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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſfrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesfpiegel in Bild und Wort
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Nummer 68
Samstag, den 8. März 1924.
187. Jafrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Streik uſw erliſcht
jede Verpfichtung quf Eifüllung der
Anzeigen=
eufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beltreibung fällt jeder
Nabait weg. Vanfkonto: Deuſche Bank und
Damm=
ſtädter 8 Nationalbant.
Der amerikaniſche Petroleumſkandal.
Heftige Zuſammenſtöße im Senat.
Paris, 7. März. (Wolff.) Nach Blättermeldungen aus
Waſhington ſind geſtern die Telegramme des Präſidenten
Coolidge an Maclean zum Gegenſtand heftiger
Zuſam=
menſtöße im Senat geworden. Die Senatoren Heflin,
Harryſon und Dill beſtanden darauf, daß der Präſident ſeinen
Sekretär Slemp mit einem Auftrage zu Maclean nach Florida
geſandt habe. Senator Loodge, der den Präſidenten warm
ver=
teidigte, überhäufte ſeine Kollegen mit heftigen Vorwürſen, da
ſie durch ihre Angriffe gegen Coolidge eine Art Tradition des
Senates gebrochen hätten. Senator Loodge vervollſtändigte dann
die Aufklärungen, die Coolidge gegeben hatte. Dies hatte nur
das Ergebnis zur Folge, daß es dann neue heftige Angriffe gegen
Loodge gab.
Der franzöſiſche Wiederaufbauſkandal.
Paris, 7. März. (Wolff.) Die vom
parlamentari=
ſchen Ausſchußfür die befreiten Gebiete eingeſetzte
Unterkommiſſion hat geſtern eine neue Sitzung in Lille
abgehalten. Den bisher feſtgeſtellten Fällen wird von dem
Ge=
werkſchaftsblatt Le Peuble der eines Geſchädigten aus den
Nord=
departements hinzugefügt, der eine Entſchädigung für ſieben
Parkbäume verlangt und erhalten hat, die nach ſeinen Angaben
von den Deutſchen umgehauen worden ſeien. Durch
zahlreiche Zeugen iſt jedoch jetzt erwieſen, daß dieſe
Bäume bereits vor dem Kriege gefällt wurden. Ein anderer
Ge=
ſchädigter verlangte für ſeine beſchädigten Möbel 226 000 Francs,
die er auch erhielt; auch in dieſem Falle iſt jetzt erwieſen, daß die
Möbel bereits vor der Ankunft der Deutſchen weggeſchafft
wor=
den ſind.
Vom Tage.
Durch ein Brebe des Apoſtoliſchen Stuhles wurde der
Reichstags=
abgeordnete und Univerſitätsprofeſſor in Münſter i. Weſtf. Dr. Georg
Schreiber, zum päpſtlichen Hausprälaten ernannt.
Der Berichterſtatter des Daily Telegraph meldet über die
Arbeit des Sachverſtändigenausſchuſſes, daß Sondierungen in
finanziel=
len Kreiſen die wichtige Tatſache ergeben hätten, daß kein Kapital
vorhanden ſei, wenn die fiskaliſche und wirtſchaftliche
Einheit des beſetzten Gebietes und des unbeſetzten
Deutſchlands nicht wiederhergeſtellt ſei, und wenn Zicht
jede Gefahr, daß ſie wieder umgeſtoßen wird, endgültig beſeitigt würde.
Vom engliſchen Oberhaus wurde geſtern in dritter Leſung die
Ratifizierung des Lauſanner Friedensvertrages
angenommen.
Der Sekretär der Admiralität Ammon teilte im Unterhaus
mit, daß die Verminderung der Kriegsflotte in allen in
Frage kommenden Ländern entſprechend dem Vertrag von Waſhington
erfolge.
Der Times zufolge verlautet, daß die britiſche Regierung der
Sow=
jetregierung vorſchlug, die engliſch=ruſſiſche Konferenz in
London während der erſten Aprilnoche abzuhalten.
Das engliſche Heeresbudget umfaßt 45 Millionen Pfd.
Sterling gegen 52 Millionen Pfd. im vergangenen Jahre. Die
Heeres=
ſtärke beläuft ſich auf 152 592 gegen 154 538 Mann im Vorjahr, ohne
Berückſichtigung der Truppen in Indien.
Nach einer Habasmeldung aus Athen hat Miniſterpräſident
Ka=
fandaris zu Beginn der Sitzung der Nationalverſammlung zur
politiſchen Lage erklärt, daß die Lage unverändert ſei. Eine
Debatte ſei nicht ratſam, weil durch ſie nur die in der Stadt
verbreite=
ten Gerüchte verſtärkt würden.
Der Präſident des Madrider Direktoriums hat eine Verordnung
unterzeichnet, die alle fiskaliſchen Maßnahmen bezüglich der
Tätigkeit der ausländiſchen Geſellſchaften aufhebt
bis zu dem Augenblick, wo die Vereinbarungen geſchloſſen ſein werden,
die in dem franzöſiſch=ſpaniſchen Handelsvertrag vorgeſehen ſind.
Das große Rätſelraten.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Das Schickſal des Reichstags iſt immer noch ungewiß, am
Freitag jedenfalls noch ungewiſſer als am Donnerstag, weil ſich
aus der Gegend der Wilhelmſtraße offenſichtlich Beſtrebungen
be=
merkbar machen, um in irgend einer Form noch über den
Kon=
flikt hinwegzukommen. Anhaltspunkte hat ein Gutachten
ge=
geben, das der Profeſſor an der Berliner Univerſität Goldſchmidt
in einem kleinen Kreiſe von Juriſten am Donnerstag abend
er=
ſtattet hat. Er geht davon aus, daß der Reichstag, als er der
Regierung das Ermächtigungsgefetz gab, darin für ſich das Recht
reſervierte, über die Taten der Regierung inerhalb der Zeit des
Ermächtigungsgeſetzes Rechnung zu fordern und die von der
Regierung erlaſſenen Verordnungen in zweimaliger Abſtimmung
aufzuheben. Wenn jetzt die Regierung dem Reichstag dieſes
Recht ſtrittig machen wolle, indem ſie ihn nicht zum Worte
kom=
men laſſe oder auflöſen wolle, bevor er abſtimmen könne, dann
ſei das nicht nur verfaſſungswidrig, ſondern auch illoyal. Mit
dieſem Gutachten iſt der Reichstagspräſident Loebe am Freitag
mittag im Aelteſtenrat erſchienen. Er hat aber dort auch bei
den Reichstagsjuriſten keine Unterſtützung gefunden. Profeſſor
Kahl von der Deutſchen Volkspartei, wie auch Profeſſor Dr.
Radbruch von den Sozialdemokraten, der frühere Juſtizminiſter,
haben die Gedankengänge Goldſchmidts abgelehnt, ſo daß der
Verſuch, auf dieſe Weiſe einen Konflikt zu ſchaffen, der die
Auf=
löſung des Reichstags unmöglich macht, wohl als geſcheitert zu
betrachten iſt. Die Argumentation Goldſchmidts iſt ſchon aus
dem Grunde abwegig, weil man vielmehr umgekehrt ſchließen
könnte, daß die Berechtigung des Reichstags, in zweimaliger
Ab=
ſtimmung die Verordnungen der Regierung aufzuheben, an die
Dauer des Ermächtigungsgeſetzes gebunden iſt, daß alſo der
Reichstag bis zum 15. Februar überhaupt das Recht gehabt hat,
die Verordnungen zu beſeitigen, nach Ablauf des Geſetzes
da=
gegen den in der Verfaſſung vorgeſehenen ordentlichen Weg zur
Beſeitigung der Regierungsverordnungen wählen müßte. Die
Reichsregierung hat dieſe Interpretation, obwohl ſie haltbar war,
ſeinerzeit aus Gründen der Loyalität abgelehnt. Sie wird es
aber ebenſo ablehnen, wenn hier durch eine expanſive.
Inter=
pretation die Entſchlußfreiheit gebunden werden ſoll. Trotzdem
will ſie aber die Verſuche zur Verſtändigung damit nicht
asſchlie=
ßen: Sie werden ſogar neuerdings beim rechten Flügel der
Sozialdemokraten ernſthaft aufgefaßt.
Es ſcheint, als ob die Sozialdemokraten jetzt zu einem
größeren Entgegenkommen bereit ſind, und ſich damit abfinden
würden, wenn ihre ſämtlichen Antäge an einen Ausſchuß
über=
wieſen würden, der das Recht zur Beſprechung, aber auch das
Recht zur Beſchlußfaſſung hätte. Das wäre, bei Licht geſehen,
eine glatte Kapitulation der Sozialdemokraten vor den
For=
derungen der Regierung, wobei es aber noch zweifelhaft iſt,
in=
wieweit die Sozialdemokraten derartige Meldungen nur
lanzie=
ren, um Zeit zu gewinnen. Auf eine ſolche Methode kann ſich
die Regierung indeſſen nicht einlaſſen. Aus allen drei Fraktionen
der Regierungsparteien iſt darauf gedrückt worden, daß
ſpäte=
ſtens in der nächſten Woche Klarheit über das Schickſal des
Reichstages geſchaffen werden müſſe, wenn nicht auf anderem
Wege, dann durch die Initiative der Reichsregierung.
Daß über die Goldkreditbank ein Konflikt entſtehen könnte,
iſt nach der Haltung der Sozialdemokraten kaum mehr
anzuneh=
men. Sie werden ſie paſſieren laſſen. Dagegen könnte über den
Notetat, der anfangs nächſter Woche nach Wunſch der Regierung
verabſchiedet werden ſoll, ein neuer Streit entſtehen. Das
Kabi=
nett verlangt hier Kredite in Höhe von 800 Millionen Goldmark,
während die Sozialdemokraten den Notetat auf einen Monat
begrenzt wiſſen wollen. Im Ausſchuß hat Müller (Franken) die
Auseinanderſetzung darüber vertagt. Die Regierung wäre bereit,
die Gültigkeit des Notetats bis zum 1. Juli zu befriſten. Weiter
wird ſie nicht entgegenkommen können. Sollten alſo auch da die
Sozialdemokraten Schwierigkeiten machen, ſo könnte das
eben=
falls eine Veranlaſſung zur Auflöſung des Reichstags werden.
Während dieſe und noch alle möglichen Kombinationen (ſo
wird beiſpielsweiſe erzählt, daß der Reichspräſident ſich ein
Gut=
achten des Auswärtigen Amtes über die Wirkungen einer
Reichs=
tagsaufläſung erbeten habe) in der Wandelhalle durchgehechelt
werden, ſpinnt das Plenum den Faden der allgemeinen
Aus=
ſprache unter allgemeiner Intereſſeloſigkeit weiter. Das iſt,
ſo=
weit die Rede des Ernährungsminiſters in Frage kommt,
be=
dauerlich. Er hätte ein beſſeres Echo verdient. Seine ganze Art
zu ſprechen hat etwas ſympathiſches. Dazu beherrſcht er den
Stoff. Er bewahrt die Objektivität nach allen Seiten und iſt doch
von der Notwendigkeit einer kräftigen Fürſorge für die
Land=
wirtſchaft durchdrungen. Gewiſſe Widerſtaände hat er auch
dies=
mal bei ſeinen alten Freunden, den Deutſchnationalen, zu
über=
winden, die ihn mit Zwiſchenrufen aus dem Konzept zu bringen
verſuchen. Er entgegnet aber ſo ſchlagfertig und ſo ſcharf, daß ſie
die Luſt daran verlieren und die Führer auf den vorderſten
Bänken auch die etwas robuſteren Fraktionsfreunde auf den
hin=
terſten Bänken zur Ruhe verweiſen. Sachlich macht Graf Kanitz
auf die Schwierigkeiten der Kreditnot aufmerkſam, unter der
die Landwirtſchaft zu leiden hat. Er erklärt, daß in irgend einer
Form die Landwirtſchaft geſchützt werden müſſe, um ſie wieder
produktionsfähig zu machen.
Aus dem weiteren Verlauf der Sitzung genügt es,
feſtzu=
ſtellen, daß der Demokrat Fiſcher und der Bayeriſche
Volkspartei=
ler Beierle die Auffaſſungen ihrer Parteien mehr breit als tief
entwickelten und zum Schluß der Kommuniſt Barth eine ſeiner
üblen Reden hielt, während inzwiſchen der Wirtſchaftsminiſter
Hamm Rechenſchaft über ſeine Tätigkeit in der letzten Woche
er=
ſtattete, wobei er auch eine neue Handwerkerverordnung
an=
kündigte.
Die Botſchafterkonferenz beſieht auf der Durchführung der 5 Punkte und der erforderlichen
Kontrolle — Die Schaffung eines Garantiekomitees vorgeſehen.
Berlin, 8. März. Dem deutſchen Botſchafter in Paris
iſt folgende Note des Präſidenten der Botſchafterkonferenz
zu=
geganigen:
Im Namen der in der Botſchafterkonferenz vertretenen
al=
liierten Regierungen beehre ich mich, Sie um die
Uebermitte=
lung folgender Note an die deutſche Regierung zu bitten: Die
alliierten Regierungen haben Kenntnis von den zwiſchen der
deutſchen Regierung und der Militärkontrollkommiſſion
gewech=
ſelten Noten vom 9. und 17. Januar genommen. Indem ſie die
von der Kommiſſion in der Note vom 17. Januar zum Ausdruck
gebrachten Anſchauungen in jeder Beziehung beſtätigen, halten
ſie es für wünſchenswert, die politiſchen und rechtlichen
Fra=
gen, die in der deutſchen Note vom 9. Januar aufgeworfen ſind,
auch ihrerſeits noch einmal aufzunehmen.
Auf dieſe Weiſe werden die Mißverſtändniſſe zerſtreut
wer=
den, in denen die deutſche Regierung offenbar ſelbſt befangen
iſt und die, wie zu befürchten iſt, ſie daran hindern können, der
Kontrollkommiſſin diejenige Mitwirkung zuzuſichern, auf die ſie
Anſpruch hat. Dieſe Mitwirkung ſicherzuſtellen, daran hat die
deutſche Regierung ſelbſt das größte Intereſſe. Denn lediglich
auf dieſe Weiſe werden die Arbeiten der Kommiſſion ſchnell zu
einem guten Ende geführt werden können.
In der Note vom 9. Januar bezieht ſich die deutſche
Regie=
rung auf denjenigen Teil der Kommiſſionsarbeiten, welche die
Botſchafterkonferenz noch nicht für abgeſchloſſen hält und an
de=
ren Erledigung die deutſche Regierung mitzuwirken durchaus
bereit iſt. Die alliierten Negierungen nehmen an, daß die
deut=
ſche Regierung bei dieſer Erklärung an die 5 Kategorien von
Kontrollmaßnahmen gedacht hat, welche in der Note der in
Ber=
lin beglaubigten alliierten Botſchafter vom 29. September 1922
aufgezählt worden ſind. Die alliierten Regierung nehmen mit
Genugtuung von der Verpflichtung Kenntnis, welche die
deut=
ſche Regierung hinſichtlich ihrer Mitwirkung bei der
Durchfüh=
rung dieſer 5 Punkte übernimmt. Die deutſche Regierung wird
übrigens die ſo verſprochene Mitwirkung ſchon jetzt effektiv
ge=
ſtalten können, wenn ſie ohne weiteres Zögern den
Forderun=
gen der Kontrollkommiſſion vom 18. Dezember auf Vornahme
gewiſſer geſetzgeberiſcher und adminiſtrativer Maßnahmen ſowie
auf Uebergabe gewiſſer Urkunden entſpricht. Dieſe Maßnahmen
und dieſe Urkunden ſind in der 4. und 5. der oben in
Erinne=
rung gebrachten Verordnungs= und Abrüſtungsmaßnahmen
er=
wähnt.
Auf der anderen Seite ſtellen die alliierten Regierungen mit
Bedauern feſt, daß die deutſche Regierung in ihrer Note vom
9. Januar, bei aller erklärtermaßen vorhandenen
Bereitwillig=
keit bei der Ausführung dieſer 5 Kategorien von
Abrüſtungs=
maßnahmen mitzutun, anzunehmen ſcheint, die alliierten
Re=
gierungen hätten bereits anerkannt, daß die Kontrollkommiſſion,
abgeſehen von der Durchführung dieſer 5 Kategorien, ihre
Auf=
gabe vollendet habe. In der Note vom 29. September 1922
ha=
ben die alliierten Botſchafter es ſich angelegen ſein laſſen,
aus=
einanderzuſetzen, daß dieſe 5 Kategorien lediglich Maßnahmen
herausgreifen, auf deren Durchführung die alliierten
Regierun=
gen einen beſonderen Wert legen. Niemals iſt geſagt worden,
daß ſie als die einzigen Punkte der militäriſchen
Vertragsklau=
ſeln zu betrachten ſeien, deren Durchführung noch ausſteht.
Wenn die alliierten Regierungen ſie aus den übrigen noch
nicht durchgeführten Punkten herausgegriffen haben, ſo iſt das
ausſchließlich deswegen geſchehen, weil die alliierten Regierungen
beſchloſſen hatten, der deutſchen Regierung einen
Generalver=
gleich vorzuſchlagen in der Hoffnung, die Zurückziehung der
Kom=
miſſion dadurch beſchleunigen und der deutſchen Regierung die
auf ihr laſtenden Kontrolloperationen auf dieſe Weiſe erleichtern
zu können. Die deutſche Regierung wird ſich erinnern, daß die
generellen Linien dieſes Vorſchlages erfolgt waren. Sie ſollte
auch ihre Zuſtimmung zur Schaffung eines alliierten
Garantie=
komitees geben, welches in dem Augenblick der Zurückziehung der
Kommiſſion in Funktion treten ſollte. Als Gegenleiſtung erboten
ſich die alliierten Regierungen, die Kommiſſion zurückzuziehen,
ſobald ſie hinſichtlich der fünf Punkte befriedigt ſein würden.
Die=
ſer Vergleich wurde von der deutſchen Regierung niemals
an=
genommen. Das Recht der alliierten Regierungen zur
Fort=
ſetzung der Kontrolle beſteht daher ohne Einſchränkung weiter.
Die deutſche Regierung wird das Vorhandenſein ernſter
Mißver=
ſtändniſſe zugeben. Soweit es ſich um die Art der
Kontrollhand=
lungen handelt, welche durchzuführen die alliierten Regierungen
das Recht und den Willen haben, ſind dieſe Mißperſtändniſſe den
deutſchen Intereſſen ebenſo abträglich wie den Intereſſen der
Alliierten. Die alliierten Regierungen wiederholen jedoch, daß
ſie beſtrebt ſind, auf jedmögliche Weiſe die Laſt der Kontrolle, die
auf Deutſchland ruht, zu erleichtern. Im Hinblick auf dieſes Ziel
ſind ſie auch jetzt noch bereit, der deutſchen Regierung folgendes
vorzuſchlagen:
Beſchränkung der Aufgaben der Kommiſſion, auf die fünf
Punkte und ſpätere Schaffung eines Garantiekomitees oder eines
anderen Organs mit gleichen Aufgaben, das an die Stelle der
Kommiſſion treten würde, ſobald dieſe ſich davon überzeugt hat,
daß die Durchführung der fünf Punkte ſoweit fortgeſchritten iſt,
daß die endgültige Regelung geſichert erſcheint.
Dieſes Angebot wird jedoch unter dem Vorbehalt gemacht,
daß die deutſche Regierung einen Beweis für ihren guten Willen
erbringt, indem ſie die unbehinderte Durchführung der
erforder=
lichen Beſichtigungen ſichert.
Kommt ein ſolcher Vergleich nicht zuſtande, ſo wird den
alli=
ierten Regierungen nichts anderes übrig bleiben, als in der
ge=
nauen Anwendung der Rechte fortzufahren, die ihnen der
Ver=
trag einräumt. Die alliierten Regierungen legen den größten
Wert darauf, baldmöglichſt von der deutſchen Regierung eine
Antwort zu erhalten.
Lebensfragen?
TU. London, 7. März. Die Times, die Daily Mail und
der Daily Telegraph weiſen heute in eindringlichen Worten
da=
rauf hin, daß, wenn die deutſche Regierung ſich nicht dazu
ent=
ſchließen könne, die von der Botſchafterkonferenz angenommenen
Vorſchläge über die Umgeſtaltung der Militärkontrolle im Geiſte
verſöhnlichen Entgegenkommens zu beſprechen und anzunehmen,
an ſich von engliſcher Seite nicht länger dagegen ſträuben
würde, daß der bisherige Kontrollapparat, der ſo koſtſpielig ſei
und Anlaß zu häufigen Reibungen gegeben habe, in Zukunft auch
weiterhin ſeine volle Tätigkeit ausüben ſolle.
Der Reichsminiſter des Auswärtigen hat in der geſtrigen
Reichstagsſitzung erklärt, daß es für uns unmöglich ſei, uns
einer Dauerkontrolle zu unterwerfen, wie ſie der
auf die Einſetzung eines Garantiekomitees bezügliche Vorſchlag
der Note der Botſchafterkonferenz vom 14. April 1922 vorſah,
damals war das Garantiekomitee als Organ der dauernden
Ueberwachung unſeres Rüſtungsſtandes gedacht, das früheſtens
mit der Räumung der erſten rheiniſchen Beſatzungszone
ver=
ſchwinden ſollte. Dieſer Vorſchlag ging in der Tat weit über
den Rahmen des Vertrages von Verſailles hinaus und konnte
daher unmöglich angenommen werden. Die Kommiſſion Nollet
hat, wenn ſie ihre Aufgabe, die Ueberwachung der Abrüſtung,
erfüllt hat, ohne weiteres dem Regime des Artikels 213 des
Verſailler Vertrages zu weichen. Es iſt nicht richtig, wenn
be=
hauptet wird, daß die Einſetzung des Garantiekomitees uns
ge=
genüber dem Regime des Artikels 213 finanziell beſſer ſtellen
würde, denn die gemäß Artikel 213 vom Völkerbundsrat
vor=
zunehmenden Stichproben gehen nach dem Vertrage von
Ver=
ſailles finanziell nicht zu unſeren Laſten. Auf die in
den Londoner Meldungen erwähnte neueſte Kontrollnote der
Botſchafterkonferenz haben ſich die Ausführungen des Miniſters
des Aeußern noch nicht beziehen können. Der Inhalt war, wie
er ſelbſt ausdrücklich betonte, geſtern hier noch nicht bekannt.
Die Note iſt, wie wir hören, inzwiſchen im Auswärtigen Amt
eingegangen und wird zurzeit geprüft,
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 8. März 1924,
Nummer 68.
Die Reparationsabgabe.
Llond Georges Vorſioß gegen Masdonald.
London, 7. März. (Wolff.) Im weiteren Verlauf ſeiner Rede
in der geſtrigen Unterhausdebatte über die Ermäßigung der
deut=
ſchen Aeparationseinfuhrabgabe von 26 Prozent erklärte
Lloyd George noch, er bedauere, daß der Schatzkanzler nicht
be=
kannt habe, daß er mit dem neuen Abkommen eine ſehr mächtige Waffe
bei den kommenden Verhandlungen aus der Hand gegeben habe. Wenn
die Haltung, die Snowden dem Reparations Necovery Act gegenüber
die kommende Konferenz herangehen wolle, dann würden die britiſchen
Intereſſen vollſtändig preisgegeben werden. Er, Lloyd George, ſei
nie=
mals gegen die Herabſetzung der Forderungen an Deutſchland
ge=
weſen; eine ſolche müßte jedoch ein Teil der großen Regelung ſein,
an der alle Allierten teil hätten, und nicht auf Koſten
Großbritan=
niens gehen. Er proteſtiere dagegen, daß England zahlen ſolle, aber
nichts zu beanſpruchen habe. Großbritannien zahle Amerika und es dung der Landwirtſchaft ſtehe eine kataſtrophale Entwvertung
gegen=
ſolle nichts von Frankreich oder Italien erhalten!
Der Schatzkanzler erklärte, Deutſchland ſei in einer ſolchen Lage,
daß es nicht zahlen könne.
Lloyd George widerſprach energiſch und ſagte, die Alliierten hätten
gleiche Opfer gebracht; es ſei an der Zeit, daß Großbritannien für ſeine
Rechte eintrete.
Der Finanzſekretär des Schatzamtes Graham, der für die
Negie=
rung die Debatte beſchloß, ſagte, die neue Vereinbarung ſtelle das Beſte Landwirtſchaft ihre Genoſſenſchaften feſt in die Zügel nehmen. Sie
können. Die Lage Deutſchlands ſei augenblicklich ſehr ſchwierig. Es
liege im britiſchen Intereſſe, ſie nicht noch ſchwieriger zu machen oder ſichtbares Zeichen die geſteigerte Abnahme von künſtlichen Düngern.
England etwa 150 000 Pfund im Monat einbringen.
Poincares zahirede vor der Kainmer. für Kuuſtdünger geſunken. Kali ſteht heute durchſchnittlich auf Frie=
Paris, 7. März. (Wolff.) Die franzöſiſche Kammer ſetzte heute
die Innenpolitik der Regierung fort. Miniſterpräſident Poinearé
ergreiſt das Wort. Die Zwiſchenfälle, die ſich vor acht Tagen lation liegt allein in den niedrigen landwirtſchaftlichen Erzeugerpreiſen.
ereignet hätten, hätten ihn veranlaßt, einzugreifen, damit vor den Dieſe ſind hervorgerufen durch den Steuerdruck, die Abnahme der
die Parteileidenſchaften aufzupeitſchen. Eine Sit a wie mit landwirtſchaftlichen Produkten anderer Länder. Wir ſind jetzt aber
die in der vorigen Woche, könne nur die Gegner des d rlam, tariſchen
Zwiſchenfall hervorrufen könne. Der Miniſterpräſident erinnert daran, geſchehen, ſobald wir nach dem Weſten wieder eine feſte
Wirtſchafts=
daß er ſich am 15. Juni 1923 über die innere Politik bereits ausge= grenze haben. Es iſt untragbar, daß die Induſtrie Schutzölle hat und
Die Regierung wolle weder die Gefangene der Rechten nach der
äußerſten Linken ſein.
Poincard erinnerte daran, daß er eine Gelegenheit wünſchte, die es zuſammen. Hier muß eine Erleichterung einſetzen. Der Miniſter be=
Verträge abziele, auch fernerhin durchzuführen. Seine damaligen enorm zugenommen habe. Seit dem 1. Juli 1923 bis heute ſind nur
Ausführungen ſeien von der Kammer mit 354 gegen 61 Stimmen ge= 40 Prozent der Mengen des Vorjahres eingeführt worden. Von dieſer
billigt worden und man habe ſie im ganzen Lande öffentlich
angeſchla=
gen. In den letzten Wochen habe er wiederholt Gelegenheit gehabt, ſich ſeit dem 1. Januar 1924 nur rund 29 000 Tonnen Auslandsgetreide
über die innere Politik, namentlich vor dem Senat, auszuſprechen.
Ge=
ſtern noch habe die Regierung ſich vor dem Senat für die Annahme
auch für die Laienpolitik ausgeſprochen und ihre Anſichten über die kriſe iſt die gefährlichſte Kriſe für ein Volk, denn ſie läßt ſich nicht
träge geſichert habe, ohne in irgend einer Weiſe den Frieden zu ſtören. Landwirtſchaft. Die Landwirtſchaft iſt nicht Selbſtzweck, ſondern
ledig=
er von der Außenpoltik nicht ſagen. Aber es wäre unrecht, wenn man
die verſchiedenen Negierungen anklagen wolle, daß ſie nicht die Ver= den deutſchnationalen Abgeordneten Thomſen, der in der Allenſteiner
waltung reorganiſiert hätten.
ziehung eine ſchwierige Aufgabe zu ſtudieren gehabt, da die ihr
großmütig geweſen ſei und die Inflation vermehrt habe,
Aber trotz des Verſagens Deutſchlands ſei es möglich
ge=
weſen, die befreiten Gebiete wiederherzuſtellen. Man habe 600 000
Häufer, 20 000 Fabriken aufgebaut, 5400 Kilometer Eiſenbahnen und
1454 Kilometer Kanäle fertiggeſtellt. Poincaré verwahrt ſich gegen die
habe ſoziale Reformen durchgeführt, ſo daß man ſagen könne, daß
Frankreich ſtolz auf ſein republikaniſches und nationales Regime ſein d
könne. Frankreich denke nicht daran, ſeine politiſchen Anſichten zu ek= anträge ſtelle. Hinter den Anträgen der Oppoſition ſtehe kein poſitiver
portieren und ſein inneres Regime anderen Ländern aufzuzwingen.
Der kommuniſtiſche Abg. Berthon ruſt dazwiſchen: Und Rußland” demokratiſchen Anträge könnten die Währungswirtſchaft gefährden,
Poineare antwortet: Wenn in Genua die ruſſiſche Regierung nicht
an=
erkannt wurde, geſchah es nicht wegen der Form der ruſſiſchen
Negie=
rung, ſuondern weil Nußland ſeine Schulden nicht anerkennen wollte. 2
Was den General Wrangel anbetreffe, ſo habe er ihn niemals
aner=
kleine Bahl von Perſonen, wie Léon Daudet, die monarchiſtiſche Ge= gehen. Einzelne Zweige unſerer Wirtſchaft bedürfen des Schutzes.
Re=
danken bertreten.
entſchloffſen, allen den Weg zu verſperren, die glaubten, den Ge= h
danken einer Weltrevolution oder des bolſchewiſtiſchen Paradieſes
propagieren zu ſollen.
Die Ausſprache wird auf den kommenden Freitag vertagt.
v
Bühnenvolksbund und Theater.
Wir erhalten vom Obmann des Bühnenvolksbundes folgende
Zuſchrift:
Die verfloſſene Verſammlung zur Löſung der Frage der
Deckung des Oefizits des Landestheaters hat (ganz und gar)
überſehen, daß unſere Darmſtädter Theaterfreunde nur dann zu
Opfern bereit ſein werden, wenn die Leitung des Landestheaters
ihr volles Vertrauen genießt. Der Kampf „Hartung”
muß ein Ende finden und nicht zufolge der Wahl eines Mannes
zum dauernden Streit werden, der etwa den gleichen einſeitigen
künſtleriſchen und politiſchen Idealen huldigt wie der derzeitige
Intendant. Es muß ein Mann gefunden werden, der auch der
Veltanſchauung anderer Rechnung trägt und dem
nationalen Empfinden endlich auch wieder die
Kunſt=
ſtätte des Landestheaters öffnet. Wir entbehren doch zurzeit
völ=
lig dieſer Anerkennung, und dieſe Mißachtung war nur möglich
durch die unſelige ſchrankenloſe Vollmacht, die die
Verwaltungskommiſſion des Landestheaters Herrn Hartung
ſei=
nerzeit ausſtellte. Gewiß, auch Generalintendant Zeiß, den ſo
früh der Tod von der Vollendung ſeines aufblühenden Werkes
entriß, wies das Mitbeſtimmungsrecht anderer
entſchie=
den zurück, „weil nur einer in Kunſtdingen Gebieter ſein könne”.
Doch räumte er ſeinem Künſtlerrat, den ihm das Geſetz zur
Seite ſtellte, das Recht der Mitberatung weitgehendſt ein,
und lieh den Wünſchen unſerer Weltanſchauung, der
chriſtlich=
nationalen des Bühnenvolksbundes, ſein Ohr ſo willig wie den
Anregungen der Freien Volksbühne. Welch herrlichen Spielplan
brachte er in Oper und Schauſpiel — ſein Werk — doch
geläu=
tert in der Durchberatung ſeiner künſtleriſchen umgebung aus
den Vertretern aller Weltanſchauungen. So ſei der
Inten=
dant, den wir fordern. Denn chriſtliche Kunſt hat gleiche
Rechte wie modernes Literatentum, und das nationale
Empfin=
den hat mehr Recht auf Pflege auf der Bühne des Landes (1),
als fremdländiſche Kunſt. Wenn wir als Mieter ernſte Menſchen
dem Thegter zuführen, iſt es unſere Pflicht, zu verlangen,
daß ein Intendant an der Spitze ſteht, der den Spielplan ſo
ge=
ſtaltet, daß er auch unſerer Weltanſchauung bei der
Spielplan=
geſtaltung Rechnung trägt. „Darum ſei der Spielplan
Gegen=
ſtand gemeinſamer Beratung” iſt die Theſe unſeres
Verban=
des, deren Durchführung wir fordern. Dies gilt für Oper und
Schaufpiel. Die Oper iſt das Stiefkind Hartungs, und ihr
An=
ſehen iſt draußen im Vergleich zum Schauſpiel bedenklich
geſun=
ken; der Spielplan vernachläſſigte leider deutſche Kunſt, vor
Landwirtſchaftliche Kreditnot.
Berlin, 7. März. (Eigener Bericht.)
Am Regierungstiſch: „Innenminiſter Dr. Jarres, Juſtizmini=
2.20 Uhr.
In der Fortſetzung der Beratungen über die erſte Leſung
des Notetats erhält zunächſt das Wort:
Reichsernährungsminiſter Graf Kanitz.
Er betont, daß das deutſche Volk ſozuſagen mit einem blauen Auge
eingenommen habe, den Geiſt wiederſpiegele, in dem die Regierung an über den furgltbaren Winter hinweggekommen ſei, da das Fehlen
wert=
beſtändiger Zahlungsmittel uns automatiſch die einheimiſche Ernte
ver=
ſchloſſen habe. Wenn heute noch Hunderttauſende hungern, ſo ſei das
die Folge der mangelhaften Kaufkraft weiter Volkskreiſe. Die
augen=
blickliche Agrarkriſe müſſe beſiegt werden. Für die Landwirtſchaſt ſei
der Steuerdruk beſonders wo es ſich um leichte und mittlere Böden
handele, unerträglich. Vorübergehend müßten dieſe Laſten aber
ge=
tragen werden, um nicht die Währung zu erſchüttern. Der
Entſchul=
über. Das beweiſt auch die geradezu krankhafte Belebung des
Güter=
marktes. Nachdem die landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften, die
frühe=
ren Kreditinſtitute der Landwirtſchaft, infolge Verluſtes der
Depoſiten=
gelder für die Finanzierung augenblicklich nicht in Frage kommen,
richte ſich der ganze Anſturm gegen die Reichsbank und Rentenbank.
Es ſei grotes”, daß der Landwirt den Kredit, welchen die Reichsbank
zu 10 Prozent vermittelt, zu ganz unſiunnigen Zinsſätzen, z. T. 30 Proz,
erhält. Die Schuld trifft nicht die Regierung, vielmehr müſſe die
dar, wuas die Negierung unter den beſtehenden Uumſtänden habe tun dürfe nicht das berloren gegangene Depoſitenkapital durch zu hohe
De=
betzinſen wieder einzubringen verſuchen. Die Kreditfrage iſt durch die
Wechſelprolongierung auf dem Wege der Erleichterung. Dafür iſt ein
die Zeit der Geſundung hinauszuzögern. Die 5prozentige Abgabe werde Nachhaltige Beſſerung wird allerdings erſt zu erwarten ſein, wenn das, wenn wir zu keiner Verſtändigung kommen. Jeder, der einſt an
Kreditgeſchäft wieder in Gang kommt. Eine Hilfe iſt durch die
Hypo=
thekenauſwertung geſchaffen. Die erneut wieder aufgetauchte Frage der
Kornzertiſikate würde bei irgend einem Nückſchlag der Reichsbank oder
dem Neich große Verluſte bringen. Erfreulicherweiſe ſind die Preiſe
denspreis. Stickſtoff 30 Proz, darunter. Wenn die Phosphate noch
erheblich über dem Friedenspreis ſtehen, ſo liegt das daran, daß die
nachmittag die Beratung über die vorliegenden Interpellationen über Thomasuehlerzeugung zu 90 Prozet im beſetzten Gebiet liegt und auf
ausländiſche Nohſtoffe angewieſen iſt. Das Fehlen der normalen Re=
Kammerwahlen eine Debatte nicht verlängert werde, die ge gnet ſei, Kaufkraft und die ziemlich wahlloſe Ueberſchwemmung. Deutſchlands
unbedingt auf dem Wege der Beſſerung. Der Schutz der einheimiſchen
Negimes erfreuen. Er ſeinerſeits werde nichts unternehl ten, uns einen Produkte muß in abſehbarer Zeit ſichergeſtellt werden. — Das wird Vorausſetzung haben ein ungeteiltes Deutſchland.
ſprochen habe. Seine Anſichten hätten ſich nicht geändert. Er vertei= die Landwirtſchaft nicht, obwohl ſie 70 Prozent der einheimiſchen
in=
dige die republikaniſchen Inſtitutionen, halte die Schulgeſetze aufrecht duſtriellen Produktion abnimmt. Der Miniſter erkennt an, daß die
und wende die Geſetze über die Kongregationen für Miſſionare an. Eiſenbahntarife noch zu hoch ſind. Eine Herabſetzung der Gütertarife Streſemann verwahrte ſich ſodann gegen den Vorwurf eines
iſt zurzeit aber nicht zu erzwingen, da die Reichsbahn 400
Goldmil=
lionen Verluſte hat durch den Ausfall des ungeheuren Güterverkehrs
ihm geſtatte, ſeine Außenpolitik, die auf die reſtloſe Ausführung der ſtreitet, daß die Einfuhr ausländiſchen=Getreides im letzten Halbjahr habe. Der Außenminiſter kennzeichnet die Novembervorgänge in
Einfulr entfallen 95 Prozent auf das zweite Halbjahr 1923, während blemen der Wirtſchaft und Währung zu und meint, die
Renten=
von der Reichsgetreideſtelle eingeführt wurden. Die einzige ſolide
Un=
terlage ſür unſere Ernährung wird immer nur die deutſche Scholle
der Steuergeſetze eingeſetzt. Im Juni 1923 habe die Negierung ſich ſein. Die Landwirtſchaft iſt zurzeit zahlungsunfähig. Eine
Agrar=
ſoziele Geſetzgebung entwickelt. Der Miniſterpräſident verbeuge, ſich ohne weiteres wieder abſtoppen. Verbraucher und Erzeuger ſind auf
vor der Kammer, die die Negierung unterſtützt habe, die eine Politik Gedeih und Verderben mit einander verbunden. Das deutſche Volk t anderes, und ich hin der Meinung, daß wir von dieſem
Stand=
europäiſcher Ordnung betrieben und die vor allen Dingen die Ver= lann nur ernährt werden durch Erhaltung einer produktionsfähigen
Nach einer Serie fruchtloſer Konferenzen habe Frankreich eine ſtrenge lich die Grundlage für das körperliche und ſeeliſche Wohl des ganzen dung zu gelangen. National ſein, heißt bereit ſein,
Haltung annehmen müſſen, um ſeine Rechte zu wahren. Mehr wolle Volkes, für die wiutſchaftliche und politiſche Souveränität des Vater= Opfer zubringen. Wir müſſen ein einig Volk werden, ein
Zeitung alle möglichen Angriffe gegen ihn gerichtet und ihn für die
Die fetzige Kammer habe in finanzieller und wirtſchaftlicher Be= ganze Agrarkriſe verantwortlich gemacht habe. Thomſen habe ſich da
in ein Glashaus begeben, das Aehnlichkeit mit einer nicht geruchloſen
voraufgegangene Kammer im Taumel des Sieges Käſeglocke habe, (Heiterkeit.) Die deutſchnationale Volkspartei ſollte
doch kurz vor dem Wahlkampf lohnendere Ziele haben.
Abg. Dr. Fiſcher (Dem.)
erblickt in den Reden der Oppoſition einen Beweis dafür, daß der
Zurufe der linken Seite, die er als „revolutionären Quatſch” bezeichnet. Weg des Ermächtigungsgeſetzes zur Ueberwindung der gegenwärtigen mente enthalten ſoll, die ſich auf die Sicherheitsfrage beziehen,
Die Kammer habe ferner die 18monatige Dienſtzeit angenommen. Sie Schwierigkelten der richtige geweſen iſt und verlangt, daß der Reichs= wird morgen der Oeffentlichkeit übergeben werden.
tag auch für die Notverordnungen der Negierung, trotz mancher
Be=
deuken, die Mitverantwortung übernimmt, indem er keine Aufhebungs=
Aufbauwille, ſondern nur die zerſetzende negative Kritik. Die
ſozial=
kannt, denn als das geſchehen ſei, ſei er weder Miniſterpräſident noch Wiederaufbau in die Wege leiten. Die Einfuhrverbote ſollen ſo ſchnell führen, zum Teil aber auch auf das allgemeine Anziehen der
Präſident der Republik geweſen. In Frankreich gebe es nur noch eine nrie möglich aufgehoben werden. Zollerhöhungen ſind nicht zu um= Preiſe; das die Induſtriellen und die Handelsleute nötigte, ihre
gierung und Reichsbank werden rückſichtslos alles bekämpfen, was un=
Zur äußerſten Linken gewandt, erklärt Poinearé, die Regierung ſei ſere Währung erſchüttern könnte. Die geringe Steigerung der Lebens= klärt — müſſe, wenn die Preiſe ſteigen, ſein Betriebskapital
ver=
haltung iſt nur vorübergehend. Die Macht der Kartelle muß auf ein größern oder den Umfang ſeines Geſchäftes verringern. Man
erträgliches Maß beſchränkt werden.
In ſpäter Abendſtunde werden die Verhandlungen auf Montag ſchaftliche Tätigkeit des Landes zu beſchränken oder den
Noten=
vertagt.
u
Dr. Streſemanns Programm.
Gegen die Kriegsſchuldlüge.
ſter Dr. Emminger. Präſident Loebe eröffnet die Sitzung um * Braunſchweig, 8. März. (Priv.=Tel. Auf dem
Lan=
desparteitag der Deutſchen Volkspartei ſprach der
Reichsaußen=
miniſter Dr. Streſemann über die politiſche Lage. Er
befaßte ſich vor allem mit der Politik ſeiner Regierung, um ſie
gegen die vielen Angriffe ſeit dem Beſtehen ſeiner Kanzlerſchaft
zu verteidigen. Er gab im einzelnen ein Bild von der Lage nach
dem Sturz Cunos und den Leiſtungen ſeiner Regierung, und
meinte, alle äußeren Maßnahmen ſtänden unter dem
Geſichts=
punkt, den Staat zu erhalten. Die Tatſache des verlorenen
Krie=
ges, ſo führte er weiter aus, haben wir anzuerkennen. Ich frage
aber, was muß geſchehen, um den ungeheueren auf uns
laſten=
den Druck zu lindern? Wir dürſen uns nicht in Illuſionen
er=
gehen augeſichts der Tatſache, daß wir wehr= und waffenlos ſind.
Wir können uns nicht auf Machtmittel ſtützen, die uns in der
Tat nicht zur Verfügung ſtehen. Dr. Helfferich hat gewiß recht,
wenn er ſagt: Wir ſtehen vor einem neuen Verſailles. Alles,
was in der Pfalz, was an der Ruhr und am Rhein geſchieht und
geſchehen iſt, geht über den Verſailler Vertrag hinaus. Ich muß
auf dem Standpunkt beharren, den Vertrag zu erfüllen, ſoweit
Deutſchland ihn zu erfüllen in der Lage iſt, aber ich lehne alles
ab, was über den Verſailler Vertrag hinausgeht. Große Worte
helfen uns herzlich wenig.
Wir haben jetzt nur eine Aufgabe, nämlich prunklos und
nüchtern uns wieder emporzuarbeiten aus der Vedrückungsnot.
Ich weiß ſehr wohl, daß eine Verſtändigung mit unſeren
Be=
drückern ſehr ſchwierig iſt, aber ich weiß auch, daß wir untergehen,
meiner Stelle ſteht, wird den Weg der Verſtändigung ſuchen
müſſen und jeden Silberſtreifen am politiſchen Horizont zu
be=
grüßen haben. Wir können auf keinen Fall das tun, was man
vielfach als äußerſte Konſequenz zu bezeichnen pflegt. Es iſt gar
kein Zweifel daran, daß angeſichts der Bedrückungen das
Welt=
gewiſſen geſchwiegen hat. Das Ausland muß überzeugt werden,
daß Deutſchland leben muß, um die Welt zu erhalten. Auch wenn
dies gelingen ſollte, werden wir dennoch ſchwere Laſten zu
tra=
gen haben. Wir werden uns vor allem auf eine
Geſchäfts=
kontrolle einſtellen müſſen. Unerträglich iſt allerdings eine
politiſche Kontrolle. Die Löſung der Reparationsfrage muß zur
Dr. Streſemann kam dann auf die Kriegsſchuldlüge zu
ſpre=
chen und betonte: Ich werde niemals meinen Namen unter einen
Vertrag ſetzen, der von einer Kriegsſchuld Deutſchlands ſpricht.
marxiſtiſchen Kabinetts. Er nimmt Stellung zu dem Angriff
Ludendorffs auf den Vatikan, um zu betonen, daß der Vatikan
des beſetzten Weſtens. Alle dieſe Nöte hängen mit den Reparationen unendlich viel Gutes und Großes zum Heil Deutſchlands getan
München als antinational und brandmarkt das Verhalten
Luden=
dorffs. Sodann wendet ſich der Außenminiſter den großen
Pro=
mark ſei von denen geſchaffen worden, die dafür geſorgt haben,
daß unſer Staatskonto nicht mehr Ausgaben aufweiſt, als
Ein=
nahmen vorhanden ſind. Wir ſind gewiß brutal vorgegangen,
wenn wir an den Beamtenabbau und viele Maßnahmen
den=
ken, die ſehr einſchneidender Natur waren. Aber es half nichts
punkt nicht abgehen können, um zu einer vollſtändigen
Geſun=
landes. (Beifall.) Der Miniſter wandte ſich ſchließlich auch gegen Volk, das zu einem Gedanken kommt, nämlich zu dem der
gro=
ßen Volksgemeinſchaft.
Nach der Rede der Außenminiſters erhob ſich ſtarker
ſtür=
miſcher Veifall. Stehend wurde das Deutſchlandlied geſungen.
Das franzöſiſche Gelbbuch.
Paris, 7. März. (Wolff.) Das Gelbbuch, deſſen
Erſchei=
nen die franzöſiſche Regierung angekündigt hat, das alle Doku=
Der franzöſiſche Goldnotenumlauf.
Paris, 7. März. (Wolff.) Die Bank von Frankreich gibt
Reichszirtſchaftsminiſter Dr. Hamm erklärt, daß die bisherige über das Anwachſen des Notenumlaufs um 921 Millionen Fran=
Tätigkeit der Regierung ein Werk der Wirtſchaftserhaltung und der ken in der abgelaufenen Berichtswoche folgende Gründe an:
Die=
rrettung geweſen ſei. Die Verordnungen der Regierung ſollen den ſes Anwachſen ſei zum Teil auf die Ultimobedürfniſſe zurückzu=
Disponibilität zu vermehren. Jeder Kaufmann — ſo wird
er=
müſſe alſo zwiſchen zwei Gefahren wählen, entweder die
wirt=
umlauf zu vergrößern.
allem Richard Wagner. Deshalb rufen wir nach einem
Inten=
danten, der nicht durch einſeitige Pflege des Schauſpiels belaſtet
iſt, oder empfehlen die Hebung der Stellung des erſten
Kapell=
meiſters — nicht Generalmuſikdirektors, denn Meiſter Balling
brachte dieſen Titel mit — zum gleichberechtigten Spielleiter der
Oper neben dem Schaufpielintendanten. Auch das Schauſpiel
bedarf grundlegender Aenderung. Nicht als ob die
Regie=
kunſt mißachtet würde, aber zum „gepflegten Theater” gehört
mehr als deren wenn auch noch ſo vollendet künſtleriſche
Betäti=
gung. Man muß es endlich herausreißen aus der einſeitigen
literariſchen Einſtellung, die politiſche
Fär=
bung zeigt. Die Politik heraus aus dem Theater und deſſen
Spielplan! Keine ſogenannte „Orientierung‟! Deutſche
Klaſſiker in die erſte Reihe!
Sodann die chriſtlichen Autoren, daß endlich dieſe
Welt=
aunſchauung einzieht in unſeren Spielplan, deren Namen, wie
beiſpielsweiſe Calderon unter den Toten, und Leo Weismantel,
Otto Bruns, Franz Johann Weinrich, Ilſe v. Nach unter den
Lebenden, fehlen. Und unſerer Jugend, unſerer Zukunft, dürfen
Stücke vaterländiſchen Geiſtes, wie ſie von der Goltz und Burte
bringen und an denen die klaſſiſche Vergangenheit reich iſt, nicht
länger vorenthalten werden. — Was an anderen Staats= und
Stadttheatern ſelbſtverſtändliche Uebung iſt, darf am
Landes=
theiater nicht fehlen, und ein Vergleich mit den Spielplänen jener
Bühnen muß uns hier die Erkenntnis bringen, daß ſeither hierin
ſchwer geſehlt worden iſt. Zum „deutſchen Kulturtheater” gehört
chriſtliche deutſche Theaterkultur!. Nicht als ob wir, einſeitig ſein
wollten in unſerer Kunſtrichtung. Wir lernen auch aus der
Welt=
anſchauung eines Strindberg, und widerſtreben nicht einer
beſon=
nenen Förderung der zeitgenöſſiſchen Produktion, ſelbſt des
Ex=
preſſionismus. Aber dieſe Werke müſſen an unſerer Bühne
zu=
rüaſtehen hinter der Pflege der klaſſiſchen Kunſt, die unſere
Welt=
anſchauung mit umſchließt, und dürfen nicht den Spielplan
be=
herrſchen und alles andere in zweite Linie oder ganz und gar
verdrängen. Duldſamkeit auch unſeren modernen
Drama=
tikern, von denen kein Geringerer als der Literaturhiſtoriker
Friedrich Düſel im Dezemberheft 1923 von Weſtermanns
Monats=
heften anerkennt, daß ſie dem Drama und damit dem Theater
aus chriſtlicher Atmoſphäre einen neuen von religiöſer
Welt=
anſchauung und Lebensdurchdringung erfüllten Geiſt einhauchen
und nicht etwa Tendenzſtücke von unkünſtleriſchem Wert ſchaffen.
Wir geben dieſer Zuſchrift Raum, ohne uns durch die
Ver=
öffentlichung in allen Teilen mit ihr zu identifizieren. Die Red.
Kunſi, Wiſſenſchaſt und Leben.
C.K. Aus Paul Heyſes und Ernſt Wicherts
Briefwechſel. Unter den wertvollen Brieſdenkmälern,
die das deutſche Schrifttum aus der zweiten Hälfte
des vorigen Jahrhunderts beſitzt, iſt der Briefwechſel
zwiſchen den beioen Dichtern Paul Heyſe und Ernſt
Wichert einer der bedeutenoſten. Aus dieſen bisher noch
unveröffentlichten Zeugniſſen, macht Paul Wichert im neueſten
Heft der „Oſtdeutſchen Monatshefte” intereſſante vorläufige
Mit=
teilungen. Der Briefwechſel begann in der Zeit, da Heyfe nach
dem Tode ſeiner erſten Frau in tiefer ſeeliſcher
Niedergeſchlagen=
heit war. Wichert wandte ſich damals an ihn mit der Bitte, ſeine
Novelle „Die Brüder” zu einem Opernlibretto benutzen zu dürfen.
Heyſe gab die Erlaubnis, und im Dezember 1866 lernten ſich dann
die Beiden in Berlin kennen, wo ſie ſofort miteinander
Freund=
ſchaft ſchloſſen. Wichert ſchrieb dem neuen Freunde unter dem
Eindruck dieſes Erlebniſſes: „Sie behandelten mich wie einen
alten Freund, und darauf bin ich ſtolz. Als wir uns das erſtemal
ſahen, ſchienen wir es nötig zu haben, uns die Hand zu ſchütteln
und dann unſeren Weg zuſammen weiter zu gehen, als ob die
Minute nichts Fremdes darauf geworfen hätte. Das war, wie
ich es mir gewünſcht hatte.” Und Heyſe antwortet: „Ihr Werk
iſt es, daß wir nun ſo umeinander Beſcheid wiſſen, wie es
Sterb=
lichen überhaupt vergönnt iſt. Mir wenigſtens gibt erſt die
leib=
liche Stimme die letzten Aufſchlüſſe über das, was ein Menſch mir
iſt, und Ihr Ton hat Alles gehalten und mehr, als Ihre Briefe
verheißen hatten. Ich habe aus diefer ſchönen, herzlichen Zeit
nur ein Bedauern mit fortgenommen, daß ich mein brüderliches
Gefühl nicht bei einer edlen Flaſche alten Weines ausſtrömen ließ
und „Iinen das Du antrug, das ich Dir heimlich ſchon ſo oft
zu=
gerufen habe. Da ich der Senior bin, darf ich mir ja wohl die
Freiheit nehmen. Gerade vor Toresſchluß hat dieſes Jahr mir
meinen einzigen leiblichen Bricder genommen, einen armen
Men=
ſchen, der aus einem Dämmerzuſtand des Geiſtes nie
herausge=
treten war, und den ich doch nicht ohne Schmerz verlieren follte,
wie man ja ſeine Sorgen liebgewinnt. Laß mich das neue Jahr
damit beginnen, meinen Beſitz an Menſchen zu vermehren und zu
befeſtigen. Du kennſt mich nun hinlänglich, um zu wiſſen, was
Du im Guten und Schlimmen allenfalls von mir zu befahren haſt
und ob Du es mit mir wagen willſt.‟ Damit wurde eine
Dichter=
freundſchaft eingeleitet, die durch lange Jahre ſtandgehalten, und
beſonders in ſeinen Nöten als Dramatiler ſuchte Heyſe bei Wichert
Rat und Hilfe, pflegte ihn ſeinen „alten Beichtvater in
drama=
tiſchen Gewiſſensnöten” zu nennen.
Nummer 08.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 8. März 1924,
Seite 3.
Der Hitleiprozeß in München.
Ernüchterung. — Neuer Zeugenaufmarſch. — Ein grundlegender Wandel in dem bisherigen Prozeßbild.
* Die Nachmittagsfitzung
* Der Prozeß gebt weiter.
Von unſerem Münchener Korreſpondenten.
g. München, 7. März.
Das Damoklesſchwert des Abbruches des
Pro=
zeſſes und der Verweiſung an den
Staats=
gerichtshof, die nebenbei auch eine ſehr ſtarke
Verlänge=
rung der Unterſuchungshaft für die in Haft befindlichen
Ang=
klagten bedeutet hätte, ſcheint die Verteidigung und insbeſondere
den ſtreitbaren Herrn Juſtizrat Kohl auch erheblich
ernüch=
tert zu haben: Der Zwiſchenfall von geſtern erfährt heute eine
befriedigende Beilegung durch eine Wiederholung der geſtrigen
Erklärung der Geſamtverteidigung und durch eine neue
förm=
liche Bitte um Entſchuldigung, die Herr Juſtizrat Kohl dem
Staatsanwalt zu Füßen legt. Die Erklärung des Vorſitzenden,
daß weitere Angriffe das Gericht unter Umſtänden nöngen
wür=
den, das Verfahren gegen den betreffenden Angeklagten
abzu=
trennen — dieſen einzelnen Delinquenten einem neuen Verfahren
mit unbeſtimmtem Zeitpunkt und unbeſtimmten Orte
auszu=
ſetzen — dürfte auch weiter dazu beitragen, daß der geſtern
niedergezuckte Blitzſtrahl eine reinigende Wirkung auſ die Dauer
behält.
Auch die Prozeßführung des Vorſitzenden iſt
unter dem Eindruck der geſtrigen Zwiſchenfälle erheblich ſtraffer
gerorden. Beifallsäußerungen im Saale finden ſofort ihre
ſcharfe Nüge. Fragen der Verteidigung, die nicht zur Sache
ge=
hören, verfallen einer kurzen, aber entſchiedenen Zurückweiſung
als unzuläſſig. Herr Juſtizrat Kohl iſt zu höflichen Bitten um
die Zulaſſung der von ihm gewünſchten Fragen, zu höflichem
Dank an die Zeugen und an den Vorſitzenden übergegangen, ſo
daß der erſte Staatsanwalt Dr. Stenglein und ſein Adjutant,
Staatsanwalt Ehart, ihre ſchwere Pflicht nun wohl mit einiger
Ausſicht auf würdige Sachlichkeit im Verfahren weiterführen
können.
Noch einmal zuckt auch im Verlauf der heutigen Sitzung eine
leichte Erregung von geſtern nach, als Staatsanwalt Ehart ſich
plötzlich erhebt und auf eine Frage der Verteidigung, aus der
man einen Angriff gegen die Staatsanwaltſchaft herausleſen
konnte, mit der Gegenfrage antwortet: Ob hier vielleicht wieder
ein Vorwurf gegen die Staatsanwaltſchaft erhoben werden ſoll?
Die Verteidigung beeilt ſich, nachdrücklich zu erklären, daß ſie
daran nicht im entfernteſten gedacht habe ..
Der Aufmarſch der heutigen erſten Zeugen
bringt ſodann mit den Erklärungen des Preſſechefs des
General=
ſtaatskommiſſariats einen grundlegenden Wandel in
dem bisherigen Prozeßbild. Ee wie auch der
be=
kannte. Armeeführer aus dem Weltkrieg, Generalobe:ſt Graf
Bothmer, haben den beſtimmten Eindruck gehabt, daß die
Herren Kahr, Loſſow und Seißer unter Zwang
han=
delten und nur unter Zwang ihre Erklärungen abgaben, wenn
auch nicht unter unmittelbarer Vedrohung mit der Piſtole, ſo
doch unter dem Druck der bewaffneten Eskorte und der ſchwer
bewaffneten Haufen, bei denen eine Unbeſonnenheit die
unheil=
vollſte Verwirrung hätte anrichten können, was beide Herren
bekunden. Der Erſte bis zu ſeiner zweiten Vernehmung
vor=
läufig unvereidigt, der greiſe Heerführer dagegen unter dem
Gewicht ſeines Eides laſſen doch aufhorchen, und auch die
Ver=
keidigung ſcheint zu fühlen, daß das von ihr aufgeführte
Ge=
bäude einer Mitſchuld Kahrs, Loſſows und Seißers ſchon hier
ins Wanken gerät. Denn ſie nimmt die Zeugen in ein
Kreuz=
feuer von Fragen, in denen ſie es jedoch nicht vermag, die
be=
ftimmten Auffaſſungen und Eindrücke der Zeugen irgendwie
zu entkräften.
Was die weiteren Zeugen über die möglichen Folgen
einer Weigerung des Herrn v. Kahr und ſeiner
Mit=
arbeiter bekunden, macht die Zuhörer erneut aufhorchen.
Bei=
fallsäußerungen fehlen hier — die große Mehrzahl der Hörer
rekrutiert ſich ja merkwürdigerweiſe aus Anhängern Hitlers und
der mit ihm Angeklagten —, und als man ſchließlich in den
Be=
kundungen des Oberregierungsrats Sommer wieder unter dem
Gewicht des Eides die Aeußerung Kahrs ſchon im
Bürgerbräu=
keller hört: „Herr Kollege, ich bin tieftraurig. Sie ſehen ja, daß
ich hier nur unter Zwang gehandelt habe”, iſt ein Höhepunkt
in der Kette de: Gegenbeweiſe erreicht.
Daß es auch diesmal nicht an der nötigen Belebung des
Bildes fehlte, dafür ſorgte ein Zuſammenſtoß zwiſchen dieſem
Zeugen und den Verteidigern, der den ſonſt erheblich ruhigen
Verlauf des erſten Teils der heutigen Sitzung abſchließt.
Der neunte Tag.
Drahtbericht unſeres Korreſpondenten.
g. München, 7. März.
Beilegung des Zwiſchenfalls.
Zu Beginn der Verhandlung, zu der die beiden Staatsanwälte Dr.
Stenglein und Ehart wieder erſchienen ſind, gibt Juſtizrat Kohl die
Erklärung ab, daß er ſchon geſtern ſein Bedauern über ſeine
Aeuße=
rung ausgeſprochen habe. Aus eigenem Entſchluß und freiwillig erkläre
er, daß ihm eine Beleidigung der Staatsanwaltſchaft fernliege und daß
er nicht anſtehe, die Staatsanwaltſchaft um Entſchuldigung zu bitten,
was hiermit geſchehe. Juſtizrat Schramm wiederholt die geſtrige
Or=
klärung der Geſamtverteidigung nunmehr in Anweſenheit des Erſten
Staatsanwalts und verſichert, daß die Verteidigung ſich bemühen werde,
die Verhandlungen gemei ſam und vollkommen ſachlich weiter zu
brin=
gen. Der Vorſitzende ſtellt feſt, daß das Gericht nötigenfalls, um die
ordnungsmäßige Durchführung des Verfahrens zu ſichern, das
Ver=
fahren gegen den einen oder den anderen der Angeklagten bei
Wieder=
holung ſolcher Zwiſchenfälle abzutrennen gezwungen ſei. — Der
Zwi=
ſchenfall iſt damit beigelegt.
Es wird dann die Veweisaufnahme mit der
Vernehmung des Hauptſchriftleiters Schied
des früheren Preſſechefs des Generalſtaatskommiſſariats, fortgeſetzt. Ein
Antrag der Verteidigung, die Herren v. Kahr, Loſſow und Speißer
zuerſt über die Frage zu vernehmen, ob ſie Komödie geſpielt haben,
wird vom Gericht im Hinblick darauf abgelehnt, daß die zunäckſt
ge=
ladenen Zeugen nur über den äußeren Hergang gehört werden ſollen.
Nach Vernehmung der Kronzeugen können ſie erneut zur Vernehmung
gelangen. Gegen die Vereidigung des dann aufgerufenen Zeugen Schied
wird von der Verteidigung Proteſt erhoben, da der Zeuge als erſter
Mitarbeiter von dem Marſch nach Berlin gewußt haben müſſe, alſo als
ideeller Mittäter in Frage komme. Die Vereidigung wird daher bis
zur zweiten Vernehmung des Zeugen zurückgeſtellt. Der Vorſitzende
er=
ſucht ihn, ſeine Ausſagen ſo einzurichten, daß er ſie jederzeit nachträglich
beeiden kann. Der Zeuge gibt eine eingehende Schilderung der äußeren
Vorgänge im Bürgerbräukeller, wobei er betont, die Erklärung Kahrs
habe ihm den Eindruck einer äußerſt vorſichtigen Formulierung gemacht.
Es ſei ſehr wohl möglich, daß Herr. v. Kahr als überzeugter Monarchiſt
und Legitimiſt mit der „Uebernahme der Statthalterſchaft” lediglich eine
Bekundung ſeiner Geſinnung geben wollte. Oberſt Seißer ſei ſehr ſtark
zur Abgabe einer Erklärung genötigt worden. Herr von Kahr ſei
ge=
rade in dieſen Tagen von den ſchwerſten Sorgen über die Haltung
Hitlers erfüllt geweſen. Der Zeuge hatte zwar nicht die Ueberzeugung
daß er irgendwie gezwungen worden ſei, er habe aufgrund ſeiner
ge=
nauen Kenutnis des Generalſtaatskommiſſars und der übrigen Herren
die ſtärkſten Zweifel an dem Ernſt ihrer Erklärungen. Als der Zeuge
in der Nacht den Oberſt v. Seißer fragte, ob er ihn beglückwünſchen
ſolle, erwiderte Seißer; „Um Gottes willen: So iſt das doch alles
nicht!‟ Der Zeuge führt dann verſchiedene Beſprechungen im
General=
ſtaatskommiſſariat an, das Herr von Kahr ſchon vor 1 Uhr nachts
ver=
laſſen hatte. Er bekundet weiter, daſ alle Herren überaus froh waren,
in der Infanteriekaſerne, in die das Generalſtaatskommiſſariat verlegt
wurde, die Freiheit des Entſchluſſes wiedererlangt zu haben. Eine
ernſthafte Mitwirkung der Herren Kahr, Loſſow und Seißer hätte einen
vülligen Sinneswandel bei ihnen vorausgeſetzt, den er weder erwartet,
noch aufgrund ſeiner Kenntnis der drei Herren erwarten konnte.
„Vivat Ruppertus rex”.
Eine Frage der Verteidigung, wer die Verſammlung im
Bürger=
bräu veranlaßt habe, gibt Anlaß zu einer längeren Auseinanderſetzung
über die Frage der Beamteneigenſchaft des Zeugen, da dieſer die
Be=
antwortung der Frage mit Berufung auf ſein Dienſtgeheimnis ver= eruiert werden. Dafür lebt der Kampf um die Toten des 9.
No=
weigert. Die Staatsanwaltſchaft wird ſchließlich beauſtragt, die Be= vember, um die gefallenen Mitglieder der Reichskriegsflagge am
amteneigenſchaft des Zeugen zu erklären. In einer weiteren
Verneh=
mung erklärt Juſtizrat Kohl, ſchon am 4. Juni 1922 habe ſich derr
von Kahr als Monarchiſt in der bekannten Rede vor der katholiſchen
Studentenſchaft bekannt. Er ſagte damals: „Sein Streben ginge dahin,
erſt einmal wieder ſagen zu können: „Vivat Ruppertus Rex!‟ Dann
wolle er getroſt in die Grube fahren. Die Frage Kohls, ob der Zeuge
darüber Aufſchluß geben könne, ließ der Vorſitzende als nicht zur Sache vor die Schranken des Gerichts, um das Schild der Reichswehr
gehörig nilt zu. Juſtizrat Kohl erklärte, es ſei ſehr wohl ein Zu= zu verteidigen, das blank und rein ſei. Er bringt eine erſchüt=
Ueberzeugung als Miniſterpraſident in ſeiner erſten Nede das
Bekennt=
die Spitze geſtellt habe. Der Zeuge bekundet dann noch, das Verbot Tagen mit zuſammengebiſſenen Zähnen, aber treu zur
Verfaſ=
der Morgenblätter in München habe er nach einer Rückſprache mit ſung, erfüllt hat, daß die Angriffe, die gegen ſie geſchleudert wur=
Herrn von Kahr verfügt, weil es unbedingt notwendig war, daß in der
Bevölkerung nicht durch eine falſche Darſtellung über die Lage
Ver=
wirrung angerichtet würde. Daß er die Todesſtrafe androhte, ſei mehr der Verteidigung angegriffene Oberleutnant Brgun das Wort
ein Scherz gegenüber ſeinem Jerleger geweſen. — Es kommt dann
Genergloberſt Graf Bothmer
der bekanute Heerfüihrer aus dem Weltkrieg, zur Vernehmung, der
eid=
lich beſonders betont, daß die Herren Kahr, Loſſow und Seißer von gänge, die auf ihn die ſchwere Beſchuldigung geladen haben, daß
ſechs Schwerbewaffneten aus dem Saale herausgeführt wurden. Schon
hierin liege Gewaltanwendung und Zwang. Er habe den Eindruck ſellſt herbeigeführt habe. Er erklärt mit abſoluter
Entſchieden=
eines wohlvorbereiteten brutalen Ueberfalls gehabt, der ihn lebhaft an
die Vorgänge bei dem Umſturz 1918 und bei der Räterenublik erinnert ihn ſelbſt herbeigeführt ſein kann, da er keinen einzigen Schuß
habe. Kahr habe ſeine Erklärungen nach ſeiner Auffaſſung
offenſicht=
lich einen ſtark niedergeſchlagenen Eindruck auf die Zeugen machten.
Daß die Herren ein Ehrenwort nachträglich gebrochen hätten, hält der muß jedoch unter dem Eindrck des ſpäter vernommenen Majors
Zeuge für ausgeſchloſſen. Es komme ihm ſehr weſentlich darauf an, Siry ſeine Ausſage in dieſem Punkt dahin berichtigen, daß ihm
zu erklären, ob überhaupt ein Ehrenwort abgegeben wurde. Mit
er=
deutſcher Offizier bricht ſein Ehrenwort nicht.” Auf eine Frage, wie er
das Verhalten Loſſows bei der Verpflichtung der Reichswehr auf die
bayeriſche Regierung beurteile, enthält ſich der Zeuge jeglicher Aeuße= zarten ſein, inwieweit ſich das Material der Verteidigung hier
Loſſow gar nicht anders habe handeln können. Der Vorſitzende lehnt
dieſe Frage überdies als nicht zur Sache gehörig ab. Der Zeuge
er=
klärt noch, daß eine Verhaftung der drei Herren im Falle ihrer
Weige=
rung nach ſeiner feſten Ueberzeugung zu den ſchwerſten Folgen hätte
führen müſſen.
Profeſſor Geheimrat Dr. Gruber
ſchildert ebenfalls ſeine Eindrücke in der Verſammlung. Er hatte von
Ludendorff, wie er eidlich bekundet, den Eindruck, daß Ludendorff nicht
ſehr überraſcht war, aber ſeine Erklärung mit tiefſtem Ernſte abgab.
Kahr habe ſeine Erklärung, die der Zeuge als unverfänglich anſieht,
mit ſteinernem Geſicht abgegeben, faſt wie unter einer Maske. Loſſowz
habe das bei ihm bekannte ſpüttiſche Lächeln zur Schau getragen.
Der bekannte Hiſtoriker Münchens,
Profeſſor Or. v. Müller
bekundet ebenfalls eidlich, daß durch irgend einen Zufall oder irgend
eine Dummheit im Saale oder vor dem Bürgerbräukeller das größte
das Podium getreten und hätten erſt dann Erklärungen abgegeben, als
ſie Hitler durch Gebärden dazu genötigt habe. An der Ernſthaftigkeit hauptung, daß es ſich hier um eine Aeußerung des Oberſten Leußold
des Vorgehens habe er zunächſt keinen Zweifel gehabt. Er habe ſich
aber ſofort überlegt, daß dieſe Tat verhängnisvolle Folgen
herauf=
beſchwören mußte. Hitler habe dem Zeugen gegenüber in früheren
Be=
ſprechungen ausgeführt, er wolle lediglich die Trommel der
vaterländi=
ſchen Bewegung ſein. Der Zeuge kann ſich aber genau entſinnen, daß
Hitler im Bürgerbräukeller erklärte: „Bis zur Niederwerfung der
No=
vemberverbrecher übernehme die Leitung der prodiſoriſchen
National=
regierung ich.”
Staatsanwalt Ehart ſtellt hierzu feſt, daß Hitler dies bisher
be=
ſtritten habe und daß der von dem Zeugen Dr. v. Müller angegebene
Wortlaut genau auch der iſt, der von der Anklage behauptet wird.
Ver=
teidiger Rechtsanwalt Roder behauptet, Hitler habe nur von der
Leitung der Politik der proviſoriſchen Nationalregierung geſprochen.
Wortlaut gebraucht zu haben. Der Zeuge bekundet weiter, daß am
Saaleingang auch beim Verlaſſen des Saales eine ſcharfe Kontrolle
ausgeübt wurde. Auf eine Frage, weshalb dieſe Kontrolle
durchge=
führt wurde, meinte Leutnant Pernet, der dabei beteiligt war, es
habe ſich darum gehandelt, Juden zurückzuhalten. Hitler beſtreitet,
daß die von Dr. Müller bekundete Aeußerung gefallen ſein könne, die
Abgeordneten zu verhaften, die im Saale geweſen waren. Daran ſei
nicht gedacht geweſen. Es habe ſich nur darum gehandelt, notoriſche
Deviſenſchieber abzufaſſen und evtl. anweſenden ausländiſchen deutſch=
Darauf
feindlichen Zeitungsſchreibern ihre Notizen abzunehmen.
wird
Oberregierungsrat Sommer vom Miniſterium
des Aeußeren
als letzter Zeuge des Vormittags ebenfalls eidlich vernommen. Er hat
ſich ſtark bemüht, den Miniſterpräſidenten wieder freizubekommen und
unter anderem auch ſich ſelbſt als Geiſel für den Miniſterpräſidenten
einanderſetzungen zwiſchen dem Zeugen und der Verteidigung, da der
Rechtsanwalt Noder dagegen Einſpruch erhebt, daß der Zeuge ſeine
Ausſagen vorlieſt. Der Zeuge beſteht auf ſeinem Recht, daß er
Auf=
zeichnungen zur Unterſtützung des Gedächtniſſes heranziehen kann. Der
Zeuge hörte verſchiedene Aeußerungen im Saale, als Hitler den Saal
betrat, die in ihm die größten Bedenken wachriefen, die die ganze
Gefuhr der Lage zeigten. Er hörte die Nufe: „Seid keine
Feig=
linge wie im November 1918!” und „Schießt doch!‟ Der
Zeuge hat, als Herr von Kahr den Saal derließ, Herrn von Kahr
ge=
ſtellt und ihn darauf hingewieſen, man müſſe jetzt möglichſt raſch
hau=
deln, den Miniſterpräſidenten wieder frei zu bekommen. Herr von
Kahr antwortete, wie der Zeuge eidlich bekundete: „Herr Kollege! Ich
bin tieftraurig. Sie ſehen ja, daß ich nur gezwungen worden bin.”
Es kommt dann zu einem weiteren Zuſammenſtoß zwiſchen dem Zeugen
und der Verteidigung, als dieſer es ablehnt, auf eine Frage über den
Verfaſſer der Denkſchuift Loſſows zu antworten, und dabei ausführt,
er ſei keine politiſche Nachrichtenquelle zur Ausbeutung für irgendwelche
anderen Zwecke, was die Verteidigung in ſchärfſter Weiſe kritiſiert. Der
Vorſitzende belehrt den Zeugen, daß er die Auskunft nur dann
ve=
weigern könne, wenn er ſein Dienſtgeheiunis verletzen würde. Der von dem General genannten Zeugen gegenüber bekundet, daß nicht die
Zeuze beſleht auf einem Gerichtsbeſchluß über die Zuläſſigkeit der Frage
und erklärt ſchließlich, auch hierüber belehrt, daß er dann nur ſagen
könne, er wiſſe nichts von dem Verfaſſer der Denkſchrift. Als der
Ver=
teidiger Zweifel in dieſe Ausſage ſetzt, wendet ſich der Zeuge in der werde im Hauſe bleiben, auch wenn er angegriffen werde.
äußerſten Erregung gegen den Verteidiger und erklärt, daß hierin der
Vorwurf einer Eidesverletzung für ihn liege. Er könne nur auf ſeinen tres, in welchem ebenfalls eidl
Eid nehmen, daß er nich= wiſſe, wer die Denkſchrift geſchrieben habe.
Nachdem auch Staatsanwalt Ehart auf eine weitere Bemerkung, aus
welcher Zeit die Notizen des Zeugen ſtammten, die Verteidigung
be=
deutet hat, ob hierin wieder ein Angriff gegen die Staatsanwaltſchaft
dem Zeugen, der von dem Zeugen Auskunft darüber wünſcht, wie er in
die Lage gekommen ſei, zu ſagen, daß die Miniſter von
ſchwerbelvaff=
neten Leuten mit Maſchinenpiſtolen aus dem Saal herausgeführt wur= gefallen, die Reichswehr als ſolche anzugreifen. Es ſei nur behauptet
den. Der Zeuge erklärt, daß er von ſeinem Standorte aus dies genau
beohachten konnte. Auf eine Frage, weshalb der Zeuge den 9ut
präſidenten von Knilling veranlaſte, in die Bürgerbräuverſammung
zu gehen, verweigert er unter Berufung auf ſein Dienſtgeheimnis die
Ausſage.
Von unſerem Münchener Korreſpondenten.
g. München, 7. März.
In der fünfſtündigen Verhandlung am
Frei=
tag nachmittag tritt materiell das, was zum
eigent=
lichen Stoff des Prozeſſes gehört, erheblich in den Bekundungen
der Zeugen zurück. Beſondere Tatſachen von Belang können
hier außer der Schilderung ſubjektver Eindrücke der Zeugen,
die ſich in einzelnen Punkten ſelbſtwerſtändlich widerſprechen
müſſen, da es ſich um ſubjeltives Empfinden handelt, nicht
Kriegsminiſterium erneut auſ. Den Anlaß gibt eine Erklärung
des jetzigen Führers der „7 Diviſion, Generalleutnant Freiherrn
Kreß von Kreſſenſtein, der bekanntlich auch in dem Falle Loſſow
ſeinerzeit ſchon eine bedeutſame Rolle geſpielt hatte. Er tritt
mit dem Eiſernen Kreuz 1. Klaſſe und ſeinen Ordensbändern
ſauuenhang gegeben, da der Monarchiſt und Legitiniſt Kahr trotz ſeiner ternde Fülle von Material und von Tatſachenbeweiſen vor, die
nis treuen Feſthaltens an der baheriſchen und der Neichsverfaſſung an dartun, daß die Reichswehr ihre Pflückt in dieſen ſchweren
den, in den meiſten Punkten der Grundlage entbehreu.
Dann erhält nach ſeinem Konimandeur auch der ſcharf von
zu ſeiner Rechtfertigung. Er iſt ein junger Offizier, dem man
unſchwver anmerken kann, daß auch ihm die Erfüllung ſeiner
harten Pflicht, gegen nationale Volksgenoſſen vorgehen zu
müſ=
ſen, nicht leicht geworden iſt. Er gibt eine Darſtellung der
Vor=
er den Tod des Leutnants Caſella von der Reichskriegsflagge
heit, daß der Tod Caſellas weder bei der Waffenruhe, noch durch
abgefeuert hat. Auch die ihm zur Laſt gelegten Aeußerungen
lich unter Zwang abgegeben, ebenſo wie die anderen Herren, die ſämt= beſtreitet er mit aller Entſchiedenheit unter ſeinem Cid. Er
die von Siry unter ſeinem Eid angegebene Aeußerung völl’g
hebener Stimme erklärt er: „Ich halte das für unmöglich, denn ein aus dem Gedächtnis entſchwunden ſei. Zu den weiteren
Punk=
ten, die gerade Oberleutnant Braun beſchuldigen, hat die
Ver=
teidigung weitere Beweisanträge angeboten. Es wird
abzu=
rung, da er die Motive nicht kenne. Gs ſei ſehr wohl möglich, daß als ſchlagkräftiger beweiſen könnte, als das Gedächtnis des
Offi=
ziers, der für ſeine Pflichterfüllung am 9. November einem
Keſſeltreiben ausgeſetzt wurde, das menſchlich wenig ſympathiſch
berühren kann.
g. München, 7. März. Erſter Zeuge am Nachmittag iſt
Haupt=
mann Kühner, deſſen Schilderung der Vorgänge im
Bürgerbräu=
keller ohne beſondere materielle B=deutung iſt.
Der nächſte Zeuge, Oberkommiſſar Hermann, glaubte, daß die
Sache im Bürgerbräukeller ihre Ordnung habe, nachdem die Machthaber
des Landes ſich ſämtlich geeiſigt zu hoben ſchienen.
Generalmajor Hemmer gibt ſeinen Eindruck dahin wieder, daß
Kahr, Loſſow und Seißer bei ihren Erklärungen nicht mit dem
Her=
zen dabei waren. Auch daß ſie zus freiem Antrieh Hitler die Hand
gegeben hätten, ſei ausgs) loſſen. Er hat ebenfalls eine
Maſchinen=
piſtole im Saale geſehen. Eine Reihe von Fragen der Verteidigung,
die das Urteil des Generals über die Haltung Loſſows und Seißers
vom Standpunkt des deutſchen Offiziers herausfordern wollen, lehnt
der Vorſitzende als nicht zur Sache gehörig ab. Einer Ausſage des
Zeugen Winter gegenüber, der General habe noch am gleichen Abend
Unheil hitte entſtehen können. Loſow und Seißer ſeien erſt dann auf im Offiziersverein betont, man müſſe ſich hinter die Sache ſtellen, die
er demnach wohl als ernſt aufgefaft ſabe, bleibt Hemmer auf ſeiner
Ve=
handele. Der Zeuge Winter ſchränkt ſich dahin ein, dann habe General
Hemmer mindeſtens zugeſtimmt oder keinen Widerſpruch erhoben.
Ober=
leutnant Hochenleitner hat an dem gleichen Abend von die
dem General Hemmer in den Mund gelegten Aeußerung nichts gehört.
Der dann vernommene Zeuge, Miniſterialdirektor Müller vom
Juſtizminiſterium, hatte erſt ſtarke Bedenken, als die hinausgeführten
Herren lange Zeit nicht wiederkamen, und als Hauptmann Göhring
mit den Worten zur Nuhe mahnte: „Ihr habt ja alle Vier!‟. Er hat
dieſe Aeußerung als ſehr unangenehu empfurden. Der Charakter des
Ueberfalls habe ſich beſonders deutlich in der Drohung Hitleis, auf
der Galerie ein Maſchinengewehr aufzufahrel, gezeigt. Loſſows und
Seißers Erklärungen hat der Zeuge nicht als ernſt aufgefaßt. Dagegen
habe er es nicht verſtanden, daß Kahr Hitler die Hand gab. Sein Ur=
Auch Hitler beſtreitet entſchieden, den von dem Zeugen angegebenen teil über die „Komödie” faßt der Zeuge dahin zuſammen: „Ich häbe
mich, offen geſtanden, nicht ausgekannt.”
Der Zeuge Generaloberſt Kleinhenz fand es aufallend, daß
an dem Abend ſehr viele Offiziere in Uniform erſchienen waren, ebenſo,
daß Poehner zu dem Abend gekommen war. Dem Zeugen drängte ſich
die Ueberzeugung auf, daß die Erklärungen Kahrs, Loſſows und
Sei=
ßers, ſowie Ludendorffs ernſt und mir tieſer Ergriffenheit abgegeben
wurden. Er habe ſich dennoch nicht darüber freuen können, weil er das
Verhängnisvolle des Schrittes klar eingeſehen habe. Der General hatte
Herrn von Kahr vor der Aktion ein Schreiben überreicht, das die
wei=
tere Stellung verſchiedener Kampforganiſationen zu Kahr von deſſen
Haltung zur Weimarer Verfaſſung abhängig machte. Eine nähere
Auskunft über dieſes Schreiben lehnt der Zeuge uuter Hinweis auf
den Inhalt des Schreibens ab.
Zurückweiſung der Angriffe gegen die Reichswehr.
General Kreßvon Kreſſenſtein, der Führer der 7. Diviſion,
gibt dann eine Erklärung zu den mehrfachen Angriffen gegen die
Reichs=
angeboten. Zu Beginn ſeiner Veruehmung kommt es zu ſcharfen Aus= wehr ab. Er betont u. a. daß nach der unter Eio geſtellten Bekundung
des Führers des Panzerkraftwagens und ſämtlicher Unteroffiziere und
Maunſchaften nicht ein einziger Schuß von dieſen abgegeben wurde. Der
Wagen ſelbſt habe jedoch zwei Treffer erhalten. Er bietet dem Gericht
weiterhin den Eid ſämtlicher Angehöriger der Kompagnie des
Ober=
leutnants Braun an, die einſimmig bekunden, daß Oberleutn, Braun
der den Oberleutnant Caſella erſchoſſen haben ſoll, an dem ganzen Tag
nicht einen einzigen Schuß abgab. Die Aeußerung, Braun habe
ge=
ſagt, er ſei Offizier und werde dafür bezahlt, wrde von Oberleutnant
Braun auf das Entſchiedenſte beſtritten. Nicht ein Mann ſeiner
Kom=
pagnie könne die Nick tigkeit der Anſchuldigung bekräftigen.
Oberleut=
nant Braun ſei von einem ehemaligen Kameraden beſchuldigt worden,
obwohl er als tapferer Offizier fünfmal im Felde verwundet wurde.
Die Einſetzung einer großen Uebermacht ſei deshalb erfolgt, um dem
Hauptmann Nöhm vor Augen zu ſühren, daß jeder Widerſtand
aus=
ſichtslos ſein würde. Das ſei jedoch vergeblich geveſen.
Auf die Pionierkompagnie am Kriegsminiſterium ſeien die erſten
Schüſſe abgegeben worden, durch die zuei Mann verſundet wurden.
Erſt dann habe das Maſchinengewehr der Kompagnie Braun das Feuter
erwidert. Auch Angehörige der Reichlskriegsflagge ſelbſt haben einigen
Reichs ehr den Waffenſtillſtand gebrochen hat. Von ihnen werde auch
bekundet, daß zuvei Stunden vorher durch Leutnant Thoma die
Um=
ſtellung angekündigt wurde, vorauf Hauptmann Nöhm antwortete, er
Der Zeuge verlieſt weiter einen Bericht des Oberleutnants En=
Bekundungen dahin angeboten
wer=
den, daß das Kriegsminiſterium von der Reichskriegsflagge in
Ver=
teidigungszuſtand geſetzt u.
Die Reichswvehr hat, ſo erklärt General Kreß weiter, au 9.
Nrdeu=
ber blutenden Herzens ihre Pflicht getan. Ihr Gewiſſei iſt nicht mit
liegen ſoll, kommt es noch zu einem Zwiſchenfall zwiſchen Hitler und einer Blutſchuld belaſtet. Der Prozeß habe die Reichswehr nur noch
feſter zuſamengeſchmiedet.
Juſtizrat Schramm erklärt, keinem der Angeklagten ſei es
ein=
worden, die letzten Worte des Leutnants Caſelln ſeien geweſen:
„Merk dies, der Braun hat mich erſchoſſen!"
Daß Braun den Leutnant Caſella tatſächlich erſchoſſen habe,
nicht behauptet. Der Verteidiger gibt die Belveisanträge an dieſer
Richtung bekanut.
Seite 4.
Rummer 68.
Auf eine Frage, wie General. Kreß das Verhalten Loſiotzs aut 21.
Oktober beurteile und wie er ſich zu dem Verhalten Loſſows
gegen=
über Exzellenz Ludendorff am gleichen Tage ſtelle, erklärt General
Kreß: „Ich verweigere die Auskunft mit Rückſicht auf mein
Dienſt=
geheimnis. Ich habe nur das Recht, über die mit dem Prozeß im
Zu=
ſammenhang ſtehenden Tatſachen auszuſagen.
Die Verteidigung wendet ſich gegen die teilweiſe Entbindung von
Amtsgeheimniſſen, worauf die Staatsanwaltſchaft feſtſtellt, daß die
Ent=
bindung in allen Fällen erteilt wurde, wo es ſich um Vorgänge vom
8. und 9. November handele, und um die unmittelbar damit
zuſam=
menhängenden Tatſachen.
General Kreß: Ich habe wohl das Recht und die Pflicht, für
meine Kameraden und Untergegebenen einzutreten. Ich habe aber
niemals das Recht, gegen meinen bisherigen Vorgeſetzten, General
Loſſow, ein Werturteil zu fällen. Ich muß das ablehnen.
Rechtsanwalt Gademann verlieſt hierauf ein Schreiben des von
ſeinem Mandanten Kriebel angegriffenen Majors Nüdel. Daraus geht
hervor, daß Major Rüdel den Ausdruck, der Tod Ludendorffs ſei
viel=
leicht die beſte Löſung, tatſächlich gebraucht hat, allerdings in dem ganz
anderen Sinne, daß dadurch dem General es erſpart worden wäre, vor
ein Gericht geſtellt und abgeurteilt zu werden.
Oberleutnant Brauns Rechtfertigung.
Unter großer Spannung wird hierauf Oberleutnant Brann
vor=
gerufen, der auf ſeiner Uniform das Goldene Verwundetenabzeichen
und das Eiſerne Kreuz trägt. Er erklärt unter ſeinem Eid, daß alle
gegen ihn erhobenen Beſchuldigungen bis zum letzten Wort erlogen
ſeien. Vierzig Mann ſeiner Kompagnie ſeien bereit, für ihn die Hand
zum Schwur zu erheben. Unter ihnen befindet ſich auch der
Fahnen=
junker v. Zezſchewitz, der Sohn des im Saale anweſenden Verteidigers.
Der Zeuge ſtellt feſt, daß die erſten Schüſſe aus dem
Wehrkreiskom=
mando von der Reichskriegslagge abgegeben wurden, und daß darauf
erſt das Maſchinengewehr ohne ſeinen beſonderen Befehl Feuer gegeben
habe, und zwar lediglich Schreckſchüiſſe. Der Befehl der Waffenruhe ſei
erſt am Nachmittag um 2 Uhr in ſeine Hände gekommen. Die Leute der
Reichskriegsflagge hätten die Gewehre mit vollſter Abſicht auf das
Pfla=
ſter geworfen, ſo daß er ſich ein ſolches Benehmen verbitten, mußte.
Einer der Verhafteten habe den General von Loſſow als den
feig=
ſten Hund bezeichnet, den er kenne. Darauf habe er mit einer Ohrfeige
erwidert.
General Kreß bringt zum Ausdruck, er hoffe, daß dem Leutnant
Braun vor Gericht Gelegenheit gegeben wird, ſich zu den ſchweren
Be=
ſchuldigungen zu äußern.
Der Zeuge erklärt weiter:
Ich habe den Leutnant Caſella nicht erſchoſſen und keinen Schuß
aus meinem Karabiner abgegeben. Ich habe ihn nicht gekannt und
nicht geſehen. Er hat mich nicht gekannt und nicht geſehen. Daß ich
einen deutſchen Offizier, der gefallen nor mir liegt, Verachtung
be=
zeugt häte, kann einem deutſchen Offizier nicht zugemutet werden. Ich
habe keinem Offizier die Achſelſtücke heruntergeriſſen, weil ich dies
als ſchmachvolle Tat bezeichnen müßte.
Von der Anklage Röhm bleibt nichts als der traurige Ruhm, einen
untadeligen Offizier vor Gericht des Mordes bezichtigt zu haben. Das
iſt alles, was ich zu ſagen habe. Ich halte meine Ausſagen aufrecht und
bin bereit jedem Zeugen entgegenzutreten.
Auf eine Frage des Vorſitzenden erklärt der Zeuge, die ihm
eben=
falls zur Laſt gelegte Aeußerung habe gelautet: „Ich bin Soldat und
tue meine Pflicht, nichts anderes.”
Auf wiederholte Fragen erklärt der Zeuge noch, daß auch die Mut= geneigt iſt, alles vorzubringen, was ſeiner Anſicht nach für ihn
ter des erſchoſſenen Leutnants Caſella erklärte, ſie könne nicht an ihm
mit Verachtung vorübergehen. Sie glaube die Gerichte nicht.
In einem Kreuzfeuer von Fragen der Verteidigung bleibt
Ober=
leutnant Braun mit abſoluter Sicherheit auf ſeinen Ausſagen beſtehen. Bedauern über das Vorgehen Ludendorffs auszuſprechen. Euer
Auf die Frage, weshalb er auf die Beſchimpfung des Generals
Loſſow mit einer Ohrfeige antwortete und woher er dieſe
Dienſtvor=
ſchriſt ableite, erklärt der Zeuge: „Dieſe Vorſchrift iſt in meinem
Herzen.
Oberleutnant Braun erklärt zum Schluß, daß die Leute nach dem
Kaſerne zogen, weil ſie unterwegs angeſpuckt wurden, und er in erſter
Linie.
Oberſtleutnant Etzel ſagt über die von ihm vorgenommene
Feſt=
nahme des Nationalſozialiſtenführers in Regensburg und die
Entwaff=
nung der dortigen Nationalſozialiſten aus. Aus ſeinen Bekundungen
geht hervor, daß an den nationaſozialiſtiſchen Führer von der Hitler=
Regierung die Weiſung ergangen war, den Abg. Dr. Held zu verhaften
ſtören.
Rechtsanwalt Roder erklärt hierauf, da der Zeuge die Auskunft
über verſchiedene Fragen mit Rückſicht auf ſein Dienſtgeheimnis
ab=
lehnt, ſoweit es ſich um Hochverrat der Herren Kahr, Seißer und
Loſ=
ſow handele, ſchienen die Herren nicht vom Dienſtgeheimnis entbunden
zu ſein. Der Vorſitzende weiſt dies entſchieden zurück. Der Zeuge hat
die erſte Mitteilung von den Unruhen in München um 3 Uhr nachts
be=
kommen. Um 5. Uhr traf General Kreß von Kreſſenſtein im Auto in
Regensburg bei ihm ein und orientierte ihn über die Lage.
Leutnant Roßmann vom 1. Bataillon des Infanterie=Regts. 19
hatte mit Ludendorff, Röhm und Kriebel im Kriegsminiſterium in der
eine Beſprechung mit Loſſow zu vermitteln. Loſſow habe dies
abge=
lehnt. Ludendorff habe verſichert, er werde die Kaſerne und die Reichs= ten ſie vier Flugzeuge abgeſchoſſen. Die Rifleute würden
be=
wehr nie angreifen.
Erzellenz Ludendorff fragt den Zeugen, ob von Kahr dabei
war, als er Loſſow ſeine Bitte um eine Unterredung unterbreitete.
Der Zeuge weiß dies nicht. Ludendorff fragt weiter, ob der Zeuge das
Gefühl hatte, als wollte er das Bataillon 19 überreden, zu ihm
über=
zutreten?
Zeuge: Eure Exzellenz, das Gefühl hatte ich nicht. Es war nur
ein Befehl in der Kaſerne eingegangen, Eure Exzellenz zu verhaften,
* Leſſings Tod.
Von Hans=Eberhard Lex, Bielefeld.
Auf die ſtolzen Patrizierheime und die behäbigen
Kleinhand=
werkerhauschen Braunſchweigs ſinkt die Dämmerung; in den
ge=
krümmten und gebogenen Straßen, in den luſtigen Winkeln und
Ecken, die ſich breitbeinig in die Perſpektive ſtellen, erſtirbt
all=
mählich das bunte Leben der herzöglichen Reſidenz. Der
Haupt=
mann der Schloßwache erteilt den wachthabenden Offizieren in
ſcharfen Worten die letzten Inſtrultionen, verſichert ſich der
üb=
lichen Ordnung und ſchreitet gemeſſenen Schrittes mit klirrendem
Pallaſch durch den ſchneebehangenen Park zur Kloſterſchenke,
hin=
ter deren zinneingefaßten Fenſtern die erſten Kerzen matt
auf=
flackern. Die Oker ſchiebt ſich verdrießlich unter tiefhängendem
Weidengeſtrüpp hin, und von dem kleinen aufgebauten Turm der
gotiſchen Aegidienlirche kündet eben mit metallener Stimme die
Glocke die ſechſte Abendſtunde an, als der Weinhändler Angott
die ſchwere meſſingbeſchlagene Tür der „Neuſchenke” knarrend
auf=
ſchlägt und von dem hochgeſchwungenen Treppengiebel beſorgt
nach allen Seiten des Marltplatzes blickt. Aus dem „Liebfrauen”
tönt Schellengeläut und Wagengeraſſel auf dem hartgefrorenen
Schnee, dampfende Pferde eilen an der Ratsapotheke vorüber
und ſchon bald hält eine Equipage vor dem Angottſchen Hauſe,
der in Pelz eingehüllte Fahrgaſt winkt mit ſeiner behandſchuhten
Rechten dem beſorgt Ausblickenden zu. Eilfertig eilt dieſer an
den Wagen und öffnet mit einer galanten Verbeugung den
Ver=
ſchlag, während der Bedienſtete fürſorglich den erhitzten Gäulen
eine Decke überwirft.
„Wie ſteht es um Leſſing?” unterbricht der eben Angelangte
das förmliche Schweigen, indem er den zerſtäubten Schnee von
ſeinem Mantel ſchüttelt. Fragend heften ſich ſeine Blicke auf das
müde Geſicht Angotts, der mit Daveſon, dem Untröſtlichen, ſo
manche Nacht an dem Krankenlager des großen
verehrungswür=
digen Mannes gewacht hatte.
„Man befürchtet das Schlimmſte, Herr .. . . ." Weiter kann
Angott nicht ſprechen, denn ſchon eilt Eſchenburg die ſteinernen
Stuſen hinauf, ſtößt die Tür zurück und taſtet in der Dunkelheit
des Vorraumes nach der zum Obergeſchoß führenden Treppe, die
unter ſeinen Tritten in allen Fugen ächzt. Langſam folgt ihm
Angott, ſchmerzerfüllt, mit gebeugtem Haupte, um die Tränen, die
ihm in den Augen ſtehen, ſtill zu verbergen. —
Leſſing bewohnt den ſchmalen Raum, den Eſchenburg betritt,
nur, wenn er von Wolfenbüttel aus ſeine Freunde in der
Herzog=
ſtadt beſucht. Als Erbprinz Karl Wilhelm Ferdinand ſeinen Hof
noch vorwsiegend im Schloſſe zu Wolfenbüttel unterhielt, weilte
er ſeltener hier und ſein ſteter Vorſatz, die Reſidenz häufiger
auf=
zuſuchen, wurde faſt immer auf halbem Wege durchkreuzt im
oßen Weghauſe‟
im; dort verbrachte er dann
Darmſtädter Tagblatt, Satstag, den 8. März 1924.
weun Czzellenz die Kaſerne betreten würden. Auf eine Frage der
Ver=
teidigung erklärt der Zeuge, der Befehl ſei nach ſeiner Erinnerung von
General Loſſow ausgegeben und allen Waffen mitgeteilt worden.
All=
gemeine Bewegung erregt es, als der Zeuge erklärt, er hätte erwartet,
daß Exzellenz Ludendorff eine Bitte um eine Unterredung von General
Loſſow nicht abgeſchlagen werden würde.
Major a. D. Syri, Mitglied der Reichskriegsflagge, hat die
Zu=
ſage Kahrs und Loſſows im Bürgerbräukeller nicht für eine Komödie
gehalten. Dem Zeugen hat v. Kahr in der Nacht zum 9. November in
der Infanteriekaſerne, wo er ſich hinbegeben hatte, geſagt, es handele
ſich um erpreßte Zuſicherungen. Durch dieſe Mitteilung ſei er
außer=
ordentlich erſchüttert worden. Seine Bitte, die andere Partei zu
der=
ſtändigen, ſei von Loſſow zwei= oder dreimal abgeſchlagen worden, und
ebenſo von Kahr. Loſſov habe ihm geantwortet: Mit Rebellen wird
nicht verhandelt! (Bewegung im Saale.)
Auf eine Frage der Verteidigung, wie Kahr ausgeſehen habe,
er=
klirt der Zeuge, wenn er Maler wäre und hütte das ſchlechte Gewiſſen
zu malen, ſo würde er Herrn von Kahr als Modell nehmen. Auch hier
entſteht wieder Bewegung im Saale, die ſich ſteigert, als der Zeuge
dann erklärt, Oberleutnant Braun habe ihm in der Kaſerne, wo der
Zeuge dann feſtgenommen wurde, am nächſten Tage wvörtlich geſagt:
„Es iſt unerhört, wie hier aufgetreten wird. Ich werde auf die
Hunde ſchießen mit lächelndem Geſicht.”
Auch zwei weitere Zeugen ſeien in der Lage, dieſe Ausſagen zu
beeiden.
Oberleutnant Braun wird hier erneut vorgerufen und verweiſt
darauf, daß er ſich bei ſeiner vorherigen Ausſage an dieſes
Zuſammen=
treffen mit Major Syri nicht erinnert habe. Der Major ſei ihm von
ſeinem Regimentskommandeur als Gefangener übergeben worden.
Auf eine Frage des Staatsanwalts erklärt der Zeuge Oberleutnant
Braun, nach ſeiner Ueberzeugung könne er die anderen Aeuſerungen,
die die Verteidigung von ihm behauptet, nicht gebraucht haben.
Die Sitzung wird darauf auf Freitag vormittag halb 9 Uhr
vertagt. Zunächſt wird Oberſtleutnant Etzel=Regensburg in geheimer
Sitzung weiter vernommen werden.
Ludendorffs Angriff gegen den Patikan.
Ein Schreiben des preußiſchen
Miniſterpräſi=
denten an den päpſtlichen Nuntius Pacelli.
Berlin, 7. März. Der preußiſche
Miniſterpräſi=
dent richtete unter dem 5. März an den päpſtlichen Nuntius
Erz=
biſchof Dr. Pacelli in Berlin ein Schreiben, das, dem
amt=
lichen Preußiſchen Preſſedienſt zufolge, folgenden Wortlaut hat:
„Die von dem General der Infanterie a. D. Ludendorff in
ſeiner Verteidigunsrede vor dem Vollsgericht in München gegen
Seine Heiligkeit den Papſt gerichteten Angriffe geben mir
Ver=
anlaſſung, Euer Exzellenz zum Ausdruck zu bringen, wie lebhaft
die preußiſche Regierung die Ausfälle des Generals gegen Seine
Heiligkeit bedauert. Sie bedauert ſie umſomehr, als ſie ſich
be=
wußt iſt, wie unbegründet die Angriffe ſind, und welch warmen
Dank Preußen dem Heiligen Stuhl für ſeine Bemühungen um
den Frieden und die Wohlfahrt des preußiſchen Volkes während
und nach dem Kriege ſchuldet. Wenn es ſich nun auch bei
Luden=
dorff um eine reine Privatperſon handelt, die als Angeklagter
von Nutzen ſein könnte, ſo hält ſich die preußiſche Regierung bei
den ausgezeichneten Beziehungen, deren ſie ſich mit dem Heiligen
Stuhle zu erfreuen hat, gleichwohl für verpflichtet, ihr tiefſtes
Exzellenz wäre ich ganz beſonders dankbar, wenn Sie Seiner
Heiligkeit die Auffaſſung der preußiſchen Regierung über den
Vorfall zu übermitteln die Güte hätten. Genehmigen Euer
Ex=
zellenz die Verſicherung der ausgezeichneten Hochachtung, mit der
Zuſammenſtoß mit hängenden Köpfen, keinesfalls aber ſingend nach der zu verbleiben ich die Ehre habe. Ihr ſehr ergebener gez. Braun.”
Proteſi der badiſchen Zentrumsfraktion.
Karlsruhe, 7. März. Die Zentrumsfraktion des
badi=
ſchen Landtages veröffentlichte eine Erklärung, in der ſie die
Ausführungen Ludendorffs im Hitlerprozeß, die ſich gegen das
und die Druckerei des ſozialiſtiſchen Blattes in Regensburg zu zer= Zentrum, den Reichskanzler und den Klerus richteten, als
wahr=
heitswidrig zurückweiſt, und der Meinung Ausdruck gibt, daß es
ſich dabei um eine wohlüberlegte, planmäßige
Kulturkampfbewe=
gung handelt.
Der Marokfaneraufſiand.
Paris, 7. März. Nach einer Depeſche aus Tanger, die
am Donnerstag abend abgegangen iſt, ſollen die Rifleute die
ſpaniſchen Stellungen bei Tizzi=Aſſa und bei
Nacht zum 9. November eine Unterredung, wobei Ludendorff bat, ihm Laacib=Midar eingedrückt, fünf ſpaniſche Abteilungen
überwältigt und 600 Gefangene gemacht haben. Ferner
hät=
fehligt von dem Kaid Ali Ben Amor, der ſich bis vor einem
Jahre in Amerika aufgehalten habe. Sämtliche verfügbaren
Truppen von Algeciras ſeien nach Melilla geſchickt worden,
außerdem ſämtliche ſpaniſche Truppen aus den ſüdſpaniſchen
Häfen. Die Rifleute näherten ſich Melilla, und die Spanier hätten
ſchwere Verluſte erlitten. Es werde das Gerücht verbreitet, daß
die Umgebung von Melilla in Flammen ſtehe.
.
Die Vorgänge bei der Badiſchen Anilin.
Ludwigshafen, 7. März. In den heutigen
Vormittags=
ſtunden ſammelte ſich wieder eine große Menſchenmenge vor den
Toren der Badiſchen Anilin= und Sodafabrik an.
Teile derſelben ſind durch das Frieſenheimer Tor in die Fabrik
eingedrungen. Auch vor dem Haupttor ſammelte ſich eine große
Menge von Ausgeſperrten an. Die Haltung der Menge iſt ſehr
bedrohlich, doch ſind bisher Ausſchreitungen nicht belannt
gewor=
den. Angeblich ſchickt ſich aber die Menge erneut an, die Fabrik
zu ſtürmen.
1 Uhr mittags. Die Lage in der Anilin= und Sodafabrik iſt
nach wie vor bedrohlich. Die ſehr erregte Menge hat nunmehr
das Haupttor eingedrückt und ſteht vor der Sperre. Durch die
Demonſtranten werden die im Bau I (Direktions= und
Verwal=
tungsgebäude) befindlichen Beamten ſowohl durch Zurufe als
auch telephoniſch zum Verlaſſen des Gebäudes aufgefordert,
wid=
rigenfalls es in die Luft geſprengt werden würde.
Weiter wird gemeldet: Die Franzoſen haben das
Haupttor wieder geſchloſſen, ſodaß die Demonſtranten
aus der Fabrik, die jetzt die deutſche Polizei beſetzt hält, wieder
herausgedrängt wurden. Zu Zuſammenſtößen iſt es hierbei nicht
gekommen. Auf der Straße wurden dagegen zwei höhere
Beamte der Fabrik von Rotten junger Burſchen mit
Lat=
tenſtücken und Prügeln mißhandelt und ſchwer
ver=
letzt. Für heute nachmittag iſt von den Demonſtranten die
Lo=
ſung ausgegeben worden, einen Zug nach dem Oppauer Werk
zu unternehmen.
Der Wochenlohn eines Anilin=Arbeiters.
Die Direktion, der Badiſchen Anilin= und Sodafabrik teilt
mit, daß im zweiten Morgenblatt der Frankfurter Zeitung
über die Vorgänge in der Badiſchen Anilin= und Sodafabrik
Ein=
zelheiten enthalten ſind, die nicht den Tatſachen entſprechen. Die
bei der Anilinfabrik gezahlten Löhne ſeien von dem
Arbeiter=
kartell der chemiſchen Induſtrie gemeinſam feſtgeſetzt, und dieſe
Tarifſätze würden von keinem anderen Werk, in Ludwigshafen
bezahlt. Entgegen den falſchen Darſtellungen in der Frankfurter
Zeitung beträgt der tatſächliche Wochenlohn eines gelernten
Ar=
beiters 25,76 bis 29,12 Mark, je nach der Tätigkeit eines Arbeiters.
Für Handwerker ſtellt ſich der Wochenlohn auf 31,28 bis 33,23
Mark. Dieſe Lohnſätze verdient ein Arbeiter mit drei Kindern.
Deutſch=öſterreichiſcher Handelsvertrag?
Berlin, 7. März. Die Beſprechungen der öſterreichiſchen
Abordnung, die unter Führung des Bundesminiſters für Handel
und Verkehr, Dr. Schürff, mit den führenden Perſönlichkeiten der
deutſchen Wirtſchaft Fühlung nahm, haben, wie die öſterreichiſche
Geſandtſchaft mitteilt, zu einem befriedigenden Ergebnis geführt.
Beiderſeits wurde der Wunſch ausgeſprochen, die ſchon im
Frie=
den gepflegten engen Beziehungen und Arbeitsgemeinſchaften neu
zu befeſtigen. Die öffentlichen Verhandlungen ſollen in nächſter
Zeit in Wien beginnen, um das proviſoriſche
Wirtſchaftsüberein=
kommen zu einem Handelsvertrag umzugeſtallen. Gleichzeitig
wird die Frage der Grenzkontrolle ſowie eine Negelung der
Eiſen=
bahntarife beendet werden.
Die Memelfrage.
Genf, 7. März. (Wolff.) Der Memelausſchuß des
Völker=
bundes hat heute die Verhandlungen mit Litauen abgeſchloſſen
und den Abkommenentwurf fertiggeſtellt. Nach Anſicht des
Aus=
ſchuſſes ſtellt der Entwurf das Höchſtmaß der Zugeſtändniſſe an
Litauen dar. Die hier weilenden litauiſchen Vertreter ſcheinen
mit den weſentlichſten Punkten des Abkommens grundſätzlich ein4
verſtanden zu ſein, lehnen aber jede offizielle Stellungnahme aß
und behalten ſich ausdrücklich die Entſcheidung der Kownoer
Re=
gierung vor. Der Abkommenentwurf wird ſchon am 10. März
mit dem Bericht des Ausſchuſſes dem Völkerbund zugehen, der
dann noch den neuen litauiſchen Vertreter hören wird.
Irgend=
eine amtliche Mitteilung über den Abſchluß der Verhandlungen
erfolgte nicht.
Beilegung des Wiener Bankbeamtenſtreiks.
TU. Wien, 7. März. Nach dreiwöchentlicher Dauer iſt der
Streik der Bankangeſtellten heute vollkommen
bei=
gelegt. Im Laufe des heutigen Tages wird ein Abkommen
von beiden Seiten unterzeichnet werden, ſo daß am kommenden
Montag die öſterreichiſchen Banken ihren Betrieb wieder
auf=
nehmen können. In der Frage der Gehälter wurde eine
allge=
meine Erhöhung um 5 Prozent zugeſtanden. Auch eine Amneſtie
wurde von den Banken zugeſtanden, ſo daß es zu keinen
Maß=
regelungen kommen wird.
im Kreiſe der Freunde ſeine Freizeit. Ende Januar 1781 führte
er ſeinen Entſchluß aus, Malchen begleitete den immer
Kränleln=
den und zwei Tage weilte er am Hof, wohin er zu einer
Feſt=
lichkeit geladen war. Am Abend des 3. Februar überraſchte ihn
ein Stickfluß, das Sprachvermögen wurde geſtört und ſeine
Rück=
kehr nach Wolfenbüttel war in Frage geſtellt. Leſſing verließ das
Bett nicht mehr und ſchon nach wenigen Tagen ſpottete die
aus=
brechende Krankheit jeder ärztlichen Kunſt.
Aus ſchweren Silberleuchtern rinnt das Licht dicker
Wachs=
kerzen über die goldverbrämten Tapeten und die eingedunkelten
Oelgemälde der Welfenherren, die über dem Spinett hängen,
ſtrahlen tiefe Schatten aus. Auf der mit Moſaik ausgelegten
Tiſchplatte ruht ein abgegriffenes Buch: Der Briefwechſel
Schlözers über das Verfahren der proteſtantiſchen Geiſtlichkeit in
Jülich und Kleve; vor Stunden erſt von Daveſon hier
nieder=
gelegt, woraus dieſer nach dem Wunſche des Kranken geleſen
hatte. . . Schmidt, Leiſewitz, Ebert und Kuntzſch, — des
Er=
krankten Vertraute — ſitzen ernſt und ſchweigend um den Tiſch;
Malchen wirft ſich ſchluchzend dem eintretenden Eſchenburg an die
Bruſt. Herzbeklemmend ſind ihre Worte: „Ich wüßte nicht, was
mich ſo traurig macht, als die Ruinen eines großen Mannes zu
ſehen.”
Die ſiebente Stunde verſtreicht. Hart ſchlägt der Wind an
das Fenſtergeſims; der große Ofen ſtrömt ſtarke Wärme aus.
Zwiſchen den Anweſenden liegt das Schweigen, nur Leiſewitz und
Kuntzſch flüſtern leiſe einige Worte. Eſchenburg ſtützt den Kopf
in die Hände. Schwer laſtet die Stunde: Leſſings Geiſt ringt mit
dem Tode. Ein herzoglicher Bote kommt und geht.
Ein Geräuſch im Nebenzimmer läßt ſie auffahren. Ein
weiter Vorhang rauſcht zur Seite und Leſſing tritt herein, ein
Bild des herzzerſchneidenden Anblicks. Das edle Antlitz iſt
ſchweißbedeckt, hippokratiſch ſind die Geſichtszüge markiert.
Mal=
chen eilt ihm entgegen; die Frage erſtirbt ihr auf den Lippen.
Wortlos drückt Leſſing der Tochter die Hand und wendet ſich
ge=
gen die Anweſenden, die ihm nähertreten. Ehrerbietig, mit
ent=
ſetzlicher Anſtrengung, nimmt er ſeine Mütze vom Kopf.
Plötz=
lich erſtirbt ſein Lächeln, die Füße verſagen den Dienſt, der Stock
entfällt ſeiner Hand. Malchen und Dapeſon führen ihn auf ſein
Lager zurück. Als Daveſon nach Minuten das Zimmer flieht,
wiſſen ſie: Leſſing iſt nicht mehr. Leiſewitz ſchreitet mit
verhüll=
tem Geſicht hinaus. —
Der Schloßhauptmann in der „Kloſterſchenke trinkt ſeinen
Schoppen aus, erhebt ſich gähnend und tritt an das Fenſter.
Gegenüber heben ſich die 1mriſſe des Angottſchen Hauſes von dem
dunklen Hintergrunde des Mar tes ab. Hinter hellen Gardinen
des oberen Stockes huſchen Geſtalten. — — Er weiß: hier wohnt
Leſſing und eine bange Ahnung ſteigt in ihm auf. Ein
eintreten=
der Kurier macht ſeine Vermutung zur Wirklichkeit, die
tropfen=
den Kerzen werden gelöſcht; der Hauptmann verläßt die Schenke,
ſeine Schritte knirſchen auf dem Schnee. In den Steinbögen der
Aegidienkirche ſchreien die Käuze; eine ſternklare Nacht ſtreut ihr
Silberpulver auf die ſchiefwinkligen Häuschen Braunſchweigs.
Der Nachtwächter ſtößt in ſein Horn; die Töne hallen weiter;
werden zur Totenklage:
Den Einen, unſern Stolz, den haben wir verloren,
Ihn, der der Nation beim Ausland Ruhm erwarb.
Es werde Licht, ſprach Gott und Leibniz ward geboren,
Es werde Finſternis, ſprach Gott, und Leſſing ſtarb.
— Ein Frühſtück beim Präſidenten Millexand. Jean=Michel
Renaitour, mit einem Literaturpreis ausgezeichnet, war aus
die=
ſem Anlaß zum Frühſtück von Millerand geladen. Renaitour
erzühlt im Floréal dieſes Feinſchmeckererlebnis. Teuerung ſcheint
im Elyſée nicht zu herrſchen. Renaitour berichtet die
Speiſen=
folge: Melonen aus Malaga, Barſch in Ei nach venezianiſcher
Art, gebratener Faſan (Lukullusart), Straßburger
Gänſeleber=
paſtete, Salat von Lorette (Dep. Loire), kleine Erbſen auf
fran=
zöſiſche Art, Virtorianis, Nachtiſch. Und der Gaſt ruft kalt aus:
„Was ſagen Sie dazu? Läuft Ihnen das Waſſer im Munde
zuſammen?‟ — Die Unterredung war lebhaft. Millerand rief
Erinnerungen an Lamartine wach. Ja, an den anmutigen
Dichter, weil Millerand, wie dieſer, einen fliegenden und
roman=
tiſchen Gehrock, allerdings mit größerer Beleibtheit, trug. Der
Kabinettschef der Präſidentſchaft iſt der frühere Sekretär der
Schriftleitung einer angeſehenen Zeitſchrift, „ein früherer
Jour=
naliſt, der eine einflußreiche rechte Hand geworden iſt.” — Wer
iſt nun an deſſen Seite dieſer junge Mann mit dem gewichtigen
Ausſehen? Und welche ſeltſamen Aeußerungen entſtrömen dem
geringſchätzigen Munde? — „Das Seitenbild eines jungen
Mannes lockt meine Aufmerkſamkeit an. Ich vernehme Brocken
ſeiner Rede: er erinnert daran, daß Poincaré einſt ſchrieb, daß
er der Anſicht ſei, daß man die Präſidentſchaft der Republik
aufheben ſolle, dieſes nutzloſe und koſtſpielige Amt. Wer iſt
denn nun dieſer junge Mann, der hier mit ſoviel Freimut ſpricht
und der es wagt, vor Poincaré ſo wenig Ehrerbietung zu
zeigen? Ich betrachte mir ſeinen Namen, der auf einer
Tiſch=
karte vor ihm eingeſchrieben iſt, und leſe: Jean Millerand. Das
iſt der leibhaftige Sohn unſeres Gaſtgebers. Habe ich nicht gar
zu viel gehört?” — Wenn Sie nicht Gaſt geweſen wären, lieber
Fachgenoſſe, ſo ſchreibt die Zeitung, der wir die Mitteilung
ent=
nehmen, ſo hätten Sie dieſen dünkelhaften Jüngling daran
er=
innern können, daß eine andere politiſche berühmte
Perſönlich=
keit den Präſidenten der Republik mit dem „Haupt einer Bande‟
beiglichen und verſichert hat, „daß die Präſidentſchaft der
Repu=
blit nur aufhören kann, eine kindiſche Staffage zu ſein und eine
ceführliche Kriegsmaſchine zu werden” und daß dieſer Verächter
der erhabenen Rolle des Staatsoderhaupts kein anderer iſt als
Alexauder Millerand.
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Darmſtädter Lagblatt, Samstag, den 8. März 1924.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 8. März 1924.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 68.
Seite 7.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 8. März.
Zum Gedenktag
für die beſetzten beſſiſchen Gebiete.
Auf die Veranſtaltung zum Opfertag für das beſetzte heſſiſche
Gebiet am Sonntag ſei nochmals hingewieſen. Auf verſchiedene
Anfragen darf mitgeteilt werden, daß die in Heſſen
vereinnahm=
ten Gelder nach Möglichkeit ausſchließlich für das beſetzte heſſiſche
Gebiet Verwendung finden ſollen, wie es im weſentlichen auch
mit den bisherigen Sammlungen der Fall geweſen iſt.
Es wurde ſchon darauf hingewieſen, daß im Mittelpunkt der
Veranſtaltungen am Sonntag die große Kundgebung im Großen
Haus des Heſſiſchen Landestheaters ſteht, in der die politiſch
be=
deutungsbolle Rede des Herrn Oberlandesgerichtsrats
Alten=
dorf von künſtleriſchen Darbietungen beſonderer Art umrahmt
werden ſoll. Der Knabenchor wird aus 250 Schülern der
ver=
ſchiedenen hieſigen Schulen gebildet und der Männerchor aus
den vereinigten hieſigen Männergeſangvereinen. Es iſt mit
Ab=
ſicht der Eintrittspreis für ſämtliche Plätze auf 1 Mark feſtgeſetzt
worden, um auch dadurch darzutun, daß es bei dem unbedingt
notwendigen Hilfswerk für unſere ſchwer leidenden Brüder
jen=
ſeits des deutſchen Rheins keinen Unterſchied nach Rang und
Stand geben kann. Jeder, der deutſch fühlt und Deutſcher heißt,
hat die heilige Pflicht, zu helfen, ſoweit es in ſeinen Kräften
ſteht. Von dem ſehr niedrigen Eintrittspreis iſt eine erhebliche
Summe ja nicht zu erwarten, hingegen geben die bereits
ein=
geleiteten Sammlungen durch Schüler und Schülerinnen der
hie=
ſigen Schulen Gelegenheit, zu opfern je nach Können und
Vermögen.
Der Kartenvorverkauf hat erfreulicherweiſe ſehr ſtark
ein=
geſetzt, immerhin iſt es noch heute möglich, ſich einen guten Platz
zu erſtehen. Der Verkauf der Karten findet an der Kaſſe des
Großen Hauſes des Landestheaters zu den üblichen Zeiten ſtatt.
Gewerbemuſeum. Am Sonntag, den 9. ds. Mts., vormittags 1/ 12
Uhr, findet in der Ausſtellung von Profeſſor Wende und ſeinen
Schü=
lern eine Führung ſtatt. Die Ausſtellung der Aquarelle aus Oberheſſen
und Rheinheffen bleibt noch bis zum B3. ds. Mts. geöffnet.
— Braunkohle als Helferin in Deutſchlands Not. Geradezu
hervor=
ragend ſind in dem Film die Aufnahmen über die Veredelung der Kohle.
Der Prozeß der Veredelung beſteht hauptſächlich in einer ſtarken
Ver=
ringerung des Waſſergehaltes. In hervorragenden Aufnahmen ſieht man,
wie die zerkleinerten und in Trockenapparaten getrockneten Kohlen unter
ge=
waltigem Druck in ſo bequeme Brikettformen gebracht werden, die in
langen Kühlrinnen bis in den Verladeraum hineingleiten. Und mit
der=
ſelben Genauigkeit ſind alle Teile des Films hergeſtellt. Der Beſuch kann
nicht genug empfohlen werden. Der Vorverkauf erfolgt an der
Tages=
kaſſe des Kleinen Hauſes am Verkehrsbureau und in der Volkshochſchule.
Die erſten öffentlichen Vorführungen ſind Sonntag um 6 und 8 Uhr
abends.
— Städtiſche Akademie für Tonkunſt. Um einem vielſeitig geäußerten
Wunſche des Publikums Rechnung zu tragen, hat die Leitung der Städt.
Akademie Vorſorge getroffen, daß bei dem Konzert des Adolf Buſch=
Quartetts am Samstag im Kleinen Haus die Eingangstüren zu allen
Platzarten während der einzelnen Programmnummern geſchloſſen blei.
ben. Die Beſucher werden deshalb gebeten, pünktlich zu dem Konzert zu
erſcheinen, um ſich nicht während des erſten Quartetts in den
Garderobe=
räumen aufhalten zu müſſen. Gerade im Kleinen Haus wird die
Stö=
rung durch zu ſpät kommende Beſucher doppelt empfindlich empfunden,
wodurch die gekroffene Anordnung im Intereſſe der pünktlich
Erſcheinen=
den gerechtfertigt iſt.
— Volkshochſchule Darmſtadt. Die Hörer des Kurſus für
National=
ſtenographie führen, um keine Unterbrechung eintreten zu laſſen, zur
Fortbildung dieſen Kurſus in Gemeinſchaft mit ihrem Dozenten auch
während der Ferien weiter. Die Kurſus=Abende ſind wie ſeither
Mitt=
ochs von 8—10 Uhr im „Feiergbend”. Mit Beginn des Sommer=
Semeſters wird der Kurſus als Fortbildungs=Kurſus in den Lehrplan
der Volkshochſchule aufgenommen, zu welchem neue Hörer zugelaſſen
ſind, ſofern dieſelben die Nationalſtenographie beherrſchen. Gleichzeitig
wird ein neuer Anfänger=Kurſus ſtattfinden.
Am Mittwoch, den 12. März, abends 8 Uhr, ſpricht Herr Pfarrer
Vogel am Saale 326 der Techniſchen Hochſchul= über: „Peſtalozzis
ſoziale Botſchaft”. Karten für Mitglieder zu 20 Pf., für
Nicht=
mitglieder 30 Pf. in der Geſchäftsſtelle.
— Allgemeiner Deutſcher Lehrerinnen=Verein. In dieſer Zeit
ſchwieriger und unſicherer Anſtellungsverhältniſſe werden manche junge
Lehrerinnen geneigt ſein, Privatſtellungen anzunehmen. Wir machen
darum auf die Stellenvermittlung des Allgem. Deutſchen Lehrerinnen=
Vereins aufmerkſam, die zurzeit eine Sprechſtelle in Daruſtadt
er=
öffnet hat. (Heidelberger Str. 130, Frl. Welſch; Sprechſtunde:
Frei=
tags von 5—6 Uhr.) Aufträge von Familien oder Privatſchulen,
ſo=
wie Vewerbungen um Stellen werden von hier aus an die Zentrale
weitergeleitet. Vorausſetzung iſt, daß diejenigen Lehrerinnen, die
un=
ſere Stellenvermittlung in Anſpruch nehmen vollen, Mitglieder des
Heſſ. Landes=Lehrerinnen=Vereins ſind oder des Fachverbands der
Pri=
vat= und Hauslehrerinnen. Vierteljahresbeitrag 60 Pfg. Bezugsgeld
für die Zeitung 90 Pfg. Anmeldungen nimmt die Sprechſtelle
ent=
gegen.
n. Strafkammer. Unter eigenartigen, aber geſiſſen Zeitſtrömungen
entſprechenden Umſtänden ereignete ſich am 25. Oktober v. Js. in
Mühl=
heim bei Offenbach ein „Raub”, die gewaltſame Aneignung einer
Wagen=
ladung Kartoffeln, durch dortige Erwerbsloſe. Der davon Betroffene,
nachträglich aus den Kreiſen der Täter uſw. Entſchädigte, hatte ſelbſt
keinen Strafantrag geſtellt, was aber an ſich für das Verfahren
bedeu=
tungslos iſt. Angeklagt waven 9 aus der damaligen Menſchenmenge
näher ermittelte Arbeiter von Mühlheim, dieſe beſtritten größenteils jede
aktive Mitwirkung oder wollten als Friedensſtifter im Intereſſe des Be.
drängten zu deſſen Schutz eingetreten ſein. Letzterer, der dortige
Land=
wirt Jakob Seidenſpinner, hatte am fraglichen Tag ſeinen erwachſenen
Sohn mit dem Ueberbringen von fünfzehn Zentnern Kartoffeln an
Offen=
bacher Kunden beauftragt, und es ſcheint das Gerücht erwachſen zu ſein,
es würden mit Benachteiligung der am Ort wohnenden Bedürftigen
wucheriſch Vorräte anderswohin verſchoben. Der junge S. wurde mit
ſeinem Fuhrwerk durch eine Schar Erwerbsloſer am Verlaſſen
Mühl=
heims gehindert, ſollte die Ladung an Jene verkaufen, und ſah ſich zur
Fahrt an die Bürgermeiſterei gezwungen. Dort erſchien auch ſein Vater,
ſtellte bei dem Bürgermeiſter den Sachverhalt klar und erreichte, daß der
Bürgermeiſter unter Hinweis auf den freien Verkehr die uneingeſchränkte
Verfügung S.s erklärte. Dem widerſetzten ſich jedoch zahlreiche
Per=
ſonen, ſie hielten den von S.s Sohn gelenkten Wagen auf der Straße an,
zerrten dieſen herunter, mißhandelten ihn und riſſen die Säcke vom
Wa=
gen, worauf ihre Verteilung ſtattfand. Auch an dem alten S. vergriff
man ſich durch Schläge mit dem eigenen Stock. Er und ſein Sohn
ver=
mögen nunmehr als Zeugen den Auftritt zu ſchildern und mit
Beſtimmt=
heit wenigſtens einige daran Beteiligte feſtzuſtellen. Der Anſtiftung war
Heilgehilfe Theodor Schröder (Vorſitzender der Erwerbsloſen)
beſchul=
digt, und er erſchien auch dem Gericht trotz Leugnens ſubjektiv belaſtet,
während dagegen Zweifel obwalteten, ob ſeine Tätigkeit urſächlich
ge=
worden ſei. Daher ſchied dieſer Anklagepunkt mangels Beweiſes aus
und wurde Schröder, der die Verteilung der von den Anderen geraubten
Kartoffeln geleitet hatte, nur wegen Begünſtigung zu 100 Goldmark
Geldſtrafe evtl. 3 Wochen Gefängnis verurteilt. Das Urteil lautet im
übrigen gegen einen Angeklagten auf Freiſpruch, gegen den Schuhmacher
Kurt Hoffmann wegen bloßer Körperverletzung auf 100 Mark.
Geld=
ſtrafe, gegen Heizer Gerhard Jelle und Hilfsarbeiter Ludwig Blum, die
nachträglich Kartoffeln an ſich gebracht haben, wegen Hehlerei auf je 50
Mark evtl. 10 Tage Gefängnis, ſowie wegen Raubs mit mildernden
Um=
ſtänden gegen Maſchinenſchloſſer Georg Kadner zu 1 Jahr 3 Monaten,
gegen Schneider Julius Goldbach, Hilfsarbeiter Bernhard Klein und
Maurer Valentin Keller auf je 1 Jahr Gefängnis. — Schwere
Urkun=
denfälſchung nebſt Betrug gegenüber der Bürgermeiſterei Lampertheim
und der Flüchtlingsfürſorgeſtelle Bensheim fällt dem 25jährigen
Taglöh=
ner Johann Hartmann aus der Pfalz zur Laſt. Er wurde dafür mit
mildernden Umſtänden zu 2 Monaten Gefängnis verurteilt, und dieſe
Strafe iſt durch die Unterſuchungshaft verbüßt. Der Angeklagte mußte
im November v. J8. aus Anlaß eines Streites mit Franzoſen das
be=
ſetzte Gebiet verlaſſen, arbeitete vorübergehend bei einem Landwirt und
hielt ſich dann in einem leeven Möbelwagen nahe der Rheinbrücke
dies=
ſeits auf. So auf die Erwerbsloſenunterſtützung angewieſen, wollte er
ſich weitere Mittel verſchaffen, und fertigte vier Quittungen der
Lam=
vertheimer Wirtin Lamely fälſchlich an, als habe er mit Frau und Kind
dort für Koſt und Wohnung Beträge von 27 und dreimal 40 Feſtmark
bezahlt. Nachdem er ſich noch die Bürgermeiſtereibeglaubigung der
Un=
terſchriften erſchlichen hatte, erlangte er bei der Fürſorgeſtelle jeweils
Erſtattung dreier Beträge und wurde beim letztenmal erwiſcht.
Bis=
herige Unbeſtraſtheit und Notlage kamen mildernd in Betracht.
Darmftädter Tagblatt, Samstag, den 8. März 1924.
*Ludendorff vor Gericht.
Zum Titelbild unſerer illuſtrierten Beilage
Wohl zu den ſpannendſten Momenten im Hitlerprozeß
ge=
hörte es, als General Ludendorff ſeine große Verteidigungsrede
vor dem Volksgericht hielt. Man folgte ſeinen Darlegungen mit
geſpanntem Schweigen. Unſer Titelbild zeigt, von der Hand des
bekannten Zeichners G. Rheinen=München entworfen und
aus=
geführt, den General (ſtehend) während ſeiner Rede, vor ihm
(ſitzend) ſeinen Rechtsbeiſtand, Rechtsanwalt Luetgebrune=
Göttingen, zur rechten Hand des Generals ſitzend den „
Polizei=
präſidenten” der Diktatur, Oberamtmann Frick und ſeinen
Verteidiger, Rechtsanwalt Dr. Goetz=München, zur linken
Hand des Generals, ebenfalls ſitzend, Leutnant Wagner, der
die Infanterieſchule nach der Anklage zum Meutern brachte (in
Uniform), und deſſen Vertreter, Rechtsanwalt Hemmeter=
München. Vor ihm ſitzt der „Miniſterpräſident” der bayeriſchen
Nationalregierung, Oberſtlandesgerichtsrat Poehner (im
Pro=
fil mit Kneifer) und vor Hemmeter, auf ſeinen Tiſch herabſehend,
die „Seele des Unternehmens”, Adolf Hitler. An der
Stirn=
wand des Saales (im Bilde links) erſcheint die Eſtrade, auf der
das Gericht ſeine Sitze hat. Ihr zugewendet ſpricht Ludendorff.
Einer der Laienrichter und der Protokollführer ſind noch zu ſehen.
An dem Tiſch (zur rechten Seite) haben Vertreter des
Reichs=
wehrminiſteriums und des Wehrkreiskommandos 7 in Uniform
Platz genommen. An der (vom Gerichtspodium geſehen) linken
Seitenwand haben rechts neben der Saaltür die
Aufſichtsbeam=
ten, teils in Uniform, teils in Zivil ihre Sitze.
Ausgewieſen. Die am 1. März 1923 von den Franzoſen
verhaf=
teten und zu einer Gefängnisſtrafe von je einem Jahr verurteilten
Poſt=
direktor Lorentz und Poſtſchaffner Unkelbach aus Mainz ſind nach
Ver=
büßung ihrer Strafe aus der Haſt entlaſſen und am 1. März 1924
aus=
gewieſen worden.
8 Abänderung der Schornſteinfegerorönung vom 4. März 1921.
8 26 beſtimmte ſeither, daß alle Schornſteine — vorausgeſetzt, daß die
in ſie mündenden Feuerungen im Gebrauch ſind — alle 3 Monate
in gleichen Zwiſchenräumen gefegt werden müſſen. Laut Verordnung
vom 19. Februar 1924 müſſen ſolche Schornſteine nun im Laufe des
Jahres dreimal, möglichſt in gleichen Zwiſchenräumen, und zwar
in der Negel innerhalb der folgenden Zeitabſchnitte von Mitte
Novem=
ber bis Mitte Februar, von Anfang März bis Ende Mai und von
Anfang Juli bis Ende Oktober je einmal gefegt werden. Schornſteine,
in welche nur im Winter (15. Oktober bis 15. April) in Gebrauch
be=
findliche Feuerungen münden, müſſen zweimal im Jahre, in der Regel
während der beiden erſten der vorgenannten Zeitabſchnitte gefegt
werden. Mit der genannten Fegung iſt das regelmäßige Ausbrennen
zu verbinden.
ſeiner Wohnung bewußtlos aufgefunden, offenbar hatten die alten
Leute ſich durch Cinatmen von Gas eine Gasvergiftung zugezogen. Die
Rettungswache brachte ſie nach dem Städtiſchen Krankenhaus.
— Madeira als Anlaufhafen der Südamerikadampfer des
Norddeut=
ſchen Lloyd. In den Fahrplan der nach Südamerika fahrenden Dampfer
des Norddeutſchen Lloyd iſt ſeit einiger Zeit wieder Madeira als
An=
laufhafen aufgenommen und damit Erholungſuchenden wieder
Gelegen=
heit gegeben, auf dieſem paradieſiſch ſchönen Eiland ihre Geſundheit zu
kräftigen und ſich an dem maleriſchen Reiz der Inſel zu erfreuen. Die
Reiſegelegenheit auf den bequem eingerichteten erſtklaſſigen Sierra=
Dampfern des Norddeutſchen Lloyd iſt außerordentlich günſtig. Die
Aus=
reiſe kann mit einem der von Bremerhaven nach dem Süden fahrenden
Dampfer angetreten werden, während die Heimreiſe, nach beliebig langem
Aufenthalt auf der Inſel, mit einem von Südamerika zurückkehrenden
Dampfer unternommen werden kann. Wie ſchon die bequeme
Unter=
bringung der Fahrgäſte und die anerkannt gute Verpflegung auf den
Lloyddampfern für eine angenehme Reiſe bürgt, ſo wird ſie durch die
reizvolle Fahrt und den Beſuch einer Reihe von ſchön gelegenen
Hafen=
plätzen in Spanien und Portugal zu einem vollen Genuß.
Lokale Veranſtaltungen.
Die blerunier erſchelnenden Rotizen ſind ausſchlleßlich als Kinweiſe auf Anzelgen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Krtiſt.
Auf zahlreiche Beteiligung wird beſonders hingewieſen.
— Chriſtl. Verein junger Männer (E. V.),
Infanterie=
kaſerne, Alexanderſtraße 22. Sonntag, abends 8 Uhr, findet ein
Licht=
bildervortrag „Hamburg, Lübeck, Bremen und Helgoland” ſtatt, zu dem
alle jungen Männer herzlich eingeladen ſind. — An die Mannes=Jugend
Darmſtadts von 15—20 Jahren ergeht ferner die herzliche Einladung zu
den nächſten Montag, Dienstag und Mittwoch, je abends 8 Uhr, im Heim
ſtattfindenden Vorträgen des Herrn Reichsſekretärs Stoeltzner aus
Dres=
den, der über folgende Themen ſpricht: Montag, 10 März: „Das große
„Das große Fernweh” (das religiöſe Problem der Jugend), Mittwoch, ſoldungsordnung, der Antrag Ebner=Roth, betr. Volksſpeiſungen in
12. März: „Das große Heimweh und ſeine Stillung”.
Stadtmiſſion. Am kommenden Dienstag ſpricht der Sekretär
Gobrecht vom Chriſtl. Kellnerbund, nachnittags 4 Uhr und nachts 12 Uhr,
in unſeren Näumen für männliche und weibliche Gaſthausangeſtellte mit
Familien. Jedermann willkommen!
— An die Eltern! Eltern, die ihre Knaben im Alter von Hefſiſchen Beamtenbundes, betr. Abgabe von Holz an Beamte, Vorſtel=
10—14 Jahren während der freien Samstagnachmittage in guter
Ob=
hut wiſſen wollen, ſeien auf die Veranſtaltungen der Kuabenabteilung
des Chriſtlichen Vereins junger Männer aufuerkſam gemacht, die
je=
weils um 3½ Uhr beginnen. Dieſen Samstag: Lichtbildervortrag:
„Das Lied von der Glocke”.
Aus den Parteien.
auch in unſerem Wahlkreiſe lebhafter eingeſetzt. Die Deutſche
Volks=
partei veranſtaltet fortlaufend zahlreiche „Verſammlungen in ganz des Lautertales, betr. Erbauung einer Bahn dunch das Lautertal, wurde
Heſſen. Der Vorſitzende des Landesverbandes, Herr Rechtsanwalt der Negierung als Material überwieſen, desgleichen die Vorſtellungen
Dingeldey, M. d. L., wird am Samstag, den 8. März, in
Pfungſtadt und am darauffolgenden Tage in Michelſtadt,
beide Male in öffentlicher Verſammlung, ſprechen. Am gleichen
Sonn=
tage iſt in Groß=umſtadt eine Tagung des Kreisverbandes
Dieburg der Deutſchen Volkspartei, und im Anſchluß daran eine
üffentliche Verſammlung, in der Herr Generalſekretär Koll= ſtehenden Punkte durch die Regierungsantwort für erledigt. Es ſind
bach über die Reichs= und Landespolitik berichten wird. Herr Ober= dies die Anträge Ebner=Roth betr. Vorgänge in Friedberg am 19.
reallehrer Kahl ſpricht in dieſen Tagen in mehreren Verſammlun= Auguſt 1923, Dr. Dehlinger, betr. Ueberführung um Bahnhof Dorn
gen, namentlich im Kreiſe Bensheim. Kommende Woche ver= berg—Groß=Gerau, Glaſer und Gen,, betr. Gewährung von
Vor=
anſtaltet die Landesgeſchäftsſtelle u. a. mehrere öffentliche Vorträge in ſchüſſen, ſowie die Vorſtellungen Verkehrsverein Hammelbach, Erhal
oberheſſiſchen Kreiſen. Die bisherigen, von der Deutſchen tung der dortigen Poſtagentur, Vereinigung Gießener Buchdruckerei=
Volkspartei veranſtalteten Vorträge waren faſt ausnahmslos gut be= beſitzer, betr. Vergebung von Druckauſträgen der Behörden, an
Zei=
ſucht, nahmen einen außerordentlich befriedigenden Verlauf und laſſen tungsdruckereien, Rechtsanwalt Dr. Georg Maurer=Darmſtadt, betr.
die zahlreichen Anhänger der Partei ihre Arbeit für den Wahlkampf Wohnungsnot in Langen, Frau Peter. Hinkel=Framersheim (Kreis
mit verſtärktem Eifer fortſetzen.
Deutſche Volkspartei Jugendgrupbe, Därm= wpeſen beſchloß zur Vorſtellung F. Klopfer, das Siedlungsverfahren in
ſtadt. Die Vorſtandsmitglieder der hieſigen Jugendgruppe der Deut= der Gemeinde Ober=Erlenbach ſoll einer nochmaligen Prüfung
unter=
ſchen Volkspartei treffen ſich am Montag, den 10. März, nachmittags
pünktlich 5½ Uhr, auf der Geſchäftsſtelle, Wilhelminenſtraße 5, zu
einer wichtigen Beſprechung.
Deutſche Volkspartei. In Oppenheim wurde
geſtern Herr Fabrikant Oskar Hube zu Grabe getragen. Die Deutſche feld, betr. Landzuteilungsverfahren in der Gemarkung Keſtrich, wurde
Volkspartei verliert in ihm ihren dortigen bewährten Kreisvorſitzenden, beſchloſſen, die weiteren Verhandlungen der Regierung mit Freiherrn
der in aufrechter und vaterländiſcher Geſinnung immer ein treuer Vor= von Schenk abzuwarten und die Regierung um möglichſte
Beſchleuni=
kämpfer ihrer Ideale war. Der Verſtorbene wurde allgemein als eine gung dieſer Verhandlungen zu bitten. Zur Vorſtellung der Land=
Perſönlichkeit geachtet, wie ſie die heutige ernſte Zeit erfordert, und
tei hinaus empfunden. Die Deutſche Volkspartei in Heſſen wird den der nächſten Sitzungen Bericht erſtaten ſoll, damit Beſchluß gefaßt wer=
Dahingegangenen und ſein erfolgreiches Wirken in treuem Andenken den kann.
behalten.
— Mitgliederverſammlung der
Deutſchnationa=
len Volkspartei, Mittwoch, den 12. ds. Mts., abends 8 Uhr, im (
gelben Saal des Gaſthofes Sitte zwecks Wahlvorbereitungen. Zutritt Vortrag des Prof. Delbrück der Landesuniverſität Gießen teil und
folg=
nur für Mitglieder. Deutſchnationale Männer und Frauen! Das deutſche ten darauf einer Einladung des Herrn Präſidenten Adelung zu
Volk rüſtet ſich zur Entſcheidungsſtunde ſeines Schickſals. Alle Kräfte ſind einem zwangloſen Beiſammenſein bei einer Taſſe Tee. Der Vortrag
nötig, um den Kampf ſiegreich durchzuführen. Kommt alle, Euch in den behandelte das Thema, Bildniſſe des ausgehenden Altertums”. Ueber
Dienſt unſerer Sache zu ſtellen! Eintritt frei.
Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheaters
von Sonntag, den 9., bis Sonntag, den 16. März.
Großes Haus.
Sonntag: Vorm. 11½ Uhr: Feier des Gedenktages für das
be=
ſetzte Gebiet. — Nachm. 2½ Uhr: Feſtſpiel der
Turn=
gemeinde 1846. — Abends 7 Uhr: „Othello”, Oper
von Verdi. D 14. Preiſe 1—10 Mk.
Montag: 7 Uhr: 6. Konzert des Landestheaterorcheſters.
Dienstag: 7 Uhr: „Der Roſengarten” Schauſpiel von Unruh.
Sondermieten 18 (9) und 19 (10). Preiſe 0,80—8 Mk.
Mittwoch: Keine Vorſtellung.
Donnerst.: 7 Uhr: Neu einſtudiert und neu inſzeniert: „Prinz
Friedrich von Homburg”, Schauſpiel von Kleiſt,
C 15 c. Preiſe 0,90—9 Mk.
Freitag: Vorſtellung noch unbeſtimmt.
Samstag: 7 Uhr: „Prinz Friedrich von Homburg.” E 15 d
Preiſe 0,90—9 Mark.
Sonntag: 5½ Uhr: „Aida‟, Oper von Verdi. A 16. Preiſe
1—10 Mk.
Kleines Haus.
Sonntag und Montag, jeweils abends 6 und 8 Uhr:
Filmvor=
trag: „Die Braunkohle als Retterin aus
Deutſch=
lands Not.” Preiſe 0,50—5 Mk.
Dienstag: 7 Uhr: Königin Luiſe=Gedächtnisfeier der
Deutſch=
nationalen Partei.
Mittwoch; 7 Uhr: Couperintänze von Richard Strauß. Hierauf;
„Ariadne auf Naxos”, Oper von Richard Strauß.
Zuſatzmiete VIII (7). Preiſe 1—5 Mk.
Donnerst.: 7 Uhr: „Die Gärtnerin aus Liebe”, vorher: Baſtien
und Baſtienne”, Opern von Mozart. Sondermiete
17 (9). Preiſe 1—5 Mk.
Freitag: 8 Uhr: Liederabend Hans Hoefflin. Preiſe 1—5 Mk.
Samstag: Vorm. 11 Uhr:ittags 4u:
Samstag: 6 und 8 Uhr: Eskimofilm „Nanuk”
Sonntag: Vorm. 11½ Uhr: Vortrag Dr. Menninger: „Das
Bühnenbild in ſeiner Entwicklung.” — Abends 6
und 8 Uhr: Eskimofilm „Nanuk”.
— Orpheum. Heute, Samstag, den 8. März, und folgende Tage
Erſtaufführungen: „Die keuſche Suſanne” Muſik von Jean
Gilbert, Text von Georg Okonkowski. — In der Titelrolle: „Marga
Peter. (Siehe Anzeige.)
Kunſtnotizen.
Ueber Werte, Künffler und känſfieriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Erwähnung
geſchſebt, bebälſt ſich die Redaktion ibr Urtel vor.
ſters am Montag, den 10. März, kommt als Vorſeier zu Bruckners
100. Geburtstag (4. September 1894) ſeine 4. Sinfonie, die „
roman=
tiſche” genannt, nach langer Pauſe wieder zur Aufführung. Der
be=
ſcheidene Wiener Meiſter teilt das Los ſo vieler anderer ſchöpferiſch
hervorragender Geiſter, daß er, unverſtanden von der Mitwelt, erſt nach
ſeinem Tode die gebührende Würdigung fand. Von ſeinen 9
Sinfo=
nien war es die 4. in Cs=Dur, die an erſter Stelle das Verſtändnis für
die Eigenart ſeines Schaffens erſchloß. Durch ihre häufige
Wieder=
gabe gelang es, den Vorwurf der Formloſigkeit, der auch von in
Kunſtfragen einflußreichen Stellen erhoben wurde, mehr und mehr zu
— Gasvergiftung. Geſtern abend wurde ein älteres Ehepaar in entkräften. Heute weiß man, daß nur eine freiere oft ſehr in die
Breite gehende formale Geſtaltung ein Merkmal der Brucknerſchen
Schaffensweiſe iſt, die, um der Fülle überreich quellender Phantaſie
Raum zu ſchaffen, den Rahmen weiter ſpannen mußte. Es iſt nicht
Zufall, daß die „romantiſche” Sinfonie einer gewiſſen Bevorzugung
teilhaftig wurde: In ihr ſind die Hauptgedanken von beſonders
glück=
lich erfundener Eindringlichkeit und geben dem Meiſter willkommene
echter Naturfreude. — Eine nachgelaſſene Ouvertüre von Bruckner
dient zur Eröffnung des Konzerts, das durch ein Klavierkonzert von
Rachmaninoff vervollſtändigt wird. Der Soliſt, Eduard Erdmann,
wird allgemein von den berühmteſten Rritikern als einer der „größten
unter den großen” Pigniſten bezeichnet.
Parlamentariſches.
* Der Geſetzgebungsausſchuß befaßte ſich mit einer
er=
neuten Vorſtellung Büchner=Gießen wegen Enteignung von
Garten=
gelände. Der Ausſchuß beſchloß, die Beratung ausz eetzen und
wei=
tere Ermittelungen anzuſtellen. Ein Antrag des Abg. Sturmfels, das
Strafverfahren gegen den Abg. Anthes in Sprendlingen während der
Landtagsperiode auszuſetzen, fand Annahme. Die Vorſtellung des Heſ=
— Vogelsberger Höhenklub Darmſtadt. Am Sonn= ſiſchen Waldbeſitzerverbandes (Bürſtein), betr. die Regierungsvorlage,
tag den 9. d. M., findet die letzte Wanderung im Jahre 1923/94 ſtatt. Entwurf eines Geſetzes über die Forſtverwaltung im Volksſtaat Heſſen,
wurde abgelehnt. Der Antrag der Abgg. Hofmann=Seligenſtadt und
Gen. betr. Zuſammenlegung und einheitliche Verwaltung der ſozialen
Verſicherungseinrichtungen, wurde der Regierung als Material
über=
wieſen. Zum Schluß bringt der Vorſitzende noch ein Schreiben des
Abg. Wünzer zur Kenntnis, in dem ſich dieſer über die
Aufmerkſam=
keit des Ausſchuſſes während ſeiner Krankheit bedankt.
Der Finanzausſchuß ſetzte geſtern vormittag ſeine
Beratun=
gen fort. Für erledigt erklärt wurden: der Antrag Dr. Oſann und
Gen., betr. die Ausführung der Novelle zur Beamtenbeſoldung, die
Schweigen” (das ſeruelle Problem der Jugend), Dienstag, 11. März: Vorſtellung der heſſiſchen Gerichtsvollzieher, betr. Einſtufung in die Be=
Heſſen, und der Antrag des gleichen Abgeordneten, betr.
Erwerbsloſen=
rnterſtützung, die Vorſtellung des Lokalverbandes der Heſſiſchen
Lan=
des=Wanderbühne Homberg a./ d. Ohm, betr. die Denkſchrift über die
Schließung der Heſſiſchen Landes=Wanderbühne die Vorſtellung Joſ.
Protzmann, Lehrer i. R. zu Weiſenau bei Mainz, betr. Unterſtützung
wegen verſpäteter Auszahlung an Gehaltszulagen, die Vorſtellung des
lung Wurm und Schultz=Friedberg, betr. Höhereinſtufung in die
Be=
ſoldungsordnung, und die Vorſtellung des Deutſchen
Philologenverban=
des Berlin, betr. Amtsbezeichnung. — Die Vorſtellung des
Oberbürger=
meiſters der Stadt Darmſtadt, betr. Uebernahme der ſachlichen Koſten
der höheren Schulen auf den Staat, wurde zurückgeſtellt, bis das
Aus=
gleichsgeſetz verabſchiedet iſt und die Auswirkung dieſes Geſetzes
evſicht=
lich iſt. Die Vorſtellung einer Anzahl Einwohner von Dieburg, betr.
Vewilligung des Ausbaues der höheren Schule in Dieburg, wurde ab=
Deutſche Volkspartei. Die Wahlbewegung hat nunmehr gelehnt, da die Uebernahme der durch den Bau entſtehenden Koſten
nicht zugeſichert iſt. — Die Vorſtellung der Vertreter der Gemeinden
des Ortskartells Lämmerſpiel und Heuſenſtamm, betr.
Ortsklaſſenein=
teilung, als Material für die bevorſtehenden Verhandlungen über die
Gewährung von Wohnungsgeldern.
Der Petitionsausſchuß erklärte alle auf der Tagesordnung
Alzeh), betr. Handel mit Butter, und desgleichen Frau Maul Wwe. zu
Freimersheim bei Alzeh. — Der Sonderausſchuß für das
Siedlungs=
zogen werden. — Die Vorſtellung Gg. Reibold=Darmſtadt, betr. Kauf
einer ſtaatlichen Wieſe in der Gemarkung Botzenbach durch den
lang=
jährigen Pächter Adam Nuſſer=Zotzenbach wird für erledigt erklärt. Zur
Vorſtellung der Landbewerber und Einwohner von Keſtrich Kreis
Als=
bewerber von Crumſtadt und Hahn bei Pfungſtadt wurde eine
Kom=
um ſo ſchverer wird darum ſein Verluſt weit über die Kreiſe der Par= miſſion ernannt, die weitere Verhandlungen aufnehmen und in einer
Im Anſchluß an die Sitzung des Geſetzgebungsausſchuſſes nahmen
die Teilnehmer der Ausſchußſitzungen, Vertreter der Landesuniverſität
Gießen, der Techniſchen Hochſchule und weitere geladene Gäſte an einem
den Vortrag ſiehe beſonderen Bericht.
Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 8. März 1924,
Rummer 63.
Aus Heſſen.
St. Nieder=Ramſtadt, 7. März. Gemeinderatsbericht. Die
ſeinerzeit durch den Gemeinderat beſchloſſenen Ausſchlagſätze für
vor=
läufige Grund= und Gewerbeſteuer pro zweites Halbjahr 1923 fanden
nicht die Genehmigung des Miniſteriums des Innern. In Abänderung
forſtwirtſchaftlich genutzter Grundbeſitz — 25 Pfg. Der durch die
Bau=
kommiſſion feſtgeſtellte Unterhaltungsvoranſchlag fand die Genehmigung
des Gemeinderats und wird die Verwaltung ermächtigt, die Beträge
im Voranſchlag für 1924 zu wahren. Die Anſchaffung einer Wahlkartei,
welche anſtelle der bisherigen Wählerliſten treten ſoll, wird beſchloſſen.
Das Aufleben der früheren Funktionen der Wieſenvorſtandsmitglieder
bedingte eine Neubildung dieſer Korroration. Es wurden zu
Mit=
gliedern des Wieſenvorſtandes beſtellt: die Gemeinderatsmitglieder
Müller und Schettler, ſowie die Landwirte Auguſt Ritſert und Friedr.
Baher. Der Jahresbeitrag zum Obſt= und Gartenbauverband für den
Kreis Darmſtadt wird auf 40 Mk. und der Beitrag zum Hilfsverein für
Geiſteskranke auf 20 Mk. feſtgeſetzt. Das Geſuch der Gemeinnützigen
Baugenoſſenſchaft „Wildnis” um Bewilligung des Vorkaufsrechts für
das gemeindliche Ackerſtück an der Sandkaute wird wiederholt abgelehnt.
Infolge der Errichtung eines Sportvlatzes auf dem Gelände bei der
Gemeindeſandkaute wird es für die Dauer nicht mehr möglich ſein, an
Auswärtige Sand abzugeben. Es wurde ein dahingehender Beſchluß
gefaßt. Für die Einheimiſchen wird nach wie vor noch Sand abgegeben
werden. Wegen Schaffung eines neuen Zufahrtsweges wird die Feld=
und Waldkommiſſion beauftragt, nach vorheriger Einſichtnahme
geeig=
nete Vorſchläge zu machen. Der Gemeinderat genehmigte die
Anſchaf=
fung eines Faſſes Fußbodenöl. — Zum Schluß werden noch
Armen=
fachen verhandelt.
St. Nieder=Ramſtadt, 6. März. Vor einigen Monaten bildete ſich in
hieſiger Gemeinde eine Nothilfekommiſſion unter dem Vorſitz
des Herrn Direktors Zähe, die es ſich zur Aufgabe ſetzte, den bedürftigen
Ortsarmen, Klein= und Sozialrentnern über die Not der Wintermonate
hinwegzuhelfen. Dank der Gebefreudigkeit der beſſergeſtellten
Ortsein=
wohner, insbeſondere aber der Induſtriellen, konnte die ſegensreiche
Ein=
richtung ſchon nach ganz kurzer Zeit ihres Beſtehens dahin ausgebaut
werden, daß man eine Kinderſpeiſung ſchaffte. Nahezu an 150 Kindern
werden jetzt tagtäglich nach Schulſchluß warme Speiſen verabreicht, auch
mehreren alten Leuten wird durch die Gewährung eines warmen
Mittag=
eſſens über die gegenwärtige ſchwere Zeit hinweggeholfen. Daneben wird
den Erwerbsloſen und ſonſtigen Bedürftigen noch Gratisbrot bezw. Brot
zu verbilligtem Preiſe bewilligt. Beſonders erwähnt zu werden verdient
noch die Opferwilligkeit der hieſigen Bäcker= und Metzgermeiſter, die
wäh=
rend der jetzt ſchon wochenlangen Dauer der Einrichtung das Brot un.
entgeltlich backen bezw. zu der Speiſung unentgeltlich Knochen liefern.
Es iſt Vorſorge getroffen, daß die Einrichtung noch einige Wochen
ford=
geſetzt werden kann. Gar manche Mutter wird es der Kommiſſion zu
verdanken haben, daß ihr die ſchwere Sorge der Ernährung ihrer
Kin=
der auf dieſe Weiſe weſentlich erleichtert wurde. Die Kommiſſion ſelbſt
wird ihren Dank und ihre Freude an dem Unternehmen darin erblichen
können, daß faſt ſämtliche Kinder ein geſundes Ausſehen haben und mit
wahrer Luſt tagtäglich zu dem Eſſen kommen.
St. Nieder=Ramſtadt, 7. März. Bei der am letzten Sonntag auf
Veranlaſſung des Heſſiſchen Miniſteriums des Innern vevanſtalteten
Sammlung zugunſten der durch die
Gewaltmaßnah=
men der Separatiſten Geſchädigten im beſetzten Gebiet
gingen insgeſamt zirka 435 Mark ein. Abgeſehen von einigen Aus.
nahmefällen beteiligten ſich alle Ortseinwohner mehr oder weniger an
der Sammlung, ein Beweis dafür, daß die Anteilnahme des unbeſetzten
Gebiets für die bedrückten Landsleute jenſeits des Rheines eine recht
rege iſt.
— Eberſtadt, 7. März. Am 12. März begeht Herr J. Jacob,
Gaſtwirt und Weinhändler hier, in geiſtiger und körperlicher Friſche
ſeinen 75. Geburtstag . Er iſt eine in weiten Kreiſen der Umgegend
bekannte Perſönlichkeit.
X Eberſtadt, 7. März. Die geſtrige Holzverſteigerung
in der Klingsackertanne wurde frühzeitig abgebrochen. Die Preiſe
ſtell=
ten ſich anfänglich verhältnismäßig hoch, zumal noch wegen der weiten
Entfernung hohe Fuhrlöhne hinzukommen. Da die letzten Gebote unter
Tarif lagen, wurde die Verſteigerung vorzeitig beendet.
Parlamentariſche Veranſtaltung.
Herr Landtagspräſident Adelung
hatte für geſtern nachmittag zu einem Vortrag mit nachfolgender
geſellſchaftlicher Veranſtaltung — „Parlamentariſcher Abend” —
ins Landtagsgebäude eingeladen. Staatspräſident Ulrich, die
Abgeordneten des Heſſiſchen Landtags, die Miniſter und
ſon=
ſtige Regierungsvertreter, ferner Vertreter der Techniſchen
Hoch=
ſchule, Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing und ſonſtige Vertreter der
Stadt, Generalintendant Hartung und Vertreter der Preſſe
hat=
ten der Einladung Folge geleiſtet, insgeſamt 150 Perſonen.
Die Teilnehmer verſammelten ſich im Plenarſitzungsſaal,
woſelbſt Herr Kammerpräſident Adelung herzliche Worte der
Begrüßung an die Gäſte richtete, für die zahlreiche Teilnahme
dankte und darauf hinwies, daß der Vortragende, Herr Profeſſor
Dr. Delbrück=Gießen, der über „Bildniſſe des
aus=
gehenden Altertums” an Hand von Lichtbildern ſprechen
werde, darin die Ergebniſſe eigener Forſchungen behandeln
würde, die der Gelehrte als Leiter des Archäologiſchen Inſtituts
in Rom gemacht habe, und die er nun in Gießen fortſetze.
Darauf folgte
der Vortrag.
Herr Nichard Delbrück, ordentlicher Profeſſor der klaſſiſchen
Archäologie an der Univerſität Gießen, wies einleitend darauf
hin, daß die bildende Kunſt der letzten Jahrhunderte des
Alter=
tums, etwa von Konſtantin bis Karl den Großen, mit dem
heu=
tigen Expreſſionismus manches gemein hat, ſo daß ſie heute
ver=
ſtändlicher iſt als während der Herrſchaft des Naturalismus. Die
Qualität der Kunſtwerke dieſer Zeit iſt dabei häufig ebenſo hoch
als während der klaſſiſchen Periode, und ihre Eigenart höchſt
ein=
dringlich. Der Redner wollte keine umfaſſende Darſtellung der
ſpätantiken Kunſt als Ganzes geben, ſondern beſchränkte ſich auf
die Vorführung und Erläuterung von Bildniſſen, hauptſächlich
der Kaiſer. Er begann dabei mit der Mitte des 3. nachchriſtlichen
Jahrhunderts, als unter äußeren und inneren Erſchütterungen,
die das römiſche Reich zu ſprengen und die antike Kultur zu
ver=
nichten drohten, das antike „expreſſioniſtiſche” Bildnis entſtand.
Anſchließend zeigte er im Lichtbild einige Geſtalten des
Konſtan=
tiniſchen Hauſes, vor allem die heilige Helena, die erhabene Ahne
der Dynaſtie, einen wundervollen Siegelring Konſtantins des
Zweiten und ein Bildnis Julians des Abtrünnigen in ſeiner
Jugend, der hier noch nicht als eifernder Fanatiker, ſondern als
feingebildeter, ſpöttiſcher Prinz erſcheint. Von den vorgeführten
Bildern ſei noch beſonders erwähnt der ausgezeichnete
Porphyr=
kopf Juſtinians des Zweiten „Rhinotmetos” (um 700 n. Chr.),
in dem eine faſt teufliſche Figur, die doch eines gewiſſen Reizes
nicht entbehrt, aus dem Dunkel der Vergangenheit ſichtbar wird.
Herrn Delbrücks Vortrag beruhte beinahe ausſchließlich auf
eigenen Forſchungen, die er als Leiter des deutſchen
archäologi=
ſchen Inſtituts in Rom vor dem Krieg begonnen und jetzt wieder
aufgenommen hat, nachdem er aus dem auswärtigen Dienſt zur
Wiſſenſchaft zurückgekehrt iſt und die Profeſſur der klaſſiſchen
Archäologie in Gießen übernommen hat. Die vorgeführten
Bild=
niſſe waren bisher nicht bekannt oder doch nicht identifiziert und
gewürdigt. Herr Delbrück hofft, die geſamten Bildniſſe der
römiſchen und byzantiniſchen Kaifer von Konſtantin bis
Herak=
lius, die in den Muſeen faſt der ganzen Welt zerſtreut ſind,
ſam=
meln und kritiſch herausgeben zu können. Damit würde die
Lücke zwiſchen der Bildniskunſt des Altertums und des
Mittel=
alters geſchloſſen und ein künſtleriſch zum Teil glänzendes
Mate=
rial der gebildeten Welt zugänglich gemacht werden. Zur
Be=
ſchaffung der naturgemäß bedeutenden Mittel, die hierfür
erfor=
derlich ſind, iſt dadurch ein erfreulicher Anfang gemacht worden,
daß das archäologiſche Inſtitut des Deutſchen Reiches, die
Gieße=
ner Hochſchulgeſellſchaft und Herr Dr. h. c. Fr. Neumann=
Reichardt (Reichardtwerk) Beträge gezeichnet haben. Lebhaſter
Beifall.)
Nach dem Vortrag waren die Teilnehmer Gäfte des
Land=
tagspräſidenten. In den verſchiedenen Nebenräumen wurde zu
beſcheidener kalter Platte Tee und ſpäter Bier gereicht. In regem
Gedankenaustauſch blieb man noch einige Stunden beiſammen.
Noßdorf, 7. März. Gemeinderatsbericht. Der
Abgabe=
preis für Losholz beträgt für das Los 6 Gmk., der Preis für 2 Rm.
Tarifholz (Kiefernknüppel) 12 Gmk. Zum Bezug von Tarifholz ſind
alle ſelbſtändigen Haushaltungen und alle diejenigen berechtigt, die bis
zum 1. April 1924 Aufgebot gemacht haben. — Inſolge der Finanznot
der Gemeinde ſah ſich der. Gemeinderat gezwungen, die ſeitherige
Sarg=
geſtellung ab 1. April d. Js. aufzuheben. Die am gleichen Tage etwa
noch vorrätigen Särge können auf Verlaugen zum Selbſtkoſtenpreiſe
abgegeben werden. — Die Erhebung von Zuſchlagen für
Steuerrück=
ſtände erfolgt nach den maßgebenden reichsrechtlichen Beſtimmungen. —
Die Gemeinde hat von dem Ortsgewerbeverein hier einen Saal zur
Abhaltung des Unterrichts der Fortbildungsſchule gemietet. Der
Ver=
mieter verlangt eine beſondere Entſchädigung und will, entgegen der
ſeitherigen Vereinbarung, nunmehr die volle geſetzliche Miete. Der
Antrag wird der Finanzkommiſſion überwieſen. — Die
Haftpflichtver=
ſicherung wird auf Goldmarl umgeſtellt. — Infolge Anſchaffung eines
Drehſtrommotors für das Waſſerwerk iſt eine Verſtärkung der
vorhan=
denen Ortsnetzleitung erforderlich. Der Gemeinderat beſchließt daher
die Herſtellung eines beſonderen Anſchluſſes. — Die Vorſchläge der
Verwaltung bezüglich der Kaufpreiſe verſchiedener Grundſtücksverkäufe
werden genehmigt. — Zum Schluß findet noch geheime Sitzung ſtatt.
* Roßdorf, 7. März. Die Freie Vereinigung zur Pflege des
geiſti=
gen Lebens hält am Samstag, den 22. März, abends 8 Uhr, im Saale
„Jur Sonne” einen Heimatabend ab, wozu jedermann herzlich
eingeladen iſt.
N Offenbach, 7. März. Die hieſige Stadiverordnetenverſammlung
beſchloß am 28. Febr., die Verordnung der Verwaltung vom 31. Mai
1921 über den Verkehr mit Milch aufzuheben und auch auswärtige
Händler zum Vertrieb der Milch im Stadtgebiet Offenbach zugelaſſen.
Seither war dieſer Handel nur den Mitgliedern der hieſigen
Milch=
händlergenoſſenſchaft erlaubt. Man ſuchte dadurch
Milch=
händler aus dem Kreiſe Offenbach anzuziehen, ihre Erzeugniſſe nach
Offenbach zu bringen, um dadurch die Verſorgung der Stadt zu
ver=
beſſern. Es iſt nun ein merkwürdiges Zuſammentreffen, daß unſer
Kreisamt am 29. Februar eine heſſiſche Verordnung vom 23. Mai
1923 in Erinnerung bringt, die das Beliefern Offenbachs aus dem
Landkreiſe verbietet. Die Milchverſorgungsgebiete ſeien nicht
aufge=
hoben, und aus dem Landkreiſe Offenbach dürften auch heute noch nur
die Landgemeinden des Kreiſes verſorgt werden. Es werde aber von
Landwirten aus den Landorten und auch von Händlern aus Offenbach
und Frankfurt immer häufiger der Verſuch gemacht, die Milch aus dem
Offenbacher Landkreiſe nach Offenbach oder Frankfurt zu bringen. Die
Polizei müſſe auf die Milchfuhrwerke ein beſonders wachſames Auge
haben. Es muß unbedingt verlangt werden, daß die heſſiſche
Verord=
nung, die verbietet, heſſiſche Milch nach heſſiſchen Städten zu
bringen, auch der Zeit entſprechend abgeändert wird. Man kann
Landwirten aus Heuſenſtamm, Rumpenheim oder Dietzenbach nicht auf
ewige Zeiten verbieten, die alten Wege und Abſatzgebiete wieder
auf=
zuſuchen. Wenigſtens müßte zunächſt erlaubt werden, das, was
Of=
fenbach mit Abänderung ſeiner Milchverordnung erſtrebt, auch in die
Wirklichkeit umzufetzen. Dieſer Zweck iſt, auf dem Gebiete des
Milch=
handels das freie Spiel der Kräfte wieder zuzulaſſen, und
die=
ſer kann nur erreicht werden, wenn das Kreisamt den Landwirten der
Landgemeinden erlaubt, ihre Milch auch in die Kreisſtadt zu
bringen. Das Vorrecht der Milchhändlergenoſſenſchaft in Offenbach,
das verteuernd wirkt, kann ſonſt nicht beſeitigt werden.
Mainz, 7. März. Vom Kriegsgericht zu
langjähri=
gen Gefängnisſtrafen verurteilt. Das franzöſiſche
Kriegsgericht verurteilte Joſef Höfer und Fritz Hanheide, die
aus Darmſtadt in das beſetzte Gebiet gekommen waren, wegen
Spio=
nage zu 20 Jahren, bzw. 6 Monaten Gefängnis.
* Mainz, 7. März. Tödlicher Unglücksfall durch eine
Exploſion. Ein aus Bretzenheim ſtammender 22jähriger Arbeiter
war mit dem Löten eines Benzinbehälters in einer hieſigen Fabrik
be=
ſchäftigt. Der Behälter explodierte und die abſpringenden Eiſenteile
verletzten den Arbeiter ſo unglücklich, daß der Tod ſofort eintrat.
Gießen, 7. März. Die Pfalztag=Sammlung hatte ein
Ergebnis von zirka 4400 Mark.
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Nummer 68.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 8. März 1924.
Seite 9.
Reich und Ausland.
Unterbringung der abgebauten Beamten.
Vom Zeitungsdienſt des Deutſchen Beamtenbundes wird
uns geſchrieben:
Der Beamtenabbau iſt in vollem Gange. Durch ihn werden im Reich,
in den Ländern und Gemeinden insgeſamt 300 000 bis 400 000 Beamte
betroffen. Unter dieſen, dem harten Zwang ſtaatswirtſchaftlicher
Ver=
hältniſſe zum Opfer gefallenen Staatsbedienſteten befinden ſich neben
ſol=
chen, die Ruhegehalt bezw. Wartegeld beziehen, eine ganze Neihe von
Beamten, die mit einer Abfindungsſumme von einem bis ſechs
Monats=
gehältern ausſcheiden und in Zukunſt keinerlei Bezüge aus Staatsmitteln
mehr erhalten.
Sind ſchon die jüngeren Penſionäre bezw. Wartegeldempfänger
ge=
nötigt, ſich durch einen Nebenverdienſt das zum Leben notwendige
Ein=
kommen zu verſchaffen, ſo ſind die mit Abfindungsſummen
Ausſcheiden=
den erſt recht gezwungen, ſich ſchleunigſt eine neue Exiſtenz zu gründen.
Es liegt im ureigenſten Intereſſe der Vollsgemeinſchaft, daß das
Heer der Abgebauten baldigſt wieder einer produktiven Tätigkeit zuge.
führt wird, handalt es ſich doch um Arbeitskräfte, die nach gründlicher
fachlicher Vorbildung eine Stagtsprüfung abgelegt haben und erſt nach
Ableiſtung von langjährigem Probedienſt endgültig angeſtellt worden
ſind. An ſtrenge Pflichterfüllung gewöhnt, bieten ſie die beſte Gewähr
dafür, nach kurzer Cinarbeitung das Vertrauen ihrer Auftraggeber
voll=
auf zu rechtfertigen.
Der Deutſche Beamtenbund hat ſich zur Aufgabe gemacht, dieſe
ab=
gebauten Beamten, denen fleißige Arbeit zur Lebensnotwendigkeit
ge=
worden iſt, in andere Berufe zu überführen, und hat zu dem Zwecke in
allen Provinzverbänden Vermittelungsſtellen eingerichtet.
Wir wenden uns an die Oeffentlichkeit mit der Bitte, dieſes
Hilfs=
werk durch Bekanntgabe vakanter Stellen in Unternehmungen aller Art
an die Wirtſchaftspolitiſche Abteilung des Deutſchen Beamtenbundes,
Berlin W. 15, Kurfürſtendamm 68, zu unterſtützen, von welcher Stelle
nötigenfalls die Stellenangebote an die provinziellen bezw. örtlichen
Für=
ſorgeſtellen weitergegeben werden.
Schleichhändler und Mörder.
Der Berliner Polizei iſt es nach jahrelangen Bemühungen
gelungen, eine Anzahl von Verbrechen aufzuklären, die in
Lands=
berg a. d. Warthe und Umgebung in den Jahren 1920 und 1921
begangen wurden. Im April 1220 wurde der Viehhändler Heeſe der
ein Gehöft in Bürgerbruch bei Landsberg beſaß, in Gegenwart ſeiner
beiden halberwachſenen Töchter ermordet. Heeſe, der verwitwet war,
wohnte mit ſeinen beiden Töchtern in dem Dorfe Bürgerbruch welcher
Ort damals vielfach von Räuberbanden heimgeſucht wurde. Als Heeſe
in der Nacht im gemeinſamen Schlafzimmer ſchlief, wachte er plötzlich
von einem Geräuſch auf und ſah in dem Zimmer drei Männer, von
denen ſich zwei durch ſchwarze und einer durch eine rote Halbmaske
unkenntlich gemacht hatten. Zwei der Eindringlinge hatten Piſtolen
in der Hand, der dritte einen Dolch und einen Strick. Dieſe Verbrecher
bedrohten Heeſe mit Erſchießen, wenn er nur einen Laut von ſich geben
würde. Als Heeſe ſich zur Wehr zu ſetzen beabſichtigte, gab einer der
Näuber einen Schuß auf ihn ab, der ihn ſofort tötete. Die Banditen
durchwühlten dann ſämtliche Behälter. Ihre Hoffnung, nennenswerte
Beute zu machen, erfüllte ſich aber nicht. Einige Wochen ſpäter wurde
ganz in der Nähe eine zweite Blutat verübt. Auf der Straße von
Landsberg nach Friedberg fuhren die Frau und die Schweſter des
Be=
ſitzers Kuchra auf einem Fuhrwerk die Chauſſee entlang. Unterwegs
baten die drei Männer, ob ſie nicht ein Stückchen mitfahren dürſten.
Dieſe Bitte wurde erfüllt. Anderntags fand man die Leichen der beiden
etmordeten Frauen mit dem Fuhrwerk auf. Die Täter hatten die
bei=
den Frauen hinterrücks durch Schüſſe getötet und ihnen alles Geld
ge=
raubt. Eine dritte ähnliche Tat war der Naubmord an dem Invaliden
Schrödter, der einige Monate nach dem zweiten Verbrechen
er=
mardet wurde. Cinem Berliner Polizeibegmten gelang es, den
Be=
ſitzersſohn Peſchke in Zanzin bei Landsberg dieſes letzten Mordes
zu überführen. Peſchke wurde vor einiger Zeit wegen dieſes
Verbre=
chens zum Tode verurteilt. Bei weiteren Nachforſchungen wurde der
Arbeiter Nichard Glantz in Berlin verhaftet, der bei einem Trödler
einen Anzug verkaufte, in dem ſich ein Zettel befand. Auf dieſem Zettel
teilte die Frau des Glantz ihrem Manne mit, daß ſie, wenn er ſie noch
weiter ſo ſchlecht behandelte, ihn bei der Polizei wegen ſeiner
Verbre=
chen auzeigen würde. Mit Glantz verkehrte der Diener Willi Soöſt.
Beide geſtanden ſchließlich ein, daß der Schleichhandel, den ſie getrieben,
ihnen ſo wenig eingebracht habe, daß ſie den Plan faßten, den reichen
Viehhändler Heeſe zu herauben. Sie fanden einen Helfer in der Perſon
des Arbeiters Richard Schulz in Reinickendorf=Oſt. Dieſer Schulz hat
auch den tödlichen Schuß auf Heeſe abgegeben. Die weiteren
Ermitte=
lungen haben ergeben, daß die Verbrecher zweifellos auch als Täter
des Frauenmordes auf der Straße Landsberg—Friedberg in Frage
kommen, ebenſo für den Raubmord an dem Indaliden Schrödter. Sooſt
wie Glantz ſagten weiter aus, daß ihnen Schulz mitgeteilt habe, er
habe im Jahre 1919, kurz vor ſeinem Fortzug aus der Tſchechoſlowakei,
einen Gendarmen ermordet.
Von dem Ertrinken gerettet.
Koblenz. Aus dem Rhein gerettet wurde abends ein junges
Mädchen aus Bonn. Ein Schiffsbedienſteter von dem dort an einer
Landebrücke liegenden holländiſchen Perſonen= und Güterdampfer
„Viülhelm III.” ſah dieſes bereits beſinnungslos in den Fluten
trei=
ben, ſprang kurz eutſchloſſen ihm nach und rettete es unter eigener
größter Lebensgefahr. An Bord gebracht, mußten anfangs noch längere
Zeit Wiederbelebungsverſuche gemacht werden, die auch von Erfolg
waren. Dann holte ein Krankenauto das Mädchen ab. Wie es in das
Waſſer gefallen war, konnte noch nicht in Erfahrung gebracht werden.
Der erſte Storch.
Mörlheim. Als erſter Frühlingsbote traf vorgeſtern nachmittag
der Storch hier ein und nahm von ſeiner vorjährigen Wohnung wieder
Beſitz.
v
Velbert. Ein bewegtes Bild bot geſtern nachmittag der hieſige
Bahnhof. Zu Tauſenden hatten ſich Bewohner der Stadt eingefunden,
um der Abreiſe der Auswanderer nach Braſilien beizuwohnen.
Bahn=
hof und Zugangsſtraßen waren von Neugierigen dicht beſetzt. Auf
dem Bahnſteig mußten Polizeibeamte und beherzte Zivilverſonen eine
Kette bilden, um die Gleiſe für die Einfahrt des Zuges freizuhalten.
Unter den über hundert Auswanderern bemerkte man eine Greiſin von
75 Jahren und Kinder bis ins zarteſte Lebensalter. Einige
Auswan=
derungsluſtige waren im allerletzten Augenblick noch der Stimme der
Vernunft zugänglich geworden und zogen es vor, in der Heimat zu
bleiben.
Weibliche Diebesbande.
Rheydt. Hier wurde eine weibliche Diebesbande beſtehend aus
etwa 15 von Köln hergereiſten Frauenzimmern, die in verſchiedenen
Manufakturwarengeſchäften ihr Unweſen trieben, verhaftet und
un=
ſchädlich gemacht. Der einzige männliche Begleiter der Geſellſchaft gab
ſich für einen „Geflügelhändler” aus Köln aus.
Eine Wahnſinnige.
Kevelſer. In einem Wahnſinnsanfall rannte, wie
niederrhei=
niſche Blätter berichten, ein etwa 22 jähriges Mädchen in einer hieſigen
Kirche während des Hochamts, als der Geiſtliche das Credo ſang, von
der Bank aus über den Chor zum Hochalter und fiel dem Geiſtlichen
um den Hals. Das bedauernswerte Mädchen, das ſchon früher einmal
in einer Irrenanſtalt untergebracht war ließ ſich dann ruhig vom
Küſter aus der Kirche hinausführen. Die Teilnehmer am
Gottes=
dieuſt wurden, als ſie den Vorfall ſahen, erklärlicherweiſe von einer
panikartigen Erregung ergriffen.
An Tollwut geſtorben.
Ueberlingen. Wie mitgeteilt wird, iſt in Ettenkirch ein
junger Mann geſtorben, der ſchon vor zwei Jahren von einem an
Tollwut erkrankten Hund in die Hand gebiſſen worden war. Die
Wunde war nie recht zugeheilt und in den letzten Tagen machten ſich
bei dem jungen Mann Anzeichen von Tollwut bemerkbar, die ſchließlich
zu ſeinem Tode führten.
Glück im Unglück.
Ottersheim. Ein Autounfall, der leicht ſchlimmere Folgen
haben konnte, ereignete ſich am Samstag hier. Ein von Germersheim
kommendes Laſtauto kam in der Kurve beim Gemeindehaus infolge des
naſſen Schnees ins Rutſchen, fiel mit zwei Nädern in den Dorfbach und
mit dem Oberteil gegen das Pfarrhaus. Die Inſaſſen blieben unverletzt.
Erſt nach langer Mühe konnte das beſchädigte Auto unter Zuhilfenahme
eines anderen Autos wieder herausgezogen werden.
Autounfall.
Kaiſerslautern. An den 47 Steinen an der Chauſſee nach
Hochſpeyer fuhr Dienstag nachmittag ein Laſtauto mit Anhänger die hohe
Böſchung herunter. Der Hauptwagen ſtürzte vollſtändig um und erlitt
einige Beſchädigung. Der Chauffeur verletzte ſich an Armen und Beinen
leicht. Bis am Abend war das Auto noch nicht freigemacht. Das
ab=
geſtürzte Auto wollte einem nachkommenden Auto Platz machen, geriet
aber ſo weit auf die Seite und ſtürzte ab. Das zweite, überholende Auto
ſauſte in vollem Tempo davon, ohne von dem Unglück überhaupt Notiz
zu nehmen.
Verhaftung eines Betrügers.
Kaiſerslautern. Der Kaufmann Hermann Mags aus
Lud=
wigshafen, der mit den Gebräuchen in der apoſtoliſchen
Glaubensver=
eiuigung vertraut war, benutzte dieſe Gelegenheit, um bei den
Mit=
gliedern derſelben, die ſich Brüder und Schweſtern nennen, unter
Aus=
nutzung ſeiner Kenntniſſe Betrügereien zu verüben. In dem einen Fall
iſt es ihm gelungen, ſich 200 Franken zu erſchwindeln und bei dem
Verſuch einen weiteren Betrug zu verüben, wurde er erkannt.
Mög=
licherweiſe hat er noch weitere Betrügereien verübt, die bis jetzt noch
nicht bekannt geworden ſind. Mags wurde feſtgenommen und dem
Gericht zugeführt.
Ein geheimnisvoller Vorfall.
Kirn. Geſtery morgen fanden zunächſt Schulkinder und dann zwei
junge Kirner Leute, als ſie in das Oberhauſener Wäldchen kamen, an
einem Baum einen jungen Mann angebunden. Beim Hinzutreten
be=
merkten ſie, daß er im Munde geknebelt und beſinnungslos war. Es
han=
delt ſich um den 17 Jahre alten Eduard Halm aus Oberhauſen, der ſich
auf dem Wege nach ſeiner Kirner Arbeitsſtätte befunden haben ſoll. Die
Kirner Augenzeugen, die ſich nichts ahnend dem Wäldchen näherten,
wol=
len beim Herannahen einen Mann in ſchwarzer Kleidung geſehen haben,
der, als ſie in Sicht kamen, eiligſt die Flucht ergriff. Ueber das
Aus=
ſehen des Unbekannten vermögen ſie weitere Angaben nicht zu machen.
Da der geknebelte junge Mann bis zur Stunde noch bewußtlos iſt,
kön=
nen nähere Angaben über die Tat und deren Motive nicht gemacht
werden.
Ein großer Diebſtahl
wurde im Genueſer Poſtbureau entdeckt. Die Diebe hatten einen
Kaſſenſchrank erbrochen und ſechs Millionen Lire in
Poſtwertzei=
chen und 480 000 Lire in Banknoten, ſowie etwa eine halbe Million
Lire in Schatzanweiſungen entwendet.
Schiebertum in Frankreich.
Lille iſt die teuerſte Stadt in Frankreich. Mag es ſich um
Nah=
rung, Wohnung, ja ſelbſt um Kleidung handeln; man iſt ſicher, das
unbedingt Aotwendige teurer zu bezahlen, als das Ueberflüſſige überall
anderswo. Ein wahres Spekulationsfieber hat ſich über die
Handels=
leute des Nordens ausgebreitet. Alle diejenigen, die Kriegsſchäden
en=
litten, haben verſtanden, aus dem neuen Neichtum Nutzen zu ziehen.
Was die Uebrigen betrifft, ſo hat ſie eine Art Nacheferung gewinnſüchtig
gemacht. Die Spekulanteu verdienen Haufen Vermögen im Einrichten,
Ankauf, Verkauf und Wiederverkauf von Geſchäften. Gaſthöfen zu den
verrückteſten Preiſen. Was foll der Käufer tun?, Beſonders, wenn er
nicht vom Fache iſt. Allein dieſe Spekulanten haben keine
Spezialkennt=
niſſe nötig, um ihr Glück zu machen. So zeigt ein ſolcher in einer
Lokal=
zeitung an: Wer ein Geſchäft aufgeben oder ſolches wiederaufnehmen
und ſein Glück machen will, wende ſich vertrauensvoll an X.
Exkommau=
dant einer Gendarmeriebrigade. Dieſer Mann ſcheint Goldgeſchäfte zu
machen.
Ein meiſchlicher Seſanoersdh.
Ein Phänomen von ganz beſonderer Art beſchreibt Prof. H. H.
Turner in der Quarterly Review. „Ich habe eine Engländerin von
ganz beſonderer Empfindlilkeit viele Jahre hindurch beobachtet,”
be=
richtet er, „die imſtande iſt, faſt jedes Erdben in allen Teilen der Welt
anzugeben, bevor noch irgend eine Nachricht angekommen iſt. Sie leidet
unter einer merkwürdigen nervöſen Erſchütterung, wie wenn ſie unter
dem Einfluß von Elektrizität ſtande. Dieſe Erregung befällt ſie,
ſo=
lange das Erdbeben dauert, und geht dann raſch vorüber. Sie hat
be=
reits viele Aerzte um Nat befragt, aber keiner war bisher imſtande,
ſie von dieſen ſchmerzhaften Erſchitterungen beim Auftreten von
Erd=
beben zu befreien.‟ Dieſer „menſchliche Seismograph” hatte beſonders
ſchwere Erſcheinungen am 9. September des vergangenen Jahres, und
tatſchlich kamen am 11. September Nachrichten von einem ſchweren
Erd=
beben, das ſich zwei Tage vorher in Indien ereignet hatte. Dieſe
Eu=
ſcheinung iſt völlig einwandfrei beebachtet” ſagt der Gelehrte, „und
biete einen Einblick in ein Gebiet, das bisher noch kaum je erforſcht
worden iſt. Man kann daraus vielleicht unerwartete Aufſchlüſſe jowohl
auf dem Gebiet der Seismologie wie der Phyſiologie erlangen.”
Luftombinuſſe für Rom.
Um die beſonderen Verkehrsſchwierigkeiten zu beſeitigen, die ſich
fü
Ee e e e ete
En Routen bolten, die durch über den Häuſern ausgeſpannte Drühte
bszeichne” ſin5. Däe flachen Däicher, die faſt alle romiſchen Häuſer
be=
ſitzen, werden als geeignete Landungsplätze dienen und ſollen durch
Liktanlagen bequem erreicht werden. Der Vater dieſer neuartigen Idee
hält ſie für techniſch und finanziell durchaus durchführbar unb glaubt,
daß die immer zunehmenden Verkehrsſchwierigkeiten Roms allein auf
dieſem Wege befriedigend gelöſt werden können. Rom hat ſich in
letz=
ten Zeit bedeutend ausgedehnt, und das Bedürfnis nach raſchen
Fahr=
gelegenheiten von den Vorſtädten nach dem Mittelpunkt der Stadt
macht ſich immer empfindlicher bemerkbar. Infolge der Unſicherheit
des Erdbodens, auf dem die ewige Stadt ſteht, und wegen der
kriti=
ſchen Verbältniſſe in den Fundamenten vieler alter Häuſer iſt die
An=
lage einer Untergyundbahn unmöglich. Die engen und winkligen
Straßen genügen andererſeits auf die Dauer immer weniger dem
wachſenden Verkehr. Dazu kommen noch die beſonderen
Bodenver=
hältniſſe der Hügelſtadt, die die Anlage von Straßen erſchweren, und
ſo bleibt die einzige Zuflucht zu einer beſſeren Erſchließung Roms der
Weg in die Luft, der mit dieſem Flugomnibusdienſt eingeſchlagen
werden ſoll.
Rieſenzahlen amerikaniſcher Filmmagnaten.
Mit was für Rieſenzahlen, amerikaniſche Filmmagnaten zu rechnen
pflegen, zeigen Aeußerungen des Filmfabrikanten William Fox, die in
der „Umſchau” wiedergegeben werden. Fox gibt für die Filme, die er
in dieſer Saiſon herſtellt, R Millionen Dollar aus, und zwar werden
davon 20 Millionen Dollar in neuen Filmen angelegt; 2 Millionen Dollar
werden für Manuſkripte und Buchverfilmungsrechte hergegeben und 5.
Millionen Dollar ſind für den Bau eines neuen Ateliers in Los Angeles
beſtimmt. Der amerikaniſche Filmmagnat ſieht ſehr hoffnungsfroh in die
Zukunſt und erwartet einen gewaltigen Aufſchwung der Filmiduſtrie,
der für die ganze Welt bevorſteht. Erfolg wird aber nach ſeiner Anſicht
nur die ausgewählteſte Qualitätsarbeit haben. Das Publikum habe es
ſatt, meint Fox, ſein Geld für minderwertige Filmſtücke auszugeben;
es verlange die beſten Filmſtoffe, die in der vollendetſten Regie= und
Dar=
ſtellungskunſt gezeigt werden. Die „Fox=Filmgeſellſchaft” arbeitet in ihren
Ateliers in Los Angeles und Neu=York gleichzeitig an 16 Filmdramen
und 9 Filmkomödien; ebenſo werden fortgeſetzt Kultur. und
Indurie=
filme angefertigt. 25 000 Perſonen, deren Gehalt ſich wöchentlich auf
etwa 450 000 Dollar beläuft, arbeiten an dieſem Rieſenunternehmen mit
Das neue Fox=Atelier in Los Angeles ſoll eins der größten und
beſt=
ausgeſtatteten der Welt ſein; die Koſten des Baues betragen 5 Millionen
Dollar. Um dieſes Rieſenatelier entſteht in Los Angeles eine ganze neue
Stadt mit Banken. Hotels. Kaufläden und Siedlungshäuſern für die von
Fox beſchäftigten Filmleute und Arheiter.
Briefkaſten.
F. R. in B. 1. Ja. 2. Soweit wir wiſſen, iſt ein Geſuch an die
In=
terallierte Rheinlandkommiſſion unter ausreichender Begründung zu
richten.
Wetterbericht der Gießeger Wetterwarte.
Wettervorberſage für den 9. März:
Nachtfroſt am Tage milder, zunehmende Bewölkung, allmählich
auffriſchende Winde, vereinzelt Niederſchläge, in höheren Lagen Schnee.
D Dhese
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende nach 10½
Uhr, Sondermiete 182, Schülermiete weiß 5 und blau 5: „König
Lenr”. — Kleines Haus, nachm. 51 Uhr: Das Grab des
Pharao Tutankhamon; abends 8 Uhr Städt. Akademie für
Ton=
kunſt: Konzert. — Orpheum, 734 Uhr: Die keuſche Suſanne‟.
Deutſcher Oſtbund, abends 8 Uhr, Mathildenhöhſaal:
Bun=
ter Abend. — Turngemeinde Beſſungen, abends 8 Uhr,
im großen Saale des Vereinshauſes: Unterhaltungsabend. — Union=,
Neſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: „Kinovorſtellungen.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachr chten: Mar Streeſ=
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für Schlußd en : Andreas Bauer
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Druch und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
De heuige Nummer hat 20 Seiten.
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[ ← ][ ][ → ]Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 8. März 1924,
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[ ← ][ ][ → ]Beilage zum Darmſtätter Tagbiatt
Nummer 68
Samstag, 8. März
1924
Linienſchiff „Braunſchweig”
als Eisbrecher in der Oſiſee.
Von Kapitänleutnant Steinmetz.
(Schluß.)
Wir nehmen zunächſt Kurs Oſt, um zu verſuchen, den Dampfer
„Hertha” zu finden, der auf dem Wege von Pillau nach
Swine=
münde feſtgekommen iſt und um Hilfe gebeten hat. Bis in die
Höhe von Großhorſt wird vorgeſtoßen; wir können ihn jedoch
nicht ſinden. Wie ſich ſpäter herausſtellte, war der Dampfer
allein freigekommen und in Swinemünde eingelaufen. Von
Großhorſt geht nun die Fahrt durch die Nacht genau Nord nach
Due=Odde auf der Südoſtſpitze von Bornholm. Wir müſſen, um
am nächſten Tage den weſtlich Bornholm feſtſitzenden Dampfern
helfen zu können, einen navigatoriſch genauen Abgangsort
haben; denn das Fahrwaſſer weſtlich Bornholm bei Adlergrund
iſt ſchwierig und nebliges Wetter, und das einmal ſtärker, einmal
ſchwächer werdende Eis macht eine genaue
Geſchwindigkeits=
berechnung und damit genaue Navigation faſt unmöglich. Mit
höchſter Maſchinenleiſtung bricht das Schiff durch das Eis und
erreicht gegen 12 Uhr nachts Due=Odde, wo wir für die Nacht
liegen bleiben müſſen. Zwei Dampfer, die „Pallas” und die
„Urſulg”, beides deutſche, liegen hier feſt. Sie ſind zunächſt
außer Gefahr, da ſie noch Proviant und Kohlen haben.
Im Laufe der Nacht gehen dauernd. FFunkſprüche um Hilfe
bittender Dampfer aus allen Teilen der Oſtſee ein. Wenn man
ſich doch vierteilen könnte! Es muß aber zunächſt den Dampfern
geholfen werden, die keinen Proviant mehr haben, und da
meldet der norwegiſche Dampfer „Pollux”, der mit einigen
anderen Dampfern auf Adlergrund feſtliegt, daß er keinen
Pro=
viant mehr habe. Dort müſſen wir alſo zuerſt hin.
Am nächſten Morgen frühzeitig wird zunächſt den Dampfern
„Pallas” und „Urſula” geholfen. Sie erhalten Anweiſung,
ge=
nau den bisherigen Kurs der „Braunſchweig” zu ſteuern, um ſo
zu verſuchen, Swinemünde mit eigener Kraft zu erreichen. Dann
geht es mit weſtlichem Kurs auf die Suche nach Pollux”. Gegen
8 Uhr treffen, wir einen kleinen, engliſchen Paſſagierdampfer
namens „Baltriger‟. Er liegt im dicken Packeis. Auf 100 Meter
geht das Schiff an ihn heran. Der Kapitän bittet um
Herüber=
ſendung eines Offiziers, dem er ſeine Lage erläutern kann. Ein
Offizier mit 4 Mann laſſen ſich hinter ihm in einigem Abſtand
gneinander anſeilen und werden hinübergeſandt. Das Eis trägt
ausgezeichnet, und in der Nähe des „Baltriger” ſieht man auch
auf dem Eis Spuren, daß ſich die Paſſagiere des Dampfers die
lange Zeit durch Schlittſchuhlaufen vertrieben haben. An Bord
des Briten ſpricht niemand deutſch und ſo muß der Offizier
leider engliſch ſprechen. Sehr liebenswürdig iſt der Kapitän des
Dampfers, wie die Engländer immer ſind, wenn ſie von anderen
etwas brauchen. Immerhin macht der Kapitän einen guten
Eindruck. Er bitte um etwas Proviant: Mehl, Hefe, Kaffee, Tee,
etwas Fleiſch. Für drei Tage hat er zwar ſelber noch Proviant;
aber wer weiß, wielange er noch draußen bleiben muß. Er
bekommt nun Anweiſung, in der Fahrrinne, die wir gerade her
von Due=Odde gebrochen haben, dorthin zu gehen und auf uns
zu warten. Dort ſoll er auch den Proviant bei unſerer Rückkehr
bekommen. Wir ſelbſt müſſen nun beſchleunigt weiter, um noch
den „Pollux” zu erreichen; denn auch unſer Kohlenvorrat geht
auf die Neige, und die Dampfer müſſen vorher wenigſtens noch
Proviant bekommen. Mittags gegen 1 Uhr finden wir endlich
den „Pollux” und bei ihm vier weitere Dampfer: drei deutſche,
„Chriſtel Salling” aus Flensburg, „Continental” aus Kiel und
„Suſanne” aus Danzig, ferner den Schweden „Oereſund”. In
der Nähe von „Chriſtel Salling” ſtoppen wir in dickem Eis.
Da kommt von den Dampfern her ein Mann mit einer langen
Stange in der Hand übers Eis; es macht einen eigenartigen
Ein=
druck, wie da unten plötzlich auf dem Eis, durch das wir gerade
gefahren ſind, einer ſteht und mit uns redet. Er iſt noch guter
Dinge, der Hals einer guten Flaſche Rum ſieht ihm aus der
Taſche. Es wird nun ein Schlitten klargemacht und mit
Lebens=
mitteln aller Art vollgepackt, vor allem Mehl, Kartoffeln, Fleiſch
und dergl. Das macht unſeren Seeleuten einen Heidenſpaß,
dieſe Schlittenfahrt. Die Mannſchaft der „Chriſtel Salling” iſt
ſchon übers Eis zu uns herübergekommen. Sie faſſen am Schlitten
mit an, und nun wird ein Dampfer nach dem andern mit
Lebens=
mitteln verſehen. Das alles hat aber Zeit in Anſpruch
ge=
nommen, und erſt gegen 4 Uhr kann mit dem Losbrechen der
Dampfer begonnen werden. Auf jedem der vier Dampfer —
„Pollux” hat wahrſcheinlich aus Furcht vor Bezahlung auf die
Mitnahme verzichtet — um ſie ſpäter deſto dringender zu erbitten,
ſetzen wir einen Signalgaſten unſeres Schiffes; denn wir haben
die Erfahrung gemacht, daß ein gut arbeitender Signalverkehr
uns unſere Arbeit erheblich erleichtert. Bis zum Dunkelwerden
gelingt es uns, drei der Dampfer freizubekommen; aber immer
wieder bleiben ſie ſtecken. „Continental” hat auch noch eine
Ruderhavarie. Wir geben uns alle Mühe, ihn dennoch
mitzu=
bekommen. Schließlich geben wir ihm eine Schleppleine; aber
auch dieſes hilft nichts. und ſo müſſen wir es denn für heute
aufgeben.
Es iſt inzwiſchen bei Wind und Schneetreiben ſpät abends
geworden, und es wird für uns nun die höchſte Zeit, den
Rück=
marſch nach Swinemünde anzutreten, um Kohlen zu nehmen.
Wir müſſen die Dampfer vorläufig ihrem Schickſckal überlaſſen,
bis wir wiederkommen. Nachdem ſie Proviant bekommen haben,
können ſie es auch aushalten. Mit größter Beſchleunigung geht
es nach Swinemünde. Um 12 Uhr nachts treffen wir auf den
Dampfer „Pallas”, den wir morgens bei Due=Odde freigemacht
hatten. Der Kommandant entſchließt ſich, ihn mitzunehmen. Es
geht nun langſam vorwärts, viel zu langſam für uns, denn
immer wieder muß er losgebrochen werden. So geht es die Nacht
und faſt den ganzen folgenden Tag, bis wir endlich gegen 5 Uhr
nachmittags freies Waſſer erreichen und nun den Dampfer vor
Swinemünde entlaſſen können. Mit großer Fahrt legen wir die
letzte Strecke nach Swinemünde in freiem Waſſer zurück, und
end=
lich um 7 Uhr abends haben wir an Eickſtaden feſtgemacht. Da
liegen auch ſchon die Prähne mit Kohlen bereit, und trotz der
erheblichen Anforderungen, die die letzten Tage an die geſamte
Mannſchaft geſtellt worden ſind, wird noch bis in den ſpäten
Abend hinein die Kohlentakelage ausgebracht; denn ſchon früh
am nächſten Morgen beginnt das „Kriegsmäßige Kohlen”.
Bei Schneetreiben und reichlich friſchem Wind wird mit
Be=
ſchleunigung gekohlt. Die Kapelle ſpielt unentwegt möglichſt
auf=
munternde Weiſen; denn bei dieſem harten Dienſt wirkt die
Muſik oft Wunder. Wenn z. B. der „Friderieus=Marſch” geſpielt
wird, dann fliegen die gefüllten Körbe noch einmal ſo ſchnell an
Deck. Alles muß ſich am Kohlen beteiligen; ſogar die Schreiber,
die entbehrlichen Sanitätsmannſchaften und die Stewards müſſen
mit heran. Es ſoll ja heute noch zurück in See gehen; denn die
Dampfer warten auf uns.
Trotz aller Anſtrengungen kann das Schiff vor 9 Uhr abends
Swinemünde nicht verlaſſen. Verſchiedene Reeder und Kapitäne
waren an Bord beim Kommandanten geweſen, um Hilfe zu
erbitten und ſich nach den Eisverhältniſſen zu erkundigen. Der
Kommandant hat allen nur dringend abraten können, ihre Schiffe
in See gehen zu laſſen, da keinerlei Ausſicht beſtände, weder
nach Oſten noch nach Weſten durch das Eis zu kommen.
Unſer Ziel iſt zunächſt der Standort der vier Dampfer, die
wir zuletzt verlaſſen haben. Am nächſten Tage im Laufe des
Vormittags haben wir ſie erreicht. Der ſchwediſche Dampfer
„Oereſund” war nicht mehr da. Er hat zu ſeinem Nachteil ſich
auf eigene Fauſt ſeinen Weg geſucht. Einige Tage ſpäter ſollten
wir ihn jedoch an anderer Stelle wieder treffen. Zunächſt
wer=
den die Dampfer losgebrochen. Der kleine Dampfer „
Continen=
tal” hat ſich am Tage vorher, als es der Gefahr des Strandens
vor Rönne entgegeneilte, jedoch zwei ſeiner drei Schraubenflügel
im Eis abgebrochen; mit ſeinem reſtlichen Flügel kann er noch
höchſtens vier Meilen durch das Waſſer machen. Es bleibt uns
alſo nichts übrig, als ihn in Schlepp zu nehmen. Die anderen
beiden Dampfer hängen ſich an die Linie an, und nun geht die
Fahrt zurück nach Swinemünde. Was aber eine ſolche Fahrt
durch Eis, mit einem Dampfer in Schlepp und noch zwei weiteren
Dampfern hinterher bedeutet, davon macht ſich der
Nichtteil=
nehmer keinen Begriff. Das geſchleppte Fahrzeug, halb lahm,
mit notdürftig repariertem Ruder, bleibt alle Augenblicke ſtecken.
Die Schleppleine bricht, und es muß eine neue Schleppleine
hin=
übergegeben werden. Dazu bedarf es wiederum zahlreicher
Manöver des Schiffes, und nicht allein der Kommandant auf
der Brücke, ſondern auch jeder Heizer und Ingenieur im
Heiz=
raum und in der Maſchine müſſen mit geſpannteſter
Aufmerk=
ſamkeit ihren Dienſt verſehen; denn jedes zu ſpät gegebene
Kom=
mando, jeder falſche Handgriff an den Maſchinen und jede
Un=
achtſamkeit im Heizraum kann zu unabſehbaren Beſchädigungen
der Schiffe und zu Verluſten von Menſchenleben führen. Keinen
Augenblick verläßt der Kommandant die Brücke. Denn er allein
trägt die Verantwortung für alles, was mit Schiff und
Ma=
ſchinen und den ihm anvertrauen Fahrzeugen vorkommt. Auf
dem letzten Drittel des Weges nach Swinemünde müſſen wir
den letzten Dampfer der Linie, die „Chriſtel Salling”
zurück=
laſſen; denn ſie iſt feſtgekommen. Das ernente Losbrechen bei
Nacht würde zu viel Zeit in Anſpruch nehmen, und ſo hält es der
Kommandant für günſtiger, erſt die beiden vorderen Dampfer
in Sicherheit zu bringen und dann den dritten nachzuholen.
Noch im Laufe der Nacht haben wir glücklich alle drei in
Sicher=
heit gebracht.
Auf gleiche Weiſe können wir am nächſten Tage wieder drei
Dampfer einbringen: zwei deutſche, die „Ascania” und die
„Annemarie” und den Engländer „Edmee” aus London. So
reiht ſich ein ſchöner Erfolg an den anderen, und die Zahl der
aus Eis= und Seenot geretteten Dampfer wird immer größer.
Aber noch immer iſt unſere Arbeit nicht beendet. Der
Sonntag=
morgen, ein herrlicher Tag mit ſtrahlendem Sonnenſchein über
der glitzernden Eisfläche, findet uns kurze Zeit vor Anker in
dünnem Eis in der Nähe von Swinemünde. Gegen 9 Uhr taucht
plötzlich der Dampfer „Regina” auf, ein Paſſagierdampfer, der
nach Helſingfors beſtimmt iſt, und fragt nach den
Eisverhält=
niſſen. Er liegt in unſerer Nähe, und ſeine Paſſagiere freuen
ſich an dem Sonntag=Morgen=Konzert, das unſere Kapelle auf
der Schanze gibt. Ihr lautes Beifallklatſchen ſchallt des öfteren
zu uns herüber. Der Kommandant rät dem Kapitän des
Dampfers, ſeine Fahrt aufzugeben und nach Swinemünde
zurückzukehren; er iſt klug genug, dem Rate zu folgen.
um 10 Uhr wird Anker gelichtet. Wir wollen nach Weſten,
um auf dem Wege dorthin noch etwa feſtſitzende Dampfer
auf=
zugreifen und nach Kiel mitzunehmen; denn dort wartet unſer
abermals erneute Kohlenübernahme. Aber es ſollte anders
kommen.
Wir treffen auf unſerem Wege den Dampfer „Werra”, der
bereits einmal angebotene Hilfe abgelehnt hatte und jetzt vier
Seemeilen von Land in Gefahr des Strandens war, daher jetzt
die Hilfe ſehnlichſt herbeiwünſchte. Er ſchert in unſere Fahrrinne
ein, bleibt jedoch immer wieder ſtecken. So entſchließt ſich der
Kommandant wiederum, ihn in Schlepp zu nehmen. Während
dieſes Manövers tauchen plötzlich, aus Norden kommend, die
zwei Eiſenbahnfähren (Saßnitz—Trelleborg) „Deutſchland” und in
einigem Abſtand dahinter „König Guſtaf V.” auf. Mit
brauſen=
der Fahrt laufen beide an uns vorbei, und es ſcheint, als ob
ihnen kein Eis etwas anhaben könnte. Unterwegs vor Arcong
begegnen wir unſerer alten Bekannten „Oereſund‟. Bis hierher
war es alſo gekommen. Unſeren Signalmaaten hatte er noch
an Bord und mit Freude hören wir, daß der Signalmaat unter
Einſetzung des eigenen Lebens bei der Rettung zweier
Ange=
hörigen der „Oereſund” ſich hervorragend beteiligt hatte. „
Dere=
ſund” hat noch Kohlen und Proviant genug. Außerdem trefſen
wir noch vier finniſche Dampfer, von denen zwei eisbrecherartig
gebaut ſind und anſcheinend noch gute Fahrt ſuchen. Kaum
haben wir aber die „Werra” zwei Stunden geſchleppt, als
drin=
gender Funkſpruch von der „Deutſchland” einläuft, daß ſie dicht
unter Land und kurz vor ihrem Beſtimmungsort Saßnitz in
ſchwerem Packeis feſtgekommen. „König Guſtaf V.” iſt es nicht
viel beſſer ergangen; auch er ſitzt feſt. Die Dampfer haben wohl
nicht gedacht, daß der ſeit einigen Tagen wehende ſcharfe
Nord=
wind bei drohender Kälte die geſamten Eismaſſen auf die
deut=
ſche Küſte getrieben hat, wo ſich die Eisſchollen nun unter dem
enormen Druck übereinander getürmt haben, ſo daß faſt
undurch=
dringliche Eismaſſen den Schiffen den Weg verſperrten. Immer
weiter drückt und drängt das Eis und nimmt die beiden großen
Fahrzeuge mit ſich, treibt ſie der Küſte näher, ſo daß ſie in
Ge=
fahr ſind, zu ſtranden. Hier iſt ſchnelſte Hilfe dringend nötig.
Der Dampfer „Deutſchland” der am nächſten der Küſte ſitzt, muß
ſofort losgebrochen werden, eine Aufgabe, die auch für uns mit
nicht geringer Gefahr verbunden iſt; denn unſer Schiff geht acht
Meter tief und „Deutſchland” ſitzt ſchon hart an der Zehn=Meter=
Grenze, 700 Meter von der Küſte. Aber es muß verſucht werden.
Wir werfen den Dampfer „Werra” los; denn wo er liegt, iſt keine
Gefahr für ihn, und mit höchſter Fahrt ſteuern wir auf die
„Deutſchland” los. Vor Dunkelheit noch muß die Arbeit getan
ſein und kurz vor 5 Uhr abends iſt es jetzt ſchon. Ein tadelloſes
Manöver bringt uns eben vor Dunkelwerden vor den Bug der
„Deutſchland”, das Eis birſt und der Dampfer iſt frei. Seine
große Maſchinenkraſt — er kann bis zu 18 Seemeilen
Geſchwin=
digkeit laufen — reißt ihn aus ſeiner gefahrvollen Lage; er
erreicht tatſächlich ohne unſere weitere Hilfe ſein Ziel Saßnitz.
Er hat eine große Zahl Paſſagiere an Bord, darunter den
italie=
niſchen Geſandten in Stockholm. Im hell erleuchteten Speiſeſaal
konnte man ſie ſitzen ſehen, wohl kaum waren ſie ſich der Gefahr
bewußt, in der ſie geſchwebt haben. In Saßnitz angekommen,
werden ſie das wohl erſt erfahren haben; denn alsbald erreicht
uns ein funkentelegraphiſcher Dank des italieniſchen Geſandten,
der Paſſagiere und der Beſatzung.
Unſere nächſte Sorge gilt nun dem „König Guſtaf V.‟ Hier
ſind unſere Anſtrengungen, ihn loszubrechen, zunächſt erfolglos.
Er ſitzt zu feſt im Packeis und kann weder voraus noch zurück.
um 10 Uhr abends geben wir die Arbeit für dieſen Tag auf und
legen uns in ſeine Nähe, da weitere Verſuche bei der Dunkelheit
zwecklos ſind.
Im Laufe des Abends iſt der Dampfer „Deutſchland”
unver=
ſtändlicherweiſe trotz der dringlichen Seenot, in der er geſchwebt
hatte, abermals aus Saßnitz ausgelaufen, um nach Trelleborg zu
gehen. Er hat die Warnung unſeres Kommandanten in den
Wind geſchlagen. Der Erfolg iſt der, daß er ganz in der Nähe
des „König Guſtaf I.” wieder feſtkommt. So ſteht uns denn
für den nächſten Morgen doppelte Arbeit bevor. Früh morgens
um 6 Uhr beginnen wir damit. „König Guſtaf I.” iſt nach etwa
zwei Stunden frei und kann mit eigener Kraft Saßnitz erreichen.
Weit ſchwieriger iſt diesmal das Manöver bei „Deutſchland‟. Das
Eis trotzt allen Anſtrengungen. Die Maſchinen leiſten das höchſte,
ſogar mit einer armdicken Stahlleine wird verſucht, ihn durch
Schleppen freizubekommen. Aber die Stahlleine bricht wie ein
Zwirnsfaden und reißt uns am Heck einige Reelingsketten und
Stützen entzwei. Schließlich gegen 12 Uhr mitrags iſt das Eis
um ihn herum derart gelockert, daß der Dampfer mit
Höchſt=
leiſtung ſeiner Maſchinen ſich in unſere Fahrrinne hineinſchieben
kann. Er iſt frei, und diesmal zieht er es vor, nach Saßnitz
zu=
rückzukehren.
Unſer Kohlenvorrat iſt wieder einmal bald zu Ende, und es
wird hohe Zeit, ihn zu ergänzen. Der Weg nach Swinemünde iſt
kürzer als der nach Kiel, und ſo machen wir uns auf den Weg
dorthin.
Hiermit hat unſere Eisbrechertätigkeit ihr Ende erreicht: mag
ſein, daß uns in dieſer Woche noch einer oder der andere
Damp=
fer um Hilfe bittet, aber die Schiffahrt iſt des Eiſes wegen
ein=
geſtellt, und was an Dampfern feſtſaß, haben wir herausgeholt.
Es darf uns mit einigem Stolz erfüllen, wenn wir auf die Zahl
von 29 Dampfern zutückblicken, denen wir aus höchſter Gefahr
helfen konnten. Ohne unſere Hilfe wären, ſie teils geſtrandet,
teils vom Eiſe erdrückt worden, teils verhungert oder havariert
und ohne Kohlen ein Spielball der See geworden. Mit 67
Fahr=
zeugen ſtand unſer Schiff in dauernder funkentelegraphiſcher
Ver=
bindung; und wieder hat ſich hier die ſegensreiche Erfindung der
Funkentelegraphie erwieſen, denn nur mit ihrer Hilfe konnten
wir die Standorte der verſchiedenen Dampfer feſtſtellen, und
konnten ermeſſen, wo unſere Hilfe am dringendſten war. Unſere
Funkoffiziere und Mannſchaften können ein Lied davon ſingen,
denn eine endloſe Flut von Funkſprüchen überſchwemmte uns
und erforderte allergrößte Leiſtung von unſerem Funkperſonal.
Unter den geretteten Dampfern war auch eine große Zahl Schiffe
fremder Nationen: Schweden, Norweger, Dänen, Engländer,
Finnen, Eſtländer und Holländer. So dürfen wir auch des
Dan=
kes dieſer Nation gewiß ſein. Eine große Zahl eingelaufener
Dankſchreiben beweiſt uns, daß man unſere Arbeit anerkannt hat,
und Anerkennung iſt uns Lohn genug für alle reichlich
bemeſ=
ſenen Mühen und Anſtrengungen der letzten Wochen.
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Seite 12.
Darmſtädter Dagblatt, Samstag, den 8. März 1924.
Nummer 68.
Gottesdienſtliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden.
Sonntag Inbocavit, den 9. März 1924.
(In allen Kirchen Kollekte für den Neubau der evang, Kirche in Tokio,)
Die Kirchen ſind geheizt.
Stadtkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heil.
Abendmahls. Pfarrer Lautenſchläger. — Um 11½ Uhr:
Kinder=
gottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 Uhr vormittags bis 5 Uhr
nachmittags zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang: Nordtüre.
Stadtkapelle: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß. —
Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt Pfarrer Kleberger. — Abends
5 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Reinhardt.
Schloßkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Müller
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Heß.
Gereindehaus (Kiesſtraße 17): Nachm. 2½ Uhr:
Taubſtummen=
gottesdienſt mit Feier des heil. Abendmahls. Pfarrer Heß. —
Mitt=
woch, den 12. März, abends 6 Uhr: 2 Paſſionsandacht: „Das tut zu
meinem Gedüchtnis”. Pfarrer Heß — Freitag, den 14. März, abends
8 Uhr: Monatsverſammlung des Gemeindevereins der
Markusge=
meinde mit Vortrag des Studienrats Dr. Zimmermann über:
„Singar Sadhu”.
Evageliſcher Bund: Donnerstag, den 13. März, abends 8 Uhr
im Realgymnaſium: Vortrag über: „Das Proteſtantiſche in der
Philoſophie der Gegenwart:, Lic. Dr. Adolph=Gießen.
Maxtinskirche: Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Pfarr=
aſſiſtent Reinhardt. — Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt für den
Weſt=
bezirk. Pfarrer D Waitz. — Abends 6 Uhr: Pfarrer D. Waitz. Feier
des heil. Abendmahls mit Vorbereitung. Anmeldung von ½6 Uhr an in
der Sakriſtei. — Mittwoch, den 12 März, abends 8 Uhr im Martinsſtift:
2. Paſſionsandacht. Pfarrer Beringer.
Altersheim: Vorm. 9½ Uhr: Pfarrer Vogel.
Johanneskirche: Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Gvethe. Feier des heiligen Abendmahls mit Vorbereitung. — Um
11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Mittwoch, den 12. März, abends
8 Uhr im Gemeindehaus: 2. Paſſionsandacht. Pfarrer Goethe,
Beſſunger Kirche (Betrusgemeinde): Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarrer Wagner. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt.
Pfarrer Wagner. — Abends 6 Uhr: Pfarraſſiſtent Gerſtenmaier —
— Mittwoch, den 12, März, abends 8 Uhr: 2. Paſſionsandacht. Pfarrer
Wagner.
Pauluskirche: Borm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt Pfarraſſiſt. Wolf.
Feier des heil. Abendmahls mit Vorbereitung. Anmeldung von ¾410 Uhr
an in der Sakriſtei. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſt
Wolf. — Mittwoch, den 12. März, abends 8 Uhr: 2, Paſſionsandacht
(2, Kreuzeswort), Pfarrer Nückert.
Stiftskirche. (Im geheizten Saal des Schweſternhauſes.)
Sams=
tag, den 8. März, abends 8 Uhr: Paſſionsbetſtunde. — Sonntag, den
9. März, vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Miſſionar Bellon. — Um
11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Evangel. Sonntagsverein
(Chriſtl. Verein junger Mädchen). Sonntag, nachm. von 4—7 Uhr:
Ver=
einsſtunden. — Donnerstag, den 13. März, abends 8 Uhr: 2.
Paſſions=
andacht.
Zutheriſcher Gottesdienſt. (Selbſtändige evang.=luth. Kirche.)
Am Sonntag Invocavit, den 9. März, vorm. 10 Uhr, im „Feierabend”,
Stiftſtraße 51. Pfarrer Müller,
Stadtmiſſion (Mühlſtr 24): Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde.
— Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt (Funkerkaſerne) — Um 11¼ Uhr:
Kindergottesdienſt. — Nachm. 3½ Uhr: Bibelſtunde. — Abends 8½ Uhr:
Edangeliſation und Mitgliederverſammlung. — Montag abends 84 Uhr:
Bibelbeſprechſtunde für Männer. — Dienstag, nachm. 4 Uhr: Chriſtl.
Bund für Kellner Thema: „Soziale Beſtrebungen im
Gaſthausge=
werbe‟. — Abends 8½ Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde — Nachts 12 Uhr:
Für Gaſthausangeſtellte. Thema: „Was iſt und will der Chriſtl. Bund
für Gaſthausangeſtellte?” Sekr. Hobrecht=Frankfurt —
Donners=
tag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde. — Freitag, abends 8½ Uhr:
Bibel=
ſtunde in der Stadtmädchenſchule Beſſungerſtraße. — Jugendbund
für E. C., Mühlſtraße 24: Sonntag, vorm. 10 Uhr: Weißkreuy=
Gebets=
ſtunde. — Nachm. 21 Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Fünglinge. — Um
4½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Jungfrauen — Abends 8” Uhr:
Evan=
geliſation. — Dienstag, abends 8½ Uhr: Bihelſtunde für Jünglinge.
— Mittwoch, abends 8 Uhr: Bibelſtunde für Freundeskreis=Jungfrauen.
— Donnerstag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für Jünglinge
Wartburgverein Darmſtadt. Vereinslokal: Gemeindehaus der
Martinsgemeinde, Liebfrauenſtr. 6. Dienstag, abends 8½ Uhr:
Bibel=
beſprechſtunde. Freie Ausſprache. Gäſte willkommen.
Shriſtlicher Verein junger Männer Darmſtadt, E. B.,
Alexander=
ſtraße 22 (Infanterie=Kaſerne, 1. Hof links): Sonntag, abends 8 Uhr;
Lichtbildervortrag „Hamburg, Lübeck, Bremen und Helgoland”. —
Mon=
tag, Dienstag und Mittwoch, ahends, Vorträge für die Mannes=Jugend
Darmſtadts (von 15—20 Jahren) von Herrn Reichsſekretär Stoeltzner
je abends 8 Uhr. — Donnerstag, abends 8 Uhr: Bibelſtunde im
Fa=
milienkreis
Ehriſtlicher Fzigendverein Darmſtadt (Dieburgerſtr. 26, 1
Sonn=
tag, den 9. März, vorm. 9 Uhr: Gebetsgemeinſchaft. — Um 10 Uhr:
Beſuch des öffentiſchan Goxtesdienſtes. — Abends 6 Uhr: Andacht. —
Montag, abends ½ Uhr: Gebetsgemeinſchaft. — Mittwoch, abends
8½ Uhr: Bibelſtunde
Katholiſche Gemeinden.
Sonntag, den 9. März 1924.
St. Ludwigskirche: Samstag, nachm. 4 Uhr und abends 8 Uhr
Beichtgelegenheit
Sonntag, vorm. 5½ Uhr: Beichtgelegenheit — Um 6 Uhr: Erſte
heil. Meſſe. — Um 7 Uhr: Heil. Meſſe — Um 8 Uhr: Singmeſſe
mit Predigt und Kommunion der Jungfrauen=Kongregation. — Um
9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — Um 11 Uhr: Singmeſſe mit
Pre=
digt. — Nachm 3 Uhr: Faſtenandacht. — Abends 8 Uhr:
Faſten=
predigt. — Freitag, abendé 6½ Uhr: Kreuzwegandacht.
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern: Sonntag, vorm. 6!= Uhr
Heil. Meſſe. — Um 9 Uhr: Studentengottesdienſt. — Nachm. 6 Uhr
Roſenkranzandacht.
Kapelle in der Waldſtraße: Sonntag, vorm. 7 Uhr: Heil. Meſſe
Kapelle zu Griesheim: Sonntag, vorm. 9½ Uhr: Hochamt mit
Predigt.
St. Eliſabethenkirche: Samstag, nachm. von 5—7 und abends von
8—9 Uhr: Eelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. von 6 Uhr an: Gelegenheit zur heil. Beichte. — Um
½7 Uhr: Frühmeſſe. — Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. —
Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — Nachm. 2 Uhr: Andacht mit
Segen
Kapelle zu Arheilgen: Vorm. 10 Uhr: Hochamt und Predigt.
St. Martinskapelle zu Beſſungen: Samstag, von 5—7 Uhr und von
8—8½ Uhr abends: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. von 6½ Uhr an: Beichtgelegenheit. — Um 7½ Uhr:
Heil. Meſſe (vor und in derſelben Austeilung der heil Kommnnion)
— Um 7¾ Uhr: Predigt. — Um 8½ Uhr: Heil. Meſſe (nur in
der=
ſelben Austeilung der heil. Kommunion). — Um 9½ Uhr: Hochamt
mit Predigt (vorher Austeilung der heil, Kommunion). — Um 2 Uhr:
Chriſtenlehre. — Um 2½ Uhr: Andacht. — An Wochentagen 7/,
Stun=
den vor Schulbeginn heilige Meſſe.
Bereine: Jeden 1 Sonntag im Monat Männerkongregation. —
7½ Uhr: Heil. Meſſe mit Generalkomm inion, — Nach der Andacht
Verſammlung im Vereinsſaal, Herdweg 28. — Jeden 3. Sonntag in
Monat Jungfrauenkongregation. — 714 Uhr: Heil Meſſe mit
General=
kommunion. — Um 3 Uhr: Kirchliche Verſammlung. — Um 4½ Uhr;
Weltliche Verſammlung im Vereinsſaal, Herdweg 28. — Jeden letzten
Sonntag im Monat Frauenſonntag. — Um 7½ Uhr: Heil. Meſſe mit
Generalkommunion der Frauen. — Nach der Andacht Verſammlung
im Vereinsſaal, Herdweg 28. — Jeden 1. und 3. Donnerstag im
Mo=
nat, abends 8 Uhr: Verſammlung der katholiſchen Jugendvereinigung
St. Martin Beſſungen (jüngere Abt., 14—17 Jahre im Vereinsſaai,
Herdweg 28 — Jeden 2. und 4. Donnerstag im Monat, abends 8 Uhr:
Verſammlung der katholiſchen Jugendvereinigung St Martin Beſſungen
(ältere Abt., 18—21 Jahre) im Vereinsſaal, Herdweg 28.
Katholiſcher Kirchenchor St. Martin und St. Marien Montags und
Samstag:, ahends, Probe bei Bickelmann, Beſſungerſtr 6.
St. Fidelis (Kapelle der Eng’ſchen Fräulein, Waldſtr. 31): Vorm.
8 Uhr: Singmeiſe mit Predigt. Samnmlung zu Gunſten der Erbauung
der St. Fideliskirche. Kathyl. Pfarramt: Herdweg 28.
Kirche zu Eberſtadt: Samstag nachm. 5 Uhr, und abends 8 Uhr:
Beichtgelegenheit.
Sonntag, vorm. 6 Uhr: Beichtgelegenheit. — Um ½7 Uhr:
Früh=
meſſe. — Um 9½ Uhr: Hochamit mit Predigt. — Nachm. ½2 Uhr:
Andacht.
Protinzial=Pflegeanſtalt bei Eberſtadt: Montag, morg, ½8 Uhr:
Heil. Meſſe und Predigt.
Kapelle zu Pfungſtadt: Sonntag, vorm 7 Uhr:
Beichtgelegen=
heit. — Um 7½, Uhr: Hychamt und Predigt. — Nachm. 4 Uhr: And,
Sonſtige Gemeinſchaften.
Chriſtliche Berſammlung (Waldſtr. 18): Sonntag, den 9. März,
vorm. 111 Uhr: Kindergottesdienſt. — Nachm. 4½ Uhr:
Verkündi=
gung des Wortes Gottes. — Mittyoch, den 12 März, abends 8½ Uhr:
Gebetsſtunde — Freitag, den 14 Mär., abends 8½ Uhr: Bibelſtunde,
Jedermann iſt freundlich eingeladen.
Evangeliſche Gemeinſchaft (Eltiabethenſtraße 44): Sonntag, den
9. März, nachm. 2 Uhr: Sonntagsſhule. — Abends 8 Uhr:
Gottes=
dienſt. — Abends 9 Uhr: Jugendbund (Bibelſtunde). — Donnerstag,
den 13. März, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde. Pred. Erhardt.
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40): Sonntag,
den 9. März, vorm. ½10 Uhr: Heiligungsſtunde. — Um 11 Uhr:
Sonn=
tagsſchule. — Abends 8 Uhr: Evangeliſation. — Dienstag, abends
8 Uhr: Bibelſtunde, — Freitag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde
Gemeinde der Siebententags=Adventiſten, Mauerſtr. 5, I.:
Frei=
tag, abends 8 Uhr und Samstags, vorm. ½10 Uhr: Oeffentl.
Eottes=
dienſt. — Sonntag, abends 8 Uhr: Religiöſer Vortrag.
Gemeinde gläubig getaufter Ehriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17:
Sonntag, den 9. März, vorm. 10 Uhr: Gebetsſtunde. — Nachmittags
4 Uhr: Predigt. — Abends 8 Uhr: Jugendſtunde. — Donnerstag, den
13. März, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde
Kirche Jeſu Chriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadt,
Saalbauſtr. 67, Bürgerhalle): Sonntag, den 9. März, nachm—e½ Uhr:
Sonntagsſchule. — Um ½4 Uhr: Predigt. — Donnerstag, den 13. März,
abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Jedermann herzlich willkommen,
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3, Ecke Landgraf=Georgſtraße, nächſt
dem Schwimmbad: Sonntag, den 9. März: Vorm. 10½ Uhr:
Heili=
gungs=Verſammlung. — Nachm 2 Uhr: Kindergottesdienſt. — Abends
8 Uhr: Heils=Verſammlung, — Mittwochs und Freitags, abends 8 Uhr:
Oeffentliche Verſammlung.
Methodiſtengemeinde (Frankfurterſtr. 3): Sonntag, den 9. März,
nachm. ½3 Uhr: Sonntagsſchule — Um ½4 Uhr: Gottesdienſt.
O4
Statt Karter
Die Verlobung ihrer Tochter
Anna mit Herrn Georg Kupper,
Düſſeldorf, beehren ſich ergebenſt
anzuzeigen
Profeſſor Franz Michel
und Frau Luiſe, geb. Bauer
Markt 7
Groß=Umſiadt
Anna Michel
Georg Kupper
Stadtſekretär
Verlobte
Groß=Umſtadt
DüſſeldorfOberkaſſel
März 1924
PR
Ihre am Sonntag, den 9. März
1924, nachm. 2½½ Uhr, in der
Stadtkapelle stattfindende
TRAUUNG beehren sich
a-
zuzeigen
Friedel Ruß
Willg Linke
Darmstadt
Grafenstr. 29
Kiesstr. 38
(*6187
Todes=Anzeige.
Heute nacht iſt unſere liebe
Mutter
Frau
Margarete Bernhard Bo.
im Alter von 63 Jahren von ihrem
langen Leiden durch einen ſanften
Tod erlüſt worden.
Darmſtadt, 7. März 1924,
Wenckſtr. 33, pt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Friedrich Vernhard und Frau
geb. Luft
Karl Huwerth und Frau
geb. Bernhard.
Die Beerdigung findet Montag,
den 10. März, vormittags 11 Uhr,
auf dem Friedhof an der Nieder=
6399
Ramſtädterſtraße ſtatr.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme bei dem Hinſcheiden
unſerer lieben Entſchlafenen,
insbe=
ſondere der troſtreichen Grabrede
des Herrn Pfarre s Zimmermann,
der liebevollen Pflege der Schweſter
Eliſabeth, ſowie der zahlreichen
Blumenſpenden, auf dieſem Wege
herzlichen Dank.
Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Traum
6318) Luiſenſtraße 38.
(Statt Karten.)
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme bei demHinſcheiden
meines geliebten, guten Mannes,
unſeres Vaters und Bruders, ſagen
wir auf dieſem Wege den herzlichſten
Dank. Bor allem danken wir Herrn
Pfarrer Beringer für die troſtreichen
Worte und der Fa. Stegmüller für
die anfrichtige Teilnahme.
Familien Candidus
und Herber.
Darmſtadt. 7. März 1924. (*642
Die Einſegnungsfeier für
Geh. Schulrat
Dr. Mangold
findet der Zeitverbältniſſe wegen
nicht auf dem Waldfriedhof,
ſon=
dern in der Kapelle des
Fried=
hofs an der Nieder=
Ram=
ſtädter raße Montag
vor=
mittag 11 Uhr ſtatt. (*6340
Dankſagung.
Für die herzliche Teilnahme bei
dem Hinſcheiden unſerer lieben
guten Tante, Großtanie und Couſine
Fräulein
Magdalene Habich
allen Verwandten und Bekannten
innigſten Dank.
(*6440
Im Ramen der Hinterbliebenen:
Familie Gaulé,
Todes=Anzeige.
(Statt Karten.)
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, unſeren innigſtgeliebten,
treuſorgenden Vater, Großvater
und Urgroßvater
N.Schumäcfer
Lehrer i. R.
nach kurzem Krankenlager,
wohl=
vorbereitet durch den Empfang der
heil. Sterbeſakramente, zu ſich in
die Ewigkeit abzurufen. (*6330
In tiefer Trauer:
Frau A. Engel Wwe.
und Famitie
J. Schumacher, Apotheker.
Darmſtadt (Martinſtr. 95),
Erbach i. odw., den 6. März 1924.
Die Beerdigung findet ſtatt:
Mon=
tag, den 10. März, nachm. 3 Uhr,
ab Portal des Beſſunger Friedhofs.
Von Beileidsbeſuchen und
Kranz=
ſpenden bittet man abzuſehen.
Todes=Anzeige.
Nach Gottes hl. Willen entſchlief
heute morgen gegen 11 Uhr nach
kurzem ſchweren mit Geduld
er=
tragenem Leiden, wohlverſehen
mit den hl. Sterbeſakramenten,
mein lieber, unvergeßlicher Mann,
mein treuſorgender Vater, unſer
Sohn, Bruder, Schwager, Onkel,
Neffe und Couſin
Herr Leo Schell
Schreiner
im 41. Lebensjahre,
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Frau Klara Schell nebſt Kind.
Darmſtadt, Metz, Erfurt, Mainz,
Budenkelm, den 6. März 1924.
Die Beerdigung findet Montag,
den 10 März, nachm. 4½ Uhr, au
dem Waldfriedhof ſtatt
Das Seelenamt wird am
Diens=
tag, den 11. März, morgens ½7
Uhr, in der St. Eliſabethenkirche
gehalten.
(*634
Jakob Heil
Markt 5
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Schinkenwurſt u. Hirnwurſt/½ Pfd.
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„ Rüſſelroulade
¼ Pfd. 50.5
Schweinsleberpaſtete ¼ Pfd. 60
„ Sardellenleberwurſt ¼ Pfd. 60.5
„ Hildesheimer.
¼ Pfd. 505
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[ ← ][ ][ → ]Seite 1X.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 8. März 1924.
Nummer 68.
OporhOrterand Tarnen.
* Porergebnis der Deutſchlandfahrt.
Die Gewinner der Plaketten — Endergebnis noch nicht errechnet.
Von unſerem Sonderberichterſtatter Siegfried Doerſchlag.
Köln, 5. März.
Groß, feierlich, ernſt und würdig war der Cmpfang der
Deutſch=
landfahrer nach ihrer Ankunft in Köln im Meſſevalaſt geweſen. Köln
und des Rheinlandes Behörden, der Handelskammerpräſident Louis
Hagen und prominente Sportvertreter entboten den Deutſchlandfahrern
ihre Willkommengrüße. Nicht ganz auf dieſer würdigen Baſis ſtand die
Preisverteilung. In den Räumen des Zoo herrſchte während des
gan=
zen Verlaufs der Veranſtaltung eine Art Karnevalsſtimmung, die in
dieſem Falle vom Nicht=Rheinländer nicht recht verſtanden wurde.
Man hätte mit dem Papierſchlangenwerfen und dem lauten, weinſeligen
Humor unbedinyt warten müſſen, bis die Preisverteilung jener Fahrt
ihre Erledigung gefunden hat, die der bedeutendſte, je ausgetragene
Motorrad=Wettbewerb war. Abgeſehen davon aber waren auch
weder die Abwicklung des offiziellen Teils noch Inhalt der Reden auf
der Höhe, auf der ſie während der U7tägigen Fahrt ſtets geweſen waren.
So muß Schreiber dieſer Zeilen für ſich in Anſpruch nehmen, von dem
Verlauf des Schlußabends der Deutſchlandfahrt enttäuſcht geweſen zu
ſein. Bis auf eine hinreißende Anſprache des Vorſitzenden des Bundes
Deutſcher Radfahrer Heinrich Stevens, die in einem Treuſchwur
zum deutſchen Vaterlande ausklang. Hier im feindgequälten Gebiete
war dieſe Treukundgebung (das einzig wahrhaft Ergreifende des Abends)
beſonders eindrucksvoll.
Das Endergebnis iſt noch nicht errechnet (Erwartungsgemäß!);
wohl aber konnte Herr Jockel die Verteilung der Plaketten
vor=
nehmen. Sie beſtätigt im großen und ganzen unſere Fahrtberichte;
fußt doch die Zuerkennung der Plaketten auf dem Durchhalten der
ein=
zelnen Etappen. Möglich iſts immerhin, daß im Endergebnis mit
Punktwertung der eine oder der andere Teilnehmer, der heute nur eine
ſilberne Plakette erhielt, höher rangieren wird, als der zunächſt mit
einer goldenen Plakette Bedachte. Einſpruch erhoben gegen die
Zu=
erkennung einer ſilbernen und Anſpruch auf die goldene Plakette haben
noch die beiden Neve=Fahrer Lenſch und Pohlmann=Neumünſter,
ſowie der D.K.W.=Fahrer Karl Feldmann=Hamm, weil auch ſie
alle Tagesſtrecken durchgefahren haben, bis auf die 12 Kilometer lange
Schlußſtrecke der Etappe Roſtock-Kiel. Hier kam ihnen in der Nacht
ein mit Herren des Kieler Organiſationskomitees bemanntes Laſtauto
entgegen, das ſie infolge der durch den Schneeſturm unfahrbar
gewor=
denen Straßen aufforderte, die letzten 12 Kilometer im Laſtkraftwagen
zurückzulegen. Ihnen wurde verſichert, daß dies ſtrafpunktfrei ſei —
ihr Einſpruch iſt daher nicht zu mißbilligen.
In der kleinen Klaſſe (Klaſſe 1) hat die D. K. W. Mannſchaft
hervorragend durchgehalten. Die beiden einzigen mit der goldenen
Plakette bedachten Fahrer, von denen Seifert=Zſchopau bereits als
ſicherer Sieger ſeiner Klaſſe im Endergebnis
anzuſpre=
chen iſt, fuhren D.K.W.; die beiden anderen D.K.W.=Fahrer haben
wegen des Kieler Vorkommniſſes nur die ſilberne Plakette erhalten,
aber durchaus ebenbürtige Hochleiſtungen vollbracht. Glänzend hielten
ſich auch die beiden Neve=Fahrer Pohlmann und Lenſch.
Eine der größten Leiſtungen ſportlicher Art aber vollbrachte einer, der
nur die bronzene Plakette erhielt; der 52jährige Ernſt Neumann=
Neander, ſeit langen Jahren bekannt als Karoſſeriekonſtrukteur und
Fachſchriftſteller. Beſonders in den letzten Tagen war er wieder
er=
ſtaunlich friſch und hielt ſich mit ſeinem Kleinmaſchinchen mit
bewun=
dernswerter Energie vorne. In Klaſſe 2 haben Anders=München
auf Vis Simplex und Eſſer=Köln auf Magnet Debon am beſten
durchgehalten. Ferner der N. S.U.=Privatfahrer Schuchhardt aus
Kaſſel. In Klaſſe 3 vollbrachte die Haweka=Mannſchaft einen
beſtechenden Regelmäßigkeitsbeweis. Die Haweka=Maſchinen waren mit
die ſchnellſten der ganzen Konkurrenz und hielten den großen
Auslands=
maſchinen der ſtärkſten Klaſſe durchaus Stange. Drei Hamburger
können die goldenen Plaketten der Deutſchlandfahrt mit nach Hauſe
bringen: Schulz, Bremer und Dralle bzw. deſſen nach ſeiner
Verletzung eingeſprungene Erſatzmann. Weiterhin ſind es zwei Ardi=
Fahrer: Schulze=Düſſeldorf, Buſſinger=München, die auch in
der Geſamtwertung nach Punkten mit an der Spitze ſtehen dürften. Zu
ihnen geſellt ſich der Nürnberger Wolf auf einer Reſtoria=Maſchine.
Die Klaſſe 4 hat die meiſten mit der goldenen Plakette ausgezeichneten
Teilnehmer und wahrſcheinlich auch die meiſten ſtrafpunktfreien
Teil=
nehmer überhaupt. In ihr ſteht ſportlich die Leiſtung von
Knie=
becke=Köln (Allright=K. G.) obenan. Infolge ſeiner ſchweren inneren
Verletzung war Kniebecke nach einem Motorradunfall vor ein paar
Monaten bereits aufgegeben worden; wie durch ein Wunder wurde er
wieder hergeſtellt. Jetzt hat, er die gewaltige 1itägige Fahrt als einer
der Beſten durchgehalten. Ihm fiel als dem beſten Kölner Fahrer auf
einer deutſchen Maſchine der Sonderpreis der Stadt Köln
zu. In Klaſſe 5 hat die Münchener Megola=Mannſchaft
Bau=
höfer, Thomaſſi und Stelzer hervorragend abgeſchnitten.
Alle drei geſtarteten Megola=Maſchinen bzw. Fahrer erhalten die höchſte
Auszeichnung der Deutſchlandfahrt, die goldene Plakette; eine Leiſtung,
auf die die Fahrer wie die Megola=Werke in gleicher Weiſe ſtolz ſein
dürfen. Auch Schmitz=Wiesdorf hat als Privatfahrer auf ſeinem
nicht mehr neuen Wanderer=Rade (ohne jede Fabrikunterſtützung, die
anderen Fahrern mehr oder weniger zu Teil wurde) lobenswert
durch=
gehalten. Nicht zu vergeſſen der Berliner Friedrich, der als
ein=
ziger Mabeco=Fahrer, und auf der Strecke gauz ununterſtützt, ſtets
glän=
zend in Front lag. In der Großmotorradklaſſe 6 haben drei Beilvagen=
Fahrer goldene Plaketten erhalten: Schlömer=Mülheim auf
Brough Superior, Woodhouſe=Köln auf Sunbeam, Ullrich=
Köln auf der einzigen in dieſer Klaſſe teilnehmenden deutſchen Maſchine,
einer N.S.u.
Auch unter denen, die keine goldenen, ſondern nur ſilberne oder
bronzene Plaketten erhalten haben, befinden ſich Fahrer, deren
Sport=
leiſtungen bewundernswert ſind. Da iſt zum Beiſpiel der einzige Socius=
Fahrer Bätz=Köln auf K.M.B. Seine Leiſtung iſt hervorragend;
nicht geringer aber wohl auch die ſeines Socius”, der ſich 17 Tage lang
auf dem ſchmalen Notſitz — und unter welchen Witterungs= und
Wege=
verhältniſſen! — urch Deutſchlands Gaue fahren ließ. Was die
ein=
zelnen Fahrer mitunter auszuhalten hatten, davon zeugt ſchon der
Ver=
brauch z. B. an Schuhwerk. Die Beſchädigung der Bremſen zwang
viele Fahrer, die Maſchine mit den Füßen zu ſtoppen. So hat
Hüf=
feler eine Art Rekord aufgeſtellt, indem er in 17 Tagen 17 Paar
Schuhſohlen durchgefahren hat. Der jugendliche Juriſch=Leipzig,
der erſt vier Tage vor Beginn der Deutſchlandfahrt ſeine Fahrtprüfung
beſtanden hat und als erſte größere Motorradtour die Deutſchlandfahrt
antrat, traf mit abgeriſſenen Sohlen und völlig durchgebremſten
Strümpfen am Ziele ein . . . Was es bedeutet, bei Schnee und Eis und
Schlamm in ſtrenger Winterkilte unter ſolchen Umſtänden
durchzuhal=
ten, das wird nur der richtig zu würdigen verſtehen, der den
Helden=
kampf der Deutſchlandfahrer mit Wind und Wetter verfolgte.
Schien=
zinger=Stuttgart, einer der vielen kaum je Genannten, brach auf
der zweiten Etappe das Handgelenk. Die letzten beiden Etappen fuhr
er wieder wacker mit . . . Es gibt doch ein Heldentum im Sport!
Techniſch ſei heute nur folgendes geſagt: Die Befürchtungen, die
deutſchen Maſchinen könnten ſchlecht abſchneiden, ſind grundlos
ge=
weſen. Die Deutſchlandfahrt war ein Sieg der
be=
teiligten deutſchen Motorradinduſtrie. In allen
Klaſſen, ſelbſt in den Klaſſen der Großmotorräder, haben die deutſchen
Marken glänzend abgeſchnitten, und die Fahrer, welche ſich nicht um
eine vom Berliner Verbandsdirektor ausgegebene Parole auf
Nicht=
beſchickung der Deutſchlandfahrt kümmerten und ſich beteiligten. Sie
haßen dem Verband und der deutſchen Motorradinduſtrie weiß Gott
einen größeren Dienſt erwieſen als der Anti=Diktator. Die Ehre des
deutſchen Kraftrades iſt gerettet! Deutſche Maſchinen, ſind in allen
Klaſſen mit vorne! Das iſt das techniſch erfreulichſte Ergebnis der
Deutſchlandfahrt. Aber auch die deutſche Reifeninduſtrie hat glänzend
abgeſchnitten. Deutſche Pneus haben ſich vorzüglich bewährt und große
Lebensdauer bewieſen. Die Continental iſt mit rund 60 Prozent
aller von den erfolgreichen Fahrern benutzten Reifen an der Spitze; ſie
darf wohl ſtolz ſein auf dies Ergebnis und ihren Continentalreifen mit
Blockprofil einen der beſten der Welt nennen. Auch Excelſior iſt
mit einem hohen Prozentſatz mit an dem techniſchen Erfolg der
Deutſch=
landfahrt beteiligt. Wie Continental=, ſo haben auch die Excelſior=
Reifen die Fahrt beſtens überſtanden. Es gab manche Fahrer, die auf
der ganzen 3100 Kilometer langen Rennſtrecke nicht einen einzigen
Reifenſchaden hatten — ein ausgezeichnetes Ergebnis.
Auf Einzelheiten wird gelegentlich der Errechnung des
Geſamt=
ergebniſſes noch eingegangen werden. Im folgenden mögen die Fahrer
aufgezählt ſein, die Plaketten für ihre Hochleiſtungen auf der
Deutſch=
landfahrt erhielten:
Goldene Plakette:
W. Seifert=Zſchopau D. K. W. Excelſior=Pn. Kl. Karl Feldmann=Detmold D. K. W. Continental * Anders=München Vis Simplex Continental * AR. Eſſer=Köln Magnet=Debon Continental Schuchhardt=Caſſel N. S. U. Excelſior Buſſinger=München Ardi Excelſior H. Wolf=Nürnberg Neſtoria Excelſior H. Schulze=Düſſeldorf Ardi Continental III Fritz Gyr=Köln Sunbeam Dunlop IV Walter Hemming=Suhl Allright=K. G. Continental IV Georg Högel=München B. M. W. Excelſior IV Wilh. Kniebecke=Köln Allright=K. G. Excelſior IV Jung=Ludwigshafen Trumpf=Aß Dunlop IV Schirmer=Berlin Bayerland Excelſior iV Meißner=Köln Trumpf=Aß Continental IV J. Trimborn=Wiesdorf Beardmore=Präciſion Excelſior IN Rolf André=Klein=Berlin N. S. U. Calmon IV A. Schumacher=Aachen Sarolea Excelſior IV J. Stelzer=München Megola Continental W. Schmitz=Wiesdorf Wanderer Excelſior A. Tomaſſi=München Megola Continental Anton Bauhöfer=München Megola Continental H. Werth=Köln Brough=Superior Dunlop St. Schloemer=Mülheim Brough= Superior Dunlop VI J. Woodhouſe=Köln Sunbeam Dunlop UI Franz Ullric=Köln N. S. u. Continental UI 9. Friedrich=Berlin Mabeco Continental Schulz=Hamburg Haweka Continental III Bremer=Hamburg Haweka Continental III 9.
Dralle=Hamburg Haweka Continental III Silberne Plakette: J. Pohlmann=Neumünſter Neve Continental H Rl. Karl Lenſch=Neumünſter Meve Peters Union * Franz Naue=Stendal Herko Excelſior Flöck=Köln S. C. K. Excelſior Jean Himberg=Köln . Expreß Continental Fritz Feldmann Hamm D. K. W. Continental J. Sprung=Zſchopau D. K. W. Continental Paul Roggenbuck=Köln Allright Peters Union Schlieffer=Köln Allright Continental H. Wachter=Köln SS. Schloemer Continental Erich Bethge=Köln Neſtoria Continental Roſenbaum=Düſſeldorf B. M. W. Continental.
Eibl=Küpperſteg Beardmore=Präceſion Excelſior M. Buſch=Köln Engl. Triumph Continental F. Buſch=Köln Engl. Triumph Continental Fritz Stüpp=Ohligs K. M. B. Calmon Benjamin Dick=Köln Engl. Triumph H. Bätz=Köln (mit Socius) K. M. B. Calmon Guſtav Fieß Mars Continental Theo Schwarz=Coblenz. Sarolea Bronzene Plakette: Herm. Spilcker=Bielefeld Herko Continental Kl. Gaa=Hannover Apex Wertz=Berlin Hirſch Peters Union Conrad Niemeier=Bremen Fi. Continental Flink=Bremen 4
Fis Continental Ernſt Neumann=Neander= Köln Allright=Neander Govdyear Geretzki=Köln Allright=Neander Dunlop Tönneſſen=Köln Neander Kurt Heyer=Köln Excelſior Continental F. Maſon=Köln Allright Aſſag Continental Max Arndt=Münſter Bereſa Excelſior Grauvogel=München Vis S.mplex Continental II Meyer=Münſter Bereſa Continental II Kaars=Bielefeld Herko Peters Union II Puls=Bielefeld Herko Peters Union Fritz Kapel Frankfurt a. M Dollf Excelſior Oscar Weismann= Frankfurt a. M. Dollf Exeelſior Oehlerking=Bremen Fig Continental II Raſe=Bremen Figs Continental II Schienzinger=Stuttgart Trianol Continental II W. Buſold=Herford Trianol II Karl Juriſch=Leipzig Jonus Hutchinſon III Rolf Born=Wildungen Walmet Peters Union * III Franz Hamacher=Köln. Dot Bratſhaw Continental III F. Weſſel=Köln Blacburne Continental III B. Greive=Detmold Neſtoria Calmon * III J. Specht=Nürnberg Frat zani Continental III H. Specht=Nürnberg Franzani Continental III Georg Meyer=Nürnberg Franzani III H. Karoli=Köln Sparbrock Continental „III H. Baur=Höln Panther Continental IV Peter Müffeler=Köln Sphinz Excelſior IV Jean Pütz=Köln Panther. Continental IV Oettling=Suhl Allright=K. G. IV Ernſt Lehmann=München D. A. W. IV Fauſt=Köln Allright=K. G. Continental IV Orl=Geißler=München Moto Guzzi Excelſior IV E. Rumpf=Minden N. S. u. Excelſior E. Menges=Minden N. S. U. Excelſior W. Pütz=Köln Engl. Triumph Continental Joſ. Buch=Köln O. E. C. Blacburne Continental A. Eſch=Köln K. M. B. Calmon Claus Auer=Köln Henderſon Continental Peter Viſé=Aachen Harley=Davidſon Continental VI Jakob Leers=Köln Engl. Triumph Continental VI Bernhard Gaul=Köln O. E. C. Blacburne Continental UI Turnen. Odenwaldgau D. T.
— Der Frühjahrsgautag findet kommenden Sonntag, nachmittags
1 Uhr, in Mümling=Crumbach ſtatt. Aus der reichhaltigen
Tagesord=
nung ſeien einige Punkte hervorgehoben: Vergebung der Feſte,
Neu=
wahlen, Geſtaltung des Turn= und Feſtbetriebs. Pflicht jedes Vereins
iſt es, zu erſcheinen und mitzutun an unſerer deutſchen Turnſache.
Ringen.
Turngemeinde Dieburg (Kraftſportabteilung).
Einen Genuß für jeden Sportsmann bildet das ſonntägliche
Zuſam=
mentreffen der Kreuznacher Ringer mit der Kampfmannſchaft der
Turn=
gemeinde Dieburg. Wir alle kennen ſie, dieſe in unzähligen Kämpfen
ſiegreich hervorgegangenen Kreuznacher. Die Gebr. Varich, Karl Schwindt
ſowie der Europa. und Deutſchmeiſter Fritz Bräim, welcher eine große
Verſtärkung der Kreuznacher bedeutet, alles Namen von Klang, welche
die Dieburger Mannſchaft vor eine harte Aufgabe ſtellen. Aber auch
die Ringer der Turngemeinde haben ſchon des öfteren bewieſen, daß ſie
zu ringen verſtehen. Wenn ſie nicht ſchon von vornherein vor dieſen
internationalen Kanonen die Flinte ins Korn werfen, iſt jedenfalls Polen
noch nicht verloren. Mögen Diſziplin und Kampfgeiſt treue Begleiter
der Dieburger Mannſchaft ſein, damit dieſer Kampf ſich würdig an ſeine
Vorgänger anreiht.
Fußball.
Sportverein Darmſtadt 1898 e. V.
e. Die noch ausſtehenden Verbandsmeiſterſchaftsſpiele 1923/1924
gehen ihrem Ende entgegen und erreichen damit allmählich für die
An=
hänger des Lederballs an Intereſſe ihren Höhepunkt. In dieſem Jahr
um ſo mehr, weil die Ligamannſchaft des Sportvereins
Darmſtadt ein ausſichtreicher Bewerber um die Meiſtertitel ihres
Kreiſes iſt. Schon der morgige Sonntag bringt in der Fortſetzung
der Spiele entſcheidende Treffen. Darmſtadt, Weinheim und
Mann=
heim=Sandhofen, die unter allen beteiligten Vereinen in der Tabelle die
Spitzengruppe bilden, kämpfen nunmehr unter ſich um den Meiſter.
Nur noch Siege, auch kein Unentſchieden heißt die Loſung. Während
Pfungſtadt mit ſeiner ſtärkſten Elf komplett mit Eſſer, Reinhardt und
Polſterer, um ſich vor dem Abſtieg in eine niedere Klaſſe zu retten,
gegen Sandhofen antritt und die größten Anſtrengungen unternimmt
nach reichlich unglücklichen Spielen die Mannheimer auf eignem Platz
zu bezwingen, ſteht in Darmſtadt der Sportverein dem
Fußball=
verein Weinheim, einer vielverſprechenden Elf, gegenüber. Dem
Kenner der Verhältniſſe iſt bekannt, daß Weinheim in den letzten
Spie=
len eine auffallend gute Rolle geſpielt hat. Schon war anzunehmen,
daß Darmſtadt und Sandhofen das Ende unter ſich allein ausmachen
würden. Da erſchienen unverhofft die von Spiel zu Spiel immer
beſ=
ſer gewordenen Weinheimer als Dritter im Bunde, um, wie es den
Anſchein hat, vielleicht noch das ernſteſte Wort bei der Sache zu
ſprechen. Daß heute Weinheim in der Tabelle Punktgleich mit
Darm=
ſtadt und Sandhofen ſteht, dürfte manchem Fernerſtehenden unbekannt
ſein. Welche Spielſtärke Weinheim gegenwärtig beſitzt, hat das
Re=
ſultat des, ohne Verſchulden Weinheims für ungültig erklärten
Spiels gegen Sandhofen am beſten bewieſen, wobei ſchon in der
er=
ſten Halbzeit in Weinheim der überlegene Sieger feſtſtand. Den
Darmſtädtern ſteht, wie mit Beſtimmtheit anzunehmen iſt, einer der
zurzeit beſten Vertreter der Odenwaldkreisligavereine gegenüber.
Da=
mit iſt die Wichtigkeit dieſes Spiels ohne weiteres gekennzeichnet. Der
Ausgang des Spiels iſt für die Beſtimmung des Meiſters entſcheidend.
Mit der für die Fußballer eingetretenen günſtigeren Witterung bot ſich
Gelegenheit auch für die weiteren Mannſchaften des Sportvereins
Wett=
ſpielabſchlüſſe zu tätigen. Die Ligaerſatzmannſchaft fährt
mit der 1Ib Mannſchaft nach Weinheim, um gegen die dortige
Eintract Spiele auszutragen. Die Ila Mannſchaft des
Sport=
vereins empfängt die I. Mannſchaft des Fußballſportvereins Mainz
auf dem Sportplatz am Böllenfalltor. Einer würdigen Aufnahme
dürfen ſich die Sportsleute aus Mainz verſichert ſein. Iſt es doch
ſeit der Beſetzung, das erſte Mal wieder, daß mit Mainzer
Sport=
vereinen eine nähere ſportliche Verbindung gelungen iſt. Die
IIIa Mannſchaft ſpielt gegen die IV. Mannſchaft der
Pfungſtäd=
ter Germanen, während eine Sondermannſchaft des
Sportver=
eins mit dem Ballſpielklub Frankfurt ein Wettſpiel abgeſchloſſen hat.
In Jugendſpielen treten ſich gegenüber: „Sportverein Ia Jug.
gegen Offenbacher Kickers I. Jugend. Sportvereins Ib Jugend gegen
Fußballſportverein Frankfurt, I. Jugend. Sportvereins IIb Jugend
gegen Germania=Pfungſtadt, II. Jugend und Sportvereins I. Schüler
gegen Spielvereinigung Union=Beſſungen, I. Schüler. Wenn das Gros
der Leichtathleten ſich noch zum Waldlauf nach Arheilgen
be=
gibt, ſo hat der Sportverein damit ſeine Aktiven wieder in großer Zahl,
zur Ausübung und Pflege des Raſenſports am morgigen Sonn=”
tag aufgerufen. Anſchließend an das Spiel der Ligamannſchaften
werden ſich die Einheimiſchen mit ihren auswärtigen Gäſten, nach reger
ſportlicher Tätigkeit, bei Heß, Kirchſtraße, noch bis zu deren Abreiſe
zuſammenfinden.
V. f. N., Bürſtadt — Sp.=Vgg. 04, Arheilgen.
Im Anſchluß an den Waldlauf treten um 3 Uhr die beiden
Liga=
mannſchaften von V. f. R.=Bürſtadt und Sportvgg. 04=Arheilgen zum
fälligen Verbandsrückſpiel an. Bürſtadt wird verſuchen, unter allen
Umſtänden ſeine ungünſtige Poſition in der Tabelle zu verbeſſern.
Andererſeits wird und muß die Sportvgg. 04 alles daran ſetzen, um
ihre Niederlage vom Vorſonntag in Sandhofen (1:3) wieder
gutzu=
machen. Man darf deshalb ein intereſſantes Spiel erwarten.
F. C. „Eintracht‟=Darmſtadt.
Im letzten Verbandsſpiel empfängt „Eintracht” am kommenden
Sonntag vormittag auf dem T.G.D.=Platz am Finanzamt die erſte Elf
vom F. C. „Olympia”=Hahn. Die Hahner ſtellen eine ſehr ſtämmige,
eif=
rige Mannſchaft ins Feld, die manchem Meiſteranwärter, ſchon harte
Nüſſe zu knacken gab.: Erſt kürzlich gelang es den Olympianern, die
Griesheimer „Viktoria” mit 1:0 Toren einwandfrei zu ſchlagen. Die
Ein=
trächtigen werden alſo, um nicht eine Ueberraſchung zu erleben, ſchon auf
der Hut ſein müſſen. Da beide Mannſchaften gleich notwendig die
be=
gehrten Punkte gebrauchen können, wird das Spiel eine intereſſante
Vormittagsunterhaltung abgeben.
Die zweite Elf „Eintrachts” begibt ſich nach Eppertshauſen, um ſich
mit der erſten Mannſchaft des dortigen B.=klaſſigen Fußballvereins zu
meſſen.
Auch „Eintrachts” Jugend iſt tätig, und zwar tritt am Nachmittag
auf dem Turngemeindeplatz die erſte Jugendelf der gleichen vom 1. Main.
zer Fußball= und Sportverein 1905 gegenüber. Die Mainzer Jungens
ſind ſeit drei Jahren Gaumeiſter im dortigen Bezirk, ſodaß die Jugend
„Eintrachts”, obwohl durch verſchiedene Neueinſtellungen wieder recht
ſpieltüchtig, ſich gehörig anſtrengen muß, um günſtig abzuſchneiden. Das
Spiel bietet außerdem noch die intereſſante Möglichkeit, die Spielſtärke
guter Jugendmannſchaften aus dem beſetzten Gebiet kennen zu
lernen.
— heima —
Spielvereinigung 1921=Darmſtadt 1. — Freie Turnerſchaft=Bürſtadt 1.
Nach einſonntägiger unfreiwilliger Pauſe, hervorgerufen durch die
ungünſtigen Witterungsverhältniſſe, trifft morgen nachm. 3 Uhr, auf
dem Sportplatz „Windmühle”, im Freundſchaftsſpiel die 1.
Mann=
ſchaft der Spielvereinigung auf die gleiche Mannſchaft der Freien
Tur=
ner=Bürſtadt (früher Germania=Bürſtadt). Darmſtadt wird zu dieſem
Spiel in beſter Aufſtellung antreten, ebenſo Bürſtadt mit verſtärkter
Mannſchaft. Ueber den Ausgang läßt ſich nichts gewiſſes ſagen,
je=
denfalls dürfte ſich ein Beſuch lohnen. — Vorher ſpielen die 2.
Mann=
ſchaften beider Vereine und vormittags die 1. Jugend gegen 1.
Ju=
gend Gräfenhauſen.
Leichtathletik.
Frühjahrswaldlauf der Sportvgg. 04, Arheilgen.
K. Mit dieſer Veranſtaltung beginnen die Leichtathleten der
Sportvgg. 04. Arheilgen die diesjährige Leichtathletikſaiſon. Der
mor=
gige Waldlauf verſpricht einen ſeltenen ſportlichen Genuß. Vereine
wie Sportv.=Darmſtadt, Akad. Sportklub=Darmſtadt, „Heſſen”=
Darm=
ſtadt, Sportv.=Offenbach, Domſchüler=Frankfurt, Polizeiſportverein=
Frankfurt, Sachſenhauſen u. a. haben zahlreiche Meldungen abgegeben.
Die Konkurrenzen verteilen ſich in Klaſſe A, B und C, Jungmannen
und Jugendliche. Startziel iſt Sportplatz „Arheilger Mühlchen‟. Die
Laufſtrecke für Klaſſe A, B und C beträgt 5 Kilometer, die für
Jung=
mannen und Jugend 2½ Kilometer. Ablauf 2 Uhr.
„Heſſen”, V. f. L.
Wie bereits ſchon in der Montagsnummer erwähnt, beteiligen ſich
die Leichtathleten des Vereins an den, von der Sportvereinigung 04=
Arheilgen ausgeſchriebenen Waldläufen. Der Verein ſchickt 1 aktive,
1 Jungmannen= und 3 Jugendmannſchaften ins Treffen. Man wird
allerſeits geſpannt ſein, wie der Verein, bei ſeiner erſtmaligen
Betei=
ligung bei Veranſtaltungen der deutſchen Sportbehörde die Feuerprobe
beſtehen wird. — Der gemeinſame Abmarſch erfolgt 12½4 Uhr pünktlich
vom Heſſiſchen Landestheater.
Turngeſellſchaft Darmſtadt.
Für die Turner, welche ſich an dem diesjährigen
Frühjahrswald=
lauf am 23. März in Pfungſtadt beteiligen, findet am Sonntag, vorm.
10 Uhr, ein Uebungslauf auf dem Sportplatz ſtatt.
Unſere 1. Herren=Wanderung findet wie ſchon bekannt,
am nächſten Sonntag, den 9. März, ſtatt, und ſtehen hier den
Teilneh=
mern einige gemütliche Stunden bevor. Die Singmannſchaft, unter
Leitung des Obmanns Bendee, wirs u=3 aufs beſte unterhalten. Die
Einkehr iſt in Meſſel, und iſt füs een tes Frühſtück Sorge getragen.
Der Abmarſch erfolgt um 8 Uhr vom Vereinshaus.
Darmſtädter Tagblatt
8. März 1924 Nr. 68
Handel und Wandel in Heſſen.
Handelsbia
zahlungen von mindeſtens vierteljährlich 15 Nentenmark ergänzt wer= neuen Schur.
den. Die früher eingezahlten Geſchäftsanteile gelten als nicht erfolgt,
der Mitglieder, das der Hauptrücklage zufällt, wird durch General= Dividende zu verzichten.
verſammlungsbeſchluß feſtgeſetzt; es iſt ſofort bei Erlangung der
Mit=
gliedſchaft zu bezahlen.
Direktor Ihringer erläutert die durch Geldentwertung und die
Banken.
und Privatbank. Zu der von der Reichsbank über die
Kom=
merz= und Privatbank verhängten Kreditſperre wird dem „Deutſchen
gung der Kreditſperre, rechtfertigen. Die Verwaltung der Kommerz= 24,50, Kleie 9—9,50.
bank weiſt darauf hin, daß dieſe Maßnahme in Abweſenheit des
ſichert. Das müſſe vor allem die Reichsbank am beſten wiſſen. Die geräumt.
Kommerzbank hat ſchon ſeit langem ſehr eingehende Dienſtunweiſung
für die im Deviſengeſchäft tätigen Angeſtelltne erlaſſen, die jeden Ver=
nach Vornahme von Abſchreibungen verbleibt ein Reingewinn von
4 318 645 004 215 Mark. 2 204 363 000 Mk. werden als Dividende ausge=
8 Außerordentliche Generalverſammlung der ſchittet und der Reſt auf neue Rechmung vorgetragen. Im neuen Ge=
Darmſtädter Volksbank. Der Vorſitzende des Aufſichtsrats, ſchäftsjahr war die Beſchäftigung der Kämmerei nach Bericht der Geſell=
Privatier Wenck, eröffnete die Verſammlung. Die Statutenänderung ſchaft zunächſt nicht ausreichend, ſo daß an den meiſten Samstagen,
bis=
betrifft die Umänderung des Geſchäftsanteils auf den Vetrag von 506 weilen auch Montags, der Betrieb ſtillgelegt werden mußte. Sei kur=
Nentenmark. Dieſer Anteil kann ſofort vollgezahlt oder durch Teil= zem iſt wieder reichlich Arbeit vorhanden infolge des Eintreffens der
* Schöfferhof-Binding-Bürger=Brauerei A. G.,
weil ſie buchtechniſch nicht zu erfaſſen ſind. Jeder Genoſſe kann ſich mit Frankfurt. Wie von unterrichteter Seite verlautet, wird der
ein=
nicht mehr als vier Anteilen beteiligen. Die Haftſumme eines Genoſſen berufenen Generalverſammlung rorgeſchlagen, den erzielten
Reinge=
beträgt 500 Rentenmark für je einen Geſchäftsanteil. Das Eintrittsgeld winn auf neue Rechnung vorzutragen und ſomit auf Verteilung einer
Warenmärkte.
neuere Geſetzgebung notwendig gewordene Umſtellung der Geſchäfts= wb AmtlicheNotierungender Frankfurter Börſe,
anteile und Haftſummen auf Nentenmark und die Zuſammenlegung der Abteilung Getreide, vom 7. März. Getreide, Hülſenfrüchte
alten Geſchäftsanteile. Die von Vorſtand und Aufſichtsrat vorgeſchla= und Biertveber ohne Sack, Weizenmehl, Noggenmehl und Kleie mit
genen Statutenänderungen wurden einſtimmig angenommen. Sock. Preis je 100 Kilogramm; Weizen, Wetterau 18,75—19, Noggen
16.75—17, Sommergerſte für Bxauzwecke 21.75—22,50, Hafer, inländiſch
15,30—16, au=Züxnliſch 00—00, Weizenmehl, ſüidd. Spezial Null 28 bis
2.50, Roggenmeßl 24,50—25,25, Weizen= und Roggenkleie 9—9,75, Mais
* Die Debiſenberfehlungen bei der Kommerz= La Plata (9,50—2). Tendenz: ſtetig.
wb. Mannheimer Produktenbörſe. Die heutige Pro=
Handelsdienſt” von der Direktion des genannten Inſtituts mitgeteilt, duktenbörſe verkehrte in ruhiger Haltung. Mais und Gerſte blieben
daß Verfehlungen eines Angeſtellten, die einen Verſtoß gegen die Be= befeſtigt. Es wurden verlangt für die 100 Kilo bahnfrei Mannheim:
ſtimmungen über den Deviſenverkehr bilden, tatſächlich vorliegen. Dieſe Weizen, inländiſcher 19,50—2, ausländiſcher 20,50—21,50, Roggen in=
Verfehlungen ſind jedoch, weder ihrer Art noch ihrem Umfang nach, ſo ländiſcher 16.50, ausländiſcher 11, Hafer 15,75—16, Gerſte 22—23, Mais
bedeutend, daß ſie eine derartig ſcharfe Maßnahme, wie die Vexhän= 20—20,50, Weizenmehl Spezial Null 28—38,50, Rogenmehl 24,25 bis
wb. Mannheimer Kleinviehmarkt. Zum Viehmarkt am
Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht getroffen worden ſei und behauptet, Donnerstag betrug der Auftrieh: 23 Kälber, 197 Schweine, 401 Ferkel
daß die mit dem heute zurückgekehrten Reichsbankpräſidenten ſofort und Läufer, Bezahlt wurden pro 50 Kilogrmm Lebeudgewicht: für
Käl=
aufzunehmenden Verhandlungen zu einer Klärung der Sachlage und ber 52—62, Schweine 69—ſ5, für Ferkel und Läufer pro Stück 12—35
zu einer Aufhebung der Kreditſperre führen werden. Keine Bank ſei Goldmark. Die Tendenz war für Kälber und Schweine mittelmäßig,
gegen derartige eigenmächtige Schritte ihrer Angeſtellten abſolut ge= der Markt wurde ausverkauft; für Ferkel und Läufer lebhaft, nicht
wb. Berliner Produktenbericht. Genau wie im
Effek=
ſtoß gegen die geſetzlichen Vorſchriften mit ſofortiger Entlaſſung be= tenverkehr iſt auch am Getreidemarkt in der luſtloſen und abwartenden
droht. Auch die Kontrolle ſei ſcharf genug gehandhabt worden. Die Haltung kaum eine Veränderung eingetreten. Weizen war teilweiſe zur
Verhängung der Kreditſperre ſei eine Maßnahme, die nur wieder Zieferung an die Mühlen geſucht und wenig angeboten. Für Roggen
zeige, daß in der Leitung der Reichsbank noch immer Perſonen ſitzen, wäre nach Süd= und Mitteldeutſchland manches zu verkaufen, doch ſind
deren weltfremde und unkaufmänniſche Tätigkeit geeignet ſei, das An= die Angebote nicht lohnend. Die Reichsgetreideſtelle bleibt mit Ver=
Petroleum 21, Raſtatter Waggon 9½, Ufa 9½. An der Nachbörſe
zeigte ſich etwas Intereſſe für Chemieaktien zu leicht erholten Kurſen.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Wenn auch
mit dem Wochenſchluß die Zahlungseinſtellungen in der Hauptſache
be=
endigt zu ſein ſcheinen und heute an der Börſe nur gerüchtweiſe von
unbedeutenden Verlegenheiten kleiner Maklerſpekulanten die Rede war,
ſo kann die Börſe doch ihres Lebens nicht recht froh werden. An
Ge=
ſprächsſtoff mangelt es in der geſchäftsloſen Zeit nicht, da die
Maß=
nahmen der Reickshank und des Deviſenkommiſſars gegen einzelne
Bankfirmen wegen Unregelmäßigkeiten in den Deviſenanforderungen
ſtarkes Aufſehen in Bank= und Börſenkreiſen erregt haben. Das
Ge=
ſchäft ſelbſt hiel: ſich wieder in engſten Grenzen, ſo daß nach oben und
unten nur wenig Kursveränderungen ſich ergaben und ſie nur
verein=
zelt 2 Billionen Prozeut erreichten. Die dadurch bekundete
Widerſtands=
fühigkeit erklärte man damit, daß der Ku=sſtand für die meiſten
Pa=
piere als billig anzuſehen ſei. Für das eine oder andere Papier wurde
zur Unterbrechung der Eintönigkeit Stimmung zu machen verſucht, doch
hatten dieſe Beſtrebungen keinen nachhaltigen Erfolg und die alte
Ge=
ſchäftsſtille machte ſich bald wieder breit. In Nentenwerten wurden
die Glattſtellungen in Kriegsanleihen fortgeſetzt. Am Geldmarkt trat
etwas mehr Nachfrage hervor. Im Deviſenverkehr iſt das
bemerkens=
werteſte Ereignis der erneut einſetzende Frankenſturz. Nach den
vor=
liegenden Auslandsmeldungen mußten für das engliſche Pfund bereits
über 110 Franken bezahlt werden. Sonſt hielten die ſtarken
Anfor=
derungen am Deviſenmarkt in den geſtrigen Grenzen an, ſo daß in
der Zuteilung und den Notierungen Veränderungen kaum einzutreten
brauchten.
Oeviſenmarkt
ſehen der deutſchen Wirtſchaft aufs ſchwerſte zu ſchädigen.
kaufsmateriak für die Mühlen im Markt, iſt aber mit ihrer Ware auch
* Reichsbank und Gemeinſchafts=Gruppe deut=
ſcher Hypothekenbanken. Nachdem durch die beſchloſſene
Not=
verordnung die deutſche Reichsbank als rechtlich ſelbſtändiges
Unter=
nehmen ermächtigt iſt, auf ihr Vermögen Kredite aufzunehmen, ſind die
juriſtiſchen Vorausſetzungen für das Luſtandekommen des mit der
Ge=
meinſchafts=Gruppe deutſcher Hypothekenbanten vorbereiteten Kredit=
Vertrages über 100 Mill. Goldmark erfüllt und dieſer Kredit geſichert.
w. Unregelmäßigkeiten bei Berliner Bankfirmen.
Der Deviſenkommiſſar hat den Bankfirmen Peeberg und Weiberg,
Neumünſter u. Landauer Nachf., Berlin, Monbiiouplatz 5,
die Ermächtigung zum Handeln mit ausländiſchen Zahlungsmitteln
in=
folge Unregelmäßigkeiten entzogen.
Erwerbsgeſellſchaften.
* Leipziger, Wollkämmerei A. G., Leibzig. Ueber
den Dividendenvorſchlag der Geſellſchaft in Höhe von 30 Rentenmark
pro Aktie zu 1500 Mark berichteten wir bereits dor kurzem. Dem
Ge=
ſchäftsbericht nach war die Geſellſchaft größtenteils im abgelaufenen
Geſchäftsjahr in befriedigender Weiſe beſchäftigt, was in der
Haupt=
ſache auf die aus dem Auslande in reichlichem Maße wieder
zuge=
floſſenen Aufträge zurückzuführen iſt. Zu dem verhältnismäßig
günſti=
gen Geſchäftsergebnis hat auch die vorteilhafte Verwendung der
flüſſi=
gen Mittel nicht unweſentlich beigetragen. Die in der vorjährigen
Bilanz noch vorhandene Hypotheken=Anleihe iſt inzwiſchen zurückbezahlt,
wie auch die in früheren Jahren zugunſten der Allgemeinen Deutſchen
Kreditanſtalt eingetragenen Sicherungshypotheken gelöſcht worden ſind.
Die Neuzugänge auf Anlagekonten ſind in voller Höhe abgeſchrieben
worden. Dem Fürſorge Rücklagekonto wurden 1524 Milliarden (
Gegen=
wert von 40 000 Goldmark zum Kurſe vom 30. 9. 23) neu zugewieſen,
um die Folgen der Geldentwertung teilweiſe auszugleichen. Nach
Berückſichtigung aller Unkoſten der üblichen Sondervergütungen, ſowie
beim Handel zugängig. In den übrigen Artikel waren die Umſätze bei
wenig veränderten Preiſen ſehr ſtill.
Börſen.
* Frankfurter Börſenbericht vom 7. März. (Eigener
Bericht.) Die Börſe ſchließt die Woche in der luſtloſen Verfaſſung, die
jetzt ſchon ſeit Wochen, nur von gelegentlichen vorübergehenden
An=
ſätzen zu einer Beſſerung des Geſchäftes unterbrochen, anhält. Es iſt in
erſter Linie die kataſtrophale Verfaſſung des Kapitalmarktes, die einer
Belebung des Geſchäfts im Wege ſteht und die auch in der nächſten
Zu=
kunft eine weſentliche Erhöhung der Effektenkurſe nicht zulaſſen dürfte.
Die leichte Beſſerung unſerer Wirtſchaftslage, die ſich erfreulicherwveiſe
in einzelnen Branchen bemerkbar macht, wirkt inſofern ungünſtig auf
die Geldverhältniſſe zurück, als der Geldmarkt die Mittel zur
Finan=
zierung einer ſteigenden Produktion nur unter großen Schwierigkeiten
aufbringen kann, was zu einer weiteren Verknappung führen muß. Der
Umſtand, daß kurzfriſtiges Leihgeld an der Bürſe noch verhältnismäßig
leicht zu haben iſt, darf nicht darüber hinwegtäuſchen, daß unſere
Wirt=
ſchaft unter einem ſchweren Mangel der notwendigſten
Betriebskapita=
lien leidet. Alle anderen Momente, insbeſondere auch die Hoffnung
auf eine Ermäßigung des Umſatzſtempels und im weiteren Verfolge auch
der Bankproviſion, müſſen dagegen zurücktreten. Im übrigen zeigte die
Börſe heute, nach anfänglicher Schwäche, beſſere Widerſtandsfähigkeit,
und das Kursniveau weiſt gegen geſtern nur geringfügige
Veränderun=
gen auf. Die Umſätze bleiben äußerſt gering. Als ſtark nachgebend
ſind Türkenrenten zu erwähnen, die infolge der erneuten Schwäche des
franzöſiſchen Franken ſtark angeboten ſind — Zolltürken 8,875. Am
Deviſenmarkt handelte man London gegen Paris zirka 1101
Dollar=
ſchatzanweiſungen 881 Goldanleihe 4,2. Im freien Verkehr hörte min
Beckerſtahl 10, Beckerkohle 10½, Benz 5!,, Georgi 0,8, Growag 0,25.
Hanſa Lloyd 2, Kayſer Waggon 0,6, Krügershall 11. Meyer Textil 0,9,
Amſterdam=Rotterdam.
Brüſſel=Antwerpen .....
Chriſtiania. . . . . . . . . . . ..
Kovenhagen
Stockholm
Heſſingfors
Italien.
London
New=York:
Paris.
..
Schweiz
Spanien.
..."
Wien (i. D.=Oſterr. abg.).
Prag ...
.....
Budapeſt.
.
Buenos=Aires. . . . . . . . . .
Bulgarien. .......... .."
Japan
.....
Rio de Janeiro........
Belgrad.
..
Liſſabon.
....
Danzig".
156 61
14.96
57.08
66.33
109.72
10 57
18.15
18.055
4.19
17. 16
72.82
51.27
6.38
1221
5.98
1435
3.19
1.895
0.405
5.48
13.96
72.21
Verliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 000000,
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.
Aktiengeſ. für Anilinf
Aſchaffenburger Zellſtef”
Augsb.=Nürnh. Maſch.
Berl.=Anhalt Maſchinen
Berl. f.Elektr. W. vorzug.
Bismarckhütte ...."
Braunkohlen=Briketts :
Bremer Vulkan ......
„ Wolle........
Chem. Heyden .......
Weiler .......
Deutſch=Atlant. Tel.. ..
Deutſche Maſchinen.
Deutſch=Niedld. Tel.
Deutſche Erdöl ....
Deutſche Petroleum ..
Dt. Kaliwerke
Dt. Waffen u. Munition
Donnersmarckhütte.
Dynamit Nobel.
Elberfelder Farben.
Elettr. Lieferung
R. Friſter ..
Gaggenau Vorz.
Gelſenk. Gußſtahl ...
Geſ. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen ..
Han. Maſch.=Egeſt.. .
Hanſa Dampfſch. .
112000 25000
125500
19000 Wanderer=Werke.. 11750
63000
38100
50250
39750
17009
9.500
3700
31250
50000
7900
2:000
52500
1100
19750
10700
29125
53000
20000
3250
45603
31500
13000
30500
42000
12500
Frankfurter Kursbericht vom 7. März 1924.
opäiſche Staatspapiere,
a) Deutſche.
eichsanleihe .........."
Goldanleihe. .........
Schatzanweiſungen ....
hatzanw. K Ausg. 1v.33
„ K IIv. 23
K. Tv. 24
F, T5.24
T. u. V. Schatzanweiſg.
H.—-1x.
Schutzgebiet v.0,8-11u.13
v.14
ämienanleihe ........."
Sanleihe .. . . . . .. . . . ...
euß. Konſols ........."
.
..
d. Anl. unk. 1935 .....
„ „ v. 1907 ......
hern Anleihe ........."
„..
ollar Goldmk.=Schatzanw.
6....."
82 Heſſen Reihe XXXfI.
lab. b. 28 . . . . . . . . . . .. .."
ſſen unk. 1924.. . . . . . . ..
Merntege
b)Ausländiſche.
Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
L.=Inveſt.= Anl. v. 1914
„ v. 1902.........
.............."
6 Bulgar. Tabak 1902.... . ..
2o Griech. Monopol ......."
%0 Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ..........
%0 Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
5. 1914 ............"
Oeſt. Goldrente ........."
, einheitl. Rente ......"
Rum. am. Rente v. 03....
7%0 „ Goldrente v. 13 ....
am. Goldrente konv.
am. v. 05 ........."
Türk. (Admin.) v. 1903..
(Bagdad) Ser, I
„ II
v. 1911, Bollanl.
6 Ung. Staatsr. v. 14 ..
Goldrente .....
Staatsr. v. 10 ..
Kronenrente . . ..
30 M 30 0 3,75 3.,775 3,775 0.r79 0,18 2 M0 2 Mc 0,4 — 0.325 0.305 038 055 0,36 04 09 0,71 0,67 4,2
D 42 —
—
— 0.275 3,75
— 1,2
— 1 —
2,9 —
21 7,5 3,6 15 19 2 105/. 9,75 z= 3,6 6½. 31 5,5 1,3
Dblig. v. Transportanſt.
42 Eliſabethbahn ſtfr. ......
4% Gal. Carl Ludw.=Bahn.. . .
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. . .
2,6% Alte Deſt. Südb. (Lom5.)
2 6%Neue
4% Oeſt. Staatsb. v. 1883 ....
8% Oeſt. „ 1. b. 8. Em.,
„ 9. Em. ....
3‟
„ v. 1885 ..
3% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz.
420 Rudolfb. (Salzkammerg.) ..
4½% Anatolier I............
3% Salon. Conſt. Jonction ...
3%6 Salonique Monaſtir ......"
5% Tehuantepee. . .........."
4½% „ ......"
Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
5% Badenw. Kohlenwertanl.
6% Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl.v. 23
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe ..
5% „ Roggenwert=Anl. .
5% Sächſ. Braunk.=Anl. Ser. Iu. f1
5% Südd. Feſtwertbk. . . . .. . .
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
Bank für Brauinduſtrie ......"
Barmer Bankverein. . . . .. . . ."
Baher Hypotheken= u. Wechſelb.
Berliner Handelsgeſelſchaft . ..
Commerz= und Privatbank ...
Darmſtädter u. Nationalbank..
Deutſche Bank ............."
DeutſcheEffetten= u. Wechſelbank
Deutſche Hypot.=Bank Mein...
Deutſche Bereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft ... ......"
Dresdner Bank. .......g
Frankfurter Bank ...........
„ Hypotheken=Bank.
Metallbank. . . . . . . . . . . . .. . . . ."
Mitteldeutſche Creditbank. . . . ..
Oeſterreichiſche Creditanſtalt ...
Reichsbank=Ant. ............
Rhein. Creditban ..........."
„ Hypothekenbank .. .."
Säddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank ..... . .. ...... .....
Wiener Bankverein .........."
Bergwerkö=Aktien.
Berzelius ..
innere ... . ..
uß. v. 99.....
v. 04. ſtfr. ..
nner. .......
tionsanleihe .
Seriel......
—Millionen. Md — Milliarden. 0U—ohne Umſaz, X —rationiert.
........"
V.
Bochumer Bergb.
Buderus. . ...
Dt. Luxemburger ....
.::
Eſchweiler Bergwerks=Akt. ...
Gelſenkirchen Bergw.
D
Harpener Bergbau........ . ..
Kaliwerke Aſchersleben ......."
Salzdetfurth ... . . . .
Weſteregeln ......"
Klöcknerwerke (abg. Lothr. Hütte)
Mannesmann Nöhren........
Mansſelder „.u..aaaaaaasaaa9
Oberbedarf .....aaffaafanst
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ......"
Otavi Minen u. Eb.=Ant. ....
Phönix Bergbau ............"
6. 3.
79
75
=
7
11.25
3,3
4,4
1.75
1,65
2,75
2,5
31
4,6
3.
5,9
13
16.4
7,75
2,6
3.9
20,9
2,6
0.6375
35,5
3.975
13,6
0.95
0.45
725
14.35
25
1.25
1,68X
2,5
4,25
*
131e
13,5
6.25
3
1,3
15.9
78
33
31
2,6
0,675
37
3.9
4,3
13,5
0,95
0.45
10,9
19
53.1
83
60
20
54
83
59
81
3
44
.
31
35,2
39
45.1
13.25
32,5
32,5
40,5
Rhein. Stahlwerke ..
Riebeck Montan..
Rombacher Hütte. . ..
Tellus Bergb.=u. Hütten=Alkt.
Ver. Laurahütte . .
Aktien induſtr. Anternehmung,
Brauereien
Henninger Kempf=Stern. . . . . .
Löwenbräu München ........
Schöfferhof (Binding)........
.....
Werger ............"
Akkumulat. Berlin ..........
Adler & Oppenheimer ......."
Adlerwerke iv. Fleher) .......
A. E. G. Stamm. . . . . . . . .
6% Vorzug Lit. 4 ...
5% „ „ „ Vorzug Lit. B ...
Amme Gieſecke & Konegen ...."
Anglo=Continental=Guano .. . . ."
Anilin Bln.=Treptow. . . . . . . . .
Aſchaffenburger Zelſtoff .....
Badenia (Weinheim) ........."
Badiſche Anilin=n. Sodafabrik.
Bad. Maſchf. Durlach ........"
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen ..
Baldur Piano. .. .. ... . . . . . .
Baſt Nürnberg
.
Bayriſch. Spiegel ...........
Beck e Henkel (Caſſel) ........
Bergmann El. Verke .........
Bing. Metallwerke ..........."
Brockhues, Nieder=Walluf.....
Cementwerk Heidelberg.. .....
„ Karlſtadt . . ......"
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert. . . . . . . . . .
Griesheim Elektron ...."
Fabrik Milch .........."
Weiler=ter=mer ........
Daimler Motoren ............
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ..
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken ........"
Dresdener Schnellpreſſen ....
Dürkoppwerk (Stamm) ......
Düſſeld. Ratinger (Dürr) ....."
Dnckerhof & Widm. Stamm ...
Eiſenwerk Kaiſerslautern .)...
L. Meyer fr. .. .. . ."
Elberfelder Farbw. v. Baher ..
„ Kupfer= u. Meſſingw.
Elektr. Lieferungs.=Geſ. ......
Licht und Kraft ......."
Elſäſſ. Bad. Wolle. . ..........
Emag, Frankfurt a. M... .....
Email. & Stanzw. Ullrich ...."
Enzinger Werke ............
Eßlinger Maſchinen ..........
Ettlingen Spinnerei .........
Faber, Joh., Bleiſtift ........"
Faber & Schleicher .........."
Fahr, Gebr., Pirmaſens .. . .."
Felten & Guilleaume, Carlsw...
Feinmechank (Jetter).........
Feiſt Seitkellerei Frankf. a. M.
Frankfurter Gas.. .........
Frankfurter Hof.............
Frf. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs, Waggon Stamm ...."
Ganz. Ludwig, Mainz ......."
75 Hindrichs=Auffermann.
12,5 115 120 Hirſch Kupfer u. Meſſ.
.. 38 Hoch= und Tiefbau". 3,3 12½, 12,5 Höchſter Farben. 18. 16.3 8,5 8,5 Holzmann, Phil. 3.4 3.9 5,25 Holzverk.=Induſtr. 13.25 13,5 6 Hydrometer Breslau ... 9.25 Inag ........" 3.3 161 Junghans Stamm.. . . .. 12,75 Karlsruher Maſchinen ...." 5,4 Kirſtadt R. 3,8 3. glein, Schanzlin & Becker ... 21,75 20,: Knorr, Heilbronn............" 1 8. 22 22.: Kolb & Schüle Spinn. . ...... 20" 21,25 4,4 Konſervenfabrik Braun ......" 2,2 15 Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . . 7,6 Lahmener & Co. ............ 16,5 17,5 5.25 Lech, Augsburg ....... 85 20.25 Lederw. Rothe ............y 75 5.1 Lederwerke Spicharz ....... 5,5 55 11.5 11.35 Lingel, Schuhw. Erfurt ......" 15,5 15,5 Löhnberger Mühle ........." 12 10,8 Lüdenſcheid Metallw. . ....... 5 5,25 10,5 Luther, Maſch.= u Mühlenbau.. 4,75 66,5 Lux’ſche Induſtrie ..........." 16,6 Mainkraftwerke Höchſt......." 1= 43 19 19 Meguin, Butzbach ..........." 25 24 Metallgeſ, Frift. . ........... 21 19,5 45 46 Meyer, Dr. Paul ..........." 18 152 Miag, Mühlenb., Frankf. a. M., 1.95 1,75 23,5 23 Moenus Stamm ..... . . . .... 2,55 2,75 6,75 Motorenfabrik Deutz ........." 27 27 Motorenfabrik Oberurſel ....." 185 Neckarſulmer Fahrzeugwerke... 6,6 6,6 Neckarwerke Eßl. Stamm .. ... 7.9 5,5 Oleawerke Frankfurt a. M... .. 2,55 Beters Union Frankfurt a. M. 2.7 4,75 4,75 Pfälz. Nähm., Kayſer ........ 35 ze 18,75 18,5 Philipps A.=G. ........ ....." 2 Borzellan Weſſel........." — 21.2 Reiniger, Gebbert & Schall.. 2,85 11,75 11,7 Rhein. Elektr. Stamm.. ... ... 12,25 12,5 20 „ Metall Vorzüge....... 11.75 12 0775 0,85 Rhenania, Aachen ........... 9.3 91 8,5 Riedinger, Maſchinen ......... 20 19‟ 18,5 Rückforth, Stettin ..........." 8,6 Rütgerswerke ..............." 18.75 19,5 Schleußner (Frankfurt a. M.) .. 16.5 17,25 Schneider & Hanau. . ...... = Schnellpreſſen Frankenthal. .. 13,5 13‟ 3. 117, Schramm Lackfabrik. ........ 5,75 6,75 30 5 Schriftgießerei Stempel, Ffm. 8,3 8,5 28 28 Schuckert Eleſtr. (Nürnberg) ... 4 Schuhfabrik Berneis=Weſſel... 34 Schuhfabrik Herz............" 5,25 Schuhf. Leander Offenbach ..." 4.3 Schultz, Grünlack, Rdsh... .. i 0.9 Seilinduſtrie Wolff ........." 165 Sichel & Co., Mainz ......... 10,25
Siemens Elektr. Betriebe ...
Siemens Glasinduſtrie .......
Siemens & Halske. .........
Stöckicht=Offenbach=Gummi ...
Süddeutſche Immobilien ....
Shüring, elektr. Lief.=Geſ., Gotha
uhrenfabrik Furtwängler .....
Beithwerke in Sandbach
Verein f. Chem. Induſtr. Frkft.
Verein deutſch. Olfabr. Mannh.
Faßfabriken Caſſel.
„ Gummifabr. Bln.=Frkf..
„ Pinſelfabr. Nürnberg ..
„ Ultramarin ..........."
Zelſtoff, Berlin ......."
Vogtländ. Maſch. Vorzüge ....
Stämme ....
Boigt & Haeffner Stämme...
Voltohm, Seil.......... a.a
Bayß & Freytag. . . ........
Wegelin Rußfabrik ..........
Zellſtoff Waldhof Stamm ....
Zuckerfabr. Waghäuſel ........
Frankenthal ......
Heilbronn. . . . ..
Offſtein .........
Rheingau .........
Stuttgart . .
Transport=Aktien.
Schantung E. B. ....."
..
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ. ..
Hapag (Paketfahrt) .........
Nordd. Lloyd.. . . . .
Darmſtädter Berte.
Bahnbedarf
.........
Dampfkeſſel Rodberg. ........
Helvetia Konſervenfabrik. ..
Gebr. Lutz..................
Motorenbfarik Darmſtadt .....
Gebr. Roeder .............
Venuleth & Ellenberger ......"
Annotierte Aktien.
Allg. Banlerein Düſſeldorf...
Beckerkohle. .. 7affaf7 774.4 *
Beckerſtahl ..................
Benz...... . . . . . . . . .. . . . ....
Brovn Boveri..............
Cont. Handelsbank ...........
Deutſche Handelsbank ........"
Frankf. Handelsbank. . . . . . . . . .
Falconwerke .. . . .. . . . .......
de Giorgi Choc. ......... . .. .
Growag ................. ...
Hanſa Lloyd ... ............
Hero Conſerven ............."
Holſatiawerke, Altona .. . .. . .."
Kabel Rhendt ..............
Krügershall Kali............"
Metall Starkenburg ........."
Metz, Karl & Söhne, Freibg.. ..
Neckar=Gummt ..... . . . . ....."
Petroleum Dtſche. ..........."
Raſtatter Waggon ...........
Remy Chem. .....aa lafa 4 a7
Textil=Ind. Barmen (Tiag)....
Ufa Film .....
Unterfranken Großkraftwv. . ..
19‟
095
i.
11,6
41
5,3
5,5
19
23,5
2,3
5,3
4,9
6,25
13,6
5.2
5
5.3
5,4
1‟
12
14
5,2
Bankgeschaft
Fernsprecher 1308, 1309
11L2/ —FUTN
Aktien / Renten / Delisen / Sorten
Darmstadt
1 Luisenplatz 1
Ae
[ ← ][ ][ → ]Seite 16.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 8. März 1924.
Rummer 68.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
w. Die Frankfurter Indexziffern. Nach den von Dr.
Moritz Elſaß=Frankfurt a. M. veröffentlichten Indexziffern über die
Koſten der Lebenshaltung für den 1. März betragen dieſe
am 1. März 110,2, das ſind faſt genau 10 Prozent weniger wie zu
An=
fang dieſes Jahres, als ſie auf 122,7 ſtanden. Während die Ausgaben
für Kleidung und Miete eine Steigerung erfuhren, haben ſich die Preiſe
für Heizungs=, insbeſondere aber für die Nahrungsmittel ſtark geſenkt.
Die Koſten der Lebenshaltung ſind jetzt nur noch um ein Zehntel höher
als in der Vorkriegszeit, was im Vergleich mit anderen Ländern als
günſtig bezeichnet werden muß. Z. B. ſtehen in England die
Index=
ziffern der Lebenshaltungskoſten auf 179. Der vergleichsweiſe niedrige
Stand der Indexziſfern bei uns iſt nicht allein damit zu erklären, baß die
Miete noch künſtlich niedrig gehalten wird, denn ſelbſt bei voller
Frie=
densmiete würden ſic) die Indexziffern für den 1. März nur auf 122
ſtellen, alſo auch dann vüren die Koſten der Lebenshaltung immer noch
um ein Drittel billiger als in England; und ſelbſt unter Berückſichtigung
des Rückgangs der engliſchen Währung ſind die Lebenshaltungskoſten bei
uns immer noch um ein Viertel niedriger als in England.
w. Die Geldbewegung bei der Reichshauptkaſſe.
Nach der 17 berſicht über die Geldhewegung bei der Reichshauptkaſſe
be=
tragen für . Dekade vom 21.—29. Februar die Eingänge aus Steuern,
Zöllen und Eebühren 140,4 Xrillionen Papiermark, die Ausgaben für
die allgemeine 3 iahlsverwaltung 188 Trillionen Papiermark, ſo daß ſich
ein Zuſch ßbedarf von 476 Trillionen ergibt. Ab 16. November 1923
erhöht er ſich ſomit auf 167,5 Trillionen Padiermark. Die Erhöhung der
Auszahlungen beruht darauf, daß nach dem 30. Februar in beſonders
ſtarkem Maße Steueranteile an die Länder und Gemeinden au=sgeſchüttet
werden mußten und ein großer Teil des Beſoldungsbedarfs für die
bei=
den erſten Monatsdrittel des März bereits in den letzten Feb=uartagen
gezahlt wurde.
Die Wirtſchaft des Ausiandes.
t. Der Tiefſtand des franzöſiſchen Franken. Der
Tiefſtand des franzöſiſchen Franken hat am Tonnerstag nachmittag eine
neue Rekordziffer erreicht. Für das PfL;6 wurden zum Schluß 108
Franken bezahlt, für den Dollar 25.10.
72 neue Entwertung der
franzöſiſchen Valuta iſt auf den ungünſg Eindruck zurückzuführen.
den die Veröffentlichung des Vörſenscr./s der Banque de France in
Neu=York und Paris hervorgerufen hat. Im Verlauf der letzten Woche
iſt das franzöſiſche Papiergeld um 921 Millionen vermehrt worden. In
der vorvergangenen Woche waren 450 Millionen in Banknoten
aus=
gegeben worden, ſo daß im Verlaufe von nur 14 Tagen der
Papiergeld=
umlauf eine Erhöhung von 1 Milliar”e 250 Millionen Fr. erfahren hat.
Man nimmt in Periſer Finanzkteiſ. an, daß der Bericht der Banque
France an dem geſtrigen Frankenſturz hauptſächlich ſchuld iſt. Dieſe
neue Entwertung iſt um ſo auffallender, als finanzielle Berichte erkennen
laſſen, daß Neu=York in den letzten zwei Tagen große Mengen Vorräte
an Franken einkaufe. Das kann andererſeits damit zuſammenhängen,
daß der Dollar in Bezug auf den Franken in Amerika nicht ſo hoch
ſteht als auf der Londoner Börſe.
8 Arbeitsreduktion in England. Aus Mancheſter
wird gemeldet, daß die Spinnereibeſitzer, die amerikaniſche
Baumwolle verwenden, beſchloſfen haben, angeſichts der Lage der
Baum=
wollinduſtrie zum Syſtem der 26½=Stundenwoche zurückzukehren, wie
es im letzten Monat Nötember angewendet worden war.
* Die däniſche Währungspolitik. Nach der
offiziel=
len „Köbenhava” wird die däniſche Regierung heute einer
Verſamm=
lung der Regierungsparteien im Folkething einen umfaſſenden
Wäh=
rungsſanierungsplan vorlegen. Der Plan enthält angeblich acht
ver=
ſchiedene Vorſchläge. Nicht mit einbegriffen iſt der Zoll auf Waren
des täglichen Bedarfs, eine Maßnahme, die von verſchiedenen Seiten
befürchtet worden war. Es ſind zahlreiche Zollerhöhungen vorgeſehen.
Einer der gengunten acht Vorſchläge ſieht eine Verordnung vor, die
der nationalen Bank die Wiedereinlöſung ihrer Noten mit Gold
un=
terſagt, und zwar um 1 Jahs. Die übrigen Vorſchläge ſind
wahr=
ſcheinlich Zentraliſation des Deviſenhandels und eine große innere
Anleihe.
* Der ſpaniſche Valuta=Coefficient. Bekanntlich wird
in Spanien auf alle Waren deutſchen Urſprungs außer dem
ge=
wöhnlichen Eingangszoll noch ein weiterer Zoll in Höbe von
80 Prozent des gewöhnlichen erhoben. Dieſe
Sonder=
belaſtung deutſcher Waren beſtand bereits vor längerer Zeit
in ähnlicher Form, wurde vorübergehend außer Kraft geſetzt und dann
in der geſchilderten Weiſe wieder eingeführt. Als man dieſen Zoll in
Spanien einführte, war Deutſchland tatſächlich ein Land
unterwer=
tiger Valuta. Daß dieſe Tatſache allein noch nicht ausreicht, um
eine Belaſtung durch Sonderzölle zu rechtfertigen, ſcheint wan damals
in Spanien nicht ganz eingeſehen zu haben. Allerdings wurde mit dieſem
Zoll bei einigen Waren damals noch der gewünſchte Zweck erreicht, der
letzten Endes darin beſtend, daß man den Unterſchied zwiſchen deutſchen
Inlandspreiſen und Weltwarktpreiſen auszugleichen wünſchte, indem
man die deutſchen Waren, die relariv billig auf den Weltmarkt kamen,
mit dem Coefficienten belegte und ſie dadurch ſo erheblich verteuerte,
daß andere Konkurrenzländer bzw. die einheimiſchen Konkurrenten nicht
benachteiligt wurden. Dieſe Regelung war natürlich eine
außerordent=
liche ſchematiſche und ungerechte und verlor deſtomehr an innerer
Wahr=
haftigkeit, je mehr ſich das deutſche Preisniveau dem Weltmarktniveau
anglich. Gänzlich unberechtigt iſt aber der Coefficient heute, nachdem
nicht nur kein Unterſchied mehr zwiſchen deutſchen und Weltmarktpreiſen
beſteht, ſondern die deutſchen Preiſe bekanntlich ganz
er=
heblich über dem Weltmarktniveau liegen und
nach=
mark keine entwertete Währung mehr gibt. Es iſt
außer Frage, daß dadurch die wirtſchaftliche Berechtigung für einen
Sonderzoll auf deutſche Waren bei Einfuhr in Spanien hinfällig ge= 350—360 (345—350). Alſo im allgemeinen überall Preisſteigerung.
worden iſt und daß dieſer heute nichts anderes bedeutet und keine
ande=
ren Folgen hat als diejenigen, die eine Verteuerung der Produkte hallenpreiſe unter dem Preiſe bleibt, den ihnen der Kleinhandel
vor=
eines induſtriell ſo hoch entwickelten Landes wie Deutſchland für Spanien
notwendigerweiſe haben muß. Es wird dadurch eine Anzahl deutſcher
Produkte vom ſpaniſchen Markt ferngehalten bzw. von minderwertigen 15 Sous das Pfund.
ausländiſchen oder einheimiſchen Produkten unterboten, was
ſelbſtver=
ſtändlich ein Schaden der ſpaniſchen Volkswirtſchaft bedeutet.
Anderer=
ſeits werden diejenigen deutſchen Produkte, die Spanien nicht ſelbſt
er=
zeugt, oder von anderer Seite ebenſo günſtig beziehen kann, um den
geſamten Extrazoll verteuert, was alſo wiederum ein Verluſt für die
ſpaniſche Volkswirtſchaft zu Gunſten des Staatsjäckels iſt. Auf jeden die großen Schritte machen, ſitzen nicht im Kramladen! Aber darüber
Fall wird der ſpaniſche Konſum deutſcher Artikel verteuert und ver= beſteht kein Zweifel, daß ein allgemeines Sinken in der Handelsmoral
ringert und die deutſche Konkurrenz vom ſpaniſchen exiſtiert und daß man alzu ungduldig iſt, ein Vermögen zu erwerben.
Markt künſtlich ferngehalten. Für Deutſchlands Induſtrie
und Handel iſt dies natürlich ein höchſt ungewünſchter Zuſtand. Fs ſteht
ganz außer Frage, daß es zahlreiche deutſche Probukte gibt, die von
keinem anderen Lande an Güte erreicht werden; ſo z. B. diejenigen Januar bis Auguſt:
unſerer chemiſchen und tharmazeutiſchen Induſtrie, die überhaupt von
keinem anderen Lande erhäſtlich ſind. Spanien ſchneidet ſich alſo mit
dieſer Maßnahme noch viel mehr ins eigene Fleiſch, als es Deutſchland 1923
ſchädigt. Alle am Handel mit Spanien intereſſierten deutſchen Kreiſe Der große Exportüberſchuß im Jahre 1923 iſt naturgemäß in erſter
ſollten daher Veranlaſſung nehmen, auf ihre ſpaniſchen Geſchäftsfreunde Linie auf in verſtärktem Umfange erfolgte Salpeter=
Verſchif=
dahin zu wirken, daß in der Preſſe und in der Oeffentlichkeit Schritte
zum Abbau der Sonderzölle unternommen werden. Man ſollte ſich im
Ausland darüber klar ſein, daß Deutſchland nur importieren kann, wenn
hat man erkannt, wie zweiſchneidig das Schwert iſt, und wir erinnern und Erzen ſelbſt ärmerer Metalle in Deutſchland hat ſich gehoben; ebenſo
In leder gewunschten Ausführung
druckt unter Beachtung der
größt-
möglichen Sorgfalt und unbedingter
Einhaltung kürzester Lieferfristen die
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an die Ermäßigung des Sonderzolles, der ſeither als Neparations=
Ein=
fuhrzoll auf deutſche Erzeugniſſe in England in Höhe von 27 Prozent
erhoben und jetzt auf 5 Prozent ermäßigt wurde. Wir wollen hoffen,
daß mit Hilfe ſolcher Erkenntnis dem deutſchen Handel bald alle Feſſeln
genommen werden, damit er frei alle ſeine Kräfte entfalten kann zum
Wohl des eigenen Landes und zur Geſundung der Weltwirtſchaft.
8 Das Gemüſeausfuhrverbot aus Frankreich
be=
trifft namentlich die Schweiz. Es hat ſeine Urſache in den
Spekula=
tionen großen Stils, die namentlich in Südfrankreich ſtark um ſich
gegriffen haben und vor allem den Blumenkohl auf dem Pariſer Markt
bis auf Fr. 50—100 pro 100 Kilo hinaufgetrieben haben. Im Elſaß, das
den Baſler Markt beſchickte, hat man die Kunde mit Beſtürzung
aufge=
nommen.
Im Anſchluß an dieſe Nachricht geben wir die Preiſe der Pariſer
Markthallen am 9. und 23. Februar wieder:
Butter aus der Normandie p. Kilo am 9. Febr. 15,30 (23. 2.)
16.80), Butter aus der Bretagne pro Kilo 14.50 (16.60), Camemberts
aus der Normandie (10 Stück) 150—315 (200—340), Kaſtanien
70—110 (80—130), Bananen 40—150 (100—170), Spinat 250—300 (280 bis
350), franzöſiſche Endivien 200—400 (250—450), Erdäpfel 54—64 (62—70),
Karpfen ſtote) Frs. 3—5 (4—6) Gehegte Kaninchen 3.50—6.00 (5—5),
Kaninchen (tote) aus der Landſchaft Gätinais, ſüdlich von Paris,
7.25—8.25 (8.60—8.90), tote junge Hähnchen aus der Landſchaft Breſſe,
ſüdlich Chalons a. S. 14.50—16.50 (16.50—17.50) Weiße Bohnen waren
dem esin Deutſchland nach Einführung der Renten= in den Markthallen nicht notiert. Gewöhnliche Bohnen am 8. Februar
250—300, (24. Februar 250—300), ſolche aus Nojong, nordweſtlich von
Paris, 310—320 (330—350), Stangenbohnen, aus der Verdée, im Weſten,
Immerhin können die Leſer bemerken, daß die Steigerung der
Markt=
ſchreibt.
Man verkauft eben holländiſche Kartoffeln zu 1,50 Fr. das Kilo,
Bohnen und Linſen ſind um 10, 15 Sous pro Pfund bei vielen
Kleinhändlern geſtiegen.
Gar nicht zu reden vom Zucker, der auf 5.25 Fr. geſtiegen iſt.
So verſchlimmert der Kleinhandel die Lage. Es wäre ungerecht, ihn
die ganze Verantwortung für die Teuerung tragen zu laſſen: aber die
* Chileniſche Wirtſchaftslage. Der Außenhandel Chiles
zeigt folgende Zahlen in Millionen oro=Peſos zu 184 für die Zeit vom
Import:
Export=Ueberſchuß:
Erport:
1922
43
183
140
60
320
260
fung zurückzuführen. Die Hauptnachfrage ging von den Vereinigten
Staaten aus, wührend der Abfatz nach Europa und ſpezielle
Deutſch=
land zu wünſchen übrig läßt. Daneben iſt die Exporrziffer für Kupfer
es genügend exportiert und daß Sonderbelaſtungen auf deutſche Wiren in Barren, welches ſich in dem gleichen Zeitraume um 27 Mill. Kilogramm
gelegt, den eigenen Handel mehr ſchädigen als ihm nützen. In England gegen das Vorjahr erhöhte, bemerkenswert. Der Import von Kupfer
fanden erhebliche Einfuhren anderer chileniſcher Landesprodukte ſtatt,
die bei der Lebensmittelknappheit in Deutſchland zu angemeſſenen
Preiſen Abſatz fanden. Die ſtark aktive Handelsbilanz hat
ſich doch nicht in günſtigſter Weiſe auf die
Staats=
finanzen ausgewirkt. Trotz der hohen Einnahmen, welche der
Fiskus insbeſondere durch die verſtärkten Salpeter=Verſchiffungen hatte,
kann er ſeinen Verpflichtungen nach wie vor nur mit großen
Schwieria=
keiten nachkommen und iſt eigentlich immer in ſeinen Zahlungen
rück=
ſtändig, teils ſogar in der Jahlung von Gehältern, obwohl der jetzige
Finanzminiſter ſein Beſtes tut, um den Staatshaushalt zu bilanzieren.
Man rechnet in dieſem Jahre mit einem Defizit von über 100 Mill. Peſos
unter Einbeziehung des Verluſtes aus dem tergangenen Jahre und
auch der Voranſchlag für das nächſte Jahr wird ſkeptiſch beurteilt,
zumal unter den Einnahmen Steuern enthalten ſind, die erſt auf Grund
zu ſchaffender oder abzuändernder Geſetze bewilligt werden ſollen. Zur
Deckung des diesjährigen Defizits beabſichtigt die chileni=
Regierung eine 8prozentiſche innere Anleihe in Höhe von 60 Mill. Peſos
aufzunehmen. Zur dauernden Behebung der Finanznot liegen
verſchie=
dene Vorſchläge vor, u. a. ein Projekt über Einkommenſteuer, den
Ver=
kauf von Salpeter=Terrain und Gründung einer Zentralbank. Zur Zeit
ſtehen wveſentliche Erhöhungen der chileniſchen Einfuhrzölle
zur Beratung. Zur Prüfung der neuen Vorſchläge für die einzelnen
Artikel hat die deutſche Handelskammer in Valparaiſo Sachverſtändige
ernannt. Die ſchlechten Negierungsfinanzen, die unter dem Zeichen der
Wahlvorbereitungen ſtehende innere Politik, eine gewiſſe Spannung
zwiſthen Chile und Bolidien, ſowie eudlich die mißlichen Zuſtände in
Europa, die ihre Nückwirkung auf Chile naturgemäß nicht verfehlen,
drücken ſehr auf dei chileniſchen Wechſelkurs. — Im Anſchluß an den
Bericht der Handelskammer in Hamburg geben wir nachſtehend einige
Zahlen wieder, die wir dem Bericht des ſtatiſtiſchen chileniſchen Bureaus
entnahmen: Darnach betrug die Bevölkerung Chiles am 1. 10. 1923
3 860 111 Seelen. Ackerbau: Die Anbaufläche im Jahre 1923 ſtellte
ſich für Weizen rund 557 800 Hektar, Roggen 1280 Hektar, Gerſte 55 000
Hektar und Hafer auf 27 500 Hektar. Mit Kartoffeln waren 33 623 Hektar
und mit Wein 66 872 Hektar bepflanzt. Bergbau: Im Oktober 1923
rurden 178 530 Tonnen Salpeter, 127 662 Tonnen Kohlen und 13 764
Tonnen Kupfer gewonnen. Schiffahrt: 91 Dampfer und Segler
liefen, im Oktober 1923 chileniſche Häfen an, während 83 Schiffe mit
222 628 Tonnen ausgingen. Finanzen: Die Regierungseinkünfte
betrugen im September 1923 in Goldwährung 8 353 916 Peſos und in
Pavierwährung 22 723 363 Peſos für Zölle und Steuern. Der
Papier=
geldumlauf betrug im Oktober 1923 258 591 147 Peſos. Der Durchſchnitts
wechſelkurs aus London wies folgende Zahlen auf: Im Janunar 1924
36,07, Auguſt 1923 36,98, Sebtember 1923 36,40 und Oktober 1923 38,331
Der Lebenshaltungsdurchſchnitt betrug (1913 — 100 gerechnet) im Jahre
1914 108 Prozent, 1919 143 Prozent und Oktober 1923 179 Prozent.
Neugründungen.
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letzten Tagen die Rumpler=Motoren=Geſellſchaft m. b. H. gegründet, an
der außer Dr. Rumpler große in= und ausländiſche Kapitaliſtengruppen
unter Führung der Zuckerfabrik Kleinwvanzleben beteiligt ſind. Um
raſche Lieferungen ſichern zu können, iſt die Intereſſennahme an
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Neptun mit G. 1 . . . . . . . . . . . . . Stück 5 : 100 Stück 4.50
. . . Stüek 1½ 9. 100 Stdek 1.20
D
lolg m. C. otatt 5 c....
.. . . . . Stlek 3½ 3, 100 Stlek 3.00
.. . . Stdck 4 3, 100 Stack 3.20
Sonor f. m. G. statt 6 J . . . .
Olympia, Sport od. dick . . . . . . . . . Stück 1½ J, 100 Stüek 1.20
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„statt 60 3 nur 50 3
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100 gr V, mittel . . . . . . . . .
50 gr A, Krall ........."
50 gr braun, Shäs in Schachteln
50 gr blau, Shäg in Schachteln
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8. März 1924
2. Jahrg., Nr. 6
Hochſchulbeilage des Darinſtädter Tagblaits
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
* Das geiſtige Deutſchland
und die Resubi.
Von
Prof. D. M. Schian, M. d. L.
II.:)
Nicht zwei einander ganz ſchroff gegenüberſtehende Lager
bildet das geiſtige Deutſchland in ſeiner Haltung der Republik
gegenüber. Aber richtig iſt, daß die von Haeniſch zum „geiſtigen
Deutſchland” gerechneten Schichten in der Tat zu einem großen
Teile der Republik abwartend oder auch ablehnend
gegenüber=
ſtehen. Wie kommt das?
Eine Haupturſache dieſer Erſcheinung hat bereits mein erſter
Aufſatz gezeigt. Die Ueberzeugung von der Richtigkeit oder doch
von den Vorzügen der alten Staatsform konnte ſich unmöglich
— und erſt recht nicht in wvenigen Jahren — in ganzen
Volks=
kreiſen in ihr Gegenteil umwandeln. Ich ſehe hierin die
Haupt=
urſache. Je ſchärfer jemand zu prüfen gewöhnt iſt (und das
„geiſtige‟ Deutſchland will doch ſein Urteil auf Grund eigener
Prüfung fällen), je weniger er daher von bloßen Stimmun gen
abhängig iſt, deſto mehr wird er ſich beſinnen, langjährige
Ueber=
zeugungen einfach beiſeite zu werfen.
Wirken daneben andere Urſachen mit? Haeniſch ſprach von
der materiellen Not weiter Kreiſe gerade der geiſtigen
Schichten. Es ſcheint faſt, als führe er den Widerſpruch gegen
die Republik zu einem nicht ganz unerheblichen Teil auf dieſe
äußere Not zurück. Nach den Eindrücken, die ich gewonnen habe,
trifft das nicht zu. Es mag Intellektuelle geben, die für ihre
ſchwierige Lage unmittelbar die Republik, die Erfüllungspolitik
oder ähnliche Umſtände deranttortlich machen. Das ſind aber
wenige. Das geiftige Deutſchland weiß, daß der Friede von
Verſailles die Schuld trägt. Inſofern allerdings viele geneigt
ſind, die Schuld am Abſchluß dieſes Sklavendiktats auf die
Revolution, auf die Drohungen des Bolſchewismus oder auf
einzelne mit den Verhandlungen betraute Perſonen zu ſchieben,
werden ſie auch die Republik nicht freiſprechen. Namentlich
wer=
den das alle tun, die ohne die Revolution einen beſſeren oder gar
ſiegreichen Ausgang des Krieges für möglich gehalten hätten.
Aber ſelbſt die ſo Denkenzen leiten doch aus dieſen Erwägungen
ſelten Gründe gegen die republikaniſche Staatsform als ſolche ab.
Sie denken ja doch daran, daß dieſe Staatsform es keineswegs
verhindert hat, daß in Frankreich der Wille zum Sieg durch alle
die Kriegsjahre hindurch ungebrochen blieb. Bitterkeit erweckt
anderſeits immer wieder die Tatſache, daß der Geiſtesarbeiter
in der Entlohnung gegenüber dem Handarbeiter
verhältnis=
mäßig zu kurz kam, insbeſondere, daß die akademiſche Ausbildung
eine gewiſſe Zurückſetzung erfuhr — wurden doch Aemter, die
früher unbedingt mit Akademikern beſetzt werden mußten, jetzt
oft. Nichtakademikern übertragen! Daß aber das Deutſchland
der Nachkriegszeit, ſo ſchwer es unter den Wirkungen des
Ver=
ſailler Diktats litt, ſich Mühe gegeben hat, auch ſeine geiſtigen
Schichten am Leben zu erhalten, wird Niemand beſtreiten. Die
Neigung, die Aufgaven der Kultur zu fördern, iſt z. B. unſeren
Univerſitäten zweifellos zugute gekommen. Gewiß ſind auch
da Wünſche unerfüllt geblieben; und es waren (z. B. in Thü= alle Male abſchwört und die republikaniſche Staatsform für die
Auch in Heſſen erfuhren die Hochſchulen in beſtimmten
Ab=
ſchnitten dieſer Jahre eine „erzieheriſche” Behandlung von oben
her, die ſehr geeignet war, das Verhältnis zum neuen Stagt
in ſeinem Werden zu ſtören. Solche auf mangelnder Pſychologie
beruhenden böſen Fehlgriffe, wie ſie Dr. Strecker beging, wirken
lange nach. Umgekehrt iſt es m. E. ein Gebot der Gerechtigkeit,
ohne jede Einſchränkung hervorzuheben, daß der heſſiſche Staat
in der Fürſorge für die Weiterentwicklung der Univerſität, z. B.
im Neubau von Inſtituten, ſo weit gegangen iſt, als ihm nur
irgend möglich war. In dieſer Hinſicht hat ſich das neue Reich
ohne Zweifel den Dank des geiſtigen Deutſchlands verdient.
Vielleicht ſpielt auch ein Moment in dieſe Entwicklung hinein,
das ſelten beachtet wird: der Sinn für Geſchichte. Er iſt
beim geiſtigen Deutſchland natürlich ſtärker entwickelt, als z. B.
bei der Arbeiterſchaft. Dieſer Sinn hat ſich kräftig empört gegen
die unverhüllte Preisgabe der deutſchen Geſchichte, wie ſie in
weiten in der deutſchen Republik namentlich anfangs führenden
Volksſchichten üblich war und leider immer noch iſt. Mit dem
Sinn für Geſchichte hängt auch das Verſtändnis für die großen
Perſönlichkeiten dieſer Geſchichte zuſammen, das in den
aus=
geprägt republikaniſchen Volkskreiſen ſich vielfach geradezu in
eine unglaubliche Verkennung und Mißachtung derer verwandelt
hat, denen das Deutſche Reich ſein Werden zu danken hat.
Aber dieſe Erwägungen allein genügen noch nicht. Dazu
kommt doch bei vielen, jedenfalls bei der älteren Generation,
die ruhige Erwägung des Für und Wider. Hier
ſpielen die im erſten Aufſatz beſprochenen Anſchauungen ihre
Rolle: Diejenige Staatsform iſt die beſte, die die Wohlfahrt
des Volkes am beſten zu fördern vermag. Das geiſtige
Deutſch=
land hat die monarchiſche Staatsform ſozuſagen miterlebt; es
erlebt jetzt ſeit fünf Jahren die republikaniſche Staatsform. Es
iſt zweifellos ihr gegenüber zu ſchärferer Kritik geneigt als die
Arbeiterſchaft, die in der Monarchie ſchlechthin ihren Feind zu
ſehen erzogen war. War, was es in dieſen Jahren beobachten
konnte, geeignet, denkende Menſchen, die von der Monarchie
herkamen, raſch zugunſten der Republik umzuſtimmen? Es mag
ſein, daß die Frage nicht immer ohne Voreingenommenheit
be=
antwortet worden iſt. Man muß, wenn man gerecht ſein will,
der deutſchen Republik in hohem Maße mildernde Umſtände
zubilligen. Sie hat in einer unſagbar ſchweren Situation
be=
gonnen; man bedrängt ſie von allen Seiten. Sie muß erleben,
daß die franzöſiſche Republik ihr das Leben genau ſo ſchwer
macht, wie ſie es einer deutſchen Monarchie gemacht haben würde.
Sie muß erfahren, daß die ruſſiſche Sowjetrepublik nicht raſtet,
um ihren Beſtand zugunſten der Diktatur des Proleiariats zu
untergraben und daß breite Schichten des eigenen Volkes ſich
nach Moskau einſtellen. Das alles zu überſehen, iſt gerade des
geiſtigen Deutſchlands nicht würdig. Aber es bleiben doch genug
Momente, die auch bei offener Würdigung aller dieſer Umſtände
Bedenken erregen. Ich verzichte auf die Aufzählung; ich deute
nur an: man denke an den Reichstag anno 1923! An die immer
wiederkehrenden Negierungskriſen zur Uinzeit! An die
unver=
hüllte Herrſchaft der Mehrheitsparteien! An die Zuſtände in
Sachſen und Thüringen! Daß das alles nicht geeignet war,
überzeugte Monarchiſten in überzeugte Republikaner zu
verwan=
deln, iſt doch klar.
Aber nun muß, ſoll die Betrachtung halbwegs abgeſchloſſen
ſein, wieder jener Umſtand beachtet werden, den Haeniſch ſo
wenig beachtet und deſſen Wichtigkeit doch ſo groß iſt: welche
Staatsform die „beſte” iſt, das entſcheidet ſich nicht theoretiſch
nach Grundſätzen und Theorien; das hängt von der
Ge=
ſamtheit der Umſtände ab, die zu einer beſtimm=
Ag
Ich bin unbedingt der Anſicht, daß die allgemeine
Wohl=
fahrt des Staates ſedem einzelnen Bürger weit erſprießlicher
iſt, als wenn es einem ſeden einzelnen für ſich zwar noch ſo gut
geht, der Staat im ganzen betrachtet aber Not leidet.
Geht das Vaterland zu Grunde, geht auch der beſiſituierte
Bürger mit zu Grunde. Geht es hingegen in einem blühenden
Staatsweſen einer Einzelperſon ſchlecht, ſo hat ſie doch viel eher
Möglichkeiten, ſich durchzuhelfen.
Da demnach der Siaat zwar die Laften jedes ſeiner Bürger
tragen zu helfen vermag, eine Privatperſon ſedoch den
Unter=
gang des Gemeinweſens nicht zu überſiehen vermag, iſt es nicht
ſelbſiverſtändlich, daß jedermann verpflichtet iſt, dieſes
Gemein=
weſen nach ſeinen Kräften zu verteidigen und nicht — wie ihr
es ſetzt, beſtürzt über perſönliches Ungemach, tut — das
Gemein=
wohl zu vergeſſen?
Perikles an die Athener
im 2. Jahre des Peloponeſiſchen Krieges.
Thukydides, Geſchichte
des Peloponeſiſchen Krieges II, 60.
K
ten Zeit in einem beſtimmten Volk vorliegen.
Dieſe Umſtände können ſo geartet ſein, daß auch der
Staats=
bürger, der im Grundſatz der monarchiſtiſchen Form den Vorzug
gibt, unter den obwaltenden Verhältniſſen die
republikaniſche für die allein in Frage kommende halten muß.
Mir ſcheint, daß wir in Deutſchland jetzt in einer ſolchen Lage
ſind. Wir haben nun einmal eine republikaniſche Verfaſſung.
Verfaſſungen grundlegend zu ändern, iſt immer ſehr ſchwer.
Der geſetzliche Weg würde, wie jetzt die Dinge liegen, nicht zum
Ziel führen. Der gewaltſame Umſturz würde Deutſchland vollends
zum Tode führen. Wir brauchen Ruhe, Ruhe, Ruhe! Wir
können jetzt nicht, wir dürfen nicht an
Umgeſtal=
tung der Staatsform denken. Es handelt ſich jetzt
— ſo etwa ſagte Reichsminiſter Jarres jüngſt in Gießen — nicht
um die Frage, in welchem Kleide wir leben, ſondern darum, ob
wir überhaupt in einem Kleide leben. Von hier aus ſieht ſich
die ganze Frage völlig anders an als vom Standpunkt des
geſchichtlichen Sinnes und vom Standpunkt etwaiger
Benach=
teiligung des „geiſtigen Deutſchlands”. Und ich mache kein Hehl
daraus, daß nach meiner Ueberzeugung die ganze Frage jetzt
von dieſen Geſichtspunkten aus betrachtet werden muß. Es
mag ſein, daß manche Kreiſe des geiſtigen Deutſchlands dieſe
Einſtellung nicht zu gewinnen vermögen. Ihnen möchte ich mit
großem Ernſt ſagen, daß es ſich dabei um eine Lebensfrage für
Deutſchland handelt. Wer dem deutſchen Staatsbürger die
Kritik an der Republik verbieten wollte, wäre ein Tor. Wer
von jedem Deutſchen verlangt, daß er der Monarchie ein für
ringen) Ereigniſſe zu verzeichnen, die ſchwer verſtimmen mußtenl, unter allen Umſtänden einzig richtige hält, daß er an ſie „glaubt”,
iſt ein Fanatiker von höchſt mangelhaften pſychologiſchen
Fähig=
keiten. Aber das muß erſrartet werden, daß der
verſtän=
dige Deutſche einſieht, daß wir jetzt und
jeden=
falls für die nächſte Zeit, mit der
republika=
niſchen Staatsform arbeiten müſſen, und daß
es Wahnſinn wäre, jetzt ihre Umgeſtaltung zur
Monarchie zu betreiben. Das muß daher von jedem
Deutſchen verlangt werden, daß er im Rahmen der Republik
loyal mitarbeitet, um Deutſchland aus ſeiner entſetzlichen Lage
retten zu helfen. Je höher ein deutſcher Staatsbürger geiſtig
ſteht, um ſo deutlicher muß ihm dieſe Notwendigkeit ſein.
Die ſiudentiſche Wirtſchaftshilfe.
Darmſtadt, den 7. März.
„Die Ueberfüllung der Hochſchulen, das
Ab=
bau= und Ausleſeproblem” lautete das Thema, über
das Herr Dr. Schairer am Vormittag des zweiten Tages der
Beratungen der Wirtſchaftshilfe der Deutſchen Studentenſchaft
referierte. Er wies dabei nach, daß wir es nur mit einer
ſchein=
baren Ueberfüllung der Hochſchule zu tun haben. Die wichtisſten
Faktoren, die zu der hohen Zahl der Studierenden führen, find
einmal die durch das Werkſtudententum bedingte längere
Stu=
dienzeit, ferner die Tatſache, daß unter den heutigen
Studieren=
den ſich eine Reihe von Studenten befinden, ſo vor allem an den
jüngeren Univerſitäten, wie Frankfurt, Hamburg, Köln uſw., die
lediglich in den Liſten geführt werden, im übrigen aber einen
Privatberuf haben, bei Banken, in kaufmänniſchen Betrieben
uſw. Bringt man dieſe Liſtenſtudenten in Abzug, ſo hat man es
in dieſem Semeſter mit einer ſchätzungsweiſen Geſamtzahl von
etwa 75 000 Studierenden zu tun. Berückſichtigt man weiter, daß
etwa 12 500 Ausländer in Deutſchland ſtudieren, ſo iſt die Zahl
der deutſchen Studenten im Vergleich zum Frieden durchaus
nicht höher. Wohl aber kann man von einer Ueberfüllung in
einzelnen Studienzweigen ſprechen, ſo vor allem in der
Volks=
wirtſchaft und den Staatswiſſenſchaften, denen alle die zuſtreben,
die auf Grund ihres Studiums einmal hoffen, irgendwo in der
Induſtrie oder ſonſtwo eine Anſtellung zu finden. Daß dies ein
ungeſunder Zuſtand iſt, bedarf wohl keiner beſonderen Betonung.
Wenn man angeſichts dieſer ſcheinbaren Ueberfüllung von
Ab=
baumaßnahmen oder einer Ausleſe der Studenten ſpricht, ſo iſt
dabei zu bedenken, daß es doch ein ſehr gewagtes Unterfangen
ſein würde, wollte man die Studentenzahl künſtlich beſchränken.
Hinzu kommt noch, daß wir in nicht allzuferner Zukunft auf eine
Beſſerung der politiſchen und wirtſchaftlichen Lage Deutſchlands
hoffen, und daß wir, ſobald dieſe Beſſerung eintritt, einen
größ=
ren Bedarf an Intellektuellen in allen Berufen haben werden.
Die Zahl der Studierenden wird die immer größer werdende
Not von ſelbſt zu regulieren haben. Die Lebenshaltung des
Studenten wird von Tag zu Tag teuerer. In den nächſten Tagen
tritt eine nicht unerhebliche Erhöhung der Gebühren und
Kolleg=
gelder ein. Das Werkſtudententum wird zudem ſehr
problema=
tiſch werden, da es bei der großen Arbeitsloſigkeit immer ſchwerer
wird, eine größere Anzahl von Studenten als Werkſtudenten
unterzubringen, und ſelbſt wenn dies gelingen ſollte, wird bei
den niedrigen Löhnen es dem einzelnen Studenten nicht möglich
ſein, Erſparniſſe für die Studienzeit zu machen.
Hier muß die Wirtſchaftshilfe einſetzen. All dieſen
zerſtören=
den Tataſachen gegenüber iſt eine möglichſt ſtarke Ausdehnung
und der Ausbau aufbauender Tatſachen entgegenzuſtellen. Der
erforderliche höhere Leiſtungsgrad der Wirtſchaftshilfe wird aber
nur möglich ſein, wenn ſie ſich auf eigene Füße ſtellt, auch auf.
verſtedlte Zuſchüſſe in Zukunft verzichtet und kaufmänniſch
wirt=
ſchaftet. Es wird weiter nötig ſein, daß ſie nur den wirklich
wiſſenſchaftlich Leiſtungsfähigen die verdiente Unterſtützung
ge=
währt. Denn es iſt beſſer, einzelnen nachdrücklich zu helfen, als
einer großen Anzahl halb. Die Nachprüfung dieſer
Leiſtungs=
fähigkeit denkt ſich der Redner durch Vertrauensausſchüſſe. Zum
Schluß gibt er noch eine Reihe von Anregungen zur
Ausgeſtal=
tung der Einrichtungen der Wirtſchaftshilfe. Als Endziel aller
Selbſthilfe bezeichnet er die Schaffung von Perſönlichkeiten, von
Menſchheitswerten.
Herr Oberregierungsrat Löffler ſprach ſodann
über die Aufgaben der Wirtſchaftsarbeit und die
Mitwirkung der höheren Schulen.
An ſeinen Vortrag ſchloß ſich eine lebhafte Diskuſſion, vor
allem über die von Herrn Dr. Schairer behandelten Fragen.
Entſcheidende Beſchlüſſe wurden nicht gefaßt. Ein Ausſchuß wird
ſich mit den Richtlinien zum Abbau und dem Ausleſeproblem
noch zu beſchäftigen haben.
Stdentenſchaft und Wirtſchaftshiffe.
Von Diplom=Ingenieur Haas, Aachen.
Die Deutſche Studentenſchaft hat ſich das Ziel geſetzt, an den
Aufgaben der Hochſchule gegenüber dem deutſchen Volke
mitzu=
arbeiten. Vorausſetzung hierfür iſt eine ſtraffe Ordnungsbaſis
und eine geſunde Wirtſchaftsbaſis. Nur dann kann der neue
Studentenſtaat, die Verwirklichung des Arndtſchen Gedankens,
Kulturarbeit leiſten.
Studentenſchaft und ſtudentiſcher Wirtſchaftskörper,
Reichs=
tag und Reichswirtſchaftsrat, Staat und Wirtſchaft: eine
Dezimal=
vergrößerung mit parallelen Grundgedanken.
Was will denn der neue Studentenſtaat?
Männer heranbilden, welche, auf den geſunden Kern unſeres
deutſchen Volkstums zurückgreifend, aus den Schäden unſerer
Zeit objektiv lernend, ein einiges, arbeitendes, freies,
großdeut=
ſches Vaterland erſtreben.
Gelänge nur ein Bruchteil hiervon, dann wäre die Deutſche
Studentenſchaft nicht vergebens geſchaffen worden. Ein Problem
will dabei zuvor gelöſt ſein: Student und Wirtſchaft. Der
ver=
lorene Krieg mit ſeinen Folgen der unheilvollen Inflation hatte
den Mittelſtand und die Gruppen, welche das Gros der
Studie=
renden an Deutſchlands hohen Schulen ſtellten, ſyſtematiſch
zer=
trümmert.
Dem Frontſtudenten, dem in vielen Fällen als einziger
Sach=
wert der feldgraue Rock geblieben war, ſtanden zwei Wege offen:
ſeinen harterkämpften Idealen und der deutſchen Hochſchule unter
noch ungewiſſen, aber ſicherlich bitterharten Opfern treuzubleiben
oder, ſeine Ehrlichkeit aufgebend, in dem raffenden Sinnentaumel
einer kranken Zeit unterzutauchen. Er wählte den erſten Weg.
In der Zielformel ſteht neben der Betonung vaterländiſcher und
ſozialer Kulturarbeit der Satz: Die Deutſche Studentenſchaft
arbeitet für das wirtſchaſtliche Wohl der Studierenden.
Wie ſchlicht klingt der Satz und wie groß war ſein Ausklang.
Tatkräftige Selbſthilfe anſtatt Bettelſtudententum ließen an den
einzelnen Hochſchulen Wirtſchaftskörper entſtehen, die ſich bald
zentral in der Wirtſchaftshilfe der Deutſchen Studentenſchaft mit
dem Sitz in Dresden zuſammenſchloſſen. Die Schöpfung der
Wirtſchaftshife war eine Tat, deren Ausmaße wir im beſetzten
Gebiet ſehr zu ſchätzen wiſſen. Sich nicht auf bloße „
Hoſenknopf=
politik” beſchränkend, war ſie der anregende Quell nicht nur für
die großen wirtſchaftlichen Richtlinien, ſondern auch für die
Fra=
gen des Nachwuchſes und für die Erhaltung national
hartkämp=
fender Studentenſchaften. Wir Studentenſchaften im beſetzten
Gebiet kommen lediglich einer Pflicht der Dankbarkeit gegenüber
* Wir entnehm
ſchaft.”
den Leitern der Wirtſchaftshilfe nach, wenn wir an dieſer Stelle
betonen, daß unſer Abwehrkampf ohne die ſtarke Baſis, die von
Dresden ausging, nicht ſo aktiv und erfolgreich geweſen wäre.
Während die einzelnen Wirtſchaftskörper ſich unter der zentralen
Förderung der Wirtſchaftshilfe in Dresden immer blühender
entfalteten, verlor ſich die Deutſche Studentenſchaft in den
lei=
digen Verfaſſungskämpfen, die gottlob heute beendet ſind. Ein
Gutes hatten die Verfaſſungskämpfe: das abſtrakte,
Kampf=
moment, ohne das eine Gemeinſchaft ſtagniert, und die damit
verbundene Probe des Beſtandes der Idee. Heute ſehen wir als
geeinte Studentenſchaft manches Trümmerfeld, wo einſtmals
Formaljuriſten und gehaltloſe Schemen das Steuer der
Studen=
tenſchaft führten. Ein Schlechtes hatten die Verfaſſungskämpfe,
ein großer Teil fähiger Führernaturen iſt an der Demagogie des
Kampfes irre geworden oder hat in klarer Erkenntnis des damals
produktiv Möglichen ſich zur Wirtſchaftsarbeit gewandt und
zum Teil die nüchterne Wirtſchaftsarbeit mit geiſtigen
Wer=
ten durchſetzt. Das Ergebnis liegt klar zutage: Dort, wo
ſtarke Studentenſchaften und ſtarke Wirtſchaftskörper an
den Hochſchulen als gleichwertige Funktionen einander
durch=
dringen, wird poſitive kulturelle und wirtſchaftliche Arbeit
ge=
leiſtet.
Die Probleme des Werkſtudenten und der Arbeitsdienſtpflicht
bilden den Kontakt mit der Außenwelt. Es iſt darüber viel
ge=
ſchrieben und geſtritten worden. Die Theoretiker verloren ſich
in Wolkenkuckucksheime und manche Praktiker faßten die Dinge
zu einſeitig. Inzwiſchen haben ſich die Meinungen an Hand
praktiſcher Auswirkungen geklärt. Solange wir noch keine
Arbeitsdienſtpflicht haben, kann man es nur begrüßen, wenn
der Student, analog dem Zwang bei Techniſchen Hochſchulen,
ein Jahr praktiziert. Er lernt Menſchen und Maſchinen kennen
und die Quinteſſenz: „Nur pſychiſche und phyſiſche
Ueberlegen=
heit erwirbt Anrecht zum Führer. Die Gefahren einer
Demora=
liſierung werte ich nicht ſo hoch im Vergleich zum Nutzeffekt dieſer
praktiſchen Lebensſchulung. Der Gedankengang: Werkſtudent
um des finanziellen Gewinns willen zur Sicherſtellung des
Stu=
diums, dürfte Schiffbruch erlitten haben. Ein ſolch
diskontinu=
ierliches Studium zehrt mehr Nervenſubſtanz als ſonſtige
gei=
ſtige Höchſtbelaſtungen.
Der Weg der deutſchen Freiheit geht durch unſere Technik
und Induſtrie.
Wir wiſſen das Urwüchſige der Scholle und des Ackerbaues
ebenſo zu ſchätzen, wie die gigantiſchen Fortſchritte unſerer
Induſtrie.
Deutſcher Student, ergreife aus allem das
Gute für die Freiheit deines Vaterlandes!
Nummer G8.
Hans Peter Kromm der Lebendige.
Eine Geſchichte von Ufer zu Ufer
von Johanna Wolff.
67)
(Nachdruck verboten.)
Hans Peter ſaß und merkte nicht, daß Dunnerklaas die
Au
dem Männlein verband, zog auch ſofort Verſtändnis an: „Holen?
Nein. Die gute Hausſchwalbe muß ſich von ſelbſt zurückfinden.”
„Auch gut,” huſtete es mit Anſtrengung aus den bunden
Kiſſen. Auf den Backenknochen des Knechtleins zeigten ſich
brandrote Flecken, er zog die Lippen ein, daß ſeine großen,
gel=
ben, noch ganz geſunden Zähne hervorſahen, und ob ihm ſchon
die jungen Arme aufhalfen, er litt Pein in der armen Bruſt;
wenn er dem Odem zog, ging’s wie ein Raſpel da innen.
„Dies kleine verquere Männchen verfügt über eine ganz
aus=
gezeichnete Lebenskraft,” meinte der Landdoktor, „ich halt’s nicht
für ausgeſchloſſen, daß er wieder den Schnucken nachläuft oder
den Haidebrand löſchen geht.” Aber fürs erſte ſah Kläschen
nicht danach aus. Wenn der Huſten ihm nicht zuſetzte, lag er
ſtill, wie er eben lag. Er ſchlug ſich nicht mit Lumpen herum,
berlangte auch bein Geſinge, wie Hans Peter getan; wenn ſeine
kleinen Zwinkeraugen nur immer das Freundchen am
Wand=
bett gewahrten, gingen ſie zufrieden wieder zu.
Und dann hörten ſeine Schmerzen auf. „Mir iſt ſo leicht,”
ſagte er, und blickde wie aus größer gewordenen Augen. „Rück
mal herzu, ich — ich hab noch was, das muß ich Dir zu wiſſen
tun. Wollt’s Dir ſchon immer beibringen, dieſe letzte Zeit —
da ſetz Dich her — auf den Rand — ſo.”
„Willſt Du nicht lieber ſtille ſein? Der Huſten —
„Den bin ich los. Aber was ich Dir ſagen wollt — ſiehſt
das kleine Ding, das dort am Nagel hängt? Der Bauer vom
Lerchenhof iſt damit wünſcheln gegangen und hat das gute
Waſſer gefunden, wo ſie jetzt den tiefen Brunnen von haben.”
Er hielt ein wenig inne und fuhr dann fort: „Ich bin nicht
da=
mit gegangen. Ein „Gewitterer” darf’s nicht tun, ſiehſt Du,
ſonſt ſchlägt’s ihn in Grund und Boden hinein — tja.
Aber als ich Dich hab rennen und reiten ſehen und Löcher
in die Erde graben, da iſt’s zu mir gekommen: Der ſoll
wün=
ſcheln gehen! „Vom Himmelsgold und Fließendem Licht” hat
meine Mutter geſagt, und vom „Uvenkel” — tja. Und Ein=Auge,
das biſt Du ja nun — tja!” Und er hielt ihn mit zitternden
Händen feſt.
„Nein, laß — gleich klapp ich mein Mundwerk zu und
Fie=
ber hab ich auch nicht,” ſprach er weiter — — „aber das wollt
ich Dir noch raden: die Rute ſiehſt Du, und daß Du nachgräbſt,
wo ſie Mutter gefunden haben: da iſt was ein. Wenn nicht an
einer Stelle, dann an der anderen. Und — und den Haſel ſollſt
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 8. März 1924.
Seite 19.
Du vermacht haben. Und was mein, das ſoll Meike haben, die
lebt und hat Kinder — — tja. Und jetzt will ich ſchlafen.”
Er ſchlief wie ein Kind faſt drei Stunden lang.
Hans Peter war in die Nebenkammer zum Eſſen gegangen.
Als er wieder kam, ſaß Kläschen auf dem Wandbett und ließ
die Beine vorne überhängen.
„Na, was willſt? Willſt verreiſen?”
„Woll! Aufs Bänkle — drauß. Leih mir eine Hand —
„Schau — die Sonne ſteht ſchon am Rand; s könnte Dein
Tod ſein!“
„Denn muß ich allein hinkriechen,” ſagte Kläschen, „hin muß
ich! Und nicht zu langſam.” Wieder erſchienen Lie roten Flecken
auf ſeinen Backenknochen, er wandte den Kopf zwiſchen den
Schultern hin und her, gerade wie einſt die kleine Schildkröte
getan, wenn ſie in Angſt geweſen.
„Wart den Doktor ab, was der ſagt.” Aber der kleine Mann
wurde heftig: „Warten kann ich nicht und hat mir auch keiner
mehr zu ſagen — raus will ich!‟ Er ſetzte die Füße auf das
Schaffell, das vor dem Bett lag.
„Mag’s gehen, wie’s will,” dachte Hans Peter, und die
Woll=
decke um den Leichtgewordenen ſchlagend, trug er ihn auf den
Armen hinaus. Da ſaß er! Und das ganze Nunzelgeſicht lachte
und ſchaute wie verklärt. Und den Odem holte er, ſo voll, ſo
tief, aus Gründen, wo ſonſt kein Odem zu holen war.
Nebenan ſchütterte es am Holzriegel. Das junge Kälbchen
ſprang heraus, das letzte, dem der Dunnerklags auf die Welt
geholfen. Mit ſeinen drolligen Sprüngen ſetzte es auf und
ab, als wollte es zeigen, was ſchon aus ihm geworden war.
Die kleinen, klugen Zwinkeraugen folgten ihm: „So ein
ſchöner Grund und Boden, auf dem es die Beine regt
Menſch! Peterle — — verlaß ihn nicht..” Und mit einem Mal
ruckte ſich Kläschens Kopf ſteilauf. Er ſtreckte die Hände nach dem
glühroten Licht, das über die Haide dahergeflutet kam, und mit
einer Stimme, in der kein Knurren mehr war, rief er laut:
„Wenn bei Dir was zu ackern iſt, lieber Gott — oder ein bißchen
Viehzeug — aber den Luder — —” ſeine Lippen zitterten noch
einen Augenblick weiter, doch die Sonnenſtrahlen fielen ſchon auf
ein erblaßtes Menſchengeſicht.
Geradeauf, ſaß das Knechtlein Dunnerklaas. Geradeauf,
wie er im Leben nie gegangen war.
Mit hellem Ton ſchlug die Hofglocke an: Feierabend.
Auch Titje ſtirbt. Die Hausſchwalbe kehrt zurück.
„Ich ſveiß, daß mein Leib unterliegen wird
dem Tod,
und daß mein Geiſt doch beſiegen wird
den Tod.
Was an dir lebendig geworden, mein Leib,
das entſchwebt,
und was in dir leuchtend geworden, mein Geiſt,
das lebt.”
Ueber ſeine Heimatkreiſe weit hinaus war Titje Bernd
Bahnbrecher für Jungmannsweſen und Volksfortbildungsſchulen
geworden. Er hatte jetzt einen jungen Hilfsarzt zum Beiſtand
erhalten, da konnte er ſich freimachen für die Jugendbewegung
nah und fern, ſie rückte ihm ganz und gar ans Herz. Während
er dann fort war, übernahm Hans Peter die Sorge für die
Jungmannſchaft daheim, und ſie liebtem den Jünger, wie ſie den
Meiſter liebten.
Das Jahrhundert des Kndes begann böſe Früchte zu
zeiti=
gen. Ein Verwildern brach hervor unter den Aufwachſenden
in deutſchen Landen, wie es nie dageweſen, und welche
ſchön=
klingenden Namen und Erklärungen man auch dafür finden
mochte: Es war ein Losgelaſſenſein von alter guter Art und
Sitte, das ſich in manmgfachen Uebeln ſpürbar machte, daheim
und auf den Schulen.
Früher ſagte man dem vorlauten Nachwuchs: „Kinder
ge=
hören hinter den Ofen!” Jetzt ſagt man: „Entwicklung darf nicht
gehemmt werden.” Und ſie wurde nicht gehemmt. Eltern und
Erzieher ließen die Zügel loſe hängen, wer darin nicht mittat,
galt als unzeitgemäß, und mancher, der es in rechtlicher Strenge
mit dem jungen Volke redlich meinte, wurde gebrandmarkt.
Titjes Weiſe hielt ſich frei in der Mitte. Sein klaves Weſen
kam ganz aus dem Großen und Wundervollen, ſo holte er bei
alt und jung das Richtige heraus, ohne hier zu hart und dort
zu weichlich zu ſein. Soviel er an Zeit und Kraft erübrigen
konnte, ſetzte er ſich für die Sache ein, reiſte hierhin und
dort=
hin, wo wohlmeinende Geiſter ſich zuſammengetan, und wies
in Hausverſammlungen und öffentlichen Vorträgen Richtwege
zur Einführung der Jungen in ein tieferes und nutzbringenderes
Menſchentum.
„Nicht die Ungebildeten ſind die große Zukunftsgefahr,
ſon=
dern die Halbgebildeten,” ſagte er, „der Drang nach Wiſſen in
unſerem Volke iſt nicht mehr aufzuhalten, je eher und je
vollkom=
mener wir ihn befriedigen, deſto eher werden ſich verſchobene
Grenzen zurechtrücken.”
Viele waren zu helfen guten Willens, aber keinem war’s
wie ihm gegeben, die Geſichtspunkte aus der Enge ins Weite zu
heben mit Verſtändigkeit und Güte.
„Was ſollen wir bringen? Und wo ſollen wir anſetzen?”
fragten ſie.
„Bringt ihnen den Menſchen! Und lehrt ſie das Leben!“
gab Titje zur Antwort. „Das Vermitteln gewiſſer und
be=
ſtimmter Schulbenntniſſe muß gewiß zu Wert beſtehen bleiben,
aber Blick für die Umelt und Einführung in inneres Erkennen
der Dinge hat höheren Wert, und Verſtändnis für die großen
Zuſammenhänge des Seins den allerhöchſten.”
Dann ſchauten wohl manche ſeitwärts, wie die Jünger, die
Jeſu Worte nicht zu deuten wußten. Sie hatten ja alle nur kleine
Tiefen für ausgebreitete Oberflächen! Titje aber ſtand hell und
wirklichckeitsfroh mit beiden Füßen auf dem ſicheren Erdboden,
und doch griffen ſeine Hände in den Neichtum einer unſichtbaren
Welt, die war ihm ſo voll Lebens, wie das Sichtbare, das er mit
Augen wahrnehmen konnte.
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