Darmstädter Tagblatt 1924


15. April 1924

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuffrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigeven Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl.* geſtatfet.
Nummer 106
Dienstag, den 15. April 1924.
187. Jahrgang

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ſede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
aufträge
und Leiſiung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Veltreibung fällt ſeder
Nabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und Darm=
ſtädter
8 Nationalbank.

Die Feſtigkeit der Rentenmark.
* Berlin, den 14. April. (Priv.=Tel.) Wie wir hören,
wird es in wirtſchaftlichen Kreiſen lebhaft begrüßt, daß der
Reichsbankpräſident Dr. Schacht gelegentlich ſeiner Ausführun=
gen
vor dem wirtſchaftspolitiſchen und finanzpolitiſchen Aus=
ſchuß
(über die wir in unſerer Sonntagsausgabe berichteten. D.
Red.) Gelegenheit nahm, ſich mit aller Deutlichkeit gegen die
von Zeit zu Zeit in die Welt geſetzten Gerüchte zu wenden,
welche die ſichere Grundlage der Rentenmark erſchüttern möchten.
Wenn auch die Rentenmark als Inlandswährung naturgemäß
keine endgültige Löſung des Währungsproblems darſtellt, ſo
beweiſt doch ſchon die Bewertung der Rentenmerk im Ausland,
daß zu irgendwelchen Beſorgniſſen auch nicht der geringſte
Anlaß befteht, um ſo weniger, als nunmehr die Errichtung
der deutſchen Goldnotenbank gewiſſe Schwierigkeiten im inter=
nationalen
Zahlungsverkehr beſeitigt und ſomit noch eine wei=
tere
Erleichterung für die Rentenmark im Gefolge haben wird.
Berlängernng der Micumverträge um zwei Morate.
Düſſeldorf, 14. April. In der heute fortgeſetzten Ver=
handlung
mit der Micum iſt in allen noch offenen Fragen eine
Einigung erzielt worden, ſo daß der Vertrag über die Ver=
längerung
des bisherigen Abkommens um zwei
Monate bis auf die Unterſchriften fertiggeſtellt iſt.
Gründung der Pfälzer Zentrumspartei.
Ludwigshafen, 14. April. In einer ſtark beſuchten Ver=
ſammlung
der pfälziſchen Zentrumsanhänger wurde geſtern die Zen=
trumspartei
der Pfalz gegründet und damit die Trennung des Zen=
trums
von der Bayeriſchen Volkspartei in der Pfalz endgültig voll=
zogen
. Zum Vorſitzenden wurde Bürgermeiſter Dr. Siben=Deidesheim
gewählt. An der Spitze der Reichstagswahlliſte des Zentrums für die
Pfalz ſteht der bisherige Reichstagsabgeordnete Hoffmann= Ludwigs=
hafen
.

Die Berliner Berajungen.
Berlin, 14. April. Die Miniſterpräſidenten der deutſchen
Länder ſind heute vormittag 10,30 Uhr zu einer Beſprechung mit
dem Reichsrat über die Sachverſtändigengutachten zuſammen=
getreten
. Auch der bayeriſche Miniſterpräſident, Herr von
Knilling, iſt zu der Konferenz erſchienen.
Berlin, 14. April. (Tel.=Union). Die Beratungen des
Reichskabinettes mit den Miniſterpräſidenten der Länder über
die Stellungnahme zu dem Gutachten der Sachverſtändigen ſind
heute nachmittag für kurze Zeit unterbrochen worden, da mehrere
Kabinettsmitglieder an der Beiſetzung von Hugo Stinnes teil=
nahnien
. Die Beratungen ſind im Laufe des Nachmittags wie=
der
aufgenommen worden und dürften morgen zu Ende
geführt werden. Ueber ihren Verlauf hört man, daß der
Reichskanzler und Außenminiſter Dr. Streſemann einen Ueber=
blick
über die Entwicklung der ganzen Angelegenheit gaben, ſo=
wie
die Auffaſſung der Reichsregierung zu den in dem Gutachten
behandelten Problemen eingehend darlegten. An dieſe Aus=
führungen
ſchloß ſich eine längere Ausſprache. Auf Grund der
heutigen Beratungen, ſowie der in Ausſicht genommenen Be=
ſprechungen
der Reichsregierung mit den Führern der politiſchen
Parteien, die teils heute abend, teils im Laufe des morgigen
Tages erfolgen, wird dann das Kabinett ſeine Entſcheidung ſo
rechtzeitig treffen, daß der von der Reparationskom=
miſſion
angegebene Termin, der 17. April, für
die Bekanntgabe der deutſchen Stellungnahme
rechtzeitig eingehalten werden kann. Eine Einberufung des
Auswärtigen Ausſchuſſes des Reichstages iſt nicht beabſichtigt.
Einmätigkeit in den Beratungen des Reichskabinetts
Berlin 14. April. Wie wir erfahren, hat ſich bei den
eingehenden Beratungen des Reichskabinetts mit den Miniſter=
präſidenten
der Länder über das Gutachten der Sachverſtändigen
in den weſentlichen Punkten eine weiteſtgehende Uebereinſtim=
mung
ergeben. Der Beſchluß des Reichskabinetts iſt für morgen
zu erwarten.

Die Deutſchnationalen beinz Reichskanzler.
Verlin, 14. April. Die Deutſchnationalen haben ſich für
heute abend beim Reichskanzler angemeldet, um über die Frage
des Sachverſtändigenberichtes zu verhandeln. Da der Partei=
leitung
am Samstag bekannt geworden war, daß die Repara=
tionskommiſſion
Vertreter der deutſchen Regierung zu dem Sach=
verſtändigengutachten
zu hören beabſichtigt, hat die Partei=
leitung
der Deutſchnationalen Volkspartei ſogleich bei der Reichs=
regierung
dagegen Einſpruch erhoben, daß dieſe Regierung, die
auf einen Reichstag ſich zu ſtützen nicht mehr in der Lage ſei, die
alſo das Vertrauen des deutſchen Volkes nicht mehr beſitze, ſich
irgendwie durch Erklärungen zu dem Sachverſtändigengutachten
gegenüber der Reparationskomimiſſion binde. Rem Reichskanzler
wird dieſer Einſpruch der deutſchnationalen Parteileitung am
Montag abend durch die Parteileitung überbracht werden.

Eine Konferenz der Alliierten.
TU. Paris, 14. April. In diplomatiſchen Kreiſen rech=
man
damit, daß die interalliierte Ausſprache bereits in der
chſten Woche beginnen könnte, wenn Deutſchland ſich im Laufe
Woche zur prinzipiellen Annahme der von den Sachverſtän=
n
empfohlenen Löſung bereit erklären ſollte. Man glaubt,
ß die engliſche Regierung und die Miniſterpräſidenten der
ralliierten Regierungen bereits um den 25. April herum zu
er Konferenz zuſammenkommen werden. Von franzöſiſcher
ite dürſte vermutlich außer der Reparationsfrage auch
Sicherheitsproblem aufgerollt werden, deſſen Regelung zu
Bedingungen gehört, von denen Frankreich die Annahme
von den Experten unterbreiteten Vorſchläge abhängig machen

Vom Tage.
Die Schwierigkeiten im rheiniſch=weſtfäliſchen Bankgeſverbe haben
nach der Voſſiſchen Zeitung den Vorſtand der Düſſeldorfer Börſe veran=
laßt
, fünf Düſſeldorfer Bankfirmen aufzufordern, ihren Status vorzu=
legen
und ihren Verpflichtungen nachzukommen, andernfalls ſie von der
Börſe ausgeſchloſſen würden.
Die im Verbande ſächſiſch=thüringiſcher Webereien drohende Gefahr
der Ausſperrung iſt noch nicht überall behoben. Während in allen Orten
des Verbandes die 53=Stundenwoche reibungslos eingeführt wurde,
haben ſich in Merane und Glauchau Schwierigkeiten ergeben.
Die hochkonſervative Zeitung Moring Poſt iſt durch Verkauf aus
dem Beſitz der Lady Bathurſt in die Hände einer Gruppe einflußreicher
Konſervativen, mit denen der Herzog von Northumberland, wie die Daily
News ihn nennt, der König der Diehards, aſſoziiert iſt, übergegangen.
Der Times zufolge beſteht wenig Zweifel, daß am Mittwoch im
Unterhaus eine volle Debatte über die durch den Bericht der Sachver=
ſtändigen
geſchaffene Redarationslage ſtattfinden werde.
Die Botſchafterkonferenz iſt geſtern morgen am Quai HOrſay zu=
ſammengetreten
und hat ſich mit laufenden Angelegenheiten befaßt.
Das Standrecht tugt geſtern nach Meldungen aus Athen in Kraft,
und zwar im größten Teil des Landes. Ein Dekret, welches die Preſſe
verpflichtet, in den nächſten fünf Jahren keine Angriffe gegen die Repu=
blik
zu unternehmen, wird heute mit Geſetzeskraft veröffentlicht wer=
den
. Heute wird Conduriotis zum vorläufigen Präſidenten der Repu=
blik
ernannt.
Die bier amerikaniſchen Flieger, welche den Flug um die Welt ver=
ſuchen
, ſind, von Sitka kommend, in Seward eingetroffen.
Wie aus Kopenhagen gemeldet wird, hat der König den Folke=
tingsabgeordneten
Stauning mit der Bildung des neuen Miniſteriums
betraut.
Die Budapeſter Polizei hat einen Anarchiſten, den 23jährigen Eiſen=
arbeiter
Alexander Staron, ſowie zwei Mitſchuldige in Haft genom=
men
. Alle drei geſtanden, daß Staron ein Attentat gegen den Reichs=
verweſer
unternehmen wollte, während die beiden anderen Mitwiſſer
des Planes ſind.
Die chineſiſche Regierung richtete an Frankreich eine Note, in der
der franzöſiſchen Regierung das Recht abgeſprochen wird, ſich in die
ruſſiſch=aſiatiſchen Angelegenheiten und in die Oſtchinabahn einzumiſchen.

jigengut

Belgien für eine baldige Konferenz
London, 14. April. (Wolff.) Dem Brüſſeler Bericht=
erſtatter
der Times zufolge wird das belgiſche Kabinett den von
den Reparations=Sachverſtändigen erzielten Schlüſſen eine vor=
behaltloſe
Billigung gewähren. Die belgiſche Regierung werde
die baldige Zuſammenkunft der Häupter der alliierten Regie=
rungen
vorſchlagen, um die Fragen der Feſtſetzung des Betrages
der deutſchen Schuld, der Verteilung der Zahlungen und der
Sanktionen zu erwägen, die angewandt werden ſollen, wenn
Deuſchland nach ſeiner Zuſtimmung zu den Schlüſſen der Sach=
verſtändigen
verſuchen ſollte, ſeinen Verpflichtungen zu entgehen.

Die Haltung der engliſchen Regierung.
U. London, 14. April. Das engliſche Kabinett hat
geſtern die Prüfung der Sachverſtändigenberichte abgeſchloſſen.
Obwohl ein offizieller Bericht noch nicht abgegeben wurde, be=
ſteht
doch kein Zweifel mehr an der vorbehaltloſen Zuſtimmung
der engliſchen Regierung zu dieſen Vorſchlägen. Das engliſche
Kabinett hat eine eifrige Fühlungnahme mit dem Quai d’Orſay
aufgenommen. Die engliſche Regierung macht dabei Paris
gegenüber kein Hehl daraus, daß ſie keiner Veränderung oder
Beugung des Berichts zuſtimmen könne.

Diplomatenkonferenz in Rom.
Paris, 14. April. (Wolff.) Nach einer Blättermeldung
aus Rom hat geſtern im Palazzo Chigi eine Unterredung zwi=
ſchen
Muſſolini, dem deutſchen Botſchafter v. Neurath,
dem italieniſchen Botſchafter in Paris, Baron Avezzana und
dem italieniſchen Delegierten in der Reparationskommiſſion,
Naggi, ſtattgefunden.

Belgiens Entgegenkommen in der Ruhrfrage.
U. Brüſſel, 15. April. Geſtern nachmittag hat unter
dem Vorſitz von Theunis ein Kabinettsrat ſtattgefunden. Zur
Erörterung ſtanden hauptſächlich die Sachverſtändigenberichte.
Es verlautet, daß die belgiſche Regierung mit den in dem Be=
richt
niedergelegten Grundſätzen einverſtanden iſt und namentlich,
was die Aufhebung der Wirtſchaftskontrolle im Ruhrgebiet an=
belangt
, einen entgegenkommenderen Standpunkt als das fran=
zöſiſche
Kabinett einnimmt.
Generalverſammlung der deutſchen
Golddiskontbanf.
Berlin, 14. April. (Tel.=Union.) Heute nachmittag 4 Uhr
fand unter dem Vorſitz des Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht
im Reichsbankgebäude die erſte Generalverſammlung der deut=
ſchen
Golddiskontbank ſtatt, zu der etwa 160 Vertreter der Aktio=
näre
erſchienen waren. Nach einer Begrüßungsanſprache des
Vorſitzenden und einem Berichte über den Gründungshergang,
die Geſchäftsbedingungen und die Zwecke der Golddiskontbank
wurde zur Wahl des Vorſitzenden, des Aufſichtsrates und des
aus verſchiedenen Mitgliedern des Aufſichtsrates gebildeten
engeren Arbeitsausſchuſſes geſchritten. In den Vorſtand gewählt
wurden einſtimmag Geheinaat Kaufmann, Geheimrat Dr. Wer=
ner
, Geheimrat Dr. Friedrich, Reichsbankdirektor Fuchs, ſämtlich
Mitglieder des Reichsbankdirektoriums; in den Aufſichtsrat
ebenſo einſtimmig u. a. Reichsbaukpräſident Dr. Schacht als
Vorſitzender, und Vizepräſident Dr. von Glaſenap als ſtellver=
tretender
Vorſitzender; ehenſo in den Arbeitsausſchuß des Auf=
ſichtsrates
u. a. Dr. Fuchs, Dr. von Glaſenapp. Im Anſchluß
an die Generalverſammlung fand eine gemeinſame Sitzung des
Vorſtandes und des Arbeitsausſchuſſes ſtatt. In Uebereinſtim=
mung
mit dem Gutachten des Aufſichtsrates wurde der Disiont=
fatz
der Golddiskontbank auf 10 Prozeut feſigeſetzt.

Kriegsſchuld und Kriegsſchulden.

Am Montag nachmittag hatte der Arbeitsausſchuß Deutſcher
Verbände zu einer Sitzung eingeladen, auf welcher ein Vorgehen
in der Kriegsſchuldfrage angeregt wurde. Aus beteiligten Kreiſen
war die Ueberzeugung geäußert worden, daß die bevorſtehende
Reparationsentſcheidung für eine deutſche Kundgebung über die
Schuld am Kriege ſehr günſtig ſei und dieſe aller Welt die Ohren
öffnen würde. Außerdem rege der Wahlkampf dazu an, ſich mit
politiſchen Fragen zu befaſſen. Die Situation für einen Angriff,
der deutſchen Front ſei ſo günſtig wie nie zuvor. Das deutſche
Reichskabinett ſolle in einem feierlichen Aufruf die Welt zu einer
Nachprüfung der Schuld auffordern. Die ſeit Unterzeichnung des
Verſailler Vertrages getroffenen hiſtoriſchen Feſtſtellungen hätten
ſo viel neues zur Beurteilung in dieſer Frage geliefert, daß kein
loyaler Ausländer ſich dem Verlangen nach Einſetzung eines un=
parteiiſchen
internationalen Schiedsgerichts widerſetzen könne.
In der Ausſprache wurde anerkannt, daß die gegenwärtige
Reichsregierung mit größerer Konſequenz, als ihre Vorgängerin=
nen
es getan haben, jede Gelegenheit wahrgenommen habe, die
Behauptung von der deutſchen Schuld am Weltkriege zu wider=
legen
. In der Tat war die Paſſivität, welcher die früheren Ka=
binette
gerade in der Schuldfrage huldigten, weder klug noch
opportun. Man hätte es doch an der ſo fürchterlich erfolgreichen
Vorkriegspropaganda unſerer Feinde lernen können, daß eine
Tatſache, bzw. eine Behauptung, bis zum Ueberdruß wiederholt
und immer wieder in neue Gedanken und Worte eingekleidet wer=
den
muß, um in die dicke Hirnſchale des Durchſchnittsmenſchen
einzudringen. Aber dennoch ſei in dieſem Zuſammenhange an
das verhängnisvolle Wort Rathenaus auf der Münchener Indu=
ſtrietagung
vom März 1920 erinnert, daß Deutſchland nicht zu
viel von ſeiner Not, von ſeinem Recht ſprechen, ſondern mehr
nach kräftigen Formeln ſuchen müſſe. Die Zurückhaltung,
welche viele deutſche Staatsmänner in der Schuldfrage geübt
haben, wurde nicht als die Sicherheit des guten Gewiſſens, ſondern
im Gegenteil als Schuldbewußtſein gedeutet. Geradezu uner=
meßlichen
Schaden haben uns natürlich in der Kriegsſchuldfrage
Perſönlichkeiten aus dem linksradikalen Lager zugefügt, die aus
Haß gegen das alte Regime, wider Vernunft und Wahrheit, einen
Teil der Schuld am Kriege für das deutſche Volk reklamierten.
Eine auf der erwähnten Berliner Sitzung der Verbände
empfohlene Entſchließung brachte die Kriegsſchuldfrage mit der
Kriegsſchuldenfrage in Zuſammenhang. Es wurde ein Aus=
ſpruch
Lloyd Georges aus dem Mai 1921 angeführt, wonach die
deutſchen Zahlungsverpflichtungen und überhaupt der Verſailler
Vertrag, mit dem berühmten, Artikel 231 der Verantwortung
Deutſchlands für den Weltkrieg ſtehe und falle. Es ſollte
eigentlich national empfindenden Deutſchen nach dieſen Erfah=
rungen
nicht mehr paſſieren, daß ſie ſich von neuen Ideologien
eine prompte Wirkung auf die Politik unſerer früheren Feinde
verſprechen. Wir haben doch erkannt, daß andere Völker einen
feineren Inſtinkt für das Wirkliche haben, als wir, und daß ſie
ſich niemals zu Sklaven programmatiſcher Forderungen machen.
Die Kriegsſchuldfrage wird vielleicht einmal juriſtiſch, d. h.
ſtaatsrechtlich, entſchieden werden, die Kriegsſchuldenfrage dage=
gen
nur machtpolitiſch. Allerdings würde unſere Stellung poli=
tiſch
erheblich geſtärkt werden, wenn es uns bis zur Entſcheidung
gelungen ſein ſollte, die Ueberzeugung von der deutſchen Schuld
am Kriege aus den Köpfen und Herzen der Neutralen im
weiteſten Sinne auszurotten. Es iſt nicht von der Hand zu
weiſen, daß der Zeitpunkt, an dem ein Druck von ſeiten der
deutſchen Regierung in der Kriegsſchuldenfrage ausgehen ſoll,
genau überlegt werden muß. Die deutſcherſeits vorliegenden
Dokumente ſind jetzt bis zum Jahre 1897 veröffentlicht. Die
3. Folge ſoll im Mai herauskommen. Die 4. Folge ſollte die
politiſche Zeit vor dem Weltkriege behandeln und ſoll erſt im
Laufe des Sommers erſcheinen. So vorteilhaft es auch ſein mag,
wenn mit der Aktion in der Kriegsſchuldfrage bis zum vollen
Erſcheinen des deutſchen Dokumentenmaterials gewartet werden
könnte, ſo iſt bei der Erfüllung der folgenſchweren Entſcheidung
in der Reparationsfrage doch keine Zeit zu verlieren. Wir haben
außenpolitiſch allzulange in der Defenſive geſtanden und Schlag=
kraft
und Selbſtvertrauen ſind auch im diplomatiſchen Kampf für
die Reichsregierung etwas ſehr werivolles. Es iſt nicht
ſehr wahrſcheinlich, daß ſich die Linksparteien Deutſchlands bei
dieſem Kampf iſolieren, oder daß ſie gar auf die Seite unſerer
Gegner übergehen und die Aktion zunichte machen werden. Gerade
während über die Schuldenfrage machtpolitiſch gerungen wird und
wir in die Defenſive gedrängt werden, iſt es gut und nützlich,
daß wir in der Frage der Kriegsſchuld die wiſſenſchaftlich gut
vorbereitete Offenſive eröffnen.

Dr. Streſemann über Hugo Stinnes.
Berlin, 14. April. Die Zeit veröffentlicht heute eine
Uinterredung, die Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann dem
Vertreter des Mancheſter Guardian gewährte. Unter anderem
wird darüber ausgeführt:

Mit Hugo Stinnes iſt die ſtärkſte Potenz des deutſchen
Lirtſchaftslebens dahingegangen. Er war ohne Zweifel der
führer der deutſchen Induſtrie und darüber hinaus der deut=
hen
Wirtſchaft. Stinnes hatte ſtets neue Ideen über die je=
eilige
Situation. Er machte ſich ein Bild von dem, was wer=
en
ſollte und ſah fortgeſetzt Entwicklungsmöglichkeiten vor ſich.
it dieſen Ideen hat er ſich des öfteren getäuſcht. Die Wege der
intwicklung gingen anders als ſein Geiſt es ihm vorſchweben
. Sein Tod wird eine große Lücke in die deutſche Wirtſchaft
eißen und man weiß heute noch nicht, wie ſie ausgefüllt werden
I. Das Verhältnis von Stinnes zur deutſchen Politik iſt vom
uisland ſchief angeſehen worden. Vor allen Dingen iſt es eine
anz falſche Auffaſſung, in Stinnes etwa den Vertreter einer
ſonders reaktionären Auffaſſung zu erblicken. Nach dem Kriege
t Stinnes mit Rathenau und anderen den Aufrn einer Demo=
tiſchen
Vereinigung unterzeichnet und in der Deutſchen Volks=
rtei
, deren Reichstagsfraktion er angehörte, ſtand er durchaus
ſcht auf dem rechten Flügel. Er war zunächſt einmal überzeug=
Republikaner und hat daraus kein Hehl gemacht. Als ich
ſt kurze Zeit Reichskanzler war, hat er mir den Rat gegeben,
n paſſiden Widerſtand auſzügeben und dringend geraten, nichts
verſäumen, um zu einer Verſtändigung mit Frankreich zu
langen. In der Frage des Primats der Politik über die Wirt=
aft
war er anderer Meinung als diejenigen, die der Politik
n Verrang auwieſen.

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Seite 2.

Rummer 106.

Darmſtädter Tagblatt, Dieustag, den 15. April 1924.

Trauerfeier für Hugo Stinnes.
Berlin, 14. April. Der Einäſcherung von Hugo Stinnes
im Wilmersdorſer Krematorium iſt in den Vormittagsſtunden
eine interne Trauerfeier vorausgegangen, die in der Villa Dun=
lop
im Grunewald, wo der Sarg ſeit Freitag aufgebahrt war, ab=
gehalten
wurde. Urſprünglich ſollte dieſe Feier nur für den
engſten Familienkreis beſtimmt ſein. Dieſe Dispoſitionen wur=
den
jedoch auf Grund der Kreiſe, die Hugo Stinnes in ſeinem
Wirken nahegeſtanden hatten, wieder geändert, und es ergingen
Einladungen auch an die Vertreter der Induſtrie. Der Knapp=
ſchaftschor
und die Knappſchaftskapelle der Stinnes=Zechen in
Mühlheim (Ruhr) hatten telegraphiſch um die Erlaubnis ge=
beten
, an dieſer Feier mitzuwirken, und dieſer Wunſch war ihnen
auch von der Familie des Verſtorbenen gewährt worden.
Im großen Saale der Villa Dunlop wurde die Feier mit
Geſang des Knappſchaftschores und Muſikvorträgen der Kapelle
eingeleitet. Dann ſprach der Geiſtliche, Geh. Oberkonſiſtorialrat
Dr. Conrad, worauf die Muſik das Niederländiſche Dank=
gebet
irtenierte. Es folgten dann die Gedenkreden, und zwar
ſprach zunächſt für das Präſidium des Reichsverbandes der deut=
ſchen
Induſtrie Dr. Sorge, der in Begleitung des Geh. Rates
Bücher und Geh. Rates Hilger und des Herrn v. Siemens er=
ſchienen
war. Ihnen folgten die beiden Generaldirektoren der
Stinnesbetriebe, darunter Dr. Vögler, die ihrem dahingegan=
genen
Führer letzte Worte des Abſchiedes widmeten. Chor und
Kapelle brachten dann eine Reihe von Liedern zum Vortrag, die
der Verſtorbene beſonders gern gehört hatte. Der Choral Eine
feſte Burg beſchloß die Trauerfeier in der Villa Dunlop.
Die Einäſcherung.
Berlin, 14. April. Die Einäſcherungsfeierlichkeit für
Hugo Stinnes nahm nach der internen Feier im Hauſe des
Schwagers des Entſchlafenen, Kommerzienrat Dunlop, bei der
eine Reihe von Induſtrieführern ſprachen, um 1 Uhr im Krema=
torium
zu Wilmersdorf ihren Anfang. Schon lange vorher hatte
ſich eine große Anzahl von Trauergäſten in dem Krematorium
eingefunden. Das Innere der Halle war auf ausdrücklichen
Wunſch des Verſtorbenen mit Blumen in hellen und lichten
Farben, insbeſondere Orchideen, Hortenſien, Roſen und Vergiß=
meinnicht
ausgeſchmückt. Trauerflore waren durchweg vermieden
und durch ſtahlblaue Stoffdekorationen erſetzt.
Von der Reichsregierung nahmen an der Feierlichkeit teil:
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann, Reichsverkehrsminiſter
Dr. Oefer, Reichswirtſchaftsminiſter Hamm, Reichsfinanzminiſter
Luther, Reichsinnenminiſter Jarres, für die preußiſche Regie=
rung
waren in Vertretung des Miniſterpräſidenten Braun
Handelsminiſter Siering mit ſeinen Staatsſekretären erſchienen.
Außerdem ſah man den Kommandeur der Berliner Schutzpolizei
Kaupiſch. Insbeſonders zahlreich waren die Herrn Stinnes
politiſch naheſtehenden Perſönlichkeiten dertreten. Von der
Deutſchen Volkspartei ſah man: Reichsminiſter a. D. Dr. Scholtz,
den Vorſitzenden der volksparteilichen Fraktion, außerdem
Staatsſekretär a. D. Kempkes, ferner Klara Mende und eine
Reihe anderer Herren. Von den Deutſchnationalen waren er=
ſchienen
: Geh. Nat Hugenberg, Dr. Reichert, vom Zentrum
Kommerzienrat Klöckner, von den Demokraten außer Herrn von
Siemens als offiziellem Vertreter der Fraktion Dr. Fiſcher=Köln,
für den Reichsverband der deutſchen Induſtrie Dr.=Ing. Sorge,
für die Vereinigung der deutſchen Arbeitgeber die Herren
von Borſig und Dr. Eichberg. Von der Deutſchen Allgemeinen
Zeitung ſah man Herrn Kapitän Hamann und Prof. Lenſch
mit zahlreichen Redakteuren des Blattes. Kurz vor Beginn der
Trquerfeier erſchien auch ein Vertreter des Herrn von Seeckt,
ferner Großadmiral von Tirpitz und im Auftrag des Generals
Ludendorff Kapitänleutnant Schuhmacher.
Der Sarg des Entſchlaſſenen war mit ſchwarz=weiß=roten
Fähnchen der Stinnes=Reedereien bedeckt. Er trug ſonſt keinerlei
Blumenſchmuck. Bei Beginn der Trauerfeierlichkeit ſtreute eine
Tochter von Hugo Stinnes Roſen auf den Sarg. Die Ehren=
wache
am Sarg hielten vier Kapitäne der Stinnes=Linien und
vier Oberſteiger der Stinnes=Zechen. Kurz vor 1 Uhr betraten
die nächſten Angehörigen des Eutſchlafenen die Halle, die mit
Trauergäſten angefüllt war. Die einzige Rede der Trauerfeier
hielt General=Superintendent Dr. Conrad von der Kaifer=
Wilhelm=Gedächtniskirche. Er feierte in dem Verſtorbenen in
erſter Linie den großen wirtſchaftlichen Organiſator, daneben den
unermüdlichen Arbeiter und Fürſorger für ſeine Familie und für
die ungeheure Zahl ſeiner Arbeiter und Angeſtellten. Die Ge=
dächtnisrede
klang in dem Wunſch aus, Gott möge dem deut=
ſchen
Volke mehr Männer wie Hugo Stinnes ſchenken, um den
Wiederaufbau unſeres Vaterlandes zu beſchleunigen.

Daraufhin trug der Knappſchaftschor das Niederländiſche
Dankgebet Wir treten zum Beten vor. Die Trauerfeier wurde
nach Gebet und Segen durch Vortrag der beiden Lieblingslieder
des Entſchlafenen: Nur in Deutſchland möcht’ ich leben und
das Weſtfalenlied geſchloſſen.

Die engliſch=ruſſiſche Konferenz.
Eine Oenkſchrift Londoner Bankiers.
London, 14. April. (Wolff.) Der Premierminiſter hat
eine Denkſchrift führender Londoner Bankiers er=
halten
, in der ſie die Mittel darlegen, durch welche nach ihrer
Anſicht Rußlands Kredit in Großbritaunien wieder hergeſtellt
werden könte. Solche Mittel ſind erſtens die Anerkennung der
öffentlichen und privaten Schulden in einer für beide Länder
annehmbaren Form; zweitens ein gerechtes Uebereinkommen,
betreffend die Zurückgabe des Eigentums von Ausländern;
drittens die Einrichtung unabhängiger Gerichtshilfe und die An=
erkennung
der Unverletzlichkeit privater Kontrakte; viertens end=
gültige
Garantien dafür, daß das Privateigentum in Zukunft
nicht mehr der Beſchlagnahme ausgeſetzt iſt; fünftens, es ſoll die
Möglichkeit beſtehen, ohne irgendwelche Einmiſchung mit ähn=
lichen
privaten Inſtitutionen in Rußland in Verbindung zu
treten; ſechſtens die Sowjetregierung ſoll die Propaganda gegen
die Inſtitutionen anderer Länder aufgeben.
London, 14. April. (Wolff.) Die Preſſe betont die Be=
deutung
der engliſch=ruſſiſchen Konferenz, deren Eröffnungs=
ſitzung
heute vormittag im Foreign Office unter dem Vorſitz
Ramſay Macdonalds ſtattfindet. Das Memorandum der füh=
renden
britiſchen Bankiers, an den Premierminiſter über die
Frage der Wiederherſtellung des ruſſiſchen Kredits in Groß=
britannien
wird viel beſprochen. Das Arbeiterblatt. Daily
Herald nennt das Memorandum eine Piſtole, die der ruſſiſchen
Delegation vor den Kopf gehalten werde und bezeichnet die
britiſchen Bankiers als kurzſichtig. Die Times dagegen hält das
Memorandum für durchaus zweckentſprechend. Das Blatt be=
tont
, daß es vollkommen unſicher ſei, ob die Konferenz irgend
ein nutzbringendes Ergebnis haben werde. Die Anerkennung
der Verpflichtungen und des Grundſatzes der Kompenſationen
für das britiſche Eigentum, das in Rußland beſchlagnahmt oder
zerſtört worden ſei, ſeien Mindeſtforderungen, auf denen die
britiſche Regierung bei Verhandlungen beſtehen müſſe. Die
Weſtminſter Gazette betont die dringende Notwendigkeit, zwi=
ſchen
England und Rußland neue und aufrichtige Beziehungen
zu ſchaffen.
Die Eröffnungsſitzung.
London, 14. April. (Wolff.) Die engliſch=ruſſiſche Konſe= die Akten au,
renz hat heute vormittag um 11½ Uhr im Auswärtigen Amt be=
gonnen
. Rakowski ſaß zur Rechten des Premierminiſters, Po=
ſonby
zu ſeiner Linken. Der Premierminiſter verlas ſeine engliſch
abgefaßte Rede, die ſpäter ins Ruſſiſche überſetzt wurde, dann
Rakowski die ſeinige, die in Franzöſiſch abgefaßt war. Beide wer=
den
heute abend veröffentlicht. Macdonald bewillkommnete in Kurier, die Aufſehen erregende Mitteilung, im April 1920 ſei
ſeiner Rede die Mitglieder der ruſſiſchen Delegation und ſagte,
daß die Konferenz das Ergebnis der Note ſei, die an Tſchitſcherin
gerichtet war, worin die de jure=Anerkennung Rußlands ausge=
ſprochen
worden iſt. Die Konferenz ſei die Vollendung dieſes
Aktes. Sie ändere in keiner Weiſe die Tatſache, daß die gewährte
Anerkennung bedingungslos erfolgte. Macdonald ſagte weiter,
man müßte die Liquidation der Vergangenheit und friedliche
Beziehungen für die Zukunft erwägen. Macdonald kam auch
auf die Propaganda zu ſprechen. Die Vormittagsſitzung war um
12.50 Uhr beendet.
London, 14. April. (Tel.=Union.) In Erwiderung auf im Beiſein des Neffen Millerands mit dem Auto an ſeinem
die Rede Macdonalds ergriff Rakowsri, der Führer der ruſ=
ſiſchen
Delegation, das Wort und erklärte: dieſe ſei mit dem Deutſch. Martini machte den Dolmetſcher. Er ſagte: Eiſen=
aufrichtigen
Wunſch gekommen, die Konferenz zu einem erfolg=
reichen
Ende zu führen. Sie werde verſuchen, ihr Möglichſtes zu
tun, um die wirtſchaftlichen Schwierigkeiten aus dem Wege zu teile, wenn es ſich vom Reich lostrennen und eine Separarierung
räumen, wie ſie zum Beſpiel in der Frage der Vorkriegsſchulden
und der Privatanſprüche enthalten ſeien. Die engliſche Regie=
rung
möge ebenſo auf ihren guten Willen mit Bezug auf die
politiſchen Fragen rechnen. Für die engliſchen Iutereſſen wür= es den Bayern unter Frankreich ſchlechter gehen, wie unter einer
den ſich keinerlei neue Schwierigkeiten ergeben, ebenſowenig für
die Sowjetregierung, da beide Regierungen das Prinzip der
gegenſeitigen Unabhängigkeit und Souveränitätsanerkennung
zum Ausgangspunkt ihrer Verhandlungen gemacht hätten. Die
ruſſiſche Delegation meſſe der Konferenz eine überaus große Bayern würde bei den Reparationszahlungen berückſichtigt wer=
hiſtoriſche
Bedeutung bei, da die beiden an ihr beteiligten Ne=
gierungen
nicht nur verſuchen, die Schwierigkeiten und Mei= werden. Er habe dann zum Schluß erklärt: Wenn der Bauern=
nungsverſchiedenheiten
zwiſchen ſich zu beheben, ſondern auch
den Frieden, ein die ganze Welt berührendes Problem, zu
ſichern. Auch die Abrüſtungsfrage ſei ein dringendes Problem,
ſamer Zuſammenarbeit mit anderen Staaten zu unternehmen.
Wenn auch Sowjetrußland dem Völkerbund, wie er jetzt be=
ſchaffen
ſei, anders gegenüber ſtehe, als England, ſo ſei die
Sowjetregierung doch bereit, ſich mit der internationalen Orga=
niſation
zu verbünden, in der alle Regierungen nach ihrem
freien Willen und auf dem Fuße der Gleichberechtigung eintreten
könnten. Bakowski äußerte die Meinung, daß die verſchiedene
ſoziale Struktur in Rußland und England kein Hindernis ſein
werde bei der wirtſchaftlichen und politiſchen Zuſammenarbeit
beider Länder. Die Sowjetregierung teile durchaus die Mei=
nung
der engliſchen Regierung, daß eine Einmiſchung in die bundführer iſt den Franzoſen die richtige Antwort gegeben
Innenverhältniſſe der anderen die unerſchütterliche Voraus=

ſetzung für die Schaffung des gegenſeitigen Vertrauens ſei. Der
Grundſatz der Sowjetregierung in dieſer Beziehung ſei der, daß
keinerlei Verſuche gemacht werden dürften, in die ſozialiſtiſche
Ordnug ihrer Republik einzugreifen, an der feſtzuhalten, der
Entſchluß ihrer Völker ſei. Die Delegation ſchlage vor, im
erſter Linie die beide Länder gleichermaßen intereſſierenden
wirtſchaftlichen und politiſchen Fragen mit dem Ziele zu behan=
deln
, in allernächſter Zeit ſchon Ergebniſſe zu erzielen, die durch
die Stärtung des gegenſeitigen Vertrauens eine für die Löſung
der ſchwebenden Fragen günſtige Atmoſphäre zu ſchaffen geeig=
net
ſei.
FU. London, 15. April. Heute werden die an der eng=
liſch
=ruſſiſchen Konferenz beteiligten Delegationen in zwei Ab=
teilungen
getrennt. Die eine wird im engliſchen Parlament zur
Behandlung politiſcher Fragen, die andere im Handelsminiſte=
rium
zuſammentreten. Die Beſprechungen werden unter eug=
liſchem
Vorſitz geführt. Der politiſche Berichterſtatter des Eve=
ning
Standart ſchreibt, es beſtünden ernſte Befürchtungen in
diplomatiſchen Kreiſen hinſichtlich der Ergebniſſe der Konferenz.
Zum Kiewer Prozeß.
Eine Erklärung der Verurteilten.
Moskau, 13. April. (Ruſſiſche Telegraphen=Agentur.) Die
im Kiewer Prozeß Verurteilten veröffentlichen in den Kiewer
Blättern folgende Erklärung: Nach Kenntnisnahme des Tele=
gramms
Poincarés erklären wir, daß wir, obwohl bedrückt von
einem harten Urteil, dennoch jede Einmiſchung einer Auslands=
macht
in die inneren Angelegenheiten der Republik für unzuläſſig
halten. Wir betrachten unſeren Prozeß als eine ausſchließlich in=
nere
Angelegenheit unſeres Staates und wir erwarten die end=
gültige
Löſung unſeres Schickſals von den höheren Inſtanzen
der Republik. Einer der Hauptangeklagten, Onitſchtſchenko
fügte hinzu: Die Strafe, die uns betroffen hat, haben diejeni=
gen
auf dem Gewiſſen, die uns in das ſchwere Verbrechen der
Gegenrevolution hineinlockten und uns zu ſchweren Verbrechern
nicht nur vor dem werktätigen Volke, ſondern auch vor unſerem
eigenen Gewiſſen machten. Die Ausführung des Kiewer Ur=
teils
iſt aufgeſchoben worden. Der Oberſte Gerichtshof forderte
Franzöſiſche ſeparatiſtiſche Umtriebe in Batzern.
g. München, 14. April. (Priv.Tel.) Vor einigen Tagen
brachte eines der völkiſchen Organe in München, der Völkiſche
eine gewiſſer Dr. Martini mit einem Neffen Millerands bei denr
Bauernbundführer Eiſenberger geweſen, um ihn zugunſten einer
Separation Bayerns mit Unterſtützung Frankreichs zu beein=
fluſſen
. Dabei habe der Neffe Millerands geſagt: Herr Eiſen=
berger
, tun Sie mit! Die Herren von der Bayeriſchen Volkspartei
haben zugeſagt. Wir brauchen nur noch den Bauernbund.
Abg. Eiſenberger hat nun ein Schreiben an das genannte
Blatt gerichtet, in welchem er erklärt, daß anfangs Mai 1920
ein Profeſſor Martini, der ſich als argentiniſcher Konſul ausgab,
Haus vorfuhr. Der Neffe Millerands konnte nicht geläufig
berger, Sie ſind der Vorſitzende des Bauernbundes und ſind be=
kannt
als ein Feind der Preußen. Was hätte Bayern für Nach=
mit
Unterſtützung Frankreichs machen würde? Eiſenberger er=
widerte
, er ſei allerdings kein Freund einer Vormachtspolitik
Preußens, er fei aber ein Freund Deutſchlands. Vielleicht würde
Vormachtpolitik Preußens, wenn es ſich vom Reich lostreunen
würde. Es habe zu wenig Kohlen, Getreide, Zucker uſw. Prof.
Martini habe dann unter Zuſtimmung des Neffen Millerands
erklärt, dieſer Ausfall würde von Frankreich gedeckt werden.
den. Eiſenberger würde auch ein perſönlicher Vorteil zugebilligt
bund auch mitmachen würde, dann könnte die Separierung
durchgeführt werden. Eiſenberger erwiderte nach ſeiner Darſtel=
lung
, daß er ſich perſönlich wie ſeine Partei niemals hergeben
und die Sowjetregierung ſei bereit, darin Schritte in gemein= würde, ein derartiges Geſchäft mit den Franzoſen zu machen.
Er habe den Herren bedeutet, daß man am Ende der Unter=
redung
ſei. Darauf hätten die beiden Herren ſein Haus ver=
laſſen
und ſeien wieder mit dem Auto nach München zurück=
gefahren
.
Dieſe Darſtellung wirft ein bezeichnendes Licht auf die Pläne,
die in Frankreich 1820 erwogen wurden. Vergegenwärtigt man
ſich, daß in die gleiche Zeit, auch die Machenſchaften des Ge=
ſandten
Dard fallen, ſo wird man erkennen, daß von Frankreich
verſucht wurde, auch in weiteren politiſchen führenden Kreiſen
Stimmung für eine Separation zu machen. Von dem Bauern=
worden
.

Paſſionskonzerte.
N. Der Sonntag Abend verſammelte eine zahlreiche Ge=
meinde
in der Stadtkapelle, wo der Kirchengeſangverein der
Stadtkapelle und Schloßkirche, eine weihevolle Feier hielt. Von
größeren Werken kamen zwei Choralkantaten von Max Reger
O Haupt voll Blut und Wunden und Meinen Jeſum laß ich
nicht zu Gehör. Beide behandeln die Choralſtrophen unter Zu=
grundelegung
der Liedmelodie in frei kontrapunktiſcher Weiſe
und wechſeln ſtark in der Beſetzung. Bald tragen Soli, bald
der Chor eine Strophe vor, auch tritt zuweilen die Melodie in
eine Inſtrumentalſtimme, während der Geſang frei darüber
ſteht. Reger ſchreibt hier für einfache Aufführungsmöglichkeiten,
außer Sopran und Altſolo, Chor und Orgel werden Solovioline
und Bratſche verlangt, aber tiefe Empfindung entſtrömt ſeiner
Muſik. Er, der Katholik, iſt wie kaum ein neuerer Komponiſt,
Meiſter auch der proteſtantiſchen Kirchenmuſik geworden. Der
Chor hielt ſich recht gut, zeigte ſich gut vertraut mit den beiden
Kantaten wie auch mit Arnold Mendelsſohns volkstümlichen
und herben Armen Judas und machte ſeinenr Leiter Ehre.
Nur dürften die Männerſtimmen beſſer beſetzt ſein und auch
die Knabenſtimmen kamen nicht genügend hervor gegenüber dem
ſtarken Chorſopran. Als Soliſten wirkten mit Fräulein Hedwig
Werlé, die ſich in den Kantaten und der herrlich geſungenen Meſ=
ſias
=Arie Ich weiß, daß mein Erlöſer lebet als ſtilvolle Kir=
chenſängerin
erwies, im Duett des Armen Judas, Frau
Martha Kuhn=Liebel gegenüber etwvas ſpitz in der Tongebung
erſchien. Letztere trug die Arie Erbarme dich aus der Mat=
thäuspaſſion
ergreifend ſchön vor, unterſtützt von dem pracht=
vollen
Violinſolo des Herrn Konzertmeiſter Schnurrbuſch. Auch
die Bratſchenſoli des Herrn Kammermuſiker Horn waren von
ſtarker Wirkung. Herr Adam Weber leiſtete an der Orgel ſowohl
als gut regiſtrierender Soloſpieler als auch als Begleiter Vor=
zügliches
. Beſonders die Choralvariationen von Joh. Gottfried
Walther über Jeſu, meine Freude wirkten ſtark.
N. Mit der Aufführung der Matthäuspaſſion von Hein=
rich
Schütz erwarb ſich der Kirchengeſangverein der Stadtkirche
unter Wilhelm Borngäſſer ein ſtarkes Verdienſt. Die andacht=
voll
zuhörende Menge, die den Raum bis auf den letzten Platz
füllte viele ſtanden in den Gängen bewies das ſtarke Be=
dürfnis
nach ſo ſchlichter, tiefer und jedermann zugänglicher
Paiſiousmuſik. Eine Paſſionsandacht herrlicher Art. An dem
Gelingen hatten beſonderen Anteil die beiden Hauptſoliſten, Herr
Biſchoff als Chriſtus, der mit ergreifenden: Ausdruck ſang und

Herr Franz Müller, der ganz ſchlicht erzählte und durch ſeinen
Verzicht auf lyriſches Verweilen ganz beſonders ſtilvoll und der
Jeſuspartie gegenüber gegenſätzlich wirkte. Sehr gut bewältigte
der Chor die vielen kleinen und rhythmiſch oft ſehr ſchwierigen
Jünger= und Volkschöre, brachte auch die meiſt fünfſtimmigen
Choraleinlagen und den Schlußchor zu ſchöner Wirkung, ſank
aber in der Einleitung ſtark unter den Orgelton. Auch die klei=
neren
Soli waren gut beſetzt, beſonders der Judas (Alt). Die
falſchen Zeugen nahmen allerdings ihre Falſchheit etwas zu
wörtlich und Kaiphas begann im Eifer allzu hoch. Wer aber
die Schwierigkeit ſolcher kleinen Einſätze kennt, wird ſolche Feh=
ler
recht entſchuldbar finden, um ſo mehr, als die Hingabe, mit
der alle Soliſten vortrugen, die Paſſionsſzenen in vollſter Tragik
und Tiefe erſtehen ließen. Die Orgelbegleitung, überall ſehr
ſorgfältig regiſtriert, ließ an mauchen Stellen Genauigkeit im
Folgen vermiſſen, verſchiedene Kadenzen endeten eher, als es die
Singſtimmen erlaubten. Herr Borngäſſer leitete die Paſſion
mit größter Umſicht, ſo daß der Chor ſtets mit vorzüglicher
Sicherheit ſang.

* John Ford.
John Ford, deſſen Tragödie Giovanni und Annabella,
am Scmstag im Heſſiſchen Landestheater ihre Uraufführung
erlebte, iſt ein jüngerer Zeitgenoſſe Shakeſpeares, ber ſelbſt in
England nur den zünftigen Literaturhiſtorikern bekannt iſt und
bis vor etwa hundert Jahren völlig vergeſſen war. Er iſt 1586
zu Ilſington in Devonſhire geboren, ein Jahr vor der Hinrich=
tung
der Maria Stuart und dem erſten Erſcheinen des deutſchen
Volksbuches vom Dr. Fauſt in Frankfurt. Shakeſpeare lebte zu
jener Zeit bereits in London und ſtand dort nahezu auf dem
Gipfel ſeines Ruhmes. Im Jahre 1582 hatte Shakeſpeare Anna
Hathaway geheiratet, 1583 waren ihm eine Tochter und im
folgenden Jahre die Zwillinge Hamlet und Judith geboren wor=
den
. Von John Fords Leben weiß man noch weniger als dem
Shakeſpeares, im Grunde genommen nur, daß er im Jahre 1602
der Geſellſchaft der Rechtsgelehrten von Middle Temple beitrat.
Keines ſeiner Dramen erſchien zu ſeinen Lebzeiten unter ſeinem
wahren Namen, fondern unter dem lateiniſchen Anagramm Eide
honor. Während die meiſten Zeitgenoſſen und nächſten Nach=
fahren
Shakeſpeares auf dramatiſchem Gebiete die Wirkung
ihrer Tragödien durch das Prunken mit ihrer gelehrten Bildung
und durch das Anlehnen ihrer Technik an die mittelalterlichen
Myſterienfpiele verdarben, hat John Ford ſeine Dramen im
engeren Auſchluß au ſein berühmtes Vorbild verfaßt; doch was

ber Shakeſpeare natürlich und geſund iſt, wird von Ford vielfach
ins Krankhafte und Gekünſtelte verbogen. Er verfaßte mehrere
ſeiner Dramen gemeinſam mit anderen Dichtern, wie Dekker und
Rowley. Das Todesjahr iſt nicht bekannt, man vermutet, daß
er etwa im Jahre 1640 geſtorben iſt. Die in Darmſtadt jetzt
uraufgeführte Tragödie hat im Engliſchen einen anderen Titel,
der überſetzt lautet: Es iſt ſchade, ſie iſt eine Buhlerin (L 1s
prty she’s a whore), der umſtändlich und unzutreffend iſt, wes=
halb
man Giovanni und Annabella den Vorzug geben kann.
Die Bemühungen, John Ford der deutſchen Literatur und denr
deutſchen Theater zu gewinnen, ſind ſchon älteren Datums, aber
jetzt erſt, und zwar zum erſten Male in Darmſtadt, verwirklicht
worden. Wir finden dafür den nachſtehenden intereſſanten Be=
leg
im Magazin für Literatur des Auslandes vom Jahre
1847 (Nr. 18), worin es heißt: Die dramatiſchen Produktionen
des John Ford verdienen nach zwei Seiten hin eine beſondere
Beachtung, einerſeits in ihrem Verhältniſſe zu Shakeſpeare und
zu der Zeit, worin beide Dichter lebten, andererſeits an ſich,
wegen ihrer dramatiſchen Größe und Eigentümlichkeit. Es er=
ſcheint
uns in ihnen ein dramatiſches Talent erſten Ranges,
welches mehr in Deutſchland zu Ehren gebracht werden muß.

Kataſterweſen. Am 13. d. Mts. ſind 100 Jahre verfloſſen,
ſeit dem für Heſſen das für die Entwicklung des Vermeſſungs=
und Kataſterweſen wichtige Geſetz, die Vollendung des Immo=
biliarkataſters
betreffend, erlaſſen worden iſt. Die geodätiſchen
Grundlagen für die Durchführung dieſes Geſetzes wurden von
den der mathematiſchen Wiſſenſchaft angehörenden Männern
Eckhard und Schleiermacher geſchaffen. Hierdurch wurde Heſ=
ſen
der erſte Staat, der ein vollſtändiger, auf rein wiſſenſchaft=
licher
Grundlage beruhendes Grundkataſter beſeſſen hat. Hier=
unter
iſt ein Kataſter vom Grund und Boden zu verſtehen, wel=
ches
auf einer trigonometriſchen Vermeſſung beruht, mit einer
Arbeitseinteilung Vom Großen ins Kleine, wodurch jede nach=
folgende
Arbeit durch die vorausgehende kontrolliert wird. Das
Kataſtergeſetz vom 13. April 1824 gehört als Grundlage für die
Ausführung der Kataſtervermeſſungen mit zu den großen Er=
rungenſchaften
, die in Heſſen die Regierung eines weiſen und
volkstümlichen Fürſten im Anfang des vorigen Jahrhunderts
kennzeichnen. Hatte die Kataſtervermeſſung doch den Zweck, die
damals einzuführenden Grund= und Gebäudeſteuern gerecht zu
veranlagen. Die am 13. April 1824 eingeführte Kataſtergeſetz=
gebung
wwar in ihren Grundlagen ſo bedeutend, daß ein Hinweis
aut heutigen Tage angebracht erſcheint. Das gleiche gilt auch für
die beiden Männer Eckhard und Schleiermacher,

[ ][  ][ ]

Nummer 106.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 15. April 1924.

Seite 3.

Die Wirtſchaftslage Transkaukaſiens
Von einem Moskauer Fachmann.
ur., Moskau, im April.
Es bedeutet keine Willkür, wenn man bei der Schilderung
der ruſſiſchen Wirtſchaftsausſichten mit dem ſcheinbar ſo ent=
legenen
Transkaukaſien beginnt; denn gerade dieſes Gebiet be=
deutete
ſchon für das alte Rußland den Naturſchätzen nach und
induſtriell ſehr viel, und ſeit die Verſtaatlichung der Oelgebiete
vorgenommen iſt, bildet die wirtſchaftliche Hebung Traskauka=
ſiens
einen der erſten Punkte der neuen ökonomiſchen Politik.
Bis zum Januar 1923 beſtand Transkaukaſien aus drei im
Rahmen der rüſſiſchen Bundesrepublik ſelbſtändigen Republiken
mit eigenen Finanzſyſtemen; erſt am 10. Januar 1923 wurde
durch ein Dekret die finanzielle Selbſtändigkeit von Georgien,
Armenien und Aſerbeidſchan liquidiert und der Anſchluß an das
großruſſiſche Währungsſyſtem vorbereitet. Dies war um ſo
nötiger, als die Republik Dagheſtan, in unmittelbarer Nachbar=
ſchaft
des transkaukaſiſchen Verbandes (Z.S. F. S. R.), von Haus
aus der großruſſiſchen Republik angehörte, die bekanntlich ſelbſt
wieder föderativ organiſiert iſt. Die Regelung des Geldweſens
iſt natürlich Vorausſetzung einer Moderniſierung der trans=
kaukaſiſchen
Wirtſchaft; und ſo hat man zuerſt ein gemeinſames
Geldzeichen für Transkaukaſien geſchaffen, und dann neben die=
ſem
Geldzeichen mit der Einführung von Tſcherwonzen begonnen,
alſo mit dem in Großrußland für den Großverkehr beſtehenden
ſtabilen Geldzeichen. Alle Berechnungen werden auch in Kau=
kaſien
jetzt ſchon in Tſcherwonzen vorgenommen, und nach dieſer
Teileinführung einer feſten Währung konnte eine ganze Reihe
von Kreditinſtituten ins Leben gerufen werden. Nicht nur für
die Wirtſchaft als ſolche, ſondern auch als Spar= und Wechſel=
kaſſe
für die arbeitende Klaſſe war ein ſolches Kreditinſtitut über=
all
nötig geworden, damit die Arbeiter das ſtändig ſinkende
Sowjetpapiergeld gegen Tſcherwonzen einwechſeln konnten.
Auch eine landwirtſchaftliche Bank iſt entſtanden, mit der Auf=
gabe
der Kreditgewährung an die Bauernſchaft. Eben iſt man
dabei, durch privaten Zuſammenſchluß kaukaſiſcher Bürger
ein ſtarker Fortſchritt in der Richtung der neuen ökonomiſchen
Politik Darlehnskaſſen und Spargenoſſenſchaften für die
Städter ins Leben zu rufen.
Der Außenhandel Transkaukaſiens war im Jahre 1923
charakteriſiert durch Verringerung der Einfuhr und Vergröße=
rung
der Ausfuhr. Je enger Kaukaſien ſich an Sowjetrußland
anſchloß, deſto geringer wurde der Außenhandel mit Weſteuropa.
Dadurch iſt der Einfluß des ſowjetiſtiſchen Staatskapitals ge=
wachſen
.
Während die Einfuhr von Getreide aus Rußland und der
Ukraine im Jahre 1921 nur 9 Prozent der ganzen transkauka=
ſiſchen
Einfuhr ausmachte, betrug dieſe Getreideeinfuhr im
Jahre 1923 ſchon 95 Prozent der Geſamteinfuhr! Das gleiche
Verhältnis beſteht auch bei allen anderen Lebensmitteln; und ſo
iſt handelspolitiſch in der Lebensmittelverſorgung Transkauka=
ſien
völlig ruſſiſch und unabhängig von Weſteuropa geworden.
Ausgeführt werden aus Transkaukaſien nach dem geſamten Aus=
land
hauptſächlich Rohſtoffe und Halbfabrikate, in erſter Linie
Oelprodukte, Manganerze, Seide, Pelzwerk, Borſten und Wolle.
Was die Landwirtſchaft betrifft, ſo iſt insbeſondere die
Großkultur ſchon ſehr entwickelt worden, deren Hauptprodukte
Baumwolle, Wein, Tabak und Tee ſind. Der Getreidebau iſt
nicht exportfähig und deckt nur einen Teil des Eigenbedarfs.
Denn einer optimiſtiſch berechneten Jahresernte von 1,2 Mil=
lionen
Tonnen ſteht ein jährlicher Bedarf von annähernd 1,6
Millionen Tonnen gegenüber; das Manko liefert ſeit einem Jahr,
wie ſchon geſagt, das übrige Rußland. Die Pflanzenkultur für
mediziniſche und techniſche Zwecke iſt noch ſehr entwicklungs=
fähig
und läßt eine ſtarke Exportfähigkeit erwarten.
Die große Zukunft der Landwirtſchaft Kaukaſiens liegt aber
in der Viehzucht. Im Kaukaſus wurden jährlich durchſchnittlich
15 400 Tonnen Wolle aufgeſtapelt, und ähnlich ſteht es mit den
Ledervorräten. Auch der Fiſchfang hat vor dem Kriege eine
wichtige Rolle geſpielt und foll jetzt wieder auf ſeine alte Höhe
gebracht werden. Gute Ausſichten hat die Seidenraupenzucht;
1922 wurden 1200 Tonnen Kokons geſammelt, 1923 ſchon 2800
Tonnen, was einen Zuwachs von 130 Prozent in dem einen
Jahre der wirtſchaftlichen Hebung Kaukaſiens bedeutet.
Die verarbeitende Induſtrie entwickelt ſich freilich nur lang=
ſam
und deckt vorläufig nur den Eigenbedarf. Man will des=
halb
die Konſumgenofſenſchaften fördern, die den Einkauf von
Borſten, Baumwolle, Wolle, Kokons, Tee und Salz zentrali=
ſieren
. Die Entwicklung der Baumwollzucht macht dagegen
ſchnellere Fortſchritte. Dank einer Finanzhilfe, die die Baum=
wollgeſellſchaften
der Bauernſchaft gewährten, vergrößerte ſich
die Anbaufläche der Baumwollplantagen um 60 Prozent gegen=
über
dem Jahre 1917 und um 20 Prozent gegenüber 1913. Die
Ernte ergab 1923 8000 Tonnen Baumwolle, und die Anbaufläche
von 1924 wird 70 000 Desjatinen (1 Desjatine 5 Morgen)
betragen, gegenüber 24 670 Desjatinen in 1922, was eine Ver=
dreifachung
bedeutet und auch der Vorkriegswirtſchaft gegen=

über eine ungeheure Zunahme iſt.

Eine Abſatzkriſe im Auguſt 1923 veranlaßte den transkauka=
ſiſchen
Wirtſchaftsrat zu der Bildung eines Komitees für den
Handel, das die drei wichtigſten Gegenſtände des Maſſenbedarfs
auf die Preiſe hin zu prüfen hat: Kattun, Petroleum und Salz.
Dabei wurden willkürliche Preiszuſchläge nicht nur ſeitens der
Syndikate, ſondern auch bis herunter in den Kleinhandel feſt=
geſtellt
. Die energiſchen Maßnahmen, die man nun ergriff, er=
gaben
eine Preisſenkung um 25 bis 30 Prozent, und damit iſt
die Abſatzkriſe einigermaßen beſeitigt worden. Außerdem konnte
man den überſchüſſigen Mais in das Ausland verkaufen, was
die Maispreiſe auch im Innern faſt auf den Vorkriegsſtand
brachte, wodurch ſich die Stimmung der Bauernſchaft und auch
ihre Kaufkraft hob.
Ueber den weltbekannten Erdölreichtum Transkaukaſiens,
der ſich nicht etwa auf das viel genannte und umſtrittene Baku
allein beſchränkt, iſt heute noch wenig Endgültiges zu ſagen.
Die geſamte Petroleuminduſtrie iſt verſtaatlicht worden, und
wenn auch die Aktien der Vorkriegsgeſellſchaften in Paris ſehr
hoch ſtehen, ſo iſt das doch nur Zukunftsmuſik, weil dieſe Aktien
in keinem Fall honoriert werden. Die Oelinduſtrie ſtand auch
nach der Ueberwindung der organiſatoriſchen Schwierigkeiten,
die ſich aus der Revolution ergaben, in einer Abſatzkriſe: das
kaukaſiſche Oel iſt zu teuer. Der Grund hierfür liegt in den
großen Inveſtitionen techniſcher Art, die man machen mußte,
als man wieder an die Arbeit ging. Faſt die geſamte techniſche
Einrichtung der Oelgebiete war entweder verludert oder geraubt;
man mußte bis zu den Seilen und Pfoſten Neuanſchaffungen
größten Stils machen. Soweit der Erlös aus dem Oelverkauf
hierzu nicht ausreichte, ſprang Moskau mit ſtaatlicher Unter=
ſtützung
ein. Dabei verfuhr man recht delittantiſch und in fal=
ſcher
Weiſe großzügig, weil ſich erſt in den letzten beiden Jahren
die wirklichen Fachleute durchzuſetzen vermochten. So wurden
auf einen Schlag nicht weniger als 300 Laſtautomobile ver=
ſchiedenften
Syſtems angeſchafft, die man hätte ruhig im Ver=
lauf
mehrerer Jahre ratenweiſe kaufen können; und durch ſolche
und ähnliche falſche Kalkulationen iſt die Preisbildung des kau=
kaſiſchen
Erdöls beeinflußt worden, das gegenüber dem ameri=
kaniſchen
und holländiſch=engliſchen Petroleum auf dem Welt=
markt
noch zu teuer iſt. Die Produktion von Erdölt hat ſich aber
insbeſondere in den letzten beiden Jahren ſo entſcheidend ge=
hoben
, die Erkenntnis begangener Fehler iſt ſchon ſo durchge=
drungen
, daß man auch dieſe Oelkriſe als Kinderkrankheit be=
zeichnen
darf. So wird das kaukaſiſche Erdöl vielleicht ſchon in
den nächſten Jahren wieder ſeine alte Stellung auf dem Welt=
markt
, dicht hinter den engliſchen und amerikaniſchen Produ=
zenten
, wieder einnehmen können, zumal da das ſonſt in Oel=
gebieten
häufige plötzliche Verſiegen von Quellen im Kaukaſus
noch nicht eingetreten iſt.
Oer italieniſch=ſchweizeriſche
Grenzwiſchenfall.
Bern, 13. April (Wolff.) Das Journal de Geneve‟
ſchreibt: Das Schweizer Volk wird mit Bedauern die Anklage
vernehmen, die die italieniſche Regierung gegen Schweizer Sol=
daten
erhebt. Das Vertrauen, das zwiſchen beiden Völkern be=
ſteht
, darf nicht durch eine unnütze Aufregung aufs Spiel geſetzt
werden. Die Stellung der beiden Staaten erfordert, daß die im
Geiſte der Gerechtigkeit und des Friedens erhobenen Vorwärfe
unterſucht werden.
Die National=Zeitung ſchreibt: Die Vorgänge von Ponto=
Treſi waren an ſich von untergeordneter Bedeutung. Erſt durch
die italienikche Beſchwerde erhielten die Vorgänge ein unmög=
liches
Relief. Die Fasciſten von Vareſe gehen zu Drohungen
über. Der Zwiſchenfall wird, ſoweit es an der Schweiz liegt,
eine normale Entwicklung erfahren.
Die Neue Züricher Zeitung ſchreibt: Das ſchweizeriſche
Publikum wird ſich mit der ſchweizeriſchen Haltung auf den
italieniſchen Schritt einverſtanden erklären. Der Bundesrat
zeigt in würdiger Form den Willen, die Schuldigen zur Rechen=
ſchaft
zu ziehen. Die italieniſche Ehre und das Anſehen der
italieniſchen Regierung und ihres Chefs konnten auch durch den
Ruf eines einzelnen nicht berührt werden. Das wird den klar=
blickenden
Italienern ſicher nicht entgehen, daß in den Augen
der Welt Urſache und Wirkung in etwas zu auffallendem Kon=
traſt
zueinander ſtehen.
Bildung eines Interventionsfyndikats in Wien.
Wien 14. April. (Wolff.) In einer heute abgehaltenen
Beſprechung ſämtlicher Wiener Banken ſowie der Vertreter der
Bank= und Kommiſſionsfirmen des Wiener Platzes wurde von
allen Seiten der Anſchauung Ausdruck gegeben, daß ein weite=
res
Sinken des Kursniveaus an der Wiener Efektenbörſe, welches
zu einer ſachlich nicht gerechtfertigten Kapitalzerſtörung führen
könnte, vermieden werden ſolle. Es wurde daher behufs Durch=
führung
und Erweiterung der von den Wiener Banken ſchon
vorgeſehenen Interventionen ein Interventionsſyndikat auf brei=
teſter
Baſis gebildet, das ſeine Tätigkeit ſchon an der morgigen
Montagsbörſe in umfaſſendſtem Maß aufnehmen wird.

Auflöſung der franzöſiſchen Kammer
Rede des Kammerpräſidenten.
Paris 14. April. (Wolff.) Kammer und Senat
haben in Nachtſitzungen ihre Tagesordnungen erledigt,
der Senat hat jedoch das Geſetz über die Verlängerung der
Legislaturperiode auf ſechs Jahre nicht zur Beratung geſtellt.
Die Kammer iſt hierauf um Mitternacht aufgelöſt worden.
Paris, 14. April. (Wolff.) In der Nachtſitzung der
Kammer hat Kammerpräſident Raoul Peret vor Verleſung
des Auflöſungsdekrets in einer Rede erklärt: Wir haben
inmitten einer Periode von Ereigniſſen gearbeitet, von denen
niemand ableugnen kaun, daß ſie uns vor ernſte Probleme ge=
ſtellt
haben: die Ausführung eines Vertrages zu ſichern, ohne
den Frieden zu kompromittieren, aus dem ein neues Europa
hervorgegangen iſt; die Liſt eines Schuldners zu vereiteln, der
bis jetzt nicht aufgehört hat, ſich ſeinen Verpflichtungen zu ent=
ziehen
; die Departements wieder aufzubauen, deren Produk=
tionskraft
durch den Krieg vernichtet wurde; zu dieſem Zweck
alle Quellen der Erſparnis und der Steuerleiſtung zu erſchließen;
gegen die Spekulation und die Hauſſe der Preiſe anzukämpfen,
Elſaß und Lothringen, die wir wieder gewonnen haben, zu orga=
niſieren
kann man einer geſetzgebenden Verſammlung eine
ſchwerere und ſagen wir auch eine undankbarere Aufgabe
zuweiſen? Um ſie zu einem guten Ende zu führen, hätten wir
vergeblich Belehrung in der Vergangenheit geſucht. Nach menſch=
lichem
Gedenken hat es keine Periode gegeben, die mit der ver=
gleichbar
iſt, die mehr als vier Jahre hindurch die Fugen der
Welt ins Wanken gebracht hat. Wer hätte ſich alſo rühmen dürfen,
aufbauen zu können, ohne dem Vorwurf der Unfähigkeit und
der Unzulänglichkeit ausgeſetzt zu ſein? Das Land betrachtet
nur die Ergebniſſe. Der Kammerpräſident erteilte im weiteren
Verlauf ſeiner Rede den Kammermitgliedern das Lob, daß ihre
Arbeit fruchtbar geweſen iſt. Er erinnerte daran, daß ein neues
Rekrutierungsgeſetz geſchaffen und daß die Militärgerichtsbar=
keit
abgeändert wurde, ſowie an die ſozialen Geſetze und die
Fürſorgegeſetze für die Kriegsbeſchädigten. Er erinnerte ferner
an die jüngſte Debatte über den Ausgleich des Budgets, ſowie
an die übrigen von der Kammer beſchloſſenen wichtigen Geſetze
und ſagte zum Schluß: Vom erſten bis zum letzten Tage hat die
Kammer mit unerſchütterlichem Willen, der noch hätte verſtärkt
werden können, wenn es nötig geweſen wäre, die unveräußer=
lichen
Rechte Frankreichs betont. Frankreich hat nach dem Krieg
die Verteidiger gefunden, die der Tod während des Krieges
nicht gettoffen hat. Frankreichs Ideal iſt Gerechtigkeit und
Einigkeit, Anhänglichkeit an die Republik und der Wunſch, daß
das Land in ſein Parlament eine ſolide Mehrheit zurückſchickt,
die entſchloſſen iſt, nicht zu zerſtören oder zu paralyſieren, ſon=
dern
die Einrichtungen zu verbeſſern. Der Kammerpräſident
ſetzte hierauf die nächſte Sitzung auf den 5. Juni feſt. Die
nächſte Sitzung des Senats iſt auf den 3. Juni feſtgeſetzt worden.
TU. Paris 14. April. Die neu zu wählende Kammer
wird am 1. Juni ihre Arbeiten beginner. Der Senat hat ſeine
Sitzungen bis zum 3. Juni vertagt.
Die Regierungskriſe in Südſiawien.
Belgrad, 13. April. (Wolff.) Im Miniſterrat legte
Paſchitſch ſeine Auffaſſung über die durch die Demiſſion, der
Regierung geſchaffene Lage dar. Nach Anſicht unterrichteter
Kreiſe wird die Kriſe längere Zeit dauern, da die Krone nicht nur
das Präſidium der Skupſchtina, ſondern auch ſämtliche Parteien
zu Rate ziehen wird. Die oppoſitionellen Führer ſind bereit, mit
den Vertretern der Regierungspartei über die Bildung einer ge=
meinſamen
Regierung in einem ſogenannten Konzentrations=
kabinett
zu verhandeln, jedoch nur unter der Bedingung, daß
Paſchitſch und Pribitſchewiſch von dieſen Verhandlungen ausge=
ſchaltet
werden.
Die Memeifrage.
Polniſch=litauiſche Meinungsverſchiedenheiten.
Paris, 14. April. (Wolff.) Die polniſche Regierung
hat, wie gemeldet, die Botſchafterkonferenz nochmals mit dem Be=
ſchluß
des Völkerbundsrats in der Memelfrage befaßt, der den
polniſch=litauiſchen Meinungsverſchiedenheiten über Wilna be=
kanntlich
neue Nahrung gegeben hat. Dies veranlaßt das Four=
nal
zu folgender Betrachtung: Der Proteſt, den Polen der Bot=
ſchafterkonferenz
unterbreitete, lenkte die Aufmerkſamkeit auf
einen Zuſtand, der den oſteuropäiſchen Frieden in ſehr ernſte Ge=
fahr
bringt. Es wird bereits gemeldet, daß die Litauer einen
Angriff unternommen und in der Gegend von Wilna die Polen
7 Kilometer zurückgetrieben hätten. Wohin ſoll das führen? fragt
das Blatt. Scheinbar handele es ſich nur um Konflikte, die
jetzt ſchon vier Jahre lang zwiſchen Litauen und Polen andau=
erten
. In Wirklichkeit aber werde die Frage aufgeworfen, ob die
Mächte, die das europäiſche Statut gegründet haben, es zulaſſen
wollen, daß zwiſchen den Deutſchen mit ihren kriegeriſchen Be=
ſtrebungen
und dem Sowjetbund keine politiſche Barriére aufge=
richtet
werde.

*Goethes Tat für die deutſche Bühne.
Unter den ſo zahlreichen Segnungen, die die deutſche Kultur
dem Lebenswerk Goethes verdankt, befindet ſich auch die Schöp=
fung
der deutſchen Theaterkunſt, eine Tatſache, die bisher noch
nicht genügend hervorgehoben worden iſt. Der bekannte Regiſ=
ſeur
und Theaterſchriftſteller Friedrich Roſenthal betont in
ſeinem ſoeben bei Gunther Langes in München erſchienenen
Verſuch einer Kulturgeſchichte der deutſchen Bühne, der er
den Titel Unſterblichkeit des Theaters gegeben hat, daß die
Geſchichte unſeres praktiſchen Theaterſchaffens eigentlich erſt mit
Goethe beginnt. Wohl hatte die deutſche Bühne ſchon vorher
einige große Schauſpieler, begabte Regiſſeure, bedeutende Kri=
tiker
, aber keinen genialen Theaterleiter, der das geſamte
Bühnenkunſtwerk mit der Fülle einer genialen Perſönlichkeit
durchdrang. Goethes Tätigkeit als Theaterdirektor iſt eine neben
vielen Arbeiten, die er als Leiter der geiſtigen Angelegenheiten
des kleinen weimariſchen Staates übernahm. Aber dieſe Tat,
die er nicht gern begann und von der er ſich leichten Herzens
trennte, war doch ein Werk, das ihm allmählich ans Herz ge=
wachſen
war und von dem er wohl ahnte, daß es genug Fort=
und Fernwirkung beſaß, um unſterblich zu ſein. Er trat an
dieſes Werk heran, ohne eigene praktiſche Erfahrung, ja faſt ohne
Vorgänger. Die bisherigen Spuren eines deutſchen National=
theaters
verwieſen nach Wien, Hamburg, Mannheim und Gotha.
ſagt der Verfaſſer. Als Leſſing in Hamburg weilte, ſaß Goethe
in Leipzig. Mit Wien verband ihn nichts. Iffland hatte er zu=
fällig
einmal in Mannheim geſehen und bewundern gelernt, und
Ekhof war bereits 13 Jahre tot, als Goethe ſeine Weimarer
Unternehmung anfing. Es lag ihm alſo alles außerhalb jeder
Erfahrung, jedes Vergleichs und jeder Tradition.
Goethe unternahm die Arbeit lediglich um der Sache willen.
Wir haben für unſere Bemühungen weder von oben noch von
unten eine Spur Dank zu erwarten, ſagte er einmal zu ſeinem
Helfer, dem Hofrat Kirms, und im Grunde ſehe ich täglich
mehr ein, daß das Verhältnis, beſonders für mich, ganz unan=
ſtändig
iſt. Trotz der vielen Hemmniſſe und Aergerniſſe hat
er aber doch unermüdlich an der Durchbildung der Weimarer
Bühne gearbeitet, die zu dem Muſterinſtitut in Deutſchland
wurde und die ſpäteren Höchſtleiſtungen der Bühnenkunſt rich=
tunggebend
beſtimmte. Im Repertoir verband er klug das
Ideelle mit dem Praktiſchen. Neben der Betonung der deutſchen
Oper, alſo Mozarts, und des deutſchen Singſpiels finden wir
Huldigungen an Shakeſpeare, an Schiller und ſeine Welt, an

Calderon und die Romantiker. Daneben läuft manches andere,
ſo die Wiederbelebung Molieres, manch literariſcher Verſuch
und als das tägliche Brot die Aufführung der Tages=
ſchreiber
Kotzebue und Iffland. Am meiſten litt Goethe dar=
unter
, daß er faſt gar keine bedeutenden Schauſpieler beſaß,
denn die kleine Weimarer Bühne konnte materiell nicht viel
bieten. Dadurch fehlte es ihm ſelbſt an dichteriſcher Anregung.
Hier in Weimar hat man mir wohl die Ehre erzeigt, ſagte er
1825 zu Eckermann, meine Jphigenie und meinen Taſſo
zu geben, allein wie oft? Kaum alle 3 bis 4 Jahre einmal.
Die Schauſpieler ſind nicht geübt, die Stücke zu ſpielen, und
das Publikum iſt nicht geübt, ſie zu hören. Hätte ich Wirkung
gemacht und Beifall gefunden, ſo würde ich ein ganzes Dutzend
Stücke wie die Iphigenie und den Taſſo geſchrieben haben.
Allein, wie geſagt, es fehlten die Schauſpieler, um dergleichen
mit Geiſt und Leben darzuſtellen. Trotzdem hat er in ſeinem
heißen Bemühen nach Erziehung und Bildung der Schauſpieler
nie nachgelaſſen. In Pius Alexander Wolf fand er den einzigen
wirklich hervorragenden Vertreter ſeiner Ideale; aber auch noch
dem jungen Karl La Roche gab das Studium unter Goethe die
Weihe, für ſein ganzes reiches Schaffen. Sein Vermächtnis für
die Schauſpieler aber hat Goethe in den ſo viel verkannten und
doch ſo großartigen Regeln für die Schauſpieler niedergelegt.
Was ſie wollen und bezwecken, ſagt Roſenthal, iſt etwas
unendlich Hohes, Feſtliches, etwas, das moraliſch für unſere
heutige Sehnſucht dem Theater gegenüber geradezu beiſpielgebend
ſein kann. Seine tiefſte Erkenntnis vom Weſen des Theaters
ſprach Goethe gegen Ende ſeiner Leitung 1815 in den Tag= und
Jahresheften aus: Das Theater hat, wie alles, was uns um=
gibt
, eine doppelte Seite, eine ideelle und eine empiriſche; eine
ideelle, inſofern es ſeiner inneren Natur gemäß geſetzlich fort=
wirkt
; eine empiriſche, welche uns in der mannigfaltigſten Ab=
wechſlung
als ungeregelt erſcheint. Und ſo müſſen wir dasſelbe
von beiden Seiten betrachten, wenn wir davon richtige Begriffe
faſſen wollen. Von der ideellen Seite ſteht das Theater ſehr
hoch, ſo daß ihm faſt nichts, was der Menſch durch Genie, Geiſt,
Talent, Technik und Uebung hervorbringt, gleichgeſtellt werden
kann.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Bühnenrundſchau. Herr Robert Hager vom
Heſſiſchen Landestheater wurde an die Vereinigten Stadttheater
Barmen=Elberfeld verpflichtet.

Münchener Philharmoniſches Orcheſter. In
München hat ſich ein neues Sinfonieorcheſter unter dem Namen
Münchener Philharmoniſches Orcheſter gegrün=
det
. Organiſator und ausſchließlicher künſtleriſcher Leiter des
etwa 65 Mann ſtarken Orcheſters iſt Kapellmeiſter Walther Beck.
C. K: Engliſche Aerzte über die deutſche
Jugend. Der engliſche Kinderarzt M. D. Mackenzie und die
Kinderärztin Helen Mackay, die bereits die Wiener Jugendnot
und die ruſſiſche Hungersnot an Ort und Stelle beobachtet
haben, unternahmen vor kurzem im Auftrage der engliſchen
Geſellſchaft der Freunde eine Beſichtigungsreiſe durch die deut=
ſchen
Groß= und Induſtrieſtädte, um den Geſundheitszuſtand
der deutſchen Jugend zu begutachten. Ihre Beobachtungen und
Gutachten, bei denen ſie von deutſchen Klinikern und Geſund=
heitsärzten
unterſtützt wurden, ſind in einem eingehenden Be=
richt
niedergelegt, aus dem die Kliniſche Wochenſchrift einiges
mitteilt. Die beiden Sachverſtändigen faſſen ihre Ergebnſſe
dahin zuſammen, daß ohne Zweifel eine Verſchlechterung
des Geſundheitszuſtandes der deutſchen Jugend eingetreten iſt;
zwar herrſche kein augenblicklicher Hungerzuſtand, aber ein
großer Teil der Jugend, namentlich des vorſchulpflichtigen
Alters, ſei ungenügend ernährt.
Eine halbe Million Dollar für eine Rolle.
Maria Carmy, die auch in Deutſchland bekannte Schauſpielerin,
die jetzt in dem von Reinhardt inſzenierten Myſterienſpiel. Das
Mirakel in Neu=York auftritt, hat den Direktor Morris Geſt auf
eine halbe Million Dollar Schadenerſatz verklagt, weil ſie in der
Darſtellung der Madonna mit der engliſchen Ariſtokratin Lady
Diana Duff=Cooper abwechſeln muß, während ihr vertraglich
zugeſichert ſei, daß ſie die Rolle allein ſpielen ſolle.
Eine religiöſe Bewegung in den höheren
Schulen. Die vor 40 Jahren erſtmals im Rheinland ins
Leben getretenen Bibelkreiſe unter den Schülern höherer
deutſcher Lehranſtalten zählten bei Kriegsausbruch in etwa 200
Städten gegen 8000 Mitglieder. Trotzdem die älteren zu den
Fahnen eilten und 900 im Feld blieben, erhielt ſich die Bewe=
gung
, und heute ſind es in 363 Städten 18000 höhere Schüler,
die ſich in 431 Bibelkreiſen wöchentlich verſammeln. Daneben fin=
den
Vorträge allgemein bildenden Inhalts, Leibesübungen und
jugendfrohes Wandern ihre Pflege in dieſen Kreiſen. Im Dienſt
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Lindenfels k. Odenwald,
3. März 1924.
Franz Schmitt,

[ ][  ][ ]

Nummer 106.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 15. April 1924,

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadi, 15. April.

Seite 5.

Volkshochſchule. Von Dienstag, den 22. April bis Samstag, den
26. April, wird Herr Prof. Dr. Windelband=Heidelberg in der Aula
des Realgymnaſiums ſprechen über Die Großmächte vvn 1815 bis 1914
Die Skizze zu dieſen Vorträgen iſt folgende: Die Großmächſte 1815.
Afehnlichkeit der Lage zu der von 1919. 1. 18151851. Art der inter=
nationalen
Beziehungen, beſtimmt durch innerpolitiſche Prinzipien.
Niederhaltung des Umſturzes. Intervention oder Nichtintervention:
Zerfall der Mächte in liberales und konſervatives Lager. 2. 18511871
Befreiung der auswärtigen Politik von der Vorherrſchaft der Innen
politik durch die Machtpolitik Napoleons III. und durch die Bismarckſchie
Löſung der deutſchen Frage. 3. 18711914. Imperialismus. Bismarcks
Friedenspolitik. Zerfall des Bismarckſchen Syſtems unter Wilhelm II.

Schuld am Weltkriege. Die Vorträge beginnen allabendlich pünktlich
7.30 Uhr. Es werden Karten für alle 5 Abende ausgeſtellt, die in der
Geſchäftsſtelle, Wilhelminenſtraße 3, zu haben ſind. Der Preis für
Mitglieder iſt 1.50 Mark, für Nichtmitglieder 2.50 Mark. Der Vortrag
des Herrn Prof. Dr. Goldſtein muß um 14 Tage verſchoben werden.
Anzeige erfolgt ſpäter.
Guſtav=Adolf=Frauenverein. Dem Bericht über den Teeabend
ſei noch nachgetragen, daß der Abend auch ſeine beſondere Bereicherung
durch die außerordentlich gehaltvollen und künſtleriſch dargebotenen Lie=
der
erhielt, welche von Frau Studienrat Dern freundlichſt, mit
ſehr ſchöner und wohlgeſchulter Stimme dargeboten wurden. Die Volfs=
tänze
, die von den Jugendbünden der Paulusgemeinde und der Petrus
gemeinde veranſtaltet wurden, fanden gleichfalls beſonderen Beifall. Mit
beſonderer Genugtuung kann auch feſtgeſtellt werden, daß, abgeſehen von
den Anregungen, welche dieſer Abend den Beſuchern geboten hat, der
materielle Ertrag der freiwilligen Sammlung recht befriedigend war
ſo daß der evangeliſchen Sache weitere recht erhebliche Mittel zugeführt
werden konnten.
Wahlberechtigung der Studenten. Das Nachrichtenamt der
Deutſchen Studentenſchaft teilt mit: Die auf den 4. Mai feſtgeſetzten
Wahlen zum Deutſchen Reichstag fallen noch für einzelne Hochſchulen in
die akademiſchen Ferien. Viele Studenten ſind im Hochſchulorte polizei
lich gemeldet, alſo auch dort wahlberechtigt, während ſie ſich im Heimat=
orte
oder an einem Orte, wo ſie eine Werkſtudententätigkeit ausüben,
befinden. Damit dieſe Studenten ihres Wahlrechts nicht verluſtig gehen
iſt folgender Weg einzuſchlagen: Von der Gemeindebehörde des Ortes
an dem man wahlberechtigt iſt, läßt man ſich einen Stimmſchein aus=
ſtellen
, der zur Abgabe der Stimme in jedem Wahlorte berechtigt. In
Groß=Berlin iſt für die Ausſtellung von Stimmſcheinen der Magiſtrat
zuſtändig, der dieſe Aufgaben den Bezirksämtern übertragen hat. In
Berlin ſind alſo entſprechende Anträge auf Ausſtellung von Stimm=
ſcheinen
an das Bezirksamt, in dem der Antragſteller gemeldet iſt, zu rich=
ten
. Iſt ein Wahlberechtigter durch Wechſel des Hochſchulortes oder
andere Umſtände zurzeit nirgends polizeilich gemeldet, ſo muß er als=
bald
ſich an dieſem Aufenthaltsort anmelden und dort in die Stimmliſte
eintragen laſſen.
Der Tierſchutzverein ſchreibt uns: Am Sonntag abend vor 6 Uhr
fuhr ein Bierwagen mit Fäſſern durch Eberſtadt nach Darmſtadt. Der
völlig betrunkene Wagenführer hieb fortwährend in der roheſten Weiſe

dieſe ſelbſt wird gebeten, Nachricht an den Tierſchutzderein Geſchäfts=
ſtelle
Beckſtraße 55 gelangen zu laſſen, damit gerichtliche Beſtrafung
eingeleitet werden kann.
Den Beſuch des Oſterhaſen erhielt am Sonntag nachmittag die
Kleinkinderſchule der Lukasgemeinde in der Kiesſtraße. Zwiſchen die
Spiele und Liedchen der Kinder trat plötzlich ein junges Mädchen als
Oſterhaſe, der an die Kleinen aus ſeinem Korbe ſchöne Wollbälle ver=
teilte
. Noch größer wurde der Jubel, als die Kleinen dann im Garten
den richtigen Oſterhaſen in ſeinem Lager fanden und ſeine mitgebrachten
guten Sachen zur Verteilung kamen. Allen freundlichen Gebern, die durch
ihre Hilfe dieſes kleine Kinderfeſt geſtalten halfen, ſei auch an dieſer
Stelle herzlichſt gedankt.
Vorauszahlungen auf Einkommenſteuer für Handwerker. Zu
Hen in Nr. 102 nach amtlichen Mitteilungen gemachten Ausführungen
ſei nach Angabe des Hanſabundes noch angefügt: Bezüglich der Hand=
verker
fällt die Zubilligung ermäßigter Sätze fort, wenn es ſich um reine
Lohnhandwerker handelt. Dieſe dürfen auch nicht die Ausgaben für
Gehälter und Löhne abziehen. Der Begriff des Handwerkers beruht auf
der handwerksmäßigen und =üblichen Herſtellungsweiſe. Dieſe ſetzt vor=
aus
, daß der Inhaber des Betriebs durch perſönliche Mitarbeit ſich. an
der Herſtellung der Arbeitserzeugniſſe beteiligt. Durch Benutzung von
enaſchinellen Hilfsmitteln wird der Begriff des Handwerks nicht ausge=
chloſſen
. Aus der Zugehörigkeit eines Unternehmens zur Handwerks=
Fammer wird im Allgemeinen ein brauchbarer Anhaltspunkt für die
Einordnung des betreffenden Betriebs gewonnen werden können. Die
fn Nr. 102 erwähnten ermäßigten Sätze kommen auch dann in Frage,
wenn neben dem Handwerk in augemeſſenem Umfang ein Kleinhandel
betrieben wird. Soweit dieſe Händler eine Betriebseinnahme aus
Handſerk (z. B. aus Reparaturen) in einem Umfang haben, der
chätzungsweiſe ein Zehntel des Geſamtumſatzes nicht überſteigt, ſind die
ür den Einzelhandel vorgeſchriebenen Sätze zu entrichten.
Verein Freundinnen junger Mäöchen. Am Montag, den 28. April,
beabſichtigt der Verein in Waldſtraße 21, Hinterhaus, eine Nähſchule
zu eröffnen, um Frauen und Mädchen unſerer Stadt Gelegenheit zu
gründlicherer Ausbildung in weiblicher Handarbeir zu geben. Vorerſt
ſoll Unterricht in Weißnähen und Flicken erteilt werden, und zwar an
vier Nachmittagen ber Woche (Montag, Dienstag, Mittwoch und Don=
nerstag
3 bis 6 Uhr). Dieſe oft etwas vernachläſſigten Fächer müſſen
wieder von der Frau aller Stände als Grundlage ihrer Kenntniſſe
auf dieſem Gebiet beherrſcht werden. Später ſchließen ſich je nach Be=
dürfnis
Kurſe in andern Handarbeiten an, dielleicht auch Abendkurſe.
Anmeldungen geſchehen entweder ſchon jetzt bei Frl. de Weerth, Eich=
bergſtraße
10, oder, wie die Anzeige ſagt, am Mittwoch, 23. April, nach=
mittags
2 bis 4 Uhr, im Schullokal, Waldſtraße 21, Hinterhaus.
Reichsbund der Kinderreichen zum Schutze der Familie E. V.,
Ortsgruppe Darmſtadt. Wie uns der Bund hieſiger Ortsgruppe mit=
teilt
, wurde demſelben, durch Uebermittlung des Caritas=Verband eine
Papſtſpende von 1000 Lire überwieſen. Dieſes hochherzige Liebeswerl
wird dieſe Woche 120 bedürftigen Mitgliedern des Bundes zu den Oſter
fciertagen ein recht willkommenes ſein. Die in Betracht kommenden
Mitglieder werden gebeten, ſich im Laufe dieſer Woche bei dem 2. Vor=
ſitzenden
des Bundes, Herrn Wilhelm Dietz, Grafenſtraße 27, die Spende
von 10 Pfund feinſtem Weizenmehl abzuholen. Gleichzeitig wird auch
die am Freitag, den 25. April, ſtattfindende Verſammlung mit Licht
bildervortrag im Feierabendſaal, Stiftſtraße, hingewieſen.
* Der Hypothefengläubiger= und Sparer=Schutzverband, Landes=
gruppe
Hefſen, macht darauf aufmerkſam, daß am Mittwoch, den
16. d. M., abends 8 Uhr, im großen Feierabendſaale eine Mitglieder=
herſammlung
ſtagfindet, die auch für alle Sparer und Freunde der
Aufwertungsbewegung von größter Bedeutung iſt. Wir verſveiſen au
das morgen erſcheinende Inſerat.
Iſt die 3. Steuernotterordnung rechtsgültig? In einer Verſamm=
lung
des Volksbundes der Entrechteten gab Oberlandesgerichtspräſident
Dr. Beſt auf dieſe Frage die Antwort, daß der 5. Zivilſenat wohl die
Rechtsgültigkeit ausgeſprochen habe. Allein der 5. Zivilſenat ſtelle nicht
das ganze Reichsgericht dar. Erfahrene Juriſten halten die Verordnung
us zivilrechtlichen Gründen für ungültig. 1. Wenn jemand eine Voll=
nracht
gegeben und dieſe wird mißbraucht, iſt die Vollmacht unwirkſam.
Das Ermächtigungsgeſetz hatte die Vollmacht, der 15er Ausſchuß ſtimmte
der Verordnung nicht zu. Der Reichstag, das wußte die Regierung,
lätte auch nicht zugeſtimmt, ließ aber keine Gelegenheit zu, dies zu
bekunden. Mißbrauch der Vollmacht. 2. Wenn ein Rechtsgeſchäft abge=
ſchloſſen
wird unter beſtimmten Bedingungen, ſo ſagt das Bürgerliche

wenn ſie dem Reichstage Zeit gelaſſen hätte, hätte die Mehrheit die Auf
hebung verlangt. Sie hat dies aber vereitelt.

wieder auf die Zeit von Gründonnerstag (17. April), 12 Uhr mittags,
bis Oſtermontag (21. April) ausgedehnt.
* Auskunft in Aufwertungsfragen, insbeſondere über Rettung der
deutſchen Sparguthaben, Abfindung von Auslandsdeutſchen, Entſchädi=
gung
Ausgelvieſener, Aufſvertung von Pfandbriefen, Obligationen uſw.,
wird für die Folge an Mitglieder wie an Nichtmitglieder durch die Mit=
telſtandsfürſorge
, im Glockenturm (Reſidenzſchloß), erteilt. (Näheres
ſiehe Anzein

* Berufswahl und Handwerk.
Von Kunſtwart Dr. Redslob.
Während früher Begabung und Veranlagung als entſchei=
dende
Begründung bei der Wahl des Berufs angeführt wurden,
hört man heute zu viel Erwägungen darüber, wie ſchnell und
wie hoch die Möglichkeit zum Geldverdienen iſt. In dieſer Ab=
hängigkeit
von der finanziellen Seite liegt eine große Gefahr,
denn gerade in einer Uebergangszeit, wie wir ſie gegenwärtig
durchmachen, wechſeln die Ausſichten des Berufs ſtändig. Man
muß daher immer wieder daran erinnern, daß bei der Berufs=
wahl
die Veranlagung das Entſcheidende iſt. So wie der
Graphologe nur wenige Grundtypen von Handſchriften unter=
ſcheidet
, ſo gliedert ſich auch die berufliche Neigung des Menſchen
nach ganz beſtimmten, immer wiederkehrenden Typen, die in der
Veranlagung vorgebildet ſind und nach Erfüllung verlangen.
Geſund ſind die Zeiten, in denen bei der Berufswahl das
Handwerk zur entſcheidenden Würdigung kommt. In einer
Weiſe, die man geheimnisvoll nennen könnte, wenn ſie nicht ſo
natürlich und ſelbſtverſtändlich wäre, iſt der Handwerker mit ſei=
nem
Material verbunden. Ich traf als Lehrer einer ſtaatlichen
Schule einen Meiſter, der ſo ſehr auf ſein Material eingeſtellt
war, daß er den Geſchmack des Leders immer auf der Zunge
haben mußte, auch ſtändig ein Stückchen Leder kaute. Im Krieg
konnte man erleben, welchen Eindruck der Geruch friſch gefällten
Holzes auf Soldaten machte, die in ihrem Beruf Tiſchler und
Zimmerleute waren. Ich erinnere mich eines Uhrmachers, der
im Lazarett ſeine Uhr auseinandernahm, nur um ſie wieder zu=
fammenſetzen
zu können. In dieſem Verbundenſein des Men=
ſchen
mit dem Können ſeiner Hand und dem Material ſeiner Ar=
beit
, das ſich vielen gerade während des Krieges als ein ſtarkes
Erlebnis auslöſte, liegt vielleicht der größte Wert unſeres deut=
ſchen
Volkes und das Geheimnis ſeiner Kraft zur Wiedergeburt.
Als Ausgleich für die Jahre des Krieges regt ſich daher ganz
von ſelbſt in Deutſchland eine Bewegung, die auf eine neue
und ſtarke Betonung des in unſerem Volke lie=
genden
Könnens ausgeht. Dieſe Bewegung klopft an

Café FÜRST BISAARCK
bleibt bis auf weiteres wegen Neu-
herstellung
geschlossen. Die Wie-
dereröffnnng
wird an dieser Stelle
bekanntgegeben

4861

Leonhard Jöst.

die Pforten der gewerblichen Schulen. Statt Schulbank und
Papier rill ſie Werkzeug und Arbeitsmaterial ſehen. Sie klopft
an die Univerſitäten und will, daß der Grundlage allen Könnens,
der Erwerbung des Wiſſens, auch praktiſche Arbeit als geſunder
Ausgleich gegenübergeſtellt wird.
Vor allem zeigt ſich dieſe Bewegung im Wirtſchaftsleben.
Das geſchäftliche Leben der kommenden Zeit wird nicht mehr ſo
ſehr wie um 1900 von Geſchäftsreiſen abhängig ſein. Schon
die Zunahme unſerer Meſſen ſorgt dafür, daß die Firmen ihre
Arbeit weniger auf Vertrieb durch Reiſende, als auf Beſuch
durch ſachlich geſchulte Einkäufer ſtellen.
Es kommt alles darauf an, daß die hier angedeutete Hin=
wendung
zu einer geſteigerten Würdigung des Könnens recht=
zeitig
das Verſtändnis der Jugend findet. Es handelt ſich da=
bei
zunächſt um eine ethiſche Forderung: Wir können die Schwere
und Ungerechtigkeit der Zeit nur dann ertragen, wenn wir das
Endziel des Lebens nicht im Beſitz, ſondern im Können ſehen.
Je mehr ein Menſch kann, um ſo mehr muß er geachtet werden.
Achtung vor dem Haben kann nicht die Grundlage einer geſell=
ſchaftbichen
Moral ſein.
Dann aber handelt es ſich um eine Frage der Erziehung.
Das Können ruht infolge des Krieges heute vielfach in den Hän=
den
betagter Meiſter. Die mittlere Genevation hat viel verlernt,
die jüngſte hat eine mangelhafte Ausbildung gehabt und zeigt
daher nicht gemigend Achtung vor Wiſſen und Können. Den=
noch
fühlt man ſchon heute die Möglichkeit zur Aenderung. Auch
die turneriſchen und ſportlichen Wettkämpfe bereiten gemeinſam
mit dem Kampfſpiel der Ausſtellungen und Meſſen eine Zeit vor
der ſo wollen wir hoffen Freude am Können das Ge=
präge
gibt.
Entwickelt ſich aus der heute den Weltmarkt beherrſchenden
Forderung nach Qualität in logiſcher Folge eine neue Schätzung
des Könnens, ſo wird für Deutſchland alles darauf ankomzen,
ob ſeine Jugend dieſer Forderung gewachſen iſt.
Darum gilt es, Achtung zu verbreiten vor dem, der etwas
gelernt hat und etwas leiſtet, Achtung vor der Arbeit, Achtung
vor der Lehre und Achtung vor der Leiſtung. Vorausſetzung und
Erfüllung dieſer Forderung aber wäre, daß der Grundtyp deut=
ſcher
Arbeit und deutſcher Erziehung, der Meiſter wieder mehr
als bisher geſchätzt wird, und daß der Sinn für das Können der
Hand, und der Trieb, Hand und Auge zu ſchulen, zum entſchei=
denden
Ideal für die deutſche Jugend und zum Ausgangspunkt
ihrer Berufswahl wird.
Von beſonderem Wert aber erſcheint es, daß unſer Hand=
werk
aus den Kreiſen derer, die einſt die Möglichkeit zum Beſuch
der Univerſität hatten, Zufluß und Nachwuchs erhält. Je mehr
an Bildung, Idealismus und künſtleriſchem Drang im Nach=
wuchs
des Handwerks zu ſpüren iſt, um ſo beſſer für die Zukunft
unſetes Landes.
Paſſiousfeier. Man ſchreibt uns: Im vollbeſetzten Mozartſaal
in der Schulſtraße veranſtaltete die Evangeliſche Gemein=
ſchaft
am Sonntag eine Paſſionsfeier. Die ernſten, eindringlichen
Worte des Predigers Erhaudt waren von Muſik= und Gefangsvor=
trägen
und ernſten Gedichten würdig umrahmt; der Gedanke Jeſu=
ſtarb
für uns ſolk der leitende Gedanke für alle Chriſten in der Kar=
woche
ſein. Möge die wohlgelungene Veranſtaltung mit dazu beitra=
geit
, den chriftlichen Glauben ir den Herzen der Hörer zu vertiefen,
Abgeirrte wieder zurückzubringen zu den lebendigen Quellen des Evan=
geliums
, zur ſittlichen Erſtarkung des Einzelnen und unferes ganzen
Volkes.
* Das Café Fürſt Bismarck iſt, wie ſchon mitgeteilt, in den
Beſitz des Herrn Leonhard Joeſt, Beſitzer des Cafés Zur
Oper übergegangen. Das Cafs wird, wie in der heutigen
Anzeige bekannt gegeben, heute geſchloſſen, um durchgreifend
renoviert zu werden. Die Wiedereröffnung ,wird noch bekannt
gegeben.
Seltenes Dienſtjubiläum. Am 15. April ſind es 45 Jahre, daß
Cliſabeth Rapp aus Habitzheim bei Frl. Strecker dahier in Dienſten
ſteht.

Adreßbuch 1924. Der alphabetiſche Straßenteil, umfaſſend, die
Straßen von Holzhofallee bis einſchl. Kahlertſtraße, liegt
in der Zeit vom 15. bis einſchl. 17. April in Zimmer 23 des Stadt=
hauſes
während der Dienſtſtunden zur Einſicht auf. Es wird gebeten,
von dieſer Gelegenheit, etwaige Irrtümer berichtigen laſſen zu können,
Gebrauch zu machen.
C. Die März=Witterung in Darmſtadt. Der erſte Monat des dies=
jahrigen
meteorologiſchen Frühlings war verhältnismäßig heiter und
ctwas zu kalt. Das Monatsmittel der Temperatur vetrug 4,6 Grad
Celſius (1,0 unter dem Durchſchnitt), während ſich die Gegenſätze auf
17,4 am 23. und 4,2 Grad au 14. ſtellten. Froſttage kamen noch 14
vor, Eistage dagegen nicht mehr. Die Himmelsanſicht war bei 9 heiteren
Tagen gegenüber 7 trüben freundlicher als gewöhnlich zu dieſer Jahres=
zeit
, wobei öſtliche Luftſtrömungen überwogen. In ſeinen Niederſchlags=
verhältniſſen
war der Monat annähernd normal, indem an 10 Tagen
eine Menge von 46,3 Millimeter verzeichnet wurde, wovon auf den 3.
als den näſſeſten Tag 14,7 Mikimeter entfielen. Die erſten 3 Tage brach=
ten
noch einmal eine mäßige Schneedecke. Der Barometerſtand ſchwankte
zwiſchen 761,5 Millimeter am 12. und 730,7 am 25., während das Monats=
drittel
716,9 betrug. Am Monatsſchluß war die Vegetation um reichlich
14 Tage gegenüber dem langjährigen Durchſchnitt zurückgeblieben.
8. Strafgericht II. Inſtanz. Es ſtehen nur zwei Nahrungsmittel=
fälſchungen
auf der Rolle: 1. Joh. Adam Zehnbauer II. in
Bensheim ſoll mit Waſſerzuſatz verfälſchte Wurſt verkauft haben.
Der verſtorbene Sachverſtändige Dr. Weller von Darmſtadt hat
zu hohen Waſſerzuſatz vor dem Schöffengericht Beusheim begutichter
und das Gericht hat Geldſtrafe von 2500 Mark ausgeſprochen. Hier=
gegen
hat Z. Berufung verfolgt. Zum geſtrigen Termin ſind als Sach=
verſtändige
erſchienen: Prof. Kreutz=Darmſtadt, Metzgermeiſter
Helfert=Bensheim, vom Angeklagten geladen Schlachthofdirektos
i. R. Dr. Garth. Z., noch nicht ubeſtraft, beſtreitet jede Schuld, da
die Fleiſchwurſt ein= wie das andere Mal zubereite und dementſprechend
den Waſſerzuſatz mache. Die Wurſt hat 75 Prozent Waſſergehalt gehabt,
was reichlich hoch erſcheint. Bei Verwurſtung minderwertigen Fleiſches,
wie im Fragefalle, mußte der Angeklagte nach Gutachten des Prof,
Kreutz beſonders vorſichtig ſein. Sachverſtändiger Helfert gibt das Re=
zept
der Herſtellung ſüddeutſcher Fleiſchwurſt bekannt und legt eine
Probe don ihm hergeſtellter Fleiſchwurſt dem Gericht vor, die Prof.
Weller als gut bezeichnet habe. Die Unterſuchung dieſer Probe durch
Prof. Weller ergab einen Waſſergehalt von 73,37 Prozent und Helfert
wurde verwarnt. Direktor Garth erklärt die chemiſche Unterſuchung der
Wurſt für erlernbar, iſt aber nach langem Studium darauf gekommen,
daß, was der Nahrungsmittelchemiker über den Waſſerzuſatz bei Wurſt
herausgefunden hat, nicht ſtimmen kann. Das Publikum verlangt waſſer=
haltige
Wurſt; es hängt eben alles von der Qualität des Fleiſches ab.
Garth hat ſelbſt von im Schlachthof befindlichem Kuhfleiſch durch einen
Metzger nach ſeiner Anweiſung Wurſt herſtellen laſſen, ließ ſie durch die
Polizei unterſuchen: Der Chemiker der Polizei erklärte die ohne jeden
Waſſerzuſatz hergeſtellte Wurſt für verfälſcht, ebenſo aber auch eine mit
4 Prozent Waſſer hergeſtellte Wurſt. Ein auffallendes Reſultat, was
aber dem Sachverſtändigen nicht auffiel. Aehnliche Reſultate ergaben
die Unterſuchung von mit Rindfleiſch hergeſtellter Wurſt. Alle dieſe
Unterſuchungen ſind von beeidigten Chemikern vollzogen. Die von den
Chemikern gefundene Zahl (nach Chemiker Feder) kann nicht maßgebend
ſein. Alles liegt an der Qualität des Fleiſches, an dem verſchiedenen
Rohmaterial. (Bei der Milch liegt die Sache anders.) Auch der Tier=
arzt
kann nicht feſtſtellen, wieviel Prozent Waſſergehalt das Fleiſch hat,
noch viel weniger der Metzger. Die von dem Sachverſtändigen Helfert
beigebrachten Rezepte hält Direkror Gacth für außerordentlich gefähr=
lich
. Direktor Garth erklärte, daß es Fälle der Wurſtherſtellung gäbe, in
denen von vorſätzlicher und fahrläſſiger Fälſchung keine Rede ſein kann.
Prof. Kreutz verteidigt die Federſche Methode, die nicht nur aus dem
Waſſergehalt erechnet werde; die Federſche Methode erklärt der Sach=
verſtändige
Kreutz als Gemeingut der wiſſenſchaftlichen Chemie. Der
Staatsanwalt ſrellt ſich auf den Boden des Gutachtens Kreutz, da der
Chemiker allein den Waſſergehalt feſtſtellen könne. Auch das beſſiſche
Miniſterium habe am 5. September 1923 ein Obergutachten hinſichtlich
des Waſſerzuſatzes bei Wurſt im Kreutzſchen Sinne abgegeben. Soweit
die Tat des Angeklagten in Frage komme, ſei zu prüfen, ob er ſich be=,
wußt geweſen, daß er zu viel Waſſer zugeſetzt habe. Das ſei zu ver=
neinen
. Bleibe zu prüfen, ob er fahrläſſig gehandelt habe. Ein Metzger
von der Erfahrung des Angeklagten habe hier wiſſen müſſen, daß er
zuviel Waſſer beigebracht habe. Aber es ſei im Fragefall Verjährung
eingetreten, weshalb auf Einſtellung des Verfahrens zu erkennen ſei.
Der Verteidiger Neuſchäffer erklärt die ſachverſtändigen Fragen
für noch nicht geklärt, es fehle noch eine Grundlage für eine geſetzliche
Regelung; und da ſolle ſich ein Metzger im Klaren ſein! Das Material
des Fleiſches ſei von grundlegender Bedeutung, das leuchte jedem Laien
ein. Der Laie könne dieſen Zwieſpalt zwiſchen Theorie und Praxis nicht
löſen. Dr Angeklagte müſſe freigeſprochen werden. Urteil: Auf=
hebung
des Urteils und Einſtellung des Verfahrens.
Das Gericht hat ſich, wie die Begründung hervorhebt, im Weſentlichen
den Ausführungen der Staatsanwaltſchaft angeſchloſſen.
2. Metzgermeiſter Gg. Dreißigacker von Bensheim ſoll ebenfalls
durch Waſſerzuſatz verfälſchte Wurſt verkauft haben. Auch er hat vom
Schöffengericht 2500 Mark Geldſtrafe erhalten. Auch hier hat der ver=
ſtorbene
Prof. Weller einen zu hohen Waſſergehalt feſtgeſtellt. Der
Waſſergehalt iſt hier bedeutend geringer geweſen als im Z. ſchen Falle,
auch handelte es ſich hier um Gefrierfleiſch. Bei der Wurſtbereitung
wurde kein anderes Fleiſch als Gefrierfleiſch mitverarbeitet, es fand
kein Zuſatz von Schweinefleiſch oder Fett ſtatt. Das Gefrierfleiſch nimmt
bei handwerksmäßiger Bearbeitung der Wurſt erfahrungsmäßig viel
Waſſer auf, wie Direktor Garther erklärt. Urteil: Aufhebung
des Schöffengerichtlichen Urteils und Einſtellung
des Verfahrens.
Lokale Verenſkaltungen.
Die Herunter erſchelnenden Rotizen ſind ausſchließlich ais Sinweiſe auf Aingelzen zu bekrachten,
in keinem Faſſe irgenbwie als Beſoreckung oder Krif
Jugendbund für entſchiedens Chriſtentum. Am
Karfreitag, abends 8 Uhr, ſpricht im Saale der Ev. Stadtmiſſion ( Mühl=
ſtraße
24) Sekretär G. Otto=Charlottenburg. Am 3. und 4. Mai
findet eine Jugnedbund=Bezirkskonferenz ſtatt, bei der Sekr. Geuge=
lin
=Karlsruhe in öffentlichen Verſammlungen über folgende Themen
ſprechen wird. Ein Gang durch die E. C. Burg. Bilder aus der
Weltbewegung. Quellen der Kraſt. Leben der Kraft. Das Ge=
heimnis
einer glückſeligen Jugend. (Näheres folgt demnächſt.)
Aus den Parteien.
Deutſche Volkspartei. In den beiden letzten Wochen wur=
den
durch Oberreallehrer Kahl in den oberheſſiſchen Orten Homberg,
Kirtorf, Groß=Felda, Ehringshauſen, Nieder=Ohmen, Romrod, Angeus=
bach
, Ulrichſtein, Gedern und Ortenberg Verſammlungen abgehalten, die
faſt ſämtlich gut, z. T. ſehr gut beſucht waren. Gegner von rechts und
links waren ebenfalls in den Verſammlungen zahlreich erſchienen. Die
Ausführungen des Redners, die ſich über die Politik der gegneriſchen
Parteien und die Leiſtungen der Deutſchen Volkspartei und deren poli=
tiſche
Grundſätze, erſtreckten und die Angriffe von deutſchnationaler und
ſozialdemokratiſcher Seite in kräftiger Form, aber ſachlicher Weiſe zu=
rückwieſen
, fanden überall großen Beifall. Die an die Vorträge ſich an=
ſchließenden
Ausſprachen, dehnten ſich zuweilen bis über Mitternacht hin=
aus
aus. Der Verlauf der Verſammlungen läßt erhoffen, daß die
Verdächtigungen und Angriffe der gegneriſchen Parteien nicht imſtande
ſein werden, die Deutſche Volkspartei aus ihrem Beſitzſtand in Ober=
heſſen
zu verdrängen.
Deutſche Volkspartei. Heute. Dienstag, abends 7½ Uhr,
findet bei Sitte (gelber Saal) unſer Politiſcher Abend ſtatt.
Zunächſt wird Herr Rektor Dr. Claß, wie auch in früheren Jahren,
über den Parteitag in Hannover berichten. Im Anſchluß daran ſollen
Fragen des Wahlkampfes, ſoweit ſie unſere Darmſtädter Ortsgruppe be=
rreffen
, behandelt werden. Als Einleitung hierüber wird Herr Stadt=
verordneter
Haury ein Referat erſtatten. Wir haben es für richtig
gehalten, noch vor Oſtern dieſen Politiſchen Abend ſtattfinden zu laſ=
ſen
. Leider konute, mit Rückſicht auf beſtimmte Wahlverſammlungen, ein
anderer Tag nicht mehr gewählt werden. Infolgedeſſen bitten wir die=
ſes
Mal beſonders eifrig für unſere Veranſtaltung heute abend
zut werben, da ihr naturgemäß eine ganz beſondere Bedeutung zukommt
und ſie ſicherlich nach mancher Seite hin diele Anregungen geben wird.
Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei.
Die Mitglieder der Jugendgruppe treffen ſich am Mittwoch um 8 Uhr
im Feierabend. Da wichtige Beſprechungen zu erledigen ſind, wird um
möglichſt vollzähliges Erſcheinen gebeten.
Deutſche Demokratifche Partei. Am Dieustag,
den 15. ds., abends, ſindet eine Sitzung des Beamten= und Arbeit=
nehmerausſchuſſes
im Parteibureau, Waldſtraße 45, ſtatt. Auf
der Tagesordnung ſteht die neue Beſoldungsordnung; Beamtenpro=
gramm
zur Reichstagswahl. Reſerent Rektor Karl Schäfer.

Vertreter: Martin Hertens, Darmstadt, Heinrichstraße 3.

I.St. 4767

[ ][  ][ ]

Seite G.

Darmſtädter Dagblatt, Dieustag, den 15. April 1924.

Rummer 106.

Aus Heſſen.

H. Eberſtadt, 14. April. Geſellenprüfung. Geſtern fand
im Saal Zum Darmſtädter Hof, der mit ſchlichtem Grün geſchmückt
war, die feierliche Ueberreichung der Geſellenbriefe an 27 Prüflinge
ſtatt. Der Vorſitzende des Ortsgewerbevereins, Weißbindermeiſter
Georg Geißler, begrüßte die neuen Geſellen ſowie die zahlreich erſchie=
nenen
Anweſenden, unter dieſen beſonders den Vertreter der Hand=
werkskammer
, Herrn Direktor Nohl, und als Vertreter der Schulo
Herrn Rektor Vogel. Er teilte ſodann mit, daß ſich insgeſamt 27 Lehr=
linge
der Geſellenprüfung unterzogen und dieſe die Prüfung ſämtlich
beſtanden hätten. Zu begrüßen ſei die Feſtſtellung, daß die Prüflinge
im allgemeinen mit den gleichzeitig ausgeſtellten Geſellenſtücken beſſere
Arbeiten geliefert hätten, wie in den letzten Nachkriegsjahren. Auf die
Bedeutung der Worte Handwerk hat goldenen Boden, hinweiſend,
ſchloß er mit der Aufforderung an die neuen Geſellen, nicht nachzu=
laſſen
, ſondern weiter vorwärts zu ſtreben, um den heutigen ſchwierigen
Kampf um die wirtſchaftliche Exiſtenz beſtehen zu können. Herr Direk=
tor
Nohl überbrachte die Glückwünſche der Handwerkskammer und be=
tonte
, daß die Gemeinde Eberſtadt auf ſeinen Handwerksſtand, wovon
die Geſellenſtücke beſte Proben ablegten, ſtolz ſein könne. Bei dem
Daniederliegen unſerer Wirtſchaft ſei es für den Einzelnen mehr denn
je ein Erfordernis, ſich mit dem nötigen Rüſtzeug zu verſehen, ohne
welches ein Vorwärtskommen nicht möglich ſei. Herr Rektor Vogel
wies auf die Notwendigkeit der gegenſeitigen Ergänzung von Schule
und praktiſcher Unterweiſung hin und wünſchte, daß die guten Be=
ziehungen
zwiſchen Fortbildungsſchule und Handwerkerſtand nicht nur
beſtehen bleiben, ſondern ſich noch weiter ausbilden möchten zum Wohle
und Segen des Handwerkerſtandes. Seine ermahnenden Worte an die
neuen Geſellen verband er mit den Glückwünſchen des Schulvorſtandes
zum Ehrentag‟. Nachdem Herr Geißler dem Prüfungsausſchuß für
die Mithilfe und den Handwerksmeiſtern und =geſellen für die ziel=
bewußte
Ausbildung der Lehrlinge gedankt hatte, fand die Ueber=
reichung
der Geſellenbriefe ſtatt, womit die kleine, eindrucksvolle Feier
beendet war. Unter den 27 Prüflingen befanden ſich 4 Maurer,
1 Steinhauer 1 Weißbinder, 8 Schreiner, 1 Modellſchreiner, 3 Bau=
ſchloſſer
, 1 Mechamiker, 3 Elektroinſtallateure, 1 Wagner, 2 Schmiede,
1 Spengler, 1 Gärtner.
H. Eberſtadt, 14. April. Am Mittwoch, den 16. April, abends
8½ Uhr beginnend, findet im Gaſthaus Zum Darmſtädter Hof (Laun)
eine Mitgliederverſammlung der Deutſchen Demokratiſchen Partei,
Ortsgruppe Eberſtadt, ſtatt, die zu den bevorſtehenden Reichstigswahlen
Stellung nehmen wird.
Spachbrücken, 12. April. Am 25. Mai ds. Js. finden ſich die
Turner des Odenwaldgaues der Deutſchen Turner=
ſchaft
zu ihrem diesjährigen volkstümlichen Wetturnen in Spachbrücken
ein, das damit das erſte Deutſche Turnfeſt in ſeinen Grenzen ſieht. Die
Vorbereitungen ſind in vollem Gange und 63 Vereine bereits eingeladen.
Das Feſtprogramm wird noch bekannt gegeben. Am Abend des 24,
Mai findet eine kleine Vorfeier auf dem ſchön gelegenen Feſtplatz ſtatt.
Am zweiten Feſttag, am 26. Mai, ruht in unſerem Dorfe ohne dies ſchon
die Arbeit. Es war am 26. Mai des Jahres 1749 alſo jetzt vor 175
Jahren als ein ſchweres Unwetter unſere Gegend heimſuchte und der
Blitz in uſere Kirche (am ſelben Tage auch in die von Habitzheim und
Klein=Zimmern) ſchlug. Der unheilvolle Tag wurde ſpäter zum Feier=
tag
erhoben.
A Von der Bergſtraße, 12. April. Untererheberverſamm=
kung
. Am letzten Dienstag fand in der Reſtauration Zum Bürger=
hof
in Darmſtadt eine Vertrauensmännerverfammlung des Landes=
verbands
der Untererheber in Heſſen ſtatt, die aus allen Teilen unſeres
Volksſtaates beſucht war und einen recht anregenden Verlauf nahm.
Die Verſammlung tagte unter dem Verbandsvorſitzenden, Herrn Un=
tererheber
Breitwieſer aus Ober=Ramſtadt. Zur Beratung ſtanden eine
ganze Reihe von Angelegenheiten, die aber zum großen Teil nicht für
die Oeffentlichkeit geeignet ſind, und man daher von einer öffentlichen
Beſprechung abſehen muß. Wir beſchränken uns daher nur auf die
Wahl eines Schriftführers, die einſtimmig auf den Untererheber Jakob
Dittmann in Auerbach fiel.
St. Nieder=Ramſtadt, 12. April. Gemeindebericht. Für
die am 4. Mai ſtattfindende Reichstagswahl werden neben den durch das
Kreisamt zu ernennenden Abſtimmungsvorſtehern noch folgende Per=
ſonen
in den Abſtimmungsvorſtand gewählt: 1. im Abſtimmungsbe=
zirk
1: Bürgermeiſtereiſekretär Steuernagel als Schriftführer und Otto
Quilling zu deſſen Stellvertreter, als Beiſitzer: die Gemeinderatsmit=
glieder
Bertſch, Bayer, Caſtritius, Heppenheimer ſowie Frz. Brand und
Frd. Bayer; 2. Im Abſtimmungsbezirk 2: Rechner Frd. Weber als
Schriftführer und Gemeindekaſſegeh. Lamp zu deſſen Stellvertreter, als
Beiſitzer: die Gemeinderatsmitglieder Keil, Herzinger, Müller, ſowie
Karl Regalia, Jean Wittersheim, Hans Voll. Gleichzeitig wurde noch
die Beſchaffung einer neuen Wahlurne als Erſatz für eine defekte be=
ſchloſſen
. Die Verwaltung teilt mit daß die in letzter Sitzung be=
ſchloſſene
Verbreiterung des bereits beſtehenden Fußwegs an der Lud=
wigsſtraße
nicht durchgeführt werden kann, weil ſich einzelne der in
Betracht kommenden Grundeigentümer nicht dazu bereit erklären kön=
nen
, das erforderliche Gelände abzutreten. Der Gemeinderat beſchloß
hierauf mit 7 gegen 5 Stimmen, die neu geplante Straßenverlängerung
zunächſt in einer Breite von 3 Meter bis zum Pfaffenbergweg zu er=
öffnen
. Der zweite Nachtrag zum Ortsbauſtatut, hinſichtlich des Be=
bauungsplans
der Gemeinnützigen Baugenvſſenſchaft Wildnis wird in
der Faſſung des vorliegenden Entwurfs angenommen. Dem Geſuch
des Bäckermeiſters A. Maher um Erteikung der Genehmigung zur Er=
richtung
eines Kaffees mit Likörſtube, konnte nicht ſtattgegeben werden,
da der Gemeinderat ein Bedürfnis nicht für vorliegend erachtet.
Der Antrag des Klubs der Eiskalten um Erlaß der Vevgnügungs=
ſteuer
anläßlich eines letzten Sonntag gegebenen Theaterſtücks wurde
abſchläglich beſchieden, da bei der in Betracht kommenden Veranſtaltung
die Abſicht der Gewinnerzielung zweifellos vorlag. Hieran ſchloß ſich
eine längere Debatte über die Handhabung der Vergnügungsſteuer=
ordnung
, veranlaßt durch eine Verfügung des Kreisamts, die auf eine
ſchärfere Handhabung der Beſtimmungen hinzielk. Die Begriffe über

Linie, daß einſtimmig beſchloſſen wurde, jedem hieſigen Verein, die
Unterabteilungen mit eingeſchloſſen, innerhalb eines Rechnungsjahres
höchſtens nur noch zwei vergnügungsſteuerfreie Veranſtaltungen zu ge=
nehmigen
, allerdings auch wieder nur inſoweit, als die letzteren in den
Rahmen der Befreiungsbeſtimmungen fallen. Ein Geſuch des
Zahnarztes Bartlewski um Zuzugserlaubnis, bzw. Niederlaſſungsgeneh=
migung
wird abſchläglich beſchieden, da ein Bedürfnis für einen Zahn=
arzt
am hieſigen Platz nicht beſteht. Die Beſtellung eines Erſatz=
mannes
zum Beiſitzer des Mieteinigungsamts wird zunächſt noch zurück=
geſtellt
, da eine allgemeine Erneuerung der Beiſitzer in Ausſicht ſteht.
Ueber die beſchränkte Fortführung der örtlichen Nothilfe aus den der
Gemeinde zur Verfügung geſtellten Reſtmitteln erſtattet Bürgermeiſter
Appel Bericht. Der Vorſchlag der in Betracht kommenden Kommiſſion
wird angenommen. Die Lieferung von Vorhängen wird auf Grund
der eingereichten Koſtenanſchläge dem Sattler Trinkaus übertragen.
Als Beitrag zum Heilſtättenverein für Heſſen werden 50 Mark und zum
Schutzverein für entlaſſene Gefangene 10 Mark bewilligt. Nach
dem Bericht der Baukommiſſion wird die Ausführung verſchiedener
Pflaſterausbeſſerungsarbeiten beſchloſſen. Zum Schluß werden noch
Armenſachen verhandelt.

Noßdorf, 14. April. Die feierliche Einholung unſe=
rer
beiden neuen Glocken am Sonntag nahm einen durchaus
gelungenen Verlauf. Nach ſtürmiſchem, regneriſchem Wetter begleitete
die Feier herrlicher Sonnenſchein. So konnte ſich mit der Kapelle des
Muſikvereins, unſerem neuen Poſaunenchor und dem Trommler= und
Pfeiferkorps des Turnvereins ein langer Feſtzug durch die reichgeſchmück=
ten
Straßen des Dorfes bewegen. Voran ritten ein Herold mit Lands=
knechten
und Stendarte in mittelalterlicher Tracht. Dann folgten unter
ihrem Kommandanten Emig die Feuerwehr, die auch wandelndes Sya=
lier
bildete und die Zugordner ſtellte, die Schulkinder mit ihren Fähn=
chen
, die weltlichen und kirchlichen Vereine, Gemeinderat, Gemeinde=
vertretung
, Kirchenvorſtand in langer Reihe. Die beiden Glockenwagen,
die unter Leitung von Gärtnereibeſitzer Seibert und Frzu von Frauen
und Jungfrauen ſowie Sattlermeiſter Treupel aufs ſchönſte geſchmückt
waren, wurden von je einem Paar Pferden, die ebenfalls mit Blumen
und Tannengrün reich geziert waren, von girlandendentragenden jun=
gen
Mädchen geleitet. Am Turmeingang der Kirche fand inmitten einer
teuſendköpfigen andächtigen und dankbaren Gemeinde eine erhebende
Feier ſtatt mit Choralblaſen, Gedichtsgruß Heimatglocken gedichtet
und vorgetragen von Dachdecker Kirſchner, Chorgeſang der drei ver=
einigten
Männerchöre (Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre‟),
Chorgeſang des Kirchengeſangvereins (Jauchzt alle Lande. Gott zu
Ehren), beide unter Leiaung des Rektors Heß, Gedichtsgruß eines
auswärtigen Freundes (vorgetragen von Fräulein Käthe Heß), gemein=
ſames
Lied (Nun danket alle Gott). Im Mittelpunkt ſtand die Feſt=
rede
unſeres Pfarrers Berck, der namens unſerer Gemeinde die Glocken
als Gaben Gottes, der Liebe, des Glaubens und der Eintracht in Emp=
fang
nahm. Ergreifend war es, als unter ſtillem Gebet die eine Glocke
vom Turm ihre beiden Schweſtern grüßte. Vom Feſtwagen und =zug
wurden auch zu Anſichtskarten phötographiſche Aufnahmen gemacht.
Nach der Feier wurden die Glocken im Pfrrrhof bis zur ſinkenden Nacht
von vielen Hunderten beſichtigt und ob ihrer Schönheit bewundert. Die
Weihe der beiden Glocken findet am erſten Oſtertag im Vormittags=
gottesdienſt
ſtatt. Die kleine Glocke wird in einigen Wochen geliefert.

Hefſiſches Landestheater• Kleines Haus
Mittwoch, den 16. April, 7½/ Uhr
Einmaliges Gaſtſpiel
Charlotte Bara
(Askona)
Religiöſe Tänze
Am Flügel und Harmonium: Erich Kahn, Frankfurt a. M.
Preiſe: 1., 2., 3. Mark.

4839

Lengfeld, 12. April. Am Donnerstag abend hatte das Land=
wirtſchaftsamt
Groß=Umſtadt zu einer Verſammlung im Nathaus=
ſaal
eingeladen, bei der Herr Oekonomierat Haug über das Thema
ſprach: Viehzucht und Agrarkriſis. Es kamen dabei die jetzt
im Vordergrund ſtehenden betriebswirtſchaftlichen Fragen über die Um=
ſtellung
der Landwirtſchaft auf Weidewirtſchaft zur Sprache, da die Er=
zeugung
von Milch durch Abmelkwirtſchaften keine Dauer verſpreche,
ganz von den heute ſtark ſchwankenden Futtermittel= und Milchpreiſen
abhänge und nur fſtr einzelne Betriebe ſich eigne, deren Betriebsleiter
ſcharf kaufmänniſch zu rechnen verſtünden. Die Mittel= und Klein=
betriebe
müſſen ſich auf Zucht einſtellen. Zucht ohne Weide ſei aber aus=
ſichtslos
, teuer und werfe keine Rente ab. Wichtig ſei, billige Milch zu
erzeugen, an Arbeitskraft zu ſparen und geſundes Vieh zu züchten, um
ſich von jeder Einfuhr zu befreien und andererſeits einen Rückhalt und
eine Sicherung gegenüber dem Rückſchlag auf dem Getreidemarkt zu ge=
winnen
. Die Landwirtſchaft ſtehe heute ſchutzlos im Wettbewerb mit
Rußland und Amerika, wo die Technik und die Maſchine in der Land=
wirtſchaft
, der Motor und das Laſtauto die Menſchen= und Tierkraft
mehr und mehr verdrängen. Wolle ſich der deutſche landwirtſchaftliche
Mittelſtand halten, ſo ſeien Betriebsgemeinſchaften anzuſtreben, gemein=
ſchaftliche
Anlagen von Weiden, Anſchaffung von Motorpflügen und
Laſtautos zu gemeinſamer Benützung, wodurch allein die ungeheure
Kraftverſchwendung in den Mittel= und Kleinbetrieben, wozu alle Be=
triebe
Lengfelds ohne weſentliche Ausnahme gehören, aufgehoben und
viele Kräfte frei werden, die es auch dem kleinen Betriebsleiter ermög=
lichen
, Zeit für ſich ſelbſt zu gewinnen und an eine Buchführung und
geiſtige Fortbildung zu denken, was heute meiſtens wegen Arbeitsüber=
laſtung
numöglich ſei. Stahl, Eiſen und Motorkraft werden in der
Landwirtſchaft mehr und mehr die teure Menſchen= und Tierkraft erſetzen
müſſen. In längerer angeregter Ausſprache erörterte man das Für
und Wider und kam zu dem Ergebnis, daß die vorgetragenen Anſchau=
ungen
richtig und ihre Durchführung wünſchenwert wären, doch wage
man ſich noch nicht an die Ausführung heran, da es unmöglich erſcheine,
die Landwirte zu gemeinſamer Zuſammenarbeit zu bringen. Der Vor=
tragende
ſchloß mit dem Wunſche, daß der auf der Landwirtſchaft laſtende
Druck die gute Idee zur Reife bringen möge zum Segen der deutſchen
Landwirtſchaft und des deutſchen Volkes.
k. Nonnenroth, 13. April. Die Gemeinde hat die Erneuerung
der Kirche beſchloſſen. Im vorigen Jahre wurde das Innere voll=
ſtändig
wieder hergeſtellt und in dieſem Jahre ſoll das Gotteshaus auch
in ſeinem Aeußern wieder ein ſchmuckes Ausſehen erhalten. Zimmer=
meiſter
Karl Rinker wurde zum Vertrauensmann für die Landwirt=
ſchaftskammer
gewählt.
K. Butzbach, 13. April. Eine vorbildliche Einrichtung
haben die hieſigen Mequien=Werke durch die Errichtung einer eigenen
Werkſchule gegründet. Trotz ihres kurzen Beſtehens zählte die
Schule im Januar ſchon 109 Werkſtattlehrlinge, 10 techniſche Lehrlinge,
32 kaufmänniſche Leorlinge und Lehrmädchen, alſo im ganzen 151
Schüler. Sie wurden in ſieben Klaſſen unterrichtet. Ein Werkſchul=
leiter
, zwei Volksſchulehrer und vier Beamte des Werkes erteilten den
Unterricht. Nich Oſtern ſollen noch zwei hauptamtliche Lehrer ange=
ſtellt
werden. Die Lehrlingszeit dauert vier Jahre, im letzten Jahre
kamen die Jungen in die Lehrwerkſtatt und erhalten fe nach ihren Lei=
ſtungen
Bezahlung. Die Werkſchule wird gegenwärtig umgebaut und
erweitert, für die Lehrwerkſtatt iſt ein Neubau nahezu vollendet, ſo daß
nach Oſtern die Einweihung erfolgen ſoll. An Lehrmitteln ſind vor=
handen
: eine Schülerbücherei, eine Lehrerbücherei, ein Lichtbildapparat,
Sammlungen von Modellen, Apparaten und dergleichen mehr. Die
Lernmittel beſchafft die Firma.

Sport, Spiel und Turnen.
Schwimmen.
Der Vierkampf in München.
Erſter Tag.
München: 49, Darmſtadt: 36, Nürnberg: 35, Göppin=
gen
: 14 Punkte.
Dieſes Endergebnis zeigt ſchon jedem Laien, daß der Kampf in
München, der um die Vormachtſtellung in Süddeutſchland geführt wer=
den
ſollte, in einer Weiſe durchgeführt worden iſt, der zum Schluß ein
vollkommenes Zerrbild der gegenſeitigen Stärkeverhältniſſe ergab. Von
vornherein heprſchte leider ein Mißton zwiſchen Gaſtgebern und Gäſten,
der durch die ſportliche Diſſonanz noch vergrößert wurde. Der erſte
Tag verlief äußerlich gemäß den Erwartungen. Göppingen und Mün=
chen
teilten ſich in die Staffeln, während Darmſtadt durch Berges i
der bel. Lage glänzte. Die 3X100 bel. Staffel wurde knapp gegen
München verloren; trotzdem arbeitete ſich Darmſtadt am 1. Tage bis
zur zweiten Stelle vor. Einen weſentlichen Teil an der Geſamtwer=
tung
hatte der Ausgang des Waſſerballſpiels Darmſtadt gegen Mün=
chen
, das Darmſtadt mit 7:1 Toxen für ſich entſcheiden und damit 4
Punkte für ſich erringen konnte. Darmſtadt war von vornherein durch
ſeine größere Schnelligkeit weit überlegen und konnte leicht ſeinen Sieg
erringen.
Nachſtehend die Ergebniſſe:
I. Seniorenlagenſtaffel 4X50 Meter: 1. Göppingen
2,13,4; Punkte: 3 (bzw. 0) (Fauſt, Brenner, Hidding, Günther), 2. Mün=
chen
2,17,4; Punkte: 4 (6), 3. Nürnberg 2,19,8; Punkte: 2 (4), 4. Darm=
ſtadt
2,22,4; Punkte 0 (2) (Kalbfleiſch, Schmuck, Bach, Gils).
I. Seniorſchwimmen 100 Meter bel.: 1. Berges, Darm=
ſtadt
1,07,1; Punkte: 3, 2. Lieret, Nürnberg 1,07,2; Punkte: 2, 3. Meyer=
Obsberg, München 107,3; Punkte: 1, 4. Günther, Göppingen 1,09,3:
Punkte: 0.
I. Senior=Rücken 100 Meter: 1. Hidding, Göppingen
1,19,5; Punkte: 3, 2. Schmidt, München 1,23,4; Punkte 2, 3. Rellens=
mann
, Darmſtadt 1,25,3; Punkte: 1, 4. Ritzer, Nürnberg 1,32,9;
Punkte: 0.
I. Seniorbruſt 100 Meter: 1. Fauſt, Göppingen 121,23
Punkte: 3, 2. Erber, Nürnberg 1,23,9; Punkte: 2, 3. Eidensdinck, Mün=
chen
1,25; Punkte: 1, 4. Kalbfleiſch, Darmſtadt 1,29,2; Punkte: 0.
I. Senior bel. 200 Meter: 1. Berges, Darmſtadt 2,36,53
Punkte: 3, 2. Lieret, Nürnberg 2,37,8; Punkte 2, 3. Scheidhacker, Mün=
chen
2,59; Punkte: 1, 4. Brenner, Göppingen 3,21; Punkte: 0.
I. Seniorenſtreckentauchen. 50 Meter: 1. Rohleff,
München 36,4; Punkte: 3, 2. Erber, Nürnberg 37,3; Punkte: 2, 3. Feder=
lin
, Darmſtadt 43,2; Punkte: 1, 4. Mühlig, Göppingen aufgegeben;
Punkte 0.
I. Seniorſtaffel 3X100 Meter bel.: 1. München 3,29;
Punkte: 6 (Dex, Schmid, Meyer=Obsberg), 2. Darmſtadt 3,30,1; Punkte:
4 (Scriba, Schmuck, Berges), 3. Göppingen 3,41; Punkte: 2 (bzw. 0),
4. Nürnberg 3,43; Punkte: 0 (2).
Waſſerball: Darmſtadt=München 7:1. Punkte 4 (Schuchmam,
Federlin, Berges, Gils, Schmuck), München 0, Nürnberg=Göppingen 4:0,
Punkte 4, Göppingen 0.
Gefamtpunktzahl am Ende des erſten Tage: München 18
Punkte (bzw. 20), Darmſtadt 16 (18), Göppingen 14 (6), Nürnberg
14 (18).
Zweiter Tag.
Der zweite Tag brachte von vornherein eine peinliche Ueber=
raſchung
, die den Ausgang des Feſtes in unangenehmſter und unſport=
llicher
Weiſe beeinflußte. Göppingen wird nachträglich in zwei Staf=
feln
des Samstags diſtanziert, da ein angeblich Nichtb =rechtigter
ſchwamm. Die Angelegenheit iſt jedenfalls vom ſportlichen Standpunkt
aus ſehr zu bedauernn, als ſie im Endergebnis ein vollkommen falſches
Bild ergab, da München und Nürnberg unverdiente Punkte erhielten
und Darmſtadt und Göppingen unſchuldig ins Hinertreffen gerieten.
Der fernere Verlauf verlor deshalb weſentlich an Intereſſe, da ein ein=
wandfreies
Stärkeverhältnis nicht mehr feſtzuſtellen war. Es können
deshalb nur Tatſachen feſtgeſtellt werden, zumal Göppingen vor Schluß
des Feſtes mit geſamter Mannſchaft abfuhr. Einen großen Erfolg aber
konnte ſie noch erringen: ihre 3X100=Meter=Bruſtſtaffel ſchwamm in
4,09,4 einen neuen deutſchen Rekord. Eine unerwartete Ueberraſchung
brachte das Waſſerballſpiel Darmſtadt=Nürnberg, das Darmſtadt nach
zäheſtem Kampf durch größere Schnelligkeit und beſſeren Tormann mit
8:5 (3:5) für ſich entſcheiden konnte.
Nachſtehend die Ergebniſſe:
I. Seniorlagen 4X100 Meter: 1. Göppingen 594,4
diſtanziert, 2. München 5,11; Punkte: 6, 3. Nürnberg ohne Zeit; Punkte.
4, Darmſtadt nicht geſtartet.
I. Senior kurze Strecke 50 Meter: 1. Meher=Absberg;
München 29,4: Punkte 3, 2. Berges, Darmſtadt 29,5; Punkte 2, 3. Lieret,
Nürnberg 30,9; Punkte: 1, Göppingen nicht geſtartet.
I. Seniorbruſtſtaffel 3X100 Meter: 1. Göppingen
4,09,4 (deutſcher Rekord); Punkte 6 (Hidding, Hülsmann, Fauſt),
2. Nürnberg 4,12: Punkte: 4, 3. München 4,25; Punkte: 2, 4. Darm=
ſtadt
4,36; Punkte: 0.
I. Seniorſeite 100 Meter: 1. Meher=Absberg, München
1.16,3; Punkte 3 2. Brenner, Göppingen 1,18; Punkte 2, 4. Schmuck,
Darmſtadt 1,23; Punkte: 1, 4. Scheler, Nürnberg, ehne Zeit; Punkte: 0.
I. Senior bel. 5X50 Meter: 1. München 2,32,2; Punkte:
6, 2. Darmſtadt 2,35,2; Punkte 4, 3. Nürnberg 2.45,2; Punkte: 2, Göp=
pingen
diſtanziert 2,37,2.
I. Seniorkürſpringen: 1. Braumüller, München 28½/s;
Punkte: 3, 2. Behringer Nürnberg 28/; Punkte: 2, 3. Federlin, Darm=
ſtadt
24/; Punkte: 1, Göppingen nicht angetreten.
I. Senior bel. 3X200 Meter: 1. Darmſtadt 8,23,2 über=
legen
; Punkte: 6, 2. Nürnberg; Punkte: 4, 3. München; Punkte: 2.
Göppingen nicht geſtartet.
Waſſerball: Darmſtadt=Nürnberg 8;5; Punkte: 4. Nürnberg:
0, Göppingen nicht angetreten, München 4 Punkte.
München 49 Punkte, Darmſtadt 36 Punkte, Nürnberg 35 Punkte,
Göppingen 14 Punkte.
Dr. H.
Kegeln.
Meiſterſchaftskämpfe im 3. Bezirk des Süödeutſchen Gaues.
Das erſte Treffen der Meiſterſchaftskämpfe im 3. Bezirk des Süd=
deutſchen
Gaues fand geſtern in Bensheim ſtatt. Darmſtadt kämpfte
dort mit ſeiner erſten Mannſchaft gegen diejenige von Bensheim. Der
Kampf war von Anfang an bis zu ſeiner Beendigung ſpannend. Darm=
ſtadt
gab gleich zwei gute Vorlagen, die ihm ein erhebliches Plus ſicher=
ten
. Es zeigte ſich die Auswirkung eines fleißigen Trainings. Aber
auch die Bensheimer Mannſchaft hat recht gute Kegler in ihrer Mitte,
Laſſen ſie ſich das nötige Training angelegen ſein, dann bieten ſie ſicher
gute Ausſichten. Das Reſultat des geſtrigen Kampfes zeigt folgendes
Bild: Bensheim Geſamtholz 2494, Darmſtadt Geſamtholz 2600.
Beſter Mann von Bensheim Simmermacher mit 233 Holz, von Darm=
ſtadt
Breu mit 281 Holz. Darmſtadt hat ſonach in Bensheim ein Plus
von 106 Holz. Das Nückſpiel findet am 27. April 1924 in Darmſt idt
ſtatt.
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Dienstag, den 15. April 1924,
nachmittags 3 Uhr, wird an hieſigem
Faſelſtall ein zur weiteren Zucht untaug=
licher
Faſel an den Meiſtbietenden ver=
ſteigert
. Nähere Bedingungen werden
bei der Verſteigerung bekanntgegeben.
Eſchollbrücken, den 9. April 1924.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Götz.
(472886

[ ][  ][ ]

Nummer 106.

Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt.
alten Mann mit vollem, langen, dunkelblondem Haar und vermutlich den, die zu ihr eine gewiſſe Neigung gefaßt hatte. Eines Tages lernte
urteilt, erklärte dieſer Mörder, daß er jetzt gleich noch einen anderen wies, wurde er jetzt aus ſechsmonatiger Unterſuchungshaft dem Straf=
Mord mit abbüßen wolle. Er habe in Hohen=Neuendorf bei Berlin richter des Landgerichts III unter Anſchuldigung der Zuhälterei vorge=
nur
habe prahlen wollen. Die Kriminalpolivei ſtellte aber feſt, daß hatte. Rechtsanwalt Dr. Anderſſen bezeichnete dieſe Behauptung der
Wilhelm zur Zeit des Hohen=Neuendorfer Mordes in Borkdorf bei im übrigen jetzt nicht auffindbaren, angeblich in Italien befindlichen
ſie dort Verwandte hatte. Es iſt ferner erwieſen, daß Wilhelm in Ber= ſei, daß er den Gedanken, ſie im Verkehr mit anderen Männern zu
lin biel in Verbrecherkreiſen veikehrte und daß bei ihm das Meſſer ſehr wiſſen, gar nicht hätte ertragen können. Ueberdies ſei er bis kurz vor
locker ſaß. Der Verhaftete hat verſchiedentlich unter falſchem Namen dem Vorfall in feſter Stellung bei hieſigen Thegtern geweſen. Wenn
gelebt, ſo beſtimmt unter dem Namen Oskar Döring.
einem Rundgang drei verdächtige Männer, folgte ihnen unauffällig und
ſah, daß ſie es auf einen Einbruch auf dem Grundſtück Salzburger
Balkon iur 1. Stock empor und machte ſich daran, die Wohnung aufzu=
ſich
die Beamten tom Leibe. Dieſe ſchoſſen wieder, konnten aber die nach einem Weihnachtsgottesdienſt, bei dem der Mann einige Rührung
Polizeiamt Schöneberg und auf dem Polizeipräſidium entgegen.
Eine Liebestragödie.
tenor Viktor Lipp, noch ſchwache Lebenszeichen und konnte im Kranken= Verſes verfärbte ſich das Geſicht des Mannes; er fing heftig an zu
haus ſchließlich ins Leben zurückgerufen werden. Das Pärchen hatte
ſich entſchloſſen, gemeinſam in den Tod zu gehen, indem es große Men=

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, deu 15. April 1924.
gen Morphium und Kokain nahm. Die verſtorbene Klara Pech ſpielte1 ſ
mehrere Jahre in der Berliner Lebewelt eine gewiſſe Rolle. Sie war angeſteckt. Er wurde auf dieſes Geſtändnis hin von dem Geſchworenen=
unter
dem Namen Taka dort ſehr bekannt. Bald war ſie Lebedame, gericht von Lincolm verurteilt.
bald Landſtreicherin. Sie trieb ſich in nächtlichen Kokainhöhlen und
Kaſchemmen herum. Das zierliche hübſche Mädchen fand immer wieder
Der Mord von Hohen=Neuendorf, der vor ungefähr zuei Jahren Leute, die ſich ihrer annahmen und ſie hochzubringen verſuchten. Sie
großes Aufſehen eregte, beſchäftigt von neuem die Kriminalpolizei. Am hielt es aber auf jeder Arbeitsſtelle nur kurze Zeit aus. Als ſie bei Letterkennh, der Irrenanſtalt von Donegal, einer Probinz von Ulſter,
14. Junf 1923 wurden in der Sägekute einem an der Straße Hohen= einer Razia aufgegriffen worden war, hatte ein Polizeikommiſſar ihr ſtreiken hundert männliche und weibliche Irrenwärter, Mitglieder der
Neuendorf-Bergfelde mitten im Walde gelegenen kleinen See zwei Pa= in ſeinem Haushalt eine Stelle gegeben. Die Sucht nach Zigaretten und Gebäude, ſo daß zur Bewachung der 600 Patienten nur 12 Beamte,
kete mit verſchiedenen Teilen einer menſchlichen Leiche gefunden. Nach Kokain trieh ſie aber bald wieder auf die Straße! Schließlich war ſie die Aerzte eingerechet, übrig blieben. Als die Streikenden das Ge=
ärztlichem
Gutachten handelt es ſich um einen etwa 30 bis 40 Jahre von einer älteren Frau, einer Setretärin Inge A.= aufgenommen wor= bäude verließen, machten einige Patienten ſofort Fluchtverſuche, wur=
einem
dunkelblonden Schurrbart. Die Perſon des Ermordeten, der ſie den Sänger Lipp kennen, der mit ihr ein Liebesverhältnis einging. Schutzpolizei übergeben. Vor dem Gebäude ſind Streikpoſten aufge=
anſcheiend
aus der Landbevölkerung ſtammte, iſt bisher noch nicht feſt= Die Freundin verfolgte beide aber in ihrer Eiferſucht und ſuchte das ſtellt, welche neu engagierte Wärter vom Gintritt abhalten. Die Ver=
geſtellt
. Nun wurde im vergangenen Jahre in Durlach ein Arbeiter Paar auseinanderzubringen, ſo daß beide den Entſchluß faßten, gemein=
Alfons Wilhelm feſtgenommen, nachdem er ſeine Geliebte, eine Frau ſam aus dem Leben zu ſcheiden. Für den wieder ins Leben zurückgeru= regt, ſie womöglich nach Hauſe zu bringen, da es unter dieſen Um=
Hedwig Kuz, mit den Händen erwürgt, ſich mehrere Tage bei der Toten fenen Lipp hatte der Fall noch ein böſes Nachſpiel. Nachdem gegen ihn ſ.
iu der Wohnung aufgehalten und dann die Leiche zuſammengepreßt zunächſt eine Vorunterſuchung geführt worden war, weik er ſeiner Ge= übernehmen.
und in einen Sack geſtellt hatte, um ſie zu vergraben. Zum Tode ver= liebten Gift beigebracht haben ſollte, was ſich aber als grundlos er=
einen
Mann umgebracht, um ſich in den Beſitz eines Patentes zu ſetzen, führt. Er wurde heſchuldigt, die Verſtorbene ſeinerzeit auf die Straße Innern des eingeſchloſſenen Flözteiles. Bei der Exploſiont kamen 13
das dieſer beſeſſen habe. Den Namen des Ermordeten zu nennen, geſchickt und von ihren auf dieſe Weiſe erwvorbenen Einkünften gelebt 3
weigerte er ſich. Wilhelm wurde jetzt nach Berlin gebracht und von zu haben. Die Anſchuldigung ging von der eiferſüchtigen Freundin
Kriminalkommiſſar Trettin bereits wiederholt verhört. Er hat ſein Takas aus, die in ihrer Strafanzeige behauptet hatte, daß Taka ihr
Geſtändnis widerrufen und behauptet, daß er mit dem zweiten Morde wenige Tage vor ihrem Ende ein dahingehendes Geſtändnis abgelegt
Oranienburg gewohnt hat. Dort lernte er auch ſeine Geliebte, die Belaſtungszeugin als einen Nacheakt aus Eifrſucht. Der Angeklagte
Frau Hedwig Kuz, kennen. Mit ihr zog er dann nach Durlach, weil ſelbſt verſicherte dem Gericht, daß er derart in Taka verliebt geweſen
er gewußt häte, daß Taka heimlich auf den Strich gehe, würde er das
Einen Feuerkampf mit Einbrechern hatten der Kris Verhältnis keineswegs fortgeſetzt haben. Das Gericht gewann die
minalbetriebsaffiſtent Erdmann und der Polizeiwachtmeiſter Mateis Ueberzeugung von der Grundloſigkeit der Anſchuldigung und ſprach Lipp
vom 173. Rebier in Schöneberg zu beſtehen. Erdmann beobachtete auf auf Koſten der Staatskaſſe frei. Der Haſtbefehl wurde aufgehoben.
Die Bibelprobe des Verbrechers.
Straße Nr. 5 abgeſehen hatten. Einer ſieg an der Faſſade auf einen * Der Anſtaltsgeiſtliche des Gefängniſſes von Lintolnshire Suber=
brechen
. Ein zweiter ſtellte ſich unten auf, um die Beute in Empfang intendent John Nawadigg, iſt nach 35jähriger Tätigkeit in den Ruheſtand
zu nehmen. Der dritte ſtand auf der anderen Straßenſeite, um bei getreten. Aus dieſem Anlaß wird an eine der dramatiſchſten Ueber=
emer
etwaigen Störung die anderen zu warnen. Erdmann holte den führungen eines Verbrechers erinnert, die die Kriminalgeſchichte kennt
Wachtmeiſter Mateis zu Hilfe und ſchlich ſich mit ihm heran. Auf den und die dem Geiſtlichen gelang. Ps war eine gewaltige Feuersbrunſt
Anruf: Halt, Polizeil erhielten ſie von dem Aufpaſſer und dem unten bei Forncaſtle ausgebrochen, die eine ganze Straße in Aſche legte. Man
ſtehenden Einbrecher ſofort Feuer. Eine Kugel traf Erdmann an der vermutete eine Brauöſtiſtung, und der Verdacht lenkte ſich auf einen
Iimken Hand, eine zweite ging ihm durch den Hut, ohne den Kopf zu. Mann, der auch verhaftet wurde, dem man aber nichts ſicheres nachweiſen
treffen. Der brütte Verbrecher kletterte vom Balkon wieder herab und konnte. Der Geiſtliche ſuchte den Angeklagten dazu zu bewegen, ein Ge= ſchützt ihre Kleider, Pelze, Teppiche und Möbel rochtzeitig vor Motten=
alle
brei ergriffen jetzt die Flucht. Durch ſtändiges Feuern hielten ſie ſtändnis abzulegen, aber dieſer blieb verſtockt. Da beſchloß der Geiſtliche,
Verbrecher nicht feſtmnehmen. Nach aufgefundenen Blutſpuren hat auch gezeigt hate, eine Probe mit ihm zu machen, und zwar verwendete er
von den Flüchtigen wenigſtens einer einen Schuß bekommen. Er iſt dazu das bei den verſchiedenen pietiſtiſchen Sekten übliche Däumeln, Erhältlich in Apotheken und Drogerien. Aufklärende Schriften durch:
ohne Zweifel gezwugen, ſich irgendwo verbinden zu laſſen. Mittei= bei dem man mit dem Daumen in eine Bibel fährt und die Stelle
lungen zur Ergreifumg der Verbrecher nimmt die Kriminalpolizei beim aufſchlägt, auf die der Daumen kommt. Der Mann ließ ſich auch zu
dieſer Probe, die ſonſt gewöhnlich vor einer ſchwierigen Entſcheidung
angewendet wird, herbei, und als er den Daumen in die Bihel geſteckt
hatte, ſchlug er den 6. Vers des 22. Kapitel des 2. Buches Moſe auf und
Am 9. Seßtember borigen Jahres wurde in einem Hotel in Char= las: Wenn ein Feuer auskommt und ergreift die Dornen und ver=
loktenburg
ein Liebesbaar vergiſtet aufgefunden. Während die 9ojäh= brennt die Garben oder Getreide, das noch ſtehet, oder den Acker, ſoll
rige Friſeuri Klara Pech bereits tot war, gab ihr Geliebter, der Opern= der wieder erſtatten, der das Feuer angezündet hat. Beim Leſen dieſes

Ihr Hund

wird entſtellt durch häßlich verfärbte
Zähne. Abler Mundgeruch wirkt ab=
ſtoßend
. Beide Ubel werden, ſofort in
volkommen unſchädlicher Weiſe beſeitigt
W durch die bewährte Zahnpaſte Uhloro=
dont
, wirkſam unterſtützt d. Chlorodout-Mundwaſſer, Aberall zu haben.

II.Dn.4477
o dieſe
Glieder=
ſchmerzen
!

zum
Einrgitt

Salit lindert ſofort bei Rheu=
matismus
, Reißen, Herenſchuß, Neu=
ralgien
. In allen Apoth. Tube 1M.

Seite 7.
ſchluchzen und rief: Ich kann nicht länger leugnen. Ich habe das Feuer
Ein Streik von Irrenwärtern.
Ein wohl einzigartiger Streik wird aus Nordirlaud gemeldet.! Ju
Gewerkſchaft der Irrenanſtaltsarbeiter. Sie marſchierten aus dem
den aber überwältigt und der inzwiſchen herbeigeeilten freilvilligen
waltung hat an die Verwpandten der Patienten telegraphiert und auge=
ſtänden
ſchwer iſt, die weitere Verautwortung für die Inſaſſen zu
Grubenexploſion.
Auf dem Gabrieler Schacht in Corvin ereignete ſich bei der Ver=
mauerung
eines Flözes eine ſtarke Exploſion von Kohlengaſen in dem
Arbeiter und 1 Aufſeher ums Leben. Acht Arbeiter wurden ſchwer ver=
letzt
. Eine Kommiſſion iſt an die Unglücksſtelle entſandt worden.

Brieffaſfen.

Alte Abonnentin hier.
nungsamt.

Wenden Sie ſich an das Städtifche Woh=

Heſſ. Bauwirtſchaftsbund.
Bauintereſſenten und Wohnungsſuchende, die über einiges
freies Kapital verfügen, werden gebeten, zwecks Zuſammen=
faſſung
zur Schaffung einer Baumöglichkeit auf organiſa=
toriſcher
Grundlage, ſich an die unterzeichnete Bauberatungs=
ſtelle
zu wenden.
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Arch. Rud. Strecker, Nieder=Namſtädterſtr. 65, Tel. 1998.

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[ ][  ][ ]

Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 15. April 1924,

Rummer 106.

* Der ſierbende Indianer.
Aus den Erinnerungen eines Heimgekehrten.
Von Dr. Friedrich A. Wyneken.
Es iſt am frühen Morgen in der Wüſte. Endlos ſtreckt ſich
der gelbe Sand dahin, bis er ſich am Horizont mit dem Himme
vereint, dem Wüſtenhimmel, der dort oben in ſeiner bronze=
violetten
Färbung ſtill und unbeweglich vor ſich hinbrütet. Da
ertönt ein Singen, erſt entfernt und ſchwach gar kunſtlos und
natürlich, wie ein Tönen der ſchluchzenden Lüfte, des gelbſchim=
mernden
Saudes.
Eine ſcharlachrote Linie ſchiebt ſich durch den Grund der
Wütſte, und der Geſang wird immer deutlicher und immer deut=
licher
: Wir ſterben, ſterben; keine Hoffnung für uns.
Der tote Indianer liegt in einer Hängematte, deren Längs=
ſtangen
auf den Schultern zweier ſcharlochrot gekleideter Raſſe=
genoſſen
ruhen. Hinterher marſchiert der Medizinmann. Sein
langes ſchwarzes Haar flattert im Winde; das asketiſch ma=
gere
Geſicht iſt zum Himmel erhoben. Ihm folgen eine Reihe
von rotgekleideten Squaws und Bucks (junge weibliche reſp.
männliche Indianer). Endlich iſt der Scheiterhaufen erreicht.
Hoch lodern die Flammern, wie eine breite Straße wälzt ſich der
Rauch empor. Tief in den Nacken beugen ſich die ſchwarzen
Köpfe der Rotgekleideten, ihre von Gram zerriſſenen Geſichter
folgen dem Rauch in die unergründliche Höhe; und wieder
ertönt, herzbrechender als zuvor, jener Geſang: Wir ſterben,
ſterben; keine Hoffnung für uns.
Es war der letzte Auftritt des vierten Aufzugs einer Tra=
gödie
, wie ſie die Welt niemals zuvor, wenigſtens nicht mit vollem
Bewußtſein, erlebte: Das völlige Ausſterben einer Raſſe. Das
Milieu des Trauerſpiels hat, was die Farbenpracht anbetrifft,
auf der Erde nicht ſeinesgleichen. Die Akteurs ſind Helden des
Stoismus, die die eigenen Todeszuckungen mit der Ruhe des
Philoſophen beobachten. Es iſt eine Tragödie, wie ſie bedeuten=
der
und ergreifender in den Annalen der Literatur nicht exiſtiert.
Und doch findet die Welt weder an dem Indianer, noch an
ſeinem Dahinſterben etwas Maleriſches, etwas Tragiſches, und
nicht einmal Beobachtenswertes.
Trotz Ariſtoteles ruft dieſe Tragödie nicht einmal Furcht
und Schrecken hervor. Und docht nehmen wir an, daß die ſoge=
nannte
gelbe Gefahr ſich verwirklichte. Nehmen wir an, daß
der ſchlitzäugige gelbe Mann uns gegen die Wand gedrückt hätte,
daß er unſeren Grund bebaute, unſere Ströme durchquerte,
unſere Frauen und Töchter verführte, uns ſeine Moral, ſeine
Ideale, ſeine Art und Weiſe aufzuſtehen und ſich niederzuſetzen,
ja ſelbſt ſeine Haartracht aufdrängen wollte! Die weiße Raſſe
hat alle dieſe Dinge dem roten Manne angetan. Sie iſt nicht
zufrieden damit geweſen, ihn zu unterjochen, ſie hat auch ſeine
Eigenart zerſtört, ſeine Ethik auf den Kopf geſtellt, ihm ſeine Re=
ligion
, ſeine Ideale genommen.
An dieſem Raube ſtirbt der Judianer; denn er iſt urſprüng=
lich
der größte Träumer und Idealiſt auf Gottes Erdboden. Ohne
Mittler ſprechen Himmel, Erde, , ne und Blumen, ſpricht die
ganze Natur mit ihm. Noch blickt er, wie wir ſelbſt vor tauſend
Jahren, der Unerbittlichkeit des Schickſals ins Angeſicht, und
hat ſomit eine Philoſophie, wie ſie uns bei unſeren komplizier=
ten
Lebensidealen längſt verloren ging.
Einfach und klar iſt die Philoſophie des roten Mannes. In
unſerem Zeitalter der Forderung des Auslebens der Indivi=
dualität
iſt ihm ſeine Raſſe immer noch der Schöpfung Krone,
ihre Erhaltung das höchſte Ziel. Sein Leben iſt nur dann keine
Schimäre geweſen, wenn er ſich ſelbſt reproduziert hat. Erſt danu
kehrt er befriedigt zum großen Geiſt zurück.
Eine kleine Geſchichte zum Beweiſe.

Vor mehreren Jahren fuhren drei Chemehuevi=Indianer
auf einem kleinen Raddampfer den Colorado River hinauf. Das
Trio beſtand aus dem alten Ah=Kah, ſeiner Squaw Mary und
der ſehr jungen Indianerin Veeda. Es war an einem Juni=
nachmrittage
. Der Fluß wälzte ſich ſchwarz und mürriſch zwi=
ſchen
den prismatiſchen Canjon=Wänden hindurch, die auf beiden
Seiten in das lebhafte Blau des Himmels hineinragten. Die
junge Miſſionarin, die die Indianer begleitete, befand ſich in
einer Stimmung frohen Triumphes; war es ihr doch nach mo=
natelangen
Bemühungen gelungen, Ah=Kah, der in ſeinem
Stamme der einflußreichſte Mann war, zum Chriſtentum zu be=
kehren
. Jetzt ſetzte die junge Miſſionarin große Hoffnungen auf
die Bekehrung Marys, die eine ſo vortreffliche alte Frau war.
Was aber Veeda betraf, ſo teilte die Miſſionarin ein ſtar=
kes
Vorurteil gegen dieſe mit Ah=Kah und ſeinen übrigen Stam=
mesgenoſſen
. Die junge Perſon galt nämlich allgemein für eine
Lügnerin und Diebin. Ihr einziger Vorzug waren ihre Jugend
und ihre körperliche Kraft.
Nun ereignete es ſich, niemand wwußte wie, daß die beiden
Indianerinnen von dem Dampfer in das Waſſer fielen. Gleich
darauf ſahen Ah=Kah und die Miſſionarin zwei dunkle Köpfe
den Fluß hinuntertreiben. Der Dampfer hielt an. Kein Weißer
kann in der Juniſtrömung des Colorado River leben bleiben.
Einen Augenblick ſtand der alte Indianer ſtill. Sein aus=
drucksvolles
, von Schmerz zerriſſenes Geſicht war auf die
ſchwärzlichen Fluten hinabgekehrt. Geliebte meiner Jugend,
Blume meiner einſtigen Hoffnung! hörte die Miſſionarin ihn
in ſeiner Sprache murmeln. Dann ſprang er kopfüber in den
Strom. Aber zu dem Erſtaunen der Paſſagiere ſchwamm Ah=
Kah an Mary vorüber und tauchte in einiger Entfernung von
ſeiner Squaw unter, die inzwiſchen in den Wellen verſchwunden
war. Als der Indianer mit dem bewußtloſen Mädchen den
Dampfer erreichte, war die alte Mary bereits ertrunken. Er
hatte gewußt, daß nur eine der Frauen zu retten war.
Auf das Deck gezogen, wies Ah=Kah allen Beiſtand zurück
und ſchenkte den Lobpreiſungen des weißen Mannes keine Be=
deutung
. Seine traurigen Augen, in die noch aus dem Haar
das Waſſer herabrieſelte, waren längere Zeit auf die Stelle ge=
richtet
, an der die alte Mary ins feuchte Grab geſunken war.
Verſtändnisinnig, freudig erſtaunt über die Tiefe chriſtlicher
Geſinnung, legte die Miſſinarin die Hand auf den naſſen Arm
des alten Indianers.
Der Herr wird dich belohnen, ſagte ſie mit ſanfter Stimme.
Du wußteſt, daß Mary beſſer zum Sterben vorbereitet war
als Veeda, daß wir Veeda dem Leben erhalten mußten, um
ihre Seele zu retten.
Ah=Kah wandte den Kopf der weißen Frau zu und blickte ſie
mit ein paar Augen an, aus denen die ganze Tragödie ſeiner
Raſſe ſprach. Veedas Seele! rief er verächtlich. Veedas
Seele? Nein, Veedas Leib! Sie iſt ſtark und jung. Mary
konnte keinen Kindern mehr das Leben geben. Der Stamm
braucht Veeda. Sie wird einen jungen Buck heiraten müſſen.
Der große Geiſt braucht Kinder! Doch Mary! Mein Herz
iſt kalt und tot. Geh weiße Frau. Du kannſt mich nicht ver=
ſtehen
.
Das war das Chriſtentum des alten Indianers, das ſeine
Philoſophie: Reproduziere dich und ſtirb.
Und noch die Geſchichte von dem alten Keh=mah. Sie läuft
am Ende auf dieſelbe Pointe hinaus.
Ke=mah, ſagte jemand zu ihm. Wenn du zurückblickſt auf
dein langes Laen, was erſcheint dir am beſten für die Er=
innerung
? Aus welcher Arbeit erwuchs dir die größte Befrie=
digung
?
DXr alte Häuptling grinſte. Wenn der weiße Mann von
Arbeit ſpricht, dann heißt das Geld verdienen. Eines Tages
ſagte Keh=mah zum Miſſionar: Geſetzt den Fall, daß Keh=mah
den ganzen Tag arbeitete, was würde er davon haben. Dann
wirſt du ein hübſches Haus beſitzen, voll der ſchönſten Dinge,

und gute Kleider, antwortete der Miſſionar. Aber, ent=
gegnete
Keh=ma, das Leben im Freien, der Himmel, die
Sterne, die Sonne ſind beſſer als die ſchönſten Häuſer,
Warum nicht gerade ſoviel arbeiten, daß man genug zu eſſen
hat? Das, und im Grunde genommen nichts mehr, tut ihr
weißen Toren. Wenn ihr aber alt ſeid und ſterbt, dann fragt
der große Geiſt nicht nach den ſchönen Dingen, die ihr habt, er
fragt nur nach eurer Seele. Iſt deine Seele beſſer als die des
alten Ke=mah? Der Miſſionar antwortete nicht.
Aber Ke=mah, fragte man von Neuem, welche Erinnerung
gewährt dir die größte Befriedigung?
Der Alte durchmaß mit ſeinem Adlerauge die unendliche
Tiefe der Wüſte, des blauen Himmels und ſprach langſam: Ich
habe ein Weib geliebt; ſie hat mir einen Sohn geboren. Der
Fluß, die Wüſte, die nächtlichen Sterne haben zu mir geſprochen
und ich hörte ſie.
Der Indiauer iſt aber nicht nur Philoſoph und Symboliſt,
er iſt auch Künſtler geweſen, ehe der weiße Mann ihm ſeine
Kunſt aufdrängte und ihm dadurch auch die ererbten Kunſtideale
raubte. Vor ſeinem Webſtuhl ſaß er ehemals und bildete mit
kunſtfertiger Hand die indianiſche Naväjo=Decke. Er verfertigte
aus Schafwolle und Farben, die Wurzeln und Ninden und der
Stengel tes Kaktus lieferten, ein Bild der Wüſte, wie ſie ſich
der Indianer denkt. Wer eine ſolche Decke betrachtete, der ver=
meinte
wohl an das Geflüſter des wilden Tymian, an das ferne
Geheil des Schakals, an Botſchaften aus den Wolken, an den
Geſang der Sterne erinnert zu werden. Ueber den Navajo zogen
ſich ſeine Linien, die das Treiben des Sandes, den Flug der
Vögel darſtellen. Zu dieſem Weber kommt nun der weiße Mann
und zeigt ihm. wie man in die Decke allerlei Maſchinen, Häuſer,
Monograuime uſw. hineinarbeitet. So wird der Naturkünſtler
zum Fabrikanten, und der Navajo ſpricht nicht mehr zu ihm,
und nicht einmal mehr zu uns. So ſtirbt auch die india=
niſche
Kunſt an den Idealen des weißen Mannes.
Die Raſſe, von der wir ſo viel lernen können, iſt im Aus=
ſterben
begriffen. Von Long Island ſind die Montauks bereits
verſchwunden. Im Jahre 1650 gab es 20000 Huronen, 1850 nur
noch 12000, jetzt 800. Die Mojave=Indianer zählen heute 1000
Stamuresmitglieder, vor 60 Jahren waren es ihrer noch 4000.
Die 150 000 kaliforniſchen Indianer vom Anfang des 19. Jahr=
huderts
ſchmolzen bis zur Gegenwart auf etwa 15 000 zuſammen,
und ähnlich ging es den zahlreichen anderen Stämmen auch.
Einſt war der Indianer ein ſchöner Menſch. Als ein Ame=
rikaner
den Apollo von Belbedere ſah, rief er: Why, that’s a
Mohawk! Heute gleichen dem göttlichen Phoibos nur noch
wenige Judianer. Ich habe einige von ihnen in Newada ge=
ſehen
, habe die Indianerſchule zu Graud Junction beſucht. Wo
waren die Adlernaſen, das Falkenauge, das ovale, ſcharfgeſchnit=
tene
Geſicht?! Statt deſſen kürbisförmige Köpfe, platte Naſen,
traurig=nichtsſagende Augen.
An einer belebten Ecke in San Franzisco ſtand ein alter
blinder Indianer und ſpielte auf einer Mundharmonika. Den
gebeugten Leih umſchloß abgetragene amerikaniſche Kleidung.
Ein ſchäbiger Derbyhut ſaß auf dem Kopfe des blinden Bettlers=
Das war geſtern: heute ſteht der alte Indianer nicht mehr
dort.

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Seite 10.

Darmſtidter Tagblatt, Dienstag, den 15. April 1924.

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von Seiten des G. d. A. und des Z. d. A.
der dazu angetan iſt, die Intereſſen der
geſammten Angeſtelltenſchaft auf das Em=
pfindlichſte
zu ſchädigen, ſind mir aus Kreiſen
unſerer Mitglieder und ſelbſt von Nichtmit=
gliedern
in ſolcher Zahl Betveiſe von Ver=
trauen
und Sympathie entgegengebracht,
daß es mir eine angenehme Pflicht iſt, auf
dieſem Wege meinem herzlichſten Dank
(4858
Ausdruck zu geben.
Zur Sache ſelbſt ſind die richtigen
Schritte durch uns getan. Im übrigen
wird eine gebührende Antwort der Orts=
gruppe
zur gegebenen Zeit erfolgen.
Chr. Süß
Geſchäftsführer des D. H. V. Darmſtadt.

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[ ][  ][ ]

Rummer 106.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 15. April 1924.

Statt beſonderer Anzeige.
Unſere liebe Schweſter, Schwä=
gerin
, Tante, Nichte, Couſine
Fräulein

Allen Verwandten, Freunden u. Bekannten
die traurige Mitteilung, daß heute früh 5 Uhr
mein lieber Mann, der treuſorgende Vater
ſeines Kindes, unſer lieber Sohn, Schwieger=
ſohn
, Bruder, Schwager, Onkel und Neffe
Herr

iſt heute von ihrem kurzen aber
ſchweren Leiden durch einen
ſanften Tod erlöſt worden.
Für die Hinterbliebenen:
Louis Haack.
Darmſtadt, den 13. April 1924.
Pallaswieſenſtr. 21, II.
Die (Feuer)=Beſtattung findet in
der Stille ſtatt.
Von Beileidskundgebungen bittet
man abſehen zu wollen. (*11041

Sekretär der Landesverſicherungs=Anſtalt
nach langem, ſchweren mit großer Geduld
ertragenem Teiden ſanft entſchlafen iſt.
Darmſtadt, den 13. April 1924.
Schießhausſtraße 38.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Jennt Henkel, geb. Sergel.
Die Beerdigung findet ſtatt Mittwoch, den 16. ds. Mis.,
nachmittags 3 Uhr, von der Leichenhalle des Beſſunger
Friedhofes aus.
(B4830

Für jode Rigun
finden Sie bei mir
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DANAZAA
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Heute vormittag wurde mein
lieber Mann, unſer guter Vater,
Bruder, Schwiegervater und
Großvater
Oberpoſtſchaffner a. D.

Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
meine liebe Frau, unſere herzensgute Mutter,
Schwiegermutter, Schweſter, Schwägerin und
Tante

in enormer Auswahl

Frau Marie Erb

Inhaber des E. K. II. Kl. und der
Hefſ. Tapferkeitsmedaille
von ſeinem ſchweren Leiden durch
einen ſanften Tad erlöſt.
Darmſtadt, den 14. April 1924.
Mühlſtraße 62. (*11034
Dietrauernden ginterbliebenen.

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gut ausgestattete Herrenanzüge aus
durchgewebten tragfähigen Cheviots
Melton und Homespun-Stoffen zu

geb. Dietrich
im Alter von 53 Jahren plötzlich infolge eines
Herzſchlags am 9. April 24 in Grenzach (Baden)
zu ſich in die Ewigkeit zu nehmen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Ludwig Erb.
Darmſtadt, April 1924.
Pankratſusffr. 68.
Die Beiſetzung hat nach der Ueberführung in aller Stille
ſtattgefunden. Von Beileidsbeſuchen bitten wir Abſiand
zu nehmen.
(*41052

Die Beerdigung findet Mitt=
woch
, den 16. April, nachm. 3 Uhr,
von der Kapelle des alten Fried=
hofs
, Niederramſtädterſtraße, aus
ſtatt.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme u. die reichen Blumen=
ſpenden
bei dem Hinſcheiden unſe=
res
lieben Sohnes, die troſtreichen
Worte des Herrn Kaplan Dr. Kunz
am Grabe, ſowie die ehrendenNach=
rufe
der Fa. Maſchinenfabrik Göbel
und dem Kath. Jünglingsverein
St. Michael ſagen wir auf dieſem
Wege unſeren innigſten Dank. (4813
Darmſtadt. 12. April 1924
Pankratiusſtr. 8

ferner

hocheleg. Gabardine
d. Kammgarn-Anzüge
vollständiger Ersatz für Maß, zu

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(Statt beſonderer Anzeige.)
Sonntag vormittag verſchied nach längerem
Teiden unſer lieber Vater, Schwiegervater,
Großvater, Bruder, Schwager und Onkel

Philipp Creter

Oktroierheber i. R.
m Alter von 78 Jahren.
Darmſtadi, Köln, den 14. April 1924.
Im Namen der trauernden Hinterhliebenen
Wilhelm Creter
Conrad Creter.
Die Beerdigung findet am Dienstag, den 15. Apr’l, um
2 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſiatt. (*41010

Auf Werkstätte von Maßschneidern gefertigte
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Palmſonntag vormittag entſchlief
nach kurzem Leiden unſere liebe
Nutter, Großmutter und Schwieger=
nutter

Frau

Kameruner, Togoleute, Oſt= und
Südweſt=Afrikaner, Samoaner,
Südſee= und Kiautſchau=Deutſche
und Kolonial=Freunde
Männer und Frauen von Darm=
ſtadt
und Umgebung werden
gebeten, ſich am
Mittwoch, 16. April, abends 31/ Uhr,
im Bürgerhof (früh Stadt Pfungſt.

Eliſabethenſtr. 2
einzuſinden zwecks Beſprechung
über Gründung einer zwangloſen
kolonialen Vereinigung. (*10945
Einige Kolonial=Deutſche

Im Namen der Hinterbliebenen:
Joſef. Abt
g4)
Pallaswieſenſtraße 48.
Beerdigung: Dienstag nachmittag
3 Uhr, Friedhof Nied.=Ramſtädterſtr.

Dr. Lauteſchläger
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nachmittags. (*10837
Zurück
Zabnarzt Dr.

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Alt, erfahr, Klavier=
lehrerin
erteilt Unter=
rihtz
müß. Pr. Näh.
Wienerſtr. 95, I, (*tono

im Alter von 49 Jahren.
Darmſiadt, den 14. April 1924.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Jean Witt, ſtädt. Botenmeiſter.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 16. April, nachm. 2 Uhr, vom
Portal des alten Friedhofs, Nieder=Ramſtädterſtr., aus ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abzuſehen. (4833

Schloßgraben 13a
direkt hinterm Schloß

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt

Dde

15. Aprll 1924 Nr. 106

Wiriſchaftliche Rundſchau.
Nach der außerordentlich ſtarken Belaſtung der Reichsbank zum
letzten Quartalsſchluß ſetzte ſich, wie die Wochenüberſicht vom 7. d. M.
ergibt, die Kreditanſpruchnahme bei der Bank in den erſten Apriltagen
noch fort, ſo daß ſich die Reichsbankleitung veranlaßt ſah, ihre Maßnah=
men
zur Einſchränkung des anhaltenden Kreditbegehrs zu verſchärfen, nommen, Thy=le=Chateau und Macinelle haben einen dritten Hochofen
Die geſamte Kapitalanlage der Bank ſtieg in der Berichts=
woche
um 88,8 auf 1939.9 Trillionen Mk. Die Lombardforderungen / Hochöfen in Betrieb zu nehmen.
gingen zwar im Papiermarkgeſchäft um 4.2 auf 24.2 Trillionen Mk., im
Rentenmarkgeſchäft um 6.7 auf 108 Millionen Rentenmark zurück, da=
gegen
wuchs das Portefeuille an Papiermarkwechſeln um 39.4 auf 710.5
Trillionen Mk., an Rentenmarkwechſeln um 60.4 auf 1156.7 Millionen
Rentenmark, wobei zu bemerken iſt, daß ſich Gelegenheit bot, aus den
Rentenmarkwechſelbeſtänden der Bank während der Berichtswoche 10
Millionen Rentenmark zu rediskontieren.
Der Banknotenumlauf nahm um 6.2 auf 688.7 Trillionen Titelbeſitzer in Zukunft die Bezahlung der Coupons in der ihnen zu=
Mark ab, gleichzeitig verminderte ſich der Umlauf an Rentenbankſcheinen
um etwa 37,6 Mill. Rentenmark. Die fremden Gelder zeigten nach
der voraufgegangenen großen Verminderung neue Zuflüſſe, die Papier=
markguthaben
ſtiegen um 91.4 auf 440 Millionen Rentenmark. Im gan=
zen
nahmen die fremden Gelder um 110,6 auf 815,3 Trillionen Mark zu. um dort mit den Vertretern der engliſchen Titelbeſitzer Unterhandlungen
Die Zugänge von Rentenmark im Giroverkehr ermöglichten der
Reichsbank, den erwähnten Bedarf an Rentenmarkkrediten ohne weitere
Aufnahme eines Darlehens bei der Rentenbank zu befrie= Dollar, als zweite Tilgungsrate für die mexikaniſche Außenſchuld, bei
digen. Die Beſtände der Banken an Rentenbankſchei=
nen
erfuhren dabei eine Vermehrung um 37,6 auf 233 Millionen Ren= in Newyork hinterlegt werden.
tenmark.
Die Beſtände der Bank an Darlehenskaſſenſchei=
nen
gingen im gleichen Maße, in welchem ſich die Ausleihungen der
Darlehenskaſſen ermäßigten, zurück, nämlich um 1.6 auf 2.5 Trillionen
Mark.
Dem Goldbeſtande wurden weitere 43 000 Goldmark aus Ab=
lieferungen
auf Grund der Verordyung vom 25. Auguſt 1923 zugewieſen.
* Deutſche Erdöl A.G. Die Disconto=Geſellſchaft, Filiale
Frankfurt a. M., und die Dresdener Bank, Filiale Frankfurt, beantragen
Zulaſſung von 250 Millionen Inhaber=Aktien Nr. 1250 000 zur Frank=
furter
Börſe. Das Aktienkapital der D.E.A. beträgt bekanntlich
450 Millionen, beſtehend aus 250 Millionen Inhaber= und 200 Millionen
Namensaktien.
* Otavi=Minen und Eiſenbahn=Geſellſchaft Ber=
lin
. In der Zeit vom 1. 1. bis 31. 3. d. J. hat die Geſellſchaft 11500
Tonnen Erz (i. V. 6050 To.), 1800 Tonnen Kupferſtein (320 To.) und
300 Tonen Werkblei (90 To.) verſchifft. Die Verladungen während des
am 31. 3. abgelaufenen Geſchäftsjahres betragen insgeſamt 45 200 To.
Erz (31 650 Ton.), 5900 Tonnen Kupferſtein (4220 To.) und 640 Tonnen
Werkblei (690 To.).
in Goldmavk. Das Reichsaufſichtsamt für Privatverſicherungen mit Sack. Preis je 100 Kilogramm. Weizen, Wetterau, 18.1518,50,
hat an die Sachverſicherungsgeſellſchaften folgendes Rundſchreiben ge= Roggen 16. bis 16.50, Sommergerſte für Brauzwecke 20. bis 21.
richtet: Wie uns mehrfach zur Kenntnis gekommen iſt, verlangen, Hafer, inländiſch, 15. bis 15,60, Hafer, ausländiſch, Weizenmehl,
Verſicherungsgeſellſchaften von den Verſicherungsnehmern, daß deren ſüdd. Spezial 0 R.7538.,75, Roggenmehl 23.5094, Weizen= und
Papiermarkverſicherung ohne weiteres auf Gold= oder Roggenkleie 10. bis 11., Mais, gelb, 19.2530., Erbſen, je nach
Rentenmarkverſicherungen umgeſchrieben werden. Wenn
auch über dieſe Frage die ordentlichen Gerichte zu entſcheiden haben, ſo
wollen wir jedoch bereits jetzt als unſere Rechtsauffaſſung bekannt geben,
daß wir den erwähnten Standpunkt rechtlich nicht als haltbar anſehen.
können. Die Verſicherungsnehmer dürfen nicht ohne
ihre Zuſtimmung zur Umſchreibung ihrer Papier=
markverſicherung
auf Goldmark angehalten werden.
* Verſchärfte Einſchränkung der Wechſeldiskon=
tierung
. Es wurde letzthin wiederholt darauf hingewieſen, daß
die Reichsbank ſich veranlaßt geſehen hat, die Wechſeldiskontierung weiter
einzuſchränken. Die Reichsbankanſtalten ſind inzwiſchen angewieſen
worden, das Wechſelankaufsgeſchäft noch weiter als bisher und zwar
dahin einzuſchränken, daß eine Erhöhung des Wechſelengagements der
diskontierten Firmen über den bisherigen Stand hinaus grundſätzlich
nicht erfolgen ſoll. Damit zuſammenhängend ſind keine neuen Diskont=
kunden
mehr anzunehmen. Ausnahmen von dieſer Beſtimmung ſind
natürlich zuläſſig, aber nur nach genaueſter Prüfung und in nur ganz
vereinzelten Fällen. Grund zu dieſen Maßregeln ſind währungspolitiſche
Erwägungen zwingendſter Art in Verbindung mit der ernſten Lage auf
dem Deviſenmarkt.
* Weitere Aufwärtsbewegung, der deutſchen
Eiſenpreiſe. Die zunehmende Nachfrage nach Eiſen aller Art hat
die Eiſen= und Stahlwerke veranlaßt, die Eiſenpreiſe ſeit dem 1. April
abermals zu erhöhen und zwar um 2. Mark pro Tonne. Im Rheiniſch=
Weſtfäl. Bezirk ſind dadurch die Notierungen von Stabeiſen auf etwa
160 Mark pro Tonne heraufgegangen, wobei jedoch vereinzelt noch etwas
billiger abgegeben wird. In Oberſchleſien wurden die Preiſe für Stab=
eiſen
ebenfalls auf 160 Mark Frachtbaſis ab Station Hindenburg, auf
150 Mark Frachtbaſis ab Station Oberhauſen erhöht. Die ſüddeutſche
Eiſenzentrale in Mannheim fordert jetzt für Stabeiſen ab Lager 241 Mk.
Tonne. Im Rheiniſch=Weſtfäliſchen Induſtriebezirk ſind die Handels=
preiſe
von 200 Mk. pro Tonne für Stabeiſen bei einigen Geſchäften be=

reits überſchritten worden.

Die Wirtſchaft des Auslandes.
* Anblaſen neuer Hochöfen in Belgien. Wie im In=
duſtrie
=Couriere berichtet wird, iſt die Produktion der belgiſchen Hoch=
öfen
in den letzten Wochen bei lohnenden Preiſen, erheblich geſteigert
worden. Cockirell hat aufangs März wieder Hochöfen in Betrieb ge=
angeblaſen
, ebenſo das Werk Qugrée. Ferner wird beabſichtigt, weitere
* Bulgariſche Anleihen. Nach der Times haben in Paris
Verhandlungen zwiſchen der bulgariſchen Regierung und den franzöſi=
ſchen
Beſitzern bulgariſcher Staatsſchuldtitel ſtattgefunden über ein
neues Abkommen, nachdem das Abkommen von 1921 im April d. J. ab=
läuft
. Letzteres Abkommen ſah die Erfüllung des Dienſtes der An=
leihen
Bulgariens von 1902, 1904 und 1907 in franzöſiſchen Franken
vor. Die neuen Abmachungen ſollen vorſehen, daß die frauzöſiſchen
geſagten Währung (holländiſche Gulden, Schweizer Franken) verlangen
könnten, aber nur bis zu einem gewiſſen Prozentſatz der zu zahlenden
Summe, über welchen Satz noch keine Einigung erzielt ſei. Die bul=
gariſchen
Unterhändler hätten ſich nunmehr auch nach London gewandt,
zu führen.
* Mexikaniſcher Anleihedienſt. Wie die Times aus
Mexiko meldet, ſoll am 1. April ein weiterer Betrag von 3½ Mill.
dem internationalen Schutzkomitee der Beſitzer mesikaniſcher Anleihen
* Oeſterreichiſche Südbahn. Bekanntlich werden die bei=
den
Obligationsausgaben der früheren Oeſterr. Südbahn, die Hproz. und
die 3 proz. (2,6proz.), mit Ausnahme der 4proz. Markanleihe von 1895,
in die neuen Stücke der DonauSaveAdria=Bahn eingetauſcht, und
zwar ſollte bereits im März der erſte Coupon dieſer neuen Titres ein=
gelöſt
werden. Bei dem Umtauſch der alten Obligationen, ſowie bei der
Einlöſung des erſten Coupons der neuen Stücke haben ſich Verzögerun=
gen
ergeben, jedoch ſcheint es, als ob beide Fragen in naher Zeit einer
befriedigenden Löſung zugeführt werden dürften. Das letzte Regime
der Südbahn iſt ſpäter in Kraft getreten, als urſprünglich vorgeſehen
war, denn man hatte für die Herſtellung der neuen Titres und für die
Durchführung des Umtauſchs mit einem Zeitraum von etwa 8 Monaten
gerechnet. Durch dieſe Verzögerung konnte die Fertigſtellung der neuen
Titres erſt ſpäter in Angriff genommen werden, als urſprünglich vor=
geſehen
war. Man glaubt, daß noch vor Mai die Coupons=Einlöſung
ſtattfinden wird.
Warenmärkie.
Amtliche Notierungen der Frankfurter Börſe,
Abteilung Getreide, vom 14. April. Getreide, Hülſen=
* Zur Umwandlung der Verſicherungs=Polizen früchte und Biertreber, ohne Sack; Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie,
Qualität, 24. bis 35., Hen, ſüdd. gut, 9. bis 9.50, Weizen= und
Roggenſtroh 6. bis 6.50, Treber, getrocknet, 15.0 bis 15.25. Tendenz
leicht befeſtigt.
Frankfurter Getreidemarkt vom 14. April.
Bei äußerſt ſtillem Geſchäft blieben die Preiſe gegen ihren letzten offi=
ziellen
Stand ziemlich gut preishaltend. Weizen war vorübergehend
etwas begehrter, Roggen dagegen findet zu ermäßigten Preiſen Auf=
nahme
. Gerſte wie auch Hafer lag ruhig. Mehl trotz der bevorſtehenden
Feiertage wenig belebt. Futtermittel ſind verſchiedentlich gefragt, ver=
zeichnen
aber nur geringe Preisveränderungen.
Frankfurter Viehmarkt vom 14. April.
Der Auftrieb zum Hauptmarkt beſtand aus 1488 Rindern
(darunter 23 amerikaniſche), und zwar 382 Ochſen, 108 Bullen, 996 Far=
ſen
und Kühen, 2 Freſſern, ferner aus 570 Kälbern, 48 Schafen und 1933
Schweinen. Gegenüber dem leßten Hauptmarkt war das Angebot von
Rindern um 347 Stück ſtärker, von Kälbern und Schweinen ſchwächer.
Notiert wurde nach Goldmark, und zwar für den Zentner Lebendgewicht:
Ochſen: Klaſſe a 5461, C 4653, d 3545; Bullen: Klaſſe a 42
bis 48, b 3546; Färſen und Kühe: a 5260, b 4552, C 4250,
d 3845, e 3036, f 1545; Kälber: b 6570, C 5864, d 5057;
Schafe: 2 4250, e 3040; Schweine im Gewicht von 80100 Kg.
7274, unter 80 Kg. 6070, von 100 bis über 150 Kg. 7173, Sauen
und Eber 6267. Gegenüber der Notierung des letzten Hauptmarktes
wurden Rinder um 15, Schweine um 812 G.=Mk. höher bezahlt.
Kälber behaupteten die am 10. April erzielte Notierung, während Schafe
um 2 Goldmark anzogen. Marktverlauf: Großvieh langſam,
Kleinvieh und Schweine lebhaft; Markt geräumt. Nach den feſtgeſetzten
Fleiſchgroßhandelspreiſen ſollte für das Pfund Ochſen=
fleiſch
7090, Bullenfleiſch 7080, Kuhfleiſch 5080, Kalbfleiſch 7590,
Hammelfleiſch 7085 uud für Schweinefleiſch 8595 Goldpfennig ge=
zahlt
werden. Des Oſterfeſtes wegen wird der Markt vom 21. April
auf Dienstag, den 22. April verlegt.

wb. Berliner Produktenbericht. Bei unverminderter
ſtarker Geſchäftsſtille im geſamten Produktenverkehr zeigte ſich für Weizen
bei geringem Iulandsangebot und etwas erhöhten Auslandsforderungen
ziemlich feſte Tendenz. In Roggen, Hafer und Gerſte neigten die Preiſe
bei belangloſen Umſätzen eher nach unten. Für feine inländiſche Aus=
zugsmehle
zeigte ſich ab und zu Begehr, ſonſt war aber das Mehlgeſchäft
ebenſo unbedeutend wie für die anderen Artikel.

Börſen.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Die ſchon wäh=
rend
der letzten Tage der Vorwoche zum Durchbruch gekommene beſſere
Stimmung übertrug ſich auch auf die neue Woche. Das entſchieden freund=
lichere
Ausſehen der Börſe, wobei Deckungen und teilweiſe auch Rück=
käufe
eine weſentliche Rolle geſpielt haben, war in der Hauptſache von
den Erwartungen beſtimmt, daß mit der Annahme des Sachverſtändigen=
gutachtens
durch die Reparationskommiſſion die Reparationsfrage ſelbſt
nach vorausſichtlich bedingungsloſer Zuſtimmung Deutſchlands einer
tragbaren Erledigung entgegengeht. Auch die Einigung in den Micum=
Verhandlungen, bei welchen nach den vorliegenden Nachrichten, dem
Standpunkt der dentſchen Induſtrie etwas mehr Rechnung getragen zu
ſein ſcheint, wurde ebenſo wie die Erleichterung am Geldmarkt ſowie
das Verſtummen der täglichen Gerüchte über Zahlungsverlegenheiten und
Inſolvenzen als Urſache für die feſte Grundſtimmung erwähnt. Der
Kursſtand hob ſich für Dividendenpapiere durchſchnittlich 1 bis 2, für
führende Werte 3 bis vereinzelt 5 Bill. Prozent. Später ließen aller=
dings
die Umſätze wieder nach, ohne daß aber beſondere Aenderungen
eintraten. Aus den gleichen Gründen erfolgten bei den zu Einheitskurſen
gehandelten Induſtriepapieren überwiegend Kursſteigerungen ungefähr
im gleichen Ausmaß. Still lag die Rentenmark bei wenig veränderten
Kurſen. Im Deviſengeſchäft ſind die Anforderungen etwas zurückgegan=

Oeviſenmarkt.

12. A.
Ba R I
Geld Mefe
tiert Amſterdam=Rotterdan . 16.61 17.39 16.11 154.89 1Proz. Brüſſel=Antwerpen ....." 21.25 21.35 21.65 21.75 1 Proz. Chriſtignia. . .........." 57,61 57.89 57 61 57.89 1Proz. Kopenhagen .........." 69. 58 69.92 60 33 69.67 1 Proz. Stockholm ... 110 72 111.28 110.72 111.28 Proz. Helſingfors 10 47 1053 10 77 10.53 1 Proz. Italien. 18.55 18.65 18 65 12.75 1 Proz. London . 18.205 18.285 18.205 18.205 1Proz. New=York: 4.19 4.21 4.19 4.21 1Proz. Paris.. 25.04 25.16 25 4 25.56 1 Proj. Schweiz". 73.52 73 83 73.52 73.88 1 Proz. Spanien. 55.36 56 24 56.25 56 55 1 Proz. Wien (i. D. 6.08 612 698 6 12 1Proz. Prag. 1246 12.54 1218 12.4 1Proz. Budapel 6.08 6.12 6.03 6.12 20 Pr. Buenos=Aires. 1375 1.385 1.375 1.385 1Proz. Bulgarien. 3.29 3.31 voll Japan 1775 1.785 1.775 1.78 1 Proz. Nio de Janeiro... 0275 0.485 0.275 0.485 1 Prof. Belgrad.. 5.63 5.07 5.63 5.67 2 Pr. Liſſabon 12.96 13.94 1298 13.04 1Proz. Danzig 72.81 73.19 72.81 73.19 2 Proz,

Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 000 000.

Aktiengeſ. für Anilinfr.
AſchaffenburgerZellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch..
Berl.=Anhalt=Maſchinen
Berl. ſ.Elektr. W.vorzug.
Bismarckhütte. .
Braunkohlen=Briketts.
Bremer Vulkan ..
Wolle. ... . ..
Chem. Heyden ....
Weiler ..
Deutſch=Atlant. Tel.. ..
Deutſche Maſchinen. .
Deutſch=Niedld. Tel. .
Deutſche Erdöl ....
Deutſche Petroleum ..
Dt. Kaliwerke.
Dt. Waffen u. Munition
Donnersmarähütte ..
Dynamit Nobel.
Elberfelder Farben
Elektr. Lieferung ..
R. Friſter .
Gaggenau Vo
Gelſenk. Gußſtahl
Geſ. f. elektr. Untern.,
Halle Maſchinen ...
Han. Maſch.=Egeſt.. ..

15
21000
8530
5660(
4000
10500
14000
6375
38750

Rf
6909
1kan00
6300
13500
13750
5000
5100
16000
13875
13250
80000

14. 4.
13860
20750
26500
9375
82,
45009
25000
56009
93800
4725
11000
15500
2400d
42100
41600
77500
126000
1800
13000
5000
18750
15000
15400
76000

Hanſa Dampfſch. . .
Hemoor Zement ...
Hirſch Kupfer.
Höſch Eiſen
Hohenlohe Werke.
Kahla Porzellan
Lindes Eisme
Lingel Schul
Linke u. Hofmann.
L. Löewe u. Co.
C. Lorenz.
Meguin
Niederländiſche
Nordd. Gumn
Orenſtein.
Rathgeb=
Rom
Roſitzer
Rütg
achſenwe
jäch
Siemens 6l
er. Lauſiczen
olkſtedter Porzellan.
Weſtf. Eiſ. Langendreer
Wittener Gußſtahl ..
Wanderer=Werke.

11. 4.
965
36/60

27750
36080
24500
10000
15300
3300
19300
43000
4375
185650
23750
700
13250
6260
15730
2750

12230
2100

16600

1109
26000
Rei

14. 4.
11000
41900
31500
43000
27500
11630
7000
3500
22030
44125
5100
21500
34000
750
14500
(600
18000
28000
13750
2125
25000
18000

8750
16000
25000
10030

Frankenkurs in London:
Markkurs

73.80
19.50

Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aßtien.
Fr
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.

icht vom 14. April 1924.

Europäiſche Staatspapiere, 11.4. 14. 4.
a) Deutſche.
...
40
.f..:: 02
3½8
..........
Dollar=Goldanleihe. . . ........ 42
Dollar=Schatzanweiſungen .... 8
Dt. Schatzanw. K Ausg. Iv. 23
K ITv. 23
Tv. 24

k, IIv.24
4½½ T. u. V. Schatanweiſg.
4½% VI.IK.
4½Dt. Schutzgebiet v.0,8-11u.13
Sparprämienanleihe ...

Zwangsanleihe . ............ 3,4 Mal 2.900c
425 Preuß. Konſols na.. 03
3½% ....."
.........
42 Bad. Anl. unk. 1935 ...."
v. 1907 ......."
31
42 Bahern Anleihe .........

3½%
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rch. 26 ..........
816% Heſſen Neihe XXXHI.
4½ Heſſen unk. 1924.. . . . . . ...
3½% ................. 0.27
3% ................"
b)Ausländiſche.
6% Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
5% L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
4½ v. 1902 ........."
.............
4½
5% Bulgar. Tabak 1902.. . .. .."
12/,% Griech. Monopol .... . .."
4½%0 Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ........
4½%. Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 ...........
4½ Oeſt. Goldrente ........."
4%o einheitl. Rente ......"
5%0 Rum. am. Reute v. 03.
4½% Goldrente v. 13 ...."
4% ain. b. 05 ......."
4%0 Türk. (Admin.) v. 1903...
475 (Bagdad) Ser. T..
II..
4½
4% v. 1911, Zollanl. ...
4½% Ung. Staatsr. v. 14 ....
4% Goldrente ........ 4.25
4% Staatsr. v. 10 .."
49 Kronenrente .....
Kußereuropäiſche.
5% Mexik. amort. innere ... . .."
529 lonſ. äuff. v. 99.....
4% Gold v. 04, ſtfr. .. . .
3% konf. inner. ... . . .."
Irrigationsanleihe .
52 Tamaulipas, Serie 1...... B

Dblig. v. Transportanſt.
42 Cliſabethbahn ſtir. ..
42 Gal. Carl Ludw.=Bahn.. ..
2,6% Alte Oeſt. Südb. (Lom5.)
26%Neus
42 Oeſt. Staatsb, v. 1883 ....
3% Oeſt. 1. b. 8. Em..
9. Em. . ...
v. 1885 ..
6 Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz:
6 Rudolfb. (Salzkammerg.) ..
% Anatolier I............"
3% Salon. Conſt. Fonction ..."
3%0 Salonique Monaſtir ......"
v.14 24
29 5% Tehuantepee.
0 1551 41.%
.....".
Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
5% Badenw. Kohlenwertanl. ..
6% Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl. v.23
1 5% Preuß. Kaliwert=Anleihe ..
5% Roggenwert=Anl.
0,5 5% Sächſ.Braunk.=Anl. Ser. Iu. II
5% Süidd. Feſtwertbk. . . .....
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
Barmer Baukverein. ........"
Bayer Hypotheken= u. Wechſelb,
Berliner Handelsgeſellſchaft ...
Darmſtädter u. Nationalbank ..
Deutſche Bauk ......f.f.!
2,75 DeutſcheEffekten= u. Bechſelbank


Deutſche Hypot.=Bank Mein.. ..
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft ........."
Dresdner Bank. ............

Frankfurter Bauk ...........
Hypotheken=Bank.
3,4 3.1 Metallbank. . . . . . . . . . . . . ... ..
Mitteldeutſche Crebitbank. . . ..
5,25 1 Oeſterreichiſche Creditanſtalt ..."
... 5,25
11,5 Reichsbank=Ant. . . . .. . . . . . . . .
Rhein. Creditbaut ...........
Hypothekenbank .
Süiddeutſche Disconto=Geſellſch.
2.2
Weſtbank ..................."
470 am. Goldrente konv. 0.9 0.78X1 Wiener Bankverein ..........
Bergwerkö=Aktien.
Berzelius..................
Bochumer Bergb. ...........
Buders.. . ................
ſ

Dt. Luxemburger .
Eſchweiler Bergwerls=Akt. .
Gelſentirchen Vergwv. ...
Harpener Bergbaut....... .. ..
0,55 9s5 I Kaliwerke Aſchersleben .......
Salzbetfurth. . . . . . .
Weſteregeln ......."
Klöcknerwerke (abg. Lothr. Hütte)
Mannesmann Nöhren ........
Mansfelder ..
Sberbedarf
Oberſchleſ. Eiſen CCaro) ....
32
Otavi Minen u. Eb.=Ant. ...."
Phönix Bergbau ...........
B
Tauſend= M Millionen Md Milliarden, 6Uohne limſat= X rationiert.

5% Reichsanleihe .... .. . . . .. 0.09 0.094,51 5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. .. 0,475 0.48 V 450 4,2 83 2.9 0.27 0.41

4,2 42 untilgb. b. 28...... . . ... ... 550 T 600 II Bank für Brauinduſtrie ...... 0.26 4% Württemberger ........ .. 025 03 Commerz= und Privatbank ...

11. 4.
1,1

73
11

4,5
25

14. 4
0.9
5.25
68
77


9,7

2,25
3.4
0.9
1
1,8
1,85
2
32
14
0,8
9,75
5,65
1,7.
1,85
16
2,4
0 469
23,5
2,25
2.4
0.525
0.35

12,75
365
62
39,75
54
12
35,25
16,25
24

9,5
2.25
3,4
1,25

5,25
8,8
95
4,4
z9
2.:
10.,5
2.55
0475
25,25
2,5
23s
0.35

14,75
40,75
63,75
46
57,5
12,5
18,5
31
27
27,75

Rhein. Stahlwerke ... . . . . .. ..
Riebeck Montan.. 7 .n..7..3
Rombacher Hütte . . . . . . . . . ...
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt. . .
Ver. Laurahütte . . . . . ..
Aktien indnſtr. Anternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern. . . . . ."
Löwenbräu München ........
Schöfferhof (Binding)........
Werger .
..


Adler & Oppenheimer .......
Adlerwerke (v. Kleher) .......
A. E. G. Stamm.. . . . . . . . 8.9
6% Vorzug Lit. A4 ...
5%0 Vorzug Lit. B...
Amme Gieſecke & Konegen ....
Anglo=Continental=Guano.....
Anilin Bln.=Treptow. . ... . . ..
Aſchaffenburger Zelſtoff .....
Badenia (Weinheim) ........!
Badiſche Anilin=n. Sodafabrik.
Bad. Maſchf. Durlach ........"
Bad, Uhrenfabr. Furtwangen..
Baldur Piano.. .............
Baſt Nürnberg .......... 4.4
Bahriſch. Spiegel ............"
Beck & Henkel (Cafſel) ........"
Bergmann El. Werke ........."
Bing. Metalliwverke ..........."
Brockhues, Nieder=Walluf.....
Cementwerk Heidelberg......."
Karlſtadt ......."
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert. ........"
Grieshein Elektron ....
Fabrik Milch .........."
Beilersteremer ........
Daimler Motoren ............"
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ..
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt. 16.75
Dingler, Zweibrücken ........"
Dresdener Schnellpreſſen .... 2,1
Dürkoppwerk (Stamm) ......"
Düfſeld. Ratinger (Dürr)....."
Duckerhof & Widm. Stamm ...
Eiſenwerk Kauiſerslautern .....
2. Meyer jr. ......"
Elberfelder Farbw. v. Baher ..
Kupfer= u. Meſſingw.
Elektr. Lieferungs.=Geſ. ......
Licht und Kraft . ......
Elſäſſ. Bad. Wolle. . ..........
Enag, Frankfurt a. M.......
Geuail. & Stanzuu, Uillrich ...."
Enzinger Werke .............
Eßlinger Maſchinet .......... 725
Ettlingen Spiunerei ........."
Faber, Joh., Bleiſtift ........"
Faber & Schleicher .........."
Fahr, Gebr., Pirmaſens ..... 6,2
Felten & Guilleaume, Carlswv...
Feinmechank (Zetter)........."
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M.,
Frankfurter Gaß. ..........
Frankfurter Hof............"
Frf. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs, Waggon Stamm ....."
Ganz, Ludivig. Mainz zr7774

11. 4. 14.4. 24.,5
35,25 42,6 Geiling & Cie...............
Germania Linoleum ........." 16) 17.75 Gelſenkirchen Gußſtahl ......." 2 2,2 Goldſchmidt, Th. ..... .. 121, Gotha Waggon.............." Greffenius, Maſchinen Stamm. 2,5 Gritzner Maſchinenf. Durlach... Grün & Bilfinger ........... 95 21 Hammerſen (Osnabrück) ...... 34,5 Hanfwerke Füſſen ..........! 12 12,5 Heddernheimer Kupfer ....... 15 Do Hehligenſtaedt, Gießen ......." 1 Hilbert Armaturenf. . .....4 13 Hindrichs=Auffermann. . . . . . .. 6,75 Hirſch Kupfer u. Meſſ........ 2.2 2.3 Hoch= und Tiefbau ..
. Höchſter Farben ... 12.25 2.,8 Holzmann, Phil. 2,6 2.9
3,5 Holzverk.=Induſtr. . ......... 9,25 Hydrometer Breslau ........" 23,75 Jnag .........
12 13,.25 Junghans Stamm.. . . . . . . . . . 21,75 Karlsruher Maſchinen ........" 15 Karſtadt R...
. Klein, Schanzlin & Becker ... Knorr, Heilbronn............" 1 Kolb & Schüle Spinn.. . . . . . . Konſervenfabrik Braun ......" 1.35 Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . ." Lahmener & Co. ............" Lech, Augsburg ............." 73 1123 Lederw. Rothe .............." Lederwverke Spicharz ........ 7s 375 Lingel, Schuhw. Erfurt ...... 33 9875 105 Löhnberger Mühle .........." 8,25 8,5 Lüdenſcheid Metallw. ........" Luther, Maſch.=u Mühlenbau.. Lux’ſche Induſtrie ..........." 132 Mainkraftwerke Höchſt......."
Meguin, Butzbach ..
Metallgeſ. Frkft. 11,75
11.25 i= 1i
15,5 3.45 4,1 Meyer, Dr. Paul ......." 11 Miag, Mühlenb., Frankf. a. M.. 0.95 187 Moenus Stamm ............" Motorenfabrik Deutz ........." Motorenfabrik Oberurſel ..... 13 Neckarſulmer Fahrzeligwverke... Neckarwerke Eßl. Stamm .. . .." 17 Oleawverke Frankfurt a. M..... Peters Union Frankfurt a. M. Pfälz. Nähm., Kayſer ........" 2,2 13.21 Philipps A.=G. ... .. . .. ....." 9.25 Porzellan Weſſel ..........."
Meiniger, Gebbert ElSchall.. . 10,5 13,25 11 10,75 Rhein. Elektr. Stainm ........ Metall Vorzüge ..... .."
Rhenania, Aachen ........... 1i. 0,65 4,4 Riedinger, Maſchitten ........." Rückforth, Stettin .........." 12 Rütgerswerke ..............." Schleußner (Frankfurt a. M.) .. 2,2 1. Schneider & Hanau... . . . . . . ." 3,6 Schnellpreſſen Frankeuthal. . ..
Schramm Lackfabrik. . .. Schriftgießerei Stempel, Ffm. 2,5 18,5 20 Schuckert Elektr. (Nürnberg)... 2,3 2,1 Schuhfabrik Berneis=Weſſel... 4 Schuhfabrik Herz.. 11
3.25
3 Schuhf. Leander Offenbach ...
Schulß, (rünlack, Rdsh.... . . . . z. 1,7 Seilinduſtrie Wolff .........." 1.05 1.02 Sichel & Cg.. Mgillz llll 77

13,75
3.5
z13
=

17,25
2,25 2,5
13,5
1.
115
85
1,25
1.5
28
62
5.25
6,6
33
27

Siemens Elektr. Betriebe ... .."
Siemens Glasinduſtrie .......
Siemens & Halske.. .........
Stöckicht=Offenbach=Gummi ...
Süddeutſche Immobilien .....
Thüring, elektr. Lief.=Geſ., Gotha
nhrenfabrik Furtwängler .....
Zeithwerke in Sandbach ....."
Verein f. Chem. Induſtr. Frkft.
Verein deutſch. Olfabr. Mannh.
Faßfabriken Caſſel ....
Gummifabr. Bln.=Frkf.
Pinſelfabr. Nürnberg ..
Ultramarin ........ ...
Zeliſtoff, Berlin ......."
Vogtländ. Maſch. Vorzüge ....
Stämme ....
Boigt & Haeffner Stämme...
Voltohm. Seil..............
Wayß & Frehtag. . . . . .... . .. ."
Wegelin Rußfabrik .........."
Zellſtoff Waldhof Stamm .. . .
Zuckerfabr. Waghäuſel........
Frankenthal ......"
Heilbronn. . . . ....
Offſtein .........."
Rheingau ........."
Stuttgart . . .

Transport=Aktien.
Schantung E. B. ......
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ.
Hapag (Paketfahrt) .......
Nordd. Llohd. . . . . . . . . . . . ..
Darmſtädter Werte,
Bahnbedarf .. . .. ........."
Dampfkeſſel Rodberg.......
Helvetia Konſervenfabrik. ..
Gebr. Lutz................"
Motorenbfarik Darmſtadt . . .
Gebr. Roeder ............"
Venuleth & Ellenberger ..

14
84
7
14
1.525
0,8
1.45
1s
3,2

35,5
2,5
5.

4.
8
40

Nnnotierte Aktien.
Alg. Bankverein Düſſeldorf.
Beckerkohle. ...............
Beckerſtahl .......aaaa.af0f74
Benz.... . . . . . . . .. ........
Brovn Boveri .............
Cont. Handelsbank ........."
Deutſche Handelsbank ......
Fraukf. Handelsbank. . . . . . . .
Falconwerke ...............
de Giorgi Choc. ..........
Growag ..................."
Hanſa Lloyd ..... ........"
Hero Conſerven .........."
Holſatiawerke, Altona .. ...."
Kabel Rheydt

Krüigershall Kali
Metall Starkenburg ..
Meßz, Karl & Söhne, Freibg.
Neckar=Gummi.
Petroleum Dtſche.
Naſtatter Waggon
Nemy Chem.
...
Textil=Fnd. Barmen (Tiag).
Ufa Film ....
..
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14. 4.
31
10
0,525
39.
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115
10,5
2
2.55
,8
2.75
3,.9
4.4
10.25

33
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125
7.9

25
8,4
4,75
2,4
0.15
(5
0,375
0,2
18
0,6
1.25
i=
0,175
014
14
0375
22
6.*
055

[ ][  ][ ]

Rummer 106.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 15. April 1924.

Seite 13.

Hans Peter Kromm der Lebendige.
Eine Geſchichte von Ufer zu Ufer
von Johanna Wolff.
102)
(Nachdruck verboten.)
Bilder und Gleichniſſe.
Er lehrte ſie in Bildern, er ſprach zu ihnen
in Gleichniſſen.
Ja, Hilde, die Feine, hatte ihn tief und richtig empfunden:
In Hans Peter war etwas aufgewachſen, was über vieles
hinwegſteigen wollte. Ihm ſelber unbewußt war der Geiſt in
ihn gefahren und bedrängte ihn mit einer Kraft, die heraus=
verlangte
. Die letzte Zeit mit ihren Begebniſſen hatte ihm Ant=
litz
und Weſen über ſeine Jahre hinaus gereift. Die Arbeiter
ſcheuten ſein Auge. Es hatte ein merkwürdig vertieftes Licht
angenommen. Als wäre man von Glas vor ihm, ſagten ſie,
gut, daß er nicht zweie davon hat; aber das andre ſieht aus,
als, ob es mittäte.
Neuwerker war von der Hochzeitsreiſe zurück, und obwohl
er den techniſchen Teil des Geſchäfts ſogleich wieder an ſich ge=
nommen
und den andern entlaſtet hatte, ſah er doch, tvie Hans
Peter umherging, ein verſonnener Mann. Manchmal legte er
die Hand an die Stirn, als beſäne er ſich auf etwas, oder er hob
den Kopf wie im beſonderen Aufmerken.
Möchteſt du nicht einmal ausſpannen und mir die Sache
allein überlaſſen? fragte Jürgen. Ich traue dir wohl zu, ſie
gut zu führen. Auch deucht mich, du könnteſt es jetzt beſſer denn
ſpäter tun.
Hans Peter ſah verloren vor ſich hin.

Gebildete junge
DAE
für Sekretariat einer Akt.=Geſ. geſucht
Angeb. unt. D37 Geſchäftsſtelle. (e1092

Sieh mal, fuhr Jürgen fort, unſere Leute haben ſich
wohlanſtändig in ihre Grenzen zurückgezogen. Mir war immer
etwas beklommen vor ihrem erſten Mai. Der iſt allenthalben
ſtill verlaufen, wir haben kaum etwas davon gemerkt. Ich glaube
mit den Schwierigkeiten ſind wir jetzt über den Berg.
Dein Wort in Gottes Ohr, fagte der andere. Noch aber
haben wir den Dieb der Entwürfe nicht ausgefunden.
Das übernehme ich, gab Jürgen zurück. Alſo du wirſt
gehen?
Sie rufen mich. Hans Peter dehnte die Arme und ſchob
ihm etliche Briefe hin. Und ſie riefen ihn wirklich. Aus der
Kreisſtadt und anderen Städten ergingen Stimmen an ihn, wie
ſie an Titje ergangen waren: Komm herüber und hilf uns!
Wir haben erfahren, wie du zu den Jungmannen und zu deinen
Werkleuten geredet haſt. Rede auch zu uns. Wir wollen au
dich hören.
Geh, ſagte Jürgen, denn du wirſt es nicht laſſen können.
Meinſt du das? klang ihm die Antwort zurück. Für die
Jungmannen und Werkleute genügte es
Es wird auch anderen genügen. Und wird dir eine Genug=
tuung
ſein. Du kommſt dann einmal mit dir heraus. Ich ſehe
es wohl, es ſind Kräfte in dir, die hier nicht aufgebraucht wer=
den
. So ſprach Jürgen Neuwerker, weil er merkte, wie dieſem
einäugigen Lebesnsarbeiter das Anrufen eine gewiſſe Befriedi=
gung
gewährte.
Da kam Hans Peter in ſich zur Ruhe, ging fort und wohnte
in der Stadt bei Lydia, Titjes Schweſter. Und er fand ſeine
Tür mit Blumen bekränzt, und Blüten waren ihm in die Kammer
geſtellt. Und es kamen viele zu ihm, die ſagten: Sprich zu uns.
du haſt eine Weiſe, die wir gern hören. Wir ſind auf das Alte

müde geworden. Es ſchüttelt uns, ſo zuwider ward uns jene
alte Leier.
Er ſah ſie an mit Heiterkeit und erwiderte: Ihr werdet
auch auf mich müde werden und werdet mich abſchütteln; das
aber muß gelitten ſein.
Sie ſagten: Warte es ab.
Da ſie nun verſammelt waren, hub er an zu reden:
Es wwar einmal ein Volk, das wollte nicht arbeiten. Leben
tvollten die Menſchen und ſich gütlich tun, aber werken wollten
ſie nicht. Sie ſchrien nach einem Luſtgarten, die nichts gepflanzt
hatten, und riefen nach Weizenmehl, die keine Körner geſtreut
oder einen Acker zubereitet hatten.
Sie aßen und tranken, ſie freiten und ließen ſich freien: da
war Spiel und Tanz und eitel Gelächter und Behagen, aber die
Hände blieben läſſig und faul. Schwielen waren unbekannt ge=
worden
; greulich war dieſen Leuten ein tragſamer Rücken, der
unter Laſten gebücket ging. Sie wußten nicht, wie ſie den Tag
hinbringen ſollten, im Nichtstun verging einer um den andern:
ſie verfielen auf törichte Dinge: faul, feil und feige, ſo lag umher,
was Maſſe und Pöbel hieß.
(Fortſetzung folgt.)
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In das Handelsregiſter B wurde
heute bei der Aktiengeſellſchaft unter der
Firma Mitteldeutſcher Bankverein in
Dieburg eingetragen: Gemäß dem durch=
geführten
Beſchluß der Univerſal= Geſell=
ſchafterverſammlung
vom 15. September
1923 iſt das Grundkapital um 1198500000
Matk auf 1250000000 Mark erhöht wor=
den
. Kaufmann Paul Jenſen in Langen
iſt zum Vorſtandsmitglied beſtellt wor=
den
. Nicht eingetragen iſt: Die Kapitals=
erhöhung
iſt erfolgt durch Ausgabe von
600 249 Namensaktien und 598 251 In=
haberaktien
zu 1000 Mark. Ausgabe zum
Kurſe von 400? Gewinnbeteiligung
vom Tage der Errichtung der Geſell=
ſchaft
an.
(4819
Dieburg, den 11. Aprik 1924.
Amtsgericht.
Stamm= u. Nutzholz
Verſteigerung.
Mittwoch, den 23. April, vorm.
um 9 Uhr anfangend, werden im
Stadthauſe zu Gernsheim aus dem hieſ.
Gemeindewald nachverzeichnete Stamm=
und Nutzholzſortimente meiſtbietend ver=
ſteigert
:
(4525mi
Stämme, Eiche: I. Kl. 9 St. 16,18
fm; II. Kl. 16 St. 17,38 fm; III. Kl. 19
St. 12,98 fm; IV. Kl. 30 St. 13,48 fm;
V. Kl. 10 St. 3,09 fm; VI. Kl. 7 St.
1,85 fm
Stämme, Buche: I. Kl. 3 St. 3,75
fm; II. Kl. 4 St. 4,09 fm; III. Kl. 3 St.
2,14 fm; IV. Kl. 10 St. 1,14 fm; Akazie:
TV. Kl. 1 St. 0,68 fm; Elsbeere: VI. Kl.
1 St. 0,23 im; Linde: IV. Kl. 1 St.
0,45 fm; V. Kl. 1. St. 0,/43 fm.
Stämme, Kiefer: III. Kl. 3 St. 1,81
fm: IV. Kl. 9 St. 4.16fm; V. Kl. 711 St.
215,53 fm; Lärche: V. Kl. 1 St. 0,90 fm.
Nutzſcheiter, Eiche: I. Kl. 41 rm;
II. Kl. 5,8 rm; Buche, Rollen: 2,2rm;
Linde: 4 rm; Nutzknäppel, Erle:
I. Kl. 16 rm.
Wir bitten das Holz einſehen und ſich
wegen evtl. Auskunft an die beiden
Förſter Wetzel und Fell wenden zu
wollen. Gedruckte Auszüge aus dem
Verſteigerungsprotokoll können von uns
bezogen werden.
Gernsheim, den 7. April 1924.
Heſſ. Bürgermeiſterei Gernsheim.
Hoffmann.

gd=
Verpachtung.
Hamstag, den 26. April 1924,
vormittags 9½, Uhr, werden im Gaſt=
haus
Mainzer Hof zu Dieburg ver=
pachtet
auf 12 Jahre die Domanialjagden
der Oberförſterei Dieburg, und zwar:
1. Jagdbezirk I, Diſtrikt Oberforſt
mit 379 ha Wald, 20 ha Feld und
37 ha Semder Wieſen;
2. Jagdbezirk III, Diſtrikt Lützelforſt
mit 179 ha Wald und 12 ha Feld
und Wieſen.
Nähere Auskunft erteilt die unter=
zeichnete
Stelle.
(4820
Dieburg, den 12. April 1924.
Heſſ. Oberförſterei Dieburg.

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Setie 14.

Daruſtädter Tagblatt. Die Riag, deu 15. 2p. N 7934.

Rummer 106.

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aus Donegal und covercoat-artigen
Stoffen, Gürtel- und Bindeform . .
. . . 24., 18., 15, ,
aus gezwitntem Covercoat, gute
Oaalitäten, mod. Macharten .
.. . . . 46. , 39,, 34,.
aus reinmollenem Tuch, nette kleid-
same
Formen in vielen Farben .."
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