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Ti
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
A.
Morgenzeitung der Landeshaupiſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesfpiegel in Bild und Wort
Nachdruck jämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet,
Nummer 78
Dienstag, den 18. März 1924.
187. Jahrgang
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Rabatt weg. Bankonto: Deutſche Bani und
Darm=
ſtädter 8 Nationalbant.
Kanzlerbeſuch in Wien.
Dr. Sireſemann begleitet den Kanzler.
Berlin, 17. März. Der Reichskanzler und der
Reichsminiſter des Aeußern begeben ſich am Dienstag
nachmittag zu einem etwa zweitägigen Aufenthalt nach Wien,
um den Beſuch des Bundeskanzlers Seipel zu erwidern.
Ge=
legentlich der Anweſenheit des Reichskanzlers und Miniſters des
Aeußern in Wien, die vom Staatsſekretär in der Reichskanzlei,
Bracht, begleitet ſein werden, dürften die kürzlich in Berlin
ge=
führten Verhandlungen über die wirtſchaftlichen und
Handels=
beziehungen Deutſchlands und Oeſterreichs, ſowie auch die Frage
der Rechtsangleichung und des Verkehrs Gegenſtand einer
Aus=
ſprache ſein.
Reichskabinett und Beamtengehälter.
* Berlin, 17. März. (Priv.=Tel.) Das Reichskabinett
hat ſich in ſeiner heutigen Sitzung mit der Frage beſchäftigt,
wie weit eine Aufbeſſerung der Beamtengehälter ohne
Gefähr=
dung unſerer Währung erfolgen kann. Das Kabinett kam noch
zu keinem Beſchluß. Die Beratungen werden morgen fortgeſetzt.
Auch der Reichsrat wird ſich morgen nachmittag mit dieſer
An=
gelegenheit beſchäftigen.
A4
Geſetzeatwurf über die Errichtung von Aerztekammern.
Berlin, 17. März. Das preußiſche Staatsminiſterium
hat an den Staatsrat den Entwurf eines Geſetzes über die
Er=
richtung gemeinſamer Aerztekammern für die Provinzen
Nieder=
ſchleſien und Oberſchleſien, ſowie für die Provinzen
Branden=
burg und Poſen, Weſtpreußen und die Stadt Berlin gerichtet.
Es ſoll, wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, für
die Provinzen Niederſchleſien und Oberſchleſien eine gemeinſame
Aerztekammer mit dem Sitz in Breslau, und für die Provinzen
Brandenburg und Grenzmark Pcſen, Weſtpreußen, ſowie die
Stadt Berlin eine gemeinſame Aerztekammer mit dem Sitz
Ber=
lin errichtet werden. Die Stadt Berlin gilt als Provinz im
Sinne dieſer Vorſchriften.
Oeutſchnationaler Wahlerfolg in Poisdam.
Potsdam, 17. März. Bei den geſtrigen
Stadtverordneten=
wahlen erhielten die Deutchnationalen 11 962 Stimmen (18
Man=
date), Deutſche Volkspartei 2645 Stimmen (4 Mandate), Deutſche
Demokratiſche Partei 1363 Stimmen (2 Mandate), Zentrum 987
Stimmen (1 Mandat), Vereinigte Sozialiſten 3392 Stimmen
(5 Mandate), Unabhängige Sozialdemokraten 435 Stimmen
(0 Mandat), Kommuniſten 2288 Stimmen (3 Mandate), der
völkiſch=ſoziale Block 1410 Sümmen (2 Mandate), die
Deutſch=
ſoziale Partei 1776 Stimmen (2 Mandate).
Die Wahlßeteiligung betrug etwa 78 Prozent. Während das
jetzige Stadtverordnetenparlament 43 Sitze haben wird, zählte
das verfloſſene Stadtparlament 63 Sitze; von dieſen hatten
zu=
letzt die Deutſchnationalen 16 Sitze, die Deutſche Volkspartei 6
Sitze, das Zentrum 3 Sitze, die Demokraten 14 Sitze, die
V. S. P. D. 13 Sitze, die Kommuniſten 2 Sitze. Bei der Wahl
am 2. März 1919 hatten die Sozialiſten aller Schattierungen
zu=
ſammen 9567 Stimmen, während ſie bei der geſtrigen Wahl nur
6014 Stimmen (V. S. P. D., Kommuniſten, Unabhängige)
auf=
bringen konnten.
Ein Handgranaten=Attentat.
Hindenburg, 17. März. Geſtern abend wurde in den
Saal einer Wirtſchaft, in der eine Verſammlung der
Deutſch=
völkiſchen Partei ſtattfand, eine Handgranate geworfen. Drei
Perſonen wurden verletzt. Der Täter, ein gewiſſer Otto Breucker
aus Kupferdreh, wurde ſpäter feſtgenommen.
Frauentagung in Mannheim.
Mannheim, 16. März. Der Bund der deutſchen
Frauenvereine iſt heute im Verſammlungslokal des Roten
Gartens zu ſeiner 13. Sitzung zuſammengetreten. An 200
Dele=
gierte und ebenſo viel Gäſte aus allen Gauen Deutſchlands und
der beſetzten Gebiete ſind zu dieſer bedeutſamen Tagung
einge=
troffen, unter anderen hat auch der Verband deutſcher
Haus=
frauenvereine und der Verband landwirtſchaftlicher
Hausfrauen=
vereine Delegierte entſandt, ebenſo wie die
Berufsorganiſatio=
nen der liierten Poſt=, Telegraphen= und Eiſenbahnbeamtinnen,
ſowie der Sozialbeamtinnen Deutſchlands. Hervorzuheben iſt
die Anweſenheit der Vorſitzenden des Bundes der Schwveizer
Frauenvereine. Als Vertreter des Reichsminiſteriums iſt
Mini=
ſterialrat Dr. Bauer, vom badiſchen Miniſterium Geheimrat
Steiner, ſowie verſchiedene Vertreter der ſtädtiſchen Behörden
Mannheims anweſend.
Die Tagung wurde von Frau Dr. Marianne Weber=
Hei=
delberg eröffnet durch eine Begrüßungsanſprache, in deren
Verlauf auch der Treue der deutſchen Hausfrauenvereine
gegen=
über den Schweſten des beſetzten Gebiets, insbeſondere der Pfalz,
Ausdruck gegeben wurde. Im Anſchluß hieran wurde folgende
Reſolution einſtimmig angenommen:
„Die zur Tagung des Bundes deutſcher Hausfrauenvereine
hier verſammelten Frauen aller deutſchen Gaue gedenken in
Herzlichkeit und Treue der Frauen in den beſetzten
Ge=
bieten, vor allem ihrer Schweſtern in der Pfalz. Sie danken
ihnen, daß ſie in aller Not und Bedrückung den deutſchen
Ge=
danken behalten. Sie verſprechen, ihnen Treue zu wahren, und
alles zu tun, um das Schickſal derer zu lindern, die von Haus
und Hof vertrieben wurden, weil ſie dem Vaterland nicht untreu
werden wollten. Indem ſie ihre Grüße über den Rhein
hinüber=
ſenden, hoffen ſie, daß in kurzer Zeit alle Schrauken fallen
wer=
den, die heute noch deutſche Volksgenoſſen voneinander trennen.”
Vom Tage.
Wie wir hören, wird die deutſche Botſchaft in Amgora,
dem Sitz der türkiſchen Regierung, demnächſt beſetzt. Die
Per=
ſonenfrage iſt entſchieden, es werden zurzeit Verhandlungen mit der
türkiſchen Regierung wegen des Agrements für den in Ausſicht
ge=
nommenen Botſchafter geführt.
Der Poſtpaketverkehr nach den europäiſchen und
außer=
wegen
enropäiſchen Ländern hat auch über Bremen — Seeweg —
des Hafenarbeiterſtreiks eingeſtellt werden müſſen.
Wie verlautet, beabſichtigt man in Hamburger
Arbeitgeber=
kreiſen den an der Vulkanwerft zur Neparatur liegenden
Hapag=
dampfer „Hanſa” als Wohnſchiff für Arbeitswillige
einzurichten. Die Lage auf den Werften iſt unverändert.
Die Innungsvorſtände der Handwerkskammerin ſind, wie
der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt einem Erlaß des
Handelsmini=
ſters entnimmt, berechtigt, Ordnungsſtrafen im Betrage
von mindeſtens einer und höchſtens tauſend Goldmark feſtzuſetzen,
bzv. anzudrohen.
Am Sonntag vormittag fand eine gewaltige
Treukundge=
bung der vaterländiſchen Kreiſe Münchens auf dem Königsplatz
im Beiſein von Vertretern der ſtaatlichen und ſtädtiſcheni Behörden,
der Landespolizei, der Studentenſchaft uſw., für die
Azusgewie=
ſenen der Pfalz ſtatt.
Duisburger rheiniſche Schiffahrtsinterefſenten
wurden von franzöſiſcher Seite in Kenntnis geſetzt, dalß die
fran=
öſiſche Kammer einen Geſetzentwurf für die (Errichtung
eines autonomen Hafens in Straßburg ſowie zur
Er=
weiterung der Straßburger Hafenanlagen angenommenn habe.
Nach einer Meldung aus Brüſſel hat der neue Miniſter für
auswärtige Angelegenheiten Hymans den deutsſchen Geſandten
v. Keller empfangen.
Der Metallarbeiterverband im Loiregebiet hait wegen
Lohndiffe=
renzen mit den Arbeitgebern den Generalſtreik prroklamiert. Bisher
ſind 10 000 Arbeiter in den Ausſtand getreten.
Der Gouverneur der Bank von Engiland iſt nach
Paris gebeten worden, um vor dem Dawes=K ſomitee ein
Gut=
chten zu erſtatten, unter welchen Bedingungen deutſche4 Anleihen auf
dem Weltmarkt untergebracht werden können.
Aus Athen wird gemeldet, daß die Ausrufung der
Repu=
blik nur noch eine Frage von Tagen ſei. Das Kabinett
Papangstaſin treffe bereits alle entſprechenden Maßnahmen.
Nach einer Blättermeldung aus Newyork verlautet aus
San=
tiago de Chile, daß dort mehrere Erdſtöße verſpürt worden
ſeien. Einzelheiten werden noch nicht angegeben.
Die Pfalzfrage.
Neue Alarmnachrichten aus der baheriſchen Pfalz.
London, 17. März. (Wolff.) Daily News ſchreibt, die
letzte Information aus der bayeriſchen Pfalz
ei ſehr beunruhigend. Sie zeige, daß die kürzliche
eng=
liſch=franzöſiſche Regelung nicht befriedige, da die Separatiſten
trotz ihrer Abſchüttelung ihre politiſchen Pläne in beſonders
un=
heilvoller Form fortſetzen. Die Separatiſten hätten ſich jetzt an
die Spitze verſchiedener Körperſchaften von Arbeitsloſen geſtellt
und mit Hilfe reichlicher Verſorgung mit Geld und Waffen einen
Terror geſchaffen, der, wie es heiße, ebenſo groß ſei wie in den
Tagen, wo die ſogen. „autonome Regierung” die Kontrolle in
den Händen gehabt habe. Noch ernſter ſei die Behauptung, daß
die örtlichen franzöſiſchen Militärbefehlshaber
dieſe neue Bewegung heimich unterſtützten. Es
erſcheine vollkommen klar, daß keine Rückkehr zu dem normalen
Zuſtand ordentlicher Sicherheit folgen werde, bevor nicht die zwei
oder drei führenden franzöſiſchen Offiziere in der Pfalz gänzlich
zurückgezogen würden und die früheren Beamten, die der
baye=
riſchen Regierung wirklich verantwortlich ſeien, wieder in ihre
wichtigen Aemter eingeſetzt ſeien. Es ſei klar, daß bei der
augen=
blicklichen Stimmung in Deutſchland die bevorſtehenden
Ver=
handlungen in einer gefährlich geſpannten Atmöſphäre
begin=
nen würden, wenn nicht vorher die Pfalzfrage aus dem Wege
geräumt ſei.
Beunruhigung unter der pfälziſchen Bevölkerung.
* Speyer, 18. März. (Priv.=Tel.) Die offiziöſe Havas=
Note, wonach die Rheinlandkommiſſion die Miſſion des
inter=
alliierten Spezialkomitees für die Pfalz als beendet betrachtet,
nachdem in der Pfaz eine allgemeine Entſpannung der Lage
ein=
getreten ſei, und daß deshalb die Sonderkommiſſion aufgelöſt
werde, hat in der pfälziſchen Bevölkerung großes Befremden
hervorgerufen, weil bekanntlich die zweite Pfalzreiſe des
Spezialkomitees nicht das Ergebnis hatte, das man in der Pfalz
auf Grund des Speyerer Abkommens allgemein erwartete. Die
Aeußerungen der engliſche Preſſe, die dahin gehen, daß die neue
Aktivität der Separatiſten um ſo verdächtlicher ſei, als unter
allerlei Vorwänden immer wieder die Rückkehr der bayeriſchen
Beamten hinausgeſchoben werde, haben in der Pfalz großen
Widerhall gefunden, da auch in der Frage der Ausgewieſenen die
zweite Reiſe der Spezialkommiſſion keinen Fortſchritt erzielt
hat. Von den 5300 ausgewieſenen pfälziſchen Eiſenbahnbeamten
und Arbeitern konnten bis jetzt erſt 250 zurückkehren. In dieſer
Ziffer iſt ſelbſtverſtändlich die Zahl der mitausgewieſenen
An=
gehörigen nicht eingerechnet. Noch verſchwindend geringer iſt
die Zahl derjenigen Familienangehörigen ausgewieſener
Pfäl=
zer, denen die Nückkehr erlaubt wurde. Bei ihnen wurde die
Ausweiſung nur ſuspendiert. Sie haben alſo nur die
Erlaub=
nis zur vorübergehenden Rückkehr erhalten. Noch immer
war=
ten etwa 21000 Pfälzer auf die ſchon vielfach zugeſagte
Auf=
hebung der Ausweiſungen.
Der Streik in Hamburg.
Hamburg, 17. März. In den letzten Tagen ſind 26 mit
Stückgütern beladene Dampfer, von See kommend, hier
einge=
troffen. Seit Samstag konnte jedoch nur ein Dampfer
abgefer=
tigt werden, und zwar nach Indien. Da der Ausgangsverkehr
ſo gut wie ſtillgelegt iſt, macht ſich bereits eine ſtarke Stauung
von Schiffen auf den Kais bemerkbar.
Roincarés Nachtſieg.
Mit einer Mehrheit von dreizehn Stimmen hat Herr
Poin=
caré ſich und das Ermächtigungsgeſetz gegenüber dem
widerſpen=
ſtigen Senat durchgeſetzt. Eine Mehrheit, an ſich lächerlich gering,
zumal woenn man berückſichtigt, daß die Hälfte davon auf die
Mi=
niſterkollegen entfällt, die im Senat ſitzen; aber immerhin, in
einer politiſch ſo ſchwierigen Lage iſt ſelbſt eine knappe Majorität
noch ein Sieg. Denn es war zu bedenken, daß Poincaré weit
über die Hälfte des Senats gegen ſich haite, und daß in der
gan=
zen ſtundenlangen Debatte, die ſich bis in die frühen
Morgenſtun=
den des Samstags hinzog, nicht ein einziger Redner für ihn
ge=
ſprochen hat. Selbſt ſeine eigenen Parteifreunde, unter ihnen der
frühere Finanzminiſter Blum, haben ihn mit polifiſchen,
finan=
ziellen und wirtſchaftlichen Argumenten auf das Schwerſte
be=
drängt. Von allen Seiten hat man ihn bekniet, der Abſtimmung
aus dem Wege zu gehen, weil offenbar niemand noch an einen
Erfolg gkaubte. Poincaré iſt feſt geblieben, und er hat Recht
be=
halten; wobei allerdings dahin geſtellt ſein mag, wieweit er ſich
ſelbſt des Ergebniſſes freut. Denn es könnte doch ſchon ſein, daß
er leichten Herzens zurückgetreten wäre. Er hatte die ſchöne
Pa=
role, daß er ſich mit Anſtand aus dem Ruhrkampfe zurückziehen
und ſeinen Nachſolgern die Liquidation überlaſſen konnte, die
vom franzöſiſchen Geſichtspunkt aus doch nicht allzu ausſichtsvoll
iſt. Aber gerade, weil auch ſeine Gegner das erkannten, wird
mancher mit Ja geſtimmt haben, der rein ſachlich lieber mit Nein
geſtimmt hätte. Poincaré iſt in dieſem Augenblick gehalten
wor=
den durch ähnliche Erwägungen, die Herrn Dr. Wirth ſeine
Re=
gierungszeit verlängern halfen: weil niemand recht wußte, was
nachher kommen ſollte; wobei im franzöſiſchen Senat noch eine
leiſe Befürchtung mitfprechen mochte, daß nach dem Sturz
Poin=
cares Präſident Millerand ſeine Diktgturgelüſte durchzuſetzen
ver=
ſuchen würde,
Aber der Gang der Debatte im Senat iſt doch immerhin
in=
ſoweit intereſſant, als Poincaré mit den an den Haaren
herbei=
gezogenen Ausfällen gegen Deutſchland, kein Glück mehr gehabt
hat. Alles, was er zu ſeiner Entſchuldigung nach der Richtung
ſagte, wurde von den verſchiedenſten Rednern beiſeite geſchoben;
die Melssie zieht offenbar im Senat nicht mehr. Man kann
ſo=
gar, wenn man mit der Lupe an die Unterſuchung ſeiner letzten
Rede herangeht, feſtſtellen, daß der „große Mann” daraus
ent=
ſchloſſen die Folgerungen zog, indem er ſchließlich alle
Drohun=
gen gegen Deutſchland fallen ließ, ja ſogar von der Möglichleit
internationaler Abmachungen — mit einer leiſen Verbeugung vor
den Sachverſtändigen — in einek Form ſprach, die weitgehendes
Entgegenkommen in Ausſicht zu ſtellen ſchien. Indeſſen, darauf
wollen wir es lieber nicht ankommen laſſen; es iſt ſchwer zu ſagen,
inwieweit dieſe Zurückhaltung auf taktiſche Erwägungen
zurück=
zuführen iſt. Entſcheidend für die Beurteilung — und hier liegt
das Geheimnis verborgen — iſt lediglich, ob dielleicht die
fran=
zöſiſche Regierung zur Erzielung internationaler Kredite
Bin=
dungen eingegangen iſt, die ihre Bewegungsfreiheit gegenüber
Deutſchland hemmen. Das wäre allerdings ein weſentlicher
Fort=
ſchritt. Tatſächlich iſt ja Poincaré nur dadurch gerettet worden,
daß es ihm in zwölfter Stunde gelang, das Abrutfchen des
Fran=
zu verhindern. Nicht aus eigener Kraft, nicht durch die Rückkehr
des Vertrauens zur franzöſiſchen Währung. Denn auch die neuen,
ſo pomphaft angekündigten Steuern bedeuten ja doch nicht mehr
als lediglich eine Anpaſſung des Papierfranc an die Goldſteuern.
Nein, gerettet worden iſt der Franc diesmal durch die Hilfe
amerikaniſcher und engliſcher Bankhäuſer, die einige Hundert
Millionen Goldfranc zur Verfügung ſtellten. Aber, wenn die
franzöſiſche Preſſe glauben machen will, daß dieſe Unterſtützung
um der ſchönen blauen Augen der franzöſiſchen Republik willen
erfolgt ſei, dann wird ihr außer dem Boulevard=Publikum das
niemand glauben. Dazu iſt das franzöſiſche Geſchäft doch ſelbſt
für das Haus Morgan zu riskant geworden, als daß ohne ſehr
handfeſte Sicherheiten da noch viel Geld hineingeſteckt würde.
Und gerade über dieſe Sicherheiten erfährt man nichts. Sie
werden aber ſehr ſchwer ſein, denn die Kredite ſind kurzfriſtig,
und wenn es nicht anders geht, muß die Bank von Frankreich die
entſprechenden Goldbarren exportieren. Alles alſo Mittelchen,
die auch wir angewandt haben, nur daß ſie bei uns, weil wir
keine Freunde in der Welt hatten, von vornherein nicht ſo
harm=
los ausſahen. Der Effekt jedoch bleibt derſelbe, und der kann
nur der ſein, daß Frankreich eine kurze Schonzeit hat, in der es
möglich iſt, durch Zuſchüſſe aus dieſem Deviſentopf den
Fran=
zu unterſtützen. Auf lange Sicht alſo ein gutes Geſchäft für die
Baiſſiers, wenn ſie den Atem nicht verlieren und wenn nicht
in=
zwiſchen die Vorausſetzungen wegfallen, durch die der Sturz des
Franc bedingt wurde. Sie bleiben aber dieſelben, falls nicht
innerhalb, dieſer Monate das internationale Vertrauen zur
fran=
zöſiſchen Währung und zur ganzen europäiſchen Wirtſchaft
wie=
derkehrt. Die Antwort auf dieſe Frage werden wir erhalten,
ſo=
bald das Gutachten der Sachverſtändigen vorliegt. Bis dahin —
und darüber hinaus, bis die Kredite zu Ende ſind — iſt Herr
Poincaré Herr der Lage. Er wird auch mit Hilfe des ganzen
amtlichen Apparats im Mai die Wahlen mnchen, aber nach
Ab=
lauf dieſer Friſt muß er Rechenſchaft geben. Und er wird ſich nicht
darüber täuſchen, daß alle dieſe Siege, die er in den letzten Wochen
erkauft hat, Pyrrhus=Siege geweſen ſind. Wir Deutſche wiſſen
es ja leider aus eigener trauriger Erfahrung: daß man ſich auch
zu Tode ſiegen kann.
Aus dem franzöſiſchen Senat.
Paris, 17. März. (Wolff.) Der Senat nahm in ſeiner
heutigen Nachmittagsſitzung die Debatte über die Finanzgeſetze
bei Artikel 51 wieder auf, der in einer von der Finanzkommiſſion
neu eingevrachten Faſſung im Einvernehmen mit der Regierung
angenommen wurde. Artikel 52 und 53 wurden unverändert
an=
genommen. Zu einer längeren, im weſentlichen theoretiſchen
De=
batte kam es bei Artikel 54 des Entturfs, der zur Kontrolle der
Inhaberpapiere die Einführung des Zinsſchein=Bordereaus
vorſieht. Alle Beteiligten, einſchließlich der Regierung, ſind ſich
über den unzulänglichen Charakter dieſes vielumſtrittenen
Eni=
wurſes einig. Senator Levy ſchlug vor, das Projekt fallen zu
laſſen und auf die Kontrolle der Uebertragung zu verzichten, und
ſtatt deſſen die Steuern auf die Einkommen aus den
Inhaber=
papieren zu erhöhen.
In den anſchließenden Ausführungen des
Generalbericht=
erſtatters, der einen entſcheidenden Erfolg bei der Bekämpfung
Numier 78.
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 18. März 1921.
der in Rede ſtehenden Steuerhinterziehungen nur von einer
interalliierten Verſtändigung über die Behandlung der
In=
haberpapiere erwartet, ſpielt die italieniſche Geſetzgebung eine
große Rolle. Der Finanzminiſter erklärt, daß er die
Verant=
wortung für die Einführung des Zinsſchein=Bordereaus
über=
nehme. Der Artikel 54 wurde ſchließlich mit 213 gegen 66 Stim
men angenommen. Der Senat ſetzte darauf die Diskuſſion der
weiteren Artikel in beſchleunigtem Tempo fort. Faſt ſämtliche
Artikel werden nach dem Entwurf der Kammer angenommen
Bei einigen wenigen ſind unweſentliche Aenderungen
vorgenom=
men worden, zu denen die Kammer noch ihre Zuſtimmung geben
muß.
Die Weiterberatung wurde auf morgen vertagt. Es wird
allgemein angenommen, daß der Senat die Beratung über das
Finanzgeſetz, das 190 Artikel enthält, zu Ende führen wird.
Wahlvorbereitungen in Frankreich.
TU. Paris 17. März. Die franzöſiſchen Linksparteien
ent=
falten für die kommenden Neuwahlen, eine geradezu fieberhafte
Tätigkeit. Geſtern haben in St. Etienne die beiden früheren
Mi=
niſter Painlevé und Violette die Bildung des Blockes der Linken
angekündigt. In vier verſchiedenen Departements haben die
Ra=
dikalſozialiſten und Sozialiſten geſtern gemeinſame Wahlliſten
aufgeſtellt.
Hymans Außenpolitik.
TU. Brüſſel, 17. März. Die Kammer tritt am
Diens=
tag, 2 Uhr nachmittags, zuſammen, um die Programmrede der
neuen Regierung anzuhören. Die Regierung erinnert darin an
die Anſtrengungen, die ſie zu einer gütlichen Regelung des
Repa=
rationsproblems unternommen habe. Leider habe die verſtockte
und ſyſtematiſche Böswilligkeit Deutſchlands die Ergreifung von
Zwangsmitteln zur abſoluten Notwendigkeit gemacht. Man
müßte große Erwartungen auf den Bericht der Sachverſtändigen
ſetzen und auf die neuen Beſchlüſſe, die die Mächte bei
Bekannt=
werden dieſes Berichtes faſſen werden.
Deutſchland und die Reparationskommiſſion.
Berlin, 17. März. Die Reparationskommiſſion hat jüngſt
Aktien der Petersburger Geſellſchaft für elektriſche Beleuchtung
zu einem Einheitseurs für nur 25 Schweizer Franken verkauft
während der Kurs an der Züricher Börſe zur Zeit des Verkaufs
50—55 Franken betrug. Der Verkauf iſt alſo nur zur Hälfte
des Börſenpreiſes erfolgt und damit auch die Gutſchrift
zu=
gunſten Deutſchlands auf das Reparationskonto außerordentlich
geſchmälert worden. Der deutſchen Regierung ſteht bei der
Ver=
waltung der an die Reparationskommiſſion ausgewieſenen
Wertpapiere keinerlei Einſpruch zu, wenn ſich die
Reparations=
kommiſſion auch im allgemeinen von deutſcher Seite beraten
läßt. Im vorliegenden Falle iſt deutſcherſeits unter Hinweis
auf die Vorgänge bei der vorerwähnten Geſellſchaft ſeit
Jahres=
frift dringend abgeraten worden, die Aktien zu veräußern. Die
Veräußerung iſt gleichwohl erfolgt. Auf den Hinweis wegen des
ungünſtigen Verkaufs hat die Reparationskommiſſion erwidert,
ſie trage allein die Verantwortung für den Verkauf. Die deutſche
Regierung war demnach nicht in der Lage, dieſe Art der
Verwer=
tung deutſchen Eigentums zu verhindern.
Kalininüber dieruſſiſch=polniſchen Beziehungen
* Moskau, 17. März. (Priv.=Tel.) Auf dem
außerordent=
lichen weißruſſiſchen Kongreß in Minsk trat auch Kalinin
als Redner auf. Er ſprach hauptſächlich von dem Verhältnis zu
Polen und verwies darauf, daß Polen ſich bisher um die
wirt=
ſchaftlichen Beziehungen zur Sowjetföderation nicht bekümmert
hat. Er betonte, daß der neue polniſche Geſandte zwar eine
Regelung des Verhältniſſes anſtreben werde, daß aber für den
Verband der Sowjetrepubliken die Frage der Regelung der
wirtſchaftlichen Beziehungen mit Polen nicht mehr ſo akut ſei.
Der Kongreß ſprach die Hoffnung aus, daß es zu einer
Vereini=
gung aller Weißruſſen in einer einzigen Sowjetrepublik kommen
werde.
Terroriſierung von Arbeitswilligen in Höchſi.
Höchſta. M., 17. März. Im Anſchluß an die Ludwigshafener
Vorgänge wurde Ende der vergangenen Woche auch in den
Höchſter Farbwerken von einem Teil der Arbeiterſchaft
der Verſuch unternommen, die bereits eingeführte neunſtündige
Arbeitszeit wieder zu beſeitigen. Freitag früh, faßte eine von
zvei= bis dreitauſend Perſonen beſuchte Verſammlung den
Be=
ſchluß, am Nachmittag um 4 Uhr die Arbeitsſtätte zu verlaſſen.
Trotzdem ſich der Arbeiterrat gegen dieſe vom
Indu=
ſtrieverband einberufene Verſammlung gewandt und die
Werkleitung durch Anſchlag veröffentlicht hatte, daß diejenigen
Arbeiter friſtlos entlaſſen würden, die den Betrieb vor Schluß
der Arbeitszeit verließen, geſchah dies um 4 Uhr doch von etwa
200 Arheitern. Dieſe nahmen vor dem Haupttor mit
Erwerbs=
loſen des Kreiſes Höchſt Aufſtellung und mißhandelten
die nach dieſer Zeit herauskommenden Arbeiter zum Teil
ſchwer, ſa daß ein Teil der Verletzten ins
Kran=
kenhaus gebracht werden mußte. Die
Haupträdels=
führer konnten von der Polizei in Haft genommen werden. Am
Samstag und heute früh wurde die Ruhe nicht geſtört.
*Großadmiral von Tirpitz.
Zum 75. Geburtstag am 19. März.
Von Vizeadmiral a. D. Dr. h. e. von Mantey.
Wenn man die Flut der „Erinnerungen” und ſonſtigen
Memoirenwerke aus dem letzten Jahrzehnt an ſich vorbeiziehen
läßt, ſo haben faſt alle dieſe Schriften an Bedeutung verloren,
nur die Tirpitz=Erinnerungen haben ihre urſprüngliche Bewertung
beibehalten. Eine heißumſtrittene Perſönlichkeit des
Deutſch=
lands in der Nach=Bismark’ſchen Zeit iſt dieſer Großadmiral
ge=
weſen und iſt es auch heute noch.
Am 19. März 1849 in Küſtrin als Sohn eines höheren
Ge=
lichtsbeamten geboren, tritt er 16jährig in die Marine ein. Viel
Ausſichten bot die Marine des Jahres 1865 ſicherlich nicht. Der
Seegedanke in unſerem Volke, wenn es überhaupt einen ſolchen
gab, war in den kümmerlichſten Anfängen. Bis Ende der 70er
Jahre iſt in der Marinelaufbahn von Tirpitz nichts beſonderes zu
bemerken, erſt im Herbſt 1877, als Tirpitz der Torpedowaffe
zu=
geteilt und ihr Schöpfer, Organiſator und Führer wird, hebt er
ſich aus der Allgemeinheit hervor., „Seit meinem 29.
Lebens=
jahr hatte ich das Glück, ununterbrochen auf ſelbſtändigem Poſten
verwvendet zu ſein, unter denen ſich freilich niemals eine Ausruhe
ſtellung befand.‟ Die Torpedowaffe in Deutſchland iſt, was
Or=
ganiſation, Technik, Schulung anbetrifft, muſtergültig und
vor=
bildlich für alle übrigen Nationen geweſen, und das iſt allein das
Werk von Tirpitz, „die elf ſchönſten Jahre meines Lebens habe
ich im Torpedoweſen zugebracht.” Nach einer Zeit als
Linien=
ſchiffskommandant wird Tirpitz Chef des Stabes des
Oberkom=
mandos in Berlin. In dieſem Abſchnitt treiben ſtarke Keime der
Taktik, der Verwendung der Flotte, die ein Jahrzehnt ſpäter
für alle Welt erkennbar ihren Niederſchlag in den Flottengeſetzen
finden ſollten. Als Diviſionschef der oſtaſiatiſchen Kreuzerdiviſion
führt der Weg ihn Mitte der 90er Jahre nach dem fernen Oſten,
vo die Beſitzergreifung Kiautſchous, durch Tirpitz vorbereitet
wwird. So iſt, trotzdem erſt 1897 der Nachfolger von Tirpitz
an der chin ſiſchen Küſte die deutſche Flagge hißte, doch die
Er=
wverbung Kiautſchous und vor allen Dingen die ſpätere,
wunder=
bare Entwicklung dieſer Kolonie ein Tirpitzſches Werk.
Seit 1897 iſt Admiral von Tripitz Staatsſekretär der
Kaiſer=
lichen Marine, und als ſolcher hat er die Gedanken des Kaiſers
mit ganz beſonderem Geſchick durch die Flottengeſetze in die Tat
umgeſetzt, und dieſe Leiſtung des Staatsſekretärs ſteht ganz einzig
Oppoſition gegen Macdonald.
Londom, 17. März. Die Regierung Macdonald iſt noch
manchertei Kriſen ausgeſetzt. Schwierig dürfte ihre Lage am
Dienstag ſverhen, an welchem Tage die Liberalen einheitlich
gegen das Kabenett wegen des Baues von fünf neuen Kreuzern
Stellung nehmen werden. Man glaubt aber, daß die
Konſerva=
tiven geſchloſſen, für Macdonald ſtimmen werden, ſo daß die
Stellung des Kacinetts nicht ernſtlich erſchüttert werden dürfte.
TU. London, 17 März. Die morgige Unterhausſitzung dürfte
reich an Zwiſchenfällen ſein. Bekanntlich hat ſich die Oppoſition gegen
Ramſay Macdonald verſtärkt, namentlich wegen taktiſcher Fehler, die
ſeine Mitarbeiter begangen haben. Daily Mail kündigt an, da
Ramſay Macdonald Erklärungem über den Zwiſchenfall geben wird,
den der Unterſtaatsſekretär für Luftweſen, Leach, durch Erwähnung ge
heimer Dokumente im Unterhaus heraufbeſchworen hat. Das engliſche
Blatt rechnet damit, daß der Unt erſtaatsſekretär von ſeinem Poſten
zurücktreten wird.
Eine Wahlriede Churchills.
London;, 17. D7ärz, (Wolff.) Churchill erklärte in einer
Wahl=
rede, wenn Inan die Gefah= von, Kriegen beſeitigen wolle, ſo müßte
vollſtändiger Aufſchluß üb —die Rüſtungen durch eine internationale
Köuperſchaft erfolgen. Die Schwäche des Völkerbunds liege darin, daf
er ſich nur aus den ſiegreichen Nationen zuſammenſetze. Churchill ſagte,
er trete ffir den Einſchluß aller Nationen, darunter auch Deutſchland
und Rußland ein. Vor allem müßten Anſtrengungen unternommen
werden, um den Beitritt Amerikas zu erreichen. Es dürfte ſich für den
Völkerbund lohnen, gewiſſe Aenderungen in ſeiner Verfaſſung
vorzu=
nehmen, um den Vereinigten Staaten zu ermöglichen, ihren Platz im
Völkerbund einzunehmen. Der Völkerbund werde jedoch nie ein
lei=
tender Faktor in der Welt ſein, ſolange nicht einige der großen
Natio=
nen in eilnem wirklichen Verſuch, die Streitigkeiten der Vergangenheit
beizulegen, zuſammengebracht worden ſeien. Churchill wies auf die
alte Fehdé zwiſchen Deutſchland und Frankreich hin und erklärt, es ſei
Großbritanniens Aufgabe, zu verſuchen, ſie beizulegen.
Eröffnung des äghptiſchen Parlaments.
Ein Telegramm Macdonalds.
Kairo; 17. März. (Wolff.) Anläßlich der Eröffnung
des Parlaments erhielt Premierminiſter Zaglul Paſcha ein
Telegramm Macdonalds, in dem es heißt: „Ich
be=
glückwünſchef durch Eure Exezellenz die ägyptiſche Nation, die
jetzt, nachdem ſie durch ihren Souverän, König Fuad, eine
moderne liberale Verfaſſung erhalten hat, zum erſten
Male durch ein nach einem großzügigen Syſtem vom Volk
ge=
wählten Parlament vertreten wird. Ich verſichere Eure
Exezel=
lenz des gutem Willens und der Freundſchaft, womit wir das
füngſte Parlametnt begrüßen, und unſeres Vertrauens, daß
die=
ſer Tag einen bedeutſamen Fortſchritt für Aegypten, dem Erben
der älteſten Zivilliſation, in der Geſellſchaft der freien und
fort=
ſchrittlichen Völkeu bezeichnet. Aegypten und
Großbri=
tannien, davon) bin ich überezugt, ſind beſtimmt, in
engen freunbſchaftlichen Beziehungen
verei=
nigt zu ſein, Es iſt unſer Wunſch, daß dieſe Beziehungen
auf der ſtetigenf Grundlage beruhen mögen, die für die beiden
Länder befrie sigend iſt. Zu dieſem Ziel iſt Seiner Majeſtät
Re=
gierung jetzt zu jeder Zeit bereit, mit der
ägyp=
tiſchen Regierung zu verhandeln.
England und Aegypten.
* London, 17. März. (Priv.=Tel.) Die Eröffnung des
erſten unabhängigen ägyptiſchen Parlaments gibt der engliſchen
Preſſe Gelegenheit, ſich wieder einmal mit der ägyptiſchen Frage
zu beſchäftigen. König Fuard hat in ſeiner Thronrede der
Hoff=
nung Ausdruck gegeben, daß Aegypten bald dem Völkerbund
bei=
treten könne. Die ägyptiſche Regierung rechnet mit günſtigen
Budgetabſchlüſſen und einer neuen Periode des Wohlſtandes für
das Land. Die Times ſchreiben dazu, daß alle dieſe Hoffnungen
von Großbritannien aufrichtig geteilt würden. Die
vorausſicht=
liche neue Periode des Wohlſtandes habe es in erſter Linie ſeiner
neugewonnenen Unabhängigkeit zu verdanken. Derartige
Bud=
getabſchlüſſe ſeien in Aegypten völlig unbekannt geweſen, bevor
die Engländer im Jahre 1882 nach Aegypten gekommen ſeien.
Die finanziellen Reformen Lord Cromers hätten den Grund zum
Wohlſtand gelegt. Jeder Deſpotismus habe aufgehört, und aus
der kontrollierten Souveränität ſei nun die konſtitutionelle
Mon=
archie hervorgegangen. Die früher korrupten Zuſtände in der
Verwaltung exiſtierten nicht mehr. Städte und Dörfer ſeien in
ſanitärer Hinſicht heute einwandfrei. Die Fellachen ſeien
nun=
mehr freie, wahlberechtigte Bürger und erfreuten ſich des Schutzes
der Geſetze. England, das eine viel längere Erfahrung in der
Freiheit habe als jedes andere Land, wünſche dem jüngſten
Par=
lamente den beſtmöglichen Erfolg.
in der Geſchichte aller Marinen da. Es iſt kaum übertrieben,
wenn man die Behauptung aufſtellt, daß,aus faſt Nichts”
eine Flotte in kaum 2 Jahrzehnten geſchaffen wurde, die befähigt
geweſen iſt, der größten Flotte der Welt mit jahrhunderte alter
Tradition erfolgreich die Spitze zu bieten. — Dieſe Leiſtung
iſt um ſo gewaltiger, als im deutſchen Volk eine völlige
Ver=
ſtändnisloſigkeit für die See vorhanden war, als jeder Groſchen
für Rüſtungszwecke in heißen Kämpfen den Volksvertretern ab
gerungen werden mußte, als gleichzeitig eine Entwicklung der
Technit eintrat, die immer neue Gedanken in den Schiffbau und
die Waffen hineintrug. Zu dieſem allen kam aber als beſonders
ſchwerwiegend hinzu, daß die Schaffung der deutſchen Flotte
in einer politiſch außergewöhnlich ſchwierigen Zeit erfolgen
mußte. — Ueber die Leiſtung von Tirpitz als Organiſator, als
Erbauer einer deutſchen Flotte, als erfolgreicher Staatsſekretär
gegenüber der Volksvertretung, kurz als „Meiſter”, mit welchem
Ehrentitel er innerhalb ſeines Dienſtkreiſes bekannt war,
be=
ſteht wohl nirgends ein Zweifel. — Selbſtverſtändlich haben
Neider und Leute mit kleinem Geſichtskreis unſer Schiffsmaterial
dauernd übel kritiſiert, aber ſeit dem Siege von Skagerrak und
ſeitdem alle unſere Feinde rückhaltlos die Vorzüglichkeit unſeres
Materials anerkannt haben, ſind dieſe Stimmen merkwürdig ſtumm
geworden. Es verlohnt ſich daher kaum, hierauf näher einzugehen,
Im Gegenteil, es kann in dürren Worten die Behauptung
auf=
geſtellt und auch bewieſen werden, daß unſer Schiffsmaterial,
unſere Waffen — auch unſere U=Boote — die beſten der Welt
waren, und daß dies alles um ſo höher eingeſchätzt werden müßte
weil wir erſtens keine „Vorgänger” beſaßen und zweitens
unverhältnismäßig viel geringere Geldmittel als beiſpielsweiſe
die Engländer für den Aufbau der Flotte verwendet haben —
billig und meiſterhaft. — Kleine Fehler mögen hierbei ruhig
zu=
geſtanden werden, aber weſſen Werk iſt denn fehlerlos?
Iſt ſomit der militäriſche Tirpktz wohl allgemein und ga
beſonders von unſeren Feinden als Größe erſter Ordnung an
erkannt, ſo iſt der politiſche Tirpitz noch imier — leider — ein
ſtark umſtrittene Perſönlichkeit. Es ſind zwei große Fragen, di
dabei eine Rolle ſpielen. Erſtens war der Ficttenbau, ſo n
ihn Tirpitz durchführte, an ſich richtig, und zweitens war die
Flottenbau in dem erſten Jahrzehnt für die politiſche La
Deutſchlands nicht ein Fehler?
„Unſere Flotte war gebaut als eine ſogenannte Niſikoflott:
d. h. ſie ſollte ſo ſtark ſein, daß es auch dem ſtärkſten Gegner
ein beträchtliches Riſiko bedeuten müſſe, ſie anzugreifen. Eine
Eine neue Abrüſtungskonferenz beantragt.
Paris, 17. März. (Wolff.) Nach einer Meldung der
Chicago Tribune aus Waſhington beabſichtigt der demokratiſche
Abgeordnete Byrnes, im Repräſentantenhaus einen
Abände=
rungsantrag zum Marinezuſatzbudget einzubringen, in dem
Prä=
ſident Coolidge aufgefordert wird, eine neue Konferenz
zur Einſchränkung der Rüſtungen zur See
einzube=
rufen. Die erſte Waſhingtoner Konferenz hat nach dem
Antrag=
ſteller dem Wettrüſten kein Ende gemacht, ſondern nur ſeine
Form gewandelt. Byrues führt weiter Beſchwerde darüber,
daß, nachdem Präſident Harding den Senat getrennt und ſich für
den Anſchluß der Vereinigten Staaten an den Haager
Schieds=
gerichtshof ausgeſprochen hat, Präſident Coolidge nichts getan
habe, um dieſen Plan zu verwirklichen. Man könne ſich nach
alle dem nicht wundern, erklärte Byrnes, daß die Frauen in
Amerika ſich immer noch fragten, ob nicht die Säuglinge von
heute die Schützengräben von morgen füllen würden.
Giolitti über die Aufgaben des Völkerbundes.
Dronero, 17. März. (Wolff.) Giolitti hielt hier eine
Rede, in der er die Ueberzeugung ausdrückte, daß zur
Aufrecht=
erhaltung des Gleichgewichts der Kräfte und des Friedens in
Europa der Völkerbund in reichem Maße beitragen könnte,
wenn er durch Zulaſſung Deutſchlands und
Ruß=
lands vervollſtändigt und derart organiſiert würde, daß ſeine
Unparteilichkeit geſichert wäre. Im weiteren Verlaufe ſeiner
Rede kam Giolitti auf die wirtſchaftliche Frage in den
Beziehun=
gen zwiſchen den Nationen zu ſprechen und erklärte: Wenn einem
Volke finanzielle Laſten auferlegt werden, die es nicht tragen
kann, ſo liegt es im Intereſſe ganz Europas, daß ſolche Laſten
einer Reviſion unterzogen werden, um das Volk nicht zur
Ver=
zweiflung zu treiben.
Die kommende engliſch=ruſſiſche Konferenz.
* London, 18. März. (Priv.=Tel.) Die engliſch=ruſſiſche
Kenferenz wird in der erſten Woche des Monats April
begin=
nen. Die Mitglieder der ruſſiſchen Verhandlungskommiſſion ſind
nuch nicht endgültig ernannt. Auf engliſcher Seite wird unter
der perſönlichen Regie des Außenminiſters Macdonald an erſter
Stelle der Unterſtaatsſekretär im Außenamt Ponſonby an den
Verhandlungen teilnehmen.
Mexikaniſche Enthüllungen.
TU. Mexiko, 17. März. General Obregon erklärte im
Verlaufe einer Unteredung einem Journaliſten, daß die
ver=
antwortlichen Leiter einer engliſchen Petroleumgeſellſchaft die
Aufſtändiſchen unter Führung des Generals de la Huerta
unter=
ſtützt und ihn mit Geld= und Warenſendungen verſorgt haben.
Dieſe engliſchen Firmen haben dazu beigetragen, daß der
Auf=
ſtand erſt mit einer ſo bedeutenden Verſpätung niedergeſchlagen
werden konnte. General Obregon fügte hinu, er werde den
Ge=
neralſtaatsanwalt bitten, ſich mit dieſer Angelegenheit näher zu
beſchäftigen.
in jeder gewunschten Ausführung
druckt unter Beachtung der
größt-
mnögllchen Sorgfalt und unbedingter
Einhaltung kürzester Lieferfristen die
L, C. Wittich’sche Druckerel
ſolche Flotte mußte ganz naturgemäß einen ſtarken,
kampf=
kräftigen Kern beſitzen, und dieſer war die Hochſeeflotte. An
tieſer Hochſeeflotte, an den in der Nordſee ſtationierten
Linien=
ſchiffsgeſchwadern ſollte ſich der Feind die Zähne ausbeißen.
Stützpunkte und befeſtigte Häfen, von denen aus ein erfolgreicher
Kreuzerkrieg hätte geführt werden können, beſaßen wir nicht.
Die Größe unſerer Flotte war durch die Flottengeſetze genau
feſtgelegt worden, und Heimlichkeiten im Flottenbau gab es nicht,
im Gegenteil; vor breiteſter Oeffentlichkeit mit klarer
Begren=
zung der Ziele wurde 1900 das Flottengeſetz eingebracht. Dieſes
Flcttengeſetz iſt mit einer geringen Aenderung im Jahre 1911/12
ganz klar durchgeführt. (Die Novelle 1906 war nur ein Teil des
Flottengeſetzes). — Schon vor dem Krieg trat eine lebhafte
Pro=
paganda von ſeiten Außenſtehender für die U=Boote ein. — Geht
man den Gründen hierzu nach, ſo findet man, daß es Geldfragen
waren, die für das U=Boot und gegen das Linienſchiff ſprachen.
Man wollte billigen Schutz, eine billige Verſicherungsprämie
haben. — Ganz abgeſehen davon, daß Tirpitz tatſächlich viel mehr
wie der Nichtfachmiann ahnt, für die neue Waffe tat, — wir
be=
ſaßen bei Kriegsbeginn die leiſtungsfähigſten Hochſee=U=Boote
in größerer Zahl als die Engländer — war es aus techniſchen
Gründen überhaupt nicht möglich, mehr U=Boote zu ſchaffen als
wir hatten. Der Motor war noch nicht auf der Höhe, und die
Induſtrie konnte den damaligen Forderungen der Marine
einfach=
noch nicht gerecht werden. — Glauben aber wirklich die Verfechter
der U=Bootsverwendung, daß England ſtillſchweigend zugeſehen
hätte, wenn Deutſchland etwa 1912 ſich viele Dutzend
leiſtungs=
fähige U=Boote beſchafft hätte? Die Gedanken an eine U=Boois
blockade lagen doch ſchon ſo in der Luft, daß engliſche Laien
vor dem Kriege darauf hinwieſen, welche Gefahren nur eine
geringe Zahl von U=Booten für England bedeuteten. Es iſt die
furchtbarſte Tragik im Leben von Tirpitz und gleichzeitig für
unſer deutſches Vaterland im Weltkriege, daß die Kampfflotte
ſo, wie ſie Tirpitz geſchaffen hatte, nicht eingeſetzt wurde. — Es
gibt im Seekrieg nicht ein einziges Zuſammentreffen deutſcher
und engliſcher Streitkräfte, bei dem nicht das deutſche
Mate=
rial ſich dem engliſchen bedeutend überlegen gezeigt hätte.
Das wußten die Engländer damals und geben es heute auch
unumwunden zu; ſie haben die deutſche Ueberlegenheit teilweiſe
geſcheut, teilweiſe durch erdrückende Mehrzahl die
Kampfeinhei=
ten wieder auszugleichen verſucht. Hierfür iſt das Rieſenaufgebot
an Schiffen gegen die zwei Panzerkreuzer des Grafen Spee das
ſchlagendſte Beiſpiel. — Tirpitz wollte im Kriege den Einſatz
ſei=
ner Schöpfung, der Flotte, er wußte genau, was an dieſer Flotte
Numener 78.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 18. März 1924,
Etite 3.
Die Lusdehnung der Exekutiogewali
in den Vereinigten Staaten.
Von
Virgil Jordan, Neu=York.
Das Ueberhandnehmen der diktatoriſchen Gewalten und die
tatſächliche Aufhebung einer verantwortlichen Regierung in
vie=
len Teilen von Kontinental=Europa während der letzten zwei
Jahre hat manchen politiſchen Beobachter in den Vereinigten
Staaten und andersſvo die Frage ſtellen laſſen, ob nicht vielleicht
die demokratiſche Regierungsmaſchine jetzt in der ganzen Welt
ihre Unfähigkeit zeige, in Perioden wirtſchaftlicher Zerrüttung der
Lage Herr zu werden. Es iſt eigenartig, daß das Auftreten von
Diktatoren in der Welt von der öffentlichen Meinung in
Ame=
rika entweder mit Gleichmut oder ſogar mit einer freimütigen
Zuſtimmung großer Kreiſe betrachtet wurde. Auch abgeſehen von
den Verdienſten ſeiner Politik fand die Haltung Muſſolinis
wei=
teſte Billigung in den Vereinigten Staaten; mochte auch das
Außerkursſetzen aller geſetzgebenden Gewalten, dem
amerika=
niſchen Ideal widerſprechen, ſo empfand man doch die Sympathie
für dieſe im Ausland ſich zeigende Tendenz abſolut nicht als
in=
konſequent.
Die Gründe hierfür liegen klar zutage. Was in Europa
ver=
hältnismäßig plötzlich und in extremer Form geſchah, iſt in
Ame=
rika eine allmähliche und ſtetige Entwicklung geweſen. Ganz
lang=
ſam und leiſe hat ſich das politiſche Pendel in der Richtung des
Gedankens bewegt, daß der Kongreß dem Präſidenten und der
Exekutive unterworfen ſei. Der Präſident iſt der Brennpunkt der
Regierung geworden, und der Kongreß ſcheint in erſter Linie
dazu da zu ſein, deſſen Politik auszuführen. Freilich hat der
Kongreß dieſen Gedanken ſich nicht in ſchweigender Paſſivität
auf=
zwingen laſſen; vielmehr iſt die neueſte politiſche Geſchichte der
Vereinigten Staaten durch Kämpfe und Schwierigkeiten zwiſchen
dem Weißen Haufe und dem Kapitol charakteriſiert — das ſollte
ſich Europa gerade im Hinblick auf das Schickſal des Verſailler
Vertrags in Waſhington klar machen. Aber bei all dieſen
Kämp=
fen hat es doch ein großer Teil des amerikaniſchen Volkes höchſt
erſtaunlich, tadelnswert, ja geradezu unrecht gefunden, daß der
Kongreß, der doch die Bevölkerung der Vereinigten Staaten
ver=
treten ſollte, ſich weigern konnte, den Wünſchen ſeines
Oberhaup=
tes zu gehorchen.
Woodrow Wilſon iſt wohl mehr als ein anderer Präſident
für die Ausbreitung und Betonung dieſer Theorie amerikaniſcher
Regierungsweiſe verantwortlich. Sein Gedanke war es, daß
die Begründer der amerikaniſchen Republik, als ſie die Stellung
des Kongreſſes beſtimmten und in der Verfaſſung hier
Hinder=
niſſe und dort Ausgleichsmöglichkeiten vorſahen, um ein Wachſen
der Exekutivgewalt zu hemmen, einen Fehler begangen haben,
der ſich aus ihrer Furcht vor der möglichen Tyrannis einer zu
mächtigen Exekutive erklären läßt. Früher brauchte Amerika eben
einen Schutz gegen das Emporkommen eines Königs der
Ver=
einigten Staaten. Wilſon aber glaubte unter den heutigen
Be=
dingungen an einen Erfolg des parlamentariſchen Regimes nur
dann, wenn dem Haupt der exekutiven Gewalt ein größeres Maß
von Freiheit gegeben würde. Dieſer Gedanke lag ſeiner ganzen
Politik zugrunde und brachte ihn dahin, ſich an den Kongreß in
eigener Perſon zu wenden, eine Sitte, die nur von den erſten
Präſidenten geübt worden war. Er bildete die Regierung des
einen Mannes, und beſonders ignorierte er den Kongreß unter
den Umſtänden der Kriegszeit bis zu deſſen Ende. Dann freilich,
als ein republikaniſcher Kongreß ſeinen Frieden anzunehmen ſich
weigerte, da hat ihn dieſe Erfahrung gebrochen. Und dennoch
war er in gewiſſem Sinne Sieger mit ſeiner Theorie; denn die
Widerſpenſtigkeit des Kongreſſes begegnete weitgehender
Miß=
billigung in der öffentlichen Meinung, unbekümmert um die
Ab=
neigung des Landes gegen den Vertrag von Verſailles oder den
Völkerbund.
als Obſtruktion gegen die Exekuitivgewualt allgemein verurteilt
zu ſehen.
Die Streitfrage iſt in ihren kritiſchen Moment getreten durch
den herausfordernden Anſpruch des Kongreſſes, den üblen
Ge=
rüchten nachzuforſchen, die aus den Regierungsänitern dringen.,
Wenn die erwählten Vertreter des Volkes im Köngreß
feſtſtel=
len, daß ſie einem Kabinettsmitglied des Präſideniten, zu deſſen
Ernennung die Zuſtimmung des Senats möglich war, die
Eig=
nung zum Amt aberkennen, ſo müßte man vom Präſidenten wohl
erwarten, daß er — nach der vernünftigen Auslägung der
Prin=
zipien der amerikaniſchen Regierung — dieſen Beamten entläßt.
Statt deſſen begegnet Coolidge dieſem Ausdruck des
Volksemp=
findens im Kongreß mit trotziger Ablehnung, fa, er verſteigt ſich
ſogar zu einer Weiſung an den Kongreß, nich um ſeine Sachen
zu kümmern, da die Entlaſſung eines Gxekutiobeamten das
allei=
nige Recht des Präſidenten ſei. Das (iſt freilich nach dem
Buch=
ſtaben des Geſetzes richtig, aber da die Ernennung ſolcher
Be=
amten vom Senat abhängt, ſollte, dieſe Körperſchaft doch wohl
auch etwas mit ihrem Verbleiben im Amt zu tun haben,
beſon=
ders wenn einige dieſer Beamten, vom Lande der Käuflichkeit
ge=
diehen werden. Jedenfalls ſteht es nach amerikaniſchen
Regie=
rungsgrundſätzen den erwählten; Vertretern des VMes wohl zu,
die Führung eines Beamten zu berurteilen und ſeinke Politik
zu=
hat Cor
ſein Kabinett nur die Opfer einer zudringlichen und tyrannſiſchen
Körperſchaft ſeien.
Die Bedeutung dieſer Epiſode liegt in der Tatſache, daß jogs
Prinzip unbeſchränkter Freiheit der Regierunsgexekutive Booden
gewonnen und Beifall in den Vereinigten Staaten gefunden cat.
Die urſprüngliche Auffaſſung vom Präſidenten als einem
Pre=
mierminiſter, der ſeine Gewalt von den Volksvertretern enno=
fängt, iſt faſt ganz verſchwunden. Statt deſſen iſt die Vorſtellun,g
im Wachſen, daß der Präſident politiſche Richtſchnuren gibet
und der Kongreß dieſe Politik ausführt. Das Reſultat iſt — der
Oelfkandal hat es allen deutlich gemacht —, daß die öffentlichen Organen behauptet, wird eine franzöſiſch=engliſche Konferenz
Intereſſen nicht nur in inneren Fragen, ſondern auch in Dingen
von internationaler Bedeutung mehr und mehr in den Händen
der Exekutivbeamten ruhen, die immer weniger durch die
geſetz=
geberiſche Gewalt ſich behindert fühlen. Das iſt nun freilich
etwas anderes, als die amerikaniſchen Reformiſten beabſichtigen.
Reparationen und Sicherkeit.
Die Vorausſetzungen für eine franzöſiſche
Abrüſtung.
London, 17. März. (Wolff.) Dem Pariſer Berichterſtatter
der Daily Mail zufolge wird in Paris erklärt, die nächſten
Monate würden eine unvergleichliche Gelegenheit für die
Erör=
terung des vorgeſchlagenen gegenſeitigen Verteidigungspaktes
bieten. Die Erörterung könnte zu gleicher Zeit, jedoch getrennt
von der Erwägung der Berichte der alliierten Sachverſtändigen
mit dieſen erfolgen. Reparationen und Sicherheit bildeten die
beiben unerbittlichſten Grundſätze der franzöſiſchen Außenpolitik.
Sicherheit bedeute jetzt
1. die Verſicherung, daß Deutſchland
entwaff=
net ſei, und dann die Uebernahme der Kontrolle der
Entwaffnung durch den Völkerbund,
2. die Bildung gegenſeitiger Pakte zur
Ga=
rantierung der gegenſeitigen Grenzen unter
der Aufſicht des Völkerbundes,
3. die Schaffung eines gegenſeitigen
Vertei=
digungspaktes zwiſchen Großbritannien,
Frank=
reich und Belgien gegen deutſche Angriffe.
Der Berichterſtatter der Daily Mail erklärt, wenn die
fran=
zöſiſche Regierung Neparationen und die Sicherheit erhalte, wie
ſie oben auseinandergeſetzt wurden, ſo würde ſie eine große
Ver=
minderung ihrer militäriſchen Streitkräfte und ihrer Ausgaben
vornehmen.
Poincarés Sehnſucht nach einem
engliſch=
franzöſiſchen Garantieabfommen.
Die Sachverſtändigen=Arbeiten.
Paris, 17. März. (Wolff.) Die Unterkommiſſion füß
Bankfragen des Ausſchuſſes Dawes hielt heute morgen eine
Sitzung ab und befaßte ſich mit der deutſchen Eiſenbahnfragge ſprechungen zwiſchen zwei großen demokratiſchen Ländern die
und dem Problem der Barzahlungen, die während der Daußr Wünſche und Beziehungen der beiden Länder berückſichtigt
wer=
des Moratoriums von Deutſchland zu erhalten ſind. Der Auss= den müſſen. Er iſt daher bereit, ſo bald als möglich alles von
ſchuß Mac Kennas hielt heute vormittag gleichfalls eine Sitzuümng fall des britiſchen Volkes findet. Mehrere Paragraphen und
Ar=
ab. Beide Komitees werden heute nachmittag ihre Arbei ten tikel, die das Memorandum vom 25. Januar 1923 enthält,
dürf=
fortſetzen.
Seltſamerweiſe haben ſeine republikaniſchen Nachfolger dieſer
ſeiner Haltung zugeſtimmt. Harding hatte es nicht nötig, ſeine
Politik einem ſtörriſchen Kongreß aufzuzwingen, aber Coolidge
ſieht ſich in ſteigendem Maße in dieſes Problem verwickelt und iſt
ſchließlich zu der offiziellen Ankündigung gezwungen worden,
daß auch er die Exekutivgewalt als der Legislative überlegen
an=
ſieht. Er ſteht vor der baldigen Präſidentenwahl und wünſcht
deshalb weithin ſichtbare Erfolge ſeiner Verwaltung. Seine
Par=
tei hat eine Herabſetzung der Steuern vorgeſchlagen — eine
popu=
läre Forderung. Nun zeigt ſich der Kongreß nicht willfährig, dieſe
Vorſchläge als einen Auftrag vom Weißen Hauſe
entgegenzu=
nehmen und neigt zu allerhand Abänderungen, die die erwählten
Vertreter der Steuerzahler als nützlich erachten. Der Präſident
vermerkt dies unwillig, er appelliert an die öffentliche Meinung,
die die außerordentliche Leiſtung völlbringen ſoll, ihrer eigenen
Vertreterſchaft den Willen der Exekutivgewalt aufzuzwingen.
Höchſtwahrſcheinlich wird der Präſident alle
Abänderungsvor=
ſchläge ablehnen und ſich auf das freilich ſchwankende und ſchlecht
informierte öffentliche Gefühl verlaſſen, um den Kongreß in den
Gehorſam hineinzutreiben. Und ſo wird wahrſcheinlich der
Kon=
greß ſich bald in der erſtaunlichen Lage finden, als verſtockter
Feind der nationalen Wohlfahrt zu gelten und ſein Verhalten
und auch ein Moratorium bringen dürften. Man dürfe auch
an=
nehmen, daß Deutſchland eine allgemeine Finanzkontrelle
ee=
ſpart bleiben und daß die Prüfung ſich nur auf die eigentlichen
Reparationsquellen erſtrecken werde. Die Sachverſtändigen
ſchie=
nen ferner bereit zu ſein, die Bahnen im Rheinland und im
Ruhrgebiet von der Fremdherrſchaft und von der Regie zu
er=
löſen und auch die Einheit der Reichsbahnen wieder herzuſtellen.
Es ſei auch klar, ſo ſchreibt das Blatt, daß unter den
gegen=
wärtigen Zuſtänden die Ruhrinduſtrie ſich nicht wieder kräftigen
und Deutſchland nicht wieder leiſtungsfähig werden könne. Das
Blatt warnt jedoch in dieſem Zuſammenhang vor dem Gedanken,
die Reichseiſenbahn in eine Aktiengeſellſchaft umzuwandeln, in
der dann die Hälfte des Aktienkapitals an die Gläubigerſtaaten
gezahlt werden müſſe. Es ſei nicht einzuſehen, warum man ſich
nicht mit Sicherheiten begnügen wolle, die auch ſonſt in der Welt
an die Inhaber von Obligationen gewährt werden.
Irgend=
welche Aktiengeſellſchaft könne bei der Erledigung des
Repara=
tionshandels keine feſtere Stüitze ſein, als das Eyſtem, das
Deutſchland heute in der Reichseiſenbahn beſitzt. Eine andere
Löſung der Eiſenbahnfrage würde auch wieder die deutſche
Selbſtändigkeit ſchmälern, zum mindeſten die deutſchen
Souver=
änitätsrechte bedrohen.
* Paris, 17. März. (Priv.=Tel.) Wie in offiziöſen Pariſer
wahrſcheinlich noch vor Ende dieſes Monats zum Abſchluß eines
Garantieabkommens zwiſchen beiden Ländern zuſtande kommen.
Heute veröffentlicht der diplomatiſche Mitarbeiter der Daily Mail
neue Einzelheiten, die die Vorausſetzungen des franzöſiſchen
Korreſpondenten zu beſtätigen ſcheinen. Er will von maßgeben=
½ den Pariſer Perſönlichkeiten erfahren haben, daß Poincaré um
jeden Preis ein Garantieabkommen mit England herbeiführen
will, und zwar unter Bedingungen, die hinter denen des
fran=
zöſiſchen Memorandums vom 25. Januar 1923 weit zurückbleiben.
Was Poincaré wünſcht, iſt das Zuſtandekommen eines
gegen=
ſeitigen Garantievertrags zwiſchen Großbritannien und
Frank=
reich. Poincaré legt ſich davon Rechenſchaft ab, daß bei allen
Be=
ſeinen früheren Vorſchlägen abzuſtreichen, was nicht den
Bei=
ten daher geſtrichen werden. Allerdings würden die Artikel über
die gegenſeitigen Verpflichtungen eines jeden der beiden Länder
In Erwartung des Sachverſtändigenberigkhts, für den Fall eines Angriffes ausdrücklich aufrecht erhalten
bei=
ben. Was den zweiten Artikel anlangt, ſo würde er fortfallen,
* Berlin, 17. März. (Priv.=Tel.) Das Berliner 2iCage= wenn der Völkerbund tatſächlich mit der Beaufſichtigung einer
blatt behandelt heute die demnächſt zu erwartenden Vorſc läge, entmilitariſierten Zone im Rheinland und ſpäter auch der
Waf=
der Sachverſtändigen, die, wie das Blatt ausführt, wahrſchewin= fenkontrolle in Deutſchland beauftragt würde. Artikel 3, der auf
lich eine gewiſſe, ziveifelos wohltuende wirtſchaftliche Klärunsg die Abmachungen bezüglich der Generalſtäbe beider Länder Be=
* zug nimmt, ſoll, falls er praktiſch zur Anwendung gelangt,
ſchrift=
lich nichr4. —ufgezeichnet werden. Es wurde ſchließlich von Artikel 4,
der eine Verſtandigt ung zwiſchen Großbritannien und Frankreich
zur Aufrechterhaltung des europäiſchen Friedens und namentlich
im Hinblick auf einen eventueullen deutſchen Angriff gegen Polen
oder die Tſchechoſlowakei vorſie ht, abgeſehen, vorausgeſetzt, daß
der Völkerbund eine Reihe von gee genſeitigen Garantieberträgen
ausarbeitet. Von ausſchlaggebender 2Wichtigkeit hält man in
Pa=
riſer Kreiſen die Aufnahme Deutſchla nds in den Völkerbund.
Es heißt, die Reichsregierung werde du rch dieſen Schritt
mora=
liſch verpflichtet, die europäiſchen Grenzeen laut Verſailler
Ver=
trag aufrecht zu erhalten. Aus den Ang aben des Mitarbeiters
der Daily Mail geht nicht deutlich hervor, wann die
franzöſiſch=
engliſche Ausſprache zur Unterzeichnung einnes
Garantieabkom=
mens veröffentlicht wird. Falls es ſich beſtätigr, daß Poincaré
mit allen Kräften auf den Abſchluß dieſes Abkomn nens
hinarbei=
tet, dürfte man, wie in unterrichteten Kreiſen verläu tet, damit
rechnen, daß die Beſprechungen Mitte nächſten Monats eröffnet
werden.
Ein Waffen=Erlaß in der engliſchen Pone.
Köln, 17. März. Der engliſche Bezirksdclegierte hat an
die Bevölkerung des von den Engländern beſetzten Gebiets eine
Bekanntmachung erlaſſen, in der er vor unerlaubtem Waffen= und
Munitionsbeſitz warnt und zur Abgabe noch vorhandener Waffen
und Munition bis zum 31. März, mittags, auffordert. Die
Ver=
ordnung ſieht für die Zukunft eine verſchärfte Anwendung der
bisher geltenden Strafbeſtimmungen vor.
Der Frankenſturz eine Wirkung der Haltung Frankreichz.
London, 17. März. (Wolff.) Die Sunday Times ſchreibt,
Paris müßte jetzt klar erkannt haben, daß der Frankenſturz
nicht der Wirkung äußerer Umtriebe, ſondern der Haltung
Frankreichs ſelbſt zuzuſchreiben iſt. Das Ruhrabenteuer,
die Anleihen an die kleineren Staaten, die Deutſchland umgeben,
die Anhäufung von Rüſtungen und der ganze Geiſt der
europä=
iſchen Politik Frankreichs habe ihm das Mißtrauen der
Außenwelt eingetragen und ſeinen inneren Budgets eine
unmög=
liche Laſt auferlegt. Eine Abänderung der
franzöſi=
ſchen Politik ſei eine finanzielle Notwendigkeit geworden.
Gutes haftete. Skagerrak hat es glänzend bewieſen, aber über
Skagerrak ſteht leider das Wort „zu ſpät”. Welche Wirkung
Skagerrak im Jahre 1914 ausgelöſt hätte, iſt gar nicht
auszu=
denken. — Nun werden viele Leſer ſagen, daß die engliſche Flotte
in weiter Blockade, geſtützt auf Scapa Flow, ſich überhaupt nicht
hätte erreichen laſſen. Wer aber ſich die Mühe macht, die
Kriegs=
jahre bis zur Skagerrak=Schlacht zu ſtudieren und vielleicht
ledig=
lich die Karten betrachtet, die das offizielle vom Marinearchiv
be=
arbeitete Seekriegswerk bringt, wird ohne weiteres ſich
über=
zeugen können, daß erſtens die engliſche Flotte auch viele
Vor=
ſtöße in die Nordſee gemacht hat, daß aber leider beiderſeits eine
ängſtliche Zurückhaltung geübt wurde, die deutſcherſeits völlig
unangebracht war. Wenn aber, was nicht der Fall geweſen iſt,
die engliſche Flotte ſich nicht hätte finden laſſen, ſo gab es doch
genug Druckmittel, die engliſche Flotte zum Kampfe zu nötigen
— das wußten die Engländer ganz genau, und manche engliſche
Sorge im Jahre 1914 war nicht unberechtigt. Es iſt unbillig, dem
Waffenſchmied einen Vorwurf zu machen, wenn man die Waffe
in der Scheide läßt und ſie nicht gebraucht. Die Flotte, dieſes
gewaltige Kampfinſtrument, war gut, mehr wie gut, war
vor=
züglich, und Tirpitz hatte dem deutſchen Volk ein Meiſterwerk
ge=
ſchaffen — in kürzeſter Zeit, für geringſte Koſten, mit
weitaus=
ſchauendem Blick.
Ja — aber — wenn wir dieſe Flotte nicht gebaut hätten,
wenn wir uns auf die Küſtenverteidigung beſchränkt hätten, dann
hätten wir die lieben Engländer doch nicht gereizt, dann hätten
wir dieſe zu Freunden gehabt. — Wer heute noch an Englands
Freundſchaft glaubt, dem iſt eigentlich kaum zu helfen . . .
Eng=
land war trotz ſeines langen Gegenſatzes zu Frankreich
gemein=
ſam mit dieſem ſtets ein grundſätzlicher Gegner, der deutſchen
Einigung. — — „Als Preußen anfing, Beachtung zu ſinden, läßt
England ſeinen Verbündeten Friedrich den Großen treulos im
Stich.‟ Dies ſtellt der Amerikaner Mahan deutlich feſt. „Als
Deutſchland nach Niederwerfung Napoleons eine größere innere
Einigkeit erſtrebte, wurde ihm dies durch ſeinen Verbündeten
England in Gemeinſchaft mit Frankreich, den bisherigen
beider=
ſeitigen Todfeinden, unmöglich gemacht.” — 1848 ſtellte der Graſ
Cavour ausdrücklich feſt, daß England mit Neid und Sorge auf
die Einigungsbeſtrebungen Deutſchlands in Frankfurt blickt.
Bis=
marck ſah vor Paris deutlich die Eiferſucht Englands erwachen
und ſeit 1871 iſt ſtetig zunehmend — parallel laufend mit
unſe=
rem wachſenden Aufſchwung von Handel und Induſtrie — Neid
und Haß in der engliſchen Preſſe feſtzuſtellen. Bereits vor unſe=
rem Flottengeſetz ſtand in der engliſchen Preſſe „Germaniam
esse delendam” zu leſen. Wir waren wirtſchaftliche Gegner
ge=
worden. „Wenn man uns den Vorrang unſerer chemiſchen
In=
duſtrie als Spezialität vielleicht eingeräumt hätte, ſo griff die
Tatſache, daß unſere Stahlerzeugniſſe die engliſchen überflügelten,
in das Zentrum des engliſchen Wirtſchaftsſtolzes. Altgewohnte
Vormachtsgefühle wurde auch ſtimmungsgemäß lebhaft
betrof=
fen durch die Zunahme unſerer Handelsſchiffahrt.” Vor dieſer
Eiferſucht und dieſem Neid Englands hätte uns nur eins
ge=
ſchützt: wir hätten den Handels= und Induſtrie=Wettbewerb
auf=
geben müſſen, wir hätten uns in die Ohnmacht früherer Zeit, in
Englands Gnade zurückſchrauben müſſen. Wollten wir das aber
nicht, ſo brauchten wir einen Schutz gegen England, und das war
die Flotte, die ſo ſchnell als möglich geſchaffen werden mußte,
um Verſäumtes nachzuholen. Aus dem alten Agrarſtaat mit
einer Einwohnerzahl, die ſich noch ſelbſt ernähren konnte, war
ein Induſtrieſtaat geworden, der Lebensmittel und Rohſtoffe von
Ueberſee brauchte — die Einwohnerzahl hatte ſich verdoppelt.
England achtet aber nur denjenigen, den es fürchtet.
Freund=
ſchaft im Leben der Völker gibt es im gleichen Sinne wie
zwi=
ſchen Menſchen nicht, ſondern die Freundſchaft der Völker
ent=
ſpringt dem niedrigſten Egoismus. Vielleicht iſt die Gegenwart
für dieſe Behauptung beſonders beweiskräftig. Wenn wir aber
die Flotte bauten, dann war es Sache der auswärtigen Politik,
uns ſolche Verbündete zu ſchaffen, die gemeinſam mit uns
Eng=
land im Zaum zu halten hätten. Das iſt leider nicht geſchehen.
Wir haben verſucht, mit allen gut Freund zu bleiben, wir haben
an Menſchenfreundſchaft geglaubt und die politiſche, egoiſtiſche
Freundſchaft nicht begriffen. Die Ziele unſeres Flottenbaues,
Sicherung unſerer Lebensbedingungen, Sicherung des Friedens
in Europa und für Deutſchland auf der Welt, haben unſere
lei=
tenden Staatsmänner gewußt, da ſie aber die
Allerweltsfreund=
ſchaft wollten, jedem der feindlichen Brüder liebend
entgegen=
traten, ſäten ſie nur Mißtrauen und arbeiteten dem egoiſtiſch
klar denkenden England in die Hände. Die ganze Welt wurde
uns feind. Daran iſt aber nicht die Flotte ſchuld, nicht der
Zeit=
punkt des Flottenbaues — hiermit war es allerhöchſte Zeit
ge=
worden. Eine ſpätere Zeit wird erkennen, was unſer Volk an
Tir=
pitz gehabt hat. Dem Feldmarſchall Roon ſtand ein Bismarck
und ein Moltke zur Seite, Tirpitz fand keinen Großen neben ſich,
der ihn ganz begriff, keinen Politiker, der die Flotte richtig
wer=
tete, keinen Führer auf See, der ein Geuie mit „heiligem
Feuer” war.
Wünſchen wir unſerem Volke, daß es in dieſer Zeit der
Ohn=
macht endlich erkennen möge, daß Einigkeit und Macht,
National=
gefühl und Treue gegen ſeine großen Männer die
Grundbedingungen des Aufſtiegs ſind, und möge unſerem Volke
ſtets klar ſein, daß das Meer der größte Weg dieſer Erde iſt, auf
dem unendliche Reichtümer dahingleiten, daß dieſe Reichtümer,
wenn ſie deutſches Eigentum ſind, eines ſtarken Schutzes
bedür=
fen. Mögen wir die See, ihren Wert, ihre Kraft erkennen und,
wenn wir dermaleinſt wieder auf und über See wachſen wollen,
möge uns dann ein Tirpitz beſchert ſein.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben
— Eine Tapetenausſtellung in der Mann=
heimer Kunſthalle. Unter dem Kennwort „Das bunte
Papier” eröffnet die Mannheimer Städtiſche Kunſthalle (Leitung:
Dr. G. F. Hartlaub) am 30. März eine umfangreiche Ausſtellung,
welche die Leiſtungen der größten deutſchen Firmen,
Kunſt=
gewerbeſchulen und Einzelkünſtler auf dem Geſamtgebiet des
farbig gemuſterten Papiers zuſammenfaßt. In einer hiſtoriſchen
und einer modernen Abteilung werden vor allem Tapeten,
da=
neben alle Arten bunter Papiere, wie Buchbinde= und
Karton=
nagenpapiere, Lampenſchirme, Einwickelpapiere uſw. in den
ver=
ſchiedenen Techniken gezeigt. Die von mehr als 200 Ausſtellern
reich beſchickte Schau bleibt bis zum 25. Mai geöffnet.
* Welche Bücher werden prodnziert und
ge=
leſen? Auch die Verleger ſtellen ſich wieder auf Produktion
ein. Intereſſant iſt, wie ſie die gegenwärtige Situation
beurtei=
len. Der Verlag S. Fiſcher=Berlin antwortet: „Verlangt wird
der gute, möglichſt billige Roman. Viel gekauft werden die
Ge=
ſamtausgaben der großen Naturaliſten. Wiſſenſchaftliche Werke
und gute Belletriſtik in ſchönem, einfachem, dauerhaftem Gewand
finden die größte Nachfrage.‟ Die Deutſche Verlagsanſtali
ſchreibt: „Während noch bis vor kurzem das koſtbare Buch als
Sachwertanlage die Hauptrolle ſpielte, iſt heute wieder das
ge=
diegene, literariſch, künſtleriſch oder wiſſenſchaftlich wertvolle Buch,
vornehmlich in mittlerer Preislage, in ſein altes Recht getreten.”
Nach dem Urteil des Malik=Verlags hat den ſtärkſten Abſatz „das
gute, einfach gebundene Buch, während es broſchiert weniger
ver=
langt wird‟. Dieſe drei Meinungen haben ſymptomatiſchen Wert,
da die drei Verlage mit ganz verſchiedenem Publikum rechnen.
Rummer 78.
Der Sitlerprozeß in München.
Ehrhardt unauffindbar. — Bedeutſame Feſtſiellungen DF. Pittingers. — Neue Beweisanträge: Ebert, Dr. Streſemann und General Seeckt
ſolen erſchenen.— Das Geriſcht ſehnt ob. — Ein „Geireuer.” Hilers über die Ation im Bürgerbräufelle.
19. Infanterieregimients habe Kahr die ihm von Zezſchwitz in den Mund / über das vollkommene Verſagen der Polizei Klagen geäußert. Der
gelegte Aeußerung. Hüiler hätte bis zum Losſchlagen Kahrs warten ſol= Zeuge hatte den beſtimmten Eindruck, daß Kahr der ganzen Sache ab=
* Vor den Plädotzers.
len, da Kahr mit Hitler, dasſelbe gewollt habe, nach ſeinem Wiſſen nicht lehnend gegenüberſtand. Er ſchlug Kahr vor, die Weimarer Verfaſſung
Von unſerem Münchener Korreſpondenten, gebraucht. Er hätte dieſe Bemerkung unbedingt hören müſſen, da die außer Kraft zu ſetzen, um eine Verſtändigung mit Hitler und Luden=
Unterhaltung laut geführt wurde und er Kahr gegenüber ſaß. Sie hätte dorff herbeizuführen, und ſelbſt an die Spitze der nationalen Verbäude
auch im abſoluten Gegenſatz zur ganzen Einſtellung Kahrs geſtanden, zu treten. Kahr lehnte dieſes Erſuchen in der zweiten Beſprechung
g. München, 17. März.
Auch die vierte Woche dieſes Prozeſſes hebt, mit einem
Zwiſchenſpiel an, nachdem ſich Kapitänleutnant Ehrhardt dem
Knalleffekt einer Zeugenvernehmung mit daran
anſchließen=
der Verhaftung, die ja dann nicht zu umgehen geweſen
wäre, klüglich durch Nichterſcheinen an der Gerichtsſtätte
ent=
zogen hatte. Darauf wartet die Verteidigung wieder mit
einem neuen Vorſtoß auf: Rechtsanwalt Roder erklärt, der
auch zu den geheimen Sitzungen als Vorſitzender des
Ehren=
gerichtshofes der Stabsoffiziere hinzugezogene Oberſt
Schrau=
denbach habe einen Vertrag abgeſchloſſen, nach dem er auch
über die nichtöffentlichen Sitzungen ſchreiben werde. Mit größter
Schärfe weiſt der im Saal ſolchermaßen aufs ſchwerſte
angegrif=
fene Oberſt dieſen Angriff zurück und erklärt jeden für einen
traurigen Kerl, der ihm ſo etwas unterſchiebe. Rechtsanwalt
Roder muß dann auch feſtſtellen, daß er ſich bei der
Vor=
bringung des ihm zugeleiteten Materials jeder eigenen Stellung
dazu enthalte.
Zur Vernehmung kommt dann als erſter und einziger Zeuge
am Vormittag der Führer des Bundes „Bahern und Reich”, des
größten Wehrverbandes in Bayern, deſſen Ehrenpräſidium Herr
v. Kahr inne hat, Sanitätsrat Dr. Pittinger. Kein Wunder,
daß die Verteidigung von ihm wichtiges Material zur Stütze,
ihrer eigenen Theſen über Kahrs Pläne des Direktoriums und
den Marſch nach Berlin zu erhalten hofft und ihn, aſſiſtiert vont
dem Angeklagten, mit einem Trommelfeuen von Fragen über
ſchüttet. Die Ausbeute iſt aber abſolut negativ. Was der Zeugel
unter ſeinem Eid und unter wiederholter Berufung auf dieſen
Eid bekundet, bricht der Verteidigung wieder eine Perle um die
andere aus der mühſam zuſammengefügten Krone der Mitſchuld
des † †. † Herrn v. Kahr. Auch auf den Nebengefechtsplätzen
hat ſie kein Glück. Es gelingt ihr nicht einmal, den Verfaſſer der
Flugſchrift über Ludendorff herauszubringen, den ſie in der
unmittelbaren Nähe des Zeugen ſucht. Der Zeuge ſelbſt iſt es
nicht. Es iſt auch nicht ein Angehöriger des Bundes „Bahern
und Reich” und noch weniger eine Perſönlichkeit, die mit dem
Generalſtaatskommaiſſariat oder einer ſonſtigen Dienſtſtelle in
irgendwelcher Weiſe in Zuſammenhang ſtände. Der Zeuge kennt
den Verfaſſer, lehnt es aber mit Fug und Recht unter Berufung
auf die Vertraulichkeit ſeines Wiſſens ab, ihn zu nennen, worin
ihm das Gericht Recht gibt. Allgemeine Heiterkeit im Saal, als
erſte als ein Schlag ins Waſſer erwieſen hatte — dem Zeugen
hat wenigſtens Humor genug, mit der Feſtſtellung zu quitieren:
„Sehen Sie, jetzt war’s der auch nicht!”, worauf der Vorſitzende
Mühe hat, die abermals entfeſſelten Lachgeiſter wieder zu bannen==
Ueber die materielle Bedeutung der Ausſagen S2k.
Pittin=
gers kann man ſich ein Bild an Hand des zuditen wiedergegebenen
Auszugs machen. Sie ſind nach mancher Richtung äußerſt
inter=
eſſant. Daß von Kahrs Plänen Eiſter kaum etwas übrig bleibt,
haben wir bereits uuterſtrichen, Wir möchten hier noch auf das
verweiſen, was Dr. Pittingepk über ſeine Beziehungen zu
Luden=
dorff und zu Oberſt Banex” und über die damals im
Zuſammen=
hang mit ſeiner Reiſe ngcch Ungarn aufgetauchten Gerüchte über
bayeriſche Separations/Pläne zu ſagen hatte.
Da bislang alleseergeblich blieb, wird die Verteidigung
ver=
anlaßt, in dieſer Sitzung nun ihr ſchwerſtes Geſchütz aufzufahren,
Den bereits genanntten 190 Zeugen auch die Nummern 191 bis
194 anzureihen usſid die Ladung des Reichspräſidenten, des
Generials See at und Dr. Streſemanns als Zeugen, über die
Illoyalität dees Direktoriums ſowie einen Reichswehroffizier über
die angeblich hen militäriſchen Voxbereitungen für den Marſch nach
Berlin zyu vernehmen. Der Vorſitzende und das Gericht bringen
der Aausſicht, den Prozeß um weitere Wochen zu verlängern,
wec ig Verſtändnis entgegen und lehnen nach vorſchriftsmäßiger
geheimer Beratung alle Beweisanträge als unerheblich für die
Schuld= und Straffrage in dieſem Prozeß unerbittlich ab, woraus
man die Hoffnung ableiten darf, daß der Kelch doch bald an uns
vorübergehen wird.
* Aus Pittingers Befundungen.
Drahtbericht unſeres Münchener Korreſpondenten.
g. München, 17. März.
„Die mangelnde Aktivität Kahrs”.
Sanitätsrat Dr. Pittinger bekundet in ſeiner Vernehmung unter
anderem, ſein Schritt bei Herrn v. Kahr, der früher wie auch jetzt
von der Verteidigung als ein ultimativer Schritt aufgefaßt wurde habe
mit einem Marſch nach Berlin nicht das geringſte zu tun gehabt. Es ſei
richtig, daß er in dieſer Zeit bei Oberlandesgerichtsrat Pöhner war.
Die mangelnde Aktivität Kahrs habe er jedoch lediglich auf
wirtſchaft=
lichem Gebiet, nicht bei der Frage eines Marſches nach Berlin geſehen,
an den Kahr niemals gedacht habe. In den vaterländiſchen Verbänden
habe man beſonders darauf gedrängt, daß Währungsmaßnahmen zur
Ab=
wendung des durch den Markſturz hervorgerufenen Elends, in Gang
kämen. Sofort nach dem Putſch habe ihm Oberſt v. Seißer geſagt, es
ſei furchtbar, was ihnen im Bürgerbräukeller angetan wurde. Niemand
denke daran, den Putſch mitzumachen. Der Zeuge hat ſich dann zur
Alarmierung des Chiemaaues nach Roſenheim begeben und hat dort
entgegen der Darſtellung eines Roſenheimer Blattes klar und eindeutig
erklärt, daß Herr v. Kahr den Putſch nicht mitmachen und ihn
nieder=
werfen werde. Gegenüber einem Vorhalt des Angeklagten Pöhner,
bei dem Druck auf Kahr habe es ſich nicht nur um Wirtſchaftsmaßnahmen
gehandelt, erklärte der Zeuge, daß dies unrichtig fei. Er habe allerdings
Pöhner nahgelegt, im Generalſtaatskommiſſariat mitzuarheiten weil
er angenommen habe, daß Pöhner dort von ſeiner negativen Einſtellung
zum Staate durch poſitive Mitarbeit abgebracht werden könne. Pöhner
weiſt es unter großer Erregung zurück, daß er dem Staat gegenüber
negativ eingeſtellt ſei. Er habe es nur immer abgelehnt, ſich noch
ein=
mal an den Wagen des unzulänglichen Herrn v. Kahr ſpannen zu laſſen.
Der Zeuge Dr. Pittinger bekundet weiter, daß er in einer
Unter=
redung mit Major Vogt ebenfalls betont habe, an einen Marſch nach
Berlin denke in Bahern kein Menſch. Wenn ſich dort eine nationale
Re=
gierung bilden ſollte, und dieſe etwa zur Abwehr kommuniſtiſcher
Gegen=
wirkung auf Hilfe rechnet, wie ſie Bayern 1919 bei der Niederwerfung
der Nätediktatur von norddeutſchen Truppen gebracht wurde, ſo werde
hier Bayern ſeine Hilfe nicht verſagen.
Die Broſchüre über Ludendorff.
Auf zahlreiche Fragen der Verteidigung autwortete der Zeuge noch
dahin, daß er mit Oberſt Seißer über ſeine Reiſe nach Berlin niemals
geſprochen habe. Auch „it Juſtizrat Claß habe er nie geſprochen. Die
Broſchüre über Ludendorff habe er nicht verfaßt. Auch der Bund
„Bahern und Reich” und ſeine einzelnen Mitglieder hätten mit der
Ab=
faſſung nichts zu tun. Er kenne den Verfaſſer, müſſe es aber ablehnen,
ihn zu nennen. Bezüglich der Währungspläne erklärt der Zeuge, es ſei
damals dem Herrn b. Kahr von verſchiedenen Seiten nahegelegt worden.
eine Stabiliſierung der Währung in Bayern durchzuführen. Man habe
dabei jedoch betont, daß dies nur möglich ſein werde, wenn man das
geſchloſſene bayriſche Wirtſchaftsgebiet dadurch abgrenze, daß die
Zoll=
grenzen mit den Ländergrenzen zuſammengelegt werden. Herr v. Kahr
wie auch er (Zeuge ſelbſt) und ſeine Umgebung ſeien ſich darin einig
ge=
weſen, daß dieſer Weg keinesfalls beſchritten werden könne, da er
poli=
tiſch die unheilvollſten Folgen hätte nach ſich ziehen müſſen. Auf eine
Frage des zweiten Staatsanwalts erklärt der Zeuge, in der von
Juſtiz=
rat Bezſchwitz ſchon früher erwähnten Unterredung im Kaſino des
Der bedeutendſte Differenzpukt zwiſchen dem Kampfbund und dem
Bund „Bahern und Reich” war, wie der Zeuge weiter betont, gerade
Reich” den Marſch nach Berlin zur
Er=
der, daß der Bund „Bayern und. 9
er als Unſinn abgelehnt habe, während
richtung einer Aeigksdiktatur imm 3h hindrängte. Militäriſche
Vorberei=
der Kampfbund auf dieſen Marſt
tungen zu Aeſem Marſch nach Berlin ſeien niemals getroffen worden.
Der Zeuge lueiſt es ſchließlich noch zurück, daß er im
Generalſtaatskom=
ielt habe, oder daß er der
Vertrauens=
miſſarie
eine beſondere Nolle geſhrn v. Kahr geweſen ſei. Die Pläne
*8
E- Juhire
man=
des Her
der Lutſchern Frage ſeien ihm nur in den Grund=
Kahns zur
Löſung=
zügen bekannt geweſen.
„Baheriſche Separationspläne‟.
Zum Schluß ſeiner Vernehmung gibt der Zeuge noch die Erklärung
ab daß er entgegen der Aeußerung Ludendorffs in ſeiner
Verteidigungs=
rede ſich nicht von ſich aus Ludendorff näherte, ſondern daß General
Lundendorff ſeirerzeit ausdrücklich den Wunſch geäußert hatte, ihn (den
Zeugen) kennen zu lernen. Der ebenfalls von General Ludendorff
er=
tbähnte Beſuch Pitingers in Ungarn ſei auf den ausdrücklichen Wunſch
des Oberſten Bauer, der rechten Hand Ludendorffs, erfolgt. Bei
ſei=
ner erſten Beſprechung mit Ludendorff habe er unter anderem auch die
Frage aufgeworfen, ob es nicht möglich ſein werde, der
vater=
ländiſchen Bewegung im Norden neuen Auftieg zu geben, wenn
General Ludendorff ſeinen Wohnſitz nach
Norddeutſch=
land verlegen würde. Ludendorff habe dies mit der
Be=
gründung abgelehnt, daß er im Norden zwar viele Freunde bei
den jüngeren Offizieren habe, dagegen ſtünden die älteren Offiziere nicht
auf ſeinem Standpunkt. Bei der Reiſe nach Ungarn habe es ſich um die
Herſtellung einer gemeinſamen Front gegen den Bolſchewismus
gehan=
delt. Weder die bayeriſche noch die ungariſche Regierung hätten mit der
Sache etwas zu tun gehabt. Von ſeparatiſtiſchen Abſichten oder Plänen
ſei niemals die Nede dabei geweſen. Auch ein Vertrag ſei damals nicht
abgeſchloſſen worden, und zwar einzig aus dem Grunde, weil Oberſt
Bauer den Standpunkt vertrat, man müſſe, um ein Zuſammengehen
mit Ungarn zur Abwehr des Bolſchewismus zu erreichen, unter
Umſtän=
den einzelne deutſche Dörfer im Burgenland abtreten oder dieſer
Ab=
tretung zuſtimmen, was er (Pittinger) ſtets abſolut abgelehnt habe. Und
damit iſt die Vernehmung Dr. Pittingers beendet.
* Die ſetzten Zeugen.
tVon unſerem Münchener Korreſpondenten.
g. München, 17. März.
Am Montag nachmittag geht die Beweisaufnahme zunächſt
Rechtsanwalt Holl, jede Vorſicht außer acht laſſend, den zweiten in Fruhigen Bahnen weiter. Der erſte von der Verteidigung ge=
5m As Verſaſſer mitgeteilten Namen — nachdem ſich ſchon der ladcne Zeuge, Landesgerichtsrat Pareſt, ſoll bekunden können,
triumphierend entgegenhält und ſich ein glattes „Nein” holt, Holl, daßt Ehrharot im Auſtrage des Herrn v. Kahr in Nürnberg für
dass Losſchlagen gegen Berlin geworben habe. Bei ſeiner
Ver=
iehmung ſtellt ſich heraus, daß er ſein Wiſſen nur aus dritter
Hand hat, was er ausdrücklich hervorhebt. Daß auf ſolchem Wege
Mißverſtändniſſe möglich ſind und naheliegen, verſteht ſich von
ſelbſt.
Auf den zweiten Zeugen, Kapitänleutnant a. D. Kauter,
konzentriert ſich größeres Intereſſe, da er Vertrauensmann
Ehr=
hardts und Führer des Wiking=Bundes in Bayern iſt. Er ſieht
ſeine Aufgabe zunächſt darin, ein politiſches Plaidoher für den
Kampf Bayerns gegen Weimar und Berlin zu halten, ein
Be=
ginnen, deſſen Zuſammenhang mit einer Zeugenausſage nicht
recht klar werden will. Von beſonderem Intereſſe iſt ſeine
Feſt=
ſtellung, daß Kahr den Verbänden keinen Zweifel darüber ließ,
er werde ein Vorprellen einzelner Verbände nicht dulden. Die
Bekundungen des Zeugen über die Ereigniſſe des 8. November
zeigen materiell ebenfalls deutlich, daß Kahr offenſichtlich keine
Minute daran gedacht hat, Hitlers Aktion mitzumachen.
Mit dem dritten Zeugen, dem treuen Begleiter Hitlers bei
der Aktion im Bürgerbräukeller, ſeines Zeichen
Freibankmetzger=
meiſter, dürfte die Verteidigung ebenfalls keine reine Freude
er=
lebt haben, da die aus naivem Herzen heraus gegebene
Schilde=
rung der Vorgänge im Nebenſaal doch manche Dinge beſtätigt,
die nicht gerade den Erwartungen der Verteidigung entſprochen
haben dürſten. Recht draſtiſch tritt dies auch bei der Schilderung
zutage, die der Zeuge über den Erfolg des Befehls zum
Ent=
laden der Waffen am 9. November vor dem Zug zur
Feldherrn=
halle gibt. Es ſtellt ſich hier heraus, daß der Zeuge ſelbſt nicht
daran gedacht hat, ſeine Piſtole zu entladen: „Es konnte ja jeden
Augenblick etwas vorkommen, wo man die Piſtole gebraucht
hätte.”
Daß Rechtsanwalt Holl, der ſich bis jetzt als einer der
ruhigſten unter den Anwälten gezeigt hat, den Abgang des
Zeu=
gen zu einer Geſchmackloſigkeit benutzen würde, hätten wir nicht
erwartet. Sie dürften aus dem Beſtreben entſprungen ſein, den
Lobesworten Hitlers über dieſen Treueſten aller Treuen noch
eine beſondere Reſonanz zu geben. Man lege ſie zu den übrigen,
an denen dieſer Prozeß ja nicht gerade arm war. Plötzlich,
nach=
dem man in den Kreiſen der Preſſe Wetten über die
vorausſicht=
liche Dauer der Beweisaufnahme abgeſchloſſen hat, ſteht man am
Schluß der Zeugenvernehmungen. Das Gericht verkündet nach
einer Pauſe Beſchluß dahin, daß es die Materie nunmehr als
genügend geklärt erachtet und auf ſämtliche weiteren Zeugen
(auch auf die Nummern 1 bis 194 der Verteidigung) verzichtet.
Die Verteidigung ſtimmt wider alles Erwarten zu. — Vielleicht
nicht ganz ohne ein erleichtertes Aufatmen, nachdem ſich bis jetzt
ſämtliche ſogen. Entlaſtungszeugen mit wenigen Ausnahmen in
das gerade Gegenteil verwandelt haben.
Ueber den Antrag des Staatsanwalts, dem zuletzt
vernom=
menen Zeugen doch mindeſtens noch einen Gegenzeugen in der
Perſon des Majors Hunglinger gegenüberzuſtellen, wird das
Gericht, ſo hofft man, mit der gleichen Unerbittlichkeit
hinweg=
ſchreiten, ſo daß man endlich morgen Dienstag nach den üblichen
Formalien, der Verleſung protokollariſcher Ausſagen u. a. m.,
zum definitiven Ende der Beweisaufnahme kommen könnte.
Dann folgen hoffentlich erſt nach einer allen Beteiligten zu
gön=
nenden wohlverdienten Pauſe die Plaiooyers.
* Die Nachmittagsſitzung.
Drahtbericht unſeres Münchener Korreſpondenten.
g. München, 17. März.
Der erſte Zeuge in der Nachmittagsverhandlung, Landgerichtsrat
Pareſt=Nürnberg, bekundet, daß er Ehrhardt weder geſehen noch
geſprochen hat. Daß Ehrhardt ſich dahin geäußert habe, Kahr wolle
losſchlagen, ſei in einer Beſprechung der Burſchenſchaſtler in Nürnberg
erwähnt worden, in der man dieſes Losſchlagen als gegen Berlin
ge=
richtet gedeutet habe.
„Der Kampf gegen Weimar und Berlin”.
Der folgende Zeuge, Kapitänleutnant a. D. Kauter, ſchildert
zu=
nächſt die politiſche Geſamtlage in Bayern bei dem Kampf gegen Weimar
und Berlin, und bekundet materiell, Kahr habe nie einen Zweifel
dar=
über gelaſſen, daß er ein Vorprellen einzelner Verbände nicht dulden
wrde. Der Zeuge war nach dem Staatsſtreich Hitlers — von einem
ſolchen ſpricht er — im Generalſtaatskommiſſariat. Er ſei ſich darüber
klar geweſen, daß eine einſeitige Erhebung Hitlers und Ludendorffs
nie=
mals den Norden mitreißen würde. Er habe die ihm angeſchloſſenen
Verbände ſofort mobiliſiert, um ſie hinter Kahr zu ſtellen. Der
Zeug=
ſprach in der Nacht vom 8. zum 9. November zw imal kurz mit Kahr,
der ſehr erregt und ſehr empört geweſen ſei. Er habe namentlich auch
ab. Der Zeuge ſelbſt und Ehrhardt ſeien dann bemüht geweſen,
wenig=
ſtens einen Austrag des Kampfes gegen Hitler mit den Waffen zu
ver=
meiden. Ihre Vorſtellungen ſeien jedoch ergebnislos geblieben.
Ein unvereidigter Zeuge.
Der nächſte Zeuge, Freibankmetzgermeiſter Graf, wird unbereidet
vernommen. Er bekundet, daß er Hitler beim Eindringen in den
Bir=
gerbräukeller begleitete. Niemand von den eindringenden Leuten habe
eine Maſchinenpiſtole getragen. Hitler habe faſt wörtlich im
Neben=
zimmer zu Kahr geſagt, er möge vielmals entſchuldigen, daß er ihm
ge=
rade an dieſem Tage dieſe Urberraſchung bereiten müſſe. Die
Novemher=
verbrecher dürften ſich aber nicht ungeſtraft des 5. Jahrestages ihres
Verbrechens erfreuen. Ein Zurück gebe es nicht mehr. Kahr habe
ge=
antwortet, er könne nicht mittun. Auch bei Loſſow und Seißer habe
ſich Hitler erſt entſchuldigt. Hitler habe beim Btreten des Zimmers
ſeine Piſtole an ihn (den Zeugen) abgegeben. Hitler habe geſagt,
Luden=
dorff wiſſe von der Sache nichts, werde aber jetzt geholt. Der Zeuge
hatte den Eindruck, daß Ludendorff, gis er eintraf, die Aktion nicht ſo
ganz recht war, daß für ſein Gefühl vielleicht zu früh losgeſchlagen
worden ſei. Ludendorff habe aber dann geſagt, nachdem es nun ſchon
ſo weit ſei, müſſe eben gehandelt werden. Hitler habe dann Kahr
ge=
radezu angefleht, doch mitzumachen. Dann erſt habe ſich Kahr „in
Poſi=
tur geworfen” und erklärt, er ſei bereit und tue jetzt mit. Von der
Monarchie ſei erſt ſpäter geſprochen norden.
Der Zeuge glaubt weiter beſtätigen zu können, daß der bekannte
Ausſpruch Loſſows: „Ihr Wunſch, Exzellenz, iſt mir Befehl!” gegenüber
General Ludendorff gefallen ſei, worauf der Vorſitzende bemerkt, daß
der Zeuge der einzige iſt, der das bisher beſtätigt hat. Der Zeuge
er=
klärt weiter, von einer Piſtolenbedrohung gegenüber Kahr ſei keine
Rede. Die Aeußerung Hitlers über die vier Schuß in ſeiner Piſtole
habe er nicht gehört. Sie ſei auch unmöglich, da ſich in Hitlers Piſtole
nämlich acht Schuß befunden hätten.
Er glaubt weiter beſtätigen zu können, daß am 9. November vor
dem Zug zur Feldherrnhalle der Befehl zum Entladen gegeben wurde,
nend daß ſich General Ludendorff erkundigte, ob der B. ehl durchgeführt
wurde. Der Zeuge gibt jedoch weiter an, daß er ſeine Piſtole nicht
ent=
laken hatte, und begründete dies damit: „Es konnte ja jeden Augenblick
etwas vorkommen, wo man die Piſtole gebraucht hätte‟. Die Gewehre
ſeien dagegen wohl entladen geweſen.
Staatsanwalt Ehart weiſt darauf hin, daß von verſchiedenen
Teil=
nehmern des Zuges bekundet wurde, daß dieſe ſelbſt ſchußbereite
Ge=
wehre und Piſtolen an der Spitze des Zuges getragen haben.
Hitler erklärt, daß dies möglicherweiſe Leute waren, die erſt
ſpä=
ter zum Zug ſtießen.
Zum Schluß entſpinnt ſich noch eine Debatte zwiſchen
Staatsanwalt=
ſchaft, Verteidigung und dem Zeugen über eine Bemerkung, die der
Zeuge bei Ankunft der Sturmtrupps gemacht haben ſoll. Der Zeuge
erklärt dies als ausgeſchloſſen. Auch Hitler betont, er habe Graf als
einen ſeiner treueſten Leute kennen gelernt, der ſich jederzeit unbedenklich
für ihn totſchießen laſſen werde.
Als die Vernehmung beendigt iſt, ruſt Rechtsanwalt Holl: „Auf
die Gefahr hin, dal
z ich mir eine Rüge zuziehe: So ſtelle ich mir die
deutſche Treue vor!”
Der Zeuge Ilshöver bekundet, für Ludendorff ſei nach deſſen
wiederholten Aeußerungen die Sache völlig erledigt geweſen, als die
Inhaber der Staatsgewalt umgefallen waren.
Nach kurzer Pauſe gibt der Vorſitzende den Gerichtsbeſchluß bekannt,
daß das Gericht auf weitere Zeugenvernehmungen terzichtet, da die
Ma=
terie völlig geklärt ſei. Die Verteidigung erhebt keinen Einſpruch.
Der Angeklagte Frick erklärt auf eine Frage des Vorſitzenden, es
ſei richtig, daß er in der Nacht zum 9. November einen Polizeirapport
angeſetzt hat. Er habe in dem Rapport die Polizei im Sinne des
tat=
ſächlichen Inhabers der vollziehenden Gewalt belehren wollen. Der
Vor=
ſitzende verweiſt darauf, daß die Anordnung des Rapports lediglich Sache
des Polizeipräſidenten geweſen wäre, was Frick beſtreitet, da der
Polizei=
präſident ſelbſt und ſein Stellvertreter nicht anweſend geweſen ſeien.
Staatsanwalt Stenglein beſteht auf einem Gerichtsbeſchluß
dar=
über, den Zeugen Major Hunglinger noch über die Vorgänge im
Neben=
ſaal zu hören. Der Vorſitzende vertagt die Beſchlußfaſſung und
an=
beraumt die nächſte Verhandlung auf Dienstag vormittag 129 Uhr.
Ein ODemonſtrationszug in München aufgelöſi.
München, 17. März. Nach einer Feier des
Republika=
niſchen Reichsbundes bewegte ſich geſtern vormittag ein großer
Demonſtrationszug durch die Innenſtadt unter Mitführung von
ſchwarz=rot=goldenen Fahnen. Der Zug wurde von der
Landes=
polizei aufgelöſt. Einige widerſpenſtige Teilnehmer wurden
ver=
haftet.
Profeſſor Quidde verhaftet.
München 17. März. Der bekannte Pazifiſt Profeſſor
Dr. Quidde wurde am vergangenen Sonntag auf eine Anordnung
der Staatsanwaltſchaft München verhaftet. Die Feſtnahme
ge=
ſchah im Zuſammenhang mit ſeiner Veröffentlichung in der
„Welt am Montag” am 10. März. Die gleiche Abhandlung hat
Quidde auch als Flugblatt drucken laſſen und an viele Adreſſen
des Auslandes verſandt.
Landtagsende in Bayern.
*g. München, 17. März. (Priv.=Tel.) Seinem großen
Vorbild in Berlin folgend, iſt heute auch das bayeriſche
Landes=
parlament in die Ferien gegangen, aus denen es für die
der=
zeitigen Inhaber der Mandate ſchon wegen der Verringerung der
Abgeordnetenzahl von 158 auf 128 nur zum Teil ein
Wieder=
erwachen geben wird. Sang= und klanglos vor leeren Tribünen
ſchied dieſer Landtag aus ſeinem Daſein, der unmittelbar nach
den Wirren der Revolution und der Räterepublik 1920 ins Leben
trat, nachdem er in ſeiner letzten Sitzung noch das Volksbegehren
auf Abänderung der Verfaſſung gegen die Stimmen der
Bayeri=
ſchen Velkspartei und Bayeriſchen Mittelpartei abgelehnt und
damit auf den Weg des Volksentſcheids verwieſen hatte. Mit
dieſem Ereignis iſt die einzige bedeutſame Tatſache zu
verzeich=
nen, die die bayeriſche Innenpolitik in dieſen letzten von dem
Hitlerprozeß völlig beherrſchten drei Wochen aufzuweiſen hat.
Man wird auch dieſem Parlament mit ſeinem großen
Vor=
bild in Verlin zugeſtehen dürfen, daß es das Beſte wollte, jedoch
vieles nicht erreichen konnte, weil ihm die Folgen des Verſailler
Vertrages und im letzten Jahre der vertragswidrige
Ruhrein=
bruch und die Verbrechen in der Pfalz ein erfolgreiches Arbeiten
nahezu unmöglich machten. Feſtzuſtellen, daß dieſer Landtag wie
der Reichstag überaltert war, um neuen Kräften und neuen
Ideen Platz zu machen, heißt dieſes Zugeſtändnis nicht
ab=
ſchwächen, wobei zu bemerken iſt, daß wir das Heil in dem neuen
am 5. April zu wählenden Landtag nicht von denen erwarten, die
als „erbitterte Gegner des Parlaments” heute Parlamentsſitze
nicht verſchmähen und ebenfalls eifrigſt in den letzten Wahlkampf
eingetreten ſind.
Man hofft, daß die heutige Abſchiedsſitzung auch tatſächlich
die letzte war, falls nicht unvorhergeſehene Ereigniſſe, die ſich in
der Linie des Sitlerprozeſſes ergeben könnten, ein nochmaliges
Zuſammentreten erforderlich machen. Dieſe Möglichkeit bleibt
offen.
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Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 18. März 1924.
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Telephon 2077.
Seite 6.
Darmſtidter Tagblatt, Dienstag, den 18. März 1924.
Nummer 78.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 18. März.
— Aus dem Staatsdienſt entlafſen wurden: am 11. März der
Kanz=
leiaſſiſtent Ludwig Luſt zu Erbach auf ſein Nachſuchen mit Wirkung vom
1. März 1924 ab; am 13. März der ordentliche Profeſſor an der
Tech=
niſchen Hochſchule zu Darmſtadt, Dr. Ernſt Berl, auf ſein Nachſuchen
mit Wirkung vom 1. April 1994 an.
— In den Ruheſtand verſetzt wurden: am 9. Januar der Lehrer an
der Volksſchule zu Mainz, Peter Schwahn, auf ſein Nachſuchen unter
Anerkennung ſeiner dem Staate geleiſteten Dienſte mit Wirkung vom
1. Februar 1924. Auf Grund des § 1 des Geſetzes über die Altersgrenze
der Staatsbeamten vom 2. Juli 192 reſp. 19. Dezember 1923 tritt am
1. April 1924 in den Ruheſtand: der Sekretär bei der Landesbibliothek,
Kanzleirat Franz Scholz. Aus dieſem Anlaß iſt dem genannten
Be=
amten die Anerkennung der dem Staate geleiſteten langjährigen treuen
Dienſte ausgeſprochen worden.
* Der erſte Geſellſchaftsabend, den das Landestheater
für die Erhaltung der Darmſtädter Theater geſtern veranſtaltete,
war, das kann leider nicht verſchwiegen werden, eine miß
lungene Veranſtaltung, aus der man lernen möge, wie man
es nicht machen ſoll, oder zum mindeſten die Lehre ziehen
kann, daß das Darmſtädter Publikum für derartige
Veranſtal=
tungen erſt erzogen werden muß. Der erſte Teil des Abends
brachte die Erſtaufführung des in ſeiner Art grandioſen
Film=
werkes „Nanuk”, ein Eskimofilm, der in der Primitivität der
Darſtellung in dem gewaltigen Rahmen und Hintergrund einer
gigantiſchen Natur erſchütternd wirkte. Wir kommen auf dieſes
Filmwerk noch ausführlich zurück. Der zweite Teil des Abends
brachte als Ueberraſchung, die man dem Publikum bis zur
Minute der Vorführung verſchwieg, was ſich als Fehler
er=
wies, ein Radiofunkkonzert. Zwei Mitglieder der
Lan=
desoper ſangen in Frankfurt und ein auf der Bühne
auf=
geſtellter Radio=Lautſprecher übermittelte das Konzert. Während
dieſer Vorführung benahm ſich das zu einer geſellſchaftlichen
Veranſtaltung gelandene Publikum derart, daß auch die
Weni=
gen, die Reſpekt vor der Größe der techniſchen Errungenſchaft
des Radiofunks hatten, um den Genuß der Vorführung gebracht
wurden. Man nahm die Sache humoriſtiſch und ſtörte dauernd
durch Lachen und laute Bemerkungen. Das hätte nicht kommen
dürfen und wäre, wie geſagt, vielleicht vermieden worden,
wenn das Publikum über die Art der Vorführungen durch eine
kurze mündliche Erläuterung vorher unterrichtet worden wäre.
Näherer Bericht folgt.
Heſſ. Landestheater. Im Großen Haus gaſtiert heute abend
um 7 Uhr Elena Polewitzkafa mit ihrem Enſemble als Ekate
rina Iwanowna. — Im Kleinen Haus findet eine
Auf=
führung von „Barbier von Sevilla ſtatt. Die Roſine ſingt
in dieſer Aufführung Lilli Verra vom Stadttheater Baſel als Gaſt.
— Eine Homer=Matinee findet, veranſtaltet von der Vereinigung
der Freunde des Humaniſtiſchen Gymnaſiums, am
kommenden Sonntag ug 11½ Uhr im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Lan=
destheaters ſtatt. Primaner des Frankfurter Leſſinggymnaſiums werder
dabei unter Leitung ihres Lehrers, Dr. Majer=Leonhard, den 6. Geſang
aus. Homers Odyſſee, die anmutige Geſchichte der Nauſika, frei aus
dem Gedächtnis mit verteilten Rollen auf Griechiſch vortragen. Es kommt
dabei hauptſächlich darauf an, die viel zu ſelten gehörte
Klangſchönhei=
homeriſcher Verſe zu zeigen. Da vor den einzelnen Abſchnitten
Inhalts=
angaben in deutſcher Sprache geboten werden, können auch Hörer, die der
griechiſchen Sprache nicht mächtig ſind, dem Vortrag folgen. Die bisher
ſtattgehabten Wiederholungen der Matinee vor Freunden der
humaniſti=
ſchen Bildung in Frankfurt, Marburg, Offenbach und Hanau haben
ebenſo begeiſterte Aufnahme bei Publikum und Preſſe gefunden, wie die
zuletzt veranſtaltete Rezitation im Volksbildungsheim vor 800 Zuhörern,
die der arbeitenden Klafſe angehörten. — Auch hier wurde der
pracht=
volle Wohlklang homeriſcher Verſe und der herrliche Rhythmus des
großen Epos ebenſo empfunden, wie die fein abgemeſſenen Geſten der
jugendlichen Rhapſoden, die in der Tat die Ssrache und das Versmaß
ſo vollendet beherrſchten, daß ſie den Hörern einen ſeltenen künſtleriſchen
Genuß bereiteten. Der ſtarke Eindruck des originellen Spieles, ſchriel
die Frankfurter Zeitung, darf als bedeutendes Verdienſt um das lebendige
Verſtändnis des Homer angeſehen werden.
Meiſterprüfungen 1924. Anmeldungen werden nur noch bis
zum Montag, den 31. März 1924, auf dem Büro der
Handwerkskam=
mer, Saalbauſtraße 60, Darmſtadt, entgegengenommen, ſpätere
Au=
meldungen können erſt bei den übernächſten Prüfungen berückſichtigt
werden. Da die Vorbereitungskurſe anfangs April beginnen werden,
ſo muß auch hierzu Anmeldung ſofort erfolgen.
Gewerbemuſeum. Am Donnerstag, den 20. d. M., nachmittags
4½ Uhr, findet in der Ausſtellung von Arbeiten der Techniſchen Lehr
anſtalten in Offenbach eine Führung für die Handarbeits
lehrerinnen der hieſigen Schulen ſtatt. Die Ausſtellung von
Baſtarbeiten der Textilklaſſe in Offenbach zeigt, in wie großem Umfang
gefärbter Baſt als Erſatz für Wolle und Seide im
Handarbeitsunter=
richt geeignet iſt. Die Führung ſoll den Fachlehrerinnen der hieſigen
Schulen Gelegenheit zu gemeinſamer Ausſprache über dieſe Frage
ge=
ben und gegebenenfalls zu gemeinſamem Bezug von lichtecht gefärbtem
Baſt für die Verwendung im hieſigen Handarbeitsunterricht anregen.
Turngemeinde Befſungen 1865 e. V., Darmſtadt. Die
Wander=
abteilung der Turngemeinde Beſſungen beging am Samstag, den
15. März im Rahmen einer Wochenverſammlung ihr diesjähriges
Deko=
rierungsfeſt. Eine ſtattliche Zahl Wanderfreunde hatte ſich in dem
mit Tannengrün freundlich geſchmückten Kneipſaale
zuſammengefun=
den. Friſche Wandergeſänge, Vorträge und vor allem die luſtigen
Weiſen der Mandolinenabteilung brachten bald eine fröhliche
Stim=
mung zuwege. Dankbar aufgenommen wurde die vom 1. Sprecher,
Herrn Oberſtudiendirektor Kiſſinger, der Verſammlung aus ſeinen
reichen Erlebniſſen erzählten ernſten und heiteren Begebenheiten, die
ihm im Laufe ſeiner vielen Wanderjahre unvergeßliche Erinnerungen
geworden ſind. Bei der von ihm vorgenommenen Dekorierung
konn=
ten insgeſamt 17 Wanderinnen und Wanderer ausgezeichnet werden,
und zwar erhielten drei zum viertenmal, zwei zum drittenmal, ſechs
zum zweitenmal und ſechs zum erſtenmal das goldene
Wanderabzei=
chen der Turngemeinde Beſſungen. Die mit großem Beifall
aufge=
nommene Dekorierungsanſprache klang aus in der an die Wanderer
gerichteten Aufmunterung, ſich ſelbſt und der guten Sache treu zu
bleiben. Am Sonntag früh ſtellten ſich dem Führer, Wanderwart
Weygandt, nicht weniger als 40 Wanderer und Wanderinnen pünktlich
Himmelsleiter, Frankenſtein, Schweizerloch nach Seeheim. Auf dem
Wege wurde mit manch anderer Wanderabteilung ein fröhliches „Friſch
auf gewechſelt. Eis und Schnee auf den Höhen konnte die Stimmung
nicht beeinträchtigen. — In Seeheim wurde bis nach 4 Uhr geraſtet,
um geſtärkt den Heimweg über Malchen, Eberſtadt anzutreten. —
Be=
ſonders muß noch anerkannt werden, daß ſich die Alten wieder
zuſam=
mengefunden haben, um den Jungen mit einem guten Beiſpiel
vor=
anzugehen.
Hh.
Arbeitsgemeinſchaft der Darmſtädter Jugendverbände. Auf
Wunſch der letzten Vertreterſitzung findet am Donnerstag, den
20. Marz, abends 8 Uhr, in der Eleonorenſchule eine Ausſprache über
die Jugendherbergsarbeit ſtatt. Dringend bitten wir, daß alle Bünde,
beſonders die das Wandern pflegen, vertreten ſind. Es ſollen von
je=
dem Bund mehrere Vertreter kommen. Gleichzeitig bitten wir alle
Gruppen, uns baldigſt ihre Adreſſen mitzuteilen, damit wir in
gegebe=
nen Fällen Einladungen verſenden können. Das Jugendſekretariat
in der Infanteriekaſerne iſt vom 19. März ab aufgelöſt und nach
Stiftsſtraße 45, Parterre, verlegt.
— Payern=Pfalzkundgebung. Die vaterländiſche
Veranſtal=
tung des Bayernvereins Darmſtadt zugunſten der bedrängten
Brüder in der Pfalz findet am Samstag, den 29. März d. J.,
abends 7½ Uhr im Landestheater, Kleines Haus, das in
ent=
gegenkommender Weiſe zur Verfügung geſtellt wird, ſtatt. Die
Ab=
ſicht, dieſe Veranſtaltung mit der Pfalzwoche in Bayern zu
be=
gehen, konnte wegen Mangels eines Saales nicht durchgeführt
werden. Die Veranſtaltung wird von einem vom heimatlichen
Gedanken getragenen Programm umrahmt ſein. Sie wird den
Beſuchern ernſte, aber auch genußreiche, feſſelnde Stunden
be=
reiten. Es ſteht zu erwarten, daß ſich alle bayeriſchen Landsleute
hier in Darmſtadt und Umgebung an der Feier beteiligen, und es
iſt zu erhoffen, daß auch die hieſigen Einwohner durch rege
Teil=
nahme ihre Sympathie für die uns alle angehende Sache
bekun=
den. Die Karten im Vorverkauf werden bereits in den nächſten
Tagen an den noch bekanntzugebenden Stellen ausgegeben.
Die Darmſtädter Vereinigung der aus Elſaß=Lothringen
Vertrie=
benen hält ihre Mitgliederverſammlung am Donnerstag, 20. d. M., im
Fürſtenſaal ab. (Siehe Anz.) Nach kurzen geſchäftlichen Mitteilungen
wird eine Wanderung durch die ſchönſten Teile der Vogeſen im Lichtbild
gemacht. Alle Gäſte, die ſich für unſere verlorene Heimat intereſſieren
und dieſelbe im Lichtbild wiederſehen oder kennen lernen wollen, ſind
herzlich willkommen.
Kleinwohnungsbau 1924
lautete das Thema, worüber Herr Regierungsbaumeiſter Runge vor den
zahlreich erſienenen Mitgliedern im Kartell der Finanzbeamten in
Heſſen (Reichsteuer= und Zollbeamten und heſſiſche Finanzbeamten) am
Donnerstag, dn 13. März 1924, ſprach. Ehe der Referent des Abends
das Wort ergrif, begrüßte der Vorſitzende, Herr Oberzollinſpektor Lang
die Anweſender. Ganz beſondere Freude löſte es aus, daß der
Vor=
ſitzende des Landskartells, Herr Dr. Claß, und der Vorſitzende des
Orts=
kartells, Herr Vrwaltungsinſpektor Goſenheimer, unter den
Anweſen=
den ſeien. Ferne begrüßte er Herrn Dr. Landmann, Vorſitzender der
Bodenreformer, Ortsgruppe Darmſtadt, der mit vielen ſeiner Freunde
erſchienen wau.
Herr Oberzollinſpktor Lange leitete dann in ſeiner Anſprache zum
eigentlichen Thema des Abends über. Als wir aus dem Kriege
zurück=
kehrten, hoffte jeder ſein igenes Gärtchen, dann vielleicht ſein eigenes
Häuschen erarbeiten zu könnn. In Frieden ſollte alles aufgebaut
wer=
den. Trotz aller Zuſchüſſe und Geſetze des Reichs ſeien dieſe Hoffnungen
in keiner Weiſe wahr gewordn. Das Wohnungselend wurde von Tag
zu Tag größer. Ganz kraß trck uns das entgegen, als unſere Kollegen
vom beſetzten „ebiet von Haus und Hof verjagt wurden und nirgends
Unterkunft inFen könnten. An eine Geldunterſtützung ſeitens des
Rei=
ches, der Länder oder der Gemenden iſt nicht zu denken. Die
Beamten=
führer jaben ade die Pflicht, Wege zu finden, auf denen die
wirtſchaft=
gungbar iſt. Allein mit
Gehaltsaufbeſſe=
liche Lae der Beam
„irtſchaftlichen Verhältuiſſe der Beamten
rungen werden die fd
heute nicht mehr geändert. Im Zeitalter der Kartellpolitik kann nur eine
Selbthilfe politik als Preisregulator entgegengeſtellt werden. Die Krone
im Cliede der Selbſthilfe iſt die Siedlungsgenoſſenſchaft.
Vir fördern mit der Einrichtung den Kleinwohnungsbau, entlaſten
den Wohnungsmarkt, verringern das Wohnungselend. Vor allem werden
wir frei vom Bauſpekulantentum, denn ſobald das Bauen demnächſt
wieer wirtſchaftlicher wird, erblüht auch dieſe Wücherblume.
Regierungsbaumeiſter Nunge gliederte ſeine Ausführungen nac
drei Geſichtspunkten. Zuerſt behandelte er die finanzielle Frage des
euens, dann die bautechniſche Frage und ſprach zum Schluß über die
Kulturaufgabe des genoſſ. Kleinwohnungsbaues.
Der Baumarkt iſt heute außerordentlich kapitalſchwach. Die
Geld=
ſeſchaffung zum Bauen leide darunter ganz erheblich. Die
Bankinſtitut=
önnen nur mühſam ſich einen Kreis neuer Einleger ſchaffen, die
Pfand=
briefe und Obligationen werden ſchlecht abgeſetzt. Langfriſtige Darlehen
ind zurzeit kaum zu haben, kurzfriſtige nur zu hohen Zinsſätzen.
Des=
halb iſt es ein Haupterfordernis, daß das Sparen belebt und ſtraffer als
bisher organiſiert wird. Die Baugenoſſenſchaften und wirtſchaftlichen
Vereinigungen müſſen Träger dieſer Aufgabe ſein. Gemeinnützigkeit
auch von Seiten der Bankinſtitute, die ſich mit der Beleihung des
Woh=
nungsbaues befaſſen, iſt Vorbedingung. Das Sparkapital der
Bau=
intereſſenten muß dirert dem Bauen wieder zugeführt werden. Da der
Zinsfuß für Baukapital über die doppelte Höhe des Friedensſatzes
ge=
ſtiegen iſt und die Baukoſtenmeßziffer zirka das anderthalbfache des
Frie=
densſatzes beträigt, außerdem das Wohnungsangebot weit hinter der
Nachfrage zurückſteht, muß vollkommen Klarheit darüber herrſchen, daß
von der Wiederherſtellung der Friedensmieten und der freien Wirtſchaft
unächſt keine Neubautätigkeit zu erwarten iſt. Als Beiſpiel führte der
Vortragende die Verhältniſſe in anderen Ländern, z. B. Amerika,
Eng=
land, die Schweiz und Holland an. Erſt wenn wieder die vor dem
Kriege beſtehende zirka 3 Prozent Wohnungsreſerbe vorhanden iſt, kann
der Mietpreisbildung freier Lauf gelaſſen bezw. die Zwangswirtſchaft
völlig abgebaut werden. Bis dahin werden aus öffentlichen Mitteln
(Dritte Steuernotverordnung!) Gelder für Bauzwecke bereit geſtellt
wer=
den müſſen. Der Vortragende gibt dann einen kürzeren Ueberblick au
das bisherige und das durch die Dritte Steuernotverordnung neue
Ver=
fahren der Unterſtützung des Wohnungsbaues aus öffentlichen Mitteln.
Durch die Inanſpruchnahme der Beſteuerung, wie ſie die Dritte Steuer
notverordnung vorſieht, zur Deckung der allgemeinen Finanzbedürfniſſe
des Reichs, der Länder und Gemeinden ſind dem Wohnungsbau leider
nur 10 v. H. des Steuerertrags geblieben, was, für Heſſen im Jahre
924 einen Betrag von 1 Million Goldmark für= Zwecke des
Wohnungs=
baues bedeutet. Damit können unter der Vorausſetzung, daß 50 Prozent
der Baukoſten einer Kleinwohnung von zirka 5—6000 Mark Bauwert
vom Bauluſtigen ſelbſt aufgebracht werden, rund 1000 Wohnungen mit
je 1000 Mark unterſtützt werden, wenn der Reſt etwa in der Höhe von
1500 Mark durch erſtſtellige Hypothek beſchafft werden kamn. Der
außer=
ordentliche Wohnungsfehlbedarf in Heſſen kann vorſichtig auf 15—18 000
Wohnungen geſchätzt werden. Im Frieden ſind jährlich als normaler
Wohnunszuwachs 3000 Wöhnungen errichtet worden.
Aus einem Vergleich ergibt ſich, wie außerordentlich bedeutungsvoll
die finanzielle Selbſthilfe aller Intereſſentenkreiſe, beſonders der
Bau=
genoſſenſchaften und wirtſchaftlichen Vereinigungen (
Beamtenorganiſatio=
nen und Gewerkſchaften) iſt, das Sparkapital und Baukapital durch
ge=
eignete Oxganiſationen ſo zur Geltung zu bringen, daß die Frage des
Wohnungsbaues, die eine Kulturfrage erſten Ranges iſt, zweckmäßig
ge=
löſt und die Bekämpfung der Wohnungsnot planmäßig auf dem Wege
jeſunder Siedlungspolitik in Angriff genommen werden kann. Zur
bau=
techniſchen Frage erläuterte der Redner kurz die Ideen des
batwirtſchaft=
lichen Gedankens. Weitgehendſte Normung. Schnelles Bauen, um
häu=
figen Umſatz des teueren Baukapitals zu ermöglichen. Vorortswirtſchaft.
Typiſierung und Mechaniſierung des Arbeitsvorganges. Organiſation
des Kleinhandwerks. Wintervorortsarbeit und dergl. Das Weſentlichſte
iſt durch Ausnützung der Verbilligung, die durch Maſſenanfertigung
ſo=
wohl an Material als an Arbeitsleiſtung als auch in
verwaltungstech=
niſcher Hinſicht erzielt werden kann.
Zum Schluß ſeiner Ausführungen führte der Redner aus, daß der
ſtaatlichen Wohnungspolitik eine reiche Aufgabe geſtellt iſt, und zwar
nicht nur in der Zeit der Wohnungsnot, ſondern für alle Zeiten. Sie hat
ihre Tätigkeit bis auf die Verteilung und Ausnützung des Grund und
Bodens, bis in die Geſtaltung der Volksgewohnheiten und Wohnſitten
und tief in die allgemeine Wirtſchaftspolitik hinein zu erſtrecken. Die
Wohnungspolitik wird zu einer Erneuerung des deutſchen Volkes, das
Wichtigſte beizutragen haben. Die Forderung, die an die Wohnungswirt
ſchaft der Zukunft zu ſtellen iſt, iſt das Kleinhaus im Garten, womöglich
auf eigener Scholle. Dort findet der ſchaffende Menſch den
Zuſammen=
hang mit der Natur, Behagen und Lebensfreude.
Der Vortragende wurde für ſeine Ausführungen durch reichen
Bei=
all belohnt. Herr Oberzollinſpektor Lange dankte für den vorzüglichen
Vortrag, den Herr Regierungsbaumeiſter Runge, in uneigennütziger
Weiſe übernommen hatte. Es ſetzte nunmehr eine rege Ausſprache ein
Die Verſammlung beſchloß, dem Ortskartell Darmſtadt die Einberufung
der Gründungsverſammlung einer Baugenoſſenſchaft zu übertragen, de
die geſamte Darmſtädter Beamtenſchaft hierfür intereſſiert werden müſſe
Die Ausſprache ergab weiter, daß die Kapitalbeſchaffung durch
Anteil=
ſcheine über geringe Beträge, die aber gut verzinſt werden ſollten,
er=
folgen könne. Dieſe Anteilſcheine ſollten in möglichſt weiten Kreiſen
untergebracht werden. Die Anteilſcheinnehmer müſſen nicht unbedingt
Genoſſen ſein.
Die Hauptkapitalbeſchaffung erfolgt natürlich durch die
Genoſſen=
ſchaftsmitglieder in Form der Geſchäftsanteile. Dieſe müſſen mindeſtens
200 Mark betragen. Des weiteren war durch Herrn Direktor Burger
von der Beamtenbank Kapital in Ausſicht geſtellt worden.
Sobald nun das erſte Kapital zuſammengefloſſen iſt, wird mit dem
Bau begonnen. Die Häuſer ſind dann hypothekariſch zu belaſten. Das
freiwerdende Kapital kann dann zum Aufbua weiterer Häuſer benutzt
werden. Dieſe Einzelheiten ſind in Satzungen einer Genoſſenſchaft feſt
zu verankern.
Städtiſche Akademie für Tonkunſt. Bis zum Beginn der Oſterferien
(12. April) finden noch folgende Veranſtaltungen der Städt. Akademie
für Tonkunſt ſtatt: 1. Mittwoch, den 19. März, abends ½7 Uhr, im Saale
der Städt. Akademie für Tonkunſt, Vortrag des Herrn Dr. Bodo Wolf
über „Einleitende Bemerkungen über Bachſche Orgelfugen”. 2.
Mitt=
woch, den 19. März, abends 8½ Uhr, im Saale dey Städt. Akademie für
Tonkunſt, Vortragsabend der Geſangsklaſſen von Fräulein Mathilde
Weber. 3. Donnerstag, den 20. März, abends 8½ Uhr, Wiederholung
des Vortragsabends vom 19. März. 4. Mittwoch, den 26. März, abends
½7 Uhr, im Saale der Städt. Akademie für Tonkunſt, Vortrag des Herrn
Dr. Bodo Wolf über „Bach: Johannis=Paſſion” (Karfreitagskonzert
Muſikverein). 5. Mittwoch, den 2. April, abends ¾7 Uhr, im Saale der
Städt. Akademie für Tonkunſt, Vortrag des Herrn Dr. Bodo Wolf über:
Mendelsſohn: Sommernachtstraum, Weber: Euryanthe” (Volkskonzert
der Städt. Akademie). 6. Samstag, den 5. April, abends 5½ Uhr und
8 Uhr, im Großen Haus des Heſſiſchen Landestheaters, 4. Konzert „Die
Romantik in der Muſik” (Soliſt: Rudolf Serkin, Klavier). Programm:
Sommernachtstraummuſik von Mendelsſohn, Wandererfantaſie und klein=
Stücke von Schubert, Eurhanthe=Ouvertüre von Weber. 7. Mittwoch,
den 9. April, abends 347 Uhr, im Saale der Städt. Akademie für
Ton=
kunſt, Vortrag der Herren Dr. med. Happich und Dr. Bodo Wolf über
„Die Geiſteskrankheit Roberr Schumanns im Lichte der mediziniſchen
Forſchung” (Als Einleitung hierzu: Manfred=Muſik.) Näheres im
Sekretariat der Städt. Akademie,
Straßenbahnverbindung nach Pfunaſtadt. Wie wir zuverläſſig
erfahren, ſind erneut Verhandlungen ſeitens der Heag im Gange, um
die Straßenbahn von Eberſtadt nach Pfungſtadt auszubauen.
* Die Weidenkätzchen, die erſten Frühlingsboten, haben ſich
wie=
der eingeſtellt, und ſchon beginnt allenthalben das Zerſtörungswerk
Trotzdem von allen Behörden gegen dieſen Unfug unter
Strafan=
drohung vorgegangen wird, geht derſelbe weiter,
Zur Beamtenverſammlung
iſt unſerem Bericht noch nachzutragen:
Nach reger Ausſprache nahm die Verſammlung folgende Enk
ſchließung einſtimmig an: „Die heſſiſche Reichs=, Staats= und Ge
meindebeamtenſchaft iſt entſchloſſen, das Beamtenrecht, wie es in
Ver=
faſſung und Geſetzen hiedergelegt iſt, und wie es im natürlichen
Rechts=
gefühl lebt, aufrecht zu erhalten. Sie ruft mit warnender Stimme
allen Verantwortlichen zu, umzukehren auf dem verhängnisvollen Weg
der Entrechtung, Aushungerung und Verſklavung der pflichttreuen
deutſchen Beamtenſchaft, die in der ſchweren Kriegs= und
Nachkriegs=
zeit Opfer bis an die äußerſte Grenze der Leiſtungsfähigkeit gebracht
hat. Die Verſammlung fordert eine wahrhaft ſozial geregelte
Beſol=
dung, namentlich für die von höchſter Not bedrängten Beamten der
un=
teren Beſoldungsgruppen.
Sie fordert eine gerechte Heranziehung
aller Volkskreiſe zu Steuern und Abgaben. Sie fordert eine ſcharfe
und wirkſame Bekämpfung des Wuchers, der wieder frech ſein Haupt
erhebt. — Sie lehnt die grauſamen, ſchematiſchen
Perſonalabbauver=
ordnungen ab, verlangt vielmehr eine geſetzliche Regelung, mit dem
Ziele einer planmäßigen Verwaltungsreform. — Sie erhebt mit
Nachdruck ihre Stimme gegen eine nochmalige Vermehrung der Ar
beitszeit über die 48 Stundenwoche hinaus und gegen eine Verkürzung
des Erholungsurlaubs. — Sie erinnert Regierung und Volksvertreter
an die Zuſagen, die den Ausgewieſenen gemacht wurden, und fordert,
daß der Abbau Ausgewieſener mindeſtens ſolange unterbleibt, bis ſie
eine Wohnung beſitzen und ihr Eigentum wieder haben oder dafür
entſchädigt ſind. Sie richtet an die Regierung, die Abgeordneten und
an diejenigen, die ſich um einen Abgeordnetenſitz bewerben das
drin=
gende Erſuchen, Schluß zu machen mit ſchönen Worten und
hinhalten=
den Verſprechen, — dagegen Ernſt zu machen mit einer tatkräftigen
Fürſorge für die gequälte und entrechtete Beamtenſchaft. — Die
Ver=
ſammlung iſt der Ueberzeugung, daß nur eine auf völlig neutraler
Grundlage aufgebaute machtvolle Großorganiſation, das ſchwer
be=
drohte Berufsbeamtentum zu retten vermag. Sie verurteilt daher aufs
ſchärfſte alle Zerſplitterungsbeſtrebungen, mögen ſie kommen von
wel=
cher Seite ſie wollen. Alle Amtsgenoſſen werden aufgerufen, die
par=
teipolitiſchen, religiöſen, Standes= und perſönlichen Sonderrückſichten
und Eiferſüchteleien zurückzuſtellen und ſich zuſammenzufinden in
Einigkeit und Opferſinn zum Wohle aller.”
— Gartenbauverein Darmſtadt. In der nächſten
Monatsverſamm=
lung am Donnerstag, den 20. März, abends 8 Uhr, im „Fürſtenſaal”,
wird der Profeſſor für Geologie an der Techniſchen Hochſchule, Herr
Oberbergrat Dr. Steuer, einen Vortrag über „Die Sintflutſage”
hal=
ten. Die Ausführungen des geſchätzten Redners über dieſes Thema
werden ſicher weite Kreiſe intereſſieren, daher ſind Gäſte willkommen.
In der Monatsverſammlung wird der Vorſitzende nähere Mitteilungen
über die demnächſtige Ausgabe von künſtlichem Dünger machen. Weiter
läßt die Landwirtſchaftskammer die Mitglieder uſw. hierdurch zur
Beſichtigung einer „Beregnungsanlage” einladen, die am gleichen Tage
im Garten der Landwirtſchaftskammer, Rheinſtraße 62, je um 4 und
5 Uhr nachmittags, vorgeführt wird. Außerdem wird den Mitgliedern
einſtweilen bekannt gegeben, daß am Freitag, den 28. d. M.,
nachmit=
tags 5 und abends 8 Uhr, im Fürſtenſaal ein Filmvortrag über die
Kaligewinnung ſtattfindet, bei dem Herr Profeſſor Rößler an der
andwirtſchaftlichen Verſuchsſtation die nötigen Erläuterungen geben
wird. Der Eintritt wird für die Mitglieder des Gartenbauvereins und
der Gartengenoſſenſchaft frei ſein. (Nähere Anzeige erfolgt anfangs
nächſter Woche.)
* Der Untergang Trojas im Film. Der erſte Teil des
klaſſi=
ſchen Großfilms „Helena” läuft zurzeit in den
Palaſtlichtſpie=
len mit ſtändig ſteigendem Erfolg. Wie bereits erwähnt, iſt der
erſte Teil, der den „Raub der Helena” bringt, von ganz
unge=
wöhnlicher Wirkung. Es iſt ein Film des großen Geſchehens
und klaſſiſch ſchöner Menſchen. Ab Donnerstag ſoll der 2. Teil
laufen: „Die Zerſtörung Trojas.” Wir werden, wenn ein
Urteil über das Geſamtwerk möglich iſt, die Beſprechung folgen
laſſen.
Orpheum. Die Operette „Die keuſche Suſanne” gelangt nur
noch bis Freitag, den 21. März, zur Aufführung. (Näh. ſiehe Anzeige.)
Lokale Veranſkaltungen.
Die Hierunter erſcheinenden Nofizen ſind ausſchlleßlich als Hinweiſe auf Anzelgen zu befrachten,
in keinem Fallie irgendwie als Beſprechung oder Kritſt.
— Die nächſte volbstümliche
Sonntagsmorgen=
muſik von Oberreg.=Rat Grospietſch findet am 23. März,
um 11½ Uhr, im Realgymnaſium ſtatt. Fräulein Hedwig Werle ſingt
die 5 Weſendoncklieder von Richard Wagner, ſowie Lieder von Richard
Strauß und endlich (zum erſten Male in Darmſtadt) einen kurzen
Liederzyklus des Kölner Komponiſten Konrad Ramrath.
— Republ. Reichsbund. Die für den 20. März angeſagte
Verſammlung muß wegen Verhinderung des Herrn Prof. Dr.
Sins=
heimer verſchoben werden. Näheres wird noch mitgeteilt.
Aus den Parteien.
— Deutſche Volkspartei Darmſtadt. Wie ſchon mitge
teilt, findet am kommenden Sonntag, den 23. März, eine große
Kund=
gebung der Deutſchen Volkspartei, gelegentlich des Zuſammentritts des
großen Landesausſchuſſes der Partei in Darmſtadt, ſtatt.
Reichs=
außenminiſter Dr. Streſemann wird in der Turnhalle am Woogsplatz
vormittags 11½ Uhr, ſprechen. Der Kartenverkauf für die
Mitglie=
der (0.50 bis 3.0 Mark) hat bei der Geſchäftsſtelle, Wilhelminenſtr. 5,
bereits begonnen. Für Nichtmitglieder (1.50 bis 6.— Mark) beginn
der Kartenverkauf am Donnerstag, den 20. März, bei den in der
ffentlichen Bekanntmachung, in den Zeitungen und an den
Plakat=
ſäulen angegebenen Verkaufsſtellen. Da mit einem ganz
außerordent=
lichen Andrang zu dieſer Kundgebung zu rechnen iſt, wird auf das
dringendſte empfohlen, ſich ſofort Plätze zu ſichern. Dies iſt um ſo
not=
wendiger, als eine größere Anzahl von Plätzen für auswärtige
Be=
ſucher zurückgehalten werden muſſen.
— Deutſch=demokratiſche Jugend. Unſere Mitglieder
beſuchen den Vortrag von Frau Dr. Lüders am Dienstag, den 18. (
Für=
ſtenſaal). — Am Mittwoch, den 19., Vorſtandsſitzung um ½8 Uhr.
Heim=
abend 8½ Uhr: Humoriſtiſche Skizzen von Ludwig Thoma. — Wir
machen unſere Mitglieder nochmals auf den heute abend ſtattfindenden
Vortrag von Frau Dr. Lüders aufmerkſam.
Parlamentariſches.
Finanzausſchuß. In der geſtrigen Sitzung des
Finanz=
ausſchuſſes lagen die Geſetzentwürfe der Regierung über ein
vorläu=
figes Finanzgeſetz, über eine Grund= und Gebäudeſteuer, über eine
Ge=
werbeſteuer und eine Mietſteuer, welche von dem Sonderausſchuß
we=
gen Unzuſtändigkeit an den Finanzausſchuß überwieſen worden ſind,
vor. Man trat zunächſt in eine allgemeine Ausſprache ein. In dieſer
erklärte die Deutſche Volkspartei, daß ſie nicht den Wunſch habe, au
Grund der vorläufigen und nicht weiter nachprüfbaren Ziffern in eine
Erörterung eines unvollſtändigen Voranſchlags einzutreten. Sie wünſche
vielmehr, daß auf Grund des alten Voranſchlags der Regierung a
eine kurze Zeit im Wege des Notgeſetzes eine allgemeine
Ausgabege=
nehmigung reteilt werde. Was die Einnahmen anbelangen, ſo
bezwei=
felte die Deutſche Volkspartei zunächſt, daß die Ziffern über die
Ein=
gänge und Umſatzſteuern durch die Ueberweiſungen des Reiches
zutref=
fend ſeien, ſie gab vielmehr der Meinung Ausdruck, daß die
Schätzun=
gen des Reiches, infolge des lanfamen Wiedererſtarkens unſeres Wirt
ſchaftslebens ſtark überholt werden müßten. Demzufolge werde ſich auch
der Bedarf ermäßigen. Weiter wies die Deutſche Volkspartei darauf
hin, daß auch bei den Stadtverwaltungen auf eine ſtarke
Verein=
fachung des Verwaltungsapparates gedrängt werden müſſe. Sie
er=
klärte endlich, daß bei der wenig ſachlichen Haltung der jetzigen
Regie=
rungsparteien und eines Teiles der Regierung in den Fragen der
Per=
ſonalpolitik, bei der Ablehnung, welche frühere Anträge der Deutſchen
Volkspartei zur Vereinfachung der Staatsverwaltung (Preſſeamt,
Darmſtädter Zeitung uſw.) und bei der unfreundlichen Aufnahme,
welche neuerdings die Anträge der Deutſchen Volkspartei zur
Ver=
einfachung der Staatsverwaltung durch Einziehuug des
Landes=
dungsamts als ſelbſtändige Behörde, durch Auflöſung des Miniſteriums
für Arbeit und Wirtſchaft uſw. gefunden hätte, — daß die Deutſche
Volkspartei ſich bei dieſer politiſchen Lage ihre Stellung zu den
Vor=
lagen der Regierung als Partei und parlamentariſche Oppoſition ſehr
vvohl vorbehalten müſſe. Gleiche Erklärungen gab auch der
Bauern=
bund ab, welcher außerdem die Uebertragung der Polizei= und
Schul=
laſten und die fgleichzeitige Ueberweiſung der Grund= und
Gewerbe=
ſteuern auf die Gemeinde verlangte. Die Regierung erklärte zunächſt,
die Richtigkeit ihrer Bedarfsziffern könne nach den tatſächlichen
Ein=
gängen durch das Reich nicht beſtritten werden. Sie ſehe nur die
Not=
wendigkeit, für dieſen vorhandenen Bedarf umgehend Einnahmen zu
ſchaffen, wenn die Länder im kommenden Monat die Beſoldungslaſt
veitertragen ſollen. Von der Deutſchen Volkspartei wurde
demgegen=
iber hervorgehoben, daß eine rein phyſikaliſche Berechnungsweiſe
ab=
gelehnt werden müſſe, daß das Steuergeſetz ſeine ſelbſtverſtändliche
Rummer 28.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 18. März 1924.
Seite 3.
Familiennachrichten
Kernſeife
Gott schenkte uns heute einen
gesunden zweiten Sohn
Ludwis von Hexl au Herrnsheim
Preikran
Ludwis von Hexlzu Herrnsheim
geb. von der Marwitz
Worms, Majorshof,
den 15. März 1924
Wc 3
Todes=Anzeige.
Nach langem ſchweren mit
außerordentlich viel Geduld
er=
tragenem Leiden entſchlief heute
vormittag //,12 Uhr im 27.
Le=
bensjahre meine liebe treue
Gattin, unſere liebe Tochter,
Schweſter, Schwiegertochter und
Schwägerin
Frau
Eliſabeth Löw
geb. Wienold.
Darmſtadt, den 17. März 1924.
Im Namen d. trauernd. Hinterbliebenen:
Eduard Löw.
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 19. März, 3½, Uhr, auf dem
alt. Friedhof, Nieder=Ramſtädter
Straße, ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitte ich
abzuſehen. (*7675
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme beim
Hin=
cheiden unſeres lieben
Ent=
ſchlafenen, ſowie die troſtreichen
Worte des Herrn Lehrer Goy
agen wir auf dieſem Wege
Allen unſeren herzlichſt. Dank.
Frau A. Engel Wwe. u. Familie
5. Schumacher, Apotheker.
Darmſtadt, Erbach i. O.,
März 1924.
(*7628
und (*7706
Seifenpulver.
Bililgſte
Bezugs=
quelle für
Wieder=
verkäufer.
H. Knos
6 m. b. H.
Ludwigsplatz 8.
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Dickwurz
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Berlin, Darmſtadt, den 17. März 1924.
Joſef Landau
Robert Landau.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 19. März,
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mittags 11 Uhr, von der Halle des iſraelitiſchen Fried=
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(Magen- und Darmbeschwerden, Verdauungsstörungen, Leber- und
Nieren-
leiden, Blasen- und Gallensteinen, Rheumatismus und Gicht,
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verkalkung, sowie bei Störungen in den Wechseljahren, Fettsncht,
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betes im Anfangsstadium) ist eine Kur mit
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Frei von Giftstoffen u. schädlichen Bestandteillen, nach vesonderem Verfahren
bereitet aus den Quellsalzen der Salzunger Sole-laces Paket, ausreichend für
eine 14tägige Kur, enthält ausführliche Druckschrift. DIE SOLMANGAN-KUR
Solmangan-Gesellschaft m. b. H., Bad Salzungen.
Arztlich empfohlen und verordnet.
Loſchwitz, den 29. Februar 1924,
Der Arzt ſchreibt:
Dr. Möllers Sanatorium
Dresden=Loſchwitz
Auf Ihre Anfrage teile ich Ihnen mit, daß ſich dos Solmangan in vielen
Fällen nützlich erwieſen hat, wo es ſich um eine Entgiftung und Entſäuerung
des Blutes und der Gewebe handelte. Hochachtungsvoll! gez. Dr. Möller.
Die Patienten ſchreiben:
Jeddeloh II (Poſt Edewecht i. Oldenb.), den 29. Juni 1928,
An die Solmangan=Geſellſchaft m. b. H., Bad Salzungen i. Th.
Durch beigefügten Beichnungsſchein bitte ich Sie, mir 5 Stück
Anteil=
ſcheine der Geſellſchaft zu überlaſſen, ſowie für meinen Sohn Frerich in
Fena, Markt 5, ebenfalls 5 Stück, da ich nach den Erfahrungen, die ich an
neinem Körper mit Solmangan gemacht habe, zu der Ueberzeugung
ge=
ommen bin, daß auch für ihn, der ebenfalls etwas nervbs und durch
Kriegs=
koſt geſchwächt, ein längerer, vielleicht dauernder Gebrauch von Solmangan
ſehr angebracht wäre. Die letzte Sendung iſt noch nicht verbraucht. Jch
fühle mich, nachdem ich jetzt 10 Wochen Solmnangan nehme, bedeutend
wider=
ſtandsfähiger dem ungeſunden Küſtenklima gegenüber; litt durch chroniſche
Erkrankung der Naſennebenhöhle, Stirnhöhle, Mittelohr, Blutandrang in
die Hirnhaut und dauernder Kopfſchmerz, Erkältung, Arbeitsunluſt und
ſchwerſter ſeeliſcher Depreſſion.
Aber bereits nach einigen Wochen, oder ſeit ca. 8 Wochen, fühle ich
mich wieder ſehr wohl, habe einen geſunden Humor zurückbekommen und
friſche Lebensluſt. (Bin ſchwer kriegsbeſchädigt, 37 Jahre alt.) Zudem
be=
merke ich eine plötzliche Gewichtszunahme, Anſetzen von Fett an allen
Körper=
teilen ſtatt ſonſt mager! Sodaß ich mit Solmangan äußerſt zufrieden bin und
daran glaube! Ich empfehle Sie gerne weiter.
Indem ich . . . hochachtungsvoll. Ihr ergebener H. Lühken.
Bielefeld, den 16. Juni 1923.
Senden Sie mir bitte noch 4 Pakete Eolmangan. Meine Frau nimmt
Solmangan ſeit fünf Wochen gegen Nierenleiden mit gutem Erfolg.
Fritz Günther.
Pinnow, den 20. Juni 1923.
bitte ich um nochmalige Zuſendung eines Paketchens Solmangan
per Nachnahme umgehend; ſelbiges hat meinem Vater gute Linderung getan
bei ſeinen Magenſchmerzen, die er ſchon jahrelang bekämpft, immer ohne
Erfolg bisher.
Hochachtend Al. Nitz.
Linden, den 19. Juni 1923.
Nachdem ich vor längerer Zeit ſchon Ihr Solmangan mit gutem
Er=
folg gegen mein Rheuma angewandt, möchte ich dieſe durch eine längere
Reiſe unterbrochene Kur wieder aufnehmen, auch möchte meine Frau das=
Hochachtungsvoll Joh. Blohm.
leſbe gebrauchen . . . ."
Dresden, den 28. Dezember 1923.
Da nach ca. 10tägiger Kur mit Ihrem Solmangan die rheumatiſchen
Schmerzen meiner Frau bedeutend nachgelaſſen haben, wollen Sie mir gefl.
ſofort weitere 3 Pakete davou ſenden.
Hochachtend Max Heſſe, Schumannſtraße 64,
Solche Anerkennungen ſprechen für ſich ſelbſt und ſind, doch nur eine
kleine Ausleſe aus der Menge von Anerkennungen, die uns faſt täglich
zugehen. Entſchließen Sie ſich noch heute, eine SOLMANGAN-Kur
zu gebrauchen.
Ein Paket 80LMANGAN, reichend für eine 14tägige Kur,
kostet Mk. 1.— bei Voreinsendung des Betrages auf unser
Postscheck-
konto: Erfurt Nr. 22274 und wird alsdann portofrei versandt.
Bei Nachnahme erhöht sich der Betrag um die Nachnahmegebühren.
Name und Adresse deutlich angeben!
(3284
Achtung Kaſſenmitglieder!
Die Veröffentlichung der beiden hieſigen Ortskrankenkaſſen
iſt eine Kette von Entſtellungen und Unrichtigkeiten. Unſer
wiederholtes Angebot und die Weiſung des
Reichsarbeits=
iminiſteriums, zum früheren Zuſtand zurückzukehren, wurde
unter nichtigen Einwänden zurückgewieſen.
Wenn den Vorſtänden das Wohl der Kaſſenmitglieder
maß=
gebend wäre, häften ſie den Vermittlungsvorſchlag des
hieſigen Verſicherungsamtes angenommen und den Frieden
hergeſtellt, wie es neuerdings die Orts= und
Landkranken=
kaſſe Heppenheim getan hat.
Sich im Tone der Krankenkaſſen auf eine Zeitungspolemik
einzulaſſen und die unwahren Behauptungen im einzelnen
zu widerlegen, erübrigt ſich. Intereſſenten wollen wir auf
unſerem Büro gern über die Sachlage aufklären. Sie
wer=
den dann ſofort ſehen, wo die Schuld liegt, und daß nicht
das Wohl der Verſicherten für die EEntſcheidungen der
Krankenkaſſenvorſtände maßgebend iſt.
Von den Rieſenerſparniſſen, welche die Kaſſen während des
vertragsloſen Zuſtandes gemacht haben, iſt den Mitgliedern
nichts zu gute gekommen. Nur mit Unannehmlichkeiten und
Scherereien haben ſie ihr ausgelegtes Geld zürückerhalten
können.
Die von den Kaſſenvorſtänden angedrohte niedere
Kampfes=
art kann uns nicht ſchrecken. Sie wird aber den
Friedens=
ſchluß nicht erleichtern und dadurch wieder den Mitgliedern
nicht von Vorteil ſein.
Sache der Verſicherten iſt es deshalb, ihren Vorſtänden
endlich klarzumachen, daß die Kaſſen für ihre Mitglieder da
ſind und nicht umgekehrt, und Sache des Heſſiſchen
Arbeits=
miniſteriums wäre es, die Anordnungen des
Reichsarbeits=
miniſteriums mit Zwang durchzuführen.
Verband der Kaſſenärzie.
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Heutige Einträge in das
Handels=
regiſter B bei den Firmen:
Flaſchen=
verwertungsgeſellſchaft mit
be=
ſchränkter Haftung, Darmſtadt: Durch
Beſellſchafterbeſchluß vom 31. Dezember
923 iſt der Geſellſchaftsvertrag
geän=
dert. Die Firma lautet jetzt:
Embal=
lage= und
Rohſtoffverwertungs=
geſellſchaft mit beſchränkter
Haf=
tung. Gegenſtand des Unternehmens
iſt jeßt: Handel mit Emballagen und
induſtriellen Rohſtoffen. Lina Seybold
in Darmſtadt iſt als Geſchäftsführerin
ausgeſchieden. Kauſmann Heinrich
Piep=
low in Darmſtadt iſt zum
Geſchäfts=
führer beſtellt. — Süddeutſche
Glas=
werke, Geſellſchaft mit beſchränkter
Haftung, Darmſtadt: Durch
Geſell=
ſchafterbeſchluß vom 25. Januar 1924 iſt
der Geſellſchaftsvertrag geändert. Die
Firma iſt geändert in: Süddeutſche
Glas=Werke, Geſellſchaft mit
be=
ſchränkter Haftung. — Waſſerteil &
voktorczyk, Geſellſchaft mit
be=
ſchränkter Haftung in Liquidation,
Darmſtadt: Die Vertretungsbefugnis der
Liquidatoren iſt beendet. Die Firma iſt
erloſchen.
(3285
Darmſtadt, den 11. März 1924
Amtsgericht Darmſtadt I.
Faſelverkauf.
Ein der Gemeinde Nieder=Beerbach
gehöriger Faſel ſoll durch Meiſtgebot
veräußert werden. Angebote mit 1 Pfd.
Lebendgewicht ſind verſchloſſen für
Auf=
ſchrift verſehen bis längſtens Freitag,
den 21. dieſes Monats,
nachmit=
tags 6 Uhr, auf der Bürgermeiſterei
(3300
einzureichen.
Nieder=Beerbach, den 17. März 1924.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Britſch.
7P
Sonzderſteigerung „. 1.
(Stadtwald)
Mittwoch, 19. März, vormittags
Uhr, werden im Saale Heiligkreuz
zu Darmſtadt aus Förſterei Heiligkreuz
verſteigert:
(st3221gi
A. Nutzholz: Abt 22, 51 und verſch.
Derbſtangen Fichte I. Kl.: 48,09 fm;
II. Kl.: 8,08 fm,
geeignet zu Einzäunungen,
Gerüſt=
ſtangen, Dachſparren, Baumpfählen
uſw.
B. Brennholz: (Zum zweiten Male)
aus Abt. 21 und 51:
603 rm Buchen=Knüppel. Außerdem
Knüppel Hainbuche: 2 rm; Birke
59 rm; Reiſ.=Kn.: Birke 22 rm.
Auskunft durch Herrn Förſter
Hof=
mann, Darmſtädter Forſthaus.
Darmſtadt, den 14. März 1924.
Oberförſterei Darmſtadt.
J. V.: Burk.
Verſteigerung
nächſten Donnerstag, den 20. März, vorm.
210 Uhr, Marienplatz,
frühere Dragoner=Kaſerne
u. a. 4 gute Betten, 4 große Kleiderſchränke,
2kompl. Küchen, 1 Plüſchgarnitur, 2
Näh=
inaſchinen,verſilb. Beſtecke, 1 Motorrad,
Damenfahrrad, große Anzahl Wäſche
*
694
uſw.
Anzuſehen Mittwoch Nachmittag v. 3-4 Uhr,
Anruſtdt, Waldſtr 3.
Hch. Hilsdorf, Amtsger.=Taxator.
Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 18. März 1924.
Rummer 7B.
Aus Heſſen.
Roßdorf, 15. März. Gemeinderatsbericht. 1. Betr.
Ge=
ländeverkauf findet der von der Verwaltung vorgeſchlagene Kaufpreis
Genehmigung. 2. Die vorgenommene Vergebung der Fuhren des
Brennholzes für die Gemeinde wird vom Gemeinderat beanſtandet; es
wird daher die nochmalige Vergebung auf dem Submiſſionswege
be=
ſchloſſen. 3. Die Holzhauer der Gemeinde haben um Abgabe von 2 Rm.
Kiefernſtockholz zum Tarifpreiſe gebeten; der Gemeinderat genehmigt
dieſen Antrag einſtimmig. 4. Der Verkauf des Hauſes „Café Ernſt
Lud=
wig” ſoll erfolgen. 5. Auf eine Anfrage des Mieteinigungsamts
be=
ſchließt der Gemeinderat, daß eine freiwillige Abgabe des Ladens im
Café Ernſt Ludwig für den Bezirskonſumverein nicht erfolgt. 6. Die
Bauhütte für Darmſtadt und Umgegend bittet um Beteiligung als
Geſellſchafter mit einem größeren Betrage. Der Gemeinderat ſtellt
die=
ſen Antrag zunächſt zurück, da die Finanznot der Gemeinde eine
Be=
teiligung nicht zuläßt. 7. Die Gemeindeſteuer für das zweite Halbjahr
1924 iſt in zwei Raten ſpäteſtens bis 15. April 1924 zu bezahlen. 8. Die
kerlängerung der Holzgaſſe erhält den Namen „Holzgaſſe” und die
Straße oberhalb der Fabrik Adler den Namen „Rathenauſtraße” Ueber
die Benennung der letztgenannten Straße entſpinnt ſich eine heftige
De=
batte; die Vertreter des Bauernvereins ſtimmten gegen dieſe
Be=
nennung und wollten die Straße „Am Birke” bezeichnet haben. 9. Zum
Schluß werden noch Armenſachen behandelt.
* Roßdorf, 16. Mäzr. Pfalzſpende. Die in unſerer Gemeinde
vorgenommene Sammlung zugunſten der Pfalz= und Ruhrſpende hat den
Betrag von 355 Mark ergeben. — Arbeitsmarkt. Die Zahl der
Erwerbsloſen iſt erfreulicherweiſe zurückgegangen, ſie beträgt noch 80
an der Zahl: Kurzarbeiter ſind keine mehr vorhanden.
r. Habitzheim, 15. März. Die hieſige junge Ortsgruppe des
Odenwaldklubs hielt heute abend im Gaſthaus „Zum Deutſchen
Haus” von L. Kopp ihr zweites Dekorierungsfeſt, das ſich eines
ſehr guten Beſuches erfreute; vom Hauptausſchuß waren die Herren
Beigeordneter Daub und Oberſekretär i. R. Loewe von Darmſtadt
er=
ſchienen, von benachbarten Ortsgruppen Dieburg, Groß=Umſtadt,
Leng=
feld. Der Vorſitzende der Habitzheimer Ortsgruppe, Herr Friedrich
Kreuzer, begrüßte die Erſchienenen, kennzeichnete die Ziele des
Odenwaldklubs und ſchloß mit einem Hoch auf das Vaterland, worauf
die Nationalhymne geſungen wurde. Herr Beigeordneter Daub
über=
brachte die Grüße des Hauptausſchuſſes und widmete gleichfalls dem
Wandern ſeine Worte, während Herr Amtsgerichtsrat Becker von
Dieburg den Dank der Gäſte ausſprach und der zwiſchen den
Orts=
gruppen und den einzelnen Mitgliedern des Klubs beſtehenden
Freund=
ſchaft gedachte. Vorträge des der Habitzheimer Ortsgruxpe
angeglie=
derten Mandolinenklubs, ſowie Klaviervorträge des Herrn Karl
Brand von Dieburg verſchönten den Abend. Ein humorvoller
Pro=
log, geſprochen von Frl. Brenner, und der Wanderbericht des
Vor=
ſitzenden führten in das Wanderjahr der Ortsgruppe ein, worauf Herr
Beigeordneter Daub den zehn zu Dekorierenden — darunter vier zum
zweitenmal — das Goldene Ehrenzeichen mit entſprechender Anſprache
übergab. Der Unterhaltung dienten dann noch die Aufführung des
Bux=
haumſchen Odenwälder Dorfſtücks „Ausſturiert”, mit eingeſtreuten
Oden=
wälder Volksliedern, ſowie das kürzlich in Dieburg uraufgeführte
Volks=
ſtück aus dem Odenwald von Hans Otto Becker „Der
Valuta=
bauer”, dem dank der ganz vortrefflichen, humor= und
temperament=
vollen Wiedergabe durch die ſechs mitwirkenden Herren und Damen ein
voller Heiterkeitserfolg beſchieden war. Später kam die Jugend auch
mit einem Tanz zu ihrem Recht, und Herr Gaſtwirt Kopp erfreute
wie=
der ſeine Gäſte durch den unverwüſtlichen Humor ſeiner Vorträge.
Werſau, 16. März. Nachdem vor einigen Tagen der hieſige
Männergeſangverein unter Mitwirkung von „Frl. Aßmuth=
Darmſtadt der hieſigen Einwohnerſchaft einen ſchönen Kunſtgenuß
ge=
boten hat, ſteht uns in den nächſten Tagen ein ähnlicher Genuß bevor;
Ein neues Wunder der Wiſſenſchaft
iſt das Radiophon, ein Apparat, mit dem man Muſik, Geſang,
Vor=
träge uſw., die z. B. in Amerika aufgenommen werden, hier n ſeiner
Wohnung hören kann. — Noch wunderbarer aber iſt die moderne
wiſſen=
ſchaftliche Aſtrologie, eine Kunſt, durch das Geburtsdatum das ganze
Lebensſchickſal des Menſchen genau vorher feſtſtellen zu können — Auch
Sie ſollten ſich durch unſer Inſtitut Ihre Zukunft enthüllen laſſen. W
wiſſen ſogar Ihren Charakter und die Vergangenheit, beſhreiben auch
Ihre Liebes= und Eheverhältniſſe, zeigen die Wege zum Glück und was
ſonſt noch Ihr Inneres bewegt. Nähere Aufklärung 2 Mk. (IV,3224
Inſtitut für Aſtrologie, Berlin SWV. 68 /G. 66.
Am Samstag, den 22., und Sonntag, den 23. März, finden zwei
Gaſt=
ſpiele des wohlbekannten Darmſtädter Volkstheaters ſtatt unter Leitung
von Frl. Werner. Der Samstag=Abend bringt eines der im Odenwald
beliebten Volksſtücke „s Lorle vom Schwarzwald”. Am Sonntag=Abend
ſoll uns in „Königin Luiſe” das Bild einer echt deutſchen Frau vor
Augen geſtellt werden. Für die Kleinen gibts am Sonntag nachmittag
„Hänſel und Gretel”. Hoffentlich lohnt der Erfolg die Mühe, der ſich
das Darmſtädter Volkstheater dadurch unterzieht, daß es auch im
Oden=
wald Schauſpielkunſt bieten will.
— Erbach, 15. März. Der Kreisobſtbauverein für den
Kreis Erbach veranſtaltet am Sonntag, den 23. d. M. nachmittags
1½ Uhr, im Gaſthaus „Zum Hirſch” in Erbach ſeine diesjährige
Ge=
neralverſammlung mit folgender Tagesordnung: 1. Varlage der
Rech=
nung für 1922/23, 2. Neuwahl des geſamten Vorſtandes, 3.
Beſpre=
chung der zur Wiederbelebung des Kreisobſtbauvereins zu ergreifenden
Maßnahmen, 4. Vortrag des Herrn Schloßgärtners Giebenhain=
Für=
ſtenau über: „Unter welchen Verhältniſſen iſt der Obſtbau lohnend zu
geſtalten”, 5. Verſchiedenes. Im Anſchluß an die Verſammlung wird
von dem Obſt= und Gartembauverein Erbach in dankenswerter Weiſe
eine Gratisverloſung zahlreicher für den Obſtbau geeigneter Gegenſtände
veranſtaltet. Da der Vereinz jetzt, nach Einkehr ſtabiler Verhältniſſe
wieder neu aufgebaut werden ſſoll, iſt zu hoffen, daß ſich die
Verſamm=
lung eines zahlxeichen Beſuches erfreuen kann.
I. Steinbach, 16. März. Fünfzig Morgen Siedlungsland werden
hier an Ziegenhalter, Arbeitgr und Kleinbauern vergeben. 39
Mor=
gen ſind bereits vertilt und als Kulturland angelegt. Im letzten
Win=
ter wurden wieder elf Morgen Wald abgeholzt, welche im Herbſt zur
Austeilung gelangen.
+ Langen, 17. März. Todesfall. Der Straßenwart Johann
Hch. Sallwey, ein Veteran von 1870, iſt im Alter von 76 Jahren
ge=
ſtorben.
+ Offenbach, 17. März. Todesfall. Geh. Kommerzienrat
Adolf Krafft, einer der bedeutendſten Großinduſtriellen unſerer Stadt,
iſt geſtorben.
Mainz. 16. März. Die Floßſchiffahrt auf dem Rhein,
die bekanntlich wegen des geſunkenen Schiffes bei Aßmannshauſen
zur=
zeit noch nicht in den Gang kommen kann, iſt nicht, wie vielfach
irr=
tümlich angenommen wird, alljährlich in der Zeit vom 20. November
bis zum 20. Februar im eigentlichen Sinne verboten, ſondern beruht
dies auf einer Abmachung der in Frage kommenden großen Firmen.
Die Gründe ſind die: In der Sperrzeit iſt die Flößerei wegen der
Kürze der Tage, der öfteren Hochwaſſer= und Eisgefahr mit zu großen
Unkoſten und zu bedeutender Gefahr verbunden, wozu noch als
ſchlimm=
ſtes Hindernis der dann gewöhnlich ſehr häufige ſtarke Nebel kommt,
ſo daß es immerhin eine gewagte Sache iſt, einen ſolchen Koloß, wie
ein bis zu 65 Meter breites und 220 Meter langes Floß darſtellt,
glücklich den Rhein hinunter zu bugſieren — Das geſunkene Schiff
bei Aßmannshauſen wird aller Vorausſicht nach nicht gehoben werden
können, ſondern es wird alsdann geſprengt. Bis zur Stunde haben
die Arbeiten irgendwelcher Art noch nicht begonnen, und doch wäre
es ſo notwendig, da die Schiffahrt durch das mitten im tiefen Waſſer
liegende Schiff zwar nicht behindert, Loh, aber beeinträchtigt und
ge=
fährdet iſt und die Floßſchiffahrt deswegen überhaupt unmöglich iſt.
Warnung vor einem Schwindder. Vor einigen Wochen
chat in Wiesbaden ein Mann von zirka 25 bis 28 Jahren einen
Ange=
ſtellten einer dortigen Firma auf der Straße angehalten, wobei er ſich
als franzäſiſcher Kriminalbeamter ausgab, denſelben nach einem Bureau
einer Behörde führte, und dem Angeſtellten einen größeren Geldbetrag
abnahm. In Mainz ſind in letzter Zeit ähnliche Fälle vorgekommen,
infolgedeſſen iſt für Leute, die bei hieſigen Inſtituten größere
Geld=
beträge abzuheben haben, und angehalten werden, Vorſicht geboten.
e. Gießen, 12. März. Im Spätherbſt verſtarb plötzlich die Tochter
des Gaſtwirts auf dem Tonwerk Abendſtern. Die Familie wies den
Bräutigam der Verſtorbenen ab, da ſie gegen das Verhältnis war. Aus
Aerger zeigte dieſer an, daß der Tod infolge Verbrechens gegen das
keimende Leben efolgt ſei. Die Ausgrabung der Leiche ſoll dies
be=
ſtätigt haben ſo daß ein gerichtliches Verfahren folgen dürfte.
II. Dn.3297
Bei Rheumatismus, Neißen, Hexenſchuß,
zur Maſſage nach ſportlicher Betärigung.
In all. Apothek. Tube 1 M., Flaſchen 1.20u. 2.00 M.
k. Gießen, 16. März. Die Bücherei der Landesunierſität wurde
durch die Stiftung von Schriften des hebräiſchen Pantateuchs der
Samariter bereichert. Für theologiſche und hebräiſche Studien iſt dieſe
Sammlung von größter Wichtigkeit. Die Mittel zu der Stiftung haben
einige iſraelitiſche Einwohner zur Verfügung geſtellt.
Der Zither=
und Mandolinenchor veranſtaltete in der neuen Aula des
Univerſitäts=
gebäudes ſein Frühjahrskonzert, zu dem ſich viele Freunde des
Saiten=
ſpiels eingefunden hatten. Unter den Mitwirkenden befand ſich auch
der Virtuoſe, Verbandszitherlehrer und Komponiſt H. Schmidt=
Frank=
furt a. M. — Der Lahntalſängerbund, welchem Geſangvereine
Oberheſſens, des Lahntals und der Wetterau angehören, hat beſchloſſen,
ſein diesjähriges Bundesfeſt am 13. Juli in Lang=Göns abzuhalten.
k. Gießen, 15. März. Im Eiſenbahnhotel tagten heute die
Ziegen=
züichter Oberheſſens unter dem Vorſitz des Landtagsabgeordneten
Fen=
chel=Oberhörgern. Es wurde beſchloſſen, die Deutſche Wanderausſtellung
in Hamburg durch eine Sammlung von Ziegen und Böcken zu beſchicken.
Die Provinz Starkenburg iſt für 1925 an der Reihe, die
Wander=
ausſtellung in Stuttgart zu beſchicken. Es iſt beſchloſſen worden, daß
nicht mehr die Züchter der drei Provinzen gleichzeitig auf den deutſchen
Wanderſchauen ausſtellen, weil ſie ſich bei dem vorzüglichen Zuchtmaterial
Heſſens jedesmal um die höchſten Preiſe Konkurrenz machten. So wird
in Zukunft zwiſchen den drei Provinzen abgewechſelt. Die Hamburger
Schau findet vorausſichtlich Ende Mai ſtatt. Aus der Provinz
Ober=
heſſen wurden 1923 zahlreiche Zuchttiere nach allen Teilen Deutſchlands,
ſowie nach Holland und Deutſch=Böhmen ausgeführt. In Lich ſoll
künf=
tig alljährlich ein Lämmermarkt, in Hungen ein Bockmarkt abgehalten
werden.
i. Gießen, 16. März. Einem geriebenen Schindler in
die Hände gefallen ſind Geſchäftsleute von hier und Wetzlar. In
Wetzdar traf am Freitag der angebliche Ingenieur Dr. Hans Meyer ein und
begab ſich zu dem Automobilhändler Freche, wo er ſich als Direktor der
Continentalwerke zu Frankfurt a. M. vorſtellte. Er erklärte, daß ſein
Auto in Bonn beſchädigt worden ſei, und bat zur Weiterreiſe nach
Siegen um einen Wagen. Vorſichtshalber gab ihm der Beſitzer einen
Fahrer mit. Er fuhr aber anſtatt nach Siegen nach Gießen. Hier
ſchwindelte er dem Autohändler unter dem Vorwand, daß er
augenblick=
lich in Geldverlegenheit ſei, größere Summen ab. Nun erfolgte die
Fahrt nach Marburg. Er machte hier dieſelben Manöver, jedoch ohne
Erfolg. Die Gießener Geſchäftsleute fragten nach der Abfahrt des
„Direktors” in Frankfurt bei der Fabrik an, erhielten aber zur
Ant=
wort, daß ſie das Opfer eines Schwindlers geworden ſeien. Dieſer
traute in Marburg dem Wetter nicht mehr, änderte abermals ſein
Reiſeziel und fuhr nach Kirchhain, ſtieg vor der Stadt ab und ſchickte
den Fahrer nach Wetzlar zurück. Dieſer wurde unterwegs wiederholt
von den verfolgenden Autos und der Polizei angehalten. Der
Schwind=
ler beſtieg in Kirchhain den Zug und fuhr in Richtung Kaſſel ab. Wie
ſich herausſtellte, wird dieſer Autoſchwindler ſchon von
Süddeutſch=
land aus geſucht, wo er ähnliche Betrügereien begangen hat.
Butzbach, 17. März. Plötzlicher Tod. Der Bahnverwalter
der Butzbach-Licher Bahn iſt an den Folgen eines während des
Dienſtes erlittenen Schlaganfalles geſtorben.
Lich (Oberheſſen), 17. März. Jagdverpachtung. Die
ſtädtiſche Jagd iſt zum Preiſe von 2200 Mark nach auswärts verpachtet
worden. — Bei der letzten Brennholzverſteigerung kamen
2 Raummeter Buchenſcheitholz auf 45—60 Mk. zu ſtehen.
worden.
* Ulfa (Oberh.), 16. März. Die dritte
Dorfkirchenvor=
ſtehertagung hatte einen ſehr guten Beſuch zu verzeichnen. Etwa
250 Gäſte hatten ſich eingefunden. Auch Prälat D. Dr. Diehl war
an=
weſend und hielt nach der gottesdienſtlichen Andacht eine Anſprache, in
der er auf Grund der Geſchichte des 30jährigen Krieges die Kräfte des
inneren Aufbaues zeigte, die in der Tätigkeit der Gemeindeglieder,
vor allem der Kirchenvorſtehe
liegen. — Die Hauptverhandlungen
nahmen einen ſchönen Verlauf und bewieſen aufs neue, daß ſolche
Tagungen mit Vorträgen und Ausſprachen ein wirkliches Bedürfnis
ſind.
voller Rüſtigkeit das Ghepaar Johannes Sann.
Dro
AM Mund
wird entſtellt durch häßlich verfärbte
Zähne. Ubler Mundgeruch wirkt
ab=
ſtoßend. Beide Ubel werden ſofort in
vollkommen unſchädlicher Weiſe beſeiti
durch die bewährte Zahnpaſte
Chloro=
dont, wirkſam unterſtützt d. Chlorodont-Mundwaſſer. Überall zu haben.
JalSat
Sar
9
UolTeLlel!
Beim Kochen mit das
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ke—iennce 5ooc?
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Reichsanstalt, der Lehr- und Versuchs-Anstalt des
Vereins der Gas- und Wasser-Fachmänner, e. V.,
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Brennersystemen weit überlegen.
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Adolf Kling, Installationsgeschäft, Grafenstr. 35
G. W. Roth, Spenglerei und Installation, Moosbergstr. 97
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Reiner & Christmann, Eisenwaren, Kirchstr. 21
Jakob Scheid, Eisenhandlung, Kirchstr. 6
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Nummer 28.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 18. März 1924.
Seite 9.
Reich und Ausland.
Die deutſchen Rundfunkſender.
Nachdem nunmehr ſeit einer Reihe von Wochen der Sender der
Reichstelegraphenverwaltung im Vox=Hauſe in Tätigkeit iſt und die
„Radio=Stunde” alltäglich ihr großes Tagesprogramm über dieſen in
die Welt ſchickt, läßt ſich ein Ueberblick gewinnen, wie dieſe Berliner
Station arbeitet. Es war von vornherein erſihtlich daß dieſer
Sen=
der in bezug auf die Reichweite ſehr bald hinter den Anſprüchen
zurück=
ſtehen würde, die man an ein ſolches und überhaupt ſo neuartiges
Unternehmen ſtellen kann. Denn nichts wird in der Oeffentlichkeit ſo
voreilig kritiſiert, wie gerade Unternehmungen, die allgemein und
tech=
niſch etwas ganz Beſonderes darſtellen ſollen. Es iſt bekannt, daß die
Reichweite des Berliner Senders auf einen Radius von 150 Kilometern
eingeſtellt iſt, es iſt aber auch bekannt, daß ſich ſelbſt innerhalb dieſes
beſcheidenen Kreiſes Schwierigkeiten beim Abhören der Darbietungen
ergeben haben. Die „Radio=Stunde” iſt nicht ſo eggiſtiſch eingeſtellt,
als daß ſie dieſen Unzuträglichkeiten keine Beachtung ſchenken ſollte;
gerade das Gegenteil iſt der Fall, denn man iſt immer wieder darauf
bedacht, den Hörern das techniſch Vollkommenſte zu bieten. Aber hiermit
ſoll nicht genug getan ſein, es wird nur noch geraume Zeit verſtreichen
und die Berliner Station wird über einen Sender verfügen, der auf
eine Reichweite von 300 Kilometern eingeſtellt ſein wird. Man wird
den geſamten techniſchen Aparat umbauen, beſonders die Antenne ganz
erheblich vergrößern. Die Vorarbeiten für dieſen ziemlich koſtſpieligen
Umbau ſind bereits im Gange, und nach Vollendung dieſer Arbeiten
wird mit Sicherheit ein Teil der Beſchwerden, die jetzt immer noch aus
der Oefentlichkeit geführt werden, in ſich zerfallen. Mit ähnlichen,
viel=
leicht noch ſchwierigeren Verhältniſſen, hat man bei dem Leipziger
Sen=
der zu kämpfen. Bekanntlich ſollte dieſer Sender unbedingt mit dem
eiſten Tage der Frühjahrsmeſſe in Tätigkeit geſetzt werden, und da die
Zeit für den Aufbau und des Ausprobierens überaus kurz bemeſſen
war, ſo ſtellten ſich ſofort Unregelmäßigkeiten im Betriebe heraus.
Aller=
dings lagen hier die Schwierigkeiten auf rein techniſchem Gebiet und
haben mit der Reichweite als ſolcher nichts zu tun. So ſieht man ſich
denn gezwungen, auch hier eine umfaſſende Reviſion vorzunehmen, ja,
es könnte ſogar dahin kommen, daß man eine ganz neue Sendeanlage
einbaut. Um keine allzu erheblichen Störungen für die Zuhörer
herauf=
zubeſchwören, bedient man ſich vorläufig einer Interimsanlage. Der
dritte Sender im Reiche, der in allernächſter Zeit in Tätigkeit geſetzt
wird, wird in Breslau errichtet werden. Vor einigen Tagen wurde im
Zuſammenhang hiermit in Breslau die „Schleſiſche Rundfunk=Betrieb
A.=G.” gegründet, an der führende Perſönlichkeiten der Technik, der
Wiſſenſchaft und der Kunſt beteiligt ſind. Die Sendeanlage wird im
Oberbergmamt in der Präſidentenſtraße, alſo hart an der Peripherie
der Stadt, errichtet werden. Die Antenne erhält eine Höhe von rund
30 Metern, und man kann erwarten, daß hiermit das ganze ſchleſiſhe
Land mit den Darbietungen des Rundfunks verſorgt wird. Der Bau
der Sendeanlage liegt in der Hand der Geſellſchaft für drahtloſe
Tele=
gradhie in Berlin. Was ſchließlich die Errichtung der Sender in den
anderen deutſhen Großſtädten, wie Hamburg, Stuttgart, Königsberg
uſw., anbelangt, ſo dürfte immerhin noch einige Zeit vergehen, ehe
man hier von Tatſachen ſprechen kann. Das vorläufige Fehlen dieſer
Sendeanlagen wird zum Teil dadurch ausgeglichen, daß die Groß=
Funk=
ſtation in Königswuſterhauſen das Berliner Programm übernimmt und
auf einer weitreichenden Welle die Darbietungen den Zuhörern im
ganzen Reiche zur Kenntnis bringt.
Eine Spieler= und Diebesgeſchichte.
Die Kaufleute Lorenz Goldſtaub und Heinz Goldſchmidt
waren Spieler, die ſich Nacht für Nacht in Berliner Spielklubs
aufhiel=
ten. Im Oktober v. J. hatten ſie Pech im Spiel und lagen, wie man es
nennt, ſchief. Um aus der Miſere herauszukommen, verabredeten ſie, bei
der Freundin Goldſchmidts einen Einbruch zu verüben.
Goldſchmidt hatte ein Verhältnis mit einer Kontoriſtin Anna B., in
deren Wohnung auch Goldſtaub mit ſeiner Freundin, der Verkäuferin
Luiſe Baecker, zuſammentraf. Schon am Tage vorher probierte
Gold=
ſtaub auch einen Schlüſſel zu dem Schrank, in dem, wie ſie von der
Baecker wußten, die Wohnungsinhaberin ihr Geld und ihren Schmuck
aufbewahrte. Am 2. Oktober waren die beiden Pärchen wieder in der
Wohnung zuſammen. Ein Alleinſein benutzten Goldſtaub und die Baecker,
den Schrank zu erbrechen. Es fiel ihnen eine reiche Beute in die Hände,
mit der ſie alsbald verſchwanden. Es gelang der Beſtohlenen, die Diebe
noch an demſelben Abend in einem Café feſtnehmen zu laſſen.
Gold=
ſchmidt iſt inzwiſchen ausgerückt und ſoll ſich jetzt in Amerika befinden.
Goldſtaub und Luiſe Baecker hatten ſich vor dem Amtsgericht Schöneberg
wegen raffinierten Diebſtahls zu verantworten. Der Amtsanwalt
be=
antragte gegen Goldſtaub 1 Jahr 6 Monate Gefängnis und 5 Jahre
Ehrverluſt, gegen die Baecker 6 Monate Gefängnis. Goldſtaub hat ein
abenteuerliches Leben hinter ſich. Er iſt frühzeitig von Hauſe ausgerückt
und ließ ſich in Hamburg auf einem Segelſchiff anheuern und war dann
lange Zeit Steuermann. Auch war Goldſtaub in Auſtralien Goldgräber
und hat am Miſſiſſippi als einziger Weißer unter 500 Schwarzen Bäume
ausgerodet. Das Gericht ging weſentlich unter die Strafanträge
hinunter und verurteilte Goldſtaub zu 6 Monaten Gefängnis. Die
An=
geklagte Baecker erhielt die Mindeſtſtrafe von 3 Monaten, außerdem
wurde beiden Angeklagten den Anträgen der Verteidiger entſprechend
Bewährungsfriſt gegen Zahlung von Bußen von 600 Mk. für Goldſtaub
und 150 Mark für die Baecker zugebilligt.
Das Abenteuer des Attachés.
B. Der neue Marineattaché der norwegiſchen Geſandtſchaft in
Lon=
don, Kapitän Chriſtian Preſtrud, hat ſich auf eine ebenſo
eigen=
artige wie ungewollte Weiſe bei den Engländern eingeführt und
jeden=
falls erreicht, daß ganz Lendon von ihm ſpricht. Die norwegiſche
Ge=
ſandtſchaft befindet ſich in einem achtſtöckigen Gebäude, und hier im
zweiten Stock hatte der Kapitän ſeinen Arbeitsraum. Vertieft in die
Einarbeitung in ſeinen neuen Wirkungskreis, hörte er nicht, daß die
Angeſtellten der Geſandtſchaft Feierabend machten und die Türen
ver=
ſchloſſen, ohne zu wiſſen, daß er noch da war. Als er ſchließlich auch
fortgehen wollte, fand er die Tür ſeines Zimmers verſchloſſen.
Kapi=
tän Preſtrud, ein hünenhafter Mann, der Amundſen 1911 auf ſeinem
Vorſtoß zum Südpol begleitete, und über eine ungewöhnliche Kraft und
Geſchicklichkeit verfügt, erzählt ſelbſt ſein Abenteuer ſolgendermaßen:
„Ich hätte die Tür leicht aufbrechen können, aber ich dachte, daß das
kein guter Anfang für meine Laufbahn an der Geſandtſchaft wäre. So
beſchloß ich, das Zimmer durch das Fenſter zu berlaſſen, und fand auh
ganz in der Nähe einen Blitzableiter, der jedoch nur zum Dach führte
und nicht auf den Boden. Jch kletterte alſo aufs Dach hinauf in der
Hoffnung, dort vielleicht eine offene Luke zu finden, durch die ich zur
Treppe gelangen könnte. Aber als ich hoch oben ſtand, konnte ich auch
beim eifrigſten Nachſuchen keine offene Luke finden. Der einzige Weg,
um herunter zu kommen, war eine recht ſtabile Dachrinne, die ich zur
Hinunterfahrt zu benutzen beſchloß. Ich nahm alſo meinen Stock in den
Mund, hängte meinen Hut darauf und glitt an der Dachrinne
her=
unter. Aber man mußte mich wohl beobachtet haben, und mein
Beneh=
men erſchien nicht ganz geheuer. Als ich in der Höhe des vierten
Stock=
werkes angekommen war, befand ich mich plötzlich vor einem offenen
Fenſter, an dem ein Mann mit einem Revolver ſtand, den er auf mich
gerichtet hatte. Hinter ihn: ſtand eine Dame, die ſich augenſcheinlich vor
dem „Einbrecher” ſehr ängſtigte. Es gelang mir, den Herrn von der
Harmloſigkeit meiner Abſichten zu überzeugen, ſo daß er mich ungeſtört
meine Rutſchpartie fortſetzen ließ.”
Geſchichten von einem berühmten Affen.
Sandy, der „berühmteſte Orang=Utang der Welt”, der Liebling und
die Zierde des Londoner Zoo, iſt geſtorben. In den bewegten
Nach=
rufen, die ihm Londoner Blätter widmen, wiſſen ſie manch luſtiges
Ge=
ſchichtchen von dieſem klugen, von den Beſuchern des Zoo gefeierten Tier
zu erzählen. Ueber 16 Jahre iſt er Glanzpuukd des Londoner
Tier=
gartens geweſen. Im „zarten” Alter von 11 Jahren kam er aus dem
Botaniſchen Garten von Singapore nach der engliſchen Hauptſtadt, und
er blickte damals bereits auf ein 8jähriges Leben in der Gefangenſchaft
zurück. Da er mit etwa 3 Jahren erbeutet wurde, ſo kann man
be=
rechnen, daß er das für einen Affen immerhin ſtattliche Alter von etwa
27 Jahren erreicht hat. Er entdeckte zuerſt die Reize der Ziviliſation,
als er über eine Flaſche mit Benediktiner geriet, die er auf dem Tiſhe
ſeines Wärters Dittmar fand. Er trank den Inhalt aus und kam
da=
durch in eine ſo angeregte Stimmung, daß er ſich über den
Bücher=
ſchrank ſeines Wärters hermachte. Er rieß eine Anzahl Bände heraus
und vergnügte ſich damit, die einzelnen Blätter zu zerpflücken und ſich
aus den Papierſchnitzeln ein weiches Lager zu bereiten, auf dem er ſe
nen Rauſch ausſchlief. Nachdem er erſt einmal die Freuden des Alkohols
gekoſtet, mußte man ſehr vorſichtig ſein und keine ſtarken Getränke in
ſeinem Bereich ſtehen laſſen, wenn man nicht weitere unliebſame
Ueber=
raſchungen erleben wollte. Vom Trinken ging er zum Rauchen über.
Er war ein großer Freund von Zigaretten und ſteckte ſich geſchickt einen
Glimmſtengel, den man ihm geſchenkt hatte, an der brennenden
Ziga=
rette des Beſuchers an, wenn dieſer ſie ihm reichte; dann gab er ſie mit
einer kleinen Verbeugung zurück. Dann kam er auf den Geſchmack
von Zigarren, begeiſterte ſich für Kautabak und rauchte ſchließlich aus
einer kleinen Pfeife, die ihm ſein Wärter geſchenkt hatte. Aber man
merkte, daß das Rauchen auf ſein Temperament keinen günſtigen Ein=
Auß hatte, und als er zudem einmal ſein Strohlager mit der Pfeife in
Brand ſteckte, wurde ihm das Pfeifchen verboten. Der Herzog von
Orleans war einer ſeiner beſonderen Freunde. Er lieh ihm einmal
ſeine eigene Pfeife, damit er daraus einige Züge tun könnte. Sandy,
dem das Bernſteinmundſtück behagte, weigerte ſich, ſie zurückzugeben.
Der Herzog bot ihm einige Bananen an, aber Sandy nahm ſie und
be=
hielt die Pfeife. Nun mußte der Wärter in Tätigkeit treten; er zeigte
dem alten Sünder die leckere Frucht, gab ſie ihm aber nicht früher, als
bis er die Pfeife herausgegeben hatte. Der einzige Troſt der Londoner
iſt, daß dem verſtorbenen Affenhelden in „Sandy junior” ein
Nach=
folger herangeblüht iſt, der ſich an Findigkeit und guter Laune wohl
mit ihm vergleichen läßt.
* Menſchliche Chamäleons.
Großes Aufſehen erregen in der engliſchen Aerztewelt zwei Fälle
von Männern, deren Hautfarbe ſich in letzter Zeit vollkommen verändert
hat. Der erſte Fall iſt der eines Stahlarbeiters John Wiagett in
Shef=
field, der bis vor 7 Jahren eine vollkommen normale Hautfärbung hatte.
Seitdem wurde ſeine Haut allmählich dunkler und ſie hat jetzt vom Kopf
bis zu den Füßen eine bläulich=ſchwarze Farbe angenommen. Die Aerzte
ſind außer Stande, dieſe merkwürdige Erſcheinung zu erklären. Der
andere Fall wird aus Hull gemeldet, wo ebenfalls die Haut eines
Man=
nes ſich ſchwarz gefärbt hat. Es iſt ein 60jähriger Seemann namens
Shillito. Shillito war früher ein blonder Mann mit ſehr weißer Haut;
nun ſind aber Geſicht, Hals und Hände ganz ſchwarz geworden, während
Bruſt und Oberarme eine dunkle Färbung zeigen.
* Das Raſiermeſſer als Wahlſtempel.
Die Präſidentſchaftswahlen für Portorico finden am 15. März ſtatt,
und man trifft diesmal die größten Vorſichtsmaßregeln, um zu
ver=
hindern, daß allzu eifrige Bürger zweimal wählen. Das iſt nämlich
bei früheren Wahlen ſo ausgiebig vorgekommen, daß ſich dadurch die
Reſultate ſehr verſchoben. Bei der letzten Wahl hatte man nu bereitts
eine Maßregel durchgeführt, um dies doppelte Wählen zu verhindern.
Jeder, der ſeine Stimme abgegeben hatte, mußte einen Finger in ein
Gefäß mit unzerſtörbarer Tinte tauchen. Aber die ſchlauen Wahlfälſcher
hatten bald ein chemikaliſches Gegenmittel gefunden, mit dem ſie den
ſchwarzen Fleck raſch entfernten und dann wieder fröhlich an die
Wahl=
urne traten. Man will daher diesmal, wie aus San Juan berichtet
wird, noch vorſichtigere zu Werke gehen. Jeder, der ſeine Stimme
abge=
geben hat, bekommt nicht nur ſeinen Tintenfleck, ſondern es werden auch
im Wahllokal Barbiere angeſtellt, die jedem Wähler nach Erfüllung ſeiner
Wahlpflicht an einer allgemein ſichtbaren Stelle, entweder hinter dem
Ohr oder ſonſt wo, einen kahlen Fleck herausraſieren. So wird das
Raſiermeſſer zum Wahlſtempel, der jede Doppelwahl verhindert.
Sport, Spiel und Turnen.
Leichtathletik.
Frühjahrswaldlanf in Pfungſtadt.
Zu dem diesjährigen Frühjahrswaldlauf in Pfungſtadt ſtellt die
L.=A. der T. G. D. 46 ſechs Mannſchaften und acht Einzelläufer. Es
ſtarten folgende Läufer: F. Meher, H. Michl, W. von Dungen
Hofferberth, Wald. Leber, Fritz Beck, E. von Dungen, Fr. Sommer,
Meher Ph., Aug Trautwein, Alfr. Müller, H. Volk, Hans Ploch, Karl
Hauſer, W. Hofferberth, Kreſſel, Kaffenberger Fr., Müller Fritz Welter
Ernſt, Beppler Hans, Genin, Leber Erich, Schiffendecker H., Hofferberth
Hrch., Ruppel Willy, Schuck. Am Mittwoch abend findet der letzte
Uebungsabend ſtatt. Abmarſch und nähere Aufſtellung werden dort noch
bekannt gegeben.
Handball.
Tv. Bickenbah 1.—Tv. Seeheim 1. 1:1 (0:0).
Zum fälligen Gaumeiſterſchaftswettſpiel in der B=Klaſſe trafen ſich
in Bickenbach obengenannte Mannſchaften. Seeheim in ſtärkſter
Auf=
ſtellung, Bickenbach erſatzgeſchwächt. Nach wechſelvollem Spiel wurden
mit 0:0 die Seiten gewechſelt. Bei dem nun einſetzenden äußerſt
ſchar=
fen Spiel geht Seeheim durch den Halblinken in Führung. Es
ge=
lingt jedoch Bickenbach durch ſeinen Rechtsaußen Dieter, der einen Drei
zehnmeterwurf verwandelt, gleichzuziehen. Bei dieſem Stande bleibt
es bis zum Schluß. Turner Darmſtädter vom Turnverein Pfungſtadt
war dem Spiel ein gerechter Leiter.
Fußball.
Sportverein Höchſt i. O.—Sportverein Lengfeld (B=Meiſter) 2:2.
Am verfloſſenen Sonntag trafen ſich die 1. Mannſchaft des Spv.
Höchſt und die 1. Mannſchaft des Spv. Lengfeld zu einem
Geſellſchafts=
ſpiel auf dem Sportplatz zu Höchſt (das Vorſpiel endete bekanntlich
mit 1:0 für Höchſt). Das Spiel, das bei Halbzeit 0:1 für Lengfeld
ſtand, wurde nach der Pauſe zu ſcharf. Einige Spieler arteten aus,
wobei der Schiedsrichter, W. Hofferbert, ſchärfer hätte eingreifen müſſen,
1. Jgd Höchſt—1. Jgd Lengfeld 2:1.
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Suppen
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wollte, hat mir mein Arzt die alte gute Salit=Einreibung empfohlen,
alſo Salichlſäure äußerlich angewendet. Einfſch etwas Salit aus der
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konſequent morgens und abends, das tut ſo wohl!
Wetterbericht derGießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Mittwoch, den 19. März.
Leichter Nachtfroſt. Weftliche bis nördliche Winde, wolkig. Meiſt trocken.
Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende gegen 10 Uhr:
Gaſtſpiel Elena Polewitzkaja: Jckaterina Iwanowna. Kleines Haus,
: „Der Barbier
Anfang 7 Uhr, Ende gegen 934 Uhr (Sondermiete 161
von Sevilla”, — Orpheum, 7¾4 Uhr: „Die keuſche Suſanne‟.
Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtel=
Verſteigerungskalender — Mitwoch, 19. März.
Stammholzverſteigerung, vorm. 9 Uhr, im Arheilger
Ge=
meindewald. Zuſammenkunft der Steigerer Ecke Neuwieſenweg und
Turmſchneiſe.
Holzverſteigerung, vormittags 9 Uhr, im Saale Heiligkreuz zu
Darmſtadt.—
Hauptſchriſtleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wiriſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich
ir Feuill ton und Heſſiſche Taarchten: Max Streeſ=
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
r Solußd en:: Andreas Bauer
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Verantw rilich für den Inſratente l: Willy Kuhle
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18. März 1924 Nr. 28
Handel und Wandel in Heſſen.
3 Notgeldſcheine der Stadt Mainz. Die ausgegebenen
Nötgeldſcheine über 1, 5, 20, 50, 100, 200, 500 Milliarden, 1 und 5
Bil=
lionen verlieren mit dem 1. April 1924 die Gültigkeit.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
w. Die letzte Ablieferungsfriſt für ausländiſche
Vermögensgegenſtände. Der Kommiſſar für die
Deviſenerfaſ=
ſung teilt mit: Für die Reſtablieferung der ausländiſchen
Vermögens=
gegenſtände auf Grund der Verordnung des Reichspräſidenten vom
5. Auguſt 1923 (Reichsgeſetzblatt 1. S. 833) iſt durch die fünfte
Durch=
führungsbeſtimmung zu dieſer Verordnung (Neichsgeſetzblatt 1, S. 168)
die Friſt bis zum 15. März 1924 geſetzt worden. Soweit die
Abliefe=
rung bis dahin nicht erfolgt, kommt das Zwangsvollſtreckungsverfahren
gemäß §§ 11 bis 13 der zweiten Durchführungsbeſtimmung vom 11.
Sep=
tember 1923 (Reichsgeſetzblatt 1. S. 871) zur Anwendung. Die
reſtie=
renden Beträge werden vom Kommiſſar für die Deviſenerfaſſung auf
Grund der Brotverſorgungsabgabeliſten der Finanzämter feſtgeſtellt.
Es liegt daher im dringenden Intereſſe, die ſäumige Ablieferung bis
zum 25. März 1924 zu bewirken. Die Ablieferungsſtellen ſind nur die
Reichsbank und die Reichsbanknebenſtellen. Bei jeder Ablieferung iſt
ausdrücklich darauf hingewieſen, daß es ſich um die Erfullung der
Ver=
pflichtung aus der Verordnung vom 25. Anguſt 1923 handelt.
Zum Umtauſch ton K. Goldſchatz=Anweiſungen
für die engl. Reparationsabgabe. Die Friedensvertrags=
Abrechnungsſtelle G. m. b. H., Charlottenburg, und das
Reichskommiſ=
ſariat für Reparationslieferung, Berlin, lenken im Anſchluß an ihre
neuerlichen Veröffentlichungen wegen Umtauſchs der K.
Goldſchatzanwei=
ſungen die Aufmerkſamkeit der im Export nach England beteiligten
Kreiſe auf die im „Deutſchen Reichs= und Preuß. Staatsanzeiger” vom
3. März 1924 veröffentlichte Verordnung des Reichspräſidenten. Dieſe
Neuverordnung hebt die bisher über die Erſtattung der engliſchen
Re=
parationsabgabe ergangenen Verordnungen auf und regelt den
Gegen=
ſtand auf der Grundlage der Ende Februar ds. Js. mit der engliſchen
Regierung getroffenen Vereinbarung (worüber wir ſchon ausführlich
be=
richteten). Nachdem die neuen, innerhalb zweier Jahre fällig werdenden,
auf Gold geſtellten Schatzanweiſungen den Ausgabeſtellen in
hinreichen=
der Menge nunmehr zur Verfügung ſtehen, nimmt ſowohl die Ausgabe
auf Grund der den Exporteuren erteilten Anweiſungen auf Empfang
dieſer Schuldverſchreibungen, wie auch der Umtauſch der durch ſie zu
er=
fetzenden K. Goldſchatzanweiſungen bei der Friedensvertrags=
Abrechnungs=
ſtelle G. m. b. H., Charlottenburg, und der Umtauſchſtelle für K.
Gold=
ſchatzanweiſungen beim Reichskommiſſariat für Reparationslieferung,
Berlin, ihren Fortgang. Die inzwiſchen in großer Zahl, ſowohl wegen
Einlöſung der Anweiſungen, wie wegen des Umtauſchs der K.
Gold=
ſchatzanweiſungen an die Friedensvertrags=Abrechnungsſtelle G. m. b. H.,
Charlottenburg, ergangenen Zuſchriften aus den Kreiſen der Induſtrie
und des Handels werden durch die Ausführungen der Verordnungen vom
3. März 1924 ihre Eeledigung finden. Die darin eingetretene
Verzöge=
rung erklärt ſich aus der Notwendigkeit, ſowohl die jetzt getroffene
Rege=
lung der ganzen Fragen, als auch die Fertigſtellung ausreichender
Men=
gen der neuen K. Goldſchatzanweiſungen abzuwarten. Die Dienſtſtellen
ſind bemüht, die Anſprüche der Empfangsberechtigten mit größter
Be=
ſchleunigung zu erfüllen. Ein beſonderer Schriftwechſel wird ſich bei
die=
ſer Lage der Sache in den meiſten Fällen erübrigen.
deutſches Reich. Die neuen Goldſchatzanweiſungen, gegen die
die engliſchen Reparationsgutſcheine gemäß der abgeänderten Verordnung
vom 12. Februar 1924 eingelöſt werden, gelangten Ende Februar 1924
zur Ausgabe. Ihre Lombardierung iſt geplant. Eine
Ein=
führung an der Börſe wird jedoch nicht beabſichtigt, da mit einer guten
Aufnahme auch ohne Börſennotiz gerechnet wird. Der Umtauſch iſt nur
zuläſſig für Verträge, die mit Ablauf des 16. November 1923 zuſtande
gekommen ſind und rechtzeitig der Friedensvertrags=Abrechnungsſtelle
G. m. b. H., Charlottenburg, gemeldet wurden. Die etwa unterbliebene
Meldung kann jetzt noch nachgeholt werden, weil für langfriſtige Werk=
und Lieferungsverträge die Vorlagefriſt der über die
Reparations=
abgabe ausgeſtellten Gutſcheine bis zum 31. Dezember 1924 verlängert
wird und der Reichsminiſter der Finanzen ermächtigt iſt, in beſonderen
Fällen auch für ſpätere vorgelegte Reparationsgutſcheine Entſchädigung
zu gewähren.
Neugründungen.
* Eine Mannheimer Exportgeſellſchaft für den
Handel mit Rußland. Mit 300 000 Gmk. Grundkapital wurde in
Mannheim die Firma „Hommel=Konzern A.=G., Exportgeſellſchaft
deut=
ſcher Werkzeug= und Maſchinenfabriken” im Handelsregiſter eingetragen,
deren Gegenſtand der Vertrieb von Werkzeugen, Werkzeugmaſchinen,
Holzbearbeitungs und Bäckereieinrichtungen im Gebiet des Bundes der
ſozialiſtiſchen Sowjetrepubliken iſt. Vorſtandsmitglieder ſind Direktor
ErichSchultz=Bachhuſen, Kaufmann Julius Stolle und Kaufmann Albert
Schlöffer, ſämtlich in Berlin. Zu den Gründern, die auch zumeiſt den Auf
ſichtsrat bilden, gehören eine Anzahl Firmen in Remſcheid, ferner ſolche
in Mainz, Berlin, Dresden, Hannoverſch=Minden, Obercochem, Nürding,
Stuttgart, Frankfurt, Offenbach, Gevelsberg i. W., Raſtatt, Ochſenfurt
und Waiblingen.
Erwerbsgeſellſchaften.
* Sächſ. Gußſtahlwerke Döhlen A.=G., Dresden. Die
Geſellſchaft hat die geſamte Belegſchaft, die ſich wveigerte nach der
ſoge=
nannten Vorſchicht zu arbeiten, ausgeſperrt. Nach Bekanntmachung der
Geſellſchaft werden alle Arbeiter, die ſich ſchriftlich verpflichten, die durch
den Schiedsſpruch eingeführte Schichn zu leiſten, wieder eingeſtellt. Die
Zahl der Arbeiter, die bis jetzt der Aufforderung nachgekommen ſind,
beträgt etwa 200.
Warenmärkte.
wb. Frankfurter Getreidebörſe vom 17 März=
Der Getreidemarkt liegt weiter ruhig, aber die Preiſe ſtellen ſich
größ=
tenteils gut behauptet, in einzelnen Fällen etwas feſter. Weizen und
Roggen iſt infolge des ſchleppenden Mehlgeſchäftes nur wenig beachtet.
Etwas begehrter ſtellte ſich Braugerſte und Hafer. La Plata=Mais
wird etwas gehandelt. Für Futtermittel beſteht Nachfrage bei
an=
ziehenden Preiſen. — Amtliche Notierungen der
Frankfur=
ter Börſe. Abteilung Getreide, vom 17. März. Getreide, Hülſenfrüchte
und Biertreber ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit
Sack. Preis je 100 Kilogramm. Weizen, Wetterau 18.50—18,75,
Rog=
gen 16.25—16.50, Sommergerſte für Brauzwecke 21—22, Hafer, inländ.
10.50—16, ausländiſch —, Weizenmehl, ſüdd. Spez. 0 27—28,
Roggen=
mehl 24—24.75, Weizen= und Noggenkleie 9.75—10.75, Mais La Plata
19.50—20, Speiſerbſen 25—35, Heu, ſüdd. 8.50—9, Weizen= und
Rog=
genſtroh 4.50—5, Treber, getrocknet 15.50—16.25. Tendenz: ruhig.
— Frankfurter Viehmarkt vom 17. März. Der
Auf=
trieb zum Hauptmarkt beſtand aus 1112 Rindern, wovon 286 Ochſen,
8 Bullen, 778 Färſen und Kühe, ferner 269 Kälbern, 32 Schafen und
32 Schweinen. Notiert wurde nach Goldmark für den Zentner
Le=
bendgewicht: Ochſen: Klaſſe a) 48—54, c) 40—47, d) 30—35; Bullen:
7) 40—45, b) 35—39; Färſen und Kühe: a) 46—54, b) 40—48, c) 38—45,
d135—39, e) 28—36, k) 10—20; Kälber: b) 57—62, c) 50—56, d) 40—48;
Schweine im Gewicht von 80—100 Kilo 67—70, für ſolche unter 80 Kilo
60—66, von 100—120 Kilo 68—71, von 120—150 Kilo 67—70 und für
Sauen und Eber 55—65. Schafe wurden, des geringen Auftriebs
we=
gen, nicht notiert. Bei Rindern ließen die beſten Qualitäten von
Ochſen um etwa 2 Goldmark per Zentner Lebendgewicht nach; ebenſo
bröckelten die Preiſe für Kälber und Schweine um 1—5 Goldmark
ge=
genüber der Notierung des letzten Hauptmarkts ab. Marktverlauf:
Ruhiger Handel; Schweine etwas Ueberſtand. — Der Markt war
Sperrgebiet. Abtransport mit Atteſt und Legitimation war geſtattet.
Ab 31. März ſind die Marktzeiten am Montag für Rinder und
Schweine von 8—12, für Kälber und Schafe von 8½—12 Uhr und am
Donnerstag für alle Viehgattungen von 9—12 Uhr. — Nach den
feſt=
geſetzten Fleiſchgroßhandelspreiſen ſollte das Pfund Ochſenfleiſch mit
65—75, Bullenfleiſch mit 50—60, Kuhfleiſch mit 60—70, Kalbfleiſch mit
70—85 und Schweinefleiſch mit 80—100 Goldpfennigen bezahlt werden.
wb. Berliner Produktenmarkt. Bei dauernd
ſchwa=
chem Angebot des Inlandes und erhöhten Forderungen, die aber nur
ſchrer durchzuſetzen ſind, war auch heute der Verkeyr am
Produkten=
markt ruhig. Die Witterung mit ihrem ſtändigen Wechſel von
Nacht=
froſt und Tageswärme macht die Abgeber vorſichtiger. An Nachfrage
zu verhältnismäßig niedrigem Angebot fehlt es für Brotgetreide nicht,
Umſätze von Bedeutung kamen aber nicht zuſtande. Für Gerſte beſteht
nach wie vor Nachfrage für gute Brauſorten. Hafer iſt in guten
weißen Qualitäten geſucht. Auch für Mehl und Kleie überwog die
Nachfrage das Angebot.
Börſen.
* Frankfurter Börſenbericht vom 17. März.
(Eigener Bericht.) Die Börſe eröffnet unter Realiſationen in
ſchwä=
cherer Haltung. Etwas Material kam von Publikums=Seite an den
Markt. In der Hauptſache waren es aber Glattſtellungen der
Speku=
lation, die bei der unverändert geringen Aufnahmefähigkeit der Märkte
erneut das Kursniveau drückten. Der Geldbedarf der Kuliſſe dürfte
auch heute hauptſächlich mit der Abwicklung von Baiſſepoſitionen am
deviſenmarkt, die ſich mit der fortſchreitenden Beſſerung des
franzö=
ſiſchen Franken unangenehm bemerkbar machen, zuſammenhängen. Es
kommen hierbei nicht nur reine Deviſengeſchäfte in Frage, ſondern auch
Engagements am Warenmarkt, im Lebensmittel= und Metallhandel,
für deren Erledigung noch Franken zu decken ſind. Unter dieſen
Um=
ſtänden kam es an faſt allen Märkten zu neuen Kurseinbußen. Bei
den Chemieaktien betrugen dieſe durchſchittlich etwa 1 Bill. Prozent.
Elektrizitätswerte waren teilweiſe noch etwas ſtärker gedrückt. Der
Montanaktienmarkt lag ausgeſprochen ſchwach. Neben der allgemeinen
Tendenz wirkte hier das Nichtzuſtandekommen des Röhren=Syndikats
verſtimmend. Verhältnismäßig gut behauptet und teilweiſe leicht
er=
holt waren Zuckeraktien. Ausländiſche Renten lagen wenig verändert.
Türken konnten von der Beſſerung des Franken nichts profitieren. Von
heimiſchen Renten waren Spara ſehr geſucht. Die übrigen
abge=
ſchwächt. Man handelte Kriegsanleihe eingangs mit zirka 93 dann
raſch nachgebend mit zirka 82. Schutzgebietsanleihe 3,2 Bill. Prozent.
3½proz. Conſols 355 Milliarden Proz. Im Verlaufe der Börſe trat
eine Erholung nicht ein. Die Umſatztätigkeit ging zurück und man
ſchloß in luſtloſer Haltung zu den niedrigſten Tageskurſen. Im freien
Verkehr hörte man: Beckerſtahl 9½, Beckerkohle 93 Benz 42/, Brown
Petroleum 18½/2,
Krügershall 9½
Boveri 2
Georgi 0.8,
Sche=
bera 3½, Ufa 81s. Die Nachbörſe war ohne nennenswerte Umſätze.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. An der Börſe
haben die ſeit längerer Zeit beſtehenden unerfreulichen Verhältniſſe
hin=
ſichſtlich der geſchäftlichen Zurückhaltung und Unluſt wegen der überall
beſtehenden Kredit= und Kapitalnot auch zu Beginn der neuen Woche
keine Veränderung erfahren. Auf allen Marktgebieten zeigt ſich
Ange=
bot, das aber nicht zu einer erheblichen Herabdrückung des Kursſtandes
genügte. Man brachte die Verkäufe in Verbindung mit angeblich bei
der einen oder anderen Metallfirma beſtehenden Schnierigkeiten die
aus den ſtarken Schwankungen der Frankenwährung entſtanden ſein
ſollen. Da es ſich dabei aber zumeiſt um Termingeſchäfte handelt,
kön=
nen eventuelle Differenzen hieraus erſt ſpäter geltend gemacht werden,
ſo daß die Begründung der heutigen Verkäufe nicht zutreffend ſein
dürfte. Jedenfalls war aber bei der überall herrſchenden Unluſt die
Stimmung ziemlich gedrückt. Der Kursſtand ſenkte ſich durchſchnittlich
um 1 bis 2 und für ſchwere Papiere auch 3 bis vereinzelt 6 Billionen
Prozent. Letzteres gilt hauptſächlich vom Montanmarkte, aber auch von
Petroleumwerten, die in der Vorwoche ſtark anzogen. Es erfolgten
umfangreiche Glattſtellungen, mit dem Ergebnis anſehnlicher
Kursein=
bußen für Deutſche Erdöl= und Petroleumaktien. Allgemeine
Geſchäfts=
ſtille beſtand auch am Rentenmarkt. Reichsanleihen lagen etwas feſter,
mit Ausnahme von Kriegsanleihe, die ihre ſpekulative Höherbewertung
der Vorwoche ziemlich wieder verlor. Der Kursſtand erfuhr weiterhint
bei kleinen Umſätzen nur unbedeutende Veränderungen. Der
Geld=
markt blieb unverändert leicht. Am Deviſenmarkt ſind im Kursſtand
und den Zuteilungen Veränderungen von Bedeutung nicht eingetreten.
Die Beſſerung der Frankenwährung erhielt ſich jedoch.
Oeviſenmarkt.
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apeſt. . . . . . . . . . . . . . Buenos=Aires. . . . . . . . . . 3 Bulgarien. .. . . . .. . .. .. Japan . . . . . . . . .. ..... 79 37 Rio de Janeiro ...... z z9 Belgrad.. . . . . . . . . . . . . . 13.0 voll Liſſabon .............." 13. Proz. Danzig ............... 72.39
01 72.39 2 Proz.
Die Notizen verſtehen ſich für Buenos Aires
London, Newyork,
Japan, Rio de Janeiro für eine Einheit, Amſterdam, Brüſſel, Danzig,
Kopenhagen, Kriſtiania,
Stockholm. Helſingfors,
Paris,
Italien,
Schweiz, Spanien, Liſſabon, Prag, Jugoflawien, Sofia für 100
Ein=
heiten, Wien und Budapeſt für 100 000 Einheiten.
Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 000 000.
Hanſa Dampfſch. . . . . 14. 3. 17 AſchaffenburgerZellſtoff Semo
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Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Frankfürter Rutsdericht vom 17. Marz 1024.
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.
Europäiſche Staatspapiere,
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4½ Heſſen unk. 1924.. . . . . . .
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4% Württemberger ..........
b)Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
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v. 1902 ..........."
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(Bagdad) Ser. I..
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Nummer 78.
Hans Peter Kromm der Lebendige.
Eine Geſchichte von Ufer zu Ufer
von Johanna Wolff.
77
(Nachdruck verboten.)
Da lachte der Sohn hell auf. „Du, Mutter? Du lebſt noch
uns alle aus! Und ſollſt auch noch öfter an Frau Schacks
Korb=
wiege ſitzen und „Barbuſchten, Barbuſchken” ſingen.”
ſie wohl nicht gedacht — damals ..."
Zu Anfang Juni wars. Eine ſtrahlende Sonntagsfrühe ſtieg
auf über der Haide, deren braunes Kleid ſich mit grünem
Schim=
bereits ein heimlich feines Knoſpen, doch die Blüte war noch fern.
Nur der Ginſter ſtand in Golo gekleidet, hier ein Kolk und dort
eine Senlung. — Wie das leuchtete! Die Sonne zog ein
mor=
gendlich Duften heraus. Bienen ſummten, Käfer kletterten und
flirrten. Noch immer durchwebte traute Wonne dieſen
Erdwin=
kel. Aber nicht wie früher weithin und unüberſehbar. Dieſer
Got=
tesfrieden fand jetzt ſeine Grenzen. Der Haioezauber war
ge=
brochen.
Nicht, daß die Mühle ſtörte, die jetzt hinter dem alten Wehr
ſtand, die fügte ſich ein; aber dort an den Zigeunerhügeln entlang
klingelte die Kleinbahn, und wenn in der Sonnenmühle die Töne
auch nicht vernehmbar waren, die graugelbe Rauchwolke ließ ſich
nicht unſichtbar machen.
Und wie war der arme Boden zerwühlt, dort auf dem
Ge=
lände, das ſich in einen Werk= und Arbeitsplatz gewandelt hatte!
Waren da nicht Stollen hineingetrieben und Schächte, um dem
Himmelsgold recht nahe zu kommen? Mit großen Bohrtürmen
hatte man den ſtillen Grund durchforſcht, ſchwere Laſtwagen
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 18. März 1921.
Mie Dest beragefit. De eine Hante WDern durchcet, ianſe Hialie Sclefte, dnfe inte Schu vor Tue. Se vr
ihn jetzt ein Netz ſchmaler Schienen.
lichen Schornſtein, dazu die ſchwärzlichen Baracken, in denen die bei dem kleinen Gerd ſolche freundliche Wärterin gut gebrauchen.
Arbeiter hauſten. Nein, ſchön war das nicht! Aber regſam gings Und Gudrune war grade die rechte, das lebhafte Jüngelchen mit
dort zu vom frühen Morgen bis in die Nacht hinein.
Wo früher nur das Surren der tauſendmal tauſend Käfer
Pfeifen und Singen der Maurer und Fuhrleute und das Rufen
und Schreien der von gelblichem Ton ſtarrenden Werkmänner; hinaus ...
„Ja,” ſagte ſie ebenſals lächelnd, „die Korowiege hält noch ſie zerſtückten den Platz, daß er anzuſchaun war wie ein mit Wun=
und das Kindelzeug iſt auch noch in Ordnung, obſchon es Lich, den bedeater Körper. Merete war nur ein einzigmal dort ge= Zug, Handel und Wandel vermittelnd, wie die ſtille Gegend
und den Gerd ausgehalten hat — die gute Frau Schack! Das hat weſen. „Das iſt ja, als ſollte der babyloniſche Turm aufgeführt, das bisher nicht geahnt hatte, Und bald würde der Zug Waren
werden oder die Mauern von Jericho,” ſagte ſie; aufgeregt war, mit ſich führen, Waren, die aus dem Schatz dieſes Bodens ihre
ſie zurückgekommen.
pflichten ſie in Anſpruch nahmen. Nun konnte ſie wieder „Bar= die Großi Bum=Bum die die dort auf dem kleinen Friedhof lag,
mer uberzogen hatte. Hie und da an geſchützten Stellen begann, buſch’en, Barbuſchken flieg auf, flieg auf” ſingen. Hans Peters, ihres Vaters Gebot heilig gehalten:Keine Spanne von ererbtem
Aelteſter wuchs und gedieh. Das Klingeln und Pfeifen an den Boden war veräußert worden. Und was er dazu erworben, was
Zigeunerhügeln ſtörte ihn nicht, und das Hämmern und Stoßen, ſich da neben ſeinen alten Grenzen weiterzog, das ſollte alles
Bohren und Fahren hatte ſeine blanken aufmerkenden Kinder= ſeine Beſtimmung finden ...
augen nur noch blänker werden laſſen.
dem Werkplatz Richtfeſt gefeiert werden, heute ſollte auch die über die Reihe der Arbeiterbaracken hin. Wie ſchwarze Flecken
dritte und letzte der rundbäuchigen Burgunderinnen ihre von lagen ihre Dächer in der hellen Sonne. und Menſchen hatten
Titje beſtimmte Anwendung finden.
Lude Spatt, der kleine Töpfermeiſter, hatte das
Wohnhäus=
chen, das ihm an umbuſchter Stelle neben der Brennerei errichtet niſſen der Sauberkeit genügend, waren dort die Einrichtungen.
worden, bereits bezogen, auch die Frau, die darin walten wollte, So hatten dieſe Leute ſchon die Bahn fertig gebaut! Wie aber
war ſchon vorhanden. Sie ſchien aber für die ſchmucke Heim= ſollten ſie, die hier ſtändige Gehilfen am Werke wurden, in
ſtätte nicht ganz paſſend zu ſein, die Tine. Wie kleine Männer Zukunft untergebracht ſein? Sollten ſie ſich in den umliegenden
gern tun, hatte Lude an einem doppelten Teil Weiblichkeit Ge= Ortſchaften herumdrücken, vernachläſſigt, unbequem, oder konnte
fallen gefunden. Nun überragte ſie ihn um mehr als Hauptes= man ihnen in der Nähe ein Heim geben, menſchlichem
Wohl=
länge, ſeine Erwählte. Wenn ſie durch die Türen ging, mußte ſie ſ.ſühlen beſcheidene Rechnung tragend?
ſich bücken, und wenn ſie kräftig den Fuß aufſetzte, bebten die Dielen.
Lude wurde viel geneckt um ſeinen Mut, ſich an ſolch mächtig du gibſt ihnen Brot. Brot und Heimſtätten.” So hatte Titje
ge=
waren über ihn hingegangen und hatten Eiſen, Holz und unge= Stück Frauenzimmer, herangemacht zu haben. Gudrune, ſeine ſagt. Titje!. Der ein Armennarr war und ein Menſchenfreund.
Seite 11.
nicht mit dem Bruder in das neue Heim gegangen, ſondern hatte
Sie ſtand da, die vielbeſprochene Brennerei mit dem ſchreck= die Stelle als Kindsmädchen bei Hilde angenommen; die lonnte
Geduld und Aufmerkſamkeit zu hüten.
Hans Peter war, ſeiner Gewohnheit nach, früh aufgeſtanden.
und einſamer Vogelruf, vernehmbar geweſen, klang jetzt das Auf dem Hofe machte ſich kaum das erſte Regen bemerlbar, da
ſchritt er ſchon aus dem Tor, aus dem Begrenzten ins Weite
Dort an den Hügeln entlang glitt auf blanken Schienen der
Geſtaltung gefunden, aus dem Boden, der ſo gering bewertet
Gut, daß der kleine Gerhard da war und liebe Großmutter= worden. Weithin war die Haide ſein Eigentum. Wie gut, daß
So ſtand Hans Peter Kromm, den ſie den Heide=Ingenieur
Heut wurde er ein Jahr, der kleine Mann! Heut ſollte auf nannten, in der lichten Sonntagsfrühe, und ſein Auge glitt
ihr Weſen darunter.
Nackt, ohne jede Behaglichkeit, kaum den einfachſten Bedürf=
„Sie umringen dich. Sie nennen dich Vater. Und du —
schaden den guten und bostbazen Seußeben.
ebensotdenig udie Hlares Ua sser
Sunlicht Gesellschaft A. G. Mannheim-Rheinau
arbeit.
Geübte Näherinnen
für Herrenhemden
W gesueht. 1c
Probearbeit 3
mitb ingen. 2.3
Ferdinand
Carl Winter
Elisabethenstr. 10. Gebildetes
Fräulein
Leitung d. Haus=
halts u. Führung der
Küche als Stütze z.
15. April geſ. Zweit=
mädchen im Hauſe.
Schriftl. Angeb. unt.
U 11 Geſchſt. (*7609 Z Verlangt.
eine gebild, fröhlich.,
womögl. muſikaliſche
DAME
im Alter 35—45, zu
U 27 Geſchſt. (*7676 einem älter Ehepaar
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und Handarbeit
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