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Bel wöchenilich 2maligem Erſcheinen vom 1. März 
bis 31. März 2.18 Goldmark und 22 Pfennig 
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preis ohne Beſtellgeld monatlich 2.50 Goldmart. 
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beſitmmten” Tagen wird nicht übernommen. 
            Nicht=
erſcheinen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt 
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Fernruf ohne Verbindliſchkeit für uns. Poſiſchecktonto: 
Frankfurt a. M. 4301.
Einzelnummer 10 Goldpfemnigr
 Hefſiſche Neueſte Nachrichten 
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort 
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet. 
Nummer 94 
Montag, den 31. März 1924. 
187. Jahrgang
 Anzeigenpreis: 
27 mm breite Zeite im Kreiſe Darmſfadt 20 Goldpfg 
Finanz=Anzeigen 30 Goldpfg., Reflamezelle (92 mm 
breit)/ 4 Goldmart. Anzeigen von auswärts 30 Goldpfg., 
Finanz=Anzeigen 45 Goldpfg., 92 mm breite 
            Reklame=
zeiſe 1.50 Goldmark. Alle Preiſe in Goldmark 
(4 Dollar — 4.20 Mark). — Im Falſe höherer 
Gewalt, wie Krſeg. Aufruhr, Streik uſw., erliſcht 
iede Verpſlichtung auf Erfüllung der 
            Anzeigen=
aufträge und Teiſung von Schadenerſatz. Bei 
Konkurs (der gerichtlicher Beſtreibung fällt ſeder 
Rabatt weg. Banktonto: Deutſche Bank und 
            Darm=
ſtädter 8 Nationalbank.
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 reutwirtattuter auer „Jayre over mehrmals im Jahre zuſammen, 
um ſich mit der Weltlage und der Weltwirtſchaft zu beſchäftigen. 
Dieſe Konferenzen, auch die der Sachverſtändigen, ſind die 
            Feſt=
ſtellung der Tatſache, daß dieſer Frieden keine Epoche ruhiger 
Entwiaklung geſchaffen hat, ſondern daß er den beſtehenden 
            Auf=
ruhr der Welt zu einer Dauereinrichtung machen wird, wenn 
man nicht zu einer Verſtändigung kommt. 
Das Zuſammenwirken der Sachverſtändigen, 
ihre ehrliche Abſicht, von der ich überzeugt bin, dieſe Probleme 
objektiv zu löſen, zeigt an ſich das Bild einer gewiſſen 
            Entſpan=
nung, aber die Frage iſt berechtigt, ob dieſes Komitee ſich auch 
ein richtiges Bild von der deutſchen Leiſtungsfähigkeit verſchafft 
hat. Ich bin nicht in der Lage, zu den Zeitungsmeldungen 
            Stel=
lung zu nehmen, die über die Beſchlüſſe der Sachverſtändigen 
ſprechen, aber ich möchte eines grundſätzlich zu dieſen 
            kommen=
den Beſchlüſſen bemerken, zunächſt was der Reichskanzler kürzlich 
auf der Tagung der deutſchen Induſtrie erörtert hat: die 
            deut=
ſche Reichsregierung ſteht den Entſchließungen 
der Sachverſtändigen in voller Freiheit 
            gegen=
über. Sie wird ihrerſeits alles tun, um zu einer Verſtändigung 
zu kommen, ſoweit das deutſche Volk die Leiſtungen, die ſich 
aus dieſer Verſtändigung ergeben, tragen kann. 
Aber ſie wird auch beſtimmte Grundſätze aufrechterhalten 
müſſen. Eswirdwieder die Frage kommen, ob wir 
etwas unterſchreiben ſollen, das wir glauben, 
nicht leiſten zu können, und die Entwicklung gerade der 
letzten vier Jahre hat gezeigt, daß nichts den Frieden der Welt
 barationsabgabe von 26 auf 5 Prozent zu 
            errei=
chen, daß es uns gelungen iſt, im Einvernehmen mit der Bank 
von England für die Unterſtützung der Errichtung der 
Golddiskontbank die Gewährung eines 
            Kre=
dits von 300 Millionen Goldmark zu gewinnen, das 
ſind alles Teilergebniſſe, und in dieſer Arbeit unter den 
            ſchwer=
ſten Verhältniſſen doch vorwärts gekommen zu ſein, das ſollte 
man bei uns allgemein anerkennen ſtatt zu ſagen, es ſei ja 
            gar=
nichts geſchehen. Was die 
vaterländiſchen Verbände und Organiſationen". 
betrifft, die insbeſondere auch die Jugend an ſich ziehen, ſo 
lehne ich den Kampf gegen dieſe Organiſationen ab. Wenn 
auch manche von ihnen uns bekämpfen; es ſind Verbände, denen, 
glaube ich, wenn wir jung wären, auch angehören würden. Sie 
ſind der Ausdruck des Empfindens daß wir 
hinausdrängen über, den Parteigeiſt zur 
            Zu=
ſammenfaſſung aller Kräfte in einen 
            vater=
ländiſchen Geiſt. (Stürmiſcher Beifall.) Und wenn dieſe 
Verbände weiter durch das= was ſie tun und treiben, in 
            körper=
licher Ertüchtigung einen Erſatz ſchaffen wollen für das, was 
uns verloren gegangen iſt, durch das erzwungene Aufgeben der 
allgemeinen Wehrpflicht, wer von uns wollte ſich gegen dieſen 
Geiſt wenden? Was wir fordern müſſen, iſt die 
            Verant=
wortlichkeit der Führer. Wir müſſen fordern, daß man die 
Jugend, die in dieſer Bewegung ſteht, frei von 
Verhetzung macht, und ſie hinführt zum großen 
nationalen Gedanken. (Beifall.) Und:
 Hände weg von der deutſchen Reichswehr! 
Sie gehört keiner Partei, ſie gehört dem ganzen deutſchen Volk. 
Achtung vor denen, die ſich ihr zur Verfügung geſtellt haben; 
Achtung vor den Offizieren, die einſt im Glanz des Kaiſerſtaats 
ſtanden und die mehr nationales Gefühl bewieſen damit, daß 
ſie ſich der Republik zur Verfügung ſtellten, anſtatt einfach 
            fort=
zugehen und die Dinge anderen zu überlaſſen. (Stürmiſcher 
Beifall.) Was ich vielfach vermiſſe, das iſt die Achtung vor 
dem Reiche in ſeiner heutigen Geſtaltung und 
Führung. Es darf keine Schimpffreiheit beſtehen gegenüber 
der Leitung des Reiches und ſeinem Präſidenten, wie dies in 
München geſchehen iſt, ohne daß der Vorſitzende dies 
            ausrei=
chend zurückgewieſen hat. (Sehr richtig!) Wir müſſen zu einer 
Entwicklung kommen, die das Nationale nicht zu einer 
            Partei=
frage macht, ſondern zur Frage des ganzen Deutſchlands. Das 
große vaterländiſche Empfinden muß 
            Ge=
meingut des ganzen Volkes werden. Deshalb 
nicht Bekämpfung der Verbände, ſondern hinein in die 
            Ver=
bände mit unſerem Geiſt. (Lebhafter Beifall und 
            Händeklat=
ſchen.) Der Zuſtand der Wirtſchaft ſeit dem Kriege iſt ein 
überaus troſtloſer. Was wir brauchen, iſt einmal ein Abbau 
der Staatsbevormundung und zweitens die Mehrarbeit. Nur 
wenn der Deutſche mehr arbeitet und das letzte leiſtet, was wir 
von ihm erwarten, können wir wieder emporkommen. Aber ich 
warne vor Extremen nach der einen oder der anderen Seite. 
Die Arbeiterſchaft hat ihr Uebergewicht nach der Revolution 
ausgenutzt nach einer Richtung, die unſere Volkswirtſchaft 
            zer=
ſtört. 
Man hätte ſich rechtzeitig über ein vernünftiges Maß einigen 
können. Aber heute, wo ein Arbeiter froh iſt, eine Stelle zu 
            be=
kommen, möge man auch auf der anderen Seite dieſe Lage nicht 
ausnutzen. (Stürmiſche Zuſtimmung.) Wir ſind auch darin eine 
große Notgemeinſchaft. 
Ich komme nun zu den Fragen der 
Innenpolitik. 
Unſere Idee, die wir immer betont haben, war das 
            Zuſammen=
wirken von rechts bis zu einer ſtaatsbejahenden 
            Sozialdemokra=
tie. Wir ſtanden aber Hemmungen auf beiden Seiten gegenüber. 
Die Sozialdemokratie hat ihre Hemmungen, ſich bewußt 
zu der ſtaatlichen Aufbauarbeit mit den anderen Parteien zu 
            be=
kennen, zu bezahlen gehabt mit einer großen inneren Zerſetzung und 
großen Verluſten ihrer Anhänger. Ich möchte mich dabei nicht 
des Fehlers ſchuldig machen, die Frage auszuſprechen, daß die 
Sozialdemokratie überwunden ſei. Der Schrei nach der Diktatur 
war der größte politiſche Dilletantismus, der ſich in unſerer 
Entwicklung abgeſpielt hat. Die Schaffung einer 
            wert=
beſtändigen Währung iſt die ſtärkſte antimarxiſtiſche Tat, 
die ſeit der Revolution in Deutſchland dor ſich gegangen iſt. — 
Nun ein Blick in die Zukunft. Wohin gehen die Dinge bei uns? 
Sie gehen im Volke nach den Extremen hin. Die 
            Sozialdemokra=
tie wird große Verluſte erleiden; aber dieſe Verluſte ſind auch 
für uns inſoweit wenig erfreulich, als ſie die Maſſen vielfach zum 
Kommunismus treiben. Wir haben auf der anderen Seite die 
Bewegung der deutſch=völkiſchen Partei. Keiner weiß, welches 
Gefühl in ihr ſtärker iſt, der Kommunismus nach innen oder das 
nationale Gefühl nach außen, beides Gefühle, von denen wir 
keinen Gebrauch machen können. (Stürmiſche Zurufe: Sehr 
            rich=
tig!) Die vereinigte Sozialdemokratie beſteht aus heterogenen 
Elementen und zeigt heute, wie falſch es war, ſich mit den 
            Un=
abhängigen zu vereinigen und damit jede Stoßkraft der Partei 
auszuſchalten. Die Deutſchnationalen erklären ſich 
            be=
reit, einen Anteil an der Regierung zu übernehmen oder ſie 
mindeſtens maßgebend zu beeinfluſſen. Wir können das nur 
            be=
grüßen und unſer Bedauern ausdrücken, daß ſie ſich nicht längſt 
dazu durchgerungen haben. (Sehr gut!) Wenn die 
            Deutſchnatio=
nalen an der Regierung teilnehmen werden, werden ſie in 
            weni=
gen Wochen ſehen, wie ganz anders die Dinge ſich darſtellen, 
wenn man verantwortlich handelt, als in den 
            Wahlverſammlun=
gen. Eine deutſchnationale Regierung wird den Beamtenabbau 
nicht aufgeben und den Steuerdruck nicht vermindern. In der 
Außenpolitik wird ſie genau ſo gebunden ſein durch die 
            Konſe=
quenzen des verlorenen Krieges wie wir. Wir werden uns weiter 
von den Grundſätzen leiten laſſen, die uns in den letzten Jahren 
geleitet haben. Ich habe die feſte Ueberzeugung, daß die Politik 
einer künftigen bürgerlichen Regierung zum Mittelpunkt die 
            Auf=
faſſung haben wird und muß, die ſich mit unſerer Auffaſſung 
deckt. 
Wahlaufruf der Oeutſchen Volkspartei. 
* Berlin, 31. März. (Priv.=Tel.) Der vom Parteitag der 
Deutſchen Volkspartei angenommene Wahlaufruf der Deutſchen= 
Volkspartei hat folgenden Wortlaut: 
Deutſche Männer, deutſche Frauen, deutſche Jugend! Wieder 
werdet Ihr zur ſchickſalsſchweren Entſcheidung gerufen. 
            Wieder=
aufbau oder Zerſtörung, Ordnung oder Zerrüttung und 
            Bürger=
krieg, die Entſcheidung darüber, was kommen ſoll, liegt am 4. Mai 
in Eurer Hand. Die nächſte Zukunft wird über Leben und Tod 
des deutſchen Volkes entſcheiden. Nicht durch agitatoriſche 
            Schlag=
worte, ſondern nur durch verantwortungsvolle Mitarbeit 
            wen=
den wir unſer Schickſal. Der heldenhafte Kampf unſerer 
            Volks=
genoſſen in dem beſetzten Gebiet ſei uns Vorbild für die 
            Errin=
gung einer nationalen Volksgemeinſchaft. Wie an Rhein, Ruhr 
und Saar und bei den großen Abſtimmungskämpfen in den 
Grenzgebieten eine nationale Einheit nach außen in Erſcheinung 
trat, ſo muß auch für die Sicherung der deutſchen Zukunft und 
die Befreiung der beſetzten Gebiete dieſe Einheit heiß zu 
            er=
ſtrebendes Ziel ſein. Rhein, Ruhr, Pfalz und Saar, immer und 
immer wieder rufen wir es in alle Welt hinaus: Untrennbar iſt 
ganz Deutſchland mit Euch, ſeid Ihr mit Deutſchland verbunden. 
Nimmer geben wir deutſches Land und deutſches Volk preis. In 
Treue gedenken wir der Brüder und Schweſtern in den 
            gefährde=
ten und in den geraubten Gebieten. Auf Grund der von uns 
            ge=
leiſteten koloniſatoriſchen Kulturarbeit erheben wir mit 
            Entſchie=
denheit Anſpruch auf koloniale Betätigung des deutſchen Volkes. 
Wähler und Wählerinnen, die Deutſche Volkspartei wirbt um 
Euer Vertrauen, Wahrung nationaler Würde, Stärkung der 
Staatsautorität, Pflege deutſchen Weſens und deutſcher Kultur, 
Schutz jeder ehrlichen Arbeit, Kampf gegen Wucher und 
            Ausbeu=
tung ſind die Ziele unſerer Politik. Die Reichseinheit über alles, 
dies Einzige, das von Bismarcks Erbe uns noch geblieben, dem 
deutſchen Volke zu erhalten, iſt uns heilige Pflicht. Nicht durch 
Putſche und Attentate, ſondern durch Pflichterfüllung und 
            Opfer=
willigkeit für das Reich ſichern wir unſere völkiſche Zukunft. 
Grundlage jedes Wirtſchaftsverkehrs iſt eine feſte Währung.
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100 Seiten ſtark, tritt die „Woche” in ihren 26. Jahrgang ein. Beträchtlich erweiterter 
Inhalt — äußerlich gekennzeichnet durch größeres Format —, beſondere Druckausſtattung, 
intereſſante aktuelle Photographien und Originalzeichnungen aus aller Herren Tänden 
(etwa 30 Expeditionen ſind gegenwärtig im Ausland unterwegs), die Mitarbeiterſchaft 
hervorragender zeitgenöſſiſcher Künſtler, Schriftſteller und Wiſſenſchaftler auf allen 
Gebieten werden auch in Hukunft die Grundlage für die beiſpielleſe Popularität der 
„Woche” bilden. Damit ſetzt die „Woche” ihre ſtolzeſten 
Craditionen aus der Vorkriegszeit fort. Leſen Sie das
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 Bel wöchenilich 2 malſgem Erſcheinen vom 1. März 
bis 31. März 2.18 Goldmark und 22 Pfennig 
Abtragegebühr, abgeholt 2.25 Goldmark, durch die 
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            Nicht=
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berechtigt den Bezieher nicht— zur Kürzung des 
Bezugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch 
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Morgenzeitung der Landeskauptſtadt 
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Nummer 94 
Montag, den 31. März 1924. 
187. Jahrgang
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Nabatt weg. Banktonto: Deutſche Bank und 
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ſtädter 8 Nationalbank.
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Ab 
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icht nur Heitgeſchichte des deutſchen Volkes hat die 
„Woche” in Wort und Bild gegeben. Weltumfaſſend 
war und iſt ihre Berichterſtattung, der Gegenwart wie der 
Dergangenheit gedenkend. Das zeigen u. a. die Bilder und 
Griginalphotographien von den Cutanchamon=Uusgrabungen, 
ſwie ſie von keiner anderen deutſchen Heitung oder Heitſchrift 
peröffentlicht wurden.
 Die Romane der beſten deutſchen 
Schriftſteller werden in der „Woche‟ 
zuerſt abgedruckt. Jetzt beginnt ein
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 TMoman von ? 
Hadon waelso
 unener uuer Juyre oder meyrmals im Jahre zuſammen, 
um ſich mit der Weltlage und der Weltwirtſchaft zu beſchäftigen. 
Dieſe Konferenzen, auch die der Sachverſtändigen, ſind die 
            Feſt=
ſtellung der Tatſache, daß dieſer Frieden keine Epoche ruhiger 
Entwiaklung geſchaffen hat, ſondern daß er den beſtehenden 
            Auf=
ruhr der Welt zu einer Dauereinrichtung machen wird, wenn 
man nicht zu einer Verſtändigung kommt. 
Das Zuſammenwirken der Sachverſtändigen, 
ihre ehrliche Abſicht, von der ich überzeugt bin, dieſe Probleme 
objektiv zu löſen, zeigt an ſich das Bild einer gewiſſen 
            Entſpan=
nung, aber die Frage iſt berechtigt, ob dieſes Komitee ſich auch 
ein richtiges Bild von der deutſchen Leiſtungsfähigkeit verſchafft 
hat. Ich bin nicht in der Lage, zu den Zeitungsmeldungen 
            Stel=
lung zu nehmen, die über die Beſchlüſſe der Sachverſtändigen 
ſprechen, aber ich möchte eines grundſätzlich zu dieſen 
            kommen=
den Beſchlüſſen bemerken, zunächſt was der Reichskanzler kürzlich 
auf der Tagung der deutſchen Induſtrie erörtert hat: die 
            deut=
ſche Reichsregierung ſteht den Entſchließungen 
der Sachverſtändigen in voller Freiheit 
            gegen=
über. Sie wird ihrerſeits alles tun, um zu einer Verſtändigung 
zu kommen, ſoweit das deutſche Volk die Leiſtungen, die ſich 
aus dieſer Verſtändigung ergeben, tragen kann. 
Aber ſie wird auch beſtimmte Grundſätze aufrechterhalten 
müſſen. Eswirdwieder die Frage kommen, ob wir 
etwas unterſchreiben ſollen, das wir glauben, 
nicht leiſten zu können, und die Entwicklung gerade der 
letzten vier Jahre hat gezeigt, daß nichts den Frieden der Welt
 eine 
            Unter=
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juhr und 
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            Ruhr=
den 
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die 
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die wir 
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Ver= 
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Bwwo Die Dernoſepung ver 
            Re=
parationsabgabe von 26 auf 5 Prozent zu 
            errei=
chen, daß es uns gelungen iſt, im Einvernehmen mit der Bank 
von England für die Unterſtützung der Errichtung der 
Golddiskontbank die Gewährung eines 
            Kre=
dits von 300 Millionen Goldmark zu gewinnen, das 
ſind alles Teilergebniſſe, und in dieſer Arbeit unter den 
            ſchwer=
ſten Verhältniſſen doch vorwärts gekommen zu ſein, das ſollte 
man bei uns allgemein anerkennen ſtatt zu ſagen, es ſei ja 
            gar=
nichts geſchehen. Was die 
vaterländiſchen Verbände und Organiſationen 
betrifft, die insbeſondere auch die Jugend an ſich ziehen, ſo 
lehne ich den Kampf gegen dieſe Organiſationen ab. Wenn 
auch manche von ihnen uns bekämpfen; es ſind Verbände, denen, 
glaube ich, wenn wir jung wären, auch angehören würden. Sie 
ſind der Ausdruck des Empfindens”, daß wir 
hinausdrängen über, den Parteigeiſt zur 
            Zu=
ſammenfaſſung aller Kräfte in einen 
            vater=
ländiſchen Geiſt. (Stürmiſcher Beifall.) Und wenn dieſe 
Verbände weiter durch das= was ſie tun und treiben, in 
            körper=
licher Ertüchtigung einen Erſatz ſchaffen wollen für das, was 
uns verloren gegangen iſt, durch das erzwungene Aufgeben der 
allgemeinen Wehrpflicht, wer von uns wollte ſich gegen dieſen 
Geiſt wenden? Was wir fordern müſſen, iſt die 
            Verant=
wortlichkeit der Führer. Wir müſſen fordern, daß man die 
Jugend, die in dieſer Bewegung ſteht, frei von 
Verhetzung macht, und ſie hinführt zum großen 
nationalen Gedanken. (Beifall.) Und:
 Hände weg von der deutſchen Reichswehr! 
Sie gehört keiner Partei, ſie gehört dem ganzen deutſchen Volk. 
Achtung vor denen, die ſich ihr zur Verfügung geſtellt haben; 
Achtung vor den Offizieren, die einſt im Glanz des Kaiſerſtaats 
ſtanden und die mehr nationales Gefühl bewieſen damit, daß 
ſie ſich der Republik zur Verfügung ſtellten, anſtatt einfach 
            fort=
zugehen und die Dinge anderen zu überlaſſen. (Stürmiſcher 
Beifall.) Was ich vielfach vermiſſe, das iſt die Achtung vor 
dem Reiche in ſeiner heutigen Geſtaltung und 
Führung. Es darf keine Schimpffreiheit beſtehen gegenüber 
der Leitung des Reiches und ſeinem Präſidenten, wie dies in 
München geſchehen iſt, ohne daß der Vorſitzende dies 
            ausrei=
chend zurückgewieſen hat. (Sehr richtig!) Wir müſſen zu einer 
Entwicklung kommen, die das Nationale nicht zu einer 
            Partei=
frage macht, ſondern zur Frage des ganzen Deutſchlands. Das 
große vaterländiſche Empfinden muß 
            Ge=
meingut des ganzen Volkes werden. Deshalb 
nicht Bekämpfung der Verbände, ſondern hinein in die 
            Ver=
bände mit unſerem Geiſt. (Lebhafter Beifall und 
            Händeklat=
ſchen.) Der Zuſtand der Wirtſchaft ſeit dem Kriege iſt ein 
überaus troſtloſer. Was wir brauchen, iſt einmal ein Abbau 
der Staatsbevormundung und zweitens die Mehrarbeit. Nur 
wenn der Deutſche mehr arbeitet und das letzte leiſtet, was wir 
von ihm erwarten, können wir wieder emporkommen. Aber ich 
warne vor Extremen nach der einen oder der anderen Seite. 
Die Arbeiterſchaft hat ihr Uebergewicht nach der Revolution 
ausgenutzt nach einer Richtung, die unſere Volkswirtſchaft 
            zer=
ſtört.
 Man hätte ſich rechtzeitig über ein vernünftiges Maß einigen 
können. Aber heute, wo ein Arbeiter froh iſt, eine Stelle zu 
            be=
kommen, möge man auch auf der anderen Seite dieſe Lage nicht 
ausnutzen. (Stürmiſche Zuſtimmung.) Wir ſind auch darin eine 
große Notgemeinſchaft. 
Ich komme nun zu den Fragen der 
Innenpolitik. 
anſere Idee, die wir immer betont haben, war das 
            Zuſammen=
wirken von rechts bis zu einer ſtaatsbejahenden 
            Sozialdemokra=
tie. Wir ſtanden aber Hemmungen auf beiden Seiten gegenüber. 
Die Sozialdemokratie hat ihre Hemmungen, ſich bewußt 
zu der ſtaatlichen Aufbauarbeit mit den anderen Parteien zu 
            be=
kennen, zu bezahlen gehabt mit einer großen inneren Zerſetzung und 
großen Verluſten ihrer Anhänger. Ich möchte mich dabei nicht 
des Fehlers ſchuldig machen, die Frage auszuſprechen, daß die 
Sozialdemokratie überwunden ſei. Der Schrei nach der Diktatur 
war der größte politiſche Dilletantismus, der ſich in unſerer 
Entwicklung abgeſpielt hat. Die Schaffung einer 
            wert=
beſtändigen Währung iſt die ſtärkſte antimarxiſtiſche Tat, 
die ſeit der Revolution in Deutſchland vor ſich gegangen iſt. — 
Nun ein Blick in die Zukunft. Wohin gehen die Dinge bei uns? 
Sie gehen im Volke nach den Extremen hin. Die 
            Sozialdemokra=
tie wird große Verluſte erleiden; aber dieſe Verluſte ſind auch 
für uns inſoweit wenig erfreulich, als ſie die Maſſen vielfach zum 
Kommunismus treiben. Wir haben auf der anderen Seite die 
Bewegung der deutſch=völkiſchen Partei. Keiner weiß, welches 
Gefühl in ihr ſtärker iſt, der Kommunismus nach innen oder das 
nationale Gefühl nach außen, beides Gefühle, von denen wir 
keinen Gebrauch machen können. (Stürmiſche Zurufe: Sehr 
            rich=
tig!) Die vereinigte Sozialdemokratie beſteht aus heterogenen 
Elementen und zeigt heute, wie falſch es war, ſich mit den 
            Un=
abhängigen zu vereinigen und damit jede Stoßkraft der Partei 
auszuſchalten. Die Deutſchnationalen erklären ſich 
            be=
reit, einen Anteil an der Regierung zu übernehmen oder ſie 
mindeſtens maßgebend zu beeinfluſſen. Wir können das nur 
            be=
grüßen und unſer Bedauern ausdrücken, daß ſie ſich nicht längſt 
dazu durchgerungen haben. (Sehr gut!) Wenn die 
            Deutſchnatio=
nalen an der Regierung teilnehmen werden, werden ſie in 
            weni=
gen Wochen ſehen, wie ganz anders die Dinge ſich darſtellen, 
wenn man verantwortlich handelt, als in den 
            Wahlverſammlun=
gen. Eine deutſchnationale Regierung wird den Beamtenabbau 
nicht aufgeben und den Steuerdruck nicht vermindern. In der 
Außenpolitik wird ſie genau ſo gebunden ſein durch die 
            Konſe=
quenzen des verlorenen Krieges wie wir. Wir werden uns weiter 
von den Grundſätzen leiten laſſen, die uns in den letzten Jahren 
geleitet haben. Ich habe die feſte Ueberzeugung, daß die Politik 
einer künftigen bürgerlichen Regierung zum Mittelpunkt die 
            Auf=
faſſung haben wird und muß, die ſich mit unſerer Auffaſſung 
deckt. 
Wahlaufruf der Oeutſchen Volkspartei. 
* Berlin, 31. März. (Priv.=Tel.) Der vom Parteitag der 
Deutſchen Volkspartei angenommene Wahlaufruf der Deutſchen= 
Volkspartei hat folgenden Wortlaut: 
Deutſche Männer, deutſche Frauen, deutſche Jugend! Wieder 
werdet Ihr zur ſchickſalsſchweren Entſcheidung gerufen. 
            Wieder=
aufbau oder Zerſtörung, Ordnung oder Zerrüttung, und 
            Bürger=
krieg, die Entſcheidung darüber, was kommen ſoll, liegt am 4. Mai 
in Eurer Hand. Die nächſte Zukunft wird über Leben und Tod 
des deutſchen Volkes entſcheiden. Nicht durch agitatoriſche 
            Schlag=
worte, ſondern nur durch verantwortungsvolle Mitarbeit 
            wen=
den wir unſer Schickſal. Der heldenhafte Kampf unſerer 
            Volks=
genoſſen in dem beſetzten Gebiet ſei uns Vorbild für die 
            Errin=
gung einer nationalen Volksgemeinſchaft. Wie an Rhein, Ruhr 
und Saar und bei den großen Abſtimmungskämpfen in den 
Grenzgebieten eine nationale Einheit nach außen in Erſcheinung 
trat, ſo muß auch für die Sicherung der deutſchen Zukunft und 
die Befreiung der beſetzten Gebiete dieſe Einheit heiß zu 
            er=
ſtrebendes Ziel ſein. Rhein, Ruhr, Pfalz und Saar, immer und 
immer wieder rufen wir es in alle Welt hinaus: Untrennbar iſt 
ganz Deutſchland mit Euch, ſeid Ihr mit Deutſchland verbunden. 
Nimmer geben wir deutſches Land und deutſches Volk preis. In 
Treue gedenken wir der Brüder und Schweſtern in den 
            gefährde=
ten und in den geraubten Gebieten. Auf Grund der von uns 
            ge=
eiſteten koloniſatoriſchen Kulturarbeit erheben wir mit 
            Entſchie=
denheit Anſpruch auf koloniale Betätigung des deutſchen Volkes. 
Wähler und Wählerinnen, die Deutſche Volkspartei wirbt um 
Euer Vertrauen, Wahrung nationaler Würde, Stärkung der 
Staatsautorität, Pflege deutſchen Weſens und deutſcher Kultur, 
Schutz jeder ehrlichen Arbeit, Kampf gegen Wucher und 
            Ausbeu=
tung ſind die Ziele unſerer Politik. Die Reichseinheit über alles, 
dies Einzige, das von Bismarcks Erbe uns noch geblieben, dem 
deutſchen Volke zu erhalten, iſt uns heilige Pflicht. Nicht durch 
Putſche und Attentate, ſondern durch Pflichterfüllung und 
            Opfer=
willigkeit für das Reich ſichern wir unſere völkiſche Zukunft. 
Grundlage jedes Wirtſchaftsverkehrs iſt eine feſte Währung.
Seite 20.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 30. März 1924.
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Aufbauarbeit leiſtet. Was ſo viele Cauſende zu dem 
Dichter Rudolf Herzog hinzieht, was alle ſeine Romane 
            durch=
glüht, das iſt ſein gemütvolles deutſches Cemperament, mit 
dem er die Lauen aufrüttelt und die derzagten und 
            Xlein=
mütigen mit Hoffnung und Huverſicht auf ein neues, freies 
und ſtarkes deutſchland erfüllt.
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort 
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſkattet. 
Nummer 91 
Montag, den 31. März 1924. 
187. Jahrgang
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Gewali, wie Krſeg. Aufruhr Streik uſw., erliſcht 
iede Verpſlichtung auf Erfüllung der 
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aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei 
Konkurs Dder gerſchtlicher Beſtreibung fällt ſeder 
Rabatt weg. Banktonto: Deutſche Bank und 
            Darm=
ſtädter 8 Nationalbank.
 Hannover, 30. März. (Wolff.) 
Deutſchen Volkspartei ſprach heute
Auf dem Parteitag der
 Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann 
über das Thema: „Durch Opfer und Arbeit zur Freiheit!” Er 
führte unter anderem aus: Der Geiſt der 
            Nationalver=
ſammlung war nicht unſer Geiſt. Das Entſcheidende 
war das Fehlen des Nationalgefühls in dieſer revolutionären 
Bewegung. Noch niemals hat eine Revolution Erfolg gehabt, 
wenn ſie nicht von großen nationalen Grundgedanken getragen 
war. Deshalb traten und treten wir ein für die alte Inſtitutionen ablehnen. Wenn man ſuchen muß, fremdes Kapital 
Reichsflagge. (Stürmiſcher Beifall.) Deshalb halten zu erhalten, dann können wir — ſo ſchmerzlich das iſt — hier nicht 
wir feſt die Erinnerung an unſere glorreiche 
alte Armee und unſere Flotte, an die Pioniere 
deutſcher Kolonialarbeit, die mehr Kulturarbeit 
            ge=
leiſtet haben als andere Nationen, die uns jetzt das Recht 
            kolo=
nialer Betätigung ſtreitig machen wollen. Deshalb wird die 
Deutſche Volkspartei Führerin bleiben gegen die 
            Schuld=
lüge und gegen alles, was darauf abzielt, das deutſche Volk als mung.) Noch heute exiſtieren für unſere Wirtſchaft Beſtimmungen, 
moraliſch minderwertig hinzuſtellen. Das Entſcheidende iſt heute 
die Frage, was auf dem großen Gebiete der Politik erreicht 
            wor=
den iſt, insbeſondere auf dem Gebiete der Außenpolitik. Wir 
ſind bisher in der Außenpolitik einen eng begrenzten Weg 
            ge=
gangen, und ſo wird es vielleicht noch lange bleiben. Wir 
            er=
lehen den ganzen Jammer der
 Außenpolitik eines waffenloſen Volkes. 
Wir haben nichts zu tun mit einem Pazifismus, der ſich einer 
ſolchen Waffenloſigkeit rühmt. Wir empfinden vielmehr tiefſte 
Scham darüber, daß uns die Entwaffnung aufgezwungen wurde. 
Gerade weil wir uns zum Bismarckſchen Gedanken 
der Realpolitik bekennen, müſſen wir verlangen, daß auch 
die anderen, die ſich zu Bismarck bekennen wollen, Realpolitik 
treiben und nicht in eine Politik der Illuſion hineintreiben. 
Wir haben den Ruhrkampf aufgegeben und zeigten dabei die 
Bereitſchaft im Rahmen deſſen, was möglich iſt, Leiſtungen zu 
übernehmen. Dazu haben ſich auch wiederholt Führer der 
            Deutſch=
nationalen Volkspartei bekannt. Alles andere iſt eine Frage des 
Müſſens. Es war die ſchwerſte Belaſtung für unſere Partei, 
daß ſie berufen wurde, führend an der Regierung zu ſein, als 
es ſich nur noch darum handeln konnte, dieſen Ruhrkampf zu 
liquidieren. Es gibt heute noch viele Leute, die glauben, daß 
dieſer Ruhrkämpf ein Fehler geweſen iſt, weil er vergeblich war. 
Nein, der Ruhrkampf iſt kein Fehler geweſen. Der 
Kampf der Bevölkerung hat der Welt gezeigt, daß das deutſche 
Volk für ſein Deutſchtum zu kämpfen und zu leiden vermag. 
Selbſt in der ſtolzen Freude am alten Reich war weniger klares 
nationales Wollen, als in den Leiden und Entbehrungen zum 
Ausdruck kam, die die Volksgenoſſen in den beſetzten Gebieten 
für dieſes arme und ohnmächtige Deutſchland hinnahmen, das 
ihnen keine Hilfe und keinen Schutz bieten konnte, ſondern dem 
ſie nur um des Vaterlandes willen die Treue hielten. (
            Stür=
miſcher Beifall.) Ohne den großen paſſiven 
            Wider=
ſtand hätten wir nicht die Augen der Welt aufdas 
Unrecht gelenkt, das am Rhein und an der Nuhr 
geſchah. Ich lehne es ſogar ab, ein Verdammungsurteil 
            aus=
zuſprechen über die Männer, die über den paſſiven Widerſtand 
hinausgeangen ſind (Stürmiſcher Beifall und Händeklatſchen), 
und man ſollte meinen, daß die Achtung vor ſolchen Männern 
auch in anderen Ländern vorhanden ſein muß, die ihrerſeits in 
ihrer Geſchichte etwas Derartiges erlebt haben, und das — weiß 
Gott — niemals im Leben eines Einzelnen eine Unehre bedeutet 
hat. (Stürmiſcher Beifall.) Deshalb werden wir den 
            Op=
fern dieſer Kämpfe — und es ſind viele 
            Hun=
derte, die ihr Leben und ihr Blut eingeſetzt 
haben — ein ehrendes Andenken bewahren. 
(Erneuter lebhafter Beifall.) Wir werden kämpfen für die 
            Frei=
heit aller Gefangenen, die irgendwo wegen ihrer Vaterlandsliebe 
verurteilt worden ſind. Wir werden dafür kämpfen, 
das wirüber unſer Land zu gebieten haben, das 
uns nach dem Verſailler Vertrag gehört. Aber 
wenn man von einem Sieg Frankreichs an der Ruhr ſpricht, ſo 
glaube ich nicht, daß es ſich als glücklicher Sieger fühlt. 
            Frank=
reich blutet aus den Wunden ſeiner Kriegs= und 
            Nachkriegs=
politik. Es leidet unter dem Währungsverfall, wohl dem 
            Schlimm=
ſten, was einem Volk widerfahren kann, weil das der Vorläufer 
des ſchlimmſten Marxismus iſt, weil davon ſeine Expropriation 
ausgeht. Dieſer Währungsverfall geht ſeinen Weg von Oſten 
nach Weſten, ſolange die heutige Politik durchgeführt wird. Die 
ſchwere Kriſis knüpft ſich an den Verſailler Vertrag an. Wenn er 
wirklich den Frieden gebracht hätte, warum kämen dann die 
Staatsmänner aller Jahre oder mehrmals im Jahre zuſammen, 
um ſich mit der Weltlage und der Weltwirtſchaft zu beſchäftigen. 
Dieſe Konferenzen, auch die der Sachverſtändigen, ſind die 
            Feſt=
ſtellung der Tatſache, daß dieſer Frieden keine Epoche ruhiger 
Entwicklung geſchaffen hat, ſondern daß er den beſtehenden 
            Auf=
ruhr der Welt zu einer Dauereinrichtung machen wird, wenn 
man nicht zu einer Verſtändigung kommt. 
Das Zuſammenwirken der Sachverſtändigen,
 ihre ehrliche Abſicht, von der ich überzeugt bin, dieſe Probleme 
objektiv zu löſen, zeigt an ſich das Bild einer gewiſſen 
            Entſpan=
nung, aber die Frage iſt berechtigt, ob dieſes Komitee ſich auch 
ein richtiges Bild von der deutſchen Leiſtungsfähigkeit verſchafft 
hat. Ich bin nicht in der Lage, zu den Zeitungsmeldungen 
            Stel=
lung zu nehmen, die über die Beſchlüſſe der Sachverſtändigen 
ſprechen, aber ich möchte eines grundſätzlich zu dieſen 
            kommen=
den Beſchlüſſen bemerken, zunächſt was der Reichskanzler kürzlich 
auf der Tagung der deutſchen Induſtrie erörtert hat: die 
            deut=
ſche Reichsregierung ſteht den Entſchließungen 
der Sachverſtändigen in voller Freiheit 
            gegen=
über. Sie wird ihrerſeits alles tun, um zu einer Verſtändigung 
zu kommen, ſoweit das deutſche Volk die Leiſtungen, die ſich 
aus dieſer Verſtändigung ergeben, tragen kann. 
Aber ſie wird auch beſtimmte Grundſätze aufrechterhalten 
müſſen. Eswirdwieder die Frage kommen, ob wir 
etwas unterſchreiben ſollen, das wir glauben, 
nicht leiſten zu können, und die Entwicklung gerade der 
letzten vier Jahre hat gezeigt, daß nichts den Frieden der Welt
 und das Verſtändnis der Völker mehr erſchüttert, als eine 
            Unter=
ſchrift, auf die ſich Einzelne als Rechtstitel berufen können. (
            Stür=
miſche Zuſtimmung.) Das zweite iſt die 
Aufrechterhaltung der uneingeſchränkten deutſchen Verwaltung 
für die deutſchen Eiſenbahnen und für ein wie immer zu 
            ſchaffen=
des Reichsbankweſen und die Forderung der Vermeidung einer 
Majoriſierung durch Ausländer in dem Aufſichts= und 
            Verwal=
tungsrat dieſer Inſtitutionen. Ich gehe nicht den Weg derjenigen, 
die ſagen, daß ſie auch die Mitwirkung des Auslandes in dieſen 
eine Preſtigefrage derart aufwerfen, daß wir überhaupt eine 
            Mit=
wirkung der ausländiſchen Geldgeber bei uns ausſchließen. 
            Phan=
taſtiſche Vorſtellungen über die deutſche Leiſtungsfähigkeit würden 
nicht vorhanden ſein, wenn die Führer der internationalen 
            Wirt=
ſchaft durch ihre tatſächliche Mitwirkung auch Einblick in die 
            tat=
ſächlichen Verhältniſſe Deutſchlands hätten. (Lebhafte 
            Zuſtim=
die uns unendlich lähmen und hemmen. (Sehr richtig.) Wenn 
das fremde Kapital beteiligt iſt an der Notwendigkeit der 
            Ver=
zinſung deutſcher Reparationsanleihen, wenn es intereſſiert iſt an 
der Verzinſung großer deutſcher Bankinſtitute, wenn es in der 
Verſaltung dieſer Inſtitute mitwirkt, dann wird es mit uns in 
dasſelbe Intereſſe verflochten, dieſe Hemmungen zu beſeitigen, 
um die Reparationsleiſtungen zu erhöhen. (Erneute 
            Zuſtim=
mung.) Ich darf hier eine weitere grundſätzliche Stellungnahme 
aufzeigen, daß nämlich alle verantwortlichen Stellen das eine 
ſagen: Jede Zuſtimmung zu deutſchen Reparationsleiſtungen, zur 
Wiederaufnahme deutſcher Leiſtungen an die alliierten und 
            aſſo=
ziierten Nationen iſt abhängig davon, daß uns zuerſt die 
            Wieder=
verfügung über das Ruhrgebiet, über ſeine Wirtſchaftsquellen, 
über ſeine Steuerkraft, über ſeine Verwaltung, über alles das, 
was uns gehört, als deutſches Land gegeben wird. (Stürmiſcher 
Beifall.) Weiter gehört dazu die Herſtellung verfaſſungsmäßiger 
Zuſtände im Rheinland und in der Pfalz, weiter die endliche 
Regelung über den Fortfall der Beſetzung nach Ablauf der 
            ver=
faſſungsmäßigen Friſten. (Erneuter lebhafter Beifall.) Jeder 
Vertrag gibt auch für den Unterlegenen neben Pflichten, denen 
er ſich unterworfen hat, Rechte. Wir haften für die Pflichten des 
Reiches, für unſere Rechte haftet uns die Geſamtheit der 
            Alliier=
ten, die den Vertrag mitunterzeichnet haben. Dankbar möchte ich 
es anerkennen, daß ſich jetzt auch in alliierten Regierungen die 
Stimme für das Recht erhoben hat. Was aus Rhein, Ruhr und 
Pfalz wird, darum geht die Frage, darum geht der Kampf. Das 
iſt die große Schickſalsfrage. Kein Realpolitiker kann an den 
Konſequenzen des verlorenen Krieges und des verlorenen 
            Ruhr=
kampfes vorbeigehen. Wir ſtehen vor der grundſätzlichen 
            Ent=
ſcheidung, ob wir die Entlaſtung von großen Bürden höher 
ſchätzen als die Freiheit deutſchen Landes, oder ob wir die 
            Frei=
heit der deutſchen Lande höher ſchätzen als die Bürden, die wir 
zu übernehmen haben. Es wäre ein Schandfleck in der heutigen 
Zeit, wenn wir die Laſten nicht auf uns nehmen wollten, um 
            da=
mit die Freiheit zu erringen. (Beifall.) 
            Wennwireinwil=
ligen, aus der Reichsbahn eine 
            Aktiengeſell=
ſchaft und aus der Reichsbank eine 
            internatio=
nal beaufſichtigte Währungsbank zu machen, ſo 
tun wir das für die beſetzten Gebiete. Es iſt 
unſere Pflicht, alle erträglichen Laſten 
            zuüber=
nehmen, um die deutſche Freiheit zu erwirken. 
(Lebhaftes Händeklatſchen und Bravorufe.) 
Daß es eine Grenze deutſcher Leiſtungsfähigkeit gibt, habe 
ich mit aller Deutlichkeit ausgeſprochen. Leicht iſt die Kritik an 
der deutſchen Außenpolitik. Ich kann mir wohl denken, daß im 
erſten Augenblick ein Jubelruf durch das deutſche Volk geht, 
wenn ein Staatsmann ſagte: Ich werfe euch dieſe Verträge 
vor die Füße. Aber die Wirkungen eines ſolchen Tuns müßte 
das ganze deutſche Volk bezahlen. Das einzige bleibt, die Welt 
davon zu überzeugen, daß ſie ſelber mitleiden würde, wenn ſie 
darauf hinarbeitete, daß Deutſchland zu Grunde geht. Eine 
Außenpolitik, wie wir ſie führen müſſen, iſt natürlich nicht 
            da=
zu angetan, große Begeiſterung zu erwecken. Aber mit 
            Begei=
ſterung bauen Sie das deutſche Land nicht wieder auf. Im 
Arbeiten und Opfern liegt mehr Nationalgefühl als in dem 
bloßen Betonen des Nationalen. Im übrigen darf ich 
            hinwei=
ſen auf den Wiederbeginn der Handelsvertragsbeziehungen 
zwiſchen Deutſchland und anderen Mächten. Daß die 
            Ver=
einigten Staaten mit uns einen grundlegenden 
            Han=
delsvertrag geſchloſſen haben, der eine Wiederherſtellung 
der Meiſtbegünſtigung bedeutet, daß es uns gelungen iſt, im 
Einvernehmen mit England die Herabſetzung der 
            Re=
parationsabgabe von 26 auf 5 Prozent zu 
            errei=
chen, daß es uns gelungen iſt, im Einvernehmen mit der Bank 
von England für die Unterſtützung der Errichtung der 
Golddiskontbank die Gewährung eines 
            Kre=
dits von 300 Millionen Goldmark zu gewinnen, das 
ſind alles Teilergebniſſe, und in dieſer Arbeit unter den 
            ſchwer=
ſten Verhältniſſen doch vorwärts gekommen zu ſein, das ſollte 
man bei uns allgemein anerkennen ſtatt zu ſagen, es ſei ja 
            gar=
nichts geſchehen. Was die 
vaterländiſchen Verbände und Organiſationen". 
betrifft, die insbeſondere auch die Jugend an ſich ziehen, ſo 
lehne ich den Kampf gegen dieſe Organiſationen ab. Wenn 
auch manche von ihnen uns bekämpfen; es ſind Verbände, denen, 
glaube ich, wenn wir jung wären, auch angehören würden. Sie 
ſind der Ausdruck des Empfindens daß wir 
hinausdrängen über, den Parteigeiſt zur 
            Zu=
ſammenfaſſung aller Kräfte in einen 
            vater=
ländiſchen Geiſt. (Stürmiſcher Beifall.) Und wenn dieſe 
Verbände weiter durch das= was ſie tun und treiben, in 
            körper=
licher Ertüchtigung einen Erſatz ſchaffen wollen für das, was 
uns verloren gegangen iſt, durch das erzwungene Aufgeben der 
allgemeinen Wehrpflicht, wer von uns wollte ſich gegen dieſen 
Geiſt wenden? Was wir fordern müſſen, iſt die 
            Verant=
wortlichkeit der Führer. Wir müſſen fordern, daß man die 
Jugend, die in dieſer Bewegung ſteht, frei von 
Verhetzung macht, und ſie hinführt zum großen 
nationalen Gedanken. (Beifall.) Und:
 Hände weg von der deutſchen Reichswehr! 
Sie gehört keiner Partei, ſie gehört dem ganzen deutſchen Volk. 
Achtung vor denen, die ſich ihr zur Verfügung geſtellt haben; 
Achtung vor den Offizieren, die einſt im Glanz des Kaiſerſtaats 
ſtanden und die mehr nationales Gefühl bewieſen damit, daß 
ſie ſich der Republik zur Verfügung ſtellten, anſtatt einfach 
            fort=
zugehen und die Dinge anderen zu überlaſſen. (Stürmiſcher 
Beifall.) Was ich vielfach vermiſſe, das iſt die Achtung vor 
dem Neiche in ſeiner heutigen Geſtaltung und 
Führung. Es darf keine Schimpffreiheit beſtehen gegenüber 
der Leitung des Reiches und ſeinem Präſidenten, wie dies in 
München geſchehen iſt, ohne daß der Vorſitzende dies 
            ausrei=
chend zurückgewieſen hat. (Sehr richtig!) Wir müſſen zu einer 
Entwicklung kommen, die das Nationale nicht zu einer 
            Partei=
frage macht, ſondern zur Frage des ganzen Deutſchlands. Das 
große vaterländiſche Empfinden muß 
            Ge=
meingut des ganzen Volkes werden. Deshalb 
nicht Bekämpfung der Verbände, ſondern hinein in die 
            Ver=
bände mit unſerem Geiſt. (Lebhafter Beifall und 
            Händeklat=
ſchen.) Der Zuſtand der Wirtſchaft ſeit dem Kriege iſt ein 
überaus troſtloſer. Was wir brauchen, iſt einmal ein Abbau 
der Staatsbevormundung und zweitens die Mehrarbeit. Nur 
wenn der Deutſche mehr arbeitet und das letzte leiſtet, was wir. 
von ihm erwarten, können wir wieder emporkommen. Aber ich 
warne vor Extremen nach der einen oder der anderen Seite. 
Die Arbeiterſchaft hat ihr Uebergewicht nach der Revolution 
ausgenutzt nach einer Richtung, die unſere Volkswirtſchaft 
            zer=
ſtört. 
Man hätte ſich rechtzeitig über ein vernünftiges Maß einigen 
können. Aber heute, wo ein Arbeiter froh iſt, eine Stelle zu 
            be=
kommen, möge man auch auf der anderen Seite dieſe Lage nicht 
ausnutzen. (Stürmiſche Zuſtimmung.) Wir ſind auch darin eine 
große Notgemeinſchaft. 
Ich komme nun zu den Fragen der 
Innenpolitik. 
Unſere Idee, die wir immer betont haben, war das 
            Zuſammen=
wirken von rechts bis zu einer ſtaatsbejahenden 
            Sozialdemokra=
tie. Wir ſtanden aber Hemmungen auf beiden Seiten gegenüber. 
Die Sozialdemokratie hat ihre Hemmungen, ſich bewußt 
zu der ſtaatlichen Aufbauarbeit mit den anderen Parteien zu 
            be=
kennen, zu bezahlen gehabt mit einer großen inneren Zerſetzung und 
großen Verluſten ihrer Anhänger. Ich möchte mich dabei nicht 
des Fehlers ſchuldig machen, die Frage auszuſprechen, daß die 
Sozialdemokratie überwunden ſei. Der Schrei nach der Diktatur 
war der größte politiſche Dilletantismus, der ſich in unſerer 
Entwicklung abgeſpielt hat. Die Schaffung einer 
            wert=
beſtändigen Währung iſt die ſtärkſte antimarxiſtiſche Tat, 
die ſeit der Revolution in Deutſchland vor ſich gegangen iſt. — 
Nun ein Blick in die Zukunft. Wohin gehen die Dinge bei uns? 
Sie gehen im Volke nach den Extremen hin. Die 
            Sozialdemokra=
tie wird große Verluſte erleiden; aber dieſe Verluſte ſind auch 
für uns inſoweit wenig erfreulich, als ſie die Maſſen vielfach zum 
Kommunismus treiben. Wir haben auf der anderen Seite die 
Bewegung der deutſch=völkiſchen Partei. Keiner weiß, welches 
Gefühl in ihr ſtärker iſt, der Kommunismus nach innen oder das 
nationale Gefühl nach außen, beides Gefühle, von denen wir 
keinen Gebrauch machen können. (Stürmiſche Zurufe: Sehr 
            rich=
tig!) Die vereinigte Sozialdemokratie beſteht aus heterogenen 
Elementen und zeigt heute, wie falſch es war, ſich mit den 
            Un=
abhängigen zu vereinigen und damit jede Stoßkraft der Partei 
auszuſchalten. Die Deutſchnationalen erklären ſich 
            be=
reit, einen Anteil an der Regierung zu übernehmen oder ſie 
mindeſtens maßgebend zu beeinfluſſen. Wir können das nur 
            be=
grüßen und unſer Bedauern ausdrücken, daß ſie ſich nicht längſt 
dazu durchgerungen haben. (Sehr gut!) Wenn die 
            Deutſchnatio=
nalen an der Regierung teilnehmen werden, werden ſie in 
            weni=
gen Wochen ſehen, wie ganz anders die Dinge ſich darſtellen, 
wenn man verantwortlich handelt, als in den 
            Wahlverſammlun=
gen. Eine deutſchnationale Regierung wird den Beamtenabbau 
nicht aufgeben und den Steuerdruck nicht vermindern. In der 
Außenpolitik wird ſie genau ſo gebunden ſein durch die 
            Konſe=
quenzen des verlorenen Krieges wie wir. Wir werden uns weiter 
von den Grundſätzen leiten laſſen, die uns in den letzten Jahren 
geleitet haben. Ich habe die feſte Ueberzeugung, daß die Politik 
einer künftigen bürgerlichen Regierung zum Mittelpunkt die 
            Auf=
faſſung haben wird und muß, die ſich mit unſerer Auffaſſung 
deckt. 
Wahlaufruf der Oeutſchen Volkspartei. 
* Berlin, 31. März. (Priv.=Tel.) Der vom Parteitag der 
Deutſchen Volkspartei angenommene Wahlaufruf der Deutſchen= 
Volkspartei hat folgenden Wortlaut: 
Deutſche Männer, deutſche Frauen, deutſche Jugend! Wieder 
werdet Ihr zur ſchickſalsſchweren Entſcheidung gerufen. 
            Wieder=
aufbau oder Zerſtörung, Ordnung oder Zerrüttung und 
            Bürger=
krieg, die Entſcheidung darüber, was kommen ſoll, liegt am 4. Mai 
in Eurer Hand. Die nächſte Zukunft wird über Leben und Tod 
des deutſchen Volkes entſcheiden. Nicht durch agitatoriſche 
            Schlag=
worte, ſondern nur durch verantwortungsvolle Mitarbeit 
            wen=
den wir unſer Schickſal. Der heldenhafte Kampf unſerer 
            Volks=
genoſſen in dem beſetzten Gebiet ſei uns Vorbild für die 
            Errin=
gung einer nationalen Volksgemeinſchaft. Wie an Rhein, Ruhr 
und Saar und bei den großen Abſtimmungskämpfen in den 
Grenzgebieten eine nationale Einheit nach außen in Erſcheinung 
trat, ſo muß auch für die Sicherung der deutſchen Zukunft und 
die Befreiung der beſetzten Gebiete dieſe Einheit heiß zu 
            er=
ſtrebendes Ziel ſein. Rhein, Ruhr, Pfalz und Saar, immer und 
immer wieder rufen wir es in alle Welt hinaus: Untrennbar iſt 
ganz Deutſchland mit Euch, ſeid Ihr mit Deutſchland verbunden. 
Nimmer geben wir deutſches Land und deutſches Volk preis. In 
Treue gedenken wir der Brüder und Schweſtern in den 
            gefährde=
ten und in den geraubten Gebieten. Auf Grund der von uns 
            ge=
leiſteten koloniſatoriſchen Kulturarbeit erheben wir mit 
            Entſchie=
denheit Anſpruch auf koloniale Betätigung des deutſchen Volkes. 
Wähler und Wählerinnen, die Deutſche Volkspartei wirbt um 
Euer Vertrauen, Wahrung nationaler Würde, Stärkung der 
Staatsautorität, Pflege deutſchen Weſens und deutſcher Kultur, 
Schutz jeder ehrlichen Arbeit, Kampf gegen Wucher und 
            Ausbeu=
tung ſind die Ziele unſerer Politik. Die Reichseinheit über alles, 
dies Einzige, das von Bismarcks Erbe uns noch geblieben, dem 
deutſchen Volke zu erhalten, iſt uns heilige Pflicht. Nicht durch 
Putſche und Attentate, ſondern durch Pflichterfüllung und 
            Opfer=
willigkeit für das Reich ſichern wir unſere völkiſche Zukunft. 
Grundlage jedes Wirtſchaftsverkehrs iſt eine feſte Währung.
Seite 2:
Darmſtädter Tagbltt, Montag, den 31. März 1924
Ramzmer 91.
 Die Vorausſetzung der Einführung der Rentenmark war ein 
            ge=
ordneter Reichshaushalt und die Beendigung der Inflation. Die 
Herbeiführung dieſes Erfolges bleibt das Verdienſt der 
            Regie=
rung Streſemanns. Nur durch äußerſte Sparſamkeit und 
            ange=
ſtrengte Arbeit kann unſer verarmtes Volk wieder emporkommen. 
Unternehmer und Arbeiter müſſen ihre äußerſte Kraft einſetzen, 
nicht um den Kapitaliſten Profite zuzuſchanzen, wie 
            verantwor=
tungsloſe Demagogen fälſchlich behaupten, ſondern um des 
            Vol=
kes und Vaterlandes Zukunft zu ſichern, hat die Deutſche 
            Volks=
partei den Kampf gegen den ſchematiſchen Achtſtundentag geführt. 
Die Mitarbeit der Deutſchen Volkspartei in der Reichsregierung 
hat bereits zum Abbau der ſozialiſtiſchen Wirtſchaftsideen 
            ge=
führt. Es bleibt ihre Aufgabe, auch die letzten unſere Entwicklung 
hemmenden Feſſeln des Marxismus zu beſeitigen. Wir werden 
fortfahren, die Sozialpolitik im Geiſte wahrer Arbeit und 
            Volks=
gemeinſchaft weiter zu entwickeln. Die Sozialdemokratie hat in 
der Reichsregierung verſagt. Sie gibt in ihrer jetzigen 
            Einſtel=
lung und Zuſammenſetzung keine Gewähr für eine fruchtbare 
Arbeit im Reich. Kraft der hiſtoriſchen Entwicklung unſerer 
            Lei=
ſtungen für deutſche Kultur und Wirtſchaft erhebt das deutſche 
Bürgertum den Anſpruch auf die Leitung des Staates und wird 
ihn durchzuſetzen wiſſen. Dabei ſoll niemand zurückgewieſen 
            wer=
den, der guten Willens iſt, in vaterländiſchem Geiſte beim 
            Wieder=
aufbau eines ſtarken Deutſchlands mitzuarbeiten. Wir waren und 
ſind Gegner der Erfüllungspolitik. Wir waren und ſind bereit, 
innerhalb der wirtſchaftlichen und ſozialen Möglichkeiten auch 
ſchwerſte Opfer zu bringen, wenn dadurch den Anſprüchen 
            unſe=
rer Feinde eine feſte Grenze gezogen, deutſches Land und Volk 
von vertragswidriger fremder Beſetzung und Bedrückung befreit, 
die Gefangenen erlöſt, die Ausgewieſenen zurückgeführt und dem 
deutſchen Volke ſelbſt der Weg zur Freiheit eröffnet wird. Unſere 
Ehre laſſen wir uns nicht nehmen. Wir danken es Dr. Streſemann, 
daß er nicht nur als Parteiführer, ſondern zum erſtenmal von 
verantwortlicher Stelle als Reichskanzler die Lüge von der 
            deut=
ſchen Kriegsſchuld vor aller Welt zurückgewieſen hat. Verſklaven 
laſſen wir uns nicht. Die Deutſche Volkspartei glaubt an die 
Zukunft des deutſchen Volkes. Sie ehrt unſere große 
            Vergangen=
heit. Sie kämpft unter den alten Farben ſchwarz=weiß=rot. Sie 
hofft auf ein Wiedererſtehen deutſcher Macht und Größe unter 
einem deutſchen Volkskaiſertum. Die Not der Zeit verlangt 
            Mit=
arbeit und Verantwortungsgefühl. Nationale Geſchloſſenheit tut 
not. Innere Zerriſſenheit führt ins Verderben. Unſer Kampfruf 
bleibt der alte: Erſt das Vaterland, dann die Partei! Durch 
Opfer und Arbeit zur Freiheit!
 Die franzöſiſche Regierungserklärung. 
Paris, 31. März. (Wolff.) Nach der Havas=Agentur wird 
die miniſterielle Erklärung der neuen franzöſiſchen Regierung, die 
heute vormittag in der Kammer verleſen wird, die zu befolgende 
auswärtige Politik zweifelsohne wie folgt definieren: Kein 
            Auf=
geben der Rechte Frankreichs, Feſthalten der augenblicklich 
            be=
ſchlagnahmten Pfänder, ſolange keine befriedigende Löſung der 
Reparationsfrage erfolgt iſt. Dieſe auf internationalen 
            Abkom=
men beruhende Regelung wünſcht die franzöſiſche Regierung nicht 
nur, ſie wird ſogar alles, was in ihrer Macht liegt, tun, um ſie zu 
realiſieren. Alle ihre Bemühungen werden zu gleicher Zeit darauf 
gerichtet ſein, mit der Wahrung der Rechte Frankreichs in nächſter 
Zukunft den Weltfrieden ſicherzuſtellen. In dieſem Gedankengang 
wird die miniſterielle Erklärung auf den Stand der 
            internatio=
nalen Beziehungen und die Arbeiten der 
            Sachverſtändigenaus=
ſchüſſe hinweiſen. Was die innere Politik Frankreichs anbetrifft, 
werde die Regierung ihre Ueberzeugung ausdrücken, daß 
            ange=
ſichts des Ernſtes der demnächſt zu behandelnden auswärtigen 
Probleme die Notwendigkeit beſtehe, ein einiges Frankreich 
            her=
zuſtellen. Das Beiſpiel republikaniſcher Konzentration, das die 
neuernannte Regierung gebe, entſpreche dem Wunſche des Landes. 
Trauerfeier für Zuſar. 
Prag, 31. März. (Wolff.) Bei der Trauerfeier für 
Tuſar ſagte der Unterrichtsminiſter Bechny, der namens der 
tſchechoſlowakiſchen ſozialdemokratiſchen Arbeiterpartei ſprach, 
u. a.: „Tuſar war Pazifiſt. Der Friedensidee unter den 
            Völ=
kern widmete er die Arbeit ſeiner beſten Jahre. Wir waren 
nef ergriffen von ſeinen Worten aus den letzten Tagen ſeiner 
Berliner Tätigkeit, welche uns ſeine Gattin mitteilte. Die 
Witwe Tuſars erzählte, daß Tuſar ſtets die größte 
            Selbſtbe=
herrſchung an den Tag legte und nicht zu erkennen gab, was 
ihn drückte. Er ſagte mit keinem Wort etwas über die 
            Doku=
mentenaffäre, aber ich erkannte inſtinktiv, daß irgend etwas 
            Un=
gewöhnliches vorgehe. Niemals ſprach er mit mir über 
            poli=
tiſche Angelegenheiten ſeines Amtes oder ſeiner Regierung und 
machte auch diesmal keine Ausnahme. Als ich ſah, daß er litt 
fragte ich ihn nach der Urſache, worauf er antwortete: Drei 
Jahre arbeite ich daran, die Kriegs= und Nachkriegsſpannung 
zwiſchen zwei benachbarten Völkern wegzuräumen. Ich machte 
eine Politik ohne Intrigen. Jetzt werden uns falſche 
            Doku=
mente ig den Weg geworfen. 
 Heſſiſches Landestheater. 
Großes Haus. — Sonntag, den 30. März. 
Die Meiſterſinger von Nürnberg. 
Oper von Richard Wagner. 
Der heutigen Vorſtellung gab ein Gaſtſpiel Glanz und 
            lang=
entbehrten, freudigen Genuß. Walter Kirchhoff von der 
            Ber=
liner Staatsoper, der heute den Walter Stolzing ſang, iſt immer 
noch einer der beſten Vertreter dieſer Rolle, die wir in 
            Deutſch=
land haben. Die Schwungkraft der Erſcheinung, die Friſche der 
Stimme können nicht mehr die gleichen ſein, wie vorm Kriege, 
als der junge Sänger in Bayreuth glänzte, in allen Städten — 
auch hier — auf Gaſtſpielen gefeiert wurde. Was er noch voll 
beſitzt an äußeren, ſtimmlichen, geiſtigen Mitteln iſt bedeutend 
genug, beivundert zu werden. Lage, Art und Klang ſeiner 
            voll=
endet behandelten Stimme hat in Größe und Wärme jene ſeltene 
Vereinigung von Heldiſchem und Lyriſchem, die gerade die 
            Stol=
zing=Rolle erheiſcht; Auftreten, Spiel und Geſten werden mit 
ſelbſtverſtändlicher, vornehmer Sicherheit beherrſcht, mit 
            frei=
geſchaffenen, perſönlichen Zügen ausgeſtattet. Natürlichkeit und 
Großzügigkeit überall. Verwirklichung eines Ideals, der von 
Liebe, Poeſie, Romantik umrankten warmblütigen und edlen 
Stolzing=Geſtalt, dazu der muſikaliſche Reiz, die mächtige Fülle 
einer mühelos und wohllautend quellenden Stimme. Durch die 
Mitwirkung dieſes begnadeten Sängers wird das Niveau jeder 
Aufführung in eine höhere künſtleriſche und geiſtige Sphäre 
            ge=
hoben. Größeres Lob kann ſich ein Künſtler wohl nicht wunſchen. 
Den Pogner ſang an Stelle des verhinderten Herrn Hagner 
Wilhelm Fenten vom Nationaltheater in Mannheim mit 
            be=
währter, reifer Künſtlerſchaft. 
Die an vielen Feinheiten reiche Aufführung, getragen von 
unſerem ausgezeichneten Enſemble, dem herrlich ſpielenden 
            Or=
cheſter) der begeiſternden Leitung Meiſter Bällings, nahm 
einen feſtlichen Verlauf. 
v HI. 
* Marzell Salzer. 
Maxzell Salzer erzielte bei ſeinem geſtrigen 
            Vortrags=
abend im Kleinen Haus des Landestheaters den bei ihm üblichen 
Erfolg. Er fand raſch die Fühlung mit den Hörern und verſtand 
es, ſeine Schnurren wirkungsvoll zu erzählen. Oft verband er 
mit der Erzählung eine ausdrucksvolle Mimik, ſo daß die 
            einzel=
nen Geſtalten plaſtiſch vor das Auge traten, 
Bedauerlich iſt, daß Salzers Vortragsfolge jedes einheitlichen 
künſtle iſchen Zuges entbehrt. Wie fein könnte man auch ein
 Vom Tage. 
Die Verhandlungen zur Beilegung des Streiks auf den 
            Seeſchiff=
werften in Hamburg ſind nach U7ſtündiger Dauer ergebnislos abgebrochen 
worden. 
Nach dem „Petit Pariſien” hat ſich die Kammergruppe der 
            republi=
kaniſch=demokratiſchen Entente und die Gruppe Arago geſtern in einer 
Fraktionsſitzung mit der durch die Neubildung geſchaffenen Lage 
            be=
ſchäftigt. Namentlich die elſaß=lothringiſchen Abgeordneten brachten 
Befürchtungen und Vorbehalte hinſichtlich der Zuſammenſetzung des ob unſer Staatsweſen eine Rechtsgrundlage beſitzt. Gewiß iſt 
neuen Kabinetts vor. 
Der ſozialiſtiſche Abgeordnete Blum gibt im „Populaire” einen 
der Kammer wurde geſtern nachmittag, und zwar von beſonders 
            zu=
verläſſiger Seite, behauptet, Millerand hätte es abgelehnt, die 
            Er=
nennungskredite zu unterzeichnen, ſolange ihm nicht die 
            Er=
verleſen werden ſoll, in großen Zügen vorläge. 
Nach den Angaben des Volkskommiſſariats für den Außenhandel 
betrug der Umſatz des Außenhandels der Sowjetunion mit den 
verſchiedenen europäiſchen Ländern ohne Transkaukaſien 137 Millionen 
Pud Waren, im Werte von 146,1 Millionen Rubel, nach den Preiſen 
von 1913 gerechnet. Die Handelsbeziehungen mit dem Ausland ergaben 
in dem erſten Quartal einen Ausfuhrüberſchuß von 54,8 Millionen. 
Nach einer Agenturmeldung aus Athen iſt der amerikaniſche Bankier 
Pierpont Morgan geſtern dort angekommen. Er beſuchte den 
ehemaligen amerikaniſchen Botſchafter in Konſtantinopel, 
            Morgen=
tau, und wird eine Zuſammenkunſt mit dem Miniſterpräſidenten 
Papanaſtaſiu und dem Gouverneur der griechiſchen Nationalbank 
zur Beſprechung finanzieller Fragen haben. 
In Shawnee (Oklahama) ſind infolge eines Wirbelſturms 
8 Perſonen getötet und 70 verletzt worden. In Kanſas ſind 200 
            Häu=
ſer eingeſtürzt. Eine Perſon wurde getötet. 
Bei einer Exploſion in einem Bergwerk bei Charlestown (
            Vir=
ginia) ſind 25 Perſonen getötet worden.
 Für Wahrheit, Recht und Freiheit! 
Hannover, 30. März. (Wolff.) Im vollbeſetzten 
            Kuppel=
ſaale der Stadthalle fand heute abend eine 
            Zentrumswahl=
verſammlung ſtatt, die von Geheimrat Recken geleitet wurde 
und in der der 
Reichskanzler 
in einer Rede unter anderem folgendes ausführte: Wohl des 
deutſchen Volkes, die Aufrechterhaltung der Reichseinheit, die 
Wiederauftichtung unſerer Wirtſchaft und die Rettung des 
Vaterlandes, das müſſen die Geſichtspunkte für die kommende 
Reichstagswahl ſein. Für Wahrheit, Recht und Freiheit 
            einzu=
treten, war die Lebensaufgabe unſeres großen Toten Windhorſt. 
Für Wahrheit, Recht und Freiheit haben wir die 
ſchwere politiſche Arbeit der letzten Jahre durchgeführt. Arbeit 
im Dienſte der Wahrheit ſind die Bemühungen, das deutſche 
Volk von dem 
Vorwurf der Kriegsſchuld 
zu befreien. Der Regierung wird der Vorwurf gemacht, ſie trete 
der Schuldlüge nicht entſchieden genug entgegen. Dieſer Vorwurſ 
iſt unberechtigt. Unabläſſig wird das große hiſtoriſche Material 
geſammelt und geſichtet, und eine ganze Reihe von 
            Veröffent=
lichungen unanfechtbaren Quellenmaterials iſt ſchon erfolgt. In 
dieſer Arbeit werden wir fortfahren, und es wird der Tag 
            kom=
men, wo alle Welt den lückenloſen Beweis in Händen hält, daß 
das deutſche Volk frei iſt von der Schuld am Kriege. Unchriſtlich 
iſt ein Verfahren, das unter Berufung auf die vermeintliche 
Kriegsſchuld dem deutſchen Volke harte, unerfüllbare —iktate 
auferlegt, um dann die Zelage zu erheben, es fehle an ehrlichem 
Willen, den Verpflichtungen des Vertrages nachzukommen. Echt 
chriſtlich iſt hingegen der Gedanke des 
            Völkerbun=
des. Ein wahrer Völkerbund muß aber alle Völker, die guten 
Willens ſind, als gleichberechtigt umfaſſen. Nur ein den 
            an=
deren Staaten gleichberechtigtes Deutſchland 
kann den Weg zum Völkerbund gehen. 
Die Innenpolitik des Zentrums 
Der Reichskanzler führte dann im einzelnen aus, daß das 
Zentrum auch in der inneren Politik 
chriftliche Grundſätze 
zur Richtſchnur ſeiner Entſcheidungen gemacht habe, und führte 
als Beweis daſür die Stellungnahme des Zentrums zur Frage 
der Eheſcheidung, zum Schutze des keimenden Lebens und zur 
chriſtlichen Schule und Erziehung an. In dieſem Zuſammenhang 
begründete er die ablehnende Haltung des 
            Zen=
trums gegenüber der Deutſchvölkiſchen 
            Frei=
heitspartei mit folgenden Worten: 
Der deutſchvölkiſche Gedanke enthält manches Gute und wird 
auch vom Zentrum, ſoweit er berechtigt iſt, mit Wärme vertreten. 
Es hat jedoch in dieſer durchaus radikal geſinnten Partei eine 
Ueberſpannung gefunden, die in der Forderung der 
            deutſch=
nationalen Kirche gipfelt und damit an altheidniſche Gebräuche
 anknüpft. So werden von ſchlauen Agitatoren unter dem 
            Deck=
mantel des Patriotismus unchriſtliche, ja geradezu heidniſche 
Ideen verbreitet. 
Auf den zweiten Kernpunkt des Zentrumsprogramms, den 
Rechtsgedanken, eingehend, fuhr der Kanzler fort: Zum 
Schutze des Rechts 
iſt die Tätigkeit einer großen und ſtarken Partei in unſerer Zeit 
beſonders erforderlich, iſt doch ſelbſt die Frage ſtrittig geworden, 
die Revolution juriſtiſch ein Unrecht geweſen, aber 
nach dem Sturz der alten Regierungsform war es das Natur= 
Bericht wieder, für den eine Beſtätigung bis jetzt nicht vorliegt. An recht des deutſchen Volkes, ſich eine neue Verfaſſung zu geben. 
Die Weimarer Verfaſſung ſtellt daher zweifellos eine 
unanfechtbare Rechtsgrundlage unſeres Staatsweſens dar. Sie 
klärung des neuen Miniſteriums Poincaré, die heute im Parlament iſt nicht nur juriſtiſch, ſondern auch moraliſch 
verbindlich. Niemand wird von uns gering geachtet, der die 
Monarchie für eine beſſer Staatsform hält. Wir müſſen daher 
an jeden Staatsbürger die Aufforderung richten, eine eventuelle 
Verfaſſunsänderung nur auf gefetzlichem Wege anzuſtreben. Wer 
ſich dazu gewaltſamer und widerrechtlicher Methoden bedient, 
begeht Hochverrat. 
Der Kanzler ging dann dazu über, den 
Rechtsgedanken in den internationalen Beziehungen 
der Völker untereinander zu beleuchten und führte dazu aus: 
Rechtswidrig iſt, den einem wehrloſen Volke 
            aufge=
zwungenen Vertrag mit Waffengewalt zu brechen, wie dies 
Frankreich bei dem Ruhreinbruch getan hat. 
Rechtswidrig iſt die Ausweiſung deutſcher 
            Staatsan=
gehöriger aus dem Rhein= und Ruhrgebiet, nur weil ſie ihre 
vaterländiſche Pflicht taten. 
Rechtswidrig iſt die Einkerkerung ſolcher Männer in 
Gefängniſſen, die ſonſt nur zum Aufenthalt der gemeinſten und 
verworfenſten Verbrecher dienen. 
Rechtswidrig iſt ſchließlich, dieſe Gefangenen 
            Tortu=
ren auszuſetzen, die an die grauſamſten Strafen des 
            Mittel=
alters erinnern. Die Weltgeſchichte wird auch hier das 
            Welt=
gericht bilden. Die ganze Welt wird einſt 
            ſchau=
dernd erkennen, zu welchen Taten ſich das 
            fran=
zöſiſche Volk hinreißen ließ, das den Anſpruch 
erhebt, ein modernes Kulturvolk zu ſein. — 
            Be=
züglich des 
Reparationsproblems 
führte der Kanzler aus: Die Regierung iſt ſich bewußt, daß ſie 
das Volk einen mühſeligen Weg führt. Sie erachtet es 
            des=
halb als ihre heilige Pflicht, dem deutſchen Volke jede Illuſion 
zu nehmen. Um wieder zu erträglichen und geſunden 
            Verhält=
niſſen im Inneren zu kommen, müſſen wir die ſchwere Laſt der 
Neparationen auf uns nehmen. Das Zentrum iſt ſtets 
bereit geweſen, bis an die Grenzen, der 
            Leiſt=
ungsfähigkeit bei der Erfüllung des Verſail= Vertrages zu gehen. Wir verſtehen ſehr wohl, daß 
ſich ein edles nationales Bewußtſein gegen 
die zahlloſen, ſeit 1918 erlittenen 
            Demüti=
gungen aufbäumt. Politik iſt aber nicht Sache 
des Herzens und des Gefühls, ſondern kühler 
Vernunft und ernſter Pflichterfüllung. Jeder 
Verſuch eines bewaffneten Widerſtandes iſt ein Widerſinn, der 
uns Rhein und Ruhr koſten und den wir ſelbſt mit dem Verluſt 
der Reichseinheit bezahlen würden. Daher müßte ein Sieg der 
deutſchvölliſchen Sache geradezu den Untergang des Reiches 
            be=
deuten. Weit nationaler, als die pathetiſche Aufpeitſchung der 
Volksleidenſchaft iſt der Weg ſtrenger und ernſter Pflichterfüllung, 
um möglichſt bald das widerrechtlich beſetzte Ruhrgebiet zu 
            be=
freien, die Zollgrenze im Weſten zu beſeitigen und ſo die offene 
Wunde, an der unſere Wirtſchaft ſich verblutet, zu ſchließen. Die 
Erfüllungspolitik iſt Befreiungspolitik. Ein 
freies, den anderen Staaten gleichberechtigtes Deutſchland wird 
freudig ſeine beſten Kräfte daran ſetzen, um die Wunden heilen 
zu helfen, die der Krieg Europa und der Welt geſchlagen hat. 
            Da=
rum wollen wir einen Reichstag, der mit der 
            Bür=
gerſchaft für Ordnung und Ruhe im Inneren die 
Gewähr für ein friedliches Einvernehmen mit 
den anderen Nationen, auf der Grundlage der 
Gerechtigkeitbietet. 
Um der Feiheit willen, 
die den dritten Grundſatz unſerer Partei bildet, müſſen wir daher 
verſuchen, auch mit einem anſcheinend ſo unverſöhnlichen Gegner 
wie Frankreich in Verhandlungen zu treten. Nur durch materielle 
Opfer können wir den Weg zur nationalen, kulturellen und 
            wirt=
ſchaftlichen Freiheit finden. Dieſe Politik entſpringt nicht, wie 
man uns von deutſchnationaler Seite vorgeworfen hat, hündiſcher 
Furcht. Nicht um die Beweiſe perſönlichen Mutes geht es uns, 
ſondern um die ernſte Erwägung deſſen, was dem Lande und 
Volke frommt. Der Einzelne mag Befriedigung in der 
            Betäti=
gung ſeines Mutes finden. Die Regierung hingegen 
trägt die Verantwortung für ein Millionenvolk, das 
Jahre ſchwerſter Leiden und größter Opfer für das Vaterland 
hinter ſich hat.
 humoriſtiſches Programm aufbauen, auf einzelne Dichtergruppen 
einſtellen oder ihm nach anderen Geſichtspunkten ein künſtleriſches 
Profil geben! Hiervon iſt bei Salzer keine Spur zu finden. Wie 
Kraut und Rüben wirbeln die Verfaſſer durcheinander — von 
Immanuel Kant bis Alfred Auerbach. Unter der wahlloſen Fülle 
der Autoren, die geſtern zu Worte kamen, fanden ſich auch manche 
künſtleriſchen Werte. Neben Kleinigkeiten von Wilhelm Buſch 
trat eine köſtliche ländliche Gerichts=Cpiſode von Ludwig 
Thoma hervor, die die prächtige Darſtellungsgabe des ſtärkſten 
deutſchen Humoriſten der Gegenwart aufleuchten ließ. Aus Joſef 
Winklers kürzlich erſchienenen Buche „Der tolle 
            Bom=
berg”, in dem der Dichter des Nyland=Kreiſes die lebensvollen 
Abenteuer des weſtfäliſchen Münchhauſen geſammelt hat, trug 
Salzer den luſtigen Beſuch des Barons in dem vornehmen 
            Gaſt=
hof in Hannover vor. Joachim Ringelnatz kam mit einigen 
ſeiner „unwahrſcheinlichen Gedichte” zu Wort; gern hätte man 
die weſentlich ſtärkeren Lieder vom Seemann Kutteldaddeldu 
            ge=
hört. Einige hübſchen Nachdenklichkeiten gab Neſtroy. Die 
Wiedergabe deutſcher Mundarten liegt Salzer weniger. Die 
Hörer zeigten ſich ſehr befriedigt und dankten mit lebhaftem 
Beifall.
 *Konzert. 
F.N. Seiner Gewohnheit folgend, vorzugsweiſe Werke der 
klaſſiſchen und romantiſchen Zeit zur Aufführung zu bringen. 
ſpielte das „Darmſtädter Streichquartett” der Herren 
Mehmel, Volke, Brückmann und Andrä in ſeiner zweiten 
            Sonn=
tagvormittagsmuſik Quartette von Haydn, Mozart und Brahms 
In Haydns 3Dur=Quartett Opus 74 Nr. 2 vereinigen ſich all 
die Züge, die den Komponiſten zum Begründer und Meiſter des 
Streichquartettſtils ſtempeln, klare Dispoſition der Formen, 
reiche thematiſche Arbeit in den Durchführungsteilen, eine bis 
dahin kaum gekannte Senſibilität im langſamen Satz, lebhaft 
volkstümliche Gedanken in dem witzigen Schlußſatz. Die Künſtler 
ſpielten das ſchöne Andante grazioso mit beſonders gutem 
            Ge=
lingen. Von Mozart war das ſpäte D=Dur=Quartett gewählt 
worden, das von ſonniger Heiterkeit erſtrahlt. Wundervoll iſt die 
Kantabilität der lyriſchen Gedanken, die den Randſätzen ſtarke 
Gegenſätzlichkeit verleihen. Beſonders intereſſant im Vergleich 
wirkt die völlig andere Einſtellung Mozarts und Haydns auf den 
Menuettſtil, der bei Haydn gravitätiſch ernſt und gemeſſen, bei 
Mozart graziös fließend wirkt. Dies kam im Vortrag 
            ausgezeich=
net zur Geltung. 
Das Klavierquartett von Johannes Brahms in C=Moll 
Opus 60, ein Werk von ſtärkſtem Pathos und herber Kraft, ſchloß 
das Konzert. Fräulein Dofflein hatte den Klavierpart 
            über=
nommen. In großzügigem Vortrag kam die herrliche Kompoſi=
 tion vorzüglich zur Geltung. Allerdings überwog anfangs der 
Flügel allzuſehr. Herzlicher Beifall ſprach nach allen Quartetten 
den Dank der zahlreichen Hörer aus.
 * Bismarck auf der Schule. 
Bismarck auf der Schule. 
(Zum 1. April.) 
Daß ſich im Kinde ſchon der Mann zeigt, iſt ein oft 
            ausge=
ſprochenes Wort, das doch nur eine bedingte Wahrheit in ſich 
ſchließt. Grade bei großen deutſchen Geiſtern finden wir, daß 
ſie ſich in ihrer Jugend verhältnismäßig langſam entwic eln und 
häufig noch nichts von der Größe ahnen laſſen, die ſie keimhaft 
in ſich tragen. Immerhin iſt es von einem beſonderen Reiz, die 
erſten Schritte eines jungen Genies ins Leben zu verfolgen, und 
deshalb zieht uns auch der Schüler Bismarck ſo ſehr an, zumal 
wir das Glück haben, in der Zeichnung des großen Porträtiſten 
Franz Krüger ein prächtiges Bild des Knaben zu beſitzen, ſo 
recht die Darſtellung eines friſchen deutſchen Jungen, der feſt und 
keck, dabei liſtig und luſtig, aber doch auch ernſt verträumt in die 
Welt hineinſchaut. Gewiß war der junge Bismarck kein 
            Tugend=
bold und kein Duckmäuſer, aber er war auch kein „Lausbub”, der 
nur auf tolle Streiche aus war. Zur Züchtung ſolcher „
            Laus=
buben”, wie ſie erſt viel ſpäter im freien Amerika und dann auch 
in unſerer Literatur auftauchen, war die Zeit nicht angetan. Es 
war der erſte ſtrenge Geiſt der Befreiungskriege, der in der 
Schulbilgung des kleinen Junkers waltete und beſonders in 
dem Inſtitut, auf dem er zunächſt unterrichtet wurde, ſeine 
            Hoch=
burg hatte. Dieſe Plamannſche Lehranſtalt in Berlin war 
            da=
mals berühmt wegen ihrer ſtraffen Zucht und ihrer guten 
            Er=
folge. Es herrſchte eine Art militäriſche Zucht, bei der Unterricht, 
Gymnaſtik, Mahlzeiten, Arbeitsſtunden und Andachten 
            mitein=
ander wechſelten, und in der Ernährung ſpielte das trockene Brot 
eine große Rolle. Der kleine Otto von Bismarck, der als 
            Sechs=
jähriger im Januar 1822 hierher kam, mag denn auch zunächſt 
gar bitteres Heimweh empfunden haben. Noch als Greis 
            er=
zählte er davon, wie er die große Wieſe im Tiergarten ängſtlich 
gemieden habe, weil ihm dort der Gedanke an ſein liebes 
            Kniep=
hoff kam, und ſeiner Frau ſchrieb er einmal, die Hühner auf 
Plamanns Hof hätten ihm immer große Sehnſucht nach der 
Heimat eingeflößt. Aber dieſe Wehmut ſpielte jedenfalls bei dem 
geſunden Jungen keine entſcheidende Rolle. Wir hören, daß er 
in allen Kämpſen und ſportlichen Uebungen mit vornweg war, 
und wenn auch dieſe Erinnerungen eines Mitſchülers aus 
            ſpä=
terer Zeit ſchon manches von dem Helden der Zukunft in den 
Jungen hineinlegen, ſo mag er doch bei den „trojaniſchen 
            Kämp=
fen”, die die Knaben wie alle echten Jungs ausführten, als der 
„Telamonier Ajgx” kräftig dreingeſchlagen haben und als richtiger
Rummer 91.
 Die Einwanderungsfrage 
in der amerikaniſchen Politik. 
Von Virgil Jordan, New York. 
Die gründlich unſichere politiſche Situation hat nicht nur der 
Regierung Colidge ihre Steuerpolitik durchkreuzt, ſondern hat 
auch, was in den europäiſchen Ländern mehr intereſſieren mag, 
neue Verwirrung in die Beratungen über die nächſte 
            Einwande=
rungsgeſetzgebung gebracht. Auch dieſe Verwirrung läßt ſich 
auf die durch die Oelſkandale verurſachte Schwächung der 
            Re=
gierung zurückführen, der es ohne dieſen Zwiſchenfall ein Leichtes 
geweſen wäre, ihre Vorſchläge zur Einwanderung im Kongreß 
durchzudrücken. Dieſe laſſen ſich in Kürze dahin zuſammenfaſſen, 
daß ſie eine weitere Einſchränkung der Zahl der Einwanderer 
bezweckten und beſonders den Anteil der ſüdoſteuropäiſchen 
            Län=
der an der amerikaniſchen Einwanderung eindämmen wollten. 
Sie gründen ſich auf Vorſtellungen und Meinungen vom Wert 
der verſchiedenen Raſſen=Meinungen, die eine ſtarke Verbreitung 
gefunden haben und im Kongreß beſonders von dem Sekretär 
für beit, Davis, und dem Vorſitzenden des 
            Repräſentanten=
haus=Komitees für Einwanderung und Naturaliſierung, 
            John=
ſen, vertreten werden. Dieſe beiden ſind feſt überzeugt, daß die 
einzig erwünſchten Einwanderer, wenn es unter dieſen 
            über=
haupt „erwünſchte” gibt, aus den in Amerika ſogenannten „
            nor=
diſchen” Raſſen, mit anderen Worten aus England, Deutſchland, 
Frankreich, Belgien und den ſkandinaviſchen Ländern herkommen 
müßten. Einwanderer aus Oſt= und Südeuropa ſeien, was ihr 
Verhältnis zum amerikaniſchen Leben anbelange, 
            untergeord=
neten Ranges; ſie ſeien von geringerer Intelligenz und brächten 
eine Zunahme der Geiſteskrankheiten, der Kriminalität, von 
Laſtern und Krankheiten und ein Herabdrücken der 
            Lebenshal=
tung mit ſich; ſie verſtärkten die Reihen der Radikalen; ſie ſeien 
nur ſchwer zu aſſimilieren und würden nicht leicht gute 
            Ameri=
kaner uſw. 
Woher wiſſen die Herren das alles? Wie können ſie ſo 
endgültige Urteile über die verſchiedenen Raſſen der Welt 
            ab=
geben? Es kommt wohl zunächſt daher, daß Davis und Johnſon 
beide der „nordiſchen” Raſſe entſtammen und ſich wohl für Muſter 
des 100prozentigen Amerikanertums halten, und ferner daher, 
daß dieſe ihre Meinung — denn viel mehr iſt es nicht — von 
ſehr vielen Amerikanern geteilt wird. Und ſchließlich hat auch 
die fogenannte Wiſſenſchaft es „bewieſen”: Wie ſie behauptet, 
haben die während des Weltkrieges angeſtellten 
            Intelligenz=
prüfungen bei der Einſtellung der amerikaniſchen Rekruten die 
geiſtige Ueberlegenheit dieſer Nord= und Weſteuropäer dargetan. 
Dieſe Anſicht wurde noch beſtätigt durch eine von dem 
            Einwan=
derungskomitee der Carnegie=Stiftung veranſtaltete Unterſuchung 
darüber, wie verſchieden ſtark die Einwanderer aus den 
            ver=
ſchiedenen Ländern unter den Inſaſſen der Irrenhäuſer, 
            Ge=
fängniſſe, Beſſerungsanſtalten vertreten ſind. Die Unterſuchung 
hat ergeben, daß die aus Weſt= und Nordeuropa ſtammenden 
Einwanderer unter dieſen Unglücklichen weniger ſtark vertreten 
ſind als die aus dem übrigen Europa Zugewanderten; am beſten 
haben dabei die Deutſchen abgeſchnitten. Endlich hat ſich im 
letzten Sommer Sekretär Davis auf einer Europareiſe an Ort 
und Stelle von den Lebensverhältniſſen und Gewohnheiten, 
            be=
ſonders in den ſüd= und oſteuropäiſchen Ländern überzeugt und 
feſtgeſtellt, daß dort die Auswanderungsluſt weit ſtärker iſt als 
in Nord= und Weſteuropa. Alle dieſe Erwägungen und 
            Mei=
nungen beſtimmten die amerikaniſche Regierung, die Einwande= Der Vorſitzende des Verbandes der rheiniſch=weſtfäliſchen Preſſe 
rung aus den erſtgenannten Ländern einzudämmen. 
Einen eigentlichen Widerſtand erwartete ſie nur von der 
Großinduſtrie; aber deren gewohnheitsmäßige Forderung nach 
Zulaſſung von mehr Einwanderern hat in den jüngſten Jahren 
an Entſchiedenheit nachgelaſſen. Sie iſt ein wenig an ihrer 
            Ueber=
zeugung von dem ſteten Bedarf neuer Arbeitskräfte irre geworden 
und war auch nicht ſehr vorbereitet, den neuen wiſſenſchaftlichen 
Argumenten zu begegnen, die in die Debatte geworfen wurden. 
Der Widerſtand der Induſtrie gegen eine Einſchränkung der 
Einwanderung war alſo weniger entſchieden als ſonſt, und ſo 
weit er beſtand, hoffte die Regierung, ihn mit Hilfe der 
            Gewerk=
ſchaften zu überwinden, die aus ſehr eigennützigm Grunde (
            Hoch=
haltung der Löhne und der Lebenshaltung) lebhafte 
            Befürwor=
ter der Einſchränkung ſind. Nach älledem konnte die Regierung 
ihren Vorſchlag für geſichert halten. 
Demgemäß legten ſowohl der Arbeitsſekretär wie auch das 
Komitee für Einwanderung dem Kongreß neue Entwürfe für 
die Regelung der Einwanderung vor, die an die Stelle der am 
30. Juni 1924 ablaufenden prozentuellen Einſchränkung treten 
ſollte, und beide waren ſich ihrer Sache ſchon im Vorneherein ſehr 
ſicher. Sie wollten die Zulaſſungsquote für die Einwanderung 
aus den verſchiedenen Ländern auf 2 Prozent der im Jahre—1890 
in den Vereinigten Staaten wohnhaften Einwanderer aus den 
einzelnen Ländern beſchränkt wiſſen; ihre weitere Abſicht ging 
dahin, durch die amerikaniſchen Konſularbehörden in den 
            Her=
kunftsländern der Auswanderer Einwanderungserlaubniſſe 
            aus=
ſtellen zu laſſen, um durch dieſe und andere Maßnahmen die 
Härten zu beſeitigen, unter denen bei der jetzigen Regelung die 
Einwanderer zu leiden gehabt hatten. Nach dieſem Vorſchlag 
wäre nicht nur die Zahl der Einwanderer abſolut verringert und Preſſe und den hehen Nutzen einer ſachlichen Kritik, die die öffentliche 
ſo die Drohung der „Ueberfremdung” behoben worden, ſondern Meinung verbeſſere, rrährend unſachliche und vergiftende Kritik 
            ſchäd=
es würden auch die „unerwünſchten” Elemente ferngehalten lich ſeien für Volk und Vaterland. Angeſichts des bevorſtehenden Wahl=
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 31. März 1924.
Seite 3.
 Junge vom Lande im Schwimmen, Schneeballen uſw. ſich 
            aus=
gezeichnet haben. 
In dem erſten Schulzeugnis, das er Oſtern 1822 
            er=
hielt, wird hervorgehoben: „Seine gemütliche Freundlichkeit und 
ſein kindlicher Frohſinn machen, daß ihn alle gern haben, ſowie 
er ſeinerſeits ſich auch zutraulich anſchließt.‟ Dieſe Fröhlichkeit 
führte wohl auch ſpäterhin zu einem Zuſammenſtoß mit dem 
langlockigen Zeichenlehrer, der ihn eine Zierpuppe nannte und 
blitzſchnell die Antwort erhielt: „Selbſt eine!‟ Die ſpäteren 
Zeugniſſe betonen denn auch: „Er hat wohl über ſich zu wachen, 
daß ſein natürlicher Frohſinn nicht von neuem ausartet, und daß 
jedes ſeine rechte Stelle habe, der Ernſt bei der Arbeit und die 
Fröhlichkeit im geſelligen Leben.‟ Der Geiſt der Freiheitskriege, 
der in der Plamannſchen Anſtalt fortlebte, mag ihm früh den 
Franzoſenhaß vermittelt haben: er erinnerte ſich noch viel ſpäter 
des Zornes, mit dem er als Schüler im Theater eine 
            Verherr=
lichung Napoleons aufgenommen.” Im September 1827 kam er 
mit ſeinem Bruder zuſammen aufs Gymnaſium, erſt auf das 
Friedrich Wilhelms=Gymnaſium und dann in der Prima aufs 
Graue Kloſter. Die beiden Jungen erhielten jetzt einen 
            Haus=
lehrer, der für ihr geiſtiges Wohl ſorgen ſollte, es aber nicht 
immer tat, wie der letzte Hauslehrer beweiſt, der nach allerlei 
ſchlimmen Taten unter Mitnahme der Kaſſe verſchwand; dagegen 
waren ſie in leiblicher Hinſicht vortrefflich bei der guten Trine 
Neumann aus Schönhauſen aufgehoben, die den Junkern die 
ſchönſten „Pannekauken” buk. Von dem 12jährigen Bismarck 
haben wir eine vortreffliche Schilderung in den Erinnerungen 
ſeines Lieblingslehrers Bonnell, der auch nachher ſein 
            Penſions=
vater wurde. Bei der Einleitungsfeier ſaß Otto „Mit ſichtlicher 
Spannung, klarem freundlichem Knabengeſicht und 
            helleuchten=
den Augen, friſch und munter unter ſeine Kameraden, ſodaß ich 
mir dabei dachte: das iſt ja ein nettes Jungchen, den will ich 
beſonders ins Auge faſſen!‟ Die ſämtlichen Gymnaſialzeugniſſe 
Bismarcks ſind uns erhalten, und wir erſehen daraus, daß er 
ein mittelmäßiger Schüler war. Sein Betragen wird nur 
            ein=
mal getadelt, und zwar in einem „Ausbruch höchſter 
            Unbeſchei=
denheit”, wozu bemerkt wird: „Auch ſcheint er überhaupt die 
ſeinen Lehrern ſchuldige Achtung aus den Augen ſetzen zu 
            kön=
nen.” Als 15. unter 18 Schülern kam er in die Prima. Während 
ſeine Geſamtleiſtung befriedigend iſt, erhält er im Latein ſtets 
beſſere Noten, zeitweilig auch in Geſchichte und zuletzt in Deutſch, 
in dem er „eine ſehr erfreuliche Gewandtheit beſitzt‟. Daß er für 
Geſchichte beſondere Neigung gehabt habe, wie ſpäter erzählt 
wurde, geht aus nichts hervor. Bei der mündlichen 
            Entlaſſungs=
prüfung wird er in Geſchichte gelobt und ebenſo in den beiden 
neueren Sprachen; für die Vorprüfung hatte er anſtatt des ihm 
unangenehmen Franzöſiſch Engliſch gewählt.
 worden ſein, da im Jahre 1890 weit weniger Süd= Oſt= und 
Südoſteuropäer in den Vereinigten Staaten wohnhaft waren 
als 1910, dem Jahr, deſſen Bevölkerungsziffern der jetzt gültigen 
Regulierung zugrunde liegen. Die neuen verwaltungstechniſchen 
Maßnahmen, hoffte man, würden die humanitäre Seite in der 
Behandlung der Einwanderungsfrage genügend ſtark 
            heraus=
ſtreichen, um kein Geſchrei über die Ausſchließung der „
            undeſi=
rables” aufkommen zu laſſen. 
Unglücklicherweiſe hatte man bei dieſem Plan nur zweierlei 
überſehen: die Stellungnahme des Auslandes und die der 
            Ein=
gewanderten. Als erſtes kam eine Warnung von Staatsſekretär 
Hughes, der das Komitee für Einwanderung wiſſen lies, daß 
gegen ſeine Vorſchläge ein ſchroffer Proteſt von ſeiten der 
            japa=
niſchen und verſchiedener anderer diplomatiſcher Vertretungen 
in Waſhington erfolgt ſei, die in der ihren Staatsangehörigen 
zugedachten Behandlung eine „ungerechtfertigte 
            Herabwürdi=
gung” erblickten. Er, Hughes, müſſe das Komitee darauf 
            auf=
merkſam machen, daß ein Vorgehen wie das von ihm geplante 
nicht angetan ſei, die außenpolitiſchen Beziehungen der 
            Vereinig=
ten Staaten zu verbeſſern. Trotzdem glaubte man die Erregung 
der Länder mit ſtarker Auswanderung nach Gewohnheit 
            igno=
rieren zu können, und Komitee und Arheitsſekretär waren 
            dar=
über ſchon zur Tagesordnung übergegangen, als plötzlich der 
Regierung der Boden unter den Füßen zu beben anfing, als 
nämlich die Welle des Oelſkandals an und über den Strand 
ſchlug. Jeder Wähler wurde ein koſtbarer Strohhalm, an den 
ſich die von Panik erfaßten Politiker zu klammern ſuchten, die 
mitten in ihrer Not plötzlich feſtſtellten, daß die Stimmen der 
Eingewanderten nicht ignoriert werden dürften. Die italieniſchen, 
die jüdiſchen, die verſchiedenen ſlaviſchen, die griechiſchen Wähler 
gaben ihrer Empörung über die Einwanderungspolitik der 
            Re=
gierung Ausdruck und die Verbände der Italiener im Staate 
Maſſachuſetts ließen die Manager der republikaniſchen Partei 
wiſſen, daß der Präſident in ſeinem eigenen Staat unterliegen 
würde, wenn eine derartige Bill durchginge. Staaten mit ſtarker 
eingewanderter Wählerſchaft übermittelten ihren 
            Kongreßver=
tretern ähnliche Drohungen, und ſo fügte ſich zu der Empörung 
über die Oelſkandale die der Eingewanderten über die 
            Herab=
würdigung ihrer Stammesgenoſſen. 
Die Folge dieſer Aufregung iſt, daß die Gruppe Johnſon= 
Davis ſchon hat beteuern müſſen, daß es ihr keineswegs um 
Benachteiligung einzelner Völker zu tun geweſen ſei und daß ſie 
daher die Einmiſchung der „Landfremden” zurückweiſen müſſe. 
Im Senat hat die Regierungsvorlage bereits verſchiedene Zuſätze 
erhalten, bevor ſie noch dem Repräſentantenhaus zugekommen 
worden, und es dürfte wohl auch bei der Zulaſſungsquote von Auffaſſung Bahn bricht, daß eine Aenderung des jetzigen Zuſtandes im 
niſcher Natur werden neu beſchloſſen werden; im Uebrigen dürfte 
es bei der alten Regelung ſein Bewenden haben.
 Hagen, 30. März. (Wolff.) Der Verband der 
            rheiniſch=
weſtfäliſchen Preſſe hielt heute in Hagen in der Stadthalle 
einen rheiniſch=weſtfäliſchen Preſſetag ab, der den Zweck verfolgte, 
in aller Oeffentlichkeit die Belange des deutſchen Weſtens 
erneut zu vertreten und die Anteilnahme an dem Schickſal des beſetzten 
wie des Randgebietes wach zu halten, ſowie gleichzeitig für die 
            Frri=
heit und Sicherheit der deutſchen Preſſe einzutreten. 
Kadres=Elberfeld 
eröffnete die Tagung mit einer Begrüßung der Gäſte und Ehrengäſte. 
Unter ihnen ſind beſonders zu nennen Reichsminiſter und Vizekanzler 
Dr. Jarres, der Oberpräſident von Weſtfalen Cronowski, des 
Vertreter des Oberpräſidenten der Rheinprovinz Adelmann, der 
Generaldirektor Dr. Schmidt als Vertreter des Reichsminiſterinms 
für die beſetzten Gebiete, Regierungspräſident Dr. Grützner, ferner 
zahlreiche Vertreter der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden. 
            Reichs=
kanzler Dr. Marx entbot der Tagung ſeine Grüße. Der Redner wies 
dann auf die rühmliche Haltung hin, die die Preſſe des Rheinlands und 
Weſtfalens in dem Schickſalskampfe des deutſchen Weſtens eingenommen 
hat. Zu bedauern ſei, daß die Redakteure die Kundgebung in Hagen 
nicht mit den Verlegern gemeinſam hätten veranſtalten können, denn ſie 
beide machten zuſammen die deutſche Preſſe aus. Wegen des heftigen 
Widerſtandes aber, der von rheiniſcher Verlegerſeite der im Intereſſe 
beider Teile angeſtrebten gefetzlichen Regelung des Verhältniſſes zwiſchen 
Verleger und Redakteur entgegengebracht werde, ſei eine gemeinſame 
Veranſtaltung nicht möglich ge eſen. Begreiflicherweiſe müſſe außer 
über die Frage des allgemeinem Wohles hier auch ein Wort über die 
inner e Not der Preſſe gſagt werden, zumal dieſe Nöte von 
der allergrößten Bedeutucg für das Volksganze ſeien. 
Oherbürgermeiſter Cuno entbot der Tagung den Willkommgruß 
der Stadt Hagen. — Der Oberpräſident für Weſtfalen 
Cronowski 
begrüßte die Tagung im Namen der Provinz Weſtfalen und namens der 
Regierungspräſidenten von Arnsberg, Minden und Münſter. Er 
            Carak=
teriſierte die im Augenblick beſonders ſchwere Aufgabe der deutſchen
 kampfes ſei es zu überlegen, ob die rheiniſch=weſtfäliſche Preſſe nicht dazu 
beitragen könne, das politiſche und öffentliche Leben zu entgiften von 
perſönlicher und unſachlicher Kritik und von perſönlicher Gehäſſigkeit und 
Anfeindung. Redner regte an, es möchten in den nächſten Tagen die 
Spitzen der Behörden, die leitenden Parteiführer, ſowie die leitenden 
Herren der Preſſe zu einer Beſprechung zuſammenkommen, damit der 
Wahlkampf in einer Zeit der Not ruhig und vornehm geführt werde. 
Nachdem 
Reichsminiſier des Innern Jarres 
den Vertretern der rheiniſch=weſtfäliſchen Preſſe und dem einladenden 
Verbande Dank und Gruß der Reichsregierung ausgeſprochen und das 
Bedürfnis ausgedrückt hatte, ſich mit eigenen Augen von dem Stand 
der Dinge im beſetzten Gebiet und im Randgebiet 
zu überzeugen, führte er u. a. aus: 
Zwar geht die Cinladung zu dieſer Verſammlung nur von den im 
Verbande zuſammengeſchloſſenen Journaliſtenkreiſen aus, aber ich darf 
annehmen, daß auch die rheiniſch=weſtfäliſchen Zeitungsverleger ein 
            leb=
haftes Intereſſe an der Kundgebung nehmen, und daß damit keineswegs 
ein Gegenſatz zwiſchen dem Redakteur und dem Zeitungsverleger zum 
Ausdruck kommen ſoll. Ich betrachte die deutſche Preſſe als ein 
            ein=
heitliches Ganze2. Mögen die Belange zwiſchen Verleger und 
Journaliſten im einzelnen auseinandergehen, ſie beide betreuen koſtbares 
Gut, das nach außen mit Glück und Nachdruck nur einheitlich gewahrt 
und gepflegt werden darf. An den Belangen des Redakteurſtandes nimmt 
die Reichsregierung lebhaftes Intereſſe. In meinem Miniſterium iſt 
ein 
Geſetzentwurf über die Rechtsverhältniſſe der Schriftleiter 
periodiſcher Druckſchriften als Referenten=Entwurf vorbereitet wouden. 
Wir halten eine ſolche Regelung im Intereſſe der deutſchen Preſſe für 
notwendig. Soll die Preſſe ihre hohe Aufgabe vor Volk und Welt 
erfüllen, muß ſie innerlichfrei ſein. Sie darf nicht nur 
            Nach=
richtenpreſſe ſein, ſondern muß wirkliche Meinungspreſſe bleiben. Dieſe 
innere Freiheit iſt zweifellos gefährdet durch das Ueberwiegen der 
            ge=
ſchäftlichen Unſicherheit des Journaliſtenberufes, 
die mangelnde Vorbildung der Journaliſten und durch den Rückgang des 
Nachwuchſes, der auf alle dieſe Umſtände mit zurückzuführen iſt. Der 
Geſetzentwurf bealſichtigt, im Intereſſe der ganzen Preſſe, ſowohl 
der Verleger wie der Schriftleiter, hier regelnd einzugreifen. Darüber, 
was rechtens zlviſchen Verlag und Schriftleitung ſein ſoll, kann nicht in 
ſubtiler Weiſe im Geſetz entſchieden werden. Man wird ſich auf 
            all=
gemeine Regelungen beſchränken müſſen. 
Die letzten Verhandlungen im engliſchen Parlament zeigen, daß 
iſt. Der Zenſus von 1910 iſt wieder als Grundlage genommen ſelbſt im Lager unſerer früheren Feinde ſich wenn auch langſam, die 
3 Prozent verbleiben. Nur einige Beſtimmungen mehr tech= Weſten unſeres Vaterlandes eintreten muß. Nach Aufgabe des paſſitzen 
Widerſtandes durfte das deutſche Volk darauf rechnen, daß bis zu der 
endgultigen Löſung der Reparationsfrage wenigſtens ein modus vivenil 
gefunden würde, der Freund und Feind gerecht werde. Das iſt nicht 
gelungen. Das Reich iſt nicht weiter imſtande, den 
            er=
drückenden feindlichen Panzer zu tragen, der auf ſeiner 
Weſtflanke liegt, ſeinen Atem beklemmt und die Herztätigkeit zum 
Stocken bringt. Die in ihren weſentlichen Teilen am 15. April 
            ablaufen=
den 
Micumverträge 
können nicht verlängert werden. Die Reichsregierung hat 
irgend welihe Verhandlungen über eine Verlängerung über den 15. April 
hinaus nicht geführt und kann ſie auch nicht beabſichtigen; denn das Reich 
iſt ganz außerſtande, die Laſten dieſer Verträge zu übernehmen. Neben 
dieſen politiſchen und wirtſchaftlichen Fragen ſtellt das traurige Schickfal 
der 
Gefangenen und Ausgewieſenen 
eine Herzensangelegenheit und Ehrenfrage des ganzen deutſchen Volkes 
dar. Noch immer ſind rund 1500 Deutſche in 
            Gefangen=
ſchaft. 
Trotz allem Leid hat das deutſche Volk aber nicht das Reckt, die 
Hände mutlos in den Schoß zu legen oder große Worte zu machen. Treu 
und zäh haben wir zu arbeiten, um aus dem Elend herauszukommen. 
Wie wir vor aller Welt die 
Lüge von der deutſchen Kriegsſchuld 
zurückweiſen, ſo fordern wir auch auf Grund unſerer Verg ingen eit und 
unſerer Lebenskraft Gleichberechtigung unter den 
            Völ=
kernder Erde. Was den ſchwarzen, brqunen und gelben Stämmen 
als Selbſtverſtändlichkeit eingeräumt wird, läßt ſich das deutſche Volk, 
ſeines Wertes auch im Unglück bewußt, nicht verſagen. Wir ſind ſtolz 
auf das, was das deutſche Volk in dem furchtbarſten aller Kriege geleiſtet 
hat. Wir haben die Folgen unſerer Niederlage zu tragen und werden 
ſie tragen; aber die Niederlage tilgte in der deutſchen Nation nicht das 
Menſchenrecht. Das unbeſetzte Deutſchland hat die Pflicht, alle Kräfte 
für die Erleichterung der Lage des beſetzten Gebietes mit dem Ziele 
ſeiner Befreiung einzuſetzen. Mit Befriedigung iſt feſtzuſtellen, daß im 
beſetzten Gebiete ſich Männer aller Parteien zuſammenfanden, um bei 
den kommenden Wahlkämrfen unſachliche Schärfe zu vermeiden. So 
wird wirkſam nationale Einigkeit betont. Auch im Saargebiet tritt eine 
vorbildliche Einheit der Stimmung eindrucksvoll in Erſcheinung. 
            Das=
ſelbe ſollte auch im unbeſetzten Gebiete nicht unmöglich ſein. In einem 
darf es keine Trennung und Meinungsverſchiedenheit geben, nämlich in 
einmütigen Einſtehen des ganzen deutſchen Volkes 
für unſere Brüder und Schweſtern an Rhein, Nuhr 
und Saar. (Lebhafter Beifall.)
* Der Narrentag.
 Zum 1. April. 
Selbſt der ernſteſte und tugendſamſte Bürger will einmal 
            ſei=
nen Spaß haben und andere reinlegen. Zu dieſem Zweck hat die 
weiſe Ordnung des „feſtlichen Jahrs”, wie ſie ſich in 
            Jahrhun=
derten herausgebildet hat, auch einen „Narrentag” vorgeſehen, ein 
„Feſt der Gecken und Gäuche” wurde, vergnügte man ſich ſchon in 
Scherze und Schelmereien treiben darf. Solche „Narrentage” hat 
es immer gegeben, und bevor in dem klaſſiſchen deutſchen Zeitalter 
der Narren zu Anfang des 16. Jahrhunderts der 1. April zum 
„Feſt der Gecken und Gäuche” wurde, evrgnügte man ſich ſchon in 
ähnlicher Weiſe im alten Indien und im alten Rom. Das 
            in=
diſche Hul=Feſt, in dem man das Urbild unſerer Aprilſcherze 
            ge=
funden hat, war eins der alten Frühlingsfeſte, in denen die 
Menſchheit ihren Jubel über die Wiederkehr der Sonne und der 
ſchönen Jahreszeit austobte. Seit undenklichen Zeiten iſt es am 
letzten Tage dieſes Feſtes, das in den März oder April fällt, in 
Indien eine allgemeine Beluſtigung, daß man allerlei Aufträge 
ausrichten läßt, die mit einer Täuſchung endigen und den 
            Abge=
ſandten zum „Hul=Narren” machen. Je mehr Verwirrung und 
Tollheit dadurch entſteht, deſto größer iſt das Gelächter. Auch ein 
altrömiſches Feſt, die ſogen. Apaturien, hat man zur Wiege 
            unſe=
rer Aprilſcherze machen wollen, indem man darauf hinwies, daß 
im April zu Ehren der Liebesgöttin, die den Beinamen Apaturia, 
die „Täuſcherin”, führte, Myſterien mit allerlei Täuſchungen 
            be=
gangen wurden. Jedenfalls hat die chriſtliche Kirche dies 
            Narren=
feſt in der Frühlingszeit bereits vorgefunden, und es fehlte nicht 
an Deutungen, die es mit dem Neuen Teſtament in Verbindung 
brachten. So führen bereits ältere lirchliche Schriftſt er in recht 
gezwungener Weiſe als Vorbild für das „In=den=April=ſchicken” 
die unnötigen Wege an, die man den Herrn nach ſeiner 
            Gefangen=
nahme machen ließ, indem man ihn „Zu Pontius und Pilatus”, 
führte. Ein engerer Zuſammenhang zwiſchen dem Narrenfeſt und 
dem „Erzſchelm Judas”, dem Vorfahren aller Betrüger und 
            Ver=
räter, iſt dadurch gegeben, daß man ſeit alter Zeit den 1. April 
bald als Geburtstag und bald als Todestag dieſes Böſewichtes 
anſah. Die Schalknatur des argen Sünders verlieh dem 1. April 
eine Art Freibrief die anderen nach Kräften zum Narren zu 
            hal=
ten. Dazu kam noch der launiſche April ſelbſt, der den Meuſchen 
ſo manchen Schabernack durch ſein Wetterſpiel macht und zu dem 
alten Spruch führte: „Am 1. April ſchickt man den Narren wohin 
man will.‟ Der Charakter des 1. April als Frühlingsfeſt lebt 
auch noch in dem ſchottiſchen Brauch fort, jemanden am 1. April
 „Zum Kuckuck zu jagen”, indem man den Kuckuck, der als 
            Früh=
lingsbote an dieſem Tage ſchon ſehr erſehnt wird, leider meiſtens 
vergebens ſucht. Nicht anders iſt es in Frankreich mik der 
            lecle=
ren Makrele, die dort als Frühlingsbote gilt. Auch dieſer Fiſch iſt 
am 1. April meiſtens noch nicht zu finden, und ſo wird der „
            April=
narr” zum „Aprilfiſch”. Als drittes Symbol aus dem Tierreich 
tritt der „Aprileſel” hinzu, als deſſen Urbild wir wohl den um 
dieſe Zeit im Volksbrauch auftretenden Palmeſel mit ſeinen 
            komi=
ſchen Umzügen zu ſuchen haben. 
Unzählig iſt die Form der Aprilſcherze, die ſich im 
            Volks=
brauch herausgebildet haben. Die flämiſchen Aprilnarren werden 
beſonders dadurch gekennzeichnet, daß man ihnen einen Zopf, eine 
Karikatur oder einen Zettel mit wenig ſchmeichelhafter Inſchrift 
auf den Rücken klebt oder ihnen, ohne daß ſie es merken, das 
            Ge=
ſicht ſchwarz macht. In Deutſchland ſind vor allem die 
            unmög=
lichen Aufträge beliebt, an denen ſich ſchon das altdeutſche 
            Lügen=
märchen erfreute. Beſonders gern ſchickt man die Kinder nach 
Mückenfett, nach Krebsblut, nach Enten= oder Storchmilch, nach 
roſagrüner Tinte, Kieſelſteinöl, geſponnenem Sand, gedörrtem 
Schnee und dergleichen. In Bayern läßt der Oberknecht durch 
den Stallbuben beim Krämer nach Dukatenſamen oder 
            Buckel=
blau fragen. Der mähriſche Bauer ſchickt ſeinen Knecht nach 
            Ver=
ſtandesſamen; in Schleſien ſchickt man zum Nachbar, „um den 
Windſack zu holen,” und der Hereingefallene bekommt dann einen 
mit Steinen gefüllten Strohſack zu ſchleppen. Gern wird auch 
dem Gefoppten aufgetragen, „ungebrannte Aſche” zu holen, und 
der Ahnungsloſe wundert ſich dann nicht wenig, wenn ihm 
            plötz=
lich der Stock auf dem Rücken tanzt. Die Mädchen werden nach 
einem Tee geſchickt, der aus dem heilkräftigen Kräutlein „
            Owie=
dumm” gebraut iſt. Eine berühmte Seltenheit, die man am 
1. April bekommen ſoll, iſt z. B. auch der Maurerſchweiß. Ger 
luſtig erzählt Roſegger, daß er am 1. April zum Kaufmann 
            ge=
ſchickt wurde, um 2 Ellen Baſt zu verlangen. Auch um einen 
„Sternanzünder” wurde er geſchickt, worauf ihm die Antwsst 
wurde: „Wenns finſter wird, brauchen wir ihn ſelber; komm, 
wenn wir angezündet haben.” Und als er ſpät abends noch 
            ein=
mial wiederkam, wurde er furchtbar ausgelacht. Im Allgäu fragt 
man nach dem „Sonnenbohrer” oder „Nebeltrenner”, zu 
            Offen=
bach in der Pfalz nach der Dachziegelſchere oder dem 
            Stroh=
bohrer. Da aber der Volksbrauch gutmütig iſt, ſo wird vielerorts 
den Hereingefallenen auch etwas geſchenkt. Die Kinder 
            bekom=
men einige Süßigkeiten oder der Gefoppte kriegt etwas zu 
            trin=
ken, das der, der ihn geſchict hat, bezahlen muß. Begnügt ſich 
das Volk mit harmloſen Scherzen, ſo ſind ſpäter, beſonders in 
Ameri a, auch ſehr rohe Späße aufgekommen, die den harmlofen 
Spaß in einen gemeingefährlichen Unſug verwandeln.
Rummer 91.
 — Heſſiſches Landestheater. Ueber Ludwig Hardt, der am 
Mittwoch, den 2. April, alends 7 Uhr, im Kleinen Haus einen 
            Vou=
tragsabend: „Balladen und Grotesken von Goethe bis Morgonſtern” 
und „Schauſpielerporträts” gibt, ſchreibt Thomas Mann in ſeinem 
            letz=
ten Buche: „Rede und Antwort” in einem Aufſatz. Ein Vortragskünſtler. 
Ihn zu hören, iſt ein großes, ſeltſames Erlebnis.” — Herbert 
            Eulen=
burg endet ſeinen Schattenriß von Ludwig Hardt: „So gehört denn die 
Krone der Vortragskunſt in Deutſchland dieſem einzigen Ludwig Hardt.” 
Die Aufführung der Oper „Aleſſandro, Stradella” am 
Dienstag, den 1. April, fällt nicht, wie infolge eines techniſchen Verſehens 
im Wockenſpielplan mitgeteilt wurde, der Zuſatzuiete III, ſondern der 
Sondermiete 22 als 12. Vorſtellung zu. Außerdem iſt ſie 
der Schülermiete braun VI zugeteilt. 
Die Aufführung des „Prinzen von Homburg” am Dienstig, 
den 1. April, fällt außer den Mieten 4 und a der Schülermiete gelb zu. 
— Einmaliges Tanzgaſtſpiel Mary Wigman. Der Vorverkauf zu 
dem Tanzgaſtſpiel der Mary Wigman mit ihrem Enſemble am Mitt= Arbeiten für die neue Zulaufleitung nach dem Schwimmhad werden der 
woch, den 2. April, um 7.30 Uhr, im Großen Haus des Heſſ. 
            Landes=
theaters beginnt heute Montag an der Tageskaſſe des Großen Hauſes. 
Preiſe 1—5 Mk. Ein Tanzabend der Wigman iſt ein ſeltenes 
            lünſt=
leriſches Ereignis. 
— Radio im Film. Heute beginnt der Vorverkauf für den 
            Radio=
film an der Kaſſe des Kleinen Hauſes und am Verkehrsbureau. Die 
Mitglieder der Volkshochſchule erhalten Karten zu ermäßigtem Preiſe 
auf der Geſchäftsſtelle. Der Rundfunkfilm iſt nicht bloß äußerſt geſchickt 
zuſammengeſtellt, ſondern auch in der Behandlung des Stoffes geradezu 
vorbildlich. Der Verfaſſer Alfred Gräbert hat vorzüglich 
            ver=
ſtanden, die öde Trockenheit eines dozierenden Lehrfilms geſchickt zu 
            ver=
meiden und den Stoff unterhaltſam zu geſtalten. Wer alle die Begriffe, aufgang zur Ausführung gebracht werden. Endgültiger Beſchluß wird 
aus Anſchauung kennen lernen will, von denen er ſeither nur unklire bis zur Vorlage eines Koſtenvoranſchlags hierüber vorbehalten. Die 
Vorſtellungen, aus Zeitungsberichten oder Erzählungen gewonnen hat, 
findet hier die beſte Gelegenheit. 
— Bismarckfeier im Landestheater. Man ſchreibt uns: Es wird 
noch einmal aufmerkſam gemacht auf die Bismarckfeier im Großen Haus 
des Heſſiſchen Landestheaters am Donnerstag, den 3. April, um 8 Uhr 
abends, die das Oicheſter des Landestheaters unter Leitung des Herrn 
Generalmuſikdirektors Balling und einer der zündendſten Nedner von 
Deutſchland. Herr Pfarrer D. Traub, für alle Teilnehmer zu einem 
nationalen Ständpunkte aus, ausgehend von Deutſchlands großer 
            Ve=
gangenheit unter dem Eiſernen Kanzler, die Wege zu einer deutſchen 
Augsburger Aber dzeitung Zeuge des gewvaltigen Aufſchwungs der 
            vater=
ländiſchen Bewegung in Bayern geweſen, ſowie des traurigen Zwie= vorſteher Gemeinderat Gärtner; Stellvertreter, Lehrer Blum; 
            Protokoll=
den Verhandlungen vor dem Münchener Volksgericht ſo erſchütternd zum 
Ausdruck gekommen iſt. Herr Pfarrer Traub hat den Verhandlungen 
beigeſvohnt und iſt in der Lage, aus dem unmittelbaren Erleben heraus 
zu bekunden, daß der Geiſt Bismarcks gerade in Bayern noch in 
            Mil=
lionen von Herzen lebendig iſt. Der Geiſt Bismarcks lebt aber nicht 
nur in Millionen von Bayernherzen, ſondern in vielen Millionen 
            deut=
ſcher Herzen überhaupt, und deshalb beſteht die ſtarke Hoffnung, daß, 
wenn auch der große Mann nicht mehr mit eigenen Händen das Schickſal 
des Reiches geſtalten kann, doch ſein in allen vaterländiſchen Kreiſen noch Gemeinderat Schmidt, Oberpoſtſekretär Werner, Beiſitzer, Andreas Weber 
lebendiger Geiſt in ſeinem Sinne noch einmal die Gründung eines 
freien und ſtarken Reiches bewirken wird. 
— Zur Hildebrand=Feier des Sprachvereins, die außer zwei 
            Anſpra=
chen über den Deutſchforſcher, Schulmann und Vaterlandsfreund auch 
einige vom Studienrat Dr. Krickemeier geſungene Lieder bieten 
wird, hat jedermann freien Zutritt. Sie findet heute Montag um 8 Uhr Verbandsmaterial ein Betrag von 50 Mark bewilligt. Verſchiedene 
            Ge=
im Realgymnaſium ſtatt. 
den 1. April, abends 8 Uhr, findet in den Räumen des Kindergartens 
(Stiftſtraße 45) ein Ausſprache=Abend über das Thema „Sexuelle 
Erziehung” ſtatt. Dr. med. Sprenger hält den einleitenden 
Vortrag. Wir bitten alle Bünde, zu dem für uns wichtigen Vortrag 
Vertreter zu ſenden. Hauptwert legen wir auf die Führer der 
            Jugend=
verbände. 
Ruhen des Wahlkampfes in der Karwoche. Durch Anordnung des 
Herrn Reichspräſidenten iſt der Termin für die Reichstagswahlen auf 
Sonntag, den 4. Mai, feſtgeſetzt worden. Damit fällt das Oſterfeſt in 
die Zeit der Wahlvorbereitungen. Damit die Woche vor dem Oſterfeſt 
nicht durch laute Veranſtaltungen geſtört wird, richtete das 
            Evange=
liſche Landeskirchenamt auf dieſem Wege an alle 
            Vertretun=
gen der Neichstagsparteien in Heſſen die Bitte, ihrerſeits in der Zeit 
vom 12.—21. April (Palmſonntag bis Oſtermontag) um des Friedens 
der Karwoche willen das Werben für die Wahlen ruhen zu laſſen. 
zu der am 4. April ſtattfindenden 2. Klaſſe muß planmäßig ſechs Tage 
vor Beginn der Ziehung bei den zuſtändigen Einnehmern 
            er=
folgt ſein, wenn die Spieler ſich das Anrecht an ihren Loſen wahren 
wollen. Mit Rückſicht aber auf die gegenwärtige Geldlage iſt dieſe 
            Er=
ung, alſo bis zum 3. April, verlängert worden, worauf wir hiermit 
ausdrücklich aufmerkſam machen. Der Erneuerungsbetrag für die 
            bis=
herigen Spieler beträgt für ein Achtel 3 Mk., für ein Viertel 6 Mark, 
für ein Halbes 12 und für ein Ganzes 24 Mk., während der Kauf= 
6 Mk., für ein Viertel 12 Mk., für ein Halbes 24 und für ein Ganzes 
48 Mark iſt. 
8 Reichsſteuerzahlungen im April. Im Nachſtehenden das 
            Steuer=
bukett: Am 1. April hat die erſte Zinszahlung auf die 
            Renten=
bankbelaſtung zu erfolgen. Von dem im Rentenbankbeſcheid 
            ge=
nannten Betrage ſind mit Reſrektfriſt von ſieben Tagen die 
            Halbjahus=
zinſen an die zuſtändige Kaſſe des Finanzamtes zu zahlen. — Am 5. 4. 
müſſen die Steuerabzüge vom Arbeitslohn, die in der 
Zeit vom 20.—31. März 1924 einbehalten wurden, an die Finanzkuſſe unſeres Bezirks ſeinen Ausgang nehmen. Denn es iſt ſo gut wie 
            aus=
abgeführt bzw. geklebt werden. Bei Ueberſchreitung der Friſt treten 
5 Prozent Zuſchlag für je 15 Tage hinzu. — Am 10. April haben die 
Gewerbebetriebe eine Voxauszahlung auf die Einkommen= dichtung und die Freude an ihrer Schönheit nicht mächtig auflebt. Wir 
ſteuer zu leiſten mit Schonfriſt bis 17. April, ſonſt treten für je 
15 Tage 5 Prozent Zuſchlag hinzu. — Am 10. April haben die 
            Ge=
werbebetriebe eine Vorauszahlung auf die 
            Körper=
ſchaftsſteuer zu leiſten. Schonfriſt Eis 17. April, ſonſt Zuſchläge. 
— Am 10. April hat die erſte Vorauszahlung auf das Einkommen 
aus Grundbeſitz, freiem Beruf und ſonſtigen Einnahmen, ſowie 
aus lohnſteuerpflichtigem Arbeitseinkommen über 2000 Gmk. 
vierteljährlich, ſowie für kleine Gewerbetreibende zu erfolgen, täglich neu belebt wird, immer wieder einmal geweckt werden, 
Schonfriſt bis 17. April, ſonſt Zuſchläge. — Am 10. April iſt die 
            Um=
ſatzſteuer für die Umſätze des Monats März fällig. Schonfriſt bis 
17 April, ſonſt Zuſchläge. — Am 15. April müſſen die Steuerab= begonnen. Die täglichen Niederſchläge hemmen den Landwirt 
            unge=
züge vom Arbeitslohn, die in der Zeit vom 1.—10. April 24 
einbehalten wurden, an die Finanzkaſſe abgeführt bzw. geklebt werden. 
Leine Schonfriſt. — Am 25. Avril müſſen die Steuerabzüge vom 
            Arbeits=
lohn, die in der Zeit vom 10.—20. April einbehalten wurden, an 
die Finanzkaſſe abgeführt bzw. geklebt werden. Keine Schonfriſt. 
— Zollfreie Zufuhr von Meſſemuſtern aus dem beſetzten Gebiet. 
Ausſtellerfirmen aus dem beſetzten Gebiet, die ſich an der Frankfurter 
Internationalen Meſſe vom 6.—12. April beteiligen, können ihre 
            Aus=
ſtellungsgüter ohne Entrichtung franzöſiſcher Zollgebühren zur Meſſe 
und wieder zurück befördern, wenn ſie einen diesbezüglichen Antrag an 
das Interallierte Derogationsbureau in Mainz richten. Es wird dort 
die Hinterlegung einer Sicherheit in Höhe der doppelten Zollgebühren 
verlangt. 
3 Wichtige Entſcheidung des Reichsgerichts. Ein unſittlicher 
            Miß=
brauch des Moncpols liegt nicht vor, wenn eine Stadtgemeinde von 
            be=
ſtimmten Gewerbetreibenden, die das Elektrizitätswerk gerade zu der 
Zeit der Spitzenbelaſtung in Anſpruch nehmen, einen nicht über das 
            er=
laubte Maß hinausgehenden höheren Preis fordert, als von den 
            übri=
gen Abnehmern. Sie wahrt damit gerade das Intereſſe der 
            Allgemein=
heit. (Entſcheidung des — inzwiſchen — aufgelöſten 7. Zivilſenats.) 
RDV. Jugendfahrkarten auch zu Oſtern und Pfingſten. Für 
            Jugend=
wanderungen, ie in geſchleſſenen Gruppen von beſonders anerkannten 
Vereinen durchgeführt werden, gewährt die Reichsbahnverwaltung eine 
Fahrpreisermäßigung. In den Tarifbeſtimmungen iſt jedoch vorgeſehen, 
daß die einzelnen Reichsbahndirektionen dieſe Ermäßigung zu Zeiten 
beſonders ſtarken Verkehrs verſagen können, wenn der normale 
            Neiſe=
verkehr durch den Andraug von Jugendwanderern behindert zu werden 
droht. — Es war deshalb angeregt worden, die Fahrpreisermäßigung 
grundſätzlich an den Samstagen vor Oſtern und Pflingſten zu verſagen. 
Gegen dieſe Anregung wendet ſich jetzt der Neichsverkehrsminiſter: „Da 
ſich für den größten Teil der im werktätigen Leben ſtehenden 
            Jugend=
lichen die einzie Belegenheit zu Wanderfahrten an den Feiertagen 
bietet, muß um ſo mehr darauf gehalten werden, daß dieſe Gelegenheit 
jetzt nicht auch noch allgemein abgeſchnitten wird, nachdem die 
            Jugend=
fahrten durch die Tariferhöhung erſt kürzlich verteuert und die 
            zahl=
reichen Anträge auf Herabſetzung der Fahrpreiſe für Jugendliche 
            ab=
gelehnt wvordeu ſind. Die Reichsbahndirektionen ſollen deshalb nur im 
betrieblichen Verhältniſſe es unbedingt fordern, von 
Notfalle, 
nläſſigen Einſchränkungen Gebrauch machen. 
den nach
Sind die Wohnungsämier entbehrlich?
 zeſſionsgeſuch des Franz Henn zum Betriebe eines Cafés in ſeinem 
            An=
weſen Alte Darmſtädter Straße 148 findet in geheimer Sitzung die 
            Be=
fürwortung des Gemeinderats. — Der von der Verwaltung vorgelegte 
Entwurf, die Bedingungen für die Ve pachtung eines Verkaufsſtandes 
an der Seeheimer Straße betr., findet Genehmigung. Die Verpachtung 
ſoll auf dem Submiſſicnswege erfolgen. Ferner wird die Aufſtellung 
eines Verkaufsſtandes an der Neuen Darmſtädter Straße durch Wilhelm 
Stein, entſprechend den vorgelegten Zeichnungen, genehmigt. Die 
            Ge=
meindewohnung im Hauſ. Hügelſtraße 3e wird, nachdem dieſe von Franz 
Ueber die Herſtellung der Straße „Am Elfengrund” ſoll ein 
            Koſtenvor=
den. Das Baugeſuch des Ferd. Reinheimer bezüglich Errichtung eines 
Ladens in ſeinem Anweſen findet Zuſtimmung. Die Ausführung einer 
elektriſchen Klingelleitung in der Schule unter Anſchluß an das Ortsnetz 
wird beſchloſſen und der erforderliche Kredit von 200 Mk. bewilligt. Die 
Hoch= und Tiefbau=Geſellſchaft A.G. Eberſtadt gemäß ihrem Angebot 
vom 19. März übertragen. Dem Geſuch des Eiſenbahninſpektors L. 
            An=
thes wegen Erwerbung eines Bauplatzes in der Pfungſtädter 
konnte der Gemeinderat nicht ſtattgeben und verweiſt den Geſuchſteller 
auf das Siedlungsgelände „Am Lämmchesberg‟. Dem Vorſchlag des 
Bauausſchußes auf Erwerbung des vom Peter Konrath II der Gemeinde 
angebotenen Baugeländes an der Seeheimerſtraße wird zugeſtimmt. 
Einem Beſchluß des Bauausſchuſſes auf Entfernung von Freitreppen 
in den Ortsſtraßen tritt der Gemeinderat bei und ſoll das Weitere von 
der Verwaltung veranlaßt werden. Das vorgelegte Projekt über die 
Erweiterung des Schwimbades findet die Zuſtimmung des Gemeinderats. 
In dieſem Jahre ſoll zunächſt ein Teil der Anlage einſchl. Treppen= 
Stammholz=Verſteigerung vom 17. ds. Mts. im Forſtort Prömſter wird 
genehmigt. Der Gemeinderat beſchloß, die gemeinſame Veranſtaltung 
der Eberſtädter Geſangvereine (Liedertag), obwohl die geſetzlichen 
            Vor=
ausſetzungen für eine Befreiung dieſer Veranſtaltung von der 
            Ver=
gnügungsſteuer nicht im vollen Umfange gegeben ſind, gegen die Stimme 
des Gemeinderats Heißt, welcher die ſchwerſten Bedenken hinſichtlich der 
Folgen der Steuerbefreiung äußerte und die ſteuerlichen Nachteile für 
die Gemeinde betonte, für ſteuerfrei zu erklären. Für die 
            Reichstags=
großen Erlebnis geſtalten werden. Herr Pfr. Traub wird vom deutſch= wahlen am 4. Mai ſollen die üblichen drei Wahlbezirke (Wahlbezirk I, 
Buchſtaben A—G, Wahlbezirk II, Buchſtaben, H—M, Wahlbezirk III, 
Buchſtaben N—3) gebildet und die bekannten Näumlichkeiten hierzu be= 
Zukunft weiſen. Der Redner iſt als Hauptſchriftleiter der München= reit geſtellt werden. In die Wahlkommiſſionen der drei Bezirke werden 
folgende Perſonen gewählt: 1. Wahlbezirk I: Beigeordneter Flick; 
            Wahl=
fpalts, der in den letzten Bonaten ſie auseinandergeriſſen hat und in führer, Lehrer Ackermann; Stellvertreter, Verwaltungsinſpektor Göbel, 
Lehrer Böhſand, Joh. Götz III.: Beiſitzer, Gg. Geißler II., Peter Grün 
und Heinrich Claus: Stellvertreter. Wahlbezirk II: Gemeinderat 
            Kalb=
fuß, Wahlvorſteher, Gemeinderat Harniſchfeger, Stellvertreter, Lehrer 
Haas, Protokollführer, Heinrich König, Stellvertreter, Gemeinderäte 
Heißt, Hindermeheu und Kaltwaſſer, Beiſitzer, Gemeinderäte Krug, 
Meidinger und Knieß, Stellvertreter. Wahlbezirk III: Bürgermeiſter 
Schäfer, Wahlvorſteher, Gemeinderat Simon, Stellvertreter, Lehrer Noth 
Protokollführer, Lehrer Pörtner, Stellvertreter, Gemeinderat, Raab, 
Fritz Prier, Fritz Rück, Stellvertreter. Bezüglich des Waſſerpreiſes für 
die Provinzial=Pflegeanſtalt konnte ſich der Gemeinderat auch nach 
            noch=
maliger Prüfung nicht bereitfinden, von ſeinem letzten Beſchluſſe 
            abzu=
gehen, ſodaß es bei der Feſtſetzung des Bezugspreiſes für Großabnehmer 
verbleibt. Der freiwilligen Sanitätskolonne wird zur Beſchaffung von 
ſuche und Petitionen werden zur Vorbergtung den Ausſchüſſen über= aus einverſtanden ſein. 
— Arbeitsgemeinſchaft ber Darmſtädter Jugendverbände. Dienstag wieſen. Eine Anzahl kleiner Verwaltungsvorlagen werden ohne 
            Debatt=
angenommen. In geheimer Sitzung Stundungsgeſuche und 
            Wohlfahrts=
angelegenheiten. 
— Jugenheim (Bergſtr.), 27. März. In unſerem alten Volkslied 
und dem von ihm befruchteten Kunſtlied ſpricht die Innigkeit und Süße, 
die Treuherzigkeit und Schalkhaftigkeit der deutſchen Geſamt= und 
Einzelſeele in ſeltener Unverhülltheit ſich aus. Daß dieſe koſtbaren 
Zeugniſſe unſerer Weſensart und wahrhaften Kunſtwerfe, insbeſondere 
das Volkslied, bei den unverbildeten und artgetreueren BZewohnern des 
flachen Landes wenig Eingang gefunden haben — unſer= Jetztzeit iſt 
der Entſtehung des Volksliedes nicht günſtig — mag verwunderlich 
erſcheinen. Vielleicht läßt ſtarre Gewohnheit die Träger der ländlichen 
Geſangspflege, die Männergeſanavereine, allzu häufig ſich begnügen 
mit leicht zu verwertendem Durchſchnittsgut von Chormuſik. Vielleicht 
erfreuen ſich, wie überall, ſo auch in dieſen ländlichen Vereinen die 
ſogenannten „Schlager” ihrer offenſichtlichen billigen Wirkung wegen 
einer größeren Beliebtheit als das ſchlichte und dabei innerlich wahr= 
— Preußiſch=Süddentſche Klaſſenlotterie. Die Erneuerung der Loſe haftige Lied. Sicher aber kommt dieſe beklagenswerte Unkenntnis vor 
allem daher, weil der Bewohnerſchaft des Landes Augen und Sinn 
bisher noch nicht geöffnet worden ſind, für die eigenartige keuſche 
Schönheit des deutſchen Volksliedes und für die beſondere Fähigkeit, 
ſeeliſche Zuſtände darzuſtellen, wie ſie unſere Kunſtlieder von Gehalt 
neuerungsfriſt für die 2. Klaſſe dis zum Tage vor der Zieh= und etwa den Balladen Loewes zukommt. Wie das Volkslied als 
            Dich=
tung ehedem für die gebildeten Schichten Deutſchlands wieder entdeckt 
werden mußte, ſo harrt es als Sangesweiſe jetzt noch auf dem Land 
ſeiner Auferſtehung entgegen. Darum ſehen wir hier mit Spannung 
in den näckſten Tagen einem Verſuch entgegen, durch Wort und Tat 
loſebetrag, für neu hinzutretende Spieler 2. Klaſſe für ein Achtel vor einer ländlichen Oeffentlichkeit das deutſche Lied und die deutſche 
Ballade in das klare Licht des Tages emporzuheben. Herr 
            Privat=
dozent Dr. Noack=Darmſtadt, der uns Jugenheimern kein 
            Fremd=
ling mehr iſt, wird am 6. April in der „Krone” im Rahmen des gut 
geführten und ſtrebſamen hieſigen Geſangvereins „Sängerluſt” eine 
Entwicklungsgeſchichte des Liedes und der Ballade im Volks= und 
            Kunſt=
lied uns geben, mit Demonſtration beſonders kennzeichnender Lieder 
und Balladen. Ihn wird Herr Auguſt Vogt, der bei uns 
            hoch=
geſchätzte jugendliche Dirigent, am Klavier begleiten. Von dieſem 
Abend dürfte ein hochbedeutſamer neuer Abſchnitt in der Geſangspflege 
geſchloſſen, daß nach ſolchen Koſtbarkeiten, wie ſie der Abend uns 
bringen wird, das Verſtändnis für die Eigenart der deutſchen 
            Volks=
werden ſehen, wie reich das Gemüt unſeres Volkes iſt. Wir werden 
ſtolz ſein können auf die deutſchen Tondichter, die Seelenkündiger ſind, 
wie keine anderen. Wir werden uns glücklich fühlen, einem innerlich 
reichen Volke anzugehören. Und wir werden in Zukunft den Kitſch in 
der Muſik, das Operettengeſurre und jegliches Muſikſurrogat uns mit 
kritiſchen Augen anſehen. Denn auch „bei uns heraußen aufm Land” 
lebt der Sinn für Gutes und Schönes. Nur muß er, der in der Stadt 
— Von der Bergſtraße, 27. März. Landwirtſchaftliches. 
Mit dem Säen von Hafer und Gerſte hat man auf trockenen Aeckern 
mein in ſeinen Arbeiten und iſt nun wieder trockenes Wetter 
            erforder=
lich, wenn in den Gärten und draußen im Felde gegraben und gepflügt 
werden ſoll, da dieſe Arbeiten jetzt auch geſchehen müſſen. Den 
            Winter=
ſagten waren die Niederſchläge bis jetzt uur dienlich und kann man 
erfreulicherweiſe überall die Wahrnehmung machen, daß ſie ſich ſchön 
entwickeln und von dem langen Froſt nun erholen. 
Werſau, 27. März. Man ſchreibt uns: In drei Aufführungen, 
darunter einer Kindervorſtellung „Hänſel und Gretel”, gab das 
Volkstheater Darmſtadt (Leitung: El. Werner) der hieſigen 
            Ein=
wohnerſchaft gute Kunſt. Was die zahlreich erſchienenen Zuſchauer in 
den beiden Stücken „8 Lorle vom Schwarzwald” und „Königin Luiſe‟ 
ſehen durften, war derart gut, daß es die ſonſt ruhigen Odenwälder 
geradezu begeiſterte. Waren es in dem erſten Stück die Leiden eines 
durch Heirat dem Heimatboden entriſſenen echten Dorfkindes, was 
feſſelte, ſo erhob das Bild der Königin Luiſe, der deutſchen Frau und 
Mutter, deren Andenken über allem Parteihader erhaben ſein ſollte, 
hoch hinaus über Gram und Unglück der heutigen Zeit zu jener in 
der ein kleines, aber einmütiges Volk Größtes vollbrachte. Sämtliche 
Darſteller entledigten ſich ihrer Aufgabe mit gutem Erfolg. Es iſt 
nicht leicht, vor Zuſchauern zu ſpielen, denen dramatiſche Kunſt faſt ganz 
fremd iſt. Was vor allem die Geſchwiſter Werner boten, iſt äußerſt 
lobenswert. Herr Franke errang ſich mit ſeinem köſtlichen „
            Linden=
wirt”, ebenſo mit ſeinem „Prinz Louis Ferdinand” der Herzen der 
Forſt ſowie den Herren Rudolf und Franz. Das Darmſtädter 
            Volks=
theater kann jederzeit wiederkommen, es wird Zuhörer finden. 
hof wurde der Arbeiter Fornoff aus Höchſt von einem Motoradfahrer 
überfahren. Fornoff trug dabei einen Beinbruch davon, während der 
Radfahrer nur leichtere Verlctzungen erlitt. 
Mainz, 29. März. Die Notgeldſcheine der Stadt Mainz 
verlieren am 1. April ihre Gültigkeit. — Fahrradmarder. Ein 
in Mombach wohnender Schloſſer, der Fahrrad=Reparaturen vornahm, 
hatte in letzter Zeit in Budenheim und anderen Nachbarorten eine 
Anzahl Fahrräder verkauft. Die Ermittlungen der Kriminalpolizei 
hier geſtohlen worden waren. Als Dieb konnte ein Handlungsgehilfe 
ermittelt werden, der mit ſeinem mitbeteiligten Bruder in 
            Unter=
ſuchungshaft kam.
 Die Wohnungsämter ſind unbeliebt. Jeder, der auf eine Wohnung 
L. Eherſtadt, 29. März. Gemeinderatsſitzung. Das Kon= wartet, macht das Wohnungsamt dafür verantwortlich, daß er noch keine 
hat, und wer eine hat, der ſieht nicht ein, wozu eigentlich der koſtſpielige 
Apparat unterhalten wird, wenn man ſich doch eine Wohnung kaufen 
kann. Dazu gehört freilich ſehr viel Geld, denn mitunter iſt ein ganzes 
Haus billiger, als eine Mietwohnung. Jedenfalls liegt der Nachweis von 
Wohnungen an jene Bedauernswerten, deren Namen nun ſchon ſeit 
            Jah=
ren die Dringlichkeits= und ſonſtigen Liſten zieren, völlig darnieder. 
Als einzige Möglichkeit kommt augenblicklich lediglich der offizielle 
Kauf einer Wohnung in Frage. Doch offiziell iſt nicht ganz 
            zutref=
fend; es handelt ſich mehr um eine ſtillſchweigende Uebereinkunft mit 
Schumann ausgeſchlagen wurde, der Familie Peter Schüler zugewieſen, den Kaufluſtigen, ohne daß beſtimmte Verordnungen zu Grunde 
            lie=
gen. Bringt jemand den Nachweis, daß er beabſichtigt, ſich ein neues 
anſchlag aufgeſtellt werden. Das Baugeſuch des Karl Vogtländer wird Haus zu bauen oder aufſtocken zu laſſen, ſo kann er ſeine alte 
            frei=
unter Hinweis auf die ortsſtatuariſchen Bedingungen abſchlägig beſchie= werdende Wohnung verkaufen. Dieſe Verkäufe vermittelt das 
            Woh=
nungsamt an geeignete Bewerber. Sie ſollen auf der 
            Dringlich=
keitsliſte ſtehen, jedoch dürfte die Eignung mehr in der nötigen 
            Kapi=
talkraft zu ſuchen ſein. Will z. B. ein kleiner Geſchäftsmann zum 
Zwecke des Erwerbs eines Ladens ſeine bisherige Wohnung 
            verkau=
fen, ſo ſagt das Wohnungsamt prompt nein! Berückſichtigt wird alſo 
nicht etwa eine wirtſchaftliche Notlage, ſondern lediglich die 
            Fähig=
keit, eine neue Wohnung zu ſchaffen, die ja aber nur das Kapital beſitzt, 
wobei die freiwerdende Wohnung auch wiederum ein Käufer, alſo ein 
Beſitzender erhält! 
Die praktiſchen Ergebniſſe der Tätigkeit der Wohnungsämter 
            ſchei=
nen gerade auf dem Gebiet der ausgleichenden Fürſorge gering. 
            Viel=
fach wird ſogar die Aufaſſung laut, daß gerade die Wohnungsämter 
bzw. die Wohnungszwangswirtſchaft, die große Wohnungsnot mit 
verſchuldeten, und zwar dadurch, daß durch ſie die Neubautätigkeit 
            ge=
hemmt werde. Was dieſe Behauptung betrifft, ſo iſt zunächſt darauf 
hinzuweiſen, daß die Neubauten frei ſind von jeglicher 
            Zwangswirt=
ſchaft, ſowohl bezüglich der Mietzinsbildung, als auch hinſichtlich des 
Mieterſchutzes. Dies und die Tatſache, daß auch in Ländern, die 
keine Wohnungszwangswirtſchaft haben, die Neubautätigkeit faſt 
            völ=
lig ruht, iſt ohne weiteres Beweis dafür, daß die 
            Wohnungszwaugs=
wirtſchaft für das Stocken der Neubautätigkeit nicht verantwortlich 
gemacht werden kann. 
Solange infolge völlig ungenügender Neubautätigkeit die 
            Nach=
frage nach Wohnraum das Angebot in ſolchem Maße überſteigt, wie 
es zurzeit der Fall iſt, wäre es unverantwortlich, die 
            Wohnungs=
rationierung durch die Wohnungsämter, fallen zu laſſen. Im 
            Iner=
eſſe der Volksgeſundheit, aus ſozialen und kulturellen und anderen 
Gründen, muß mit allen Mitteln verhindert werden, daß die 
            Ver=
teilung der Wohnräume nur nach der Kapitalkraft der Mieter geregelt 
wird. Daß dieſe Befürchtung nicht übertrieben iſt, zeigt der Direktor 
des Städtiſchen Zentralamts für „Wohnungsweſen K. Wild durch 
ein Beiſpiel, das er als eines unter vielen Hunderten in der 
            Deut=
ſchen Gemeindezeitung ſchildert: Eine Familie, beſtehend aus Mann, 
Frau und 3 kleinen Kindern, bewohnt, was leider nicht vereinzelt 
            da=
ſteht, eine einfenſtrige, kleine, feuchte Kochſtube. Ihr wird vom 
            Woh=
nungsumt eine trockene, ſonnige Wohnung, beſtehend aus einer großen 
Stube und Küche nachgewieſen. Bei der nächſten Prüfung nun muß 
das Wohnungsamt feſtſtellen, daß die Familie wieder in der Kochſtube 
wohnt, weil ein kahlungskräftiger Wohnungsſuchender es verſtanden 
hatte, ſie durch einige hundert Milliarden Papiermark zu bewegen, ihm 
die andere Wohnung zu überlaſſen und ſich mit den drei kleinen 
            Kin=
dern wieder in die feuchte Kochſtube zurückzuziehen. Das 
            Wohnungs=
amt ſah ſich hierauf veranlaßt, den unrechtmäßigen Mieter aus der 
Wohnung zwangsweiſe heraus= und die Familie zwangsweiſe wieder 
hineinzuſetzen. Dieſe Fälle zeigen, was die Wohnungsämter nicht nur 
durch Nachweis von Wohnungen poſitiv leiſten, ſondern, was ſie im 
Intereſſe der Volksgeſundheit uſw. mit Erfolg verhindern. Dies wird 
von allen Gegnern des Wohnungsamtes ſtets überſehen. Daß dieſe 
Aufgaben aber zurzeit nicht fallen gelaſſen werden können, wird 
jedem klar werden, der unbefangen dieſe Dnige betrachtet. Trotzdem 
kann man mit einem vernünftigen Abbau der Wohnungsämter durch= 
Worms, 28. März. Hauptverſammlungdes Fiſcherei= 
Vereins. Der erſte Vorſi ende des vorläufigen geſchäftsführenden 
Ausſchuſſes, Herr Baron Ludwig v. Hehl zu Herrnsheim, eröffnete um 
8 40 Uhr die gut beſuchte Hauptverſammlung, die am 21. März im „Fürſt 
Bismarck” ſtattfand, und begrüßte die Erſchienenen aufs herzlichſte. Der 
Vorſitzendellegte Wert darauf, in aller Oeffentlichkeit nochmals zu betonen, 
daß der Fiſchereiverein ſeine Hauptaufgabe darin erblicke, die Fiſchzucht 
zu fördern und die Belange der Berufsfiſcherei zu ſchützen. Gegen die 
witklich ſports= und fachmänniſch betriebene Anglerei ſei nichts 
            einzuwen=
den. Aus alledem gehe klar hervor, daß die Anglerſportver ine und der 
Fiſchereiverein den gleichen Weg gehen könnten. Darauf wurde der 
            ge=
ſamte Vorſtand durch Zuruf wie folgt gewählt: Herr Baron Ludwig von 
Hehl zu Herrnsheim als 1. Voyſitzender. Herr Georg Ph. Hartmann als 
2. Vorſitzender, Herr Direktor Chr. Dinges als Geſchäftsführer, Herr 
Direktor Jean Lerch als Kaſſierer, die Herren Heinrich Wermuth, Jakob 
Seewald, Jakob Wermuth, Georg Heſſemer, Philipp Hartmann, 
            Ober=
baurat Becker, Julius Ebel und Jean Rink als Beiſitzer. Herr Baron 
Ludwig v. Heyl zu Herrnsheim dankte im Namen der Gewählten für 
das entgegengebrachte Vertrauen. Auf Vorſchlag des Herrn Direktor 
Lerch wird ein Jahresmindeſtbeitrag von 3 Mk. beſchloſſen. Auf 
            An=
regung von Herrn Aſſeſſor Bonhard ſoll der Vorſtand mit Vereinen, die 
in ihrer Geſamtheit beitreten, auf der Grundlage von 30—50 Pfg. 
            Bei=
trag auf den Kopf verhandeln. Es wird über die mit dem 
            Anglerſport=
verein 1920 gepflogenen Verhandlungen berichtet. Er ergibt ſich, daß 
            die=
ſer Verein auf Grund der gemeinſamen Ziele zur Zuſammenarbeit mit 
dem Fiſchereiverein gerne bereit iſt, was freudig begrüßt wird. Ueber die 
Frage der Ausſetzung von Fiſchen entſpinnt ſich eine längere Ausſprache. 
Ebenſo über die Schritte, die bei den Behörden wegen Erhaltung der 
Altrheinwäſſer, beſonders bei Lampertheim, der Maulbeerau, bei 
            Stock=
ſtadt uſw. als Laichplätze eingeleitet werden ſollen. Hierzu ſprechen Herr 
Aſſeſſor Bonhard, Herr Oberförſter Klamm, Herr Rink, Herr Wermuth 
fenior und junior, ſowie Herr Philipp Hartmann. Ebenſo wird die 
            ſach=
gemäße Erhaltung bezw. Behandlung von Schilfrohr und Waſſerpflanzen 
ausführlich erörtert. 
Worms, 28. März. Alteutumsfunde. Bei den 
            Grund=
arbeiten zu einem Neubau in der Schillerſtraße ſtieß man auf 
            altertüm=
liche Funde U. a. wurde ein vollſtändiges Skelett freigelegt. 
Frei=Weinheim a. Rh., 29. März. Leichenländung. Am 
Rheinſtrand wurde hier eine männliche Leiche geländet. Die Perſon 
dürfte ungefähr 30 Jahre alt geweſen ſein. Die Perſonalien konnten 
noch nicht feſtgeſtellt werden. 
— Weinheim bei Alzeh, 28. März. Weindiebe. Auf friſcher 
Tat wurden hier zwei junge Burſchen feſtſtgenommen, die nachts in einem 
Weinkeller Wein abgezapft hatten. Die Täter hatten den Wein ſtets in 
einer Gießkanne weggeſchafft. 
— Stockheim (Wetterau), 28. März. Unfall. Beim Holzfahren 
im Walde verunglückte ein Dienſtknecht durch Sturz vom Wagen in der 
Dunkelheit derart, daß er an den Folgen der ſchweren Verletzungen ſtarb. 
O Gießen, 28. März. Heldendenkmal. Für die Gefallenen 
bes Inf.=Reg. 116 und der aus ihm hervorgegangenen Formationen 
(Landwehr 116, Inf.=Reg. 186, Reſ.=Inf.=Reg. 116, 222 und 254) ſoll auf 
dem Platze vor der alten Kaſerne zwiſchen dem alten Schloß und der 
Bezirkskaſſe ein ſchlichtes Heldendenkmal errichtet werdeni. 
K. Gießen, 28. März. Die Vorbereitungen für die Errichtung des 
11ßer=Gedenkſteines ſind ſoweit gediehen, daß die 
            Einwei=
hung, verbunden mit dem 116er=Tag, im Auguſt vorausſichtlich 
            ſtatt=
finden kann. Die einzelnen Regimentsvereinigungen in Oberheſſen, 
Darmſtadt uſw. haben bereits Beiträge zum Gedenkſtein geſtiſtet. Die 
Pläne ſind fertiggeſtellt, und im Mai gedenkt man mit der Einrichtung 
des Platzes zu beginnen. 
i. Gießen, 28. März. Der deutſche Pfarrertag findet vom 
22. bis 24. September in unſerer Univerſitätsſtadt ſtatt. Die Pfarrer 
der Provinz Oberheſſen beſchäftigne ſich dieſer Tage in einer 
            Ver=
ſammlung mit dieſer Tagung und wählten einen Ausſchuß, der die 
Vorarbeiten in die Wege leitet. Um den Pfarramtskandidaten, die 
durch den Beamtenabbau ſtellenlos ſein werden Beſchäftigung zu 
geben, ſollen ſie in der Jugendarbeit oder als Gehilfen der Dekane 
Verwendung finden. 
O Langsdorf b. Gießen, 29. März. Spiele nicht mit 
Schießgewehr! Hier ſpielte ein Knabe mit einer Patrone. 
Plötzlich explodierte dieſe und verletzte den Jungen ſo ſchwer an den 
Händen und Beinen, daß er ins Gießener Krankenhaus übergeführt 
werden mußte. 
e. Holzheim bei Gießen, 27. März. Bei den Feldbereini= 
Zuhörer. Das gleiche wäre zu ſagen von den Damen Walter und gungsarbeiten wurden in einer Tiefe von etwa 60 Zentimetern 
mehrere ſehr gut erhaltene Gräber aus der Hallſtattzeit entdeckt und 
unter ſachkundiger Leitung ausgegraben. Die Funde kamen ins Ober= 
+ Sandbach i. O., 28. März. Ueberfahren. Am hieſigen Bahn= heſſiſche Muſeum nach Gießen. Das über 600 Morgen große 
            Braun=
felſiſche Lehensgut hat die Gemeinde übernommen und will es jetzt unter 
die Ortsbürger verteilen, bezw. verſteigern. Früher hatten die 
            Land=
wirte die Aecker in Erbpacht. 
O Nidda, 29. März. Wohnungsbau. Die Gemeinde hat 
ſich entſchloſſen, allen Bauluſtigen Gelände zur Verfügung zu ſtellen. 
Sie ſtellt Kdoch die Bedingung, daß in dieſem Jahre noch mit dem 
Bauen tatſächlich begonnen wird. 
e. Hörgenau b. Lauterbach, 28. März. Durch den oberen 
            Vogels=
berg will man mit Beginn des Frühjahrs wieder 
            Kraftwagen=
ergaben, daß ſämtliche Fahrräder im Laufe des vergangenen Jahres linien einrichten. Die Gemeinden halten Beratungen mit den 
            Be=
hörden ab. Eine ſolche fand dieſer Tage in unſerem Orte ſtatt. Es 
wurde beſchloſſen, vorerſt die Linie Lauterbach-Rixfeld—Engelrod— 
Ulrichſtein einzurichten.
Nummer 91.
Darmſtädter Dagblatt, Montag, den 31. März 1924.
Seite 5.
Sport, Spiel und Zurnen.
 Fußball. 
Sportverein Darmſtadt — Fußballgeſelſchaft 03 Ludwigshafen Spiel von Anfang bis Ende edel durchführten. Das von V.f.R. 
2:1. 
e Unter Herrn Störmer von Hanau 1860 ſtanden ſich der Herr Knopf vom Platzverein amtierte in beſter Weiſe als Spiel= 
Sportverein Tarmſtadt und die Fußballgeſellſchaft 03 
            Ludwigs=
abwvechſelungsreich. Man mußte feſtſtellen, je mehr die 
            Pokal=
runde ſich ihrem Abſchluß nähert, deſto kräftiger an Geſtalten, 
kampferprobter und erfahrener ſind die Mannſchaften. Ihre 
            Be=
handlung des Balles in jeder Art iſt wuchtiger, ſicherer und doch 
gefällig. So auch heute die Gäſte aus Ludwigshafen, 
            Fußball=
ſpieler von echtem Schrot und Korn, die wohl verſtehen, Spiele, 
wenn es gilt, zu ihren Gunſten auszutragen. Daß auch heute 
die ſympathiſchen Pfälzer im Sportverein Darmſtadt diejenige 
Mannſchaft fanden, die ſie aus der Pokalrunde ausſchifften, wird 
jedoch dem verſtändlich, der dem heutigen Spiel ſelbſt zuſah. Das 
Spiel entſchied die Darmſtädter Hintermannſchaft, die jeden 
            ein=
heitlichen Angriff der Stürmer von Ludwigshafen ohne Aus= 
Tor der Einheimiſchär in Gefahr kam, ſo waren es nur einzelne 
Durchbrüche, die Ellenbeck mit viel Geſchick meiſterte. Der Be= war daß die Elf jedoch nur zeitweiſe kämpfte. Bereits in der 
ginn des Spielverlaufs ließ die Meinung aufkommen, 
            Ludwigs=
hafen pflege ein hohes Spiel, als die Mannſchaft ſich jedoch 
            ge=
funden hatte, wurde es flacher und präziſer. Die Darmſtädter, 
ſchon im Anfang eine Zeitlang im Angriff, können jedoch nichts 
erzielen. Zuerſt tritt Jacobi vorm Tor daneben, gleich darauf 
jagt Bärenz einen ſcharfen Schuß knapp vorbei. Auch Fricke iſt 
durchgelaufen, ſein Ball aufs Tor geht hart am Pfoſten aus. 
Müllmerſtadts unheimlich ſcharfer Strafſtoß hält der Torwächter. 
den Nachſchuß von Bärenz, ein aufregendes Moment, erwiſcht 
abermals in katzenartiger Geſchwindigkeit Schalk im 
            Ludwigs=
hafener Tor. Dabei glänzt Breunig mit ſicherem 
            Verteidiger=
ſpiel. Meiſterhaft ſicher jagt er manchmal noch im Fallen die 
Bälle weit ins Feld zurück. Weniger muß Ellenbeck eingreifen, 
einmal, ein gefährlicher Durchbruch von Feſer, lenkt er gerade 
noch zur Ecke ab. Gegen Schluß der erſten Spielzeit tritt Stephan 
einen Strafſtoß, Bärenz ſtoppt den ſchnellen Ball und von 
            weit=
her ſitzt das Leder als erſter Erfolg der Einheimiſchen in der 
oberen Ecke im Tor. Das Spiel war bis zur Pauſe verteilt. 
Almählich fällt Ludwigshafen ab. In der zweiten Halbzeit iſt 
eine kleine Ueberlegenheit der Einheimiſchen feſtzuſtellen. Der 
Sturm ſpielt heute ein prachtvolles wohldurchdachtes Spiel. Was 
Becker, Bärenz und Müllmerſtadt an Eifer zeigen, iſt mehr wie 
anzuerkennen. Wie oft ſieht es dadurch für die Gäſte recht 
            ge=
fährlich aus. Doch im Ludwigshafener Tor verrät Schalk ein 
großes Können. Einer blendenden, von Erfolg gekrönten 
            Lei=
ſtung war er jedoch nicht gewachſen. Von Frick zu Bärenz, dann 
zu Becker, der den Ball an den ſich freigelaufenen Müllmerſtadt 
gibt, ſchießt wie der Blitz durch die zahlreiche Hintermannſchaft 
der Gäſte, letzterer ein prachtvolles Tor. Jubelnd ſpenden die 
zahlreichen Zuſchauer dieſer glänzenden Leiſtung herzlich Beifall. 
Ludwigshafen wird immer mehr in ſeiner Hälfte feſtgehalten. 
Der Mannſchaft anfänglicher Geiſt zu ſiegen hat nachgelaſſen, 
auch Breunig, ihr beſter Mann im Felde, zeigt weniger als am 
Anfang. Bei einem Durchbruch auf der linken Seite bringt Mahr 
im Strafraum einen Spieler Ludwigshaſens unſchön zu Fall. 
Den von Breunig getretenen Elfmeterball muß Ellenbeck 
            paſſie=
ren laſſen. Noch eine kurze Zeit wieder ein regſames Spiel Einfluß war. Unſtreitig war das Sonntagsſpiel das beſſere. 
der Gäſte, doch der Schiedsrichter beendet das Spiel und damit 
den Sieg der Einheimiſchen. Sie waren an Technik beſſer als ihr 
Gegenüber, und dieſer Vorteil mußte ihnen auch im fünften Po= gang des Halbrechten Gaul. Helvetia verpaßte viele 
            Gelegenhei=
kalſpiel Erfolg bringen. Dadurch ſtellt Darmſtadt als Vertreter 
des Rheinbezirks erſtmalig eine Mannſchaft zu den Schlußſpielen 
um den Verbandspokal. Sich bis zu dieſem Ergebnis über die 
anerkannt tüchtigſten Fußballmannſchaften von Mannheim und 
Ludwigshafen durchzuringen, ſollte für alle Einheimiſchen An= Kombination und Technik an gut ſüddeutſche Klaſſe erinnerte. 
hänger des Fußballſports eine Genugtuung ſein. Sportvereins 
Ligamannſchaft in ihrer jetzigen Aufſtellung kann ſich ſehen Grünerwald vom 1. F.=C.=Nürnberg in der Elf mit. Bereits in 
laſſen. Unſere beſten Wünſche begleiten die tüchtige Elf bei ihren 
ſten aus der Rheinpfalz mit herzlichen Worten einen 
            Lorbeer=
kranz mit Schleife in den Farben des Sportvereins. Herr Platz, 
der Spielführer der Fußballgeſellſchaft 03 Ludwigshafen, dankte 
ſichtlich erfreut über die ihnen dargebrachte Ehrung. 
F. C. Eintracht — T.= u. Sportvgg. 09 Eſchersheim, 2:1 (1:0). Nach recht hübſcher Vorlage iſt es wiederum Mölters, der faſt 
Meh. Der geſtrige Sönntag brachte dem F. C. Eintracht 
Mannſchaften den Sieg an ihre Fahnen heften und dies gegen 
Gegner, deren Leiſtungen bekannt ſind. Das Spiel der erſten 
Mannſchaft gegen die Ligamannſchaft der Vgg. Eſchersheim Mißverſtändnis des Frankfurter Verteidigers mit dem Torwart 
zeigte Leiſtungen, wie ſie auf dem Eintrachtplatze ſelten zu ein Gedränge und plötzlich ſitzt der Ball im Netz. Kurz vor 
ſehen ſind, beſonders die Einträchtigen ſpielten heute wie aus der Pauſe gibt der Schiedsrichter Hochwurf im Münchener 
die mit zwei Erſatzleuten antreten mußten, ſtellten eine aus= ten Schuß an dem verdutzten Bernſtein vorbei erzielt. Die zweite 
geglichene Mannſchaft ins Feld und hinterließen hier den beſten Hälſte iſt München zunächſt überlegen und nur die ſichere Ver= 
Eindruck. Erwähnt ſei noch die Ruhe und edle Spielweiſe, der teidigung Frankfurts verhütet Tore. Nach und nach wird das 
ſich beide Mannſchaften befleißigten, und ſo dem als unpartei= Spiel offener und Bernſtein muß öfters eingreifen. Zum Schluß 
iſchen fungierenden Herrn Leiderer (Sp. V. 98) das Amt leicht ſind die Mannſchaften abgekämpft. Das Spiel wird immer laſcher. 
machten. 
Der Spielverlauf: Die erſte Halbzeit ließ die mit bem zielt. Der Schiedsrichter, Dr. Fränckel, war gut. 
Wind ſpielenden Hieſigen eine leichte Ueberlegenheit zeigen, 
jedoch der das Schießen vergeſſende Sturm konnte keine Erfolge 
erzielen. Aber bei einem ſchönen Angriffe des Platzbeſitzers 
kamen dieſe doch zu einem Erfolge, indem der Halblinke einen 
durchgelegten Ball verwandeln konnte. Bald darauf Halbzeit, 
Nach dieſer war das Spiel ausgeglichener, jedoch die 
            hie=
ſigen kamen zu ihrem zweiten Erfolge, indem der Mittelſtürmer 
einen zurückgeſpielten Ball verwandeln konnte. Dies war den 
Vereinigten ſcheinbar zu viel, denn ſie drückten jetzt aufs Tempo 
und konnten durch ihren Halbrechten ein Tor aufholen. Bei 
            die=
ſem Stande blieb es bis Schluß trotz beiderſeitiger 
            Anſtren=
gungen. Man darf heute ſchon geſpannt ſein, wie ſich Eintracht 
gegen den Verein für Raſenſport am kommenden Sonntag 
            hal=
ten wird. Die Eintracht Zweite konnte mit demſelben 
            Reſul=
tat des Vorſpiels von 3:2 an derſelben der Concordia 
            Gerns=
heim Nebanche nehmen. 
Auch die Jugendmannſchaften wollten nicht zurückſtehen 
und ließen ſich nicht beſiegen. Beachtenswert iſt der 1:0 Sieg, 
den die erſte Jugend über diejenige des Sp. V. 98 erringen 
konnte. Die erſte Halbzeit ließ nach beiderſeitigem AuslaſſenI . 
von Torgelegenheiten mit 0:0 enden. Nach dem Wechſel ver= Frankfurter Verbands für Turnſport in Frankfurt—Niederrad. 
ſuchen beide Mannſchaften den Sieg an ſich zu reißen, was 
            Ein=
tracht durch einen wegen Faulſpiel verhängten Elfmeter gelang. 
Die zweite Jugend konnte nach meiſt überlegen durchgeführtem vorgenannten, ſtark beſetzten Waldläufen günſtig abgeſchnitten. 
Stadt zum Anſehen zu verhelfen. 
die ſich einen ſelten ſchönen Kampf lieferten, der in jeder Be=
 Angriff, Abwehr wurden in ſelten ſchöner Weiſe gezeigt, wobei 
ſich beide Parteien in nichts nachſtanden. Es ſei beſonders 
            an=
erkannt, daß die Mannſchaften bei Einſetzung aller Kräfte das 
erzielte Tor ſchoß Werkmann bereits in der erſten Viertelſtunde. 
hafen am geſtrigen Sonntag im Darmſtädter Stadion im Ver= V.f.R. einer Einladung des 1. F.C. Pforzheim zu einem Pro= Weitſprung, Hundertmeterſchwimmen, 30 Meter=Streckentauchen und ein 
bandsligaſpiel gegenüber. Die Ligamannſchaften beider Vereine, pagandaſpiele und am 27. April trifft ſie in Fürth auf die erſte Kopfſprung vom 3=Meterbrett verlangt werden. Ein ſolcher Kampf iſt 
lieferten ſich ein Spiel wenn auch hart, ſo doch intereſſant und Jgd=M. der Spielvereinigung vor dem Spiele 1. F.C. Nürn= nicht mehr auf einſeitige Rekordleiſtung geſtellt, ſondern erfordert ganz 
berg—Fürth. 
Ib Jgd. V.f.R. — Ib Jgd. Sportv. 05 Mainz 1:1 
IIa Jgd. Vf.R. — I. Jgd. Groß=Zimmern, 3:0. 
IIb Jgd. V.f.R. — II. Jgd. Eintracht Darmſtadt, 0:2. 
III Lad. RfR. — II. Jad. Arheilgen, 0:5. 
II. Schl. V,f.9 — I. Schl. Arheilgen, 0:0. 
Ka. 
Um den Aufſtieg in die Oberliga. 
V. f. R. 01 Frankfurt — Germania Frankfurt 2:2 (1:2). 
Mit dieſem Spiel iſt die Entſcheidung im Nordkreis gefallen. 
nahme zerſtörte. Dieſe Note trug das ganze Spiel. Wenn das Germania hat verſagt und muß wiederum abſteigen. Es ſoll 
nicht verſchwiegen ſein, daß geſtern eigentlich Germania beſſer 
16. Minutel erzielt V. f. R. das erſte Tor. Trotzdem iſt 
            Germa=
nia weiter im Vorteil und in der 23. Minute fällt durch einen 
Verſuch von Gleider der Ausgleich. Steutle nimmt ihm den Ball 
ab und ſchießt unhaltbar ein. Das Spiel wird jetzt ſchärfer und 
offener, V. f. R. hat ſehr viele Torgelegenheiten, doch die 
            Mann=
ſchaft ſchießt ſehr ſchlecht. In der 51. Minute iſt es wiederum 
Steutle, der durch Bombenſchuß das Ergebnis auf 2:1 ſtellt. So 
bleibt es bis zur Pauſe. Nach Wiederbeginn iſt V. f. R. darauf 
bedacht, den Vorſprung einzuholen, aber auch die Germanen 
kämpfen unter Aufbietung all ihres Könnens. Bei einem 
            unglück=
lichen Zuſammenprallen wird Kornrumpf verletzt und muß den 
Platz verlaſſen. Germania drückt jetzt dauernd auf Tempo und 
was kein Menſch für möglich hielt erfolgt in der nächſten Minute. 
Während Germania V. f. R. belagert, gelingt Joſt ein 
            wunder=
barer Wurf auf der Außenlinie. Seine genaue Flanke 
            verwan=
delt Huber durch prächtigen Kopfſtoß. V. f. R. iſt nunmehr in 
die Verteidigung zurückgedrängt, kann ſich aber, als Kornrumpf 
wieder erſcheint, aller Angriffe erwehren. Trotzdem hätte 
            Ger=
mania das Spiel für ſich entſcheiden können, wenn nicht der ſonſt 
gute Sturmführer Schnürle vor dem Tore verſagt hätte. Zwei 
ſogenannte totſichere Sachen in nächſter Nähe des Tores ließ 
er unbegreiflicherweiſe aus. Beim Schlußpfiff ertönte lauter 
            Jur=
bel bei den Bornheimern. Herr Faigle=Stuttgart hatte kein 
            leich=
tes Amt. Er war ſehr gut. 
Wacker=München in Frankfurt. 
Germania=Frankfurt — Wacker=München 0:2. 
Eintracht=Frankfurt — Wacker=München 3:3. 
Wacker=München ſiegt am Samstag über Helvetia=Berlin. 
Auch ihr Spiel gegen Eintracht zeigt, daß ihr Auftreten in 
            Frank=
ſchaffen machte, was auch auf die Spielweiſe ſelbſt von großem 
Am Samstag nachmittag fielen das erſte Tor durch Elfme. 
ter von Riehle verwandelt, und das zweite durch einen 
            Allein=
ten. Der Sturm war zu weich. Der Schiedsrichter Opfermann 
konnte nicht befriedigen. 
Das Sonntagsſpiel war, wie bereits erwähnt, beſſer, Wacker= 
München kam verſtärkt und lieferte ein Spiel, bei dem Energie, 
Auch Eintracht war in ſtärkſter Aufſtellung. Erſtmals ſpielte 
der zweiten Minute gelingt Mölters ein Prachtſchuß. Kurz 
            dar=
weiteren Spielen. — Vor dem Spiel überreichte der erſte Vor= auf fällt durch ein Mißverſtändnis der Frankfurter Verteidigung wieder in dem großen Saale abzuhalten. Dienstags und 
            Frei=
ſitzende des Sportvereins Darmſtadt, Herr Dr. Eickel, den Gä= der Ausgleich. Eintracht hat mit dem Wind im Rücken mehr tags iſt Turnſtunde für Männer — Turner ſowie Zöglinge — 
vom Spiel, Bernſtein im Münchener Tor jedoch iſt immer noch 
Eintracht von ſtarkem Pech verfolgt iſt, gelingt Wacker ein 
            wun=
derbarer Durchbruch, der zum zweiten Tor für München führt. 
von derſelben Stelle aus einen gut gezielten Schuß anbringen 
einen volln ſportlichen Erfolg, konnten doch ſeine ſämtlichen kann. Das Spiel wird immer ſchneller, hüben wie drüben müſ= den 27. April feſtgelegt. Es iſt ſomit wieder jedem Mitgliede ob 
München, das in Führung geht. Bei einem Angriff entſteht durch 
einem Guß und zeigten, daß ſie Beſſeres können als die Re= Strafraum. Weber fiſcht ſich den Ball aus den vielen Beinen, 
fultate ihrer letzten Verbandsſpiele beſagen. Die Frankfurter, und ehe ſich jemand verſieht, hat er den Ausgleich durch bedach= ſtattfindet. 
Beim Schlußpfiff hat Wacker=München einen Achtungserfolg er= füs kleine Wagen macht ſich großes Intereſſe bei der Kleinauto=Induſtrie 
 
Um die ſüddeutſche Meiſterſchaft: 
F. Cl. Nürnberg—Sp. V. Frankfurt, 3:0. 
Kickers Stuttgart—Sp.Vgg. Fürth, 3:1. 
Boruſſia Neunkirchen—F. u. Sp.V. Waldhof. 1. 
Weitere Ergebniſſe: 
Kickers Offenbach-Halle 96, 2:2. 
Hanau 94 — Vf.R. Fürth, 0:2. 
Viktoria Aſchaffenburg—V.f.R. Fürth, 4:1. 
Hanau 93—Boruſſia Fulda, 5:5. 
Boruſſia Frankfurt—Sp. V. Wiesbaden, 0:1. 
 
Sp.V. Viktoria Eckenheim—Union Niederrad, 1:3. 
SpV. Frankfurt—Kickers Viktoria Mülheim, 3:1. 
Leichtathletik. 
Heſſen” V. f. L. Darmſtadt, bei den Frühjahrswaldläufen des 
Wie erwartet, haben die Mannſchaften des Vereins bei den 
gampfe die llo Jugend des VfN. mit 2i0 bezwingen, während Ebenſo ſtark wie am Start waren die Mannſchaften auch unter lationsrennen des Frühjehrs, kam am Mittwoch in Lintoln über eine 
zie erſte Schülermannſchaft gegen dieſelbe von 005 Mainz durch den Siegern am Ziel vertreten. So konnte vor allem die beſcheiden engliſche Meile zur Entſcheidung. Als einzioer Vertreter des Kontiments 
en 0i0 geſultat zeigte daß ſie ſich, ihrem, in ſeiner Gegend ge= in der Cclaſſe laufende Mannſchaft noch vor der Siegermann= erſchien der Franzoſe Eir Galchad II, der drite auß dem franzöſiſchen 
birchteten Gegner ebenbürtig zeigte. — Mit dieſen Erfolgen, ſchaft der B=Klaſſe mit 18 Punkten Vorſprung einlaufen. Die große Schlag, der ihm in den Wetten ungeheuere Summen einbrachte. 
geigte Eintracht, daß ſie beſtrebt iſt, den Fußbalſport, unſerer erſte Jugendmannſchaft mußte ſich diesmal mit dem 2. Sieg be= Bei Cröffnung des Wettmarktes notierte Sir Galahad II 16:1, doch 
gnügen. Die 2. Jugendmannſchaft belegte den 3. Platz. Bei der wurde er nach der Streichung des Franzoſen Epinard immer ſtärkeu 
Preisverteilung wurde das gute Laufen der Heſſen=Mannſchaften gewettet und ging ſchließlich als heißer Favorit mit 4/2:1 ins Rennen 
Ta Jgd. V.f.N. — Ia Jgd. Sp.Br. 05 Mainz, 1:0 (1:0). hervorgehoben. Im Einzellauf wurde A. Sauerwein 1. Sieger das von 27 Pferden beſtritten wurde. Dev Franzoſe, auf dem ONeill 
Im Anſchluß an die prächtigen und erfolgreichen Spiele der in der C=Klaſſe. In erſter Linie ſind dieſe Erfolge dem fleißigen im Sattel war, rechtfertigte das in ihn geſetzte Vertrauen und ſiegte 
fa Jad=M. des V.f.R. gegen den 1. F.C. Nürnberg, „Eintracht”= Training, einer entſprechenden Lebensweiſe und nicht zuletzt dem überlegen mit drei Längen gegen Evander und den Außenſeiter Grabe 
Frankfurt, folgte am geſtrigen Sonntag das Treffen gegen die kameradſchaftlichen Zuſammenhalten der Wettkämpfer zu ver= Feiry. Das genaue Ergebnis: Lincolnſhire Handicap, 1000 Pfund, 
Ia Jgd=M. des Sportv. 05 Mainz. Zwei gleichwertige Gegner, danken. Wenn die Leiſtungen in gleichem Maße ſich weiter ent= 2. S. Aoels 6i. Coander 531, Ig (Me, Lachlan); 3. Mae Aulehls g. 
gjehung begeiſtern konnte. Zuſpiel, Deckung, Stellungsſpiel, demſelben eine ausſichtsreiche Zukunft geſichert ſein. Hn. 10077, 49:1.
 Oeutſches Akademiſches Olympia 1924 
in Marburg. 
An die Spitze aller Meiſterſchaftskämpfe wurde der „Deutſche 
            Aka=
demiſche Mehrkampf” geſtellt. Es iſt ein Neunkampf, für den je eine 
leiter. — Am kommenden Sonntag folgt die Ia Jgd.=M. des Uebung am Reck, Barren, Pferd, fernen Hundertmeterlauf, Kugenlſtoß, 
hervoragende allſeitige Nörperausbildung. 
Die endgültige Ausſchreibung erſcheint in der nächſten Nummer (15. 
April) der „Hochſchulblätter für Leibesübungen” Hochſchulverlag 
            Göt=
tingen). 
Bei der Vorſtandswahl für die „Vereinigung der Akademiſchen 
Turn= und Sportlehrer an deutſchen Hochſchulen” wurden Dr. Jaeck= 
Marburg zum Vorſitzenden, Studienrat Zimmermann=Göttingen 
und Buchgeiſter=Freiburg zu Beiſitzern gewählt. 
Hockey. 
Darmſtädter Hockeyklub I. — „Union”=Frankfurt=Niederrad I. 
7:2 (3:1). 
Eintracht Frankfurt Damen I—Sp.Cl. 80 Damen I, 2:2. 
Eintracht Frankfurt-Viktoria Aſchaffenburg, 5:4. 
Rugby. 
Eintracht, Frankfurt—Heidelberg, 6:3. 
Boxen. 
Der Mainbezirksmeiſter Ad. Blatz vom 1. D. B. C. traf am 
29. März d. J. auf den langjährigen Südd. Meiſter Frank=
            Mann=
heim, zur Endrunde um die Südd. Meiſterſchaft. Blatz, der ſeit 
ſeinem letzten Kampf gegen Schellhorn=Frankfurt unter den 
            Nach=
wirkungen eines Nierenſchlages litt, wurde leider in der dritten 
Runde durch einen von Frank unbeabſichtigten Schlag auf die 
alte Stelle zur Aufgabe gezwungen. Der Kampf ſelbſt war einer 
der härteſten und ſpannendſten, die man ſeit langer Zeit in 
            Süd=
deutſchland geſehen hatte. Vom Gong ab ſchießt Frank in ſehr 
ſchnellem Tempo vor und Angriff auf Angriff erfolgt. Man 
ſah, daß er es ſchon in der erſten Nunde wiſſen wollte. Aber 
die blendenden linken Geraden und Seitſtepps mit gutem 
            Stop=
pen Blatz, geſtalten die Runde unentſchieden. Die zweite Runde 
dasſelbe Bild, da landet Blatz einen ſchweren Rechtshänder, 
Frank ſchwimmt, geht in Clirech und ſchlägt Blatz dabei mit dem 
Ellenbogen; der Ringrichter ſtoppt und verwarnt Frank. Dieſe 
Zeit genügt aber Frank, um ſich wieder zu erholen. In der 
dritten Runde trifft Frank, vom Schiedsrichter unbemerkt, Blatz 
unbeabſichtigt auf die Nieren und zwingt dadurch Blatz zur 
            Auf=
gabe des bis dahin unentſchiedenen Kampfes. Blatz, der am 
17. Mai d. J. hier auf ſeinen Herausforderer Stauth=Frankfurt 
furt erfolgreich genannt werden darf. Bei beiden Spielen herrſchte trifft, wird ſich gleichzeitig an dieſem Abend aus dem Ring 
            ver=
ein orkanartiger Wind, der ab und zu den Spielern ſchwer zu abſchieden, um ſeiner Verpflichtung als Trainer des 1. D. B.C. 
zu folgen. 
E.P. 
Ringen. 
Mannſchaftsringen: Athl. Sp.Vgg. Frankfurt—Sp.Vg. 
Berlin=Oſt, 12:16. 
Turnen. 
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 D. T. 
Nachdem der Winter mit ſeiner Kälte hinter uns liegt und 
der ſonnige Frühling ſeinen Einzug gehalten hat, iſt die 
            Vor=
turnerſchaft dazu übergegangen, die Uebungsſtunden ab 1. Aprik 
Mittwochs findet dieſelbe, für Turnerinnen ſtatt. Für unſere 
der alte zuverläſſige Torhüter. Ihm verdankt Wacker in dieſer Jugendabtg, ſind Nachmittage von folgenden Tagen feſtgelegt 
Zeitſpanne, daß das Ergebnis nicht erhöht wird. Während worden: Mittwochs Schüler. Dienstags und Donnerstags für 
Schülerinnen. Die Spielabteilung, ſowie volkstimliche Turner 
finden ſich Mittwochs und Sonntags zum Ueben auf dem 
            Sport=
platze zuſammen. 
Die Wanderabteilung hat ihre nächſte Wanderung auf 
ſen Torhüter und Verteidiger öſters eingreifen. Wiederum iſt es alt oder jung Gelegenheit geboten, ſich aktiv zu beteiligen, ſei es 
als Turner, Leichtathlet, Wanderer oder Schwimmer. 
Am 10. Mai begeht die Schwimmabteilung ihre 
            dies=
jährige Gründungsfeier, verbunden mit dem diesjährigen 
            Früh=
jahrsbal der für Mitglieder und geladene Gäſte im Vereinshauſe 
Automobilſport. 
Kleingutorennen auf der Avus. 
Für die am 29. Juni auf der Arus ſtattfindenden Automobilrennen 
bemerkbar. In der Klaſſe bis 4 Steuer=PS ſind bisher vier Wagen, und 
zwar zwei Apollo und zwei Alfi genannt worden, die von Dir. Slevogt 
und Seidenbuſch bzwu. Erblich und Malow geſteuert werden. Die in dem 
vorjährigen Rennen ſo erfolgreich geweſene Marke N. S. U. iſt in der 
Klaſſe bis 5 Steuer=PS durch drei Wagen vertreten. Am Volant werden 
die bewährten Kämpen Klöble, Scholl und Seifert zu finden ſein. Der 
erſte Meldeſchluß läuft am 6. April ab. 
Schwimmen. 
Neue Rekorde. 
Einen neuen Schwimmweltrekord ſtellte kürzlich die 
Amerikanerin Miß Gertrud Ederle bei den amerikaniſchen 
Damen=Schwimmeiſterſchaften in Buffalo über 220 Yards mit 2:41,2 auf. 
Sie ſchlug über dieſe Strecke Miß Helen Wainwright und verbeſſerte 
den 1923 von der Engländerin Miß Hilda James aufgeſtellten 
            Welt=
rekord um mehr als fünf Sekunden. Miß Ederle iſt nunmehr Inhaberin 
von ſechs Weltrekorden, und zwar über 150, 220, 300, 500 Yards, ſowie 
über 400 und 500 Meter.
 Pferdeſport. 
Sie Gallahab II. Sieger im Lincolnfhire. 
ks. Das Lincolnſhire=Handicap, eines der größten engliſchen Speku= 
Derby, am Start, und diesmal glückte ſeinem Beſitzer J. D. Cohn der 
1 engliſche Meile: 1. J. D. Cohns 4i. Sir Gallahad II 53 kg (O=Neill); 
wickeln wie in der kurzen Zeit des Beſtehens des Vereins, ſo dürſte Grabe Fairy 39½ (V. Howard) Ueberlegen 3—2 Lg. Wetten; 9:3,
Seite G.
Darmſtädter Dagblatt, Montag, den 31. März 1924
Nummer 91.
 Reich und Ausland. 
Zur Auswunderungsfrage. 
(Auswanderung und Stellenvermittlung.) 
D.4.I. Die Zeitungen wimmeln von Anzeigen welche gegen 
Einſendung einer gewiſſen Gebühr eine günſtige Stellenvermittlung 
gegen freie Ueberfahrt ins ferne Ausland in Ausſicht ſtellen. Schreibt 
man an die angegebene Adreſſe, ſo erhält man meiſt Druckſachen und 
Formulare mit allerlei Verfprechungen, die nur dazu beſtimmt ſind 
die Opfer ſolcher ſchamloſen Bauernfängerei möglichſt feſtzuhalten und 
auszubeuten. Oſt wird auch an eine andere Adreſſe verwieſen, 
            wel=
cher dann ein weit höherer Betrag einzuſenden iſt. So ſpielen ſich 
neuerdings die Bauernfänger in die Hände. 
Bezeichnend iſt, daß das Ziel derartiger Stellenangebote und 
            Ver=
ſprechungen meiſt im überſeeiſthen Auslande liegt. Die Lage des 
Arbeitsmarktes im europäiſchen Auslande iſt ſchon zu bekannt, als daß 
man damit Rattenfängerei größeren Stils treiben könnte und der 
Deutſche ſchätzt ja bekanntlich das Fernliegende höher ein als das 
Nahegelegene. So wird zugleich auf die Geringſchätzung deſſen, was 
„nicht weit her iſt” ſpekuliert. Die von weit her kommenden 
            angeb=
lichen Angebote laſſen ſich auch nicht ſo ſchnell auf ihre Zuverläſſigkeit 
hin nachprüfen wie die näherliegenden. Inzwiſchen wird Zeit 
            ge=
wonnen, ſich mit der ergaunerten Beute in Sicherheit zu bringen. 
Die Lage des Arbeitsmarktes in der weiten Welt iſt zurzeit für 
Deutſche derart ungünſtig — mit Ausnahme vielleicht der Ausſichten 
für Farmarbeiter und Jnduſtriearbeiter auf dem nordamerikaniſchen 
Kontinent —, daß Auswanderungsluſtige alle Urſache haben, 
            derar=
tigen Anzeigen in den Zeitungen allergrößtes Mißtrauen 
            entgegenzu=
bringen. Kein ausländiſcher Arbeitgeber hat heute Anlaß, 
            Arbeits=
kräfte aus Europa auf ſeine Koſten kommen zu laſſen, da die ſtarke 
Einwanderung große Auswahl an geeigneten Arbeitskräften bietet. 
Nur Spezialiſten werden hie und da noch geſucht, aber auch ſie müſſen 
über Sprachkenntuiſſe und Auslandserfahrung verfügen. Den beſten 
Maßſtab für die Beurteilung des Bedarfs an deutſchen 
            Arbeitskräf=
ten im Ausland hat die Stellenvermittlung des Deut 
ſchen Auslands=Inſtituts, Stuttgart, bei welcher d 
ernſt zu nehmenden Angebote aus dem Auslande zuſammenlaufen. 
            Ve=
zeichnend iſt, daß bei dieſer Stelle noch eine große Anzahl ſprachen= 
und landeskundlicher Spezialiſten vorgemerkt ſind und auf ihre 
            Ab=
berufung ins Ausland warten. Man ſei alſo vorſichtig bei Angeboten 
aus dem Auslande, die nur auf die Unerfahrenheit ſpekulieren und oft 
die Not unſeres Vaterlandes ausnützen wollen. In jedem Fall 
            emp=
fiehlt es ſich, alle derartigen Angebote auf ihre Zuverläſſigkeit durch 
das Deutſche Auslands=Inſtitut nachprüfen zu laſſen. Die 
            angebote=
nen Gehälter können hier jederzeit mit den ortsüblichen Löhnen und 
Exiſtenzminima verglichen werden.
 Die Reichsausſtellung für Kolonialwaren und Lebensmittel, 
die in, der Zeit vom 24. Mai bis 1. Juni in München in den 
Städtiſchen Ausſtellungshallen ſtattfindet und als deren Veranſtalter 
der Reichsverband deutſcher Kolonialwaren= und 
            Lebensmittelhänd=
ler e. V., Berlin, die größte Organiſation ihrer Art, zeichnet, 
            ver=
ſpricht, nach uns gewordenen Verichten, alle bisherigen gleichartigen 
Veranſtaltungen weit zu übertreffen. Die größten und bedeutendſten 
Firmen der deutſchen Nahrungs= und Genußmittelinduſtrie werden in 
München wetteifern, dem großen Kreis von Intereſſenten, die in den 
Tagen der Ausſtellung die Hauprſtadt Bayerns beſuchen werden, durch 
hervorragende Güte der ausgeſtellten Waren, wie durch zeitgemäße 
Ausſtattung zu beweiſen, daß auch dieſe Induſtrie, trotz der Schwere 
der Zeit, es ſich angelegen ſein läßt, an der Vervollkommnung ihrer 
Erzeugniſſe und der Verfeinerung ihrer Aufmachung ſtändig zu 
            ar=
beiten, um in der Lage zu ſein, ſtets das Beſte zu bieten. Die 
            außer=
ordentlich ſtarke Teilnahme an dieſer Veranſtaltung im Münchener 
Städt. Ausſtellungspark, woſelbſt ſich auch die Geſchäftsſtelle der 
            Aus=
ſtellung befindet, geht allein ſchon daraus hervor, daß der beträchtliche 
Ausſtellungsraum von annähernd 10 000 Quadkatmeter bereits in 
            al=
lernächſter Zeit vollkommen vergriffen ſein dürfte.
Gemeinſam in den Tod gegangen.
 München. In einem Münchener Hotel erſchoß am Mittwoch ein 
27 Jahre alter Schriftſteller aus Sachſen ſeine 18 Jahre alte Geliebte, 
eine Bürgerstochter von Berlin, mit deren Einverſtändnis und dann 
ſich ſelbſt. Die Selbſtmörder wurden tot im Bett aufgefunden. Wie 
aus hinterlaſſenen Aufzeichnungen hertorgeht, ſoll Mittelloſigkeit der 
Grund zur Tat geweſen ſein. 
Ein Lehrfilmkurs für die Pfalz. 
Kaiſeuslautern. Die Lehrfilmſtelle des Pfälziſchen 
            Ver=
bandes für freie Volksbildung veranſtaltete kürzlich unter der Leitung 
von Hauptlehrer Turgetto, Leiter der Lehrfilmſtelle, einen eintägigen 
Lehrfilmkurſus; 20 Teilnehmer Lehrer und andere Verufe, hatten ſich 
zu einem Kurs eingefunden. Hauptlehrer Wagner begrüßte als 
            Ver=
treter der Vorſtandſchaft des Pfälziſchen Verbandes für freie 
            Volks=
bildung die Teilnehmer und betonte in ſeiner Anſprache die Bedeutung 
des Lehrfilms als Erziehungs= und Bildungsmittel. In dem Vortrag: 
„Der Film im Dienſte der Schule und Volksbildung” definierte der 
Kursleiter zunächſt das Weſen des Lichtbildes und des Films im einzelnen 
und gab dann auf Grund ſeiner Erfahrungen Natſchläge für die 
            Ver=
wendung des Lehrfilms zu Schul= und Volksbildungszwecken. Er wies 
noch darauf hin, daß das Lichtbild in Württemberg beveits amtlich in 
den Unterricht eingeführt worden iſt und daß auch die baheriſche 
            Regie=
rung den Beſtrebungen wohlwollend gegenüberſteht. Er erläuterte auch 
die Arkeit der Bayeriſchen Lichtbildſtelle und der Bayeriſchen 
            Landes=
film G. m. b. H. Deu zweite Vortrag: „Das Kino und ſeine kulturelle 
Bedeutung” befaßte ſich mit der Geſchichte des Kinoweſens, gab 
            Auf=
ſchlüſſe über die Pſychologie der Kinobeſucher, aus der wiederum logiſch 
die unheilvolle Wirkung des ſchlechten Films ersrirt wurde. Wie die 
Maſſenwirkung des Films füs gute Zwecke ausgenützt werden kann, 
hatte ſchon der erſte Vortrag gezeigt. Der praktiſche Teil blieb dem 
Nachmittag vorbehalten. Erklärungen des Vorführungsapparates und 
der Beleuchtungsanlagen gingen einer Schülervorſtellung voraus. Man 
konnte mit Freude beobachten, wie die Kinder mit Spannung bei der 
Sache waren, wie wenige Worte genügten, um gleich das Weſentliche 
ihren Sinnen einzuprägen. Vorgeführt wurde „Die Holzflößerei im 
baheriſchen Hochland”. „Ausſterbende Tiere in den Alpen” und ein 
Zeichenſcherzfolm „Texas Jack zähmt ein wildes Pferd”, eine Karik tur 
der Wildweſtfilme. Einige Erläuterungen über Behandlung der Filme 
bei Verſand, Lagerung und Vorführung bildeten den Schluß des leh= Kurſus. Aus den Kreiſen der Teilnehmer wurde Hauptlehrer 
Turgetto der Dank für ſeine Mühe ausgeſprochen und der Hoffnung 
Ausdruck verliehen, daß es der pfälziſchen Lehrfilmſtelle gelingen möge, 
dem guten Lichtbild und Lehrfilm Eingang und Aufnahme in Schuke
und Volk zu ſichern.
* Das neue Delhi.
 Die großartigen Bauten, die ſeit 12 Jahren in Delhi aufgeführt 
werden, um ſeine Bedeutung als Hauptſtadt Indiens zu zeigen, nähern 
ſich allmählich der Vollendung. Wie der leitende Architekt, Sir Edwin 
Lutyens, in engliſchen Blättern berichtet, iſt die Fundamentierung des 
ganzen Grund und Bodens, die überaus ſchwierig war, beendet. 7 
            Pro=
zent der Bauten für die Verwaltungsbeamten ſtehen bereits da. Die 
Paläſte der indiſchen Fürſten ſowie die großen Verwaltungsgebäude 
ſind ebenfalls faſt fertig. Mit dem Bau des Kriegsmuſeums und des 
großen Kriegsdenkmals iſt begonnen. Der Schmuck der Bauten wird 
vollſtändig durch indiſche Kunſthandwerker ausgeführt.
 * Frankfurter Kunſtmeſſe. 
Die diesjährige Kunſtmeſſe wurde am Sonntag im Römer 
eröffnet und dauert bis zum 13. April. Ihre künſtleriſche 
            Be=
tonung liegt auf der reichen Sammlung, die der Leiter der 
            Kunſt=
meſſe, Dr. Lübbeke, im Kaiſerſaal mit ſicherer und weiter 
            Kennt=
nis zuſammengetragen hat. Die Koſtbarkeit und Mannigfaltigkeit 
der Schätze läßt die herrliche höfiſche und volkstümliche 
            Main=
kultur (Bamberg, Würzburg, Wertheim, Aſchaffenburg, Hanau) 
lebendig werden: Gemälde (u. a. Hans Sues, Cranach), Plaſtiken 
(Riemenſchneider, Backofen), Möbel und Gobelins (Würzburg), im März, wo der Auf ug des Balzlebens der Waldhühner? Darbend 
zelnen davon noch berichten. — Die unteren Räume zeigen dann 
das gewohnte Bild: Ausſtellungen moderner freier und 
            ange=
wandter Hunſt aller Gattungen, dazwiſchen auch Antiquitäten. 
Trotz mances ſchönen Stücks hier „unten” iſt auch im allgemeinen 
zu ſagen, da3 ſich der Abſtand von „oben” ſehr deutlich 
            bemerk=
bar macht. 
Km. 
Italieniſche Ausſtellung auf der Leipziger Meſſe. 
Während der Leipziger Frühjahrsmeſſe iſt in Leipzig eine italieniſche 
Meſſeausſteller=Vereinigung gegründet worden. Sie hat ſich zur 
            Auf=
gabe geſtellt, eine beſondere Italieniſche Ausſtellung auf der Leipziger 
Meſſe zu ſchaffen und dieſer durch Heranziehung geeigneter 
            Ausſtellungs=
räume einen würdigen Rahmen zu geben. Die Vereinigung plant 
            zu=
nächſt, zwar möglichſt bereits für die nächſte Leipziger Herbſtmeſſe, eine 
Regierung hat dem Plane eine weitgehende Unterſtützung geſichert und 
läßt ſich in dem Komitee der Vereinigung durch ihren ſtellvertretenden 
Handelsattaché Herrn Profeſſor Dr. Lombardo=Berlin, und Herrn 
Konſul Comolli=Dresden vertreten. Die italieniſchen 
            Regierungsvertre=
ter gehen von dem Gedanken aus, daß der internationale Charakter der 
Leipziger Meſſe Beſucher aus aller Welt, vor allem aus dem näheren und 
ferneren Oſten, heranzieht, die für die italieniſchen Erzeugniſſe großes 
Intereſſe haben. Für gewiſſe italieniſche Exporteure wird deshalb die 
Leipziger Meſſe der gegebene Verkehrsmittelpunkt ſein. Auskünfte über 
die Italieniſche Ausſtellung erteilen Profeſſor Dr. Lombardo=Berlin, 
Schöneberger Ufer 34, Königl. italieniſche Handelsdelegation und die 
Direktion der Leirziger Meſſe= und Ausſtellungs=Aktiengeſellſchaft, 
            Ab=
teilung Italieniſche Ausſtellung, Leipzig, Zentralſtraße 3. 
Lachen als Grund zum Merd. 
* Die tragiſche Geſchichte eines glücklichen Menſchen, der wegen 
ſeines Lachens von einem anderen ermordet wurde, wird in dem 
            römi=
einem Dorf in der Nähe von Caſtiglione Fiorentino lebte, heiratete 
vor etwa drei Wochen ein reizendes Mädchen, und nachdem beide ihre 
Hochzeitsreiſe gemacht hatten, kehrten ſie in ihrem jungen Glück nach der 
Heimat zurück. An einem ſchönen Abend ging der junge Ehemann mit 
ſeiner Frau und ihrer Schweſter ſpazieren. Die jungen Leute wanderten 
Arm in Arm und freuten ſich ſo recht aus Herzensgrund ihrer Liebe 
und der fchönen Welt. Nichts natürlicher, als daß ſich dieſe Herzens= 
Halſe übe: irgend einen harmloſen Sc erz, als plötzlich drei Radfahrer, nicht vor bloß gezehnteten, ſondern entvölkerten Revieren ſtehen. 
um die Ecke des Weges begen. Einer Zr Radfahrer, namens Salvietti, 
ein mürriſcher Menſch, ſprang von ſeinem Rade, als er ſie ſah, ſprang 
„uf die Erſtaunten zu und ſchrie: „Was ſoll dieſes Lachen?‟ Dabei gab ebenſo auf Seeforelle und Seeſaiblinge mit der Schleppangel. Hecht 
er Grilli einen Schlag auf den Kopf. Was vollen Sie denn von mir? 
Was habe ich denn getan?” ſagte der junge Ehemann, der aus allen 
Himneln fiel. Aber die einzige Antwort des anderen war, daß er einen ſern erwünſcht als Schutzmaßregel, ebenſo der der Rutten in Reuſen. 
Nevolver zog und auf ihn feuerte. Der Glückliche ſtand noch einen 
Augenblick in der Haltung verſtändnisloſen Staunens, die er 
            eingenom=
men hatte und ſtürzte dann tot zu Boden. Der Mörder ſchwang ſich 
auf ſein Rad und fuhr teilnahmslos davon. Seine beiden Gefährten 
benachrichtigten die Polizei. Carabinieri drangen in ſein Haus und 
fanden ihn hier, wie er eben zu Bett gehen wollte. Er wurde verhaftet 
und Nachforſchungen zeigten, daß ſchon ſein Großvater und ſein Vater 
wegen Gewaltätgkeiten beſtraft worden waren.
 * Wo die Bananen herkommen. 
Bananen ſind die Modefrucht des Tages. Mag es nun der durch die 
ganz Welt verbreitete Schlager ſein, der „Ausgerechnet Bananen” uns 
anpreiſt, oder bei uns in Deutſchland das Wiederauftauchen dieſer 
Früchte nach langer Zeit des Entbehrens — jedenfalls iſt alle Welt 
            bana=
nenhungrig, und der Bedarf überſteigt bei weitem die Erzeugung. Die 
Bananenländer machen daher die größten Anſtrengungen, immer mehr 
Bananen zu erzielen, und das würde ihnen auch ganz leicht gelingen, 
wäre nicht der Banane in der furchtbaren „Panama=Krankheit” ein 
verheerender Feind erſtanden. Das Hauptland der Bananenpflanzung 
iſt gegenwärtig Jamaika, das früher wegen ſeines Rums und Zuckers 
berühmt war, ſich jetzt aber hauptſächlich auf den Handel mit 
            Früch=
ten gelegt hat. Der durchſchnittliche Wert der Fruchtausfuhr in den 
Jahren 1913—1919 bekief ſich auf 350 000 X ſtieg aber 1920 auf 
1 700 000 L. An dieſen gewaltigen Werten ſind hauptſächlich die 
            Ba=
nanen beteiligt. 1921 betrug die Ausdehnung der Bananenfelder über 
23 000 Hektar, und etwa 15 Millionen Bananenſtöcke werden jährlich 
ausgeführt hauptſächlich nach den Vereinigten Staaten. Alle paar Tage 
fahren mehrere Dampfer, mit Bananen hoch beladen, nach amerikaniſchen 
Häfen. Bei der großen Nachfrage machen die Pflanzer von Jamaika die 
größten Anſtrengungen, immer größere Gebiete mit Bananen zu 
            be=
ſtellen, und das Jahr 1924 dürfte eine Rekordernte bringen. 
            Hoffent=
lich macht aber nicht die Panamakrankheit einen Strich durch die 
            Rech=
nung. Dieſe Krankheit der Banane, die vor 21 Jahren zuerſt in Panama 
feſtgeſtellt wurde und innerhalb weniger Jahre die großen 
            Bananen=
pflanzungen in dieſem Gebiet und in Coſtarica vernichtete, hat ſich 
            über=
allhin ausgebreitet, wo Bananen angebaut werden. In Holländiſch= 
Guyana, wo ſie zuerſt 1906 auftrat, war 1913 der blühende Bananenbau 
vollkommen vernichtet. Seit 1912 iſt die Krankheit auch in Jamaika, 
und obwohl, es auch hier nicht gelungen iſt, die Krankheit auszurotten, 
ſo wird ſie doch bisher in erträglichen Grenzen gehalten. Die Urſache 
dieſer Bananengefahr iſt ein Pilz, der zu der Art Fuſarium gehört; er 
greift die Gefäßwände der Pflanze an; ſeine Sporen ſteiger
 Mneau eidernd Lun den 3ch n eide Wrie gerchlin fes 
            Deue=
bes. Die Sporen können jahrelang in der Erde leben und werden 
durch den Wind oder Waſſer auf Pflanzungen übertragen, die bisher 
noch nicht von der Krankheit befallen waren. Der Pilz kann auch 
            außer=
halb der Pflanze gezüchtet und Bananen können künſtlich mit der 
            Krank=
heit angeſteckt werden. Die Zeichen des Unheils, das der Pilz 
            hervor=
ruft, machen ſich raſch bemerkbar: die Blätter trocknen aus und werden 
gelb, die Pflanze wächſt nicht mehr und verfault. Man hat verſucht, 
Pflanzen zu züchten, die der Krankheit widerſtehen, aber leider iſt gerade 
die bekannteſte Bananenart, die Groß=Michel, für den Pilz beſonders 
empfänglich. Immerhin hofft man, eine Banane zu züchten, der der 
Pilz nichts anhaben kann.
 Brieffaſſen. 
M. L., Gergsheim. Wenden Sie ſich an das Reichswehrminiſterium 
in Berlin. 
Friedel, hier. Ohne genaue Kenntnis des Vertrages erſcheint eine 
Beantwortung nicht möglich.
Uee
 Unterfertigter C. C. erfüllt 
            hier=
mit die traurige Pflicht, ſeine 
lieben A. H. A. H. u. ia. Cb. ia Cb. 
von dem am 29. März 1924 in 
Darmſtadt erfolgten Ableben 
ſeines lieben Cb. 
Heinz Haagn 
stud. mach. 
geziemend in Kenntnis zu ſetzen. 
Der C. C. der „Rhenania” 
i. A.: 
4018)
 Heute nacht entſchlief ſanft nach 
kurzem Leiden unſer lieber Vater, 
Schwiegervater, Großvater, 
            Ur=
großvater und Onkel
 Gutsbeſitzer in Groß=Gerau 
im 88, Lebensjahre. 
Für die Hinterbliebenen: 
D. D. Diehl, Prälat. 
Groß=Gerau, Darmſtadt, 
            Korn=
ſand, Trebur und Oppenheim, den 
29. März 1924. 
Die Beerdigung findet in Groß= 
Gerau am Dienstag, 1. April, 
            nach=
mittags 3 Uhr, ſtatt. (4017
 Dklbl Schneiderkoſtüm 
Damenh., br. Manch.= 
Hoſeſneu),N.Wagner 
Klav.=Auszüge z.verk. 
Näh. Gſchſt. (*9240
 Htanduhr, mod Negul., 
Küchenuhr, Wecker u. 
verſch, billig zu verk. 
Moosbergſtr 52, Hth., 
2, Stock. (*9256gi
Geſchäftsſielle: Darmſtadt, Grafenſtraße 43.
 Jagd und Fiſcherei im April. 
— Während in normalen Jahren die Schwalbe in der Regel ſchon 
die verſchiedenſten Anzeichen des erwachten Frühlings bringt, ſchaut im 
heurigen Jahre faſt noch der reine, unverfälſchte Winter zu allen Ecken 
herein. Wenn nicht der Bogelzug ſchon lebhafter eingeſetzt hätte, Storch, 
Starmatz, Lerche und Droſſel ſchon ihren Einzug gehalten hätten, Fink 
und Amſel ihre eingefrorenen Kehlen zu üben beginnen und an 
            ein=
zelnen warmen, ſonnbeſtrahlten Stellen Krokus und Schneeglöckchen ſich 
ſchüchtern ans Licht dräugen würden, könnte man wahrhaft glauben, 
noch ganz im Banne des Winters zu ſtehen. Wo blieben die Schnepfen 
Keramik, Silber, Zinn, Drucke und Stiche. Wir werden im Ein= kämpft das Schalen 0 noch um ſeine karge Aeſung, zumal in den 
höheren Lagen, und wehe den Beſtänden, für die der Jagdherr nicht 
rechtzeitig und nachhaltig Sorge getragen, die Fütterung zu früh 
            unter=
brochen hat. Ernſte Gefahr droht ihnen erſt jetzt in erhöhtem Maße, 
wenn, mit Eintritt der Grünäſung, die in ihrem Gefolge auftretenden 
Magen= und Darmſtörungen um ſich greifen. Wehe auch den 
            Haſen=
beſtänden, deren erſter Satz zum Teil ſchon gefallen, wenn nicht 
            größ=
tenteils erfroren, ſo doch ernſtlich bedroht, für weiteren Nacherſatz 
ausſcheidet. Auch für Faſanen und Nebhühner liegen die Verhältniſſe 
ungünſtig, und die erſten Entengelege dürften ſicher zuarunde gehen. 
Wir entnehmen dem Monatskalender der illuſtrierten Jaldzeitung 
Der Deutſche Jäger” München, daß in dieſem Monat der Hirſch 
ſein neues Geweih zu ſchieben beginnt. Auch des Nehbocks 
            Haupt=
ſchmuck reift jetzt aus, um ſich Ende dieſes oder zu Anfang nächſten 
Monats ſchon, vom Baſte befreit, unter Umſtänden in der Güte 
ſeiner Entwicklung zu zeigen. Hoch= und Rehwild bedarf dringend 
der Ruhe. Salzlecken ſind nach Tunlichkeit aufzufriſchen und einzu= 
Ausſtellung italieniſcher Nohſtoffe und Landesprodukte. Die italieniſche richten. Die Haſen ſorgen für die Vermehrung ihrer Sippe und es 
ſteht nur zu wünſchen, daß nicht ſchwere Regenfälle oder Hochwaſſer 
den geringen Beſatz heuer noch weiter ſchädigen oder örtlich vernichten. 
Lebhafter geſtaltet ſich die Balz der Auer= und Birkhähne, doch ſollte 
mit Rückſicht auf die Befruchtung der Hennen bis Mitte des Monats 
mit dem Abſchuß gezögert worden. Nur alte, die Balz ſtörende 
            Rauf=
bolde ſind zur Begünſtigung ihres normalen Verlaufs baldigſt 
            abzu=
ſchießen. Haſel=, Stein= und Schneehühner balzen, ebenſo Faſanen Und 
Rebhühner und das Nuckſen des Ringeltaubers, das Heulen des 
            Hohl=
taubers zeigen deutlich an, daß auch ſie der Fortpflanzung huldigen. 
Liebesleben überall in der Natur, in Wald und Feld und auch im 
Moos unter dem dort niſtenden Federwild. Der Schnepfenſtrich iſt 
im Gang, doch ſollte der Abſchuß der frühen Gelege wegen nicht zu 
lange ausgedehut und nur auf dem Strich ausgeübt werden. 
Der Frühjahrszug der Enten geht zu Ende. Unſere Brutenten 
haben die erſten Gelege. Das Haarraubwild hat Junge oder wölft 
und macht ſich demenr rrechund in empfindlicherer Weiſe im Revier 
fühlbar, doch ſollte ſich der Jäge:, bei allem Beſtreben, es möglichſt 
ſchen Corriere Italiano erzählt. Der junge Fernando Gailli, der in kurz zu halten, davor hüten, die ſ.z nde Fähe abzuſchießen, wenn er 
nicht die Gewißheit hat, auch b.* Juugen habhaft zu werden. Den 
gefiederten Räubern kann mit dem Uhu (Auf), namentlich durch 
Birſchen mit dem Auf, das ſich beſonders gegenüber dem jetzt ſehr 
verderblichen Krähengeſindel empfiehlt, Abbuuch getan werden. Eine 
beſondere Gefahr bilden ſtreunende Hunde und Katzen und die gerade 
in dieſem Monat unbedingt nötige Ruhe gebietet, ihnen mit allen 
Mitteln entgegenzutreten; denn wenn im heurigen Jahre nicht alle 
Maßnahmen ergriffen werden, die Vermehrung unſerer geſamten 
            Wild=
heiterkeit in fröhlichem Lachen äußerte, und ſie lachten grade aus vollem beſtände zu unterſtützen und zu ſichern, ſo können wir unter Umſtänden 
Huchen. Aeſche haben Schonzeit. Schied, Zander Barſch laichen. 
Das Angeln auf Forellen, Bachſaiblinge mit Fiſch und Fliege beginnt 
und Regenbogenforelle laichen noch zuweilen und ſind daher trotz 
mangelnder Schutzvorſchrift zu ſchonen. Aitelfang in Forellengewäſ=
 Stimmen aus dem Leſerkreiſe. 
(ür die Verbffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltion keinerlei 
            Ver=
antwortung; für ſie bleibt auf Geund des 9 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange 
der Kiunſender verantwortich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, Unnen nicht 
zurlägefandt, die Ablehnung nicht begründet werden. 
— In einem Eingeſandt vom 25. März war beanſtandet worden, 
daß in dem Straßenteil des neuen Adreßbuchs die 
            Fernſprechan=
ſchlüſſe nicht mehr aufgeführt ſeien. Dieſe Anſchlüſſe werden allerdings 
nicht mehr im Straßenteil angegeben werden, dafür aber in 
            alphabeti=
ſchen Einwohnerverzeichnis, ergänzt noch durch die Angaben über 
            Poſt=
ſcheckonto und ſenſtige Bankverbindungen. Im Straßenteil wird ein!. 
hinter dem Namen darauf hinweiſen, daß der betreffende Einwohner 
Fernſprechanſchluß beſitzt. Die Anſchlußnummer iſt dann leicht in dem 
alphabetiſchen Teil feſtzuſtellen, wenn etwa zunächſt im Straßenteil 
            da=
nach geſehen worden ſein ſollte. Das Gegebene iſt aber doch, daß Angaben 
über Fernſprechanſchlüſſe uſw. zunächſt im alphabetiſchen Teil gemacht 
werden, da anzunehmen iſt, daß zumeiſt der Name, aber nicht die 
            Woh=
nung bekannt iſt.
 — Unter der Bevölkerung der näheren Umgebung werden häufig 
Klagen laut, daß die Händler des Kreiſes Dieburg die Preiſe für Eier 
und Butter in die Höhe treiben würden. Tatſache iſt jedoch, daß dieſes 
Geſchäft durch Händler des Kreiſes Erbach (beſonders in Würzberg, 
Erbach und Michelſtadt) beſorgt wird, die bis zu 2 Mk. für ein Pfund 
Butter bieten. Ohne beſendere Auslagen für Bahnfahrten zu haben 
und nur einen Teil ihres Umſatzes verſteuernd, ſetzen ſie ihre Butter für 
2,40 Mk. ab, während wir auf dem Markte, mit Unkoſten verbunden und 
unter Aufſicht der Kriminalpolizei und der Steuerbehörde, im 
            Klein=
verkauf (bis ein Viertelpfund) 2,10 Mk., und bei Abgabe an 
            Wieder=
verkäufer nur 1,80 Mk. erhalten. Mit den Eiern verhält es ſich genau 
ſo: Wir bekommen nur 12 Pfg., und dort werden ſie bis zu 18 Pfg. 
verkauft. Wenn uns die Städte Erbach und Michelſtadt einen 
            Verkaufs=
raum frei zur Verfügung ſtellen würden, wären wir gerne bereit, 
            Süß=
rahmbutter für 2,15 Mk. pro Pfund dort abzugeben.
 Tageskalender. 
Landestheater, EGroßes Haus: Konzert der Freien Geſellſchaft für 
Muſik. Kleines Haus, Anfang 7 Uhr (Sondermiete 170): Bürger 
Schippel”. — Orpheum, 734 Uhr: „Dolly im Himmelbett‟. — 
Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: 
            Kinovorſtel=
lungen. 
Verſteigerungskalender — Dienstag, 1. April: 
Holzverſteigerung vorm. 9.30 Uhr in der Daubſchen Wirtſchaft 
zu Groß=Bieberau. — Nutzholzverſteigerung vorm. 9.30 
Uhr im Spachbrücker Gemeindewald (Zuſammenkunft bei Gaſtwirt 
Heberer (Station Meſſel).
 Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft : Rudolf Maupe 
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſ= 
Derantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann. 
Verantwortlich für Schlußd ann: Andreas Bauer 
Derantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle 
Druch und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 8 Seiten
 Achtung! 
Radfahrer! 
Wo kauft man erſtklaſſige Markenräder zu billigen, und 
            be=
quemen Abſchlagspreiſen? — Bei Ludwig Petri, 
            Niederram=
ſtädterſtraße 13. 
Wo wird Ihr Fahrrad billig und gut repariert? Bei 
            Lud=
wig Betri, Niederramſtädterſtraße 13. 
Ferner bin ich bemüht, meine Kundſchaft wieder nach wie 
vor perſönlich zu bedienen und Reparaturen wieder ſelbſt 
            aus=
zuführen. 
Weiter mache ich wieder darauf aufmerkſam, daß mein Name 
an dem Hauſe Niederramſtädterſtraße 14 mit dem dar n 
            befind=
lichen Geſchäft nichts zu tun hat und achte man nur bei meinen 
Annoncen auf Niederramſtädterſtraße 13. Kein Laden: (4013om 
Ludwig Petri 
Darmſtadt, Niederramſtädterſtraße 13.
 Eine angenehme Erleichterung 
— wird es Ihuen sein, wenn Sie mir die Bilanzierung — 
— Ihrer Grundbuchungen vertrauensvoll überlassen. — 
— Bilänzen mit Gewinn- u. Verlust-Berechnung billigst. — 
— Ebenso Lieferung und Führung von vorschriftsmäßigen — 
— Gehalt-u. Lohnlisten für Bar- u. Natural-Vergütungen — 
— Gewissenhafte, schnelle und diskrete Bedienung. — 
Mikolaus Bauer, Darmstadt, Alicestraße 32, I.
Ve
[ ← ][ ][ → ]Rummer 91.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 31. Mürz 1924.
Seite 3.
 * Schniit der Blühſträucher im Freien und 
Innenzimmertreiberei. 
Wenn der Froſt endlich getvichen ſein wird, beginnen die 
Frühjahrsarbeiten in den Gärten. Da hört man, wenn man 
durch die mit Vorgärten verſehenen Straßen wandelt, überall 
das Geklapper der Gartenſcheren, und manchem der da tätigen 
berufenen und unberufenen Gärtner ſieht man es an, wie es 
ihm Freude macht, mit einem kräftigen Schnitt die Zweige der 
Gebüſche wegzuputzen. Es iſt gut, wenn in den Vorgärten 
            ge=
lichtet wird, denn ſehr diele ſind zu dicht beſtanden und die 
            Ge=
büſche verdunkeln die Zimmer. Nur muß man das Beſchneiden 
richtig anfangen. Aber darin wird leider ſehr viel geſündigt. 
Blühſträucher, mit denen ja die Vorgärten meiſt beſetzt ſind, 
dürfen nicht oben abgeſchnitten werden, denn dann ſchneidet 
man ja die Blütenknoſpen ab und man reizt weiter den Buſch 
dazu, von unten aus neue Zweige zu treiben, wodurch er viel 
zu dicht wird. Man lichte von unten heraus und ziehe, indem 
man die längſten Zweige von unten wegnimmt, immer wieder 
neue Schößlinge von unten nach. Auf dieſe Art bleiben die 
Blütenknoſpen an den Spitzen der ſtehenbleibenden Zweige 
            un=
berührt und der Strauch kann in guter Form gehalten werden. 
Eine beſondere Behandlung erfordert die in Darmſtadt 
            beſon=
ders beliebte Forſythia, der bekannte, im allererſten Frühjahr 
gelb blühende Strauch (nicht zu verwechſeln mit dem faſt eben ſo 
früh blühenden gelben Jasmin, deſſen Zweige aber grüne Rinde 
haben und nicht gelblichbraune wie die Forſythia). Die 
            For=
ſythia muß man vor der Blüte ganz in Ruhe laſſen, ſobald aber 
die Blüten anfangen ſchlecht zu werden, rückſichtslos (und 
            na=
mentlich die langen Zweige) zurückſchneiden. Der Buſch ſieht 
dann kurze Zeit ganz kahl aus; man wird aber beobachten, 
daß ſich ſehr raſch neue ſtarte Zweige mit Blättern bilden. An 
dieſem jungen Holz entſtehen im nächſten Frühjahr kräftige gelbe 
Blüten. Nach deren Abwelken wird dann ſofort wieder kräftig 
geſchnitten, um wieder ſtarke neue Zweige für die 
            Frühjahrs=
blüte hervorzurufen, und ſo fort. Verſäumt man bei der 
            For=
ſythia den ſofortigen kräftigen Rückſchnitt unmittelbar nach der 
Blüte, ſo erhält man einen Wuſchelkopf kleiner dünner Zweige. 
Der Strauch ſieht im Sommer unordentlich aus und es gibt im 
nächſten Frühjahr nur kleine ſchwache Blüten. Forſythienzweige 
eignen ſich von allen Blütenſträuchern am beſten zur einfachen 
Zimmertreibereie. Man ſtelle, beginnend mit Februar, ein 
            Bün=
del abgeſchnittener Zweige in Waſſer in ein geheiztes Zimmer, 
und man wird ſehen/wie in 8—10 Tagen die Blüten 
            hervor=
brechen. Wenn man etwa jede Woche ein neues Bündel ſo 
einſtellt, wird man monatelang ſtets einen ſchönen 
            Zimmer=
ſchmuck haben. Eine weitere Behandlung, wie Ueberbrauſen und 
dergleichen, iſt beim Treiben der Forſythia nicht nötig. In 
            ähn=
lich einfacher Weiſe laſſen ſich Zweige der Kornelkirſche, die 
kleine, doldenförmig zuſammenſtehende, gelbe Blüten bringt, 
im Zimmer treiben. Man beginne einmal mit dieſen einfachen 
Sachen und man wird ſeine Freude daran haben. Dann ſuche 
man ſich andere Arten aus und probiere, wie dieſe behandelt 
werden. Das iſt ja gerade das intereſſante bei der 
            Pflanzenbe=
handlung: Jede Gattung hat ihre beſonderen Bedürfniſſe, und 
diefe muß man zu erkennen ſuchen. Nicht ſo einfach, wie 
            manch=
mal angegeben, iſt es, Flieder im Zimmer zu treiben. In den 
Gärtnereien wird der Flieder in mit Miſt oder Laub bedeckten 
Gewächshäuſern bei gleichmäßiger, hoher, feuchter Wärme 
            ge=
trieben. Dieſe Vorausſetzungen ſind im Zimmer ſchwer zu 
            er=
füllen. Stellt man die Zweige nur offen ins Waſſer mitten in 
das Zimmer oder womöglich an, das Fenſter, ſo geht die Sache 
viel zu langſam voran und in der trockenen Zimmerluft 
            verküm=
mern die wie kleine Träubchen hervorbrechenden Blütchen bald. 
Sie können ſich nicht richtig entwickeln. Auch das empfohlene 
tägliche Ueberbrauſen nützt nicht viel. Nach meinen Erfahrungen 
iſt es nur dann möglich, im Zimmer gute Fliederblüten zu 
            er=
zielen, wenn man dem Waſſergefäß mit den Zweigen den wärm= 
Blech, Pappe oder dergleichen ſtülpt, ſo daß die Zweige immer 
in feuchter Luft ſind. Da die Wärme im Zimmer in die Höhe 
ſteigt, ſo ſtelle man die Zweige mit dem darüber geſtülpten 
Kaſten auf einen Schrank in der Nähe des Ofens. Hat man einen 
nach meinen Erfahrungen auch keine Bedenken, das 
            Waſſerge=
fäß mit den Zweigen auf den Ofen zu ſetzen, ſofern man nur 
groß wird. Bei geſchickter Behandlung kann man auf dieſe 
Weiſe ganz ähnliche Wärme= und Feuchtigkeitsgrade erzielen, Es ſind täglich notwendig für ein Rind 5 Kilogramm, für ein 
wie ſolche bei der oben beſchriebenen Gewächshaustreiberei 
            an=
gewandt werden. — Im Zimmer zur Blüte gebrachte Zweige 
ſtelle man an das Fenſter wenn man Vorfenſter hat, zwiſchen 
die Fenſter), damit ſie ſich hier in der kühlen Luft länger verfüttern, 
W..r. 
halten. 
Zeitiger Blumenkohl. 
beet ſäen und etwa nach vier Wochen in einen kalten Kaſten 
            ver=
ab, und Anfang Mai verſetzen wir ſie auf die vorbereiteten 
Beete. 
Hans Peter Kromm der Lebendige, weil ich Ihnen die Agues aufgeredet,” ſagte Merete. „Man ſoll
 enbau, Kleintierzucht 
Grundſätze der Tierfütterung 
gewiſſen Menge von Füllſtoffen, welche zur Verdauung nötig an Düngewert. Seine Verteilung auf dem Acker iſt bequem, und 
kemehl, Zucker und Pflanzenfaſern) und Eiweiß, wovon die Koh= Kraft zu verbeſſern. 
lehydrate vor allen Dingen als Wärmeerzeuger und Fettbildner, 
Klee, jungem Gras und den Brenneſſeln, in beſonderen Mengen ſpäne und Kieſernnadeln verwenden. In Buchten, die Ferkel 
dienen vor allem dazu, das Tier zum Kauen anzuregen, denn Stroh durch Laub, Hobelſpäne, Moos, Heidekraut oder Kiefern= 
Füllung des Magens, denn auch dieſer kann ſeine Verdauungs= kommt Laub, Moos uſw. in Frage. Torfmull eignet ſich hier 
erfolgreich leiſten. 
tungs=, teils als Erzeugungsfutter verwendet, d. h. jedes Tier Im Geflügelſtall dagegen iſt Torfſtreu durchaus am Platze. Sie 
ben zu erhalten und die zum Leben notwendigen Verrichtungen, Scharren der Hühner werden die feinen Staubteilchen aufgewir= 
Wärmeerzeugung, Atmung, Blutkreislauf Verdauung uſw. aus= belt und dringen den Tieren bis auf die Haut. Das an den 
Anbau von Fleiſch Fett bzw. zur Erzeugung von Milch, Wolle, Staub dem Geflügel ſelbſt nichts ſchadet. Auch die Kalkbeine 
Eiern uſw. Die Kunſt des Fütterns muß alſo darin beſtehen, der Hühner und der Kammgrind werden durch Torfmull 
            verhin=
gung frei zu bekommen. Man muß deshalb alles tun, was not= dünne Schicht neuen Torfmull überſtreut, braucht die Streu im 
wendig iſt, um das Tier bei guter Geſundheit und behaglicher. Winter nur alle 3 bis 4 Wochen völlig erneuert zu werden. An= 
Laune zu erhalten. 
der größte Wert auf ſtrengſte Reinlichkeit bei der Zubereitung dergleichen bedeckt. 
und Verabreichung des Futters gelegt werden. Das beſte 
            nähr=
ſtoffreichſte Futter wird ſeinen Zweck verfehlen, wenn es in 
            un=
ſauberen Geſchirren zubereitet oder verabreicht wird. Man tut 
füttern, als weniger oft größere Futtermengen zu geben. Die ſchweine der Wurfzeit entgegen, denn eine gute Zuchtſau bringt 
ſie jedesmal mit gutem Appetit vollſtändig verzehrt werden; es, das Schwein dadurch an, daß es mit dem Rüſſel ſein Lager zu=
 nahmefähigkeit. Die Torfſtreu hat noch den Vorteil, daß ſie das 
flüchtige Amſt=nigt feſthält und deshalb Stickſtoffverluſte verhin= 
Das Hauptgewicht der Tierhaltung liegt in der zweckmäßigen dert. Das macht ſie beſonders geeignet für Pferdeſtälle. Der 
Zuſammenſtellung des Futters. Das Tier bedarf neben einer mit Torfſtreu berietzte Stallmiſt verliert bei der Lagerung wenig 
ſind, vor allen Dingen der beioen Nährſtoffe Kohlehydrate (Stär= für leichten Boden bietet er noch den Vorteil, die waſſerhaltende 
Für alle Tiere eignet ſich die Torfſtreu jedoch nicht. Schweine 
die Eiweißſtoffe als Fleiſchbildner anzuſehen ſind. Verhältnis= freſſen häufig die Streu mit dem aus dem Troge fallenden 
            Fut=
mäßig reich an Kohlehydraten ſind die Wurzel= und Knollen= ter auf und tragen dann Darmbeſchwerden und andere 
            Geſund=
gewächſe. Eiweiß iſt beſonders in den Hülſenfrüchten, dem Korn, heitsſtörungen davon. Für ältere Schweine laſſen ſich 
            Hobel=
in Blut und Fleiſchfuttermehlen uſw. enthalten. Füllſtoffe ſind beherbergen, iſt jedoch ſauberes, trockenes Stroh nötig. Die 
            Fer=
diejenigen Teile des Futters, die nicht hauptſächlich zur Er= kel lecen überall herum und angefaultes, ſchimmliges Stroh 
nährung beſtimmt ſind, wie z. B. das Stroh, Häckſel uſw. Sie wird ihnen leicht gefährlich. Im Ziegenſtall erſetzt man das 
gründliches Kauen iſt ſchon ein Teil der Verdauung, und zur nadeln. Für Kaninchen iſt Heu die beſte Streu. Als Erſatz 
arbeit nur bei Anwefenheit beſtimmter Mindeſtimengen wirklich nicht, da die niedrig gebauten Tiere leicht den Staub in die 
Augen und Naſenlöcher bekommen. Die Kaninchen wühlen ſich 
Das gereichte Futter wird vom Tiere ſelbſt teils als Erhal= auch gern ein, und das iſt ihnen bei Torfſtreu nicht möglich. 
braucht einen Teil des ihm gereichten Fütters dazu, ſich am Le= bindet den Kot und hält den Stall trocken und warm. Durch das 
zulöſen; erſt der dann übrigbliebende Teil des Futters dient zum Federn ſitzende ungeziefer wird dadurch erſtickt, während der 
den Verbrauch an Erhaltungsfutter auf ein Mindeſtmaß zu be= dert. Man bringt die Streu handhoch in den Stall und lockert 
ſchränken, um einen möglichſt großen Teil des Futters zur Erzeu= ſie zweimal in der Woche auf. Wenn man dabei zugleich eine 
ſtelle der Torfſtreu kann man auch Sand verwenden, den man 
Wie bei der Haltung im allgemeinen, muß bei der Fütterung 5 bis 8 Zentimeter hoch einbringt und mit Heidekraut, Laub oder 
Vom Ferkeln der Schweine. 
Die Monate März und April ſind die Zeit der 
            Frühjahrs=
beſſer, öſter am Tage, mindeſtens dreimal, kleine Gaben zu ber= ferkel. Mit Hoffnung und Bangen ſehen die Beſitzer der Zucht= 
Futtermengen müſſen bei allen Tieren ſo bemeſſen werden, daß oſt mehr ein, als eine Kuh. Das Herannahen des Werfens zeigt 
iſt gänzlich wertlos, etwa ſtets Vorratsſutter im Futtergeſchirr ſammenſcharrt. Es darf jetzt nicht mehr unbeobachtet bleiben, 
haben zu wollen. Es würde leicht dem Verderben ausgeſetzt ſein, weil ſonſt die Ferkel von der Mutter leicht erdrückt oder aufge= 
und zum erheblichen Teil verſchwendet werden. Feſtſetzung und freſſen werden. Das Tier darf nicht durch fremde Zuſchauer 
            be=
pünktliche Einhaltung von Futterzeiten empfiehlt ſich ſehr. Das unruhigt werden, am beſten hält ſich in ſeiner Nähe nur die Per= 
Tier gewöhnt ſich bald an dieſe Zeiten, gibt ſich in den Zwiſchen= ſon auf, die es während der Trächtigkeit beſorgt hat. Die 
            neu=
räumen der behaglichen Ruhe hin und wird erſt wieder zur Fut= geborenen Ferkel bringt man zunächſt in einem Korb mit weicher 
terzeit lebhaft, braucht deshalb alſo weniger Erhaltungsfutter. Unterlage in Sicherheit und deckt ſie zu, bis das Werfen vorüber 
Hat man längere Zeit eine beſtimmte Futterzuſammen= iſt, worauf man ſie der Sau zum Säugen hinlegt. Iſt der Stall 
ſtellung gegeben, ſo haben ſich die Verdauungsorgane des Tieres, nicht warm, dann empfiehlt es ſich, die Ferkel während der 
            er=
an dieſe Zuſammenſtellung gewöhnt. Wird nun die Zuſammen= ſten 6 bis 8 Tage von der Mutter getrennt zu halten, am beſten 
ſtellung plötzlich und ohne allmählichen Uebergang geändert, ſo, im warmen Kuhſtall, und ſie nur vier= bis ſechsmal täglich der 
können ſich die Verdauungsorgane nicht ſo ſchnell dem neuen Mutter zum Sauzen zu bringen. Manche Sauen zeigen Luſt, ein 
Futter anpaſſen, das Wohlbefinden des Tieres leidet, das Futter. Ferkel zu töten oder aufzufreſſen. Die Urſache ſind meiſt die 
wird ſchlecht ausgenutzt, es tritt vermehrter Verbrauch von Er= ſpitzen Zähhe, die manche Ferkel ſchon mit auf die Welt bringen. 
haltungsfutter ein. 
Sie verurſachen damit beim Saugen dem Mutterſchwein Schmer= 
Zu beachten iſt, daß alle Tiere im Verhältnis zu ihrem Kör= zen. Man zwickt, jeſe ſcharfen Zähne mit einer ſcharfen Zange 
vergewicht um ſo mehr Futterſtoffe benötigen, je jünger oder ab. Werden mehr Ferkel geſvorfen, als die Mutter ernähren 
kleiner ſie ſind. So braucht eine Anzahl Kaninchen mehr Futter, kann, dann beſeitigt man die ſchwächlichen am beſten ſofort, 
            da=
als ein Schwein von ihrem Geſamtgewicht. 
mit die übrigen kräftig heranwachſen können. Die mangelhaſte
 Die Streu im Kleintierſtall. 
Die Streu ſpielt bei der Viehhaltung eine große Rolle. Sie 
ſoll den Tieren nicht nur ein weiches, warmes und trockenes 
Lager im Stalle bieten, ſie ſoll vor allen Dingen die 
            Ausſchei=
dungen binden und dadurch die Ausdünſtungen hemmen. Ihre 
ſten Platz im Zimmer gibt und darüber einen Kaſten aus Holz, Eigenſchaſten ſind ferner wichtig im Hinblick auf die 
            Verwen=
dung des mit ihr gewonnenen Düngers. Sie ſoll eine 
            gleich=
mäßige langſame Zerſetzung des Stallmiſtes begünſtigen, damit 
er ſich richtig auf dem Lande verteilen läßt. Verluſte an 
            Stick=
ſtoff ſoll, ſie verhindern und ſchließlich die Bildung von Humus
 Milchabſonderung der Mutterſchweine iſt manchmal nur eine 
Folge zu geringer Ernährung, z. B. durch Käſewaſſer, 
            Kartoffel=
ſchlempe uſw. In den erſten Tagen nach dem Ferkeln gibt man 
der Zuchtſau nur wenig Futter in Form von lauwarmem 
            dün=
nen Brei, bis der Magen und Darmkanal wieder gehörig erſtarkt 
ſind. Zur Ernährung und gleichzeitigen Förderung der 
            Milch=
abſonderung eignen ſich geſchnittene Runkelrüben, gedämpfte 
Kartofſeln mit abgerahmter Milch, Buttermilch mit gekochtem 
Weizen=, Gerſten= oder Maisſchrot, Schwarzmehl und 
            Weizen=
kleie und als Erſatz für die Wurzelgewächſe ſpäter Gras und 
Klee. Damit die in dieſer Zeit ſehr gefräßigen Tiere ſich nicht 
überfreſſen, verteilt man das Futter täglich auf 4 Mahlzeiten.
 unterſtützen. Das gebräuchlichſte Streumaterial iſt Stroh von Gut iſt es, wenn man den Ferkeln nach 10 bis 12 Tagen mit der 
nicht allzu ſtark geheizten Porzellanoſen im Betrieb, ſo beſtehen Winterhalmfrüchten, weil es allen dieſen Bedingungen entſpricht. Mutter einige Stunden Bewegung verſchaffen kann. Im Alter 
Der Landwirt gewinnt es meiſt aus eigener Wirtſchaft und gibt von 14 Tagen gibt man den Jungtieren warme, friſche, jüße 
einen Bigelroſt oder dergleichen darunter ſtelt und die Luſt= daher ſeinen Aeckern mit dem Staldung einen Teil der durch Magermilch dder auch mit Eivas Waſſer verlünnte Volmich. 
die Ernte gewonnenen Nährſtoffe zurück. Der Strohverbrauch iſt Stellt ſich Freßluſt ein, ſo gibt man ihnen zwiſchendurch 
            ge=
zuführung in dem Kaſten ſo reguliert, daß die Wärme nicht zu aber nicht gering, wenn die Streu gut und zweckmäßig ſein foll. ſchrotete Gerſte oder Weizen. 
Brutmaſchine ohne Heizung. 
Pferd 3, ein Zuchtſchwein 3½, ein Maſtſchwein 3, ein Schaf ¼ und 
eine Ziege bis ½ Kilogramm Stroh. In ſtroharmer Zeit muß 
Anſtatt mit Petroleum, Gas oder Elektrizität kann man in 
man Erſatz heranziehen und bei Futterknappheit das Stroh lieber Brutmaſchinen die nötige Wärme auch auf einfachſte Art durch 
heißes Waſſer erzeugen. Dieſe Apparate ſind ſo gebaut, daß ſie 
Als Erſatzſtoffe kommen in Betracht: Torfſtreu, Farnkraut, nur wenig Wärme verlieren. Von Zeit zu Zeit, meiſt früh und 
Schilf, Laub, Kiefernadeln, Moos, Heidekraut, Sand uſw. Auch abends, wird etwas heißes Waſſer nachgefüllt, mehr oder weni= 
Hobelſpäne laſſen ſich mit Erfolg verwenden dagegen ſind Säge= ger, je nach der Temperatur des Raumes, in dem die Maſchine 
ſpäne und Aſche nicht geeignet, da ſich leicht Flöhe und Läuſe, ſteht, und zwar nach Angabe einer kleinen Tabelle; eine Regulie= 
Die früheſte Blumenkohlernte liefert allerfrüheſter Erfurter darin einniſten. Am wertvollſten von allen dieſen Stoffen iſt rung brauchen die Maſchinen nicht, ſind alſo an Einfachheit nicht 
Zwerg, den wir Ende Februar oder Anfang März in ein Miſt= die Torfſtreu. Sie übertrifft im Aufſaugvermögen das Stroh zu übertreffen. Sie ſind ſo recht die Brutmaſchine für bäuerliche 
ſogar bedeutend. Wenn 100 Kilogramm Stroh 400 Kilogramm Verhültniſſe; ſelbſt ſehr ungeſchickte Anfänger kommen um die 
ſtopfen. Durch reichliches Lüſten härten wir die Pflanzen gut Jauche auſaugen, ſo nimmt Torfſtreu bis zu 900 Kilogramm übliche Opferung der erſten Bruten herum. Die Erfolge ſind 
auf. Vorauszuſetzen iſt dabei, daß die Torfſtreu trocken iſt, denn durchweg mindeſtens dieſelben, wie mit den beſten alten 
            Vor=
je höher der Waſſergehalt der Streu, deſto geringer ihre Auf= richtungen.
90)
 Eine Geſchichte von Ufer zu Ufer 
von Johanna Wolff. 
(Nachdruck verboten.)
 Die Tür tat ſich auf, und herein kamen Hand in Hand die 
kleine fremde Gret und Günter, der Knirps. 
Herr Kreipel ſtarrte und fuhr ſich nach dem Kopf. „Meiner 
Seel!, s hat mir gradezu die Luft verſchlagen — die beiden! 
Mäxchen war auch in dem Alter.” 
„Iſt uicht Märchen! Iſt Günterlein,” rief Gret, den Kleinen 
mit beiden Armen umfangend. „Ich fand ihn, als ich die Tür 
aufmachte, wo wir drin ſchliefen — nicht, duß” 
Das Knäblein niate und lief der Großmutter zu, aus deren 
Nockfalten er „Guck Guck” mit dem Dirnchen ſpielte. 
Merete drückte die kleine Geſtalt an ſich, während ſie mit der 
freien Sand noch immer den Nücken des armen verſchreckten 
Mannes ſtrich, als wäre er auch ein Kleines, dem ſie das Schreien 
verglätten mußte. 
„Ich wußte ja, daß Sie dieſe gute Hand nicht von uns 
            ab=
ziehn würden,” ſagte der große Willy, die freundliche Rechte 
            feſt=
haltend, „denn, wenn ich jetzt nicht hergekommen wär, denn — 
denn wärs in den Ninnſtein mit uns gegangen — oder ins 
Waſſer, ja.‟ Er gab ſich einen Ruck aufrecht. „Aber jetzt — jetzt! 
Verſprechen will ich nichts, doch Sie ſollen s erleben an mir — 
wenn — wenn,” er ſchlucte wieder, „wenn Sie mir bloß ſagen, 
daß Sie mein Malchen hier behalten.” 
„Ich ſag’s, Kreipel, ich ſag’s wirklich,” gab Merete herzlich 
zurück. „Aber da kommt unſere liebe Gudrune,” rief ſie, auf das 
Buckelchen weiſend, „die nimmt uns die Kinderchen ab.” Und 
nach etlichen erklärenden Worten gingen Gret und Günter Hand 
in Hand zur Tür hinaus, grad wie ſie hereingekommen waren. 
Da faltete Herr Kreipel die Hände, und ſein verängſtet 
            Ge=
ſicht wurde ſo fromm und friedlich, als käme er aus der Kirche. 
„Frau Nachbarin,” ſagte er. Und dann ſagte er nichts mehr, 
ſondern legte den Kopf auf die Arme und weinte. 
und wieder ſtreichelte „die reinliche Hand” den breiten 
knochigen Nücken, bis er ſtille wurde und hochkam.
 „Hab, ja auch mein Teil Schuld an der traurigen Geſchichte, 
nur reolich mit ſich ſelber ſein.” 
„Sie — Sie ſind in Menſch! n Menſch ſind Sie, Frau 
            Nach=
barin,” rief der große Willy begeiſtert, „und ein Engel Gottes 
dazu! Und wenn ich jetzt nicht aus dem Schlamm komme, will ich 
nicht Kreipel heißen!, Uind die Bierwürſtel, die will ich künftighin 
ſelber machen! Kann Fleiſch genug bekommen und Blut und 
Speck dazu — alles ſo um die Eck herum, wiſſen Sie.” 
„Dann werden Sie wohl bald hinter Schloß und Riegel 
ſitzen.” Sie drohte ihm mit dem Finger. 
„Sie meinen wegen der Nahrungsgeſetze,” lachte er, „haben 
Sie ne Ahnung! Was dagegen geſündigt wird, nicht auf ne 
Kuhhaut läßt ſich’s ſchreiben. Aber vielleicht wär’s noch das beſte, 
wen ſie einen ſo in die Kabuſe ſteckten — Planke zu und denn 
Schwamm drüber, was?” 
„Kreipel!” 
„Ne, ne! Sie brauchen mich nicht ſo anzuſehn. Ihre Augen, 
die waren ſchon früher ſo — ſo — wie Ihre Hände, möcht ich 
ſagen: reinlich. Nel Meine Pflicht vergeß ich nicht. Und mein 
armes Malchen ſoll den Vater behalten. Iſt zwar kein beſonderes 
guter, aber, 1 a3 ſoll man machen?. Man ſchwimmt mittendrin 
und windet ſich durch. Aber: durch komm ich! Jetzt, wo Sie mich 
ſo menſchenfreundlich geſtreichelt haben und das arme Wurm 
mit dem Kind hier, bleiben ſoll, und ich keine Angſt zu haben 
brauche vor Ihrem Herrn Sohn — — Ja und jetzt — jetzt will ich 
auch fortmachen.” 
Und während das Malchen ſchlief und Gret mit den beiden 
Jungchen ſpielte, fuhr Herr Kreipel im Bauernwäglein wieder 
davon. Man ſah es ihm förmlich an, daß er durchkommen' 
woürde! So wuchs der Zuſammengedrückte aus ſeinem 
            Elend=
ſein heraus. Immerfort ſegnete er auf ſeiner Haidefahrt die gute 
Hand, die ihm die übergroße Laſt erleichtert hatte. 
„Du haſt recht getan,” ſprach Hans Peter zur Mutter, als er 
von der Reiſe wiederkam und Kreipel=Malchen mit ihrem Kind 
unter ſeinem Dach fand. „Die Kleine wird ſich ſelbſt 
            wiederfin=
den. Aber wir werden Geduld haben müſſen.” 
Nun fügte es ſich ganz von ſelber, daß Malchen diel mit 
Gudrune zuſammenkam; da erwies es ſich denn, daß dieſe Kinds=
 Emm mmmmmmmmmmmmmmmmmmmmgmnmnngmmnmn 
kranken umzugehen. Mit liebem Blick und Wort ſtecte Gudrune 
der abweſend Dreinſchauenden einen zerriſſenen Kinderſtrumpf 
in die Hand. Nadel und Faden wurde im Körbchen 
            daneben=
geſtellt. Da fiel das Malchen über die Arbeit her und machte ſo 
eifrig Kinderſöcklein heil, als ob ſie dafür bezahlt bekäme. Ein 
andermal richtete Gudrune Fallobſt fürs Muskochen zu; ganz 
ſtill machte ſich auch Malchen über die Früchte her. Sie tat alles 
mit einer ſonderbaren Haſt, als ſtände einer mit der Hetzpeitſche 
hinter ihr. 
„Ich will ganz unverhofft zu ihr gehn,” ſagte Hans Peter. 
Als er mit dem kleinen Günter an der Hand zu ihr trat, zuckte 
ſie auf, ſtarrte in ſein Geſicht und ſchlug ſcheu den Arm vor die 
Augen; ihr ganzer ſchmaler und magerer Körper bebte und 
            zit=
terte, dann aber griff ſie nach dem Kind und hielt ſich an ihm 
feſt.n Märchen” rief ſie immer wieder, „Mäxchen!” 
„Iſt nicht Märchen! Iſt Günterlein!” wehrte die 
            hereinlau=
fende Gret mit ihrer hellen und ſcharſen Stimme. Das kleine 
Weib aber herzte den Knaben mit Heftigkeit und brach in 
            halt=
loſes Weinen aus. Hans Peter ſtand ganz ſtill daneben. Und 
wie ſeine Mutter den Kneipel=Willy geſtreichelt hatte, ſo tat er 
es jetzt bei Malchen. „So — ſol Nun iſts gut!” beſchwichtigte 
er die Erregte. „Komm, ſieh mich eizmal an! Da iſt doch nichts 
zum Fürchten an mir, wie?” Und wenn Malchen den Arm 
wieder vor die Augen hob, zog er ihn mit freundlicher 
            Ge=
laſſenheit herunter, bis ſie das Schüttern der Nerven 
            überwun=
den hatte und ihr Schluchzen ſtiller wurde. Und zuletzt wagte 
ſie ihn anzuſchauen, ſchauerte aber und lag über ſeine Füße 
            ge=
bückt, weinend, als müßte ſie ihre Seele herausſchwemmen, 
und dann fiel ſie erſchöpft in ſich zuſammen. Da nahm er ſie 
in den Arm und brachte ſie zu Bett. Seine Hand 
            umklam=
mernd, kam ſie zur Ruhe und ſchlief ein, tief und feſt, um mit 
befreitem Gemüt zu erwachen. 
Zwar oft noch legte ſich der Arm vors Geſicht, wenn ſie 
Hans Peter ſah, und oft noch rief ſie „Mäxchen”, wenn ſie das 
Günterlein erbliclte. Aber Malchen hatte begriffen! Was taub 
und abgeſtorben in ihr getueſen, nahm wieder Fühlung — ſie 
hatte die Tatſachen erkannt und in ſich überwunden. Nun 
konnte langſam die Heirung vor ſich gehn. 
(Fortſetzung folgt.)
Rummer 91
Darmſtädter Dagblatt, Montag, den 31. März 1921
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„HeHe‟ 
Bruſt=Bonbons 
Wer probt, der lobt! 
Einhorn=Apotheke 
Löwen=Apotheke 
Ballonplatz, (3488a
 Einladung 
zuder am Mittwoch, den 2. April 1924, abends 
7. Uhr, im Saale des „Perkeo”, Alexanderſtr., 
ſtattfindenden ordentlichen 
Mitglieder=Verſammlung. 
Tagesordnung: 
1. Bericht des 1. Vorſitzenden über das abgelaufene 
Vereinsjahr. 
2. Kaſſenbericht. 
3. Bericht der Rechnungsprüfer. 
4. Entlaſtung des Vorſtandes. 
5. Wahl des Vorſtandes und der Rechnungsprüfer. 
6. Voranſchlag für das Vereinsjahr 1924. 
7. Vortrag des Herrn Rechtsanwalts Dr. Oppenheimer 
über die 3. Steuernotverordnung. 
8. Die neue Mietpreisregelung. 
Es wird um pünktliches und zahlreiches Erſcheinen 
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