Darmstädter Tagblatt 1924


27. März 1924

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Einzelnummer 10 Goldpfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſfattet.
Nummer 87
Donnerstag, den 27. März 1924.
187. Jahrgang

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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Streik uſw. erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
auſtäge
und Leſtung von Schodenerſah. Bei
Konkurs oder gerſchtiſcher Beitreibung fällt ſeder
Nabatt weg. Banklonto: Deuiſche Bank und Darm=
ſtädter
8 Nationalbank.

Rücktritt des Kabinetts Poincare.
Die Regierung mit 7 Stimmen in der Minderheit Stürmiſche Kammerſitzung nach der Oemiſſion. Pariſer Kater=
ſtimmung
. Poincarés dritte Kandidatur. Bedenkzeit bis Donnerstag mittag. Geteilte Meinung im Ausland.

* Paris, 23. März. (Priv.=Tel.) Bei der Debatte über das
Penſionsgeſetz in der Kammer blieb die Regierung
Pvincaré heute vormittag (wie wir bereits geſtern durch Extra=
blatt
meldeten. D. Red.) mit 7 Stimmen in der Minder=
heit
(271 gegen 264), obgleich der Finanzminiſter de La=
ſteyrie
die Vertrauensfrage geſtellt hatte. Die Regie=
rung
hat um 12 Uhr demiſſioniert. Das geſamte
Kabinett Poincaré hat ſeinen Abſchied eingereicht.
Die Stimmung in Paris iſt außerordentlich erregt.
* Bei der Abſtimmung über das Penſionsgeſetz in der
franzöſiſchen Kammer blieb die Regierung in der Minderheit,
trotzdem ſie vorher die Vertrauensfrage geſtellt hatte. Das
Kabinett Poincaré überreichte dem Präſidenten der Republik
ſeine Demiſſion. Ereignis von geſchichtlicher Bedeutung oder
Faree?
Daß die Stellung Poincarés ſtark erſchüttert war, iſt ja ſchon
ſeit einiger Zeit kein Geheimnis mehr, kein Geheimnis auch, daß
in Frankreich ſelbſt weite Kreiſe, die dem Miniſterpräſidenten
keineswegs ſo ganz fern ſtehen, recht froh wären, wenn ſie den
genialen Lothringer auf halbwegs anſtändige Weiſe los
würden. Die aufreibenden Kämpfe in Kammer und Senat und
die geringen Mehrheiten der Regierung bei den verſchieden Ab=
ſtimmungen
der letzten Wochen konnten immerhin als Stim=
mungsbarometer
angeſehen werden. Trotzdem war mit einem
Sturz der Regierung noch zu Lebzeiten der jetzigen Kammer mit
ihrer Mehrheit des nationalen Blocks kaum ernſthaft zu rechnen.
Herr Poincaré iſt der Mann des Ruhrabenteuers, iſt der Ver=
treter
einer außenpolitiſchen Orientierung, die trotz ſcheinbarer
Teilerfolge nach Auffaſſung ſehr weiter franzöſiſcher Kreiſe für
das Land ſchwere Zukunftsgefahren in ſich birgt. Nur unter
erheblichen Opfern konnte der Sturz des Franken aufgefangen
werden und noch keineswegs ſteht feſt, ob der Erfolg dieſer
Stützungsaktion von Dauer ſein wird. Alles in allem eine Erb=
ſchaft
, die unmittelbar vor den Wahlen zu übernehmen wahrlich
niemanden reizen kann. Charakteriſtiſch war es jedenfalls, daß
letzthin im Senat die zahlenmäßig überlegene Oppoſition ſich
bei der entſcheidenden Abſtimmung der Stimme enthielt, um den
Miniſterpräſidenten vorerſt noch nicht zu Fall zu bringen.
Mit einer Mehrheit von 7 Stimmen hat die Kammer das
Penſionsgeſetz entgegen den Wünſchen des Finanzminiſters an
die Kommiſſion zurückverwieſen, eine Angelegenheit, die gegen=
über
den entſcheidenden Fragen der franzöſiſchen Innenpolitik
ſo geringfügig iſt, daß man verſucht iſt, das Demiſſionsgeſuch
von vorneherein lediglich als ein taktiſches Manöver anzuſehen,
um die eigene Stellung zu ſtärken.
Der Stoß richtet ſich in erſter Linie gegen den Finanzmini=
ſter
de Laſteyrie, der ſchon ſeit Wochen im Mittelpunkt der An=
griffe
ſtand, weil man ihm zum Vorwurf machte, daß er den
Schwierigkeiten des Währungsproblems nicht gewachſen ſei.
Möglich, daß dieſe perſönlichen Momente bei der Bildung der
Mehrheit gegen die Regierung den Ausſchlag gegeben haben.
Dann würde damit aber auch ſchon die Richtung gegeben ſein,
welche den Ausweg aus der Kriſis weiſt. Wenn auch Millerand
die Demiſſion des Kabinetts angenommen hat, ſo beſteht doch
immerhin noch ſehr wohl die Möglichkeit, daß er ſeinen Freund
Poincare von neuem mit der Kabinettsbildung betraut, die dann
lediglich die Ausſchiffung de Laſtehries und vielleicht auch des
durch die Wiederaufbaufkandale einigermaßen kompromittierten
Reibel bedeuten würde.
Ein Theatercoup?. Wenn ſich ein ganz klares Bild aus den
ſich zum Teil widerſprechenden Meldungen auch noch nicht ge=
winnen
läßt, die letzten, in ſpäter Nachtſtunde eingegangenen
Nachrichten, laſſen kaum noch eine andere Annahme zu!
Das offizielle Havas=Kommunigué.
Paris, 26. März. Havas meldet aus der heutigen Vor=
mittagsſitzung
der Kammer: Obwohl Finanzminiſter de Laſteyrie
die Vertrauensfrage geſtellt hatte, hat die Kammer, die heute
vormittag über das Penſionsgeſetz verhandelte, entgegen
ſeinem Wunſch das Geſetz mit 271 gegen 264 Stimmen an die
Kommiſſion zurückverwieſen. Finanzminiſter de Laſtey=
rie
, Hygieneminiſter Strauß und Unterſtaatsſekretär Vidal,
die auf der Negierungsbank ſaßen, haben ſich zurückgezogen.
Der Vorſitzende hob ſofort die Sitzung auf.
Im Augenblick findet im Elyſee unter dem Vorſitz des
Präſidenten der Republik ein Miniſterrat ſtatt, der die Frage
prüft, welche Konſequenzen aus der ſo geſchaffe=
nen
Lage zu ziehen ſind.

DieOemiſſion vom Präſidenten angenommen.
Paris, 26. März. (Wolff.) Die Demiſſion des Ka=
binetts
iſt vom Präſidenten der Republik ange=
nommen
worden.
Im einzelnen liegen über den Verlauf der Kriſe mehr oder
weniger offiziöſe Meldungen vor:
Die Einleitung der Kriſe.
Die Kammer ſetzte heute vormittag die geſtern nachmittag
begonnene Diskuſſion über das Penſionsgeſetz fort. Ebenſo wie
bei allen anderen Vormittagsſitzungen waren nur wenige Abge=
ordnete
erſchienen, und nichts ließ vorausſehen, daß eine wichtige
Abſtimmung noch heute vormittag die Negierung in die Minder=
heit
bringen wir?e. Nach einigett Worten des Abgeordneten
Lugol, der ſeine Kollegen aufforderte Zuſatzanträge einzu=
ug
annehmen könne, beſchränkte, ſich
Re8
bringen,
ſtegrie darauf, von ſeinem Sitz
Finanzi

aus die Verweiſung des Geſetzes an die Kommiſſion und die
Anträge zweier Abgeordneten zu bekämpfen. Dieſe beiden Abge=
ordneten
, Bauyſſou und Orſola, haben wegen der Lage
der Staatsarbeiter, die nicht in der gleichen Weiſe durch das Ge= gues hat die Kammergruppe der republikaniſchen Linken und
ſetz behandelt würden wie die penſionierten Militärs, den Antrag, der demokratiſchen Linken der u. a. der Kammerpräſident Peret
zur Beratung zurückzuverweiſen.
In ſeiner Erwiderung erklärte der Finanzminiſter,
dieſe Frage würde eine neue Verzögerung und unnö=
tige
Diskuſſionen herbeiführen, weil die Regierung nicht der franzöſiſchen Innen= und Außenpolitik wieder übernehme.
in der Lage ſei, ihre Stellung aufzugeben. Er verlangte deshalb,
daß die Kammer auf die Zurückweiſung verzichte und ſtellte des=
halb
gegen die nochmalige Beratung die Vertrauensfrage.
Trotz dieſes Eingreifens des Miniſters bleibt, der Abgeordnete
entſpinnt ſich eine Diskuſſion, in der auch der Vorſitzende des begonnen. Er hat um 4 Uhr den Präſidenten des Senats Dou=
Finanzausſchuſſes, der Abgeordnete Brouſſe, ſeine Kollegen, mer, darauf den Präſidenten der Kammer Raoult Peret emb=
beſchwört
, im allgemeinen Intereſſe und im Intereſſe der Pen= fangen. Auch berief er den zurückgetretenen Miniſterpräſidente
ſionsbezieher ſelber auf die Zurückverweiſung zu verzichten.
Um 11.20 Uhr wurde die Debatte geſchloſſen und zur Ab=
ſtimmung
geſchritten. Es ſtellte ſich heraus, daß eine Aus=
zählung
notwendig wurde. Die Sitzung wurde deshalb
vertagt, und um 11 Uhr 55 Minuten verkündete der Vorſitzende
das bekannte Ergebnis, das nunmehr die Kriſe eingeleitet hat.
Der Verlauf der Kriſe.
Ueber den Verlauf der Kriſe wird folgendes bekannt:
melt waren begann unter dem Vorſitz des Präſidenten der Re=
publik
der Miniſterrat.
Zu Beginn des Miniſterrats bot Finanzminiſter de
Laſteyrie ſeine Demiſſion an, indem er erklärte, er allein
tik des Kabinetts ſei jüngſt durch eine doppelte Vertrauenskund=
gebung
gebilligt worden. Poincaré weigerte ſich, die=
ſenStandpunktanzunehmen
. Er erklärte im Gegenteil,
das Kabinett in ſeiner Geſamtheit ſei geuötigt, zurück=
zutreten
. Der Präſident der Republik hat in lebhafter
Weiſe die Miniſter aufgefordert, im Amte zu blei=
ben
. Er ſchlug ihnen vor, ſich noch heute nachmittag in die Kam=
mer
und in den Senat zu begeben, indem er erklärte, er ſei be=
reit
, durch eine Botſchaft an das Parlament die
Gründe dieſer Haltung auseinander zu ſetzen. Nachdem jeder
Miniſter die Möglichkeit erhalten hatte, ſeine Anſicht über die eingereicht und aufrecht erhalten.
Lage zur Kenntnis zu bringen, hat ſich der Präſident der Repu=
blik
zurückgezogen, um den Kabinettsmitgliedern Gelegenheit zu
geben, unter ſich über die einzunehmende Haltung zu beraten. Im
Laufe der Beratung der Kabinettsmitglieder haben ſämrliche
Miniſter Poinearz erſucht, im Amte zu bleiben,
um die von ihm eingeleitete Politik, ſowohl was die innere wie
auch die äußere Politik anbetrifft, weiter zu führen, um ſo mehr,
als auf dem Gebiet der Außenpolitik man jetzt in die Phaſe der
Regliſierung eintreten werde. Poinearé hat ſich dieſer
Meinung nicht angeſchloſſen.
Einige Zeit darauf hat Poincaré dem Präſidenten
der Republik das Demiſſionsſchreiben der Kabi=
nettsmitglieder
überbracht. Der Präſident der Republik hat
hierauf den Präſidenten des Senats und den Präſidenten der miſſion aufrecht erhalten. Wenn die Kammer in einer Lage wie
Kammer erſucht, im Laufe des Nachmittags mit ihm im Elyſee
zu beraten.
Erregte Kammerdebatte.
Paris, 26. März. (Wolff.) Heute nachmittag 3 Uhr 10
Min, iſt die Kammer zu einer Sitzung zuſammengetreten. Etwa
300 Abgeordnete waren anweſend. Die Regierungsbänke waren
leer. Eine Anzahl der Abgeordeneten verlangten ſofort das Wort,
um die Abſtimumng von heute vormittag zu berichtigen.
Die Abendblätter ſtellen nämlich feſt, daß in der heutigen
Vormittagsſitzung nur etwa 100 Abgeordnete anweſend waren,
ſo daß für die meiſten Deputierten andere Abgeordnete Abſtim=
zum
Teil mit großem Lärm aufgenommen, da, wie Havas berich=
tet
, hundert Abgeordnete auf einmal ſprachen, ſo daß ein gro= Zuſammenſetzung des Kabinetts, ſo doch wenigſtens ihm genaue
ßer Tumult entſtand.
die Kammer, ſondern die Regierung in der Frage des Penſions= das Wahrſcheinliche ſei, könnte Poincaré bereits morgen nach=
geſetzes
ihre Haltung geändert habe, daß aber auf alle Fälle er
und ſeine Freunde in der Außenpolitik nach wie vor für die Re= Rebublik zur Unterſchrift vorlegen.
gierung ſeien, kann ſich kein Gehör verſchaffen. Der Lärm legt
ſich erſt, als der Abgeordnete Klotz für eine Tagesordnung zu
ſprechen beginnt, in der feſtgeſtellt wird, daß heute vormittag eine
Anzahl Abgeordnete durch Verhandlungen in den Kommiſſionen,
namentlich im Ausſchuß für auswärtige Angelegenheiten, im der Kammer herrſchte heute abend eine große Bewegung. Im
Bedeutung der Abſtimmung in Kenntnis geſetzt worden.
des Finanzausſchuſſes, die Sitzung der Kammer auf Freitas Frankreich Kredite erworben, den Frankenſturz behoben und iſt
nachmittag 3 Uhr zu vertagen, in der Hoffnung, daß dann eine, in einer an ſich geringſügigen Frage niedergeſtimmt worden. Es
Regierung vorhanden ſei (der nationaliſtiſche Abgeordnete Fran= wird bemerkt, daß es ziemlich ſchwer ſein wird, für Poinears
der Wiederaufbau zur rechten Zeit erledigt werden könne.
Der Vorſchlag Dariges wird angenommen und die Sitzung Regierung zu übernehmen, da nach den Wahlen ſicherlich eine
Noyaliſt Daudet: Nieder mit Mannoury!, die Abgeordneten
der Mittelparteien: Es lebe Poincaré! und auf der äußerſten men. Es wird jedoch eingewvendet, daß Barthou Präſident der
Linken ſchreit man: Es lebe die Republik!

Vertrauenskundgebung für Poincaré.
Paris, 26. März. (Wolff.) Unter Führung des Abg. Ley=
geſtellt
, das Geſetznochmals an den Finanzausſchuß und der Abg. Loucheur angehören), und die Kammergruppe
Arago heute nachmittag eine gemeinſame Sitzung abgehalten
und eine Vertrauensreſolution für Poincaré angenommen und
den Wunſch ausgeſprochen, daß er ſobald wie möglich die Leitung
Beſprechungen über die Neubildang.
Paris, 26. März. (Wolff.) Der Präſident der Republik
Orſola dabei, daß die Zurückverweiſung notwendig ſei. Es hat heute nachmittag ſeine Beſprechungen über die Neubildung
Poincaré zu ſich, mit dem er im Augenblick noch verhandelt.
Poincaré bei Millerand.
Paris, 26. März. (Wolff.) Der Präſident der Republik
hat um 5 Uhr 30 Minuten nachmittags den zurückgetretenen
Miniſterpräſidenten Poincaré empfangen und ihm die Neu=
bildung
des Miniſteriums angeboten. Poincaré
hat ſich vorbehalten, ſeine endgültige Antwort bis morgen
mittag zu geben.
Der Präſident der Republik erklärte Poincaré im Laufe der
Nachdem Poincaré und ſeine Miniſterkollegen im Eliyſee verſam= Unterredung, die er gegen 6 Uhr abends mit ihm hatte, er möge
ſich bereit erklären, das Werk fortzuſetzen, das er ſeit mehr als
zwei Jahren mit der vollen Billigung, der Kammer und des
Landes durchführe.
Millerand hat lebhaft darauf beſtanden, daß Poincaré ſich
ſei in die Minderheitgeſetztworden, denn die Poli= dazu verſtehe, die Neubildung des Kabinetts zu übernehmen.
Poincaré antwortete, er habe den lebhaften Wunſch, dem Rufe des
Präſidenten zu folgen. Er müſſe ſich jedoch vorbehalten, feine
endgültige Antwort erſt morgen vormittag zu geben, da er ſich
jetzt mit einigen Freunden über die Lage beſprechen müſſe.
Poincaré beſieht auf ſeiner Demiſſion.
UU. Paris, 26. März. Obwohl Millerand heute mittag
Poincaré aufgefordert hatte, mit ſeinem Kabinett im Amt zu
bleiben, hat Poincars ſein Rücktrittsgeſuch wiederholt ſchriftlich
Dem Echo de Paris zufolge ſoll Millerand zu Poincaré
geſagt haben, niemals hätte ein Regierungschef ſo ſehr das all=
gemeine
Vertrauen des Landes genoſſen und den Reſpekt des
Auslandes gefunden. Frankreich werde deshalb ſeinen Entſchluß
zum Rücktritt nicht begreifen, umſoweniger, nach dem die Regie=
rung
ſoeben durch glückliche Maßnahmen den Franken wieder
zum Steigen gebracht habe und ihr Vorgehen in der Außen=
politik
von Erfolg gekrönt ſei. Es ſei deshalb Pflicht der jetzigen
Regierung, zu bleiben. Die Kammer ſei nur das Opfer einer
Ueberrumpelung geweſen, von der ſie ſich wieder befreien werde.
Poincars ſoll darauf entgegenet haben, daß er mit den geringen
Mehrheiten, die er in den letzten Senatsſitzungen fand, ſeine
große Aufgabe nicht erfüllen könne. Er müſſe deshalb ſeine De=
der
jetzigen, wo alle Anſtrengungen zur Aufrechterhaltung des
franzöſiſchen Kredits unternommen worden ſeien, in einer Frage,
in der es ſich um demagogiſche Stimmungsmache handele, die
Regierung in die Minderheit dränge, ſo müßte dieſe eben einem
anderen Kabinett Platz machen.
Paris in banger Erwartung.
Paris, 26. März. Havas zufolge iſt man in den Wandel=
gängen
der Kammer bereits jetzt der Anſicht, daß die Beſprechun=
gen
, die Poincars bis morgen haben wird, ihn in den Abſichten,
die er dem Präſidenten der Republik mitgeteilt hat, beſtärken
könnten. Wenn er den Vorbehalt gemacht habe, ſeine endgültige
mungszettel in die Urne gelegt hätten. Dieſe Erklärung wird. Antwort erſt morgen mittag zu erteilen, ſo wünſche er wohl, dem
Präſidenten der Republik, wenu auch noch nicht die endgültige
Angaben über die Art der von ihm beabſichtigten Neubildung
Der Abgeordnete Moninis; der erklären will, daß nicht zu überbringen. Falls dieſe Erwartungen ſich verwirklichten, was
mittag die Ernennung der neuen Miniſter dem Präſidenten der
Die Auffaſſung parlamentariſcher Kreiſe.
* Paris, 26. März. (Priv.=Tel.) In den Wandelgängen
Unterausſchuß für Budgetfragen und dem Unterausſchuß der allgemeinen glaubt man in parlamentariſchen Kreiſen, daß Poin=
nationalen
Verteidigung verhindert geweſen ſeien, an der Ab= caré ein neues Kabinett bilden werde, obwohl er ſowohl dem
ſtimmung teilzunehmen. Die Abgeordneten ſeien nicht von der Präſidenten der Republik, als auch anderen parlamentariſchen
Perſönlichkeiten mitgeteilt hat, daß ſein Demiſſionsentſchluß un=
widerruflich
ſei. Poineare hat, wie in politiſchen Kreiſen erklärt
Hierauf beantragt Abgeordneter Dariae, der Vorſitzende wird, den günſtigſten Moment zur Demiſſion ergriffen. Er hat
gois ruft: Jawohl, Poincare!), damit das Budgetzwölftel und einen Nachfolger zu finden. Keine politiſche Perſönlichkeit wird
ohne weiteres bereit ſein, wenige Wochen vor den Wahlen die
um 3 Uhr 45 Minuten geſchloſſen. In dieſem Augenblick ruft der neue Negierung gebildet werden wird. Sollte es nicht gelingen,
Poincace zu einer Abänderung ſeines Entſchluſſes zu bewegen,
dürfte als Nachfolger Barthou oder Steeg in Frage kom=
Reparationskommiſſion iſt.

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Seite 2

Nummer 82.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 22. März 1924.

Vermutung über die Kabinettsbildung.
Wahrſcheinlich dürfte Poincaré die Kabinettskriſe als Anlaß
bazu benützen, ſich von verſchiedenen ſeiner Mitarbeiter zu tren=
nen
, auf jeden Fall, wie man meint, von dem bisherigen Finanz=
miniſter
de Laſteyrie, als deſſen Nachfolger Franeois Marſall
genannt wird. Man ſchreibt dem Miniſterpräſidenten die Abſicht
zu, das Finanzminiſterium in ein Schatzamt umzuwandeln, oder
dasſelbe unabhängig vom Finanzminiſterium zu geſtalten. An
ſeiner Spitze würde der Berichterſtatter der Finanzkommiſſion,
Wokanowski, treten. Ihm iſt die Aufgabe zugewieſen, die Mil=
liardenerſparniſſe
durchzuführen. Weiter verlautet, daß in das
neue Kabinett wahrſcheinlich auch der Landwirtſchaftsminiſter
Cheron nicht eintreten wird. Ferner rechnet man mit der Zu=
ſammenziehung
verſchiedener Miniſterien, ſo vor allem des Land=
wirtſchaftsminiſteriums
und des Miniſteriums für Handel. Man
nimmt ferner an, daß das Kriegs= Marine= und Kolonialmini=
ſterium
zu einem Miniſterium der Nationalverteidigung vereinigt
wird.
Poincaré und die Börſe.
* Paris, 26. März. (Priv.=Tel.) Die Nachricht von dem
Rücktritt Poincarés hat an der Börſe wider Erwarten keinen be=
ſonderen
Eindruck hervorgerufen. Die Börſengeſchäfte bewegten
ſich normal. Zuletzt wurden für das Pfund 79,5 und für den
Dollar 18,52 geboten. Zu der relativen Feſtigkeit der Deviſen=
kurſe
trug hauptſächlich die Auffaſſung bei, daß Poincaré mit der
Neubildung des Kabinetts beauftragt werden wird.

Der Eindruck des Rücktritts im Ausland.
* Paris, 26. März. (Prib.=Tel.) Die Nachricht von der
Demiſſion Poincarés hat nicht nur in den Wandelgängen des
Parlaments ſehr ſtärken Eindruck gemacht, ſondern wurde heute
nachmittag auch auf den Straßen, wo ſich an allen Ecken Men=
ſchenanſammlungen
bildeten, lebhaft beſprochen. Sämtliche Pa=
riſer
Abendblätter haben Sondernummern herausgebracht. Die
Blätter bringen eine überſichtliche Darſtellung der bisherigen
Tätigkeit des Kabinetts.
Aus London wird gemeldet, daß die Abendblätter ſich ba=
mit
begnügen, die Tatſache des Sturzes Poincarés zu verzeich=
nen
. Sie enthalten ſich aller Kommentare.
Bedauern in Brüſſel.
TU. Brüſſel, 26. März. Die Nachricht von der Demiſſion
Poincarés wurde in Brüſſel gegen 2 Uhr nachmittags bekannt.
Sie rief eine lebhafte Diskuſſion im Parlament hervor. Man be=
klagt
dieſen Umfall in der Innenpolitik, glaubt aber, daß das
Vorum Poincaré perſönlich nicht betreffe. Man erklärt, daß der
Abgang Poincarés zu einer Zeit, wo ſeine Politik ihre Früchte
zu tragen beginne, ſehr ſchmerzlich für die Politik und die Zu=
kunft
der beiden Länder wäre.


Die römiſche Preſſe zum Sturz Poincarés.
Rom, 26. März. (Wolff.) Die Tribuna ſchreibt den
Sturz Poincarés dem Mißtrauen und den Befürchtungen zu, die
ſeine Politik beſonders in England und Amerika erweckt haben,
ferner der Mißbilligung, die ſeine Steuerpolitik und ſeine koſt=
ſpielige
Militärpolitik in Frankreich ſelbſt hervorgerufen haben.
Giornale d’Italia glaubt, daß Poincaré deshalb ge=
gangen
ſei, weil die Antwort der Sachverſtändigen ihn gezwun=
gen
hätte, eine ganz andere Politik einzuſchlagen.
Jl Monto ſchreibt: Die heutige Abſtimmung war nur ein
Scheingrund für den Sturz Poincares, deſſen Folgen ſich beſon=
ders
in Berlin und London bemerkbar machen werden.
England von der Niederlage poincarés überraſcht.
London, 26. März. (Wolff.) Die Nachricht von der Nie=
derlage
Poincarés in der Kammer und von ſeiner Demiſſion
wird in offiziellen Kreiſen mit völliger Zurückhaltung aufgenom=
men
mit Rückſicht darauf, daß es ſich um eine rein innerpolitiſche
Sache handele. Von anderen verantwortlichen Kreiſen erfährt
Reuter, die Demiſſion des franzöſiſchen Miniſterrpäſidenten habe
in England eine erhebliche Ueberraſchung hervorgerufen und
werde durchaus nicht als Grund zum Frohlocken betrachtet. Man
glaubt, daß Poincaré einwilligen werde, ſich ſeinen Entſchluß
nochmals zu überlegen. Der allgemeine Eindruck geht hier dahin,
daß es für England entſchieden beſſer iſt, den der Linken ange=
hörenden
Poincaré an der Spitze der Staatsgeſchäfte zu ſehen,
als eine Regierung, die aus Mitgliedern der äußerſten Linken
zuſammengeſetzt iſt mit Poincaré in der Oppoſition. Eine ſolche
Kombination könnte natürlich nur ganz kurze Zeit dauern.
Schließlich wird darauf hingewieſen, daß die perſönlichen Be=
ziehungen
zwiſchen Poincaré und Macdonald ausgezeichnet ſind
und daß, obwohl die beiden Staatsmänner niemals perſönlich
zuſammengekommen ſind, doch als ein Ergebnis ihres Noten=
wechſels
eine ganz neue Atmoſphäre zwiſchen den beiden Län=
dern
geſchaffen wurde. Der Fall Poincarés bedeutet kein Ende
dieſer günſtigen Atmoſphäre. Der Notenaustauſch ſei nicht er=

* Ludwig Büchner.
Zunr 100jährigen Geburtstag.
Von Dr. Heinrich Wieſenthal=Leipzig.
Von 4 Geſchwiſtern, zwei Brüdern und einer Schweſter, wwar
Ludwig Büchner, der am 28. März 1824 in Darmſtadt geboren
wurde und in Gießen, Straßburg, Würzburg (bei Virchow)
und Wien Medizin ſtudierte, der Bedeutenſte. Die Dichtungen
des älteſten, ſchon in ſeinem 23.Lebensjahre verſtorbenen Bruders
Georg, vie Ronane der Schweſter Luiſe ſind ebenſo wis die
meift in franzöſiſcher Sprache geſchriebenen Werke des jüngſten
Bruders Alexander, der Literaturprofeſſor in Caen war, längſt
vom Büchermarkt verſchwunden und haben heute kaum noch mehr
als literariſches Intereſſe. Anders die Schriften Ludwigs, der
ſchon mit ſeinem erſten Werk: Kraft und Stoff, empiriſche= natur=
philoſophiſche
Studien, einen Sturm in der geſamten deutſchen
Leſerwelt entfachte, der Jahrzehnte lang anhielt und der den
jungen Tübinger Privatdozenten, den furchtloſen Verfechter einer
atomiſtiſch=materialiſtiſchen Weltanſchauung, mit einem Schlage
zum Mann des Tages machte. Allerdings mußte der Schrift=
ſtellerruhm
mit der bürgerlichen Exiſtenz bezahlt werden, erregte
doch der Verſuch, die theologiſch=philoſophiſche Weltanſchauung
durch eine auf moderner Naturerkenntnis aufgebaute Lebens=
anſchauung
zu erſetzen, an allerhöchſter Stelle ſchweres Aerger=
nis
, ſodaß der junge Kliniker, der bereits die beſte Anwartſchaft
auf eine Profeſſur hatte, die akademiſche Laufbahn quittieren
mußte und in die Heimat zurückkehrte, wo er die ärztliche Praxis
aufnahm. Aus der reichem naturwiſſenſchaftlichen und natur=
philoſophiſchen
Literatur jener Jahrzehnte iſt, vielleicht ab=
geſehen
von Liebigs chemiſchen Briefen, kaum ein anderes Buch
bekannt, das derart verſchlungen wurde, das in ſo weiten Kreiſen
Intereſſe und Verſtändnis für die Naturwiſſenſchaft geweckt
und gefördert, wie Büchners Kraft und Stoff. Dieſes volks=
tümlichſte
Buch, deſſen 1. Auflage ſchon nach wenigen Wochen
vergriffen war, das inzwiſchen in einigen 20. Auflagen er=
ſchienen
iſt, wurde zum Laienkatechismus materialiſtiſcher Auf=
faſſung
von Natur und Geiſt; keine ſeiner ſpäteren Arbeiten,
die gleichfalls weite Verbreitung gefunden haben erinnert
ſei nur an ſeine Vorleſungen über Darwin, an ſeine Bücher
über das Geiſtes= und Liebesleben der Tiere hat ſich bis in
unſere Tage ſo viele begeiſterte Leſer erhalten wie ſein erſtes
in faſt alle Kulturſprachen überſetztes Werk. Die Naturerkenntnis

Vom Tage.
Die angekündigte Ausſprache zwiſchen der Reichsregierung und den
Vertretern des Ruhrkohlenbergbaues und der Induſtrie findet heute
Donnerstag ſtatt.
Die Reichsindexziffer für Lebenshaltungskoſten beläuft ſich
nach den Feſtſtellungen des Statiſtiſchen Reichsamts für Montag, den
24. März auf das 107billionenfache der Vorkriegszeit. Sie iſt gegen=
üiber
der Vorwoche unverändert geblieben.
Die auf den Stichtag des 25. März berechnete Großhandelsindex=
ziffer
lautet auf 120,8. Sie iſt um 0,5 Prozent zurückgegangen.
Als neuer ſtellvertretender Bevollmächtigtev
Bayerns im Neichsrat iſt der Miniſterialrat im Bayeriſchen
Handelsminiſterium Karl Mößmer beſtellt worden.
Die Strafkammer Bochum verurteilte die Direktoren Falk und
John wegen Notgeldſchwindels zu 1 Jahr 6 Monaten bzw.
10 Monaten Gefängnis.
Der Parteivorſtand der V. S. P. D. beſchloß, über die Wie=
dereinführung
des Achtſtundentags einen Volksentſcheid
herbeizuführen.
Die öſterreichiſche und die ungariſche Regierung nahmen
das von den Vereinigten Staaten vorgeſchlagene Uebereinkommen über
die Einſetzung der gemiſchten Ausſchüfſe guundſätzlich
an, die die aus dem Weltkrieg ſich ergebenden Anſprüche zuſammen
mit den Vereinigten Staaten erledigen ſollen.
Am 17. März betrug die Zahl der Arbeitsloſen in Eng=
land
. 1094 106. Dies bedeutet eine Abnahme um 19 725 gegen=
über
der Vorwoche und um 191 523 gegenüber dem 31. Dezember des
vergangenen Jahres.
In Dublin läuft bas hartnäckige Gerücht um, daß der Präſi=
dent
des Iriſchen Freiſtaates Cosgraye von den Regierungsgeſchäf=
ten
zurückzutreten beabſichtigt.
Miniſterpräſident Papanaſtaſiu hat der griechiſchen
Kammer mitgeteilt, daß die Volksabſtimmung am 13. April
ſtattfinden wird. Gleichzeitig wird gemeldet, daß König Georg bei
der Nachricht von der Ausrufung der Republik erklärt habe, er ſei feſt
entſchloſſen, nicht abzudanken.
Der Schah von Perſien hat erklärk, daß er nicht die Abſicht
habe, der an ihn gerichteten Aufforderung nachzukommen und zugunſten
ſeines zweijährigen Sohnes abzudanken.
Bei den Wahlen in Weſtauſtralien erlangten die So=
zialiſten
von 25 Parlamentsſitzen insgeſamt 50.
Die chineſiſche Regierung hat eine Konferenz der neun
Mächte, die das Abkommen von Waſhington unterzeichnet haben, ge=
beten
, eine Erhöhung der Zölle durchzuſetzen.
Nach einer Havasmeldung aus Tokio werden die Einfuhr=
zölle
, die nach dem Erdbeben für gewiſſe Waren vorübergehend auf=
gehoben
waren, am 1. April wiederhergeſtellt.

gebnislos geweſen, da gute Beziehungen zwiſchen der britiſchen
Regierung und Poincars und einem großen Teil der öffentlichen
Meinung, die in Frankreich hinter ihm ſteht, ob er im Amte iſt
oder nicht, aufrecht erhalten bleibe.
In maßgebenden Londoner Kreiſen iſt man weiter der An=
ſicht
, daß die künftige Haltung der franzöſiſchen Außenpolitik
einzig und allein von dem Ausgang der franzöſiſchen Wahlen
abhängig ſein wird, und daß die Tragweite der Demiſſion Poin=
carés
völlig davon abhängt, welche Wirkung ſie auf die fran=
zöſiſchen
Wahlen auswirken werden. Obgleich man hier keines=
wegs
geneigt iſt, ſich auf Prophezeiungen über dieſe Frage ein=
zulaſſen
, kann man vielfach doch der Auffaſſung begegnen, daß
Poincaré möglicherweiſe hofft, aus dieſem Zwiſchenfall für ſeine
Wahlpolitik Vorteile zu ziehen, um nach den Wahlen mit grö=
ßerer
Autorität wiederkehren zu können.
Die Kommentare der Abendblätter ſind vorläufig noch ſehr
vberflächlich. Der Standard nennt Poincaré den ſtarken Mann
Frankreichs, der ſeine Politik gegenüber dem Lande mit großem
Geſchick und tätiger Energie verteidigt habe. Die Schwierigkei=
ten
der innerpolitiſchen und finanziellen Lage haben jedoch ſeine
Stellung vollkommen untergraben.
Der Star erinnert daran, daß Poincaré trotz des engliſchen
Widerſtandes die Ruhrbeſetzung vorgenommen habe, wodurch er
zwar keine Reparationen für Frankreich erhielt, aber die deutſche
Induſtrie zu Grunde richtete. Die ferneren Urſachen ſeiner De=
miſſion
ſeien wahrſcheinlich in dem finanziellen Mißerfolg ſeiner
Ruhrpolitik zu ſuchen.
Differenzen im Komitee Dawes.
Paris, 27. März. (Priv.=Tel.) Der New York Herald
berichtet über Differenzen im Komitee Dawes wegen der deut=
ſchen
Eiſenbahnhypotheken und der Erträgniſſe der Monopole.
Die Mehrheit der Sachverſtändigen erwarte große Erträge. Die
engliſchen und die deutſchen Sachverſtändigen ſeien gegen jede
Ueberlaſtung des deutſchen Steuerzahlers vor der Wiederher=
ſtellung
des wirtſchaftlichen Gleichgewichts. Das ſei erſt möglich,
wenn die Goldemiſſionsbank vier bis fünf Jahre funktioniert
haben werde. Der Temps bringt eine Meldung, wonach die
Sachverſtändigen, die ſich in Berlin einig geweſen ſeien, nunmehr
unter verſchiedenen Einflüſſen untereinander uneinig ſind. Die
Chicago Tribune vermutet einen deutſchen Proteſt gegen die
Internationaliſierung der deutſchen Eiſenbahnen, erwartet aber
die Zuſtimmung Deutſchlands zu großen Hypotheken auf die
deutſchen Eiſenbahnen unter der Kontrolle von Zwangsver=
waltern
.

gilt ihm als die Grundlage aller Philoſophie, alles Ueberſinn=
liche
, Metaphyſiſche verwirft er. Einen Dualismus von Seele
und Leib gibt es nicht, der Geiſt iſt für ihn nichts Selbſtſtändiges
ſondern an das Körperliche gebunden. Der Begriff: Seele um=
faßt
alle Gehirnfunktionen, das Denken iſt eine beſondere Form
der Naturbewegung, wie überhaupt alles Naturgeſchehen nichts
als eine fortgeſetzte Bewegung der Grundſtoffe darſtellt. Er
kämpft alſo mit Moleſchott, deſſen Satz: Der Gedanke iſt eine
Bewegung des Stoffes, bekannt iſt, Seite an Seite. Die Natur,
ihr Beſtehen und ihre Weiterentwicklung, alles vollzieht ſich nach
ſtrengen Geſetzen. Der Menſch, ein Produkt jener Entwicklung,
wird als ein Teil des Ganzen, in all ſeinem Wollen und Handeln
von der Natur beſtimmt. Die Natur, die eiſerne Geſetzmäßig=
keit
in ihr iſt Gott. Gleich dem Züricher Phyſiologen gilt ihm
der Satz: Keine Kraft ohne Stoff, kein Stoff ohne Kraft, und wie
Karl Vogt, deſſen bekannteſte Schrift: Köhlerglaube und Wiſſen=
ſchaft
zu gleicher Zeit mit Kraft und Stoff erſchien, lehnt er jede
immaterielle, unſterbliche Seelenſubſtanz ab.
Büchner war ein begeiſterter und begeiſternder Kämpfer,
er war ein Meiſter des Wortes und goß ſeine Gedanken in
glänzende Formen, aber nicht nur mit der Feder, als hinreißen=
der
Redner kämpfte er im Winter 1872/73 in 32 Städten Nord=
amerikas
in enthuſiaſtiſch aufgenommenen Vorträgen um ſeine
Weltanſchauung, zahlreiche Vorleſungsreiſen führten ihn durch
Deutſchlands Geiſteszentren, und immer und überall fand er
neben einer erbitterten Gegnerſchaft begeiſterte Zuſtimmung.
Am 1. Mai 1899 hatte der raſtloſe Kämpfer noch die Durch=
ſicht
ſeines letzten großen Werkes: Am Sterbelager des Jahr=
hunderts
vollendet, dann ſchlief er ſanft hinüber in das Land,
von deß Bezirk kein Wandrer wiederkehrt. Seine materialiſtiſche
Weltanſchauung, ſeine Identifizierung geiſtiger und körperlicher
Vorgänge hat in den letzten Jahrzehnten viel Anhänger ver=
loren
: Entwicklung.

* Die Lichtbotſchaft zum Mars.
Die Entwicklung der Radiotechnik mit ihren ſtaunenerregen=
den
Verbindungsmöglichkeiten über weite Fernen hat auch den
ſeit langem gehegten Plan wieder neu belebt, mit dem Planeten
Mars in Verbindung zu treten. Vorausſetzung dafür iſt natür=
lich
, daß dieſer Stern von denkenden Weſen bewohnt iſt. Zu
gleicher Zeit tritt auch ein Amerikaner H. Gernsback mit einem

Zur Unterredung mit Macdonald.
Ein Mißerfolg St. Aulaires.
EU. Paris, 26. März. Von den Morgenblättern kommen
heute noch einige auf die am Montag vormittag erfolgte Unter=
redung
zwiſchen dem Londoner franzöſiſchen Botſchafter und
Ramſay Maedonald zurück. Nach ihrem enttäuſchenden Ton zu
ſchließen, beſtätigt es ſich, daß St. Aulaire, deſſen Bericht übri=
gens
geſtern Abend am Quai d’Orſay noch immer nicht eingetrof=
fen
war, einen ſtarken Mißerfolg bei Ramſay Mac=
donald
erlebte.
Der engliſche Premierminiſter, ſchreibt Echo de Paris, begeg=
net
dieſem Abkommen mit ſtarkem Widerſtreben. Eine Abmach=
ung
zwiſchen zwei Regierungen, der die Hypotheſe eines Angriffs
auf dieſe beiden Regierungen durch eine dritte zu Grunde liegi,
kommt Ramſay Macdonald als eine internationale Gefahr vor,
aus der ſich eventuell ein Krieg ergeben würde. Weiter kommt
das Blatt zu dem Schluß, es ſei ſchließlich ſo weit gekommen, daß
man das Vorhandenſein des franzöſiſchen Sicherungsproblems
an und für ſich zu beſtreiten ſuche.
In den franzöſiſchen Londoner Kreiſen herrſcht gleichfalls
unbeſtreitbare Enttäuſchung vor. Man hatte, wie der diplo=
matiſche
Mitarbeiter der Chicago Tribune ſchreibt, ein größeres
Entgegenkommen ſeitens des engliſchen Premiers und ein leb=
hafteres
Verſtändnis für den franzöſiſchen Standpunkt erwartet,
wonach die Aufnahme Deutſchlands in den Völkerbund vor
einer definitiven Löſung des Reparationsproblems mit Nach=
teilen
verknüpft ſei.
In maßgebenden britiſchen Kreiſen dagegen
wünſcht man von Frankreich unzweideutigere
Aufſchlüſſe über die künftige Ruhrpolitik. In
dieſem Zuſammenhange teilt der Berichterſtatter des Blattes
mit, daß im Lager der Arbeiterpartei die Oppoſition gegen Ram=
ſay
Macdonald wegen ſeiner unſchlüſſigen Haltung gegenüber
Frankreich zuſehends im Anwachſen begriffen ſei. Der Wort=
führer
dieſer Oppoſitionsgruppe ſei der Schatzkanzler Philipp
Snowden. Seine Gruppe wünſche, daß Ramſay Macdonald
Frankreich klaren Wein darüber einſchenke, daß, wenn Frank=
reich
Deutſchland gegenüber nicht eine andere
Politik einſchlage Großbritannien ſich von
Frankreich werde trennen müſſen. Man rechnet da=
mit
, daß Ramſay Macdr lald von ihnen gezwungen wird, gegen=
über
Frankreich einen entſchiedeneren Ton anzuſchlagen.
Reorganiſation der Sowjetarmee.
Die Militärdienſizeit in Sowjetrußland.
FU. Moskau, 26. März. Wie die Prawda ſchreibt, hat der
Rat der Volkskommiſſare des Sowjetbundes die Dauer des
Militärdienſtes bei den einzelnen Waffengattungen wie folgt feſt=
geſetzt
:
Flotte 4 Jahre, Luftflotte 3 Jahre, bei allen übrigen Waffen=
gattungen
2 Jahre; beginnend mit dem Jahre 1925 ſoll die Ein=
berufung
alljährlich im Herbſt ſtattfinden. Der Einberufung
unterliegen alle Männer, die am 1. Juli des laufenden Jahres
das 21. Lebensjahr vollendet haben.
Die Aufgaben der Roten Armee.
FU. Moskau, 26. März. Auf der Plenarſitzung der all=
ruſſiſchen
Konferenz, die ſich mit der Frage der Territorialtruppen
befaßte, hielt der neue Stellvertreter des Vorſitzenden des Revo=
lutionären
Kriegsrates, Frunſe, eine zweiſtündige Pxogramm=
rede
, die nach dem Bericht der Prawda folgende beachtenswerte
Ausführungen enthielt:
Im Hinblick auf die Epidemie der Anerkennungen führte
Frunſe aus, machen ſich zahlreiche Bürger und ſelbſt Militär=
perſonen
ein falſches Bild von unſerer politiſchen Lage. Viele
ſind der Anſicht, daß dank der Tatſache der Anerkennung die mili=
täriſchen
Vorbereitungen in den Hintergrund treten können. Dieſe
Anſchauung birgt die größte Gefahr in ſich. Die Tage der
Prüfungen und der Kriegsſtürme gehören noch
lange nicht der Vergangenheit an. Trotz aller
Friedensbeteuerungen verſtärkt die weſteuro=
päiſche
Welt ihre Kriegsrüſtungen und arbeitet
auf einen Krieg hin. Man kann mit Sicherheit
ſagen, daß wirbereits in nicht allzu ferner Zu=
kunft
Zeuge kriegeriſcher Zuſammenſtöße ſein
werden. Bei aller unſerer Friedensliebe wer=
den
wir uns von dieſen Zuſammenſtößen doch
nicht fernhalten können. Daher muß das Militärweſen
im Mittelpunkt der Aufmerkſamkeit der Bauern= und Arbeiter=
republik
ſtehen. Noch iſt der Zeitpunkt nicht da, wo man ſich voll
und ganz den Fragen des wirtſchaftlichen und kulturellen Auf=
baues
hingeben kann. Aus dieſem Grunde beſteht unſere Auf=
gabe
darin, immer wieder auf die Bedeutung der militäriſchen
Arbeit hinzuweiſen. Je ſtärker unſere Armee iſt, um ſo erfolg=
reicher
wird ſich die Arbeit unſerer Diplomaten geſtalten.

anderen kühnen Projekt auf, das den Marsbewohnern durch
Lichtſignale ſich bemerkbar machen will. Ueber dieſe phantaſtiſche
Idee, die aber von realen Grundlagen ausgeht, wird in Reclams
Univerſum berichtet. Der Gedanke, rieſenhafte Lichtſignale aus=
zuſenden
, die man regelmäßig unterbricht, erſcheint Gernsback
zwar einleuchtend, aber er weiſt einen nach ſeinen Anſicht viel
einfacheren und weniger koſtſpieligen Weg. Graham Bell, der
Erfinder des Telephons, hat noch in hohem Alter das erſte Pho=
tophon
ausgeführt, das auf dem Prinzip beruht, Schallſchwin=
gungen
durch Lichtſtrahlen zu übertragen. Der Deutſche Ruhmer
leitete auf dieſe Weiſe ein Geſpräch über 100 Meilen weit. Eine
größere Entfernung iſt auf der Erde für ähnliche Verſuche nicht
mehr möglich, da die Lichtſtrahlen der Krümmung der Erd=
oberfläche
nicht folgen. Gernsback bedient ſich nun derſelben Me=
thode
, um eine Verſtändigung mit dem Mars vorzuſchlagen, und
zwar ſollen durch Schallwellen verurſachte elektriſche Strom=
ſchwankungen
mit Hilfe eines Mikrophons, eines Lautverſtärkers
und elektromagnetiſcher Vorrichtungen auf einen mächtigen Koh=
lenlichtbogen
übertragen werden. 1000 ſolcher Scheinwerfer, auf
hohen Bergen und in zehn regelmäßigen Reihen zu je 100 Bogen=
lichtern
errichtet, ſind nach ſeine Anſicht von nöten, um unter
günſtigen Bedingungen auf der dunklen Erdoberfläche eine ſo
ſtarke Helligkeit zu erzeugen, daß auf dem Mars, ein ſchwacher
Lichtſchein geſehen werden kann. Auf der Erde muß dazu Nacht,
auf dem Mars eine Stunde nach Sonnenuntergang ſein. Nimmt
man nun an, daß der Beobachter auf dem Mars, der natürlich
ein guter Phyſiker ſein muß, ein mächtiges Fernrohr auf die Erde
richtet, dann ſieht er auf der dunklen Erdoberfläche einen ſchwa=
chen
Lichtſchimmer und wird eine photoelektriſche oder andere
lichtempfindliche Zelle in den Brennpunkt des Fernrohrs ein=
ſetzen
. Da der elektriſche Leitungswiderſtand einer ſolchen Zelle
ſich bei Belichtung ändert, ſo bringen die Beſtrahlungen Strom=
ſchwankungen
hervor, und dieſe könnte der Marsbewohner mit
Hilfe geeigneter Apparate wieder in Töne umſetzen. Gernsback
hält es für nicht unmöglich, daß die Marsbewohner ſchon heute
ein ſolches Fernſprechſyſtem uns gegenüber anwenden, aber
unſere Irſtrumente ſind noch zu unentwickelt, um einen ſolchen
ſchwachen Lichtſchimmer auf der dunklen Fläche des Mars zu
bemerken. Uebrigens haben ſchon verſchiedene Aſtronomen
ſchwache Lichtflecken auf der dunklen Oberfläche des Merkur be=
obachtet
, wenn dieſer vor der Sonne vorüberging. Vielleicht ſind
alſo ſchon auf dem Merkur irgendwelche Weſen, die uns Licht=
B
ſignale zu geben ſuchen.

[ ][  ][ ]

Nummer 87.

Unberechtigte Angriffe.
Das Gift der franzöſiſchen Preſſe.
Paris, 26. März. Das Echo de Paris greift in gehäſ=
ſiger
Weiſe die deutſche Nachrichtengebung über die Lage im be=
ſetzten
Gebiet an. Das Blatt ſpricht von einer Preſſeoffenſive,
die Deutſchland, die ewige Zänkerin, in der ganzen Welt durch
Telegramme und Funkſprüche, welche die giftigſten Erfindungen
enthielten, eröffnet habe. Es gebe keine deutſchen politiſchen Ge=
fangenen
, die, wie der Corrierre d’Italia geſchrieben habe,
von den Franzoſen mit Ketten gefeſſelt worden ſeien, und es
gebe keine deutſche Ordensſchweſter, die, wie aus Pirmaſens ge=
meldet
wurde, beläſtigt worden ſei. Kein franzöſiſcher Soldat
habe jemals an eine deutſche Ordensſchweſter auch nur ein un=
paſſendes
Wort gerichtet. Ferner ſeien die Anklagen des Biſchofs
von Speher gegen General de Metz durchaus unzutreffend. Es
entſpräche nicht der Wahrheit, daß General de Metz für die Ab=
haltung
der Chriſtmette den Speyerer Dom hätte beſchlagnahmen
wollen. Er habe nur in höflicher Form um die Ueberlaſſung
der Krypta gebeten.
Gegenüber der Verdächtigung der deutſchen Nachrichten=
gebung
durch das Echo de Paris ſei nochmals die in Frage
kommende Tatſache feſtgeſtellt:
1. Am 3. März 1924 wurden in Pirmaſens Polizeioberkom=
miſſar
Roth, Kommiſſar Walter, Feuerwehrkommandant Müller,
Bahnhofswirt Bügler, die beiden Verleger der Pirmaſenſer Zei=
tung
Gebr. Deil und Schmiedemeiſter Zapf mit Ketten anein=
ander
gefeſſelt von der franzöſiſchen Gendarmerie durch die Stadt
zum Bahnhof geführt worden, um von da wegen angeblicher
Beteiligung an der gewaltſamen Vertreibung der Separatiſten
in das Militärgefängnis Mainz abtransportiert zu werden.
2. In der Nacht vom 26. auf 27. Februar 1924 wurde im
Gange des Pirmaſenſer Krankenhauſes eine deutſche Kranken=
ſchweſter
von dem der deutſchen Polizeiwache beigegebenen ma=
rokkaniſchen
Soldaten überfallen. Der Schweſter gelang es, ſich
loszureißen und in das Zimmer der deutſchen Polizeiwache im
Krankenhaus zu flüchten. Der Marokkaner wurde am nächſten
Tage von der Beſatzungsbehörde feſtgenommen. In derſelben
Nacht wurde eine von einem Krankenbeſuch zurückkehrende katho=
liſche
Ordensſchweſter von zwei franzöſiſchen Soldaten beläſtigt,
die ihren Perſonal= und Nachtausweis zerriſſen und die Schwe=
ſter
auf die Delegation ſchleppten, wo ſie wieder freigelaſſen
wurde.
3. Die Beſchwerden des Biſchofs Dr. Sebaſtian von Speyer
über das Verhalten des Generals de Metz ſind durchaus be=
rechtigt
. Um ſich die Sympathien bei der Speyerer Bevölkerung
zu erwerben, wollten die Separatiſten für Abhaltung der Chriſt=
mette
die Nachtſperre aufheben. Der Biſchof von Speyer lehnte
es natürlich ab, mit der ſogenannten autonomen Regierung
der Pfalz in Verbindung zu treten und ſetzte die Chriſtmette
auf den folgenden Morgen um 6 Uhr an. Daraufhin griff
General de Metz ein und forderte den Biſchof von Speyer auf,
die Chriſtmette um 12 Uhr nachts abzuhalten, widrigenfalls der
Dom für die Chriſtmette beſchlagnahmt würde. Dieſen Eingriff
in ſeine kirchlichen Rechte lehnte der Biſchof ab.
* Die erſte Tagung der Nationalliberalen Vereinigung.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Im Reichstag hat am Mittwoch vormittag die National=
liberale
Vereinigung ihre erſte Sitzung abgehalten. Der darüber
herausgegebene offizielle Bericht iſt recht farblos. Blätter, die
der Vereinigung naheſtehen, ſind in ihen Mitteilungen ſehr viel
offenherziger. So bringt die Berliner Börſenzeitung einen Be=
richt
von faſt zwei Spalten. Daraus geht hervor, daß der Vor=
ſitzende
Klönne heftige Angriffe gegen Dr. Streſemann richtete,
der von dem Zug nach rechts nichts geſpürt habe. Vielleicht könne
man dem Außenminiſter trotz ſeiner Mißerfolge Entlaſtung er=
teilen
, dem Parteiführer gegenüber ſei das nicht möglich. Klönne
ſchloß mit der Drohung, ein Zurück gebe es für die Nationallibe=
rale
Vereinigung nicht mehr. Der Weg werde weiter beſchritten,
komme wvas da wolle. Wenn Dr. Streſemann den Frieden nicht
wolle, könne die Vereinigung auch kämpfen. Abg. Dr. Gülde=
meiſter
betonte, daß nichts dem Bürgertum bei ſeiner Macht=
ſtellung
im alten Reichstag ſo geſchadet habe, wie die ewigen
Spaltungen. Für ihn iſt der Hauptprogrammpunkt die konſtante
Mehrheit auf bürgerlicher Grundlage. Daneben richtete er ſeine
Angriffe in erſter Linie gegen die ſtarke. Zentraliſierung des Par=
teiſyſtems
. Nachdem ſodann Reichstagsabgeordneter Vögler
geſprochen hatte, führte Abg. Döbrich zum Schluß einer länge=
ren
Rede aus, wenn die Nationalliberale Vereinigung in der
Partei ſich nichi durchſetzen könne, dann bliebe nur die Möglich=
keit
, ſich auszuſchließen. Man müſſe jetzt ſchon alle Vorbereitun=
gen
dazu treffen, damit man gerüſtet ſei, wenn es ſoweit komme.
Der erwählte Provinzialvorſtand der Deutſchen Volkspartei
Schleswig=Holſtein beharrt auf ſeiner anläßlich des Grenzab=
kommens
der deutſchen und der däniſchen Sozialdemokraten ge=
ſtellten
Forderung auf Austritt der Partei aus der Regierungs=
kommiſſion
in Preußen. Er mißbilligt die Gründung der natio=
nalliberalen
Vereinigung als einer Sondergruppe innerhalb der
Partei, was gerade zu dieſer Zeit eine ungeheure Schwächung

der Stoßkraft der Partei bedeutet.

Darmſtädter Dagblatt, Donnerstag, den 22. März 1924

Seite 3.

Der Zeigner=Prozeß.
Der Staatsanwalt beantragt 3 Jahre Zucht=
haus
für Zeigner.
Leipzig, 26. März. Am heutigen Verhandlungstag gibt
der Gerichts=Pſychiater Medizinalrat Schütz ein Gutachten dahin
ab, daß Zeigner ein Pſychopath ſei. Zeigner beſitze eine
ſehr gute und raſche Auffaſſungsgabe. Seiner Meinung näch
wird aber ſeine intellektuelle Begabung reichlich überſchätzt. Der
gefühlsmäßige Einſchlag ſeines Wiſſens befähige ihn nicht, ſeine
Kenntniſſe immer nutzbringend anzuwenden. Er beſitze eine ſehr
lebhafte Phantaſie und ſehe die Dinge nicht ſo, wie ſie ſind, ſon=
dern
wie er ſie ſehen möchte. Dadurch, daß er ſich ſelbſt über=
ſchätze
und andere unterſchätze, neige ſeine Betrachtungsweiſe zu
Oberflächlichkeit. Hand in Hand damit gehe eine Nervoſität und
Reizbarkeit. Er leide an ſtarker Suggeſtivität und Autoſugge=
ſtivität
. Zeigner unterliege daher leicht den Lockungen ſeiner
Phantaſie. Er beſitze ein gutes normales Wiſſen, es fehle ihm
aber eine Reihe entſcheidender Eigenſchaften der ausgeglichenen
Menſchen. Dadurch brauche die Wahrheitsliebe nicht beeinträch=
tigt
zu ſein. Die angeführten Mängel genügten hingegen nicht,
das Verhalten Zeigners gegen Möbius pſychologiſch zu erklären.
Landgerichtsrat Männich, der ſeinerzeit Priborski ver=
nahm
, bekundet, Priborski habe niemals ausgeſagt, daß Schmuck=
ſtücke
für Möbius beſtimmt geweſen ſeien. Möbius habe immer
davon geſprochen, daß er die Schmuckſtücke erhalten ſollte, und
habe keinen Zweifel gelaſſen, daß unter er nur der zu ver=
ſtehen
ſei, der die Entſcheidung über die Gnadenſachen zu fällen
habe. Auf Befragen des Oberſtaatsanwalts Schlegel erklärte
der Zeuge, im Gegenſatz zu dem ſonſt üblichen Verfahren habe
Zeigner ſeine Ausſagen ſelbſt zuſammengefaßt und das Pro=
tokoll
in die Maſchine diktiert, ſodaß dieſes genau das enthalte,
was Zeigner ausfagen wollte. Auf Befragen des Oberſtaats=
anwalts
, ob von außen wenig auf den Angeklagten eingewirkt
worden ſei, erklärte der Zeuge, Frau Zeigner habe einmal im
Geſpräch mit dem Angeklagten geſagt: Denk nur, wir haben ſo
viel geopfert, und jetzt verlangen Angehörige der Partei Deinen
Tod.
Im weiteren Verlauf der heutigen Verhandlung erklärte der
Staatsanwalt, daß der Schaden, der der ſächſiſchen
Regierung und der ſächſiſchen Juſtiz durch das
Verhalten Zeigners zugefügt worden ſei, ſo maß=
los
groß und ſo unheilbar ſei, daß es kaum eine Strafe
gebe, die dafür angemeſſen wäre. Mildernde Umſtände
ſeien daher zu verneinen. Er beantrage im Falle Brandt
wegen des Vorfalles im Cafe Lippold gegen Zeigner zwei
Jahre und wegen Gans ein Jahr Zuchthaus, für
Möbius, der der Verführer ſei und aus ſchnöder Habſucht ge=
handelt
habe, drei bzw. eineinhalb Jahre Zuchthaus,
im Fall Friedrichſen für Zeigner eineinhalb Jahre
und für Möbius zwei Jahre Zuchthaus und weiter
gegen Möbius wegen Unterſchlagung zwei
Jahre Gefängnis. Insgeſamt halte er für Zeigner
eine Zuchthausſtrafe von drei Jahren und für =
bius
eine ſolche von vier Jahren für angemeſſen. Beiden
Angeklagten ſei die Unterſuchungshaft anzurechnen. Außerdem
beantrage er je fünf Jahre Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte.
Die Lage bei der Badiſchen Anilin.
Ludwigshafen, 26. März. Auf den Aufruf der Direk=
tion
der Anilinfabrik an ihre Arbeiter, ſich zur Wiederaufnahme
der Arbeit anzumelden, hat eine Verſammlung der rechtsrheini=
ſchen
Belegſchaft eine Entſchließung angenommen, die erklärt, die
Arbeiter würden erſt dann zu ihrer Arbeitsſtätte zurückkehren,
wenn der Achtſtundentag wieder hergeſtellt ſei. Dagegen fordern
die chriſtlichen Gewerkſchaften in einer Zuſchrift an die Tages=
preſſe
ihre Mitglieder zur Wiederaufnahme der Arbeit auf.
Der Stadtrat von Ludwigshafen hat ſich geſtern mit den
Interpellationen der V. S.P.D. und der K.P.D. über die blutigen
Vorgänge vor den Toren der Anilinfabrik am 6. März beſchäftigt.
Die Forderungen der Interpellanten, die Schuldigen zur Rechen=
ſchaft
zu ziehen, wurden von dem kommuniſtiſchen Redner vor
allem gegen den Bürgermeiſter Kleefoot, der der Sozialdemokra=
tiſchen
Partei angehört, gerichtet. In Beantwortung der Anfrage
gab der angegriffene Bürgermeiſter eine ausführliche Darlegung
der Vorgänge, aus der hervorgeht, daß die Polizei zuerſt nur
Schreckſchüſſe abgab: erſt als drei Polizeibeamte, von Wurfgeſchoſ=
ſen
getroffen, bewußtlos am Boden lagen, hat die Polizei ernſt=
lich
von der Schußwaffe Gebrauch gemacht. Die Redner aller
Parteien ſtellten ſich auf die Seite des Bürgermeiſters, mit Aus=
nahme
der Kommuniſten, deren Mißtrauensantrag gegen Klee=
foot
mit allen gegen eine Stimme abgelehnt wurde.
Noch keine Arbeitsaufnahme.
TU. Bremen, 26. März. Die Verhandlungen über die Be
endigung des Streiks der Hafenarbeiter in Bremen, die am geſt=
rigen
Dienstag Vormittag ſtattgefunden haben, wurden, da ſie
ohne Ergebnis blieben, auf 7 Uhr abends vertagt. Auch dieſe
neuerliche Beſprechung zeigte kein Ergebnis, ſo daß die Verhand=
lung
nach kurzer Debatte auf heute Vormittag 11 Uhr verſchoben
werden mußte.

* Zur heſſiſchen Politik.
Die heſſiſche Politik hat ſich, ſeit zum letzten Male an dieſer
Stelle zuſammenfaſſend berichtet wurde, in der Linie der Ge=
danken
, die hier zur Ausſprache kamen, entwickelt. Der Sonder=
ausſchuß
des Landtags hat in der Tat, wie damals hier für
wahrſcheinlich gehalten wurde, Bedenken getragen, den von der
Regierung vorgelegten Notvoranſchlag von ſich aus zu verab=
ſchieden
. Die Deutſche Volkspartei und Bauernbund haben Be=
ratung
durch das Plenum gefordert; die übrigen Parteien haben
daraufhin erklärt, daß ſie nicht widerſprechen wollten. Nach dem
Geſetz über den Sonderausſchuß hätten die beiden genannten
Parteien übrigens die Macht gehabt, die Verweiſung an das
Plenum zu erzwingen. So wurde nun g5 Stelle des Sonder=
ausſchuſſes
der Finanzausſchuß mit dem Voranſchlag und den
Steuervorlagen befaßt; und nachdem er in anerkennswerter
Schnelligkeit ſeine Aufgabe der Vorberatung erfüllt hatte, hat ſich
am 25. März der ganze Landtag verſammelt, um noch vor dem
1. April, als dem Beginn des neuen ſtaatlichen Rechnungsjahres,
die verfaſſungsgemäß erforderlichen Beſchlüſſe zu faſſen.
Die Frage der Erledigung des Voranſchlags iſt für die
große Oeffentlichkeit wenig belangreich. Einzelne Poſten können
in dieſem Augenblick von der Regierung gar nicht genannt wer=
den
; es kann ſich nur um ſummariſche Angaben handeln. Ob die
Bewilligung in der Form eines neuaufgeſtellten Goldetats ge=
ſchieht
, oder ob der bisher geltende Papiermarketat proviſoriſch
für eine gewiſſe Zeit weiter bewilligt wird, das iſt mehr eine
Frage der parlamentariſchen Form als eine ſolche des öffent=
lichen
Intereſſes. So ſoll denn davon hier nicht weiter die Rede
ſein. Wohl aber wird das ganze Volk von den Fragen bewegt,
die mit den neuen Steuern zuſammenhängen. Dieſe neuen
Steuern haben im Finanzausſchuß ein merkwürdiges Schickſal
ge: Bauernbund und Deutſche Volkspartei haben ihre
ſcheen Bedenken zur Geltung gebracht; aber die Koalitions=
parteien
haben eine Grundſteuer mit geringer Aenderung gegen=
über
der Regierungsvorlage und eine Gewerbeſteuer angenom=
men
. Dagegen konnten auch ſie ſich nicht entſchließen, die ge=
plante
Steuer vom Gebäudebeſitz anzunehmen, die von den Op=
poſitionsparteien
ſelbſtverſtändlich abgelehnt wurde. So ent=
ſtand
eine merkwürdige Situation. Die Regierungsparteien
lehnten einen gewichtigen Teil der von der Regierung eingebrach=
ten
Steuervorlagen ab. Sie hatten dabei freilich einen ganz be=
ſtimmten
Plan. Die dritte Steuernotverordnung der Reichs=
regierung
ſchreibt in der Tat eine Steuer vom Hausbeſitz vor,
wenn auch nicht in der Weiſe, die die Regierung gewählt hat.
So iſt das Verhalten der Koalitionsparteien nur zu verſtehen
aus der Abſicht, als Parteien die Verantwortung für dieſe
Steuer nicht zu übernehmen, die Regierung aber für ihre Steuern
auf den Weg der Notverordnung zu verweiſen. Man darf dar=
auf
geſpannt ſein, wie ſich dieſe Situation endgültig im Plenum
des Landtags auswirken wird, das in dieſen Tagen darüber
berät.
Der Landtag hat die Verhandlungen über alle dieſe Fragen
aufgenommen. Ihm lag alsbald noch ein Antrag der Deutſchen
Volkspartei vor, den Landtag mit Wirkung vom 24. Mai auf=
zulöſen
. Sie war dabei von dem Gedanken geleitet, daß die
Umſtellung in der Volksſtimmung, die ſich in der letzten Zeit voll=
zogen
hat, ſo ſtark ſei, daß die gegenwärtige Zuſammenſetzung des
Landtags nicht mehr der Meinung des Volkes entſpreche. Daß
dieſe Anſicht nicht ohne Grund iſt, kann kein Menſch bezweifeln,
der die Verhältniſſe in ganz Deutſchland auch nur einigermaßen
überſieht. Daß die Mehrheit des Landtags Neigung zeigen werde,
dieſen Geſichtspunkten Rechnung zu tragen, war freilich wenig
wahrſcheinlich. Es zeigt ſich bereits, daß der Antrag abgelehnt
werden wird. Dieſer heſſiſche Landtag wird alſo wohl bis zum
Herbſt ſein Daſein führen.
Soviel über den augenblicklichen Stand der Dinge. Die näch=
ſten
Tage werden bereits gewiſſe Entſcheidungen bringen.
Inzwiſchen haben, wie nicht ganz unglaubwürdig berichtet
wird, hinter den Kuliſſen noch andere Vorgänge ſich abgeſpielt.
Dabei iſt nicht bloß an die ſehr bedenklichen Verſuche zu denken,
die von der Linken her gemacht worden ſind, auf ſchwebende Fra=
gen
der Beſetzung von Beamtenſtellen im Bereich des Juſtiz=
miniſteriums
Nebeneinfluß zu nehmen. Sondern es iſt auch
durchgeſickert, daß innerhalb der Koalitionsparteien ſelbſt eine
Einigung über die Steuervorlagen nur ſehr mühſam zu erzielen
geweſen iſt. Vielleicht war wieder einmal eine Kriſis in der
Mitte der Koalitionsparteien nahe . . . . Vielleicht iſt es gar nicht
einmal lediglich dem Einigungswillen dieſer Parteien ſelbſt zu
danken, daß die Kriſis nicht zum Ausdruck gekommen iſt
Lynkeus.
Oas bayeriſche Konkordat.
München, 26. März. Zur Fertigſtellung des bayeriſchen
Konkordats meldet heute der Bayeriſche Kurier, daß der Bevoll=
mächtigte
der Kurie, der Nuntius Mſg. Parcelli, und der Bevoll=
mächtigte
der bayeriſchen Staatsregierung, der bayeriſche Kultus=
miniſter
, den ſtaatsrechtlichen Akt der Unterzeichnung des Konkor=
dats
in den allernächſten Tagen vollziehen werden, ſobald der
Nuntius aus Berlin zurückgekehrt ſein wird. Eine Veröffent=
lichung
des Vertrages wird zunächſt nicht in Frage kommen, viel=
mehr
ſei mit der Publizierung des Konkordats bei der Konſtitu=
ierung
des neuen bayeriſchen Landtages zu rechnen.

* Schöpferiſches Leſen.
Aus dem demnächſt im Karl Rauch=Verlag,
Deſſau, erſcheinenden Werk Friedrich Markus
Huebners: Das Buch und der Menſch.
Wo der Menſch ſich allein mit der Neugierde des Verſtandes
beteiligt, ſo daß er den Inhalt eines Buches gerade zur Kenntnis
nimmt, da kann von dem Entſtehen eines tätigen Verhältniſſes,
von der Vollziehung des eigentlichen Leſeaktes nicht die Nede
ſein. Der Inhalt des Buches ſtürzt, für eine knappe Weile geiſter=
haft
aufleuchtend, ins Bodenloſe, ſei es auch das Bodenloſe
eines ungeheueren Gehirnſpeichers. Es wird nicht aufgegriffen
von den emporgeſtreckten Fühl= und Fangwerkzeugen der Seele,
die darauf wartet, ſich Nährſtoff zuzuführen. So mag ein Menſch
während ſeines Lebens ganze Unmaſſen von Büchern aufgeſchla=
gen
und geleſen haben: Für die Seele iſt dabei nichts abgefallen,
und ſo hungert ſie oder iſt gar ſchon verhungert.
Dem Leſen in der Form von bloßer Stoffaneignung, zu
welchem, dank der anwachſenden Gehirnbildung im Nenſchen,
der Leſeakt mehr und mehr verflacht wird, ſteht gegenüber das
ſchöpferiſche Leben. Schöpferiſches Leſen berührt ſich mit jener
Gemütshaltung, die auch bei allen anderen Gelegenheiten, ſvo
das Innere des Menſchen mit einem Stück Außenwelt, das Ich
mit einem Du in Wechſelverkehr tritt, die letzhin weſentliche und
wertſetzende iſt. Keine große und beſondere Begabung, leine
Vorſtudien und Uebungen ſind nötig, um eines Buches ſich an
ſchöpferiſche Weiſe zu bemächtigen, und umgekehrt zuzulaſſen,
daß jenes ſich mit einem ſchöpferiſchen Ergebnis der Seele be=
mächtigt
. Das ungebildetſte Lebensalter, das Alter der Kind=
heit
und der frühen Jugend verſteht die Kunſt ſchöpferiſch zu
leſen, am beſten, weshalb denn für Erwachſene nichts anderes
erforderlich wäre, als ſich jene Gabe der Jugend; glauben und
ſtaunen zu können, zu bewahren, oder wenn ſie eingeſchlummert
iſt, wieder zu erwecken. Wie immer man die einzelnen Hand=
lungen
, aus denen das ſchöpferiſche Leſen beſteht, benennen will:
Andacht, Hingabe, Willigkeit, Verſenkung, es ſind alles dies doch
Haltungen der Seele, welche mit verſtandesregierter und wiſſen=
ſchaftlicher
Bildung nichts zu tun haben. Je ſchlichter das Ge=
müt
iſt, um ſo empfänglicher vermag es das gedruckte Wort bei
ſich aufzunehmen; jene Schlichtheit, jenes Unbefangenſein wieder
herzuſtellen, letzte Weisheit einer geiſtigen Entwicklung, welche

alle Schätze der Bildung in ſich hineingezogen hat, dies
wird die vornehmſte Aufgabe für alle ſein, die wünſchen, daß
Bücher noch zu ihnen ſprechen. Jene hochentwickelten Europäer=
naturen
des ausgehenden zwanzigſten Jahrhunderis und große
Bücherleſer: ein Renan, ein Nietzſche, ein Brandes, ein Croce,
ſie verſtanden es auf bewundernswerte Weiſe, jedes neue Buch,
das ſie öffneten, für die Seele zu einem Ereignis werden zu
laſſen, und dies dadurch, daß ſie dem Buche ſich nicht it dem
Gehirn allein näherten, ſondern mit den Mitteln ſeeliſcher Ein=
fühlung
, die nichts anderes iſt als die Gabe des Erſchauern=
könnens
wie im Kindeszeitalter. Einem Buche verſtatten, daß es
bis in den Atemgang und den Blutumlauf, bis in das leibliche
Rundungs und Gleichgewichtsgefühl einwirkt, einer wahrhaftig
gegeſſenen Speiſe, einem wahrhaftig durchſtandenen Witterungs=
umſchwunge
gleich, dies iſt ſchöpſeriſches Leſen, dies bereitet jene
im Augenblicke der Erleuchtung und tiefen Erkenntnis, wo der
Menſch ſich plötzlich in einer neuen Geſtalt vor dem inneren
Auge ſteht. Weil jedes, aber auch jedes Buch Niederſchlag
menſchlichen Geiſtes, Uebertragungsſtoff ſeeliſchen Kraftſtoffes iſt,
ſo hat jedes, aber auch jedes Buch, und ſei es eine militäriſche
Dienſtvorſchrift, ein Warenkatalog, ein Band mit Kochrezepten,
dem Menſchen etwas über ſich ſelbſt zu ſagen. Es kommt darauf
an, das verwandelnde Auge, die Bereitwilligkeit zur Beſchtvö=
rung
zu beſitzen. Dann ſtehen die Inhalte der Bücher, um derent=
willen
ſie vielleicht urſprünglich angeſchafft und aufgeſchlagen
wurden, plötzlich im Hintergrund, und vorne, auf den Leſer zu,
wallt das ihm beſtimmte, ihm vorbehaltene Seelengeheimnis.
Das Buch weiß außer don dem Gegenſtande, den es behandelt,
ſtets etwas über uns, ſeine Leſer, über unſer Inneres und
Letztes, und dieſes Wiſſen, welches mit den Mitteln der Bildung
nicht herauszuſchälen iſt, ſteht immer plötzlich, überraſchend und
gewitterhaft da. O, verſcheucht es nicht, dieſes Wetterleuchten,
dieſes Sichauftun himmliſcher Abgründe, ſondern lauſcht an=
geſpannt
auch auf die Mitteilungen, welche euch ein Buch nicht
in, ſondern zwiſchen den Zeilen macht!
Schöpferiſches und hingegebenes Leben bedeutet keineswegs.
ſich allezeit mit dem, was ein Buch ſagt, einverſtanden zu erklären.
Schöpferiſches Leſen kann ſich ebenſogut in der Form abſpielen,
daß der Leſer die ihm im Buche dargebotenen Bilder und Ge=
danken
bekämpft, ſie für ſich zu entkräſten ſucht, ſtärker zu ſein
trachtet als ſie und ſie ſchließlich ablehnt. Auch die Zurück=
weiſung
iſt Tat, läßt Spuren in der Seele zurück, knetet ſie,

drängt ihr Fortleben in beſtimmte Richtung. Schöpferiſches Leſen
bedeutet nicht einmal Gründlichkeit. Sondern die ſchöpferiſche
Geſtimmtheit des Leſenden wird dem Zuſtande der Hellſicht nach=
kommen
, wo die Augen nur eine Seite, einen Abſatz, eine Zeile
in ſich aufzunehmen brauchen, um ſofort zu wiſſen, woran ſie
ſind, und um damit inwendig, das Arbeiten der Seele in Gang
kommen zu laſſen, die ihrerſeits auf Grund der vermittelten
Bruchſtücke ſich flugs ein Ganzes baut. Sich engſtirnig ans
Wort halten, dem Buchſtabenſinne der Worte nachgrübeln wird,
ſtets zu einen oder zum andern, nämlich zur Erſtarrung oder
zur Zerſtückelung des geiſtigen Gehalts führen, wogegen die
ſchöpferiſche Sendung des Wortes und des Buches ſich dort er=
füllt
, wo die Seele unter fremden Wiſſen und fremden Gefühlen
wie unter einem Geigenſtriche erhebt und, auch wenn der Bogen
abgeſetzt iſt, erzittert und immer tiefer in ſich hineinſummt. Das
Buch iſt ein Mittel, wie die Sonne, die Wollen, das Meer, jedes
Getier für den Menſchen Mittel ſind, nämlich auf daß er an
dieſen Gebilden ſich ſelber erfahre auf daß er an ihnen fortdichte
und in der Luft dieſes Umdichtungsverwögen immer geräumi=
gerer
Entwicklungs= und Verſchmelzungsmöglichkeiten ſeines
einſamen Ichs anſichtig werde.

S Die Winterſonne. Der Süden der Schweiz erhielt in die=
ſem
Winter außerordentlich hohe Ziffern an regiſtriertem Son=
nenſchein
. Nach der amtlichen Statiſtik ſchien über Lugano=
Monte Bré die Sonne vom 1. Dezember bis Märzbeginn an
reichlich 400 Stunden. Dann folgen die Voralpengipfel mit 340
Stunden, ferner das rätiſche Hochland mit 280 Stunden Sonnen=
ſchein
. An letzter Stelle kommt das Gebiet zwiſchen Zürich und
Bodenſee mit nur 100 Stunden.
G Eine Statiſtik über die Vergeßlichkeit hat, man in der
Schweiz aufgemacht. Die Wächter der Wach= und Schließgeſell=
ſchaft
fanden auf den nächtlichen Rundgängen in einem Jahre
18 409 Haustüren, 1492 Kellertüren, 8561 Garten=, 1551 Stall=
türen
, 3391 Geſchäftstüren, 3764 Magazintüren, 3208 diverſe
innere Türen, 847 Verandas, 5637 Fenſter, 2005 Rolläden und
81 Kaſſenſchränke geöffnet. Außerdem 3310 ſteckengebliebene
Schlüſſel und 612 im Freien gebliebene Sachen. Ferner löſchten
ſie 18 571 brennende Lichter und ſchloſſen 303 offene Waſſer= und
116 Gash

[ ][  ][ ]

A

Darmſtädter Dagblatt, Donnerstag, den 27. März 1924.

Numer 87.

Der Sitlerprozeß in München.

Ein Höhepunkt.
Rechtsanwalt Luetgebrune als Perteidiger
Ludendorffs.
Von unſerem Münchener Korreſpondenten.
g. München, 26. März.
Der 23. Verhandlungstag des ſeinem Ende zuneigenden Pro=
zeſſes
bringt erneut einen für viele vielleicht unerwarteten, für
diefenigen, die die Verteidiger kennen, jedoch vorausgeſehenen
Höhepunkt in den Plädoyers des Hauptverteidigers Ludendorffs,
Rechtsanwalts Luetgebrune=Göttingen, der ſich als Juriſt einen
Namen in allen politiſchen Prozeſſen der letzten Jahre gemacht hat.
Seine Darlegungen laſſen im erſten Teil das Bild ſeines
Mandanten, des großen deutſchen Führers im Kriege, plaſtiſch in
Aeußerungen hervortreten, die das ganze rieſengroße Pflicht=
gefühl
dieſes Mannes, ſeine heilige Ueberzeugungstreue klar
widerfpiegeln. Sie bieten damit einen pſychologiſchen Schlüſſel
auch für den Inhalt und die Anlage der großen Rechtfertigungs=
rede
des Generals, die politiſch hier bereits gewürdigt worden
iſt, und die in ihrem Verſuch, Gegner in uneinnehmbarer Poſition
anzugreifen, vielfach auch als taktiſch unklug erachtet wurde. Die=
ſes
Plädoyer beweiſt, daß Ludendorff nicht anders ſprechen
konnte, weil er es als ſeine Pflicht erachtet, ſo zu ſprechen, wie er
denkt, ohne Rückſicht auf Oben oder Unten, auf links oder rechts.
Das Plädoyer ſetzt ſich dann im zweiten Teil mit den Tat=
ſachen
auseinander, die die Anklagepunkte gegen Ludendorff bil=
den
, und beleuchtet namentlich auch die rechtliche Seite der ſchein=
baren
Mitwirkung der Herren Kahr, Loſſow und Seißer als eines
der für Ludendorffs Haltung mitbeſtimmenden Faktoren in einer
juriſtiſch durchſchlagenden, logiſchen Weiſe. Es gipfelt in dem
ſachlich hochbedeutſamen Teil, der auch die ſcheinbaren Wider=
ſprüche
in den Bekundungen Ludendorffs in durchſchlagender
Weiſe aufklärt, in der ſchlüſſigen Feſtſtellung, daß General Lu=
dendorff
von der Abſetzung der verfaſſungsmäßigen Regierungen
nichts gewußt haben kann, als er in den Bürgerbräukeller kam.
Schließlich und endlich wird der Nachweis verſucht, daß weder
eine Verfaſſungsänderung noch eine Gewaltanwendung als ge=
geben
zu erachten ſei, mindeſtens ſoweit General Ludendorff
ſelbſt in Frage kommt.
Aeußerſt bedeutſam erſcheint, was Ludendorffs Beiſtand aus
der jüngſten Rechtſprechung des Reichsgerichts zu der juriſtiſchen
Frage ins Treffen führt, inwieweit objektiv oder ſubjektiv in dem
Handeln des Generals Ludendorff eine Beihilfe zum Hochverrat
erblickt werden kann. Doppelt bedeutſam iſt die Parallele zwi=
ſchen
der Haltung der Generals und der ſcheinbaren Mitwirkung
der Herren Kahr, Loſſow und Seißer. Dem Gericht werden hier
Argumente unterbreitet, die es ſehr eingehend zu würdigen
haben wird.
Rhetoriſch und juriſtiſch iſt das, was Rechtsanwat Luetge=
brune
vorzubringen hat, außer allem Zweifel das Beſte, was man
in dieſem Prozeß an Plädoyers gehört hat. Ohne Pathos, ohne
politiſches Beiwerk, ſtreng ſachlich ſetzt ſich Ludendorffs Beiſtand
mit dem Prozeßſtoff und nur mit ihm auseinander. Es wundert
alſo nicht, daß Gericht, Staatsanwalt, Verteidigung, Angeklagte
und alle ſonſt Beteiligten dieſes Prozeſſes mit geſpannteſter Auf=
merkſamkeik
folgen. Ohne Pathos, als Schluß ſeiner Beweis=
führung
, fordert er endlich nicht Freifpruch, wie ſeine Vorver=
teidiger
, er fordert den Spruch, der vor der deutſchen Wiſſenſchaft
beſtehen kann, den deutſche Herzen erſehnen. Er darf erwarten,
daß ſeine Argumente die Würdigung finden, die vor der deutſchen
Wiſſenſchaft wie vor deutſchen Herzen beſtehen wird.
Draußen auf der Straße aber grüßen wiederum jubelnde
Heilrufe den General, der, wie immer im Kraftwagen in raſcher
Fahrt das Gericht verläßt, nachdem ſein Sachwalter ſeine drei=
ſtündigen
Ausführungch beendet hat.

* Das Plaidoyer Luetgebrune.
Drahtbericht unſeres Münchener Korreſpondenten.
g. München, 26. März.
Die Verhandlung beginnt am Mittwoch vormittag mit dem Plai=
doyer
des Juſtizrats Luetgebrune=Göttingen, des Rechts=
beiſtandes
Ludendorffs, der als Hauptverteidiger des Generals zunächſt
dem Gericht beſtätigt, daß es den Angeklagten nach jeder Richtung die
Möglichkeit gab, ihre Einſtellung und ihre Beweggründe vor breiteſter
Oeffentlichkeit darzulegen. Er erinnert an Ludendorffs Erklärung zu
Beginn des Prozeſſes, daß er ſich als deutſcher Mann verantworten
wolle. Ludendorff hat wie Luetgebrune fortfährt, der Verteidigung die
Weiſung gegeben: Stellen Sie nur den rein objektiven Sachverhalt
heraus. Darum bitte ich.
Rein geſchichtliche Feſtſtellungen zu treffen, iſt in dieſem Prozeß
unmöglich. Es muß deshalb begrüßt werden, daß das Gericht derartige
Feſtſtellungen nicht zugelaſſen hat. Ziel des Plaidoyers kann nur ſein,
die große Linie aufzuzeichnen, Abſchnitte zu finden und hier und da
Lichter aufzuſetzen. Bei der Verteidigung Ludendorffs wird man da=
von
ausgehen müſſen, daß Ludendorff ſeine Sache nicht beſſer als durch
ſeine Anfangsrede hätte führen können, eine Rede, die faſt in der ganzen
Welt angegriffen worden iſt. Ludendorff hat das geſagt, was er für
richtig hält, unbekümmert um alle Folgen. Er faßte ſeine Worte, nicht
um Liebe und Beifall zu finden, ſondern wie es ihm ſeine Pflicht ge=
bietet
. In einem Brief an den Zeugen Sartorius hat Ludendorff ge=
ſchrieben
: Ich bin nicht in der Lage, meine Worte ſo zu wählen, daß
ſie Liebe und Beifall finden. Ich handle allein nach meiner Pflicht und
weiche wiſſentlich von ihr nicht um Haaresbreite ab. So werde ich es
ſtets nach oben und unten, nach allen Seiten halten.
Rechtsanwalt Luetgebrune erinnert dann daran, daß im September
der Gedanke der Diktatur ganz allgemein war. Par=
teien
, Wirtſchaft und Preſſe kannten kaum mehr noch ein anderes Thema
als das der Diktatur. Das war es, was in Bahern damals ſeine Aus=
löſung
ſuchte. Luetgebrune fährt fort: Für mich iſt dabei kein Unter=
ſchied
zu machen, ob an eine Diktatur oder an ein Direktorium gedacht
wurde. Sachlich und rechtlich wird es an der Beurteilung dieſes Falles
wenig ändern, ob der Ruf zu dem Marſch nach Berlin wirklich das
Kommando Gewehr über! ſein ſollte, ob die Inpflichtnahme der baye=
riſchen
Reichswehr und die Handlungen Kahrs, Loſſows und Seißers
Ctappen auf dem Wege des Marſches nach Verlin waren. Das kann der
politiſchen Geſchichtsſchreibung vorbehalten bleiben. Weſentlich iſt viel=
mehr
das Ziel der Herren, von dem General Ludendorff in der Be=
ſprechung
am 23. Oktober zum erſten Male durch General von Loſſow
authentiſch Kenntnis erhalten hat. Loſſows Einwirken hat bei General
Ludendorff einen Widerſtand, überwinden müſſen, ehe ſich General
Ludendorff in der dritten Beſprechung am 31. Oktober bereit erklärte,
die Lücke im Direktorium durch Ausſenden von Boten nach dem Norden
zu ſchließen. Noch am 8. November mittags iſt Einheitlichkeit im Ziele
zwiſchen Kahr, Loſſow und Seißer einerſeits und Ludendorff anderer=
ſeits
feſtzuſtellen, wenn auch General Ludendorff in dieſer Beſprechung
auf eine Beſchleunigung des Tempos angeſichts der wachſenden Not
drängte. Von einer Diktatur HitlerLudendorff für ſich ſelbſt oder
als Konkurrenzunternehmen zu Kahr, Loſſow und Seißer iſt weder bei
Hitler noch bei General Ludendorff geſprochen worden. Niemand hat
an dieſe Diktatur gedacht. Der Schlüſſel zu dem Denken Hitlers liegt
in dem Satz begründet: Es handelt ſich zuerſt um den Sieg. Dann
werden wir weiter philoſophieren.
Rechtsanwalt Luetgebrune behandelt dann die Vorfälle im Bürger=
bräukeller
. Er betont: Feſtzuhalten iſt, daß von der Abſetzung des
Reichspräſidenten, der Reichsregierung und der baheriſchen Regierung
noch nicht geſprochen war, als Scheubner=Richter den Bürgerbräukeller
verließ, um General Ludendorff herbeizuholen. Das geht einwandfrei
auch aus der allererſten Ausſage des Generals Ludendorff vom 9. Nov.
mittags hervor. Der vom Vorſitzenden angenommene ſcheinbare Wider=
ſpruch
zu den Ausſagen Ludendorffs klärt ſich damit vollkommen auf.
Was Scheubner=Richter dem General mitteilen konnte, geht aus den
Morgenzeitungen des 9. November hervor. Der hier wiedergegebene

Inhalt der Reden, die bis zur Abfahrt Scheubner=Richter gehalten wur=
den
, läßt erkennen, daß die erſte Ausſage Ludendorffs vollkommen rich=
tig
geweſen iſt. Auch nach ſeiner Ankunft im Bürgerbräukeller iſt in
ſeiner Anweſenheit nicht von der Abſetzung der Regierungen geſprochen
worden. Nachdrücklich wird feſtzuhalten ſein, daß Hitler die Bildung
einer proviſoriſchen Nationalregierung nicht anordnete, ſondern in Vor=
ſchlag
brachte. Ludendorff ſollte auch nicht Mitglied dieſer Regierung
ſondern Führer der erſt zu bildenden Nationalarmee werden. Höchſt
bedeutſam iſt, daß nach den als Beweismittel zugezogenen Morgen=
zeitungen
die nach Annahme der Angeklagten dem General Ludendorff
eingeräumten diktatoriſchen Vollmachten ausdrücklich in Verbindung mit
dem Amt des Reichswehrminiſters, alſo mit der Perſon des Generals
Loſſow, erteilt werden ſollten. Daß die zu bildende Nationalarmee das
Gewaltinſtrument gegen Berlin werden ſollte, iſt eine keineswegs er=
wieſene
Annahme. Dazu hätte man einen Ludendorff wohl nicht ge=
braucht
. Keine der Anordnungen des Generals Ludendorff im Bürger=
bräukeller
und in der Nacht vom 8. zum 9. November hat auf Gewalt
abgezielt, ſondern jede hat Aufklärung erſtrebt.
Rechtsanwalt Luetgebrune ſchließt die Sachdarſtellungen dieſer Vor=
gänge
mit der Feſtſtellung, daß ſich General Ludendorff auch am
9. November durch Augenſchein Klarheit verſchaffen wollte. Das Unter=
nehmen
war für ihn zerſchlagen, die völkiſche Bewegung nicht. Des=
halb
habe er auch den vorgeſchlagenen Zug nach Roſenheim verworfen,
um die Bewegung nicht im Straßenſchmutz enden zu laſſen.
Rechtsanwalt Luetgebrune ſchließt ſich dem Standpunkt des Rechts=
anwalts
Holl an, daß ein Hochverrat gegen den Hochverrat und gegen
eine aus der Revolution geborene Verfaſſung unmöglich ſei. Es iſt ein
innerer Widerſpruch, daß das Erzeugnis eines Hochverrats den Rechts=
ſchutz
der alten Reichsverfaſſung genießen ſoll. Das Volksgericht, das
niemandem verantwortlich iſt, es ſei denn allein ſeinem eigenen Ge=
wiſſen
, wird auch dieſe Frage zu prüfen haben. Ich bin mir dabei be=
wußt
, daß die Rechtſprechung des Reichsgerichts dieſer Auffaſſung ent=
gegenſteht
.
Selbſt wenn aber angenommen wird, daß 8 81 auf den vorliegen=
den
Fall Anwendung zu finden habe, wird zu prüfen ſein, ob die Pläne
Hitlers auf eine Verfaſſungsänderung abzielten. Die Rechtſprechung der
Gerichte ſeit 100 Jahren läßt erkennen, daß die Verfaſſungsänderung
eine Organiſationsänderung in ſich begreifen muß. Daß Hitlers Ziel
eine ſolche anſtrebte, iſt keineswegs bewieſen. Von einem Verfaſſungs=
entwurf
oder von vorbereiteten Verfaſſungsplänen iſt in dieſem Prozeß
nur einmal die Rede geweſen, klaſſiſcherweiſe aber von einem Ver=
faſſungsentwurf
der zweiten Garnitur, mit der die Herren Ange=
klagten
nichts zu tun hatten. Auch das Nürnberger Programm des
Kampfbundes kann nur als ein ideelles Programm angeſprochen
werden.
Die Einführung der Diktatur auf Grund des Artikels 48 iſt auch
vom Reichsgericht nunmehr in dem Urteil gegen die Prinzeſſin Hohen=
lohe
als mit der Weimarer Verfaſſung in Einklang ſtehend anerkannt
worden obwohl die Judikatur des Reichsgerichts dieſe Zuläſſigkeit bis
dahin verneinte. Daß eine Abſetzung des Reichspräſidenten ſtrafrechtlich
nicht geahndet werden kann, ſcheint daraus hervorzugehen, daß der Ent=
wurf
des Strafgeſetzbuchs von 1919 in den 88 138 und 151 Beſtimmungen
in dieſer Richtung erſt einzuführen ſucht, um die vorhandene Lücke aus=
zufüllen
. Der Oberreichsanwalt hat im Jagow=Prozeß in ſeiner Schluß=
rede
ausgeführt, wenn jemand den Verſuch unternimmt, an Stelle des
Reichspräſidenten 4 den Reichspräſidenten B zu ſetzen, ſo begreife dies Redner befaßt ſich weiter mit der Intervention des Heiligen Stuhls
keine Verfaſſungsänderung in ſich. Die Gewaltanwendung ſetze die Ziel=
richtung
auf den Verfaſſungsſturz voraus. Die bloße Ausrufung einer
Regierung genüge nicht zur Erfüllung der Gewaltanwendung.
iſt ganz offenſichtlich, daß Ludendorff ſich weder in die baheriſchen Ver=
hältniſſe
einzumiſchen wünſchte, noch eingemiſcht hat. Für die baye=
riſche
Regierung hat man ihn ebenfalls nicht gewünſcht, ſondern für
das Reich. Er hat auch die völkiſche Bewegung nicht allein als Segen
für Bahern, ſondern für das ganze Reich betrachtet. Ganz abwegig
iſt es, aus den Ueberſchriften der völkiſchen Zeitungen, die von einer Selbſt aus katholiſchen Kreiſen, auch von katholiſchen Frauen in Mün=
Diktatur HitlerLudendorff ſprachen, auf ein Indizium zu ſchließen.
Auch das Reichsgericht hat ausdrücklich konzediert, daß es kein Hoch=
verrat
iſt, wenn durch eine militäriſche Demonſtration eine politiſche
Aktion erzwungen werden ſoll.
Ludendorff hätte niemals ſeine Hilfe zugeſagt, wenn er nicht auch
in Kahr, Loſſow und Seißer ernſtlich Wollende geſehen hätte. Ein Be=
weis
, daß die Herren nicht ernſtlich handeln wollten, iſt nicht erbracht
den. Ihre Haltung hat General Ludendorff, wenn auch nicht zu ſeinem
Entſchluß beſtimmen, ſo doch mindeſtens in ſeinem Willen erhalten
müſſen. Es iſt undenkbar, daß derjenige beſtraft wird, der von den
anderen Herren ich will nicht ſagen betrogen, ſondern in einem
falſchen Glauben erhalten wurde und der ihnen die Treue hielt, wäh= ſeinem Antrag, Adolf Hitler acht Jahre auf Feſtung zu ſchicken. In
Spruch vor der deutſchen Wiſſenſchaft, den erſehnten Spruch von den
deutſchen Herzen.
Die Verhandlung wird darauf auf 2,30 Uhr angeſetzt.

* Oem Ende entgegen.
Abſchluß der Plaidoyers.
Von unſerem Münchener Korreſpondenten.
g. München, 26. März.
Der Nachmittag des Mittwoch bringt dann die letzten Plä=
doyers
des Prozeſſes. Er hält nicht, was der Vormittag nach den
Ausführungen des Juſtizrats Luetgebrune hätte verſprechen
können.
Vom Juſtizrat v. Zezſchwitz, dem zweiten Verteidiger Luden=
dorffs
, hört man an Stelle des erwarteten Plädoyers für ſeinen
Mandanten ein hiſtoriſch=politiſches Kolleg, das ſcheinbar darauf
abgeſtimmt iſt, der Rede des Generals Ludendorff, ſoweit ſie ſich
auf die ultramontane Gefahr und auf die Vatikanpolitik bezog,
einen breiteres Fundament zu geben. Daß auch mit dieſem Plä=
doyer
der konfeſſionelle Frieden neu gefährdet, die Zwieſpalt der
Konfeſſionen neu aufgeriſſen wird, iſt das bedauerliche politiſche
Moment, das dieſer Nachmittag der Verhandlung ergibt. Mate=
riell
fordert auch Herr v. Zezſchwitz die Freiſprechung ſämtlicher
Angeklagten.
In temperamentvollen Ausführungen geht dann, wiederholt
durch die vom Vorſitzenden ſchärfſtens gerügte Heiterkeit der Zu=
hörer
bei den Kraft= und Kernſtellen ſeiner Rede unterbrochen,
Juſtizrat Kohl als Verteidiger Brückner gegen die Reichsverfaſ=
ſung
und beſonders gegen die Herren v. Kahr, Loſſow und
Seißer an.
Größtes Aufſehen erregt es im Saal, als Juſtizrat Kohl in
dieſem Zuſammenhang an die Staatsanwaltſchaft die Frage rich=
tet
, ob es richtig ſei, daß Herr v. Loſſow nach Korfu entflohen ſei.
Der Erſte Staatsanwalt Stenglein ſtellt hierzu feſt, daß die
Staatsanwaltſchaft Loſſows Aufenthalt genau kennt, und daß
die Gerüchte über eine Flucht Loſſows völlig unbegründet ſind.
Bezüglich des Herrn v. Kahr und des Herrn v. Loſſow darf hier
auf Grund unſerer Informationen feſtgeſtellt werden, daß auch
die, die nach einem ſoeben in ein fränkiſches Blatt übergegange=
nen
albernen Gerücht ebenfalls geflohen ſein ſollten, denen, die
ihnen dies nachſagten, dieſen Gefallen nicht erwieſen haben, da
ſie ſich wie Herr v. Loſſow in München befinden.
Die letzten Ausführungen Kohls galten dem Nachweis, daß
keiner der Angeklagten Hochverrat gegen Bayern und das Reich
begangen haben könne, nachdem die Reichsverfaſſung in Bayern
völlig beiſeite geſchoben wurde. Hart iſt ſein Urteil, daß man bald
nicht mehr von welſcher Untreue ſprechen werde, nachdem deut=
ſcher
Handſchlag und deutſche Treue durch die Herren v. Kahr,
Loſſow und Seißer ins Gegenteil verkehrt wurden. Sympathiſch
berührt es, daß gerade Juſtizrat Kohl, der den Anlaß zu dem
Exodus des Erſten Staatsanwalts ſeinerzeit gegeben hat, dieſem
heute wiederholt Dank dafür ſagt, daß er der perſönlichen Ehre
der Angeklagten in zu Herzen gehenden Worten ſeine Anerken=
nung
zollte.

Am Schluß dieſes Plädoyers ſteht ein Bekenntnis zu den
völkiſchen Führern Ludendorff und Hitlers, deren Freiſprechung
Kohl von dem Gericht nicht erbittet, ſondern fordert. Ein Zwi=
ſchenſpiel
, als der Vorſitzende Auskunft über den Sinn einer in
dieſem Zuſa mmenhang gefallenen Bemerkung wünſcht, in der
Kohl von der Schande eines Verfahrens gegen General Luden=
dorff
ſpricht. Kohl erklärt, in jedem anderen Lande würde man
den größten Führer des Krieges nicht vor ein Gericht geſtellt,
ſondern das Verfahren gegen ihn niedergeſchlagen haben. Der
Vorſitzende fragt weiter im Hinblick auf eine Bemerkung, wenn
Hochverrat angenommen werde, müßte das Verfahren gegen die
Angeklagten bis zur Erledigung des Verfahrens gegen Kahr,
Loſſow und Seißer als die Hauptſchuldigen ausgeſetzt werden.
Ob damit von ſeiten des Herrn Kohl ein Antrag auf Ausſetzung
des Verfahrens geſtellt werden ſolle. Kohl antwortet: Ich bin
nicht ſo dumm, durch einen ſolchen Antrag eine Wiederholung
dieſes Trauerſpiels vor dem Staatsgerichtshof in Leipzig zu
veranlaſſen.
Damit ſteht man am Ende der öffentlichen Plädoyers. Nach
einer geheimen Sitzung am Donnerstag vormittag werden die
Replik und die Duplik ſowie die Schlußworte der Angeklagten
den Prozeß beſchließen, und dazu ſcheint es nachgerade wahrlich
höchſte Zeit.
* Am Nachmittag.
Juſtizrat v. Zezſchwitz und Kohl plaidieren.
Drahtbericht unſeres Münchener Korreſpondenten.
g. München, 26. März.
Am Mittwoch nachmittag plädiert als erſter Verteidiger der zweite
Rechtsbeiſtand des Generals Ludendorff, v. Zezſchwitz. Er beginnt mit
anerkennenden Worten für die Geduld des Gerichts in dieſen 5 Pro=
zeßſwochen
. Für viele ſei es ſonderbar geweſen, daß General Luden=
dorff
vor einem bayeriſchen Volksgericht erſcheinen mußte. Im Gegen=
ſatz
hierzu ſei es jedoch begreiflich, daß er von treu bayeriſchen Männern
verteidigt wird. Juſtizrat v. Zezſchwitz ſtreift weiter die Verdienſte
General Ludendorffs um die Ernährung des deutſchen Volkes im Krieg
und befaßt ſich dann in längeren Darlegungen mit der Politik des
atikans, die in den engen Beziehungen zwiſchen Kirche und Politik,
wie zwiſchen dem Heiligen Stuhl und den europäiſchen Staaten zum
usdruck komme. Der Heilige Stuhl habe im Kriege mehr Intereſſe
u Frankreich und Belgien als an Deutſchland gezeigt. Daß General
zudendorff als Preuße geſchmäht wurde, ſtelle eine Anknüpfung in
die unglücklichen Spekulationen des Jahres 1866 dar. Die im deutſchen
Vaterlande wurzelnde Haltung des größeren Teiles des deutſchen Epi=
ſkopates
habe Rom öfter gezwungen, gute Miene zum böſen Spiel zu
machen.
gegen den U=Bootkrieg und mit der Friedensintervention von 1917, die
unter Führung des Zentrums entſtanden ſei. Er gedenkt des Wirkens
Erzbergers und erklärt, einem Mann wie General Ludendorff könne es
Zur ſubjektiven Seite betont Rechtsanwalt Luetgebrune weiter, es nicht verübelt werden, wenn er ſich in ſeiner Rede auf zwei unwider=
legliche
Tatſachen beſchränke, die die datikaniſche Politik beleuchteten.
Kardinal Faulhaber habe nach den einwandfreien Berichten der Neu=
Yorker Staatszeitung in Amerika den Einmarſch in Belgien und die
Verſenkung des Schiffs Luſitania als ſchwere Fehler bezeichnet. Das
könne durch nachträgliche Dementi nicht aus der Welt geſchafft werden.
chen, ſeien ihm Zuſchriften zugegangen, in denen General Ludendorff
für ſeine mannhaften Worte gedankt werde.
Das Volksgericht werde auf Grund der Ergebniſſe der Beweisauf=
nahme
, die Juſtizrat v. Zezſchwitz dann noch ganz kurz würdigt, bei
keinem der Angeklagten zur Verurteilung kommen können.
Als letzter der Verteidiger ſpricht dann Juſtizrat Kohl für ſeinen
Mandanten, deſſen Freiſprechung er beantragt. Er betont Brückner
habe ihm den ſtrikten Auftrag erteilt, ſeine Tat nach keiner Richtung zu
worden. In dubio muß dies zugunſten der Angeklagten eingeſtellt wer= beſchönigen. Er rechne es ſich zur Ehre an, für das, was er getan habe,
mit ſeiner ganzen Perſon einzutreten. Der eindrucksvollen Rede des
Rechtsanwalts Holl habe er materiell kaum etwas hinzuzufügen.
Juſtizrat Kohl ſetzt ſich dann eingehend mit der ſtaatsanwalt=
lichen
Rede auseinander. Der Wunſch des Staatsanwalts, der Zerklüf=
tung
im vaterländiſchen Lager entgegenzuwirken, ſtehe in Gegenſatz zu
rend die ſtraflos ausgehen, die ihn in dieſem Schein erhalten haben, der Weimarer Verfaſſung ſehe das deutſche Volk im Gegenſatz zu dem
Ich fordere von Ihnen als Ergebnis meiner Ausführungen den gerechten Staatsanwalt das jüdiſche Dyuamit zur Sprengung des Deutſchen Rei=
ches
. Wenn die Judikatur des Reichsgerichts den vollendeten Hochver=
rat
von 1918 ſchütze und damit ſich in Gegenſatz zu dem Rechtsempfin=
den
des Volkes ſetze, ſo ſei das Volksgericht ſtärker als die Judikatur des
Reichsgerichts.
Herr v. Kahr, der Vorkämpfer gegen den Marxismus, zeigt in
ſeinen Worten ehernes Erz, in ſeinen Taten weich wie Wachs. Der=
ſelbe
Herr v. Kahr, der als treuer Diener ſeines Herrn in Frieden
fahren wollte, wenn er erſt rufen könne: Virat hubertus rexk!, habe üich
als Miniſterpräſident ſtatt in Frieden zu fahren, in ſeinen Reden auf
dem Boden treuen Feſthaltens der Weimarer und der Bamberger Ver=
faſſung
geſtellt. Derſelbe Herr v. Kahr, der um keinen Preis die Ein=
wohnerwehr
opfern wollte, habe ſie preisgegeben, als der preußiſche
Wind in die baheriſchen Berge hineinpfiff. (Heiterkeit im Saale wird
vom Vorſitzenden gerügt und die Räumung des Saales angedroht)
Als Sänger der deutſchen Treue habe Herr v. Kahr weit über 30 die deutſche Treue im Munde geführt. Wenn er nicht mit ſeiner
Rede im Bürgerbräukeller das Flammenzeichen für dem deutſchen Nor=
den
hätte geben wollen, ſo ſei er (Kohl) ein Troddel, der die Dinge nicht
mehr kapiert. Für ihn ſtehe außer allem Zweifel, daß die Herren Kahr,
Loſſow und Seißer keine Komödie im Bürgerbräukeller ſpielten. Wenn
Herr v. Kahr die Dynaſtie der Wittelsbacher in ſeine angebliche Ko=
mödie
hineinzog, ſo wird er zum Schädling der Monarchie, die niemals
einen ſolchen Dolchſtoß erhalten hat wie in dieſer Nacht. Herr v. Kahr
habe bei ſeinem Auftreten vor Gericht den beſten Beweis dafür geliefert,
daß er keine Komödie ſpielen kann. Auch Loſſow und Seißer hätten
den gleichen Nachweis erbracht. Kahr fehle zum Komödienſpiel die gei=
ſtige
Behendigkeit. Daß Vorarbeiten für den Marſch nach Berlin ge=
troffen
wurden, für die der bayeriſche Finanzminiſter Geld gegeben
habe, ſtehe ganz zweifellos feſt. Von Hochverrat gegenüber Bayern könne
gar keine Rede ſein. Mit der Verpflichtung der Reichswehr auf Bahern
ſei ein grober Verfaſſungsbruch, eine grobe Meuterei begangen wor=
den
. Den Nachweis dafür zu erbringen, daß mit Artikel 48 der Reichs=
präſident
abgeſetzt werden könne, ſei eine dankbare Aufgabe für den
juriſtiſchen Staatskonkurs, nachdem gerade dieſer Artikel die ganze
Macht in den Händen des Reichspräſidenten vereinigt. Da die Reichs=
verfaſſung
von Kahr und Loſſow völlig durchlöchert wurden, könne auch
von den Angeklagten kein Hochverrat gegen das Reich begangen worden
ſein. Bald werde man nicht mehr von welſcher Untreue ſprechen kön=
nen
, nachdem deutſche Treue und deutſcher Handſchlag am 8. November
entehrt worden ſeien.
Zum Schluß dankt Rechtsanwalt Kohl dem Erſten Staatsanwalt
für ſeine Anerkennung der perſönlichen Ehre der Angeklagten. Seine
Schlußworte gipfeln in einem Bekenntnis zu den völkiſchen Führern
Ludendorff und Hitler, für die er wie für die ſämtlichen Angeklagten
Freiſpruch fordert.
Nach einer kurzen Auseinanderſetzung mit dem Vorſitzenden wird
die Verhandlung bis Donnerstag vormittag 9 Uhr unterbrochen.
Eine ſozialdemokratiſche Anfrage
zum Hitlerprozeß.
Berlin, 26. März. Im preußiſchen Staatsrat hat die
ſozialdemokratiſche Fraktion folgende Anfrage eingebracht: Nach
Bekundungen im Hitlerprozeß iſt im vorigen Jahre unter ande=
rem
ein Freiherr v. Gayl beſtimmt geweſen, an der Bildung
eines Direktoriums teilzunehmen, das an die Stelle der verfaſ=
ſungsmäßigen
Reichsregierung treten ſollte. Sind der Staats=
regierung
die Namen der Mitglieder des geplanten Direktoriums
bekannt und befanden ſich unter ihnen preußiſche Staatsbeamte,
M. d. L. und Staatsräte? Wir fragen die Regierung, was ſie
wegen einer etwaigen Mitbeteiligung an einem Hochverrat= Unter=
nehmen
veranlaßte und noch zu veranlaſſen gedenkt,

[ ][  ][ ]

Rummer 87.

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 27. März.
* Zur Intendanten=Frage.
Wie wir kürzlich berichteten, hat der Verwaltungs=
Ausſchuß des Landestheaters aus der Zahl der 82
Perſönlichkeiten, die für die Beſetzung des Intendantenpoſtens in
Frage kamen, eine engere Auswahl getroffen und iſt mit drei
Kandidaten in nähere Unterhandlungen getreten. Die Be=
ratungen
dürften vor dem Abſchluß ſtehen. Bevor die endgültige
Entſcheidung fällt, halten wir es für unſere Pflicht, an dieſer
Stelle nochmals auf die Qualitäten hinzuweiſen, die von dem
Seite geäußerten Anſicht, daß man eine muſikaliſch orien=
tierte
Perſönlichkeit an die leitende Stelle in dem Landestheater, ſie hat alsbald durchgeſetzt, daß das Plenum des Landtages mit der Ent=
berufen
möchte, muß betont werden, daß hieraus die Gefahr Volkspartei hat der Landtag es alſo zu verdanken, daß er zufammen=
einer
Zurückdrängung des Schauſpiels erwachſen würde. Das
Schauſpiel iſt jedoch gerade diejenige Gattung, in der ſich die gei=
ſtigen
und kulturellen Werte für jede Zeit in erſter Linie verkör=
pern
. An die Spitze des Theaters gehört eine Geſamtper=
ſönlichkeit
, in der ſich Intereſſe und Begabung notwendig anzuerkennen. Insbeſondere ſind noch größere Erſparniſſe
keit nicht der Fall.
Die leitende Perſönlichkeit muß zugleich die innere Auf=
triebskraft
und die Energie beſitzen, das Theater im
Anſchluß an die Kunſt der Gegenwart vorwärts zu führen und Weiſe berückſichtigt worden. Wir werden ſie natürlich aufrechterhalten.
ihm ſeine führende Stellung in Deutſchland zu erhalten; jeder
Stillſtand bedeutet Rückſchritt. Die Gewähr für eine ſolche vor=
wärtsführende
Kraft wird nicht durch mehr oder weniger ein= von unbedingt weittragender Bedeutung und bedürfen eingehender Be=
ſeitige
Neferenzen, ſondern nur durch die ſeitherigen Leiſtun=
gen
in der mehrjährigen Führung eines Theaters erbracht. Wir
ſind daher nach wie vor der Anſicht, daß die von dem Theater=
Mehrheit für einen erfahrenen und tatkräftigen
Theaterleiter ausgeſprochen hat, die beſte Gewähr für eine anfordert, zu bewilligen, vor allem nicht für ein ganzes Jahr. Wir ſind
ſichere und glückliche Leitung des hieſigen Theaters bietet.
In den Ruheſtand verſetzt wurden: am 18. März: der Gen=
darmeriewachtmeiſter
Friedrich Weitzel in Wenings auf ſein
Nachſuchen unter Anerkennung ſeiner dem Staate geleiſteten Dienſte mit
Wirkung vom 1. Juli 1994; am 19. März 1924: die ehemaligen heſſi=
ſchen
Pfandmeiſter Wilhelm Bock zu Friedberg, Ludwig Heinecke
zu Michelſtadt und Philipp Wenz zu Groß=Gerau; am 20. März
1924: der Kulturinſpektor beim Kulturbauamt zu Mainz Franz
Dimander zu Mainz mit Wirkung vom 1. Juli 1994 an auf ſein
Nachſuchen unter Anerkennung ſeiner dem Staat geleiſteten langjährigen
treuen Dienſte; der Neallehrer an der Taubſtummenanſtalt zu Fried= hier im Plenum wieder einbringen. Sie, meine Herren (zur Linken)
Kreis Büdingen, Heinrich Henſel, auf ihr Nachſuchen unter Aner=
kennung
ihrer dem Staate geleiſteten Dienſte mit Wirkung vom 16. April Erſatz zu bieten. Sie verlaſſen ſich darauf, daß die Regierung dieſe ab=
Oberrechnungsrat Philipp Bauer beim Landesvermeſſungsamt zu recht. Lachen links.)
Darmſtadt; am 18. Dezember 1923 der Lehrer an der Volksſchule zu
ſeiner dem Staate geleiſteten Dienſte vom 1. Januar 1924 an.
Univerſität Gießen Dr. Hans Schneiderhöhn auf ſein Nachſuchen licht. Gewiß iſt richtig, daß die Auflöſung des Landtages nach unſerer
mit Wirkung vom 1. April 1924 an.
Wagners, der als des großen Meiſters Sohn ſchwer um muſikaliſche An= fluß ſtark geſunken iſt. Beifall rechts, Unruhe links.)
erkennung ringen muß. Erläuterungen am Flügel ergänzen den münd=
lichen
Vortrag und machen ihn allgemein verſtändlich.
fachen Feier des 25jährigen Beſtehens der Geſellſchaft der Bib= dem Standpunkt geſtanden, nachdem im Sonderausſchuß keine Einigung
Bertheriaden verteilen.
ſammlung ab. Trotz aller Nöte und Hemmungen der Zeit iſt der Verein lich alsbald nach dem Zuſammentritt des neuen Reichstages den Antrag
ſeiner Aufgabe gerecht geworden, ſeinen Mitgliedern die beſten Erzeug=
niſſe
deutſchen Schriftums zugänglich zu machen, und für über 300 Fami=
lien
iſt die reichhaltige Bücherei eine kräftige Quelle der Erbauung und
Erholung geweſen. In den Kreiſen des gebildeten Mittelſtandes finden HeſſticherHandwerfs=und Gewerveverband
die Leiſtungen des Vereins immer mehr Anerkennung. Uneigennützige.
freudige Arbeit der Bibliothekarinnen und Helferinnen, hat es möglich
gemacht, den Verein über ſchwierige Zeiten hinüberzuretten. Eine Rate werbe, die zugleich die geſchäftsführende Stelle des Landesgewerbe=
eines
beſcheidenen Jahresbeitrages wird demnächſt von den Mitgliedern vereins ſeither war, veranlaßt, hatte der Ausſchuß in ſeiner Sitzung im
erboben werden. Der Vorſtand wurde wiedergewählt und durch Archiv= berbſt b. J. die Lostrennung und die Selbſtändicgmachung unter einem
ſekretär Sulzmann ergänzt. Neuanmeldungen richte man an den der Ausarbeitung einer neuen Satzung beauftragt. Die Vorberatungen
Vorſitzenden, Profeſſor Kißner.
Der Frauenverein der Johaunesgemeinde hielt am Dieustag verband einen Zuſammenſchluß ins Leben zu rufen, der außer den
ſeine Jahresverſammlung ab. Frau Sanitäsrat Brückner Gewerbevereinen auch die heſſiſche Handwerkskammer, die in Heſſen
ſprach herzliche Begrüßungsworte und erſtattete Bericht über die Tatig= beſtehenden Fachverbände. Innungen und Handwerkervereinigungen um=
keit
der Kinderſchule und Krippe. Die erſtere iſt unter Leitung von faßt. Die ſorgfältig ausgearbeitete Satzung ſtand nunmehr in einer
Schweſter Lenchen merklich aufgeblüht, letztere mußte leider am 1. 11. weiteren, am 26. d. M. abgehaltenen Sitzung, zu der die Vorſitzenden
geſchloſſen werden, da die für eine Weiterführung aufzuwendenden der Bezirksverbände der Gewerbe und die Vorſitzenden der handwerl=
Mittel in keinem Verhältnis zu der Inauſpruchnahue von ſeiten der lichen Landesfachverbände eingeladen waren, zur Beratung. Mit der
Gemeinde geſtanden hätten. Fräulein Strecker trug den Jahres= vorgeſchlagenen Umgeſtaltung des Landesgeſverbevereins erklärten ſich
bericht vor, der von einem regen Leben des Frauendereius zum Segen ſowohl der Ausſchuß wie auch die Fachverbände einderſtanden. Der
der Gemeinde Kunde gab. Rechnung und Vorauſchlag wurden von heſſiſchen Regierung wurde für die vor 90 Jahren eingeleitete und im
Pfarrer Marx vorgetragen. Die ausſcheidenden Vorſtandsmitglieder Jahre 1836 unter Leitung des damaligen Miniſterialrats Eckhard ins
wurden wiedergewählt. Nach einer Teebauſe las dann Frau Helene Leben gerufene Gewerbeförderung warmer Dank für die der Zentral=
Chriſtaller aus ihren Werken vor, erſt aus den Waldhäuſen, ſtelle für die Gewerbe und dem Landesgewerbeverein, ſowie für die die=
die
Erzählung Wie Nichard arbeiten lernte und dann den Einſiedler, ſem angegliederten gewerblichen Unterrichtsanſtalten gewährte Fürſorge
aus der Sammlung Die Liebe und der Tod. Frau Chriſtaller der= und reächliche Unterſtützung durch die benötigten Geldmittel ausgeſpro=
ſteht
zu leſen. Ihre klar gezeichneten Geſtalten bekommen neue Farben
und Leben, wenn dieſe warme und für eine Frau ſelten modulations=
fühige
Stimme ſie ſchildert und reden läßt. Der ſchelmiſch=gemütvolle
Vortrag der erſten Erzählung verſetzte in behagliche Heiterkeit, während zur Unterſtützung der Geſchäftsführung aus den Mitgliedern des Lan=
die
Schilderung des Einſiedlers und ſeiner Freundin, die an tiefe Pro= desausſchuſſes zu bildenden Unterausſchiſſe, einigte man ſich. Das
bleme rührt, die große und dankbare Hörergemeinde zeitweiſe in ateul= weſentlichſte Glied der neuen Organiſation war hiermit gebildet. Die
loſer Spannung und ſtarker innerer Bewegung hielt. Lieb und humor= ſeitherigen Bezirksverbände durch Zuſammenfaſſung der Ortsgewerbe=
voll
erzählte dann Frau Chriſtaller noch von ihrer Vortragsreiſe in der vereine. Innungen und Handwerkervereinigungen innerhalb der Kreiſe
Schveiz. Dort hat ſie zu Bern im Großratsſaal, zu Zürich in dem zu Bezirksausſchüſſen umzugeſtalten, muß genannter Organiſation über=
Glockenhof und zu Baſel im Lyeeumsklub aus ihren Werken vor zahl= laſſen bleiben. Beſchloſſen wurde, den Verband mit ſeinen Gliedern
reichen Zuhörern geleſen und bedeutende Menſchen kennen gelernt, ſo als vom 1. Abril d. J. gegründet zu betrachten. Nachdem noch die den
den Miſſionsarzt und Schriftſteller Albert Schweitzer aus Straßburg Verband in nächſter Zeit beſchäftigenden wichtigen Angelegenheiten, ins=
und den Profeſſor Nagaz, der ſeine Profeſſur niedergelegt hat, um beſondere die Forderungen des Handwerks zu den bevorſtehenden
einfachen Leuten aus dem Arbeiterſtand Lehrkurſe zu haltenund ſein Wahlen, eingehend beſprochen worden waren, wird die Verſammlung
urteil über Deutſchland unter dem Eindruck der franzöſiſchen Raub= geſchloſſen.
politik und dem daraus folgenden deutſchen Elend ſehr zu unſeren Gun=
ſten
umgeändert hat. Sehr lebhafter und herzlicher Beifall dankte der
Rednerin, die es verſtanden hatte, nicht bloß zu unterhalten, ſondern Leiter des Verſicherungsamtes Herr Hopp auf Nachſuchen in den (
durch die Anmut ihrer Perſönlichkeit auch Herzen zu gewinnen. Dem Ruheſtand. Mit ihm ſcheidet ein zuverläſſiger Kenner des weiten Ge=
gab
auch Pfarrer Marx zum Schluß mit herzlichen Dankesworten bietes der Sozialverſicherung aus dem Dienſte. Ohne gkademiſche Vor=
Ausdruck. Ein gemeinſam geſungenes geiſtliches Abendlied beſchloß den bildung geuoſſen zu haben, hat es Hopp infolge ſeiner großen Begabung
wvohlgelungenen Abend. Der prächtige Blumenſchmuck und die freundlich verſtanden, ſich ſowohl in den Geiſt duie den Stoff unſerer vorbildlihen
helfende Jugend trugen mit dazu bei, daß man ſich wohl und heimiſch Sozialgeſetzgebung einzuarbeiten, und er hat in praktiſcher vielfältiger
fühlte und der Geiſt der Zuſammengehörigkeit in der Johanneßgsmeiude Anwendung der nicht immer einfach gehaltenen Geſetze eine große, frucht=
neuen
ſtarken Ausdruck fand.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 27. März 1924.

Seite 5.

Die heſſiſchenSteuergeſetze vor dem Landtage

81. Sitzung.

St. Darmſtadt, 26. März.
Am Regierungstiſch: Staatspräſident Ulrich, Finanzminiſter den Achtſtundentagherbeizuführen. Dabei wird ſich dann
Henrich, Wirtſchaftsminiſter Ragb und Regierungskommiſſare.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 9.25 Uhr.

gelehnt worden ſei.
dann fortgeſetzt.
Abg. Dr. Oſann (D. Vp.):
Henen oſtendanten zu fordern ſind. Gegenüber der von anderer Die Regierung hat urſprünglich die Abſicht gehabt, den Voranſchlag ſind natürlich gegen dieſe Steuer und waren es auch im Reichstag. Kein
ledigen zu laſſen. Das hat meine Fraktion nicht mitmachen können, und übernehmen.
ſcheidung über dieſe wichtigen Vorlagen betraut wird. Der Deutſchen Wahlreden zu halten, es könne ſonſt auf Nachmittagsſitzungen nicht ver=
berufen
wurde, und die Möglichkeit erhielt, ſich über dieſe wichtigen
Geſetze auszuſprechen. (Heiterkeit links.) Ebenſo iſt es Verdienſt der
D. Vp., daß der Voranſchlag und die Steuervorlagen nur eine Geltungs=
dauer
von 4 Monaten haben ſollen. Meine Fraktion kann die Voraus= zurückzukommen, wenn die Reichstagswahlen eine derart geänderte Si=
ſetzungen
, auf denen die Regierung den Voranſchlag aufgebaut habe.
nicht billigen, ſie muß es darum ablehnen, die Endzahlen als gültig und
für Oper und Schauſpiel in gleicher Weiſe vereini= zu erzielen durch Abbau, der weniger perſonell als materiell ſein ſollte.
gen. Dies iſt bei einer einſeitig auf Muſik eingeſtellten Perſönlich= Wir haben ſchon früher verlangt, daß die Miniſterien verringert wer=
den
, daß das Arbeits= und Wirtſchaftsminiſterium aufgehoben wird, daß
ebenſo das Landesamt für das Bildungsweſen aufgehoben und einem
anderen Miniſterium unterſtellt wird, daß die Beamten des Staatsmini=
ſteriums
verringert werden, daß die Geſtäftsführung des Landestheaters
umgeſtaltet werde u. a. m. Alle dieſe Anträge ſind bisher in keiner
Nedner verwahrt ſich dagegen, daß dieſe Anträge eine gewiſſe Wahlmache
ſein ſollen; ſeine Fraktion habe dieſe und ähnliche Anträge ſchon längſt
vor der Reichstagsauflöſung geſtellt. Im übrigen treibe er hier heſſiſche
und keine Reichstagspolitik. Was die Vorlagen ſelbſt betreffe, ſo ſind ſie
arbeitung. Die verſchiedenen Sparmaßnahmen, die Abbauvorſchläge und
all dieſe Dinge bedürfen ernſter Beratung. Die wirtſchaftlichen Verhält=
niſſe
ſcheinen nach den Tatſachen der letzten Monate beſſer zu werden.
Es iſt ganz gleichgültig, worauf das zurückzuführen iſt, wir haben einfach
Fachrat getroffene Entſchließung, die ſich in überwiegender mit den Tatſachen zu rechnen. Die Arbeitsloſigkeit hat nicht zu=, ſondern
abgenommen, es ſcheint, daß die Induſtrie wieder Arbeit hat. Wir ſind
darum nicht in der Lage, der Regierung, dieſe hohen Summen, die ſie
der Anſicht, daß durch die Regierungsvorlagen eine allzu ſtarke Belaſtung
der betroffenen Kreiſe eintritt, und haben eine Reihe von Abänderungs=
anträgen
geſtell, die eine Herabſetzung der verſchiedenen Sätze bezwecken.
Wir hätten uns ja auf den bequemen Standpunkt der Oppoſition ſtellen
und die Vorlagen einfach ablehnen können. Wir haben das nicht getan,
weil wir der Regierung die Mittel, die ſie braucht, geben wollen. Meine
Fraktion iſt die Vertreterin im weſentlichen der Mittelſtandsintereſſen.
Steuern in der geforderten Höhe zu zahlen. Vor allem nicht das Klein=
gewerbe
die Gewerbeſteuer. Auch die Grundſteuer halten wir gleichwie
ſchläge zur Abänderung natürlich aufrecht erhalten, ſie gegebenenfalls
berg Johannes Platz, der Lehrer an der Volksſchule zu Hirzenhain, haben es allerdings nicht für nötig gehalten, für die von ihnen abgelehnte ſeien die Partei des Mittelſtandes, ſo iſt dem hinzuzufügen, daß wir auch
1924 ab: der Obereichmeiſter Valentin Schäfer beim Heſſiſchen Eich= gelehnte Steuer auf dem Verordnungswege doch einbringt, dann iſt ſie da Grundſteuer haben wir ſehr ſchwere Bedenken und Sorgen. Richtig mag
amt zu Bingen mit Wirkung vom 1. April 1924 an auf ſein Nachſuchen und Sie ſind die Verantwortung los, das Volk belaſtet zu haben. Aller=
unter
Anerkennung ſeiner dem Staate geleiſteten langjährigen treuen dings, wenn Sie Männer wären, müßten Sie ſehr energiſch dagegen
Dienſte: auf ſein Nachſuchen mit Wirkung vom 1. April d. J. ab der Stellung nehmen, aber die Löſung iſt Ihnen bequem. (Unruhe, Sehr unſerer Währung, auch die Landwirte wieder arm gemacht hat, ſodaß wir
Groß=Gerau Oto Müller auf ſein Nachſuchen unter Anerkennung rück. Dieſer Antrag ſei durchaus nichts Neues; es ſei in den herſchiedenen, wir dieſe Steuer für untragbar, auch inbezug auf den Bemeſſungsmaß=
Ländern bereits in ähnlichem Sinne vorgegangen worden. Man hat, um
Aus dem Staatsdienſt entlaſſen wurde: am 25. März der ordent= dem Volk die Möglichkeit zu geben, durch Neuwahlen ſeinem Willen Aus= Gebäudeſteuer, die einheitlich gar nicht geregelt werden können. Wie
liche Profeſſor, für Mineralogie und Petrographie an der Landes= druck zu geben mehrfach die Landtage aufgelöſt und Neuwahlen ermög=
Verfaſſung nur durch Volksabſtimmung erfolgen kann. In Württemberg
Bühnenvolksbund. Die letzte Rate der Miete 21 iſt fällig. Zah= aber hat der Landtag ſich einſtimmig auf den Standpunkt geſtellt, kann. Ganz abgeſehen davon, daß viele Mieter gegen ihren Willen Woh=
lung
an Chriſtian Arnold. Es iſt die letzte Mietpreiserhebung. Dieſe nach der Auföſung des Reichstags, nach der ganzen geänderten politiſchen nungen innehaben, die ſie unter ermöglichenden Umſtänden längſt auf=
unſere
Thegtergemeindemitglieder und der Miete B machen wir nach= Situation, das Volk aufs neue zu befragen. Nur zwei Länder ſcheinen gegeben haben würden. Wir leben auch ohne dieſe Steuern in einer wirt=
drücklichſt
auf unſere beiden Vortragsabende aufmerkſam. Profeſſor D. ſich dieſer moraliſchen Pflicht zu entziehen, das ſind Preußen und Heſſen, ſchaftlich ſchweren Zeit. Der Stand, der ſie am ſchwerſten fühlt, iſt der
Afred Bieſe, der Verfaſſer der anerkannten Literaturgeſchichte, wird Unſer Herr Staatspräſident beruft ſich auf die Verfaſſung, um ſeinen ab= Beamtenſtand durch den Abbau. Die Wurzeln dieſer Verordnung rei=
über
Grillbarzer ſprechen. Da der bereits angeſetzte Vortrag wegen lehnenden Standpunkt zu begründen. Es iſt allerdings etwas merkwür= chen, das ſei doch feſtgeſtellt, in das Kabinett der großen Koalition. Die
des Zuſammentrefſens mit einer unſerer Mietvorſtellung abgeſetzt wer= dig, daß gerade dem Herrn Stgatspräſidenten die Verfaſſung heute ſo Parteien, die ſie beſchloſſen, haben das ſchweren Herzens getan. Was im
den mußte, ſchweben Verhandlungen über den Tag mit dem Vortragen= heilig iſt. Früher war es doch nicht der Fall. (Heiterkeit, Unruhe.) Der Verfolg der Abbauverordwung geſchehen iſt, entſpricht wenig den erſten
den. Jedenfalls findet der Vortrag beſtimmt ſtatt und ſein Beſuch darf Widerſtand iſt aber doch wohl einfach in der Tatſache zu finden, daß Eie Abſichten. Entſprungen aber iſt die Verordnung der Notwendigkeit aller=
nicht
verſäumt werden. Am 4. April ſpricht Oberpoſtrat i. R. Paul (zur Linken) nun einmal die Macht haben, die Sie auch gegen den Willen größter Sparſamkeit, um das deutſche Volk vor dem Abgrund zu retten.
Pretzſch über Siegfried Wagner; er iſt ein perſönlicher Freund des des Volkes behalten wollen. (Widerſpruch) Darum wollen Sie verhill= Jetzt müſſen wir ſehen, ſie nach Möglichkeit zu mildern. Wir ſind ent=
Hauſes Wahnfried und ausgezeichneter Kenner der Werke Siegfried dern, daß das Volk aufs neue entſcheidet, denn Sie wiſſer, daß Ihr. Ein= ſchloſſen, ehrlich daran mitzuwirken. (Bravo rechts.)
Abg. Kaul (Soz.)
Der diesjährige Bibliophilen=Tag findet mit einer ein= ſetze vor das Plenum gebracht habe. Seine Fraktion habe ebenfalls auf meinen und in Einzelheiten. Den Landtag aufzulöſen, liege gar kein
liopbilen am 25. Mai in Darmſtadt ſtatt. Als Jahresgaben zuſtande gekommen, daß das Plenum entſcheiden müſſe. Dem Antrag Der Beſchränkung des Voranſchlags und der Geltungsdauer der Steuer=
wird
die Geſellſchaft die Biographie Grimmelshaufens von Gu= auf Auföſung des Landtags ſtimmen wir nicht zu, weil er Verfaſſungs= geſetze haben wir gerne zugeſtimmt. Der ganze Beamtenabbau entlaſtet
ſtav Könnecke, herausgegeben von Prof. Scholte in Amſterdam. Hſann vorgebracht, wenig ſtichhaltig. Es iſt durchaus zweifelhaft, daß die was dieſer rigoroſe Abbau mit ſich bringt. Die Abbauanträge der
und aus Anlaß des Werther=Juliäums eine Anzahl intereſſanter große Mehrheit des deutſchen Volkes heute auf dem Boden Threr Partei D. Vb. ſollen nur mißliebige Beamte beſeitigen, das lehnen wir ab.
Litergriſcher Verein. Der Verein hielt vorgeſtern ſeine Hauptver= die Stimmung des Volkes unterrichten. Die Sozialdemokratie wird näm= Wir wünſchen, daß die Regierung uns den Voranſchlag baldigſt vorlegt.

ſtellen, durch Volksabſtimmung eine Entſcheidung über
ja zeigen, was die Mehrheit des Volkes will. Die Erſparnis= und Abbau=
anträge
des Abg. Oſann haben natürlich ihre beſonderen Gründe. Man
möchte wohl in erſter Linie alle republikaniſchen Beamten abbauen. Das
ß machen wir nicht mit. Was die Vorlagen betrifft, ſo wiſſen wir genau
ſo wie der Herr Abg. Oſann, daß die Gewerbeſteuer und die Grundſteuer
ſen, geſtern nachmitag vom 2. Ausſchuß nach kurzer Debatte ab= ſehr hart ſind. Ich habe aber weder von Herrn Oſann noch von Herrn
Brauer ein Wort über die viel größere Härte der Lohnſteuer gehört, die
Die Generaldebatte über die Steuervorlagen, wird ſchon ſeit langem die Gehalts= und Lohnempfänger drückt, während Ge=
werbe
= und Grundſteuer erſt jetzt eingeführt werden ſoll. Was die Miet=
ſteuer
betrifft, ſo iſt die Regierung ja gezwungen, dieſe zu erheben. Wir
und die dazu gehörigen Steuervorlagen durch den Sonderausſchuß er= Menſch kann uns zumuten, die Verantwortung für dieſe Steuer mit zu
Nach der Pauſe erſucht Präſident Adelung wiederholt, keine
zichtet werden.
Abg. Hoffmann=Seligenſtadt (Ztr.):
Was den Auflöſungsantrag betrifft, ſo behalten wir uns vor, darauf
tuation ergeben, die uns zur Auflöſung des Landtags Anlaß geben
könnte. Redner geht dann ebenfalls auf Einzelheiten der Vorlagen
näher ein. Die Steuern, die vorzugsweiſe herrenloſes Gut erfaſſen follen,
gehen vielfach zu weit und treffen Gut, das durchaus nicht herrenlos iſt.
Ebenſo iſt hart und ungerecht die Mietſteuer, die in erſter Linie kinder=
reiche
Familien trifft. Es muß gehofft werden, daß dieſe unpopuläre
Steuer ſo bald als möglich wieder verſchwindet. Auch die Grundſteuer
iſt für die Landwirte unerträglich. Die Bauern haben heute nicht ge=
nügend
Betriebskapital, viel weniger noch übriges Kapital. Ich habe
glaubhaft gehört, daß die Landwi te heute ſchon wieder, ihre Kunſt=
düngerkäufe
nur auf Wechſel betätigen können, weil ſie tatſächlich keine
Barmittel mehr haben. Auch ſind heute ſchon wieder Aecker zu haben;
ſie werden ausgeboten von den Bauern, um zu Bargeld zu kommen. Es
ſind aber keine kapitalträftigen Käufer da. Redner macht dann eine
Reihe von Exſparnisvorſchlägen, die nichts weſentlich Neues erbringen.
Er ſchließt: Wir ſind entſchloſſen, dem Staat zu bewilligen, was er un=
bedingt
braucht.
Abg. D. Schian (D. Vp.)
möchte zunächſt einiges gegen die Ausführungen des Abg. Kaul ſagen,
der u. a. ſagte, die D. Vp. habe doch wohl gelernt, daß der Parlamen=
tarismus
etwas ganz Gutes ſei. Hinter dieſer Feſtſtellung liegt eine
Unterſtellung meiner Partei gegenüber, die nicht unwiderſprochen bleiben
darf. Parlamentarismus und Parlamentarismus iſt ein Unterſchied.
Wir haben nie auf dem Standpunkt geſtanden, daß ein Volk wie das
deutſche etwa ohne Parlament regiert werden kann. Wenn Herr Kaul
weiter um die Geſundheit unſerer Patt,i ſo ſehr beſorgt iſt, wenn er von
einer ſchweren Spaltung ſpricht, ſo kann er darüber ſehr beruhigt ſein.
In Heſſen iſt überhautt von keiner Spaltung die Rede, und der heſſiſche
Kandidat zum Reichstag gehört auch nicht zu der kleinen Sondergruppe,
die im übrigen bei weitem nicht die Bedeutung hat, die die Gegner un=
ſerer
Partei ihr wohl gerne wünſchen. Wenn Herr Kaul ſeine Hand nie
Weite Kreiſe dieſes Standes, aber ſind einfach nicht in der Lage, die bieten will zum Abbau der ſozialen Aufgaben und damit weſentlich den
Achtſtundentas meinte, ſo ſind auch wir aus rein ſozialen Gründen durch=
aus
für den Achtſtundentag. Es fragt ſich nur, ob ein Volk in unſerer
die Fraktion des Bauernbundes für zu hoch. Wir werden unſere Vor= Lage es ſich geſtatten kann und darf, dieſen Achtſtundentag rein ſchematiſch
einzuführen und aufrecht zu erhalten. Wir ſind arm und müſſen mehr
arbeiten, um uns erhalten zu können. Wenn vorhin geſagt wurde, wir
Mietſteuer, die einen Ausfall von 10 Millionen bedeutet, der Regierung trotz des Bauernbundes im Heſſen eine große Anzahl von Landwirten
und Bauern in unſeren Reißen ſehen. Gegen die Höhe der beantragten
ſein, daß es der Landwirtſchaft nach dem Kriege verhältnismäßig gut
ging. Es iſt aber kein Zweifel, daß die Inflation, der Zuſammenbruch
die neue ſteuerliche Belaſtung nicht tragbar halten. Ebenſo iſt es mit
Redner kommt dann auf den geſtern geſtellten Auflöſungsantrag zu= der Gewerbeſteuer. Nicht allein wegen der Höhe der Sätze halten
ſtab. Gleich hart und untragbar ſei die Mietſteuer, die Grund= und
kann man den Mieter belaſten mit einer Steuer auf Grabgärten, Bau=
blätzen
uſw., an denen er nicht das geringſte Intereſſe hats Es ergeben
ſich hier Belaſtungen, die ins Ungeheure gehen und die kein Mieter tragen
Abg. Reiber (Dem.)
beſtreitet der Deutſchen Volkspartei, daß ſie allein die vorliegenden Ge= volemiſiert gegen die Deutſche Volkspartei und deren Redner im allge=
Grund vor. Im Intereſſe der D. Vp. ſelbſt lehne er dieſen Antrag ab.
änderung bedingt. Zudem ſcheinen uns die ſachlichen Gründe, die Dr. den Etat um 12 Prozent. Dafür will der Staat all das auf ſich nehmen,
(zur D. Vp.) ſteht oder auf anderem. Sie können ſich aber ſehr bald über Die Mietſteuar iſt einfach nicht tragbar und muß nachrevidiert werden.
Nächſte Sitzung Donnerstag 9 Uhr. Schluß nach 122 Uhr.

Durch die bevorſtehende Aufhebung der Zentralſtelle für die Ge=
ſelbſtgewählten
Präſidenten beantragt. Eine Kommiſſion wurde mit
führten dahin, unter dem Namen Heſſiſcher Handwerks= und Gewerbe=
chen
. Der neue Landesausſchuß, der bereits vollzählig verſammelt war
wurde ſodann durch Zuwahl von Sachverſtändigen und Förderern des
Gewerbeweſens vervollſtändigt. Zum Vorſitzenden des Landesverbandes
wurde Herr Inſtallateurmeiſter Nohl=Darmſtadt gewählt. Ueber die
8 Penſionierung in der Stadtverwaltung. Am 1. April tritt der
bringende Tätigkeit entfaltet. Leiter des Amtes wird Herr Strauch

Aus dem landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaftsweſen. (Verleihung
des Reviſfonsrechts.) Wie wir hören, iſt dem Verband deutſcher Land=
bundgenoſſenſchaften
e. V. (Berlin S.W. 68, Zimmerſtraße 1618) ge=
mäß
Beſchluß des Reichsrats vom 6. März das Recht zur Beſtellung
des Reviſors für die dem Verbande angehörigen Genoſſenſchaften ver=
liehen
worden. Die Warenzentrale (Konzern deutſcher Landbundgenoſ=
ſenſchaften
, eG.mb. H.) bezweckt in der Hauptſache die Verwertung des
Getreides der angeſchloſſenen Mitglieder auf möglichſt direktem Wege
vom Erzeuger zum Verbraucher, ferner die Velieferung der landwpirt=
ſchaftlichen
Betriebe mit ſämtlichen Bedarfsartikeln (Düngemitteln, Saat=
gut
, Maſchinen uſm.), und ſchließlich die Beſchaffung der erforderlichen
Kredite für das Warenumſchlagsgeſchaft, wie für die einzelnen Betriebe,
um ſie in Form von Stundungen, von Lieferungen und 2 eonto= Zah=
lungen
auf Getreidelieferungen zu verwenden.
Sechzigjähriges Dienſtjubiläum in der Maſchinenfabrik Goebel.
Der in dieſer Fabrik beſchäftigte faſt 80jährige Mechaniker Leopold
Frey. Feldbergſtraße 38 wohnhaft, tritt in dieſen Tagen nach einer
ununterbrochenen Tätigkeit von 60 Jahren in den Ruheſtand. Als er
im Jahre 1864 in die Fabrik eintrat, befand ſich dieſe noch in ihren
kleinſten Anfängen. Seitdem hat Herr Frehy drei Generationen ſeine
Dienſte gewidmet; die vierte ſieht er bereits heranwachſen. Nachdem er
während dieſer langen Zeit Freud und Leid mit ſeinen Arbeitgebern
geteilt hat, war es ihm vergönnt, auch den neueſten Aufſchwung der
Fabrik, bei welcher vor Kriegsbeginn zirka 200 Arbeiter und Angeſtellte
tätig waren, während deren Zahl jetzt zirka 850 beträgt, noch als täti=
ges
Mitglied mitzuerleben. Dieſen ganzen Winter über noch ſtand
Herr Frey am Schraubſtock, trotz ſeines hohen Alters in unverminder=
ter
Arbeitskraft, als ein leuchtendes Beiſpiel treuer Pflichterfüllunn und
Vorbild für ſeine Mitarbeiter, von jedem geehrt und geachtet. Möge
es ihm vergönnt ſein, ſeinen Lebensabend geſund und heiter im Kreiſe
ſeiner Lieben zu verbringen. Die Firma hat ihren verdienten Jubilar
in gebührender Weiſe geehrt. Außer Herrn Freyz beſchäftigt die Firma
noch eine ganze Anzahl von Angeſtellten und Arbeitern, die ſchon lange
in ihren Dienſten ſtehen, davon einer über 50, ein zweiter über 40 Jahre,
13 über 20 Jahre, 28 über 15 und 40 über 10 Jahre. Sie verfügt alſo
über einen Stamm von nahezu 100 geübten, erfahrenen Leuten, deren
harmoniſche Zuſammenarbeit viel dazu beigetragen hat, die jetzt über
alle Erdteile verbreiteten Erzeugniſſe der Fabrik: Maſchinen zur Her=
ſtellung
und Kontrolle von Eiſenbahn=Fahrkarten. Maſchinen verſchie=
dener
Art zur Herſtellung numerierter und perforierter Druckſachen,
Briefmarken=Rotationsdruckpreſſen. Papierſchneidemaſchinen. Film=
Schneid= und =Perforiermaſchinen, Kalander, Stempelpreſſen, Präg= und
Stanzpreſſen, hydrauliſche Preſſen uſw. uſw., auf die höchſte Stufe der
Vollkommenheit zu bringen und ihnen den verdienten Chrenplatz auf
dem Weltmarkt zu ſichern, als Erzeugniſſe deutſchen Fleißes und gründ=
licher
deutſcher Arbeit; Eigenſchaften, die uns unſere erbittertſten Feinde
nicht abſprechen können und die uns gewiß raſcher zum Wiederaufbau
der vielgeſchmähten deutſchen Wirtſchaft und unſeres Paterlandes hel=
fen
werden, als es die vielen Neider ahnen.

[ ][  ][ ]

RINOFA-Zgaretenfabrik, Fraufurt a.N.

Seite G.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 27. März 1924.

Rummer 87.

Preſſefeſt Darmſtadt 1924.
Die Nachfrage nach Einlaßkarten zum Prefſefeſt am 5. April
iſt ſchon jetzt ſo ſtark, daß vorausſichtlich nicht alle Wünſche be=
friedigt
werden können. Es liegen ab heute Einzeichnungs=
liſten
bei untenſtehend verzeichneten Stellen auf, in denen Be=
ſtellungen
auf Karten eingetragen werden können. Es wird
dringend gebeten, dieſe Eintragungen möglichſt um=
gehend
vornehmen zu laſſen, und zwar, da die Ein=
trittskarten
auf den Namen ausgeſtellt werden, mit genauer An=
gabe
der Adreſſe. Die Einzeichnung iſt bindend.
Der Preis für die Einlaßkarte wird ſich auf höchſtens
20 Mark ſtellen, einſchließlich des Preiſes für das
gemeinſame Eſſen und die geſchloſſene Erſtaufführung. Da
das Preſſefeſt nicht in einem Lokal ſtattfindet, weitere Reſtau=
rationsmöglichkeiten
alſo nicht gegeben ſind, iſt Rückſicht darauf
genommen, daß das gemeinſame Abendeſſen (1012 Uhr) quali=
tativ
und quantitativ ausreichend bemeſſen iſt.
Die Einzeichnungsliſten müſſen ſpäteſtens Dienstag,
den 1. April, abgeſchloſſen werden. Nach dieſem Termin wird
Einlaßmöglichkeit nur noch in ganz beſchränktem Umfange ge=
geben
ſein.
Wünſche betreffend die Tiſchordnung (Tiſchbeſtellungen)
werden ſchriftlich an den Vorſitzenden des Landesvereins,
Redakteur Max Streeſe, Rheinſtraße 23, erbeten. Soweit Wünſche
in dieſer Hinſicht nicht geäußert werden, iſt die vom Feſtausſchuß
feſtgeſetzte Tiſchordnung maßgebend. Wünſche am Feſtabend
ſelbſt noch zu berückſichtigen, iſt erfahrungsgemäß ſehr ſchwer.
Die Leitung des künſtleriſchen Teils des Preſſefeſtes hat Herr
Intendanzrat Hans Baumeiſter übernommen, die Regie der
Wedekind=Erſtaufführung wird Herr Suhrkamp führen. Den
Ball leitet die Tanzlehrerin Frau Luiſe Rehr, ehemalige Solo=
tänzerin
des Heſſiſchen Landestheaters.
Die Herren Künſtler, die ſich liebenswürdig bereit erklärt
haben, Kunſtwerke für die Verloſung zur Verfügung zu ſtellen,
werden gebeten, den Abholungstermin möglichſt bald dem Feſt=
ausſchuß
mitzuteilen.
Die Einzeichnungsliſten liegen aus im Verkehrs=
bureau
, bei Konzert=Arnold (Wilhelminenſtr. 9), Hugo de Waal
(Rheinſtraße) und in der Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Tag=
blatts
(Rheinſtraße).
* Weggang von Eliſabeth Stieler? Wie wir hören, iſt der
mit Ende der Spielzeit ablaufende Vertrag mit Fräulein Eliſa=
beth
Stieler bis jetzt nicht verlängert; bedeutende auswärtige
Bühnen ſollen ſich bemühen, Fräulein Stieler zu gewinnen.
Unter den ſchauſpieleriſchen Kräften des Landestheaters ſteht
Fräulein Stieler in erſter Linie. Mit einer reichen menſch=
lichen
Perſönlichkeit vereinigt ſie eine überaus ſtarke dramatiſche
Geſtaltungskraft; ihre Beatrice in Shakeſpeares Viel Lärmen
um nichts, die Regan im Lear, die Prinzeſſin Natalie im
Prinzen von Homburg gehören zu den reinſten und be=
deutendſten
ſchauſpieleriſchen Leiſtungen der
hieſigen Bühne im vergangenen Winter. Es iſt kein Zufall,
daß von den Szenen, in denen ſie die tragende Nolle ſpielte, oft
die ſtärkſte Wirkung des Abends ausging. Ihr Ausſcheiden wäre
unerſetzbarer Verluſt. Es iſt daher dringend, zu
hoffen, daß es der Theaterleitung gelingt, Eli=
ſabeth
Stieler der hieſigen Bühne zuerhalten!
Poſtaliſches. Poſtſachen in größeren Mengen in die Brief=
kaſten
einzuwerfen, füllt raſch die Kaſten, ſo daß aus ihnen Sen=
dungen
von außen widerrechtlich herausgenommen werden können, und
verzögert ſtark das Abſenden aller, ſomit auch der eigenen Briefſchaften.
Wer Briefſendungen in Mengen aufzuliefern hat, bringe ſie geſichtet,
wie ſie ſind, während der Schalterſtunden zu den Briefſchaltern eines
Poſtamts oder während der Zeit von 8 Uhr vormittags bis 9 Uhr
abends zur Briefabfertigung des Poſtamts 1 (Rheinſtraße), Bugang
durch den Hof, 2. Treppe rechts.

Die Aprilmiete.

Von der Stadtverwaltung wird, uns geſchrieben:
Das Heſſiſche Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft hat die
Wohnungsmiete für den Monat April auf 32 Prozent der
Friedensmiete feſtgeſetzt. In dem neuen Mietbetrag ſind auch die
ſogenannten Betriebskoſten enthalten. Dieſe umfaſſen: Grund=
ſteuern
, Waſſergeld, Schornſteinfegergeld, Haftpflichtverſicherung,
Treppen= und Flurbeleuchtung, Verwaltungskoſten uſw.
Esiſtſelbſtverſtändlich, daß die Steuer=uſw.
Schuldigkeiten aus dem Verwaltungsjahr 1923
(fürdie Zeit vom 1. April 1923 bis 31. März 1924)
noch von den Mietern anteilmäßig zu tragen
und mit den nächſtfälligen Mietbeträgen auf
Nachweisden Hauseigentümern zuerſetzen ſind.
Hier kommen in Frage: Gemeindegrundſteuer drittes
Ziel, fällig bis 5. April, und viertes Ziel, fällig bis 5. Mai Der Lichtbildervortrag über Weltkataſtrophen und
Ifd. Js., ferner Waſſergeld und Gasgeld (letzteres für Flur= und
Treppenbeleuchtung) für März 1923.

Heſſ. Bauwirtſchaftsbund.
Bauintereſſenten und Wohnungsſuchende, die über einiges
freies Kapital verfügen, werden gebeten, zwecks Zuſammen=
faſſung
zur Schaffung einer Baumöglichkeit auf organiſa=
toriſcher
Grundlage, ſich an die unterzeichnete Stelle zu
wenden.
(3553a
J. V.: Die Ortsgruppe B. D. A. Darmſtadt.
Arch. Rud. Strecker, Nieder=Ramſtädterſtr. 65, Tel. 1998.

Mitteleuropäiſche Zeit. In der Nacht vom 29. zum 30. März
d. J. wird im Eiſenbahnbetrieb des beſetzten Gebietes die mittel=
europäiſche
Zeit (M.E.3.) wieder eingeführt. Am 29. März,
11 Uhr abends, werden die Bahnuhren um 1 Stunde, alſo auf
12 Uhr nachts vorgeſtellt. Die Züge verkehren ab 11 Uhr abends
W. E. Z., das iſt alsdann 12 Uhr nachts M.E.3. nach mitteleuro=
päiſcher
Zeit. Auf den im beſetzten Gebiet gelegenen
Strecken: Goldſtein-Biebesheim und Griesheim b. Da. Godde=
lau
der Reichsbanhndirektion Mainz in Darmſtadt treten hier=
durch
Fahrplanänderungen nicht ein. In den Fahrplänen wird
nur die Stundenziffer um eine Stunde vorgerückt. Beiſpiel: Ein
Zug, der jetzt von 5.20 bis 5.33 nachm. W. E. 3. in Griesheim b. Da.
hält, hält ab 30. März von 6.20 bis 6.33 M.E.Z. in Griesheim
b. Da. Ein Zeitunterſchied zwiſchen den Bahnuhren des unbeſetz=
ten
Gebiets und denen des beſetzten Gebiets beſteht ab 30. März
d. J. nicht mehr.
Gemeindeſteuerzahlung. Das 3. Ziel der Grund= und Ge=
werbeſteuer
(roſafarbener Steuerzettel) iſt bis zum 5. April
Ifd. Js. an die Stadtkaſſe, Grafenſtraße 28, zu entrichten.
Zur Beſoldungsneuregelung. Vom Landeskartell Heſſen des
Deutſchen Beamtenbundes wird uns geſchrieben: Die Leitung des Deut=
ſchen
Beamtenbundes erhlärt ſowohl die 13prozentige Erhöhung der
Grundgehälter als auch die Geſamterhöhung der Bezüge für unzu=
länglich
, da die Kaufkraft nicht nennenswert geſteigert werde und die
Regelung ſomit keine Milderung der gegenwärtigen Notlage der Beam=
ten
bedeute. Gegen die Abſicht des Reichsfinanzminiſteriums, dunch Schaf=
fung
vollzogener Tatſachen kurzerhand von ſich aus Art und Aufbau des
bisherigen Ortszuſchlags völlig zu verändern, wird ſeitens der
Bundesleitung entſchieden Verwahrung eingelegt. Unter Hinweis auf
die für Stagt und Volk gleich verhängnisvollen Folgen der ſeit längerer
Zeit betriebenen Beamtenpolitik fordert die Leitug des D.B.B. ihre Mit=
glieder
auf, die ihnen in nächſter Zeit gebotenen Möglichkeiten auszu=
nutzen
, um eine für die Berückſichtigung der Beamtenintereſſen günſtigere
Zuſammenſetzung der geſetzgebenden Körperſchaften zu erreichen.

Fahrplanüberſicht des Darmſtädter Fahrplanbuchs‟. Die
Aprilausgabe iſt ſoeben erſchienen. Sie enthält die mannig=
fachen
Fahrplanänderungen im Schnellzugsverkehr, die im Laufe
dieſes Monats eingetreten ſind, und den neuen Fahrplan der
Reichsbahndirektion Frankfurt a. M., der am 15. März in Kraft
trat. Auch im hieſigen Bezirk ſind alle inzwiſchen vorgenommenen
Aenderungen berückſichtigt. Das vierſeitige Blättchen iſt von heute
ab in den bekannten Verkaufsſtellen erhältlich. Die nächſte Aus=
gabe
erſcheint zum 1. Mai.

Lokale Verauſtaltungen.

Die blerunter erſchelnenden Nollzen ſint ausſchließt
im keinem Falle irgendwie afs 2

als Hinweiſſe auf An=
Beſprechung oder Krift

nzu betrachten,

Deutſchnationaler Handlungsgehilfen= Ver=
band
. Laut unſerer heutigen Anzeige fällt die heutige Verſamm=
lung
aus.
Gſottesglaube, den Prediger Aſſ. Schramm=Ludwigshafen auf Veran=
laſſung
der Freireligiöſen Gemeinde in der Aula des Realgymnaſiums
halten wird, findet am Samstag, nicht Freitag, ſtatt. Karten im
Vorverkauf u. g. auch im Verkehrsbureau und Buchhandlung Saeng.
Kunſinotizen.
Ueber Werte, Künfktler und fünſtieriſche Veranſtaſtungen, deren im Nachſſehenden Erwähnung
geſchleht, behält ſich die Redakion ibr Urtell vor.
Gaſtſpiel der Knaben Rio und Ferry Gebhardt
mit dem Frankfurter Symphonie=Orcheſter im Städtiſchen Saalbau.
Für dieſes nur einmal ſtattfindende Sonderkonzert, welches ein
muſikaliſches Ereignis für Darmſtadt bringt, hat bereits ein großes
Intereſſe unſerer Bürgerſchaft eingeſetzt, wozu die letzte Kritik aus
Frankfurt weſentlich beiträgt. Ein Frankfurter Blatt ſchreibt: Geb=
hardt
=Konzert. Die beiden in Frankfurt bereits bekannten früh=
reifen
Brüder Rio und Ferry Gebhardt aus Berlin traten geſtern in
einem Sonderkonzert des Symphonie=Orcheſters auf. Der Dirigent iſt
jetzt 15, der Pianiſt 13 Jahre alt. Dem vor anderthalb Jahren von
ihnen gewonnenen Eindruck iſt Wefentliches nicht hinzuzufügen. Nio
iſt der korrektere, Ferry der intereſſantere geblieben. In der Leitung
des Orcheſters hat Rio an Sicherheit gewonnen, durch gründlichere Vor=
eitung
beherrſcht er den Stoff und hat auch das richtige Vild von den
klanglichen Bedingungen, vor allem der wirkſamſten Zeitmaßen, in
denen er ſich nicht ſo leicht vergreifen wird. Seine erſte Eigenſchaft iſt
die Korrektheit in der Auffaſſung wie in der metriſch genauen Wieder=
gabe
bei deutlichſter Zeichengebung. Beethovens Egmont=Quverture
und Mozarts Es=Dur=Symphonie hatten klare Linien, waren auch im
Aufbau von guten Maßen; bei Liſzts erſter Rhapſodie war auch das
volle Verſtändnis für das rein Ungariſche des Rhythmus und das Tem=
verament
für raſſige Wiedergabe und farbige Belebung des auch diri=
giertechniſch
gar nicht ſo einfachen Tonſtücks hoch anzuerkennen. Rios
Klavierſpiel hat die gleiche Art; es iſt ſauber, gewandt und rhythmiſch
ſicher. Sein jüngerer Bruder aber, der offenbar für die pianiſtiſche
Laufbahn beſtimmt iſt, hat in Anſchlag und Betonung die perſönlichere
Note; er ſpielt mit Empfindung und hat jenen muſikaliſchen Ausdruck,
der die eigene innere Beteiligung wohltuend bezeugt. Wer wollte von
einem Dreizehnjährigen verlangen, daß er das Andante in Mozarts
B=Dur=Konzert in ſeiner heiligen Weihe erſchöpfen ſolle, aber in klei=
nerem
Format ward ſeine Poeſie getroffen und einfühlſam ausgeſpro=
chen
. In dem Es=Dur=Konzert für zwei Flügel erfreute die Beobacht=
ung
, wie genau die beiden Brüder aufeinander eingeſtellt ſind. Da beide
in guter Schule von äußerlichem Blendwerk glücklich freigehalten ſind,
brauchte das ſachlich ernſte Intereſſe an der künſtleriſchen Leiſtung dieſer
Knahen nicht durch Zugeſtändniſſe eingeſchränkt zu werden. Natürlich
herrſchte im vollen Hauſe lebhafte Feierſtimmung.
M. M.
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[ ][  ][ ]

Rummer 87o

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 27. März 1924,

Seite 7.

Aus Heſſen.

8 Eberſtadt, 26. März. Arbeitsmarkt. Dieſe Woche ſind 260
Perſonen arbeitslos gemeldet. Von der jetzt wieder aufgehobenen Aus=
fperrung
in der Darmſtädter Eiſenbahn=Werkſtätte waren zirka 30 hieſige
Eiſenbahner betroffen. Die nächſte Gemeinderatsſitzung
findet am morgigen Donnerstag ſtatt.
Nieder=Ramſtadt, 25. März. Der Geſangverein Eintracht
hielt ſeinen Frühlingsball in den Räumen des Reſtaurant Zur Poſt ab.
Erſtaunt waren die Beſucher beim Betreten des Ballſaales, der buch=
ſtäblich
in einen Blumenhain verwandelt war. Selbſt die großartige Auf=
machung
des Saales bei der vorjährigen Bannerweihe wurde in den
Schatten geſtellt. Der zweite Vorſitzende bat in einer kurzen Anſprache
die Anweſenden ſich als zu einer Familie gehörig zu betrachten und ſo
war durch die vorbildliche Tätigkeit der Vorſtandsmitglieder bald für eine
urgemütliche Stimmung geſorgt. Die ſchön verlebten Stunden werden
aben Teilnehmern in dauernd angenehmer Erinnerung bleiben.
* Ober=Ramſtadt, 26. März. Gemeinderatsſitzung. Wie
im letzten Sitzungsbericht bereits erwähnt, hat Wohnungsinſpektor Wür=
tenberger
dieſen Dienſt mit Rückſicht auf die ihm zugebilligte geringe Be=
zahlung
, niedergelegt. Da heute über die Neubeſetzung der Stelle be=
ſchloſſen
werden ſoll, beantragt zunächſt Gemeinderat Fiſcher in dieſem,
ſowie in allen künftigen Fällen, bei Anſtellung von Gemeindebeamten die
abſolute Stimmenmehrheit des Gemeinderats entſcheiden zu laſſen. Dies
wurde zum Beſchluß erhoben und ſodann die einzelnen Bewerber um den
Poſten bekannt gegeben. Gewählt wurde Georg Peter Schröbel. Dem
von der Verwaltung ausgearbeiteten Entwurf eines Dienſtvertrags für
den neuem Wohnungsinſpektor, wurde Genehmigung erteilt. Die Neu=
verpachtung
der Gemeindejagd vom 5. Februar 1924 einſchließlich der Ein=
tragung
der in den Bedingungen vorgeſehenen Anzahl Teilhaber wird ge=
nehmigt
. Gaſtwirt Georg Peter Rodenhäuſer hat um die Erlaubnis
zur Anbringung eines Reklameſchildes am Gemeindehaus, Darmſtädter=
ſtraße
29, nachgeſucht. Dieſe wird ihm erteilt unter der ausdrücklichen
Bedingung, daß Nachteile der Gemeinde hieraus nicht entſtehen dürfen.
Bezüglich der gegen die beabſichtigte Legung eines Kanals in der
Adlergaſſe eingegangenen Einſprüche wird beſchloſſen beim Kreisbauamt
Damſtadt, Erkundigungen über die Rechtslage der Sache einzuholen.
Ein Geſuch des Georg Emil Weber um Vergütung des ihm nachträglich
zugeteilten Allmendgrundſtücks für das Jahr 1924 (da das Grundſtück erſt
in 1925 von ihm in Nutznießung genommen werden kann) rief in heutiger
Sitzung erneut eine ausgiebige und heftige Debatte harvor. Im Ver=
lauf
dieſer verließen Beigeordneter Hofmann und die Gemeinderatsmit=
glieder
Finger, Fiſcher, Franz Jakoby, Matthes und Würtenberger den
Sitzungsſaal. Die Verſammlung war darnach noch beſchlußfähig und
wurde die Sitzung deshalb fortgeführt. Dem Antragſteller Weber wurde
daraufhin bei öffentlicher Abſtimmung mit Stimmenmehrheit eine Ver=
gütung
von 40 Goldmark aus der Gemeindekaſſe zugeſprochen. Bürger=
meiſter
Rückert erklärte hierauf, daß er gegen dieſen Beſchluß auf Grund
der Landgemeindeordnung Einſpruch erheben werde. Gegen eine
Weiterverpachtung des Gemeindegrundſtücks, Flur 36, Nr. 242/,o an den
ſeitherigen Pächter Johannes Dittmann 4. erhebt der Gemeinderat keinen
Anſtoß. Von einem von der Verwaltung ausgearbeiteten Entwurf
eines Reverſes über die Belaſſung eines proviſoriſchen Holzſchuppens der
Bewohner des Gemeindehauſes, Landbeuneweg 2, hinter dem Anweſen
des Bäckermeiſters Hermann Finger 4., Neugaſſe, nimmt der Gemeinderat
Kenntnis und erteilt, ſofern Finger den Vertrag in dieſer Form aner=
kennt
, dieſem jetzt ſchon ſeine Zuſtimmung. Die Lieferung von 30
Millimeter Durchm. Waſſerleitungsrohre wird auf Grund des Angebots
der Firma Muffenrohr, G. m. b. H., in Ottersweier übertragen. Das
Kreisamt Darmſtadt hat den Beſchluß des Gemeinderats vom 26. Februar
ds. Js., betreffend direkte Waſſergelderhebung von den Mietern bean=
ſtandet
, weil dies den Vorſchriften der Ortsſatzung vom 29. Mai 1901
widerſpricht. Der Bürgermeiſter gab hiervon dem Gemeinderat heute
Kenntnis, worauf dieſer beſchloß, den 8 10 Abſ. 2 der erwähnten Satzung
abzuändern. Bürgermeiſter Rückert enthielt ſich hierüber der Abſtim=
mung
. Der Gemeinderat erklärt ſich damit einverſtanden, daß den Wald=
arbeitern
die nach dem Manteltarif der Oberförſterei jeweils gültigen
Lohnſätze gezahlt werden. Für die Waldarbeiten ſollen möglichſt Arbeits=
loſe
Verwendung finden. Für die Herſtellung der oberen Adlergaſſe ſoll
bei der Bezirksſparkaſſe Reinheim ein Darlehen von 10 000 Goldmark
aufgenommen werden.

N Auerbach, 24. März. Verkauf. Die Sölzerſche Villa im Krum=
menackerweg
ging durch Kauf in den Beſitz des Korkenfabrikanten Fried=
rich
Samer über. Holzverſteigerung. Bei der letzten Ver=
ſteigerung
wurden 2 Meter Buchen=Scheitholz bis zu 34 Mark bezahlt.
Gegen die früheren Preiſe iſt dieſes Holz bis zu 15 Mark billiger ge=
worden
. Das Hotel Zur Krone wird gegenwärtig einer gründlichen
Neuherrichtung unterzogen; zahlreiche Handwerker ſind daran beſchäftigt.
Von der Bergſtraße, 25. März. Gaſthofverkauf. Das
ehedem von dem Förſter Haberkorn erbaute Gaſthaus auf dem Felsberg
ging käuflich in den Beſitz der bekannten Firma Lanz in Mann=
heim
über; es ſoll als Erholungsheim für die Beamten der genannten
Firma umgeſtaltet werden. Da die beiden größten Gaſthöfe in Jugen=
heim
und Auerbach für gleiche Zwecke angekauft wurden, ſo ſcheint ſich
allmählig eine vollſtändige Umſtellung im Gaſthofbetrieb unſerer Gegend
zu vollziehen, nicht zum allgemeinen Vorteil unſerer ſtark beſuchten Kur=
ſtationen
.
N Von der Bergſtraße, 25. März. Brotabſchlag. Die Bäcker=
zwangs
=Innung des Kreiſes Bensheim hat den Preis des Brotes von 62
auf 60 Pfennnig herabgeſetzt.
X Schaafheim b. Babenhauſen, 26. März. Vermißt wird ſeit
einigen Tagen der in den 60er Jahren ſtehende Landwirt A. Sauer=
wein
I., von deſſen Verbleib bis jetzt alle Anhaltspunkte fehlen.
X Beerfelden i. O., 25. März. Genoſſenſchaftliches. Die
Spar= und Darlehnskaſſe in Unter=Sensbach hat ſich in eine Genoſſenſchaft
mit beſchränkter Haftpflicht umgewandelt.
* Mainz, 26. März. Eiſenbahnunfall. Heute mittag riß im
Tunnel die Kuppelung eines Güterzuges, ſo daß ein Teil des Zuges
ſtecken blieb. Mit 1ſtündiger Verſpätung konnten die Züge nach Worms,
Darmſtadt und Frankfurt auf dem linken Geleiſe die Fahrt fortſetzen.
ch. Nierſtein, 25. März. Ein ſchwerer Unglücksfall ereignete
ſich geſtern nachmittag in der Möbelfabrik von Schwarz und Söhne auſ
dem Kornſand. Der dort beſchäftigte Schreiner Ludwig Markard geriet
mit der rechten Hand in die Kreisſäge, wodurch ihm faſt ſämtliche Finger
abgeriſſen wurden. Der Fall iſt um ſo bedauerlicher, als Markard ſich
erſt vor einigen Wochen verheiratet hat.
ch. Vom Rhein, 26. März. Durch die leichten Niederſchläge in den
letzten Tagen und die wärmere Witterung iſt der Nhein im Steigen
begriffen. Auch ſeine Nebenflüfſe, wie Neckar uſw., bringen ſeit geſtern
größere Waſſermengen, wie ſeither, ſind alſo auch im Steigen begriffen,
K. Gießen, 25. März. Das hieſige Bataillon traf heute mittag
halb 1 Uhr nach etwa halbjähriger Abweſenheit wieder in ſeiner Garni=
fon
ein. Eine große Menſchenmenge hatte ſich am Bahnhof eingefunden
und begleitete die Soldaten durch die Stadt nach der neuen Kaſerne.
In Reiskirchen ſpielte der Sohn des Lehrers Rauſch mit einem
Flobert, wobei ihm ein Schuß in die Hand ging. Schlimmer lief das
Spielen mit dem Revolver im dem preußiſchen Dorfe Heskem aus. Der
Revolver entlud ſich und zu Tod getroffen ſank der Kaufmannslehrling
Schäfer zu Boden. Die Kugel war ihm in den Kopf geflogen. In
Trais=Lumda mußten die Schulklaſſen wegen Auftreten von Schar=
lach
geſchloſſen werden.
e. Grünberg, 25. März. Vorbildlich kann die hieſige Stadtver=
wvaltung
für andere Gemeinden ſein, denn ſie hat beſchloſſen, die Arbeits=
loſen
in dem ſtädtiſchen Steinbruch zu beſchäftigen. Die Arbeiten ſollen
im Akkord ausgeführt werden. Die Steine ſollen für die Erbauung eines
neuen Hochbehälters der Waſſerleitung Verwendung finden.
j. Schotten, 25. März. Um die im Weltkrieg gefallenen Söhne
unſerer Stadt würdig zu ehren, ſoll nunmehr ein Ehrenmal in Geſtalt
eines Heldenhains auf der Warte errichtet werden. Baſaltblöcke ſollen
mit Steinplatten abwechſeln, welche die Namen der Gefallenen tragen
wverden.
() Krainfelb, Kr. Lauterbach, 26. März. Fiſchereiverpach=
ung
. Das den Gemeinden Krainfeld und Vaitshain gehörende, ſogen.
Vaitshainer Waſſer wurde für 155 Mk. auf 6 Jahre verpachtet. Die
Lüder wurde auf 6 Jahre für 140 Mk. verpachtet.

39. Kongreß Deutſcher Oentiſten
in Halle a. S.
B. Die von Delegierten der Landes= und Großbezirke auch aus den
beſetzten Gebieten ſtark beſchickte 39. Generalverſammlung des Reichs=
verbandes
Deutſcher Dentiſten erledigte eine Reihe wichtiger, auch die
Allgemeinheit intereſſierender Fragen.
Neben der Bereitſtellung beträchtlicher Mittel zum Ausbau der
periodiſchen Fachliteratur (Deutſche Dentiſtiſche Wochenſchrift) ſtand der
Ausbau einer Anzahl von Berufsſchulen und Fortbildungs=Inſtituten
(Berlin, Karlsruhe München, Frankfurt a. M., Kiel uſw.) zur Be=
ratung
. Die Berufsſchulen ſind zum größten Teile bereits beſtehenden
ſtädtiſchen Gewerbeſchulen angegliedert und bilden eine ganz außer=
ordentliche
wertwolle Unterſtützung und Ergänzung der fachmänniſchen
Ausbildung. Die Fortbildungs=Inſtitute dienen der Ausbildung in
der eigentlichen Zahnbehandlung bzw. der Fortbildung der jungen
Dentiſten zu Aſſiſtenten.
Einen weiteren wichtigen Punkt der Tagesordnung bildete die nun=
mehr
für das ganze Reich eingeführte ſtaatliche Prüfung der Dentiſten
als Zulaſſungsbedingung zur Krankenkaſſenbehandlung (§ 123 der
Reichsverſicherungsordnung). Als Mitglieder der ſtaatlichen Prüfungs=
Kommiſſionen fungieren im allgemeinen ein höherer Medizinalbeamter,
ein Zahnarzt und zwei Dentiſten.
Die Anerkennung der Dentiſten als freier Beruf hatte eine grund=
ſätzliche
Befreiung der Dentiſten von der Gewerbeſteuerpflicht zur
Folge, wie denn auch die geſetzliche Anerkennung des Dentiſtenſtandes,
die ſtaatlichen Prüfungen und die geſetzlich feſtgelegten Ausbildungs=
beſtimmungen
einen ſehr wohltätigen Einfluß auf die zukünftige Ge=
ſtaltung
des Dentiſtenſtandes ausüben.
Ueber die Ausſichten im Dentiſtenberuf äußerten ſich die Delegierten,
daß die infolge des außergewöhnlichen Zuſtromes ehemaliger Offiziere
uſw. zur Zahnheilkunde eingetreten geweſene Ueberfüllung infolge Ab=
wanderung
aus dem Beruf nun wieder etwas zurückgegangen iſt, ſodaß
jungen Leuten mit guter Schulbildung und Luſt und Geſchick zu feine=
ren
techniſchen Arbeiten die Möglichkeit geboten erſcheint, ſich ſpäter eine
angeſehene und ausreichende Exiſtenz zu erwerben.
Ganz beſonderen Wert legte der Kongreß darauf, durch geeignete
Maßnahmen die Möglichkeit zu ſchaffen, daß auch dem unter der
Schwere der Zeit ganz beſonders leidenden Teil der Bevölkerung, der
weder krankenverſichert noch mit den modernen Verhältniſſen ange=
paßten
Einkünften verſorgt iſt, die Zahnbehandlungen im Intereſſe des
allgemeinen Geſundheitszuſtandes zu erſchwinglichen Preiſen geſichert
wird.
Zum Schluß wurde ſeitens des Kongreſſes der Beſchluß gefaßt, für
Aufklärung darüber Sorge zu tragen, daß das Publikum ſich nicht durch
die während des Krieges und der Nachkriegszeit emporgewucherten Aus=
wüchſe
des Standes und die von dieſen beliebte Neklame leiten läßt, den
teilweiſe bombaſtiſchen Verſprechungen in In eraten uſw. Glauben zu
ſchenken. Gewiſſenhafte, möglichſt ſchmerzloſe und billige Behandlung
liegt im Intereſſe eines jeden Fachmannes und bedürf, derartige
Selbſtverſtändlichkeiten keiner beſonderen Betonung. Es wird ſeitens
der Standesvertretung die Oeffentlichkeit im eigenen Intereſſe gebeten,
allen öffentlichen Reklamen über Zahnbehandlung mit weitgehendſter
Vrſicht entgegenzutreten.

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Seite 8.

Rumier 87.

Darmſtädter Dagblatt, Donnerstag, den 27. März 1924.

An Bord
des General San Martin
III.
Afrika und Südſpanien.
Von unſerem Sonderberichterſtatter Paul Oskar Höcker.
Im Mittelmeer, 10. März.
Nach dem portugieſiſchen Madeira, nach dem ſpaniſchen
Teneriffa (Kanariſche Inſeln) haben wir nun auch ein Stückchen
Afrika kennen gelernt, Leichter und bequemer kann man es dem
Reiſenden kaum bi ten. Eines Morgens nähert ſich der Hugo
Stinnes=Dampfer dem kleinen Hafen von Ceuta (Spaniſch=
Marokko). Da liegt ein ſpaniſches Kriegsſchiff. Wir ſind auf den
Kriegsſchauplatz gelangt. Als ungefährliche Schlachtenbumm=
ler
(der Nifkahyle kämpft nur des Nachts, und wir verlaſſen
Afrika ſchon wieder bei Sonnenuntergang) dürfen wir ohne den
Paß zu zeigen an Land und fahren in einem Stündchen mit der
Eiſenbahn nach Tetuan, dem intereſſanteſten marokkaniſchen
Städtchen, das mit ſeinen weißen, würfelförmigen Häuſern ſich
an einen; kleinen Sügel vor den in der Ferne blauenden Pinien=
wäldern
aufbaut.
Stacheldrähte umgeben die Dörfer, Doppelpoſten bewachen
die Eiſenbahn. Aber ſonſt merken wir nichts vom Kriegszuſtand.
Tetuan erſchließt denen, die noch nie auf afrikaniſchem Boden
geweilt haben, am raſcheſten und beſten den Blick auf mauriſches
Leben und Treiben. Enge ſteile Gäßchen, dunkle Verkaufs=
gewölbe
, beladene Packeſel, verſchleierte Frauen mit rieſigen
Strohhüten, rauchende Marokkaner, die würdig, mit gekreuzten
Beinen, vor den Moſcheen ſitzen, Bettelkinder, fliegende Händler,
turbangeſchmückte Rechtsgelehrte in ihren kleinen, offenen Läden,
Dromedare, Geſtank, ein paar dichtbevölkerte Märkte, ab und zu
der Einblick in einen mauriſchen Hof, eine Oelduftwelle, Schmutz,
die Gerüche der verſchiedenen Handwerke.
Es iſt für die Erholungsreiſenden des General San Mar=
tin
der Auftakt für das große mauriſche Erlebnis, das ihnen
bevorſteht: die Alhambra!
In ein paar Stunden Fahrt hat unſer Dampfſchiff wieder
europäiſches Gebiet erreicht; es macht vor Malaga feſt und ſchickt
ſeine 150 Fahrgäſte in einem Extrazug nach Granada. Mit be=
wundernswertem
Fleiß und viel Sachkenntnis hat der Agent
Martin der Reederei die umfaſſenden Vorbereitungen für den
Maſſenbeſuch des berühmteſten aller mauriſchen Kunſtdenkmäler
getroffen. Noch an Bord wird jedes Handgepäckſtück mit Hotel=
adreſſe
und Zimmernummer verſehen, unter allen Umſtänden ge=
langt
es in Granada bis ans Bett des Reiſenden und von dort
ebenſo ſicher wieder in die Schiffskabine zurück. Auf einer Zwi=
ſchenſtation
erwarten die Fahrtteilnehmer gute und reichliche
Mahlzeiten, in den beiden Hotels ſaubere Betten. Wer in Spa=
nien
außerdem noch ein W.C. vorfindet, der darf ſich getroſt zu
den begünſtigten Reiſenden rechnen, denn Spanien iſt noch nicht
(wie die Schweiz von den Engländern) zum Reiſeland erzogen;
es wäre erfreulich, wenn deutſcher Unternehmergeiſt mit Umſicht,
Geld, Takt und Geſchmack das ſchöne Spanien dem deutſchen
Reiſenden mehr und mehr erſchlöſſe. Vor allem auch das unbe=
kannte
Spanien, in das uns Kurt Hielſcher durch ſeine künſt=
leriſch
vollendeten Lichtbildaufnahmen eingeführt hat. Das aus=
gezeichnete
Werk, ohne Frage eine künſtleriſch Tat, hat auch hier
in Spanien ſtarke Beachtung gefunden. Der Maler Zuloaga ſagte
zu dem Verfaſſer: Dieſes Buch lehrt uns Spanier erſt unſere
Heimat ke nen! Begreiflich, da der Spanier, wohl der ſchlech=
ten
Eiſenbahnverhältniſſe halber, ſo wenig reiſt.
Granada zeigt die mauriſche Kunſt in ihrer höchſten Blüte
in der Alhambra, und zugleich ein Renaiſſancebauwerk von gro=
ßer
Erhabenheit in der Kathedrale. Ich habe die Alhambra vor
20 Jahren ſchon einmal geſehen, der Eindruck war damals ſo
ſtark und ſo tief, daß ich mich in all der Zeit jeden Augenblick
in einen der märchenhaft anmutenden Sultansſäle zurückverſetzen
konnte; ich fürchtete darum faſt, daß die Wirkung diesmal ver=
ſagen
würde. Aber ich ſtand mit demſelben naiven Gefühl kind=
lichen
Staunens und uneingeſchränkter Bewunderung auch jetzt

wieder im Löwenhof, im Saal der beiden Schweſtern, der Ge=
ſandten
, im Myrtenhof, in den reichen Badeſälen mit ihren bunt=
farbigen
Ornamenten, ihren harmoniſchen Abmeſſungen, ihren
Stalaktitengewölben, ihren Fontänen, ihren überraſchenden
Durchblicken durch die ſchmalen, ſäulengeteilten Spitzbogenfenſter
leuchtende Maſſiv der Sierra Nevada. Ein Spaziergang zum
Sommerpalaſt des alten Maurenherrſchers erſchließt neue Aus=
blicke
. Und überall das Klingen und Singen der Waſſerkünſte:
die großen mauriſchen Herren haben kunſtvolle Leitungen von
den Schneebergen bis zu ihren Badezimmern und Luſtgärten
herſtellen laſſen, Generationen haben daran gearbeitet. Der
ten Empfangspalaſt Karls V. liegt, gibt nach allen Seiten die
Ausſicht frei: auf die Stadt Granada und ihr weiteres Umland,
auf den Genil und den Darro, die beiden Flüßchen, die ſich hier ſchwerbedrängten Schweſtern in den beſetzten Gebieten, beſonders der
vereinen, auf die Lorbeerwälder mit dem hochrankenden Efeu benachbarten Pfalz und brachte den feſten Willen aller deutſchen Frauen
und auf den Albairin.
Der Albairin (in der Mittelſilbe iſt a und i getrennt zu ſpre=
chen
) iſt der Zigeunerberg. Die Urahnen der jetzt hier wohnen=
den
braunen Bettelkinder beſaßen ſchon lange vor der chriſtlichen
Zeit hier ihre Höhlen. Ich entſinne mich, daß ich einige davon
vor zwei Jahrzehnten mit einem gelinden Gruſeln betreten habe: alles zu tun, um das Schickſal derer zu lindern, die von Haus und Hof
in der Furcht vor Läuſen. Auf dem ſchmalen Fahrweg, den unſer
Wagen berghinan nimmt, hocken auch jetzt einige Zigeuner=
mütter
, die ſich in ihrem Familienglück des Lauſens ihrer zahl=
reichen
Nachkommenſchaft nicht ſtören laſſen. Aber die ſpaniſche
Kultur hat ſich inzwiſchen doch auch dieſer ſeit 1000 Jahren ſeß=
haft
gewordenen Wandervögel angenommen: keine Zigeuner=
wohnung
, die nicht elektriſch beleuchtet und grellweiß angeſtrichen
Anſtrich ein Haus vortäuſchen; öffnet man die Tür, ſo ſteht man
im Berginnern auf der blanken Erde.
teriſtiſche Zigeunerin mit koſtbarer Spitzenwäſche kommt im Auto
den Berg hinaufgefahren. Sie ſteigt aus und ſetzt ſich mit ihrem jungen Hausfrau und Mutter außerordentlich wohltuend berührte ,
drei Monate alten Kind, das auffallend blond iſt, zu uns in die
Sonne. Sie ſpricht gut ſpaniſch, jedenfalls beſſer als wir. Dieſe
Kenntnis, das hübſche Baby und die koſtbare Spitzenwäſche ver=
dankt
ſie einem engliſchen Maler, bei dem ſie ſeit Jahr und Tag
hier oben in einer kleinen Weinwirtſchaft lebt. Das Kind iſt ge=
tauft
. Um die ſtandesamtliche Eheregelung kümmert man ſich
hier auf dem Albairin nicht. Aber Kinder, die nicht getauft ſind, entwickelte die erſte ein anſch lliches Programm praktiſcher Arbeits=
finden
keine Aufnahme in der Schule Ave Maria, die von der
katholiſchen Kirche hier unterhalten wird und Eltern und Kin=
dern
manche Vorteile bietet.
Eine Schar buntgekleideter, für die Vorſtellung im Palace=
Hotel ſchon ſauber gewaſchener Zigeunerinnen will uns hier wöhnlichen Höhe und brachte neben der notwendigen Betonung welt=
auf
offener Straße einen Separattanz zum beſten geben. Wir
ſparen uns das Vergnügen für den Abend auf.
Dieſe Tanzaufführung wird auch wirklich ein kleines Ereig=
nis
. Gewiß gibt es auch hier Ueberlieferung; die Zigeunermütter brachte neben einem erſchöpfenden einführenden Vortrag von Regie=
und Zigeunergroßmütter ſind die Lehrmeiſterinnen. Es wirkt
unſagbar komiſch, wenn ſo ein bejahrtes, braunes, häßliches, runz= lage der öffentlichen Beamtin.
liges Weiblein plötzlich als Karree=Spitze mit eintritt. Auch wer=
dende
Mütter im fünften bis ſiebenten Monat tanzen mit. Es
ſind die altbekannten Bauchtänze mit Kaſtagnetten= und Tam=
burin
=Geknatter, Hackenaufſchlagen und Händeklatſchen und mit
den ſeltſam ſchlangenhaften Windungen der Handgelenke. Aber Dr. Marianne Weber, die die deutſchen Frauen mit Recht als eine
da iſt vorn rechts in der Schar der Tänzerinnen ein blutjunges, ſchluß zugunſten ihrer wiſſenſchaftlichen Arbeit aus dem Vorſtand aus=
heißes
Ding mit funkelnden Augen, wilder Tanzluſt, ſich weiten= zuſcheiden, beharrte, wurde als Erſte Vorſitzende Frau Emma Ender=
den
Nüſtern, ein Mädel, in dem alles mittanzt. Es iſt wie eine
Peitſche in ihr. Immer heißer wird der Wirbel der Arme, der
Hände, der Knöchel, der Füße. Das Rollen des Bauchtanzes
wirkt ganz orientaliſch. Und plötzlich ein Abgleiten, in ruhige
Synkopen, mit plötzlicher, verblüffender Beherrſchung des bisher Leider lehnte Frau Dr. Altmann=Gottheiner, Mannheim eine Wieder=
nervös
zitternden Körpers . . . Ein großes Tanztalent, ohne
Frage. Aber mein Gewährsmann, der Vizekonſul, der als Kriegs=
von
einem neuen Tanz erhalten. Sie ſehen ſich die neuen Tricks dung von dem Geiſt erhöhter Lebendigkeit und Erfaſſung ſpezifiſcher
an und übermitteln ſie ihren begabteſten Schülerinnen, deren
natürlicher Inſtinkt ſie weiter ausbaut.

13. Generalverſammlung
des Bundes Deutſcher Frauenvereine.
Die 13. Generalverſammlung des Bundes Deutſcher Frauenvereine,
auf die Lorbeer= und Palmengärten, vor allem auf das ſchneeweiß urſprünglich für München geplant und dort wegen lokaler Schwierig=
keiten
abgeſagt, hat in Mannheim ſtattgefunden. Wie mit beſonderer
Freude empfunden wurde, waren eine große Reihe Teilnehmer aus dem
beſetzten Gebiet, vor allem aus der ſchwergeprüften Pfalz, dem Ruf
gefolgt. Doch auch das übrige Rheinland, das Ruhrgebiet und der
verlorene Oſten waren dertreten. Zu einer beſonderen Freude aller
Teilnehmerinnen gereichte die Anweſenheit der Vorſitzenden des Bundes
Schweizer Frauenvereine, Frl. E. Zellweger, Baſel und ihrer Kollegin
Bergrücken, auf dem die Alhambra mit der Zitadelle und dem Frau Dr. David, St. Gallen, den Urheberinnen einer Sammlung unter
der zierlichen mauriſchen Kunſt als ſchwerer Panzer aufgezwäng= den Schweizer Frauen zu Gunſten des Bundes Deutſcher Frauenvereine
und deſſen Altershilfe.
Die begrüßende Anſprache hielt die erſte Vorſitzende des Bundes,
Frau Dr. Marianne Weber. Sie gedachte in warmen Worten der
zur nationalen Kultureinheit, zum Ausdruck. In dieſem Sinne wurde
einſtimmig folgende Reſolution angenommen: Die zur Tagung des
Bundes Deutſcher Frauenvereine in Mannheim verſammelten Frauen
aller deutſchen Gaue gedenken in Herzlichkeit und Treue der Frauen
in dem beſetzten Gebiete, vor allem ihrer Schweſtern in der Pfalz. Sie
danken ihnen, daß ſie in aller Not und Bedrückung den deutſchen Ge=
danken
hochhalten. Sie verſprechen ihnen, die Treue zu wahren und
vertrieben wurden, weil ſie dem Vaterland nicht untreu werden wollten.
Indem ſie ihre Grüße über den Rhein hinüberſenden, hoffen ſie, daß in
kurzer Zeit alle Schranken fallen werden, die heute noch deutſche Volks=
genoſſen
voneinander trennen.
Die Tagung beſchäftigte ſich mit folgenden Problemen: Erhaltung
und Pflege der Familie, Ausgeſtaltung der politiſchen Frauenarbeit
und Ausbau der Frauenberufe.
Zum erſten Thema ſprachen Dora Hanſen=Hamburg: Die geiſtige
wäre. Oft ſind es freilich nur die rohen Felſen, die durch den Selbſtbehauptung der Hausfrau in der Gegenwart und Frau Ober=
regierungsrat
Dr. Marie Baum: Art. 119 der Verfaſſung des Deutſchen
Reichs (Schutz der Familie). Gab die erſte Rednerin eine lebendige
Darſtellung der Schwierigkeiten, denen die Hausfrau jetzt unterworfen
Eine junge, hellgeſchminkte, trotzdem ſehr hübſche und charak= iſt und der Möglichkeit, einen Teil dieſer Nöte in poſitive Erfahrungs=
güter
umzuſetzen einen Optimismus, der aus dem Munde einer
ſo ließ die zweite in das reiche Feld ihres Wiſſens und ihre ſozial=
politiſchen
und geſetzgeberiſchen Kenntniſſe blicken.
Der zweite Tag ſtand unter dem Zeichen von Referaten von Frau
Emma Ender und Frau Dr. Gertrud Bäumer: Die Frauen in den Par=
lamenten
und als Wähler. Geſtützt auf ihre Erfahrungen und Erleb=
niſſe
in Parteien und Parlamenten Frau Ender iſt Mitglied der
Hamburger Bürgerſchaft, Frau Dr. Bäumer des Deutſchen Reichstags ,
möglichkeiten, während Frau Dr. Bäumer die Größe der Erſtmaligkeit
betonte, die der Eintritt der Frauen in das volle Staatsbürgertum dar=
ſtellt
und hieran Gedankengänge knüpfte, die in allen Zuhörern das Ge=
fühl
der Bedeutung ihrer Aufgabe erneut befeſtigte. Die anſchließende
Ausſprache, an der ſich weibliche Parlamentarierinnen und Stadtver=
ordnete
verſchiedener Parteien beteiligten, ſtand auf einer außerge=
anſchauungsmäßiger
Unterſchiede den Einklang des gemeinſamen Frauen=
willens
zu beglückendem Ausdruck.
Der Frauenberufstag, als dritter Tag der Generalverſammlung,
rungsrat Dr. Käthe Gaebel, der Leiterin des Frauenberufsamts des
Bundes Deutſcher Frauenvereine, Einzeldarſtellungen über die Berufs=
In geſchloſſener Verſammlung wurden Anträge erledigt, Berichte
entgegengenommen (unter anderem über internationale Frauenarbeit
und über die Gertrud Bäumer=Stiftung, über die Altershilfe der
Frauenbewegung) und die Vorſtandswahlen vorgenommen. Da Frau
der beſten Vertreterinnen ihres Geſchlechts betrachten, auf ihrem Ent=
Hamburg, die in den vergangenen Jahren mit beſtem Erfolg den ge=
ſchäftsführenden
Vorſitz innegehabt hatte, an ihre Stelle gewählt. Die
übrigen Vorſtandsplätze kamen an Dr. Gertrud Bäumer, Oberregie=
rungsrat
Dr. Marie Baum, Frau Alice Bensheimer, Gräfin Keyſerling,
Frau Stadtrat Kieſelbach, Frl. Kolshorn, Dr. Korte, Frau von Velſen.
wahl in den Vorſtand wegen Ueberlaſtung mit anderer Arbeit ab.
Intereſſante Führungen durch Anſtalten und Sehenswürdigkeiten
flüchtling nach Granada gelangt iſt, erklärt mir, daß die alten der Stadt Mannheim, ein wohlgelungener geſelliger Abend und zahl=
Zigeunermütter oft weite Reiſen unternehmen, wenn ſie Kunde reiche Beſprechungen beſonderer Gruppen und Kreiſe geſtalteten die
Generalverſammlung weiter aus, die das war allgemeine Empfin=
Frauenaufgaben getragen war und ſomit zu den beſten des Bundes zu
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Nummer 87.

Reich und Ausſand.
Die Jubiläums=Veranſtaltungen des Frankfurter Zoologiſchen Gartens.
Anläßlich des 50jährigen Beſtehens des Zoologiſchen Gartens auf
der Pfingſtweide findet am Samstag, den 29. März d. J., abends
8 Uhr im Geſellſchaftshaus ein großer Feſtball ſtatt. Der Abend wird
durch Darbietungen von Frl. Magda Spiegel, der Herren John Gläſer
und Rich. v. Schenk, die ihre Mitwirkung freundlichſt zugeſagt haben,
verſchönert werden. 2 Kapellen! Balleitung: Tanzmeiſter Dannhof.
Für Sonntag, den 30. März, nachmittags 4 Uhr, ſind große Doppelkono
zerte, ausgeführt von dem Zoo=Orcheſter und dem Orcheſter der ehem.
8ler vorgeſehen. Bei der Sonntag, abends 8 Uhr, ſtattfindenden Jubi=
läumsfeier
mit Tanz ſind zur Mitwirkung gewonnen, die Ballettmeiſterin
Frl. Ilſe Peterſen mit ihren Tänzerinnen, ferner Frl. Martl Schellen=
berg
, ſowie die Herren Alfred Auerbach, Hans Erl, Alois Großmann
u. a. Motag, den 31. März, abends 8 Uhr, findet ein Jubiläumskon= raſchend günſtige Springleiſtungen erzielt.
zert, ausgeführt von dem verſtärkten Orcheſter der ehem. 8ler ſtatt. Der
geſamte Reinertrag aller dieſer Veranſtaltungen wird zum Neuausbau
des Tierbeſtandes verwendet.
Ueberfallen und beraubt
wurde auf ſeiner Baubude der 70 Jahre alter Wächter Poppenburg.
Poppenburg, der Unter den Eichen in Lichterfelde einen Neubau be=
wacht
, hatte jüngſt, wie allabendlich, ſeinen Poſten bezogen. Auf einem
Rundgang ſprach ihn ein 2528 Jahre alter Mann an und bat den
Wächter, ihn mit in die Baubude zu nehmen, damit er ſich etwas er= Bieberau; 3. Preis: Anton Velte, Reinheim; 4. Preis: Dr. C. Böttger,
wärmen könne. Vertrauensſelig geſtattete Poppenburg ihm das, und
hier erzählte ihm der Fremde, daß er ſchon lange Zeit arbeitslos ſei und
es ihm ſehr ſchlecht gehe. Als der Ma=

Haf e e e e e ee e e
Halſe. Der alte Mann verlor dann die Beſinung. Der Täter raubte
ihm die Uhr, ein Paar Schnürſchuhe und noch andere Sachen, die ihm
des Mitnehmens wert erſchienen, und flüchtete damit. Da in der letz=
ten
Zeit in dieſer Gegend des öfteren Ueberfälle verübt wurden, ſind be=
ſondere
Streifen dort eingeſetzt. Eine dieſer Streifen wurde auf die
ſchwachen Hilferufe des Ueberfallenen aufmerkſam und fand ihn in ſei=
ner
Bude auf. Er wurde nach dem Krankenhauſe geſchafft, da er eine
ſchwere Kopfverletzung an der rechten Seite davongetragen hat. Das
Abſuchen des Geländes nach dem Näuber blieb erfolglos.
Der Flieger Linnekogel tötlich abgeſtürzt..
Der bekannte Flieger Otto Linnekogel iſt am Samstag nachmittag
bei einem erſten Alleinflug, den er nach ſechsjähriger Unterbrechung un=
ternahm
, bei Kaſſel aus geringer Höhe ſo unglücklich abgeſtürzt, daß man
ihn nur noch tot unter den Trümmern des Apparates bergen konnte.
Linnekogel iſt vor dem Kriege beſonders durch ſeine Erfolge im Höhen=
flug
bekannt geworden. Zwei Welthöhenrekorde, den ohne und den mit
einem Paſſaaier, entriß er ſeinerzeit den Franzoſen. Am bekannteſten
iſt ſein 6750=Meter=Höhenrekordflug ohne Paſſagier geworden, den er am
9. Juli 1914 auf einem Rumplereindecker ausführte. Linnekogel war
ſchon früher einmal geſtürzt, und zwar in Johannisthal, wo Mitte Okto=
ber
1913 ſein Flugzeug mit einer Albatros=Taube zuſammenſtieß.
Die Entführung eines Mädchens
beſchäftigt die Kriminalpolizei. In Unna in Weſtfalen unterhielt eine
18 Jahre alte Hildegard Schulpe ein Liebesverhältnis mit einem 22jähr.
Kaufmann Theodor Köſter. Als ſie ſah, daß ſie ſich in dem jungen
Mann getäuſcht hatte, lößte ſie im Einverſtändnis mit ihren Eltern die
Beziehungen zu ihm. Seitdem ſchrieb er ihr und ihren Eltern wiederholt
Drohbriefe und verſuchte vergeblich, ſich ihr wieder zu nähern. Am
15. d. M. mußte das Mädchen nach Hagen fahren und kehrte nicht wie=
der
zurück. Am nächſten Tage wurde es mit Köſter in Minden geſehen.
Seitdem fehlt jede Spur von ihm. Man vermutet, daß Köſter mit ihm
nach einer Großſtadt gefahren iſt und es hier unter falſchem Namen
verborgen hält.
Exploſion eines Benzinwagens.
Nach einer Meldung aus Kaiſerslautern explodierte im Bahnhof
Otterbach ein Benzinwagen. Ein 16jähriger Burſche wurde getötet und
ein 19jähriger lebensgefährlich verletzt.
Eine Schlägerei mit Mannequins.
Der Pariſer Modeſchneider Poiret, der nach einem Wiener Re=
douten
fiasko nach Prag und Preßburg reiſte, darf ſich einer neuen, ſen=
ſationellen
Neklame erfreuen. Als ſeine Probiermamſells mit gar zu
auffallenden Toiletten mit der elektriſchen Bahn einen Ausflug von
Preßburg nach Wien unternahmen, geriet ein Chauviniſt über die Auf=
machung
der Mannequins derart in ſittliche Entrüſtung, daß er die Da=
men
mit Beleidigungen überhäufte und ſie anbrüllte, ſie ſollten Wien mit
ihrer Gegenwart verſchonen. Eine der Probiermamſells war nicht faul,
ſchlugidem Herrn ins Geſicht und kratzte ihn blutig. Es entſtand eine
allgemeine Balgerei, wobei ſich der mitreiſende Prokuriſt einer Buda=
peſter
Großbank galant genug erwies, mit ſeinen Muskelkräſten die
Raufenden zu trennen.
Schülerattentat auf den Lehrer.
Aus Rom wird gemeldet: Ein römiſcher Obergymnaſiaſt war wegen
ſchlechten Verhaltens mehrfach beſtraft worden. Geſtern wartete der
Schüler ſeinen Ordinarius auf der Straße ab und richtete den Revolver
gegen ihn. Der Ordinarius, Prof. Scopbe, wurde durch mehrere
Schüſſe verwundet. Nach der Tat verübte der Jugendliche Selbſtmord,
indem er ſich durch zwei Kopfſchüſſe tötete.
Im Gummiball über den Niagara.
Aus Niagarafall wird gemeldet, daß Bobby Leach, der vor dreizehn
Jahren, in ein ſtählernes Faß eingeſchloſſen, die Reiſe über die Niagara=
fälle
machte, jetzt angekündigt hat, er werde die grauſige Fahrt im In=
nern
eines Gummiballes wiederholen. Der Ball, in dem er ſich in die
Fälle hineinſchleudern laſſen will, ſoll die Dicke eines Kraftwagenreifens
haben. Bobby Leach will es ſich in einer Hängematte, die im Innern
des Rieſenballes aufgehängt wird, bequem machen.
16 Menſchen in einem Fiſcherboot ums Leben gekommen.
Der Times wird aus Kairo gemeldet, daß ein Fiſcherboot jüngſt
bei Alexandrien auf eine Treibmine ſtieß und ſofort unterging. 16 Mann
der Beſatzung ſind dabei ums Leben gekommen.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 27. März 1924.

Seite 9.

Sport, Spiel und Zurnen.

Pferdeſport.

Turnen.

Frühjahrs=Geländeritt.
Der Reit= und Fahrverein, des vorderen Odenwaldes trat mit
einem Frühjahrs=Geländeritt zum zweiten Male in die Oeffentlichkeit.
Start und Ziel waren bei der Tannmühle, 1 Kilometer weſtlich Habiz=
heim
. Als Teilnehmer hatten ſich 45 Reiter des Vereins gemeldet.
Begünſtigt durch ſchönes Wetter, nahm die Veranſtaltung einen pro=
grammäßigen
Verlauf und wurden bei den verſchiedenen Hinderniſſen
ſpeziell von den ſonſt nur in der Landwirtſchaft tätigen Pferden über=
Abteilung A. Für ſchwere Pferde (Belgier). 1. Preis:
Philipp Gerhard, Reinheim; 2. Preis: Georg Daab, Groß=Bieberau,
Ludwig Seibold Reinheim, Philipp, Schönberger, Groß=Bieberau;
3. Preis: Wilh. Daub, Groß=Bieberau; 4. Preis: Leonhard Waiter,
Lengfeld.
Abteilung B. Für leichte Pferde, die nachweisbar in den
letzten 6 Monaten in der Landwirtſchaft verwendet worden ſind:
1. Preis: Fritz Elßer, Groß=Umſtadt; 2. Preis: H. Reinheimer, Groß=
Groß=Umſtadt; 5. Preis: Wilh. Grünewald, Lengfeld; 6. Preis: Rich.
Knell, Ueberau: 7. Preis: Karl Illert, Spachbrücken.
Abteilung C. Für Reitpferde. 1. Preis: Fohlenaufzuchtanſtalt
Eulbach, brauner Hengſt Leibdragoner (Erbgraf Alexander zu Erbach=
Erbach); 1. Preis: Fohlenaufzuchtanſtalt Eulbach, braune Stute Vik=
toria
(Stallmeiſter Rettig); 3. Preis: Georg Heil, Habitzheim, Fuchs=
wallach
Elan (H. Reinheimer, Groß=Bieberau).
Galopp=Rennbeginn am 5. April.
Strausberg und Hannover aufgehoben.
Da infolge der ungünſtigen Witterungsverhältniſſe eine ſachge=
mäße
Vorbereitung der Pferde für die am 30. März und 2. April
abzuhaltenden Rennen in Strausberg unmöglich iſt, werden dieſe
Renntage aufgehoben. Der erſte Renntag in Strausberg findet ſomit
am Sonntag, den 6. April, ſtatt. Der Hannoverſche Rennverein hat
die am 6. und 8. April vorgeſehenen Rennen aus dem gleichen Grund
fallen gelaſſen. Falls nicht noch weitere Abſagen kommen, leiten
Karlshorſt und Dresden am Samstag, den 5. April, die neue Renn=
zeit
ein. Der Strausberger Rennverein gibt die Propoſitionen für
ſeine Renntage am 6., 12., 16. 19. und 22. April bekannt. Flach=,
Hürden= und Jagdrennen wechſeln ſtändig in bunter Reihenfolge. Die
Preishöhe beträgt pro Rennen 2100 Mark gleichmäßig. Der Ber=
liner
Rennverein hat dem Wunſch der Provinzvereine Rechnung ge=
tragen
und von der Abhaltung gemiſchter Renntage Abſtand genom=
men
. Die beiden erſten Renntage am 23. und 27. April im Grune=
wald
wenden ſich nur an den legitimen Sport, während am 30. April
der Hindernisſport zu Wort kommt. An jedem Tage werden 26 325
Mark an Preiſen ausgeworfen, alſo der gute Durchſchnitt von 3760
Mark pro Nennen. Frühlingsrennen über 1400 Meter, Grunewald=
ausgleich
über 1800 Meter und Frühjahrspreis (Jagdrennen über
3200 Meter) ſind die Hauptereigniſſe der Veranſtaltung. Auch der
Unionklub (Hoppegarten) gibt die Ausſchreibungen für ſeine Eröff=
nungsrennen
bekannt. Mit Rückſicht auf die am 4. Mai ſtattfindenden
Reichstagswahlen iſt die Premiere vom 4. auf den 2. Mai vorverlegt
worden. Der zweite Renntag geht am 6., der dritte am 11. Mai vor
ſich. Im Einvernehmen mit dem Berliner Rennverein ſind die Preiſe
in der gleichen Höhe wie im Grunewald feſtgeſetzt worden. Hoppegar=
tener
Ausgleich, Preis von Dahlwitz und Chamantrennen ſind tra=
ditioneller
Weiſe die Zugnummern der erſten Hoppegartener Veran=
ſtaltung
. Der Hamburger Rennklub (Horn) iſt bei der Aufſtellung
ſeines Aprilprogramms (27. und 29.) großzügig vorgegangen. An je=
dem
Tage ſind 31 000 Mark an Preiſen ausgeſetzt worden. Beſondere
Anziehungspunkte werden der Frühjahrsausgleich über 1800 Meter
und das Godeffrohrennen über die gleiche Diſtanz, mit je 10 000 Me=
ter
dotiert, bilden.
Baltinglaß eingegangen.
Der 1904 in England gezogene Baltinglaß von Iſinglaß=Sibola iſt
im pommerſchen Landgeſtüt Labes an Herzlähmung eingegangen. Bal=
tinglaß
war ein gutes Rennpferd; er gewann u. a. die Sandown Park
Stakes, das Mancheſter November Handicap und war Zweiter hinter
Wool Winder im St. Leger. 1912 von Frhr. v. Münchhauſen erwor=
ben
, ging Baltinglaß 1915 in den Beſitz des preußiſchen Staates über.
In der deutſchen Zucht fand der Hengſt ſcheinbar nicht die richtige
Verwendung. Von ſeinen Nachkommen ſeien Cyrano, Egmont, Metis,
Roſenbuſch, Konrad, Hunne und Roſenkönig genannt.

Boxen.

Rudi Waguer fordert Samſon.
Der bekannte Duisburger Schwergewichtler Rudi Wagner hat beim
Verband Deutſcher Fauſtkämpfer eine Herausforderung um einen Titel=
kampf
mit dem Meiſter Samſon=Körner eingereicht. Ob dieſer Her=
ausforderung
ohne weiteres ſtattgegeben wird, iſt fraglich, da, wie in
anderen Gewichtsklaſſen, der Weg zum Titelkampf auch hier über Aus=
ſcheidungskämpfe
führt. Rudi Wagner hätte alſo zunächſt, da andere
Kämpfe kaum in Betracht kommen, mit dem Exmeiſter Breitenſträter
eine Ausſcheidung zu beſtreiten.
Der Boxkampf zwiſchen Carpentier und Gibbons, iſt nach
einer offiziellen Mitteilung aus Neu=York auf den 4. Juli feſtgeſetzt
worden.
Die Internationale Box=Union hat auf einen Antrag des italieni=
ſchen
Boxverbandes die Genehmigung zum Kampf um die Europa=
meiſterſchaft
im Mittelgewicht zwiſchen dem Titelverteidiger No=
land
Todd und dem italieniſchen Meiſter Bruno Frattini erteilt=
trotzdem
Letzterer erſt kürzlich von Ted Kid Lewis geſchlagen
wurde.

Südweſtdeutſcher Turnerbund (ADT.).
Der Bundes=Turn= und Sport=Ausſchuß des Südweſtdeutſchen
Turnerbundes hielt am Sonntag unter dem Vorſitz des Bundespräſi=
denten
Hz. Hch. Roth=Eberſtadt in Frankfurt eine Sitzung ab, in der
er u. a. folgende Termine für das laufende Jahr feſtlegte:
B. Mai: Bergturnfeſt auf dem Frankenſtein.
29. Mai: Jugendtag (für Main=Rodgau und Jahn=Starkenburggau,
Treffpunkt Dieburg).
11. Mai bezw. 20. Juli: Ausſcheidungskämpfe für das Stuttgarter
Verbandsfeſt.
24. bezw. 31. Auguſt: Austragung der Bundes=Meiſterſchaften im
Fauſtball.
19. Oktober: Austragung der Bundes=Meiſterſchaften an den Ge=
räten
.
Außerdem findet am 25. April ein Waldlauf in Mörfelden und
ein GeräteMannſchaftskampf in Dietzenbach ſtatt. Ferner iſt noch ein
Städte=Wettkampf der Vereine in und um Darmſtadt vorgeſehen.
Jahn=Starkenburg=Gau im S. T.B.
Der Jahn=Starkenburg=Gau im Südweſtdeutſchen Turnerbund hielt
am Sonntag im Lokale der Turngemeinde in Oberroden, ſeinen
diesjährigen Frühjahrs=Gauturntag unter Leitung des Gau=
vorſitzenden
Krickſer=Oberroden ab. Sämtliche Gauvereine waren
vertreten. Nachdem die finanziellen Fragen erledigt waren, wandte man
ſich dem turneriſchen Betriebe zu. Als Termin des Gauturnfeſtes in
Eppertshauſen (Kreis Dieburg) ſoll der 13. Juli endgültig feſtgehalten
werden. Das Wertungsturnen der Turngemeinde Dietzenbach ( anläß=
lich
der Einweihung ihrer erweiterten Turn= und Feſthalle wurde
der Reichstagswahlen wegen) auf den 18. Mai feſtgeſetzt. Endziel des
Jugendwandertags am Himmelfahrtstage foll ſowohl für die eigenen
Gau= als auch für die Main=Rogdau=Vereine Dieburg ſein. Der ge=
ſamte
Gauvorſtand, ſowie die Mitglieder des techniſchen Ausſchuſſes
wurden durch Zuruf einſtimmig wiedergewählt. Jugendturnwart Kratz
foll gleichzeitig das Amt des Sport= und Spielwartes übernehmen. Die
Frage der Vereinigung mit dem Main=Rodgau wurde bis zum Herbſt=
turntag
zurückgeſtellt.
4. Frankenſtein=Bergturnfeſt.
Das vom Main=Rodgau (S.T.B.) veranſtaltete Bergturnfeſt auf
dem Frankenſtein foll dieſes Jahr am 24. und 25. Mai ſtattfinden. Als
Uebungen für den Fünfkampf unter gleichzeitiger Austragung des Wan=
derpreiſes
wurden beſtimmt: 1. 200=Meterlauf, 2. Hochſprung, 3. Ku=
gelſtoßen
(7,25 Kilo), 4. Dreiſprung, 5. Weitſprung. Außerdem wird
ein von der Turngeſellſchaft Eberſtadt geſtifteter Wanderpreis in einer
Schwedenſtafette ausgetragen werden.
Schwimmen.
Herausforderungskampf RademacherSipos.
Das in der geſamten Schwimmerwelt mit Spannung erwartete Zu=
ſammentreffen
der beſten Bruſtſchwimmer von Ungarn und Deutſchland
ſoll bei dem internationalen Feſt von Hellas=Magdeburg vom 4. bis
6. April vor ſich gehen. Der Ungar Sipos, der ſich ſorgfältig für die
Pariſer Olympiade vorbereitet hat Rademacher über 100 und 200 Me=
ter
Bruſt herausgefordert, dürſte aber einen ſehr ſchweren Stand hahen.
Wie gemeldet, gelang es Rademacher am Samstag in München, den
von Sipos bisher mit 4:16,2 gehaltenen Weltrekord über 100 Meter auf
1:15 zu verbeſſern.

nnefeldtslee

A zronafsehlandarspiebla diligin lerbraueh.
Nledorlagen In allan Stadttellcn

Wetterbericht derGießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für den 28. März:
Zeitweiſe ſchwächer bewölkt, wenig Aenderung der Temperaturen,
einige Niederſchläge.
Tageskalender.
Landestheaker, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr, Son=
dermiete
211): Der Troubadour Kleines Haus, nachm. 5½ Uhr,
Film: Nanuk, der Pelzjäger; abends 8 Uhr: Das Amar=Quartett.
Orpheum, 734 Uhr: Dolly im Himmelbett. Union=,
Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kino=Vorſtellungen.
Turnhalle Woogsplatz, nachmittags 4½ Uhr und abends
8½ Uhr: Gaſtſpiel der 20 Wunderzwerge. Techniſche Not=
hilfe
, abends 8 Uhr, im Fürſtenſaal: Oeffentl. Verſammlung.
Verſteigerungskalender, Freitag, 27. März.
Mobiliarverſteigerung uſw., vormittags halb 10 Uhr und
nachmittags halb 3 Uhr, Ernſt=Ludwigsſtraße 3.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Berantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſ=
Derantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für Schlußdlenſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Rummer hat 14 Seiten

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[ ][  ][ ]

Darmſſädter Tagblatf

Handel und Wandel in Heſſen.
Heſſiſcher Handelshof G. m. b. H., Darmſtadt.
Gegenſtand des Unternehmens iſt: Betrieb und Verwaltung eines
Bureau= und Lagerhauſes. Stammkapital 5000 Gmk. Geſchäftsführer
ſind: Dr. Albert Mößner, Syndikus, Karl Weber, Kaufmann, beide in
Darmſtadt.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
* Der amerikaniſche Eiſen= und Stahlmarkt.
Jron Trade Review, Cleveland (Ohio), kabelt: Ausbringen und Nach=
frage
nach Stahl ſind fortgeſetzt ſehr groß. Zurzeit arbeiten die Werke
mit 90 Prozent ihrer Leiſtungsfähigkeit. Von den Eiſenbahnen wurden
weitere 10 000 Wagen, ebenſo auch Baufkahl lebhaft abgerufen. Beim
Stahltruſt gehen durchſchnittlich täglich 8000 To. Aufträge aus dem
Auslande ein. Beſonders ſind Südamerika und Japan ſtarke Käufer.
Letztere verlangen hauptſächlich Feinbleche, Profilſtahl, Röhren, Stab=
eiſen
und Schienen. Britiſche Werke unterbieten zur Zeit die amerika=
niſchen
in Weißblech. Der Ferromanganmarkt liegt luſtlos. Weitere
Hochöfen werden angeblaſen. Der Wettbewerb der belgiſchen Werke
macht ſich zur= Zeit auf dem Weltmarkte infolge ſtarker heimiſcher Nach=
frage
weniger fühlbar, dagegen tritt Deutſchland wieder als Wettbewer=
ber
auf. Es ſchweben zur Zeit erhebliche Geſchäfte in Eiſenkonſtruk=
tionen
und Rohrleitungen. Die Roheiſenabſchlüſſe zur Lieferung im
zweiten Vierteljahre mehren ſich. Die Feinblechwalzwerke erreichen
zur Zeit 85 Prozent, die Nohrwalzwerke 90) Prozent, die Weißblech=
werke
95 Prozent und die Stabeiſenwalzwerke 80 Prozent ihrer Lei=
ſtungsfähigkeit
.
Erwerbsgeſellſchaften.
* Deutſche Jürgens=Werke A.G. Hamburg. Die Ge=
ſellſchaft
kündigt die bis zum 27. Februar 1924 einſchließlich nicht ein=
gereichten
Vorzugs=Aktien gegen Rückzahlung des Nennbetrages von
2000 Papiermark, zuzüglich 6 % ſeit dem 1. 1. 1924 und etwa rück=
ſtändige
Dividenden, ſowie eines Aufgeldes von 15 % zum 31. Mai 1924.
Die bis zum 27. Februar eingereichten Aktien wurden zum Nennbetrag,
zuzüglich 6 % Zinſen ſeit Beginn des laufenden Geſchäftsjahres und
etwa rückſtändige Dividenden, ſowie eines Aufgeldes von 20 %, alſo
zu 2400 Reichsmark für eine Aktie über nominell 2000, zuzüglich
Zinſen zurückgekauft. Die Geſellſchaft hat im Oktober v. J. den Aktio=
nären
das Angebot gemacht, ihre Aktien gegen Aushändigung don
8 1. Schatzanweiſungen oder Gold=Anleihe pro Aktie 6 nom. 2000 ein=
zureichen
. Dieſer Betrag überſtieg den in den letzten Monaten bis zur
Bekanntmachung feſtgeſtellten Börſenkurs der Vorzugs=Aktien. Wie von
ſeiten der Verwaltung dazu mitgeteilt wurde, hat ſich dieſe bei letzterer
Maßnahme an den 8 5 der Satzungen gehalten, die die Kündigung zu
415 %o des Nennwertes vorſchreibt. Begründet wird dies damit, daß
es zur Zeit der Bekanntmachung völlig ungeklärt war, wie Vorzugs=
Aktien zu bewerten ſeien. Da auch die neueſte Geſetzgebung dieſe
Frage noch nicht geklärt hatte, müßte man die Rechtſprechung abwarten.
Die Verwaltung betont, daß ſie keineswegs die Abſicht habe, der Recht=
ſprechung
oder der Geſetzgebung irgendwie vorzugreifen.
Ohim, Deutſche Holz=Import A.G. Hamburg.
In der G.=V., in der 10000 Vorzugs=Aktien und 10.398:000.
Stamm=Aktien vertreten waren, wurde die mit einem Reingewinn von
38 512 Goldmark abſchließende Bilanz des abgelaufenen Geſchäftsjahres
genehmigt. In den Aufſichtsrat wurde als neues Mitglied General=
Direktor Karl Trapp (Norddeutſche Jute=Spinnerei u. Weberei) ge=
wählt
. Die Beſchlußfaſſung über die Eröffnungsbilanz in Gold und
über die Zuſammenlegung der Aktien mußte ausgeſetzt werden, da die
Reichsregierung noch keine neuen Beſtimmungen erlaſſen hat. Geplant
war, wie erinnerlich, das Aktienkapital von 50 Mill. Papiermark auf
2,5 Mill. Goldmark herabzuſetzen. In der Eröffnungsbilanz ſtehen
Grundſtücke und Gebäude mit 130 900 Goldmark, Bankguthaben und
Barmittel mit 13 681 Goldmark, Debitoren und Vorſchüſſe mit
261 312 Goldmark, Lagerbeſtände mit 153 476 Goldmark, Transport=
anlagen
und Geräte, ſowie Büro=Inventar mit je 1 Mark und Ver=
mögenswerte
bei Tochtergeſellſchaften mit 2 375 705 Goldmark zu Buche.
Auf der Paſſivſeite wird das Aktien=Kapital mit 2,5 Mill. Goldmark,
der geſetzliche Reſervefonds mit 250 000 Goldmark weitere Rücklagen
mit 1:7 712 Goldmark ausgewieſen, bei einem Kreditorenbeſtand in
Höhe von 64 364 Goldmark. Der Vorſitzende machte Mitteilung darüber,
daß der Inhaber der Vorzugsaktien ſich bereit erklärt har, ſein Stimm=
recht
auf die Hälfte, alſo auf das zehnfache der Stammaktien zu er=
mäßigen
. Ueber die Fuſionspläne teilt die Verwaltung mit: Das bis=
herige
Intereſſen=Gemeinſchafts=Verhältnis zwiſchen der deutſchen und
der holländiſchen Aktien=Geſellſchaft ſoll in eine engere Verbindung
umgewandelt werden. Zur Durchführuno dieſes Planes iſt eine gemein=
ſam
verwaltende Spitzen=Geſellſchaft vorgeſehen. Die Organe dieſer
Geſellſchaft ſollen ſich aus Verwaltungsmitgliedern (Vorſtand und Auf=
ſichtsrat
der beiden Aktiengeſellſchaften) zuſammenſetzen. Die Tätigkeit
des neuen Unternehmens ſoll ſich auf die Durchführung des Imports, die
finanzielle Leitung und die Verwaltung der einzelnen Beteiligungen
erſtreiken. Es iſt erwogen worden, den Aktionären der einzelnen Unter=
nehmungen
den Umtauſch ihrer Aktien in Gulden=Obligationen der
holländiſchen A.G., die zur Spitzengeſellſchaft ausgebaut werden ſoll,
vorzuſchlagen. Die Pläne ſind jetzt zurückgeſtellt worden, bis über die
geſetzlichen Vorſchriften, über die Goldbilanzierung in Deutſchland Klar=
heit
beſteht.

* Stahlwerke Oeſe A.G. Oeſe. Wie die Köln. Zeitung
erfährt, iſt die Geſamt=Fabrikation des Werkes für die nächſte Zeit zu
guten Preiſen vollkommen ausverkauft. Die günſtige Lage des Siemens=

Martin=Stahl erzeugenden, im unbeſetzten Deutſchland liegenden Wer=
kes
an der Grenze des beſetzten Gebietes nächſt dem Siegerlande ſichert
ihr, da die Lieferungen zollfrei ſind, gute Aufträge dorthin.

* Die Braunkohle auf der Kölner Meſſe. Der vom
Rheiniſchen Braunkohlenfyndikat (Köln) vor mehr als Jahresfriſt, gleich
bei der Gründung der Kölner Meſſe, gefaßte Plan, die Braunkohlen=
induſtrie
und alle damit zuſammenhängenden techniſchen Induſtriezwveige
in einer geſchloſſenen Gruppe auf der Meſſe vorzuführen, wird auf der
bevorſtehenden Kölner Fruhjahrsmeſſe (11.17. Mai) in großzügiger
Weiſe verwirklicht werden. Zunächſt wird das Rheiniſche Braunkohlen=
ſyndikat
ſelbſt inmitten der Braunkohlenmeſſe eine wärmetchniſche Aus=
ſteltung
einrichten. Sodann werden außer den techniſchen Einrichſtun=
gen
, die zur Gewinnung auf Aufbereitung der Rohbraunkoyle dienen,
alle jene Fabrikationsgebiete, die die mannigfaltige Verwendung der
Braunkohle in häuslichen und induſtriellen Vetrieben (vom Ofen bis zu
der Großdampfkeſſelfeuerung) veranſchaulichen, ausgeſtellt werden. Hier=
zu
kommen dann weiter noch Einrichtungen zur Herſtellung und Ver=
wendung
von Braunkohlenſtaub, Apparate für Brennſtoffchemie und
Ueberwachung des Feuerungsbetriebs, Anlagen zum Transport und
Lagerung von Braunkohle und Einrichtungen zur Nebenſtoffverwertung
uſw. Die der Kölner Braunkohlenfachmeſſe zugrunde liegende Idee
beſteht darin, die feuerungstechniſchen Eigenſchaften der
Braunkohle und die Erſparnismöglichkeiten bei ihrer Verwendung
in reiteſten Kreiſen bekanntzumachen. Die bedeutendſten Arten der
Heizungstechnik und der anderen techniſchen Gebiete, die in Beziehung
zur Braunkohleninduſtrie ſtehen, werden ſich an der Kölner Braun=
kohlenfachmeſſe
beteiligen. Sie wird an Inhalt und Umfang der ähn=
lichen
Veranſtaltung des Mitteldeutſchen Braunkohlenſyndikats auf der
Leipziger Frühjahrsmeſſe nicht nachſtehen.
Warenmärkte.
wb. Frankfurter Getreidebörſe. Amtliche Notierun=
gen
vom 26. März. (Getreide, Hülſenfrüchte und Biertreber o. Sack.
Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie m. Sack. Preis je 100 Kilogr.):
Weizen Wetterau 17,5018, Roggen 15,7516, Sommergerſte für Brau=
zwecke
1919,75, Hafer inländ. 15.2515,75, do. ausländ. ., Weizen=
mehl
ſüddeutſches Spezial Null 2727,75, Roggenmehl 2323,75,
Weizen= und Roggenkleie 9,2510,25, Mais Laplata 19,2519,75. Ten=
denz
flau.
wb. Berliner Produktenbericht. Die Geſchäftslage am
Produktenmarkt zeigte gegen geſtern keine beſondere Veränderung. Das
Angebot hat ſich nicht vermehrt, aber auch die Nachfrage zeigte Zurück=
haltung
. Nachteilig wirkte auf die Stimmung der ſehr ſchlechte Abſatz
von Mehl und die matte Veranlagung des Weltmarktes. In gleicher
Richtung wirkten die fruchtbare Witterung und das Eintreffen unter=
wegs
eingewinterter Zufuhren. Allerbeſte Braugerſte war noch gefragt,
Hafer war bis zu geringem Angebot mehr begehrt. Kleie und andere
Futterartikel fanden wenig Beachtung.
r. Vom Holzmarkt. Unſer fachmänniſcher Mitarbeiter
ſchreibt uns: Am Holzmarkt zeigen ſich ſeit einiger Zeit Spuren einer
Beſſerung, die in einer verſtärkten Nachfrage aus den Kreiſen des Holz=
verbrauchs
, in größeren Einkäufen des Platzholzhandels und in einer
mäßigen Befeſtigung der Schnittholz=Verkaufspreiſe zum Ausdruck kom=
men
. Freilich ergibt ſich aus der Art der geſchäftlichen Entwicklung
keinerlei Anlaß zu den übertrieben hohen Rohholzpreiſen, die auch wie=
der
in den kürzlich ſtattgefundenen Holzverkaufsterminen von Säge=
werksinduſtriellen
, teilweiſe auch von Holzhändlern, gezahlt wurden.
Worauf ſich die Berechnungen dieſer Holzverkäufer ſtützen, iſt nicht er=
ſichtlich
, denn tatſächlich liegt jetzt der Durchſchnitt der gezahlten Roh=
holzpreiſe
über der Bewertung, die gleichartiger Rohſtoff am Welt=
markte
findet. Daß aus einer Ueberſchreitung der Weltmarktpreiſe am
Rohholzmarkte große Gefahren für die gefamte Sägewerksinduſtrie und
auch für die Abkäufer des Schnittholzes entſtehen können und bei einer
weiteren Anſpannung des Einfuhrgeſchäfts entſtehen müſſen, bedarf kei=
ner
beſonderen Erwägung. Man wird nicht gut behaupten dürfen, daß
in der Zufuhr von Roh= und Schnittholz, die geeignet iſt, preisregu=
lierend
am deutſchen Schnittholzmarkt zu wirken, ein überflüſſiger Im=
port
zu erblicken iſt. Aus der Tſchechoflowakei werden z. B. zur Zeit
große Poſten Nohſtoff, teilweiſe vom älteren Einſchlag, infolgedeſſen
geriſſen, teilweiſe aber auch vom neuen Einſchlag, angeboten zu Preiſen,
die frei Grenze je Feſtmeter in Goldmark umgerechnet zwiſchen 29 und
39 Mark liegen. Es iſt faſt unmöglich, bei gleichartiger Beſchaffenheit
in den inländiſchen Holzverkaufsterminen anzukommen. Dabei iſt in
der Tſchechoflowwakei unverkennbar eine Ueberproduktion an Rohholz
feſtzuſtellen, die ſich ſchon aus den Vorräten an Hölzern des vorjährigen
Wintereinſchlags ergibt.
Börſen.
* Frankfurter Börſenbericht vom 26. März. (Eigener
Bericht. Die Belebung und Befeſtigung der Effektenmärkte, die geſtern
zutage trat, konnte heute weitere Fortſchritte machen. Die Exekutionen

27. März 1924 Nr. 87

ſcheinen tatſächlich im Großen und Ganzen beendet zu ſein, nachdem
der Franken eine ſtabile Haltung zeigt und für die Abdeckung der per
Ende März beſtehenden Verpflichtungen genügende Vorſorge getroffen
iſt. Daneben wirkt die Preſſemeldung anregend, daß eine Herabſetzung
des Kundeſtempels auf 1,5 Prozent erwartet werden könne, während
die Börſe mit einem Satz von 2 Prozent gerechnet hatte. Zu den erſten
Kurſen lagen nennenswerte Kaufaufträge des Publikums vor, die teil=
weiſe
wieder ausländiſchen Urſprungs geweſen, ſein mögen und unter
derem Einfluß die Kurſe auf der ganzen Linie anziehen konnten. Das
Hauptintereſſe konzentrierte ſich am variablen Markte auf Chemieaktien,
die recht lebhaft gehandelt wurden und Erholungen bis zu 30 Prozent
des geſtrigen Kurſes erzielen konnten. Nach Feſtſtellung der erſten
Kurſe ſetzten Abgaben der Spekulation ein und die Stimmung wurde
vorübergehend etwas ſchwächer. Als ſich aber zeigte, daß zu den Kaſſa=
kurſen
wieder ziemlich viel Material geſucht war, ſchritt die Börſe zu
Rückkäufen und die Kurſe befeſtigten ſich wieder auf allen Gebieten. Von
Auslandsrenten entwickelte ſich nur in Türkenwerten nennenswertes
Geſchäft bei ſteigenden Kurſen. Von heimiſchen Renten beſtand etwas
Intereſſe für Kriegsanleihe, die mit 19½ ſchloß. Der Kaſſamarkt wies
recht lebhifte Umſätze auf. Infolge der zunehmenden Nachfrage mußte
bei einzelnen Papieren zu Rationierungen geſchritten werden. Nach
anhaltendem Rückgange waren Jetter u. Scherer erſtmals kräftig erholt
und mit zirka 40 Prozent rationiert. Als ſtark befeſtigk ſind noch zu
erwähnen: Brockhues, Leder Rhode, Eiſenmeher, Ultramarin und Main=
Kraftwerke. Zu Kurseinbußen kom es am Einheitsmarkte faſt nirgends
mehr. Der freie Verkehr lag in Uebereinſtimmung mit der Gefamt=
tendenz
recht feſt. Man hörte hier: Api 7, Beckerſtahl 934, Beckerkohle
10½), Benz 4/s, Brown Boveri 3,1, Georgi 0,6, Growag 0,3, Hanſa
Lloyd 1,8, Kayſer Waggon 0,525, Krügershall 9½, Memeler Zellſtoff
100, Mez Söhne 5½, Petroleum 19, Raſtatter Waggon 7½, Kabel
Rheydt 9, Schebera 3½, Ufa 8. Zum Schluß und an der Nachbörſe
konnten ſich die höchſten Tageskurſe behaupten.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Die feſte Stini=
mung
der geſtrigen Börſe übertrug ſich auf den heutigen Verkehr. Es
lockte offenbar die geſtern in Gang gekommene Aufwärtsbewegung wei=
tere
Käufer an. Dies kam bei der Feſtſtellung der erſten amtlichen Kurſe
zum Ausdruck, namentlich am Montanmarkte waren Kursbeſſerungen zu
verzeichnen, meiſt bis zu etwa 2 Billionen Prozent. Stollberger Zink
ſetzten ſogar um 5 Billionen Prozent höher ein. Die übrigen Märkte
waren ebenfalls günſtig veranlagt, namentlich Farbwerte waren begehrt;
auch Elektrizitätsaktien wurden teilweiſe zu höheren Kurſen aus dem
Markt genommen, wobei Felten und Guillegume 4 Billionen Prozent
und Schuckert 2,5 Billionen Prozent gewannen. Von Maſchinenfabriks=
aktien
ſetzten Berlin=Karlsruher ihre Erholung mit einer Steigerung
von 4 Billionen Prozent fort. Humboldt=Maſchinen und Motorenfrbrik
Deutz gewannen etwa 2 Billionen. Von Textilwerten ſtellten ſich Nord=
deutſche
Wolle um 5 Billienen, Stöhr u. Co. um über 8 Billionen höher.
Im weiteren Verlauf nahm die Haltung einen ſchwankenden Charakter
an, da verſchiedentlich Gewinnrealiſierungen erfolgten, zumal auch eine
Zeitungsmeldung verſtimmte, wonach ſeitens der Regierung kaum auf
eine Ermäßigung der Börſenumſatzſteuer in dem von Börſenkreiſen
für notwendig erachteten Umfange zu erwarten ſei. Die feſte Grund=
ſtimmung
konnte ſich aber im allgemeinen behaupten, und ſo blieben
empfindliche Einbußen aus. Das Geſchäft hatte nur mäßigen Umfang.
Am Deviſenmarkt mußte die Zuteilung für einige Nebendeviſen, nament=
lich
auf nordiſche Staaten, weiter herabgeſetzt werden. Die Kurſe waren
allgemein unverändert, Paris und Brüſſel etwgs niedriger.

Deviſenmarkt.

K
Geld.
Brief 257
Gelb Amſterdam=Rotterdam 155.11 155.89 155.61 156.39 Brüſſel=Antwerpen ....." 18.35 18.45 18.25 18.35 Chriſtiania. . . .
... 57.36 57.64 57.36 57,64 Kopenhagen .. 66.33 66.67 66 63 66.97 Stockholm. 111.22 111.78 111.22 111 78 Helſingfors 10. 57 10 63 1057 10.63 Italien". 18.25 18.35 18 25 18 35 London 18.055 18.145 18.055 18.145 New=York. 4.19 4.21 4.19 4.21 Paris... 23.14 23.26 23 04 23.16 Schweiz. 72.62 72.98 72.62 72.98 Spanien.
54.61 54.89 54.61 54 89 Wien (i. D.,Oſterr. abg.). 6.08 61 608 612 Prag....." 12.21 12 29 12 21 12.29 Budapeſt. 6.38 6.42 6.38 6.42 Buenos=Aires. . 1.405 1415 1.405 1.415 Bulgarien.. 3.24 3.26 3.34 3.36 Japan. 1.775 1.765 1.775 1.785 Rio de Janeiro, 0.48 0.495 0.485 0.495 Belgrad. 5.58 5.62 5. Liſſabon. 12.96 13.04 12.98 13.0 Danzig. 72.21 72.59 72.2 72.59

Mefe
Broz.
2 Proz.
2 Proz.
1 Proz.
1Proz.
2 Proz.
2 Proz.
1Proz.
1 Proz.
1Proz.
1Proz.
2 Proz.
3 Pros.
2Proz.
voll.
2 Proz.
voll
3 Proz.
5Proz.
15 Pr=
3 Proz.
2 Proz.

Frankenkurs in London:
Markkurs

79.90
1914/18

Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Frankfurter Kursbericht vom 26. März 1924.
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.

Europäiſche Staatspapiere,
a) Deutſche.
5% Reichsanleihe ..........."
......
4%
..
3½½

3%
Dollar=Goldanleihe. .. . . . . . . . .
Dollar=Schatzanweiſungen .. .
Dt. Schatzanw. K Ausg. Iv. 23
K IIv. 23
Tv. 24
K. IIv. 24
% T. u. V. Schatzanweiſg.
4½% HI.IZ.
4¾Dt. Schutzgebiet v.0,8-11u.13
v. 14
Sparprämienanleihe ... . ....."
Zwangsanleihe . ..... . . . . . . .. 2.9Md
4% Preuß. Konſols .........
3½½ ...
.....
336
4% Bad. Anl. unk. 1935 ......"
3½½ v. 1907 ......."
4½ Bahern Anleihe ........."

3½%
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rckz. 26 .... . . . . .
816% Heſſen Reihe XXXVI.
untilgb. b. 28.. .. . .!
4½ Heſſen unk. 1924...
:
3½% ...."
3% .........
4% Württemberger .... ......"

b)Ausländiſche.
5¾ Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
½ b. 1902 ....... 109

25. 3. 26. 3. 0,08 0,09 028 0.29 42 4,2 83,100 83 28 2,8 i. 0,305 0,46
4,2 4,2 500 T
ab 1918 .... .. . .. .. ... 2,25 Bl. Metallbank. . . . . . . . . . . . . . . . . v. 1914 ............... .. 6,8 6,9 Oeſterreichiſche Creditanſtalt . ..

Oblig. v. Transportanſt.
4½ Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . . . .
4½ Gal. Carl Ludw.=Bahn.. ..
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. ..
2,6%0 Alte Oeſt. Südb. (Lom5.)
2 6%Neue
4% Oeſt. Staatsb. v. 1883 ...."
3%0 Oeſt.
1. b. 8. Em..
9. Em. .. . .
v. 1885 ...."
3% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz,
4% Rudolfb. (Salzkammerg.) ..
4½% Anatolier I............"
3% Salon. Conſt. Jonction ...
3% Salonique Monaſtir ......"
5% Tehuantepec. . . . . . . . . . . . .
4½%
......

0.34 I Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
0,47 5% Badenw. Kohlenwertanl. . .
6% Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe .."
5% Roggenwert=Anl.
5% Sächſ. Braunk.=Anl. Ser. Iu. II
5% Südd, Feſtwertbk. . .. . .. . ."
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
450 II Bank für Brauinduſtrie ......"
Barmer Bankverein. . . ......."
Bayher Hypotheken= u. Wechſelb,
Berliner Handelsgeſellſchaft . . .
Commerz= und Privatbank ...
Darmſtädter u. Nationalbank ..
Deutſche Bank.............."
V DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Hypot.=Bank Mein.. . .
09 1 Deutſche Vereinsbank .......
Disconto=Geſellſchaft . .
4% ..........

5% Bulgar. Tabak 1902.. . . . . .
Dresdner Bank. . . . . .
Frankfurter Bank .........
Uf,% Griech. Monopol .....
Hypotheken=Bank.
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
Mitteldeutſche Creditbank. . .
½% Oeſt, Schatzanweiſ., ſtfr.
9,25 Reichsbank=Ant. . . . . . . . . . ....
4% Oeſt. Goldrente ........."
Rhein. Creditban: .. ... ......
% einheitl. Rente ...... 0,625
Hypothekenbank .. .."
5% Rum. am. Rente v. 03 ....
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
4½% Goldrente v. 13 .... 2,9
Weſtbank .. . . . . . . . . .. .......
4% am. Goldrente konv.
1I
Wiener Bankverein .........."
% am. v. 05 ..... .... 2
Bergwerks=Aktien.
20 Türk. (Admin.) v. 1903....
Berzelius ... ..."
v
% (Bagdad) Ser. I..
Bochumer Bergb. .. ."
II..

9
3
Buderus........
4% v. 1911, Bollanl. ...
Dt. Luxemburger .. . . . . . . .
Eſchweiler Bergwerks=Akt. . . .

4½% Ung. Staatsr. v. 14
3,2 Gelſenkirchen Bergw...
% Goldrente ........ 4,8
D9e Harpener Bergbau.. ..
Staatsr. v. 10 .... 4,1
49 ) Kaliwerke Aſchersleben ....."
4½ Kronenrente ...... 0,75 0.85
Salzdetfurth.. . . . . ."
Weſteregeln ......."
Außereuropäiſche.
Klöcknerwerke (abg. Lothr. Hütte)
5% Mexik. amort. innere . . . . . .
Mannesmann Nöhren .... ...."
5% konſ. äuß. v. 99... . .
Mansfelder ........
D
Gold v. 04. ſtfr. . . . .
Oberbedarf ................."
konſ. inner. .. . . . . .
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ......"
3%
Frrigationsanleihe .
Otavi Minen u. Eb.=Ant. .. . ."

22.25
Phönix Bergbau ............"
5½ Tamaulipas, Serie T.....
ITzuſend. M. Willionen M4. Miſſiarden 9 Uohne Umſat, X rationiert.

25. 3.
14

3,75
725


5,75

2.35
3,5
1,3
1.3
2.25

3,1.
3,6
37
51lg
10½,
10,3

12
6,5
1.9
2,75
17.5
2
0,49
27,75
2,75
11
0,65
0.362
8,75
17,5
42,6
76
50
67
14,75
21
41
37,5
9,5
21,75
32

26. 3.
15
7.25
8

j=

6,5

35
1.3

1.75
11,9
2.3
1.1
13,6
7.25
2,25
3,25
19,5
2,25
0,525
32
3,25
11
0,75
0,4

18,75
47,75
75
68
16
24,5
43
39,5
11.25
26.5
29
34

Rhein. Stahlwerke . . . .
Riebeck Montan.. . . . . . . . . . .
Rombacher Hütte.. . . . . . . . .
Tellus Bergb.=u. Hütten=Akt. . .
Ver. Laurahütte . . . . . .. ..

Aktien induſtr. Anternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern. . . . .
Löwenbräu München .......
Schöfferhof (Binding).......
Werger ........."

Akkumulat. Berlin .. . . .. ...."
Adler & Oppenheimer .... . .."
Adlerwerke (v. Kleher) ......."
A. E. G. Stamm. . . . . . . . .
6% Vorzug Lit. A ...
5% Vorzug Lit. B...
Amme Gieſecke & Konegen ...."
Anglo=Continental=Guano ... . ."
Anilin Bln.=Treptow.. . . . . . . .
Aſchaffenburger Zellſtoff ....."
Badenia (Weinheim) .......
Badiſche Anilin=n. Sodafabrik.
Bad. Maſchf. Durlach ......"
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen.
Baldur Piano. . . .
Baſt Nürnberg ...
Bayriſch. Spiegel ...
Beck & Henkel (Caſſel)
Bergmann El. Werke
Bing. Metallwerke .... . . . . .
Brockhues, Nieder=Walluf....."
Cementwerk Heidelberg. .. . . . .
Karlſtadt . . . . . . . ."
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert. . . . . .
Griesheim Elektron ..
Fabrik Milch .."
Weiler=ter=mer .
Daimler Motoren...
.
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ..
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken .. . ....."
Dresdener Schnellpreſſen ...."
Dürkoppwerk (Stamm) .. . . ..
Düſſeld. Ratinger (Dürr)....."
Dyckerhof & Widm. Stamm .. .
Eiſenwerk Kaiſerslautern ....."
L. Meher jr. .. . . .."
Elberfelder Farbw. v. Baher .."
Kupfer= u. Meſſingw.
Elektr. Lieferungs.=Geſ. ......
Licht und Kraft .. . . . . ."
Elſäſſ. Bad. Wolle. . .. .. ... . . .
Emag, Frankfurt a. M.. . . . . . .
Email.= & Stanzw. Ullrich ....
Enzinger Werke .... .."
Eßlinger Maſchinen ..........
Ettlingen Spinnerei ........."
Faber, Joh., Bleiſtift ........"
Faber & Schleicher .........."
Fahr, Gebr., Pirmaſens ... ..
Felten & Guilleaume, Carlsw.. .
Feinmechank (Fetter). . . . . . . . ."
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M..
Frankfurter Gas..... . . . . . . ..
Frankfurter Hof ............."
Fkf. Maſch. Pokorny & Wittek,
Fuchs, Waggon Stamm .....
Ganz, Ludwig, Mainz v..:.

25. 3. 26. 3. * 205 23 14,25 17.25 23 Z5 43 15 16,8 19 3.8 33 111 4,6 3,8 3. 8 33 3= 15 25.,75 16.25 19.25 17,6 18 18 21 3,75 9,5 925 4,1 4,6 16.25 18 4,5 9 10.25 11,25 13 8,5 9.5 4 55,25 58 14 16 14,5 X 17.25 4,3
47 18,25 22,4 5.1 6,75 2,2 2,8 17.5 4,9 5,6 5,5 2,5 4 4,5 19.25 27 15,75 18 10.25
11,95 0,75 0,75 5,25
775
8,1 12,5
3,5 15 8.25 24,5 22 25 2.1 2. 5,5 13 13 4,25 4,6 2.05 132 19

Geiling & Cie. .............."
Germania Linoleum ..... ....
Gelſenkirchen Gußſtahl ......."
Goldſchmidt, Th. .. . . . . . . .. ..
Gotha Waggon .... .. ..... ...
Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach. ..
Grün & Bilfinger ..........."
Hammerſen (Osnabrück) ......"
Hanfwerke Füſſen ..........."
Heddernheimer Kupfer ......."
Heyligenſtaedt, Gießen ......."
Hilpert Armaturenf. . . . . . . . . .
Hindrichs=Auffermann. . . . . . . .
Hirſch Kupfer u. Meſſ........
Hoch= und Tiefbau .........."
Höchſter Farben ............."
Holzmann, Phil. ....... ....."
Holzverk.=Induſtr. .. ... . .. ..."
Hydrometer Breslau ........"
Inaz ... .. ..... ..... .......
Junghans Stamm. . . . . . . . . . .
Karlsruher Maſchinen ........"
Karſtadt N... . . . . . . ..... . ..."
Klein, Schanzlin & Becker ...
Knorr, Heilbronn .. . . . . . ....."
Kolb & Schüle Spinn. . . .. . ..
Konſervenfabrik Braun ..
Krauß & Co., Lokom. .
Lahmeher & Co. ..
Lech, Augsburg ........."
Lederw. Rothe .........."
Lederwerke Spicharz .. .."
Lingel, Schuhw. Erfurt ..."
Löhnberger Mühle .........
Lüdenſcheid Metallw. . . . . . . . ."
Luther, Maſch.=u Mühlenbau..
Lux’ſche Induſtrie ..........."
Mainkraftwerke Höchſt .......
Meguin, Butzbach ...

Metallgeſ. Frkft. . . . . . . . . . . . . .
Meher, Dr. Paul ..........."
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M..
Moenus Stamm .. . . . . . . . . . ."
Motorenſabrik Deutz ........."
Motorenfabrik Oberurſel ....."
Neckarſulmer Fahrzeugwerke. ..
Neckarwerke Eßl. Stamm . . . . ."
Oleawerke Frankfurt a. M.. . . .
Peters Union Frankfurt a. M.
Pfälz. Nähm., Kayſer ........"
Philipps A.=G. ............."
Porzellan Weſſel ............"
Reiniger, Gebbert & Schall. . .
Rhein. Elektr. Stamm . . . . . . . .
Metall Vorzüge ... ....
Rhenania, Aachen ..........."
Riedinger, Maſchinen ....... ..
Rückforth, Stettin ..........."
Rütgerswerke ....... .. ......"
Schleußner (Frankfurt a. M.) ..
Schneider & Hanau... . . . . . . .
Schnellpreſſen Frankenthal. . . .
Schramm Lackfabrik. . . . . . . . . ."
Schriftgießerei Stempel, Ffm.
Schuckert Elektr. (Nürnberg) ..."
Schuhfabrik Berneis=Weſſel...
Schuhfabrik Herz............"
Schuhf. Leander Offenbach ..."
Schultz, Grünlack, Rdsh..... . . .
Seilinduſtrie Wolff .........."
Sichel & Co., Mainz ..:......

25. 3. 26. 3. 1. Siemens Elektr. Betriebe ... .. 14,5 175 1 Siemens Glasinduſtrie ....... 20,5 22 Siemens & Halske...... . . . . ." 17,5 Stöckicht=Offenbach=Gummi . . . 0.95 Süddeutſche Immobilien ..... 4,75 Thüring. elektr. Lief.-Geſ., Gotha 32 3,5 27,25 29" Uhrenfabrik Furtwängler ....." 4,756X 5.9 15,75 18.4 Veithwerke in Sandbach ..... 6 7.25 12,75 Verein f. Chem. Induſtr. Frkft, 9.25 11 12 Verein deutſch. Olfabr. Mannh. 8 Faßfabriken Caſſel ...." 3.,8 39 4,6 Gummifabr. Bln.=Frkf. 35 6 Pinſelfabr. Nürnberg .. 14 16.,75 Uiltramarin . . . . . . . . . . ." 18,25 20 35 Zellſtoff, Berlin ......." 2,25 2 4.9 4,65 Vogtländ. Maſch. Vorzüge .... 13,.4 16.5 Stämme . . . . 3.2 3,25 3,3 3.9 Voigt & Haeffner Stämme .. . 1,7 11,4 12,5 Voltohm, Seil .............." 3.75 4,2 8 Wahß & Freytag. . . . . . . . . .. .." 3,9 4,5 27 3,45 Wegelin Rußfabrik .........." 5,25 6,4 10,5 Zellſtoff Waldhof Stamm .. . . 11.3 131, 5,1 5,1 Zuckerfabr. Waghäuſel ..... . . ." 4,4 4,8 2.,8 2.9 Frankenthal 4.5 4.9 5,2 5,5 Heilbronn.. . 4 4,75 6 Offſtein .......... 4,9 14 14,3 Rheingau ... . . . . . . 1.8
G 7.25 Stuttgart . . . . . . 4.5 12,75 15,25 Transport=Aktien. 7,65 7.8 Schantung E. B............." 1.15 11 3,7 Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ. .. 39 3.1 3.25 Hapag (Paketfahrt) .... . . . . .." 28 8,75 10 Nordd. Lloyd. . .
...." 6,5 3,75 6
3,8 Darmſtädter Berte. Bahnbedarf .. . . . .. ......... 4,8 5,6 Dampfkeſſel Rodberg. ... . .. . . 26
17,75 29"
19,5 Helvetia Konſervenfabrik. . . . . .
Gebr. Lutz......... . . ....... i= 1.3 1,5 Motorenbfarik Darmſtadt .. . . . 1,3 1,6 Gebr. Roeder ............... 2,6
2.85
Venuleth E Ellenberger ..." 28 15
5,4 16
6,5 Unnotierte Aktien. 6,75 7.,2 Allg. Bankverein Düſſeldorf... Beckerkohle. . . . .
........ 8,5 2,1 2,7 Beckerſtahl ....
D" 8,5 35 2,8 3,3 Benz... . . . ... ......
. 4,25 Brown Boveri .............. 3 2,75 18 18 Cont. Handelsbank ........... 0.18 0,2 2,4 2,75 Deutſche Handelsbank ........ 0,09 0,085 8,5 10 Frankf. Handelsbank. . . . . . . . . . 0.055 0.06 10 11,25 Falconwerke .... 0.25 8 9.2 de Giorgi Choc.. 0,6 0,8 Growag ..... 0.3 1,6 Hanſa Lloyd ... 1,6 1.8 15.25 17.75 Hero Conſerven .. 0,5 0,6 3,6 4 Holſatiawerke, Altong 1,6 1,8 4.9 5,4 Kabel Rheydt. 10,5 5,75 6.3 Krügershall Kali .. 8 5,75 Metall Starkenburg 0.2 7,1 7,8 Metz, Karl & Söhne, Frei 4,5 5 33,5 35,1 Neckar=Gummi .. 0.17 2.8 3,25 Petroleum Dtſche. 16 17.5 4 Raſtatter Waggon 8.5 2 Remy Chem. .. . . . . . . 05 0,65 0,75 Textil=Ind. Barmen (Tiag).... 75 7.25 9,5 Ufa Film ....
... 7,5 7,75 95 10.25. Unterfranken Großkreftw. .... 0.75 06 [ ][  ][ ]

Nummer 82.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 22. März 1924.

Sette 11.

Theater

Der Decla-Großfilm
Ein Glas Wasser
Die Liebe einer Königin
in 6 Akten. Regie Ludwig Berger
Mady Christians, Lucie Höflich
Ein Liebesspiel mit Gesang
Wenn zwei sich lieben‟
Filmsingspiel in 4 Akten.

Residenz-Theater
Heute letzter Tag!
Mit Auto und Kamera zwischen
afrikanischem Großwild
6 Akte, von überwältigender Schönheit.
Das Geheimnis der Oelguellen
1. Teil 6 Akte. In der Hauptrolle Eddie Polo‟
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[ ][  ][ ]

Seite 12.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 23. März 1924.

Nummer 82.

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für das Stadtkrankenhaus ſoll im Wege
der Verdingung vergeben werden. Die
zu liefernden Mengen ſind auf dem Ver=
waltungsbüro
zu erfahren, woſelbſt auch
die Lieferungsbedingungen eingeſehen
werden können. Es wird nur beſte Ware
verlangt. Die Preiſe ſind für das Kilo=
gramm
, bezw. Liter zu ſtellen.
Wer ſich an der Lieferung beteiligen
will, den bitten wir, ſeine verſchloſſenen
mit bezügl. Aufſchrift verſehenen Angebote
Dienstag, den 1. April Ifd. Js.,
vorm. zwiſchen 10 u. 12 Uhr,
im Stadtkrankenhauſe, Grafenſtr. 9, in
den in der Wartehalle am Eingange an=
gebrachten
Angebotskaſten einzulegen.
Warenproben ſind auf dem Verwaltungs=
büro
abzugeben. Dieſe dürfen nicht mit
dem Namen des Einlegers verſehen ſein,
ſondern nur ein Zeichen oder einen Buch=
ſtaben
tragen. Das gleiche Zeichen muß
auch in dem Angebot angegeben ſein.
Die Genehmigung der Vergebung
ſowie die Auswahl unter allen Anbieten=
den
bleibt dem Herrn Oberbürgermeiſter
vorbehalten.
(st3752
Darmſtadt, den 22. März 1924.
Die Krankenhausdirektion.

Hoßverſtſigerliſg.
Donnerstag, den 3. April, vor=
mittags
1/,9 Uhr, werden in Darm=
ſtadt
. Zum Heiligen Kreuz verſteigert:
aus Hirſchgarten 24: Nutzſcheiter,
rm: 2,8 Eichen, 4,6 Buchen; ferner das
Brennholz aus Hengſtriedlache 2 und
10, Hirſchgarten 24, ausgenommen
blaugeſtrichene Nrn, zuſammen: Schei=
ter
, m: 441 Buchen, 9 Hainbuchen, 37
Eichen, 5 Birken, 13 Kiefern; Knüppel:
151 Buchen, 4 Hainbuchen, 14 Eichen, 4
Birken; Reiſig, rm: 358 Buchen, 10 Hain=
buchen
, 8 Eichen; Stöcke: 208 Buchen,
26,5 Eichen. 2 Hainbuchen, 7 Kiefern.
Auskunft bei den Herren Förſter
Schmidt, Forſthaus Faſanerie= und
Förſter Lohfink, Forſthaus Einſiedel.
Darmſtadt, den 25. März 1924.
Heſſ. Oberförſterei Kranichſtein.
pan der Hoop. (3768

udhaßz- Dgſteigerung.
z9 Uhr vorm., in Darmſtadt Geilis=
ges
Kreuz) ausgeſchriebener Verſteige=
rung
werden außerdem verkauft aus
Förſterei Steinacker: Leimengrund 7
und Hinterſte Wand8: alle Stämme:
Eichen: 3 III. 2,59 fm, 55 IV. 32,35. 26
V. 918, 2 Nl. 067; etwa 70 Buchen
III., meiſt IV., 50 tm; Hainbuchen:
2 I. 102, 8 V. 3,12, 3 Vl. 0,87; Fich=
ten
: 5 II., V. 409; Hainbuchen, rm:
15,8 Nutzſcheiter, 3 Nutzknüppel.
Darmſtadt, den 26. März 1924. (3775
Heſſ. Oberförſterei Kranichſtein.
van der Hoop.

Aade rerbn grung.
mittags 1 Uhr, wird die
(4746

Jagd

der Gemeinde Nieder=Kainsbach auf
weitere 6 Jahre bei Gaſtwirt Anna Wür=
thele
Witwe verpachtet. Der Jagdbe=
zirk
iſt 902 Morgen groß.
Nieder=Kainsbach, den 25. März 1924.
Bürgermeiſterei Nieder=Kainsbach,
Eckert.

[ ][  ][ ]

Rummer 87.

86)

Hans Peter Kromm der Lebendige.
Eine Geſchichte von Ufer zu Ufer
von Johanna Wolff.
(Nachdruck verboten.)
Das Werkzeug, das Hans Peter ſich geſchaffen, war eine Art
Uhr; wenn er umging, konnte er bei jedem ſeiner Schritte das
Armen des Bodens nachmeſſen und ſo die Verbindung mit den
ſeinen Bodenſchwingungen, die ſich unſichtbar vollzogen, ſichtlich
erweiſen und feſtlegen.
Bei Errichtungen von Fabriken für Pulver und ſonſtiger
Sprengſtofflager, hatte man ihn ſchon mehrfach zu Rate gezogen;
ebenſo hatte er aufs genaueſte Tiefen und Mengenverhältniſſe
von Quellen angegeben und die günſtigſten Bohrpunkte gezeigt.
Stets hatte er recht behalten. Ueber die Grenznachbarſchaften
hinaus rief man ihn.
Die Herren vom Fach aber ſagten: andern hilft er und kann
ſich ſelber nicht helfen. Warum findet er nicht einen Schatz für
ſich? Er könnts doch ebenſogut brauchen. Und ſie lächelten viel=
ſagend
und mitleidig.
Aber Hans Peter war nun ſo weit, den Schatz für ſich ſelbſt
zu heben. Tag= und Nachtarbeit ſollte daran gewandt werden,
ihn ans Licht zu bringen. Als er für die Sonnenſiedlung den
arteſiſchen Brunnen fertig ſtellte, hatte er das Waſſer in beinahe
150 Meter Tiefe durchaus rein und einwandsfrei gefunden,
weder durch Oelgeruch noch =geſchmack beeinträchtigt. Aber hier
unten, hier in der Senkung, es war die Weſtſeite der Hügel=
kuppe
hier liefen die Beobachtungen, die ſchon der Knabe ge=
macht
, dem Manne als geſchloſſener Kranz zuſammen. Hier, wo
in den Oberſchichten das Himmelsgold geruht, mußte in den
Tiefenlagen die Mutterquelle für Fließendes Licht verborgen
liegen. Im Wäldchen, das zwiſchen dem Werkplatz und der
Sonnenmühle lag, hatte er an den Baumſtämmen einen weißen
Ausſchlag bemerkt; da wußte er, daß in der Nähe ein größerer
Salzſtock liegen mußte, und er fand ihn auf dem Gelände des
Grundbauern; einen noch größeren aber entdeckte er auf eigenem
Gebiete, in der Nähe des Holderhauſes.
Da kam frohe Gewißheit über ihn: der Boder mußte Oel
führen! Der Kreis aller ſeiner Forſchungen ſchloß ſich um einen
Herzpunkt zuſammen: die Senkung!

Darmſtädter Tagblatt, Donuerstag, den 22. März 1924.

Seite 13.

Hier wurden Bohrtürme in Stellung gebracht und atemlos
wurde geſchafft. Ungeheuere Spannung hielt allen Beteiligten
und beſonders ihm, dem Unternehmer, den Schlaf von den Augen.
Auf nahezu 200 Meter Tiefe war man gekommen! Mit Aengſten
unterſuchte Hans Peter die Erdmiſchungen, die der Bohrer her=
aufbrachte
, endlich erſchienen die bekannten Anzeichen die
Vorbereitungen zum Faſſen einer Quelle wurden getroffen.
Immer vorſichtiger ſchaffte man. Da durfte kein Feuer in der
Nähe ſein, kein zündender Funke. Hatte Andres Niklaſſen es
nicht erlebt, daß einfach durch ſeine Lokomobile ein Brand ent=
ſtanden
, ein Lager nahezu ausgebrannt war? Und in dieſer
Zeit durfte weniger denn je eine ſolche Gefahr gewagt werden.
Schier ängſtlich ſahen die Werkleute auf den Ingenieur, der von
früh bis ſpät die Arbeit überwachte und auch Nachts auf dem
Platz blieb, ſchon aus Beſorgnis, die fremden Arbeiter könnten
es an der nötigen Sorglichkeit fehlen laſſen. Konnte mans den
alten Leuten im Ort verdenken, wenn ſie dieſen Mann mit
Kräften zuſammenbrachten, die nicht von dieſer Welt? Ließ nicht
die Mutter in ihren jungen Tagen das Moor mit einem Feuer=
pflug
aufreißen? Und hatten alle ſo etwas gehabt, die auf dem
Sonnenhofe. Von jeher legten ſie die Hand an Dinge, davon
andere weit fortblieben. Wie hätte ſich mit gewöhnlicher
Menſchenkraft dergleichen ausrichten laſſen!
Hans Peter hatte guten Grund, auf dem Platz zu ſein. Ein
Auge habe ich nur, und das muß ich offen halten, ſagte er. Im
kleinen Geräteſchuppen, wo er ſeine Werkzeuge aufbewahrte, mach=
ten
ſich eines Nachts zwei verdächtige Geſtalten zu ſchaffen ſie
entwichen, als der Wärter ſich näherte. Aber was wollten ſie?
Ihm ſeine erarbeiteten Geheimniſſe ſtehlen? Was er wußte, hätte
er ihnen gern kundgegeben, währen ſie zu ihm gekommen des
Tages
Nun winkte ihm der Erfolg hochauf ſchlug ihm das Herz:
das Kopfſtück, den Aufſchluß der Quelle zu decken, wurde bereit
gelegt, Anſatzröhren und Fäſſer waren gleichfalls vorhanden.
Und dann brach dennoch unerwartet der Aufſprung aus der Tiefe
in hohem Bogen ein Strahl, Erde und Steine mit ſich führend.
Wie eine Waſſerkunſt wars, die unter allzu ſtarkem Druck ge=
halten
, nun ſich frei auswirken konnte.
Erſchrocken von der Gewalt dieſer eingeſchloſſenen Macht,
waren die Umſtehenden zurückgefahren. Die Luft wurde mit

ſcharfem Geruch geſättigt, als hätte ſich der Deubel die Naſe
geſchneuzt, meinten die Arbeiter.
Dann faßten ſie zu und legten dem ungeheueren Spritzer die
Sicherung an. Aber es war kein Spritzer. Wie Hans Peter aus=
gerechnet
hatte, war er ganz richtig an den Quellpunkt geſtoßen,
von dem aus die Sickerungen weithin verſprengt ſich ſchon ſeit
Jahren bemerkbar gemacht hatten. Was in Rinnſalen bei
Brunnenausſchachtungen und im Ueberzug auf Gräben und
Tümpeln zutage getreten, hier hatte es ſeinen Urſprung hier
war der Mutterpunkt eine Oellagerſtätte, ſo bedeutend, wie
ſie hier noch nicht entdeckt war. Dazu ſtellte man in der Unter=
ſuchung
feſt: das beſte hellbrennende Leuchtöl, das bisher in der
Gegend erſchloſſen. Jetzt wurde Hans Peter ein genannter Mann.
Nun hat dir die Mutter Erde zweimal einen Treffer in
die Hände geſpielt, ſagte Andres Niklaſſen, und ich bin zweimal
auf ine Niete geſtoßen, und das dritte hat mir der Brand ver=
dorben
. Uebrigens, auf dem Ulmenhof hat ſichs ebenfalls ge=
zeigt
, iſt aber wieder weggeſickert, hatten ſchon koſtſpielige An=
lagen
dafür gemacht. Auch in Borndorf ſind ſie ganz närriſch
darüber geworden und verbohren viel ſchönes Geld; laufen ſo=
gar
Rutengänger dort herum, aber was für welche! So wird
wieder eine gute Sache durch unzulängliche Ausführung ver=
dorben
werden. Sag mal, fragte Andres nachdenklich, könnteſt
du jetzt nicht einen tüchtigen Gehilfen brauchen? Wir haben da
einen prächtigen Menſchen, der Jahr und Tag beim Vater tätig
geweſen iſt; er möchte ſich gern verändern. Jürgen Neuwerker
heißt er. War auch bei der Beſprechung, die du abgehalten haſt,
und iſt völlig angetan von dir und deiner Art zu uns zurück=
gekommen
.
Den nehme ich auf der Stelle! ſagte Hans Peter entſchieden,
ich habe ihn geſprochen, und er hat mir gefallen. Ich muß jetzt
einen tüchtigen Techniker zur Seite haben."
Neuwerker wird der richtige Mann für Dich ſein. Er hat
ſelbſtändig ein paar gute Sachen für uns herausgefunden. Vater
hatte vollkommenes Zutrauen zu ihm, auch als Menſch. Er hat
Blick, auch für die Arbeiter.
Und Jürgen Neuwerker kam. Es galt nun, die Betriebe
Himmelsgold und Fließendes Licht auf das vorteilhafteſte zu=
ſammenzuſchließen
.
(Fortſetzung folgt.)

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[ ][  ]

Seite 14.

Darmſtädter Tagblatt, Donuerstag, den 23. März 1924.

Rummer 87.

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