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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtatiet.
Nummer 69
Sonntag, den 9. Maxz 1924.
187. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw erliſcht
jede Verpſichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitceibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deuiſche Bani und
Darm=
ſtädter 8 Nationalba
Berlin, 8. März. In der heutigen Sitzung des
Zentral=
ausſchuſſes der Reichsbank berichtete der Vorſitzende,
Reichsbankpräſident Dr. Schacht, über die Entwürfe der beiden
Geſetze, die für die Errichtung der Golddiskontbank notwendig
werden. Einmal den Geſetzentwurf zur Abänderung des
Bank=
geſetzes, andererſeits den Geſetzentwurf über die Golddiskontbank.
Der Zentralausſchuß erteilte ſeine Zuſtimmung und ermächtigte
das Reichsbankdirektorium, die mit der Errichtung der Bank
zu=
ſammenhängenden Arbeiten fortzuſetzen, noch bevor die alsbald
zuſammenzuberufende Generalverſammlung ſtattfindet.
Berlin, 8. März. Im Haushaltungsauſchuß
wurde heute die Frage der Goldkreditbank behandelt.
des Reichstags
Reichsbankpräſident Dr. Schacht
führte dazu aus:
Unmittelbar nach meiner Ernennung zum Reichsbankpräſidenten
habe ich mich nach London begeben, um die Verhandlungen zur
Verwirk=
lichung eines Ideenganges aufzunehmen, der mich ſeit langem
beſchäf=
tigt hat und der von folgenden Grundlagen ausgeht:
Wir haben in Deutſchland eine Papierwährung, die durch die
Infla=
tion an den Rand des Abgrundes gebracht war. Wir haben ſie
ſtabi=
liſiert in einem gewiſſen Umfang durch die Ausgabe der Nentenmark.
Die Nentenmark iſt im weſentlichen ein auf Kredit haſierendes Geld und
kann infolgedeſſen nicht in jeder beliebig vermehrbaren Menge
verwen=
det werden. Man darf ſie alſo nur in ſolchen Mengen in den
Ver=
kehr hineingeben, daß ſie ſich dem Umlaufsbedarf der Wirtſchaft
an=
ſchließt. Darüber hinaus haben wir in Deutſchland, infolge der großen
Verarmung, in die wir hineingeraten ſind, eine Kapitals= und
Kredit=
not, der unbedingt abgeholfen werden muß, wenn die Wirtſchaft wieder
in Gang gebracht werden ſoll. Nun iſt eine Wiederherſtellung einer
wirklichen Goldwährung in Deutſchland ſelbſtverſtändlich nicht möglich,
ſolange nicht der ganze große Fragenkomplex gelöſt iſt, der ſich um das
Thema der Reparationen windet. Ich habe niemals bei meinem Plan
irgendwie den Gedanken verfolgt, Deutſchland eine Goldwährung aus
eigener Kraft zurückzugeben, bevor nicht dieſer politiſche
Fragenkom=
plex geordner iſt. Ich habe immer nur den Gedanken verfolgt,
Gold=
kapital von außen oder aus ſonſt bisher nicht benutzten Quellen
heran=
zuziehen, um es der deutſchen Wirtſchaft zuzuführen. Ich habe geglaubt,
daß dieſe Heranziehung ausländiſchen Kapitals in der Form einer Bank
am beſten möglich ſei, und ich kann mich darauf berufen, daß bisher alle
anderen Verſuche fehlgeſchlagen ſind, ausländiſches Kapital in die
deut=
iſche Wirtſchaft hineinzubringen, abgeſehen von den privaten Krediten,
die dieſer oder jener Pridatbetrieb vom Ausland bekommen hat. Aber
als Geſamtaktion iſt nirgendwo eine Kreditoperation gelungen, außer
das deutſch=holländiſche Finanzabkommen, das aber in eine Zeit fiel, die
Umſtände darbot, die heute wohl nicht mehr ähnlich beurteilt werden,
ſo daß heute eine Wiederholung dieſes Abkommens mit einem anderen
Lande wohl kaum erreichbar iſt. Auch Verſuche, die in dieſer Richtung
hin unternommen wurden, haben zu einem Ergebnis nicht geführt,
da=
gegen war es durchaus möglich, nach meiner Auffaſſung, in der Form
einer Bank, deren Goldkapital ſicher im Ausland angelegt werden
könnte, um vor jedem Riſiko geſchützt zu ſein, dieſes Kapital
heranzu=
ziehen und es dann in der deutſchen Wirtſchaft arbeiten zu laſſen. Ich
habe die Verhandlungen aufgenommen am 1. Januar mit der Bank von
England und habe ferner in der City von London eine Reihe von
Be=
ſprechungen gehabt, die mir alle den Eindruck gaben, daß man auf dem
Londoner Platz wohl bereit ſein würde, uns bei dem Plan zu
unter=
ſtützen. In dieſe Beſprechungen hinein fiel
der Zuſammentritt des Expertenkomitees,
das um die Mitte des Januar in Paris anfing, ſich mit dieſen Fragen
zu beſchäftigen. Ich bemerkte, daß die Aufgabe des Expertenkomitees
ſich nicht darauf beſchränkt hat, die deutſche Leiſtungsfähigkeit
abzu=
ſchätzen, ſondern daß das Komitee ausdrücklich von der
Reparationskom=
miſſion die Aufgabe erhalten hatte, die Stabiliſierung der deutſchen
Währung zu ſtudieren und Vorſchläge dafür zu machen. Auf dieſen
Auftrag haben ſich die Experten auch in den ſpäteren Unterhaltungen
ſtändig berufen, um einmal ihre Legitimation mir gegenüber für die
Behandlung dieſer Frage zu begründen, und um auf der anderen Seite
ihre eigene Verantwortlichkeit feſtzuſtellen. Ich bin dann nach Paris
geladen worden, um über dieſe Frage mit dem Expertenkomitee zu
ſprechen und habe, abgeſehen von der allgemeinen politiſchen Lage, das
tun müſſen aus dem ganz einfachen Grunde, weil nicht zu erwarten war,
daß die privaten Londoner Beſprechungen irgend einen weiteren
Fort=
gang nehmen würden, wenn etwa das Expertenkomitee dieſer Frage
ge=
genüber ſich abfällig geäußert hätte. Nun laufen die Gedankengänge des
Expertenkomitees ſelbſtverſtändlich in einer ganz anderen Nichtung,
als meine Gedankengänge gelaufen ſind. Die Experten wollten eine
endgültige Goldwährung in Deutſchland ſchaffen, um die Heranziehung
deutſcher Guthaben für Reparationszwecke aus Deutſchland auf eine
valutariſch geſicherte Baſis zu ſtellen. Die Anſammlung von Steuern
in Deutſchland ſollte nicht durch Inflation bedroht werden. Die
Sum=
men, die für die Reparationen hier in Deutſchland aufkämen, ſollten
unter allen Umſtänden in ihrer Geldwertbeſtändigkeit erhalten werden,
um dann in irgend einer Form der Reparationskommiſſion zugeführt
werden zu können. Es ergibt ſich daraus, daß ein doppelter Zweck mit
den Plänen der Experten verbunden war, nicht nur eine definitive
Gold=
währung in Deutſchland herzuſtellen, ſondern auch der, für
Neparations=
zwecke in der Organiſation, die dieſe Goldwährung in die Hand nehmen
würden, Summen anzuſammeln, die dann bei möglicher Gelegenheit an
die Entente übergeführt werden ſollten. Aus dieſen Gedankengängen
heraus haben die Experten meinen Plänen gegenüber ſtets das Bedenken
geäußert, daß meine Pläne ihre Pläne präfudizieren und hindern
könn=
ten. Ich habe mich bemüht, ihnen begreiflich zu machen, daß das in
der Fall ſein würde, denn die Verhandlungen hierüber
keiner W.
haben, wie Sie wiſſen, eine Reihe von Wochen in Anſpruch genommen
und haben ſchließlich zu einer
Anzahl von Stipulierungen
geführt, die ich Ihnen ganz kurz wiedergeben möchte. Sie gehen im
tvefentlichen dahin, daß der Umfang der Golddiskontbank in einem
ge=
wiſſen Ausmaß ziffernmäßig begrenzt wird, und zwar dahin, daß das
Katzital auf 200 Millionen Goldmark begrenzt werden ſoll und das Recht
zur Notenausgabe auf 100 Millionen Mark. „Ich habe dieſes Recht der
Notenausgabe für die Bank aus Gründen verlangt, auf die ich ſpäter
zurückkommen werde. Die Reichsbank wird von dem Kapital von 200
Millionen Mark den Betrag von 100 Millionen ſelbſt übernehmen und
wird damit — ſie wird von den übrigen 100 Millionen Mark ſich noch
eine Aktie dazu erwerben — die Majorität des Kapitals dauernd
behal=
ten, ſolange dieſe Golddiskontbank beſteht. Es wird ſtatutariſch
vorge=
ſehen werden, daß dieſe Majorität genügt, um alle erforderliche
Kon=
trolle über die Bank auszuüben. Ferner wird dieſer einfachen Majorität
ſtatutariſch das Recht gegeben, auch die Bank wieder zu liquidieren, ſo
daß die Reichsbank es jederzeit in der Hand hat, die Golddiskontbauk
wieder zu liquidieren. Es iſt vorgeſehen, daß im Falle einer
Liquida=
tion das Vermögen in der vorgeſchriebenen Weiſe den Aktionären
wie=
der zugeführt wird. Es iſt ferner vorgeſehen, und zwar lediglich in
Form der Option, daß, ſollte irgend eine definitive
Währungsroganiſa=
tion mit der Reichsbank oder auf der Reichsbank oder in einer anderen
Form geſchaffen werden, daß dann die Aktionäre der Golddiskontbank
das Recht haben, Akrfen der definieiven Währungsbank gegen Pari zu
ie Liquidation für ſie keine Härte bedeute, ſondern die
zeie
Möglichkeit, ſich auch weiter anf dem Unternehmen zu beteiligen. Eine
er, daß jeber pulitiſche Einfluß von dieſer
weitere Bedingung iſt
Bank ausgefchloſſen bleibt, daf
e Beleihung und Erwerbung von
Reichs=, Staats= und Kommunglanleihen uſw. ſelbſtverſtändlich
ausge=
ſchloſſen wird. Der Sitz der Bank wird in Berlin ſein. Die Leituſig
der Bank wird in den Händen der Reichsbank liegen, die jetzt das ganze
Inſtitut kontrolliert. Im Aufſichtsrat wie überhaupt in der ganzen
Verwaltung der Bank werden lediglich Deutſche ſitzen.
Es haudelt ſich hier alſo um ein rein deutſches Juſtitut,
das unter bölliger Leitung der Reichsbank ſteht und das lediglich nach
den Geſichtspunkten arbeitet, nach denen die Reichsbank bisher gearbeitet
hat. Man könnte fragen, warum dieſe ganze Einrichtung nicht
inner=
halb der Reichsbank ſellſt geſchaffen werden konnte. Das liegt nach
mei=
ner Auffaſſung daran, daß die Goldbeſtände der Reichsbank in ihrer
juriſtiſchen Haftbarkeit inſofern nicht ganz zweifelsfrei daſtehen, als nicht
zu entſcheiden iſt, in welchem Umfange ſie für die Attien der Reichsbank,
in welchem Umfang ſie für das ausgegebene Papiergeld heranzuziehen
ſind, und wieweit etwa dieſe Goldbeſtände für neue Verpflichtungen
her=
angezogen werden können. Wohl iſt es möglich, daß dieſe Goldbeſtände
irgendwie angelegt werden, zum Beiſpiel alſo hier die Aktien der
Gold=
diskontbank, und daß anſtelle des Goldes die Aktien treten. Nicht aber
iſt es möglich, daß man eine Notenausgabe macht aus einem beſonderen
Goldbeſtand der Reichsbank. Es kommt hinzu, daß die Reichsbank
bis=
her an dem Grundſatz feſtgehalten hat, daß ſie jede Rentenmark zum
Betrage von einer Billion Papiermark hereinnimmt, und daß
infolge=
deſſen, wenn auch hier keine geſetzliche Vorſchrift vorliegt, doch das Gefühl
beſteht, daß die Verbindung der Reichsbank mit der Rentenmark eine
ſolche iſt, daß darüber nicht ganz hinweggegangen werden kann, daß alſo
eine Art moraliſcher Obhut der Reichsbank über die Nentenmark
minde=
ſtens vorhanden iſt. Was aber das Entſcheidende iſt: Alle dieſe
Ver=
hältniſſe bedingen, daß in die Reichsbank hinein neues Gold von außen
zweifellos nicht zu bekommen ſein würde, ſo daß wir alſo lediglich auf
das Gold der Reichsbank allein angewieſen wären, während hier in
die=
ſem Falle, den ich mir jetzt vorzutragen erlaube, die Möglichkeit beſteht,
dadurch, daß
eine beſondere juriſtiſche Geſellſchaft unter Kontrolle
der Reichsbank
errichtet iſt und die Aktiven und Paſſiven des Inſtituts getrennt von
der Reichsbank erhalten werden können, auch fremdes Kapital für dieſes
Unternehmen herangezogen werden kann.
Das geſchieht in folgender Weiſe: Ein internationales privates
Kon=
ſortium hat ſich bereit erklärt, der Reichsbank einen Kredit von 5
Mil=
lionen Pfund Sterling zu geben. Die Reichsbank wird dieſes Geld
ver=
wenden, um die Hälfte des Aktienkapitals der neuen Bank zu zeichnen.
Ferner liegen Zuſicherungen vor, die einen Rediskontkredit für die von
der Golddiskontbank aufzukaufenden Wechſel im Auslande vorſehen,
der zunächſt beziffert iſt auf 200 Millionen Goldmark. Dieſe
Trans=
aktion wird ſich in der Weiſe abſpielen, daß regelmäßig aus dem
lau=
fenden Geſchäft heraus, je nach Bedarf, die Golddiskontbank den
auslän=
diſchen Märkten zum Rediskont gibt gegen Dollar, Pfund Sterling,
Gulden oder andere Valuten. Ferner ſind die Berhandlungen mit
einem deutſchen Bankenkonſortium ſoweit gediehen, daß grundfätzlich
Einſtimmigkeit darüber beſteht, daß weitere 5 Millionen Pfund Sterling
— und das iſt die zweite Hälfte des Aktienkapitals der Golddiskontbank,
die alſo nicht von der Reichsbank gezeichnet wird — von einem
deut=
ſchen Konſortium übernommen, bzw. feſt garantiert werden, ſo daß,
wenn die ſonſtigen geſetzlichen Vorausſetzungen für das Zuſtandkommen
der Golddiskontbank vorliegen,
wir mit der Errichtung der Bank in wenigen Tagen rechnen
dürfen. Die Golddiskontbank hat ferner das Recht, Noten auszugeben
im Umfang von 100 Millionen Mark, und ich rechne dabei darauf, daß
dieſe Noten in Sonderheit dazu Verwendung finden, um die im Iuland
umlaufenden ausländiſchen Noten, Dollarnoten, Pfundnoten uſw.,
ge=
gen die deutſchen Noten hereinzunehmen. Auf dieſe Weiſe würde das
Geſamtkavital, das dieſer Bank zur Verfügung ſtehen würde, das
Be=
triebskapital alſo auf 500 Millionen Goldmark oder auf 25 Millionen
Pfund Sterling kommen. Die Frage, auf welche Währung dieſe Bank
zu ſtellen wäre, iſt im weſentlichen nach praktiſchen Geſichtspunkten von
uns beantwortet worden. Auf Goldmark war ſie, ſofern man überhaupt
an Notenausgabe dachte, ſicherlich nicht zu ſtellen. Dann werden wir in
dieſem Falle eine Goldnote haben, die jederzeit einlösbar wäre, nämlich
die Note der Golddiskontbank, und eine Marknote, die nicht jederzeit
einlöbar wäre, die Papiernote der Reichsbank. Ferner wird das ganze
Geſchäft im weſentlichen nicht auf den Inlandverkehr, ſondern auf den
Auslandverkehr eingeſtellt ſein, und man wird ſich jedenfalls entſchließen
müſſen, die Note auf eine ausländiſche Währung zu ſtellen. Die Frage,
ob in dieſem Falle das Pfund Sterling oder der Dollar in Frage käme,
iſt ſchon bei früheren Gelegenheiten von der Reichsbank wiederholt
ein=
gehend erörtert worden. Das Reichsbankdirektorium hat ſich, wie ſchon
bei einer früheren Unterredung, auch in dieſer Frage auf den
Stand=
punkt geſtellt, daß es für die deutſche Wirtfchaft, die im weſentlichen in
ihrem ganzen Geſchäft von dem Londoner Finanzmarkt abhängig ſei,
richtig ſei,
die Pfundwährung für dieſe Aktien und Noten der
Golddiskont=
bank zu nehmen.
Wenn ich das Pfund Sterling nennne, ſo bitte ich das richtig zu
ver=
ſtehen, daß es ſich hierbei nicht um eine in Deutſchland neu
einzufüh=
rende Währung handelt, im Gegenteil, die Abſtellung auf Pfund
Ster=
ling ſoll gerade zeigen, daß es ſich hier nicht um eine Währungsbank
handelt, ſondern um eine Kreditbank, die mit der deutſchen Währung
als, ſolche nichts zu tun hat, ſondern in einer ausländiſchen Währung
Kre=
dite zur Verfügung ſtellt. Es iſt infolgedeſſen vorgeſehen, daß das ganze
Kapital in Pſund Sterling einbezahlt wird, die Valuten werden auf
Pfunde konvertiert und die Noten werden auf Pfund Sterling lauten,
werden alſo genau ſo eine Devife ſein, wie die heute vorhandenen
Pfundnoten. Letzten Endes iſt natürlich auch mit ausſchlaggebend der
Umſtand geweſen, daß dieſe Abſkellung auf Pfund Sterling eine
weſent=
liche Vorausfetzung dafür iſt, daß wir ein gewiſſes Entgegenkommen am
Londoner Markt gefunden haben.
Die Oebaite über die Goldkreditbank.
An die Rede des Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht im
Haushalts=
ausſchuß des Reichstags ſchloß ſich eine Debatte an. Abg. Dauch D.
Ppt.) nahm mit Befriedigung davon Kenntnis, daß es ſich bei der
Neu=
gründung lediglich um eine Golddiskontbank, nicht aber um eine
Wüh=
rungsbank handele.
Dr. Helfferich (Dnatl.) bekämpfte den ganzen Plan. Er Yielt
zwar auch Kredite für notwendig, um die deutſche Wirtſchaft wieder
aufzurichten, verwies aber darauf, daß ſolche Abkommen bereits
ge=
tätigt worden ſind. Es ſei ferner eine ſchwere Gefahr, daß dem neuen
Inſtitut das Recht der Notenausgabe gegeben werden ſoll.
Abg. Keinath (Dem.) glaubte, daß Auslandskredite für die
deut=
ſche Wirtſchaft von ſolcher Wichtigkeit ſeien, daß demgegenüber auch Be=
Lenken in Einzelheiten zurückgeſtellt werden müßten. Das Pfund erklärte
er für die richtige Baſis.
Die Zeutrumsabgeordneten Eſſer und Schlack erklärten ihre
grundſätzliche Zuſtimmung.
Abg. Nauch (Bayer. Bpt.) betonte nur, das Notenrecht der
gegen=
wärtig damit ausgeſtatteten Banken dürfte in keiner Weiſe durch die
Golddiskontbank beſchränkt werden.
Die weitere Ausſprache ſpielt ſich in bertrauticher Sizung ab,
derem Schluß der Vorſitzende feſtſtellte, daß über die Weilerberatung der
Vorlage das Plenum zu entſcheiden habe. Wahrſcheinlich werde ſich am
Dienstag der Neichstagsausſchuß mit der Einzelberatung der
Vorl=
beſchäftigen.
Die Poche.
Annähernd ſieben Monate ſind es her, daß Dr. Streſemann
zugleich mit der Kanzlerſchaft die Leitung der auswärtigen
Poli=
tik des Deutſchen Reiches übernahm, ein Ereignis, welches
zwei=
fellos einen gewiſſen Abſchnitt in der deutſchen Geſchichte der
Nachkriegszeit bedeutet. Nicht nur handelte es ſich darum, den
Ruhrkampf abzubrechen, ſondern cs begann damit der Verſuch,
den latenten Kriegszuſtand zu liquidieren, welcher Europa fünf
Jahre nach offiziellem Friedensſchluß noch nicht zur Ruhe
kom=
men ließ. Man hat ſeitdem vielfach das Problem einer „
Ver=
ſtändigung mit Frankreich” erörtert, wobei die Meinungen
dar=
über, ob eine grundſätzliche Verſtändigung mit unſerem
Nachbar=
land überhaupt möglich ſei, weit auseinandergingen. Den Kern
des Problems treffen dieſe Erörterungen jedoch nicht. Die
Liqui=
dation des gegenwärtigen Kriegszuſtandes braucht nicht
gleich=
bedeutend zu ſein mit grundſätzlicher Verſtändigung.
„Ein Silberſtreifen zeigt ſich am politiſchen Horizont”, ſo
äußerte ſich letzthin der deutſche Außenminiſter, ein Wort, das zu
lebhaften Erörterungen führte. Iſt die Militärkontrollnote der
Botſchafterkonferenz, welche am Freitag in Berlin einging, ein
Beweis dafür, daß diejenigen recht haben, welche dem deutſchen
Außenminiſter haltloſen Optimismus vorwarfen, und welche
überhaupt die ganze Außenpolitik Streſemanns für falſch halten?
Es kann keinem Zweifel unterliegen, die Militärkontrollnote wird
den deutſchen berechtigten Forderungen in keiner Weiſe gerecht,
wenn auch die Form der Note nicht ſo allen diplomatiſchen
Ge=
pflogenheiten ins Geſicht ſchlägt, wie frühere Schrifiſtücke. Das
Verſailler Diktat ſchreibt Deutſchland reſtloſe Abrüſtung ſeines
Heeres vor und ſetzt eine Kontrollkommiſſion ein, deren Aufgabe
es ſein ſollte, die deutſchen Abrüſtungsmaßnahmen zu
über=
wachen. Nach Durchführung dieſer Abrüſtung ſieht der Artikel
213 des Verſailler Diktats ein Ueberwachungsrecht des
Völker=
bundes vor. Man ſteht deutſcherſeits mit Recht auf dem
Stand=
punkt, daß die vertragsmäßige Abrüſtung durchgeführt ſei — was
im übrigen auch engliſcherſeits bereits vor längerer Zeit
zuge=
geben wurde — und daß ſomit nach dem Verfailler Vertrag
ein Kontrollrecht ſeitens der Alliierten nicht mehr beſtehe.
Die Note der Botſchafterkonferenz geht an dieſer
unanfecht=
baren Argumentation vorbei und verlangt nach einer
nochmali=
gen Generalkontrolle durch die famoſe Nollet=Kommiſſion die
Schaffung eines Garantiekomitees, das an die Stelle der
Kom=
miſſion treten würde, ſobald dieſe ſich davon überzeugt habe,
daß die endgültige Abrüſtung geſichert erſcheint. „Dieſes
Ange=
bot wird jedoch unter dem Vorbehalt gemacht, daß die deutſche
Regierung. einen Beweis für ihren guten Willen erbringt, in
dem ſie die ungehinderte Durchführung der erforderlichen Be
ſichtigungen ſichert.‟ Es iſt von beſonderer Bedeutung, daß nicht
nur mehrfach betont worden iſt, daß in der Kontrollnote
der engliſche Standpunkt zum Ausdruck komme,
ſon=
dern daß auch die engliſche Preſſe ſchon bevor die Note in
Berlin eingetroffen war, verſuchte, einen ſtarken Druck auf die
deutſche Regierung auszuüben. „Der Beſchluß der
Botſchafter=
konferenz”, ſo führte der diplomatiſche Berichterſtatter der Daily
News aus, „ſei als ein weiterer Ausdruck des Geiſtes des
Zu=
ſammenwirkens zwiſchen England und Frankreich zu begrüßen.
Umſo ernſter ſei es daher, wenn die Deutſchen die Vorſchläge
verwerfen würden, denn ſie würden ſich damit einer
Einheits=
front der Alliierten entgegenſetzen und nicht nur, wie im Falle
der Ruhrbeſetzung, einem Teile derſelben.” Noch weiter geht der
Daily Telegraph, der die Hoffnung ausſpricht, daß Berlin ſich
dem Plane nicht mit der rein techniſchen Begründung widerſetzen
möge, daß er außerhalb der Bedingungen des
Ver=
ſailler Vertrages liege. Ein ſolcher Widerſtand würde
unklug ſein, da er der britiſchen Regierung keine andere Wahl
ließe, als ſür die Aufrechterhaltung der koſtſpieligen und
be=
ſchwerlichen Nollet=Kommiſſion über den urſprünglich in Ausſicht
genommenen Zeitpunkt hinaus einzutreten. Der gegenwärtige
Augenblick ſei nicht geeignet für Rechtsſophiſtereien, und
Deutſch=
land würde, wenn es dieſe vermeide, jede Obſtruktion gegen die
gemeinſame Durchführung des Verſailler Vertrages durch die
Alli=
ierten verhindern, ſowie das britiſche Eintreten für die pünktliche
Beobachtung des Verſailler Vertrages durch alle Unterzeichneten
in der Zukunft ſtützen. In der Tat recht intereſſante
Ausfüh=
rungen! Man gibt indirekt zu, daß die Kontrollnote
Forderun=
gen enthält, die nicht im Verſailler Vertrag begründet ſind,
möchte jedoch dieſe Forderungen durch recht unmißverſtändliche
Drohungen durchdrücken. Ad majorem Britannie gloriam!
Man ſtöre die Kreiſe Herrn Macdonalds nicht! Der britiſche
Pre=
mierminiſter macht eine recht gewichtige Konzeſſion, um ſich die
Generalauseinanderſetzung mit dem franzöſiſchen „
Bundes=
genoſſen” zu erleichtern, eine Konzeſſion, die ihm umiſo leichter
fällt, da ſie nicht nur auf Koſten Deutſchlands geht, ſondern
gleichzeitig die ſtimmungsmäßigen Gegenſätze zwiſchen
Deutſch=
land und Frankreich aufs äußerſte verſchärft. Eine echt engliſche
Politik!
In Braunſchweig hielt am Freitag abend der deutſche
Außen=
miniſter auf dem Landesparteitag der Deutſchen Volkspartei eine
Rede, die gerade in dieſem Augenblick von ganz beſonderer
Be=
deutung iſt. „Wir haben jetzt nur eine Aufgabe, nämlich
prunk=
los und nüchtern uns wieder emporzuarbeiten aus der
Be=
drückungsnot. Ich weiß fehr wohl, daß eine Verſtändigung mit
unſeren Bedrückern ſehr ſchwierig iſt, aber ich weiß auch, daß wir
untergehen, wenn wir zu keiner Verſtändigung kommen. Jeder,
der einſt an meiner Stelle ſteht, wird den Weg der Verſtändigung
ſuchen müſſen und jeden Silberſtreifen am politiſchen Horizont
zu begrüßen haben. Wir können auf keinen Fall das
tun, was man vielfach als äußerſte Konſequenz
zu bezeichnen pflegt.” Und an anderer Stelle die Worte:
„Wir dürfen uns nicht in Illuſionen ergehen angeſichts der
Tat=
ſache, daß wir wehr= und waffenlos ſind. Wir können uns nicht
auf Machtmittel ſtützen, die uns in der Tat nicht zur Verf:gung
ſtehen.” Vittere Wahrheiten, die hoffentlich überall in
Deutſch=
land endlich erkannt werden. Die große Geſte kann uns nicht
retten. Wenn aber auf der anderen Seite die Frankſurter
Zei=
tung davon ſpricht, daß die techniſchen Fragen der
Militärkon=
trolle für uns ſicherlich nicht Angelegenheiten erſten Ranges
ſeien, ſo iſt das doch nur ſehr beſchränkt richtig. Es gibt im
Völ=
kerleben Dinge, die nicht allein nach materiellen Geſichtspinkten
leurteilt wversen dür
entf=eidender Bedeutung für die Entwickkung der
ſind und bleiben die Ereigniſſe in
Pa=
außenpolitiſthen: Siti
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 9. März 1924.
Mummer 69.
ris, wo Herr Poincaré ſich abermals nur durch eine
Demiſſions=
androhung durchzuſetzen vermochte. Es iſt immerhin nicht
un=
intereſſant, daß bei der Freitagsabſtimmung im Senat 169
Sena=
toren der demokratiſchen Linken ſich an der Abſtimmung nicht
beteiligten, um ihrer Ablehnung demonſtrativen Ausdruck zu
geben, und daß der Führer der Oppoſition, der Senator
Bien=
venu=Martin, minutenlangen ſtürmiſchen Beifall erntete, als er
ſeine Ausführungen mit den Worten ſchloß: „Wir hoffen, daß in
der nächſten Regierungsperiode das Parlament frei geworden
ſein wird und ſich in voller Unabhängigkeit ausſprechen kann.”
Daß die Gegenwart mehr denn je von unſerer Außenpolitik
höchſte Aktivität verlangt, iſt an dieſer Stelle mehr wie einmal
ausgeführt worden. Daß die gegenwärtige Führung es an dieſer
außenpolitiſchen Aktivität fehlen laſſe, kann kein gerechter Kritiker
behaupten. Der Abſchluß des deutſch=türkiſchen
Freundſchafts=
vertrages iſt ein neuer Beweis dafür, daß man in Berlin über
den Dingen am Rhein nicht den Oſten vergißt. Erſt dann aber
wird die klare Linie unſerer Außenpolitik wirklich verbürgt ſein,
wenn die Neuwahlen eine tragfähige, parlamentariſche Baſis
ge=
ſchaffen haben werden. Das traurige Bild, welches in der letzten
Woche die Verhandlungen des Deutſchen Reichstags zu Berlin
boten, ſollte allen die Augen darüber geöffnet haben, daß jeder
Tag ein Gewinn iſt, den dieſer überaltete Reichstag früher nach
Hauſe geſchickt wird. „Schauturnen vor der Wählerſchaft” nannte
es ein witziger Kopf unter den Abgeordneten, und wenn die
Sozialdemokratiſche Partei mit allen Mitteln parlamentariſcher
Taktik die Auflöſung des Reichstags hinauszuſchieben verſucht,
ſo ſollte man ſich doch eigentlich ſagen, daß die vergangenen vier
Jahre ſchon mehr wie genug Gelegenheit gegeben haben, ſich
A.
dem Land rettungslos zu diskreditieren.
Die Militärkontrolſnote.
Berliner Preſſeurteile.
Berlin, 8. März. Zu der neuen Militärkontrolle
der Botſchafterkonferenz berichten die Blätter, der Inhalt der
Note laſſe erkennen, daß es ſich hier um ein Kompromiß
ziviſchen denRegierungen von Frankreich und England
han=
dele. Die in der Note angekündigte Wiederaufnahme der
allge=
meinen Militärkontrolle bedeute, für das deutſche Volk eine
neue ſchwere moraliſche Belaſtung.
Die Germania betont den Wunſch, aus der Sackgaſſe
herauszukommen, in der man ſich im Augenblick befinde. Sie
kenne aber nicht Maßnahmen zuſtimmen, wie ſie die Note
vor=
ſehe, die über den Verſailler Vertrag hinausgehe. Die alliierten
Regierungen dürften nicht vergeſſen, daß auch die deutſche
Regie=
rung mit einer öffentlichen Meinung zu rechnen habe, und daß
aus der Mißhandlung der deutſchen Seele ſchwerlich der Zuſtand
der Beruhigung und des Willens zum Frieden erwachſen könne,
der die beſte Sicherung für Frankreich ſei.
Das B. T. bezeichnet die Forderung der nochmaligen
allge=
meinen Militärkontrolle für Deutſchland als unerträglich.
Hin=
ſichtlich des in der Note erwogenen Garantiekomitees bemerkt das
Blatt, es ſei zwar in Ausſicht geſtellt, daß das Komitee nicht
dauernden Charakter haben ſolle, aber eine ſichere Bindung für
die zeitliche Begrenzung der Wirkung des Komitees fehle.
Der Vorwärts erhebt im Sinne des Verſailler Vertrages,
der die Abrüſtung Deutſchlands einerſeits, aber die Einleitung
allgemeiner Rüſtungsbeſchränkungen allen Nationen auferlege,
die Forderung, die in dem Vertrag und in der Note vorgeſehene
Völkerbundsaufſicht unterſchiedslos, auf alle Völker
aus=
zudehnen. Nehme Deutſchland als gleichberechtigtes Mitglied
der Völkergemeinſchaft an der Ausübung dieſer gegenſeitigen
Aufſicht des Völkerbundes, über ſeine Mitglieder teil, dann
ver=
wirkliche ſich der Bund gleichberechtigter Völker.
Reichstagswahlen im Juni?
Berlin, 8. März. Die Frage der Reichstagsauflöſung
und des Termins der Neuwahlen bildete auch heute den
Haupt=
gegenſtand der Unterhaltungen in den Wandelgängen des
Reichs=
tages. Wie wir aus parlamentariſchen Kreiſen hören, „glaubt
man über die vorhandenen Schwierigkeiten doch noch in letzter
Stunde hinwegzukommen und damit die Auflöſung des
Reichs=
tages durch den Reichspräſidenten zu vermeiden‟ Es wird
da=
von geſprochen, daß auch die Mehrzahl der Reichsminiſter nicht
mehr für eine Auflöſung des Reichstages iſt. Die Neuwahlen
dürften nach Anſicht parlamentariſcher Kreiſe erſt im Juni
ſtatt=
finden, da die Vorbereitung der Wahlen, namentlich im beſetzten
Gebiet, wo erſt eine Fühlungnahme mit der
Rheinlandkommiſ=
ſion notwendig iſt, längere Zeit in Anſpruch nehmen wird.
Wie wir hören, hat der Reichskanzler heute vormittag
eine Rückſprache mit dem Reichspräſidenten über
die Reichstagsfrage gehabt.
Berliner Blätter wollen wiſſen, daß aus wahltechniſchen und
religiöſen Gründen die Neuwahlen zum Reichstag im April
ſtattſinden.
Vom Tage.
Der Reichsinnenminiſter hat eine neue Verordnung erlaſſen, wonach
ſeine Befugnis über die Beſchränkung der perſönlichen Freiheit und das
Verbot periodiſcher Druckſchriften von ihm auf die
Landeszentralbehör=
den übertragen wird.
Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt berichtet, ſoll nach
einem Erlaß des Miniſters für Volkswohlfahrt von nun an mit allem
Nachdruck auf den Abbau der Wohnungsämter hingewirkt
werden.
In der Schlußſitzung des Thüringer Landtags wurde mit
den Stimmen der Rechten und der Deutſchvölkiſchen das Geſetz,
betref=
fend die Gliederung der Landesregierung in Miniſterien, das dem
Aus=
ſchußvorſchlage entſprechend drei Miniſter vorſieht, angenommen.
Die nächſte Sitzung findet vorausſichtlich am 8. April ſtatt.
Die Separatiſten Kunz, Schmitz=Epper und Wilhelm haben m
der Hartmannſtraße in Speyer ein Bureau der Rheiniſchen
Arbeiterpartei aufgemacht. Sie erklärten, durch das Speherer
Abkommen vom 10. Februar ſei zwar die autonome Negierung
auf=
gelöſt worden, der Separatismus jedoch nicht verboten worden.
Der Pirmaſenſer Bürgermeiſterſtellvertreter
Bern=
ſchneider iſt von den franzöſiſchen Behörden verhaftet worden,
ſo daß die Stadtverwaltung jetzt jeglicher Oberleitung beraubt iſt.
Ein Polizeikommiſſar wurde in der Gellertſtraße in
Ludwigs=
hafen durch Meſſerſtiche ſchwer verletzt. Sonſt iſt die Lage
un=
verändert.
Die Verhandlungen zur Beilegung des Wiener
Bankbeam=
tenſtreiks haben zu einem vollen Einvernehmen geführt, der volle
Bankbetrieb wird am Montag wieder aufgenommen.
Das griechiſche Kabinett iſt zurückgetreten.
Das türkiſche Kabinett Jsmed Paſcha iſt
zurückgetre=
ten. Das neue Kabinett wird wieder Ismed Paſcha bilden.
Die Zentralexekutive der Sowjetunion hat den
Handels=
vertrag mit Italien ratifiziert.
In amerikaniſchen Bankkreiſen glaubt man, daß auf
dem internationalen Geldmarkt eine Anleihe für Deutſchland
in Höhe von 250 Millionen Dollars noch vor dem September notiert
werden wird.
Wie der Neu=York Herald aus Waſhington meldet, hat
Prä=
ſident Coolidge eine Erhöhung der Einfuhrzölle auf
Getreide um 12 Cent für den Scheffel und für Mehl um 25 Cent
pro Zentner verordnet. Die Abgaben ad valorem von gewiſſen anderen
Mühlenprodukten ſind gleichzeitig etwas herabgeſetzt worden.
Bei der geſtrigen Eröffnung der Londoner Börſe notierte
der franzöſiſche Franken mit 116,25 gegenüber 111 am
Vor=
tage, und der belgiſche Franken mit 131,75 gegenüber 128,25.
Die Sachverſtändigen=Beratungen.
Deutſchland ſoll Opfer bringen.
Paris, 8. März. (Wolff.) Der Neu=York Herald ſchreibt zu
den Verhandlungen im Sachverſtändigenkomitee Dawes, die
Formulierung der allgemeinen Grundſätze, auf
denen der ins einzelne gehende Plan aufgebaut werde, ſei in
großem Maße den beiden Amerikanern überlaſſen worden. Sie
werden als der ſchwierigſte Teil der Aufgabe
betrach=
tet, weil in dieſen Grundſätzen zum Ausdruck gebracht werden
ſoll, daß der Plan, der in allen Punkten auf Wahrheit und
Ge=
rechtigkeit beruhe, unbedingt gegenſeitige Opfer vorausſetze.
Deutſcherſeits, ſo wird erklärt, gehörten zu dieſen Opfern
nicht nur die Uebernahme neuer Steuerlaſten, die
denjenigen in den alliierten Ländern angepaßt werden ſollen,
ſon=
dern auch die Einwilligung in ein gewiſſes Maß
von Kontrolle. Das Komitee werde jedoch
auseinander=
ſetzen, daß dieſe Kontrolle ebenſoſehr dazu beſtimmt ſei,
Deutſch=
land gegen übertriebene und überſtürzte Vorgehen eines oder
mehrerer der Gläubiger zu ſchützen, als die Intereſſen der
Län=
der wie Frankreich zu gewährleiſten. In Wirklichkeit ſtelle die
Kontrolle wenig mehr dar als diejenige, die im Geſchäftsleben der
Darlehensgeber über die Sicherheit des Därlehensnehmers
aus=
übe. Deutſchland, ſo wird erklärt, müſſe zwiſchen dieſer Kontrolle
auf rein geſchäftlichen und wirtſchaflichen Grundſätzen oder einer
ferneren militäriſchen Beherrſchung durch das Ausland wählen.
Trotz der jüngſten Reden im Reichstag rechneten die
Sachverſtän=
digen nach wie vor damit, daß Deutſchland einwilligen werde.
Vor der Abfaſſung des Generalberichtes.
Paris, 8. März. (Wolff.) Der Bankunterausſchuß des
Komitees Dawes tagte heute vormittag, um die Frage der
Fort=
ſetzung der Sachlieferungen, die Deutſchland während der
Ueber=
gangsperiode leiſten ſoll, zu prüfen. Der Budget=Unterausſchuß
iſt heute nachmittag zuſammengetreten, um ſeine Arbeiten über
das deutſche Budget fortzuſetzen. Havas behauptet, der
General=
bericht des Erſten Sachverſtändigenausſchuſſes werde vielleicht
ſchon Ende der kommenden Woche der Reparationskommiſſion
unterbreitet werden, während das Komitee Mac Kenna erſt in der
Lage ſei, ſeine Konkluſionen einige Tage nachher der
Reparations=
kommiſſion vorzulegen.
Gmn
Das franzöſiſche Gelbbuch
veröffentlicht.
46 Dokumente.
Paris, 8. März. (Wolff.) Das von der franzöſiſchen
Re=
gierung herausgegebene Gelbbuch, betreffend die Verhandlungen
über die Frage der Sicherheit bei einem Angriffe Deutſchlands,
iſt heute vormittag der Preſſe übergeben worden. Die
veröffent=
lichten Dokumente, 46 an der Zahl, verteilen ſich auf die Zeit vom
10. Januar 1919 bis 17. Februar 1923. 16 Dokumente beziehen
ſich auf die Arbeiten der Friedenskommiſſion, die anderen einzig
und allein auf Verhandlungen, die zwiſchen der franzöſiſchen und
engliſchen Regierung ſeit dem 21. Dezember 1921 geführt worden
ſind. Den Dokumenten ſind angefügt zwei Kammerreden
Poin=
carés vom 23. November und 17. Dezember 1923, ſowie
Proto=
kolle der Veratungen des Völkerbundes über die Herabſetzung der
Rüſtungen.
Der Kalif in der Schweiz.
Terreti (Genfer See) 8. März. (Wolff.) Die Umgebung
des Kalifen hat bis jetzt Preſſevertretern gegenüber die größte
Zurückhaltung bewahrt. Nichtsdeſtoweniger geht aus ihrer
Hal=
tung hervor, daß der Kalif ſeine Abſetzung als unrechtmäßig
be=
trachtet und der Nationalverſammlung in Angora nicht das
Recht zu ihrem Beſchluſſe gegen das Kalifat zubilligt. Der Kalif
wird vorläufig in die Schweiz die weitere Entwicklung der Dinge
abwarten und eventuell ſpäter mit einer Erklärung an die
Oef=
fentlichkeit hervortreten. Vor ſeiner Abreiſe wurde ihm von der
türkiſchen Regierung ein Scheck auf 15 000 türkiſche Pfund
über=
reicht. Die Reiſe von der Türkei in die Schweiz iſt ohne
Unter=
brechung und ohne Zwiſchenfall erfolgt.
Griechiſch=ruſſiſcher Notenwechſel.
Berlin, 8. März. Wolff.) Wie von der hieſigen ruſſiſchen
Vertretung mitgeteilt wird, fand in Berlin zwiſchen dem
griechi=
ſchen Geſandten Kanellopulos und dem Geſchäftsträger der Union
der ſozialiſtiſchen Sowjetrepubliken, Außen, ein Notenaustauſch
ſtatt. Die de jure=Anerkennung, die ſofortige Aufnahme
diplo=
matiſcher Beziehungen zwiſchen beiden Ländern und die ſofortige
Ernennung der beiderſeitigen Geſandten iſt vorgeſehen. Die
zwi=
ſchen den Regierungen der beiden Länder ſchwebenden Fragen
werden in kürzeſter Zeit durch Vermittelung der obengenannten
Geſandten in Behandlung genommen.
Beſprechungen mit der Regie.
Berlin, 8. März. In Mainz haben am 7. März
Beſpre=
chungen mit der Regie darüber ſtattgefunden, wie der
internatio=
nale Perſonenverkehr über die Strecken der Regie erleichtert
wer=
den könnte. Da die Regie aber bei den mit den ausländiſchen
Eiſenbahnverwaltungen zu treffenden notwendigen Abmachungen
unbedingt als ſelbſtändige Eiſenbahnverwaltung mitwirken
wollte, ſie aber als ſolche nur von franzöſiſcher und belgiſcher
Seite anerkannt iſt, konnte eine Einigung nicht zuſtande kommen,
obwohl praltiſche Vorſchläge vorlagen, die ihrer grundſätzlichen
Auffaſſung Rechnung trugen,
Die Zuſiände bei der Regie.
Berlin, 8. März. Die Abgeordneten Korell, Koch=Weſer
und Genoſſen haben folgende Anfrage an die
Reichs=
regierung gerichtet:
„Nachdem anfangs dieſer Woche ein Eiſenbahnunglück im
Kreiſe Mainz einige Menſchenleben gefordert hat, iſt es Zeit,
erneut die Aufmerkſamkeit der öffentlichen Meinung in
Deutſch=
land und im Auslande auf die Zuſtände bei der Regie im
beſetz=
ten Gebiete zu lenken.
Die rheiniſche Bevölkerung, die während des paſſiven
Wider=
ſtandes von jeglichem Verkehr abgeſchnitten war, iſt auf das
Tieſſte beunruhigt durch die häufigen Unglücksfälle.
Der Transport von Gütern iſt durch die Ablehnung der
Haftung für Verluſt ſehr erſchwert. Das deutſche Material an
Wagen und Lokomotiven wird in verantwortungsloſer Weiſe
her=
untergewirtſchaftet; die Sauberkeit läßt alles zu wünſchen übrig.
Während viele Tauſende tüchtiger deutſcher Eiſenbahner
ver=
geblich ſich um ihre Rückverſetzung bemühen, leidet im beſetzten
Gebiet die Sicherheit des Lebens und des Eigentums unter nach
Zahl und Ausbildung mangelhaftem fremdem Perſonal.
Iſt die Reichsregierung in der Lage, Auskunſt über die
Zu=
ſtände bei der Regiebahn, insbeſondere über die zahlreichen
Un=
glücksfälle zu geben?
Wird ſie bei Verhandlungen über die Gutachten der
Sach=
verſtändigen ihre Aufmerkſamkeit auf dieſe ſkandalöſen Zuſtände
der Regie lenken und Zurückführung der deutſchen Eiſenbahner
zwecks Uebernahme der Bahnen in deutſchen Betrieb fordern?”
*Konzert.
E.N. Der Kammermuſikabend des Adolf Buſch=
Quartetts im Kleinen Haus des Landestheaters, den die
Städtiſche Akademie für Tonkunſt veranſtaltete, war ein
muſika=
kaliſches Ereignis erſten Ranges, wie es für Darmſtadt jetzt zu
den Seltenheiten gehört. Seit der Richard Wagner=Verein uns
nicht mehr die Bekanntſchaft bedeutender auswärtiger Künſtler
und Kammermuſikvereinigungen vermittelt, ſind wir im
weſent=
lichen auf die einheimiſchen Kräfte angewieſen, auf die wir mit
Recht ſtolz ſein dürfen. Dabei beſteht aber die Gefahr der
Ein=
ſeitigkeit und des blinden Lokalpatriotismus, wenn das
Ver=
gleichen mit dem, was in den deutſchen Muſikzentren und
inter=
national am höchſten geſchätzt wird, aufhört. Das Buſch=Quartett
ſteht uns beſonders nahe, ſeitdem ſein genialer Leiter unſer
Mit=
bürger iſt, ſeit Göſta Andreaſſon als Lehrer und Soliſt ſo ſtark
mit unſerem Muſikleben verknüpft iſt und ſeitdem Adolf Buſch
und PaulGrümmer ſich als Künſtler erſten Ranges hier ſo
zahl=
reiche Verehrer erworben haben."
Daß ein jedes Auftreten dieſer Meiſter im Verein mit dem
hervorragenden Bratſchiſten Karl Doktor als beſonderes Ereignis
angeſehen wird, zeigte das bis auf den letzten Platz beſetzte Haus,
die atemloſe Stille während der Vorträge und der begeiſterte
Beifall. Der volle, ſonore Ton des Quartetts erinnert oft faſt
an Orgelklang, ſo ſehr ſind alle Reibegeräuſche vermieden. Die
überaus klare Intonierung, die bis in die geſchwindeſten
Ton=
folgen ſich erſtreckende Genauigkeit des Tones wie des
Rhyth=
mus reißen zur höchſten Bewunderung hin, am herrlichſten aber
wirkt der völlig abgeklärte Vortrag. Man weiß nicht, was die
ſtärkſte Wirkung ausübte, der ſpäte Beethoven Opus 127, bei
dem die Abtönung gegenſätzlicher Teile ſo hervorragend war, daß
man wähnte, andere Inſtrumente zu hören, der überaus klare
Haydn, deſſen langſamer Mittelſatz in warmem Klang ſchwelgte,
oder das Es=Dur=Quartett von Max Reger Opus 109, deſſen
Auffaſſungsſchwierigkeit durch die prachtvolle Tonreinheit und
den alle ſubjektiven Schwankungen ſpätromantiſcher Kunſt völlig
miterlebenden Vortrag völlig behoben wurde. Wir rufen den
begnadeten Künſtlern zu: Auf Wiederſehen!
* Ein Brief Wilhelm Grimms.
Mitgeteilt von Dr. Karl Lindt.
Vom 1. bis 4. Oktober 1845 tagte in Darmſtadt die 8.
Ver=
ſammlung deutſcher Philologen und Schulmänner, zu der
zahl=
reiche Fachgenoſſen aus ganz Deutſchland ſich eingeſunden hatten.
Am die Brüder Jakob und Wilhelm Grimm für dieſe Zuſam=
menkunft zu gewinnen, hatte ſich der damalige Gymnaſiallehrer
Dr. Karl Wagner (1802—1879), der durch ſeine Veröffentlichung
der Briefe Johann Heinrich Mercks und ſeiner Freunde bekannt
geworden iſt, brieflich an Wilhelm Grimm gewandt, und dieſer
antwortete ihm mit folgenden Zeilen:
„Hochgeehrteſter Herr Doktor!
Ihre gütige einladung zu dem philologenverein habe ich
rich=
tig empfangen und ſage Ihnen zugleich im namen meines
bru=
ders den aufrichtigſten dank für dieſe ehrenvolle aufmerkſamkeit.
ob es mir die umſtände möglich machen werden ſie anzunehmen,
muß ich noch unentſchieden laſſen: es würde mir ſchon vergnügen
gewähren jene gegenden, die mir als mein geburtsland theuer
ſind, wieder zu ſehen, aber dies vergnügen würde ſehr erhöht
werden, wenn ich mich der geſellſchaft ſo ausgezeichneter männer,
unter denen ſich auch nähere freunde und bekannte finden,
er=
freuen könnte. mein bruder glaubt ſeiner geſundheit wegen eine
weitere reiſe machen zu müſſen, die es ihm ſchwerlich erlaubt zu
jener zeit bei Ihnen einzutreffen.
Die handſchrift, die ſich durch Ihre güte in meinen händen
befindet habe ich vor kurzem wieder durchzuſehen veranlaſſung
gehabt. Sie enthält gedichte, die in einer der niederländiſchen
ſprache ſehr nahe ſtehenden mundart gedichtet ſind, und wer
dieſe mundart genauer zu erforſchen hätte, würde ſich hier durch
arbeiten müſſen. ihr gebrauch wird erſchwert durch die
nach=
theile, die faſt allen ſpäteren papierhandſchriften ankleben,
zu=
mal durch die ſtumpfen, ohne ſorgfalt geſchriebenen ſprachformen.
wer etwas eritiſch herausgeben wollte, müßte außerordentlich
viel mühe und zeit daran wenden, und würde doch ſein ziel nicht
vollſtändig erreichen, ſich auch nicht leicht belohnt ſehen, da ſich
kein durch poetiſchen werth ausgezeichnetes ſtück darunterſindet.
Mit der verſicherung vollkommenſter hochachtung und
er=
gebenheit
Wilhelm Grimm.
Berlin 7. Juli 1845.”
Die Verſammlung der deutſchen Philologen und
Schulmän=
ner iſt glänzend verlaufen, aber keiner der Gebrüder Grimm hat
ihr angewohnt. Wir treffen unter den Teilnehmern wohl die
bekannten Germaniſten Karl Lachmann aus Berlin und Moritz
Haupt aus Halle, aber die Namen der berühmteſten Vertreter
der deutſchen Altertumswiſſenſchaft, der Gebrüder Grimm,
feh=
len in der Liſte.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben
G Geh. Baurat Hoffmann, Stadtbaurat von
Ber=
lin, der Erbauer des Reichsgerichts und Schöpſer zahlreicher
Verliner Bauten, unſer Landsmann, tritt im 72. Lebensjahre
am 1. k. Mts. in den Ruheſtand.
Fortführungdes Karl Ernſt Oſthaus=
Bild=
archivs geſichert. Das bekannte Bildarchiv des
verſtor=
benen weſtfäliſchen Sammlers und Mäzens Karl Ernſt Oſthaus,
das Tauſende wertvoller photographiſcher Platten nach
euro=
päiſcher und oſtaſiatiſcher Architektur und Kunſt enthält, iſt jetzt
von den Erben Oſthaus' zu weiterem Ausbau dem Verlag Georg
Müller in München übertragen worden und wird unter der
Mit=
arbeit namhafter Gelehrter weitergeführt. Im Zuſammenhang
damit iſt auch der dem Archip angegliederte, von Oſthaus
gegrün=
dete Folkwang=Verlag an den Verlag Georg Müller
übergegan=
gen. Der Verlag kündigt das Erſcheinen großer
Publikations=
ſerien an, die im Programm von Karl Ernſt Oſthaus lagen. Es
ſollen zunächſt innerhalb der Serie „Der indiſche Kulturkreis”
zwei Bände „Indien” von Profeſſor Dr. Hellmuth von Glaſenapp
erſcheinen, ferner die von Oſthaus geplante große
Publikations=
ſerie über die deutſchen Barockmeiſter.
— Architektoniſcher Wettbewerb der
Frank=
furter Meſſe. Die Meſſe= und Ausſtellungsgeſellſchaft
Frank=
furt a. M. ſchreibt zur Erlangung von Vorentwürfen für den
weiteren Ausbau des Feſthallengeländes zu Frankfurt a. M.
einen Ideenwettbewerb aus, an dem ſich alle deutſchen,
gegen=
wärtig im Gebiet des Deutſchen Reiches anſäſſigen Architekten
beteiligen können. An Preiſen ſind ausgeſetzt: ein erſter Preis
von 4000 Mark, ein zweiter Preis von 3000 Mark und ein dritter
Preis von 2000 Mark. Außerdem ſtehen 4000 Mark für Ankäufe
zur Verfügung. Dem Preisgericht gehören unter anderem Prof.
Peter Behrens=Berlin und Prof. Bonatz=Stuttgart an.
Einliefe=
rungstermin für die Entwürfe iſt der 1. Mai. Unterlagen ſind
gegen Einſendung von 10 Mark bei der Bauleitung der Meſſe
und Ausſtellungsgeſellſchaft, Frankfurt a. M., Haus Offenbach,
erhältlich.
— Am Nationaltheater Mannheim gelangt am
9. März, abends 7 Uhr, die Oper „Alkeſtis” von Hugo von
Hof=
mannsthal und Egon Welleſz unter muſikaliſcher Leitung von
Generalmuſikdirektor Richard Lert in der Inſzenierung von Dr.
Hanns Niedecken=Gebhard (Hannover) als Gaſt zur
Urauffüh=
rung. Anſchließend wird das Ballett „Das Wunder der Diana”
von Egon Welleſz uraufgeführt.
— Zum 70. Geburtstag Paul Ehrlichs, des
gro=
ßen Gelehrten und Wohltäters der Menſchheit, hat Martha
Mar=
quardt, als Sekretärin ſeine langjährige treue Mitarbeiterin, ihre
auf Anregung ſeiner Hinterbliebenen entſtandenen
Aufzeichnun=
gen unter dem Titel „PaulEhrlich als Menſch und
Ar=
beiter. Erinerungen aus 13 Jahren ſeines Lebens (1902 bis
1915)” bei der Deutſchen Verlagsanſtalt, Stuttgart, veröffentlicht=
Nummer 6D.
Die Streifwelle in England.
Von unſerem ſtändigen Londoner Korreſpondenten.
v. Kr. London, Ende Februar.
Der Hafenarbeiterſtreik iſt mit einem 97prozentigen Siege
der Arbeiter beendet worden. Sie erhalten 1 Schilling Zulage
ſofort und eine weitere Zulage von 1 Schilling am 2. Juni.
Ueberdies iſt eine Umwandlung der allgemeinen
Arbeitsbedin=
gungen zugeſtanden worden. Aber niemand ſcheint des neuen
Friedens recht froh zu werden. Man befürchtet eine neue
Stei=
gerung der Lebenskoſten und mit der neuen Teuerung eine neue
Streikwelle. Im April läuft das Lohnabkommen mit den
Berg=
arbeitern ab. Man erwartet von ſeiner Erneuerung neue
ſchwere Kämpfe. Der eben beendete Dockarbeiterſtreik hat ein
grelles Schlaglicht auf die Unruhe und Streikluſt in faſt allen
Schichten der Arbeiterbevölkerung geworfen. Zwar iſt das
Un=
heil in letzter Stunde abgewendet worden. Aber unzweifelhaft
bildet die Tatſache der Arbeiterregierung für die Arbeiterſchaft
ſelbſt einen mächtigen Anreiz, ihr Los zu verbeſſern. Das
Mini=
ſterium Macdonald ſoll wenigſtens eine Erbſchaft erhöhter Löhne
hinterlaſſen, wenn es einmal von der politiſchen Bühne abtritt.
Es iſt nicht leicht, in dieſem nur äußerlich genügſamen Bilde
der engliſchen Wirtſchaft und Politik die weſentlichen Dinge zu
entdecken. Die große Preſſe iſt nur ſcheinbar neutral. Sie
be=
nutzt jedes Ereignis in ihrem Intereſſe und gerade dieſe
Klein=
arbeit in der Stimmungsmache, bei äußerlicher Neutralität,
Objektivität und Gleichmütigkeit, gibt allerlei zu denken.
Ge=
ſetzt den Fall, die unioniſtiſche Partei käme nach den
franzöſi=
ſchen Wahlen wieder ans Ruder, ſo müßte ſie doch offenbar in
der Lage ſein, ein „konſtruktives” wirtſchaftspolitiſches
Pro=
gramm zu bringen. Sie müßte der Arbeiterſchaft beſſere
Lebens=
bedingungen in Ausſicht ſtellen können. Dieſe hofft gegenwärtig
noch auf die Schaffung einer beſſeren Atmoſphäre, welche ihr
ein Abbau der Friedensverträge ermöglichen ſoll, der
Arbeiter=
führer Henderſon hat eine von der „Times” als unklug
be=
zeichnete Rede gehalten, die auch ſofort von Macdonald als
nichtz die Meinung des Kabinetts wiedergebend desavoniert
worden iſt. In dieſer Rede hat Henderſon allerhand für
deut=
ſche Ohren erfreulich klingende Dinge erzählt, nur ſind ſie leider
viel zu ſchön, um wahr zu ſein.
Nun beſteht zwar keine Gefahr, daß England — das England,
das nach Meinung ſeiner klügſten Politiker unter der Herrſchaft
Lloyd Georges diel zu viel Konzeſſionen an den
Weltfriedens=
entwaffnungsrummel gemacht und das dem Abgrunde ſchon
viel zu nahe ift, in deſſen Tiefe Poincaré lauert — von den
Arbeiterſekretären noch weiter in die Gefahr der Entwaffnung
hineingeführt wird. Dazu haben die Arbeiter nicht genügend
Machtmittel. Sie können hier wie in Deutſchland zunächſt
nega=
tibe Politik treiben, wenn anders man die Hoffnung auf das
tauſendjährige Reich nicht als poſitive aufbauende Politik werten
will. Da nun aber für den gemeinen Mann und den ſchlichten
Spießbürger auf der ganzen Welt nur ein Kriterium für die
Güte einer politiſchen Richtung vorhanden iſt, nämlich die
Stei=
gerung ſeiner höchſtperſönlichen Einnahmen, ſo iſt auch ein
kon=
ſervatives Miniſterium trbtz vollſtändiger Verſchiedenheit der
Anſchauungen letzten Endes genötigt, ſich mit
Lebenshaltungs=
koſten und Einkommenfragen faſt noch mehr zu beſchäftigen als
mit der nationalen Sicherheit. Man beſitzt nur den einen
Vor=
zug der Illuſionsloſigkeit. Man weiß, daß das nationale
Ein=
kommen des Inſelreiches ausſchließlich eine Machtfrage iſt, und
daß die Einkommenfehlbeträge nur durch eine Steigerung der
Geltung der engliſchen Nation aus der Welt geſchafft werden
können. Dies aber geht nicht von heute auf morgen, da die
natio=
nale Wehrhaftigkeit ebenſo ſehr eine pſychologiſche wie eine
tech=
niſche Frage iſt. So kommt es denn zunächſt auf die
Wieder=
herſtellung des politiſchen Kredits jener Schicht an, die keinerlei
Illuſionen über die Verbeſſerungsfähigkeit der gegenwärtigen
friedensvertraggeſegneten Welt hegt. Dies Vertrauen wird aber
nicht durch Verſprechungen, ſondern nur durch poſitive
Leiſtun=
gen gewonnen werden, durch Verminderung der Wohnungsnot,
Verminderung der Arbeitsloſigkeit und Steigernug der
objek=
tiven Lohnhöhe, ſei es durch Verbilligung des Lebensunterhalts,
ſei es durch Erhöhung der Einkommen. In der Arbeiterſchaft
herrſcht der Verdacht, man habe den Lohnabbau nur aus
kapi=
taliſtiſcher Selbſtſucht, ohne zwingenden Grund vorgenommen.
Dieſer Verdacht muß beſeitigt werden. Aber wie? Man kann
ſich ſehr wohl auf die nationale Geſinnung der
Arbeiterbevölke=
rung verlaſſen, aber nicht auf die Urteilskraft ihrer Führer. Die
leben von der Hoffnung auf eine Beſſerung der internationalen
politiſchen Atmoſphäre. Zwar iſt man gewiß, daß die
atmoſphä=
riſche Einſtellung von Leuten wie Henderſon früher oder ſpäter
bittere Enttäuſchungen bringen wird. Aber in der Zwiſchenzeit
vermag die franzöſiſche Politik durch Vortäuſchung einer
Beſſe=
rung der Atmoſphäre ſehr reale politiſche Vorteile einzuheimſen.
Wir wiſſen aus langer Erfahrung, daß einmal anerkannte und
Darmſtädter Dagblatt, Sonntag, den 9. März 1924
üuterſchtiebene Vormelu ftärker ſind als die Macht, der
mäch=
tigſten Politiker.
*
Die engliſche politiſche Führung ſteht vor einer ſchier
un=
lösbaren Aufgabe. Und da man nicht weiß, was man machen
ſoll, liebäugelt man immer wieder mit den altbewährten
Schlag=
worten. Die Fortſetzung des Preſſefeldzuges gegen die deutſche
Konkurrenz, gegen den Abbau der Reparationszölle von 26
Pro=
zent ſoll dem Arbeiter die deutſche Gefahr deutlich machen, ihn
auf die ökonomiſche Bedeutung des Freundſchaftsverhältniſſes
mit Frankreich aufmerkſam machen, um Schlimmeres zu
ver=
hüten. Aber gleichzeitig will man mit dieſen Mitteln den
Schutz=
zollgedanken lebendig erhalten, der die wirtſchaftspolitiſche
Er=
gänzung des Reichsverteidigungsgedankens darſtellt. Und damit
ſchließt ſich der eireulus vitiosus zum Kreiſe. Die
Reichsvertei=
digung bedarf eines mächtgen Zentraleuropas als Gegengewicht ob das ſogenannte Ermächtigungsgeſetz aus dem
gegen Frankreich. Ein mächtiges Zentraleuropa bedeutet
wirt=
ſchaftlichen Wettbewerb und, wie man glaubt, Vermehrung der
Arbeitsloſigkeit. So geht es weiter. Inzwiſchen wächſt die
Un=
ruhe in der Arbeiterſchaft; ſie will ihren Anteil an der politiſchen Ermächtigungsgeſetz an ſich hinfällig würde.
Führung ſichern, will nicht noch einmal ein Kriegsabenteuer
er=
leben, will vor allem ein geſichertes Arbeitseinkommen, eine
zunftartige Einteilung der Induſtrie, will das Exiſtenzminimum
der Arbeiterſchaft garantiert wiſſen. Aber dafür fehlen die
Vor=
ausfetzungen. So bleibt denn nichts anderes als Geduld. Man
liebt keine politiſchen Treibhauspflanzen. Man läßt ſich vom
welle die Ernüchterung gebracht haben wird oder ein anderes
Moment die notwendigen Handhaben bietet. Inzwiſchen baut
man an den dropagandiſtiſchen Bollwerken für die Zukunft. Ob
ſie aber ſtark genug ſein werden, um eimen neuen Oberbau zu
tragen, ob man die Kraft beſitzen wird, die weltpolitiſche
Füh=
rung des Nachkriegseuropas wieder zu gewinnen, das bleibt
ab=
zuwarten. Bereit ſein iſt alles, auch wenn es der Sorgen mehr
gibt als der Freuden, und mehr Furcht als Hoffnung.
Die Arbeiterpartei und die Rüſtungsausgaben.
* London, 8. März. (Priv.=Tel.) Im kommenden Monat
wird die engliſche Flotte im Mittelmeer eine Reihe von
Manö=
vern beginnen, und der erſte Lord der Admiralität, Beatty, wird
ſich perſönlich an Ort und Stelle begeben. In dieſer
Jahres=
zeit iſt es ſeit altersher üblich, daß die atlantiſche Flotte auf
ihrer Frühlingsmeerfahrt das Mittelmeer beſucht, wobei ſie mit
verſchiedenen Einheiten der Mittelmeerflotte in Malta
zuſam=
menzutreffen pflegte. Seit 1918 jedoch iſt es nicht mehr möglich
gereſen, ſolche Rieſengeſchwader wie in dieſem Jahre
zuſammen=
zubringen. Im vorigen Jahre befanden ſich die Schiffe der
eng=
liſchen Mittelmeerflotte angeſichts der ung=klärten politiſchen
Verhältniſſe in der Türkei und im nahen Oſten in
Konſtantino=
pel, Chanef, Smyrna und an anderen Plätzen der Küſte. Im
Jahre 1922 war es nicht viel anders. Die Beſſerung und
Klä=
rung der Lage im nahen Oſten macht es in dieſem Jahre
mög=
lich, daß alle ſechs Schlachtſchiffe und ſünf von den leichten
Kreu=
zern der Mittelmeerflotte mit den Streitkräften der atlantiſchen
Flotte zuſammenkommen. Die geſamte Manöverflotte wird aus
ungefähr 90 Flotteneinheiten verſchiedener Art beſtehen. Das
Oberkommando führt Admiral de Robeck auf ſeinem Flaggſchiff,
der berühmten „Queen Eliſabeth”, wahrend Admiral Brook das
Flagsſchiff „Iron Duce” befehligt. Wie die Times zu wiſſen
glauben, werden den Manövern zwei verſchiedene Aufgaben
zu=
fallen. Zu Beginn der nächſten Woche werden die leichten Kräfte
die Aufgabe haben, eine feindliche Flotte anzugreifen, mit dem
Ziel, das Hilfsgeſchwader in Aktion treten zu laſſen, während
die Unterſeeboote patrouillieren und die Segelflugzeuge
Er=
kundungsdienſt machen werden. Dieſe Manöverbewegungen
ſollen verſchiedene Flottenkämpfe im Weltkrieg reproduzieren,
u. a. auch verſchiedene Phaſen der Schlacht von Slageragg. Der
zwveite Teil der Manöver wird vorausſichtlich nur die
Zerſtörer=
einheiten, die Unterſeeboote und Flugzeuge in Anſpruch nehmen.
Die Manöver werden am Samstag nächſter Woche abgeſchloſſen
werden.
* London, 8. März. (Priv.=Tel.) Das Organ der
Ar=
beiterpartei, der Daily Herald, gibt angeſichts der ſoeben
ver=
öffentlichten Voranſchläge für den engliſchen Heereshaushalt
ſei=
nem Bedauern Ausdruck, daß die Arbeiterregierung gezwungen
ſei, die Ausgaben für die Rüſtungen zur Luft zu erhöhen. Die
Regierung habe aber unter den gegebenen Umſtänden
ſchlechter=
dings nicht anders handeln können, denn die Miniſter ſeien
ge=
zwungen, das zu tun, was die Maſſe der Nation wünſche. Die
Regierung müſſe daher erhöhten Eifer in der Erziehung der
Na=
tion zu der Erkenntnis entwickeln, daß die Rüſtungen
zweck=
los ſeien.
Philoſophiſche Selbſtporträts.
Von Dr. Otto Ernſt Heſſe.
Des Leipziger Verlegers Felix Meiner groß angelegtes Werk,
die Wiſſenſchaft der Gegenwart in Selbſtdarſtellungen der
promi=
nenten Köpfe zuſammenzufaſſen, hat für den erſten Teil, „Die
Philoſophie der Gegenwart”, einen erſten Abſchluß gefunden,
indem der Verleger mit vier Bänden die erſte Reihe abſchließt.
Wenn auch der Herausgeber Raymund Schmidt eine zweite
Reihe in Ausſicht ſtellt und ſelbſt bemerkt, daß das Bild, das die
vorliegenden 4 Bände bieten, „noch recht chaotiſch und lückenhaft
iſt”, ſo darf man getroſt einmal wagen, etwas
Zuſammenhängen=
des über dieſe philoſophiſchen Autobiographien und
Logogra=
phien zu Papier zu bringen. Eine Betrachtung dieſes Werkes
an dieſer Stelle kann natürlich nicht den Zweck haben, dieſe 30
Zuſammenfaſſungen nun noch einmal zuſammenzufaſſen, einen
Extrakt aus Extrakten zu geben: Dabei würde nur ein Chaos
von Schlagwvorten übrig bleiben, die weder eine Ahnung von
dem, was dieſes Sammelwerk bietet, geben könnten, noch auch
den Sinn dieſer Selbſtdarſtellungen klarzumachen vermöchten. Es
kann ſich lediglich darum handeln, jenſeits der dargeſtellten
Sach=
lichkeiten nach dem Wert ſolcher Selbſtdarſtellungen, nach der
Methode der Selbſtausſagen, nach dem Stil und dem
Tempera=
ment der Autobiographen — kurz, nach dem Ausmaß der
Lebendigkeit eines ſolchen Wiſſenſchaftswerkes und ſeiner
Wir=
kungsmöglichkeit auf einen größeren Leſerkreis zu fragen.
Das Bedürfnis nach einem ſolchen Werke iſt zu bejahen; die
erſten Bände ſind bereits in zweiter Auflage erſchienen. Selbſt
der philoſophiſche Fachmann weiß, wie mühſelig es iſt, ſich über
die letzten Abſichten der heute lehrenden Philoſophen ein klares
Bild zu verſchaffen. Das Meinerſche Unternehmen iſt im Sinne
eines wiſſenſchaftlichen Taylorſyſtems freudig zu begrüßen, ſelbſt
auf die Gefahr hin, daß ein paar Dutzend Leſer ſich daraus jene
Buchſtaben=Philoſophie aneignen, auf die Fichte zu wettern
pflegte. Fällt durch den Zwang dieſer klaren Selbſtausſagen
zugleich manch myſtiſch drapiertes Mänteichen, das den Anſchein
erweclte, als ob ſich dahinter eine abgründige Bruſt voll ganz
neuer, welterſchütternder Ideen berge, ſo iſt das gleichfalls nur
von Vortcil. Außerdem werden die Autobiographen, ſelbſt wenn
ſie ſich in die unperſönliche Sachlichkeit zurückziehen, gezwungen,
fich auch menſchlich zu offenbaren, und der Leſer, der wohl hin
und wieder einmal einen Vortrag oder eine Rede des einen oder
des anderen gehört hat, kann ſich ſo an die Perſönlichkeiten
näher heranſpüren. Vielleicht werden die Fachphiloſophen die
Köpfe ſchütteln, wenn man zum Ausdruck bringt, daß auch die
Beigabe der Porträts und der Handſchriften nicht ohne Bedeu=
tung iſt. Ja, man möchte über dieſe Porträts gern etwas
Beſon=
deres ſchreiben, möchte eine kleine Ordnungslehre anlegen —
Typologie und Phyſiognomik —, um die Zuſammenhänge
zwi=
ſchen der Maske und dem Lebensinhalt ans Licht zu ſchaffen,
wobei denn die Weltmänniſchkeit zweier ausländiſcher Köpfe
ſo=
fort auffallen würde.
Felix Meiner iſt ein wiſſenſchaftlicher Verleger. Daß er unter
„Wiſſenſchaft” nicht nur Kathederweisheit verſteht, ſei ihm
ge=
dankt, wenn ihm auch einige der ganz rabiaten
Univerſitäts=
profeſſoren auf ſeine Liberalität hin die Mitarbeit verweigert
haben. Es hat ja zu jeder Zeit auf den Kathedern Leute
ge=
geben, die der Meinung waren, man könne auf einem
gewöhn=
lichen Schreibtiſchſtuhl nicht fachgemäß denken. Ich fürchte, ein
paar Lücken gehen auf dieſes beneidenswerte Selbſtvertrauen
zurück, und es iſt wohl anzunehmen, daß Heinrich Rickert nur
aus irgend einem derartigen Grund bisher noch nicht unter den
Beiträgern iſt. Was beſonders ſchmerzlich iſt, da auch kaum einer
der dreißig Selbſtdarſteller um Auseinanderſetzungen mit der
ſüdweſtdeutſchen Ecke herumkommt, die durch Joel und Jonas
Cohn nicht ſcharf genug vertreten iſt. Da Philoſophie als
Wiſſen=
ſchaft immer noch ein Problem iſt, ſo iſt nicht einzuſehen, weshalb
nicht auch die unakademiſche Philoſophie zu Worte kommen ſoll,
zumal die Erfahrung lehrt, daß Philoſophie nicht nur auf
Uni=
verſitätskathedern gedeiht. Vorläufig beſteht keine Gefahr, daß
die Zünftigen von den Unzünftigen an die Wand gedrückt
wer=
den. Neben zwei Ausländern, dem Italiener Benedetto Crooe
und dem Dänen Harald Höffding ſowie Mauthner, Keyſerling,
Oſtwald und Cuiberlei, ſind die übrigen zünftige
Univerſitäts=
dozenten.
Selbſtdarſtellung iſt immer zugleich auch Selbſtkritik. Faſt alle
ſtreifen zu Beginn das Problem. Man darf mit Genugtuung
feſtſtellen, daß alle jene Beſcheidenheit haben, ohne die ein
Philo=
ſoph nicht exiſtieren kann. Eine etwas peinliche Ausnahme bildet
der Auffatz des Grafen Leyſerling. Er iſt übrigens auch der
einzige, der im Modejargon der heutigen Generation geſchrieben
iſt und nach zwanzig Jahren nicht mehr lesbar ſein wird. Eines
allerdings hat Keyſerling vor faſt allen anderen voraus: er wagt
es, Privates mit darzuſtellen, macht den Verſuch, die Sphäre des
Philoſophiſchen aus dem Rationalen mit herausſtrömen zu
laſſen, um zum Gebiete des Eros vorzudringen. Ein paar
an=
dere ſolgen ihm darin, aber weſentlich zaghaſter, am
überzeu=
gendſten noch Ziegler. Die wiſſenſchaftlichen Philoſophen ſind
ſehr karg mit Andeutungen ihres perfönlichen Lebens und
be=
ſchränken ſich oft ganz auf eine rein fachgemäße Syſtematik. Nur
hin und wieder klingt in der Erwähnung einer „Lebensgefährtin”
ein dunklerer Ton an. Hingegen gibt es bei mehreren eine
erregtere Auseinanderſetzung mit konfeſſionellen Bindungen, die
Seite 3.
Poincagés Schwierigkeiten.
Der Senat gegen das Ermächtigungsgeſetz.
Paris, 8. März. (Wolff.) Der Senat hat geſtern nach
Schluß der Sitzung den Beſchluß gefaßt, erſt am kommenden
Donnerstag wieder im Plenum zuſammenzutreten. Einige
Morgenblätter ſtellen daher die Frage, ob dies zu einem
Kon=
flikt führen könne, da Poincaré vorgeſtern ausdrücklich
er=
klärt habe, er verlange, daß der Senat am Dienstag mit der
Diskuſſion der Steuergeſetze beginne. Dieſe Fragen dürfte heute
vormittag entſchieden werden, denn heute „vormittag dürfte
Poincaré im Finanzausſchuß des Senats erſcheinen, um ſich
über die immer noch ungeregelte Frage auszuſprechen,
Steuergeſetz entfernt und im Sinne des Berichterſtatters
Beranger ſo geſtaltet werden ſoll, daß es bereits die
vorzu=
nehmenden Abſtriche im Budget bezeichnet, ſo daß das
Nach dem Petit Pariſien glaubt man allgemein, daß der
Finanz=
ausſchuß ſich heute entſcheiden werde.
Poinsaré vor dem Senat.
Paris, 8. März. (Wolff.) Die Finanzkommiſſion des
Strom der Ereigniſſe treiben und wird abwarten, bis die Streik= / Senats hörte heute vormittag Poinearé an, welcher in
Beglei=
tung des Finanzminiſters gekommen war, um der Kommiſſion
die Grundlagen darzulegen, welche ihn veranlaſſen, vor dem
Senat das Geſetzesprojekt, über die Erſparniſſe, die neuen
Steuern und verſchiedene fiskaliſche Maßnahmen reſtlos
auf=
rechtzuerhalten. Poincaré verwandte ſich bei der Kommiſſion
dafür, daß ſie dieſe Projekte ſo raſch wie möglich erledige, und
möglichſt noch bis Donnerstag vormittag. Der Präſident der
Kommiſſion antwortete ihm, daß dieſe ihren Gepflogenheiten
ge=
treu von Anfang an bei der Erledigung der ihr unterbreiteten
Projekte große Raſchheit an den Tag gelegt habe, und daß ſie
fortfahren werde, ſo zu handeln, um dem Senat zu ermöglichen,
ſobald wie möglich darüber zu beraten. — Hierauf beſchloß die
Kommiſſion auf Vorſchlag des Berichterſtatters, heute nachmittag
und morgen (Sonntag) den ganzen Tag über zu beraten.
Die Pariſer Preſſe über Poincaré.
* Paris, 8. März. (Priv.=Tel.) Die Kommentare der
Zeitungen zu der geſtrigen Poincars=Rede gipfeln in der
Feſt=
ſtellung, daß die Rede des Miniſterpräſidenten leinen deutlichen
Ausblick für die Zukunft eröffnet. Blätter wie das Echo de
Paris, die der Regierung ſonſt treue Gefolgſchaft zu leiſten
pflegen, ſchlagen einen bitteren Ton an. Das letztgenannte
Blatt bezeichnet die Anſprache Poincarés als eine
Zuſammen=
ſtellung von Formeln, Verſprechunge und Hoffnungen, auf
die das Land keinen Wert lege. Vermutlich werde Poincaré
noch Gelegenheit haben, ſeine Auffaſſung von der Innenpolitik
umfaſſender und rückſichtsloſer darzilegen. Es ſei zu hoffen,
daß er jede Gelegenheit zu benutzen wiſſen werde.
Guſtave Hervé in der Victoire erhebt gegen Poincaré
die bekannten Anſchuldigungen. Er ſchreibt, Poincaré ſtehe nicht
auf der Höhe der Situation, da er nicht zu diktatoriſchen
Macht=
mitteln ſeine Zuflucht zu nehmen wage. Herré ſtellt weiter
betrübt feſt, daß Poincaré im Verlaufe ſeiner
dreieinhalbſtün=
digen Kammerrede nicht einmal das Wort „bloc national”
ge=
braucht habe.
Von der radikalen Preſſe hält Oeuvre die Erklärung
Poincares hinſichtlich der Ruhrokkupation für geiadezu
bedauer=
lich. Das Blatt gibt der Hoffnung Ausdruck, daß ſich
Frank=
reichs Stellung im Hinblick auf die kommenden interalliierten
Beſprechungen nicht verbeſſern könne. Einen entgegengeſetzten
Standpunkt nimmt die Journée induſtrielle ein.
Zu den außenpolitiſchen Ausführungen am Schluſſe der
geſtrigen Kammerrede Poincarés bemerit die Journse
indu=
ſtrielle, Poincaré habe noch einmal feſtgeſtellt, daß das
Ruhr=
gebiet „nur nach Maßgabe und im Verhältnis der deutſchen
Zahlungen geräumt werden dürfe,.
Schwierigkeiten bei der beigiſchen Kgbinettzböldung.
Paris, 8. März. (Wolff.) Das Kabinett Theunis iſt
nach gleichlautenden Nachrichten der Morgenblätter aus Brüſſ=l
auf Schwierigkeiten geſtoßen. Theunis wurde geſtern
abend zweimal vom König empfangen. Er hat proviſoriſch,
wie der Matin meldet, ſeine Verhandlungen
abge=
brochen. Man führt dies auf die bereits geſtern gemeldeten
Schwierigkeiten zurück hinſichtlich der Verteilung der
Porte=
feuilles. Der Führer der Liberalen, Hymans, ſoll als
Außenminiſter nicht mehr in Frage kommen. Bis
jetzt hat man als möglichen Nachfolger Jaſpars den
ehe=
maligen Miniſterpräſidenten Carton de Wiart im Auge.
Ob Theunis heute ſeine Verhandllungen mit den Politikern
wie=
der aufnehmen wird, ſoll noch nicht feſtſtehen. Nach dem Journal
müſſe er viel Geſchick aufwenden, um zu einem Ziele zu gelangen.
überwunden werden. Man müßte die Stellungnahme zu
Kon=
feſſionen und Kirche einmal genauer unterſuchen. Dabei würde
ſich herausſtellen, daß, von ein paar Katholiken wie Gutberlet
und Bäumker abgeſehen, ſich durchgehend eine Diskrepanz
offen=
bart, die öfter ſehr ſchauf betont wird. Das Bild, das man
ge=
wönne, würde etwa dem der griechiſchen Philoſophie des fünften
Jahrhunderts ähneln, die ähnlich neben und über den populären
Kulten ihre weiteren und undogmatiſchen Ideen pflegte. Woraus
man denn die Folge ziehen könnte, daß auch unſere Kultur, der
volksmäßigen Einheit entbehrend, dem Verfall entgegengeht —
oder daß ſich eine neue Einheit zu bilden beginne.
Der ſcharfe Riß, der unſere Philoſophie durchzieht, und der
ſie in die beiden Lager der wiſſenſchaſtlichen Philoſophie und der
ſogen. Lebensphiloſophie ſcheidet, wird auch in dieſen
Selbſt=
darſtellungen ſichtbar. Es wäre ſehr zu begrüßen, wenn der
Herausgeber bei einer neuen Auflage eine Orientierung beigäbe,
die dem Laien ermöglichte, den einzelnen Denker in dem großen
Zuſammenhang, der trotz aller Differenzen mit feinen Fäden
die einzelnen Syſtemverſuche einſchließt, zu lokaliſieren. Darin
könnte dann auch derer gedacht werden, die aus irgend einem
Grunde nicht vertreten ſind. Denn hat ſich ſolch ein
Sammel=
werk erſt einmal eingeführt, ſo wird es leicht als maßgebend
an=
geſehen, und das Fehlen bedeutender Syſtemverſuche — Rickert,
Huſſerl — könnte leicht bedenklich werden. Auch wäre da der
Ort, auf die hinzuweiſen, die der Tod in den letzten Jahren
abge=
rufen hat und die doch unbedingt noch in dieſen Kreis
hinein=
gehören, wie Külpe, Windelband, Cohen, Heumann, Simmel.
Von den Beiträgern ſind übrigens fünf bereits verſtorben:
Mainong, Barth, Höfler, Jeruſalem und Troeltſch. Nimmt man
nur dieſe fünf Eſſais, ſo genügten ſie, den Sinn des geſamten
Werkes zu rechtfertigen; denn ſicher wären dieſe Köpfe ohne die
Aufforderung des Verlages nicht mehr dazu gekommen, über
ſich ſelbſt Zuſammenfaſſendes zu ſagen.
„Wirkliche philoſophiſche Syſteme wird es vermutlich nicht
viel mehr geben, als politiſche und religiöſe oder als künſtleriſche
Stile”, ſagt in ſeiner Selbſtdarſtellung Troeltſch. Mag er recht
haben, ſo liegt doch in jedem Denker der Trieb zur organiſchen
Abrundung ſeines Philoſophierens. Der Leſer, der keine
Spezial=
fragen verſtehen kann, wird den Sinn und das Ziel eines ſolchen
Syſtemwillens erkennen können. Dieſe Selbſtdarſtellungen ſind
der erſte wirklich paſſable Weg, den philoſophiſch intereſſierten
Kreiſen des Volkes auch die Fachphiloſophie, die naturgemäß
immer ſchwierig ſein wird, vom jeweiligen Zentrum der
den=
keriſchen Perſönlichkeit zugänglich zu machen. Wenn auf dieſe
Weiſe durch dieſes Werk die akademiſche Philoſophie einen
grö=
ßeren Wirkungskreis erhält, ſo iſt das ein Erfolg, der dem Verlag
nicht hoch genug gedankt werden kann.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 9. März 1924.
Rummer 69.
Der Sitlerprozeß in München.
Erbitterung zwiſchen nationaſen Männern in beiden Lagern. — Bedeutende Breſchen in dem von den Angeklagten erſtellten Bildwerk der
Vorgänge. — Die Kämpfe der Verteidigung auf Nebenſchauplätzen.
Von unſerem Münchener Korreſpondenten.
g. München, 8. März.
Das Blatt hat ſich nicht unweſentlich gewendet. Am Ende
der zweiten Woche, deren Anfang noch die Angeklagten beſtritten,
klarer, daß in das im weſentlichen von den Angeklagten allein
erſtellte Bildwerk der Vorgänge, wie es ſich beim erſten
Wochen=
ende abzeichnete, bedeutende Breſchen gelegt wurden. Nun hat
man die erſten eidlichen Ausſagen vor ſich, die ſchon jetzt,
noch ehe die Kronzeugen ſelbſt zum Wort gekommen ſind, die
gegneriſche Stellung in weſentlichen Linien erſchütterten. Das
Bedeutſamſte dieſer Punkte möge hier nochmals folgen:
Nicht bereidigt, jeden Augenblick der Vereidigung gewärtig, Infanterieſchule als ſolche angreifen zu wollen.
bekundet der Preſſechef des Generalſtaatskommiſſars,
Chefredak=
teur Schied, daß ihm Oberſt Seißer, der eine der Drei, etwa um
12 Uhr nachts auf die in Frageform angebotene Gratulation
ant=
wortete: „Um Gotteswillen, ſo iſt doch das Ganze nicht.”
auf das Genaueſte kennen dürfte, daß er nicht erwarten konnte,
die drei Herren würden den Putſch ernſtlich mitmachen, „es hätte
denn eine völlige Sinnesänderung eingetreten ſein müſſen”.
Unter dem großn Gewicht ſeines Eides zeichnet der greiſe
Generaloberſt v. Bothmer, der in Bayern allverehrte Heerführer,
das Bild des „wohlvorbereiteten brutalen Ueberfalls”, den
ſub=
jektiven Eindruct des abſoluten Zwanges, unter dem die Herren
ſtanden.
Unter ſeinem Eid gibt Oberregierungsrat Sommer die erſte
Aeußerung wieder, die Kahr ihm als einem der Herren gemacht Nächſter Zeuge iſt General a. D. Hildebrand, der mit
Ge=
hat, denen er Vertrauen ſchenken durfte, und zwar noch im
Bür=
gerbräukeller felbſt:
„Herr Kollege, ich bin tieftraurig. Sie haben ja ſelbſt geſehen,
daß ich nur gezwungen wurde zur ganzen Sache. So etwas macht
man nicht. Im übrigen werde ich das Weitere veranlaſſen.”
Subjektive Eindrücke, wie ſie von beiden Seiten in dieſem
Verfahren geſchildert wurden, ſind naturgemäß verſchieden je
nach der Einſtellung und der kritiſchen Veranlagung des
Beobach=
ters, die Aeußerungen aber, die hier unter Eid geſtellt wurden,
ſind Tatſachen, an denen nicht zu rütteln iſt. Dieſen materiellen
Kernpunkten fügte die heutige Beweisauſnahme ein weiteres
Glied an.
Unter ſeinem Eid reproduziert Polizeimajor Imhoff, daß
ihm Oberſt Seißer in der fraglichen Nacht erklärte: „Das war ein
zweiter Kapp=Putſch, aber noch ſchlechter als der erſte”, und
wenige Miauten ſpäter in ironiſchem Ton: „Jetzt haben ſie mich
zum Reichspolizeiminiſter gemacht; das gibt es ja gar nicht, denn
die Polizei iſt Sache der Länder.”
Höchſt lehrreich iſt es, im Bericht nachzuleſen, was den
Offi=
zieren der Landespolizei in den Beſprechungen am 8. Oktober
und 8. November über die Pläne Hitlers und Ludendorffs über
die von beiden Herren abgegebenen Verſicherungen vorgetragen
wurde, höchſt lehrreich auch, was über die teils während der
Verſammlung, teils kurz nach der Verſammlung im
Bürgerbräu=
keller von dem dienſthabenden Beamten im
Generalſtaatskom=
miſſariat und in der Polizeidirektion geſchah, um die
Nieder=
werfung des Putſches vorzubereiten. Um 9.20 Uhr abends wurde
bereits die Verbindung mit der Reichswehr aufgenommen und
war die Landespolizei bereits glarmiert.
Der Beweiswürdigung des Gerichts wird nicht vorgegriffen,
wenn der Auffaſſung Ausdruck gegeben wird, daß ſich ſchon heute
eine Tatſache bis faſt zur Gewißheit verſtärkt: daß Kahr, Loſſow
und Seißer nicht mittun wollten. Sie haben unmittelbar nach
ihrem Freikommen offenſichtlich alles getan, um der Bewegung
Herr zu werden.
Der ſpringende Punkt ſcheint uns heute wenigſtens noch in
einem anderen Stadium der Vorgänge zu liegen. Er läßt ſich in
der Frage zuſammenfaſſen, was in den Beſprechungen erwogen
wurde, die ſich um das von der Verteidigung angeführte Kapitel
des „normalen oder gnormalen Weges zur Schaffung einer
Reichsdiktatur” drehten. Ob dieſe Frage öffentlich beantwortet
werden wird, muß heute zweifelhaſt erſcheinen. Feſtzuhalten
aber bleibt wohl, daß ſelbſt ein vorbereitender Hochverrat
der einen Seite, wie ihn die Verteidigung noch behauptet, dem
vollendeten Hochverrat der anderen Seite, das heißt der
Angeklagten, nicht ſtraffrei machen könnte. Und dieſer vollendete
Kämpfe auf Nebenſchauplätzen, wie ſie die Verteidigung mit
Vor=
feſtzuhalten ſein und muß immer wieder betont werden, wobei
immer noch zu beweiſen bleibt, ob der vorbereitete Hochverrat der
Herren Kahr, Loſſow und Seißer nicht nur in der ſubjektiven
Vorſtellungswelt der Angeklagten allein exiſtiert.
Die ſympathiſchen Erklärungen des Generals Ludendorff,
anderes Relief geben könnten, ſeien aus dem letzten Tag dieſer
ral Kreß ſeiner Diviſion, heute Freiherr v. Berchem dem von ihm
geführten Bataillon würdige Sachwalter waren, kurz darauf neu
entbrennt, zeigt, wie viel Erbitterung die unſeligen Tage des
8. und 9. November zwiſchen nationalen Männern in beiden
Lagern geſät haben. Hier liegt eine der traurigſten Folgen des
Unternehmens vom 9. November klar vor Augen. Es wäre zum halten laſfen. Dabei ſei auch die Vemerkung „Rebell” gefallen.
Verzweifeln, müßte man die Hoffnung aufgeben, daß dieſer
un=
ſelige Riß nicht die dauernde Frucht des Streiches eines
Fang=
tikers bliebe.
Tage wird vorausſichtlich noch General Loſſow vernommen des Kommandeurs der Münchener Landespolizei, des Oberſten
werden.
* Die Pormittagsſitzung.
Drahtbericht unſeres Münchener Korreſpondenten.
g. München, 8. März.
Ludendorffs Stellung zur Reichswehr.
ſchloſſenen Sitzung, in der Oberſt Etzel, der bereits geſtern vernommen Reichsregierung in Bayern zu bilden, und dieſe
wurde, erneut gehört wird. General Ludendorff gibt dann zu Beginn mit Waffengewalt, wenn notwendig uach
Nord=
der wiederhergeſtellten öffentlichen Verhandlung eine Erklärung ab, Heutſchland vorzutragen. Herr v. Kahr werde nach
könnte, als ob die Angeklagten den Kampf gegen die Reichswehr
führ=
ſetzung des alten Heeres. Der große völkiſche Freiheitsgedanke habe, mehr gebunden erachſten künnten. Seißer habe erkläut, daß er in
Luden=
arbeiten, das wir heute noch als Palladium der Freiheit und des
ſchwarz=weiß=roten Gebaukens anſehen. Wir müſſen aber das Necht
haben, uns gegen einzelne Offiziere zu iuenden, weun unſere Ehre
an=
gegriffen wird. Nicht gegen die Reichswehr, nicht gegen das Offizier= trotzdem aus der Bewegung heraus eine Aktion eutſtehen ſollte.
korps wird von uns ein Wort fallen. In der Liebe zum Paterlande
und zur Reichswehr, in der Sorge, um die Ehre und den Nuhm der
Reichswehr zu kämpfen, nehmen nir es mit jedem auf.‟ Die Erklärung
wurde im Saale bei den Zuhörern mit einem ſpontanen Beifall
auf=
wegung im Saale feſt, daß
nant Braun aufgebot
* Am (ende der zweiten WBoche, gegeben hätte, die eine Herausſorderung der perſönlichen Ehre der An= brei bienſtuende Begute des Generalſfgatskomniſſariats angerufen
hat=
geklagten darſtelle.
Ein ausländiſcher Berichterftatter aus dem Saal vollſtändig hinfällig, daß Herr von Kahr erſt nachts zuiſchen 12 und 1
verwieſen.
Der Vorſitzende ſtellt hierauf aus Anlaß einer Beſchwerde des
wird es für jeden, der dem Prozeßverlauf bisher folgte, immer Rechtsanwpalts Noder feſt, daß dem Vertreter des „Az Cſt” in Budapeſt
Zur Vernehmung kommt hierauf General Tieſchowitz, der
Führer der Infanterieſchule, der unter Eid bekundet, daß die Angaben, gen wollen, daß ſie raſch aus dem Zimmer verſchwvinden möchten, um
ſtramm ſtehen müſſen, wenn ſie zugunſten des Leutnants Wagner
aus=
gaben eines Beteiligten beruhten.
Rechtsanwalt Hemmeter erklärt, es habe ihm ferne gelegen, die
GeneralEppweiß nichts von dem ominöſenProtokoll. aber noch ſchlechter als ber erſte.‟ Eine zweite Bemerkung von
der erneut bekundet, daß das oft erwähnte angebliche Proto=
Unvereidigt bekundet der gleiche Zeuge, der Herrn b. Kahr koll über eine geheime Beſprechung bei Herrn v. Kahr am 6. No= Dieſe Bemerkung ſei in einem äußerſt ironiſchen Ton gefallen.
vember ihm weder bekannt iſt, noch in ſeiner Gegenwart
ver=
leſen wurde. Der General rief auf Veranlaſſung verſchiedener
Offi=
ziere der Reichswvehr und ehemaliger Offiziere, die auf der Univerſität Nach 3 Uhr nachts erhielt der Zeuge dann den Auftrag Poehner
um in den kritiſchen Novembertagen zur Ruhe zu mahnen. Er habe
keinerlei Veranlaſſung gehabt, die Studenten aufzufordern, ſich hinter
falls geſprochen.
„Die weiß=blaue Gefahr.”
neral Ludendorff eng befreundet iſt. Der General bekundet unter Ei), rung des Kultusminiſters Matt”) verlaftet.
daß Ludendorff von den Vorgängen au 9. November tief erſchüttert
ge=
weſen ſei. Er habe auf das Wort Kahrs feſt gebaut. Nach ſeiner
Aeußerung ſei Kahr völlig Herr ſeiner Entſchlüſſe geweſen, ebenſo Loſ= Korus „Oherland” zweimal verſucht, die Polizeidirektion zu beſetzen.
ſow, ſo daß er die Haltung Kahrs und Loſſows als einen nachträglichen In beiden Fällen ſei es jedoch gelungen, ſie zum freiwilligen Abzug zu
Umfall habe anſehen müſſen um ſo uehr. als Loſſoy den Treubund
mit Handſchlag beſiegelt hatte. Am meiſten habe es Ludendorff
ge=
ſchmerzt, daß ſich Kahr und Loffow jeder Unterredung mit ihm entzogen.
Ludendorff habe niemals daran gedacht, gegen die Reichswehr und die
Landespolizei, ſondern nur gemeinſam mit beiden und mit der Staats= anwalt Roder, fragt den Zeugen, ob er nicht wiſſe, daß die
Polizei=
gewalt das Unternehmen durchzuführen. Von einer blau=weißen
Ge=
fahr ſei von Ludendorff niemals geſprochen worden. Der General ſei
mit ihm einig geweſen in der Bewunderung des Hauſes Wittelsbach, eidsverfahren gegen Ehrhardt (merkwürdigerweiſel) nur
ge=
feſſionen habe er immer gleichgeſtellt. Er ſei von einer fehr großen Bekundungen iſt noch hervorzuheben, daß er ſeine Notizen, auf die er
Frömmigkeit beſeelt. Der Zeuge habe ſelten einen ſo hochgeſtellten
Offizier gekannt, der weniger perſönlichen Ehrgeiz hatte wie
Luden=
dorf. Ludendorffs Tochter habe ihm einmal erzählt, daß Ludendorff im
Kriege den erblichen Adel mit den Worten ablehnte, er trage den
Namen ſeines Vaters weiter. Juſtizrat Kohl ſtellt in dieſem
Zuſam=
menhang feſt, es werde ein Zeuge dafür beigebracht, daß Ludendorff
den Ausdruß „weiß=blaue Gefahr” nicht gebraucht habe, ſondern daß er
von einer ultramontanen Gefahr ſprach, was von den
Infanterie=
ſchülern in „weiß=blaue Gefahr” umgemünzt wurde. Der Zeuge
er=
klärt weiter. Ludendorff habe zwar die Politik der Zentrumspartei, nie
aber die katholiſche Kirche als ſolche oder die Katholiken bekämpft oder
bekämpfen wollen.
„Die ſchwerſten Tage ſeines Lebens.”
Regiments 19, Oberſt Freiherr von Berchem, der zunächſt. unvereidigt
ſchuldigungen verteidigt, die gegen ihn erhoben waren. Es ſei ganz
unmöglich, daß Oberlentnant Praun den Leutnant Cafella erſchoſſen. Anklageſchriſt ſich auf die Zeugenausſagen im Vorverfahren ſtütze uub
tätigkeiten gegen das Publikum aufgereizt habe. Er habe allerdings in
einer Anſprache an ſeine Leute angeſichts der neuen Angriffe gegen tiſch erweiſen müſſen. — Verteidiger Juſtizrat Zezſchwitz erklärt,
die Reichswehr, die der Prozeß ſchon veranlaßt habe, ausgeführt, ſie
ſollten, wenn ſie jemand angreife, den Betreffenden ſo auf den Mund
ſchlagen, daß er das Wiederkommen vergeſſe. Bei den
Veſchuldigun=
gegen gegen Oberleutnant Braun handele es ſich um eine unerhörte
Hetze des ehemaligen Hauptmanns Röhm. Schon hier kommt es zu Zu= Schmahſchriſt gegen Ludendorff, verweigert der Zeuge mit Berufung
ſammenſtößen zwiſchen dem Zeugen und der Verteidigung, die ſich noch
er habe Ludendorff indirekt in einem Tagesbefehl eines Ehrenwort= ſein Dienſtgeheimnis fallen könne; er wiſſe nicht, woher die Schrift
bruchs bezichtigt. Der Zeuge beſtreitet das ganz entſchieden und
ſchwerſten Tage ſeines Lebens waren. Oberleutnant Braun habe ſich
kation. Oberleutnant Braun habe ihm auf Ehrenwort derſichert, daß nung Pochners entſandtes Pikett von 20 Mann Landespolizei, das P.
Behauptungen Röhms bewahrheiten ſollten, ſo dem Zeugen nicht bekannt. Auf eine Frage Hitlers antuortete er, er
Hochverrat iſt nun einmal gegeben. Darüber helfen auch alle werdeer die Konſequenzenhieraus zu ziehen wiſſen, habe den Eindruck gehabt, daß Oberſt Seißer die Creigniſſe im Bürger=
General Ludendorff erklärt in dieſem Zuſammenhang, ob deu Zeu= bräukeller unbedingt ablehnte, und daß es ihm ganz darauf ankam,
liebe führt, nicht hinweg. Dieſe klare Linie des Prozeſſes wird, von General Loſſow unterſchrieben wurde. Der Zeuge entgegnet er raſch als möglich herbeizubringen.
könne ſich des nach hier Monaten nicht mehr genau entſinnen. „Auch
Eszellenz werden ſich wohl nicht an jedes Wort nach ſo langer Zeit
er=
innern können.”
Dieſe Bemerkung, die in einem ſehr barſchen Tone vorgebracht
wurde, veranlaßt Rechtsanwalt Holl auf weitere Fragen an Schluß zwiſchen der Verteidigung und dem Zeugen, als der Zeuge auf
den Zeugen, die er ſtellen wollte, zu verzichten, da dieſe Antwort eine eine Frage der Verteidigung erklärt, daß ihm von den Beſprechungen
die dem Kampf der Berteidigung gegen Reichswehroffiziere ein unerhörte Beleidiguug ſeines deutſchen Gefühls darſtelle. „fu Zu= über einen „anormalen Weg” (zur Schaffung der Reichsdiktatur) nichts
ſchauerraum wird dieſe Bemerkung wieder mit Bravorufen aufgenom= bekannt ſei. — Die Verteidigung beantragt anſtelle des für Montag
Woche herausgehoben. Daß dieſer Kampf, in dem geſtern Gene= men. Juſtizrat Schramm erklärt, die Verteidigung werde doch wohl vorgeſehenen Kronzeugen Herrn von Loſſow an erſter Stelle Herun
zur Vernehmung zu bringen.
zu Loſſow geſchickt wurde, um Ludendorff eine Unterredung mit von Zeugen ſparen. Das Gericht behält ſich die Entſchließung vor. —
Loſſow zu vermitteln. Loſſow habe dies abgelehnt und den Zeugen feſt= Zum Schluß wurde von der Verteidigung noch der Antrag geſtellt, die
Vor dem Putſch.
Die weſentlichſten Bekundungen des Tages macht ſodann unter ſei= Stellung zu nehmen.
Die Verhandlung wird am Montag fortgeſetzt. An dieſem nem Eid der Zeuge Polizeimajor Imboff, der Adjutant
Banzer. Er wurde gegen den Widerſpruch der Verteidigung der= EEin bageriſcher Schritt bei Nuntius Pacelli.
eidigt, die bei ihm ebenfalls geltend machte, daß er einer der erſten
Mit=
arbeiter Kahrs geweſen ſei, bezu, über alle Pläne Kahrs genau
unter=
richtet ſein müſſe. Der Zeuge ſchildert die Beſprechungen, die mit den riſche Regierung hat unmittelbar nach der Verteidigungs=
Offizieren der Landespolizei am 8. Oktober durch Oherſt Bazzer unk am rede Ludendorffs dem apoſtoliſchen Nuntius in München, Pa=
8. November durch Oberſt v. Seißer, dem Chef des Landespolizeiamts, celli, mündlich ihr lebhaftes Bedauern über die in dieſer Rede
abgehalten wurden.
polizei hingewieſen, gegen jeden Putſch einzugreifen, einerlei, ob er von berechtigten Angriffe außerordentlich peinlich und ſchmerzlich
rechts oder linls komme, wenn notwendig, auch mit Woffengewalt. Am
8. Nobember hat Oberſt v. Seißer betont Hitler und empfinde.
Am Samstag vormittag beginnt die Verhandlung mit einer ge= Ludendorff gingenmitdem Planum, eine nationale
daß durch den Schritt des Generals von Kreß der Eindruck entſtehen ſeinen Erklärungen dahei niemals mittun. Oberſt Deutſchen Volkspartei des Landes Braunſchweig nahm eine
Seißer habe auch mitgeteilt, daß ſich Ludendorff und Hitler verpflichtet. Entſchließung an, in der er dem Parteiführer,
Reichsaußenmini=
ten. Der General betont, daß die Angeklagten ſämtlich im Felde, daß hätten, nichts zu unternehmen, was ſie in einen Konflikt mit der Reichs= ſter Dr. Streſemann, für die von ihm als Reichskanzler und
einer, der Angeklagten, Frick, auf ſcwerem Poſten in der Heimat ge= pehr und der Lanbesholizei bringen könne, gegebenenfals das General= Außenminiſter durchgeführte Politik daukt, beſonders auch für
ſtanden haben. In der Neichswehr ſähen die Angeklagten die Fort= ſtagtskammiſſariat zu verſtändigen, wenn ſie ſich an ihre Zuſagen nicht die große, im beſten Sinne vaterländiſche Selbſtloſigkeit, mit der
ſie auf die Anklagebank geführt. „Wir werden nicht gegen ein Inſtitut dorffs Wort ſelbſtverſtändlich keinen Zweifel ſetze. Auch Hitlers Wout Dr. Streſemann ſich in höchſter Not zur Verfügung geſtellt hat,
zu bezwueifeln habe er keinen Anlaß. Gs ſei hier nicht her geringſte ſelbſt auf die Gefahr hin, ſich innerhalb der Deutſchen Volks=
Zweifel daran gelaſſen worden, daß iun Notfall auch mit Waffengetwalt, partei unpopulär zu machen. Der Landesparteitag bezeichnet
wenn auch mit ſchtzerem Herzen, gegen ſie vorgegaugen wverde, wenn als den größten Erfolg der Streſemannſchen Politik die Ver=
Eine hinfällige Annahme.
Von beſonderem Gewicht ſind die Bekundungen des Zeugen über als weitere Früchte dieſer Politik die Befreiung von Rhein,
genommen. Juſtizrat Schramm ſtellt hierauf unter abermaliger Be= die Ereigniſſe in der Nacht vom 8. zum 9. November. Er habe aufgrund Nuhr und Pfalz, die Zerſtörung der Schuldlige von der Ver=
Verteihigung gegen Oberleut= der von dem Bürgerbräukeller eingelaufenen Meldungen zunächſt keine antwortlickkeit. Deutſchlands am Kriege und die Reviſion des
ung nicht mehr ge= klare Ueberſicht gehabt. Frick riet zunächſt, keine Landespolizei einzu= Verſailler Vertrags.
laden werden ſollen. Auch der geſtern geſtellte Beweisantrag wäre ſetzen, um Blutvergießen zu vermeiden. Der Zeuge veranlaßte jedoch
nicht geſtellt worden, wenn General Kreß nicht ſeine Erklärung ab= ſofort die Alarmierung der Landespolizei, und ſpäter auch, nachdem ihn
ten, die Verbindung mit der Reichswehr. Dieſer Anruf erfolgte bereits
um 9.20 Uhr. Nach dieſer eidlichen Bekundung iſt alſo die Annahme
Uhr ſich endlich befonnen habe.
„Ein zweiter Kaxp=Putſch.”
Die Ausſage Fricks, der Zeuge habe Poehner herzlichſt gratuliert,
die weitere Anweſenheit im Saale wegen verſchiedener von dem Blatte bezeichnet der Zeuge als unrichtig. Er hatte ſpäter in der
Polizeidirek=
veröffentlichter Karikaturen der Angeklagten nicht mehr geſtattet werde, tion eine Beſtprechung mit Poehner, Frick und Oberſt Banzer. Dabei
hat er den letzteren üſters angeſtoßen. Er hat damit zum Ausdruck
brin=
die in der Infanterieſchule vernommenen Offiziere hätten ſtundenlang ihre Bewegungsfreiheit wieder zu erlaugen. Der Zeuge wurde dann
ſagten, nach Meldung der betreſſenden Offiziere auf irrtümlichen An= von Oberſt ven Seißer mit dem Obekſt Banzer zur Türkenkaſerne
ge=
rufen, wo Oberſt Seißer ihnen den Befehl gab, die Landespolizei müſſe
ihre Stützpunkte und Uinterkünfte uuter allen Umſtäuden halten und,
wenn nötig, auch mit Waffengeloalt verteidigen. Seißer ſei ſehr
wort=
karg geweſen. Er habe auf einen telephoniſchen Anruf Loſſows
ge=
wartet und dabei u. a. geſagt: „Das war ein zueiter KappPutſch,
Hierauf wird General a. D. Ritter von Epp vernommen, Seißer lautete: „Jetzt haben ſie mich zum Polizeiminiſter
ge=
machlt, dis gibt es ja gar uicht. Die Polizei iſt ja Sache der Länder.”
Die Verhaftung Fricks.
als Hörer waren. Vertreter aller Studentenkorporationen zuſammen, und Frick in Haft zu nehmen. Frick trat wenige Minuten darauf ins
Zimmer, in dem er ſich mit Oberſt Banzer befand. Als er das Zimmer
wieder verlaſſen wollte, vertrat ihm der Zeuge den WBeg, nachdem er
Kahr zu ſtellen. Er habe auch von einem Ehrenwortbruch Hitlers keines= draußen zuei Offiziere zur Betoachung Fricks bereitgeſtellt hatte, und
ſagte: „Lieber Frick! Es iſt mir unendlich leid.” Banzer habe dann
geſagt: „Herr Mafer, führen Sie bitte Ihren Auftrag aus!‟ Darauf
habe er Frick im Namen des Generalſtaatskommiſſarigts (nicht wie der
Angeklagte Frick bebauptet, „im Namen der verfaſſungsmäßigen Negie=
Der Zeuge erklärt weiter, noch in der Nacht hätten Verbände des
bewegen.
Der Angeklagte Frick macht auf einige Angaben des Zeugen
auf=
werkſam, die mit ſeinen Vehauptungen in Widerſpruch ſtänden, gibt
aber zu, daß er ſich im Wortlaut ſelbſt geirrt haben könne. —
Rechts=
direktion Chrhardt einen Ausweis ausſtellte, daß er im Dienſte der
Polizei ſtehe. Der Zeuge weiß das nicht. Er hat auch von dem
Mein=
der bayeriſchen Armee und des baheriſchen Volkes. Die beiden Kon= ſprächsweiſe gehört. Finzelheiten kenne er nicht. Aus ſeinen weiteren
ſeine Ausſegen ſtützt, nicht ſeinen Vorgeſetzten, wie die Verteidigung
vermutet, vorgelegt hatte. Er ſtellt woeiter feſt, daß ein beſonderer
Be=
fehl für den Waffengebrauch am 9. November nichr ausgegeben wurde,
ſondern daß die Landespolizei ihre Anweiſungen zum Waffengebrauch
generell erhalten habe.
Neuer Zuſammenſioß zwiſchen Verteidigung
und Staatsonwalſchaß.
Eine Frage der Verteidigung, wie es komme, daß eine Ausſage des
Zeugen wörtlich mit einem Satz in der Anklageſchrift übereinſtimme,
veranlaßt den Zweiten Staatsanwalt Ehart, erneut an die
Ver=
teidigung die Frage zu richten, ob damit wieder ein Angriff gegen die
Staatsanwaltſchaft ausgedrückt werden ſolle. Die Verteidigung ver=
Der nächſte Zeuge iſt der Führer des 2. Bataillons des Infanterie= neint das ganz entſchieden. Dieſe Abſicht habe ihr ſelbſtverſtändlich;
böllig ferngelegen. Es ſei nur die wörtliche Uebereinſtimmung
aufge=
bleibt und ſeinen Untergegebenen, Oberleutnant Braun, gegen die Be= fallen. — Staatsanwalt Ehart ſtellt kurz feſt, es wäre doch lohal, wenn
auch die Verteidigung endlich einmal ihrerſeits feſtſtellen würde, daß die
haben könne. Er ſelbſt verteidigt ſich gegen Angriffe, daß er zu Gewalt= ſtützen müſſe; daß ſich die Ausſagen der Zeugen in der
Hauptverhand=
lung ganz natürlicherweiſe in vielen Fällen uit der Anklageſchrift
iden=
daß dies auch von der Verteidigung wiederholt bemerkt worden ſei.
Die weiß=blaue Schmähſchrift gegen Ludendorff.
Auf eine Frage der Verteidigung über die Herkunft der weiß=blauen
auf ſein Dienſtgeheimnis die Ausſage. Darauf erklärt Dimmhoff,
berſchärfen, als dem Zeugen von der Verteidigung dorgeworfen wird, nachdem ihn der Vorſitzende belehrt hatte, daß dieſe Frage nicht unter
komme. Er habe aus grundſatzlichen Crwägungen die Antwort
der=
betont unter anderem noch, daß die Tage am 8. und 9. November, wvo weigert, was die Verteidigung als auffallend bezeichnet, um ſo mehr,
die Reichswehr gegen nationale Männer eingeſetzt werden mußte, die nachdem auch Oberregierungsrat Sommer bei ſeiner Vernehmung in
der gleichen Weiſe die Ausſage verweigerte, um nachher feſtzuſtellen, daß
im Felde ausgezeichnet geführt und habe eine ausgezeichnete Qualifi= er das, was er begntworten ſollte, nicht wiſſe. Daß ein in die
Woh=
die Anſchuldigungen nicht wahr ſeien. Wenn ſich dagegen die verhaften follte, im Auftrage des Miniſters Matt geſchickt worden ſei, iſt
gen bekannt ſei, daß der Befehl zur Erſtürmung des Kriegsminiſteriums unter alle: Uimſtänden die nötigen Machtmittel auch von auswärts ſo
„Der anormale Weg.”
Cine bemerkenswerte Auseinanderſetzung entſpinnt ſich noch zum
noch genötigt ſein, die gegen Oberleutnant Braun genannten Zeugen von Kahr zu vernehmen mit dem Hinweis darauf, daß die
Geheim=
ſitzung über den „anormalen Weg” ſehr viel Material erbracht hätte,
Es wird dann der ehemalige Leutnant und jetzige Vertrags= daß Fahr nicht mehr beſtreiten könne, dieſe Pläne gehabt zu haben. Man
aſ geſtellte Hecker vernommen, der von Oberſtleutnant Kriehel könnte ſich, wenn Herr von Kahr zugebe, Lutzende, vielleicht Hunderte
Angeklagten Frick und Poehner aus der Haft zu entlaſſen, da bei Frick
eine Schuld kaum mehr behauptet werden könne, und da bei Brückner
eine Verdunkelungs= und Flucktgefahr nicht mehr gegeben ſei. — Die
Staatsanwaltſchaft behält ſich vor, zu dem Antrag auf Haftentlaſſung
München, 8. März. Amtlich wird mitgeteilt: Die
baye=
gegen den Heiligen Stuhl gerichteten Angriffe zum Ausdruck ge=
In der erſten Beſprechung wurde ſchon auf die Pflicht der Landes= bracht und hierbei betont, daß ſie dieſe in jeder Hinſicht un=
Eine Bertrayenskundgebung für Dr. Streſemann.
Braunſchweig, 8. März. Der Landesparteitag der
hütung des Bürgerkriegs ke Aufrechterhaltung der
Reichsein=
heit, die Feſtigung unſerer Währung und die unverkennbare
Beſſerung unſerer außenpolitiſchen Lage. Der Parteitag erhofft
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jen=
ſeits dieſer willkürlichen Grenzen lebenden deutſchen Brüder
und Schweſtern aus unſerem Herzen reißen. Das
wol=
len wir heute der Welt erneut bekunden.
Wir wollen aber auch den Bedrängten jenſeits des
deut=
ſchen Rheines ſelbſt eindringlichſt bekunden: Wir ſtehen Euch zur
Seite im Kampfe um Deutſehlands Freiheit. Treue um
Treuel Euer Kampf iſt unſer Kampf, Euere Not die unſere!
Wir fühlen, wir leiden mit Euch, und wir wollen Euch tragen
helfen ſchweres, unverdientes Geſchick!
Opfertag iſt heute! Die Herzen auf, aber auch die
Hände auf! Mit Worten allein iſt nichts getan, ſo herzlich ſie
gemeint ſind. Gewiß ſind wir alle arm geworden, aber wir leben
noch, ſind frei, können die Arme regen und frei unſere Meinung
äußern. Wir ſind nicht hinter Stacheldraht und ſind nicht
be=
droht von gemeinem Spitzeltum, von Tajonetten Halb= und
Ganzwilder, die eine ziviliſiert ſein wollende Macht in den Dienſt
ihrer Bedrückungs=, Vergewaltigungs= und Raubpolitik
gegen=
über einer unſchuldigen Bevölkerung ſtellt, die deutſch iſt, wie wir
Wir ſind frei! Darum ſollen wir heute auch durch die
Tat opfern. Gebe jeder nach ſeinem Vermögen. Etwas kann
immer noch erübrigt werden.
Opfertag iſt heute!
— Heffiſches Landestheater. Die Beſetzung der heutigen erſten
dies=
jährigen Aufführung von Verdis „Othello” iſt im weſentlichen die der
vorigen Spielzeit. Die Titelrolle ſingt Paul Verheyen, den Jago
Johannes Biſchoff, die Emilia Martha Liebel. Neu ſind Hedwig
Werle als Desdemona und Lndwig Weller als Caſſio, die in dieſen
Partien bereits gaſtierten und ſie nun zum erſten Male als Mitglieder
des Enfembles ſingen.
— Sechſtes Konzert des Lanbestheater=Orcheſters. Die Mitwirkung
des Pianiſten Eduard Erdmann wird das am 10. ds. Mts. im
Gro=
ßen Haus ſtattfindende Konzert zu einem künſtleriſchen Ereignis erſten
Ranges geſtalten. Der Künſtler war ſchon im vergangenen Winter für
eines der Konzerte vorgeſehen, mußte aber krankheitshalber in letzter
Stunde abſagen. Inzwiſchen iſt ſeine Bedeutung im Urteil kundiger
Kreiſe noch weiter gewachſen. In überſchwänglichſten Berichten ergehen
ſich die Fach= und größten Tagesblätter über die einzig daſtehenden
Lei=
ſtungen dieſes Klavier=Titanen. Unter den vorliegenden Beſprechungen
ſei nur die Berliner Börſenzeitung erſähnt: Der Klavierabend
Erd=
manns gipfelte in Huldigungen, wie man ſie nur bei Buſoni und
Roſen=
thal erlebt. Aller Augen weiten ſich, der Atem geht kürzer, manche
er=
haben ſich halb von ihren Sitzen uſw. Dieſer Dämon von einem
Muſiker gehört ſchon heute zu den erſten Pianiſten der Welt. — Aehnlich
wie unter dem Dirigentenſtabe Nikiſchs die pathetiſche Sinfonie von
Tſchaikowsky, ſo ſoll das Klavierkonzert von Rachmaninoff unter den
Händen Erdmanns als einzigartiges Erlebnis wirken.
— Südweſtdeutſche Kunſtausſtellung Darmſtadt 1924. Die
Vorarbeiten für unſere Sommerausſtellung auf der
Mathilden=
höhe nehmen einen ausgezeichneten Fortgang. Die hochherzige
Bewilligung eines Zuſchuſſes von ſeiten der Stadt und das
dan=
kenswerte Entgegenkommen des heſſiſchen Staates haben der
finanziellen Grundlage die notwendige Sicherheit verliehen.
Schon jetzt kann mit einer ſo vielſeitigen und reichhaltigen
Be=
ſchickung aus Baden und Wkrttemberg gerechnet werden, daß
die Räume des Olbrichbaues zur Unterbringung kaum
aus=
reichen. Aus dieſem Grund mußte die geplante Beteiligung
Deutſchſchweizer Künſtler für dieſes Jahr aufgegeben werden.
Angeſichts des bevorſtehenden ſcharfen Wettbewerbs von
Karls=
ruhe und Stuttgart wird es für die heſſiſche Kunſt von
Wichtig=
keit, mit großen, guten Werken würdig vertreten zu ſein. Es iſt
dringend erwünſcht, daß die Einzelverbände auch ihre
auswär=
tigen Mitglieder zur Teilnahme bewegen, für deren
angenom=
mene Werke Frachtfreiheit gewährt wird. Die
Ausſtellungs=
bedingungen und Anmeldebogen ſind von jetzt ab täglich von
9 bis 12 Uhr vormittags, Donnerstags auch von 4 bis 6 Uhr
nachmittags auf dem Geſchäftszimmer 70 im Stadthaus gegen
Entrichtung von 20 Pfennigen zu erhalten.
v. H.
— Die Anthropoſophiſche Geſellſchaft veranſtaltet anſchließend an die
Vorträge Dr. Poppelbaums Dienstag, den 11. März, abends 8 Uhr, in
der Aula des Nealgymnaſiums einen weiteren Vortragsabend, an dem
Dr. med. Huſemann das Thema behandeln wird: „Neue Wege in der
Medizin durch Anthropoſophie”. (S. Anz.) Die angekündigte
Vortrags=
reihe von drei Abenden, jeweils Dienstag abends, ebenfalls in der Aula
des Nealgymnaſiums, an welchen Frau v. Sybel=Peterſen ſprechen wird
über das Thema: „Welt und Menſch” wird nicht am 11. März,
ſon=
dern Dienstag, den 18. März, beginnen. (Näheres erfolgt durch Anzeige.)
Den 7. Vortrag im Realgymnaſium hält, am 11. und
12. März Studienrat Dr. Gombert. Sein Thema
lau=
tet: „Auf Fauſtſpuren vor Goethe.” Beginn 6 Uhr,
Einzel=
karten 1 Mark.
— Die Mitglieder des Kartells der Finanzbeamten in Heſſen, nebſt
allen Freunden der Bodenreform, werden nochmals auf den äußerſt
zeitgemäßen Vortrag des Herrn Regierungsbaumeiſters Nunge über
Kleinwohnungsbau, im Jahre 1924 am Donnerstag, den
13. März 1924, abends 8½ Uhr, im Saale der Geſellſchaft Eintracht,
Eliſabethenſtraße 12, aufmerkſam gemacht. Herr Regierungsbaumeiſter
Nunge hat ſeine fachmänniſchen Kenntniſſe und Erfahrungen in
uneigen=
nützigſter Weiſe und zur Aufklärung der verſchiedenſten Fragen auf dem
Gebiete des Kleinwohnungsbaues zur Verfügung geſtellt. Der Vortrag
ſoll vor allem bezwecken, daß die genoſſenſchaftliche Bautätigkeit alsbald
auflebt, damit endlich das Wohnungselend nicht immer beredet und
be=
ſchrieben, ſondern wirklich gemildert wird. Im Zufammenhang mit dem
Vortrag ſoll ferner über die Beamtenſiedlungsverordnung vom 11. Febr.
1924 verhandelt werden.
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Die Turngeſellſchaft veranſtaltet
am Samstag, den 15. März, abends 8 Uhr, im „Feierabendſaal”,
Stift=
ſtraße, einen Lichrbild rvortrag über das Thema „Gymnaſt:k, Sport und
Kultur”. An Hand von Lichtbildern wird die Gymnaſtik der alten
Völ=
ker (Griechen, Nömer) erläutert, und beſonders wird der Sport der
Neuzeit als Kulturarbeit in längerer Ausführung behandelt werden.
Die Lichtbildſerie wurde von vielen ſporttreibenden Verbänden und
Vereinen in den größten Städten Deutſchlands ſowie des Auslandes
er=
worben und gezeigt. Der Vortrag wird alle Sportarten ſowie Turnen
umfaſſen, ſodaß jedem Sportler und Turner der Abend nur empfohlen
werden kann. Zur Deckung der Unkoſten wird nur ein ganz geringes
Eintrittsgeld erhoben, ſodaß Jedermann, auch insbeſondere der Jugend
die Gelegenheit zum Beſuche gegeben iſt. (Beſondere Anzeige folgt.)
1,101
Weinbrennerei Scharlachberg A.=G. Bingen a. Rh.
Pertreter fürDarmſtadt: Aures & Co., Rundeturmſtr. 12.
Das Grab des Pharao Tutanchamon
war Gegenſtand eines intereſſanten Vortrags, zu dem geſtern,
vormittag die Ernſt=Ludwig=Hochſchulgeſellſchaft
in den Hörſaal 326 der Techniſchen Hochſchule eingeladen hatte.
Als Vortragender war Herr Profeſſor Dr. Behn gewonnen
worden. Herr Geheimerat Berndt hieß zu Beginn der
Ver=
anſtaltung die überaus zahlreich Erſchienenen herzlichſt
willkom=
men und konſtatierte beſonders das ſtarke Intereſſe der Damen
an dieſem Vortrag. Er dankte Herrn Profeſſor Behn, daß er
es unternommen, die intereſſierte Oeffentlichkeit einmal mit der
Materie vertraut zu machen, die ſeit Monaten im Mittelpunkt
des Intereſſes der ganzen gebildetn Welt ſteht.
Herr Profeſſor Dr. Behn hatte die Grenzen ſeines
hoch=
intereſſanten Vortrages ſehr weit gezögen. Er verbreitete ſich
zunächſt ſehr eingehend über die Bedeutung und die Kultur der
Pharaonen und des Volkes der Aegypter überhaupt, und
erläu=
terte dann an Hand zahlreicher Lichtbilder die ägyptiſchen
Königs=
gräber und den Totenkult, der im Wandel der Jahrtauſende
viel=
fache Geſtaltung erfahren hat. Dem Kult, den die Aegypter mit
ihren Toten, beſonders den Pharaonen, getrieben, verdankt die
Wiſſenſchaft und Forſchung fo viel, daß heute eine umfaſſende
Kenntnis der ganzen geiſtigen und künſtleriſchen Kultur der
Aegypter vermittelt werden kann. Den Pharaonen wurde in
ihre Gruft alles mitgegeben, was ſie im Leben umgab und was
ſie für die weite Reiſe ins Jenſeits noch etwa brauchen konnten.
Da Gold und Edelſteine, Perlen, wundervolle Kunſterzeugniſſe
und ſonſtige Schätze in reichſtem Maße mit in die Grüfte
ge=
geben wurden, war es natürlich, daß die Königsgräber ſchon in
den älteſten Zeiten Beraubungen und Schändungen ausgeſetzt
waren. Das hat die ernſte wiſſenſchaftliche Forſchung natürlich
ſehr erſchwert, und der deutſchen Wiſſenſchaft kam es ſtets nur
auf dieſe an. Wie ein Wunder mutet heute die Entdeckung des
Grabes des Tutanchamon an, das tatſächlich bisher unberührt
war und deſſen märchenhaſte Schätze jetzt nach 4000 Jahren an
das Tageslicht geholt wurden.
Intereſſante photographiſche Aufnahmen von vielen
Einzel=
heiten aus den Funden, die einen kleinen Ausſchnitt aus den
reichen Sätzen an materiellem und wiſſenſchaftlichem Gut geben,
illuſtrierten den feſſelnden Vortrag. — Dem reichen Beifall gab
Herr Geheimerat Berndt in herzlichen Worten Ausdruck. St.
Kartell der Finanzbeamten in Seſſen
Unſere Miiglieder werden zu einem Vortrag
des Herrn Regierungsbaumeiſters Runge über
Kieinwohnungsbau
(2905
im Jahre 1924
für Donnerstag, den 13. März 1924, abends 81 Uhr, im Saale
der Geſellfchaft Eintracht, Eiſabethenſtraße 12, höfl. eingeladen.
Willkommen ſind auch alle Mitglieder des Ortskartells Darmſiadt
im Deutſchen Beamtenbunde ſowie alle Freunde der Bodenreform.
Lange, I. Vorſitzender. Ehrhardt, Schriftführer.
— Luiſenfeier. Die Gedächtnisfeier zu Ehren der unvergeßlichen
Königin Luiſe am Dienstag, den 11. März, abends 7½ Uhr, im Kleinen
Haus des Heſſiſchen Landestheaters wird ein künſtleriſch ſehr wertvolles
Programm bringen. Eine Reihe lebender Bilder, die von dem
ehemali=
gen Mitglied des Hoftheater,s Anna Ethel, gruppiert ſind, werden ein
Stück bewegteſter Lebensgeſchichte dieſer hehren deutſchen Frau
zeigen. Eine Anſprache von Frl. Naumann wird umrahmt ſein von
Or=
cheſtervorträgen; Frau Anna Baumeiſt r=Jacobs, die vortreffliche Altiſtin
des Landestheaters, hat ihre Mitwirkung ebenfalls zugeſagt. Frl.
Wün=
zer wird im Rahmen der Feier rezitieren. — Für die Veranſtaltung iſt
die Nachfrage nach Karten von allen Seiten bereits ſo ſtark, daß nur
noch wenige Plätze am Verkehrsbureau und an der Tageskaſſe des
Klei=
nen Häuſes im Verkauf ſtehen."
— Allbeutſcher Verbanb. Nach längerer Pauſe veranſtaltet die
hie=
ſige Ortsgruppe des Alldeutſchen Verbandes einen Vortragsabend
im Fürſtenſaal, Grafenſtraße 20, an dem der Generalſekretär des
Ver=
bandes für Deutſch=Oeſterreich, Herr Geiſer, über das Thema: „Das
Schickſal der Deutſchen im Gebiete des früheren Habsburgerreiches”
ſprechen wird. Für die öſterreichiſche Frage, die ja für die Zukunft des
deutſchen Volkes eine der wichtigſten iſt, iſt Herr Geiſer einer der beſten
Kenner und ſeine Ausführungen werden den Zuhörern einen tiefen
Ein=
blick in die augenblicklichen Verhältniſſe gewähren und ihnen aufzeigen
welche Pflichten den Reichsdeutſchen auferliegen, den deutſchen
Volks=
gedanken in dieſem wertvollen Bruderſtamm zu erhalten. Der Eintritt
iſt für Mitglieder der Vaterländiſchen Verbände und eingeführte
Gäſte frei.
Hausbeſitzer=Verein. Die diesjährige Hauptberſammlung des
Hausbefitzer=Vereins findet, wie uns mitgeteilt wird, noch im Laufe
dieſes Monats ſtatt. Einladung erfolgt durch die Tageszeitungen.
— Orpheum. Der Kartenverkauf findet ſtatt: Verkehrsbüro von
10—12 Uhr, Orpheumskaſſe ab 3 Uhr.
— Cufo Kühnly, der ein Engagement an die Münchener
Kammer=
ſpiele erhielt, zeigt in Kunſt und Keramik einige ſeiner Bühnen= und
Koſtümentwürfe.
— Fürſorgepflicht und private Wohlfahrtspflege. In Nr. 66 haben
wir die neueſten Reichsbeſtimmungen über Fürſorge, die am 1. April oder
ſpäter in Kraft treten, bekannt gegeben. Obwohl die
Ausführungsbeſtim=
mungen von Staat und Städten noch ausſtehen, läßt ſich ſchon heute
feſt=
ſtellen, daß in den neuen Verordnungen der privaten Wohlfahrtspflege
eine erhöhte Bedeutung zufällt, die ſich in engſter Zuſammenarbeit mit
den behördlichen Stellen auswirken muß.
8. Auch das Reichswirtſchaftsgericht erhebt nun für ſeine Tätigkeit
auf Gold geſtellte, nach dem Werte des Streitgegenſtandes und der Höhe
der Reichsauslagen berechnete, in die Reichskaſſe fließende Gebühren.
Die Gebühr ſoll nicht mehr als 10 Prozent und nicht weniger als 2
Pro=
zent des Wertes des Streitgegenſtandes betragen. Die Beitreibung der
Gebühr erfolgt nach den landesgeſetzlichen Vorſchriften über Beitreibung
öffentlicher Abgaben. Das Gericht (Vorſitzender) kann Anberaumung
eines Termins (Anordnung einer Beweisaufnahme) von Einzahlung
eines Vorſchuſſes zur Deckung der Reichskaſſe abhängig machen. Die
Verordnung iſt am 8. ds. in Kraft getreten und am 13. Februar auf
Grund des Ermächtigungsgeſetzes erlaſſen.
8 Erlaß von Steuern und Abgaben. Der Entwurf des
Finanz=
geſetzes für das Rechnungsjahr 1924 ſieht eine — auch von uns
mehr=
fach befürwortete — Erweiterung des Art. 7 Abſ. 5 des
Ausführungs=
geſetzes zum Landesſteuergeſetze vom 7. Auguſt 1920 vor: Für Fälle
be=
ſtimmter Art ſollen allgemein Befreiungen oder Ermäßigungen von
Steuern und ſonſtigen Abgaben durch das
Finanzminiſte=
rium vorgeſchrieben werden können.
Zur Regelung der Aufwertungsfrage in der 3. St.=N.=V. ſchreibt
Staatsſekretär a. D. Dr. Mügel in der „Deutſch. Jur.=Zeitung”
„Mit der Möglichkeit muß gerechnet werden, daß die Vorſchriften der
VO. auf dem ordentlichen Wege der Geſetzgebung abgeändert werden.
Die Regelung kann als eine befriedigende nicht anerkannt werden, und
es lverden die Beſtrebungen, eine andere Löſung zu erreichen, nicht zur
Ruhe kommen. Wie die Verkoppelung der Aufwertungsbeſtimmungen
mit den Steuervorſchriften beweiſt, iſt ihr Zweck nicht der, vom
Stand=
punkt des bürgerlichen Nechts aus einen billigen Ausgleich zwiſchen den
Jutereſſen des Gläubigers und des Schuldners zu ſuchen, vielmehr ſoll
die rechtliche Grundlage für die Beſteuerung von Inflationsgewinnen
geſchaffen werden. Ueberall zeigt die VO. eine einſeitige
Stellung=
nahme zuungunſten des Gläubigers, ſo z. B, darin, daß zwar der
Schuldner nicht aber der Gläubiger eine Aenderung des Normalſatzes
von 15 Prozent wegen grober Unbilligkeit verlangen kann, und daß
bei Berechnung des Goldmarkbetrags einer Hypothek der
Erwerbs=
preis zwar berückſichtigt wird, wenn er niedriger iſt als der Nennwert
— ein Fall, der praktiſch kaum vorgekommen ſein wird — nicht aber
der Fall, in dem der Erwerber mehr als den Nennbetrag gezahlt hat.
Es iſt dringend erwünſcht, daß die durch die Geldentwertung
entſtan=
dene Ungewißheit der Nechte durch ein geſetzgeberiſches Eingreifen
be=
ſeitigt wird; aber gerade derjenige, der wünſcht, endgültig Ordnung zu
ſchaffen, muß dafür eintreten, daß die Aufwertungsbeſtimmungen durch
ein gleichmäßig die Intereſſen der Gläubiger und der Schuldner
be=
rückſichtigendes Geſetz geändert werden.”
Die Beſchlüſſe der Wirtſchaftstagung
der Deutſchen Studentenſchaft.
Am dritten und letzten Verhandlungstag beſchäftigte ſich die
Wirtſchaftstagung der Deutſchen Studentenſchaft vor allem mit
den abſchließenden Beratungen über die Fragen des Ausbaues
der „Wirtſchaftshilfe” ſowie der Finanzgebarung und
Betriebs=
führung der Wirtſchaftskörper. Die zur Feſtlegung von
Richt=
linien eingeſetzten Ausſchüſſe faßten das Ergebnis ihrer
Beratun=
gen in Reſolutionen zuſammen, die vom Plenum angenommen
wurden. Ueber den Ausbau der „Wirtſchaftshilfe” wird darin
ausgeführt:
Durch den liebergang der deutſchen Wirtſchaft aus der
In=
flation in die Goldmarkrechnung wird die Notlage der
Studie=
renden geſteigert. Für die Arbeit der „Wirtſchaftshilfe” ergeben
ſich aus beiden Tatſachen folgende Notwendigkeiten:
1. Alle Betriebe müſſen bei ſtrenger kaufmänniſcher
Berech=
nung die Preiſe nach den eigenen Unkoſten unter Vermeidung
aller verſteaten allgemeinen Zuſchüſſe feſtſetzen.
2. Bei Ausübung der Fürſorgetätigkeit ſollen neben der
wirtſchaftlichen Lage des Studenten Wert und Bewährung in
menſchlichen und wiſſenſchaftlichen Dingen maßgebend ſein.
Die „Wirtſchaftshilfe” verkennt nicht die Schwierigkeiten der
Aufgabe, ſie iſt aber der Ueberzeugung, daß es den vorhandenen
bzw. neu auszugeſtaltenden, aus Dozenten und Studenten
be=
ſtehenden Vertrauensausſchüfſen gelingen wird, dieſe
unabweis=
bare Aufgabe befriedigend zu löſen. Es iſt zu hoffen, daß auch
durch enge Zuſammenarbeit mit den höheren Schulen dieſe
Auf=
gabe weſentlich erleichtert wird.
Als Richtlinien für die Finanzgebarung und
Betriebsfüh=
rung der Wirtſchaftskörper wurden folgende aufgeſtellt:
1. Alle Spenden, die die „Wirtſchaftshilfe” den örtlichen
Wirtſchaftskörpern zuführt, müſſen zum vollen Gegenwert
ein=
gefetzt und auf die beſtimmten Konten verteilt werden. Die
Feſt=
fetzung der Richtlinien für die Verteilung von Spenden, deren
Zuweiſung für die einzelnen Konten durch Beſtimmung der
Spender nicht feſtgelegt iſt, erfolgt im Einvernehmen mit den
Wirtſchaftskörpern.
2. Eine kaufmänniſche Buchführung wird als klare
Kalkula=
tionsgrundlage bei ſämtlichen Wirtſchaftskörpern für unbedingt
notwendig erachtet.
3. Eine genaue Reviſion der Geſchäftsbücher wird für
un=
bedingt erforderlich gehalten. Die Vorteile, die eine zentrale
Retiſion durch den von der Wirtſchaftshilfe der Deutſchen
Stu=
dentenſchaft anzuſtellenden Reviſor mit ſich bringt, finden
viel=
ſeitige Anerkennung. Es ſoll jedoch den örtlichen
Wirtſchafts=
körpern frei ſtehen, auch einer örtlichen fachkundigen Reviſion ſich
zu bedienen.
. Strafkammer. In dem Berufungsfall des 32jährigen Kaufmanus
Albert Salomon von hier war ſchöffengerichtlich wegen Diebſtahls im
Rückfall, nebſt Hehlerei, auf insgeſamt 2 Jahre Zuchthaus erkannt und
beſtreitet der vielfach vorbeſtrafte Angeklagte nur erſteres Verbrechen.
Er hatte die Bekanntſchaft der hier bedienſteten Jaime gemacht und
war auch heimlich in die Wohnung von deren Herrſchaft gekommen. Das
Mädchen beſtahl jene Familie fortgeſetzt, S. brachte von der Beute
ver=
ſchiedenes an ſich und veräußerte es teilweiſe weiter, welcher Hehlerei
er geſtändig iſt. Es iſt ihm außerdem eigene Entwendung mehrerer
Gegenſtände dort zur Laſt gelegt, doch ſtellt er dies in Abrede und will
ſie ebenfalls durch die J. erhalten haben. Sie hat ſich mit S. inzwiſchen
überworfen und bezichkigt ihn des Diebſtahls, wofür trotz ſtarfen
Ver=
dachts ſonſtige Beweiſe fehlen. Das Berufungsgericht hielt deshalb den
Angeklagten für nicht genügend überführt, ſprach ihn von der Anklage
inſoweit frei und verurteilte S. als Hehler, in anbetracht der
Vorſtra=
fen und der Rückfälligkeit, zu einem Jahre, ſechs Monaten Zuchthaus,
abzüglich 5 Monate Unterſuchungshaft. — Die unter Ausſchluß der
Oef=
fentlichkeit geführte Verhandlung gegen den 24jährigen Schloſſer Karl
Dingeldein von Griesheim, der ſich im Sommer 1322 an einem
12jährigen Mädchen vergangen hatte, endigte mit Verurteilung aus
§ 176, Abſ. 3 St.=G.=B. zu 10 Monaten Gefangnis, abzüglich 4 Monaten
Unterſuchungshaft,
Lokale Veranſkaltungen.
Die ßlerunfer erſchelnenden Notizen ſind ausſchiießlich ais Hinweiſe auf Anzeigen zu befrachien,
in keinem Falle irgendwie als Befprechung oder Kritik.
— Ludwigshöhe. Auf das heute nachmittag 4 Uh=
ſtattfi=
dende große Orcheſterkonzert auf der Ludwigshöhe, bei dem ein fehr
inkereſſantes Programm zu Gehör gebracht wird, ſei hingewieſen. Zum
Pfalztag wird Obermuſikmeiſter Mickley im zweiten Teil des Programms
vaterländiſche Muſik aus vergangenen Zeiten zum Vortrag bringen.
(Siehe Anzeige.)
—Auf die volkstümliche Sonntagsmorgenmuſik
von Oberregierungsrat Grospietſch am 9. März, um 11¼ Uhr, im
Realgymnaſium, ſei nochmals hingewieſen. Die ſehr felten zu Gehör
gebracten Romanzen aus Tiecks „Magelone”, in der Komtoſition von
Joh. Brahms, werden von Herrn Hager, unter Mitwirkung von
Frl. Stefanowa geſungen. Auf Anregung der Stadtverwaltung
wird auch mit dieſem Konzert eine kurze Gedenkfeier für das
be=
ſetzte Gebiet verbunden werden.
Verein ehem. Jäger zu Pferde Nr. 3 von Darmſtadt
und Umgegend. Auf die am Sonntag, den 16. März 1924, vorm. 10.30
Uhr „im Vereinslokal (Wirtſchaft Wolf), Grafenſtr. 23, ſtattfindende
Ver=
ſammlung wird aufmerkſam gemacht.
Kunſtnotizen.
Uſeber Werke, Künftler und künſtleriſche Veranſta:tungen, deren im Nachſſehenden Erwähnung
geſchieht, behält ſich die Redaktion ibr Urteil vor.
— Senff=Georgi iſt wieder da und wird nach Rückkehr von
einer ganz ungewöhnlich erfolgreichen Auslandstournee, die ihn durch
Skandinadien, Finnland, Eſtland, Lettland, Polen, Rumänien,
Jugo=
flawien, Tſchechoſlowakei, Schweiz und. Oeſterreich=Ungarn führte,
Samstag, den 22. März, abends 8 Uhr, im Großen Saal des Saalbaues
mit einem in jeder Nummer völlig neuen Schlager=Programm, unter
dem Geſamttitel „Trotz alledim und alledim”, einen einzigen ſeiner
be=
rühmten Luſtigen Abende veranſtalten. Karten bei Konzert=Arnold,
Wilhelminenſtraße 9.
Aus den Parteien.
Deutſche Volkspartei. Im Laufe dieſer Woche werden
von Oberreallehrer Kahl an folgenden Orten Wahlverſammlungen
ab=
gehalten: Mittwoch in Ober=Namſtadt, Freitag in Noßdorf,
Samstag in Brensbach und Sonntag in Fränkiſch=
Crum=
bach. Der gute Beſuch der bisherigen Verſammlungen iſt ein Beweis
dafür, daß reges Intereſſe für die bevorſtehende Reichstagswahl
vor=
handen iſt.
Deutſche Demokratiſche Jugendgruppe,
Darm=
ſtadt. In einem zweiten Vortrage, der nächſten Mittwoch, den 12. d. M.,
8½ Uhr abends, Waldſtr. 45, ſtattfindet, wird Herr Lehrer Ziegler von
den Mitteln zur Stärkung der Berufsfreude ſprechen, die innerhalb der
Betriebe anzuwenden ſind. Beide Vorträge bilden in ſich etwas
Abge=
ſchloſſenes, ſodaß der Beſuch des zweiten Vortrages auch den Freunden
unſerer Sache empfohlen werden kann, die den erſten Vortrag nicht hören
konntent.
H.
Deutſche Demokratiſche Partei. Am Samstag, den
15. ds., findet in den Räumen der Vereinigten Geſellſchaft unter
Mit=
wirkung von Künſtlern des Landestheaters ein Geſellſchaftsabend ſtatt.
Karten ſind im Parteibureau, Waldſtr. 45, und bei Buchhändler Saeng,
Kirchſtraße, zu haben. — Am Sonntag, den 16. ds., findet ein Ausflug
nach Malchen ſtatt. Nähere Bekanntmachung erfolgt. — Am Dienstag,
den 18. ds., ſpricht Reichstagsabg. Frl. Dr. Lüders in öffentlicher
Ver=
ſammlung. Zeit und Ort werden durch Anzeige im Darmſtädter Tagblatt
bekannt gemacht. — Am Dienstag, den 11. ds., findet
Vorſtands=
ſitzung ſtatt. — Ausgewieſene Parteifreunde ſind Gäſte.
Bei Rheuma, Gicht, Nervenſchmerzen, Kopfweh, Influenza,
Grippe und Schmerzen in den Gelenken und Gliedern wirkt
Togal ganz hervorragend. Durch den ausgezeichneten Erfolg,
den zahlreiche Aerzte mit Togal erzielten, hat ſich dieſes
Präparat eine wohlverdiente allgemeine Anerkennung
er=
worben. Togal iſt ſtark harnſäurelöſend und geht daher direkt
zur Wurzel des Uebels. Es verurſacht keine ſchädlichen
Neben=
wirkungen. Die Wirkung tritt unmittelbar ein und der
be=
ruhigende Effekt des Togal macht es auch beſonders
wert=
voll gegen Schlafloſigkeit. In allen Apotheken. (T Mn 1719
Best. 64.320 Aeid. acet. Salie,, 0406% Chinin, 12,60, Lit., ad. 100 Ampi.
D
Ur
Da
In äußerſt rationell eingerichteten wirklichen Fabriken erſten Ranges, von äußerſt gut geſchulten Kräften, unter ſirenger
fachmänniſcher Aufſicht, mithin genau wie die beſte Maßarbeit, iſt unſere Herren= und Knabenkleidung hergeſtellt und
ausprobiert. Ein jeder Einzelne und ſo auch jeder Einkäufer und Zuſchneider in einem ſolchen Betrieb iſt in ſeiner
A poſition ſelbſt ein wahrer Meiſter, ein jedes Stück ein richtig gehendes Meiſterſtück und ſchon deshalb ſo rieſig billig. A
Weit unter dem Herſtellungspreis getätigte, große Einkäufe und niedrigſite Kalkulation ſchaffen dies zum höchſien Grad.
„
Geringe Waren führen wir grundſätzlich nicht.
ANNa 1
Dee
V
Da
hervorragend ſolider, wirklich erſtklaſſ. Herren= u. Knabenkleidung
Konfirmanden=Anzüge!
Or
T
N
Ba
Grafen=
(tt. 23
Helle große Verkaufsräume!
Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 9. März 1924.
Rummer 69.
* Der vorläufige Staatsvoranſchlag für
Heſſn fün das Rechnungsſahr 4994.
Der Entwurf desſelben ſollte dem Landtag zur Verabſchiedung vor
1. 4. 1924 zugehen. Das verhinderte die fortſchreitende Geldentwertung.
Man hielt deshalb für richtig, einen neuen Goldmarketat aufzuſtellen.
Der vorläufige Etat weiſt Einnahmen und Ausgaben und damit den
Ab=
ſchluß in den Geſamtſummen für die einzelnen Kapitel nach. Bei Kap.
16 erſcheinen mit rund 370 000 Mk. in Ausgabe die Koſten, die aus
Durchführung der Beſoldungsnovelle erwachſen, außerdem ein Vetrag
von rund 1½ Mill. Mk., deſſen Bereitſtellung für Unvorhergeſehenes
notwendig erſchein”
Die 3. St.=N=V. hat hinſichtlich der Beteiligung des
Lan=
des an den Reichsſteuern weſentliche Aenderungen gebracht:
der Anteil der Länder an Einkommen= und Körperſchaftsſteuer (für ſich
und die Gemeinden) iſt von 75 Prozent auf 20 Prozent erhöht, dagegen
fiel der Anteil an der Erbſchaftsſteuer wee. Der Anteil an der
Umſatz=
ſteuer Uleibt der gleiche wie ſeither, da ſich Erhöhung des
Steuer=
umſatzes und Herabſetzung des Beteiligungsſatzes gegenſeitig ausgleichen.
Die Regierung macht das Eingeſtändnis, daß das heſſiſche Ausf.=
Geſ. zum Landesſteuergeſetz vom 7. Alxguſt 1320 „in mehrfache: Hinſicht
der Aenderung bedarf”‟. „Ein entſprechender Geſetzentwurf ſoll dem
Landtag zugehen.” (Kenner des Steuerrechts waren über dieſen Punkt
ſchon ſeither nn Klaren. Anm. der Schriftl.).
Zur Saniernug der Staalsfinanzen ſoll das Land erhalten: Von
der Cinkommen= und Körperſchaflsſteuer 60 Prozent, von der Umſatz=
und Grunderwerbsſteuer 50 Prozent, von der Kraftfahrzeugſteuer 33½½=
Prozent, von der Nennweitſteuer 100 Prozent.
Den Gemeinden ſollen verbleiben von der Einkommen= und
Kör=
verſchaftsſteuer 40 Prozent der 90 prozentiſchen Reichsüberweifung, d. h.
36 Prozent des Steueraufkommens, während ſie bisher 46,5 Prosont
der 75prozentigen Reichsüberweiſung, d. h. 34 875 Prozent des
Steuer=
aufkommens erhielten. Der Gemeindeanteil an der Umſatzſteuer werde
ſich von bisher 50 Prozent auf 50 Prozent der Reichsüberweiſung
er=
mäßigen. Die Grunderwerbsſteuer wurde bisher, zwiſchen Reich und
Land je zur Hälfte geteilt, künſtig ſoll der Reichsanteil den Gemeinden
zufallen, während der Landesanteil unverändert bleibt. Von der
Kraft=
fahrzeugſteuer ſind für den Staat 3311 Prozent zu beanſpruchen,
ent=
ſprechend feinem Anteil an den Straßenunterhaltungslaſten; die
reſt=
lichen 7/, dieſer Steuer ſollen den Provinzen zufließen. Die
Rennwett=
ſteuer endlich wird dem Staate ganz zubelaſſen ſein.
Sollte ſich die Annahme, daß dem Staate und den Gemeinden etwa
in gleichem Maße neue Aufgaben (Fürſorgemaßnahmen.
Erwerbsloſen=
fürſorge) erwachſen, irrig erweiſen, ſo bleibt entſprechende Neuregelung
vorbehalten. Sowohl Staat als auch Gemeinde ſind zur Deckung dieſer
Aufwendungen auf die Mietſteuer (Gebäudeſteuer) verwieſen worden.
Zum Kapitel 10. „Landesſteuern”: für 1924 werden erwartet: Aus
Stempel 4 000 000 Mk., aus der Hundeſteuer 900 000 Mk. aus dem
Zu=
ſchlag zur Grunderwerbsſteuer 492000 Mk., aus der
Wandergewerbe=
ſteuer 180 000 Mk., die Grundſteuer muß 7 950 000 Mark und die
Ge=
werbeſteuer 5 500 000 Mk. (nach aufgemachter Berechnung) erbringen.
Dazu tritt eine außerordentliche Gebäudeſteuer als Erſatz für die
Miet=
ſteuer mit 10,8 Mill. Mk. Hinſichtlich der Grundſteuer ſieht das, im
Entwurf vorliegende Finanzgeſetz neben einer geringen Abgabe
von Gebäuden und Bauplätzen eine progreſſive Steuer von
land= und forſtwirtſchaftlich genutztem Grundbefitz
vor. Dieſe Grundſteuer ſoll betragen: 0,24 Prozent bei einem
Steuer=
wert bis zu 50 000 Mk., 0,36 Prozent bis zu 100 000 Mk., 0,48 Prozent
vom 100 000 Mk. überſteigenden Wert. Der Tarif ſoll alſo durchgeſtaffelt
werden. Mit dieſer Regelung wird für den kleineren bis mittleren Beſitz
ungefähr die gleiche Belaſtung erreicht, wie im Vorjahre nach
Um=
ſtellung der Grundſteuer auf Goldmark, während auch der Großbeſitz
trotz der Progreſſion immer noch nicht ſo ſtark belaſtet iſt, wie es im
letzten Viertel des Rechnungsjahres 1923 der Fall war.
Ein beſtimmter Teil des auf 4 273 175 Mk. errechneten Fehlbetrages
werde durch die im Gange befindlichen Abbaumaßnahmen Deckung
finden. Evtl. müſſe die Deckung im endgültigen Finanzgeſetz gefunden
werden, Beſtimmungen über den Betriebsſtock und die vorübergehende
Verſtärkung des Betriebskapitals der Hauptſtaatskaſſe fallen für
1924 fort, nachdem durch Geſetz vom 12. Dezember 1923 der
Betriebs=
ſtock dauernd auf 20 Mill. Goldmark feſtgeſetzt und außerdem der
Regie=
rung die Ermächtigung erteilt wurde, zur vorübergehenden Verſtärkung 1
des Betriebskapitals über den in den jeweiligen Finanzgeſetzen
bewillig=
ten Umfang hinaus Schatzanweiſungen oder Wechſel bis zu einem Ge=
ſamtbetrag von 6 Mill. Goldmark auszugeben.
* Provinzialausſchuß.
1. Klage des Ortsarmenverbandes Mitlechtern gegen
Orts=
armenterband Ellenbach wegen Erſatzes von Uuterſtüvungskoſten
für Leonhard Kaltwaſſer. Für Mitlechtern iſt Bürgermeiſter
Hartmann und Juſtizrat Dr. Oſann, für Ellenbach Bürgermeiſter Niebel
und Rechtsanwalt Neuſchaffer erſchienen. Der Grund der Klage iſt,
daß Ellenbach endgültig untecſtitzungspiichtig ſei, weil Kaltwaſſer von
1917—1923 dort gewohut habe. Beklagter Verband wendet ein, K. ſei
geiſteskrank und könne deshalb den Unterſtützungswohnſitz nicht
begrün=
den und erwerben. Es ſind über den Geiſteszuſtand des K. ärztliche
Gutachten erhoben worden, die die Frage der Erwerbung des
Unter=
ſtützungswohnſitzes verneinen. Kläger behauptet, daß das „Abſchieben”
des K. von Ellenbach nach Mitlechtern geſetzwidrig ſei; im weiteren
ſei Mitlechtern nicht verpflichtet, den K. dauernd zu unterſtützen, da K.
in einer ganzen Reihe von Jahren ſeit 1908 von Mitlechtern weg ſei
und nicht in Mitlechtern mehr gewohnt habe. Bei der Wahl des
Aufent=
haltsorts in Ellenbach ſei K. in der Willensbeſtimmung durchaus frei
geweſen. (Verdingung, Lohnvereinbarung, Verfügung über den Lohn.)
Der Anwalt des Beklagten erklärt. Ellenbach ſei nur ein vorläufig
verpflichteter Ortsarmenverband. Mitlechtern müſſe den K. endgültig
übernehmen. Die Eltern des K. hatten den Wohnſitz in Mitlechtern,
K. habe alſo dieſen Unterſtützungswohnſitz durch Abſtammung erworben.
Urteil: Auf die Klage wird der Ortsarmenderband
Ellen=
bach zur Zahlung und Uebernahme des
Hilsbedürf=
tigen verurteilt.
2. Beſchwerde der Firma Benz u. Cie. in Mannheim gegen
den Beſchluß des Kreisausſchuſſes Heppenheim vom 17. Juli 1923
wegen Heranziehung zu den Koſten der Kreisſtraßenunterhaltung. Für
den Kreis Heppenheim iſt Negierungsrat Jann, für die Firma Benz
Juſtitiar Dr. Würzer erſchienen. Der Kreisausſchuß Heppenheim hat
gemäß Art. 16 Kunſtſtraßengeſetzes von 1896 die Firma wegen
Benut=
zung von vier Kreisſtraßen zu einem Beitrag in Lieferung von 29 Kbm.
Hartſteinſchotter für die Jahre 1922 und 1923 herangezogen. In der
Woche vom 25.—30. Juni 1923 hat eine Zählung des Verkehrs
Benz=
ſcher Laſtkraftwagen auf den Kreisſtraßen ſtattgefunden. Die Firma
hat Klage gegen den Beſchluß des Kreisausſchuſſes erhoben; Heſſen
können nicht außerhalb Heſſens Sitz habende Firmen heranziehen auf
dem Wege des Verwaltungsſtreitverfahrens, dies könne nur im Wege
der Klage vor dem ordentlichen Gericht geſchehen; des weiteren ſei die
erfolgte Zählung nicht maßgebend. Das Kunſtſtraßengeſetz könne
nicht maßgebend ſein für die jetzige Zeit und deren Verkehr. Hier komme
die Kraftfahrzeugſteuer des Reichs allein in Betracht. Die Zählung
gebe keinen Maßſtab, die Probewagen von Benz hätten nicht die
Kreis=
ſtraßen in dem angenommenen Beteiligungsverhältnis benutzt. Die Art
der Vornahme der Zählung müſſe beanſtandet werden, da der Verkehr
anderer Laſtfahrzeuge nicht berückſichtigt ſei. Die Zählung an 5 Tagen
gebe keinen Maßſtab (gutes und ſchlechtes Wetter!); die Sonntage
müß=
ten auch gezählt werden. Auch die Zählung an nur einigen
Tagesſtun=
den gebe tein richtiges Bild, gerade Privatautomobile verkehrten auf
den Straßen an den ſpäteren Tagesſtunden. Auch müſſe einen größeren
Zeitraum hindurch die Zählung fortgeſetzt ſein, wie dies von der
Lan=
desdirektion Wiesbaden anerkannt worden ſei. Der Kreis Heppenheim
ſtützt ſich auf den Text des Art. 16 des Kunſtſtraßengeſetzes; danach
komme es auf den Sitz des Erwerbsunternehmens nicht an. Andere
Firmen, z. B. Tuger=Geppenheim, Freudenberg=Weinheim, ſeien
gleich=
falls zu Beiträgen zur Straßenunterhaltung herangezogen worden. Die
Zählung ſei an fünf Wochentagen vorgenommen worden; der
Automobil=
verkehr ſei auf den betreffenden Straßen die Hauptſache, ſonſt
derkehr=
ten dort nur Kuh= und Pferdefuhrwerke, auch der Durchgangsverkehr ſei
dort gering. Von 86 roten Nummern, die für Probewagen von dem
Bezirksamt Mannheim ausgegeben wurden, entfielen 41 auf Benz. Die
heutigen Arbeitsverhältniſſe in der Automobilinduſtrie und bei Benz
kämen für die Koſtenbeiträge der Heranziehung nicht in Vetracht, da es
ſich um die Jahre 1922 und 1923 handele. Der Vertreter des Kreisamts
bittet, die Beſchwerde zu verwerfen, gegebenenfalls Beweiserhebung
an=
zuordnen. Juſtitiar Dr. Wurzer erwidert noch, ein außerhalb Heſſens
Sitz habendes Unternehmen könne nur auf dem Wege eines
landesrecht=
lichen Vorauswegelei ungsgeſetzes zu einem Beitrag, zu den
Straßen=
unterhaltungskoſten herangezogen werden. Urteil: Die Beſchwerde
(Klage) wird abgewieſen unter Verurteilung der Firma Benz
u. Cie. in die Koſten.
3. Beſchwerde des Th. Schiff zu Offenbach. Lilliſtraße 58, gegen
den Beſcheid des Kreisamtes Offenbach vom 27. Dezember 1923 wegen
Entziehung der Erlaubnis zum Ankauf unedler Metalle. Erſchienen:
Theodor Schiff. Das Kreisamt hat die Eutziehung ausgeſprochen, weil
Geſuchſteller nicht die nötige Zuverläſſigkeit und Sachkenntnis beſitze.
Schiff iſt 1923 wegen Hehlerei zu 60 000 Mk. verurteilt worden. Das
Polizeiamt hat ſich gegen die Erlaubnis ausgeſprochen, desgleichen die
Handelskammer. Urteil: Die Beſchwerde wird abgewieſen.
4. Beſchwerde des Samuel Schmudewitz in Offenbach gegen
den Beſcheid des Kreisamtes Offenbach vom 17. Dezember 1923 wegen
Verſagung der Erlaubnis zum Handel mit unedlen Metallen. Erſchienen
der Geſuchſteller. Die Erlaubnis iſt vom Kreisamt verſagt, weil Schm.
nicht der deutſchen Sprache ſo mächtig ſei, Bücher ordnungsmäßig zu
führen; er müſſe dies durch fremde Perſonen beſorgen laſſen, auch wuird
das Bedürfnis verneint. Urteil: Die Beſchwerde wird abgewieſen.
5. Beſchwerde des Wilh. Gohr zu Offenbach gegen den Beſcheid
des Kreisamtes Offenbach vom 21. Dezember 1933 wegen Verſagung der
Erlaubnis zum Handel mit unedlen Metallen. Das Kreisamt war der
Anſicht, Gohr habe nicht die hinreichende Kenntnis und Sachverſtand.
Die Handelskammer hat ſich gegen die Erteilung der Erlaubnis
aus=
geſprochen. Der Anwalt Gohrs, Rechtsanwalt Carnier, überreicht
Zeugniſſe, die über den Sachverſtand Auskunft geben; in der Familie
Gohr ſei immer Althandel getrieben worden. Der Beſchwerde des
Wilh. Gohr wird ſtattgegeben.
6. Beſchwerde des Julius Schielein zu Offenbach=Bürgel gegen
den Beſcheid des Kreisamts Offenbach vom 29. Oktober 1923 wegen
Verſagung der Erlaubnis zum Handel mit unedlen Metallen. Erſchienen
der Geſuchſteller; er erklärt, er handele gar nicht mit unedlem Metall,
er bedürfe einer ſolchen für ſeine mechaniſche Werkſtätte; er beziehe das
Nohmaterial von Werken und verarbeite dasſelbe in ſeiner mechaniſchen
Werkſtätte. Dieſer Betrieb (Hausinduſtrie) erfolge einwandfrei, ſo
fabriziere er Ringe für Nagelpolierer in der Manicure. Nach dem
Wortlaut des Geſetzes unterſteht auch der Handel mit unedlen Metallen
nach Be= oder Verarbeitung der Erlaubnis. Die Handwerkskammer
verneint die Zuverläſſigkeit. Ein wegen Hehlerei 1917 erkannte
Frei=
heitsſtrafe iſt bedingt erlaſſen. Eine weitere Urkundenfälſchung liegt
weit (1909) zurück. Dem Geſuchſteller wird die Fortführung des
Betriebs durch einſtweilige Verfügung geſtattet,
Im übrigen ſoll die Gewerbeinſpektion gutachtlich gehört werden.
Millionen Menschen
sind seit Jahrzehnten treue Anhänger des bewährten Haarpflege-
und Kopfwaschmitteks „Schaumpon mit dem schwarzen Kopf‟. Die
große Beliebtheit und Bedeutung für die Kopfwäsche
ver=
dankt dieses Präparat einer besonders sorgfältigen
Zu-
sammensetzung und seiver reinigenden und belebenden
Wirkung auf die Kopthaut. Wer sich vor frühzeitigem
Haarausfall bewahren und sich bis ins hohe Alter schönen
Haarmuchs erhalten will, gebrauche nur Schaumpon; man
achte auf die nebenstehende weltbekannte Schutzmarke „Schwarzer 2
Kopf” und verlange ausdrücklich dieses echte und gute Fabrikat.
Nummer 69.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 9. März 1924.
Seite 9.
Aus Heſſen.
Nieder=Rqmſtadt, 7. März. Die Kraftſportabteilung des
Turnver=
eins veranſtaltete im Gaſthaus „Zur Poſt” einen Ringer=Abend.
Gegen=
über ſtand der Abteilung die des Sportvereins Deutſche Eiche=Noßdorf
im Freundſchaftskampf. Der Abend ſelbſt war ein Hochgenuß, jeder
Einzelkampf ſpannend voll von Momenten, wo dem Zuſchauer ſchier der
Atem ſtockte und der Schiedsrichter, Herr P. Krämer=Ober=Namſtadt,
voll zu tun hatte, um den Kämpfern im friedlichen Wettkampf gerecht
zu werden. Noßdorf, das ſcheinbar ſeine Schwäche einſah und ſich
größ=
teuteils in die Verteidigung legte, konnte nur drei Punkte für ſich
buchen, währeud Nieder=Namſtadt mit 25 Punkten als Sieger
hervor=
ging. Auf den in den nächſten Tagen angeſagten Netourkampf iſt man
allgemein geſpannt.
— Reichelsheim i. O., 6. März. Das Jahresfeſt der hieſigen
Orts=
gruppe des Odenwaldklubs wurde am vergangenen Sonntag in
einfachſtem Rahmen gefeiert. An Stelle des ſeitherigen Vorſitzenden
be=
grüßte Herr Nechtsanwalt Fiſcher die zahlreich erſchenenen Mitglieder
und dankte Herrn Heilſtättenbeſitzer Göttmann, für ſeine erſprießliche
Tä igkeit als langjähriger Vorſitzender des Zweigvereins. Dieſem wurde
auch die höchſte Auszeichnung zuteil: der Wanderſtab. Vier andere
Her=
ren erhielten das „Goldene Wanderabzeichen”. Im Plan für das neue
Wanderjahr ſind wiederum Ausflüge nach den verſchiedenen Richtungen
des heimatlichen Gebirges verzeichmet. Die weiteſten führen nach
Wimp=
fen a. N. und Heppenheim a. d. B.
* Aus dem Weſchnitztal, 5. März. Heſſiſches Geld in
Ba=
den wertlos. Daß viele Bewohner des Weſchnitztales in den
Ge=
ſchäften Weinheims ihre Einkäufe beſorgen, iſt eine bekannte Tatſache,
aber nicht allgemein bekannt dürſte es ſein,daß die dortigen Kaufleute die
An=
nahme des „heſſiſchen Geldes” neuerdings verweigern. Hoffentlich ziehen
die Käufer die Lehre daraus, ihren Vedarf da zu decken, wo man auch
das heſſiſche Geld in Zahlung nimmt, alſo in Heſſen.
A Offenbach, 8. März. Um die Verlegung der
Eiſenbahnbau=
abteilung von hier nach Frankfurt zu verhindern, hat ſich die
hie=
ſige Handelskammer an die Reichseiſenbahnverwaltung nach
Beu=
lin gewendet. Den nachdrücklichen Vorſtellungen der Kammer iſt es
ge=
lungen, die ſogenannte Sparmaßnahme der Verlegung teilweiſe
rück=
gängig zu machen. Von den Beamten der Abteilung bleiben die
auf=
ſichtführenden zunächſt hier. Von 15 werden 6 nach Frankfurt
verſetzt. — An der hieſigen Friedensſchule wird eine junge
Leh=
rerin ſeit Dienstag nachmittag vermißt. Sie hatte die Gewohnheit
ſtun=
denlang allein zu wandern. Man iſt in Sorge, daß ihr, einer
Darm=
ſtädterin, dabei ein Leid zugeſtoßen iſt.
Worms, 6. März Am 4. März, abends 7 Uhr, wurde im hieſigen
Hauptbahnhof der Bahnbedienſtete Nichard Pezzold, geboven 1880 zu
Lunſtadt in Sachſen, von einem Zuge überfahren. Pezzold war ſofort tot.
* Gießen, 6. März. Zu den heſſiſchen
Schulreform=
plänen ſchreibt man uns: „Die Schulreformpläne, mit welchen das
Landesamt für das Bildungsweſen im Herbſt 1923 die höheren Schulen
Heſſens überraſcht hat, ſind infolge des Widerſtands, auf den ſie in den
beteiligten und ſachverſtändigen Kreiſen des Landes, der Hochſchulen,
Lehrerkollegien und Fachvereinigungen ſtießen, nachträglich in der
Oef=
fentlichkeit offiziös erläutert und empfohlen worden. Ein in dieſem
Sinn allgemein orientierender Aufſatz aus der Feder des Darmſtädter
Oberſtudiendirektors Dr. Pitz iſt auch im „Gießener Anzeiger”
erſchie=
nen. Zwei beſondere neugeplante Typen, die deutſche Oberſchule und
die Aufbauſchule, will ein in den letzten Tagen abgedruckter Artikel des
Studienrats Dr. Faber verteidigen. Da gegen dieſe beiden Darlegungen
biöher in der Gießener Oeffentlichkeit keine Entgegnungen von anderer
Seite laut gewvorden ſind, könnte der Eindruck erweckt werden, als ob
ſich die von den Plänen betroffenen Kreiſe damit abgefunden hätten.
Daß dem nicht ſo iſt, wird eine öffentliche Kundgebung zeigen, die in
den nächſten Tagen ſtattfinden wird. In ihr werden Vertreter aller
Berufskreiſe auf die ſchweren Gefahren hinweiſen, die von dieſen
Plä=
nen alleu höheren Schulen, ganz beſonders aber den humaniſtiſchen
Bildungsanſtalten, drohen. Für alle Eltern denen der Bildungsgang
ihres Kindes am Herzen liegt, iſt die Teilnahme an dieſer Kundgebung
von großer Wichtigkeit.
K. Gießen 7. März. Der in den Kreiſen der heſſiſchen Landwirte
weitbekannte Landwirt, Oekonomierat Hoffmann zu Hof=Gill bei Lich,
feierte dieſer Tage ſeinen 70. Geburtstag. Er gilt ganz beſonders auf
dem Gebiete der Viehzucht als eine hervorvagende Perſönlichkeit; iſt es
doch in erſter Linie ſein Verdienſt, daß durch Kreuzung und paſſende
Zuchtwahl das deutſche Edelſchwein auf ſeinem Gute
heraus=
gezüchtet wurde. Er hat leitende Stellen in mehreren landwirtſchaftlichen
Vereinen inne.
*Neue Steuern
für das Rechnungsjahr 1924
werden im Freiſtaate Heſſen bereits angekündigt, bevor die vom „
Tag=
blatt” ſchon am 24./25. Auguſt 1921 geforderte
Verein=
fachung der Staatsverwaltung auch nur greifbare Formen
angenommen hat.
Ein Geſetzentwurf über die vorläufige Gewerbeſteuer
für 1924 ſchließt Veranlagung nach Gemeindeumlagengeſetz vom
7. Auguſt 1920 aus. Anſtelle der im heſſ. Ausf.=Geſ. zum
Landes=
ſteuergeſetz vom 7. Auguſt 1920 feſtgeſetzten Zuſchläge zu den
Ge=
meindegewerbeſteuern tritt vorläufig als ſtaatliche
Gewerbeſteuer für 1994 bezüglich der ſtehenden Gewerbe= und
der bergbaulichen Betriebe eine in Hundertteilen des
Steu=
ergrundbetrags feſtzuſetzende Abgabe. Der
Steuer=
grundbetrag ergibt ſich aus den Betriebs=(Roh=ſeinnahmen des
abge=
laufenen, für die Reichs umſatzſteuer maßgebenden
Vorauszah=
lungsabſchnitts nach Abzug der Lohn= und Gehaltsaufwendungen des
Betriebs im gleichen Zeitraum, ſoweit dieſe Aufwendungen dem
Steuerabzug vom Arbeitslohn unterliegen. Zu den
Be=
triebseinnahmen gehören insbeſondere: 1. Entgelte für Lieferungen
und ſonſtige Leiſtungen des Betriebs; 2. Entnahme vo.
Gegenſtän=
den aus dem Betriebe zum Gebrauch oder Verbrauch außerhalb der
gewerblichen Tätigkeit; 3. Zinſen und ſonſtige Bezüge aus zum
ge=
werblichen Betriebsvermögen gehörenden Forderungen und
Wertpa=
vieren. Einnahmen und Ausgaben ſind in Goldmark zu berechnen.
Der Entwurf ſoll am 1. April 1924 Geſetz werden.
Daran ſchließt ſich der Entwurf einer Sonderſteuer vom
bebauten Grundbeſitz für das gleiche Rechnungsjahr. Zum
bebauten Grundbeſitz rechnet der Entwurf, der eine Abwälzung
der Steuer auf die Mieter vorſieht Art. 5), die
Ge=
bäude nebſt. Zubehör im Sinne des heſſ. Vermögensſteuergeſetzes vom
12. Auguſt 1899, zugehörigen Hofreitegrund und die mit ihm
zuſam=
menhängenden Grab= und Grasgärten. Der Sonderſteuer unterliegen
nicht: 1. die in Art. 3 Gemeindeumlagengeſetzes aufgeführten
Ge=
bäude (darunter die zur Unterbringung des lebenden oder toten
In=
ventars oder der rohen Erzeugniſſe landwirtſchaftlichem Betrieb
die=
nenden); 2. nach dem 1. Juli 1918 bezugsfertig gewordene und nicht
mit Beihilfe aus öffentlichen Mitteln erſtellte Neu=, Um= und
Ein=
bauten.
Die Sonderſteuer wird nach dem gemeinen Wert (Feſtſetzung
für Steuerjahr 1914) erhoben oder bei inzwiſchen neu
entſtan=
denen Gebäuden nach dem Werte, den ſie damals (1914) gehabt hätten.
Pflichtig iſt der Eigentümer, im Zweifelsfalle entſcheidet das
Grundbuch. Der Pflichtige iſt berechtigt, dieſe Steuer nach dem
Verhältnis der Friedensmiete auf die
Nutzungsberech=
tigten des der Sonderſteuer unterliegenden.
Ge=
bäudebeſitzes umzulegen. Als Friedensmiete gilt
der Goldmarkbetrag des Mietzinſes, der für die am
1. Juli 1914 beginnende Mietzeit vereinbart oder
in beſonderen Fällen vom Mieteinigungsamt
feſt=
geſetzt iſt oder wird. (Art. 5.) Der Steuerſatz wird durch
Finanzgeſetz feſtgeſetzt. Soweit vor dem 14. Februar
1924 auf einem Gebäude eine privatrechtliche wertbe=
ſtändige Laſt eingetragen iſt, vermindert ſich auf
Antrag die Steuer um den Wert der aus der Laſt ſich ergebenden
laufenden Geldverpflichtung. Soweit eine nicht
wert=
beſtändige privatrechtliche Laſt aufgewertet worden iſt, vermindert
ſich auf Antrag die Steuer vom 1. Januar 1925 ab (alfo
für das letzte Viertel des Rechnungsjahres 1994) um den Wert der
aus einer Aufwertung bis zu 15 Prozent des Nennbetrags
in Goldmark ſich ergebenden laufenden Geldverpflichtung,
ſoweit dieſe jährlich 2 Prozent nicht überſteigt.
Der Pflichtige bleibt auch im Falle der Befreiung oder
Minderung nach vorſtehendem zur Umlegung eines der
vollen Steuer entſprechenden Betrags berechtigt.
Neu=, Um=, Einbauten, die nach dem 1. Juli 1918 bezugsfertig
wurden, unterliegen der Sonderſteuer, wenn ſie mit Beihilfen aus
öffentlichen Mitteln erſtellt wurden. Die aus dieſer Beſteuerung der
Neubauten aufkommenden Steuerbeträge ſind ausſchließlich zur
Förderung des Wohnungsbaues zu verwenden. Auf
Antrag des pflichtigen Grundeigentümers oder Erſatzpflichtigen
(Mieters uſw.) kann — wie in 8 108. Abſ. 1 N.=Abg.=O. für
Reichs=
ſteuern derordnet — der auf ihn entfallende Steueranteil ganz oder
teilweiſe erlaſſen werden, wenn die Erhebung eine beſondere
Härte bedeuten würde.
Bezieht der Pflichtige oder Erſatzpflichtige eine
Un=
terſtützung als Sozial=, Kleinrentner oder
Erwerbslo=
ſer nach Geſetz oder wird er aus öffentlicher
Wohlfahrts=
pflege unterſtütz”, ſo iſt der auf ihn entfallende Anteil auf Antrag
(die Worte in Art. 3 des Entw.. Abf. 1: „des Steuerpflichtigen”
blei=
ben beſſer weg) zu erlaſſen. Wieder ſoll der Erſatzpflichtige dem
Grundeigentümer durch Vorlage behördlicher Beſcheinigung
nachwei=
ſen, daß er öfſentliche Unterſtützung genieß:. Wie ſchon früher hier
hervorgehoben, haben ſich die Behörden hier Rechtshilfe zu leiſten.
Stellt der Steuerpflichtige den Antrag auf Erlaß
der Steuer nicht, ſo iſt er nicht berechtigt, ſie nach Art.
auf die Mieter umzulegen.
Der Erlaß der Steuer tritt nur ein bis zum Ende des
Monats, in dem die Unterſtützung wegfällt. Je am
1. April, 1. Juli, 1. Oktober 1924 und 1. Januar 1925 ſoll immer
wie=
der der Nachweis über den Bezug der Unterſtützung erbracht werden
müſſen.
Der Erlaß der Steuer wird aufgehoben, wenn durch die
zuſtändige Gemeindebehörde feſtgeſtellt wird, daß
der Steuer= oder Erſatzpflichtige für ſich und ſeine
Fami=
lie eine Wohnung inne hat, die im Verhältnis zur Zahl der
Bewohner als übermäßig groß anzuſehen iſt. (Die
Handhabung, ſolcher Beſtimmung wird zu Mißſtänden führen.)
Die Steuer ſoll monatlich, jeweils bis 6. des Monats, bezahlt
werden.
Es wäre wünſchenswert geweſen, wenn das Geſamtminiſterium
dieſen neuen Steuervorlagen, die die „Darmſt. Ztg.” in Nr. 56 vom
6. d. M. veröffentlicht, auch die Begründung im Allgomeinen und
Beſonderen ſogleich beigefügt hätte, die nach dem vorläufigen
Staats=
voranſchlag die dem Landtag zugehenden beiden Geſetzentwürfe
ent=
halten. Angeſichts der Tragweite beider darf erwartet werden, daß
dies alsbald nachgeholt wird.
O Schotten (Vogelsberg), 8. März. Die Brennholzpreiſe
ſtehen weit über den Vorkriegspreiſen. Man bezahlt, für Stockholz
8 bis 10 Mark. Buchenſcheit 15—16 Mk., Buchenknüppel 12—14 Mk.
e. Alsfeld, 7. März. Mit dem diesjährigen landwirtſchaſtlichen
Prämienmarkt will der Pferdezuchtverein eine Preisverteilung
für gutes Pferdematerial und eine Reit= und Fahrkonkurrenz verbinden.
i. Laubach, 7. März. Der Main=Weſer=Gau des Deutſchnationalen
Handlungsgehilfenverbands hält an Pfingſten hier ſeinen
Jugend=
tag ab. Eine Wanderung in den Vogelsberg und nach der Rhön ſoll
die Tagung beſchließen.
Grünberg, 7. März. Proteſtverſammlung. Der
hie=
ſige Ortsgewerbeverein hat in einer ſtark beſuchten Verfammlung eine
Entſchließung angenommen, in der gegen die außerordentliche
Staats=
ſteuer auf die Gewerbebetriebe proteſtiert wird. Ein beſonderer
Aus=
ſchuß ſoll die Angelegenheit weiter verfolgen.
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Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 9. März 1924.
Rummer 69.
Reich und Ausland.
Engliſches=Allzuengliſches.
Seinen Plaudereien Ruſſiſches=Allzuruſſiſches und Frauzöſiſches=
Allzufranzöſiſches läßt der bekannte Schriftſteller Rudolph Stratz, der
die Welt mit offenen Augen nach allen Seiten hin durchkrenzte, in dem
März=Heft der Velhagen u. Klaſingsſchen Monatshefte einen kurzen
Aufſatz Engliſches=Allzuengliſches folgen. Von den Schlaglichtern auf
engliſches Weſen ſeien hier gebracht:
Närriſche Menſchen. In Jaice in Bosnien fiſchte ein alter
Eng=
länder Forellen. Vom Morgen bis zum Abend. Er wohnte im
Aera=
riſchen öſterreichiſchen Hotel nebenan. Er ſprach kein Wort außer
Eng=
liſch. Er verſtändigte ſich ſeit Wochen nur durch Zeichen. Er war
voll=
kommen mit ſich und der Welt zufrieden. —
Närriſche Menſchen . . . Einerſeits ſo ſtolz auf ihre Freiheit. Der
Beamte iſt ihr bezahlter Diener. In einem Tuba der Londoner
Unter=
grundbahn grunzte ein Haufen reſpektabler Citymen vor meinen Augen
ſtrafend den Lokomotivführer aus, weil er ſich um eine Minute
ver=
ſpätet hatte! Ich ſah ein andermal, wie ein Volkshaufen einen
Poli=
ziſten, der gegen eine Dame nicht höflich genug geweſen, durch wildes
Grunzen zwang, ſeinen Poſten zu verlaſſen, und ihn grunzend bis zur
Wache geleitete. —
Allerdings: Die Lords ſtellen ja auch ihren Mann. Sie ſind ſich
ihrer Pflichten der Gottähnlichkeit bewußt. In einer großen Hafenſtadt
eines anderen Erdteils bat einmal ein vornehmer junger Engländer,
den Abend mit mir verbringen zu dürfen, um ſich in der deutichen
Sprache zu üben. Ich gab ihm als Thema, mir ſeinen Lebenslauf zu
erzählen. Und er berichtete: Das Elternſchloß. Eton. Cambridge
Mit achtzehn Jahren mit dem Vater rund um die Welt. Blattſchuß
auf einen Tiger in Indien. Dann mit dem Vater raſch auf die höchſten
Berge der Schweiz, um die nötige Zahl Punkte zur Aufnahme in den
Londoner Alpenklub zu gewinnen. Eine Saiſon in London. In Paris.
Jetzt war er im Begriff, mit einer Karawane in das Innere zu gehen
und ein halbes Jahr, ohne Verührung mit einem Eurotzäer,
ausſchließ=
lich mit Mohamedanern zu ſprechen und zu leben. „Denn ich bin aus
einer Familie,” erläuterte er, „in der man Vizekönig von Indien werden
kann. Indien, meint mein Vater, kann man nur durch den Zwieſpalt
zwiſchen Moslem und Hindu regieren. Alſo kann man gar nicht früh
genug anfangen, ſich wahrhaft in den Iſlam einzuleben, und ich bin
ſchon beinahe zwanzig.”
Oder jene engliſche Spruch — der beſte, den es auf der Welt gibt:
„Tu immer das, wovor du dich fürchteſt .. ..
Soweit unſere kleine Leſefrucht aus dem reichen Heft, in deſſen
Mitte ein vielfarbiger bebilderter Aufſatz des Malers Curt Herrmann
ſteht, der 70jährig, auf ſein Leben zurückblickend, von ſeinem Schaffen
plaudert. Ein anderer Aufſatz, bildgeſchmückter, berichtet aus erſter
von „Grabbes Größe‟. Einige Erzählungen ſchließen ſich an, von
denen beſonders die Marilauns „Durchlaucht, das Kind”, hervorragt:
in ihr iſt die tiefe Tragik der Kindertage eines Erbprinzen geſchildert,
von neuen Staatsmännern die Komödie einer Abdankung aufgezwungen
wird; ſelten haben Lächerlichkeit und Tragik ſo dicht beieinander
ge=
ſtanden.
Aus der Reichshauptſtadt.
Der Fall Bernotat wird in nächſter Zeit wiederum das
Ber=
liner Gericht beſchäftigen. Größtes Aufſehen erregte es ſeinerzeit, daß werden ſollte, meldete er ſich, während der andere mit dem
Zuſammen=
aus dem Gefängnis entfliehen konnte. Bei den angeſtellten
Ermitte=
lungen über die Mittel und Wege, die dieſe verwegenen Ausbrüche er=
Kaminfki bereits früher bei ihren zahlreichen Wohnungs= und
Hotelein=
brüchen mehrfach feſtgenommen worden waren, daß die Ermittelungen
aber regelmäßig im Sande verlaufen waren, weil die geſamten
Polizei= und Strafakten über Bernotat
verſchwun=
den waren.
Es war ſofort klar, daß Beamte die Hand im Spiele Ausbruch des Weltkrieges, als der Feldzug gegen Deutich=
Sudweſt=
hatten, und es wurde ein Ermittelungsverfahren eingeleitet, das ſich
noat war bereits vor Jahren in Inſterburg zu längerer Freiheitsſtrafe
verurteilt worden. Auch beim dortigen Landgericht waren alle Straf= menbruch des bewaffneten Widerſtandes nicht mehr nach Südafrika zu=
Die Täter wurden ermittelt und bei Kaminſki wurden geſtohlene Perſer
Brücken beſchlagnahmt. Ein Jahr ſpäter war ein Einbruch bei dem
chileniſchen Konſul Huelmar in der Wichmannſtraße verübt worden und
wiederum waren die beiden Einbrecher als Täter verhaftet worden.
Es gelang ihnen in beiden Fällen, das Strafverfahren dadurch aus der
Welt zu ſchaffen, daß ſämtliche Polizeiakten und Regiſter= forſchung zu unterwverfen. Chichen Itza iſt eine der größten der alten
eintragungen auf rätſelhafte Weiſe verſchwanden. Sogar
die dakthlofkopiſchen Eintragungen und Vermerke im Verbrecheralbum,
die Aktenregiſter und Vorſtrafeneintragungen bei den
Staatsanwalt=
ſchaften 1 und 3 in Berlin und aus dem Haſtbuch die Eintragungen des
Namens Vernotat waren ausgeſchnitten. Als dann die beiden
lang=
geſuchten Verbrecher endlich wieder, nachdem ſie jahrelang ihr gemein= den Feſten den Regengöttern von den Azteken, Tolteken und Mayas
gefährliches Treiben fortgeſetzt und nahezu 100 Einbrüche
ver=
übt hatten, dingfeſt gemacht worden waren, kam man auch dem
rätſel=
haften Aktenverſchwinden auf die Spur. Bernotat hatte nach ſeiner
Feſtnahme eingeſtanden, daß der Kriminalbetriebsaſſiſtent Wiechold
an ihn mit einem derartigen Angebot herangetreten war, und daß er
Wiechold dafür mehrmals größere Beträge gezahlt habe. Später hat er
dieſe Ausfage widerrufen und behauptet jetzt, daß er nur mit einem
inzwiſchen verſtorbenen Polizeivigilanten Schilke in Verbindung
getre=
ten ſei. Uebrigens waren Bernotat und Kaminſki in ihrer Dreiſtigkeit
ſogar ſo weit gegangen, daß ſie ſich nicht nur mit der Freilaſſung
be=
gnügten, ſondern daß ſie auch mit Hilfe der Beamten die Herausgabe
der beſchlagnahmten koſtbaren Teppiche bewirkten. Unter der
Anſchul=
digung des Amtsverbrechens und der Beſtechung werden ſich nunmehr
in nächſter Zeit der Kriminalbetriebsaſſiſtent Paul Wiechold, der durch
Rechtsanwalt Dr. Jacques Abraham verteidigt wird, und der Kriminal=
Kaminſki vor der Strafkammer des Landgerichts 1 zu verantworten
haben. Die beiden augeklagten Polizeibeamten leugnen jede Schuld.
Belaſtend für ſie iſt jedoch ein Kaſfiber den Bernotat aus dem
Ge=
fängnis an ſeine Ehefrau ſchicken wollte. Beruotat, der zur Verbüßung
der ihm zudiktierten 12jährigen Zuchthausſtrafe nach Naugart
über=
geführt worden war, befindet ſich ſeit turzem wieder unter ſtrengſter
Bewachung im Unterſuchungsgefängnis in Moabit. Er wird in der
neuen Verhandlung durch Rechtsanwalt Bloch verteidigt werden.
Ka=
minſki verbüßt gegenwärtig ſeine mehrjährige Gefängnisſtrafe in Tegel.
Ein Roman aus dem Leben.
Stoff zu einem Filmdrama bot eine Einbruchs= und Räubergeſchichte
die die 6. Strafkammer des Landgerichts III zu Berlin beſchäftigte.
Unter dem Namen „Der ſchöne Harry” war vor etwa 2 Jahren
in einem Tanzlokal Charlittenburgs ein Maun bekannt, deſſen
Bekannt=
ſchaft dort auch eine bei einem Kaufmann in der Nachodſtraße beſchäftigte
Hausangeſtellte machte. Der elegant gekleidete ſchöne Harry wußte ſich
bald derart in die Gunſt des jungen Mädchens zu ſetzen, daß es in ihn
bis über die Ohren verliebt war. Als ſie ihn im Oktober vor. 23. in
den Spichernſälen wiederſah, nahm ſie ihren Harry Thom, der in
Wahr=
heit ein mehrfach vorbeſtrafter Einbrecher Erich Rotſtock war,
heim=
lich über Nachr in die Wohnung ihres Arbeitgebers mit. Dieſe
nächt=
lichen Zuſammenkünfte wiederholten ſich noch ſehr oft, ſo daß Harry
Gelegenheit hatte, die Wohnung zu einem Diebſtahl auszukundſchaften.
Mit ſeinem Freunde, dem Bäcker Oswald Thom, dem richtigen Thom,
verabredete er einen Ueberfall in der Wohnung, der dann auch an einem
Sonntag im November v. J. mit allem Drum und Dran eines
Schauer=
films in Szene geſetzt wurde. Zur Mitwirkung hatte man noch zwei
Arbeitsloſe, Schmolke und Weiſe, hinzugezogen. Während
Rot=
ſtiock ſiei ſeiner Freundin war, verſammelte ſich die Räuberbande in einer
Rneipe in der Nähe. Bald kam auch Rotſtock hinzu. Er hatte zu ſeiner
Freundin geſagt, daß er zur Erhöhung der Stimmung noch ſchnell einige
Zigaretten holen wolle. „Drauf Jungens, es iſt alles bereit, in zehn
Minuten ſolgt ihr mir”, ſo rief er ſeinen Spießgeſellen zu und
der=
ſchrand. Kaum hatte es ſich das Värchen in der Wohnung auf dem
Divan bequem gemacht, da wurde plötzlich die Tür aufgeſtoßen, und vor
ihnen ſtanden drei ſchreckenerregende Männergeſtalten mit ſchwarzen und
reten Larven vor dem Geſicht und mit Revolvern in der Hand. „Hände
hoch! Wer einen Laut von ſich gibt, iſt ein Kind des Todes!” In ſein.
Schickſal ergeben, kam der „ſchöne Harry” dieſem Befehl ohne weiteres
nach, während das Mädchen leiſe weinte und jammerte und mit
er=
hobenen Händen die Näuber flehentlich bat, doch wenigſtens das kleine
Kind der Dienſtherrſchaft in ſein Bettchen legen zu dürfen. Das
he=
ſorgten die Einbrecher ſelbſt, und befahlen dem Mädchen, ſich in den
Kleiderſchrank zu begeben, vor den eine Wache mit geladenem Revolver
geſtellt wurde. Rotſtock bemächtigte ſich einer Kaſſette, die die
geham=
ſterten Deviſen des Hausherrn und die Schmuckſachen der Hausfrau
ent=
hielt. Kaum war er in den Beſitz der Kaſſette gelangt, als er auch mit
ſeinem Freunde Thom das Weite ſuchte. Als die beiden anderen ſich
von ihren Führern verlaſſen ſahen, ſuchten ſie noch alles, was irgendinie
Feder höchſt aktuell über Moore und Moorkultur; Alfred Wien ſpricht verwertbar war, zuſammen, packten es in Koffer und gingen dann
auc=
auf und davon. — Die Polizei ſtand lange vor einem Rätſel; endlich
gelang es aber mit Hilfe von Detektiven, die Diebe zu ermitteln. Es
entſtand dabei auch noch eine große Verwirrung, weil Rotſtock als Thont
den die Revolution aus ſeiner gewohnten Umgebung reißt, indem ihm und Thom als Rotſtock verhaftet wurden. Bei ſeiner Verhaſtung war
es Rotſtock gelungen, ſeiner „richtigen” Braut, einer gewiſſen Kleinfeld,
einen koſtbaren Brillantring heimlich zuzuſtecken. Dieſe hatte den
Ning an einem nicht anzugebenden Orte verſteckt und dann in einen
Blumentopf bei ihren Eltern „eingepflanzt”. Hier wurde er ſchließlich
von der Polizei gefunden, ehe er noch „Wurzel geſchlagen” hatte. Durch
einen beſonders raffinierten Trick war es Rotſtock gelungen, aus dem
Gefängnis zu entweichen. Als ein Zellengenoſſe aus der Haft entlaſſen
„Direktor” Karl Bernotat, der berüchtigte Gentleman=Einbrecher, mehr= packen ſeiner Sachen beſchäftigt war, unter deſſen Namen und kam auf
mals ebenſo wie ſein Hauptkomplize, der Kaufmann Otto Kaminſki, dieſe Weiſe frei. Er iſt bisher auch noch nicht wieder aufgefunden
wor=
den. Das Urteil lautete gegen Thom und Schmolke auf je ein Jagr
drei Monate, gegen Weiſe auf ein Jahr ſechs Mongte, gegen die
Klein=
möglicht hatten, ergab ſich die überraſchende Tatſache, daß Bernotat und feld auf ſechs Wochen Gefängnis. Ein Bankbeamter Dietrich erhielt
wegen behlerei ſechs Monate Gefängnis. Gegen Thom wurde auf fünf
Jahre Ehrverluſt erkannt.
Anklage auf Landesverrat gegen General Maritz.
K. W. Der Burengeneral Maritz, der ſich bekanntlich bald nach
afrika beſchloſſene Sache war, mit vielen anderen Burenführern auf
auf verſchiedene Landgerichte, auch außerhalb Berlins, erſtreckte. Ber= die deutſche Seite ſtellte, iſt von dem Magiſtrat in Kapſtadt wegen
Lan=
desverrats angeklagt worden. General Maritz war nach dem
Zuſum=
akten verſchwunden. Im Mai 1920 hatten Bernotat und Kaminſki einen rückgekehrt. Unter den zahlreichen Anhängern des Generals erwartet
Einbruch bei einem Ingenieur Weber in der Xantener Straße verübt. man, daß der Gouverneur Smuts von dem Recht der Begnadigung
Ge=
brauch macht.
Die Erforſchung einer nralten Nieſenſtadt,
Das Carnegie=Inſtitut in Waſhington uuternimmt jetzt in
Ueber=
einſtimmung mit der merikaniſchen Regierung eine Expedition, um die
Ruinenſtadt von Chichen Itza in Yucatan einer erſchöpfenden Er=
Städte Mittelamerikas, deren in Ruinen noch aufragende Tempel,
Pa=
läſte und Gräber ein Gebiet bedecken, das etwa acht Kilometer lang und
faſt fünf Kilometer breit iſt. Im Herzen dieſer Ruinenſtädte befindet
ſich das Hauptheiligtum, eine kreisrunde Einfriedigung, die etwa 100
Meter im Durchmeſſer faßt und in der vor vielen Jahrhunderten bei
Opfer an Menſhen und koſtbaren Dingen dargebracht wurden.
Diejeni=
gen jungen Männer und Mädchen, die ſich durch beſondere
Vollkommen=
heit des Körpers und Geiſtes auszeichneten, wurden geſchlachtet, und
ebenſo wurden die herrlichſten Juwelen, die wundervollſten Gegenſtände
in Gold und Silber, hier angehäuft. Der Platz iſt vor kurzem teilweiſe
umgegraben worden und man fand dabei große Schätze an goldenen
Geſäßen und Schmuckſachen, koſtbare Steine, herrliche Schnitzereien und
dazwiſchen große Mengen Knochen junger Menſchen beiderlei Geſchlechts.
Ende des vergangenen Jahres begann die vorläufige Unterſuchung. Es
wurden damals bereits die Ausrodungen des Waldes vorgenommen,
der die Ruinen faſt vollkommen überwuchert hatte, ſo daß jetzt ſofort
mit den Grabungen begonnen werden kann.
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Sport, Spiel und Turnen.
Fußball.
1a Jgdm. V. f. R.=Darmſtadt — 1. Jgdm. „Olympia”=Lampertheim.
Die 1a Jgdm. V. f. N., die ſich am Sonntag mit ihrer
Ligamann=
ſchaft nach Lampertheim begibt, tritt der gleichen
Jugendmann=
ſchaft von „Olympia” vor dem Spiel beider Ligamannſchaften
gegen=
über. Da ſich die 1a Jgdm. vom V. f. R. zurzeit in großer Form
be=
findet, was die Reſultate, die an dieſer Stelle ſchon erwähnt worden
ſind, beweiſen, ſo wird doch die Jodm. Lampertheims ſich bewußt fein,
alles daranzuſetzen, um gegen einen ſolchen Gegner ehrenvoll
abzuſchnei=
den. Die Mannſchaft fährt in alter Aufſtellung um 11.47 Uhr ab
Hauptbahnhof ab.
K. P.
1b Jgdm. V. f. R. — 1b Jgdm. Germania=Frankfurt.
2a Jgdm. V.f. R. — 2a Jgdm. Eintracht=Frankfurt.
2b Jgdm. V. f. R. — 20 Jgdm. Eintracht=Frankfurt.
1a Schlm. V. f. R. — 12 Schlm. Eintracht=Frankfurt.
Union=Darmſtadt — Fußballſportverein=Frankfurt a. M.
Am kommenden Sonntag empfängt die Spielvereinigung Union=
Darmſtadt im Privatſpiel die Liga des Fußballſportvereins=Frankfurt
a. M. Nach den aufregenden Punktenkämpfen der Verbandsſpiele wieder
ein Peivatſpiel, das erſte der diesjährigen Frühjahrsſaiſon. Im
ehr=
lichen Kampf, frei von den üblen Begleiterſcheinungen der
Verbands=
ſpiele, werden beide Gegner verſuchen, durch Technik und ſpieleriſche
Fähigkeiten die Siegespalme zu erringen. Mit Rückſicht auf das
nach=
mittags ſtattfindende Treffen: 98 Darmſtadt gegen Weinheim hat die
Vereinsleitung das Spiel auf vorm. 11 Uhr angeſetzt, und jeder
Fuß=
ballfreund dürfte bei einem Beſuch des Spieles voll und ganz auf ſeine
Koſten kommen.
Be.
Spielvereinigung „Union”=Darmſtadt.
Am heutigen Sonntag weilt die Liga=Erfatzmannſchaft, einer
Ein=
ladung des Sportvereins Groß=Zimmern Folge leiſtend, als Gaſt dort.
F.=C. Eintracht — 1. Mainzer F. u. Sportv. 05.
Das Spiel findet mit Rückſicht auf das Ligaſpiel im Stadion bereits
um ½2 Uhr am Finanzamt ſtatt.
T. G.D. 45 — T. G. Schierſtein.
Infolge der Aufführung des Feſtſpiels „Friſch auf mein Volk” iſt es
der Handballabteilung der T. G. D. 46 gelungen, gegen den eh=maligem
Kreismeiſter Turngemeinde 48 Schierſtein ein Freundſchaftsſpiel
auszu=
tragen. Wir möchten darauf hinweiſen, daß dieſes Spiel für jeden
Hand=
ballanhänger von großem Intereſſe ſein ſollte, da doch die Turngemeinde
1848 Schierſtein als ein gefährlicher Gegner bekannt iſt. Jedoch wird ſich
die 1. Handhallmannſchaft der T. G. D. 46 alle Mühe geben, um ehrenvoll
gegen den Kreismeiſter abzuſchneiden. Spielanfang 12 Uhr auf dem
L. G. D.=Platz.
Die T. G.D. 42 ſpielt in folgender Aufſtellung:
von Dungen
Krift Bock
Leber. Beyſel Mees
Schupp Piefte Reuter Hofferbert Leber.
Schwimmen.
„Jung=Deutſchland” — „Moenus”=Offenbach.
Wie bereits mitgeteilt, wiid das Städt. Hallenbad heute nachm.
3 Uhr der Schauplatz des freiwilligen Nückwettkampfs des Darmſtädter
Schwimmkluhs „Juüg=Deutſchland”, gegen den Schwimmſportverein
„Moenus”=Offenlach ſein. Herren= Jugend=, Knaben= und Damenſtaf=
id Gerice etle enin eie e en ſehei ce
dem Kaſſenverkauf im Schwimmhad mit Karten zu verſehen. Sitzplatz
1.50 Mk., Stehplatz: Erwachſene 1 Mk., Schüler 50 Pfg.
*3.
—n
Din
Raneeh
Landestheater, Großes Haus, vorm. 11½ Uhr: Feier des
Ge=
denktages für das beſetzte Gebiet; „nachm. 2½, Uhr: Feſtſpiel der
Turngemeinde 1846. Abends 7 Uhr, Ende 10 Uhr (D 14): „Othello‟
Kleines Haus, abends und 8 Uhr Filmvortrag: „Die Braunkohle als
Retterin aus Deutſchlands Not.” — Orpheum, abends 734 Uhr:
„Die keuſche Suſanne‟. — Geſangverein Liederzweig,
nachm. 4 Uhr in der Brauerei zur Krone: Generalverſammling,
Kriegerverein, nachm. 3 Uhr in den Räumen des
Bürgerver=
eins S(aalbauſtraße 67): Generalverſammlung. — Freireligiöſe
Gemeinde, nachm. 3½ Uhr im Saale der Loge (Sandſtraße 10):
Sonntagsfeier. — Vereinigung früherer Leibgardiſten,
abends 8 Uhr im Bürgerhof (Stadt Pfungſtadt): Feſtliche
Vereini=
gung. — Freier Arbeiter=Athletikſportverein,
nach=
mittags 3 Uhr im Mathildenhöhſaal: Endkämpfe um die
Bezirks=
meiſterſchaft. — Rummelbräu und Ludwigshö’he:
Kon=
zert. — Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele:
Kino=
vorſtellungen.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaſt: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuill ton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſ=
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd en:: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratente!: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darſnſtadt.
De hentige Rummer hat 18 Seiten
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Nummer 69.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 9. März 1924.
Seite 11.
Argentinien als Siedlungsland
für deutſche Auswanderer?
Von Profeſſor Dr. Münch.
Die Not unſeres armen Vaterlandes drückt manchem
Lands=
mann den Wanderſtab in die Hand und läßt ihn ſein Glück
jen=
ſeits des großen Waſſers verſuchen, in der Hoffnung, dort die
nötige Bewegungs= und Entwicklungsfreiheit zu finden, die ihm
hier verſperrt erſcheint. Ein zunehmendes Auswanderungsfieber
hat weite Teile des deutſchen Volkes ergriffen, und es ſind nicht
die Schlechteſten, die davon befallen ſind. Umſomehr gilt es,
rechtzeitig zu warnen und vor grauſamen Enttäuſchungen zu
bewahren. Denn leider machen ſich die meiſten Auswanderer
die Schwierigkeiten ihres Wagniſſes viel zu wenig klar und leben
in Vorſtellungen von dem Lande ihrer Sehnſucht, die der
Wirk=
lichkeit in keiner Weiſe entſprechen. Waren früher die
Vereinig=
ten Staaten von Nordamerika faſt das einzige Ziel für alle
Eu=
ropamüden, ſo treten jetzt, nachdem der Bedarf der Union
ziem=
lich gedeckt iſt, die La Plata=Länder Südamerikas in den
Vorder=
grund, beſonders für Anſiedler. Argentinien wird jetzt häufig als
das Land der „unbegrenzten Möglichkeiten” hingeſtellt, und zwar
ganz ſo, als ob dort das Geld auf der Straße läge und man nur
hinüberzufahren brauche, um es aufzuheben. Dem iſt aber
durch=
aus nicht ſo, es ſei denn, daß der dorthin Einwandernde ſich
ſchon vor ſeiner Abreiſe eine feſte Anſtellung drüben geſichert hat,
oder ſo viel Kapital beſitzt, daß er längere Zeit zuſehen und ſich
ankaufen kann.
Argentinien iſt ein ſehr weiter Begriff, mit dem Wort allein
iſt noch gar nichts geſagt. Bei der ungeheueren Ausdehnung des
Landes von den Tropen im Norden bis in ſubpolare Breiten im
Süden zeigen die einzelnen Landſtriche ſo außerordentliche
Unter=
ſchiede im Klima, in der Bewäſſerung, Pflanzenwelt,
Boden=
beſchaffenheit und den Anbaumöglichkeiten, daß ganz verſchiedene
Landſchaften entſtehen. Im Norden, am oberen Parana und
ſei=
nem Zufluß Paraguay, dehnen ſich ungeheuere, faſt tropiſch
üppige Urwälder aus, im Nordweſten, in den Anden, iſt faſt alles
kahle Felswüſte, im Süden erheben ſich die weiten Geröllteraſſen
von Patagonien mit ihrem kümmerlichen Graswuchs, und nur in
der öſtlichen Mitte des Landes, in der Pampa, und in einem
ſchmalen, waldreichen Streifen am Oſtfuße der patagoniſchen
Kordilleren haben wir gute natürliche Vorbedingungen für
Ackerbau. Freilich ſind das noch ſehr ausgedehnte Gebiete, die
reichlich Raum für Anſiedler bieten, aber ſelbſt hier ſpielt die
Waſſerfrage und die Lage zu den Eiſenbahnlinien eine
bedeut=
ſame Rolle. Viehzucht iſt zwar als einfache Weidewirtſchaft faſt
überall möglich, aber ſie kommt für Einwanderer hier kaum in
Betracht, denn dazu gehört Kapital. Da auch die argentiniſche
Induſtrie noch ganz in den Kinderſchuhen ſteckt, ſo bleibt die
Bodenkultur als einzige Grundlage für die
dauernde Anſiedlung der meiſten Einwanderer
übrig.
Tatſächlich wohnen in dem oben bezeichneten Hauptackerbau=
und Viehzuchtgebiet Argentiniens, nämlich in Stadt und Provinz
Buenos Aires, im Süden von Santa Fé, in Entre Rios und im
Oſten von Cördoba, faſt drei Viertel aller Bewohner des Landes
(6½ von 9 Millionen), während die nordweſtlichen Andengebiete,
der Chaco im Norden und weite Teile Patagoniens faſt
men=
ſchenleer ſind. Leben doch in ganz Patagonien, einem Gebiet
von der doppelten Größe des Deutſchen Reiches (!), kaum 100 000
Menſchen. Eine Ausnahme machen im Nordweſten nur das
Zuckergebiet von Tucuman und im Weſten das Weinland
Men=
doza. Auch faſt ſämtliche Ausländer wohnen in dem bezeichneten
Hauptwirtſchaftsgebiet. Beherbergt doch die Stadt Buenos Aires
allein mit ihren 2 Millionen Einwohnern ſchon faſt ein Fünftel
der geſamten Bevölkerung Argentiniens, und weitere 400 000
Menſchen bewohnen die beiden anderen Großſtädte des Landes,
Roſario und Cördoba. Das gibt zu denken! In einem ſo ſtark
auf Landwirtſchaft eingeſtellten Staatsweſen wie Argentinien
ſollte man ein Ueberwiegen der Landbevölkerung erwarten, aber
es bleibt noch nicht einmal die Hälfte der Geſamtzahl dafür übrig.
Das iſt zweifellos ein ſchreiendes Mißverhältnis, das den
Grundfehler der argentiniſchen Wirtſchaftsentwicklung grell
be=
leuchtet: es fehlt der Bauernſtand. Wie ſchon vor 400
Jahren befindet ſich nämlich noch immer der größte Teil des
Grund und Bodens in den Händen einer verhältnismäßig
klei=
nen Zahl von Großgrundbeſitzern. Früher, in der Zeit des
aus=
ſchließlichen Viehzuchtbetriebes, hatte dieſe Verteilung des
Grundbeſitzes bei der Spärlichkeit der Naturweide gewiß
Berech=
tigung, heute, wo rationelle Maſtviehzucht und vor allem der
Ackerbau die Hauptrolle ſpielen, iſt das ein unhaltbarer Zuſtand
geworden. Schon vor den Toren von Buenos Aires ſtößt man
auf Beſitzungen von mehr als 10 000 Morgen (20
Quadrat=
legnas), und in der Provinz Buenos Aires gibt es Großgüter
von 500 000 bis 1 350 000 Morgen! Nach der offiziellen Statiſtik
des Landes (vgl. Franz Kühn im Weltwirtſchaftl. Archiv, 1922,
S. 1ff.) ſtanden zwar 267 000 Kleingrundbeſitzern mit Gütern
bis zu 500 Hektar Größe nur 39 000 Großgrundbeſitzer gegenüber,
aber dieſe verfügten über faſt ſechsmal ſo viel Land wie jene.
Der Kleinbetrieb tritt alſo ſtark zurück, und zwar ſind ihm zwei
Tatſachen beſonders hinderlich: 1. die ſcharfe Trennung der
Wirtſchaft in reine Viehzucht und reinen Ackerbau, und 2. das
landesübliche Pachtſyſtem, wonach der
Großgrund=
beſitzer (Eſtanciero) ſtatt zu verkaufen, lieber Teile ſeines
Lan=
des zur Beackerung verpachtet, und dazu meiſt nur auf ganz kurze
Zeit, nämlich ein Jahr. Dieſer zweite Grund zwingt den
Päch=
ter zu einem Nomadenleben und läßt ihn nirgends feſten Fuß
faſſen. Von Liebe zur eigenen Scholle, zum eigenen Heim oder
gar Intereſſe für eine Verbeſſerung des landwirtſchaftlichen
Be=
triebs kann bei dieſem Syſtem gar keine Rede ſein. Der Pächter
denkt nur daran, auf möglichſt bequeme und billige Art ſo viel
als möglich für ſich herauszuſchlagen, und ſteckt natürlich keinen
Pfennig in Verbeſſerungen, von denen doch nicht er, ſondern nur
ſein Nachfolger den Nutzen hätte. Kein Wunder, wenn die
Be=
hauſungen der argentiniſchen Landpächter unter dieſen
Umſtän=
den einen geradezu erbärmlichen Anblick bieten; kleine viereckige
Lehmkäſten, ohne Verputz, mit einem Blechdach, ohne Fußboden,
ohne Garten, ohne eine Blume, umgeben von Abfallhaufen aller
Art, bewohnt von ganz ungebildeten italieniſchen Landarbeitern,
die ſich in dieſem Chaos wohl fühlen. Ein ziviliſierter Menſch
kann hier nicht hauſen, und ein deutſcher, an Ordnung gewöhnter
Bauer erſt recht nicht. Dörfer in deutſchem Sinne gibt es in der
Pampa nicht. Da liegen nur die elenden Kampſtädtchen, an den
Eiſenbahnſtationen nach und nach entſtanden, die Herrenhäuſer
auf den Eſtancien, die beſchriebenen Pächterhäuſer, auf den
Chacras und die Hütten der Hirten auf den Viehweiden. Welche
Verbreitung dieſes ungeſunde Pachtſyſtem im Ackerbau hat, geht
aus der Tatſache hervor, daß rund 72 000 Eigentümern 75 000
Pächter gegenüberſtehen. Die Beſitzer ſind vorwiegend
Argen=
tinier, Pächter zu faſt drei Vierteln Ausländer, darunter 35 000
Italiener und 10 000 Spanier. Die Hauptarbeit im Ackerbau
ruht alſo in den Händen von Ausländern, und zwar faſt
durch=
weg ſehr geringwertiger Elemente. Trotzdem verdankt die
argen=
tiniſche Landwirtſchaft gerade dieſen Elementen ihren großen
Aufſchwung, denn der Argentinier hat nur geringen
Schaffens=
drang und befaßt ſich lieber mit Politik und Staatsgeſchäften
aller Art. Argentinien kann alſo der Einwanderung nicht
ent=
raten, aber welchen Aufſchwung hätte die Landwirtſchaft erſt
nehmen können, wenn tüchtige deutſche Bauern die Bodenkultur
betrieben hätten oder betreiben könnten.
Aus vorſtehenden Ausführungen geht wohl, zur Genüge
hervor, daß dies unter den heutigen Verhältniſſen kaum möglich
iſt, es ſei denn, daß die argentiniſche Regierung ſolchen tüchtigen
Landwirten Land zur Verfügung ſtellt und ihnen in der Waſſer=
und Verkehrsfrage eifrige Unterſtützung gewährt. Daran iſt aber
immer noch nicht zu denken. Sitzen doch gerade die Familien der
argentiniſchen Eſtancieros in der Regierung des Landes, und ſie
würden ſich ja ins eigene Fleiſch ſchneiden, wenn ſie einen
wohl=
habenden, wurzelfeſten Bauernſtand großzögen. Solange alſo
hier keine grundlegende Aenderung eintritt, iſt eine Beſſerung
der Verhältniſſe undenkbar. Gewiß bleibt der Satz beſtehen:
dem Tüchtigen gehört die Welt. Aber jeder, der nach Argentinien
ohne größere Barmittel auswandert, in der Abſicht, ſich dort
an=
zuſiedeln, darf keine Arbeit ſcheuen, wenn er weiterkommen will,
und darf vor allen Dingen nicht ſchon in der Hauptſtadt hängen
bleiben, wie es bei den meiſten der Fall iſt. So erklärt ſich der
ſeltſame Umſtand, daß auf dem Lande, wo noch ungeheuere
Ge=
biete auf tüchtige Hände zu ihrer Erſchließung harren,
Arbeiter=
mangel herrſcht, während ſich in den wenigen Städten, beſonders
in Buenos Aires, über eine halbe Million Arbeitsloſe
herum=
treiben. Das ſind ungeſunde Zuſtände. Möge daher jeder
Aus=
wanderungsluſtige, der ſich die La Plata=Länder zum Ziel
ge=
ſteckt hat und dort nicht ſchon Verbindungen beſitzt, gründlich
mit ſich zu Rate gehen. Zuſammengebrochene Exiſtenzen ſind
drüben recht häufig, aber kein Menſch kümmert ſich in dem
wei=
ten Lande darum; ſie gehen ſang= und klanglos unter, ein
Men=
ſchenleben wiegt wenig. Die ganz wenigen, denen es wirklich
ge=
glückt iſt, ziehen die Menge wahllos nach ſich, und jeder träumt
ſich in den Beſitz mühelos erworbener, fabelhafter Reichtümer,
ohne ſich über ſeine eigenen Fähigkeiten Rechenſchaft abzulegen.
Jedenfalls erhellt aus dieſen, von jeder Schönfärberei freien
Ausführungen, daß Argentinien unter den augenbliclichen
Ver=
hältniſſen keineswegs ein Land der „unbegrenzten Möglichkeiten”
iſt, und der Entſchluß, dorthin auszuwandern, wohl überlegt ſein
will. Solange die Beſitzverhältniſſe ſich nicht von Grund auf
ändern und die argentiniſche Regierung nicht die Aufnahme und
Anſiedlung tüchtiger und gebildeter Einwanderer gründlichſt
vor=
bereitet, ſind die Ausſichten für deutſche Anſiedler höchſt unſicher.
Nur mit Kapital iſt drüben etwas zu machen, höchſtens als
Handwerker kann jemand ohne Barmittel gut ankommen, denn
daran fehlt es auf dem Lande ſehr.
Neue deuiſche wirtſchaftliche Betätigung
in Südweſtafrifa.
Der frühere Gouverneur von Deutſch=Südweſtafrika, Exz. Dr. Seitz,
hielt in Erfurt auf Einladung der Treuhandgeſellſchaft für überſeeiſche
Unternehmungen einen Vortrag über die Ausſichten neuer deutſcher
wirtſchaftlicher Betätigung in unſerer ehemaligen Kolonie Südweſtafrika,
in der deutſches Kapital und deutſche Einwanderung bekanntlich wieder
Zugang haben. Eine neu zu gründende „Deutſche Ueberſee=Land= und
Minengeſellſchaft” mit dem Sitze in Hamburg, für deren Leitung der
ehemalige Bezirksamtmann von Windhuk, Geheimrat Walter Todt
gewonnen iſt, will ſich in erſter Linie der Farmwirtſchaft und den
Bergbau in Südweſtafrika widmen. Die Geſellſchaft beabſichtigt, die
Zucht von Großvieh und die Schafzucht in großem Umfange zu betrei
ben, und die Fleiſch= und Häuteausfuhr in groß n Maßſtabe zu
orga=
niſieren. Die günſtigen Ergebniſſe der Kupferminen in Otavi, deren
Kapital ſich größtenteils noch in deutſchen Händen befindet, ſowie neue
Erzvorkommen an anderen Stellen, vor allem auch ausgedehnte Lager
hechwertigen Guanos, bieten reiche Möglichkeiten für deutſches Kapital
und deutſche Arbeitskraft.
Es giebt kein besseres güftereinigendes
Mittel zur Regulierung des Stuhlgangs
als die weitberühmten
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Gelegentlich der für Mittwoch, den
12. März, 9 Uhr vorm., in Darmſtadt
(Heiliges Kreuz) in Nr. 65 bereits
aus=
geſchriebenen Nutzholz=Verſteigerung
wer=
den mit ausgeboten aus Kieenechk,
Abt. 47, weſtlich Bornſchneiſe:
Derb=
ſtangen: 302 Fichten 16,29 fm;
Reis=
ſtangen: 75 Kiefern 0,89 tm (
Baum=
ſtützen); Nutzſcheiter: 1,8 rm Eichen
(2902
(Nr. 1303).
Darmſtadt, den 8. März 1924.
Heſſ. Oberförſterei Kranichſtein.
van der Hoop.
Stammhalz=Verſteigerung.
Donnerstag, den 13. März 1924,
vorm. 10 Uhr beginnend, ſollen aus
dem Eberſtädter Gemeindewald, Diſtrikt
Klingsackertanne, die nachverzeichneten
Holzſortimente öffentlich meiſtbietend an
Ort und Stelle verſteigert werden:
Zuſammenkunft der Steigerer anf der
Kreisſtraße Eberſtadt—Pfungſtadt am
Main=Neckar=Bahnhof. Bei Barzahlung
wird Rabatt gewährt. — Nähere
Aus=
kunft erteilt Förſter=Aſpirant Wiemer
(2906
Schloßſtraße 17.
Eberſtadt, den 7. März 1924.
Heſſ. Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Schäfer.
Montag, den 10. März 1924,
vorm. 11 Uhr, werden auf Antrag des
bahnamtlichen Güterbeſtätters L. Wolf
zu Eberſtadt gemäß § 373 des H.G.B.
durch den Unterzeichneten, auf Rechnung
und Gefahr deſſen, den es angeht,
8 Ferkel, bezw. Läuferſchweine
in der Hofreite Neue Darmſtädterſtr. 11
dahier öffentlich meiſtbietend gegen Bar=
(290
zahlung verſteigert.
Eberſtadt, den 7. März 1924.
Heſſ. Ortsgericht Eberſtadt.
Schäfer.
Bekanntmachung.
Die Holzverſteigerung Nr. 7 vom 6.
Mts. iſt genehmigt. Die
Abfuhr=
ſeine ſind in der Zeit vom 11. bis 25.
d. Mts. bei den Kaſſenſtellen einzulöſen.
berweiſung und erſter Abfuhrtag
enstag, den 11. März 1924. (2868
Darmſtadt, den 9. März 1924.
Oberförſterei Beſſungen.
Delp.
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(Stadtwaid)
Die Verſteigerung der Buchen=,
Hain=
buchen=, Eichen= und Birkenſcheiter iſt
genehmigt. Die Abfuhrſcheine können
von Donnerstag, den 13. März, ab an
der Stadtkaſſe — Grafenſtraße —
ein=
gelöſt werden. Erſter Fahrtag 13. März.
Darmſtadt, den 7. März 1924. (st2874
Oberſörſterei Darmſtadt.
J. V.: Zimmermann.
jad=
Verpachtung.
Samstag, den 15. März 1924,
nachmittags 2 Uhr, wird die Jagd
der Gemeinde Dorf Erbach bei Karl
Müller auf weitere 6 Jahre öffentlich
verpachtet. Die Jagd hat einen guten
Wildſtand aufzuweiſen und iſt 20 Min.
von Station Erbach entfernt (2863gm
Dorf Erbach, am 5. März 1924.
Heſſ. Bürgermeiſterei Dorf Erbach.
Walther.
Dienstag, den 11. März Ifd. Js.,
vorm. 10 Uhr, werden im Schaafheimer
Gemeindewald, Diſtrikt Schwarzwaſſer,
Abt. 13 und 19, verſteigert: (2672dg
60 Stück Fichtenſtämme — 32,58 fm
132 . . Kiefernſtämme — 126,14,
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Weg am Eingang des Waldes.
Schaafheim, den 3. März 1924.
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Sunndags=Noochmiddags=Bedrachtunge.
Ich hab' neilich ſchichtern a gedidde, daß mers Fränzel
Bohnekräutel aus de Palz en Brief geſchriwwe hott, vun wege
weil mir uns in Darmſtadt noch net zu eme „Palzobferdag”
uff=
geſchwunge hette, un wann’s aach ewe net haaße dhut: Hobfe
un Malz — Gott erhalt’s!, ſo dhet’s doch immerhie noch haaße:
AFEL
Gääleriewe un Malz — Gott erhalt’s!, un in dieſem Sinn dhet
ſe mich zu eme Schüſſelche „Gwieta” eillade, wo nemlich aach
aus de Palz kemmt. Mei Zwangsmiedern ſeegt zwar, es dhet
„Gwi=eta” haaße, awwer dem Duſſeldier hab’ ich haamgeleicht,
indem daß ich uff des Word gedidde habb, un hab geſagt: Hier,
buſchdawiern Se gefelligſt: großes Gwu, ie, t, a — Gwie=ta, Sie
Beſſerwiſſern, oder ſage Se valleicht: Li=ebe? Wann Se in de
Schul uffgebaßt hette und hette Ihne Ihr Nas ins Erſtkläſſer=
Leſebuch geſteckt, do mißte Se wiſſe, daß es bei Dodesſtraf
ver=
bodde war, die zwaa Buſchſtawe vun enanner zu brenne: odder
wolle Se die ſebberadiſtiſche Beſtrewunge aach in de deitſche
Ordegraſie eiffiehrn, indem weil des Gwieta aus de Palz kimmt?
— Jaſo, ich wollt jo vum Palzobſerdag redde und vun de
Fränzel Bohnekräutel, un net vun meine Zwangsmiedern, awwer
des Neu maloos miſcht ſich halt in alles enei, was ſe nix ageht.
Alſo, 8 Fränzel Bohnekräutel" hott ſich bei mir bidder
driwwer beſchwert un hott geſagt, for Metzelſuppe un
Danz=
krenzcher, do hett mer Zeit, un wie neunzeh’lhunnertdreizeh de
Kenig vun Bayern hier gewſe weer, do weer de Bayernverein
mit Wimbel un Fahne an de Bahnhof gezoge. Un heit? —
Wann nor wenigſtens de Bayernverein geſagt hett: Kummt her,
ihr handvoll Pälzer, ihr arme Wärm, mir halte die Hand iwwer
Eich, awwer naa, nix. — So en Keenig, hott ’s Fränzel geſagt,
deß weer doch was annerſter geweſe, wann der als am erſte Dag
vum Oktowerfeſt in Minche die greeßte Ochſe brämiert hett un
hett=en en Lohrbeerkranz uffs Haupt gedrickt, deß weer wich=
tiger geweſe als heit en „Palzobferdag”; un wann mer doch nor
noch emol ſo Ochſe un ſo Kenige hette, die hette aam wenigſtens
mitgeriſſe, hott’s Fränzel gemaant, un ſie kennt ſich gor net
be=
ruhige, iwwerall weer was los geweſe, un iwwerall hette ſe
geſagt: „Hoch die ſunnig Palz am Rhei’!” und „Hoch Land un
Volk am Rhei’! un ihr Pälzer ſeid e dabfer Volk, ihr ſchlagt
die Halunke mit de Miſtgawwel enaus!”; un die Franzoſe hette
arſch Angſt krickt; un wann emol de Weil wirke dhet un die
Gemieter erhitzt weern, hott’s Fränzel geſagt, do dhets raache;
un vor e paar Johr hett emol en Hambächer geſagt: „Wann mer
emol aanig ſin, ſchlage mer die Franzoſe mit=em Knobb im
Sackduch enaus”, und dodevor hett=er vier Monat krickt, awwer
des dhet nix mache, hett=der geſagt, hott’s Fränzel geſagt, er
hett=ſen awwer geſagt, dann was en richdiche deitſche Pälzer
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 9. März 1924.
wer, der dhet die Verwieſtunge in de Palz net vergeſſe; un
wann emol die Sebberadiſte fort weern, hott’s Fränzel geſagt, dort drum erum liggt, deitſch is, gut deitſch, deß hatt mer
do dhete mir zwaa, 8 Fränzel un ich, emol die Sach in die
Hand nemme, un s Dagbläddche mißt uns Schuß gewe, un do
dhete mir e Orientraas in die Palz mache, ſeegt’s Fränzel, un
ſo gut wie de Glifee aus England, kennte mir’s aach; un de
Vayernverein hett jo doch nix iwwrich, un mir dhete defor ſorge,
daß ſich dann aafach die Palz an Rheiheſſe a’ſchließe dhet, un do
dhete mer unſern Wei' allaa drinke ..
Alſo alles des hott mer’s Fränzel Bohnekräutel geſchriwwe,
nor noch e bißche deitlicher, un hott drufflos gepälzert, daß
mer’s orndlich warm worrn is ums Herz, un daß ich gedenkt
hab: — bloß „Gwieta” drinkt des Fränzel aach net — allem
Aſchei' nach iſſer bei dem Briefſchreiwe aus Verſehe e bißche
Aanunzwannziger=Riesling=Ausleſe” ins Kaffeekobbche gefloſſe.
un da mich 8 Fränzel jo zu eme „Schiſſelche‟ Gwieta eigelade
hat, un da ich „Aanunzwannziger=Niesling=Ausleſe” beſunners
gern mag, un da ich mer in dem Fall recht gern ſo ſiwwe, aach noch iwlererer dro wie ich, die wiſſe zwar, wo Moßgau leiht,
acht Taſſe voll uffneediche loß, un da ihr ja jetzt aach de Wille, awwer in de eige Gemaa ſchun gor kaan Beſcheid; un wann ſe
gedha is vun wege dem Palzobferdag, do will ich emol mei ſich aach bei Nacht un Newwel eweſchun in ihrem zukimfdiche
beſuche — un do kenne mer jo driwwer redde, wie mer am länder dehaam ſin, deß is ene ſcheinbar ganz unbekannt.
dhut. —
recht hatt ſe, des Fränzel. Un es dhet mich jetzt bloß indräſſiern, Stadträt Nachhilfſtunde — Schulmaaſter ſind jo genug im
Stadt=
ob valleicht em Herr Owwerborjemgaſter ſei Fraa deß geleſe rat, Koſte machts alſo kaa.
hott in dem Poſtſchribdum vun wege dem Palzobferdag un hott
ere Fränzel Bohnekräutel un eme Palzobferdag, mir ſcheint, do hältniſſe in Deitſchland ſeit neunzeh hunnertachzeh noch net
rich=
heſt=de was verſchwitzt, guck emol gleich in Dein
Termienkallen=
ner! — Und de Herr Owper hott ſich ganz verdutzt an die Stern
gedibbt und hott geſagt: Deiwel aach, deß hett=ich derr jo beinoh cher Mitwirkung einicher mehr oder wenicher gewichticher
Zucht=
verbummfiedelt! un is hie genige un hott ſchleunigſt den
Palz=
obferdag „in geſchäftsorknungsmeßige Behandlung” genumme, ſich die deitſch Grenz denke, deß waaß mer jo; net eiſt ſeit heit un
(wie mer verwaltungstechniſch ſeegt, wann wos geſchehe ſoll), geſtern, ſunder ſchun ſeit wie de Lui ſähß de vierzehnte Kenig
Es kann awwer aach ſei, daß er vun ſelbſt druff kumme is, un
daß er nor im Drang der Geſchäfte — Gott, bis der Mann nor
allga jeden Dag des Geld beiſamme hott, wo gebraucht werd, weers bei uns drunner un driwwer gange, un for de deitſche
deß iſt ſchun kaa Eſſig! — alſo, Drang der Geſchäfte net frieher Einichkeit hetts ſogar domals em Deiwel gegrauſt, hott unſer
dazu kumme is.
kommt! awwer mer ſin do, und ſtehn net zurück, wann Obfer= am ſchnellſte widder zu eme einiche Volk vun Brieder werrn, wo
däg gemacht werrn im ganze Deitſche Reich, mit Ausnahme vun sgroße un 18 klagne Ehrenwort iwwerhaubt kaa Roll mehr
de keniglich=bayriſche Rebublik, die wo allerdings ſchun ſei ſpielt,
Lebzigdag Anneres un Wichticheres zu dhu hott, als
wie ausgerechent grad deß, wos im iwweriche deitſche Vader= glaab, do braucht er gar net zu worte bis zum Oktowerfeſt, do
land Mode un Brauch is. No Bayern kann mer deß net ber= kennt er mit ſeine Lohrbeergrenz in Minche nor ſo um ſich werfe.
denke, deß kann in dem Fall, un meinetwege in jedem Fall,
uff ſei heiliches un ageſtammdes Reſervogrecht poche, un derf
mit ſeine Eigenart uffdrumbe, die wo in erſter Linnje dodrinn
beſteht, daß es wi e roh Ei behannelt ſei will, un jedem, der wo mer in zwelfter Stunde zu Ohren kumme, daß mer in de nechſte
deß net gleich eiſieht, brofilackdich en feierliche Eckſtaa an de Stadtratsſitzung — erſchrecke Se net! — de Große Woog „ſoziali=
Kobb werfe darf.
de Kobb un ſunſt noch allerhand zu verbreche, ob mer die
Reichs=
fahn ſchwarz=rot=gold, odder ſchwarz=weiß=rot, odder blau=weiß,
eder raweſchwazz amale ſolle. Un beim Streit dodriwwer, ob
die Habtſtadt vun Deitſchland Minche odder Berlin haaße ſoll, ſuhles! — Es gibt e Unglick! — De Große Woog is kaa
Gas=
merkt mer gor netz, daß ſe ſcheinbar vorerſt noch London, Paries fawrik, wo mer dro erumdockdern kann! De Große Woog is alle
odder Waſchington haaßt, un daß ſe ſogar e paar gor gern Moß= altei geſeſſene Darmſtädter Berjer ihr Heiligdumm un
gau daafe mechte. . . . Lieb Vaderland machſt ruhig ſein, kaa Verſuchs=Sozialiſierungs=Kaninche. — Un wer ſoll am
Dulljödihodiho, juchu! —
ich in de Schul en „Einſer” dadrinn gehatt hett, obgleich ich mich ſamte (dick unnerſtriche!!) Darmſtädter Bevölkerung gedrage is.
rieſich a’geſtrengt hab, un hab in Affrigga, Vorder= un Hinner= Jawohl, die alte Darmſtädter hawwe aach noch e bißche
indje, dißſeits un jenſeits des Miſſiſſibbi, in Ausdralijen un alle Recht an ihrn Woog, net bloß die junge! Odder glaabt mer
belanndere Erdteile, ſoweit ſe damals ſchun endeckt ware, ſo vielleicht in de Woogs=Debbedatzion — mir wißte net, wo die
genau Beſcheid gewißt wie in de „Juddeſchul”, wo ich mei Haſe laafe — oha, mir ſin net ſo dumm, wie die annern ausſehe!
Jugend verlebt hab. Bloß mit de Scheogravieh in Deitſchland Un wann de Gunther bodlsbaanig is, gut, dann muß ewe
Frack=
hat ich einiche Schwierigkeite. Ich hab zwar genau gewißt, was
unnerem Karl de Große alles Deitſch geweſe war, un wo de Beigeordnete un dann geht’s als widder!
Römer ihrn Limes enausgelaafe is un wie ſich die Grenz nooch
un nooch verſchowe un verennert hott. Wann mer awwer ſpeter,
ſo gegem ſiwwejährige Krieg zu, die deitſche Klaaſtate
dorch=
genumme hawwe, deß war for mein klaane Kinnerkobb zu viel, In heechſter Woogsnot! SOS! (So odder Sol) .. ..
Seite 13.
deß hab ich net behalte. — Awwer daß die Pfalz, un alles, wos
doch kaaner abdiſchbediern kenne.
Es gibt aupwer ſcheinbar Leit, die ſin mit ihre Scheogravieh
Schinandheit in Schrank henke un will ſe demneechſtens emol / Sowjetdeitſchland zurecht finne, in welchem Weltdaal die
Saar=
ſchnellſte un eifachſte des Pälzer Ländche Rheiheſſe eigemeinde Valleicht ſtellt mer in unſere Ratsſtubb newer die Dafel, wo de
Stadtblan druff is, aach noch e Dafel mit de Aſicht vun Deitſch=
No, alſo Scherz bei ſeit (ich hab ja aach kaan’s a)), awwer land un eibt in nichteffentlicher Sitzung ſcheograviehſchwache
Es kennt awwer ſei, daß diejenige welche, wo ſich jetzt kratze,
zu ihrm Mann geſagt: Willem, do ſteht was im „Blättche” vun= weils ſe’s beißt, daß die de Knalleffeckt vun de ſcheografiſche
Ver=
dich begriffe hawwe, un daß dene wieſawie, die Franzoſe in
Deitſchland noch zudraulicher werrn miſſe, als ſe’s unner
giedi=
hausbrieder ſchun ſin. Un wie die franzöſiſche Kuldurwojaſcheer
vun Frankreich war. — Freilich damals, ſo is uns in de Schul
geſagt worrn, hotts in Deitſchland arch windich ausgeſehe, do
Lehrer geſagt, un die Reſchierung hett damals nor babbierene
Brodeſte losloſſe kenne. — Deß is jo heit allerdings annerſter, un
Un wann’s auch widdermal haaßt: ſpät kommt ihr, doch ihr grad von Minche aus kumme uns penetrande Beweiſe, wie mer
Wann heit de Kenig vun Bayern noch ſei Scherſchje hett, ich
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm (awwer e geharniſchtes): Do is
ſiern” un de Gunther uff’s Druckene ſetzen will .. . Alſo alles
Du liewer Himmel, 13 Pälzer Lendche, deß is doch for wos recht is, awwer jetzt ſchleegt’s dreizehn! — De Große Woog
Bahern net die Kernfrag, viel wichdicher is es, ſich dodriwwer, ohne de Gunther? — ja, wie ſtelle ſich unſer „Darmſtädter”
Stadträt (die Net=Darmſtädter ſcheide in dem Fall aus!) des
eichentlich vor?
Alſo ich ſag nix, ich ſag gornix, ich ſag bloß: Fideant konn=
Gunther ſei Stell kumme? — Des wolle mer vorher wiſſe! —
Iwwerhaubt die Scheogravieh! — Ich will jo net ſage, daß Dann des kann nor en Mann ſei, der vum Verdraue der
ge=
dur mit=em geredd werrn; mer redd jo aach mit=eme bocksbaanige
Alſo, ich will net drohe, ſundern nor warne, dhut de Boge
net iwwerſpanne, dißmal geht’s net bloß mit eme blaue Aaag ab.
— Woogs=Athener, wahret Eure heiligſten Rechte! SOS!
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Schreiben einer Einkaufsgenoſſenſchaft:
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Ein Verſilzen und Einschrumpſen ist ausgeschlossen;
die Stücke bleiben grilfig und weich und behalten
ihre Farben. — Man wäscht Wollsachen handwarm durch
leichtes Drücken und spült in gleichfalls schwachwarmem.
Wasser gut nach. — Beim Trocknen dürſen sie keiner
großen Hitze (auch nicht der Sonne) ausgesetzt werden.
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Die neuen halb- und ganzjährigen Handelskurse
beginnen am 8. April.
Darmſiädter Tagblatt
9. März 1924 Nr. 69
Kundgebungen für die Herabſetzung der
Wörſeunſohzleger.
In der geſtrigen Kundgebung für die Herabſetzung der
Bör=
ſenumſatzſteuer, in der Dr. Eduard Mosler, Geſchäftsinhaber der
Diskonto=Geſellſchaft, Bankier Lichtenheim, i. Fa. Königsberger
u. Lichtenheim, Mitglied des Börſenvorftands und der Leitung wiede= auf. Auſtelle des fehlenden Maſchinenverſonals ſtellte man aber
der Jutereſſengemeinſchaft der Berliner Privatbankfirmen, Geh.
Komerzienrat Hermann Frenkel, i. Fa. Jacquer u. Securius,
als Vorſitzender des Vereins, für die Intereſſengemeinſchaft der nicht, die nicht bei den Franzoſen gedient hatten.
Berliner Privatbankfirmen, Abteilungsdirektor Ballot von der
ergriffen, gelangte folgende Reſolution zur Annahme:
nungswege eingeführten Zuſchläge zu den
Börſenumſatzſteuer=
dere diejenigen für die Umſätze in Diwidendenwerten, vom
Ver=
kehr und von der Wirtſchaft unter keinen Umſtänden länger
ge=
tragen werden können. In ihrer Fortgeltung ſieht die
Ver=
ſammlung vor allem eine ſchwere Behinderung der Kahital= auc Krankheits= und Unfallverſicherungen nicht fehlen. Die
frauzöſſ=
beſchaffung für Induſtrie, Handel und Gewerbe, außerdem aber ſchen Schiffer erhalten weder Alters= noch Indalidenrenten, noch zahlen
benkbar, wenn infolge der Höhe der Speſen jede Aenderung der
Kapitalanlage mit empfindlichen Verluſten verbunden iſt. Durch
kie Aufrechterhaltung der übermäßigen Sätze beraubt ſich
an=
dererſeits die Reichsfinanzverwaltung der erhöhten Einnahmen, fen der Fall iſt. Früyer mußte jeder, der das Schiffstatent für die
die ihr bei einer erträglicheren Geſtaltung der Steuer aus den Strecke bis ans Meer erlangen wollte, die Strecke mideſtens 9 Jahre
vermehrten Umſätzen zufließen würden. Die Bedrohung der
wirtſchaftlichen Exiſtenz und die Gefährdung der Steuerkraft
zahlreicher Bank= und Maklerfirmen ſowie großer Schichten der zur Erlaugung eines derartigen Patents ein ſechswöchiger Beſuch der
Bankangeſtelltenſchaft hat die unmittelbare oder mittelbare Schä= Schiffer= und Pilotenſchule für ausreichend erachtet.
digung wichtiger Intereſſen der Allgemeinheit im Gefolge. Die
Verſammlung richtet an die Reichsregierung die dringende Bitte,
unter Würdigung aller dieſer Gründe mit größter
Beſchleuni=
der im Geſetze ſelbſt vorgeſehenen Steuerſätze der gegenwärtigen kanntlich auch mit dem Rheinſtrombett durch wilde Baggerungen Naub=
Notlage abhilft.
dieſem Anlaß die Börſenumſatzſteuer für ſolche Deviſengeſchäfte
aufzuheben oder zu ermäßigen, bei denen Deviſen nicht gegen
Zahlungsmittel deutſcher Währung umgeſetzt, ſondern in
geſetz=
lich zuläſſiger und wirtſchaftlich notwendiger W.=iſe gegen Waren
notwendiger Rohſtoffe und Waren erleichtern.
*
In einer vom Bank= und Börſenverein, der Bankiervereini= mungen der Banken ſeien als geſetzwidrig und gegen die guten Sitten
gung und dem Verein Frankfurter Privatbankiers im großen verſtoßend, nichtig.
Saale der Handelskammer geſtern mittag abgehaltenen, zahlreich
beſuchten Verſammlung wurde mach einem einleitenden Refergt erhobenen Reparationsabgabe und Umtanſch von
des Bankiers Leopold Merzbach folgende Entſchließung
ange=
nommen:
Kriſenzeiten und in Perioden valutariſcher Schwankungen auf
dem Weltmarkt wichtige Aufgabe richtig erfüllen ſoll.
durch bedingten Mangels an Betriebskapital iſt die Erleichterung inzwiſchen durch die Preſſe bekannt gegebenen Vereinbarungen.
Nach=
hohe Umſatzſtempel erſchwert die Plazierung der Obligationen
hemmend.
Umſatzſteuer wirkt aber nicht nur erſchwerend auf die Wirtſchaft,
ſondern ſchädigt auch den Fiskus. Die Einnahmen aus der tauſchſtelle für K=Gold=Schatzanſpeiſungen beim Reichskommiſſariat für
Börſenumſatzſteuer würden nämlich durch eine Ermäßigung des
Steuerſatzes nicht gemindert. Erfolgt aber eine ſolche nicht, ſo
würden Gewerbeſteuern und Einkommenſteuern aus dem Bör= an die Friedensvertrag=Abrechnungsſtelle G. m. b. H., Charlottenburg,
ſenbetriebe erheblich gemindert. Wenn die Steuer in der
In=
flationspeniode bei Entrichtung in entwertetem Gelde tragbar werden durch die Ausführungen der Verordnung vom 3. 3. 1994 ihre
war, ſo iſt ſie es jetzt bei ſofortiger Goldmarkzahlung nicht mehr. Erledigung finden. Die darin eingetretene Verzögerung erklärt ſich
Auch das fiskaliſche Intereſſe macht danach eine Herabſetzung
des Steuerſatzes erforderlich.
Die lähmende Wirkung der hohen Umſatzſteuer bringt ganze
Betriebe in die Gefahr des Erliegens infolge Unrentabilität, und erfüllen. Ein beſonderer Schriftwechſel wird ſich bei dieſer Lage der
ſorge anheimfallen. Schon jetzt ſind eine Reihe von
Wechſel=
ſtuben und Depoſitenkaſſen geſchloſſen und eine große Anzahl
von Bankbeamten entlaſſen worden.
des Verbandes der badiſchen und pfälziſchen Bankvereinigungen
für die Herabſetzung der Börſenumſatzſteuer, führte der Vor= Zahlen veröffentlicht: Das Grundkapital beträgt nach der letzten
Er=
ſitzende, Generalkonſul Reiſer, aus, daß die Sätze der
Börſen=
gehabt hätten, heute für die Wirtſchafts= und Finanzverhältniſſe,
ſatzſteuer betrage heute das Fünffache von dem, was ſie lionen Mark dergeſtalt, daß auf 20 Stammaktien 1 Dollarſchatzanweiſung
im Aril 1922, zur Zeit der Einführung der Börſen= über 5 Dollar zur Auszahlung gelangte. Die Geſellſchaft iſt z. Zt. gut
Vorkriegszeit betragen habe. Die Wirkung dieſer hohen Sätze
ſei eine vollſtändige Lahmlegung nicht nur des Börſen= und
Bank=
verkehrs, ſondern des geſamten Wirtſchaftslebens. Die
Verſamm=
lung beſchloß, eine Reſolution an die Reichsregierung zu ſenden,
in der ſie die Forderung auf Herabſetzung der Sätze jener Steuer
nachdrücklich betont. Der anweſende Amtsvorſteher des hieſigen
rungsſtellen grundſätzlich der gleichen Auffaſſung ſeien, wie ſie
die Reſolution zum Ausdruck bringe.
Wie die abgetretene deutſche
Rhein=
ſotte verludert!
Schritt für Schritt erobert ſich Deutſchland wieder die weiten Meere,
dank dem Zukunftsglauben und dem Wagemut deutſcher Reder und
Unternehmer, die für die abgetretene deutſche Handelsflotte wieder Kiel
auf Kiel auf der Neeling ſtrecken laſſen. Aebnlich iſt es auch mit der
deutſchen Rheinflotte, die durch den alle Gebiete des deutſchen
Wirt=
ſchaftslebens treffenden und doch ſo kurzſichtigen Vertrag von Verſailles
dezimiert wurde. Unter der Trikolore befahren die ehemals deutſchen
Schiffe den deutſchen Heimatſtrom, aber in welchem Zuſtande!
Haar=
ſträubend ſind die Verhältniſſe, die im franzöſiſchen
Nheinſchiffahrts=
betrieb, eingeriſſen ſind und legen Zeugnis ab für die durch und durch
unfähigen Sachverwalter ehemals deutſchen Cigentums. Im Jahre
1931 mußte bekanntlich auf Grund der Beſtimmungen des Verſailler
Diktats ein erheblicher Teil der deutſchen Rheinflotte an Frankreich und
Belgien abgetreten werden, die von der franzöſiſchen Regierung
ver=
ſchiedenen Firmen zu einer annehmbaren Miete bis zur endgültigen
Ueberlaſſung als Eigentum überſchrieben wurden. Die franzöſiſchen
Schiffahrtsunternehmer glauben, dem Anſcheine nach, mit dieſen
Fahr=
zeugen ſo lange wirtſchaften zu müſſen, bis ſie unbrauchbar ſind. So
liegen im Kehler Rheinhafen, nahe der Eiſenbahnbrücke, fünf
gänzlich unbrauchbare Dampfer, die infolge allzu
mangel=
hafter Kontrolle, die eine hiermit vom Staate beauftragte franzöſiſche
Schiffahrtsgeſellſchaft auszuüben gehabt hätte — dieſe Geſellſchaft hat
übrigens auch in Manuleim eine Agentur! — und infolge
Unkennt=
der Maſchinen gebrauchsunfähig zuurden und nun im „Friedhof der
ruhen. Dabei erhalten die Firmen vom Staate eine jährliche
Zulage zweits Anſtellung und Anlernung franzöſiſchen Perſonals.
Im Anfang ſtellten die franzöſiſchen Unternehmer nicht nur aus
Zweckmäßigkeits=, ſondern auch aus Billigkeitsgründen mit Vorliebe
bis duei Deutſche anſtellen konnte, die man mit Reichsmark abſpeiſte,
während das franzöſiſche Perſonal mit Franken bezahlt werden mußte.
Die Folge davon war, daß kein franzöſiſches Perſonal angelernt wurde.
Eine Aenderung trat dann durch die Nuhrbeſetzung ein. Alle Deutſchen
— es waren 60 an der Zahl — verließen die Schiffe und Dambfer und
Fahrzeuge lagen herrenlos im Rhein und in den anliegenden Häfen, der
Plünderung und Zerſtörung preisgegeben. Sechs elſäſſiſche Piloten
nah=
men als erſte den Verkehr zwiſchen Ludwigshafen und Straßburg
Marineperſonal ein, das wenig von den Rheinſchiffen verſtand und
So gingen Material, Keſſel, Maſchinen und Leitungen zugrunde,
Deutſchen Bank für die „Gemeinſchaft der Berliner Börſenver= da auch eine ſtaatliche Kontrolle, wie vor dem Kriege, nicht beſtand, iſt, läßt ſich die Beobachtung machen, daß das Ausland Angebote aus
trettr” und Kursmakler Stein für die Maklerkammer das Wort Einige Dampfer fuhren monatelang mit halben Nädern, was man auch Orten nahe der Grenze bedorzugt und ſolche aus dem nördlichen Baden
jetzt noch häufig in Mannheim beobachten kann. Die Hauptſache war
eben, daß ein hoher Gewinn herausgewirtſchaftet wurde, wenn auch das
1. Die Verſammlung iſt darin einig, daß die im Verord= koſtbare Material völlig herabgewirtſchaftet wuurde. Nach
Bendi=
ſätzen der 88 52, 53 des Kapitalverkehrsſteuergeſetzes, insbeſon= Nheinſchiffahrt traten viele Kapitäne wieder in deutſche Dienſte über,
zumal, iur Gegenſatz zu der franzöſiſchen Rheinflotte, bei der jede
Or=
aaniſation unterſagt iſt und jeder Unternehmer zahlt, was er vill bei
der deutſchen Handelsflotte die tarifmäßige Löhnung in Goldmark
ge=
zahlt wird und ſie durch Tarifverträge vor Willkür geſchützt ſind, und
auch für weite Kreiſe der Bevölkerung eine Beeinträchtigung die Krankenkaſſen Arzt= oder Apothekerkoſten, wenn ihnen außerhalb
der ſachgemäßen Vermögensverwaltung, denn eine ſolche iſt un= der franzöſiſchen Grenzen etwas zuſtößt. Auf den franzöſiſchen
Dampfern und Schiffen ſind die Arbeitskräfte auf das mindeſt
notwen=
dige Maß beſchränkt, worunter begreiflicherweiſe die Inſtandhaltung der
Jahrzeuge leidet. Die Vorſchriften, die auf die Zahl der Bemannung
Bezug haben, wverden nicht eingehalten, wvie dies auf deutſchen Schif=
Laden und Entladen, vertraut ſein; für die franzöſiſche Schiffahrt wird
Dieſe Erfahrungen auf dem Gebiete der Rheinſchiffahrt decken ſich
mit dem Zuſtand des von Deutſchland abgelieferten Eiſenbahnmaterials.
und Brauchbaumachung dieſes Materials wenig Verſtändnis und noch
gung eine Verordnung zu erlaſſen, die durch Wiederherſtellung weniger guter Wille vorhanden war. In ähnlicher Weiſe wird ja be= Unſtimmigkeiten zwiſchen dem Oberrhein und Niederrhein beſtänden. Was
bau getrieben, ſo daß z. B. auf einer ſtromwichtigen Strecke des Nieder=
2. Des weiteren bittet die Verſammlung die Regierung, bei, rheins durch die Belgier die Fahrſtraße ſtellenweiſe gänzlich zerſtört iſt, bollmehl zu 12 GM. eif Mannheim vor. Für Kleie lauteten die
Loko=
die ſich nicht an die internationalen Mannheimer Akte von 1838 halten,
Wirtſchaftſiche Rundſchau.
imn Zahlung gegeben werden oder den Gegenſtand von Tauſch=, Die ohne Ermächtigung erfolgte Entnahme verloſter oder gekündigter
Leih= und Kreditgeſchäften bilden. Eine ſteuerliche Begünſtigung Pfandbriefe aus dem Depot durch die Verwahrerbank iſt, worauf deu wurden ab Kehl=Grenze mit 15,50 die 100 Kg. angeboten. Trockenſchnitzel
dieſer Geſchäfte empfiehlt ſich namentlich inſoweit, als ſie zu Hypothekengläubiger=Schutzverband München hin= koſteten 11 G.M. ab Fabrikſtation, vollwertige Zuckerſchnitzel 24 G.M.,
einer Verminderung der Inanſpruchnahme des Deviſenmarkts weiſt, rechtswidrig, und eine Klage auf Herausgabe der Wertpapiere ge=
und der Reichsbank beitragen und die Einfuhr wirtſchaftlich gen die Bank begründet. Das Amtsgericht München hat, wie der Ver= Oelkuchen ab Fabrikſtation 11 G.M. bis 10,50 GM., Wieſenheu, loſe
band mitteilt, jüngſt erkannt, daß die Bank 4 angeblich gekündigte, dem
Depot des Klägers ohne Ermächtigung entnommene Pfandbriefe der Vor= bundenes Stroh 3,60.—5 G.M. je Dz.
kriegszeit wieder an Kläger herauszugeben habe. Gegenteilige
Beſtim=
w. Erſtattung der von der Engliſchen Regierung
rationsabaabe. Die Friedensvertrag=Abrechnungsſtelle G. m. b.
H., Charlottenburg 2, Berliner Straße 16/17, und das Reichskommiſſa=
Die Erhaltung eines kräftigen Bankierſtandes liegt im Iu= rint für Reparationslieferungen, Berlin W 9, Potsdamer Straße 10/11,
tereſſe der geſamten Volkswirtſchaft. Der bankgeſchäftliche Ver= lenken im Anſchluß an ihre neuerlichen Veröffentlichungen wegen
Um=
kehr und der Ausgleich der Wechſelkurſe dürfen nicht durch eine tauſches der K=Gold=Schatzanweiſungen die Aufmerkſamkeit der am Ex= land hauptſächlich die Ausfuhr nach der Schweiz und Holland in Frage
in ihrer Höhe untragbare Effekten= und Deviſenumſatzſteuer vort nach England beteiligten Kreiſe auf die im Deutſchen Reichs= und kam, zurzeit vollſtändig ruht, iſt die Stimmung doch für den Artikel eine
Preußiſchen Staatsanzeiger Nr. 53 vom 3. 3. 1994, abends,
veröffent=
unterbunden werden, wenn der deutſche Bankier ſeine gerade in lichte Verordnung des Reichspräſidenten. Dieſe neue Verordnung hebt äußerſt feſte, weil die inländiſchen Brauereien, infolge befriedigenden
die bisher über die Erſtattung der engliſchen Reparationsabgabe
ergan=
genen Verordwungen auf und regelt den Gegenſtand auf der Grundlage
Angeſichts der Armut der deutſchen Wirtſchaft und des da= der Ende Februar d. J. mit der engliſchen Negierung getroffenen und
der Kapitalzufuhr an die Betriebe eine Notwendigkeit. Der dem die neuen, innerhalb zweier Jahr fällig werdenden, auf Gold ge= wurden große Poſten alter Malze, die für Brennzwecke Verwendung fin=
und insbeſondere der Aktien und wirkt daher auch produktions= der den Exporteuren erteilten Anweiſungen auf Empfang dieſer
Schuld=
verſchreihungen, wie auch der Umtauſch der durch ſie zu erſetzenden fermentierte Bauerntabake erzielten bis zu 115 G.M. je Zentner, zu wel=
Die hohe, das Vielfache der Auslandstarife betragende K=Gold=Schatzanweiſungen bei der Friedensvertrags=Abrechnungsſtelle
G. m. b. H., Charlottenburg 2, Berliner Straße 16/17, und der Um=
Reparationslieferungen in Berlin W. 9. Potsdamer Straße 10/11,
Anweiſungen, wie wegen des Umtauſchs der K=Gold=Schatzanweiſungen
ergangenen Zuſchriften aus den Kreiſen der Induſtrie und des Handels
Fruge, als auch die Fertigſtellung ausreichender Mengen der neuen
K=Gold=Schatzanweiſungen abzuwarten. Die Dienſtſtellen ſind bemüht,
die Anſprüche der Empfangsberechtigten mit größter Beſchleunigung zu
läßt dadurch ein Heer von Banlbeamten der Erwerbsloſenfür= Sache in den meiſten Fällen erübrigen. Die genaue Kenntnisnahme von von der Deutſchen Bank. Filiale Darmſtadt.) Die günſtiger lautenden
empfohlen.
Erwerbsgeſellſchaften.
In einer geſtern in Mannheim ſtattgefundenen Kundgebung Im Proſpekt über 3 Millionen neue Stammaktien, die zum Handel und Schwäche der Vörſenſtimmung, iſt nach wie vor in dem empfindlichen
zur Notiz an der Berliner Börſe zugelaſſen wurden, werden folgende
höhung 12 030 000 Mark Vorzugsaktien. An Dividenden wurden für
die letzten fünf Jahre verteilt: 18/19 15 Prozent, 19/20 25 Prozent, 20/21
umſatzſteuer, die zur Zeit der Inflation wohl ihre Berechtigung 30 Prozent und 50 Prozent Bonus auf ein Aktienkabital von Mark einer leiſtungsfähigen Käuferſchicht fehlt. Denn auch das Privatpublikum
die wieder ſtabil geworden ſind, überholt ſeien. Die Börſenum= 3 500 000 — 19929 23 40 004 Prozent auf ein Aktienkapital von 7 Mil= an der Börſe, da die Bildung von Spargeldern nur ſehr langſam
fort=
umſatzſteuer, und das Hundertfache von dem, was ſie in der beſchäftigt, ſodaß für das laufende Geſchäftsjahr mit einem den zeitigen das noch immer die Hauptſtütze des Marktes und Träger einer geſunden
Verhältniſſen angepaßten Ergebnis gerechnet werden kann.
Warenmärkte.
lich Englands und Hollands, nehmen bedeutende Getreideverfrachtungen
Bezirksamts, Regierungsrat Hebding, erklärte, daß die Regie= nach ihnen Heimathäfen vor, ſodaß ſowohl der La Plata als der Nord= mochte ſich auf Deckungskäufe der Spekulation da und dort eine leichte
Pacifie am Weltfrachtenmarkt große Tonnugeanſprüche macht. Das
Hauptintereſſe der Ablader erſtreckt ſich dabei auf prompte Dampfer
Die deutſchen Einfuhrhäuſer ſind durch die Miſere in der
Deviſenzutei=
zugte Zuteilung, um ihren volkswirtſchaftlichen Aufgaben gerecht werden
Stellen, ſich im Intereſſe des Platzes Mannheim, dieſer Angelegenheit
anzunehmen. Das Geſchäft wuar im Laufe der Woche feſt, hat ſich aber
in engen Grenzen bewegt. Einzelne Artikel, wie Gerſte und Mais,
konn=
ten weiter anziehen, zumal das Ausland an ſeinen Forderungen
feſt=
hielt. Man verlangte zuletzt für die 100 Kg. Weizen auf Abladung ver
März: Manitoba 1 12,85, Manitoba II 12,55, Manitoba III 12,25 Fl.
eif Rotterdam” für rheinſchwimmende Ware, in gleicher Folge, Fl. 13.25, Amſterdam=Rotterdam.
13. 12,05 eif Mannheim. Für La Plata lauteten die Forderungen: Ba= BrüſſelAntwverven ...., 79 Kg. März=Aprilabladung 1127 Fl., Baril, 79 Kg 11.40,
No=
ſario, 79 Kg., 11,75 Fl. die 100 Kg. eif Rotterdam. Für Mais wurden Lopenhagen .........
verlangt für April=Mai=Abladung 9,5 Fl. MaiJuni 9,30, Juni=Julis beſugfors „u
und Juli=Auguſt=Abladung 9.25 Fl. eif. Notterdam. Das inländiſche
Weizenangebot blieb klein. Rheinländiſcher Weizen ſuurde über Köln
zu 19—19,25 G.M. eif Mannheim gehandelt. Die Nachfrage nach Gerſte 9
hielt weiter an. Wenngleich ein Teil der Brauereien und Malzfabriten
ihren Bedarf iu der Hauptſache gedeckt haben, ſo ſind andere doch noch Schweiz ......."
immer als Käufer im Markte. Der Markt befeſtigte ſich jedoch derart,
daß viele Abſchlüſſe an den zu hohen Forderungen ſcheiterten. Wegen Prag.
zu hoher Forderungen rentiert gegenwärtig auch polniſche Gerſte nicht Budapeſt. ........"
mehr hierher. In pfälziſcher und rheinheſſiſcher Gerſte war vereinzelt Buenos=Aires.
etwas hillinar anzukommen, was ſich durch die beſonderen Vorkehrsver= Bulgarien.
bältniſſe nach den unbeſetzten Cebict erklären dürſte. Von der bisher Rio de Jan
iu Antwerpen liegenden Auſtralgerſte ſollen nur noch kleine Beſtände Belgrad.
vorhanden ſein; auch ſind aus England darin zunächſt keine Zufuhren Liſſabon
zu erwarten, da in Auſtralien Streik war. Für ſüdruſſiſche Gerſte, 60/61 3
deutſches Perſonal ein, da man zur Zeit der deutſchen Juflation zſvei Kg., wurden 10,40 Fl. für 61/62 Kg. ſchwere rumäniſche Gerſte
ſeeſchwim=
uiend, 10,50 Fl. eif Rotterdam, für Auſtralgerſte, loſe in Antwerpen,
14 Fl. eif Mannheim verlangt. Für Chilegerſte auf Abladung zum 15.
März verlangte man 12 Pfund Sterling 10 sh je Tonne eif Rotterdam.
Die ruſſiſchen Sowjets ſetzten die Zurückregulierung von
Roggenkontrak=
ten fort und boten 9,85 Fl. Nunmehr ſpricht man von Aegeboten in
La Plata=Roggen, doch haben ſie bisher am hieſigen Markte keine Nolle
geſpielt. Pommeriſcher Roggen wurde in kleinen Partien zu 15 M. eif
Mannheim gehandelt. Eine Partie niederrheiniſcher Hafer wurde
gleich=
falls nach hier verkauft. Der Artikel konnte im übrigen von der
Steige=
rung der Gerſtenpreiſe und der langen Dauer des Winters Nutzen ziehen.
ſich von niemanden etwas dreinreden laſſen wollte, beſonders von jenen Es würden darin noch größere Abſchlüſſe erfolgen, wenn nicht die ſchwere
Beſchaffung von Kredit hinderlich wäre. Eine Rolle von Bedeutung im
Hafergeſchäft ſpielen zurzeit die Frachten. Seitdem die Ausfuhr erlaubt
und Württemberg dorläufig unberückſichtigt läßt. Die Preiſe bewegten
ſich zwiſchen 14,5—16 G.M. je Dz. ab Station und je nach
Frachtgrund=
lage. In Mais ſind die greifbaren Vorräte vom La Plata erheblich
zu=
gung des paſſiven Widerſtandes und Wiederaufnahme der deutſchen ſammengeſchrumpft. Da das Ausland an ſeinen Forderungen feſthalt,
trat eine leichte Höherbewvertung ein, ſodaß heute Natal II nur noch eine
Kleinigkeit mehr als La Plata=Mais koſtet. Die Nachfrage hält an, weil
die Landwirte hohe Preiſe für ihre Gerſte bekommen und daher in der
Lage ſind, Mais für Futterzwccke billiger als Gerſte zu kauſen.
Galfox=
mais wurde in Oberbaden mit 21 G.M. inkl. Sack die 100 Kg. gehandelt.
Das Geſchäft in Hülſenfrüchten verlief ſchleppend. Verlangt
wurden für die 100 Kg. im Großhandel ab Station: E=bſen 30—38,
Bohnen 35—36, große fränkiſche Linſen 68—70 GM., Kleie je nach
Qualität 30—40 G.M.
Gut behauptet mit einer Neigung zum Anziehen der Preiſe waren
Saaten. Man verlangte für die 100 Ka Rotkleeſamen 150—160 G.M.,
Luzerne 130—140 G.M. und Cſparſette 50 G.M.
Das Geſchäft in ausländiſchem Mehl iſt wegen der Not
in der Dediſenzuteilung ſehr ruhig geworden. Es iſt aber feſtzuſtellen,
lang befahren haben und mit ſämtlichen Arbeiten auf dem Schiffe auch daß das Ausland zurzeit nicht zu Preiskonzeſſionen geneigt iſt.
Auſtra=
lien und Nordamerika haben ihre Preiſe für Weizenmehl erhölt. In
Noggenmehl boten die ſüddeutſchen Mühlen dem Auslandsmehl
erfolg=
reich die Spitze, zumal dabei für den Käufer die mühevolle Beſchaffung
von Deviſen in Fortfall kommt. Die letzten Forderungen für
Weizen=
mehl, Baſis 0, lauteten auf 28—28,50 G.M. die 100 Kg., für Noggenmehl
Früher ſchou konnte man auch dort feſtſtellen, daß für die Erhaltung auf 24—94,75 GM. An der Börſe war davon die Rede, daß es im
Ge=
bäude der ſüddeutſchen Mühlenvereinigung kniſtere, und daß auch gewiſſe
daran richtig iſt, ließ ſich jedoch nicht feſtſtellen. Immerhin lagen
Ange=
bote vom Niederrhein in Roggenbollmehl zu 11,50 G.M. und in
Weizen=
forderungen auf 9—9.75 mit Sack.
Futtermittel hatten wieder feſten Markt, wenngleich ſich der
Konſum auf den Einkauf der allernotwendigſten Mengen beſchränkt. Für
Malzkeime und Biertreber, worin große Umſätze erfolgten, verlangte
—Entnahme van Pfandbriefen aus Bankdepots. man ab. badiſchen und württembergiſchen Stationen 13,50—14 G.M., an
München 12.75 G.M. je Dz. Franzöſiſche und holländiſche Malzkeime
Melaſſefutter 950 GM., Rohmelaſſe 10,50, Torfmelaſſe 9,50 G.M‟
6—7,50 G.M., Luzernekleeheu 8—9 G.M., Preßſtroh 4,50—5 G.M., ge=
Am Hopfenemarkt iſt es ruhiger gewvorden; die Preiſe haben
gegen die Vorwoche nachgegeben um durchſchnittlich etwa 50 Mk. je
Zeut=
ner. Badiſche und württembergiſche Hopfen koſten etwa 820 G.M.,
batze=
riſche 850 G.M. Eine Partie ganz alte Ballotshopfen wurden von einer
Mainzer Firma an ein bayeriſches Esporthaus auf der Preisgrundlage
K=Gold=Schatzanweiſungen für die engliſche Repa= von 12,50 Doll. je Zentner verkauft, 192der Hopfen in ſchöner
Beſchaf=
fenheit ſind für 500 G.M. in andere Hände übergegangen. Die weitere
Entwickelung wird von der Geſtaltung des Wetters und dem dadurch
be=
einflußten Bierkonſum abhängen. Obwohl das Exportgeſchäft in Malz,
das anfangs des Jahres ſehr ſchön eingeſetzt hatte, wobei für Süddeutſch=
Bierabſatzes noch fortgeſetzt Käufer bleiben. Die Preiſe ſind gegen die
Vorwoche um etwa 1 Mk. geſtiegen. Die Malzfabriken verlangen heute
für ihre Qualitätsmalze ca, 42 GM. je 100 Ka. ab Fabrikſtation, für
geringere Sorten iſt entſprechend billiger anzukommen. In letzter Zeit
ſtellten Schatzanweiſungen den Ausgabeſtellen in hinreichender Menge den an mittelbadiſche Brennereien für die Branntweinherſtellung
ver=
nunmehr zur Verfügung ſtehen, nimmt ſowohl die Ausgabe auf Grund kauft wobei Preiſe von 24—28 Goldmark die 100 Kg. bezahlt wurden.
Die Preiſe für ſüddeutſche Tabake ziehen immer noch an.
Halb=
chem Preiſe größere Quantitäten umgeſetzt worden ſind. Die Preiſe
für überſeeiſche Tabake gingen auch weiter in die Höhe. Faſt alle
greif=
baren Vorräte ſind an die zweite Hand übergegangen. Auch für
Fa=
brikate iſt die Stimmung feſt bei anziehenden Preiſen. Rippen geſucht
Vortgang. Die inzwiſchen in großer Zahl, ſowohl wegen Einlöſung der und gleichfalls ſteigend. Man verlangt für den Zentner Pfälzer Ripzen
22 Fl. für überſeeiſche Nippen 28 Fl. ab Fabrikſtation.
wb. Berliner Produktenbericht. Im Produktenberkehr
iſt von unveränderter Geſchäftsſtille zu berichten. In Noggen bleibt die
Reichsgetreibeſtelle bei den Mühlen weiter als Abgeber im Markte.
Weizen lag andauernd ruhig. Schleſien hat ſeine Gebote für
Brotge=
aus der Notwendigkeit, ſowohl die jetzt getroffene Regelung der ganzen treide weiter ermäßigt. In den übrigen Artikeln fanden kaum Umſätze
ſtatt.
Börſen.
* Börſenbericht vom 3. bis 8. März 1924. (Mikgeteilt
den Beſtimmungen der neuen Verordnung wird angelegentlichſt Nachrichten aus der Induſtrie, die beſonders anläßlich der Leipziger
Meſſe bekannt wurden, vermochten nicht die Haltung der Börſe zu
beein=
fluſſen. Das Geſchäft an den Wertpapiermärkten ſchrumpfte vielmehr
in der Berichtswoche noch weiter zuſammen und die Tendenz blieb
* Annaburger Steingut=Fabrik A.=G., Annaburg. dauernd ausgeſprochen ſchwach. Die Haupturſache für dieſe anhaltende
Mangel an Betriebskapitalien zu ſuchen, unter dem unſere geſamte
Wirt=
ſchaft zurzeit leidet. Noch immer kommen aus Induſtric= und
Handels=
kreiſen täglich anſehnliche Effektenpakete auf den Markt, die auf das
Kursniveau einen unverhältnismäßig ſtarken Druck ausüben, weil es an
1 750 000.— 122192 40 Prozent auf ein Aktienkapital von Mart hat nur noch in ſehr beſchränktem Maße die Möglichkeit zur Betätigung
ſchreitet und unter den augenblicklichen Verhältniſſen für weite Kreiſe
überhaupt zur Unmöglichkeit geworden iſt. Das anlageſuchende Kapital,
Aufwärtsbewegung geweſen iſt, fehlt ſomit der Börſe beinahe völlig,
und das macht ſich umſo ſtärker bemerkbar, als auch das ausländiſche
Kapital infolge der fortſchreitenden Schwäche des franzöſiſchen Franken
ſich mehr und mehr von den deutſchen Märkten zurückzieht. Die flaue
Stimmung erfuhr anfangs der Woche noch eine Verſchärfung durch Exe=
Von den ſüddeutſchen Waren= und Produkten= kutionsverkäufe verſchiedener kleinerer Berliner Bankfirmen, die in
Zah=
märkten. Die großen Getreideeinfuhrhäuſer des Auslandes, nament= lungsſchwierigkeiten geraten waren, und erſt in den letzten Tagen der=
Erholung durchzuſetzen.
wh. Verliner Börſenbericht. Wegen der heutigen
Pro=
teſtverſammlung zur Herabſetzung des Börſenumſatzſtempels waren im
lung naturgemäß völlig behindert und wünſchen dringend eine bevor= freien Vörſenverkehr noch weniger Beſucher als ſonſt anweſend. Umſätze
fanden daher faſt gar nicht ſtatt, und die wenigen genannten Kurſe
be=
wegten ch ungefähr auf dem geſtrigen Schlußſtande. Im Dediſenverkehr
zu können. Ein weiteres Hindernis bilden die hohen Ueberſchlagtarife, war das bemerkenswverteſte Ereignis der erneut ſich fortſetzende Franken=
In Hamburg haben die Sätze für den Ueberſchlag des Getreides vom ſtur. Von London lagen Meldungen für die Debiſe Paris bis 117
Schiff auf die Bahn eine weſentliche Ermäßigung erfahren. In Mann= und für Belgien bis 133 vor. Hier war der Bedarf, wie gewöhnlich zum
heim hat man von derartigen Ermäßigungen trotz des angeſtrebten Preis= Wochenſchluß, etwas geringer. Die Zuteilungen blieben aber
under=
abbaues bis jetzt nichts gehört. Es wäre wohl Aufgabe der berufenen ändert und ebenſo ergaben ſich für die Notierungen nur geringe
Ab=
weichungen gegen geſtern.
Deviſenmarkt.
Aa — Nepe 1061 Mirn 150,61 UNin. 1436 144 1367 1373 3 Proz. Chriſtignia. .......... 56 96 57 24 6685 5.11 3Proz= 6533 6a6 693 653 3 Proz. Stockholm.....„.. 109 78 110 2 10472 102 3 Broz= ... 10 57 19,8 15 1068 3 Proz. Italien .....
... 1805 1815 17.86 1294 3 Proz= London ........ 1805 18.14 180 18.095 3 Pro. New=York. 4.19 4A. 419 1Pros. Paris. ... 1656 78 1.56 158 2Proz= 7262 129 7242 3.78 2Proz. Spanien.
.." 512 5158 508 13 3Proz. Wien (i. D.=Oſterr, abg.). 638 642 6.38 642 10 Pr. ...! 1391 128 321 1229 2Proz. 598 6.02 618 622 voll 145 145 1435 1.45 3 Proz. 35 volll Japan 171 188 1 1 3Proz. 0 795 d4 5 Proz= 5.68 3.48 voll. Danzig 1358
4221 13.04
7239 13.16
202 738 voll
2Protz. [ ← ][ ][ → ]
Todes=Anzeige.
Heute mittag iſt unſer guter
Sohn und Bruder, Neffe und
Couſin
im Alter von 18 Jahren ſanft
entſchlafen.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Adam Sauer
Marktplatz 5
Die Beerdigung findet
Diens=
tag, um 2 Uhr, auf dem
Wald=
friedhofe ſtatt.
(*6571
Nummer 69.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 9. März 1924.
Seite 15.
Hans Peter Kromm der Lebendige.
Eine Geſchichte von Ufer zu Ufer
von Johanna Volff.
68)
(Nachdruck verboten.)
„Ein Erſchließen ſichtbarer und unſichtbarer Kräfte der
Schöpfung müßte ausgehen von jeder Stätte, die Wiſſensdurſtige
zu tranken hat,” ſagte er in einem Vortrag, „deckt vor ihnen auf
die Grundgeſetze des Naturgeſchehens, führt ſie ein in Erd= und
Wetterkunde, in Staats= und Vaterlandsgeſchichte, und führt ſie
ein in die Fragen der Volkswirtſchaft. Keine Geſchichte werde ſo
warm, ſo mit Inbrunſt gepflegt, wie die des eigenen Volkes!
Im übrigen: wenig Geheimniſſe dürften vorenthalten werden
denen, die ſelber Väter und Führer werden wollen im
Vater=
land: Liebe Menſchen, liebe Menſchenbrüder, zanket nicht
unter=
einander!"
Liegt es deinem Bruder, daß er zu einer anderen Kirchtüre
eingehe, gib ihm den Weg frei. Und weil er keine Türe für ſich
findet, weil ſein Unglaube der Glaube iſt, der ihm Stütze ward,
ſchmähe ihn nicht, hindere ihn nicht und fchmiede nicht geheime
Ränke — der Türen ſind mancherlei — das Haus Gottes aber
iſt Eines. Nicht wie wir das Göttliche glauben, ſondern daß
wir es glauben, iſt göttlich. Das Sichtbare iſt etwas, das
Un=
ſichtbare iſt mehr — vergeßt das nicht!” So ſprach Titje. Und
mit aufgehobenen Händen fügte er hinzu:
„Glaubt an das Leben!
An den Menſchen, der Körper iſt und Geiſt, und dem die
Seele wuchs unſichtbar, die das Sichtbare ſegnet.
Glaubt an das Die ſeits, das ſichtbar iſt, und an das
Jen=
ſeits unſichtbar — Eines ſind ſie. Himmel und Erde, Körper
und Geiſt, Leben und Tod — Eines ſind ſie. Aber der Tod iſt
höher geſtuft als das Leben, und iſt die Seele des Lebens
un=
ſichtbar, die das Sicktbare ſegnet.
Glaubt an den Menſchen Mann und Weib — Eines ſind ſie.
Mann und Weib in Liebe und Arbeit, das iſt der Menſch.
Amen.”
Als Titje von dieſem Vortrag nach Hauſe kam, mußte er
ſich legen. Er raffte ſich am anderen Morgen noch einmal auf,
um die notwendigſten Krankenbeſuche zu machen, doch nach ſeiner
Rückkehr fand Lydia ihn zuſammengeſunken über ſeinem
Schreibtiſch liegend. Er ließ ſich wie ein Kind zu Bett bringen,
nahm auch die Taſſe heißen Tee an, die in der Hand der
Schwe=
ſter ein wenig zitterte, er tat aber keine Frage um ſein Aufſtehen.
Nun erſt, da Lydia den Bruder ſo unter der leichten Bedeckung
vor ſich liegen ſah, gewahrte ſie, wie abgezehrt er die letzte Zeit
geworden. Schmal das Angeſicht und ſchmal die Geſtalt — ſo
wenig Raum für einen Menſchenleib!
„Titje,” ſagte ſie leiſe, „Titje! Anderen haben wir geholfen
und Du ſelber biſt zu kurz dabei gekommen.”
Er liebkoſte ihre Hand und hob dann lauſchend den Kopf:
„Laß ihn herein, Hans Peter iſt ſoeben die Stiegen
herauf=
gekommen,” bat er lebhaft. Und der Genannte ſtand wirklich
vor der Tür.
„Wie ſchön der liebe Beſuch!” rief Lydia erfreut, „nun wird
ihm die Zeit nicht ſo lang werden.”
„Zu Beſuch kommt er nicht,” erwiderte Titje gelaſſen. „Haſt
Du Zahnbürſte und Taſchentuch mitgebracht?” wandte er ſich
lächelnd an den Eingetretenen, „in Gedanken befahl ich Dir, Dein
Köfferchen mitzubringen.”
„Iſt hier.” Hans Peter zog das bekannte braune Ding ins
Zimmer. Da legte Titje den Kopf zur Seite und war’s
zu=
frieden. Der junge Beiſtandsarzt, ein mächtig großer und ſtarker
Körpermenſch, ham herauf, nach dem Erkrankten zu ſehen. Lydia
hatte nach dem Rieſen geſchickt, ſie wußte, daß der Bruder
Ver=
trauen zu ihm hatte.
Die beiden großen Hände klopften hier und drückten dort.
Titjes ſchlanker Körper verſchwand beinahe unter den Griffen
des Unterſuchenden, ſchließlich aber wurde der Blaſſe doch
wie=
der zurechtgelegt, und Lodig trat mit Doktor Hottſcher in das
Nebenzimmer, um ſeinen Ausſpruch zu hören.
„Es haben alle Anzeichen einer ſchweren Grippe eingeſetzt,
auch gehen da Erſcheinungen um, welche nur als Folgen der
Blutvergiftung zu deuten ſind, die er ſich, ſoviel mir bekannt,
vor halben Jahresfriſt bei einer Operation zugezogen hat. Ihr
Bruder iſt außerdem ſichtbar überangeſtrengt und an Kräften
herunter, mehr als ich ahnen konnte. Wir haben alſo allen
Grund, vorſichtig zu ſein.‟ Der Rieſe ſchaute ernſt. „Wollen Sie
beſſer Profeſſor Würzer beiziehen, mir ſoll’s lieb ſein — ja, ich
möchte ſogar darum gebeten haben."
Profeſſor Würzer kam mit Doktor Hottſcher zuſammen. Er
beſtätigte das Ergebnis der erſten Unterſuchung und ebenfalls
die getroffenen Anordnungen, aber er ſchaute noch ernſter. „Laßt
alle Hoffnung fahren”, ſagten die Augen, die hinter ſcharfen
Brillengläſern ſchwer ergründlich verſteckt lagen. Aber dem
humor=
vollen Weſen des Profeſſors merkte man dies Denken nicht an;
voll Heiterkeit ſprach er dem Kranken zu, ließ ihm möglichſt viel
Freiheit und legte den größten Nachdruck auf ſorgſamſte
Auf=
paſſung und Ernährung.
„Wenn er reden will, ſprechen Sie mit ihm, wenn er
ſchwei=
gen will, laſſen Sie es ſtille um ihn ſein. Nur die Einpaaungen
muß er ſich pünktlich gefallen laſſen, und Eſſen und Trinken darf
nicht verweigert werden."
Lydia konnte ſich nicht helfen, die Tränen liefen ihr
immer=
fort übers Geſicht, ſie mußte hinausgehen, ſich auszuweinen. Sie
machte ſich Vorwürfe, nicht genügend auf ihren liebſten Menſchen
geachtet, ihn nicht aufmerkender verſorgt zu haben. Ach, ſoviel
gute Dinge hatte ſie an die Armen gegeben, fortgeſchickt hie und
da, wo der Bruder es anordnete, und nun lag er ſelber da,
ent=
kräftet, unterernährt wie der ärmſte Mann!
Als ſie wieder hereinkam und eine eben zubereitete Stärkung
brachte, zog Titje ihren Kopf zu ſich herunter: „Nicht weinen”,
ſagte er voll Zärtlichkeit, „Du — Du warſt die beſte von allen
Frauen, die mir näher gekommen! Wärſt Du nicht meine
verſtän=
dige Schweſter, Du hätteſt mein verſtehendes Weib ſein müſſen.”
Er küßte ſie. Und ſie glitt ſtill hinaus. „Da liegen wir nun”,
ſagte Titje, als Hans Peter ihm die kühlende Padung gemacht.
„Ich fürchte, mein Freund, Du wirſt etliche nicht ganz leichte Tage
mit mir durchzumachen haben."
„Du weißt, wie lebensgern ich das tue — Wie?” Titje
nickte ſtill.
Das Fieber ſetzte mit erſchreckender Höhe ein. Hans Peter
hatte faſt den Gradmeſſer fallen laſſen. Er beſchattete die Stirn
mit der Hand und wandte ſich ab.
„Nicht doch, laß mich Dein Geſicht ſehn, Peterle,” ſprachs
leiſe vom Bett her — „wir beide, wir wollen uns doch nichts
vor=
machen. Komm einmal her. Dich will ich nicht zu ſchonen
brau=
chen! Dafür habe ich Dich hier, gelt?‟ Er rückte ſich ein wenig
nach vorn. „Wir beide, wir haben noch ſo viel miteinander
aus=
zumachen. Und ich dachte es mir ſo ſchön, offen miteinander zu
ſein — auch in ſolcher Zeit.”
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geb. Schneider
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Friedrichstr. 15, I.
(*6447
Oür die vielen Beweiſe aufrichtiger Teil=
O) nahme bei dem Hinſcheiden meines lieben
Mannes, unſeres guten Vaters, ſagen wir
herzlichen Dank.
Lili Hofmann, geb. Calmberg
Emma Endriß, geb. Hofmann
Paul Endriß.
(*6459
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Anteilnahme beim
Kran=
kenlager und Hinſcheiden
un=
ſerer unvergeßlichen lieben
(*6538
Schweſter
Fräulein
ſowie die wohltuenden Worte
an ihrem Grabe ſprechen wir
hiermit allen unſeren
wärm=
ſten Dank aus.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, 7. März 1924.
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MHolrz, der unheweihte,
(obere Partie)
hätte schon manches reizende Mädchen
heim-
führen können, da ihn aber keine nehmen
wollte, so hat er sie alle sitzen lassen und
ist infolgedessen sowohl innerlich, als
be-
sonders an den Füßen ziemlich verwahrlost.
Seit seine Hühneraugen sich zur Größe von
Sekikorken ausgewachsen haben, sucht er
nach einem guten Mittel dagegen, denn von
dem Schneiden mit nachfolgender
Blutver-
giftung hält er nicht viel. Alle angebotenen
Mittel hat er schon durchrrobiert, jetzt
endlich hat er das Richtige: Kukirol!
„Hühneraugen groß und klein, beseitigt
Kukirol allein” sagt er schmunzelnd, denn
es hat seine Schmerzen sofort gestillt und
binnen drei Tagen die Hühheraugen schmerz-
und gefahrlos entfernt.
Ist Kukirol so ausgezeichnet, so wird
auch das Kukirol-Fußbad halten, was es
verspricht, denkt Adolar und kauft sich
eine Packung dieses vorzüglichen Fußpflege-
Mittels.
Das Kukirol-Fußbad verhütet das
Schwitzen, Brennen,Anschwellen,
undWund-
laufen der Füße und andere
Unannehmlich-
keiten. Es stärkt Nerven, Muskein und
Sehnen, kurz, es ist eine wahre Wohltat
für die Fuße.
Kukirol und Kukirol-Fußbad sind in
allen größeren Apotheken und wirklichen
Fach-Drogerien zu dem überaus billigen
Preise von 60 Goldpfennigen je Pagkung
zu Naben. Es gibt aber Geschäfte, die die
guten Kukirol-Fabrikate nur zwecks
An-
lockung von Käutern führen und d esen
dann unter unwahren Angaben irgendwelche
wertlosen Ladenhuter zu verkaufen suchen.
an denen sie mehr verdienen.
Meiden Sie solche unreellen Geschäfte
und achten Sie beim Einkauf genau auf
den Namen Kukirol und die Schutzmarke
„Hahn mit Fuß‟
Wichtig! Verlangen Sie die aufklärende
und überaus lehrreiche Broschdre Die
richtige Fußpflege”, die wir jedem
Inte-
ressenten kostenlos und portofrei zusendea.
Unsere, unter der Leitung eines
Sanitäts-
rates stehende Wissenschaftlich Abteilung‟
ertellt gegen Einsendung von Rückporto
kostenlos Rat und Auskunft über alle
Fragen, die sich auf Fußpflege und Fuß-
(V,2156
leiden bez ehen.
Kuk rol-Babeik Groß-Sa ze6t4b Masdebarg
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 9. März 1924,
Nummer 69.
EIERLRIA
NAehroleEt
Ernst-Ludwigstraße 12
Glas •Kristel
Porzellan• Steingut
Alleinvertreter
der
Rosenthal-Porzellanfabriken
Selb • Kronach • Plößberg
Waldenburg
Fabrikniederlage
der
Porzellanfabrik F. Thomas
Marktredwitz
Feinsteingutfabrik M. Roesler
Rodach b. Coburg
Wächtersbacher Steingutfabrik
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Eine neue Redeüber einen alten Text
Im Buche Ruth, dieſer wundervollen Idylle aus der
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zeit des Volkes Iſrael, ſteht der alte Text: „Wo du hingehſt,
da will ich auch hingehen; wo du bleibſt, da bleibe ich auch. Dein
Volk iſt mein Volk, und dein Gott iſt mein Gott. Wo du ſtirbſt,
da ſterbe ich auch; da will ich auch begraben werden. Der Tod
muß mich und dich ſcheiden.” Ein vielgebrauchter Trautext oder
als Traulied den Neuvermählten zugeſungen in mannigfaltiger
Vertonung. Da mag ſich bei vielen die Anſicht feſtgeſetzt haben,
daß dieſes Wort ein Bekenntnis bräutlicher Liebe ſei, in dem
die Lebeuswege zweier Menſchen ineinander mündeten. Aber der
alte Text hat eine ganz andere Herkunft. Naemi, die
Ifraeli=
tin, kehrt aus der Fremde heim, doch nicht mehr als Naemi „die
Frohe”, ſondern als Mara „die Betrübte‟. Denn in der Fremde
hat ſie den Gatten und die beiden Söhne verloren. Die beiden
Schwiegertöchter, Arpa und Ruth, begleiten ſie auf dem Wege,
und da ſie Naemi mahnt, umzukehren und in einer neuen Ehe
ihr Glück zu ſuchen, geht nur Arpa zurück. Ruth eber ſpricht zu
der Schwiegermutter jene ſtarken, treuen Worte und
bindet ihr Geſchick feſt und innig mit der Vereinſamten. Ein
ähnliches Bild, das uns wie hier die Schwiegermutter im
ver=
klärten Lichte zeigte, enthält weder das Alte noch das Neue
Teſtament.
Schwiegermutter — wir wiſſen nur zu gut, welche Fülle
von Vorwürfen und Vorurteilen hart und ungerecht auf
dieſem Namen haftet. Und der Kern dieſer Vorwürfe und
Vor=
urteile iſt, daß ſie wohl den Namen der Mutter führt, doch nicht
ihre Liebe, die gegebene und empfangene, ihr eigen nennt. Das
rird im Volksmund und in der leicht hingeworfenen Rede des
Tages laut, meiſt in Form des Spottes und Scherzes. Die
Witz=
blätter aller Sprachen, die doch angenehme Unterhaltung bieten
wollen und darum mit ihren Darſtellungen auf allgemeine
Zu=
ſtimmung zu rechnen hoffen, überbieten ſich in harmloſem oder
boshaftem Spott über die Schwiegermutter, und auch manches
Volkslied enthält herzloſe Andeutungen über ſie.
Die Frage iſt zu ernſt, als daß ſie mit leichtem Witzwort oder
berletzendem Hohn gelöſt werden könnte, und es iſt eines Volkes
wie des deutſchen unwürdig, den Mutternamen, der doch nun
einmal in dieſer Verbindung gang und gäbe iſt, zu mißbrauchen
und dem Gelächter oder der Verachtung preiszugeben. Worin
liegt nun aber die Schwierigkeit der Aufgabe begründet, die
mit der Stellung der Schwiegermutter verknüpft iſt? Selten
macht man ſich dieſelbe ruhig und ohne Voreingenommenheit
klar. Wie iſt das eigenartige Verhältnis? Der eigenen Mutter
bringt der Sohn eine neue Tochter, die Tochter einen neuen
Sohn ins Haus — nicht mehr ein bildſames Kind, ſondern ein
in den Traditionen und in der Lebensluſt des eigenen
Vater=
hauſes feſtgewordenes. Da treffen aufeinander von der einen
Seite das natürliche Beſtreben, den neuen Ankämmling völlig
reſtlos in den gewohnten Verband des Hauſes einzuſchmelzen,
von der anderen Seite der innere Widerſtand dagegen, das
Heimweh nach dem, was „zu Hauſe” anders und beſſer war als
hier. Auf der einen Seite der doch ganz begreiflſche Schmerz
um die Liebe des eigenen Kindes, den unmittelbaren Einfluß
auf dasſelbe von Tag zu Tag ſchwinden zu ſehen, und das
zu=
gunſten eines Dritten, der im Fluge erobert hat, woran man
ſelbſt ſo viele Jahre hindurch langſam in Mühe und Sorge baute
— wvie oft liegt hinter dem gefürchteten Groll und dem
hartklin=
genden Wort der Schwiegermutter nur der Schmerz verborgen:
Du haſt mir mein Kind genommen —, auf der anderen Seite die
beſtändige innere Sorge, die Liebe des endlich zu eigen
Errun=
genen nun doch mit jemand anderem teilen zu müſſen, den man
mit in den Kauf genommen hat und der auf alterworbene
Rechte pocht. Auf beiden Seiten aber der ſcharfe Blick für die
Schwächen und Mängel des anderen, von der Schwiegermuttir
ängſtigend empfunden als Gefahr für das Glück und den
Frie=
den des eigenen HKindes, vom Schwiegerkinde an der neuen
Mutter vorwurfsvoll bemerkt als das ſchuldtragende Urbild der
peinlich entdeckten Flecken am Weſen des eigenen Ehegenoſſen.
Und kommen dazu noch Schwierigkeiten des äußeren Lebens,
Verſchiedenheit der Auffaſſung in wirtſchaftlichen Dingen, oder
gar, wo gemeinſamer Haushalt geführt wird, Eiferſucht im
Hausregiment, Widerſpiel und Widerſtand in der Einflußnahme
auf die Kinder und ihre Erziehung, ſo entſteht leicht nach dem
erſten Freudenrauſche des gegenſeitigen Wohlgefallens jene
un=
behagliche Stimmung, jene Spannung und Ger=iztheit zwiſchen
Schwiegermutter und Schwiegerkindern, die im Zornwort des
Lebens und in dem bekannten derben und feinen Witzwort der
geſellſchaftlichen Unterhaltung ſich Luft macht.
Und doch liegt die Zauberformel des Friedens auch hier ſo
nahe. „Dein Volk iſt mein Volk, und dein Gott iſt mein Gott.”
Iſt es denn nicht die Liebe und Sorge um dieſelbe Menſchen=
Der Menſch iſt mehr wie die Meinung. Das iſt ein
heim=
liches Geſetz, das wir achten müſſen. Man darf eine Meinung
entkräften, aber man darf einen Menſchen nicht entwerten
um der Meinung.
Carl Hauptmann.
O72
ſeele, dort um das eigene Kind, hier um den eigenen
Ehe=
genoſſen, die die bisher einander Fremden nun als Mutter und
Kind aneinander geknüpft hat? Und fühlen ſie es nicht, beide,
Schlviegermutter und Schwiegerkind, daß der eine Menſch, der
zwiſchen ihnen ſteht und ſie in der Liebe zu ihm verbindet, es
ſelbſt am wohiſten empfindet, wenn ſich auch ihre Herzen nähern,
daß die böſen Blicke und ſcharfen Worte, die ſie im Unfrieden
einander zuwerſen, am weheſten und empfindlichſten das Herz
deſſen treffen, dem ſie doch beide nicht wehtun wollen? Sind es
ſodann nicht dieſelben Indereſſen des Wohles des Hauſes, des
neugegründeten wie des altbeſtehenden, die ſie beide bewegen,
der wirtſchaftliche Fortſchritt, die Achtung unter den
Volks=
genoſſen, die religiöſe Stimmung, der feſte Schaffensmut, die
Freude an der Kunſt und an den edlen Genüſſen des Lebens?
Das ſpinnt das Leben und Gottesgeſchick von Tag zu Tag
Fäden um ſie, die nur gewaltſames Zerren und trotziger
Eigen=
wille zerreißen mag: gemeinſame Freude, gemeinſame Erhebung
an dem, tvas Gott an Gütern dem Hauſe beſchert, gemeinſamer
Stolz auf das, was in gemeinſchaftlicher Arbeit oder unter
ge=
meinſchaftlicher Liebe geſchaffen iſt. Und vor allem gemeinſames
Leid an der Bahre deſſen, den ſie beide geliebt, gemeinſames
Ver=
miſſen, gemeinſames Tragen der ſchweren, zukunftsleeren Zeit.
Das ſchmilzt die Herzen aneinander, das bringt die erſt
ein=
ander Fremden ſo nahe, als hätten ſie immer zuſammengehört.
„Dein Volk iſt mein Volk, und dein Gott iſt mein Gott.‟ Das
Leben ſorgt ſchon dafür, daß das zur Wahrheit werde. Es
braucht nur den guten Willen dazu, dann wächſt vom Innern
heraus, was der Ueberſchwang der erſten Begeiſterung nicht zu
geben vermochte, die warme Zuneigung zueinander, dann
ſchlei=
fen ſich allmählich die Gegenſätze ab oder die Gewohnheit mildert
ihr Empfinden, dann kommt nach und nach doch zu ſeinem Recht
und zu ſeiner Wirkung der zweite Teil des Namns
Schwieger=
mutter”, nämlich die „Mutter‟. Das wird freilich nur
ge=
ſchehen, wenn von beiden Seiten ehrliches Wollen und
ſittliche Kraft aufgewendet werden. Der Liebe der eigenen
Mutter zum Kinde kommt der tiefgewurzelte Naturtrieb ſchon
entgegen, die Liebe zwiſchen Mann und Frau wächſt aus dem
Feuer der Leidenſchaft, die Liebe zwiſchen Schwiegermutter und
Schwiegerkind iſt die Frucht des ſittlichen Willens,
iſt Sieg des Geiſtes über Erdenſchwierigkeiten, die erfolgreich
beſtandene Kraftprobe des Chriſtenſinnes in der Welt.
*Die Frau im ſozialen Leben
Sicherungsmaßnahmen beim Abbau
weib=
licher Beamter. Nach den beim Beamtengbbau geltenden
Hauptrichtlinien müſſen nach § 20 „zunächſt verheiratete
weib=
liche Beamte, deren wirtſchaſtliche Verſorgung nach dem
Ermeſ=
ſen der zuſtändigen Behörden geſichert erſcheint, ſodann Beamte,
deren Ehegatte einen dauernden geſicherten Erwerb hat, aus dem
ein angemeſſener Betrag zu den Koſten des Haushalts geleiſtet
werden kann, ausgewählt werden.‟ Da auch Beamte im
kom=
munalen und Schuldienſt nach dem gleichen Grundſatz abgebaut
werden, war zu befürchten, daß ein großer Teil der höheren
weib=
lichen Lehranſtalten aus Mangel an Berufsausſichten
geſchloſ=
ſen werden mußte. Dem wird nun inſofern zu begegnen geſucht,
als in § 67 Abſatz 2 bezüglich der Verminderung der Leiter, der
Lehrer und der Beamten angeordnet wird: „Dabei muß auf die
Erhaltung ausreichender Bildungsſtätten für die einzelnen
Lan=
desteile, Bekenntniſſe und Geſchlechter, auf die Erhaltung des
Lehrernachwuchſes, ſowie auf die Sicherung des
weib=
lichen Einfluſſes auf die Erziehung der
Mäd=
chen Bedacht genommen werden.”
Koſtenloſe Beförderung der Ferienkinder
aufder Reichsbahn. Nach einer neuen Verfügung werden
künftig Ferienkinder, die bisher die Reichsbahn für ein Viertel
des Fahrpreiſes 4. Klaſſe benutzen konnten, koſtenlos befördert.
Ihre Fahrkoſten, wie auch die für ihre Begleiter werden auf
Grund eines Antrages des Vereins „Landaufenthalt für
Stadt=
kinder” und eines vom Verein abgeſtempelten Antrags geſtundet.
Ihre Verrechnung erfolgt ſpäter mit dem Reichsminiſterium des
Innern dergeſtalt, daß die Koſten je zur Hälfte das Reich und
die Reichsbahn übernimmt.
L.
*Der ehrenvolle Auftrag
Eine Wilddiebsgeſchichte von Fritz Skowronnek
(Schluß.)
Martha lag leicht wie eine Feder in ſeinem Arm und tanzte
vorzüglich. Die alten Herren ſahen mit Vergnügen zu und Ohm
Kahnert rief laut: „Ein ſchmuckes Paar Nicht wahr,
Gru=
ber?” Hans merkte, daß ſeine Tänzerin ſtark errötete. Er führte
ſie zu ihrem Platz. Er wollte weg, er wollte ſich losreißen, aber
er fand nicht die Kraft dazu. Wieder und immer wieder tanzte
er mit Martha. Und er glaubte zu merken, daß er ihr nicht
un=
angenehm war. In einer troſtloſen Stimmung kam er nach
Hauſe.
Am nächſten Mittag holte Kahnerts Fuhrwerk ſeine Koffer
ab. Er fuhr zu Rad hinterdrein. In der Nacht fuhr er, den
Ruckſack voll Mundvorrat, wieder zurück und legte ſich in einer
Schonung dem Gutshof gegenüber auf die Lauer. Im
Morgen=
grauen kam Gruber aus dem Walde. Er hatte, wie Hans ſich
überzeugen konnte, neue Schlingen gelegt und die alten fängiſch
geſtellt. Gegen Abend fand er ein Reh, das ſich am Halſe
ge=
fangen hatte und ſchon verendet war. Dreißig Schritte davon
ſetzte er ſich an. Die Nacht war ſtill und mild, der Mond ſtand
hoch am Himmel. Es konnte nicht weit von Mitternacht ſein,
als ein Mann auf dem Rehwechſel angegangen kam. Er ſchien
ſich ganz ſicher zu ſühlen, löſte das Reh aus der Schlinge und
warf es ſich über die Schultern. Noch keine zehn Schritte war
er gegangen, als ihm ein Hund in die Beine fuhr. Langſam
kam Hans heran.
„Ach, Sie ſind es, Herr Amtsvorſteher. Das tut mir leid
Gruber ſtarrte ihn entſetzt au. „Sie ſind nicht weggefahren?“
„Nein, wie Sie ſehen. Nehmen Sie doch das Reh wieder
auf und kommen Sie mit.”
„Herr Forſtaufſeher, Sie wiſſen doch, wer ich bin.”
„Ja, aber das hilft Ihnen nichts.”
„Wohin bringen Sie mich?”
„Zu Ihnen, nach Hauſe.”
Eine Weile gingen ſie ſchweigend nebeneinander. Dann
fragte Gruber: „Müſſen Sie es anzeigen?”
„Das iſt doch ſelbſtverſtändlich.”
„Könnte es nicht ein Geheimnis zwiſchen uns beiden
bleiben?"
„Nein, Ihre Tochter weiß darum.”
„Ach, wenn es ſich bloß darum handelt, meine Tochter
der=
rät mich nicht Und meine Tochter hat Sie gern . . . Sie iſt
ein ſehr wohlhabendes Mädchen . . . Sie ſcheint Ihnen auch zu
gefallen".
„Geben Sie ſich keine Mühe, Herr Gruber, ich laſſe mich nicht
kaufen.”
Schweigend legten ſie den Weg zum Gutshaus zurück. Auf
der Diele trat ihnen Martha mit Licht entgegen. Sie ſchrie laut
auf: „Vater, was haſt Du getan! Du haſt mir doch geſchworen,
nie wieder in den Wald zu gehen.”
Gruber hatte ſich auf einen Stuhl geſetzt und den Kopf
ge=
ſenkt. „Mein Kind, verdaminze mich nicht . Meine Leidenſchaft
iſt ſtärker, als mein Wille.
Hans war durch die offene Tür auf die Veranda getreten.
Martha kam ihm nach.
„Herr Forſtaufſeher, müſſen Sie meinen Vgter verhaften?“
„Das halte ich nicht für nötig. Er muß aber morgen früh
das Reh in die Oberförſterei ſchicken.”
Sie ſtreckte ihm die Hand entgegen. „Ich danke Ihnen.”
Der Grünrock trat zurück und nahm die Hand nicht. Im
Lichtſchein, der auf die Dieſe fiel, ſah er, wie ſie kreidebleich
wurde. „Ach ſo na ja — Sie haben Recht. Aber ſagen Sie
ſelbſt: „Konnte ich meinen Pflegevater, der mich als Waiſe
auf=
genomen und erzogen hat, der mich mit Wohltaten überſchüttet
* Wechſelwirkung
zwiſchen Farbe und Frauenſchönheit
Nach einem uralten, immer wieder gebrauchten Sprichtvort
„machen Kleider Leute‟. In Wirklichkeit iſt aber die Farbe
da=
bei mehr, wie Zuſchnitt und Ausſtattung eines Gewandes, von
ausſchlaggebender Bedeutung. Kleiderkünſtler und
Kunſtgewerb=
ber ſollten in erſter Linie für ihr Fach guten Farbengeſchmack
und dann erſt das nötige Geſchick mitbringen, dieſe zugunſten,
alſo zur Hebung der Trägerin, weitgehendſt auszunützen. Die
Faube in der Kleidung! Wie kann ſie in harmoniſcher Weiſe zur
Unterſtützung körperlicher Reize dienen, wie kann ſie aber auch
ganz im Gegenteil ſelbſt große körperliche Schönheit weſentlich
mildern, ja faſt völlig verwiſchen? Es gibt unzweifelhaft heute
ſchon Frauen genug, die ihren angeborenen Geſchmack derart
weiterentwickelten, daß ſie von den Farben konfequent alle jene
ablehnen, die ihnen irgendwie nachteilig ſind, und in raffinierter
Weiſe jene anzuwenden verſtehen, die ihre Schönheit zu heben
vermögen. Andere dagegen ſind nicht ſo glücklich wie jene und
müſſen ſich deshalb auf ihre „Kleiderkünſtlerin” verlaſſen, daß
dieſe ihnen zu einem gut kleidenden Gewande rät und es mit den
genau dazu paſſenden Garnituren ſchmückt. Für diefe ſind denn
auch unſere Ausführungen beſtimmt, iſt es doch Tatſache, daß
ſehr viele ſchöne Frauenbilder aus Mangel an einem geeigneten
und für ſie allein zuläſſigen Rahmen nicht zur Geltung kommen
oder womöglich ganz überſehen werden.
Beginnen wir bei Schwarz, der unzweifelhaft am meiſtem
getragenen Farbe. Schwarz ohne jede Begleitfarbe kleidet nur
goldblonde, mit roſiger Geſichtsfarbe geſegnete Frauen.
Vor=
handene Hautfehler unterſtreicht es weſentlich, da ſich naturgemäß
der Blick zum einzigen lichten Punkt in der Umgebung des
ſchwarzen Kleides, dem Teint und Haar, zuwendet und dabei
unwillkürlich der Blick geſchärft wird. Ein ſchwarzes Kleid mit
weißen Spitzen, weißem Einfatz oder ebenſolchem Kragen und
Manſchetten erhält durch dieſe Belebung der ſchwarzen Fabe ein
den Blick zerſtreuendes Moment und trägt dazu bei, die
Träge=
rin blühender, friſcher und jünger erſcheinen zu laſſen, wie ſie iſt,
wenn — die Hautfarbe nicht zu blaß und gelblich iſt. Sehr gut
ſteht auch zum Schwarz ein bläuliches Hellgrün, Pfauenblau und
ein durchſichtiges, kräftiges Rot in nicht zu gelblicher Tönung,
alſo keinesfalls ziegelrot, oder der Gegenſatz davon, Karmeſin.
Vom Weiß gilt faſt das Gleiche wie vom Schwarz. In
un=
gebrochener Reine, alſo ohne farbigen Schmuck, muß es von
Blondinen wie Brünetten oder ſchwarzhaarigen Schönen mit
Vorſicht getragen werden, da es ebenfalls den Blick weitergleiten
und am Geſicht der Trägerin feſthalten wird, während
unwill=
kürlich ein farbiger Effekt am weißen Kleide den Blick anzieht
und zwiſchen Geſicht und Kleid wohltuend vermittelt.
Aus=
gezeichnet wirkt ein ſchwarzer Einfaß am Halsausſchnitt des
weißen Kleides bei blonden oder brünetten Trägerinnen,
wäh=
rend es bei ſchwarzhaarigen Schönen die Harmonie zerſtört. Viel.
Vorſicht iſt auch bei Gebrauch von blauer Farbe geboten.
Blaßblau, Hellblau, Blaugrau und ein leuchtendes Tütenblau,
ſowie das immer gern getragene und nur ſelten disharmoniſch
wirkende Marineblau, eignen ſich faſt für jede blonde wie
brü=
nette Trägerin mit blühender Geſichtsfarbe. Brünette und
ſchwarzhaarige Frauen mit gelblichem Teint ſollten aber immer
zu ihrem Vorteil Azurblau, leuchtend Tütenblau, Pſauenblau,
wie alle blauen Töne mit gelblichem Einſchlag, ſorgſam meiden.
Das Gleiche gilt auch von allem Braun: braungelbe, hellgelbe
und gründlichgelbe Töne eignen ſich nicht für dieſe beiden
Haar=
farben. Vom Grün gilt, daß alle leuchtenden, ſatten grünen
Farbtöne, mit bläulichem Einſchlag, ſowohl Blondinen wie
Brünetten, Schwarzhaarigen, ja, mit beſonderer Vorſicht gewählt,
auch rotblonden Schönen vorzüglich zur Hebuny ihrer Reize
die=
nen, während alle gelblich=grünen Töne nur dann gewählt
wer=
den ſollten, wenn ausnahmsweiſe eine geſunde, durchblutete Haut
der Trägerin eigen iſt.
Das Geſetz der Farbenharmonie in der Frauenkleidung
verlangt aber auch ſorgſame Wahl unter den roten und violetten
Tönen, bei ihnen ſollte die Trägerin vor dem Kauf ſoweit gehen,
ſie dem Licht entſprechend zu wählen, unter dem ſie getragen
werden follen, alſo: ein anderes Rot ſür Tageskleider als
jenes=
für Abendkleider, alſo künſtliche Lichtbeſtrahlung beſtimmt, zu
wählen. Mehr noch muß der gute Geſchmack die Farbenwirkung
bei der Zuſammenſtellung der einzelnen Garniturfarben
ſtudie=
ren, Harmonie oder Kontraſt, Uebereinſtimmung oder
Gegen=
ſatz, ſie können beide in gleicher Weiſe zur Erhöhung der
Schön=
heit der Trägerin beitragen, wie auch in gleichem Maße ſie
derart mindern, daß ehrliche Kritiker derſelben ihr Geſamturteil
oftmals in die Worte kleiden: Sie hatte ihren „
ſchlech=
ten” oder ſie hate entſchieden ihren guten Tag”.
K. G. MI.
hat, konnte ich den anzeigen? Als er im Winter den erſten Haſen
aus dem Walde brachte, habe ich ihn auf den Knien gebeten und
beſchworen, davon zu lafſen. In jeder Nacht habe ich mein=
Kiſſen naß geweint Ein Jahr hindurch habe ich Tag und
Nacht Höllenqualen erduldet in ſteier Angſt vor der Entdeckuny.
Aber jetzt hält mich nichts mehr hier. „Ich habe damit gedroht,
jetzt gehe ich weg, ſoweit mich meine Füße tragen. Sie haben
nur Ihre Pflicht getan, aber es war nicht ſchön, daß Sie meinen
Vater durch Ihre Abreiſe überliſtet haben".
Leiſe erwiderte Hans mit bewegter Stimme: „Es iſt mir
ſehr ſchwer geworden. Ich konnte jedoch nicht anders handeln.
Nicht nur, weil ich meine Pflicht tun mußte, ſondern weil ich Sie
von der Laſt der Mitſchuld erlöſen wollte.”
Er ſtreckte ihr beide Hände hin. Als ſie ihre hineinlegte, ſah
er ſie mit einem Blick an, aus dem ſeine Liebe und der Schmerz
der Trennung ſprach. „Leben Sie wohl, Martha,” ſagte er leiſe,
„und zürnen Sie mir nicht.” Noch einmal ſah er ſich um und
empfing ſeine Geſtalt mit einem heißen Blick. Sie hatte die
Hände vors Geſicht geſchlagen und den Kopf an den Türpfoſten
gelehnt. Daß ſie die Hände ſehnſuchtsvoll nach ihm ausſtreckte,
als ſeine Schritte verhallten, ſah er nicht mehr.
Am anderen Morgen, als er eben wegfahren wollte, kam
ſein Wirt mit der Nachricht hereingeſtürzt, Gruber ſei weg. Ohne
ſich zu beſinnen, eilte Hans ins Gutshaus, Martha trat ihm
ent=
gegen die Spuren der durchweinten Nacht im Geſicht, aber
merk=
würdig gefaßt. „Bei Gott, das wollte ich nicht,” rief Hans aus.
„Das habe ich nicht vorausſehen können.”
„Es iſt nicht ſo ſchlimm, wie Sie meinen,” erwiderte Martha
ruhig. „Mein Pflegevater hat ſich kein Leid angetan. Er iſt nur
vor der Schande geflohen. Ich bleibe hier, das heißt, wenn Sie
mich nicht als Mitſchuldige belaſten
„Aber Martha .!‟ Er ſtreckte ihr die Hand entgegen. Tief
errötend legte ſie die ihre hinein. Er hielt ſie feſt und ſie ließ ſie
ihm . . . fürs ganze Leben!
Ende,
Darmſtädter Tagblatt
Nr. 9, Sonntag, 9. März 1924.
2te öce Uefr Deufte
Die nachstehenden Hodelle stammendug dem Modehaus Cari Schürmann & Co., Darmstadt
Vornehmes Nachmittagskleid
aus ſchwarzem Seidenmaroquin mit Kragen und
Manſchetten aus gelblichen Valencienne=Spitzen
Schwarzes Abendſtilkleid
mit weitausfallendem Tüll=Ueberwurf, der mit
ſchmalen ſchwarzen Taftſtreifen reich beſetzt iſt
Dunkelblau und rot meliertes Strickkleid
in neuer Jumperform mit weißem
Crepe=Georgette=Kragen
Dunkelblaues Ripskoſtüm
mit buntem Kragen in ägyptiſchem Geſchmack
Die nachstehenden Modelle sia
aus dem Aielier der bekannten Firma Wäschehaus Becker, Wilhelminenstrasse 17
Das moderne Taghemd aus Macco oder
Opal wird noch immer in gerader Form mit
ſchmalen Trägern gearbeitet. Der Ausputz, der
bisher nur Hohlſäume zeigte, wird vielfach
durch ſchmale Bieſen erſetzt, denen ſich etwas
Handſtickerei anpaßt. Bei den ganz neuen
Er=
zeugniſſen iſt die Verwendung von Valencienne=
Spitze beliebt.
Das Beinkleid behauptet auch weiter die
kurze, weite Form und zeigt dieſelbe Anordnung
der Hohlſäume dder Fältchen wie das Hemd.
In genau derſelben Ausführung iſt auch das
Nachthemd gearbeitet. Bevorzugt iſt die
Schlupfform, doch hat ſich der Schnitt des
Aermels geändert. Derſelbe iſt kürzer und weiter
geworden und reicht das Armloch nicht ſelten
bis zum Gürtel. Auch der untere Rand wird
nicht mehr ſchlicht geſäumt, ſondern erhält außer
einem breiten Saum 2 bis 3 Gruppen Fältchen.
Die Untertaille zu dieſen Garnituren,
die in der Art wie das Taghemd, jedoch reicher
ausgeſtattet iſt, wird in verſchiedener Form
ge=
tragen. Neu iſt die Jumper=Untertaille, welche
bis zur Hüfte reicht, am unteren Rand auf einen
Gummi gefaßt iſt und über den Rock gezogen
wird. Sie verdeckt ſo ſehr geſchickt den oberen
Teil des Rockes, was ſonſt gerade bei
durch=
ſichtigen Stoffen ſo häßlich wirkt.
*Schwierigkeiten des modernen Tanzes
Indiskrete Bemerkungen.
Die Verächter des modernen Tanzes ſollten nicht ſagen, er ſei leicht.
Voriges Jahr, als man beim Shimmy noch eine Schüttelmixtür aus ſich
machte, war die Geſchichte noch einfach. Unter den vielen
Detailbewegun=
gen war eine beſtimmt richtig. Jetzt ſind ſich Tanz und Muſik noch näher
gekommen; die Reihenfolge der Figuren iſt beliebig, die eben zur
Beglei=
tung paſſende Bewegung muß richtig „erfühlt” werden. Der Tanz wird
immer unmechaniſcher.
Die Walzertänzerin braucht nur O=Füße zu haben. Aber ihre Hand?
Was ſah man von ihrer Hand? Nichts. Die eine ſteckte im Etui der
männ=
lichen Fauſt, die andere hing unauffällig herab.
Im modernen Tanz hat die Frau plötzlich Hände. Hände, die man
ſieht, die zur Schau geſtellt werden. Beim „Java” legt ſie ſie auf die
Schultern des Mannes. Ein großes Händepaar umhalſt den Partner wie
ein „Vatermörder” aus der Biedermeierzeit. Werden die Hände nicht ſehr
zart und zärtlich um den Hals des Mannes gelegt, ſo wirken ſie wie die
eiſerne Klammer, mit der in Spanien Raubmörder erdroſſelt werden, wie
die Garotte. Es ſieht dann aus, als tanze ein Mann mit ſeinem Schickſal,
dem nicht zu entrinnen iſt. Auch das anmutigſte Lächeln der Tänzerin.
mildert dieſen Eindruck nicht. Aber auch der neue Boſton=Walzer iſt
be=
ſonders ſchwer, denn da wirkt jede Figur wie ein Schanzenſprung unter
der Zeitlupe. Die Oneſtep=Tänzer haben es leichter vor den Augen der
Beobachter. Sie machen, eilig hintippend, raſch immer neuen
Paaren Platz. Das Boſtonpaar aber „präſentiert ſich”. Wie
be=
drohlich ſind die Verharrungspoſten, in denen „ſie” dem Mann, Hand der Dame ruht hoch oben am Rücken des Mannes wie
in Muſik hinſchwelgend, an die geſtärkte Hemdbruſt ſinkt, daß ſich eine der weißen Tauben von San Marco auf den dunklen
Ge=
bei weiblichen Bglanceverluſten die Hemdknöpfe tief, in ſein ſimſen der Prokuration. Wehe, wenn dieſe Hand rot iſt wie eine
ſchwaches Fleiſch graben. Dieſe „Nimm=mich=hin”=Poſe wird. Beule oder Tomate. Auch die Handhaltung iſt nicht ungefäh= beſonders ſchwierig, daß die Dame dabei den einen Fuß, lich. Legt die Frau ihre Hand ganz flach auf die Schultern des
die Ferſe, leicht zu heben hat. Eine kleine Uebertreibung, und Mannes (kein Lehrer und keine Lehrerin des Tanzes wird das
wan wird an das Pony erinnert, das dem Schmied den Huf dulden), dann wirkt dieſe Hand groß und leer wie ein Bogen
zum Beſchlagen reicht.
Damen ziehen daher eine taubenförmige
Hand=
haltung vor. Die Finger hängen in einer ſich
ſpitzenden gemeinſamen Kuppe nach abwärts.
*. Aber ſchon eine leiſe, ungeſchickte Lockerung
be=
wirkt den Eindruck, die Tänzerin habe ihre
Finger ins Waſſer getaucht und laſſe ſie auf
dem Rücken des Partners abtropfen.
Eine zu geballte Hand gewinnt andererſeits
einen zu gewaltſamen mimiſchen Ausdruck
(„Kerl, du gehörſt mir! Dich laß ich nimmer
los!”). Beſchränkt ſich die Dame aber darauf,
nur Daumen und Zeigefingerſpitze zierlich zu
ſchließen, ſo wird der Verdacht erweckt, ſie habe
einen Floh gefangen und verhindere ihn
ſorg=
lich, in das Genick des Tänzers zu ſpringen.
Wenn man dennoch hört, der moderne Tanz
ſei „leicht” und man könne ihn „vom Zuſehen
lernen”, ſo gilt das wohl nur dann, wenn man
ihn ſo tanzen will, daß niemand zuſehen
mag.
*
Auf jeden Fall darf konſtatiert werden, daß
der moderne Tanz — und es werden faſt
täg=
lich neue geboren, denn die bekannten laſſen ſich
vielfach variieren —, der ehedem viele Feinde
hatte, heute, da er allgemein nur noch „
kulti=
viert” getanzt wird, ſich ſteigender
Anerken=
nung erfreut.
**
*Der zeitgemäße Haushalt
Verwendung alter Kleiderbeſtände für
Konfir=
manden= und Kommunikanten=Ausſtattung. Manches noch
gut erhaltene Kleid der Mutter, mancher Anzug des Vaters könnte, nach
links gewendet, für die die Schule verlaſſenden Kinder, Tochter oder
Sohn, noch neu verarbeitet werden, wenn ſie wieder ein tadelloſes
Aus=
ſehen erhielten. Am meiſten wird ja der Sohn Wert auf einen ſchwarzen
Anzug legen. Aber auch die Tochter freut ſich über ein ſchwarzes Kleid,
das ſie namentlich zum ſpäteren Kirchgang und ernſten Feſtlichkeiten
be=
ſonders hochſchätzt. Wohl hat nun ſchon manche Hausfrau prächtige
Haus=
färberei erzielt. Selten aber wagt ſie ſich an das Schwarzfärben der
Stoffe. Auch hier zeitigt ſie aber tadelloſe Reſultate, wenn ſie die fauber
gereinigten und geſpülten Gewebe zuvor durch ein Alaunbad zieht (1
Tee=
löffel voll auf 2 Liter Waſſer) und dadurch den Stoff gleichmäßig
auf=
ſaugfähig macht. Triefend naß herausgezogen, nehmen ſie nun, gut
aus=
getropft, im kochenden Bad von Braunſchem Reformſchwarz mit dem
uötigen Salzzuſatz, die Farben tadellos, auf und erſcheinen nach
gründ=
lichem Spülen in ſtändig erneuertem Waſſer, triefend naß aufgehängt, und
in noch halbfeuchtem Zuſtand auf der linken Seite gebügelt, wie
neu=
gekaufter Stoff.
*
II.
Noch heikler wird die Sache beim Oneſtep oder Blue. Die
weißes Papier oder wie ein weißer Prießnitz=Aufſchlag. Manche
Speiſe=Zettel.
Sonntag: Lendenbraten, Grießklöße.
Montag: Tiroler Faſtenknödel, Musſoße
Dienstag: Paprikakartoffeln.
Mittwoch: Sauerkraut mit Erbsbrei.
Donnerstag: Grünkohl mit Bratkartoffeln und
Schwarz=
fleiſch.
Freitag: Kartoffelſalat mit gebackenen grünen Heringen.
Samstag: Reisbrei mit Apfelmus, Zimtzucker.