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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt=
Wöchentliche iAuſrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſkattei.
Nummer 81
Freitag, den 21. März 1924.
187. Jahrgang
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Darm=
ſtädter 8 Nationalbank.
Die komiende Reichstagswahl
Die Auflegung der Stimmliſien.
Berlin, 20. März. Der Reichminiſter des Innern hat
beſtimmt, daß die Stimmliſten und Stimmkarteien für die
Reichs=
tagswahl vom 6. April bis einſchließlich 13. April auszulegen
ſind. Im rechtsrheiniſchen Bayern, wo am 6. April die
Land=
tagswahlen ſtattfinden, iſt die Auflegung der Stimmliſten für
die Reichstagswahl für die Zeit vom 21. bis 27. April feſtgeſetzt
worden. Einſprüche müſſen bis Ablauf der Auslegungsfriſt
er=
hoben werden. Wählen kann nur, wer in die Stimmliſten
ein=
getragen iſt oder ſich bei Abweſenheit von ſeinem Wohnort am
Wahltag einen Stimmſchein rechtzeitig ausſtellen ließ.
Erforderniſſe für die Wahlen im beſetzten Gebiet.
Berlin, 20. März. Die Rheinlandkommiſſion hat
be=
kanntlich geſtern die Verordnung des Reichspräſidenten für
die Reichstagsneuwahl im beſetzten Gebiet
zu=
gelaſſen. Mit dieſer Zulaſſung iſt jedoch noch längſt nicht
alles getan, um die Wahlfreiheit und überhaupt die
weitver=
zweigte Vorbereitung der Wahl im beſetzten Gebiet zu
gewähr=
leiſten. Von entſcheidender Bedeutung iſt es, daß ſeitens der
Beſatzungsbehörde nichts geſchieht, was geeignet ſein könnte,
die Freiheit der Wahl zu beeinträchtigen. Dies bezieht
ſich vor allem auf die Freiheit der Wahlagitation in Wort und
Schrift. Es muß zum mindeſten verlangt werden, daß für die
Wahlagitation alle Wahlverſammlungen ſofort nach
Stel=
lung des Antrags, ohne Einhaltung der ſonſt üblichen Friſt
genehmigt werden, ſofern es nicht überhaupt ſchon möglich ſein
ſollte, daß Wahlverſammlungen ohne jede Genehmigung
ſtatt=
finden dürfen. Es iſt ferner abſolut unerläßlich, daß alle
Per=
ſonen, die zum Betreiben der Wahl zwiſchen dem beſetzten und
unbeſetzten Gebiet hin= und herreiſen müſſen, ohne weiteres
die Erlaubnis der Ein= und Ausreiſe erhalten. Das bezieht ſich
nicht nur auf die Wahlkandidaten, ſondern auch auf
Parteiſekre=
täre und alle Perſonen, die im Wahlkampf tätig ſind. Ebenſo
unerläßlich iſt es, daß die Preſſe eine viel weitgehendere
Frei=
heit erhält, als dies bisher der Fall iſt. Wenn die Wahl ein
richtiges Bild für die Stimmung der ortsanſäſſigen
Bevölke=
rung erbringen ſoll, und das iſt ja der Zweck der Wahl, ſo iſt
es auch unerläßlich, daß die jetzt Ausgewieſenen wenigſtens für
den Tag der Wahl ins beſetzte Gebiet zurückkehren dürfen, um
ihre Stimme an ihrem Wohnort abzugeben. Auch wenn alle
dieſe Bedingungen erfüllt ſein würden, ſo würde es nicht
aus=
bleiben, daß einzelne Beſchwerden über Behinderung der
Wahl=
freiheit einlaufen. Da Deutſchland bei der Rheinlandkommiſſion
keinen Vertreter hat, ſo bliebe zur Erledigung dieſer
Beſchwer=
den nur der übliche diplomatiſche Weg übrig, was zweifellos
„eine ganz untragbare Verſchleppung dieſer Beſchwerde bedeuten
würde. Aus dieſem Grunde iſt von den Befatzungsmächten
zu fordern, daß ſie wenigſtens für die Zeit bis zum Wahltag
einen Beauftragten der Reichsregjerung in Koblenz zulaſſen,
der etwaige Wahlbeſchwerden unmittelbar und mündlich bei der
Rheinlandkommiſſion vorbringen und ſofortige Abhilfe ſchaffen
könnte.
Verſchiebung der preußiſchen Gemeindewahlen?
Berlin, 20. März. Zu der Frage der Verſchiebung
der Gemeindewahlen iſt im preußiſchen Landtag der
er=
wartete Initiativantrag eingegangen, und zwar als
Uran=
trag des Zentrums und der Deutſchen
Volkspar=
tei, wonach der Termin der Gemeindewahlen vom 4. Mai
auf den 1. Juni 1924 verſchoben werden ſoll.
Zu Beginn der heutigen Landtagsſitzung beantragte Dr. v.
Kempe (Otſch. Volksp.), dieſen Antrag noch heute auf die
Tagesoronung zu ſetzen. Seitens der Kommuniſten und
Sozial=
demokraten wurde dagegen Einſpruch erhoben. Die
Sozial=
demokraten ließen erklären, daß ſie gegen jede Verſchiebung der
Gemeindewahlen ſeien und mit allen geſchäftsmäßigen Mitteln
die Annahme des Antrags verhindern würden.
Beſchlüſſe des Reichsrats.
Berlin, 20. März. Der Reichsrat hielt am Donnerstag
unter dem Vorſitz des Reichsinnenminiſters Dr. Jarres eine
öffentliche Sitzung ab. Es wurde beſchloſſen, die
Wuchergerichts=
verordnung vom Juli vorigen Jahres vom 1. April 1924 ab
auf=
zuheben. Gegen dieſen Beſchluß ſtimmten Hamburg und
Braun=
ſchweig.
Weiterhin erklärte ſich der Reichsrat damit einverſtanden,
daß die Reichsbanknoten zu 10 bis 100 Billionen Mark
aufge=
ruſen und eingezogen werden. Bis zum 24. April 1924 werden
die Noten bei ſämtlichen Reichsbankanſtalten eingelöſt werden
und nachher noch bis zum 20. April 1925 bei der
Reichsbank=
hauptkaſſe.
Zu der Frage der Beamtenbeſoldung erklärte ſich der
Reichs=
rat damit einverſtanden, daß die örtlichen Sonderzuſchläge weiter
abgebaut werden. Im beſetzten Gebiet findet eine erhebliche
Herabſet ung dieſer Sonderzuſchläge ſtatt. Das bedeutet, wie der
Verichterſtatter hervorhob, keine Härten für die Beamten, weil
die ſorſtige Erhöhung der Beſoldungen den durch Fortfall oder
Ermäßizung der örtlichen Sonderzuſchläge entſtandenen Ausfall
weit überſteigt. Ueber die Beamtenbeſoldung ſelbſt haben wir
ert andere Stelle berichtet.
Reſchswirtfchaftsminiſter Hamm über die Kreditnot
Verlin, 20. März. Der Reichswirtſchaftsminiſter Dr.
Hamm gewährte dem Berliner Vertreter der Allgemeinen Zei
t g i Rünchen eine Unterredung über die im Vordergrund
des Jutereſſes ſiehenden Wirtſchaftsfragen Er betonte
beſon=
ders, daß er als eine der wichtigſten Aufgaben der Zukunft
an=
ſehe, wieder geregelte weltwirtſchaftliche Beziehungen
herzu=
fieben. Far Deutſchland werde ſich dieſe Umſtelung ſeiner
Auf=
faſſ ng rach etaa in folgenden Etappen vollziehen:
1.. Abbau der Einfuhrverbote und Rückkehr zur Methode
lediglich zollpolitiſcher Einwirkungen auf den Außenhandel.
2.. Amyafſung un eres autonomen Zolltarifs an die in
vie=
ler Hinſe veränderten wirtſchaftlichen Verhältniſſe.
3. Blzſſcw von Zoll= und Handelsverträgen zur Sicherung
mſerer Ansfuhr und einer gugemeſſenen Einfuhr.
Nach dieſen Richnrngen werden im Miniſterium
augenblick=
lich Vorgrbeiten geleißet.
Vom Tage.
Die Zahl der ausgewieſenen Pfälzer, die trotz der
Ver=
ſprechung wohlwellender Prüfung der Rückkehrgeſuche bisher noch keine
Genehmigung zur Heimkehr erhalten haben, beträgt 20 000.
Die Deutſche Tageszeitung hat in einem Artikel den
Reichspräſidenten als „einen der Organiſatoren des verderblichen
wahnwitzigen Munitionsarbeiterſtreiks von 1918”
be=
zeichnet. Der Reichspräſident hat gegen den Urheber und
Ver=
breiter des Artikels Strafantrag wegen verleumderiſcher
Beleidi=
gung geſtellt.
In der geſtrigen Sitzung des ſächſiſchen Landtags wurde der
deutſch=
nationale Antrag auf Auflöſung des Landtags in
nament=
licher Abſtimmung mit 49 gegen 42 Stimmen abgelehnt, worauf
ſich der Landtag bis zum 6. Mai vertagte.
Der bereits vom Hafenbetriebsverein abgelehnte Schiedsſpruch
zur Beilegung des Hafenarbeiterſtreiks wurde auch von den
ſtreikenden Hafenarbeitern mit 4819 gegen 1186 Stimmen abgelehnt.
Die Bank von England hat nach Meldungen des Daily
Tele=
graph der neuen deutſchen Goldnotenbank einen Kredit
in Höhe von 5 Millionen Pfund Sterling eröffnet.
Der engliſche Transportarbeiterverband hat das geſamte
Perſo=
nal der Londoner Trambahnen und Omnibuſſe angewieſen, am
Freitag um Mitternacht in den Streik zu treten, falls nicht bis dahin
eine befriedigende Löſung zuſtande gebracht ſei.
Nach der endgültigen Feſtſtellung wurde bei der Erſatzwahl für
den Bezirk Weſtminſter Abbey Nicholſon mit 8187 Stimmen gegen
Churchill gewählt, der 8144 Stimmen erhielt.
Der Premierminiſter von Auſtralien Brouce wies in
einem Telegramm an Macdonald nachdrücklich auf die Notwendigkeit der
Errichtung eines Flottenſtützpunktes in Singapore hin.
Die britiſche Admiralität hat eine Statiſtik über die Stärke
der Kriegsflotten der Großmächte am 1. Februar
heraus=
gegeben. Danach beſitzt England 22 Großkampfſchiffe, 8 Kreuzer, 156
Torpedoboote, 15 Zerſtörer und 61 Unterſeeboote. Die Vereinigten
Staaten 13 Großkampfſchiffe, 25 Krenzer und 309 Torpedoboote und
Torpedobootszerſtörer.
Der franzöſiſche Miniſterrat hat den 11. Mai als Termin für die
Kammerwahlen angeſetzt. Die Kammer nahm einen Geſetzentwurf
an, der die Zahl der Abgeordneten auf 584 feſtſetzt. Der Senat
hatte die Zahl auf 583 feſtgeſetzt.
Die franzöſiſche Kammer hat geſtern das
Ermächtigungs=
geſetz angenommen.
Miniſterpräſident Poincaré beabſichtigt, vor dem
Kammeraus=
ſchuß für Auswärtiges zu erſcheinen und alle nötigen Auskünfte über die
auswärtige Lage und insbeſondere über den zu ratifizierenden
Vertrag von Lauſanne zu geben,
Nach einer Interbention des liberalen Abgeorbneten Jauſon
zu=
gunſten der Regierung hat die belgiſche Kammer mit 92:69 Stimmen dem
Kabinett das Vertrauen ausgeſprochen. Gegen die Regierung ſtimmten
die Sozialdemokraten, dafür die Katholiken und Liberalen.
König Huſſein hat beſchloſſen, einen beratenden Ausſchuß
über die Kalifatsfrage einzuſetzen und eine Weltkonferenz von
Mohammedanern einzuberufen, die die allgemeinen, die Mohammedaner
betreffenden Fragen erörtern ſoll.
Der Kabineitsbeſchluß über die neuen
Beamtengehälter.
Berlin, 20. März. Das Reichskabinett hat ſich in ſeiner
geſtrigen Sitzung bekannzlich erneut mit der Beamtenbeſoldung
beſaß” und folgende Beamtengehälter mit Wirkung vom 1. April
beſchloſſen:
Grundgehälter: Gruppe I (Schaffner) Anfangsgehalt
694, Endgehalt 912 Mark; II (Poſtboten) 750 bzw. 1002 Mark;
III (Eiſenbahnſchaffner) 822 bzw. 1092 Mark; IV (
Lokomotiv=
heizer) 942 bzw. 1260 Mark; V (Zugführer) 1104 bzw. 1470 Mark;
VI (Lokomotivführer) 1302 bzw. 1734 Mark; VII (Oberſekretäre)
1590 bzw. 2130 Mark; VIII (Inſpektoren) 1830 bzw. 2430 Mark;
IX (Oberinſpektoren) 2160 bzw. 2850 Mark; X (Regierungsräte)
2550 bzw. 3390 Mark; XI (Regierungsräte) 2940 bzw. 3930 Mk.;
XII (Oberregierungsräte) 3480 bzw. 4620 Mark; XIII (
Mini=
ſterialräte) 4200 bzw. 5610 Mark; Anfangs= und Endgehalt B1
(Reichsgerichtsrat) 6000 Mark, B2 (Präſident) 6600 Mark, B3
(Miniſterialdirettor) 7590 Mark, B4 (Botſchafter) 7950 Mark,
B5 (Staatsſekretäre) 10 200 Mark, B6 (Miniſter) 15 300 Mark,
B7 (Reichskanzler) 17 100 Mark.
Ortszuſchläge in Ortsklaſſe 4: Tarifklaſſe VII bis
810 Mark Grundgehalt 252 Mark (davon ab 1. April 200 Mark);
VI bis 1092 Mark Grundgehalt 390 (312) Mark; V bis 1734
Mark Grundgehalt 540 (432) Mark; IV bis 2850 Grundgehalt
720 (576) Mark; III bis 4620 Mark Grundgehalt 960 (768) Mark;
II bis 6600 Mark Grundgehalt 1260 (1008) Mark; I bis 6600
Mark Grundgehalt 1560 (1248) Mark.
Die Kinderzulage beträgt bis zum 6. Lebensjahre 13,
bis zum 14. Lebensjahre 15 und bis zum 21 Lebensjahre 17 Mk.
Der Frauenzuſchlag iſt auf 8 Mark monatlich feſtgeſetzt
worden.
Der örtliche Sonderzuſchlag für Berlin beträgt
6 Prozent vom Grundgehalt, dem Ortszuſchlag und den
Kinder=
zulagen.
Der Reichsrat hat ſich in ſeiner heutigen Sitzung mit dieſen
Beſchlüſſen einverſtanden erklärt.
Der Etat des Reichspräſidenten.
Berlin, 20. März. In dem neuen Reichshaushaltsplan
für 1924 ſind, die Bezüge des Reichspräſidenten
Gehalt und Aufwandsentſchädigung) mit einem Betrag von
15 600 Mark eingeſetzt. Das Dienſteinkommen des
Reichspräſi=
venten beträgt das Doppelte der Dienſtbezüge des Reichskanzlers.
Es zerfällt je zur Hälfte in Gehalt und Aufwandsentſchädigung.
Für wohltätige und gemeinnützige Zwecke ſind dem
Reichspräſi=
denten in den neuen Etat 15 000 Mark zur Verfügung geſtellt.
Der Sicherungsſchwindel.
Von
Dr. Walther Croll, Berlin.
Die heutigen franzöſiſchen Machthaber betonen mit einer
ge=
wiſſen Wärme die Abſicht, ſelbſt auf einen Teil der deutſchen
Zahlungen zu verzichten, wenn ſie damit die unbedingte „
Sicher=
heit ihres Landes gegen einen deutſchen Angriff” erkaufen
könn=
ten. Solche Worte haben wir nicht nur von Briand und
Poin=
caré, ſondern auch von Loucheur und anderen Anhängern einer
wirtſchaftlichen Löſung der ſchwebenden deutſch=franzöſiſchen
Streitfragen gehört. Dieſe Worte verfehlen, auch heute nicht
ihren Eindruck auf gewiſſe Kreiſe des Auslandes. Das „arme,
1914 meuchlings überfallene und von ſtändiger Angſt vor ſeinem
böſen Nachbarn gefolterte franzöſiſche Volk” ſinnt eben auf
Mit=
tel, ſich zu ſchützen, und darf nicht allzu ſtreng beurteilt werden,
wenn es des Guten etwas zu viel tut oder auch unzweckmäßig
handelt. Macdonald, der ja — wie jeder Fanatiker einer Idee —
auf ſeinem Lieblingsgebiet, dem der Weltabrüſtung, getrübten
Urteils iſt, hat ſich durch die Pariſer Sicherungsſchwindler
be=
tören laſſen und dem Vorſchlag zugeſtimmt, Deutſchland
ent=
gegen den Beſtimmungen des Verſailler Vertrages weiter der
militäriſchen Kontrolle durch Ententeorgane zu unterwerfen.
Wir müſſen uns darauf gefaßt machen, daß Frankreich künftig
— mehr noch, als dies bisher ſchon geſchehen iſt — ſeine Haltung
in der Reparationsfrage mit der ſchweren Sorge, vor einem
„deutſchen Ueberfall” drapieren wird. Da kommt zur rechten
Zeit eine Veröffentlichung, welche die wahre Geſinnung der
heu=
tigen franzöſiſchen Staatslenker enthüllt und auf die „gefährdete
militäriſche Lage”, Frankreichs ein klares Licht wirft. Das
Ber=
liner Tageblatt iſt in der Lage, den Wortlaut der
Geheimabkom=
men zu veröffentlichen, welche Poincaré und Dr. Beneſch Ende
1923 und Anfang 1924 getroffen haben. Dem Bündnisvertrage
zwiſchen Frankreich und der Tſchechoſlowakei, der in ſeinem
harmloſen Teil veröffentlicht worden iſt, ſind ein „
Geheimproto=
koll” und „Deklarationen” hinzugefügt, welche die
Aufmerkſam=
keit aller ziviliſierten Völker verdienen. Frankreich und die
Tſchechoſlowakei haben ein Schutz= und Trutzbündnis gegen
Deutſchland abgeſchloſſen. Die Verpflichtung zu gegenſeitiger
Waffenhilfe ſoll ſich nicht nur auf den Fall erſtrecken, daß
Deutſchland eines der beiden Länder angreift, ſondern
ausdrück=
lich auf jeden Krieg, der zwiſchen Deutſchland und einem der
beiden Länder entſtehen ſollte. Weiter follen beide Länder im
Falle eines deutſch=polniſchen Krieges — gleichgültig, aus
wel=
chem Grunde er entſteht — auf Polens Seite treten. In dieſe
Kombination ſollte auch Jugoflawien hineingezogen werden.
Dies Land machte jedoch das Spiel nicht mit. Es ließ durch
ſeinen Außenminiſter Dr. Nintſchitſch den von Poinearé und
Beneſch vorbereiteten Vertragsentwurf ablehnen und durch ein
in allgemeinen Wendungen gehaltenes Geheimprotokoll vom
10. Januar 1924 erſetzen. Frankreich hat alſo einen feſten
mili=
täriſchen Ring um Deutſchland geſchmiedet, und lediglich bei der
Verſtärkung dieſes Ninges nach Südoſten einen Mißerfolg
er=
litten. Praktiſch kann alſo jeder polniſche Bandenführer ganz
Mitteleuropa der Kriegsfurie überantworten und Deutſchland
von drei Himmelsrichtungen (von Weſten, Süden und Oſten) in
eine furchtbare Zange nehmen. Ueber welche militäriſchen
Macht=
mittel der ſchwächſte dieſer drei Staaten verfügen wird, zeigt
das gleichfalls in der Veröffentlichung enthaltene „
Inveſtitions=
programm”, welches die franzöſiſche Militärmiſſion in der
Tſchechoſlowakei ausgearbeitet hat. Die Liſte enthält die
kriegs=
gemäße Ausrüſtung eines Heeres von 450 000 Mann; die Koſten
hierfür ſowie für den Bau ſtrategiſcher Bahnen übernimmt
Frankreich. — Die genannten Dokumente ſind von allergrößter
Bedeutung und ſollten allen denen zur Kenntnis gebracht
wer=
den, die bis auf den heutigen Tag glauben, im kontinentalen
Europa zittere das unſchuldige, wehrloſe Lamm Frankreich vor
dem reißenden Wolfe Deutſchland.
Die Veröffentlichungen des Berliner Tageblatts, für welche
das Blatt ausdrücklich volle Gewähr übernimmt, erhalten einen
beſonders pikanten Beigeſchmack durch das gleichzeitig vom Wolff=
Bureau veröffentlichte Referat, welches Oberſt Fabry über das
Militärgeſetz in der franzöſiſchen Kammer erſtattet hat. Der
Referent ſpricht von dem „Abſcheu”, welchen die franzöſiſchen
Soldaten für den Krieg empfinden, und von der „im weſentlichen
defenſiven franzöſiſchen Militärpolitik”. Wenn Oberſt Fabry
mit ſeiner Charakteriſierung des franzöſiſchen Soldaten recht hat,
ſo wird die Nachricht von den famoſen Abmachungen Poincarés
und Beneſchs, die praktiſch eine fortwährende Kriegsgefahr
be=
deuten, in der waffentragenden männlichen Jugend Frankreichs
den größten „Abſcheu” hervorrufen.
In der „neutralen” Preſſe, beſonders in der amerikaniſchen,
findet ein lebhafter Meinungsaustauſch über die Gründe des
Frankenſturzes ſtatt. Vor mir liegt die Ausgabe der Neu=York
Evening Poſt vom 25. Februar. Ein augenſcheinlich gut
unter=
richteter Leſer des Blattes bringt ein „Eingeſandt” gegen einen
redaktionellen Artikel der Zeitung, in welchem für den Sturz
des Franken die „Tatſache” verantwortlich gemacht war, daß die
Alliierten „uneinig” geweſen ſeien, das heißt, ihren franzöſiſchen
Freunden die Unterſtützung verſagt hätten. Der Einſender
er=
klärt, Frankreich habe „einen ſeiner wirtſchaftlichen Kraft nicht
entſprechenden militäriſchen Aufwand getrieben”; es halte „ein
drohendes Schwert über einen guten Teil Europas” und habe
„Millionen von Franken ſeinen Vaſallen von der Kleinen
En=
ente vorgeſchoſſen”. Solche Stimmen der Wahrheit und der
Vernunft verhallten bisher, von wenigen gehört. Nach den
neu=
eſten Enthüllungen über die franzöſiſche Brandſtifterpolitik darf
kein denkender Menſch mehr an den Sicherungsſchwindel des
Mannes in Paris glauben, der ſich ununterbrochen an dem
Geiſt des Weltfriedens und der Weltſicherheit vergeht.
Beamten=Entlafſungs=Schiedsſtelle.
Deutſchland und die Rheinſchiffahri.
Berlin, 20. März. Im Laufe des geſtrigen Tages fanden
im Reichsfinanzminiſterium mit den hauptbeteiligten Reſſorts
Beſprechungen über die Grundſätze zur Errichtung der vom
Ka=
binett beſchloſſenen Schiedsſtelle ſtatt, die bei der Erhebung
von Einſprüchen der Beamten wegen Abbaus aus politiſchen,
reli=
giöſen und gewerkſchaftlichen Gründen zuſtändig ſein ſoll. Bei
Zbſammenſtellung dieſer Richtlinien hat man ſich eng an den
Vorgang in Preußen angeſchloſſen.
TU. Paris, 20. März. Heute tritt in Straßburg der
Zen=
tralausſchuß für die Rheinſchiffahrt zuſammen. Zweck der Tagung
iſt die Reviſion des Mannheimer Abkommens. In den
vergan=
genen Jahren hatte es Deutſchland abgelehnt, an den
Beratun=
gen teilzunehmen. In dieſem Jahre hat es ſich dagegen zur
Teilnahme bereit erklärt. Die deutſchen Delegierten ſind bereits
in Straßburg eingetrofſen. Die Verhandlungen finden in dem
eheumligen kgiſerlichen Palgſte ſtatt.
Seite 2.
Rummer 81
Wiener Gedankenaustauſch.
Verſicherungen herzlichſter Freundſchaft.
Wien, 20. März. Heute nachmittag folgten die deuiſchen
Gäſte einer Einladung des Haudelsminiſters Schirff zu einer
Fahrt in die Umgebung von Wien. Um halb 8 Uhr gab
Bun=
deskanzler Seipel zu Ehren der deutſchen Gäſte ein Eſſen, an
dem der Kardinal Piffel, der Geſandte Dr. Pfeiffer,
General=
kommiſſar Dr. Zimmermann, der Vizekanzler Frank,
Außen=
minifter Grüneberger und der öſterreichiſche Geſandte in
Ber=
lin, Riedel, teilnahmen. Während der Taſel hielt
Bundeskanz=
ler Dr. Seipel eine Anſprache, in der er davon ausging, daß
es für Oeſterreich eine Feſtesſtunde ſei, in der es den
Reichs=
kanzler und den Außennaniſter des Deutſchen Reiches zum erſten
Male ſeit Beſtehen des neuen Oeſterreich als Gäſte begrüßen
könne. Oeſterreich verdanke der werktkärigen Solidarität aller
Völker der Welt ſeinen Wiederaufſtieg. Er glaube zuverſichtlich,
daß unter der zielbevußten Führung der beiden Gäſte auch
das Deutſche Reich einen Weg zum neuen Frühling gefunden
habe, und daß jene große Solidarität aller Staaten und Völker,
die allein den wahren Frieden verbürge, nicht mehr allzu lange
auf ſich warten laſſen werde.
In ſeiner Antort betonte Reichskanzler Dr. Marx u. a.,
daß der ſtammesgleiche Bruderſtaat einen ſchwveren und harten
Schickſalsweg gehe. Auch die deutſche Regierung ſei bereit, an
allen ernſthaften und aufrichtigen Beſtrebungen zum
Zuſammen=
ſchluß der Nationen und zur Sicherung des Weltfriedens auf
dem Boden der Gleichberechtigung mitzuarbeiten. Dieſe
Mit=
arbeit ſei getragen von dem Glauben an die innere Kraft des
deutſchen Volkstums, das zwar im Leid ſchwer geprüft werde,
aber in Ehren beſtehe. Der Reichskanzler dankte vor allem dem
öſterreichiſchen Brudervolk für ſeine hochherzige Hilfe, beſonders
den deutſchen Kindern und den intellektuellen Ständen
gegen=
über. Dieſe hochherzige Hilfe werde ſtets unauslöſchlich im
Ge=
dächtnis des deutſchen Volkes eingeprägt bleiben. Deutſchland
lege beſonderen Wert darauf, auch die wirtſchaftlichen
Beziehun=
gen zu Oefterreich zu feſtigen und weiter auszubauen, und er
hoffe, daß der Wiener Gedankenaustauſch dazu beitragen werde,
die öſterreichiſch=deutſche Gemeinſchaft des Blutes, des Geiſtes
und des Willens zum Leben zu bekunden.
Anſchließend an das Eſſen fand im Bundeskanzleramt ein
Empfang ſtatt. Alsdann begaben ſich die Gäſte in die deutſche
Geſandtſchaft, wo der Geſandte Dr. Pfeiffer, die Preſſe und die
Vorſtände der reichsdeutſchen Vereinigung zu einem Empfang
ge=
laden hatten.
Noch keine Befriedung in der Pfalz.
Aus der Pfalz, 20. März. Der „optimiſtiſche” Bericht
aus der Pflaz vom 19. März wird von authentiſcher Seite wie
folgt ergänzt:
1. Die von den Separatiſten ausgewieſenen Bürgermeiſter
Ludwig und Stadtrat Feldmüller aus Pirmaſens durften noch
nicht zurückkehren. Es wurde ihnen vielmehr von dem
franzö=
ſiſchen Bezirksdelegierten für den Fall ihrer Rückkehr mit
Ver=
haftung gedroht.
2. General de Metz hat bereits bor vier Wochen die
wohl=
wollende Berückſichtigung der Rückkehrgeſuche der von den
Fran=
zofen Ausgewieſenen in Ausſicht geſtellt. Bis jetzt hat er noch
keine Rückkehrerlaubnis erteilt, nur eine kleine Anzahl von
Per=
ſonen erhielten befriſtete Rückkehrerlaubnis, dagegen erfolgten
inzwiſchen neue Ausweiſungen. 20000 Pfälzer leben heute noch
in der Verbannung.
3. Zahlreiche Pfälzer ſchmachten noch in den Gefängniſſen,
weil ſie die Separatiſten angegriffen haben ſollen. Von
einge=
ſperrten Separatiften, die ſtahlen, plünderten und mordeten und
die Hunderte von Pfälzern in das Gefängnis geworfen haben,
iſt dagegen nichts bekannt.
4. Die Separatiſten können von der deutſchen Polizei nicht
entwaffnet werden, weil ſie Waffenſcheine der Franzoſen
be=
ſitzen, die dieſe ohne Wiſſen und ohne Zuftimmung der deutſchen
Polizei ausgeſtellt haben.
5. Die Führer der Separatiſten Schmitz=Epper und Kunz,
beide keine Pfälzer, ſtehen ſtändig im Verkehr mit den Franzoſen
und verſuchen, eine neue Umfturzbewegung hervorzurufen.
Wo=
her dieſe erwerbsloſen Menſchen die Mittel haben, iſt nicht
feſt=
zuſtellen.
Die landwirtſchaftliche Kreditfrage.
Berlin, 20. März. Die Mitarbeit der landwirtſchaftlichen
Genoſſenſchaften bei Gewährung von Krediten an die
Landwirt=
ſchaft war Gegenſtand einer Beſprechung, die der Reichsminiſter
für Ernährung und Landwirtſchaft, Graf Kanitz, mit Vertretern
des Reichsverbandes der landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften
und des Generalverbandes der Raiffeiſengenoſſenſchaften hatte.
Darmſtädter Dagblatt, Freitag, den 21. März 1324.
Pariſer Eindrücke.
Londoner Bedenken
gegen die Sachverſtändigenergebniſſe.
London, 20. März. (Wolff.) Der diplomatiſche
Bericht=
erſtatter des Daily Telegraph ſchreibt zu den Arbeiten
der Sachverſtändigen, die Eindrücke ernſter
Be=
obachter in Paris über die Frage der
wahrſchein=
lichen Ergebniſſe der
Sachverſtändigenaus=
ſchüſſe böten weiterhin wenig Grund zum
Optimis=
mus. Man ſei in zuſtändigen Londoner Kreiſen nicht mehr der
Anſicht, daß die Berichte der Ausſchüſſe ein angemeſſenes
Mate=
rial für die allgemeine Regelung bieten würden, insbeſondere
wenn der Verſuch gemacht werde, eine Einſtimmigkeit zu erzielen.
In dieſem Falle würden die Fragen, womit man ſich befaſſe,
weſentlich eingeſchränkt werden müſſen. Es ſei ein diskutierbares
Problem, ob die Sachverſtändigen in dieſer Weiſe nach Art der
Politiker Kompromiſſe ſchließen ſollten. Einige Kreiſe in London
ſeien nachdrücklich der Anſicht, daß Kompromiſſe dieſer Art den
Regierungen ſelbſt überlaſſen werden müßten, nachdem die
Sach=
verſtändigen ihren Anſichten in Gruppen oder ſogar individuell
eingehend offen und furchtlos Ausdruck gegeben hätten. Die
Leute, die für dieſe Methode eintreten, erklärten, daß der
Miß=
erfolg der zahlreichen Reparationsvorſchläge, die bisher von
Ausſchüſſen alliierter Sachverſtändiger ausgearbeitet und kurz
darauf in jedem Falle als undurchführbar aufgegeben wurden,
gerade auf die Tatſache zurückzuführen ſei, daß die
Sachver=
ſtändigen darauf angewieſen geweſen ſeien, Kompromiſſe zu
ſchließen, um, koſte es, was es wolle, etwas zu erreichen, was
wie eine Löſung ausſehe. Eine ſehr hohe Autorität habe vor
kurzem zu dieſer Frage erklärt, es ſei, als wenn zwei Aerzte am
Krankenbett eines Patienten ſtänden und, nachdem ſie ſeinen
Fall als Maſern bzw. Scharlach bezeichnet hätten, im Intereſſe
der Harmonie beſchlöſſen, den Fall als Pocken anzuſehen und zu
behandeln. Der Berichterſtatter fährt fort: Einige Alliierte
gäben ſich noch weiter der Täuſchung hin, daß eine
An=
leihe von 50 bis 150 Millionen Pfund auf dem Londoner
Markt für Reparationen aufgebracht werden könnte. Es könnte
jedoch nicht zu oft wiederholt werden, daß nicht die
ge=
ringſte Ausſicht auf das Gelingen einer
derar=
tigen Operation im gegenwärtigen Zeitpunkte
beſtehen würde. Die City könne nur eine Anleihe
be=
ſcheidenen Umfangs für die geplante Emiſſionsbank
auf=
bringen.
Italieniſche Hoffnungen.
Paris, 20. März. (Wolff.) Der italieniſche
Sachverſtän=
dige Pireli erklärte einem Vertreter des Petit Pariſien über
den Völkerbund: Mein Vertrauen zu dem Volkerbund
würde bedeutend größer ſein, wenn Deutſchland und Rußland
ihm angehörten. Wenn die Hälfte von Europa ihm nicht beiſteht,
was kann da der Völkerbund tun? meinte er. Dieſe Frage ſtelle
ſich auch das neue Italien. Auf die Reparationsfrage eingehend
erklärte Pireli: Wir Sachverſtändigen arbeiten in einer ſehr
herz=
lichen Atmoſphäre. Wenn wir bisher zweieinhalb Monate
be=
nötigt haben und wenn wir noch weitere Zeit erforderlich haben,
ſo geſchieht das nicht, weil wir verſchiedener Anſicht ſind, ſondern
einzig, weil wir mit einem ſo verwickelten und ſo furchtbar
ern=
ſten Problem beſchäftigt ſind. Auf die Frage, was er von dem
Ergebnis der Arbeiten denke, erklärte Pireli: Das Ergebnis
unſerer Arbeit wird ohne Zweifel von den Umſtänden
ab=
hängen, die unabhängig ſind von ihrem techniſchen Wert. Ich
hoffe, daß in dieſer Hinſicht unſere Löſung als die
beſte betrachtet werden kann, die anzunehmen möglich war,
aber was die Umſtände anbelangt, ſo wird doch eben alles
von der internationalen Lage abhängig. Wenn
unſere Konkluſionen in einem günſtigen
Augen=
blick in eine Atmoſphäre der Entſpannung und
der Verſtändigung kommen, ſo wird alles gut
gehen; alſo hoffen wir.
Angebliche Feſtiſtellungen der Sachverſtändigen
Paris, 20. März. (Wolff.) Nach dem Temps werden die
Anhänge zum Bericht des Komitees Dawes folgende Fragen
zum Gegenftand haben:
1. Die Errichtung einer Goldnotenbank,
2. Den deutſchen Haushaltsausgleich mit den Einnahmen
und Ausgaben für das Haushaltsjahr 1924/25 und die
nächſtfol=
genden Jahre, ein zweijähriges Moratorium für die
Repara=
tionsleiftungen in bar, ſowie zur Fortſetzung der Sgchlieferungen
und ihre Bezahlung an die deutſchen Induſtrien.
3. Reorganiſation der deutſchen Eiſenbahn, eine neue
Ver=
waltung für das geſamte Netz, in das die zurzeit von der fran=
Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. — Donnerstag, den 20. März.
Die Gärtnerin aus Liebe.
Komiſche Oper nach der Bearbeitung von
Muſik von Mozart;
Vorher: „Baſtien und Baſtienne‟
Singſpiel von W. A. Mozart.
Die Wiederholungen der „Gärtnerin aus Liebe” haben mein
anfängliches Urteil verſtärkt, daß die Spielleitung des Herrn
Joſeph, ſo überlegt und ausgearbeitet ſie iſt, dem Werk doch
nicht ganz anſteht. Sie drückt die wundervolle Muſik oft in den
Hintergrund und ſetzt die Regie an die erſte Stelle. Das iſt
nicht der Mozart, wie ich mir ihn denke, überhaupt kein Stück
des beherrſchten, ſteifen Rokoko; nebenbei auch eine ſtarke
Zu=
mutung für den Atem der Sängerinnen und Sänger. Dieſer
perſönliche Eindruck ſoll mich indes nicht hindern, anzuerkennen,
daß die Oper, wie ſie nun im kleinen Hauſe ſteht, zumal bei der
nahezu vollendeten Beſetzung aller Rollen, eine ſtarke, äußerſt
charakteriftiſche Leiſtung darſtellt, und wie eine
Muſterauffüh=
rung wirkt. Mit der Spielleitung des vorangehenden
Schäfer=
ſpiels indes bin ich einverſtanden, obwohl ich mir auch eine
Löſung vorſtellen könnte, die mehr im hiſtoriſchen Rokokoſtil
eines Schäferſpieles läge.
Dieſes erſte Bühnenwerkchen des jugendlichen Mozart,
Baſtien und Baſtienne” hat eine intereſſante Vorgeſchichte.
Der Stoff reicht auf 2. J. Nouſſeau zurück, deſſen Operette
„Le derin dn village” Anlaß gab zur Parodie auf den damals
beliebten „Dorfwahrſager‟ Eine Ueberſetzung dieſer Parodie
kam 1764 nach Wien und wurde hier, 4 Jahre darauf, von dem
12jährigen Mozart in Muſik geſetzt. Wie das geſchah, iſt und
bleibt erſtaunlich. Bei dieſem Wunderkind verſagt jeder
Maß=
ſtab. Mit unfehlbarer Sicherheit iſt der Ton des deutſchen
Singſpiels, im Gegenſatz zur italieniſchen Oper, getroffen. Das
Orcheſter iſt ſehr klein; nur Flöte, Oboe, Horn werden als
Blas=
inſtrumente verwendet. Faſt alle Sätze ftehen in Dur. Die
Partitur enthält eine Sonderbarkeit. Das Violinthema der
Orcheſter=Intrada ſtimmt mit dem des Hauptſatzes der
Beet=
hobenſchen Eroika Takt für Takt, Note für Note überein. Der
Heldengedanke klingt hier völlig idhlliſch. Ein Beweis dafür,
daß die Muſik für einen beſtimmten, einzigen poetiſchen
Aus=
druck nicht das Organ iſt.
Das Gedicht von „Baftien und Baſtienne” iſt eine
Drama=
tiſierung der Horaziſchen Ode: „donee gratus eram tibi." Zum
dramatiſchen Hebel dient der Dorfwahrſager, d. h. der
heilkun=
dige Schäfer Colas, der die beiden zürnenden Liebenden
wie=
der berſähut.
Die Aufführung des doch noch recht kindlich empfundenen
Singſpiels traf dieſen Ton vorzüglich. Die Beſetzung der
übrigens gar nicht leichten Rollen durch drei unſerer ſchönſten
Stimmen — Paula Kapper, Eugenie Stefanowa,
Walter Hagner — verbürgte den guten Erfolg. Sie
bil=
deten ein gleichgeſtimmtes vorzügliches Enſemble, das in dem
von Meiſter Pilartz reizvoll gebauten Rahmen, unter Joſef
Roſenſtocks ſicherer Leitung, ausgezeichnet gefiel.
Der heutige Abend war recht eigentlich ein Triumph für
Paula Kapper, die in beiden Stücken die Hauptrollen gab,
der von Neuem bewies, welch gewandte, vielſeitige und
ſanges=
ſichere Künſtlerin wir in ihr beſitzen.
v. H.
* Dgs neuentdeckte Erſtlingswerk
E. T. A. Hoffmanns.
Die Kunde von der Auffindung eines bisher ganz
unbekann=
ten Erſtlingswerkes von E. T. A. Hoffmann, die durch die
Blät=
ter ging, hat begreifliches Intereſſe erweckt, denn unſer Wiſſen
über die Jugendentwicklung dieſes großen Dichters, der erſt
ver=
hältnismäßig ſpät zur Reife gelangte, iſt ſehr ſpärlich. Nun liegt
Hoffmanns Erſtlingswerk in einer ſchönen, beim Verlag für
Kunſtwiſſenſchaft in Berlin herausgegebenen Ausgabe vor, und
zwar iſt dieſes Singſpiel in drei Akten „Die Maske” von dem
Entdecker Friedrich Schnapp veröffentlicht worden, indem er das
Textbuch ganz ungekürzt darbietet, über die Muſik durch
reich=
liche Proben orientiert und alles Wiſſenwerte in den
Erläute=
rungen mitteilt. Der 23jährige Kammergerichtsreferendarius,
der die Arbeit im März 1799 vollendet hatte, ſchickte ſie am
4. Januar 1800 an den Direktor des Berliner Nationaltheaters
Iffland mit einem Brief, in dem es heißt: „Vor kurzer Zeit
er=
hielten Ihro Majeſtät die regierende Königin die vollſtändige
Partitur, und vor wenigen Tagen hatten ſie die Gnade, mich
ausdrücklich auffordern zu laſſen, Ew. Wohlgeboren die
Beſtel=
lung des Singſpiels vorzuſchlagen. Fern von jedem Eigendünkel,
fern von jeder Vorliebe für mein Werk wage ich daher, Ew.
Wohlgeboren vorderhand bloß zu bitten, den Text durchzuſehen
und mir dann zu ſagen, ob, wenn er mit einer guten Muſik
ver=
einigt wäre, das Singſpiel einer Vorſtellung auf dem hieſigen
Theater wert ſein würde. Sollte das der Fall ſein, ſo bin ich,
da ich das Gewicht meiner Obſkurität in der muſikaliſchen Welt
nur zu ſehr fühle, bereit, meine Partitur einer gewiſſen
Beurtei=
lung zu unterwerfen. Sind künftig Ew. Wohlgeboren zur
An=
nahme des Werks geneigt, ſo übergebe ich in einer zu
beſtimmen=
den Zeit dem Theater eine korrekte, ſaubere Abſchrift des Textes
und der Partitur, wobei es ſich von ſelbſt verſteht, daß ich dabei
nicht auf den kleinſten Vorteil rechne.‟ Des weiteren bittet der
junge Dichter Iffland, „mich nicht in die erbärmliche Klaſſe
kunſt=
pfuſchender Dilettanten zu ſetzen, welche man, ohne ſich auf den
zöſiſch=belgiſchen Eiſenbahnregie betriebenen Strecken der
Rhein=
lande und des Ruhrgebiets wieder einbezogen würden,
Umſtel=
lung der Eiſenbahn für eine internationale Anleihe, deren
Er=
trag teilweiſe aus Kapitalien und Reſerven der künftigen
Gold=
notenbank und teilweiſe zur Finanzierung der Sachlieferungen
Verwendung finden ſoll.
4. Einführung von Tabak=, Alkohol= und
Zündholzmonopo=
len, deren Einnahmen zur Begleichung der Reparationen
Ver=
wendung finden ſollen.
5. Kontrolle der Erhebung gewiſſer Einnahmen ſowie der
Dätigkeit der Notenbank und des Betriebs der Eiſenbahn.
6. Organiſation eines Syſtems von Hypotheken auf die
deutſche Wirtſchaft, d. h. auf den induſtriellen, kommerziellen und
landwirtſchaftlichen Beſitz Deutſchlands, der als Pfand für die
Ausgabe von Obligationen dienen würde.
Stimmungsumſchwung in Pagris.
* Paris, 20. März. (Priv.=Tel.) Die Pariſer Abendblätter
veröffentlichen kurze Kommentare zu den
Sachverſtändigenarbei=
ten. Aus ihnen iſt deutlich die Ungeduld zu erſehen, mit der man
in Paris dem Abſchluß des Berichts der beiden Komitees
ent=
gegenſieht. Im übrigen vollzieht ſich, wie ſchon heute früh
ge=
meldet, in dem Urteil der Pariſer Preſſe über die praktiſche
Aus=
wertung des Sachverſtändigenprojektes ein vielſagender
Um=
ſchwung. Die optimiſtiſche Betrachtung der letzten Woche iſt in
den meiſten Blättern, mit Ausnahme des Petit Pariſien, der
un=
verdroſſen optimiſtiſche Ausdrücke der bekannteſten
Sachverſtän=
digen abdruckt, in unzuverſichtlichem und gedrücktem Tone
ge=
halten. Nicht nur in der Preſſe, ſondern auch in den politiſchen
Tagesgſeprächen werden Zweifel daran geäußert, daß
Deutſch=
land zur Löſung des Reparationsproblems das Seinige
bei=
tragen werde. Daß die Arbeiten der Sachverſtändigen ohne
Zu=
ſtimmung der Reichsregierung zur Wirkungsloſigkeit verurteilt
ſind, wird offen und allgemein anerkannt. Auf dieſe Feſtſtellung
ſpielt namentlich heute Abend Bainville in der Liberts an. Er
bezweifelt nachdrücklich, daß die beiden Komitees alle
Schwie=
rigkeiten, die namentlich von deutſcher Seite drohen, glatt aus
dem Wege räumen werden. Auch das Journal de Debats äußert
ſich ſkeptiſch. Das Blatt bedauert die geſtrige
Unterhauserklä=
rung Macdonalds hinſichtlich der Ruhrokkupation auch we u
ihres Eindruckes in Deutſchland. Im gegenwärtigen Augend. ck,
meint das Blatt, komme es darauf an, eine geſchloſſene alliierte.
Front zu bilden, um Deutſchland eventuell zur Annahme einer
Löſung des Reparationsproblems im Zuſammenhang mit den
Empfehlungen der Sachverſtändigenkomitees zu nötigen.
Ange=
ſichts des auffallenden Nachdrucks, mit dem die franzöſiſchen
Blätter ſeit den letzten 24 Stunden die Abſichten Deutſchlands
betreffend die Sachverſtändigenpläne verdächtigen, wird man den
Argwohn nicht los, daß ſich Frankreich zum Widerſtand gegen
gewiſſe Schlußempfehlungen, die ſich namentlich auf den
wirt=
ſchaftlichen und militäriſchen Abzug aus dem Ruhrgebiet
be=
ziehen; zu rüſten beginnt.
Verſtändigung über die Veröffentlichung der Perichte.
Paris, 20. März. (Wolff.) Nach dem Petit Pariſien iſt
eine offiziöſe Verſtändigung darüber erzielt worden, daß die
Berichte der beiden Sachverſtändigenkomitees alsbald nach ihrer
Uebergabe an die Reparationskommiſſion veröffentlicht werden,
und man hoffe immer noch, daß dies noch vor Ende dieſes
Monats geſchehen werde. Die Reparationskommiſſion wird,
ſo=
bald die Berichte ihrem Generalſekretariat zugegangen ſind, eine
Sitzung abhalten und dieſe Berichte der Preſſe mitteilen.
Dr. Schacht vor dem Währungsausſchuß.
Paris, 20. März. (Priv.=Tel.) Dr. Schacht iſt heute
nachmittag erneut von dem Währungsausſchuß vernommen
worden. Morgen vormittag wird der Unterausſchuß für
Bud=
getfragen Dr. Popitz anhören, und zwar über die
Ausglei=
chung des deutſchen Haushalts während der nächſten Jahre.
Ein Vorſchlag Lord Greys zur Güte.
London, 20. März. (Wolff.) Wie der parlamentariſche
Berichterſtatter der Daily News ſchreibt, betonte Lord Grey
geſtern in einer Ausſprache auf einer privaten Zuſammenkunft
liberaler Parlamentsmitglieder zur Erörterung der auswärtigen
Angelegenheiten: Die Sicherheit Frankreichs ſei die
ein=
zig mögliche Grundlage einer europäiſchen
Rege=
lung. Es könne keine Sicherheit für Frankreich
geben, wenn nicht Deutſchland gleichen Anteil
daran hat. Deutſchland müſſe dem Völkerbund
bei=
treten und Deutſchland, Frankreich und Großbritannien müßten
eine Vereinbarung ſchließen, derzufolge zwei der Mächte gegen
die dritte zuſammenſtehen ſollten, wenn dieſe ſich im Falle eines
Streites weigere, die Maſchinerie des Völkerbundes zu
ver=
wenden.
Wert oder Unwert ihrer Produkte einzulaſſen, unbedingt
ab=
weiſt und meinem Werk — mir ſelbſt — Aufmerkſamkeit zu
ſchenken. Ew. Wohlgeboren hoffe ich dann noch zu überzeugen,
daß unerachtet aller Aufforderung nur eine gewiſſenhafte kritiſche
Vergleichung meiner Kompoſition mit den Werken großer
Mei=
ſter mich beſtimmen konnte, einen Verſuch, mich als Komponiſt
bekannt zu machen, zu wagen." Zum Schluß bittet er, ſeinen
Namen zu verſchweigen.
Wenn Hoffmann auf dieſes Geſuch überhaupt eine Antwort
erhielt, ſo wurde er jedenfalls abſchlägig beſchieden und erhielt
den Text zurückgeſchickt. Dagegen blieb die der Königin Luiſe
überſandte Reinſchrift der Partitur und des Textbuches im Beſitz
des Königshauſes und ſchlummerte in der Muſikbibliothek der
königlichen Hausbibliothek im Berliner Schloß 123 Jahre, bis
es Schnapp als das bisher verſchollene Jugendwerk Hoffmanns
feſtſtellte. Zwar ſind weder Text noch Partitur von Hoffmann
eigenhändig geſchrieben, aber ſeine Handſchrift findet ſich in
Ver=
beſſerungen und Anmerkungen. Dagegen hat der junge Künſtler
für die Ausſchmückung ſelbſt geſorgt und ſowohl den Einband
des Textbuches wie die Einbände der drei Partiturakte mit
Originalzeichnungen in Sepiamanier verſehen und die
Deckel ſchön bemalt. Dieſe reizenden Verzierungen, die die
Be=
gabung Hoffmanns als Zeichner im beſten Licht zeigen, dienen
auch zum reichen Schmuck der neuen Ausgabe. Der Text
Hoff=
manns iſt hauptſächlich von Goethes Singſpielen abhängig.
Neben „Claudine von Villa Bella”, an die ſich die Handlung
an=
ſchließt, iſt der „Triumph der Empfindſamkeit” benutzt. Für die
Schilderungen von Sizilien und Athen, wo das Werk ſpielt,
be=
nutzte Hoffmann eine Reiſeſchilderung, die 1798 von Bernhard
Reith aus dem Engliſchen überſetzt wurde. Ueberhaupt fällt die
Begeiſterung des Dichters, der ſpäter einer der Hauptführer der
Romantik werden ſollte, für die Antike auf. Der „teutſche
Maler” Treuenfels, in dem Hoffmann ſich ſelbſt dargeſtellt hat,
ſchwärmt nur für die griechiſche Kunſt: „Wo könnte wohl ein
Künſtler lieber ſein als hier auf dem klaſſiſchen Boden der Kunſt
— ich fühle mich begeiſtert, ſo oft ich in den Ruinen wandle und
die Basreliefs ſtudiere — alle meine Madonnen und Heiligen
habe ich weggeworfen — aber Grazien — Heroen will ich hier
zeigen.” Ueber die Muſik urteilt Schnapp in einem Aufſatz der
Zeitſchrift „Bimini” folgendermaßen: „Die Muſik iſt ohne
Mo=
zart und Gluck nicht zu denken. „Don Giovanni” hat
zweifel=
los die ſtärkſten Spuren hinterlaſſen; die Anklänge daran ſind
zahllos. Glucks Einfluß zeigt ſich beſonders in der Ballettmuſik,
auf deren ſtraffen Rhythmus hinzuarbeiten Hoffmanns Lehrer
Reichardt ſeinen Schüler beſonders angehalten hat. Allerdings
hat Hoffmann ſeinem Meiſter die „Maske” wohl niemals zur
Durchſicht und Korrektur unterbreitet; ſonſt wäre es
unverſtänd=
lich, daß zahlloſe dilettantiſche Satzfehler in der übrigens recht
originellen, zuweilen ſchon romantiſch angehauchten und
jeden=
falls beachtenswerten Muſik nicht beſeitigt worden ſint.”
Nummer 8T.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 21. März 1924.
Seite 3.
Der Hitler=Prozeß.
Hitlers Verteidiger gegen Schwever.
TII. München, 20. März. Der Verteidiger Hitlers
nimmt zu der neueſten Erklärung des bayeriſchen Innenminiſters
Dr. Schweyer Stellung und erklärt: Der Vorwurf der
Ver=
mengung verſchiedener Vorgänge unter Verſchleierung von
Tat=
beſtänden müſſe als unbegründet zurückgewieſen werden. Im
übrigen wird in dieſer Erklärung die Darſtellung vom 16. März
1924 voll aufrecht erhalten.
Der Leipziger Spidnage=Prozeß.
Hauptmann d Armont vor dem Reichsgericht.
Dem Ende des Hitler=Prozeſſes enigegen.
München, 20. März. Zum Hitler=Prozeß erfahren die
Münchener Neueſten Nachrichten folgendes: Die Ruhepauſe am
Donnerstag ſoll der Staatsanwaltſchaft Gelegenheit geben, ihre
Plädoyers und Schlußanträge vorzubereiten. Freitag wird der
Vertreter der Staatsanwaltſchaft das Wort zum Schlußantrag
ergreifen. Ob dies in öffentlicher oder geheimer Sitzung
ge=
ſchieht, ſteht noch nicht feſt. Am Samstag werden die Plädoyers
der Verteidiger durch den Rechtsanwalt Roder eingeleitet. Dieſe
Plädoyers werden ſich bis Donnerstag nächſter Woche hinziehen.
Von den Angeklagten dürfte, wie bereits betont, nur noch Hitler
allein das Wort zu einer längeren Schlußausführung ergreifen.
Das Urteil wird für den 29. oder 31. März mit einer kurzen
Be=
gründung erwartet. Eine ausführliche Erklärung des Urteils
dürfte erſt ſpäter auf ſchriftlichem Wege erfolgen.
Kardinal Faulhaber über ſeine Amerika=Reiſe.
TU. München 20. Türz. Der Generaldirektor des
Bay=
riſchen Kuriers, Dr. Müller, nahm die letzten Vorkommniſſe
im Hitlerprozeß zum Anlaß, Kardinal Faulhaber um
eine Unterredung zu bitten, deren Ergebnis heute im Bayriſchen
Kurier ausführlich veröffentlicht wird. Danach erklärt Kardinal
Faulhaber, er habe in ſeinen vielen Reden und Anſprachen in
Amerika ein einziges Mal die Verſenkung der „Luſitania” und
die Begleiterſcheinungen des Einmarſches in Belgien in einem
Satz erwähnt. Er habe geſagt, daß er kein Lobredner ſeines
Vol=
kes ſei und frei über die Fehler ſeines Volkes ſpreche. Dabei
habe er an den „Luſitania”=Fall mit ſeinen verhängnisvollen
Folgen und an die Begleiterſcheinungen des deutſchen
Ein=
marſches in Belgien erinnert. Nirgends habe er die Verſenkung
der „Luſitania” als ein Verbrechen bezeichnet. Er wolle hoffen,
daß man beim deutſchen Volke ſo viel rechtliches Denken
voraus=
ſetzen dürfe, um den Unterſchied zwiſchen einem Verbrechen,
einem Unrecht und einem Fehler zu verſtehen. Ein Unrecht ſei
die Verſenkung der „Luſitania” nicht geweſen, und doch ſei es
objektiv ein Fehler geweſen, man müſſe ſogar ſagen: der
Feh=
ler des Krieges, weil er den Eintritt Amerikas in den Krieg und
damit den für Deutſchland unglücklichen. Ausgang des Krieges
zur Folge hatte. Von ernſten Männern ſei ihm verſichert
wvor=
den, jeder Abend hätte für die Ausmerzung der beiden Fehler
einen großen Schritt vorwärts bedeutet, und auch durch
Zei=
tungsausſchnitte könne bewieſen werden, daß er mit ſeiner
Amerikareiſe dem deutſchen Volke einen wichtigen Dienſt
erwie=
ſen habe.
Eine Erklärung des Verteidigers Ludendorffs.
TU. München, 20. März. Der Verteidiger des Generals
Ludendorff, Rechtsanwalt Dr. Luetgebrune, erſucht um die
Wiedergabe folgender Erklärung:
Gegenüber irreführenden Nachrichten in einem Teil der
Preſſe, General Ludendorff habe ſeine Einſtellung zur Anklage
in der letzten Sitzung des Prozeſſes geändert, ſei betont: 1.
Ge=
neral Ludendorff iſt von dem Plane Hitlers, am 8. November
1923 Kahr, Loſſow und Seißer durch die Aktion im
Bürgerbräu=
keller zum Abſchluß in ihrer Zielrichtung zu bringen, abſichtlich
in Unkenntnis gelaſſen worden. 2. General Ludendorff hat ſich
in dem Bewußtſein, daß es ſich am 8. November bei der Aktion
Hitlers um die Verwirklichung des bisher erörterten Planes
Kahr, Loſſow und Seißer handele, dieſer Sache zur Verfügung
geſtellt. 3. General Ludendorff iſt hierbei davon ausgegangen,
daß die Zuſtimmung von Kahr, Loſſow und Seißer freiwillig
und ernſthaft erteilt ſei. Dieſe durch die hiſtoriſche Wahrheit
ge=
gebene Einſtellung des Generals Ludendorff zur Anklage iſt von
Anfang an die gleiche geweſen, genau ſo, wie ſeine
Stellung=
nahme zu der Perſon und dem Werk Hitlers die gleiche geweſen
iſt und bleiben wird.
Leipzig, 20. März. Vor dem 5. Strafſenat des
Reichs=
gerichts unter dem Vorſitz des Senatspräſidenten Richter hatte
ſich der Hauptmann im franzöſiſchen Generalſtab. Robert
Pendaries d’Armont aus Paris wegen Spionage zu
verantworten. Er war Leiter des dem franzöſiſchen Konſulat in
Baſel angegliederten Nachrichtenbureaus, dem auch Stellen in
Zürich und Bern unterſtanden. Am 10. September 1923 wurde
d Armont in der Nähe von Singen verhaftet. Vor Eintritt in die
Verhandlung proteſtierte d’Armont gegen die Art ſeiner
Verhaftung. Der Vorſitzende erklärte dieſen Proteſt als für die
heutige Verhandlung ohne Bedeutung, da nur darüber zu
ent=
ſcheiden ſei, ob eine ſtrafbare Handlung im Sinne der Anklage
vorliege. Hauptmann Tſchunke vom Reichswehrminiſterium
bekundete, daß das Reichswehrminiſterium bereits ſeit Mai 1921
von der Tätigkeit d’Armonts ſichere Kenntnis gehabt habe. Der
Angeklagte verweigerte jede Ausſage zu der
Anklage. Durch die Zeugenvernehmung wurde die
Spio=
nagetätigkeit im Einzelnen beleuchtet. Der Zeuge Biens,
der am Montag wegen Spionage zu 11 Jahren Zuchthaus
ver=
urteilt wurde, hatte im Auftrage d’Armonts verſucht, Nachrichten
über die württembergiſchen Truppenteile der Reichswehr zu
er=
halten. Nach Möglichkeit ſollte er Offiziere aushorchen. Er ſei
auf den Gedanken gekommen, ſich als den Beauſtragten der
Friedensliga auszugeben, und habe dieſen Gedanken auch
dAr=
mont mitgeteilt, worauf dieſer anſcheinend auch andere Agenten
veraulaßt hat, ſich dieſe Eigenſchaft beizulegen. Im ganzen hat
Biens 61 Rapporte nach Baſel gebracht; er hat auch beſtimmte
Auſträge von d’Armont erhalten, die er nach Möglichkeit
aus=
zuführen verſuchte. Einer der von d’Armont erteilten Aufträge,
der ſich auf ganz beſtimmte, mit Nummern bezeichnete
Ge=
heimbefehle höherer militäriſcher Dienſtſtellen bezieht,
wurde verleſen.
Den Auftrag, die Stimmung des bayeriſchen Klerus über die
Königsfrage und die Trennung Bayerns vom Reich zu erkunden
und zu dieſem Zweck den Erzbiſchof von Bamberg aufzuſuchen,
hat der Zeuge Bienz als zu ſchmutzig nicht ausgeführt. Im
übrigen erklärt er, ſeine Berichte vielfach aus der Luft gegriffen
zu haben. Er habe für die einzelnen Berichte Beträge im Werte
von je 15 bis 20 Schweizer Franken erhalten. Er beſtritt, davon
gelebt zu haben. Nebenbei habe er ſeine Geſchäfte betrieben. Die
von d’Armont erhaltenen Gelder hätten nur ſeine Reiſen
ver=
billigt. Der Zeuge Rudolf Senftle aus Lörrach (Baden), der
wegen Spionage zu 12 Jahren Zuchthaus verurteilt wurde, ſtand
ſeit Mai 1922 in Beziehungen zu d’Armont und hatte von ihm
den Auftrag erhalten, in Konſtanz die militäriſchen Verhältniſſe
zu erkunden und ihm insbeſondere Tagesbefehle und Befehle
über Uebungen uſw. zu beſorgen. Ebenſo ſollte er über
Uebun=
gen auf dem Schießplatz von Grafenwöhr genaue Unterlagen
be=
ſchaffen. Senftle hat im Auftrage d’Armonts auch ſeinen
Ge=
währsmann, den Reichswehrſoldaten Rotzner, veranlaßt, nach
Baden zu fahren, ſvo er mit d’Armont eine Unterredung hatte
und von ihm den Auftrag erhielt, die Stimmung in der
Reichs=
wehr feſtzuſtellen. Ebenſo vermittelte er die Bekanntſchaft
d’Ar=
ionts mit dem Schloſſer Eugen Zimmermann aus Lörrach, der
vorgab, durch einen angeblichen Freund, der Ordonnanz im
Reichswehrminiſterium ſei, d Armont neue Quellen zur
Beſchaf=
ung von Material erſchließen zu können.
Der Fall Quidde.
Das Urteil.
* Leipzig, 20. März. (Priv.=Tel.) Nach einſtündiger
Be=
ratung verkündete das Gericht gegen 6½ Uhr abends folgendes
Urteil im Spionageprozeß d’Armont: Der
Ange=
klagte wird auf Grund der Verordnung des Reichspräſidenten
vom 3. März 1924 zu einer Zuchthausſtrafe von 12
Jah=
ren und einer Celdſtrafe von 5000 Mark verurteilt. Die
Geld=
ſtrafe gilt durch die Unterſuchungshaft für verbüßt. Außerdem
hat der Angeklagte die Koſten zu tragen.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Wir haben, gerade als wenn wir nicht ſchon genug davon
hätten, wieder einmal einen neuen Fall: den Fall Quidde. Der
Tatbeſtand iſt kurz folgender:
Profeſſor Quidde, einer der unentwegteſten Pazifiſten, der
nach der Revolution vorübergehend auch einmal eine politiſche
Rolle bei der Demokratiſchen Partei geſpielt hat, hat in der
ver=
gangenen Woche in der „Welt am Montag” in Berlin einen
Ar=
tikel unter der Ueberſchrift „Die Gefahr der Stunde”
veröffent=
licht, worin er ſich in einer eigenartigen Form mit angeblichen
deutſchen Rüſtungen beſchäftigt. Er erzählte darin, wohin man
auch im Reiche komme, höre man Menſchen davon erzählen, wie
ſchon ſeit Monaten zahlreiche junge Leute militäriſch
ausgebil=
det würden. Die einen ſprächen davon begeiſtert, die anderen
entſetzt. Man berichte von der Ausbildung für wilde,
geſetz=
widrige Formationen, aber auch von der Unterſtützung dieſer
Formationen durch Reichswehrangehörige oder gar von
Aus=
bildung innerhalb der Reichswehr. Man ſpreche ſogar in
amt=
lichen Schriftſtücken, die der Oeffentlichkeit übergeben werden, von
Zeitfreiwilligen oder von Beurlaubungen zu Uebungen.
An maßgebender Stelle beſtreitet man auf das entſchiedenſte,
daß irgendwelche Geſetzes= oder Vertragsverletzungen mit
Billi=
gung der Reichswehrleitung ſtattfanden und verſichert, daß
Uebertretungen, wenn ſie zur Anzeige gebracht würden, jedesmal
ſtreng geahndet würden.
Proſeſſor Quidde knüpft dann daran eine längere
Betrach=
tung, worin er der deutſchen Regierung zwar den guten Willen
zubilligt, aber doch darauf hinweiſt, daß die franzöſiſche
Regie=
rung über derartige Dinge ſelbſtverſtändlich genau unterrichtet
ſei, und ſich darüber den Kopf zerbricht, weshalb die franzöſiſche
Regierung, obwohl ſich ein Rieſenmaterial in ihren Händen
be=
finde, noch keinen offiziellen Schritt in Berlin getan hat. Dieſen
Artikel hat Profeſſor Quidde nicht nur in der „Welt am Montag”
veröfſentlicht. Er hat ein Uebriges getan und ihn an viele
Adreſ=
ſen im Ausland, darunter auch an engliſche Miniſter, verſchickt.
Deswegen hat der Münchener Staatsanwalt zugegriffen und
ihn wegen Hochverrats verhaftet. Darob nun im
ſozialdemokra=
tiſchen und demokratiſchen Blätterwald eine ungeheuere
Ent=
rüſtung, die noch dadurch vermehrt wird, daß gerade die
Mün=
chener Staatsanwaltſchaft Quidde verhaftete. Uns will nur
ſcheinen, als wenn der Staatsanwalt ſeine Pflicht getan hätte.
Die Friedensgeſellſchaft hatte ſich bereits an den General
v. Seeckt gewandt und ihm ihr Material überreicht. Wollte ſie
ein übriges tun, dann konnte ſie durch ihr naheſtehende
Abge=
ordnete im Reichstag in vertraulichen Ausſchußbeſprechungen
vom Reichswehrminiſter vollkommene Aufklärung verlangen.
Daß Profeſſor Quidde aber dieſen Artikel in Deutſchland und
im Ausland veröffentlichte, iſt eine ſchwere Verſündigung gegen
das Reich. Wir ſprechen ihm den guten Glauben nicht ab. Er
mußte jedoch wiſſen, daß er mit einem ſolchen Artikel nur
unſe=
ren Feinden nutzte. Ehrenerklärungen, die für ihn und ſeine edle
Geſinnung von ſeinen Freunden abgegeben werden, helfen ihm
nichts. Hochverrat iſt kein Delikt der Geſinnung, ſondern ein
Delikt des Erfolgs, und wenn ein Kind mit Streichhölzern ein
ganzes Haus in Brand ſteckt, dann wird durch das mangelnde
Bewußtſein der Feuergefährlichkeit das Haus nicht wieder
auf=
gebaut. Ein erwachſener Mann aber muß die Konſequenzen
ſeiner Taten überſehen. Quidde mußte ſich ſagen, daß die
fran=
zöſiſche Regierung gerade jetzt, wo das Schickſal der
Militär=
kontrolle zur Entſcheidung ſteht, nichts beſſeres wünſchen kann,
als wenn aus Deutſchland heraus ſich Stimmen erheben, die
be=
haupten, daß wir in aller Heimlichkeit rüſten. Man mag eine
ſolche Verſtiegenheit idealiſtiſcher Geſinnung bemitleiden, aber es
kann gar kein Zweifel darüber beſtehen, daß de: Staat in der
Notwehr handelt, wenn er gegen ſolche Ausſchreitungen
vor=
geht, deren Koſten nachher das Volk als Ganzes zu zahlen hat.
Münchener Volksgerichtsurteile.
Eine Oenkſchrift über rechtswidrige
Beſatzungsmaßnahmen.
Berlin 20. März. Einer Korreſpondenz zufolge ſollte von
der Reichsregierung ſämtlichen in Berlin akkreditierten
Ver=
tretern der fremden Mächte eine Denbſchrift über die
rechtswidri=
gen Maßnahmen der Franzoſen und Belgier an Rhein
über=
reicht werden. Wie wir erfahren, iſt eine ſolche Denkſchrift aus
einem anderen Grunde vorbereitet, ſie werde daher weder heute
noch an einem anderen Zeitpunkte den Vertretern des Auslandes
übergeben werden.
München 20. März. Vor dem Münchener Volksgericht
kamen zwei Fälle zur Verhandlung, welche mit den
Novem=
ber=Vorgängen des Vorjahres zuſammenhängen.
Wegen Raubes in Tateinheit mit Amtsanmaßung wurde der
Mechaniker Weinzierl zu drei Monaten Gefängnis und wegen
Amtsanmaßung der Aſſiſtent Tröger zu 100 Goldmark
Geld=
ſtrafe verurteilt. Der zweite Fall betraf Vorgänge nach einer
Verſammlung im Bürgerbräu. Unter Führung des
Kauf=
manns Hübner drang eine Menſchenmenge in verſchiedene
Gaſtſtätten und Privatwohnungen ein, um nach Juden zu
fahn=
den. Die Demonſtranten zogen auch zur Wohnung des
Abgeord=
neten Auer, deſſen Feſtnahme ihnen nicht gelang. Das Urteil
lautete wegen Landfriedensbruchs bzw. erſchwerten
Hausfrie=
densbruchs für Hübner auf ſieben Monate Gefängnis und den
angeklagten Bankbeamten Deiß auf drei Monate Gefängnis.
* De mortuis nihil nisi bene.
Von Dr. Robert Schäfer.
Von den Toten ſollſt du nur gut ſprechen. Das Geſetz iſt
alt, uralt, unverrückbar feſtgelegt in jedem, der noch nicht blaſiert
oder frivol die Mitmenſchen verachtet. Aber iſt auch der ſeeliſche
Antrieb ungewandelt geblieben, aus dem einſt dieſer Ton des
Verkehrs mit den Toten erſtand? Sehen wir zu, wie heute die
Situation am Grab eines Menſchen iſt. Gewöhnlich einige
wohl=
wollende allgemeine Betrachtungen über das Leben überhaupt,
aus denen dann ein perſönlicher Troſt leicht ableitbar erſcheint,
drei Hände Erde, dann ein langſames Vergeſſen, weil, der nicht
mehr da iſt, nicht mehr mitſpielen darf. Doch iſt der Tote
wirk=
lich tot?
Kein Menſch iſt ſo tadelfrei oder beſcheiden im Leben
ge=
ſtanden, daß nicht doch hier und da der Lebende ein merkwürdiges
Recht an dem Toten geltend macht: nämlich ſich auf deſſen Koſten
in der eigenen Achtung auf einen merklichen Abſtand zu
er=
höhen. Denn der Tote iſt, wie jede körperliche oder geiſtige
Exi=
ſtenz, für das Eigenbewußtſein des Ueberlebenden ſowohl wi.
als Reflex im Bewußtſein der Menſchen ein Weſen, das
irgend=
wie dem anderen im Licht ſteht oder ihm gar den Platz ſtreitig
machen könnte. Darum unternimmt der Lebende es faſt triebhaft,
die Unwerte des Toten zu betonen, um ſeine Werte zu entkräften.
Was iſt der Grund hierfür? Die Angſt um den eigenen Wert!
lind was iſt der Charakter dieſer Gebärde? Die Abwehr einer
bedrohlichen Weſenheit! Der Tote lebt, jedoch nicht als Perſon,
ſondern nur in der Wirklichkeit ſeiner Werte. Dieſe Seinsform
hat der Tote in unſerer heutigen Bewußtſeinslage, eine
Seins=
form, die ſicherlich jenes Geſetz „de mortuus nihil nisi bene” als
Reaktion nicht herausgefordert haben kann. Müßte es nicht
viel=
mehr ſo lauten, „Ermorde den Toten! Rotte ſein Gedächtnis aus
und ſeine Werte!‟? Denn die ſind es, die den Lebenden bedrohen.
Alſo noch einmal, warum Gutes von den Toten? — Es
beſteht kein Grund, anzunehmen, daß damals in Vorzeiten die
Menſchen großherziger waren als heute. Iſt es nicht viel
wahr=
ſcheinlicher, daß man das Gebot der guten Nachrede als
not=
wendig erfahren habe einem Weſen gegenüber, das ſelſt als Toter
noch wirkſam und gefährlich war, ja vieſieicht gerade deshall
noch in viel höherem Grade denn als Lebender? Schon weil es
aus einer unbekannten Ebene her wirkte? Denn der Tote war
auch damals nicht tot. Er lebte. Und zwar furchtbar, mächtig,
geheimnisvoll, als Leib zunächſt noch ſichtbar, dann als Seele,
die wandert, die umgeht, in Träumen und Viſionen erſcheint.
Der Nachzehrer und Wiederkehrer, der Vampir ſind ſolche
Weſen=
heiten, in denen die Tcten lebendig geworden ſind. Ihnen
gegen=
über heißt es um der eigenen Erhaltung willen, ſie nicht reizen,
ihnen ſchmeicheln, ihnen opfern, um ihren offenbaren Hunger
nach Lebendigem zu ſtillen. Der Grund iſt hier alſo wiederum die
Angſt, aber diesmal die um das eigene Leben, um das Daſein,
und der Charakter dieſer Haltung iſt Beſchwichtigung eines
tat=
ſächlich vorhandenen unberechenbaren Feindes. Die Angſt um
das nackte Leben hat ſich zur Angſt um den Wert verfeinert.
Wir haben hier das auch ſonſt beobachtbare Geſchehen
auf=
gedeckt, das ein uraltes Geſetz im Vorgang der geiſtgen
Ver=
ſelbſtändigung des Menſchen ſeinen urſprünglichen Untergrund
verloren hat, zum Rudiment geworden iſt und dadurch, daß es
als Forderung noch aufrecht erhalten wird, zur Heuchelei zu
werden beginnt. Aber ſollte dieſer würdeloſen Entartung eines
urſprünglich ſo ehrlichen Exiſtenzkampfes nicht der Adel eines
anderen Geſetzes entgegentreten können, nämlich des Geſetzes,
daß die Anerkennung des Wertes des Nächſten den eigenen Wert
ungleich mehr erhöht, als die Aberkennung? Denn gleichlaufend
mit der Wandlung jenes Kampfes gegen den Toten aus einem
Kampf ums Daſein in einen ſolchen um den Wert der
Perſön=
lichkeit erſtand jene ſonderbare Erfahrung einer ſittlichen
Frei=
heit, die ſich nunmehr an der neuen Erfüllung jenes Gebotes
„de mortuls nihil nisi bene” in unbezweifelbarer Gültigkeit
dar=
tun würde.
Berliner Theaterbrief.
Wenn Berlin die Premiere eines jüngeren deutſchen Autors
bringt, ſo iſt das ein Ereignis. Die Kammerſpiele wagten
endlich wieder einmal das Experiment. Objekt war eine
fünf=
aktige Komödie Paul Kornfelds, die den Titel „Palme
der Gekränkte” führt. Der Vergleich mit Moliere liegt
nahe und ſtait des „Eingebildeten Kranken” kann man dieſe
Komödie den „Eingebildeten Gekränkten” nennen. Palme iſt ein
Menſch, der alles übel nimmt, aus einer Lebensunſicherheit
her=
aus, die ſchon pathologiſch genannt werden kann, wenn auch
jeder von uns derartige Hemmungen mit ſich herumträgt. Leider
hat die Ueberſpitzung Kornfeld dahin gebracht, ſtatt eines
Men=
ſchen und Charakters ein pſychologiſches Abſtraktum zu ſchaffen,
das Figurine des Theaters bleibt. Und da gleichzeitig das Ge=
genſpiel auf Marionetten und Gegen=Abſtrakte angelegt iſt, ſo
bleibt dieſe Komödie eine Spielerei, die ſozuſagen an tſycho=
logiſcher Inzucht alias Langeweile zugrunde geht. Es gibt dazu
Szenen, die weiter nichts ſind als ein wenig ſprachlich verdeckter
Schwank und Kornfeld in bedenhliche Nähe einer Backfiſch=Poſſe
bringen, von deren Aufwärmung uns der Himmel behüten möge.
Immerhin ſteckt ein dialektiſches Vermögen in dieſem Autor, das
auch manche feinere und geiſtige Nuance ans Licht bringt, ſo.
daß man den Abend nicht als verloren zu buchen braucht Unter
Schwanneckes Regie mühte ſich Gülſtorff, die breit
mo=
nologiſch angelegte Figur des Titelhelden menſchlich abzurunden.
Es gelang ihm ſo gut, daß das Publikum einigermaßen warm
wurde.
Das kann man vom Volkksbühnenpublikum nicht behaupten,
dem Holl den „König Hunger” von Andrejew vorſetzt,
War „Don Carlos” immerhin eine Leiſtung, die irgendwie mit
der Schauſpielbühne etwas zu tun hatte, ſo iſt Holl hier wieder
in das Opernhafte des „Abtrünnigen Zaren” zurückgefallen. Der
literariſche Geſchmack Holls iſt, gerade an dieſer Stelle, höchſt
be=
denklich. Die klapperdürre Allegorie eines Routiniers — und
das iſt Andrejew geworden, ſeit er ſich in Paris niedergelaſſen
hat — wird dieſem kritikloſen Publikum als Gipfelkunſt
vor=
gemacht. Dies muß umſo mehr verbildend wirken, als dieſes
Theaterſtück im Grunde nur eine Wiederholung des „
Abtrün=
nigen Zaren” bedeutet. Schließlich gibt es andere Bezirke des
Drawas, die für dieſes Publikum weſentlich wichtiger wären.
Die Leute, die von vornherein gegen Holl Front machten,
ſchei=
nen Recht behalten zu ſollen. Und zwar nicht mit ihren
An=
griffen gegen den Regiſſeur Holl, der ſein Handwerk
einiger=
maßen verſteht, wenn er auch kein originaler Regiſſeur iſt,
ſondern mit denen gegen den Direktor Holl, der keine
Beziehun=
gen zum Wort hat, das nun einmal Grundtatſache des Dramas
iſt und, ſeitdem wir den Film haben, noch mehr als früher iſt.
Seinen Schauſpielern mangeln alle Aufgaben, die ſie
weiter=
führen könnten, und ſo wird das Fazit dieſer erſten Holl’ſchen
Spielzeit für die Volksbühne nicht gerade erfreulich ſein.
Erfreulich iſt, daß die Rotters einmal etwas, für die
Schar der jungen Schauſpieler getan haben, die ſie in ihrem
Enſemble haben. Die Wahl, Wedekinds erſter dramatiſcher
Verſuch, „Die junge Welt” darf begrüßt werden. Iſt das
Stück auch im Grunde noch recht ein harmloſer Schwank, ſo
zeigt er doch ſchon den Könner Wedekind, und er hat immerhin
in der eingebauten Satire gegen den Naturalismus etwas vom
ſpäteren Wedekind. Die Aufführung im Reſidenztheater
unter Rehfiſchs Regie war lebendig und zeigte die junge
Welt der Rotterbühnen in erfreulicher Lebendigkeit. Hoffentlich
darf man dieſen Verſuch als Auftakt zur nächſten Spielzeit
an=
ſehen, in der die Rotters ins Leſſingtheater einziehen werden,
wo ſie, wie verlautet, höheres Theater pflegen wollen.
Einen zweiten frühen Wedekind wärmte die Truppe auf.
Uinter Hilperts Regie gab es den „Liebestrank” ſozuſagen
auch im Pſychiſchen ganz auf Zirkus=Milieu geſtellt, mit
be=
wußter Ironie auf ein höheres Niveau gehoben, als es einſt
dim jügendlichen Verfaſſer vorgeſchwebt haben mag. Ein
luſtiger, leichter Abend — erfriſchend durch flotreſtes Enſemble=
Spiel.
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Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Bühnenrundſchau. Der Darmſtädter Schauſpieler
Karl Lindt wurde für die nächſte Spielzeit für jugendliche
komiſche Rollen und als erſter jugendlicher Liebhaber dem
Main=
ſer Stadtthcater, wo er zurzeit tätig iſt, verpflichtet.
Der überwältigende Schlussteil
2. Teil:
Die Zerstörung
Tolas
Die Tragödie eines Volkes
Nach der „Ilias” für den Film
bearbeſtet von H. Kysef. (34721sgo
REGIE. MANFEREDNOA.
Spackenden Akken 6
vollzieht sich das
tragische u. menschlich ergreifende Schicksal
der aus dem ersten Teil bekannten Helden
und des trojanischen Volkes. — Der
10 Jahre um die Mauern Trojas tobende Kampf
riesiger Menschenmassen und sausender
Streſtuagen Steigert sich unaufhörlih
und indet seinen Höhepuukt in dem
Einzelkampf zwischen Hektor und Achzel
und wird entschieden durch das
hölz. Riesenpferd des listenreichen Odysseus
Eine Hochgebirgs-Radtour
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[ ← ][ ][ → ]Rummer 81.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 21. März 1924.
Seite 5.
Aus der Landeshauptſitadt.
Darmſtadi, 21. März.
— Landestheater. In der heutigen Aufführung von Verdis „
Tron=
badour” ſingt Hans Hoefflin zum erſten Male den Manrico und
Robert Hager zum erſten Male den Grafen Luna. Die Partie der
Aeuzena ſingt in dieſer Aufführung Frau Doepner.
— Zur Homer=Aufführung in der Sonntag=Matinee erhalten
Schu=
len, Hochſchule, Volkshochſchule und die Mitglieder der Humaniſtiſchen
Vereinigung Eintrittskarten zu ermäßigten Preiſen. Die Matinee
be=
ginnt um 11.30 Uhr.
— Kammermuſik=Gaſtſpielzyklus (Weismann, Amar, Roſe).
Heute Freitag iſt der letzte Tag für den Vorverkauf der Zykluskarten
für alle drei Abende zum Preiſe von 7 bis 15 Mk. Der Einzelverkauf
für den erſten Abend, das Konzert von Julius Weismann unter
Mit=
wirkung von Hans Hoefflin und Otto Drumm veranſtaltet, findet am
Samstag, den 22. März, ſtatt. Damit an dieſem Tage der Andrang an
der Tageskaſſe nicht zu groß iſt, werden die Platzkarten, die für den
Zyklusverkauf nicht freigegeben ſind, Parterre und Ränge, für das
Weis=
mann=Konzert ſchon heute verkauft.
— Julius Weismann=Konzert. In dem Weismann=Konzert am
Samstag, den 22. März, im Kleinen Haus kommen außer Liedern von
Weismann eine Sonate für Violine und Klavier, Variationen und Fuge
über ein altes „Ave Maria” für Violine und Klavier und Bagatellen für
Klavier zur Aufführung. Von dieſen Werken werden die Bagatellen
für Klavier, die erſt in letzter Zeit entſtanden ſind, zum erſten Male
öffentlich geſpielt. Das Thema der Variationen über ein altes „Ade
Maria” ſtammt aus dem 15. Jahrhundert und iſt in ſeinen Hauptzügen
einem alten Geſangbuch entnommen. Das Werk wurde ſchon 1912 vom
Komponiſten in Gemeinſchaft mit Anna Hegner in Darmſtadt mit
großem Erfolg geſpielt. Julius Weismann hat ſich in Darmſtadt durch
häufige Konzerte als Kammermuſiker eine große Gemeinde erworben.
Seine Oper „Schwanenweiß” wurde 1923 in Duisburg mit großem
Er=
folg aufgeführt. Die Frankfurter Zeitung ſchrieb damals: „Er hat uns
eine Märchenoper geſchenkt, die ſich ebenbürtig neben Pfitzners „
Chriſt=
elflein” ſtellen darf. Vielleicht gar mit dem wichtigen Unterſchied, daß
ihr Libretto wegen der naiveren, mehr urquellhaften und nicht
beleh=
renden Einſtellung noch günſtigere Auswirkungsmöglichkeiten gewinnt.”
— Homers Naufikaa=Idyzll. Die herrliche Nauſikaa=Epiſode, die in
der kommenden Sonntag=Matinee im Kleinen Haus die
künſt=
leriſch geſchulten Frankfurter Gäſte vortragen werden, hat überall das
Entzücken der Zuhörer hervorgerufen. Vor vollbeſetztem Haus hat die
Aufführung in Offenbach ſtattgefunden. Ein ſtill=frohes Hochgefühl trug
man von dieſen Andachtsſtunden vor Homer mit heim. „Man ſpielte
etwas”, ſo ſchreibt die Frankfurter Zeitung, über die Frankfurter
Auf=
führungen, „was neu und ausgezeichnet war”. „Und wahrhaftig”, ſo
berichten die Frankfurter Nachrichten, „der alte blinde Sänger ſtand
wieder leibhaftig vor uns und ſprach zu uns wie einſt, nur viel
ern=
ſter, tiefer, reifer, manchmal mit dem ſinnigen Lächeln erfahrenen
Al=
ters. Und er führte ſie alle wieder herbei: den herrlichen Dulder
Odyſſeus, die kluge Nauſikaa, den würdigen Herrſcher Alkinoos. Es
war eine köſtliche Stunde der Erquickung im Lärm und der Unraſt des
Alltags: die klangvolle, friſch ſprudelnde Sprache, der beruhigende
Rhythmus der Verſe, die fein abgemeſſenen Geſten ..
— Bismarckfeier im Landestheater. Donnerstag, den 3. April,
fin=
der im Großen Haus des Heſſiſchen Landestheaters die Bismarckfeier
der Deutſchnationalen Volkspartei ſtatt. Die Gedächtnisrede wird
Pfarrer D. Traub=München halten, die muſikaliſche Ausgeſtaltung der
Feier hat das Orcheſter des Landestheaters, unter Leitung des Herrn
Generalmuſikdirektors Balling übernommen. Der Beginn des
Kar=
tenverkaufs wird in den nächſten Tagen bekannt gegeben.
— Volkshochſchule. Wir möchten unſere Hörer und Mitglieder
dar=
auf hinweiſen, daß am Sonntag, den 23. März, vorm. 11½ Uhr, im
Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters „Homers Nauſikaa=
Idyll” rezitiert wird. Die Vereinigung der Freunde deshumaniſtiſchen
Gymnaſiums wird den Mitgliedern und Hörern der Volkshochſchule
Karten zu ermäßigten Preiſen zur Verfügung ſtellen. Sie ſind gegen
Vorzeigen unſerer Ausweiſe an der Kaſſe des Kleinen Hauſes erhältlich.
— Für den Eskimofilm „Nanuk” am Montag, den 24., Dienstag, den
25., und Mittwoch, den 26. März, im Kleinen Haus ſind Karten zu
er=
mäßigten Preiſen in der Geſchäftsſtelle zu haben. — Anfang April wird
Schriftſreller Wilhelm Michel an zwei Abenden über Goethe
ſprechen.
— Freie literariſch=künſtleriſche Geſellſchaft. Die Mitglieder der
Freien literariſch=künſtleriſchen Geſellſchaft erhalten zu dem von der
Humaniſtiſchen Vereinigung veranſtalteten griechiſchen Vortrag der
Nauſikaa, am Sonntag, vormittags 11½ Uhr, im Landestheater,
und zu den von dem Bühnenvolksbund veranlaßten Vorträgen von
Prof. Dr. Bieſe über Griliparzer am Montag, 8 Uhr im
Realgym=
naſium, ſowie dem demnächſtigen Vortrag von Paul Pretzſch über
Siegfried Wagner Karten zu ermäßigten Preiſen an den bekannten
Verkaufsſtellen und an der Tageskaſſe. Wir können den Beſuch
un=
ſeren Mitgliedern wärmſtens empfehlen.
— Eine Tagung der hefſiſchen Schuhmachermeiſter wird am
26. Auguſt hier ſtattfinden. Die Veranſtaltung iſt in großem Rahmen
geplant und wird drei Tage dauern. Damit verbunden wird eine
Schuh=
macher=Fachausſtellung.
— Gedächtnis=Ausſtellung. Im Schaufenſter des Kunſtſalon
Sonn=
thal iſt zurzeit ein Selbſtportrait des Kunſtmalers Prof. H. Hof=
=ann † ſowie eine Anzahl Skizzen zu ſeinen ſpäter ausgeführten
Bildern ausgeſtellt. Darunter befindet ſich auch der Entwurf in
Blei=
ſtiftausführung und eine gleiche größere Skizze in Oelmalerei zu dem
bekannten Gemälde „Chriſtus als Zwölfjähriger”. Für die Leſer
un=
ſeres Gedenkſchreibens wird die kleine Ausſtellung beſonders
intereſ=
ſant ſein. Im Kunſtſalon ſelbſt ſind eine Anzahl Aquarelle von
Hen=
nes und E. Dieffenbach, ſowie einige neue Arbeiten von Prof. Kröh,
Zernin und E. Mercker neu ausgeſtellt. Von dem Schaffen früher
hier lebender Künſtler zeugen 2 Gemälde von Paul Weber ᛋ und eine
ernſte Arbeit „Felſenklippe” von Prof. W. Bader.
— Gründung eines ſtändigen Orcheſters für Konzerte un5
Geſell=
ſchaftszwecke in Darmſtadt. Man ſchreibt uns: Seit dem Eingang der
Militärkapellen hat ſich in Darmſtadt der Mangel eines ſtändigen
Orcheſters, das für Konzerte und Geſellſchaftszwecke zur Verfügung ſteht,
ſehr fühlbar gemacht. Zwar haben es die nach dem Kriege hier wieder
tätigen Obermuſikmeiſter, die Herren Mickley, Hauske und Weber, weder
an Arbeit noch an finanziellen Opfern fehlen laſſen, um ein geeignetes
Orcheſter wieder zuſtande zu bringen; auch haben ſie verfucht, die
Unter=
ſtützung ſtaatlicher und ſtädtiſcher Behörden zu dieſem Zwecke zu ſichern.
Freilich, wir leben heute in einer Zeit, in der es dem Einzelnen
ſchwe=
wird, das nackte tägliche Brot zu gewinnen. Aber, ſollen wir wieder
hochkommen, ſo können wir nicht nur vom Brote leben. Wir ſind heute
mehr denn je genötigt, unſere Nerden im harten Lebenskampfe
anzu=
ſpannen, und bedürfen darum auch mehr denn je einer gediegenen
Er=
holung. Die Entſpannung und Wiederauffriſchung unſerer Kräfte, die
uns eine gediegene Vermätelung der Wunderwerke unſerer Tonmeiſter
bieten kann, iſt darum auch ein Lebensbedürfnis. In dieſem Sinne iſt
es dankbar zu begrüßen, daß die Herren Mickley, Hauske und Weber
trotz aller Widrigkeiten die Aufgabe übernommen haben, eine gute
Kapelle von 25—30 Menn zu gründen, die für alle Zwecke zur
Ver=
fügung ſtehen ſoll. Man kann dem Unternehmen, das ſo von
vornher=
ein in beſten Handen iſt. nur allen Erfolg wünſchen. Gerade dieſe
Män=
ner, die ſeit dreißig Jahren mit den Darmſtädter Verhältniſſen vertraut
und deshalb auch mit dem Publikum auf das engſte verwachſen ſind,
dürften wohl auch die Berufenſten dazu ſein. Wenn auch zunächſt bei der
heutigen allgemeinen Miſere finanzielle Förderungen nur von privater
Seite erwartet werden können, ſo können ſtädtiſche und ſtaatliche
Be=
hörden doch auch etwas zur möraliſchen Förderung dieſes
Unterneh=
mens beitragen und damit eine ſoziale Forderung erfüllen. Denn die
Gründung eines guten Orcheſters für Streich= und Blasmuſik durch
Sammlung gutgeſchulter ehem. Militärmuſiker kann dazu beitragen, mit
dem fahrenden Muſikantentum aufzuräumen, das dem in harter Arbeit
um ſeine Vollendung und Exiſtenz ringenden tüchtigen Berufsmuſiker
ſchweren Schaden und Abbruch tut. Wir dürfen erwarten, in nächſter
Zeit Näheres über dieſes Unternehmen zu hören.
— Sprachverein. Nächſten Freitag, den 28. März, redet unſer
Hei=
matsforſcher Profeſſor Dr. Eſſelborn über die Dichtung in
Darm=
ſtädter Mundart. Dann wird Eduard Göbel, der als Datterich=Spieler
weithin rühmlich bekannt iſt, eine Auswahl von Rob. Schneiders
Gedichten geben und manches vortragen, was noch nicht veröffentlicht
iſt. Des vermutlich ſtarken Andranges wegen wird der Zutritt nur gegen
eine Karte geſtattet, die in Saengs Buchhandlung (Kirchſtraße 20)
unent=
geltlich zu haben iſt. — Montags darauf, am 31. März, findet im ſelben
Feſtſaale des Realgymnaſiums, ebenfalls um 8 Uhr, die von der
geſam=
ten hieſigen Lehrerſchaft mit dem Sprachverein veranſtaltete Feier für
Rudolf Hildebrand ſtatt.
— Vogelsberger Hühenklub. Die ordentliche
Mitgliederverſamm=
lung findet nicht am 21., ſondern am Samstag, den 22. März,
abends 8 Uhr, im Gelben Saale der Reſtauration Sitte (Karlſtraße)
ſtatt.
— Verwaltungsgerichtshof. Tagesordnung für die
öffent=
liche Sitzung des Verwaltungsgerichtshofes am Samstag, den 22. März
1924, vormittags 91 Uhr: 1. Antrag des Kreisamts Mainz auf
Ent=
ziehung der der Elifabeth Müller in Mainz erteilten Erlaubnis zum
Betrieb einer Schan wirtſchaft im Hauſe Hintere Bleiche Nr. 23
da=
ſelbſt; 2. Antrag der Eheleute Roſenbaum in Friedberg auf Erlaß
einer Vorentſcheidung gegen den Rechtsanwalt und Notar Jöckel in
Frjedberg als Vorſitzender des Mieteinigungsamts.
*Gewerbegericht.
1. Streitſache Eiſenbahndirektion Mainz gegen
Kurz. Der Vertreter des Kurz ſpricht für Handhabung der Billigkeit
bei den Abbaumaßnahmen, da Kurz 4½ Jahre in Kriegsgefangenſchaft
geweſen. Der Vorſitzende verweiſt darauf, daß der Härteparagraph bei
der Perſonalabbauverordnung ausgeſchloſſen ſei. Es ſollte zum
heuti=
gen Termin ein Gutachten eines Reinheimer Arztes über die
Geſund=
heitsverhältniſſe des Kurz eingeholt werden, der erforderte
Koſtenvor=
ſchuß iſt aber nicht geleiſtet. Urteil: Der Einſpruch des Kurz
wird abgelehnt.
2. Streitſache Eiſenbahn gegen Ullius. Ullius iſt wegen
Beſtraſung infolge Hehlerei entlaſſen unter Gewährung 14tägiger
Kün=
digungsfriſt. U. iſt Mitglied des Betriebsrats, und ſo wird eingewendet,
U. könne nur mit Zuſtimmung des Betriebsrats gekündigt werden, evtl.
wird von der Bahndirektion eingewendet, UI.s Kündigung könne durch
den Schlichtungsausſchuß ergänzt werden. Der Betriebsrat will einen
Beſchluß darüber herbeigeführt wiſſen, ob die Zuſtimmung des
Betriebs=
rats notwendig iſt oder nicht. Urteil: Die Zuſtimmung wird
er=
teilt mit der Maßgabe, daß die Kündigung am 1. März als
erfolgt anzuſehen iſt, ſo daß das Arbeitsverhältnis am 15. d. Mts.
be=
endet iſt.
3. Streitſache Eiſenbahn gegen Schäfer. Der Einſpruch
wird auf einen Verſtoß gegen die Richtlinien der Abbauverordnung
geſtützt. Ein Zeuge der Eiſenbahndirektion erklärt, der Abbau ſei
er=
folgt, weil Schäfer kinderlos iſt. Das Mitglied des Betriebsrats, das
als Zeuge erſchienen iſt, erklärt, der Verſtoß liege darin, daß
Doppel=
exiſtenzen von der Verwaltung beibehalten worden ſeien. Verwieſen
wird auf die Fälle Reeg und Helmſtädter; Schäfer ſei beſitzlos,
verhei=
ratet, die Kinder ſeien geſtorben. Der Vorſitzende betont, daß das
Ge=
werbegericht nicht dazu berufen ſei, die Richtlinien nachzuprüfen. Der
Vertreter des Schäfer verweiſt demgegenüber auf ein Urteil des
Ge=
werbegerichts Magdeburg. Urteil: Der Einſpruch wird
abge=
lehnt.
4. Streitſache Eiſenbahn gegen Vollrath und
Len=
hart. Die beiden Vollrath und Lenhart wurden der Verwaltung als
nachläſſige Bedienſtete bezeichnet; es wurde ihr damals mitgeteilt, es ſei
eine Streitfrage, ob dieſe Beiden Mitglieder des Betriebsrats ſeien.
Lenhart und Vollrath ſind beide verheiratet mit je 1 Kind. Die Frage
der Zugehörigkeit Beider zum Betriebsrat unterliegt noch der Entſcheidung
durch den Schlichter. Die Kündigung iſt ſeitens der Verwaltung
zurück=
genommen. Die Zeugen beſtätigen, daß Vollrath und Lenhart im Dienſt
ſich nachläſſig erwieſen und ſchildern bezügliche Einzelfälle. Der
Ver=
treter der Bedienſteten Vollrath und Lenhart benennt noch weitere
Zeu=
gen. Dem Antrag auf Vernehmung weiterer Zeugen wird ſtattgegeben.
5. Streitſache Eiſenbahn gegen Haſenzahl und
Ge=
noſſen. Der Vorſitzende hat Bedenken wegen ſachlicher
Zuſtändig=
keit des Gewerbegerichts, weil die Ciſenbahn nicht unter die
Gewerbe=
ordnung fällt. (§ 6 Gew.D.) Der Anwalt von Haſenzahl und Gen.
beront dagegen, daß die Gewerbegerichte als Vorläufer der
Arbeits=
gerichte zuſtändig ſeien. Der Vorſitzende wendet hiergegen ein, daß es
ſich nicht um einen Einſpruch im Sinne des Betriebsrätegeſetzes handele,
die Sache ſei ſeiner Anſicht nach berufungsfähig: die Parteien ſollten ſich
auf das Amtsgericht als das zuſtändige Organ einigen. Der Beiſitzer der
Arbeitgeberſeite erklärt, nach ſeiner Anſicht ſei hier der Tarifausſchuß
zuſtändig. Es wird, da Zeugen geladen ſind, in die ſachliche
Verhand=
lung der Angelegenheit eingetreten. Es wird behauptet, den Arbeitern
ſei geſagt worden, die Leute könnten ruhig bei der Regie arbeiten, ſie
würden nicht abgebaut; das ſei in der Berſammlung im
Gewerkſchafts=
haus geſagt worden; die Leute hätten als beurlaubt zu gelten. Betont
wird, daß damals von einem Abbau nur der Beamten geſprochen
worden ſei, nicht von ſolchen der Angeſtellten. Oberregier.=Rat Wittmer
betont, er habe damals im Gewerkſchaftshauſe nur ſeiner perſönlichen
Anſchauung Ausdruck gegeben, wenn er riet, bei der Regie einzutreten;
es werde in gleicher Weiſe wie im Saarrevier verfahren werden, man
werde für die Leute, die drüben nicht verwendet würden, nach meiner
Anſicht ſorgen. Er habe auch beruhigende Erklärungen darüber
abge=
geben, daß nach ſeiner Anſicht Entlafſungen von Leuten, die bei der
Regie einträten, nicht zu erwarten ſeien, es ſei denn, daß Fälle vorlägen,
die auch eine deutſche Verwaltung zu Entlaſſungen nötigen würden.
Die Worte: „Die Verwaltung werde die Ehrenpflicht haben, dieſe
Arbei=
ter nicht brotlos zu machen” — das gibt Zeuge Wittmer zu —, könne er
demals gebraucht haben. Seine damalige Anſicht, daß dieſe zur Regie
übergetretenen Beamten als beurlaubt gälten, ſei durch einen ſpäteren
Erlaß des Verkehrsminiſters beſtätigt worden; von den Arbeitern ſei
darin nicht die Rede. Zu dieſer Verſammlung iſt O.R.=Rat Wittmer
mit Zuſtimmung der Direktion gegangen. Zeuge Krämer war in der
Verſammlung im Gewerkſchaftshauſe zugegen; aus den Aeußerungen
der Direktionsbeamten damals habe er entnommen, daß die Leute, die
zur Regie gingen, als abkommandiert und beurlaubt gälten, mithin als
deutſche Arbeiter weiter erſcheinen ſollten und ſo zu behandeln ſeien.
Dieſe Aeußerungen hätten dem Sinne nach Oberregier.=Rat Wittmer
oder Baurat Kramer getan. — Oberregier.=Rat Grospietſch erklärt als
Vertreter der Bahn, durch Uebergang des Lokomotivwerkes in
franzö=
ſiſche Regieverwaltung ſei § 323 B.G.B. für die Eiſenbahnverwaltung
anwendbar geworden; er bedauere, daß durch die Maßnahme der
Ver=
waltung gerade das Arbeitsverhältnis der tadelloſeſten Arbeiter des
Lokomotivwerkes zum Erlöſchen gekommen ſei. Urteil: Die Klage
wird wegen Unzuſtändigkeit des Gerichts
abge=
wieſen.
6. Klage des Rottenarbeiters Reiß in Lampertheim gegen die
Eiſenbahndirektion Mainz. Reiß iſt als arbeitsunluſtig
gekündigt worden; er erhebt Einſpruch; weil er an einer
Augenver=
letzung erkrankte, konnte er das nicht ſofort tun. Aus dem Krankenhaus
entlaſſen, habe er bezügliche Schritte beim Betriebsrat getan. Die Friſten
ſind, wie der Vorſitzende betont, verſäumt. Die Verhandlung wird zur
weiteren Ermittelung ausgeſetzt.
7. Streitſache Bahn gegen Gaydoul und Genoſſen wegen
Nachzahlung von Auswärtszulagen. Die Sache wird an den
Tarifaus=
ſchuß verwieſen.
8. Streitſache Bahn gegen Franz und Binger. Zwei
Klagen — aus 1900 Klagen herausgegriffen — verlangen aus
ungerecht=
fertigter Kündigung und Entlaſſung die Wiedereinſtellung und
Lohn=
nachzahlung; bei Binger iſt die Sache noch beſonders gelagert, weil er
Schwerkriegsbeſchädigter iſt. Der Vorſitzende betont, daß auch in dieſer
Sache die Zuſtändigkeitsfrage hineinſpiele. Die beiden Sachen werden
getrennt. Die Entſcheidung ſoll am 3. k. M. ergehen.
— Jubiläum. Am geſtrigen Tage waren 25 Jahre verfloſſen,
ſeit=
dem der Oberinſpektor Wilhelm Spamer in den Dienſt der
Stadt=
verwaltung eingetreten iſt. Das Perſonal ſeiner fetzigen Dienſtſtelle
(Stadtkaſſe) bereitete dem allſeits beliebten und geſchätzten Kollegen eine
ganz ſeinem vornehmen, ſchlichten Weſen entſprechende einfache Feier.
Den von der Stadtverwaltung durch Herrn Verwaltungsdirektor Hahn
ausgeſprochenen Glückwünſchen ſchloſſen ſich diejenigen des Perſonals
an, worauf der Jubilar, ſichtlich erfreut, für die Ehrungen dankte. Wir
wünſchen, daß der tüchtige, liebenswürdige und allſeits geſchätzte Beamte
noch viele Jahre der Stadtverwaltung erhalten bleiben möge.
Arbeitsjubiläum. Am 1. April ſind 40 Jahre verfloſſen, ſeit
Buchhändler Franz Kaiſer in der Buchhandlung von
Ar=
nold Bergſträßer tätig iſt.
— St. Eliſabeth. Der für Sonntag, den 23. März, angeſagte
Vortrag von Prof. Deſſauer in der Eliſabethenkirche mußte verlegt
werden auf Sonntag, den 30. März. (Siehe Inſerat.)
— Orpheum. Der erfolgreiche Operettenſchlager „Die keuſche
Suſanne” wird heute letztmalig gegeben. — Hans Süßengut,
der ſich bei den Beſuchern großer Beliebtheit erfreute, wird heute
hier zum letzten Male mitwirken und einem Rufe des Frankfurter
Neuen Operettentheaters folgen.
8 Reichsſchutzverband deutſcher Kleinrentner, Hypothekenbeſitzer
und Kleinaktionare e. V. Eine Zuſammenfaſſung der Kleinrentner,
Hypothekenbeſitzer und Kleinaktionäre des geſamten Reichsgebiets,
ſo=
wie Anſchluß ſämtlicher bereits beſtehender Kleinrentnervereine und
ähnlicher Schutzgemeinſchaften iſt ein zwingendes Bedürfnis zur
Durch=
führung gemeinſamer Ziele. Das Sekretariat des obigen Verbandes
befindet ſich in Dresden=A Böniſchplatz 22. Die Einſchreibegebühr
be=
trägt 1 Goldmark, der Monatsbeitrag 50 Pfg. Große Kundgebungen
ſind für die nächſte Zeit in allen Städten Deutſchlands vorgeſehen.
— Abbau, wie er nicht ſein ſollte. In unſerer geſtrigen Notiz unter
dieſer Ueberſchrift muß es anſtatt 1. Dezember 1. Mai 1924 heitzen.
Lokale Veranſkaltungen.
Die bſerunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchlſeßllch als Hinweiſe auf Anzelgen zu befrachten,
in keinem Faſie irgendwie als Beſprechung oder Kriiſt.
— Republikaniſcher Reichsbund. Herr
Oberbürger=
meiſter Dr. Luppe=Nürnberg, der ſtellvertretende Vorſitzende des
Reichsbunds, wird Montag, den 24. März, in einer öffentlichen
Ver=
ſammlung über das auf der politiſchen Tagesordnung ſkehende Thema
Bayern und Reich ſprechen.
Die nächſte volkstümliche
Sonntagsmorgen=
muſik von Oberregierungsrat Grospietſch findet, wie bereits
mitgeteilt, am Sonntag, den 23. März, um 11.15 Uhr, im Realgymnaſium
ſtatt. An Stelle des in letzter Stunde dienſtlich verhinderten Fräulein
Werle hat Herr Alegis af Enehjelm ſich in liebenswürdigſter
Weiſe zur Mitwirkung (in Hauptprobe und Aufführung) bereit erklärt.
Programm wird noch bekanntgegeben.
Entſchließung!
Vom Bezirksbeamtenrat der Eiſenbahndirektion
Mainz werden wir um Veröffentlichung nachſtehender Entſchließung
erſucht:
Die am 18. März 1924 im Städtiſchen Saalbau in Darmſtadt
ſtatt=
gefundene, von mehreren tauſend ausgewieſenen Eiſenbahnbeamten und
arbeitern nebſt deren Frauen beſuchte Verſammlung proteſtiert mit tief
ſter Entrüſtung gegen den geplanten Abbau der ausgewieſenen Rhein=
und Ruhrkämpfer. Sie empfinden brennende Scham darüber, daß es
deutſche Männer ſind, die ſolch ungeheuerliche Maßnahmen anordnen
und ihre unbauherzige Durchführung fordern. Wohin ſind Treu und
Glauben im deutſchen Volke geſchwunden, wenn ein derartiger Verrat
an denjenigen Volksgenoſſen verübt werden kann, die für dieſes Volk
unter den ſchrecklichſten Foltern, zum Teil bis zum Weißbluten, gelitten
haben und denen man dann von den höchſten Regierungsſtellen immer
und immer wieder den unauslöſchlichen Dank des Vaterlandes
verſpro=
chen hat (ögl. Schreiben des R. V.M. Oeſer vom 26. September 1923:
„Eure Treue wird Cuch nicht rergeſſen werden”).
Es gibt keine Entſchuldigung für eine ſolche Hanblungsweiſe. Mit
der finanziellen Nor können ſolche Grauſamkeiten nicht miehr begründet
werden, nachdem ſtatiſtiſch nachgewieſen iſt, daß der Perſonalabbau keine
nennenswerte finanzielle Erleichterung bringt. Wenn das Deutſche Reich
nur durch ſolchen Wortbruch gerettet werden kann, hat es kein Recht
mehr, weiter zu beſtehen. Wenn die Reichsregierung mit ſolchen
Bei=
ſpielen vorangehr, können die ſittlichen und moraliſchen Kräfte des
Voi=
kes nicht gehoben werden.
Wir fordern mit allem Nachdruck: 1. Unverzügliche
Zurücknahme des Erlaſſes, wonach die Abbaumaßnahmen auch auf aus
gewieſene Beamte und Arbeiter anzuwenden ſind; 2., daß die R.B.D,
Mainz die Ausführung des diesbezüglichen Erlaſſes zurückſtellt, da wir
mit einer beſtimmten Zurücknahme des Erlaſſes rechnen; 3., daß unſere
Organiſationen die Forderungen der Ausgewieſenen mit allen Mitteln
unterſtützen. Als bedauernswerte Opfer, die wir gewiſſermaßen allein
aus dem Rhein= und Ruhrkampf ſo unglücklich hervorgegangen ſind,
hof=
fen wir mit aller Beſtimmtheit, daß die Einſicht und das nötige
Ver=
ſtändnis unſerer traurigen Lage bei den in Frage kommenden Stellen
endlich Einkehr hält, damit uns nicht noch der letzte Funke von Glauben
an das deutſche Volk und ihre Führer geraubt wird.
Für den Bez.=Betriebsrat;
Für den Bez.=Beamtenrat:
(gez.) Leonhardt.
(gez.) Belzer.
Kunfinotizen.
Ueber Werke, Künſtier und künſfſeriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Erwähnung
geſchieht, bebält ſich die Redaktion ibr Arteil vor.
— Sonderkonzert im Städtiſchen Saalbau. Sef
zwei Jahren brachten die erſten Preſſen Süd=Mitteldeutſchlands
ſpalten=
lange Artikel und Kritiken, welche enormes Aufſehen im Frankfurter
Karlsruher, Stuttgarter, Mannheimer Muſikleben erregten, vom
Gaſt=
ſpiel des heute 15jährigen Orcheſterdirigenten und Pianiſten Rio
Geb=
hardt mit ſeinem 13jährigen Bruder (Mozartfpieler) Ferry
Geb=
hardt. Die Aufnahme der Knaben im Frankfurter Opernhaus, im
Nibelungenſaal Mannheim, Städtiſchen Feſthalle Karlsruhe und
Lieder=
halle Stuttgart, bot ein Ereignis an Ovationen, wie ſelten
Künſtle=
zuteil wurden. Durch die in Frankfurt ſtattfindenden großen Meſſe
kenzerte, welche wieder das Gaſtſpiel des Knaben aufgenommen, iſt nun
endlich auch dem Darmſtädter muſikliebenden Publikum Gelegenheit
geboten, die beiden Knaben: Rio Gebhardt als Dirigent und Ferry
Geb=
hardt als Pianiſt, in einem Sonderkonzert des geſamten Frankfurter
Symphonie=Orcheſters, welches ſich unter der Leitung des
Generalmuſik=
direktors Profeſſor Wendel hohe Anerkennung ertvorben, zu hören.
Das Gaſtſpiel dürfte unſere hieſige Bürgerſchaft mit Freuden begrüßen.
Karten bei Konzert=Arnold (Wilhelminenſtr. 9) und an der Abendkaſſ=.
Parlamentariſches.
In der heutigen Sitzung des Finanzausſchuſſes trat nunmehr die
Tatſache ſichtbar in Erſcheinung, daß die Parteien der bisherigen
Koali=
tion ſich über die gemeinſchaftliche Verabſchiedung der Steuergeſetze
ver=
einbart haben. Es lagen Koalitionsanträge zu der Gewerbeſteuer und
zu der Grundſteuer vor, die natürlich auch mit den Stimmen der
jetzi=
gen Regierungsparteien Annahme fanden. So wurde heute die
land=
wirtſchaftliche Grundſteuer im allgemeinen mit den Sätzen der Regie
rung verabſchiedet, mit dem einzigen Unterſchied, daß die unterſten
Sätze von 24 Pf. auf 20 Pf. ermäßigt wurden. Da die Anträge der
Deutſchen Volkspartei und auch des Bauernbundes damit unter den
Tiſch gefallen waren, dann auch mit Rückſicht auf die politiſche
Verein=
barung der jetzigen Regierungsparteien, ſtimmten nunmehr die
Ovvoſi=
tionsparteien ſelbſtverſtändlich gegen die Steuern. Das endgüiltige
Schickſal der Steuervorlage wird noch von dem Plenum des Landtags
beſtimmt werden, der am Dienstag nächſter Woche, vormittags,
zuſam=
mentritt. Man trat weiter in die Beratung eines heſſiſchen
Ausfüh=
rungsgeſetzes zum Finanzausgleichgefetz, ferner eines Geſetzentwurfes
über die ſelbſtändigen Steuereinnahmen der Kreiſe und Provinzen aus
Grund= und Gewerbeſteuern ein. In der Generalausſtrache betonte die
Deutſche Volkspartei, wie ſie das auch vorher ſchon bei der
Verabſchie=
dung des Finanzgeſetzes durch einen Antrag getan hatte, daß ſie nicht
damit einerſtanden ſein könne, daß von dem Ertrag der Einkommen=
und Umſatzſteuer dem Staat 60 Prozent, den Städten aber nur 40
Pro=
zent zufallen ſollen. Sie hat deshalb beantragt, daß umgekehrt der
An=
teil der in ihrer Exiſtenz bedrohten Städte und Gemeinden uſw. auf 60
Prozent, der des Staates auf 40 Prozent feſtgeſetzt werde. Dieſem
Antrag entſprechen auch die Eingaben, die die Oberbürgermeiſter und
Bürgermeiſter der Städte und Gemeinden gemacht haben. Leider wurde
der Antrag abgelehnt. (Fortſetzung morgen.)
*Auslandsforderungen.
Für ärztliche Behandlung einer damals in einer hieſigen Penſion
lebenden jungen Engländerin aus dem Juli 1914 hatte ich eine
For=
derung von 11 Pfd. Sterling und ſollte dieſe verabredetermaßen im
Auguſt 1914 bei der Mutter des Mädchens geltend machen. Der
Kriegsausbruch machte dies unmöglich.
Den Geſetzesbeſtimmungen gemäß wurde die Forderung am
28. Auguſt 1921 in der vorgeſchriebenen vierfachen Ausfertigung beim
Reichsausgleichsamt angemeldet. Zunächſt mußte nun, entſprechend dem
§ 26 des Reichsausgleichsgeſetzes, die Berechtigung, die Forderung in
auswärtiger Währung auszuſtellen, erwieſen werden, was durch eine
Beſtätigung der Bank, die den geſchäftlichen Verkehr mit der fraglichen
Perſönlichkeit in Friedenszeiten ſtets vermittelt hatte, auch leicht gelang.
Nach 1½ Jahr, am 26. November 1922, wurde mir von der
Zweig=
ſtelle Frankfurt a. M. des Reichsausgleichsamts mitgeteilt, daß die
Schuldnerin die Forderung anerkannt habe und mir der Betrag von
14 714,95 Mark als Wert der inzwiſchen durch Zinſenzuwachs auf
15 Pfd. St., 3 Sh., 2 d geſtiegenen Forderung nach dem infolge der
rapiden Geldentwertung längſt überholten Kurſe vom 25. Februar 1922
gutgeſchrieben worden ſei. Am 27. Januar 1923, alſo wiederum drei
Monate ſpäter, erfolgte dann die erſte Auszahlung mit 1950 Mark,
einer Summe, die unter Zugrundelegung des damaligen Kursſtandes
einem Wert von 30 Goldpfennigen entſpricht. Zur Erklärung wurde
beigefügt, daß „gemäß § 1 des Ausgleichszwiſchengeſetzes vom 18.
De=
zember 1922 an den Berechtigten vorläufig nur bis zum ſechsfachen
Vorkriegskurſe des Nennbetrages der Forderung, nebſt den gemäß
8 36 des Reichsausgleichsgeſetzes auf dieſen Teilbetrag entfallenden
Zinſen ausbezahlt werden darf.”
Nun aber die endgültige Abrechnung. Dieſe erfolgte 2½ Jahre
nach Anmeldung der Forderung, am 28. Januar 1924, auf drei großen
Foliobogen und ſchloß mit dem Ergebnis, daß mir noch 1243,70 Mk.
als Reſtbetrag zukommen. Hinzugefügt iſt gemäß Artikel VII der Ver
ordnung zur zweiten Abänderung des Reichsausgleichsgeſetzes vom
28. Oktober 1923: Unter Umrechnung zum Satze Mark 2000 — 1
Gold=
mark verwandelt ſich der Betrag in 62 Goldpfennige.”
Alles in allem: Für eine von der Schuldnerin anerkannte und
voll ausbezahlte Forderung von 15 Pfd. St., 3 Sh., 2 d., die einem
Vorkriegswerte von 310 Goldmark, 85 Pfennig entſpricht, zahlt das
Reichsausgleichsamt ſage und ſchreibe 92 Goldpfennige aus. Klingt
das nicht wie ein Hohn?
Selbſtverſtändlich überſteigen allein die entſtandenen Portoauslagen
dieſen Betrag von 92 Goldpfennigen um ein Bedeutendes, von den
Reiſekoſten eines beſonderen Beſuchs der Zweigſtelle Frankfurt a. M.
des Reichsausgleichsamts ganz zu ſchweigen.
Was mag allein der Beamtenapparat, der dieſen Fall bearbeitet
hat, verſchlungen haben, und wer gibt dem Staate das moraliſche
Recht, das durch redliche Arbeit erworbene private Eigentum in dieſer
Weiſe an ſich zu reißen?
Wenn dem aber ſo iſt, warum erklärt der Staat dann nicht
lie=
ber gleich offen und unverblümt, daß er alle Auslandsforderungen
un=
gekürzt kurzerhand an ſich nehmen werde, anſtatt nach jahrlangen
Ver=
handlungen ein paar Goldpfennige zuzuteilen. Lasciate ogni speranza!
Laßt jede Hoffnung hinter Euch! Der Staat würde dadurch den um
ihr Eigentum nun doch einmal betrogenen Gläubigern wenigſtens
Ko=
ſten, Mühe, Zeitaufwand, Schreibereien und viel Aerger erſparen. Er
könnte dann außerdem Hunderte von Beamten, die jetzt ſeit Jahren
die fünfzehn über die deutſche Republik verteilten Zweigſtellen des
Reichsausgleichsamts bevölkern, entlaſſen, wodurch unendliche Gelder
erſpart wurden. Das wäre ein wirklicher rationeller und ſegensreicher
Geh. Sanitätsrgt Dr. Arthur Hoffmann.
Abbau.
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 21. Mürz 1924.
Mummer 31.
* Die Mordanklage Hofmann
vor dem Gerichte.
n. Der geſtrige Ausgang der Strafkammerverhanölung gegen den
Händler Fritz Hofmann wegen Ermordung ſeiner Ehefrau,
ent=
ſprach dem, was auf Grund des ganzen Verlaufs der Beweisaufnahme,
trotz hartnäckigſten Leugnens des Angeklagten, erwartet werden konnte.
Die Wucht der Indizienbelaſtung, wie ſie in den Berichten an dieſer
Stelle in ihrem weſentlichen Umfang bereits zum Ausdruck
gekom=
men iſt, fand ſcharfe und klare Wiedergabe in der Rede des
Staats=
anwalts Dr. Leoni, und das Gericht trat diefen Schlußfolgerungen
bei, indem es die von den Verteidigern Kalbhenn und Neuſchäffer mit
Geſchick ins Treffen geführten Zweifel an der Tat, ſowie den außerdem
geltend gemachten vorforglichen Geſichtspunkt bloßer Beihilfe
ver=
neinte. Beſondere Bedeutung wurde dabei den Gutachten der
Sachverſtändigen Obermedizinalrat Dr. Löffler=Aſchaffenburg,
Dr. Brand=Waldaſchaff und Dr. med. 6. Popp=Frankfurt a. M.,
beigemeſſen. Vor allem waren die Ausführungen des Letztgenannten,
an Hand gleichzeitiger „Verſuchsdemonſtrationen, von entſcheidender
Bedeutung. Zwar hatten die erſteren beiden Gerichtsärzte nach dem
Fund der Leiche am 12. April 1921 mehr zur Möglichkeit eines
Selbſt=
mordes, bei Mangel ſonſtiger Momente, hingeneigt, änderten aber
im Hinblick auf die nunmehrige Lage des Falles ihre wiſſenſchaftliche
Anſicht dahin, daß für Tod durch Erwürgen, nebſt folgendem
Auf=
hängen der Toten, größte Wahrſcheinlichkeit beſtehe. Noch beſtimmter
lautete die Ueberzeugung Dr. Popps, daß das Opfer zweifellos
ver=
brecheriſch ſtranguliert und dann ein wiederholtes Aufhängen durch zwei
Täter erfolgt ſei. Am Tatort zeigte ein weiteres Bäumchen neben
dem, woran die Leiche halbknieend befeſtigt war, Rindeverletzungen
uebſt Hanffaſerreſten, die auf Hängeverſuche hindeuten. Die Spur
in der Rinde verlief derart im Winkel, daß der verurſachende Strick
unmöglich ſelbſtmörderiſch gewirkt haben kann. Was das andere
Stämmchen betrifft, ſo hätte nach den jetzt mit Gewichten
vorgenom=
menen Verſuchen, die Beſchädigung der Rinde eine viel ſtärkere ſein
müſſen, wenn der Körper einer Selbſtmörderin ruckweiſe gewirkt haben
würde. Man habe die Lebloſe am erſten Bäumchen aufzuhängen
ver=
ſucht und darauf den Strick in der erwähnten Körperlage am anderen
Stämmchen feſtgebunden, wozu zwei Männer erforderlich waren.
Höheres Aufhängen ſei entweder geſcheitert oder deshalb unterlaſſen
worden, um vielleicht in der Bodenmulde die Leiche nicht auf größere
Entfernung ſichtbar zu machen. Die eine Strangulationsſpur am Hals
künde das Erwürgen, und die andere bildete ſich durch Aufhängen.
Es äußerte ſich noch als pſychiatriſcher Sachverſtändiger
Medizinal=
rat Dr. Langermann, hier, in bejahender Weiſe über volle
Zu=
rechnungsfähigkeit des Angeklagten, und es fand alsdann die
nach=
trägliche Beeidigung des Zeugen Lehe, trotz Widerſpruchs der
Vertei=
digung ſtatt. Das Gericht folgte dabei dem ſtaatsanwaltlichen
An=
trag, da keinerlei Verdacht irgendwelcher Teilnahme an dem
Verbre=
chen oder der Begünſtigung gegeben ſei und der Bekundung voller
Glaube beigemeſſen werde.
Bevor geſtern das Plaidoyer begann, erwuchs noch unvorhergeſehen
längere Verzögerung, weil ſeitens der Verteidiger die Vernehmung
zweier neuer Zeugen beantragt wurde, aus deren Angaben ſich eine
falſche Bekundung des Zeugen Lehe (Frau Hofmann nicht gekannt zu
haben) ergeben könne. Dieſe, nach geraumer Zeit zur Stelle gebrachten
Zeugen, vermochten jedoch nichts von Bedeutung auszuſagen.
In dem etwa zweiſtündigen Plaidoyer legte Staatsanwalt Dr.
Leoni in ſchlüſſigſter Weiſe die Schulddokumente dar nachdem er zu
Eingang ſeiner Rede der Verdienſte der Kriminalkommiſſare Wirtz und
Daniel mit Anerkenung gedacht hatte. W. habe die Ermittlungen bis
zu einem wichtigen Punkte bewerkſtelligt, D. (der demnächſt in den
Ruheſtand übergeht) „habe ſeine menſchlich und beruflich für die
Staatsanwaltſchaft gleich unerſetzbare Perſönlichkeit an die Aufklärung
der Sache geſetzt und in hingebungsvoller Arbeit mit ſeiner
ungergleich=
lichen kriminaliſtiſchen Begabung, mit ſeiner, der Fülle der Jahre
ſpot=
tenden Arbeitsfreudigkeit und Arbeitsfriſche, die Maſchen des Netzes
entwirrt, das ungewöhnliche Ruchloſigkeit geſponnen” Anſchaulich
trat durch die Anklagebegründung der ganze grauenhafte Fall in
packender Folgerichtigkeit vor den Zuhörer, und es wurde für den in
Gemeinſchaft mit Weber verübten Meuchelmord die Todesſtrafe nebſt
11jährigem Ehrverluſt beantragt. Die Verteidiger löſten ihre ſchwere
Aufgabe dadurch, mannigfach Zweifel, ob Selbſtmord oder Verbrechen
erwieſen ſei und inwieweit Beteiligung des Angeklagten angenommen
zerden müſſe, ſowie den etwaigen Geſichtspunkt der Beihilſe
vorzu=
bringen. Nach längerer Beratung verkündete der Vorſitzende unter
allgemeiner Spannung das Urteil.
Das urteil.
Deſſen Gründe pflichteten der aus der Verhandlung geſchöpften
Beweisführung der Anklage, bzw. des Staatsanwalts bei und lehnten
die andererſeits vorgebrachten Bedenken ab. Das Gericht ſei
über=
zeugt, daß der Angeklagte Hofmann unter ſtärkerem Einfluß Webers
als Mittäter gehandelt habe, weil auch er ſich der Ehefrau entledigen
wollte. Selbſtmord ſcheide völlig aus, und das Gutachten Popp ſei,
im Verein mit den ſonſtigen Indizien, ausſchlaggebend. Man nehme
Erwürgen des Opfers im Walde, nach Verlaſſen des Autos an, wobei
die aktive Einzelrolle beider Täter dahingeſtellt bleiben könne. Weber
habe im unmittelbaren Eindruck der Mitteilung von Lehes Auftreten
als Zeuge durch ſichtliches Zuſammenbrechen und die Aeußerung „das
koſtet den Kopf” (gegenüber Kriminalkommiſſar Daniel) ein
Schuldbe=
kenntnis abgelegt und es durch ſeinen Selbſtmord bekräftigt, da er früher
ſchon geſagt, wenn er ſchuldig ſei, werde er ſich ſelbſt richten. Die
gemeinſam ausgeführte Tat habe der Angeklagte als eigene gewollt,
und deshalb ſei er für die überlegte, vorſätzliche Tötung ſeiner Frau
nicht der Beihilfe oder Begünſtigung, ſondern
des Mordes ſchuldig.
Demgemäß wurde Hofmann zum Tode, nebſt zehnjährigem
Ehrverluſt verurteilt.
Aeußerlich bewahrte der Angeklagte, der nach dem Plaidoyer auf
eigene Erklärung verzichtet hatte, die gleiche, auch während der ganzen
Verhandlung gezeigte Ruhe, und es ſchloß damit die Sitzung. Sie
hatte ſich an den drei Tagen, ungeachtet des großen Umfanges der
Bweisaufnahme, raſch und glatt vollogen.
Dem Angeklagten ſteht noch das Rechtsmittel der Reviſion an das
Reichsgericht offen.
Aus Heſſen.
* Arheilgen, 20. März. Durch Aufheben der Nachtſperre ſind die
hieſigen Vereine wieder in die Lage verſetzt, ihre Uebungsſtunden an
Abenden aufzunehmen, und ſind alle wieder ſehr rege bei der Arbeit.
Beſonders ſind es die hieſigen Geſang= und Turnvereine, die für die im
Laufe des Jahres ſtattfindenden Geſangswettſtreite und Turnfeſte üben.
Auch der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten, Zweigverein Arheilgen,
beabſichtigt, an einem der nächſten Tage ſeine Mitglieder durch einen
Vortrag ſeines Gauleiters, Herrn Momberger, über das Thema: „Das
Los der Kriegsopfer” aufklärend zu belehren. Ferner werden nun auch
wieder die Sitzungen des hieſigen Ortsvorſtandes abends 7 Uhr, wie in
früherer Zeit, ihren Anfang nehmen. So wird nach und nach
wie=
der alles im alten Geleiſe gehen und normale Verhältniſſe eintreten.
8 Eberſtadt, 19. März. Einbruch im Rathauſe. In der
vergangenen Nacht wurde von eiem Unbekannten ein Einbruch in das
hieſige Rathaus verübt. Der Täter verübte offenbar die Tat in den
erſten Morgenſtunden. Er drang von der Rückſeite in ein
Sekretär=
zimmer ein und ſtattete auch dem Amtszimmer des Bürgermeiſters einen
Beſuch ab. Verſchiedene Aktenſchränke und Schreil tiſche wurden
er=
brochen. Seine Beute beſtand aber nur in einem geringen Geldbetrag
von zirka 10 Mk. Die im erſten Stockwerk gelegene. Gemeindekaſſe
wurde von dem Einbrecher nicht heimgeſucht, jedoch ſcheint es, daß er
auf der Flucht vom Tatort zurück geſtört wurde, denn er verließ nach
mehrmaligen ergebnisloſen Verſuchen an anderer Stelle das Rathaus
nach dem Garten an der Modaubach zu und durch ein benachbartes
Privathaus in der Heidelberger Straße. Die Unterſuchung wurde
ſo=
fort von den zuſtändigen Stellen aufgenommen. Die Vermutung liegt
nahe, daß es ſich bei den Embrüchen in den Rathäuſern umliegender
Orte (Langen, Ober=Roden uſw.) ſtets um ein und dieſelbe Perſon
handelt.
X Eberſtadt, 19. März. Unbekannte Täter haben dieſer Tage die
lange, die Mühltalſtraße entlang laufende Gartenmauer der
Linn=
ſchen Villa derart demoliert, daß die Bürgermeiſterei auf die
Nam=
haftmachung der Täter eine Belohnung ausgeſetzt hat.
— Nieder=Ramſtadt, 18. März. Kommenden Sonntag, den 23. d. M.,
abends 8 Uhr beginnend, findet im Gaſthaus „Zur Poſt” ein
Lieder=
abend der vereinigten hieſigen Männergeſangvereine ſtatt. Anlaß
zu dieſem Abend gibt der Beſuch des rheinheſſiſchen
Männergeſangver=
eins Ober=Saulheim, der deſſen ausgewieſenen, hier untergebrachten
Mitgliedern gewidmet iſt. Auch dieſer Verein hat ſeine Mitwirkung
bei der Veranſtaltung zugeſagt, ſo daß ein reichhaltiges Programm zu
erwarten ſteht. Eine Muſikkapelle wird den Abend verſchönern helfen.
Der Reinertrag der Veranſtaltung iſt für die hieſige Winterhilfe
be=
ſtimmt. In Anbetracht des wohltätigen Zweckes und des geringen
Eintrittsgeldes iſt der Beſuch der Veranſtaltung jedermann zu empfehlen.
r. Babenhauſen, 17. März. Der Vereinder Hundefreunde
für Raſſezucht, Polizei=, Schutz= Gebrauchs= und Wachhundeweſen von
hier und Umgebung (gegründet 1923 und anerkannt vom P. V. Z.) hielt
am Sonntag, den 16. d. M., eine gut beſuchte Monatsverſammlung in
ſeinem Vereinslokal, Gaſthaus „Zum Löwen”, ab. Der junge Verein
hat die ſtattliche Zahl von 80 Mitgliedern überſchritten und erſtreckt ſich
über 17 Ortſchaften der Umgebung. In der Sitzung wurde ausführlich
geſprochen über die am 25. Mai hier abzuhaltende Pfoſtenſchaufür
deutſche Schäferhunde. Herr Decker=Wiesbaden und Herr
Saal=Lengfeld ſind als Richter in Ausſicht genommen. Erſterer hat
ſchon zugeſagt und wird am Vorabend einen kinologiſchen Vortrag
hal=
ten. Den Richtern ſollen 12 Preiſe zur Verfügung geſtellt werden.
Nähere Angaben über die Begrüßungsfeier uſw. werden noch folgen.
Der Vorſitzende gibt den Mitgliedern bekannt, daß die dem Verein
an=
gegliederte Ortsgruppe Nieder=Roden am 11. Mai eine
Propa=
gandavorführung in Jügesheim, Kreis Offenbach, veranſtalten
will. Die Dreſſurſtunden follen hier von jetzt ab Sonntags, vorm.
8 Uhr, und Mittwcchs, nachm. 5 Uhr, auf dem Exerzierplatz ſtattfinden.
— Weiterſtadt, 17. März. Die Turngemeinde veranſtaltete
einen Theaterabend. Zur Aufführung gelangte die Operette „Die
Winzerlieſel‟. Die Turngemeinde, die ſchon wiederholt Theaterſtücke
zur Aufführung gebracht hat, hat dieſes Mal zweifellos einen großen
Erfolg gehabt. In der Auswahl ihrer Spieler hat ſie für jede Rolle
die richtige Perſon getroffen. Die Leiſtungen eines Einzelnen
her=
vorzuheben, würde nur diejenigen der anderen ſchmälern. Dem
Ver=
nehmen nach ſoll am kommenden Sonntag abend eine Wiederholung
des Stückes ſtattfinden. Es wäre dies ſehr zu begrüßen, denn hier
wurde etwas geboten, was man in Weiterſtadt leider nur zu ſelten zu
ſehen und zu hören bekommt. Hoffentlich bringt die Turngemeinde
noch mehr derartige Stücke zur Aufführung.
+ Groß=Gerqu, 19. März. Neue Stenographenvereine.
In Leeheim und Wolfskehlen ſind Stengraphenvereine nach dem Syſtem
Gabelsberger gegründet worden. Die Vereine haben ſich dem Niedgau
des Bezirks Darmſtadt Gabelsbergerſcher Stenographenvereine
ange=
ſchloſſen.
8 Nauheim b. Groß=Gerau, 19. März. Unfall. Auf der Straße
zwiſchen hier und Trebur wurde ein 24 Jahre alter junger Mann, der
auf einem Fahrrad hinter einem Auto herfuhr, von einem aus
entgegen=
geſetzter Richtung kommenden Automobil erfaßt und an Händen,
Bei=
nen und Geſicht ſchwer verletzt.
X Walldorf, Kr. Groß=Gerau, 18. März. Tollwut. Auch hier
iſt die Tollwut feſtgeſtellt worden. Der betreffende Hund iſt von der
Polizei erſchoſſen worden.
8 Seligenſtadt, 19. März. Belebung der Bautätigkeit.
Nach den ſeitherigen Feſtſtellungen werden im Laufe dieſes Jahres 13
neue Wohnhäuſer mit der doppelten Anzahl der Wohnungen errichtet
werden. Die Stadtverwaltung hat ſich entſchloſſen, den Bauluſtigen
durch Gewährung von Zuſchüſſen, Ueberlaſſung billigen Bauholzes uſw.
weitgehendſt entgegenzukommen.
Offenbach, 18. März. Die Stadtverordneten Born und Joſt
(D. V.) haben bei der Stadtverordnetenverſammlung den Antrag
ein=
gereicht, die Stadtverordneten möchten beſchließen, daß 1. die am
12. Juli 1923 ausgeſprochenen Kündigungen der ſtädtiſchen
An=
leihen von 1900 bis 1914 im Betrage von 25 Millionen Goldmark
zu=
rückgenommen, 2. Veräußerungen ſtädtiſchen Grund und Bodens
nur noch in öffentlicher Sitzung der Stadtverordneten
vorge=
nommen werden.
N Offenbach, 20. März. Eingeladen von der hieſigen Ortsgruppe
des Bundes entſchiedener Schulreformer ſprach dieſer Tage Herr
Univerſitätsprofeſſor Dr. Ziehen aus Frankfurt a. M. über „
Berufs=
ſchulweſen”. Aus ſeinem Vortrage ſei nur ganz kurz herausgegriffen,
was er an Streiflichtern auf Standesſchule, Grundſchule und
Arbeits=
unterricht warf. Standesſchuile iſt nach ihm jede Schule, die Schulgeld
erhebt. Es iſt dies zwar eine Ausdehnung und Umdeutung eines
Schlagwortes, die in Fachkreiſen allgemein bekannt iſt, für Fachfremde
aber kann nicht oft genug geſagt werden, welche Irreführung durch die
„Standesſchule”, die doch eine aus gewiſſen Ständen beſuchte Schnile
ſein müßte, hervorgerufen werden kann. Die Einführung der
Grund=
ſchule, die den Weg durch die höheren Lehranſtalten um ein Jahr
ver=
längert, hält der Vortragende in einer Zeit, in der allgemein geſpart
werden muß, für unverantwortlich. Die Grundſchule müſſe, wenn ſie
daſeinsberechtigt ſein wolle, ſo eingerichtet ſein, daß ſie die Schulzeit
der höheren Schule nicht verlängere, alſo kein Schuljahr mehr verlange.
Der Satz, daß Arbeitsunterricht ein Unterrichtsfach der Schule ſein
müſſe, gehöre nicht in die Reichsverfaſſung. Er zeige, daß an der
Ge=
ſtaltung der Verfaſſung kein Wiſſenſchaftler beteiligt geweſen ſei.
Mainz, 19. März. Unfall. Auf dem hieſigen Güterbahnhof
geriet der W8jährige Bahnarbeiter Karl Martin aus Eimsheim bei
Oppenheim ſo unglücklich zwiſchen die Puffer zweier Wagen, daß er
ſofort ſtarb.
X Mainz, 19. März. Die Polizei verhaftete hier zwei
Perſonen, die im Verdacht der Falſchmünzerei ſtehen. Die eine von
ilnen wurde gerade in dem Augenblick feſtgenommen, als ſie in einem
Geſchäft einen falſchen 50=Billionen=Schein verausgaben wollte. Nähere
Unterſuchung iſt eingeleitet.
Bingen, 19. März. Feuer im Bahnhof Bingerbrück.
In den frühen Morgenſtunden des geſtrigen Tages war auf
verſchiede=
nen Schuppen im Bahnhof Bingerbrück Feuer ausgebrochen, das ſich
bereits auf mehrere Uebernachtungsgebäude ausdehnte. Das Feuer hat
gewaltigen Schaden angerichtet und konnte nur nach langen
Anſtren=
gungen gelöſcht werden.
O Gießen, 19. März. Stiftung für die Univerſität.
Der Univerſität ſind zum Ankauf der Photographien wertvoller
Hand=
ſchriften des hebräiſchen Pentateuchs der Samaritaner die nötigen
Mit=
tel geſtiftet worden. Die Handſchriften befinden ſich teils in
Peters=
burg, teils in Oxford und London.
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Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 21. März 1924
Seite 7.
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Sportverein Roßdorf — Sportverein Steinbach.
Au kommenden Sonntag treffen ſich auf dem Sportplatz in Roß=
Dorf die obengenannten Vereine zum Entſcheidungsſpiel um die
Gau=
meiſterſchaft der C=Klaſſe. Da das Vorſpiel am vergangenen Sonntag
in Steinbach unentſchieden 2:2 endete, ſo werden diesmal beide
Ver=
eine alles daranſetzen, den Sieg und damit die Gaumeiſterſchaft zu
erringen, um ſo mehr, da dieſes Spiel auch über den Aufſtieg in die
B=Klaſſe entſcheidet. Roßdorfs Sportpublikum iſt ſomit Gelegenheit
Meyer,
Walter,
Landzettel, Gunkel,
Nicolay, Schneider. Diehm,
Poth.
Münkler,
Kuhl,
Feigk.
Holland-—Belgien—Deutſchland.
ks. Der Niederländiſche Fußballbund hat für den am kommenden
Sonntag im Amſterdamer Stadion vor ſich gehenden. Länderkampf
Hölland-Belgien folgende Elf aufgeſtellt: Tor: Deffor; Verteidiger:
Denis, Tetzner: Läufer: Lefévre, Van Linge Krom; Stürmer:
Groosjohan, Viſſer, Pifl, Groen, De Natris. — Sollte die holländiſche
Elf in dem Kampf gegen die Belgier befriedigen, ſo dürfte ſie auch mit
der Vertretung der Intereſſen in dem am 21. April (Oſtermontag) an
gleicher Stelle ſtattfindenden Länderſpiel gegen die deutſchen
Reprä=
ſentativen betraut werden.
Weſtham United in Deutſchland.
ks. Neben der engliſchen Ligamannſchaft Blackburn Rovers, die am
25. Mai in Leipzig gegen den dortigen Ballſpielklub zum Wettſpiel
antreten wird, gaſtiert noch eine weitere engliſche
Profeſſionalmann=
ſchaft im Mai in Deutſchland, und zwar die Ligaelf von Weſtham
United, die ſich im vorjährigen Pokalwettbewerb mit Bolton
Wande=
rers bis zur Endrunde durchkämpfen konnte. Weſtham United tritt in
Köln gegen den Ballſpielklub, in Stuttgart gegen eine
Städtemann=
ſchaft, in Mannheim gegen den V.f.R. und in Frankfurt a. M.
am 17. Mai gegen Eintracht an.
Turnen.
Jungmannen=Wettfechten der Fechtabteilung der Tgde. Darmſtadt 46
um den Wanderpreis in Florett 1824.
Verteidiger des Wanderpreiſes war Amelung. Den Kampfrichtern
hatten ſich zum diesjährigen Fechten 9 Fechter und 2 Fechterinnen
ge=
ſtellt. Hauptſächlich letztere verdienen hervorgehoben zu werden, beſteht
doch die Fechterinnenabteilung erſt 1 Jahr, und wurde doch ſchon von
der einen Fechterin Gutes geboten. Gefochten wurden drei Gänge auf
Schönheit und Treffer. Die Sieger hieraus bildeten die Schlußrunde.
Nachſtehend ſeien die 6 Teilnehmer der Schlußrunde mit ihren Siegen
berzeichnet: 1. Sieger und Träger des Wanderpreiſes für 1924:
Haun (mit 17 Treffern), 2. Sieger: Getroſt (mit 16 Treffern),
3. Frl. Keßler (12), 4. Amelung (10), 5. Menzlau (10) 6. Seip (10).
Man konnte von dem Fechten den Eindruck mit nach Hauſe nehmen,
daß vor allem die Organiſation gut war, daß Fechterinnen und Fechter
des Geiſtes der edlen Fechtkunſt ſich bewußt waren. Hauptſächlich in
den 3 erſten Gängen, bei welchen auch Schönheit gewertet wurde
wur=
den manche ſchöne und feſſelnde Kämpfe vorgeführt. Die Schlußrunde
litt auch hier, wie im Anfang, unter der Sucht, Treffer zu erzielen. Die
Schiedsrichter befleißigten ſich eines objektiven Urteils und wurden im
großen und ganzen ihrem ſchweren Amt gerecht. Der Beſuch des Fech=
Gm
tens war, trotzdem Einladungen nicht ergangen, ſehr gur, der Tieſaal
nahezu beſetzt. Den Tag beſchloß ein gemütliches Beiſammenſein in
engſtem Kreiſe. Alles in allem kann die Fechtleitung mit dem Erfolg
dieſes Tages zufrieden ſein.
Wandern.
Turngeſellſchaft Darmſtadt.
Die zweite Wanderung findet am nächſten Sonntag ſtatt. Vom
Meßplatz ab ½8 Uhr, führt der Weg an der Darmquelle vorbei nach
Ober=Ramſtadt, über Frankenhauſen Nieder=Beerbach, Frankenſtein,
Eberſtadt. Die Marſchzeit iſt auf 6 Stunden feſtgelegt worden und
hofft der Führer, in Anbetracht des guten Wetters, auf eine zahlreiche
Beteiligung.
New Yorker Schachturnier. — Dr. Lasker ſchlägt Aljechin.
ks. In der 3. Runde trafen Dr. Emanuel Lasker und Aljechin
zu=
ſammen. Letzterer als Führer der weißen Steine konnte ſich gegen
den Altmeiſter nicht behaupten und mußte ſchließlich die Waffen ſtrecken.
Damit hat die durch Dr. Lasker vertretene alte Schule über die
Re=
formbeſtrebungen der jüngeren einen glatten Sieg davongetragen.
Weltmeiſter Capablanca traf mit Eduard Lasker zuſammen. Trotzdem
letzterer über ſeine beſten Jahre hinaus iſt, langte es bei Capablanca
nur zu einem Remis. Bogoljubow triumphierte über Marſhall, Dr.
Tartakower über Yates. Reti und Maroczy trennten ſich remis. Der
Stand iſt folgender: Tartakower 214 Aljechin 2, Dr. Em. Lasker,
Capablanca, Bogoljubow, Ed. Lasker je 1½, Maroczy, Reti, Janowski,
Marſhall je 1, Yates ½ Punkte.
Verſchiebung des Galopprennbeginns.
ks. Die Ausſichten für den Galopprennbeginn ſind nach wie vor
die denkbar ſchlechteſten. Der feſt gefrorene Boden läßt noch keine
ernſte Trainingsarbeit zu, ſo daß, falls nicht über Nacht ein
Witte=
rungsumſchlag eintritt, nicht im Entfernteſten an die bereits
verſcho=
bene Strausberger Premiere am 30. März gedacht werden kann. Der
Nennungsſchluß für den Strausberger Eröffnungstag iſt, wie
voraus=
zuſehen war, ſo ſchlecht ausgefallen, daß ein neuer Nennungstermin
angeſetzt werden mußte. — Mülheim-Duisburg hat die für den
30. Marz und 2. April anberqumten Eröffnungsrennen abgeſagt. Auch
der Münchener Rennverein hat bereits die Konſequenzen gezogen und
den auf den 6. April feſtgeſetzten erſten Renntag in Riem aufgehoben,
da die Pferde faſt noch keine Arbeit verrichten konnten. Mit der
glei=
chen Möglichkeit müſſen Karlshorſt für den 5. April, Dresden für den
5. und 6. April und Hannoder für den 6. und 8. April rechnen. Auch
durch die Reichstagswahlen am 4. Mai werden verſchiedene
Rennver=
eine, ſo die in Hoppegarten, Leipzig, Mannheim und Horſt=Emſcher in
Mitleidenſchaft gezogen, da an dieſem Tage naturgemäß an die
Ab=
haltung von Rennen nicht gedacht werden kann.
Rhön=Segelflug 192,).
ks. Die Ausſchreibung zum Rhön=Segelflug 1924 iſt von der
Deut=
ſchen Segelfluggeſellſchaft genehmigt worden. Veranſtalter iſt wiederum
die Südweſtgruppe des Deutſchen Luftfahrtverbandes, die die
bedeu=
tendſte deutſche Segelflugveranſtaltung gemeinſam mit dem Deutſchen
Modell= und Segelflugverband in der Zeit vom 15. bis 31. Auguſt auf
der Waſſerkuppe durchzuführen beabſichtigt. Eine Verlängerung des
Wettbewerbs bis zum 7. September iſt auch diesmal vorgeſehen.
Be=
merkenswert iſt, daß zum erſten Mal offizielle Konkurrenzen für
Segelflugzeuge mit Hilfsmotor ausgeſchrieben wurden. Alle
gemelde=
ten Maſchinen haben vor ihrer Zulaſſung Probeflüge zu machen.
Se=
gelflieger ohne Motor haben mindeſtens 60 Sekunden, Segelflieger mit
Motor mindeſtens 10 Minuten in der Luft zu bleiben. Der
Wettbe=
werb iſt bedingt international. Meldeſchluß iſt am 30. Juli. Der Große
Rhönſegelflugpreis 1924 wird dem Bewerber zugeſprochen, deſſen
Flug=
zeug die längſte Strecke zwiſchen Abflug und Landungsſtelle,
minde=
ſtens jedoch 25 Kilometer zurückgelegt hat. Weitere Preiſe werden
ge=
geben für die größten Flugſtrecken bei verſchiedenen
Windgeſchwindig=
keiten, für die größte Flughöhe, die mindeſtens 350 Meter betragen
muß, für die größte Flugdauer (mindeſtens 15 Minuten) mit einem
Zweiſitzer uſw. In Gruppe 2 (Segelflugzeuge mit Hilfsmotor)
wer=
den ein Dauerpreis, Zielflugpreiſe und Höhenpreiſe gegeben. Neben
den vielen Zuſatzpreiſen verdient der Prinz Heinrich=Rhönflugpreis der
Lüfte beſondere Erwähnung.
Schwimmen.
Wettſchwimmen in München.
ks. Die Jubiläumsveranſtaltung des Männerſchwimmbereins
Mün=
chen am kommenden Samstag und Sonntag bringt nicht, wie ſonſt in
Süddeutſchland üblich, die Hauptſchwimmer des engeren Bezirks
zu=
ſammen, ſondern vereinigt mit ihnen die beſten deutſchen Mannſchaften
mit Hellas=Magdeburg und Rhenus=Köln an der Spitze. Wie ernſt
be=
ſonders Köln den Kampf nimmt, zeigt, daß Skamper von Wien eigens
hinüberfährt. Die Einzelwettbewerbe bringen Heinrich=Leipzig, Meyer=
Absberg (München) Rademacher, Frölich, Benecke, Hilmar=Magdeburg,
Eicker, Skamper, Lindau=Köln, Gropper=Augsburg und Berges=
Darmſtadt an den Start. Die Wettbewerbe werden ein
Prüf=
ſtein zu den Magdeburger Einladungskämpfen ſein. Im
Waſſerbali=
ſpiel dürften die Wiener Amateure nicht antreten, da ſie am gleichen
Tage ihren Klubkampf mit Berlin haben, dafür ſind aber die Spiele
Hellas=Magdeburg gegen M. S.V.=München und 1. Frankfurter S.=C.
beſondere Ereigniſſe.
Carpentier boxt nicht in Berlin.
ks. Pariſer Nachrichten zufolge dementiert Carpentiers Manager
Descamps energiſch die Meldung, daß Carpentier am 26. März im
Berliner Kaiſerdamm=Velodrom einen Schaukampf gegen Harry Reeve
liefern ſoll. Vor ſeinem Newyorker Kampf gegen den amerikaniſchen
Halbſchwergewichtsmeiſter Gene Tunney wird Carventier nur noch
einen Kampf beſtreiten, und zwar am 27. April in Wien gegen Arthur
Townley. — Wie verlautet, iſt es fraglich, ob der geplante Kampftag
am 26. März im Kaiſerdamm=Velodrom mit Samſon=Goddard als
Hauptnummer überhaupt ſtattfindet.
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Seite 8.
Darmftädter Dagblatt, Freitag, den 21. März 1924.
Rumner 81.
Reich und Ausſand.
Verbandstag der gemeinnützigen Bauvereinigungen in Baben.
Karlsruhe. Der im großen Sitzungsſaale des Landtags vom
Badiſchen Verband gemeinnütziger Bauvereinigungen abgehaltene 12.
Verbandstag hatte ungefähr 150 Vertreter der dem Verband
angeſchloſſe=
nen Baugenoſſenſchaften aus den verſchiedenſten Teilen des Landes nach
Karlsruhe geführt. Das Arbeitsminiſterium und das Miniſterium des
Innern, ſowie andere ſtaatlichen Behörden und Gemeinden hatten
Ver=
treter entſandt. Dem Verband gehören, wie der Vorſitzende mitteilte,
12) Baugenoſſenſchaften bzw. Baugeſellſchaften mit rund 35 000
Mit=
gliedern an. Im Mittelpunkt der Tagesordnung ſtand das Referat
des Miniſterialrats Dr. Imhoff üüber Wohnungsweſen und dritte
Steuernotverordnung‟. Er wies darauf hin, daß in Baden etwa 25 000
Wohnungen fehlen, und daß es notwendig ſei, jährlich mindeſtens 5000
vohnung, die im Frieden 6000 Mk. gekoſtet
zu erſtellen. Eine Kl
und 360 Mk. Miete eingebracht hat, koſtet heute 8000 Mkk., ſo daß ſich,
wenn man 12 Prozent Hypothekenzins und 1½ Prozent für Betriebs=
und Inſtandhaltungskoſten rechnet, eine Miete von 1080 Mk. als
not=
wendig ergib:. Das bedeutet das Dreifache der Friedensmiete.
Seßaratiſtiſche Auswanderer.
Kreuziach. Zahlreiche Separatiſten ſind nach Südamerika
aus=
ieſe Woche haben laut Oeff. Anz. Kaufmann Zeh=Bad
gewandert.
Münſter und Zahnarzt Humbert=Kreuznach die Reiſe nach Amerika über
Le Havre angetre en.
Ein Hochſtapler.
Neuſtadt a. d. H. Polizeilich geſucht wird ein anſcheinend
inter=
nationaler Hochſtaoler und Dieb, der hauptſächlich in der Gegend von
Neuſtadt a. d. H. mehrere Diebſtähle ausgeführt hat. Derſelbe gab ſich
u. a. als ehemaliger MNarineoffizier aus, iſt etwa Ende der 30er Jahre
und 1,80 Meter groß, hat blaſſes Geſicht mit engliſch geſchnittenem
Schnurrbart, trug abgeänderten grauen Militärmantel, graugrünen Hut,
Jagdgewehr und Ruckſack.
Rückſichtslofe Automobiliſten.
Haßloch (Pfalz). Ein mit ſechs Perſonen beſetztes ſchweres Auto
fuhr vor einigen Tagen in raſender Fahrt einen ahnungslos vor ihnen
fahrenden Motorfahrer von hinten rechts zuſammen, ſo daß er ſich wie
ein Federball überſchlug und krachend aufs Pflaſter ſtürzte. Die
Auto=
inſaſſen verſuchten, ohne ſich auch nur nach ihrem Opfer umzuſehen,
mit noch größerer Geſchwindigkeit zu entkommen, mußten jedoch am
Bahnübergang vor einem gerade einfahrenden Zug halten. Einige mit
dem Rade raſch nacheilende Männer zwangen ſie, an den Tatort
zurück=
zukehren. Dort wurde die Wagennummer feſtgeſtellt. Die gerechte
Em=
pörung der zuſammengeeilten Menge kannte keine Grenzen, und nur
dem Zureden des Verletzten, eines Arztes, hatten es die Herrſchaften zu
verdanken, daß ſie nicht mitſamt ihrem Wagen kurz und klein geſchlagen
wurden.
Kir=chenräuber.
Berghauſen. In der vergangenen Woche verſuchten
Kirchen=
räuber, nachts in die hieſige katholiſche Kirche einzubrechen. Mittels
Holzaxt wollten ſie die Kirchentüre öffnen, wurden aber durch das
Hinzu=
kommen der Polizei an der Ausführung ihres Planes verhindert.
Lei=
der konnten die Täter unerkannt entkommen.
Am Grabe des Bruders geſtorben.
Gönnheim. Bei der Beerdigung von Herrn Oekonomierat
Koeht traf die Familie ein neuer Schickſalsſchlag. Ein Bruder des
Ver=
ſtorbenen aus Pfaffenſchwabenheim erlitt während der Beerdigung einen
Schlaganfall und war ebenfalls tot.
Intereffantes Fliegerſtückchen.
München. Vor einigen Tagen war in den Morgenſtunden an
der Jſar ein intereſſantes Schauſpiel großer Kühnheit zu ſehen. Für
eine Kinoaufnahme — Ufer und Kiesbecken im Flußbett waren mit
Kurbelapparaten geſpickt — kreuzte ein rotes Flugzeug vier= bis
fünf=
mal unter dem Brückenbogen der Bogenhauſer Brücke. Nur wenige
Zuſchauer hatten Gelegenheit, dieſes ſchneidige Fliegerſtückchen mit
an=
zuſehen. Der Flug durch das Brandenburger Tod hat ſomit in
Mün=
chen ſein Gegenſtück gefunden.
Ein franzöſiſcher Erpreſſer.
Siegen. Wegen Erpreſſung und ſchwerer Bedrohung hatte ſich
laut Siegen. Ztg. vor der Strafkammer der aus dem Elſaß gebürtige,
fahnenflüchtige franzöſiſche Dragoner Xaver Kuhn zu verantworten.
Kuhn war im beſetzten Gebiet Soldat. Auf der Strecke Bünderoth—
Dieringshauſen war er mit einem Revolver einem Wagen, der mit
Aus=
flüglern beſetzt war und deſſen Ziel im unbeſetzten Gebiet lag, gefolgt.
Unter Bedrohung mit der Waffe zwang er die Ausflügler zur Umkehr
ins beſetzte Gebiet. Nach Erpreſſung und Aushändigung einer Summe
von 130000 Mark ließ er die Ausflügler dann paſſieren. Dieſe wandten
ſich jedoch an den in der nächſten Ortſchaft ſtationierten franzöſiſchen
Kapitän, der auch ſtrengſte Beſtrafung des Dragoners zuſicherte. Kuhn,
der von der ihm drohenden Beſtrafung hörte, wurde fahnenflüchtig.
Bei einem ihm vor dem Kriege her bekannten Landjäger im unbeſetzten
Gebiet kehrte er beſuchsweiſe ein. Die zuſtändige Bürgermeiſterei
er=
fuhr davon, ließ den Flüchtling feſtnehmen und überwies ihn dem
Siege=
ner Gericht zur Aburteilung. Die Strafkammer verurteilte den
Dra=
goner, der als Elſäſſer ſehr gut deutſch ſprach, wegen ſchwerer
Be=
drohung und Erpreſſung zu 6 Jahren Zuchthaus, 10 Jahren Ehrverluſt
und Stellung unter Polizeiaufſicht.
Ein deutſches Bad am Schwarzen Meer.
D.4.I. Am 31. Januar fand in Baſyrjanka die
Gründungsverſamm=
lung des deutſchen Bades Burnas ſtatt, bei der die Anweſenden
insge=
ſamt 99 Aktien mit 495 000 Lei zeichneten. Die wunderbare Heilkraft
des Schlamms der Salzſeen am nördlichen Ufer des Schwarzen Meeres
iſt ſchon lange bekannt, und man kennt ſchon eine Anzahl von Bädern
in der Umgegend, nur gab es überall ziemlich dürftige
Wohneinrichtun=
gen und Lebensbedingungen. Die Preiſe allerdings waren um ſo höher.
Dem wollten die deutſchen Koloniſten, die den größten Teil der
Babe=
gäſte ſtellen, ſchon lange abhelfen, und auf den Volksratſitzungen des
Deutſchen Volksrats von Beßarabien wurde die Gemeinde Baſyrjanka
ſchon des öfteren gebeten, ihr Land am Meeresufer zur Gründung einer
Badegeſellſchaft zur Verfügung zu ſtellen. Die deutſchen Aerzte haben
ſich jetzt der Verwirklichung des Gedankens ſtark angenommen. Die
Verbindung mit der nächſten Eiſenbahnſtation ſoll durch Autos
herge=
ſtellt werden.
* Zahnbürſten als Orden.
Merkwürdige Auszeichnungen laſſen die chineſiſchen Generale ihren
Söldnertruppen zuteil werden. So wird in engliſchen Blättern
berich=
tet, daß der chineſiſche Heerführer Hiong Keh=Wu jedem Mirglied
ſei=
nes Heeres ein Taſchentuch zum Geſchenk gemacht hat, das eine
In=
ſchrift enthält, in der der Beſitzer des Tuches auf ſeine Pflichten gegen
ſeinen General hingewieſen wird. Andere Heerführer bedenken ihre
Soldaten, wenn ſie ſie auszeichnen wollen, mit nützlichen Gegenſtänden,
die uns aber in dieſem Zuſammenhang höchſt wunderlich erſcheinen.
So werden z. B. für beſondere Beweiſe von Tapferkeit — als eine Art
Orden — Waſchlappen und — Zahnbürſten verliehen.
Verjüngen Sie Ihr Ausſehen!
wenn Sie in ſchwerer Zeit raſch ergraut ſind,
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Gottesdienſt der iſrgelkitiſchen Neligionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße). Große Synagoge iſt geheizt.
Freitag, den 21. März. Vorabendgottesdienſt 6 Uhr 30 Jin.
Samstag, den 22. März. Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min. —
Sabbatausgang 7 Uhr 25 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr. — Abends
6 Uhr 45 Min.
Gottesdienſt in der Ehnagoge der Iſrael. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 22. März. Vorabend, den 21. März: 5 Uhr 55 Min.
— Morgen 8 Uhr. — Nachm. 4 Uhr 30 Min. — Sabbatausgang
7 Uhr 25 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr 30 Min. — Nachm. 5 Uhr
30 Min. — Abends 7 Uhr 25 Min.
Betterbericht derdießener Betterwarte.
Wettervorherſagen für den 22. März:
Noch leichter Nachtfroſt, ſtark bewölkt, Winde aus ſüdlicher bis
weſt=
licher Richtung, vereinzelt Niederſchläge.
Geſchäftliches.
Der Claſen=Gas=Sparbrenner.
Bei den heute reichlich hohen Gaspreiſen dürfen Einrichtungen, die
geeignet ſind, dieſen unvermeidlichen Poſten im Etat der Hausfrau auf
ein erträglicheres Maß herabzudrücken, von vornherein auf eine
freund=
liche Aufnahme im Publikum rechnen. Allerdings wird auf dieſem
Gebiete, vieles angeboten, was letzten Endes nur auf eine fromme
Selbſttäuſchung hinauskommt. So z. B. die ſogenannten Gasſpardüſen,
die in die Rohrleitung eingeſchoben werden. Praktiſchen Wert kam
man nur Einrichtungen zuſprechen, deren Wirkung ſich auch phyſikaliſch
begründen läßt. Und da ſind es zwei Wege, die zu einer tatſächlichen
Gaserſparnis führen können.
Einmal muß die Einrichtung ſo beſchaffen ſein, daß eine möglichſt
vollkommene Verbrennung des Gaſes ſtattfindet, das andere Mal auch
ſo, daß die erzeugte Verbrennungswärme möglichſt vollkommen dem
Heizobjekt, alſo z. B. dem Kochtopf, zugeführt wird; denn man will ja
im allgemeinen bei Benutzung eines Gaskochers doch nur den Topf und
nicht auch die Küche heizen.
Der Claſen=Brenner der Richard=Kahn=Aktien=Geſellſchaft in Berlin
erfüllt dieſe beiden Forderungen im Bereiche der Möglichkeit recht gut.
Die erſte Bedingung wird durch die eigenartige Konſtruktion des
Bren=
ners erfüllt, die für ausreichende Luftzufuhr und gute Annärmung der
zugeführten Luft ſorgt. Die günſtig gewählte Verbindung der Düüſe
mit der Anwärmekappe ſichert der Einrichtung eine automatiſche
Rega=
lierfähigkeit in weiten Grenzen, ſo daß auch geringere Gasqualitäten,
wie ſie heute durch die mehr als zuläſſige Verfälſchung des Leuchntgaſes
mit Waſſergas zur Verwendung kommen, mit größtmöglichem Heizeffekt
verbrannt werden können. Weſentlich bei der Anordnung des Claſen=
Brenners iſt auch, daß die Strömungsgeſchwindigkeit des Gaſes keine
unzuläſſige Verminderung erfährt, ſo daß das Gemiſch mit einer
Ge=
ſchwindigkeit an der Zündſtelle ausſtrömt, die größer iſt als die
Zünd=
geſchwindigkeit. Ein Rückſchlagen der Flamme nach der Düſe wird
da=
durch vermieden.
Die zweite Forderung wird durch die Anordnung der Flamme
rela=
tiv zum Kochtopf möglichſt vollkommen erfüllt. Die gebläſeartig
aus=
tretende Flamme verbreitet ſich möglichſt weit über den Boden des
Koch=
topfes und führt damit die Wärme auch dahin, wo ſie hin gehört.
Während ältere Gaskocher von der im Gas enthaltenen
Verbren=
nungswärme höchſtens rund 40 v. H. dem Kochgut zuführen, kann man
nach den vorliegenden einwandfreien Verſuchen damit rechnen, daß der
Claſen=Brenner 70 v. H. und mehr der Verbrennungswärme des Gaſes
wirklich nutzbar macht. Man wird alſo bei ſeiner Verwendung mit einer
immerhin recht beträchtlichen Gaserſparnis rechnen können, die ſeine
Anſchaffung in kürzeſter Friſt bezahlt macht. Ganz weſentlich kommt
dabei auch der Umſtand in Betracht, daß der Claſen=Brenner ohne
be=
ſondere Veränderung leicht in alte Kocher eingebaut werden kann.
Ein gutes Hausmittel bei Hautausſchlägen, Flechten,
Haut=
jucken, äußerlichen Entzündungen, Pickeln, Miteſſern und dergleichen iſt
die bekannte Zucker’s Patent=Medizinal=Seife, deren
hervorra=
gende Eigenſchaften in dem unſerer heutigen Geſamtauflage beiliegenden
Proſpekt von ſachkundiger Feder gewürdigt werden. Unſere Leſer ſeien
auf den ebenſo lehrreichen, wie intereſſanten Inhalt dieſes Pr ſpektes
noch beſonders hingewieſen.
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Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſtſche Nachr chten: Max Streeſ=
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
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Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
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(8032 8
Willy Linke u. Frau
Friedel, geb. Russ
Darmstadt, März 1924
O
Berichtigung.
Ich erkläre hiermit, daß ich die
Verlobung mit Herrn Ludwig
Franck, Mathildenplatz 19,
auf=
gelöſt habe, nicht wie berichtet von
ſeiner Seite.
Joſefine Zimmermann
Beſſungerſtraße 112, III.
Statt beſonderer Anzeige.
Am 17. d. Mts. entſchlief ſanft
nach längerem Leiden mein lieber
Mann, unſer guter Schwager und
Onkel
prof. Dr.
Otto Weinsheimer
Oberlehrer i. R.
im 67. Lebensjahre.
Darmſtadt, 20. März 1924,
Im Namen der Hinterbliebenen:
Auguſte Weinsheimer
geb. Diefenbach.
Die Einäſcherung fand auf Wunſch
des Entſchlafenen in der Stille ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man
Abſtand zu nehmen. (*8074
Statt Karten.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme ſowie für die W
zahlreichen Blumenſpenden bei
dem Hinſcheiden unſerer lieben
Entſchlafenen ſagen wir Allen
hierdurch unſeren tiefgefühlten
Dank.
cauzt 9
Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
Eduard Löw.
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Art,
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Uns allen iſt er durch ſeine Willenskraft und
ſeinen lauteren Charakter ein leuchtendes Vorbild
und gerechter Vorgeſetzter geweſen und wird ihm
ſtets ein ehrendes Andenken bewahrt bleiben.
Die Arbeiter und Angeſtellten
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Eberſtadt, den 20. März 1924. (3491
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Darmſtädter Tagblatt
21. März 1924 Nr. 81
UdeDt
Die neuen Durchführungs=Beſtimmungen
Berliner Meldungen zufolge geht dem Reichswirtſchaftsrat jetzt ein
zweiter Entwurf der Durchführungsbeſtimmungen der Goldbilanz=
Verordnung zu, der vom Reichsjuſtizminiſterium abgeändert worden iſt
aufgrund der von den Verbänden der Induſtrie, des Großhandels und
der Banken geäußerten Abänderungsvorſchläge. Die
Abänderun=
gen ſollen zum Teil einſchneidender Natur ſein. So wird in
dem neuen Entwurf unter anderem beſtimmt, daß die Umſtellung des
Aktienkapitals als Convertierung des § 38 Abſatz 2 des Börſengeſetzes
gilt. Doch kann die oberſte Landesbehörde auf Antrag der
Zulaſſungs=
ſtelle derjenigen Börſe, an der das betreffende Wertpapier bereits
ein=
geführt war, genehmigen, daß von der Veröffentlichung eines neuen
Proſpektes abgeſehen wird. Dennoch beſteht im allgemeinen ein Zwang
zur Veröffentlichung des Proſpektes bei der
Kapi=
talsherabſetzung, während nach dem erſten Entwurf ein
ſol=
cher Zwang überhaupt nicht vorgeſehen war.
Die früheren Vorſchriften über die Behandlung von Aktien und
Stammaktien, die nicht voll eingezahlt wurden, haben inſofern eine
Ab=
änderung erfahren, als ſie jetzt nur im Verhältnis der Aktien der
Geſell=
ſchaft zueinander für die Umſtellung als voll eingezahlt gelten; während
dieſe Beſtimmung in der urſprünglichen Faſſung unklar war, wird jetzt
gi. sdrücklich feſtge ellt: Der Anſpruch der Geſellſchaft auf
die ausſtehenden Einzahlungen bleibt unberührt.
Fernec iſt der Grundſatz genauer präziſiert, daß obligationsähnliche
Vorzugsaktion nur bis zur Höhe des wirklich
ein=
gezahlten Goldwertes aufgewertet werden dürfen.
Neu iſt auch die Beſtimmung, daß die Einziehung von VorzugZaktien
deren Inhaber durch ausdrückliche oder ſtillſchweigende Vereinbarungen
mit der Geſellſchaft zu ihren Gunſten in der Ausübung der Aktienrechte
oder in der Veräußerung oder ſonſtigen Verfügung der Aktien gebunden
ſind oder gebunden waren, durch den Vorſtand (perſönlich haftende
Ge=
ſellſchafter) mit Zuſtimmung des Aufſichtsrats erfolgen kann. Eine
Er=
leichterung bringt der neue Entwurf auch hinſichtlich der Ausübung des
Bezugsrechts. Es kann bei gleichzeitiger Herabſetzung und
Wie=
dererhöhung des Kapitals das geſetzliche Bezugsrecht ausgeſchloſſen
werden.
Einſchneidende Aenderungen erfuhren die Beſtimmungen über
die Mindeſtgrenze bei Aktien=Zuſammenlegungen.
Es iſt nämlich die Höchſtgrenze für den Kurs am 31. Dezember 1923, bei
dem 20 Mark=Aktien ausgegeben werden durften, von 12 auf 40 Proz.
heraufgeſetzt worden. Gleichzeitig können Geſellſchaften, deren Aktien
am 31. Dez. 1923 über 40 Prozent notierten und die daher mindeſtens
100 Goldmark=Aktien ausgeben müſſen, für überſchießende Beträge
eben=
falls 29 Goldmark=Aktien ausgeben. Die Beſtimmung, daß bei
über=
ſchießenden Aktien Genußſcheine ausgegeben werden müſſen, iſt nicht
fallen gelaſſen worden. Immerhin iſt die Mindeſtgrenze auf 5 Gmk.
feſtgeſetzt worden. Erwähnenswert iſt ferner, daß die
Bewertungsvor=
ſchriften im Falle der Aufſtellung der Eröffnungsbilanz für einen
Zeit=
raum vor dem 1. Januar 1924 inſofern geändert worden ſind, als die
Vorſchriften der dritten Steuernotverordnung zu beachten ſind. Dieſe
Beſtimmung beſagt: Nach dem Bilanzſtichtag und vor der Aufſtellung der
Bilanz getilgte Forderungen und Schulden ſind höchſtens mit dem
be=
zahlten Goldmarkbetrag, nicht getilgte höchſtens mit dem Goldmautwert
einzuſetzen, der ihnen am 1. Januar 1924 beizumeſſen war, oder bei
Anwendung der Vorſchriften der dritten Steuernotverordnung
beizumeſ=
ſen wäre. Ferner ſollen als neue Kategorie die Anteilſcheine
ge=
ſchaffen werden, die es den Eigentümern ermöglichen, durch Zukauf
wei=
tere Anteilſcheine im Wege des Umtauſchs wieder zum Aktionär der
Ge=
ſellſchaft zu werden.
Handel und Wandel in Heſſen.
Emaillierwerk Pfungſtadt A. G. in Pfungſtadt.
Das Grundkapital ſoll von 2 auf 30 Millionen Mk. erhöht werden. Die
Erhöhung geſchieht durch Ausgabe auf den Inhaber lautender neuer
Aktien, 27,1 Mill. Stamm= und 0,9 Mill. Vorzugsaktien über je 1000
Mk. Dieſelben werden von einer Bankengemeinſchaft unter Führung
der Württembergiſchen Privatbank A. G. vorm. J. Beißwenger in
Sturt=
gart zum Kurſe von 1500 Prozent übernommen.
8 Geſellſchaft für rheiniſche Induſtrie m. b. H.,
Butzbach. Gegenſtand des Unternehmens iſt Herſtellung und Vertrieb
von Themikalien und chemiſch=techniſchen Produkten und Handel mit
ſolchen Waxen. Stammkapital 300 Millionen Mk. Geſchäftsführer;
Kaufmann Willy Harald Hoſch, Ludwig Gontermann, Kaufmann, beide
Einhäuſermühle bei Butbach, Kaufmann Hermann Becker in Hilchenbach.
8 Baugenoſſenſchaft Selbſthilfe, e. G. m. b. H., Sitz
Roßdorf. Zweck der Genoſſenſchaft iſt, minderbemittelten Familien
geſunde und zweckmäßig eingerichtete Wohnungen in ſelbſterbauten,
an=
gekauften oder gemieteten Häufern zu billigen Preiſen zu verſchaffen,
und zwar durch Ueberlaſſung zur Miete oder zu Eigentum.
3 Stahl= und Metallwarenfabrik Herm. Bleske
A. G., Niedereſchbach. Gegenſtand des Unternehmens:
Herſtel=
lung und Handel mit Stahl= und Metallwaren aller Art. Stammkapital
999 Millionen Mk. Stemm= und 1 Mill. Mk. Vorzugsaktien. Vorſtand:
Kaufmann Henry Rubenow in Frankfurt a. M.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
w. Gegen die Mißachtung der Vorſchriften bei
Deviſenkäufen. Anläßlich der jüngſt bekannt gwordenen
Ueber=
ſchreitungen der oftmals eingeſchärften Vorſchrift, daß Aufträge zu
De=
viſenkäufen nur bei voller Deckung aufgegeben werden dürfen, haben
der Zentralverband des Deutſchen Bank= und Bankiergewerbes (E.V.)
und die Vereinigung Berliner Bauken und Bankiers erneut mit der
Reichsbank vereinbart, daß ihre Mitglieder die genaueſte Innehaltung
dieſer Vorſchrift ihren ſämtlichen Stellen zur ſtrengen Pflicht machen.
Sie haben ſich auch wegen der ungeheueren Gefahr, welche die
Miß=
achtung der Vorſchriften für die allgemeine Wirtſchaft heraufbeſchwört,
verpflichtet, jeden Angeſtellten, welcher den Vorſchriften zuwiderhandelt,
friſtlos aus ihren Dienſten zu entlaſſen. Mit Rückſicht auf den
vor=
ſtehenden Beſchluß des Zentralverbandes und der Berliner
Stempel=
vereinigung beſchloß das Reichsbankdirektorium, die zur Zeit noch
lau=
fenden, gegen eine Reihe von Banken und Bankfirmen verhängten
Maßnahmen zu ſuspendieren. Bei etwa neu zur Kenntnis
gelangen=
den Zuwiderhandlungen werde aber mit verſchärften Maßnahmen
vor=
gegangen.
Erwerbsgeſellſchaften.
w. Frankfurter Verlagsanſtalt A. G., Frankfurt
In der a.o. G.=V. der Frankfurter Verlagsanſtalt A. G. in Frankfurt am
Main wurden die Anträge der Verwaltung auf Erhöhung des
Aktien=
kapitals um 30 Millionen Mk. einſtimmig angenommen. Die Aktien hat
das Bankhaus Jakob Wolff u. Co. mit der Verpflichtung übernommen,
davon 20 Millionen Mark im Verhältnis von K 15000 alte zu zwei je
5000 nominal junge Aktien zu 22,50 Gmk. pro Aktie zu 5000 Mk. nom.
den alten Oktionären zum Bezuge anzubieten. Die Aktien ſind vom
1. Januar 1924 ab dividendenberechtigt. Für die Vorzugsaktien wurde
das Stimmrecht vom 50fachen auf das 100fache erhöht. Wie die
Direk=
tion mitteilt, hat die Geſellſchaft im vergangenen Jahre gut gearbeitet
und an Subſtanzwerten erheblich gewonnen. Auch das neue
Geſchäfts=
jahr hat ſich verhältnismäßig gut angelaſſen.
Warenmärkte.
wb. Frankfurter Getreidebörſe. Amtliche Notierungen
voyr 20. März (Getreide, Hülſenfrüchte und Biertreber ohne Sack.
Wei=
zenmehl, Noggenmehl und Kleie mit Sack. Preis je 100 Kilogramm):
Weizen Wetterau 18,25—18,50, Noggen 16,25—16,50, Sommergerſte für
Brauzwecke 20,50—21,50, Hafer inländiſch 15,50—16,00, do. ausländiſcher
—.— Weizenmehl ſüddeutſches Spezial Null 27,25—28,25, Roggenmehl
94—24,75, Weizen= und Roggenkleie 10—11, Mais Laplata 19,50—20,
Biertreber getrocknet 15,75—16,25. Tendenz ruhig.
Frankfurter Viehmarkt vom 20. März. Der
Neben=
markt hatte einen Auftrieb von 11 Ochſen, 2 Färſen und Kühen. ferner
844 Kälber, 298 Schafen und 427 Schweine. Notiert wurden nach
Gold=
mark der Zentner Lebendgewicht: Kälber Klaſſe h) 60—65, c) 52—53,
() 40—50; Schafe a) 42—48, b) 30—40; Schweine im Gewicht von 80
bis 100 Kilo 67—70, ſolche unter 80 Kilo 60—67, ſolche von 100—150
Kilo 68—72, ſolche über 150 Kilo 68—70, Sauen und Eber 60—65 Gmk.
Nach der Notierung vom 17. 5. wurden Kälber um 2—3 und Schweine
teilweiſe um 1 Gmk. pro Zentner Lebendgewicht höher bezahlt.
Markt=
verlauf: Lebhafter Handel und ausverkauft.
Mannheimer Produktenbörſe. An der geſtrigen
Produktenbörſe heirſchte ruhige Stimmung. Verlangt wurden für die
100 Kilo Wizen 19—19,25, inländiſcher Roggen 16. ausländiſcher Roggen
16—16,25, Gerſte 20,75—21,50, Hafer 15,50—16, Weizenkleie 10,75,
Rog=
genkleie 9,75, Weizenmehl 27,75, Roggenmehl 24—24,50.
* Mannheimer Kleinviehmarkt. Der Auftrieb zu dem
geſtrigen Kleinviehmarkt betrug 795 Ferkel und Läufer, 20 Kälber 11
Schweine. Bezahlt wurden für Ferkel und Läufer je Stück 12—35 Mk.,
für Kälber 52—64 Mk., für Schweine 60—72 Mk. je 100 Kilo
Lebend=
gewicht. Tendenz ruhig; Ferkel und Läufer Ueberſtand, Kälber und
Schweine langſam, geräumt.
wb. Berliner Produktenbericht. Die bisherigen
Preis=
fellungen haben am Produktenmarkt das Angebot aus ſeiner bisherigen
Zurükhaltung etwas herangezögen, ſo daß ſie ſich heute im allgemeinen
nicht fortſetzen. Für Weizen, Roggen und Gerſte konnte die
überwie=
gende Nachfrage teilweiſe zu etwas niedrigeren Preiſen befriedigt
wer=
den. Die Umſätze hierfür waren aber, ſowie auch für die anderen
Arti=
kel nicht bedeutend.
Börſen.
* Frankfurter Börſenbericht vom 20. März. (Eigener
Bericht.) Nach etwas freundlicherem Beginn zeigte die Börſe heute im
Verlauf wieder eine ausgeſprochen luſtloſe und ſchwache Haltung. Es
kam erneut recht viel Material an den Markt, wodurch das Kursniveau
weiter gedrückt wurde. Beſonders ſchwach eröffneten von Montanwerten
Mannesmann, Gelſenkirchener und Mansfelder. In letzteren haben,
wie man hört, umfangreiche Exekutionen für Berliner und Hamburger
Rechnung ſtattgefunden. Von ſonſtigen ariablen Werten waren
Aſchaf=
fenburger Zellſtoff von Publikumsſeite ſtark angeboten und gedrückt.
Chem. Elektr. Werte dagegen beſſer gehalten. Am Maſchinenaktienmarkt
konnken ſich Karlsruher auf Publikumstäufe leicht befeſtigen.
Zucker=
werte zeigten wieder gute Widerſtandsfähigkeit. Schiffahrtsaktien und
Großbankwerte blieben wenig verändert bei kleinen Umſätzen. Oeſterr,
Bankwerte konnten ſich nennenswert befeſtigen auf Kaufer der Wiener
Arbitrage und höhere Wiener Kursmeldungen. Der Kaſſamarkt lag
nicht einheitlich, te lweiſe aber gut behauptet. Als weſentlich ſchwächer
ſind zu erwähnen Herminghaus, Bronze Schlenk, Ver. Ultramarin und
Olea, die mangels Intereſſe geſtrichen werden mußten. Taxe 4½. Der
Auslandsrentenmarkt wie auch das Geſchäft in deutſchen Renten blieben
bei kaum veränderten Kurſen ſtill. Der freie Verkehr zeigte bei kleinſten
Umſätzen eine recht unſichere Haltung. Man hörte hier: Beckerſtahl 9,
Beckerkohle 9/., Brown Boverie 234, Georgi ½, Growag 0,250 Hanſa
Lloyd 1,7, Katzſer Waggon ½, Kreichgauer Maſchinen 0,25,
Krügers=
hall 8” Mez Söhne 4½, Petroleum 17, Raſtatter Waggon 7½,
Sche=
bera 3½, Ufa 7½. An der Nachbörſe war die Stimmung eher etwas
freundlicher, ohne daß indeſſen nennenswerte Umſätze zuſtande
gekom=
men wären.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Hinſichtlich der
Geſchäftsſtille unterſchied ſich der heutige Börſenverkehr in nichts von
dem geſtrigen. Die Wiener Verkäufe, die in den letzten Tagen
haupt=
ſächlich preisdrückend gewirkt haben, ſollen aufgehört haben. Immerhin
bewirkten die Nachzügler, mit erneuten Abgaben noch eine weitere
Senkung des Kursſtandes, die ſich aber durchſchnittlich im Rahmen von
1 bis nur vereinzelt 2 Billionen Prozent hielt und nur für ganz wenige
chwere Papiere darüber hinausging. Dieſe gegen die Vortage
verrin=
gerten Cinbußen und die vereinzelt leichten Kurserholungen verliehen
der Börſe im Verlaufe eine gewiſſe Widerſtandsfähigkeit. Da die
über=
wiegend nach unten engagierte Spekulation etwas deckte, vermochte der
Kursſtand ſich unter leichten Schwankungen zu halten. Hin und wieder
traten auch leichte Erholungen ein. Sehr ruhig ging es auch am
Ren=
tenmarkt her und am Markt der unnotierten Werte, wo bei minimalen
Umſätzen gegen geſtern kaum Veränderungen eintraten. Bei den zu
Einheitskurſen gehandelten Induſtriepapieren entſprachen die Umſätze
und Kursveränderungen ungefähr denen im Großverkehr.
Deviſenmarkt.
eb —Brief. if
Brief
—Geld Ve
tiert Amſterdam=Rotterdam.. 155.11 155.89 155.91 156.39 2Proz. Brüſſel=Antwerpen ....." 17.96 18.04 17.46 17.54 2 Proz. Chriſtiania. . . . . . . . . . . .." 56 86 57.14 5711 57.38 2 Proz. Kopenhagen .........." 65 8 66.17 G.83 66.17 2Proz. Stockholm . . .
110.72 111.28 110.72 111.28 2 Proz. Heiſingfors 1057 10.83 1057 10 6 2 Proz. Italien ..
London 17 76 17.44 17.96 18.04 2 Proz. 18.055 18.145 18.055 18.145 2 Proz. New=York: 4.19 4.21 4.19 4.21 1Proz. Paris. ..
21 35 21.45 21.35 21.45 2 Proz. Schweiz".
72 42 72.78 72.72 7.08 2 Proz. Spanien..
53.12 53 38 53.37 53.63 2 Proz. Wien (i. D.=Oſterr. abg.). 608 6 12 6.08 6 12 3 Proz. Prag ..
.. 1221 12.29 12.21 12.29 2 Proz. Budapeſt. . . .
6.58 6.62 6.58 6.62 2Proz. Buenos=Aires.
Da- 1.40 141 1.405 1.415 2 Proz= Bulgarien. 3.09 3.11 3.115 3.135 voll Japan 1.775 1.785 1.775 1.785 3Proz. Rio de Janeiro 0.475 0.485 0.475 0.505 voll Belgrad. 5.38 5.42 5.48 5.52 voll Liſſabon. 1296 13.04 12.96 13.04 10 Pr. Danzig.. 72.21 72.59 72.21 72.59 2 Prot.
Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000000000.
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Augsb.=Nürnb. Maſch..
Berl.=Anhalt=Maſchinen
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Braunkohlen=Briketts .
Bremer Vulkan ..
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Chem. Heyden ..
Weiler .
Deutſch=Atlant. Tel.. . .
Deutſche Maſchinen. . .
deutſch=Niedld. Tel. ..
Deutſche Erdöl ....."
Deutſche Petroleum .."
Dt. Kaliwerke ......."
Dt. Waffen u. Munition
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Dynamit Nobel ......"
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Gaggenau Vorz. .. . . .
Gelſenk. Gußſtahl ...
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Halle Maſchinen".
Han. Maſch.=Egeſt.,
20. 3.
14625
48000
34200
45500
34000
13100
8600
3750
24800
21250
5750
26000
37000
1000
15375
800
20375
43000
15500
2800
37000
16000
9e0o
B250
30500
11000
Frankenkurs in London: 83.95
Markkurs „
1878
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Frankfurter Kursbericht vom 20. März 1924.
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.
Europäiſche Staatspapiere. 19.3. 20.3.
) Deutſche.
dollar=Goldauleihe. . ..... .... 42
ſt. Schatzanw, K Ausg. Tv. 23
k IIv.23 —
Tv. 24
k, Iv.24 —
V. u. V. Schaßanweiſg.
½½ HI—IF.
2Dt. Schutzgebiet v.0,8-11u.13
Sparprämienanleihe ........."
zwangsanleihe .. . . . . . . . . . . . ."
% Preuß. Konſols ......... 0.39
Bad. Anl. unk. 1935 ......"
5% „ v. 1907 ......"
% Bahern Anleihe ........."
...
eſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rckz. 26 ... .. . . . . .."
—16% Heſſen Reihe XXXVI.
untilgb. b. 28. .. ... .. ...... —
Heſſen unk. 1924.. . .......
% Württemberger ... ......."
b)Ausländiſche.
Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
½ „ v. 1902 ......... 0.9
dollar=Schatzanweiſungen .... 9425 83,75 3%0 Oeſt. „ 1. b. 8. Em.,
..... .... 0,49 0,48 1 5% Badenw. Kohlenwertanl. .
4,2
Dblig. v. Transportanſt.
4% Cliſabethbahn ſtfr. . . . . . . . .
4½ Gal. Carl Ludw.=Bahn. . . ."
6 Reichsanleihe ... .. . . . . .. 0.081 00811 5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtir. . .
„.
......... 032
½6
2,6% Alte Oeſt. Südb. (Lom5.)
....... 0925
„
2 6%Neu= „
4½ Oeſt. Staatsb. v. 1883 ...."
„ 9. Em. .. .."
v. 1885 ...."
3% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz.
4% Rudolfb. (Salzkammerg.) ..
4½% Anatolier I............"
3% Salon. Conſt. Jonction ..."
2,95 3% Salonique Monaſtir ......"
v. 14 2.9
5% Tehuantepee. . . . . . . . . . . .."
91582/ 4½% „ „
—
Nach Eachwert verzinsl.
„........ 028 026
Schuldverſchreibungen.
½30
6% Heſſ. Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe ..
59
Roggenwert=Anl.
0,66 T 5% Sächſ. Braunk.=Anl. Ser. Iu. fI
5% Südd. Feſtwertbk. . . . . .. . .
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
Bank für Brauinduſtrie ......"
—
Barmer Bankverein. ......
½%......... . .. ......."
035 Baher Hypotheken= u. Wechſelb.
%o „ ........ ........."
Berliner Handelsgeſellſchaft ...
Commerz= und Privatbank ..."
Darmſtädter u. Nationalbank ..
Deutſche Bank ..............
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Hypot.=Bank Mein.. ..
—
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft .. . . ... .."
........ ......
Dresdner Bank. . . . .. . . . .. . . ."
% Bulgar. Tabak 1902.. . . . . .
Frankfurter Bank ..........."
D
2/426 Griech. Monopol .. . . . ."
„ Hypotheken=Bank.
½%0 Oeſt. Staatsrente v. 1913
2,7 1 Metallbank. . . . . . . . . . . . .. . .. ."
ab 1918 „..........."
Mitteldeutſche Creditbank. . . . . .
½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
7.25 1 Oeſterreichiſche Creditanſtalt . . ."
v. 1914 .................. 7,7
Reichsbank=Ant. . . . . . . . . . . . . ."
Oeſt. Goldrente ..........
0,6 1 Rhein. Creditban ..........."
„ einheitl. Rente ......"
„ Hypothekenbank ......"
Rum. am. Rente v. 03....
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
2%0 „ Goldrente v. 13 ...."
32 Weſtbank ...................
„ am. Goldrente konv. 1,5
1,3 Wiener Bankverein .........."
„ am. b. 05 . ......
1,56
Bergwerk3=Aktien.
% Türk. (Admin.) v. 1903.,
5,5 Berzelius .................."
% (Bagdab) Ser. I ..
9,75 Bochumer Bergb. ..... .... ..
„II..
8,5
Buderus.. . . . . .."
% „ v. 1911, Zollanl. .... 8lg
Dt. Luxemburger ............"
Eſchweiler Bergwerks=Akt. ...
4%0 Ung, Staatsr. v. 14 ..
2,75 25 Gelſenkirchen Bergw.........
Goldrente ........"
5,1
9
Harpener Bergbau...........
Staatsr. v. 10 ...."
0.9 3,3 Kaliwerke Aſchersleben ......."
% „ Kronenrente . ....
„ Salzdetfurth ... . . . ."
Weſteregeln ......."
Außereuropäiſche.
glöcknerwerke (abg. Lothr. Hütte)
Mannesmann Röhren ........"
25 Mexik. amort. innere ......
Mansfelder ................."
% „ konſ. äuß. v. 99.....
Oberbedarf ................."
Gols v. 04. ſtfr. . ...
20
— 1 Oberſchleſ. Eiſen CCaro) ......"
konſ. inner. ......."
Otavi Minen u. Eb.=Ant. .. .."
Irrigationsanleihe .
—
Phönix Bergbau ..........."
2 Tamaulipas Serie l...... —
ETauſend. MS Millioner, Md — Milliarben, 0U —ohne Umſaz, X — rattoniert,
.......... 0,525 0,5
0,74
4,2
0,39
19. 3.
18
5,6
6,8
1,5
105
—
2,6
3,6
1.45
1,4
31/,
4,75
37,5
5.25
10.5
10,5
4.1
2
13
6,B
2.15
3,5
16.5
2.2
0,5
31
3,3
3,6
12
0.,8
0.3
8,25
16,5
46,5
71,5
63
64,5
10.25
B,5
25,5
29,5
33
1
5,5
10,5
—
2.55
3,75
1.4
1,35
35
5,1
10½
10,5
4,1
—
121,
6
1.95
3
10
2.1
0,51
P
3.15
3,5
19
0.7
0.3625
8,5
16
45,9
68
50,
64
13,25
2
42
35,25
9,4
21.5
28,5
32
Rhein. Stahlwerke.
Riebeck Montan.. . . . ... . ... ..
Rombacher Hütte... .. .. . . . . ."
Tellus Bergb.=u. Hütten=Akt. . .
Ver, Laurahütte . . . . . . . . . . . ..
Aktien induſtr. Unternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern. . . . . .
Löwenbrän München ........"
Schöfferhof (Binding)........"
Werger ...................."
D
Adler & Oppenheimer ......."
Adlerwerke (v. Kleher)......."
A. E. G. Stamm.. . . . . . . .
6% „ „ Vorzug Lit. A ...
5% „ „ „ Vorzug Lit. B..."
Amme Gieſecke & Konegen ....
Anglo=Continental=Guano .. ..."
Anilin Bln.=Treptow.. . . . . . .
Aſchaffenburger Zellſtoff....."
Badenia (Weinheim) ........."
Badiſche Anilin= n. Sodafabrik.
Bad. Maſchf. Durlach .. ......"
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen..
Baldur Piano. . . . . . . . .. .. ..."
Baſt Nürnberg .............."
Bayriſch. Spiegel............"
Beck & Henkel Caſſel) ........"
Bergmann El. Werke ........ .
Bing. Metallwerke ..... . . .. .."
Brockhues, Nieder=Walluf....."
Cementwerk Heidelberg.. .....
„ Karlſtadt ........"
„ Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert. . . .. . . . . .
Griesheim Elektron ...."
„ Fabrik Milch .........."
„ Weiler=ter=mer ..... ..."
Daimler Motoren ............"
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ..
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt. .
Dingler, Bweibrücken ........"
Dresdener Schnellpreſſen .. . ."
Dürkoppwerk (Stamm) ... ..."
Düſſeld. Ratinger (Dürr) ....."
Dnckerhof & Widm. Stamm ...
Eiſenwerk Kaiſerslautern ....."
„ L. Meyer jr. .. . . .."
Elberfelder Farbw. v. Baher .."
„ Kupfer= u. Meſſingw.
Elektr. Lieferungs.=Geſ. ......"
Licht und Kraft .. . . . . ."
Elſäſſ. Bad. Wolle...... .. .. .."
Emag, Frankfurt a. M.... . . . ."
Email. & Stanzw. Ullrich ...."
Enzinger Werke ........... .."
Eßlinger Maſchinen .........."
Ettlingen Spinnerei ........."
Faber, Joh., Bleiſtiſt ........"
Faber & Schleicher .........."
Fahr, Gebr., Virmaſens ....."
Felten & Guilleaume, Carlsw...
Feinmechark (Jetter). ..... ...
Feiſt Seitkellerei Frankf. a. M..
Frankfurter Gas......
Frankfurter Hof ............."
Fkf. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs, Waggon Stamm .. ..."
Ganz. Ludwig, Mainz .......
— 5
— 135 13 4,5 47 9.5 9" 28 28 21 2.2 4,6 4,8 16 13 4.5 4,25 19 14 131
Geiling & Cie. .............."
Germania Linoleum .........
Gelſenkirchen Gußſtahl .......
Goldſchmidt, Th.
Gotha Waggon.............."
Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach. ..
Grün & Bilfinger ..........."
Hammerſen (Osnabrück)......"
Hanfwerke Füſſen ..........."
Heddernheimer Kupfer ......."
Heyligenſtaedt, Gießen ......."
Hilpert Armaturenf. . . . . . . . . .
Hindrichs=Auffermann. .. . . . ..
Hirſch Kupfer u. Meſſ. .... . ..
Hoch= und Tiefbau.
......
Höchſter Farben ..
Holzmann. Phil.
Holzverk.=Induſtr.
......
Hydrometer Breslau ........"
Jnag ..........
Junghans Stamm..
.
Karlsruher Maſchinen ..
Krſtadt R.
Klein, Schanzlin & Becker ..
Knorr, Heilbronn...
Kolb & Schüle Spinn..
Konſervenfabrik Braun ..
Krauß & Co., Lokom. . .
Lahmeyer & Co..
Lech, Augsburg ..
Lederw. Rothe .............
Lederwerke Spicharz ........"
Lingel, Schuhw. Erfurt ......"
Löhnberger Mühle .........."
Lüdenſcheid Metallw. ..... . ."
Luther, Maſch.=u Mühlenbau..
Lux’ſche Induſtrie ..........."
Mainkraftwerke Höchſt......."
Meguin, Butzbach ..
Metallgeſ. Frkft. . .
Meyer, Dr. Paul ........."
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M..
Moenus Stamm ..."
Motorenſabrik Deutz ........."
Motorenfabrik Oberurſel ....."
Reckarſulmer Fahrzeugwerke...
Neckarwerke Eßl. Stank ....."
Oleawerke Frankfurt a. M.....
Peters Union Frankfurt a. M.
Pfälz. Nähm., Kahſer ........"
Philipps A.=G. .... .. .. ... .."
Porzellan Weſſel ............"
Reiniger, Gebbert & Schall...
Rhein. Elektr. Stamm . . . . . . . .
„ Metall Vorzüge .. . .. ..
Rhenania, Aachen ..........."
Niedinger, Maſchinen ........."
Rückforth, Stettin ..
..
Rütgerswerke .............."
Schleußner (Frankfurt a. M.) .."
Schneider & Hanau.... . .. . . ."
Schnellpreſſen Frankenthal. . . .
Schramm Lackfabrik. . .... ...
Schriftgießerei Stempel, Ffm.
Schuckert Elektr. (Nürnberg) ..."
Schuhfabrik Berneis=Weſſel...
Schuhfabrik Herz............"
Schuhf. Leander Offenbach ..."
Schultz, Grünlack, Rdsh... . . . . .
Seilinduſtrie Wolff .........."
Sichel & Co., Main ........."
— 775 7.5 7,5 7,5 5,2 3,7 z. 9,5 4,6 4,5 3,5 3" 12 4,4 4,4 26 26 17 16 1,55 1,5 1.3 2.4 2,8
— 1 — 5,2 7,2
— 2,4 2,4 2,8 2,6 7.9 17 25 2,4 105 10 10.25 9,5 7,8
— 7.5
— 1,75 1,7 15.,5 14.75 4,1 4,3 4.9 4,6 9" — 5.25 5.25 7.3 7.3 36 38 3 2.9 4 — 1,6 2 0.8 0,85 7.25 100. Vi. 19. 3. 20. 3. Siemens Elektr. Betriebe..... 14.5 15 Siemens Glasinduſtrie .. . . . .. 23,5 21 Siemens & Halske. . . . . . . . . . . 41 Stöckicht=Offenbach=Gummi .. . 0,93 0.85 Süddeutſche Immobilien ....." 3,1 3,25 Thüring. elektr. Lief.-Geſ., Gotha 3.4 3,2 uhrenfabrik Furtwängler ....." 5,9 B — B Beithwerke in Sandbach ....." 6,8 6,5 Verein f. Chem. Induſtr. Frkft. 8,8 Verein deutſch. Olfabr. Mannh. 35,5 3. Faßfabriken Caſſel .... 5,3 5 „ Gummifabr. Bln.=Frkf. 4.5 4,5 „ Pinſelfabr. Nürnberg .. 14,3 12 „ Ultramarin . . . . . . . . . . . 20 18 „ Zellſtoff, Berlin ......." 1,8 2,1 Vogtländ. Maſch. Vorzüge .... — „ Stämme .. . ." 2,55 2,75 Voigt & Haeffner Stämme .. . 1,8 1.9 Boltohm, Seil.............. 4.5 3,8 Wayß & Frehtag. . . . . . . . . . . . . 3.9 4,1 Wegelin Rußfabrik .........." 5,3 Zellſtoff Waldhof Stamm .. . . 10,5 11 Zuckerfabr. Waghäuſel ........" 4,1 z,1 Frankenthal ....." 4 Heilbronn. . . . . . .. . 4.1 Offſtein .........." 4,8 4,8 Rheingau
... — Stuttgart . . .
4,5 4.25 Transport=Aktien. Schantung E. B. .... ........" Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ. .. 40 39 Hapag (Paketfahrt) .......... 30,5 29,5 Nordd. Lloyd.. . 6”, Gl. Darmſtädter Berte. Bahnbedarf .. . . . . . ......... Dampfkeſſel Rodberg.. ..... .." 4,75 4.,8 Helvetia Konſervenfabrik. . . . . . 4,35 4,25 Gebr. Lutz .................. 23 B Motorenbfarik Darmſtadt ... .." 12 Gebr. Roeder ............... 9,71 95 Venuleth & Ellenberger ... 25 25 Unnotierte Aktien. Allg. Banlverein Däſſeldorf... 0.08 Beckerkohle. . .... . ...... ....." 2us5 Beckerſtahl ......
9 9. Benz.. . . . .. ........ — Broſvn Boveri .............." 2,5 Cont. Handelsbank ........... = Deutſche Handelsbank ........" 0.1 Frankf. Handelsbank. . . . . . . . .. 0.06 Ge55 Falconwerke ..
.... de Giorgi Choe. 0.75 07 Growag ....." 0.25 Hanſa Lloyd.
155 1,6 Hero Conſerven ........... 0,6 0,6 Holſatiawerke, Altona .. 1,6 1.,6 Kabel Rheydt 10 10 Krügershall Kali" * 8 Metall Starkenburg ... 0,2 0.18 Meß, Karl & Söhne, Freibg. .. 5,5 4,75 Neckar=Gummt . . . 0,2 0,2 Petroleum Diſche. 17 16 Raſtatter Waggon". Remy Chem. . . . . . . . . . . .. . .." 07 07 Textil=Ind. Barmen (Tiag)...." 0,3 Ufa Filn ................... Unterfranken Großkraftw. . .... 37 42 [ ← ][ ][ → ]
Rummer 81.
Hans Peter Kromm der Lebendige.
Eine Geſchichte von Ufer zu Ufer
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 21. März 1924.
Seite 11.
80)
von Johanna Wolff.
(Nachdruck verboten.)
Wenn Lude ſo an der Drehſcheibe ſtand, hatten ſeine Augen
einen eigenen Blick — Schöpferblick! Und noch wenn er ſie
nachts geſchloſſen hielt, ging ein Geſtalten und Erfinden in ſeiner
Seele um, das in lauter Krügen und Töpfen, Schüſſeln und
Näpfen herauswollte. Aus der Tiefe ſeines Gemüts holte er
die wunderlichen Gebilde ſeiner Hände. Jeder Griff in das
Himmelsgold hinein wurde mit Nachdenken getan und mit
Ein=
dringlichkeit.
Wie er die Maſſe miſchte, teilte und wieder zuſammenbrachte,
bis ſie für die ſchwingende Scheibe handlich geworden, das war
des Anſchauens wert.
„Fehlt nur noch, daß er ihnen einen lebendigen Odem in die
Naſe bläſt,” meinte Merete; „er ſteht da, tiefſinnig, wie der liebe
Gott. — Schade nur, daß ſeine Werke ſo zerbrechlich ſind; aber
ſchließlich, die vom lieben Gott halten ja auch nicht ewig und
Scherben und Abfall gibt’s ja auch bei ihm, da kann er mit aller
ſeiner Macht nicht helfen.”
Der Lude drehte ſchlanke Vaſen mit edlem Leib, am Rande
ſchön und kunſtvoll gebuchtet, die an feine Jungfräulein
er=
innerten, große und kleine Leuchter ließ er ablaufen, deren Tülle
eine Blume, deren Henkel Blätterwerk darſtellte, und Becher
ſchaffte er und Trinkkrüge, die gleichſam „Geſegner dir’s Gott”
zu einem ſagten.
Aber der kleine Meiſter war trotzdem nicht zufrieden.
Aus der Fremde hatte er das Wiſſen einer Glaſur
mitge=
bracht, die ihm nicht vollkommen gelingen wollte. Beim Brennen
trübte ſich der durchſichtige Ton und zeigte Sprünge, oder die
Farben liefen ſo durcheinander, daß hier zuviel Schatten, dort
ein augenfälliger Streifen oder gar ein Klecks entſtand.
Viel=
leicht hatte ihm der, der um die Herſtellung gewußt, doch ein
letztes Wichtiges vorenthalten, kurz, der Lude bekam’s nicht
heraus. Und das grämte ihn.
„Es hat alles ſein Wiſſen,” pflegte er dann zu ſagen, „und
das wird einem nicht von vornherein auf die Naſe gebunden —
ſuchen muß der Menſch. Wenn der liebe Herrgott das alles
gleich öffentlich gemacht hätte, gäb’s keine Künſtler.” Lude war
einer.
Und noch ein anderes ſtellte ſich ein, das den kleinen Meiſter
nicht zufrieden ſein ließ: die Schwiegermutter! Sie kam ihm
zu oft ins Haus. Die alte grobknochige Stine, die noch
über=
mächtiger war als Tine, und ſo böſe und hinterhältig, wie
ſeine Frau gutmütig und offenherzig war. In einer Kantine
bei Brachenau hatte er die beiden kennen gelernt, und ſie hatten
ihn mitgenommen auf ihre Stube. Sie ſchafften beide auf dem
großen neuen Holzplatz, wo ſie zur Zeit guten Verdienſt fanden.
Lude fand dieſe beiden überragenden Weiblichkeiten ſehr
an=
ziehend, aber noch anziehender fand er die blanken Taler und
das Sparkaſſenbuch, das Stine als erworbenen Beſitz vorwies.
Mit der Tine hatte er ſich bald verſtändigt. Ohne die Mutter
hätte er ſie ja lieber genommen, doch die ließ ſich nicht abſtoßen.
Sie ging den beiden nach. Sie übernahm die Brotlieferung für
die Arbeiter in den Baracken und ließ ſich öfter ſehen, als dem
kleinen Meiſter angenehm war. Zumal jetzt, wo Tine ein Kind
haben ſollte. Ein Kind — ſogar die Schwiegermutter kam ihm
zur Zeit lieblicher vor.
„Die Frau gefällt mir nicht,” hatte Hans Peter einmal
ge=
äußert, da er die Stine im Meiſterhäuschen getroffen. „Denkſt
du, mir gefällt ſie,” gab das Spättlein unbeſehen zu, „aber was
willſt du machen, wenn’s doch die Schwiegermutter iſt?‟ Da
ſchwiegen ſie beide.
Einmal, ganz zufällig, hatte Lude im Korb der Alten ein
paar beſonders hübſche Tellerchen entdeckt, ein andermal ein paar
kleine Leuchter, zum dritten entfiel dem Buſen der Stine ein
Väschen, fein gekerbt, das nicht an dieſem Platz gewachſen ſein
konnte. Da hatte er der Grobknochigen ſeine Meinung kundgetan
und ihr für einen Monat das Haus verboten. Und dann kam
das Kind, das kleine Mädchen an, und Stine war die Großi
dazu!
So gingen die Dinge des Lebens ihren mehr oder minder
friedlichen Gang.
Aber gar nicht friedlich ſah es am politiſchen Himmel aus.
Da ſtiegen dicke und ſehr gefährliche Wolken auf, verzogen ſich
und kamen wieder. Furcht und Warten der Dinge und eine
ungeheure Spannung lag über den Völkern — man war zum
Anſprung bereit, ſo hüben wie drüben, und alle fürchteten ſie,
Herausſorderer des Schickſals zu werden.
Der Friedlichſte war Hans Peter. Er hatte ſeine
Boden=
unterſuchungen in aller Stille fortgeſetzt. Stetig ging er dem
öligen Ausſchlag in Gräben und Moortümpeln nach; an etlichen
Stellen erſchienen dieſe jetzt ſo ſtark, daß ein Abſchöpfen möglich
war. Wiederholte Bohrungen ergaben hie und da kleine Adern
und Tropfungen, die wegſickerten; eine Quelle aber oder größere
Lagerung war nicht auszufinden. Und doch mußte eine ſolche
ſeiner Berechnung nach hier im Umkreis vorhanden ſein. Wieder
ſurrte der braune Kaſten, in dem die alten Haidjer eine
über=
erdliche Gewalt vermuteten, wieder trug. Hans Peter ſeine
elektromagnetiſche Rute umher, deren Leiſtungsfähigkeit er noch
verbeſſert hatte. Und wieder ſpürte er den Anſchlag der Rute,
in der die Bodenſtrahlungen ſich durch Vermittlung der
Men=
ſchenkraft auswirkten: da, am Rand der alten Senkung, wo gar
kein Tümpel war, ſondern bis zu anſehnlicher Tiefe nur eine
dicke, harte, mit Grund und Steinen untermiſchte Erdkruſte —
da mußte die Erde etwas in ſich bergen und dieſes Etwas mußte
Oel ſein! Sollte er zu Tiefbohrungen übergehen? Es würde
jetzt nicht mehr das erſte Mal ſein, daß dieſer Schatz in der
Heide gefunden wurde.
Der fleißige Sucher und Forſcher merkte wohl, was man
über ihn raunte: „Die Mutter hat’s mit dem Mühlrad gehabt
und er mit dem Bodengraben”, ſagten ſie. „Wie ein Erdwurm
iſt er, da wird bald keine Stelle im Gelände ſein, die er nicht
umkehrt; nichts iſt vor ſeinem Wühlen ſicher.” Fortſtzg. folgt.)
Anfängerin m. beſch
Anſprüchen ſucht
(3451
Stellung.
Auerbach (H.).
Bachgaſſe 16. Anſtändige Frau geh=
waſchen und putzen,
nimmt auch Lauf
(*8024
dienſt an.,
Mühlſtr. —19, I., : Aelt, Fraulein
perf. Haushälterin,
Stell. i. frauenl. Haus.
halt. Beſte Zeugniſſe.
Angeb. unt. V 33 an
die Geſchſt. (*8143 Fräulein
nimmt noch Kund
an zum Anfertig. vo=
Kleidern u. im F
Näh. Geſchſt. Tüchtige, ehrlich
Waſchfrau ſ. mehr.
Kunden. Angeb. unt
V10Geſchſt. (*8069 Männlich Junger Mann
30 Jahre, ſucht Arbeit
gleich welcher Art.
Angebote unter V 21
a. d. Geſchftsſt. (*81. Jg. gelernter
Bank beamter
ſtrebſ. u. zielbewußt,
m. gut. Zeugn., z. Zt.
i. ungek. Stellg., ſucht
Stelle i. Handel od.
Induſtrie. (*8028
Angebote u. U 135
an die Geſchäftsſt. Mühlenbeſitzersſohn
in Mühlenbetrieben,
Büroarbeiten u. Han=
delsgeſchäften beſtens
vertraut, ſucht Ber=
trauensſtellung in
Mehl= und Frucht=
geſchäft oder als erſte
Kraft in mittlerer
Mühle. Angeb unt.
V 16 an die Ge=
ſchäftsſtelle, (*8094 o kann abgeb. Be=
WU amter (gelernt.
Schloſſerſals Chauffeur
ausgebildet werden?
Angebote unt. V 22
a.d Gſchſt. (*811= Ofene Stellen K Weiblich Bühne.
Junge Dame, gute,
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Reiſe ſof geſucht. Alt.
18—23 J. Bedingg.
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kenntn. nicht erfor=
derl. da eingearbeitet
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Zeit von 2—7 Uhr
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