Darmstädter Tagblatt 1924


03. April 1924

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Einzelnummer 10 Goldpfennige

Del wöchentlich Tmaligem Erſcheinen vom 1. Aprit
bſis 30. April 2.48 Goldmari und 22 Pfennig
Abtragegebühr, abgeholt 2.25 Goldmark, durch die
Agenturen 2.40 Goldmark frei Haus. Poſibezugs=
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ohne Beſfellgeld monatlich 2.30 Goldmart.
Verantwortlichkeit für Aufnahme von Anzeis
beſimmten Tagen wird nicht übernommen. Nichte

Hefſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort

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Tieſe Erklärung ſchilde ich dem Abgeordneten de
Abſtimmung war die geſamte Regierung in Mitleidenſchaft gezogen
torden, und deshalb habe ich dem Präſidenten der Republik die Demiſ=
ſion
des Kabinetts überreicht. Kaum hatte das Kabinett demiſſioniert,
dr wollte eine große Anzahl von Abgeordneten die Abſtimmung berich=
tigen
, und erklärte, daß ich nicht von den Staatsgeſchäften entfernt wer=
den
ſollte. Das iſt Tatſache. Viele Abgeordneten ſchrieben mir auch,
ich ſolle das Kabinett umbilden. Der Präſident der Republik hat mich
kmit dieſer Miſſion betraut. Ich. unterſtreiche, daß ich vor der Kam=
mer
eine Niederlage erlitten habe, aber man beſtand darauf, daß ich die
umbildung vprnehme, und gebrauchte ſogar das Wort Deſertion
Ich habe mich überzeugen kaſſen. Habe ich Unrecht getan? Habe
ich Recht getan? Ich weiß es nicht. Aber niemand wird mich damit be=
lleidigen
, daß er ſagt, ich hätte nicht aufrichtig meine Pflicht erfüllen
1wollen dadurch, daß ich von meinem Entſchluß zurückgetreten bin.

Warum Maginot und Le Trorquer in das Kabinett
aufgenommen wurden.
Der Miniſterpräſident erläutert ſodann, warum er den Kriegsmini=
ſter
Maginot und den Miniſter für die öffentlichen Arbeiten Le
Trocquer in das neue Kabinett aufgenommen habe, Um die Politik
fortzuſetzen, die im Ruhrgebiet durchgeführt worden ſei. Aber der Mi=
riſterpräſident
ſei derſelbe geblieben. Es werde nichts geändert, weder
in der Innen= noch in der Außenpolitik. Alle Miniſter hätten ſpontan
erklärt, daß ſie des Geſetz als Geſetz betrachteten, und daß ſie die Durch=
führung
der Geſetze weder behindern noch einſchränken vvollten. Die
Regierungserklärung, die der Kammer bekannt ſei, nenne die Regie=
eung
eine Regierung der republikanifchen Union und der nationalen
Eintracht, gebildet, um den religiöſen Frieden aufrecht zu erhalten, ſo=
zfalen
Unruhen vorzubeugen und das Werk des letzten Kabinetts fort=
zuſetzen
.
Poincaré wird der Fälſchung bezichtigt.
Die Sozialiſten und Kommuniſten, vor allem der Abgeordnete
Uhry, rufen dazwiſchen: Fälſchung! Fälſchung!
Der Kriegsminiſter erklärt, daß er die Akte der Angelegen=
zeit
dem radikalen Abgeordnten Bouiſſon zur Verfügung ſtelle, deſſen
Threnhaftigkeit für einen gerechten Schiedsſpruch bürge.
Die Linke ruft aufs reue: Fälſchung!
Poinearé erklärt, der Kriegsminiſter habe nicht beſtritten, daß es
ich um eine Fälſchung handele, aber er würde ſich einer Pflichtverletzung
ſchuldig gemacht haben, wenn er das Schriftſtück nicht dem Gericht über=
mittelt
hätte.
Von kommuniſtiſcher Seite werden wiederum Proteſte laut. Der
Abgeordnete Berthon wendet ſich drohend gegen den Kriegsminiſter.
Acht Saaldiener verſperren ihm den Weg, damit er nicht zur Miniſter=
ank
gelangen laun. Eine Anzahl kommuniſtiſcher Abgeordneter eilt
hm zu Hilfe, ſo daß ein großer Tumult entſteht. Der Kriegs=
miniſter
ſpricht im Tumult weiter. Seine Worte bleiben unverſtändlich.
Da ſich die Sozialiſten und Konzmuniſten nicht beruhigen können, wird
Die Sitzung unterbrochen.
Eine heftige Auseinanderſetzung zwiſchen dem Kriegsminiſter
und dem Kommuniſten Berthou.
Die Sitzung der Kammer wird um 6,30 Uhr wieder eröffnet. Es
olgt zunächſt eine Auseinanderſetzung zwiſchen dem Kommuniſten
Berthon und dem Kriegsminiſter, bei der Berthon erklärt, mit den
Vorten Advokaten Deutſchlands ſei Jaurés Mörder Villain ausge=
liefert
worden. Ich habe in einem Beruf Klara Zetkin verteidigt, und
dieſe Deutſche iſt mir lieber, wie mancher Franzoſe. (Beifall bei der
ziußerſten Linken. Proteſt rechts.)
Poincarc: Ich muß mich wundern, daß Sie einen ſo tabferen
lSoldaten wie Herrn Maginot auch nur bedingungsweiſe einen Feig=
ing
nenuen.
Maginot: Ich ſage Ihnen nur ein Wort, Herr Berthon: Ich
ſierachte Sie. (Lärm.)
Der kommuniſtiſche Abgeordnete Lafont ruft: Wird dieſer Her=
richt
zur Ordnung gerufen? Er hat ſich ſchon wieder ekelhaft benommen.
Der Präſident ruft zwar nicht den Kriegsminiſter zur Ordnung,
dafür aber Lafont. Als dieſer proteſtiert, wird auf Verlaugen der
Mitte die Zenfur über ihn verhängt, und erſt dann kann Poincaré, ſeine
Nede fortſetzen
Auf die Frage Forgeots, für welche Politik ſich Poincaré entſcheide:
ben Block der Linken, den Block de Mitte oder den nationalen Block,
hntwortete der Miniſterpräſident, daß er ſeine Majorität nicht zu ver=
aſſen
gedenke.
Dieſe Bemerkung erregt einiges Befremden, da Poincaué am An=
lang
der Rede erklärt hatte, daß die Majorität jetzt zur Minorität ge=
ſoorden
ſei. Mit einem ungefährlichen Uebergang verläßt Poincaré
das gefährliche Gebiet der inneren Politik und kommt zu dem dauk=
baren
Schlußeffekt der Außenpolitik. Wieder einmal erklingt das alte
Lied: Frankreich iſt nur gegen ſeinen Willen in das Ruhrgebiet ein=
gerückt
, weil Deutſchland auf keine andere Art dazu gezwungen werden
onute, ſcine Schuld zu bezahlen. Frankreich habe ſich Pfändee geſucht,
die es nur im Verhältnis zu deſ Reparationszahlungen freigeben werde.

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1.50 Goldmarf. Alſe Preiſe in Goldmark
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Gewalt, wie Kries, Aufruhr Streik uſw., erliſcht
f Erfüllung der Anzeigen=
g
von Schadenerſatz. Bei
icher Beiireibung fält ſeder
ſo: Deutſche Bank und Darme
2 Nationalbanf.

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derrheiniſch=
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e mit der Micum ab.
auf das allerbeſtimm=
ngerung
der gegen=
Die Sonderbelaſtung
träge hat Geheimrat
(in Gold) im Monat
eine ſolche Kontri=
lins
mit 4½Millionen
auf ſich nehmen kann,
er bedeutet eine Be=
rbeitstag
mit einer
ion der Ruhrinduſtrie,
isher erfolglos geblie=
ie
geſamte Induſtrie,
mit den verſchiedenen

EinnäymeT DEgTT, TO TeT TeſtZUFFeIeN, Däß für Das Jähr I923 die
Einnahmen 1 643 700 000 Franken betragen, denen Ausgaben in Höh=
von
986,5 Millionen Franken, einſchließlich der Koſten der Beſatzungs=
trupyen
Frankreichs und Belgiens, gegenüberſtauden. Im Jahre 1923
allein ſei alſo ein Ueberſchuß an Einnahmen von 657,2. Milliouen
Franken erzielt worden. Alle dieſe Ziffern ergäben ſich aus dem Be=
richt
für die Kammer.
Die Ausbeute der Regie.
Die Eiſenbahnregie beute jetzt 268 000 Kilometer aus. Man könne
alſo auf eine Geſamteinnahme von 4 Milliarden im Jahre bei einer
Geſamtausgabe von 1 Milliarde rechnen, alſo mit einem Ueberſchuß
von 3 Milliarden auf Reparationskonto.
Auf eine Frage des Abgeordnete Varenne, welches der Anteil
Franchreichs ſei, antwortet Poincaré: Ich weiß, daß die belgiſche Prio=
rität
reſpektiert werden muß, aber ich will Ihnen ein Telegramm ver=
leſen
, das ich heute vormittag von General Degoutte erhalten habe.
Darin heißt es, daß 2 104 000 Tonnen Brennmaterial für Reparations=
konto
ausgeführt worden ſind. Das iſt mehr, als das Programm der
Micum, und das Doppelte als das Programm der Reparations=
kommiſſion
:
Der Abgeordnete Dubois ruft dazwiſchen: Und Deutſchland be=
haurtet
, nicht liefern zu können!
Poincaré: Es iſt ei großes moraliſches Ergebnis, bewieſen zu
haben, daß Deutſchland leicht liefern konnte, daß es ſich aber geweigert
hat. Nachdem Deutſchland verſucht hat, die Friedensverträge nicht aus=
zuführen
, und die Reparationskommiſſion zugunſten interalliierter
Unterhandlungen beiſeite zu ſchieben, hätten ſich die Alliierten vollkom=
men
der franzöſiſchen Theſe angeſchloſſen.
Der Bericht der Sachverſtändigen
dürfte die Aufgaben der Reparationskommiſſion erleichtern. Frank=
reich
hat an Ort und Stelle mit den Alliierten in lohaler Weiſe für
eine Ausbeſſerung der Pfänder gearbeitet. Macdonald, deſſen Loyalität
und freundliche Abſichten Frankreich anerkenne, habe mit Necht er=
klärt
, daß es nach der Regelung der Reparationsfrage leichter ſei, das
Sicherheitsproblem zu löſen, aber die Alliierten müßten auch gemein=
ſam
über die Ausführung der Pläne wachen, die man feſtgelegt habe.
Wenn man Deutſchland ſich ſelbſt überlaſſe, dann könne es ſie nicht an=
nehmen
, und wenn es ſie annehme, könne es wieder ſein Wort nicht
halten. Für die Zukunft ſei alſo wichtig, daß man ſich nicht mit neuen
Verſprechungen und Papierchen begnüge.
Eine wirkungsvolle Kontrolle und außerordentliche Garautien,
wie ſie die Reparationskommiſſion verlangt habe, müßten aufrecht er=
halten
werden. Es ſei nötig, daß, wenn Deutſchland ſich ſeinen Ver=
pflichtungen
entziehe, ſofort alle Alliierten ſich über die Durchfäheung
der notwendigen Sanktionen verſtändigten. Sonſt wäre alles illuſo=
riſch
, wie vor der Beſetzung des Nuhrgebiets. Man wüirde Frankreich
neuerdings zwingen, die erforderlichen Zwangsmaßnahmen zu treffen.
Franzöſiſcherſeits habe man nie nach der zeitlich unbegrenzten Be=
ſetzung
des Nuhrgebiets getrachtet. Der Miniſterpräſident ging dann zur
Frage des Garantiepaktes
über. Er lehnte jede Verantwortung für das Wiederesſachen des Na=
tionalismus
in Deutſchland ab. Er erinnert an die lohale Haltung
Frankreichs gegenüber der deutſchen Regierung, namentlich gegenüber
Rathenau. Aber dieſer Mann ſei unter dem Beifall Deutſchlands er=
mordet
worden. Man habe auch angekündigt Streſeiiann ſei ein Mann
guten Willens. Aber geſtern habe er das Lob Ludendorff3, des natio=
naliſtiſchen
und aufrühreriſchen, unter dem Beifall der Menge frei=
geſprochenen
Generals, geſungen. Wir haben nichts zurückzunehmen
und keine Abbitte zu leiſten. Poincare beſpricht dann die um ſich grei=
fenden

nationaliſtiſchen Kundgebungen in Deutſchland
namentlich die Kundgebungen, die jetzt erfolgt ſind, um von vornherein
gegen die Entſcheidungen der Sachverſtändigen zu proteſtieren. Die
deutſchen Miniſter, die mit außerordentlichem Zynismus die Unſchuld
des kaiſerlichen Generals verkündeten, hätten nicht berückſichtigt, daß
ſie damit alle Länder beſchimpften, die an der Seite Fraukreichs das
von der deutſchen Hegemonie bedrohte Necht verteidigt haben. Poincaré
hebt hervor, daß die deutſchen Miniſter ſoweit gegangen ſeien, offer
auszuſprechen, daß ſie die kaiſerlichen Farben den Farben der Republik
verzögen und bolle Klarheit über ihre Auffäſſung ſchafften. Die Alliierten
Frankreichs hätten ſeine Abſichten nicht immer geteilt, weil ſie nichnt die
unmitelbaren Nachbarn Deutſchlands ſeien. Aber ſämtliche Alliierten
Frankreichs verſtänden die Sorache der Tatſachen. Es liege völlig auf
der Hand, dtß Frankreich eine entſchieden friedliche Nation ſei, und daß
es kein anderes Ziel anſtrebe, als die Ausführung der Friedensber=
träge
. Es liege völlig auf der Hand, daß Deutſchland ſich mit allen
Mitteln bemühe, ſich ſeinen Verpflichtungen zu eutziehen. Weun die
Beſchlüſſe der Redarationskommiſſion auf Grund der Sachverſtändigen
berichte durchgeführt werden ſollen, ſo müſſe der einige Willx ſämtlicher
Alliierten gegenüber Deutſchland in Erſcheinung treten.
Hierauf wird die Fortſetzung der Debatte auf Donnerstag nach=
mittag
vertagt,

hat, man keine rechte
hrinduſtrie zu tragen
r Nutzförderung ohne
ngs der Fördereffekt
Belegſchaft auf 0,850
ishöhe (0,884). Man
hen zur Zeit, der Nor
ne Treiberwirtſchaft
farole die iſt, möglichſt
u= und Vorrichtungs=
e
kurze Zeit, da wäh=
eſen
Arbeiten, um die
orgetrieben hat, was
kohlenförderung, deſto
den Ausbauarbeiten
räumen. Damit würde
dann wohl auch die Förderleiſtung pro Kopf ſich wieder etwas
verringern und mithin die Unkoſten der Zechen erhöhen. Nun
iſt aber unbeſtritten, daß der Preis der Kohlen ein noch zu
hoher iſt. Eine Herabſetzung kann aber nicht erfolgen, ſolauge
die Zechen 27 v. H. der reinen Kohlenförderung ohne Entgelt
abliefern müſſen. Eine Kohlenpreisherabſetzung hätte zur Vor=
ausſetzung
einen Lohnabbau; dieſer iſt aber für die Arbeiter
nicht tragbar und bekanntlich auch vom Schlichter abgelehnt
worden.
Das Reich erhebt längſt keine Kohlenſteuer mehr, die Be=
ſatzungsmächte
aber verlangen ſie vom Tage der Beſetzung an
bis heute nachbezahlt. Die Geſamtkoſten werden auf 28,47 Mk.
berechnet, während der Verkaufspreis für Fettförderkohle 20,60
Mark beträgt, einſchließlich Handlungsunkoſten. Die Zechen
ſetzen alſo bei jeder Tonne Kohle gut acht Mark zu. Kein
Wunder, daß ſich die finanzielle Lage der Zechen andauernd
verſchlechtert. Kredite ſind nicht oder nur zu ſchwerſten Be=
dingungen
zu haben. Eine Verluſtwirtſchaft läßt ſich natur=
gemäß
nicht lange fortſetzen; ſie würde in einigen Jahren das
letzte Reſtchen Subſtanz völlig aufgezehrt haben. Wenn in der
Preſſe, beſonders der ausländiſchen, auf die geſteigerte Förderung
im Ruhrgebiet hingewieſen wird, ſo darf das nicht zu dem irre=
führenden
Schluß leiten, als ſei das ein Zeichen dafür, daß trotz
der Laſten der Ruhrbergbau floriere. Eanz im Gegenteil: es
wird Raubbau getrieben an Menſchenkräften
(Unfall= und Krankheitsziffern ſteigen) und an Material,
in der Hoffnung, die ſchlimmſte Periode überwinden und das
Arbeitsloſenelend doch etwas lindern zu können.
II.
Wie der Bergbau, ſo iſt auch die Schwerinduſtrie nicht in
der Lage, länger die hohen Abgaben zu leiſten und obendrein
noch weſentlich zu den Laſten für Reich, Staat und Gemeinde
beizutragen. Das Brot der Induſtrie, die Kohlen, ſind zu teuer.
1913/14 koſtete die Tonne Fettförderkohle 12 Mk., jetzt 20,60 Mk.,
Hochofenkoks 17 Mk., jetzt 31,40 Mk. Der Preis ſteht alſo 80 v. H.
über Friedenspreis. Die Arbeitslöhne entſprechen allgemein
wohl den im Frieden gezahlten oder bewegen, ſich darunter.
Aber neben dem höheren Kohlenpreis hat die Eiſeninduſtrie,
wie der Bergbau, beſondere Laſten zu tragen. Gleich ihm leidet
ſie unter großer Geldnot. Kredit iſt nur zu ſchweren Bedingun=
gen
zu erlangen. In letzter Zeit hat ſich der Abſatz gehoben,
die Produkion nähert ſich in günſtig gelagerten Verhältniſſen
allmählich der Friedenshöhe aber auch hier, ſo muß man
ſagen, wird das anſcheinend freundlichere Bild nicht zu törichten
Hoffnungen verleiten dürfen. Denn die Ruhrinduſtrie iſt ge=
feſſelt
, man läßt ihr nur ſo viel Atem, als man für nützlich
hält. Beginnt ſie ſich kräftiger zu regen, flugs iſt die Halsbinde
da. So wurden im Wege des Diktats ab 1. März ſeitens der=
jenigen
Werke, die ſünfzig v. H. der Erzeugung von 1922 (die
weit hinter der Friedenserzeugung zurückblieb) überſchritten
haben, vier Achtel der Zollſätze erhoben, ab 1. April werden acht
Achtel erhoben! So ſieht auch die Lage der Eiſeninduſtrie, der
weiterverarbeitenden, der Kleininduſtrie nichts weniger denn
befriedigend aus.
Der April bringt kritiſche Tage für das beſetzte Ruhrgebiet.
Es iſt erfreulich, daß ſowohl in der Eiſeninduſtrie als im Berg=
bau
Arbeitgeber und Arbeitnehmer ſich trotz aller Schwierig=
keiten
in den Lohn= und Arbeitsfragen geeinigt haben. Wir
haben hier ja nur ganz bedingte Bewegungsfreiheit. Die
Franzoſen deuken anſcheinend nicht daran, das Ruhrgebiet in
abſehbarer Zeit zu räumen. Sie verlangen ſogar den Bau von
Kaſernen, weitere Wohnungen für Militärs, Eiſenbahner, Be=
amte
der Mieum. Die Tuniſierung des Ruhrgebietes iſt durch=
geführt
.
Es dürfen aber dem Ruhrgebiet und ſeiner arbeitenden Be=
völkerung
nicht Dauerlaſten auferlegt werden, die die Induſtrie
ſchließlich zum Untergang verurteilen. Will man die Schätze im
Ruhrgebiet heben und es hat, gewaltige Schätze , dann
gebe man ſreie Bahn dem ſchaffenden Geiſt der ſachkundigen
Hand; gebe man Freiheit dem Volke, das nur in dieſer ſein
ganzes Können entfalten kann. Und das Nuhrgebiet wird mehr,
als die allerrafſinierteſten Zwangsmaßnahmen herauszudeſtil=
lieren
vermögen, Opfer bringen; ein freies rheiniſch=weſtfäliſches
Induſtriegebiet bildet eine beſſere Friedensgewähr für Frankreich,

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Seite

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 2. April 1924.

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Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe. Darmſt. Tagbl.* geſtattei.
Nummer 94
Donnerstag, den 3. April 4924.
187. Jahrgang

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M der Maiier.

Die innenpolitiſchen Klippen. Außenpolitiſch: Das alte Lied von Deutſchlands Schuld.

zrwerk

Paris, 2. April. (Wolff.) Die Kammer ſetzte heute die Debatte
liber die Interpellationen, betr. die allgemeine Politik der Regierung,
kurt. Der dritte Interpellant, der reaktionäre Abgeordnete Lacotte,
allt Betrachtungen über die Zuſammenſetzung des neuen Miniſteriums
n, aus der er einen Frontwvechſei in der Außenpolitik herleiten müßte.
Benn die Politik die gleiche bleiben ſollte, dann hätte man nicht nötig
gehabt, die Miniſter zu wechſeln.
Der nächſte Interpellant, der radikale Abgeordnete Bouiſſon,
der ſich ausſchließlich mit innenpolitiſchen Fragen beſchäftigt, beſpricht
uch die Angelegenheit Cachin, der auf Grund zweifelhafter Briefe aus
Deutſchland angeklagt wurde. Der Abgeordnete verlangt von Poincare,
mit derartigen Methoden zu brechen.
Poincaré ergreift das Wort. Als eu bei der Rednertribüne
latz nimmt, gebraucht der reaktionäre Abgeordnete Lacotte ein hef=
ſiges
Wort, von dem Poincaré erklärte, er habe es nicht verſtanden,
ber wenn er es verſtanden häte, würde er es beachten. Er habe immer
ſeglaubt, daß die Vorfahren der jetzt lebenden Franzoſen die Revolu=
ion
gemacht hätten, um für ihre Söhne ein Regime der Ordnung und
Mentalität aufzurichten. Um dieſes Programm durchzuführen, ſei die
ſetzige Regierung gebildet worden. Sie ſei ein Produkt der Demokratie
and des Fortſchritts, durch die man entſchloſſen allen reaktionären Ver=
ſuchen
den Weg verſperren wolle. Infolge von Zwiſchenrufen kann
Poincaré ſeine Rede nicht fortſetzen. Er verwahrt ſich dagegen, daß
ſie Kammer die jetzige Debatte benutzen will, um Wahlreden zu halten,
(nd fährt denn fort: Ich ſchulde der Kammer noch einige
Aufklärungen über die Bildung des jetzigen Kabinetts.
Die Zeitungen haben unrichtige Dinge veröffentlicht und in den
Bandelgängen des Parlaments wurde Falſches verbreitet. Die Dinge
ſaben ſich wie folgt abgeſpielt: Als ich am letzten Mittwoch in der
kommiſſion für auswärtige Angelegenheiten benachrichtigt wurde, die
ſtegierung ſei in der Minderheit, war ich viel weniger erſtaunt als
ſewiſſe Mitglieder dieſer Kommiſſion, wußte ich doch, daß die Regierung
hit der Kammer über gewiſſe Fragen des Penſionsgeſetzes in Meinungs=
lerſchiedenheiten
geraten wird. Der Finanzminiſter de Laſteyrie war
ſerechtigt, im Namen der Regierung die Vertrauensfrage zu ſtellen.
dieſe Erklärung ſchulde ich dem Abgeordneten de Laſtehrie. Durch die
Elſtimmung war die geſamte Regierung in Mitleidenſchaft gezogen
barden, und deshalß habe ich dem Präſidenten ber Republik die Demiſ=
lon
des Kabinetts überreich. Kaum hatte das Kabinett demiſſioniert,
ſa wollte eine große Anzahl von Abgeordneten die Abſtimmung berich=
gen
, und erklärte, daß ich nicht von den Staatsgeſchäften entfernt wer=
en
ſollte. Das iſt Tatſache. Viele Abgeordneten ſchrieben mir auch,
ſh ſolle das Kabinett umbilden. Der Präſident der Republik hat mich
ſit dieſer Miſſion betraut. Ich. unterſtreiche, daß ich vor der Kau=
er
eine Niederlage erlitten habe, aber man beſtand darauf, daß ich die
Imbildung vprnehme, und gebrauchte ſogar das Wort Deſertion.
Ich habe mich überzeugen laſſen. Habe ich Unrecht getan? Habe
5 Recht getan? Ich weiß es nicht. Aber niemand wird mich damit be=
lidigen
, daß er ſagt, ich hätte nicht aufrichtig meine Pflicht erfüllen
ollen dadurch, daß ich von meinem Entſchluß zurückgetreten bin.
Warum Maginot und Le Trorquer in das Kabinett
aufgenommen wurden.
Der Miniſterpräſident erläutert ſodann, warum er den Kriegsmini=
er
Maginot und den Miniſter für die öffentlichen Arbeiten Le
krocquer in das neue Kabinett aufgenommen habe, um die Politik
brtzuſetzen, die im Ruhrgebiet durchgeführt worden ſei. Aber der Mi=
üiſterpräſident
ſei derſelbe geblieben. Es werde nichts geändert, weder
ſt der Innen= noch in der Außenpolitik. Alle Miniſter hätten ſpontan
klärt, daß ſie des Geſetz als Geſetz betrachteten, und daß ſie die Durch=
ührung
der Geſetze weder behindern uoch einſchränken wollten. Die
ſtegierungserklärung, die der Kammer bekannt ſei, nenne die Regie=
ling
eine Regierung der republikaniſchen Union und der nationalen
intracht, gebildet, um den religiöſen Frieden aufrecht zu erhalten, ſo=
ſalen
Unruhen vorzubeugen und das Werk des letzten Kabinetts fort=
ſiſetzen
.
Poincaré wird der Fälſchung bezichtigt.
Die Sozialiſten und Kommuniſten, vor allem der Abgeordnete
ihry, rufen dazwiſchen: Fälſchung! Fälſchung!
Der Kriegsminiſter erklärt, daß er die Alte der Angelegen=
bit
dem radikalen Abgeordnten Bouiſſon zur Verfügung ſtelle, deſſen
ihrenhaftigkeit für einen gerechten Schiedsſpruch bürge.
Die Linke ruft aufs reue: Fälſchung!
Poinearé erklärt, der Kriegsminiſter habe nicht beſtritten, daß es
ſh um eine Fälſchung handele, aber er würde ſich einer Pflichtverletzung
ſuldig gemacht haben, wenn er das Schriftſtück nicht dem Gericht über=
littelt
hätte.
Von kommuniſtiſcher Seite werden wiederum Proteſte laut. Der
bgeordnete Berthon wendet ſich drohend gegen den Kriegsminiſter.
ſcht Saaldiener verſperren ihm den Weg, damit er nicht zur Miniſter=
ink
gelangen laun. Eine Anzahl kommuniſtiſcher Abgeordneter eilt
im zu Hilfe, ſo daß ein großer Tumult entſteht. Der Kriegs=
iniſter
ſpricht im Tumult weiter. Seine Worte bleiben unverſtündlich.
ja ſich die Sozialiſten und Konzmuniſten nicht beruhigen können, wird
ſe Sitzung unterbrochen.
(ine heftige Auseinanderſetzung zwiſchen dem Kriegsminiſter
und dem Kommuniſten Berthou.
Die Sitzung der Kammer wird um 6,30 Uhr wieder eröffnet. Es
llgt zunächſt eine Auseinanderſetzung zwiſchen dem Kommuniſten
lerthon und dem Kriegsminiſter, bei der Berthon erklärt, mit den
Vorten Advokaten Deutſchlands ſei Jaures Mörder Villain ausge=
l
=fert worden. Ich habe in einem Beruf Klara Zetkin verteidigt, und
leſe Deutſche iſt mir lieber, wie mancher Franzoſe. (Beifall bei der
ſißerſten Linken. Proteſt rechts.)
Poinearc: Ich muß mich wundern, daß Sie einen ſo tapferen
ſoldaten wie Herrn Maginot auch nur bedingungsweiſe einen Feig=
ing
nenuen.
Maginot: Ich ſage Ihnen nur ein Wort, Herr Berthon: Jch
rachte Sie. (Lärm.)
Der kommuniſtiſche Abgeordnete Lafont ruft: Wird dieſer Herr
icht zur Ordnung gerufen? Er hat ſich ſchon wieder ekelhaft beuommen,
Der Präſident ruft zwar nicht den Kriegsminiſter zur Ordnung,
lfür aber Lafont. Als dieſer proteſtiert, wird auf Verlaugen der
Aitte die Zenfur über ihn verhängt, und erſt dann kaun Poincaré ſeine
de fortſetzen.
Auf die Frage Forgeuts, für welche Politik ſich Poincaré entſcheide:
in Block der Linken, den Block des Mitte oder den nationalen Block,
uitwortete der Miniſterpräſident, daß er ſeine Majorität nicht zu ver=
Iſſen gedenke.
Dieſe Bemerkung erregt einiges Befremden, da Poincaré am An=
lng
der Rede erklärt hatte, daß die Majorität jetzt zur Minorität ge=
ſorden
ſei. Mit einem ungefährlichen Uebergang verläßt Poincaré
1s gefährliche Gebiet der inneren Politik und kommt zu dem dank=
hren
Schlußeffekt der Außenpolitik. Wieder einmal erklingt das alte
led: Frankreich iſt nur gegen ſeinen Willen in das Ruhrgebiet ein=
trückt
, weil Deutſchland auf keine andere Art dazu gezuuungen werden
knute, ſeine Schuld zu bezahlen. Frankreich habe ſich Pfändee geſucht,
ſe es nur im Berhältnis zu deit Reparationszahlungen freigeben wverde.

Wir erden alſo alle unſere Druckmittel in Händen behalten und unſer
Verfahren nur gegen ein beſſeres Verfahren austauſchen. Schließlich
behauptet Poincare, daß
die Frankenkriſe
nicht durch die Befetzung des Ruhrgebiets, ſondern durch die auslän=
diſche
Spekulatign hervorgerufen worden ſei, und daß man Vorſchüſſe
wegen des Verſagens Deutſchlands für den Wiederaufbau habe machen
müſſen. Die Lage ſei jetzt beſſer geworden. Er bedaure, daß Belgien
und Frankreich gezwungen geweſen ſeien, in das Ruhrgebiet zu gehen,
weil Deutſchland geglaubt habe, es könne ſich in eine Lage bringen, die
es ſeinen Gläubigern unmöglich mache, es zum Zahlen zu bringen.
Das Ruhrgebiet wird nicht geräumt.
Die Regierung bleibe den Erklärungen von Brüſſel treu. Die Ruhr
ſeille nur nach Maßgabe der Zahlungen und nach vollkommener Zah=
eung
geräumt werden. Das Ruhrpfand könne in ausgedehntere Pfän=
der
aufgehen, ohne daß Frankreich deshalb einen Grund habe, ſich vor
der endgültigen Regelung aus dem Ruhrgebiet zurückzuziehen.
Auf Verlangen der Deputierten der Linken präziſiert Poincaré ſein
Haltung dahin, er ſei bereit, die Möglichkeit der Schaffung produktiver
Pfänder zu prüfen, und er werde dieſe Frage lotzal prüfen. Aber wenn
Deurſchland, nachdem es neue Verſprechungen gegeben habe, ſich dieſen
wieder entziehen ſollte, würde es im Intereſſe aller Alliierten liegen,
daß die Franzoſen, die an Ort und Stelle blieben, in die Lage verſetzt
würden, den Druck wieder zu verſtärken. Es ſei wohl möglich, das
franzöſiſch=belgiſche Pfand in allgemeine Pfänder aufgehen zu laſſen,
ohne daß man das Ruhrgebiet verlaſſe. Wir werden das Ruhrgebiet
nicht aufgeben, bis wir vollkommen bezahlt ſind. Wir werden alſo alle
unſere Druckmittel in Händen behalten und unſer Verfahren nur gegen
ein beſſeres Verfahren austauſchen. Alle Vorausſetzungen über
das Ergebnis der Ausbeutung der Pfänder
ſeien heute weit übertroffen worden. Die Zolleinnahmen ſeien fort=
geſetzt
im Steigen begrifen. Vom 11. Januar 1923 bis zum 31. Dezem=
ber
1923 hätten ſie 180 Millionen betragen, ſich jedoch im Februar 1994
allein auf 138 Millionen belaufen. Wenn man die Ausgaben mit den
Einnahmen vergleiche, ſo ſei feſtzuſtellen, daß für das Jahr 1923 die
Einnahmen 1 643 700 000 Franken betragen, denen Ausgaben in Höh=
von
986,5 Millionen Franken, einſchließlich der Koſten der Beſatzungs=
trupyen
Frankreichs und Belgiens, gegenüberſtauden. Im Jahre 1923
allein ſei alſo ein Ueberſchuß an Einnahmen von 657,2. Milliouen
Franken erzielt worden. Alle dieſe Ziffern ergäben ſich aus dem Be=
richt
für die Kammer.
Die Ausbeute der Regie.
Die Eiſenbahnregie beute jetzt 268 000 Kilometer aus. Man könne
alſo auf eine Geſamteinnahme von 4 Milliarden im Jahre bei einer
Geſamtausgabe von 1 Milliarde rechnen, alſo mit einem Ueberſchuß
von 3 Milliarden auf Reparationskonto.
Auf eine Frage des Abgeordnete Varenne welches der Anteil
Franchreichs ſei, antwortet Poincaré: Ich weiß, daß die belgiſche Prio=
rität
reſpektiert werden muß, aber ich will Ihnen ein Telegramm ver=
leſen
, das ich heute vormittag von General Degoutte erhalten habe.
Darin heißt es, daß 2 104 000 Tonnen Brennmaterial für Reparations=
konto
ausgeführt worden ſind. Das iſt mehr, als das Programm der
Micum, und das Doppelte als das Pregramm der Reparations=
kommiſſion
:
Der Abgeordnete Dubois ruft dazwiſchen: Und Deutſchland be=
hauttet
, nicht liefern zu können!
Poincaré: Es iſt ein grußes moraliſches Ergebnis, bewieſen zu
haben, daß Deutſchland leicht liefern konnte, daß es ſich aber geweigert
hat. Nachdem Deutſchland verſucht hat, die Friedensverträge nicht aus=
zuführen
, und die Reparationskommiſſion zugunſten interallierter
Unterhandlungen beiſeite zu ſchieben, hätten ſich die Alliierten vollkom=
men
der franzöſiſchen Theſe angeſchloſſen.
Der Bericht der Sachverſtändigen
dürfte die Aufgaben der Reparationskommiſſion erleichtern. Frank=
reich
hat an Ort und Stelle mit den Allierten in lohaler Weiſe für
eine Ausbeſſerung der Pfänder gearbeitet. Macdonald, deſſen Lohalität
und freundliche Abſichten Frankreich anerkenne, habe mit Necht er=
klärt
, daß es nach der Regelung der Reparationsfrage leichter ſei, das
Sicherheitsproblem zu löſen, aber die Allierten müßten auch gemein=
ſam
über die Ausführung der Pläne wachen, die man feſtgelegt habe.
Wenn man Deutſchland ſich ſelbſt überlaſſe, dann könne es ſie nicht an=
nehmen
, und wenn es ſie annehme, könne es wieder ſein Wort nicht
halten. Für die Zukunft ſei alſo wichtig, daß man ſich nicht mit neuen
Verſprechungen und Papierchen begnüge.
Eine wirkungsvolle Kontrolle und außerordentliche Garautien,
wie ſie die Reparationskommiſſion verlangt habe, müßten aufrecht er=
halten
werden. Es ſei nötig, daß, wenn Deutſchland ſich ſeinen Ver=
pflichtungen
entziehe, ſofort alle Allierten ſich über die Durchfühleung
der notwvendigen Sanktionen verſtändigten. Sonſt wäre alles illuſo=
riſch
, wie vor der Beſetzung des Nuhrgebiets. Man wüirde Frankreich
neuerdings zwingen, die erforderlichen Zwangsnraßnahuen zu treffen.
Franzöſiſcherſeits habe man nie nach der zeitlich unbegrenzten Be=
ſetzung
des Nuhrgebiets getrachtet. Der Miniſterpräſident ging dann zur
Frage des Garantiepaktes
über. Er lehnte jede Verantwortung für das Wiederecſoachen des Na=
tioalismus
in Deutſchland ab. Er erinnert an die lohale Haltung
Frankreichs gegenüber der deutſchen Regierung namentlich gegenüber
Nathenau. Aber dieſer Mann ſei unter dem Veifall Deutſchlands er=
mordet
worden. Man habe auch angekündigt, Streſeikann ſei ein Mann
guten Willens. Aber geſtern habe er das Lob Ludendorff3, des natio=
naliſtiſchen
und aufrühreriſchen, unter dem Beifall der Menge frei=
geſprochenen
Generals, geſungen. Wir haben nichts zurückzunehmen
und keine Abbitte zu leiſten. Poineare beſpricht dann die um ſich grei=
fenden

nationaliſtiſchen Kundgebungen in Deutſchland
namentlich die Kundgebungen, die jetzt erfolgt ſind, um von vornherein
gegen die Entſcheidungen der Sachverſtändigen zu proteſtieren. Die
deutſchen Miniſter, die mit außerordentlichem Zynismus die Unſchuld
des kaiſerlichen Generals verkündeten, hätten nicht berückſichtigt, daß
ſie damit alle Länder beſchimpften, die an der Seite Fraukreihs das
von der deutſchen Hegemonie bedrohte Necht verteidigt haben. Poincaré
hebt hervor, daß die deutſchen Miniſter ſoweit gegangen ſeien, offen
auszuſprechen, daß ſie die kaiſerlichen Farben den Farben der Republik
vorzögen und volle Klarheit über ihre Auffaſſung ſchafften. Die Alliierten
Frankreichs hätten ſeine Abſichten nicht immer geteilt, weil ſie nicht die
unmitelbaren Nachbarn Deutſchlands ſeien. Aber ſämtliche Alliierten
Frankreichs verſtänden die Sprache der Tatſachen. Es liege völlig auf
der Hand, dtß Frankreich eine entſchieden friedliche Nation ſei, und daß
es kein anderes Ziel anſtrebe, als die Ausführung der Friedensber=
träge
. Es liege völlig auf der Hand, daß Deutſchland ſich mit allen
Mitteln bemühe, ſich ſeinen Verpflichtungen zu eutziehen. Weun die
Beſchlüſſe der Reuarationskommiſſion auf Grund der Sachverſtändigen=
berichte
durchgeführt werden ſollen, ſo müſſe der einige Wills ſämtlicher
Alliierten gegenüber Deutſchland in Erſcheinung treten.
Hierauf wird die Fortſetzung der Debatte auf Donuerstag nach=
mittag
vertagt,

Kritiſche Tagefür die niederrheiniſch=
weſtfäliſche
Induſtrie.
Am 15. April laufen die Hauptverträge mit der Micum ab.
Die rheiniſch=weſtfäliſche Induſtrie erklärt auf das allerbeſtimm=
teſte
, daß eine auch nur zeitweilige Verlängerung der gegen=
wärtigen
Verträge für ſie untragbar ſei. Die Sonderbelaſtung
der Ruhrinduſtrie durch die Micum=Verträge hat Geheimrat
ülöckner auf rund 100 Millionen Mark (in Gold) im Monat
geſchätzt. Es iſt wohl aller Welt klar, daß eine ſolche Kontri=
bution
ein Bezirk vom Umfang Groß=Berlins mit 4½Millionen
Einwohnern auf eine längere Zeit nicht auf ſich nehmen kann,
ohne darunter zuſammenzubrechen. Denn er bedeutet eine Be=
laſtung
der Bevölkerung pro Kopf und Arbeitstag mit einer
Mark.
Die Bemühungen der Sechſer=Kommiſſion der Ruhrinduſtrie,
zu anderen Verträgen zu gelangen, ſind bisher erfolglos geblie=
ben
. Dieſe Kommiſſion verhandelt für die geſamte Induſtrie,
während die Verträge bekanntlich einzeln mit den verſchiedenen
Gruppen abgeſchloſſen worden ſind.
Im Reiche und auch im Auslande hat man keine rechte
Vorſtellung von den Laſten, die die Ruhrinduſtrie zu tragen
hat. Die Ruhrzechen haben 27 Proz. ihrer Nutzförderung ohne
Bezahlung abzuliefern. Nun hat allerdings der Fördereffekt
ſich gehoben; die Leiſtung iſt pro Kopf der Belegſchaft auf 0,850
Tonnen geſtiegen, alſo bald auf Friedenshöhe (0,884). Man
darf aber nicht vergeſſen, daß auf den Zechen zur Zeit, der Nor
gehorchend, nicht dem eigenen Triebe, eine Treiberwirtſchaft
eingeſetzt hat, d. h. daß jetzt die alleinige Parole die iſt, möglichſt
viele Kohlen herauszuſchaffen. Die Ausbau= und Vorrichtungs=
arbeiten
bleiben liegen. Das geht für eine kurze Zeit, da wäh=
rend
des paſſiven Widerſtades man an dieſen Arbeiten, um die
Leute möglichſt lange zu beſchäftigen, vorgetrieben hat, was
irgend denkbar war. Je intenſiver die Kohlenförderung, deſto
eher natürlich tritt die Notwendigkeit ein, den Ausbauarbeiten
wieder den ihnen zuſtehenden Anteil einzuräumen. Damit würde
dann wohl auch die Förderleiſtung pro Kopf ſich wieder etwas
verringern und mithin die Unkoſten der Zechen erhöhen. Nun
iſt aber unbeſtritten, daß der Preis der Kohlen ein noch zu
hoher iſt. Eine Herabſetzung kann aber nicht erfolgen, ſolange
die Zechen 27 v. H. der reinen Kohlenförderung ohne Entgelt
abliefern müſſen. Eine Kohlenpreisherabſetzung hätte zur Vor=
ausſetzung
einen Lohnabbau; dieſer iſt aber für die Arbeiter
nicht tragbar und bekanntlich auch vom Schlichter abgelehnt
worden.
Das Reich erhebt längſt keine Kohlenſteuer mehr, die Be=
ſatzungsmächte
aber verlangen ſie vom Tage der Beſetzung an
bis heute nachbezahlt. Die Geſamtkoſten werden auf 28,47. Mk.
berechnet, während der Verkaufspreis für Fettförderlohle 20,60
Mark beträgt, einſchließlich Handlungsunkoſten. Die Zechen
ſetzen alſo bei jeder Tonne Kohle gut acht Mark zu. Kein
Wunder, daß ſich die finanzielle Lage der Zechen andauernd
verſchlechtert. Kredite ſind nicht oder nur zu ſchwerſten Be=
dingungen
zu haben. Eine Verluſtwirtſchaft läßt ſich natur=
gemäß
nicht lange fortſetzen; ſie würde in einigen Jahren das
letzte Reſtchen Subſtanz völlig aufgezehrt haben. Wenn in der
Preſſe, beſonders der ausländiſchen, auf die geſteigerte Förderung
im Nuhrgebiet hingewieſen wird, ſo darf das nicht zu dem irre=
führenden
Schluß leiten, als ſei das ein Zeichen dafür, daß trotz
der Laſten der Ruhrbergbau floriere. Ganz im Gegenteil: es
wird Raubbau getrieben an Menſchenkräften
(Unfall= und Krankheitsziffern ſteigen) und an Material,
in der Hoffnung, die ſchlimmſte Periode überwinden und das
Arbeitsloſenelend doch etwas lindern zu können.
II.
Wie der Bergbau, ſo iſt auch die Schwerinduſtrie nicht in
der Lage, länger die hohen Abgaben zu leiſten und obendrein
noch weſentlich zu den Laſten für Reich, Staat und Gemeinde
beizutragen. Das Brot der Induſtrie, die Kohlen, ſind zu teuer.
1913/14 koſtete die Tonne Fettförderkohle 12 Mk., jetzt 20,60 Mk.,
Hochofenkoks 17 Mk., jetzt 31,40 Mk. Der Preis ſteht alſo 80 v. H.
über Friedenspreis. Die Arbeitslöhne entſprechen allgemein
wohl den im Frieden gezahlten oder bewegen ſich darunter.
Aber neben dem höheren Kohlenpreis hat die Eiſeninduſtrie,
wie der Bergbau, beſondere Laſten zu tragen. Gleich ihm leidet
ſie unter großer Geldnot. Kredit iſt nur zu ſchweren Bedingun=
gen
zu erlangen. In letzter Zeit hat ſich der Abſatz gehoben,
die Produkion nähert ſich in günſtig gelagerten Verhältniſſen
allmählich der Friedenshöhe aber auch hier, ſo muß man
ſagen, wird das anſcheinend freundlichere Bild nicht zu törichten
Hoffnungen verleiten dürfen. Denn die Ruhrinduſtrie iſt ge=
feſſelt
, man läßt ihr nur ſo viel Atem, als man für nützlich
hält. Beginnt ſie ſich kräftiger zu regen, flugs iſt die Halsbinde
da. So wurden im Wege des Diktats ab 1. März ſeitens der=
jenigen
Werke, die ſünfzig v. H. der Erzeugung von 1922 (die
weit hinter der Friedenserzeugung zurückblieb) überſchritten
haben, vier Achtel der Zollſätze erhoben, ab 1. April werden acht
Achtel erhoben! So ſieht auch die Lage der Eifeninduſtrie, der
weiterverarbeitenden, der Kleininduſtrie nichts weniger denn
befriedigend aus.
Der April bringt kritiſche Tage für das beſetzte Ruhrgebiet.
Es iſt erfreulich, daß ſowohl in der Eiſeninduſtrie als im Berg=
bau
Arbeitgeber und Arbeitnehmer ſich trotz aller Schwierig=
keiten
in den Lohn= und Arbeitsfragen geeinigt haben. Wir
haben hier ja nur ganz bedingte Bewegungsfreiheit. Die

geführt.
Es dürfen aber dem Ruhrgebiet und ſeiner arbeitenden Be=
völkerung
nicht Dauerlaſten auferlegt werden, die die Induſtrie
ſchließlich zum Untergang verurteilen. Will man die Schätze im
Ruhrgebiet heben und es hat, gewaltige Schätze , dann
gebe man ſreie Bahn dem ſchaffenden Geiſt der ſachkundigen
Hand; gebe man Freiheit dem Volke, das nur in dieſer ſein
ganzes Können entfalten kann. Und das Nuhrgebiet wird mehr,
als die allerrafſinierteſten Zwangsmaßnahmen herauszudeſtil=
lieren
vermögen, Opfer bringen; ein freies rheiniſch=weſtfäliſches
Induſtriegebiet bildet eine beſſere Friedensgewähr für Frankreich,

[ ][  ][ ]

Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Donuerstag, den 3. April 1924,

Rummer 94.

* Der Sachverſtändigenbericht.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die Pariſer Preſſe ſetzt das Orakel über die Arbeiten der
Sachverſtändigen und den Inhalt des Berichtes fort. Die Mittei=
lungen
, die aber von den verſchiedenen Zeitungen gemacht wer=
den
, ſind ſo verſchwommen, daß dadurch das Bild nicht deutlicher,
ſondern nur noch widerſpruchsvoller wird. Wir erfahren, daß am
Dienstag abend die Sachverſtändigen einig geworden ſeien und,
falls der Druck nicht beſondere Schwierigkeiten machen werde,
würden ſie am Samstag das erſte Exemplar ihres Berichtes der
Reparationskommiſſion überreichen.
Der Hauptteil ſoll mehr als 60 Schreibmaſchinenſeiten um=
faſſen
, die Anhänge über 70 Schreibmaſchinenſeiten, während der
geſamte Text, das iſt vor allem für den amerikaniſchen Hunger
nach Zahlen wertvoll, 75 000 Worte enthält, die dann ſofort nach
Amerika telegraphiert werden, ſodaß am Montag in der ganzen
Welt der engliſche Originaltext veröffentlicht werden könnte. Das
eine iſt jedenfalls richtig, daß wir unmittelbar vor dem Ende der
Sachverſtändigenberatungen ſtehen und, wenn nicht alle Anzeichen
trügen, haben die Sachverſtändigen in ihren wirtſchaftlichen und
politiſchen Schlußfolgerungen in der letzten Zeit, mehr in das
franzöſiſche Fahrwaſſer hinübergedreht. Vielleicht darf man das
damit in Zuſammenhang bringen, wenn die engliſche Regierung
jetzt offiziell im Unterhaus erklären läßt, daß ſie künftighin keiner=
lei
außenpolitiſche Verträge mehr ratifizieren würde, die nicht
vorher drei Wochen dem engliſchen Parlament bekannt geweſen
ſeien, um die Möglichkeit eines rechtzeitigen Einſpruchs zu geben.
Das kann nur eine Geſte ſein, die eine Verbeugung vor dem Völ=
kerbund
darſtellt, indem ſie geheime Verträge ablehnt. Indeſſen,
der Geheimvertrag, der England für den Fall eines Krieges auf
die franzöſiſche Seite feſtlegte, beſtand ja auch nur aus einem
Brief Lord Greys. Derartige Briefe würden auch künftig wieder
möglich ſein. Eine allzu große Bindung legt ſich indeſſen die eng=
liſche
Regterung nicht auf. Es wäre jedoch denkbar, daß dieſe
Erklärung eine Antwort an Poincars bedeutet und England
ſichern will vor franzöſiſchen Forderungen nach einem neuen fran=
zöſiſch
=engliſchen Geheimvertrag, der Fraukreich eine beſondere
Rückendeckung durch England verſchafft.
Zuſammenkunff der allierten Miniſterpräſidenten?
Paris, 4. April. (Wolff.) Der Brüſſeler Korreſpondent des
Temps meldet, daß man in autoriſierten Kreiſen in Brüſſel der
Anſicht ſei, daß die alliierten Regierungen die Konkluſionen der
verſchiedenen Sachverſtändigenkomitees raſch in ihrer Geſamtheit
annehmen würde. Man erkläre, daß kurz nach der Ueber=
reichung
des Berichts eine Zuſammenkunft der
alliierten Miniſterpräſidenten in Paris für
unerläßlich gehalten werde. Im Falle dieſer Zuſammen=
kunft
müſſe auch die Frage der interalliierten Schulden und der
Verteilung der deutſchen Zahlungen untereinander geprüft wer=
den
. Belgien werde eventuell ſo will der Berichterſtatter er=
fahren
haben auf den Reſt ſeiner Priorität im ungefähren Be=
trage
von 500 Millionen Goldmark derzichten, wenn ſein Anteil
an den deutſchen Zahlungen prozentual erhöht werde.
Belgiſche Vermutungen.
Paris, 2. April. (Wolff.) Nach einer Hadasmeldung aus
Brüſſel erfährt die Judépendance Belge von einer in enger
Fühlung mit der Reparationskommiſſion ſtehenden Perſönlich=
keit
, daß der Bericht der Sachverſtändigen wahrſchein=
lich
am nächſten Moutag der Neparationskommiſſion
unterbreitet würde. Möglicherweiſe werde allerdings dieſes
Datum um zwei Tage vorverlegt, ſodaß das Ergebnis der Sach=
verſtändigenarbeiten
bereits am Samstag abend bekannt würde.
Man müſſe hervorheben, daß die geſamten Beſchlüſſe der Sach=
verſtändigen
einſtimmig gefaßt worden ſeien. Der Bericht habe
die Form eines umfangreichen Dokuments von 110 Druckſeiten
in franzöſiſcher und engliſcher Sprache. Jeder Ausdruck iſt genau
berechnet und erwogen, um zu verhindern, daß er auf zweierlei
Arten interpelliert werden könne. Der Bericht ziehe bekauntlich
die Errichtung einer Emmiſſionsbank in Betracht.
Infolge neuer Verhandlungen und entgegen den früheren Dis=
poſitionen
ſoll der Sitz der Bank unter interalliier=
ter
Kontrolle in Deutſchland fixiert werden. Das
Blatt will in der Lage ſein, feſtzuſtellen, daß dieſer Beſchluß ganz
kürzlich im Anſchluß an die Pariſer Reiſe des Gouverneurs der
Bank von England getroffen worden ſei. Die Sachverſtändigen,
die ſich in mehreren Punkten von den belgiſchen Sachverſtän=
digenarbeiten
leiten ließen, hätten die Zahlungsfähigkeit Deutſch=
lands
nach einem Syſtem wachſender Jahreszahlungen geſchätzt.
Die Finanzierung der Sachlieferungen im Laufe der erſten
Jahre ſei mit aller Genauigkeit vorgeſehen. Die Jahreszahlun=
gen
würden am Anfang ſehr niedrig ſein. Dem Blatt erſcheint
es von Wichtigkeit, daß künftig in den deutſchen Zahlungen nach
dem Plan der Sachverſtändigen keine völlige Stockung mehr ein=

treten ſoll.

Vom Tage.
Der Preußiſche Landtag tritt heute zur Erledigung
des Antrags der Deutſchen Volkspartei und des Zentrums auf Hinaus=
ſchiebung
der zu dem 4. Mai vorgeſehenen Gemeindelvahlen wieder
zuſammen.
Der Petit Pariſien will erfahren haben, daß das von den Sach=
verſtändigen
vorgeſchlagene Moratorium für Deutſchland
ſich auf bier Jahre erſtrecken ſoll,
Die deutſche Reichsregierung hat dem Völkerbundsſekrekariat
mitgeteilt, daß Prof. Oſterrieth (Berlin) als deutſcher Sach=
verſtändiger
an den Beratungen des Sachverſtändigenausſchuſſes
über die Frage des unlauteren Wettbewerbs teilnimmt, wel=
cher
am 5. Mai in Genf zuſammentritt.
Eutgegen anderslautenden Nachrichten fährt Dr. Schacht in ab=
ſehbarer
Zeit nicht nach Paris zurück, da die dortigen Beratungen
zunächſt als abgeſchloſſen gelten können.
An Stelle des am 1. April durch die Abbaumaßnahmen in den
Ruheſtand getretenen Reichsbahnpräſidenten Denicke, iſt Miniſterinl=
rat
, Geh. Baurat Marx aus dem Reichsverkehrsminiſterium berufen
worden.
entſcheids über die Verfaſſungsänderung in Bayern ſind mit dem Wahl=
tag
für den Reichstag, den 4. Mai, zuſammengelegt worden.
Nach dem Journal iſt der ehemalige Gouverneur von Metz, der
deutſche Infanteriegeneral v. Oven vom Kriegsgericht in
Nancy in Abweſenheit zum Tode verurteilt worden.
Havas meldet aus Konſtantinopel, daß der ehemalige deutſche
Außenminiſter v. Noſenberg das Agrement als deutſcher Bot=
ſchafter
für die Türkei erhalten habe.
In Wien iſt in Anweſenheit des Bundespräſidenten, bes Außen=
miniſters
Grünberger und vieler Diplomaten, Künſtler und Schrift=
ſteller
das von Max Reinhardt geleitete Theater der
Schauſpieler eröffnet worden.
Nach einer Havasmeldung aus Vern hat der Schweizer Bun=
desrat
bei zwei amerikaniſchen Banken eine Anleihe
von 30 Millionen Dollar aufgenommen. Die Anleihe kaun allein
in den Vereinigten Staaten zur Verwendung gelangen.
Nach einer Meldung aus Rom iſt der dortige Korreſpon=
dent
des Daily Herald Giglio, von der faſziſtiſchen Re=
gierung
ausgewieſen worden.
verſammlung haben mehrere Deputierte den Antrag geſtellt, eine eum im Ruhrgebiet mit auf den Weg gegeben worden, und zwar
Eiſenbahnlinie von Trapezunt nach Erzerum zu
bauen.
Nach einer Hadasmeldung aus El Paſo (Texas) wird dem General=
konſul
von Mexiko gemeldet, daß der Führer der Aufſtändiſchen Gene=
ral
de la Huerta, in Key=Weſt (Florida) gelandet iſt und nach Den Induſtriellen ſollen eindringlich die aus einer friedlichen
dem Innern der Vereinigten Staaten gegangen ſein ſoll.
Die Nationalverſammlung von Angora hat Ar=
tikel
25 der Verfaſſung abgeändert; nach dieſer Abänderung wird
ausſchließlich die Nationalverſammlung das Necht haben, ihre Auf=
löſung
zu beſchließen, vorausgeſetzt, daß eine abſolute Mehr=
heit
vorhanden iſt.
m
* Unſicherheit im franzöfiſch=belgiſchen Regiebetrieb.
Durch wieberholte Eiſenbahnunglücke im Betriebe der fran=
zöſiſch
=belgiſchen Eiſenbahnregie iſt in die Bevölkerung des be=
ſetzten
Rheinlandes eine begreifliche ſtarke Erregung hineinge=
tragen
worden. Weite Kreiſe der Bevölkerung benutzen die
Regiebahn mit einem Gefühl großer Unſicherheit; ſtarke Zug=
verſpätungen
gehen ſchon zu allerlei Vermutungen und wilden
durch erhöht, daß das reiſende Publikum tagtäglich die kümmer=
lichen
Verſtändigungsverſuche zwiſchen den deutſchen und fran=
zöſiſchen
Eiſenbahnbeamten bsobachten und daraus ſeine wohl

berechtigten Schlüſſe ziehen kann.
Es ſcheint aber im Iniereſſe der Bebölkerung der beſetzten
Rheinlande geboten, endiich daſür zu ſorgen, daß die unglaub=
liche
Betriebsunſicherheit bei der franzöſiſch=belgiſchen Eiſenbahn=
regie
behoben wird. Dies iſt aber nur möglich, wenn der deut=
ſchen
Eiſenbahnverwaltung und ſomit den deutſchen Beamten und Wirtſchaftsminiſter ſtatt.
wieder die Leitung über die rheiniſchen Bahnen voll und ganz
übertragen wird. So wie der Zuſtand jetzt iſt, kann es unmög=
lich
weitergehen.
Ueber die Uinglücksfälle ſelbſt können die Zeitungen des be=
ſetzten
Gebietes offenbar unter dem Druck der Beſatzungsbehörde
auch nur ganz unvollkommene Nachrichten bringen. Am 7. März
1924, abends 7½ Uhr, ereignete ſich z. B. ein Eiſenbahnunglück
in Klein=Winternheim in Rheinheſſen. Darüber berichtete die
Preſſe, daß nur vier Tote aus den Trümmern hervorgezogen
Genau iſt ſie nicht zu erfahren, jedoch iſt feſtgeſtellt, daß in Alzey
zwei Tote, in Dautenheim zwei Tote, in Wolfsheim zwei Tote,
in Siefersheim ein Toter dem Unglück zum Opfer gefallen ſind.
Wieviel Schwer= und Leichtverletzte es gegeben, twelcher Sach=
und Materialſchaden entſtanden iſt, war überhaupt nicht in Er=

fahrung zu bringen.

Die Militärkontrollnote.
Die Antwort Deutſchlands überreicht.
Paris, 2. April. Der deutſche Botſchafter hat geſtern abend
5 Uhr, wie Havas meldet, auf dem Sekretariat der Botſchafter=
konferenz
die Antwort Deutſchlands, auf die alliierte
Note vom 5. März bezüglich der Militärkontrolle über=
reicht
. Dieſes Dokument beſteht aus ungefähr ſieben mit Ma=
ſchinenſchrift
geſchriebenen Seiten und wurde ſofort nach Eingang
den verſchiedenen intereſſierten Geſandtſchaften überreicht. Der
Text iſt der gleiche, der in Berlin veröffentlicht worden iſt. Es iſt
darin noch enthalten, daß gemäß Artikel 213 des Friedensver=
trages
als Gegenſtück zur deutſchen Entwaffnung
eine allgemeine Entwaffnung vorgeſehen iſt.
In gut unterrichteten engliſchen Kreiſen in Paris verlautet,
daß ſich die Botſchafterkonferenz in ihrer nächſten
Sitzung am Freitagoder Samstag mit der von der deut=
Die Landtagsſvahlen in der Pfalz und die Durchführung des Volks= ſchen Regierung überreichten Antwortnote über die Mili=
tärkontrollfrage
beſchäftigen wird.
Frankreich und die Micumverträge.
Paris, 2. April. (Wolff.) Der Miniſter der öffentlichen
Arbeiten, Le Trocquer, iſt geſtern abend zu einer Inſpek=
tion
nach Düſſeldorf und in das beſetzte Gebiet ab=
gereiſt
.
Die plötzliche Abreiſe des Miniſters für öffentliche Arbeiten,
Le Trocquer, nach dem Ruhrgebiet hängt offenbar mit gewiſſen
Vorkehrungen zuſammen, die von der franzöſiſchen Regierung im
Hinblick auf den bevorſtehenden Ablauf der Micum=Verträge ge=
troffen
werden. Le Trocquer hatte im Verlaufe des geſtrigen
Nachmittags eine lange Unterredung mit Poincaré, der man in
hieſigen Kreiſen große Bedeutung beilegt.
Nach dem diplomatiſchen Mitarbeiter des Echo de Paris ſind
Hadas meldet aus Konſtantinopel: In der National= dem Miniſter beſtimmte Anweiſungen an die Vertreter der Mi=
dürften
ſie dahin inſtruiert werden, es mit den deutſchen In=
duſtriellen
ſowohl im Guten wie mit Drohungen zu verſuchen.
Verſtändigung reſultierenden Vorteile vor Augen geführt wer=
den
. Weun ſie aber, ſo ſchreibt Marcel Hutin, in der Form einer
ſcharfen Abſage den paſſiven Widerſtand wieder aufnehmen, ſo
iſt die franzöſiſche Regierung nach entſprechendem Meinungsaus=
tauſch
mit dem belgiſchen Kabinett feſt entſchloſſen, alle nötigen
Zwangsmaßnahmen zu ergreifen, um ſie zu einer Aenderung
ihres Standpunktes zu bewegen.
Ausdehnung des Eiſenbahner=Streikes.
Berlin, 2. April. Seit mehr als einer Woche ſind die Reichs=
eiſenbahndiretionen
von Teilſtreiks der Eiſenbahnarbeiter in
den Werkſtätten, den Güterhallen und in den Güterböden be=
droht
. Die Bewegung, die von Württemberg ausgegangen iſt,
hat auf die Bezirke Magdeburg, Nürnberg, Mannheim und
Gerüchten Anlaß. Das Gefühl der Unſicherheit wird noch da= Hamburg und ſeit geſtern auch auf Berlin, übergegriffen. Es
handelt ſich vorläuig noch um wilde Streiks der Arbeiter, die
von den gewerkſchatlichen Organiſationen nicht gutgeheißen
worden ſind. Doch ift ſeit geſtern abend, nachdem im Reichsver=
kehrsminiſterium
die Verhanolungen erneut geſcheitert ſind,
ohne Frage eine Verſchlimmerung der Lage eingetreten. Ver=
treter
der Gewerkſchaften aller Richtungen verhandelten geſtern
bis in die Nacht hinein im Reichsverkehrsminiſterium mit den
Vertretern der einzelnen Reſſorts. Daneben fanden Beſprechun=
gen
zwiſchen dem Reichsverkehrsminiſter, dem Reichsfinanz=
In der Hauptſache verlangen die Arbeiter eine Angleichung
ihrer Bezüge an die Gehaltsaufbeſſerungen der Beamten, die
im =Durchſchnitt 20 Prozent betragen. Der Reichsverkehrs=
miniſter
erklärte nun geſtern, daß eine Lohnaufbeſſerung nur
bis zur Höhe von 9 Prozent möglich ſei und daß aus finan=
ziellen
Gründen eine Kürzung des Urlaubs für die Arbeiter un=
bedingt
nötig ſei. Weiter ſoll eine Kürzung der Krankenkaſſen=
zuſchüſſe
, der Kinderzulage und der Vergütungen für die Wege
zur Arbeitsſtelle ſtattfinden. Der Vertreter des Reichsverkehrs=
miniſteriums
betonte, daß das Miniſterium durchaus gewillt
worden ſeien. In Wirklichkeit iſt dieſe Zahl erheblich höher, ſei, ſeine Arbeiter angemeſſen zu entlohnen. Die finanzielle Lage
des Reiches laſſe zur Zeit keine größeren Erhöhungen zu. Man
könne und dürfe nicht die Gefahr einer neuen Inflation durch
größere ungedeckte Ausgaben hervorrufen. Dieſer Standpunkt
wurde auch vom Reichsfinanzminiſter auf das nachdrücklichſte
vertreten. Die Gewerkſchaften traten im Laufe des Tages erneut
zuſammen, um zu dieſer Sachlage Stellung zu nehmen.

* Ludwig Hardt.
Als ich früher einmal mit Ludwig Hardt zu ſeinem
Vortragsabend ging, frug er mich auf dem Wege zu dem Vor=
tragsſaal
, was er geben ſolle: Ernſtes, Heiteres, Märchen oder
was ſonſt? Die Frage iſt kennzeichnend für Hardt. Er iſt ſo
ſehr Herr ſeiner Kunſt, daß er ſich im letzten Augenblick auf jedes
Programm einſtellen kann.
Dieſe überlegene Beherrſchung des Stoffes und der Form
zeigte ſich auch in dem geſtrigen Vortragsabend, den
Hardt im Kleinen Hauſe des Landestheaters gab. Mit
unbedingter Sicherheit wußte er jedes Regiſter zu ziehen und
jeder Stimmung Rechnung zu tragen. Jedes Gedicht iſt bis ins
kleinſte ausgearbeitet, faſt jedes Wort wird zu einer beſonderen
Bedeutung erhoben.
Die durch die Jahre geſteigerte Sicherheit hat bei Hardt auch
die Nachteile gezeitigt, die dem Virtuoſentum eigen iſt.
Man hat den Eindruck, daß er innerlich an ſeinem Vortrage
nicht mehr beteiligt iſt. Die Technik hat die Seele beſiegt. Man
bewundert wohl das Können, aber man bleibt kühl bis ans
Herze hinan. Das Wertvollſte, das Einſetzen einer ſtarken Menſch=
lichkeit
und die hierdurch verurſachte Ergriffenheit der Hörer
fehlen, der Nachgeſchmack iſt peinlich. Von Heine führte Hardt
über Rilke, Wedekind und Liliencron zu Scherbart und Morgen=
ſtern
.
Im Anſchluß hieran gab der Vortragende einige ſeiner
Schauſpieler=Porträts, indem er bekannte Schau=
ſpieler
den Anfang von Schillers Glocke mit Mimik vortragen
ließ. Sie enttäuſchten ſtark. Paul Wegeners breite Wucht kam
nicht zum Ausdruck. Von Baſſermann hörte man wohl die rauhe
Stimme, doch ohne die ihn kennzeichnende Haltung des ſport=
gewohnten
Kavaliers. Elſe Lehmann blieb unkenntlich. Bei
Moifſi wurde wenigſtens der ſingende Ton des Organs getrof=
fen
; am gelungenſten war Pallenberg, der ſich in ſeinen luſtigen
Improviſationen erging. Der ſchwache Beſuch des Hauſes zeugte
davon, daß Hardts beſſere Zeit vorüber iſt.

* Daumers
Dichtungen des Morgenlandes.
Von Dr. Herbert Stegemann.
In einer wundervollen, in das Grün des Propheten gebun=
denen
halbleinenen reich vergoldeten Bibliothekausgabe erſchien
ſoeben in dem bekannten Berliner Verlage Trowitzſch und Sohn
der erße Band der Dichtungen des zu Unrecht vergeſſenen Georg

Friedrich Daumer, des Dichters ſo mancher von Brahms ver=
tonter
Lieder, unter dem Titel Dichtungen des Morgenlandes.
Dieſer Band bedeutet mehr als eine beliebige Neuausgabe, er
bedeutet ein literariſches Ereignis erſten Nanges. Von den mor=
genländiſchen
Dichtungen Daumers beſaßen wir in neueren Aus=
gaben
lediglich den Hafis und deſſen Ausgaben litten an
ſchweren Mängeln, insbeſondere an Unvollſtändigkeit: Perlen
der Hafiſchen Dichtung, vor allem die Neue Sammlung, fehl=
ten
, völlig vergriffen war von den anderen morgenländiſchen
Dichtungen der Mahomed, und noch gar nicht erſchienen war
bisher die Daumerſche Sammlung der hebräiſchen Poeſie, die
nun in dieſem neuen Bande unter dem Titel Die Weisheit
Iſraels erſchienen iſt. Die jetzt vorliegende Neuausgabe iſt von
Leopold Sitſchberg mit beſonderem Takt und feinſtem Verſtänd=
nis
beſorgt worden. Dem Hafis iſt beiſpielsweiſe alles Per=
ſiſche
, dem Mahomed alles Arabiſche zugeſellt, während die
hebräiſchen Dichtungen eine Abteilung für ſich bilden. So treten
die geſamten morgenländiſchen Dichtungen Daumers als ein bis=
her
noch gänzlich Unbekanntes ſtrahlend an das Licht des Tages.
Ein Liebes=Brevier, wie es in dieſer Schönheit keine andere
Literatur der Welt beſitzt, iſt der erſte Abſchnitt des Daumerſchen
Buches, der Hafis. Dieſe liebstrunkenen myſtiſchen Lieder des
großen perſiſchen Dichters, der von Goethe als das erlauchteſte
Vorbild gefeiert wurde und den greiſen Genius zu ſeiner herr=
lichſten
Schöpfung, dem Weſtöſtlichen Diwan begeiſterte, treten
uns hier in ihrer ganzen Vollendung, in ihrem ganzen Zauber
entgegen. In dieſen Dichtungen, die an Glut erotiſcher Leiden=
ſchaft
und an tiefinnerlicher Verſenkung in das Herz des Welt=
alls
wohl nur mit Goethes Meiſterſchöpfung, dem Weſtöſtlichen
Diwan, verglichen werden können, flammt die Sonne des
Orients, duftet die Roſe in den Gärten von Schiras, klingt das
Lied der Nachtigall mit einer Süßigkeit, die unwiderſtehlich wirkt.
Es iſt gewiß eine ganz andere Liebespoeſie, als unſere abend=
ländiſche
, die voll iſt von Herzenswärme, Sentimentalität und
Innigkeit, es iſt eine lodernde Flamme, Ueberſchwang und Sin=
nenfreude
, aber gerade dieſe Sinnenfreude und Leidenſchaft in
ihrer Reinheit und Schönheit iſt dem Abendlande ſo fremd ge=
worden
, daß ſie als etwas ganz Ungewöhnliches begrüßt und
empfunden wird. Mit myſtiſchen Deutungen, wie man ſie, ähn=
lich
wie bei dem Hohenliede, auch dem Hafis gegenüber verſucht
hat, wird man ſich hier nicht lange aufhalten dürfen; Hafis war
gewiß ein Myſtiker, aber nicht in dem düſteren, weltabgewandten
Sinne, den vielfach das Abendland mit dieſem Begriffe verbin=
det
, ſondern in dem der orientaliſchen Sufis, die in allem Sei=
enden
den Glanz und die Majeſtät des göttlichen Weſens ver=
ehren
und deren Weltanſchauung ungefähr, in den folgenden
herrlichen Strophen des Hafis niedergelegt iſt;

Sieh an des Himmels blauen, erhabnen Brief;
Sieh ſeine Schrift von Sternen ſo deutungstief;
Sieh rings umher auf Erden ſo hold erwacht,
Was all in dunklen Samen und Knoſpen ſchlief!
Hier welch ein Buch von Leben, voll Sinn und Geiſt,
Das Schöpferwort, das große, ins Daſein rief!
Hier Blatt für Blatt zu leſen bemühe dich!
Alle andre heiligen Bücher ſind apokryph.
An Haſis ſchließt ſich Mahomed, und die arabiſche Poeſie,
von der ſchon Goethes Weſtöſtlicher Diwan ſo herrliche Pro=
ben
gibt, tut ſich in ihrem vollen Glanze auf. Wenn Nietzſche ein=
mal
geſagt hat, der Iſlam ſei eine Religion für Männer, ſo emp=
finden
wir ſo recht die Wahrheit dieſes Satzes. Was kann es
Schöneres an kühner, geſchmeidiger, vornehmer Männlichkeit
geben als etwa den Eingangsſpruch der erſten Abteilung: Der
Araber:
Wir Drei ſind Eines, ich, Roß und Lanze.
Dies dreifach Eine, dies kühne Ganze,
Schau es im Felde, ſchau es im Glanze,
Schau es verherrlicht im Waffentanze!
was würdevoll anmutigeres als die Hymne auf den Propheien
in der Grotte:
Heil und Friede ſei dir, Gnadenüberhäufter
Liebling Allahs, herrlicher, Friede dir und Heil!
Heil und Friede ſei dir, himmelab belehrter
Mund der Wahrheit, heiliger, Friede dir und Heil!
Heil und Friede ſei dir, der Geſchöpfe beſtes,
Größtes und glückſeligſtes; Friede dir und Heil!
Es iſt die ganze Weltanſchauung des Iſlam, die uns hier
entgegenleuchtet in ihrer kühnen Tapferkeit und vornehmen An=
mut
, eine Weltanſchauung, von der wir verrenkten und ver=
zerrten
Abendländer mehr lernen können, als wir in unſerer be=
kannten
Selbſtüberhebung zuzugeben geneigt ſind.
Den Schluß des Bandes bildet Die Weisheit Iſraels, und
mit Erſtaunen ſieht man, welch ein Schatz humaniſtiſch=edler und
feiner Denkart und Sittenlehre in der jüdiſchen Literatur,
namentlich in dem ſo oft von Nichtkennern geſchmähten Talmud
enthalten iſt. Hier überwiegt das Moraliſche, das Aeſthetiſche,
aber man findet auch genug Körner echter Poeſie in dieſen Sprü=
chen
, Legenden und Erzählungen. Es iſt das Morgenland in all
ſeinen verſchiedenen Seiten, das ſich in dieſem feſſelnden Bande
vor uns auftut. Niemand, dem es darum zu tun iſt, ſich in den
orientaliſchen Geiſt zu verſenken, wird achtlos an dieſem, zugleich
als bibliophile Koſtbarkeit wirkenden Bande vorübergehen
können.

[ ][  ][ ]

Rummer 94.

Darmſtädter Tagblatt, Donlierstag, den 3. April 1924:

Seite 3

Real= und Kompromißpolitik.
Von Bismarck bis Streſemann.
Chemnitz, 2. April. Anläßlich des von der Deutſchen Volks=
partei
veranſtalteten Bismarck=Abends hielt in dem von
Tauſenden beſuchten Vereinshauſe in Chemnitz der Miniſter
des Aeußern Streſemann eine politiſche Rede.
Ausgehend vom Geburtstag Bismarcks, gab er ein Bild
des Realpolitikers Bismarck, deſſen Größe darin
beſtand, die außen= und innenpolitiſchen Dinge vom Stand=
punkte
der Realpolitik zu meiſtern. Diejenigen, die in Bismarck
nur den Mann von Blut und Eiſen ſahen und ihn gewiſſer=
maßen
als Gewaltpolitiker hinſtellen, verkennen ſein Weſen. Der
Nikolsburger Friede, der in heftigſtem geiſtigen Kampfe mit
dem preußiſchen König und gegen den Willen des preußiſchen
Militärs Bismarcks Werk war, und die Verfaſſung des neuen
Deutſchen Reiches zeigten Bismarck als genialen Kom=
promißpolitiker
, der ſich mit aller Entſchiedenheit gegen
eine die realen Verhältniſſe und Imponderabilien überſehende
Politik wendete.
Bismarcks Innenpolitik gab den Freihandel auf, als die
Schutzpolitik notwendig wurde; er brach den Kulturkampf ab,
als er eine Gefahr für Deutſchlands Einheit geworden war, und
ſuchte Bundesgenoſſen da, wo er ſie fand. Ueber Doktri=
näre
hat niemand ſo ſehr geſpottet wie Bis=
marck
, der davon ſprach, daß es Zeiten gebe, in
denen man liberal, und Zeiten, in denen man
diktatoriſch regieren müſſe. Bismarcks Mahnruf in
Jena, der das deutſche Volk aufforderte, das Parlament nicht
zu weit ausſchalten zu laſſen, zeigt ebenſo wie ſein Verlangen
nach Indemnität nach dem großen Sieg über Oeſterreich, wie
fern es ihm lag, das Parlament zu beſeitigen, und wie ſehr er
es vielleicht verſtand, es zu gebrauchen.
Diejenigen, die ſich heute auf Bismarck beziehen, überſehen
dieſe Seite ſeines Weſens. Bismarck wäre der erſte ge=
weſen
, der die Konſequenzen aus unſerer heu=
tigen
außenpolitiſchen Lage gezogen hätte.
Wenn uns die Waffen fehlen, muß die große
nationale Einheit des deutſchen Volkes uns
dasjenige an moraliſcher Kraft geben, was wir
brauchen, um die Stimme eines Sechzigmillio=
nenvolkes
gegen alle Vergewaltigung erſchal=
len
zu laſſen. Dazu aber gehört eine Politik,
die auf die Einigung des Volkes hinſtrebt und
nicht auf ſeine Zerreißung.
Wenn die Deutſche Volkspartei auf dem Standpunkt ſtand,
daß mit der Sozialdemokratie in ihrer heutigen Zu=
ſammenſetzung
eine fruchtbare Reichspolitik nicht
getrieben werden werden könne, ſo ſei das ein Ausdruck
der tatſächlichen politiſchen Lage und habe nichts mit einer
Pdlitik zu tun, die das deutſche Volk in eine natio=
nale
und eine internationale Hälfte zerreißen
wolle. Schließlich hätte nur die deutſche Volkseinheit
bei den Abſtimmungen im Weſten und Oſten unſeres Vaterlan=
des
uns deutſche Gebiete gerettet. Wer da glaube,
daß wir ſie heute nicht mehr brauchen, wiſſe nicht, vor welchen
Entſcheidungen wir vielleicht auch in Bezug auf andere deutſche
Gebiete noch ſtehen könnten.
Im Anſchluß an die Gedankengänge ſeiner in Hannover ge=
haltenen
Parteitagsrede verbreitete ſich der Miniſter des
Aeußern alsdann über die Notwendigkeit einer rea=
len
Außenpolitik die Opfer in vernünftigen Grenzen
übernehme, um dadurch die Volksgenoſſen von Rhein
und Ruhr aus ihrer jetzigen Lage zu befreien. Für die
Befreiung Opfer zubringen, ſei die Pflicht des
ganzen Deutſchland gegenüber dem, was die Bevöl=
kerung
der beſetzten Gebiete gelitten. Dieſe Politik, die das
Materielle geringer ſchätze und die die Idee der Freiheit
ſei, ſei eine Politik, die vor dem Richterſtuhl der Geſchichte und
auch vor Bismarcks Augen beſtehen würde. Der Miniſter war
während und nach ſeiner Rede der Gegenſtand ſtürmiſcher
Ovationen.
Der Uebergang der Waſſerſtraßen an das Reich.
Berlin 2. April. Von zuſtändiger Stelle wird darauf hin=
gewieſen
, daß der Uebergang der Waſſerſtraßen auf das Reich
nicht erſt neuerdings zwiſchen dem Reich und den Ländern ver=
einbart
worden iſt, ſondern daß dieſer Zuſtand bereits mit Wir=
kung
vom 21. April 1921 ab beſteht. Mit den Ländern iſt unter
dem 29. Juli 1921 der Staatsvertrag betr. Uebergang der Waſſer=
ſtraßen
von den Ländern auf das Reich abgeſchloſſen worden,
der als Geſetz (R. G.Bl. 21 Seite 961) in Kraft trat. Er findet
ſeine Grundlage in Artikel 97 der Reichsverfaſſung, wonach es
Aufgabe des Reiches iſt, die dem allgemeinen Verkehr dienenden
Waſſerſtraßen in ſein Eigentum und in ſeine Verwaltung zu
übernehmen.

Nach dem Hitſer=Arteil.
Drahtbericht unſeres Korreſpondenten.
g. München, 2. April.
Die ſcharfen Vorkehrungen der Behörden, dann auch wohl die
Entſchiedenheit, mit der nach der Urteilsverkündung im Hitler=
prozeß
gegen die Anſammlungen vorgegangen wurde, haben Aus=
ſchreitungen
größeren Umfanges verhindern können. Am Abend
des 1. April kam es noch zu einer Kundgebung vor der Villa des
Generals Ludendorff, bei der der General an die Deutſchvöl=
kiſchen
Verbände die Mahnung richtete, am 6. April, dem Tage
der Landtagswahlen, ihre verdammte Pflicht und Schuldigkeit
für die deutſchvölkiſche Sache zu tun. Kleine Verſuche zuückkeh=
render
Demonſtranten, an der ſozialdemokratiſchen Münchener
Poſt vorbeizuziehen, wurden durch Landespolizei vereitelt, auch
kleinere Zuſammenrottungen in der Innenſtadt wurden durch die
Polizei zerſtreut. Am Mittwoch zeigte die Stadt wieder ihr ge=
wwohntes
Bild. Die Abſperrungen wurden aufgehoben, auch der
Stacheldraht an dem Amtsſitz des Herrn von Kahr iſt verſchwun=
den
; Adolf Hitler, Oberſtleutnant Kriebel und Dr. Weber ſind
geſtern zuſammen nach Landsberg am Lech verbracht worden.
Sie werden zur Strafverbüßung jedoch, wie wir erfahren, in eine
andere Feſtung kommen. Oberlandesgerichtsrat Poehner liegt
mit einer ſchweren Lungenentzündung in ſeiner Wohnung.
Der bayeriſche Miniſterpräſident Dr. v. Knilling, hat, wie
man hört, am Montag abend eine Dienſtreiſe angetreten, von
der er in den nächſten Tagen zurückerwartet wird.
Aus den weiteren Ausſtrahlungen des Hitlerprozeſſes ſoll
hier die bevorſtehende Verlegung der Infanterieſchule von Mün=
chen
noch Dresden hervorgehoben werden. Die Schule wurde
bekanntlich nach dem Novemberunternehmen vorläufig aufgelöſt.
Die zu ihren Truppenteilen zurückberufenen Offiziere ſollen bis
zur endgültigen Verlegung der Schule, die für den Herbſt ge=
dlant
iſt, nach Ordruff in Thüringen kommandiert werden . . ."
Klimawechſel . . .
Die vaterländiſchen Verbände Baherns haben einen Straf=
erlaß
für die Verurteilten gefordert, weil dieſe als deutſche
Männer aus reinſtem Herzen und glühender Vaterlandsliebe ge=
handelt
haben. In Regierungskreiſen ſcheint man von dem
Urteil des Volksgerichts nicht erbaut zu ſein. Ein Teil der Re=
gierung
ſteht dem Urteil, das hier als ein Kompromiß zwiſchen
Recht und Politik aufgefaßt wird, mit ſtarken Bedenken gegen=
über
, erkennt jedoch an, daß das Gericht offenbar tiefgehende Be=
unruhigungen
vermeiden wollte. Hervorzuheben iſt, daß der
Staatsanwaltſchaft allein Einſpruchsrecht gegen die Bewilligung
von Bewährungsfriſten zuſteht, ſo daß die Regierung jederzeit
in der Lage iſt, durch Anweiſungen an die Staatsanwaltſchaft die
von dem Gericht in Ausſicht geſtellte bedingte Begnadigung für
Hitler und die übrigen Verurteilten praktiſch unwirkſam zu
machen.
Die Aufnahme des Urteils in der Münchener Preſſe iſt äußerſt
zwieſpältig. Die völkiſche Preſſe iſt durch eine über ihre Organe
verhängte Vorzenſur der Polizeidirektion München für drei Tage
verhindert, Stellung zu dem Urteil zu nehmen. Die Staats=
zeitung
ſchweigt. Ebenſo, ſcheinbar aus Raumgründen, auch die
ſozialdemokratiſche Münchener Poſt. Die bürgerlichen Blätter
zeigen eine genaue Umkehrung des bei der Kritik von Volks=
gerichtsurteilen
bisher gewohnten Bildes. Heute iſt es das Or=
gan
der Bayeriſchen Volkspartei, der Bayeriſche Kurier, der in
ſchärfſter Weiſe Kritik übt, von einer Juſtizkataſtrophe und einem
Fehlurteil ſpricht und ſich gegen die dem General Ludendorff ein=
geräumte
Sonderſtellung und gegen die den Angeklagten in Aus=
ſicht
geſtellte bedingte Begnadigung wendet. Sache der Regie=
rung
und des nen zu wählenden Landtages werde es ſein, den
Schaden wieder zu heilen, den das Anſehen der bayeriſchen Juſtiz
erlitten habe. Auch das parteiamtliche Organ der Bayeriſchen
Volkspartei, die Bayeriſche Volkspartei=Korreſpondenz, führt
aus, daß das Urteil dem Rechtsempfinden in keiner Weiſe gerecht
werde, daß Straftat und Strafmaß in keinerlei Verhältnis ſtün=
den
. Für die Bewährungsfriſt fehle es an jeder Vorausſetzung.
In Lud ndorffs Ausſpruch am Schluß der Urteilsverkündung
daß das Urteil eine Schande ſei, werde gleichzeitig die allerhär=
teſte
Kritik an dem Urteil ſelbſt gefällt. Weit maßvoller im Ton
iſt das demokratiſche Organ, die Allgemeine Zeitung. Hier wird
die Frage aufgeworfen, ob der Staat nicht Anſpruch darauf ge=
habt
hätte, mindeſtens dafür zu ſorgen, daß Staatsverbrecher
nach kaum vollbrachter Tat ſich nicht ſofort wieder auf ſeinen
Beſtand und ſeine Sicherheit ſtürzen können. Die Münchener
Neueſten Nachrichten beurteilen das Handeln der Verurteilten
als vorzeitig und unzeitgemäß, ſo daß das Geſetz trotz ihres ach=
tenswerten
Wollens über ſie Herr werden mußte. Nur die
München=Augsburger Abendzeitung bezeichnet das Urteil als ge=
recht
, verſagt ſich dabei auch nicht, an der Haltung des Herrn
von Kahr eine ſehr herbe Kritik zu üben.

* Oliver Goldſmith

Zum 150. Todestage des Dichters des Landpredigers von
Wakefield am 4. April 1924.
Der Name von Oliver Goldſmith iſt in der Geſchichte der
teratur eng verknüpft mit dem ſeines jüngeren Zeitgenoſſen
nd großen Bewunderers Goethe. In Dichtung und Wahrheit,
ann man leſen, wie ſtark der Eindruck der Werke des engliſchen
ichters auf den jungen Goethe damals Student in Straß=
urg
war und wie freudig er die neue Richtung begrüßte, die
amit in der Literatur eingeſchlagen wurde.
Lieſt man heute Goldſmiths berühmteſtes Werk, den Roman
The Vicar of Wakefield‟ (Der Landprediger von Wakefield), ſo
ann die Wirkung naturgemäß nicht mehr ſo ſtark ſein, wie vor
un einundeinhalb Jahrhunderten. Die Handlungen und die
gebenheiten des Romans ſind von ſo unwahrſcheinlicher Aben=
uerlichkeit
, daß man eher geneigt iſt, zu lächeln, als davon er=
riffen
zu werden. Und doch bleibt die Lektüre immer noch eine
ſſelnde. Der Schilderung des Lebens einer Paſtorenfamilie
if dem Lande, den kleinen, anſpruchsloſen häuslichen Szenen
ſt ſo viel Verſtändnis, Liebenswürdigkeit und Humor verliehen,
ſich in ihnen die große Kunſt und Weltkenntnis des Dichters
fenbart.
Verſucht man aber, den Roman mit den Augen der Welt des
Jahrhunderts zu betrachten, ſo erkennt man in Oliver Gold=
nith
einen großen bahnbrechenden Geiſt und einen der Mit=
egründer
des modernen Romau;s.
Die ganze gebildete Welt ſtand damals unter Frankreichs
eiſtigem Einfluß. Nach franzöſiſchem Muſter wurde auch
dichtet. Die um die Mitte des 18. Jahrhunderts in
ngland erſchienenen Werke eines Richardſon, Fielding, Defoe,
terne, Goldſmith u. a. bedeuteten einen vollſtändigen Bruch mit
eſer geheiligten Tradition. Es ſind die erſten bürgerlichen Ro=
iane
und ſie fanden begeiſterte Aufnahme. Deutlich erkennt man
n ihnen den Beginn einer neuen Epoche des Romans.
Schon vor der Veröffentlichung des Landpredigers der
m Weltruhm brachte, war Goldſmith in England bekannt. In
inem Werke Enguiry into the Preſent State of Polite Lear=
ling
(Ueber den augenblicklichen Stand der ſchönen Künſte)
atte er die literariſchen Erzeugniſſe ſeiner Zeitgenoſſen einer
rengen Kritik und teilweiſe vernichtenden Verurteilung unter=
ogen
. Großen Beifall hatte ſein Gedicht The Traveller (Der
eiſende) gefunden, das die Eindrücke einer zweijährigen Welt=
iſe
in feſſelnden Schilderungen wiedergibt. In dieſem Gedicht
igt Goldſmlith noch eine gewiſſe Zugehörigkeit zu der gekünſtel=
Schule Alexander Popes, der damals die große Mode war,

In ſeinen kritiſchen Werken und ſeinen zahlreichen Eſſahs macht
er ſich aber frei von jedem Einfluß und bildet in ſeinem knappen,
natürlichen Stil bereits den Uebergang zum 19. Jahrhundert.
Das Leben Oliver Goldſmiths kann als ein recht buntes,
abenteuerliches bezeichnet werden. Als Kind zeigte er ſich ſo un=
begabt
, daß ſein Vater ein iriſcher Geiſtlicher ihn in die
Kaufmannslehre gab. Da aber bald ſeine poetiſche Begabung
zutage trat, ermöglichten wohlhabende Verwandte ihm das Stu=
dium
, Leider rechtfertigte er die Erwartungen ſeiner Wohltäter
nicht. Seine jahrelangen Studien in allen verſchiedenen Fakul=
täten
wurden zu keinerlei Abſchluß gebracht. Auf ſeiner Welt=
reiſe
behauptet er, in Padua den Doktorgrad erworben zu haben
was jedoch wenig glaubhaft erſcheint. Im Jahre 1756 landete er
wieder in England ohne Beruf und ohne Geld. Nach vielen
vergeblichen Verſuchen, ſich einen ſeinen großen Bedürfniſſen
entſprechenden Lebensunterhalt zu verdienen, kam er endlich zum
Journalismus. Einer der erſten, der Goldſmiths große Bega=
bung
erkannte, war der berühmte Philoſoph Samuel Johnſon.
Johnſon verdankt die Welt es auch, daß der Landprediger das
Licht der Oeffentlichkeit erblickt hat. Folgende für Goldſmith
charakteriſtiſche Anekdote knüdft ſich daran: Goldſmith, einſt von
ſeinen Gläubigern arg bedrängt, ſchickte in ſeiner Not zu John=
ſon
um Hilfe. Johnſon, ſtets bereitwillig, ſandte ihm gleich ein
Pfund Sterling und ſtellte ſein baldiges perſönliches Erſcheinen
in Ausſicht. Als er voller Mitgefühl nach einer halben Stunde
das Zimmer des Dichters betrat, fand er denſelben mit ſeiner
Wirtin bei einer Flaſche Madeira, die er von Johnſons Geld er=
ſtanden
hatte. Johnſon korkte die Flaſche zu. Auf ſeine Frage,
wie Goldſmith ſich die Begleichung ſeiner Schulden vorſtelle,
zeigte dieſer ihm ein Manuſkript. Schon beim flüchtigen Ueber=
blicken
erkannte Johnſon den Wert dieſes Werkes des Land=
predigers
von Wakefield. Goldſmith erhielt dafür 60 Pfund.
Sein Name wurde aber nun ſo bekannt, daß ſeine ſpäteren
Werke, obtvohl teilweiſe recht ſchwach im Inhalt, wenn auch glän=
zend
im Stil, ihm ſehr große Einkünfte brachten. Da er aber
einen ungeheueren Aufwand trieb, in großzügiger Weiſe Wohl=
taten
erwies und leichtſinnig dem Glücksſpiel huldigte, machte er
nicht nur immer wieder neue Schulden, ſondern untergrub auch
ſeine Lebens= und Schafſenskraft. Er ſtarb, erſt ſiebenundvierzig=
jährig
, am 4. April 1774. In der Weſtminſterabtei iſt ihm, als
einem Großen ſeines Vaterlandes, ein Denkmal geſetzt.

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
G Deraltkatholiſche Biſchof . In Bern ſtarb Dr.
E. Herzog, der Biſchof der altkatholiſchen Kirche, im 83. Le=
bensjahre
. H. war ſeit 18. September 1876 Biſchof.

Das Urteil der Welt.
Schweizer Preſſeſtimmen.
* Baſel 2. April. (Priv.=Tel.) Das Urteil im Hitler=
Prozeß hat in der Schweiz keinerlei Ueberraſchung hervorgerufen.
Die Baſeler Nachrichten bezeichnen es als ſehr gefährlich, beſon=
ders
im Hinblick auf die Stellung Deutſchlands zu den Entente=
ländern
. Bezeichnend dafür ſei ſchon der heutige Leitartikel des
Temps, der in der Freiſprechung Ludendorffs ſofort ein Argument
für die Notwendigkeit der Verſchärfung der Militärkontrolle er=
blicke
. Die Neue Züricher Zeitung ſchreibt, die leidenſchaftliche
Vaterlandsliebe genüge nicht, um Deutſchland beſſeren Zeiten ent=
gegenzuführen
.
Das Echo in England.
London, 2. April. (Wolff.) Die Preſſe bezeichnet das
Urteil im Hitler=Prozeß als eine Farce. Die
Daily News ſchreibt, die Hochrufe der Münchener
Menge beider Verkündung des Urteils könnten
Deutſchland teuer zu ſtehen kommen. Die Mor=
ning
Poſt führt aus, in ganz Deutſchland vermehrten ſich
die Anzeichen, daß die reaktionären Kräfte große
Fortſchritte machten. Es würde für die Alliierten
äußerſt ſchwer werden, irgend eine vernünftige
Regelung mit Deutſchland zu erzielen.
Die Aufnahme in Paris.
TU. Paris 2. April. Das Münchener Urteil wird von den
Pariſer Morgenblättern als bedeutſam und äußerſt vielſagend im
Hinblick auf die kommenden deutſchen Wahlen bezeichnet. Das
Echo de Paris ſchreibt: Damit ſei ein erſtes Urteil gegen das 1918
gegründete demokratiſche Regime geſprochen. Sauerwein be=
hauptet
im Matin, daß die Schuld an der Freiſprechung Luden=
dorffs
einzig und allein die Reichsregierung ſelbſt treffe. Sauer=
wein
richtet in dieſem Zuſammenhang heftige Angriffe auf den
Außenminiſter Dr. Streſemann, der dieſes ſchändliche Urteil vor=
bereitet
und gewollt habe.
Ein bayeriſches Dementi.
München, 2. April. Von zuſtändiger Stelle erfahren wir:
Die Meldung eines Berliner Blattes, daß Kahr und Seißer nicht
mehr auf ihre Poſten zurückkehren werden, entſpricht nicht den
Tatſachen. Von einer Berufung des früheren Polizeipräſidenten
Nortz anſtelle des früheren Generalſtaatskommiſſars von Kahr
durch Beſchluß des Geſamtminiſteriums kann keine Rede ſein.
Ein ſolcher Beſchluß ift nicht erfolgt. Ebenſo unrichtig iſt die
Behauptung, dem Oberſtleutnant Forſtner ſei das Amt Seißers
übertragen werden. Forſtner iſt nur für die Zeit der Beurlau=
bung
Seißers als dienſtälteſter Offizier der Stellvertreter Seißers.
* Das Zentrum und die BaheriſcheVolkspartei.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Unter dem Druck der Hitler=Propaganda hat die Bayeriſche
Volkspartei ſich darauf beſonnen, daß ſie vor der Gefahr ſteht,
aufgerollt zu werden, wenn ſie ſich nicht wehrt. Sie hat deshalb
ſeit längerer Zeit eine ſtarke Gegenpropaganda begonnen. Das
deutſche Zentrum hält dieſen Augenblic für günſtig, von neuem
eine Anknüpfung mit der Bayeriſchen Volkspartei zu ſuchen, da
die Bayern ſich ja erſt nach der Revolution vom großen Zentrum
ablöften. Sie haben zu dieſem Zweck eine gemeinſame Liſtenver=
bindung
vorgeſchlagen, die das praktiſche Ergebnis hätte, daß die
Reſtſtimmen der beiden Parteien, noch verwertet würden. Die
Bayeriſche Vollspartei hat das abgelehnt, ganz zweifellos aus
dem Gefühl heraus, daß ſie ſich bei der bayeriſchen Volksſtim=
mung
kompromittieren würde, wenn ſie ſich mit dem Zentrum zu
eng verbände. Das Zentrum holte darauf zu einem Gegenſchlag
aus, indem es jetzt beſchloſſen hat, in Bayern eigene Liſten heraus=
zubringen
. Die Bayeriſche Volkspartei wird dieſe Aktion nicht zu
fürchten haben. Es iſt kaum anzunehmen, daß eine ſolche eigene
Zentrumsliſte der Bayeriſchen Volkspartei erheblich Abbruch tun
wird. Immerhin iſt dieſes Vorgehen des Zentrums intereſſant,
weil es erkennen läßt, daß die Stimmung zwiſchen den beiden
Parteien ſich verſchärft hat, daß ſie alſo von einer Wiederannähe=
rung
weiter entfernt ſind als jemals.
Truppenparade in Hannover.
Hannover, 2. April. Nachdem General v. Seeckt am
Dienstag ſchon einige Beſichtigungen in Hannover vorgenommen
hatte, fand am Mittwoch vormittag eine Parade auf dem Water=
looplatze
ſtatte, an der ſämtliche Truppen der Garniſon teilnah=
men
. Im Laufe des Tages wurden militäriſche Einrichtungen
und Gebäude in der Stadt beſichtigt. Am Nachmittag reiſte
General v. Seeckt nach Berlin ab.

* Kar( Hauptmann=Uraufführung
in Koblenz.
Man ſchreibt uns aus Koblenz: Was Eingeweihte ſeit
langem behaupteten, heute ſpricht es die Kritik aus: Carl Haupt=
mann
, der ſtille, weltabgewandte, von flammenden Viſionen er=
füllte
Dichterprophet, ſei gegenüber ſeinem bekannteren Bruder
Gerhart der Tiefere, Weitſchauendere. Was Wunder, daß die Ju=
gend
ihm darob als ihrem Erwecker und Führer nachtrauert und
auf dem. was ſein Suchen gefunden, weiterbaut an der Geſtal=
tung
unſerer Kultur. Was Wunder auch, daß heute erſt ſo man=
ches
, was jahrelang verſchollen und vergeſſen, wiederum mit
neuem Leben erfüllt wird.
So auch die bereits 1906 erſchienene, von den Freunden des
Dichters bald aufgekaufte und dann nicht mehr neu aufgelegte
Bühnendichtung Moſes. Mitten in der Hochflut des Natura=
lismus
konnte ſie, die ganz Seele iſt, nicht den Neſonanzboden
finden, den ſie verdient, und blieb deshalb beinahe zwei Jahr=
zehnte
hindurch ihrer eigentlichen Beſtimmung entzogen; denn
Carl Hauptmann iſt, allen gegenteiligen Behauptungen zum
Trotz, ein Dramatiker, mehr als ein Dramatiker ſogar. Gilt ihm
ſein Spiel doch als Spiel des Himmels, die Bühne als Tempel
und das zuſchauende Publikum als gläubige, des Wunders har=
rende
Gemeinde, die in ſtummer Ehrfurcht vor den unlösbaren
letzten Fragen des Kampfes ſtehen bleibt und das Oeffnen der
letzten Türe der ſingenden Sehnſucht der eigenen Seele überläßt.
Der bibeltreue Inhalt iſt die Erziehung einer unſelbſtändigen
Sklavenhorde zum freien, kraftbewußten Volke durch einen ganz
überragenden, ganz ſeelenhaften, nur dem Gotte dienenden Füh=
rer
, Moſes. In Einſamkeit vollzieht ſich dieſe Volkwerdung; der
Idealismus ſteht gegen den Materialismus, die Ariſtokratie des
Geiſtes gegen die Demokratie der Leidenſchaft, das Melos des
eigenen Innern gegen den Lärm der Welt.
Die Monumentalität Rudolf Miltuers, ſchon im Stil=
bild
zu anſehnlicher Höhe geſteigert, hatte in der Herausarbeitung
des Dramatiſchen vielleicht zu viel des Notwendigen getan und
daher manche der ſchönſten Stellen aus dem rein Seeliſchen ge=
ſtrichen
. Die Darſtellung war gut, die Aufnahme durch ein an=
dachtsvoll
lauſchendes Publikum gar herzlich. Immerhin ein Er=
eignis
für das Kunſtleben der rheiniſchen Provinzialhauptſtadt.
Alexander Baldus.

[ ][  ][ ]

Seite X.

Darmſtädter Tagbkatt, Donnterstag, den B. April 1924.

Rummer 92.

Stainbuler Wirtſchaftsbrief.
Von unſerem Korreſpondenten.
F. C. H., Pera, 20. März 1924.
Jur letzten Brief war der wieder auflebenden, durch den Ab=
ſchluß
eines deutſch=türkiſchen Abkommens wieder in geregelte
Bahnen geleiteten Handelsbeziehungen, kurz gedacht und die
nähere Erörterung der Frage angekündigt worden, welche Aus=
ſichten
ſich der deutſchen Wirtſchaſt in nächſter Zukunſt in der
neuen Türkei wohl eröffnen. Hier unten iſt alles im Fluß, und
wenn die Dinge ſich ſo entwickeln, wie ſie ſich nach Auffaſſung
der gegenwärtigen Leiter türkiſcher Geſchicke geſtalten werden,
ſoll die Türkei ein Wirtſchaftsgebiet erſten Nanges werden. Das
Schwergewicht nicht nur der politiſchen, ſondern auch der wirt=
ſchaftlichen
Intereſſen haben die neuen Staatsmänuer nach Ana=
tolien
verlegt. U7nd da iſt kein Zweifel möglich, daß ſich hier den
verſchiedenſten Zweigen des Wirtſchaftslebens neue, man Har
ſagen: ungeahnte Ausſichten eröffnen. leinafien war bisher
ein wenig beachtetes Land, und es gibt Striche, die heute nechkt
als unerferſcht gelten können. Man wird ganz gewiß, beſonders
was die geologiſche Erkundung Anatoliens belangt, große Ueber=
raſchungen
erleben, und wenn in nicht allzu ſerner Zeit das bis=
her
nur ſpärliche Eiſenbahnnetz die kleinaſiatiſchen Landſchaften
nach allen Richtungen hin durchzieht, wird dieſes Land einen
unerhörten Aufſchwung erleben. Der Gedanke, daß aus Klein=
aſien
diel zu holen iſt, und zwar in verſchiedenſter Hinſicht, iſt
keineswegs nen. Schon vor mehr als 70 Jahren hat Ludwig
Roß in einer Schrift die Beſiedelung und Nutzbarmachung ana=
toliſchen
Bodens durch deutſche Landwirte angeregt, ohne, von
weuigen Einzelfällen abgeſehen, damit durchgedrungen zu ſein.
Nun ſoll unter keinen Umſtänden mit dieſen Zeilen auf Klein=
aſien
als auf Eldorado hingewieſen und eine Maſſenabwande=
rung
dorthin angeraten werden. Davon kann heute aus mehr=
fachen
Gründen überhaupt gar nicht die Rede ſein. Aber es iſt
dringendſt zu wünſchen, daß deutſche Induſtrie und deutſcher
Handel an der Ausbeutung der anatoliſchen Schätze den ſeiner
Stellung gebührenden Anteil erhalte. Ueber allen Einzelbetrach=
tungen
erhebt ſich die Grundfrage: Wie iſt die wirtſchaftspolitiſche
Regelung unſerer Beziehungen zur neuen Türkei beſchaffen?
Um es kurz zu ſagen: für den deutſchen Unternehmer kommt eine
rein deutſch eingeſtellte Beeinfluſſung der türkiſchen Wirtſchafts=
politik
überhaupt nicht in Frage. Die deutſche Wirtſchaft muß
aus ſtattspolitiſchen und geſamtwirtſchaftlichen Gründen dahin
gehen, die türkiſche Wirtſchaft als ſolche zu ſtärken und zu ver=
ſelbſtändigen
, ein Grundſatz, den ſchon während des Krieges ein=
ſichtige
Kenner der Verhältniſſe mit Nachdruck vertreten haben.
Nur dann, wenn die türkiſche Wirtſchaft ſelbſt das Höchſte an
Leiſtungsfähigkeit und innerer Gediegenheit erreicht, wird unſere
Politik der Türkei keine ihre Belange bekämpfende Sonderwirt=
ſchaftspolitik
aufdrängen und Spannungen auslöſen, auf die wir
angeſichts unſerer gegenwärtigen Stellung im Ausland unter
allen Umſtänden zu verzichten haben. Man darf nicht vergeſſen,
daß im Bewußtſein der neuen, durch den günſtigen Ausgang
ihres Kampfes wider die Griechen und deren Hintermächte von
überaus ſtarkem Nationalismus getragenen Türkei die nunmehr
erlangte Selbſtändigkeit eine ganz bedeutende, um nicht zu ſagen
ausſchlaggebende Rolle ſpielt. Die neue türkiſche Wirtſchafts=
politik
wird, das iſt unbeſtreitbar, von rein türkiſchen Beſtrebun=
gen
beſtimmt ſein. Das ſchließt keineswegs aus, daß die Türken

ſich unſerer Mithilfe bedienen wollen. Aber es kommt zunächſt
keine rein händleriſche Beeinfluſſung in Frage, ſondern lediglich
unſere Beteiligung an den verſchiedenſten türkiſchen Wirtſchafts=
zweigen
. Die Türkei dürfte jederzeit die Anlage deutſchen Ver=
mögens
gutheißen und die Entſendung deutſcher Lehrmeiſter in
ihrer Induſtrie freudig und dankbar begrüßen. Für ihre wirk=
lichen
Bedürfniſſe erwartet ſie von uns gute Lieferungen und
ſieht in uns einen wichtigen Abnehmer ihrer reichen Rohſtoffe.
Aber nur den Sonderkennern, von denen die Beſten gerade gut
genug ſein ſollten, wird ſich in der türkiſchen Wirtſchaftspolitik
ein Feld der Tätigkeit eröffnen. Der freie Wettbetverb, dem die
Türkei offen ſiehen wird, macht alles von der Tüchtigkeit des
deutſchen Unternehmers und dem, was er ſich hier unten erringt,
abhängig. Reinhold Junge, der ausgezeichnete Wirtſchaſts=
kenner
des Orients, hat ſchon während des Krieges mit Recht
verlangt, daß Deutſchland ſich in der Türkei die Stellung ſichern
müſſe, die unſere deutſche Wirtſchaft braucht, ohne die türkiſche
zu beeinträchtigen. Das iſt ein ganz vortrefflicher Leitgedanke,
der alle unſere wirtſchaftlichen Beziehungen zur neuen Türkei
beſtimmend beeinfluſſen ſollte. Vor noch etwas ſei dringendſt
gewwarnt. Die Türkei als verhältnismäßig kleines und in ge=
wiſſem
Sinne ohnmächtiges Land, deſſen Wirtſchaft ſich noch
lange nicht zu irgend einer bemerkenswerten Höhe emporge=
ſchwungen
hat, kaun uns in abſehbarer Zeit keineswegs einen
Erſatz für alle verloren gegangenen fremden Märkte und Abſatz=
gebiete
abgeben. Wichtig für einen beſcheidenen Einzelerfolg iſt
für den Unternehmer das perſönliche Auftreten, der Takt, der
auf die im Grunde ſo wenig verwickelte türkiſche Volksſeele Rück=
ſicht
nimmt. Gold wird der einzelne Kaufmann auf der Straße
zvar ſo leicht nicht finden, aber ein guter, ja reicher Gewinn
wird ihm winken, langſam wachſend, je mehr es ihm gelingt,
das berechtigte tiefe Mißtrauen eines ſeit Jahrhunderten von den
Europäern mißhandelten Volkes durch ehrliche Einfügung in die
Beſtrebungen der neuen türkiſchen Wirtſchaftspolitik zu über=
winden
. Im nächſten Brief ſoll über die Grundlagen der tür=
kiſchen
Wirtſchaft noch einiges geſagt werden. Auch wird in
knappen Andeutngen von den Beſtinnnungen des Lauſanner
Vertrages die Rede ſein müſſen, der in ſeinem dritten, die Wirt=
ſchaft
betreffenden Abſchnitt mehrere Sätze enthält, die für die
Abwickelung des deutſch=türkiſchen Handels, wenigſtens in der
nächſten Zeit, nicht ohne weſentliche Bedeutung ſind.
Hier wollen wir, nicht etwa vollſtändig, die Mineralſchätze
Anatoliens anführen. Es iſt zu bemerken, daß von wichtigen
Gebieten zum Teil nicht einmal ganz zuverläſſige Landkarten
beſtehen. Dennoch weiß man heute ſchon, daß Anatolien große
Mengen des für die Glasinduſtrie und Keramik wichtigen Bora=
zits
beſitzt, daß ferner Schmirgel, Meerſchaum und Chromerze ſich
in reichlichen Mengen finden. Dann Eiſenerze in allen Abarten:
Magneteiſen, Rot=, Braun=, Spateiſenſtein. Ferner Silber= und
Bleierze, wahrſcheinlich auch Gold in nicht unerheblichem Vor=
kommen
. Das türkiſche Armenien birgt Kupfererze; Steinkohlen
und Salz ſind reichlich vorhanden; die Erdölvorkommen ſind ja
ſchon Quelle politiſcher Konflikte geweſen. Dann noch Mangan,
Zinober, Antimon, Halbedelſteine und in beſonders reichem Vor=
kommen
Gips. Zum Teil ſind dieſe Schätze ſchon erſchloſſen:
überall aber iſt der gegenwärtige Abbau techniſch unzulänglich
und bedarf einer gründlichen Reform; zum großen Teil aber
wird man ganz neu anfangen müſſen, und man wird dabei er=
kennen
, daß Anatoliens vielfach noch jungfräulicher Boden ge=
radezu
eine Schatzkammer für alle möglichen Induſtrien und
Handelszweige darſtellen wird. Man rechne dazu die verhältnis=
mäßige
geographiſche Nähe zum mitteleuropäiſchen Induſtrie=
gebiet
, und man wird zugeben, daß ſchon der kürzeren Transport=
wege
halber dieſes Anatolien verſchiedenen überſeeiſchen Gebieten
den Rang ablaufen wird, die bisher Monopole in gewiſſen
Mineralſchätzen hatten. Davon, wie geſagt, nächſtens mehr.

Die Trauerfeier für Willg Breher.
Die Tragik eines Einzelſchickſales.
Verlin, 2. April. Zu Ehren des in franzöſiſcher Geſangen=
ſchaft
verſtorbenen deutſchen Reichsangehörigen Willy Dreyer
fand heute vormittag eine Trauerfeier auf dem An=
halter
Bahnhof ſtatt, vor dem etwa 160 Abordnungen
vaterländiſcher Vereine und die 10. Kompagnie des 4. Reichs=
ivehr
Infanterieregiments als Ehrenwache Aufſtellung genom=
:ien hatre. Auf dem Bahnſteig hatten ſich eingefunden als Ver=
treter
der Reichsregierung Vizekanzler Dr. Jarres, Reichs=
wvehrminiſter
Gaßler und andere. Unter den Klängen eines
Chorals wurde der Sarg in das Fürſtenzimmer des Bahuhofs
übergeführt. Außer den Familienangehörigen des Verſtorbenen
nahmen die Vertreter der Reichsregierung ueben dem Sarge
Platz.
Vizekanzler Dr. Jarres hielt die Trauerrede und führte
unter anderem aus: Im Namen der Reichsregierung und für
das deutſche Volk lege ich dieſes Blumenkreuz als letzten Gruß
an der Bahre Willi Dreyers nieder. Ob ſeine Tat, die ein
fremdes Kriegsgericht ihm zur Laſt legte, geeignet war, deu
Ziele des Abwehrkampfes zu dienen, haben wir nicht zu prüfen.
Heißblütige Jugend klügelt nicht wie ein vorſichtig abwiegender
Diplomat über das Ob und Wie eines Schrittes. Jedenfalls
gelangte der Plan des Verſtorbenen nicht einmal in vorberei=
tenden
Handlungen zur Ausſührung. Für die Abſicht allein
wurde er vom franzöſiſchen Kriegsgericht zum Tode verurteilt.
Seine Strafe wurde nachträglich in leber slängliche Zwangs=
arbeit
verwandelt. Kurze Zeit darauf wurde er auf der Inſel
St. Martin de zuſammen mit gemeinſten Verbrechern ein=
gekerkert
. An einem der erſten Frühlingstage dieſes Jahres
iſt er dann verſtorben. Zum Skelett abgemagert, fanden die be=
ſtürzten
Eltern vor wenigen Wochen ihren einzigen Sohn im
Kranenhauſe der Inſel wieder. Der gramgebeugte Vater konnte
ihm nur noch die fieberheißen Augen für immer ſchließen. Be=
ſchämend
für ein Kulturvolk bleibt die Behaud=
lung
, die ihm zuteil wurde. Aber niederdrücken=
der
für jeden Deutſchen muß der Gedanke blei=
ben
, daß er durch Verrat von Volksgenoſſen
der fremden Militärmacht in die Hand geliefert
wurde. Wir treten hier heute zuſammen, um dem für ſein
Vaterland Gebliebenen den Dank des deutſchen Volkes auszu=
ſprechen
. Schon auf den Schlachtfeldern des Weltkrieges und im
Kampfe für die Freiheit von Oberſchleſien hatte der Jüngling
ſein Blut dahingegeben. Dieſes Einzelſchickſal in ſeiner ganzen
Tragik muß die Aufmerkſamkeit der Welt auf jene weiteren
1500 Opfer des Abwehrkampfes lenken, die noch
heute in franzöfiſcher Gefangenſchaft ſchmachten,
namentlich auf die 42 Gefangene, die, wie er fern von
der Heimat und außerhalb der deutſchen Gren=
zen
eingekerkert ſind. Am Sarge dieſes Toten
fordert das deutſche Volk die Entlaſſung dieſer
gequälten Opfer, ebenſowie es die Rückkehr der
140 000 Ausgewieſenen verlangt, die der Macht=
ſpruch
zweier Beſatzungsmächte noch immer
gewaltſam von Heimat und Herd fernhält. Der
Name von Willi Dreyer wird im deutſchen Volke nicht ver=
geſſen
werden.

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zu dem neuen Darmſtädter Einwohnerbuch iſt dem Monianusverlag in
Siegen zur Verfügung geſtellt worden, der in den nächſten Wochen das
Buch herausgeben wird. Damit ſoll die empfindliche Tücke, die ſeder
Darmſtädter Kaufmann und Gewerbetreibende bei ſeinen Bemühungen
zur Vergrößerung ſeines Kundenkreiſes ſchon oft empfunden hat, beſeitigt
werden. Das neue

Montanus

Ausgabe 1924
wird Dank der Unterſtützung durch die Stadtverwaltung im alphabetiſchen
Einwohnerverzeichnis durchaus vollſtändig, und betreffs Behörden der
Stadt ſehr zuverläſſige Angaben unter Berückſichtigung der Neuordnung
des Beamtenapparates enthalten. Auch über Neichs= und Landes=
behörden
ſowie konſulariſche Vertretungen bietet das Buch zuverläſſige
Auskunft. Der außerordentlich umfangreiche Branchenteil bletet ſedem
Bewohner einen überſichtlichen Bezugsquellennachweis. Prof. Eſſelborn
hat mehrere Artikel über Verfaſſungs=, Wirtſchafts= und einſchlägige
hiſtoriſche Fragen des Freiſtaates Heſſen u. der Landeshaupiſtadt Darmſtadt
beigeſieuert. Der Verlag hat ſeine langjährigen Erfahrungen auf dem
Gebſete des Adreßbuchweſens eifrig zum Ausbau des Buches benutzt und
dürfte daher ſchon mit ſeiner erſten Ausgabe des Darmſtädter Adreßbuches
die Sympathien aller Bewohner erlangen. (4189dgm
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[ ][  ][ ]

Rummer 94.

Aus der Landeshauptſtadt.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den B. April 1922.

Seite

Darmſtadt, 3. April.
*Die bevorſtehenden Schulentlaſſungen
werfen auch in dieſem Jahre die Lehrlingsfrage erneut auf. Bei
uns liegen eine Reihe von Zuſchriften vor, die die Lehrlingsfrage
berühren und die darauf hinwirken möchten, daß den Gewerben
und Handwerken wieder mehr Lehrlinge wie bisher zugeführt
werden. Man iſt allgemein der Anſicht, daß die Verhältniſſe, die
der Krieg für Gewerbe und Handwerk mit ſich brachte, weder
für den Einzelnen noch für die Allgemeinheit empfehlenswert
ſind. Schon heute hebt ſich die zukünftige Geſtaltung auf dieſem
Gebiete klar ab. Tüchtige Facharbeiter werden geſucht, während
für den großen Ueberfluß der ungelernten Arbeiter keine Be=
ſchäftigung
zu finden iſt.
Wir ſind der Auffaſſung, daß es viel beſſer iſt, wenn unſere
Jugend ein Handwerk erlernt, anſtatt die große Zahl der unge=
lernten
ſogenannten Hilfsarbeiter noch zu vermehren. Selbſt
wenn der Ausgelernte ſpäter nicht in ſeinem Fach bleibt, wird
er in anderen Stellungen, in anderen Gewerben oder in der
Induſtrie viel beſſer Verwendungsmöglichkeiten finden. Es
dürfte ſich demnach empfehlen, die Jugend möglichſt wieder dem
Handwerk zuzuführen. Die Stellungnahme der beruflichen Or=
ganiſationen
gegen die Einſtellung von Lehrlingen mag an ſich
begreiflich ſein, kennzeichnet aber einen großen Mangel an Welt=
blick
. Werden dieſe jungen Leute nicht irgend einem Geſverbe
zugeführt, ſo werden ſie ganz beſtimmt ſogenannte Hilfs= und
Gelegenheitsarbeiter, die hinter dem Angebot, von gelernten
Kräften immer zurückſtehen müſſen. Es darf ſomit als ſelbſt=
verſtändlich
gelten, daß ſie den weitaus größten Teil der Er=
werbsloſen
ſtellen werden. Sollte es nicht ſehr viel beſſer ſein
dafür Sorge zu tragen, daß die Jugend etwas erkernt, um jedem
die Möglichkeit weiterer Fortbildung zu geben, anſtatt von vorn=
verein
beſtimmte Gewerbe" für die Lehrlingsaufnahme abzu=
riegeln
, damit durch den gewerblichen Zuwuchs junger, vielleicht
auch tüchtigerer Kräfte nicht die ſchon länger im Gewerbe tätigen
Leute von ihren Plätzen verdrängt werden? Im volkswirtſchaft=
lichen
Jutereſſe und zum Beſten der Allgemeinheit dürfte es ſich
doch empfehlen, wenn jeder einzelne Schulentlaſſene möglichſt
zum tüchtigen Menſchen und Arbeiter erzogen wird, anſtatt ſie
von vornherein zu Gelegenheitsarbeitern zu machen. Es rächt
ſich jedenfalls bitter für Kinder und Eltern, die oftmals aus
ſozialen Verhältniſſen heraus nur daran denken, daß der Jugend=
liche
recht bald einen hohen Arbeitslohn nach Hauſe tragen ſoll.
Erſt im ſpäteren Lebensalter lernen ſie verſtehen, wie falſch dieſe
Maßnahme des Elternhauſes war.
Es gibt genug Lehrſtellen, junge Leute unterzubringen, und
es kann jedem gewerblichen Leiter und Handwerksmeiſter nur
warm ans Herz gelegt werden, möglichſt für die Unterbringung
von Leuten im Handwerk Sorge zu tragen. Wir brauchen heute
nur an wenige Jahrzehnte zurückzudenken, um zu wiſſen, daß
z. B. ſeinerzeit in Deutſchland jeder Schuhmacher noch einen an=
ſtändigen
, gutſitzenden Schuh herſtellen konnte. Man kann dies
heute nicht einmal mehr von Reparaturen ſagen. Daß die Fabri=
kation
dieſen Entwicklungsprozeß beſchleunigte, iſt ja ſelbſtver=
ſtändlich
. Warum ſollte ein tüchtiger Schuhmacher in einer
Schuhfabrik nicht beſſer arbeiten, als irgend ein beliebiger Hilfs=
arbeiter
, der nichts gelernt hat? Oder ſollten z. B. dem Buch=
gewerbe
zugeführte Kräfte in ſpäteren Jahren in allen mög=
lichen
Beſchäftigungen nicht beſſer zu verwenden ſein, als wie
die auch in dies Gewerbe eindringenden ungelernten Arbeiter?
So ähnlich dürften die Verhältniſſe in allen Gewerben liegen.
Eine Reihe von Zuſchriften beſchäftigt ſich mit dieſer im Vor=
ſtehenden
niedergelegten Auffaſſung, auf die wir hiermit, ohne
die einzelnen Einſendungen zu veröffentlichen, eingehen wollten.
Wir hoffen, daß die Zeilen dazu beitragen, Verſtändnis für
die Aufnahme von Lehrlingen in allen Berufen und Gewerben
zu wecken. Der Krieg riß große Lücken; auch dieſe müſſen ein=
mal
ausgefüllt werden. Es iſt auch ein Stück Aufbau, der zu
leiſten iſt, wenn anſtatt ungelernter Hilfsarbeiter Lehrlinge
herangebildet werden.
Rz.
In den Ruheſtand tritt auf Grund des Geſetzes vom 19. Dezember
1923 zur Herabminderung, des öffentlichen Perſonalaufwands am 1. Mai
d. J. Oberbauſekretär Rudolf Dietz zu Gießen. In den einſtwei=
ligen
Ruheſtand tritt auf Grund des Geſetzes vom 19. Dezember
1923 zur Herabminderung des öffentlichen Perſonalaufwands am 1. Mai
1924 der Kanzleiaſſiſtent bei dem Denkmalarchiv und den Denkmalpfle=
gern
Wilhelm Born zu Darmſtadt. In den einſtweiligen
Ruheſtand tritt auf Grund des Geſetzes vom 19. Dezember 1923 zur
Herabminderung des öffentlichen Perſonalaufwands am 1. April 1924
der geſchäftsleitende Juſtizinſpektor bei dem Amtsgericht Grünberg Karl
Dietz in Grünberg.
Bismarckfeier im Landestheater. Deutſche Männer und Frauen!
Deutſche Jugend! Wer in der Zeit der tiefſten Not aus Deutſchlands
großer Vergangenheit den feſten Glauben an eine deutſche Zukunft
ſchöpfen will, auf zur Bismarckfeier am 3. ds. Mts., 8 Uhr abends, im
Landestheater, zur machtvollen Kundgebung deutſcher Treue und unbeug=
ſamen
deutſchen Willens.
Bühnenvolksbund. Zu dem Vortrag von Paul Pretzſch über
Sigfried Wagner am Freitag abend im Realgymnaſium hat ein leb=
hafter
Vorverkauf eingeſetzt. Karten bei Chriſtian Arnold am Weißen
Turm.
Liederabend in der Loge, Sandſtraße 10, am Freitag, den 4. April
iſt wegen Erkrankung von Fräulein Ellen Kißling bis Dienstag, den
8. April, verſchoben.
Humaniſtiſche Vereinigung. Der Vortrag (mit Lichtbildern) von
Geheimrat Welcker über: Rom. Eine Wanderfahrt, und die Mit=
gliederverſammlung
finden morgen Freitag, abends 8 Uhr, im Feſt=
ſaal
des Gymnaſiums ſtatt. Zum Vortrag ſind Gäſte willkommen. Wir
verweiſen auf die heutige Anzeige.
Sprachverein. Am Montag abend veranſtaltete der Sprach=
verein
mit der geſamten hieſigen Lehrerſchaft im Feſtſaal des Real=
gymnaſiums
eine ſchlichte, aber eindrucksvolle Feier anläßlich der
hundertjährigen Wiederkehr des Geburtstages von Rudolf Hilde=
brand
. Nach herzlichen Begrüßungsworten des Vorſitzers Prof. Dr.
Bergmann, in denen er darauf hinwies, daß Hildebrands Lebens=
werk
trotz der neuzeitlichen Strömungen im deutſchen Unterricht auch
heute noch lebendig iſt, ergriff Studienrat Pickert das Wort und
hielt einen feſſelnden Vortrag, in dem er Hildebrand als Sprach=
forſcher
und Spracherzieher würdigte. Im Geiſte Hildebrands
treibt der Sprachverein noch heute Sprachpflege: er wendet ſich beſon=
ders
gegen die immer mehr um ſich greifende Sprachverderbnis ( papie=
renes
Undeutſch!) und die Fremdwörterſucht. Die Art und Weiſe
wie der Nedner mit den Sprachzerſtörern und den Fürſprechern des
Fremdworts dieſes bereichere unſeren Wortſchatz, erleichtere den
Verkehr der Völker uſw. abrechnete, wirkte überzeugend. Darauf
entwarf Studienrat Dr. Krämer ein ſcharf umriſſenes, packendes Bild
von der Perſönlichkeit Hildebrands, wie ſie uns beſonders in ſeinen
Tagebuchblättern eines Sonntagsphiloſophen entgegentritt. Durch
ſein Leben und Wirken hat Hildebrand die Bahn frei gemacht für eine
Vertiefung des deutſchen Unterrichts, der aus ſeiner Aſchenbrödelſtellung
zwar noch nicht erlöſt iſt aber erlöſt werden kann, wenn die Ge=
danken
und Forderungen dieſes echt deutſchen Mannes und vorbildlichen
Spracherziehers Gemeingut der Lehrerſchaft geworden ſind. Denn mit
Hildebrand bekennen wir: Einig ſind wohl alle darin, daß es ſich für
uns Deutſche jetzt darum handelt, ein neues Leben, eben als Deutſche,
zu beginnen.
* Frau Frieda Kwaſt=Hodapp wird auf ihrem am nächſten Mitt=
woch
, 9. April, im Richard=Wagner=Verein veranſtalketen
11. Klavierabend drei Stücke von Beethoven, ſowie zwei ihrer Glanz=
nummern
, die Fis=Moll=Sonate von Brahms und die H=Moll=Sonate
von Chopin, ſpielen. Die Eintrittspreiſe ſind, um weiteſten Kreiſen
den Beſuch zu ermöglichen, die deukbar billigſten: 2 Mk. für den nume=
rierten
und 1 Mk. für den unnumerierten Platz. Die Mit,glieder ſeien
aber darauf aufmerkſam gemacht, daß die don ihnen abonnierten Sperr=
ſitze
nur bis Samstag dieſer Woche für ſie aufbewahrt werden können
und von Montag an für den allgemeinen Verkauf freigegeben werden
müſſen. Es liegen bereits ſehr viele Vorbeſtellungen vor.
C. Zentrumskandidatur. Der am 2. d. M. im Konkordiaſaal ver
ſcmmelte Landesausſchuß der heſſiſchen Zentrumspartei einigte ſich auf
folgende Kandidatenliſte für den Reichstag: 1. Rechtsanwalt Dr. Bokiu3
Kreistagsmitglied in Mainz, 2. Landtagsabgeordneter Regierungsrat
Knoll=Darmſtadt, 3. Landwirt Bürgermeiſter Möbs=Nieder=Mörlen,
* Frau Landtagsabgeordnete Profeſſor Hattemer=Darmſtadt:

se. Radio im Film. Die geſtrige erſte Vorführung des großen
Radiofilms von Alfred Gräbert, der auf Veranlaſſung der
Deutſchen Reichsfunkſtelle und des Reichspoſtminiſteriums her=
geſtellt
wurde, hat ungewöhnlich ſtarkes Intereſſe erregt. Das
Kleine Haus war äußerſt ſtark beſetzt. Der Film gibt eine hoch=
intereſſante
Ueberſicht über den Stand des deutſchen Rundfunks
und über die Entſtehung und Bedeutung der drahtloſen Tele=
graphie
und drahtloſen Telephonie überhaupt. In feſſelnder
Abwechſelung Belehrendes, Wiſſenſchaftlich=Techniſches und
Unterhaltendes zuſammengereiht, vermittelt der Film mit dem
Vortrag des Herrn Oberſekretärs Kreiter, der Stoff und
Materie ausgezeichnet beherrſcht, zum erſten Male eine um=
faſſende
und verſtändliche Erklärung dieſer in ſeinen Ausmaßen
ungeheuren deutſchen Erfindung. Die heutigen Wiederholun=
gen
des Films werden mit Vorführungen von Rundfunkkonzer=
ten
verbunden ſein. (Ausführlicher Bericht folgt.)
Das neue Einwohnerbuch für Darmſtadt. Der allgemein unan=
genehm
empfundene Zuſtand, daß ſeit drei Jahren kein neues Einwohner=
buch
unſerer Stadt mehr erſchienen iſt, wird erfreulicherweiſe im nächſten
Monat beender ſein, da der Montanusverlag, dem die Stadtverwaltung
die Herausgabe des amtlichen Adreßbuches übertragen hat, das neue
Buch ſoeben ankündigt. Das Einwohnerbuch für 1924 wird ebenſo wie
die zahlreichen übrigen Werke, die der regſame Verlag in allen Teilen
Deutſchlands bearbeitet, ein ausführliches alphabetiſches Perſonenver=
zeichnis
, einen Straßenteil mit den notwendigen Angaben über Polizei=
reviere
, Verwaltungs=, Orts=, Armen= und Waiſenbezirke, Feuerwachen
uſw., einen Branchenanteil, der ein überſichtlichſes Bezugsquellenverzeich=
nis
darſtellt, ſowie einen umfangreichen Anzeigenteil enthalten. Voran=
geſtellt
ſind einige Aufſätze des Herrn Profeſſor Eſſelborn über die ver=
ſchiedenen
Belange des Freiſtaates Heſſen und der Landeshauptſtadt
Darmſtadt; hierauf folgen die ausführlichen Angaben über Reichs= Lan=
des
= und Stadtbehörden ſowie die ausländiſchen diplomatiſchen Vertre=
tungen
. Beſondere Berückſichtigung haben auch die Vereine, Vereinigun=
gen
und Verbände aller Art gefunden, die mit näheren Angaben über
Geſchäfts= und Verſammlungslokal, Vorſtand uſw. nach ſorgſamen Ueber=
legungen
ſyſtematiſiert worden ſind. Das Buch dürfte allen praktiſchen
Anforderungen Genüge leiſten.

Pressefest Darmstadt
192=
Die Eintrittskarten
liegen ab heute mittag 12 Uhr an den Ein-
zeichnungsstellen
zum Abholen bereit.
In beschränktem Umfange können Ein-
zeichnungen
noch erfolgen:
Konzert-Arnold, Wilhelminenstraße
Verkehrsbureau, Ernst-Ludwigsplatz
(4190
Hugo de Waal, Rheinstraße
Geschäftsstelle des Darmstädter Tagblatt
Rheinstraße

Gewerbemuſenm. Am 2., d. M. wird im rechten Vorderſaal
des Muſeums eine Ausſtellung des Malers Johann Hammann
in Bensheim eröffnet, in der dieſer eine Darſtellung der von ihm im
Unterricht an der Maler=Fachſchule in Bensheim befolgten Farbenlehre
gibt. Herr Hammann wird am 8. d. M., vormittags 10½ Uhr, die
Ausſtellung und ſeine Unterrichtsmethode vor hieſigen und auswärtigen
Lehrern erläutern.
Der National=Stenographen=Verein eröffnet am Freitag, den
4. April, in ſeinen Unterrichtsräumen im Feierabend, Stiftſtr. 51
neue Anfängerkurſe in Nationalſtenographie, dem einfachſten und lei=
ſtungsfähigſten
Eyſtem der Gegenwart. Des weiteren beginnt am
Dienstag, den 8. April, abends 6½ Uhr, ein beſonderer Kurſus für
Jugendliche und Kinder vom vollendeten 10. Lebensjahre ab. Beide
Kurſe dauern nur 8 Stunden, in welcher Zeit das Syſtem vollſtändig
gelehrt wird. (S. Anz.)
* Geſchäftsjubiläum. Herr Kaufmann Ludwig Adam Fertig hat
am Freitag, 4. April, vor 25 Jahren ſein Lebensmittelgeſchäft Kaul=
ſtraße
47 hier eröffnet. Es hat ver drei Jahren eine Erweiterung in
dem Fiſchhaus Fertig, Markt 4, erfahren.
Siebentes Sinfoniekonzert. Die geſtrige Mitteilung, daß wir Pro=
feſſor
Wilhelm Grümmer am nächſten Montag zum erſtenmal als
Soliſten kennen lernen würden, entſpricht nicht den Tatſachen. Profeſſor
Grümmer iſt vielmehr bereits am 25. Februar 1913 hier im Richard
Wagner=Verein in Gemeinſchaft mit der Pianiſtin Eliſabeth
Bockemeher als Soliſt aufgetreten und fand ſchon damals eine ſehr
warmo Aufnahme.
Orpheum. Dolly, das zugkräftige Repertoireſtück des Berliner
Reſidenztheaters, bleibt nur noch heute, Donnerstag, und morgen, Frei=
tag
, auf dem Spielplan. Außer Marga Peter, der feſchen Darſtellerin
der Titelpartie, erntet insbeſondere Guſtav Bertram in der Sereniſſimus=
rolle
als Aribert XXI. ſtürmiſchen Heiterkeitserfolg.
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzialausſchuſſes der Pro=
vinz
Starkenburg am Samstag, den 5. April 1924, vormittags 10 Uhr:
1. Beſchwerde der Molkerei=Genoſſenſchaft Schaafheim gegen die Han=
delszulaſſungsſtelle
(Kreisamt) Dieburg wegen Verſagung der Groß=
handelserlaubnis
. 2. Die Ablöſung der Streuberechtigung in den
Domanialwaldungen der Oberförſterei Iſenburg; hier: Beſchwerde des
Univerſitätsprofeſſors Dr. Weber gegen den Koſtenfeſtſetzungsbeſchluß
des Kreisausſchuſſes Offenbach vom 18. Januar 1924. 3. Klage des
Ortsarmenverbandes Kiel gegen den Ortsarmenverband Lampertheim
wegen Erſtattung von Armenpflegekoſten für die Erneſtine Lucie
Püſchel. 4. Beſchwerde der Fa. Friedrich Kiefer Nachf., Sägewerk zu
Falkengeſäß, gegen den Beſchluß des Kreisausſchuſſes Erbach wegen
Heranziehung zu den Koſten der Unterhaltung der Kreisſtraßen im
Kreiſe Erbach. 5. Beſchwerde des Michgel Spaier in Darmſtadt, Kleine
Ochſengaſſe 4, gegen den Beſchluß des Kreisamts Darmſtadt vom 21.
Nov. 1923 wegen Nichterteilung der Erlaubnis des Handels mit unedlen
Metallen. 6. Geſuch des Gottfried Beinenz zu Offenbach a. M. um
Erlaubnis zum Betriebe einer Schankwirtſchaft mit Branntweinaus=
ſchank
im Hauſe Schloßſtraße 29. 7. Beſchwerde des Peter Korbus
von Bensheim gegen den Beſchluß des Kreisamts Bensheim wegen
Nichterteilung der Erlaubnis zum Handel mit unedlen Metallen.
* Der Geldverſand nach dem Auslunde. Die Verfendung von Zah=
lungsmitteln
n ich dem Auslande darf nur bis zum Betrage von 6. Mk.
oder dem entſprechenden Gegenwert in Auslandswährung ohne Ver=
mittelung
einer Bank erfolgen. Bei Beträgen im Werte von mehr al3
60 Gmr. muß ſich der Abſender der Vermittelung einer Bank bedienen.
Wertpapiere, zu denen auch die Dollarſchatzanweiſungen und die Gold=
anleiheſcheine
gehören, dürfen, ohne Rückſicht auf den Wert, nur durch
Banken nach dem Auslande verſandt werden. Vor Inanſpruchnahme
der Bank iſt die Abgabe einer Kapitalabwanderungserklärung an das
Finanzamt nötig. Die Prſtüberwachungsſtellen müſſen Briefſendungen,
in denen ſich Beträge von mehr als 60 Goldmark oder Wertpapiere be=
finden
, anhalten und dem zuſtändigen Finanzamt zwecks Einleitung
eines Strafderfahrens gegen den Abſender zuführen. In dieſem Ver=
fahren
wird regelmäßig nicht nur der Abſender mit Strafe belegt, ſon=
dern
auch der in bem Briefe vorgefundene Vermögenswert zugunſten
des Reiches für verfellen erklärt.
S. Eine Oſter=Vorfreude für unſere Kinder bietet das Kurz=, Weiß=
und Wollwarengeſchäft Müller. Hochſtraße 18. In dem einen
Schaufenſter tummeln ſich im grünen Mooſe prächtige lebendige Oſter=
häschen
, machen Männchen, puten die Scmäuzchen und nagen an den
Weidenkätzchen. Das Fenſter iſt ſtändig von einer Kinderſchar umlagert.
Auch die Erwachſenen bleiben ſtehen und freuen ſich über das lieb=
liche
Bild.
8 Strafkammer. Müller Eugen Werner und Gg. und Nik.
Trietſch von Schönberg waren wegen gemeinſchaftlichen Diebſtahls
von dem Müller Gaſt daſelbſt gehörigen Mehl vom Schöffengericht
Bensheim verurteilt. Der Angeklagte Werner iſt geſtändig. Beide

ſchaft nicht vor, auch Hehlerei iſt nicht gegeben, ein Verſuch ſolcher
ſtraflos. Urteil: Aufhebung des Urteils des Schöfengerichts und Frei=
ſprechung
der beiden Trietſch;

* Vorläufige Gewerbeſteuer
für das Rechnungsjahr 1924.
Am 1. ds. iſt das Geſetz in Kraft getreten; es beſagt: Eine Er=
hebung
der ſtaatlichen Gewerbeſteuer findet für 1924 vor=
läufig
nicht ſtatt. An Stelle der ſtaatlichen Gewerbeſteuer tritt
vorläufig für 1924 für die ſtehenden Gewerbe und die bergbg=
lichen
Betriebe eine Abgabe nach folgenden Beſtimmungen:
Die Abgabe iſt in Hundertteilen des Steuergrundbetrags feſtzu
ſetzen. Der Steuergrundbetrag ergibt ſich aus den Betriebseinnahmen
(Roheinnahmen) des abgelaufenen, für die Reichsumſatzſteuer maß=
gebenden
Vorauszahlungsabſchmitts nach Abzug der Lohn= und Gehalts=
aufwendungen
des Betriebs im gleichen Zeitraum, ſoweit dieſe Auf=
wendungen
dem Steuerabzug vom Arbeitslohn unterliegen. Soweit
monatliche Vorauszahlungsabſchnitte für die Reichsumſatzſteuer vorge=
ſchrieben
ſind, kann Finanzminiſterium abweichende Vorſchriften er=
laſſen
; dieſe Vorauszahlungsabſchnitte müſſen insgeſamt 12 Mongte
umfaſſen. Zu den Betriebseinnahmen gehören insbeſondere:
1. Entgelt für Lieferungen und ſonſtige Leiſtungen des Betriebs;
2. Entnahmen von G=genſtänden aus dem Betriebe, um ſie zu
Zwecken, die außerhalb der gewerblichen Tätigkeit liegen, zu ge=
brauchen
oder ſie zu verbrauchen;
3. Zinſen und fonſtige Bezüge aus Forderungen und Wertpapieren,
die zum gewerblichen Betriebsvermögen gehören.
Nicht zu den Betriebseinnahmen gehören Umſätze von Geldforde=
rungen
, insbeſondere von Wechſeln und Schecks, von Banknoten, Papier=
geld
, Geldſorten und inländiſchen amtlichen Wertzeichen.
Einnahmen und Ausgaben ſind in Goldmark zu
berech nen. Das Innenminiſterium iſt befugt, die Beſtimmungen
dieſes Geſetzes auf die Erhebung der Gemeindegewerbſteuer
und auf Umlagen der öffentlichen Körperſchaften, für die die Gewerb=
ſteuer
einen Maßſtab bildet, ſinngemäß ganz oder teilweiſe für an=
wendbar
zu erklären. Soweit eine Erhebung von Gemeindegewerb=
ſteuer
ſtattfindet, kann dasſelbe Miniſterium anordnen, daß bei
Berechnung der Steuerwerte ein Ertragszuſchlag im
Sinne des Art. 11 GUG. außer Anſatz bleibt.
Das Finanzminiſterium kann abweichende Vorſchriften über die
Ermittelung’ des der Beſteuerung zugrunde zu legenden Betrags er=
laſſen
für den Fall, daß ein ſteuerpflichtiger Betrieb im Sinne des
Art. 7 Z. 1 und 2 GUG. mit einem ſonſtigen umſatzſteuerpflichtigen
Betriebe zuſammenfällt und die Unterlagen für die Steuerberechnung
nicht bereits getrennt find. Eserläßt ferner Verteilungsvor=
ſchriften
für den Fall, daß in den Unterlagen für die Steuerberech
nung auch außerheſſiſche gewerbliche Niederlaſſun=
gen
berückſichtigt ſind. Das Finanzminiſterium iſt ermächtigt
anzuordnen, daß der Steuergrundbetrag nach anderen
Merkmalen feſtgeſetzt wird. Es beſtimmt, zu welchem Zeitpunkt
die Zahlung der Steuer zu erfolgen hat. Das vorläufige Finanzgeſetz
für das Rechnungsjahr 1924 hat in Art. 3 die Höhe der Steuerſätze für
die Gewerbſteuer auf 1,6 Prozent des Steuergrundbetrags feſtgeſetzt
Auf das Rechtsmittelverfahren finden die Vorſchriften der Reichsabga
benordnung Anwendung (vgl. Art. 7 Abf. 4 Ausf.=Geſ. zum Landes
ſteuergeſetze in der Faſſung vom 10. Auguſt 1922).
* Tumuliſchädengeſetz.
8 42 der 3. StNV. überläßt die Aufgaben der Wohlfahrtspflege,
des Schul= und Bildungsweſens und der Polizei den Ländern zur
ſelbſtändigen Regelung und Erfüllung. Die Länder beſtimmen, inwie
weit die Gemeinden an der Erfüllung der einzeinen Aufgaben zu be=
teiligen
ſind. Zu den Aufgaben der Wohlfahrtspflege in dieſem Sinn
rechnet die Verordnung die Leiſtungen nach dem Tumultſchäden
geſetz vom 12. Mai 1920. Dieſe Erſatzanſprüche gehen nun 3.
Laſten des Landes, in dem der Schaden entſtanden iſt. § 2 iſt geändert=
Ein Anſpruch auf Entſchädigung iſt nur gegeben, wenn und ſoweit ohne
ſulche das wirtſchaftliche Beſtehen des Betroffenen gefahrdet würde,
(Früher hieß es: wenn und ſoweit ohne ſolche nach den Umſtänden
das Fortkommen des Betroffenen unbillig erſchwert würde. Seine ge
ſamten Vermögens= und Erwerbsterhältniſſe ſind dabei zu berückſicht:
gen.) Die Entſchädigung dar 75 Prozent des feſtgeſtellten Schaden
nicht überſchreiten, nur wegen Schäden, die an beweglichem und un
beweglichem Eigentum im Zuſammenhauge mit inneren Unruhen durn
offene Gewalt oder durch ihre Abwehr unmittelbar verurſacht werde
nicht mehr wegen ſolcher an Leib und Leben, iſt Erſatz zu leiſten. Als
Betroffene gelten, der Eigenkümer oder wer ſonſt die Gefahr des zu
fälligen Unterganges der vernichteten oder beſchädigten Sach= tragt
Nach § 6 erfolgt Beſchwerde gegen dieſe Entſcheidung des Ausſchuſſe
an das Reichswirtſchaftsgericht dann, wenn der vom Betroffenen ſeiner
Schadensberechnung im erſten Rechtszuge zugrunde gelegte Schaden den
Betrag von 150 Goldmark überſteigt. Nur das Verfahren vor den
Ausſchüſſen, nicht das vor dem Reichswirtſchaftsgericht,
iſt koſtenfrei.
Wer erſatzrflichtig iſt oder die zum Schadenerſatz erforderlich,
Mittel aufzubringen har (zwei Drittel das Land, ein Drittel die bete
ligte Gemeinde, vorbehaltlich anderweitiger landesgeſetzliche: Rege
lung), kann bei den Ausſchüſſen und dem Reichswirtſchaftsgericht Ver
treter ſeiner Intereſſen ernennen, die ſeinen Anweiſungen nachzukom
men haben. § 17a: Die Landesregierung iſt berechtigt, einvernehmlich
mit den beteiligten Gemeinden (Gemeindeverbänden), in Fällen, in
denen ſich aus den Vorſchriften dieſes Geſetzes Härten ergeben, einen
Ausgleich zu gewähren unter Anwendung obiger Drittelung.
Das Perſonenſchädengeſetz vom 15. Juli 1922 iſt ent=
ſprechend
geändert: Die Anſprüche für Schäden an Leib und Leben
die im Zuſammenhang mit inneren Unruhen durch offene Gewalt ode
durch ihre Abwehr unmirtelbar verurſacht werden, beſtimmen ſich für
die Zeit vom 1. April 1920 ab nach den Vorſchriften dieſes Geſetze:
mit der Maßgabe, daß ſie ſich gegen das Land richten, in dem der Scha=
den
entſtanden iſt; landesgeſetlich kann ſtatt deſſen eine Erſatzpflicht der
betreffenden Gemeinde beſtimmt werden. Die Koſten der Verſorgung
für die durch innere Unruhen verurſachten Perſonenſchäden tragen,
vorbehaltlich anderer landesgeſetzlicher Regelung, in Höhe von zwei
Dritteln das Land, in dem der Schaden entſtanden iſt, und in Höhe von
einem Drittel die beteiligte Gemeinde. Der Anteil leiſtungsſchwache=
Gemeinden kann ganz oder teilweiſe ſtärkeren Schultern (höheren Ge=
meindeverbänden
) aufgebürdet werden.
Das Reichswirtſchaftsgericht entſcheidet durch Senate in der Be=
ſetzung
von einem Vorſitzenden, zwvei rechtskundigen und zwei ſachver=
ſtändigen
Beiſitzern. Beträgt nach Ermeſſen des Vorſitzenden der Streit=
vert
nicht mehr als 50 000 Goldmark, ſo genügt die Zuziehung je eines
ſolcher Beiſitzer.
Dieſe Verordnung iſt am 1. d3. in Kraft getreten.

Zur Feſtnahme des Raubmörders Michel von Hahn erfahren wir
noch: Der Händler und Landwirt Fritz Michel aus Hahn bei Pfungſtadt
ſteht unter dem dringenden Verdachte, an einem Raubmorde beteiligt zu
ſein. An der Niederräder Schleuſe wurde vor einer Woche die Leiche
eines Mannes aus dem Main geländet, deſſen Beine zuſammengebunden
waren. Die Ermittelungen ergaben, daß es ſich um einen ſeit etwa No=
vember
v. J. vermißten Heinrich Landmann aus Rödelheim handelt, der
ſich früher in angeſehener Stellung befand, aber wegen Verfehlungen zu
einer Gefängnisſtrafe verurteilt wurde. Nach ſeiner Entlaſſung aus dem
Gefängnis verkehrte er vielfach mit Michel. Nach den Fundumſtänder
der Leiche nimmt man an, daß L. einem Verbrechen und wahrſcheinlich
einem Raubmord zum Opfeu gefallen iſt. Die Verdachtsmomente gegen
Michel haben ſich derart gehäuft, daß die Verhaftung durch die Darm=
ſtädter
Kriminalpolizet erfolgte und M. nach Frankfurt zur Unterſuchung
übergeführt wurde.
Lokale Veranſialtungen.
Die bierunler erſcheinenden Notizen ſind ausſchlleßlich als Sinwelſe auf Anzeigen zu bemadhten,
in leinem Falſe irgendwie als Beſprechung oder Kritst.
Krieger=Verein 1874 Darmſtadt E. V. Den Mit=
gliedern
und Freunden des Vereins zur Kenntnis, daß am Samstag,
den 5. d. M., abends 7 Uhr, im Vereinshaus (Bürger=Verein, Saalbau=
ſtraße
67) der übliche gemütliche Abend mit Damen ſtattfindet (Muſik,
Geſang, Vorträge). Geſchloſſene Geſellſchaft. Der Reichsbund der
Zivildienſtberechtigten, Zweigverein Darmſtadt, hat die Mitglieder des
Vereins zu ſeiner am Samstag, den 5. April, im Saalbau ſtattfindenden
Feſtlichkeit (geſangliche Vorträge, Theater, Geſang uſw.) herzlich ein=
geladen
. Es wird den Kameraden unſeres Vereins zur Pflicht gemacht,
ſich zahlreich an dieſer Veranſtaltung zu beteiligen, um dadurch einer
echt kameradſchaftlichen Pflicht zu genügen. Die Bücherei unſeres Ver=
eins
iſt beſtimmt jeden Mittwoch, von 35 Uhr nachmittags, in der
Woogsturnhalle, 2. Stock, geöffnet.
Im Café Fürſt Bismarck findet ab heute bis einſchließ=
lich
10. April ein Münchener Kellerfeſt ſtatt. (Näh. ſ. Anz.)
Rentnerbund Ortsgruppe Darmſtadt. Samstig
5, ds., nachmittags 3 Uhr, Mitgliederverſammlung in der Aulg
des Realgymnaſiums.
Aus den Parteien.
Deutſche Demokratiſche Partei, Freitag, den 4. April,
9 Uhr gbends, findet eime Sitzung des Agitationsausſchuſſes ſtott.

[ ][  ][ ]

Seite G.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 3. Mprfl 1924,

Rummer 94.

Aus Heſſen.

* Arheilgen, 2. April. Vom Beamtenabbau wurde auch der
hieſige Bahnhofsvorſteher Herr Wingefeld betroffen. Man ſieht den
freundlichen, jederzeit zuvorkommenden und tüchtigen Beamten nur recht
ungern aus dem Amte ſcheiden. Die Vorſtellung der hieſigen männ=
lichen
Konfirmanden findet nächſten Sonntag im Vormittagss
gottesdienſte durch Herrn Pfarrer Wetzel ſtatt, während im Nachmittags=
gottesdienſt
Herr Pfatrer Grein die weibliche Jugend vorſtellen wird.
Die Konfirmation findet dann am 2. Oſterfeiertage bezw. am Sonntag
Qunſimodogeniti ſtatt. Die evangeliſche Männervereini=
gung
wird von nun ab wieder ſeine gewohnten Vortragsabende abhal=
ten
. Nächſten Freitag ſpricht Herr Pfarrer Grein über: Aus der Ge=
ſchichte
der Entſtehung des Neuen Teſtaments. Für die am 4. Mai
ſtattfindende Reichstagswahl wird jedem in der Stimmkartei auf=
genommenen
Wähler eine Mitteilung zugeſtellt, woraus hervorgeht, unter
welcher Nummer des Stimmbezirks der Wahlberechtigte aufgenommen
iſt, und wird dies das Wahlgeſchäft beſondexs erleichtern. Unſer Ort
(beſetzter Teil) iſt für die Wahlhandlung in drei Bezirke eingeteilt. Der
unbeſetzte Teik bildet einen Bezirk für ſich.
* Griesheim, 1. April. Gemeinderatsbericht. Die Be=
ſpannung
des Leichenwagens auf 3 Jahre und die Gemeindefuhren auf
1 Jahr wurde dem Johannes Engel II. lier zu folgenden Angebotsprei=
ſen
übertragen: 4)

fung und evtl. Inſtandſetzung der Gemeindeuhren zu beauftragen. Für
die Reichstagswabl iſt der Ort in zwei Abſtimmungsbezirke eingeteilt
worden und zwar 1. Abſtimmungsbezirk oberer Ortsteil, 2. Abſtimmungs=
bezirk
unterer Ortsteil. Die Bezirke werden durch die Achſen der Neue
Darmſtdäter Straße, Hintergaſſe und Schulgaſſe getrennt. Ein über=
zähliger
Bulle wurde dem Geſverkſchaftskartell zum Angebotspreis von
36 Pfg. pro Pfund Lebendgewicht überlaſſen. Für alle Fälle, in denen
ſeitens des Finanzamts der Steuerwert für währed der Inflationszeit
ervvorbene Gebäude und ſonſtige Grundſrücke auf den normalen Steuer=
wert
herabgeſetzt wird, hat entſprechender Steuererlaß der Gemeinde=
grundſteuer
einzutreten. Den Schluß bildeten Steuergeſuche, die im
Sinne der Geſuchſteller entſchieden wurden.
* Griesheim, 1. April. Die Feldfrevel ine hieſiger Gemarkung
ſind wieder im Zunehnen begriffen und erſtrecken ſich in der Hauptſache
auf überwintertes Gemüſe. In der letzten Nacht wurden einem hieſigen
Landwirt von ſeinem in unmittelbarer Nähe des Ortes gelegenen Grund=
ſtück
zirka 1½ Ztr. Spinat abgeſtochen. Spinat iſt gegenwärtig noch nicht
in größeren Mengen erntereif und deshalb infolge des hohen Preiſes be=
ſonders
begehrenswert. Die Zahl der Stimmberechtigten für die
Reichstagswahl beträgt 4256. Hiervon entfallen auf den 1. Stimmbezirk
2033 auf den 2. Stimmbezirk 2223. In hieſiger Gemeinde ſind zurzeit
95 Wohnungſuchende vorhanden.
Eberſtadt, 2. April. Verkehrsverbeſſerung. Vielfachen
Wünſchen Rechnung tragend, hat ſich die Heag entſchloſſen, vormittags
bereits um 51 Uhr, einen Wagen ab Eberſtadt fahren zu laſſen.
Eberſtadt, 2. April. Kinovorführungen für Schul=
kinder
. Geſtern lief im hieſigen Odeontheater der bekannte Mount
Evereſt=Film. Im Laufe des Tages fanden beſondere Vorführungen
für Schulkinder ſtatt. Hierzu waren außer der hieſigen Schuljugend
auch Schulklaſſen aus der Umgegend, u. a. aus Jugenheim, Nieder=
Beerbach, Nieder=Ramſtadt und 2reiſa, geſchloſſen mit ihren Lehrern
erſchienen.
8. Eberſtadt, 2. April. Die nächſte Holzverſteigerung im
Gemeindewald, Diſtrikt Klingsackertanne, findet am kommenden Don=
nerstag
ſtatt.
Pfungſtadt, 2. April. Die Deutſche Demokratiſche Par=
tei
eröffnete den Wahlkampf hier am letzten Samstag mit einer ſehr
ſtark beſuchten Verſammlung mit ihrem Spitzenkandidaten Pfarrer Korell=
Niedev=Ingelheim, zurzeit ausgewieſen in Rendel. In der Diskuſſion
ſprach ein Vertreter der Deutſchen Volkspartei und ein Kommuniſt.
Pfungſtadt, 2. April. Zeitungsjubiläum. Die hieſige
Lokalzeitung. Der Pfungſtädter Anzeiger, konnte geſtern auf ein
50jähriges Beſtehen zurückblicken. Sie wurbe am 1. April 1874 von
dem in Darmſtadt geborenen Buchdrucker Wilhelm Helene gegründet,
der ſich ſowohl als Zeitungsfachmann, als auch als Politiker einen
Namen erworben hat. Die Zeitung und Buchdruckerei befindet ſich noch
heute in den Händen der Familie Helene,
K Jugenheim, 2. April. Erholungsheim. Das beſtens be=
kannte
, an dem Felſenmeer gelegene Hotel Felsberg, iſt von der
Firma Lanz in Mannheim zwecks Errichtung eines Erholungsheimes
erworben worden.

Gadernheim, 2. April. Ein ſchwerer Einbruch wurde in den
Gaſthof zum Erbacher Hof ausgeführt. Die Einbrecher draugen zuerſt
in das Wirtſchaftslokal ein, um alsdann den Metzgerladen ebenfalls un=
ſicher
zu machen. Es fielen den Tätern Zigarren, Zigaretten, Fleiſch und
Wurſtwaren uſw. in die Hände. Die Spuren wurden mit einem Polizei=
hund
aufgenommen, haben aber bisher zu keinem Neſultat geführt.
Von der Bergſtraße, 2. April. Der Frühling hält an der Berg=
ſtraße
langſam ſeinen Einzug. Mandelbäume ſtehen an geſchützten Stel=
len
bereits in voller Blüte. Auch die anderen Frühobſtbäume ſind ſoweit
vorgeſchritten, daß man in den nächſten Tagen mit der Blüte rechnen
kann.
Nieder=Ramſtadt, 2. April. Am Sonntag, den 6. April, wird das
Seehſcha Quartett im Gaſthaus Zur Poſt (K. Breidert) einen Kon=
zertabend
veranſtalten. Nachdem das Quartett am vergangenen
Sonntag mit durchſchlagendem Erfolg in Eberſtadt ſein Eröffnungskon=
zert
gegeben hat, wird es auch hier einen künſtleriſchen Abend bieten.
Das Programm wechſelt in klangvollen Stüchen aus Mozart, Wagner,
Beethoven und anderen bekannten Meiſtern. Frl. B. Gerhard vom Lan=
bestheater
hat es ſich zur beſonderen Ehre gemacht, hier an die Oeffent=
lichkeit
zu treten, und wird einige gut gewählte Lieder zu Gehör bringen,
Durch einen beſonders mäßigen Einheits=Eintrittspreis hat es die Lei=
tung
ermöglicht, daß ſich jedermann dieſen genußreichen Abend ſichern
kann. Da dies künſtleriſche Unternehmen im wahren Sinne der Volks=
bildung
dient und das Quartett mit ſeinen künſtleriſchen Leiſtungen hier
ſehr zu begrüßen iſt, kann ein Beſuch zu dieſer Veranſtaltung nur beſtens
empfohlen werden.

Heſſ. Bauwirtſchaftsbund.
Bauintereſſenten und Wohnungsſuchende, die über einiges
freies Kapital verfügen, werden gebeten, zwecks Zuſammen=
faſſung
zur Schaffung einer Baumöglichfeit auf organiſa=
toriſcher
Grundlage, ſich an die unterzeichnete Bauberatungs=
(3553a
ſtelle zu wenden.
Arch. Rud. Strecker, Nieder=Ramſtädterſtr. 65, Tel. 1998.

B. Dieburg, 1. April. Die hieſige höhere Lehranſtalt nahm
die früher gepflegten, aber einige Jahre unterbrochenen wiſſenſchaftlichen
Vorträge mit einem Boxtrag des Mainzer Profeſſors Behn am geſt=
rigen
Abend wieder auf. Das im Mainzer Hof erſchienene Publikum
begrüßte zunächſt Herr Studiendirektor Krämer, der dann dem Gaſt
des Abends für ſein Erſcheinen dankte. Herr Profeſſor Behn ſprach über
König Tutanchamon, wohl gegenwärtig, das aktuellſte Thema,
aber auch der intereſſanteſte und dankbarſte Stoff, den der Vortragende
denn auch vom erſten bis zum letzten Satze feſſelnd zu geſtalten wußte.
Weit über den ja begrenzten eigentlichen Stoff hinausgreifend, entrollte
der Vortragende ein Bild ägyptiſcher Geſchichte, Kultur und Kunſt, das
einfach meiſterhaft, auch in der Form der Darſtellung, war. Vom Toten=
kultus
und Götterglauben des alten Kulturvolkes ausgehend, kam der
Reduer auf die zweifellos hochbedeutende Geſtalt des Königs Ameno=
thep
IV. zu ſprechen, der den übermächtig herrſchenden Kultus des Gottes
Amon, der in Thebon verehrt wurde, beſeitigte zugunſten der Verehrumg
der Sonne, des Aton, worauf er ſeinen Namen (der bedeutet: Amon iſt
zufrieden) umänderte in Echnaton. König Echnaton, der Ketzerkönig
genannt, war ein Idealiſt, der ſeinerzeit weit voraus eilte, und deshalb
am Widerſtand der egoiſtiſchen Intereſſen der Prieſterkaſte ſcheitern
mußte. Die Auffaſſung Prof. Behns, Echnaton ſei Pſychopath geweſen,
iſt nicht neu; man ſah freilich ſeither in ihm einen Schwärmer. Prof.
Behn leitete ſeine Anſicht von der Anomalie der Geſichtsbildung Ech=
natons
her, deſſen Kopf freilich einen ſehr abnormen Eindruck macht:
allein man muß berückſichtigen, daß die ſtiliſierende ägyptiſche Kunſt
charakteriſtiſche Merkmale übermäßig ſtark übertreibt, und daß mit voller
Sicherheit kein Schluß aus der Geſichtsbildung auf geiſtige Anomalie ge=
zogen
werden kann. Kurz vor dem Weltkrieg erſchien übrigens in
Darmſtadt König Echnaton bei einer Wohltätigkeitsveranſtaltung
auf der Bühne, wurde aber damals aus Unkenntnis als der Hetzer=
könig
vorgeführt! Der Schwiegerſohn dieſes Herrſchers, der in jungen
Fahren ſtarb, iſt König Tutanchaton, der aus politiſchen Gründen einen
Frieden mit der Prieſterſchaft machte, den Atonkultus wieder abſchaffte
und den Amonkultus wieder einführte, wvorauf er ſeinen Namen änderte

in Tutanchamon. Auch er iſt früh geſtorben, vielleicht, wie ſein Schwie=
gervater
, nicht ohne prieſterliche Hilfe. Aus ſeinem Grabe heraus haben
wir den Menſchen und ſeine Zeit jetzt wieder erſtehen ſehen. Prachtvolle
Lichtbilder unterſtützten den Vortrag und gaben Zeugnis von der hohen
Kultur jener verſunkenen Zeit, von ihrem Kunſtgeſchmack, ihrer Kunſt=
technik
, aber auch von ihrem Vorſtellungskreis und ihrem Seelenleben.
Wenn auch Engländer das Grab Tutanchamons geöffnet haben, ſo iſt es
doch wieder deutſche Wiſſenſchaft, die die Entdeckungen der Engländer
auszuwerten verſtand. Mögen die künftigen wiſſenſchaftlichen Vorträge
in Dieburg von gleichem Erfolge gekrönt ſein, wie dieſer erſte!
Fränkiſch=Crumbach, 31. März. Das für nächſten Sonntag be=
reits
angekündigte Paſſionskirchenkonzert wird nicht
abends, ſondern vormittags ſtattfinden, und um 10 Uhr beginnen.
Aus dem Kreiſe Dieburg, 2. April. Nachdem am 1. April die
Beförderungsſperre gefallen iſt, wird, wie mit Beſtimmtheit
verlautet, Herr Nektor Chriſt in Heppenheim a. d. Bergſtraße zum
Kreisſchulrat unſeres Kreiſes ernannt werden. Damit erhält ein Kreis,
der ſeit Menſchengedenken einen evangeliſchen Kreisſchulrat hat,
zum erſten Mal einen Schulaufſichtsbeamten aus dem anderen Bekennt=
niſſe
. Dabei iſt es Beſtimmung des Schulgeſetzes, daß bei der Auswahl
der Lehrer und Lehrerinnen auf das Bekenntnis der Schüler weſent=
lich
Rückſicht zu nehmen iſt, und was für die Lehrkräfte gilt, das hat
auch Gültigkeit für Rektoren und Schulräte. Unſer Kreis zählt aber
rund 5600 evangeliſche und nur 4000 katholiſche Schüler. Die
Stelle des Kreisfchulrats wird mit der Ernennung des Herrn Chriſt für
immer dem evangeliſchen Volksteil des ganzen Landes verloren gehen.
Herr Chriſt ſtammt aus dem Städtchen Hering und ſoll, wie man hort,
den Demokraten nahe ſtehen.
N Aus dem Gerſprenztal, 2. April. Dank dem freundlichen Ent=
gegenkommen
der Geſellſchaft der Muſikfreunde im Odenwald, ſoll
nun auch einmal im Gerſprenztale der Verſuch gewagt werden, den
dortigen Gemeinden eine Weiheſtunde mit einer Paſſionskirchenmuſik zu
bieten, die von bekannt erſtklaſſigen Kräften ausgeführt wird. Dieſe
geiſtlichen Kirchenkonzerte, für jedermann bei beſcheidenſten Eintritts=
Preiſen zugänglich, finden ſtatt in der Kirche zu Groß=Bieberau, am
Freitag, den 4. April, abends 8 Uhr, Brensbach am Samstag, den
5. April, abends 8 Uhr, Fränkiſch=Crumbach am Sorntag, den 6. April,
vormittags 10 Uhr (nicht, wie angekündigt: abends), Reichels=
heim
am Sonntag, den 6. April, nachmittag 3 Uhr. Die auserleſene
Vortragsfolge wird auch die geſpannteſten Erwartungen bei jedem Be=
ſucher
rechtfertigen.
* Egelsbach, 2. April. Seitens der Gemeinde wurden dieſer Tage
hier an verſchiedenen Plätzen einige Anſchlagstafeln zur Veröffentlichung
von Gemeindebekanntmachungen uſw. angebracht. Man hofft, neben
einer Erſparnis an Inſertionsgebühren den bezüglichen Bekanntmachun=
gen
größere Verbreitung in Einwohnerkreiſen zu verſchaffen.
Mainz, 2. April. Großfeuer. In der Portland=Zementfabrik
im Vorort Weiſenau iſt geſtern abend im Packraum Feuer ausgebrochen,
das ſich, durch den ſtauken Nordoſtwind unterſtützt, ſehr raſch ausbreiten
konnte und bald auf die umliegenden Gebäude übergriff. Die Feuer=
wehren
von Mainz und Umgebung konnten des Feuers erſt gegen 11 Uhr
Heru werden. Der Schaden iſt ſehr bedeutend. Die Urſache des Bran=
ges
iſt noch unbekannt.
Vilbel (Oberheſſen), 2. April. Gasdiebſtahl. Bei einer un=
vermuteten
Kontrolle wurde feſtgeſtellt, daß eine ganze Reihe von Fa=
milien
ſich billiges Gas verſchafft haben, indem ſie die Gasleitung um=
gangen
und mit einer ſedaraten Verbindung ſich in den Beſitz von Gas
gebracht haben. Es wurde Strafantrag geſtellt
) Friedberg, 2. April. Die Winterhilfe, die über ein Viertel=
jahr
lang täglich etwa 500 Perſonen ſpeiſte, hat mit dem Beginn dieſes
Monats ihre ſegensreiche Tätigkeit eingeſtellt.

Hornbaut, Schwielen und Warzen
beſeitigt ſchnell.
ſicher, ſchmer
und gefahrlos Kukinol
Aerzklich empfoblen. Millionenfach be=
währt
. In Apocheken und Drogerien erhälrlſch. Gegen Enß=
ſchweiß
, Drennen und Wundlaufen Kukirol=Fußbad.
Engel=Apotheke Dr. E. Merck; Drogerien: Beſſunger=Drogerie, Inh.
W. Hartlaub, Beſſungerſtraße 1; Anton Fiſcher, Frankfurterſtraße 14:
Ga. Liebig & Co, Nachf., Luiſenſtr 4; Apotheke Logel, Eliſabethen=
ſtraße
30; Martins=Drogerie, Pankratiusſtraße 41; Ph. Secker Nachf.,
Ludwigshöhſtr. 1; C. Watzinger Nachf., Wilhelminenſtr 11. (V,1078

Familiennachrichten
hre am Donnerstag, 3. April, nachm.
21/, Uhr, in der St. Ludwigskirche
ſtattfindende Trauung beehren ſich an=
zuzeigen

Karl Neus
Eva Heldmann
Darmſtadt, Eliſabethenſir. 43
(*9636

Todes=Anzeige.
Nach einem arbeitsreichen Leben
hat Gott der Herr meinen innigſt=
geliebten
Mann, unſeren lieben,
treuſorgenden Vater, Schwieger=
dater
, Großvater, Bruder, Schwa=
ger
und Onkel

Schuhmachermeiſter
nach kurzem, ſchweremLeiden heute
nacht 12½ Uhr zu ſich genommen.
Darmſtadt, 2. April 1924.
Die trauernd. Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Freitag,
den 4. April, nachmittags 1½ Uhr,
vom Portale des Beſſunger Fried=
hofes
aus ſtatt. (B4162

Todes=Anzeige.
Es war Gottes Wille, meine
innigſtgeliebte, unvergeßl. Gattin,
meiner Kinder treuſorgende
Mutter, unſere herzensgute Toch=
ter
, Schwiegertochter, Schweſter,
Schwägerin und Tante
Frau
Johanna Metzuer
geb. Sautier
nach kurzem qualvollen Leiden
im 36. Lebensjahre heimzurufen.
Darmſtadt, den 2. April 1924.
Im Namen
der tieſtrauernden Hinterbliebenen:
Richard Metzner.
Die Beerdigung findet Freitag,
den 4. April, nachm. 31), Uhr,
von der Kapelle des alten Fried=
hofes
, Nieder=Ramſtädterſtraße,
aus ſtatt.

Noch

Gaſtwirte=Innung Darmſtadi.
Wir ſetzen unſere Mitglieder geziemend von dem Ab=
leben
unſeres lieben Kollegen und Ehrenmitgliedes
Georg Hermann
Direktor der Haftpflichtkaſſe Deutſcher Gaſiwirte
in Kenntnis und bitten um zahlreiche Beteiligung bei der
am Freitag, den 4. April er., vormitt. 11 Uhr, auf dem
Friedhof an der Nieder=Ramſtädter Straße ſtattfindenden
Einſegnung des Verſtorbenen.
Der Innungs=Vorſtand.
12)

Für die HI. Klasse am 4. April der
Staats-Lotterie
haben noch frei
Kauflose:
Achtel 6. Mk.
Viertel 12. Mik.
Halbe 24, Mk.
Ganze 48, Mk.

Todes=Anzeige.
Geſtern entſchlief nach länge=
rem
Leiden im 11. Lebensjahre
unſer lieb. Kind u. Schweſterchen
Elli.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Wilhelm Felmer.
Darmſtadt. den 2. April 1924.
Wendelſtadtſtr. 33,

Beerdigung findet
Stille ſtatt.

in der
(*9773

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Heute nachmittag entſchlie
ſanft nach langem, ſchwerem
Leiden mein lieber Mann

im 64. Lebensjahr.
Im Namen
der trauernden Hinterbllebenen:
Frau Babette Deeg
geb. Walter.
Darmſtadt. den 1. April 1924.
Pallaswieſenſtr. 121,
Die Beerdigung findet Freitag,
den 4. d8. Mts., nachm. 3 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Von Blumenſpenden bitten wir
abzuſehen. (*9766

Todes=Anzeige.
(Statt Karten.)
Dem Herrn über Leben und Tod hat es
gefallen, unſere liebe, gute Mutter, Schweſter,
Großmutter und Tante

nach langem ſchweren Leiden zu ſich zu nehmen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Dora Seibert
Elifabeth Seibert
Fritz Seibert und Familie.
Fürſtenlager b. Auerbach (Heſſen),
den 1. April 1924.
Die Beerdigung findet Freitag nachm. 2 Uhr
vom Trauerhauſe aus ſiatt.
(4141

Dankfagung
Für die uns an=
läßlich
der Feier
unſerer (*9649
Silberhochzeit
erwieſene überaus
große Anteilnahme
ſprechen wir hier=
mit
unſeren herz=
lichſten
Dank aus
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Jachnahmesendung oder dergl, IP, 3405,

[ ][  ][ ]

Rummer 94.

Darmſtädter Tagblatt, Donuerstan, den 3. April 1924.

Seite 7.

Eine Deutſche Geſellſchaft zum Studium Finnlands.
Aus den Kreiſen deutſcher Intellektueller, Kaufleute und Indu=
ſtrieller
, welche im Herbſt 1923 als Studik Finnland bereiſten, hat ſich
eine Deutſche Geſellſchaft zum Studium Finnlands gebildet. Das
Hauptziel der Geſellſchaft iſt die Erwerbung von Kenntniſſen über Finn=
land
auf Grund

Carlsburg, Needer Ed. Gribel, Stettin, Miniſter a. D. Albert,
Berlin, und dem Direktor des Inſtituts für Finnlandkunde in Greifs=
toald
Profeſſor Braun. Die Geſellſchaft ſteht in enger Verbindung
mit dem Inſtitut. Sie veranſtaltet in dieſem Jahre eine touriſtiſch=
ſportliche
Erkundungsfahrt durch Finniſch=Lappland, eine Studik durch
Nordfinnland und eine kurze Bereiſung einiger ſüdfinniſcher Handels=
und Induſtrieplätze. Für die Verbreitung zuverläſſiger Kenntniſſe über
Finnland ſorgt die Geſellſchaft außerdem durch Veröffentlichungen, in=
ſonderheit
durch Herausgabe einer 14tägigen Preſſekorreſpondenz, die
etwa 300 beutſchen Zeitungen und Zeitſchriften zugeſtellt wird. Mit
den deutſch=finnländiſchen Vereinen in Lübeck (Hamburg=Bremen) und
Steitin, die ja kommerzielle Zwecke verfolgen, ebenſo wie mit dem Ver=
liner
Verein, der die Erinnerungen an 1918 pflegt, arbeitet die Geſell=
ſchaft
eng zuſammen. Der Jahresbeitrag beträgt 20 Goldmark. An=
meldungen
ſind nach Greifswald (Domſtraße 14) zu richten.
Die Eröffnung der Frankfurter Sendeſtation.
Der 1. April dieſes Jahres bildet abermals einen Markſtein in der
Geſchichte des deutſchen Nundfunkweſens. Nachdem Berlin lange Zeit
in gewiſſem Sinne das Monopol für den Sendedienſt in Dentfihland
für ſich in Anſpruch genommen hat, hat mit den Tagen der Leipziger
Meſſe die dortige Sendegeſellſchaft eine Breſche in die Berliner Sonder=
ſtellung
geſchlagen, und mit dem 1. April iſt eine dritte Sendeſtation,
nämlich die in Frankfurt a. M., für die Oeffentlichkeit freigegeben wir=
den
. Unter der Leitung der Südweſtdeutſchen Nundfunkdienſt A.=G.,
deren Vorſitzender Dr. Schleußner iſt, wird der Betrieb ſeit dem ge=
nannten
Tage geführt. Die Antenne liegt 57½ Meter über der Erde
und hat eine Ausdebnung von nahezu 48 Metern, ſo daß mit einem
ganz erheblichen Aktionsradius zu rechnen iſt. Es hat ſich bereits auch
gezeigt, daß der geſamte Betrieb außerordentlich gut funktioniert, ſinte=
mal
man hier keine Koſten geſcheut hat, um den Bau nach den neueſten
Erfahrungen durchzuführen. Einige Stichproben haben ergeben, daß
eine ſehr gute Verſtändigung mit England Schottlund und beritalien
möglich iſt. Im Zuſammenhang mit der Freicabe des Frankfurter Sen=
ders
, die durch einen entſprechenden Feſtakt vorgenommen wn de findet
während der Frankfurter Frühjahrsmeſſe vom 6. bis 12. April der
ſogen. Radiotag ſtatt. Das Programm dieſer Tagung ſetzt ſich, wie
das Frankfurter Meßamt mitt ilt, im weſentlichen wie folgt zuſammen:
6. April: Tagung des deutſchen Funkkartells; Generalverſammlung des
Südweſtdeutſchen Radio=Klubs; Vortrag des Staatsſekretärs Dr. Bre=
dow
. Am 7. April finden eine Reihe von Vorträgen über wiſſenſchaft=
liche
und techniſche Probleme des Rundfunkweſens ſtatt; hierzu haben
Oberingenieur Karl Schmidt Dr. Denker und Dr. Albrecht Neferate
zugeſagt. Beſichtigung der Sendeanlage und ein Geſellſchaftsabend im
Palmengarten werden die Tagung beſchließen.
Aus der Reichshauptſtadt.
Zwei ſchwere Zuſammenſtöße hervorgerufen durch die
Fahrläſſigkeit zweier Kraftwagenführer, haben ſich in der vergangenen
Nacht ereignet. Gegen 11¾ Uhr ſtießen auf der Kreuzung Alt=Moabit
Paulſtraße ein Autobus der Linie 19 und eine Kraftdroſchke zuſammen.
Die beiden Inſaſſen der letzteren, ein Fräulein Juliane Weinhold und
deren 17jährige Schwägerin desſelben Namens, trugen erhebliche Ver=
letzungen
davon und mußten nach dem Moabiter Krankenhaus geſchafft
werden. Die Kraftdroſchke war infolge des Zuſammenſtoßes auf den
Bürgerſteig geraten, wo ſie eine Frau Senig und den Kraftfahrer Paul
Petzold ebenfalls verletzte. Frau Senig geriet unter das Auto und mußte
mit ſchweren Beinverletzungen dem Moabiter Krankenhaus übergeben
werden. Petzold konnte nach ſeiner Wohnung geſchafft werden. Die
Schuld trifft den Führer der Kraftdroſchke, da er ganz unvorſchrifts=
mäßig
gefahren war. Um dieſelbe Zeit erfolgte auf der Charlotten=
burger
Chauſſee, unweit der Querallee, ein Zuſammenſtoß zwiſchen
einem Perſonenkraftwagen und einer Pferdedroſchke. Die letztere wurde
zur Seite geſchleudert, wobei beide Hinterräder mit dem Fahrgeſtell
herausgeriſſen wurden. Der Kraftwagen fuhr infolge des Zuſammen=
ſtoßes
gegen einen Baum, ſo daß die Infſaſſen desſelben, der Kaufmann
Franz Boenig, der Töpfermeiſter Ernſt Zahn und der Kraftwagenführer
Werner Verletzungen erlitten. Alle drei mußten nach der Rettunsgſtelle
in der Eichhornſtraße geſchafft werden. Die Schuld trifft Werner der
angetrunken war und vorſchriftswidrig die linke Fahrbahn benutzt hatte.

Neue Verkehrzpläne für den Norden Berlins.
Der Norden Berlins, der in verkehrstechniſcher Veziehung bisher recht

ſeie der Nenſänderf. Kiebeneilder Aielnlaefi. Auds jechniſchen Griſ=
den
waren Verkehrserweiterungen nicht möglich, und die Verkehrs=
kalamität
an dieſer Strecke beſonders nach dem beliebten Ausflugsziel
Wandlitz war ins Ungemeſſene geſtiegen. Es finden nun im Augenblick
Verhandlungen zwiſchen den in Frage kommenden Gemeinden, der
A. E. G. und der Großen Berliner Straßenbahn ſtatt, ein neues Ver=
kehrsmittel
, nämlich die mit Oelmotoren ausgerüſteten Züge der A. E. G.
vom Innern der Stadt Berlin zunächſt über die Straßenbahngleiſe und
dann über den Bahnkörper der Neinickendorf-Liebenwalder Bahn nach
Wandlitz=See zu führen. Der Zugverkehr würde einſtündlich erfolgen.
Auch der Kreis Niederbarnim iſt an dieſen Beſprechungen beteiligt, und
es beſteht die Ausſicht, daß noch im Sommer dieſes Jahres dieſe ver=
kehrstechniſch
wichtige Neuerung eingeführt wird, die beſonders für die
zahlloſen Siedler an dieſer Bahnſtrecke eine ungeheure Erleichterung und
eine weſentliche Hebung des Verkehrs nach dem Norden Berlins bedeu=
ten
würde.
Kindesunterſchiebnng und Körperverletzung.
Im Dezember 1922 lernte die Witwe Hedwig Bandlow aus der
Zehdenicker Straße einen jüdiſchen Sattler David S. kennen, nahm ihn
zu ſich und ließ ſich, ſelbſt eine getaufte Jüdin, mit ihm nach jüdiſchem
Ritus trauen. Nach einiger Zeit offenbarte ſie ihm ein ſüßes Geheimnis.
Als nun die Zeit herangekommen war, ſchützte ſie eine Tages eine Ham=
ſterfahrt
vor. Da wurde der Mann durch den Fernſprecher benachrichtigt
ſeine Frau habe auf einem Hausflur in der Elſäſſer Straße einen
Knaben geboren. S. eilte hin und fand auch ſeine Frau mit einem
Säugling im Arme. Daß dieſer in der kurzen Zeit zwiſchen der Geburt
und ſeiner Benachrichtigung bereits ſo ſauber in ſchöne Windeln und
ein weißes Jäckchen gebackt war, darüber wunderte er ſich nicht. Er
brachte Frau und Sohn gleich nach Hauſe. Nach einiger Zeit wurde der
Kleine auf Veranlaſſung der Frau rituell beſchnitten. Wer das beſorgt
hat, ſteht noch nicht feſt. Der Kleine erkrankte jedoch und ſtarb im
Krankenhauſe an Blutvergiftung. S. erfuhr wohl von der Erkrankung,
aber nicht von dem Tode ſeines Tindes. Eines Tages aber präſentierte
ſie glücklich ihrem Manne wieder einen Säugling. Dieſer Kleine, der
ebenfalls beſchnitten iſt, erkrankte am Keuchhuſten und liegt jetzt noch
im Krankenhauſe. Inzwiſchen nahm die Kriminalpolizei Veranlaſſung,
ſich mit den Dingen zu beſchäftigen. Da ergab ſich, daß die Frau ihren
Knaben aus der Elſäſſer Straße nicht geboren, ſondern ihrem Manne
unterſchoben hatte. Nach dem Tode dieſes Kindes erließ ſie eine An=
zeige
, nach der ein Ehepaar ein neugeborenes Kind als eigen anzu=
nehmen
ſuchte. Darauf meldete ſich eine Hausangeſtellte aus Schöne=
berg
. Frau Bandlow führte ſich bei ihr als Frau Kapitän Mercier
aus Eppendorf ein und machte einen ſo guten Eindruck, daß ſie das
Kind erhielt. Nach einiger Zeit wollte ſich die Mutter erkundigen, ob
ihr Kind in gute Hände gekommen ſei. Als ſie ſich nach dem Hauſe,
in dem die Frau Kapitän zu wohnen angegeben hatte, umſah, fand ſie
nur ein unbebautes Grundſtück. Jetzt wandte ſie ſich an die Kriminal=
polizei
, Frau Bandlow wurde wegen Kindesunterſchiebung und Kör=
perverletzung
verhaftet und dem Unterſuchungsrichter vorgeführt. Es
beſteht der Verdacht, daß die Verhaftete nicht nur ihrem Manne die
beiden Kinder, ſondern andere auch noch anderen Leuten unterſchoben

hat, um daraus für ſich Vorteil zu
Aufklärung nimmt das Polizeiamt

hlagen. Mitteilung zur weiteren
Litte entgegen.

Der Pferdehändler aus Schneidemühl.
Gute Geſchäfte macht ſeit längerer Zeit ein Schwindler, der es
auf Gaſtwirte abgeſehen hat. Ein gewiſſer Georg Damaſchun, den die
Kriminalpolizei bereits kennt, erſcheint bald hier bald da, in einer
kleinen Gaſt= oder Schankwirtſchaft, erzählt, daß er Pferdehändler aus
Schneidemühl ſei und bittet, ihm einen zuverläſſigen Mann zu be=
ſorgen
, der ihm Pferde nach Schneidemühl bringen könne. Bevor dieſer
ſeine Tätigkeit antreten ſoll, kommt der Pferdehändler wieder und
erzählt, daß er ſeinen Transport noch nicht beiſammen habe. Eine Weile
ſpäter wird dann der Wirt angerufen. Unter irgendeinem Namen fragt
ihn jemand, ob ſein Schwager, der Pferdehändler aus Schneidemühl
noch da ſei. Der Wirt muß natürlich verneinen. Der Anfrager bedauert
und bittet, ſeinem Schwager, wenn er wieder kommen ſollte, zu ſagen,
er möchte ſo viel Fleiſch kaufen, als er bekommen könne. Bald darauf
kommt der Pferdehändler wieder. Der Wirt richtet ihm dann den
Auftrag aus. Jetzt erklärt der Pferdehändler ſelbſt das Fleiſch noch
kaufen zu müſſen. Auf ſeine Bitte hilft ihm der Wirt jedesmal mit
70 bis 100 Goldmark aus. Jetzt beſtellt der Pferdehändler auch den
Mann für den Pferdetransport nach einer beſtimmten Stelle. Dieſer
ſucht aber vergeblich nach ihm und ſeinen Pferden, und ſo kommt der
Schwindel an den Tag. Mitteilung zur Feſtnahme des Gauners an
die Dienſtſtelle B2 1a im Polizeipräſidium.

Der richtige Poſten.
Augsburg. In Wien iſt dieſer Tage ein künſtleriſches Kaſperl=
theater
ins Leben getreten. Die erſte Vorſtellung bot Poccis Kaſperl in
der Wilnis. Wie nunmehr die Schwäbiſche Volkszeitung mitteilt, iſt der
Leiter dieſes Kaſperltheaters der Finanzminiſter der Räterepublik
Bayern anno 1919, nämlich der ehemalige Kommuniſt K. L. Männer.
Dieſer hat jetzt anſcheinend den richtigen Poſten gefunden, auf den ihn
ſchon ſeine finanztechniſchen Leiſtungen des Jahres 1919 in München ver=
wieſen
: das Kaſperltheater. Männer ſoll auch ſchon Nationalſozialiſt ſein.
* Bereifte Vögel.
Eine eigenartige Beobachtung wird im St. Hubertus mitgeteilt.
Wührend des diesjährigen ſtrengen Winters, der öfters am Morgen
Rauhreif brachte, ſtellte der Beobachter feſt, daß auch die Krähen ſich in
einem vollkommen bereiften Gefieder zeigten. Ich habe mir dieſe merk=
würdige
Erſcheinung ſo erklärt, ſchreibt er, daß die Schwarzen in=
folge
der anhaltenden großen Wintersnot nur noch wenig innere Wärme
hatten und deshalb auf ihren Schlafbäumen mit Reif überzogen wur=
den
. Zahlreich gingen Singvögel, namentlich Stare, Schwarzamſeln,
Goldammern uſw., in den eiskalten Nächten zugrunde. Der nordiſhe
Seidenſchwanz wurde in Frankenland geſichtet. Am 21. Dezember 1923
ſah ich einen Flug Feldlerchen, am 25. Januar abermals. Nördiſche
Taucher. Enten und Säger, Wildgänſe, Rauhfuß, Buſſarde, Fiſchreiher,
Fiſchadler und andere Gäſte ſtellten ſich ein. Trotz der Kälte hörte ich
am 24. Januar erſtmals den Schlag von Buchfinken und am 1. Februar
den der Meiſe.
Hochwafſer im Weichſelgebiet.
Gewaltige Waſſermaſſen wälzen ſich weichſelabwärts. Seit vor=
geſtern
iſt der Waſſerſtand bei Krakau wieder um 35 Zentimeter ge=
ſtiegen
. Aus dem Kreis Sochaczew wird die Ueberſchwemmung von
mehreren Dörfern gemeldet. Bei Jablonna hat ſich das Eis noch nicht
in Bewegung geſetzt. Die zunehmenden Waſſermaſſen haben das Dorf
Chotonow erreicht, das einige Kilometer vom Weichſelbett entfernt liegt.
Die Kriegsmarine iſt mit der Sprengung der Eisblöcke beſchäftigt. Das
Hochwaſſer der Weichſel hat jetzt auch die Grenze der freien Stadt Dan=
zig
erreicht. Bei Dirſchau iſt ſeit Sonntag früh der Eisgang in
voller Breite des Stromes eingetreten. Die Straßen des nahe der Weich=
ſel
, gelegenen tieferen Teiles der Stadt ſtehen unter Waſſer. Die Ge=
fahr
beſteht, daß die Hochwaſſerwelle bei ihrem Fortſchreiten auch in der
Dirſchauer und Danziger Niederung Schaden anrichten wird.
Die Wiener Giftmordaffäre.
Zu dem angeblich an dem Präſidenten der öſterreichiſchen Land=
wirtevereinigung
, Albert Geßmann, verübten Giftmordverſuch, der in

Parteiführers und Miniſters iſt, wurde von dem Univerſitätsdozenten
Dr. Saxl behandelt. Der Giftmordverſuch ſoll ſo verübt worden ſein,
daß ihm in eine Taſſe ſchwarzen Kaffe Arſenik gemiſcht wurde. Geß=
mann
erkrankte an Erbrechen und Durchfall, iſt aber bereits wieder
wohlauf. Der Verdacht des Mordverſuchs richtete ſich gegen die zweite
Frau Geßmanns, eine geborene Baroni Puttkam ner, die der reichs=
deutſchen
Grafenfamilie Puttkammer entſtammt. Geßmann lebte mit
ſeiner Frau in nicht ſehr glücklicher Ehe. Die Baronin Puttkammer
machte ſich dadurch verdächtig, daß ſie ſofort nach der Erkrankung ihres
Mannes aus der Wohnung verſchwand und in einer Penſion Quartier
nahm. Sie wurde ſofort verhaftet, leugnet aber jede Schuld. In=
zwiſchen
war auch Geßmann ſelbſt vorübergehend in Haft. Bisher iſt es
noch nicht gelungen, die mhſteriöſe Affäre aufzuklären.
Brückeneinſturz durch Hochwaffer,
Aus Madrid wird gemeldet: Durch Hochwaſſer des Qadalquivir
ſtürzte in der Nähe von Aglaba bei Sevilla eine Brücke ein, wobei
zahlreiche Menſchen in den hochgehenden Fluten ertranken. Die Anzahl
der Opfer iſt noch nicht bekannt. Bisher wurden 30 Tote geborgen.
Stürmwetter in den Vereinigten Staaten.
Die Staaten Oklahvma, Kanſas, Nebraska und Texas ſind von
einem ungeheuren Sturmwetter heimgeſucht worden, das in den Städten
und auf dem Lande an Gebäuden und anderem Eigentum den ſchwerſten
Schaden verurſacht hat. Den Verheerungen ſind auch zahlreiche Men=
ſchen
zum Opfer gefallen. Bis jetzt wird die Zahl der Toten mit zehn
angegeben, man fürchtet aber, daß noch zahlreiche Opfer unter den
Trümmern ſich befinden. Die Zahl der Verletzten iſt außerordentlich
groß.
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für die Reichstagswahl.
Die Stimmliſten für die am 4. Mai
Ifd. Js. ſtattfindende Reichstagswahl
liegen von Sonntag, den 6., bis ein=
ſchließlich
Sonntag, den 13. April
Ifd. Js., in der Turnhalle, Soderſtr. 30,
täglich zur allgemeinen Einſicht uffen,
und zwar:
(st4154
am Sonntag, den 6. April, von 9 bis
1 Uhr,
von Montag, den 7., bis Samstag,
den 12. April, von 84 Uhr
und Sonntag, den 13. April, von 9
bis 1 Uhr.
Innerhalb dieſes Zeitraums können
Einwendungen gegen die Nichtigkeit und
Vollſtändigkeit der Stimmliſten ſchriftlich
oder mündlich zu Protokoll erhoben
werden.
Berechtigt zur Erhebung von Einwen=
dungen
ſind alle Perſonen männlichen
und weiblichen Geſchlechts, die am Tage
der Wahl das zwanzigſte Jahr zurück=
gelegt
haben, und zwar bezüglich aller
Eintragungen in die Stimmliſte.
Wer die Eintragung eines Wählers
verlangt, muß für dieſen die für die
Stimmberechtigung erforderlichen Nach=
weiſe
erbringen. Werden dieſe Nachweiſe
bis zum Ablauf der Einſpruchsfriſt nicht
oder nicht vollſtändig vorgelegt, ſo bleibt
die Anmeldung unberückſichtigt.
Darmſtadt, den 31. März 1924.
Der Oberbürgermeiſter.

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für das Rechnungsjahr 1924
ſoll vergeben werden.
Arbeitsbeſchreibungen und Bedin=
gungen
liegen bei dem Tiefbauamt,
Zimmer Nr. 5, während der Dienſtſtunden
zur Einſicht offen. Auch werden dort
die Angebotſcheine abgegeben.
Angebote ſind bis Dienstag, den
15. April Ifd. Js., vorm. 11 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, den 31. März 1924.
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Römiſcher Brief.
Von einem gelegentlichen Mitarbeiter.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 3. April 1924,
Sport, Spiel und Turnen.

Seite 9.

Rom, 29. März 1924.
Für uns Deutſche, die nach zehnjähriger Abſperrung, Qual
und ach, ſo gegenwärtiger Not wieder einmal das Ausland be=
treten
, ſcheint die Welt draußen ſo vollkommen unerhört,
daß wir uns ſtaunend fragen: Wo ſtehen wir? Hier in Rom
pulſiert ein Leben wie etwa in Berlin, nur iſt es eben römiſch.
Was das heißt, kann weniger leicht geſagt als gefühlt werden,
wenn man ihm unmittelbar gegenüberſteht. Für uns Deutſche
hat es unbedingt etwas Elementares, Wirkliches, während Berlin
z. B. heutzutage den Eindruck des Künſtlich=Gewollten, Krank=
haften
und jeden Angenblick Exploſiven macht. In Rom be=
herrſcht
die alte lateiniſche Kultur die Situation; dieſe iſt da
und ſteckt im geringſten Eſelsführer! Aeußerlich iſt il faseismo‟
der Herrſcher. Die Wahlen ſtehen vor der Tür. Aber jeder Nicht=
Fasziſt autwortet, befragt, lächelnd und achſelzuckend: Die Wahl
hat bereits ſtattgefunden. Keine andere Partei hat Wahlaufrufe,
Plakate. Man ſieht und hört von den anderen Parteien kein
Wort. Nur i1 fascismo hat die Stadt mit grün=weiß=roten
Wahlplakaten überſchwemmt. Anſchauliche Propaganda=Bilder
ſollen den Unterſchied zwiſchen 1919 und 1924 darlegen: 1919
il bolschevismo blutrote Fahnen und brennende Dörfer
1924 il fascismo Aecker mit voller Ernte, die fleißige Arbei=
ter
bergen und ähnliches. Ueberall Bilder von Muſſolini,
Plakate mit ſeinen Ausſprüchen über den Faszismus; ganz
nebenbei auch: i1 ro
Was aus dem Faszismus wird, weiß heute kein Menſch.
Tatſache iſt, daß er äußerlich Ordnung geſchaffen hat, eine
Ordnung, die man heutzutage in Deutſchland nicht mehr kennt.
Sein höchſter Trumpf iſt der, daß der franzöſiſche Franc niedriger
notiert wird wie der italieniſche Lire, Jeder Droſchkenkutſcher
ja faſt jeder Bettler verweigert die Annahrie franzöſiſchen
Geldes oder: er rechnet zuerſt um! Die Franzoſen ſtehen beim
Volk in ſchlechtem Geruch. Die Regierung hält natürlich zu
Fränkreich . . . . Der echte Fasziſt ſchimpft auf Deutſchland und
auf die vielen Deutſchen, die eben als Pſeudo=Edelvalutarier
ihre lange zurückgedämmte Italienſehnſucht ſtillen und hierher
gefahren ſind. Hier in Rom begegnet man in der Hauptſache
nur gebildeten Deutſchen. Herr Raffke und Familie hält ſich
mehr in den Seebädern und Kurorten auf, wo an Bildung und
Geiſt keine Anforderungen geſtellt werden, und wo lunch und
dinner die erſte Rolle ſpielen!
Aus einer anderen Welt ſchien der heutige Abend im Grand=
Hotel. Vor drei Tagen weihte der Papſt vier amerikaniſche Kar=
dinäle
in St. Peter. Heute fand um 7 Uhr abends im Grand=
Hotel ein Gala=Eſſen zu ihren Ehren ſtatt. Drei von dieſen Kar=
dinälen
waren erſchienen, dazu im ganzen 180 amerikaniſche
Pilger: Prieſter und Laien, viele Damen jeden Alters. Im
großen Speiſeſaal des Grand=Hotel war die Tafel gerichtet.
Nebenan ſpeiſte das Publikum: nur Engländer und Römer;
kaum ein Deutſcher. (Letztere eſſen in beſcheidenen Gaſtſtätten,
bezeichnend für die beutſchen Kreiſe, die eben Rom beſuchen.)
Das Eſſen koſtete einſchließlich Getränke für alle 20 800 Lire, wie
ein zufälliger Blick auf die Rechnung im Vorbeigehen feſtſtellte,
alſo etwas weniger wie 4000 Goldmark oder 20 Goldmark die
Perſon; teuer, aber für jetzige deutſche Verhältniſſe auch nicht
biel, wenn man bedenkt, daß die Küche des Grand=Hotel eine
der erſten der ganzen Welt iſt. Als die Tafel beendet und die
Gäſte ſich in die ganz ungewöhnlich elegante und ſchöne Halle
des Hotels begaben, ſetzte zufälligerweiſe die Abend=Muſik
ein. Ein mondäner Jimmy begrüßte die frommen Gäſte der
Kardinalstafel: Prieſter, Zigarren, ja kurze Pfeifen rauchend,
Herren und Damen in Abendtoiletten, die älteren Damen
ſchwarze Spitzentücher auf dem Kopf . . . . Dies alles traf mit
dem Jimmy zuſammen. Kardinäle in ihrem würdigen Ornat,
Männer, die deren Hand küßten und vor ihnen die Kniee beugten.
Und was geſchah? Ein Teil der weltlichen Gäſte drehte ſich im
Nu zu den Klängen des neueſten Schlagers. Ja, alte Damen,
die keien Partner fanden, tanzten miteinander. Am Nachbar=
diſch
meinte ein Franzoſe lächelnd: Gui, il nF a plus de religion
eu monde.
Trotz allem: Kultur und Stil!

Der Frühjahrswaldlauf des Sportvereins 98.
Waldläufe ſind in Darmſtadt nichts Neues. Dem Sportverein ge=
bührt
das Verdienſt, an der Pflege und Verbreitung des Waldlaufs,
wie er heute von vielen Stellen ausgeübt wird, unentwegt gearbeitet
zu haben. In Darmſtadt war es eine beſchränkte Zahl von Sports=
leuten
, die dieſen Gedanken verwirklicht haben, und im Jahre 1910
wurde der erſte öffentliche Waldlauf abgehalten, nachdem man einige
Jahre früher mit der Ausübung in kleinſtem Kreiſe begonnen hatte.
Alſo ſeit faſt 15 Jahren haben wir in Darmſtadt die regelmäßig
wiederkehrenden Frühjahrs= und Herbſtveranſtaltungen im Waldlauf,
die unter Leitung der L. A. des Sportvereins durchgeführt werden,
Wie ſich aus den kleinen Anfängen Größeres entwickelt, wie der Ge=
danke
von wenigen in die Tat umgeſetzt, in die Breite wuchs, das ſehen
wir heute mit reſtloſer Befriedigung, nämlich daß allenthalben die
Uebung gepflegt wird, von Kreiſen, die früher unberührt, unzugäng=
lich
, noch nicht vorhanden, oder gar feindſelig und bekämpfend waren.
Man darf aber nicht glauben, daß alle Deutſchen durch dieſen Gedan=
ken
heute alle geeint gemeinſamen ihren Uebungszweig pflegen wür=
den
. Erfreulich iſt es, anzuführen, daß heute die Sportverbände die
Hochſchulen, die Polizei und Reichswehr, die konfeſſionellen Verbände
und die Turnverbände aller Farben und andere mehr den Waldlauf in
ihr Programm aufgenommen haben. Wie viel mehr könnte noch zur
Verbreitung geſchehen, wenn alle Kreiſe ſich geſchloſſen zu gemeinſamen
Veranſtaltungen zuſammenfänden. Den Pionieren des Waldlaufs kann
man billigerweiſe nicht den Vorwurf machen, daß ſie ſich abgeſondert
haben, ſondern gerade ſie waren es, die die anderen Verbände jetzt erſt
auf dieſen Weg gebracht haben. Und ſo erleben wir am Sonntag, den
6. April, in der gleichen Stadt, am gleichen Ort, zur gleichen Zeit, die
gleiche deutſche Jugend die gleiche Uebung pflegen, aber geſpalten und
ſäuberlich getrennt! Die Sportler für ſich, und gleich daneben die Tur=
ner
für ſich. Daß das alles ein reiner Zufall iſt, ändert an dieſem
durchaus unwürdigen Zuſtand nichts.
Schwimmen.
Die deutſche Waſſerballmeiſterſchaft in Berlin.
Die durch den Verbandstag in Münſter i. Weſtf. beſchloſſene Tren=
nung
der Schwimmeiſterſchaften vom Endſpiel der Waſſerballmeiſter=
ſchaft
tritt in dieſem Jahre in Kraft. Als Termin iſt der 31. Auguſt
feſtgelegt und die Durchführung dem Berliner Schwimmſport=
kIub
1889 übertragen worden, der gleichzeitig für die Schwimm=
meiſterſ
haften am 9. und 10. Auguſt verantwortlich zeichnet. Dieſer
Klub veranſtaltet auch das größte deutſche Werbeſchwimmen Quer
durch Berlin.
Geſchäftliches.
Wenn es Schuhe ſelbſt ſagen, daß ihnen Pilo am beſten
bekommt, dann muß es wohl ſtimmen. Wie viel länger hätte ſchon
manches Paar gelebt, würde die allzu ſparſame Hausfrau nicht die ge=
ringe
Krem gekauft haben, die einige Pfennige billiger iſt als Pilo. Es
iſt entſchieden falſche Sparſamkeit, denn mit ſchlechter Krem verſäumen
Sie beim Putzen viel mehr Zeit, haben größere Mühe und meiſt auch
Aerger, weil trotz angeſtrengten Bürſtens kein Glanz erreicht wird. Pilo
glänzt im Nu, und erhält die Schuh’.
(TV.4137
Unſere: heutigen Stadtauflage liegt ein Proſpekt der ſeit 53 Jahren
beſtehenden Zeitſchrift Die Modenwelt bei, deſſen Abonnement
wir Ihnen beſtens empfehlen können. Die Firma Georg Reubold,
Frankfurt a. M., wird Beſtellungen darauf prompt erledigen und Ihnen
das Heft alle 14 Tage durch ihren hieſigen Ortsagenten zuſtellen. (4101
Zahnbürſten. Die Wahl einer geeigneten Zahnbürſte macht den
wenigſten Menſchen Kopfſchmerzen ſehr mit Unrecht! Denn bei den
Hunderten von Zahnbürſten kann der Laie unmöglich immer das Rich=
tige
treffen. Man nehme eine mittelharte Bürſte, möglichſt mit Borſten,
welche weit auseinanderſtehen, damit ſie nach jeweiligem Gebrauch wie=
der
gut arstrocknen können. Sehr häufig ſind die Bürſten eine Brut=
ſtätte
von Bakterien, welche beim Gebrauch in das Zahnfleiſch hinein=
maſſiert
werden.
Von Intereſſe iſt deshalb eine Arbeit eines ſehr bekannten Bak=
teriologen
, welcher nachgewieſen hat, daß es Mittel gibt, welche die
Zahnbürſte keimfrei erhalten. Zu dieſen Mitteln zählen in erſter Linie
verſchiedene Sauerſtoff entwickelnde Zahnpaſten, wie die bekannte
Biox=Zahnpaſta. Auch das Eintauchen in Alkohol iſt von Nutzen, wenn
auch nicht immer durchführbar, weil eine Zahnbürſte aus Zelluloid
ſehr leicht deformiert. Daß die Zahnbürſten, welche wir täglich in den
Mund einführen, unter dem Einfluß von Sauerſtoff=Zahnpaſten ſich
ſelbſt ihrer Keime entledigen, iſt von größter Wichtigkeit, und e3 kann
nicht genug auf dieſen Punkt hingewieſen werden.

Wetterbericht derGießener Betterwarte.
Vorherſage für den 4. April:
Keine weſentliche Aenderung der herrſchenden Witterung.

Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Gür die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Nedatfion ſeinerlei Der=
antwortung
; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) Einſendungen, die nicht verwendet werden, lönnen nicht
zurückgeſandt, die Ablebnung micht begrüudet werden.
Zur Intendanten=Frage.
Noch immer nicht lüftet ſich der Schleier, der uns den neu erwähl=
ten
Intendanten enthüllen ſoll. Noch immer ſcheinen die hierfür zu=
ſtändigen
Regierungsorgane zu einem Entſchluß nicht gelangen zu kön=
nen
. Gewiß, übereilig durfte die Entſcheidung dieſer für das Kunſt=
leben
Darmſtadts und des Landes bedeutſamen Angelegenheit nicht
getroffen werden. Nachgerade gewinnt indeſſen der Außenſtehende den
Eindruck, daß weiteres Zaudern nur ſchädlich wirken kann. Nun ver=
lautet
, am Landestheater würden für Herrn Hartung, der trotz langen,
eifrigen Bemühens an einem auswärtigen Theater bis jetzt nicht lan=
den
konnte, Stimmen geſammelt, die ſich für ſein Verbleiben im hieſi=
gen
Amt ausfprächen. So unglaublich dieſe Nachricht klingen mag
denn man ſollte annehmen, daß die Regierung erkannt und Herrn Har=
tung
auch nicht im Unklaren gelaſſen hat, daß ſeiner Leitung das Lan=
destheater
fürderhin nicht mehr anvertraut werden kann , ſo erſcheint
es doch angezeigt, auf das Bedenkliche einer ſolchen Abſtimmung hinzu=
weiſen
. Kein Zweifel, einzelne Mitglieder des Landestheaters werden
gegen Herrn Hartung als Leiter nichts einzuwenden haben und deshalb
ihm ihre Stimme nicht verſagen. Ebenſo gewiß iſt es aber, daß viele
ſich einen anderen Intendanten wünſchen, und dieſe geraten durch eine
ſolche Abſtimmung in eine peinliche Lage. Denn ſtimmen ſie gegen
Hern Hartung, verbliebe er aber gleichwohl im Amt, würden ſie ſich
dann einer beſonders rückſichtsvollen Behandlung ſeitens des Inten=
danten
Hartung zu erfreuen haben? Daß eine Abſtimmung in ſolcher
Zwangslage kein wahres Stimmungsbild abgeben kann, liegt auf der
Hand. Das Befremdlichſte bei der Sache iſt aber, daß überhaupt noch
mit der Möglichkeit gerechnet wird, Hartung, dem das Heſſiſche Landes=
theater
nie viel mehr bedeutete denn ein Sprungbrett für eine auswär=
tige
glorreichere Laufbahn, deſſen Fähigkeiten zum Leiten eines Theaters
auswärts aber offenbar richtig eingeſchätzt werden, könne auch fürderhin
Intendant bleiben. Wir halten es an der Zeit, daß die Regierung ſich
nicht länger in geheimnisvolles Schweigen hüllt und dieſer Auffaſſung
entgegentritt. Oder ſollten die zuſtändigen Regierungsorgane wirklich
ſich nicht ſcheuen, zu bekennen, daß ſie unfähig ſind, einen anderen
Intendanten zu finden? Dann allerdings: Difheile est satyram non
seribere!"
Briefkaſien.
Muſikfreund. Sie ſind im Irrtum, wenn Sie glauben, der für
Mittwoch, den 9. April, vorgeſehene Vortragsabend in der Städtiſchen
Akademie für Tonkunſt Die Geiſteskrankheit Robert Schumanns be=
deute
eine Konkurrenz für den am gleichen Tage angekündigten 11. Kla=
vierabend
von Frau Frieda Kwaſt=Hodapp, auf welches muſika=
liſche
Ereignis ſich das Jutereſſe Darmſtadts konzentrieren müſſe. Der
Vortrag der Akademie gehört in die Serie der regelmäßigen Mittwochs=
vorträge
Dr. Bodo Wolfs und ſein Beginn um 247 Uhr geſtattet
es ſeinen Hörern, ohne Schwierigkeit auch noch den Beſuch des Klavier=
abends
zu ermöglichen.
Theater=Freundin. Daß Herr Hartung bleibt, wird u. W. in maß=
gebenden
Kreiſen ernſtlich nicht in Erwägung gezogen. Die Regierung
wird die Intendanten=Frage nicht zur Intendanten=Groteske geſtalten.

Hiefeldtslee

aramatisch und ausgiebig,billigim Verbrauch
Wiederlagen In allen Stadttella

Tageskalender.
Landestheater Großes Haus, Anfang 8 Uhr, Ende gegen 10 Uhr:
Bismarckfeier der Deutſchnationalen Volkspartei, Kleines Haus, abends
8 Uhr: Radio=Vortragsfilm mit Verſuchen. Orpheum, 724 Uhr:
Dolly (im Himmelbett). Vereinigung früherer Leib=
gardiſten
, abends 8½ Uhr, im Bürgerhof (Stadt Pfungſtadt):
Fortſetzung der Hauptberſammlung. Union=, Reſidenz=, Zentral=
Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kino=Vorſtellungen,

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Veranwwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe
Derantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſ=

Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Derantwortlich für Schlußd ent: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druch und Verlag: 2. C. Wittich ſämtlich in Darmſtade.

Die heutige Nummer hat 12 Seiten

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Darmſtädter Tagblatt

das

Wirtſchaftliche Rundſchau.
ßerordentliche Handelsbeziehungen Kana=
Deutſchland. Der Geſamtwert des kanadiſchen Einzel=
ief
ſich im Jahre 192.

um 122 Mill. Dollar, die Ausfuhr um 117
aus Groß=Britannien ſtieg um 18 500 000 Dollar, dagegen ging die

Ausfuhr nach Groß=Britannien um 21 250 000 Dollar zurück. Die Ein=

Die Einfuhr aus Dentſchland ſteigerte ſich um 3 Mill. Dollar, die Aus=
fuhr
um 7 Mill. Dollar 200 Prozent der Vorjahres=Ein= und Aus=
fuhrziffern
.
Der Wettbewerb im europäiſchen Stahlmarkt.
Die Frage eines deutſchefranzöſiſchen Zuſammenwirkens in der kontinen=
talen
Stahlproduktion wird durch die engliche Oeffentlichkeit häufig
glarmierend, behandelt und beurteilt. Zu einer ſolchen Beurteilung
kommt auch der Statiſt der, beſonders von den Tatſachen ausgehend,
die Führerſtellung der englifchen Stahlinduſtrie am europäiſchen Stahl=
markt
als ungefährdet anſieht. Frankreich hat 1923 4,9 Mill. Tonnen
Stahl produziert, gegenüber einer Produktion von 4,6 Mill. Tonnen vor
dem Kriege. In der erſten Ziffer iſt ſelbſtverſtändlich das Zuwachſen
der lothringiſchen Gebiete mit einbegriffen. Zu erwähnen ſind die don
der engliſchen Induſtrie ſo gefürchteten Lieferungen mit billiger Repara=
tionskohle
, die der franzöſiſchen Induſtrie es dennoch nicht ermöglichten.
ein weſntlich höheres Ergebnis als 1914 zu erreichen. Man verweiſt
beſonders auf folgende Ziffern für die Roheiſenproduktion Frankreichs:
1880: 1 725 000 Tonnen, 1890: 1 962 000 Tonen, 1900: 2 714 000 Tonnen,
1910: 4 Mill. Tonnen, 1913: 5 250 000 Tonnen, 1922: einſchließlich Loth=
ringen
5 Mill. Tonnen 1923: 5 290 000 Tonnen. Deutſchland habe
kaum mehr als die Hälfte ſeiner Vorkriegsproduktion erreicht. Bel=
gien
hat ſeine Ziffern gleichfalls nicht einzuholen vermocht, in dem Ge=
biet
des früheren Oeſterreich=Ungarn ſei ebenfalls die Vortriegszeitpro=
duktion
nichnt annähernd erreicht worden und Rußland habe von den
5 Mll. Tonnen der Vorkriegszeit noch nicht ein Viertel dieſer Menge
hervorgebracht. Was Frankreich anbelangt, ſo haben die Tatſachen der
Einverleibung Lothringens an ſich keine Bedeutung für den engliſchen
Wettbewerb. Unter keinen denkbaren Umſtänden könne Frankreich
Lothringen beſſer ausbeuten, als Deutſchland es getan oder tun könnte,
wenn das Gebiet bei Deutſchland geblieben wäre. Die gegenwärtigen
Umſtände ſeien ſogar ſo, daß Frankreich noch nicht einmal ſeine Vor=
kriegsmöglichkeiten
ausbeuten kann, weniger noch wie die neu erwor=
benen
lothringiſchen. Hätte Deutſchland den engliſchen. Wettbewerb
früher durch ein verſchwenderiſches Subſidiſationsſyſtem ſchlagen können,
ſo ſei doch die billigere Verſorgung mit polniſcher und italieniſcher Ar=
beitskraft
, von der es in Vorkriegszeiten in ſtarkem Maße abhängig war,
verloren und die einheimiſche Arbeitskraft ſei nur ſchwach geeignet für
ſchwere Bergwerks= und Eiſeninduſtriearbeit. Frankreich habe noch nicht
genügend ſichtbare Arbeitskraft, um die Hälfte ſeiner Möglichkeiten für
die Stahlproduktion auszunutzen. Aber ſelbſt wenn Frankreich die nöti=
gen
Arbeiter hätte, um im Vorkriegsausmaße Deutſchlands zu produzie=
ren
, ſo hätte es weder die Eiſenbahnen, noch die Docksanlagen, um
emen ſolchen Transport ſchwerer Produkte zu bewältigen. In den näch=
ſten
zehn Jahren könne Frankreich, ſelbſt wenn es ſich darauf konzen=
trierte
, nicht die Ausrüſtung ſchaffen, 7 Mill. Tonnen Eiſen und Stahl
in einem Jahre, das iſt die Menge, die Deutſchland vor dem Kriege
exportierte, zu verſchiffen. Dann aber habe Frankreich nicht die=
ſelbe
kaufmänniſche Geſchicklichkeit und denſelben Ehrgeiz, den Deutſch=
land
hatte, und es ſei nicht im mindeſten fähig, ein ſo erſtaun=
liches
Exportprämienſyſtem, wie Deutſchland es hatte, einzurichten. Es
ſeien nicht billigere Produttionen, überlegenere natürliche Möglichkeiten,
nicht beſſere Verſchiffungsmöglichkeiten geweſen, die es Deutſchland er=
möglicht
hatten, den engliſchen Wettbewerb zu ſchlagen, ſondern es ſei
Subfidiſation geweſen. Ferner ſeien es die langen Transyorte für den
Rohmaterialbezug, wie für den Abtransport der Fertigprodukte, die bei
den Franzoſen fünfmal teuerer ſeien, wie bei den Engländern, die Erze,
Kohle, Hochöfen, Verkaufsſtellen und Häfen Seite an Seite hätten und
überdies die Fähigkeit, 8 Mill. Tonnen Stahl und Stahlprodukte
jährlich zu exportieren.

Erwerbsgeſellſchaften.

Die Wirtſchaft des Auslandes.
Der U. S. A. Kammaaru=Truſt der Firma Stöhr.
Die Kammgarn=Spinnerei Stöhr u. Sons in Paſſaic hat nach Neu=
Yorker Meldungen die Carfield=Mills, die im Jahre 1902 von deutſchen
Spinnern aus Merane in Sachſen gegründet wurde, käuflich erworben.
Der Zuſammenſchluß iſt ven beſonderem Jutereſſe, weil dadurch der
bedeutendſte Teil der Paſſaic=Spinnereien unter die Leitung von Max
Stöhr kommt. Es verlautet, daß die Vertruſtung noch weiter aus=
gedehnt
wird.
Der Goldvorrat Amerikas zwei Fünftel des
Goldvorrates der Welt. Nach der Daily Mail beträgt der
Goldvorrat Amerikas zurzeit 930 233 000 Pfund. Dieſer Betrag macht
zwei Fünftel des Goldvorrates der geſamten Welt aus und übertrifft
beträchtlich die Summe, die Großbritannien an die Vereinigten Staa=
ten
ſchuldet. Der amerikaniſche Goldvorrat hat ſich namentlich ſeit
Beendigung des Krieges erhöht. Von 1918 bis 1923 betrug die Gold=
einfuhr
nach Amerika 232 558 000 Pfund.

Nationale Automobilgeſellſchaft A.G., Ber=
lin
. Der Aufſichtsrat der Nationalen Automobil=Geſellſchaft. A. G. hat
beſchloſſen, für das am 31. Dezember zu Ende gegangene Geſchäftsjahr
eine Dividende nicht zu verteilen und 1 348 928 GM. auf neue Rechnung
vorzutragen. Die Generalverſammlung iſt auf den 29. April anbe=
raumt
.
w. Vereinigte König= und Laurahütte. In der
Aufſichtsratsſitzung der Vereinigten König= und Laurahütte berichtete
fuhr aus den Vereinigten Staaten ſtieg um 73 048 000 Dollaz. Die Han= der Vorſtand über die Geſchäftslage. Die Kohlenförderung blieb nor=
delsbeziehung
zu Deutſchland gewann eine außerordentliche Ausdehnung, mal: dagegen mußte die Erzeugung der Hütten durch Feierſchichten ein=
geſchränkt
werden, weil die Geſellſchaft nicht überall zu weit unter den
Selbſtkoſten liegenden Preiſen liefern wollte. Die Eiſenbeſtände ſind
infolgedeſſen gewachſen. Die Nachfrage hat ſich in der letzten Zeit etwas
gebeſſert, ſie genügt aber dem Arbeitsbedürfnis noch nicht. Insbeſon=
dere
vergeben die Eiſenbahnen ihren Bedarf nur ſpärlich und zögernd.
Leider bleiben die Leiſtungen der Arbeiter trotz der auf einem hohen
Stande verbliebenen Löhne immer noch erheblich hinter den Zahlen
der Vorkriegszeit zurück, wodurch die Geſtehungskoſten ſehr nachteilig
beeinflußt werden. Ein genügender Ausgleich hierfür konnte ſowohl
bei Kohle als auch namentlich bei Eiſen in beſſeren Erlöſen noch nicht
erzielt werden. Weiterhin hat die Geſellſchaft mit ſtetig wachſenden
Forderungen für die ſtaatlichen Abgaben aller Art zu rechnen. Als
Folge dieſer Belaſtung und der unbeſtändigen Währungsevrhältniſſe
in Deutſchland wie in Polen ergab ſich eine bedeutende Verſchuldung
der Geſellſchaft, die, um auch nur die laufenden Betriebskoſten und
beſonders die Löhne beſtreiten zu können, zur Aufnahme weitgehender
Kredite führte. Neuinveſtierungen haben nicht ſtattgefunden. Auf An=
trag
des Vorſtandes erklärte ſich der Aufſichtsrat damit einverſtanden,
mehrere beſonders verluſtbringende Betriebsabteilungen des Hütten=
werks
Laurahütte zunächſt einzuſtellen und deren Erzeugung, ſoweit
angängig, auf die billiger arbeitenden Anlagen des Hüttenwerks =
nigshütte
überzutragen.
Warenmärkte.
wb. Amtliche Notierungen der Frankfurter Börſe,
Abteilung Getreide, vom 2. April. Getreide, Hülſenfrüchte und Bier=
treber
ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack, Preis
je 100 Kg. Weizen, Wetterauer 17,7518,25, Roggen 15,7516,25, Som=
mergerſte
für Brauzwecke 19,7521,00, Hafer, inländiſcher 15,0015,50,
ausländiſcher , Weizenmehl, ſüdd. Spezial 0 27,0077,75, Roggen=
mehr
23,0023,75, Weizen= und Roggenkleie 9,7510,50, Mais, gelb
19,2520,00, Treber, getrocknet 15,0015,50. Tendenz: ruhig.
wb. Berliner Produktenbericht. Wie an der Effekten=
börſe
bleibt auch im Produktenverkehr die Geſchäftsſtille unvermindert
beſtehen. In Roggen machen ſich die Beſtrebungen der Reichsgetreideſtelle
zur Verminderung ihrer Vorräte in vermehrtem Angebot dauernd fühl=
bar
. Für Weizen beſtand nur vereinzelte Nachfrage. Die Preiſe für
Brotgetreide haben ſich kaum geändert. In Gerſte iſt das Geſchäft außer=
ordentlich
ruhig. Von Hafer iſt nicht diel Material in Bahnware am
Markt. Allmählich kommen aber Kahnladungen heran. In den übrigen
Artikeln waren die Umſätze bei wenig veränderten Preiſen ganz be=
langlos
.
Börſen.
* Frankfurter Börſenbericht vom 2. April 1924.
(Eigener Bericht.) Die Börſe ſteht wieder vollkommen unter dem Ein=
druck
der Verhältniſſe am Gelduarkt, die ſich in den letzten Tagen ge=
radezu
kataſtrophal entwickelt haben. Daneben machte die Kursentwicke=
lung
des franzöſiſchen Franken ſich an den Effektenmärkten neuerdings
unangenehm bemerkbar. Die Erholung von Auszahlung Paris auf
71½ gegen London hat beſonders in Berlin wieder zu Exekutionen ge=
führt
. Bezeichnend für die Lage am Frankenmarkt und für das noch
beſtehende große Deckungsbedürfnis per Ende April und Mai iſt die
Tatſache, daß heute auf Termin dieſelben Kurſe genannt wurden wie
per Kaſſe. Der noch vor kurzem außerordentlich hohe Rekordfatz iſt
vollkommen derſchwunden, bereinzelt waren ſogar auf Termin Pfunde
gegen Franken unter dem Kaſſakurs offeriert. Am Effektenmarkt fand
das herauskommende Material unter dieſen Umſtänden nur zu ermäßig=
ten
Kurſen Aufnahme. Die Rückgänge waren wieder beſonders ſtar)
am Montanaktienmarkt, wo ſie in einzelnen Fällen zu den erſten Kur=
ſen
6 Billionen Prozent erreichen konnten. Chemiſche und elektriſche
Werte verloren durchſchnittlich 1 Billion Prozent. Verhältnismäßig
gut behauptet blieben Großbank und Zuckeraktien. Auch Maſchinen=
werte
zeigten ſich ziemlich widerſtandsfahig. Im weiteren Verlaufe
blieb die Stimmung ausgeſprochen luſtlos und die Kaſſakurſe brachten
nur vereinzelt bei anfangs beſonders ſtauk gedrückten. Werten leichte
Erholungen. Der Einheitsmarkt ſchwächte ſich faſt auf der ganzen
Linie ab. Als behauptet ſind zu erwähnen: Badiſche Maſchinen. Ber=
lin
=Frankfurter Gummi, Leder St. Ingbert. Feſter waren Frankfurter
Hof und Lutz Maſchinen. Ausländiſche Renten bröckelten gleichfalls
ab. Unter dem Einfluß der Realiſationen blieb auch bei den Türken=
werten
die Frankenbeſſerung ohne Eindruck. Heimiſche Nenten neigten
gleichfalls zur Schwäche. Im Freiverkehr hörte man: Api 5½4, Becker=
ſtahl
8‟/,, Beckerkohle 9, Benz 5, Brown Boveri 3, Georgi ½, Growag
0235 Hanſa Lloyd 1,65, Kreichgauer 0,375, Krügershall 7½ Petroleum
17. Raſtater Waggon 7½, Kabel Rheydt 8, Schebera 3½, Ufa 6¾. An

3. April 1924 Nr. 94

der Nachbörſe hanbelte man bei kleinem Geſchäft etwa zu den Kaſſa=
kurſen
.
wb. Berliner Börſenbericht. Bei den bekannten Verhält=
niſſen
bietet die Börſe täglich das gleiche Bild der aus der allgemeinen
Zurückhaltung und Unluſt ſich ergebenden hochgradigen Geſchäftsſtille.
Dabei ſetzen ſich die Kursabbröckelungen, wenn auch in mäßigem Um=
fange
, täglich fort, ſodaß die Didividendenpapiere langſam auf einen
Stand herabgegangen ſind, der nach unten anſcheinend keinen Spielraum
mehr bietet und nach oben wegen der allgemein vorhandenen Geld= und
Kreditnot nicht ausgenutzt werden kann. Was den Geldmarkt anlangt,
iſt die Anſpannung noch nicht verſchwunden. Kurzfriſtiges Geld blieb zu
1½ pro Mille ſtark geſucht, und Monatsgeld auf wertbeſtändiger Grund=
lage
iſt zu 3 Prozent kaum zu haben. Fehlt ſchon hierdurch jegliche Un=
ternehmungsluſt
, ſo wurde die vorhandene Verkaufsneigung noch erhöht
durch die eutgegen den Erwartungen der Spekulation ſich fortſetzende Be=
feſtigung
des Frankenkurſes, ſodaß zur Deckung der aus den noch immer
offenen Terminengagements ſich ergebenden Verluſte neue Effektenver=
käufe
vorgenommen wurden. Die hieraus entſtanden Senkung des Kurs=
ſtandes
betrug in der Regel 1 bis 2 und vereinzelt auch 3 bis 4 Bil=
lionen
Prozent. Auf ermäßigtem Stande bekundeten die Kurſe vorüber=
gehend
eine gewviſſe Widerſtandskraft, bröckelten aber bald von neuem ab,
da der Halbjahresbericht der Laurahütte verſtimmte, der die beſtehenden
ungünſtigen Verhältniſſe in der Induſtrie eindringlich ſchildert. Die glei=
chen
Verhältniſſe heurſchten am Nentenmarkt ſowie bei den zu Einheits=
kurſen
gehandelten Induſtriepapieren. Am Deviſenmarkt waren die Zu=
teilungen
und Notierungen zumeiſt unverändert mit Ausnahme einiger
Nebenplätze. Bezüglich der Herabſetzung der Börſenumſatzſteuer und
Cffektenproviſionen verlautete, daß dieſe mit Beginn der nächſten Woche
in Kraſt treten wird. Die Banken haben ihr Einverſtändnis zur Er=
mäßigung
letzterer erklärt, ſofern eine Verordnung des Reichsfinanz=
miniſteriums
bezüglich der Börſenumſatzſteuer bis dahin ergangen iſt.

Oeviſenmarkt.

Re
Briel
Geld Vife
tiet Amſterdam=Rotterdam .. 1537 156.14 155.61 156.39 Küan Brüſſel= Antwerpen ..... 18.45 18.55 21.15 21.25 1 Proz. Chriſtiania. . .......... 56.86 57.14 57.36 57.64 1Proz. Kopenhagen ..
68.83 69.17 60 88 70.18 1 Proz. Stockholm.. 111.22 111.78 111.22 111.78 1Proz. Helſingfors . 10.57 1063 1057 10.53 2 Proz. Italien .. 18.45 18.55 1885 18.95 1Proz. London 18.055 18.145 18.055 18.145 1Proz. Newv=York, 4.19 1.21 4.19 4.21 1Proz. Paris... 23.43 23.56 2494 25.06 1Proz. Schweiz 73.42 73 78 73.57 73.93 1Proz. Spanien. 66.86 5714 56.66 5794 1 Proz. Wien (i. D.=Oſterr, abg.). 6.08 6 08 6. 12 2 Pros. Prag ..... 12.71 19 12.71 1279 1Proz, Budapeſt. . . . . .. 6.38 6.42 6.38 6.42 voll Buenos=Aires. ....... 138 1335 1.325 1.395 1Proz. Bulgarien. 8.29 3.31 3.29 331 30 Pr. Japan.
....:: 1.795 1.815 1.795 1.805 3Proz. Rio de Faneiro........ 0.485 0.49 048 0.495 5 Proz. Belgrad..
5.58 5.62 5 62 5Proz. Liſſabon
.. 12.96 13. 13.04 5 Proz. Danzig ......... 72.21 72.5 2.21 72.59 2 Proz.

Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000000 000.

Aktiengeſ. für Anilinfr.
AſchaffenburgerZellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch..
Berl.=Anholt=Maſchinen
Berl.ſ.Elektr. W. vorzug.
Bismarckhütte".
Braunkohlen=Briketts
Bremer Vulkan ..
Wolle. ..
Chem. Heyden
Weiler
Deutſch=Atlant. T.
Deutſche Maſchinen
Deutſch=Niedld. Tel.
Deutſche Erdöl ..
Deutſche Petroleum
Dt. Kaliwerke
Dt. Waffen u. Munition
Donnersmarckhütte.
Ohnamit Nobel ...
Elberfelder Farben.
Elektr. Lieferung ..
R. Friſter ..
Gaggenau Vorz.
Gelſenk. Gußſtahl ..
Geſ. f. elektr. Untern..
Halle Maſchinen ..
Han. Maſch.=Egeſt

1. 4. 15730 127 Hanſa Dampfſch. . . 202 Hemoor Zement . 51900 3u00o 31000 Hirſch Kupfer. 35100 11000 9750 Höſch Eiſen 47250 9250
40000 8500 Hohenlohe 34875 43000 Kahla Porzellg 13750 28000 225 Lindes Eismaſch. 6500 74500 Lingel Schuh 3800 94000 86500 Linke u. Hofmann 27000 5200 4750 L. Loewe u. 46750 13750 13400 C. Lorenz 5750 19500 18000 Meguin 23000 7000 6800 Niederländiſche Kohle. 42500 31750 25250 Nordd. Gummi 54250 50200 Orenſtein. 27250 Nathgeber Wagge 9000 z8000 26000 Rombacher Hütter 19700 9 000 87000 Roſitzer Zucke 40000 20000 117500 Rütgerswerk 16750 7000 6750 Sachſenwerk 2525 17250 15300 Sächſiſche 6 17000 15000 Siemens 5000 5000 Thale Eiſenhütte 5250 Ver. Lauſitzer Glas Re 2450 Volkſtedter Porzell 2750 16: 15600 Weſtf. Eiſ. Langendre 21008 200 18:50 Wittener Gußſtahl .... 34800 86000 90000 Wanderer=Werke ... 12000

z. 1.
z9750
33500
41250
32750
11100
6000
3125
25000
43750
5250

28000 35000 900 15250 8000 18760 36000 14750 2625 27000 20750 8600 21000 34250 10500

Frankenkurs in London:
Markkurs

26.30
19.75

Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aßtien.

Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt,

Frankfurter Kursbericht vom 2. April 1924.

Enropäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche.
5% Reichsanleihe ..........."
.........

it=
..........
3%
Dollar=Goldanleihe. . . . . . . . . . ."
Dollar=Schatzanweiſungen ....
Dt. Schatzanw. K Ausg. Iv. 23
K. IIv. 23
Tv. 24
K, IIb. 24
4½% I. u. V. Schatzanweiſg.
½%HI.I.
47Dt. Schutzgebiet v.0,8-11u.13
v. 14
Sparprämienanleihe ........."
Zwangsanleihe .....
42, Preuß. Konſolz .....
......
3½½
.
4% Bab. Anl. unk. 1935 ......
v. 1907 ......."
3½%
4½ Bahern Anleihe ........."
.
8½%
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rch. 26 ............
816% Heſſen Reihe XXXHI.
untilgb. b. 28 ..............
42 Heſſen unk. 1924.:.77.7007
3½%............
3% .................."
4% Württemberger ... .......
b)Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
5% L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
4½ v. 1902 .........."
.............
49
5% Bulgar. Tabak 1902.. .....
U7,% Griech. Monopol ...."
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 .........."
4½% Oeſt, Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 ................."
42 Oeſt. Goldrente .........
4% einheitl. Rente ......"
5% Rum. am. Nente v. 03 ...
4½% Goldrente v. 13 ...."
4% am. Goldrente konv.
4% am. v. 05 ........"
470 Türk. (Admin.) v. 1903....
4% (Bagdab) Ser. T..
II..
4%
4% v. 1911, Zollanl. ..."
4½a%0 Ung. Staatsr. v. 14 ....
Goldrente ........"
Staatsr. b. 10 ...
47 Kronenrente ..7
Außereuropäiſche.
5% Mexik. amort. imere . .. ...
5% konſ. äuß. b. 99.....
Gels v. 04, ſtfr. . . . .
42
konſ. inner. ......."
3%,
rrigationsanleihe .
57 Tamaulipas, Serie 1,.....

1. 4. 2. 4. 0.112 0.099 0,55 0,525 4.7 6. 83,5 3.35 3.25 31 2.151 Gu51 3,5 M0 3.504 037 033 0.305 0.29
0.45
07 4,2 4.2 500 500 0,3 0.24 025 G015 2,8 0,8 1 2,75 2,5 5,25 19 17 10 8,75 8i= 4z75 4,5 U 0,75 079 36, 23

Oblig. v. Transportanſt.
4% Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . . .
42 Gal. Carl Ludw.=Bahn.. ..
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. ..
407
2,6% Alte Oeſt. Südb. (Lomb.)
26%Neus .
4% Oeſt. Staatsb. v. 1883 ...."
1. b. 8. Em..
3% Oeſt.
9. Em. ....

v. 1885 ....
5 Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz.
ja Rudolfb. (Salzkammerg.) ..
Anatolier I............"
2o Salon. Conſt. Jonction ..."
3% Salonique Monaſtir ......"
.
5% Tehuantepec. . .
4½½ ........

Nach Sachwert verzinsl.
Schuloverſchreibungen.
5 Badenw. Kohlenwertanl.
68 Heſſ.Braunk.=Rogg.Anl.v. 23
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe ..
Roggenwert=Anl. .
5½ Sächſ. Braunk.=Anl. Ser, Iu, II
5% Südd. Feſtwertbk. . . . . . . .
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Ereditanſtalt. . .
Bank für Brauinduſtrie ......"
Barmer Banwerein.. . . . .
Baher Hypotheken= u. Wechſelb,
Berliner Handelsgeſellſchaft ...
Commerz= und Privatbank ..."
Darmſtädter u. Nationalbank .."
Deutſche Bank ..............
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Hhpot.=Bank Mein....
Deutſche Vereinsbank .......
Disconto=Geſelſchaft . ........
Dresdner Bank. . . . . .. . .. . ..
Frankfurter Bank ..........."
Hypotheken=Bank.
Metallbank. . . . . . . . . . . . . . . . ..
Mitteldeutſche Creditbank. . . . . .
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . . .
Reichsbank=Ant. . . . . . . . . . . . .."
Rhein, Creditbant ..........."
Hypothekenbank ....
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank ..................."
Wiener Baukverein ........
Bergwverks=Aktien.
Berzelius .................."
Bochumer Bergb. ..... .. ...."
Buderus.. . .....,.....h..f00
Dt. Luxemburger ............"
Eſchweiler Bergwverks=Akt. ...
Gelienkirchen Bergw. ....
Harpener Bergbau..........
Kaliwerke Aſchersleben .......
Salzdetfurth ... . ...
Weſteregeln ......"
Klöcknerwerke (abg. Lothr. Hütte)
Mannesmann Röhren ........
Mansfelder ................."
Oberbedarf ................."
Oberſchleſ. Eiſen CCaro) ......"
Otavi Minen u. Eb.=Ant. ....
Phönix Bergbau ............"

1. 4.
*.
7io
3,25
9,25

10
7o

1.25
1.3

2,2
105
106
41
13
2,25
3,1
18,25
22
0,525
30
10,5
0.78
0.4

8,5

54:
69
16
22.
43
38,5
23,25
zt

1.5
6.25
6,75
325
10,5

105
10.25

9,25
1,8

2,5
2.5
36
Pi.
10.25
975
3.7
2.2
1.05
12
325
28,.5

0n
0.375
8.
14
20,75
39
33,75
95
27.
31

V Tegſenk Miw Millioner, M4 Milligrben. 9U ohne Umſatz, Xrationiert,

Rhein. Stahlwerke .. .
Riebeck Montan..
Rombacher Hütte. .....
Tellus Bergb.=u. Hütten=Akt. ..
Ver. Laurahütte . . . . . .
Altien induſtr. Unternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern. . . . . .
Löwenbräu München ........"
Schöfferhof (Binding)........"
Werger ...................."
Akkumulat. Berlin ...........
Abler & Oppenheimer ......."
Adlerwerke (v. Kleher) .......
A. E. G. Stamm. . . . . . . . .
6% Vorzug Lit.A ...
5% Vorzug Lit. B..."
Amme Gieſecke & Konegen ...."
Anglo=Continental=Guano .....
Anilin Bln.=Treptow. . . . . . ..
Aſchaffenburger Zellſtoff ....."
Badenia (Weinheim).... ... ..
Badiſche Anilin= n. Sodafabrik".
Bad. Maſchf. Durlach ........"
Bad, Uhrenfabr, Furtwangen..
Baldur Pigno.. .............
Baſt Nürnberg ..............
Bahriſch. Spiegel ............"
Beck & Henkel CCaſſel) .......
Bergmann El. Werke .........
Bing. Metallwerke ...........
Brockhues, Nieber=Walluif.....
Cementwerk Heidelberg.. .....
Karlſtadt . . . . . . . .
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert. . . . . . . . . .
Griesheim Eleltron ...."
Fabrik Milch .........."
Weiler=ter=mer ........"
Daimler Motoren ............"
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ..
Dt. Gold= u. Silberſcheibeanſt.
Dingler, Zweibrücken ........"
Dresdener Schnellpreſſen ....
Dürkoppwerk (Stamm) ......
Düſſeld. Ratinger (Dürr)....."
Dyckerhof & Widm. Stamm ..."
Eiſenwerk Kaiſerslautern ....."
L. Meyer jr. .... .."
Elberfelder Farbw. v. Baher ..
Kupfer=u. Meſſingiv.
Elektr. Lieferungs.=Geſ. ......"
Licht und Kraft ......
Elſäſſ. Bad. Wolle.......... .."
Emag, Frankfurt a. M.,. .. . .
Email.= & Stanzw. Ullrich ...."
Enzinger Werke .............
Eßlinger Maſchiner .........."
Ettlingen Spinnerei ........."
Faber, Joh., Bleiſtift ........"
Faber & Schleicher .........."
Fahr, Gebr., Pirmaſens ....."
Felten & Guilleaume, Carlsw...
Feinmechank (Fetter). . ...
Feiſt Seitkellerei Frankf. a. M..
Frankfurter Gas......
Frankfurter Hof........
Skf. Maſch. Pokorny & Wittel.
Fuchs, Waggon Stamm ....
Ganz. Ludwig, Mainz rn.n!a4

31 13.25 47 45,5 15,5 15 75 34 9,75 3,6 2,5 12 18 10 41 16.25 4,4 9,75 13,4 11. 8,25 95 56 14,75 15 16 5! 46 205 18,3 5,75 2.25
i. 5,25 b.: 1 18,25 162 19. 15 0,75 0,75 5,75 5,3 75
* 14,25 4,6 4,5 8,5 25,25
2,6 285 5,8 5.3 14 3.25 33 21 1,8 136 135

Geiling & Cie. .............
Germania Linoleum .........
Gelſenkirchen Gußſtahl .......
Goldſchmidt, Th. ....
Gotha Waggon ..............
Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach. ..
Grün & Bilfinger ........."
Hammerſen (Osnabrück)......"
Hanfwerke Füſſen ...........
Heddernheimer Kupfer ......."
Hehligenſtaedt, Gießen ......."
Hilpert Armaturenf. . . . . . . . . ."
Hindrichs=Auffermann. . . . . . ..
Hirſch Kupfer u. Meſſ........
Hoch= und Tiefbau .........."
Höchſter Farben ............."
Holzmann, Phil. ...... . . ..
Holzverk.=Induſtr. .. . ... . .."
Hydrometer Breslau ..
Inag .............
Junghans Stamm.. .
Karlsruher Maſchinen ......"
Kurſtadt N....
Klein, Schanzlin & Becker ...
Knorr, Heilbronn... . . . . .. ..."
Kolb & Schüle Spinn. .......
Konſervenfabrik Braun ......"
Krauß & Co., Lokom. . . .
Lahmener & Co.
Lech, Augsburg.
Lederw. Rothe
Lederwerke Spicharz .
Lingel, Schuhw. Erfurt
Löhnberger Mühle ......"
Lüdenſcheid Metallw. .. . . . ..
Luther, Maſch.=u Mühlenbau..
Lux’ſche Induſtrie
Mainkraftwerke Höchſt
Meguin, Butzbach .
Metallgeſ. Frkft. . . . .
Meher, Dr. Paul ......."
Miag, Mühlenb.; Frankf. a. M.
Moenus Stamm ........"
Motorenfabrik Deutz .........
Motorenfabrik Oberurſel ....."
Neckarſulmer Fahrzeugwerke...
Neckarwerke Eßl. Stamm .....
Oleawerke Frankfurt a. M... . .
Peters Union Frankfurt a. M.
Pfälz. Nähm., Kayſer ........"
Philipps A.=G. .... .. .. .. ..."
Porzellan Weſſel ............"
Reiniger, Gebbert & Schall..
Rhein. Elektr. Stamm . . . . . . . .
Metall Vorzüge ......."
Rhenania, Aachen ..........."
Niedinger, Maſchinen .........
Rückforth, Stettin .........."
Rütgerswerke ..........."
Schleußner (Frankfurt a. M.) ..
Schneider & Hanau. ..... .
Schnellpreſſen Frankenthal. . . .
Schramm Lackfabrik. . . . . . .
Schriftgießerei Stempel, Ffm.
Schuckert Elektr. (Nürnberg) ...
Schuhfabrik Berneis=Beſſel...
Schuhfabrik Herz.........."
Schuhf. Leander Offenbach ..
Schultz, Grünlack, Rdsh.... . . .."
Seilinduſtrie Wolff .........
Sichel & Co., Mainz .n

1
21,4
15
3,8
3.
1.
89
4,25
6.4
10.25
37,5
14,75
19
28
32
5.9
6.9
16,1
18
13,75
8,5
75
4,6
3,75
8,5
i,
z.
1,3
2,75

15,6

14
18
10,5

2,7
0,6
Pio

14.
13,5
14
10.8
41
4,5
10,25
48
17
2,6
10
39
8,75
16.1.
1,5
12,5
8.25
ſe
3
7ch
28.
2,4
1,5
5,75
6,75
31
28
0,68
9.1

Siemens Elektr. Betriebe ... .."
Siemens Glasinduſtrie .......
Siemens & Halske. .........
Stöckicht=Offenbach=Gummi ...
Süddeutſche Immobilien ...
Thüring. elektr. Lief.=Geſ., Gotha
uhrenfabrik Furtwängler .....
Beithwerke in Sandbach .
Verein f. Chem. Induſtr. Frkſt,
Verein deutſch. Olfabr. Mannh.
Faßfabriken Caſſel
Gummifabr. Bln.=Frrf..
Pinſelfabr. Nürnberg ..
Ultramarin .........."
Zellſtoff, Berlin .......
Vogtländ. Maſch. Vorzüge ....
Stämme ...
Voigt & Haeffner Stämme . . .
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Bayß & Frehtag. . . ...
Wegelin Rußfabrik.
Zellſtoff Waldhof Stamm ..
Buckerfabr. Waghäuſel ..
Frankenthal ...
Heilbronn.. . . . . . .
Iffſtein ........."
Rheingau : ......
Stuttgart. . .

13
33
0.9
39
65

4,25
15,25

39
34
12.25
4,5
41
4,25
4,5

Transport=Aktien.
Schantung E. B. ..... ....
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ.
Hapag (Baketfahrt) . ......
Nordd. Lloyd. . . . . . . . . . . . .
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Dampfkeſſel Nodberg. . ....
Helvetia Konſervenfabrik. .
Gebr. Lutz ..............."
Motorenbfarik Darmſtadt ..
Gebr. Roeder ............"
Venuleth & Ellenberger ..."

4.*

25
10

21,75
36,5
0,9
i.
3.75
2.25
1,25
1.9
3.9

1.25

27,5

15
12,75
40

Annotierte Aktien.
Allg. Bankverein Düſſeldorf...
Beckerkohle. . .............. .."
Beckerſtahl ..................
Benz.. .. . . . . .. . ...... ......"
Brown Boveri.............."
Cont. Handelsbank ..........."
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de Giorgi Choe. ............
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Hanſa Llohd ...............
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Holſatiawerke, Altona .. . . . . . .
Kabel Rheydt ...."
Krügershall Kalt ......"
Metall Starkenburg
Metz, Karl & Söhne, Freibg. ..
Neckar=Gummi ....
Betroleum Otſche. ........
Raſtatter Waggon ..........
Nemy Chen. ..........."
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9,25

5,3
0,17
0,09
0,05
07
175
68
1,8
0.15

18
7.
67
2,75
75
0,675

0,10
0,075
0,055
0573
0,2
0.175

15.75
065
275
7.25
0.,625

[ ][  ][ ]

Rummer 94.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 3. Aprfl 1924.

Scite 11.

Hans Peter Kromm der Lebendige.
Eine Geſchichte von Ufer zu Ufer
von Johanna Wolff.
98)
(Nachdruck verboten.)
Können ja beſſer acht geben und eine Wache mehr anſtel=
len
, ſagte Hans Peter. Du mußt aber kein Bangbüx ſein und
die Sache zu ſchwarz anſehen. Ich weiß, was ich von unſeren
Mannſen zu halten habe. Haus Peter trat an das Fenſter und
ſah in den trüben Regentag hinaus. Ludes Wort hatte in ſei=
nem
Herzen eine wunde Stelle berührt: Die Jungen, das ſind
die Schlimmſten! Er hatte recht, vor ihren Gewalttaten war
man ſeines Lebens nicht ſicher; dieſe Halbſtarken, ſie taten beim
Ungeheuerlichſten mit, kaltblütiger und wollüſtiger als erfahrene
Verbrecher. Und weder den Alten noch den Jungen war irgend=
wie beſſernd beizukommen. Das Religiöſe hatte verſagt voll=
ſtändig
. Im Proteſtantiſchen noch viel mehr als im Katholiſchen
war man, vom Kirchlichen unbefriedigt, zum Freigeſinnten
übergegangen. Alle zuſammen waren ſie von dem Lebendigen
abgekommen. Gott war Vergangenheit geworden; die da leb=
ten
und ſtarben konnten keine Beziehung zu ihm finden, ihre
Seelen waren nicht mehr auf ihn eingeſtellt.
Und eine Sehnſucht ſtand auf und ein Begehren ganz im
Verborgenen, das ſchrie aus den Menſchen, ſchrie nach Gott und
Göttlichem und wollte ſich nicht tröſten laſſen, und aus den Still=
ſten
rieſ es am lauteſten. Sie ſagten ſich den heiligen Namen zu
von Meuſch zu Menſch, ſie trugen die Erfahrungen, die ſie über
ſein Weſen gewonnen hatten, untereinander umher, wie man
heimlich Schätze trägt.
Wer kam, dies Rufen zu ſammeln? Sie würden ihm zuge=
fallen
ſein in Haufen, dem Guten Großen, der ein Mund ge=
worden
für verlangende Seelen, iber da war niemand. Sie
irrten jedes für ſich, hier ein Häuflein und da ein Häuflein, wie
Schafe, die keinen Hirten hatten.
Auch die Heimſtätten an den Hügeln wurden von den Schat=
ten
der Zeit bedroht. Fremde Unruheſtifter ſchlichen ſich ein und
verſuchten ſonderlich die Herzen der Frauen zu beunruhigen;
die geſetzte Behaglichkeit, die in der Siedlung zu Hauſe war, ging
dieſen Heimloſen gegen den Strich, ſo verſuchten ſie Zwieſpalt

Das Einkaſſieren!
von Vereinsbeiträgen!
und ſonſt. Kommiſſ.
beſ promt Th. Seivert,
Mühlſtr 24, II. (4045a

zu ſäten. Da waren heute einem friedlichen Genoſſen die jungen
Obſtbäunchen abgeknickt, und morgen fand ein anderer das
Blumenkeet zertreten, das er ſich mühſam angepflegt; dem Lieb=
haber
reiner Hühnerzucht vergiftete man die Bruttiere, und
jedesmal wurde der Verdacht auf den Nachbar gelenkt, der ſich
den Heinlich=Roten irgendwie mißliebig gemacht .."
Der Saal wurde gebaut; Läſterzungen nannten ihn ſchon im
voraus Betſaal! Denn von ſeiten des Arbeitgebers mußte jede
gute Abſicht verdächtigt werden.
Die Stine Pauk aber, Lude Spatts diebiſche Schwieger=
mutter
, ging als Zwiſchenträgerin auf beiden Seiten um; ſie ver=
ſtand
es, den Mantel nach dem Wind zu hängen, und ſo oft ſie
ſchon den Kopf in der Schlinge gehabt, ſie brachte es doch immer
wieder fertig, ihn zur rechten Zeit herauszuziehen.
Sie hatte auch Merete zu täuſchen gewußt; bald nach jener
erſten Begegnung war ihr die Stine abermals in den Weg gekom=
men
, und diesmal wurde ſie als das Hoſenweib von Moorwiſche
erkannt und zur Rede geſtellt. Aber es waren fünfundreißig
Jahre her, und Stine winſelte von Kind bekommen und an=
ſtändig
hochgebracht und ſchob den Schwiegerſohn, den braven
Lude, vor und die Enkel, die mit dem kleinen Gerd ſpielten
da durfte ſie bleiben; von ihrem heimlichen Tun und Treiben auf
dem Werkplatz war Mereten ja nichts bekannt . . .
Der Saal war fertig geworden. Hans Peter hatte den Bau
mit Eifer betrieben und ihn genau ſo ausgeführt, wie Titje
Bernd ihn vorbildlich in der Stadt geſchaffen.
In Gedenken an all das Liebe und Schöne dort, das ſich auch
zweckentſprechend erwieſen, hatte der Freund einfach alles wie=
derholt
, ſo wie es den großen Eindruck auf ihn gemacht da=
mals
beim erſten Titje=Vortrag.
Die Koſten waren groß, betrugen ſie doch heutzutage das
Viel=vielfache der früheren Zeit.
Lydia ſtand dem liebſten Freund ihres Bruders mit ihrem
Vermögen bei; denn er mußte ja alle vorhandenen Mittel in die
Erde ſtecken, in das Oelbohrwerk, das immer größer und breiter
aus dem Boden zu wachſen ſchien. Und er wollte es doch ſelbſt
in der Hand behalten, keine Aktiengeſellſchaft daraus machen,
um einmal den zu erwartenden Gewinn in ſeinem und Titjes
Sinn verwenden zu können. Der Saal ſtand. Nun hielt es aber
noch ſchwer, die Dinge zuſammenzubringen, die das Ganze aus=
machten
! Manche Anſchaffung mußte auf ſpäter verſchoben wer=

den, ſie war weder für Geld noch gute Worte aufzubringen.
Wohl dem, der heutzutage lebung und Geſchick beſaß, felber
etwas zuſtandezubringen; noch nie waren einfache Werke der
Hände ſo lohnend geweſen. Hans Peter und Jurgen Neuwerker
hobelten und ſchnitzten, ſie pitiſelten und hämmerten ſelber mit,
und unter großen Opfern gedieh die Sache endlich zum Schluß.
Als die Bänke am Platz ſtanden und die Beleuchtung einge=
ſtellt
wurde, war’s doch ein ſchöner Raum! Mit Anſchaffung der
Bücher, Lehrmittel und allerlei Ausſchmückung mußte man ſich
einſtweilen behe en.
Lydia wollte dem neuen Saal ein Bild ſtiften. Ein Titje=
Angeſicht, das in ſeiner ſchlichten Menſchenſchöne allen Heiligen=
bildern
gleichzuachten war. Sie ſandte den gut ausgeführten
Kopf, die über ihrem Schreibtiſch hing, an einen tüchtigen jungen
Künſtler mit dem Auftrag, einen zweiten für Hans Peter zu
malen; ſie gedachte ihn bei der Weihe des Raumes damit zu über=
raſchen
.
Die ältere und verſtändige Werkmannſchaft des Platzes freute
ſich; ſie hatten ihre Verſammlungen bald hier, bald da abgehal=
ten
; nun ſollte es ſchön werden, fo gleichſam auf eigenem Grund
und Boden zu ſtehen! Nun mußte ihnen die Einigung leichter
werden.
Merete, die nüchterne und kluge Merete ſchüttelte den Kopf
dazu: Schade um das ſchöne Geld, ſagte ſie nützen tut’s
doch nichts. Das war wieder ſo etwas, was ihr Junge von Titje
haben mußte, von ihr hatte er’s nicht! Dieſer Doktor Bernd, der
hätte ja das Hemd vom Leibe gegeben, wenn ihn die Schweſter
nicht unter Augen gehabt! Der hätt ſich auch ſicher kreuzigen
laſſen, ſagte ſie einmal zu Hilde, aber dafür war er ja der
Armennarr. Du mußt ein bißchen wie Lydia ſein, fügte ſie
leiſer hinzu, Geben iſt gut, aber nicht mit Unverſtand man
muß an die Kinder denken."
Und Merete hatte einen Traum: Titje, der ſchlanke Titje,
ſpannte ſich wie ein feiner Silberbogen vom Jenſeits zum Dies=
ſeits
herüber; aber da ſie genau zuſah, war’s die große Oelquelle,
die brannte und faßte brennend Hans Peter an: Junge!
Junge! wollte ſie ruſen, da lag nur ein Häuflein Aſche vor ihr.
Und vor Schreck erwachte ſie. Wie komme ich nur zu ſolchem
Traum? Das macht wohl, ich habe junge Bohnen, zu Abend
gegeſſen, die vertrage ich nicht mehr
(Fortſetzung folgt.)

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[ ][  ]

Seite 12.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 3. April 1924.

Mitmiter 94.

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Der Emelka-Großfilm

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Fortsetzung und II. Teil 6 Akte
Die BerHinitenae Hine

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Bauten aus Alt-Venedig und Ragusa, Prachtpaläste der Renaissance,

die berühmte Lagunenstadt mit ihren Wasserstraßen und Gondeln,
eine Riesenarena mit Zehntausenden von Zuschauern.

Sensations-Abenteuerfilm mit
Eddie Bolo

Die Haupt-
darsteller
: Hanni Wellie weiche demnächst persönlich nach Darmstadt kommt,
Grete Reinwald, Fritz Greiner, Paul Beinsfeld, Wilh. Diegelmann.
2 Akte
in der
Er. unter Einprechern mit Harold Loyd Hauptrolle

I. Teil 6 Akte

Eintrittspreise ab heute:

Aus dem Tagebuch eines
Polineikommissars

I. Platz
80 Pfg.

II. Platz
1.10

. Platz
1.50

Balkon
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Brounie als Lehrling

Vereinigung der Freunde des
humaniſtiſchen Ghmnaſiums.

Mitglieder=
Verſammlung

Freitag, 4. April, abds. 8 Uhr, im Feſt=
ſaal
d. Ludwig=Georgs=Gymnaſiums

Tagesordnung:
1. Vortrag des Herrn Geheimrat
Welcker: Rom. Eine Wander=
fahrte
, mit Lichtbildern.
2. Jahresbericht des Vorſitzenden.
3. Kaſſenbericht des Schatzmeiſters.
4. Feſtſetzung des Jahresbeitrags.
5. Neuwahl des Vorſtandes.
6. Anträge aus der Verſammlung.

Zu dem Vortrag ſind Gäſte
wilkommen.

Der Vorſiand. (*9681

Café,

Bismarck

Ab heute auf 8 Tage
Unchener
ellerfost

Wieder eröffnet!

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