Darmstädter Tagblatt 1924


31. März 1924

[  ][ ]

Bezugspreis:
Bel wöchenilich 2maligem Erſcheinen vom 1. März
bis 31. März 2.18 Goldmark und 22 Pfennig
Abtragegebühr, abgeholt 225 Goldmark, durch die
Agenturen 2.40 Goldmark frei Haus. Poſibezugs=
preis
ohne Beſtellgeld monatlich 2.50 Goldmart.
Veraniworlichkeit für Aufnahme von Anzeigen an
beſitmmten Tagen wird nicht übernommen. Nicht=
erſcheinen
einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Bezugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſfellungen durch
Fernruf ohne Verbindliſchkeit für uns. Poſiſchecktonto:
Frankfurt a. M. 4301.

Einzelnummer 10 Goldpfemnigr

Hefſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 94
Montag, den 31. März 1924.
187. Jahrgang

Anzeigenpreis:
27 mm breite Zeite im Kreiſe Darmſfadt 20 Goldpfg
Finanz=Anzeigen 30 Goldpfg., Reflamezelle (92 mm
breit)/ 4 Goldmart. Anzeigen von auswärts 30 Goldpfg.,
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1.50 Goldmark. Alle Preiſe in Goldmark
(4 Dollar 4.20 Mark). Im Falſe höherer
Gewalt, wie Krſeg. Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
iede Verpſlichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
aufträge
und Teiſung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs (der gerichtlicher Beſtreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Banktonto: Deutſche Bank und Darm=
ſtädter
8 Nationalbank.

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reutwirtattuter auer Jayre over mehrmals im Jahre zuſammen,
um ſich mit der Weltlage und der Weltwirtſchaft zu beſchäftigen.
Dieſe Konferenzen, auch die der Sachverſtändigen, ſind die Feſt=
ſtellung
der Tatſache, daß dieſer Frieden keine Epoche ruhiger
Entwiaklung geſchaffen hat, ſondern daß er den beſtehenden Auf=
ruhr
der Welt zu einer Dauereinrichtung machen wird, wenn
man nicht zu einer Verſtändigung kommt.
Das Zuſammenwirken der Sachverſtändigen,
ihre ehrliche Abſicht, von der ich überzeugt bin, dieſe Probleme
objektiv zu löſen, zeigt an ſich das Bild einer gewiſſen Entſpan=
nung
, aber die Frage iſt berechtigt, ob dieſes Komitee ſich auch
ein richtiges Bild von der deutſchen Leiſtungsfähigkeit verſchafft
hat. Ich bin nicht in der Lage, zu den Zeitungsmeldungen Stel=
lung
zu nehmen, die über die Beſchlüſſe der Sachverſtändigen
ſprechen, aber ich möchte eines grundſätzlich zu dieſen kommen=
den
Beſchlüſſen bemerken, zunächſt was der Reichskanzler kürzlich
auf der Tagung der deutſchen Induſtrie erörtert hat: die deut=
ſche
Reichsregierung ſteht den Entſchließungen
der Sachverſtändigen in voller Freiheit gegen=
über
. Sie wird ihrerſeits alles tun, um zu einer Verſtändigung
zu kommen, ſoweit das deutſche Volk die Leiſtungen, die ſich
aus dieſer Verſtändigung ergeben, tragen kann.
Aber ſie wird auch beſtimmte Grundſätze aufrechterhalten
müſſen. Eswirdwieder die Frage kommen, ob wir
etwas unterſchreiben ſollen, das wir glauben,
nicht leiſten zu können, und die Entwicklung gerade der
letzten vier Jahre hat gezeigt, daß nichts den Frieden der Welt

barationsabgabe von 26 auf 5 Prozent zu errei=
chen
, daß es uns gelungen iſt, im Einvernehmen mit der Bank
von England für die Unterſtützung der Errichtung der
Golddiskontbank die Gewährung eines Kre=
dits
von 300 Millionen Goldmark zu gewinnen, das
ſind alles Teilergebniſſe, und in dieſer Arbeit unter den ſchwer=
ſten
Verhältniſſen doch vorwärts gekommen zu ſein, das ſollte
man bei uns allgemein anerkennen ſtatt zu ſagen, es ſei ja gar=
nichts
geſchehen. Was die
vaterländiſchen Verbände und Organiſationen".
betrifft, die insbeſondere auch die Jugend an ſich ziehen, ſo
lehne ich den Kampf gegen dieſe Organiſationen ab. Wenn
auch manche von ihnen uns bekämpfen; es ſind Verbände, denen,
glaube ich, wenn wir jung wären, auch angehören würden. Sie
ſind der Ausdruck des Empfindens daß wir
hinausdrängen über, den Parteigeiſt zur Zu=
ſammenfaſſung
aller Kräfte in einen vater=
ländiſchen
Geiſt. (Stürmiſcher Beifall.) Und wenn dieſe
Verbände weiter durch das= was ſie tun und treiben, in körper=
licher
Ertüchtigung einen Erſatz ſchaffen wollen für das, was
uns verloren gegangen iſt, durch das erzwungene Aufgeben der
allgemeinen Wehrpflicht, wer von uns wollte ſich gegen dieſen
Geiſt wenden? Was wir fordern müſſen, iſt die Verant=
wortlichkeit
der Führer. Wir müſſen fordern, daß man die
Jugend, die in dieſer Bewegung ſteht, frei von
Verhetzung macht, und ſie hinführt zum großen
nationalen Gedanken. (Beifall.) Und:

Hände weg von der deutſchen Reichswehr!
Sie gehört keiner Partei, ſie gehört dem ganzen deutſchen Volk.
Achtung vor denen, die ſich ihr zur Verfügung geſtellt haben;
Achtung vor den Offizieren, die einſt im Glanz des Kaiſerſtaats
ſtanden und die mehr nationales Gefühl bewieſen damit, daß
ſie ſich der Republik zur Verfügung ſtellten, anſtatt einfach fort=
zugehen
und die Dinge anderen zu überlaſſen. (Stürmiſcher
Beifall.) Was ich vielfach vermiſſe, das iſt die Achtung vor
dem Reiche in ſeiner heutigen Geſtaltung und
Führung. Es darf keine Schimpffreiheit beſtehen gegenüber
der Leitung des Reiches und ſeinem Präſidenten, wie dies in
München geſchehen iſt, ohne daß der Vorſitzende dies ausrei=
chend
zurückgewieſen hat. (Sehr richtig!) Wir müſſen zu einer
Entwicklung kommen, die das Nationale nicht zu einer Partei=
frage
macht, ſondern zur Frage des ganzen Deutſchlands. Das
große vaterländiſche Empfinden muß Ge=
meingut
des ganzen Volkes werden. Deshalb
nicht Bekämpfung der Verbände, ſondern hinein in die Ver=
bände
mit unſerem Geiſt. (Lebhafter Beifall und Händeklat=
ſchen
.) Der Zuſtand der Wirtſchaft ſeit dem Kriege iſt ein
überaus troſtloſer. Was wir brauchen, iſt einmal ein Abbau
der Staatsbevormundung und zweitens die Mehrarbeit. Nur
wenn der Deutſche mehr arbeitet und das letzte leiſtet, was wir
von ihm erwarten, können wir wieder emporkommen. Aber ich
warne vor Extremen nach der einen oder der anderen Seite.
Die Arbeiterſchaft hat ihr Uebergewicht nach der Revolution
ausgenutzt nach einer Richtung, die unſere Volkswirtſchaft zer=
ſtört
.
Man hätte ſich rechtzeitig über ein vernünftiges Maß einigen
können. Aber heute, wo ein Arbeiter froh iſt, eine Stelle zu be=
kommen
, möge man auch auf der anderen Seite dieſe Lage nicht
ausnutzen. (Stürmiſche Zuſtimmung.) Wir ſind auch darin eine
große Notgemeinſchaft.
Ich komme nun zu den Fragen der
Innenpolitik.
Unſere Idee, die wir immer betont haben, war das Zuſammen=
wirken
von rechts bis zu einer ſtaatsbejahenden Sozialdemokra=
tie
. Wir ſtanden aber Hemmungen auf beiden Seiten gegenüber.
Die Sozialdemokratie hat ihre Hemmungen, ſich bewußt
zu der ſtaatlichen Aufbauarbeit mit den anderen Parteien zu be=
kennen
, zu bezahlen gehabt mit einer großen inneren Zerſetzung und
großen Verluſten ihrer Anhänger. Ich möchte mich dabei nicht
des Fehlers ſchuldig machen, die Frage auszuſprechen, daß die
Sozialdemokratie überwunden ſei. Der Schrei nach der Diktatur
war der größte politiſche Dilletantismus, der ſich in unſerer
Entwicklung abgeſpielt hat. Die Schaffung einer wert=
beſtändigen
Währung iſt die ſtärkſte antimarxiſtiſche Tat,
die ſeit der Revolution in Deutſchland dor ſich gegangen iſt.
Nun ein Blick in die Zukunft. Wohin gehen die Dinge bei uns?
Sie gehen im Volke nach den Extremen hin. Die Sozialdemokra=
tie
wird große Verluſte erleiden; aber dieſe Verluſte ſind auch
für uns inſoweit wenig erfreulich, als ſie die Maſſen vielfach zum
Kommunismus treiben. Wir haben auf der anderen Seite die
Bewegung der deutſch=völkiſchen Partei. Keiner weiß, welches
Gefühl in ihr ſtärker iſt, der Kommunismus nach innen oder das
nationale Gefühl nach außen, beides Gefühle, von denen wir
keinen Gebrauch machen können. (Stürmiſche Zurufe: Sehr rich=
tig
!) Die vereinigte Sozialdemokratie beſteht aus heterogenen
Elementen und zeigt heute, wie falſch es war, ſich mit den Un=
abhängigen
zu vereinigen und damit jede Stoßkraft der Partei
auszuſchalten. Die Deutſchnationalen erklären ſich be=
reit
, einen Anteil an der Regierung zu übernehmen oder ſie
mindeſtens maßgebend zu beeinfluſſen. Wir können das nur be=
grüßen
und unſer Bedauern ausdrücken, daß ſie ſich nicht längſt
dazu durchgerungen haben. (Sehr gut!) Wenn die Deutſchnatio=
nalen
an der Regierung teilnehmen werden, werden ſie in weni=
gen
Wochen ſehen, wie ganz anders die Dinge ſich darſtellen,
wenn man verantwortlich handelt, als in den Wahlverſammlun=
gen
. Eine deutſchnationale Regierung wird den Beamtenabbau
nicht aufgeben und den Steuerdruck nicht vermindern. In der
Außenpolitik wird ſie genau ſo gebunden ſein durch die Konſe=
quenzen
des verlorenen Krieges wie wir. Wir werden uns weiter
von den Grundſätzen leiten laſſen, die uns in den letzten Jahren
geleitet haben. Ich habe die feſte Ueberzeugung, daß die Politik
einer künftigen bürgerlichen Regierung zum Mittelpunkt die Auf=
faſſung
haben wird und muß, die ſich mit unſerer Auffaſſung
deckt.
Wahlaufruf der Oeutſchen Volkspartei.
* Berlin, 31. März. (Priv.=Tel.) Der vom Parteitag der
Deutſchen Volkspartei angenommene Wahlaufruf der Deutſchen=
Volkspartei hat folgenden Wortlaut:
Deutſche Männer, deutſche Frauen, deutſche Jugend! Wieder
werdet Ihr zur ſchickſalsſchweren Entſcheidung gerufen. Wieder=
aufbau
oder Zerſtörung, Ordnung oder Zerrüttung und Bürger=
krieg
, die Entſcheidung darüber, was kommen ſoll, liegt am 4. Mai
in Eurer Hand. Die nächſte Zukunft wird über Leben und Tod
des deutſchen Volkes entſcheiden. Nicht durch agitatoriſche Schlag=
worte
, ſondern nur durch verantwortungsvolle Mitarbeit wen=
den
wir unſer Schickſal. Der heldenhafte Kampf unſerer Volks=
genoſſen
in dem beſetzten Gebiet ſei uns Vorbild für die Errin=
gung
einer nationalen Volksgemeinſchaft. Wie an Rhein, Ruhr
und Saar und bei den großen Abſtimmungskämpfen in den
Grenzgebieten eine nationale Einheit nach außen in Erſcheinung
trat, ſo muß auch für die Sicherung der deutſchen Zukunft und
die Befreiung der beſetzten Gebiete dieſe Einheit heiß zu er=
ſtrebendes
Ziel ſein. Rhein, Ruhr, Pfalz und Saar, immer und
immer wieder rufen wir es in alle Welt hinaus: Untrennbar iſt
ganz Deutſchland mit Euch, ſeid Ihr mit Deutſchland verbunden.
Nimmer geben wir deutſches Land und deutſches Volk preis. In
Treue gedenken wir der Brüder und Schweſtern in den gefährde=
ten
und in den geraubten Gebieten. Auf Grund der von uns ge=
leiſteten
koloniſatoriſchen Kulturarbeit erheben wir mit Entſchie=
denheit
Anſpruch auf koloniale Betätigung des deutſchen Volkes.
Wähler und Wählerinnen, die Deutſche Volkspartei wirbt um
Euer Vertrauen, Wahrung nationaler Würde, Stärkung der
Staatsautorität, Pflege deutſchen Weſens und deutſcher Kultur,
Schutz jeder ehrlichen Arbeit, Kampf gegen Wucher und Ausbeu=
tung
ſind die Ziele unſerer Politik. Die Reichseinheit über alles,
dies Einzige, das von Bismarcks Erbe uns noch geblieben, dem
deutſchen Volke zu erhalten, iſt uns heilige Pflicht. Nicht durch
Putſche und Attentate, ſondern durch Pflichterfüllung und Opfer=
willigkeit
für das Reich ſichern wir unſere völkiſche Zukunft.
Grundlage jedes Wirtſchaftsverkehrs iſt eine feſte Währung.

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4444t

Sate
Ab
TSüstat
icht nur Heitgeſchichte des deutſchen Volkes hat die
Woche in Wort und Bild gegeben. Weltumfaſſend
war und iſt ihre Berichterſtattung, der Gegenwart wie der
Dergangenheit gedenkend. Das zeigen u. a. die Bilder und
Griginalphotographien von den Cutanchamon=Uusgrabungen,
ſwie ſie von keiner anderen deutſchen Heitung oder Heitſchrift
peröffentlicht wurden.

Die Romane der beſten deutſchen
Schriftſteller werden in der Woche‟
zuerſt abgedruckt. Jetzt beginnt ein

neuer

TMoman von ?
Hadon waelso

unener uuer Juyre oder meyrmals im Jahre zuſammen,
um ſich mit der Weltlage und der Weltwirtſchaft zu beſchäftigen.
Dieſe Konferenzen, auch die der Sachverſtändigen, ſind die Feſt=
ſtellung
der Tatſache, daß dieſer Frieden keine Epoche ruhiger
Entwiaklung geſchaffen hat, ſondern daß er den beſtehenden Auf=
ruhr
der Welt zu einer Dauereinrichtung machen wird, wenn
man nicht zu einer Verſtändigung kommt.
Das Zuſammenwirken der Sachverſtändigen,
ihre ehrliche Abſicht, von der ich überzeugt bin, dieſe Probleme
objektiv zu löſen, zeigt an ſich das Bild einer gewiſſen Entſpan=
nung
, aber die Frage iſt berechtigt, ob dieſes Komitee ſich auch
ein richtiges Bild von der deutſchen Leiſtungsfähigkeit verſchafft
hat. Ich bin nicht in der Lage, zu den Zeitungsmeldungen Stel=
lung
zu nehmen, die über die Beſchlüſſe der Sachverſtändigen
ſprechen, aber ich möchte eines grundſätzlich zu dieſen kommen=
den
Beſchlüſſen bemerken, zunächſt was der Reichskanzler kürzlich
auf der Tagung der deutſchen Induſtrie erörtert hat: die deut=
ſche
Reichsregierung ſteht den Entſchließungen
der Sachverſtändigen in voller Freiheit gegen=
über
. Sie wird ihrerſeits alles tun, um zu einer Verſtändigung
zu kommen, ſoweit das deutſche Volk die Leiſtungen, die ſich
aus dieſer Verſtändigung ergeben, tragen kann.
Aber ſie wird auch beſtimmte Grundſätze aufrechterhalten
müſſen. Eswirdwieder die Frage kommen, ob wir
etwas unterſchreiben ſollen, das wir glauben,
nicht leiſten zu können, und die Entwicklung gerade der
letzten vier Jahre hat gezeigt, daß nichts den Frieden der Welt

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von England für die Unterſtützung der Errichtung der
Golddiskontbank die Gewährung eines Kre=
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von 300 Millionen Goldmark zu gewinnen, das
ſind alles Teilergebniſſe, und in dieſer Arbeit unter den ſchwer=
ſten
Verhältniſſen doch vorwärts gekommen zu ſein, das ſollte
man bei uns allgemein anerkennen ſtatt zu ſagen, es ſei ja gar=
nichts
geſchehen. Was die
vaterländiſchen Verbände und Organiſationen
betrifft, die insbeſondere auch die Jugend an ſich ziehen, ſo
lehne ich den Kampf gegen dieſe Organiſationen ab. Wenn
auch manche von ihnen uns bekämpfen; es ſind Verbände, denen,
glaube ich, wenn wir jung wären, auch angehören würden. Sie
ſind der Ausdruck des Empfindens, daß wir
hinausdrängen über, den Parteigeiſt zur Zu=
ſammenfaſſung
aller Kräfte in einen vater=
ländiſchen
Geiſt. (Stürmiſcher Beifall.) Und wenn dieſe
Verbände weiter durch das= was ſie tun und treiben, in körper=
licher
Ertüchtigung einen Erſatz ſchaffen wollen für das, was
uns verloren gegangen iſt, durch das erzwungene Aufgeben der
allgemeinen Wehrpflicht, wer von uns wollte ſich gegen dieſen
Geiſt wenden? Was wir fordern müſſen, iſt die Verant=
wortlichkeit
der Führer. Wir müſſen fordern, daß man die
Jugend, die in dieſer Bewegung ſteht, frei von
Verhetzung macht, und ſie hinführt zum großen
nationalen Gedanken. (Beifall.) Und:

Hände weg von der deutſchen Reichswehr!
Sie gehört keiner Partei, ſie gehört dem ganzen deutſchen Volk.
Achtung vor denen, die ſich ihr zur Verfügung geſtellt haben;
Achtung vor den Offizieren, die einſt im Glanz des Kaiſerſtaats
ſtanden und die mehr nationales Gefühl bewieſen damit, daß
ſie ſich der Republik zur Verfügung ſtellten, anſtatt einfach fort=
zugehen
und die Dinge anderen zu überlaſſen. (Stürmiſcher
Beifall.) Was ich vielfach vermiſſe, das iſt die Achtung vor
dem Reiche in ſeiner heutigen Geſtaltung und
Führung. Es darf keine Schimpffreiheit beſtehen gegenüber
der Leitung des Reiches und ſeinem Präſidenten, wie dies in
München geſchehen iſt, ohne daß der Vorſitzende dies ausrei=
chend
zurückgewieſen hat. (Sehr richtig!) Wir müſſen zu einer
Entwicklung kommen, die das Nationale nicht zu einer Partei=
frage
macht, ſondern zur Frage des ganzen Deutſchlands. Das
große vaterländiſche Empfinden muß Ge=
meingut
des ganzen Volkes werden. Deshalb
nicht Bekämpfung der Verbände, ſondern hinein in die Ver=
bände
mit unſerem Geiſt. (Lebhafter Beifall und Händeklat=
ſchen
.) Der Zuſtand der Wirtſchaft ſeit dem Kriege iſt ein
überaus troſtloſer. Was wir brauchen, iſt einmal ein Abbau
der Staatsbevormundung und zweitens die Mehrarbeit. Nur
wenn der Deutſche mehr arbeitet und das letzte leiſtet, was wir
von ihm erwarten, können wir wieder emporkommen. Aber ich
warne vor Extremen nach der einen oder der anderen Seite.
Die Arbeiterſchaft hat ihr Uebergewicht nach der Revolution
ausgenutzt nach einer Richtung, die unſere Volkswirtſchaft zer=
ſtört
.

Man hätte ſich rechtzeitig über ein vernünftiges Maß einigen
können. Aber heute, wo ein Arbeiter froh iſt, eine Stelle zu be=
kommen
, möge man auch auf der anderen Seite dieſe Lage nicht
ausnutzen. (Stürmiſche Zuſtimmung.) Wir ſind auch darin eine
große Notgemeinſchaft.
Ich komme nun zu den Fragen der
Innenpolitik.
anſere Idee, die wir immer betont haben, war das Zuſammen=
wirken
von rechts bis zu einer ſtaatsbejahenden Sozialdemokra=
tie
. Wir ſtanden aber Hemmungen auf beiden Seiten gegenüber.
Die Sozialdemokratie hat ihre Hemmungen, ſich bewußt
zu der ſtaatlichen Aufbauarbeit mit den anderen Parteien zu be=
kennen
, zu bezahlen gehabt mit einer großen inneren Zerſetzung und
großen Verluſten ihrer Anhänger. Ich möchte mich dabei nicht
des Fehlers ſchuldig machen, die Frage auszuſprechen, daß die
Sozialdemokratie überwunden ſei. Der Schrei nach der Diktatur
war der größte politiſche Dilletantismus, der ſich in unſerer
Entwicklung abgeſpielt hat. Die Schaffung einer wert=
beſtändigen
Währung iſt die ſtärkſte antimarxiſtiſche Tat,
die ſeit der Revolution in Deutſchland vor ſich gegangen iſt.
Nun ein Blick in die Zukunft. Wohin gehen die Dinge bei uns?
Sie gehen im Volke nach den Extremen hin. Die Sozialdemokra=
tie
wird große Verluſte erleiden; aber dieſe Verluſte ſind auch
für uns inſoweit wenig erfreulich, als ſie die Maſſen vielfach zum
Kommunismus treiben. Wir haben auf der anderen Seite die
Bewegung der deutſch=völkiſchen Partei. Keiner weiß, welches
Gefühl in ihr ſtärker iſt, der Kommunismus nach innen oder das
nationale Gefühl nach außen, beides Gefühle, von denen wir
keinen Gebrauch machen können. (Stürmiſche Zurufe: Sehr rich=
tig
!) Die vereinigte Sozialdemokratie beſteht aus heterogenen
Elementen und zeigt heute, wie falſch es war, ſich mit den Un=
abhängigen
zu vereinigen und damit jede Stoßkraft der Partei
auszuſchalten. Die Deutſchnationalen erklären ſich be=
reit
, einen Anteil an der Regierung zu übernehmen oder ſie
mindeſtens maßgebend zu beeinfluſſen. Wir können das nur be=
grüßen
und unſer Bedauern ausdrücken, daß ſie ſich nicht längſt
dazu durchgerungen haben. (Sehr gut!) Wenn die Deutſchnatio=
nalen
an der Regierung teilnehmen werden, werden ſie in weni=
gen
Wochen ſehen, wie ganz anders die Dinge ſich darſtellen,
wenn man verantwortlich handelt, als in den Wahlverſammlun=
gen
. Eine deutſchnationale Regierung wird den Beamtenabbau
nicht aufgeben und den Steuerdruck nicht vermindern. In der
Außenpolitik wird ſie genau ſo gebunden ſein durch die Konſe=
quenzen
des verlorenen Krieges wie wir. Wir werden uns weiter
von den Grundſätzen leiten laſſen, die uns in den letzten Jahren
geleitet haben. Ich habe die feſte Ueberzeugung, daß die Politik
einer künftigen bürgerlichen Regierung zum Mittelpunkt die Auf=
faſſung
haben wird und muß, die ſich mit unſerer Auffaſſung
deckt.
Wahlaufruf der Oeutſchen Volkspartei.
* Berlin, 31. März. (Priv.=Tel.) Der vom Parteitag der
Deutſchen Volkspartei angenommene Wahlaufruf der Deutſchen=
Volkspartei hat folgenden Wortlaut:
Deutſche Männer, deutſche Frauen, deutſche Jugend! Wieder
werdet Ihr zur ſchickſalsſchweren Entſcheidung gerufen. Wieder=
aufbau
oder Zerſtörung, Ordnung oder Zerrüttung, und Bürger=
krieg
, die Entſcheidung darüber, was kommen ſoll, liegt am 4. Mai
in Eurer Hand. Die nächſte Zukunft wird über Leben und Tod
des deutſchen Volkes entſcheiden. Nicht durch agitatoriſche Schlag=
worte
, ſondern nur durch verantwortungsvolle Mitarbeit wen=
den
wir unſer Schickſal. Der heldenhafte Kampf unſerer Volks=
genoſſen
in dem beſetzten Gebiet ſei uns Vorbild für die Errin=
gung
einer nationalen Volksgemeinſchaft. Wie an Rhein, Ruhr
und Saar und bei den großen Abſtimmungskämpfen in den
Grenzgebieten eine nationale Einheit nach außen in Erſcheinung
trat, ſo muß auch für die Sicherung der deutſchen Zukunft und
die Befreiung der beſetzten Gebiete dieſe Einheit heiß zu er=
ſtrebendes
Ziel ſein. Rhein, Ruhr, Pfalz und Saar, immer und
immer wieder rufen wir es in alle Welt hinaus: Untrennbar iſt
ganz Deutſchland mit Euch, ſeid Ihr mit Deutſchland verbunden.
Nimmer geben wir deutſches Land und deutſches Volk preis. In
Treue gedenken wir der Brüder und Schweſtern in den gefährde=
ten
und in den geraubten Gebieten. Auf Grund der von uns ge=
eiſteten
koloniſatoriſchen Kulturarbeit erheben wir mit Entſchie=
denheit
Anſpruch auf koloniale Betätigung des deutſchen Volkes.
Wähler und Wählerinnen, die Deutſche Volkspartei wirbt um
Euer Vertrauen, Wahrung nationaler Würde, Stärkung der
Staatsautorität, Pflege deutſchen Weſens und deutſcher Kultur,
Schutz jeder ehrlichen Arbeit, Kampf gegen Wucher und Ausbeu=
tung
ſind die Ziele unſerer Politik. Die Reichseinheit über alles,
dies Einzige, das von Bismarcks Erbe uns noch geblieben, dem
deutſchen Volke zu erhalten, iſt uns heilige Pflicht. Nicht durch
Putſche und Attentate, ſondern durch Pflichterfüllung und Opfer=
willigkeit
für das Reich ſichern wir unſere völkiſche Zukunft.
Grundlage jedes Wirtſchaftsverkehrs iſt eine feſte Währung.

[ ][  ][ ]

Seite 20.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 30. März 1924.

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Darmſtadt, den 25. März 1924.
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So heißt der Jubiläums=Roman der Woche‟
ndolf Berzogs hochgemuter deutſcher Idealismus durch=
dringt
dieſen Boman, der ein tüchtiges Stück wirklicher
Aufbauarbeit leiſtet. Was ſo viele Cauſende zu dem
Dichter Rudolf Herzog hinzieht, was alle ſeine Romane durch=
glüht
, das iſt ſein gemütvolles deutſches Cemperament, mit
dem er die Lauen aufrüttelt und die derzagten und Xlein=
mütigen
mit Hoffnung und Huverſicht auf ein neues, freies
und ſtarkes deutſchland erfüllt.

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bis 31. März 2.48 Goldmark und 22 Pfennig
Abtragegebühr, abgeholt 2.,25 Goldmark, durch die
Agenturen 2.40 Goldmark frei Haus. Poſfbezugs=
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ohne Beſtellgeld monatlich 2.50 Goldmart.
Verantworlſchkeit für Aufnahme von Anzeigen an
beſimmten Tagen wird nicht übernommen. Nicht=
erſcheinen
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berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Bezugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſfellungen durch
Fernruf ohne Verbindlichkeit für uns. Poſiſcheckonto:
Franfurt a. M. 4301.

Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſkattet.
Nummer 91
Montag, den 31. März 1924.
187. Jahrgang

Anzeigenpreis:

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Gewali, wie Krſeg. Aufruhr Streik uſw., erliſcht
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aufträge
und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs Dder gerſchtlicher Beſtreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Banktonto: Deutſche Bank und Darm=
ſtädter
8 Nationalbank.

Hannover, 30. März. (Wolff.)
Deutſchen Volkspartei ſprach heute

Auf dem Parteitag der

Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann
über das Thema: Durch Opfer und Arbeit zur Freiheit! Er
führte unter anderem aus: Der Geiſt der Nationalver=
ſammlung
war nicht unſer Geiſt. Das Entſcheidende
war das Fehlen des Nationalgefühls in dieſer revolutionären
Bewegung. Noch niemals hat eine Revolution Erfolg gehabt,
wenn ſie nicht von großen nationalen Grundgedanken getragen
war. Deshalb traten und treten wir ein für die alte Inſtitutionen ablehnen. Wenn man ſuchen muß, fremdes Kapital
Reichsflagge. (Stürmiſcher Beifall.) Deshalb halten zu erhalten, dann können wir ſo ſchmerzlich das iſt hier nicht
wir feſt die Erinnerung an unſere glorreiche
alte Armee und unſere Flotte, an die Pioniere
deutſcher Kolonialarbeit, die mehr Kulturarbeit ge=
leiſtet
haben als andere Nationen, die uns jetzt das Recht kolo=
nialer
Betätigung ſtreitig machen wollen. Deshalb wird die
Deutſche Volkspartei Führerin bleiben gegen die Schuld=
lüge
und gegen alles, was darauf abzielt, das deutſche Volk als mung.) Noch heute exiſtieren für unſere Wirtſchaft Beſtimmungen,
moraliſch minderwertig hinzuſtellen. Das Entſcheidende iſt heute
die Frage, was auf dem großen Gebiete der Politik erreicht wor=
den
iſt, insbeſondere auf dem Gebiete der Außenpolitik. Wir
ſind bisher in der Außenpolitik einen eng begrenzten Weg ge=
gangen
, und ſo wird es vielleicht noch lange bleiben. Wir er=
lehen
den ganzen Jammer der

Außenpolitik eines waffenloſen Volkes.
Wir haben nichts zu tun mit einem Pazifismus, der ſich einer
ſolchen Waffenloſigkeit rühmt. Wir empfinden vielmehr tiefſte
Scham darüber, daß uns die Entwaffnung aufgezwungen wurde.
Gerade weil wir uns zum Bismarckſchen Gedanken
der Realpolitik bekennen, müſſen wir verlangen, daß auch
die anderen, die ſich zu Bismarck bekennen wollen, Realpolitik
treiben und nicht in eine Politik der Illuſion hineintreiben.
Wir haben den Ruhrkampf aufgegeben und zeigten dabei die
Bereitſchaft im Rahmen deſſen, was möglich iſt, Leiſtungen zu
übernehmen. Dazu haben ſich auch wiederholt Führer der Deutſch=
nationalen
Volkspartei bekannt. Alles andere iſt eine Frage des
Müſſens. Es war die ſchwerſte Belaſtung für unſere Partei,
daß ſie berufen wurde, führend an der Regierung zu ſein, als
es ſich nur noch darum handeln konnte, dieſen Ruhrkampf zu
liquidieren. Es gibt heute noch viele Leute, die glauben, daß
dieſer Ruhrkämpf ein Fehler geweſen iſt, weil er vergeblich war.
Nein, der Ruhrkampf iſt kein Fehler geweſen. Der
Kampf der Bevölkerung hat der Welt gezeigt, daß das deutſche
Volk für ſein Deutſchtum zu kämpfen und zu leiden vermag.
Selbſt in der ſtolzen Freude am alten Reich war weniger klares
nationales Wollen, als in den Leiden und Entbehrungen zum
Ausdruck kam, die die Volksgenoſſen in den beſetzten Gebieten
für dieſes arme und ohnmächtige Deutſchland hinnahmen, das
ihnen keine Hilfe und keinen Schutz bieten konnte, ſondern dem
ſie nur um des Vaterlandes willen die Treue hielten. ( Stür=
miſcher
Beifall.) Ohne den großen paſſiven Wider=
ſtand
hätten wir nicht die Augen der Welt aufdas
Unrecht gelenkt, das am Rhein und an der Nuhr
geſchah. Ich lehne es ſogar ab, ein Verdammungsurteil aus=
zuſprechen
über die Männer, die über den paſſiven Widerſtand
hinausgeangen ſind (Stürmiſcher Beifall und Händeklatſchen),
und man ſollte meinen, daß die Achtung vor ſolchen Männern
auch in anderen Ländern vorhanden ſein muß, die ihrerſeits in
ihrer Geſchichte etwas Derartiges erlebt haben, und das weiß
Gott niemals im Leben eines Einzelnen eine Unehre bedeutet
hat. (Stürmiſcher Beifall.) Deshalb werden wir den Op=
fern
dieſer Kämpfe und es ſind viele Hun=
derte
, die ihr Leben und ihr Blut eingeſetzt
haben ein ehrendes Andenken bewahren.
(Erneuter lebhafter Beifall.) Wir werden kämpfen für die Frei=
heit
aller Gefangenen, die irgendwo wegen ihrer Vaterlandsliebe
verurteilt worden ſind. Wir werden dafür kämpfen,
das wirüber unſer Land zu gebieten haben, das
uns nach dem Verſailler Vertrag gehört. Aber
wenn man von einem Sieg Frankreichs an der Ruhr ſpricht, ſo
glaube ich nicht, daß es ſich als glücklicher Sieger fühlt. Frank=
reich
blutet aus den Wunden ſeiner Kriegs= und Nachkriegs=
politik
. Es leidet unter dem Währungsverfall, wohl dem Schlimm=
ſten
, was einem Volk widerfahren kann, weil das der Vorläufer
des ſchlimmſten Marxismus iſt, weil davon ſeine Expropriation
ausgeht. Dieſer Währungsverfall geht ſeinen Weg von Oſten
nach Weſten, ſolange die heutige Politik durchgeführt wird. Die
ſchwere Kriſis knüpft ſich an den Verſailler Vertrag an. Wenn er
wirklich den Frieden gebracht hätte, warum kämen dann die
Staatsmänner aller Jahre oder mehrmals im Jahre zuſammen,
um ſich mit der Weltlage und der Weltwirtſchaft zu beſchäftigen.
Dieſe Konferenzen, auch die der Sachverſtändigen, ſind die Feſt=
ſtellung
der Tatſache, daß dieſer Frieden keine Epoche ruhiger
Entwicklung geſchaffen hat, ſondern daß er den beſtehenden Auf=
ruhr
der Welt zu einer Dauereinrichtung machen wird, wenn
man nicht zu einer Verſtändigung kommt.
Das Zuſammenwirken der Sachverſtändigen,

ihre ehrliche Abſicht, von der ich überzeugt bin, dieſe Probleme
objektiv zu löſen, zeigt an ſich das Bild einer gewiſſen Entſpan=
nung
, aber die Frage iſt berechtigt, ob dieſes Komitee ſich auch
ein richtiges Bild von der deutſchen Leiſtungsfähigkeit verſchafft
hat. Ich bin nicht in der Lage, zu den Zeitungsmeldungen Stel=
lung
zu nehmen, die über die Beſchlüſſe der Sachverſtändigen
ſprechen, aber ich möchte eines grundſätzlich zu dieſen kommen=
den
Beſchlüſſen bemerken, zunächſt was der Reichskanzler kürzlich
auf der Tagung der deutſchen Induſtrie erörtert hat: die deut=
ſche
Reichsregierung ſteht den Entſchließungen
der Sachverſtändigen in voller Freiheit gegen=
über
. Sie wird ihrerſeits alles tun, um zu einer Verſtändigung
zu kommen, ſoweit das deutſche Volk die Leiſtungen, die ſich
aus dieſer Verſtändigung ergeben, tragen kann.
Aber ſie wird auch beſtimmte Grundſätze aufrechterhalten
müſſen. Eswirdwieder die Frage kommen, ob wir
etwas unterſchreiben ſollen, das wir glauben,
nicht leiſten zu können, und die Entwicklung gerade der
letzten vier Jahre hat gezeigt, daß nichts den Frieden der Welt

und das Verſtändnis der Völker mehr erſchüttert, als eine Unter=
ſchrift
, auf die ſich Einzelne als Rechtstitel berufen können. ( Stür=
miſche
Zuſtimmung.) Das zweite iſt die
Aufrechterhaltung der uneingeſchränkten deutſchen Verwaltung
für die deutſchen Eiſenbahnen und für ein wie immer zu ſchaffen=
des
Reichsbankweſen und die Forderung der Vermeidung einer
Majoriſierung durch Ausländer in dem Aufſichts= und Verwal=
tungsrat
dieſer Inſtitutionen. Ich gehe nicht den Weg derjenigen,
die ſagen, daß ſie auch die Mitwirkung des Auslandes in dieſen
eine Preſtigefrage derart aufwerfen, daß wir überhaupt eine Mit=
wirkung
der ausländiſchen Geldgeber bei uns ausſchließen. Phan=
taſtiſche
Vorſtellungen über die deutſche Leiſtungsfähigkeit würden
nicht vorhanden ſein, wenn die Führer der internationalen Wirt=
ſchaft
durch ihre tatſächliche Mitwirkung auch Einblick in die tat=
ſächlichen
Verhältniſſe Deutſchlands hätten. (Lebhafte Zuſtim=
die
uns unendlich lähmen und hemmen. (Sehr richtig.) Wenn
das fremde Kapital beteiligt iſt an der Notwendigkeit der Ver=
zinſung
deutſcher Reparationsanleihen, wenn es intereſſiert iſt an
der Verzinſung großer deutſcher Bankinſtitute, wenn es in der
Verſaltung dieſer Inſtitute mitwirkt, dann wird es mit uns in
dasſelbe Intereſſe verflochten, dieſe Hemmungen zu beſeitigen,
um die Reparationsleiſtungen zu erhöhen. (Erneute Zuſtim=
mung
.) Ich darf hier eine weitere grundſätzliche Stellungnahme
aufzeigen, daß nämlich alle verantwortlichen Stellen das eine
ſagen: Jede Zuſtimmung zu deutſchen Reparationsleiſtungen, zur
Wiederaufnahme deutſcher Leiſtungen an die alliierten und aſſo=
ziierten
Nationen iſt abhängig davon, daß uns zuerſt die Wieder=
verfügung
über das Ruhrgebiet, über ſeine Wirtſchaftsquellen,
über ſeine Steuerkraft, über ſeine Verwaltung, über alles das,
was uns gehört, als deutſches Land gegeben wird. (Stürmiſcher
Beifall.) Weiter gehört dazu die Herſtellung verfaſſungsmäßiger
Zuſtände im Rheinland und in der Pfalz, weiter die endliche
Regelung über den Fortfall der Beſetzung nach Ablauf der ver=
faſſungsmäßigen
Friſten. (Erneuter lebhafter Beifall.) Jeder
Vertrag gibt auch für den Unterlegenen neben Pflichten, denen
er ſich unterworfen hat, Rechte. Wir haften für die Pflichten des
Reiches, für unſere Rechte haftet uns die Geſamtheit der Alliier=
ten
, die den Vertrag mitunterzeichnet haben. Dankbar möchte ich
es anerkennen, daß ſich jetzt auch in alliierten Regierungen die
Stimme für das Recht erhoben hat. Was aus Rhein, Ruhr und
Pfalz wird, darum geht die Frage, darum geht der Kampf. Das
iſt die große Schickſalsfrage. Kein Realpolitiker kann an den
Konſequenzen des verlorenen Krieges und des verlorenen Ruhr=
kampfes
vorbeigehen. Wir ſtehen vor der grundſätzlichen Ent=
ſcheidung
, ob wir die Entlaſtung von großen Bürden höher
ſchätzen als die Freiheit deutſchen Landes, oder ob wir die Frei=
heit
der deutſchen Lande höher ſchätzen als die Bürden, die wir
zu übernehmen haben. Es wäre ein Schandfleck in der heutigen
Zeit, wenn wir die Laſten nicht auf uns nehmen wollten, um da=
mit
die Freiheit zu erringen. (Beifall.) Wennwireinwil=
ligen
, aus der Reichsbahn eine Aktiengeſell=
ſchaft
und aus der Reichsbank eine internatio=
nal
beaufſichtigte Währungsbank zu machen, ſo
tun wir das für die beſetzten Gebiete. Es iſt
unſere Pflicht, alle erträglichen Laſten zuüber=
nehmen
, um die deutſche Freiheit zu erwirken.
(Lebhaftes Händeklatſchen und Bravorufe.)
Daß es eine Grenze deutſcher Leiſtungsfähigkeit gibt, habe
ich mit aller Deutlichkeit ausgeſprochen. Leicht iſt die Kritik an
der deutſchen Außenpolitik. Ich kann mir wohl denken, daß im
erſten Augenblick ein Jubelruf durch das deutſche Volk geht,
wenn ein Staatsmann ſagte: Ich werfe euch dieſe Verträge
vor die Füße. Aber die Wirkungen eines ſolchen Tuns müßte
das ganze deutſche Volk bezahlen. Das einzige bleibt, die Welt
davon zu überzeugen, daß ſie ſelber mitleiden würde, wenn ſie
darauf hinarbeitete, daß Deutſchland zu Grunde geht. Eine
Außenpolitik, wie wir ſie führen müſſen, iſt natürlich nicht da=
zu
angetan, große Begeiſterung zu erwecken. Aber mit Begei=
ſterung
bauen Sie das deutſche Land nicht wieder auf. Im
Arbeiten und Opfern liegt mehr Nationalgefühl als in dem
bloßen Betonen des Nationalen. Im übrigen darf ich hinwei=
ſen
auf den Wiederbeginn der Handelsvertragsbeziehungen
zwiſchen Deutſchland und anderen Mächten. Daß die Ver=
einigten
Staaten mit uns einen grundlegenden Han=
delsvertrag
geſchloſſen haben, der eine Wiederherſtellung
der Meiſtbegünſtigung bedeutet, daß es uns gelungen iſt, im
Einvernehmen mit England die Herabſetzung der Re=
parationsabgabe
von 26 auf 5 Prozent zu errei=
chen
, daß es uns gelungen iſt, im Einvernehmen mit der Bank
von England für die Unterſtützung der Errichtung der
Golddiskontbank die Gewährung eines Kre=
dits
von 300 Millionen Goldmark zu gewinnen, das
ſind alles Teilergebniſſe, und in dieſer Arbeit unter den ſchwer=
ſten
Verhältniſſen doch vorwärts gekommen zu ſein, das ſollte
man bei uns allgemein anerkennen ſtatt zu ſagen, es ſei ja gar=
nichts
geſchehen. Was die
vaterländiſchen Verbände und Organiſationen".
betrifft, die insbeſondere auch die Jugend an ſich ziehen, ſo
lehne ich den Kampf gegen dieſe Organiſationen ab. Wenn
auch manche von ihnen uns bekämpfen; es ſind Verbände, denen,
glaube ich, wenn wir jung wären, auch angehören würden. Sie
ſind der Ausdruck des Empfindens daß wir
hinausdrängen über, den Parteigeiſt zur Zu=
ſammenfaſſung
aller Kräfte in einen vater=
ländiſchen
Geiſt. (Stürmiſcher Beifall.) Und wenn dieſe
Verbände weiter durch das= was ſie tun und treiben, in körper=
licher
Ertüchtigung einen Erſatz ſchaffen wollen für das, was
uns verloren gegangen iſt, durch das erzwungene Aufgeben der
allgemeinen Wehrpflicht, wer von uns wollte ſich gegen dieſen
Geiſt wenden? Was wir fordern müſſen, iſt die Verant=
wortlichkeit
der Führer. Wir müſſen fordern, daß man die
Jugend, die in dieſer Bewegung ſteht, frei von
Verhetzung macht, und ſie hinführt zum großen
nationalen Gedanken. (Beifall.) Und:

Hände weg von der deutſchen Reichswehr!
Sie gehört keiner Partei, ſie gehört dem ganzen deutſchen Volk.
Achtung vor denen, die ſich ihr zur Verfügung geſtellt haben;
Achtung vor den Offizieren, die einſt im Glanz des Kaiſerſtaats
ſtanden und die mehr nationales Gefühl bewieſen damit, daß
ſie ſich der Republik zur Verfügung ſtellten, anſtatt einfach fort=
zugehen
und die Dinge anderen zu überlaſſen. (Stürmiſcher
Beifall.) Was ich vielfach vermiſſe, das iſt die Achtung vor
dem Neiche in ſeiner heutigen Geſtaltung und
Führung. Es darf keine Schimpffreiheit beſtehen gegenüber
der Leitung des Reiches und ſeinem Präſidenten, wie dies in
München geſchehen iſt, ohne daß der Vorſitzende dies ausrei=
chend
zurückgewieſen hat. (Sehr richtig!) Wir müſſen zu einer
Entwicklung kommen, die das Nationale nicht zu einer Partei=
frage
macht, ſondern zur Frage des ganzen Deutſchlands. Das
große vaterländiſche Empfinden muß Ge=
meingut
des ganzen Volkes werden. Deshalb
nicht Bekämpfung der Verbände, ſondern hinein in die Ver=
bände
mit unſerem Geiſt. (Lebhafter Beifall und Händeklat=
ſchen
.) Der Zuſtand der Wirtſchaft ſeit dem Kriege iſt ein
überaus troſtloſer. Was wir brauchen, iſt einmal ein Abbau
der Staatsbevormundung und zweitens die Mehrarbeit. Nur
wenn der Deutſche mehr arbeitet und das letzte leiſtet, was wir.
von ihm erwarten, können wir wieder emporkommen. Aber ich
warne vor Extremen nach der einen oder der anderen Seite.
Die Arbeiterſchaft hat ihr Uebergewicht nach der Revolution
ausgenutzt nach einer Richtung, die unſere Volkswirtſchaft zer=
ſtört
.
Man hätte ſich rechtzeitig über ein vernünftiges Maß einigen
können. Aber heute, wo ein Arbeiter froh iſt, eine Stelle zu be=
kommen
, möge man auch auf der anderen Seite dieſe Lage nicht
ausnutzen. (Stürmiſche Zuſtimmung.) Wir ſind auch darin eine
große Notgemeinſchaft.
Ich komme nun zu den Fragen der
Innenpolitik.
Unſere Idee, die wir immer betont haben, war das Zuſammen=
wirken
von rechts bis zu einer ſtaatsbejahenden Sozialdemokra=
tie
. Wir ſtanden aber Hemmungen auf beiden Seiten gegenüber.
Die Sozialdemokratie hat ihre Hemmungen, ſich bewußt
zu der ſtaatlichen Aufbauarbeit mit den anderen Parteien zu be=
kennen
, zu bezahlen gehabt mit einer großen inneren Zerſetzung und
großen Verluſten ihrer Anhänger. Ich möchte mich dabei nicht
des Fehlers ſchuldig machen, die Frage auszuſprechen, daß die
Sozialdemokratie überwunden ſei. Der Schrei nach der Diktatur
war der größte politiſche Dilletantismus, der ſich in unſerer
Entwicklung abgeſpielt hat. Die Schaffung einer wert=
beſtändigen
Währung iſt die ſtärkſte antimarxiſtiſche Tat,
die ſeit der Revolution in Deutſchland vor ſich gegangen iſt.
Nun ein Blick in die Zukunft. Wohin gehen die Dinge bei uns?
Sie gehen im Volke nach den Extremen hin. Die Sozialdemokra=
tie
wird große Verluſte erleiden; aber dieſe Verluſte ſind auch
für uns inſoweit wenig erfreulich, als ſie die Maſſen vielfach zum
Kommunismus treiben. Wir haben auf der anderen Seite die
Bewegung der deutſch=völkiſchen Partei. Keiner weiß, welches
Gefühl in ihr ſtärker iſt, der Kommunismus nach innen oder das
nationale Gefühl nach außen, beides Gefühle, von denen wir
keinen Gebrauch machen können. (Stürmiſche Zurufe: Sehr rich=
tig
!) Die vereinigte Sozialdemokratie beſteht aus heterogenen
Elementen und zeigt heute, wie falſch es war, ſich mit den Un=
abhängigen
zu vereinigen und damit jede Stoßkraft der Partei
auszuſchalten. Die Deutſchnationalen erklären ſich be=
reit
, einen Anteil an der Regierung zu übernehmen oder ſie
mindeſtens maßgebend zu beeinfluſſen. Wir können das nur be=
grüßen
und unſer Bedauern ausdrücken, daß ſie ſich nicht längſt
dazu durchgerungen haben. (Sehr gut!) Wenn die Deutſchnatio=
nalen
an der Regierung teilnehmen werden, werden ſie in weni=
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Wochen ſehen, wie ganz anders die Dinge ſich darſtellen,
wenn man verantwortlich handelt, als in den Wahlverſammlun=
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. Eine deutſchnationale Regierung wird den Beamtenabbau
nicht aufgeben und den Steuerdruck nicht vermindern. In der
Außenpolitik wird ſie genau ſo gebunden ſein durch die Konſe=
quenzen
des verlorenen Krieges wie wir. Wir werden uns weiter
von den Grundſätzen leiten laſſen, die uns in den letzten Jahren
geleitet haben. Ich habe die feſte Ueberzeugung, daß die Politik
einer künftigen bürgerlichen Regierung zum Mittelpunkt die Auf=
faſſung
haben wird und muß, die ſich mit unſerer Auffaſſung
deckt.
Wahlaufruf der Oeutſchen Volkspartei.
* Berlin, 31. März. (Priv.=Tel.) Der vom Parteitag der
Deutſchen Volkspartei angenommene Wahlaufruf der Deutſchen=
Volkspartei hat folgenden Wortlaut:
Deutſche Männer, deutſche Frauen, deutſche Jugend! Wieder
werdet Ihr zur ſchickſalsſchweren Entſcheidung gerufen. Wieder=
aufbau
oder Zerſtörung, Ordnung oder Zerrüttung und Bürger=
krieg
, die Entſcheidung darüber, was kommen ſoll, liegt am 4. Mai
in Eurer Hand. Die nächſte Zukunft wird über Leben und Tod
des deutſchen Volkes entſcheiden. Nicht durch agitatoriſche Schlag=
worte
, ſondern nur durch verantwortungsvolle Mitarbeit wen=
den
wir unſer Schickſal. Der heldenhafte Kampf unſerer Volks=
genoſſen
in dem beſetzten Gebiet ſei uns Vorbild für die Errin=
gung
einer nationalen Volksgemeinſchaft. Wie an Rhein, Ruhr
und Saar und bei den großen Abſtimmungskämpfen in den
Grenzgebieten eine nationale Einheit nach außen in Erſcheinung
trat, ſo muß auch für die Sicherung der deutſchen Zukunft und
die Befreiung der beſetzten Gebiete dieſe Einheit heiß zu er=
ſtrebendes
Ziel ſein. Rhein, Ruhr, Pfalz und Saar, immer und
immer wieder rufen wir es in alle Welt hinaus: Untrennbar iſt
ganz Deutſchland mit Euch, ſeid Ihr mit Deutſchland verbunden.
Nimmer geben wir deutſches Land und deutſches Volk preis. In
Treue gedenken wir der Brüder und Schweſtern in den gefährde=
ten
und in den geraubten Gebieten. Auf Grund der von uns ge=
leiſteten
koloniſatoriſchen Kulturarbeit erheben wir mit Entſchie=
denheit
Anſpruch auf koloniale Betätigung des deutſchen Volkes.
Wähler und Wählerinnen, die Deutſche Volkspartei wirbt um
Euer Vertrauen, Wahrung nationaler Würde, Stärkung der
Staatsautorität, Pflege deutſchen Weſens und deutſcher Kultur,
Schutz jeder ehrlichen Arbeit, Kampf gegen Wucher und Ausbeu=
tung
ſind die Ziele unſerer Politik. Die Reichseinheit über alles,
dies Einzige, das von Bismarcks Erbe uns noch geblieben, dem
deutſchen Volke zu erhalten, iſt uns heilige Pflicht. Nicht durch
Putſche und Attentate, ſondern durch Pflichterfüllung und Opfer=
willigkeit
für das Reich ſichern wir unſere völkiſche Zukunft.
Grundlage jedes Wirtſchaftsverkehrs iſt eine feſte Währung.

[ ][  ][ ]

Seite 2:

Darmſtädter Tagbltt, Montag, den 31. März 1924

Ramzmer 91.

Die Vorausſetzung der Einführung der Rentenmark war ein ge=
ordneter
Reichshaushalt und die Beendigung der Inflation. Die
Herbeiführung dieſes Erfolges bleibt das Verdienſt der Regie=
rung
Streſemanns. Nur durch äußerſte Sparſamkeit und ange=
ſtrengte
Arbeit kann unſer verarmtes Volk wieder emporkommen.
Unternehmer und Arbeiter müſſen ihre äußerſte Kraft einſetzen,
nicht um den Kapitaliſten Profite zuzuſchanzen, wie verantwor=
tungsloſe
Demagogen fälſchlich behaupten, ſondern um des Vol=
kes
und Vaterlandes Zukunft zu ſichern, hat die Deutſche Volks=
partei
den Kampf gegen den ſchematiſchen Achtſtundentag geführt.
Die Mitarbeit der Deutſchen Volkspartei in der Reichsregierung
hat bereits zum Abbau der ſozialiſtiſchen Wirtſchaftsideen ge=
führt
. Es bleibt ihre Aufgabe, auch die letzten unſere Entwicklung
hemmenden Feſſeln des Marxismus zu beſeitigen. Wir werden
fortfahren, die Sozialpolitik im Geiſte wahrer Arbeit und Volks=
gemeinſchaft
weiter zu entwickeln. Die Sozialdemokratie hat in
der Reichsregierung verſagt. Sie gibt in ihrer jetzigen Einſtel=
lung
und Zuſammenſetzung keine Gewähr für eine fruchtbare
Arbeit im Reich. Kraft der hiſtoriſchen Entwicklung unſerer Lei=
ſtungen
für deutſche Kultur und Wirtſchaft erhebt das deutſche
Bürgertum den Anſpruch auf die Leitung des Staates und wird
ihn durchzuſetzen wiſſen. Dabei ſoll niemand zurückgewieſen wer=
den
, der guten Willens iſt, in vaterländiſchem Geiſte beim Wieder=
aufbau
eines ſtarken Deutſchlands mitzuarbeiten. Wir waren und
ſind Gegner der Erfüllungspolitik. Wir waren und ſind bereit,
innerhalb der wirtſchaftlichen und ſozialen Möglichkeiten auch
ſchwerſte Opfer zu bringen, wenn dadurch den Anſprüchen unſe=
rer
Feinde eine feſte Grenze gezogen, deutſches Land und Volk
von vertragswidriger fremder Beſetzung und Bedrückung befreit,
die Gefangenen erlöſt, die Ausgewieſenen zurückgeführt und dem
deutſchen Volke ſelbſt der Weg zur Freiheit eröffnet wird. Unſere
Ehre laſſen wir uns nicht nehmen. Wir danken es Dr. Streſemann,
daß er nicht nur als Parteiführer, ſondern zum erſtenmal von
verantwortlicher Stelle als Reichskanzler die Lüge von der deut=
ſchen
Kriegsſchuld vor aller Welt zurückgewieſen hat. Verſklaven
laſſen wir uns nicht. Die Deutſche Volkspartei glaubt an die
Zukunft des deutſchen Volkes. Sie ehrt unſere große Vergangen=
heit
. Sie kämpft unter den alten Farben ſchwarz=weiß=rot. Sie
hofft auf ein Wiedererſtehen deutſcher Macht und Größe unter
einem deutſchen Volkskaiſertum. Die Not der Zeit verlangt Mit=
arbeit
und Verantwortungsgefühl. Nationale Geſchloſſenheit tut
not. Innere Zerriſſenheit führt ins Verderben. Unſer Kampfruf
bleibt der alte: Erſt das Vaterland, dann die Partei! Durch
Opfer und Arbeit zur Freiheit!

Die franzöſiſche Regierungserklärung.
Paris, 31. März. (Wolff.) Nach der Havas=Agentur wird
die miniſterielle Erklärung der neuen franzöſiſchen Regierung, die
heute vormittag in der Kammer verleſen wird, die zu befolgende
auswärtige Politik zweifelsohne wie folgt definieren: Kein Auf=
geben
der Rechte Frankreichs, Feſthalten der augenblicklich be=
ſchlagnahmten
Pfänder, ſolange keine befriedigende Löſung der
Reparationsfrage erfolgt iſt. Dieſe auf internationalen Abkom=
men
beruhende Regelung wünſcht die franzöſiſche Regierung nicht
nur, ſie wird ſogar alles, was in ihrer Macht liegt, tun, um ſie zu
realiſieren. Alle ihre Bemühungen werden zu gleicher Zeit darauf
gerichtet ſein, mit der Wahrung der Rechte Frankreichs in nächſter
Zukunft den Weltfrieden ſicherzuſtellen. In dieſem Gedankengang
wird die miniſterielle Erklärung auf den Stand der internatio=
nalen
Beziehungen und die Arbeiten der Sachverſtändigenaus=
ſchüſſe
hinweiſen. Was die innere Politik Frankreichs anbetrifft,
werde die Regierung ihre Ueberzeugung ausdrücken, daß ange=
ſichts
des Ernſtes der demnächſt zu behandelnden auswärtigen
Probleme die Notwendigkeit beſtehe, ein einiges Frankreich her=
zuſtellen
. Das Beiſpiel republikaniſcher Konzentration, das die
neuernannte Regierung gebe, entſpreche dem Wunſche des Landes.
Trauerfeier für Zuſar.
Prag, 31. März. (Wolff.) Bei der Trauerfeier für
Tuſar ſagte der Unterrichtsminiſter Bechny, der namens der
tſchechoſlowakiſchen ſozialdemokratiſchen Arbeiterpartei ſprach,
u. a.: Tuſar war Pazifiſt. Der Friedensidee unter den Völ=
kern
widmete er die Arbeit ſeiner beſten Jahre. Wir waren
nef ergriffen von ſeinen Worten aus den letzten Tagen ſeiner
Berliner Tätigkeit, welche uns ſeine Gattin mitteilte. Die
Witwe Tuſars erzählte, daß Tuſar ſtets die größte Selbſtbe=
herrſchung
an den Tag legte und nicht zu erkennen gab, was
ihn drückte. Er ſagte mit keinem Wort etwas über die Doku=
mentenaffäre
, aber ich erkannte inſtinktiv, daß irgend etwas Un=
gewöhnliches
vorgehe. Niemals ſprach er mit mir über poli=
tiſche
Angelegenheiten ſeines Amtes oder ſeiner Regierung und
machte auch diesmal keine Ausnahme. Als ich ſah, daß er litt
fragte ich ihn nach der Urſache, worauf er antwortete: Drei
Jahre arbeite ich daran, die Kriegs= und Nachkriegsſpannung
zwiſchen zwei benachbarten Völkern wegzuräumen. Ich machte
eine Politik ohne Intrigen. Jetzt werden uns falſche Doku=
mente
ig den Weg geworfen.

Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. Sonntag, den 30. März.
Die Meiſterſinger von Nürnberg.
Oper von Richard Wagner.
Der heutigen Vorſtellung gab ein Gaſtſpiel Glanz und lang=
entbehrten
, freudigen Genuß. Walter Kirchhoff von der Ber=
liner
Staatsoper, der heute den Walter Stolzing ſang, iſt immer
noch einer der beſten Vertreter dieſer Rolle, die wir in Deutſch=
land
haben. Die Schwungkraft der Erſcheinung, die Friſche der
Stimme können nicht mehr die gleichen ſein, wie vorm Kriege,
als der junge Sänger in Bayreuth glänzte, in allen Städten
auch hier auf Gaſtſpielen gefeiert wurde. Was er noch voll
beſitzt an äußeren, ſtimmlichen, geiſtigen Mitteln iſt bedeutend
genug, beivundert zu werden. Lage, Art und Klang ſeiner voll=
endet
behandelten Stimme hat in Größe und Wärme jene ſeltene
Vereinigung von Heldiſchem und Lyriſchem, die gerade die Stol=
zing
=Rolle erheiſcht; Auftreten, Spiel und Geſten werden mit
ſelbſtverſtändlicher, vornehmer Sicherheit beherrſcht, mit frei=
geſchaffenen
, perſönlichen Zügen ausgeſtattet. Natürlichkeit und
Großzügigkeit überall. Verwirklichung eines Ideals, der von
Liebe, Poeſie, Romantik umrankten warmblütigen und edlen
Stolzing=Geſtalt, dazu der muſikaliſche Reiz, die mächtige Fülle
einer mühelos und wohllautend quellenden Stimme. Durch die
Mitwirkung dieſes begnadeten Sängers wird das Niveau jeder
Aufführung in eine höhere künſtleriſche und geiſtige Sphäre ge=
hoben
. Größeres Lob kann ſich ein Künſtler wohl nicht wunſchen.
Den Pogner ſang an Stelle des verhinderten Herrn Hagner
Wilhelm Fenten vom Nationaltheater in Mannheim mit be=
währter
, reifer Künſtlerſchaft.
Die an vielen Feinheiten reiche Aufführung, getragen von
unſerem ausgezeichneten Enſemble, dem herrlich ſpielenden Or=
cheſter
) der begeiſternden Leitung Meiſter Bällings, nahm
einen feſtlichen Verlauf.
v HI.
* Marzell Salzer.
Maxzell Salzer erzielte bei ſeinem geſtrigen Vortrags=
abend
im Kleinen Haus des Landestheaters den bei ihm üblichen
Erfolg. Er fand raſch die Fühlung mit den Hörern und verſtand
es, ſeine Schnurren wirkungsvoll zu erzählen. Oft verband er
mit der Erzählung eine ausdrucksvolle Mimik, ſo daß die einzel=
nen
Geſtalten plaſtiſch vor das Auge traten,
Bedauerlich iſt, daß Salzers Vortragsfolge jedes einheitlichen
künſtle iſchen Zuges entbehrt. Wie fein könnte man auch ein

Vom Tage.
Die Verhandlungen zur Beilegung des Streiks auf den Seeſchiff=
werften
in Hamburg ſind nach U7ſtündiger Dauer ergebnislos abgebrochen
worden.
Nach dem Petit Pariſien hat ſich die Kammergruppe der republi=
kaniſch
=demokratiſchen Entente und die Gruppe Arago geſtern in einer
Fraktionsſitzung mit der durch die Neubildung geſchaffenen Lage be=
ſchäftigt
. Namentlich die elſaß=lothringiſchen Abgeordneten brachten
Befürchtungen und Vorbehalte hinſichtlich der Zuſammenſetzung des ob unſer Staatsweſen eine Rechtsgrundlage beſitzt. Gewiß iſt
neuen Kabinetts vor.
Der ſozialiſtiſche Abgeordnete Blum gibt im Populaire einen
der Kammer wurde geſtern nachmittag, und zwar von beſonders zu=
verläſſiger
Seite, behauptet, Millerand hätte es abgelehnt, die Er=
nennungskredite
zu unterzeichnen, ſolange ihm nicht die Er=
verleſen
werden ſoll, in großen Zügen vorläge.
Nach den Angaben des Volkskommiſſariats für den Außenhandel
betrug der Umſatz des Außenhandels der Sowjetunion mit den
verſchiedenen europäiſchen Ländern ohne Transkaukaſien 137 Millionen
Pud Waren, im Werte von 146,1 Millionen Rubel, nach den Preiſen
von 1913 gerechnet. Die Handelsbeziehungen mit dem Ausland ergaben
in dem erſten Quartal einen Ausfuhrüberſchuß von 54,8 Millionen.
Nach einer Agenturmeldung aus Athen iſt der amerikaniſche Bankier
Pierpont Morgan geſtern dort angekommen. Er beſuchte den
ehemaligen amerikaniſchen Botſchafter in Konſtantinopel, Morgen=
tau
, und wird eine Zuſammenkunſt mit dem Miniſterpräſidenten
Papanaſtaſiu und dem Gouverneur der griechiſchen Nationalbank
zur Beſprechung finanzieller Fragen haben.
In Shawnee (Oklahama) ſind infolge eines Wirbelſturms
8 Perſonen getötet und 70 verletzt worden. In Kanſas ſind 200 Häu=
ſer
eingeſtürzt. Eine Perſon wurde getötet.
Bei einer Exploſion in einem Bergwerk bei Charlestown ( Vir=
ginia
) ſind 25 Perſonen getötet worden.

Für Wahrheit, Recht und Freiheit!
Hannover, 30. März. (Wolff.) Im vollbeſetzten Kuppel=
ſaale
der Stadthalle fand heute abend eine Zentrumswahl=
verſammlung
ſtatt, die von Geheimrat Recken geleitet wurde
und in der der
Reichskanzler
in einer Rede unter anderem folgendes ausführte: Wohl des
deutſchen Volkes, die Aufrechterhaltung der Reichseinheit, die
Wiederauftichtung unſerer Wirtſchaft und die Rettung des
Vaterlandes, das müſſen die Geſichtspunkte für die kommende
Reichstagswahl ſein. Für Wahrheit, Recht und Freiheit einzu=
treten
, war die Lebensaufgabe unſeres großen Toten Windhorſt.
Für Wahrheit, Recht und Freiheit haben wir die
ſchwere politiſche Arbeit der letzten Jahre durchgeführt. Arbeit
im Dienſte der Wahrheit ſind die Bemühungen, das deutſche
Volk von dem
Vorwurf der Kriegsſchuld
zu befreien. Der Regierung wird der Vorwurf gemacht, ſie trete
der Schuldlüge nicht entſchieden genug entgegen. Dieſer Vorwurſ
iſt unberechtigt. Unabläſſig wird das große hiſtoriſche Material
geſammelt und geſichtet, und eine ganze Reihe von Veröffent=
lichungen
unanfechtbaren Quellenmaterials iſt ſchon erfolgt. In
dieſer Arbeit werden wir fortfahren, und es wird der Tag kom=
men
, wo alle Welt den lückenloſen Beweis in Händen hält, daß
das deutſche Volk frei iſt von der Schuld am Kriege. Unchriſtlich
iſt ein Verfahren, das unter Berufung auf die vermeintliche
Kriegsſchuld dem deutſchen Volke harte, unerfüllbare iktate
auferlegt, um dann die Zelage zu erheben, es fehle an ehrlichem
Willen, den Verpflichtungen des Vertrages nachzukommen. Echt
chriſtlich iſt hingegen der Gedanke des Völkerbun=
des
. Ein wahrer Völkerbund muß aber alle Völker, die guten
Willens ſind, als gleichberechtigt umfaſſen. Nur ein den an=
deren
Staaten gleichberechtigtes Deutſchland
kann den Weg zum Völkerbund gehen.
Die Innenpolitik des Zentrums
Der Reichskanzler führte dann im einzelnen aus, daß das
Zentrum auch in der inneren Politik
chriftliche Grundſätze
zur Richtſchnur ſeiner Entſcheidungen gemacht habe, und führte
als Beweis daſür die Stellungnahme des Zentrums zur Frage
der Eheſcheidung, zum Schutze des keimenden Lebens und zur
chriſtlichen Schule und Erziehung an. In dieſem Zuſammenhang
begründete er die ablehnende Haltung des Zen=
trums
gegenüber der Deutſchvölkiſchen Frei=
heitspartei
mit folgenden Worten:
Der deutſchvölkiſche Gedanke enthält manches Gute und wird
auch vom Zentrum, ſoweit er berechtigt iſt, mit Wärme vertreten.
Es hat jedoch in dieſer durchaus radikal geſinnten Partei eine
Ueberſpannung gefunden, die in der Forderung der deutſch=
nationalen
Kirche gipfelt und damit an altheidniſche Gebräuche

anknüpft. So werden von ſchlauen Agitatoren unter dem Deck=
mantel
des Patriotismus unchriſtliche, ja geradezu heidniſche
Ideen verbreitet.
Auf den zweiten Kernpunkt des Zentrumsprogramms, den
Rechtsgedanken, eingehend, fuhr der Kanzler fort: Zum
Schutze des Rechts
iſt die Tätigkeit einer großen und ſtarken Partei in unſerer Zeit
beſonders erforderlich, iſt doch ſelbſt die Frage ſtrittig geworden,
die Revolution juriſtiſch ein Unrecht geweſen, aber
nach dem Sturz der alten Regierungsform war es das Natur=
Bericht wieder, für den eine Beſtätigung bis jetzt nicht vorliegt. An recht des deutſchen Volkes, ſich eine neue Verfaſſung zu geben.
Die Weimarer Verfaſſung ſtellt daher zweifellos eine
unanfechtbare Rechtsgrundlage unſeres Staatsweſens dar. Sie
klärung des neuen Miniſteriums Poincaré, die heute im Parlament iſt nicht nur juriſtiſch, ſondern auch moraliſch
verbindlich. Niemand wird von uns gering geachtet, der die
Monarchie für eine beſſer Staatsform hält. Wir müſſen daher
an jeden Staatsbürger die Aufforderung richten, eine eventuelle
Verfaſſunsänderung nur auf gefetzlichem Wege anzuſtreben. Wer
ſich dazu gewaltſamer und widerrechtlicher Methoden bedient,
begeht Hochverrat.
Der Kanzler ging dann dazu über, den
Rechtsgedanken in den internationalen Beziehungen
der Völker untereinander zu beleuchten und führte dazu aus:
Rechtswidrig iſt, den einem wehrloſen Volke aufge=
zwungenen
Vertrag mit Waffengewalt zu brechen, wie dies
Frankreich bei dem Ruhreinbruch getan hat.
Rechtswidrig iſt die Ausweiſung deutſcher Staatsan=
gehöriger
aus dem Rhein= und Ruhrgebiet, nur weil ſie ihre
vaterländiſche Pflicht taten.
Rechtswidrig iſt die Einkerkerung ſolcher Männer in
Gefängniſſen, die ſonſt nur zum Aufenthalt der gemeinſten und
verworfenſten Verbrecher dienen.
Rechtswidrig iſt ſchließlich, dieſe Gefangenen Tortu=
ren
auszuſetzen, die an die grauſamſten Strafen des Mittel=
alters
erinnern. Die Weltgeſchichte wird auch hier das Welt=
gericht
bilden. Die ganze Welt wird einſt ſchau=
dernd
erkennen, zu welchen Taten ſich das fran=
zöſiſche
Volk hinreißen ließ, das den Anſpruch
erhebt, ein modernes Kulturvolk zu ſein. Be=
züglich
des
Reparationsproblems
führte der Kanzler aus: Die Regierung iſt ſich bewußt, daß ſie
das Volk einen mühſeligen Weg führt. Sie erachtet es des=
halb
als ihre heilige Pflicht, dem deutſchen Volke jede Illuſion
zu nehmen. Um wieder zu erträglichen und geſunden Verhält=
niſſen
im Inneren zu kommen, müſſen wir die ſchwere Laſt der
Neparationen auf uns nehmen. Das Zentrum iſt ſtets
bereit geweſen, bis an die Grenzen, der Leiſt=
ungsfähigkeit
bei der Erfüllung des Verſail= Vertrages zu gehen. Wir verſtehen ſehr wohl, daß
ſich ein edles nationales Bewußtſein gegen
die zahlloſen, ſeit 1918 erlittenen Demüti=
gungen
aufbäumt. Politik iſt aber nicht Sache
des Herzens und des Gefühls, ſondern kühler
Vernunft und ernſter Pflichterfüllung. Jeder
Verſuch eines bewaffneten Widerſtandes iſt ein Widerſinn, der
uns Rhein und Ruhr koſten und den wir ſelbſt mit dem Verluſt
der Reichseinheit bezahlen würden. Daher müßte ein Sieg der
deutſchvölliſchen Sache geradezu den Untergang des Reiches be=
deuten
. Weit nationaler, als die pathetiſche Aufpeitſchung der
Volksleidenſchaft iſt der Weg ſtrenger und ernſter Pflichterfüllung,
um möglichſt bald das widerrechtlich beſetzte Ruhrgebiet zu be=
freien
, die Zollgrenze im Weſten zu beſeitigen und ſo die offene
Wunde, an der unſere Wirtſchaft ſich verblutet, zu ſchließen. Die
Erfüllungspolitik iſt Befreiungspolitik. Ein
freies, den anderen Staaten gleichberechtigtes Deutſchland wird
freudig ſeine beſten Kräfte daran ſetzen, um die Wunden heilen
zu helfen, die der Krieg Europa und der Welt geſchlagen hat. Da=
rum
wollen wir einen Reichstag, der mit der Bür=
gerſchaft
für Ordnung und Ruhe im Inneren die
Gewähr für ein friedliches Einvernehmen mit
den anderen Nationen, auf der Grundlage der
Gerechtigkeitbietet.
Um der Feiheit willen,
die den dritten Grundſatz unſerer Partei bildet, müſſen wir daher
verſuchen, auch mit einem anſcheinend ſo unverſöhnlichen Gegner
wie Frankreich in Verhandlungen zu treten. Nur durch materielle
Opfer können wir den Weg zur nationalen, kulturellen und wirt=
ſchaftlichen
Freiheit finden. Dieſe Politik entſpringt nicht, wie
man uns von deutſchnationaler Seite vorgeworfen hat, hündiſcher
Furcht. Nicht um die Beweiſe perſönlichen Mutes geht es uns,
ſondern um die ernſte Erwägung deſſen, was dem Lande und
Volke frommt. Der Einzelne mag Befriedigung in der Betäti=
gung
ſeines Mutes finden. Die Regierung hingegen
trägt die Verantwortung für ein Millionenvolk, das
Jahre ſchwerſter Leiden und größter Opfer für das Vaterland
hinter ſich hat.

humoriſtiſches Programm aufbauen, auf einzelne Dichtergruppen
einſtellen oder ihm nach anderen Geſichtspunkten ein künſtleriſches
Profil geben! Hiervon iſt bei Salzer keine Spur zu finden. Wie
Kraut und Rüben wirbeln die Verfaſſer durcheinander von
Immanuel Kant bis Alfred Auerbach. Unter der wahlloſen Fülle
der Autoren, die geſtern zu Worte kamen, fanden ſich auch manche
künſtleriſchen Werte. Neben Kleinigkeiten von Wilhelm Buſch
trat eine köſtliche ländliche Gerichts=Cpiſode von Ludwig
Thoma hervor, die die prächtige Darſtellungsgabe des ſtärkſten
deutſchen Humoriſten der Gegenwart aufleuchten ließ. Aus Joſef
Winklers kürzlich erſchienenen Buche Der tolle Bom=
berg
, in dem der Dichter des Nyland=Kreiſes die lebensvollen
Abenteuer des weſtfäliſchen Münchhauſen geſammelt hat, trug
Salzer den luſtigen Beſuch des Barons in dem vornehmen Gaſt=
hof
in Hannover vor. Joachim Ringelnatz kam mit einigen
ſeiner unwahrſcheinlichen Gedichte zu Wort; gern hätte man
die weſentlich ſtärkeren Lieder vom Seemann Kutteldaddeldu ge=
hört
. Einige hübſchen Nachdenklichkeiten gab Neſtroy. Die
Wiedergabe deutſcher Mundarten liegt Salzer weniger. Die
Hörer zeigten ſich ſehr befriedigt und dankten mit lebhaftem
Beifall.

*Konzert.
F.N. Seiner Gewohnheit folgend, vorzugsweiſe Werke der
klaſſiſchen und romantiſchen Zeit zur Aufführung zu bringen.
ſpielte das Darmſtädter Streichquartett der Herren
Mehmel, Volke, Brückmann und Andrä in ſeiner zweiten Sonn=
tagvormittagsmuſik
Quartette von Haydn, Mozart und Brahms
In Haydns 3Dur=Quartett Opus 74 Nr. 2 vereinigen ſich all
die Züge, die den Komponiſten zum Begründer und Meiſter des
Streichquartettſtils ſtempeln, klare Dispoſition der Formen,
reiche thematiſche Arbeit in den Durchführungsteilen, eine bis
dahin kaum gekannte Senſibilität im langſamen Satz, lebhaft
volkstümliche Gedanken in dem witzigen Schlußſatz. Die Künſtler
ſpielten das ſchöne Andante grazioso mit beſonders gutem Ge=
lingen
. Von Mozart war das ſpäte D=Dur=Quartett gewählt
worden, das von ſonniger Heiterkeit erſtrahlt. Wundervoll iſt die
Kantabilität der lyriſchen Gedanken, die den Randſätzen ſtarke
Gegenſätzlichkeit verleihen. Beſonders intereſſant im Vergleich
wirkt die völlig andere Einſtellung Mozarts und Haydns auf den
Menuettſtil, der bei Haydn gravitätiſch ernſt und gemeſſen, bei
Mozart graziös fließend wirkt. Dies kam im Vortrag ausgezeich=
net
zur Geltung.
Das Klavierquartett von Johannes Brahms in C=Moll
Opus 60, ein Werk von ſtärkſtem Pathos und herber Kraft, ſchloß
das Konzert. Fräulein Dofflein hatte den Klavierpart über=
nommen
. In großzügigem Vortrag kam die herrliche Kompoſi=

tion vorzüglich zur Geltung. Allerdings überwog anfangs der
Flügel allzuſehr. Herzlicher Beifall ſprach nach allen Quartetten
den Dank der zahlreichen Hörer aus.

* Bismarck auf der Schule.
Bismarck auf der Schule.
(Zum 1. April.)
Daß ſich im Kinde ſchon der Mann zeigt, iſt ein oft ausge=
ſprochenes
Wort, das doch nur eine bedingte Wahrheit in ſich
ſchließt. Grade bei großen deutſchen Geiſtern finden wir, daß
ſie ſich in ihrer Jugend verhältnismäßig langſam entwic eln und
häufig noch nichts von der Größe ahnen laſſen, die ſie keimhaft
in ſich tragen. Immerhin iſt es von einem beſonderen Reiz, die
erſten Schritte eines jungen Genies ins Leben zu verfolgen, und
deshalb zieht uns auch der Schüler Bismarck ſo ſehr an, zumal
wir das Glück haben, in der Zeichnung des großen Porträtiſten
Franz Krüger ein prächtiges Bild des Knaben zu beſitzen, ſo
recht die Darſtellung eines friſchen deutſchen Jungen, der feſt und
keck, dabei liſtig und luſtig, aber doch auch ernſt verträumt in die
Welt hineinſchaut. Gewiß war der junge Bismarck kein Tugend=
bold
und kein Duckmäuſer, aber er war auch kein Lausbub, der
nur auf tolle Streiche aus war. Zur Züchtung ſolcher Laus=
buben
, wie ſie erſt viel ſpäter im freien Amerika und dann auch
in unſerer Literatur auftauchen, war die Zeit nicht angetan. Es
war der erſte ſtrenge Geiſt der Befreiungskriege, der in der
Schulbilgung des kleinen Junkers waltete und beſonders in
dem Inſtitut, auf dem er zunächſt unterrichtet wurde, ſeine Hoch=
burg
hatte. Dieſe Plamannſche Lehranſtalt in Berlin war da=
mals
berühmt wegen ihrer ſtraffen Zucht und ihrer guten Er=
folge
. Es herrſchte eine Art militäriſche Zucht, bei der Unterricht,
Gymnaſtik, Mahlzeiten, Arbeitsſtunden und Andachten mitein=
ander
wechſelten, und in der Ernährung ſpielte das trockene Brot
eine große Rolle. Der kleine Otto von Bismarck, der als Sechs=
jähriger
im Januar 1822 hierher kam, mag denn auch zunächſt
gar bitteres Heimweh empfunden haben. Noch als Greis er=
zählte
er davon, wie er die große Wieſe im Tiergarten ängſtlich
gemieden habe, weil ihm dort der Gedanke an ſein liebes Kniep=
hoff
kam, und ſeiner Frau ſchrieb er einmal, die Hühner auf
Plamanns Hof hätten ihm immer große Sehnſucht nach der
Heimat eingeflößt. Aber dieſe Wehmut ſpielte jedenfalls bei dem
geſunden Jungen keine entſcheidende Rolle. Wir hören, daß er
in allen Kämpſen und ſportlichen Uebungen mit vornweg war,
und wenn auch dieſe Erinnerungen eines Mitſchülers aus ſpä=
terer
Zeit ſchon manches von dem Helden der Zukunft in den
Jungen hineinlegen, ſo mag er doch bei den trojaniſchen Kämp=
fen
, die die Knaben wie alle echten Jungs ausführten, als der
Telamonier Ajgx kräftig dreingeſchlagen haben und als richtiger

[ ][  ][ ]

Rummer 91.

Die Einwanderungsfrage
in der amerikaniſchen Politik.
Von Virgil Jordan, New York.
Die gründlich unſichere politiſche Situation hat nicht nur der
Regierung Colidge ihre Steuerpolitik durchkreuzt, ſondern hat
auch, was in den europäiſchen Ländern mehr intereſſieren mag,
neue Verwirrung in die Beratungen über die nächſte Einwande=
rungsgeſetzgebung
gebracht. Auch dieſe Verwirrung läßt ſich
auf die durch die Oelſkandale verurſachte Schwächung der Re=
gierung
zurückführen, der es ohne dieſen Zwiſchenfall ein Leichtes
geweſen wäre, ihre Vorſchläge zur Einwanderung im Kongreß
durchzudrücken. Dieſe laſſen ſich in Kürze dahin zuſammenfaſſen,
daß ſie eine weitere Einſchränkung der Zahl der Einwanderer
bezweckten und beſonders den Anteil der ſüdoſteuropäiſchen Län=
der
an der amerikaniſchen Einwanderung eindämmen wollten.
Sie gründen ſich auf Vorſtellungen und Meinungen vom Wert
der verſchiedenen Raſſen=Meinungen, die eine ſtarke Verbreitung
gefunden haben und im Kongreß beſonders von dem Sekretär
für beit, Davis, und dem Vorſitzenden des Repräſentanten=
haus
=Komitees für Einwanderung und Naturaliſierung, John=
ſen
, vertreten werden. Dieſe beiden ſind feſt überzeugt, daß die
einzig erwünſchten Einwanderer, wenn es unter dieſen über=
haupt
erwünſchte gibt, aus den in Amerika ſogenannten nor=
diſchen
Raſſen, mit anderen Worten aus England, Deutſchland,
Frankreich, Belgien und den ſkandinaviſchen Ländern herkommen
müßten. Einwanderer aus Oſt= und Südeuropa ſeien, was ihr
Verhältnis zum amerikaniſchen Leben anbelange, untergeord=
neten
Ranges; ſie ſeien von geringerer Intelligenz und brächten
eine Zunahme der Geiſteskrankheiten, der Kriminalität, von
Laſtern und Krankheiten und ein Herabdrücken der Lebenshal=
tung
mit ſich; ſie verſtärkten die Reihen der Radikalen; ſie ſeien
nur ſchwer zu aſſimilieren und würden nicht leicht gute Ameri=
kaner
uſw.
Woher wiſſen die Herren das alles? Wie können ſie ſo
endgültige Urteile über die verſchiedenen Raſſen der Welt ab=
geben
? Es kommt wohl zunächſt daher, daß Davis und Johnſon
beide der nordiſchen Raſſe entſtammen und ſich wohl für Muſter
des 100prozentigen Amerikanertums halten, und ferner daher,
daß dieſe ihre Meinung denn viel mehr iſt es nicht von
ſehr vielen Amerikanern geteilt wird. Und ſchließlich hat auch
die fogenannte Wiſſenſchaft es bewieſen: Wie ſie behauptet,
haben die während des Weltkrieges angeſtellten Intelligenz=
prüfungen
bei der Einſtellung der amerikaniſchen Rekruten die
geiſtige Ueberlegenheit dieſer Nord= und Weſteuropäer dargetan.
Dieſe Anſicht wurde noch beſtätigt durch eine von dem Einwan=
derungskomitee
der Carnegie=Stiftung veranſtaltete Unterſuchung
darüber, wie verſchieden ſtark die Einwanderer aus den ver=
ſchiedenen
Ländern unter den Inſaſſen der Irrenhäuſer, Ge=
fängniſſe
, Beſſerungsanſtalten vertreten ſind. Die Unterſuchung
hat ergeben, daß die aus Weſt= und Nordeuropa ſtammenden
Einwanderer unter dieſen Unglücklichen weniger ſtark vertreten
ſind als die aus dem übrigen Europa Zugewanderten; am beſten
haben dabei die Deutſchen abgeſchnitten. Endlich hat ſich im
letzten Sommer Sekretär Davis auf einer Europareiſe an Ort
und Stelle von den Lebensverhältniſſen und Gewohnheiten, be=
ſonders
in den ſüd= und oſteuropäiſchen Ländern überzeugt und
feſtgeſtellt, daß dort die Auswanderungsluſt weit ſtärker iſt als
in Nord= und Weſteuropa. Alle dieſe Erwägungen und Mei=
nungen
beſtimmten die amerikaniſche Regierung, die Einwande= Der Vorſitzende des Verbandes der rheiniſch=weſtfäliſchen Preſſe
rung aus den erſtgenannten Ländern einzudämmen.
Einen eigentlichen Widerſtand erwartete ſie nur von der
Großinduſtrie; aber deren gewohnheitsmäßige Forderung nach
Zulaſſung von mehr Einwanderern hat in den jüngſten Jahren
an Entſchiedenheit nachgelaſſen. Sie iſt ein wenig an ihrer Ueber=
zeugung
von dem ſteten Bedarf neuer Arbeitskräfte irre geworden
und war auch nicht ſehr vorbereitet, den neuen wiſſenſchaftlichen
Argumenten zu begegnen, die in die Debatte geworfen wurden.
Der Widerſtand der Induſtrie gegen eine Einſchränkung der
Einwanderung war alſo weniger entſchieden als ſonſt, und ſo
weit er beſtand, hoffte die Regierung, ihn mit Hilfe der Gewerk=
ſchaften
zu überwinden, die aus ſehr eigennützigm Grunde ( Hoch=
haltung
der Löhne und der Lebenshaltung) lebhafte Befürwor=
ter
der Einſchränkung ſind. Nach älledem konnte die Regierung
ihren Vorſchlag für geſichert halten.
Demgemäß legten ſowohl der Arbeitsſekretär wie auch das
Komitee für Einwanderung dem Kongreß neue Entwürfe für
die Regelung der Einwanderung vor, die an die Stelle der am
30. Juni 1924 ablaufenden prozentuellen Einſchränkung treten
ſollte, und beide waren ſich ihrer Sache ſchon im Vorneherein ſehr
ſicher. Sie wollten die Zulaſſungsquote für die Einwanderung
aus den verſchiedenen Ländern auf 2 Prozent der im Jahre1890
in den Vereinigten Staaten wohnhaften Einwanderer aus den
einzelnen Ländern beſchränkt wiſſen; ihre weitere Abſicht ging
dahin, durch die amerikaniſchen Konſularbehörden in den Her=
kunftsländern
der Auswanderer Einwanderungserlaubniſſe aus=
ſtellen
zu laſſen, um durch dieſe und andere Maßnahmen die
Härten zu beſeitigen, unter denen bei der jetzigen Regelung die
Einwanderer zu leiden gehabt hatten. Nach dieſem Vorſchlag
wäre nicht nur die Zahl der Einwanderer abſolut verringert und Preſſe und den hehen Nutzen einer ſachlichen Kritik, die die öffentliche
ſo die Drohung der Ueberfremdung behoben worden, ſondern Meinung verbeſſere, rrährend unſachliche und vergiftende Kritik ſchäd=
es
würden auch die unerwünſchten Elemente ferngehalten lich ſeien für Volk und Vaterland. Angeſichts des bevorſtehenden Wahl=

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 31. März 1924.

Seite 3.

Junge vom Lande im Schwimmen, Schneeballen uſw. ſich aus=
gezeichnet
haben.
In dem erſten Schulzeugnis, das er Oſtern 1822 er=
hielt
, wird hervorgehoben: Seine gemütliche Freundlichkeit und
ſein kindlicher Frohſinn machen, daß ihn alle gern haben, ſowie
er ſeinerſeits ſich auch zutraulich anſchließt. Dieſe Fröhlichkeit
führte wohl auch ſpäterhin zu einem Zuſammenſtoß mit dem
langlockigen Zeichenlehrer, der ihn eine Zierpuppe nannte und
blitzſchnell die Antwort erhielt: Selbſt eine! Die ſpäteren
Zeugniſſe betonen denn auch: Er hat wohl über ſich zu wachen,
daß ſein natürlicher Frohſinn nicht von neuem ausartet, und daß
jedes ſeine rechte Stelle habe, der Ernſt bei der Arbeit und die
Fröhlichkeit im geſelligen Leben. Der Geiſt der Freiheitskriege,
der in der Plamannſchen Anſtalt fortlebte, mag ihm früh den
Franzoſenhaß vermittelt haben: er erinnerte ſich noch viel ſpäter
des Zornes, mit dem er als Schüler im Theater eine Verherr=
lichung
Napoleons aufgenommen. Im September 1827 kam er
mit ſeinem Bruder zuſammen aufs Gymnaſium, erſt auf das
Friedrich Wilhelms=Gymnaſium und dann in der Prima aufs
Graue Kloſter. Die beiden Jungen erhielten jetzt einen Haus=
lehrer
, der für ihr geiſtiges Wohl ſorgen ſollte, es aber nicht
immer tat, wie der letzte Hauslehrer beweiſt, der nach allerlei
ſchlimmen Taten unter Mitnahme der Kaſſe verſchwand; dagegen
waren ſie in leiblicher Hinſicht vortrefflich bei der guten Trine
Neumann aus Schönhauſen aufgehoben, die den Junkern die
ſchönſten Pannekauken buk. Von dem 12jährigen Bismarck
haben wir eine vortreffliche Schilderung in den Erinnerungen
ſeines Lieblingslehrers Bonnell, der auch nachher ſein Penſions=
vater
wurde. Bei der Einleitungsfeier ſaß Otto Mit ſichtlicher
Spannung, klarem freundlichem Knabengeſicht und helleuchten=
den
Augen, friſch und munter unter ſeine Kameraden, ſodaß ich
mir dabei dachte: das iſt ja ein nettes Jungchen, den will ich
beſonders ins Auge faſſen! Die ſämtlichen Gymnaſialzeugniſſe
Bismarcks ſind uns erhalten, und wir erſehen daraus, daß er
ein mittelmäßiger Schüler war. Sein Betragen wird nur ein=
mal
getadelt, und zwar in einem Ausbruch höchſter Unbeſchei=
denheit
, wozu bemerkt wird: Auch ſcheint er überhaupt die
ſeinen Lehrern ſchuldige Achtung aus den Augen ſetzen zu kön=
nen
. Als 15. unter 18 Schülern kam er in die Prima. Während
ſeine Geſamtleiſtung befriedigend iſt, erhält er im Latein ſtets
beſſere Noten, zeitweilig auch in Geſchichte und zuletzt in Deutſch,
in dem er eine ſehr erfreuliche Gewandtheit beſitzt‟. Daß er für
Geſchichte beſondere Neigung gehabt habe, wie ſpäter erzählt
wurde, geht aus nichts hervor. Bei der mündlichen Entlaſſungs=
prüfung
wird er in Geſchichte gelobt und ebenſo in den beiden
neueren Sprachen; für die Vorprüfung hatte er anſtatt des ihm
unangenehmen Franzöſiſch Engliſch gewählt.

worden ſein, da im Jahre 1890 weit weniger Süd= Oſt= und
Südoſteuropäer in den Vereinigten Staaten wohnhaft waren
als 1910, dem Jahr, deſſen Bevölkerungsziffern der jetzt gültigen
Regulierung zugrunde liegen. Die neuen verwaltungstechniſchen
Maßnahmen, hoffte man, würden die humanitäre Seite in der
Behandlung der Einwanderungsfrage genügend ſtark heraus=
ſtreichen
, um kein Geſchrei über die Ausſchließung der undeſi=
rables
aufkommen zu laſſen.
Unglücklicherweiſe hatte man bei dieſem Plan nur zweierlei
überſehen: die Stellungnahme des Auslandes und die der Ein=
gewanderten
. Als erſtes kam eine Warnung von Staatsſekretär
Hughes, der das Komitee für Einwanderung wiſſen lies, daß
gegen ſeine Vorſchläge ein ſchroffer Proteſt von ſeiten der japa=
niſchen
und verſchiedener anderer diplomatiſcher Vertretungen
in Waſhington erfolgt ſei, die in der ihren Staatsangehörigen
zugedachten Behandlung eine ungerechtfertigte Herabwürdi=
gung
erblickten. Er, Hughes, müſſe das Komitee darauf auf=
merkſam
machen, daß ein Vorgehen wie das von ihm geplante
nicht angetan ſei, die außenpolitiſchen Beziehungen der Vereinig=
ten
Staaten zu verbeſſern. Trotzdem glaubte man die Erregung
der Länder mit ſtarker Auswanderung nach Gewohnheit igno=
rieren
zu können, und Komitee und Arheitsſekretär waren dar=
über
ſchon zur Tagesordnung übergegangen, als plötzlich der
Regierung der Boden unter den Füßen zu beben anfing, als
nämlich die Welle des Oelſkandals an und über den Strand
ſchlug. Jeder Wähler wurde ein koſtbarer Strohhalm, an den
ſich die von Panik erfaßten Politiker zu klammern ſuchten, die
mitten in ihrer Not plötzlich feſtſtellten, daß die Stimmen der
Eingewanderten nicht ignoriert werden dürften. Die italieniſchen,
die jüdiſchen, die verſchiedenen ſlaviſchen, die griechiſchen Wähler
gaben ihrer Empörung über die Einwanderungspolitik der Re=
gierung
Ausdruck und die Verbände der Italiener im Staate
Maſſachuſetts ließen die Manager der republikaniſchen Partei
wiſſen, daß der Präſident in ſeinem eigenen Staat unterliegen
würde, wenn eine derartige Bill durchginge. Staaten mit ſtarker
eingewanderter Wählerſchaft übermittelten ihren Kongreßver=
tretern
ähnliche Drohungen, und ſo fügte ſich zu der Empörung
über die Oelſkandale die der Eingewanderten über die Herab=
würdigung
ihrer Stammesgenoſſen.
Die Folge dieſer Aufregung iſt, daß die Gruppe Johnſon=
Davis ſchon hat beteuern müſſen, daß es ihr keineswegs um
Benachteiligung einzelner Völker zu tun geweſen ſei und daß ſie
daher die Einmiſchung der Landfremden zurückweiſen müſſe.
Im Senat hat die Regierungsvorlage bereits verſchiedene Zuſätze
erhalten, bevor ſie noch dem Repräſentantenhaus zugekommen
worden, und es dürfte wohl auch bei der Zulaſſungsquote von Auffaſſung Bahn bricht, daß eine Aenderung des jetzigen Zuſtandes im
niſcher Natur werden neu beſchloſſen werden; im Uebrigen dürfte
es bei der alten Regelung ſein Bewenden haben.

Hagen, 30. März. (Wolff.) Der Verband der rheiniſch=
weſtfäliſchen
Preſſe hielt heute in Hagen in der Stadthalle
einen rheiniſch=weſtfäliſchen Preſſetag ab, der den Zweck verfolgte,
in aller Oeffentlichkeit die Belange des deutſchen Weſtens
erneut zu vertreten und die Anteilnahme an dem Schickſal des beſetzten
wie des Randgebietes wach zu halten, ſowie gleichzeitig für die Frri=
heit
und Sicherheit der deutſchen Preſſe einzutreten.
Kadres=Elberfeld
eröffnete die Tagung mit einer Begrüßung der Gäſte und Ehrengäſte.
Unter ihnen ſind beſonders zu nennen Reichsminiſter und Vizekanzler
Dr. Jarres, der Oberpräſident von Weſtfalen Cronowski, des
Vertreter des Oberpräſidenten der Rheinprovinz Adelmann, der
Generaldirektor Dr. Schmidt als Vertreter des Reichsminiſterinms
für die beſetzten Gebiete, Regierungspräſident Dr. Grützner, ferner
zahlreiche Vertreter der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden. Reichs=
kanzler
Dr. Marx entbot der Tagung ſeine Grüße. Der Redner wies
dann auf die rühmliche Haltung hin, die die Preſſe des Rheinlands und
Weſtfalens in dem Schickſalskampfe des deutſchen Weſtens eingenommen
hat. Zu bedauern ſei, daß die Redakteure die Kundgebung in Hagen
nicht mit den Verlegern gemeinſam hätten veranſtalten können, denn ſie
beide machten zuſammen die deutſche Preſſe aus. Wegen des heftigen
Widerſtandes aber, der von rheiniſcher Verlegerſeite der im Intereſſe
beider Teile angeſtrebten gefetzlichen Regelung des Verhältniſſes zwiſchen
Verleger und Redakteur entgegengebracht werde, ſei eine gemeinſame
Veranſtaltung nicht möglich ge eſen. Begreiflicherweiſe müſſe außer
über die Frage des allgemeinem Wohles hier auch ein Wort über die
inner e Not der Preſſe gſagt werden, zumal dieſe Nöte von
der allergrößten Bedeutucg für das Volksganze ſeien.
Oherbürgermeiſter Cuno entbot der Tagung den Willkommgruß
der Stadt Hagen. Der Oberpräſident für Weſtfalen
Cronowski
begrüßte die Tagung im Namen der Provinz Weſtfalen und namens der
Regierungspräſidenten von Arnsberg, Minden und Münſter. Er Carak=
teriſierte
die im Augenblick beſonders ſchwere Aufgabe der deutſchen

kampfes ſei es zu überlegen, ob die rheiniſch=weſtfäliſche Preſſe nicht dazu
beitragen könne, das politiſche und öffentliche Leben zu entgiften von
perſönlicher und unſachlicher Kritik und von perſönlicher Gehäſſigkeit und
Anfeindung. Redner regte an, es möchten in den nächſten Tagen die
Spitzen der Behörden, die leitenden Parteiführer, ſowie die leitenden
Herren der Preſſe zu einer Beſprechung zuſammenkommen, damit der
Wahlkampf in einer Zeit der Not ruhig und vornehm geführt werde.
Nachdem
Reichsminiſier des Innern Jarres
den Vertretern der rheiniſch=weſtfäliſchen Preſſe und dem einladenden
Verbande Dank und Gruß der Reichsregierung ausgeſprochen und das
Bedürfnis ausgedrückt hatte, ſich mit eigenen Augen von dem Stand
der Dinge im beſetzten Gebiet und im Randgebiet
zu überzeugen, führte er u. a. aus:
Zwar geht die Cinladung zu dieſer Verſammlung nur von den im
Verbande zuſammengeſchloſſenen Journaliſtenkreiſen aus, aber ich darf
annehmen, daß auch die rheiniſch=weſtfäliſchen Zeitungsverleger ein leb=
haftes
Intereſſe an der Kundgebung nehmen, und daß damit keineswegs
ein Gegenſatz zwiſchen dem Redakteur und dem Zeitungsverleger zum
Ausdruck kommen ſoll. Ich betrachte die deutſche Preſſe als ein ein=
heitliches
Ganze2. Mögen die Belange zwiſchen Verleger und
Journaliſten im einzelnen auseinandergehen, ſie beide betreuen koſtbares
Gut, das nach außen mit Glück und Nachdruck nur einheitlich gewahrt
und gepflegt werden darf. An den Belangen des Redakteurſtandes nimmt
die Reichsregierung lebhaftes Intereſſe. In meinem Miniſterium iſt
ein
Geſetzentwurf über die Rechtsverhältniſſe der Schriftleiter
periodiſcher Druckſchriften als Referenten=Entwurf vorbereitet wouden.
Wir halten eine ſolche Regelung im Intereſſe der deutſchen Preſſe für
notwendig. Soll die Preſſe ihre hohe Aufgabe vor Volk und Welt
erfüllen, muß ſie innerlichfrei ſein. Sie darf nicht nur Nach=
richtenpreſſe
ſein, ſondern muß wirkliche Meinungspreſſe bleiben. Dieſe
innere Freiheit iſt zweifellos gefährdet durch das Ueberwiegen der ge=
ſchäftlichen
Unſicherheit des Journaliſtenberufes,
die mangelnde Vorbildung der Journaliſten und durch den Rückgang des
Nachwuchſes, der auf alle dieſe Umſtände mit zurückzuführen iſt. Der
Geſetzentwurf bealſichtigt, im Intereſſe der ganzen Preſſe, ſowohl
der Verleger wie der Schriftleiter, hier regelnd einzugreifen. Darüber,
was rechtens zlviſchen Verlag und Schriftleitung ſein ſoll, kann nicht in
ſubtiler Weiſe im Geſetz entſchieden werden. Man wird ſich auf all=
gemeine
Regelungen beſchränken müſſen.
Die letzten Verhandlungen im engliſchen Parlament zeigen, daß
iſt. Der Zenſus von 1910 iſt wieder als Grundlage genommen ſelbſt im Lager unſerer früheren Feinde ſich wenn auch langſam, die
3 Prozent verbleiben. Nur einige Beſtimmungen mehr tech= Weſten unſeres Vaterlandes eintreten muß. Nach Aufgabe des paſſitzen
Widerſtandes durfte das deutſche Volk darauf rechnen, daß bis zu der
endgultigen Löſung der Reparationsfrage wenigſtens ein modus vivenil
gefunden würde, der Freund und Feind gerecht werde. Das iſt nicht
gelungen. Das Reich iſt nicht weiter imſtande, den er=
drückenden
feindlichen Panzer zu tragen, der auf ſeiner
Weſtflanke liegt, ſeinen Atem beklemmt und die Herztätigkeit zum
Stocken bringt. Die in ihren weſentlichen Teilen am 15. April ablaufen=
den

Micumverträge
können nicht verlängert werden. Die Reichsregierung hat
irgend welihe Verhandlungen über eine Verlängerung über den 15. April
hinaus nicht geführt und kann ſie auch nicht beabſichtigen; denn das Reich
iſt ganz außerſtande, die Laſten dieſer Verträge zu übernehmen. Neben
dieſen politiſchen und wirtſchaftlichen Fragen ſtellt das traurige Schickfal
der
Gefangenen und Ausgewieſenen
eine Herzensangelegenheit und Ehrenfrage des ganzen deutſchen Volkes
dar. Noch immer ſind rund 1500 Deutſche in Gefangen=
ſchaft
.
Trotz allem Leid hat das deutſche Volk aber nicht das Reckt, die
Hände mutlos in den Schoß zu legen oder große Worte zu machen. Treu
und zäh haben wir zu arbeiten, um aus dem Elend herauszukommen.
Wie wir vor aller Welt die
Lüge von der deutſchen Kriegsſchuld
zurückweiſen, ſo fordern wir auch auf Grund unſerer Verg ingen eit und
unſerer Lebenskraft Gleichberechtigung unter den Völ=
kernder
Erde. Was den ſchwarzen, brqunen und gelben Stämmen
als Selbſtverſtändlichkeit eingeräumt wird, läßt ſich das deutſche Volk,
ſeines Wertes auch im Unglück bewußt, nicht verſagen. Wir ſind ſtolz
auf das, was das deutſche Volk in dem furchtbarſten aller Kriege geleiſtet
hat. Wir haben die Folgen unſerer Niederlage zu tragen und werden
ſie tragen; aber die Niederlage tilgte in der deutſchen Nation nicht das
Menſchenrecht. Das unbeſetzte Deutſchland hat die Pflicht, alle Kräfte
für die Erleichterung der Lage des beſetzten Gebietes mit dem Ziele
ſeiner Befreiung einzuſetzen. Mit Befriedigung iſt feſtzuſtellen, daß im
beſetzten Gebiete ſich Männer aller Parteien zuſammenfanden, um bei
den kommenden Wahlkämrfen unſachliche Schärfe zu vermeiden. So
wird wirkſam nationale Einigkeit betont. Auch im Saargebiet tritt eine
vorbildliche Einheit der Stimmung eindrucksvoll in Erſcheinung. Das=
ſelbe
ſollte auch im unbeſetzten Gebiete nicht unmöglich ſein. In einem
darf es keine Trennung und Meinungsverſchiedenheit geben, nämlich in
einmütigen Einſtehen des ganzen deutſchen Volkes
für unſere Brüder und Schweſtern an Rhein, Nuhr
und Saar. (Lebhafter Beifall.)

* Der Narrentag.

Zum 1. April.
Selbſt der ernſteſte und tugendſamſte Bürger will einmal ſei=
nen
Spaß haben und andere reinlegen. Zu dieſem Zweck hat die
weiſe Ordnung des feſtlichen Jahrs, wie ſie ſich in Jahrhun=
derten
herausgebildet hat, auch einen Narrentag vorgeſehen, ein
Feſt der Gecken und Gäuche wurde, vergnügte man ſich ſchon in
Scherze und Schelmereien treiben darf. Solche Narrentage hat
es immer gegeben, und bevor in dem klaſſiſchen deutſchen Zeitalter
der Narren zu Anfang des 16. Jahrhunderts der 1. April zum
Feſt der Gecken und Gäuche wurde, evrgnügte man ſich ſchon in
ähnlicher Weiſe im alten Indien und im alten Rom. Das in=
diſche
Hul=Feſt, in dem man das Urbild unſerer Aprilſcherze ge=
funden
hat, war eins der alten Frühlingsfeſte, in denen die
Menſchheit ihren Jubel über die Wiederkehr der Sonne und der
ſchönen Jahreszeit austobte. Seit undenklichen Zeiten iſt es am
letzten Tage dieſes Feſtes, das in den März oder April fällt, in
Indien eine allgemeine Beluſtigung, daß man allerlei Aufträge
ausrichten läßt, die mit einer Täuſchung endigen und den Abge=
ſandten
zum Hul=Narren machen. Je mehr Verwirrung und
Tollheit dadurch entſteht, deſto größer iſt das Gelächter. Auch ein
altrömiſches Feſt, die ſogen. Apaturien, hat man zur Wiege unſe=
rer
Aprilſcherze machen wollen, indem man darauf hinwies, daß
im April zu Ehren der Liebesgöttin, die den Beinamen Apaturia,
die Täuſcherin, führte, Myſterien mit allerlei Täuſchungen be=
gangen
wurden. Jedenfalls hat die chriſtliche Kirche dies Narren=
feſt
in der Frühlingszeit bereits vorgefunden, und es fehlte nicht
an Deutungen, die es mit dem Neuen Teſtament in Verbindung
brachten. So führen bereits ältere lirchliche Schriftſt er in recht
gezwungener Weiſe als Vorbild für das In=den=April=ſchicken
die unnötigen Wege an, die man den Herrn nach ſeiner Gefangen=
nahme
machen ließ, indem man ihn Zu Pontius und Pilatus,
führte. Ein engerer Zuſammenhang zwiſchen dem Narrenfeſt und
dem Erzſchelm Judas, dem Vorfahren aller Betrüger und Ver=
räter
, iſt dadurch gegeben, daß man ſeit alter Zeit den 1. April
bald als Geburtstag und bald als Todestag dieſes Böſewichtes
anſah. Die Schalknatur des argen Sünders verlieh dem 1. April
eine Art Freibrief die anderen nach Kräften zum Narren zu hal=
ten
. Dazu kam noch der launiſche April ſelbſt, der den Meuſchen
ſo manchen Schabernack durch ſein Wetterſpiel macht und zu dem
alten Spruch führte: Am 1. April ſchickt man den Narren wohin
man will. Der Charakter des 1. April als Frühlingsfeſt lebt
auch noch in dem ſchottiſchen Brauch fort, jemanden am 1. April

Zum Kuckuck zu jagen, indem man den Kuckuck, der als Früh=
lingsbote
an dieſem Tage ſchon ſehr erſehnt wird, leider meiſtens
vergebens ſucht. Nicht anders iſt es in Frankreich mik der lecle=
ren
Makrele, die dort als Frühlingsbote gilt. Auch dieſer Fiſch iſt
am 1. April meiſtens noch nicht zu finden, und ſo wird der April=
narr
zum Aprilfiſch. Als drittes Symbol aus dem Tierreich
tritt der Aprileſel hinzu, als deſſen Urbild wir wohl den um
dieſe Zeit im Volksbrauch auftretenden Palmeſel mit ſeinen komi=
ſchen
Umzügen zu ſuchen haben.
Unzählig iſt die Form der Aprilſcherze, die ſich im Volks=
brauch
herausgebildet haben. Die flämiſchen Aprilnarren werden
beſonders dadurch gekennzeichnet, daß man ihnen einen Zopf, eine
Karikatur oder einen Zettel mit wenig ſchmeichelhafter Inſchrift
auf den Rücken klebt oder ihnen, ohne daß ſie es merken, das Ge=
ſicht
ſchwarz macht. In Deutſchland ſind vor allem die unmög=
lichen
Aufträge beliebt, an denen ſich ſchon das altdeutſche Lügen=
märchen
erfreute. Beſonders gern ſchickt man die Kinder nach
Mückenfett, nach Krebsblut, nach Enten= oder Storchmilch, nach
roſagrüner Tinte, Kieſelſteinöl, geſponnenem Sand, gedörrtem
Schnee und dergleichen. In Bayern läßt der Oberknecht durch
den Stallbuben beim Krämer nach Dukatenſamen oder Buckel=
blau
fragen. Der mähriſche Bauer ſchickt ſeinen Knecht nach Ver=
ſtandesſamen
; in Schleſien ſchickt man zum Nachbar, um den
Windſack zu holen, und der Hereingefallene bekommt dann einen
mit Steinen gefüllten Strohſack zu ſchleppen. Gern wird auch
dem Gefoppten aufgetragen, ungebrannte Aſche zu holen, und
der Ahnungsloſe wundert ſich dann nicht wenig, wenn ihm plötz=
lich
der Stock auf dem Rücken tanzt. Die Mädchen werden nach
einem Tee geſchickt, der aus dem heilkräftigen Kräutlein Owie=
dumm
gebraut iſt. Eine berühmte Seltenheit, die man am
1. April bekommen ſoll, iſt z. B. auch der Maurerſchweiß. Ger
luſtig erzählt Roſegger, daß er am 1. April zum Kaufmann ge=
ſchickt
wurde, um 2 Ellen Baſt zu verlangen. Auch um einen
Sternanzünder wurde er geſchickt, worauf ihm die Antwsst
wurde: Wenns finſter wird, brauchen wir ihn ſelber; komm,
wenn wir angezündet haben. Und als er ſpät abends noch ein=
mial
wiederkam, wurde er furchtbar ausgelacht. Im Allgäu fragt
man nach dem Sonnenbohrer oder Nebeltrenner, zu Offen=
bach
in der Pfalz nach der Dachziegelſchere oder dem Stroh=
bohrer
. Da aber der Volksbrauch gutmütig iſt, ſo wird vielerorts
den Hereingefallenen auch etwas geſchenkt. Die Kinder bekom=
men
einige Süßigkeiten oder der Gefoppte kriegt etwas zu trin=
ken
, das der, der ihn geſchict hat, bezahlen muß. Begnügt ſich
das Volk mit harmloſen Scherzen, ſo ſind ſpäter, beſonders in
Ameri a, auch ſehr rohe Späße aufgekommen, die den harmlofen
Spaß in einen gemeingefährlichen Unſug verwandeln.

[ ][  ][ ]

Rummer 91.

Heſſiſches Landestheater. Ueber Ludwig Hardt, der am
Mittwoch, den 2. April, alends 7 Uhr, im Kleinen Haus einen Vou=
tragsabend
: Balladen und Grotesken von Goethe bis Morgonſtern
und Schauſpielerporträts gibt, ſchreibt Thomas Mann in ſeinem letz=
ten
Buche: Rede und Antwort in einem Aufſatz. Ein Vortragskünſtler.
Ihn zu hören, iſt ein großes, ſeltſames Erlebnis. Herbert Eulen=
burg
endet ſeinen Schattenriß von Ludwig Hardt: So gehört denn die
Krone der Vortragskunſt in Deutſchland dieſem einzigen Ludwig Hardt.
Die Aufführung der Oper Aleſſandro, Stradella am
Dienstag, den 1. April, fällt nicht, wie infolge eines techniſchen Verſehens
im Wockenſpielplan mitgeteilt wurde, der Zuſatzuiete III, ſondern der
Sondermiete 22 als 12. Vorſtellung zu. Außerdem iſt ſie
der Schülermiete braun VI zugeteilt.
Die Aufführung des Prinzen von Homburg am Dienstig,
den 1. April, fällt außer den Mieten 4 und a der Schülermiete gelb zu.
Einmaliges Tanzgaſtſpiel Mary Wigman. Der Vorverkauf zu
dem Tanzgaſtſpiel der Mary Wigman mit ihrem Enſemble am Mitt= Arbeiten für die neue Zulaufleitung nach dem Schwimmhad werden der
woch, den 2. April, um 7.30 Uhr, im Großen Haus des Heſſ. Landes=
theaters
beginnt heute Montag an der Tageskaſſe des Großen Hauſes.
Preiſe 15 Mk. Ein Tanzabend der Wigman iſt ein ſeltenes lünſt=
leriſches
Ereignis.
Radio im Film. Heute beginnt der Vorverkauf für den Radio=
film
an der Kaſſe des Kleinen Hauſes und am Verkehrsbureau. Die
Mitglieder der Volkshochſchule erhalten Karten zu ermäßigtem Preiſe
auf der Geſchäftsſtelle. Der Rundfunkfilm iſt nicht bloß äußerſt geſchickt
zuſammengeſtellt, ſondern auch in der Behandlung des Stoffes geradezu
vorbildlich. Der Verfaſſer Alfred Gräbert hat vorzüglich ver=
ſtanden
, die öde Trockenheit eines dozierenden Lehrfilms geſchickt zu ver=
meiden
und den Stoff unterhaltſam zu geſtalten. Wer alle die Begriffe, aufgang zur Ausführung gebracht werden. Endgültiger Beſchluß wird
aus Anſchauung kennen lernen will, von denen er ſeither nur unklire bis zur Vorlage eines Koſtenvoranſchlags hierüber vorbehalten. Die
Vorſtellungen, aus Zeitungsberichten oder Erzählungen gewonnen hat,
findet hier die beſte Gelegenheit.
Bismarckfeier im Landestheater. Man ſchreibt uns: Es wird
noch einmal aufmerkſam gemacht auf die Bismarckfeier im Großen Haus
des Heſſiſchen Landestheaters am Donnerstag, den 3. April, um 8 Uhr
abends, die das Oicheſter des Landestheaters unter Leitung des Herrn
Generalmuſikdirektors Balling und einer der zündendſten Nedner von
Deutſchland. Herr Pfarrer D. Traub, für alle Teilnehmer zu einem
nationalen Ständpunkte aus, ausgehend von Deutſchlands großer Ve=
gangenheit
unter dem Eiſernen Kanzler, die Wege zu einer deutſchen
Augsburger Aber dzeitung Zeuge des gewvaltigen Aufſchwungs der vater=
ländiſchen
Bewegung in Bayern geweſen, ſowie des traurigen Zwie= vorſteher Gemeinderat Gärtner; Stellvertreter, Lehrer Blum; Protokoll=
den
Verhandlungen vor dem Münchener Volksgericht ſo erſchütternd zum
Ausdruck gekommen iſt. Herr Pfarrer Traub hat den Verhandlungen
beigeſvohnt und iſt in der Lage, aus dem unmittelbaren Erleben heraus
zu bekunden, daß der Geiſt Bismarcks gerade in Bayern noch in Mil=
lionen
von Herzen lebendig iſt. Der Geiſt Bismarcks lebt aber nicht
nur in Millionen von Bayernherzen, ſondern in vielen Millionen deut=
ſcher
Herzen überhaupt, und deshalb beſteht die ſtarke Hoffnung, daß,
wenn auch der große Mann nicht mehr mit eigenen Händen das Schickſal
des Reiches geſtalten kann, doch ſein in allen vaterländiſchen Kreiſen noch Gemeinderat Schmidt, Oberpoſtſekretär Werner, Beiſitzer, Andreas Weber
lebendiger Geiſt in ſeinem Sinne noch einmal die Gründung eines
freien und ſtarken Reiches bewirken wird.
Zur Hildebrand=Feier des Sprachvereins, die außer zwei Anſpra=
chen
über den Deutſchforſcher, Schulmann und Vaterlandsfreund auch
einige vom Studienrat Dr. Krickemeier geſungene Lieder bieten
wird, hat jedermann freien Zutritt. Sie findet heute Montag um 8 Uhr Verbandsmaterial ein Betrag von 50 Mark bewilligt. Verſchiedene Ge=
im
Realgymnaſium ſtatt.
den 1. April, abends 8 Uhr, findet in den Räumen des Kindergartens
(Stiftſtraße 45) ein Ausſprache=Abend über das Thema Sexuelle
Erziehung ſtatt. Dr. med. Sprenger hält den einleitenden
Vortrag. Wir bitten alle Bünde, zu dem für uns wichtigen Vortrag
Vertreter zu ſenden. Hauptwert legen wir auf die Führer der Jugend=
verbände
.
Ruhen des Wahlkampfes in der Karwoche. Durch Anordnung des
Herrn Reichspräſidenten iſt der Termin für die Reichstagswahlen auf
Sonntag, den 4. Mai, feſtgeſetzt worden. Damit fällt das Oſterfeſt in
die Zeit der Wahlvorbereitungen. Damit die Woche vor dem Oſterfeſt
nicht durch laute Veranſtaltungen geſtört wird, richtete das Evange=
liſche
Landeskirchenamt auf dieſem Wege an alle Vertretun=
gen
der Neichstagsparteien in Heſſen die Bitte, ihrerſeits in der Zeit
vom 12.21. April (Palmſonntag bis Oſtermontag) um des Friedens
der Karwoche willen das Werben für die Wahlen ruhen zu laſſen.
zu der am 4. April ſtattfindenden 2. Klaſſe muß planmäßig ſechs Tage
vor Beginn der Ziehung bei den zuſtändigen Einnehmern er=
folgt
ſein, wenn die Spieler ſich das Anrecht an ihren Loſen wahren
wollen. Mit Rückſicht aber auf die gegenwärtige Geldlage iſt dieſe Er=
ung
, alſo bis zum 3. April, verlängert worden, worauf wir hiermit
ausdrücklich aufmerkſam machen. Der Erneuerungsbetrag für die bis=
herigen
Spieler beträgt für ein Achtel 3 Mk., für ein Viertel 6 Mark,
für ein Halbes 12 und für ein Ganzes 24 Mk., während der Kauf=
6 Mk., für ein Viertel 12 Mk., für ein Halbes 24 und für ein Ganzes
48 Mark iſt.
8 Reichsſteuerzahlungen im April. Im Nachſtehenden das Steuer=
bukett
: Am 1. April hat die erſte Zinszahlung auf die Renten=
bankbelaſtung
zu erfolgen. Von dem im Rentenbankbeſcheid ge=
nannten
Betrage ſind mit Reſrektfriſt von ſieben Tagen die Halbjahus=
zinſen
an die zuſtändige Kaſſe des Finanzamtes zu zahlen. Am 5. 4.
müſſen die Steuerabzüge vom Arbeitslohn, die in der
Zeit vom 20.31. März 1924 einbehalten wurden, an die Finanzkuſſe unſeres Bezirks ſeinen Ausgang nehmen. Denn es iſt ſo gut wie aus=
abgeführt
bzw. geklebt werden. Bei Ueberſchreitung der Friſt treten
5 Prozent Zuſchlag für je 15 Tage hinzu. Am 10. April haben die
Gewerbebetriebe eine Voxauszahlung auf die Einkommen= dichtung und die Freude an ihrer Schönheit nicht mächtig auflebt. Wir
ſteuer zu leiſten mit Schonfriſt bis 17. April, ſonſt treten für je
15 Tage 5 Prozent Zuſchlag hinzu. Am 10. April haben die Ge=
werbebetriebe
eine Vorauszahlung auf die Körper=
ſchaftsſteuer
zu leiſten. Schonfriſt Eis 17. April, ſonſt Zuſchläge.
Am 10. April hat die erſte Vorauszahlung auf das Einkommen
aus Grundbeſitz, freiem Beruf und ſonſtigen Einnahmen, ſowie
aus lohnſteuerpflichtigem Arbeitseinkommen über 2000 Gmk.
vierteljährlich, ſowie für kleine Gewerbetreibende zu erfolgen, täglich neu belebt wird, immer wieder einmal geweckt werden,
Schonfriſt bis 17. April, ſonſt Zuſchläge. Am 10. April iſt die Um=
ſatzſteuer
für die Umſätze des Monats März fällig. Schonfriſt bis
17 April, ſonſt Zuſchläge. Am 15. April müſſen die Steuerab= begonnen. Die täglichen Niederſchläge hemmen den Landwirt unge=
züge
vom Arbeitslohn, die in der Zeit vom 1.10. April 24
einbehalten wurden, an die Finanzkaſſe abgeführt bzw. geklebt werden.
Leine Schonfriſt. Am 25. Avril müſſen die Steuerabzüge vom Arbeits=
lohn
, die in der Zeit vom 10.20. April einbehalten wurden, an
die Finanzkaſſe abgeführt bzw. geklebt werden. Keine Schonfriſt.
Zollfreie Zufuhr von Meſſemuſtern aus dem beſetzten Gebiet.
Ausſtellerfirmen aus dem beſetzten Gebiet, die ſich an der Frankfurter
Internationalen Meſſe vom 6.12. April beteiligen, können ihre Aus=
ſtellungsgüter
ohne Entrichtung franzöſiſcher Zollgebühren zur Meſſe
und wieder zurück befördern, wenn ſie einen diesbezüglichen Antrag an
das Interallierte Derogationsbureau in Mainz richten. Es wird dort
die Hinterlegung einer Sicherheit in Höhe der doppelten Zollgebühren
verlangt.
3 Wichtige Entſcheidung des Reichsgerichts. Ein unſittlicher Miß=
brauch
des Moncpols liegt nicht vor, wenn eine Stadtgemeinde von be=
ſtimmten
Gewerbetreibenden, die das Elektrizitätswerk gerade zu der
Zeit der Spitzenbelaſtung in Anſpruch nehmen, einen nicht über das er=
laubte
Maß hinausgehenden höheren Preis fordert, als von den übri=
gen
Abnehmern. Sie wahrt damit gerade das Intereſſe der Allgemein=
heit
. (Entſcheidung des inzwiſchen aufgelöſten 7. Zivilſenats.)
RDV. Jugendfahrkarten auch zu Oſtern und Pfingſten. Für Jugend=
wanderungen
, ie in geſchleſſenen Gruppen von beſonders anerkannten
Vereinen durchgeführt werden, gewährt die Reichsbahnverwaltung eine
Fahrpreisermäßigung. In den Tarifbeſtimmungen iſt jedoch vorgeſehen,
daß die einzelnen Reichsbahndirektionen dieſe Ermäßigung zu Zeiten
beſonders ſtarken Verkehrs verſagen können, wenn der normale Neiſe=
verkehr
durch den Andraug von Jugendwanderern behindert zu werden
droht. Es war deshalb angeregt worden, die Fahrpreisermäßigung
grundſätzlich an den Samstagen vor Oſtern und Pflingſten zu verſagen.
Gegen dieſe Anregung wendet ſich jetzt der Neichsverkehrsminiſter: Da
ſich für den größten Teil der im werktätigen Leben ſtehenden Jugend=
lichen
die einzie Belegenheit zu Wanderfahrten an den Feiertagen
bietet, muß um ſo mehr darauf gehalten werden, daß dieſe Gelegenheit
jetzt nicht auch noch allgemein abgeſchnitten wird, nachdem die Jugend=
fahrten
durch die Tariferhöhung erſt kürzlich verteuert und die zahl=
reichen
Anträge auf Herabſetzung der Fahrpreiſe für Jugendliche ab=
gelehnt
wvordeu ſind. Die Reichsbahndirektionen ſollen deshalb nur im
betrieblichen Verhältniſſe es unbedingt fordern, von
Notfalle,
nläſſigen Einſchränkungen Gebrauch machen.
den nach

Sind die Wohnungsämier entbehrlich?

zeſſionsgeſuch des Franz Henn zum Betriebe eines Cafés in ſeinem An=
weſen
Alte Darmſtädter Straße 148 findet in geheimer Sitzung die Be=
fürwortung
des Gemeinderats. Der von der Verwaltung vorgelegte
Entwurf, die Bedingungen für die Ve pachtung eines Verkaufsſtandes
an der Seeheimer Straße betr., findet Genehmigung. Die Verpachtung
ſoll auf dem Submiſſicnswege erfolgen. Ferner wird die Aufſtellung
eines Verkaufsſtandes an der Neuen Darmſtädter Straße durch Wilhelm
Stein, entſprechend den vorgelegten Zeichnungen, genehmigt. Die Ge=
meindewohnung
im Hauſ. Hügelſtraße 3e wird, nachdem dieſe von Franz
Ueber die Herſtellung der Straße Am Elfengrund ſoll ein Koſtenvor=
den
. Das Baugeſuch des Ferd. Reinheimer bezüglich Errichtung eines
Ladens in ſeinem Anweſen findet Zuſtimmung. Die Ausführung einer
elektriſchen Klingelleitung in der Schule unter Anſchluß an das Ortsnetz
wird beſchloſſen und der erforderliche Kredit von 200 Mk. bewilligt. Die
Hoch= und Tiefbau=Geſellſchaft A.G. Eberſtadt gemäß ihrem Angebot
vom 19. März übertragen. Dem Geſuch des Eiſenbahninſpektors L. An=
thes
wegen Erwerbung eines Bauplatzes in der Pfungſtädter
konnte der Gemeinderat nicht ſtattgeben und verweiſt den Geſuchſteller
auf das Siedlungsgelände Am Lämmchesberg‟. Dem Vorſchlag des
Bauausſchußes auf Erwerbung des vom Peter Konrath II der Gemeinde
angebotenen Baugeländes an der Seeheimerſtraße wird zugeſtimmt.
Einem Beſchluß des Bauausſchuſſes auf Entfernung von Freitreppen
in den Ortsſtraßen tritt der Gemeinderat bei und ſoll das Weitere von
der Verwaltung veranlaßt werden. Das vorgelegte Projekt über die
Erweiterung des Schwimbades findet die Zuſtimmung des Gemeinderats.
In dieſem Jahre ſoll zunächſt ein Teil der Anlage einſchl. Treppen=
Stammholz=Verſteigerung vom 17. ds. Mts. im Forſtort Prömſter wird
genehmigt. Der Gemeinderat beſchloß, die gemeinſame Veranſtaltung
der Eberſtädter Geſangvereine (Liedertag), obwohl die geſetzlichen Vor=
ausſetzungen
für eine Befreiung dieſer Veranſtaltung von der Ver=
gnügungsſteuer
nicht im vollen Umfange gegeben ſind, gegen die Stimme
des Gemeinderats Heißt, welcher die ſchwerſten Bedenken hinſichtlich der
Folgen der Steuerbefreiung äußerte und die ſteuerlichen Nachteile für
die Gemeinde betonte, für ſteuerfrei zu erklären. Für die Reichstags=
großen
Erlebnis geſtalten werden. Herr Pfr. Traub wird vom deutſch= wahlen am 4. Mai ſollen die üblichen drei Wahlbezirke (Wahlbezirk I,
Buchſtaben AG, Wahlbezirk II, Buchſtaben, HM, Wahlbezirk III,
Buchſtaben N3) gebildet und die bekannten Näumlichkeiten hierzu be=
Zukunft weiſen. Der Redner iſt als Hauptſchriftleiter der München= reit geſtellt werden. In die Wahlkommiſſionen der drei Bezirke werden
folgende Perſonen gewählt: 1. Wahlbezirk I: Beigeordneter Flick; Wahl=
fpalts
, der in den letzten Bonaten ſie auseinandergeriſſen hat und in führer, Lehrer Ackermann; Stellvertreter, Verwaltungsinſpektor Göbel,
Lehrer Böhſand, Joh. Götz III.: Beiſitzer, Gg. Geißler II., Peter Grün
und Heinrich Claus: Stellvertreter. Wahlbezirk II: Gemeinderat Kalb=
fuß
, Wahlvorſteher, Gemeinderat Harniſchfeger, Stellvertreter, Lehrer
Haas, Protokollführer, Heinrich König, Stellvertreter, Gemeinderäte
Heißt, Hindermeheu und Kaltwaſſer, Beiſitzer, Gemeinderäte Krug,
Meidinger und Knieß, Stellvertreter. Wahlbezirk III: Bürgermeiſter
Schäfer, Wahlvorſteher, Gemeinderat Simon, Stellvertreter, Lehrer Noth
Protokollführer, Lehrer Pörtner, Stellvertreter, Gemeinderat, Raab,
Fritz Prier, Fritz Rück, Stellvertreter. Bezüglich des Waſſerpreiſes für
die Provinzial=Pflegeanſtalt konnte ſich der Gemeinderat auch nach noch=
maliger
Prüfung nicht bereitfinden, von ſeinem letzten Beſchluſſe abzu=
gehen
, ſodaß es bei der Feſtſetzung des Bezugspreiſes für Großabnehmer
verbleibt. Der freiwilligen Sanitätskolonne wird zur Beſchaffung von
ſuche und Petitionen werden zur Vorbergtung den Ausſchüſſen über= aus einverſtanden ſein.
Arbeitsgemeinſchaft ber Darmſtädter Jugendverbände. Dienstag wieſen. Eine Anzahl kleiner Verwaltungsvorlagen werden ohne Debatt=
angenommen
. In geheimer Sitzung Stundungsgeſuche und Wohlfahrts=
angelegenheiten
.
Jugenheim (Bergſtr.), 27. März. In unſerem alten Volkslied
und dem von ihm befruchteten Kunſtlied ſpricht die Innigkeit und Süße,
die Treuherzigkeit und Schalkhaftigkeit der deutſchen Geſamt= und
Einzelſeele in ſeltener Unverhülltheit ſich aus. Daß dieſe koſtbaren
Zeugniſſe unſerer Weſensart und wahrhaften Kunſtwerfe, insbeſondere
das Volkslied, bei den unverbildeten und artgetreueren BZewohnern des
flachen Landes wenig Eingang gefunden haben unſer= Jetztzeit iſt
der Entſtehung des Volksliedes nicht günſtig mag verwunderlich
erſcheinen. Vielleicht läßt ſtarre Gewohnheit die Träger der ländlichen
Geſangspflege, die Männergeſanavereine, allzu häufig ſich begnügen
mit leicht zu verwertendem Durchſchnittsgut von Chormuſik. Vielleicht
erfreuen ſich, wie überall, ſo auch in dieſen ländlichen Vereinen die
ſogenannten Schlager ihrer offenſichtlichen billigen Wirkung wegen
einer größeren Beliebtheit als das ſchlichte und dabei innerlich wahr=
Preußiſch=Süddentſche Klaſſenlotterie. Die Erneuerung der Loſe haftige Lied. Sicher aber kommt dieſe beklagenswerte Unkenntnis vor
allem daher, weil der Bewohnerſchaft des Landes Augen und Sinn
bisher noch nicht geöffnet worden ſind, für die eigenartige keuſche
Schönheit des deutſchen Volksliedes und für die beſondere Fähigkeit,
ſeeliſche Zuſtände darzuſtellen, wie ſie unſere Kunſtlieder von Gehalt
neuerungsfriſt für die 2. Klaſſe dis zum Tage vor der Zieh= und etwa den Balladen Loewes zukommt. Wie das Volkslied als Dich=
tung
ehedem für die gebildeten Schichten Deutſchlands wieder entdeckt
werden mußte, ſo harrt es als Sangesweiſe jetzt noch auf dem Land
ſeiner Auferſtehung entgegen. Darum ſehen wir hier mit Spannung
in den näckſten Tagen einem Verſuch entgegen, durch Wort und Tat
loſebetrag, für neu hinzutretende Spieler 2. Klaſſe für ein Achtel vor einer ländlichen Oeffentlichkeit das deutſche Lied und die deutſche
Ballade in das klare Licht des Tages emporzuheben. Herr Privat=
dozent
Dr. Noack=Darmſtadt, der uns Jugenheimern kein Fremd=
ling
mehr iſt, wird am 6. April in der Krone im Rahmen des gut
geführten und ſtrebſamen hieſigen Geſangvereins Sängerluſt eine
Entwicklungsgeſchichte des Liedes und der Ballade im Volks= und Kunſt=
lied
uns geben, mit Demonſtration beſonders kennzeichnender Lieder
und Balladen. Ihn wird Herr Auguſt Vogt, der bei uns hoch=
geſchätzte
jugendliche Dirigent, am Klavier begleiten. Von dieſem
Abend dürfte ein hochbedeutſamer neuer Abſchnitt in der Geſangspflege
geſchloſſen, daß nach ſolchen Koſtbarkeiten, wie ſie der Abend uns
bringen wird, das Verſtändnis für die Eigenart der deutſchen Volks=
werden
ſehen, wie reich das Gemüt unſeres Volkes iſt. Wir werden
ſtolz ſein können auf die deutſchen Tondichter, die Seelenkündiger ſind,
wie keine anderen. Wir werden uns glücklich fühlen, einem innerlich
reichen Volke anzugehören. Und wir werden in Zukunft den Kitſch in
der Muſik, das Operettengeſurre und jegliches Muſikſurrogat uns mit
kritiſchen Augen anſehen. Denn auch bei uns heraußen aufm Land
lebt der Sinn für Gutes und Schönes. Nur muß er, der in der Stadt
Von der Bergſtraße, 27. März. Landwirtſchaftliches.
Mit dem Säen von Hafer und Gerſte hat man auf trockenen Aeckern
mein in ſeinen Arbeiten und iſt nun wieder trockenes Wetter erforder=
lich
, wenn in den Gärten und draußen im Felde gegraben und gepflügt
werden ſoll, da dieſe Arbeiten jetzt auch geſchehen müſſen. Den Winter=
ſagten
waren die Niederſchläge bis jetzt uur dienlich und kann man
erfreulicherweiſe überall die Wahrnehmung machen, daß ſie ſich ſchön
entwickeln und von dem langen Froſt nun erholen.
Werſau, 27. März. Man ſchreibt uns: In drei Aufführungen,
darunter einer Kindervorſtellung Hänſel und Gretel, gab das
Volkstheater Darmſtadt (Leitung: El. Werner) der hieſigen Ein=
wohnerſchaft
gute Kunſt. Was die zahlreich erſchienenen Zuſchauer in
den beiden Stücken 8 Lorle vom Schwarzwald und Königin Luiſe‟
ſehen durften, war derart gut, daß es die ſonſt ruhigen Odenwälder
geradezu begeiſterte. Waren es in dem erſten Stück die Leiden eines
durch Heirat dem Heimatboden entriſſenen echten Dorfkindes, was
feſſelte, ſo erhob das Bild der Königin Luiſe, der deutſchen Frau und
Mutter, deren Andenken über allem Parteihader erhaben ſein ſollte,
hoch hinaus über Gram und Unglück der heutigen Zeit zu jener in
der ein kleines, aber einmütiges Volk Größtes vollbrachte. Sämtliche
Darſteller entledigten ſich ihrer Aufgabe mit gutem Erfolg. Es iſt
nicht leicht, vor Zuſchauern zu ſpielen, denen dramatiſche Kunſt faſt ganz
fremd iſt. Was vor allem die Geſchwiſter Werner boten, iſt äußerſt
lobenswert. Herr Franke errang ſich mit ſeinem köſtlichen Linden=
wirt
, ebenſo mit ſeinem Prinz Louis Ferdinand der Herzen der
Forſt ſowie den Herren Rudolf und Franz. Das Darmſtädter Volks=
theater
kann jederzeit wiederkommen, es wird Zuhörer finden.
hof wurde der Arbeiter Fornoff aus Höchſt von einem Motoradfahrer
überfahren. Fornoff trug dabei einen Beinbruch davon, während der
Radfahrer nur leichtere Verlctzungen erlitt.
Mainz, 29. März. Die Notgeldſcheine der Stadt Mainz
verlieren am 1. April ihre Gültigkeit. Fahrradmarder. Ein
in Mombach wohnender Schloſſer, der Fahrrad=Reparaturen vornahm,
hatte in letzter Zeit in Budenheim und anderen Nachbarorten eine
Anzahl Fahrräder verkauft. Die Ermittlungen der Kriminalpolizei
hier geſtohlen worden waren. Als Dieb konnte ein Handlungsgehilfe
ermittelt werden, der mit ſeinem mitbeteiligten Bruder in Unter=
ſuchungshaft
kam.

Die Wohnungsämter ſind unbeliebt. Jeder, der auf eine Wohnung
L. Eherſtadt, 29. März. Gemeinderatsſitzung. Das Kon= wartet, macht das Wohnungsamt dafür verantwortlich, daß er noch keine
hat, und wer eine hat, der ſieht nicht ein, wozu eigentlich der koſtſpielige
Apparat unterhalten wird, wenn man ſich doch eine Wohnung kaufen
kann. Dazu gehört freilich ſehr viel Geld, denn mitunter iſt ein ganzes
Haus billiger, als eine Mietwohnung. Jedenfalls liegt der Nachweis von
Wohnungen an jene Bedauernswerten, deren Namen nun ſchon ſeit Jah=
ren
die Dringlichkeits= und ſonſtigen Liſten zieren, völlig darnieder.
Als einzige Möglichkeit kommt augenblicklich lediglich der offizielle
Kauf einer Wohnung in Frage. Doch offiziell iſt nicht ganz zutref=
fend
; es handelt ſich mehr um eine ſtillſchweigende Uebereinkunft mit
Schumann ausgeſchlagen wurde, der Familie Peter Schüler zugewieſen, den Kaufluſtigen, ohne daß beſtimmte Verordnungen zu Grunde lie=
gen
. Bringt jemand den Nachweis, daß er beabſichtigt, ſich ein neues
anſchlag aufgeſtellt werden. Das Baugeſuch des Karl Vogtländer wird Haus zu bauen oder aufſtocken zu laſſen, ſo kann er ſeine alte frei=
unter
Hinweis auf die ortsſtatuariſchen Bedingungen abſchlägig beſchie= werdende Wohnung verkaufen. Dieſe Verkäufe vermittelt das Woh=
nungsamt
an geeignete Bewerber. Sie ſollen auf der Dringlich=
keitsliſte
ſtehen, jedoch dürfte die Eignung mehr in der nötigen Kapi=
talkraft
zu ſuchen ſein. Will z. B. ein kleiner Geſchäftsmann zum
Zwecke des Erwerbs eines Ladens ſeine bisherige Wohnung verkau=
fen
, ſo ſagt das Wohnungsamt prompt nein! Berückſichtigt wird alſo
nicht etwa eine wirtſchaftliche Notlage, ſondern lediglich die Fähig=
keit
, eine neue Wohnung zu ſchaffen, die ja aber nur das Kapital beſitzt,
wobei die freiwerdende Wohnung auch wiederum ein Käufer, alſo ein
Beſitzender erhält!
Die praktiſchen Ergebniſſe der Tätigkeit der Wohnungsämter ſchei=
nen
gerade auf dem Gebiet der ausgleichenden Fürſorge gering. Viel=
fach
wird ſogar die Aufaſſung laut, daß gerade die Wohnungsämter
bzw. die Wohnungszwangswirtſchaft, die große Wohnungsnot mit
verſchuldeten, und zwar dadurch, daß durch ſie die Neubautätigkeit ge=
hemmt
werde. Was dieſe Behauptung betrifft, ſo iſt zunächſt darauf
hinzuweiſen, daß die Neubauten frei ſind von jeglicher Zwangswirt=
ſchaft
, ſowohl bezüglich der Mietzinsbildung, als auch hinſichtlich des
Mieterſchutzes. Dies und die Tatſache, daß auch in Ländern, die
keine Wohnungszwangswirtſchaft haben, die Neubautätigkeit faſt völ=
lig
ruht, iſt ohne weiteres Beweis dafür, daß die Wohnungszwaugs=
wirtſchaft
für das Stocken der Neubautätigkeit nicht verantwortlich
gemacht werden kann.
Solange infolge völlig ungenügender Neubautätigkeit die Nach=
frage
nach Wohnraum das Angebot in ſolchem Maße überſteigt, wie
es zurzeit der Fall iſt, wäre es unverantwortlich, die Wohnungs=
rationierung
durch die Wohnungsämter, fallen zu laſſen. Im Iner=
eſſe
der Volksgeſundheit, aus ſozialen und kulturellen und anderen
Gründen, muß mit allen Mitteln verhindert werden, daß die Ver=
teilung
der Wohnräume nur nach der Kapitalkraft der Mieter geregelt
wird. Daß dieſe Befürchtung nicht übertrieben iſt, zeigt der Direktor
des Städtiſchen Zentralamts für Wohnungsweſen K. Wild durch
ein Beiſpiel, das er als eines unter vielen Hunderten in der Deut=
ſchen
Gemeindezeitung ſchildert: Eine Familie, beſtehend aus Mann,
Frau und 3 kleinen Kindern, bewohnt, was leider nicht vereinzelt da=
ſteht
, eine einfenſtrige, kleine, feuchte Kochſtube. Ihr wird vom Woh=
nungsumt
eine trockene, ſonnige Wohnung, beſtehend aus einer großen
Stube und Küche nachgewieſen. Bei der nächſten Prüfung nun muß
das Wohnungsamt feſtſtellen, daß die Familie wieder in der Kochſtube
wohnt, weil ein kahlungskräftiger Wohnungsſuchender es verſtanden
hatte, ſie durch einige hundert Milliarden Papiermark zu bewegen, ihm
die andere Wohnung zu überlaſſen und ſich mit den drei kleinen Kin=
dern
wieder in die feuchte Kochſtube zurückzuziehen. Das Wohnungs=
amt
ſah ſich hierauf veranlaßt, den unrechtmäßigen Mieter aus der
Wohnung zwangsweiſe heraus= und die Familie zwangsweiſe wieder
hineinzuſetzen. Dieſe Fälle zeigen, was die Wohnungsämter nicht nur
durch Nachweis von Wohnungen poſitiv leiſten, ſondern, was ſie im
Intereſſe der Volksgeſundheit uſw. mit Erfolg verhindern. Dies wird
von allen Gegnern des Wohnungsamtes ſtets überſehen. Daß dieſe
Aufgaben aber zurzeit nicht fallen gelaſſen werden können, wird
jedem klar werden, der unbefangen dieſe Dnige betrachtet. Trotzdem
kann man mit einem vernünftigen Abbau der Wohnungsämter durch=
Worms, 28. März. Hauptverſammlungdes Fiſcherei=
Vereins. Der erſte Vorſi ende des vorläufigen geſchäftsführenden
Ausſchuſſes, Herr Baron Ludwig v. Hehl zu Herrnsheim, eröffnete um
8 40 Uhr die gut beſuchte Hauptverſammlung, die am 21. März im Fürſt
Bismarck ſtattfand, und begrüßte die Erſchienenen aufs herzlichſte. Der
Vorſitzendellegte Wert darauf, in aller Oeffentlichkeit nochmals zu betonen,
daß der Fiſchereiverein ſeine Hauptaufgabe darin erblicke, die Fiſchzucht
zu fördern und die Belange der Berufsfiſcherei zu ſchützen. Gegen die
witklich ſports= und fachmänniſch betriebene Anglerei ſei nichts einzuwen=
den
. Aus alledem gehe klar hervor, daß die Anglerſportver ine und der
Fiſchereiverein den gleichen Weg gehen könnten. Darauf wurde der ge=
ſamte
Vorſtand durch Zuruf wie folgt gewählt: Herr Baron Ludwig von
Hehl zu Herrnsheim als 1. Voyſitzender. Herr Georg Ph. Hartmann als
2. Vorſitzender, Herr Direktor Chr. Dinges als Geſchäftsführer, Herr
Direktor Jean Lerch als Kaſſierer, die Herren Heinrich Wermuth, Jakob
Seewald, Jakob Wermuth, Georg Heſſemer, Philipp Hartmann, Ober=
baurat
Becker, Julius Ebel und Jean Rink als Beiſitzer. Herr Baron
Ludwig v. Heyl zu Herrnsheim dankte im Namen der Gewählten für
das entgegengebrachte Vertrauen. Auf Vorſchlag des Herrn Direktor
Lerch wird ein Jahresmindeſtbeitrag von 3 Mk. beſchloſſen. Auf An=
regung
von Herrn Aſſeſſor Bonhard ſoll der Vorſtand mit Vereinen, die
in ihrer Geſamtheit beitreten, auf der Grundlage von 3050 Pfg. Bei=
trag
auf den Kopf verhandeln. Es wird über die mit dem Anglerſport=
verein
1920 gepflogenen Verhandlungen berichtet. Er ergibt ſich, daß die=
ſer
Verein auf Grund der gemeinſamen Ziele zur Zuſammenarbeit mit
dem Fiſchereiverein gerne bereit iſt, was freudig begrüßt wird. Ueber die
Frage der Ausſetzung von Fiſchen entſpinnt ſich eine längere Ausſprache.
Ebenſo über die Schritte, die bei den Behörden wegen Erhaltung der
Altrheinwäſſer, beſonders bei Lampertheim, der Maulbeerau, bei Stock=
ſtadt
uſw. als Laichplätze eingeleitet werden ſollen. Hierzu ſprechen Herr
Aſſeſſor Bonhard, Herr Oberförſter Klamm, Herr Rink, Herr Wermuth
fenior und junior, ſowie Herr Philipp Hartmann. Ebenſo wird die ſach=
gemäße
Erhaltung bezw. Behandlung von Schilfrohr und Waſſerpflanzen
ausführlich erörtert.
Worms, 28. März. Alteutumsfunde. Bei den Grund=
arbeiten
zu einem Neubau in der Schillerſtraße ſtieß man auf altertüm=
liche
Funde U. a. wurde ein vollſtändiges Skelett freigelegt.
Frei=Weinheim a. Rh., 29. März. Leichenländung. Am
Rheinſtrand wurde hier eine männliche Leiche geländet. Die Perſon
dürfte ungefähr 30 Jahre alt geweſen ſein. Die Perſonalien konnten
noch nicht feſtgeſtellt werden.
Weinheim bei Alzeh, 28. März. Weindiebe. Auf friſcher
Tat wurden hier zwei junge Burſchen feſtſtgenommen, die nachts in einem
Weinkeller Wein abgezapft hatten. Die Täter hatten den Wein ſtets in
einer Gießkanne weggeſchafft.
Stockheim (Wetterau), 28. März. Unfall. Beim Holzfahren
im Walde verunglückte ein Dienſtknecht durch Sturz vom Wagen in der
Dunkelheit derart, daß er an den Folgen der ſchweren Verletzungen ſtarb.
O Gießen, 28. März. Heldendenkmal. Für die Gefallenen
bes Inf.=Reg. 116 und der aus ihm hervorgegangenen Formationen
(Landwehr 116, Inf.=Reg. 186, Reſ.=Inf.=Reg. 116, 222 und 254) ſoll auf
dem Platze vor der alten Kaſerne zwiſchen dem alten Schloß und der
Bezirkskaſſe ein ſchlichtes Heldendenkmal errichtet werdeni.
K. Gießen, 28. März. Die Vorbereitungen für die Errichtung des
11ßer=Gedenkſteines ſind ſoweit gediehen, daß die Einwei=
hung
, verbunden mit dem 116er=Tag, im Auguſt vorausſichtlich ſtatt=
finden
kann. Die einzelnen Regimentsvereinigungen in Oberheſſen,
Darmſtadt uſw. haben bereits Beiträge zum Gedenkſtein geſtiſtet. Die
Pläne ſind fertiggeſtellt, und im Mai gedenkt man mit der Einrichtung
des Platzes zu beginnen.
i. Gießen, 28. März. Der deutſche Pfarrertag findet vom
22. bis 24. September in unſerer Univerſitätsſtadt ſtatt. Die Pfarrer
der Provinz Oberheſſen beſchäftigne ſich dieſer Tage in einer Ver=
ſammlung
mit dieſer Tagung und wählten einen Ausſchuß, der die
Vorarbeiten in die Wege leitet. Um den Pfarramtskandidaten, die
durch den Beamtenabbau ſtellenlos ſein werden Beſchäftigung zu
geben, ſollen ſie in der Jugendarbeit oder als Gehilfen der Dekane
Verwendung finden.
O Langsdorf b. Gießen, 29. März. Spiele nicht mit
Schießgewehr! Hier ſpielte ein Knabe mit einer Patrone.
Plötzlich explodierte dieſe und verletzte den Jungen ſo ſchwer an den
Händen und Beinen, daß er ins Gießener Krankenhaus übergeführt
werden mußte.
e. Holzheim bei Gießen, 27. März. Bei den Feldbereini=
Zuhörer. Das gleiche wäre zu ſagen von den Damen Walter und gungsarbeiten wurden in einer Tiefe von etwa 60 Zentimetern
mehrere ſehr gut erhaltene Gräber aus der Hallſtattzeit entdeckt und
unter ſachkundiger Leitung ausgegraben. Die Funde kamen ins Ober=
+ Sandbach i. O., 28. März. Ueberfahren. Am hieſigen Bahn= heſſiſche Muſeum nach Gießen. Das über 600 Morgen große Braun=
felſiſche
Lehensgut hat die Gemeinde übernommen und will es jetzt unter
die Ortsbürger verteilen, bezw. verſteigern. Früher hatten die Land=
wirte
die Aecker in Erbpacht.
O Nidda, 29. März. Wohnungsbau. Die Gemeinde hat
ſich entſchloſſen, allen Bauluſtigen Gelände zur Verfügung zu ſtellen.
Sie ſtellt Kdoch die Bedingung, daß in dieſem Jahre noch mit dem
Bauen tatſächlich begonnen wird.
e. Hörgenau b. Lauterbach, 28. März. Durch den oberen Vogels=
berg
will man mit Beginn des Frühjahrs wieder Kraftwagen=
ergaben
, daß ſämtliche Fahrräder im Laufe des vergangenen Jahres linien einrichten. Die Gemeinden halten Beratungen mit den Be=
hörden
ab. Eine ſolche fand dieſer Tage in unſerem Orte ſtatt. Es
wurde beſchloſſen, vorerſt die Linie Lauterbach-RixfeldEngelrod
Ulrichſtein einzurichten.

[ ][  ][ ]

Nummer 91.

Darmſtädter Dagblatt, Montag, den 31. März 1924.

Seite 5.

Sport, Spiel und Zurnen.

Fußball.
Sportverein Darmſtadt Fußballgeſelſchaft 03 Ludwigshafen Spiel von Anfang bis Ende edel durchführten. Das von V.f.R.
2:1.
e Unter Herrn Störmer von Hanau 1860 ſtanden ſich der Herr Knopf vom Platzverein amtierte in beſter Weiſe als Spiel=
Sportverein Tarmſtadt und die Fußballgeſellſchaft 03 Ludwigs=
abwvechſelungsreich
. Man mußte feſtſtellen, je mehr die Pokal=
runde
ſich ihrem Abſchluß nähert, deſto kräftiger an Geſtalten,
kampferprobter und erfahrener ſind die Mannſchaften. Ihre Be=
handlung
des Balles in jeder Art iſt wuchtiger, ſicherer und doch
gefällig. So auch heute die Gäſte aus Ludwigshafen, Fußball=
ſpieler
von echtem Schrot und Korn, die wohl verſtehen, Spiele,
wenn es gilt, zu ihren Gunſten auszutragen. Daß auch heute
die ſympathiſchen Pfälzer im Sportverein Darmſtadt diejenige
Mannſchaft fanden, die ſie aus der Pokalrunde ausſchifften, wird
jedoch dem verſtändlich, der dem heutigen Spiel ſelbſt zuſah. Das
Spiel entſchied die Darmſtädter Hintermannſchaft, die jeden ein=
heitlichen
Angriff der Stürmer von Ludwigshafen ohne Aus=
Tor der Einheimiſchär in Gefahr kam, ſo waren es nur einzelne
Durchbrüche, die Ellenbeck mit viel Geſchick meiſterte. Der Be= war daß die Elf jedoch nur zeitweiſe kämpfte. Bereits in der
ginn des Spielverlaufs ließ die Meinung aufkommen, Ludwigs=
hafen
pflege ein hohes Spiel, als die Mannſchaft ſich jedoch ge=
funden
hatte, wurde es flacher und präziſer. Die Darmſtädter,
ſchon im Anfang eine Zeitlang im Angriff, können jedoch nichts
erzielen. Zuerſt tritt Jacobi vorm Tor daneben, gleich darauf
jagt Bärenz einen ſcharfen Schuß knapp vorbei. Auch Fricke iſt
durchgelaufen, ſein Ball aufs Tor geht hart am Pfoſten aus.
Müllmerſtadts unheimlich ſcharfer Strafſtoß hält der Torwächter.
den Nachſchuß von Bärenz, ein aufregendes Moment, erwiſcht
abermals in katzenartiger Geſchwindigkeit Schalk im Ludwigs=
hafener
Tor. Dabei glänzt Breunig mit ſicherem Verteidiger=
ſpiel
. Meiſterhaft ſicher jagt er manchmal noch im Fallen die
Bälle weit ins Feld zurück. Weniger muß Ellenbeck eingreifen,
einmal, ein gefährlicher Durchbruch von Feſer, lenkt er gerade
noch zur Ecke ab. Gegen Schluß der erſten Spielzeit tritt Stephan
einen Strafſtoß, Bärenz ſtoppt den ſchnellen Ball und von weit=
her
ſitzt das Leder als erſter Erfolg der Einheimiſchen in der
oberen Ecke im Tor. Das Spiel war bis zur Pauſe verteilt.
Almählich fällt Ludwigshafen ab. In der zweiten Halbzeit iſt
eine kleine Ueberlegenheit der Einheimiſchen feſtzuſtellen. Der
Sturm ſpielt heute ein prachtvolles wohldurchdachtes Spiel. Was
Becker, Bärenz und Müllmerſtadt an Eifer zeigen, iſt mehr wie
anzuerkennen. Wie oft ſieht es dadurch für die Gäſte recht ge=
fährlich
aus. Doch im Ludwigshafener Tor verrät Schalk ein
großes Können. Einer blendenden, von Erfolg gekrönten Lei=
ſtung
war er jedoch nicht gewachſen. Von Frick zu Bärenz, dann
zu Becker, der den Ball an den ſich freigelaufenen Müllmerſtadt
gibt, ſchießt wie der Blitz durch die zahlreiche Hintermannſchaft
der Gäſte, letzterer ein prachtvolles Tor. Jubelnd ſpenden die
zahlreichen Zuſchauer dieſer glänzenden Leiſtung herzlich Beifall.
Ludwigshafen wird immer mehr in ſeiner Hälfte feſtgehalten.
Der Mannſchaft anfänglicher Geiſt zu ſiegen hat nachgelaſſen,
auch Breunig, ihr beſter Mann im Felde, zeigt weniger als am
Anfang. Bei einem Durchbruch auf der linken Seite bringt Mahr
im Strafraum einen Spieler Ludwigshaſens unſchön zu Fall.
Den von Breunig getretenen Elfmeterball muß Ellenbeck paſſie=
ren
laſſen. Noch eine kurze Zeit wieder ein regſames Spiel Einfluß war. Unſtreitig war das Sonntagsſpiel das beſſere.
der Gäſte, doch der Schiedsrichter beendet das Spiel und damit
den Sieg der Einheimiſchen. Sie waren an Technik beſſer als ihr
Gegenüber, und dieſer Vorteil mußte ihnen auch im fünften Po= gang des Halbrechten Gaul. Helvetia verpaßte viele Gelegenhei=
kalſpiel
Erfolg bringen. Dadurch ſtellt Darmſtadt als Vertreter
des Rheinbezirks erſtmalig eine Mannſchaft zu den Schlußſpielen
um den Verbandspokal. Sich bis zu dieſem Ergebnis über die
anerkannt tüchtigſten Fußballmannſchaften von Mannheim und
Ludwigshafen durchzuringen, ſollte für alle Einheimiſchen An= Kombination und Technik an gut ſüddeutſche Klaſſe erinnerte.
hänger des Fußballſports eine Genugtuung ſein. Sportvereins
Ligamannſchaft in ihrer jetzigen Aufſtellung kann ſich ſehen Grünerwald vom 1. F.=C.=Nürnberg in der Elf mit. Bereits in
laſſen. Unſere beſten Wünſche begleiten die tüchtige Elf bei ihren
ſten aus der Rheinpfalz mit herzlichen Worten einen Lorbeer=
kranz
mit Schleife in den Farben des Sportvereins. Herr Platz,
der Spielführer der Fußballgeſellſchaft 03 Ludwigshafen, dankte
ſichtlich erfreut über die ihnen dargebrachte Ehrung.
F. C. Eintracht T.= u. Sportvgg. 09 Eſchersheim, 2:1 (1:0). Nach recht hübſcher Vorlage iſt es wiederum Mölters, der faſt
Meh. Der geſtrige Sönntag brachte dem F. C. Eintracht
Mannſchaften den Sieg an ihre Fahnen heften und dies gegen
Gegner, deren Leiſtungen bekannt ſind. Das Spiel der erſten
Mannſchaft gegen die Ligamannſchaft der Vgg. Eſchersheim Mißverſtändnis des Frankfurter Verteidigers mit dem Torwart
zeigte Leiſtungen, wie ſie auf dem Eintrachtplatze ſelten zu ein Gedränge und plötzlich ſitzt der Ball im Netz. Kurz vor
ſehen ſind, beſonders die Einträchtigen ſpielten heute wie aus der Pauſe gibt der Schiedsrichter Hochwurf im Münchener
die mit zwei Erſatzleuten antreten mußten, ſtellten eine aus= ten Schuß an dem verdutzten Bernſtein vorbei erzielt. Die zweite
geglichene Mannſchaft ins Feld und hinterließen hier den beſten Hälſte iſt München zunächſt überlegen und nur die ſichere Ver=
Eindruck. Erwähnt ſei noch die Ruhe und edle Spielweiſe, der teidigung Frankfurts verhütet Tore. Nach und nach wird das
ſich beide Mannſchaften befleißigten, und ſo dem als unpartei= Spiel offener und Bernſtein muß öfters eingreifen. Zum Schluß
iſchen fungierenden Herrn Leiderer (Sp. V. 98) das Amt leicht ſind die Mannſchaften abgekämpft. Das Spiel wird immer laſcher.
machten.
Der Spielverlauf: Die erſte Halbzeit ließ die mit bem zielt. Der Schiedsrichter, Dr. Fränckel, war gut.
Wind ſpielenden Hieſigen eine leichte Ueberlegenheit zeigen,
jedoch der das Schießen vergeſſende Sturm konnte keine Erfolge
erzielen. Aber bei einem ſchönen Angriffe des Platzbeſitzers
kamen dieſe doch zu einem Erfolge, indem der Halblinke einen
durchgelegten Ball verwandeln konnte. Bald darauf Halbzeit,
Nach dieſer war das Spiel ausgeglichener, jedoch die hie=
ſigen
kamen zu ihrem zweiten Erfolge, indem der Mittelſtürmer
einen zurückgeſpielten Ball verwandeln konnte. Dies war den
Vereinigten ſcheinbar zu viel, denn ſie drückten jetzt aufs Tempo
und konnten durch ihren Halbrechten ein Tor aufholen. Bei die=
ſem
Stande blieb es bis Schluß trotz beiderſeitiger Anſtren=
gungen
. Man darf heute ſchon geſpannt ſein, wie ſich Eintracht
gegen den Verein für Raſenſport am kommenden Sonntag hal=
ten
wird. Die Eintracht Zweite konnte mit demſelben Reſul=
tat
des Vorſpiels von 3:2 an derſelben der Concordia Gerns=
heim
Nebanche nehmen.
Auch die Jugendmannſchaften wollten nicht zurückſtehen
und ließen ſich nicht beſiegen. Beachtenswert iſt der 1:0 Sieg,
den die erſte Jugend über diejenige des Sp. V. 98 erringen
konnte. Die erſte Halbzeit ließ nach beiderſeitigem AuslaſſenI .
von Torgelegenheiten mit 0:0 enden. Nach dem Wechſel ver= Frankfurter Verbands für Turnſport in FrankfurtNiederrad.
ſuchen beide Mannſchaften den Sieg an ſich zu reißen, was Ein=
tracht
durch einen wegen Faulſpiel verhängten Elfmeter gelang.
Die zweite Jugend konnte nach meiſt überlegen durchgeführtem vorgenannten, ſtark beſetzten Waldläufen günſtig abgeſchnitten.
Stadt zum Anſehen zu verhelfen.
die ſich einen ſelten ſchönen Kampf lieferten, der in jeder Be=

Angriff, Abwehr wurden in ſelten ſchöner Weiſe gezeigt, wobei
ſich beide Parteien in nichts nachſtanden. Es ſei beſonders an=
erkannt
, daß die Mannſchaften bei Einſetzung aller Kräfte das
erzielte Tor ſchoß Werkmann bereits in der erſten Viertelſtunde.
hafen am geſtrigen Sonntag im Darmſtädter Stadion im Ver= V.f.R. einer Einladung des 1. F.C. Pforzheim zu einem Pro= Weitſprung, Hundertmeterſchwimmen, 30 Meter=Streckentauchen und ein
bandsligaſpiel gegenüber. Die Ligamannſchaften beider Vereine, pagandaſpiele und am 27. April trifft ſie in Fürth auf die erſte Kopfſprung vom 3=Meterbrett verlangt werden. Ein ſolcher Kampf iſt
lieferten ſich ein Spiel wenn auch hart, ſo doch intereſſant und Jgd=M. der Spielvereinigung vor dem Spiele 1. F.C. Nürn= nicht mehr auf einſeitige Rekordleiſtung geſtellt, ſondern erfordert ganz
bergFürth.
Ib Jgd. V.f.R. Ib Jgd. Sportv. 05 Mainz 1:1
IIa Jgd. Vf.R. I. Jgd. Groß=Zimmern, 3:0.
IIb Jgd. V.f.R. II. Jgd. Eintracht Darmſtadt, 0:2.
III Lad. RfR. II. Jad. Arheilgen, 0:5.
II. Schl. V,f.9 I. Schl. Arheilgen, 0:0.
Ka.
Um den Aufſtieg in die Oberliga.
V. f. R. 01 Frankfurt Germania Frankfurt 2:2 (1:2).
Mit dieſem Spiel iſt die Entſcheidung im Nordkreis gefallen.
nahme zerſtörte. Dieſe Note trug das ganze Spiel. Wenn das Germania hat verſagt und muß wiederum abſteigen. Es ſoll
nicht verſchwiegen ſein, daß geſtern eigentlich Germania beſſer
16. Minutel erzielt V. f. R. das erſte Tor. Trotzdem iſt Germa=
nia
weiter im Vorteil und in der 23. Minute fällt durch einen
Verſuch von Gleider der Ausgleich. Steutle nimmt ihm den Ball
ab und ſchießt unhaltbar ein. Das Spiel wird jetzt ſchärfer und
offener, V. f. R. hat ſehr viele Torgelegenheiten, doch die Mann=
ſchaft
ſchießt ſehr ſchlecht. In der 51. Minute iſt es wiederum
Steutle, der durch Bombenſchuß das Ergebnis auf 2:1 ſtellt. So
bleibt es bis zur Pauſe. Nach Wiederbeginn iſt V. f. R. darauf
bedacht, den Vorſprung einzuholen, aber auch die Germanen
kämpfen unter Aufbietung all ihres Könnens. Bei einem unglück=
lichen
Zuſammenprallen wird Kornrumpf verletzt und muß den
Platz verlaſſen. Germania drückt jetzt dauernd auf Tempo und
was kein Menſch für möglich hielt erfolgt in der nächſten Minute.
Während Germania V. f. R. belagert, gelingt Joſt ein wunder=
barer
Wurf auf der Außenlinie. Seine genaue Flanke verwan=
delt
Huber durch prächtigen Kopfſtoß. V. f. R. iſt nunmehr in
die Verteidigung zurückgedrängt, kann ſich aber, als Kornrumpf
wieder erſcheint, aller Angriffe erwehren. Trotzdem hätte Ger=
mania
das Spiel für ſich entſcheiden können, wenn nicht der ſonſt
gute Sturmführer Schnürle vor dem Tore verſagt hätte. Zwei
ſogenannte totſichere Sachen in nächſter Nähe des Tores ließ
er unbegreiflicherweiſe aus. Beim Schlußpfiff ertönte lauter Jur=
bel
bei den Bornheimern. Herr Faigle=Stuttgart hatte kein leich=
tes
Amt. Er war ſehr gut.
Wacker=München in Frankfurt.
Germania=Frankfurt Wacker=München 0:2.
Eintracht=Frankfurt Wacker=München 3:3.
Wacker=München ſiegt am Samstag über Helvetia=Berlin.
Auch ihr Spiel gegen Eintracht zeigt, daß ihr Auftreten in Frank=
ſchaffen
machte, was auch auf die Spielweiſe ſelbſt von großem
Am Samstag nachmittag fielen das erſte Tor durch Elfme.
ter von Riehle verwandelt, und das zweite durch einen Allein=
ten
. Der Sturm war zu weich. Der Schiedsrichter Opfermann
konnte nicht befriedigen.
Das Sonntagsſpiel war, wie bereits erwähnt, beſſer, Wacker=
München kam verſtärkt und lieferte ein Spiel, bei dem Energie,
Auch Eintracht war in ſtärkſter Aufſtellung. Erſtmals ſpielte
der zweiten Minute gelingt Mölters ein Prachtſchuß. Kurz dar=
weiteren
Spielen. Vor dem Spiel überreichte der erſte Vor= auf fällt durch ein Mißverſtändnis der Frankfurter Verteidigung wieder in dem großen Saale abzuhalten. Dienstags und Frei=
ſitzende
des Sportvereins Darmſtadt, Herr Dr. Eickel, den = der Ausgleich. Eintracht hat mit dem Wind im Rücken mehr tags iſt Turnſtunde für Männer Turner ſowie Zöglinge
vom Spiel, Bernſtein im Münchener Tor jedoch iſt immer noch
Eintracht von ſtarkem Pech verfolgt iſt, gelingt Wacker ein wun=
derbarer
Durchbruch, der zum zweiten Tor für München führt.
von derſelben Stelle aus einen gut gezielten Schuß anbringen
einen volln ſportlichen Erfolg, konnten doch ſeine ſämtlichen kann. Das Spiel wird immer ſchneller, hüben wie drüben müſ= den 27. April feſtgelegt. Es iſt ſomit wieder jedem Mitgliede ob
München, das in Führung geht. Bei einem Angriff entſteht durch
einem Guß und zeigten, daß ſie Beſſeres können als die Re= Strafraum. Weber fiſcht ſich den Ball aus den vielen Beinen,
fultate ihrer letzten Verbandsſpiele beſagen. Die Frankfurter, und ehe ſich jemand verſieht, hat er den Ausgleich durch bedach= ſtattfindet.
Beim Schlußpfiff hat Wacker=München einen Achtungserfolg er= füs kleine Wagen macht ſich großes Intereſſe bei der Kleinauto=Induſtrie

Um die ſüddeutſche Meiſterſchaft:
F. Cl. NürnbergSp. V. Frankfurt, 3:0.
Kickers StuttgartSp.Vgg. Fürth, 3:1.
Boruſſia NeunkirchenF. u. Sp.V. Waldhof. 1.
Weitere Ergebniſſe:
Kickers Offenbach-Halle 96, 2:2.
Hanau 94 Vf.R. Fürth, 0:2.
Viktoria AſchaffenburgV.f.R. Fürth, 4:1.
Hanau 93Boruſſia Fulda, 5:5.
Boruſſia FrankfurtSp. V. Wiesbaden, 0:1.

Sp.V. Viktoria EckenheimUnion Niederrad, 1:3.
SpV. FrankfurtKickers Viktoria Mülheim, 3:1.
Leichtathletik.
Heſſen V. f. L. Darmſtadt, bei den Frühjahrswaldläufen des
Wie erwartet, haben die Mannſchaften des Vereins bei den
gampfe die llo Jugend des VfN. mit 2i0 bezwingen, während Ebenſo ſtark wie am Start waren die Mannſchaften auch unter lationsrennen des Frühjehrs, kam am Mittwoch in Lintoln über eine
zie erſte Schülermannſchaft gegen dieſelbe von 005 Mainz durch den Siegern am Ziel vertreten. So konnte vor allem die beſcheiden engliſche Meile zur Entſcheidung. Als einzioer Vertreter des Kontiments
en 0i0 geſultat zeigte daß ſie ſich, ihrem, in ſeiner Gegend ge= in der Cclaſſe laufende Mannſchaft noch vor der Siegermann= erſchien der Franzoſe Eir Galchad II, der drite auß dem franzöſiſchen
birchteten Gegner ebenbürtig zeigte. Mit dieſen Erfolgen, ſchaft der B=Klaſſe mit 18 Punkten Vorſprung einlaufen. Die große Schlag, der ihm in den Wetten ungeheuere Summen einbrachte.
geigte Eintracht, daß ſie beſtrebt iſt, den Fußbalſport, unſerer erſte Jugendmannſchaft mußte ſich diesmal mit dem 2. Sieg be= Bei Cröffnung des Wettmarktes notierte Sir Galahad II 16:1, doch
gnügen. Die 2. Jugendmannſchaft belegte den 3. Platz. Bei der wurde er nach der Streichung des Franzoſen Epinard immer ſtärkeu
Preisverteilung wurde das gute Laufen der Heſſen=Mannſchaften gewettet und ging ſchließlich als heißer Favorit mit 4/2:1 ins Rennen
Ta Jgd. V.f.N. Ia Jgd. Sp.Br. 05 Mainz, 1:0 (1:0). hervorgehoben. Im Einzellauf wurde A. Sauerwein 1. Sieger das von 27 Pferden beſtritten wurde. Dev Franzoſe, auf dem ONeill
Im Anſchluß an die prächtigen und erfolgreichen Spiele der in der C=Klaſſe. In erſter Linie ſind dieſe Erfolge dem fleißigen im Sattel war, rechtfertigte das in ihn geſetzte Vertrauen und ſiegte
fa Jad=M. des V.f.R. gegen den 1. F.C. Nürnberg, Eintracht= Training, einer entſprechenden Lebensweiſe und nicht zuletzt dem überlegen mit drei Längen gegen Evander und den Außenſeiter Grabe
Frankfurt, folgte am geſtrigen Sonntag das Treffen gegen die kameradſchaftlichen Zuſammenhalten der Wettkämpfer zu ver= Feiry. Das genaue Ergebnis: Lincolnſhire Handicap, 1000 Pfund,
Ia Jgd=M. des Sportv. 05 Mainz. Zwei gleichwertige Gegner, danken. Wenn die Leiſtungen in gleichem Maße ſich weiter ent= 2. S. Aoels 6i. Coander 531, Ig (Me, Lachlan); 3. Mae Aulehls g.
gjehung begeiſtern konnte. Zuſpiel, Deckung, Stellungsſpiel, demſelben eine ausſichtsreiche Zukunft geſichert ſein. Hn. 10077, 49:1.

Oeutſches Akademiſches Olympia 1924
in Marburg.
An die Spitze aller Meiſterſchaftskämpfe wurde der Deutſche Aka=
demiſche
Mehrkampf geſtellt. Es iſt ein Neunkampf, für den je eine
leiter. Am kommenden Sonntag folgt die Ia Jgd.=M. des Uebung am Reck, Barren, Pferd, fernen Hundertmeterlauf, Kugenlſtoß,
hervoragende allſeitige Nörperausbildung.
Die endgültige Ausſchreibung erſcheint in der nächſten Nummer (15.
April) der Hochſchulblätter für Leibesübungen Hochſchulverlag Göt=
tingen
).
Bei der Vorſtandswahl für die Vereinigung der Akademiſchen
Turn= und Sportlehrer an deutſchen Hochſchulen wurden Dr. Jaeck=
Marburg zum Vorſitzenden, Studienrat Zimmermann=Göttingen
und Buchgeiſter=Freiburg zu Beiſitzern gewählt.
Hockey.
Darmſtädter Hockeyklub I. Union=Frankfurt=Niederrad I.
7:2 (3:1).
Eintracht Frankfurt Damen ISp.Cl. 80 Damen I, 2:2.
Eintracht Frankfurt-Viktoria Aſchaffenburg, 5:4.
Rugby.
Eintracht, FrankfurtHeidelberg, 6:3.
Boxen.
Der Mainbezirksmeiſter Ad. Blatz vom 1. D. B. C. traf am
29. März d. J. auf den langjährigen Südd. Meiſter Frank= Mann=
heim
, zur Endrunde um die Südd. Meiſterſchaft. Blatz, der ſeit
ſeinem letzten Kampf gegen Schellhorn=Frankfurt unter den Nach=
wirkungen
eines Nierenſchlages litt, wurde leider in der dritten
Runde durch einen von Frank unbeabſichtigten Schlag auf die
alte Stelle zur Aufgabe gezwungen. Der Kampf ſelbſt war einer
der härteſten und ſpannendſten, die man ſeit langer Zeit in Süd=
deutſchland
geſehen hatte. Vom Gong ab ſchießt Frank in ſehr
ſchnellem Tempo vor und Angriff auf Angriff erfolgt. Man
ſah, daß er es ſchon in der erſten Nunde wiſſen wollte. Aber
die blendenden linken Geraden und Seitſtepps mit gutem Stop=
pen
Blatz, geſtalten die Runde unentſchieden. Die zweite Runde
dasſelbe Bild, da landet Blatz einen ſchweren Rechtshänder,
Frank ſchwimmt, geht in Clirech und ſchlägt Blatz dabei mit dem
Ellenbogen; der Ringrichter ſtoppt und verwarnt Frank. Dieſe
Zeit genügt aber Frank, um ſich wieder zu erholen. In der
dritten Runde trifft Frank, vom Schiedsrichter unbemerkt, Blatz
unbeabſichtigt auf die Nieren und zwingt dadurch Blatz zur Auf=
gabe
des bis dahin unentſchiedenen Kampfes. Blatz, der am
17. Mai d. J. hier auf ſeinen Herausforderer Stauth=Frankfurt
furt erfolgreich genannt werden darf. Bei beiden Spielen herrſchte trifft, wird ſich gleichzeitig an dieſem Abend aus dem Ring ver=
ein
orkanartiger Wind, der ab und zu den Spielern ſchwer zu abſchieden, um ſeiner Verpflichtung als Trainer des 1. D. B.C.
zu folgen.
E.P.
Ringen.
Mannſchaftsringen: Athl. Sp.Vgg. FrankfurtSp.Vg.
Berlin=Oſt, 12:16.
Turnen.
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 D. T.
Nachdem der Winter mit ſeiner Kälte hinter uns liegt und
der ſonnige Frühling ſeinen Einzug gehalten hat, iſt die Vor=
turnerſchaft
dazu übergegangen, die Uebungsſtunden ab 1. Aprik
Mittwochs findet dieſelbe, für Turnerinnen ſtatt. Für unſere
der alte zuverläſſige Torhüter. Ihm verdankt Wacker in dieſer Jugendabtg, ſind Nachmittage von folgenden Tagen feſtgelegt
Zeitſpanne, daß das Ergebnis nicht erhöht wird. Während worden: Mittwochs Schüler. Dienstags und Donnerstags für
Schülerinnen. Die Spielabteilung, ſowie volkstimliche Turner
finden ſich Mittwochs und Sonntags zum Ueben auf dem Sport=
platze
zuſammen.
Die Wanderabteilung hat ihre nächſte Wanderung auf
ſen Torhüter und Verteidiger öſters eingreifen. Wiederum iſt es alt oder jung Gelegenheit geboten, ſich aktiv zu beteiligen, ſei es
als Turner, Leichtathlet, Wanderer oder Schwimmer.
Am 10. Mai begeht die Schwimmabteilung ihre dies=
jährige
Gründungsfeier, verbunden mit dem diesjährigen Früh=
jahrsbal
der für Mitglieder und geladene Gäſte im Vereinshauſe
Automobilſport.
Kleingutorennen auf der Avus.
Für die am 29. Juni auf der Arus ſtattfindenden Automobilrennen
bemerkbar. In der Klaſſe bis 4 Steuer=PS ſind bisher vier Wagen, und
zwar zwei Apollo und zwei Alfi genannt worden, die von Dir. Slevogt
und Seidenbuſch bzwu. Erblich und Malow geſteuert werden. Die in dem
vorjährigen Rennen ſo erfolgreich geweſene Marke N. S. U. iſt in der
Klaſſe bis 5 Steuer=PS durch drei Wagen vertreten. Am Volant werden
die bewährten Kämpen Klöble, Scholl und Seifert zu finden ſein. Der
erſte Meldeſchluß läuft am 6. April ab.
Schwimmen.
Neue Rekorde.
Einen neuen Schwimmweltrekord ſtellte kürzlich die
Amerikanerin Miß Gertrud Ederle bei den amerikaniſchen
Damen=Schwimmeiſterſchaften in Buffalo über 220 Yards mit 2:41,2 auf.
Sie ſchlug über dieſe Strecke Miß Helen Wainwright und verbeſſerte
den 1923 von der Engländerin Miß Hilda James aufgeſtellten Welt=
rekord
um mehr als fünf Sekunden. Miß Ederle iſt nunmehr Inhaberin
von ſechs Weltrekorden, und zwar über 150, 220, 300, 500 Yards, ſowie
über 400 und 500 Meter.

Pferdeſport.
Sie Gallahab II. Sieger im Lincolnfhire.
ks. Das Lincolnſhire=Handicap, eines der größten engliſchen Speku=
Derby, am Start, und diesmal glückte ſeinem Beſitzer J. D. Cohn der
1 engliſche Meile: 1. J. D. Cohns 4i. Sir Gallahad II 53 kg (O=Neill);
wickeln wie in der kurzen Zeit des Beſtehens des Vereins, ſo dürſte Grabe Fairy 39½ (V. Howard) Ueberlegen 32 Lg. Wetten; 9:3,

[ ][  ][ ]

Seite G.

Darmſtädter Dagblatt, Montag, den 31. März 1924

Nummer 91.

Reich und Ausland.
Zur Auswunderungsfrage.
(Auswanderung und Stellenvermittlung.)
D.4.I. Die Zeitungen wimmeln von Anzeigen welche gegen
Einſendung einer gewiſſen Gebühr eine günſtige Stellenvermittlung
gegen freie Ueberfahrt ins ferne Ausland in Ausſicht ſtellen. Schreibt
man an die angegebene Adreſſe, ſo erhält man meiſt Druckſachen und
Formulare mit allerlei Verfprechungen, die nur dazu beſtimmt ſind
die Opfer ſolcher ſchamloſen Bauernfängerei möglichſt feſtzuhalten und
auszubeuten. Oſt wird auch an eine andere Adreſſe verwieſen, wel=
cher
dann ein weit höherer Betrag einzuſenden iſt. So ſpielen ſich
neuerdings die Bauernfänger in die Hände.
Bezeichnend iſt, daß das Ziel derartiger Stellenangebote und Ver=
ſprechungen
meiſt im überſeeiſthen Auslande liegt. Die Lage des
Arbeitsmarktes im europäiſchen Auslande iſt ſchon zu bekannt, als daß
man damit Rattenfängerei größeren Stils treiben könnte und der
Deutſche ſchätzt ja bekanntlich das Fernliegende höher ein als das
Nahegelegene. So wird zugleich auf die Geringſchätzung deſſen, was
nicht weit her iſt ſpekuliert. Die von weit her kommenden angeb=
lichen
Angebote laſſen ſich auch nicht ſo ſchnell auf ihre Zuverläſſigkeit
hin nachprüfen wie die näherliegenden. Inzwiſchen wird Zeit ge=
wonnen
, ſich mit der ergaunerten Beute in Sicherheit zu bringen.
Die Lage des Arbeitsmarktes in der weiten Welt iſt zurzeit für
Deutſche derart ungünſtig mit Ausnahme vielleicht der Ausſichten
für Farmarbeiter und Jnduſtriearbeiter auf dem nordamerikaniſchen
Kontinent , daß Auswanderungsluſtige alle Urſache haben, derar=
tigen
Anzeigen in den Zeitungen allergrößtes Mißtrauen entgegenzu=
bringen
. Kein ausländiſcher Arbeitgeber hat heute Anlaß, Arbeits=
kräfte
aus Europa auf ſeine Koſten kommen zu laſſen, da die ſtarke
Einwanderung große Auswahl an geeigneten Arbeitskräften bietet.
Nur Spezialiſten werden hie und da noch geſucht, aber auch ſie müſſen
über Sprachkenntuiſſe und Auslandserfahrung verfügen. Den beſten
Maßſtab für die Beurteilung des Bedarfs an deutſchen Arbeitskräf=
ten
im Ausland hat die Stellenvermittlung des Deut
ſchen Auslands=Inſtituts, Stuttgart, bei welcher d
ernſt zu nehmenden Angebote aus dem Auslande zuſammenlaufen. Ve=
zeichnend
iſt, daß bei dieſer Stelle noch eine große Anzahl ſprachen=
und landeskundlicher Spezialiſten vorgemerkt ſind und auf ihre Ab=
berufung
ins Ausland warten. Man ſei alſo vorſichtig bei Angeboten
aus dem Auslande, die nur auf die Unerfahrenheit ſpekulieren und oft
die Not unſeres Vaterlandes ausnützen wollen. In jedem Fall emp=
fiehlt
es ſich, alle derartigen Angebote auf ihre Zuverläſſigkeit durch
das Deutſche Auslands=Inſtitut nachprüfen zu laſſen. Die angebote=
nen
Gehälter können hier jederzeit mit den ortsüblichen Löhnen und
Exiſtenzminima verglichen werden.

Die Reichsausſtellung für Kolonialwaren und Lebensmittel,
die in, der Zeit vom 24. Mai bis 1. Juni in München in den
Städtiſchen Ausſtellungshallen ſtattfindet und als deren Veranſtalter
der Reichsverband deutſcher Kolonialwaren= und Lebensmittelhänd=
ler
e. V., Berlin, die größte Organiſation ihrer Art, zeichnet, ver=
ſpricht
, nach uns gewordenen Verichten, alle bisherigen gleichartigen
Veranſtaltungen weit zu übertreffen. Die größten und bedeutendſten
Firmen der deutſchen Nahrungs= und Genußmittelinduſtrie werden in
München wetteifern, dem großen Kreis von Intereſſenten, die in den
Tagen der Ausſtellung die Hauprſtadt Bayerns beſuchen werden, durch
hervorragende Güte der ausgeſtellten Waren, wie durch zeitgemäße
Ausſtattung zu beweiſen, daß auch dieſe Induſtrie, trotz der Schwere
der Zeit, es ſich angelegen ſein läßt, an der Vervollkommnung ihrer
Erzeugniſſe und der Verfeinerung ihrer Aufmachung ſtändig zu ar=
beiten
, um in der Lage zu ſein, ſtets das Beſte zu bieten. Die außer=
ordentlich
ſtarke Teilnahme an dieſer Veranſtaltung im Münchener
Städt. Ausſtellungspark, woſelbſt ſich auch die Geſchäftsſtelle der Aus=
ſtellung
befindet, geht allein ſchon daraus hervor, daß der beträchtliche
Ausſtellungsraum von annähernd 10 000 Quadkatmeter bereits in al=
lernächſter
Zeit vollkommen vergriffen ſein dürfte.

Gemeinſam in den Tod gegangen.

München. In einem Münchener Hotel erſchoß am Mittwoch ein
27 Jahre alter Schriftſteller aus Sachſen ſeine 18 Jahre alte Geliebte,
eine Bürgerstochter von Berlin, mit deren Einverſtändnis und dann
ſich ſelbſt. Die Selbſtmörder wurden tot im Bett aufgefunden. Wie
aus hinterlaſſenen Aufzeichnungen hertorgeht, ſoll Mittelloſigkeit der
Grund zur Tat geweſen ſein.
Ein Lehrfilmkurs für die Pfalz.
Kaiſeuslautern. Die Lehrfilmſtelle des Pfälziſchen Ver=
bandes
für freie Volksbildung veranſtaltete kürzlich unter der Leitung
von Hauptlehrer Turgetto, Leiter der Lehrfilmſtelle, einen eintägigen
Lehrfilmkurſus; 20 Teilnehmer Lehrer und andere Verufe, hatten ſich
zu einem Kurs eingefunden. Hauptlehrer Wagner begrüßte als Ver=
treter
der Vorſtandſchaft des Pfälziſchen Verbandes für freie Volks=
bildung
die Teilnehmer und betonte in ſeiner Anſprache die Bedeutung
des Lehrfilms als Erziehungs= und Bildungsmittel. In dem Vortrag:
Der Film im Dienſte der Schule und Volksbildung definierte der
Kursleiter zunächſt das Weſen des Lichtbildes und des Films im einzelnen
und gab dann auf Grund ſeiner Erfahrungen Natſchläge für die Ver=
wendung
des Lehrfilms zu Schul= und Volksbildungszwecken. Er wies
noch darauf hin, daß das Lichtbild in Württemberg beveits amtlich in
den Unterricht eingeführt worden iſt und daß auch die baheriſche Regie=
rung
den Beſtrebungen wohlwollend gegenüberſteht. Er erläuterte auch
die Arkeit der Bayeriſchen Lichtbildſtelle und der Bayeriſchen Landes=
film
G. m. b. H. Deu zweite Vortrag: Das Kino und ſeine kulturelle
Bedeutung befaßte ſich mit der Geſchichte des Kinoweſens, gab Auf=
ſchlüſſe
über die Pſychologie der Kinobeſucher, aus der wiederum logiſch
die unheilvolle Wirkung des ſchlechten Films ersrirt wurde. Wie die
Maſſenwirkung des Films füs gute Zwecke ausgenützt werden kann,
hatte ſchon der erſte Vortrag gezeigt. Der praktiſche Teil blieb dem
Nachmittag vorbehalten. Erklärungen des Vorführungsapparates und
der Beleuchtungsanlagen gingen einer Schülervorſtellung voraus. Man
konnte mit Freude beobachten, wie die Kinder mit Spannung bei der
Sache waren, wie wenige Worte genügten, um gleich das Weſentliche
ihren Sinnen einzuprägen. Vorgeführt wurde Die Holzflößerei im
baheriſchen Hochland. Ausſterbende Tiere in den Alpen und ein
Zeichenſcherzfolm Texas Jack zähmt ein wildes Pferd, eine Karik tur
der Wildweſtfilme. Einige Erläuterungen über Behandlung der Filme
bei Verſand, Lagerung und Vorführung bildeten den Schluß des leh= Kurſus. Aus den Kreiſen der Teilnehmer wurde Hauptlehrer
Turgetto der Dank für ſeine Mühe ausgeſprochen und der Hoffnung
Ausdruck verliehen, daß es der pfälziſchen Lehrfilmſtelle gelingen möge,
dem guten Lichtbild und Lehrfilm Eingang und Aufnahme in Schuke

und Volk zu ſichern.

* Das neue Delhi.

Die großartigen Bauten, die ſeit 12 Jahren in Delhi aufgeführt
werden, um ſeine Bedeutung als Hauptſtadt Indiens zu zeigen, nähern
ſich allmählich der Vollendung. Wie der leitende Architekt, Sir Edwin
Lutyens, in engliſchen Blättern berichtet, iſt die Fundamentierung des
ganzen Grund und Bodens, die überaus ſchwierig war, beendet. 7 Pro=
zent
der Bauten für die Verwaltungsbeamten ſtehen bereits da. Die
Paläſte der indiſchen Fürſten ſowie die großen Verwaltungsgebäude
ſind ebenfalls faſt fertig. Mit dem Bau des Kriegsmuſeums und des
großen Kriegsdenkmals iſt begonnen. Der Schmuck der Bauten wird
vollſtändig durch indiſche Kunſthandwerker ausgeführt.

* Frankfurter Kunſtmeſſe.
Die diesjährige Kunſtmeſſe wurde am Sonntag im Römer
eröffnet und dauert bis zum 13. April. Ihre künſtleriſche Be=
tonung
liegt auf der reichen Sammlung, die der Leiter der Kunſt=
meſſe
, Dr. Lübbeke, im Kaiſerſaal mit ſicherer und weiter Kennt=
nis
zuſammengetragen hat. Die Koſtbarkeit und Mannigfaltigkeit
der Schätze läßt die herrliche höfiſche und volkstümliche Main=
kultur
(Bamberg, Würzburg, Wertheim, Aſchaffenburg, Hanau)
lebendig werden: Gemälde (u. a. Hans Sues, Cranach), Plaſtiken
(Riemenſchneider, Backofen), Möbel und Gobelins (Würzburg), im März, wo der Auf ug des Balzlebens der Waldhühner? Darbend
zelnen davon noch berichten. Die unteren Räume zeigen dann
das gewohnte Bild: Ausſtellungen moderner freier und ange=
wandter
Hunſt aller Gattungen, dazwiſchen auch Antiquitäten.
Trotz mances ſchönen Stücks hier unten iſt auch im allgemeinen
zu ſagen, da3 ſich der Abſtand von oben ſehr deutlich bemerk=
bar
macht.
Km.
Italieniſche Ausſtellung auf der Leipziger Meſſe.
Während der Leipziger Frühjahrsmeſſe iſt in Leipzig eine italieniſche
Meſſeausſteller=Vereinigung gegründet worden. Sie hat ſich zur Auf=
gabe
geſtellt, eine beſondere Italieniſche Ausſtellung auf der Leipziger
Meſſe zu ſchaffen und dieſer durch Heranziehung geeigneter Ausſtellungs=
räume
einen würdigen Rahmen zu geben. Die Vereinigung plant zu=
nächſt
, zwar möglichſt bereits für die nächſte Leipziger Herbſtmeſſe, eine
Regierung hat dem Plane eine weitgehende Unterſtützung geſichert und
läßt ſich in dem Komitee der Vereinigung durch ihren ſtellvertretenden
Handelsattaché Herrn Profeſſor Dr. Lombardo=Berlin, und Herrn
Konſul Comolli=Dresden vertreten. Die italieniſchen Regierungsvertre=
ter
gehen von dem Gedanken aus, daß der internationale Charakter der
Leipziger Meſſe Beſucher aus aller Welt, vor allem aus dem näheren und
ferneren Oſten, heranzieht, die für die italieniſchen Erzeugniſſe großes
Intereſſe haben. Für gewiſſe italieniſche Exporteure wird deshalb die
Leipziger Meſſe der gegebene Verkehrsmittelpunkt ſein. Auskünfte über
die Italieniſche Ausſtellung erteilen Profeſſor Dr. Lombardo=Berlin,
Schöneberger Ufer 34, Königl. italieniſche Handelsdelegation und die
Direktion der Leirziger Meſſe= und Ausſtellungs=Aktiengeſellſchaft, Ab=
teilung
Italieniſche Ausſtellung, Leipzig, Zentralſtraße 3.
Lachen als Grund zum Merd.
* Die tragiſche Geſchichte eines glücklichen Menſchen, der wegen
ſeines Lachens von einem anderen ermordet wurde, wird in dem römi=
einem
Dorf in der Nähe von Caſtiglione Fiorentino lebte, heiratete
vor etwa drei Wochen ein reizendes Mädchen, und nachdem beide ihre
Hochzeitsreiſe gemacht hatten, kehrten ſie in ihrem jungen Glück nach der
Heimat zurück. An einem ſchönen Abend ging der junge Ehemann mit
ſeiner Frau und ihrer Schweſter ſpazieren. Die jungen Leute wanderten
Arm in Arm und freuten ſich ſo recht aus Herzensgrund ihrer Liebe
und der fchönen Welt. Nichts natürlicher, als daß ſich dieſe Herzens=
Halſe übe: irgend einen harmloſen Sc erz, als plötzlich drei Radfahrer, nicht vor bloß gezehnteten, ſondern entvölkerten Revieren ſtehen.
um die Ecke des Weges begen. Einer Zr Radfahrer, namens Salvietti,
ein mürriſcher Menſch, ſprang von ſeinem Rade, als er ſie ſah, ſprang
uf die Erſtaunten zu und ſchrie: Was ſoll dieſes Lachen? Dabei gab ebenſo auf Seeforelle und Seeſaiblinge mit der Schleppangel. Hecht
er Grilli einen Schlag auf den Kopf. Was vollen Sie denn von mir?
Was habe ich denn getan? ſagte der junge Ehemann, der aus allen
Himneln fiel. Aber die einzige Antwort des anderen war, daß er einen ſern erwünſcht als Schutzmaßregel, ebenſo der der Rutten in Reuſen.
Nevolver zog und auf ihn feuerte. Der Glückliche ſtand noch einen
Augenblick in der Haltung verſtändnisloſen Staunens, die er eingenom=
men
hatte und ſtürzte dann tot zu Boden. Der Mörder ſchwang ſich
auf ſein Rad und fuhr teilnahmslos davon. Seine beiden Gefährten
benachrichtigten die Polizei. Carabinieri drangen in ſein Haus und
fanden ihn hier, wie er eben zu Bett gehen wollte. Er wurde verhaftet
und Nachforſchungen zeigten, daß ſchon ſein Großvater und ſein Vater
wegen Gewaltätgkeiten beſtraft worden waren.

* Wo die Bananen herkommen.
Bananen ſind die Modefrucht des Tages. Mag es nun der durch die
ganz Welt verbreitete Schlager ſein, der Ausgerechnet Bananen uns
anpreiſt, oder bei uns in Deutſchland das Wiederauftauchen dieſer
Früchte nach langer Zeit des Entbehrens jedenfalls iſt alle Welt bana=
nenhungrig
, und der Bedarf überſteigt bei weitem die Erzeugung. Die
Bananenländer machen daher die größten Anſtrengungen, immer mehr
Bananen zu erzielen, und das würde ihnen auch ganz leicht gelingen,
wäre nicht der Banane in der furchtbaren Panama=Krankheit ein
verheerender Feind erſtanden. Das Hauptland der Bananenpflanzung
iſt gegenwärtig Jamaika, das früher wegen ſeines Rums und Zuckers
berühmt war, ſich jetzt aber hauptſächlich auf den Handel mit Früch=
ten
gelegt hat. Der durchſchnittliche Wert der Fruchtausfuhr in den
Jahren 19131919 bekief ſich auf 350 000 X ſtieg aber 1920 auf
1 700 000 L. An dieſen gewaltigen Werten ſind hauptſächlich die Ba=
nanen
beteiligt. 1921 betrug die Ausdehnung der Bananenfelder über
23 000 Hektar, und etwa 15 Millionen Bananenſtöcke werden jährlich
ausgeführt hauptſächlich nach den Vereinigten Staaten. Alle paar Tage
fahren mehrere Dampfer, mit Bananen hoch beladen, nach amerikaniſchen
Häfen. Bei der großen Nachfrage machen die Pflanzer von Jamaika die
größten Anſtrengungen, immer größere Gebiete mit Bananen zu be=
ſtellen
, und das Jahr 1924 dürfte eine Rekordernte bringen. Hoffent=
lich
macht aber nicht die Panamakrankheit einen Strich durch die Rech=
nung
. Dieſe Krankheit der Banane, die vor 21 Jahren zuerſt in Panama
feſtgeſtellt wurde und innerhalb weniger Jahre die großen Bananen=
pflanzungen
in dieſem Gebiet und in Coſtarica vernichtete, hat ſich über=
allhin
ausgebreitet, wo Bananen angebaut werden. In Holländiſch=
Guyana, wo ſie zuerſt 1906 auftrat, war 1913 der blühende Bananenbau
vollkommen vernichtet. Seit 1912 iſt die Krankheit auch in Jamaika,
und obwohl, es auch hier nicht gelungen iſt, die Krankheit auszurotten,
ſo wird ſie doch bisher in erträglichen Grenzen gehalten. Die Urſache
dieſer Bananengefahr iſt ein Pilz, der zu der Art Fuſarium gehört; er
greift die Gefäßwände der Pflanze an; ſeine Sporen ſteiger

Mneau eidernd Lun den 3ch n eide Wrie gerchlin fes Deue=
bes
. Die Sporen können jahrelang in der Erde leben und werden
durch den Wind oder Waſſer auf Pflanzungen übertragen, die bisher
noch nicht von der Krankheit befallen waren. Der Pilz kann auch außer=
halb
der Pflanze gezüchtet und Bananen können künſtlich mit der Krank=
heit
angeſteckt werden. Die Zeichen des Unheils, das der Pilz hervor=
ruft
, machen ſich raſch bemerkbar: die Blätter trocknen aus und werden
gelb, die Pflanze wächſt nicht mehr und verfault. Man hat verſucht,
Pflanzen zu züchten, die der Krankheit widerſtehen, aber leider iſt gerade
die bekannteſte Bananenart, die Groß=Michel, für den Pilz beſonders
empfänglich. Immerhin hofft man, eine Banane zu züchten, der der
Pilz nichts anhaben kann.

Brieffaſſen.
M. L., Gergsheim. Wenden Sie ſich an das Reichswehrminiſterium
in Berlin.
Friedel, hier. Ohne genaue Kenntnis des Vertrages erſcheint eine
Beantwortung nicht möglich.

Uee

Unterfertigter C. C. erfüllt hier=
mit
die traurige Pflicht, ſeine
lieben A. H. A. H. u. ia. Cb. ia Cb.
von dem am 29. März 1924 in
Darmſtadt erfolgten Ableben
ſeines lieben Cb.
Heinz Haagn
stud. mach.
geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
Der C. C. der Rhenania
i. A.:
4018)

Heute nacht entſchlief ſanft nach
kurzem Leiden unſer lieber Vater,
Schwiegervater, Großvater, Ur=
großvater
und Onkel

Gutsbeſitzer in Groß=Gerau
im 88, Lebensjahre.
Für die Hinterbliebenen:
D. D. Diehl, Prälat.
Groß=Gerau, Darmſtadt, Korn=
ſand
, Trebur und Oppenheim, den
29. März 1924.
Die Beerdigung findet in Groß=
Gerau am Dienstag, 1. April, nach=
mittags
3 Uhr, ſtatt. (4017

Dklbl Schneiderkoſtüm
Damenh., br. Manch.=
Hoſeſneu),N.Wagner
Klav.=Auszüge z.verk.
Näh. Gſchſt. (*9240

Htanduhr, mod Negul.,
Küchenuhr, Wecker u.
verſch, billig zu verk.
Moosbergſtr 52, Hth.,
2, Stock. (*9256gi

Geſchäftsſielle: Darmſtadt, Grafenſtraße 43.

Jagd und Fiſcherei im April.
Während in normalen Jahren die Schwalbe in der Regel ſchon
die verſchiedenſten Anzeichen des erwachten Frühlings bringt, ſchaut im
heurigen Jahre faſt noch der reine, unverfälſchte Winter zu allen Ecken
herein. Wenn nicht der Bogelzug ſchon lebhafter eingeſetzt hätte, Storch,
Starmatz, Lerche und Droſſel ſchon ihren Einzug gehalten hätten, Fink
und Amſel ihre eingefrorenen Kehlen zu üben beginnen und an ein=
zelnen
warmen, ſonnbeſtrahlten Stellen Krokus und Schneeglöckchen ſich
ſchüchtern ans Licht dräugen würden, könnte man wahrhaft glauben,
noch ganz im Banne des Winters zu ſtehen. Wo blieben die Schnepfen
Keramik, Silber, Zinn, Drucke und Stiche. Wir werden im Ein= kämpft das Schalen 0 noch um ſeine karge Aeſung, zumal in den
höheren Lagen, und wehe den Beſtänden, für die der Jagdherr nicht
rechtzeitig und nachhaltig Sorge getragen, die Fütterung zu früh unter=
brochen
hat. Ernſte Gefahr droht ihnen erſt jetzt in erhöhtem Maße,
wenn, mit Eintritt der Grünäſung, die in ihrem Gefolge auftretenden
Magen= und Darmſtörungen um ſich greifen. Wehe auch den Haſen=
beſtänden
, deren erſter Satz zum Teil ſchon gefallen, wenn nicht größ=
tenteils
erfroren, ſo doch ernſtlich bedroht, für weiteren Nacherſatz
ausſcheidet. Auch für Faſanen und Nebhühner liegen die Verhältniſſe
ungünſtig, und die erſten Entengelege dürften ſicher zuarunde gehen.
Wir entnehmen dem Monatskalender der illuſtrierten Jaldzeitung
Der Deutſche Jäger München, daß in dieſem Monat der Hirſch
ſein neues Geweih zu ſchieben beginnt. Auch des Nehbocks Haupt=
ſchmuck
reift jetzt aus, um ſich Ende dieſes oder zu Anfang nächſten
Monats ſchon, vom Baſte befreit, unter Umſtänden in der Güte
ſeiner Entwicklung zu zeigen. Hoch= und Rehwild bedarf dringend
der Ruhe. Salzlecken ſind nach Tunlichkeit aufzufriſchen und einzu=
Ausſtellung italieniſcher Nohſtoffe und Landesprodukte. Die italieniſche richten. Die Haſen ſorgen für die Vermehrung ihrer Sippe und es
ſteht nur zu wünſchen, daß nicht ſchwere Regenfälle oder Hochwaſſer
den geringen Beſatz heuer noch weiter ſchädigen oder örtlich vernichten.
Lebhafter geſtaltet ſich die Balz der Auer= und Birkhähne, doch ſollte
mit Rückſicht auf die Befruchtung der Hennen bis Mitte des Monats
mit dem Abſchuß gezögert worden. Nur alte, die Balz ſtörende Rauf=
bolde
ſind zur Begünſtigung ihres normalen Verlaufs baldigſt abzu=
ſchießen
. Haſel=, Stein= und Schneehühner balzen, ebenſo Faſanen Und
Rebhühner und das Nuckſen des Ringeltaubers, das Heulen des Hohl=
taubers
zeigen deutlich an, daß auch ſie der Fortpflanzung huldigen.
Liebesleben überall in der Natur, in Wald und Feld und auch im
Moos unter dem dort niſtenden Federwild. Der Schnepfenſtrich iſt
im Gang, doch ſollte der Abſchuß der frühen Gelege wegen nicht zu
lange ausgedehut und nur auf dem Strich ausgeübt werden.
Der Frühjahrszug der Enten geht zu Ende. Unſere Brutenten
haben die erſten Gelege. Das Haarraubwild hat Junge oder wölft
und macht ſich demenr rrechund in empfindlicherer Weiſe im Revier
fühlbar, doch ſollte ſich der Jäge:, bei allem Beſtreben, es möglichſt
ſchen Corriere Italiano erzählt. Der junge Fernando Gailli, der in kurz zu halten, davor hüten, die ſ.z nde Fähe abzuſchießen, wenn er
nicht die Gewißheit hat, auch b.* Juugen habhaft zu werden. Den
gefiederten Räubern kann mit dem Uhu (Auf), namentlich durch
Birſchen mit dem Auf, das ſich beſonders gegenüber dem jetzt ſehr
verderblichen Krähengeſindel empfiehlt, Abbuuch getan werden. Eine
beſondere Gefahr bilden ſtreunende Hunde und Katzen und die gerade
in dieſem Monat unbedingt nötige Ruhe gebietet, ihnen mit allen
Mitteln entgegenzutreten; denn wenn im heurigen Jahre nicht alle
Maßnahmen ergriffen werden, die Vermehrung unſerer geſamten Wild=
heiterkeit
in fröhlichem Lachen äußerte, und ſie lachten grade aus vollem beſtände zu unterſtützen und zu ſichern, ſo können wir unter Umſtänden
Huchen. Aeſche haben Schonzeit. Schied, Zander Barſch laichen.
Das Angeln auf Forellen, Bachſaiblinge mit Fiſch und Fliege beginnt
und Regenbogenforelle laichen noch zuweilen und ſind daher trotz
mangelnder Schutzvorſchrift zu ſchonen. Aitelfang in Forellengewäſ=

Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(ür die Verbffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltion keinerlei Ver=
antwortung
; für ſie bleibt auf Geund des 9 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Kiunſender verantwortich.) Einſendungen, die nicht verwendet werden, Unnen nicht
zurlägefandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
In einem Eingeſandt vom 25. März war beanſtandet worden,
daß in dem Straßenteil des neuen Adreßbuchs die Fernſprechan=
ſchlüſſe
nicht mehr aufgeführt ſeien. Dieſe Anſchlüſſe werden allerdings
nicht mehr im Straßenteil angegeben werden, dafür aber in alphabeti=
ſchen
Einwohnerverzeichnis, ergänzt noch durch die Angaben über Poſt=
ſcheckonto
und ſenſtige Bankverbindungen. Im Straßenteil wird ein!.
hinter dem Namen darauf hinweiſen, daß der betreffende Einwohner
Fernſprechanſchluß beſitzt. Die Anſchlußnummer iſt dann leicht in dem
alphabetiſchen Teil feſtzuſtellen, wenn etwa zunächſt im Straßenteil da=
nach
geſehen worden ſein ſollte. Das Gegebene iſt aber doch, daß Angaben
über Fernſprechanſchlüſſe uſw. zunächſt im alphabetiſchen Teil gemacht
werden, da anzunehmen iſt, daß zumeiſt der Name, aber nicht die Woh=
nung
bekannt iſt.

Unter der Bevölkerung der näheren Umgebung werden häufig
Klagen laut, daß die Händler des Kreiſes Dieburg die Preiſe für Eier
und Butter in die Höhe treiben würden. Tatſache iſt jedoch, daß dieſes
Geſchäft durch Händler des Kreiſes Erbach (beſonders in Würzberg,
Erbach und Michelſtadt) beſorgt wird, die bis zu 2 Mk. für ein Pfund
Butter bieten. Ohne beſendere Auslagen für Bahnfahrten zu haben
und nur einen Teil ihres Umſatzes verſteuernd, ſetzen ſie ihre Butter für
2,40 Mk. ab, während wir auf dem Markte, mit Unkoſten verbunden und
unter Aufſicht der Kriminalpolizei und der Steuerbehörde, im Klein=
verkauf
(bis ein Viertelpfund) 2,10 Mk., und bei Abgabe an Wieder=
verkäufer
nur 1,80 Mk. erhalten. Mit den Eiern verhält es ſich genau
ſo: Wir bekommen nur 12 Pfg., und dort werden ſie bis zu 18 Pfg.
verkauft. Wenn uns die Städte Erbach und Michelſtadt einen Verkaufs=
raum
frei zur Verfügung ſtellen würden, wären wir gerne bereit, Süß=
rahmbutter
für 2,15 Mk. pro Pfund dort abzugeben.

Tageskalender.
Landestheater, EGroßes Haus: Konzert der Freien Geſellſchaft für
Muſik. Kleines Haus, Anfang 7 Uhr (Sondermiete 170): Bürger
Schippel. Orpheum, 734 Uhr: Dolly im Himmelbett‟.
Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtel=
lungen
.
Verſteigerungskalender Dienstag, 1. April:
Holzverſteigerung vorm. 9.30 Uhr in der Daubſchen Wirtſchaft
zu Groß=Bieberau. Nutzholzverſteigerung vorm. 9.30
Uhr im Spachbrücker Gemeindewald (Zuſammenkunft bei Gaſtwirt
Heberer (Station Meſſel).

Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft : Rudolf Maupe
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſ=
Derantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für Schlußd ann: Andreas Bauer
Derantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druch und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Rummer hat 8 Seiten

Achtung!
Radfahrer!
Wo kauft man erſtklaſſige Markenräder zu billigen, und be=
quemen
Abſchlagspreiſen? Bei Ludwig Petri, Niederram=
ſtädterſtraße
13.
Wo wird Ihr Fahrrad billig und gut repariert? Bei Lud=
wig
Betri, Niederramſtädterſtraße 13.
Ferner bin ich bemüht, meine Kundſchaft wieder nach wie
vor perſönlich zu bedienen und Reparaturen wieder ſelbſt aus=
zuführen
.
Weiter mache ich wieder darauf aufmerkſam, daß mein Name
an dem Hauſe Niederramſtädterſtraße 14 mit dem dar n befind=
lichen
Geſchäft nichts zu tun hat und achte man nur bei meinen
Annoncen auf Niederramſtädterſtraße 13. Kein Laden: (4013om
Ludwig Petri
Darmſtadt, Niederramſtädterſtraße 13.

Eine angenehme Erleichterung
wird es Ihuen sein, wenn Sie mir die Bilanzierung
Ihrer Grundbuchungen vertrauensvoll überlassen.
Bilänzen mit Gewinn- u. Verlust-Berechnung billigst.
Ebenso Lieferung und Führung von vorschriftsmäßigen
Gehalt-u. Lohnlisten für Bar- u. Natural-Vergütungen
Gewissenhafte, schnelle und diskrete Bedienung.
Mikolaus Bauer, Darmstadt, Alicestraße 32, I.

Ve

[ ][  ][ ]

Rummer 91.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 31. Mürz 1924.

Seite 3.

* Schniit der Blühſträucher im Freien und
Innenzimmertreiberei.
Wenn der Froſt endlich getvichen ſein wird, beginnen die
Frühjahrsarbeiten in den Gärten. Da hört man, wenn man
durch die mit Vorgärten verſehenen Straßen wandelt, überall
das Geklapper der Gartenſcheren, und manchem der da tätigen
berufenen und unberufenen Gärtner ſieht man es an, wie es
ihm Freude macht, mit einem kräftigen Schnitt die Zweige der
Gebüſche wegzuputzen. Es iſt gut, wenn in den Vorgärten ge=
lichtet
wird, denn ſehr diele ſind zu dicht beſtanden und die Ge=
büſche
verdunkeln die Zimmer. Nur muß man das Beſchneiden
richtig anfangen. Aber darin wird leider ſehr viel geſündigt.
Blühſträucher, mit denen ja die Vorgärten meiſt beſetzt ſind,
dürfen nicht oben abgeſchnitten werden, denn dann ſchneidet
man ja die Blütenknoſpen ab und man reizt weiter den Buſch
dazu, von unten aus neue Zweige zu treiben, wodurch er viel
zu dicht wird. Man lichte von unten heraus und ziehe, indem
man die längſten Zweige von unten wegnimmt, immer wieder
neue Schößlinge von unten nach. Auf dieſe Art bleiben die
Blütenknoſpen an den Spitzen der ſtehenbleibenden Zweige un=
berührt
und der Strauch kann in guter Form gehalten werden.
Eine beſondere Behandlung erfordert die in Darmſtadt beſon=
ders
beliebte Forſythia, der bekannte, im allererſten Frühjahr
gelb blühende Strauch (nicht zu verwechſeln mit dem faſt eben ſo
früh blühenden gelben Jasmin, deſſen Zweige aber grüne Rinde
haben und nicht gelblichbraune wie die Forſythia). Die For=
ſythia
muß man vor der Blüte ganz in Ruhe laſſen, ſobald aber
die Blüten anfangen ſchlecht zu werden, rückſichtslos (und na=
mentlich
die langen Zweige) zurückſchneiden. Der Buſch ſieht
dann kurze Zeit ganz kahl aus; man wird aber beobachten,
daß ſich ſehr raſch neue ſtarte Zweige mit Blättern bilden. An
dieſem jungen Holz entſtehen im nächſten Frühjahr kräftige gelbe
Blüten. Nach deren Abwelken wird dann ſofort wieder kräftig
geſchnitten, um wieder ſtarke neue Zweige für die Frühjahrs=
blüte
hervorzurufen, und ſo fort. Verſäumt man bei der For=
ſythia
den ſofortigen kräftigen Rückſchnitt unmittelbar nach der
Blüte, ſo erhält man einen Wuſchelkopf kleiner dünner Zweige.
Der Strauch ſieht im Sommer unordentlich aus und es gibt im
nächſten Frühjahr nur kleine ſchwache Blüten. Forſythienzweige
eignen ſich von allen Blütenſträuchern am beſten zur einfachen
Zimmertreibereie. Man ſtelle, beginnend mit Februar, ein Bün=
del
abgeſchnittener Zweige in Waſſer in ein geheiztes Zimmer,
und man wird ſehen/wie in 810 Tagen die Blüten hervor=
brechen
. Wenn man etwa jede Woche ein neues Bündel ſo
einſtellt, wird man monatelang ſtets einen ſchönen Zimmer=
ſchmuck
haben. Eine weitere Behandlung, wie Ueberbrauſen und
dergleichen, iſt beim Treiben der Forſythia nicht nötig. In ähn=
lich
einfacher Weiſe laſſen ſich Zweige der Kornelkirſche, die
kleine, doldenförmig zuſammenſtehende, gelbe Blüten bringt,
im Zimmer treiben. Man beginne einmal mit dieſen einfachen
Sachen und man wird ſeine Freude daran haben. Dann ſuche
man ſich andere Arten aus und probiere, wie dieſe behandelt
werden. Das iſt ja gerade das intereſſante bei der Pflanzenbe=
handlung
: Jede Gattung hat ihre beſonderen Bedürfniſſe, und
diefe muß man zu erkennen ſuchen. Nicht ſo einfach, wie manch=
mal
angegeben, iſt es, Flieder im Zimmer zu treiben. In den
Gärtnereien wird der Flieder in mit Miſt oder Laub bedeckten
Gewächshäuſern bei gleichmäßiger, hoher, feuchter Wärme ge=
trieben
. Dieſe Vorausſetzungen ſind im Zimmer ſchwer zu er=
füllen
. Stellt man die Zweige nur offen ins Waſſer mitten in
das Zimmer oder womöglich an, das Fenſter, ſo geht die Sache
viel zu langſam voran und in der trockenen Zimmerluft verküm=
mern
die wie kleine Träubchen hervorbrechenden Blütchen bald.
Sie können ſich nicht richtig entwickeln. Auch das empfohlene
tägliche Ueberbrauſen nützt nicht viel. Nach meinen Erfahrungen
iſt es nur dann möglich, im Zimmer gute Fliederblüten zu er=
zielen
, wenn man dem Waſſergefäß mit den Zweigen den wärm=
Blech, Pappe oder dergleichen ſtülpt, ſo daß die Zweige immer
in feuchter Luft ſind. Da die Wärme im Zimmer in die Höhe
ſteigt, ſo ſtelle man die Zweige mit dem darüber geſtülpten
Kaſten auf einen Schrank in der Nähe des Ofens. Hat man einen
nach meinen Erfahrungen auch keine Bedenken, das Waſſerge=
fäß
mit den Zweigen auf den Ofen zu ſetzen, ſofern man nur
groß wird. Bei geſchickter Behandlung kann man auf dieſe
Weiſe ganz ähnliche Wärme= und Feuchtigkeitsgrade erzielen, Es ſind täglich notwendig für ein Rind 5 Kilogramm, für ein
wie ſolche bei der oben beſchriebenen Gewächshaustreiberei an=
gewandt
werden. Im Zimmer zur Blüte gebrachte Zweige
ſtelle man an das Fenſter wenn man Vorfenſter hat, zwiſchen
die Fenſter), damit ſie ſich hier in der kühlen Luft länger verfüttern,
W..r.
halten.
Zeitiger Blumenkohl.
beet ſäen und etwa nach vier Wochen in einen kalten Kaſten ver=
ab
, und Anfang Mai verſetzen wir ſie auf die vorbereiteten
Beete.
Hans Peter Kromm der Lebendige, weil ich Ihnen die Agues aufgeredet, ſagte Merete. Man ſoll

enbau, Kleintierzucht
Grundſätze der Tierfütterung
gewiſſen Menge von Füllſtoffen, welche zur Verdauung nötig an Düngewert. Seine Verteilung auf dem Acker iſt bequem, und
kemehl, Zucker und Pflanzenfaſern) und Eiweiß, wovon die Koh= Kraft zu verbeſſern.
lehydrate vor allen Dingen als Wärmeerzeuger und Fettbildner,
Klee, jungem Gras und den Brenneſſeln, in beſonderen Mengen ſpäne und Kieſernnadeln verwenden. In Buchten, die Ferkel
dienen vor allem dazu, das Tier zum Kauen anzuregen, denn Stroh durch Laub, Hobelſpäne, Moos, Heidekraut oder Kiefern=
Füllung des Magens, denn auch dieſer kann ſeine Verdauungs= kommt Laub, Moos uſw. in Frage. Torfmull eignet ſich hier
erfolgreich leiſten.
tungs=, teils als Erzeugungsfutter verwendet, d. h. jedes Tier Im Geflügelſtall dagegen iſt Torfſtreu durchaus am Platze. Sie
ben zu erhalten und die zum Leben notwendigen Verrichtungen, Scharren der Hühner werden die feinen Staubteilchen aufgewir=
Wärmeerzeugung, Atmung, Blutkreislauf Verdauung uſw. aus= belt und dringen den Tieren bis auf die Haut. Das an den
Anbau von Fleiſch Fett bzw. zur Erzeugung von Milch, Wolle, Staub dem Geflügel ſelbſt nichts ſchadet. Auch die Kalkbeine
Eiern uſw. Die Kunſt des Fütterns muß alſo darin beſtehen, der Hühner und der Kammgrind werden durch Torfmull verhin=
gung
frei zu bekommen. Man muß deshalb alles tun, was not= dünne Schicht neuen Torfmull überſtreut, braucht die Streu im
wendig iſt, um das Tier bei guter Geſundheit und behaglicher. Winter nur alle 3 bis 4 Wochen völlig erneuert zu werden. An=
Laune zu erhalten.
der größte Wert auf ſtrengſte Reinlichkeit bei der Zubereitung dergleichen bedeckt.
und Verabreichung des Futters gelegt werden. Das beſte nähr=
ſtoffreichſte
Futter wird ſeinen Zweck verfehlen, wenn es in un=
ſauberen
Geſchirren zubereitet oder verabreicht wird. Man tut
füttern, als weniger oft größere Futtermengen zu geben. Die ſchweine der Wurfzeit entgegen, denn eine gute Zuchtſau bringt
ſie jedesmal mit gutem Appetit vollſtändig verzehrt werden; es, das Schwein dadurch an, daß es mit dem Rüſſel ſein Lager zu=

nahmefähigkeit. Die Torfſtreu hat noch den Vorteil, daß ſie das
flüchtige Amſt=nigt feſthält und deshalb Stickſtoffverluſte verhin=
Das Hauptgewicht der Tierhaltung liegt in der zweckmäßigen dert. Das macht ſie beſonders geeignet für Pferdeſtälle. Der
Zuſammenſtellung des Futters. Das Tier bedarf neben einer mit Torfſtreu berietzte Stallmiſt verliert bei der Lagerung wenig
ſind, vor allen Dingen der beioen Nährſtoffe Kohlehydrate (Stär= für leichten Boden bietet er noch den Vorteil, die waſſerhaltende
Für alle Tiere eignet ſich die Torfſtreu jedoch nicht. Schweine
die Eiweißſtoffe als Fleiſchbildner anzuſehen ſind. Verhältnis= freſſen häufig die Streu mit dem aus dem Troge fallenden Fut=
mäßig
reich an Kohlehydraten ſind die Wurzel= und Knollen= ter auf und tragen dann Darmbeſchwerden und andere Geſund=
gewächſe
. Eiweiß iſt beſonders in den Hülſenfrüchten, dem Korn, heitsſtörungen davon. Für ältere Schweine laſſen ſich Hobel=
in
Blut und Fleiſchfuttermehlen uſw. enthalten. Füllſtoffe ſind beherbergen, iſt jedoch ſauberes, trockenes Stroh nötig. Die Fer=
diejenigen
Teile des Futters, die nicht hauptſächlich zur Er= kel lecen überall herum und angefaultes, ſchimmliges Stroh
nährung beſtimmt ſind, wie z. B. das Stroh, Häckſel uſw. Sie wird ihnen leicht gefährlich. Im Ziegenſtall erſetzt man das
gründliches Kauen iſt ſchon ein Teil der Verdauung, und zur nadeln. Für Kaninchen iſt Heu die beſte Streu. Als Erſatz
arbeit nur bei Anwefenheit beſtimmter Mindeſtimengen wirklich nicht, da die niedrig gebauten Tiere leicht den Staub in die
Augen und Naſenlöcher bekommen. Die Kaninchen wühlen ſich
Das gereichte Futter wird vom Tiere ſelbſt teils als Erhal= auch gern ein, und das iſt ihnen bei Torfſtreu nicht möglich.
braucht einen Teil des ihm gereichten Fütters dazu, ſich am Le= bindet den Kot und hält den Stall trocken und warm. Durch das
zulöſen; erſt der dann übrigbliebende Teil des Futters dient zum Federn ſitzende ungeziefer wird dadurch erſtickt, während der
den Verbrauch an Erhaltungsfutter auf ein Mindeſtmaß zu be= dert. Man bringt die Streu handhoch in den Stall und lockert
ſchränken, um einen möglichſt großen Teil des Futters zur Erzeu= ſie zweimal in der Woche auf. Wenn man dabei zugleich eine
ſtelle der Torfſtreu kann man auch Sand verwenden, den man
Wie bei der Haltung im allgemeinen, muß bei der Fütterung 5 bis 8 Zentimeter hoch einbringt und mit Heidekraut, Laub oder
Vom Ferkeln der Schweine.
Die Monate März und April ſind die Zeit der Frühjahrs=
beſſer
, öſter am Tage, mindeſtens dreimal, kleine Gaben zu ber= ferkel. Mit Hoffnung und Bangen ſehen die Beſitzer der Zucht=
Futtermengen müſſen bei allen Tieren ſo bemeſſen werden, daß oſt mehr ein, als eine Kuh. Das Herannahen des Werfens zeigt
iſt gänzlich wertlos, etwa ſtets Vorratsſutter im Futtergeſchirr ſammenſcharrt. Es darf jetzt nicht mehr unbeobachtet bleiben,
haben zu wollen. Es würde leicht dem Verderben ausgeſetzt ſein, weil ſonſt die Ferkel von der Mutter leicht erdrückt oder aufge=
und zum erheblichen Teil verſchwendet werden. Feſtſetzung und freſſen werden. Das Tier darf nicht durch fremde Zuſchauer be=
pünktliche
Einhaltung von Futterzeiten empfiehlt ſich ſehr. Das unruhigt werden, am beſten hält ſich in ſeiner Nähe nur die Per=
Tier gewöhnt ſich bald an dieſe Zeiten, gibt ſich in den Zwiſchen= ſon auf, die es während der Trächtigkeit beſorgt hat. Die neu=
räumen
der behaglichen Ruhe hin und wird erſt wieder zur Fut= geborenen Ferkel bringt man zunächſt in einem Korb mit weicher
terzeit lebhaft, braucht deshalb alſo weniger Erhaltungsfutter. Unterlage in Sicherheit und deckt ſie zu, bis das Werfen vorüber
Hat man längere Zeit eine beſtimmte Futterzuſammen= iſt, worauf man ſie der Sau zum Säugen hinlegt. Iſt der Stall
ſtellung gegeben, ſo haben ſich die Verdauungsorgane des Tieres, nicht warm, dann empfiehlt es ſich, die Ferkel während der er=
an
dieſe Zuſammenſtellung gewöhnt. Wird nun die Zuſammen= ſten 6 bis 8 Tage von der Mutter getrennt zu halten, am beſten
ſtellung plötzlich und ohne allmählichen Uebergang geändert, ſo, im warmen Kuhſtall, und ſie nur vier= bis ſechsmal täglich der
können ſich die Verdauungsorgane nicht ſo ſchnell dem neuen Mutter zum Sauzen zu bringen. Manche Sauen zeigen Luſt, ein
Futter anpaſſen, das Wohlbefinden des Tieres leidet, das Futter. Ferkel zu töten oder aufzufreſſen. Die Urſache ſind meiſt die
wird ſchlecht ausgenutzt, es tritt vermehrter Verbrauch von Er= ſpitzen Zähhe, die manche Ferkel ſchon mit auf die Welt bringen.
haltungsfutter ein.
Sie verurſachen damit beim Saugen dem Mutterſchwein Schmer=
Zu beachten iſt, daß alle Tiere im Verhältnis zu ihrem Kör= zen. Man zwickt, jeſe ſcharfen Zähne mit einer ſcharfen Zange
vergewicht um ſo mehr Futterſtoffe benötigen, je jünger oder ab. Werden mehr Ferkel geſvorfen, als die Mutter ernähren
kleiner ſie ſind. So braucht eine Anzahl Kaninchen mehr Futter, kann, dann beſeitigt man die ſchwächlichen am beſten ſofort, da=
als
ein Schwein von ihrem Geſamtgewicht.
mit die übrigen kräftig heranwachſen können. Die mangelhaſte

Die Streu im Kleintierſtall.
Die Streu ſpielt bei der Viehhaltung eine große Rolle. Sie
ſoll den Tieren nicht nur ein weiches, warmes und trockenes
Lager im Stalle bieten, ſie ſoll vor allen Dingen die Ausſchei=
dungen
binden und dadurch die Ausdünſtungen hemmen. Ihre
ſten Platz im Zimmer gibt und darüber einen Kaſten aus Holz, Eigenſchaſten ſind ferner wichtig im Hinblick auf die Verwen=
dung
des mit ihr gewonnenen Düngers. Sie ſoll eine gleich=
mäßige
langſame Zerſetzung des Stallmiſtes begünſtigen, damit
er ſich richtig auf dem Lande verteilen läßt. Verluſte an Stick=
ſtoff
ſoll, ſie verhindern und ſchließlich die Bildung von Humus

Milchabſonderung der Mutterſchweine iſt manchmal nur eine
Folge zu geringer Ernährung, z. B. durch Käſewaſſer, Kartoffel=
ſchlempe
uſw. In den erſten Tagen nach dem Ferkeln gibt man
der Zuchtſau nur wenig Futter in Form von lauwarmem dün=
nen
Brei, bis der Magen und Darmkanal wieder gehörig erſtarkt
ſind. Zur Ernährung und gleichzeitigen Förderung der Milch=
abſonderung
eignen ſich geſchnittene Runkelrüben, gedämpfte
Kartofſeln mit abgerahmter Milch, Buttermilch mit gekochtem
Weizen=, Gerſten= oder Maisſchrot, Schwarzmehl und Weizen=
kleie
und als Erſatz für die Wurzelgewächſe ſpäter Gras und
Klee. Damit die in dieſer Zeit ſehr gefräßigen Tiere ſich nicht
überfreſſen, verteilt man das Futter täglich auf 4 Mahlzeiten.

unterſtützen. Das gebräuchlichſte Streumaterial iſt Stroh von Gut iſt es, wenn man den Ferkeln nach 10 bis 12 Tagen mit der
nicht allzu ſtark geheizten Porzellanoſen im Betrieb, ſo beſtehen Winterhalmfrüchten, weil es allen dieſen Bedingungen entſpricht. Mutter einige Stunden Bewegung verſchaffen kann. Im Alter
Der Landwirt gewinnt es meiſt aus eigener Wirtſchaft und gibt von 14 Tagen gibt man den Jungtieren warme, friſche, jüße
einen Bigelroſt oder dergleichen darunter ſtelt und die Luſt= daher ſeinen Aeckern mit dem Staldung einen Teil der durch Magermilch dder auch mit Eivas Waſſer verlünnte Volmich.
die Ernte gewonnenen Nährſtoffe zurück. Der Strohverbrauch iſt Stellt ſich Freßluſt ein, ſo gibt man ihnen zwiſchendurch ge=
zuführung
in dem Kaſten ſo reguliert, daß die Wärme nicht zu aber nicht gering, wenn die Streu gut und zweckmäßig ſein foll. ſchrotete Gerſte oder Weizen.
Brutmaſchine ohne Heizung.
Pferd 3, ein Zuchtſchwein 3½, ein Maſtſchwein 3, ein Schaf ¼ und
eine Ziege bis ½ Kilogramm Stroh. In ſtroharmer Zeit muß
Anſtatt mit Petroleum, Gas oder Elektrizität kann man in
man Erſatz heranziehen und bei Futterknappheit das Stroh lieber Brutmaſchinen die nötige Wärme auch auf einfachſte Art durch
heißes Waſſer erzeugen. Dieſe Apparate ſind ſo gebaut, daß ſie
Als Erſatzſtoffe kommen in Betracht: Torfſtreu, Farnkraut, nur wenig Wärme verlieren. Von Zeit zu Zeit, meiſt früh und
Schilf, Laub, Kiefernadeln, Moos, Heidekraut, Sand uſw. Auch abends, wird etwas heißes Waſſer nachgefüllt, mehr oder weni=
Hobelſpäne laſſen ſich mit Erfolg verwenden dagegen ſind Säge= ger, je nach der Temperatur des Raumes, in dem die Maſchine
ſpäne und Aſche nicht geeignet, da ſich leicht Flöhe und Läuſe, ſteht, und zwar nach Angabe einer kleinen Tabelle; eine Regulie=
Die früheſte Blumenkohlernte liefert allerfrüheſter Erfurter darin einniſten. Am wertvollſten von allen dieſen Stoffen iſt rung brauchen die Maſchinen nicht, ſind alſo an Einfachheit nicht
Zwerg, den wir Ende Februar oder Anfang März in ein Miſt= die Torfſtreu. Sie übertrifft im Aufſaugvermögen das Stroh zu übertreffen. Sie ſind ſo recht die Brutmaſchine für bäuerliche
ſogar bedeutend. Wenn 100 Kilogramm Stroh 400 Kilogramm Verhültniſſe; ſelbſt ſehr ungeſchickte Anfänger kommen um die
ſtopfen. Durch reichliches Lüſten härten wir die Pflanzen gut Jauche auſaugen, ſo nimmt Torfſtreu bis zu 900 Kilogramm übliche Opferung der erſten Bruten herum. Die Erfolge ſind
auf. Vorauszuſetzen iſt dabei, daß die Torfſtreu trocken iſt, denn durchweg mindeſtens dieſelben, wie mit den beſten alten Vor=
je
höher der Waſſergehalt der Streu, deſto geringer ihre Auf= richtungen.

90)

Eine Geſchichte von Ufer zu Ufer
von Johanna Wolff.
(Nachdruck verboten.)

Die Tür tat ſich auf, und herein kamen Hand in Hand die
kleine fremde Gret und Günter, der Knirps.
Herr Kreipel ſtarrte und fuhr ſich nach dem Kopf. Meiner
Seel!, s hat mir gradezu die Luft verſchlagen die beiden!
Mäxchen war auch in dem Alter.
Iſt uicht Märchen! Iſt Günterlein, rief Gret, den Kleinen
mit beiden Armen umfangend. Ich fand ihn, als ich die Tür
aufmachte, wo wir drin ſchliefen nicht, duß
Das Knäblein niate und lief der Großmutter zu, aus deren
Nockfalten er Guck Guck mit dem Dirnchen ſpielte.
Merete drückte die kleine Geſtalt an ſich, während ſie mit der
freien Sand noch immer den Nücken des armen verſchreckten
Mannes ſtrich, als wäre er auch ein Kleines, dem ſie das Schreien
verglätten mußte.
Ich wußte ja, daß Sie dieſe gute Hand nicht von uns ab=
ziehn
würden, ſagte der große Willy, die freundliche Rechte feſt=
haltend
, denn, wenn ich jetzt nicht hergekommen wär, denn
denn wärs in den Ninnſtein mit uns gegangen oder ins
Waſſer, ja. Er gab ſich einen Ruck aufrecht. Aber jetzt jetzt!
Verſprechen will ich nichts, doch Sie ſollen s erleben an mir
wenn wenn, er ſchlucte wieder, wenn Sie mir bloß ſagen,
daß Sie mein Malchen hier behalten.
Ich ſag’s, Kreipel, ich ſag’s wirklich, gab Merete herzlich
zurück. Aber da kommt unſere liebe Gudrune, rief ſie, auf das
Buckelchen weiſend, die nimmt uns die Kinderchen ab. Und
nach etlichen erklärenden Worten gingen Gret und Günter Hand
in Hand zur Tür hinaus, grad wie ſie hereingekommen waren.
Da faltete Herr Kreipel die Hände, und ſein verängſtet Ge=
ſicht
wurde ſo fromm und friedlich, als käme er aus der Kirche.
Frau Nachbarin, ſagte er. Und dann ſagte er nichts mehr,
ſondern legte den Kopf auf die Arme und weinte.
und wieder ſtreichelte die reinliche Hand den breiten
knochigen Nücken, bis er ſtille wurde und hochkam.

Hab, ja auch mein Teil Schuld an der traurigen Geſchichte,
nur reolich mit ſich ſelber ſein.
Sie Sie ſind in Menſch! n Menſch ſind Sie, Frau Nach=
barin
, rief der große Willy begeiſtert, und ein Engel Gottes
dazu! Und wenn ich jetzt nicht aus dem Schlamm komme, will ich
nicht Kreipel heißen!, Uind die Bierwürſtel, die will ich künftighin
ſelber machen! Kann Fleiſch genug bekommen und Blut und
Speck dazu alles ſo um die Eck herum, wiſſen Sie.
Dann werden Sie wohl bald hinter Schloß und Riegel
ſitzen. Sie drohte ihm mit dem Finger.
Sie meinen wegen der Nahrungsgeſetze, lachte er, haben
Sie ne Ahnung! Was dagegen geſündigt wird, nicht auf ne
Kuhhaut läßt ſich’s ſchreiben. Aber vielleicht wär’s noch das beſte,
wen ſie einen ſo in die Kabuſe ſteckten Planke zu und denn
Schwamm drüber, was?
Kreipel!
Ne, ne! Sie brauchen mich nicht ſo anzuſehn. Ihre Augen,
die waren ſchon früher ſo ſo wie Ihre Hände, möcht ich
ſagen: reinlich. Nel Meine Pflicht vergeß ich nicht. Und mein
armes Malchen ſoll den Vater behalten. Iſt zwar kein beſonderes
guter, aber, 1 a3 ſoll man machen?. Man ſchwimmt mittendrin
und windet ſich durch. Aber: durch komm ich! Jetzt, wo Sie mich
ſo menſchenfreundlich geſtreichelt haben und das arme Wurm
mit dem Kind hier, bleiben ſoll, und ich keine Angſt zu haben
brauche vor Ihrem Herrn Sohn Ja und jetzt jetzt will ich
auch fortmachen.
Und während das Malchen ſchlief und Gret mit den beiden
Jungchen ſpielte, fuhr Herr Kreipel im Bauernwäglein wieder
davon. Man ſah es ihm förmlich an, daß er durchkommen'
woürde! So wuchs der Zuſammengedrückte aus ſeinem Elend=
ſein
heraus. Immerfort ſegnete er auf ſeiner Haidefahrt die gute
Hand, die ihm die übergroße Laſt erleichtert hatte.
Du haſt recht getan, ſprach Hans Peter zur Mutter, als er
von der Reiſe wiederkam und Kreipel=Malchen mit ihrem Kind
unter ſeinem Dach fand. Die Kleine wird ſich ſelbſt wiederfin=
den
. Aber wir werden Geduld haben müſſen.
Nun fügte es ſich ganz von ſelber, daß Malchen diel mit
Gudrune zuſammenkam; da erwies es ſich denn, daß dieſe Kinds=

Emm mmmmmmmmmmmmmmmmmmmmgmnmnngmmnmn
kranken umzugehen. Mit liebem Blick und Wort ſtecte Gudrune
der abweſend Dreinſchauenden einen zerriſſenen Kinderſtrumpf
in die Hand. Nadel und Faden wurde im Körbchen daneben=
geſtellt
. Da fiel das Malchen über die Arbeit her und machte ſo
eifrig Kinderſöcklein heil, als ob ſie dafür bezahlt bekäme. Ein
andermal richtete Gudrune Fallobſt fürs Muskochen zu; ganz
ſtill machte ſich auch Malchen über die Früchte her. Sie tat alles
mit einer ſonderbaren Haſt, als ſtände einer mit der Hetzpeitſche
hinter ihr.
Ich will ganz unverhofft zu ihr gehn, ſagte Hans Peter.
Als er mit dem kleinen Günter an der Hand zu ihr trat, zuckte
ſie auf, ſtarrte in ſein Geſicht und ſchlug ſcheu den Arm vor die
Augen; ihr ganzer ſchmaler und magerer Körper bebte und zit=
terte
, dann aber griff ſie nach dem Kind und hielt ſich an ihm
feſt.n Märchen rief ſie immer wieder, Mäxchen!
Iſt nicht Märchen! Iſt Günterlein! wehrte die hereinlau=
fende
Gret mit ihrer hellen und ſcharſen Stimme. Das kleine
Weib aber herzte den Knaben mit Heftigkeit und brach in halt=
loſes
Weinen aus. Hans Peter ſtand ganz ſtill daneben. Und
wie ſeine Mutter den Kneipel=Willy geſtreichelt hatte, ſo tat er
es jetzt bei Malchen. So ſol Nun iſts gut! beſchwichtigte
er die Erregte. Komm, ſieh mich eizmal an! Da iſt doch nichts
zum Fürchten an mir, wie? Und wenn Malchen den Arm
wieder vor die Augen hob, zog er ihn mit freundlicher Ge=
laſſenheit
herunter, bis ſie das Schüttern der Nerven überwun=
den
hatte und ihr Schluchzen ſtiller wurde. Und zuletzt wagte
ſie ihn anzuſchauen, ſchauerte aber und lag über ſeine Füße ge=
bückt
, weinend, als müßte ſie ihre Seele herausſchwemmen,
und dann fiel ſie erſchöpft in ſich zuſammen. Da nahm er ſie
in den Arm und brachte ſie zu Bett. Seine Hand umklam=
mernd
, kam ſie zur Ruhe und ſchlief ein, tief und feſt, um mit
befreitem Gemüt zu erwachen.
Zwar oft noch legte ſich der Arm vors Geſicht, wenn ſie
Hans Peter ſah, und oft noch rief ſie Mäxchen, wenn ſie das
Günterlein erbliclte. Aber Malchen hatte begriffen! Was taub
und abgeſtorben in ihr getueſen, nahm wieder Fühlung ſie
hatte die Tatſachen erkannt und in ſich überwunden. Nun
konnte langſam die Heirung vor ſich gehn.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Rummer 91

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3. Bericht der Rechnungsprüfer.
4. Entlaſtung des Vorſtandes.
5. Wahl des Vorſtandes und der Rechnungsprüfer.
6. Voranſchlag für das Vereinsjahr 1924.
7. Vortrag des Herrn Rechtsanwalts Dr. Oppenheimer
über die 3. Steuernotverordnung.
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