyers beginnen, ſodaß das Urteil nach
viertägiger Verhandlung am Montag verkünder werden kann.
Die Liſte der Angeklagten weiſt außer den flüchtigen Rädelsführern
des Unternehmens nur noch den Namen des Leutnants Laforce von
bekannteren Perſönlichkeiten der nationalſozialiſtiſchen Arbeiterpartei
auf. Außerdem ſind auch angeklagt der frühere Wachntmeiſter der Landes=
polizei
Hamm und der Kriminalaſſiſtent Gerum, der mittlerweile aus
ſeinem Dienſt bei der Polizeidirektion München entfernt worden iſt.
Entgegen den Vorſchriften des Preſſegeſetzes hat die Großdeutſche
Zeitung in München heute bereits die Anklageſchrift im Wortlaut
veröffentlicht. Danach iſt den Augeklagten je ein gemeinſam be=
gangenes
Verbrechen der Beihilfe zum Verbrechen des
Hochverrats zur Laſt gelegt. Bei einem der Beſchuldigten
außerdem ein damit zuſammentreffendes Verbrechen des ſchwe=
ren
Diebſtahls. Die Anklageſchrift führt die Einzelhandlungen,
die dem Stoßtrupp Hitler zur Laſt gelegt werden, in beſonderen Ka=
piteln
auf, nachdem ſie einleitend auf die Bildung des Stoßtrupps Hitler
und auf deſſen Alarmierung in der Nacht zum 8. November hingewie=
ſen
hat.
Der erſte Abſchnitt behandelt die Ueberrumpelung im Bürgerbräu=
keller
durch den Stoßtrupp Hitler, wobei bekanntlich auch ein ſchweres
Maſchinengewehr mit der Schußrichtung gegen das Publikum im Saal=
eingang
in Stellung gebracht wurde.
Jur zweiten Abſchnitt wird die Zerſtörung der Münchener Poſt
behandelt, bei der u. a. auch 4 Schreibmaſchinen, 2 Vervielfältigungs=
mafchinen
, Gummireifen für Kraftwagen und Schreibmaterial entwendet
und mit Laſtkraftwagen in den Bürgerkeller geſchafft wurden. Dieſe
Plünderung wurde von dem flüchtigen Führer des Stoßtrupps, Berchtold,
angeordnet. Der beſchuldigte Kriminglaſſiſtent Gerum hatte die Beſchlag=
nahme
einer Anzahl von Akten des Abg. Auer, der Hauptſchriftleiter tei, Unabhängige Sozialdemokratiſche Partei, Bund der Geuſen,
der Münchener Poſt iſt, durchgeführt und dieſe Akten an Hitler ab=
geliefert
.
Im dritten Abſchnitt der Anklage wird die Hausſuchung bei dem
Vereinigten Staaten zu provozieren. Deshalb ſoll man auch die Abg. Auer behandelt, bei der Berchtold und Maurice ebenfalls Rädels=
führer
waren. Hier fielen die Ausdrücke wie Hund oder Sauhund.
Außerdem wurde die Frau des Abg. Auer mit der Piſtole bedroht. Der
Schwiegerſohn wurde als Geiſel bis zur Auffindung des Geſuchten feſt=
genommen
. Maurice ſtieß Frau Auer mehrmals auf die Bruſt und
ſperrte ſie vorübergehend auch in ein Zimmer ein.
Der vierte Abſchnitt der Anklage betrifft einen Verſuch des Stoß=
trupps
Hitler, das Polizeigebäude in den Beſitz der Nationalſozialiſten
zu bringen, um den verhafteten Miniſterpräſidenten Poehner wieder
frei zu bekommen.

Jur 5. Abſchnitt der Anklageſchrift wird die Verhaftung des ſozial=
demokratiſchen
Oberbürgermeiſters und der ſozialiſtiſchen Stadträte be=
handelt
, die als Geiſeln vom Rathaus weggeführt wurden. Die Geiſeln
ſollten bekanntlich in dem Demonſtrationszug durch die Stadt eingeſtellt
werden, wobei Hauptmann Göring den Befehl gab, daß bei einem An=
griff
der Reichswehr oder der Landespolizei die Geiſeln ſofort zu er=
ſchießen
ſeien. Dieſer Befehl wurde von einem gewiſſen Knobloch noch
in verſchärfter Form gegeben, indem er ſagte: Die Geiſeln werden nicht
erſchoſſen, ſondern erſchlagen. Es wird ihnen einfach mit dem Gewehr=
kolben
das Schädeldach eingeſtoßen. Die verhäfteten Geiſeln konnten
ſchließlich, nachdem ſie im Walde bei Höhenkirchen von Berchtold und
Maurice ihrer Kleidungsſtücke beraubt worden waren, wieder befreit
werden.
Der ſechſte Abſchnitt der Anklageſchrift betrifft die Ueberrumpelung
einer Landespolizeiabteilung an der Ludwvigsbrücke, bei der von einem
Beſchuldigten auch ein Gewehrſchuß auf die Landespolizei abgegeben
wurde.
Im Schlußabſchnitt wird feſtgeſtellt, daß die Einzelhandlungen ein
gemeinſchaftlich begangenes Verbrechen der Beihilfe zum Verbrechen des
Hochverrats, bei dem Angeklagten Feichtmayer ferner ein damit zu=
ſammentreffendes
Verbrechen des ſchweren Diebſtahls begründen.
Zu der Verhandlung, die um halb 9 Uhr im Schwurgerichtsſaal des
Juſtizpalaſtes beginnt, iſt auch ein Sachverſtändiger wegen der Zer=
ſtörungen
bei der Münchener Poſt geladen.
Wahlrede des Reichskanzler Dr. Marz.
Siegmaringen, 22. April. Der Reichskanzler, der
die Feiertage im Kreiſe ſeiner Familie in Siegmaringen der=
brachte
, hielt geſtern nachmittag in einer Verſammlung der
Hohenzollernſchen Zentrumspartei eine Rede, in der er den
4. Mai als den Schickſalstag des deutſchen Vol=
kes
bezeichnete. Wie die Wahlen an dieſem Tage ausfallen
werden, ſo wird ſich das Schickſal des deutſchen Volkes geſtalten.
Wir haben das freieſte Wahlrecht der ganzen Welt,
dies aber bedingt die volle Verantwortung jedes
einzelnen Bürgers. Nach wie vor ſtehen wir auf den
alten Grundſätzen unſerer Partei, die in die Worte gekleidet
ſind: für Wahrheit, Freiheit und Recht. Wir ſtehen auf dem
Standpunkt, daß das Chriſtentum die innere und äußere
Politik beherrſchen muß. Mit den Geboten des Chriſten=
tums
iſt es nicht zu vereinbaren, wenn Frankreich den Krieg
wirtſchaftlich fortzufetzen verſucht und widerrechtlich das Ruhr=
gebiet
beſetzt. Der Gedanke des Völkerbundes iſt an
ſich ein recht chriſtlicher, aber ſo, wie er heute beſteht, iſt er ein
Inſtrument Frankreichs, dem wir unſere Zuſtimmung
nicht geben können. Wenn wir heute in den Völkerbund noch
nicht eingetreten ſind, ſo hat dies ſeine Urſoche darin, daß wir
die mit unſerem Eintritt verknüpften Bedingungen nicht aner=
kennen
können. Man verlangt von uns vor allem die Anerken=
nung
des Vertrages von Verſailles und Anerkennung der heu=
tigen
Staatsgrenzen. Niemals können wir zugeben, daß ur=
deutſches
Gebiet in Schleſien und im Saarland, dauernd von
ihrem Mutterlande getrennt werden, niemals können wir zu=
geben
, daß der polniſche Korridor deutſches Land vom Mutter=
lande
trennt.
In längeren Ausführungen wandte ſich der Reichskanzler
innerdeutſchen Fragen zu. Er erklärte, daß er die
Deutſchvölkiſchen aus vollſter Ueberzeugung bekämpfe. Daß die
Deutſchvölkiſchen ſelbſt nicht recht wiſſen, was ſie wollen, geht aus
der Tatſache hervor, daß ſie bereits in 20 Unterparteien zerſplit=
tert
ſeien. Das deutſche Volk bedanke ſich dafür, von ſolchen
Leuten regiert zu werden, die in ihren eigenen Reihen keine
Ordnung halten können. Der völkiſche Gedanke ſei durchaus
berechtigt und wertvoll, aber in der Ueberſpannung, die er in
der völkiſchen Bewegung erfahren habe, iſt er unchriſtlich und
bedeutet eine große Gefahr für das deutſche Volk. Bezüglich
der Währungsfrage führte der Reichskanzler aus, daß unſere
Währung eine nochmalige Inflation nicht mehr auszuhalten ver=
möchte
. Darum müſſen die ſchweren Eingriffe, auch bei der
Landwirtſchaft, und die Eingriffe in die Subſtanz für einige
Zeit noch getragen werden. Mit einem Appell an das deutſche
Volksbewußtſein und an die Wähler, am 4. Mai ihre Pflicht zu
erfüllen, ſchloß der Reichskanzler ſeine Ausführungen.
23 Reichswahlvorſchläge zugelaſſen.
Berlin, 22. April. Der Reichswahlausſchuß hat in der
heutigen Sitzung 23 Reichswahlvorſchläge zugelaſſen, nämlich
von folgenden Wählergruppen: Vereinigte Sozialdemokratiſche
Partei Deutſchlands, Deutſche Zentrumspartei, Deutſchnationale
Volkspartei, Deutſche Volkspartei, Deutſche Demokratiſche Par=
tei
, Bayeriſche Volkspartei, Kommuniſtiſche Partei Deutſchlands,
(unter der Bezeichnung Liſte der Kommmniſten), Bayeriſcher
Bauernbund, Deutſchvöltiſche Freiheitspartei und National=
ſozialiſtiſche
Deutſche Arbeiterpartei, Deutſch=Hannoverſche Par=
Chriſtlich=Soziale Volksgemeinſchaft. Deutſche Arbeitnehmer=
partei
, Deutſchſoziale Partei, Freiwirtſchaftsbund, F. F. F.,
Häußer=Bund, Nationalliberale Vereinigung (unter der Bezeich=
nung
Landliſte), Mieterſchutz und Bodenrecht (unter der Bezeich=
nung
Partei der Mieter), Nationale Freiheitspartei, Nationale
Minderheiten Deutſchlands, Republikaniſche Partei Deutſchlands,
Sozialiſtiſcher Bund.
Nicht zugelaſſen wurden, weil die Vorausſetzungen nicht er=
füllt
wurden, die Reichswahlvorſchläge folgender Wählergrup=
pen
: Parteiloſe Wirtſchaftsgruppe, Bayeriſcher Mittelſtandsbund,
Freiwirtſchaftsbund, F. F. F. (in der aus Neuruppin verſpätet
eingereichten Faſſung), Deutſcher Staatsbürgerbund.

allen Ländern. Spielen wir Deutſchland, Deutſchland, ſo geben
die Amerikaner ihr The ſpangled Banner, England God ſave
the King und Frankreich die Marſeillaiſe. Schließlich löſt ſich
alles in Wohlgefallen und Menſchenleiber auf, man ſtellt mich
vor und wieder weg, wie Otto Reuter ſagt, und beinahe hätte ich
als verkannter Heldentenor auch noch Gage bekommen. Bei=
nahe
. Mit herzlichem Händedrücken ſchied ich ſchließlich.

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
* Bühnenrundſchau. Giovanni und Anna=
bella
, die Tragödie des engliſchen Dichters John Ford, die bei
ihrer Uraufführung im Heſſiſchen Landestheater einen ſtarken
Erfolg errang und deshalb in den ſtändigen Spielplan aufge=
nommen
wurde, iſt bereits im Jahre 1908 der gleichen Bühne
zur Aufführung angeboten, aber damals abgelehnt worden. Wie
wir erfahren, hatte Fräulein Elſe Leuchs in Darmſtadt, jetzt
Frau Limmer=Leuchs in Harsdorf bei Bayreuth, die den Leſern
unſeres Blattes noch durch manchen ſchätzenswerten literariſchen
Beitrag bekannt iſt, das Drama des Zeitgenoſſen Shakeſpeares
aus dem Engliſchen überſetzt und der Generaldirektion zur Prü=
fung
eingereicht. In dem ablehnenden Beſcheid wird das heute
befremdlich wirkende Urteil gefällt: Das Stück iſt inhaltlich und
ſzeniſch ganz unaufführbar, wenigſtens was unſer Hoftheater
anbetrifſt. Ich bedauere die außerordentliche Mühe, die Sie ſich
mit der Verdeutſchung gegeben haben. Die Darmſtädter Bühne
hätte alſo ſchon 16 Jahre früher das Werk John Fords der lite=
rariſchen
Welt bekannt machen können.
C.K. Ein Bund deutſcher Aerztinnen iſt, wie die
Deutſche Mediziniſche Wochenſchrift mitteilt, gegründet worden.
Der Vund bezweckt den Zuſammenſchluß aller Aerztinnen Deutſch=
lands
, ſowie die Bearbeitung ſozialhygieniſcher Fragen vom
Standpunkt der Aerztin als Frau, die Ausarbeitung von Vor=
ſchlägen
für die ſozialhygieniſche Geſetzgebung von demſelben
Standpunkt aus, ſodann Sorge für die nicht mehr arbeitsfähigen
älteren Kolleginnen u. Unterſtützung der jungen Medizinerinnen.
Die wiſſenſchaftlühe Bearbeitung mediziniſcher Fragen und die
Vertretung wirtſchaftlicher Intereſſen nach außen gehört nicht zu
den Aufgaben des Bundes.
Briefmarkenausſtellung in Frankfurt. Die
Vorarbeiten für die vom 18. bis 21. April (Karfreitag bis Oſtern)
in der ehemaligen Eliſabethenſchule am Börſenplatz ſtattfindenden
Briefmarkenausftellung ſind beendet. Die Ausſtellung wird die
beſte werden die bis jetzt hier abgehalten wurde, und wird das

Intereſſe jeden Briefmarkenfreundes finden. Die Marken der
deutſchen Kleinſtaaten ſind komplett vertreten. Von Spezialſamm=
lungen
werden zu ſehen ſein: Republik Deutſchland, Kirchen=
ſtaat
, Altdeutſchland, Wenden Sowjetrußland, Belgien uſw. Be=
ſondere
Aufmerkſamkeit werden auch die Marken auf Briefen
finden. Mit der Ausſtellung iſt auh eine Verkaufsbörſe verbunden.
C.K. Briefmarkenpreiſe. Die Abteilung der britiſchen
Marken aus der größten Briefmarkenſammlung der Welt, der
von Ferrari della Renotiere, die dieſer Tage in Paris verſteigert
wurde, hat im ganzen die Summe von mehr als 493 000 Fres.
ergeben. Ein Exemplar der 10=sh=Marke von 1901/02 brachte es
auf 26 500 Fr., die Marke der Niger=Küſte von 1894, 20 sh auf
sh, grün auf 20 000 Fr. Ein Exemplar der 1 8 grün von
1901/02 erzielte 15 000 Fr., eine 1=sh=Marke’ in Grün und
Karmin 15 000 Fres.
* Zum Tode von Auguſte Hauſchner. Man
ſchreibt uns aus Berlin: Wer einmal Gelegenheit hatte, einen
Nachmittag oder einen Abend in Auguſte Hauſchners Heim in
Karlsbad an der Potsdamerbrücke zu verbringen, der weiß, daß
wir in der Verſtorbenen nicht nur eine Romanſchriftſtellerin von
hohem Rang, ſondern vor allem einen Menſchen verloren haben,
der wie kein anderer ein offenes Ohr und eine offene Hand für
alle Nöte des lieben Nächſten hatte. Daß ſie ſchon im 73. Lebens=
jahr
ſtand, ahnte niemand; denn wer hätte ſich daran erinnern
können, daß ſie je ihren 50. oder gar 60. Geburtstag gefeiert
hätte! In ihrem Hauſe traf man den alten Rudolf Moſſe wie
Max Liebermann und die Geſchwiſter Wieſenthal. Hier hielt
Guſtav Landauer zuerſt ſeine Shakeſpeare= und Strindberg=
Vorträge. Nie ſprach ſie von ihren eigenen Büchern, von denen
die meiſten Zeugnis von ihrer Heimatliebe für ihre Vaterſtadt
Prag ablegen, von denen Die Familie Loſowitz mit der Fort=
ſetzung
Rudolf und Camilla am bedeutendſten iſt. Im Kriege
war ihr ſtiller Salon ein Zentrum weitzütiger Mildtätigkeit.
Zu Hunderten wanderten ihre Liebesgabenpa ete zu geiſtigen
Menſchen in den Schützengraben. Zwiſchen den Zeiten heißt
einer ihrer Fabrikanten= und Arbeiterromane. Und immer war
es, als ob auch dieſe Frau mit ihrem gütigen Herzen zwiſchen den
Zeiten ſtand, helfend, wo ſie nur konnte, ſie, die nie Mutter war
und die doch eine ſo mütterliche Herzlichkeit für alle Bedürftigen
hatte. Wenn man einmal nichts mehr von ihren Büchern wiſſen
wird, muß man auch noch in kommenden Generationen des
Menſchen Auguſte Hauſchner dankbarſt gedenken, der ſeine
Freundſchaft täglich in ſo reichem Maße bewies und der nun
plötzlich aus ſeinem ſegensreichen Wirken abberufen wurde.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, deit 22. Mpril. 4224.

Residenz-Theater

TAN
Kt

Fortsetzung und 5. Teil:

Sensations-Abenteuerfilm in 6 Akten
In der Hauptrolle:

Nur noch heute und morgen!
Eine Verlängerung unmöglich

Das Wunderpferd Queenie
und der Hufschmied
Lnstspiel in 2 Akten. (*11611

Persönlich
in ihrem Bühnensketch
Das Mitternachts-

Central-Theater

Schauspiel in 6 Akten
nach der bekannten
Oper

Eine pikante Angelegen:
heit mit Gesang und
Tanz hat

Lotte Neumann
Theodor Loos
als Hanptdarsteller in dem 5aktigen
Schauspiel

Das Gelüpde

Karl Rückert, Dika Grüning in dem
5 aktigen Drama
Der Schicksalstag

die Hauptrolle. Ferner wirken im Sketch mit:
BE. Lüthge a. G.: Der Verfasser von Fridericus Rex
Dr. Th. Manning v. Deutschen Theater, Berlin.

Am Donnerstag, den 24. April 1924, 8 Uhr abends ſpricht
Dr. Atlhut Siner
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in der Turnhalle am Woogsplatz über
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Chor: Chor des Mozart=Vereins.
Orcheſier: Landestheaterorcheſter.
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Lieder mit Orcheſter von R. Strauß und Fr. Lifzt.
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[ ][  ][ ]

Rummer 113.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 23. April 1924,

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadi, 23. April.
* Zur Warnung. Der franzöſiſche Kreisdelegierte hat, wie
uns ämtlich mitgeteilt wird, Anweiſung gegeben, daß die Po=
ſten
an den Drahtverhauen auf jede Perſon, die ſich
dieſen Verhauen nähert, ohne Anruf ſchießen ſollen.
Als.Grund für dieſe unerhörte Maßnahme wird angegeben, daß
in der Nacht zum Dienstag ein Drahtverhau bei Darmſtadt
durchſchnitten worden iſt.
Ernannt wurden am 16. April: der Oberſtudiendirektor an der
Realſchule in Dieburg Johann Joſef Krämer zum Oberſtudiendirektor
an dem Gymnaſium zu Bensheim mit Wirkung vom Tage des Dienſt=
antritts
ab; der Studiendirektor an der Realſchule zu Grünberg Wilh.
Angelberger zum Studiendirektor an der Oberrealſchule i. E. und
Landwirtſchaftsſchule in Groß=Umſtadt mit Wirkung vom Tage des
Dienſtantritts ab; der Studiendirektor an der Realſchule in Gernsheim
Gerhard Beiſinger zum Oberſtudiendirektor an der Oberrealſchule
in Heppenheim mit Wirkung vom Tage des Dienſtantritts ab; Studien=
direktor
an der Oberrealſchule i. E. zu Michelſtadt Dr. Otto Keller
zum Oberſtudiendirektor an dem Wolfgaug=Ernſt=Gymnaſium in Büdin=
gen
mit Wirkung vom 28. April 1924 ab; der Studienrat an dem Gym=
naſium zu Bensheim Johannes Karl Adler zum Studiendirektor an
der Realſchule in Gernsheim mit Wirkung vom Tage des Dienſtantritts
ab; der Studienrat an der Oberrealſchule zu Gießen Dr. Georg Faber
zum Oberſtudiendirektor an de Lehrerſeminar in Friedberg mit Wir=
kung
vom Tage des Dienſtantritts ab; der Studienrat an der Oberreal=
ſchule
am Stadthaus in Offenbach Dr. Johann Rill zum Studien=
direktor
an der Realſchule zu Dieburg mit Wirkung vom Tage des
Dienſtantritts ab; Studienrat an der Liebigs=Oberrealſchule zu Darm=
ſtadt
Dr. Albert Streuber zum Studiendirektor an der Realſchule
in Grünberg mit Wirkung vom Tage des Dienſtantritts ab; der Studien=
rat
an dem Lehrerſeminar zu Friedberg Dr. Karl Weiner, zum
Studiendirektor an der Oberrralſchule i. E. in Michelſtadt mit Wirkung
vom 28. April 1924 ab. Das Geſamtminiſterium hat den Oberlandes=
gerichtsrat
Dr. Güngerich für, die Dauer des von ihm zur Zeit
bekleideten Amts zum Mitglied des Verwaltungsgerichtshofs ernannt.
Am 8. April wurde der Chemiker bei der chemiſchen Prüfungsſtation für
die Gewerbe Dr. Leonhard Walter zu Darmſtadt mit Wirkung vom
1. April 1924 an zum Direktor der cemiſchen Prüfungsſtation, für die
Gewerbe zu Darmſtadt ernannt.
Uraufführung im Landestheater. Im Landestheater wird zurzeit
die Aufführung von Saul von Ludwig Berger mit Fritz Valk in
der Titelrolle vorbereitet. Das Werk wird von Albrecht Joſeph in=
fzeniert
.
m Großen Haus wird heute infolge mehrerer Erkrankungen
im Perſonal anſtelle von Fatinitza Madame Butterfly ge=
geben
. Die Vorſtellung fällt ebenfalls der Miete B zu und beginnt um
7 Uhr. Die Mieter der Zuſatzmiete IIII werden daxauf aufmerk=
ſam
gemacht, daß die ihnen zufallende Aufführung von Baſtien und
Baſtienne und Gärtnerin aus Liebe in dieſer, Woche ausnahmsweiſe
am Samstag ſtattfindet und nicht, wie ſonſt, an einem Mittwoch oder
Sonntag.
Die heutige Aufführung von Giobanni und Annabella‟
im Kleinen Haus beginnt um halb 8 Uhr.
Hanni Weiſſe in Daumſtadt. Hanni Weiſſe, die bekannte Film=
ſchauſpielerin
, gibt zur Zeit in Darmſtadt ein doppeltes Gaſtſpiel. Ein=
mal
tritt ſie im Union=Theater in dem ausgezeichnet.. Film Der Edan=
gelimann
, einem Gaktigen Schauſpiel nach der gleichnamigen Oper, auf,
und im Anſchluß daran ſtellt die liebenswürdige Künſtlerin ſich perſön=
lich
den Beſuchern des Union=Theaters vör. Hanni Weiſſe ſpielt in
einem Bühnenſketch Das Mitternachtsmädel die Hauptrolle. Dieſer
Sketch iſt eine pikante Angelegenheit mit Geſang und Tanz. B. E. Lüthge
und Th. Manuing vom Deutſchen Theater wirken dabei mit. Eine Szene
die keinerlei Anſpruch darauf erhebt, literariſche Werte vorzutäuſchen, die
aber dank des temperamentvollen und graziöfen Spiels durch Hanni
Weiſſe das Publikum feſſelt und zu ſtarkem Beifall hinreißt. Das inter=
eſſanteſte
au der Angelegenheit bleibt eben das perſönliche Auftreten der
Filmſchauſpielerin. Es iſt für den Beſucher der Lichtſpielbühne, ſeine
Lieblinge, die er von der Leinwand herab nur in ſtummem Spiel ge=
noſſen
, auch einmal lebendig zu ſehen und vor allem ſprechen oder gar
tanzen zu ſehen, hier geboten:
Südweſtdeutſche Kunſtausſtellung Darmſtadt 1924. Es
wird daran erinnert, daß die Beſchickung der Sommerausſtel=
lung
ſeitens heſſiſcher Künſtler am Dienstag, den 22. April, be=
ginnt
und am 1. Mai ſchließt. Die Einlieferung der mit An=
hängezettel
verſehenen Werke wird an den Hausmeiſter des Aus=
ſtellungsgebäudes
auf der Mathildenhöhe erbeten, Eingang im
Hochzeitsturm, täglich von 11 bis 12 Uhr vormittags und 4 bis
6 Uhr nachmittags. Die Anmeldebogen ſind, ſoweit ſie nicht be=
reits
im Stadthaus abgegeben wurden, ausgefüllt den Werken
beizugeben. Anmeldebogen und Bedingungen ſind nach wie vor
im Stadthaus, Zimmer 70, erhältlich.
V. H.
* Die Darmſtädter Sezeſſion eröffnet am Mittwoch, den
23. d. Mts., in der Kunſthalle am Rheintor ihre diesjährige
Frühjahrsausſtellung, die Werke der Malerei, Graphik, Plaſtik
und Architektur umfaßt. Während der Dauer der Ausſtellung
werden in den Räumen des Kunſtvereins verſchiedene Vortrags=
abende
veranſtaltet, über die in der Preſſe noch nähere Mittei=
lung
ergeht.
Volfshochſchule. Wegen Todesfall muß die Vortragswoche
des Herrn Profeſſor Dr. Wiudelband um acht Tage verſchoben
werden; ſie wird Montag, den 28. April, abends 7.30 Uhr, in der Aula
des Neglaymngſiums beginnen.
Mozartverein. An dem Ehrenabend des Herrn Kapellmeiſters
Fr. Rehbock am 28. April werden Darmſtadts Muſikfreunde Frau
Johanua Heſſe aus München mit beſonderer Dankbarkeit begrüßen.
Die Künſtlerin wird Lieder mit Orcheſterbegleitung von Rich. Strauß
bieten, und es wird ein feltener Geuuß ſein, in ihrer durch geiſtigten
Auffaſſung zu hören die Hlunne an die Liebe‟ Morgen, Geſaug der
Apolloprieſterin und das Wiegenlied. Hans Goeffliu wird ſingen:
D komm im Traum und Mein Aind, wär ich König, Lieder von
Lifzt, die Felix Mottl glänzend inſtrumentiert hat. (S. Anzeige.)
Vortragsabend des Evaugeliſchen Bundes. Nächſten Donnerstag
abend 8 Uhr wird Studienrat Lic. Dr. Adolph, Pribatdozeut an der
Landesuniverſität, im Rcalgymnaſium zu Darmſtadt einen Vortrag über
Das Proteſtautiſche in der neueren Philoſophie halten. Nachdem dieſer
Vortrag vor Monatsfriſt wegen eines Trauerfalls verſchoben werden rege war, empfiehlt es ſich, die Karten ſchon jetzt abzuholen, da nicht
mußte, iſt es erfreulich, daß er jetzt dargeboten werden kann, gerade in
dieſen Tagen, in denen durch die Feier des Kant=Jubiläums das Inter=

Setie 5.

u die Gecdanfen der Bldldblen der iüie i d eReſenenr Geſeliſeit=
ſchaften
der Atheismus und Materialismus und überhaupt das Ueber=
legenheitsbewußtſein
gegenüber der Chriſtusreligion überwunden da=
gegen
aber ein neuer Sinn für das Verſtändnis der göttlichen Offen=
barung
erwacht iſt.

Ue ele e e
nach Emmaus zum Gegenſtande hatte, die Gründe ihrer Unentſchieden=
heit
und Zweifelſucht erläuterte und die Anwendung auf die jetzigen
Zeitverhältniſſe machte. Herzliche Ermahnungen an die Eltern und die
Firmlinge ſchloſſen ſich an. Hierauf ſpendete der Oberhirte gegen 300
Mitgliedern der hieſigen und Filialgemeinden das Sakrament der Fir=
mung
. Von hier wird die Weiterreiſe nach Liuz a. d. Donau erfolgen,
wvo zur Einweihung der Domkirche gegen 70 Biſchöfe erwartet werden.
Der geſtohlene Grundſtein. Am Dienstag wurde hier der Grund=

weilte bereits an der Bauſtelle. Die Unterſuchung iſt im Gange.
Nähfchule des Vereins Freundinnen junger Mädchen. Es wird
daran erinnert, daß heute Mittwoch, 22. April, nachmittags zwiſchen
2 und 4 Uhr, im Schullokal Waldſtraße 21 (Hinterhaus) uähere Auskunft
über den Lehrplan der Schule, Arbeitsmaterial uſw. erteilt wird und
auch noch Anmeldungen für die Kurſe entgegengenommen werden.
8 Die Salus, gemeinnützige Krankenhauskoſten=
berſicherungs
=Aktiengeſellſchaft, hat nach erfolgter Ge=
nehmigung
durch das Reichsaufſichtsamt für Privatverſicherung in Verlin
C. 19, Roßſtraße 29/30, ihre Geſchäftsſtelle eröffnet. Die Gefellſchaft
gewährt innerhalb des ganzen Deutſchen Reichs und des Freiſtaates
Danzig gegen eine Jahrespräuie von 20 Goldmark die Koſten des er=
forderlichen
Krankeuhausaufenthalts bis zum Höchſtſatze von 4 Mark
täglich bis zur Höchſtdauer vön 13 Wochen in einem Jahre. Damit ver=
ſucht
ſie, einer der drückendſten Sorgen der minderbemittelten, nicht
krankenkaſſenverſicherungspflichtigen Bevölkerungskreiſe abzuhelfen.

Grundſieinlegung der Kirchen Si. Fidelis
und Liebfrauen in Darmſtadt.
C. Am Montag nachmittag fand unter außerordentlich ſtar=
ker
Beteiligung der katholiſchen Gemeinden Darmſtadts die
ſtatt. Bei der Ankunft des hochw. Herrn Biſchofs war die Bau= in die neue Zeit hinüber genommen worden. Man hat die veraltete
ſtele von St. Rdels, Ecke der Bismarck= und Feldbergſtraße, weil man glaubte, auf begueme Weiſe einige tauſend Mark ſparen zu
von Menſchen dicht umſäumt. Anweſend war die hieſige Geiſt=
lichkeit
, die Guardiane der Kapuzinerklöſter von Mainz, Dieburg
und Bensheim, fünf hieſige Franziskanerbrüder, eine Anzahl
Barmherzige Schweſtern und Engliſche Fräulein, die Spitzen
der weltlichen Behörden, darunter Miniſter v. Brentano, Geh. Staats= und ſtädtiſche Beamte längſt im Genuß der ihnen zuſtehende
Oberbaurat Hoffmann, Bürgermeiſter Mueller u. a. Auch die
Vertreter der katholiſchen ſtudentiſchen Verbindungen waren an= petitionieren und bittend von Tür zu Tür wandern. Eins war indeſſen
der zur Spendung der hl. Firmung hier erſchienen ſei und zu=
chen
damit verbinden wolle. Hierauf folgten treffliche Darbietungen
des Kirchengeſangvereins St. Martin unter Leitung des Herrn nigſt ändern würden. Das geſchah ſeltſamer Weiſe nicht; man beeilte
Oberleutnant Leyerer und desjenigen von St. Ludwig unter ſei=
nem
Dirigenten Herrn Lehrer Blumöhr, ſowie ein ſinniger, aus=
drucksvoll
vorgetragener Prolog und ſodann das allgemeine
Lied Komm heilger Geiſt. In ſeiner Freſtpredigt entwarf Herr
hier Geiſtlicher geweſen war, einen Rückblick auf die Entſtehung
der neuen Fidelisgemeinde und würdigte den kühnen Mut ihres
Pfarrers, der in ſchwerer Zeit ein ſolches Werk gewagt habe. und Staatsbeamten von gleichem Rang. Hiernach hätten die Mitglieder
Sodann predigte er über die Stelle aus einem Briefe des hl
Apoſtels Paulus, worin die Gläubigen aufgefordert werden,
Hausgenoſſen Gottes und Mitbürger der Heiligen zu ſein und
ſich als Wohnſtätte Gottes im Geiſte aufzubauen, wobei er auch
ein kurzes Lebensbild des hl. Fidelis entwarf. Nunmehr nahm
der hochw. Herr Biſchof die üblichen Weihungen und Segnungen
am Grundſtein vor, wobei ihm die beteiligten Handwerksmeiſter
Handreichungen leiſteten. Die Bauurkunde, aus der hier nur
erwähnt ſei, daß die Pläne von Herrn Dombaumeiſter Profeſſor
Becker und Architekt Falkowski=Mainz herrühren, verlas Herr
Profeſſor Dr. Fauſtmann=Mainz. Der hochw. Herr Biſchof
nahm ſodann einen Rundgang um den Bauplatz vor, und das
allgemeine Lied Großer Gott, wie loben dich beſchloß die ein=
drucksvolle
Feier.
Um 6 Uhr ſchloß ſich die Grundſteinlegung der Liebfrauen=
kirche
in der Klappacherſtraße an. Herr Pfarrer Daus, der un=
ermüdliche
Förderer beider Bauten, begrüßte zunächſt den Ober=
hirten
und bezeichnete es als hocherfreulich, daß in unſerer ſo
materiellen Zeit noch ſo viel idealer Opferſinn vorhanden ſei,
der in ſo reichen Spenden für den Kirchenbau ſeinen Ausdruck
gefunden habe. Hierauf folgten treffliche Darbietungen des
Kirchengeſangvereins St. Martin unter Leitung des Herrn Ober=
leutnant
Leyerer und ein ſinniger Prolog. Zum Gegenſtand
ſeiner Feſtpredigt hatte Herr Profeſſor Dr. Fauſtmann=Mainz
das Schriftwort gewählt: Der Bauſtein, den die Bauleute ver=
worfen
haben, iſt zum Eckſtein geworden. Groß ſeien die Schwie=
rigkeiten
des Unternehmens geweſen, groß aber auch der Mut
und das Gottvertrauen des Herrn Pfarrers, und an der Voll=
endung
des Werkes ſei nicht zu zweifeln. Hierauf nahm der
hochw. Herr Biſchof die üblichen Segnungen und Weihungen
des Grundſteins vor, und ein Rundgang des Oberhirten be=
ſchloß
um 7½ Uhr die eindrucksvolle Feier.

Hinter die Kuliſſen des Films
können Sie ſehen beim Beſuch des Filmportrags
Aus der Werkstatt eines Kulturfilms
Begleitvortrag: Herr Richter (Kultyrabteilung der Ufa)
Kleines Halls Oonnerstag und Freitag, 24. und 25. April,
abends 6 und 8 Uhr
Vorverkauf ab 22. April
Preiſe: 2. Parterre Mk. 0.50, 1. Parterre M. 1.
2. Sperrſitz und 2. Rang Mk. 1.50
1. Sperrſitz und 1. Rang Mk. 2.
Balkon Mk. 3. , Logen Mk. 4.
5000m d

Hinter den Kuliſſen des Films. Der Beſuch des Filmvortrags
Aus der Werkſtatt eines Kulturfilms iſt außerordeutlich zu empfehlen.
Der Film iſt einer der beſten Ufafilme, die in der letzten Zeit heraus=
gekommen
ſind. Neben dielen anderen Szeuen bringt er Tiere als Vilm=
ſtars
; wie die Rieſenſchlange gefilmt wurde, Prof. Steinach bei der
Operation, gefahrvolle Elefanteniagd, waghalſige Kletterpartien, der
Operateur auf dem Baum, in der Fabrik, bei Wilden und wilden Tieren,
wie Trickfilme gemacht werden, eine verfilmte Sonnenfinſteris, das
Märchen von Haſe und Igel und noch dieles andere.
Die Zeit
ſchreibt über die Berliner Vorführungen: Man bekam dabei Reſpckt vor
einer Arbeit, in der wie ſchon ſo oft der Deutſche in der Welt an erſter
Stelle marſchiert; vor einer Arbeit, die ſo diel Steine zuſammenträgt
und aufbaut im ſeligen und körperlichen Sinne, vor einer Arbeit, die
nicht nur Belehrung und Unterhaltung bietet, ſondern die vor allem auch
neue Erkenntniſſe fördert, neue Eroberuugen des Geiſtes macht, neue
Aufſchlüfſe gibt über das Wachſen und Werden der Welt, in der wir
leben und die um uns lebt. . . . An einer endloſen Schar daukbarſter
Zuhörer und Zuſchauer wird es dem Film ſo weuig fehlen wie dem
Vortrag, der in den nächſten Wocher der Schlager ſein wird und ſeine
Wanderung antreten ſollte durch alle Städte und alle Kinos, um zu
werben und zu überzeugen.
Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Der Kartenverkauf für
das Dekorierungsfeſt am Saustag, den 26. April, hat bei Herrn Robert
Bergmann, Wilhelminenſtraße 19, ſowohl für die Mitglieder als Nicht=
mitglieder
begonnen. Da die Kartennachfrage ſchon vorher eine ſehr,
mehr Karten ausgegeben werden, als wirklich Platz im Saal der Turn=
gemeinde
am Woogsplatz vorhanden iſt. Wir bitten, zum Dekorierungs=
feſt
im Wanderanzug zu erſcheinen.
Lokele Verenſtaltungen.
Die Herunter erſchelnenden Notiyen find ausſchlleßiſch als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Faßle irgenbwie als Beſprechung oder Kriiil.
Vereinigung früherer Leibgardiſten von Darm=
ſtadt
und Umgebung. Auf die am 24. d. M. im Bürgerhof (Stadt
Pfungſtadt), abends ſtattfindende außerordentliche Hauptverſammlung
wird hiermit beſonders hingewieſen. Die wichtig= Tagesordnung macht
es den Kameraden zur Pflicht, recht zahlreich zu erſcheinen.
Kuufinotizen.
Ueber Werte, Künfſier und künſileriſche Veranſtaliungen, deren im Nachſtehenden Erwäbnung
geſchſebt, behält ſich die Redafion ihr Urteil vor.
Mandolinenkranz Darmſtadi. Gitarrequartette, das
Ideal berufener Spieler, Gitarrevereinigungen und Liebhaber des Ju=
ſtruments
, können auf die Dauer nur beſtehen bei Vorwendung ber=
ſchiedener
Stimmungen der einzelnen Inſtrumente. Zur Pflege der
alten Gitarrequartettmuſik haben ſich die Herren Rich. Hinz, H. Döbel,
Ph. Schweitzer und Frl. Hilde Neukirch zu dem 1. Darurſtädter Gitarre=
quartett
zuſammengeſchloſſen. Die Beſetzung iſt wie folgt: Terzgitarre I
und II, Pringitarre und Quintbaſſogitarre. Der Gedanke, dieſe Quar=
tette
wieder aufleben zu laſſen, ſtammt aus München, und wir halten es
für unſere Pflicht, dieſem Beiſpiel nachzueifern. Die Art dieſer Be=
ſetzung
hat ſich ſeit Jahren ſchon in München und in anderen Städten
bewährt und wurde von der Fach= und Berufskritik auf das vorteilhafteſte
beurteilt.
Aus den Parteien.
Oeffentliche Wählerverſammlung der Deutſch=
uationalen
Volkspartei. Alle Männer und Frauen Darm=
ſtadts
werden noch einmal auf den Vortrag des Führers der Deutſch=
nationalen
Volkspartei, Staatsminiſter a. D. Dr. Hergt, hingewieſen,
worin die grundſätzliche Stellung der Deutſchnationalen Volkspartei zu
allen Fragen des ſtaatlichen Lebeus bekannt gegeben wiird. Eintritt iſt
frei; zur Deckung der Unkoſten wird ein freiwilliger Beitrag erbeten,
Deutſche Demokratiſche Jugendgruppe. Der
Heimabend muß von Mittwoch auf Donnerstag verlegt werden; am
Donnerstag, den 24. April, ſpricht Freund Knöpp über die Perſönlichkeit
Kants=

Unſer Landeschegterorcheſſer?
Man ſchreibt uns: Die Mitglieder unſeres Landestheaker=
orcheſters
nehmen unter den Reichs=, Staats= und ſtädtiſchen Be=
amten
eine Sonderſtellung ein, die ſo eigenartig, aber gleichzeitig auch
ſo ungünſtig für ſie iſt, daß ſie ihresgleichen wohl im ganzen Reich nicht
Grundſteinlegung der beiden Kirchen St. Fidelis und Liebfrauen findet. Dieſe ungünſtige Stellung iſt aus der alten großherzoglichen mit
und für unſere Künſtler ſo nachteilige Sonderſtellung einfach beibehalten,
können.
Zum beſſeren Verſtändnis des Folgenden ſoll zunächſt mit wenigen
Worten die Vergangenheit geſtreift werden. Die Mitglieder der früheren
Hofkapelle wurden aus der Kabinettskaſſe beſoldet. Wenn Reichs=,
höheren Bezüge waren, mußten die Hofmuſiker ſtets um ihr gutes Recht
weſend. Herr Dekan Kaſtell begrüßte den hochw. Herrn Biſchof, unbeſtritten: ſie waren dekretlich auf Lebenszeit ange=
ſtellte
Hofbeamte. Man hätte nun aunehmen dürfen, daß die
neuen Gewalten, deren erſte und vornehmſte Aufgabe ja bekanntlich da=
gleich
die Segnung und Weihung des Grundſteins von zwei Kir= rin beſtand, das Alke, ob bewährt oder nicht, mit Stumpf und Stiel aus=
zurotten
, die vorſtehend geſchilderten unhaltbaren. Zuſtände ſchleu=
ſich
ſogar, mit dem Großherzog ein Uebereinkommen zu treffen, durch
das die alten, überlebten Einrichtungen auf dieſem kleinen, engbegrenzten
Gebiet fergfältig konſerviert wurden.
Nach den von der nachrevolutionären Regierung gemachten Verſpre=
chungen
mußten die früheren Hofbeamten, deren Tätigkeit auch in dem
Seminarregens Dr. Schneider=Mainz, der früher 11 Jahre lang neuen Staat notwendig war, in den Staatsdienſt als Beamte über=
nommen
werden. Ihr Gehalt, Ruhegehalt und die Bezüge für die Hin=
terbliebenen
mußten ſelbſtverſtändlich dieſelben ſein wie die der Reichs=
unſerer
früheren Hofkapelle, des heutigen Landestheaterorcheſters, in die
Beſoldungsgruppen 7, 8 und 9 anteilmäßig eingereiht werden müſſen.
Das wäre einfach, ſelbſtverſtändlich und gerecht geweſen. Was geſchäh
aber? Nach langen Verhandlungen ſtufte man die Orcheſtermitglieder
einfach in Gruppe 7 ein und gewährte einzelnen Kategorien Stellenzula=
gen
, die zwiſchen 4 und 8 Prozent ſchwanken. Drei Mitglieder erhalten
eine Zulage von 12 Prozent, und dem 1. Konzertmeiſter wurde eine 20 Zulage gewährt. Der bei weitem größte Teil der Mitglieder
befindet ſich hiernach dauernd in Gruppe 7. Bei einem geringen Bruch=
teil
der Mitglieder erreichen Gehalt nebſt Zulage ungefähr die Bezüge
der Gruppe 8. Durch dies verwickelte, wohl einzig daſtehende Veſoldungs=
ſyſtem
wird gegenüber der oben geforderten richtigen Einſtufung eine
verhältnismäßig geringfügige Summe erſpart. Nun aber erſt die Rege=
lung
der Ruhegehälter und der Hinterbliebenenbezüge! Man hat, wie
vorſtehend dargelegt, nicht umhin gekonnt die Orcheſtermitglieder im
Großen und Ganzen in Gruppe 7 einzuſtufen, ſie alſo ranglich und ge=
haltlich
mit den Reichs= und Laudesbeamten derſelben Gruppe gleich=
zuſtellen
. Ruhegehalt und Hinterbliebenenbezüge zahlt man aber nach
Gruppe 5. Selbſt diejenigen Orcheſtermitglieder, die mit einer 4 prozen=
tigen
Stellenzulage über die Gruppe 7 hinausgehoben ſind, werden mit
den Bezügen der Gruppe 5 zur Ruhe geſetzt. Die kleine Zahl der
Muſiker, die im Genuß einer höheren als 4prozentigen Zulage iſt, wird
nach Gruppe 6 bzw. Gruppe 7 penſioniert. Kunſt ſcheint im neuen
Deutſchland keine ſo wichtige Sache, daß man ſich das unbequeme und
überdies gänzlich unmederne Verfahren der Gerechtigkeit gegenüber den
Künſtlern glaubt leiſten zu können.
Der Vollſtändigkeit wegen ſei noch erwähnt, daß bei den endloſen
Verhandlungen zwiſchen Regierung und Orcheſtervertretung jene immer
wieder auf die mit dem Großherzog getroffenen Abmachungen verweiſt.
Die Regierung behauptet, daß früher lediglich die Gleichſtellung mit den
Oberſekretären beanſprucht worden wäre, und dieſe Gleichſtellung durch
Einſtufung in Gruppe 7 doch zugeſtenden worden ſei. Dieſe Beweist=
führung
iſt ſchief; denn erſtens iſt die Gleichſtellung mit den heutigen
Oberſekretären durchaus nicht erreicht (ſiehe oben Ruhegehalt und Be=
züge
der Hinterbliebenen), und zweitens ſtehen die früheren Ober=
ſekretäre
jetzt Oberinſpeitoren in Gruppe 9.
Durch die geſchilderte ungerechte und unſoziale Behandlung der
Orcheſtermitglieder müſſen aber auf die Dauer die Leiſtungen und damit
der künſtleriſche Wert des Juſtituts zurückgehen. Das Darmſtädter Hof=
und ſpätere Landestheaterorcheſter ſtand bisher in bezug auf ſeine
Leiſtungen neben den Berliner, Dresdener, Mannheimer, Stuttgarter,
Karlsruher Hof= bzw. Landesorcheſtern mit an erſter Stelle. Es muß
zurückgehen, wenn ſeine Mitglieder ſämtlich ſchlechter geſtellt werden als
die anderer, bisher gleichwvertiger Orcheſter. Schon haben in neuer Zeit
tüchtige Künſtler ihre hieſige Stellung aus den angegebenen Gründen
aufgegeben oder beabſichtigen dies zu tun. Erſtklaſſige Kräfte werden
ſpäter überhaupt nicht oder nur vorübergehend zu bekommen ſein. Liegt
es aber nicht im Jutereſſe Darmſtadts, ja des geſamten Heſſenlandes,
daß der gute Ruf der Landeshauptſtadt als Kultur= und Kunſtſtätte
erhalten bleibt? Man ſollte ſich deſſen beſuußt bleiben.
Zu den Reichstagswahlen.
*
Rentnerſtand und Deutſche Volkspautei.
Man ſchreibt uns: In mauchen Reutnerorganiſationen begegnek
man neuerdings häufig der Redensart, daß die Deutſche Volkspartei in
der Aufwertungsfrage verſagt habe, und es wird dann daran die Auf=
forderung
geknüpft, andere Parteien zu wählen oder eigene Kaudidaten=
liſten
aufzuſtellen. Das erklärt ſich auch daraus, daß heute verſchiedene
Parteien eine Fülle vonr Verſprechuugen in der Aufwertungsfrage ab=
geben
. Ob aber dieſe Parteien, zu denen in erſter Linie die Deutſch=
uationale
Volkspartei gehört, ſpäter in der Verantwortung gewillt und
imſtande ſein werden, das zu halten und zu erfüllen, was ſie heute
außer Verantwortung verſprechen, das iſt eine Frage, die verneint
werden muß.
Wer aber behauptet, daß die Deutſche Volkspartei verſagt habe, deu
raten wir, einmal die Reden des Reichstagsabgeordneten Dr: Dürin=
ger
und Frau Dr. Matz nachzuleſen, die dieſe auf dem Parteitage
der Deutſchen Volkspartei in Hannover gehalten haben. Dieſen Reden
gegenüber wird jeder Verſuch, die Wahrheit zu verdunkeln, unmöglich
ſein.. Die von Dr. Düringer auf dem Partcitag eingebrachte Entſchlie=
ßung
zur Frage der Hypothekenaufwertung, die vom Voxſtand der Partei
in ſeiner letzten Sitzung einſtimmig angenommen worden iſt,
hat folgenden Wortlaut:
Die Deutſche Volkspartei als berufene Vertreterin des Mittel=
ſtandes
hat die beſondere Aufgabe, in der Aufwertungsfrage die Füh=
rung
zu übernehmen und ihren ganzen Einfluß bei der Neuregeluig
im neuen Reichstag dahin geltend zu machen, daß die verfaſſungs=
mäßigen
Grundlagen des Nechtsſtaates gewahrt und die notwvendigeir
Opfer unter Schonung der wirtſchaftlich Schwachen und Notleidenden
in Uebereinſtimmung mit den vom Reichstag aufgeſtellten Grund=
ſätzen
verteilt werden.
Im Gegenſatz zu dieſer klaren und poſitiven Stellungnahme brachte
die deutſchnationale Kreuzzeitung am 28. März eine lange Zuſchriſt,
in der es hieß:
Aber wenn wir die ungeheure Verarmung ins Auge faſſen, die
über faſt ſämtliche Bevölkerungsſchichten hereingebrochen iſt, werden
wir die gerade den Hypothelengläubiger; zugeſagte. Ab=
findung
(15 Prozeut!) gewiß trotz aller Härten für einigermaßen an=
gemeſſen
erachten dürfen. Sie haben damit zweifellos einen
größeren Teil ihres Kapitals gerettet als die Inhaber der ſicherſten
Vertpapiere, der mündelſicheren Reichs= und Staatsanleihen. Und
man darf billig fragen: mit welchem Recht verlangt gerade Ihr eine
Bevorzugung?
Ich meine, die Stimme aus dem deutſchnationalen Lager beweiſt,
wie wenig die Reutuer von dieſer Seite zu erwarten haben, die jetzt mit
größten Verſprechungen um ihre Stimme wirbt. Und die Völkiſchen
fordern ſogar den Fortfall jeglicher Verzinſung und vertröſten die
Sparer auf eine Leibrente, die ihnen im Alter werden ſoll.
Was dagegen die Zuſicherungen der Deutſchen Volkspartei betrifft,
ſo iſt der Name Düringer, des Vorkämpfers für die Hypothekengläubiger,
allein ſchon ein Programm, denn Düringer iſt es geweſen, der bereits
vor anderthalb Jahren im Reichstag einen Antrag zum Schutze de
Hypothekengläubiger und vor einigen Monaten die Forderung ein
40prozentigen Hopothekenaufwertung einbrachte. Im Rechtsausſchuß
aber haben damals die Deutſchnationalen gegen den Antrag
Düriuger geſtimmt. Heute iſt Düringer mehr wie irgend ein anderer
der Vorkämpfer in der Aufwertungsfrage, und (s lieg
deshalb im In=
Deutſchen Volks=
tereſſe
aller Beteiligten, für die Kandidatenliſte der
partei, auf der Düringers Name ſteht, einzutreten. Auch Frau Dr. Matz
ſteht auf dieſer Liſte. Ihrer rührigen Arbeit iſt es beſonders zu danken,
daß iun den letzten Jahren immer und immer wieder auf die Notwendig=
keit
hingewieſen worden iſt, den Kleinventnern, zu ihrem Recht
zut verhelfen. Daß das Hleinrentnergeſetz im Februau 1925 zuſtande
kam, iſt ein Verdienſt der Deutſchen Volkspartei im allgemeinen und
der Frau Dr. Matz im beſonderen. Und wie bisher, ſo werden die Ber=
treter
der Deutſchen Volkspartei auch fernerhin den deränderten Veu=
hältniſſen
gegenüber, die durch die 3. Steuernotverordnung geſchaffen
ſind, mit allem Nachdruck für die Rechte und Anſprüche der Kleinrentner
eintreten und eine Abänderung der 3. Steuernotverordnung fordern.

einzutreten, die die Namen von Dr. Dürin.
trägt, und das iſt die Liſte der Deutſchen Volkspartei.

Hans Kahl.

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 23. April 1924.

Runmer 113.

* Saat und Ernte.
Ein neues Leſebuch für die Höheren Schulen.
Von Dr. Gg. Faber, Studienrat an der Oberrealſchule zu
Gießen, herausgegeben unter Mitwirkung von Dr. Albert
Sträuber und Dr. Krämer, Studienräte an der Liebigs=
Oberrealſchule zu Darmſtadt, iſt vor kurzem ein neues Leſebuch
für die Höheren Schulen Heſſens erſchienen (Verlag Moritz Die=
ſterweg
, Frankfurt a. M.), das die Genehmigung des Landes=
amts
für das Bildungsweſen in Heſſen erhalten hat und damit
wohl offiziell an den hieſigen Schulen zur Einführung gelangt.
Die Umſtellung aller Verhältniſſe, die der Weltkrieg und
ſeine Folgen für das deutſche Volk gebracht hat, iſt ſelbſtverſtänd=
lich
nicht ohne Einfluß auf das Erziehungsweſen und beſonders
auf das Schulweſen geblieben. Die ſich überſtürzenden Ereig=
niſſe
der letzten anderthalb Jahrzehnte mit ihren gewaltigen
Umwälzungen mußten notgedrungen zu einer Aenderung bzw.
Erweiterung auch der Schullehrpläne führen und haben dem=
zufolge
auch Reformationen auf dem Gebiete der Lehrbücher not=
wendig
gemacht. Eines der wichtigſten dieſer Schulbücher iſt
zweifellos das deutſche Leſebuch, das den Kindern mit dem Ge=
heimnis
der Leſekunſt eindringlich und nachhaltend inhaltlich das
erſchließt, mit dem es ſich die Kunſt, aus den gedruckten Buch=
ſtaben
geiſtige Nahrung zu ſchöpfen, aneignet. Die Bedeutung
des Leſebuches geſtaltet die Auswahl ſeines Inhaltes zu einer
der ſchwierigften pädagogiſchen Aufgaben, die ganz vollendet
wohl nie gelöſt werden können. Die zurzeit in Deutſchland herr=
ſchenden
politiſchen Verhältniſſe, die noch lange Zeit in Gärung
bleiben werden, die Pietät gegenüber traditionellen Ueberliefe=
rungen
, die Notwendigkeit der Einſtellung zu den neuen Verhält=
niſſen
auf Grund gegebener Tatſachen, gleichzeitig aber auch die
Rückſicht darauf, daß alle dieſe Dinge in keiner Weiſe gefeſtigt
ſind und über kurz oder lang irgendwelchen Aenderungen unter=
liegen
können, die unmöglich dazu führen dürfen, daß ſtändig
an dem Inhalt unſerer Schulbücher redigiert und reformiert
wird, vergrößern die Schwierigkeiten dieſer Aufgabe ungemein.
Es muß darum durchaus anerkannt werden, daß ſich Schul=
männer
dieſer Aufgabe unterzogen haben, und es darf feſtgeftellt
werden, daß ſie zu einer Läſung gelangten, die durchaus An=
erkennung
verdient. Selbftverſtändlich kann ſich dieſes Urteil
nur auf die beiden vorliegenden Teile (5. und 6. Schuljahr)
ſtützen und auf die Tatſache, daß, wie geſagt, eine reſtloſe Löſung
der ſchwierigen Aufage ſo gut wie unmöglich iſt.
Wenn man die Auswahl der Autoren und der Auffätze und
Dichtungen prüfend durchſieht, muß zugeſtanden werden, daß es
ſich hier nicht um trocken und nüchtern mit mehr oder weniger
Wiſſen zuſammengebraute Stücke handelt, ſondern um eine Aus=
wahl
aus dem Lebendigen, das heißt aus dem, was in
Dichtungen und Gedichten immer lebendig bleiben wird, alſo
ſeinen literariſchen Wert begründet hat. Nicht das Stoffliche iſt
maßgebend, ſondern man legte Wert auf die Auswahl von Er=
lebtem
, künſtleriſch Geformtem. Das Leſebuch ſoll nach dem
von Faber beigegebenen Vorwort unſer heranwachſendes Ge=
ſchlecht
in deutſches Geiſtesweſen, in deutſches Leben einführen.
Deutſches Land und deutſche Menſchen ſollen ihm lieb ſein. Das
Buch ſoll ein Mittel ſein, echte Vaterlandsliebe, in die jungen
Herzen zu pflanzen, Auge und Herz für deutſche Art und deut=
ſche
Kunſt zu öffnen. Daneben ſoll der jugendliche Leſer aus der
deutſchen Geſchichte im weiteſten Sinne unſer Volk kennen. Er
muß deutſches Ringen im Wechſel der Zeit, deutſches Ringen nach
Höchſtem kennen lernen, darum mußte das Reinſtoffliche hintan
geſtellt werden, die großen deutſchen Herzenskündiger, die
Sprachgewaltigen unſeres Volkes aus allen Zeiten ſollten zu
Worte kommen. So wollten die Herausgeber dem deutſchen

Kinde ein Buch in die Hand geben, das ſie ſelbſt erlebt haben.
und das auch der Jugend zum Erlebnis werden ſoll. Freude ſoll
einkehren in die Kinderherzen in den Deutſchſtunden, in denen
dies Buch auf dem Tiſche liegt. Auf das Alter iſt jeweils Bedacht
genommen. Nirgends iſt zu Schwieriges, nirgends auch Lang=
weiliges
ausgewählt. Nicht an den Verſtand allein, ſondern in
erſter Linie an das Gemüt wendet ſich das Buch, und doch ſpricht
aus den einzelnen Dichtungen wie aus ihrer folglichen Zuſam=
menſetzung
eine erquickende Friſche und Natürlichkeit. Die Welt
des Kindes ſelbſt iſt berückſichtigt, ferner die engere Heimat durch
Auswahl mundartlicher Dichtungen, dann das Leben in der
Natur, das Verhältnis vom Menſchen zur Natur, beſonders zu
den Tieren, das Leben des Menſchen ſelbſt in frohen und ernſten
Bildern, im Alltags= und Arbeitsleben und am Feiertag. Aus
pädagogiſchen Gründen iſt ſelbſtverſtändlich auch die Vergangen=
heit
herangezogen, und zwvar vielfach in der Sage. (Vielleicht
kann hier die Frage aufgeworfen werden, ob nicht manches Hiſto=
riſche
wegblieb, weil unſere Zeit noch nicht reif genug iſt, das
Hiſtoriſche ſo zu ſehen und zu beurteilen, wie es notwendig iſt.)
Die Welt der alten Griechen iſt nicht vernachläſſigt, ſie iſt vor
allem in lebendigen, dem Kinde wirklich zugänglichen und wert=
vollen
Proben aufgenommen, im zweiten Bande iſt dieſe Ausleſe
beſonders geſchickt ergänzt. Das geſchichtliche Leben im erſten
Bande nur angedeutet, ſtrömt im zweiten bereits voll herein,
der als Abſchluß ein ſtimmungsvolles Kapitel von ewigen Din=
gen
bringt. Im zweiten Bande werden die Fäden auch weiter=
gezogen
, der Blick von der engeren Heimat hinausgeſandt auf
das ganze große deutſche Land und Volk, in einem beſonderen
Kapitel von der Liebe zur Heimat wird noch einmal ſtark an das
Gefühlsmäßige appelliert. Auch das ſoziale Verſtehen iſt nicht
ganz außer acht gelaſſen. In einem Kapitel von unſeren Mit=
menſchen
werden Grundlagen zu ſozialem Empfinden gegeben.
Wir wollen nicht urteilen über den pädagogiſchen Wert die=
ſes
Leſebuches, das ſei der berufenen Kritik und der praktiſchen
Erfahrung ſachkundiger Schulmänner überlaſſen. Der literariſche
Wert von Saat und Ernte aber rechtfertigt das vorſtehend
M. St.
Geſagte.

Aus Heſſen.

Eberſtadt, 22. April. Deutſche Volkspartei. Der Orts=
verein
Eberſtadt der Deutſchen Volkspartei, wird nur eine öffentliche
Wahlverſammlung zur Reichstagswahl und zwar Mittwoch, den 23.
April, abends 8 Uhr, im Gaſrhaus zum Mühltal veranſtalten. Herr
Generalſekretär Kollbach=Darmſtadt wird ſprechen über das Thema: Vor=
der
Entſcheidung. Die intereſſanten Ausführungen des bekannten und
geſchätzten Redners werden ſicher eine große Anzahl von Zuhörern an=
ziehen
.
Pfungſtadt, 20. April. Landwirtſchaftskammer=
Wahl. Bei der Wahl durch die Vertrauensmänner im dritten Wahl=
bezirk
Griesheim=Gernsheim ſind die Herren Johannes Gußmann=
Eberſtadt und Karl Engel=Pfungſtadt, zu Mitgliedern des Ausſchuſſes
der Landwirtſchaftskammer für die Provinz Starkenburg gewählt
worden.
B. Gernsheim, 20. April. Nach dreijährigem Hierſein wurde Herr
Direktor Beiſinger nach Heppenheim an der Bergſtraße verſetzt, ſein
Nachfolger als Direktor wurde Herr Studienrat Johann Adlex, ein
geb. Gernsheimer, bisher an der Realſchule Bensheim. Stamm=
holz
=Verſteigerung. Mittwoch, den 23. April, vormittags, fin=
det
eine Holzverſteigerung ſtatt. In Gernsheim werden dieſes Jahr
zirka 17 neue Wohnhäuſer gebaut.
Die diesjährigen Erſt= Kom=
munikanten
erhielten von einem in Amerika wohnenden hoch=
herzigen
Spender jedes 30 Mk.
sw. Neu=Iſenburg, 22. April. Elektriſierung der Wald=
bahn
. Der Hauptausſchuß des Stadtverordnetenkollegiums hat der
Stadt Frankfurt die Elektriſierung der Waldbahn unter finanzieller
Beteiligung der Stadt Neu=Iſenburg vorgeſchlagen. Der Plan für die

zweigleiſige Strecke wird mit 23 Millionen Mk. veranſchlagt. Maß=
gebend
für den Vorſchlag war, daß die Konzeſſion der Waldbahn am
18. April abgelaufen iſt.
Neu=Iſenburg, 21. April. Nachdem unſere Gemeinde ſeit Mo=
naten
ohne Stadtoberhaupt und ohne Beigeordneten iſt und
durch einen Kommiſſar, verwaltet wird, hat der Gemeinderat beſchloſ=
ſen
, einen beſoldeten Bürgermeiſter auf 9 Jahre anzuſtellen, der durch
die Geſamtgemeinde gewählt wird. In Bürgerkreiſen iſt der Wunſch
allgemein, daß die bürgerlichen Parteien ſich auf einen gemeinſamem
Kandidaten einigen möchten, und daß die Stelle mit einem geeigneten
Verwaltungsbeamten oder Juriſten von auswärts beſetzt werde. Man
hofft, daß ſich zahlreiche Bewerber melden.
Bieber, 22. April. Der Geſangverein Frohſinn=Arheilgen,
eine 60 Mann ſtarke Sängerſchar, unter Leitung des Herrn Chor= und
Mufikmeiſters A. Simmermacher aus Darmſtadt, hielt in der hieſigen
Turnhalle einen Volksliederabend ab. Die Vortragsfolge war eine ſehr
geſchmackvolle und gewählte. Der Dirigent A. Simmermacher verſteht
es, ſeinem Stimmaterial Chöre anzupaſſen, die an guter Wiedergabe
nichts zu wünſchen übrig laſſen. Das ſchöne, klangvolle Material mit
ſeinen hübſchen Tenören und Bäſſen machte ſich angenehm bemerkbar und
rat bereits in dem Eröffnungschor Hymne an die Muſik von Lachner,
abgeſehen von kleinen Schwankungen, wirkungsvoll zutage. Eine präch=
tige
Wiedergabe fand Die Kapelle von Kreuzer, Die Glocken
Heimat von Weſeler war ſehr gut ausgearbeitet. Das Abendglöckchen
von Leiendecker, Gute Nacht von Othegraven ſowie Mohnblümchen
von Baldamus waren Prachtnummern, Maienzeit von J. Nietz war
von mächtiger Wirkung. Die beiden Wiegenlieder von Weſeler und
von Werth, Geſtörtes Ständchen von
Mozart, Die Auserwählte
Schaf und Glockentürmers Töchterlein beſchloß die choriſchen Darbie=
tungen
. Als Soliſtin ſtellte ſich Fräulein E. Benz von Arheilgen vor,
Die junge Sopraniſtin, die eine angenehme, tragfähige Stimme hat,
dürfte bei fleißigen geſangstechniſchen Studien eine gute Zukunft haben.
Die Lieder Für mich gibt’s keinen Füühling mehr von Brandt, Mäd
chenlied von Meher Holmud, Prinzeſſin von Henrichs ſowie Ver=
botene
Liebe von Lich fielen angenehm auf. Herr A. Simmermacher
war der Sängerin ein feinſinniger Begleiter.
Mainz, 21. April. Ein ſchweres Bootsunglück. Am
Samstag mittag ereignete ſich in der Nähe der Straßenbrücke ein ſchreck=
liches
Unglück. Ein Herr und eine Dame, beide des Schwimmens un=
kundig
, wollten in einem Paddelboot eine Oſterreiſe auf dem Rhein
unternehmen. Als ſie in der Mitte des Stromes waren, kippte das
Paddelboot, ſcheinbar durch einen ſtarken Wellengang, um. Das Mäd=
chen
ging ſofort unter, der junge Mann kam noch zweimal in die Höhe
und ſtieß herzzerreißende Schreie aus. Es war nicht möglich, die beiden
unglücklichen Opfer dem Strome zu entreißen. Die Leichen konnten bis=
her
nicht geborgen werden.
e. Bab=Nauheim, 21. April. Von der Eröffnung der Frühjahrs=
ſaiſon
kann infolge des ungünſtigen Wetters noch keine Rede ſein. Es
ſind bis jetzt nur noch ſehr wenig Kurgäſte eingetroffen.
r. Gießen, 21. April. Der Deutſche Radfahrerbund Gau Heſſen
veranſtaltet am 6. und 7. Juli hier ſein Bundesfeſt. Damit verbindet
der hieſige Radfahrerverein Germania ſein 25jähriges Jubiläum. Als
Feſtplatz iſt der Oswaldgarten in Ausſicht genommen.
e. Hirzenhain, 21. April. Daß ein Lehrer 42 Jahre in dem=
ſelben
Orte wirkte, dürfte zur Seltenheit gehören. Dies trifft bei
unſerem Lehrer Hanſel zu, welcher jetzt in den Ruheſtand get ten iſt.
Vor fünf Jahren wählte ihn die Einwohnerſchaft zum Bürgermeiſter,
Als Schriftleiter der Biene und als Leiter vieler Ausbildungskurſe
für Imker iſt er in den Imkerkreiſen des Deutſchen Reiches eine bekannte
und geachtete Perſönlichkeit.
Alsfeld, 22. April. Feuerwehrfeſt. Die hieſige Freiwillige
Feuerwehr begeht am 18. Mai ihr 70. Stiftungsfeſt. Damit verbunden
iſt eine Kreis=Vertreterverſammlung.

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Familiennachrichten

Die glückliche
Geburt eines ge-
sunden
Töchter-
chens
zeigen hoch-
erfreut
an.

Curt von Goehl
u. Frau Wilhelmine
geb. Schnell
Darmstadt, Kiesstraße 75
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Todes=Anzeige.
Nach einem arbeits= und ſegens=
reichen
Leben wurde heute mein
lieber Mann, unſer treuer Pater,
Großvater, Urgroßvater, Bruder,
Schwager und Onkel
HerrPeter Reith
Privatmann
im 89. Lebensjahr, nach kurzer
Krankheit in die ewige Heimat
abgerufen.
Für die trauernd Hinterbliebenen:
Fran Dorothe Reith, geb. Amende
Kranichſteinerſtraße 36.
Beerdigung Freitag nachm., den
25. ds. Mts 3½ Uhr, vom Portale
des alten Friedhofs, Nieder= Ram=
ſtädterſtraße
. (5209

Heute nacht entſchlief plötzlich
infolge eines Schlaganfalls im
53. Lebensjahre mein lieber
Mann, mein herzensguter Vater
und treuer Sohn
Auguſt Berg
Regierungsrat, Oberleutnant d. R.
Lina Berg, geb. Schlüter
Anni Berg
Nikolaus Berg.
Höchſt I. Odw., 21. April 1924.
Die Ueberführung vom Trauer=
haus
zum Bahnhof Höchſt findet
am Mittwoch, den 23. April, nach=
mittags
3 Uhr, ſtatt.
Die Einäſcherung erfolgt in der
Stille. (IV.5197

Heute verſtarb in Haag im
Alter von 30 Jahren unſer
lieber Schwiegerſohn, Schwie=
gerbruder
und Onkel
Omins pan Slooten
Marine=Offizier (a. O.)
K. N. Marine.
L. Emmerling=Ellis
M. A. Emmerling
6. M. M. Emmerling=Ikman
van Burck
und Kinder.
Haag, Enkhuizen,
17. April 1924. (TV.5206

Todes=Anzeige.
m ziveiten Oſterfeiertage ent=
hlief
ſanft nach kurzem, ſchwerem
Leiden unſer innigſtgeliebter, treu=
beſorgter
Vater, Großvater und
Schwiegervater
And
Andtrab Demdälher
Altbeigeordneter.
Waſchenbach, 21, April 1924,
In tiefer Trauer:
Ph. Krämer.
Eliſe Krämer. geb. Wembacher
und Kinder.
Fam. Förſter Trantmann.
Seidenbuch.

Die Beerdigung findet Donners=
tag
, 24. April, nachmittags 4 Uhr
ſtatt.
(5157

Todes=Anzeige.
Geſtern abend verſchied nach
kurzem, ſchwerem Leiden unſere
liebe Mutter, Schweſter, Schwä=
gerin
, Tante und Großmutter
Frau

geb. Sachs.
Die tleftranernden ginterbliebenen.
Darmſtadt, Rüfſelsheim, 22. 4. 24.
Die Beerdigung findet Donners=
tag
nachm. 3 Uhr vom Portal des
alten Friedhofs aus ſtatt. (5191

TTOR

errser .3
DEIK
Seift
aichmnett ?
F 20 TFrſter
/ *.--5 / //// gibt ohne Bleiche
Ve
blendend
weiße Wäsche

Dankſagung.
Für die überaus zahlreichen Be=
weiſe
herzlicher Teilnahme und Kranz=
ſpenden
bei dem Heimgange meines
lieben, unvergeßlichen Mannes, unſe=
res
treubeſorgten Vaters, Schwieger=
vaters
, Großvaters und Onkels
Hermann Hahn
Immobilienagent
ſagen wir auf dieſem Wege allen, be=
ſonders
Herrn Pfarrer Wagner für
ſeine tröſtenden Worte am Grabe, dem
Geſangverein Liederzweig und der
Gaſtwirte=Innung für niedergelegte
Kränze unſeren aufrichtigſten Dank.
Darmſtadt, den 20. April 1924
Karlſtraße 11.
(5158
In tiefer Trauer:
Frau Eliſabethe Hahn Bwe.
und Kinder.

Statt beſonderer Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, meinen lieben Mann, un=
ſeren
guten Bruder, Schwager und
Onkel
Herrn
Georg Warnecke
Rentner
am 22. April, nach langem Leiden,
im 72. Lebensjahre, in ein beſſeres
Jenſeits abzurufen.
(5210
Darmſtadt, Hölgesſtr. 7,
Wiesbaden, New=York.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Fran Eliſabeth Barnecke,
geb. Breher.
Die Beerdigung findet am Don=
nerstag
, 2½ Uhr, nachm., auf dem
Friedhof Niederramſtädterſtr., ſtatt.

Heute morgen 6½ Uhr entſchlief
ſanft infolge eines Schlaganfalles
mein lieber Gatte
Herr

Dankſagung.
J.Friedrich Pratz
Für die vielen Beweiſe herzlicher

im 70. Lebensjahr,
Die trauernden Hinterbliebenen:
Emilie Pratz, geb. Beſſof.
Geſchwiſter Roth
in dankbarem Andenken.
Darmſtadt, 22. April 1924.
11563
Annaſtr. 3.
Die Beerdigung findet ſtatt: Don=
nerstag
, nachmittags 3 Uhr, auf dem
Waldfriedhof.

Teilnahme und für die vielen Blumen=
ſpenden
bei dem Hinſcheiden ineines
jeben Mannes und unſeres Vaters
ſagen wir allen Verwandten, Freun=
en
und Bekannten unſeren herz=
lichſten
Dank
Ganz beſonders danken wir Herrn
Vorſteher Buck für die ſo troſtreichen
Worte am Grabe,
11511
Die trauernden Hinterbliebenen:
Dora Getroſt nebſt Kinder.

Dankſagung.
Für die herzliche Teilnahme beim
Heimgang der
Frau Weidmann
ſagen wir aufrichtigen Dank. Beſonders
Dank den Barmherzigen Schweſtern,
die aufopfernd ſich der Pflege der Heim=
gegangenen
angenommen haben."
Familie Adam Boländer
5155)
Roßdörferſtr. 41.

Für, alle Beweiſe herzlicher
Anteilnahme innigſien Dank.
Friedrich Pfeffer.
Darmſtadt, 22.April 1924.
(5202

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[ ][  ][ ]

Nummer 113.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 23. April 1924.


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der Beste Kaffeertugatz

Seite 9.

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arderoben
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E 103 an
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n. Kinder=
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B 74 an
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mich im
cken auß.
(11512
ter E70
tsſtelle.
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den (6t2
faktur
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Fel. 3228
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65205e
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Ze=
aee

ücklich
52
Re!
t!
neine
v.
der,
u.
mit
was
zrn.
Ao.
us=
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1555

in
er
hie
ib.
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e. m
I.(*

u.
verſoren.
Belohn.
weg 3.
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nung
Belzkragen
Donnerstas
von unterer
ſtraße in di
Abzugeber
traße 20, pt.

II,4482)

verfeinert das Kaffee-Getränk.

Gemcewahler udTahiermiiien.

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geben
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Der Kampf um ein neues, völkiſches, freies
Deutſchland iſt entbrannt!
Die Deutſchnationale Volkspartei Heſſens ſteht bei
dieſem Ringen in der vorderſten Linie. Dafür bürgt ſchon
der Name unſeres Spitzenkandidaten Profeſſor Dr. Werner,
der ſeit über einem Vierteljahrhundert um Deutſchlands Er=
neuerung
auf dem Boden des völkiſchen Gedankens ſtreitet
und deſſen Name in Heſſen wie im Reich überall beſtens be=
kannt
iſt, wie auch die Namen aller unſerer übrigen Wahl=
bewerber
.
Hie Deutſch! Hie Undeutſch!
Hie National! Hie International!
heißt die Loſung!
Nicht wirtſchaftliche Fragen ſtehen im Vordergrunde des
Entſcheidungskampfes, fondern um den Sieg der Welt=
anſchauung
wird dieſes Mal gerungen! Selſtredend
ſind auch die wirtſchaftlichen Nöte breiter Kreiſe daneben
wohl zu bedenken.
Schwer leidende Volksgenoſſen des Mittel=
ſtandes
! Klein= und Sozialrentner! Denkt an
das Trümmerfeld des nachrevolutionären Deutſchland! Denkt
an die Enteignung auch eueres beſcheidenſten
Beſitzes durch die gegenwärtigen Zuſtände unter der Herrſchaft
der Koalitionsparteien! Denkt an die ſozialiſtiſch= demokra=
tiſchen
Macher und Verherrlicher der Revolution! Denkt an
die Revolutionsgewinnler, an die Futterkrippenwirt=
ſchaft
der Nutznießer der Republik!
Angeſtellte! Vergeßt nicht, daß die Revolution und ihre
Folgen euere ſozialen Errungenſchaften zum Teil bereits
vernichtet haben, zum Teil gefährden!
Arbeiter! Denkt daran, wer euch mit Verſprechungen
über Frieden! Freiheit! Brot! und mit internationalem
Schwindel aller Art jahrzehntelang an der Naſe herum=
geführt
hat!
Wo ſind die Internationalen in England, Frankreich,
Italien und ſonſtwo in der Welt? Hat nicht auch der an=
geblich
internationale Sozialiſtenführer Vander=
pelde
, euer belgiſcher Genoſſe, den Schandvertrag von
Verſailles mitunterſchrieben, der in erſter Linie
euch, deutſche Arbeiter, ins Elend ſtieß ?
Habt Ihr immer noch nicht begriffen, daß euch die Inter=
nationale
und der Sozialismus nur Steine ſtatt Brot gaben?
Arbeiter! Wacht auf und bekennt euch zu dem völ=
kiſchnationalen
Gedanken und laßt ab, von dem euch
durch fremdraſſige gepredigten, ſinnloſen Klaſſenkampfgedanken,
von deſſen Undurchführbarkeit euere Obergenoſſen längſt ebenſo
überzeugt ſind, wie von der Unmöglichkeit einer Sozialiſierung,
von der ſie ſchon lange nicht mehr reden.
Mann der Arbeit, aufgewacht! Wähle deutſchnational!
Beamte! Vergeßt nicht, daß die Sozialdemokraten im
Reichstag und Landtag ſich als Feinde des Berufsbeamtentums
offen erklärt haben!
Gewerbetreibende! Handwerker und Kaufleute! Denkt
an die bewußte Mittelſtandsfeindlichkeit der politiſchen Linken.
Landwirte! Erinnert euch an den trotz allen üblen Er=
fahrungen
wiederum von den Sozialdemokraten einge=
brachten
Antrag, die Zwangswirtſchaft abermals einzu=
führen
und wenn es nach ihnen ginge, dieſen Zuſtand zu
verewigen. Vergeßt nicht, daß im Sonderausſchuß des Landtages

Sozialdemokraten und Demokraten ſich ſogar für eine
Beſteuerung der Zugtiere eingeſetzt haben!!
Wohnungſuchende! Habt ihr noch immer nicht be=
griffen
, daß die auf ſozialiſtiſches Betreiben zurückzuführende
Wohnungszwangswirtfchaft ſchuld an dem allgemeinen Woh=
nungsmangel
iſt?
Kriegsteilnehmer, Kriegsverletzte,
Kriegshinterbliebene!
Ihr gabt eure ganze Kraft, gabt euer liebſtes dahin für
ein einiges ſtarkes und freies Deutſchland.
Was hat die Revolution aus euch und der
Heimat gemacht?
Wir rufen euch alle auf am 4. Mai die eindeutige Ant=
wort
zu geben, auf daß die alten, lieben Reichsfarben wieder
wehen können über einem wehrhaften und ſozial=befriedeten
deutſchen Vaterlande.
Heſſiſche Wähler und Wählerinnen!
Gebt dem Zentrum die Antwort für ſeine Erzberger=
Finanzpolitik und ſein Bündnis mit den Parteien des
Judentums!
Beſeitigt die kläglichen Reſte der Frankfurter Zei=
tungsdemokratie
im Heſſenlande!
Beweiſt auch der Deutſchen Volkspartei, daß Ihr
die Streſemannpolitik ablehnt und weder die Zuſtimmung der
Deutſchen Volkspartei zu dem Republikſchutzgeſetz noch
zu Herrn Eberts künſtlich verlängerter Reichs=
präſidentſchaft
verſtehen könnt!
Wendet euch ab von der verlogenen Demagogie
der Sozialdemokratie, die im Reichstag das Ermäch=
tigungsgeſetz
annahm und nun im Lande über ihr
eigenſtes Werk ſchimpft und getert!
Wähler und Wählerinnen!
Wahltag ſei Zahltag!
Wir fordern!
Wehrhaftmachung des deutſchen Volkes!
Freiheit für Rhein und Ruhr, Donau und Weichſel!
Kampf gegen die ſchmachvolle Lüge von der deutſchen
Kriegsſchuld!
Kampf gegen den Schandvertrag von Verſailles, den
Zentrum und Sozialdemokratie unterſchrieben!
Kampf gegen das Geſetz zum Schutz der Republik und
gegen die juriſtiſche Ungeheuerlichkeit des Staats=
gerichtshofs
!
Wir wollen keine Knechte des internationalen mammo=
niſtiſchen
Weltjudentums bleiben!
Wir wollen
Frei=Deutſchland nach innen u. nach außen!
Heſſiſche Wähler und Wählerinnen! Auch in
eurer Bruſt ſind die Sterne deutſchen Schickſals!
Euer Weg iſt klar:
Nur durch völkiſch=nationale Bahnen geht
der deutſche Wiederaufſtieg!
Wählt Deutſchnational!
Wählt am 4. Mai die Liſte mit dem Spitzenkandidaten:
Profeſſor Dr. Werner=Butzbach
Mitglied des Heſſiſchen Landtages.

Landesverband der Deutſchnationalen (Hefſiſchen) Volkspartei.

(ä164

Ne
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 obaler Elfenbeingnhänger
mit goldenem Lettchen.
1. dunkelgelber
blauer Damen=
Handſchuh. 1 weißgeſtreifte
gürtel, 1 alte graue Mütze. 1 ſchwarzes
Doppelportemonnaie mit 13 Pfg. 1 br.
leeres Handtäſchchen. 1 Roſenkranz mit
braunen Perlen, Motorradwerkzeug. Ein
Roller. 1 Fünfzigmilliardenſchein, 1 Paar
braune geſtrickte Handſchuhe, 1 mittel=
großer
Schlüſſel.

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Das neue Schuljahr (in Tages= und Abend=
kurſen
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keiner Weiſe behindert, meine Arbeiten als Landwirt weiter zu
verrichten, meinen beſten Dank.
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Ich litt an einem wallnußgroßen Leiſtenbruch. Durch die
Methode des Herrn Dr. Meher iſt derſelbe völig ausgeheilt. Ich
habe keine Beſchwerden mehr. Ich war früher operiert, die Ope=/,
ration hatte nicht gehalten. Ich ſage Herrn Dr. Meher meinen
beſten Dank.
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Hi
iermit beſcheinige ich Ihnen, daß ich trotz ſchwerer Arbeit
beide Leiſtenbrüche in nur 12 Wochen zur Ausheilung gebracht
habe. Ich ſpreche Ihnen meinen verbindlichſten Dank aus und
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[ ][  ][ ]

Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 23. April 1924.

Sport, Spiel und Turnen.

Fußball.
Spielvereinigung 1921 Darmſtadt.
Fr. Tgde. Heubach I. Spielvereinigung II. 3: 1.
Jgd. Sppg. I. Jgd. Feudenheim 2: 1.
I. Jgd. Sppg. I. Jgd. Tg. Mannheim=Waldhof 1:4.
Eberſtadt Ludwigshafen 2: 2.
F. Sp.V. 05 Mainz Sportv. Coblenz 1:0.
1. Jugend Nierſtein 1. Jugend Bodenheim 7:0.
1. V. f. R. Nierſtein 1. Olympia Weiſenau 4:2.
Die Mannſchaften ſtanden ſich auf dem Weiſenauer Platze gegenüber,
A. H. V. f. R. Nierſtein A. H.Olympia Weiſenau.
In ſchönem fairem Spiel gelang es den Alten Herren Weiſenau,
den Sieg an ſich zu reißen.
Fußballſportverein Gr.=Zimmern gegen V. f. R. Mannheim
1. Privatmſch. 2: 0.
Am 2. Oſterfeiertage hatte Gr.=3, ſich die 1. Privatmannſchaft des
V. f. R. Mannheim verpflichtet und konnte Gr.=Z. mit 2:0 Sieger
bleiben. Das Spiel erreichte nicht die Höhe des am 1. Feiertage vor=
geführten
, was jedoch hauptſächlich auf den durch den Regen aufge=
weichten
und ſchlüpfrigen Boden zurückzuführen war.
Spvg. Arheilgen Jgd. 1. F. C. Nürnberg 8:0.
Spog. Arheilgen Union Schweinfurt 1: 1.
Spvg. Arheilgen Union Wixhauſen 1:1.
Union Oberramſtadt Sportvereinigung, Arheilgen 4:3.
Als Gaſt weilte am 2. Oſterfeiertage die ſpielſtarke 3. Mannſchaft
der Sportvereinigung Arheilgen in Oberramſtadt. Die erſchienenen Zu=
chauer
bekamen ein anregendes Fußballſpiel zu ſehen. Arheilgen hat
Anſtoß, und gutes Durchſpiel bringt ſie vor das Tor der Einheimiſchen,
jedoch die Union=Verteidigung verſteht prächtig zu klären. Allmählich
kommen auch die Unioniſten beſſer auf, und ſchon nach 3 Minuten muß
der enttäuſchte, Torwächter das Leder aus dem Netz holen. Arheilgen
ſucht jetzt mit aller Macht das Ausgleichstor zu erzielen. Die ein=
heimiſche
Verteidigung wird überrumpelt und ſchon heißt das Reſultat
:1. Wer jetzt an einen Sieg der Gäſte glaubte, wurde bald ge=
täuſcht
. Union erzielt in gutem Spiel ſein 2. or, muß ſich aber eben=
falls
bald darauf von den gutſpielenden Arheilgern das Ausgleichstor
gefallen laſſen. In abwechſelnden Abſtänden erzielt Arheilgen noch eins
und Union noch zwei Tore. Mit 4:3 hat Oberramſtadt über die tech=
niſch
guten Ligakläſſer einen beachtenswerten Erfolg erzielt, der die
Unioniſten bei fleißigem Training zu weiteren Erfolgen anſpornt.
Wacker=München in Berliu.
die bekannte ſüddeutſche Ligaelf von Wacker=München, ſüddeutſcher
Meiſter von 1922, weilt am Mittwoch in der Reichshauptſtadt. Die
Münchener ſind Gäſte der Schöneberger Kickers, gegen die ſie
auf dem Platze in der Monumentenſtraße nachm. 5½ Uhr antreten
werden.
Schottiſche Fußballer in Leipzig.
eine gute ſchottiſche
Der Aberdeen=Football=Club
Berufsſpielermannſchaft, iſt für den 11. Mai von Eintracht=Leipzig für
ein Wettſpiel verpflichtet worden.

Handball.

1. M. Turngemeinde Griesheim Turngeſellſchaft Offenbach 1:0.
1. M. Turngemeinde Griesheim Tv. Mainz=Kaſtel 6:2.*
Untere Mannſchaften:
1b M. Tgde. Griesheim 1b Turngeſellſchaft Offenbach 1:5.
1b M. Tgde. Griesheim 1. Tv. Eberſtadt 1: 2.
2. M. Tgde. Griesheim 1. Tv. Nauheim 1:7.
2b Jgd. Tgde. Griesheim 2. Tv. Nauheim 3: 4.
Tgef. Griesheim Tv. Bickenbach 3:1.
Turn= u. Sportv. 88 Worfelden Tgm. Unterliederbach 3:1 (2:1)
Turn= u. Sportv. Worfelden 2 Tv. Groß=Gerau 1 2:1 (2:0)*
Turn= u. Sportv. Worfelden T. u. Sp.Vergg. Mainz 2:0 (2:0)
Pferdeſport.
Nennen zu Köln.
Saraband=Nennen: 3000 Mark, 1400 Meter. 1. Gebr.
RöslersDomherr (Wermann), 2. Imperialiſt (Grütz), 3. Leitha (Heidt).
Tot.: 2. Pl. 13,16. Ferner: Traben, 25 Lg. Antwort=
Rennen: Ehrenpreis und 2100 Mark, 1200 Meter. 1. Wüſtemanns
Colmar (R. Janek), 2., Schneewolke (Unruh), 3. Heinzelmann ( Mora=
wez
). Tot.: 75, Pl. 26,15. Ferner: Otty, Vögelchen, Erik. 21½ Lg.
Flieder=Jagdreunen: Ehrenpreis und 3000 Mark, 3000
Meter. 1. S. Weinbergs Timok (Steffen), 2. Loriſſa (R. Janeb), 3.
Miß Vigorous (Georgas). Tot: 25, Pl. 15,21,18. Ferner: Prinz Udi,
Reichswehr, Iſchariot, Rosmarin, Freia II. 54 Lg. Treue=
Rennen: 3000 Mark, 1200 Meter. 1. Gebr. Röslers Tappenburg
(Wermann), 2. Erlkönig (Heidt), 3. Carol (Saria). Tot.: 20, Pl.
12,15,13. Ferner: Ariſtides, Lucifer II., Tänzer. 5/43/4 L.
Kölner Frühjahrs=Ausgleich: 6000 Mark, 1600 Meter.
Gebr. Röslers Dorian (Wermann), 2. Peter (Heidt), 3. Idealiſt
(Morawez). Tot.: 31. Pl. 13,13. Ferner: Separator, Numen,
Trauerweide.
1½ Lg. Ariel=Rennen; Ehrenpreis und
4500 Mark, 1400 Meter. 1. A. Karaus'
Sarello (Grütz), 2. Goldwert
(Unruh). Tor.: 22, Kampf, Kopf. Majeſtic=Rennen: 3800
Mark, 1800 Meter. 1. S. Weinbergs Fokker (Heidt), 2. Waſſerturm
(Ackermann); 3. Cqmeleon (Saria). Tot.: 16, Pl. 12,14,14.
Rennen zu Strausberg.
Dämmeritzſee=Hürden=Rennen: 2500 Mark, 3000
Meter. 1. Stall Birkenhofs Rubel (Streit), 2. Sultan (Oertel), 3. Fe=
licia
(O. Dreißig), Lot.: 11, Pl. 10,10. Ferner: Erdroſe. 4½ bis
Lg. Wolfshagen=Jagdrennen: 2500 Mark, 3600
Meter. 1. v. Wuthenau A
ushaides Faun (v. Herder), 2. Goldamme
(v. Falkenhayn), 3. Tor di Quinto (v. Borke). Tot.: 13, Pl. 11,12.
Ferner: Eiſenbraut, Hella. 23 Lg. Tribünen=Rennen:
2500 Mark, 1650 Meter. 1. C. Werners Catania (Hellebrandt
Douſchka (M. Schmidt), 3. Zwirn (Kaiſer). Tot.: 107, Pl. 19,14,D0.

Ferner: Narr, Wind, Cicero, Ananas, Modepuppe. 5/42
Goßler=Jagdrennen: Ehrenppeis und 2500 Mark, 3600
H. Gr.
nt. (
3.
dler

Nummer 113.

haus=Hürdenrennen: 3000 Mark, 3000 Meter. 1. H. Stahls
Fateider (Edler), 2. Sonnenſchein (Quade), 3. Ehrentraut (Kränzlein),
Tot.: 18, Pl. 15,23. Ferner: Landrichter (4, disqu.), Spökenkieker.
500 Mark, 1200
32 Lg. Herrenſee=Flachrennen:
Meter. 1. H. Geuenichs Valant (H. Schmidt), 2. Heliade (Hellebrandt),
3. Treue Wacht (O. Schmidt). Tot.: 30, Pl. 14,13,15. Ferner: Solo,
Prinz Karneval, Zauberflöte, Fechterin. 1Hals.
Rennen zu Dresden.
Schönes Wetter begünſtigte den erſten Tag der Dresdener Oſter=
veranſtaltung
, der zahlreichen Beſuch nach Reick gelockt hatte. Im Mit=
telpunkt
des Programms ſtand der Oſterausgleich über 1600 Meter, den
Civiliſt überlegen gegen Döberitz gewann. Marſchmarſch führte knapp
von Saloppe, dahinter lagen paarweiſe Jungfernrede und Civiliſt, dann
Döberitz und Sanguiniker. Im Bogen ging Civiliſt auf den dritten Platz
hinter Marſch=marſch und Saloppe, wurde in der Geraden in Front ge=
bracht
und gewann überlegen gegen Döberitz, Saloppe und Marſch=
marſch
. Die beiden anderen endeten abgeſchlagen. Eine Rieſenüber=
raſchung
leitcte den Tag ein. Der ſchon wie der Sieger ausſehende Cal=
deron
brach im Preis von Bautzen Mitte des Einlaufs über die ganze
Bahn weg und behinderte dabei Süßes Mädel und Eccobär ſtark. Da=
durch
kam Calla zu einem überraſchenden Erfolge über Rebekka. Die
Reſultate: Preis von Bautzen, 3000 Mark, 1200 Meter: 1. Dr.
A. Kubatz Calla (M. Schmidt), 2. Rebekka (M. Dreißig), 3. Eccobär
Pl. 34, 35, 16. F.: Süßes Mädel (4), Fata
(O. Schmidt). Tot. 242
Morgana, Schnepfe, Calderon, Feuerbach, Baſtionetta. Kopf1 Lg.
Kopf. Maiden=Rennen, 3000 Mark, 1400 Meter: 1. C. H.
Tuppacks Cimber (Huguenin), 2. Heimattreuer (O. Schmidt), 3. Fin=
ſteraarhorn
(Kasper). Lot. 112, Pl. 13, 11, 11. F.: Ohſidian, Vermouth,
Seeadler, Hochländer. Hals31 Lg. Preis vom Weißen
Dirſch, 3000 Mark, 1600 Meter: 1. E. J. Baldaufs Roſebank (Kalff),
18, 14. F.:
2. Primo (O. Schmidt), 3. Habanera (Korb). Tot. 47, P
Freis von
Sonnenkönigin, Tavalyi, Kiltinte. Hals21½ Lg.
Biſchofswerda, Ehrenpreis und 3500 Mark, 1900 Meter: 1.
Stübers Sankt Thomas (Kalff), 2. Waffenbund (O. Schmidt), 3. Puran
(M. Dreißig). Tot. 23, Pl. 11, 11. F.: Tavirezſa, Hagelſchlag. 25
Lg. Oſter=Ausgleich Ehrenpreis und 6000 Mark, 1600 Meter:
H. Schlutius' Civiliſt (Kasper), 2. Döberitz (Wurſt), 3. Saloppe (M.
.: Marſch=marſch (4), Jungfernrede,
dreißig). Tot. 42, Pl. 36, 34
Sanguiniker. 1½22 Lg.
Freis von Pirna, 3000 Mark,
1400 Meter: 1. G. Mendes Sonnenkönigin II (O. Schmidt), 2. Centri=
fugal
(Huguenin), 3. Tamara (M. Schmidt). Tot. 23, Pl. 14, 19. F.:
Lößnitzer=Ausgleich,
Herzlieſel, Florée. 3411 Lg.
Ehrenpreis nud 3000 Mark, 2000 Meter: 1. A. Robitſcheks Piariſt (O.
Schmidt), 2. Orkaira (Huguenin), 3. Lehnsgraf (Korb). Tot. 20, Pl. 14,
20. F.: Oſterlied, Gandolfo. Hals/. Lg.
Rennen zu Leipzig.
Herrenkrug=Hürden=Rennen, 3000 Mk., 3000 Mtr.:
Stall Gottſchalks Famos (Kukulies), 2. Napi (Mihan), 3. Alſterroſe
(Lüder). Tot.: 13, Pl. 13, 21. F.: Kiek in die Welt, Rache. 24 Lg.
Lycaon=Rennen, 3000 Mk., 1800 Mtr. 1. v. Wedemeyers Lean=
der
(Conrad), 2. Chriſta (Staudinger). Tot.: 12. Ueberl. 12 Lg.
Freis vom Kloſter=Berge, 3000 Mk., 1600 Mrr.: 1. E. Gott=
ſchalks
Atiella (Staudinger) 2. Condor (Beſ.), 3. Teufelspille (Franzke).
Tot.: 18. 1½6 Lg. Ullrich v. Oertzen=Erinnerungs=
Rennen, Ehrenpr. und 5000 Mk., 2000 Mtr.: 1. L. Lewins Staffelſtab
(Oleknik), 2. Wolfram III (Staudinger), 3. Breſa (Lommatzſch). Tot.:
88 Lg. Harzburger Jagd=Rennen, 3000 Mk., 3600
: 1. F. Hartmanns Gallipoli II (Schuller), 2. Heldenſohn ( Denner=
ahneneid
(Kukulies). Tot.: 26, Pl. 15, 40. F.: Wiwia. Ueberl.
lein), 3.
30 Lg.
ervor=Nennen, Ehrccpr. und 3000 Mk., 1600 Mtr.:
1. Stall Kohls Vergleich (Franzke), 2. Agave (Oleinik), 3. Marone ( Stau=
dinger
). Tot.: 16, Pl. 13, 14. F.: Angelus. Kurz. Kopf2½3 Lg.
t=Welt=Nennen Ehrenpr. und 3000 Mk., 1000. Mtr.:
*70
Gr
Seidlitz Sandreczkes Ilſenburg (O. Wüller), 2. Sheikan (Streit),
3. Staatskerl (Ad epta, Lord Longner, Tanga). 1½1½/=2 Lg.
Trabrennen zu Mariendorf.
Die Mariendorfer Rennen am Donnerstag waren infolge des Negen=
wetters
ſehr ſchlecht beſucht. Auch der Sport war recht mäßig. Nur in
zwei Rennen bekam man je ein gutes Pferd zu ſehen, das auch gewann.
Florentiner holte ſich ganz leicht in 1:32,1 den Preis von Bindow und
Mary H. nicht viel ſchwerer in 1:31,4 den Preis von Königswuſter=
hauſen
, wobei die Stute wiederholt von dem nicht ſehr glücklich geſteuer=
ten
Erdmann behindert wurde. Die Reſultate: Lady May King=
Nennen, 2500 Mk. 2400 Mtr.: 1. Stall Grabowens Barometer (Ro=

Nolkdids Tod duk. M0 Dr.: . M. Dermans Caruig Mar Kineh
(Lichtenfeld), 2. Olley B., 3. Dompfaff I. Tot.: 30, Pl. 12, 11. F.*
Leichturm. 43 Lg. Helen Worthy=Rennen, 2800 Mk., 2300

Fred Wilkes jr., Altzenfex, Germania W. ½Hals. Preis von
Königswuſterhauſen. Ehrenpr. und 2500 Mk., 2506 Mtr.: 1.
Stall Angerhoffs Mary H. (G. Faul), 2. Erdmann, 3. Adler. Tot.: 25,
Pl. 12, 12, 11. F.: Carneval (4), Allertony, Prinz Kuckuck, Schlips, 16
Lg. Preis von Bindow. Ehrenpr. und 5000 Mk., 2000 Mtr.:
C. Brandts Florentiner (J. Mills), 2. Filmdiva, 3. Clematis blau.
Tot.: 11, Pl.
21. F.: Handfeſt (disqual.). 33 Lg. Lucullus=
Rennen.
) Mk., 2200 Mtr.: 1. Stall Angerhoffs Hetman ( Weid=
müller
), 2. Cleo Watts, 3. Fels. Tot.: 20, Pl. 15, 20. F.: Roſa Forbes,

Für rheumatiſch
Veranlagte:

Bei Gliederſchmerzen, Reißen, Hexenſchuß, Neuralgien,
Nervenſchmerzen ſeit Jahrzehnten bewährt. (TI.Dr.4089
In allen Apotheken. Tube 1M., Flaſchen 1,20 M. u. 2M.

Frankenſtein (4), Juterpellant (bisqual.). 35 Lg. Heir Reaper=
tennen
, 5000 Mk., 2400 Mtr.: 1. M. Bauers Albatros (J. Mills),
19.
fung Be
F.*

Petz Sieger im Buddenbrock=Rennen.
Die erſte klaſſiſche Vorprüfung zum Traberderby, das Buddenbroch=
Rennen, hatte im Verein mit dem ſchönen Wetter der Bahn in
Mariendorf am Oſterſonntag einen Beſuch verſchafft, wie ihn i
dieſem Jahre noch kein Renntag aufzuweiſen hatte. Die über 2600 Mt=
ührende
Prüfung verſammelte außer Precious Watts alle Derbykandi=
daten
am Start. Für den Favoriten Petz war eigens als Fahrer Will=
ire
aus Oeſterreich herübergekommen, doch hätte Meiſter Großmann,
der diesmal Homer fuhr, mit Petz ebenſo gut gewonnen. Petz hatte
inen ſchlechten Start. Erbſe und Baroneß Lybia führten zunächſt vor
s und Hetman. Der ſchlecht abgekommene Petz wurde bei dem Ver=
uch
, im Stallbogen aufzuſchließen, behindert und fiel wieder zurück. Auf
der Gegenſeite rückte Petz von neuem auf und fand nun Anſchluß an
das Vordertreffen. Das gleiche verſuchte Homer, der aber durch wieder=
holte
Fehler ſich jeder Chance begab. Bei Beginn der Schlußrunde hatte
Fels kurze Zeit die Spitze vor Eroſe, die ihn dann aber wieder ablöſte
und ſich auf der Gegenſeite der Angriffe von Petz zu erwehren hatte.
n Einlaufsbogen war Erbſe fertig. Petz machte ſich frei und zog als
überlegener Sieger nach Hauſe, während hinter ihm zwiſchen Erbſe,
Hetman und dem aufgerückten Frankenſtein ſich ein ſcharfer Kampf um
ie Plätze entwickelte. Die Reſultate: Florentiner=Rennen:
2500 Mk., 2400 Mtr.: 1. Bornkeſſels Minz (Rogowski), 2. Federnelke,
3. Bella Dawſon. Tot.: 32, Pl. 11, 10. F.: Jimiene, Baron Klatawah
Petz=
1. disqual., 80 Proz. Sieg und Platzw. zur.), 64 Lg.
k., 2200 Mtr.: 1. Stall Wickings Invaſion (Weiß)
tennen, 3000 M
Kluck, 3. Peter Harveſter: Tot.: 13, Pl. 12, 18, 18. F.: Barmaid,
Dolina, Importeur, Cleo Watts. 23 Lg. Oſterglocken= Ren=
nen
: Ehrenpr. und 2500 Mk., 2400 Mtr.: 1. O. Jürgens Adler (Beſ.),
ter. Tot.: 17, Pl. 11, 13. 19. F.: Zufall, Edin=
2. Schlips, 3. Barom
hard, Karneval, Flora Bingen. 36 Lg. Buddenbrock= Ren=
nen
, Ehrenpr. und 25 000 Mk., 2600 Mtr.: 1. Geſt. Damsbrücks Petz
(Wiltſhire), 2. Frankenſtein, 3. Hetman. Tot.: 14, Pl. 12, 17, 22. F.:
Florian, Interpellant, Homer, Fels, Cadiao, Axworthy, Baroneß Lybia,
Erbſe (4). 1½ Lg. Oſter=Ausgleich, 3000 Mk., 2000 Mtr.:
1. M. Bauers Albatros (J. Mills), 2. Jeffries jr., 3. Wiedehopf. Tot.:
4, Pl. 32, 22, 17. T: Erich I, Clärchen M., Aumida I, True Fo
Cobra, Prinz Kuckuck, Prinz Adbell, Miß Gregor, Margot I, Kufertrud,
Handfeſt, Axworthy J. 23 Lg. Oſtara=Rennen, 3000 Mk.,
2600 Mtr.: 1. C. Brandts Dr. Bingen (J. Mills), 2. Heideprinz I, 3.
Barde. Tot.: 17, Pl. 13, 30. F.: Harry W., Baron Axworthy. Kopf
4 Lg. Mary H.=Rennen, 4000 Mk., 2400 Mtr.: 1. Stall Anger=
hofs
Mary H. (Weidmüller), 2. Feuerwehr (Wiltſhire), 3. Edeltochter.
Tot.: 15, Pl. 10, 11, 14. F.: Teufelsbart, Manfred, Qui vive, Monarchiſt.
32 Lg. Longobardo=Rennen, 2800 Mk., 2500 Mtr.: 1.
Stall Philars Lump (Steger), 2. Alpenfex, 3. Korona. Tot.: 27, Pl.
13, 13, 12. F.: Allene, Nanette I, Allertony, Elfchen. ½1 Lg.
Radfahren.
Die Jugendmannſchaft des V. C. D. in Hamburg erfolgreich.
Zur großen Hamburger Oſter=Radſportwoche hatte der Velociped=
Club 1899 unter Leitung des Fahrwarts Louis Hax, ſeine Jugendmann=
chaft
, beſtehend aus: Senft, Zulauf H., Zulauf E., Seibert, Roßmann,
Schubkegel, Seipel und Sauer entſandt, die dort auf die erſten Jugend=
mannſchaften
Nord=Deutſchlands trafen.
Auch hier konnte die Jugendmannſchaft ihren Siegeszug fortſetzen.
Nach heute telegraphiſch eingegangener Mitteilung hat die Jugend=
nannſchaft
des V. C. D. im Jugendreigen und im Korſo je einen erſten
Preis errungen.
Siewener.
Turnen.
Die Kreiswartverſammlung der Deutſchen Turnerſchaft in Dresden
nahm naturgemäß bei der Fülle des zu bearbeitenden Stoffes einen
breiten Raum ein. Unter der geſchickten Leitung des Spielwartes der
D. T., Braungardt=Oldenburg wickelten ſich jedoch die Beratungen ſchnell
ab. Im Vordergrunde ſtand der Vortrag von Hoſer=München über
Werbeweſen. Der inhaltreiche Vortrag zeigte die Wege, die beſchritten
werden müſſen, um die Turnſpiele einzuführen. Bei der Jugend muß
angefangen und der Lehrer für Spielgedanken gewonnen werden. Im
Anſchluß hiera wurden die Spiele um die Meiſterſchaft im Handball
eſtgelegt: a) Pflichtſpiele um die Kreisgruppenmeiſterſchaft. Kr.=Gr. I
Mitteldeutſchland (3e, 7, 13) Vorſpiel; 27. 4. in Mühlhauſen (3c und 7).
Endſpiel 11. 5. in Halle oder Magdeburg (13 und Sieger aus dem Vor=
ſpiel
). Kr.=Gr. II Nordweſtdeutſchland (5, 6) Endſpiel: 4. 5. in Hanno=
ver
; Kr. Gr. III Weſtdeutſchland (8a, 8b, 9) Vorſpiel: 2. 4, in Elber=
feld
zwiſchen Tv. 1875 Uerdingen 8bTv. Seckbach=Frankfurt 9., End=
ſpiel
11. 5. Tog. 1877 Hamm 8b Sieger. Kr.=Gr. IV Süddeutſchland
10, 11, 12, Pfalz). Vorſpiel 1. und 2. am 11. 5. in Karlsruhe. Das
Endſpiel findet ebenfalls in Karlsruhe ſtatt. Kr.=Gr. V Südoſtdeutſch=
land
(2, 14) 27. 4. Breslau. Kr.=Gr. VII Norddeutſchland (3a, 3b, 4)
Vorſpiel: 27. 4. in Stralſund zwiſchen 3a und 4. Endſpiel 11. 5. in Ber=
lin
3bSieger des Vorſpiels. b) Pflichtſpiele um die Meiſterſchaft der
T. Vorſpiele am 18. 5.; I. Norddeutſchland-Nordweſtdeutſchland in
Berlin, Leitung Lüthgarth=Magdeburg; II. Mitteldeutſchland Südoſt=
deutſchland
in Halle, Leitung Bittcher=Berlin, (Weſt= und Süddeutſchland
ſpielfrei). Zwiſchenſpiele am 1. 6. Sieger aus Spiel I Weſtdeutſchland
in Duisburg, Leitung Hünerberg und v. d. Feun; IV. Sieger aus Spiel
II Süddeutſchland in Chemnitz, Leitung Bardolatzki=Elberfeld. End=
ſpiele
am 15. 6. in Leipzig. V. Sieger aus Spiel III Sieger aus
Spiel IV.

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[ ][  ][ ]

Nummer 113.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 23. April 1924.

Seite 7.

*

Von unſerem Sonderberichterſtatter Siegfried Doerſchlag.
Mailand, 18. April.
In ſonnigem, lachendem Frühling hat hier die große inter=
nationale
Meſſe und Autoſchau ihre Pforten geöffnet. Die Meſſe
unterſcheidet ſich von den deutſchen Meſſen zunächſt durch ihre
Aufmachung: jedes Gewerbe, jede Branche iſt in einzelnen Meſſe=
häuschen
untergebracht oder in Reihen ſolcher Meſſehäuſer, die
nach außen hin Schaufenſter zeigen und die nicht Innengänge
mit ſich ſchubſenden, durcheinanderquirlenden Menſchen auf=
weiſen
, ſondern die (wie alle Kaufläden) von der Frontſeite her
durch Türen betreten werden müſſen. Dadurch bleibt die Schar
der Seh=Leute draußen und nur der ernſthafte Intereſſent fin=
der
den Weg in die Meſſehallen (wenn man es ſo nennen will)
beſſer geſagt, in die Läden. Eine Ausnahme von dieſem Prinzip
bildet lediglich die große, prächtige Autohalle. Durch ihre Bau=
technik
aber gewinnt die Mailänder Meſſe immerhin etwas Jahr=
marktmäßiges
, dem aber Solidität innewohnt. Ueber die Zweck=
mäßigkeit
dieſer Meſſeanlagen läßt ſich ſtreiten. Daß ſie mit ihren
vielen bunten, durcheinandergewürfelten Meſſehäuschen mit den
teils vorzüglich dekorierten Schaufenſtern dem Auge gefälliger iſt
als unſere deutſchen Großhallen=Meſſen, iſt ſelbſtverſtändlich. Die
Warenpreiſe ſind übrigens im großen ganzen nicht viel billiger
als in Deutſchland. Immerhin müſſen deutſche Fabrikanten, die
konkurrenzfähig bkeiben und ihren italieniſchen Markt nicht ein=
büßen
wollen, ihre Exportpreiſe gegenüber den Inlandspreiſen
herabſetzen.
*
Mailands Meſſe gruppiert ſich um die impoſante Autohalle,
die das Herz der Meſſe bildet. Räumlich wohl etwas kleiner als
die Berliner Auto=Ausſtellungshalle am Kaiſerdamm, iſt der
Autopalaſt doch viel freundlicher und luftiger, als das Berliner
Gebäude. Das kommt, weil die Halle höher iſt, und das kommt,
weil die Halle nicht derart überfüllt iſt, als die Berliner Halle
während der letzten beiden Ausſtellungen. Auch die Mailänder
Autoſchau iſt gut beſchickt. Man hat es aber geſchickt vermieden,
die Stände zu überfüllen. Italien ſtellt das Kontingent der Aus=
ſteller
, aber auch Frankreich und Deutſchland ſind gut ver=
treten
. Ferner finden wir amerikaniſche und engliſche Autos und
Motorräder.
Vor meinem Beſuch der Autoſchau fiel mir eine italieniſche
Autofachſchrift in die Hand, in deren Leitartikel ſich ein italie=
niſcher
Auto=Fachfournaliſt darüber aufhält, daß die deutſchen
Wagen, die mit deutſchen Reiſenden und zumeiſt Vergnügungs=
reiſenden
nach Italien kommen, den Gipfel des überkultivierten
Luxus aufweiſen. Auf der Autoſchau findet man nun viele, viele
italieniſche und franzöſiſche Wagen, die durchaus nicht weniger
luxuriös karoſſiert ſind, als deutſche Luxuswagen bzw. die auf
der Berliner Autoausſtellung im letzten Herbſt gezeigten Luxus=
karoſſerien
. Die italieniſche Karoſſerietechnik hat große Fort=
ſchritte
gemacht. Ein ſehr weſentlicher Eindruck des Mailänder
Ausſtellungsbeſuchs war der, daß die internationalen Karoſſerie=
formen
ſich jetzt denen der deutſchen Karoſſerien nähern, wäh=
rend
früher die deutſchen Karoſſiers ſich bei Verkäufen ins Aus=
land
bemühen mußten, ſich dem Auslandsgeſchmack in der Bau=
art
anzupaſſen. So fand man im Mailänder Autoſalon zahlreiche
Karoſſerien mit Einbauverdeck, jener deutſchen Erfindung, deren
Vater Ernſt Neumann=Neander iſt, und die in Deutſchland be=
reits
als überholt gilt, weil das Einbauverdeck ſich nicht ſehr be=
währt
hat. Im Karoſſeriebau geſchloſſener Karoſſerien ( Limou=
ſinen
) fiel die im Verhältnis zur deutſchen Bauart höhere Bau=
art
der italieniſchen Karoſſiers auf, die ihre Limouſinen geräu=
miger
geſtalten. Praktiſche Allwetterkaroſſerien fehlten nicht.
Irgendwelche beſonderen Neuheiten ſah man im Karoſſeriebau
nicht. Solide Vornehmheit war vorherrſchend.
Auch autotechniſch gab es nichts Senſationelles, nichts, was
man auf der letzjährigen Berliner Autoausſtellung nicht ſchon
geſehen hätte. Ein höchſt intereſſantes Schauobjekt war der
Citroén=Saharawagen, der als erſtes Automobil die Wüſte Sa=
hara
dürchquert hatte. Das Fahrzeug hat luftbereifte Vorder=
räder
; die Hinterräder ſind mit Raupenſchlepper=Antrieb ver=
ſehen
. Als Zweiſitzer gebaut, weiſt die Karoſſerie umfangreiche
Waſſerbehälter für Trinkwaſfer und allerhand zu einer Wüſten=
reiſe
notwendiges Gerät auf. Irgend einen praktiſchen Wert hat
dies Auto=Ulnikum ſelbſtverſtändlich nicht. Von Fahrzeugen aus=
ländiſchen
Urſprungs, die durch intereſſante und gute Konſtruk=
tionen
oder durch ſchöne Karoſſierung auffielen, mögen Jſotta
Frachini, Alfa Romeo, Bianchi und Fiat genannt ſein. Fiat ſtellt
die meiſten Ausſtellungsobjekte, weil außer den Wagen des
Fiatſtandes noch zahlreiche italieniſche Karoſſiers Fiatchaſſis
karoſſiert haben. Von den Wagen über 40 PS. ſind etwa drei=
viertel
, von den Wagen unter 40 PS. rund die Hälfte aller
Exponate mit Vierradbremſen verſehen.
Die Preiſe der Wagen ſind durchweg billiger als in Deutſch=
land
. Einen famos karoſſierten Colombo=Sportdreiſitzer, deſſen
Geſchwindigkeit mit 100 Kilometer garantiert iſt, kann man für
22 000 Lire, alſo rund 5000 Goldmark, kaufen. Selbſtverſtändlich,
daß dieſer Wagen alle erdenklichen Schikanen aufweiſt. Der bil=
ligſte
Ausſtellungswagen war ein Temperino=Sportzwei= bzw.
=dreiſitzer; der Zweiſitzer iſt ſchon für 7200 Lire zu haben, der
Dreiſitzer koſtet 8150 Lire, alſo etwa 1700 Goldmark. Die deut=
ſchen
Automobilfabriken müſſen ſich ſehr nach der Decke ſtrecken,
um bei der Preisgeſtaltung auf dem Weltmarkt ihre Auslands=
kundſchaft
nicht zu verlieren. So könnte der Käufer deutſcher
Wagen auf der Mailänder Autoſchau dieſe auch 10 bis 20 Pro=
zent
billiger kaufen, als daheim im Vaterlande.
Von deutſchen Autofabriken haben Wanderer und Benz
ausgeſtellt. Wanderer hat ſich trotz der ſehr ſchweren Konkurrenz
durch die hochentwickelte italieniſche Kleinwageninduſtrie in Ita=
lien
einen Namen als raſſiger Qualitätswagen erworben. Cer=
cignani
iſt auf Wanderer einer der erfolgreichſten italieniſchen
Fahrer. Auf dem Wanderer=Stand finden wir einen Wanderer=
Rennwagen, der dem italieniſchen Geſchmack entſprechend karoſ=
ſiert
ift, einen flott karoſſierten Wanderer=Dreiſitzer und eine ab=
nehmbare
Limouſine. Durch zahlreiche Rennſige bekannt gewor=
den
, iſt Wanderer auch in Italien geſucht und hat in Mailand
ſchon an den erſten Ausſtellungstagen gut verkauft. Zufrieden
mit dem geſchäftlichen Erfolg war auch Benz. Benz hat in Ita=
lien
ſeine Stammkundſchaft, die dem Benz=Fabrikat treu geblie=

ben iſt und die auch bei der Neuanſchaffung eines Wagens nicht
auf den Lire ſieht, weil ſie weiß, daß Benz Hochqualität iſt. Die
Benz=Werke zeigen auf ihrem Stande mehrere ihrer Vier= und
Sechszylinder. Ein italieniſcher Karoſſier hat dann noch einen
5/20 PS. N. S.U. karoſſiert, und zwar ſo gediegen und geſchmack=
voll
, daß dieſes Wägelchen mit zu den ſchönſten der ganzen inter=
nationalen
Ausſtellung zählt. Es iſt mit dieſer vorbildlich ſchönen
Karoſſerie und ſechsfacher Bereifung für 34 000 Lire, alſo etwa
7000 Goldmark, zu haben, wohl etwa ein Drittel billiger alſo,
als in gleicher Ausſtattung in Deutſchland.
Im erſten Rang des hellen, luftigen Ausſtellungsgebäudes
finden wir unter den ausgeſtellten Motorrädern mehrere deut=
ſche
Fabrikate. Zunächſt grüßt ſogleich D.K.W. D.K.W.=Motore
finden wir auch in italieniſchen Roma= und Malfado= Kleinkraft=
rädern
, ſowie in engliſchen New=Elaſtik=Cycles. Schon über 5000
D. K. W.=Motore befinden ſich in Italien in Gebrauch, und D.K.W.
iſt hier das beliebteſte Leichtkraftrad ſeiner Klaſſe. Beim Rund=
gang
durch die Motorradſtände begegnen wir ſodann einem alten
Bekannten in altbekanntem Gewvande: kotbekruſtet, zerbeult, mit
zertrümmerter Lampe der Moto Guzzi=Maſchine des Deutſch=
landfahrers
Orl Geißler=München. Die Maſchine iſt ſo, wie ſie
die Fahrt beendet hatte, nach Mailand zur Ausſtellung gebracht
worden und wird nun ehrfürchtig beſtaunt. Große Reklame=
plakate
preiſen den Moto Guzzi=Erfolg in der Deutſchlandfahrt,
der zwar nur in einer ſilbernen Plakette beſtand, aber hier als
Sieg aufgemacht iſt. Nicht weit von Moto Guzzi präſentieren
ſich deutſche Wanderer=Motorräder und =Fahrräder, die alt=
bekannten
, vielbewährten Typen. Von deutſchen Motorradfabri=
katen
ſind noch Cockerell, Evans und Triumph (letztere unter
dem Namen Sirius) vertreten. Eine Triumph=Sirius=Maſchine
koſtet 2350 Lire, was einem Markwert von rund 900 Mark ent=
ſprechen
würde, iſt alſo auch billiger wie daheim. Mit Recht
wird der deutſche Käufer darüber verſchnupft ſein, daß er im
eigenen Vaterlande deſſen Induſtrieerzeugniſſe teuerer bezahlen
muß, als wenn Ausländer ſie im Auslande kaufen. Harte Not=
wendigkeit
zwingt aber die Fabriken dazu, ihre Erzeugniſſe zum
Selbſtkoſtenpreis auf den Auslandsmarkt zu werfen, um wenig=
ſtens
ihren alten Kundenſtamm nicht zu verlieren. Ewig aller=
dings
kann dieſe ungeſunde Entwicklung nicht dauern. Sie muß
baldmöglichſt geſtoppt werden durch Reorganiſation der deut=
ſchen
Induſtrie. Weniger Typen, größere Serien, amerikaniſche
Arbeitsmethoden, ſparſamere Organiſation dann wird die
deutſche Kraftfahrzeuginduſtrie wettbewerbsfähig bleiben können
auf dem Auslands= wie Inlandsmarkt. Gerade angeſichts ſolch
internationalen Kraftfahrzeugaufmarſchs, wie er in Mailand zu
finden iſt, wird einem klar, wo der Schuh drückt, wo daheim zu=
erft
mit Umftellung begonnen werden muß. Was nützt die höchſte
Edelarbeit, wenn ſie volkswirtſchaftlich ein Unding iſt?

Reich und Ausland.
Die Wartburatage
des Vereins Freunbe der Wartburg in Eiſenach finden in dieſem Jahre
vom 9. bis 12. Mai ſtatt. Sie bieten wiederum edelſte Kunſt in beſter
Beſetzung. Als Programm ſteht feſt: 9. Mai Minna von Barnhelm
durch das Frankfurter Schauſpielhaus. 10. bis 12. Mai Bachfeſt:
10. Mai Motetten durch den Leipziger Thomanerchor. 11. Mai Ou=
cheſterkonzert
der Meininger Theaterkapelle unter Peter Schmitz mit
der Philippi=Baſel (Alt) und Werle=Köln (Trompete) als Soliſten im
Bankettſaal der Wartburg. 12. Mai Kammermuſiktrio mit Profeſſor
Berber=München (Geige), Günther Ramin=Leipzig (Klavier) und Maxim.
Schwedler=Leipzig (Flöte). Ausführliches Programm für 50 Pf. vom
Verein der Freunde der Wartburg, Eiſenach, Rathaus, Zimmer 16,
Poſtſcheckkonto Erfurt 25 898.
Feuer und Unfall.
Im Charlottenburger Werk der Chemiſchen Fabrik auf Aktien
vormals E. Schering brach aus noch nicht aufgeklärter Urſache wäh=
vend
der Vornahme von
ßeinigungsarbeiten in einem nicht in Betrieb
befindlichen Verſuchslaboratoxium Feuer aus. Der ſofort herbei=
gerufenen
Feuerwehr gelang es, den Brand in kurzer Zeit zu löſchen.
Bedauerlicherweiſe iſt eine der beiden Reinemahefrauen, anſcheinend
infolge Rauchvergiftung, ums Leben gekommen. Der Sachſchaden, der
übrigens durch Verſicherung gedeckt iſt, iſt unbedeutend. Eine Störung
der Fabrikation tritt in keiner Weiſe ein.
Morb.
In der Nähe von Foncherey an der Schweizergrenze bei Delle
wurde die Leiche des Schweizers Lucien Froſſard aus Vendlincourt, die
einen Meſſerſtich ins Herz aufwies, gefunden. Froſſard hatte mit der
Georgette Schmidlin aus Belfom getanzt, wurde von jungen eiferſüch=
tigen
Burſchen bis zur Grenze verfolgt, wo er von einem gewiſſen
Kohler aus Niederſept (Elſaß) den Meſſerſtich ins Herz erhielt. Die
Täter und das Mädchen ſind verhaftet.

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Nerven. Verlangen Sie vonlhremSchuhmacher

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So aut wie Eontinental-Relfen!

Erleichterung im Grenzverkehr Baden=Schweiz.
Kaum hat die Reichsregierung die Ausreiſe aus Deutſchland nach der
Schweiz mit einer Gebühr von 500 Goldmark belegt, als von Verhand=
lungen
in obiger Richtung verlautet. In Bern fand eine vorbereitende
Konferenz von Vertretern der nördlichen Grenzkantone mit dem eidge=
nöſſiſchen
Juſtizdepartement ſtatt. Die Verhandlungen mit Baden wer=
den
wahrſcheinlich in den nächſten Tagen aufgenommen werden.
Wiener Herbſtmeſſe 1994.
Die Leitung der Wiener Meſſe hat den Termin der 7. Wieuer Inter=
nationalen
Meſſe (Herbſtmeſſe) für die Zeit vom 7.14. September 1924
angeſetzt. Die Herbſtmeſſe wird um einen Tag (Sonntag) länger dauern.
als die letzte Frühjahrsmeſſe, womit zahlreichen Wünſchen der Ausſteller
entſprochen wird. Der Termin wurde, wie bei der Frühjahrsmeſſe 1924,
unmittelbar im Anſchluß an den der Leipziger Meſſe feſtgeſetzt. Mit
der Verſendung der Anmeldebogen für Ausſteller wurde bereits be=
gonnen
.
Vom Eheſcheidungsidyll Fiume
haben wir ſeinerzeit an dieſer Stelle berichtet. Der Freiſtaat Fiume
geſtattete infolge des Einfluſſes D’Annunzios, der damals mit ſeiner
Gattin auf ſchlechtem Fuße ſtand, in erleichterter Form die Scheidung,
Man begab ſich alſo nach Fiume. D’Annunzio konnte ſich ſo in geſetz=
mäßiger
Weiſe von der Tochter des Herzogs von Galleſe ſcheiden laſſen.
Die Fiumer Eheſcheidungen waren einträglich. Die Advokaten machten
Jagd auf die Kundſchaft, bewirkten in weniger als acht Tagen ihre
Naturaliſation und in drei Wochen konnten die ſich um die Scheidung
Bewerbenden auseinandergehen. Im letzten Jahre wurden ſo 200
Klienten zu 20000 Lire eines ins andere gerechnet durch will=
fährige
Richter getrennt. Jetzt ſchwimmt das betrogene Italien in
Tränen. Seit Muſſolini über Fiume herrſcht, hat das Eheſcheidungs=
Monte=Carlo wie man dieſe reizende Stadt nannte eine neue
Verfaſſung. Und die Eheſcheidung iſt dort wie im übrigen Italien
unterſagt. Muſſolini iſt Funggeſelle! So werden wohl die auf Lebens=
zeit
ehelich verbundenen. Italiener eine neue Lift erfinden müſſen, um
vorkommenden Falls das eheliche Band zu löfen. In Paris ſieht man
eine gewiſſe Zahl ſolcher, die zum Revolver ihre Zuflucht nehmen.
Es lebe die Republik, ein aufrühreriſcher Nuf in Frankreich.
8 In Paris hat ſich eine Geſchichte zugetragen, die einem Mitarbeiter
einer von uns öfter angeführten Zeitſchrift paſſiert iſt. Paul Allard
wohnte im Theater der Auffjihrung eines das Königtum verherrlichen=
den
Thegterſtückes bei und hatte dabei den Einfall: Es lebe die Repu=
blik
! zu rufen zur Beruhigung ſeines Gewiſſens. Sofort wurde er, trotz
der Gegenwart ſeiner Kinder, hin= und hergeſtoßen, von der Rohaliſten=
bande
geſchlagen und übel zugerichtet. Ueberdies wird er noch gerichtlich
belangt werden.
Weiß Paul Allard, daß er, indem er ſo handelte, unvermuter eine
mutige, ſehr achtbare Handlung Davonſts wiederholt hat? Im Jahrs
1790 (D. war damals 2 Jahre alt) hatte er ſich der ſpätere Marſchall.
Davouſt , der nur Unterleutnant im Kavallerieregiment Rohal= Cham=
pagne
war, mit Begeiſterung den Grundſätzen der Revolution ange=
ſchloſſen
und aus eigenem Autrieb ſeine Adelsbezeichnung uterdrückt.
In Hesdin (Dep. Pas=de=Calais) empfingen die Offiziere ſeines Re=
giments
den Beſuch ihrer Kameraden eines auf dem Durchmarſche befind=
lichen
Regiments. Am Ende des Eſſens erhob ſich ein adliger Offizier
und, das Glas in der Hand, erklärte er in ungehörigem Ton: Obwohl.
man in dieſer Zeit der Freiheit unſeven Gefühlen Stillſchweigen auf=
erlegt
, ſo ſchmeichle ich mir doch, daß unter uns kein Erzlump iſt, der
vorſchlagen würde, eine andere Geſundheit auszubringen als die des
Königs. Sofort erhob ſich Davouſt und erwiderte froſtig: Ich bin,
meine Herren, ein ſolcher Erzlump, von dem der Vorredner geſprochen
hat, und ich trinke auf das Wohl der Nation.
Himmelsſtimmen vom Sternenzelt.
Die Gelehrten der Pariſer Sternwarte ließen letzte Woche den Stern
Capella ſingen. Sie hatten Mittel und Wege gefunden, das bleiche
Licht des Wandelſternes in Klang umzuwandeln. Die Engländer, als
praktiſche Leute, denken an nichts Geringeres, als dieſe Eniderlung zur
Gründung . . . eines Sternenorcheſters zu verwenden! Die Begründung
iſt höchſt einfach. Der Stern Capella gibt eine beſtimmte Note (Ton) an.
Nun gibt es 5000 mit bloßem Auge ſichtbare Sterne, deren Lichtſtärke
jach ihrer Ausdehnung und nach der Entfernung, die ſie von uns trennt,
wechſelt. Stellen wir uns ein Inſtrument vor, das die Strahlen dieſer
5000 Sterne auffängt und derart eingerichtet iſt, daß man nach Belieben,
indem man z. B. die Klaviatur berührt, die entſprechenden Töne aus=
ſt
! Welch herrlicher Orgelton! Welche Feinheit in der Ausführung!
Weder Orgel noch Violine könnten damit wetteifern. Plötzlich würde die
Harmonie der Sphären, die ſo viele Dichter träumen läßt, aufhören, eine
bloße Vorſtellung zu ſein, um Wirklichkeit zu werden. Und welches
Zauberorcheſter würde man nicht zuſammenſtellen mit der Venus als
Sopran, mit dem Morgenſtern als Tenor, während Sirius den Baß ab=
geben
würde! Aber, was würden die Sterne auf der Erde dazu ſagen?

Sfwetngetofen

IHIn den einſchläglgen Geſchäden
Dieider & Dillers Kaffee-Elenz.
Wer de noch nicht kemnt, tunt gune
He zu verfuchen. Pfeiffer & Dillera
Kaffee -Elfenz I bekanntlich s
machweislich der feinde und da2
bei ſparfamde Kaffeezuſaß.
Silherpakei 30 pfennig, Doſe 40 Pfennig.

Der heutigen Stadt=Auflage liegt ein Proſpekt des Verbandes Deut=
ſcher
Gasherdfabrikanten E. V. bei.

Beiterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherfage für den 24. April:
Veränderlich, Bewölkung, ſtrichweiſe Regenſchauer, kühl.

Tageskalender.
Landestheater Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende nach 9½
Uhr (B 18): Madame Butterfly Kleines Haus, Anfang 7 Uhr,
Ende nach 9½ Uhr (Zufatzmiete V10): Giovanni und Annabella
Orpheum, 73 Uhr abends: Die luſtige Witwe. Union=, Reſi=
denz
=, Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.

Hauptſchriftlettung: Rudolf Maup=
Berantwortlich
ir Palitik und Wirtſchaft
Rudolf Raup=
Krsn4
Fenillieton urd geſſiſche Nachrichten: Mor Stroeſo

Berantwortlich für Sport: Dr. Euge
Buhlmann
Verhntwortlich für Schinßdtenkt: Andreas Bauer
wantwertlich für den Inſrratertell: Willy Kuhle
Druck und Verlag: 2. C. Wittich ſä
G in Darmtadt.

Die heutige Rummer bat 12 Seiten

DLeAiA
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F
A R E
A B E
E GR.
S 7
Generalvertreter: Iulius Oppenheimer, Darmstadt, Landwehrstrasse 24,

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[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt

23. April 1924 Nr. 113

Han

*

N

Wirtſchaftliche Rundſchau.
* Der Großhandel und die Deviſenumſatzſteuer.
Da in letzter Zeit von einzelnen Finanzämtern die Deviſenumſatzſteuer
in Höhe von ½ bis 2½ Prozent eingefordert worden iſt, in den Fällen,
in denen Waren mit Deviſen bezahlt wurden, hat der Zentralverband
des Deutſchen Großbandels Verhandlungen mit dem Reichsfinanzmini=
ſterium
geführt mit dem Ziele, ein derartiges Vorgehen der Finanz=
ämter
zu verhindern. In den Verhandlungen wurden von den Ver
tretern des Zentralverbandes des Deutſchen Großhandels zur Begrün=
dung
die folgenden Geſichtspunkte vorgetragen:
1. Der Geſetzgeber ſelbſt hat früher bereits anerkannt, daß die Devi=
ſenumſatzſteuer
ſo geſtaltet werden muß, daß ſie nicht zu einer Verteue=
rung
der Waren führt. Er hatte alle Warengeſchäfte von der Steuer
befreit, bei denen nach der früheren Deviſengeſetzgebung überhaupt Zah=
lung
in Deviſen zuläſſig war. Nachdem nunmehr bei ſämtlichen Waren=
geſchäften
in Deviſen gezahlt werden darf, wäre es eigentlich ſelbſtver=
ſtändlich
geweſen, daß die Steuer ſchon lange hätte allgemein aufgehoben
werden müſſen. Der jetzige Zuſtand führt insbeſondere im Zuſammen=
hang
mit der Belaſtung durch die Umſatzſteuer zu einer weiteren Ver=
teuerung
der wichtigſten Bedarfsartikel. Z. B. müſſen Textilien 45mal
umgeſetzt werden, bevor ſie an den Verbraucher gelangen. Damit wer=
den
die von anderen Regierungsſtellen in den Mittelpunkt der Wirt=
ſchaftspolitik
geſtellten, von uns begrüßten Preisſenkungsbeſtrebungen
wiederum auf das empfindlichſte geſtört.
2. Abgeſehen von den wirtſchaftlichen Geſichtspunkten erſcheint die
Erhebung der Deviſenumſatzſteuer in der jetzt vorgeſehenen Form beim
Warenhandel auch techniſch undurchführbar. Die Beſtimmungen ſind
offenbar auf die Börſengeſchäfte zugeſchnitten und laſſen jede Anpaſſung
an die praktiſchen Vorgänge im Warenverkehr völlig vermiſſen. So
wird z. B. die Steuerpflicht an das Verpflichtungsgeſchäft geknüpft, an
einen Vorgang, der im Großhandel nicht in den geführten Büchern nach=
zuweiſen
iſt.
3. Da ſich nun auch noch in der Praxis gezeigt hat, daß in einer
ganz ungewvöhnlich großen Anzahl von Fällen die Steuerpflicht von den
verſchiedenen Finanzämtern ganz verſchieden beurteilt wird, ſo ergibt
ſich für Finanzämter und Gewerbetreibende eine derartige Fülle von
Arbeit, daß dieſe in keinem Verhältnis mehr zu dem Ertrag der Steuer
ſteht
Der Zentralverband des Deutſchen Großhandels hat unter Hinweis
auf dieſe Geſichtspunkte beim Reichsfinanzminiſterium mit dem größten
Nachdruck ſich dahin ausgeſprochen, daß die Steuer ſeiner Auffaſſung
nach nicht weiter aufrecht erhalten werden kann, und der Erwartung
Ausdruck gegeben, daß das Finanzminiſterium ſich zur Aufhebung dieſer
Steuer aufs ſchnellſte entſchließen werde. Die Verhandlungen ſollen
nach Mitteilung der Vertreter des Reichsfinanzminiſteriums in Kürze
fortgeſetzt werden.
Meſſen.
* Paßborſchriften für die Beſucher der Kölner
Meſſeaus dem unbeſetzten Gebiet. Nach einer Verfügung
der Rheinlandkommiſſion gelten für die Beſucher der Kölner Meſſe (11.
bis 17. Mai) aus dem unbeſetzten Gebiet folgende Einreifevorſchriften:
Perſonen, welche nicht britiſcher, franzöſiſcher oder belgiſcher Staats=
angehörigkeit
ſind, reichen beim Meſſeamt Köln ein Geſuch ein, auf dem
die nachſtehenden Einzelheiten vermerkt ſind: Name und Vorname, Ge=
burtsdatum
und Geburtsort, Wohnort, (Straße und Hausnummer), die
eidesſtattliche Verſicherung, daß ein Ausweiſungsbefehl der Rheinland=
Kommiſſion gegen den Antragſteller nicht vorliegt (auf Befehl der Ve=
ſatzungsbehörde
). Die Angaben müſſen mit denen des Perſonalaus=
weiſes
oder des Reiſepaſſes übereinſtimmen. Der Perſonalausweis
bziv. der Reiſepaß muß mit einem Lichtbild verſehen ſein. Das Meſſe=
amt
ſchreibt die Geleitſcheine aus und ſendet ſie, nachdem bei der Paß=
ſtelle
Köln die Prüfung und Abſtempelung vor ſich gegangen iſt, dem
Anträgſteller gegen Nachnahme zu. Die Gebühr beträgt vorläufig
3 Gmf. für den Geleitſchein. Die Geleitſcheine haben für alle Grenz=
vrte
Gültigkeit und werden an den Einreiſeſtationen don dem Aufſichts=
dienſt
mit dem Stempel Trauſit verſehen. Bei der Abreiſe müſſen die
Geleitſcheine vom Meſſeamt Köln mit dem Abfahrtsſtempel verſehen
werden.
Sonderzüge zur Kölner Meſſe. Das Meſſeamt wird
dafür Sorge tragen, daß während der Meſſetage ein verſtärkter Mor=
genzug
=Verkehr aus der Richtung M.=Gladbach, Krefeld, Aachen, Düſſel=
dorf
und beſonders aus der Richtung Elberfeld und Remſcheid durchge=
führt
wird. Für alle Beſucher der Kölner Meſſe aus Oſt=, Mittel= und
Süddeutſchland werden Sonderzüge von Hamburg, Berlin, Leipzig,
Nürnberg, Ukm nach Köln noch bekannt gegeben.
w. Eröffnung der britiſchen Neichsansſtellung.
Heute um halb 12 Uhr mittags findet im Stadion von Wembley die
Eröffnung der britiſchen Reichsausſtellung, der bisher größten Ausſtel=
lung
der Welt, durch den König ſtatt, deſſen Rede ebenſo wie die des
Präſidenten der Ausſtellung; des Prinzen von Wales, drahtlos in die
ganze Welt geſandt werden wird.
Bei der Eröffnung wird ein aus
54 Kirchenchören zuſammengeſetzter Chor mitwirken. An der Ausſtel=
lung
, zu deren Zuſtandekommen 425000 Menſchen beigetragen und
deren Koſten ſich auf 30 Millionen Pfund Sterling belaufen haben,
nehmen 18 Domiions, Kolonien und Koloniegruppen teil.

Warenmärkte.
wb. Frankfurter Getreidebörſe vom 22. April. Amt=
liche
Notierungen (Getreide, Hülſenfrüchte und Biertreber ohne Sack.
Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack. Preiſe je 100 Kilo)
Weizen Wetterau 18,1518,50 Roggen 1616,50, Sommergerſte für
Brauzwecke 2021, Hafer inländiſch 1515,60, do. ausländiſch .
Weizenmehl ſüdd. Spezial Null 27,7528,75, Roggenmehl 23,5024
Weizen= und Roggenkleie 1010,75, Mais 19,2520, Tendenz: geſchäfts=
los
.
* Frankfurter Viehmarkt vom 22. April. Der Auftrieb
zum Hauptmarkt beſtand aus 1082 Rindern (darunter 13 aus Dänemark),
und zwar 239 Ochſen, 38 Bullen, 804 Färſen und Kühen, 1 Freſſer, des
ferneren aus 255 Kälbern, 45 Schafen und 2450 Schweinen. Der Auf=
trieb
war in Rindern und Kälbern ſchwächer, in Schweinen ſtärker als
auf dem letzten Hauptmarkt. Notiert wurde nach Goldmark, und zwar
für den Zentner Lebendgewicht: Ochſen: Klaſſe a) 5056, c) 4249,
d) 3040; Bullen: Klaſſe a) 3844, b) 3537; Färſen und
Kühe: a) 4855, b) 4248, c) 3846, d) 3440, e) 2533, 5) 1020;
Kälbex: b) 6570, c) 5864, d) 4857; Schweine im Gewicht
von 80100 Kilo 6064, unter 80 Kilo 5258, von 100 bis über 250
Kilo 6064, Sauen und Eber 5257. Schafe wurden des geringen
Angebots wegen nicht notiert. Gegenüber der Notierung vom 14. April
gingen Rinder um 45 und Schweine um 1011 Goldmark zurück, wäh=
rend
Kälber faſt nahezu ihre letzten Preiſe behaupteten. Marktverlauf:
In Großvieh und Schweinen gedrücktes Geſchäft und Ueberſtand, Fkein=
vieh
, flott, ausderkauft. Nach den ermittelten Fleiſchgroßhandelsprei=
ſen
wurde das Pfund Ochſenfleiſch mit 7075, Bullenfleiſch mit 6468,
Kuhfleiſch mit 5070, Kalbfleiſch mit 8090 Hammelfleiſch mit 20 und
Schweinefleiſch mit 8083 Goldpfennig bezahlt.
wb. Berliner Produktenbericht. Der Produktenmarkt
blieb unter dem Druck der Geldknappheit luſtlos. Weizen war mehr an=
geboten
, aber es beſtand dafür wenig Kaufintereſſe, zumal die Reichs=
getreideſtelle
von ihrem Beſitz weitere Abgaben macht. Roggen wurde
ſehr wenig umgeſetzt. Die Mühlen ſehen ſich mit Rückſicht auf das
ſchlecht Mehlgeſchäft nicht veranlaßt, Brotgetreide einzukaufen. Hafer
hatte verhältnismäßig feſtere Tendenz bei kleinem Angebot und einigem
Begehr für den Konſum und für die Küſte. Von Kleie wurde Roggen=
kleie
mehr begehrt.
r. Vom Holzmarkt. Unſer fachmänniſcher Mitarbeiter
ſchreibt uns: Während im Holzhandel die Nachfrage lebhaft war,
viele Abſchlüſſe getätigt wurden und die Preiſe geſtiegen ſind, iſt die
Lage der Holzverbraucher weiter gedrikt. Die Aufträge, die
erteilt wurden, waren ſpärlich. Vor allem aber liegt der Export voll=
ſtändig
darnieder. Die Möbelhändler haben kein Geld und wollen
akzeptieren. Die Genoſſenſchaftsbanken, die mit den Handwerkern arbei=
ten
, haben kein Geld, Wechſel zu diskontieren. So bleiben die Möbel
meiſtens ſtehen und die Umſätze beginnen zu ſtocken. Aehnlich iſt die
Lage in der Kiſteninduſtrie, da die Ausfuhr der Maſchinenfabriken zu=
rückgegangen
iſt. Einige Kiſtenfabriken geben ihre Materialien unter
den Selbſtkoſten ab, um ihr Räderwerk im Gang zu halten, und erleiden
ſomit beim Verkauf Verluſte. Dagegen haben die Hobelwerke ſeit kurzem
beſſer zu tun. Am Baumarkt ſieht es lebhafter aus, da zahlreiche Land=
hausbauten
begonnen wurden. Die Vorräte in Kantholz und Schal=
ware
ſind knapp, ſo daß Preisſteigerungen für die Materialien einge=
treten
ſind. Es beſtand in letzter Zeit Nachfrage nach Eiche. In Polen
wurden größere Mengen Rundeiche zu 4,5 Mk. verkauft. Im Speſſar=
wurden
hohe Preiſe erzielt, ſo z. B. für Dickten bis 400 Mark. Cjute
Ware iſt knapp. Auch am ſüddeutſchen Rotbuchenmarkt iſt eine Auf=
ſuärtsbewegnng
eingetreten, weil die Automobilinduſtrie ſehr viel zu
tun hat. Allerdings beſtand nur Intereſſe für beſte Ware. Die Laden=
hüter
, die noch in größeren Mengen vorhanden ſind, waren trotz leb=
hafter
Bemühungen nicht verkäuflich. Nach dem Freiſtaat Sachſen, dem
Erzgebirge und auch nach Berlin wurde viel wolhyniſche Erle zum
Preife von 4,5 L. frei Waggon deutſch=polniſche Grenze bei Erpel deut=
ſcherſeits
unverzollt verkauft. Es verlautet, daß das Eiſenbahnzentral=
amt
vor kurzem trotz der Erklärung, daß künftig nur inländiſche Schwel=
len
gekauft werden, ausländiſche Ware erworben habe. Wir
geben dieſe Nachricht mit Vorbehalt wieder.

Börſen.
* Traukfurter Börſenbericht vom 22. April. (Eigener
Bericht.) Die heutige Börſe brachte bei unveränderter luſtloſer und
ſchwacher Grundſtimmung einen weiteren Rückgang des Kursniveaus.
Das Publikum und die Spekulation ſind immer noch mit Verkäufen auf
dem Plan, die zwau nicht allzu viel Material herausbringen, aber trotz=
dem
genügen, um bei der troſtloſen Verfaſſung der Märkte kursdrückend
zu wirken. Die über die Feiertage bekannt gewordenen Schwierigkeiten
einer bedeutenden rheiniſchen Firma laſſen erneut Beſorgniſſe enkſtehen
wegen der Entwicklung der noch für Ende April und Mai laufenden
Frankentermine. Die Anfangskurſe brachten für die großen Märkte
Rückgänge, die ſich etida um 10 Prozent der letzten Notizen bewegten.
So ziemlich als einzige Ausnahme ſind Mannesmaun zu erwähnen, die
anfangs auf eine Zufallsorder hin ein halbes Prozent gewinnen konnten.
Deutſche Anleihen blieben bei kleinſten Umſätzen wenig verändert, Aus=

landsrenten gaben in Uebereinſtimmung mit der Geſamttendenz keilweiſe
recht erheblich nach. Als beſonders ſchwach bei kleinen Umſätzen ſind
Zolltürken und Bagdadbahn zu nennen, die zu den erſten Kurſen zirka
20 Prozent der letzten Notiekungen einbüßten. Im weiteren Verlaufe
der Börſe nahm die von Anfang an geringe Umſatztätigkeit noch ab und
die Kurſe gaben weiter nach. Die Kaſſakurſe wurden auf den niedrigſten
Tagesſtand feſtgeſetzt. Der Freiverkehr zeigte bei kleinen Umſätzen ſtark=
ermäßigte
Kurſe. Man hörte hier: Beckerſtahl 7, Beckerkohle 6
Benz 42 Georgi 0,3, Growag 0,2, Kayſer Waggon 0,4, Kreichgauer 0,25,
Krügershall 5½, Ufa 5.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Die Börſe er=
öffnete
nach den Feiertagen in recht luſtloſer, unfreundlicher Stimmung.
Die Geldknappheit übt nach wie vor einen drückenden Einflutz aus. Die
wenigen Kapitaliſten, welche in der Lage wären und vielleicht Neigung
hätten, den niedrigen Kursſtand zu Anlagekäufen zu benutzen, werden
durch die Beſorgnis abgeſchreckt, daß der Ultimo weitere Zahlungs
ſchwierigkeiten bringen dürfte. So kam es, daß dem keineswegs um=
ſangreichen
Angebot, das nur zum Teil auf neue Zwangsverkäufe zu
rückgeführt wurde, nur geringe Aufnahmefähigkeit gegenüberſtand und
die Kurſe einen weiteren Rückgang erlitten. Am Montanmarkt büßten
gleich bei Feſtſtellung der erſten Kurſe Bochumer und Deutſch= Luxem=
burger
4 Billionen Prozent ein. Ferner verloren Akkumulatoren 4 Bill.,
Deutſche Kaliaktien 3 Bill., Siemens u. Halske ſogar 5 Bill. Prozent.
Von Maſchinenfabrikaktien ſtellten ſich Berlin=Karlsruher Induſtrie
7 Bill. Prozent niedriger; andere Werte erlitten entſprechend dem niedri=
geren
Kursſtand ungefähr gleich ſchwere Einbußen. Auch Schiffahrts=
und Bankaktien erwieſen ſich nur wenig widerſtandsfähiger. Ausländiſche
Renten gaben gleichfalls nach. Von deutſchen Anleihen wichen Kriegs=
anleihe
bemerkenswert. Das Geſchäft geſtaltete ſich im Verlaufe bei wei=
ter
abbröckelnden Kurſen recht ſchleppend.

Oeviſenmarkt.

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....... Proz. Wien (i. D.=Oſterr. abg.) 12. 5 Pr Prag . ................ roi= Budapeſt. . . . . . . . . . . . . ." Buenos=Aires. . . . . . . . . . 19 Proz. Bulgarien. .. . . . . . . . . .." 3.11 Japan.
5Proz. Rio de
neiro ... . . . ." 1 Pro= elgrad. . . . . . . . . . . .... 8 Liſſabon .............." 2 35 Danzia ............... 73.01 39 339 Proz.

Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Sämtltche Zahlen verſtehen ſich mit 10000

Aktiengeſ. für Anilinfr. 7. 4. 2z. Hanſa Da
ſch. . . . . 34 22. 4 Aſchaffe
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Linke u. Hofmann .. . . Wolle. . .....
Hehden ......"
Chen. 93000 200 30 L. Loewe u. Co. ... . .. Veiler ......" 12000 C. Lorenz......" Deutſch=Atlant. Tel.. . .
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ſitzer Glas ..." Gelſenk. Gußſtahl .. Hae
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Die Rotierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.

Frankfurter Kursbericht vom 22. April 1924.

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Preuß. Kaliwert=Anleihe ..
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Ufa Film .. . . . . .. ...... ..... Unterfranker Froßkreftw, .a. 4475 [ ][  ][ ]

Nummer 113.

Darmſtädter Dagblatt, Mittwoch, den 23. April 1924.

Seite 11.

1)

Der Mann mit dem Pelz.
Detektiv=Roman von J. Davids.
(Nachdruck besboten.)
1. Kapitel.
4: Eine ſeltſame Stille herrfchte in dem Arbeitszimmer Jack=
ſons
in ſeiner Privatwohnung in Bkomsbury. Heute fehlten
guch die ziſchenden Töpfchen und Gläfer mit chemiſchen Präpa=
raten
auf dem kleinen Sims des Gasofens des Chefs der
Beheimpolizei, die dem Raume zuweilen den Stempel eines
Heinen Labgratoriums aufdrückten. Ebenſo fehlte der Befuch
nerböſer oder leichtgläubiger Perſonen, die durch irgend einen
Umſtand Verbrechern ober Schwindtern in die Hände gergten
waren und dann bei Jackhſon um Hilfe oder Schutz vorſprachen.
Allein das Ticken der ſchweizeriſchen Kuckucksuhr und der wenig
melodiöſe Geſang eines jungen Kanartenvogels unterbrachen
die Stille im Zimmer. Doch nur ſelten war es hier ſo ruhig
wie jetzt, und meiſt bedeutete dies eine Stille vor dem Sturm.
Jackſon ſaß in einem bequemen Lehnſtuhl und widmete an=
ſcheinend
ſeine ganze Aufmerkſamkeit einem vor ihm auf dem
Schreibtiſche ſtehenden Apparat, der einem alten Grammophon
uder Schalltrichter glich. Seine Augenbrauen waren hochgezogen,
ſeine Stirn in Falten gelegt, ſeine Lippen feſt aufeinander ge=
kniffen
, das äußere Zeichen dafür, daß er ſich mit irgend einer
dringenden Angelegenheit in Gedanken eingehend beſchäftigte.
Plötzlich wurde er in ſeinem Sinnen geſtört durch ein eigen=
artiges
Getick, das aus einem der Fächer ſeines Schreibtiſches
klang. Haſtig ſah Jackſon zur Türe. Er wollte in dieſem Augen=
blick
nicht gerne geſtört werden, ſelbſt durch ſeine Haushälterin
nicht, obgleich Fräulein Tinny mit manchen ſeiner geheimnis=
vollen
Einrichtungen bekannt war. Er drückte auf einen kleinen
Knopf, der auf den Schreibtiſch vor ihm angebracht war, und
im Ru wurde die zum Gang führende Tür des Zimrmers elek=
trifch
geſchloſſen.
Das Ticken hielt jedoch weiter an, und nun öffnete der
Detektiv das mittelſte Fach ſeines Schreibtiſches, worauf ein
ſorgfam verborgener Telephonapparat ſichtbar wurde. Mit dieſem
empfing er die Berichte von Scotland Yard, dem Hauptſitze der
Londoner Polizei; es war für wichtige Mitteilungen ein voll=
kommen
ſicherer Weg, da eine beſondere Leitung, die nur dieſem
Zwecke diente, ihn mit der berühmten politiſchen Polizei=Zentrale
verband. Jackſon nahm den Hörer zur Hand.
Nr. 814 Mr. Hunderſon ſagte er.
Dieſe vier Worte waren das Erkennungszeichen, das jede
Woche um der Sicherheit willen geändert wurde. Man wußte
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an d. Geſchſt. (*11546 Geſchäftsſt. (lomdsmf

ſetzt in Scotland Yard, daß Jackſon ſich ſelbft am Apparat be=
fand
, und konnte daher frei reden.
Kommen Sie ſo ſchnell wie möglich zum Polizeideparte=
ment
, lautete, der Bericht.
Sind Sie da, Rawhy? frug Jackſon.
Ja, ich bin hier!
Iſt etwas Beſonderes geſchehen?"
Ich weiß von nichts, Lord Dunck kommt mir außergewöhn=
lich
aufgeregt vor, das iſt alles.
Gut, ich werde kommen.
Kurz darauf fuhr Jackſon mit ſeinem Motorrad durch die
lebhaften Straßen der engliſchen Hauptſtadt, und nach Verlauf
von 20 Minuten hielt er vor dem Polizei=Departement, einem
großen Gebäude, das ſich in ſeinem Aeußern wie in ſeinem Um=
fang
ſtark abhob von den umliegenden Häufern.
Er ſchnellte die breite ſteinerne Treppe hinan, und einige
Augenblicke ſpäter befand er ſich in einer geräumigen Halle. Ein
Diener in glänzender Uniform meldete ihn bei demjenigen, der
ihn hatte entbieten laſſen.
Lord Dunck, einer der höchſten Beamten der engliſchen Poli=
zei
, ging nervös in ſeinem Bureau auf und ab. Sein feines
ariſtokratiſches Geſicht war noch ernſter als ſonſt. Er fühlte ſid
durch Jackſons Eintritt ſicherlich erleichtert. Sein Gruß war leb=
hafter
und vor allem freundlicher, als der Detektiv im allgemei=
nen
von ihm gewöhnt war.
Nehmen Sie Platz, Jackſon, ſagte der Lord, auf einen
Stuhl deutend, ich habe eine ernſte Angelegenheit mit Ihnen
zu beſprechen.
Jackſon ließ ſich auf dem angewieſenen Stuhl nieder, um
dann weitere Mitteilungen von Lord Dunck abzuwarten. Da
dieſer aber ſchwieg, ſagte Jackſon mit einem Lächeln auf den
Lippen:
Auf etwas Ernſtes bereite ich mich gerade vor.
Lord Dunck ſah ihn überraſcht an.
Wie meinen Sie das?
Ich befand mich in mehr oder weniger guter Laune, ant=
wortete
der Detektiv, weil ich hoffte, vorerſt wenigſtens, nicht
wieder Jagd auf Spione oder Staatsverbrecher machen zu
müſſen.
Und was meinen Sie .. .?"
Daß es ſich bei dem, worüber Sie mich zu ſprechen wün=
ſchen
, nicht um irgend eine Staatsangelegenheit handelt. Nein,
Mylord, die Sache, wegen der Sie mich hierher beſchieden haben,
iſt vielmehr eine rein perſönliche für Sie ſelbſt.
Die letzten Worte waren beſtinmt und ſcharf betont und

ſtanden wohl im Gegenſatz zu dem lächelnden Geſicht, das Jachſon
dem Lord zuwandte.
Lord Dunck war nie ein beſonderer Freund von Jackſon ge=
weſen
, weil er eiferſüchkig war auf die Erfolge, die dem letzteren
einen wohlverdienten Ruf eingebracht hatten. Eine Wolke zog
über Lord Duncks Geſichtszüge.
Wie meinen Sie das? frug er mit einent gezwungenen
Lächeln.
Hätten Sie meine Hilfe nötig zur Verfolgung eines ge=
wöhnlichen
Verbrechers, zur Wiedererlängung von geſtohlenem
Gut, oder ſonft etwas dergleichen, dann hätte ich dies von dem
Unterchef von Scotland Yard erfahren, folglich .. .
Mein Kompkiment Ihrem Scharffinn, fiel der Lord ihm
in die Rede. So iſt es in der Tat. Die Angelegenheit, in der
ich Ihre Hilfe notwendig habe, iſt wirklich etwas, was mich
perſönlich angeht, obwohl es auch wiederum nicht ganz der Fall
iſt.
Und in freundlicherem Tone fortfahrend, während er Jack=
ſon
ſeine Hand bot, fügte er hinzu: Wollen Sie mir behilflich
ſein, Jackſon?
Der Detektiv beſann ſich einen Augenblick, dann ſchlug er
in die entgegengeſtredte Hand des Lord ein und ſagte:
Ich werde mein Beſtes für Sie tun, Mykord.
Lord Dunck holte tief Atem.
Ich weiß, daß Sie nicht lauge jemanden etwas nachhalten
können, Mr. Jackſon, wir wollen die Friedenspfeife rauchen.
Er holte ſein Etni aus der Taſche und bot dem Detektitz
eine Zigarette an.
Leicht, ganz leicht erbleichte Jackſon, als er die Zigaretten
ſah. Sein ſcharfer Blick erkannte fofort, daß dieſes Produkt von
beſonderem Fabrikat war. Er zog die Hand, dir er ſchon aus=
geſtreckt
hatte, um eine Zigarette zu rauchen, wieder zurück und
rieb wie ermüdet ſeine Stirn.
Ich möchte lieber nicht rauchen, Mylord. Erzählen Sie
mir nur, wofür Sie meine Dienſte norwendig haben. Dann
nahm er ſein Notizbuch aus ſeiner Taſche, dabei den Lord ſcharf
anſehend.
Dieſer hielt den fixierenden Blick des Detektivs gelaſſen aus,
(Fortſetzung folgt.)

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Liköre und Künstdünger en gros aus Neustadt.
Aus welchem Neustadt, darüber müssen sämtliche Schleſer
sämtlicher Geheimnisse, sämtlicher Nick-Carter-Bücher gebreite
bleiben, das muß in Dunkelheit gehüllt bleibe
im der Dame
aile Belästigungen durch Zuschriften zu erspare
Solche sind
vielmehr an die unterzeichnete Kukirol-Fabrik zu richten, die sie,
e nachdem sie sich zu der Verarbeitung in die neue Reklame-
Serie eignen oder nicht, durch Uebersendu
eines hübschen Ge-
schenkes
beantworten,odersie
Verdien
wirck.
*1
ee
nindermertiger
Be Anzal
Frau Schnatterich hat sche
Hänneraugen-Mittel durchprobiert und die dabei üblt
nOualen
mit wahrhaft deutscher Geduld ertragen. Sie het Resolutionen
gen ihre Hühneraugen und gegen die untauglichen Hühner-
igen
-Mittel gefaßt, hat sich enträstet, empört und erbittert, aber
e hat sicht so still gefügt, wie ein deutscher Reichskanzler, wean
ihm
oincaré eine neue Note schickte.
Endlich hat ihr das in vielen Millionen Fällen bewährte Kukirol-
Hühnerat
Pflaster schnell, sicher und schmerzlos geholfen.
Die Hühnera
gen schwanden dahin wie der französische Frank,
und seitdem schwört sie auf das Kukirol-Hühneraugen-Pflaster.
Ueberall, wo sie hinkoment,
erkündet sie das Lob d
Kukirol-Hühneraugen-Pflasters, und da sie ihre Papiermark auf
dem I.
ege in Hypotheken in Rentenmark umgezaubert hat,
so kon
eviel in der Welt herum. Sie wird mit ihrem dazn
eingerichteten Mundwerk die Torheiten der Zeit geißeln, sie aber
mitmachen, weil’s modern ist. Sollte sich jemand dadurch ge-
troffen
fühlen, so wird er seine Gründe dafür haben.
Für heute verabschiedet sie sich, um das ihr zum Herzens-
bedürfnis
gewordene tägliche Kukirol-Fußbad zu nehmen
Das Kukirol-Fußbad (uach Sanitätsrat Dr. med. Campe
reinigt die Füße gut, verhütet Wundlaufen, Brennen und An-
schwellen
der Füße und ist für die zweckmäßige Fußpflege
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uenthehrlich
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m aber au
den üb
Sie erhalt
nbeide Kukirol-Fabrikate in jeder größeren Apo-
theke
und wirklichen Fachdrogerie. (Kukirol-Hühneraugen-Pflaster
M. 0.75, Kukirol-Fußbad M. 0.50 pro Packu
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ohne Beſtellgeld monailich
Goldmark.
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl.* geſiattet.
Nummer 114
Donnerstag, den 24. April 1924. 187. Jahrgang

Anzeigenpreis:
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 20 Goldpf
Finanz=Anzelgen 30 Goldpfg., Rellamezelle (92 mm
breit)/ 4 Goldmark. Anzeigen von auswärts 30 Goldpfg.
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zeiſe 1.50 Goldmark. Alle preiſſe in Goldmar
(1 Dollar 4.20 Marh.
Im Falſe höherer
Gewali, wie Krieg, Aufruhr Streik uſw.,
erliſcht
ſede Verpſiſchtung auf Erfüllung de
Mngſe
fträge und
eiſſung von Schadenerſatz.
Bei
Konkurs oder
erſchtliſcher Beſtreibung fällt ſeder
Rabait weg. Banſkonto: Deuiſche Bank und Darm=
ſtädter
8 Nationalbank.

Neno Mächtoarunhiorung im Oſten I

Vom Tage.

Verbafta Beutschter UastterGiabrlkäftterr 2.V.
Berlin NW 87, Alt-Moabit 39

BERLIN, m März 1924.

P. P.
Die Richard Kahn A.-G., Berlin, empfiehlt durch Wort und Schrift ihren Clasen-Brenner in einer
Weise, die uns zu nachstehender Aufklärung zwingt:
Es wird u. a. behauptet, daß der Wirkungsgrad gewöhnlicher im Haushalt anzutreffender Gas-
brenner
40%/ beträgt, ferner, daß der Clasenbrenner schneller kocht für’s halbe Geld‟. Der Laie
wie Nichtfachmann müssen nach der ganzen Fassung der Prospekte diese Angaben auf alle Fabrikate,
auch neuester Konstruktion, beziehen, denn man behauptet außer obigem: Clasenbrenner beseitigt alle
Mängel der bisherigen Gaskocher und Gasherde‟.
Die Reklame stützt sich auf Prüfungs-Ergebnisse der verschiedensten Art, die teilweise unbedingt
zu beanstanden und wertlos sind (soweit sie die Wirkungsgrad-Bestimmung betreffen!), da de fraglichen
Versuche offensichtlich nicht nach den Normen der Gasversuchs- und Lehranstalt des Gas- und Wasser-
fachmänner
-Vereins in Karlsruhe vorgenommen wurden, obwohl sie vielfach gerade von Gaswerken
stammen.
Wir behaupten demgegenüber:
1. Der Wirkungsgrad neuzeitlicher Haushaltbrenner ist praktisch gleich oder nur unwesentlich geringer
als der des Clasenbrenners.
2. Der Clasen-Brenner kocht viel langsamer als der Durchschnitts-Haushaltbrenner.
3. Der Clasen-Brenner kocht nicht für’s halbe Geld!
4. Der Clasen-Brenner hat schwere Nachteile im praktischen Betrieb!
Begründung.
Zu 1. Der Durchschnittstopf im Haushalt ist erfahrungsgemäß der Topf von 22 cm Bodendurchmesser mit
3½/ Liter Inhalt (vgl. auch Normen!). Er ist der Normal-Topf. An diesem Normaltopf mit
Normalfüllung gemessen, ergibt sich nie ein Wirkungsgrad von 40%, sondern oft weit über 60,
auch für gute Brenner, die schon 10 Jahre und länger im Dienst sind.
In der Clasen’schen Referenzenliste stellt das Gaswerk Essen, welches nach den Normen ge-
arbeitet
hat, 64,31½ im Mittel fest, die Physikalische Reichsanstalt 71%-
Von 40% Wirkungsgrad kann gar keine Rede sein, alle daran geknüpften Behauptungen sind irre-
führend
, auch gegenüber guten, alten Brennern sind höchstens 20%, Ersparnisse zu erzielen.
Das tut aber annähernd auch jeder gute Brenner neuester Konstruktion, dazu braucht niemand einen
Clasen-Brenner!
Beispiél.
Zu 2. Der neuzeitliche Durchschnitts-Haushaltbrenner, 350 Liter Stundengasverbrauch, kocht den Normal-
topf
22 cm Bodendurchmesser, 3½/- Liter Füllung, in ca. 20 Minuten! Der Clasen-Brenner in
ca. 30 Minuten!
Wer kocht also schneller? Zeit ist Geld! Auch bei der Hausfrau, sie kann in der bei Clasen
verlorenen Zeit andere nützliche Dinge tun und damit mehr Geld verdienen, als die Gasersparnis
vielleicht ausmacht. Das langsame Kochen des Clasen diekreditiert das Gaskochen!

fammlung der Deutſchen Volkspartei in Stettin hatte der Reichs= ſetzung übernommen werden. Dieſe deutſche Auffaſſung

linien und die nötige Diſziplin geführt. Die Zerſplitterung und verſchließen.

innenminiſter Dr. Jarres das Referat über die politiſche Lage werde offenbar auch von den Vereinigten Staaten
übernommen. Der Miniſter, führte u. a. folgendes aus: Der und England ſowie Italien geteilt; und ſelbſt Bel=
Reichstagswahlkampf wird unüberſichtlich und ohne feſte Richt= gien ſcheine ſich dieſer billigen Forderung nicht mehr ganz zu.
Die Entlaſſung der Gefangenen des Ruhrkampfes
Atomiſierung der öffentlichen Meinung ſei ein Unglück für unſer
Volk. Sie nehmen dem Wahlkampf das Format und die große und die Rückkehr der Ausgewieſenen müßten gleichen
Linie, und doch ſei die Richtlinie des Wahlkampfes im Schrittes mit erledigt werden. Sollte die Löſung eine wirkliche
Grunde außerordentlich einfach und klar. Dieſe Richtlinie habe Löſung im Sinne der Befriedung der Welt ſein, ſo müßte endlich
die Regierung bereits gegeben mit der Parole Heraus aus dem die ganze europäiſche Atmoſphäre gereinigt werden. So ſtehe
Elend der Inflation, zurück in die geſunden und ſtabilen Wirt; das deutſche Volk trotz der grundſätzlichen Erklärung der Re=
gierung
, den im Gang befindlichen Entſcheidungen noch in völ=
ſchaftsverhältniſſe‟
.
Zur Frage der äußeren Politik bemerkte der Miniſter folgen= liger Freiheit gegenüber.
Zum Schluß machte der Miniſter Mitteilung über die gün=
des
: Nach anßerordentlich eingehenden Beratungen unter Zu=
ziehung
der Hauptkenner des ſchwierigen Reparationsproblems ſtigen Ausſichten der Aufbringung der internationalen Anleihe
habe die Reichsregiegung die Sachverſtändigene von 809 Millionen Goldmark.

Franzöſiſche Taktik.
ffiziöſer Havaskommentar.
erſtrebt einer Ablöſung des immer noch be=
s
= und Kampfzuſtandes durch einen Rechts=
ud
. Eine geſchäftliche Löſung des Reparations=
unſympathiſch
, weil er dann ſeine militäriſchen
Nachtpoſitiönen in Weſtdeutſchland abbauen
nn die Sachverſtändigen noch viel kategoriſcher
Entſcheidung aufgefordert, und wenn alle inter=
ußer
Frankreich eine ſofortige endgültige Ent=
t
hätten, wäre es Poincaré kaum ſehr ſchwer
tſcheidung bis über den Wahltermin hinüber
Er hat im Laufe des Februar und des März
it zur Auflöſung der Deputiertenkammer un=
ir
hat ſich zweifellos eine genaue Zeiteinteilung
e ihm ausgezeichnet, daß ſich die Fertigſtellung
genberichts von Woche zu Woche hinzögerte;
er ſelbſt redlich dazu beigetragen, die Mei=
eiten
innerhalb des Dawes=Ausſchuſſes zu ver=
dann
die Kammer aufgelöſt und Neuwahlen
3 die Ueberreichung der Reparationsvorſchläge
ſtand. Da die neue franzöſiſche Regierung nicht
niwoche gebildet ſein dürfte, glaubt Poincaré,
rgänzung des rein geſchäftlichen und techniſchen
utachtens erſt etwa Mitte Juni herantreten zu
en Vorſtellungen heraus iſt der Brief geſchrie=
incaré
dem Vorſitzenden der Reparationskom=
amtlich
den Empfang des Berichtes anzeigt.
welche Zweifel beſtanden hätten, ſo würden ſie
veröffentlichten halbamtlichen Kommentar zu
Reparationskommiſſion vom 17. April behoben.
ent Poincaré und der franzöſiſche Delegierte
iskommiſſion hätten geſtern feſtgeſtellt, daß ſie
ſeien, denn die Reparationskommiſſion habe
den, die Konkluſionen der Sachverſtändigen, ſo=
irteilung
unterliegen, zu billigen und die Me=
en
, die darin vorgeſchlagen werden. Hieraus
vegs ſchließen, daß die Reparationskommiſſion
ſie Konkluſionen auszuarbeiten, bei denen eine
dig erſcheine. Die Entſcheidung der Repara=
elle
im letzten Artikel ja ausdrücklich feft, daß
en ſelbſt dieſe Arbeit der Anpaſſung vorgeſehen
e Reparationskommiſſion unverzüglich widmen
was die Schaffung der vorgeſehenen Neu=
betreffe
, wie Emiſſionsbank, Reichseiſenbahn=
rielle
Hypotheken uſw. Es ſei klar, daß nach
nig (wise au point) die Reparationskommiſſion
hrem vorläufigen Beſchluß vom 17. April, der
den Grundſatz feſtgelegt habe, ſchließlich einen
nder Form annehmen werde, der die Verpflich=
ids
ohne Zweideutigkeiten feſtſetzen und mit=
imer
um Zeit zu gewinnen und da das erſte
dem Tage an gerechnet werde, an dem der
n und in Kraft geſetzt worden ſei, habe die
iſſion von dem Deutſchen Reiche die Vorberei=
und Erlaſſe verlangt. Die deutſche Regierung
ſer Lage, dieſe Ausarbeitung unverzüglich vor=
i
übrigen müßten die Pläne ja vorher von der
iſſion gebilligt werden. Die Reparationskom=
ſo
immer das letzte Wort, und durch dieſes
man Schikanen vermeiden, die die deutſchen
h des Textes nicht verfehlen würden, hervorzu=
Alliierten ihn ausgearbeitet hätten.
Auslaſſung der Havas=Agentur ſagt dann
tzter Linie die alliierten Regierungen an der
3 Sachverſtändigenplanes teilnehmen müßten,
digkeit ihrer Mitarbeit werde verſchiedene Male,
allgemeiner Weiſe betont, ſei es, was die Wie=
wirtſchaftlichen
Souveränität Deutſchlands be=
ichtlich
eventueller Garantien und Sanktionen,
t ſeien, die Ausführung des Planes ſicherzu=
könnten
auch noch andere Probleme, die die
abſichtlich übergangen hätten, aufgeworfen
gelung der interalliierten Schulden. Man müſſe
tation abwarten, die die alliierten Regierungen
luß gäben, und wenn ſie im Beſitz dieſer Ant=
ſie
Reparationskommiſſion gut daran tun, ihre
izen zu beſtimmen und den alliierten Regierun=
zu
bezeichnen, die ſie glaube ihnen zur Rege=
u
müſſen. Nach dieſer Richtung ſei es zweifels=
bzuwarten
, bis die Neparationskommiſſion die
Arbeit vollendet habe, die zu einer endgültigen
ren müſſe, bevor die Regierungen ſelbſt auf=
ſie
zu komplettieren. Wenn man auf dieſe
bürden die alliierten Regierungen in der Lage
ter Kenntnis der Dinge auszuſprechen.
h iſt auch ein Blick in die Pariſer Preſſe. Der
s Bedürfnis zu fühlen, ſeine geſtrigen Mittei=
Inhalt der franzöſiſchen Note an die Repara=
und ihre Bedeutung etwas abzuſchwächen. Das
er die geſtern vormittag abgehaltene Konferenz
s und Barthou, der Brief, den Poincaré an den
egierten geſchrieben habe und der ihm am
ngen ſei, ſei wegen der Feiertage geſtern noch
es franzöſiſchen Delgierten geweſen. Poincaré
habe ihm davon Kenntnis gegeben. Nunmehr wiſſe die Nepa=
rationskommiſſion
genau, daß Frankreich keineswegs geneigt ſei,
auf ſeine Sanktionen zu verzichten, ohne etwas Gleichwertiges
als Erſatz zu erlangen, und daß es hinſichtlich der Konzeſſionen
nicht unter den Betrag hinuntergehen werde, der ihm für die
Reparationen unerläßlich ſei.
Was die Methoden aubetreffe, ſo hätten Poincars und Bar=
thou
ihre volle Uebereinſtimmung feſtgeſtellt. Wenn die Repara=
tionskommiſſion
die deutſche Regierung aufgefordert habe, die
notwendigen Geſetze zur Ausführung des Sachverſtändigenplanes
vorzubereiten, ehe ſie dieſen Plan in ein imperatives Programm
umgewandelt habe, ſo habe ſie dem Geiſte der Sachverſtändigen=
berichte
entſrrechend gehandelt. Die Sachverſtändigen hätten
nämlich tatſächlich vorgeſehen, daß Deutſchland der Reparations=
kommiſſion
die Geſetzentwürfe übermitteln müſſe, ehe ſie dem
Reichstag vorgelegt würden. Es ſei alſo, ganz normal, baß für

[ ][  ]

Seite 12.

2.

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7 Schulstraße 7 Telephon eet

Zu 3. Ein Normaltopf 22 cm Bodendurchmesser, 3½/= Liter Füllung, kostet mit Clasen anzukochen 1,76 Pf.
(bei 15 Pf. Gaspreis).
Ein guter Brenner neuzeitlicher Konstruktion braucht laut Prüfungszeugnis 1,81 Pf. (bei 15 Pf.
Gaspreis).
Die Clasen’sche Behauptung Für’s halbe Geld ist unwahr!
Diese ganz verschwindende Ersparnis ist aber nur in der kurzen Zeit des Ankochens zu
erreichen; sie wird aber beim Weiterkochen mehr als aufgehoben wegen der unbequemen Regulier-
barkeit
der kleinen Flamme beim Fortkochen.
Zu 4. Der Clasen-Brenner hat schwere Nachteile im praktischen Gebrauch, die sich noch nicht zeigen,
weil eine größere Praxis noch nicht vorliegt.
Jeder Fachmann wird die Ausführung in Blech als einen technischen Unsinn erkennen jeder
Fabrikant mit langjähriger Erfahrung kennt den jammervollen Zustand vieler, auch nur kurze Zeit
gebrauchter Brenner! Durch schlechte oder unterlassene Reinigung und den unvermeidlichen
Wasserdampf sowie chemische Einflüsse werden auch starke Gasbrenner total zerfressen und zerstört,
wie viel eher der papierdünne Blechbrenner, dieses fachmännische Unding!
Ein weiterer schwerer Nachteil zeigt sich in der Küche (nicht auf dem Probierstand) bei allen
ühermäßig nahe an den Topfboden gerückten Brennern mit zu kleinen konzentrierten Flammen, wie
der Clasen-Brenner einer ist. Die Topfböden leiden, und bei Emailletöpfen neigt die Emaille zur
Rißbildung und zum Abblättern. Außerdem brennen durch die starke Flammenkonzentration dicke
Speisen, Suppen und Eintopfgerichte sehr leicht an. Dieser bekannte Ubelstand veranlaßt die meisten
Hersteller moderner Brenner, lieber auf ein paar% Wirkungsgrad zu verzichten, als sich Reklamationen
der Köchinnen auszusetzen. Wir lassen es auch dahingestellt, ob der Hausfrau ihre guten Töpfe nicht
lieber sind, wie ein paar %/ Gasersparnis auf dem Papier.
Außerdem entsteht durch das zu nahe Heranbringen der Flamme des Clasen-Brenners an den
Topfboden infolge mangelhafter Belüftung sehr häufig ein übler Geruch.
Auf noch einen sehr wunden Punkt müssen wir die Interessenten aufmerksam machen. Es ist die
praktisch sehr erschwerte Regulierung des Clasen nach dem Einbau in alte Kocher. Da die Hahnbohrungen
nicht geändert werden können, hat man im Gegensatz zum modernen Doppelsparbrenner keine Möglichkeit,
durch Drehen auf eine feste Kleinstellung den Brenner auf die richtige Fortkoch-Flammengröße zu bringen,
man muß vielmehr (besonders bei unter der Herdplatte brennenden Brennern, wo man die Flamme nicht
sieht) sehr vorsichtig regulieren, um nicht zu klein zu stellen! Meist wird man den Clasen zu groß brennen
lassen, wo bleibt dann die Ersparnis?
Wir bitten unsere alten Freunde also, sich nicht irre machen zu lassen, kühne Reklamebehauptungen
und Laboratoriumsversuche allein schaffen noch keinen dauerhaften und praktischen Haushaltgasbrenner.
Ein guter Kochbrenner wird stets ein Kompromiß zwischen theoretischen und praktischen Anforderungen
sein. Die Vernachlässigung der letzteren muß sich schwer an der ganzen Gasindustrie rächen. Es gibt
eine ganze Anzahl praktisch längst erprobter Einrichtungen, wie Dampfkocher, Isolier- oder Dampfhauben
und Wundertöpfe, welche ohne Opfer an Zeit bei einfachster praktischer Handhabung die Gasersparnis
ebenso fördern wie ein guter Brenner! So einfach liegen die Verhältnisse, einen guten Gasherd zu
schaffen, nicht, der Brenner allein macht es nicht, der kluge Fachmann hält sich an alte Erfahrungen
bewährter Fabrikanten.
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