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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſirierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesfpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.* geſkattet.
Nummer 92
Sonntag, den 6. April 1924.
187. Jahrgang
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(4 Dollar — 4.20 Marhl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., eriſcht
ede Verpſſichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Leſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlicher Beſtrelbung fällt ſeder
Rabatt weg. Banfkionto: Deutſche Bank und Darme
ſtädter 8 Nationalbank.
Eine Antwort Streſemanns.
Der Herr Reichsminiſter des Auswärtigen, Dr.
Streſe=
mann, ſtellt uns nachſtehenden Brief mit der Bitte um
Ver=
öffentlichung zur Verfügung:
Berlin, den 4. April 1924.
In Nr. 88 der „Heſſiſchen Landeszeitung” haben Sie einen
wffenen Brief an mich gerichtet. Ichhätte erwarten
kön=
nen, daß Sie auch mir dieſen Brief zuſandten,
uim mir Gelegenheit zu geben, dazu Stellung zu
nehmen. Dashaben Sie nicht getan, und ich bin erſt
Hurch Parteifreunde in die Lage verſetzt worden, von dem Wort=
Taut Ihres offenen Briefes überhaupt Kenntnis zu erhalten.
Sie behaupten in dieſem offenen Brief, daß ich Pläne und
Hoffnungen deutſcher Volksgenoſſen vor der ganzen Welt dem
Feinde preisgegeben hätte. Das iſt glatter Unſinn. Der Satz
„wir wollen die ſchwarz weiß=rote Fahne über den Rhein tragen”
ſt von Herrn Hitler in der Verhandlung vor dem Volksgericht
iei aller Oeffentlichkeit geſagt worden, wurde alſo nicht durch mich,
ſondern durch Herrn Hitler in die Oeffentlichkeit gebracht. Der
Rütliſchwur der 60 000 Gewehre iſt ebenfalls nicht von mir
Iffentlich mitgeteilt worden, ſondern dieſe Unterſchrift befindet
fch unter einem Bild in einem von der Hitlerbewegung
heraus=
regebenen Buch, das öffentlich zu kaufen iſt.
Gegenüber dieſer Art der Agitation habe ich auf das
Un=
innige ſolcher öffentlichen Bekanntgabe hingewieſen und betont,
wie ſehr dadurch vernünftige Außenpolitik erſchwert wird.
Ihr unerhörter, auf keinerlei Sachkenntnis
heruhender Vorwurf, ich hätte irgendwelche Pläne von
deutſchen Volksgenoſſen verraten, zeigt nur die
Skrupel=
loſigkeit Ihrer Agitation und die
Verantwor=
tuingsloſigkeit, mit der Sie Behauptungen
auf=
ellen.
gez. Dr. Streſemann,
Reichsminiſter des Auswärtigen.
Die interallierte „Rolizei=Aktion”
Neue Zwangsmaßnahmen.
Paris, 5. April. „Echo de Paris” erfährt aus dem
be=
zten Gebiet, daß auf Grund der am 4. April unternommenen
uoßzügigen franzöſiſchen Polizeioperation bereits
Verhaftungen erfolgt ſind. Insgeſamt wurden bereits
40 Hausſuchungen vorgenommen. In Gelfenkirchen und
efen habe man hochintereſſante Geheimdokumente
gtage gefördert. Die interalliierte
Rheinlandkom=
näſſion berät zurzeit im Einverſtändnis mit den
Oberkom=
nnudierenden der belgiſchen, britiſchen und franzöſiſchen
Be=
fazungsarmee neue Vergeltungsmaßnahmen, die der
ir geleiteten Operation zu höchſter Wirkſamkeit verhelfen ſollen.
Echo de Paris” behauptet, daß zwiſchen den alliierten Vertretern
ſer Rheinlandkommiſſion über die eingeſchlagene Methode
ab=
olrites Einvernehmen beſtehe.
„Echo de Paris” behauptet weiter zu dieſer Angelegenheit,
ſaß von den neuen Maßnahmen der
Rheinland=
ommiſſion insgeſamt 30 nationaliſtiſche
Ge=
eimverbände betroffen ſeien. Die Unterdrückung
er nationaliſtiſchen deutſchen Umtriebe und die
ueren Zwangsmaßnahmen ſeien am 21. März von den
Zerrtretern des franzöſiſchen, engliſchen und belgiſchen
Sicher=
eintsdienſtes im Verlaufe einer Sitzung beſchloſſen worden, die
ycer dem Vorſitze des Oberleutnants d’Arbonneau, der von
er Rheinpfalzangelegenheit bekannt iſt, abgehalten wurde,
Zu der Meldung über die Maſſenhausſuchungen und
Ver=
artungen im franzöſiſch beſetzten Gebiet wird mitgeteilt: Wenn
utch dieſe phantaftiſchen Angaben von Berlin aus im einzelnen
ywer nachzuprüfen ſind, ſo kann doch kein Zweifel darüber
eſtrehen, daß es ſich hier ebenſo wie bei den aufgebauſchten und
uiftellten Berichten, die die franzöſiſche Preſſe in der letzten Zeit
ber andere Vorgänge in Deutſchland gebracht hat, um
fran=
öſtſche Tendenzmeldungen handelt, die ganz offenkundig dazu
eſtimmt ſind, den Beſtrebungen der franzöſiſchen Politik eine
cheingrundlage zu verſchaffen.
Le Trocquers neuer Sanktionsplon.
U. London, 5. April. Der Pariſer Korreſpondent des
Taily Herald” drahtet ſeinem Blatte, Le Trocquer habe von
ſiner Reiſe ins Ruhrgebiet einen Plan mitgebracht, der Folgen=
18 enthalten werde:
Sollten die Ruhrinduſtriellen die Erneuerung
ſer Micumverträge ablehnen, ſo werde Frankreich
d Vergwerke beſetzen und ausbeuten. Sollten
Be=
ſüer oder Verwalter Widerſtand leiſten, würden
verhaftet, vor ein Kriegsgenicht geſtellt und
ver=
erteilt. Die Arbeiter und ihre Vertreter ſollten je
ſch der Haltung verſöhnt oder gezwungen werden. Zeigten
d: Arbeiter einen guten Willen, ſo ſollte ein Bergwerk nach
dm anderen unter Staatskontrolle oder
franzö=
iche Regie kommen. Zeigten ſich die Arbeiter dagegen
mwillig, ſo werbe die Negierung die Beſatzung
ver=
ſirken. Die Bergwerke und Hochöfen würden
ge=
ſyloſſen und die Arbeiterführex aus dem beſetzten
Lbiet ausgewieſen.
Vom Tage.
Am heutigen Senntag ſpricht der Reichskanzler Dr. Marx in
einer Wählerverſammlung der Zentrumspartei in der Feſthalle in
Ohligs.
In Weimar begann geſtern der ſechſte demokratiſche
Parteitag. Die vor dem Tagungslokal angebrachte ſchwarz=rot=
gol=
dene Fahne wurde, dem Berliner Tageblatt zufolge, von
National=
ſozialiſten heruntergeriſſen und vernichtet.
Die Rheiniſche Arbeiterpartei hat eine
ſeparati=
ſtiſche Zeitung in der Pfalz herausgegeben.
Nach einer Meldung aus Brüſſel hat der belgiſche
Außen=
miniſter am Freitag den franzöſiſchen und engliſchen
Botſchafter, ſowie den deutſchen Geſandten empfangen.
Blättermeldungen zufolge gibt das engliſche Kriegsamt
die Ernennung des Generalmajors Wauchope zum Haupt der
britiſchen Abteilung der interalliierten
Militärkon=
trollkommiſſion in Berlin an Stelle von „Generalmajor
Binghan bekannt.
Die Londoner Meldung, wonach Poincaué und Ramſay
Mac=
donald ſich demnächſt hier treffen würden, iſt von zuſtändigen
Pa=
riſer Kreiſen dementiert worden.
Wie gemeldet wird, trifft die ruſſiſche Delegation für die
bevorſtehende engliſch =ruſſiſche Konferenz am nächſten
Dienstag in London ein.
Die franzöſiſche Kammer hat geſtern die im Geſetzentwurf,
betr. die Negelung der Penſionen, enthaltenen
Ausführungs=
beſtimmungen und dann den geſamten Entwurf angenommen, ſowie den
Entwurf, der die Penſionen der Staatsarbeiter regelt.
Nach einer Verordnung des revolutionär=militäriſchen Rates
ver=
einigt Frunze das Amt des ſtellvertretenden Vorſitzenden des
revo=
lutionär=militäriſchen Rates und das Amt des Chefs des Generalſtabs
der Roten Armee.
Eine amtliche Prager Erklärung wendet ſich ſcharf gegen
neue Dokumente, die in einzelnen deutſchen Zeitungen über ein
angebliches Zuſammenwirken zwiſchen den Heeren
Frankreichs, Polens und der Tſchechoſlowakei
ver=
öffentlicht werden.
Reuter meldet aus Allahabad: Nach einem Bericht der Zeitung
„Pioncer” aus Turkeſtan haben die Ruſſen ſich die Kontrolle
über das Khanat Chiwa und das Emirat Buchara
ge=
ſichert. Beide werden Sowjetrepubliken und ſind durch
Verträge mit Rußland verbunden. Die Republik
Turkeſtan mit der Hauptſtadt Taſchkent wird offiziell eine
auto=
nome Sowjetrepublik genannt.
Das unterdrückte Deutſchtum.
11 Millionen Deutſche unter der Fremdherrſchaft.
Berlin, 5. April. Wie wir von zuſtändiger Stelle erfahren,
herrſcht über den Umfang des beſetzten Gebietes und
über die Zahl der unterdrückten Deutſchen, die
in=
folge des Verſailler Vertrages und der Ruhrpolitik
Poincarés unterderfranzöſiſch=belgiſchen
Fremd=
herrſchaft ſchmachten, noch immer nicht völlige Klarheit. Es
ſeien deshalb einige Ziffern wiedergegeben, die den Umfang und
die Schwere dieſer Fremdherrſchaft kennzeichnen. Nach der
Volks=
zählung vom 8. Oktober 1919 zählt das nach dem Friedensvertrag
beſetzte Gebiet rund 6 Millionen, das neubeſetzte Gebiet (
Ruhr=
gebiet, Düſſeldorf, Duisburg) rund 4 Millionen und das
Saar=
gebiet rund 700 000 Einwohner. Insgeſamt befinden ſich alſo
rund 11 Millionen Deutſche unter der
Fremdherr=
ſchaft. Beia einer Geſamtbevölkerungszahl von 62 Millionen
iſt das mehr als der ſechſte Teil der deutſchen Bevölkerung!
Die Zahl der Ausgewieſenen beträgt rund 40 000
Haushaltungsvorſtände und 80 000
Familien=
angehörige, insgeſamt alſo rund 120 000 Perſonen.
Zurückgekehrt ſind hiervon rund 3000 Haushal ungsvorſtände mit
rund 6000 Familienangehörigen. Mehr als 110000 Perſonen
warten alſo noch auf die Erlaubnis zur Rückkehr.
Die Zahlderpolitiſchen Gefangenen im beſetzten
Gebiet wird auch jetzt noch auf etwa 1200 geſchätzt.
Die Höhe der insgeſamt verhängten Freiheits= und
Geldſtrafen iſt kaum zuermitteln. Nur die
Freiheits=
ſtrafen gegen Beamte ſind gezählt. Hierbei wurde feſtgeſtellt, daß
die Franzoſen und Belgier ſeit dem Nuhrkampf gegen
Beamte rund 1100 Jahre Freiheitsſtrafen und
Geldſtrafen in Höhe von vielen Hunderttauſenden
von Goldmark verhängten.
Eine überfläffige Maßnahme der Rheinlandkommiſſion.
Berlin, 5. April. Havas verbreitet die Nachricht, die
Interalliierte Rheinlandkommiſſion beſchloß u. a.
Maßregeln, die Scheineinſtellungen junger
Leute aus dem beſetzten Gebiet in die
Reichs=
wehr verhindern ſollen. Dieſe Maßregeln ſind
über=
flüſſig. In die Reichswehr werden nur im Rahmen des
Verſailler Vertrages Freiwillige eingeſtellt, die ſich zu
einer Dienſtzeit von zwölf Jahren verpflichten.
Die untragbaren Micumlaſten.
Berlin, 5. April. Der Reichskohlenrat und der
Reichs=
kohlenverband befaßten ſich mit dem von der Micum einerſeits
und dem Bergarbeiterverbund andererſeits zur Beurteilung der
finanziellen Lage des Ruhrbergbaus zuſammengeſtellten
Zahlen=
material. Sie kamen einſtimmig zu dem Ergebnis, daß die
jetzigen Micumlaſten untragbar ſind. Reichskohlenrat und
Reichs=
kohlenverband gaben der Erwartung Ausdruck, daß nach dem
15. April eine Löſung gefunden werde, welche aus dieſem
uner=
träglichen Zuſtande herausführt, bepor ein pölliger
Zuſammen=
bruch erfolgt.
Die Toce.
Das neue Kabinett Poincaré hat nach einer zweitägigen,
ſtellenweiſe recht zugeſpitzten Kammerdebatte das programmäßige
Vertrauensvotum erhalten. Das war vorauszuſehen, ja bei der
gegenwärtigen Zuſammenſetzung der franzöſiſchen Kammer
eini=
germaßen ſelbſtverſtändlich. Bemerkenswert waren lediglich die
Ausführungen des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten, die ganz
ge=
eignet ſind, etwa noch immer irgendwo vorhandene Illuſionen
endgültig zu zerſtören. Um die „Jugenieurkommiſſion” zu ſchützen,
brachen mitten im Frieden franzöſiſche Truppen ins Ruhrgebiet
ein. Nur wirtſchaftliche Forverungen ſollten angeblich
ſichergeſtellt werden. Ueber die Reparationsfrage haben
monate=
lang die Sachverſtändigenkomitees beraten, und auch Frankreich
wird ſich den Ergebniſſen dieſer Beratungen kaum ganz entziehen
können. Würde ſich aber auf Grund des Berichts der
Sachver=
ſtändigen eine Löſung des Reparationsproblems auf
wirtſchaft=
licher Grundlage erzielen laſſen, ſo würde damit natürlich auch
der Vorwand entfallen, mit dem die Franzoſen den Ruhreinbruch
begründeten, mit anderen Worten; die militäriſche Räumung
des Ruhrgebietes müßte ſich als ſelbſtverſtändliche Folge
er=
geben. Herr Poincaré hat mit dankenswerter Offenheit erklärt,
daß er an eine militäriſche Räumung des Ruhrgebiets nicht denke
vor reſtloſer Bezahlung der Kriegsentſchädigung. Auf ein
Men=
ſchenalter hinaus alſo ſollen die deutſchen Arbeiter an Rhein und
Ruhr unter Aufſicht der ſchwarzen Sklavenvögte der grande
Nation leben. Friede in Europa? Faſt eine Utopie, ſolange
Poincaré das franzöſiſche Staatsſchiff ſteuert.
In zwei großen Reden in Darmſtadt und Hannober hat der
Außenminiſter des Deutſchen Reiches in klaren Umriſſen nicht
nur ein Bild der gegenwärtigen Lage gezeichnet, ſondern auch
den Weg gewieſen, der allein die Möglichkeit zu einem
Wieder=
aufſtieg des deutſchen Volkes bietet. Am 4. Mai wird das deutſche
Volk an die Wahlurne treten und ſeine Entſcheidung Dird von
folgenſcherſter Bedeutung für alle Zukunft ſein. Um die
außen=
politiſche Entſcheidung handelt es ſich in erſter Linie bei
dieſem Wahlkampf, und erſt in zweiter Linie dürfen innerpolitiſche
Fragen die Entſcheidung beeinfluſſen. Tönende Worte ſind recht
wertlos. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß ein Volk, welches ſeit
Jahren unter einem ſo fürchterlichen Druck ſteht wie das deutſche
ſeit dem Zuſammenbruch des Jahres 1918, geneigt iſt, dem
zu=
zujubeln, der ihm die Befreiung vom Sklavenjoch verſpricht.
Ueberflüſſig zu ſagen, daß dieſe Befreiung das eine und einzige
Ziel jeder deutſchen Politik ſein muß und iſt. Nur um die
poli=
tiſche Methode geht ſcheinbar der Streit der Meinung; ſcheinbar,
denn wenn man den Dingen auf den Grund geht, wird man
fin=
den, daß auch über den zu gehenden Weg ernſthafte
Meinungs=
verſchiedenheit kaum beſtehen kann. Dr. Streſemann hat mehr
wie einmal erklärt, daß er nicht an die Verwirklichung der
pazi=
fiſtiſchen Ideenwelt glaube, und daß auch nach ſeiner
Ueber=
zeugung der Appell an die Waffen ſtets die „ultima ratio” der
Völker ſein werde. Gerade aber wenn man auf dieſem
Stand=
punkt ſteht — und die brutale Wirklichkeit der letzten 5 Jahre
hat in dieſer Beziehung innerhalb des deutſchen Volkes heilſam
klärend gewirkt — muß man auch bereit ſein, mit unerbittlicher
Logik die Folgerungen zu ziehen. Nur der Wahnſinn kann mit
dem Gedanken ſpielen, daß ein waffenloſes Volk an die
Ent=
ſcheidung der Waffen appellieren ſoll. Unerſchütterliche Geduld
und zäheſte Arbeit verlangt eine Außenpolitik, welche mit der
eigenen Machtloſigkeit zu rechnen hat.
Ein demokratiſches Blatt hat letzthin einmal ausgeführt, daß
es der Vorzug des demokratiſchen Regimes ſei, daß es den
füh=
renden Staatsmann dazu zwinge, ſeine Gedankengänge auch
den Maſſen einzuhämmern, da ja nur die Gefolgſchaft der Maſſen
ihm die Durchführung ſeiner Politik ermögliche. Man kann doch
wohl ſehr geteilter Meinung darüber ſein, ob dieſer Gedanke
uneingeſchränkt richtig iſt. Es gibt Dinge, die mit logiſcher
Not=
wendigkeit recht unpopulär ſind, und es wird einem führenden
Staatsmann unter Umſtänden recht ſchwver werden, die Maſſen
von der Nichtigkeit ſeiner Auffaſſung zu überzeugen, da es
zu=
zeiten ſchlechterdings unmöglich iſt, Pläne oder letzte Ziele in
aller Oeffentlichkeit darzulegen. Ein Außenminifter muß auch
ſchweigen können.
„Durch Opfer und Arbeit zur Freiheit!” ſo hieß das Motto,
welches Dr. Streſemann ſeiner Hannoverſchen Rede voranſetzte.
Wird das deutſche Volk verſtehen, daß kein anderer Weg ihm
bleibt? Die furchtbaren Konſequenzen gilt es zu ziehen aus
einem verlorenen Krieg. Nur durch ſchwere Opfer wird der Weg
zur Freiheit ſich öffnen. Mit aller Beſtimmtheit und Klarheit aber
hat es der deutſche Reichsaußenminiſter in Darmſtadt und
Han=
nover ausgeſprochen, daß nur dann das deutſche Volk die von
ihm verlangten ſchweren Opfer zu bringen vermag, wenn nicht
nur feſtſteht, daß dieſe Opfer tragbar ſind, ſondern wenn auch
feſtſteht, daß ſie wirklich den Weg zur Freiheit
bahnen. Das iſt der grundſätzliche Unterſchied gegenüber jener
mit Recht ſtark angefochtenen „Erfüllungspolitik”, die glaubte
eine von vornherein als unmöglich erkannte Löſung übernehmen
zu dürfen, um durch den Verſuch der Erfüllung ihre
Unmög=
lichkeit darzutun. Nichts hat ſo verhängnisvoll gewirkt, gerade
im Hinblick auf die politiſche Einſtellung der Welt, als die
Tat=
ſache, daß ſich die Franzoſen ſtets auf deutſche Unterſchriften
be=
rufen konnten.
„Durch Opfer und Arbeit zur Freiheit!” gibt es eine andere
Politik für das deutſche Volk in ſeiner gegenwärtigen Lage?
Wenn man die deutſchnationalen und deutſchvölkiſchen
Wahl=
reden hört, möchte man es faſt glauben. In Wirklichkeit aber
dürfte bei den führenden Köpfen der Deutſchnationalen keinerlei
Unklarheit darüber beſtehen, daß auch ſie, die ſcharfen Kritiker der
Streſemannſchen Politik, an verantwortlicher Stelle grundſätzlich
nur den gleichen Kurs befolgen könnten, mit einem weſentliehen
Unterſchied allerdings, der darin beſtehen dürfte, daß in dieſem
Fall der Erfolg mehr wie in Frage geſtellt würde, weil ihre
Feſt=
legung in Hunderten von Wahlreden eine Politik der
inter=
nationalen Entſpannung von vorneherein illuſoriſch machen
würde. Selbſt wenn aber die Möglichkeit einer anderen Politik
theoretiſch beſtände, ſo würde ſie praktiſch doch damit entfallen,
daß in einer Situation wie ber gegenwärtigen, die Politik eines
Volkes nur unter den allerſchwerſten Gefahren umſchwenken kann.
Es wäre gut, wenn für Wahlredner ein kleines
Geſchichts=
examen obligatoriſch gemacht würde.
Es war bedeutſam, daß der deutſche Außenminiſter aus
ſeiner Einſtellung zu den außenpolitiſchen Problemen auch die
innerpolitiſchen Folgerungen zog. „Das einzige Gewicht”, ſo
führte Dr. Streſemann in Darmſtadt aus, „welches wir zunächſt
in die Wagſchale zu werfen haben, iſt die inuere Geſchloſſenheit
Darmſtädter Dagblatt, Sonntag, den 6. Hpril 1924.
Rummir 97.
eines 60Millionenvolkes. Wer nationale Politik treiben will,
muß daher die innere Geſchloſſenheit, die nationale Einheit des
deutſchen Volkes mit allen Mitteln zu fördern ſuchen. Die große
„dee muß die ſein, die Parteien zuſammenzuführen, nicht ſie
gegeneinander aufzuhetzen, ſich gegenſeitig zu bekämpfen.” Ein
Abgeordneter der deutſchen Volkspartei hat letzthin dieſen
Ge=
danken bei einer Verſammlung in Breslau ſehr hübſch
formu=
liert. „Sie erklären”, ſo rief er deutſchvölkiſchen
Verſammlungs=
teilnehmern zu, „die Deutſchnationalen für nicht zuverläſſig, die
Deutſche Volkspartei für nicht national, Zentrum und
Demo=
kraten für antinational und die Sozialdemokraten für
Hochver=
räter und nachdem Sie ſo erklärt haben, daß Sie mit neun
Zehn=
tel des deutſchen Volkes nicht zuſammenarbeiten können und
wollen, ſingen Sie: Siegreich wollen wir Frankreich ſchlagen!“
Nicht um die Frage rechts oder links geht es bei den kommenden
Wahlen, ſondern darum, ob das Ergebnis dieſer Wahlen die
Fortführung der deutſchen Außenpolitik ermöglicht, die Dr.
Streſemann ſeit nundiehr faſt dreiviertel Jahren mit harter
Konſequenz und trotz aller ungeheuren Schwierigkeiten doch
zwei=
fellos nicht ohne Erfolg durchgeführt hat. Lebendiges
Verant=
wortungsgefühl fordert mit Recht das deutſche Volk von ſeinen
Führern. Das gleiche Verantwortungsgefühl aber fordert eine
demokratiſche Verfaſſung auch von den Maſſen.
N.
„Deutſchlandam Scheideweg”.
„Zerfiörte Hoffnungen”.
London, 5. April. In einem „Deutſchland am
Scheide=
wege” überſchriebenen Leitartikel führt „Daily News” zu den
be=
vorſtehenden deutſchen Wahlen aus: Eine der ſchlimmſten
Wir=
kungen des ſchlechten Friedens ſei geweſen, daß er die Hoffnung
auf eine wirkliche deutſche Demokratie faſt getötet habe. Hätte
die erſte deutſche demokratiſche Regierung von den Allierten eine
Lebensmöglichkeit erhalten, ſo hätte man Hoffnung haben
kön=
nen. Man habe den günſtigen Augenblick vorübergehen laſſen.
Man habe zugelaſſen, daß das deutſche Volk ſich ſelbſt
über=
redete, daß die einzige Möglichkeit der Befreiung für es in der
Vorbereitung für einen neuen Freiheitskrieg
gegen ſeine Verfolger liege. Die einzige Hoffnung für
Deutſchland und Europa ſei gegenwärtig, daß
Macdonald Poincaré überredet, Bedingungen
zu=
zuſtimmen, die eine unter dem Einfluß der deutſchen
Induſtriel=
len und Konſervativen ſtehende Koalition annehmen würde.
Auswüchſe der innerpolitiſchen Zerriſſenheit.
Berlin, 5. Aprik. Halbamtlich. Welche
bedauer=
lichen Auswüchſe die innerpolitiſche
Zerriſſen=
heit in der deutſchen Preſſe zeitigt, zeigt mit beſchämender
Deutlichkeit die Auslaſſung des Fränkiſchen Kurier, in
Nürnberg, der in Nummer 94 vom 3. April folgendes zu
ſchrei=
ben wagt: „Was Streſemann bisher geſchehen ließ, war ganz
einfach die Tatſache, daß er das deutſche Volk ſeit Monaten in
die Erfüllungspolitik unter Preisgabe des geſamten Volks= und
Arbeitsvermögens hineinzwingen will, deren Endſumme von
den Feinden nicht genannt wird. Es iſt klar, daß hier andere
Jutereſſen mitſprechen, denn mit geſunden Sinnen kann ſich ein
Staatsmann nie auf eine ſolche Bahn begeben.” Bezüglich der
Militärkontrollnote heißt es: „Es iſt auch hier wieder klar, daß
mit geſunden Sinnen ein derartiger Vorſchlag nicht gemacht
werden kann. Hier liegen tiefere Gründe vor: Man kann ſie
vielleicht dahin zuſammenfaſſen, daß Reichskanzler Marx als
Sachhalter des Reichszentrums und Streſemann als
Mitſach=
halter für die Sozialdemokratie, von der er ſich nicht trennt,
mit Hilfe der Entente einen entſcheidenden Stoß gegenüber den
vaterländiſchen Verbänden führen wollen, die von den
Fran=
zoſen und Belgiern bereits unter Anwendung des ſchärfſten
Terrors verfolgt, verſchleppt und gefoltert werden. Vergeſſen
wir nie, daß Schlageter durch Verrat den franzöſiſchen
Scher=
gen in die Hände fiel.” In Nummer 86 vom 26. März ſchrieb
dasſelbe Blatt: „Streſemann ſucht alſo die Franzoſen auf die
Deutſchnationalen zu hetzen, um dann wieder hieraus eine
Wahlſchlacht gegen dieſe Partei zu gewinnen. Dies iſt nicht
bloß verbrecheriſche Parteipolitik, dies iſt bereits Hochverrat an
der deutſchen Sache, wobei das Reichszentrum den
Reichsaußen=
miniſter kräftig unterſtützt, jenes Zentrum, das die abſolute
Hin=
gabe an das Vaterland durch ſein offizielles Organ als
neuheid=
niſch erklären läßt und die vaterländiſche Bewegung ebenſo
ſcharf bekämpft, weil ihm auf Grund des Erzberger=Wirth=
Marxkurſes die Wähler entgleiten.” — Ob der „Fränkiſche
Kurier” glaubt, mit einer ſolchen Hetze dem Vaterlande einen
Dienſt zu erweiſen?
Reichskabinett und Reichsbahn=Lohnregelung.
Berlin, 5. April. Das Reichskabinett befaßte ſich heute in
län=
gerer Beratung mit dem vorläufigen Verhandlungsergebnis der
Lohn=
regelung bei der Reichsbahn. Der beabſichtigen Lohnerhöhung konnte
aus währungspolitiſchen und allgemein wirtſchaftlichen Gründen nicht
zugeſtimmt werden. Auf Grund des neuen Vermittelungsvorſchlages,
der den Wünſchen der Arbeiter, ſoweit es die Rückſicht auf die allgemeine
Lage irgend geſtattet, entgegen kommt, ſollen die Verhandlungen mit
den Gewerkſchaften fortgeſetzt werden.
w
Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. — Samstag, den 5. April=
Der Baxbier von Sevilla
Komiſche Oper von Sterbini, Muſik von G. Roſſini.
In Marie von Ernſt vom Landestheater in Karlsruhe, die
als Gaſt die Roſine fang, hörte man eine vollendete
Koloratur=
ſängerin. Hier iſt alles fertig und untadelig, künſtleriſch und
ſtimmlich ausgereift. Ein hoher kräftiger Sopran voll Glanz
und Wärme, ein ausgebildetes Bruſt= und Kopfregiſter, leicht
anſprechend, jeder Art von Kunſt= und Ziergeſang gewachſen,
treffliche Atemtechnik und Ausſprache ſind ihr eigen.
Durch=
dachtes, feines Spiel, lückenloſe Mimik und perſönliche
Auffaſ=
ſung, große Sicherheit und Bühnenerfahrung kommen hinzu.
Dieſen Vorzügen gegenüber kann der Mangel einer jugendlichen
Erſcheinung behender Beweglichkeit und einiger ſcharfen
Ober=
töne nicht in Betracht kommen.
Es war eine meiſterhafte, von ſtarkem Erfolg begleitete
Lei=
ſtung. Schade, daß die vortreffliche Künſtlerin auf die übliche
vH.
Einlage zu Beginn des letzten Aktes verzichtete.
*Konzert.
V. N. Das vierte Volkskonzert der Städtiſchen
Akademie für Tonkunſt galt der Frühromantik; Franz
Schubert, Carl Maria von Weber und Felix Mendelsſohn=
Bartholdy kamen mit ihren bahnbrechenden Schöpfungen zu
Gehör. Mit des letzteren Muſik zu Shakeſpeares „
Sommer=
nachtstraum” begann der Abend. Das Wagnis, ein ſo fein
pointiertes Werk mit einem faſt nur aus Dilettanten beſtehenden
Orcheſter zu ſpielen, gelang ausgezeichnet. Inſtrumental=Verein
und Orcheſter der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt, in den
Bläſerſtimmen teilweiſe durch Künſtler des Heſſiſchen
Landes=
theater=Orcheſters ergänzt, gaben eine Leiſtung aus einem Guß.
Die herrliche Ouvertüre war in den ſpukhaften Elfenmotiven von
tadelloſer Präziſion, die freie Linienführung des verdienſtvollen
Leiters, des Städtiſchen Muſikdirektors Herrn Wilh. Schmitt,
wurde bewundernswert gut aufgenommen und ausgeführt. Auch
das Scherzo und der Hochzeitsmarſch waren Prachtleiſtungen,
während wir dem Notturno etwas mehr Junigkeit gewünſcht
hätten,
Was Deutſchland zahlen ſolſ. — Die Quellen der Jahreszahlungen. — Garantien.
Paris, 5. April. (Wolff.) Zuſammenfaſſend glaubt das
Oeuvre über den Inhalt des Sachverſtändigenberichtes mitteilen
zu können, die Sachverſtändigen ſeien zwar nur beauftragt
ge=
weſen, „die deutſche Zahlungsfähigkeit in den nächſten Jahren
abzuſchätzen”, ſie ſeien indeſſen zu der Auffaſſung gekommen, daß
die Neparationskommiſſion, die ſie eingeſetzt habe, nach dem Ver= Paris 5. April. (Wolff.) Das Echo de Paris glaubk, der
ſailler Vertrag unbedingt das Recht beſitzt, über ein derartiges
Mandat hinauszugehen. Dementſprechend hätten ſie feſtgeſetzt,
was Deutſchland zu zahlen habe, nicht nur während der nächſten
Jahre, ſondern während der geſamten Periode der Zahlungen
hindurch. Sie hätten es lediglich unterlaſſen, die Zahl der
An=
nuitäten feſtzuſetzen. AufGrund dieſes Syſtems habe
Deutſchland zu zahlen:
Im erſten Jahre eine Milliarde Goldmark,
im zweifen 1200 Millionen,
im dritten 1590 Millionen,
im vierten 2 Milliarden,
im fünften 2½ Milliarden Goldmark.
Vom ſechſten Jahre ab werden die Jahreszahlungen von 2½
Milliarden auf Grund eines „Wirtſchaftskoeffizienten” deſſen
komplizierte Zuſammenſetzung das Komitee geregelt habe, erhöht
werden können.
Selbſt wenn man jedoch annehme, daß Deutſchland eine
un=
erhörte Blüte erleben ſollte, werde der Koeffizient die
Jahres=
zahlungen nicht über 3 Prozent hinaus ſteigern können. Der
Betrag der Jahreszahlungen werde aus folgenden
Quellen fließen:
1. Aus den Eiſenbahnen,
2. der geſamten Induſtrie,
3. den Zöllen,
4. gewiſſen Monopolen.
Die meiſten dieſer Einnahmen werden
unmit=
telbar an die Vertreter der interalliierten
Ver=
waltungsorgane abgeführt werden. Dieſe
Ga=
rantie ſei natürlich die denkbar beſte, da die Alliierten ſelbſt
hier=
bei die Einnahmen erhöben. Sie hätten ferner eine
Verſiche=
rung gegen die Entwertung der Währung, da ſie
die Goldnotenbank kontrollierten. Das Oeuvre
glaubt indes zu wiſſen, daß die belgiſchen Sachverſtändigen noch
eine weitere Garantie verlangen. Sie möchten für den
Fall vorſätzlicher oder unfreiwilliger Verfehlungen Deutſchlands,
daß die Alliierten auch ermächtigt würden, neben den übrigen
mittelbar zu erheben.
Die Durchführbarkeit des Sachverſtändigen=
London, 5. April. Der Daily Telegraph ſtellt feſt, daß
der Plan der Sachverſtändigen nur durchführbar ſei, wenn ſich
ihre Erwartungen erfüllen, daß Deutſchland ausländiſche
An=
leihen erhalte. Dieſe Anleihen könnten jedoch nur auf engliſche
Beteiligung rechnen, wenn folgende Bedingungen erfüllt ſeien:
1. Alle Gefahren des deutſch=franzöſiſchen
Konfliktes; der ſich aus der Beſetzung des
Ruhr=
gebietes ergeben könnte, müßten beſeitigt werden.
2. Die Wirtſchaftseinheit Deutſchlands dürfe
nicht aufs neue gefährdet werden, indem eine
alliierte Macht willkürlich irgend ein Pfand nehme
3. Die Rückzahlung der Schulden der
Alliier=
ten an England müßten geregelt werden, bevor ſich
England entſchließen könnte, Reparationszahlungen durch
Anleihen zu ſinanzieren.
Die Goldnotenbank kommt nach Berlin.
Berlin, 5. April. Aus Paris wird gemeldet: „Matin”
teilt heute mit, daß der Vorſchlag für die
Goldnoten=
bank im Dawesbericht endgültig wie folgt formuliert iſt:
Der Sitz der Bank ſoll Berlin ſein. Das deutſche
Emiſſionsinſtitut wird ein Kanital von 400 Millionen
Goldmark in Stücken von 100 Mark haben. Alle dieſe Stücke
werden der gleichen Behandlung unterliegen. 1 Million
derarti=
ger Stücke werden der Reichsbank übergeben, 3 Millionen in
Gold oder Deviſen zahlbar würden dem internationalen Markt
zur Zeichnung zugehen.
Leberreichung des Berichtes am Moniag.
Der Zeitpunkt der offiziellen Uebergabe der beiden Berichte
an die Neparationskommiſſion wird nach Havas erſt in der
mor=
gigen Sitzung feſtgelegt werden. Die genannte Agentur
bezeich=
net den Dienstag (8. April) als den wahrſcheinlichen Tag der
Veröffentlichung und Ueberreichung.
G
Ggg
Der Soliſt des Abends, Herr Rudolf Serkin, trug die
große Fantaſie op. 15 und vier Impromtus von Schubert vor
und erntete mit ſeiner ans Fabelhaſte grenzenden Virtuoſität
Stürme von Beifall. Die Fantaſie gehört zu den ſchwerſten
Werken der älteren Klavierliteratur und erfordert größte Kraft
und Ausdauer, zugleich den differenzierteſten Anfchlag, um den
vielfachen Wechſel zwiſchen ſtärkſter Kraft und weichſter
Empfin=
dung auszudrücken. Alles dies erfüllte Herr Serkin ſo reſtlos,
daß kein Wunſch offen blieb. Seine Auffaſſung bereitete uns
jedoch inſofern eine Enttäuſchung, als das ſpeziell Romantiſche
ganz fehlte. Alle Tempi waren der Virtuoſität zuliebe zu raſch,
und die Phraſierung zwiſchen ganz entgegengeſetzten Gedanken
ſo gering, daß der ſtarke Empfindungswechſel ziemlich
zurück=
trat. Kurz geſagt; es war eine großartige Leiſtung, aber
Schubert war es nicht. Das Hinüberſpielen über wichtige
Ein=
ſchnitte ſtörte auch einigemal in den Impromtus, ſowie in dem
zuerſt geſpielten in As. Die klangliche Seite des Spiels und
die Kklarheit der Technik ließ überall dem Vortrag mit höchſtem
Entzücken lauſchen. In ſprühendem Farbenreichtum ſchwelgten
die Variationen, und das bekannte As=Dur=Impromptu wie
auch das zuletzt geſpielte in F=Moll erklangen in jeder Beziehung
vollkommen.
Zum Schluß ſpielte das Orcheſter Webers Eurhanthe=
Ouvertüre, die faſt noch höhere Anforderungen ſtellt als die
„Sommernachtstraum”=Muſik. Auch hier bewährte ſich die
ſorg=
fältige und ungemein gewiſſenhafte Einſtudierung durch Herrn
Muſikdirektor Schmitt vorzüglich. Selten folgt ein
Liebhaber=
orcheſter ſo gut und kommt bei ſo ſchnellen Tempi mit. Denn
nach dem langſamen Zwiſchenſatz ſchien uns der Vortrag allzu
draufgängeriſch. Das Große Haus des Landestheaters wies recht
guten Beſuch auf, und der Beifall war begeiſtert. Jnſtrumental=
Verein und Akademie=Orcheſter können das Konzert als eine
ihrer beſten Leiſtungen buchen.
* Frankfurter Kunſtmeſſe.
Von Jgna Maria.
Frankfurt a. M., Anfang April.
Der letzte Sonntag brachte die Eröffnung der Kunſtmeſſe;
Kaiſer= und Kurfürſtenſaal zeigen diesmal eine ſehenswerte
Schau: „Der Main und ſeine Kunſtſtätten”. Für Frankfurt, als
Mainmetropole, doppelt intereſſant. Das liebliche,
reichgeſeg=
nete Maintal mit ſeinen prächtigen Schlöſſern und Klöſtern, den
Der Modus vivendi.
Franzöſiſche Zumutungen.
deutſche Botſchafter v. Hoeſch habe geſtern im Verlaufe ſeiner
Unterredung mit Poinearé die Sprache auf den Modus
rirendi in den beſetzten Gebieten gebracht. Er habe
alſo die Unterredung, da wieder aufgenommen, wo ſie im
Dezember=
fallen gelaſſen wurde. Wahrſcheinlich hätten die geſtrigen Erklärungen
Poincares, die der etwaigen Aufhebung der mit der deutſchen
Wirt=
ſchaftseinheit nicht zu vereinbarenden Organe günſtiger gelautet hätten,
als man hätte annehmen können, die deutſchen Hoffnungen belebt. Im
Dezember habe das Berliner Kabinett vesgeblich die Aufhebung der
Zollſchranken, der franzöſiſch=belgiſchen Regie, der Micum=Verträge und
der verſchiedenen Schwierigkeiten verlangt, die der Ausübung ſeiuer
adminiſtrativen und politiſchen Hoheit in den Weg gelegt waren.
Deutſch=
land glaube, daß jetzt der Tag dämmere, wo ihm das gewährt werden
ſolle, was ihm damals verweigert wurde. Die franzöſiſche Politik ſei
noch in allen Fragen unklar definiert. Was den Grundſatz der direkten
Abmachungen mit den Induſtriellen anbelange, ſo glaubt das Echo de
Paris für ſeinen Teil, daß es nicht möglich ſei, davon abzuweichen. Die
Induſtriellen ſeien in den Händen der Franzoſen, Deutſchland dagegen
entziehe ſich dieſen. Das Hauptziel Frankreichs ſeit dem Januar 1923
ſei das geweſen, bei Erfüllung der Reparationsverpflichtungen an Stelle
des Neiches die Induſtriellen zu ſetzen. Es würde ſich den ſchlimmſten
Enttäuſchungen ausſetzen, wenn es dieſes vorſichtige Verhalten aufgebe.
Das bedeutet keineswegs, daß zwiſchen Paris und Berlin eine
produk=
tive Verſtändigung nicht möglich ſei. Franzöſiſcherſeits könne das
Ver=
ſprechen abgegeben werden, daß man ſo wenig wie möglich in das
poli=
tiſche Leben der Bevölkerung eingreifen werde, wenn man im
ungeſtör=
ten Beſitz der Haupthebel (der Micum=Verträge, der Eiſenbahnen uſw.)
ſei. Die Souveränität des Reiches könne in zahlreichen Punkten
berück=
ſichtigt werden. Was jedoch Deutſchland ſelbſt anbelange, ſo ſollte es,
anſtatt alles zu tun, um den jetzigen Zuſtand zu ſtören, beiſpielsweiſe
anſtatt in den beſetzten Gebieten ſeine Steuerverordnungen
durchzu=
führen, die die Induſtriellen in unerträglicher Weiſe zu überlaſten
drohten, ſich doch bemühen, das Funktionieren der Kombination leichter
zu geſtalten. Wenn Deutſchland ſich angelegen ſein ließe, die Laſten,
die auf den Induſtriellen ruhen, ſoweit ſie die Mieum=Verträge
aus=
führten, auf die Geſamtheit der deutſchen Steuerzahler zu verteilen, unb
wenn Deutſchland die Unterzeichnung der Wirtſchaftsabkommen (
Aus=
tauſch von Koks und Erz) fördern würde, über die im Februar und
März diskutiert wurde, ſo würde es zur Erreichung eines Modus vivendt
beitragen, indem das Element (Sanktionen) nach und nach in einem
Syſtem gegenſeitiger Vorteile verſchwände und indem die ſchwierigen
deutſch=franzöſiſchen Beziehungen auf die Dauer nicht verfehlen würden,
ſich zu entſpannen. Es hat den Anfchein, als ob das Echo de Paris
Einnahmen auch den Ertrag der deutſchen Zölle un= dieſe Vorſchläge unterbreitet, um ſeing Oppoſition gegen den Bericht
der Sachverſtändigen fortzuſetzen.
Die Unterredung des deutſchen Boiſchafters
mit Poincaré.
FU. Paris, 5. April. Die nahezu einſtündige Unterredung, die
der Botſchafter Herr v. Hoeſch geſtern nachmittag mit Poincaré am Quai
dOrſay führte, wird von den Pariſer Leitartiklern lebhaft kommentient,
Geſtern waren authentiſche Angaben über den Inhalt der ſtattgefundenen
Unterredung weder von deutſcher, noch von franzöſiſcher Seite erfolgt.
Heute wird von den offiziöſen Pariſer Morgenblättern behauptet, daß
drei Fragen zur Sprache gebracht wurden:
1. Die Mienmverträge, die bekanntlich am 15. April
ab=
laufen.
2. Die deutſche Abrüſtung im Zuſammenhaug mit der letzten
der Botſchafterkonferenz zugeſtellten Note der deutſchen Regierung.
8. Die Sachverſtändigenberichte.
Der diplomatiſche Berichterſtatter der Dailh Mail glaubt zu
wiſſen, daß — ſoweit die ſtattgefundene Unterredung ſich auf die
Sach=
verſtändigenberichte bezog, Poincaré mit dem deutſchen Botſchafter der
Text dieſer Berichte erörterte und darauf verwies, daß ſie von den
Vev=
bündeten angenommen würden. Poicaré habe ſich dann nach der
vor=
ausſichtlichen Einſtellung zu dem Sachverſtändigenbericht erkundigt und
ausdrücklich hervorgehoben, daß die franzöſiſche Regierung ſämtliche
Emp=
fehlungen der beiden Ausſchüſſe beachten werde. Demnach würden die
Eiſenbahnen des Ruhr= und Rheingebiets einer internationalen
Körper=
ſchaft zur Verfügung geſtellt werden, die mit der Verwaltung des
geſam=
ten Reichseiſenbahnnetzes betraut würde. Gleichzeitig würden die
Zoll=
grenzen zwiſchen dem beſetzten und unbeſetzten Deutſchland fortfallen.
Herr v. Hoeſch ſoll, dem Mitarbeiter des genannten Blattes zufolge,
ev=
klärt haben, er könne über die Haltung der Berliner Regierung
hinſicht=
lich der Sachverſtändigenempfehlungen keine definitiven Angaben machen.
In den Pariſer diplomatiſchen Kreiſen befeſtigt ſich immer mehr den
Eindruck, daß dem Sachverſtändigenbericht von
Deutſch=
land ein ſehr kühler Empfang bereitet wird. Schließlich hat
Poincaré die Gelegenheit wahrgenommen, Herrn v. Hoeſch auf den
nie=
derſchlagenden Eindruck aufmerkſam zu machen, den deutſche Miniſter
letzthin mit ihren nationaliſtiſchen Anſprachen und den Angriffen auf den
Verſailler Vertrag in Frankreich hinterlaſſen hätten. Insbeſondere
ver=
wies der franzöſiſche Miniſterpräſident auf die letzte Rede Streſemanns
in Hannover.
blühenden Städten und freundlichen Städtchen, den
wohlhaben=
den Dörfern erſteht da in reichem, ſorgfältig zuſammengeſtelltem
Material, das wahrlich das Anſchauen wert iſt. Alte
Stadt=
pläne, Aquarelle, wertvolle Stiche, Bleiſtiftzeichnungen,
Photo=
graphien, Fayencen, alte Holzſkulpturen, Steingut, Zinn= und
Meſſinggeſchirr, Arbeiten berühmter Künſtler des Frankenlandes.
Da ſieht man gleich in Oberfranken das idylliſche Städtchen
Berneck, „von ſieben Bächen umrauſcht, von ſieben Bergen
um=
ſtellt”; einſtmals bedeutend durch ſeine Perlenfiſcherei. Dann
Bayreuth, ehemaliges Fürſtentum, von wilden Huſſiten belagert,
im dreißigjährigen Krieg von Bränden zerſtört, uns liebvertraut
durch die Wagner=Feſtſpiele und Jean Pauls letzte
Lebens=
jahre. Es folgt die Geſchichte des Hochſtiftes Bamberg, von dem
alte Chroniken berichten, daß alle Anmut, aller Reiz des
Fran=
kenlandes ſich in Bamberg konzentrierte. „Reben, Meßgeläut,
Bamberg, das iſt Franken!” Und „Wär' Nürnberg mein, wollt
ich’s in Bamberg verzehren!“ Die alte ſchöne Stadt mit dem
heimeligen Marktplatz, dem ſtolzen, ſagenumwobenen Dom,
all=
wo ſeine Erbauer, der letzte Sachſenkaiſer Heinrich der Heilige
und ſeine Gemahlin, die heilige Kunigunde, ihre ewige
Ruhe=
ſtätte fanden. Bamberger Muſeen leihen das prachtvolle, um
1491 auf Pergament gedruckte „Bamberger Miſſale”, Altarbilder,
das Oelbild Lucas Cranachs d. Ae., „die Heiligen Willibald und
Walburgis”, ein anderes Gemälde aus dem 14. Jahrhundert
zeigt die Apoſtelteilung mit Bamberg im Hintergrunde. Die
Altenburg, wo 1209 Otto von Wittelsbach den Kaiſer Philipp
erſtach, eine Zeit lang Sitz der Biſchöfe, bis ſie 1553 von dem
Markgrafen von Culmbach zerſtört wurde.
Culmbach, weltberühmt durch ſein Bier, wenn man nicht
darauf zurückgreifen will, daß es die zeitweilige
Hohenzollern=
reſidenz war. Ein ſtilles, verträumtes Städtchen, überragt von
der maſſigen Plaſſenburg. Sie wurde 1808 von den Franzoſen
geſchleift, war Reſidenz der Markgrafen und endlich —
Straf=
anſtalt. Ein prachtvoller Kreuzgang mit den in Stein
ge=
hauenen Standbildern der Markgrafen, ein weiter Hof, legen
beredtes Zeugnis ſür die Großartigkeit und Schönheit dieſer
„Perle der Renaiſſance” ab. Das mildeſte Klima, die beſten
Weine aber hat Würzburg, dieſe weinfrohe, liebliche Stadt, die
Wiege und Ausbreitungsſtätte der Kultur in den Mainlanden.
Die Stadt mit den vielen ſchönen Kirchen, der vielumkämpften
ſtolzen Feſte Marienburg, der erdrückenden Pracht des Schloſſes,
mit dem Käppele und ſeiner ſehenswerten Barockkirche. In der
Neumünſterkirche ruhen die Gebeine des hier erſchlagenen Hl.
Kilian und ſeine Gefährten. Die Schrecken des Bombardementg
Rummer 92.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den G. April 1924.
Seite 3.
ans
e. ub
Rückſchau und Ausblick.
Nach der Urteilsverkündung im Prozeß Hitler—Ludendorff.
Von unſerem Münchener Korreſpondenten.
g. München, 4. April.
Das Volksgericht hat geſprochen — der Prozeß gegen Adolf
Hitler, Genral Ludendorff und ihre acht Mitarbeiter im
Unter=
nehmen des 8. November vergangenen Jahres gehört der
Ge=
ſchichte an. Erſte Eindrücke, die aus dem letzten Ait des Dra=
Verhandlungen waren, materiell=juriſtiſch auch das Urteil ſelbſt
zu überprüfen, inwieweit es dem Prozeßbilde entſpricht. Daß
auch hier nur auf die wichtigſten Punkte in kurzen Zügen
eingegangen werden kann, möge vorangeſtellt werden —
er=
ſchöpfend eine unerſchöpfliche Materie zu behandeln, müßte
BBände füllen, die Geduld des Leſers auf eine allzu harte Probe
ſtellen.
Was wollte der 8. November? Man wird, ſoll
Dieſe erſte Frage beantwortet werden, der Begründung des
Ur=
eils, die hier ihrer außerordentlichen Tragweite wegen in
brei=
eſtem Ausmaß wiedergegeben wurde, in großen Zügen folgen
Tonnen. Ziel war, wie dort hervorgehoben wurde, die
natio=
riale Rebolution, der gewaltſame Sturz der Reichs= und
Landes=
gegierungen, die Aufrichtung der nationalen Diktatur — kurz
geſagt: Umſturz der beſtehenden Ordnung, bei dem es — im
Urteil nicht feſtgehalten — höchſt zweifelhaft bleiben mußte,
ab die von Hitler einmal erwähnte Volksabſtimmung, die er
Yabe einleiten wollen, zur Sanktionierung des geglückten Unter=
Riehmens auch tatſächlich herbeigeführt worden wäre. Wobei es
„plitiſch doch nicht unintereſſant iſt, daß auch der Revolutionär
Ditler (als ſolcher hat er ſich mehrfach ausdrücklich bezeichnet)
Hen gleichen Weg vorgeblich einzuſchlagen gedachte, der
mach den Wirrniſſen der November=Revolution des Jahres 1918
in der Weimarer Verfaſſung mündete, in ihr auf Grund freieſter
„Zahlen, die uns keineswvegs als deutſcheſte aller etwa denkbaren
Wahlſyſteme erſcheinen wollen, die ſichere Grundlage zum
Wieder=
uſbau des zertrümmerten Reiches fand.
Was wollten „die Drei?‟ Das Urteil hat hier, wie
Fu erwarten war, keine ſchlüſſige Antwort gegeben und auch
Svohl nicht geben können. Denn letzten Endes ſtand hier nicht
Das Kapitel der Drei zur Debatte, ſondern der in ſeinem Ziel
Jekennzeichnete 8. November Hitlers. Daß die Angeklagten
Ses Prozeſſes ſich ſelbſt der Divergenz ihres Wollens und der
Fläne der drei Herren vollkommen bewußt waren, nimmt auch
Das Gericht — mit der einzigen Ausnahme bei General Luden=
Horff — als erwieſen wohl mit Recht an. Hitler hat ja dar=
Eiber auch in ſeinen Ausſagen keinen Zweifel gelaſſen.
Offen bleibt die Frage, was geſchehen wäre, wenn der
politiſche Druck ſich nicht als ausreichend erwieſen hätte, um das
Direktorium mit dem „jüdiſchen Finanzminiſter” — der wohl
pen größten Stein des Anſtoßes für Hitler bildete — in den
Sattel zu ſetzen. Offen bleibt, ob in dieſem Falle der
gewalt=
wöſe Weg nicht auch zwangsläufig in einen mehr oder minder
ewaltſamen hätte münden müſſen. Juriftiſch iſt die Frage
wohl irrelevant, denn über Vorbeſprechungen, bei denen der
Satbeſtand des verſuchten Hochverrats nach dem gegenwärtigen
„Viſſen über dieſen Komplex doch recht zweifelhaft erſcheint, iſt
er Direktorialplan offenbar nicht hinausgekommen.
Poli=
tiſch möchten wir nicht den mindeften Zweifel aufkommien
lſſen, daß wir es niemals als zum Aufgabenbereich des
bayeriſchen Generalſtaatskommiſſars, des bayeriſchen
Landes=
lDmmandanten und des Polizeichefs gehörig erachtet haben, den
herufenen Lenkern der Reichsgeſchicke in ihrer ſchweren Arbeit
ii den Arm zu fallen und durch eine im Grunde ſicherlich wohl
gis vaterländiſcher tiefer Sorge geborene Rettungsaktion das
Rettungswerk auf das ſchwerſte zu gefährden. Von Bayern
tnts ſehen ſich die Dinge beſonders für den, der kaum über das
ünchener Weichbild hinausgekommen iſt oder allenfalls noch
Franken oder Schwaben genauer kennt, jedenfalls erheblich
leich=
ter an, als in Berlin, ſoo namentlich die im Süden ſo gern
über=
ſ henen oder unterſchätzten außenpolitiſchen Faktoren in ihrer
Tragweite auch für innerdeutſche Entſcheidungen richtig zu
wür=
ligen ſind. Es müßte zu einem vollkommenen
Zuſammen=
kauch der Reichsidee führen, ſollte den Einzelſtaaten oder
ein=
zelnen ihrer verantwortlichen Führer das Recht eingeräumt
wer=
den, auf mehr oder minder legalem Seitenweg die Geſchicke des
(Sanzen verantwortlich leiten zu wollen. Mitbeſtimmung
aan gemeinſamen Geſchick im Rahmen der Verfaſſung, nicht
lleinbeſtimmung kann die Intereſſen der Geſamtheit
irhern und in ihrem Rahmen die berechtigten Ziele und
Stim=
mungen der einzelnen Glieder des Reiches zur Geltung und zum
gegenſeitigen Ausgleich bringen. Wobei nicht vergeſſen werden
ſell, daß — ein heute glücklich überwundener Zuſtand — der
inſende Währungsverfall und die ſcheinbare Untätigkeit der
eichsleitung pſychologiſch den Ruf nach Abhilfe, nach der
Dik=
tirtur als Retterin aus der zum Himmel ſchreienden Not in
Tat umgeſetzt wurde. Er hat den Theſen der Verteidigung mit
begrüßenswerter Deutlichkeit entgegengehalten, daß die
Wei=
marer Verfaſſung — mögen einzelne und zweiſellos
außerordentlich bedeutſame Artikel und die Verfaſſung als
Gan=
zes ſelbſt Vielen noch ſo wenig gefallen — nicht das Werk der
November=Revolutionäre, ſondern vielmehr das Ergebnis einer
Volksabſtimmung und ſomit auch für Bayern rechtsgültig
und rechtsverhindlich war und iſt. Er hat — pſychologiſch
durchaus verſtändlich — zu dem umſtrittenen Kapitel des
Staatsnotrechtes den bayeriſchen Standpunkt erneut
vertreten, daß bei dem Ausnahmezuſtand in Bayern Reichsrecht
nicht durch Landesrecht gebrochen, ſondern erſt geſchaffen wurde.
Woraus ſich erneut ergibt, wie dringlich die endliche Bereinigung
der Frage einer Abänderung des berühmten und berüchtigten
Artikel 48 der Reichsverfaſſung iſt, wenn nicht eine unheilvolle
Rechtsverwirrung dauernd aufrechterhalten bleiben ſoll. Er hat
endlich, was in dieſem Zuſammenhang weit wichtiger iſt,
ein=
für allemal mit der Theſe aufgeräumt, daß Hitler und ſeine
Ge=
treuten in berechtigter Notwehr gegen die „mindeſtens
fahr=
lüſſig das Volk dem Untergang entgegenführende
Reichsregie=
rung” zu handeln glauben durften. Man darf dem Gericht
dankbar ſein für die entſchiedene Feſtſtellung, daß die dieſen
Vorwurf allenfalls in ſich ſchließenden Tatbeſtände am 8.
No=
vember bereits der Vergangenheit angehörten. Sie
begreift doch wohl den logiſchen Schluß in ſich, daß Hitlers
Aktion nicht Rettung bringen, ſondern im Gegenteil das
damals bereits vollendete Rettungswerk auf das ſchwerſte
ge=
fährden mußte.
Damit kommen wir zum Schluß: Das Gericht hat General
Ludendorff von der Anklage des Hochverrats und der Beihilfe
zum Hochverrat freigeſprochen, freigeſprochen auch von jeglicher
Schuld gegenüber den Geſetzen. Wir gehen noch weiter und
er=
klären freimütig, daß wir es begrüßt hätten, wäre es möglich
geweſen, der Welt da draußen und den inneren Feinden der
Staatsordnung das Trauerſpiel eines hochnotpeinlichen
Gerichts=
verfahrens gegen Deutſchlands großen Heerführer zu erſparen.
Heute iſt uns dieſes Bedauern doppelt lebendig: Nachdem
General Ludendorff es über ſich brachte, demſelben Gericht, das
ihn frei von Schuld und Fehle ſprach, Schändung des
Ehren=
kleides des deutſchen Offiziers, Schändung der Ehrenzeichen
aus dem großen Kriege zum Vorwurf zu machen. Wir haben
dieſem Bebauern Ausdruck gegeben, wir haben den Sätzen, die
dazu geſchrieben wurden, nichts zuzuſetzen, nichts wegzunehmen.
Die Geſchichte wird ſich einſt mit dieſen pfychologiſchen Unbe=
ftſtgeſtellt, daß hier eine Verfaſſungsänderung in die
ELEI OIIEIA
Vier Punkte sind es, die Sie beim
Kaufe eines Rundfunk-Apparates
beachten müssen!
1. Original-Telefunken ist die führende
Marke und genießt seit 20 Jahren WVeltruf.
2. Männer wie Professor Slaby, Graf v. Arco
und Professor Braun haben Telefunken zu
dem Weltruf gebracht, den es heute besitzt.
Ihre langjährige Erfahrung bürgt für
das vollkommenste Rundfünkgerät.
3. Telefunken besitzt über 400 deutsche
und 407 ausländische Patente.
Keine Konkurrenzfabrik kann ohne
Benutzung der Telefunken-Patente
Rund-
funk-Apparate bauen.
4. Bedenken Sie, daß eine Kopie niemals den
Wert des Originals besitzt. Verlangen Sie
deshalbstets nur Original-Telefunken
Diese sind nicht teurer als
Konkurrenz-
fabrikate.
Beachten Sie beim Kauf stets die
Schutz-
marke Telefunken!
Vertretung für Starkenburg:
JosephTrier, Möbelfabrik, Darmstadt, Wilhelminenstr. 25
Verkaufsstellen für Darmstadt:
Joseph Trier, Möbelfabrik, Darmstadt, Wilhelminenstr. 25
Sallwey & Co., Darmstadt, Grafenstr. 26
Die Errichtung und der Betrieb von Funk-Sende- oder Funk-
Empfangs-Einrichtungen im Inland ist ohne Genehmigung
der Reichstelegraphenverwaltung verboten und strat bar.
greiflichkeiten, die das Weſen des Politikers Lubendorff heute
kennzeichnen und an ihm irre werden laſſen, auseinanderzuſetzen
haben. Wir nennen den Namen unſeres Größten:
Generalfeld=
marſchall Hindenburg — und es wiro auch der Gegenwart
klar werden, welche Kontraſte die beiden größten Deutſchen des
Krieges in ſich begreifen ..
Ein Zweites: Nach Geſetz und Recht hat der Spruch des
Ge=
richtes Hitler und ſeine drei getreueſten und engeren Mitarbeiter
mit der Mindeſtſtrafe belegt, die das Geſetz für den vollendeten
Hochverrat vorſchreibt. Er hat die dem weiteren Kreis der
Mitarbeiter Hitlers im Unternehmen des 8. November
zuzurech=
nenden Männer und ihr Handeln in gleicher Linie gewertet und
auch für ſie auf die Mindeſtſtrafe des Verſuchs erkannt. Es
mag hier davon abgeſehen werden, daß in dem gleichen
Straf=
maß für Hitler und ſeine Getreuen ein Fehlſchluß inſoſern
in=
mitte liegen könnte, als die zweifellos gegebene
Hauptverant=
tvortlichkeit Hitlers für die Tat vom 8. November hier nicht zum
Ausdruck kommt.
Wir haben Hitler und den Seinen immer weiteſtgehend
zu=
gute gehalten, daß ſie von glühendem nationalen Wollen beſeelt
taren, daß ſie ſich um die Nationaliſierung namentlich der
deut=
ſchen Arbciterſchaft Verdienſte erwarben, die ihnen die Geſchichte
einſt wohl ebenſo zuſprechen wird. Aber: Auch nationaler
Fanatismus kann zur Gefahr" für den Staat werden, auch
nationale Befreiungstat kann das Reich und das Land in
den Abgrund ſtürzen, an dem es eben ſchaudernd noch geſtanden
hat. Das Volksgericht lädt ſchwere Verantwortung
auf ſich, die es mit ſich und ſeinem Gewiſſen abzumachen haben
wird. Es iſt ſouverän, es hat das Recht und die Macht, ſeinem
Willen freien Lauf zu laſſen. Wollte Gott, daß dann, wenn
ſich Adolf Hitler und den Seinen die Feſtungstore öffnen, Reich
und Bayern ſoweit gefeſtigt ſind, daß nicht neues, unabſehbares
Unheil über Land und Volk gebracht werden kann.
Der völkiſche Weg, wie ihn Hitler und die Seinen
ſehen und verſtehen, wäre dieſes Unheil, auch wenn der
8. November ſeine letzte Tat war . . .
Heute Waßſtag in Batzern.
München, 6. April. Am heutigen Sonntag werden im
rechts=
rheiniſchen Bayern die Wahlen zum bayeriſchen Landtag durchgeführt.
Die Pfalz wählt bekanntlich zum bayeriſchen Landtag erſt am 4. Mai,
gleichzeitig mit der Reichstagswahl. Im rechtsrheiniſchen Bahern iſt
gleichzeitig auch der Volksentſcheid über die Verfaſſungsändevung mit
der Wahl verbunden. Der neue Landtag wird ſich nach dem Wahlgeſetz
vom 6. Februar aus 128 Abgeordneten zuſammenſetzen, und zwar aus
113 gewählten und 15 Landesabgeordneten. Im rechtsrheiniſchen
Vayern müßten demnach von den einzelnen Parteien, die in dem alten
Landtag verkreten waren, wenn ſie ihre alte Stärke behalten wollten,
gewählt werden: Baheriſche Volkspartei 49, Sozialdemokraten 17.
Mittelpartei und Deutſche Volkspartei 11, Bauernbund 10, Demokraten
8 und Kommuniſten 6. Dieſe Ergebniſſe werden ſich durch das
Neu=
auftreten einer Reihe von Kandidaturen, namentlich durch die völkiſche
Liſte und durch die verſchidenen Beamtengruppen, die Ausſicht auf
Mandute haben, ſowie durch die Nationalliberale Landespartei
weſent=
lich verſchieben können. Das Endergebnis der Zuſammenſetzung des
baheriſchen Landtags wird erſt dann feſtzuſtellen ſein, wenn auch die
Pfalz gewählt hat. Dann erſt werden die 15 Landesmandate verteilt
verden. Der baheriſche Miniſterpräſident Dr. v. Knilling und der
frühere Landwirtſchaftsminiſter Wutzlhofer haben eine
Wiederaufſtel=
lung als Kandidaten für den Landtag in Stimmkreiſen abgelehnt. Sie
werden wvohl bei der Verteilung der Landesmandate an die Spitze der
Landesliſten der Bateriſchen Voltspartei und des Bauernbundes
ge=
ſtellt werden. Eine eiße don Parlamentariern, wie beiſpielsweiſe der
alte nationalliberale Führe: Kaſſelmann, iſt für die Nationalliberale
Landespartei aufgeſtellt, deren Führer, Profeſſor Dr. Lent=Erlangen,
als Spitzenkandidatr für Mittelfranken kandidiert.
Reichswirtſchafts=
miniſter Hamm iſt von den Demokraten auch für den Landtag aufgeſtelltz
worden.
Reichskanzler Marx und die Baheriſche Volkspartei.
München, 5. April. Reichskanzler Dr. Marx lehnt, wie dem
„Bahr. Kurier” aus Verlin mitgeteilt wird, den Beſchluß, in Bayern
Gegenkandibaten des Zentrums gegen die Bayeriſche Volkspartei
auf=
zuſtellen ,durchaus ab. Er lehnt auch die Begründung, welche die „
Ger=
mania” dieſem Beſchluß mit auf den Weg gegeben hat, entſchieden ab.
Der Reichskanzler werde vorausſichtlich baldigſt Anlaß nehinen, ſeinem
Standpunkt auch nach außen hin Ausdruck zu geben.
Aus den Kreiſen der Baheriſchen Volkspartei wird uns verſichert,
daß die Bahyeriſche Volkspartei, wenn eine Beilegung des Konfliktes
zwiſchen Zentrum und ihr nicht möglich wäxe, entſchloſſen ſei, die
Kon=
ſequenzen zu ziehen und ihren Miniſter Dr. Emminger aus dem
Ka=
binett zurückzuziehen. Man hat jedoch Grund zu der Annahme, daß
die Differenzen beigelegt werden können, insbeſondere nachdem der
Reichskanzler ſich entſchieden gegen dieſen Beſchluß geäußert hat.
Möbius belaſtei Dr. Zeigner wieder.
Dresden 5. April. Außer Dr. Zeigner haben auch
Mö=
bius und die Staatsanwaltſchaft Reviſion gegen das Urteil
ein=
gelegt. Möbius hat ſich dem Unterſuchungsrichter vorführen
laſſen und ihm erklärt, daß ſeine Ausſagen in der
Hauptverhand=
lung, die bekanntlich Zeigner ſehr entlaſteten und durch die
Mö=
bius alle Schuld auf ſich zu nehmen ſuchte, unwahr geweſen
ſeien. Vielmehr hätten ſeine (Möbius) Ausſagen vor dem
Unterſuchungsrichter, die Zeigner ſchwer belaſteten, auf Wahrheit
beruht.
auuf Würzburg am 24. Oktober 1813 ſind auf einem Oelgemälde
ffſtgehalten.
Nun folgen in bunter Reihe Kitzingen, Dettelbach, mit der
ant meiſten beſuchten Kirche Frankens, der Marienkirche. Zeil
Yrarlſtadt, deſſen Name auf immer mit dem aus der
Reforma=
onszeit bekannten Bilderſtürmer Andreas Bodenſtein verknüpft
iſt. Marktbreit, Lohr, das reizvolle Mainſtädtchen, berüchtigt
duurch ſeine Hexenprozeſſe, oder Wertheim, von dem ein
eigen=
artiger Relieſplan von 1891 ausgeſtellt iſt. Kreuzwertheim,
Lengfurt mit dem eheialigen Auguſtinerkloſter. Miltenberg, im
ittelalter ſchon wichtiger Handelsplatz und Feſtung. Das
rfizende Amorbach mit der alten Benediktinerabtei, dem
heil=
kjäftigen St. Amorbrunnen. Die Waſſerburg der Echter von
Meſpelbrunn, das romantiſche Meſpelbrunn im Speſſart.
Aſchaffenburg und ſein Renaiſſanceſchloß, dem Guſtav Adolf
iar den einen Fehler nachſagen konte, daß es nicht „auf zwei
9alzen zu ſetzen ſei, um es nach Schweden zu fahren”, Römiſche
degionen hatten im heutigen Aſchaffenburg ihr Standzuartier,
id im 8. Jahrhundert taucht es unter dem Namen „Ascapha”
urf. Stadtprozelten, Freudenberg! Das geruhſam am Main
himigelagerte Luſtſchloß Philippsruh, das Napoleon einſtmals
ſener Schweſter Pauline ſchenkte. Die ſchönen Parkanlagen von
Ailhelmsbad, dem beliebten Ausflugsort der Frankfurter. Die
Nachbarſtadt Hanau mit ihrer hochentwickelten Juduſtrie, wobei
reilich einer der wichtigſten Zweige, die Edelſteinſchleiferei, fehlt.
Pläne fränkiſcher Baumeiſter des 17. und 19. Jahrhunderts,
die Pläne des bambergiſchen Baumeiſters M. J. Kuchel (1702
bis 1767) zeigen, daß das Frankenland, was Kultur und
Kunſt=
ien anbelangt, mit an erſter Stelle ſteht, was auch die
Samm=
ueig alter Fayencen und koſtbarer Gläſer beweiſt, die Arbeiten
es Miltenberger Malers Ph. Wirth oder die Prachtbücher von
16117 und 1207. Der Kurfürſtenſaal bringt die Künſtler der
Mainlande, Tilmann Riemenſchneider, der Würzburger
Bild=
hauer, Januarius Zick, der Unvergleichliches im Bruchſaler
Sihloſſe ſchuf. Hans Baldung Grien, Hans Sueß, genannt von
Sulmbach, daneben die kunſtvollen Arbeiten der hochentwickelten
Schmiedekunſt fränkiſcher Meiſter, und der 1912 bei
Grund=
uu shebungsarbeiten gefundene reichhaltige Culm=Pöbitzſcher
Schatz.
Die eigentliche Kunſtmeſſe in den Römerhallen zeigt diesmal
in weit größerem Maße als bei den bisherigen Meſſen, die
Ar=
heiten einheimiſcher und benachbarter Kunſtverbände, beſonders
unſere Frankſurter Künſtler, Maler, Bildhauer, Plaftiker,
Gra=
phiker ſind faſt ausnahmslos vertreten mit einer großen
Aus=
wahl wertvoller Arbeiten. Die rein künſtleriſche Note (neben
wenigem Minderwertigen, was bei ſolch einer großen Schau nie
ganz verſchreinden wird) herrſcht vor. Viel Erfreuliches bringt
die Ausſtellung unſerer Künſtler wie auch die der Selbſthilfe=
Organiſationen des deutſchen Kunſtgewerbes. Der Kunſthandel
prunkt mit Prachtgobelins, alten Möbeln, köſtlichen Fayencen,
Meſſing= und Zinngeſchirr.
*General Bruce über den Aufbruch
zum Evereſt.
Zum dritten Mal iſt eine engliſche Expedition, wie bereits
kurz gemeldet wurde, aufgebrochen, um den höchſten Berg der
Welt zu bezwingen. Die Vorbereitungen ſind umfaſſender und
eingehender als vorher; die Mitglieder ſind auf das ſorgfältigſte
gewählt, die Erfahrungen der beiden früheren Verſuche
aus=
genutzt. Die kühnen Bergſteiger ſind der feſten Hoffnung, daß
ſie diesmal den Gipfel des Monnt Evereſt erreichen werden, und
dieſer Zuverſicht gibt der verdienſtvolle Leiter der Expedition
General C. G. Bruce, der beſte Kenner des Himalaja, in einem
erſten Bericht Ausdruck, den er kurz vor dem Aufbruch, noch von
dem Verſammlungsort Darjeeling aus, an die „Times” richtete.
„Zum dritten Mal” ſchreibt er, „ſind die Mitglieder der Evereſt=
Expedition hier verſammelt. Drei iſt, denke ich, eine Glückszahl,
beſonders bei einer ſolchen Aufgabe, wie wir ſie vor uns haben.
Wenn wir auch im vergangenen Jahre gut ausgerüſtet waren,
ſo kann ich doch ſicherlich behaupten, daß wir in einer großen
Anzahl von Dingen aus den bei jener Expedition gemachten
Erfahrungen Nutzen gezogen haben. Wenn ſie auch nicht zum
Ziele führte, war ſie doch ein gewaltiger Fortſchritt gegenüber
allen früheren Anſtrengungen, die höchſte Höhe der Erde zu
erreichen. Das Wort des Alpiniſten Mummerey: „Erſt abſolut
unmöglich, dann der ſchwerſte Anſtieg in den Alpen und zuletzt
eine leichte Partie für Damen” umſchreibt trotz ſeiner
humo-
riſtiſchen Färbung die Entwicklung des Bergſports. Vor 1922
war nur eine einzige Nacht in einer Höhe von 23000 Fuß
ver=
bracht worden. Ertvägi man die gewaltigen Leiſtungen der
gro=
ßen Pionicre des Alpenſports, ſo wird niemand daran zweifeln,
daß ſie körperlich den modernen Bergſteigern mindeſtens
eben=
bürtig waren. Aber ſie waren beherrſcht von der Furcht eines
Zuſammenbruchs in Höhen, vor denen wir heute keine Angſt
haben. Wir wiſſen, daß bei genügender Uebung niemand zu
ſchwächlich iſt, um eine faſt unbegrenzte Zeit in einer Höhe von
21000 Fuß und mehr auszuhalten. Mit anderen Worten: die
geiſtige Verfaſſung iſt das Entſcheidende. Es iſt ein merkwürdiger
Gedanke, daß zu einer Zeit, als enropäiſche Gelehrte noch darüber
ſtritten, ob man auf der Spitze des Mont=Blanc leben könne,
oder ob dort der Ton einer Piſtole zu hören ſei, der Weg über
den Rhombu=La in einer Höhe von 19 000 Fuß, auf dem die
Frauen unſerer Träger ſogar ihre kleinen Kinder mit ſich
ſchlep=
pen, ſeit ungezählten Jahrhunderten in beſtändigem Gebrauch
war.”
General Bruce berichtet dann von dem außerordentlich
gro=
ßen Angebot von Trägern, das ihm in Darjeeling gemacht
ſpurde. Trotz der verhältnismäßig kleinen Summen, die ſie bei
der vorjährigen Expedition empfangen, und der gewaltigen
An=
ſtrengungen drängten ſich doch viele der alten Träger wieder zur
Teilnahme. Zwei davon waren die Ueberlebenden von dem
Un=
glücsfall, der während der letzten Expedition ſich ereignet hatte.
Beim Aufbruch wurden nicht nur die tibetaniſchen Träger,
ſon=
dern auch die Europäer von dem Lama des Ortes feierlich
ein=
geſegnet. „Dies Jahr,” fährt der General fort, „waren wir ſo
glüglich, erfahrene Mitglieder der Expedition ſchon am 1. März
in Darjeeling zu haben. So konnten wir unſere Vorbereitungen
in aller Nuhe ausführen und nicht nur alle unſere Vorräte und
die Sauerſtoffapparate nach Phari Drong bringen, dem Punkt,
von dem wir von dem Hauptweg nach Lhaſa abzweigen, ſondern
auch diejenigen Vorräte genau bezeichnen, die auf dem Marſch
gebraucht werden und die an den verſchiedenen Lagern
nieder=
gelegt werden ſollen. Dieſe Maßnahmen verdanken wir den
ine Unmenge Arbeit
geht, wir, auch wenn der Monſun früher kommt als gewöhnlich,
wenigſtens eine Woche Zeit mehr haben als 1922, um den Evereſt
zu bezwingen. Die Geſellſchaft beſteht aus ſechs alten und ſieben
neuen Mitgliedern. Mallory iſt der einzige, der an allen drei
Expeditionen teilgenommen hat, und wir hoffen zuverſichtlich,
ein einziges Mitglied, das nicht allen Anſtrengungen gewachſen
ſein wird.
Eeite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den G6. Aprfl 1924.
Rummer 27.
Potſchafterkonferenz und Kontrollnote
Prüfung der deutſchen Antwort.
Paris, 5. April. (Wolff.) Die
Botſchafterkonfe=
renz tritt heute vormittag zu einer Prüfung der am
Diens=
tag übergebenen deutſchen Antwortnote in der Frage
der Militärkontrolle zuſammen. Havas zufolge wird
wahr=
ſcheinlich nur ein Meinungsaustaufch zwiſchen den verſchiedenen
Delegationen ſtattfinden, die Antwort auf die deutſche Note
jedoch erſt ſpäter feſtgeſetzt werden.
Allgemeiner Meinungsaustauſch.
Paris, 5. April. (Wolff.) Die
Botſchafterkon=
ferenz verſammelte ſich heute morgen im Quai d’Orſay, um die
deutſche Note über die Wiederaufnahme der Militärkontrolle
zu prüfen. Da einige Delegierte von ihren Regierungen noch
keine Inſtruktionen erhalten hatten, fand nur ein
allgemei=
ner Meinungsaustauſch ſtatt. Es wurde beſchloſſen, die
Antwort auf dieſes Dokument zu prüfen und die Aufmerkſamkeit
der allierten Regierungen auf die deutſche Note zu lenken.
Kein poſitives Ergebnis der Unterredung.
Berlin, 5. April. An zuſtändiger Stelle können über die
geſtrige Unterredung des Botſchafters v. Höſch mit dem
franzöſi=
ſchen Miniſterpräſidenten nähere Mitteilungen noch nicht gemacht
werden, da der ausführliche Bericht des Herrn v. Höſch in Berlin
noch nicht vorliegt. Es wird jedoch darauf hingewieſen, daß die
Unterredung keine poſitive Ergebniſſe gezeitigt habe.
Die Botſchafterkonferenz, auf der heute vormittag, wie
be=
reits gemeldet, die letzte deutſche Abrüſtungsnote vom 1. April
zur Sprache gebracht wurde, iſt ergebnislos verlaufen, weil der
engliſche Geſaudte noch keine Inſtruktionen aus London erhalten
hatte und weil der italieniſche Vertreter, Baron d’Arezzana, durch
Krankheit am Erſcheinen verhindert war. Aus guter Quelle
ver=
lautet, daß die Botſchafterkonferenz in ihrer nächſten Sitzung
am kommenden Mittwoch eine Antwort auf die deutſche Note
entwerfen wird.
„Das Elend der Kleinſiaaterei‟.
Hannober, 5. April. (Wolff.) In einer von der
Sozial=
demokratiſchen Partei veranſtalteten öffentlichen Verſammlung
erklärte der preußiſche Miniſterpräſident u. a., der jetzt
be=
ſtehende Dualismus des großen preußiſchen
Verwaltungskör=
vers und des Reiches könne nicht aufrecht erhalten bleiben. Eine
Neuregelung ſei dringend dürſte aber nicht geſchehen durch
Auf=
teilung Preußens. Es ſei ein ganz falſcher Weg, durch
Zer=
ſchlagung Preußens zur Einheit des Reiches kommen zu wollen.
Ver Preußen zerſchlage, zerſchlage damk auch das Reich. Wer
der Aufteilung Preußens das Wort rede, bringe uns wieder in
das Elend der Kleinſtaaterei und der wirtſchaftlichen Ohnmacht.
Er verſtehe und würdige durchaus die Gefühle der
Althannove=
raner und Niederſachſen. Was aber war, gehöre der Geſchichte
an. Wer am Abſtimmungstage den partikulariſtiſchen
Eigen=
brödlern folge, beſorge, wenn auch ungewollt, die Geſchäfte der
erbittertſten Feinde Deutſchlands, die ja in der Zerſtückelung
Preußen=Deutſchlands ihr Endziel ſehen.
Berichtigung. In 8 6 der geſtern von uns veriteutlichten Meldung
„Die Ausreiſegebühren=Verordnung” iſt ein Druckfehler unterlaufen.
Die Meldung muß richtig heißen: Für die eine Ausreiſegebühr nicht
entrichtet iſt, uſw.
Die deutſch=amerikaniſchen
Beziehungen.
Coolidges Stellungnahme.
Newyork, 5. April. (Wolff.) Durch Funkſpruch. Nach
einer Meldung der Aſſociated Preß aus Waſhington iſt
Präſident Coolidge überzeugt davon, daß zur Finanzierung
des auswärtigen Handels mit Deutſchland und anderen
Län=
dern ausreichende Kredite vorhanden ſeien. Er iſt daher
grund=
ſätzlich gegen den Geſetzentwurf, des Senators
Dial, 150 Millionen Dollar aus der flüſſigen Maſſe
des Eigentums der Angehörigen ehemals feindlicher Länder, das
ſich noch im Gewahrſam der Regierung befindet, zur Förderung
der Ausſuhr von Baumwolle nach Deutſchland zu
ver=
wenden. Jede Maßnahme, die dazu beſtimmt ſei, den
Handel mit Deutſchland und anderen europäiſchen
Län=
dern zu fördern, würde die Zuſtimmung des
Präſiden=
ten finden. Er glaube aber, daß das Eigentum der
An=
gehörigen der ehemals feindlichen Staaten
unberührt gelaſſen werden ſollte, um entweder die
An=
ſprüche der Bürger und der Negierung der Vereinigten Staaten
daraus zu befriedigen oder ſeinen früheren Beſitzern unverſehrt
zurückgegeben zu werden.
Keine Erſchütterung unſerer Währung.
Berlin, 5. April. Die Deutſche Nentenbank teilt mit: In der
Berliner Abendzeitung vom 4. April 1924 wird unter der ſenſationellen
Ueberſchrift „Franzöſiſcher Angriffsplan gegen die Rentenmark” darauf
hingewieſen, daß tſchechiſche und polniſche Spekulanten am Werke ſind,
um die Nentenmark in den Grenzgebieten aufzukaufen und über die
Tſchechoſlowakei nach Frankreich zu ſchaffen, wo ſie anſcheinend zur
Er=
ſchütterung unſerer Währung verwandt werben foll. An dieſer
Mel=
dung iſt ſo diel richtig, daß nach amtlichen Nachrichten in den
Grenz=
gebieten, vornehmlich in der Tſchechoſiowakei, Aeußerungen von dunklen
Elementen zur Kenntnis gekommen ſind, die Franzoſen ließen
Nenten=
mark über die Tſchechoſlowakei nach Frankreich ſchaffen, wo ſie
anſchei=
nend zur Erſchütterung unſerer Währung verwandt werden ſoll.
Händler und Reiſende ſollen, um das Geſchäft zu erleichtern, in
bös=
williger Weiſe Gerüchte ausſtreuen, wonach die Rentenmark bei einer
etwaigen Konvertierung in die neue Geldnote der von dem
internatio=
nalen Sachverſtändigenausſchuß geblanten großen Emiſſionsbank im
Verhältnis von 1 zu 3 eingelöſt würde. Dieſe Gerüchte entbehren jeder
Grundlage und ſind völlig unzutreffend, da die Rentenmark auf
Gold=
werten beruht und da von allen amtlichen Stellen an der Vollwertigkeit
der Nentenmark feſtgehalten wird. Es iſt deshalb von der Deutſchen
Rentenbank aus in einigen Zeitungen, beſonders in den in Frage
kom=
menden Grenzgebieten, ein beruhigender Artikel veröffentlicht worden,
in dem die Bevölkerung darauf hingewieſen wird, daß dieſe falſchen
Gerüchte nur dazu dienen ſollen, die kleinen Leute zur Abgabe von
Rentenmark, womöglich zum Kurſe unter pari, zu veranlaſſen. Würden
die Hintermänner der Aufkäufer ſelbſt an das von ihnen ausgeſtreute
Gerücht der Unterbewertung der Rentenmark bei ihrem bisher
durch=
aus noch nicht feſtſtehenden Aufgeben in eine neue Goldnote glauben,
ſo wären ſie die letzten, die die Rentenmark aufkaufen würden. Auf
dieſe Veröffentlichungen dürfte die geſtern abend erfolgte Notiz eines
Berliner Abendblattes zurückzuführen ſein. Ein Grund zur
Beunruhi=
gung liegt nicht vor, da die Machenſchaften der Aufkäufer in den
Grenz=
gebieten keinerlei erheblichen Erfolg gehabt und auch an dem geſunden
Sinn der Bevölkerung ſcheitern dürſten.
Belgien verzichtet nicht auf ſeine Priorität.
Paris, 5. April. (Wolff.) Nach einer Havasmeldung aus
Brüſſel erklärt der Soir zu dem Gerücht, Belgien hätte erklärt,
es würde gegen einen eventuellen Verzicht auf ſeine Priorität
keine Einwendungen erheben, falls ſein Anteil an den deutſchen
Zahlungen allgemein erhöht werde, „wir ſind zu der
Feſt=
ſtellung ermächtigt, daß von einem Verzicht auf unſere durch den
Vertrag beſiegelten Prioritätsrechte nie die Rede geweſen iſt.”
Der Pariſer Preſſeprozeß.
„Ehrenhafte Leute‟.
Paris, 5. April. (Wolff.) Im Prozeß des „Matin”
gegen die kommuniſtiſche „Humanité”, in dem das Blatt
wegen der Veröffentlichung der bekannten Briefe des
verſtorbe=
nen ruſſiſchen Finanzagenten Naffalowitſch einen Schadenerſatz
von einer halben Million Franken verlangt, iſt geſtern zum
zwei=
ten Male vor dem Zivilgericht verhandelt worden. Es erſchien
als Zeuge der ehemalige Miniſterpräſident Briand, der
be=
kunden ſollte, ob nach ſeiner Anſicht die „Gumanité” deren
Ad=
niniſtrator er war, in früheren Jahren Entſchädigungen für
fi=
nänzielle Publikationen erhalten hat. Briand erklärte, weder er,
noch Jaurgs hätten ſich mit finanziellen Publikationen
beſchäf=
tigt, ſondern mit politiſchen Fragen. Der Beſitzer des „Matin”,
Bunau=Varilla, erklärte, nach dem „Peuple”, er ſei kein
Geld=
mann, und er habe niemals irgendwelche Summen für eine
Kampagne im „Matin” erhalten. Der Neffe des ruſſiſchen
Fi=
nanzagenten Naffalowitſch erklärte, ſein Onkel ſei ein
ehrenhafter Mann geweſen, der alles gewiſſenhaft
aufge=
zeichnet habe. Der ehemalige ruſſiſche Miniſterpräſident
Ko=
kotzew, der bei der erſten Verhandlung bereits vernommen
worden war, erklärte geſtern, das Geld, das der ruſſiſche Staat
ausgegeben hat, ſei dazu verwendet worden, in der franzöſiſchen
Preſſe die lügenhafte Kampagne der Feinde Nußlands zu
be=
kämpfen, aber nicht dazu, franzöſiſche Gelder für ruſſiſche
Au=
leihen zu erpreſſen. Kokotzew erklärte übrigens, die
Wahr=
haftigkeit Nafſalowitſchs ſtehe außer allem Zweifel. Der in dem
Prozeß als Vermittler der Inſeratenabſchlüffe
genannte de Verneuil erklärte, er habe mit der rufſiſchen
Regierung verhandelt, aber ſtets im
Einverſtänd=
nis mit den verſchiedenen franzöſiſchen
Regie=
rungen. Ueber Einzelheiten der finanziellen Abſchlüſſe mit
den Zeitungen befragt, erklärte der Zeuge, er könne ſich daran
nicht erinnern. Das Urteil in dieſem Prozeß ſoll am 2. Mai
ge=
ſprochen werden, an welchem Tage auch die Plädoyers der
Ver=
teidigung beginnen ſollen.
Rücktritt der württembergiſchen Regierung.
Stuttgart, 5. April. Im Landtag gelangte heute
der in Form eines Geſetzentwurfes gekleidete Antrag des
Zentrums zur zweiten Beratung, durch den der Vollzug über
die Aufhebung von 7 Oberämtern und des
Land=
gerichts Hall bis zum 15. Juni verſchoben werden ſoll.
Staatspräſident Dr. v. Hieber erklärte, dieſer Antrag ſei
einer Aufhebung der Verordnung gleich, werde der Antrag
angenommen, ſo werde er zurücktreten. Die
Ab=
geordneten Bock (3.) und Bickes (Deutſche Volkspartei)
beton=
ten, daß durch dieſen Antrag der Regierung kein
Mißtrauens=
votum bekundet werden ſoll, und daß ein Grund zum Nücktritt
des Miniſteriums nicht vorhanden ſei. Bei der
Abſtim=
mung wurde der Antrag mit 51 Stimmen des
Zen=
trums, der Rechten und der Deutſchen Volkspartei gegen 39
Stimmen der Demokraten und Sozialdemokraten
angenom=
men. Die Kommuniſten waren bei der Abſtimmung nicht
an=
weſend. Hierauf erklärte der Staatspräſident, daß er
zugleich im Namen des Finanzminiſters hiermit ſeinen
Austritt aus der Regierung anzeige. Der Miniſter
des Innern ſchloß ſich zugleich mit dem
Juſtiz=
miniſter dieſer Erklärung an, fügte indeſſen hinzu,
daß er es lediglich aus Solidaritätsgefühl tue, da er in dem
Antrag des Zeutrums an ſich keinen Grund zum Rücktritt finde.
Im Hauſe, das ſich ſchon vorher ſehr unruhig gezeigt hatte, gab
es eine große Bewegung. Schließlich wurde der
Zentrums=
antrag auch in dritter Leſung angenommen und darauf die
nächſte Sitzung auf Dienstag vormittag 11 Uhr mit der
Tages=
ordnung: Wahl eines Staatspräfidenten, anberaumt.
trotz der allgemeinen Not, ſeinem hohen Bildungsgrad entſprechend gut ſich
zu kleiden, ſtillen wir mit aller Macht durch die niedrigſten Preiſe in unſerem
zervorragend ſolider, rein erſtklaſſiger Herren= und Knabenkleidung. Geringe Waren führen wir grundſätzlich nicht.
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Die niedrigſten Preiſe ſtellen wir gern,
Bepackt gehen Sie wieder, glücklich verwundert.
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Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 6. April 1924.
Seite 6.
LUise Schnarr
Willi Orossmann
VERLOBTE
Darrnstadt, 6. Aprll 1924
Taunusstraße 52
Heinrichstr. 106
(*10020
Ihre Verlobung beehren ſich
anzuzeigen
Hennh Trautmann
Bernhard Raſt
Groß=Zimmein. Darmſiadt
(*10175
(Für die uns anläßlich unſerer
() Silberhochzeit
entgegenge=
brachten Glückwünſche u.
Ge=
ſchenke ſagen wir herzl. Dank
Karl Weinehl und Frau
Wilhelmine, geb. Gille
Darmſiadt, 5. April 1924
(*10068
Für die vielen Glückwünſche
Ound Blumenſpenden
anläß=
lich meines
Geſchäftsjubiläums
ſage ich allen Freunden und Be=
kannten auf dieſem Wege herz=
lichen Dank
Lud. Ad. Fertig
Todes=Anzeige.
Heute entſchliefſanft nach länge F
rem ſchweren Leiden unſre
innigſt=
geliebte herzensgute, treuſorgende
Mutter, Schwiegermutter,
Groß=
mutter und Tante.
Frau
geb. Brehm
nach erſt am 7. Jan. 24
vorausge=
gangenem Tode ihres lb. Mannes.
Nieder=Ramſtadt, 5. April 1924.
In tiefer Trauer:
H. Metzler, Oberlandmefſer
Gertrude Metzler, geb. Arnheſter
Marie Retzler.
Die Beerdigung findet Dienstag,
den 8. April, nachmitt. 3 Uhr, in
Nieder=Ramſtadt ſtatt. (*10178
Dankſagung.
Für die anläßlich des Todes
unſeres lieben Entſchlafenen
erwieſene Teilnalme ſprechen
wir unſeren herzlichſten Dank
aus.
(*10084
Groß=Umſtadt, 3. April 1924.
Im Namen der
trquernden Hinterbliebenen:
Katharina Ganß
geb. Ohl.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme und die reichen
Blumen=
ſpenden bei dem Ableben unſerer
lieben Schweſter, Tante, Schwägerin
und Freundin
Frautein Emilie Lendhecker
danken herzlichſt
Die trauernden Sinterbliebenen.
Darmſtadt, Offeubach. Frankfurt a. M.,
den 5. April 1924. (*.0 74
Statt Karten.
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nahme beim Heimgange meines
lieben Mannes ſage ich allen auf
dieſem Wege meinen herzl. Dank.
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zu dem neuen Darmſtädter Einwohnerbuch iſt dem Montanusverlag in
Siegen zur Verfügung geſfellt worden, der in den nächſten Wochen das
Buch herausgeben wird. Damit ſoll die empfindliche Lücke, die ſeder
Darmſtädter Kaufmann und Gewerbetreibende bei ſeinen Bemühungen
zur Vergrößerung ſeines Kundenkreiſes ſchon oft empfunden hat, beſeitigt,
werden. Das neue
Montanas
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Ausgabe 1924
wird Dank der Unterſfützung durch die Stadtverwaltung im alphabetiſchen
Einwohnerverzeichnis durchaus vollſtändig, und betreffs Behörden der
Stadt ſehr zuverläſſige Angaben unter Berückſichtigung der Neuordnung
des Beamtenapparates enthalfen. Auch über Reichs= und
Landes=
behörden ſowie konſulariſche Vertretungen bietet das Buch zuverläſſige
Auskunft. Der außerordentlich umfangreiche Branchenteil bietet ſedem
Bewohner einen überſichtlichen Bezugsquellennachweis. Prof. Eſſelborn
hat mehrere Artikel über Verfaſſungs=, Wirtſchaſts= und einſchlägige
hiſtoriſche Fragen des Freiſiaates Heſſen u. der Landeshaupiſtadt Darmſiadt
beigeſteuert. Der Verlag hat ſeine langjährigen Erfahrungen auf dem
Gebiete des Adreßbuchweſens eifrig zum Ausbau des Buches benutzt und
dürfte daher ſchon mit ſeiner erſten Ausgabe des Darmſtädter Adreßbuches
die Sympathien aller Bewohner erlangen. (4189dgm
Vorausbeſtellungen werden ſtändig entgegengenommen.
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im 65. Lebensjahre.
Darmſtadt, London, Halle a. E.,
den 5, April 1924.
Im Namen d. trauernd. Hinterbliebenen:
Profeſſor Dr. Ludwig Diehl
Sophie Diehl
Oberbaurat i. R. Wilhelm Diehl
Thekla Diehl, geb. Bauer
Ilſe Diehl
Minua Hanſer
Julie Lindt, geb. Hauſer
Juſtizrat Adolf Lindt.
Die Beerdigung findet Dienstag,
den 8. d. M., vorm. 11 Uhr, von
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Darmſtadt, den 5. April 1924.
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Im Rumen
der trauernden ginterbliebenen:
Frau Wilh. Deeg.
Bald nach dem Tode meines Vaters und meiner
Mutter nahm uns ein unbegreifliches Schickſal die
Frau meines Herzens
die Mutter unſerer Kinder Urſula, Andreas und
Michael, meinen beſten Freund, den Kameraden
meiner Arbeit.
Die Einäſcherung hat am 5. April in
Darm=
ſtadt ſtattgefunden Ihre Aſche wird in Jugenheim
an der Bergſtraße, im Garten ihrer Kindheit, ruhen.
Regierungsbaumeiſter
Profeſſor Dr.=Ing. Hans Sbeder
Direktor der Staatl. Kunſtakademie zu Kaſſel.
Unſere liebe Gertrud iſt nach kurzem, ſchweren
Leiden, im A.ter von 23 Jahren, ſanft entſchlafen.
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Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 6. April.
Vor der Berufswahl.
Was ſoll unſer Kind werden? Dieſe Frage tritt in dieſen
Wochen wieder an viele Eltern heran und erfüllt ſie mit banger
Sorge. Ratlos ſteht man vor der wichtigſten Entſcheidung des
Lebens. Es handelt ſich darum, einen Beruf für den jungen, die
Schule verlaſſenden Menſchen zu finden, der nicht nur ſeinen
Neigungen entſpricht, ſondern auch ſeinen geiſtigen Fähigkeiten
und ſeiner körperlichen Anlage nach eine Entwicklung zu einem
harmoniſchen, ſeinen Platz ausfüllenden Menſchen erwarten läßt
und zugleich ein gutes wirtſchaftliches Fortkommen verſpricht.
Beruf ſoll nicht verfluchte Pflicht und Schuldigkeit des
Geld=
verdienens ſein, ſondern befriedigende, Freude ſpendende
Be=
tätigung.
In der Landwirtſchaft, im gärtneriſchen, im
kauf=
männiſchen Kleinbetrieb wird die Frage der Beruſswahl
einfach und natürlich dadurch gelöſt, daß der Sohn dem
Vater im Beruf folgt. In den Großſtädten dagegen liegen die
Verhältniſſe weit ſchwieriger. Den meiſten Berufsanwärtern
ſind hier die einzelnen Berufsarten nur vom Hörenſagen
be=
kannt, und ſehr wenige Väter ſind imſtande, die Ausſichten und
Anforderungen in Berufen zu beurteilen, die ihrem eigenen
fern=
ſtehen. Hier greifen ſeit einigen Jahren mit wachſendem Erfolge
die Berufsämter ein, die mit Hilfe ſorgfältiger
Eignungsdrüfun=
gen und freundſchaftlicher Beratung den Weg ins Leben
erleich=
tern. Vielfach hat man auch einen regelrechten Unterricht in
Be=
rufskunde eingeführt, in dem die vor der Entlaſſung Stehenden
im letzten halben Jahr einen guten Ueberblick über die
Möglich=
keiten erhalten, die ihnen offenſtehen. In den Berufsämtern
laufen die Bedarfsmeldungen der verſchiedenſten Gewerbezweige
ein, und in manchen Betrieben, namentlich ſolchen der
fein=
mechaniſchen Induſtrie, wird heute kein Lehrling mehr eingeſtellt,
der nicht durch die Eignungsprüfung des Berufsamtes
ge=
ganzen iſt.
Während in den beſetzten Gebieten die Zahl der berufsloſen
Jugendlichen immer größer zu werden droht, haben ſich in
ande=
ren Gebieten Deutſchlands die Verhältniſſe in letzter Zeit
erfreu=
lich gebeſſert. So konnten von dem Berliner Landesjugendamt
alle Jugendlichen vom 14. bis 16. Lebensjahre untergebracht
werden.
Die Wünſche der Jugendlichen und oft auch der Eltern
laſ=
ſen ſich freilich häufig nicht durchführen. Es iſt natürlich
unmög=
lich, daß von hundert Jungen achtzig Schloſſer, Mechaniker,
Ma=
ſchinenbauer und Elektrotechniker werden, wenn von hundert
Stellen nur 16 bis 17 zu dieſen Berufen gehören. Augenblicklich
iſt bekanntlich die Metallinduſtrie überhaupt mit Arbeitskräften
geſättigt. Dagegen herrſcht ein großer Mangel an Arbeitskräften
im Baugewerbe, und es wird höchſte Zeit, daß hier zahlreicher
Nachwuchs herangezogen wwird.
Für den Beamtenſtand kommen Jugendliche zurzeit kaum in
Frage. Ueberall ſehen wir die Wirkungen der
Abbauverord=
nungen. Auch in der Zuführung zum kaufmänniſchen Beruf iſt
Zurückhaltung ratſam. Großfirmen ſtellen gewöhnlich nur
kauf=
männiſche Lehrlinge mit Reiſe für Oberſekunda ein. Der
Klein=
handel leidet unter dem Zwange der Bevölkerung, ihre
Bedürf=
niſſe einzuſchränken.
Bei den Mädchen iſt die Vorliebe für die Bureauarbeit noch
immer leider ſehr groß. Doch auch die Schneiderei erfreut ſich
jetzt wachſender Beliebtheit. Während Kontoriſtinnen in
Ueber=
zahl da ſind, fehlt es an gut durchgebildeten hauswirtſchaftlichen
Kräften. Auch in den pflegeriſchen Berufen der Kindergärtnerei,
Fürſorgeſchweſter uſw. könnten noch viele Mädchen unterkommen.
Was die Landwirtſchaſt betrifft, ſo iſt es Jugendlichen, die
von vornherein keinen handwerklichen Beruf ergreifen wollen
oder können, ſondern ſpäter als Bergmann oder als ungelernter
Arbeiter ihr Leben ausfüllen wollen, auf jeden Fall anzuraten,
vorher einige Jahre in der Landwirtſchaft zuzubringen. Die
friſche Luft und die gute Koſt, verbunden mit einer geregelten
Landerziehung wird unſere blutarmen Großſtadtkinder am
ehe=
ſten an Leib und Seele geſunden laſſen. Auch wird eine ſolche
Beſchäftigung in der Jugendzeit ſpäter viel eher Luſt und Liebe
erwecken zur Bepflanzung eines eigenen Gartenlandes. Die
Frage jedoch, ob tüchtigen Volksſchülern unter den heutigen
Verhältniſſen angeraten werden kann, eine landwirtſchaftliche
Lehre durchzumachen, um ſpäter Verwalter zu werden, dieſe
Frage iſt zu verneinen. Die landwirtſchaftlichen Verwalterſtellen
ſind ſehr rar und kommen faſt nur noch für Leute mit höherer
Schul= und Fachausbildung in Frage. Beſſer liegen die
Verhält=
niſſe zurzeit in dem Schweizer= und Melkerberuf. Hier können
noch ſtrebſame junge Leute Unterkunft finden und ſich bei Fleiß
und Eifer eine gutgehende Stellung erwerben. Aehnlich iſt es
auch im Gärtnerberuf. Beſonders die Gemüſegärtnerei bietet
recht gute Ausſichten für ein ſpäteres Fortkommen, ſoweit ſie in
der Nähe ſtark beſiedelter Wohnplätze betrieben wird und ſich
darauf verlegt, die Frühgemüſe, die wir früher aus dem
Aus=
lande bezogen, zu ziehen.
Von den alademiſchen Berufen iſt der des Juriſten und
Volkswirts zurzeit ganz ausſichtslos. Die Zahl der Anwärter
in den juriſtiſchen Laufbahnen übertrifft bei weitem die Zahl der
Stellen. Auch die Induſtrie hat ihren Bedarf gedeckt. 1923
ſtudierten rund 18800 Juriſten zu viel. Nicht viel anders ſteht es
bei den Aerzten. Die Zahl der Medizin Studierenden iſt 1923
zwar um ungefähr ein Viertel zurückgegangen, aber trotzdem
waren es noch 4476 zu viel, wenn man auf je 2000 Einwohner
einen Arzt rechnet. Etwas günſtiger ſind die Ausſichten für
Medizinerinnen. Ueber den Beruf der Zahnärzte fehlen
zuver=
läſſige Zahlen.
Die Ausſichten der Philologen ſind gerabezu kataſtrophal.
Einem Bedarf von durchſchnittlich 500 Studienaſſeſſoren jährlich
ſtanden am 1. Mai 1923 4170 Aſſeſſoren und 550 Referendare
gegenüber. Noch immer iſt der Zudrang zum philologiſchen
Stu=
dium um 100 Prozent zu hoch. Die Ausſichten der weihlichen
Philologen ſind nicht ganz ſo traurig, aber auch nicht gerade
günſtig.
Am meiſten verſpricht noch das Studium der Theologie.
Wenn auch noch kein ausgeſprochener Mangel beſteht, ſo gibt
doch das ſtändige Sinken der Zahl der Studierenden Anlaß zu
Bedenken. Es iſt bei der proteſtantiſchen Fakultät ebenſo wie bei
der katholiſchen zu beobachten.
Ungeſund geſteigert hat ſich das Studium der Chemie und
noch mehr der Elektrotechnik. Auch die Pharmazie Studierenden
ſind zahlreicher als die Anſtellungsmöglichkeiten.
Darmſtädter Tayblatt, Sonntag, den G. April 1924.
Seite 2.
Odenwaldklub.
Ortsgruppe Darmſtadt.
Zu der diesjährigen Hauptverſammlung am 4. April hatten ſich
die Mitglieder im neu hergerichteten Klubheim in der „Krone” ſo
zahl=
reich eingefunden, daß das Heim überfüllt war. Es iſt dies ein zutes
Zeichen dafür, wie rege das Klubintereſſe und =leben iſt, und wie großes
Verſtändnis die idealen Beſtrebungen des Odenwaldklubs finden. Der
Vorſitzende, Herr Bürgermeiſter Mueller, eröffnete mit herzlichen
Begrüßungsworten die Hauptverſammlung und erteilte alsbald, dem
erſten Schriftführer, Herrn Diuekvor Schrauth, das Wort zur
Ver=
leſung des vorjährigen Protokolls der Hauptverſammlung und zur
Er=
ſtattung des Jahresberichtes. Vorweg ſei es geſagt, daß es bedauert
werden muß, daß der Jahresbericht nicht Wort für Wort veröffentlicht
werden kann. Denn die Schilderung des abgelaufenen Jahres, das für
uns Deutſche unter der ſchmachvollen Behandlung eines unerbittlichen
Feindes, das unter dem Zeichen eines Verzweiflungskampfes am Rhein
und der Ruhr ſtand, und das mit dem Währungselend faſt
unerträg=
liche Nor über unſer geliebtes Vaterland brachte, ſowie die Schilderung
der Hoffnungsſtrahlen, die uns eben wieder neu blinken, waren Worte
ſo glühender Vaterlandsliebe und Hoffnungsfreudigkeit für unſer
deut=
ſches Volk, daß ihre Bekanntgabe nur befruchtend hätte wirken können,
Er hat jedenfalls mit ſeinen vortrefflichen Worten allen
Odenwald=
klubiſten aus dem Herzen geſprochen. Weiter war aus dem Bericht zu
entnehmen, daß trotz der ſchweren Zeit das Klubleben ſich nicht nur
erhalten hat, ſondern in erfreulicher Weiſe aufgeblüht iſt. Die
durch=
ſchnittliche Teilnehmerzahl bei den vorgeſchriebenen 12 Wanderungen
betrug 125, und 104 treue Wanderer werden beim diesjährigen
Deko=
rierungsfeſt mit dem „Goldenen” ausgezeichnet. In 176 Gruppen
wur=
den 5266 junge Menſchen aus der ſtaubigen Stadt in die erfriſchende
Natur unſerer engeren Heimat hinausgeführt. Auch die Türme des
Odenwaldklubs ſind im vergangenen Jahre wieder ſtark beſucht
wor=
den. So ſchauten allein vom Kaiſerturm auf der Neunkircherhöhe 6176
Perſonen in deutſches Land. Viel Opferſinn iſt aber nötig, um unſere
Türme in Ordnung halten zu können.
Auch der anſchließend von dem Vorſitzenden der Jungmannſchaft
„Falke” des Odenwaldklubs für dieſe erſtattete Jahresbericht zeigte
eben=
falls nur erfreuliche Bilder von dem Aufblühen der Jungmannſchaft.
Auf dieſe Jugend, die nicht moderne Tänze, ſondern Wandern und
Feſt=
halten am deutſchen Weſen in den Vordergrund ihres Daſeins ſtellt,
kann man gur mit Stolz und Freude blicken.
Der nunmehr von dem Rechner, Herrn Robert Bergmann,
erſtattete Rechenſchaftsbericht ließ erkennen, daß trotz der ſchweren
finanziellen Not, die ſelbſtverſtändlich auch den Odenwaldklub getroffen
hat, ein, wenn auch nur ganz kleiner Ueberſchuß in das neue Klubjahr
übergeführt werden kann. Herr Bürgermeiſter Mueller ſprach unter
ſtürmiſchem Beifall der Verſammlung allen vorgenannten Herren für
ihre überaus erſprießliche Tätigkeit für den Klub den herzlichſten
Dank aus.
Die ſich anſchließende Vorſtandswahl ergab die Wiederwahl der
ausſcheidenden Vorſtandsmitglieder, der Herren Robert Bergmann
Rechner), Direktor Benjamin, Direktor Kiſſinger (2. Vorſitzender),
Pro=
feſſor Dr. Köſer, San.=Rat Dr. Maurer und Rektor Heinrich Schäfer.
Auch der ſeitherige Vorſitzende des Wanderausſchuſſes, Herr Schött,
wurde als ſolcher ſviedergewählt. Das vom Wanderausſchuß
ausgear=
beitete Wanderprogramm für 1924/25 wurde genehmigt. Der vom
Wanderausſchuß geſtellte Antrag, auch für die 10. und 15. Dekorierung
wie bei der 5. eine beſondere Auszeichnung vorzunehmen, wurde in der
vorgeſchlagenen Form gutgeheißen. Nachdem dem Vorſtand für ſeine
ausgezeichnete Tätigkeit im abgelaufenen Klubjahr noch der Dank der
Verſammlung ausgeſprochen worden war, ſchloß der Vorſitzende mit
herzlichen Worten die Hauptverſammlung. Der Bericht über die
Haupt=
verſammlung kann nicht treffender geſchloſſen werden, als mit den
Schlußworten des Jahresberichts des erſten Schriftführers:
Nun, ſo laßt uns zieh’n und wandern
Durch den neuen Sonnenſchein,
Durch die lichten Aun und Felder,
Durch die dunkelgrünen Wälder
in die neue Welt hinein.”
— Hefſiſches Landestheater. Die heutige Aufführung von Richard
Wagners „Walküre”, die unter der muſikaliſchen Leitung Michael
Ballings und der Spielleitung Arthur Maria Rabenalts ſteht, beginnt
um 6½ Uhr. — Frank Wedekinds „Liebestrank” deſſen
Erſtauſ=
führung anläßlich des geſtrigen Preſſefeſtes im Künſtlerhaus auf der
Mathildenhöhe ſtattfand, wird am Dienstag, den 8. April, im Kleinen
Haus wiederholt. In den Hauptrollen ſind beſchäftigt die Damen
Carlſen, Gothe und Kerſten, ſowie die Herren Gielen
Schneider und Ritter. Spielleitung: Peter Suhrkamp;
Bühnenbilder: C. T. Pilartz. — Im Schauſpielplan des Heſſiſchen
Landestheaters wird gegenwärtig die deutſche Uraufführung von „
Gio=
vanni und Annabella”, Traumſpiel ton John Ford, einem
Zeitgenoſſen Shakefpeares, unter Guſtav Hartungs Spielleitung
vorbereitet. Die Ueberſetzung beſorgte Erwin Kalſer.
* Frau Johanna Heſſe aus München wird, wie ihre zahlreichen
hieſi=
gen Verehrer mit Freude vernehmen werden, in der nächſten Zeit
zwei=
mal in Darmſtädter Kenzerten auftreten: Ende April in einem
Kon=
zert des Mozart=Vereins und im Monat Mai auf einem vom
Richard=Wagner=Verein veranſtalteten Liederabend.
— Richard=Wagner=Verein. Am Montag wird der allgemeine
Ver=
kauf für den Kwaſt=Hodapp=Abend am Mittwoch, den 9. April,
bei Konzert=Arnold eröfnet. Die Eintrittspreiſe für Nichtmitglieder
betragen 4 Mark für den Sperrſitz und 2 Mark für den
unnumerier=
ten Platz.
Deutſcher Abend. Die Deutſche Demokratiſche Partei
lädt die Einwohnerſchaft Darmſtadts und Umgebung zu einem
Deut=
ſchen Abend am Montag, den 7. April, abends 8½ Uhr, in
die Turnhalle am Woogsplatz ein. In Form einer vaterländiſchen
Kundgebung iſt die Veranſtaltung dem Gedenken des Deutſchtums in
Kunſt und Politik gewidmet. Redner des Abends ſind Pfarrer Adol
Korell, M. d. R., und Profeſſor Dr. Heidebroek, Nektor der
Tech=
niſchen Hochſchule. Im künſtleriſchen Teil des Programms wirken mit
Fräulein Hedwig Werle und Herr Kammerſänger Biſchoff vom
Landestheater und Herr Schauſpieler Eduard Göbel. Zur Deckung der
Unkoſten werden Eintrittskarten zu 1 Mk. und zu 50 Pfg. (reſerv. Platz
2 Mk.) ausgegeben, die in der Buchhandlung Ludwig Saeng, Kirchſtr.
und, ſoweit noch Vorrat, an der Abendkaſſe zu haben ſind. Bei der
über=
aus lebhaften Nachfrage empfiehlt es ſich, die Karten alsbald zu beſorgen.
— Vortragsabend des Evangeliſchen Pundes. Auf den Vortrag
von Dr. Koch über „Das Religiöſe bei Hölderlin” wird nochmals
auf=
merkſam gemacht mit dem Bemerken, daß er Monntag, 7. April, 8 Uhr
abends, bei freiem Eintritt im Realgymnaſium ſtattfindet. Fräulein
Weimar iſt dafür gewonnen worden, daß ſie nach dem Vortrag
mehrere Lieder darbietet.
— Der Volksverein für das katholiſche Deutſchland veranſtaltet am
Montag, den 7. April, abends 8 Uhr, im Konkordiaſaal anläßlich ihres
100. Todestages eine Katharina=Emmerick=Feier, bei der
ein Mitglied ihres Ordens, der Auguſtinerpater Hermann J. Geller
aus Münnerſtadt, ſprechen wird über „Charakterbild der Emmericke und
Bedeutung ihrer Perſönlichkeit für Deutſchland‟. Der Kirchenchor St.
Martin wird durch zwei Chöre die Feier verſchönen. (S. Anz.
— Goldene Hochzeit. Die Eheleute Heinrich Flander,
Schreiner=
meiſter, Arheilger Straße 33, begehen am Montag, den 7. April, in
voller Rüſtigkeit das Feſt der Goldenen Hochzeit.
— Verein für Vugel= und Geflügelzucht. In der am Montag
ſtatt=
findenden Monatsverſammlung ſoll über den Bezug von Bruteiern und
Zuchtſtämmen Beſchluß gefaßt werden und Wünſche der Mitglieder zur
Vormerkung gelangen. Der Vorſtand geht dabei von dem Geſichtspunkt
aus, ſolche Raſſen zu beſchaffen, die bis jetzt im Verein noch nicht
ver=
treten ſind. Auch betr. der angeregten Stallſchauen ſoll über die
Vor=
ſchläge des Vorſtandes beſchloſſen werden und dürfte ein zahlreiches
Er=
ſcheinen im Intereſſe der Mitglieder liegen. Auf die am Mittwoch, den
9. d3. Mts., ſtattfindende Futterausgabe ſei nochmals beſonders
aufmerk=
ſamr gemacht.
— Volkshochſchule. Die ſeit länger geplante Theater=Woche muß
infolge techniſcher Ueberlaſtung des Landestheaters zunächſt verſchoben
werden. Nähere Mitteilung erfolgt durch die Preſſe und den
Wochen=
zettel.
— Städtiſche Akademie für Tonkunſt. Im Rahmen der Vorträge
von Dr. Bodo Wolf findet am kommenden Mittwoch, den 9. d. M., ein
Vortrag über „Die Geiſteskrankheit Robert Schumanns” von Dr. med.
Happich ſtatt. Mit Rückſicht auf den Klavierabend von Frau Kwaſt=
Hodapp im Richard=Wagner=Verein beginnt der Vortrag um 6 Uhr
und iſt ſpäteſtens 7½ Uhr beender. Dr. Bodo Wolf wird zu Aufang
die Muſik zu Manfred ſpielen, und Dr. Happich wird ſeinen Vortrag
mit muſikaliſchen Proben aus der Krankheitszeit Schumanns verſehen.
Karten im Sekretariat der Städtiſchen Akademie. — Donnerstag, den
10. d. M., findet abends 8 Uhr im Saale der Städtiſchen Akademie ein
Vortragsabend des Privatkurſes für Deklamation von Hofrat Mag
Behrend ſtatt. Das Program weiſt Werke von Schiller, Geibel,
v. Unruh, Goethe, Freiligrath, v. Münchhauſen u. a. auf. Zu dieſem
Abend kann nur eine beſchrankte Anzahl von Karten im Sekretaxiat
ausgegeben werden.
— Von der Künſtlerkolonfe. Auf beſondere Einladung wird in
dem Ausſtellungsgebäude des Hagenbundes in Wien Herr Emanuel
Joſef Margold von der Künſtlerkolonie eine große
Kollektivausſtel=
lung veranſtalten. Sie wird die erſte große Zuſammenfaſſung ſeines
geſamten künſtleriſchen Schaffens ſeit ſeiner 12jährigen Berufung nach
Darmſtadt durch den Großherzog geben und gerade für Wien von
be=
deutendem Intereſſe werden.
— Das Darmſtädter Kammerorcheſter gibt am Donnerstag, den
10. April, abends 8 Uhr, im Kleinen Haus des Landestheaters ſein
letz=
tes diesjähriges Konzert. Es iſt zugleich das letzte Mal, daß ſein
jun=
ger Dirigent, Adolf Vogt, deſſen freudiger Hingabe und begeiſternder
Führung die Vereinigung in erſter Linie ihren raſchen „Aufſchwung
verdankt, das Orcheſter leiten wird. Als Soliſt wirkt der 16jährige
Edgar Hoffmann aus Leipzig mit, der als außergewöhnlich begabter
Schüler von Teichmüller=Leipzig als Klavierſpieler bereits berechtigtes
Aufſehen erregt. Karten zu 3, 2 und 1 Mark bis Dienstag, 8. April,
bei Thies Nachf., Eliſabethenſtraße, und von Mittwoch vormittag ab an
der Kaſſe des Kleinen Hauſes erhältlich.
e. Stadtmiſſion. Die für heute vormittag angeſagte Sitzung des
Gemeinſchafts=Verbandes Starkenburg muß aus mancherlei Gründen
verſchoben werden. — Heute abend um 8 Uhr findet eine
Mitglieder=
verſammlung ſtatt, die in ihrem erſten Teil jedermann zugänglich iſt.
— Die Landwirtſchaftskammer veranſtaltet am Dienstag, den 8. April,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Acker am Friedhof des Herrn Gutspächters
Georg Heil in Habitzheim ein Probepflügen mit einem Kleinmotorpflug,
einem „Amſtea=Trekker”. Alle Intereſſenten ſind hierzu freundlichſt
ein=
geladen.
— Treuer Mieter. Am 6. April ſind es 25 Jahre, daß Herr
Loko=
motivführer i. R., Armand Krick, im Hauſe Ploenniesſtraße 15, bei
Herrn Bankbeamten Aug. Wolf, wohnt.
— Ausſtellung und Umtauſch der Verſicherungskarten in der
Ange=
ſtelltenverſicherung. Auf Grund der Bekanntmachung des hefſiſchen
Mi=
niſteriums für Arbeit und Wirtſchaft vom 27. März 1924 iſt die
Aus=
gabeſtelle der Angeſtelltenverſicherung für die Stadt Darmſtadt beim
Kreisamt in dem Geſchäftszimmer des Ausſchſſes für
Angeſtelltenver=
ſicherung errichtet worden. Ausſtellung und Umtauſch pp. der
Ver=
ſicherungskarten, welche Verrichtungen ſeither der Allgemeinen
Orts=
krankenkaſſe der Stadt und dem Städtiſchen Verſicherungsamt oblagen,
erfolgen nunmehr beim Kreisamt, Zimmer 15, in den
Vormittagsſtun=
den zwiſchen 8 und 12 Uhr. Für die Landgemeinden iſt die
Bürger=
meiſterei Ausgabeſtelle. Die Betriebskrankenkaſſen ſind für die in ihrem
Betriebe beſchäftigten Verſicherten Ausgabeſtelle geblieben.
Vermehrung der Beſchäftigungs= und Verkaufsſtunden am
Meß=
ſonntag. Da aus Anlaß der Meſſe am Sonntag, den 6. April, für die
Stadt ein geſteigerter örtlicher Geſchäftsverkehr zu erwarten iſt, weiſt das
Polizeiamt darauf hin, daß für dieſen Tag folgende Vermehrung der
Be=
ſchäftigungs= und Verkaufszeiten zugelaſſen iſt. Es iſt erlaubt: 1. Der
Verkauf von Backwaven von 11 Uhr vormitrags bis 4 Uhr nachmittags;
2. der Verkauf von Konditoreiwaren von 7—10 Uhr vormittags und von
11 Uhr vormittags bis 4 Uhr nachmittags; 3. der Verkauf von
Fleiſch=
waren von 4—6 Uhr nachmittags; 4. der Handel mit Blumen und
Kran=
zen von 11 Uhr vormittags bis 6 Uhr uachmittags; 5. der Verkauf von
Noheis von 6 Uhr vormittags bis 1 Uhr nachmittags; 6. der Betrieb in
allen übrigen Handelsgewerben von 11 Uhr vormittags bis 6 Uhr
nach=
mittags. Ferner iſt auf öffentlichen Wegen, Straßen, Plätzen oder
ande=
ren öffentlichen Orten am Meßſonntag erlaubt: 7. die Ausübung des
Ge=
werbes im Umherziehen von 11 Uhr vormittags bis 6 Uhr nachmittags;
8. der ambulante Gewerbehetrieb, d. h. der Hauſierbetrieb am Wohxart
von 11 Uhr vormittags bis 6 Uhr nachmittags.
E Stüdtiſche Sparkaſſe Darmſtadt. Die von der Sparkaſſe
zugeſicherte Wertbeſtändigkeit der Spareinlagen hat bereits Eme
erfreuliche Zunahme des Sparverkehrs zur Folge gehabt. Die
Sparkaſſe hat ſich daher entſchloſſen, im Intereſſe ihrer hieſigen
und auswärtigen Kunden ihre Kaſſenſtunden auf die Zeit
von 8 bis 3 Uhr ununterbrochen auszudehnen.
Sams=
tags werden die Schalter bereits um 1 Uhr geſchloſſen.
Lofale Veranſtaltungen.
Die öierunker erſchelnenden Nolſzer ſind ausſchllaßlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu befrachten,
imn leinem Falle ingendwie als Beſprechusg ober Kridk.
— Vereinigung ehem. 116er Darmſtadt und
Um=
gebung. Am Montag, den 7. April 1924, abends, findet im Vereinslokal
„Brauerei Fay”, Alexanderſtraße, eine ordentliche
Mitgliederverſamm=
lung ſtatt. Die Kameraden werden in anbetracht der Wichtigkeit der
Tagesordnung: 116er Gedenkſtein, Verbandsſitzung, dringend um recht
zahlreiches Erſcheinen gebeten.
Liederabend. Auf das am Dienstag, den 8. April, abends
8 Uhr, ſtattfindende Konzert in der Loge, Sandſtraße 10, ſei nochmals
aufmerkſam gemacht. Die Vortragsfolge enthält die beliebten Löns=Lieder
aus dem kleinen Roſengarten ſowie die Uraufführung der
Dorſpoeten=
lieder, vertont von Heinrich Hebbel. Außer den Liedern, die Frl. Ellen
Kißling (Sopran) ſingt, kommen Original=Gamben=Kompoſitionen mit
Gitarrebegleitung (Herren Heinrich Hebbel und Heinrich Döbel) zum
Vortrag. Hauptkarten=Verkaufsſtelle: Fa. Heinrich Arnold,
Wilhelminen=
ſtraße 9.
— Ludwigshöhe=Konzert. Heute konzertiert wiederum
das Orpheumorcheſter unter Leitung ihres früheren Dirigenten R.
Lud=
wig. Das Programm iſt ſorgfältgi zuſammengeſtellt. Ein Auszug des
Programms iſt im Inſerat erſichtlich. Anfang 4 Uhr.
— Ein intereſſanter Vortrag findet am Montag, den
April, abends 8 Uhr, im Fürſtenſaale (Grafenſtraße) ſtatt. Herr
Dr. phil. Ohr=Leipzig wird über das Thema „Geſundheit und
Lebens=
kraft durch galvaniſchen Schwachſtrom” ſprechen. Die Verwendung der
Elektrizität zu Heilzwecken iſt ja längſt im Gange, hier handelt es ſich
aber um ein Verfahren, das wegen ſeiner vielſeitigen
Anwendungsmög=
lichkeiten und ſeiner ausgezeichneten Wirkung bei vellkommener
Schmerz=
loſigkeit der Behandlung weiteſten Kreiſen bekannt zu werden verdient.
Wir möchten daher auch an dieſer Stelle auf den Vortrag empfehlend
hinweiſen.
unübertroffen an Auswahl,
Ausführung u. Preiswürdigkeit
Modelle erſier Häuſer — Wiener Werkſtätten
Bluſen= und Modenhaus Alfred Wagner
Obere Wilhelminenſtraße 20.
(1816a
Den Tod im Herzen!
Es iſt ein troſtloſes Gefühl, wenn man krank iſt, ſchon alle
möglichen Kuren durchgemacht hat und als einziges Ergebnis
dieſer Kuren die Wahrſcheinlichkeit bleibt, daß es wohl keine Hilfe
mehr gibt. Dieſe traurige Gewißheit glaubte früher auch die
Schreiberin des folgendes Briefes zu haben, und man kann ihre
Freude begreifen, als ſie einen Weg zur Geneſung fand:
Mar, 3. April 1923.
Meinen innigſten Dank, daß Sie mir Ihr Nerviſan
zu=
ſandten. Ich will die Kur weiter fortſetzen, da ich jetzt die
Wir=
kung von Nertiſan ſpüre. Das Zittern im rechten Arm und
Rücken hat nachgelaſſen. Auch die Herzuerven ſind ſchon viel
ruhi=
ger geworden, nächſt meinem Gott danke ich Ihuen
daß ichüberhaupt noch lebe, ich weiß nicht, wdie glücklich
ich bin, ich werde Nerviſan jedem Nervenleidenden empfehlen, bitte
ſchicken Sie mir wieder .. Frau Kath. Helfenbein, Wwe.
Die Nervoſität iſt ein ſehr verbreitetes Uebel, maucher hat
es, ohne zu wiſſen, was die Urſache der bedrohlichen
Erſcheinun=
gen iſt, die ſich äußern in Kopfſchmerzen, Glieder
reißen, Zuckungen, Nückenſchmerzen, Geſichts
ſchmerzen Schmerzen in Hals, Armen und
Ge=
lenken, Augenflimmern, Blutwallungen, Herz
klopfen Schlafloſigkeit, ſchweren oder
ſchreck=
lichen Träumen Beklemmungen,
Schwindelan=
fällen, Angſtgefühlen, übermäßiger Empfind
lichkeit gegen Geräuſche, Neizbarkeit,
beſon=
ders früh nach dem Aufſtehen, Launenhaftig
keit Verſagen des Gedächtniſſes gelben
Haut=
flecken, Klopfen in den Adern, Gefühl von
Taub=
heit in den Gliedern, Zittern der Hände und
Knie bei Erregungen, blauen Ringen um die
Augen Ohrenſauſe ſonderbaren Gelüſten
und Abneigungen Schreckhaftigkeit, Neigung
zu Trunkſucht und anderen Ausſchweifungen.
Dem erfahrenen Arzte ſind natürlich ſolche Erſcheinungen
nichts Neues, wenn einige davon zuſammentreffen, ſo weiß er
ſofort, was ſie zu bedeuten haben, und je erfahrener er iſt, deſto
weniger wird er in die Gefahr kommen, mit ungenügend
erprob=
ten Mitteln Verſuche anzuſtellen, ſondern er wird ſofort das
Gute und Bewährte wählen.
Daß Dr. mnei. Robert Hahn’s Nerviſan ein durchaus reelles
und unſchädliches Mittel iſt, geht aus der Tatſache hervor, daß
es an jeden, der es verſuchen möchte, ganz koſtenfrei zur Probe
abgegeben wird. Dr. mel. Robert Hahn & Co., m. b. H.,
Mag=
deburz D 152 ſtellt es jedem zu einem Verſuche zur Verfügung.
Es genügt, daß man unter Hinweis auf dieſen Artikel um
Gra=
tisüberſendung einer Probedoſe ſowie des hochintereſſanten und
lehrreichen Buches über „Nervenleiden und ihre Urſachen” bittet.
aber zweclmäßig, ſofort zu ſchreiben, denn natürlich
werden auf dieſe Mitteilung hin viele Hunderte ſolcher
Gratis=
proben verlangt werden, und da iſt es immer gut, wenn man mit
IIEBn.4302
unter den Erſten iſt.
Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 6. April 1924.
Rummer 92.
Aus Heſſen.
Eberſtadt, 4. April. Auto=Unfall. Heute morgen erlitt ein
in der Richtung nach der Bergſtraße fahrendes Laſtauto der Firma Merck,
Darmſtadt, auf der Landſtraße innerhalb der Villenkolonie plötzlich einen
Achſenbruch und fuhr infolgedeſſen gerade in den Straßgraben hinein,
wo es ſich tief eingrub. Glücklicher Weiſe iſr bei dem gerade in den
Mor=
genſtunden ſehr lebhaften Verkehr niemand verletzt worden. Die
Auf=
räumungsarbeiten nahmen mehrere Stunden in Anſpruch.
* Eberſtadt, 5. April. Bergwacht. Auf Grund der
kreisamt=
lichen Verfügung über Maßnahmen zum Schutze der Natur wird hier eine
weitverzweigte Bergwacht ins Leben gerufen werden. Nicht nur der
Odenwaldklub, ſondern ſämtliche ſporttreibenden Vereine werden zu dieſer
Bergwacht geeignete Perſönlichkeiten ernennen, die nach behördlicher
Ver=
pflichtung als Aufſichtsperſonen jeder Verſchandelung der Natur durch
Anbefugte entgegentreten können.
Eberſtadt, 4. April. Elternabend im Stenographen=
Vergin. Der hieſige Stenographenverein Gabelsberger hielt heute
abend anläßlich der Beendigung eines Lehrganges in Gabelsbergerſcher
Stenogradhie einen (Eltern=Abend ab. Zu dieſem Abend waren die Eltern
der jungen Kunſtgenoſſen, ſowie Vertreter des Schulvorſtandes zahlreich
erſchienen. Nach einer kurzen Begrüßung hielt der Vereinslehrer Georg
Lang eine lehrreiche tnündliche Prüfung ab, die die Erſchienenen mit
Jntereſſe folgten. Anläßlich des Schlußſchreibens konnten 62 Preiſe,
darunter 15 Ehrenpreiſe, ausgeteilt werden.
N. Pfungſtadt, 5. April. Die Volksſchule hat heute das alte
Schuljahr beendet und iſt in die Oſterferien eingetreten. Zur
Ent=
laſſung kamen insgeſamt 134 Schulkinder, darunter 75 Knaben. Ferner
ſind nach dreijährigem Beſuch der Fortbildungsſchule aus dieſer 68
Schü=
ler entlaſſen worden. — Die Wählerliſten für die Reichstagswahl
liegen vom 3.—13. April auf der Bürgermeiſterei offen. Desgleichen
liegen dort gegenwärtig die Rechnungen des Waſſer= und
Elektrizitäts=
werks, ſowie diejenigen des Schwimmbads für das Rechnungsjahr 1922
zur Einſicht auf.
— Ober=Namſtadt, 3. April. Geſtern wurde hier ein Dienſtmädchen
B. von dem Hund ſeiner Herrſchaft derart ſchwer in die Hand
ge=
biſſen, daß es ſich ſofort in ärztliche Behandlung begeben mußte.
Obwohl der Hund ſtets eingeſperrt gehalten wird und an die
Hausbe=
wohner zweifellos gewöhnt iſt, brachte er der Bedauernswerten den Biß
in die rechte Hand in dem Augenblick bei, als dieſe im Begriffe war,
einen Läufer zum Ausklopfen aufzuhängen. Das Tier wurde daraufhin
auf evtl. Krankheit unterſucht, jedoch für völlig gefund befunden.
— Ober=Ramſtadt, 3. April. Die letzte
Nutzholzverſteige=
rung im Gemeindewald, bei der hauptſächlich größere Mengen Fichten=
Bauholz zum Ausgebot kommen, findet nächſten Monkag und Dienstag,
den 7. und 8. April, beginnend im Forſtort Eichelberg, ſtatt.
Tabletten
hervorragend
bewährt bei
Gicht,
Rheuma,
Ischigs,
Nervenſchierzen,
Hexenſchuß,
Kopfſchmerzen.
Die große Beliebtheit des Togal beruht auf den bielen
aus=
gezeichneten Erfolgen, die zahlreiche Aerzte und Kliniken damit
erzielten. Togal ſcheidet ſtark die Harnſäure aus, geht alſo direkt
zur Wurzel des Uebels. Die Wirkung tritt unmittelbar ein, die
Schmerzen werden behoben und auch Schlafloſigkeit wird
er=
folgreich mit Togal bekämpft. In allen Apotheken. (1 NIn. 1718
Bste. 64,50, Aeid. acet, salic., 0406%, Chinin, 12,6% Dit., ad 100 Amyl.
— Reinheim, 3. April. Eine andächtige Gemeinde von 3—400
Per=
ſonen lauſchte am letzten Sonntag in atemloſer Stille den
Paſſions=
chören der Darmſtädter Madrigalvereinigung in unſerer Kirche. Von
der vollendeten Techmik und der Innigkeit des Vortrags, ebenſo wie
von der Sicherheit und dem wunderbaren Zuſammenklingen der
ein=
zelnen Stimmen erübrigt ſich, etwas zu ſagen, haben doch
Sachverſtän=
dige darüber auch in dieſem Blatt ſchon die beſten Urteile abgegeben.
Betont ſei hier, daß die eingeſtreuten Erklärungen des Leiters, Dr.
Noack, die auf die charakteriſtiſchen Schönheiten der einzelnen Nummern
aufmerkſam machten, mit beſonderem Dank entgegengenommen wurden.
Es war das 50. Konzert, das die Vereinigung veranſtaltete, gewiß eine
Leiſtung, wenn man die verhältnismäßig kurze Zeit ihres Beſtehens
berückſichtigt.
Erbach, 4. April. Hundertjahrfeier des Eulbacher
Marktes. Im kommenden Juli ſind Hundert Jahre verfloſſen,
ſeit=
dem der vom Grafen Franz in Eulbach begründete „Eulbacher Markt”
nach Erbach verlegt wurde. Dieſes Ereignis und die anderen
Einrichtun=
gen, die Graf Franz für ſeine Vaterſtadt traf, ſind für dieſe und ihre
Entwicklung ſo bedeutend, daß in einer geſtern Abend auf Einladung des
Grafen ſtattgefundenen Verſammlung, in welcher der Bürgermeiſter und
die Vorſtände der verſchiedenſten Korporationen zugegen waren,
einſtim=
mig beſchloſſen wurde, den Tag beſonders feſtlich zu begehen und alle
Kreiſe der Erbacher Bevölkerung hierfür zur Mitarbeit zu gewinnen.
Durch weitgehende Unterſtützung des Grafen wird es möglich ſein, dieſen
Tag auf das reichlichſt eauszugeſtalten, das Schießhaus zu vergrößern und
einen hiſtoriſchen Feſtzug zu veranſtalten. Dieſer ſoll ein Bild geben von
Erbachs reicher Vergangenheit, die mit unſerm Grafenhaus auf das
Engſte verknüpft iſt, und von der Entwicklung ſeiner jetzt blühenden
In=
duſtrie. Der allgemein beliebte „Eulbacher Markt”, zu dem jährlich viel
Tauſende Freunde und Beſucher kommen, wird daher diesmal zu einem
beſonderen Ereignis werden und dadurch Erbach und den Odenwald weit
über die Grenzen unſeres engeren Vaterlandes bekannt machen.
+ Hirſchhorn a. N., 4. April. Rindenverſteigerung. Bei
den Rindenverſteigerungen in der Umgebung, beſonders im Ulfenbachtal,
wurden je nach Qualität 5—15 Goldmark für den Zentner gelöſt. Dieſe
Preiſe ſind verhältnismäßig hoch zu bezeichnen.
— Ober=Abſteinach, 2. April. Alte Papierſcheine. Ein
Land=
wirt im benachbarten Filialort Löhrbach ſoll 70 alte braune 1000=
Mark=
ſcheine aufgeſpeichert haben in dem feſten Glauben, dieſe würden einmal
in Goldmark eingelöſt. Gegen Dummheit kämpfen ſelbſt Götter
ver=
gebens. Die Scheine haben keinen höheren Wert als alles alte
Papier=
geld.
X Groß=Gerau, 5. April. Verhaftunge n. Hier wurden in
den letzten Tagen einige Verhaftungen vorgenommen. Die betreffenden
Perſonen ſtehen im Verdacht, Einbruchsdiebſtähle und dergl. begangen zu
haben. Wahrſcheinlich finden dadurch auch mehrere Wäſchediebſtähle, die
in der letzten Zeit in mehreren Dörfern der Umgegend vorgekommen ſind,
ihre Aufklärung. Die Verhaftungen erſtrecken ſich übrigens auch auf
An=
hänger der ſeparatiſtiſchen Bewegung.
X Gobdelan (Ried), 5. April. Die hieſige Gemeindejagd iſt
auf die Dauer von 6 Jahren weiter verpachtet worden. Der Pachtpreis
für die zirka 3000 Morgen große Jagd beträgt 6000 Goldmark.
+ Groß=Gerau, 5. April. Kreis=Baugenoſſenſchaft.
Zwölf Baugenoſſenſchaften aus dem Kreiſe Groß=Gerau haben ſich zur
Errichtung billiger Wohnhäuſer zuſammengeſchloſſen.
8 Oberroden, Kr. Dieburg, 5. April. Die Gemeinde plant ein
Wohn=
haus für einen Arzt zu errichten.
N Sprendlingen, 5. April. Arbeitsmarkt. Die Zahl der
Ar=
beitsloſen iſt auf 330 zurückgegangen. Darunter befinden ſich zirka 200
ledige Perſonen.
* Offenbach, 5. April. Die Maul=und Klauenſeuche in
Klein=Krotzenburg iſt erloſchen, ſo daß die verhängten Sperrmaßnahmen
aufgeboben werden konnten.
8 Kelſterbach, 5. April. Die Einfriedigungsmauer beim
Rathaus ſoll auf Beſchluß des Gemeinderats demnächſt niedergelegt
wer=
den. Ferner ſoll das Tor verſetzt werden.
ch. Nierſtein, 4. April. Der dieſer Tage in Weiſenau bei Mainz
geländete junge Mann wurde als der Anfang November v. J. bei
Nierſtein im Rhein ertrunkene Andreas Kloos durch deſſen
Angehörige anerkannt. Der Geländete, der in Nierſtein ein
Verhält=
nis unterhielt, war, des Fahrens auf dem Rhein unkundig, mit einem
Kahn vor einen Schleppzug gefahren, wodurch der Kahn kenterte und
Kloos in den Fluten verſchwand.
X Butzbach, 4. April. Ein lobenswerter Beſchluß. Der
hieſige Gemeinderat hat ſich entſchloſſen, allen Holzſteigerern die gleichen
Zahlungserleichterungen wie vor dem Kriege einzuräumen. Auf Erſuchen
treten ſogar bei beſonders bedürftigen Familien weitere
Zahlungs=
erleichterungen ein.
O Alsfeld, 4. April. Schützenfeſt. Der hieſige Schützenverein
feiert im Laufe des Sommers ſein 250jähriges Beſtehen. Das Feſt iſt auf
den 30. Juni feſtgelegt worden und wird beſondere Zugkraft dadurch
er=
halten, daß mit ihm das 26. Verbandsſchießen des Gauverbandes Heſſen=
Naſſau verbunden wird.
O Alsfeld (Oberh.), 5. April. Ein jugendlicher
Durch=
gänger. Aus Furcht vor Strafe iſt ein 14 Jahre alter Schuljunge
ſeinen Eltern durchgebrannt. Von dem Verbleib des Jungen konnte bis
zur Stunde noch nichts in Erfahrung gebracht werden.
— Ulrichſtein (Vogelsberg), 4. April. Hier, wie im ganzen hohen
Vogelsberg iſt neuer Schnee gefallen. Da vorher nachts regel=
mäßig einige Grad Kälte waren und ein ſchneidender Nordoſt über
die Felder pfiff und die eben aufkeimenden Saaten wohl gefährdet
hätte, iſt dieſer Schneefall ſo ungünſtig nicht. Wärmeres Wetter ſcheint
aber jetzt ſich anzukündigen.
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Beilage zum Daimſtädter Tagblatt
Nummer 92
Sonntag, 6. April
1924
Keramiſche Erzeugniſſe
im Wandel der Jahrtauſende.
Von Dr. Fritz Fremersdorff, Köln (Wallraf=Richartz=Muſeum)
* Schon der Menſch der älteren Steinzeit beſaß eine beachtenswerte
Kultur, wie uns die zahlreichen Ausgrabungen und Höhlenfunde der
letzten Jahrzehnte dartun. Mit Sicherheit vermögen wir aber zu ſagen,
daß er damals noch keine tönernen Gefäßze beſaß. Was er ſich zu
ver=
fertigen verſtand, waren vielmehr nur Behälter aus leicht vergänglichen
Stoffen, d. h. etwa aus Baumrinde, aus Binſen oder aus der Haut
der erlegten Jagdtiere. Für die Richtigkeit dieſer Vermutung läßt ſich
manches ins Feld führen. Am beachtenswerteſten iſt vohl die Tatſache.
daß die älteſten Gefäße, die wir von Menſchenhand beſitzen, gerade ſolche
Formen getreu nachahmen. Wir dürfen deshalb den Schluß ziehen,
daß es auch eine Art von Uebergang von einem zum anderen gegeben
hat, d. h., daß man den Ton erſt durch Dichtung geflochtener Behälter
verwandte. Wenn nun durch einen Zufall einmal ein ſolcher mit Feuer
zuſammenkam, ſo verſchwanden die vergänglichen Teile, und nur der
mehr oder minder hart gebrannte Lehm blieb zurück.
War dieſe grundlegende Erkenntnis einmal gewonnen, ſo war
da=
mit die Vorausſetzung für eine unüberſehbare Entwicklungsmöglichkeit
gegeben, die den Menſchen im „Kampf uus Daſein” aufs wirkſamſte
unterſtützte und vielfachen Bedürfniſſen des täglichen Lebens Nechnung
trug. Die Billigkeit des Tonmaterials, das faſt überall auf der
Erd=
ſeufläche anſteht, ſowie ſeine unvergleichliche Bildſamkeit, habe es wie
keinen zweiten Stoff vorher beliebt gemacht. Und nachdem
Töpfer=
ſcheibe und Töpferofen erfunden waren, hat man nicht nur Geräte des
täglichen Lebens aus Ton verfertigt, ſondern auch die Kunſt in ſeinen
Dienſt geſtellt. Ein jeder, der nur ein weuig mit der Kunſtgeſchihte
Zertraut iſt, wird ſich erinnern, welche techniſch und künſtleriſch gleich
vorzüglichen Erzeugniſſe uns in griechiſchen Vaſen des 5. und 4.
Jahr=
hunderts v. Chr., den buntbemalten Tauggr, ſigürchen oder den
arce=
tiniſchen Reliefgefäßen aus der glänzend roten „Terra ſigillata”, erhalten
geblieben ſind. Es ſind zum Teil große techniſche Leiſtungen, die uns
heute noch Staunen und Bewunderung abnötigen.
So beſitzen wir gerade in der Keramik eine ganz eigenartige
Ueber=
lieferung, die zurückreicht bis zu den längſt dergangenen Kulturen der
lieferung, die zurückreicht bis zu ben längſt vergangenen Kulturen der
Menſchheitsgeſchichte, von denen uns keine ſchriftliche Ueberlieferung
ſuunde gibt. Geräte aus Holz, Tuch, Leder und ähnlichen Stoffen ſind
vergangen. Metall iſt oftmals eingeſchmolzen, der koſtbare Marmor
vielfach zu Kalk verbrannt worden, allein die keramiſchen Erzeugniſſe
ſind in lückenloſer Folge auf uns gekommen. Ihr Material iſt
unver=
wüſtlich, und es kann auch durch Feuer, das für ſo viele andere Stoffe
den Untergang bedeutet, nicht vernichtet werden. Dazu kommt noch, daß
die Keramiken uns heute nach Jahrtauſenden noch in einer Erhaltung
entgegentreten, die ſo gut, wie gänzlich unverändert iſt; man glaubt
oft vor Stücken zu ſtehen, die erſt vollendet waren.
Gäbe es unter den Keramikern von heute einen, der das Geſagte
be=
zweifeln könnte, ſo mag er ſich einmal mit dem Ziegelmaterial vertraut
machen, das man in der römiſchen Kaiſerzeit hergeſtellt und verwandt
hat . Es hält die Probe aus mit den beſten Fabrikaten von heute, ja es
iſt zum Teil auch heute noch nicht wieder erreicht worden. Alle
Voraus=
ſetzungen zur Erzielung eines erſtklaſſigen Erzeugniſſes ſind in ihm
ver=
einigt. Und ſo brauchen wir uns nicht zu wundern, daß man ſchon im
Altertum mit ſeiner Hilfe wahre Nieſen= und Wunderwerke der
Bau=
kunſt geſchaffen hat — ohne die Verwendung von Eiſen und Beton!
Ein Bau, wie die Baſilika in Trier oder das noch heute vollſtändig
er=
haltene Pantheon in Rom mit ſeiner faſt 50 Meter haltenden Kuppel
vder die Termen des Kaiſer Dioeletian daſelbſt, denen gegenüber ein
Bau wie das Leipziger Reichsgericht klein erſcheint, ſind Beweiſe dafür.
Die wirtſchaftliche und finanzielle Not der letzten Jahre hat in
Deutſchland den Wunſch reifen laſſen, Bauſtoffe zu beſitzen, die ſchneller
und billiger als der alte Ziegelſtein zu gewinnen ſeien, ohne ihm indeß
an Güte weſentlich nachzuſtehen. Man wird ſchon heute ſagen können,
daß es Experimente waren, auf die man ſich einließ, man zuviel
un=
bekannte Größen in Rechnung ſetzte, ohne deren Eigenſchaften auch nur
näher zu kennen. Die Folge war, daß wir Bauſtoffe ſchufen, deren
Haltbarkeit zum mindeſten zweifelhaft iſt. Zwar iſt es durchaus nicht
das erſtemal, daß man ſich in dieſen Dingen verſuchte, aber es blieben
doch in allen Zeiten Verſuche, die nur eine ganz kurze Lebensdauer
be=
ſaßen. Der Ziegel mit ſeiner jahrtauſend alten Geſchichte und ſeinen
vortrefflichen Eigenſchaften hat ſchließlich doch immer wieder das Feld
vrobert. Und dahin wird die Entwicklung in unſeren Tagen zweifellos
wieder ſteuern, denn von allen Erzeugniſſen aus Menſchenhand haben
Rich die keramiſchen, d. h. die aus Ton gebrannten, am beſten
wewährt und erhalten; denn Jahrtauſende ſind ſo gut wie ſpurlos an
ähnen vorübergegangen!
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Warnung vor unüberlegter Auswanderung.
Mannheim. Da in letzter Zeit gerade aus
Südweſtdeutſch=
land viele Leute nach Südamerika auswandern, möge folgender
Not=
ſchrei aus dem Brief eines Deutſchen in Nio de Janeiro zur Warnung
dienen: „Hier herrſcht augenblickich eine gewaltige Hitze, ein
Ar=
beiten ſcheint faſt unmöglich. Sie können ſich gar keinen Begriff
machen, was für Elend unter den vielen Tauſenden von Auswanderern
heurſcht. Tauſende liegen verkommen in den Straßenrinnen, ihrem
Nachtlokal, und verhungern oder nehmen ſich vor Verzweiflung das
Leben. Leider ſind die meiſten Deutſche. Das Elend iſt
unbeſchreib=
lich und jeder Dampfer bringt neue Unglückliche. Die Kräfte des
deut=
ſchen Hilfsvereins ſind erſchöpft. Ich habe Fälle kennen gelernt, wo
Deutſche ihre Familien, Frauen und Töchter, als Huren herumſchicken,
um ſich das tägliche Brot zu „verdienen”. Andere gehen ins Innere
des Landes und verkommen dort, da ſie meiſtens Betrügern in die
Hände fallen. Andere Mitreiſende von „Cap Dorre” ſprechen mich
dauernd an und bitten um ein Stück trockenes Brot. Die deutſche
Regierung ſollte ſofort eingreifen um die Auswanderung nach
Südamerika zu verhindern. Das Herz dreht ſich einem im Leibe um,
wenn man als Deutſcher ſeine Landsleute ſolchem Elend ausgeſetzt
ſieht.”
Der falſche Prieſter.
Ludwigshafen. Der penſionierte Lehrer aus Franken, der,
wie berichtet, als falſcher Prieſter, Kardinal und Prälat auftrat und in
einer Kirche in München eine Meſſe zelebrierte, wurde nun von
Lud=
wigshafen „wo er verhaftet wurde, nach München gebracht. Er wird
zunächſt in der Krankenabteilung in Stadelheim auf ſeinen
Geiſteszu=
ſtand unterſucht.
Eine große „Feuerbeſtattung”.
Pforzheim. Eine große „Feuerbeſtattung” hat am Mittwoch
im Gekrätzofen der Firma Kollmar und Jourdan ſtattgefunden. Es
handelte ſich dabei um die Veunichtung des Handelskammer= und
Indu=
ſtriegeldes von Pforzheim, das ſeine Schuldigkeit getan hat und nun
den Flammen übergeben wurde. Das Papiergeld füllte ein ganzes
Auto.
Das Ergebnis der Münchener Pfalzwoche.
München. Mit dem 1. April iſt nach vierzehntägiger Dauer die
Münchener Pfalzwoche abgeſchloſſen worden. Der Appell an die
Hilfsbereitſchaft der Münchener hat trotz der unbefriedigenden
wirt=
ſchaftlichen Lage einen erfreulichen Widerhall gefunden. Schon bei
der vaterländiſchen Kundgebung am Königsplatz, die die Pfalzuoche
einleitete, wurden für rund 25 000 Mark Blumen zu Gunſten der
Pfalzhilfe verkauft. Am Montag, den 16. März wurden dann
Sam=
melliſten für die Hausſammlung ausgegeben. Dieſe Sammlung iſt noch
nicht vollſtändig abgeſchloſſen, hat jedoch heute ſchon rund 115 000
Gold=
mark ergeben. Auch in Paſing wurden rund 2000. Goldmark durch die
Hausſammlung aufgebracht. Sehr gute finanzielle Erträge hatten auch
die Feſtvorſtellungen in den Staatstheatern und der Filmfeſtabend im
Deutſchen Theater, der allein 5000 Mark Reinertrag ergab. Das
vor=
läuſige Geſamtergebnis der Münchener Pfalzwoche, iſt mit rund
145 000 Goldmark zu veranſchlagen, die reſtlos der Pfalzhilfe
zuge=
wieſen werden. Der Arbeits= und Hauptausſchuß des Bayeriſchen
Hilfswerks wird die im ganzen Lande geſammelte Summe der Pfalz
und ihren Wohlfahrtseinrichtungen zuleiten. Der Pfälzer Ausſchuß
am Sitz der Pfälzer Negierung nimmt die Einzelverteilung vor. Um
die Durchführung der Pfalzwoche hat ſich die Münchener
Notgemein=
ſchaft (Sammlung Not und Brot im Hilfsbund der Münchener
Ein=
wohnerſchaft) als örtltche Stelle des Baheriſchen Hilfzwerks
beſon=
ders verdient gemacht.
Ein düſteres Sittenbilö.
München. Vor dem Landgericht München II hatte ſich die
21 Jahre alte Gütlerstochter Kreszenz Rainer in Landl und der
nun=
mehr verheiratete Gütler Martin Nainer von Oberwohlbach wegen
Blutſchande und Abtreibung zu verantworten. Die drei Geſchwiſter
gerieten durch die Uebergabe des elterlichen Anweſens in Streit, mit
der Folge, daß die Kreszenz Rainer Anzeige erſtattete, daß ſie als noch
nicht 16 Jahre altes Mädchen im Jahre 1918 bis anfangs 1919 nicht
nur von Blaſius, ſondern auch von ihrem Bruder Martin, erſtmals
unter Androhung von Zwang, misbraucht worden ſei, daß die beiden
den Verkehr dann fortſetzten, als deſſen Folge ſie 1919 ein Kind gebar,
das aber nach der Geburt ſtarb. Während der Schwangerſchaft habe
ihr Bruder Blaſius ein Abtreibungsmittel beſorgt, das ſie
eingenom=
men habe. Wahrheitswidrig habe ſie einen unbekannten Hamſterer als
Vater des Kindes angegeben. Sie habe Schwveigen müſſen, weil ſie von
ihren Brüdern mit Erſchlagen bedroht wurde. Das Gericht ſprah
nun=
mehr die Kreszenz Rainer von der Blutſchande frei, da es annahm,
daß ſie damals die zur Stwafbarkeit erforderliche Einſicht nicht beſaß,
verurteilte ſie aber wegen Verſuchs der Abtreibung zu einem Monat
Gefängnis unter Zubilligung einer Bewährungsfriſt, Balſius Rainer
wurde zu ſieben Monaten Gefängnis und Martin Nainer zu vier
Mo=
naten Gefängnis verurteilt.
Ein bemerkenswertes Urteil.
Köln. Ein bemerkenswertes Urteil fällte das hieſige Gewerbe=. Kurz vor Beginn eines Gaſtſpiels in einem Kölner Theater
erſchien ein Beauftragter der Muſiker bei der Direktion und forderte
unter Androhung der ſofortigen Arbeitsniederlegung günſtigere.
Ge=
halts= und Arbeitsbedingungen. Unter dieſem Druck unterzeichnete die
Direktion die Forderungen der Muſiker, zahlte jedoch die im neuen
Vertrag feſtgelegten Beträge nicht. Deshalb klagten 20 Muſiker. Das
Gewerbegericht iſt zu folgendem Urteil gekommen: „Die Beklagte
be=
gründet die Nichteinhaltung der Vereinbarungen damit, daß die
Unter=
zeichnung derſelben unter Zwang der Kläger erfolgt ſei. Auch das
Gericht ſei zu dieſer Ueberzeugung gekommen, da die Unterzeichnung
der Forderungen unter Androhung der ſofortigen Arbeitsniederlegung
erfolgte, ſo daß die Direktion in eine Zwangslage verſetzt war.
Außer=
dem habe die Beklagte das Abkommen unter Proteſt unterzeichnet.
Deshalb halte das Gericht die Beklagte zur Einhaltung des
Abkom=
mens, das unter einem unſittlichen Zwang ſeitens der Kläger zuſtaude
gekommen ſei, nicht für verpflichtend. Die Klage wurde daher
koſten=
fällig abgewieſen.
Das Gepäck der Evereſt=Beſteiger.
Auf den höchſten Berg der Erde, mehr als 29 000 Fuß hoch,
empor=
zuklettern, iſt keine Kleinigkeit. Die dritte engliſche Ebereſt=Cxpedition,
die zu dieſem kühnen Unternehmen ſoeben aufgebrochen iſt, hat ſich denn
auch gehörig mit allem Notwendigen verſorgt, und die Ausrüſtung ſtellt
das Vollendetſte dar, was bisher für große Bergbeſteigungen
mitge=
führt worden iſt. Wie einer der Teilnehmer, M. D. Adamſon, in einem
Es giebt kein besseres HäftoreInigendes
Mittel zur Regulierung des Stuhlgangs
als die weltberähmten
Pfarrer Kneipp-Pillen.
Bost. Rhabarber u. mod. Seifo jo 2, Kalmus 3, Wach=
T.Un, 2248
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engliſchen Blatt erzählt, ſind in den letzten Wochen in Darjeeling die
verſchiedenartigſten Dinge eingebackt worden: Schneebrillen und Nägel
für Bergſchuhe waſſerdichte Wollendecken, pelzbezogene Waſſerflaſchen
von beſonderer Form, Kochgeräte der verſchiedenſten Art, Brennmaterial,
Arzneimittel uſw. Die Sauerſtoff=Ausrüſtungen für diejenigen, die den
letzten Anſtieg unternehmen werden, umfaſſen eine große Anzahl von
Abparaten und dazugehörigen Utenſilien. Die Schlafſäcke ſind mit einem
beſonderen Flanell gefüttert; auch die Umhänge und Mäntel ſind aus
ganz beſonderen warmen, dicken, weichen und waſſerdichten Stoffen
an=
gefertigt. Die Nahrungsmittel ſind in luftdichte, ſorgfältig verſchloſſene
Kiſten gepackt, von denen jede 40 Pfund wiegt. Große Vorräte hat man
von dem däuiſchen ſogenannten Knackbrot mitgenommen. Die
Kon=
ſerven in Büchſen enthalten Würſtchen, Schweizer Sahnenkäſe, Heringe,
Suppen uſw. Große Mengen von Pemmikan, einer beſonders kräftigen
Fleiſchkonſerve, die ſich für kalte Gegenden eignet, ſind verſtaut, ebenſo
viele Schachteln mit Milchſchokolade.
Eine Prozeſſion des Dalai=Lama.
Die Flucht des Taſchi=Lama, die kürzlich gemeldet wurde, zeigt, daß
es wieder im tibetaniſchen Hochland, dem uralten „Hexenkeſſel Aſiens”
gärt, und daß der mächtige Nebenbuhler des Taſchi=Lamas, der Dalai=
Lama, das gefürchtete Oberhaupt des geſamten Buddhismus in der
Mongolei, neue Intrigen und Ränke ſpinnt. In dieſes geheimnisvolle
Gebiet des „Daches der Welt”, in dem engliſ he, ruſſiſche und chineſiſche
Intereſſen in zäher und erbitterter Weiſe miteinander ringen, führt uns
ein neues Werk des bekannten Tibet= und Südpolarforſchers Wilhelm
Filchner, das demnächſt unter dem Titel „Sturm über Aſien, Erlebniſſe
eines diplomatiſchen Geheimagenten” bei Neufeld u. Henius in Berlin
erſcheint. Wir begleiten hier, von einem der beſten Kenner Tibets
ge=
führt, einen politiſchen Abenteurer auf den verſchlungenen Pfaden
ſei=
ner gefährlichen Miſſionen, in deren Mittelpunkt die Geſtalt des Dalai=
Lama ſteht. Welch myſtiſche Verehrung dieſer Kirchenfürſt genießt, das
zeigt ſich am beſten in der feierlichen Prozeſon, in der er in der
Oeffent=
lichkeit auftritt. Da erſcheinen zunächſt an der Spitze des Zuges die
Polizei=Lamas, dann folgen Soldaten in farbenprächtigen
Prunkgewän=
dern, dann Hunderte von barfüßigen und barhäuptigen Pilgern, dann
die Kloſtermuſik der Mönche, die mit dem Lürm ihrer Rieſeninſtrumente
das Brauſen und Summen der Gebete übertönt. Hinter den
Muſikan=
ten geht ein Heer von Lamas, zuerſt die Nobizen, dann die Prieſter,
zuletzt die Würdenträger, ſtreng nach der Hierarchie. Zuletzt kommt eine
Gruppe von Lamas des höchſten Grades; es ſind die Vertrauten des
Dalai=Lama, die dem Allerheiligſten voranſchreiten. „Der höchſte
Augen=
blick iſt gekommen: das allerheiligſte Gefäß ſteht vor den Maſſen. Je
10 Lamas zu beiden Seiten tragen auf langen, großen, mit
Glücks=
ſchärpen behängten Stangen einen Thronſeſſel, der von einem Tuchzelt
aus gelber Seide überdacht wird. Auf dem Seſſel ruht auf ſieben gelben
Seidenpolſtern mit untergeſchlagenen Beinen der Dalaf=Lama, die
Menſchwerdung von Sakyamuni (dem Begründer des Buddhismus), der
kirchliche und weltliche Herrſcher Tibets und aller Buddhiſten, der „König
des Wortes”, der „Ozean der Weisheit” Tobden=Lama, die dreizehnte
Inkarnation Avalokitesvaras. Der lamaiſche Papſt und Gott zugleich
iſt ein ſchmales, zartes Männchen im Alter von 33 Jahren, mit breitem,
ovalem Geſicht und nur wenig ausgeſprochenem mongoliſchem Typus.
Sein Weſen atmet Ruhe und Beſcheidenheit. Sein bleiches,
pocken=
narbiges Antlitz zeigt einen freundlichen Ausdruck. Die Augenbrauen
ſind ſtark entwickelt, das Haupthaar raſiert. Sein ſchwarzer, ſpitzer, im
Bogen nach aufwärts geführter Schnurrbart, deſſen Enden
hochgewir=
belt ſind, gibt ſeinem Geſicht einen etwvas pfiffigen Ausdruck; ſeine
Augen ſind lebendig, die Ohren ſtehen vom Kopfe ab. Das Haupt
be=
deckt der gelbe Spitzhut. Der Dalai=Lama trägt die Mönchskleidung des
höchſten Prieſtergrades. Obgleich die lebenden Buddhas nach der
Vor=
ſchrift niemals Hoſen tragen dürfen, außer wenn ſie zu Pferde ſitzen,
ſoll der Dalai=Lama weiße Beinkleider benutzen. Die Arme des höchſten
Würdenträgers ſind entblößt, in ſeiner linken Hand hält er einen
Roſenkranz.” Während der Dalai=Lama in ſeinem Palaſt verſchwindet,
warten die Pilger ſtundenlang auf den Segen; jeder von ihnen, auch
der ärmſte, hat ein Geſchenk herbeigeſchleppt. „Endlich naht der große
Augenblick! Alles Volk neigt ſich wieder zur Erde. Der Dalai=Lama
hat ſich im Toreingang gezeigt und ſpendet den vorderſten Gruppen
ſeinen Segen; mit einem Stocke, an deſſen Ende ein Gebetswimpel
flat=
tert, berührt er die Köpfe der Pilger. Bis in die ſpäte Dämmerung
hinein währt dieſe Zeremonie..."
Die beote BHege
der Korfhaut und der Haare bilden regelmäßige, einmal
wöchent-
lich wiederholte Kopfwaschungen mit dem altbekannten,
millionen-
fach bewährten „Schaumpon mit dem schwarzen Kopf”.
Die Kopthaut wird bei Gebrauch dieses Mittels von Staub, 8
Fett und allen sonstigen Absonderungen befreit, das 8
Haar erhält Glanz und Fülle und läßt sich leicht frisieren.
Schaumpon ist mild, entwickelt prächtigen Schaum und
kann ohne Bedenken ausgiebig angewandt werden, Man
achte stets auf die nebenstehende Schutzmarke „Schwarzer Kopt”,
denn diese allein verbürgt das echte Fabrikat von bekannter Güte.
Geſchäftliches.
Unſerer heutigen Auflage liegt ein Proſpekt der Firma Bauer
u. Cie, Berlin SW. 48, bei, auf den wir unſere Leſer aufmerkſam
(4.4378
machen.
Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, nachmittags 2½ Uhr: Bühnen=
Schauturnen; abends 6½ Uhr, Ende 10½ Uhr (B 7): „Die Walküre‟.
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Nammelbräu: Konzert und Tanz. — Union= Reſidenz=, Central=
Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Verſteigerungskalender. — Montag, 7. April.
Stammholzverſteigerung, vormittags 9 Uhr, im
Pfung=
ſtädter Gemeindewald. Zuſammenkunft am Eiſenbahnhäuschen am
Seeheimer Weg. — Jagdverpachtung, nachmittags 2½ Uhr,
im Gaſthaus. Zum Deutſchen Haus” zu Biblis. —
Holzverſtei=
gerung, vormittags 9 Uhr, im Germannſchen Saale zu Meſſel. —
Pferdeberſteigerung, vormittags 10 Uhr, in der ehemaligen
6len=Oa”erne.
Hauptichrittkeitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Derantwortlich für Feutlleton und Heſſiſche Nackrichten: Mar
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwornlich für Schlußd em: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druch und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtade.
Streeſe
Die heutige Nummer hat 20 Seiten
RARITAT-SBECIA
RARITAT-EXTRA
RARITAT BELIK
RARTTAT-LURU.
Seite 12:
Darmſtädter Tagbkatt, Sonutag, den 6. Wpril 1924.
Nummer 97.
Sport, Spiel und Turnen.
Fußball.
Spielvereinigung Union Darmſtadt.
Die Ligamannſchaft der Spielvereinigung „Union” begibt ſich heute
nach Aſchaffenburg, um gegen die gleiche der dortigen
Fußballvereini=
gung „Kickers” Aſchaffenburg ein Freundſchaftsſpiel zum Austrag zu
bringen. Nachdem die Mannſchaft einige Zeit pauſiert und eine
Um=
ſtellung ihrer Stürmerreihe vorgenommen hat, dürfte es intereſſieren,
wie ſie gegen dieſen Gegner abſchneidet. Die anderen Mannſchaften,
bis auf die 1. Jugendmannſchaft, die gegen die gleiche des
Fußball=
vereins „Boruſſiia” Frankfurt a. M. hier ein Freundſchaftsſpiel
aus=
trägt, ſind ſpielfrei.
Lap.
Eberſtadt—Eſchollbrücken.
* In Eſchollbrücken ſteht am heutigen Sonntag nachmittag die
2. Mannſchaft des F. V. Germania=Eberſtadt der 1. Mannſchaft des
F. V. Germania=Eſchollbrücken gegenüber.
Die Weſtdeutſche Fußballmeiſterſchaft.
Die Weſtdeutſche Fußballmeiſterſchaft wird am kommenden Sonntag
durch drei weitere Treffen gefördert. Der Spitzenkandidat, Turn= und
Raſenſportunion Düſſeldorf, trifft in Duisburg mit dem S. C. Schwuarz=
Weiß Eſſen zuſammen. Sein ſchärfſter Widerſacher, Dnisburger
Spiel=
verein, hat in München=Gladbach den Rheydter Spielverein zum Geguer,
während in Minden Kurheſſen=Kaſſel und Arminia=Bielefeld
aufein=
andertreffen.
Um die Norddeutſche Fußballmeifterſchaft.
Um die Norddeutſche Fußballmeiſterſchaft gibt es am Sonntag zwei
beitere Spiele: In Hamburg trefen ſich der Sportverein und
Union. Sollte der H. S. V., der noch durch Lang verſtärkt iſt, auch
dieſes Spiel gewinnen, ſo dürfte damit der norddeutſche Meiſter
feſt=
ſtehen. Die Braunſchweiger Eintracht hat den Sportverein Komet=
Bremen zu Gaſte.
Um die ſüddeutſche Fußballueiſterſchaft
gibt es am kommenden Sonntag wieder drei intereſſante Begegnungen.
Spielvereinigung Fürth, die am letzten Sonntag unerwartet gegen
Pferdeſpori.
Warechiae e i ereie i de elen gast
zum Gegner und der Fußbalſtportverein Frankfurt a. M. hat gegen
Boruſſia=Neunkirchen zu ſpielen.
Fußballkampf Brag—Berlin.
Aur kommenden Sonntag treffen ſich in der tſchechiſchen Hauptſtadt
die repräſentativen Fußballmannſchaften von Berlin und Prag im
fäl=
ligen Städtekampf. Die urſprünglich beabſichtigte neuerliche
Aende=
rung der Berliner Mannſchaft iſt dadurch hinfällig geworden, daß der
für Sonnabend angeſetzte Kampf zwiſchen Union 92 und Sparta=Prag
abgeſagt wurde. Die reichshauptſtädtiſche Elf wird daher aus
folgen=
den Spielern beſtehen: Philipp (Alemannia); Theiß (Viktoria), Bache
(Wacker); Eſchenlohr (Tennis Boruſſia), Tewes (Viktoria), Schumann
(Vorwärts); „Ruch (Union 92) Sobeck (Alemannia), Neumann
(Spand. S.=V.), Lehmann (B.=S.=V. 92), Hofmann (Kickers=
Schöue=
berg). Prags Mannſchaft ſetzt ſich zuſammen aus: Staplik (Slavia);
A. Hofer (Sparta), F. Hofer (Viktoria Zizkow); Kolinaty, Kada
Cer=
veny (Sparta); Sedlazek (Sparta), Stapl, Vanik, Capek, Krotoſchvil
(Slavia) und muß als ſehr ſtark bezeichnet werden, fo daß ein Erfolg
der Berliner Elf dieſer ein außerordentlich gutes Zeugmis ausſtellen
würde. Der Kampf wird von dem Schweizer Unparteiſchen Hirrle=
Bafel geleitet.
Schach.
Im Nej=Yörker Schachturnier traf Dr. Lasker in der
13. Runde erneut mit Bogoljuboff zuſammen, ohne daß beide bisher
zu einem Reſultat kamen. Die Hängepartie aus der vorigen Nunde
gegen Janowski konnte Dr. Lasker ſiegreich beenden. Ferner gewannen
Marſhal gegen Janowski, Capablauca gegen Marocza, Ed. Lasker
gegen Tartakower und Reti gegen Aljechin.
Preiserhöhung für Grunewald und Hoppegarten.
Berliner Rennverein und Union=Klub haben beſchloſſen, die
Aus=
ſchreibungen ihrer drei erſten Tage durch neue zu erſetzen und dabei
die Geſamtpreiſe zu erhöhen. Gegenüber den bisherigen Summen von
26 785 Mk. pro Renutag ſind Erhöhungen auf rund 30 000 Mk.
vor=
geſehen. Während bisher für jeden Renntag drei 2700=Mark=Nennen
ausgeſchrieben waren, werden jetzt zwei dieſer Nennen auf 3400 Mark
(2500 Mark für den Sieger) erhöht. Neben weiteren Erhöhungen liegt
eine weſentliche Heraufſetzung der Hauptprüfung eines jeden Tages
vor. Für dieſe werden die Preiſe von 6750 auf 8200 Mark erhöht.
Unſere Vorausſagen:
Strausbeug: 1. Quellnymphe=Sonnenſchein, 2. Donnerwetter=
Salzgraf, 3. Cſardas=Baron=Feſcher Teufel, 4. Lilienſtein=Blauſchwarz,
5. Puppenfee=Nonius, 6. Geheimbund=Atalanta, 7. Modepuppe=
Herbſt=
ſturm.
Dresden: 1. Becherklang=Kaylet, 2. Primo=Märchenzauberin,
3. Zentrifugal=Manrico, 4. Roſebank=Varus, 5. Humboldt=Barde,
6. Stall Kaufmann=Radom, 7. Saloppe=Hiltrud.
Hannover: 1. Glashäger=Penelope, 2. Stall Kohls=Tribalibot,
3. Stigmaria=Marasquino, 4. Staffelſtab=Chriſtel, 5. Vergleich=Coſimo,
6. Cea=Stall Gottſchalt, 7. Patrocles=Adria.
Neuß: 1. Waſſerturm=Traben, 2. Patria=Ratgeber, 3. Stall
Rös=
ler=Knuſperchen, 4. Bundesbruder=Marcius, 5. Glücksburg=Prinz Udi,
6. Bittſchrift=Valens, 7. Bianca=Maſerwitz.
Mariendorf 7. April: 1. Barometer=Federnelke, 2. Craſſus=
Fahrt Schmidt, 3. Edinhard=Verdun, 4. Fahrt J. Mills=Frechheit,
5. Erbſe=Baroneß Lybia, 6. Stall Nagel=Barometer, 7. Edeltochter=
Mary H., 8. Clematis blau=Prinz Magowan.
Boxen.
Samſon fordert Firpo.
Der deutſche Schwergewichtsboxmeiſter Paul Samſon Körner
hat durch die argentiniſche Sportzeitung „El Grafico” eine
Heraus=
forderung an den rieſigen argentiniſchen Schwergewichtsmeiſter Louis
Angel Firpo gerichtet, ob dieſer aber annehmen wird, muß
abge=
wartet werden. Nach den bisherigen Leiſtungen von Samſon=Körner
kann man ihm eine Chauce nicht abſprechen. Farmer Lodge, gegen den
Firpo in fünf Nunden durch k. v. gewaun, wurde in ſeinem Kampfe
mit Samſon dreimal von dieſem zu Boden geſchickt, ehe Samſon auf
ärztliche Intervention den Kampf aufgeben mußte.
Turnen.
Turnverein Beerfelden.
Die Abhaltung des Gauturnfeſtes des Odenwaldgaues der Deutſchen
Turnerſchaft wurde für das Jahr 1924 dem Turnverein Beerfelden im
Odenwald übertragen und findet in der Zeit vom 28.—30. Juni d. J.
ſtatt. Wie uns von der Feſtleitung mitgeteilt wird, ſind die
Vorarbei=
ten zu einer würdigen Ausgeſtaltung des Feſtes bereits in vollem
Gange. Der Feſtleitung iſt es gelungen, für die Zwecke des Feſtes
einen geradezu ideal gelegenen Platz anſchließend an die Turnhalle
bereit zu ſtellen. Zurzeit ſchweben mit der Eiſenbahndirektion
Verhand=
lungen wegen der Einlegung verſchiedener Sonderzüge von dem
nörd=
lichen Zipfel des Gaues Reinheim bis zum Feſtort, um auf dieſe Weiſe
den erwarteten Verkehr an dem Hauptfeſttag, Sonntag, den 29. Juni,
zu bewältigen. Für die Turner dürfte das diesjährige Gauturufeſt ein
ganz beſonderes Intereſſe haben, da es an dem Geburtsort des
Oden=
wälder Turnvaters F. W. Zitzer ſtattfindet und in dem
Feſtprogramm=
u. a. auch eine Gedächtnisfeier am Grabdenkmal des Verſtorbeuen
vor=
geſehen iſt. Näheres darüber iſt aus den in dieſen Tagen zum
Ver=
ſand kommenden Einladungen, ſowie aus Inſeraten in ſpäteren
Num=
mern dieſer Zeitung erſichtlich.
Leichtathletik.
Weitere Meldungen zur Deutſchen Waldlaufmeiſterſchaſt.
Die bereits veröffentlichte Meldeliſte zur Deutſchen
Waldlauf=
meiſterſchaft am 6. April in den Rauenſchen Bergen hat noch eine
Er=
gänzung durch mehrere rechtzeitig abgegebene, aber verſpätet
eingegan=
gene Nennungen erhalten. Unter dieſen Meldungen befinden ſich die
des Norddeutſchen Verbandes, der mit einer Mannſchaft der Hamburger
Polizei, beſtehend aus Teßmer, Dreckmann, Ahrens und Springer,
fer=
ner mit Frandſen=Oldeslohe, Kirſten und Rhode (Hannover) den
Kampf aufnimmt. Weiter wurden noch aus Mitteldeutſchland der
Lang=
ſtreckenmeiſter Graßmann=Rielau ſowie Reichelt=Leipzig genannt,
ſo=
daß alſo insgeſamt 38 Einzelläufer und 9 Mannſchaften genannt ſind.
Italien und die A. O.A. C. Sizilien=Fahrt.
Große Empfangsvorbereitungen.
Genua, 1. April. Zur Vorbereitung der Sizilienfahrt des
A. D. A. C. weilt ſeit zwei Tagen der Leiter der Deutſchlandfahrt und
Vorſitzende des Klubs für Motorſport Köln, Oberingenieur Paul Jockel,
in Genua. Herr Jockel iſt von den italieniſchen Sportkreiſen überaus
herzlich aufgenommen worden. In feierlicher Weiſe wurde ihm durch
den Repräſentanten des Moto Club d’Italia, Enxico Durando, die
lebenslängliche Ehrenmitgliedſchaft des Klubs verliehen und ihm von
Herrn Durando deſſen eigene Ehrennadel überreicht. Für die A. D.A.C.=
Sizilien=Fahrt hat der Moto Club d’Italia weitgehendſte Unterſtützung
zugeſagt. Die Sizilienfahrer werden prachtvolle Begrüßungen durch
die italieniſchen Auto= und Motorſport=Klubs und offizielle Empfänge
durch die italieniſchen Behörden zu erwarten haben. Für alle
teil=
nehmenden deutſchen Fahrzeuge wird die Italienfahrt eine vorzügliche
Propagandagelegenheit bieten. Die geſamte italieniſche Preſſe bringt
Vorberichte über die Sizilien=Fahrt der Deutſchen zur Targo=Florig
und nennt die Veranſtaltung ein Ereignis für Italien. Heute hatte
Herr Jockel=Köln eine Zuſammenkunft mit dem Grafen Bonacaſſa,
Präſident des Moto Clubs d’Italia und Präſident der Fedération
inter=
nationale des Motochelits, zur Beteiligung an der von Hern Jockel
angeregten internationalen Sternfahrt nach Thüringen, die im Juni
oder Juli ds. Js. ſtattfinden ſoll, und haben Schweizer und italieniſche
Motorrad=Klubs bereits ihre Zuſage gegeben.
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(440
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für jeden Sprung einer Ziege 0,50 R.=Mk.
für jeden Sprung einer Kuh, eines
Nin=
des oder eines Schweines 2,50 R.=Mk.
Darmſtadt, den 1. April 1924.
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Handels=
regiſter: Abt. 4: Neue Firma:
Schuh=
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Heinrich Bober, Kaufmann, Frankfurt a.
M.; Abt. B: Aenderung: Schuhhaus
Rehberger, Geſellſchaft mit
be=
ſchränkter Haftung,
Hauptnieder=
laſſung Offenbach a. Main,
Zweignieder=
laſſung Darmſtadt. Das Geſchäft der
Zweigniederlaſſung ſamt Firwa iſt auf
Kaufmann Heinrich Bober, in Frankfurt
a. M. als Einzelkaufmann übergegangen.
Die Firma wird hier gelöſcht. (4345
Darmſtadt, den 25. März 1924.
Amtsgericht Darmſtadt I.
Heutiger Eintrag in das
Handels=
regiſter B: Firma: Radio=Werk
Ton=
frequenz Geſellſchaft mit
beſchränk=
ter Haftung, Sitz: Darmſtadt.
Gegen=
ſtand des Unternehmens: Herſtellung
und Vertrieb von Radioapparaten und
Zubehörteilen ſowie einſchlägiger Artikel.
Stammkapital: 5000 Goldmark. Der Ge
ſellſchaftsvertrag iſt am 25. März 192. Geſchäſtsführer: Carl
Wil=
helm Neumann, Rentner in Darmſtadt.
Die Bekanntmachungen der Geſellſchaf
erfolgen durch den Deutſchen Reichs=
(4341
anzeiger.
Darmſtadt, den 1. April 1924.
Amtsgericht Darmſtadt I.
Donnerstag, den 10. April,
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vormals Germann) aus dem Meſſeler
ſemeindewald, Abteilung Verſchiedene
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7,20 fm; Lärche 2 IV. 0,59, 30 V. 6,76
Fichte 1 II. 1,27, 3 III. 2, 4 IV. 3,97
2 V. 14,54, 20 Vb 5,28 tm; Erle 2 II. u.
I. 0,54 fm; Derbſtangen, Fichte 50I
50, 46 II. 1,32 fm; 2 rm Eichen=
Nutz=
heiter, 2,50 w lang; 51 rm
Kiefern=
utzſcheiter, 2 m lang.
Blau und rot gezeichnete Stämme
ommen nicht zum Ausgebot.
Meſſel, den 4. April 1924.
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erledigt vorübergehende Arbeiten und
Beſorgungen jeder Art durch zuverläſſige
Kräfte gegen amtlich feſtgeſetzte
Ver=
gütung.
(st4347
Fernruf Stadtamt.
1F
Montag, den 7. April 1924 läßt di
Gemeinde Pjungſtadt aus Diſtrikt
Malcher=
tanne, Abtlg. 35 (Kahlhieb) folgendes
Stammholz öffentlich verſteigern:
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Zuſammenkunft vormittags 9½
Uh=
am Eiſenbahnhäuschen am Seeheimer
(4
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Pfungſtadt, den 1. April 1924.
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Am Dienstag, den 8. April d8. Js
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Habitzheim Alle Intereſſenten ſind freund
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Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt.
Wertbeſländige Spareinlagen.
Der Zinsſatz für Spareinlagen auf
wertbeſtändiger Grundlage beträgt b. a. w.
jährlich 8%
bei vierteljährlicher Berechnung und
Gut=
ſchrift der Zinſen. Bei größeren Einlagen
auf längere Zeit bleibt die Erhöhung
des Zinsſatzes beſonderer Vereinbarung
vorbehalten.
(St. 4089
Für alle Spareinlagen auf
Ren=
tenmark= und Sonderhonten wird
die Wertbeſtändigkeit zugeſichert.
Darmſtadt, den 31. März 1924.
Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt.
Neues H.=Fahrrad
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Ein faſt neues
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ebenſolches Herren
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Franken=
ſteinerſtr. 88, (*10077
Im Handelsregiſter Abt. B wurde
heute bezüglich der Firma Gebrüder
Müller, G. m. b. H., Lengfeld,
einge=
tragen: Der Kaufmann Rudolf Nock zu
Darmſtadt iſt zum Geſchäftsführer
be=
ſtellt mit der Befugnis, die Firma allein
(Sf
artreten zu können.
Groß=Umſtadt, den 2. April 1924.
Heſſiſches Amtsgericht.
Bekanntmachung.
1. Vom 1. April ab wird bis auf
weiteres eine Zählerbeſchaffungsbeihilſe
für Geſtellung neuer Zähler nicht mehr
erhoben. Die Zählermiete der
Vorkriegs=
zeit kommt mie der Aprilableſung
wie=
der zur Anwendung. Dieſelbe beträgt;
für einen elektr. Zähler bis
zu 1½, Kw Nennleiſt. 30 G.Pfg. pro Mon.
von 1
5e
„ 1—2 „
„ 2—5
„6—10 „
über 15
2. In der letzten Zeit iſt es ſeſr
häufig vorgekommen, daß Inſtallationen
und beſonders Nachinſtallationen von
nicht durch uns konzeſſionierten
Inſtalla=
teuren ausgeführt wurden.
Inſtalla=
tionen im Anſchluß an unſer
Leitungs=
netz dürſen nur durch die von uns
er=
mächtigten Inſtallateure zur
Ausfüh=
rung gelangen und warnen wir dringend,
andere Perſonen hierfür heranzuziehen,
da ſonſt der Anſchluß an unſer
Leitungs=
netz nicht erfolgen kann.
3. Die tariflich feſtgelegte
Sollab=
nahme, ſowohl für Licht=, als auch für
Kleinkraft, wird für das abgelaufene
Rechnungsjahr, in Anbetracht der im
letzten Jahre beſtandenen Inflation, nicht
zur Berechnung kommen.
4. Um die Anſchlußbewegung zu
för=
dern, werden wir bis auf weiteres im
Stadtgebiet Darmſtadt die Hausanſchlüſſe
bis zu 12 m Länge ab Mitte Straße bis
zum Hausanſchlußkaſten, einſchl. dieſem,
(4365
koſtenlos herſtellen.
Darmſtadt, im April 1924.
Heſſiſche Eiſenbahn=A.=G.
Nach den Gutachten der Physikalisch-Technischen
Reichsanstaſt, der Lehr- und Versuchs-Anstalt des
Vereins der Gas- und Wasser-Fachmänner, e. V.,
Karlsruhe, und vieler städtischer Gasanstalten ist der
Wirkungsgrad des Clasenbrenners allen seitherigen
Brennersystemen weit überlegen.
Roeder-Gasherd
mit
Patent-Olasenbrenner
Roeder-Gasherd
mit
Patent-Olasenbrenner
Nr. 13, Sonntag, 6. April 1924
Darmſtädter Tagblatt
Liebeim modernenFrauenroman
Skizze von Dr. Ella Menſch.
Erſcheint ſie, die Liebe, im modernen Frauenromian anders
als in dem der früheren Schriftſtellerinnengeneration? Bringt
der Vegriff „Roman” es nicht ſchon mit ſich, daß er dem Gefühl,
das „Herzen und Sterne zuſammenhält, eine Vordergrundsſtelle
einräumt?” Gewiß. Aber die Neuen verlegen ſich hauptſächlich
auf die Seelen= und Sittenſtudie. Analyſe, Zergliederung
überwiegen, auch da, wo die Reflexion ausſcheidet. Es gibt zu
denken, daß es reifere Frauen ſind, die mit Vorliebe das Genre
kultivieren, die, im Herbſt des Lebens ſtchend, die volle
Farben=
pracht, die wechſelnden Beleuchtungen in den
Herzensbeziehun=
gen, meiſt auf Erund eigener Erfahrungen, zu erfaſſen vermögen.
Es geht ihnen wie der Kunſt der durchgebildeten Sängerin, die,
ſobald ſie der ſeeliſchen Durchdringung und Verarbeitung ihrer
Lieder und Geſtalten ganz nahe gekommen iſt, ſich eingeſtehen
muß, daß der Glanz der Stimme, der in der Höhe des Könnens
ſteht, in Bälde abnehnien, daß er nicht gleichen Takt mit dem
geiſtigen Verſtändnis halten kann. So etwa iſt es auch mit der
Liebe. Wem ſich ihr Sinn ganz und voll erſchloſſen hat, dem iſt
die Jugend meiſt dahingeſchwunden. Das ſeeliſche Reifſein für
dieſe Lebensmacht iſt mit phyſiſchem Welken derbunden. Dieſe
unleugbare Tatſache birgt eine Fülle von Verwicklungen in ſich.
Die modernen weiblichen Autoren fangen mit ihrer Schilderung
meiſt da an, wo die älteren aufhörten. Auch exiſtiert für ſie nicht
jene Grenze, die für die anderen nun einmal unverriickbar
feſt=
ſtand. Durch dieſe Emanzipation haben ſie an Bewegungsweite
und Spielraum gewonnen. Das Liebesleben, das ſie anſchauen,
ſtellt ſich ungleich komplizierter dar. Die ſchönen Dichterworte:
„Und ſprich, wannn ſchwindet Liebe? Die war’s nicht, der’s
geſchah.” behält nur teilweiſe Recht. Denn Liebe kann
ſchwin=
den und es doch geweſen ſein. So wie eine duftende Roſe ſich
früher auflöft als ihre anderen Schleſtern. Dieſen
geheimnis=
vollen Geſetzen im Blühen und Verblühen der Liebe
nachzuſpü=
ren, iſt für unſere Dichterinnen von unendlichem Reiz, den u. a.
Ricarda Huch auch in kurzer Erzählung voll auszukoſten fähig
iſt. So in den beiden kleinen, in einfachſter Tonart gehaltenen
Geſchichten, die eben bei Gaeſſel in Leipzig herausgekommen
ſind: „Frau Celeſto”, die tragiſche Liebe eines Mönchs und
Volkspredigers, der faſt die Wirkung Savonarolas ausübt, zu
einer Fmau, die er wiederfindet als die Gattin eines
Unwürdi=
gen, und die doch ihm allein angehört. Es klingt etwas wie
„Abälard und Heloiſe” in der Melodie dieſer holdſelig traurigen
Erzählung an. Von einer ſpieleriſchen, müden Fronie erfüllt iſt
„Die Maiwieſe” der nämlichen Verfaſſerin. Das Thema
hätte ſich ein Frank Wedekind wählen können, aber in den
Hän=
den der Frau bleibt es doch bis zu einem geſiſſen Grade,
unbe=
ſchadet der Deutlichkeit, zart. Der Grundgedanke iſt dieſer: „Es
iſt mit der Liebe ungefähr wie mit den Neſſeln, welche nur
brennen, wenn man ſie behutſam anfaßt. Dieſe zahlloſen
Un=
glücksfälle, welche die Liebe anſtiftet, könnten gar wohl
vermieden werden, wenn man erſt eine vernünftige
An=
ſicht von ihrem Weſen hätte und dann feſt anpackte, ohne
ſich durch überſpannte Empfindeleien etwa ſtören zu laſ=
Jen. Anſtatt daß die Liebe ein balſamiſches Marmorbad wäre,
nin dem der ſtaubige Leib ſich kühlte, iſt ſie ein Keſſel ſiedendes
Del, in dem er geſotten wird. Diejenigen, die ſich einbilden,
micht ohne einander leben zu können, ſollte man es doch einmal
im Jahre derſuchen laſſen, im Mai etwa. Man müſſe die Liebe
auf eine geriſſe Zeit beſchränken, ſich ausruhen, um hernach
wieder unbehelligt zu bleiben. Dadurch würde viel Kraft für
Die Kulturarbeit gewonnen werden. Die Ehe müſſe ja aus die=
Fen und jenen Gründen beſtehen bleiben, aber wenn man dem
Chriſtengotte diente, ſollte man nicht vergeſſen, bisweilen auch
pen alten Naturgöttern zu opfern, damit ſie nicht furchtbare
Nache nähmen.‟ Dies Opfer wird denn auch auf der von einem
Hrinzlichen Weltverbeſſerer zu dem Zwecke zur Verfügung ge=
Ftellten Maiwieſe feſtlich dargebracht. An ſie ſchließt ſich im
Februar des folgenden Jahres ein Findelhaus.
Das „Hohe Lied” der Liebe hat Annemarie von
Na=
huſius anſtimmen wollen in dem umfangreichen Ronzan
Eros” (Deutſches Verlagshaus Bong u. Co., Berlin); aber ſie
ſat es leider nur zu einem baechantiſchen Raſen gebracht, das
Die Menſchen fliehend und nach Menſchen ringend
Wir ſuchen zweierlei: uns und die anderen.
So hab’ ich kämpſend, liebend, Bande ſchlingend
Mich immer mehr erlebt, erkannt, gefunden;
Die andern aber ſind im Weſterwandern
Der leeren Hand, ach! bald dem Blick entſchwunden.
Ricarda Huch.
Ausblicke auf höhere Welten ganz vermiſſen läßt, obſchon die
Heldin Marie Luiſe, im Nebenberuf Künſtlerin und von einem
Fürſten lanciert, ſicher nicht genug tun kann in ſehnſüchtigem
Seufzen nach einer Liebe, die ſich der brutalen Materie entzieht.
Sie ſelbſt aber, die wir zunächſt in einem beſſeren Dirnenlokal
erblicken, wo ſie ſich an einem ausgelaſſenen, ihr Blut
aufpeit=
ſchendem Tanz beteiligt, taumelt von einem Rauſch zu dem
an=
dern. Als ſie ſchon ihre große, wahre Liebe entdeckt zu haben
glaubt, mag ſie doch ihren demütigen Liebesſklaven, der ſie
ſchließlich umbringt, nicht entbehren. Immer bebt Maria Luiſe
in unerträglicher Spannung und Not. Mit krankhaftem
Wohl=
gefühl ſchwebt ſie in dem Gedanken, das Blut des geliebten
Mannes, zu deſſen unkomplizierter Natur ſie ſich mächtig
hin=
gezogen fühlt, mit ihren Küſſen zu vergiften. Sie will nichts
ſein als Dienerin des Eros. Aber düſter brennt ihres Gottes
Fackel. Zwiſchen brauſender Seligkeit und peinvoller Entſagung
kämpft Marie Luiſe ſich von Abenteuer zu Abenteuer, die eine
Üppige Bilderpracht umrankt, welche das entſchiedene Talent der
Verfaſſerin ſtärker zum Durchbruch kommen läßt als die
Behand=
lung des eigentlichen Themas. Denn die Heldin mit ihrer
aus=
geſprochenen Hetärennatur, die uns die Verfaſſerin dann wieder
als Trägerin erotiſcher Hochkultur aufdrängen möchte, iſt von
pathologiſchen Unterſtrömungen dermaßen ausgehöhlt, daß ſie
auf die Länge hin monoton wirkt und mit ihr der ganze Roman.
Darin ſteckt der künſtleriſche Fehler des Buchs, das zu
denen gehört, die kein langes, Leben führen. In dem
Deutſch=
land, wie es war und wie es wieder werden wird, wirkt ſolche
Literatur tatſächlich als Fremdkörper, der möglichſt ſchnell
ent=
fernt werden muß. Die Autorin hat jedes Kapitel mit einem
Verſe Eichendorffs geſchmückt. Noch nie hat die Poeſie
dieſes keuſcheſten aller Romantiker zu einer ſo ungeeigneten
Patenſchaft ſich hergeben müſſen.
Schade, ſchade, daß die unleugbare Begabung der Annemarie
von Nathuſius ſo in der Irre wandert! Ihr vor dem Weltkrieg
veröffentlichtes Buch „Ich bin das Schwert”, in welchem ſie
gegen preußiſchen Militarismus und Junkertum loszog, war
ſchon eine böſe Entgleiſung, die noch nicht wertgemacht worden
iſt. Der Name, den die Schriftſtellerin führt, ruft uns
unwill=
kürlich das Bild der gediegenen Eliſabeth von Nathuſius
geb. Scheele ins Gedächtnis. Niemand wird verlangen, daß die
Enkelin wie die Großmutter ſchreibt. Immerhin verpflichtet
Ueberlieferung bis zu einem gewiſſen Grade.
In einer ungleich feineren Tonart hält ſich Liesbet Dills
„Bekenutniſſe der Baronin de Brionne‟. Es iſt
auch ein Buch der Liebe und handelt von den großen
Enttäu=
ſchungen, die auf die Heldin Marion, einem lebenſprühenden
Kinde des ſonnigen Rheinlandes, in der Ehe mit einem
preußi=
ſchen Landedelmann, einem paſſionierten Frauenjäger, warten.
Schmerzliche Reſignation iſt das Ende von Liebe und Leben,
und die Verfaſſerin, der manch kluger Gedanke zu dem
gewähl=
ten Thema aus der Feder ſprühte, hat dieſe Tragödie ihrer
Hel=
din zuſammen in dem Gedanken: Wir Frauen leben nur für
die Liebe. Unſer Ehrgeiz, unſer Wiſſensdurſt, unſere
Begeiſte=
rung für die Kunſt ſind nichts wie Ausflüſfe der Liebe. Wir
wollen lieber in Sturm und Wetter untergehen, als im Hafen
vermodern. Wir wollen ein glutvolles Abenteuer erleben und
dann ſterben.”
Für eine ganze Klaſſe von Frauen mag das gelten,
keines=
wegs für alle. Es gibt für ſie in dieſer Welt und vollends in
unſerer ernſten Zeit etwas mehr zu tun als auf das Schlagen
ihres Herzens zu lauſchen und ihre Tage mit Träumen
auszu=
füllen.
*Kinderpflege als Beruf
Es gibt junge Mädchen, die ihrer ganzen Anlage nach dafür
geſchaffen ſind, ein Kind zu pflegen und zu betreuen;
anderer=
ſeits gibt es aber auch Mütter, die ſo wenig Verſtändnis für
Kinderpflege und Erziehung haben, daß man ſie am beſten davon
fernhalten ſollte. Nun ſind aber gerade die Leiſtungen der
Fa=
milie für die erſten Kinderjahre unerſetzlich. Auch die prunkvollſte,
mit allem hygieniſchen Komfort ausgeſtattete Anſtalt kann das
nicht bieten, was eine ſorgſame Mutter in ihrem armen
Haus=
halt für ihr Kindchen tut. Das Heim iſt nun einmal der
natür=
lichſte Schutz für das Neugeborene, und wenn es dieſes Schutzes
beraubt wird, ſollte man ihm aber durch Aufnahme in eine
fremde Familie Erſatz zu ſchaffen ſuchen. Denn mehr als jemals
bedürfen heute unſere Kleinen einer liebevollen Sorgfalt. Wer
daher eine junge Tochter hat, deren Fähigkeiten direkt auf die
Kinderpflege hinweiſen, der zögere nicht, ſie darin ausbilden zu
laſſen, denn Liebe zu Kindern allein genügt nicht, um ein eben
dem Leben gegebenes junges, zartes Weſen richtig betreuen und
warten zu können. Auch gehören ein geſunder Körper und
ge=
ſunde Nerven zu dem Beruf einer Kinderpflegerin, ebenſo
Zu=
verläſſigkeit, auch darf das junge Mädchen weder launiſch ſein,
noch zu Lügen neigen. Ebenſo notwendig ſind Sauberkeit und
Ordnungsliebe. Das Maß allgemeiner Bildung richtet ſich nach
dem Alter des Kindes und wieviel von der Erziehung dem
jun=
gen Mädchen überlaſſen wird. In manchen Fällen hat ſie nur
die ſorgfältige ſaubere Körperpflege während des erſten
Lebens=
jahres zu übernehmen. Im anderen wird ihr auch die Erziehung
Zwei= und Dreijähriger überlaſſen. Mit fortſchreitendem Alter
fteigern ſich natürlich die Anſprüche. Während für das
Nen=
geborene die in der Säuglingspflege ausgebildete Helferin, die
außer einer tadelloſen Ausſprache auch gute Manieren beſitzt,
genügt, verlangt man für die älteren Kinder ſchon ein junges
Mädchen mit Kindergärtnerin=Ausbildung. Je mehr natürlich
die Mutter durch Beruf oder anderweitige Verpflichtungen in
Anſpruch genommen iſt, um ſo verantwortungsvoller das Amt
der Pflegerin, die ihre Stelle in der Kinderſtube zu vertreten
hat, um ſo mehr muß ſich die Ausbildung den deränderten
Ver=
hältniſſen anpaſſen. Zu fachlicher Ausbildung in Kinderpflege
gibt es in den verſchiedenen Anſtalten Kurſe von ſechswöchiger
bis zu ein= und zweijähriger Dauer. Für diejenigen, welche ſie
als Beruf ergreifen wollen, iſt es ratſam, die Ausbildung nicht
kürzer als ein Jahr zu bemeſſen. Die Kinderpflege braucht nicht
nur eine gründliche Spezialausbildung, ſie erfordert auch eine
Vorbereitung in allgemeiner Krankenpflege. Zum mindeſten
ſollte man einen Kurfus in dieſer in einem Kinderkrankenhaus
oder Heim dem eigentlichen Kurſus vorangehen laſſen. Die
Ar=
beitsmöglichkeiten ſind faſt unerſchöpflich für alle, die eine
fach=
liche, gründliche Ausbildung genoſſen haben. Da gibt es Heime
für geſunde, Anſtalten für kranke Kinder, da ſind Krippen und
Kinderhorte, Arbeit in der öffentlichen Fürſorge der Gemeinden,
oder ſchließlich die Pflege und Erziehung eines oder mehrerer
Kinder in der Familie. Die ſpezielle Wahl des Zweiges, welchem
ſich die Schülerin in der Kinderpflege zuwendet, ſollte am beſten
erſt nach vollendeter Ausbildung erfolgen, und darum iſt es auch
notwendig, daß ſie ſo vielſeitig wie möglich gehalten wird, damit
ſie ſich für alle Zweige dieſes Berufs eignet. Als umfaſſende
Ausbildung gilt ein einjähriger Kurſus in allgemeiner
Kranken=
pflege mit abſchließendem Examen, dann ein zweites Jahr in der
Kinderpflege mit Haushaltungsarbeiten und Fröbelunterricht.
Erſt dann ſollte die Schülerin in die Praxis eintreten.
*Die Frau im ſozialen Leben
25jähriges Jubiläum des Deutſch=
Evange=
liſchen Frauenbundes. Am 7. Juni d. Js. wird der
Deutſch=Evangeliſche Frauenbund in Hannover jenen Tag
feſtlich begehen, an dem er vor 25 Jahren gegründet wurde. Es
gehören ihm heute 170 Ortsgruppen, zahlreiche angeſchloſſene
Vereine und Einzelmitglieder an, die in gemeinſamem geiſtigen
und wirtſchaftlichen Zuſammenſchluß an dem religiöſen Aufbau
unſeres Volkes arbeiten. Der Gründungsfeier wird ſich eine
ordentliche Generalverſammlung anſchließen, über deren
Tages=
ordnung von der Geſchäftsſtelle in Hannoder, Wedekindſtr. 26,
A. H.
Näheres zu erfahren iſt.
* Der Roſenſtock
Von Fritz Gevert.
An der Südwand meines Hauſes wächſt eine Kletterroſe.
Teulich ſtand ich an einem der erſten ſchönen Frühlingstage mit
der Gartenſchere vor ihm und muſterte kritiſch ſein Wachstum.
„Schneide!” rief mir faſt jeder Zweig, jede Gerte zu.
„Schneide, damit wir wieder Kraft gewinnen und ins
onnenlicht kommnen!“
„Schneide! Schneide!”
So rief es von allen Seiten laut und ungeduldig mit ſich
enſeitig aufhetzender Gehäſſigkeit.
„Fang” bei mir an!” ſagte ruhig der graue Hauptſtamm.
„Ich bin bejahrt und vom Alter geſchwächt. Sieh’ meine
ſten Triebe an! Sie ſind ein elendes, verkrüppeltes Geſchlecht
Saft und Kraft. Fang’ bei mir an! Meine Zeit iſt um.
ſch will Jüngeren und Kraftbegabteren nicht im Lichte ſein.”
„Recht haſt du, alter Graubart!” ſagte ich und ſtreichelte
ſeinen knorrigen Stamm. „Deine Einſicht ehrt dich!"
Die Schere tat ihren erſten Schnitt. Ich ließ den Alten lang
ſam zu Boden gleiten.
„Bravo!” applaudierten die andern. „Wozu war der alte
Stock auch nütze! Der Narr! Der Beſſerwiſſer! Zu den Toten
mät ihm!“
„Schneide! Schneidel” klang es dann wieder mit der gleichen
ungeduldigen und aufhetzenden Gehäſſigkeit.
Ich muſterte die übrigen Triebe. Vier waren geſund und
tark und verſprachen Wachstum und Blüte. Alle anderen
ent=
mppten ſich als ſchwache und unbedeutende Spätlinge, die
jeden=
alls nur Hemmnis und krankheitsverdächtiges Paraſitengeſindel
ür das gefunde Lebenswerk meines Roſenſtockes ſein würden.
Scharf packte die Schere an. Die vier Kraftvollen blieben ſtehen,
ind die Schwächlinge fielen.
„Warum denn wir?” ſchrien ſie, als ſie am Boden lagen.
„Iſt das deine Achtung vor dem Leben? Sind wir nicht
ung? Iſt nicht die Zukunft unſer? Wollen wir nicht Blüten
ragen und dein Auge erfreuen?
Warum fällſt dn nicht die vier Kraftprotzen da, die uns
Nah=
g und Licht genommen haben? Du hätteſt ſie hinwegräumen
um uns die Bahn frei zu machen. Wir haben einen
lan=
er hindurch gegen ſie gekämpft; nicht ſie, wir ſind die
die herufenen Lebensträger!“
Ich legte die Schimpfenden zu dem ſchweigenden Alten und
brummte: „Die Einſicht, die euch fehlt, gibt euch kein Gott. Euch
tut man immer Unrecht!“
Ich nahm die Gefällten und wollte gehen.
„Schneide!” rief eine überjunge Stimme im Fiſteltone.
Ich war erſtaunt. Wer rief?
Die vier Kraſtvollen reckten ſich mit beherrſchten Sinnen
zu=
kunftfroh und dankbar in die gewonnene Freiheit und träumten
von glücklichen Sommertagen. Sie waren es nicht geweſen.
„Schneide!” rief es in gleicher Weiſe zum zweiten Male mit
noch ungeduldigerer Heftigkeit und einer im Befehlston ſich
über=
ſchlagenden Stimme.
Zum Kuckuck! Wer rief noch?
Ich ſuchte und fand einen vor Wut krebsroten Kuckindieluft,
der mit ſeinem gradlinig aufgerichteten Stengelende kaum
fin=
gerlang aus dem Mutterboden hervorragte.
Nanu? War dem die laue Frühlingsluft ein wenig mehr
als zuträglich in die ſtolze Krone gefahren?
„Schneide!” rief er zum dritten Male. „Deine Arbeit iſt
Halbheit und Stückwerk. Den Alten, ſozuſagen das Dach dieſes
Pflanzenhauſes, haſt du umgelegt. Nicht mehr wie in Ordnung!
Dieſe ſpindeldürren Schwächlinge desgleichen! Ganz meine
Mei=
nung! Was willſt du aber mit den Grobianen dort oben?
Ich bin das Fundament dieſes Pflanzenbaues. Ich allein
habe hier ein Recht auf Leben! Ich ſtehe in nächſter Berührung
mit dem Mutterboden; in mir quellen am erdnächſten und
un=
verdorbenſten alle Lebensſäfte und Kräfte!
Sieh mich an und jene!
Friſch, rein, fein, neuentſproſſen, in ſtolzer Gradlinigkeit
fordere ich das Leben heraus. Ich allein habe Rechte!
Schau auf jene!
Verholzt, verharſcht, verſchartet, verbogen und verkrümmt
räkeln ſie dort an der Wand. Was erwarteſt du von ihnen?
Schneide! Schneide!
Sie zehren mit von meinem Blut; ſie rauben meine Kraft!
Weg mit ihnen!“
Verehrter Säugling,” ſagte ich, haben Sie ſchon einen
Nachtfroſt erlebt? Hüten Sie ſich! Er wird Ihre ſtolze, gerade
Stengelkrone ſicherlich krumm biegen, die Glätte Ihres
geprie=
ſenen Leibes ſchartig, Ihre elaſtiſchen Faſern holzig machen.
Dann wollen wir uns wieder ſprechen. Vielleicht kennen Sie bis
dahin dreierlci
Beſcheidenheit, Einſicht, Ehrfurcht!”
*Die unverwüſtliche Lebenskraft
von Goethes Mutter
Von der eſvigen Jugend der Frau Rat gibt folgende
Brief=
ſtelle Bettinas in einem an Goethe gerichteten Schreiben vom
23. Februar 1808 beredtes. Zeugnis. Es heißt da unter anderm:
Vorgeſtern hatten wir ein kleines Feſt im Hauſe wegen
Sa=
vignys Geburtstag (Schwager von Bettina); die Frau Mutter
kam mitags um 12 Uhr und blieb bis nachts um 1 Uhr, fand ſich
auch den anderen Tag ganz wohl darauf. Bei der Tafel hatten
wir große Muſik von blaſenden Inſtrumenten, zum Teil wurden
auch Verſe zu Savignys Lob geſungen; ſie ſang mit 24 Perſonen
immer ſo laut, daß man ſie allein durehhörte. Da wir nun
end=
lich mehrmal auf Deine Geſundheit und die ihrige tranken, wobei
ſich die Mnſik ſo wacker hören ließ, daß Menſch und Hund auf
der Straße ſtehen blieben, um den Iubel im Hauſe zu
verneh=
men, ſo ward ſie gauz feierlich vergnügt. Nach Tiſch erzählte ſie
der ganzen Geſellſchaft ein Märchen, toobei ich ganz gelind hinter
ihrem Rücken einſchlief, nicht weil es langweilig war, ſondern
weil ich es ſchon einmal gehört hatte und auch ſehr ſchläfrig war.
.. Beim Souper ward Deine Geſundheit abermals auf
ver=
ſchiedene Weiſe getrunken, nach Tiſch ward getanzt, die Frau Rat
hatte mich lieb wie den Joſef; ich hatte dazu auch einen roten
Nock au. Wenn Du alſo einen Ueberfluß an Geſundheit ſpürſt,
ſo denk, daß er vom Haus Brentano kommt. Uebrigens iſt noch
ein Geſetz gemacht worden, daß nie ein Feſt ſoll gegeben werden in
der Familie ohne die Mutter. Ich hab mich gewundert, wie ſie
ſchnell die Herzen gewinnen kann, bloß weil ſie mit Kraft genießt
und gewiſſermaßen dadurch die ganz Umgebung auch zur Freude
beivegt.
Uind in einem zweiten ungedruckten Bericht Bettinas über
dieſe Geburtstagsfeier heißt es: „Wir hatten große Muſik, die
alte Goethe ſaß oben,” und weiter zum Schluß: „Die alte Goethe
blieb bis nachts 1 Uhr, welches ein Wunder zu nennen; Goethes
Geſundheit wurde getrunken, dies machte ſie ſo luſtig, daß ſie
gleichfam wie in einem Paradies von Seligkeit war und uns
allen verſicherte, ſie könne nicht älter ſein als 20 Jahre, ihre 77
feien nur fingiert; ſie fühle, daß ſie noch Kraft habe, 30 und
mehr Jahre zu leben.”
Nr. 43, Sonntag, 6. April 1924
Darmſtädter Tagblatt
Be 2wöce dcrr Heutte
Neuartiges Frühjahrsmodell
Nachmittagskleid
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Aus dem Kodesalon Eambert Geiee, Darmstadt, Ludwigsplats
*Berliner Modeplauderei
Modenſchau in einem der erſten Berliner
Mode=
häufer! Kunderte von neugierigen Damen und Herren
ſitzen und ftehen erwartungsvoll in den breiten
teppich=
belegten Gängen des zweiten Stockes, in dem die
Königin Mode ihr Szepter ſchwingt. Da kommen ſie
ſchon an, die Mannequins, mit gezierten Schritten,
drehen und wenden ſie ſich, damit man die Pracht
ihrer Roben genügend bewundern kann. Alles reckt
den Hals: wirklich prachwoll, dieſe farbenfrohen
Sei=
denkleider, Schals und Brokatmäntel, würdig, beim
Aufzuge irgend eines indiſchen Fürſten getragen zu
werden, aber weniger geeignet für gewöhnliche
Sterb=
liche. Dan tänzelt ſoeben eine ſchlanke Schwarzhaarige
in einer leuchtend gelben Seidenrobe vorüber; die
bräunliche Haut bildet einen wundervollen Kontraſt
zu der Farbe des Stoffes; eine raſſige blonde
Schön=
heit in Grüu folgt ihr. Das Kleid fällt röhrenartig
an ihrem Körper herunter, wird unter den Hüften
durch einen breiten Stoffgürtel zuſammengehalten
und endet in einer ziemlich breiten Schleppe. Die
obere Figur iſt faſt ganz entblößt, denn Aermel gibt
es nicht mehr und der Ausſchnitt am Hals, vorn ſchon
ziemlich tief, geht im Rücken beinahe bis zur Taille
hinab, infolgedeſſen werden Schmuckketten verkehrt
herum getragen, d. h. das lange Ende mit irgend
einem Anhänger baumelt auf dem Rücken!
Aber nicht nur Geſellſchaftskleider, auch elegante
Straßenkoſtüme wandeln mit ihren Trägerinnen an
uns vorüber. Da kommt beiſpielsweiſe eine zierliche
Kleine im großkarierten Seidenkoſtüm mit dazu
paſſendem Glocken= oder Topfhut, der diesmal Trumpf
iſt. Immer wieder enge kurze Nöcke, man kann ſich
ſcheinbar nicht von ihnen trennen, darf doch auch der
elegante Strumpf, der heute bei der Mobedame eine
ſo große Rolle ſpielt, nicht berdeckt werden. Alles iſt
auf die Farben abgeſtimmt, ſogar die Fußbekleidung.
Man trägt neuerdings rote, blaue und grüne
Halb=
ſchuhe, etwa zu gleichfarbigen oder in Farben
kon=
binierenden Kleidern, wie etwa grün und rot zu
ſchwarz, blau zu weiß uſw. Ebenſo bunt ſind die
Sonnenſchirme, deren Stöcke dick und auf die Hälfte
zuſammengeſchrumpft, wie die Stiele der Pilze aus= Eleganies Nachmittagskleid GroßesAbendkleid VornehmesNachmittagskleid
ſehen. Man muß ſie geſchloſſen im Arm tragen, denn
aus dunkelblauem Gabardine aus Crepe, Georgette
es iſt unmöglich, in gerader Haltung damit den Boden
in mandelgrün
mit aparter Treſſengarnierung
zu erreichen.
in vornehmer Mackart
Kimono (Morgenrock)
Kimono (Morgenrock)
aus meergrüner Seide mit Handſiickerei
aus beige Crepe
Vorderanſicht
Rückanſicht
mit Handſickerei in blau
Modelle gaus dem Atelier der Fa. Wäschehaus H. & F. Becker, Wilhelminenstr. 17
* Wer macht die Mode?
Jedes Frühjahr und jeden Herbſt bedenkt uns die
Mode mit neuen Ueberraſchungen, und auch
außer=
halb dieſer Zeiten ſucht ſie uns noch allerlei
aufzu=
drängen, was uns oft ſehr ſonderbar und wunderlich
vorkommt. Aber mag man auch noch ſo viel über die
Launenhaftigkeit, Sinnloſigkeit der Mode ſchimpfen,
man fügt ſich ihrer Allgewalt, und beſonders die
Damenwelt wird durch keine andere Macht ſo ſtark
beherrſcht. Woher rührt dieſer geheimnisvolle
Ein=
fluß? Von wem geht er aus?. Dieſe Frage iſt
auf=
geworfen und behandelt worden, ſeit es eine Mode
gibt, und die alten Chroniſten haben ſich ebenſo
dar=
über den Kopf zerbrochen wie die heutigen
Geſchichts=
ſchreiber und Pſychologen. Der bekannte Kenner der
Modegeſchichte Max von Boehn behandelt dieſes
Problem: „Wer macht die Mode?” in einem Aufſatz
des neueſten Heftes der bei Erich Reiß erſcheinenden
Zeitſchrift „Fauſt‟. Er bekämpft zunächſt die
land=
läufigen Auffaſſungen und tritt der Meinung
ent=
gegen, daß gewiſſe Moden auf beſtimmte
Perſönlich=
keiten zurückzuführen ſeien. Ja, es gibt eine ganze
Menge Beiſpiele, die zeigen, daß die Mode ſtärker iſt
als der mächtigſte Herrſcher. Der „Sonnenkönig”
Ludwig TIV. brachte es z. B. nicht fertig, die hohe
Damenfrifur, die Fontauge, die er haßte, von ſeinem
Hofe zu verbannen. Alle ſeine Verboten waren
um=
ſonſt, und ſie verſchwand nicht durch ſeinen
Macht=
ſpruch, ſondern weil den franzöſiſchen Damen die
niedrige Friſur der Herzogin von Shrewsbury beſſer
gefiel. Marie Antoinette der man einen ſo großen
Einfluß auf die Mode zuſchreibt, war nicht imſtande,
die ſchweren Seidenſtoffe, deren Bevorzugung die
franzöſiſche Induſtrie von ihr forderte, an die Stelle
der modernen leichten niederländiſchen Stoffe zu
ſetzen, und die Kaiſerin Eugenie, die ebenfalls als
„Heirſcherin der Mode” galt, bemühte ſich vergebens,
die ſeidenen Bänder wieder beliebt zu machen. Die
zahlloſen Kleiderordnungen des Mittelalters, die gar
nichts fruchteten, haben ebenfalls gezeigt, daß ſelbſt
die mächtigſten Monarchen ihren Willen gegen die
Modelgunen nicht durchſetzen können.
Die ſo gern zwiſchen dem „Geiſt der Zeiten” und
der Mode hergeſtellte Verbindung iſt trotz aller
geiſt=
aus dunkelblauem Gabardine
reichen Ausdeutungen ſehr oberflächlich und findet
mit reicher Treſſengarnierung
ebenfalls keine Beſtätigung in den wirklichen Tat=
ſachen. Nicht minder unbeſtimmt und unergründlich
Den Schluß der Schau bildet eine Braut mit ihren Hodelle aus dem Blusen- und Modehaus Aifred Wagner, Obere Wilhelminenstr 29 iſt die entſcheidende Rolle, die die führenden Mode=
Begleiterinnen, die alle in ſchwere Brokatſeide gekleidet
ſchöpfer in Paris ſpielen ſollen. Gewiß machen ſie in
ſind. Das Brautkleid ſelbſt iſt einfach, der glatte Tüll=
ſchleier fällt auch wieder breit über die ebenfalls breite
Schleppe. Die Brautjungfern tragen ſogenannte Stilkleider,
eng anliegende, tief ausgeſchnittene Taillen, weite, angekrauſte
Röcke mit Schleppe, die auf den Hüften Auswüchſe haben. Dieſe
beſtehen aus Spitzenvolants über einem Drahtgeſtell. Alſo
wären wir glücklich wieder bei der Mode unſerer Großmütter
angelangt, denn wer bürgt dafür, daß ſich dieſe ſeitlichen
Draht=
geſtelle nicht zu jenem Ungetüm der Krinoline entwickeln, die
gewiß der Schrecken aller männlichen Straßenbahnfahrer und
Eiſenbahnreiſenden würde, und ſchon als Verkehrshindernis
ver=
boten werden müßte!
Eine allgemeine Mode ſind die langen Schals geworden, die
aus buntbemalter Seide, Voile oder Chiffon beſtehend, einen
duftigen Abſchluß des Straßentleides bilden. Abarten oder
viel=
mehr Unarten der Mode ſind dagegen die ſogen. Apachentücher.
von Paris importiert; es ſind bunte Seidenlappen in der Größe
eines Herrentaſchentuchs, die loſe um den Hals geſchlungen
werden.
Ob man damit der im übrigen ſo elegant ausgefallenen
Mode einen kommuniſtiſchen Einſchlag geben will?. Ouin sabe.
L. Faubel.
gewiſſer Hinſicht die Mode, indem ſie alle möglichen
Neuheiten herausbringen, aber was einſchlägt, können ſie ebenſo
*Der zeitgemäße Daushalt wenig beſtimmen, wie die Mächtigen der Erde dem Volke eine
Schnittlauch für Küchenzwecke immer neu Mode aufzwingen können. „Da man nur von den Moden hört
zum Treiben zu bringen. Die jetzt wieder erhältlichen und ſieht, die Erfolg haben”, ſagt v. Boehn, „ſo wiſſen die mei=
Blumentöpfe mit Schnittlauch können bis zum Erhalten friſchen ſten Meuſchen gar nicht, wie zahlreich auch auf dieſem Gebiet die
Grüns aus dem Garten immer wieder von neuem abgeerntet
werden, wenn man ſie immer nur ſtreifenweiſe ganz dicht
über der Erde abſchneidet und täglich mit Waſſer gießt. Das
übliche, nur halbe oder dreiviertellange Abſchneiden des Lauchs
führt zum Abtrocknen der Reſte und zum Erſticken der in dieſen
emporkeimenden neuen Triebe. Verfährt man in der eben
an=
gegebenen Weiſe, dann treiben dieſe bald kräftig von neuem aus
der Erde wieder hervor und ſind wieder nachgewachſen, ehe der
übrige Beſtand verbraucht wurde.
Speiſezettel:
Sonntag: Löwenzahnſuppe. Huhn mit Reis.
Montag: Porreegemüſe mit Salzkartoffeln.
Dienstag: Kartoffelmus mit Bratwurſt.
Donnerstag: Kartoffelklöße mit geſchmortem Miſchobſt.
Freitag: Fiſchkartoffeln.
Samstag:; Graupen mit Backpflaumen.
Mißerfolge ſind. Es iſt genau wie im Theater: das Publikum
iſt unberechenbar. . . Die Pariſer Schneider machen Modelle,
weiter nichts. Ob dieſe Modelle von der Mode angenommen
oder abgelehnt werden, das weiß niemand im voraus zu ſagen,
das entſcheidet allein das Publikum. Die Damen beſtimmen die
Mode ſelbſt, das iſt des Pudels Kern. Der Grund, aus dem ſe
das eine vor dem anderen bevorzugen, iſt meiſt der ganz
indivi=
duelle Geſichtspunkt, daß ſie ſehen, wie ein Rockſchnitt, ein Hut,
ein Putzartikel einer anderen Damen ganz beſonders gut ſteht,
und daß ſie dann ebenfalls zu ihm greifen, weil ſie wünſchen,
ebenſo vorteilhaft auszuſchauen. Daher auch der Erfolg gewiſſer
Friſuren, die ſich manchmal mit der Schnelligkeit der Anſteckung
über alle Köpfe verbreiten, auch über die, die ſie nicht kleiden.
Deshalb iſt die Bühne für den Erfolg einer Mode ſo wichtig,
weil hier allabendlich Hunderte von Frauen den Reiz empfinden,
den eine hübſche Schauſpielerin durch ihre Toilette ausübt,
Auch die Krinoline iſt durch eine Schauſpielerin eingeführt.
Rummer 97.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den G. April 1924.
Seite 17.
* Sunndags=Noochmiddags=Bedrachtunge.
Wie ich die Woch owends vum Flicke haamkumme bin, do
bin ich derr Ihne emol net ſchlecht verſchrocke. Do hatt mer
nem=
lich de Briefdreeger e Kuwärd unner de Dier ereigeſchowe vun
ere kolloſale Dickte. Alldieche, Alldieche, hab ich gedenkt, alleweil
ſchleegts dreizeh, des is ſicher e Zuſtellung vum Gericht. Un ich
hab mer in meine Herzensangſt de Kobb verbroche, was ich do
päckſiert hawwe kennt. Soll valleicht de Duddanſchamon — weil
ich neilich vun em gedraamt hab? Odder de Kutſcher, weil ich nir
for die Fahrt bezahlt hab, die wo ich gedraamt hab? Odder der
Moßgauer Sprichklobber, weil ich geſagt hab, er dhet nix vun
de Freimaurerei verſteh?. Odder der Endecker vum Nadio, weil
ich die Kadd verrode hab? Odder krickt mich unſer „Ower” am
Hammelbaa, weil ich mich als emol unberufener Weis in ſei
Meddie eneimiſche dhu? Odder hab ich am End gar in meine
bollezeiwiedriche Dummheit en Putſch gemacht un hatt in meine
ageborene Ahnungsloſigkeit hoch= un landesverräterliche
Ab=
ſichte? — Almächdiger Strohſack, hab ich gedenkt, wann do was
dro is, dann nir wie fort. Ich hab ſchnell zuſammegekrabbſcht,
was mer in de Geſchwindigkeit in
3. die Hend gefalle is, mei Nachthaub,
de Stiwwelknecht, de Abeeſchliſſel,
3 die Kohleſchibb un die Strohdeck un
4 wollt ſtracks uff Korfu zu mache.
4 Unne uff de Drebb is mer eige=
4 falle, halt, du hoſt ja gor kaa Geld.
Alſo widder mit aam Satz enuff
z un an die Kumodſchublad.
Rich=
dich, do ſeh ich noch den Oſebrief
braadſpurich uff em Tiſch lieje. No,
hab ich gedenkt, du kannſt jo gach
emol gucke, wos eigentlich drinn
ſteht, un weie wos ſe derr de
Krage rausmache wolle. Ich reiß
derr Ihne alſo mit zidderiche Hend
des Kuwärd uff — un wos maane
Se, wos maane Se, wos eraus=
fellt?! — E Straißche Schneeglöckercher mit eme Brieſche „Ein
Friehlingsgruß an unſer Bienche Bimmbernell un ſo‟ ..
No, alſo, jetzt, no, jetzt, alſo, huch awwer naa, aam ſo en Schrecke
in die Glieder zu jage, die Oeſer ſolle awwer doch die
ſtaawe=
nackig Krenk krieie. Awwer gefraad hott’s mich doch, werklich, alle
Unahme, ganz forchtbar gefraad, un ich hab mei beſt Kaffeekobbche
genumme, deß mit dem golderne Rand, un hab deß Straißche
gleich ins Waſſer geſtellt, un dank aach ſchee defor.
Ja, ſehn Se, ſo geht’s aam, for lauder Arweit un Rawaaſch
do merkt mer gor net, daß mer eichentlich dem Name nooch
be=
reits im Friehling ſin, un die annere Leit miſſe aam erſt die Nas
druff ſtumbe. Un uff was hab ich ſeither net ſchun all die Nas
geſtumbt krickt! Alſo: dem aane ſin mei Addickel zu lang, dem
annern zu korz; dem aane ſin ſe zu ſeicht, dem annern zu luſtig;
der aane ſeegt, ich ſoll mich haamgeige loſſe mit ſo eme Dialeckt,
und der anner, ich ſoll mer mei Schulgeld widder gewwe loſſe;
der gane ſeegt, ich dhet bloß vun mir ſchwäzze, wie alle alte
Weitber, der anner, ich ſollt mich net um ungelegte Eier
bekim=
mern; der aaane macht mer en Heiratsadrag un der anner ſeegt,
ich ſollt mich begrawe loſſe; dem gane bin ich zu grob, dem
annern zu fei; korzum, alles zerrt un robbt an mer erum, wie als
wann ich de Streeßemaun weer. Un da, do blatzt ſo e aafellicher
Friehlingsgruß dezwiſche — „un 8 is aller wieder gut”, wies
in dem ſcheene Lied haaßt.
Ach, wann doch jedem, der wo ſich mit dere äbſche Zeit un
mit dene ſchäwiche Verhältniſſe erumzubeiße hott, als emol ſo
en Friehlingsgruß vun liewer Hand unner de Stuwwedier
erei=
geſchowe werrn dhet!. Wann ich kennt, wie ich wollt, un mer
dhets net ungemiedlich uffnemme, ich dhet jedem vun meine
Be=
kannte ſo e Straißche ſchicke, dem Ewert un dem Hittler, dem
Streßemann und dem Hellferich, dem Ludendorf un dem
Quidde, dem Ullerich un dem Werner, dem Gläſſing un dem
Bin=
ſtadt, dem Michel un dem Baakes, dem Thaddäus un dem
Hiero=
nymus, no un wie ſe allmitnanner haaße nooch de Reih. Un es
mißt doch de Deiwel ſei, wann dene net, wie mir, uff aamol e
eleltriſch Gagsbeleichtungsiwwerlandzentrale uffgingt un ſie
dhete widder mol e bißche froh werrn un dhete lache un dhete
denke . . . . . no alſo, was mer in dem Fall ſo denkt, ich kann
deß net ſo richdich ſage, des is mer net gewwe. Awwer ich war
die Woch im Sproochverein, do hotts Göwels Edde e Gedicht
hergeſagt vum Friehling un ſo — — wie war’s doch gleich, no,
gewwe Se mol acht, es fellt mer valleicht widder ei:
Un wer Eich jetzt kaa Schloofhaub is,
Ohut in aa Loch net gaffe,
Der merkt doch, daß jetzt ganz gewiß
Der Friehling feſt beim Schaffe.
un wer ſchee guckt un gibt ſchee acht,
Der ſieht aach, wies der Friehling macht.
Alſo:
Zuerſt, do weckt er ohne Frog
Die klaane Fröſch im große Woog;
Dann macht er ſo en klaane Gang,
Dem Schlambelwähk, dem Darm entlang;
Un wo er nausgeht, druff un druff,
Do platze alle Knosbe uff;
Des Gras kimmt aus em Boddem raus,
Die Schneck, die krawwelt aus ihrm Haus;
Die Veilcher ſpickele in die Luft
Un dhun ſich dick mit all ihrm Duft;
Die Schliſſelblume ringsdichrum,
Die gucke ſich ganz bätzich um
Un ſchmunzle ganz vergniegt un froh,
Als goddesſprich, wos krawwelt dol
Die Berkebeem im griene Klagd,
Die mache Brulljes mit ihrm Staat;
Die Käwwerncher, ob groß un klaa,
Stehn ganz verwunnert uff de Baa;
Die Biencher ſeifze, Gott ſei Dank,
Un riwwele ſich die Aage blank;
Des Maikraut ſtellt ſich zaghaft ei
Un freegt: wie ſteht’s dann mit em Wei?!
Mer heert de Schneglöckcher ihr Stimm:
Wacht uff! 8 is Zeit! Bimmbimmlebimm!
Die Amſchel, Druhſchel, Fink un Star,
Korzum, die ganze Vogelſchar,
Die ſetze uff die Beem ſich nuff
Un ſchlage ihr Geſangbuch uff.
un lege los, kreizſackrament,
Un braiche gor kaan Direſchent! ...
Un wo der Friehling geht dorchs Gras,
Do krickt die Welt e anner Nas;
Un wo er guckt ins Land enei,
Leiht alles voller Sunneſchei,
Un bald dhun aam die Aage weh
Vun all dem viele Blieteſchnee!
Jedoch des Scheenſte, denkt Eich a',
Des ſchafft der Friehling ganz allaa;
Er brauch kaa Hilf, kaa Jwwerſtund,
Kaan Reichsdag un kaan Völkerbund,
Kaan Stadtrat un kaa Kumidee,
Un peift ſelbſt uff de Ponkarree,
Er is nor um ſein Kram beſorgt,
Un alles annere is em Worſcht!
Un drum, ihr Leitcher, gebt ſchee acht
Un macht’s ſo, wie’s der Friehling macht;
Schafft Eiern Kram mit leichtem Mut
Un frogt net, was en annerer dhut:
Guckt in die Zukunft frohen Blicks
Un net bloß immer hinnerricks
Dann kehrt mit Glanz un Sunneſchei
Aach in Eier Herz der Friehling ei ... .!
Hoffentlich merkts unſer Redakdeer net, daß ich die Vers ins
„Bläddche” geſchmuckelt hab, dann der is kag Freund vun
Ge=
dichte. (Oho! Der Redakteur.) Des is awwer ſo bei all dene
Menſche die wo ſich berufswege odder aus Simmbaddie mit de
Bolledick beſchäftige miſſe. Ich bin ja net ſo kratzberſchdich wie
ſeller Ekel, der wo geſagt hott, die Bolledick dhet de Karrackder
verderwe, weil nemlich ſunſt des ganze deitſche Volk — — no,
ich will nix geſagt hawwe, awwer des is doch emol richdig: in
unſerm liewe deitſche Vaderländche mache ewe viel mehr. in
Bolledick, als ſe eichentlich vor ihrm frieher zuläſſig geweſene
be=
ſchrenkte Unnerdhaneverſtand verantworte kenne, wann ſe aach
heit kaa Unnerdhane mehr ſin, ſundern „freie” Volksgenoſſe.
Ge=
wiß, unſer Herrgott hott en große Diergadde, awwer ich maan,
mir dhete in dere Beziehung in Deitſchland doch e bißche iwwer
unſer Verhältniſſe lewe. — Acht Johr lang laaft mer dorchſchnitt=
lich in die Schul, damit mer liſe un ſchreie lernt un nooch de
vier Spezies rechne; un waun mer rausimmt, haberts doch noch.
Drei, fimf, ſiwwe, zehe un meſr Johr brauch mer, um ſich for ſein
Broderwerb des neediche Kenne un Wiſſe azueichene. Awwer
die Bolledick, die Sozialbolledick un beſunners die Weltbolledick,
die lernt mer im Handrumdrehe, des is gar nir, en Dreck, en
Hutzelſtiel. Jeder Pennehler verſteht heit vun de Bolledick
min=
denſtens ſoviel wie e Reichskanzler. Mir hott emol aaner
uff=
gebunne, e Odewälder Bauer kemt mit ſechs= bis achthunnerd
Werter aus; e ſogenannter „gebüldeder” Zeitgenoſſerich braicht
mindeſtens bier= bis ſechsdauſend, um ſich mit annere „
Gebül=
dede” unnerhalte zu kenne. Beim bollidiſche Handwerk geniegt
awwer ſchun e knabb Dutzend Schlagwerter, domit kimmt e
ganz Gawalleriebrigade vun dene bollidiſche Prinzibjereiter aus.
Wann ſe nor wenigſtens unſer Jugend geh. dhete loſſe un
dhete ſich net aach noch an dere verſindige! 8 is en Jammer,
wann mer mitzuſehe muß, wie die bollidiſche Giftmiſcher ihr
Handwerk dreiwe.
No, valleicht unnerhalte mer uns do emol nechſtens weiter
driwwer, wann ich grad ſchlechte Laune hab, heit ſteht des
Schnee=
glöckcherſtraißche in meim Kaffeekobbche vor mer, un ich frei mich
un bin froh, daß die Nadur draus vernimfdicherweis noch net uff
die hohle, abgedroſchene, verlebte un uffgedunnerte Schlagwerter
un Redensarte vun dere iwwerrickſe Zeit eneigefalle i8, ſundern
unbekimmert um all die bollidiſche Geſchäftsbrackdicke in aller
Ge=
miedsruh nooch ihrm alte Reſchiem fortworſchtelt un doch vum
Fleck kimmt.
Un wann aach de Winter hie un do noch empl e Gaſtroll gibt
un ſpielt ſich als „Nanuk” uff, er muß doch eiſehe, daß er
abge=
wertſchaft hott mit ſeine Kenntniſſe. Er werd abgebaut. Un aach
do kenne mer ſehe daß ſich die Nadur bei ihrm Abbau vun kaaner
bollidiſche Badei Vorſchrifte mache leßt, ſie baut ab, do, wo’s
er=
forderlich is, un fengt for alle Dinge owwe a; genau wie die
Arweiter, die wo ewe den alte Elektrizitätswerksſchornſtag
ab=
baue, die wiſſe aach, daß, wann ſe in de Mitt odder unne de erſt
afange abzubaue, daß en dann
eines ſcheenen Dags des ganze
Kreemche zuſammefellt.
Alſo, loſſe mer emol ruhig
un=
ſern Friehling weiderworſchtele, er
werd die Kiſt ſchun ſchaukele, un
dreeſte uns vorerſt mit de
Frieh=
johrsmeß. Un wann dann valleicht
gor jemand Abſichte hott, vun wege
eme Meßſtick un ſo, dann bidde:
„e Grie mit Pefferminz”, die mag
ich am gernſte. Ich wart morie
middag um vier Uhr an de Karreſ= 9.
ſell un ſitz gewehnlich hinne uff em
letzte Gaul, do kenne mer uns net
verbaſſe.
Bienche Bimmbernell. A
Poſtſchkribdumm: Wann net alle Zeiche drieche, werd’s
in unſerm Städtche afangs Mai ſtack nooch Landwertſchaft riche,
indem weil die Vertreter vun dene Gegende wo Milch un
Honich fleußt, hier zuſammekumme wvolle. Deß werd aans
gewwe. Nadierlich derfe mer uns dene Herrn Aggrarier
gege=
niwwer net blamiern, die kann mer net kreiz und quer
iwwer=
nannerlege wie die Riwwelkuche. Dauſend Better verlangt de
Verkehrsberein! Volle dauſend Better, meglichſt im leere
Zu=
ſtand. Wo mer die in de Eil hernemme ſolle, is mer vorerſt noch
ſchleierrees; un em Verkehrsverein jedenfalls aach. El guder
Freund, mit dem wo ich mich dodriwwer unnerhalte hab, der
hott gemaant, de Verkehrsverein ſollt e franzeeſiſch Manſadd uff
ſei Ballee baue mit zwelf Fenſter vornenauszus un zwelf
Fen=
ſter hinnenauszus, deß dhet dem Verkehrsballee vorm Schwawe=
Haus gleich e bißche en großſtädtiſche Aſtrich gewwe, un ſo en
klagne Wolkekratzer newerm, wveiße Torm kennt for die „
Dreh=
ſcheib” nor vun Vordaal ſei. — Außerdem weern die ganze
weiße Haischer am größe Woog un des Sunnebad mit ſeine
ſebariade Salocher als Eigenheime noch unbelegt. Do kennte die
Herrn Aggrarier „frei” wohne un jeden Morche mit eichene Aage
ſehe, wie die Milchziech nor ſo dorch de Oſtbahnhof raſe
Drucke is de große Woog aach, un bis zum 6. Mai dhete dort
jedenfalls die Kadoffel in ihre zwadde Blied ſteh —
uffmich kann ſich de Verkehrsverein jedenfalls net verloſſe,
dann bei meim Volluhmen brauch ich e Bett allaa. — Awwer
valleicht ſchreibt emol de V.=V. ans Orfeum, do is ewe grad
die „Dolly mit ihrm Himmelbett” — die is net ſo un rickt e
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Darmſtädter Tagblatt
6. April 1924 Nr. 97
Kandelsbia
Die Belaſiung der Eiſen= und
Stahlwaren=
induſirie durch handelspolitiſche Maßnahmen
des Auslands.
Wir behalten uns vor, dieſe Zuſammenſtellung noch zu ergänzen und
zu vervollſtändigen.
Belgien und das mit ihm in Zollunion ſtehende Luxemburg
erheben auf Grund der Verordnung vom 3. November 1921 ſowie des
Geſetzes vom 8. April 1922 Sonderzölle für die Einfuhr aus Deutſchland.
Es handelt ſich hier um eine reine Antidumpingmaßnahme, die die
deutſche Ausfuhr außerordentlich hart trifft und heute nach erfolgter
Stabiliſierung völlig grundlos iſt, da die deutſchen Preiſe durchweg höher
als die der ausländiſchen Konkurrenz ſind. Für Feilen und Metallſägen
beiſpielsweiſe beträgt der Zuſchlag 20 Prozent vom Wert, für
Emaille=
waren ſogar über 100 Prozent. Für Solinger Stahlwaren wurde der
Zoll von 13 Prozent des Fakturenwertes vor dem Kriege auf 36 Prozent
erhöht. Die Ausfuhr iſt dadurch größtenteils brachgelegt.
Auch Frankreich hat die Zölle auf die Erzeugniſſe unſerer
In=
duſtrie ſtark erhöht — für Solinger Stahlwaren um 50 Prozent
ge=
genüber den vor dem Kriege gültigen Sätzen. Der für Deutſchland
gül=
tige Generaltarif wirkt ſtark prohibitiv. Hinzu kommt, daß die
franzö=
ſiſche Induſtrie infolge der Frankenentwertung ſehr billig produziert und
außerdem die Werke des Saargebiets ihre Ware zollfrei nach Frankreich
inführen dürfen. Die Einfuhr deutſcher Stahlwaren und
Emaille=
geſchirre hat daher teilweiſe zugunſten der ſchwediſchen Induſtrie
voll=
ſtändig aufgehört. Den Handelsvertrag mit Großbritannien
be=
laſtet neben der jetzt auf 5 Prozent ermäßigten Reparationsabgabe der
auf Grund des Induſtrieſchutzgeſetzes von 1921 in Höhe von 33½/ Prozent
eingeführte Wertzoll, der auch unſere Induſtrie, insbeſondere die
Emailleinduſtrie, betrifft und dieſer zugunſten der engliſchen,
tſchechoflo=
vakiſchen und polniſchen Werke den engliſchen Markt vollkommen
genom=
men hat. Hinſichtlich der britiſchen Kolonien wird aus der
Schirmfour=
nituren=Induſtrie Klage geführt, daß Britiſch=Indien nach dem Kriege
durch Zollerhebung die Einfuhr ſehr erſchwert, und daß die
ſüdafrika=
niſchen Kolonien die Verzollung deutſcher Waren möglichſt ungünſtig für
den Käufer vornehmen, um die Einfuhr aus Deutſchland zu erſchweren.
Italien war vor dem Kriege ein ſehr großes Abſatzgebiet, für
alle Zweige unſerer Induſtrie, das durch den Zolltarif von 1921 und die
Erhebung hoher Goldaufgelder heute verſchloſſen iſt. Völlig ausgeſchaltet
ſind unter anderem die Schraubeninduſtrie, Werkzeuge, Emaille= und
Drahtwaren. Für Huthaken beiſpielsweiſe iſt der Zoll gegenüber der
Vorkriegszeit auf nahezu das Fünffache geſteigert worden.
Polen hat ſich durch Zollerhöhungen vornehmlich zugunſten
un=
ſerer franzöſiſchen Konkurrenzen von Deutſchland abgeſperrt. Für Feilen
beträgt z. B. der Zollſatz heute 60 Prozent des Fakturenwertes.
Eine Hochſchutzzollpolitik zum Nachteil unſerer Ausfuhr betreibt auch
die Tſchechoſlowakei. Hierdurch werden insbeſondere die
Werk=
zeuginduſtrie und die Geſenkſchmiedereien betroffen. Die früher große
Ausfuhr von Sägen nach der Tſchechoſlowakei hat vollkommen aufgehört.
„Hmzuweiſen iſt auch auf die recht beträchtliche Konkurrenz der in der
letzten Zeit ſehr erſtarkten tſchechoſlowakiſchen Eiſen= und
Stahlwaren=
induſtrie, insbeſondere in den alliierten Ländern und auch in den
deut=
ſchen Grenzgebieterr.
Die Schwei= ſchließt ſich auch von der Einfuhr aus Deutſchland durch
Einfuhrverbote ab. Beſondere Klagen führen die Schloßinduſtrie, die
Solinger Stahlwareninduſtrie und die Herſteller aufliegender
Fenſter=
getriebe. Auch hier handelt es ſich um reine Antidumpingmaßnahmen, die
lediglich unſere Ausfuhr treffen, da die qualitativ minderwertige
fran=
zöſiſche und italieniſche Ware einfuhrfrei iſt. Die Einfuhrverbote ſind
heute völlig unberechtigt, da ſich die Verhältniſſe vollkommen verſchoben
haben inſofern, als heute nicht mehr Deutſchland, ſondern die
begünſtig=
ſten anderen Länder mit Inflationspreiſen arbeiten. Auch der
ſchwei=
zeriſche Einwand des notwendigen Schutzes der heimiſchen Induſtrie iſt
nicht ſtichhaltig, da dieſe weder qualitativ noch quantitatio in der Lage
iſt, den Bedarf der Schweiz zu decken. Die obendrein jetzt in Ausſicht
genommene weitere Erhöhung der Zölle würde unſere Ausfuhr nach der
Schweiz vollkommen lahmlegen.
Aehnlich liegen die Verhältniſſe in Spanien. Abgeſehen von
be=
trächtlichen Erhöhungen der Grundzölle erhebt Spanien ſeit Mai 1922
einen Zollaufſchlag von 80 Prozent auf die Einfuhr deutſcher Waren,
Hierdurch kommt Spanien als Abfatzgebiet für deutſche Waren kaum
mehr=
in Frage, während es vor dem Kriege für unſere Induſtrie von recht
er=
heblicher Bedeutung war. Klagen kommen aus ſämtlichen Zweigen
un=
ſerer Induſtrie, ſeien es Solinger Stahlwaren, Werkzeuge, Schlöſſer
Beſchlagteile, Emaillewaren uſw. Die Abſperrung trifft unſere Induſtrie
umſo härter, als die Konkurrenz, insbeſondere Frankreich dank eines ſehr
günſtigen Handelsvertrages, ferner England, die Tſchechoſlowakei und
die Vereinigten Staaten ohne eine beſondere Belaſtung in Spanien
ein=
führen können und uns allmählich vollkommen aus dem Geſchäft gedrängt
haben. Auch hier handelt es ſich um eine Antidumpingmaßnahme, die
heute nicht mehr berechtigt iſt und auch den Schutz der heimiſchen
In=
duſtrie nicht zum Vorwand nehmen kann.
Bei Griechenland, macht ſich insbeſondere bemerkbar, daß
Deutſchland nicht die Meiſtbegünſtigung beſitzt, und obendrein die Sätz
des Generalzolltarifs nicht unbeträchtlich erhöht worden ſind. Die deutſche
Ausfuhr, beiſpielsweiſe von Solinger Stahlwaren und Werkzeugen, aber
auch von Emaillegeſchirren, iſt zugunſten der meiſtbegünſtigten
franzöſi=
ſchen und belgiſchen und der frachtlich günſtig gelegeneren
tſchechoſlowa=
kiſchen Fabrikate unterbunden.
Endlich haben ſich die Verhältniſſe auf dem nord= und
ſüd=
amerikaniſchen Markt vollſtändig verſchoben. Der neue
Zoll=
tarif der Vereinigten Staaten von Nordamerika wirkt
durchaus prohibitiv, und unſere Erzeugniſſe zugunſten der heimiſchen
in=
duſtriellen Entwicklung und der mit Deutſchland kürzlich abgeſchlofſenen
Meiſtbegünſtigungsvertrag ändert hieran nur wenig. Betroffen wird
hiervon insbeſondere die Solinger Induſtrie, die vor dem Kriege einen
großen Prozentſatz ihrer Erzeugniſſe an die Vereinigten Staaten lieferte
Auch die Metallſchlauchinduſtrie iſt beiſpielsweiſe heute auf dem
amerika=
niſchen Markt nicht mehr konkurrenzfähig, während ſie früher dort
be=
trächtlichen Abfatz fand. Andererſeits macht ſich der nordamerikaniſche
Wettbewerb immer mehr auf dem mittel= und ſüdamerikaniſchen Markt
der vor dem Kriege großenteils Deutſchland vorbehalten war, geltend
Erſchwerend für unſere Ausfuhr wirkt zudem noch, daß wir auch hier
bei faſt allen Ländern mit Zollerhöhungen gegenüber der Vorkriegszeit
rechnen müſſen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
w. Die Goldbewegung bei der Reichshauptkaſſe
Bei der Reichshauptkaſſe betragen für die Zeit vom 21. bis 31. März die
Einzahlungen 179,1 Millionen Goldmark, die Auszahlungen 189,3
Mil=
lionen Goldmark, ſodaß ein Zuſchußbedarf von 10,2 Millionen Goldmark
vorhanden iſt. Für den Monat Monat März ergibt ſich folgendes Bild=
Einzahlungen 526,8 Mill. Goldmark, Auszahlungen 485,6, mithin
Ueber=
ſchuß 41,2 Mill. Goldmark.
* Börſenſpeſen im In= und Auslande. Wiederholt iſt
darauf hingewieſen worden, daß die Stempelſätze nach Beendigung der
Inflationszeit an der Börſe im Vergleich zu den Friedensſätzen und im
Vergleich zu den im Ausland beſtehenden Stempelſätzen ganz
unverhält=
nismäßig hoch ſind. Wie außerordentlich teuer Börſenoperationen in
Deutſchland ſind, ergibt ſich aus dem nachſtehenden Vergleich der Speſen
bei Aktienkäufen des Publikums unter Vermittelung von Banken an
deutſchen und einigen ausländiſchen Börfen:
Stempel
Proviſion
Courtage
Koſten eines Aktienkaufes.
Konditionen Deutſchland Holland London
3,3%0
11.%
120
2. bis:/.
Stempel 1% b. 11/, %oo
New=York
Durchſchnitt
bis ½%o b 25 Shrs a 8
100 ‟ . ca b.
Nennwert
Transfer. Durchſchnitt
v. Nennwert v. Nennwert
Sunme: 541, %0 474%00b.5 %o Ca. 1/. 70 Ca. 2%0 b. 4 %0
Die Speſen ſind alſo in Deutſchland mehr als dreimal ſo hoch wie
in den teuerſten zum Vergleich herangezogenen Ländern, ganz zu
ſchwei=
gen vom Vergleich mit Neu=York und Amſterdam. Dabei iſt zu
bemer=
ken, daß die Höhe der deutſchen Speſen ebenſo ſehr durch die Steuerſätze
wie durch die Proviſionen bedingt iſt. Aus fiskaliſchen und aus
banr=
geſchäftlichen Gründen kann eine Herabſetzung beider Poſten nützlich ſein.
Denn auch hier kann das Prinzip „Großer Umſatz, kleiner Nutzen”,
wieder zu Ehren kommen.
* Schwierigkeitenfürdendeutſch=amerikaniſchen
Handelsvertrag. Die United Preß berichtet: Wie in gut
unter=
richteten Kreiſen verlautet, hat der Widerſtand gegen die Beſtimmungen
rages, die den deutſchen Handels=
Ausſchuſſes einem Vertreter der United Preß erklärten, muß man damit
rechnen, daß der Vertrag in der gegenwärtigen Tagung des Kongreſſes nicht
ratifiziert wird. Die Mehrheit des Ausſchuſſes ſei für eine Abänderung
des Vertrages, die den amerikaniſchen Schiffen eine Vorzugsbehandlung
verbürge. Dabei taucht eine Streitfrage auf, die einen wichtigen Wechſel
in der auswärtigen Handelspolitik der Vereinigten Staaten herbeiführen
könnte, indem ſie die Möglichkeit einer Durchſicht aller beſtehenden
Han=
delsverträge näherrückt. Das Mitglied des Senatsausſchuſſes, Moſes,
ſetonte, daß die vorgebrachten Einwände frei von deutſchfeindlichen
Be=
weggründen ſeien und lediglich den Schutz der amerikaniſchen Intereſſen
im Auge hätten. Die Regierung ſteht auf dem Standpunkt, daß eine
mögliche Verſchiebung der Ratifizierung unerwünſcht ſei da der
deutſch=
amerikaniſche Handelsvertrag als Muſter für die in Ausſicht genommenen
Verträge mit Oeſterreich und anderen Staaten dienen könne, und
außer=
dem bekannt ſei, daß Deutſchland eine möglichſt raſche Durchführung des
Vertrages wünſche.
Meſſen.
* Miniſterbeſuch auf der Frankfurter Meſſe. Zur
Frankfurter Frühjahrsmeſſe vom 6. bis 12. Adril haben u. a. ihren
Be=
ſuch zugeſagt der Reichskanzler, der Reichswirtſchaftsminiſter, die
Mini=
ſterpräſidenten von Bayern und Heſſen, der 1. Bürgermeiſter der Freien
und Hanſeſtadt Hamburg, der Präſident des Induſtrie= und Handelstages
und eine Reihe weiterer Mitglieder der Reichs= wie der bundesſtaatlichen
Regierungen.
Alle Erwartungen übertrifft die Zahl der Angemeldeten aus dem
be=
ſetzten Gebiet. Ein Drittel ſämtlicher Anmeldungen ſtammen aus dem
beſetzten Gebiet. Vorwiegend iſt das Rheinland, Rheinheſſen und die
Pfalz dertreten. Leider konnte zwiſchen beſetztem und unbeſetztem Gebiet
nur die Einlegung von zwei Meßzügen (ab Köln) erreicht werden. Die
Verrechnungsſchwierigkeiten im Zahlungsverkehr mit der Regie ſind
vor=
erſt noch allzu erheblich, ganz abgeſehen davon, daß die Regie eine
un=
geheure Garantieſumme hinterlegt haben will. Vom Ausland werden
Ausſteller und Einkäufer gleichfalls in großer Zahl, und zwar u. a. aus
Holland, Belgien, Griechenland, der Schwveiz und den Randſtaaten, aber
auch aus Frankreich erwartet.
in jeder gewünschten Ausführung
druckt unter Beachtung der
größt-
rnöglichen Sorgfalt und unbedingter
Einhaltung kürzester Lieferfristen dle
L. C. Wittich’sche Druckerei
Erwerbsgeſellſchaften.
B. Die Deutſche Leinwolle=Aktiengeſellſchaft,
Berlin, wurde im Mai 1933 unter Führung der Induſtrieverwaltung
Akt.=Geſ., Berlin, gegründet. Das Unternehmen befaßt ſich mit der
Heu=
ſtellung und Verarbeitung von Leinwolle. Dieſe entſteht durch Zerlegung
von Flachs und Hanf bezw. don deren Abfällen in ihre Elementarzellen,
wodurch eine der Baumwolle in Struktur und technologiſchem Verhalten
ſehr ähnliche Spinnfaſer entſteht. Das daraus hergeſrellte Gewebe
C=
lin” vereinigt in ſich die ſpezifiſchen Eigenſchaften baumtvollener und
lei=
nener Geſvebe. Die Geſellſchaft beſitzt eine Verwollungsfabrik bei Stettin
und gliedert ſich nunmehr einen eigenen Spinnerei= und Webereibetrieb
an. Da die „Colingewebe” ganz oder zum überwiegenden Teil aus der
im Inlande erzeugten Spinnfaſer hergeſtellt iſt, kommt dieſer neuen
Tex=
til=Induſtrie eminente volkswirtſchaftliche Bedeutung zu.
In der am 1. 4. 1924 abgehaltenen Generalverſammlung wurde das
Kapital von 101 Millionen Papiermark auf 900 000 Goldmark umgeſtellt.
Gleichzeitig wurden Zuwahlen zum Aufſichtsrat vorgenommen. Dieſer
beſteht nunmehr aus: Robert Friedländer (Vorſitzender), Generaldirektor
Brückmann, Fürſt Donnersmarck, Dr. Otto Fiſcher (Commerz= und
Pri=
datbank A.=G.), Landrat Gerlach, Dr. Max Hamburger (Albert
Ham=
burger A.=G.), Generaldirektor Fritz Kaupa, Dr. Fritz Maier,
General=
direktor Püſchel, Oberamtmann Schurig, Theodor Simon (Gebrüder
Simon=Vereinigte Textilwerk A.=G.), Bankier Scheiberg, Exz. Zahn.
Die Wirtſchaft des Auslandes.
Belgiſches Kapital für Braſilien. Zwei führende
belgiſche Bankhäuſer, die Banque de Bruxelles und die Banque.
d’Outre=
mer, haben, einer Meldung zufolge, eine Expertenkommiſſion nach
Bra=
ſilien entſandt, in der Abſicht, ſich an der finanziellen
Entwick=
lung Braſiliens zu beteiligen und außerdem ein
größeres Abſatzgebiet für belgiſche Erzeugniſſe zu
erſchließen. Die Bank von Brüſſel hat ſich in Gemeinſchaft mit einem
größeren, von ihr finanzierten Stahlwerk außerordentlich vege um eine
Belebung des Stahlhandels, in Braſilien bemüht. Die Banque
d’Outremer befolgt als Hauptziel den Ausbau der
Papierfabri=
kation in Parana, zumal dort die erforderlichen Rohſtoffe in
ausge=
dehnten Waldbeſtänden vorhanden ſind. In Uebereinſtimmung mit dem
ſeinerzeit abgeſchloſſenen Handelsvertrage finden dieſe indnſtriellen und
finanziellen Pläne eine weitgehende Unterſtützung von Seiten der
braſi=
lianiſchen Regierung. Es darf mit einiger Sicherheit darauf gerechnet
werden, daß nach Bekanntwerden zufriedenſtellender Ergebniſſe der
gegen=
wärtig eingeleiteten Erhebungen weitere belgiſche Bankfirmen mit
ähn=
lichen Plänen hervortreten, und daß neben einer Belebung der
braſi=
lianiſchen Induſtrie erhebliche Auftragserteilungen an belgiſche
Induſtrie=
firmen die Folge ſein werden.
* Mark=Prioritäten öſterreichiſcher
Eiſenbah=
nen. Durch den Zuſammenbruch der deutſchen Mark iſt auch über die
Beſitzer auf Mark lautender öſterreichiſcher Eiſenbahn=Obligationen eine
Kataſtrophe hereingebrochen. Die dritte deutſche Notverord
nung findet auf dieſe Schuldſcheine keine Anwendung, und da ſic die
Schuldner auf den Standpunkt ſtellen, Mark ſei gleich Mark, ſo ſind
alle dieſe Schuldſcheine vorläufig wertlos geworden. Uebrigens
haben die meiſten Geſellſchaften, die dor dem Kriege Anlehen in deutſcher
Währung, alſo in Goldmark, aufgenommen hatten, die Geldentwer
tung benützt, um dieſe Goldſchulden zu kündigen und ſich einer
Gold=
ſchuld in entwertetem Paviergeld zu entledigen. Dergeſtalt iſt auch die
Staatsbahngeſellſchaft mit der Anleihe von 1895 und die Südbahn mit der
Anleihe Ser. E. v. 85 verfahren. Beide Anleihen ſind gekündigt und
ſollten ſeinerzeit mit dem auf edruckten Markbetrag zurückgezahlt werden.
Infolge dieſer Kündigung hat ſich ein Schutzverband von B ſitzern dieſer
Kategorien öſterreichiſcher Vaviere gebildet, der ſeine Vertretung dem
Wiener Rechtsanwalt Dr. Mittler übertragen hat. Dr. Mittler hat beim
Wiener Handelsgericht um die Beſtellung eines Kurators für dieſe
Nrio=
ritäten nachgeſucht und, obwohl das Handelsgericht, wenn es ſich um
Forderungen in öſterreichiſchen Kronen handelte, den Standdunkt ein
nimmt, Krone ſei gleich Krone, und es liege kein Anlaß zur
Prozeßfüh=
rung vor, hat es in dieſem Falle dem Antrage ſtattgegeben und Herru
Dr. Mittler zum gemeinſamen Kurator beſtellt. Die Kuratelbeſtellung iſt
von der Staatsbahn=Geſellſchaft aus formalen und ſachlichen Gründen
beim Oberlandesgericht Wien angefochten worden, das in den letzten
Ta=
gen dieſen Rekurs abſchlägig beſchieden hat. Die Bearündung dieſer
Ent=
ſcheidung, die auch ſchon auf das Meritum bes Streites eingeht und
da=
her von Wichtigkeit iſt, lautet in den eutſcheidenden Stellen wie folg
der Sache kommt es darauf an, ob die im § 1 des Geſetzes vom 24. April
1271 (Kuratorengeſetz) angeführte Gefahr der Rechte der Beſitzer der
ge=
genſtändlichen Teilſchuldverſchreibungen gegehen iſt und zwar wegen des
Mangels einer gemeinſamen Vertretung. Die Antragſteller begründen
dieſe Gefahr damit, daß die Mark in einem derartigen Maße entwertet
worden ſei, daß ſie als Zahlungsmittel nicht mehr in Betracht kommen
könne, ſondern einen reinen „Nichtwert” darſtellt. Dieſe von den
An=
tragſtellern angeführte Tatſache der Entwertung der deutſchen Reichsmauk
iſt notnriſch. Die von der pribilegierten öeſterr =ungar. Staatseiſenbahn=
Geſellſchaft im März 1923 ausgeſprochene Kündigung aller nuch aushaf
tenden Schuldverſchreibungen des Nrinritätsaulehens vom Jahre 1895
zur Rück=ablung ver 1. Mai 1923 hedeutet unter den gegabenen
Um=
ſtänden in der Tat nichts and res, als daß die Gläubiger der Geſellſchaft
aufhören ſollen, Gläubiger derſelben zu ſein. Die Beſitzer von nur
wenigen Schuldverſchreibungen werden ſich mit Rückſicht auf den in öſter=
reichiſchen Kronen nicht oder kaum mehr ausdrückbaren geringen Wert
derſelben kaum zu Schritten gegen die Geſellſchaft entſchließen, weil die
damit verbundenen Koſten in keinem Verhältnis zum Werte der in ihrem
Beſitz befindlichen Schuldverſchreibungen ſtehen. Es iſt ſomit auch der
vom Geſetze verlangten Vorausſetzung entſprochen, daß die Rechte
der=
ſelben wegen des Mangels einer gemeinſamen Vertretung gefährdet ſein
müſſen.”
Warenmärkte.
wb. Berliner Produktenbericht. Das gleiche Bild
hoch=
gradiger Geſchäftsſtille bietet auch wieder der Produktenverkehr, von
Weizen und Roggen lenkt die Konkurrenz der Reichsgetreideſtelle den
Be=
darf der Mühlen vielfach ab, die jetzt von Oſtpreußen gelangte Chif=Ware
findet nicht leicht Unterkommen, die übrigen Artikel zeigen bei
belang=
loſen Umſätzen faſt keine Preisveränderungen.
Vom ſüddeutſchen Waren= und Produktenmarkt,
In der verfloſſenen Woche trat die Geldknappheit und Kredituot, die
den Warenmärkten ſeit Wochen das Gepräge aufdrückt, noch akzentuierter
als bisher in die Erſcheinung. Die Reichsbank iſt beim Diskontieren von
Atzepten außerordentlich wähleriſch geworden und nimmt nur allererſte
Unterſchriften an. Die Banken ſind naturgemäß gezwungen, ſich danach
zu richten, und die Folge iſt, daß die Kaufmöglichkeiten und das
Ge=
ſchäftsleben dadurch eine entſprechende Verengung erfahren. Die
Vor=
ſicht der Bankwelt erſcheint umſo begründeter, als namentlich in der
letzten Zeit viel Geld an Mehl verloren wurde, das mangels Deviſen
nicht aufgenommen werden konnte und zur Verſteigerung kam. In der
Hauptſache waren es wieder franzöſiſche Mehle, deren Verſteigerung ſich
als notwendig erwies. Schon der Montag hatte Verſteigerungen von
etwa 500 Sack gebracht, bei denen ein Durchſchnittserlös von 100
fran=
zöſiſchen Franken ſich ergab; am Donnerstag erfolgten abermalige
Ver=
ſteigerungen von 2 bis 3 kleineren Partien. Stimmung und Haltung des
Marktes wurden dadurch ſchwer beeinträchtigt. Dazu kam, daß auch in
dieſer Woche der ausländiſche Getreidemaukt ſehr ruhig war. Die
ame=
rikaniſchen Beſtrebungen auf eine Erhöhung der Weizenpreiſe blieben
erfolglos. Wenn man drüben die jetzigen niedrigen Weizenpreiſe
be=
reits zum Anlaß nimmt, auf eine geringere Ausſaat für die nächſte Ernte
und damit wieder höhere Preiſe zu verweiſen, ſo liegt der Zeitpunft
für eine Eskomtierung dieſer Entwickelung, die möglich aber nicht
zwangsläufig notwendig iſt, doch viel zu früh. Gegenwärtig iſt auch
am Amſterdamer und Notterdamer Getreidemarkt Nuhe eingekehrt, weil
Deutſchland von dort kaum etwas kaufen kann und verhältnismäßie
viel Getreide aus früheren Ueberſeeabſchlüſſen nach Rolterdam kommt,
Von Inlandsgetreide hatte Gerſte ſtillen Markt. Wenn ſich die Preiſe
auch durchſchnittlich auf dem Vorwochenniveau halten konnten, ſo war
in Einzelfällen doch etwas billiger auszukommen, namentlich wenn die
Eigner Goldbedarf zu befriedigen hatten. Ab pfälziſchen und
rhein=
heſſiſchen Stationen wurden 20,5 bis 21 .0, ab Taubergegend 22 ℳ, ab
unterfränkiſchen Stationen 22,5 ℳ verlangt; heimiſche Ware koſtete
bahnfrei Mannheim 21 bis 21,25 .0, Hafer wau vernachläſſigt. Bahnfrei
Mannheim konnte man La Plata Hafer mit 14,5 ℳ, inländiſchen mit
15,25 ℳ erhalten. Roggen ſchwächte ſich im Wochenverlauf von 15,25
auf 16 ℳ die 100 Kilo bahnfrei Mannheim ab. Im Lokoverkehr koſtete
Galfox Mais 20 ., Platamais 20,5ℳ mit Sack. Futtermittel
waren anfangs ſchwächer, zum Wochenende infolge des Kälterückſchlages
in Süddeutſchland wieder mehr geſucht. Insbeſondere zeigte ſich
Nach=
frage nach Roggenſchnitzel bei 11,5 bis 12 ℳ ab Station, ferner für
Biertzeber und Malzkeime bei 14 ℳ ohne, 15 bis 15,5 ℳ mit Sack ab
Stationen; Melaſſefutter koſtete 9,5 bis 10 ℳ ab Fabrikſtation.
Raps=
kuchen 11 bis 11,5 ℳ, Erdnußkuchen 24 ℳ die 100 Kilo ab Station. Für
Wieſenheu und Kleehen lauteten die Forderungen auf 10 ., für Stroh
auf 5,60 ℳ die 100 Kilo ab ſüddeutſcher Station. — Mehl lag unter
dem Eindruck der oben angeführten Gründe völlig vernachläſſigk. Die
ſüddeutſchen Mühlen forderten für die 100 Kilo Weizenmehl ſpezial 0
27,75 bis 28 ℳ, die zwveite Hand 26,75 bis 27 .ℳ, für Moggenmehl 23,75
bis 24 ℳ, die zweite Hand 23 bis 23,25 ℳ. Weizenkleie bedang 10 bis
10,50 ℳ, Roggenkleie 9,25 ℳ, Weizenfuttermehl 12 bis 12,5 .4,
Roggen=
futtermittel 11 ℳ die 100 Kilo. — Von Sämereien waren Wicken
beſſer verlangt. Die Forderungen lauteten je 100 Kilo ab ſüdbeutſchen
Plätzen: Procence=Luzerne 150—160, italieniſche Luzerne 125—135 ℳ,
Rotkleeſamen 130—140 ℳ, Eſparſette 40—45, Vicken 25—23 ℳℳ je nach
Qualität. — Hülſenfrüchte unverändert ruhig. Grüne Erbſen
30—34 ℳ, gute Vittoriaerbſen 35—36 ℳ, weiße Donaubohnen 32 ℳ,
Linſen 65—68 ℳ je 100 Kilo verlangt. — Auf dem Malzmarkte
waren die etwas billigeren Gerſtenpreiſe ohne Einfluß, der Abruf der
Brauereien war immer noch ein guter. Die Forderungen der
ſüddeut=
ſchen Malzfabriken bewegten ſich zwiſchen 40—42 ., ab Bahern und
Württemberg 36—38 ℳ die 100 Kilo. Altes Mals wurdr ab
linfs=
rheiniſchen Stationen zu 29—30 ℳ gehandelt. In elfäſſiſchen Malzen
ſind die Angebote vollkommen aus dem Markte verſchuunden, da ſie
jetzt keine Rechnung mehr hierher laſſen würden. An früheren Käufen
ſolcher Malze, ſoweit nicht unmittelbare Deckung in Franken erfolgte
wird erheblich Geld verloren. — Hopfen hatte die gunze Woche
ruhi=
gen Markt. Die Preiſe ſind gegenüber der letzten Woche etwa 30 ℳ
bil=
liger je Zentner. Dabei iſt jedoch nicht zu überſehen, daß die Vorräte
in guten Hopfen gan= geringe ſind und z. B. gute baheriſche Hopfen
nur noch in der Hallertan (Wolzacher Gegend) bei den Prodnzenten
anzutreffen ſind. Am Nürnberger Martt bewegten ſich die Preiſe
zwi=
ſchen 800—950 ℳ je Zeutner. Für eine Partie polniſche Hopfen wurden
625 ℳ angelegt. In amerikaniſchen Hopfen liegen noch immer ziemlich
bedeutende Angebote vor, doch wird dieſe Herkunft von den Brauereien
nur in beſchränktem Maße gekauft. Der Hopfenbau in Baden ging
in=
folge der niedrigen Preiſe während einer Reihe von Jahren vor und
während des Krieges ebenſo wie in Würtkemberg ſaſt auf ein Viertel
des früheren Umfanges zurück. Nachdem jetzt die billigen Hopfenpreiſe
wohl der Vergangenheit angehören werden, ſind einer Ausdehnung des
wieder lohnenden Anbaues von Hopfen die Wege geebnet. Man hört
ſowohl in den badiſchen Hovfengemeinden in der Bruchſaler und
Wies=
locher Gegend, als auch in der Herrenberger und Rottenburger Gegend
in Württemberg von ziemlichen Neuaulagen. Dieſe würden noch
um=
fangreicher vorgenommen werden, wenn die Hopfenſtangen zurzeit nicht
ſo teuer wären. — Das Geſchäft in 1923er Tabaken iſt etwas ruhiger
geworden, jedoch ſind die Preiſe ſtetig, da die Vorräte aus erſter Hand
vergriffen ſind. 1923er Tabake der Sommerlieferung erzielen zirka 130
bis 140 ℳ je Zeurner. Sandblatt iſt gänzlich geräumt. Rippen
un=
verändert, namentlich aus überſeeiſchen Tabaken geſuchſt.
* Teebericht für den Monar März 1921. (Mitgeteilt von
der Firma Carl Schaller, Teeimport in Karlsruhe.) Weltmauft: Die
Marktlage hat ſich im Monat März im weſentlichen unverändert
ge=
halten. Feine Qualitäten bleiben knapp und erzielen unverändert feſte
Preiſe. Dagegen nahm das Angebot geringer Qualitäten zu. Die jetzt
zum Verkauf gelangenden Reſte der Produktion der vergangenen Ernte
laſſen dielfach an Qualität zu wünſchen übrig. Niedrigere
Preisnotie=
rungen, die allmählich im Laufe des Monats herauskamen, waren
weni=
ger der Ausdruck eines rückgängigen Marktes als der einer ſinkenden
Qualität des Angebots. Gegen Ende des Monats zeigte der Teemarkt
eine beachtliche Befeſtigung. Ueber die nunmehr einſetzende neue Ernte
in Indien liegen Nachrichten noch nicht vor. — Deutſches Inland: Die
Nachfrage des Konſums nach Tee iſt, nach allen Anzeichen zu ſchließen,
unverändert lebhaft. Wenn trotzdem das Teegeſchäft im März
gegen=
über den Vormonaten ruhiger geworden iſt, ſo liegt das daran, daß die
im letzten Bericht, wie die in mauchem ſeiner Vorgänger, geſchilderten
Verhältniſſe in verſchärftem Maße fühlbar wurden. Die Zuteilungen
der Reichsbank waren bei den für den Teehandel in Betracht kommenden
Deviſen ſo klein geworden, daß eine ordnungsmäßige Abwickelung der
Geſchäfte auf dieſem Wege unmöglich wurde.
Börſen.
wb. Berliner Börfenbericht. Bei der während der
ver=
floſſenen Woche an der Börſe vorherrſchend geweſenen Geſchäftsſtille iſt
es nicht verwunderlich, daß auch am heutigen börſenfreien Tag im freien
Effektenverkehr derſelbe Zuſtand herrſchte, die wenigen genannten Kurſe
waren gegen geſtern kaum verändert. Bei der Deviſenfeſtſetzung war
der Bedauf per Saldo etwas geringer, ſodaß Notierungen und
Zuteilun=
gen mit wenig unbedeutenden Ausnahmen kaum Veränderungen
auf=
wieſen.
Deviſenmarkt.
Geibo Amſterdam=Rotterdam . 15.61 156.39 155.11 156.89 1 Proz. Brüſſel=Antwerpen ....." 20.25 20.35 20.25 1 Proz. Chriſtiania. . . . . . . . . .. .." 57.06 57.34 57.36 5784 1 Proz. Kopenhagen .. .... . ..." 60 43 62.77 69.43 69.77 1 Proz. Stockholm .. . . . . . . . . . . . 110.92 111.48 110.92 11148 1 Proz. Helſingfors .. ........." 10 57 19.63 10.57 10 63 2 Proz. Italien ..............." 18 45 18.45 18.55 1 Proz. Lonvon . . . ....." 18.655 18.145 18.055 18.145 1 Proz. New=York 4.19 4.21 4.19 4.21 1 Proz. Paris.. 24 19 24.31 21.19 24.31 1 Proz. Schweiz 73.34 73.68 73.22 73 58 1 Proz. Spanien .......... 5 .05 55 34 54.86 56.14 1 Proz. Wien (i. D.=Oſterr. abg.). 6 08 6 12 6.08 6 12 2 Prox= Prag .. 12 71 1279 12.71 1279 1Proz. Budaveſt. 5.93 6.02 6.02 voll Buenos=Aires. 1.375 1.365 1375 1.385 1 Proz. Bulgarien. .." 3.29 3 31 voll Japan
.. 1.795 1.805 178 1.805 1 Proz. Rio de Janeiro ......." 0 485 0.495 0.485 0.505 5 Proz. Belgrad. . . . . . . . . . . ... ." 5. 63 5 67 5.63 15 Pr. Liſſabon .. ......... ... 13 21 13.29 Proz. Danzig ... .. .. .." 72.21 72.59 72.41 72.79 2 Proz. [ ← ][ ][ → ]
Rummer 97.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 6. April 1924:
Seite 19.
Hans Peter Kromm der Lebendige.
Eine Geſchichte von Ufer zu Ufer
von Johanna Wolff.
86)
Nachdruck verboten.)
Zu dieſem Vierblatt fand ſich durch Vermittlung des Roten
Kreuzes noch ein fünſter Pflegling: Mathes Umland, den ſie
„Kweck” riefen. Er war Elektrotechniker ſeines Zeichens, als
Austauſchgefangener mit Lungenſeuche in der Schweiz geweſen
und hatte eben einen Nückfall durchgemacht.
„Wir würden Ihnen am liebſten ein ganzes Hoſpital dorthin
legen, ſoviel Rühmliches haben wir über Verpflegung und
Be=
handlung unſerer Leute in der Sonnenmühle gehört”, ſchrieb der
Vorſtand des Vereins, und vielleicht hätte Hans. Peter ihrer
etliche mehr unterzubringen geſucht, nur, er fürchtete ſich, Geiſter
auf ſeiner Scholle zu beherbergen, deren er nicht ſicher war.
Ringsum gärte es mehr und mehr unter der Arbeiterſchaft;
in allen großen und kleinen Betrieben wurde geſtreikt, ganz
Deutſchland brodelte wie ein Hexenkeſſel. Vorſicht wurde zur
Notwendigkeit. Das Brot, das maucher Arbeitgeber für ſeine
Leute mit dem Schlaf ſeiner Nächte erkaufte, nährte ihm
Schlan=
gen und Baſilisken auf, die mit giftigem Stachel zuſtachen,
hinter=
hältig und öffentlich.
Andres Niklaſſen konnte ein Lied davon ſingen. Er hatte die
Forderungen ſeiner Angeſtellten bewilligt beim erſtenmal und
war ihren Wünſchen auch beim zweiten entgegengekommen; dann
aber hatte er die Unverſtändigen mit Entſchiedenheit abgewehrt.
Die Folge war, ſie taten ſich zuſammen und gingen gewaltſam
vor. Das Kontorgebäude wurde ihm zerſtört und die große
Dampfmaſchine beſchädigt. Hätte nicht viel gefehlt, ſie hätten
Andres zu Tode verletzt, wveil er ſein Eigentum mit der Waffe in
der Hand gegen die Andringenden zu verteidigen ſuchte.
„Sollen lrir nicht beizeiten irgendwelche
Sicherheitsmaßnah=
men treffen oder Reichsſchutz nachſuchen?” fragte Jürgen
Neu=
twerker. „Es kann eines Tages auch bei uns losgehen.”
„Gewalt?” Hans Peter ſchüttelte den Kopf. „Nicht, ſolange
fich das verhindern kann. Immer habe ich verſucht, nicht nur
MMenſch, ſondern auch Mitmenſch zu ſein. Ich habe, für meine
SVerkmannſchaft getan, was ich konnte, und ich bin auch noch
wveiter bereit zu tun, was in meinen Kräften ſteht — darüber
chinaus aber keinen Strich! Gewaltmaßnahmen indeſſen würden
Sier wie das rote Tuch auf den Stier wirken, glaub es mir. Ich
Tenne meine Leute. Bei uns iſt es noch lange nicht ſo weit: die
EButgeſinnten überwiegen.” Jürgen Neuwerket glaubte ihm und
rat’s geru, denn auch er war ein Friedensmenſch.
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nach Gekeimrat Prof. Dr. N. Zuntz fördert den 4
Haarwuchs durch ſpeziſiſche Ernährung der Haare.
Schatten.
„Verſonnen ſitz ich hier auf ſchmalem Raum,
doch hör ich deiner Tiefen dumpfes Brauſen,
mein Vaterland, bis in den ſtilſten Traum.”
Wieder ſpann der Spätſommer ſeine Fäden um Buſch und
Baum. Die Haide war braun geworden und in der Morgenfrühe
blinkte es wie ſilberner Reif in den vieltauſend kleinen
Spinn=
geweben, mit denen das ſtille Kraut weithin überzogen war.
Aber am Tage meinte es die Sonne noch immer gut. Viel
ſpä=
tes Blühen und Nachreifen gab es noch im Obſtgarten und auf
dem Felde, viel Arbeit für fleißige Menſchenhände draußen, und
viel geſchicktes Schaffen in der Küche, um die Gaben eines
gan=
zen Jahres auszunutzen und zu bergen.
Und wieder trug der alte Hollunder im Gehöft der
Sonnen=
mühle gelbe Blätter und ſchwärzliche Früchte. Das ganze
Scheu=
nendach deckte er jetzt zu, und auch an der anderen Seite war er
ſo breit geworden, daß man darunter tanzen konnte. Getanzt
wurde auch hier! Schießer holte ſich die alte Antje, daß ſie ihr
Humpelbein ſchwingen mußte, und Stieglitz fand ſich Gudrune,
die er regelrecht anlernte. — Heute, am Sonntag, wars ſtill auf
dem Hof. Lude Spatt hatte das Fünfblatt auf den Werkplatz
geladen, und Marten hatte ſie hingefahren.
Dem warmen Herbſttag folgte ein linder Abend. „Man
könnte meinen, es ſolle noch ein Gewitter kommen,” ſagte Hans
Peter, der mit Hilde im Hof auf= und abgegangen war und nun
mit ihr auf dem Bänklein ſaß, dem lieben Platz, auf dem ſchon
ſo viele Freude und Leid eine Ruhſtatt gefunden.
Wie Liebesleute ſaßen ſie da. Er hatte Hilde in ſeinen
auf=
geſchlagenen Rock hineingenommen, und ſie ließ ſich gern
ver=
wöhnen, denn wieder war ihre Zeit gekommen, daß ſie beſonders
geliebt und geſchont werden mußte. Hans Peter klopfte auf den
geflickten Sitz: „Hier hätte längſt ein neues, gutes Brett her
müf=
ſen,” ſagts er, „nur man mag’s nicht tun. Man denkt, da iſt ſo
manches hineingeſeſſen. Was hat ſie alles erlebt, die alte Bank,
und was wird ſie noch erleben! Weißt Du, zuweilen meine ich,
es geiſtert hier.”
Die beiden hockten da und dachten an Altes und Neues, und
immer war Titje dabei und das Knechtlein Dunnerklaas. „Das
bißchen Leben!” ſagte Hans Peter verſonnen. „Und doch iſts
wie ein ungeheuerer Baum, ſiehſt Du. Vergangenheit iſt die
Wurzel, Gegenwart der tragende Stamm, und die Zukunft iſt
wie eine geheimnisvoll raunende Krone darüber.”
Vom warmen Plätzlein an ſeiner Bruſt hob Hilde den
blon=
den Kopf: „Aber Gegenwart und Zukunft werden auch wieder
Vergangenheit und ſind dahin — tot —”, ſagte ſie leiſe.
„Tot? Meinſt Du wirklich, ſolch vieltauſendjähriger Beſtand
an lebendigen Kräften könnte verloren gehen?. Nein, Hilde,
auf=
bewahrt wird er in Kammern des Lebens, damit einmal wieder
Neuland daraus geſchaffen werde. Neuland, verſtehſt Du, Kind!
Wo noch keine Menſchenſtimme nach Götzen und Göttern gerufen
hat. Nur der Lebendige mit ſich! Muß herrlich ſein, wies”
Sie faßte erſchauernd ſeinen Arm: „Und Du glaubſt, daß
ſol=
ches möglich iſt? O, Du kommſt mir ſo fremd vor, wenn Du ſo
ſprichſt, und doch habe ich Dich nie ſo gut gekannt und Dich nie
ſo lieb gehabt!‟ Der blonde Kopf war ganz aus dem Rock
her=
ausgekomimen, mit ihren beiden Händen hielt ſie ſein Geſicht und
ſah ihn an.
An Titje erinnerſt Du”, rief ſie erregt. „Solch einen
Aus=
druck konnte er haben, wenn es ihn fortzog, wohin man ihm nicht
nachkomnen konnte. Mann, Liebſter, mir wird manchmal ſo
bange um Dich! Mir iſt, als wächſt etwas in Dir auf, was über
uns alle hinwegſteigen wird.”
Zärtlich drückte er ſie an ſich. Das liegt juſt ſo in Deinem
Zuſtand. Und weil Du weißt, daß ich jetzt allerlei durchzufechten
habe. Ich ſollte Dir eben weniger mitteilen.”
„Dann würde ich mich erſt recht ängſten” erwiderte ſie,
„dann hätt ich ja noch weniger von Dir! Ich, Peterle, wie wenig
haſt 2u im Grunde von all Deinem Finden und Heben und
Ausſchackſten! Kaum, daß Du Dich ſatt iſſeſt! Deine Werkleute
haben ſicher ruhigere Nächte.”
„Sollen ſie auch, Hildekind! Dafür eben bin ich da. Und es
wird ja auch wieder beſſer werden.”
Sie ſchwieg ein Weilchen. „Ich weiß nicht, es liegt ſo
ſonder=
bar ſchwer über mir ſeit einiger Zeit,” ſagte ſie dann, „ſo, als
ob ich zwiſchen hohen Wänden ginge, abgetrennt von Dir, als
ſollt’ ich mich ganz allein durchfinden. Man verſäumt doch beim
beſten Billen ſo viel aneinander. Und man weiß im letzten
Grunde ſo wenig von ſeinem liebſten Menſchen. Wenn man ſich
dann beſinnt, iſt das Leben grad vorbei.”
„Soll wohl alſo ſein, mein Herz. Jeder iſt doch für ſich ein
Eigner. Und eine kleine Spanne heimlich Land ſollte man dem
anderen laſſen. Die ſich gern haben, ſollten bis ans Ende
un=
ausgeſchöpft für einander bleiben.”
Hilde ſeufzte ein wenig. „Aber doch möchte ich Dich
mauch=
mal feſthalten und ausfragen. Du klagſt nicht über die Leute
und kommſt mir doch manchen Tag ſo zerſchlagen vor. Mutter
meinte neulich, Titje hätte Dir wohl etwas von ſich vererbt; ich
weiß: den Titje=Gedanken und den Titje=Sinn! Du denkſt an
ihn und möchteſt ſein wie er, und möchteſt Macht haben über
die Menſchen wie er, und grämſt Dich, daß ſie in den ſo
verän=
derten Zeiten nicht verſtehen, was eigentlich Du ihnen geben
möchteſt. Iſt es nicht ſo?”
Er hielt ſie ſtill im Arm. „Es iſt ſo,” gab er ſacht zurück,
„aber vergiß es wieder, Du tuſt meinem inneren Menſchen einen
Gefallen damit — weiß Gott, wie Du mich ſo ausgefunden haſt.”
„Du meinſt, weil Du ſo früh am Morgen mich küſſeſt und
dann fortgehſt und ſpät wiederkommſt!” lächelte ſie, „und die
Jungens ſehen und hören Dich gar nicht —”
(Fortſetzung folgt.)
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