Einzelnummer 10 Goldpfennige
 Del wöchentlich Tmaligem Erſcheinen vom 1. Aprit 
bſis 30. April 2.48 Goldmari und 22 Pfennig 
Abtragegebühr, abgeholt 2.25 Goldmark, durch die 
Agenturen 2.40 Goldmark frei Haus. 
            Poſibezugs=
preis ohne Beſfellgeld monatlich 2.30 Goldmart. 
Verantwortlichkeit für Aufnahme von Anzeis 
beſimmten Tagen wird nicht übernommen. Nichte
 Hefſiſche Neueſte Nachrichten 
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
G
6
 2. 5= 
20 
*6S 
52* 
*
5
5
 84 
S8
 956 
8 s6a &
 Vf 
Tieſe Erklärung ſchilde ich dem Abgeordneten de 
Abſtimmung war die geſamte Regierung in Mitleidenſchaft gezogen 
torden, und deshalb habe ich dem Präſidenten der Republik die 
            Demiſ=
ſion des Kabinetts überreicht. Kaum hatte das Kabinett demiſſioniert, 
dr wollte eine große Anzahl von Abgeordneten die Abſtimmung 
            berich=
tigen, und erklärte, daß ich nicht von den Staatsgeſchäften entfernt 
            wer=
den ſollte. Das iſt Tatſache. Viele Abgeordneten ſchrieben mir auch, 
ich ſolle das Kabinett umbilden. Der Präſident der Republik hat mich 
kmit dieſer Miſſion betraut. Ich. unterſtreiche, daß ich vor der 
            Kam=
mer eine Niederlage erlitten habe, aber man beſtand darauf, daß ich die 
umbildung vprnehme, und gebrauchte ſogar das Wort „Deſertion” 
Ich habe mich überzeugen kaſſen. Habe ich Unrecht getan? Habe 
ich Recht getan? Ich weiß es nicht. Aber niemand wird mich damit 
            be=
lleidigen, daß er ſagt, ich hätte nicht aufrichtig meine Pflicht erfüllen 
1wollen dadurch, daß ich von meinem Entſchluß zurückgetreten bin.
 Warum Maginot und Le Trorquer in das Kabinett 
aufgenommen wurden. 
Der Miniſterpräſident erläutert ſodann, warum er den 
            Kriegsmini=
ſter Maginot und den Miniſter für die öffentlichen Arbeiten Le 
Trocquer in das neue Kabinett aufgenommen habe, Um die Politik 
fortzuſetzen, die im Ruhrgebiet durchgeführt worden ſei. Aber der 
            Mi=
riſterpräſident ſei derſelbe geblieben. Es werde nichts geändert, weder 
in der Innen= noch in der Außenpolitik. Alle Miniſter hätten ſpontan 
erklärt, daß ſie des Geſetz als Geſetz betrachteten, und daß ſie die 
            Durch=
führung der Geſetze weder behindern noch einſchränken vvollten. Die 
Regierungserklärung, die der Kammer bekannt ſei, nenne die 
            Regie=
eung eine Regierung der republikanifchen Union und der nationalen 
Eintracht, gebildet, um den religiöſen Frieden aufrecht zu erhalten, 
            ſo=
zfalen Unruhen vorzubeugen und das Werk des letzten Kabinetts 
            fort=
zuſetzen. 
Poincaré wird der Fälſchung bezichtigt. 
Die Sozialiſten und Kommuniſten, vor allem der Abgeordnete 
Uhry, rufen dazwiſchen: Fälſchung! Fälſchung! 
Der Kriegsminiſter erklärt, daß er die Akte der 
            Angelegen=
zeit dem radikalen Abgeordnten Bouiſſon zur Verfügung ſtelle, deſſen 
Threnhaftigkeit für einen gerechten Schiedsſpruch bürge. 
Die Linke ruft aufs reue: Fälſchung! 
Poinearé erklärt, der Kriegsminiſter habe nicht beſtritten, daß es 
ich um eine Fälſchung handele, aber er würde ſich einer Pflichtverletzung 
ſchuldig gemacht haben, wenn er das Schriftſtück nicht dem Gericht 
            über=
mittelt hätte. 
Von kommuniſtiſcher Seite werden wiederum Proteſte laut. Der 
Abgeordnete Berthon wendet ſich drohend gegen den Kriegsminiſter. 
Acht Saaldiener verſperren ihm den Weg, damit er nicht zur 
            Miniſter=
ank gelangen laun. Eine Anzahl kommuniſtiſcher Abgeordneter eilt 
hm zu Hilfe, ſo daß ein großer Tumult entſteht. Der 
            Kriegs=
miniſter ſpricht im Tumult weiter. Seine Worte bleiben unverſtändlich. 
Da ſich die Sozialiſten und Konzmuniſten nicht beruhigen können, wird 
Die Sitzung unterbrochen. 
Eine heftige Auseinanderſetzung zwiſchen dem Kriegsminiſter 
und dem Kommuniſten Berthou. 
Die Sitzung der Kammer wird um 6,30 Uhr wieder eröffnet. Es 
olgt zunächſt eine Auseinanderſetzung zwiſchen dem Kommuniſten 
Berthon und dem Kriegsminiſter, bei der Berthon erklärt, mit den 
Vorten „Advokaten Deutſchlands” ſei Jaurés Mörder Villain 
            ausge=
liefert worden. Ich habe in einem Beruf Klara Zetkin verteidigt, und 
dieſe Deutſche iſt mir lieber, wie mancher Franzoſe. (Beifall bei der 
ziußerſten Linken. Proteſt rechts.) 
Poincarc: Ich muß mich wundern, daß Sie einen ſo tabferen 
lSoldaten wie Herrn Maginot auch nur bedingungsweiſe einen 
            Feig=
ing nenuen. 
Maginot: Ich ſage Ihnen nur ein Wort, Herr Berthon: Ich 
ſierachte Sie. (Lärm.) 
Der kommuniſtiſche Abgeordnete Lafont ruft: Wird dieſer 
            Her=
richt zur Ordnung gerufen? Er hat ſich ſchon wieder ekelhaft benommen. 
Der Präſident ruft zwar nicht den Kriegsminiſter zur Ordnung, 
dafür aber Lafont. Als dieſer proteſtiert, wird auf Verlaugen der 
Mitte die Zenfur über ihn verhängt, und erſt dann kann Poincaré, ſeine 
Nede fortſetzen 
Auf die Frage Forgeots, für welche Politik ſich Poincaré entſcheide: 
ben Block der Linken, den Block de Mitte oder den nationalen Block, 
hntwortete der Miniſterpräſident, daß er ſeine Majorität nicht zu 
            ver=
aſſen gedenke. 
Dieſe Bemerkung erregt einiges Befremden, da Poincaué am 
            An=
lang der Rede erklärt hatte, daß die Majorität jetzt zur Minorität 
            ge=
ſoorden ſei. Mit einem ungefährlichen Uebergang verläßt Poincaré 
das gefährliche Gebiet der inneren Politik und kommt zu dem 
            dauk=
baren Schlußeffekt der Außenpolitik. Wieder einmal erklingt das alte 
Lied: Frankreich iſt nur gegen ſeinen Willen in das Ruhrgebiet 
            ein=
gerückt, weil Deutſchland auf keine andere Art dazu gezwungen werden 
onute, ſcine Schuld zu bezahlen. Frankreich habe ſich Pfändee geſucht, 
die es nur im Verhältnis zu deſ Reparationszahlungen freigeben werde.
 27 mm breſte Zeile im Kreiſe Darmſtadt 20 Goldpfg 
Finanz=Anzeigen 30 Goldpfg., Reklamezeile (92 mm 
breit) 4 Goldmark. Anzeigen von auewärts 30 Goldpfg., 
Finanz=Anzeigen 45 Goldpfg., 92 mm breite 
            Rellame=
zeiſe 1.50 Goldmarf. Alſe Preiſe in Goldmark 
(4 Dolſar — 4.20 Marll. — Im Falle höherer 
Gewalt, wie Kries, Aufruhr Streik uſw., erliſcht 
f Erfüllung der 
            Anzeigen=
g von Schadenerſatz. Bei 
icher Beiireibung fält ſeder 
ſo: Deutſche Bank und Darme 
2 Nationalbanf.
 G 
9
O
 
            derrheiniſch=
ftrie.
 e mit der Micum ab. 
auf das 
            allerbeſtimm=
ngerung der gegen= 
Die Sonderbelaſtung 
träge hat Geheimrat 
(in Gold) im Monat 
iß eine ſolche 
            Kontri=
lins mit 4½Millionen 
auf ſich nehmen kann, 
er bedeutet eine 
            Be=
rbeitstag mit einer 
ion der Ruhrinduſtrie, 
isher erfolglos 
            geblie=
ie geſamte Induſtrie, 
mit den verſchiedenen
 EinnäymeT DEgTT, TO TeT TeſtZUFFeIeN, Däß für Das Jähr I923 die 
Einnahmen 1 643 700 000 Franken betragen, denen Ausgaben in 
            Höh=
von 986,5 Millionen Franken, einſchließlich der Koſten der 
            Beſatzungs=
trupyen Frankreichs und Belgiens, gegenüberſtauden. Im Jahre 1923 
allein ſei alſo ein Ueberſchuß an Einnahmen von 657,2. Milliouen 
Franken erzielt worden. Alle dieſe Ziffern ergäben ſich aus dem 
            Be=
richt für die Kammer. 
Die Ausbeute der Regie. 
Die Eiſenbahnregie beute jetzt 268 000 Kilometer aus. Man könne 
alſo auf eine Geſamteinnahme von 4 Milliarden im Jahre bei einer 
Geſamtausgabe von 1 Milliarde rechnen, alſo mit einem Ueberſchuß 
von 3 Milliarden auf Reparationskonto. 
Auf eine Frage des Abgeordnete Varenne, welches der Anteil 
Franchreichs ſei, antwortet Poincaré: Ich weiß, daß die belgiſche 
            Prio=
rität reſpektiert werden muß, aber ich will Ihnen ein Telegramm 
            ver=
leſen, das ich heute vormittag von General Degoutte erhalten habe. 
Darin heißt es, daß 2 104 000 Tonnen Brennmaterial für 
            Reparations=
konto ausgeführt worden ſind. Das iſt mehr, als das Programm der 
Micum, und das Doppelte als das Programm der 
            Reparations=
kommiſſion: 
Der Abgeordnete Dubois ruft dazwiſchen: Und Deutſchland 
            be=
haurtet, nicht liefern zu können! 
Poincaré: Es iſt ei großes moraliſches Ergebnis, bewieſen zu 
haben, daß Deutſchland leicht liefern konnte, daß es ſich aber geweigert 
hat. Nachdem Deutſchland verſucht hat, die Friedensverträge nicht 
            aus=
zuführen, und die Reparationskommiſſion zugunſten interalliierter 
Unterhandlungen beiſeite zu ſchieben, hätten ſich die Alliierten 
            vollkom=
men der franzöſiſchen Theſe angeſchloſſen. 
Der Bericht der Sachverſtändigen 
dürfte die Aufgaben der Reparationskommiſſion erleichtern. 
            Frank=
reich hat an Ort und Stelle mit den Alliierten in lohaler Weiſe für 
eine Ausbeſſerung der Pfänder gearbeitet. Macdonald, deſſen Loyalität 
und freundliche Abſichten Frankreich anerkenne, habe mit Necht 
            er=
klärt, daß es nach der Regelung der Reparationsfrage leichter ſei, das 
Sicherheitsproblem zu löſen, aber die Alliierten müßten auch 
            gemein=
ſam über die Ausführung der Pläne wachen, die man feſtgelegt habe. 
Wenn man Deutſchland ſich ſelbſt überlaſſe, dann könne es ſie nicht 
            an=
nehmen, und wenn es ſie annehme, könne es wieder ſein Wort nicht 
halten. Für die Zukunft ſei alſo wichtig, daß man ſich nicht mit neuen 
Verſprechungen und Papierchen begnüge. 
Eine wirkungsvolle Kontrolle und außerordentliche Garautien, 
wie ſie die Reparationskommiſſion verlangt habe, müßten aufrecht 
            er=
halten werden. Es ſei nötig, daß, wenn Deutſchland ſich ſeinen 
            Ver=
pflichtungen entziehe, ſofort alle Alliierten ſich über die Durchfäheung 
der notwendigen Sanktionen verſtändigten. Sonſt wäre alles 
            illuſo=
riſch, wie vor der Beſetzung des Nuhrgebiets. Man wüirde Frankreich 
neuerdings zwingen, die erforderlichen Zwangsmaßnahmen zu treffen. 
Franzöſiſcherſeits habe man nie nach der zeitlich unbegrenzten 
            Be=
ſetzung des Nuhrgebiets getrachtet. Der Miniſterpräſident ging dann zur 
Frage des Garantiepaktes 
über. Er lehnte jede Verantwortung für das Wiederesſachen des 
            Na=
tionalismus in Deutſchland ab. Er erinnert an die lohale Haltung 
Frankreichs gegenüber der deutſchen Regierung, namentlich gegenüber 
Rathenau. Aber dieſer Mann ſei unter dem Beifall Deutſchlands 
            er=
mordet worden. Man habe auch angekündigt Streſeiiann ſei ein Mann 
guten Willens. Aber geſtern habe er das Lob Ludendorff3, des 
            natio=
naliſtiſchen und aufrühreriſchen, unter dem Beifall der Menge 
            frei=
geſprochenen Generals, geſungen. Wir haben nichts zurückzunehmen 
und keine Abbitte zu leiſten. Poincare beſpricht dann die um ſich 
            grei=
fenden 
nationaliſtiſchen Kundgebungen in Deutſchland 
namentlich die Kundgebungen, die jetzt erfolgt ſind, um von vornherein 
gegen die Entſcheidungen der Sachverſtändigen zu proteſtieren. Die 
deutſchen Miniſter, die mit außerordentlichem Zynismus die Unſchuld 
des kaiſerlichen Generals verkündeten, hätten nicht berückſichtigt, daß 
ſie damit alle Länder beſchimpften, die an der Seite Fraukreichs das 
von der deutſchen Hegemonie bedrohte Necht verteidigt haben. Poincaré 
hebt hervor, daß die deutſchen Miniſter ſoweit gegangen ſeien, offer 
auszuſprechen, daß ſie die kaiſerlichen Farben den Farben der Republik 
verzögen und bolle Klarheit über ihre Auffäſſung ſchafften. Die Alliierten 
Frankreichs hätten ſeine Abſichten nicht immer geteilt, weil ſie nichnt die 
unmitelbaren Nachbarn Deutſchlands ſeien. Aber ſämtliche Alliierten 
Frankreichs verſtänden die Sorache der Tatſachen. Es liege völlig auf 
der Hand, dtß Frankreich eine entſchieden friedliche Nation ſei, und daß 
es kein anderes Ziel anſtrebe, als die Ausführung der 
            Friedensber=
träge. Es liege völlig auf der Hand, daß Deutſchland ſich mit allen 
Mitteln bemühe, ſich ſeinen Verpflichtungen zu eutziehen. Weun die 
Beſchlüſſe der Redarationskommiſſion auf Grund der Sachverſtändigen 
berichte durchgeführt werden ſollen, ſo müſſe der einige Willx ſämtlicher 
Alliierten gegenüber Deutſchland in Erſcheinung treten. 
Hierauf wird die Fortſetzung der Debatte auf Donnerstag 
            nach=
mittag vertagt,
 hat, man keine rechte 
hrinduſtrie zu tragen 
r Nutzförderung ohne 
ngs der Fördereffekt 
Belegſchaft auf 0,850 
ishöhe (0,884). Man 
hen zur Zeit, der Nor 
ne „Treiberwirtſchaft” 
farole die iſt, möglichſt 
u= und 
            Vorrichtungs=
e kurze Zeit, da 
            wäh=
eſen Arbeiten, um die 
orgetrieben hat, was 
kohlenförderung, deſto 
den Ausbauarbeiten 
„räumen. Damit würde 
dann wohl auch die Förderleiſtung pro Kopf ſich wieder etwas 
verringern und mithin die Unkoſten der Zechen erhöhen. Nun 
iſt aber unbeſtritten, daß der Preis der Kohlen ein noch zu 
hoher iſt. Eine Herabſetzung kann aber nicht erfolgen, ſolauge 
die Zechen 27 v. H. der reinen Kohlenförderung ohne Entgelt 
abliefern müſſen. Eine Kohlenpreisherabſetzung hätte zur 
            Vor=
ausſetzung einen Lohnabbau; dieſer iſt aber für die Arbeiter 
nicht tragbar und bekanntlich auch vom Schlichter abgelehnt 
worden. 
Das Reich erhebt längſt keine Kohlenſteuer mehr, die 
            Be=
ſatzungsmächte aber verlangen ſie vom Tage der Beſetzung an 
bis heute nachbezahlt. Die Geſamtkoſten werden auf 28,47 Mk. 
berechnet, während der Verkaufspreis für Fettförderkohle 20,60 
Mark beträgt, einſchließlich Handlungsunkoſten. Die Zechen 
ſetzen alſo bei jeder Tonne Kohle gut acht Mark zu. — Kein 
Wunder, daß ſich die finanzielle Lage der Zechen andauernd 
verſchlechtert. Kredite ſind nicht oder nur zu ſchwerſten 
            Be=
dingungen zu haben. Eine Verluſtwirtſchaft läßt ſich 
            natur=
gemäß nicht lange fortſetzen; ſie würde in einigen Jahren das 
letzte Reſtchen Subſtanz völlig aufgezehrt haben. Wenn in der 
Preſſe, beſonders der ausländiſchen, auf die geſteigerte Förderung 
im Ruhrgebiet hingewieſen wird, ſo darf das nicht zu dem 
            irre=
führenden Schluß leiten, als ſei das ein Zeichen dafür, daß trotz 
der Laſten der Ruhrbergbau floriere. Eanz im Gegenteil: es 
wird Raubbau getrieben an Menſchenkräften 
(Unfall= und Krankheitsziffern ſteigen) und an Material, 
in der Hoffnung, die ſchlimmſte Periode überwinden und das 
Arbeitsloſenelend doch etwas lindern zu können. 
II. 
Wie der Bergbau, ſo iſt auch die Schwerinduſtrie nicht in 
der Lage, länger die hohen Abgaben zu leiſten und obendrein 
noch weſentlich zu den Laſten für Reich, Staat und Gemeinde 
beizutragen. Das Brot der Induſtrie, die Kohlen, ſind zu teuer. 
1913/14 koſtete die Tonne Fettförderkohle 12 Mk., jetzt 20,60 Mk., 
Hochofenkoks 17 Mk., jetzt 31,40 Mk. Der Preis ſteht alſo 80 v. H. 
über Friedenspreis. Die Arbeitslöhne entſprechen allgemein 
wohl den im Frieden gezahlten oder bewegen, ſich darunter. 
Aber neben dem höheren Kohlenpreis hat die Eiſeninduſtrie, 
wie der Bergbau, beſondere Laſten zu tragen. Gleich ihm leidet 
ſie unter großer Geldnot. Kredit iſt nur zu ſchweren 
            Bedingun=
gen zu erlangen. In letzter Zeit hat ſich der Abſatz gehoben, 
die Produkion nähert ſich in günſtig gelagerten Verhältniſſen 
allmählich der Friedenshöhe — aber auch hier, ſo muß man 
ſagen, wird das anſcheinend freundlichere Bild nicht zu törichten 
Hoffnungen verleiten dürfen. Denn die Ruhrinduſtrie iſt 
            ge=
feſſelt, man läßt ihr nur ſo viel Atem, als man für nützlich 
hält. Beginnt ſie ſich kräftiger zu regen, flugs iſt die Halsbinde 
da. So wurden im Wege des Diktats ab 1. März ſeitens 
            der=
jenigen Werke, die ſünfzig v. H. der Erzeugung von 1922 (die 
weit hinter der Friedenserzeugung zurückblieb) überſchritten 
haben, vier Achtel der Zollſätze erhoben, ab 1. April werden acht 
Achtel erhoben! So ſieht auch die Lage der Eiſeninduſtrie, der 
weiterverarbeitenden, der Kleininduſtrie nichts weniger denn 
befriedigend aus. 
Der April bringt kritiſche Tage für das beſetzte Ruhrgebiet. 
Es iſt erfreulich, daß ſowohl in der Eiſeninduſtrie als im 
            Berg=
bau Arbeitgeber und Arbeitnehmer ſich trotz aller 
            Schwierig=
keiten in den Lohn= und Arbeitsfragen geeinigt haben. Wir 
haben hier ja nur ganz bedingte Bewegungsfreiheit. Die 
Franzoſen deuken anſcheinend nicht daran, das Ruhrgebiet in 
abſehbarer Zeit zu räumen. Sie verlangen ſogar den Bau von 
Kaſernen, weitere Wohnungen für Militärs, Eiſenbahner, 
            Be=
amte der Mieum. Die „Tuniſierung” des Ruhrgebietes iſt 
            durch=
geführt. 
Es dürfen aber dem Ruhrgebiet und ſeiner arbeitenden 
            Be=
völkerung nicht Dauerlaſten auferlegt werden, die die Induſtrie 
ſchließlich zum Untergang verurteilen. Will man die Schätze im 
Ruhrgebiet heben — und es hat, gewaltige Schätze —, dann 
gebe man ſreie Bahn dem ſchaffenden Geiſt der ſachkundigen 
Hand; gebe man Freiheit dem Volke, das nur in dieſer ſein 
ganzes Können entfalten kann. Und das Nuhrgebiet wird mehr, 
als die allerrafſinierteſten Zwangsmaßnahmen 
            herauszudeſtil=
lieren vermögen, Opfer bringen; ein freies rheiniſch=weſtfäliſches 
Induſtriegebiet bildet eine beſſere Friedensgewähr für Frankreich,
Seite
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 2. April 1924.
Rummter 93.
HAUMPMLOR
 EINZIGE 
RECHEAAASCHI
 K 
Mod. Schlafzim.
 u. Kücheneinrichtung 
zu verk. Pfungſtadt, 
Bahnhofſt 39.II. 2mfg
Amlomvon
 Wegen. 
            Auswande=
rung billig zu verk.: 
1kompl., weißlaciert. 
Schlafzimm., 
1 „ Küche, lack., 
1 „ Wohnzimm. 
Kiesſtr. 50, I. (*9506
 Elegante Möbel, 
Aufſtellſachen,Bilder, 
altes Porzellan prsw. 
zu verk. tägl. v. 11 Uhr 
Moosbergſtr. 40, pt.(*
 1 kompl. Bett, pol. 
Bettſt, wegen 
            Platz=
mangel ſof. zu bekk.
 Zyiinder und Kurbelwellen ſchleift 
auf Spezialmaſchinen / 
            Anferti=
gung von Kolben aller Art, Bolzen 
und Ringen ſowie alle Erſatzteile, 
Zahnräder / Zahnſtangen uſw. 
Lager und Einbau von elektr. Licht 
und Anlaſſer, Suchſcheinwerfer, 
elektr. Hupen uſw. / Reparaturen 
aller Art von in= und ausländ. 
Wagen / Eigene Lackierwerkſtätte 
Lager in Benzin=Oel,Gummiuſw. 
(4114a)
Autozentrale
2o0
 MIT OBERT 
EINGI
 GEN 
HEIN 
FRANKFURT AN
P8
Druckschri
 5 
2.
Achtung!
 Wo kauft man erſtkla 
quemen Abſchlagspreiſen 
ſtädterſtraße 13. 
Wo wird Ihr Fahrra 
wig Petri, Niederramſtä 
Ferner bin ich bemül 
vor perſönlich zu bedienen 
zuführen. 
Weiter mache ich wie 
an dem Hauſe Niederram 
lichen Geſchäft nichts zu 
Annoncen auf Niederram
 2 
DEXGÄ 
5 
 „ 
8!
S
 ſiellt 
m
 Lud 
Darmſtodt, Nie
 Neu 
Epochem 
Kicko dr
 füllt sich automatisch 
von unbegrenzter Ha-
 Kleinverkaufsstelle: 
Kleiderfabrik
 Jede Feder passend. Ein Sicherheitshalter, der den 
Namen mit Recht verdient. Täglich Vorführung ober. 
Schlachthausplatz gegenüber der Bäckerinnung. 
Glänzende Verdienstmöglichkeit für Wiederverkäufer 
Einzelverkauf Mk. 1.— u. 1.50. H. Kübler.
 Wegen Geſchäftsauflöſung 
zu verkaufen: 
Marmor „. Spiegel
 tiſch u. Stühle zu ver. 
(*9576 
kaufen. 
Darmſt. Möbelzentral. 
Große Ochſengaſſe 10 
Telephon 2696.
 WN. WepeF 
Wagner. ( 9508
 Schw. eich. 
            Schreib=
tiſch und Seſſel zu 
verk. Wenckſtr. 34, C5
Kinderbett
 (Holz zu verkauf. (*enit 
Gutenbergſtr. 45, part.
Schlossgraben 13a
 Begen Platzmangel: 
Eleg. Herrenzim. 
ſchwere Eichenmöbel, 
in gutem Zuſtand, 
beſteh. aus: Diplomat, 
Büchaxichrank,rund. Tiſch, 
Rauckkiſch, Schreibſeſſel 
2 Stühlen, Klubſofa und 
2 Klubſeſſeln preiswert. 
zu verkauf. Näheres 
Geſchäftsſt. d. Bl. (*
 Bei uns arbeiten laſſen 
heißt ſparen 
Schuhmacherei 
Gebr. Hübner
Mathildenplatz 10, II. Stock 4007a
it
Spedittonen
SDfnnſtemamrrkädnräafaränanaräfnauarnännuranäfnfienrnderteärzunnfrtanneßternidnädterturtnätrus
 1Küchenſchr., 1Tiſch 
1 Brett u. Anrichte 
billig zu verk. (*9597 
Kaupſtraße 44, part.
 nach und vom beſetzten Gebiet per 
Laſtkraftwagen od. Fuhrwerk 
führen bei preiswerter Berechnung 
prompt und zuverläſſig aus.
 1 Waren=Aufzug, Küchenherd, Konditoreibackofen, Marmortiſche, 
Schaufenſter=Regale, Eisbüfett, 2 Heißwaſſer=Apparate, 
            Zentri=
fuge, Buttermaſchine, Wand=Uhr, Glasglocken, 1 Handkarren, 
1 Sackkarren. 1 Eisſchrank, 1 Perſonen=Wage, Poſtkarten. Auto= 
(*95 68 
mat, Anſichtspoſtkarten uſw.
Kaiſer=Automat,
 Rheinſtraße 
— 121/4 —
Oſterwunſch.
 Kfm., z. Zt. Bank 26 J., 1,76m, wünſcht Brief 
wechſelm. wirtſchl. unabh. Weib (keine 
            Mode=
puppe), 20:30 J., zwecks ſpätererHeirat Herz.= 
Bildungw. mehr als alle höfl Umgangsform., 
Beding. Einheirat bevorz. Jg. Ww angenehm 
Vertroll. Zuſchr. m. Btld (ehrenw.zurück) unt. 
239= 
Z. 124 a. d. Geſchäfsſt. erb.
 Eilige 
Paßbilder 
Photogr. Werkſtätte 
Schuchardſtr. 14, part. 
Offen v. 9-7Uhr. (22cg
 Fuhren werden 
            an=
genömmen. Klotz 
Karlſtraße 40. E9550
uIstrasse
LÜDWIG FAÜLDRATH
Beiwagen
Paut Sotfkeo.
 komplett, neu 
            be=
reift, für 60 Mark 
abzugeb. 179444im 
Ningler, Waldſtr. 19 
Telephon 3290.
 G. m. b. H. (*9572mig 
Darmſtadt 
Fernruf 480
 riſterer 
in der 7 
erklärt, d 
behrur 
Regieru 
rung 
Eint 
vialen Un
 1große Kelter, 1 
            Trau=
ben=, 1 Obſtmühle, 11 
Fäſſer, Viertel, Halb 
und Stück, zu verk. 
Seeheim, Reſt 
            Held=
mann, Zim. 7. (*9583
 (keine norddeutſche Waggonware) 
9489 
billigſt bei
 Aparat 9X 
BhDkD- 12 lang), u.
 Max Baier 
Tel. 2067 
Landwehrſtr. 39
 Zubeh. bill. z. vk. (*201 
Schloßgartenpl. 9,II. r.
 Durch günſtigen Einkauf preiswertes 
Angebot in: (4097ms
Leber=u. Blutwurſt
 Fabrikniederlage: 
M 
Frauenlobstraße 57 Telefon 1070
 D.=Hüite, K.=Hüte, 
eleg. Kleidchen und 
ſchwarzſeid. 
            Mäntel=
chen 13-4 J.) zu verk. 
Herdweg 59, II. (2B24
.
4
 2 Anzüge, mittl. Fig., 
Klappwagen m. 
            Ver=
deck, Fahrrad billig 
zuverk. 
            Heidelberger=
ſtraße 89, I. (*9487
 Preßkopf 
1 Pfund=Doſen
 Corned beef 
Marke Fray Bendos
 Die ſo begehrten 
Pfund=Doſen
 Gulaſch 
wieder eingetroffen.
 „Landbu= 
Margarine 
wie feinſte Landbutter 
hergeſtellt unter Zuſatz von friſcher Milch 
Friedrich Ewald 
Molkereiprodukie 
Elifabethenſtraße 46 Telephon Nr. 1163 
Alleinverkauf an Wiederverkäufer
Vornehme
 Eieg. Frackanzug 
a. Seide. f. m. Fig., 
verſch. getr. Anzüge u. 
Stiefel, Gr. 42, 
            Zentri=
fuge zu verk. Gerbig, 
Reckarſtr. 24, pt. (*9541
 Damenhute 
Umarbeiten — Neuanfertigen 
Käte Gims 
Schiesshausstrasse 116 
nächst der Osannstr. (*9308 Ringf.) b. z. vkf. (722
Frack zu vk.
 mittl. Gr. 
Herdweg 59, 2. St.
 Faſt n. ſt Herren=
            Filz=
hut (56) zu verk. (*9584 
Tannenſtr. 8, I.,
 Karierte Flauſchjacke, 
Covercoat Mantel, f. 
neu,, billig zu verkf. 
Schützenſtr. 7, II.( 
Anzuſeh. bis 2 Uhr
 Lnftliſſen ((umiti, 
Vervinusſtr. 93, III., Iks,
Einzelnummer 10 Goldpfennige
 Bezugspreis: 
Bel wöchentlich Tmaligem Erſcheinen vom 1. Aprſt 
bſs 30. April 2,48 Goldmart und 22 Pfennig 
Abtragegebühr, abgeholt 225 Goldmark, durch die 
Agenturen 2.40 Goldmark frei Haus. 
            Poſtbezuge=
preies ohne Beſtellgeld monatiſch 2.30 Goldmart. 
Verantwortlichkei für Aufnahme von Anzeigen an 
beſtimmten Tagen wird nicht übernommen. 
            Nicht=
erſcheinen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt 
berechtigt den Bezſeher nicht zur Kürzung des 
Bezugspreiſes. Beſiellungen und Abbeſfellungen durch 
Ferruf ohne Verbindlichkeit für uns. Poſiſchecktonto: 
Franffurt a. M. 4301.
 Hefſiſche Neueſte Nachrichten 
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Wöchentliche illuſkrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort 
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe. Darmſt. Tagbl.* geſtattei. 
Nummer 94 
Donnerstag, den 3. April 4924. 
187. Jahrgang
 Anzeigenpreis: 
27 mm breſte Zeile im Kreiſe Darmſtadt 20 Goldpfg 
Finanz=Anzeigen 30 Goldpfg., Reklamezeile (92 mm 
breit) 4 Goldmark. Anzeigen von auswärts 30 Goldpfg, 
Finanz=Anzeigen 45 Goldpfg., 92 mm breite Rellamee 
zelle 1.50 Goldmark. Alle Preiſe in Goldmark 
(4 Oolſar — 4.20 Marſl. — Im Falle höherer 
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Sireit uſw., erliſcht 
ſede Verpſiſchtung auf Erfüllung der 
            Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei 
Konturs oder gerichtlicher Beſireibung falſt ſeder 
Rabaſt weg. Bankionto: Deutſche Bank und Darme 
ſtädter 8 Nationalbank.
Poincares Eriſtenz=
M der Maiier.
Die innenpolitiſchen Klippen. — Außenpolitiſch: Das alte Lied von Deutſchlands Schuld.
zrwerk
 Paris, 2. April. (Wolff.) Die Kammer ſetzte heute die Debatte 
liber die Interpellationen, betr. die allgemeine Politik der Regierung, 
kurt. Der dritte Interpellant, der reaktionäre Abgeordnete Lacotte, 
allt Betrachtungen über die Zuſammenſetzung des neuen Miniſteriums 
n, aus der er einen Frontwvechſei in der Außenpolitik herleiten müßte. 
„Benn die Politik die gleiche bleiben ſollte, dann hätte man nicht nötig 
gehabt, die Miniſter zu wechſeln. 
Der nächſte Interpellant, der radikale Abgeordnete Bouiſſon, 
der ſich ausſchließlich mit innenpolitiſchen Fragen beſchäftigt, beſpricht 
uch die Angelegenheit Cachin, der auf Grund zweifelhafter Briefe aus 
Deutſchland angeklagt wurde. Der Abgeordnete verlangt von Poincare, 
mit derartigen Methoden zu brechen. 
Poincaré ergreift das Wort. Als eu bei der Rednertribüne 
latz nimmt, gebraucht der reaktionäre Abgeordnete Lacotte ein 
            hef=
ſiges Wort, von dem Poincaré erklärte, er habe es nicht verſtanden, 
ber wenn er es verſtanden häte, würde er es beachten. Er habe immer 
ſeglaubt, daß die Vorfahren der jetzt lebenden Franzoſen die 
            Revolu=
ion gemacht hätten, um für ihre Söhne ein Regime der Ordnung und 
Mentalität aufzurichten. Um dieſes Programm durchzuführen, ſei die 
ſetzige Regierung gebildet worden. Sie ſei ein Produkt der Demokratie 
and des Fortſchritts, durch die man entſchloſſen allen reaktionären 
            Ver=
ſuchen den Weg verſperren wolle. Infolge von Zwiſchenrufen kann 
Poincaré ſeine Rede nicht fortſetzen. Er verwahrt ſich dagegen, daß 
ſie Kammer die jetzige Debatte benutzen will, um Wahlreden zu halten, 
(nd fährt denn fort: Ich ſchulde der Kammer noch einige 
Aufklärungen über die Bildung des jetzigen Kabinetts. 
Die Zeitungen haben unrichtige Dinge veröffentlicht und in den 
Bandelgängen des Parlaments wurde Falſches verbreitet. Die Dinge 
ſaben ſich wie folgt abgeſpielt: Als ich am letzten Mittwoch in der 
kommiſſion für auswärtige Angelegenheiten benachrichtigt wurde, die 
ſtegierung ſei in der Minderheit, war ich viel weniger erſtaunt als 
ſewiſſe Mitglieder dieſer Kommiſſion, wußte ich doch, daß die Regierung 
hit der Kammer über gewiſſe Fragen des Penſionsgeſetzes in 
            Meinungs=
lerſchiedenheiten geraten wird. Der Finanzminiſter de Laſteyrie war 
ſerechtigt, im Namen der Regierung die Vertrauensfrage zu ſtellen. 
dieſe Erklärung ſchulde ich dem Abgeordneten de Laſtehrie. Durch die 
Elſtimmung war die geſamte Regierung in Mitleidenſchaft gezogen 
barden, und deshalß habe ich dem Präſidenten ber Republik die 
            Demiſ=
lon des Kabinetts überreich. Kaum hatte das Kabinett demiſſioniert, 
ſa wollte eine große Anzahl von Abgeordneten die Abſtimmung 
            berich=
gen, und erklärte, daß ich nicht von den Staatsgeſchäften entfernt 
            wer=
en ſollte. Das iſt Tatſache. Viele Abgeordneten ſchrieben mir auch, 
ſh ſolle das Kabinett umbilden. Der Präſident der Republik hat mich 
ſit dieſer Miſſion betraut. Ich. unterſtreiche, daß ich vor der 
            Kau=
er eine Niederlage erlitten habe, aber man beſtand darauf, daß ich die 
Imbildung vprnehme, und gebrauchte ſogar das Wort „Deſertion”. 
Ich habe mich überzeugen laſſen. Habe ich Unrecht getan? Habe 
5 Recht getan? Ich weiß es nicht. Aber niemand wird mich damit 
            be=
lidigen, daß er ſagt, ich hätte nicht aufrichtig meine Pflicht erfüllen 
ollen dadurch, daß ich von meinem Entſchluß zurückgetreten bin. 
Warum Maginot und Le Trorquer in das Kabinett 
aufgenommen wurden. 
Der Miniſterpräſident erläutert ſodann, warum er den 
            Kriegsmini=
er Maginot und den Miniſter für die öffentlichen Arbeiten Le 
krocquer in das neue Kabinett aufgenommen habe, um die Politik 
brtzuſetzen, die im Ruhrgebiet durchgeführt worden ſei. Aber der 
            Mi=
üiſterpräſident ſei derſelbe geblieben. Es werde nichts geändert, weder 
ſt der Innen= noch in der Außenpolitik. Alle Miniſter hätten ſpontan 
klärt, daß ſie des Geſetz als Geſetz betrachteten, und daß ſie die 
            Durch=
ührung der Geſetze weder behindern uoch einſchränken wollten. Die 
ſtegierungserklärung, die der Kammer bekannt ſei, nenne die 
            Regie=
ling eine Regierung der republikaniſchen Union und der nationalen 
intracht, gebildet, um den religiöſen Frieden aufrecht zu erhalten, 
            ſo=
ſalen Unruhen vorzubeugen und das Werk des letzten Kabinetts 
            fort=
ſiſetzen. 
Poincaré wird der Fälſchung bezichtigt. 
Die Sozialiſten und Kommuniſten, vor allem der Abgeordnete 
ihry, rufen dazwiſchen: Fälſchung! Fälſchung! 
Der Kriegsminiſter erklärt, daß er die Alte der 
            Angelegen=
bit dem radikalen Abgeordnten Bouiſſon zur Verfügung ſtelle, deſſen 
ihrenhaftigkeit für einen gerechten Schiedsſpruch bürge. 
Die Linke ruft aufs reue: Fälſchung! 
Poinearé erklärt, der Kriegsminiſter habe nicht beſtritten, daß es 
ſh um eine Fälſchung handele, aber er würde ſich einer Pflichtverletzung 
ſuldig gemacht haben, wenn er das Schriftſtück nicht dem Gericht 
            über=
littelt hätte. 
Von kommuniſtiſcher Seite werden wiederum Proteſte laut. Der 
bgeordnete Berthon wendet ſich drohend gegen den Kriegsminiſter. 
ſcht Saaldiener verſperren ihm den Weg, damit er nicht zur 
            Miniſter=
ink gelangen laun. Eine Anzahl kommuniſtiſcher Abgeordneter eilt 
im zu Hilfe, ſo daß ein großer Tumult entſteht. Der 
            Kriegs=
iniſter ſpricht im Tumult weiter. Seine Worte bleiben unverſtündlich. 
ja ſich die Sozialiſten und Konzmuniſten nicht beruhigen können, wird 
ſe Sitzung unterbrochen. 
(ine heftige Auseinanderſetzung zwiſchen dem Kriegsminiſter 
und dem Kommuniſten Berthou. 
Die Sitzung der Kammer wird um 6,30 Uhr wieder eröffnet. Es 
llgt zunächſt eine Auseinanderſetzung zwiſchen dem Kommuniſten 
lerthon und dem Kriegsminiſter, bei der Berthon erklärt, mit den 
Vorten „Advokaten Deutſchlands” ſei Jaures Mörder Villain 
            ausge=
l=fert worden. Ich habe in einem Beruf Klara Zetkin verteidigt, und 
leſe Deutſche iſt mir lieber, wie mancher Franzoſe. (Beifall bei der 
ſißerſten Linken. Proteſt rechts.) 
Poinearc: Ich muß mich wundern, daß Sie einen ſo tapferen 
ſoldaten wie Herrn Maginot auch nur bedingungsweiſe einen 
            Feig=
ing nenuen. 
Maginot: Ich ſage Ihnen nur ein Wort, Herr Berthon: Jch 
rachte Sie. (Lärm.) 
Der kommuniſtiſche Abgeordnete Lafont ruft: Wird dieſer Herr 
icht zur Ordnung gerufen? Er hat ſich ſchon wieder ekelhaft beuommen, 
Der Präſident ruft zwar nicht den Kriegsminiſter zur Ordnung, 
lfür aber Lafont. Als dieſer proteſtiert, wird auf Verlaugen der 
Aitte die Zenfur über ihn verhängt, und erſt dann kaun Poincaré ſeine 
de fortſetzen. 
Auf die Frage Forgeuts, für welche Politik ſich Poincaré entſcheide: 
in Block der Linken, den Block des Mitte oder den nationalen Block, 
uitwortete der Miniſterpräſident, daß er ſeine Majorität nicht zu ver= 
Iſſen gedenke. 
Dieſe Bemerkung erregt einiges Befremden, da Poincaré am 
            An=
lng der Rede erklärt hatte, daß die Majorität jetzt zur Minorität 
            ge=
ſorden ſei. Mit einem ungefährlichen Uebergang verläßt Poincaré 
1s gefährliche Gebiet der inneren Politik und kommt zu dem 
            dank=
hren Schlußeffekt der Außenpolitik. Wieder einmal erklingt das alte 
led: Frankreich iſt nur gegen ſeinen Willen in das Ruhrgebiet 
            ein=
trückt, weil Deutſchland auf keine andere Art dazu gezuuungen werden 
knute, ſeine Schuld zu bezahlen. Frankreich habe ſich Pfändee geſucht, 
ſe es nur im Berhältnis zu deit Reparationszahlungen freigeben wverde.
 Wir erden alſo alle unſere Druckmittel in Händen behalten und unſer 
Verfahren nur gegen ein beſſeres Verfahren austauſchen. Schließlich 
behauptet Poincare, daß 
die Frankenkriſe 
nicht durch die Befetzung des Ruhrgebiets, ſondern durch die 
            auslän=
diſche Spekulatign hervorgerufen worden ſei, und daß man Vorſchüſſe 
wegen des Verſagens Deutſchlands für den Wiederaufbau habe machen 
müſſen. Die Lage ſei jetzt beſſer geworden. Er bedaure, daß Belgien 
und Frankreich gezwungen geweſen ſeien, in das Ruhrgebiet zu gehen, 
weil Deutſchland geglaubt habe, es könne ſich in eine Lage bringen, die 
es ſeinen Gläubigern unmöglich mache, es zum Zahlen zu bringen. 
Das Ruhrgebiet wird nicht geräumt. 
Die Regierung bleibe den Erklärungen von Brüſſel treu. Die Ruhr 
ſeille nur nach Maßgabe der Zahlungen und nach vollkommener 
            Zah=
eung geräumt werden. Das Ruhrpfand könne in ausgedehntere 
            Pfän=
der aufgehen, ohne daß Frankreich deshalb einen Grund habe, ſich vor 
der endgültigen Regelung aus dem Ruhrgebiet zurückzuziehen. 
Auf Verlangen der Deputierten der Linken präziſiert Poincaré ſein 
Haltung dahin, er ſei bereit, die Möglichkeit der Schaffung produktiver 
Pfänder zu prüfen, und er werde dieſe Frage lotzal prüfen. Aber wenn 
Deurſchland, nachdem es neue Verſprechungen gegeben habe, ſich dieſen 
wieder entziehen ſollte, würde es im Intereſſe aller Alliierten liegen, 
daß die Franzoſen, die an Ort und Stelle blieben, in die Lage verſetzt 
würden, den Druck wieder zu verſtärken. Es ſei wohl möglich, das 
franzöſiſch=belgiſche Pfand in allgemeine Pfänder aufgehen zu laſſen, 
ohne daß man das Ruhrgebiet verlaſſe. Wir werden das Ruhrgebiet 
nicht aufgeben, bis wir vollkommen bezahlt ſind. Wir werden alſo alle 
unſere Druckmittel in Händen behalten und unſer Verfahren nur gegen 
ein beſſeres Verfahren austauſchen. Alle Vorausſetzungen über 
das Ergebnis der Ausbeutung der Pfänder 
ſeien heute weit übertroffen worden. Die Zolleinnahmen ſeien 
            fort=
geſetzt im Steigen begrifen. Vom 11. Januar 1923 bis zum 31. 
            Dezem=
ber 1923 hätten ſie 180 Millionen betragen, ſich jedoch im Februar 1994 
allein auf 138 Millionen belaufen. Wenn man die Ausgaben mit den 
Einnahmen vergleiche, ſo ſei feſtzuſtellen, daß für das Jahr 1923 die 
Einnahmen 1 643 700 000 Franken betragen, denen Ausgaben in 
            Höh=
von 986,5 Millionen Franken, einſchließlich der Koſten der 
            Beſatzungs=
trupyen Frankreichs und Belgiens, gegenüberſtauden. Im Jahre 1923 
allein ſei alſo ein Ueberſchuß an Einnahmen von 657,2. Milliouen 
Franken erzielt worden. Alle dieſe Ziffern ergäben ſich aus dem 
            Be=
richt für die Kammer. 
Die Ausbeute der Regie. 
Die Eiſenbahnregie beute jetzt 268 000 Kilometer aus. Man könne 
alſo auf eine Geſamteinnahme von 4 Milliarden im Jahre bei einer 
Geſamtausgabe von 1 Milliarde rechnen, alſo mit einem Ueberſchuß 
von 3 Milliarden auf Reparationskonto. 
Auf eine Frage des Abgeordnete Varenne welches der Anteil 
Franchreichs ſei, antwortet Poincaré: Ich weiß, daß die belgiſche 
            Prio=
rität reſpektiert werden muß, aber ich will Ihnen ein Telegramm 
            ver=
leſen, das ich heute vormittag von General Degoutte erhalten habe. 
Darin heißt es, daß 2 104 000 Tonnen Brennmaterial für 
            Reparations=
konto ausgeführt worden ſind. Das iſt mehr, als das Programm der 
Micum, und das Doppelte als das Pregramm der 
            Reparations=
kommiſſion: 
Der Abgeordnete Dubois ruft dazwiſchen: Und Deutſchland 
            be=
hauttet, nicht liefern zu können! 
„Poincaré: Es iſt ein grußes moraliſches Ergebnis, bewieſen zu 
haben, daß Deutſchland leicht liefern konnte, daß es ſich aber geweigert 
hat. Nachdem Deutſchland verſucht hat, die Friedensverträge nicht 
            aus=
zuführen, und die Reparationskommiſſion zugunſten interallierter 
Unterhandlungen beiſeite zu ſchieben, hätten ſich die Alliierten 
            vollkom=
men der franzöſiſchen Theſe angeſchloſſen. 
Der Bericht der Sachverſtändigen 
dürfte die Aufgaben der Reparationskommiſſion erleichtern. 
            Frank=
reich hat an Ort und Stelle mit den Allierten in lohaler Weiſe für 
eine Ausbeſſerung der Pfänder gearbeitet. Macdonald, deſſen Lohalität 
und freundliche Abſichten Frankreich anerkenne, habe mit Necht 
            er=
klärt, daß es nach der Regelung der Reparationsfrage leichter ſei, das 
Sicherheitsproblem zu löſen, aber die Allierten müßten auch 
            gemein=
ſam über die Ausführung der Pläne wachen, die man feſtgelegt habe. 
Wenn man Deutſchland ſich ſelbſt überlaſſe, dann könne es ſie nicht 
            an=
nehmen, und wenn es ſie annehme, könne es wieder ſein Wort nicht 
halten. Für die Zukunft ſei alſo wichtig, daß man ſich nicht mit neuen 
Verſprechungen und Papierchen begnüge. 
Eine wirkungsvolle Kontrolle und außerordentliche Garautien, 
wie ſie die Reparationskommiſſion verlangt habe, müßten aufrecht 
            er=
halten werden. Es ſei nötig, daß, wenn Deutſchland ſich ſeinen 
            Ver=
pflichtungen entziehe, ſofort alle Allierten ſich über die Durchfühleung 
der notwvendigen Sanktionen verſtändigten. Sonſt wäre alles 
            illuſo=
riſch, wie vor der Beſetzung des Nuhrgebiets. Man wüirde Frankreich 
neuerdings zwingen, die erforderlichen Zwangsnraßnahuen zu treffen. 
Franzöſiſcherſeits habe man nie nach der zeitlich unbegrenzten 
            Be=
ſetzung des Nuhrgebiets getrachtet. Der Miniſterpräſident ging dann zur 
Frage des Garantiepaktes 
über. Er lehnte jede Verantwortung für das Wiederecſoachen des 
            Na=
tioalismus in Deutſchland ab. Er erinnert an die lohale Haltung 
Frankreichs gegenüber der deutſchen Regierung namentlich gegenüber 
Nathenau. Aber dieſer Mann ſei unter dem Veifall Deutſchlands 
            er=
mordet worden. Man habe auch angekündigt, Streſeikann ſei ein Mann 
guten Willens. Aber geſtern habe er das Lob Ludendorff3, des 
            natio=
naliſtiſchen und aufrühreriſchen, unter dem Beifall der Menge 
            frei=
geſprochenen Generals, geſungen. Wir haben nichts zurückzunehmen 
und keine Abbitte zu leiſten. Poineare beſpricht dann die um ſich 
            grei=
fenden 
nationaliſtiſchen Kundgebungen in Deutſchland 
namentlich die Kundgebungen, die jetzt erfolgt ſind, um von vornherein 
gegen die Entſcheidungen der Sachverſtändigen zu proteſtieren. Die 
deutſchen Miniſter, die mit außerordentlichem Zynismus die Unſchuld 
des kaiſerlichen Generals verkündeten, hätten nicht berückſichtigt, daß 
ſie damit alle Länder beſchimpften, die an der Seite Fraukreihs das 
von der deutſchen Hegemonie bedrohte Necht verteidigt haben. Poincaré 
hebt hervor, daß die deutſchen Miniſter ſoweit gegangen ſeien, offen 
auszuſprechen, daß ſie die kaiſerlichen Farben den Farben der Republik 
vorzögen und volle Klarheit über ihre Auffaſſung ſchafften. Die Alliierten 
Frankreichs hätten ſeine Abſichten nicht immer geteilt, weil ſie nicht die 
unmitelbaren Nachbarn Deutſchlands ſeien. Aber ſämtliche Alliierten 
Frankreichs verſtänden die Sprache der Tatſachen. Es liege völlig auf 
der Hand, dtß Frankreich eine entſchieden friedliche Nation ſei, und daß 
es kein anderes Ziel anſtrebe, als die Ausführung der 
            Friedensber=
träge. Es liege völlig auf der Hand, daß Deutſchland ſich mit allen 
Mitteln bemühe, ſich ſeinen Verpflichtungen zu eutziehen. Weun die 
Beſchlüſſe der Reuarationskommiſſion auf Grund der 
            Sachverſtändigen=
berichte durchgeführt werden ſollen, ſo müſſe der einige Wills ſämtlicher 
Alliierten gegenüber Deutſchland in Erſcheinung treten. 
Hierauf wird die Fortſetzung der Debatte auf Donuerstag 
            nach=
mittag vertagt,
 Kritiſche Tagefür die 
            niederrheiniſch=
weſtfäliſche Induſtrie. 
Am 15. April laufen die Hauptverträge mit der Micum ab. 
Die rheiniſch=weſtfäliſche Induſtrie erklärt auf das 
            allerbeſtimm=
teſte, daß eine auch nur zeitweilige Verlängerung der 
            gegen=
wärtigen Verträge für ſie untragbar ſei. Die Sonderbelaſtung 
der Ruhrinduſtrie durch die Micum=Verträge hat Geheimrat 
ülöckner auf rund 100 Millionen Mark (in Gold) im Monat 
geſchätzt. Es iſt wohl aller Welt klar, daß eine ſolche 
            Kontri=
bution ein Bezirk vom Umfang Groß=Berlins mit 4½Millionen 
Einwohnern auf eine längere Zeit nicht auf ſich nehmen kann, 
ohne darunter zuſammenzubrechen. Denn er bedeutet eine 
            Be=
laſtung der Bevölkerung pro Kopf und Arbeitstag mit einer 
Mark. 
Die Bemühungen der Sechſer=Kommiſſion der Ruhrinduſtrie, 
zu anderen Verträgen zu gelangen, ſind bisher erfolglos 
            geblie=
ben. Dieſe Kommiſſion verhandelt für die geſamte Induſtrie, 
während die Verträge bekanntlich einzeln mit den verſchiedenen 
Gruppen abgeſchloſſen worden ſind. 
Im Reiche und auch im Auslande hat man keine rechte 
Vorſtellung von den Laſten, die die Ruhrinduſtrie zu tragen 
hat. Die Ruhrzechen haben 27 Proz. ihrer Nutzförderung ohne 
Bezahlung abzuliefern. Nun hat allerdings der Fördereffekt 
ſich gehoben; die Leiſtung iſt pro Kopf der Belegſchaft auf 0,850 
Tonnen geſtiegen, alſo bald auf Friedenshöhe (0,884). Man 
darf aber nicht vergeſſen, daß auf den Zechen zur Zeit, der Nor 
gehorchend, nicht dem eigenen Triebe, eine „Treiberwirtſchaft” 
eingeſetzt hat, d. h. daß jetzt die alleinige Parole die iſt, möglichſt 
viele Kohlen herauszuſchaffen. Die Ausbau= und 
            Vorrichtungs=
arbeiten bleiben liegen. Das geht für eine kurze Zeit, da 
            wäh=
rend des paſſiven Widerſtades man an dieſen Arbeiten, um die 
Leute möglichſt lange zu beſchäftigen, vorgetrieben hat, was 
irgend denkbar war. Je intenſiver die Kohlenförderung, deſto 
eher natürlich tritt die Notwendigkeit ein, den Ausbauarbeiten 
wieder den ihnen zuſtehenden Anteil einzuräumen. Damit würde 
dann wohl auch die Förderleiſtung pro Kopf ſich wieder etwas 
verringern und mithin die Unkoſten der Zechen erhöhen. Nun 
iſt aber unbeſtritten, daß der Preis der Kohlen ein noch zu 
hoher iſt. Eine Herabſetzung kann aber nicht erfolgen, ſolange 
die Zechen 27 v. H. der reinen Kohlenförderung ohne Entgelt 
abliefern müſſen. Eine Kohlenpreisherabſetzung hätte zur 
            Vor=
ausſetzung einen Lohnabbau; dieſer iſt aber für die Arbeiter 
nicht tragbar und bekanntlich auch vom Schlichter abgelehnt 
worden. 
Das Reich erhebt längſt keine Kohlenſteuer mehr, die 
            Be=
ſatzungsmächte aber verlangen ſie vom Tage der Beſetzung an 
bis heute nachbezahlt. Die Geſamtkoſten werden auf 28,47. Mk. 
berechnet, während der Verkaufspreis für Fettförderlohle 20,60 
Mark beträgt, einſchließlich Handlungsunkoſten. Die Zechen 
ſetzen alſo bei jeder Tonne Kohle gut acht Mark zu. — Kein 
Wunder, daß ſich die finanzielle Lage der Zechen andauernd 
verſchlechtert. Kredite ſind nicht oder nur zu ſchwerſten 
            Be=
dingungen zu haben. Eine Verluſtwirtſchaft läßt ſich 
            natur=
gemäß nicht lange fortſetzen; ſie würde in einigen Jahren das 
letzte Reſtchen Subſtanz völlig aufgezehrt haben. Wenn in der 
Preſſe, beſonders der ausländiſchen, auf die geſteigerte Förderung 
im Nuhrgebiet hingewieſen wird, ſo darf das nicht zu dem 
            irre=
führenden Schluß leiten, als ſei das ein Zeichen dafür, daß trotz 
der Laſten der Ruhrbergbau floriere. Ganz im Gegenteil: es 
wird Raubbau getrieben an Menſchenkräften 
(Unfall= und Krankheitsziffern ſteigen) und an Material, 
in der Hoffnung, die ſchlimmſte Periode überwinden und das 
Arbeitsloſenelend doch etwas lindern zu können. 
II. 
Wie der Bergbau, ſo iſt auch die Schwerinduſtrie nicht in 
der Lage, länger die hohen Abgaben zu leiſten und obendrein 
noch weſentlich zu den Laſten für Reich, Staat und Gemeinde 
beizutragen. Das Brot der Induſtrie, die Kohlen, ſind zu teuer. 
1913/14 koſtete die Tonne Fettförderkohle 12 Mk., jetzt 20,60 Mk., 
Hochofenkoks 17 Mk., jetzt 31,40 Mk. Der Preis ſteht alſo 80 v. H. 
über Friedenspreis. Die Arbeitslöhne entſprechen allgemein 
wohl den im Frieden gezahlten oder bewegen ſich darunter. 
Aber neben dem höheren Kohlenpreis hat die Eiſeninduſtrie, 
wie der Bergbau, beſondere Laſten zu tragen. Gleich ihm leidet 
ſie unter großer Geldnot. Kredit iſt nur zu ſchweren 
            Bedingun=
gen zu erlangen. In letzter Zeit hat ſich der Abſatz gehoben, 
die Produkion nähert ſich in günſtig gelagerten Verhältniſſen 
allmählich der Friedenshöhe — aber auch hier, ſo muß man 
ſagen, wird das anſcheinend freundlichere Bild nicht zu törichten 
Hoffnungen verleiten dürfen. Denn die Ruhrinduſtrie iſt 
            ge=
feſſelt, man läßt ihr nur ſo viel Atem, als man für nützlich 
hält. Beginnt ſie ſich kräftiger zu regen, flugs iſt die Halsbinde 
da. So wurden im Wege des Diktats ab 1. März ſeitens 
            der=
jenigen Werke, die ſünfzig v. H. der Erzeugung von 1922 (die 
weit hinter der Friedenserzeugung zurückblieb) überſchritten 
haben, vier Achtel der Zollſätze erhoben, ab 1. April werden acht 
Achtel erhoben! So ſieht auch die Lage der Eifeninduſtrie, der 
weiterverarbeitenden, der Kleininduſtrie nichts weniger denn 
befriedigend aus. 
Der April bringt kritiſche Tage für das beſetzte Ruhrgebiet. 
Es iſt erfreulich, daß ſowohl in der Eiſeninduſtrie als im 
            Berg=
bau Arbeitgeber und Arbeitnehmer ſich trotz aller 
            Schwierig=
keiten in den Lohn= und Arbeitsfragen geeinigt haben. Wir 
haben hier ja nur ganz bedingte Bewegungsfreiheit. Die
 geführt. 
Es dürfen aber dem Ruhrgebiet und ſeiner arbeitenden 
            Be=
völkerung nicht Dauerlaſten auferlegt werden, die die Induſtrie 
ſchließlich zum Untergang verurteilen. Will man die Schätze im 
Ruhrgebiet heben — und es hat, gewaltige Schätze —, dann 
gebe man ſreie Bahn dem ſchaffenden Geiſt der ſachkundigen 
Hand; gebe man Freiheit dem Volke, das nur in dieſer ſein 
ganzes Können entfalten kann. Und das Nuhrgebiet wird mehr, 
als die allerrafſinierteſten Zwangsmaßnahmen 
            herauszudeſtil=
lieren vermögen, Opfer bringen; ein freies rheiniſch=weſtfäliſches 
Induſtriegebiet bildet eine beſſere Friedensgewähr für Frankreich,
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Donuerstag, den 3. April 1924,
Rummer 94.
 * Der Sachverſtändigenbericht. 
Von unſerer Berliner Redaktion. 
Die Pariſer Preſſe ſetzt das Orakel über die Arbeiten der 
Sachverſtändigen und den Inhalt des Berichtes fort. Die 
            Mittei=
lungen, die aber von den verſchiedenen Zeitungen gemacht 
            wer=
den, ſind ſo verſchwommen, daß dadurch das Bild nicht deutlicher, 
ſondern nur noch widerſpruchsvoller wird. Wir erfahren, daß am 
Dienstag abend die Sachverſtändigen einig geworden ſeien und, 
falls der Druck nicht beſondere Schwierigkeiten machen werde, 
würden ſie am Samstag das erſte Exemplar ihres Berichtes der 
Reparationskommiſſion überreichen. 
Der Hauptteil ſoll mehr als 60 Schreibmaſchinenſeiten 
            um=
faſſen, die Anhänge über 70 Schreibmaſchinenſeiten, während der 
geſamte Text, das iſt vor allem für den amerikaniſchen Hunger 
nach Zahlen wertvoll, 75 000 Worte enthält, die dann ſofort nach 
Amerika telegraphiert werden, ſodaß am Montag in der ganzen 
Welt der engliſche Originaltext veröffentlicht werden könnte. Das 
eine iſt jedenfalls richtig, daß wir unmittelbar vor dem Ende der 
Sachverſtändigenberatungen ſtehen und, wenn nicht alle Anzeichen 
trügen, haben die Sachverſtändigen in ihren wirtſchaftlichen und 
politiſchen Schlußfolgerungen in der letzten Zeit, mehr in das 
franzöſiſche Fahrwaſſer hinübergedreht. Vielleicht darf man das 
damit in Zuſammenhang bringen, wenn die engliſche Regierung 
jetzt offiziell im Unterhaus erklären läßt, daß ſie künftighin 
            keiner=
lei außenpolitiſche Verträge mehr ratifizieren würde, die nicht 
vorher drei Wochen dem engliſchen Parlament bekannt geweſen 
ſeien, um die Möglichkeit eines rechtzeitigen Einſpruchs zu geben. 
Das kann nur eine Geſte ſein, die eine Verbeugung vor dem 
            Völ=
kerbund darſtellt, indem ſie geheime Verträge ablehnt. Indeſſen, 
der Geheimvertrag, der England für den Fall eines Krieges auf 
die franzöſiſche Seite feſtlegte, beſtand ja auch nur aus einem 
Brief Lord Greys. Derartige Briefe würden auch künftig wieder 
möglich ſein. Eine allzu große Bindung legt ſich indeſſen die 
            eng=
liſche Regterung nicht auf. Es wäre jedoch denkbar, daß dieſe 
Erklärung eine Antwort an Poincars bedeutet und England 
ſichern will vor franzöſiſchen Forderungen nach einem neuen 
            fran=
zöſiſch=engliſchen Geheimvertrag, der Fraukreich eine beſondere 
Rückendeckung durch England verſchafft. 
Zuſammenkunff der allierten Miniſterpräſidenten? 
Paris, 4. April. (Wolff.) Der Brüſſeler Korreſpondent des 
Temps meldet, daß man in autoriſierten Kreiſen in Brüſſel der 
Anſicht ſei, daß die alliierten Regierungen die Konkluſionen der 
verſchiedenen Sachverſtändigenkomitees raſch in ihrer Geſamtheit 
annehmen würde. Man erkläre, daß kurz nach der 
            Ueber=
reichung des Berichts eine Zuſammenkunft der 
alliierten Miniſterpräſidenten in Paris für 
unerläßlich gehalten werde. Im Falle dieſer 
            Zuſammen=
kunft müſſe auch die Frage der interalliierten Schulden und der 
Verteilung der deutſchen Zahlungen untereinander geprüft 
            wer=
den. Belgien werde eventuell — ſo will der Berichterſtatter 
            er=
fahren haben — auf den Reſt ſeiner Priorität im ungefähren 
            Be=
trage von 500 Millionen Goldmark derzichten, wenn ſein Anteil 
an den deutſchen Zahlungen prozentual erhöht werde. 
Belgiſche Vermutungen. 
Paris, 2. April. (Wolff.) Nach einer Hadasmeldung aus 
Brüſſel erfährt die „Judépendance Belge” von einer in enger 
Fühlung mit der Reparationskommiſſion ſtehenden 
            Perſönlich=
keit, daß der Bericht der Sachverſtändigen 
            wahrſchein=
lich am nächſten Moutag der Neparationskommiſſion 
unterbreitet würde. Möglicherweiſe werde allerdings dieſes 
Datum um zwei Tage vorverlegt, ſodaß das Ergebnis der 
            Sach=
verſtändigenarbeiten bereits am Samstag abend bekannt würde. 
Man müſſe hervorheben, daß die geſamten Beſchlüſſe der 
            Sach=
verſtändigen einſtimmig gefaßt worden ſeien. Der Bericht habe 
die Form eines umfangreichen Dokuments von 110 Druckſeiten 
in franzöſiſcher und engliſcher Sprache. Jeder Ausdruck iſt genau 
berechnet und erwogen, um zu verhindern, daß er auf zweierlei 
Arten interpelliert werden könne. Der Bericht ziehe bekauntlich 
die Errichtung einer Emmiſſionsbank in Betracht. 
Infolge neuer Verhandlungen und entgegen den früheren 
            Dis=
poſitionen ſoll der Sitz der Bank unter 
            interalliier=
ter Kontrolle in Deutſchland fixiert werden. Das 
Blatt will in der Lage ſein, feſtzuſtellen, daß dieſer Beſchluß ganz 
kürzlich im Anſchluß an die Pariſer Reiſe des Gouverneurs der 
Bank von England getroffen worden ſei. Die Sachverſtändigen, 
die ſich in mehreren Punkten von den belgiſchen 
            Sachverſtän=
digenarbeiten leiten ließen, hätten die Zahlungsfähigkeit 
            Deutſch=
lands nach einem Syſtem wachſender Jahreszahlungen geſchätzt. 
Die Finanzierung der Sachlieferungen im Laufe der erſten 
Jahre ſei mit aller Genauigkeit vorgeſehen. Die 
            Jahreszahlun=
gen würden am Anfang ſehr niedrig ſein. Dem Blatt erſcheint 
es von Wichtigkeit, daß künftig in den deutſchen Zahlungen nach 
dem Plan der Sachverſtändigen keine völlige Stockung mehr ein= 
 
treten ſoll.
 Vom Tage. 
Der Preußiſche Landtag tritt heute zur Erledigung 
des Antrags der Deutſchen Volkspartei und des Zentrums auf 
            Hinaus=
ſchiebung der zu dem 4. Mai vorgeſehenen Gemeindelvahlen wieder 
zuſammen. 
Der „Petit Pariſien” will erfahren haben, daß das von den 
            Sach=
verſtändigen vorgeſchlagene Moratorium für Deutſchland 
ſich auf bier Jahre erſtrecken ſoll, 
Die deutſche Reichsregierung hat dem Völkerbundsſekrekariat 
mitgeteilt, daß Prof. Oſterrieth (Berlin) als deutſcher 
            Sach=
verſtändiger an den Beratungen des Sachverſtändigenausſchuſſes 
über die Frage des unlauteren Wettbewerbs teilnimmt, 
            wel=
cher am 5. Mai in Genf zuſammentritt. 
Eutgegen anderslautenden Nachrichten fährt Dr. Schacht in 
            ab=
ſehbarer Zeit nicht nach Paris zurück, da die dortigen Beratungen 
zunächſt als abgeſchloſſen gelten können. 
An Stelle des am 1. April durch die Abbaumaßnahmen in den 
Ruheſtand getretenen Reichsbahnpräſidenten Denicke, iſt 
            Miniſterinl=
rat, Geh. Baurat Marx aus dem Reichsverkehrsminiſterium berufen 
worden. 
entſcheids über die Verfaſſungsänderung in Bayern ſind mit dem 
            Wahl=
tag für den Reichstag, den 4. Mai, zuſammengelegt worden. 
Nach dem „Journal” iſt der ehemalige Gouverneur von Metz, der 
deutſche Infanteriegeneral v. Oven vom Kriegsgericht in 
Nancy in Abweſenheit zum Tode verurteilt worden. 
Havas meldet aus Konſtantinopel, daß der ehemalige deutſche 
Außenminiſter v. Noſenberg das Agrement als deutſcher 
            Bot=
ſchafter für die Türkei erhalten habe. 
In Wien iſt in Anweſenheit des Bundespräſidenten, bes 
            Außen=
miniſters Grünberger und vieler Diplomaten, Künſtler und 
            Schrift=
ſteller das von Max Reinhardt geleitete „Theater der 
Schauſpieler eröffnet worden. 
Nach einer Havasmeldung aus Vern hat der Schweizer 
            Bun=
desrat bei zwei amerikaniſchen Banken eine Anleihe 
von 30 Millionen Dollar aufgenommen. Die Anleihe kaun allein 
in den Vereinigten Staaten zur Verwendung gelangen. 
Nach einer Meldung aus Rom iſt der dortige 
            Korreſpon=
dent des „Daily Herald” Giglio, von der faſziſtiſchen 
            Re=
gierung ausgewieſen worden. 
verſammlung haben mehrere Deputierte den Antrag geſtellt, eine eum im Ruhrgebiet mit auf den Weg gegeben worden, und zwar 
Eiſenbahnlinie von Trapezunt nach Erzerum zu 
bauen. 
Nach einer Hadasmeldung aus El Paſo (Texas) wird dem 
            General=
konſul von Mexiko gemeldet, daß der Führer der Aufſtändiſchen 
            Gene=
ral de la Huerta, in Key=Weſt (Florida) gelandet iſt und nach Den Induſtriellen ſollen eindringlich die aus einer friedlichen 
dem Innern der Vereinigten Staaten gegangen ſein ſoll. 
Die Nationalverſammlung von Angora hat 
            Ar=
tikel 25 der Verfaſſung abgeändert; nach dieſer Abänderung wird 
ausſchließlich die Nationalverſammlung das Necht haben, ihre 
            Auf=
löſung zu beſchließen, vorausgeſetzt, daß eine abſolute 
            Mehr=
heit vorhanden iſt. 
m 
* Unſicherheit im franzöfiſch=belgiſchen Regiebetrieb. 
Durch wieberholte Eiſenbahnunglücke im Betriebe der 
            fran=
zöſiſch=belgiſchen Eiſenbahnregie iſt in die Bevölkerung des 
            be=
ſetzten Rheinlandes eine begreifliche ſtarke Erregung 
            hineinge=
tragen worden. Weite Kreiſe der Bevölkerung benutzen die 
Regiebahn mit einem Gefühl großer Unſicherheit; ſtarke 
            Zug=
verſpätungen gehen ſchon zu allerlei Vermutungen und wilden 
durch erhöht, daß das reiſende Publikum tagtäglich die 
            kümmer=
lichen Verſtändigungsverſuche zwiſchen den deutſchen und 
            fran=
zöſiſchen Eiſenbahnbeamten bsobachten und daraus ſeine wohl 
 
berechtigten Schlüſſe ziehen kann. 
Es ſcheint aber im Iniereſſe der Bebölkerung der beſetzten 
Rheinlande geboten, endiich daſür zu ſorgen, daß die 
            unglaub=
liche Betriebsunſicherheit bei der franzöſiſch=belgiſchen 
            Eiſenbahn=
regie behoben wird. Dies iſt aber nur möglich, wenn der 
            deut=
ſchen Eiſenbahnverwaltung und ſomit den deutſchen Beamten und Wirtſchaftsminiſter ſtatt. 
wieder die Leitung über die rheiniſchen Bahnen voll und ganz 
übertragen wird. So wie der Zuſtand jetzt iſt, kann es 
            unmög=
lich weitergehen. 
Ueber die Uinglücksfälle ſelbſt können die Zeitungen des 
            be=
ſetzten Gebietes offenbar unter dem Druck der Beſatzungsbehörde 
auch nur ganz unvollkommene Nachrichten bringen. Am 7. März 
1924, abends 7½ Uhr, ereignete ſich z. B. ein Eiſenbahnunglück 
in Klein=Winternheim in Rheinheſſen. Darüber berichtete die 
Preſſe, „daß nur vier Tote aus den Trümmern hervorgezogen 
Genau iſt ſie nicht zu erfahren, jedoch iſt feſtgeſtellt, daß in Alzey 
zwei Tote, in Dautenheim zwei Tote, in Wolfsheim zwei Tote, 
in Siefersheim ein Toter dem Unglück zum Opfer gefallen ſind. 
Wieviel Schwer= und Leichtverletzte es gegeben, twelcher Sach= 
und Materialſchaden entſtanden iſt, war überhaupt nicht in Er= 
 
fahrung zu bringen.
 Die Militärkontrollnote. 
Die Antwort Deutſchlands überreicht. 
Paris, 2. April. Der deutſche Botſchafter hat geſtern abend 
5 Uhr, wie Havas meldet, auf dem Sekretariat der 
            Botſchafter=
konferenz die Antwort Deutſchlands, auf die alliierte 
Note vom 5. März bezüglich der Militärkontrolle 
            über=
reicht. Dieſes Dokument beſteht aus ungefähr ſieben mit 
            Ma=
ſchinenſchrift geſchriebenen Seiten und wurde ſofort nach Eingang 
den verſchiedenen intereſſierten Geſandtſchaften überreicht. Der 
Text iſt der gleiche, der in Berlin veröffentlicht worden iſt. Es iſt 
darin noch enthalten, daß gemäß Artikel 213 des 
            Friedensver=
trages als Gegenſtück zur deutſchen Entwaffnung 
eine allgemeine Entwaffnung vorgeſehen iſt. 
In gut unterrichteten engliſchen Kreiſen in Paris verlautet, 
daß ſich die Botſchafterkonferenz in ihrer nächſten 
Sitzung am Freitagoder Samstag mit der von der deut= 
Die Landtagsſvahlen in der Pfalz und die Durchführung des Volks= ſchen Regierung überreichten Antwortnote über die 
            Mili=
tärkontrollfrage beſchäftigen wird. 
Frankreich und die Micumverträge. 
Paris, 2. April. (Wolff.) Der Miniſter der öffentlichen 
Arbeiten, Le Trocquer, iſt geſtern abend zu einer 
            Inſpek=
tion nach Düſſeldorf und in das beſetzte Gebiet 
            ab=
gereiſt. 
Die plötzliche Abreiſe des Miniſters für öffentliche Arbeiten, 
Le Trocquer, nach dem Ruhrgebiet hängt offenbar mit gewiſſen 
Vorkehrungen zuſammen, die von der franzöſiſchen Regierung im 
Hinblick auf den bevorſtehenden Ablauf der Micum=Verträge 
            ge=
troffen werden. Le Trocquer hatte im Verlaufe des geſtrigen 
Nachmittags eine lange Unterredung mit Poincaré, der man in 
hieſigen Kreiſen große Bedeutung beilegt. 
Nach dem diplomatiſchen Mitarbeiter des Echo de Paris ſind 
Hadas meldet aus Konſtantinopel: In der National= dem Miniſter beſtimmte Anweiſungen an die Vertreter der 
            Mi=
dürften ſie dahin inſtruiert werden, es mit den deutſchen 
            In=
duſtriellen ſowohl im Guten wie mit Drohungen zu verſuchen. 
Verſtändigung reſultierenden Vorteile vor Augen geführt 
            wer=
den. Weun ſie aber, ſo ſchreibt Marcel Hutin, in der Form einer 
ſcharfen Abſage den paſſiven Widerſtand wieder aufnehmen, ſo 
iſt die franzöſiſche Regierung nach entſprechendem 
            Meinungsaus=
tauſch mit dem belgiſchen Kabinett feſt entſchloſſen, alle nötigen 
Zwangsmaßnahmen zu ergreifen, um ſie zu einer Aenderung 
ihres Standpunktes zu bewegen. 
Ausdehnung des Eiſenbahner=Streikes. 
Berlin, 2. April. Seit mehr als einer Woche ſind die 
            Reichs=
eiſenbahndiretionen von Teilſtreiks der Eiſenbahnarbeiter in 
den Werkſtätten, den Güterhallen und in den Güterböden 
            be=
droht. Die Bewegung, die von Württemberg ausgegangen iſt, 
hat auf die Bezirke Magdeburg, Nürnberg, Mannheim und 
Gerüchten Anlaß. Das Gefühl der Unſicherheit wird noch da= Hamburg und ſeit geſtern auch auf Berlin, übergegriffen. Es 
handelt ſich vorläuig noch um wilde Streiks der Arbeiter, die 
von den gewerkſchatlichen Organiſationen nicht gutgeheißen 
worden ſind. Doch ift ſeit geſtern abend, nachdem im 
            Reichsver=
kehrsminiſterium die Verhanolungen erneut geſcheitert ſind, 
ohne Frage eine Verſchlimmerung der Lage eingetreten. 
            Ver=
treter der Gewerkſchaften aller Richtungen verhandelten geſtern 
bis in die Nacht hinein im Reichsverkehrsminiſterium mit den 
Vertretern der einzelnen Reſſorts. Daneben fanden 
            Beſprechun=
gen zwiſchen dem Reichsverkehrsminiſter, dem Reichsfinanz= 
In der Hauptſache verlangen die Arbeiter eine Angleichung 
ihrer Bezüge an die Gehaltsaufbeſſerungen der Beamten, die 
im =Durchſchnitt 20 Prozent betragen. Der 
            Reichsverkehrs=
miniſter erklärte nun geſtern, daß eine Lohnaufbeſſerung nur 
bis zur Höhe von 9 Prozent möglich ſei und daß aus 
            finan=
ziellen Gründen eine Kürzung des Urlaubs für die Arbeiter 
            un=
bedingt nötig ſei. Weiter ſoll eine Kürzung der 
            Krankenkaſſen=
zuſchüſſe, der Kinderzulage und der Vergütungen für die Wege 
zur Arbeitsſtelle ſtattfinden. Der Vertreter des 
            Reichsverkehrs=
miniſteriums betonte, daß das Miniſterium durchaus gewillt 
worden ſeien”. In Wirklichkeit iſt dieſe Zahl erheblich höher, ſei, ſeine Arbeiter angemeſſen zu entlohnen. Die finanzielle Lage 
des Reiches laſſe zur Zeit keine größeren Erhöhungen zu. Man 
könne und dürfe nicht die Gefahr einer neuen Inflation durch 
größere ungedeckte Ausgaben hervorrufen. Dieſer Standpunkt 
wurde auch vom Reichsfinanzminiſter auf das nachdrücklichſte 
vertreten. Die Gewerkſchaften traten im Laufe des Tages erneut 
zuſammen, um zu dieſer Sachlage Stellung zu nehmen.
 * Ludwig Hardt. 
Als ich früher einmal mit Ludwig Hardt zu ſeinem 
Vortragsabend ging, frug er mich auf dem Wege zu dem 
            Vor=
tragsſaal, was er geben ſolle: Ernſtes, Heiteres, Märchen oder 
was ſonſt? Die Frage iſt kennzeichnend für Hardt. Er iſt ſo 
ſehr Herr ſeiner Kunſt, daß er ſich im letzten Augenblick auf jedes 
Programm einſtellen kann. 
Dieſe überlegene Beherrſchung des Stoffes und der Form 
zeigte ſich auch in dem geſtrigen Vortragsabend, den 
Hardt im Kleinen Hauſe des Landestheaters gab. Mit 
unbedingter Sicherheit wußte er jedes Regiſter zu ziehen und 
jeder Stimmung Rechnung zu tragen. Jedes Gedicht iſt bis ins 
kleinſte ausgearbeitet, faſt jedes Wort wird zu einer beſonderen 
Bedeutung erhoben. 
Die durch die Jahre geſteigerte Sicherheit hat bei Hardt auch 
die Nachteile gezeitigt, die dem Virtuoſentum eigen iſt. 
Man hat den Eindruck, daß er innerlich an ſeinem Vortrage 
nicht mehr beteiligt iſt. Die Technik hat die Seele beſiegt. Man 
bewundert wohl das Können, aber man bleibt kühl bis ans 
Herze hinan. Das Wertvollſte, das Einſetzen einer ſtarken 
            Menſch=
lichkeit und die hierdurch verurſachte Ergriffenheit der Hörer 
fehlen, der Nachgeſchmack iſt peinlich. — Von Heine führte Hardt 
über Rilke, Wedekind und Liliencron zu Scherbart und 
            Morgen=
ſtern. 
Im Anſchluß hieran gab der Vortragende einige ſeiner 
„Schauſpieler=Porträts”, indem er bekannte 
            Schau=
ſpieler den Anfang von Schillers „Glocke” mit Mimik vortragen 
ließ. Sie enttäuſchten ſtark. Paul Wegeners breite Wucht kam 
nicht zum Ausdruck. Von Baſſermann hörte man wohl die rauhe 
Stimme, doch ohne die ihn kennzeichnende Haltung des 
            ſport=
gewohnten Kavaliers. Elſe Lehmann blieb unkenntlich. Bei 
Moifſi wurde wenigſtens der ſingende Ton des Organs 
            getrof=
fen; am gelungenſten war Pallenberg, der ſich in ſeinen luſtigen 
Improviſationen erging. Der ſchwache Beſuch des Hauſes zeugte 
davon, daß Hardts beſſere Zeit vorüber iſt.
 * Daumers 
„Dichtungen des Morgenlandes”. 
Von Dr. Herbert Stegemann. 
In einer wundervollen, in das Grün des Propheten 
            gebun=
denen halbleinenen reich vergoldeten Bibliothekausgabe erſchien 
ſoeben in dem bekannten Berliner Verlage Trowitzſch und Sohn 
der erße Band der Dichtungen des zu Unrecht vergeſſenen Georg
 Friedrich Daumer, des Dichters ſo mancher von Brahms 
            ver=
tonter Lieder, unter dem Titel „Dichtungen des Morgenlandes”. 
Dieſer Band bedeutet mehr als eine beliebige Neuausgabe, er 
bedeutet ein literariſches Ereignis erſten Nanges. Von den 
            mor=
genländiſchen Dichtungen Daumers beſaßen wir in neueren 
            Aus=
gaben lediglich den „Hafis” und deſſen Ausgaben litten an 
ſchweren Mängeln, insbeſondere an Unvollſtändigkeit: Perlen 
der Hafiſchen Dichtung, vor allem die „Neue Sammlung”, 
            fehl=
ten, völlig vergriffen war von den anderen morgenländiſchen 
Dichtungen der „Mahomed”, und noch gar nicht erſchienen war 
bisher die Daumerſche Sammlung der hebräiſchen Poeſie, die 
nun in dieſem neuen Bande unter dem Titel „Die Weisheit 
Iſraels” erſchienen iſt. Die jetzt vorliegende Neuausgabe iſt von 
Leopold Sitſchberg mit beſonderem Takt und feinſtem 
            Verſtänd=
nis beſorgt worden. Dem Hafis iſt beiſpielsweiſe alles 
            Per=
ſiſche, dem Mahomed alles Arabiſche zugeſellt, während die 
hebräiſchen Dichtungen eine Abteilung für ſich bilden. So treten 
die geſamten morgenländiſchen Dichtungen Daumers als ein 
            bis=
her noch gänzlich Unbekanntes ſtrahlend an das Licht des Tages. 
Ein Liebes=Brevier, wie es in dieſer Schönheit keine andere 
Literatur der Welt beſitzt, iſt der erſte Abſchnitt des Daumerſchen 
Buches, der „Hafis”. Dieſe liebstrunkenen myſtiſchen Lieder des 
großen perſiſchen Dichters, der von Goethe als das erlauchteſte 
Vorbild gefeiert wurde und den greiſen Genius zu ſeiner 
            herr=
lichſten Schöpfung, dem „Weſtöſtlichen Diwan” begeiſterte, treten 
uns hier in ihrer ganzen Vollendung, in ihrem ganzen Zauber 
entgegen. In dieſen Dichtungen, die an Glut erotiſcher 
            Leiden=
ſchaft und an tiefinnerlicher Verſenkung in das Herz des 
            Welt=
alls wohl nur mit Goethes Meiſterſchöpfung, dem „Weſtöſtlichen 
Diwan”, verglichen werden können, flammt die Sonne des 
Orients, duftet die Roſe in den Gärten von Schiras, klingt das 
Lied der Nachtigall mit einer Süßigkeit, die unwiderſtehlich wirkt. 
Es iſt gewiß eine ganz andere Liebespoeſie, als unſere 
            abend=
ländiſche, die voll iſt von Herzenswärme, Sentimentalität und 
Innigkeit, es iſt eine lodernde Flamme, Ueberſchwang und 
            Sin=
nenfreude, aber gerade dieſe Sinnenfreude und Leidenſchaft in 
ihrer Reinheit und Schönheit iſt dem Abendlande ſo fremd 
            ge=
worden, daß ſie als etwas ganz Ungewöhnliches begrüßt und 
empfunden wird. Mit myſtiſchen Deutungen, wie man ſie, 
            ähn=
lich wie bei dem Hohenliede, auch dem Hafis gegenüber verſucht 
hat, wird man ſich hier nicht lange aufhalten dürfen; Hafis war 
gewiß ein Myſtiker, aber nicht in dem düſteren, weltabgewandten 
Sinne, den vielfach das Abendland mit dieſem Begriffe 
            verbin=
det, ſondern in dem der orientaliſchen Sufis, die in allem 
            Sei=
enden den Glanz und die Majeſtät des göttlichen Weſens 
            ver=
ehren und deren Weltanſchauung ungefähr, in den folgenden 
herrlichen Strophen des Hafis niedergelegt iſt;
 „Sieh an des Himmels blauen, erhabnen Brief; 
Sieh ſeine Schrift von Sternen ſo deutungstief; 
Sieh rings umher auf Erden ſo hold erwacht, 
Was all in dunklen Samen und Knoſpen ſchlief! 
Hier welch ein Buch von Leben, voll Sinn und Geiſt, 
Das Schöpferwort, das große, ins Daſein rief! 
Hier Blatt für Blatt zu leſen bemühe dich! 
Alle andre heiligen Bücher ſind apokryph.” 
An Haſis ſchließt ſich „Mahomed”, und die arabiſche Poeſie, 
von der ſchon Goethes „Weſtöſtlicher Diwan” ſo herrliche 
            Pro=
ben gibt, tut ſich in ihrem vollen Glanze auf. Wenn Nietzſche 
            ein=
mal geſagt hat, der Iſlam ſei eine Religion für Männer, ſo 
            emp=
finden wir ſo recht die Wahrheit dieſes Satzes. Was kann es 
Schöneres an kühner, geſchmeidiger, vornehmer Männlichkeit 
geben als etwa den Eingangsſpruch der erſten Abteilung: „Der 
Araber”: 
„Wir Drei ſind Eines, ich, Roß und Lanze. 
Dies dreifach Eine, dies kühne Ganze, 
Schau es im Felde, ſchau es im Glanze, 
Schau es verherrlicht im Waffentanze!” 
was würdevoll anmutigeres als die Hymne auf den Propheien 
in der Grotte: 
„Heil und Friede ſei dir, Gnadenüberhäufter 
Liebling Allahs, herrlicher, Friede dir und Heil! 
Heil und Friede ſei dir, himmelab belehrter 
Mund der Wahrheit, heiliger, Friede dir und Heil! 
Heil und Friede ſei dir, der Geſchöpfe beſtes, 
Größtes und glückſeligſtes; Friede dir und Heil!” 
Es iſt die ganze Weltanſchauung des Iſlam, die uns hier 
entgegenleuchtet in ihrer kühnen Tapferkeit und vornehmen 
            An=
mut, eine Weltanſchauung, von der wir verrenkten und 
            ver=
zerrten Abendländer mehr lernen können, als wir in unſerer 
            be=
kannten Selbſtüberhebung zuzugeben geneigt ſind. 
Den Schluß des Bandes bildet „Die Weisheit Iſraels”, und 
mit Erſtaunen ſieht man, welch ein Schatz humaniſtiſch=edler und 
feiner Denkart und Sittenlehre in der jüdiſchen Literatur, 
namentlich in dem ſo oft von Nichtkennern geſchmähten Talmud 
enthalten iſt. Hier überwiegt das Moraliſche, das Aeſthetiſche, 
aber man findet auch genug Körner echter Poeſie in dieſen 
            Sprü=
chen, Legenden und Erzählungen. Es iſt das Morgenland in all 
ſeinen verſchiedenen Seiten, das ſich in dieſem feſſelnden Bande 
vor uns auftut. Niemand, dem es darum zu tun iſt, ſich in den 
orientaliſchen Geiſt zu verſenken, wird achtlos an dieſem, zugleich 
als bibliophile Koſtbarkeit wirkenden Bande vorübergehen 
können.
Rummer 94.
Darmſtädter Tagblatt, Donlierstag, den 3. April 1924:
Seite 3
 Real= und Kompromißpolitik. 
Von Bismarck bis Streſemann. 
Chemnitz, 2. April. Anläßlich des von der Deutſchen 
            Volks=
partei veranſtalteten Bismarck=Abends hielt in dem von 
Tauſenden beſuchten Vereinshauſe in Chemnitz der Miniſter 
des Aeußern Streſemann eine politiſche Rede. 
Ausgehend vom Geburtstag Bismarcks, gab er ein Bild 
des Realpolitikers Bismarck, deſſen Größe darin 
beſtand, die außen= und innenpolitiſchen Dinge vom 
            Stand=
punkte der Realpolitik zu meiſtern. Diejenigen, die in Bismarck 
nur den Mann von Blut und Eiſen ſahen und ihn 
            gewiſſer=
maßen als Gewaltpolitiker hinſtellen, verkennen ſein Weſen. Der 
Nikolsburger Friede, der in heftigſtem geiſtigen Kampfe mit 
dem preußiſchen König und gegen den Willen des preußiſchen 
Militärs Bismarcks Werk war, und die Verfaſſung des neuen 
Deutſchen Reiches zeigten Bismarck als genialen 
            Kom=
promißpolitiker, der ſich mit aller Entſchiedenheit gegen 
eine die realen Verhältniſſe und Imponderabilien überſehende 
Politik wendete. 
Bismarcks Innenpolitik gab den Freihandel auf, als die 
Schutzpolitik notwendig wurde; er brach den Kulturkampf ab, 
als er eine Gefahr für Deutſchlands Einheit geworden war, und 
ſuchte Bundesgenoſſen da, wo er ſie fand. Ueber 
            Doktri=
näre hat niemand ſo ſehr geſpottet wie 
            Bis=
marck, der davon ſprach, daß es Zeiten gebe, in 
denen man liberal, und Zeiten, in denen man 
diktatoriſch regieren müſſe. Bismarcks Mahnruf in 
Jena, der das deutſche Volk aufforderte, das Parlament nicht 
zu weit ausſchalten zu laſſen, zeigt ebenſo wie ſein Verlangen 
nach Indemnität nach dem großen Sieg über Oeſterreich, wie 
fern es ihm lag, das Parlament zu beſeitigen, und wie ſehr er 
es vielleicht verſtand, es zu gebrauchen. 
Diejenigen, die ſich heute auf Bismarck beziehen, überſehen 
dieſe Seite ſeines Weſens. Bismarck wäre der erſte 
            ge=
weſen, der die Konſequenzen aus unſerer 
            heu=
tigen außenpolitiſchen Lage gezogen hätte. 
Wenn uns die Waffen fehlen, muß die große 
nationale Einheit des deutſchen Volkes uns 
dasjenige an moraliſcher Kraft geben, was wir 
brauchen, um die Stimme eines 
            Sechzigmillio=
nenvolkes gegen alle Vergewaltigung 
            erſchal=
len zu laſſen. Dazu aber gehört eine Politik, 
die auf die Einigung des Volkes hinſtrebt und 
nicht auf ſeine Zerreißung. 
Wenn die Deutſche Volkspartei auf dem Standpunkt ſtand, 
daß mit der Sozialdemokratie in ihrer heutigen 
            Zu=
ſammenſetzung eine fruchtbare Reichspolitik nicht 
getrieben werden werden könne, ſo ſei das ein Ausdruck 
der tatſächlichen politiſchen Lage und habe nichts mit einer 
Pdlitik zu tun, die das deutſche Volk in eine 
            natio=
nale und eine internationale Hälfte zerreißen 
wolle. Schließlich hätte nur die deutſche Volkseinheit 
bei den Abſtimmungen im Weſten und Oſten unſeres 
            Vaterlan=
des uns deutſche Gebiete gerettet. Wer da glaube, 
daß wir ſie heute nicht mehr brauchen, wiſſe nicht, vor welchen 
Entſcheidungen wir vielleicht auch in Bezug auf andere deutſche 
Gebiete noch ſtehen könnten. 
Im Anſchluß an die Gedankengänge ſeiner in Hannover 
            ge=
haltenen Parteitagsrede verbreitete ſich der Miniſter des 
Aeußern alsdann über die Notwendigkeit einer 
            rea=
len Außenpolitik die Opfer in vernünftigen Grenzen 
übernehme, um dadurch die Volksgenoſſen von Rhein 
und Ruhr aus ihrer jetzigen Lage zu befreien. Für die 
Befreiung Opfer zubringen, ſei die Pflicht des 
ganzen Deutſchland gegenüber dem, was die 
            Bevöl=
kerung der beſetzten Gebiete gelitten. Dieſe Politik, die das 
Materielle geringer ſchätze und die die Idee der Freiheit 
ſei, ſei eine Politik, die vor dem Richterſtuhl der Geſchichte und 
auch vor Bismarcks Augen beſtehen würde. Der Miniſter war 
während und nach ſeiner Rede der Gegenſtand ſtürmiſcher 
Ovationen. 
Der Uebergang der Waſſerſtraßen an das Reich. 
Berlin 2. April. Von zuſtändiger Stelle wird darauf 
            hin=
gewieſen, daß der Uebergang der Waſſerſtraßen auf das Reich 
nicht erſt neuerdings zwiſchen dem Reich und den Ländern 
            ver=
einbart worden iſt, ſondern daß dieſer Zuſtand bereits mit 
            Wir=
kung vom 21. April 1921 ab beſteht. Mit den Ländern iſt unter 
dem 29. Juli 1921 der Staatsvertrag betr. Uebergang der 
            Waſſer=
ſtraßen von den Ländern auf das Reich abgeſchloſſen worden, 
der als Geſetz (R. G.Bl. 21 Seite 961) in Kraft trat. Er findet 
ſeine Grundlage in Artikel 97 der Reichsverfaſſung, wonach es 
Aufgabe des Reiches iſt, die dem allgemeinen Verkehr dienenden 
Waſſerſtraßen in ſein Eigentum und in ſeine Verwaltung zu 
übernehmen.
 Nach dem Hitſer=Arteil. 
Drahtbericht unſeres Korreſpondenten. 
g. München, 2. April. 
Die ſcharfen Vorkehrungen der Behörden, dann auch wohl die 
Entſchiedenheit, mit der nach der Urteilsverkündung im 
            Hitler=
prozeß gegen die Anſammlungen vorgegangen wurde, haben 
            Aus=
ſchreitungen größeren Umfanges verhindern können. Am Abend 
des 1. April kam es noch zu einer Kundgebung vor der Villa des 
Generals Ludendorff, bei der der General an die 
            Deutſchvöl=
kiſchen Verbände die Mahnung richtete, am 6. April, dem Tage 
der Landtagswahlen, ihre „verdammte Pflicht und Schuldigkeit” 
für die deutſchvölkiſche Sache zu tun. Kleine Verſuche 
            zuückkeh=
render Demonſtranten, an der ſozialdemokratiſchen Münchener 
Poſt vorbeizuziehen, wurden durch Landespolizei vereitelt, auch 
kleinere Zuſammenrottungen in der Innenſtadt wurden durch die 
Polizei zerſtreut. Am Mittwoch zeigte die Stadt wieder ihr 
            ge=
wwohntes Bild. Die Abſperrungen wurden aufgehoben, auch der 
Stacheldraht an dem Amtsſitz des Herrn von Kahr iſt 
            verſchwun=
den; Adolf Hitler, Oberſtleutnant Kriebel und Dr. Weber ſind 
geſtern zuſammen nach Landsberg am Lech verbracht worden. 
Sie werden zur Strafverbüßung jedoch, wie wir erfahren, in eine 
andere Feſtung kommen. Oberlandesgerichtsrat Poehner liegt 
mit einer ſchweren Lungenentzündung in ſeiner Wohnung. 
Der bayeriſche Miniſterpräſident Dr. v. Knilling, hat, wie 
man hört, am Montag abend eine Dienſtreiſe angetreten, von 
der er in den nächſten Tagen zurückerwartet wird. 
Aus den weiteren Ausſtrahlungen des Hitlerprozeſſes ſoll 
hier die bevorſtehende Verlegung der Infanterieſchule von 
            Mün=
chen noch Dresden hervorgehoben werden. Die Schule wurde 
bekanntlich nach dem Novemberunternehmen vorläufig aufgelöſt. 
Die zu ihren Truppenteilen zurückberufenen Offiziere ſollen bis 
zur endgültigen Verlegung der Schule, die für den Herbſt 
            ge=
dlant iſt, nach Ordruff in Thüringen kommandiert werden . . ." 
Klimawechſel . . . 
Die vaterländiſchen Verbände Baherns haben einen 
            Straf=
erlaß für die Verurteilten gefordert, „weil dieſe als deutſche 
Männer aus reinſtem Herzen und glühender Vaterlandsliebe 
            ge=
handelt haben”. In Regierungskreiſen ſcheint man von dem 
Urteil des Volksgerichts nicht erbaut zu ſein. Ein Teil der 
            Re=
gierung ſteht dem Urteil, das hier als ein Kompromiß zwiſchen 
Recht und Politik aufgefaßt wird, mit ſtarken Bedenken 
            gegen=
über, erkennt jedoch an, daß das Gericht offenbar tiefgehende 
            Be=
unruhigungen vermeiden wollte. Hervorzuheben iſt, daß der 
Staatsanwaltſchaft allein Einſpruchsrecht gegen die Bewilligung 
von Bewährungsfriſten zuſteht, ſo daß die Regierung jederzeit 
in der Lage iſt, durch Anweiſungen an die Staatsanwaltſchaft die 
von dem Gericht in Ausſicht geſtellte bedingte Begnadigung für 
Hitler und die übrigen Verurteilten praktiſch unwirkſam zu 
machen. 
Die Aufnahme des Urteils in der Münchener Preſſe iſt äußerſt 
zwieſpältig. Die völkiſche Preſſe iſt durch eine über ihre Organe 
verhängte Vorzenſur der Polizeidirektion München für drei Tage 
verhindert, Stellung zu dem Urteil zu nehmen. Die 
            Staats=
zeitung ſchweigt. Ebenſo, ſcheinbar aus Raumgründen, auch die 
ſozialdemokratiſche Münchener Poſt. Die bürgerlichen Blätter 
zeigen eine genaue Umkehrung des bei der Kritik von 
            Volks=
gerichtsurteilen bisher gewohnten Bildes. Heute iſt es das 
            Or=
gan der Bayeriſchen Volkspartei, der Bayeriſche Kurier, der in 
ſchärfſter Weiſe Kritik übt, von einer Juſtizkataſtrophe und einem 
Fehlurteil ſpricht und ſich gegen die dem General Ludendorff 
            ein=
geräumte „Sonderſtellung” und gegen die den Angeklagten in 
            Aus=
ſicht geſtellte bedingte Begnadigung wendet. Sache der 
            Regie=
rung und des nen zu wählenden Landtages werde es ſein, den 
Schaden wieder zu heilen, den das Anſehen der bayeriſchen Juſtiz 
erlitten habe. Auch das parteiamtliche Organ der Bayeriſchen 
Volkspartei, die Bayeriſche Volkspartei=Korreſpondenz, führt 
aus, daß das Urteil dem Rechtsempfinden in keiner Weiſe gerecht 
werde, daß Straftat und Strafmaß in keinerlei Verhältnis 
            ſtün=
den. Für die Bewährungsfriſt fehle es an jeder Vorausſetzung. 
In Lud ndorffs Ausſpruch am Schluß der Urteilsverkündung 
daß das Urteil eine Schande ſei, werde gleichzeitig die 
            allerhär=
teſte Kritik an dem Urteil ſelbſt gefällt. Weit maßvoller im Ton 
iſt das demokratiſche Organ, die Allgemeine Zeitung. Hier wird 
die Frage aufgeworfen, ob der Staat nicht Anſpruch darauf 
            ge=
habt hätte, mindeſtens dafür zu ſorgen, daß Staatsverbrecher 
nach kaum vollbrachter Tat ſich nicht ſofort wieder auf ſeinen 
Beſtand und ſeine Sicherheit ſtürzen können. Die Münchener 
Neueſten Nachrichten beurteilen das Handeln der Verurteilten 
als vorzeitig und unzeitgemäß, ſo daß das Geſetz trotz ihres 
            ach=
tenswerten Wollens über ſie Herr werden mußte. Nur die 
München=Augsburger Abendzeitung bezeichnet das Urteil als 
            ge=
recht, verſagt ſich dabei auch nicht, an der Haltung des Herrn 
von Kahr eine ſehr herbe Kritik zu üben.
* Oliver Goldſmith
 Zum 150. Todestage des Dichters des „Landpredigers von 
Wakefield” am 4. April 1924. 
Der Name von Oliver Goldſmith iſt in der Geſchichte der 
teratur eng verknüpft mit dem ſeines jüngeren Zeitgenoſſen 
nd großen Bewunderers Goethe. In „Dichtung und Wahrheit”, 
ann man leſen, wie ſtark der Eindruck der Werke des engliſchen 
ichters auf den jungen Goethe — damals Student in 
            Straß=
urg — war und wie freudig er die neue Richtung begrüßte, die 
amit in der Literatur eingeſchlagen wurde. 
Lieſt man heute Goldſmiths berühmteſtes Werk, den Roman 
The Vicar of Wakefield‟ (Der Landprediger von Wakefield), ſo 
ann die Wirkung naturgemäß nicht mehr ſo ſtark ſein, wie vor 
un einundeinhalb Jahrhunderten. Die Handlungen und die 
gebenheiten des Romans ſind von ſo unwahrſcheinlicher 
            Aben=
uerlichkeit, daß man eher geneigt iſt, zu lächeln, als davon 
            er=
riffen zu werden. Und doch bleibt die Lektüre immer noch eine 
ſſelnde. Der Schilderung des Lebens einer Paſtorenfamilie 
if dem Lande, den kleinen, anſpruchsloſen häuslichen Szenen 
ſt ſo viel Verſtändnis, Liebenswürdigkeit und Humor verliehen, 
aß ſich in ihnen die große Kunſt und Weltkenntnis des Dichters 
fenbart. 
Verſucht man aber, den Roman mit den Augen der Welt des 
Jahrhunderts zu betrachten, ſo erkennt man in Oliver 
            Gold=
nith einen großen bahnbrechenden Geiſt und einen der 
            Mit=
egründer des modernen Romau;s. 
Die ganze gebildete Welt ſtand damals unter Frankreichs 
eiſtigem Einfluß. Nach franzöſiſchem Muſter wurde auch 
dichtet. Die um die Mitte des 18. Jahrhunderts in 
ngland erſchienenen Werke eines Richardſon, Fielding, Defoe, 
terne, Goldſmith u. a. bedeuteten einen vollſtändigen Bruch mit 
eſer geheiligten Tradition. Es ſind die erſten bürgerlichen 
            Ro=
iane und ſie fanden begeiſterte Aufnahme. Deutlich erkennt man 
n ihnen den Beginn einer neuen Epoche des Romans. 
Schon vor der Veröffentlichung des „Landpredigers” der 
m „Weltruhm” brachte, war Goldſmith in England bekannt. In 
inem Werke „Enguiry into the Preſent State of Polite 
            Lear=
ling” (Ueber den augenblicklichen Stand der ſchönen Künſte) 
atte er die literariſchen Erzeugniſſe ſeiner Zeitgenoſſen einer 
rengen Kritik und teilweiſe vernichtenden Verurteilung 
            unter=
ogen. Großen Beifall hatte ſein Gedicht „The Traveller” (Der 
eiſende) gefunden, das die Eindrücke einer zweijährigen 
            Welt=
iſe in feſſelnden Schilderungen wiedergibt. In dieſem Gedicht 
igt Goldſmlith noch eine gewiſſe Zugehörigkeit zu der gekünſtel= 
Schule Alexander Popes, der damals die große Mode war,
 In ſeinen kritiſchen Werken und ſeinen zahlreichen Eſſahs macht 
er ſich aber frei von jedem Einfluß und bildet in ſeinem knappen, 
natürlichen Stil bereits den Uebergang zum 19. Jahrhundert. 
Das Leben Oliver Goldſmiths kann als ein recht buntes, 
abenteuerliches bezeichnet werden. Als Kind zeigte er ſich ſo 
            un=
begabt, daß ſein Vater — ein iriſcher Geiſtlicher — ihn in die 
Kaufmannslehre gab. Da aber bald ſeine poetiſche Begabung 
zutage trat, ermöglichten wohlhabende Verwandte ihm das 
            Stu=
dium, Leider rechtfertigte er die Erwartungen ſeiner Wohltäter 
nicht. Seine jahrelangen Studien in allen verſchiedenen 
            Fakul=
täten wurden zu keinerlei Abſchluß gebracht. Auf ſeiner 
            Welt=
reiſe behauptet er, in Padua den Doktorgrad erworben zu haben 
was jedoch wenig glaubhaft erſcheint. Im Jahre 1756 landete er 
wieder in England — ohne Beruf und ohne Geld. Nach vielen 
vergeblichen Verſuchen, ſich einen ſeinen großen Bedürfniſſen 
entſprechenden Lebensunterhalt zu verdienen, kam er endlich zum 
Journalismus. Einer der erſten, der Goldſmiths große 
            Bega=
bung erkannte, war der berühmte Philoſoph Samuel Johnſon. 
Johnſon verdankt die Welt es auch, daß der „Landprediger” das 
Licht der Oeffentlichkeit erblickt hat. Folgende für Goldſmith 
charakteriſtiſche Anekdote knüdft ſich daran: Goldſmith, einſt von 
ſeinen Gläubigern arg bedrängt, ſchickte in ſeiner Not zu 
            John=
ſon um Hilfe. Johnſon, ſtets bereitwillig, ſandte ihm gleich ein 
Pfund Sterling und ſtellte ſein baldiges perſönliches Erſcheinen 
in Ausſicht. Als er voller Mitgefühl nach einer halben Stunde 
das Zimmer des Dichters betrat, fand er denſelben mit ſeiner 
Wirtin bei einer Flaſche Madeira, die er von Johnſons Geld 
            er=
ſtanden hatte. Johnſon korkte die Flaſche zu. Auf ſeine Frage, 
wie Goldſmith ſich die Begleichung ſeiner Schulden vorſtelle, 
zeigte dieſer ihm ein Manuſkript. Schon beim flüchtigen 
            Ueber=
blicken erkannte Johnſon den Wert dieſes Werkes — des „
            Land=
predigers von Wakefield”. Goldſmith erhielt dafür 60 Pfund. 
Sein Name wurde aber nun ſo bekannt, daß ſeine ſpäteren 
Werke, obtvohl teilweiſe recht ſchwach im Inhalt, wenn auch 
            glän=
zend im Stil, ihm ſehr große Einkünfte brachten. Da er aber 
einen ungeheueren Aufwand trieb, in großzügiger Weiſe 
            Wohl=
taten erwies und leichtſinnig dem Glücksſpiel huldigte, machte er 
nicht nur immer wieder neue Schulden, ſondern untergrub auch 
ſeine Lebens= und Schafſenskraft. Er ſtarb, erſt 
            ſiebenundvierzig=
jährig, am 4. April 1774. In der Weſtminſterabtei iſt ihm, als 
einem Großen ſeines Vaterlandes, ein Denkmal geſetzt.
 Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben. 
G Deraltkatholiſche Biſchof †. In Bern ſtarb Dr. 
E. Herzog, der Biſchof der altkatholiſchen Kirche, im 83. 
            Le=
bensjahre. H. war ſeit 18. September 1876 Biſchof.
 Das Urteil der Welt. 
Schweizer Preſſeſtimmen. 
* Baſel 2. April. (Priv.=Tel.) Das Urteil im Hitler= 
Prozeß hat in der Schweiz keinerlei Ueberraſchung hervorgerufen. 
Die Baſeler Nachrichten bezeichnen es als ſehr gefährlich, 
            beſon=
ders im Hinblick auf die Stellung Deutſchlands zu den 
            Entente=
ländern. Bezeichnend dafür ſei ſchon der heutige Leitartikel des 
Temps, der in der Freiſprechung Ludendorffs ſofort ein Argument 
für die Notwendigkeit der Verſchärfung der Militärkontrolle 
            er=
blicke. Die Neue Züricher Zeitung ſchreibt, die leidenſchaftliche 
Vaterlandsliebe genüge nicht, um Deutſchland beſſeren Zeiten 
            ent=
gegenzuführen. 
Das Echo in England. 
London, 2. April. (Wolff.) Die Preſſe bezeichnet das 
Urteil im Hitler=Prozeß als eine Farce. Die 
Daily News ſchreibt, die Hochrufe der Münchener 
Menge beider Verkündung des Urteils könnten 
Deutſchland teuer zu ſtehen kommen. Die 
            Mor=
ning Poſt führt aus, in ganz Deutſchland vermehrten ſich 
die Anzeichen, daß die reaktionären Kräfte große 
Fortſchritte machten. Es würde für die Alliierten 
äußerſt ſchwer werden, irgend eine vernünftige 
Regelung mit Deutſchland zu erzielen. 
Die Aufnahme in Paris. 
TU. Paris 2. April. Das Münchener Urteil wird von den 
Pariſer Morgenblättern als bedeutſam und äußerſt vielſagend im 
Hinblick auf die kommenden deutſchen Wahlen bezeichnet. Das 
Echo de Paris ſchreibt: Damit ſei ein erſtes Urteil gegen das 1918 
gegründete demokratiſche Regime geſprochen. — Sauerwein 
            be=
hauptet im Matin, daß die Schuld an der Freiſprechung 
            Luden=
dorffs einzig und allein die Reichsregierung ſelbſt treffe. 
            Sauer=
wein richtet in dieſem Zuſammenhang heftige Angriffe auf den 
Außenminiſter Dr. Streſemann, der dieſes ſchändliche Urteil 
            vor=
bereitet und gewollt habe. 
Ein bayeriſches Dementi. 
München, 2. April. Von zuſtändiger Stelle erfahren wir: 
Die Meldung eines Berliner Blattes, daß Kahr und Seißer nicht 
mehr auf ihre Poſten zurückkehren werden, entſpricht nicht den 
Tatſachen. Von einer Berufung des früheren Polizeipräſidenten 
Nortz anſtelle des früheren Generalſtaatskommiſſars von Kahr 
durch Beſchluß des Geſamtminiſteriums kann keine Rede ſein. 
Ein ſolcher Beſchluß ift nicht erfolgt. Ebenſo unrichtig iſt die 
Behauptung, dem Oberſtleutnant Forſtner ſei das Amt Seißers 
übertragen werden. Forſtner iſt nur für die Zeit der 
            Beurlau=
bung Seißers als dienſtälteſter Offizier der Stellvertreter Seißers. 
* Das Zentrum und die BaheriſcheVolkspartei. 
Von unſerer Berliner Redaktion. 
Unter dem Druck der Hitler=Propaganda hat die Bayeriſche 
Volkspartei ſich darauf beſonnen, daß ſie vor der Gefahr ſteht, 
aufgerollt zu werden, wenn ſie ſich nicht wehrt. Sie hat deshalb 
ſeit längerer Zeit eine ſtarke Gegenpropaganda begonnen. Das 
deutſche Zentrum hält dieſen Augenblic für günſtig, von neuem 
eine Anknüpfung mit der Bayeriſchen Volkspartei zu ſuchen, da 
die Bayern ſich ja erſt nach der Revolution vom großen Zentrum 
ablöften. Sie haben zu dieſem Zweck eine gemeinſame 
            Liſtenver=
bindung vorgeſchlagen, die das praktiſche Ergebnis hätte, daß die 
Reſtſtimmen der beiden Parteien, noch verwertet würden. Die 
Bayeriſche Vollspartei hat das abgelehnt, ganz zweifellos aus 
dem Gefühl heraus, daß ſie ſich bei der bayeriſchen 
            Volksſtim=
mung kompromittieren würde, wenn ſie ſich mit dem Zentrum zu 
eng verbände. Das Zentrum holte darauf zu einem Gegenſchlag 
aus, indem es jetzt beſchloſſen hat, in Bayern eigene Liſten 
            heraus=
zubringen. Die Bayeriſche Volkspartei wird dieſe Aktion nicht zu 
fürchten haben. Es iſt kaum anzunehmen, daß eine ſolche eigene 
Zentrumsliſte der Bayeriſchen Volkspartei erheblich Abbruch tun 
wird. Immerhin iſt dieſes Vorgehen des Zentrums intereſſant, 
weil es erkennen läßt, daß die Stimmung zwiſchen den beiden 
Parteien ſich verſchärft hat, daß ſie alſo von einer 
            Wiederannähe=
rung weiter entfernt ſind als jemals. 
Truppenparade in Hannover. 
Hannover, 2. April. Nachdem General v. Seeckt am 
Dienstag ſchon einige Beſichtigungen in Hannover vorgenommen 
hatte, fand am Mittwoch vormittag eine Parade auf dem 
            Water=
looplatze ſtatte, an der ſämtliche Truppen der Garniſon 
            teilnah=
men. Im Laufe des Tages wurden militäriſche Einrichtungen 
und Gebäude in der Stadt beſichtigt. Am Nachmittag reiſte 
General v. Seeckt nach Berlin ab.
 * Kar( Hauptmann=Uraufführung 
in Koblenz. 
Man ſchreibt uns aus Koblenz: Was Eingeweihte ſeit 
langem behaupteten, heute ſpricht es die Kritik aus: Carl 
            Haupt=
mann, der ſtille, weltabgewandte, von flammenden Viſionen 
            er=
füllte Dichterprophet, ſei gegenüber ſeinem bekannteren Bruder 
Gerhart der Tiefere, Weitſchauendere. Was Wunder, daß die 
            Ju=
gend ihm darob als ihrem Erwecker und Führer nachtrauert und 
auf dem. was ſein Suchen gefunden, weiterbaut an der 
            Geſtal=
tung unſerer Kultur. Was Wunder auch, daß heute erſt ſo 
            man=
ches, was jahrelang verſchollen und vergeſſen, wiederum mit 
neuem Leben erfüllt wird. 
So auch die bereits 1906 erſchienene, von den Freunden des 
Dichters bald aufgekaufte und dann nicht mehr neu aufgelegte 
Bühnendichtung „Moſes”. Mitten in der Hochflut des 
            Natura=
lismus konnte ſie, die „ganz Seele” iſt, nicht den Neſonanzboden 
finden, den ſie verdient, und blieb deshalb beinahe zwei 
            Jahr=
zehnte hindurch ihrer eigentlichen Beſtimmung entzogen; denn 
Carl Hauptmann iſt, allen gegenteiligen Behauptungen zum 
Trotz, ein Dramatiker, mehr als ein Dramatiker ſogar. Gilt ihm 
ſein Spiel doch als Spiel des Himmels, die Bühne als Tempel 
und das zuſchauende Publikum als gläubige, des Wunders 
            har=
rende Gemeinde, die in ſtummer Ehrfurcht vor den unlösbaren 
letzten Fragen des Kampfes ſtehen bleibt und das Oeffnen der 
letzten Türe der ſingenden Sehnſucht der eigenen Seele überläßt. 
Der bibeltreue Inhalt iſt die Erziehung einer unſelbſtändigen 
Sklavenhorde zum freien, kraftbewußten Volke durch einen ganz 
überragenden, ganz ſeelenhaften, nur dem Gotte dienenden 
            Füh=
rer, Moſes. In Einſamkeit vollzieht ſich dieſe Volkwerdung; der 
Idealismus ſteht gegen den Materialismus, die Ariſtokratie des 
Geiſtes gegen die Demokratie der Leidenſchaft, das Melos des 
eigenen Innern gegen den Lärm der Welt. 
Die Monumentalität Rudolf Miltuers, ſchon im 
            Stil=
bild zu anſehnlicher Höhe geſteigert, hatte in der Herausarbeitung 
des Dramatiſchen vielleicht zu viel des Notwendigen getan und 
daher manche der ſchönſten Stellen aus dem rein Seeliſchen 
            ge=
ſtrichen. Die Darſtellung war gut, die Aufnahme durch ein 
            an=
dachtsvoll lauſchendes Publikum gar herzlich. Immerhin ein 
            Er=
eignis für das Kunſtleben der rheiniſchen Provinzialhauptſtadt. 
Alexander Baldus.
Seite X.
Darmſtädter Tagbkatt, Donnterstag, den B. April 1924.
Rummer 92.
 Stainbuler Wirtſchaftsbrief. 
Von unſerem Korreſpondenten. 
F. C. H., Pera, 20. März 1924. 
Jur letzten Brief war der wieder auflebenden, durch den 
            Ab=
ſchluß eines deutſch=türkiſchen Abkommens wieder in geregelte 
Bahnen geleiteten Handelsbeziehungen, kurz gedacht und die 
nähere Erörterung der Frage angekündigt worden, welche 
            Aus=
ſichten ſich der deutſchen Wirtſchaſt in nächſter Zukunſt in der 
neuen Türkei wohl eröffnen. Hier unten iſt alles im Fluß, und 
wenn die Dinge ſich ſo entwickeln, wie ſie ſich nach Auffaſſung 
der gegenwärtigen Leiter türkiſcher Geſchicke geſtalten werden, 
ſoll die Türkei ein Wirtſchaftsgebiet erſten Nanges werden. Das 
Schwergewicht nicht nur der politiſchen, ſondern auch der 
            wirt=
ſchaftlichen Intereſſen haben die neuen Staatsmänuer nach 
            Ana=
tolien verlegt. U7nd da iſt kein Zweifel möglich, daß ſich hier den 
verſchiedenſten Zweigen des Wirtſchaftslebens neue, man Har 
ſagen: ungeahnte Ausſichten eröffnen. leinafien war bisher 
ein wenig beachtetes Land, und es gibt Striche, die heute nechkt 
als unerferſcht gelten können. Man wird ganz gewiß, beſonders 
was die geologiſche Erkundung Anatoliens belangt, große 
            Ueber=
raſchungen erleben, und wenn in nicht allzu ſerner Zeit das 
            bis=
her nur ſpärliche Eiſenbahnnetz die kleinaſiatiſchen Landſchaften 
nach allen Richtungen hin durchzieht, wird dieſes Land einen 
unerhörten Aufſchwung erleben. Der Gedanke, daß aus 
            Klein=
aſien diel zu holen iſt, und zwar in verſchiedenſter Hinſicht, iſt 
keineswegs nen. Schon vor mehr als 70 Jahren hat Ludwig 
Roß in einer Schrift die Beſiedelung und Nutzbarmachung 
            ana=
toliſchen Bodens durch deutſche Landwirte angeregt, ohne, von 
weuigen Einzelfällen abgeſehen, damit durchgedrungen zu ſein. 
Nun ſoll unter keinen Umſtänden mit dieſen Zeilen auf 
            Klein=
aſien als auf Eldorado hingewieſen und eine 
            Maſſenabwande=
rung dorthin angeraten werden. Davon kann heute aus 
            mehr=
fachen Gründen überhaupt gar nicht die Rede ſein. Aber es iſt 
dringendſt zu wünſchen, daß deutſche Induſtrie und deutſcher 
Handel an der Ausbeutung der anatoliſchen Schätze den ſeiner 
Stellung gebührenden Anteil erhalte. Ueber allen 
            Einzelbetrach=
tungen erhebt ſich die Grundfrage: Wie iſt die wirtſchaftspolitiſche 
Regelung unſerer Beziehungen zur neuen Türkei beſchaffen? 
Um es kurz zu ſagen: für den deutſchen Unternehmer kommt eine 
rein deutſch eingeſtellte Beeinfluſſung der türkiſchen 
            Wirtſchafts=
politik überhaupt nicht in Frage. Die deutſche Wirtſchaft muß 
aus ſtattspolitiſchen und geſamtwirtſchaftlichen Gründen dahin 
gehen, die türkiſche Wirtſchaft als ſolche zu ſtärken und zu 
            ver=
ſelbſtändigen, ein Grundſatz, den ſchon während des Krieges 
            ein=
ſichtige Kenner der Verhältniſſe mit Nachdruck vertreten haben. 
Nur dann, wenn die türkiſche Wirtſchaft ſelbſt das Höchſte an 
Leiſtungsfähigkeit und innerer Gediegenheit erreicht, wird unſere 
Politik der Türkei keine ihre Belange bekämpfende 
            Sonderwirt=
ſchaftspolitik aufdrängen und Spannungen auslöſen, auf die wir 
angeſichts unſerer gegenwärtigen Stellung im Ausland unter 
allen Umſtänden zu verzichten haben. Man darf nicht vergeſſen, 
daß im Bewußtſein der neuen, durch den günſtigen Ausgang 
ihres Kampfes wider die Griechen und deren Hintermächte von 
überaus ſtarkem Nationalismus getragenen Türkei die nunmehr 
erlangte Selbſtändigkeit eine ganz bedeutende, um nicht zu ſagen 
ausſchlaggebende Rolle ſpielt. Die neue türkiſche 
            Wirtſchafts=
politik wird, das iſt unbeſtreitbar, von rein türkiſchen 
            Beſtrebun=
gen beſtimmt ſein. Das ſchließt keineswegs aus, daß die Türken
 ſich unſerer Mithilfe bedienen wollen. Aber es kommt zunächſt 
keine rein händleriſche Beeinfluſſung in Frage, ſondern lediglich 
unſere Beteiligung an den verſchiedenſten türkiſchen 
            Wirtſchafts=
zweigen. Die Türkei dürfte jederzeit die Anlage deutſchen 
            Ver=
mögens gutheißen und die Entſendung deutſcher Lehrmeiſter in 
ihrer Induſtrie freudig und dankbar begrüßen. Für ihre 
            wirk=
lichen Bedürfniſſe erwartet ſie von uns gute Lieferungen und 
ſieht in uns einen wichtigen Abnehmer ihrer reichen Rohſtoffe. 
Aber nur den Sonderkennern, von denen die Beſten gerade gut 
genug ſein ſollten, wird ſich in der türkiſchen Wirtſchaftspolitik 
ein Feld der Tätigkeit eröffnen. Der freie Wettbetverb, dem die 
Türkei offen ſiehen wird, macht alles von der Tüchtigkeit des 
deutſchen Unternehmers und dem, was er ſich hier unten erringt, 
abhängig. Reinhold Junge, der ausgezeichnete 
            Wirtſchaſts=
kenner des Orients, hat ſchon während des Krieges mit Recht 
verlangt, daß Deutſchland ſich in der Türkei die Stellung ſichern 
müſſe, die unſere deutſche Wirtſchaft braucht, ohne die türkiſche 
zu beeinträchtigen. Das iſt ein ganz vortrefflicher Leitgedanke, 
der alle unſere wirtſchaftlichen Beziehungen zur neuen Türkei 
beſtimmend beeinfluſſen ſollte. Vor noch etwas ſei dringendſt 
gewwarnt. Die Türkei als verhältnismäßig kleines und in 
            ge=
wiſſem Sinne ohnmächtiges Land, deſſen Wirtſchaft ſich noch 
lange nicht zu irgend einer bemerkenswerten Höhe 
            emporge=
ſchwungen hat, kaun uns in abſehbarer Zeit keineswegs einen 
Erſatz für alle verloren gegangenen fremden Märkte und 
            Abſatz=
gebiete abgeben. Wichtig für einen beſcheidenen Einzelerfolg iſt 
für den Unternehmer das perſönliche Auftreten, der Takt, der 
auf die im Grunde ſo wenig verwickelte türkiſche Volksſeele 
            Rück=
ſicht nimmt. Gold wird der einzelne Kaufmann auf der Straße 
zvar ſo leicht nicht finden, aber ein guter, ja reicher Gewinn 
wird ihm winken, langſam wachſend, je mehr es ihm gelingt, 
das berechtigte tiefe Mißtrauen eines ſeit Jahrhunderten von den 
Europäern mißhandelten Volkes durch ehrliche Einfügung in die 
Beſtrebungen der neuen türkiſchen Wirtſchaftspolitik zu 
            über=
winden. Im nächſten Brief ſoll über die Grundlagen der 
            tür=
kiſchen Wirtſchaft noch einiges geſagt werden. Auch wird in 
knappen Andeutngen von den Beſtinnnungen des Lauſanner 
Vertrages die Rede ſein müſſen, der in ſeinem dritten, die 
            Wirt=
ſchaft betreffenden Abſchnitt mehrere Sätze enthält, die für die 
Abwickelung des deutſch=türkiſchen Handels, wenigſtens in der 
nächſten Zeit, nicht ohne weſentliche Bedeutung ſind. 
Hier wollen wir, nicht etwa vollſtändig, die Mineralſchätze 
Anatoliens anführen. Es iſt zu bemerken, daß von wichtigen 
Gebieten zum Teil nicht einmal ganz zuverläſſige Landkarten 
beſtehen. Dennoch weiß man heute ſchon, daß Anatolien große 
Mengen des für die Glasinduſtrie und Keramik wichtigen 
            Bora=
zits beſitzt, daß ferner Schmirgel, Meerſchaum und Chromerze ſich 
in reichlichen Mengen finden. Dann Eiſenerze in allen Abarten: 
Magneteiſen, Rot=, Braun=, Spateiſenſtein. Ferner Silber= und 
Bleierze, wahrſcheinlich auch Gold in nicht unerheblichem 
            Vor=
kommen. Das türkiſche Armenien birgt Kupfererze; Steinkohlen 
und Salz ſind reichlich vorhanden; die Erdölvorkommen ſind ja 
ſchon Quelle politiſcher Konflikte geweſen. Dann noch Mangan, 
Zinober, Antimon, Halbedelſteine und in beſonders reichem 
            Vor=
kommen Gips. Zum Teil ſind dieſe Schätze ſchon erſchloſſen: 
überall aber iſt der gegenwärtige Abbau techniſch unzulänglich 
und bedarf einer gründlichen Reform; zum großen Teil aber 
wird man ganz neu anfangen müſſen, und man wird dabei 
            er=
kennen, daß Anatoliens vielfach noch jungfräulicher Boden 
            ge=
radezu eine Schatzkammer für alle möglichen Induſtrien und 
Handelszweige darſtellen wird. Man rechne dazu die 
            verhältnis=
mäßige geographiſche Nähe zum mitteleuropäiſchen 
            Induſtrie=
gebiet, und man wird zugeben, daß ſchon der kürzeren 
            Transport=
wege halber dieſes Anatolien verſchiedenen überſeeiſchen Gebieten 
den Rang ablaufen wird, die bisher Monopole in gewiſſen 
Mineralſchätzen hatten. Davon, wie geſagt, nächſtens mehr.
 Die Trauerfeier für Willg Breher. 
Die Tragik eines Einzelſchickſales. 
Verlin, 2. April. Zu Ehren des in franzöſiſcher 
            Geſangen=
ſchaft verſtorbenen deutſchen Reichsangehörigen Willy Dreyer 
fand heute vormittag eine Trauerfeier auf dem 
            An=
halter Bahnhof ſtatt, vor dem etwa 160 Abordnungen 
vaterländiſcher Vereine und die 10. Kompagnie des 4. 
            Reichs=
ivehr Infanterieregiments als Ehrenwache Aufſtellung genom= 
:ien hatre. Auf dem Bahnſteig hatten ſich eingefunden als 
            Ver=
treter der Reichsregierung Vizekanzler Dr. Jarres, 
            Reichs=
wvehrminiſter Gaßler und andere. Unter den Klängen eines 
Chorals wurde der Sarg in das Fürſtenzimmer des Bahuhofs 
übergeführt. Außer den Familienangehörigen des Verſtorbenen 
nahmen die Vertreter der Reichsregierung ueben dem Sarge 
Platz. 
Vizekanzler Dr. Jarres hielt die Trauerrede und führte 
unter anderem aus: Im Namen der Reichsregierung und für 
das deutſche Volk lege ich dieſes Blumenkreuz als letzten Gruß 
an der Bahre Willi Dreyers nieder. Ob ſeine Tat, die ein 
fremdes Kriegsgericht ihm zur Laſt legte, geeignet war, deu 
Ziele des Abwehrkampfes zu dienen, haben wir nicht zu prüfen. 
Heißblütige Jugend klügelt nicht wie ein vorſichtig abwiegender 
Diplomat über das Ob und Wie eines Schrittes. Jedenfalls 
gelangte der Plan des Verſtorbenen nicht einmal in 
            vorberei=
tenden Handlungen zur Ausſührung. Für die Abſicht allein 
wurde er vom franzöſiſchen Kriegsgericht zum Tode verurteilt. 
Seine Strafe wurde nachträglich in leber slängliche 
            Zwangs=
arbeit verwandelt. Kurze Zeit darauf wurde er auf der Inſel 
St. Martin de Né zuſammen mit gemeinſten Verbrechern 
            ein=
gekerkert. An einem der erſten Frühlingstage dieſes Jahres 
iſt er dann verſtorben. Zum Skelett abgemagert, fanden die 
            be=
ſtürzten Eltern vor wenigen Wochen ihren einzigen Sohn im 
Kranenhauſe der Inſel wieder. Der gramgebeugte Vater konnte 
ihm nur noch die fieberheißen Augen für immer ſchließen. 
            Be=
ſchämend für ein Kulturvolk bleibt die 
            Behaud=
lung, die ihm zuteil wurde. Aber 
            niederdrücken=
der für jeden Deutſchen muß der Gedanke 
            blei=
ben, daß er durch Verrat von Volksgenoſſen 
der fremden Militärmacht in die Hand geliefert 
wurde. Wir treten hier heute zuſammen, um dem für ſein 
Vaterland Gebliebenen den Dank des deutſchen Volkes 
            auszu=
ſprechen. Schon auf den Schlachtfeldern des Weltkrieges und im 
Kampfe für die Freiheit von Oberſchleſien hatte der Jüngling 
ſein Blut dahingegeben. Dieſes Einzelſchickſal in ſeiner ganzen 
Tragik muß die Aufmerkſamkeit der Welt auf jene weiteren 
1500 Opfer des Abwehrkampfes lenken, die noch 
heute in franzöfiſcher Gefangenſchaft ſchmachten, 
namentlich auf die 42 Gefangene, die, wie er fern von 
der Heimat und außerhalb der deutſchen 
            Gren=
zen eingekerkert ſind. Am Sarge dieſes Toten 
fordert das deutſche Volk die Entlaſſung dieſer 
gequälten Opfer, ebenſowie es die Rückkehr der 
140 000 Ausgewieſenen verlangt, die der 
            Macht=
ſpruch zweier Beſatzungsmächte noch immer 
gewaltſam von Heimat und Herd fernhält. Der 
Name von Willi Dreyer wird im deutſchen Volke nicht 
            ver=
geſſen werden.
 Schreibmaschinen 
in jeder Preislage 
Büro-Möbel 
nur erſter Spezialfabriken 
ſehr preiswert, günſt. Zahlungsbedingungen. 
Karl Bauer, Bürobedarf, G. m. b. H. 
Rheinſtraße 26 — Telephon 376. (34022
 Empfehle friſch eingetroffen! 
Waggen epeiſetartoſſein 
Neue egyptiſche Zwiebeln 
zum billigſten Tagespreiſe. 
Nehme Beſtellung für Montag eintreffenden 
Waggon Saatka toffein 
(Kaiſerkronen, Induſtrie) entgegen. (*9717 
Jakob Hirſchinger 
Großhandlung 
Heidelbergerſtr. 43. Telephon 1754. 
Dannaunnngslennnannanan- 
Geſchäftsübergabe 
und Empfehlung. 
Meine ſeit dem Jahre 1887 beſtehende 
Kunſt= und Bauſ loſſerei, 
            Kranich=
ſteinerſtraße 12½ und 14, habe ich — 
* hohen Alters wegen — an Herrn Karl 
T Amendt übergeben. 
. Meiner werten Kundſchaft danke ich 
fürdas mir ſeither geſchenkte Vertrauen, 
g und bitte ich dies auch auf meinen 
achfolger übertragen zu wollen, 
Hochachtungsvoll 
Anton Haas.
 Allen Freunden und Bekannten, 
ſowie der geehrten Nachbarſchaft teile 
ich mit, daß ich mit dem heutigen Tage 
das Geſchäft meines Lehrmeiſters, Herrn 
Anton 4 ags, Schloſſermeiſter, 
            über=
nommen habe und dasſe be — in 
            Er=
weiterung — unter der Firma 
Bauſchloſſerei und
mechan.
 Anton Haas Nachfolger 
Inhaber: Karl Amendt 
weiterführe. 
Es wird mein aufrichtigſtes 
            Beſtre=
ben ſein, durch prompte fachmänniſche 
Bedienung das meinem Vorgänger 
            ent=
gegengebrachte Vertrauen in gleichem 
Maße zu erwerben. 
Gleichzeitig empfehle ich mich für 2 
alle vorkommenden Arbeiten in der 
Grob= und Feinſchloſſerei ſowie für 
Reparaturen jeder Art an Fahrrädern 
und Nähmaſchinen. 
(*9685 
Hochachtungsvoll 
Karl Amendt. 
aunganagagasLagngaagangan
 zu dem neuen Darmſtädter Einwohnerbuch iſt dem Monianusverlag in 
Siegen zur Verfügung geſtellt worden, der in den nächſten Wochen das 
Buch herausgeben wird. Damit ſoll die empfindliche Tücke, die ſeder 
Darmſtädter Kaufmann und Gewerbetreibende bei ſeinen Bemühungen 
zur Vergrößerung ſeines Kundenkreiſes ſchon oft empfunden hat, beſeitigt 
werden. Das neue
Montanus
 Ausgabe 1924 
wird Dank der Unterſtützung durch die Stadtverwaltung im alphabetiſchen 
Einwohnerverzeichnis durchaus vollſtändig, und betreffs Behörden der 
Stadt ſehr zuverläſſige Angaben unter Berückſichtigung der Neuordnung 
des Beamtenapparates enthalten. Auch über Neichs= und 
            Landes=
behörden ſowie konſulariſche Vertretungen bietet das Buch zuverläſſige 
Auskunft. Der außerordentlich umfangreiche Branchenteil bletet ſedem 
Bewohner einen überſichtlichen Bezugsquellennachweis. Prof. Eſſelborn 
hat mehrere Artikel über Verfaſſungs=, Wirtſchafts= und einſchlägige 
hiſtoriſche Fragen des Freiſtaates Heſſen u. der Landeshaupiſtadt Darmſtadt 
beigeſieuert. Der Verlag hat ſeine langjährigen Erfahrungen auf dem 
Gebſete des Adreßbuchweſens eifrig zum Ausbau des Buches benutzt und 
dürfte daher ſchon mit ſeiner erſten Ausgabe des Darmſtädter Adreßbuches 
die Sympathien aller Bewohner erlangen. (4189dgm 
Vorausbeſtellungen werden ſtändig enigegengenommen. 
Montanusberlag• Herman Montanus • Siegen 
Zweigbüro: Darmſtadt,Bleichſtr. 43, Fernſpr. 3151
 Privat-Handelsschule 
Gegr. 1889 Uskar Dierker Gegr. 1899 
Darmstadt — Schulstraße 3 
Die neuen halb- und ganzjährigen Handelskurse
beginnen am 8. April.
 Einzelfächer jederzeit. 
Anmeldungen rechtzeitig erbeten. (1293a
Schnder jeder Art Rbeinſtr. 19. Tel. 2643/13g
 Nrupp haut 
Kontrollkassen 
prompt lieferbar. 
Kostenlose Auskunft durch 
Krupp Registrier-Kussen- 
Gesellschaft m. b. H. 
Berlin W8, Behrenstraße 3—4 
oder deren Vertreter 
für den Hiesigen Bezirk 
Hefur. Schnelder, Fraukfurt a. H. 
Mainzer Landstraße 18 
Tel. Taunus 4561. (11 BIn314 
Stempel=Schulz
 Kinderwagen 
in großer Auswah 
Fahrräder 
Ia Marken v 120.0 an 
Kein Laden 
daber billige Preiſe. 
Teilzahlung geſtattet
Moosbergſtr. 94 (501a
 Pagbilder 
für die Reise 
liefere in beſter Ausführung bei billigſter 
Berechnung auf Wunſch in 1 Stunde — 
Gleichzeitig empfehle neuzeitliche Porträts 
in allen photographiſchen Verfahren (2264a 
Spezialität: Kinderbildniſſe. 
Aufnahmen ununterbrochen bis 7 Uhr abds, 
Sonntag von 10 bis 4 Uhr. 
Photograph Cartharius 
Ludwigs latz 6 
Telephon 1703.
Rummer 94.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den B. April 1922.
Seite
 Darmſtadt, 3. April. 
*Die bevorſtehenden Schulentlaſſungen 
werfen auch in dieſem Jahre die Lehrlingsfrage erneut auf. Bei 
uns liegen eine Reihe von Zuſchriften vor, die die Lehrlingsfrage 
berühren und die darauf hinwirken möchten, daß den Gewerben 
und Handwerken wieder mehr Lehrlinge wie bisher zugeführt 
werden. Man iſt allgemein der Anſicht, daß die Verhältniſſe, die 
der Krieg für Gewerbe und Handwerk mit ſich brachte, weder 
für den Einzelnen noch für die Allgemeinheit empfehlenswert 
ſind. Schon heute hebt ſich die zukünftige Geſtaltung auf dieſem 
Gebiete klar ab. Tüchtige Facharbeiter werden geſucht, während 
für den großen Ueberfluß der ungelernten Arbeiter keine 
            Be=
ſchäftigung zu finden iſt. 
Wir ſind der Auffaſſung, daß es viel beſſer iſt, wenn unſere 
Jugend ein Handwerk erlernt, anſtatt die große Zahl der 
            unge=
lernten ſogenannten Hilfsarbeiter noch zu vermehren. Selbſt 
wenn der Ausgelernte ſpäter nicht in ſeinem Fach bleibt, wird 
er in anderen Stellungen, in anderen Gewerben oder in der 
Induſtrie viel beſſer Verwendungsmöglichkeiten finden. Es 
dürfte ſich demnach empfehlen, die Jugend möglichſt wieder dem 
Handwerk zuzuführen. Die Stellungnahme der beruflichen 
            Or=
ganiſationen gegen die Einſtellung von Lehrlingen mag an ſich 
begreiflich ſein, kennzeichnet aber einen großen Mangel an 
            Welt=
blick. Werden dieſe jungen Leute nicht irgend einem Geſverbe 
zugeführt, ſo werden ſie ganz beſtimmt ſogenannte Hilfs= und 
Gelegenheitsarbeiter, die hinter dem Angebot, von gelernten 
Kräften immer zurückſtehen müſſen. Es darf ſomit als 
            ſelbſt=
verſtändlich gelten, daß ſie den weitaus größten Teil der 
            Er=
werbsloſen ſtellen werden. Sollte es nicht ſehr viel beſſer ſein 
dafür Sorge zu tragen, daß die Jugend etwas erkernt, um jedem 
die Möglichkeit weiterer Fortbildung zu geben, anſtatt von 
            vorn=
verein beſtimmte Gewerbe" für die Lehrlingsaufnahme 
            abzu=
riegeln, damit durch den gewerblichen Zuwuchs junger, vielleicht 
auch tüchtigerer Kräfte nicht die ſchon länger im Gewerbe tätigen 
Leute von ihren Plätzen verdrängt werden? Im 
            volkswirtſchaft=
lichen Jutereſſe und zum Beſten der Allgemeinheit dürfte es ſich 
doch empfehlen, wenn jeder einzelne Schulentlaſſene möglichſt 
zum tüchtigen Menſchen und Arbeiter erzogen wird, anſtatt ſie 
von vornherein zu Gelegenheitsarbeitern zu machen. Es rächt 
ſich jedenfalls bitter für Kinder und Eltern, die oftmals aus 
ſozialen Verhältniſſen heraus nur daran denken, daß der 
            Jugend=
liche recht bald einen hohen Arbeitslohn nach Hauſe tragen ſoll. 
Erſt im ſpäteren Lebensalter lernen ſie verſtehen, wie falſch dieſe 
Maßnahme des Elternhauſes war. 
Es gibt genug Lehrſtellen, junge Leute unterzubringen, und 
es kann jedem gewerblichen Leiter und Handwerksmeiſter nur 
warm ans Herz gelegt werden, möglichſt für die Unterbringung 
von Leuten im Handwerk Sorge zu tragen. Wir brauchen heute 
nur an wenige Jahrzehnte zurückzudenken, um zu wiſſen, daß 
z. B. ſeinerzeit in Deutſchland jeder Schuhmacher noch einen 
            an=
ſtändigen, gutſitzenden Schuh herſtellen konnte. Man kann dies 
heute nicht einmal mehr von Reparaturen ſagen. Daß die 
            Fabri=
kation dieſen Entwicklungsprozeß beſchleunigte, iſt ja 
            ſelbſtver=
ſtändlich. Warum ſollte ein tüchtiger Schuhmacher in einer 
Schuhfabrik nicht beſſer arbeiten, als irgend ein beliebiger 
            Hilfs=
arbeiter, der nichts gelernt hat? Oder ſollten z. B. dem 
            Buch=
gewerbe zugeführte Kräfte in ſpäteren Jahren in allen 
            mög=
lichen Beſchäftigungen nicht beſſer zu verwenden ſein, als wie 
die auch in dies Gewerbe eindringenden ungelernten Arbeiter? 
So ähnlich dürften die Verhältniſſe in allen Gewerben liegen. 
Eine Reihe von Zuſchriften beſchäftigt ſich mit dieſer im 
            Vor=
ſtehenden niedergelegten Auffaſſung, auf die wir hiermit, ohne 
die einzelnen Einſendungen zu veröffentlichen, eingehen wollten. 
Wir hoffen, daß die Zeilen dazu beitragen, Verſtändnis für 
die Aufnahme von Lehrlingen in allen Berufen und Gewerben 
zu wecken. Der Krieg riß große Lücken; auch dieſe müſſen 
            ein=
mal ausgefüllt werden. Es iſt auch ein Stück Aufbau, der zu 
leiſten iſt, wenn anſtatt ungelernter Hilfsarbeiter Lehrlinge 
herangebildet werden. 
Rz. 
— In den Ruheſtand tritt auf Grund des Geſetzes vom 19. Dezember 
1923 zur Herabminderung, des öffentlichen Perſonalaufwands am 1. Mai 
d. J. Oberbauſekretär Rudolf Dietz zu Gießen. — In den 
            einſtwei=
ligen Ruheſtand tritt auf Grund des Geſetzes vom 19. Dezember 
1923 zur Herabminderung des öffentlichen Perſonalaufwands am 1. Mai 
1924 der Kanzleiaſſiſtent bei dem Denkmalarchiv und den 
            Denkmalpfle=
gern Wilhelm Born zu Darmſtadt. — In den einſtweiligen 
Ruheſtand tritt auf Grund des Geſetzes vom 19. Dezember 1923 zur 
Herabminderung des öffentlichen Perſonalaufwands am 1. April 1924 
der geſchäftsleitende Juſtizinſpektor bei dem Amtsgericht Grünberg Karl 
Dietz in Grünberg. 
— Bismarckfeier im Landestheater. Deutſche Männer und Frauen! 
Deutſche Jugend! Wer in der Zeit der tiefſten Not aus Deutſchlands 
großer Vergangenheit den feſten Glauben an eine deutſche Zukunft 
ſchöpfen will, auf zur Bismarckfeier am 3. ds. Mts., 8 Uhr abends, im 
Landestheater, zur machtvollen Kundgebung deutſcher Treue und 
            unbeug=
ſamen deutſchen Willens. 
— Bühnenvolksbund. Zu dem Vortrag von Paul Pretzſch über 
Sigfried Wagner am Freitag abend im Realgymnaſium hat ein 
            leb=
hafter Vorverkauf eingeſetzt. Karten bei Chriſtian Arnold am Weißen 
Turm. 
— Liederabend in der Loge, Sandſtraße 10, am Freitag, den 4. April 
iſt wegen Erkrankung von Fräulein Ellen Kißling bis Dienstag, den 
8. April, verſchoben. 
— Humaniſtiſche Vereinigung. Der Vortrag (mit Lichtbildern) von 
Geheimrat Welcker über: „Rom. Eine Wanderfahrt”, und die 
            Mit=
gliederverſammlung finden morgen Freitag, abends 8 Uhr, im 
            Feſt=
ſaal des Gymnaſiums ſtatt. Zum Vortrag ſind Gäſte willkommen. Wir 
verweiſen auf die heutige Anzeige. 
— Sprachverein. Am Montag abend veranſtaltete der 
            Sprach=
verein mit der geſamten hieſigen Lehrerſchaft im Feſtſaal des 
            Real=
gymnaſiums eine ſchlichte, aber eindrucksvolle Feier anläßlich der 
hundertjährigen Wiederkehr des Geburtstages von Rudolf 
            Hilde=
brand. Nach herzlichen Begrüßungsworten des Vorſitzers Prof. Dr. 
Bergmann, in denen er darauf hinwies, „daß Hildebrands 
            Lebens=
werk trotz der neuzeitlichen Strömungen im deutſchen Unterricht auch 
heute noch lebendig iſt”, ergriff Studienrat Pickert das Wort und 
hielt einen feſſelnden Vortrag, in dem er Hildebrand als 
            Sprach=
forſcher und Spracherzieher würdigte. Im Geiſte Hildebrands 
treibt der Sprachverein noch heute Sprachpflege: er wendet ſich 
            beſon=
ders gegen die immer mehr um ſich greifende Sprachverderbnis (
            papie=
renes Undeutſch!) und die Fremdwörterſucht. Die Art und Weiſe 
wie der Nedner mit den Sprachzerſtörern und den Fürſprechern des 
Fremdworts — dieſes bereichere unſeren Wortſchatz, erleichtere den 
Verkehr der Völker uſw. — abrechnete, wirkte überzeugend. Darauf 
entwarf Studienrat Dr. Krämer ein ſcharf umriſſenes, packendes Bild 
von der Perſönlichkeit Hildebrands, wie ſie uns beſonders in ſeinen 
„Tagebuchblättern eines Sonntagsphiloſophen” entgegentritt. Durch 
ſein Leben und Wirken hat Hildebrand die Bahn frei gemacht für eine 
Vertiefung des deutſchen Unterrichts, der aus ſeiner Aſchenbrödelſtellung 
zwar noch nicht erlöſt iſt aber erlöſt werden kann, wenn die 
            Ge=
danken und Forderungen dieſes echt deutſchen Mannes und vorbildlichen 
Spracherziehers Gemeingut der Lehrerſchaft geworden ſind. Denn mit 
Hildebrand bekennen wir: „Einig ſind wohl alle darin, daß es ſich für 
uns Deutſche jetzt darum handelt, ein neues Leben, eben als Deutſche, 
zu beginnen.” 
* Frau Frieda Kwaſt=Hodapp wird auf ihrem am nächſten 
            Mitt=
woch, 9. April, im Richard=Wagner=Verein veranſtalketen 
11. Klavierabend drei Stücke von Beethoven, ſowie zwei ihrer 
            Glanz=
nummern, die Fis=Moll=Sonate von Brahms und die H=Moll=Sonate 
von Chopin, ſpielen. Die Eintrittspreiſe ſind, um weiteſten Kreiſen 
den Beſuch zu ermöglichen, die deukbar billigſten: 2 Mk. für den 
            nume=
rierten und 1 Mk. für den unnumerierten Platz. Die Mit,glieder ſeien 
aber darauf aufmerkſam gemacht, daß die don ihnen abonnierten 
            Sperr=
ſitze nur bis Samstag dieſer Woche für ſie aufbewahrt werden können 
und von Montag an für den allgemeinen Verkauf freigegeben werden 
müſſen. Es liegen bereits ſehr viele Vorbeſtellungen vor. 
C. Zentrumskandidatur. Der am 2. d. M. im Konkordiaſaal ver 
ſcmmelte Landesausſchuß der heſſiſchen Zentrumspartei einigte ſich auf 
folgende Kandidatenliſte für den Reichstag: 1. Rechtsanwalt Dr. Bokiu3 
Kreistagsmitglied in Mainz, 2. Landtagsabgeordneter Regierungsrat 
Knoll=Darmſtadt, 3. Landwirt Bürgermeiſter Möbs=Nieder=Mörlen, 
* Frau Landtagsabgeordnete Profeſſor Hattemer=Darmſtadt:
 se. Radio im Film. Die geſtrige erſte Vorführung des großen 
Radiofilms von Alfred Gräbert, der auf Veranlaſſung der 
Deutſchen Reichsfunkſtelle und des Reichspoſtminiſteriums 
            her=
geſtellt wurde, hat ungewöhnlich ſtarkes Intereſſe erregt. Das 
Kleine Haus war äußerſt ſtark beſetzt. Der Film gibt eine 
            hoch=
intereſſante Ueberſicht über den Stand des deutſchen Rundfunks 
und über die Entſtehung und Bedeutung der drahtloſen 
            Tele=
graphie und drahtloſen Telephonie überhaupt. In feſſelnder 
Abwechſelung Belehrendes, Wiſſenſchaftlich=Techniſches und 
Unterhaltendes zuſammengereiht, vermittelt der Film mit dem 
Vortrag des Herrn Oberſekretärs Kreiter, der Stoff und 
Materie ausgezeichnet beherrſcht, zum erſten Male eine 
            um=
faſſende und verſtändliche Erklärung dieſer in ſeinen Ausmaßen 
ungeheuren deutſchen Erfindung. — Die heutigen 
            Wiederholun=
gen des Films werden mit Vorführungen von 
            Rundfunkkonzer=
ten verbunden ſein. (Ausführlicher Bericht folgt.) 
— Das neue Einwohnerbuch für Darmſtadt. Der allgemein 
            unan=
genehm empfundene Zuſtand, daß ſeit drei Jahren kein neues 
            Einwohner=
buch unſerer Stadt mehr erſchienen iſt, wird erfreulicherweiſe im nächſten 
Monat beender ſein, da der Montanusverlag, dem die Stadtverwaltung 
die Herausgabe des amtlichen Adreßbuches übertragen hat, das neue 
Buch ſoeben ankündigt. Das Einwohnerbuch für 1924 wird ebenſo wie 
die zahlreichen übrigen Werke, die der regſame Verlag in allen Teilen 
Deutſchlands bearbeitet, ein ausführliches alphabetiſches 
            Perſonenver=
zeichnis, einen Straßenteil mit den notwendigen Angaben über 
            Polizei=
reviere, Verwaltungs=, Orts=, Armen= und Waiſenbezirke, Feuerwachen 
uſw., einen Branchenanteil, der ein überſichtlichſes 
            Bezugsquellenverzeich=
nis darſtellt, ſowie einen umfangreichen Anzeigenteil enthalten. 
            Voran=
geſtellt ſind einige Aufſätze des Herrn Profeſſor Eſſelborn über die 
            ver=
ſchiedenen Belange des Freiſtaates Heſſen und der Landeshauptſtadt 
Darmſtadt; hierauf folgen die ausführlichen Angaben über Reichs= 
            Lan=
des= und Stadtbehörden ſowie die ausländiſchen diplomatiſchen 
            Vertre=
tungen. Beſondere Berückſichtigung haben auch die Vereine, 
            Vereinigun=
gen und Verbände aller Art gefunden, die mit näheren Angaben über 
Geſchäfts= und Verſammlungslokal, Vorſtand uſw. nach ſorgſamen 
            Ueber=
legungen ſyſtematiſiert worden ſind. Das Buch dürfte allen praktiſchen 
Anforderungen Genüge leiſten.
 Pressefest Darmstadt 
192= 
Die Eintrittskarten 
liegen ab heute mittag 12 Uhr an den 
            Ein-
zeichnungsstellen zum Abholen bereit. 
In beschränktem Umfange können 
            Ein-
zeichnungen noch erfolgen: 
Konzert-Arnold, Wilhelminenstraße 
Verkehrsbureau, Ernst-Ludwigsplatz 
(4190 
Hugo de Waal, Rheinstraße 
Geschäftsstelle des Darmstädter Tagblatt 
Rheinstraße
 Gewerbemuſenm. Am 2., d. M. wird im rechten Vorderſaal 
des Muſeums eine Ausſtellung des Malers Johann Hammann 
in Bensheim eröffnet, in der dieſer eine Darſtellung der von ihm im 
Unterricht an der Maler=Fachſchule in Bensheim befolgten Farbenlehre 
gibt. Herr Hammann wird am 8. d. M., vormittags 10½ Uhr, die 
Ausſtellung und ſeine Unterrichtsmethode vor hieſigen und auswärtigen 
Lehrern erläutern. 
— Der National=Stenographen=Verein eröffnet am Freitag, den 
4. April, in ſeinen Unterrichtsräumen im „Feierabend”, Stiftſtr. 51 
neue Anfängerkurſe in Nationalſtenographie, dem einfachſten und 
            lei=
ſtungsfähigſten Eyſtem der Gegenwart. Des weiteren beginnt am 
Dienstag, den 8. April, abends 6½ Uhr, ein beſonderer Kurſus für 
Jugendliche und Kinder vom vollendeten 10. Lebensjahre ab. Beide 
Kurſe dauern nur 8 Stunden, in welcher Zeit das Syſtem vollſtändig 
gelehrt wird. (S. Anz.) 
* Geſchäftsjubiläum. Herr Kaufmann Ludwig Adam Fertig hat 
am Freitag, 4. April, vor 25 Jahren ſein Lebensmittelgeſchäft 
            Kaul=
ſtraße 47 hier eröffnet. Es hat ver drei Jahren eine Erweiterung in 
dem Fiſchhaus Fertig, Markt 4, erfahren. 
— Siebentes Sinfoniekonzert. Die geſtrige Mitteilung, daß wir 
            Pro=
feſſor Wilhelm Grümmer am nächſten Montag zum erſtenmal als 
Soliſten kennen lernen würden, entſpricht nicht den Tatſachen. Profeſſor 
Grümmer iſt vielmehr bereits am 25. Februar 1913 hier im Richard 
Wagner=Verein in Gemeinſchaft mit der Pianiſtin Eliſabeth 
Bockemeher als Soliſt aufgetreten und fand ſchon damals eine ſehr 
warmo Aufnahme. 
— Orpheum. „Dolly”, das zugkräftige Repertoireſtück des Berliner 
Reſidenztheaters, bleibt nur noch heute, Donnerstag, und morgen, 
            Frei=
tag, auf dem Spielplan. Außer Marga Peter, der feſchen Darſtellerin 
der Titelpartie, erntet insbeſondere Guſtav Bertram in der 
            Sereniſſimus=
rolle als „Aribert XXI.” ſtürmiſchen Heiterkeitserfolg. 
— Tagesordnung zur Sitzung des Provinzialausſchuſſes der 
            Pro=
vinz Starkenburg am Samstag, den 5. April 1924, vormittags 10 Uhr: 
1. Beſchwerde der Molkerei=Genoſſenſchaft Schaafheim gegen die 
            Han=
delszulaſſungsſtelle (Kreisamt) Dieburg wegen Verſagung der 
            Groß=
handelserlaubnis. 2. Die Ablöſung der Streuberechtigung in den 
Domanialwaldungen der Oberförſterei Iſenburg; hier: Beſchwerde des 
Univerſitätsprofeſſors Dr. Weber gegen den Koſtenfeſtſetzungsbeſchluß 
des Kreisausſchuſſes Offenbach vom 18. Januar 1924. 3. Klage des 
Ortsarmenverbandes Kiel gegen den Ortsarmenverband Lampertheim 
wegen Erſtattung von Armenpflegekoſten für die Erneſtine Lucie 
Püſchel. 4. Beſchwerde der Fa. Friedrich Kiefer Nachf., Sägewerk zu 
Falkengeſäß, gegen den Beſchluß des Kreisausſchuſſes Erbach wegen 
Heranziehung zu den Koſten der Unterhaltung der Kreisſtraßen im 
Kreiſe Erbach. 5. Beſchwerde des Michgel Spaier in Darmſtadt, Kleine 
Ochſengaſſe 4, gegen den Beſchluß des Kreisamts Darmſtadt vom 21. 
Nov. 1923 wegen Nichterteilung der Erlaubnis des Handels mit unedlen 
Metallen. 6. Geſuch des Gottfried Beinenz zu Offenbach a. M. um 
Erlaubnis zum Betriebe einer Schankwirtſchaft mit 
            Branntweinaus=
ſchank im Hauſe Schloßſtraße 29. 7. Beſchwerde des Peter Korbus 
von Bensheim gegen den Beſchluß des Kreisamts Bensheim wegen 
Nichterteilung der Erlaubnis zum Handel mit unedlen Metallen. 
* Der Geldverſand nach dem Auslunde. Die Verfendung von 
            Zah=
lungsmitteln n ich dem Auslande darf nur bis zum Betrage von 6. Mk. 
oder dem entſprechenden Gegenwert in Auslandswährung ohne 
            Ver=
mittelung einer Bank erfolgen. Bei Beträgen im Werte von mehr al3 
60 Gmr. muß ſich der Abſender der Vermittelung einer Bank bedienen. 
Wertpapiere, zu denen auch die Dollarſchatzanweiſungen und die 
            Gold=
anleiheſcheine gehören, dürfen, ohne Rückſicht auf den Wert, nur durch 
Banken nach dem Auslande verſandt werden. Vor Inanſpruchnahme 
der Bank iſt die Abgabe einer Kapitalabwanderungserklärung an das 
Finanzamt nötig. Die Prſtüberwachungsſtellen müſſen Briefſendungen, 
in denen ſich Beträge von mehr als 60 Goldmark oder Wertpapiere 
            be=
finden, anhalten und dem zuſtändigen Finanzamt zwecks Einleitung 
eines Strafderfahrens gegen den Abſender zuführen. In dieſem 
            Ver=
fahren wird regelmäßig nicht nur der Abſender mit Strafe belegt, 
            ſon=
dern auch der in bem Briefe vorgefundene Vermögenswert zugunſten 
des Reiches für verfellen erklärt. 
S. Eine Oſter=Vorfreude für unſere Kinder bietet das Kurz=, Weiß= 
und Wollwarengeſchäft Müller. Hochſtraße 18. In dem einen 
Schaufenſter tummeln ſich im grünen Mooſe prächtige lebendige 
            Oſter=
häschen, machen Männchen, puten die Scmäuzchen und nagen an den 
Weidenkätzchen. Das Fenſter iſt ſtändig von einer Kinderſchar umlagert. 
Auch die Erwachſenen bleiben ſtehen und freuen ſich über das 
            lieb=
liche Bild. 
8 Strafkammer. Müller Eugen Werner und Gg. und Nik. 
Trietſch von Schönberg waren wegen gemeinſchaftlichen Diebſtahls 
von dem Müller Gaſt daſelbſt gehörigen Mehl vom Schöffengericht 
Bensheim verurteilt. Der Angeklagte Werner iſt geſtändig. Beide
 ſchaft nicht vor, auch Hehlerei iſt nicht gegeben, ein Verſuch ſolcher 
ſtraflos. Urteil: Aufhebung des Urteils des Schöfengerichts und 
            Frei=
ſprechung der beiden Trietſch;
 * Vorläufige Gewerbeſteuer 
für das Rechnungsjahr 1924. 
Am 1. ds. iſt das Geſetz in Kraft getreten; es beſagt: Eine 
            Er=
hebung der ſtaatlichen Gewerbeſteuer findet für 1924 
            vor=
läufig nicht ſtatt. An Stelle der ſtaatlichen Gewerbeſteuer tritt 
vorläufig für 1924 für die ſtehenden Gewerbe und die 
            bergbg=
lichen Betriebe eine Abgabe nach folgenden Beſtimmungen: 
Die Abgabe iſt in Hundertteilen des Steuergrundbetrags feſtzu 
ſetzen. Der Steuergrundbetrag ergibt ſich aus den Betriebseinnahmen 
(Roheinnahmen) des abgelaufenen, für die Reichsumſatzſteuer 
            maß=
gebenden Vorauszahlungsabſchmitts nach Abzug der Lohn= und 
            Gehalts=
aufwendungen des Betriebs im gleichen Zeitraum, ſoweit dieſe 
            Auf=
wendungen dem Steuerabzug vom Arbeitslohn unterliegen. Soweit 
monatliche Vorauszahlungsabſchnitte für die Reichsumſatzſteuer 
            vorge=
ſchrieben ſind, kann Finanzminiſterium abweichende Vorſchriften 
            er=
laſſen; dieſe Vorauszahlungsabſchnitte müſſen insgeſamt 12 Mongte 
umfaſſen. Zu den Betriebseinnahmen gehören insbeſondere: 
1. Entgelt für Lieferungen und ſonſtige Leiſtungen des Betriebs; 
2. Entnahmen von G=genſtänden aus dem Betriebe, um ſie zu 
Zwecken, die außerhalb der gewerblichen Tätigkeit liegen, zu 
            ge=
brauchen oder ſie zu verbrauchen; 
3. Zinſen und fonſtige Bezüge aus Forderungen und Wertpapieren, 
die zum gewerblichen Betriebsvermögen gehören. 
Nicht zu den Betriebseinnahmen gehören Umſätze von 
            Geldforde=
rungen, insbeſondere von Wechſeln und Schecks, von Banknoten, 
            Papier=
geld, Geldſorten und inländiſchen amtlichen Wertzeichen. 
Einnahmen und Ausgaben ſind in Goldmark zu 
berech nen. Das Innenminiſterium iſt befugt, die Beſtimmungen 
dieſes Geſetzes auf die Erhebung der Gemeindegewerbſteuer 
und auf Umlagen der öffentlichen Körperſchaften, für die die 
            Gewerb=
ſteuer einen Maßſtab bildet, ſinngemäß ganz oder teilweiſe für 
            an=
wendbar zu erklären. Soweit eine Erhebung von 
            Gemeindegewerb=
ſteuer ſtattfindet, kann dasſelbe Miniſterium anordnen, daß bei 
Berechnung der Steuerwerte ein Ertragszuſchlag im 
Sinne des Art. 11 GUG. außer Anſatz bleibt. 
Das Finanzminiſterium kann abweichende Vorſchriften über die 
Ermittelung’ des der Beſteuerung zugrunde zu legenden Betrags 
            er=
laſſen für den Fall, daß ein ſteuerpflichtiger Betrieb im „Sinne des 
Art. 7 Z. 1 und 2 GUG. mit einem ſonſtigen umſatzſteuerpflichtigen 
Betriebe zuſammenfällt und die Unterlagen für die Steuerberechnung 
nicht bereits getrennt find. Eserläßt ferner 
            Verteilungsvor=
ſchriften für den Fall, daß in den Unterlagen für die Steuerberech 
nung auch außerheſſiſche gewerbliche 
            Niederlaſſun=
gen berückſichtigt ſind. Das Finanzminiſterium iſt ermächtigt 
anzuordnen, daß der Steuergrundbetrag nach anderen 
Merkmalen feſtgeſetzt wird. Es beſtimmt, zu welchem Zeitpunkt 
die Zahlung der Steuer zu erfolgen hat. Das vorläufige Finanzgeſetz 
für das Rechnungsjahr 1924 hat in Art. 3 die Höhe der Steuerſätze für 
die Gewerbſteuer auf 1,6 Prozent des Steuergrundbetrags feſtgeſetzt 
Auf das Rechtsmittelverfahren finden die Vorſchriften der Reichsabga 
benordnung Anwendung (vgl. Art. 7 Abf. 4 Ausf.=Geſ. zum Landes 
ſteuergeſetze in der Faſſung vom 10. Auguſt 1922). 
* Tumuliſchädengeſetz. 
8 42 der 3. StNV. überläßt die Aufgaben der Wohlfahrtspflege, 
des Schul= und Bildungsweſens und der Polizei den Ländern zur 
ſelbſtändigen Regelung und Erfüllung. Die Länder beſtimmen, inwie 
weit die Gemeinden an der Erfüllung der einzeinen Aufgaben zu 
            be=
teiligen ſind. Zu den Aufgaben der Wohlfahrtspflege in dieſem Sinn 
rechnet die Verordnung die Leiſtungen nach dem Tumultſchäden 
geſetz vom 12. Mai 1920. Dieſe Erſatzanſprüche gehen nun 3. 
Laſten des Landes, in dem der Schaden entſtanden iſt. § 2 iſt geändert= 
Ein Anſpruch auf Entſchädigung iſt nur gegeben, wenn und ſoweit ohne 
ſulche das wirtſchaftliche Beſtehen des Betroffenen gefahrdet würde, 
(Früher hieß es: „wenn und ſoweit ohne ſolche nach den Umſtänden 
das Fortkommen des Betroffenen unbillig erſchwert würde. Seine ge 
ſamten Vermögens= und Erwerbsterhältniſſe ſind dabei zu berückſicht: 
gen.‟) Die Entſchädigung dar 75 Prozent des feſtgeſtellten Schaden 
nicht überſchreiten, nur wegen Schäden, die an beweglichem und un 
beweglichem Eigentum im Zuſammenhauge mit inneren Unruhen durn 
offene Gewalt oder durch ihre Abwehr unmittelbar verurſacht werde 
nicht mehr wegen ſolcher an Leib und Leben, iſt Erſatz zu leiſten. Als 
Betroffene gelten, der Eigenkümer oder wer ſonſt die Gefahr des zu 
fälligen Unterganges der vernichteten oder beſchädigten Sach= tragt 
Nach § 6 erfolgt Beſchwerde gegen dieſe Entſcheidung des Ausſchuſſe 
an das Reichswirtſchaftsgericht dann, wenn der vom Betroffenen ſeiner 
Schadensberechnung im erſten Rechtszuge zugrunde gelegte Schaden den 
Betrag von 150 Goldmark überſteigt. Nur das Verfahren vor den 
Ausſchüſſen, nicht das vor dem Reichswirtſchaftsgericht, 
iſt koſtenfrei. 
Wer erſatzrflichtig iſt oder die zum Schadenerſatz erforderlich, 
Mittel aufzubringen har (zwei Drittel das Land, ein Drittel die bete 
ligte Gemeinde, vorbehaltlich anderweitiger landesgeſetzliche: Rege 
lung), kann bei den Ausſchüſſen und dem Reichswirtſchaftsgericht Ver 
treter ſeiner Intereſſen ernennen, die ſeinen Anweiſungen nachzukom 
men haben. § 17a: Die Landesregierung iſt berechtigt, einvernehmlich 
mit den beteiligten Gemeinden (Gemeindeverbänden), in Fällen, in 
denen ſich aus den Vorſchriften dieſes Geſetzes Härten ergeben, einen 
Ausgleich zu gewähren unter Anwendung obiger Drittelung. 
Das Perſonenſchädengeſetz vom 15. Juli 1922 iſt 
            ent=
ſprechend geändert: Die Anſprüche für Schäden an Leib und Leben 
die im Zuſammenhang mit inneren Unruhen durch offene Gewalt ode 
durch ihre Abwehr unmirtelbar verurſacht werden, beſtimmen ſich für 
die Zeit vom 1. April 1920 ab nach den Vorſchriften dieſes Geſetze: 
mit der Maßgabe, daß ſie ſich gegen das Land richten, in dem der 
            Scha=
den entſtanden iſt; landesgeſetlich kann ſtatt deſſen eine Erſatzpflicht der 
betreffenden Gemeinde beſtimmt werden. Die Koſten der Verſorgung 
für die durch innere Unruhen verurſachten Perſonenſchäden tragen, 
vorbehaltlich anderer landesgeſetzlicher Regelung, in Höhe von zwei 
Dritteln das Land, in dem der Schaden entſtanden iſt, und in Höhe von 
einem Drittel die beteiligte Gemeinde. Der Anteil leiſtungsſchwache= 
Gemeinden kann ganz oder teilweiſe ſtärkeren Schultern (höheren 
            Ge=
meindeverbänden) aufgebürdet werden. 
Das Reichswirtſchaftsgericht entſcheidet durch Senate in der 
            Be=
ſetzung von einem Vorſitzenden, zwvei rechtskundigen und zwei 
            ſachver=
ſtändigen Beiſitzern. Beträgt nach Ermeſſen des Vorſitzenden der 
            Streit=
vert nicht mehr als 50 000 Goldmark, ſo genügt die Zuziehung je eines 
ſolcher Beiſitzer. 
Dieſe Verordnung iſt am 1. d3. in Kraft getreten.
 — Zur Feſtnahme des Raubmörders Michel von Hahn erfahren wir 
noch: Der Händler und Landwirt Fritz Michel aus Hahn bei Pfungſtadt 
ſteht unter dem dringenden Verdachte, an einem Raubmorde beteiligt zu 
ſein. An der Niederräder Schleuſe wurde vor einer Woche die Leiche 
eines Mannes aus dem Main geländet, deſſen Beine zuſammengebunden 
waren. Die Ermittelungen ergaben, daß es ſich um einen ſeit etwa 
            No=
vember v. J. vermißten Heinrich Landmann aus Rödelheim handelt, der 
ſich früher in angeſehener Stellung befand, aber wegen Verfehlungen zu 
einer Gefängnisſtrafe verurteilt wurde. Nach ſeiner Entlaſſung aus dem 
Gefängnis verkehrte er vielfach mit Michel. Nach den Fundumſtänder 
der Leiche nimmt man an, daß L. einem Verbrechen und wahrſcheinlich 
einem Raubmord zum Opfeu gefallen iſt. Die Verdachtsmomente gegen 
Michel haben ſich derart gehäuft, daß die Verhaftung durch die 
            Darm=
ſtädter Kriminalpolizet erfolgte und M. nach Frankfurt zur Unterſuchung 
übergeführt wurde. 
Lokale Veranſialtungen. 
Die bierunler erſcheinenden Notizen ſind ausſchlleßlich als Sinwelſe auf Anzeigen zu bemadhten, 
in leinem Falſe irgendwie als Beſprechung oder Kritst. 
— Krieger=Verein 1874 Darmſtadt E. V. Den 
            Mit=
gliedern und Freunden des Vereins zur Kenntnis, daß am Samstag, 
den 5. d. M., abends 7 Uhr, im Vereinshaus (Bürger=Verein, 
            Saalbau=
ſtraße 67) der übliche gemütliche Abend mit Damen ſtattfindet (Muſik, 
Geſang, Vorträge). Geſchloſſene Geſellſchaft. — Der Reichsbund der 
Zivildienſtberechtigten, Zweigverein Darmſtadt, hat die Mitglieder des 
Vereins zu ſeiner am Samstag, den 5. April, im Saalbau ſtattfindenden 
Feſtlichkeit (geſangliche Vorträge, Theater, Geſang uſw.) herzlich 
            ein=
geladen. Es wird den Kameraden unſeres Vereins zur Pflicht gemacht, 
ſich zahlreich an dieſer Veranſtaltung zu beteiligen, um dadurch einer 
echt kameradſchaftlichen Pflicht zu genügen. Die Bücherei unſeres 
            Ver=
eins iſt beſtimmt jeden Mittwoch, von 3—5 Uhr nachmittags, in der 
Woogsturnhalle, 2. Stock, geöffnet. 
Im Café Fürſt Bismarck findet ab heute bis 
            einſchließ=
lich 10. April ein Münchener Kellerfeſt ſtatt. (Näh. ſ. Anz.) 
— Rentnerbund Ortsgruppe Darmſtadt. Samstig 
5, ds., nachmittags 3 Uhr, Mitgliederverſammlung in der Aulg 
des Realgymnaſiums. 
Aus den Parteien. 
— Deutſche Demokratiſche Partei, Freitag, den 4. April, 
9 Uhr gbends, findet eime Sitzung des Agitationsausſchuſſes ſtott.
Seite G.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 3. Mprfl 1924,
Rummer 94.
Aus Heſſen.
 * Arheilgen, 2. April. Vom Beamtenabbau wurde auch der 
hieſige Bahnhofsvorſteher Herr Wingefeld betroffen. Man ſieht den 
freundlichen, jederzeit zuvorkommenden und tüchtigen Beamten nur recht 
ungern aus dem Amte ſcheiden. — Die Vorſtellung der hieſigen 
            männ=
lichen Konfirmanden findet nächſten Sonntag im Vormittagss 
gottesdienſte durch Herrn Pfarrer Wetzel ſtatt, während im 
            Nachmittags=
gottesdienſt Herr Pfatrer Grein die weibliche Jugend vorſtellen wird. 
Die Konfirmation findet dann am 2. Oſterfeiertage bezw. am Sonntag 
Qunſimodogeniti ſtatt. — Die evangeliſche 
            Männervereini=
gung wird von nun ab wieder ſeine gewohnten Vortragsabende 
            abhal=
ten. Nächſten Freitag ſpricht Herr Pfarrer Grein über: „Aus der 
            Ge=
ſchichte der Entſtehung des Neuen Teſtaments”. — Für die am 4. Mai 
ſtattfindende Reichstagswahl wird jedem in der Stimmkartei 
            auf=
genommenen Wähler eine Mitteilung zugeſtellt, woraus hervorgeht, unter 
welcher Nummer des Stimmbezirks der Wahlberechtigte aufgenommen 
iſt, und wird dies das Wahlgeſchäft beſondexs erleichtern. Unſer Ort 
(beſetzter Teil) iſt für die Wahlhandlung in drei Bezirke eingeteilt. Der 
unbeſetzte Teik bildet einen Bezirk für ſich. 
* Griesheim, 1. April. Gemeinderatsbericht. Die 
            Be=
ſpannung des Leichenwagens auf 3 Jahre und die Gemeindefuhren auf 
1 Jahr wurde dem Johannes Engel II. lier zu folgenden 
            Angebotsprei=
ſen übertragen: 4)
 fung und evtl. Inſtandſetzung der Gemeindeuhren zu beauftragen. — Für 
die Reichstagswabl iſt der Ort in zwei Abſtimmungsbezirke eingeteilt 
worden und zwar 1. Abſtimmungsbezirk oberer Ortsteil, 2. 
            Abſtimmungs=
bezirk unterer Ortsteil. Die Bezirke werden durch die Achſen der Neue 
Darmſtdäter Straße, Hintergaſſe und Schulgaſſe getrennt. — Ein 
            über=
zähliger Bulle wurde dem Geſverkſchaftskartell zum Angebotspreis von 
36 Pfg. pro Pfund Lebendgewicht überlaſſen. — Für alle Fälle, in denen 
ſeitens des Finanzamts der Steuerwert für währed der Inflationszeit 
ervvorbene Gebäude und ſonſtige Grundſrücke auf den normalen 
            Steuer=
wert herabgeſetzt wird, hat entſprechender Steuererlaß der 
            Gemeinde=
grundſteuer einzutreten. Den Schluß bildeten Steuergeſuche, die im 
Sinne der Geſuchſteller entſchieden wurden. 
* Griesheim, 1. April. Die Feldfrevel ine hieſiger Gemarkung 
ſind wieder im Zunehnen begriffen und erſtrecken ſich in der Hauptſache 
auf überwintertes Gemüſe. In der letzten Nacht wurden einem hieſigen 
Landwirt von ſeinem in unmittelbarer Nähe des Ortes gelegenen 
            Grund=
ſtück zirka 1½ Ztr. Spinat abgeſtochen. Spinat iſt gegenwärtig noch nicht 
in größeren Mengen erntereif und deshalb infolge des hohen Preiſes 
            be=
ſonders begehrenswert. — Die Zahl der Stimmberechtigten für die 
Reichstagswahl beträgt 4256. Hiervon entfallen auf den 1. Stimmbezirk 
2033 auf den 2. Stimmbezirk 2223. — In hieſiger Gemeinde ſind zurzeit 
95 Wohnungſuchende vorhanden. 
Eberſtadt, 2. April. Verkehrsverbeſſerung. Vielfachen 
Wünſchen Rechnung tragend, hat ſich die Heag entſchloſſen, vormittags 
bereits um 51 Uhr, einen Wagen ab Eberſtadt fahren zu laſſen. 
Eberſtadt, 2. April. Kinovorführungen für 
            Schul=
kinder. Geſtern lief im hieſigen „Odeontheater” der bekannte Mount 
Evereſt=Film. Im Laufe des Tages fanden beſondere Vorführungen 
für Schulkinder ſtatt. Hierzu waren außer der hieſigen Schuljugend 
auch Schulklaſſen aus der Umgegend, u. a. aus Jugenheim, Nieder= 
Beerbach, Nieder=Ramſtadt und 2reiſa, geſchloſſen mit ihren Lehrern 
erſchienen. 
8. Eberſtadt, 2. April. Die nächſte Holzverſteigerung im 
Gemeindewald, Diſtrikt Klingsackertanne, findet am kommenden 
            Don=
nerstag ſtatt. 
— Pfungſtadt, 2. April. Die Deutſche Demokratiſche 
            Par=
tei eröffnete den Wahlkampf hier am letzten Samstag mit einer ſehr 
ſtark beſuchten Verſammlung mit ihrem Spitzenkandidaten Pfarrer Korell= 
Niedev=Ingelheim, zurzeit ausgewieſen in Rendel. In der Diskuſſion 
ſprach ein Vertreter der Deutſchen Volkspartei und ein Kommuniſt. 
Pfungſtadt, 2. April. Zeitungsjubiläum. Die hieſige 
Lokalzeitung. Der Pfungſtädter Anzeiger”, konnte geſtern auf ein 
50jähriges Beſtehen zurückblicken. Sie wurbe am 1. April 1874 von 
dem in Darmſtadt geborenen Buchdrucker Wilhelm Helene gegründet, 
der ſich ſowohl als Zeitungsfachmann, als auch als Politiker einen 
Namen erworben hat. Die Zeitung und Buchdruckerei befindet ſich noch 
heute in den Händen der Familie Helene, 
K Jugenheim, 2. April. Erholungsheim. Das beſtens 
            be=
kannte, an dem Felſenmeer gelegene „Hotel Felsberg”, iſt von der 
Firma Lanz in Mannheim zwecks Errichtung eines Erholungsheimes 
erworben worden.
 Gadernheim, 2. April. Ein ſchwerer Einbruch wurde in den 
Gaſthof zum Erbacher Hof ausgeführt. Die Einbrecher draugen zuerſt 
in das Wirtſchaftslokal ein, um alsdann den Metzgerladen ebenfalls 
            un=
ſicher zu machen. Es fielen den Tätern Zigarren, Zigaretten, Fleiſch und 
Wurſtwaren uſw. in die Hände. Die Spuren wurden mit einem 
            Polizei=
hund aufgenommen, haben aber bisher zu keinem Neſultat geführt. 
Von der Bergſtraße, 2. April. Der Frühling hält an der 
            Berg=
ſtraße langſam ſeinen Einzug. Mandelbäume ſtehen an geſchützten 
            Stel=
len bereits in voller Blüte. Auch die anderen Frühobſtbäume ſind ſoweit 
vorgeſchritten, daß man in den nächſten Tagen mit der Blüte rechnen 
kann. 
— Nieder=Ramſtadt, 2. April. Am Sonntag, den 6. April, wird das 
„Seehſcha Quartett” im Gaſthaus Zur Poſt (K. Breidert) einen 
            Kon=
zertabend veranſtalten. Nachdem das Quartett am vergangenen 
Sonntag mit durchſchlagendem Erfolg in Eberſtadt ſein 
            Eröffnungskon=
zert gegeben hat, wird es auch hier einen künſtleriſchen Abend bieten. 
Das Programm wechſelt in klangvollen Stüchen aus Mozart, Wagner, 
Beethoven und anderen bekannten Meiſtern. Frl. B. Gerhard vom 
            Lan=
bestheater hat es ſich zur beſonderen Ehre gemacht, hier an die 
            Oeffent=
lichkeit zu treten, und wird einige gut gewählte Lieder zu Gehör bringen, 
Durch einen beſonders mäßigen Einheits=Eintrittspreis hat es die 
            Lei=
tung ermöglicht, daß ſich jedermann dieſen genußreichen Abend ſichern 
kann. Da dies künſtleriſche Unternehmen im wahren Sinne der 
            Volks=
bildung dient und das Quartett mit ſeinen künſtleriſchen Leiſtungen hier 
ſehr zu begrüßen iſt, kann ein Beſuch zu dieſer Veranſtaltung nur beſtens 
empfohlen werden.
 Heſſ. Bauwirtſchaftsbund. 
Bauintereſſenten und Wohnungsſuchende, die über einiges 
freies Kapital verfügen, werden gebeten, zwecks 
            Zuſammen=
faſſung zur Schaffung einer Baumöglichfeit auf 
            organiſa=
toriſcher Grundlage, ſich an die unterzeichnete Bauberatungs= 
(3553a 
ſtelle zu wenden. 
Arch. Rud. Strecker, Nieder=Ramſtädterſtr. 65, Tel. 1998.
 B. Dieburg, 1. April. Die hieſige höhere Lehranſtalt nahm 
die früher gepflegten, aber einige Jahre unterbrochenen wiſſenſchaftlichen 
Vorträge mit einem Boxtrag des Mainzer Profeſſors Behn am 
            geſt=
rigen Abend wieder auf. Das im „Mainzer Hof” erſchienene Publikum 
begrüßte zunächſt Herr Studiendirektor Krämer, der dann dem Gaſt 
des Abends für ſein Erſcheinen dankte. Herr Profeſſor Behn ſprach über 
König Tutanchamon, wohl gegenwärtig, das aktuellſte Thema, 
aber auch der intereſſanteſte und dankbarſte Stoff, den der Vortragende 
denn auch vom erſten bis zum letzten Satze feſſelnd zu geſtalten wußte. 
Weit über den ja begrenzten eigentlichen Stoff hinausgreifend, entrollte 
der Vortragende ein Bild ägyptiſcher Geſchichte, Kultur und Kunſt, das 
einfach meiſterhaft, auch in der Form der Darſtellung, war. Vom 
            Toten=
kultus und Götterglauben des alten Kulturvolkes ausgehend, kam der 
Reduer auf die zweifellos hochbedeutende Geſtalt des Königs 
            Ameno=
thep IV. zu ſprechen, der den übermächtig herrſchenden Kultus des Gottes 
Amon, der in Thebon verehrt wurde, beſeitigte zugunſten der Verehrumg 
der Sonne, des Aton, worauf er ſeinen Namen (der bedeutet: „Amon iſt 
zufrieden”) umänderte in Echnaton. König Echnaton, der „Ketzerkönig” 
genannt, war ein Idealiſt, der ſeinerzeit weit voraus eilte, und deshalb 
am Widerſtand der egoiſtiſchen Intereſſen der Prieſterkaſte ſcheitern 
mußte. Die Auffaſſung Prof. Behns, Echnaton ſei Pſychopath geweſen, 
iſt nicht neu; man ſah freilich ſeither in ihm einen Schwärmer. Prof. 
Behn leitete ſeine Anſicht von der Anomalie der Geſichtsbildung 
            Ech=
natons her, deſſen Kopf freilich einen ſehr abnormen Eindruck macht: 
allein man muß berückſichtigen, daß die ſtiliſierende ägyptiſche Kunſt 
charakteriſtiſche Merkmale übermäßig ſtark übertreibt, und daß mit voller 
Sicherheit kein Schluß aus der Geſichtsbildung auf geiſtige Anomalie 
            ge=
zogen werden kann. Kurz vor dem Weltkrieg erſchien übrigens in 
Darmſtadt König Echnaton bei einer Wohltätigkeitsveranſtaltung 
auf der Bühne, wurde aber damals aus Unkenntnis als der „
            Hetzer=
könig” vorgeführt! — Der Schwiegerſohn dieſes Herrſchers, der in jungen 
Fahren ſtarb, iſt König Tutanchaton, der aus politiſchen Gründen einen 
Frieden mit der Prieſterſchaft machte, den Atonkultus wieder abſchaffte 
und den Amonkultus wieder einführte, wvorauf er ſeinen Namen änderte
 in Tutanchamon. Auch er iſt früh geſtorben, vielleicht, wie ſein 
            Schwie=
gervater, nicht ohne prieſterliche Hilfe. Aus ſeinem Grabe heraus haben 
wir den Menſchen und ſeine Zeit jetzt wieder erſtehen ſehen. Prachtvolle 
Lichtbilder unterſtützten den Vortrag und gaben Zeugnis von der hohen 
Kultur jener verſunkenen Zeit, von ihrem Kunſtgeſchmack, ihrer 
            Kunſt=
technik, aber auch von ihrem Vorſtellungskreis und ihrem Seelenleben. 
Wenn auch Engländer das Grab Tutanchamons geöffnet haben, ſo iſt es 
doch wieder deutſche Wiſſenſchaft, die die Entdeckungen der Engländer 
auszuwerten verſtand. — Mögen die künftigen wiſſenſchaftlichen Vorträge 
in Dieburg von gleichem Erfolge gekrönt ſein, wie dieſer erſte! 
— Fränkiſch=Crumbach, 31. März. Das für nächſten Sonntag 
            be=
reits angekündigte Paſſionskirchenkonzert wird nicht 
abends, ſondern vormittags ſtattfinden, und um 10 Uhr beginnen. 
Aus dem Kreiſe Dieburg, 2. April. Nachdem am 1. April die 
Beförderungsſperre gefallen iſt, wird, wie mit Beſtimmtheit 
verlautet, Herr Nektor Chriſt in Heppenheim a. d. Bergſtraße zum 
Kreisſchulrat unſeres Kreiſes ernannt werden. Damit erhält ein Kreis, 
der ſeit Menſchengedenken einen evangeliſchen Kreisſchulrat hat, 
zum erſten Mal einen Schulaufſichtsbeamten aus dem anderen 
            Bekennt=
niſſe. Dabei iſt es Beſtimmung des Schulgeſetzes, daß bei der Auswahl 
der Lehrer und Lehrerinnen auf das Bekenntnis der Schüler 
            weſent=
lich Rückſicht zu nehmen iſt, und was für die Lehrkräfte gilt, das hat 
auch Gültigkeit für Rektoren und Schulräte. Unſer Kreis zählt aber 
rund 5600 evangeliſche und nur 4000 katholiſche Schüler. Die 
Stelle des Kreisfchulrats wird mit der Ernennung des Herrn Chriſt für 
immer dem evangeliſchen Volksteil des ganzen Landes verloren gehen. 
Herr Chriſt ſtammt aus dem Städtchen Hering und ſoll, wie man hort, 
den Demokraten nahe ſtehen. 
N Aus dem Gerſprenztal, 2. April. Dank dem freundlichen 
            Ent=
gegenkommen der „Geſellſchaft der Muſikfreunde im Odenwald”, ſoll 
nun auch einmal im Gerſprenztale der Verſuch gewagt werden, den 
dortigen Gemeinden eine Weiheſtunde mit einer Paſſionskirchenmuſik zu 
bieten, die von bekannt erſtklaſſigen Kräften ausgeführt wird. Dieſe 
geiſtlichen Kirchenkonzerte, für jedermann bei beſcheidenſten Eintritts= 
Preiſen zugänglich, finden ſtatt in der Kirche zu Groß=Bieberau, am 
Freitag, den 4. April, abends 8 Uhr, Brensbach am Samstag, den 
5. April, abends 8 Uhr, Fränkiſch=Crumbach am Sorntag, den 6. April, 
vormittags 10 Uhr (nicht, wie angekündigt: abends), 
            Reichels=
heim am Sonntag, den 6. April, nachmittag 3 Uhr. Die auserleſene 
Vortragsfolge wird auch die geſpannteſten Erwartungen bei jedem 
            Be=
ſucher rechtfertigen. 
* Egelsbach, 2. April. Seitens der Gemeinde wurden dieſer Tage 
hier an verſchiedenen Plätzen einige Anſchlagstafeln zur Veröffentlichung 
von Gemeindebekanntmachungen uſw. angebracht. Man hofft, neben 
einer Erſparnis an Inſertionsgebühren den bezüglichen 
            Bekanntmachun=
gen größere Verbreitung in Einwohnerkreiſen zu verſchaffen. 
Mainz, 2. April. Großfeuer. In der Portland=Zementfabrik 
im Vorort Weiſenau iſt geſtern abend im Packraum Feuer ausgebrochen, 
das ſich, durch den ſtauken Nordoſtwind unterſtützt, ſehr raſch ausbreiten 
konnte und bald auf die umliegenden Gebäude übergriff. Die 
            Feuer=
wehren von Mainz und Umgebung konnten des Feuers erſt gegen 11 Uhr 
Heru werden. Der Schaden iſt ſehr bedeutend. Die Urſache des 
            Bran=
ges iſt noch unbekannt. 
Vilbel (Oberheſſen), 2. April. Gasdiebſtahl. Bei einer 
            un=
vermuteten Kontrolle wurde feſtgeſtellt, daß eine ganze Reihe von 
            Fa=
milien ſich billiges Gas verſchafft haben, indem ſie die Gasleitung 
            um=
gangen und mit einer ſedaraten Verbindung ſich in den Beſitz von Gas 
gebracht haben. Es wurde Strafantrag geſtellt 
) Friedberg, 2. April. Die Winterhilfe, die über ein 
            Viertel=
jahr lang täglich etwa 500 Perſonen ſpeiſte, hat mit dem Beginn dieſes 
Monats ihre ſegensreiche Tätigkeit eingeſtellt.
 Hornbaut, Schwielen und Warzen 
beſeitigt ſchnell. 
ſicher, ſchmer 
und gefahrlos Kukinol 
Aerzklich empfoblen. Millionenfach 
            be=
währt. — In Apocheken und Drogerien erhälrlſch. — Gegen 
            Enß=
ſchweiß, Drennen und Wundlaufen Kukirol=Fußbad. 
Engel=Apotheke Dr. E. Merck; Drogerien: Beſſunger=Drogerie, Inh. 
W. Hartlaub, Beſſungerſtraße 1; Anton Fiſcher, Frankfurterſtraße 14: 
Ga. Liebig & Co, Nachf., Luiſenſtr 4; Apotheke Logel, 
            Eliſabethen=
ſtraße 30; Martins=Drogerie, Pankratiusſtraße 41; Ph. Secker Nachf., 
Ludwigshöhſtr. 1; C. Watzinger Nachf., Wilhelminenſtr 11. (V,1078
 Familiennachrichten 
hre am Donnerstag, 3. April, nachm. 
—21/, Uhr, in der St. Ludwigskirche 
ſtattfindende Trauung beehren ſich 
            an=
zuzeigen 
Karl Neus 
Eva Heldmann 
Darmſtadt, Eliſabethenſir. 43 
(*9636
 Todes=Anzeige. 
Nach einem arbeitsreichen Leben 
hat Gott der Herr meinen 
            innigſt=
geliebten Mann, unſeren lieben, 
treuſorgenden Vater, 
            Schwieger=
dater, Großvater, Bruder, 
            Schwa=
ger und Onkel
 Schuhmachermeiſter 
nach kurzem, ſchweremLeiden heute 
nacht 12½ Uhr zu ſich genommen. 
Darmſtadt, 2. April 1924. 
Die trauernd. Hinterbliebenen. 
Die Beerdigung findet Freitag, 
den 4. April, nachmittags 1½ Uhr, 
vom Portale des Beſſunger 
            Fried=
hofes aus ſtatt. (B4162
 Todes=Anzeige. 
Es war Gottes Wille, meine 
innigſtgeliebte, unvergeßl. Gattin, 
meiner Kinder treuſorgende 
Mutter, unſere herzensgute 
            Toch=
ter, Schwiegertochter, Schweſter, 
Schwägerin und Tante 
Frau 
Johanna Metzuer 
geb. Sautier 
nach kurzem qualvollen Leiden 
im 36. Lebensjahre heimzurufen. 
Darmſtadt, den 2. April 1924. 
Im Namen 
der tieſtrauernden Hinterbliebenen: 
Richard Metzner. 
Die Beerdigung findet Freitag, 
den 4. April, nachm. 31), Uhr, 
von der Kapelle des alten 
            Fried=
hofes, Nieder=Ramſtädterſtraße, 
aus ſtatt.
Noch
 Gaſtwirte=Innung Darmſtadi. 
Wir ſetzen unſere Mitglieder geziemend von dem 
            Ab=
leben unſeres lieben Kollegen und Ehrenmitgliedes 
Georg Hermann 
Direktor der Haftpflichtkaſſe Deutſcher Gaſiwirte 
in Kenntnis und bitten um zahlreiche Beteiligung bei der 
am Freitag, den 4. April er., vormitt. 11 Uhr, auf dem 
Friedhof an der Nieder=Ramſtädter Straße ſtattfindenden 
Einſegnung des Verſtorbenen. 
Der Innungs=Vorſtand. 
12)
 Für die HI. Klasse am 4. April der 
Staats-Lotterie 
haben noch frei 
Kauflose: 
Achtel 6.— Mk. 
Viertel 12.— Mik. 
Halbe 24, — Mk. 
Ganze 48, — Mk.
 Todes=Anzeige. 
Geſtern entſchlief nach 
            länge=
rem Leiden im 11. Lebensjahre 
unſer lieb. Kind u. Schweſterchen 
Elli. 
Die trauernden Hinterbliebenen: 
Familie Wilhelm Felmer. 
Darmſtadt. den 2. April 1924. 
Wendelſtadtſtr. 33,
 Beerdigung findet 
„Stille ſtatt.
 in der 
(*9773
 Elegante 
Herren= und Damen=Barderobe 
erſtklaſſige Arbeit, billigſte Berechnung. 
Raßſchneiderei B. Baldherr 
9225gic 
Schuchardſtraße 11 II. 
ikel aller Art 
Wäſche und Stoffe 
kaufen Sie geg. bequeme Teilzahlung nur bei 
MENER & STER 
Darmſtadt. Saalbauſtr. 
(3332a
Staatl. Lotterio-Einnehmer
 Hilsdorf 
Waldstr. 4
 Chr. Kullmann 
Wilhelminenstr. 9
 Emnpf. feinſte hand= 
(4164a 
geſtickte 
Damenwäſche 
Wilhelminenſtr 35, II.
 I. R. Oknacker 
Ludwigstr. 1.
 Dscar Petrean 
Rheinstr. 33 
(P,3661
 Anton 
Brar 
Teig 
waren: 
Band=Nudeln 
Pfd. 24 Pfg. 
Eier= 
WBand=Rudeln 
Pfd. 30 Pfg. 
Getrocknete 
Pflaumen 
Pfd. 35 Pfg. 
Ernſt= 
Ludwigſtr. 5
 Schreibmaſchinenarbelten 
— Vervielfältigg. 
erſtk aſſig, ſchnell u. 
billig. 
            Lichtenberg=
ſtr. 28, II., r. (*9258gid
 Todes=Anzeige. 
Heute nachmittag entſchlie 
ſanft nach langem, ſchwerem 
Leiden mein lieber Mann
 im 64. Lebensjahr. 
Im Namen 
der trauernden Hinterbllebenen: 
Frau Babette Deeg 
geb. Walter. 
Darmſtadt. den 1. April 1924. 
Pallaswieſenſtr. 121, 
Die Beerdigung findet Freitag, 
den 4. d8. Mts., nachm. 3 Uhr, 
auf dem Waldfriedhof ſtatt. 
Von Blumenſpenden bitten wir 
abzuſehen. (*9766
 Todes=Anzeige. 
(Statt Karten.) 
Dem Herrn über Leben und Tod hat es 
gefallen, unſere liebe, gute Mutter, Schweſter, 
Großmutter und Tante
 nach langem ſchweren Leiden zu ſich zu nehmen. 
Die trauernden Hinterbliebenen: 
Dora Seibert 
Elifabeth Seibert 
Fritz Seibert und Familie. 
Fürſtenlager b. Auerbach (Heſſen), 
den 1. April 1924. 
Die Beerdigung findet Freitag nachm. 2 Uhr 
vom Trauerhauſe aus ſiatt. 
(4141
 Dankfagung 
Für die uns 
            an=
läßlich der Feier 
unſerer (*9649 
Silberhochzeit 
erwieſene überaus 
große Anteilnahme 
ſprechen wir 
            hier=
mit unſeren 
            herz=
lichſten Dank aus 
Robert Koch und 
Frau Eliſabeth 
Flottweg= 
Motorräder 
1 PS. u. 2 PS. neueſte 
Modelle, ſofort 
            liefer=
bar. 
(147a 
Donges & Wieſt, 
Stühle 
werden geflochten zu 
billig Preiſen. (*9671 
F. Dörr, Obergaſſe 20.pt.
 Unterricht! 
Franzöſiſch, Engliſch, 
            Steno=
graphie, Maſchinenſchreiben 
Deutſche Sprachlehre 
für Anfänger und Fortgeſchrittene zu 
            je=
der Tageszeit, bei gründl. Ausbildung. 
Hans Schlöſſer 
Schwanenſtraße 30, 1. Stock. (*9751 
Tüten u. Beutel, Pack= 
und Einſchlagpapiere 
Jakob Ekuruik, Wendelſtadtſtr. 23, Tel. 1791.ſ
 Hüte werden ge 
arbeitet. (B4052 
Kiesbergſtr. 5. H., P 
Entkettungs 
Tabletten „Coronoya‟ 
mit Marlenbader Salz 
nallen Apotheken, bes 
Mierck-Apotheke, 1144a
 Warum so nervös 
überreizt u. aufgeregt? Empfinden Sie 
            bis-
weilen eine gewisse Willensschwäche, 
Energielosigkreit, körperliche und geistige 
Abspannung und frühzeitige Ermattung, 
Schlaflosigk., Kopfschmerz., 
            Schwindel-
anfälle, Augstgefühle, nerväse Herz- und 
Hagenbeschwerden, trübe Stimmung, 
zuweilen sogar Lebensüberdruss u. Ahnl. 
Erscheinungen, dann verlangen Sie sofort, 
ehe es zu spät ist, den interessanten 
„Offenen Brief an alle Nervösen‟. 
            Zu-
sendung erfolgt gegen 20 Pfg. in 
            Brief-
marken völlig kostenlos durch Dr. med. 
Schmidt, G. m. b. H., Berlin, NW 25, 
Rathenowerstr. 73. Keine unerwünschte 
Jachnahmesendung oder dergl, IP, 3405,
Rummer 94.
Darmſtädter Tagblatt, Donuerstan, den 3. April 1924.
Seite 7.
 Eine „Deutſche Geſellſchaft zum Studium Finnlands”. 
Aus den Kreiſen deutſcher Intellektueller, Kaufleute und 
            Indu=
ſtrieller, welche im Herbſt 1923 als „Studik” Finnland bereiſten, hat ſich 
eine „Deutſche Geſellſchaft zum Studium Finnlands” gebildet. Das 
Hauptziel der Geſellſchaft iſt die Erwerbung von Kenntniſſen über 
            Finn=
land auf Grund
 Carlsburg, Needer Ed. Gribel, Stettin, Miniſter a. D. Albert, 
Berlin, und dem Direktor des Inſtituts für Finnlandkunde in 
            Greifs=
toald Profeſſor Braun. Die Geſellſchaft ſteht in enger Verbindung 
mit dem Inſtitut. Sie veranſtaltet in dieſem Jahre eine 
            touriſtiſch=
ſportliche Erkundungsfahrt durch Finniſch=Lappland, eine „Studik” durch 
Nordfinnland und eine kurze Bereiſung einiger ſüdfinniſcher Handels= 
und Induſtrieplätze. Für die Verbreitung zuverläſſiger Kenntniſſe über 
Finnland ſorgt die Geſellſchaft außerdem durch Veröffentlichungen, 
            in=
ſonderheit durch Herausgabe einer 14tägigen Preſſekorreſpondenz, die 
etwa 300 beutſchen Zeitungen und Zeitſchriften zugeſtellt wird. Mit 
den deutſch=finnländiſchen Vereinen in Lübeck (Hamburg=Bremen) und 
Steitin, die ja kommerzielle Zwecke verfolgen, ebenſo wie mit dem 
            Ver=
liner Verein, der die Erinnerungen an 1918 pflegt, arbeitet die 
            Geſell=
ſchaft eng zuſammen. Der Jahresbeitrag beträgt 20 Goldmark. 
            An=
meldungen ſind nach Greifswald (Domſtraße 14) zu richten. 
Die Eröffnung der Frankfurter Sendeſtation. 
Der 1. April dieſes Jahres bildet abermals einen Markſtein in der 
Geſchichte des deutſchen Nundfunkweſens. Nachdem Berlin lange Zeit 
in gewiſſem Sinne das Monopol für den Sendedienſt in Dentfihland 
für ſich in Anſpruch genommen hat, hat mit den Tagen der Leipziger 
Meſſe die dortige Sendegeſellſchaft eine Breſche in die Berliner 
            Sonder=
ſtellung geſchlagen, und mit dem 1. April iſt eine dritte Sendeſtation, 
nämlich die in Frankfurt a. M., für die Oeffentlichkeit freigegeben 
            wir=
den. Unter der Leitung der Südweſtdeutſchen Nundfunkdienſt A.=G., 
deren Vorſitzender Dr. Schleußner iſt, wird der Betrieb ſeit dem 
            ge=
nannten Tage geführt. Die Antenne liegt 57½ Meter über der Erde 
und hat eine Ausdebnung von nahezu 48 Metern, ſo daß mit einem 
ganz erheblichen Aktionsradius zu rechnen iſt. Es hat ſich bereits auch 
gezeigt, daß der geſamte Betrieb außerordentlich gut funktioniert, 
            ſinte=
mal man hier keine Koſten geſcheut hat, um den Bau nach den neueſten 
Erfahrungen durchzuführen. Einige Stichproben haben ergeben, daß 
eine ſehr gute Verſtändigung mit England Schottlund und beritalien 
möglich iſt. Im Zuſammenhang mit der Freicabe des Frankfurter 
            Sen=
ders, die durch einen entſprechenden Feſtakt vorgenommen wn de findet 
während der Frankfurter Frühjahrsmeſſe vom 6. bis 12. April der 
ſogen. „Radiotag” ſtatt. Das Programm dieſer Tagung ſetzt ſich, wie 
das Frankfurter Meßamt mitt ilt, im weſentlichen wie folgt zuſammen: 
6. April: Tagung des deutſchen Funkkartells; Generalverſammlung des 
Südweſtdeutſchen Radio=Klubs; Vortrag des Staatsſekretärs Dr. 
            Bre=
dow. Am 7. April finden eine Reihe von Vorträgen über 
            wiſſenſchaft=
liche und techniſche Probleme des Rundfunkweſens ſtatt; hierzu haben 
Oberingenieur Karl Schmidt Dr. Denker und Dr. Albrecht Neferate 
zugeſagt. Beſichtigung der Sendeanlage und ein Geſellſchaftsabend im 
Palmengarten werden die Tagung beſchließen. 
Aus der Reichshauptſtadt. 
Zwei ſchwere Zuſammenſtöße hervorgerufen durch die 
Fahrläſſigkeit zweier Kraftwagenführer, haben ſich in der vergangenen 
Nacht ereignet. Gegen 11¾ Uhr ſtießen auf der Kreuzung Alt=Moabit— 
Paulſtraße ein Autobus der Linie 19 und eine Kraftdroſchke zuſammen. 
Die beiden Inſaſſen der letzteren, ein Fräulein Juliane Weinhold und 
deren 17jährige Schwägerin desſelben Namens, trugen erhebliche 
            Ver=
letzungen davon und mußten nach dem Moabiter Krankenhaus geſchafft 
werden. Die Kraftdroſchke war infolge des Zuſammenſtoßes auf den 
Bürgerſteig geraten, wo ſie eine Frau Senig und den Kraftfahrer Paul 
Petzold ebenfalls verletzte. Frau Senig geriet unter das Auto und mußte 
mit ſchweren Beinverletzungen dem Moabiter Krankenhaus übergeben 
werden. Petzold konnte nach ſeiner Wohnung geſchafft werden. Die 
Schuld trifft den Führer der Kraftdroſchke, da er ganz 
            unvorſchrifts=
mäßig gefahren war. — Um dieſelbe Zeit erfolgte auf der 
            Charlotten=
burger Chauſſee, unweit der Querallee, ein Zuſammenſtoß zwiſchen 
einem Perſonenkraftwagen und einer Pferdedroſchke. Die letztere wurde 
zur Seite geſchleudert, wobei beide Hinterräder mit dem Fahrgeſtell 
herausgeriſſen wurden. Der Kraftwagen fuhr infolge des 
            Zuſammen=
ſtoßes gegen einen Baum, ſo daß die Infſaſſen desſelben, der Kaufmann 
Franz Boenig, der Töpfermeiſter Ernſt Zahn und der Kraftwagenführer 
Werner Verletzungen erlitten. Alle drei mußten nach der Rettunsgſtelle 
in der Eichhornſtraße geſchafft werden. Die Schuld trifft Werner der 
angetrunken war und vorſchriftswidrig die linke Fahrbahn benutzt hatte.
 Neue Verkehrzpläne für den Norden Berlins. 
Der Norden Berlins, der in verkehrstechniſcher Veziehung bisher recht
 ſeie der Nenſänderf. Kiebeneilder Aielnlaefi. Auds jechniſchen 
            Griſ=
den waren Verkehrserweiterungen nicht möglich, und die 
            Verkehrs=
kalamität an dieſer Strecke beſonders nach dem beliebten Ausflugsziel 
Wandlitz war ins Ungemeſſene geſtiegen. Es finden nun im Augenblick 
Verhandlungen zwiſchen den in Frage kommenden Gemeinden, der 
A. E. G. und der Großen Berliner Straßenbahn ſtatt, ein neues 
            Ver=
kehrsmittel, nämlich die mit Oelmotoren ausgerüſteten Züge der A. E. G. 
vom Innern der Stadt Berlin zunächſt über die Straßenbahngleiſe und 
dann über den Bahnkörper der Neinickendorf-Liebenwalder Bahn nach 
Wandlitz=See zu führen. Der Zugverkehr würde einſtündlich erfolgen. 
Auch der Kreis Niederbarnim iſt an dieſen Beſprechungen beteiligt, und 
es beſteht die Ausſicht, daß noch im Sommer dieſes Jahres dieſe 
            ver=
kehrstechniſch wichtige Neuerung eingeführt wird, die beſonders für die 
zahlloſen Siedler an dieſer Bahnſtrecke eine ungeheure Erleichterung und 
eine weſentliche Hebung des Verkehrs nach dem Norden Berlins 
            bedeu=
ten würde. 
Kindesunterſchiebnng und Körperverletzung. 
Im Dezember 1922 lernte die Witwe Hedwig Bandlow aus der 
Zehdenicker Straße einen jüdiſchen Sattler David S. kennen, nahm ihn 
zu ſich und ließ ſich, ſelbſt eine getaufte Jüdin, mit ihm nach jüdiſchem 
Ritus trauen. Nach einiger Zeit offenbarte ſie ihm ein ſüßes Geheimnis. 
Als nun die Zeit herangekommen war, ſchützte ſie eine Tages eine 
            Ham=
ſterfahrt vor. Da wurde der Mann durch den Fernſprecher benachrichtigt 
ſeine Frau habe auf einem Hausflur in der Elſäſſer Straße einen 
Knaben geboren. S. eilte hin und fand auch ſeine Frau mit einem 
Säugling im Arme. Daß dieſer in der kurzen Zeit zwiſchen der Geburt 
und ſeiner Benachrichtigung bereits ſo ſauber in ſchöne Windeln und 
ein weißes Jäckchen gebackt war, darüber wunderte er ſich nicht. Er 
brachte Frau und Sohn gleich nach Hauſe. Nach einiger Zeit wurde der 
Kleine auf Veranlaſſung der Frau rituell beſchnitten. Wer das beſorgt 
hat, ſteht noch nicht feſt. Der Kleine erkrankte jedoch und ſtarb im 
Krankenhauſe an Blutvergiftung. S. erfuhr wohl von der Erkrankung, 
aber nicht von dem Tode ſeines Tindes. Eines Tages aber präſentierte 
ſie glücklich ihrem Manne wieder einen Säugling. Dieſer Kleine, der 
ebenfalls beſchnitten iſt, erkrankte am Keuchhuſten und liegt jetzt noch 
im Krankenhauſe. Inzwiſchen nahm die Kriminalpolizei Veranlaſſung, 
ſich mit den Dingen zu beſchäftigen. Da ergab ſich, daß die Frau ihren 
Knaben aus der Elſäſſer Straße nicht geboren, ſondern ihrem Manne 
unterſchoben hatte. Nach dem Tode dieſes Kindes erließ ſie eine 
            An=
zeige, nach der ein Ehepaar ein neugeborenes Kind als eigen 
            anzu=
nehmen ſuchte. Darauf meldete ſich eine Hausangeſtellte aus 
            Schöne=
berg. Frau Bandlow führte ſich bei ihr als Frau Kapitän Mercier 
aus Eppendorf ein und machte einen ſo guten Eindruck, daß ſie das 
Kind erhielt. Nach einiger Zeit wollte ſich die Mutter erkundigen, ob 
ihr Kind in gute Hände gekommen ſei. Als ſie ſich nach dem Hauſe, 
in dem die Frau Kapitän zu wohnen angegeben hatte, umſah, fand ſie 
nur ein unbebautes Grundſtück. Jetzt wandte ſie ſich an die 
            Kriminal=
polizei, Frau Bandlow wurde wegen Kindesunterſchiebung und 
            Kör=
perverletzung verhaftet und dem Unterſuchungsrichter vorgeführt. Es 
beſteht der Verdacht, daß die Verhaftete nicht nur ihrem Manne die 
beiden Kinder, ſondern andere auch noch anderen Leuten unterſchoben
 hat, um daraus für ſich Vorteil zu 
Aufklärung nimmt das Polizeiamt
 hlagen. Mitteilung zur weiteren 
Litte entgegen.
 Der „Pferdehändler aus Schneidemühl”. 
Gute Geſchäfte macht ſeit längerer Zeit ein Schwindler, der es 
auf Gaſtwirte abgeſehen hat. Ein gewiſſer Georg Damaſchun, den die 
Kriminalpolizei bereits kennt, erſcheint bald hier bald da, in einer 
kleinen Gaſt= oder Schankwirtſchaft, erzählt, daß er Pferdehändler aus 
Schneidemühl ſei und bittet, ihm einen zuverläſſigen Mann zu 
            be=
ſorgen, der ihm Pferde nach Schneidemühl bringen könne. Bevor dieſer 
ſeine Tätigkeit antreten ſoll, kommt der „Pferdehändler” wieder und 
erzählt, daß er ſeinen Transport noch nicht beiſammen habe. Eine Weile 
ſpäter wird dann der Wirt angerufen. Unter irgendeinem Namen fragt 
ihn jemand, ob ſein Schwager, der „Pferdehändler aus Schneidemühl” 
noch da ſei. Der Wirt muß natürlich verneinen. Der Anfrager bedauert 
und bittet, ſeinem Schwager, wenn er wieder kommen ſollte, zu ſagen, 
er möchte ſo viel Fleiſch kaufen, als er bekommen könne. Bald darauf 
kommt der „Pferdehändler” wieder. Der Wirt richtet ihm dann den 
Auftrag aus. Jetzt erklärt der „Pferdehändler” ſelbſt das Fleiſch noch 
kaufen zu müſſen. Auf ſeine Bitte hilft ihm der Wirt jedesmal mit 
70 bis 100 Goldmark aus. Jetzt beſtellt der Pferdehändler” auch den 
Mann für den Pferdetransport nach einer beſtimmten Stelle. Dieſer 
ſucht aber vergeblich nach ihm und ſeinen Pferden, und ſo kommt der 
Schwindel an den Tag. Mitteilung zur Feſtnahme des Gauners an 
die Dienſtſtelle B2 1a im Polizeipräſidium.
 Der richtige Poſten. 
Augsburg. In Wien iſt dieſer Tage ein künſtleriſches 
            Kaſperl=
theater ins Leben getreten. Die erſte Vorſtellung bot Poccis „Kaſperl in 
der Wilnis”. Wie nunmehr die Schwäbiſche Volkszeitung mitteilt, iſt der 
Leiter dieſes Kaſperltheaters der — Finanzminiſter der „Räterepublik 
Bayern” anno 1919, nämlich der ehemalige Kommuniſt K. L. Männer. 
Dieſer hat jetzt anſcheinend den richtigen Poſten gefunden, auf den ihn 
ſchon ſeine finanztechniſchen Leiſtungen des Jahres 1919 in München 
            ver=
wieſen: das Kaſperltheater. Männer ſoll auch ſchon Nationalſozialiſt ſein. 
* Bereifte Vögel. 
Eine eigenartige Beobachtung wird im „St. Hubertus” mitgeteilt. 
Wührend des diesjährigen ſtrengen Winters, der öfters am Morgen 
Rauhreif brachte, ſtellte der Beobachter feſt, daß auch die Krähen ſich in 
einem vollkommen bereiften Gefieder zeigten. „Ich habe mir dieſe 
            merk=
würdige Erſcheinung ſo erklärt,” ſchreibt er, „daß die Schwarzen 
            in=
folge der anhaltenden großen Wintersnot nur noch wenig innere Wärme 
hatten und deshalb auf ihren Schlafbäumen mit Reif überzogen 
            wur=
den. Zahlreich gingen Singvögel, namentlich Stare, Schwarzamſeln, 
Goldammern uſw., in den eiskalten Nächten zugrunde. Der nordiſhe 
Seidenſchwanz wurde in Frankenland geſichtet. Am 21. Dezember 1923 
ſah ich einen Flug Feldlerchen, am 25. Januar abermals. Nördiſche 
Taucher. Enten und Säger, Wildgänſe, Rauhfuß, Buſſarde, Fiſchreiher, 
Fiſchadler und andere Gäſte ſtellten ſich ein. Trotz der Kälte hörte ich 
am 24. Januar erſtmals den Schlag von Buchfinken und am 1. Februar 
den der Meiſe.” 
Hochwafſer im Weichſelgebiet. 
Gewaltige Waſſermaſſen wälzen ſich weichſelabwärts. Seit 
            vor=
geſtern iſt der Waſſerſtand bei Krakau wieder um 35 Zentimeter 
            ge=
ſtiegen. Aus dem Kreis Sochaczew wird die Ueberſchwemmung von 
mehreren Dörfern gemeldet. Bei Jablonna hat ſich das Eis noch nicht 
in Bewegung geſetzt. Die zunehmenden Waſſermaſſen haben das Dorf 
Chotonow erreicht, das einige Kilometer vom Weichſelbett entfernt liegt. 
Die Kriegsmarine iſt mit der Sprengung der Eisblöcke beſchäftigt. Das 
Hochwaſſer der Weichſel hat jetzt auch die Grenze der freien Stadt 
            Dan=
zig erreicht. Bei Dirſchau iſt ſeit Sonntag früh der Eisgang in 
voller Breite des Stromes eingetreten. Die Straßen des nahe der 
            Weich=
ſel, gelegenen tieferen Teiles der Stadt ſtehen unter Waſſer. Die 
            Ge=
fahr beſteht, daß die Hochwaſſerwelle bei ihrem Fortſchreiten auch in der 
Dirſchauer und Danziger Niederung Schaden anrichten wird. 
Die Wiener Giftmordaffäre. 
Zu dem angeblich an dem Präſidenten der öſterreichiſchen 
            Land=
wirtevereinigung, Albert Geßmann, verübten Giftmordverſuch, der in
 Parteiführers und Miniſters iſt, wurde von dem Univerſitätsdozenten 
Dr. Saxl behandelt. Der Giftmordverſuch ſoll ſo verübt worden ſein, 
daß ihm in eine Taſſe ſchwarzen Kaffe Arſenik gemiſcht wurde. 
            Geß=
mann erkrankte an Erbrechen und Durchfall, iſt aber bereits wieder 
wohlauf. Der Verdacht des Mordverſuchs richtete ſich gegen die zweite 
Frau Geßmanns, eine geborene Baroni Puttkam ner, die der 
            reichs=
deutſchen Grafenfamilie Puttkammer entſtammt. Geßmann lebte mit 
ſeiner Frau in nicht ſehr glücklicher Ehe. Die Baronin Puttkammer 
machte ſich dadurch verdächtig, daß ſie ſofort nach der Erkrankung ihres 
Mannes aus der Wohnung verſchwand und in einer Penſion Quartier 
nahm. Sie wurde ſofort verhaftet, leugnet aber jede Schuld. 
            In=
zwiſchen war auch Geßmann ſelbſt vorübergehend in Haft. Bisher iſt es 
noch nicht gelungen, die mhſteriöſe Affäre aufzuklären. 
Brückeneinſturz durch Hochwaffer, 
Aus Madrid wird gemeldet: Durch Hochwaſſer des Qadalquivir 
ſtürzte in der Nähe von Aglaba bei Sevilla eine Brücke ein, wobei 
zahlreiche Menſchen in den hochgehenden Fluten ertranken. Die Anzahl 
der Opfer iſt noch nicht bekannt. Bisher wurden 30 Tote geborgen. 
Stürmwetter in den Vereinigten Staaten. 
Die Staaten Oklahvma, Kanſas, Nebraska und Texas ſind von 
einem ungeheuren Sturmwetter heimgeſucht worden, das in den Städten 
und auf dem Lande an Gebäuden und anderem Eigentum den ſchwerſten 
Schaden verurſacht hat. Den Verheerungen ſind auch zahlreiche 
            Men=
ſchen zum Opfer gefallen. Bis jetzt wird die Zahl der Toten mit zehn 
angegeben, man fürchtet aber, daß noch zahlreiche Opfer unter den 
Trümmern ſich befinden. Die Zahl der Verletzten iſt außerordentlich 
groß. 
m
Zentrale
 ist die beste Seife 
Rteckenpſerd Dittermilch.-Seite
 a. M. ca. 100 Filialen 
Filialen in allen 
Stadtieilen! 
8
Blütenmehl Nr. 0 . . . . Pfund 184
Allerfeinſtet
amerikaniſches Auszugsmehl Pfund 20=
Weizengrieß .. . . . . . Pfund 22=
Haferflocken .. . . . . . Pfund 209
in Original=
Magnet=Haferflocken Packung
1/. Pfd.=Paket 309, 1ſ. Pfd.=Paket 169
Gemüſenudeln . . . . . Pfund 249
Feine Grießnudeln . . . . Pfund 429
Eierbandnudeln . . . . . Pfund 469 Kokosfeft garant. rein, in 1 Pfd. Taf. 63
ausgewogen Pfund 54 Pfennig
Allerf Molk
Stßrahme Tafelbutter „Phund 2.10/Gemüſe=Erbſen .. 1aio=Doſe 80X
Corned beef .. . . . . . Pfund 689
1 Pfund=Doſe (engl.) 58 Pfennig
Geräucherte
Blut= u. Leberwurſt Pfund 90=
Hausmacher
Blut= u. Leberwurſt Pfund 1.40
Schnitt=
feſte Blockwurſt . . . . Pfund 1.70
Weiche Mettwurſt . . . . . Pfund 1.60 Roſinen .. . . . . . . . !Pfund 254
Hultaninen . . . . . . . 4Pfund 38 g
Prinzeßbohnen .. . 1Rilo=Doſe 1.10
Heidelbeeren .. . . 1Klo=Doſe 95=
Reineelguden .. . . 1Rilo=Doſe 1.10
Alle ander. Gemüſe= n. Obſt=Konſerven beſ. preisw.
Schoholade=Oſterhaſen und=Eier
in verſchiedenen Preislagen.
Friſche Eier 10 Stück 1a2, 1.22, 1.02 la Block=Schokolade. Pfund 1.40
Feine Schmelz=Schokolade s 409
Stollwoerk=, Eſſzet=, Berger=
Schmelz=Schokolade . Tafel 503
Feine Milch=Schokolade xafel 453
Stollwerk=, Eſſzet=, Berger=
Milch=Schokolade . . Tafel 559
S. & F.=Kahao, garantiert rein
½ Pfund=
Paret 953, 629 und 509
ausgieb., gron
S. &F.=Tee I„Pfd.=Paret 60 und 469 Ia Kernſeife 2o0 gr-Doppelſtück .. 183
Zum Hausputz
Kernſeife weiß, 250 Gramm=Würfel 329 200 Gramm=Stück
empfehlen wir: Frankofurtia=Spar=Kernſeife /Schmierſeife gelb . . . . . Pfund 489
ellle anderen Putz= und Waſch=Artikel zu
ausgiebig und von großer Waſchkraft a
... 423
billigſten Preiſen.
(4159
 erkäufe 
1Küchenſchr. 1Xiſch 
1 Brett u. Aurichte 
billig zu verk. (*959 
Kaupſtr. 47, part. 
Zu verk.: 1 komp 
gut erh. Wohnzimm 
beſtehend aus: (Ein 
Vertiko, 1 Kommode, 
1 Ausziehtiſch, vier 
Stühlen, 1 Sofa. ein 
Spiegel mit 
            Gold=
rahmen und 1 
            Rauch=
tiſch. Ferne: 
1 faſt neue Bettſtelle 
mit Sprungrahmen, 
1 Waſcht. m. Spiegel 
aufſ. u. 1 Nachttiſch. 
Sowie: 
1 Grammophon mit 
Tiſch und Platten u 
1 nußb. Kommode 
Näheres in d. 
            Ge=
ſchäftsſtelle. (*9574 
Mi R 
Schlaf=, Herren= u. 
Spciſezimmer. Auf 
Wunſch Anfertig (*0 
Barkhausſtr. 16, 
erei W. eiett. Beir 
50
 Gr. Borplatzſchrank 
m. Glas= u. 
            Schiebe=
tür. (auch f. Putzgeſch. 
geeign.), gr. 
            Flurgar=
derobe, große 
            Plüſch=
vorhänge m. weißen 
Borhängen preiswert 
zuverk. daſ 1 Mädler 
koffer (mittel) z. kauf. 
geſucht. Herdweg 9 
Gartenhaus. (*961 
Biedermeier=Barnit 
gebr, beſt. aus Sofa 
6 Stühlen u. Tiſch zu 
(*964 
verkaufen 
Mathildenplatz 7, II, 
1 eiſ. Bett m. Matr. 
20.½, 1 Chaiſelongue 
25 ℳ, 3 Damenmänte 
4 10.ü, 1 ſeid Kleid, 
modern, 15ℳℳ (e9647 
Näh. Geſchäftsſt. 
Villig zu verkaufen: 
1 Chaiſelongue, ein 
Diwan, ein 2tür. 
Kleider= u. 
            Spiegel=
ſchranr, 1 Bett mit 
Matratze, ein gebr 
Kücheneinricht., Tiſche 
Stühle uſtv. (*9736 
Georgenſtr. 1½,I
 poliert, zu verkaufen 
Näh, Geſchſt. (29654
 Gelegenheitskauf 
Schw. eich Dip omat 
zu verk. Angeb. u 
A 83 Geſchſt. (*9732
 Kein Lad.! Kein Perſ. 
deshalb
 mit u. ohne Verdeck 
ſpottbillig! (*9699 
(Teilzahl ung!) 
Frau Kaffenberger, 
Riedeſelſtraße 89. 
teue mod. ungeſtr. 
Bettſtellen 
60 Mk., 1 feinpoliert 
Kinderbett m.f neuer 
Spir.=Matr. 80 Mk., 
guterh. Kinderwag 
(Peddigrohr) 45 Mk. 
1 guterh. Fahrrad m 
faſt neuer Bereifung 
50 Mk., 4 Gaslamp. 
kompl., 12 Mk. Näh 
in der Geſchſt. (*97418 
ee 
Ein Sofa, ein 
            Regu=
lator zu verkaufen. 
Taunusſtr. 37 I1 (40 
2P. Ainderſt. 28 u. 24) 
guterh., bill. zu vk (* 
Liebfrauerſtr. 78, III.I.
 Kaum getr.. gut 
            ge=
arbeit. Gehrockanzug 
für ſchlanke Fig zi 
verk. Näh. Geſchſt. (* 
Kartoffeln zu verk 
Frankfurterſtr. 55, 
1. Stock, lks. (*964*
 1 Hltr. naturreiner 
1921er Auerbacher= 
Rott zu verk. 
            Auer=
bach, Bachgaſſe 19. (*
 Guterhalten. heller 
7Kinoerwag. (
            Korb=
wagen), Knab.=Anzug 
für 7—9jähr., Erſtl. 
Hemdchen u. Jäckch. 
u. 1 gr. eiſ. 
            Firmen=
ſchild billig zu verkf 
Schützenſt. 14, I. (*9715
 R 
derwagen billig zu 
verkaulen. (*96! 
Gardiſtenſtr. 19,II 
Kinderwagen und 
Klapp=portwagen 
zu verkauf. 
            Kranich=
ſteinerſtraße 8 (*9771 
Damenjackenkleid 
2 (1ſchw. u. 1 grau 
f. neu, Schneiderarb. 
1 ſchw, und 1 farb 
Bluſe billig zu verk. 
Näh, Geſchſt. (*9740
 Zu erkaufen: 
Tüllbettdecke für zwei 
Betten 5ℳ+, 
            Fellvor=
lage 2ℳℳ, 2 
            Herren=
überzieher 4 5., 
            Re=
genmantel f. junges 
Mädchen 6 ℳ, grauer 
Regenmantel, für jg 
Mädchen 2 ℳ, hohe 
Stiefel (38) 5 ℳ, (39) 
3 ℳ. 1 Paar braune 
Haferlſchuhe m. Sock. 
16 , einige ältere 
Stiefel u. Schuhe 
Paar 1 ℳ, 4flamm. 
Gasherd m. Tiſch 5. ℳ 
u. noch Verſch., alle3 
tadellos erhalt. Näh 
Geſchäftsſtelle. (*450 
Villig abzugeben: 
Kuaben=Mäntel und 
=Anz. für 6-Hjährig., 
Mädchen=Mäntel u 
Kleid, f. 8jähr und 
verſch. H.= u. D.=Art 
Rheinſtr. 9, II., r. (*
 H.=Halbſchuhe/40), D.- 
Halbſchuhe (38), ſchw 
W=Mant f jg Mann, 
br Nußb.=Bettlade m. 
Pat.=Matr., all gebr., 
billigſt abzug. Näß 
in der Geſchſt. (*9752 
Gasherd m. 
            Brat=
ofen zu verk. 
            Liebig=
ſtraße 15, pt. (*9696
 u vk. Alter Schlacht= 
9668 
hausplatz 7.
 1 Tamenrad 
1 Kinderbett 
1 ſilb. Herrenuhr 
billig zu verk. (*9701 
Rheinſtr. 101. 
Zu verkaufen: 
1 trichterl. 
            Grammo=
phon mit 60 Platten, 
faſt neu, 1 Feldſtecher 
1 Reißzeug, 2 
            Reiß=
brett., 3 Reißſchienen, 
verſch. Winkel, 2 Bde 
„Hütte”, in Leder 
geb.: verſch. Techn 
Lehrbücher „Haeder”. 
„Feſtigkeitslehre von 
Fiſcher” 12 Bände 
„Der Werkmeiſter” 
uſw. Elilabethenſtr 
Nr. 74, 1II. 9760 
Zu verkaufen ein 
noch faſt neites 
Opel=Motorrad 
1½ PS. zu einem 
Preis von nur 280 . 
Zu erfragen Soder 
ſtraße 45, pt. (*9684 
Schmtiedeeiſ. 
            Roeder=
herd (lints) 1,05X74 
ein, neu herger., bill. 
zu verkauf. Geeger, 
Mühlſtr. 24, II. (:9716
 G 
Motorräder! 
1 Preſtom D. K. W. 
1. D. Triumpf, ein 
Ewans, 1 D. K. W 
u. Fahrrad zu verkf 
Jguaz Wagner 
Kiesſtr. 34. (*9731
 Kappel= 
Schreidmaſchine 
wenig gebraucht, für 
320 ℳ zu verk. 
            An=
geb. erbeten u. A. 51 
an d. Geſchſt. (*9631
 Elektrophon mit 
Platten, Truhenform, 
preisw. abzug. 
            Anzu=
ſeh. v. 1-2 u. 6-7 nchm. 
Kiesſtr. 127, E.(ewede
 Grude 
wegen Umzug billig 
zu verkaufen (*968: 
Schwanenſtr. 71, IV.
 4 g. erh. Anzüge 
(Maßarbeit) 
1 Marengo=Paletot 
1 Covercoat=Mantel 
billig zu verk. 
            Alice=
ſtraße 3, III.
 Ein neues — 
Herrenrad 
faſt nicht gefahren, 
zu verkaufen (:9694 
Kiesbergſtr. 50, part
 zirka 8 Fuhren, billig 
zu verkauf. Wo? ſagt 
die Geſchſt. (*97
 Geige 
zu verkaufen (*9734 
WBendelſtadtſtr. 7, pt. 
Anzuſ. 5—6 nachm
 Badewwanne, emaill., 
Ofen (Majolika), 
            Gas=
heizofen und verſch 
Hausrat billig z. 
            ver=
kaufen Kiesſtr. 90, 
8747 
2. Stock.
 4 Gaslaunpen (ein 
Wandarm), eiſ. 
            Bett=
ſtelle m S.=Matratze 
b. z. vk. Maher, Nd.= 
Namſtädterſtr. 3, pt. (.
 Militärhoſen 
blau, verſch. Anzüge 
für 4jähr. Jung. bill. 
zu verk. Nieder=
            Rom=
ſAdternr. 42, I. (972 
Mod. Schlafzim. 
. Kücheneinrichtung 
zu verk. Pfungſtadt, 
Bahnvofſt. 39. I1. swremtg 
R
 Mandolin=, Zither 
u. Gitarre- Untert 
erteilt Gerbig 
Neckarſtr. 24, Stb. I. 
Daſ Inſtrumente u. 
Saiten billigſt (3757a 
Aeltere, erfahrene 
Klavierlehrerin 
erteilt Unterricht zu 
mäß. Preis. 
            Wiener=
ſtraße 95, I. (*968 
Wer erteilt gründl. 
Stenogr.-Unterr. (
            Gasels=
derg. 7 Ang. m. Pr. u 
A 68 Geſchſt. (*967
 Plattofen 
zu kauf geſucht. Ang 
mit Preis u. A 10 die Geſchſt. (*9776
 2 Springer 
zu verkauf. Arheilger 
*963: 
ruße 19. 
Trächt Erſtlingsziege 
verkf. 
            Erbacher=
ſtr ße 15, abends nach 
(*9640 
Uhr,
 19K RShaf. 
als Hof= oder 
            Zug=
hund für 100 Mark 
zu verkaufen. (*9713 
Weißmantel, Schulſtr. 2 
Airedale- 
Terrier 
(Kriegshund) reinraſſ. 
m Stb 1jähr. prachtv. 
Kopf, treuu anhängl., 
vorzügl. a. Wach= u. 
Begleithund, mit gr. 
Hütte, in g. Hde. bill. 
Jabzugeb. V lenkolonie 
Ludwigshöhe. Am 
            Elfen=
grund go. (*B7148g 
Kl. Rehpinſcher, 
Rüde, ſchwarz mit 
braun, etwa 1 Jahr 
alt, in gute Hände zu 
kaufen geſucht. 
            An=
geb an Brück Liebig= 
(*9620 
ſtraße 5 
Jung. Schäferhund 
(wolfsgr.) bill z. verk. 
Karlsſtr 40 Hth. (en 
Bruteier (Andaluſier) 
zu haben 
            Sandberg=
ſtraße 33. (*9636
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 3. April 1924.
Die kleine Freundin, Lustspiel.
 Achtung! 
Friſch eingetroffen: 
Von heute Donnerstag früh ab 
kommt jeden Markttag eine größere Sensung 
la friſche bayeziſche 
Landeief 
10Stuc 1.20 
zum Verkauf. 
Ich bitte meine werte Kundſchaft, ſich von * L4BRRN4 
der Güte und Qualität der Eier zu über= Blüten=, 
            Schleuder=
zeugen und bitte um geneigten Zuſpruch. 
Für billigſte Preiſe werde ich Sorge tragen. Büchſefranko,/10,50, 
Verkaufsſtand gegenüb. Kaufhaus Deuſter, Maxkipl. halbe / 6. — Nachn.
 garant. rein, 10 Pfd.= 
50 Pfg. mehr. Fiſcher 
Lehrer, cm., Imkerei, 
Philipp Serte Honiagerl, Obemel= 
Obſt=,Gemüſe= u. Eiergroßhandlung land 81, Kr. Breinen.
Empfehle:
 Tandbutter 
per Pfd. 1.80 ℳ, 
deutſche u. holländ 
Süßrahm=
            Tafel=
butter 
per Pfd. 2,20 ℳ. 
Wiederverkäufer 
            ent=
ſprechend billiger. 
Arnold 
hönring 29. 
Teleph. 1389.
Höchſt i. O., Telephon 21. (4171
 ZuIDZZIÄÄZUAEEÄEAANUNAEA 
Elbert Rheinst. 3 
Lederbücher
 Kerkdücher, Tage- U. Possiebücher 
Haushalls- und Privatkassebücher 
Chroniken, Gästebücher sessst
 Induſtrie, gelbfleiſchige Ware 
(*9728 
ſind wieder eingetroffen 
Philipp Frank 
Tel. 215. 
Woogſtr. 5. 
Anbieten 
für ſofort verladbar, freibleibend, 
Zwiſchenverkauf vorbehalten: 
ca. 4730 Ztr. Fricka Original=Saatgu 
gelbfleiſchig (Induſtrie=Kreuzung) 
ca. 2000 Ztr. Weiße Rieſen 
anerkannt, II. Abſaat 
ca. 1000 Ztr. Richters Jubel 
anerkannt, älterer Nachbau 
 
ca. 1000 Ztr. Pirola 
anerkannt, II. Abſaak 
(4147 
ſowie jede andere Sorte 
Saatkartoffeln. 
Jeder Poſten Speiſekartoffeln für ſofort und 
ſpäter verladbar — Anfvagen erbeten an 
HÜBERT BAUER & Co. 
Magdeburg, Erzbergerſtraße 18 
Teleph. Nr. 4208 u. 8034. Teiegr.=Adr. Landrichter.
 (I. Bln. 4169) 
Sitzgarnituren: 
Prima Weide 
35 G.-R. 
Peddigrohr 
50 G.=M. 
Waſchkörbe
 Einkaufskörbe 
Rohrklopfer 
Fußmatten — 
ſpottbillig zu verk. 
Grafenſtr. 25, I. 
neb. der Stadtkaſſe.
 Billige (*974: 
Fuhrgelegenheit 
Suche Arb. in ſchw. 
u. leicht Fuhrwerk 
Es woll ſich, bitte, 
n. ſolche Leute 
            mel=
den, die einen 
            Wa=
gen ſtellen können 
Dieſelb. erh. extra 
billige Fuhrpreiie. 
Kraus, Marienpl. 1.
in
 Ia Ruhrkohlen, Koks 
Briketts und Holz 
KX nier Katdtesungen 4 
beſter Qualität liefern prompt punkten u bewährt.
 Koldmark= u. Steuer= 
U bilanzen, 
            Steuer=
erklärungen aller Art, 
insbeſ. 
            Vermögens=
ſteuererklärung, 
            über=
nimmt diskret u. 
            ge=
wiſſenhaft 
            Bücherre=
viſor Joſt, 
            Schwanen=
ſtr. 69,II Sprechſt 2-6 
Uhr nachm (eWWdfs 
Erfalr. Ingenienr 
empfiehlt ſich z. 
            Aus=
arbeitung v. Arbe ts= 
Vorgängen für die 
Serien= u. 
            Maſſen=
fabrikation nach den 
modernſten Geſichts=
 jedes Quantun 
bei billigſter Berechnung und
frei Keller
erleichterung.
 Zahlungs 
(*9670
Th. Hornick, 6. m. b. H.
Riedlingerſtr. 37
 Kohlen=, Holz= und Holzkohlen=Großhandlung. 
Telephon 1954 
Anf. v. Kinderkleid, /Gebr Wäſchemangel 
und Johns 
            Waſch=
ſowie Flicken maſchine mit Ofen 
wird angenommen billigſt zu verk. (*wse 
Zu erfr. Gſchſt. (*e* Eiſenhandly. Hubltz
Ooeg
 Stückgut u. Waggonladungen 
Autotransporte 
von und nach dem beſetzten Gebiet, 
ſowie nach allen Richtungen erledigt 
gewiſſenhaft und preiswert 
Albert Vogt 
Abteilung Spedition 8843a 
Darmſtadt 
Gutenbergſtr. 37—39. Tel. 2050. 
A
 Syſtem, ſowie 
            Ent=
wurf u. Zeichg. von 
Werkz., Vorlichtg. u. 
Lehren, garant, 
            fach=
männiſch. Zuſchr. unt. 
A79 Gſchſt. erb. (4151
 Hay d n. 
Wer hat aus Liebe 
zur Muſik. Luſt, 
jg. Vi linſpieler, 
27 J. (Dile tant), 
am Klavier zu 
begleiten? Briefe 
u. A 86 an die 
Geſchäftsſt (*9718 
2 jge Mädchen 
mit Sinn für alles 
Gute und Schöne 
ſuchen zu Sonntags= 
Wanderungen zwei 
gleichgeſinnte 
Kameraden 
im Alter von 25 bis 
30 Jahren. Diskret. 
verlangt u zugeſich 
Angeb. u. A. 54 an 
die Geſchſt. (*963:
 bitte laß uns zur Meſſe 
gehen, die winzig kleinen 
Lillput: Pferdchen ſowie Suſiy und Bobby die Wunder Aefichen anſehen. (Sotss 
Wohnungstauſch 8
 Meine Wohnung und Geſchäft 
befinden ſich von heute ab 
Viktoriaſtraße 70, I. 
Ludwig Himmler 
Pfläſterermeiſter und Tiefbau=Unternehmer 
Fernſprecher 2200
 Leitung: 
Ph. Jünger ans Dr. H. Jünger
 
            Finanzverwaltungs=
oberbeamter a. D.
 Diplomkaufmann 
Volkswirt R. D. V.
 zugelaſſen als Steuerbevollmächtigte 
im Bezirk des Landesfinanzamtes Darmſtadt. 
4156
 
            Wohnungs=
tauſch. 
Hanau a. M.-
            Darm=
ſtadt. 
Schöne große 3 
            Zim=
mer=Wohnung gegen 
gleich große oder 4= 
Zimm.=Wohnung zu 
tauſchen geſucht 
Angeb. an Sekr. 
Starck. 
            Verſorgungs=
amt Darmſtadt. (*W32ds
Tauſche Zimm.
 meine 2. 
Wohn. 1. Stock, 
eine 3Zim.=Wohnung. 
Piskator. Soder 
ſtraße 38, I., I. (*9719 
Möbl. Zimmerß 
rſchaftl. möbl 
3 Zimmertpohr 
mit Küche, 2 ebtl. 
Betten, auch geteilt, 
ſchön u. günſtig 
            ge=
legen, zu vermieten 
Angebote u. A 26 
a. d Geſchſt. ob. Jugen 
heim a. d. B., Linden 
ſtraße 11. (4112mdf 
Möbl Ffiner 
zu vermieten (*966 
Hölgesſtr. 3, p. Siegriſt 
Friedrichſtr. 18, II., 
b. Hartmann, möbl. 
Bimmer mit Penſior 
frei (Klavier). 4*9753 
Kaupſtr. 54, II., I., 
b: Hechler, gut möbl. 
Zimmer an ſol. Herrn 
zu vermieten. (*9749/1 Villa, 6-8 B, Auto=
 Tärpt und reinigt 
zu mässigen Preisen 
Annahmestellen in: 
Darmstadt bei Joh. Fries, Kurz-, Weiß- u. Wollwaren, 
Saalbaustrasse 40 (3401a 
Gernsheim „ Joh. Roth IIl. & Co, Warenhaus 
Lorsch 
Josef Marx, Manufakturwaren, Bahn- 
Pfungstadt „ L. Blum 
(hofstrasse 
Heppenheim, Hermann Koeppel, Kaufmann, 
            Markt-
strasse 2‟/vo
 Kleines, gut möbl. 
Zimmer (grade 
            Man=
ſarde) zu verm., ev. 
mit Penſion. Frau 
Paſche, Landgraf= 
Beorgſtr. 64 III. (*
 FürbeſſerenPrivat= 
Mittagstiſch 
inige Teilnehmer 
            ge=
ſucht. Einzelwünſche 
werden berückſichtigt. 
Angebote unt. A 72 
Geſhäftsſtelle. (*9679
 Nehme einen Schüler 
höh. Lehranſt. a. gut. 
Fam,. 10—13jähr., in 
Penſion. Grünerw 
Nr. 35, I. 
*97
 Nind! Für 1i Mädch. 
wird gute, liebevolle 
Pflege geſ., a. liebſt. 
b. kinoerloſ. Ehepaar. 
Näheres 
            Gervinus=
ſtraße 39, part. (**2
 Räume 
150 bis 200 qm für 
Schreinerei ſof. geſ. 
Angebote u. A. 100 a 
die Geſchäftsſt. (*975
 Tet! 
Ballaskas Nein
2
 Herren-Btoffe 
nur beste, solide Qualitäten 
in neuesten Mustern und 
            Farben-
stellungen und grösster Auswahl 
Ausserst günstige Preise 
Sämntliche Zutaten bel billigster Berechnung 
Hermann Meger & Cie- 
Spezlal-Tuchgeschäft 
Rheinstrasse 15, neben der Hauptpost 
(2828a)
 2-3 möbl. Zimm. 
evtl. auch ganz möbl. 
Wohnung von gebild 
Herrn per ſof. geſucht. 
Angeb. unt. A 76 an 
die Geſchſt. (4144
 ürruhigen, ſauberen 
UBetrieb werd. 
            ent=
ſprechende (*9659 
Arbeitsräume 
geſucht, gleich ivelche 
Größe. Angeb. unt. 
A. 59 Geſchäftsſtelle.
 KEaenEN 
garage, Garten, in 
Darmſtadt, (*969 
1 groß Geſchäftshaus 
in Darmſtadt. 
Zu verkaufen 
in Hirſchhorn a. Neck.: 
1 Villa, 11 Z.,Garage, 
gr. Obſtg. Pr. 30000. 
Auktions= u. 
            Immo=
bilien=G. m. b. H. 
Zweigniederlaſſ. Darmſt. 
Frankfurterſtr. 42 
Fernſprecher
 Bauet 
Eigenkeime! 
In kürzeſter Friſt 
werden 
            auftrags=
gemäß Einfami 
            ien=
häuſer in Stadt u. 
Land je nach 
Wunſch und 
            Aus=
ſtattung u. günſt. 
Zahtungsbedingung, 
ſch üſſeifertig erricht. 
Koſtenl. Beratg. 
über Förderungen 
des Baues durch 
das Büro 
            Eigen=
heime, Sandſtr. 24, 
I. Tel. 2853. (*W22ds
 Zu mieten 
ſucht im 
            Martins=
diertel 
            Brieftauben=
züchter ſchön geleg 
Taubenſchlag. Näh. 
Wenckſtr. 10, 4. St. (
 Beſſere Beamtenf. 
4 Perſ.) ſucht g. mbl. 
Wohn= u. 2 Schlafz 
nit od oh. Bed. i. 
H. E. Wegener, Hote 
Prinz Heinrich. 
97
 Sol. geb. herrſchaftl. 
Einfamilienhaus, 11 
Z, Küche, Bad, Gart. 
uſw., i. gut. 
            Verkehrs=
lage nahe der 
            Haupt=
poſtjederz beziehbar, 
z. verk. Ang u. A 96 
a. d. Geſchſt. (*9759
 Kleiner 
Bauplatz 
f. Werkſtätte geſucht 
Angeb. mit Preis u 
Lage u. A. 101 a. d. 
9757 
Zeſchäftsſt
Dadent
 für Zigarren=Filiale geſucht, evtl. 
            kan=
jetziger Inhaber(in) das Geſchäft führen. 
Angebote unter A 53 an die 
            Ge=
chäftsſtelle ds. Blattes. 
(417
 Am Freitag, den 4. April 
geht unſerLaſtautonach 
            Mann=
heim und Weinheim. 
Beiladung kann 
            angenom=
men werden. 
(*9661 
Laftauto= und 
Jean Oleſendach Fuhrwerksbetrieb.
 Offenlegung der Stimmliſten 
für die Reichstagswahl. 
Die Stimmliſten für die am 4. Mai 
Ifd. Js. ſtattfindende Reichstagswahl 
liegen von Sonntag, den 6., bis 
            ein=
ſchließlich Sonntag, den 13. April 
Ifd. Js., in der Turnhalle, Soderſtr. 30, 
täglich zur allgemeinen Einſicht uffen, 
und zwar: 
(st4154 
am Sonntag, den 6. April, von 9 bis 
1 Uhr, 
von Montag, den 7., bis Samstag, 
den 12. April, von 8—4 Uhr 
und Sonntag, den 13. April, von 9 
bis 1 Uhr. 
Innerhalb dieſes Zeitraums können 
Einwendungen gegen die Nichtigkeit und 
Vollſtändigkeit der Stimmliſten ſchriftlich 
oder mündlich zu Protokoll erhoben 
werden. 
Berechtigt zur Erhebung von 
            Einwen=
dungen ſind alle Perſonen männlichen 
und weiblichen Geſchlechts, die am Tage 
der Wahl das zwanzigſte Jahr 
            zurück=
gelegt haben, und zwar bezüglich aller 
Eintragungen in die Stimmliſte. 
Wer die Eintragung eines Wählers 
verlangt, muß für dieſen die für die 
Stimmberechtigung erforderlichen 
            Nach=
weiſe erbringen. Werden dieſe Nachweiſe 
bis zum Ablauf der Einſpruchsfriſt nicht 
oder nicht vollſtändig vorgelegt, ſo bleibt 
die Anmeldung unberückſichtigt. 
Darmſtadt, den 31. März 1924. 
Der Oberbürgermeiſter.
 Eiſen= und Steinzengwaren. 
Die Lieſerung von Eiſen= und 
            Stein=
zeugwaren für das Rechnungsjahr 1924 
ſoll vergeben werden. 
Arbeitsbeſchreibungen und 
            Bedin=
gungen liegen bei dem Tiefbauamt, 
Zimmer Nr. 5, während der Dienſtſtunden 
zur Einſicht offen. Auch werden dort 
die Angebotſcheine abgegeben. 
Angebote ſind bis Dienstag, den 
15. April Ifd. Js., vorm. 11 Uhr, 
bei unterzeichneter Stelle einzureichen. 
Darmſtadt, den 31. März 1924. 
Tiefbauamt. (st4191
3
 Neugeb. Kind guter 
Herk.) als eigen 
            ab=
zug. Ang. u. A 85 
an d. Geſchſt. (*9727
 „FF afa g. 
4/20 PS=Sportwagen 
3 Sitzer, fabrikneu, 
ſofort lieferbar *9764 
Haas & Bernhard, 
Rheinſtr. 19,
 Jung Mann, 28J 
ſuch: Mäd ken m. g 
Tharakt. zwecks ſpät 
Heirat 
Angeb. unt. A 66 
Geſchäftsſtelle, (*965
 Kinderkleidung 
aller Art und 
            kunſt=
gewerbliche 
            Hand=
arbeiten werden an= 
(* 689 
gefertigt 
Roßdörferſtr. 78, part.
  
A 
A 
Zu vermieten 
komplett möbliertes, herrſchaftliches 
Himmer=Haus 
zentrale Villenſtraße, ſof. für 3.5 Monate. 
Anfragen vorm. 10½—11½ bei (*9057 
J. Glückert, Bleichſtr. 29.
 IOoooooeooeeoe 
Näumlichkeiten 
geeignet zur Ausſtellung 
von Kunſt (Gewerbe)und 
Gemälden, in 
            Geſchäris=
oder Privathaus geſucht. 
Ang. u. A 67 an die Geſchſt. (*9676ds 
Oooeoeeg eooeogee 
Hübſches 
kleines Bimmei 
im Zentrum geſucht. 
Schokoladenhaus Eichberg 
Ernſt=Ludwigſiraße 6 4184
 Für einen jüngeren Beamten unseres 
Verlages 
suchen wir für sofort 
1-2 möblierte Zimmer, 
2 Betten (Bettzeug w. gestellt) 
und Küchenbenutzung. 
Eilangebote erbitten 
Verlagsanst. Alex. Koch G.mbl. 
Sandstraße 16. (4146) Tel. 2652 53
 vom 31. März 1924 in Nieder=Ramſtadt 
iſt genehmigt. Abgabe der 
            Abfuhr=
ſcheine und Ueberweiſung am 14. April 
1924. Zahlungsfriſt vom 14. April bis 
26. April 1924. 
(4145 
Ober=Ramſtadt, den 1. April 1924. 
Heſſ. Oberförſterei Ober=Ramſtadt. 
Hoffmann.
 Die Gemeinde Erfelden verſteigert am 
Dienstag, den 8. April 1924: 
Eichenſtämme 177 Stück — 187,48 fm 
Ulmenſtämme 159 
— 111.60 
Eſchenſtämme 56 
— 28,05 
097 
Aſpenſtämme 
0.60 
Pappelſtämme 
Zuſamil. 394 Stück — 323,70 tm 
Die Verſteigerung findet vormittags 
10 Uhr im Gaſthaus zum Deutſchen 
Haus zu Erfelden ſtatt. Verzeichniſſe 
der Stämme ſind auf der Bürgermeiſterei 
zu haben. 
(3862sds 
Erfelden, den 25. März 1924. 
Heſſ. Bürgermeiſterei Erſelden. 
V.: Schäfer Beigeordneter.
 Herrſchaftl. Haus 
oder Billa wird per 
ſofort zu kauf. geſucht. 
Angebote u. A 94 a. 
die Geſchſt. (*975.
 Acker 
3219 am, am „Merck= 
Kolonie”, 2000 qm m. 
Korn beſtellt, billig 
zu verkaufen. Ohne 
Paß erreichbar. Näh 
ei Bohl, 
            Beſſunger=
ſtraße 125, (B4161
 3 Zimmerhaus geg. 
40d.5 Zimmerhaus 
zu tauſchen eventl. zu 
kaufen geſucht Näh. 
Geſchäftsſt. (4084imd
 Ueber 1000 
            Quadrat=
meter Acker im 
            Süd=
viertel zu verkaufen. 
Ang. u. A 97 a. die 
Geſchäftsſt. (*9750 
            EinGartenzuverpach=
ten. Näh. 
            Frankenſtein=
ſtraße 38,pt.,b, 5Uhr ab,
Hummer 94.
 Römiſcher Brief. 
Von einem gelegentlichen Mitarbeiter.
 Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 3. April 1924, 
Sport, Spiel und Turnen.
Seite 9.
 Rom, 29. März 1924. 
Für uns Deutſche, die nach zehnjähriger Abſperrung, Qual 
und — ach, ſo gegenwärtiger Not wieder einmal das Ausland 
            be=
treten, ſcheint die Welt draußen ſo vollkommen unerhört, 
daß wir uns ſtaunend fragen: Wo ſtehen wir? Hier in Rom 
pulſiert ein Leben wie etwa in Berlin, nur iſt es eben römiſch. 
Was das heißt, kann weniger leicht geſagt als gefühlt werden, 
wenn man ihm unmittelbar gegenüberſteht. Für uns Deutſche 
hat es unbedingt etwas Elementares, Wirkliches, während Berlin 
z. B. heutzutage den Eindruck des Künſtlich=Gewollten, 
            Krank=
haften und jeden Angenblick Exploſiven macht. In Rom 
            be=
herrſcht die alte lateiniſche Kultur die Situation; dieſe iſt da 
und ſteckt im geringſten Eſelsführer! Aeußerlich iſt „il faseismo‟ 
der Herrſcher. Die Wahlen ſtehen vor der Tür. Aber jeder Nicht= 
Fasziſt autwortet, befragt, lächelnd und achſelzuckend: Die Wahl 
hat bereits ſtattgefunden. Keine andere Partei hat Wahlaufrufe, 
Plakate. Man ſieht und hört von den anderen Parteien kein 
Wort. Nur „i1 fascismo” hat die Stadt mit grün=weiß=roten 
Wahlplakaten überſchwemmt. Anſchauliche Propaganda=Bilder 
ſollen den Unterſchied zwiſchen 1919 und 1924 darlegen: 1919 
„il bolschevismo” — blutrote Fahnen und brennende Dörfer — 
1924 „il fascismo” — Aecker mit voller Ernte, die fleißige 
            Arbei=
ter bergen — und ähnliches. Ueberall Bilder von Muſſolini, 
Plakate mit ſeinen Ausſprüchen über den Faszismus; ganz 
nebenbei auch: „i1 ro 
Was aus dem Faszismus wird, weiß heute kein Menſch. 
Tatſache iſt, daß er äußerlich Ordnung geſchaffen hat, eine 
Ordnung, die man heutzutage in Deutſchland nicht mehr kennt. 
Sein höchſter Trumpf iſt der, daß der franzöſiſche Franc niedriger 
notiert wird wie der italieniſche Lire, Jeder Droſchkenkutſcher 
— ja faſt jeder Bettler verweigert die Annahrie franzöſiſchen 
Geldes oder: er rechnet zuerſt um! Die Franzoſen ſtehen beim 
Volk in ſchlechtem Geruch. Die Regierung hält natürlich zu 
Fränkreich . . . . Der echte Fasziſt ſchimpft auf Deutſchland und 
auf die vielen Deutſchen, die eben als Pſeudo=Edelvalutarier 
ihre lange zurückgedämmte Italienſehnſucht ſtillen und hierher 
gefahren ſind. Hier in Rom begegnet man in der Hauptſache 
nur gebildeten Deutſchen. Herr Raffke und Familie hält ſich 
mehr in den Seebädern und Kurorten auf, wo an Bildung und 
Geiſt keine Anforderungen geſtellt werden, und wo lunch und 
dinner die erſte Rolle ſpielen! 
Aus einer anderen Welt ſchien der heutige Abend im Grand= 
Hotel. Vor drei Tagen weihte der Papſt vier amerikaniſche 
            Kar=
dinäle in St. Peter. Heute fand um 7 Uhr abends im Grand= 
Hotel ein Gala=Eſſen zu ihren Ehren ſtatt. Drei von dieſen 
            Kar=
dinälen waren erſchienen, dazu im ganzen 180 amerikaniſche 
Pilger: Prieſter und Laien, viele Damen jeden Alters. Im 
großen Speiſeſaal des Grand=Hotel war die Tafel gerichtet. 
Nebenan ſpeiſte das Publikum: nur Engländer und Römer; 
kaum ein Deutſcher. (Letztere eſſen in beſcheidenen Gaſtſtätten, 
bezeichnend für die beutſchen Kreiſe, die eben Rom beſuchen.) 
Das Eſſen koſtete einſchließlich Getränke für alle 20 800 Lire, wie 
ein zufälliger Blick auf die Rechnung im Vorbeigehen feſtſtellte, 
alſo etwas weniger wie 4000 Goldmark oder 20 Goldmark die 
Perſon; teuer, aber für jetzige deutſche Verhältniſſe auch nicht 
biel, wenn man bedenkt, daß die Küche des Grand=Hotel eine 
der erſten der ganzen Welt iſt. Als die Tafel beendet und die 
Gäſte ſich in die ganz ungewöhnlich elegante und ſchöne Halle 
des Hotels begaben, ſetzte — zufälligerweiſe — die Abend=Muſik 
ein. Ein mondäner Jimmy begrüßte die frommen Gäſte der 
Kardinalstafel: Prieſter, Zigarren, ja kurze Pfeifen rauchend, 
Herren und Damen in Abendtoiletten, die älteren Damen 
ſchwarze Spitzentücher auf dem Kopf . . . . Dies alles traf mit 
dem Jimmy zuſammen. Kardinäle in ihrem würdigen Ornat, 
Männer, die deren Hand küßten und vor ihnen die Kniee beugten. 
Und was geſchah? Ein Teil der weltlichen Gäſte drehte ſich im 
„Nu zu den Klängen des neueſten Schlagers. Ja, alte Damen, 
die keien Partner fanden, tanzten miteinander. Am 
            Nachbar=
diſch meinte ein Franzoſe lächelnd: „Gui, il nF a plus de religion 
eu monde.” 
Trotz allem: Kultur und Stil!
 Der Frühjahrswaldlauf des Sportvereins 98. 
Waldläufe ſind in Darmſtadt nichts Neues. Dem Sportverein 
            ge=
bührt das Verdienſt, an der Pflege und Verbreitung des Waldlaufs, 
wie er heute von vielen Stellen ausgeübt wird, unentwegt gearbeitet 
zu haben. In Darmſtadt war es eine beſchränkte Zahl von 
            Sports=
leuten, die dieſen Gedanken verwirklicht haben, und im Jahre 1910 
wurde der erſte öffentliche Waldlauf abgehalten, nachdem man einige 
Jahre früher mit der Ausübung in kleinſtem Kreiſe begonnen hatte. 
Alſo ſeit faſt 15 Jahren haben wir in Darmſtadt die regelmäßig 
wiederkehrenden Frühjahrs= und Herbſtveranſtaltungen im Waldlauf, 
die unter Leitung der L. A. des Sportvereins durchgeführt werden, 
Wie ſich aus den kleinen Anfängen Größeres entwickelt, wie der 
            Ge=
danke von wenigen in die Tat umgeſetzt, in die Breite wuchs, das ſehen 
wir heute mit reſtloſer Befriedigung, nämlich daß allenthalben die 
Uebung gepflegt wird, von Kreiſen, die früher unberührt, 
            unzugäng=
lich, noch nicht vorhanden, oder gar feindſelig und bekämpfend waren. 
Man darf aber nicht glauben, daß alle Deutſchen durch dieſen 
            Gedan=
ken heute alle geeint gemeinſamen ihren Uebungszweig pflegen 
            wür=
den. Erfreulich iſt es, anzuführen, daß heute die Sportverbände die 
Hochſchulen, die Polizei und Reichswehr, die konfeſſionellen Verbände 
und die Turnverbände aller Farben und andere mehr den Waldlauf in 
ihr Programm aufgenommen haben. Wie viel mehr könnte noch zur 
Verbreitung geſchehen, wenn alle Kreiſe ſich geſchloſſen zu gemeinſamen 
Veranſtaltungen zuſammenfänden. Den Pionieren des Waldlaufs kann 
man billigerweiſe nicht den Vorwurf machen, daß ſie ſich abgeſondert 
haben, ſondern gerade ſie waren es, die die anderen Verbände jetzt erſt 
auf dieſen Weg gebracht haben. Und ſo erleben wir am Sonntag, den 
6. April, in der gleichen Stadt, am gleichen Ort, zur gleichen Zeit, die 
gleiche deutſche Jugend die gleiche Uebung pflegen, aber geſpalten und 
ſäuberlich getrennt! Die Sportler für ſich, und gleich daneben die 
            Tur=
ner für ſich. Daß das alles ein reiner Zufall iſt, ändert an dieſem 
durchaus unwürdigen Zuſtand nichts. 
Schwimmen. 
Die deutſche Waſſerballmeiſterſchaft in Berlin. 
Die durch den Verbandstag in Münſter i. Weſtf. beſchloſſene 
            Tren=
nung der Schwimmeiſterſchaften vom Endſpiel der 
            Waſſerballmeiſter=
ſchaft tritt in dieſem Jahre in Kraft. Als Termin iſt der 31. Auguſt 
feſtgelegt und die Durchführung dem Berliner 
            Schwimmſport=
kIub 1889 übertragen worden, der gleichzeitig für die 
            Schwimm=
meiſterſ haften am 9. und 10. Auguſt verantwortlich zeichnet. Dieſer 
Klub veranſtaltet auch das größte deutſche Werbeſchwimmen „Quer 
durch Berlin”. 
Geſchäftliches. 
Wenn es Schuhe ſelbſt ſagen, daß ihnen Pilo am beſten 
bekommt, dann muß es wohl ſtimmen. Wie viel länger hätte ſchon 
manches Paar gelebt, würde die allzu ſparſame Hausfrau nicht die 
            ge=
ringe Krem gekauft haben, die einige Pfennige billiger iſt als Pilo. Es 
iſt entſchieden falſche Sparſamkeit, denn mit ſchlechter Krem verſäumen 
Sie beim Putzen viel mehr Zeit, haben größere Mühe und meiſt auch 
Aerger, weil trotz angeſtrengten Bürſtens kein Glanz erreicht wird. Pilo 
glänzt im Nu, und erhält die Schuh’. 
(TV.4137 
Unſere: heutigen Stadtauflage liegt ein Proſpekt der ſeit 53 Jahren 
beſtehenden Zeitſchrift „Die Modenwelt” bei, deſſen Abonnement 
wir Ihnen beſtens empfehlen können. Die Firma Georg Reubold, 
Frankfurt a. M., wird Beſtellungen darauf prompt erledigen und Ihnen 
das Heft alle 14 Tage durch ihren hieſigen Ortsagenten zuſtellen. (4101 
Zahnbürſten. Die Wahl einer geeigneten Zahnbürſte macht den 
wenigſten Menſchen Kopfſchmerzen — ſehr mit Unrecht! Denn bei den 
Hunderten von Zahnbürſten kann der Laie unmöglich immer das 
            Rich=
tige treffen. Man nehme eine mittelharte Bürſte, möglichſt mit Borſten, 
welche weit auseinanderſtehen, damit ſie nach jeweiligem Gebrauch 
            wie=
der gut arstrocknen können. Sehr häufig ſind die Bürſten eine 
            Brut=
ſtätte von Bakterien, welche beim Gebrauch in das Zahnfleiſch 
            hinein=
maſſiert werden. 
Von Intereſſe iſt deshalb eine Arbeit eines ſehr bekannten 
            Bak=
teriologen, welcher nachgewieſen hat, daß es Mittel gibt, welche die 
Zahnbürſte keimfrei erhalten. Zu dieſen Mitteln zählen in erſter Linie 
verſchiedene Sauerſtoff entwickelnde Zahnpaſten, wie die bekannte 
Biox=Zahnpaſta. Auch das Eintauchen in Alkohol iſt von Nutzen, wenn 
auch nicht immer durchführbar, weil eine Zahnbürſte aus Zelluloid 
ſehr leicht deformiert. Daß die Zahnbürſten, welche wir täglich in den 
Mund einführen, unter dem Einfluß von Sauerſtoff=Zahnpaſten ſich 
ſelbſt ihrer Keime entledigen, iſt von größter Wichtigkeit, und e3 kann 
nicht genug auf dieſen Punkt hingewieſen werden.
 Wetterbericht derGießener Betterwarte. 
Vorherſage für den 4. April: 
Keine weſentliche Aenderung der herrſchenden Witterung.
 Stimmen aus dem Leſerkreiſe. 
Gür die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Nedatfion ſeinerlei 
            Der=
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange 
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, lönnen nicht 
zurückgeſandt, die Ablebnung micht begrüudet werden. 
Zur Intendanten=Frage. 
Noch immer nicht lüftet ſich der Schleier, der uns den neu 
            erwähl=
ten Intendanten enthüllen ſoll. Noch immer ſcheinen die hierfür 
            zu=
ſtändigen Regierungsorgane zu einem Entſchluß nicht gelangen zu 
            kön=
nen. Gewiß, übereilig durfte die Entſcheidung dieſer für das 
            Kunſt=
leben Darmſtadts und des Landes bedeutſamen Angelegenheit nicht 
getroffen werden. Nachgerade gewinnt indeſſen der Außenſtehende den 
Eindruck, daß weiteres Zaudern nur ſchädlich wirken kann. Nun 
            ver=
lautet, am Landestheater würden für Herrn Hartung, der trotz langen, 
eifrigen Bemühens an einem auswärtigen Theater bis jetzt nicht 
            lan=
den konnte, Stimmen geſammelt, die ſich für ſein Verbleiben im 
            hieſi=
gen Amt ausfprächen. So unglaublich dieſe Nachricht klingen mag — 
denn man ſollte annehmen, daß die Regierung erkannt und Herrn 
            Har=
tung auch nicht im Unklaren gelaſſen hat, daß ſeiner Leitung das 
            Lan=
destheater fürderhin nicht mehr anvertraut werden kann —, ſo erſcheint 
es doch angezeigt, auf das Bedenkliche einer ſolchen Abſtimmung 
            hinzu=
weiſen. Kein Zweifel, einzelne Mitglieder des Landestheaters werden 
gegen Herrn Hartung als Leiter nichts einzuwenden haben und deshalb 
ihm ihre Stimme nicht verſagen. Ebenſo gewiß iſt es aber, daß viele 
ſich einen anderen Intendanten wünſchen, und dieſe geraten durch eine 
ſolche Abſtimmung in eine peinliche Lage. Denn ſtimmen ſie gegen 
Hern Hartung, verbliebe er aber gleichwohl im Amt, würden ſie ſich 
dann einer beſonders rückſichtsvollen Behandlung ſeitens des 
            Inten=
danten Hartung zu erfreuen haben? Daß eine Abſtimmung in ſolcher 
Zwangslage kein wahres Stimmungsbild abgeben kann, liegt auf der 
Hand. Das Befremdlichſte bei der Sache iſt aber, daß überhaupt noch 
mit der Möglichkeit gerechnet wird, Hartung, dem das Heſſiſche 
            Landes=
theater nie viel mehr bedeutete denn ein Sprungbrett für eine 
            auswär=
tige „glorreichere” Laufbahn, deſſen Fähigkeiten zum Leiten eines Theaters 
auswärts aber offenbar richtig eingeſchätzt werden, könne auch fürderhin 
Intendant bleiben. Wir halten es an der Zeit, daß die Regierung ſich 
nicht länger in geheimnisvolles Schweigen hüllt und dieſer Auffaſſung 
entgegentritt. Oder ſollten die zuſtändigen Regierungsorgane wirklich 
ſich nicht ſcheuen, zu bekennen, daß ſie unfähig ſind, einen anderen 
Intendanten zu finden? Dann allerdings: „Difheile est satyram non 
seribere!" 
Briefkaſien. 
— Muſikfreund. Sie ſind im Irrtum, wenn Sie glauben, der für 
Mittwoch, den 9. April, vorgeſehene Vortragsabend in der Städtiſchen 
Akademie für Tonkunſt „Die Geiſteskrankheit Robert Schumanns” 
            be=
deute eine Konkurrenz für den am gleichen Tage angekündigten 11. 
            Kla=
vierabend von Frau Frieda Kwaſt=Hodapp, auf welches 
            muſika=
liſche Ereignis ſich das Jutereſſe Darmſtadts konzentrieren müſſe. Der 
Vortrag der Akademie gehört in die Serie der regelmäßigen 
            Mittwochs=
vorträge Dr. Bodo Wolfs und ſein Beginn um 247 Uhr geſtattet 
es ſeinen Hörern, ohne Schwierigkeit auch noch den Beſuch des 
            Klavier=
abends zu ermöglichen. 
Theater=Freundin. Daß Herr Hartung bleibt, wird u. W. in 
            maß=
gebenden Kreiſen ernſtlich nicht in Erwägung gezogen. Die Regierung 
wird die Intendanten=Frage nicht zur Intendanten=Groteske geſtalten.
Hiefeldtslee
 aramatisch und ausgiebig,billigim Verbrauch 
Wiederlagen In allen Stadttella
 Tageskalender. 
Landestheater Großes Haus, Anfang 8 Uhr, Ende gegen 10 Uhr: 
Bismarckfeier der Deutſchnationalen Volkspartei, Kleines Haus, abends 
8 Uhr: Radio=Vortragsfilm mit Verſuchen. — Orpheum, 724 Uhr: 
„Dolly” (im Himmelbett). — Vereinigung früherer 
            Leib=
gardiſten, abends 8½ Uhr, im Bürgerhof („Stadt Pfungſtadt”): 
Fortſetzung der Hauptberſammlung. — Union=, Reſidenz=, Zentral= 
Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kino=Vorſtellungen,
 Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve 
Veranwwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe 
Derantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſ=
 Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann. 
Derantwortlich für Schlußd ent: Andreas Bauer 
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle 
Druch und Verlag: 2. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtade.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten
 s direkt am Weißen Turm ssettss 
Oſter=Ausſtellung
in
 Oeſſert=, Croquant=, Nougat=, Sahnen=, Creme=, Trüffel=, 
Marzipan= und Fondant=Eiern
 Hochfeine Oelikateß=Schokoladen=Eier 
Schokolade=Haſen in allen Preislagen 
Feinſte Tafel= und Faſſon=Schokolade 
Kakao=Pulver in vorzüglichſten Sorten 
Tager in feinſtem Souchong=, Ceylon= und 
ruſſiſchem Karawanen=Tee 
Kognak — Liköre führender Firmen.
Zeitiger Einkauf ſehr zu empfehlen.
(4182
 Neuanlagen u. 
Inſtandſetzen 
von Gärten wird 
            fach=
männ. u. gewiſſenh. 
ausgeführt (*9668 
Bender, Gärtner 
Marienplatz 1.
 Penston Mink 
— Rheinstraße 47, HI. —
 Bessere Fremdenzimmer 
frel mit 2 Betten. (e970 
Reflektiert wird auf anständ. Herrschaften
 Eilige — 
Paßbilder 
Photogr. Werkſtätte 
Schuchardſtr. 14, part. 
Offen v. 9—-7Uhr. (7
 Dhalle 
Fiſch=
für
 b Lautenſchläger 
Eliſabethenſtraße 19 Telephon Nr. 543 
Friſch aus der See! 
Cabliau, blütenw. i. Schnitt, Pfd. 35
 Schellſiſche 
Seelachs, Nordſee 
Bratſchellſiſche (Merlans) 
Grüne Heringe 
Knurrhahn (feinſt. Backſiſch) 
Allerf. Nordſee=Schellfiſch u.
Auſtern
 9 
20= 
25 
229 
Cabliau 
(29775
Lebende Hummern Samstag eintr.
 Echten Rheinſalm, Silberſalm, 
            See=
zungen, Rotzungen, Schollen, 
            Heil=
butt, Goldbarſch u. a. m. 
Breſem, Hechte, Bachſiſche 
RheineMaiſiſche, Karpfen—
 Räucherwaren, Marinaden 
Fiſchkonſerven 
Makrelenbücklinge 7 Pfund=Kiſte 
nur Mk. 2.15 
Rollmops und Bismarckheringe 
8 Pfund=Doſe Mk. 3.50 
Feinſte Matjes=, Holländer und 
            Nor=
weger Vollheringe, Ruſſ. Caviar, 
Hummer und Salm in Doſen 
Diverſe Käſe im Ausſchnitt, große 
Bauernhandkäſe, verſchied. 
            Camem=
berts ganz und geteilt 
Obſt= und Gemüſehonſerven billigſt.
 uSpeiſekartoffeln 
eingetroffen 
Max Freese
Stiftſtraße 101
14181
Bei jeder Wäſche
 1ſ das vorberige Einweioden von 
größtem Wert. Gutes Einweichen 
19 balbes Waſcen: Es wirft 
Tomutzlöſend und zeitſporend und 
berbürgt ſparſamſten Derbrauch 
des Waſcmittels.
 (Henkel’s Waſc- und Bleich-Sodg 
Un das ſeit Jabrzednten bewäpris 
zunübertroffene Einteichmitſel. Zi 
einem wirtſcaftlleden Waſchen in 
es bei ſedem Waſchberfadren 
anerläßlich!
 Moderner Viersitzer 
und Dreisitzer 
lektr. Licht, Anlaſſer uſw, ſehr 
            preis=
vert abzugel 
(4186dgm 
Müller & Ober, Rheinstr. 39.
vanana‟
Dmmmwmmw-
 (9778 
Fachſchule für 
Stenographie und Maſchinenſchreiben 
M. MAUMANN 
Ernſt=Ludwigſtraße 23 
Gründliche und gediegene 
Ausbildung zum Büroberuf 
Neue Kurſe für an Oſtern von der 
Schule abgehende Schüler beginnen 
28. APRIL 
Unterricht in Einzelſtund, u. klein. Zirkeln für 
Anfänger u. Fortgeſchrittene. Mäß. Honorar.
 Südwestdleutsche 
Handels-A.-G. 
Schulstraße 3
 Industriekredite 
Finanzierunge
 Südlwestdeutsches 
Privatbankgeschäft 
„Schickert & Oo.
8358=
DARMSTADT
Tel. 3377 u. 3378
[ ← ][ ][ → ]Darmſtädter Tagblatt
das
 Wirtſchaftliche Rundſchau. 
ßerordentliche Handelsbeziehungen Kana= 
Deutſchland. Der Geſamtwert des kanadiſchen 
            Einzel=
ief ſich im Jahre 192.
 um 122 Mill. Dollar, die Ausfuhr um 117 
aus Groß=Britannien ſtieg um 18 500 000 Dollar, dagegen ging die
Ausfuhr nach Groß=Britannien um 21 250 000 Dollar zurück. Die Ein=
 Die Einfuhr aus Dentſchland ſteigerte ſich um 3 Mill. Dollar, die 
            Aus=
fuhr um 7 Mill. Dollar — 200 Prozent der Vorjahres=Ein= und 
            Aus=
fuhrziffern. 
Der Wettbewerb im europäiſchen Stahlmarkt. 
Die Frage eines deutſchefranzöſiſchen Zuſammenwirkens in der 
            kontinen=
talen Stahlproduktion wird durch die engliche Oeffentlichkeit häufig 
glarmierend, behandelt und beurteilt. Zu einer ſolchen Beurteilung 
kommt auch der „Statiſt” der, beſonders von den Tatſachen ausgehend, 
die Führerſtellung der englifchen Stahlinduſtrie am europäiſchen 
            Stahl=
markt als ungefährdet anſieht. Frankreich hat 1923 4,9 Mill. Tonnen 
Stahl produziert, gegenüber einer Produktion von 4,6 Mill. Tonnen vor 
dem Kriege. In der erſten Ziffer iſt ſelbſtverſtändlich das Zuwachſen 
der lothringiſchen Gebiete mit einbegriffen. Zu erwähnen ſind die don 
der engliſchen Induſtrie ſo gefürchteten Lieferungen mit billiger 
            Repara=
tionskohle, die der franzöſiſchen Induſtrie es dennoch nicht ermöglichten. 
ein weſntlich höheres Ergebnis als 1914 zu erreichen. Man verweiſt 
beſonders auf folgende Ziffern für die Roheiſenproduktion Frankreichs: 
1880: 1 725 000 Tonnen, 1890: 1 962 000 Tonen, 1900: 2 714 000 Tonnen, 
1910: 4 Mill. Tonnen, 1913: 5 250 000 Tonnen, 1922: einſchließlich 
            Loth=
ringen 5 Mill. Tonnen 1923: 5 290 000 Tonnen. Deutſchland habe 
kaum mehr als die Hälfte ſeiner Vorkriegsproduktion erreicht. 
            Bel=
gien hat ſeine Ziffern gleichfalls nicht einzuholen vermocht, in dem 
            Ge=
biet des früheren Oeſterreich=Ungarn ſei ebenfalls die 
            Vortriegszeitpro=
duktion nichnt annähernd erreicht worden und Rußland habe von den 
5 Mll. Tonnen der Vorkriegszeit noch nicht ein Viertel dieſer Menge 
hervorgebracht. Was Frankreich anbelangt, ſo haben die Tatſachen der 
Einverleibung Lothringens an ſich keine Bedeutung für den engliſchen 
Wettbewerb. Unter keinen denkbaren Umſtänden könne Frankreich 
Lothringen beſſer ausbeuten, als Deutſchland es getan oder tun könnte, 
wenn das Gebiet bei Deutſchland geblieben wäre. Die gegenwärtigen 
Umſtände ſeien ſogar ſo, daß Frankreich noch nicht einmal ſeine 
            Vor=
kriegsmöglichkeiten ausbeuten kann, weniger noch wie die neu 
            erwor=
benen lothringiſchen. Hätte Deutſchland den engliſchen. Wettbewerb 
früher durch ein verſchwenderiſches Subſidiſationsſyſtem ſchlagen können, 
ſo ſei doch die billigere Verſorgung mit polniſcher und italieniſcher 
            Ar=
beitskraft, von der es in Vorkriegszeiten in ſtarkem Maße abhängig war, 
verloren und die einheimiſche Arbeitskraft ſei nur ſchwach geeignet für 
ſchwere Bergwerks= und Eiſeninduſtriearbeit. Frankreich habe noch nicht 
genügend ſichtbare Arbeitskraft, um die Hälfte ſeiner Möglichkeiten für 
die Stahlproduktion auszunutzen. Aber ſelbſt wenn Frankreich die 
            nöti=
gen Arbeiter hätte, um im Vorkriegsausmaße Deutſchlands zu 
            produzie=
ren, ſo hätte es weder die Eiſenbahnen, noch die Docksanlagen, um 
emen ſolchen Transport ſchwerer Produkte zu bewältigen. In den 
            näch=
ſten zehn Jahren könne Frankreich, ſelbſt wenn es ſich darauf 
            konzen=
trierte, nicht die Ausrüſtung ſchaffen, 7 Mill. Tonnen Eiſen und Stahl 
in einem Jahre, das iſt die Menge, die Deutſchland vor dem Kriege 
exportierte, zu verſchiffen. Dann aber habe Frankreich nicht 
            die=
ſelbe kaufmänniſche Geſchicklichkeit und denſelben Ehrgeiz, den 
            Deutſch=
land hatte, und es ſei nicht im mindeſten fähig, ein ſo 
            erſtaun=
liches Exportprämienſyſtem, wie Deutſchland es hatte, einzurichten. Es 
ſeien nicht billigere Produttionen, überlegenere natürliche Möglichkeiten, 
nicht beſſere Verſchiffungsmöglichkeiten geweſen, die es Deutſchland 
            er=
möglicht hatten, den engliſchen Wettbewerb zu ſchlagen, ſondern es ſei 
Subfidiſation geweſen. Ferner ſeien es die langen Transyorte für den 
Rohmaterialbezug, wie für den Abtransport der Fertigprodukte, die bei 
den Franzoſen fünfmal teuerer ſeien, wie bei den Engländern, die Erze, 
Kohle, Hochöfen, Verkaufsſtellen und Häfen Seite an Seite hätten und 
überdies die Fähigkeit, 8 Mill. Tonnen Stahl und Stahlprodukte 
jährlich zu exportieren.
Erwerbsgeſellſchaften.
 Die Wirtſchaft des Auslandes. 
Der U. S. A. Kammaaru=Truſt der Firma Stöhr. 
Die Kammgarn=Spinnerei Stöhr u. Sons in Paſſaic hat nach Neu= 
Yorker Meldungen die Carfield=Mills, die im Jahre 1902 von deutſchen 
Spinnern aus Merane in Sachſen gegründet wurde, käuflich erworben. 
Der Zuſammenſchluß iſt ven beſonderem Jutereſſe, weil dadurch der 
bedeutendſte Teil der Paſſaic=Spinnereien unter die Leitung von Max 
Stöhr kommt. Es verlautet, daß die Vertruſtung noch weiter 
            aus=
gedehnt wird. 
Der Goldvorrat Amerikas — zwei Fünftel des 
Goldvorrates der Welt. Nach der Daily Mail beträgt der 
Goldvorrat Amerikas zurzeit 930 233 000 Pfund. Dieſer Betrag macht 
zwei Fünftel des Goldvorrates der geſamten Welt aus und übertrifft 
beträchtlich die Summe, die Großbritannien an die Vereinigten 
            Staa=
ten ſchuldet. Der amerikaniſche Goldvorrat hat ſich namentlich ſeit 
Beendigung des Krieges erhöht. Von 1918 bis 1923 betrug die 
            Gold=
einfuhr nach Amerika 232 558 000 Pfund.
 Nationale Automobilgeſellſchaft A.G., 
            Ber=
lin. Der Aufſichtsrat der Nationalen Automobil=Geſellſchaft. A. G. hat 
beſchloſſen, für das am 31. Dezember zu Ende gegangene Geſchäftsjahr 
eine Dividende nicht zu verteilen und 1 348 928 GM. auf neue Rechnung 
vorzutragen. Die Generalverſammlung iſt auf den 29. April 
            anbe=
raumt. 
w. Vereinigte König= und Laurahütte. In der 
Aufſichtsratsſitzung der Vereinigten König= und Laurahütte berichtete 
fuhr aus den Vereinigten Staaten ſtieg um 73 048 000 Dollaz. Die Han= der Vorſtand über die Geſchäftslage. Die Kohlenförderung blieb 
            nor=
delsbeziehung zu Deutſchland gewann eine außerordentliche Ausdehnung, mal: dagegen mußte die Erzeugung der Hütten durch Feierſchichten 
            ein=
geſchränkt werden, weil die Geſellſchaft nicht überall zu weit unter den 
Selbſtkoſten liegenden Preiſen liefern wollte. Die Eiſenbeſtände ſind 
infolgedeſſen gewachſen. Die Nachfrage hat ſich in der letzten Zeit etwas 
gebeſſert, ſie genügt aber dem Arbeitsbedürfnis noch nicht. 
            Insbeſon=
dere vergeben die Eiſenbahnen ihren Bedarf nur ſpärlich und zögernd. 
Leider bleiben die Leiſtungen der Arbeiter trotz der auf einem hohen 
Stande verbliebenen Löhne immer noch erheblich hinter den Zahlen 
der Vorkriegszeit zurück, wodurch die Geſtehungskoſten ſehr nachteilig 
beeinflußt werden. Ein genügender Ausgleich hierfür konnte ſowohl 
bei Kohle als auch namentlich bei Eiſen in beſſeren Erlöſen noch nicht 
erzielt werden. Weiterhin hat die Geſellſchaft mit ſtetig wachſenden 
Forderungen für die ſtaatlichen Abgaben aller Art zu rechnen. Als 
Folge dieſer Belaſtung und der unbeſtändigen Währungsevrhältniſſe 
in Deutſchland wie in Polen ergab ſich eine bedeutende Verſchuldung 
der Geſellſchaft, die, um auch nur die laufenden Betriebskoſten und 
beſonders die Löhne beſtreiten zu können, zur Aufnahme weitgehender 
Kredite führte. Neuinveſtierungen haben nicht ſtattgefunden. Auf 
            An=
trag des Vorſtandes erklärte ſich der Aufſichtsrat damit einverſtanden, 
mehrere beſonders verluſtbringende Betriebsabteilungen des 
            Hütten=
werks Laurahütte zunächſt einzuſtellen und deren Erzeugung, ſoweit 
angängig, auf die billiger arbeitenden Anlagen des Hüttenwerks 
            Kö=
nigshütte überzutragen. 
Warenmärkte. 
wb. Amtliche Notierungen der Frankfurter Börſe, 
Abteilung Getreide, vom 2. April. Getreide, Hülſenfrüchte und 
            Bier=
treber ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack, Preis 
je 100 Kg. Weizen, Wetterauer 17,75—18,25, Roggen 15,75—16,25, 
            Som=
mergerſte für Brauzwecke 19,75—21,00, Hafer, inländiſcher 15,00—15,50, 
ausländiſcher ——, Weizenmehl, ſüdd. Spezial 0 27,00—77,75, 
            Roggen=
mehr 23,00—23,75, Weizen= und Roggenkleie 9,75—10,50, Mais, gelb 
19,25—20,00, Treber, getrocknet 15,00—15,50. Tendenz: ruhig. 
wb. Berliner Produktenbericht. Wie an der 
            Effekten=
börſe bleibt auch im Produktenverkehr die Geſchäftsſtille unvermindert 
beſtehen. In Roggen machen ſich die Beſtrebungen der Reichsgetreideſtelle 
zur Verminderung ihrer Vorräte in vermehrtem Angebot dauernd 
            fühl=
bar. Für Weizen beſtand nur vereinzelte Nachfrage. Die Preiſe für 
Brotgetreide haben ſich kaum geändert. In Gerſte iſt das Geſchäft 
            außer=
ordentlich ruhig. Von Hafer iſt nicht diel Material in Bahnware am 
Markt. Allmählich kommen aber Kahnladungen heran. In den übrigen 
Artikeln waren die Umſätze bei wenig veränderten Preiſen ganz 
            be=
langlos. 
Börſen. 
* Frankfurter Börſenbericht vom 2. April 1924. 
(Eigener Bericht.) Die Börſe ſteht wieder vollkommen unter dem 
            Ein=
druck der Verhältniſſe am Gelduarkt, die ſich in den letzten Tagen 
            ge=
radezu kataſtrophal entwickelt haben. Daneben machte die 
            Kursentwicke=
lung des franzöſiſchen Franken ſich an den Effektenmärkten neuerdings 
unangenehm bemerkbar. Die Erholung von Auszahlung Paris auf 
71½ gegen London hat beſonders in Berlin wieder zu Exekutionen 
            ge=
führt. Bezeichnend für die Lage am Frankenmarkt und für das noch 
beſtehende große Deckungsbedürfnis per Ende April und Mai iſt die 
Tatſache, daß heute auf Termin dieſelben Kurſe genannt wurden wie 
per Kaſſe. Der noch vor kurzem außerordentlich hohe Rekordfatz iſt 
vollkommen derſchwunden, bereinzelt waren ſogar auf Termin Pfunde 
gegen Franken unter dem Kaſſakurs offeriert. Am Effektenmarkt fand 
das herauskommende Material unter dieſen Umſtänden nur zu 
            ermäßig=
ten Kurſen Aufnahme. Die Rückgänge waren wieder beſonders ſtar) 
am Montanaktienmarkt, wo ſie in einzelnen Fällen zu den erſten 
            Kur=
ſen 6 Billionen Prozent erreichen konnten. Chemiſche und elektriſche 
Werte verloren durchſchnittlich 1 Billion Prozent. Verhältnismäßig 
gut behauptet blieben Großbank und Zuckeraktien. Auch 
            Maſchinen=
werte zeigten ſich ziemlich widerſtandsfahig. Im weiteren Verlaufe 
blieb die Stimmung ausgeſprochen luſtlos und die Kaſſakurſe brachten 
nur vereinzelt bei anfangs beſonders ſtauk gedrückten. Werten leichte 
Erholungen. Der Einheitsmarkt ſchwächte ſich faſt auf der ganzen 
Linie ab. Als behauptet ſind zu erwähnen: Badiſche Maſchinen. 
            Ber=
lin=Frankfurter Gummi, Leder St. Ingbert. Feſter waren Frankfurter 
Hof und Lutz Maſchinen. Ausländiſche Renten bröckelten gleichfalls 
ab. Unter dem Einfluß der Realiſationen blieb auch bei den 
            Türken=
werten die Frankenbeſſerung ohne Eindruck. Heimiſche Nenten neigten 
gleichfalls zur Schwäche. Im Freiverkehr hörte man: Api 5½4, 
            Becker=
ſtahl 8‟/,, Beckerkohle 9, Benz 5, Brown Boveri 3, Georgi ½, Growag 
0235 Hanſa Lloyd 1,65, Kreichgauer 0,375, Krügershall 7½ Petroleum 
17. Raſtater Waggon 7½, Kabel Rheydt 8, Schebera 3½, Ufa 6¾. An
3. April 1924 Nr. 94
 der Nachbörſe hanbelte man bei kleinem Geſchäft etwa zu den 
            Kaſſa=
kurſen. 
wb. Berliner Börſenbericht. Bei den bekannten 
            Verhält=
niſſen bietet die Börſe täglich das gleiche Bild der aus der allgemeinen 
Zurückhaltung und Unluſt ſich ergebenden hochgradigen Geſchäftsſtille. 
Dabei ſetzen ſich die Kursabbröckelungen, wenn auch in mäßigem 
            Um=
fange, täglich fort, ſodaß die Didividendenpapiere langſam auf einen 
Stand herabgegangen ſind, der nach unten anſcheinend keinen Spielraum 
mehr bietet und nach oben wegen der allgemein vorhandenen Geld= und 
Kreditnot nicht ausgenutzt werden kann. Was den Geldmarkt anlangt, 
iſt die Anſpannung noch nicht verſchwunden. Kurzfriſtiges Geld blieb zu 
1½ pro Mille ſtark geſucht, und Monatsgeld auf wertbeſtändiger 
            Grund=
lage iſt zu 3 Prozent kaum zu haben. Fehlt ſchon hierdurch jegliche 
            Un=
ternehmungsluſt, ſo wurde die vorhandene Verkaufsneigung noch erhöht 
durch die eutgegen den Erwartungen der Spekulation ſich fortſetzende 
            Be=
feſtigung des Frankenkurſes, ſodaß zur Deckung der aus den noch immer 
offenen Terminengagements ſich ergebenden Verluſte neue 
            Effektenver=
käufe vorgenommen wurden. Die hieraus entſtanden Senkung des 
            Kurs=
ſtandes betrug in der Regel 1 bis 2 und vereinzelt auch 3 bis 4 
            Bil=
lionen Prozent. Auf ermäßigtem Stande bekundeten die Kurſe 
            vorüber=
gehend eine gewviſſe Widerſtandskraft, bröckelten aber bald von neuem ab, 
da der Halbjahresbericht der Laurahütte verſtimmte, der die beſtehenden 
ungünſtigen Verhältniſſe in der Induſtrie eindringlich ſchildert. Die 
            glei=
chen Verhältniſſe heurſchten am Nentenmarkt ſowie bei den zu 
            Einheits=
kurſen gehandelten Induſtriepapieren. Am Deviſenmarkt waren die 
            Zu=
teilungen und Notierungen zumeiſt unverändert mit Ausnahme einiger 
Nebenplätze. Bezüglich der Herabſetzung der Börſenumſatzſteuer und 
Cffektenproviſionen verlautete, daß dieſe mit Beginn der nächſten Woche 
in Kraſt treten wird. Die Banken haben ihr Einverſtändnis zur 
            Er=
mäßigung letzterer erklärt, ſofern eine Verordnung des 
            Reichsfinanz=
miniſteriums bezüglich der Börſenumſatzſteuer bis dahin ergangen iſt.
Oeviſenmarkt.
ReBriel
Geld Vife
tiet Amſterdam=Rotterdam .. 1537 156.14 155.61 156.39 Küan Brüſſel= Antwerpen ..... 18.45 18.55 21.15 21.25 1 Proz. Chriſtiania. . .......... 56.86 57.14 57.36 57.64 1Proz. Kopenhagen ..
68.83 69.17 60 88 70.18 1 Proz. Stockholm.. 111.22 111.78 111.22 111.78 1Proz. Helſingfors . 10.57 1063 1057 10.53 2 Proz. Italien .. 18.45 18.55 1885 18.95 1Proz. London 18.055 18.145 18.055 18.145 1Proz. Newv=York, 4.19 1.21 4.19 4.21 1Proz. Paris... 23.43 23.56 2494 25.06 1Proz. Schweiz 73.42 73 78 73.57 73.93 1Proz. Spanien. 66.86 5714 56.66 5794 1 Proz. Wien (i. D.=Oſterr, abg.). 6.08 6 08 6. 12 2 Pros. Prag ..... 12.71 19 12.71 1279 1Proz, Budapeſt. . . . . .. 6.38 6.42 6.38 6.42 voll Buenos=Aires. ....... 138 1335 1.325 1.395 1Proz. Bulgarien. 8.29 3.31 3.29 331 30 Pr. Japan.
....:: 1.795 1.815 1.795 1.805 3Proz. Rio de Faneiro........ 0.485 0.49 048 0.495 5 Proz. Belgrad..
5.58 5.62 5 62 5Proz. Liſſabon
.. 12.96 13. 13.04 5 Proz. Danzig ......... 72.21 72.5‟ 2.21 72.59 2 Proz.
 Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.) 
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000000 000.
 Aktiengeſ. für Anilinfr. 
AſchaffenburgerZellſtoff 
Augsb.=Nürnb. Maſch.. 
Berl.=Anholt=Maſchinen 
Berl.ſ.Elektr. W. vorzug. 
Bismarckhütte". 
Braunkohlen=Briketts 
Bremer Vulkan .. 
Wolle. .. 
Chem. Heyden 
Weiler 
Deutſch=Atlant. T. 
Deutſche Maſchinen 
Deutſch=Niedld. Tel. 
Deutſche Erdöl .. 
Deutſche Petroleum 
Dt. Kaliwerke 
Dt. Waffen u. Munition 
Donnersmarckhütte. 
Ohnamit Nobel ... 
Elberfelder Farben. 
Elektr. Lieferung .. 
R. Friſter .. 
Gaggenau Vorz. 
Gelſenk. Gußſtahl .. 
Geſ. f. elektr. Untern.. 
Halle Maſchinen .. 
Han. Maſch.=Egeſt
40000 8500 Hohenlohe 34875 43000 Kahla Porzellg 13750 28000 225 Lindes Eismaſch. 6500 74500 Lingel Schuh 3800 94000 86500 Linke u. Hofmann 27000 5200 4750 L. Loewe u. 46750 13750 13400 C. Lorenz 5750 19500 18000 Meguin 23000 7000 6800 Niederländiſche Kohle. 42500 31750 25250 Nordd. Gummi 54250 50200 Orenſtein. 27250 Nathgeber Wagge 9000 z8000 26000 Rombacher Hütter 19700 9 000 87000 Roſitzer Zucke 40000 20000 117500 Rütgerswerk 16750 7000 6750 Sachſenwerk 2525 17250 15300 Sächſiſche 6 17000 15000 Siemens 5000 5000 Thale Eiſenhütte 5250 Ver. Lauſitzer Glas Re 2450 Volkſtedter Porzell 2750 16: 15600 Weſtf. Eiſ. Langendre 21008 200 18:50 Wittener Gußſtahl .... 34800 86000 90000 Wanderer=Werke ... 12000
 z. 1. 
z9750 
33500 
41250 
32750 
11100 
6000 
3125 
25000 
43750 
5250
 Frankenkurs in London: 
Markkurs
 26.30 
19.75
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aßtien.
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt,
Frankfurter Kursbericht vom 2. April 1924.
 Enropäiſche Staatspapiere. 
a) Deutſche. 
5% Reichsanleihe ..........." 
......... 
 
it= 
.......... 
3% 
Dollar=Goldanleihe. . . . . . . . . . ." 
Dollar=Schatzanweiſungen .... 
Dt. Schatzanw. K Ausg. Iv. 23 
K. IIv. 23 
Tv. 24 
K, IIb. 24 
4½% I. u. V. Schatzanweiſg. 
½%HI.—I. 
47Dt. Schutzgebiet v.0,8-11u.13 
v. 14 
Sparprämienanleihe ........." 
Zwangsanleihe ..... 
42, Preuß. Konſolz ..... 
...... 
3½½ 
„. 
4% Bab. Anl. unk. 1935 ...... 
„ v. 1907 ......." 
3½% 
4½ Bahern Anleihe ........." 
„. 
8½% 
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw. 
rch. 26 ............ 
8—16% Heſſen Reihe XXXHI. 
untilgb. b. 28 .............. 
42 Heſſen unk. 1924.:.77.7007 
3½%............ 
3% „ „.................." 
4% Württemberger ... ....... 
b)Ausländiſche. 
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914.. 
5% „ L.=Inveſt.=Anl. v. 1914 
4½ v. 1902 .........." 
............. 
49 
5% Bulgar. Tabak 1902.. ..... 
U7,% Griech. Monopol ...." 
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913 
ab 1918 .........." 
4½% Oeſt, Schatzanweiſ., ſtfr. 
v. 1914 ................." 
42 Oeſt. Goldrente ......... 
4% — einheitl. Rente ......" 
5% Rum. am. Nente v. 03 ... 
4½% Goldrente v. 13 ...." 
4% „ am. Goldrente konv. 
4% „ am. v. 05 ........" 
470 Türk. (Admin.) v. 1903.... 
4% „ (Bagdab) Ser. T.. 
„II.. 
4% 
4% „ v. 1911, Zollanl. ..." 
4½a%0 Ung. Staatsr. v. 14 .... 
Goldrente ........" 
„Staatsr. b. 10 ... 
47 „ Kronenrente „..7 
Außereuropäiſche. 
5% Mexik. amort. imere . .. ... 
5% konſ. äuß. b. 99..... 
Gels v. 04, ſtfr. . . . . 
42 
konſ. inner. ......." 
3%, 
rrigationsanleihe . 
57 Tamaulipas, Serie 1,.....
— 0.45
— 07 4,2 4.2 500 500 0,3 0.24 025 G015 2,8 0,8 1 2,75 2,5 5,25 19 17 10 8,75 8i= 4z75 4,5 U 0,75 079 36, 23
 Oblig. v. Transportanſt. 
4% Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . . . 
42 Gal. Carl Ludw.=Bahn.. .. 
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. .. 
407 
2,6% Alte Oeſt. Südb. (Lomb.) 
26%Neus . 
4% Oeſt. Staatsb. v. 1883 ...." 
1. b. 8. Em.. 
3% Oeſt. „ 
9. Em. .... 
„ 
v. 1885 .... 
5 Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz. 
ja Rudolfb. (Salzkammerg.) .. 
Anatolier I............" 
2o Salon. Conſt. Jonction ..." 
3% Salonique Monaſtir ......" 
. 
5% Tehuantepec. . . 
4½½ „ ........
 Nach Sachwert verzinsl. 
Schuloverſchreibungen. 
5’ Badenw. Kohlenwertanl. 
68 Heſſ.Braunk.=Rogg.Anl.v. 23 
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe .. 
„ Roggenwert=Anl. . 
5½ Sächſ. Braunk.=Anl. Ser, Iu, II 
5% Südd. Feſtwertbk. . . . . . . . 
Bank=Aktien. 
Allg. Deutſche Ereditanſtalt. . . 
Bank für Brauinduſtrie ......" 
Barmer Banwerein.. . . . . 
Baher Hypotheken= u. Wechſelb, 
Berliner Handelsgeſellſchaft ... 
Commerz= und Privatbank ..." 
Darmſtädter u. Nationalbank .." 
Deutſche Bank .............. 
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank 
Deutſche Hhpot.=Bank Mein.... 
Deutſche Vereinsbank ....... 
Disconto=Geſelſchaft . ........ 
Dresdner Bank. . . . . .. . .. . .. 
Frankfurter Bank ..........." 
„ Hypotheken=Bank. 
Metallbank. . . . . . . . . . . . . . . . .. 
Mitteldeutſche Creditbank. . . . . . 
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . . . 
Reichsbank=Ant. . . . . . . . . . . . .." 
Rhein, Creditbant ..........." 
„ Hypothekenbank .... 
Süddeutſche Disconto=Geſellſch. 
Weſtbank ..................." 
Wiener Baukverein ........ 
Bergwverks=Aktien. 
Berzelius .................." 
Bochumer Bergb. ..... .. ...." 
Buderus.. . .....,.....h..f00 
Dt. Luxemburger ............" 
Eſchweiler Bergwverks=Akt. ... 
Gelienkirchen Bergw. .... 
Harpener Bergbau.......... 
Kaliwerke Aſchersleben ....... 
„ Salzdetfurth ... . ... 
Weſteregeln ......" 
Klöcknerwerke (abg. Lothr. Hütte) 
Mannesmann Röhren ........ 
Mansfelder ................." 
Oberbedarf ................." 
Oberſchleſ. Eiſen CCaro) ......" 
Otavi Minen u. Eb.=Ant. .... 
Phönix Bergbau ............"
 1. 4. 
*. 
7io 
3,25 
9,25
 10 
7o
 1.25 
1.3
 2,2 
105 
106 
41 
13 
2,25 
3,1 
18,25 
22 
0,525 
30 
10,5 
0.78 
0.4
 8,5 
 
54: 
69 
16 
22. 
43 
38,5 
23,25 
zt
 1.5 
6.25 
6,75 
325 
10,5
 105 
10.25
 9,25 
1,8
 2,5 
2.5 
36 
Pi. 
10.25 
975 
3.7 
2.2 
1.05 
12 
325 
28,.5
 0n 
0.375 
8. 
14 
20,75 
39 
33,75 
95 
27. 
31
V— Tegſenk Miw Millioner, M4 — Milligrben. 9U ohne Umſatz, X—rationiert,
 Rhein. Stahlwerke .. . 
Riebeck Montan.. 
Rombacher Hütte. ..... 
Tellus Bergb.=u. Hütten=Akt. .. 
Ver. Laurahütte . . . . . . 
Altien induſtr. Unternehmung. 
Brauereien 
Henninger Kempf=Stern. . . . . . 
Löwenbräu München ........" 
Schöfferhof (Binding)........" 
Werger ...................." 
Akkumulat. Berlin ........... 
Abler & Oppenheimer ......." 
Adlerwerke (v. Kleher) ....... 
A. E. G. Stamm. . . . . . . . . 
6% „ „ Vorzug Lit.A ... 
5% „ „„ Vorzug Lit. B..." 
Amme Gieſecke & Konegen ...." 
Anglo=Continental=Guano ..... 
Anilin Bln.=Treptow. . . . . . .. 
Aſchaffenburger Zellſtoff ....." 
Badenia (Weinheim).... ... .. 
Badiſche Anilin= n. Sodafabrik". 
Bad. Maſchf. Durlach ........" 
Bad, Uhrenfabr, Furtwangen.. 
Baldur Pigno.. ............. 
Baſt Nürnberg .............. 
Bahriſch. Spiegel ............" 
Beck & Henkel CCaſſel) ....... 
Bergmann El. Werke ......... 
Bing. Metallwerke ........... 
Brockhues, Nieber=Walluif..... 
Cementwerk Heidelberg.. ..... 
Karlſtadt . . . . . . . . 
Lothringen (Metz). 
Chem. Werke Albert. . . . . . . . . . 
„ Griesheim Eleltron ...." 
Fabrik Milch .........." 
Weiler=ter=mer ........" 
Daimler Motoren ............" 
Deutſch. Eiſenhandel Berlin .. 
Dt. Gold= u. Silberſcheibeanſt. 
Dingler, Zweibrücken ........" 
Dresdener Schnellpreſſen .... 
Dürkoppwerk (Stamm) ...... 
Düſſeld. Ratinger (Dürr)....." 
Dyckerhof & Widm. Stamm ..." 
Eiſenwerk Kaiſerslautern ....." 
L. Meyer jr. .... .." 
Elberfelder Farbw. v. Baher .. 
Kupfer=u. Meſſingiv. 
Elektr. Lieferungs.=Geſ. ......" 
Licht und Kraft ...... 
Elſäſſ. Bad. Wolle.......... .." 
Emag, Frankfurt a. M.,. .. . . 
Email.= & Stanzw. Ullrich ...." 
Enzinger Werke ............. 
Eßlinger Maſchiner .........." 
Ettlingen Spinnerei ........." 
Faber, Joh., Bleiſtift ........" 
Faber & Schleicher .........." 
Fahr, Gebr., Pirmaſens ....." 
Felten & Guilleaume, Carlsw... 
Feinmechank (Fetter). . ... 
Feiſt Seitkellerei Frankf. a. M.. 
Frankfurter Gas...... 
Frankfurter Hof........ 
Skf. Maſch. Pokorny & Wittel. 
Fuchs, Waggon Stamm „.... 
Ganz. Ludwig, Mainz rn.n!a4
— i. 5,25 b.: 1 18,25 162 19. 15 0,75 0,75 5,75 5,3 75
* 14,25 4,6 4,5 8,5 25,25
2,6 285 5,8 5.3 14 3.25 33 21 1,8 136 135
 Geiling & Cie. ............. 
Germania Linoleum ......... 
Gelſenkirchen Gußſtahl ....... 
Goldſchmidt, Th. .... 
Gotha Waggon .............. 
Greffenius, Maſchinen Stamm. 
Gritzner Maſchinenf. Durlach. .. 
Grün & Bilfinger ........." 
Hammerſen (Osnabrück)......" 
Hanfwerke Füſſen ........... 
Heddernheimer Kupfer ......." 
Hehligenſtaedt, Gießen ......." 
Hilpert Armaturenf. . . . . . . . . ." 
Hindrichs=Auffermann. . . . . . .. 
Hirſch Kupfer u. Meſſ........ 
Hoch= und Tiefbau .........." 
Höchſter Farben ............." 
Holzmann, Phil. ...... . . .. 
Holzverk.=Induſtr. .. . ... . .." 
Hydrometer Breslau .. 
Inag ............. 
Junghans Stamm.. . 
Karlsruher Maſchinen ......" 
Kurſtadt N.... 
Klein, Schanzlin & Becker ... 
Knorr, Heilbronn... . . . . .. ..." 
Kolb & Schüle Spinn. ....... 
Konſervenfabrik Braun ......" 
Krauß & Co., Lokom. . . . 
Lahmener & Co. 
Lech, Augsburg. 
Lederw. Rothe 
Lederwerke Spicharz . 
Lingel, Schuhw. Erfurt 
Löhnberger Mühle ......" 
Lüdenſcheid Metallw. .. . . . .. 
Luther, Maſch.=u Mühlenbau.. 
Lux’ſche Induſtrie 
Mainkraftwerke Höchſt 
Meguin, Butzbach . 
Metallgeſ. Frkft. . . . . 
Meher, Dr. Paul ......." 
Miag, Mühlenb.; Frankf. a. M. 
Moenus Stamm ........" 
Motorenfabrik Deutz ......... 
Motorenfabrik Oberurſel ....." 
Neckarſulmer Fahrzeugwerke... 
Neckarwerke Eßl. Stamm ..... 
Oleawerke Frankfurt a. M... . . 
Peters Union Frankfurt a. M. 
Pfälz. Nähm., Kayſer ........" 
Philipps A.=G. .... .. .. .. ..." 
Porzellan Weſſel ............" 
Reiniger, Gebbert & Schall.. 
Rhein. Elektr. Stamm . . . . . . . . 
Metall Vorzüge ......." 
Rhenania, Aachen ..........." 
Niedinger, Maſchinen ......... 
Rückforth, Stettin .........." 
Rütgerswerke ..........." 
Schleußner (Frankfurt a. M.) .. 
Schneider & Hanau. ..... . 
Schnellpreſſen Frankenthal. . . . 
Schramm Lackfabrik. . . . . . . 
Schriftgießerei Stempel, Ffm. 
Schuckert Elektr. (Nürnberg) ... 
Schuhfabrik Berneis=Beſſel... 
Schuhfabrik Herz.........." 
Schuhf. Leander Offenbach .. 
Schultz, Grünlack, Rdsh.... . . .." 
Seilinduſtrie Wolff ......... 
Sichel & Co., Mainz .n
 1 
21,4 
15 
3,8 
3. 
1. 
89 
4,25 
6.4 
10.25 
37,5 
14,75 
19 
28 
32 
5.9 
6.9 
16,1 
18 
13,75 
8,5 
75 
4,6 
3,75 
8,5 
i, 
z. 
1,3 
2,75 
— 
15,6
 14 
18 
10,5
 2,7 
0,6 
Pio
 14. 
13,5 
14 
10.8 
41 
4,5 
10,25 
48 
17 
2,6 
10 
39 
8,75 
16.1. 
1,5 
12,5 
8.25 
ſe 
3 
7ch 
28. 
2,4 
1,5 
5,75 
6,75 
31 
28 
0,68 
9.1
 Siemens Elektr. Betriebe ... .." 
Siemens Glasinduſtrie ....... 
Siemens & Halske. ......... 
Stöckicht=Offenbach=Gummi ... 
Süddeutſche Immobilien ... 
Thüring. elektr. Lief.=Geſ., Gotha 
uhrenfabrik Furtwängler ..... 
Beithwerke in Sandbach . 
Verein f. Chem. Induſtr. Frkſt, 
Verein deutſch. Olfabr. Mannh. 
Faßfabriken Caſſel 
Gummifabr. Bln.=Frrf.. 
Pinſelfabr. Nürnberg .. 
Ultramarin .........." 
Zellſtoff, Berlin ....... 
Vogtländ. Maſch. Vorzüge .... 
Stämme ... 
Voigt & Haeffner Stämme . . . 
Voltohm, Seil....... 
Bayß & Frehtag. . . ... 
Wegelin Rußfabrik. 
Zellſtoff Waldhof Stamm .. 
Buckerfabr. Waghäuſel .. 
Frankenthal ... 
Heilbronn.. . . . . . . 
Iffſtein ........." 
Rheingau : ...... 
Stuttgart. . .
 13 
33 
0.9 
39 
65 
 
4,25 
15,25
 39 
34 
12.25 
4,5 
41 
4,25 
4,5
 Transport=Aktien. 
Schantung E. B. ..... .... 
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ. 
Hapag (Baketfahrt) . ...... 
Nordd. Lloyd. . . . . . . . . . . . . 
Darmſtädter Werte. 
Bahnbedarf .. . . . ... ....." 
Dampfkeſſel Nodberg. . .... 
Helvetia Konſervenfabrik. . 
Gebr. Lutz ..............." 
Motorenbfarik Darmſtadt .. 
Gebr. Roeder ............" 
Venuleth & Ellenberger ..."
 4.* 
 
25 
10
 21,75 
36,5 
0,9 
i. 
3.75 
2.25 
1,25 
1.9 
3.9
1.25
27,5
 15 
12,75 
40
 Annotierte Aktien. 
Allg. Bankverein Düſſeldorf... 
Beckerkohle. . .............. .." 
Beckerſtahl .................. 
Benz.. .. . . . . .. . ...... ......" 
Brown Boveri.............." 
Cont. Handelsbank ..........." 
Deutſche Handelsbank ........ 
Fraukf. Handelsbank. ......., 
Falconwerke ................ 
de Giorgi Choe. ............ 
Growag .................... 
Hanſa Llohd ............... 
Hero Conſerven ............." 
Holſatiawerke, Altona .. . . . . . . 
Kabel Rheydt ...." 
Krügershall Kalt ......" 
Metall Starkenburg 
Metz, Karl & Söhne, Freibg. .. 
Neckar=Gummi .... 
Betroleum Otſche. ........ 
Raſtatter Waggon .......... 
Nemy Chen. ..........." 
Textil=Ind. Barmen (Tiag)...." 
Ufa Film .. . . . . .. . .. ........ 
Unterfrauker Broßkraftw. ..... !
 9,25 
 
5,3 
0,17 
0,09 
0,05 
07 
175 
68 
1,8 
0.15
 18 
7. 
67 
2,75 
75 
0,675
 0,10 
0,075 
0,055 
0573 
0,2 
0.175
 15.75 
065 
275 
7.25 
0.,625
Rummer 94.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 3. Aprfl 1924.
Scite 11.
 Hans Peter Kromm der Lebendige. 
Eine Geſchichte von Ufer zu Ufer 
von Johanna Wolff. 
98) 
(Nachdruck verboten.) 
„Können ja beſſer acht geben und eine Wache mehr 
            anſtel=
len”, ſagte Hans Peter. „Du mußt aber kein Bangbüx ſein und 
die Sache zu ſchwarz anſehen. Ich weiß, was ich von unſeren 
Mannſen zu halten habe.” Haus Peter trat an das Fenſter und 
ſah in den trüben Regentag hinaus. Ludes Wort hatte in 
            ſei=
nem Herzen eine wunde Stelle berührt: „Die Jungen, das ſind 
die Schlimmſten!‟ Er hatte recht, vor ihren Gewalttaten war 
man ſeines Lebens nicht ſicher; dieſe Halbſtarken, ſie taten beim 
Ungeheuerlichſten mit, kaltblütiger und wollüſtiger als erfahrene 
Verbrecher. Und weder den Alten noch den Jungen war irgend= 
„wie beſſernd beizukommen. Das Religiöſe hatte verſagt — 
            voll=
ſtändig. Im Proteſtantiſchen noch viel mehr als im Katholiſchen 
war man, vom Kirchlichen unbefriedigt, zum Freigeſinnten 
übergegangen. Alle zuſammen waren ſie von dem Lebendigen 
abgekommen. Gott war „Vergangenheit” geworden; die da 
            leb=
ten und ſtarben konnten keine Beziehung zu ihm finden, ihre 
Seelen waren nicht mehr auf ihn eingeſtellt. 
Und eine Sehnſucht ſtand auf und ein Begehren ganz im 
Verborgenen, das ſchrie aus den Menſchen, ſchrie nach Gott und 
Göttlichem und wollte ſich nicht tröſten laſſen, und aus den 
            Still=
ſten rieſ es am lauteſten. Sie ſagten ſich den heiligen Namen zu 
von Meuſch zu Menſch, ſie trugen die Erfahrungen, die ſie über 
ſein Weſen gewonnen hatten, untereinander umher, wie man 
heimlich Schätze trägt. 
Wer kam, dies Rufen zu ſammeln? Sie würden ihm 
            zuge=
fallen ſein in Haufen, dem Guten Großen, der ein Mund 
            ge=
worden für verlangende Seelen, iber da war niemand. Sie 
irrten jedes für ſich, hier ein Häuflein und da ein Häuflein, wie 
Schafe, die keinen Hirten hatten. 
Auch die Heimſtätten an den Hügeln wurden von den 
            Schat=
ten der Zeit bedroht. Fremde Unruheſtifter ſchlichen ſich ein und 
verſuchten ſonderlich die Herzen der Frauen zu beunruhigen; 
die geſetzte Behaglichkeit, die in der Siedlung zu Hauſe war, ging 
dieſen Heimloſen gegen den Strich, ſo verſuchten ſie Zwieſpalt
 Das Einkaſſieren! 
von Vereinsbeiträgen! 
und ſonſt. Kommiſſ. 
beſ promt Th. Seivert, 
Mühlſtr 24, II. (4045a
 zu ſäten. Da waren heute einem friedlichen Genoſſen die jungen 
Obſtbäunchen abgeknickt, und morgen fand ein anderer das 
Blumenkeet zertreten, das er ſich mühſam angepflegt; dem 
            Lieb=
haber reiner Hühnerzucht vergiftete man die Bruttiere, und 
jedesmal wurde der Verdacht auf den Nachbar gelenkt, der ſich 
den Heinlich=Roten irgendwie mißliebig gemacht .." 
Der Saal wurde gebaut; Läſterzungen nannten ihn ſchon im 
voraus Betſaal! Denn von ſeiten des Arbeitgebers mußte jede 
gute Abſicht verdächtigt werden. 
Die Stine Pauk aber, Lude Spatts diebiſche 
            Schwieger=
mutter, ging als Zwiſchenträgerin auf beiden Seiten um; ſie 
            ver=
ſtand es, den Mantel nach dem Wind zu hängen, und ſo oft ſie 
ſchon den Kopf in der Schlinge gehabt, ſie brachte es doch immer 
wieder fertig, ihn zur rechten Zeit herauszuziehen. 
Sie hatte auch Merete zu täuſchen gewußt; bald nach jener 
erſten Begegnung war ihr die Stine abermals in den Weg 
            gekom=
men, und diesmal wurde ſie als das Hoſenweib von Moorwiſche 
erkannt und zur Rede geſtellt. Aber es waren fünfundreißig 
Jahre her, und Stine winſelte von „Kind bekommen” und „
            an=
ſtändig hochgebracht” und ſchob den Schwiegerſohn, den braven 
Lude, vor und die Enkel, die mit dem kleinen Gerd ſpielten — 
da durfte ſie bleiben; von ihrem heimlichen Tun und Treiben auf 
dem Werkplatz war Mereten ja nichts bekannt . . . 
Der Saal war fertig geworden. Hans Peter hatte den Bau 
mit Eifer betrieben und ihn genau ſo ausgeführt, wie Titje 
Bernd ihn vorbildlich in der Stadt geſchaffen. 
In Gedenken an all das Liebe und Schöne dort, das ſich auch 
zweckentſprechend erwieſen, hatte der Freund einfach alles 
            wie=
derholt, ſo wie es den großen Eindruck auf ihn gemacht — 
            da=
mals beim erſten Titje=Vortrag. 
Die Koſten waren groß, betrugen ſie doch heutzutage das 
Viel=vielfache der früheren Zeit. 
Lydia ſtand dem liebſten Freund ihres Bruders mit ihrem 
Vermögen bei; denn er mußte ja alle vorhandenen Mittel in die 
Erde ſtecken, in das Oelbohrwerk, das immer größer und breiter 
aus dem Boden zu wachſen ſchien. Und er wollte es doch ſelbſt 
in der Hand behalten, keine Aktiengeſellſchaft daraus machen, 
um einmal den zu erwartenden Gewinn in ſeinem und Titjes 
Sinn verwenden zu können. Der Saal ſtand. Nun hielt es aber 
noch ſchwer, die Dinge zuſammenzubringen, die das Ganze 
            aus=
machten! Manche Anſchaffung mußte auf ſpäter verſchoben wer=
 den, ſie war weder für Geld noch gute Worte aufzubringen. 
Wohl dem, der heutzutage lebung und Geſchick beſaß, felber 
etwas zuſtandezubringen; noch nie waren einfache Werke der 
Hände ſo lohnend geweſen. Hans Peter und Jurgen Neuwerker 
hobelten und ſchnitzten, ſie pitiſelten und hämmerten ſelber mit, 
und unter großen Opfern gedieh die Sache endlich zum Schluß. 
Als die Bänke am Platz ſtanden und die Beleuchtung 
            einge=
ſtellt wurde, war’s doch ein ſchöner Raum! Mit Anſchaffung der 
Bücher, Lehrmittel und allerlei Ausſchmückung mußte man ſich 
einſtweilen behe en. 
Lydia wollte dem neuen Saal ein Bild ſtiften. Ein Titje= 
Angeſicht, das in ſeiner ſchlichten Menſchenſchöne allen 
            Heiligen=
bildern gleichzuachten war. Sie ſandte den gut ausgeführten 
Kopf, die über ihrem Schreibtiſch hing, an einen tüchtigen jungen 
Künſtler mit dem Auftrag, einen zweiten für Hans Peter zu 
malen; ſie gedachte ihn bei der Weihe des Raumes damit zu 
            über=
raſchen. 
Die ältere und verſtändige Werkmannſchaft des Platzes freute 
ſich; ſie hatten ihre Verſammlungen bald hier, bald da 
            abgehal=
ten; nun ſollte es ſchön werden, fo gleichſam auf eigenem Grund 
und Boden zu ſtehen! Nun mußte ihnen die Einigung leichter 
werden. 
Merete, die nüchterne und kluge Merete ſchüttelte den Kopf 
dazu: „Schade um das ſchöne Geld,” ſagte ſie — „nützen tut’s 
doch nichts.‟ Das war wieder ſo etwas, was ihr Junge von Titje 
haben mußte, von ihr hatte er’s nicht! Dieſer Doktor Bernd, der 
hätte ja das Hemd vom Leibe gegeben, wenn ihn die Schweſter 
nicht unter Augen gehabt! „Der hätt ſich auch ſicher kreuzigen 
laſſen,” ſagte ſie einmal zu Hilde, „aber dafür war er ja der 
Armennarr. — Du mußt ein bißchen wie Lydia ſein,” fügte ſie 
leiſer hinzu, „Geben iſt gut, aber nicht mit Unverſtand — man 
muß an die Kinder denken." 
Und Merete hatte einen Traum: Titje, der ſchlanke Titje, 
ſpannte ſich wie ein feiner Silberbogen vom Jenſeits zum 
            Dies=
ſeits herüber; aber da ſie genau zuſah, war’s die große Oelquelle, 
die brannte und faßte brennend Hans Peter an: „Junge! 
Junge!” wollte ſie ruſen, da lag nur ein Häuflein Aſche vor ihr. 
Und vor Schreck erwachte ſie. „Wie komme ich nur zu ſolchem 
Traum? Das macht wohl, ich habe junge Bohnen, zu Abend 
gegeſſen, die vertrage ich nicht mehr — 
(Fortſetzung folgt.)
Weiblich
Junge Damt
 (abgeb Telegraphen= 
Gehilfin)über4 Jahre 
ſucht Stelle als
 Offene Stellen 
Meich
 aufgroßen Amttätig, Stenotypiſtin 
flott im 
            Maſchinen=
ſchreib. u. perfekt in 
Stenograph., von gr. 
Seiephennene Maſchinenfabr z 
            bald=
auf Bank, Fabrikzen= mögl. Eintritt geſ. 
trale oder dergl., auch! Bewerberinnen mit 
auswärts Angeb. u. guter Schulbildung u. 
A 91 Geſchſt. (*9705 mehri Praxis, die auf 
G 
Danerſtellung refl., 
SGjähr. Stenothpiſtin wollen Angebote mit 
ſucht per ſof. Stellung; Zeugn.=Abſchriften u. 
auch als Kontoriſtin. Ref. einreich. u. A 64 
Angeb. unter A 87
Geſchäftsſt. (*970
 Stellen ſuchen Her. 
ſchaftsköchin. „
            Haus=
hälterin, Büfettfrln. 
für ſofort. (*9754 
Frau Dingeldein, 
            ge=
erbsmäßiges Stell.- 
Büro, „Eliſabethen= 
„5, Tel. 3065. 
Aellere Witwe /Leichte Arbeit au
 das organiſche Wäſche=Einweichmittel, verbilligt das Waſchen bedeutend, weil 
man damit erheblich an Seife und Feuerungsmaterial ſpart, und es ſchont 
die koſibare Wäſche mehr als jedes andere Verfahren. Darum 
keite Biite obte Aaena8!
Geſchäftsſt. 9653
 Für Buntſtickereien 
einige zuverl. 
            Heim=
arbeiterinnen geſucht 
ebenſo fl. Näherin, 
ehrl. Lehrmädchen z. 
Sticken und Nähen 
(*9763 
geſucht. 
Hochſtraße 56, I.
Zu haben in den einſchlägigen Geſchäffen,
Näheres durch Jattinger=Werke A.: G., Berlin N30 Z
 Seimarbeiterin ner 
ſ. Stellung als Haus= Nähmaſch, wird 
            ver=
hälterin, a. I. aufs geben — Näheres
 Land. Angebote u. 
A 56 Geſchſt. (*9642
 ſucht Laufſt. 
Frau bis nach dem 
(*9512 
Spülen 
Lauteſchlägerſtr. 48
 Junge Frau 
ſucht Stellung 
tagsüber, am liebſten 
in ein. Geſchäftshaus 
Angeb. u. A 89 an 
iftsſt. ( 
di
 ung. Frau, p.rf. imn 
Kochen, empf. ſich bei 
Zeſtlichkeiten. 
geb. unt W 126 
uu d. Geſchſt.
 Jg. Frau 
ft. i. 
            Weiß=
nähen. Ang. u. A 70 
Geſchäftsſt. (*9672dt
Männlich
 Kanſtgewerbliche Polſter 
möbel=Werkſtätte 
Narlſtr. 29
 nicht unt. 16 Jahrer 
aug guter Familie 
geſucht, 
Gottlieb Storck 
Juwelier 
Schulſtraße 12. (415‟ 
Zuverlläſſ., tüchtiges 
Mädchen 
bei gutem Lohn zum= 
15. April geſ. (*9575md 
chloßgartenſtr. 65.
 in beſſ. Haushalt bis 
nach dem Spülen 
            ſo=
fort geſ. Nur Kräfte 
mit entſprech. 
            Erfah=
rungen wollen ſich 
meld. 
            Eſchollbrücker=
ſtraße 5, 2. St. (eD 
Alleinſt., alte Dame 
ſucht zuverl. Mädchen 
(nicht unt. 20 J.) od. 
einf. Stütze z. Führ. d. 
Haush. Zu melden 
Ohlyſtr. 31,II., vorm 
9-11u nachm. 1-4. (---
 Gebld., 
junges Mädchen 
zu 6jähr. Buben, für 
2 Nachm. wöchentlick 
geſucht. Breslauer 
Frankfurterſtr 4, I. (*
Mäöch
 Stenograph 
langjähr. Praxis als in kinderl. Haushalt 
Abteilungsleiter bei ſolid und fleißig, per
 m. guten Zeugn. 
            ſo=
fort geſucht (*9342id 
Bismarckſtr. 
Allein= 
300 Silbenſchreib. m. mädchen
Suche zunt 1.
 das ſchon in Stellg. 
war u. Zeugniſſe 
            be=
ſitzt. Vorzuſtell, ziv 
2 u. 4 Uhr. (*9634 
Frau Miniſterlalrat 
Wehner 
Martinſtraße 53.
 Krankenkaſſen u. 
            Be=
richterſtatt, von 
            Ver=
hanolungen, mit der 
geſanit. 
            Sozialgeſetz=
gebung vertraut, 
            Or=
ganiſator, ſucht in 
Darmſtadt od. Unig. 
entſprech. Stellung. 
Glänzende Zeugn. u. 
ſtaatl. 
            Prüfungszeug=
niſſe ſtehen zur 
            Ver=
fügung. Gefl. 
            Ange=
bote unt. Z. 140 an 
d. Gſchſt. erb. (29446id
 Korreſpondent 
aus Jnduſtrie 
ſucht Stellung ſofort. 
Angebote u. A. 71 
Geſchäftsſt.
 ſofort geſucht (*9147 
Viktoriaſtr. 42, 2. S 
Tücht,, kinderliebend 
Alleinmädchen 
ſofort geſ Vorzuſtell, 
zw. 2 u. 4 Uhr nachm. 
Kiesſtr. 127, p. (*9744c1s
 Haushälterit 
die den Haushalt ein 
alleinſtehenden 
            gebil=
deten Herin 
            vollſtän=
dig übernehm. kann, 
per ſofort geſ. 
            Ange=
bote unter A 75 an 
die Geſchſt. (4143
 Saub. Putzfrau für 
vocm, täglich einige 
Srunden geſucht. 
Näh. Geſchſt. (22770
Perfekte
(*9724
 für Heimarbeit geſucht. 
Marſtallſtraße 6, Seitenbau
 Elentro= 
Lehrling. 
Suche für meinen 
16 Jahre alten Sohn 
Lehrſtelle bei tücht. 
Elekromeiſter. Koſt u. 
Wohnung möglichſt 
im Hauſe. (4150 
Angeb. m. Beding. 
an Carl Schweizer, 
Lorſch i. H.
 Wir ſuchen zum ſofortigen 
            Ein=
tritt, evtl. ſpäter, für unſere 
            um=
fangreiche Abteilung 
Damenkonſektion eine 
1. Verkäuferin 
die nachwveislich in erſt Häuſern 
mit Erfolg tätig tpar; ferner für 
die gleiche Abteilung eine tücht. 
jüng. Verkäuferin 
Ausführliche Offerte mit 
            Zeug=
nisabſchriften und Lichtbild unter 
Angabe der Gehaltsanſprüche 
erbeten. Perſönliche Vorſtellung 
erwünſcht. 
G. m. 
Geor. Moryrahntd b. 8. 
Darmſtadt. (4175
 Für fragloſen 
Haushalt em lüchtig
 Mädchen 
oder Fran tagsüb. geſ 
Ludwigshöhſtraße 1, 
3. Stuck. (*8773ds 
In einfach. Haushalt 
wird f. tagsüber eine 
tüchtige zuverläſſige 
Frau o. Mädch 
geſucht. Angeb. unter 
A 84 Gſchſt. (*9729ds
 Alleinſteh. Ehepcar!6 
ſucht für Heinrichſt-. Ditigent geſucht.
 MRonatsmädchen bis 
n. d. Spül. Vorzuſt ztv. 
11u.1 Uhr 
            Feldberg=
ſtraße 86,I. (*9741
Männita
 Nindermädchen 
für 14 Tage geſucht. 
Hügelſtr. 4, p. (9737 
Geſucht für Hotel 
Einſiedel bei 
            Darm-
ſtadt: Zwei ſolide 
M ädchen 
möglichſt vom 
Lande. (*97220f=
 eScendut 
ſchrelbgewandten 
jung. Mann 
für Büro u. zum 
            Be=
ſuche ber Stadtkund 
ſchaft. 
gebens= 
Angeb: 
lauf Gehalsanſprüch 
Zeugnisabſchr, unter 
Beifug, eines 
            Licht=
bild, u. 4 73 Geſchſt
 Heim= 
G. u 
Bh 
Schillerplatz 5. 
Waagen=
 an Herrn, der über Büro verfügt, in der Lage iſt, in 
            perſön=
licher Acquiſition Tüchtiges zu leiſten und befähigt, ein 
ſtraffes Bertreternetz zu ſchaffen, von mit beſten 
            Ein=
richtungen verſehener Lebensverſicherungsgeſellſchaft zu 
            ver=
geben. Nur ſolche Bewerber, die ein laufendes Geſchäft 
garantieren können, reichen Angebote ein unter „Feſte 
Bezüge v. D. 1950)” an Rudolf Moſſe, München.
 Augebote unt. 4 88/Püufhättel 
bilanzſicher, von einem neugegründeten 
            Unter=
nehmen für vorläufig einige Siunden täglich 
arbeiter geſucht. Derſelbe müßte auch einige leichtere 
auf Großſtück f. Maß Korreſpondenz übe nehmen. Angebote unter 
ſofort geſucht. (4135 /A 95 an die Geſchäftsſielſe ds. Bl. (*9746 
Deb b. alLebensstellung 
bieten wir allerorts geivandtem, ſtrebſamen 
Herrn durch den Verkauf und die 
            Ueber=
nahmne der Platzvertretung unſerer patent. 
Maſſeuartikel für Behörden, Handel und 
Ronſtrukkeur Induſtrie. Größte Verdienſtmöglichkei 
mit reicher Erfahrung da jeder Büro= u. Telephoninhaber Käufer. 
im Bau von Wäge= Als vornehme Tätigkeit beſonders geeignet 
maſchinen, aller Art für frühere Beamte. Für Uebernahme 
ſofort geſ. (1 IIbg.4128 eines Auslieferungs=Lagers zwecks ſofortig. 
Nyc Aiktiebolaget. /Bedienung der Kunden iſt der Betrag von 
Stathmos, Nhnäs= G.=Mk. 300.— bis (=Mk. 1 00.— 
            not=
hauzu, Schwveden lvendig Auf unſer ſtreng reelles Angebot 
haben nur Bewerbungen zwveck, wvelche 
obige Bedingungen erfüllen. (J. St 416: 
Haus Fraſch, Gerlach & Cv., G. m. b. H. 
Stuttgart, Reinsburgſtr. 
Schneidergehilfe
 fiem in allen Arbeiten der feinen 
Maßſchneiderei, f. dauernd geſucht. 
Jayme, Mörbels Nachf. 
Nieverraurſtädterſtr. 22, II. (*964
 Der Alleinvertrieh 
ein 
Dimd 
Schreibmaschine 
e Rechnung 
ist für viele Städte 
zu vergeben. Kapitalkräftige Firmen wollen 
sich melden unter K 165 an den Verlag 
„Kontor-Bedarf” Neustadt (Orla).
 Für das kaufm. Büro einer 
hieſigen größeren Firma wird 
Lehrling 
mit beſſerer Schulbildung 
geſucht. 
Bewerbungen mit Zeugniſſen unt. A 92 
an die Geſchäftsſt. erbeten. (4174dfs
 Ft DuDichn 
Hes et 
Was 
—und Du 
„ast’s Beduene 
kau 
AbOuf KLEBS-PNOFABRIk MANNHEIN
 e 
Seiientabrik 
ſucht für eingeführte 
Marken gut eingef
 Für unſere 
            kanf=
männiſche Abteilung 
ſuchen wir 4147 
2
 Vertreter 
Lehrlinge 
für Darmſtadt und
 Umgeb. Angebote u. /aus ordentl. Famtilie, 
A 21 G
 nögl. mir Einjähr. 
Freiwill.=Zeugnis. 
KolſelkiONg- Falcon=Werke 
A.=G. 
Ober=Ramſtadt. 
SiAkldt. Sur grüldlſch. Eler 
nung der Schloſſerei 
Kleiderfabrik 
unſt Lehr ing 
E. Stegmzüller geſ. Dieburgerſtr. 13, 
Schloßgraben 13a, (*Werkſtätte, (*9704
 Für unſere Werkſtatt ſuchen wir per ſofort 
Schneider 
auf Groß= und Kleinſtück 
nur erſte Kräfte. (4166 
Ph. Hess, G. m. b. H. 
Kleiderfabrik 
Darmstadt, Heidelbergerstr. 125
 Verſicherungs= 
Fachleute 
aller Branchen 
finden hohe 
            Ber=
dienſtmöglichkeit 
bei Pferde= und 
            Viehverſiche=
rungsgeſellſchaft 
durch 
            Ueber=
nahme einer 
            General=
vertretung 
mit 
            Reiſetätig=
keit. Erfolge durch 
günſtige 
            Bedin=
gungen 
            garan=
tiert. Gefl. 
            Of=
ferten sub P. L. 
270 an „
            Inda=
lidenda k”, 
Ann Exped., 
Berlin W 9. 
(J. BIn.4120.)
 50 Mk. zu leihen 
            ge=
ſucht, zahle 75 Mk. 
zurück Ang. u. A 55 
an d. Geſchſt. (*9641
 600 Mk. gegen gute 
Sicherheit und hohe 
Zinſen v. Selbſtgeb. 
zu leihen geſ. Ang. 
u. A 81 Gſchſt. (*9735
 Jg. Raufmann 
bew. in Buchhaltg., 
Stenograph u 
            Ma=
ſchinenſchreiber, 
Verkäufer 
firm in Stabeiſen, 
Kleineiſenwar.,Haus= 
und Küchengeräte, 
Kontor ſtin 
perfekt in 
            Stenogra=
plie u. Schreibmaſch., 
ſowie allgemeinen 
Bürorbeiten, (4149dr 
zum ſofort. Eintritt 
geſucht. Ang u A 7 
an die Geſchäftsſt.
 2.-300 Mark 
nur von Selbſtgeber 
geg. mehrfache 
            Sicher=
heit geſucht. 
            Vermitt=
ler verbeten. Angeb. 
unt. A 50 an d. Ge 
ſchäftsſtelle.
 200 G.=Mk. 
geg. gute Sicherheit 
u hohe Zinſen auf 
5 Mon. geſucht. Ang. 
u. A. 58 Geſchſt. (29662 
Wer leiht Beamt. m 
ſich. Stellg. 900G.-M. 
gegen 6% Zinſen bei 
monatl Rückzahlung? 
Angeb. unt. A 69 an 
9678 
die Geſchſt.
 500-000 
Gold=Mark 
auf 1 Jahr geg. 40‟ 
Zinſen und erſtklaſſ. 
Sicherheit ſofort zu 
leihen geſucht. (*9651 
Angeb. unt. A 65 
an die Geſchäftsſtelle.
 150-250 G. Mk. 
von 
ſtgeber geg. 
gute Sicherheit und 
Binſen zu leihen 
            ge=
ſucht. Ang u. A 923 
v. Geſchſt. (*9720
 800—1000 Mark 
ſofort auf 6 Monate 
geg. gute Sicherheir 
und hohe Zinſen zu 
leihen geſucht. 
            An=
geb u. A 90 an die 
Geſchäftsſt (*9706
 Wielſaung. 
Beteiligung mit 200 
Mark, ſpäter mehr. 
Arbeits= bezw 
            Lager=
räume ſtehen zur 
            Ver=
fügung. Ang. u A.35 
a. d. Geſchſt. (*9586md
 Antig. Möbel, 
Perſer=Teppiche, 
Brillanten, Perlen 
zu kaufen geſucht. — 
Angeb. unt. A 82 
an d. Geſchſt. 9733
 Felle 
aller Art kauftzu 
            höch=
ſten Preiſen. Händler 
Vorzugspreiſe. 
Zwickler, 
            Schwanen=
ſtr. 12 Tel 1760,(zneas
 Kau kräftig Sammler 
ſucht Briefmarken 
(Sammlung) 
            haupt=
ſächlich von SIA4f. 
Angebote unter A 74 
Geſchäftsſtelle, (*9686
 Kaſſenſchrank 
gebraucht, zu kaufen 
geſ. Ang. unt. A 78 
an die Geſchſt. (4152
 Harmonium 
zu kaufen geſucht. 
Angebote unt. A 57 
Geſchäftsſtelle. ( 9665
 Leichter zweiräder. 
Handwagen z. kaufen 
geſucht. Angebote m. 
Preis u A 99 an die 
Geſchäftsſtelle, (9761
 Größ., guterhalten. 
Gartenhaus 
zu kaufen geſucht. 
Angeb. m. 
            Preis=
ang. u. A 63 Geſchſt.(*
 Ca. 45 Mtr. 1” 
            ver=
zinktes, gut erhalt. 
zu kaufen 
Rohr geſucht. 
Gefl. Angeb. u. A 80 
an d. Gſchſt (9742dr
 Suche Jagdgewehr. 
Angeb. mit genauer 
Beſchr. nebſt Preis 
erbeten unt. W 145 
in d. Geſchſt. (*8978
 gegen I. Sicherheiten günſtig auszuleihen. 
Beträge unter Goldmark 50 000.— kommen 
nicht in Frage. Näheres durch Baukhaus 
Philipp Fries & Co. 
Tel, 14. Saalbauſtraße 26, Tel. 2053.
Seite 12.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 3. April 1924.
Mitmiter 94.
 Residenz-Theater 
AAIOHLTHAATIR
Der Emelka-Großfilm
Ber Iode Ion Venedig
 Fortsetzung und II. Teil — 6 Akte 
Die BerHinitenae Hine
 Ein Monumentalfilm der Hochrenaissance in 6 Akten. Großartigste Ausstattung! 
Bauten aus Alt-Venedig und Ragusa, Prachtpaläste der Renaissance,
 die berühmte Lagunenstadt mit ihren Wasserstraßen und Gondeln, 
eine Riesenarena mit Zehntausenden von Zuschauern.
 Sensations-Abenteuerfilm mit 
Eddie Bolo
 Die 
            Haupt-
darsteller: Hanni Wellie weiche demnächst persönlich nach Darmstadt kommt, 
Grete Reinwald, Fritz Greiner, Paul Beinsfeld, Wilh. Diegelmann. 
2 Akte 
in der 
„Er. unter Einprechern mit Harold Loyd Hauptrolle
I. Teil — 6 Akte
Eintrittspreise ab heute:
 Aus dem Tagebuch eines 
Polineikommissars
 I. Platz 
80 Pfg.
 II. Platz 
1.10
 . Platz 
1.50
 Balkon 
2.20
Brounie als Lehrling
 Vereinigung der Freunde des 
humaniſtiſchen Ghmnaſiums.
 Mitglieder= 
Verſammlung
 Freitag, 4. April, abds. 8 Uhr, im 
            Feſt=
ſaal d. Ludwig=Georgs=Gymnaſiums
 Tagesordnung: 
1. Vortrag des Herrn Geheimrat 
Welcker: „Rom. Eine 
            Wander=
fahrte, mit Lichtbildern. 
2. Jahresbericht des Vorſitzenden. 
3. Kaſſenbericht des Schatzmeiſters. 
4. Feſtſetzung des Jahresbeitrags. 
5. Neuwahl des Vorſtandes. 
6. Anträge aus der Verſammlung.
 Zu dem Vortrag ſind Gäſte 
wilkommen.
Der Vorſiand. (*9681
Café,
Bismarck
 Ab heute auf 8 Tage 
Unchener 
ellerfost
Wieder eröffnet!
 Reſtaurant zum Weinſchufter 
32 Kiesſtraße 32 
Samstag, den 5. April Metzel=Suppe
 Freitag, den 4. April, abends 
Bratwurſt 
wpzu ergebenſt einladet
 Carl Seipp. 
*9
National=Stenographie
 la Doppel-Bockbier 
Bei erstklassiger Dekoration u. Stimmungsmusik,
4173dg)
Aufnahmen
 jeder Art, 
            Vergröße=
rungen nach jedem 
Bilde fertigt gut, 
ſchnell u. bill. (2967a 
Paßbilder 
(Lichtbild.) in 1 Std. 
Thiele Nachf. 
nur Bleichſtr. 9.
Rheinstr. 50
HOTEL SOHMIITZ
Telephon 192
 Täglich bis 6. April einschliesslich, ab 6 Uhr 
Wünchener Bockbier-Fest
 Spezial-Schlachtplatten: la Bock- u. Bratwürste, Wellfleisch mit Kraut, 
Wurstsuppe, Schweinepfeffer, gebrat. Schweinshaxen u. sonst. Spezielgerichte 
Täglich ab 7 Uhr: Stimmungsmusk. Dekor, Lokzlitäten. 
Aß
 Freitag, 4. April, abends 7½, Uhr 
im „Feierabend‟, Stiftſtraße 51
 orpheun 
Nur noch heute und morgen!
 Neue 
Anfängerkurſe
 für Damen und Herren 
Dienstag, 8. April, abds. 6" Uhr 
Schülerkurſus
 Anmeldungen bei Beginn 
Dauer nur 8 Stunden 
4140 
23e2
 Der Schlager des Berliner Residenztheaters 
KLpOLLV 
M 
Operette in 3Akten, Mnsik v. Hago Hirsch. 
(4167 
als 
Gastau Bertram dribert HII. 
m Ein Lacherfolg ohne Gleichen! i
 Bei uns arbeiten laſſen 
heißt ſparen 
Schuhmacherei 
Gebr. Hübner 
Mathildenplatz 10, II. Stock 4007a
 Donnerstag, 3. April 
Bismarck=Feier 
der 
Deutſchnationalen 
Volkspartei. 
Anf. 8 Ende geg. 10 Uhr. 
prelſe: 1—5 Mark.
 Kleines Haus. (V4170 
Abends 8 Uhr 
Radio= 
Vortragsfilm 
mit Verfuchen. 
Redner: 
Obertelegr. Sekretär 
Theodor Kreiter. 
Preiſe: 0.50—5 Mk.
Nagver-Verein
 Mittwoch, 9. April, 
abends 8 Uhr in der 
Turnhalle:
 1I. Klarterabend 
Kwast- 
Hodapp
 Programm: 
Beethoven, Brahms, 
Caopin. 
Karten zu 5, 4. 2 
und 1 M. bei (4188 
Konzert-Arnold, 
Mitglieder d. Hälfte. 
Steinway- Flügel 
von Karl Arnold und 
Kac
 Gerahmte und 
            un=
gerahmte 
            Kunſtblät=
ter, Drucke pp., 4
            ra=
tulatious= u. 
            Kunſt=
karten zu bedeutend 
berabgeſetzten. 
Preiſen. ( 9290ar 
Ldg. Kirſchner 
Kunſthandlung 
Mathildenplatz 6.
Ludwig Nöſinger
 42nur untere Eliſabethenſtr. 42 
367 Telephon 367 
Billige Konſumſiſche 
Bratſchellfiſch . . . Pfd. 20 3 
Cabliau i. Schnitt . Pfd. 25 3 
Seelachs i. Schnitt . Pfd. 30 
Bücking . . . . . Pfd. 35 ₰
Feinſte Rhein=Maiſiſche
 Schleien, Aale, Hechte, 
Lebende Spiegel=und Schuppen=
 karpfen, Bärſch, große 
Breſem, Backfiſche
 Rhein= 
Spezialität:) Forellen, echt. Rheinſalm, 
Silberſalm, Steinbutt, 
Edelſiſche Seezungen, Heilbuttuſw.
 — Hummer, Kaviar, Lachs — 
Räucherwaren, Fiſchkönſerven 
nur erſte Qualitäten, billigſte Preiſe.
 Verſand nach allen Stadtteilen 
und auswärts. (*9711
Bie bekannte
 gute Ausführung vom eintachſten 
Paßbild 2 
bis zur lebensgroßen
Photographie
 Probebilder u. Zahlungserleichterung 
Zur Einſegnung (3660a 
Vergrößerungen 
aus eigener Vergrößerungsanſtalt 
Photograph. Atelier 
H.WETTERN 
Darmſtadt, Balonpl.
 oooooooooo 
Friſch gebrannter
 Karten bei de WAAL, Rheinstraße 14 und 
Verkehrsbüro, Ernst-Ludwigsplatz.
 Kaffee 
Emma Reinyotd
 Spezial=Geſchäft in Eiern, Süßrahmbutter 
Ludwigsplatz 3 (sz25) Telephon 671
Tanzinſtitut Johanna Georg
 gar. friſche Italiener 
Eier 
. Stück
7
 eigener Röſſerei 
Campmas, reinſchmeckend 
und gut .. ./pfund 05= 
Segler, kräftig und 
            wohl=
ſchmeckend . . .pund 80
Balleitmeiſterin
Rheinſtr. 41, III. :: Rheinſtr. 41, FI4.
 Im Laufe ds. Monats beginnt 
ein Kurſus in dem ſämtliche 
Tänze gelehrt werden. (*9774 
Hefl. Anmeldungen höflichſt erbeten.
 Abziehen, abreiben, wachſen und 
bohnern von 
(3599a 
Parkettböden 
Reinigung von Linoleum 
wird prompt und fachmänniſch ausgeführt
 Bund Hessischer Flieger 
„Hessen-Flieger” 
Darmstadt
 friſche bayer. Landeier 
Eier 
Stck 10
 Caracas, aromatiſch u. 
            hoch=
fein im Geſchmack, pfd. 904 
Ceylon=Peri, vorzüglich im 
90= 
Geſchmack
 Mitglieder- 
(Gellen-Ftieges) Versammlung
Ibel8 Lotz + Tel. 461.
 Freitag, den 4. April 1924, abends 8 Uhr 
im Kaisersaal (Weißer Saal) Grafenstraße 18 
Bund Hessischer Flieger „Hessen-Flieger”. Der Vorstand.
 friſche Sied=Eier 
Eier 
Stück 10, 
feinſte, friſcheſte holländiſche 
Süßrahmbutter /. Pf. Mk. 1,45 
Orangen groß, ſehr füß, 10 Stc. 1.00 
Zitronen 10 Stück 
70
 Miſch=Kaffee= 
15% Bohnen 
88” Malzkaffee / 19f 204
 30% Bohnen 
28 
70‟ Malzkaffee
Ia loſer Malzkaffee
18 Arft. 1
 Telephonruf 641. (4178 
oooeooooooeege
 * Toiniitt 
ge Witt 
1e T.
Neder!
 7u 
Rles Küirſchner 
Wtiſchen Din 
Mid Wrſt