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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeskauptſtadt
Wöchentliche iAuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesfpiegel in Vild und Wort
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Nummer 66
Donnerstag, den 6. März 1924.
187. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpſlichtung auf Erfüſlung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſtung vei Schadenerſatz. Bei
Konturs oder gerichtlicher Beſtreißung fällt ſeder
Raöatt weg. Bankonto: Deuſche Baulk und
Darm=
ſtädter 8 Naionalbaut.
Die Parchimer Mordſache.
Deutſchvölkiſche vor dem Staatsgerichtshof.
Leipzig, 5. März. In der Parchimer Mordſache wurde
vom Staatsgerichtshof zum Schutze der Republik die
Hauptver=
handlung für den 12. März anberaumt. Angeklagt ſind die
land=
wirtſchaftlichen Arbeiter Boeß, Zabel, Pfeiffer und Wiemeher
ſo=
wie der Kaufmann Juriſch wegen vorſätzlicher körperlicher
Miß=
handlung und gemeinſchaftlicher vorſätzlicher und überlegter
Tö=
tung. Die Angeklagten gehörten zu den Arbeitertrupps des „
Ver=
eins für landwirtſchaftliche Berufsausbildung”, der als
Fort=
ſetzung der Arbeitsgemeinſchaft Roßbach bezeichnet wird. Auf
den Gütern Herzberg und Neuhof bei Parchim unterſtanden dieſe
Trupps nach dem Verbot und der Auflöſung des Vereins den
Or=
ganen der deutſchvölkiſchen Freiheitspartei. Am 31. Mai 1923
ermordeten ſie, in beſtialiſcher Weiſe, ihren Kameraden Walter
Kadow, weil ſie ihn für einen kommuniſtiſchen Spitzel hielten,
der auch für die Franzoſen tätig ſein ſollte. Aufgedeckt wurde die
Tat durch die Enthüllungen des Angelagten Juriſch, die er einem
Berliner Blatte machte. Sieben weitere Angeklagte, die als
Gruppenführer, Abſchnittsleute u. dgl. in der deutſchvöliſchen
Freiheitspartei tätig waren, haben ſich zu verantworten, weil ſie
durch Rat und Tat wiſſentlich Beiſtand geleiſtet haben ſollen, die
Täter der Beſtrafung zu entziehen. Sämtliche Angeklagte
befin=
den ſich in Leipzig in Haft. Für die Verhandlung ſind vier Tage
in Ausſicht genommen.
Vor der engliſch=ruſſiſchen Konfexenz.
London, 5. März. (Wolff.) Rakowsky erklärte in einer
Unterredung mit dem Moskauer Berichterſtatter des Daily
Ex=
preß, Rußland werde berſuchen, auf der bevorſtehenden
engliſch=
ruſſiſchen Konferenz Kredite in Höhe von 150 Millionen Pfund
Sterling, die auf drei Jahre verteilt werden ſollen, zu
erhal=
ten. Es müſſe Geld haben, bevor es mit der Zahlung ſeiner
Schulden beginnen könne. Die Vorbereitungen für die Konferenz
näherten ſich im übrigen ihrem Ende, und die Sowjetdelegation
werde wahrſcheinlich nächſte Woche nach London abreiſen.
Vom Tage.
Die Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskoſten (
Er=
nährung, Wohnung, Heizung, Beleuchtung und Bekleidung) beläuft ſich
nach den Feſtſiellungen des Statiſtiſchen Reichsamts für Montag, den
3. Mäuz auf das 106billionenfache der Vorwoche. Es iſt demnach eine
Steigerung um 1 Prozent zu verzeichnen.
Die auf den Stichtag des 4. März berechnete
Großhandels=
indexziffer des Statiſtiſchen Reichsamts iſt gegenüber dem Stand
vom 26. Februar (1180) mit 118,7 faſt unverändert.
Ein Schiedsſöruch der Schlichtungskammer hat ſich für die
Bei=
behaltung der 48 Stundenwoche im Hamburger
Hafen ausgeſprochen.
Die deutſche Goldkreditbank, die in Amſterdam
gegründet wird, dürfte ihre Tätigkeit in den erſten Tagen des
April aufnehmen.
Die eidgenöſſiſche Staatsrechnung für 1923 weiſt
ge=
genüber von 1922 eine approximative Verbeſſerung von 33 Millionen
Franken auf, und zwar 18 Millionen Franken Mehreinnahmen und
15 Millionen Franken Minderausgaben.
Die angekündigte Erhöhung der Perſonentarife auf
den polniſchen Eiſenbahnen wird am 16. d. M. in Kraft
treten und zirka 25 Prozent betragen.
Der gegenwärtige italieniſche Geſandte in
Luxem=
burg, Pignatti Moroni, wird die italieniſche Geſandtſchaft in
Prag übernehmen. Baron Orſini der Attachee der
italieni=
ſchen Botſchaft in Brüſſel, übernimmt die italieniſche
Geſandt=
fchaft in Wien. Der neue italieniſche Geſandte in
Bel=
grad, Genral Bodrero, hat dem König ſein Beglaubigungsſchreiben
überreicht.
Der franzöſiſche Botſchafter, Graf St. Aulaire, hat ſich
auf das Foreign Office begeben, wo er eine kurze
Unter=
redung mit Lord Crewe hatte. Seinerſeits ſtattete Dr.
Stha=
mer Namſah Maedonald einen Beſuch ab, der ſich ſehr in die
Länge zog.
Nach einer Havasmeldung aus Waſhington hat Präſident
Coolidge den ehemaligen amerikaniſchen Geſandten in Bern,
Grew, zum Nachfoler des Unterſtaatsſekretärs
Philipp vorgeſchlagen, der zum Botſchafter in Brüſſel
ernannt worden iſt.
Aus Mexiko wird gemeldet, daß die Aufſtändiſchen
Mexiko geräumt haben. Der mesikaniſche Kriegsminiſter teilt
in einem Communigué mit, daß der organiſierte Widerſtand in den
Petroleumgegenden nördlich von Veracruz ein Ende genommen habe.
Politiſche Aſchermittwochsbetrachtung.
Von unſerem Münchener Korreſpondenten.
g. München, den 5. März.
Eine wenig glückliche Negie fügte es, daß der Zeitpunkt der
nächſten Verhandlung im Hitlerprozeß — Donnerstag
vormit=
tas — erſt am Schluß der geſtrigen geheimen Sitzung bekannt
gegeben wurde. Ein großer Teil der Preſſe erlangte ſo erſt heute
Kenntnis von der Verhandlungspauſe, als man draußen vor
einem leeren Saale und verſchloſſenen Türen ſtand.
Die Gelegenheit iſt günſtig, die Zwangspauſe rückſchauend
zu einer politiſchen Betrachtung der Dinge auszuwerten, deren
Liquidation gegenwärtig Sache des Volksgerichts iſt. Nachdem
man geſtern die Faſtnacht zu Grabe getragen hat — wobei
ge=
beten wird, dies nur als Zeitbeſtimmung, nicht etwa als politiſche
Satire zu nehmen — ſoll ſich dieſe Aſchermittwochbetrachtung
zu=
nächſt den Politikern zuwenden, die in dieſem Trauerſpiel vor
Gericht ſtehen. Sie hatten ſämtlich Gelegenheit, ihre
Auffaſſun=
gen vor Gericht in ſtundenlanger Rede und Gegenrede zu
ver=
treten, ſo daß das Bild ihrer Perſönlichkeit, ihres politiſchen
Wollens und Handelns, ſoweit es hier in Frage kommt, als
ab=
gerundet gelten kann.
Da iſt zunächſt Adolf Hitler: Der bisherige Gang der
Verhandlungen hat für uns die Annahme nur verſtärken können,
daß bei ihm fanatiſcher Nationalismus — in Frankreich würde
man das wohl Chauvinismus nennen —, fanatiſcher Haß gegen
alles dem innerſten Weſen nach Undeutſche Triebfeder ſeiner
Handlungen war. Daß ſich dieſer Haß Hitlers beſonders gegen
das Novemberverbrechen des Jahres 1918 und die Folge dieſes
Unternehmens, den gewaltſamen Uebergang von der Monarchie
zur parlamentariſchen Staatsform richtet, iſt uns ein weiterer
Beweis dafür, daß das Weſen des Oeſterreichers Hitler im
Inner=
ſten grunddeutſch bis in die Knochen iſt; und wir können uns
nur wenige bewußt nationale Deutſche vorſtellen, die in den
Seg=
nungen des rein parlamentariſchen Syſtems die ideale
Staats=
form des Deutſchen Reiches erblicken. Daran ändert auch nichts,
wenn man dem Parlamentarismus in Deutſchland „
Kinderkrank=
heiten” zugute halten will, die er erſt zu überwinden habe. Dem
deutſchen Volk paßt dieſe, eine höchſte politiſche Reife und
Selbſt=
diſziplin vorausſetzende Staatsform nun einmal nicht auf den
Leib — und gerade Adolf Hitler iſt in eigener Perſon der lebende
Beweis dafür, daß den meiſten Deutſchen die Fähigkeit
real=
politiſchen Denkens abgeht. Gerade Hitler iſt nur
Ge=
fühlspoltiker, der es auch beim beſten Willen nicht fertig
bringt und niemals fertig bringen wird, Realpolitik zu treiben.
Wir möchten die Frage unentſchieden laſſen, ob dieſes Manko
auf das Konto einer doch reichlich lückenhaften politiſchen und
be=
ſonders wirtſchaftspolitiſchen Bildung des Mannes zu ſetzen iſt,
der ſich heute noch allein zur Rettung Deutſchlands berufen
glaubt. Jedenfalls liegt hier eine der Wurzeln für das Verſagen
dieſer Aktion; denn taktiſche Vorbereitung realpolitiſcher
Ab=
ſchätzung der gegebenen Möglichkeiten hat der Staatsſtreich vom
9. November im höchſten Grade vermiſſen laſſen. Hitler iſt
Großdeutſcher und es iſt vielleicht die tiefſte Tragik in dem
Geſchehen des 9. November, daß ſeine unbedingt großdeutſche
Einſtellung zur zeitweiligen Abkapfelung Bayerns oder
wahr=
ſcheinlicher nur ſeines ſüdlichen Zipfels hätte führen müſſen,
wenn der Aktion nicht ein raſches Ende bereitet worden wäre.
Daß eine maßloſe Selbſtüberſchätzung Hitlers auch nur einen
Augenblick glauben laſſen konnte, in Norddeutſchland werde man
ſeiner Diktatur begeiſtert zujubeln, iſt ein weiteres Glied in der
Kette, die ihm realpolitiſches Denkvermögen abſpricht. Späteſtens
an der Donau wäre der Marſch nach Berlin zum unrühmlichen
Stehen gekommen, hätte das erbärmliche Schauſpiel eines
deut=
ſchen Bruderkampfes in ſchwerſter Zeit den blutigen Abſchluß
der Tragödie bilden müſſen, wäre nicht ſchon der Marſch nach
Berlin im Feuer der bewaffneten Macht Bayerns an der
Mün=
chener Feldherrnhalle zuſammengebrochen.
Man hat bisher im Prozeß keinen ſchlüſſigen Anhalt dafür
erhalten, wver eigentlich der geiſtige Vater des Gedankens dieſes
unglückſeligen Zuges vom 9. November war. Neben Adolf
Hit=
ler hat, wie man bisher ſehen konnte, wohl, auch General
Ludendorff, der zweite führende politiſche
Kopf der Bewegung, dieſem Gedanken mindeſtens keinen
Widerſtand entgegengeſetzt. Auch er war ganz offenſichtlich in
dem Trugſchluß befangen, daß deutſche Reichswehr, deutſche
Polizei auf den Generalquartiermeiſter des Krieges nicht
ſchie=
ßen würde, daß es vielleicht doch gelingen könne, die abtrünnig
gewordenen Führer der bewaffneten Macht unter dem Druck
ihrer eigenen Leute zu ſich herüberzuziehen, um das ganze
natio=
nale Deutſchland, wie Ludendorff es ſieht, unter der Diktatur
Hitler=Ludendorff zu vereinen. Wir laſſen hier die der
gerichtlichen Würdigung unterſtellte Frage völlig offen, wer
letz=
ten Endes die Seele dieſer geiſtigen und politiſchen Wirrniſſe im
November 1923 geweſen iſt. Uns intereſſiert im Augenblick nur
eine Parallele, die ſich zwingend zwiſchen Adolf
Hit=
ler und General Ludendorff aufdrängt. Bei dem
Poli=
tiker Ludendorff iſt das gleiche Fehlen realpolitiſchen Denkens
feſtzuſtellen, das auch bei Hitler wohl ſchlüſſig nachgewieſen
wurde. Beweis: Seine mehrſtündige
Verteidigungs=
rede vor Gericht. Sie hat wohl wie kaum eine der im
Gerichts=
ſaal bisher gehörten Reden außen= und innenpolitiſch
geradezu kataſtrophal wirken müſſen,
außenpoli=
tiſch zum erſten, weil hier erneut — zweifellos aus innerſter
Ueberzeugung und tiefſter Sorge um Deutſchlands Einheit und
Größe heraus — die Fiktion vertreten und neu genährt wurde,
daß maßgebende Kreiſe Bayerns ſeparatiſtiſchen
Be=
ſtrebungen huldigten. Wer ſelbſt hörte, was Ludendorff an
Beweiſen zu dieſem Punkt vorbrachte, wird ſagen müſſen, daß
ſvohl ſelten eine ſo ſchwere Anklage auf einem ſo wenig
trag=
fähigen Grunde erſtellt wurde. Es iſt hier bereits mit Tatſachen
belegt worden, daß die Beweisführung Ludendorffs alles außer
acht gelaſſen hat, was den von ihm behaupteten Verhältniſſen
an Gegenbeweiſen nicht erſt ſeit geſtern gegenüberſteht. Auch die
letzte ſcharfe Erklärung der bayeriſchen Staatsregierung zeigt
wie kaum eines der ſchon gegebenen Beiſpiele, daß ſelbſt von dem
baheriſchen Innenminiſter ſchon längſt im Landtag widerlegter
politiſcher Klatſch, der als ſolcher ſchon damals ausdrücklich
be=
zeichnet wurde, zur Stütze des angebotenen Beweiſes Verwen=
Die Botſchafterkonferenz kündigt eine neue Note an Deutſchland und die Wiederaufnahme
der Militärkontrolſe an.
Paris, 5. März. (Wolff.) Die Botſchafterkonferenz hat
Die deutſchen Leiſtungen.
heute vormittag in Anwefenheit von Marſchall Foch eine Sitzung
abgehalten, in der ſie ſich über den Wortlaut der an Deutſchland
zu richtenten Note über die Wiederaufnahme der Militärkontrolle / Zeſtſtellungen des engliſchen Schatzkanzlers Snowden.
verſtändigt hat."
Havas erinnert in einem Kommentar zu der Sitzung daran,
daß den Beratungen der Botſchaſterkonferenz die Vorſchläge der
engliſchen Regierung vom 25. Februar zu Grunde gelegen haben,
die die Botſchaſterkonferenz zur Begutachtung einem
interalliier=
ten Militärkomitee in Verſailles übermittelt hatte. Der engliſche
-Vorſchlag ſei heute, abgeſehen von einigen Aenderungen in
Ein=
zelheiten in großen Zügen angenommen worden. Die Note, die
heute abend von der Botſchafterkonferenz an die deutſche
Regie=
rung gerichtet werde, ſehe demnächſt die baldige Wiederaufnahme
der Militärkontrolle in Deutſchland vor. Sie werde für die
in=
teralliierte Militärkontrollkommiſſion das Recht in Anſpruch
neh=
men, mit der Unterſtützung der Behörden in ganz Deutſchland
ſei=
nen derzeitigen Mannſchaftsbeſtand nachzuprüfen, ob. im Jahre
1923, wo die Kontrolle nicht ausgeübt worden ſei. Deutſchland
keine neuen militäriſchen Vorbereitungen unternommen habe und
ob zurzeit die Abrüſtung als endgültig durchgeführt „betrachtet
werden könne.
Wenn die deutſche Regierung zu dieſer Nachprüfung die
Hand biete und wenn ferner deren Ergebnis negativ ſei, würden
die Alliierten bereit ſein, anſtelle der Militärkontrollkommiſſion
ein Garantiekomitee oder irgend ein anderes gleichartiges Organ
mit beſchränktem Perſonalbeſtand zu ſetzen, entſprechend den
Vorſchlägen, die die Botſchafterkonferenz im September 1922
Deutſchland gemacht habe. Vorher werde Deutſchland die in einer
Note vorgeſehenen fünf Bedingungen erfüllen müſſen, die ſich auf
die Abänderung der Geſetzgebung, auf die Ausſuhr von Waffen,
die Entmilitariſierung der Polizei uſw. beziehen.
Vermnutungen über die interalliierie Konferenz.
U. London, 5. März. Der diplomatiſche Mitarbeiter der
Daily Mail glaubt zu wiſſen, daß die interalliierte
Kon=
ferenz, von der in den angelſächſiſchen Blättern ſeit mehreren
Tagen in einem fort die Rede iſt, in Paris einberufen
wird. Zur Sprache würde nicht nur das Reparationsproblem,
ſondern auch das Ruhr= und Rheinproblem gelangen. Eine
un=
erläßliche Vorausſetzung zur Löſung des Problems ſei indeſſen
eine vollſtändige Abrüſtung Deutſchlands. Der Schlußbericht der
beiden Sachverſtändigenkomitees dürfte erſt nach Einberufung
der interalliierten Konſerenz definitiv in Kraft treten.
Amerika und die europäiſchen Probleme.
London 5. März. Der diplomatiſche Verichterſtatter des
Daily Telegraph berichtet, in amtlichen politiſchen Kreiſen
Waſ=
hingtons ſei man über den Briefwechfel zwiſchen Macdonald und
Poincaré ſtark beunruhigt, indem darauf hingewieſen wird, daß
die Reparationen und Kriegsſchulden bei der kommenden
Erörte=
rung über die europäiſche Regelung miteinander verbunden
wer=
den ſollen. Der Kongreß habe immer da gelegt, daß die
amerika=
niſche Regierung einer gemeinſamen Erörterung dieſer beiden
Fragen niemals zuſtimmen würde und ſie auch als vollkommen
auch nicht inoffiziell, bei
verſchicken anſehze. ie
die auf dieſer
Grund=
irgen einer Konſerenz ſich te
lage al gehalten werde.
London, 5. März. (Wolff.) In Beantwortung einer
Frage Ormsby Gores, der um Veranſchlagung des
Wertes der Leiſtungen in bar und der
Sachlie=
ferungen durch Deutſchland an Großbritannien,
Frank=
reich, Belgien und Italien für Rechnung der Reparationen und
für die Koſten der militäriſchen Beſetzung ſeit dem
Zeit=
punkt des Eindringens Frankreichs in das
Ruhrgebiet erſucht hatte, erklärte der Schatzkanzler,
Snowden:
1. Keinerlei Barzahlungen wurden durch die
deutſche Regierung für die Reparationsrechnung während des
Jahres 1923 geleiſtet, außer der Zahlung ſechsmonatiger
Schatz=
ſcheine an die belgiſche Regierung mit Bezug auf die letzten
fünfmonatigen Zahlungen für 1922, die während 1923 fällig
waren."
2. Die Sachlieferungen, die durch die deutſche
Re=
gierung an Großbritannien, Frankreich, Belgien und Italien
ge=
macht wurden und die der Reparationskommiſſion während des
Jahres 1923 mitgeteilt wurden, erfolgten für Großbritannien im
Werte von 156 Millionen, für Frankreich von 14 Millionen, für
Belgien von 6 Millionen und für Italien von 123 Millionen
Goldmark.
3. Außerdem gab die deutſche Regierung Papiermark
an die verſchiedenen Beſatzungsheere auf Anforderung
in folgender Höhe: Großbritannien 16 Millionen Goldmark,
Frankreich 8 Millionen und Belgien 200 000 Goldmark. Die
Aus=
gabe von Papiermark, die durch die deutſche Regierung an die
franzöſiſchen und belgiſchen Heere auf Anforderung erfolgte,
wurde von Beginn der Ruhrbeſetzung ab bis Dezember 1923
eingeſtellt.
4. Keinerlei Summen ſind an die
Repara=
tionskommiſſion geleiſtet oder der britiſchen Regierung
durch die franzöſiſche und die belgiſche Regierung mitgeteilt
wor=
den mit Bezug auf den Wert der eingezogenen und
beſchlag=
nahmten Gelder, die im Rheinland und
Ruhr=
gebiet eingetrieben wurden, und keinerlei Summe iſt von der
Reparationskommiſſion mit Bezug auf derartige Einziehungen
in Rechnung geſtellt worden."
Eine neue deutſche Pfalznote?
In den letzten Tagen ſind verſchiedentlich Verſtöße der
fran=
zöſiſchen Beſatzungsbehörden in der Pfalz gegen das am 15.
Fe=
bruar abgeſchloſſene Abkommen von Speyer feſtgeſtellt worden.
Während die Beſatzungsbehörde die Beſtimmungen des
Abkom=
mens, die ſich mit dem Schutz der Separatiſten befaſſen, genau
beachtet, hat ſie ſich hinſichtlich des Schutzes der reichstreuen
Pfälzer mehrmals eines Bruches des Abkommens ſchuldig
ge=
macht. Das Berliner Tageblatt will wiſſen, daß deutſcherſeits in
einer Note an Frankreich eine ſtrenge Unterſuchung der
betref=
fenden Verletzungen des Abkommens gefordert wird.
Seite 2.
Miluiiner 66.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 6. März 1924.
dung fand, und die jüngſte Erklärung des Weihbiſchofs von
München zu dem höchſt bedauerlichen Angriff gegen die
katho=
liſche Geiſtlichkeit Münchens, die der Außerachtlaſſung kirchlicher
Geſetze im Falle des ſeparatiſtiſchen Dr. Kühles geziehen wurde,
hat wohl auch zu dieſem Kapitel einen Gegenbeweis erbracht,
deſſen zwingender Logik ſich niemand verſchließen kann, der den
Verlauf der Dinge verfolgte.
Die zweite Gefahrenquelle dieſer Rede des
Poli=
tikers Ludendorff ſehen wir außenpolitiſch in ſeinem Material,
das beſtimmt war, eine ultramontane Gefahr durch
Be=
weiſe über eine angeblich deutſchfeindliche Haltung des Vatikans
zu belegen. Dem General iſt es entgangen, daß gerade Papſt
Benedikt es war, der den deutſchen Kaiſer, Ludendorffs König
und Herrn, vor der Schmach einer Auslieferung bewahrte. Ihm
iſt es entgangen, daß Deutſchland gerade dem jetzigen Papſt nicht
nur weittragende Schritte zur Beilegung des Ruhrkampfes, zur
menſchenwürdigen Behandlung der bedauernswerten Opfer
die=
ſes Kampfes in franzöſiſchen Gefängniſſen, ſondern auch ein
Liebeswerk zu danken hat, von dem Tauſende und Abertauſende
hungernder Studenten und ſchwer leidender Volksgenoſſen aller
Konfeſſionen nicht nur in Bayern beredtes Zeugnis ablegen
kön=
nen. Wir ſagen das als überzeugte Proteſtanten, weil wir uns
verpflichtet fühlen, keinen Zweiſel daran zu laſſen, daß die
Argu=
mentation Ludendorffs auch in dieſem Punkte keineswegs nur
von überzeugten Katholiken abgelehnt wird.
Ludendorff darf als Führer der Deutſchen im Weltkrieg für
ſich in Anſpruch nehmen, daß er ſeine politiſchen Theſen aus
innerſter Ueberzeugung vertrat, daß er die Politik des Vatikans
und die der katholiſchen Parteien in Deutſchland ſo wiedergibt,
wie ſie ſich in ihm malt. Dem Politiker Ludendorff ſtellt dieſer
Geſichtswinkel, unter dem er die Dinge ſieht, kein günſtiges
Zeug=
nis aus. Politiſches und realpolitiſches Denken und Handeln
ver=
mögen wir hier nicht zu erkennen.
Vergegenwärtigt man ſich endlich, welche unabſehbaren
Fol=
gen es für das ſchwer ringende deutſche Volk haben müßte,
wenn die Zwietracht der Konfeſſionen aufs neue
ent=
facht, ein neuer Kulturkampf entzündet würde, ſo ermeſſe
man allein an dieſer Gefahr, welche verheerende
inner=
politiſche Wirkung die Rede Ludendorffs nach
ſich ziehen könnte. Die Gegenerklärungen der Katholiken
Mün=
chens und führender katholiſcher Staatsmänner zeigen das zur
Genüge für jeden, der ſehen will. So kann das völkiſche
Deutſchland nicht aufgerichtet werden, nicht einmal
das völkiſche Deutſchland des Politikers Ludendorff, denn auch
in ihm müßten Millionen von Katholiken leben.
Die tiefſte Wurzel ſeines politiſchen Denkens aber legt
Ludendorff bloß, wenn ihm die jetzt zwiſchen dem Katholiken Dr.
v. Knilling und dem Katholiken Dr. Marx als Chef der beteiligten
Regierungen ſanktionierten Abmachungen über die Zukunft der
Reichswehr in den Ländern als Menetekel erſcheinen.
Luden=
dorff iſt Unitarier aus Ueberzeugung. Hieraus
entfpringt ſein Mißtrauen gegen jede föderaliſtiſch orientierte
Politik, beſonders wenn dieſe Politik von katholiſchen
Staats=
männern oder katholiſchen Parteien nachdrücklich vertreten wird.
Mancher könnte mit ihm der Meinung ſein, daß das föderaliſtiſche
Prinzip die Gefahr ſchaffen könnte, den Zuſammenhang des
Reiches zu lockern, nachdem das Bindeglied der Dynaſtien ſeit
1918 beſeitigt iſt. Das darf aber nicht dazu führen, ein an ſich
geſundes Prinzip um deswillen zu verwerfen, am wenigſten
dann, wenn gerade eine maßvolle Staatspolitik, geſunde
Ver=
wirklichung des föderaliſtiſchen Grundſatzes, nach menfchlichem
Ermeſſen die beſte Waffe gegen partikulariſtiſche Neigungen eines
Landes darſtellt. Daß in dem konkreten Falle gegenüber Bayern
ſolche Politik ein zwingendes Gebot iſt, muß dem Realpolitiker
klar ſein. Der Politiker Ludendorff hat ſich zu dieſer Erkenntnis
noch nicht durchzuringen vermocht.
Was heute neben Hitler und Ludendorff vor den Schranken
des Gerichts ſteht, läßt ſich auf eine kurze Formel bringen: Es
iſt aufder einen Seite die Gruppe der Nur=
Mili=
tärs, der unpolitiſchen Soldaten, denen die Politik ihres
ver=
götterten Führers Evangelium iſt, weil ihnen die fehlende
poli=
tiſche Schulung nicht geſtattet, die Spreu vom Weizen zu
ſon=
dern. Mit ihr hat auch die Gruppe der geiſtigen
Füh=
rerzweiten Grades Poehner, Weber und Frick die
Vater=
landsliebe als hervorſtechendſtes Merkmal gemoinſam. Dieſe
Leute ſind nicht nur national. Sie ſind Nationaliſten in typiſchſter
Ausprägung, und mit Extremen iſt nun einmal keine
Realpolitik zu machen, am wenigſten, wenn ſich bei dem
einen oder anderen eine nicht unerhebliche
Selbſtüber=
ſchätzung, vielleicht auch mehr oder minder größerer
Ehr=
geiz dazu miſcht.
Völkiſche Erneuerung Deutſchlands? Jawohl:
jeder von uns ſtrebt ſie an. So aber kann ſie nicht gemacht
wer=
den, nicht von dieſen Leuten, nicht mit ihren unpolitiſchen
Metho=
den der Gewalt und der Unduldſamkeit. Völkiſche
Erneue=
rung Deutſchlands wird die Frucht einer zähen,
mühevollen Arbeit derer ſein, die national, aber
nicht nationaliſtiſch, ſozial, aber nicht
ſozia=
liſtiſch, völkiſch im beſten Sinne der Wahrung
deutſcher Eigenart am Wiederaufbau arbeiten,
und die finden ſich nicht im Lager der Nationaliſten oder der
Deutſchvölkiſchen Freiheitspartei. Sie, und nur ſie werden den
dornenvollen Rettungsweg zu Ende gehen können, den ſie aus
nationalem Pflichtgefühl ohne große Worte, aber mit der Tat
beſchritten haben.
Das ſei uns ernſte Lehre dieſes Trauerſpiels,
und auch aus ihm könnte dann wenigſtens ein Segen
entſprin=
gen, diejenigen zur Zuſammenarbeit an Deutſchlands
Wieder=
geſundung enger als je zuſammenzuſchließen, für die ſich
Natio=
nalſein nicht im Geſang von Sturmliedern und in der
Verdie=
nung von Staatsſtreichſporen erſchöpft. Daß General Ludendorff,
der verehrte Führer der Deutſchen im Weltkrieg, nicht in dieſer
Front ſteht, iſt mit eine der bedauerlichſten Tatſachen, die der
Prozeß bis jetzt enthüllt oder beſtätigt hat. In dieſem völkiſchen
Sinne nehmen wir die Parole auf, die von Mannheim aus an
alle Deutſchen erging, die guten Willens ſind, an Deutſchlands
Wiederaufbau mitzuarbeiten:
„Unſere Loſung ſei Deutſchland!“
Die vorausſichtliche Dauer des Hitlerprozeſſes.
München, 5. März. Der Hitlerprozeß wird vorausſichtlich
noch drei Wochen dauern. In den nächſten Tagen wird mit der
Zeugenvernehmung fortgefahren. Von der Staatsnwaltſchaf ſind
etwa 80 und von der Verteidigung etwa 150 Zengen geladen. Das
Urteil dürfte erſt Ende März gefällt werden.
Ein neuer Zeuge im Hitlerprozeß.
München, 5. März. Landtagsabgeordneter Fritz Scheffer
hat ſich dem Volksgericht als Zeuge angeboten, zur Aufklärung
darüber, in welcher Weiſe Dr. Heim von dem im Hitler=Prozeß
gemachten Beweisangebot, auf welche Indiskretion der Rechts=
Katholiken=Proieſi gegen Ludendorff.
München, 5. März. Das Zentralkomitee der Münchener
Katholiken veröffentlicht eine Proteſtkundgebung gegen die
Aus=
führungen des Generals Ludendorff im Hitler=Prozeß. Es wird
darin geſagt, daß die Schmähungen und Verdächtigungen über
den verſtorbenen Papſt mit aller Schärfe zurückgewieſen werden
die Gefühle der deutſchen Katholiken ſo ſchwer verletzt habe.
Profeſſor Förſter gegen Ludendorff.
Zürich, 5. März. (Wolff.) Als Erwiderung auf die
Aus=
ſagen General Ludendorffs bei ſeiner Vernehmung im
Hitlerpro=
zeß erklärt Profeſſor Förſter in einer Zuſchrift an die Neue
Zür=
cher Zeitung: Wenn der des Hochverrats beſchuldigte General
Lu=
dendorff mich als „Verräter” zu bezeichnen wagt, der ich ſeit
Kriegsbeginn meine ganze Zeit der Rettung des Vaterlandes
ge=
widmet habe, ſo iſt dieſe groteske Umkehrung aller Sachverhalte
bezeichnend für die Verblendung jener Kreiſe, für die der Kampf
gegen den preußiſchen Militarismus gleichbedeutend mit „
Deutſch=
feindlichkeit” iſt. In Wirklichkeit hängt die Rettung des deutſchen
Volkes davon ab, daß der Geiſt Ludendorffs durch die
Wieder=
belebung eines völkerverbindenden deutſchen Geiſtes überwunden
wird.
Deutſchen an der Wolga.
tur.) Das autonome Gebiet der Deutſchen an der Wolga iſt in
eine autonome ſozialiſtiſche Sowjetrepublik der Deutſchen des
Wolgagebiets im Rahmen der gegenwärtig beſtehenden Grenzen
des genannten Gebiets, mit dem Verwaltungszentrum in
Po=
krowſk umgewandelt worden. In dieſem Gebiete ſind die deutſche,
die ruſſiſche und die ukrainiſche Sprache gleichberechtigt. In allen
geführt.
Paris, 5. März. (Wolff.) Was den endgültigen Zeitpunkt
der franzöſiſchen Kammerwahlen anbelangt, glaubt
das Journal zu wiſſen, daß ſich bis jetzt nichts an der Abſicht
Poincarés geändert habe der auf der Kammertribüne erklärt hat,
daß die Wahlen im Laufe des Monats Mai ſtattfinden würden, ſtellte namens der ſächſiſchen Regierung mit Genugtuung feſt, daß die
Der Zeitpunkt ſoll möglichſt ſpät gelegt werden, ſodaß man
an=
nehmen kann, daß die Wahlen aufden 18. Mai fallen
wer=
den. Die gegenwärtige Parlamentsſeſſion könnte ſich unter
die=
ſen Umſtänden bis unmittelbar vor die Oſterferien d. h. bis
gegen den 15. April, hinziehen.
Die Leipziger Frühjahrsmeſſe.
Miniſierreden in Leipzig.
Leipzig, 4. März. Anläßlich der Cröffnung des Grafſi=
Textilmeſſehauſes, des größten Textilausſtellungshauſes der
Welt, fand am Dienstag in den Räumen des Buchhändlerhauſes ein
Bankett ſtatt, woran außer den Reichsminiſtern Jarres, Hamm,
Hoefle und Brauns die Miniſterpräſidenten bzw. die
Geſandten faſt ſämtlicher deutſchen Bundesſtaaten, ſowie zahlreiche
Ver=
treter von in= und ausländiſchen Behörden teilnahmen.
Reichsbank=
präſident Dr. Schacht hatte aus Paris telegraphiſch Grüße übermittelt.
Reichswirtſchaftsminiſter Hamm
bearüßte im Namen der Reichsminiſter beſonders, daß auf der Leipziger
Meſſe der Wertarbeit ein ſo breiter Raum geöffnet worden ſei.
Nach=
dem der Miniſter namens der Reichsregierung den Gäſten aus dem Reich
und den Ländern gedankt hatte, die hierher gekommen ſeien, um den
Pulsſchlag der Wirtſchaft zu fühlen und das Tempo und die Stärke des
Blutumlaufs feſtzuſtellen, ging er auf die umfaſſende Warenſchau ein,
die Millionen von Beſchauern und über Hunderttauſende von Käufern
nach Leipzig gezogen haben. Als ein beſonders ſichtbarer Fortſchritt
ſei gerade bei dieſer Frühjahrsmeſſe mit Freude feſtzuſtellen, daß ſie der
aufs höchſte geſteigerte Werbearbeit im Kunſtgewerbe und im Handwerk
einen weiten Aaum ge=Juhre und der Welt wieder die deutſche
Qualitätsarbeit vor Augen führe. Es ſei aber nicht zu
vergeſſen, daß eine gewaltige Arbeitsloſigkeit, über dem
Reiche liege und daß unſere deutſche Wirtſchaft ſchwer unter der
Zwie=
ſpältigkeit des Verlangens nach Arbeit auf der einen und des
Verlan=
gens nach Gütern auf der anderen Seite leide. Auch dieſer günſtige
An=
lauf der Leipziger Meſſe hebe uns über bange Sorgen unſeres
Wirt=
ſchaftslebens nicht hinweg. Die Kaufluſt ſei wohl zu begreifen.
Nach den langen Entbehrungen und nach der Schlammflut der Inflation
löſe ſie ſich jetzt in dem Verlangen nach Waren der Mode und
Ergäuz=
ung und der Erneuerung der Haushaltsgegenſtande, aber es dürfe trotz
allem nicht vergeſſen werden, daß der Lebensmindeſtbedarf uoch bei ga=
Vielen das Einkommen ganz oder faſt erſchöpfe, und daß das Sparen
anwalt Dr. Luetgebrone mehrmals hinwies, Kenntnis erhielt, eben erſt wieder möglich geworden ſei, daß alſo die Bildung von
Produktionsvermögen mit allen Mitteln wieder
einſetzen müſſe, damit die natürliche Kapitalsgrundlage für die
wei=
tere Produftion und damit die organiſche Wiederbelebung des Konſums
gegeben ſei. Wir müſſen deshalb aufrichtig wünſchen, daß neben und
vor den ſeidenen Strümpfen im deutſchen Volte wieder der wollene
Sparſtrumpf zu Ehren komme. Auf die zweite Frage gebe
die Meſſe ſelbſt Antwort: gute und billige Waren zu ſchaffen. Das
ver=
lange die Vervollkommnung der Technik, verlange die freie Entfaltung
der Produktion und die geiſtig hochſtehende arbeitsfrohe Arbeiterſchaft.
und es wird auf das tiefſte bedauert, daß General Ludendorff Geſteigerte Technik, geſteigerte Nutzleiſtung und damit billigſte
Preis=
bemeſſung auf dem Boden angemeſſener und klarer Lieferungs= und
Zahlungshedingungen gebe die Grundlage für eine Hebung des Abſatzes
innen und außen. Underdiente Prämien und Zuſchläge müften fallen
aus eigener Einſicht und der Wirtſchaft zuvorderſt. Unſere Wirtſchaft
bleibe aber im Innern geſtört, ſo lange Rhein und Nuhr von der
deut=
ſchen Wirtſchaftseinheit ausgeſchloſſen ſeien und das entblutete
Deutſch=
land zu unerhörten weiteren Leiſtungen herangezogen werde. Dazu
komme als Drittes: in der Welk wieder die Grundſätze zu bringen. Es
ſei wohl zu verſtehen, daß junge Länder ihre Kräfte entfalten wollten
und ihnen an der Erziehung junger Wirtſchaftszweige, anderen an deren
ſicheren Erhaltung gelegen ſei. Im Grundſatz müſſe aber wieder der
Wille zum Wettbewerb, zur Wirtſchaftsgemeinſchaft der Völker, und
da=
mit zur Weltgeſundung ſiegen. Noch ſeien die Ausſchlußbeſtimmungen,
Einfuhrverbote und Valutazuſchläge in Kraft, die unter der Flagge der
Abwehr des deutſchen Valutadumpings liefen, das längſs nicht mehr
getätigt werden könne. Auch für Deutſchland gelte es, die
Einfuhrverbote fallen zu laſſen.
Der bayeriſche Miniſterpräſident v. Knilling
begrüßte den Abend als eine eindrucksvolle Kundgebung der Einheit deo
Autonome ſozialiſtiſche Sowjetrepublik der deutſchen Wirtſchaft. Die Notwendigkeit des Feſthaltens an der
Neichs=
einheit ſei die gemeinſame Ueberzeugung aller deutſchen Stämme. (
Leb=
hafter, lang anhaltender Beifall.) Knilling fuhr dann fort: „Ich karn
Moskau, 5. März. (Wolff.) (Ruſſiſche Telegraphen=Agen= nur ſagen — und zwar entgegen allem, was vielleicht da und dort
he=
hauptet wird —, daß dieſe Ueberzeugung in Bayern nicht minder
lebeg=
dig iſt wie im übrigen Deutſchland. (Lebhafter Beifall.) Gewiß, wir
Bayern hängen treu und zäh an unſerer Stammart. Aber gleichwohl
— wenn uns auch in mancher Einrichtung des Reichsgefüges die eine
oder andere nicht recht gefallen mag —, ſind wir uns doch bewußt, daß
wir gut deutſch ſind und gut deutſch bleiben. Wir ſind feſten Willens,
in Treue zu ſtehen zu dem großen deutſchen Vaterlande, das wir nicht
Teilgebieten dieſer Republik wird die Verwaltung in derjenigen laſſen und nicht miſſen wollen trotz allen Geredes, das in manchen
Krei=
ſen in verlogener, bösmilliger Weiſe über die ſeparatiſtiſchen Abſichten,
Sprache, die der Mehrheit der dortigen Bevölkerung entſpricht, die in Bayern zu Hauſe ſein ſollen, verbreitet wird. Ich habe es für
notwendig erachtet, das heute hier zu ſagen in dieſem Kreiſe, in dem
Angehörige aus allen deutſchen Landen vertreten ſind. (Lebhafter Bei=
Die franzöſiſchen Kammerwahlen am 18. Mai fall.) Der Miniſterpräſident ſchloß im Namen aller vertretenen Länder
mit einem Hoch auf die wirtſchaftliche und politiſche Geſchloſſenheit
unſe=
res gemeinſamen großen Vaterlandes.
Der ſächſiſche Miniſterpräſident Heldt
Textilinduſtrie nunmehr ihrer Bedeutung gemäß auf der Leipziger Meſſe
vertreten ſei. Die Textilinduſtrie umfaſſe in ganz Deutſchland ein
Fünf=
tel, in Sachſen ein Drittel ſämtlicher gewerblichen Arbeiter. Auf dev
Leipziger Meſſe 1800 waren erſt 37 Ausſteller der Textilinduſtrie
vor=
handen, 1919 waren es 237: jetzt bilden die Ausſteller aus der
Textil=
induſtrie über ein Drittel der geſamten Ausſtellerzahl.
* Aus Ali=Weimar. — Herder.
Von Geheimrat Welcker=Darmſtadt.
Vor mir liegt eine größere Anzahl noch nicht veröffentlichter
Briefe Herders und ſeiner Frau, herrührend aus dem Nachlaß
des 1819 verſtorbenen weimariſchen Staatsminiſters von Voigt,
des zweiten Mannes der Stammutter der Familie Oſann,
Amalie, geb. Hufeland. Herder war kein Dichter im Sinne der
Auswirkung eigener Phantaſie, aber er war von feinſter
Empfin=
dung für die dichteriſchen Aeußerungen anderer, der Form und
dem gedanklichen Inhalt nach, auch ein hervorragender
Nach=
ſchaffer dichteriſcher Werke in der Ueberſetzungskunſt. Und er war
in ſeiner beſonderen logiſchen Schärfe und in ſeiner umfaſſenden
Bildung ein Geiſtesheld. Mancher hat wohl „den Herder” (meiſt
iſt es nur eine Auswahl, denn die Geſamtausgabe umfaßt 45
Bände) in ſeiner Klaſſikerſammlung ſtehen, aber geleſen wird er
wenig. Und doch wirkt er noch in unſerer Zeit, und zwar infolge
des ganz außerordentlichen Einfluſſes, den er durch ſeine
Schrif=
ten und durch ſeine Perſönlichkeit auf ſeine eigene Zeit ausübte,
auf der ſelbſt wieder in der Wurzel unſere Gedankenkreiſe und
Ausdrucksformen beruhen. Sein Einfluß auf Goethe iſt bekannt.
In dieſer Hinſicht hat er in mancher Richtung eine ähnliche Rolle
geſpielt wie Merck. Und wie dieſer, ſo war, auch Herder keine
glücklich angelegte Perſönlichkeit. Er hatte viele Schwächen, war
leicht gereizt, nicht frei von Eitelkeit und er hatte mit anderen
leicht Differenzen, aus denen ihn oft der mit ihm befreundete
Voigt herausziehen mußte. Die mir vorliegenden Briefe Herders
an Voigt zeigen hiervon manche Spuren und ſie laſſen auch ſonſt
die vielerlei Anliegen erkennen, mit denen Herder an Voigt
herantrat. Hierbei ſpielt das Entleihen von Büchern aus Voigts
großer Bibliothek eine Hauptrolle. Herder war von einer
lite=
rariſchen Gefräßigkeit und er las alles, war vor ihn kam. Wie die
meiſten ſehr geſcheiten Menſchen las er ungeheuer raſch.
Beſon=
ders intereſſierten ihn Beſchreibungen fremder Länder und
Völ=
ker, womit auch ſein Intereſſe für fremdländiſche Poeſie
zuſam=
menhängt, die er in ſeinen „Stimmen der Völker” überſetzte. Als
Probe eines ſolchen, die Entleihung von Briefen betreffenden
Briefes Herders an Voigt und zugleich als Beiſpiel des
ſcharf=
geſchliffenen Stils, den Herder ſchrieb, diene folgendes, nicht
datiertes, aber nach der darin vorkommenden Bezeichnung von
Voigts (erſten) Frau als „Frau Hofrätin” aus den 80er Jahren
des 18. Jahrhunderts herrührendes Stück:
„Guten Morgen und den beſten Glückwunſch zur Ankunft!
Als die Iſrgeliten aus Aegypten zogen, fanden ſie’s vor gut,
mancherlei mitzunehmen, was ihnen nicht gehörte; zu unſeren
Zeiten iſts beſſer, daß man vor der Abreiſe das Fremde
zurück=
gebe und ſo, I. Fr. ſende ich Ihnen mit dem größeſten Dank 38
Stück Ihrer mir ſehr unterrichtend und nützlich geweſener Bücher
wieder. Irvings Reiſen, Forſters Entdeckungen, die Bände zur
Kunde fremder Völker und Forſter=Sprengels Beiträge ſamt den
ungebundenen Stücken der Beiträge zur Erdbeſchreibung bleiben
noch zu einer kleinen Anſicht bei mir. Ich hoffe, ſie aber
gleich=
falls vor unſerer Reiſe remittieren zu können. Den
verpflichtet=
ſten Dank behalte ich mir noch mündlich vor. Auch 2 Stücke des
Polit. Journals, die mir die Frau Hofrätin gütigſt geſchickt und
das 1 Stück Gött. Journals, ſo Sie mir noch zurückließen, ſammt
dem 2. Teil der Wolffſchen Reiſe nach Zeylon, ungebunden, lege
ich mit beſtem Dank bei. Mündlich ein Mehreres. Vale, vale. H.”
Ein dieſem Brief beiliegendes Bücherverzeichnis weiſt als
Stichworte Neu=Guinea, Grönland, Amerika, Patagonien, den
Senegal, Sumatra, Ceylon, Abeſſinien, Neuſchottland, Loango,
Surinam uſw. auf, ein intereſſantes Dokument für die Intereſſen
Herders.
Von Herders Frau befinden ſich ebenſo einige Briefe unter
dem mir vorliegenden Material. Karoline geb. Flachsland hat
ja als geborene Darmſtädterin für Darmſtadt beſonderes
In=
tereſſe. Einen ſehr ausführlichen Brief Karolinens an die
Her=
zogin Amalie von Weimar mitzuteilen fehlt hier der Raum. Aber
der nachfolgende Brief Karolinens an Voigt iſt ein Zeugnis
dafür, wie auch ſie ſich mit ihren Anliegen an den „
Allerwelts=
ſcharwenzel” wandte, wie Voigt ſich einmal in ärgerlicher
Stim=
mung bezeichnete. Zugleich iſt der Brief für Darmſtadt intereſſant,
weil darin der Advokat „Oſann”, der 1803 als Regierungs= und
Konſiſtorialrat in Weimar geſtorbene Stammpater der Familie
Ofann, genannt iſt. Der undatierte Brief lautet:
„Ich bin vielleicht mit meiner Frage zu kühn, gütiger Freund,
denn ich habe nichts minder Luſt als die Geheimniſſe der
Regie=
rung bei Ihnen auszukundſchaften. Ich hoffe aber, daß ſie mich
mit Güte abweiſen werden, wenn Sie mir nichts anvertrauen
dürfen. Die Sache betrifft eine Erbſchaft aus Köln, an der mein
Kinder=Mädchen Ditrichin Teil hat u. um welche die hieſige
Re=
gierung nach Cöln geſchrieben hat, worauf ſie heute vor 8 Tagen
Antwort erhalten haben ſoll. Das Mädel kann nun ſeitdem nicht
mehr ruhig ſchlafen und möchte ſehr gern wiſſen, ob etwas oder
nichts erfolgen wird? Ihr Advokat Oſann weiß von der
Ant=
wort noch nichts u. darum bin ich ſo kühn bei Ihnen anzufragen,
ob Sie mir etwas vom Inhalt ſagen dürfen? wo nicht? ſo
ver=
zeihen Sie meine Dreiſtigkeit u. hülle mich mit Demut in mein
weibliches Gewand. Leben Sie recht wohl mit der Hälfte Ihres
Herzens.
C. K.
Zum Schluß noch ein undatierter Brief Herders an Goethe
als weiteres Beiſpiel, der Herderſchen ſcharfgeſchliffenen
Aus=
drucksweiſe:
„Der Conſiſt.=Sekr. Seidler iſt an ſeiner Geſundheit ſo
ver=
fallen, daß ihm ein Bad äußerſt nötig iſt, wobei man ihm denn
Bibra vorgeſchlagen hat. Er iſt aber auch am Beutel ſo verfallen,
daß eine Reiſe dahin ihm ganz unmöglich wird; er ſteckt in
Schul=
den bis über die Ohren.
Der Herzog hat zu dergleichen Badereiſen einigen armen
Teufeln aus der Kammer ein Gratial auszahlen laſſen, u. er hat
dieſelbe Bitte, dieſelbe Hoffnung, dasſelbe Zutrauen, wenn du
ein gutes Wort für ihn einlegteſt. Er hat mich gebeten, es bei
dir zu tun; und ich tu es leider mit voller Ueberzeugung, daß
Niemanden dies Gnadengeſchenk unentbehrlicher ſein mag, als
ihm. Huſchke wird in Anſehung ſeiner körperl. Umſtände das
Weitere ſagen: ich will nur das hinzuſetzen, daß wenn ihm keine
Linderung geſchafft wurde, er auf den Winter u. vielleicht auf
immer für ſeinen Dienſt wahrſcheinlich ganz unbrauchbar würde.
Tue alſo aus Erbarmen das Beſte, was du tun kannſt u. lebe
wohl. H."
Aber wenn ſich auch Herder wegen des Seidler dieſes mal
nicht an den Freund Voigt, ſondern an den Freund Goethe
ge=
wendet hatte, ſo gelangte die Sache doch wieder zu Voigt, denn
Goethe, der mit Voigt dienſtlich und perſönlich nahe verbunden
war, ſchrieb gleich an dieſen folgenden, noch nicht veröffentlichten
Brief:
„Sie ſehen aus beiliegendem, werter Freund, welches Geſuch
Herder an mich bringt, auf welchem Wege glauben Sie wohl,
daß dem an Leib und Beutel kranken Seidler geholfen werden
kann? G."
Man merkt es dem Briefe an, wie die anſchauliche
Ausdrucks=
weiſe Herders Goethe gefallen hat. — Die mitgeteilten, hier zum
erſtenmal gedruckten vier Briefe ſind keine großen Sachen, aber
ſie geben in ihrer Zuſammenſtellung ein lebendiges Bild der
Zeit und der Perſönlichkeiten.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben
Berthold Brecht hat eine dramatiſche Dichtung
vollen=
det, „Leben Eduards des Zweiten von England‟. Das Drama,
das im März zur Uraufführung gelangt, wird in dem ſoeben
erſcheinenden Februar=Heft des „Neuen Merkur” zum größten
Teil veröffentlicht.
— Rudolf Schulz=Dornburg wird in dieſem
Konzertwinter an Uraufführungen dirigieren in Berlin (ſpäter
in Bochum) die zweite Symphonie von Eduard Erdmann und
das Klavierkonzert von Emil Bohnke und Edivin Fiſcher. In
Bochum und Hamburg eine Suite von Weleſz mit Alma Moodie,
Kammerſymphonie von Butting, Gmeindl und Kammergeſängg
von Erwin Lendvai.
Mututuer GG.
Daruſtndter Tagblatt, Tonuerstag, den G. März 1924,
Seite 3.
Italieniſche Charakterbilder.
(Von unſerem ſtändigen römiſchen Berichterſtatter.)
C.B. Rom, Ende Februar.
Als lange vor dem Kriege ein fremder Monarch von der
frenetiſchen Volksbegeiſterung in Venedig empfangen wurde, rief
er unwillkürlich aus: „Mit dieſem Volke könnte man die Welt
erobern!“ Zweifellos iſt die ſchnelle und rückhaltloſe
Begeiſte=
rungsfähigkeit eine der hervorragendſten Charaktereigenſchaften
des italieniſchen Volkes, aus der heraus der Einzelne großer
Heldentaten fähig iſt, und die auch die Maſſe bei den
verſchieden=
ſten Anläſſen zu einem feſten Bande zuſammenſchließt. Wir
fahen dieſe Begeiſterung hier immer aufflackern, wo es ſich um
tiefer eingreifende Vorgänge des öffentlichen Lebens handelte,
und kein Staatsmann würde es wagen, ihr entgegenzutreten.
Auch nicht der König. So kam es, daß die Faſziſten kampflos
Rom „erobern” konnten, während Volksmengen aus allen
Lan=
desteilen bis tief in die Nacht hinein den König auf die Veranda
des Quirinals rieſen zum Danke, daß er keinen Widerſtand
ge=
leiſtet hatte. Denn Muſſolini iſt, wie ſeit Garibaldi kein anderer
Mann in Italien, von der allgemeinen Volksbegeiſterung
ge=
tragen.
Nun darf man allerdings nicht glauben, daß dieſe
Begei=
ſterung des Italieners lediglich von idealen Geſichtspunkten
an=
gefacht ſei. Im Gegenteil: alles das entfließt hier in der Regel
einer profaiſchen Berechnung. Es mag widerſpruchsvoll genug
erſcheinen, aber zieht man beim Italiener die ſchönen Worte
den äußeren Deckmantel für ſeine Handlungen — ab, ſo ſtoßen
wir auf eine durchaus nüchterne Ueberlegtheit, die ſich nur durch
miaterielle Beweggründe leiten läßt. Es iſt bekgunt, daß die
Ur=
ſache für die meiſten Verbrechen in Italien die Eiferſucht und
— das Geld bilden. Schon um weniger Soldi wegen, um die
der einfache Mann aus dem Volke ſich benachteiligt fühlt, iſt er
imſtande, nach dem Meſſer zu greifen. Dies Gemiſch von
mate=
tieller Berechnung und leidenſchaftlichem Ueberſchwang bleibt
dem Italiener auch gegenüber den großen Vorgängen des
öffent=
lichen Lebens eigen. Sogar Muſſolini hat ſich den
Enthuſias=
mus, der heute ſeinen Namen umgibt, zunächſt durch ſehr
pro=
ſaiſche Maßnahmen erworben. Vor ſeiner Diktatur ſah es auch
im italieniſchen Haushalt ſehr bedrohlich aus. Er ſetzte ſogleich
die Lebensmittel herunder und legte den Schiebern das
Hand=
werk. Beſonders jedoch wußte er die vorher ſo zahlreichen
Streiks, die den Bürgerſtand verängſtigten, zu verhindern.
Tat=
ſächlich iſt ſeit Muſſolinis Regierung noch kein Generalſtreik
zu=
ſtande gekommen. Daß dieſe praktiſchen Reſultate zum großen
Teil auf Koſten kultureller Inſtitutionen gingen (ſo mußten die
Ausgaben für Muſeen, Schulen uſw. erheblich eingeſchränkt
wer=
den), beachtete die Maſſe des Volkes nicht, und nur vereinzelte
Gegner erwuchſen dem Diktator innerhalb der benachteiligten
Kreiſe daraus. Die große Menge aller Bevölkerungsſchichten
fühlte ſich durch die Diktatur Muſſolinis in ihren materiellen
Lebensbedürſniſſen aufgebeſſert und erhob ihn daher zum Idol
ihrer Begeiſterung.
Es iſt vielleicht nicht ganz einfach, das gegenwärtige
Verhält=
uis Muſſolinis zum italieniſchen Volke zu beſtimmen. Als
ſaſziſtiſcher Parteimann beſitzt er najrlich die Gegnerſchaft
namentlich der Sozialiſten und der Popolari. Dieſe bekämpfen
ihn im Parlament und in der Preſſe, jedoch ohne jede Hoffnung,
Tadurch den Ausgang der Wahlen gegen ihn zu lenken. Sie
bekämpfen ihn mehr mit theoretiſchen Argumenten als mit
prak=
tiſchem Erfolg. Denn die ſtaatslenkende Perſönlichkeit
Muſſo=
linis ſteht gewiſſermaßen über den Parteien und wird als ſolche
auch von ſeinen politiſchen Gegnern reſpektiert. Kaum gibt es
eine italieniſche Bürgerfamilie, die nicht ſein Bild — natürlich
etwwas à la Napoleon pathetiſiert — in ihrem Salotto hängen
hätte, gleichviel, welcher politiſchen Richtung ſie ſonſt angehören
„ag. Aber auch auf der Straße trifft man überall ſein Bild.
„Die Papiergeſchäfte zeigen ihn vom größten Format bis zu den
Anſichtskarten in den verſchiedenſten hiſtoriſchen Handlungen und
Poſen. Etwas grotesk hingegen wirkt es, ſein Porträt im
Ge=
müſeladen unter allerhand leckeren Früchten ausgeſtellt zu ſehen
oder gar im Schaufenſter eines Kurzwarengeſchäfts neben feiner
Damenwäſche uſw.
Dieſe alle italieniſchen Volkskreiſe durchdringende Begeiſt= für Muſſolini gilt nicht nur dem erfolgreichen Politiker,
ſondern vor allem dem Manne und ſeiner überraſchenden
Per=
ſönlichkeit. Es iſt in erſter Linie die männliche Energie, die dem
Italiener von jeher imponierte, weil ſie den Gegenſatz zu ſeiner
eigenen Charakteranlage bildet. Denn bei all ſeinen Impulſen,
die ihn gelegentlich zu großen Taten befähigen, iſt der Italiener
im allgemeinen femininer Natur. Er ſelbſt beſitzt nicht jene
männliche Zähigkeit und Ausdauer, die ihm zwar eine fremde
Scheu, aber gleichzeitig geheime Achtung einflößen. Bezeichnend
in dieſer Hinſicht war es vor dem Kriege, daß man ſich damals
dem Italiener nur als „Pruſſiauo (Preuße) vorzuſtellen brauchte,
um ſeiner Sympathien ſicher zu ſein. Man verband damit die
Idee der Stuenge, der harten Männlichkeit, und verurſachte das
auch einen gewiſſen Schüttelfroſt, ſo zog es andererſeits doch
*Der Fürſt der Scholaſtik.
Zu Thomas von Aquinos 650. Todestag, 7. März
Am 7. März 1274 ſtarb im Ziſterzienſer=Kloſter Foſſanuova
bei Terrgeina Thomas von Aguino, der größte Gelehrte ſeiner
Zeit, der „Fürſt der Scholaſtik”, den die Nachwelt als „Doctor
angelieus” verehrt, und deſſen Werk noch heute die Grundlage
der Lehre der katholiſchen Kirche bildet. Thomas war 1227 auf
dem im Neapolitaniſchen gelegenen Stammſchloß der Grafen von
Aquino gehoren, und es ſcheint, daß in ſeinen Adern das Blut
der Hohenſtaufen floß. Als fünfjähriger Knabe bereits in das
berühmte Kloſter von Monte Caſſino gebracht, entwickelte er dort
ſeine Geiſteskräfte ſo raſch, daß er ſich ſchon mit 9 Jahren dem
Studium der freien Künſte widmete und mit 16 Jahren in den
Orden der Dominikaner eintrat. Er wählte dieſe geiſtliche
Lauf=
bahn im Widerſpruch mit dem Willen ſeiner weltlich geſinnten
Familie, und ſeine beiden Brüder waren über ſeinen Eintritt
ins Kloſter ſo entrüſtet, daß ſie ihn gefangen nahmen, ein volles
Jahr auf der väterlichen Burg feſthielten und auf jede Weiſe
von ſeinem Entſchluß abzuhalten ſuchten. Das gelang ihnen
aber nicht, ſondern der junge Mönch begab ſich, nachdem er die
Freiheit erhalten hatte, ſofort nach Paris, das damals die „erſte
Stätte theologiſchen Wiſſens” war. Hier wurde der Deutſche
Albert der Große ſein Lehrer, und als dieſer eine
Ordensuni=
verſität in Köln errichtete, folgte ihm Thomas dorthin und ſaß
vier Jahre dort zu ſeinen Füßen. Bald war er ſelbſt zu einem
großen Gelehrten herangediehen, und wurde mit 29 Jahren
Pro=
feſſor an der Pariſer Univerſität, deren Ruhm er durch ſeine
ge=
lehrte Tätigkeit erhöhte. Nun trat er als ein machtvoller Streiter
in den theologiſchen Kämpfen der Zeit auf. Er wandte ſich gegen
die Anhänger des arabiſchen Philoſophen Averroes, die die Lehre
des damals berühmteſten Denkers Ariſtoteles im Sinne des
Arabers auslegten. Die Ueberwindung des Averroismus wurde
als ſeine Hauptttat gefeiert, und wir ſehen in der Kunſt der
Frührenaiſſance öſters den „Triumph des hl. Thomas”
dar=
geſtellt, zu deſſen Füßen Averroes vernichtet liegt. Thomas wird
als eine ſchlanke, große Erſcheinung geſchildert, zart gebaut und
doch männlich kräftig, mit einem „großen deutſchen Kopf”, deſſen
Haarwuchs infolge des vielen Denkens bald ſpärlich wurde. Als
den ſchon dem Leben der Welt entrückten Denker hat ihn Fra
Angelico gemalt, und manche Züge dieſer Weltentrücktheit, die
inan guch als „Profeſſoren=Zerſtreutheit” bezeichne könnte,
wer=
den von ihm berichtet. So ſaß er einſt an der Tafel König
Lud=
wigs des Heiligen von Frankreich, ganz in ſich verſunken, und
ſchlug plötzlich mit der Hand auf den Tiſch, wobei er ausrief;
in. Noch nach dem Kriege ſagte mir ein italieniſcher Offizier
mit kokettem Stolze: „Ich bin Militariſt, daher liebe ich
Preu=
ßen.‟ Heute hat ſich nun allerdings das Blatt gewendet. Der
Faſzismus hat in mancher Beziehung das Erbe Preußens
ange=
treten. Unter den Linden in Berlin iſt es ſtill geworden, aber
in Rom ſieht man die Wache im Gleichſchritt mit preußiſchen
Militärmärſchen aufziehen! Preußiſche Diſziplin iſt es, was der
Faſzismus in ſeiner äußeren Regierungsform anſtrebt. Und
dies ſein männliches Prinzip — ſo unbequem es im Einzelfalle
auch ſein mag — verleiht ihm den feſten Boden in der Maſſe des
Volkes, erzwingt dem ſtarken Diktator Muſſolini die Achtung
und die Begeiſterung. Die Suggeſtivkraft ſeiner ſelten ſcharf
ausgeprägten Mannesenergie iſt noch mehr als ſein politiſcher
Erfolg dazu geeignet, ihm die Gunſt der Menge zuzuwenden.
Auf wie lange? Das wird in erſter Linie davon abhängen,
ob die Diktatur Muſſolini dauernd imſtande ſein wird, dem
Volke gute Lebensverhältniſſe zu gewähren. Ohne eine ſolche
materielle Gewähr würde auch die innere Begeiſterung für den
Mann leicht verpuffen.
Das Stichwort, das die antifaſziſtiſchen Parteien heute gegen
Muſſolini ausſpielen, heißt: Freiheit. Sie bedeutet für den
Ita=
liener die Erlöſung von allem läſtigen Zwange, von aller Pflicht
und ſtaatlichen Bevormundung. Die Antifafziſten kennen ſehr
gut die Zauberkraft dieſes Wortes. Aber es ſcheitert noch an
dem praktiſchen Sinn der Italiener, die alle Guttaten, die ihnen
die Diktatur Muſſolinis eingebracht hat, friſch im Gedächtnis
tragen. Das müßte erſt vergeſſen werden, um dem ſo geſchickt
berechneten Worte Freiheit die gewünſchte Schlagkraft zu
ver=
leihen.
Allerdings vergißt man in Italien ſchneller als ſonſtwo.
Kürzlich wollte ein römiſcher Freund durch meine Vermittlung
in Deutſchland ein Geſchäft machen. Ich lehnte die Sache
ver=
ſchiedene Male als ausſichtslos ab, aber täglich beſtürmte er mich
mit gleicher Begeiſterung für die Sache. Als ich mich endlich zu
ſeiner Meinung bekehrt und mit großer Mühe die verſchiedenſten
Beziehungen in dieſer Sache angeknüpft hatte, ging ich zu ihm
und ſagte: Jetzt ſind wir ſo weit. Aber mein Freund erinnerte
ſich beim beſten Willen nicht mehr, und als ich ſein Gedächtnis
endlich aufgefriſcht hatte, meinte er einfach: Nun, das lohnt ja
nicht, dabei kommt doch nichts heraus! Dies iſt jedoch beim
Italiener keinesfalls Unaufrichtigkeit oder Heimtücke, ſondern
nichts als Vergeßlichkeit und — Wankelmut.
Die internationale Anſeike.
Betrachtungen über die kommende Goldnotenbank.
Paris, 5. März. (Wolff.) Nach dem Neu=York Herald ſoll
die internationale Anleihe auf der Garantiegrundlage der
deut=
ſchen Eiſenbahnen dazu verwendet werden, der deutſchen
Regie=
rung die Zurückziehung der 1200 Millionen Rentenmark zu
ermög=
lichen, die ihr von der Eiſenbahn vorgeſchoſſen worden ſind. Bis
jetzt ſei angenommen worden, daß die internationale Anleihe zum
Teil dazu verwendet werden ſoll, Deutſchland die Finanzierung
der regelmäßigen Sachlieferungen an die Alliierten, wenn nicht
gar Barzahlungen an die Repko zu ermöglichen. Das
Sachver=
ſtändigenkomitee ſehe jedoch, wie verlaute, vorläufig den
Gedan=
ken irgend welcher ſpezifiſchen Reparationszahlungen nicht vor,
bevor das deutſche Budget ausgeglichen und die deutſche
Wäh=
rung ſtabiliſiert ſei.
Die ausländiſchen Direktoren der
Goldnoten=
bank ſollen nach dem Neu=York Herald nicht von den
Regierun=
gen, ſondern von den Emiſſionsbanken der verſchiedenen Länder
oder den entſprechenden Behörden ernannt werden. So werde
wahrſcheinlich der Federal Reſerve Board gebeten werden, ein
amerikaniſches Mitglied zu ernennen. Man ſchlage außerdem jetzt
vor, daß der Vorſitzende ein Deutſcher ſein ſoll, daß jedoch ein
ausländiſcher Kontrolleur mit Vetorecht in der Bank mitfungiere.
Durch einen Mehrheitsbeſchluß des Direktoriums ſoll die
Mög=
lichkeit geſchaffen werden, die deutſche Vertretung in der Bank zu
erweitern, ſodaß Deutſchland, wenn es ſeine Verpflichtungen
er=
fülle, die Bank ſpäter möglicherweiſe völlig abſorbieren werde.
Was die Kontrolle anbelange, ſo erachte man in der
Sachverſtändigenkommiſſion die Befürchtungen Deutſchlands als
lächerlich, da die Beziehungen der Bank zur deutſchen Regierung
dieſelben ſein würden, wie die der Bank von England bezw. der
Bank von Frankreich zur engliſchen bezw. zur franzöſiſchen
Re=
gierung. Bis jetzt ſei lediglich eine Rechnungslegung
für Deutſchland vorgeſehen, was etwas ganz
an=
deres ſei als eine Finanzkontrolle.
Die Unterbringung der internationalen
An=
leihe ſchließlich werde als eine ſchwierigere Aufgabe betrachtet
als die Aufbringung des Goldnotenbankkapitals; man habe
aller=
dings das Empfinden, daß die Anleihe über die
Inveſtierungs=
qualität hinaus Zeichner finden werde. Es ſei geplant, daß, wie
im Falle der japaniſchen Anleihe, Bankiers aus den verſchiedenen
Zeichnerländern zuſammentreten, um über die Verteilung auf die
einzelnen Länder Beſchluß zu faſſen.
„Jetzt habe ich einen entſcheidenden Beweis gegen die Manichäer.”
Seine Ordensoberen gaben ihm in ſeinem treuen Gefährten
Reginald von Piperno einen Begleiter an die Seite, der dafür
ſorgen mußte, daß der große Doktor den Genuß von Speiſe und
Trank nicht überhaupt vergaß, und der ihm alle Forderungen des
praktiſchen Lebens abnahm. Von früh am Morgen bis ſpät in
die Nacht widmete er ſich dem Lehramt und ſeiner
wiſſenſchaft=
lichen Tätigkeit. Um die Zeit recht auszunutzen, diktierte er
meh=
reren Schreibern zugleich. Dante, deſſen „Göttliche Komödie‟
man als eine dichteriſche Geſtaltung des von Thomas
geſchaffe=
nen Weltbildes aufgefaßt hat, nennt ihn einmal den „guten
Bru=
der Thomas”, und ſein Biograph Wilhelm von Tocco fagt von
ihm: „Thomas war in der Meinung von ſich ſelbſt äußerſt
demü=
tig, an Körper und Geiſt vollkommen rein, fromm im Gebet,
raſch im Rat, in der Liebe überfließend, hellen Verſtandes,
ſchar=
fen Geiſtes, kühnen Urteils, beſaß ein treues Gedächtnis und war
über alles Sinnliche beſtändig erhaben, ein Verächter der
zeit=
lichen Dinge.”
Gewerbemuſeum.
— Im Gewerbemuſeum (Neckarſtraße 2) wurde am Sonntag eine
Ausſtellung eröffnet, die der Goldſchmied Profeſſor Wende in
Pforz=
heim zuſammen mit ſeinen Schülern Guſtav Merkle, Karl König
Hans Wenz, Eugen Waldemaier, Alfred Lanſche, Franz
Ochs und Rafael Dobler und mit Profeſſor Hildenbrand, in
Pforzheim veranſtaltet hat. Wende zeigt eine große in Silber getriebene
Schale und verſchiedene Schmuckſachen und Ketten. Seine Schüler ſind
mit Treiharbeiten, in Meſſing, Prof. Hildebrand, mit Emailmalereien
ver=
treten. Prof. Wende iſt den Darmſtädtern als langjähriges Mitglied
der Künſtlerkolonie nicht fremd. Wir kennen ſeine große Kunſt, in
meiſter=
hafter Technik dem Edelmetall ſeine ſtärkſte Wirkung abzugewinnen, den
(Eindruck einer faſt körperloſen Leichtigkeit voll ſprühenden Lebens. In
zwei Richtungen hatte er ſchon hier in Darmſtadt dieſe Technik entwickelt,
in großflächiger Treibarbeit und in feingliedrigem Schmuck. Auch die
jetzige Ausſtellung zeigt ihn als Meiſter des Handwerks und als Meiſter
des Lichts. Wie ein Chor kleiner Lichtgötter umgaukelt bei zwei
An=
hängern die zierlichſte geldene Faſſung das Mittelſtück, einen großen
Topas oder einen Bergkriſtall mit einem Putto in Tiefſchnitt von
Wilhelm von Eiff. Zwei goldene Kettchen ſind lauter Geiſt und
prickelndes Leben. Köſtlich iſt der Ton des Goldes zu dem Topas
ge=
ſtimmt. Es lohnt ſchon, dieſe kleine Sammlung zu ſehen, denn ſie gibt
uns einen Begriff, was eigentlich Schmuck iſt. Und dieſelbe duftige
Leich=
tigkeit zeigt uns auch ein größeres Stück, ein ovaler Fruchtkorb in Silber.
Das funkelnde Licht, in das die Bildung der Rippen und der
Hammer=
ſchlag alle Form auflöſt, trägt uns die Schale entgegen wie ein
ſtrahlen=
des Lächeln. Die Arbeit ſteht an demſelben Platz, den vorher Kochs
große Meſſingſchale einnahm. Größere Gegenfätze laſſen ſich kaum denken.
Dort die Wucht eindringlichſter Gegenwart, hier alles Wirlliche
entſchwe=
bend und verflüchtigt. Und dieſem traumhaften Weſen der Schale
ent=
ſpricht die rätſelhafte Bildung der Füße. Kein gegoſſener Fuß wäre
Die Beratungen von Paris.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die Sachverſtändigen der Reparationskommiſſion werden
vermutlich den von ihnen zunächſt für den Abſchluß ihrer
Arbei=
ten in Ausſicht genommenen Termin des 15. März nicht einhalten
können. Man rechnet damit, daß ſie ihr Gutachten etwa am
20. März überreichen werden. Der Inhalt ſteht auch jetzt noch
nicht feſt. Die Nachrichten, die über den Gang der Beſprechungen
aber nach Berlin kommen, lauten im großen und ganzen geſehen
nicht ungünſtig.
Die Sachverſtändigen ſcheinen an der Anſicht feſtzuhalten,
daß die Vorausſetzung für jede Reparationslöſung die
wirtſchaft=
liche Selbſtändigkeit Deutſchlands auch an Rhein und Ruhr iſt,
und haben offenbar auch Anhaltspunkte dafür, daß Frankreich
bereit iſt, hier entgegenzukommen. Es iſt immerhin ſchon ein
Fortſchritt, wenn die franzöſiſche Regierung die Frage der
Okku=
pation des beſetzten Gebietes nicht mehr vom Machtſtandpunkt,
ſondern nur noch unter dem finanziellen Geſichtswinkel
betrach=
tet. Frankreich kämpft eigentlich nur noch um das Prinzip, nicht
aber mehr um die Aufrechterhaltung der ſtarken Truppenmaſſen,
die es bisher auf unſere Koſten auf deutſchem Boden anſammelte.
Allerdings wäre es verfehlt, zu glauben, daß mit dem
Be=
ſchluß der Sachverſtändigen nun alle Schwierigkeiten bereits aus
der Welt geſchafft wären. Es machen ſich zwar von neutraler
Seite aus Beſtrebungen bemerkbar, die der deutſchen Regierung
begreiflich machen wollen, daß ſie taktiſch nicht beſſer operieren
könne, als wenn ſie den Bericht der Sachverſtändigenkommiſſion
unbeſehen annehme, was Frankreich in die ſchwierige Lage
brächte, unter Umſtänden Nein ſagen zu müſſen.
Wir glauben aber nicht, daß die deutſche Regierung eine ſo
gefährliche Taktik, die ſehr weitgehende Bindungen umfaſſen
könnte, annehmen wird. Vie’ehr toird in Verlin das Gutachten
der Sachverſtändigen nur als eine Grundlage betrachiet werden,
an die weitere Verhandlungen msglich und notwendig ſind, und
hier macht ſich eine Gefahr hemeribar, die ihren Ausgangspunkt
aus dem letzten Briefwechfel z iſ hen Macdonald und Poincaré
herleitet.
Poincaré mußte ſich inzwiſchen davon überzeugen, daß
Frank=
reichs Wehklagen über die Zuſtände in den zerſtörten Gebieten
in der Welt nicht mehr zieht. Gerade don Amerika iſt darauf
er=
widert worden, daß Frankreich inzwiſchen ja Gelegenheit genug
gehabt hätte, aus eigener Kraft das zerſtörte Gebiet wieder
auf=
zubauen, daß auch Deutſchland hinreichend bezahlt hätte, und
daß zudem die Wiederaufbauſkandale gezeigt hätten, wo das
Geld geblieben ſei. Mit dieſem Argument kann alſo Frankreich
nichts mehr erreichen.
Poincaré ſchneidet darum in ſeiner Antwort auf den
Mac=
donald=Brief das Thema der Sicherheiten an, und verlangt hier
öffentlich zum erſten Male Bindungen, die im Vertrage von
Verſailles nicht enthalten ſind. Er hofft da, auf die Pfychologie
Macdonalds wirken zu können, der ja ſeit jeher den Gedanken
des Völkerbundes vertreten hat und offenbar darauf hinarbeitet,
den Völkerbund irgendwie einzuſchalten, ſei es auch in der Form,
daß etwa an Stelle der engliſch=franzöſiſchen Truppen für die
Dauer der im Verſailler Vertrag zugeſtandenen Beſatzungsfriſt
eine i: ernationale Gendarmerie unter Aufſicht des Völkerbundes
trete. Dann würde von deutſcher Seite vermutlich nichts dagegen
einzuwenden ſein. Wehren aber müſſen wir uns dagegen, wenn
auf dieſem Umweg der Verſuch gemacht werden ſoll, aus dem
Rheinland ein neues Saargebiet zu ſchaffen, wie mancherlei
An=
deutungen erkennen laſſen, die einen Freiſtaat ſchaffen wollen,
der im Rahmen des Deutſchen Reiches verbleibt, aber mit ſehr
weitgehenden Sonderrechten ausgeſtattet ſein ſoll. Das iſt eine
Entwicklung, der die deutſche Regierung niemals zuſtimmen kann,
und es wäre gut, wenn rechtzeitig gegen alle ſolche Möglichkeiten
von Berlin aus in der entſchiedenſten Form= Einſpruch erhoben
würde, damit Poincars nicht unter dem Vorwand von
Sicher=
heiten ſeine ſeparatiſtiſchen Pläne auf dieſem Umwege erreichen
kann.
Fünf neue Währungsſpezialiſien.
FU. Paris, 5. März. Das Komitee Dawes hat im
Zu=
ſammenhang mit der beabſichtigten Gründung der
Goldnoten=
bank nachſtehende fünf Spezialiſten zur Behandlung
banktech=
niſcher Fragen ernannt: 1. Profeſſor Kemmerer, 2.
Enhar=
vey, 3. Sprohl 4. Guebhared, 5. Janſon. Profeſſor
Kemmerer iſt Amerikaner, die nächſten beiden Herren ſind
briti=
ſcher Nationalität. Herr Guebhared iſt Franzoſe und Janſon
Belgier.
Dieſe Spezialiſten ſind von der Unterkommiſſion für
Wäh=
rungsfragen bereits heute vernommen worden. Das Komitee
Dawes hat im Verlaufe einer Plenarſitzung heute nachmittag
einen Entwurf zu den Statuten der Goldnotenbank geprüft.
Dieſe Statuten haben noch keine endgültige Faſſung. Im Hotel
Aſtoria beſtätigte man, daß Dr. Schacht zu Beginn der nächſten
Woche wieder hier eintreffen und in der Angelegenheit ſeine
end=
gültige Auffaſſung mitteilen wird.
U
Garn
m
de baut die
auf
leicht genug für Lies leichte Schwebe;
aus leichten Gliedern von gebogenem Silber. Es ſind phantaſtiſche
Ge=
bilde, ſcheinbar ganz unarchitektonifh emdfunden. Kraftzentren von
Form und Licht, aus deren geheimnisvollem Brodeln ſich die Schale
geſtaltet. Daß eine Induſtrieſchule, nie es die Kunſtgewerbeſchule in
Pforz=
heim doch tatſächlich iſt, einen Künſtler von ſo ausgeſprochener
Perſönlich=
keit als Lehrer berufen hat, war ein wertvoller Entſchluß. Wende
iſt klug genug, um die Bedürfniſſe der Induſtrie zu berſtehen und im
Unterricht zu berückſichtigen. Aber er iſt zu ſehr Künſtler und zu
eigen=
willig, um Schlafſheiten zu dulden, die letzten Endes auch für die
Indu=
ſtrie nicht von Vorteil ſind. Die Induſtrie braucht an dieſer Stelle nicht
Handlanger, ſendern ſachverſtändige und gewiſſenhafte Berater;
Schritt=
macher nicht in induſtrieller, ſondern in künſtleriſcher Hinſicht. Es iſt
bemerkenswert, daß Wende in einer ſo induſtriell geſtimmten Stadt wie
Pforzheim in kurzer Zeit bereits eine ganze Anzahl Spezialſchüler
ge=
funden hat, Leute die in der Induſtrie tätig ſind, in ihr ihren
Lebens=
beruf erblicken und doch auch außerhalb der Grenzen induſtrieller
Per=
wendbarkeit als Handwerker und Künſtler nach der Palme ringen. Die
Beteiligten werden wifſen, was ihnen dieſe Schulung nützt.
Haupt=
gewinner aber iſt die Pforzheimer Induſtrie, für deren Ruf Arbeiten
wie die der Wendeklaſſe, jedenfalls nicht ohne Belang ſind. Die
Ausſtellung enthält acht Treibarbeiten in Meſſing, die von den
oben genannten Schülern Wendes ausgeführt ſind. Daß ſie alle ſehr
deutlich den Einfluß des Lehrers derraten, liegt im Weſen des
Unter=
richts. Im übrigen iſt die kleine Sammlung anAbwechſlung reich genug,
und neben der Werkſtatt von Georg Mendelsfohn in Hellerau iſt die
Wendeklaſſe jetzt wohl die einzige Stelle in Deutſchland, wo Meſſing
künſtleriſch verarbeitet wird. Darin ſehen wir einen großen Gewinn.
Denn das Material iſt bei beſcheidenem Metallwert künſtleriſch wertvoll
und es iſt bedauerlich, ſehen wir es heute im allgemeinen der induſtriellen
oder pſendo=kiinſtleriſchen Verwendung überlaſſen. Wie ſehr möchte man
Darmſtadt eine ſolche Werkſtätte wünſchen! Die
Email=
malereien von Profeſſor Hildenbrand ſind für unſer
Ge=
werbemuſeum in erſter Linie als Ergänzung der eigenen Sammlungen
von Wert. Die Technik der derſchiedenen Bildtafeln und des Tribtychons
iſt im weſentlichen die gleiche, wie bei einigen Arbeiten, die in dem
be=
nachbarten Glasſchrank ausgeſtellt ſind. Auf einen farbloſen
Schmelz=
grund, der auf eine Kupfertafel aufgeſchmolzen iſt, werden die
verſchiede=
nen Farben in vielfachem Arbeitsgang aufgetragen und ſofort nach dem
Auftrag gebrannt. Aber im Gegenſatz gegen die im Beſitz des Muſeums
befindlichen Arbeiten der Wiener und Hallenſer Schule arbeitet
Hilden=
brand mit durchſcheinenden Flüſſen und ſucht die höchſte Leuchtkraft der
Farbe. Der bekannte Pforzheimer Maler hat ſich dieſer Technik ſeit
einigen Jahren mit beſonderer Liebe gewidmet. Er iſt nicht der erſte
Künſtler, der in Keramik, Glas oder Metallarbeit den Reiz dieſes Spiels
mit dem Feuer erfahren hat. Aber dieſes Spiel iſt gefährlich und
viel=
leicht am gefährlichſten in der von Hildenbrand geübten Technik. Die
ſtarke Leuchtkraft ſeiner Farben bedingt eine Vorſicht, welche der
tech=
niſche Hergang doch vielleicht nicht in ausreichendem Maße möglicht macht.
in dem gleichen Schrank aufgeſtellte Laterne von Dobler, einerr
Schüler Wendes, zeigt in den Flächen durchſcheinende Emails, die ohn=
Untergrund nar durch kupferſtege g halten ſind. Leider war es unter
den gegebenen Werhältniſſen nicht mögliih, durch Einſchaltung von
künſt=
lichem Licht dieſe in Aufbau und Farbe gleichbeachtenswerte Arbeit zuu
reihten Wirkung zu bringen,
Seite X.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 6. März 1924.
Rumeiner 6o.
„Die Stetbeſtunde des Reichstags”.
Deutſch=völkiſcher Eingriff in die Immunität. — Ueberflüſſige Abänderungsanträge. — Die
Sozialdemokraten gegen den zibilen Ausnahmezuſiand. — Gegen einen rheiniſchen Pufferſtagt. Die Reparationskommiſſion hat vor wenigen Tagen be=
Das Zentrum ſür Auflöſung nach der Generaldebatte.
Berlin, 5. März. Die Zentrumsfraktion hat heute kehrsminiſter Oeſer, Ernährungsminiſter Graf Kanitz.
vormittag beſchloſſen, darauf hinzuwirken, daß der Reichs= Praſident Loebe eröffnet die Sitzung um 3.20 Uhr.
tag nach Beendigung der Generaldebatte durch die
Negierung aufgelöſt wird, und daß die Nenwahlen am
6. April ſtattfinden ſollen. In den heutigen
Parteibeſprechun=
gen ſetzten ſich die Vertreter des Zentrums für die Durchführung
des Beſchluſſes ihrer Fraktion ein. Wenn die anderen
Regie=
rungsparteien ſich dem Vorgehen anſchließen, dürſte die
Auf=
löſung des Reichstages am Samstag erfolgen.
Als erſte Vorbedingung für die Wahl wurde jedoch verlangt,
daß die Haltung der Entente, insbeſondere der Franzoſen, eine in
jeder Beziehung unbehinderte Vornahme der Wahl gewährleiſtet.
Dazu gehöre die Aufhebung der Beſchränlung der Vereins= und
Preſſefreiheit. Als äußerſte Konzeſſion könne lediglich zugeſtanden
werden, daß die Verſammlungen einer Anmeldungspflicht
unter=
worfen werden. Für die Sicherheit der Beſatzung dürfte es
voll=
ſtändig genügen, daß bei irgend welchen Verſtößen gegen die
Sicherheit ſie dieſe nachträglich zu verfolgen in der Lage iſt.
Einigkeit zwiſchen Regierung und Koalition.
Berlin, 5. März. In der Beſprechung, die der
Reichs=
kanzler nach der Plenarſitzung am Mittwoch mit den Führern der
Koalitionst arteien hatte, ergab ſich zwiſchen der Regierung und
den vier Koalitionsparteien völlige Einſtimmigkeit über den
modus procedendi in den gegenwärtigen parlamentariſchen
Aus=
einanderſetzungen über die Behandlung der Notverordnungen
der Reichsregierung. Die Reichsregierung gedenkt ſich hierbei die
Führung nicht aus der Hand nehmen zu laſſen. Sie würde alſo
bereit ſein, die Konſequenzen zu ziehen, die ſich aus dem Ausgang
des Meinungsſtreites für ſie als unumgänglich erweiſen würden.
Hiernach wird es von der Haltung der Oppoſition abhängen, ob
ſich die Regierung zur Durchführung ihrer Abſicht gezwungen
ſieht. Denn es bleiben noch immer andere Möglichkeiten als die
ſcheidung noch vor Ende dieſer Woche fällt. Ebenſo iſt denkbar,
dehnt. Fällt die Auflöſung des Reichstags ſchon in dieſe Woche, Auflöfung unter dem Eindruck der letzten Wahlergebniſſe in Thüringen
ſo könnten die Neuwahlen am 6. April ſtattfinden Kommt ein und Mecklenburg beſonders günſtig. Der Nedner erklärt die ſozial=
Ergebnis erſt in der nächſten Woche zuſtande, ſo würde der
Wahltermin noch ungeſiß ſein, da am 13. April, dem
Palm=
dieſem Tage als unerträglich einpfinden würde.
Der Wahſtermin.
den Regierungs= und parlamentariſchen Kreiſen der Anſicht, daß
der oftmals genannte 6. April als früheſter Wahliccmin aus tech= allein gegen das Proletariat richten. Verſchiedene Verordnungen
die=
ſten Termin ſieht man jetzt den 13. April an. Da der 13. April. Wünſchen der Gewverkſchaften ſei durchaus Rechnung getragen.
bekanntlich Palmſonntag iſt, glaubt man verſchiedentlich religiöſe
müſſen. Demgegenüber erfahren wir, daß ſogar das Zentrum, über unverantwortlich ſein, den Ausnahmezuſtand reſtlos aufzuheben.
gegen den Palmſonntag als Wahltag hegt.
Die Wahlen im beſetzien Gebiet.
Berlin, 5. März. Heute vormittag fand unter dem Vorſitz
Neichstagsabgeordneten des beſetzten weſtlichen Gebietes über die
nigfachen Schwierigkeiten, die den Neuwahlen im beſetzten Gebiet
infolge der Beſchränkungen der Einreiſemöglichkeit, der beſchränk= bajuwariſche Vorrecht auch gewährt.
ten Verſammlungs= und Preſſefreiheit entgegenſtehen, ſprachen
Vornahme der Wahlen im beſetzten Gebiet aus.
Die Sozieldemokraten verharren auf ihrem Standpunkt.
ner den Abg. Scheidemann.
Der Reichstag hat am Mittwoch die Beſprechung des
Not=
etatas wieder aufgenommen. Die Tendenz, durch lange Reden
die Entſcheidung möglichſt hinauszuziehen, tritt auch diesmal
wieder in die Erſcheinung. Zu Anfang macht der
deutſchvolks=
parteiliche Abgeordnete Dr. Cremer Mitteilung von der
Duell=
forderung der drei Deutſchvölkiſchen und erzielt damit ſtarken
Beifall bei den Linksparteien. Ob aber eine ſolche Flucht in die
parlamentariſche Oeffentlichkeit zweckmäßig war, iſt damit nicht
entſchieden. Von der zweiten Rednerfolge ſprach zunächſt Dr.
Breitſcheid von den Sozialdemokraten. Daß er an den
ſo=
zialdemokratiſchen Abänderungsanträgen feſthält und ihre
Be=
ratung fordert, iſt die Antwort auf die letzte Ausſprache mit dem
Reichskanzler, und läßt erkennen, daß die Sozialdemokraten auch
ſetzt noch einem Kompromiß nicht geneigt ſind. Was er darüber
hinaus ſagte, war eigentlich nur als Auftakt für den Wahlkampf
berechnet und ſollte die widerſpruchsvolle Haltung der
Sozial=
demokratie erklären, aber auch für ſie die Nolle der Hüterin aller
ſozialen Rechte in Anſpruch nehmen. Zwei Miniſter marſchierten
gegen ihn auf, der Arbeitsminiſter Dr. Brauns, der darauf
hinwies, daß bei der Regelung der Arbeitszeit dem Wunſche der
Gewerkſchaften nach Möglichkeit Rechnung getragen ſei, und der
Innenminiſter Dr. Jarres, der die Notwendigkeit des zivilen
Ausnahmezuſtandes an der Hand von Flugblättern der
Kommu=
niſten begründete. Mit dem Zentrumsabgeordneten Kaas, der
als Rheinländer alle Verſuche, einen Pufferſtaat zu bilden, mit
großer Entſchiedenheit ablehnte und ein ergreifendes
Treue=
bekenntnis zum Reich ablegte, war der Arbeitseifer des Hauſes
ſchon erſchöpft. Das Intereſſe lag auch diesmal wieder in der
Wandelhalle, wo man die verſchiedenen Möglichkeiten der
näch=
ſten Zukunft durchkombinierte, ohne jedoch zu einem Ergebnis
zu kommen. Die Tatſache, daß nun auch das Zentrum
entſchloſ=
ſen auf Neuwahlen am 6. April drängt, vermindert die ohnehin
geringen Ausſichten auf eine Verſtändigung weiter. Im übrigen
aber iſt vorläufig alles Kombination. Entſcheidungen ſind erſt zu
erwarten, wenn der Neichspräſident am Donnerstag nach Berlin
zurückgekehrt iſt. Soweit wir wiſſen, hat der Kanzler die
Ermäch=
tigung zur Auflöſung noch nicht in der Hand. Er hat wohl vor
einigen Wochen die generelle Zuſtimmung des Reichspräſidenten
zu einer Auflöſung bekommen, falls der Reichstag die Forderung
des Kabinetts ablehne. In welchem Augenblick aber der
Reichs=
präſident dieſe Vorausſetzungen als gegeben anſieht, iſt noch
un=
ſicher, und da inzwiſchen eine dritte Garnitur von Rednern zu
den Notverordnungen gewonnen iſt, kann das Herumreden um
die Kriſis vielleicht noch bis in die nächſte Woche hinein andauern.
* Berlin, 5. März. (Eigener Bericht.)
Am Regierungstiſch: Außenminiſter Dr Streſemann, Ver=
Die deutſch=völkiſche Duellforderung.
dem er vorher in einer herausfordernden Rede in der letzten
Reichs=
tagsſitzung ſchwere Angriffe gegen den Reichsaußenminiſter gerichtet
Entrüſtung ſei von ſeiner Seite der Zuruf „Hochverräter” gefallen.
Am 1. März nachmittags hätte ihn im Namen der drei völkiſchen
Ab=
geordneten ein Herr aufgeſucht und von ihm Zurücknahme dieſes
Zu=
rufes gefordert. Das habe er abgelehnt, da er ſich für Aeußerungen
innerhalb des Parlaments nicht zur Recheuſchaft ziehen laſſe. Er
wolle jedoch die Aeußerung draußen wiederholen, um ihre Wahrheit gitorität erſten Ranges gilt, repräſentieren dürfte.
vor Gericht zu beweiſen. Darauf habe ihm der Herr für jeden der
drei Abgeordneten eine Forderung überbracht auf Piſtolen bis zur
gelehnt habe, da ſich nicht mit Piſtolen, ſondern nur mit Beweiſen
entſcheiden laſſe, ob die drei völkiſchen Abgeordneten des Hochverrats
ſchuldig ſeien oder nicht. Für den Austrag von Streitigkeiten ſachlicher
Art komme für ihn nur der geſetzliche Weg in Frage. Dr. Cremer
er=
klärt weiter, er fühle ſich in ſeinem Gewiſſen gezwungen, von dieſem
terroriſtiſchen Verſuch, die Kritik durch die Bedrohung mit einer Serie
von Piſtolenforderungen zu unterdrücken, Kenntnis zu geben. Er
ſchließt mit einem energiſchen Proteſt gegen die Eingriffe in die
Im=
munität gerade don denjenigen Abgeordneten, die dauernd die Rechte
der Immunität für ſich in Anſpruch nehmen.
Abg. v. Gräfe (Deutſchvölkſich) lehnt eine Erörterung mit Dr.
Cremer über Ehrenhändel ab. Dazu würde ſich vielleicht eine andere
Gelegenheit finden.
Damit iſt dieſe Angelegenheit erledigt.
Mit der Weiterbergtung der 1. Leſung des Notetats verbunden
wird
die ſozialdemokratiſche Interpellation über den Schutz der
Arbeits=
kraft und die deutſchnationale Interpellation über die
Herabmin=
derung der auf der Landwirtſchaft ruhenden Steuerlaſten.
Abg. Breitſcheid (Soz.): Der Kanzler habe erklärt, daß er
der Auflöſung des Reichstages offen. Es kann ſein, daß die Ent= es auf keinen Fall zu einer eingehenden Beratung der
Abänderungs=
anträge kommen laſſen werde, da dadurch unſere Währung gefährdet
daß ſich die Debatte im Reichstag noch in die nächſte Woche aus= werde. Vermutlich erſcheint der Regierung aber die Gelegenheit zur
demokratiſchen Anträge ſeien ernſt gemeint und keine Schaugerichte.
Er tritt für den Achtſtundentag ein und verlangt
Maß=
nahmen gegen die ſoziale Reaktion. Elende
Beamten=
ſonntag, die Landbevölkerung wegen der an dieſem Tage in gehälter führten nur zur Korruption. Er beſpricht dann den
Aus=
manchen Gegenden üblichen Konfirmationsfeiet eine Wahl an nahmezuſtand und hält polemiſierende Generäle für überflüſſig. Wo
kratie lehne auch den zivilen Ausnahmezuſtand ab, da er in den
Hän=
den des Miniſters Jarres ebenſo verdächtig ſei, wie der militäriſche
Ausnahmezuſtand.
Berlin, 5. März. Wie wir erfahren, iſt man in maßgeben= Anträge zur Abänderung der Steuernotverordnungen überflüſſig
wä=
ren. Es iſt ein Irrtum, zu behaupten, daß die Verordnungen, ſich
niſchen Gründen jetzt nicht mehr in Betracht komme. Als frühe= nen durchaus dem Schutz der Arbeiter, ebenſo die Tarifverträge. Den
Reichsinnenminiſter Jarres weiſt nach, daß der Kanz=
Bedenken gegen die Wahl dieſes Tages als Wahltermin haben zu ler ſeine Zuſage bezüglich der Erſetzung des militäriſchen durch den ragende finanzielle Poſition gegenüber dem Nachbarſtaate
bei=
zivilen Ausnahmezuſtand eingelöſt habe. Es würde dem Volk
gegen=
deſſen Haltung in dieſer Frage maßgebend iſt, keine Bedenken Weſentliche Erleichterungen und Mildevungen werden eintreten. Der
Ausnahmezuſtand ſoll jetzt nur alle die Beſtrebungen bekämpfen, welche
auf geſetzwidrigem Wege eine Aenderung der Verfaſſung herbefführen
wollen. Leider genüge das Strafgeſetzbuch nicht, ebenſowenig das
von linksradikaler, Seite, entgegenzutreten. Der Miniſtev verlieſt
Stellen aus kommuniſtiſchen Flugblättern, worin das Proletariat zur
des Reichskanzlers eine Beſprechung der Reichsregierung mit den rebolutionären Umwälzung im März und April aufgefordert wird.
Frage der Neuwahlen im beſetzten Gebiet ſtatt. Trotz der man= Vahern einen erweiterten Ausnahmezuſtand hat, der weit über den im
Abg. Kaas (Ztr.) ſtellt feſt, daß die Gründe des Kanzlers für
ſich die Abgeordneten aus allgemein politiſchen Gründen für die die Notverordnungen ſind: Erhaltung der deutſchen Währung Sanierung Wert verlierenden Notenzeitel Hals über Kopf gegen
Auslands=
des Haushalts und Wiederaufbau der deutſchen Wirtſchaft. Die Reviſion, gelder oder Sachtverte hinwarf.
des VerſaillerVertrags ſei, ein ſelbſtverſtändlichesPoſtulat, aber die Frage
Der als Ausweg aus der europäiſchen Sackgaſſe von Macdonald an=
Berlin, 5. März. Nachdem die ſozialdemokratiſche Reichs= gedeutete Weg ſei für uns als Deutſche und Rheinländer ungangbar.
Cine politiſche Neutraliſſerung neben der regionalen Miſſion des des Juſtizminiſters Nagh. Vor allem aber veranlaßte ſie
radi=
tagsfraktion den Bericht des Abg. Müller (Franken) über die Rheinlandes ſei undiskutabel. (Lebh. Beifall.) Ein Pufferſtagt im kale Maßnahmen der in ſchwere Bedrängnis geratenen
Regie=
parlamentariſche Lage entgegengenommen hatte, ſetzte ſie am Weſten iſt jedenfalls auf die Dauer nicht für den Frieden in Europa rung des Miniſterpräſidenten Grafen Bethlen. Ueber Nacht
Abend ihre durch die Plenarſitzung unterbrochenen Beratungen geeignet. Der Redner weiſt die Angriffe Ludendorffs gegen das wurden zwei Notverordnungen von einſchneidendſter
Bedeu=
fort. Sie gelangte jedoch nach längerer Diskuſſion nicht zu neu Zentrum und den Patikan zurück. Danach beweiſe Ludendorff, daß er tung herausgegeben: Die eine ſchreibt die Valoriſierung der
formulierten Beſchlüſſen. Die Fraktion hält nach wie vor an noch immer die blaue Brille trage. Der päpſtliche Friedensſehritt
wäh=
ihren Anträgen zu den Notverordnungen feſt. Für die Debatte rend der Krieges ſei hon dem danaligen Außeuminiſter, Kühlmann Notenhanktredite vor, die andere ordnet die ſoſortige Einhebung
im Plenum des Reichstages beſtimmte ſie als ihren dritten Red= habe damals den Erfolg vereitelt. Die von der Entente verlangte Aus=
Ludendorffs unglückliche Ausſage werde ein Echo bei dem katholiſchen,
den Ohren gellen wird. In der Sterbeſtunde dieſes
Reichs=
vollen Arbeit im Dienſte des Vaterlandes. (Lebh. Beifall.)
Nach ihm werden die Beratungen abgebrochen.
Aba Hergt (Deutſchntl.) beſtreitet dem Vorredner gegenüber bei einer Proportion von 100 Sparkronen — 200 Papierkronen,
nalen den Verſailler Vertrag als Grundlage des Friedens anerkannt
hätten.
Schluß 7½ Uhr.
Gegen die neunſtündige Arbeitszeit.
Sodafabrik.
Verksverſammlung der Arbeiter, der Badiſchen Anilin= und der Reparationskommiſſion weſentlich an Bedeutung verloren,
Sodafabrik auf dem Holzplatze ſtatt, an der mehrere tauſend
Perſonen teilnahmen. Es wurden dort ſehr ſcharfe Reden gegen ſtuktionsplanes werden eingefügt werden.
die neunſtündige Arbeitszeit gehalten. Auch ein Beamter wurde
fabrik, wo eine weitere Verſammlung abgehalten wurde, wobei
es ebenfalls ſehr heftig zuging. Nach Beendigung der Verſamm=
Weitere Einzelheiten ſowohl über den Verlauf als über das Er= ſeligen Friedensdiktate der Weltkriegsſieger Europa geführt
gebnis der Verſammlungen liegen noch nicht vor.
Ludwigshafen, 5. März. Infolge der Vorkommniſſe
von heute morgen ſieht ſich die Direktion der Badiſchen Anilin= ger Bedeutung ſtatt. Durch heftige Angriffe auf die vorgeſchobene
und Sodafabrik veranlaßt, folgende Bekanntmachung zu erlaſſen:
Nachdem heute der größte Teil der Arbeiterſchaft die vorge= reich abgeſchlagen. Die Spanier hatten einige Verluſte.
ſchriebene Arbeitszeit nicht eingehalten hat und die während und
nach der Werkverſammlung erfolgten Gewalttätigkeiten und Zer= nicht ohne weiteres abgeſchlagen werden konnten. Damit
begrün=
ſtörungen gezeigt haben, daß eine ordnungsmäßige Weiterführung det das Direktorium die nunmehr beſchloſſene und bereits
durch=
der Betriebe nicht möglich iſt, ſehen wir uns genötigt, die Betriebe
Ludwigshafen und Oppau morgen Donnerstag, den 6. März, 6 Uhr
früh zu ſchließen und der geſamten Belegſchaft zu kündigen, ſo= nen in einer Haltung entſchloſſenen Opitmismus' abwarten. Die
weit ſie nicht ſchon friſtlos entlaſſen iſt.
Enſcheidende Tage fir Augan.
Währungskriſe und Sanierung durch den Völkerbund.
Von unſerem Wiener Korreſpondenten
Wien, Anfang März.
ſchloſſen, das ihr nach dem Friedensvertrage von Trianon
zu=
ſtehende Pfandrecht auf die weſentlichſten Einnahmen des
unga=
riſchen Staates (vor allem Zölle, Tabak= und Salzmonopol) auf
zwanzig Jahre zurückzuſtellen. Damit iſt das hauptſächlichſte
Hindernis, das bisher der Sanierung Ungarns entgegenſtand,
beſeitigt, und es beſteht die begründete Ausſicht auf
Durchfüh=
rung der ſeit Monaten diskutierten Rekonſtruktionspläne; dieſe
beſtehen in erſter Lini= in der Aufnahme einer Auslandsanleihe
Vor Eintritt in die Tagesordnung gibt Abg. Cremer (D. Vpt.) durch Ungarn im Betrage von 250 Millionen Goldkronen, in der
eine Erklärung ab, nach welcher der Abg. Wulle (deutſchvölkiſch), nach= Errichtung einer neuen Ungariſchen Notenbank und — in
un=
mittelbarem Zuſammenhange mit dieſen Maßnahmen — in der
hat, dieſe nachher abgeſtritten habe. Bei der hierdurch hervorgerufenen Stabiliſierung der Ungarkrone. Im Großen und Ganzen ſoll
dieſer Sanierungsplan nach dem öſterreichiſchen Vorbild
durch=
geführt werden; auch Ungarn wird alſo in abſehbarer Zeit der
unmittelbaren Kontrolle des Völkerbundes unterſtellt werden,
den in Budapeſt der Amerikaner Harding, der als eine Finanz=
Auch in einem zweiten charakteriſtiſchen Moment erinnert
die nun endlich in greifbare Nähe gerückte Rekonſtruktion Un=
Kampfunfähigkeit. Dr. Cremer ſtellt feſt, daß er dieſe Forderung ab= garns an die öſterreichiſche Sanierung, nämlich in der ſchier
endlos langen Dauer der Beratungen, die der Durchführung der
Rettungsaktion vorangingen. Auch im Falle Ungarns haben
die Allierten die Faſſung entſcheidender Beſchlüſſe ſo lange
ver=
zögert, bis in Budapeſt ein reißender Währungsverfall
herein=
brach, der binnen wenigen Tagen zu einer vollkommenen
Finanz=
kataſtrophe zu führen drohte; erſt in dieſem letzten Moment fühlte
ſich die Reparationskommiſſion zu ihrem einleitend zitierten
entſcheidenden Beſchluß veranlaßt, der dem ungariſchen Staate
und ſeiner Bevölkerung nun endlich den Rettungsweg freigibt.
Die Deroute der Ungarkrone, die vor kaum mehr als zwei
Wochen einſetzte und ſich nach wenigen Tagen dem Charakter
der vorausgegangenen öſterreichiſchen und deutſchen
Währungs=
kataſtrophen annäherte, gehört zu den intereſſanteſten
Erſchein=
ungen der modernen Finanzgeſchichte. Man muß ſich zum
rich=
tigen Verſtändnis der Sachlage vor allem vor Augen halten, daß
auch das im Friedensvertrage von Trianon geſchaffene
Rumpf=
ungarn über außerordentlich wertvolle wirtſchaftliche Reſſourcen
verfügt; vor allem iſt es auch heute ein Agrarſtaat, der nicht nur
ſeine geſamte Bevölkerung aus eigener Produktion zu ernähren
vermag, ſondern auch über beträchtliche jährliche
Ernteüber=
ſchüſſe für den Auslandsexport verfügt. Dieſe günſtigen
natür=
lichen Grundbedingungen vermochten wohl nicht den ſtetigen
Verſall der ungariſchen Währung ſeit Kriegsende zu
verhin=
dern; allein ein kataſtrophaler Zuſammenbruch der
Staatsfinan=
zen, wie ihn Oeſterreich und Deutſchland erlebt haben, erſchien
bis in die letzte Zeit geradezu unmöglich, da Ungarn eben in
ſie ihr Peſen treiben, da wachſe kein Gras mehr. Die Sozialdemo= relati geringem Ausmaße auf ausländiſche Importe angewieſeg
war und daher nicht den kataſtrophalen Weg der uferloſen
Noteninſlation beſchreiten müßte. Ueberdies übte die Ausſicht,
Miniſter Brauns führt aus, daß die ſozialdemokratiſchen auf die Rekonſtruktion Ungarns durch den Völkerbund in den
letzten Monaken gunſtige Wirkung auf die internationale
Kurs=
entwickelung der Ungarkrone.
All dem zum Trotz ſetzte plötzlich gerade Mitte Februar ein
jäher Sturz der ungariſchen Währung ein. Die Bewegung kam
von Wien, das auch nach dem Zerfall der Monarchie ſeine
über=
behalten hatte, griff im Nu nach Budapeſt über und
ent=
zündete dort ſofort jene kataſtrophale Hauſſe der ausländiſchen
Währungen, die aus den Wiener und Berliner Schreckenstagen
her in Europa in drohender Erinnerung ſtehen. Die Preiſe aller
Lebensmittel und Bedarfsartikel paßten ſich dieſer Bewegutg
Geſetz zum Schutze der Republit, um ſolchen Beſtrebungen namentlich, fofort an, Mehl, Fett, Fleiſch uſw. verdoppelten und
verdrei=
fachten innerhalb weniger Tage ihre Preiſe. Eine wirklich
aus=
reichende Begründung dieſer Währungszertrümmerung, der die
Wir haben auf Bayern den Ausnahmezuſtand nicht ausgedehnt weil Regierung vollkommen machtlos gegenüberſtand, wurde bisher
nicht gefunden; ihr entſcheidendes Motiv bildete der Nerven=
Neich beſtandenen hinausgeht. (Lachen und Lärmen bei den Kommu= zuſammenbruch der Rudapeſter Bevölkerung, die durch die erſten
niſten.) Einem anderen Lande in derſelben Lage hätten wir dieſes Alarmnachrichten aus Wien in eine paniſche Schreckensflucht
vor der eigenen Währung gedrängt wurde und die ſtündlich an
Die außerordentlihe Erregung der geſamten ungariſchen
Oef=
der Opportunität des Weges hierzu müſſe die Negierung entſcheiden. fentlichkeit über dieſe Währungskataſtrophe erzwang zunächſt
die Demiſſion zweier Miniſter, des Finanzuiniſters Kallay und
warm begrüßt worden, aber die antirömiſche Haltung Ludendorffs eines Vorſchuſſes auf die innere Anleihe an. Die erſte
Maß=
nahme bildet ein Analogon zu der ſeinerzeitigen Einführung der
lieferung der Kriegsverbrecher, zu denen ja auch Ludendorff gezählt wertbeſtändigen Kredite in Deutſchland. Sie baut ſich auf dem
wurde, ſei nur durch das Eingreiſen des Papſtes verhindert, worden. Begriff der „Sparkrone” auf, die ausſchließlich
Verrechnungs=
beſonders im rheiniſchen Volke bilden, das Ihnen (nach rechts” noch in Garakter tragen ſoll. Die Sparkrone ſoll ein ſtabiles Wertmaß
darſtellen, deſſen Verhältnis zu der normalen Ungarkrone von
tags erklären wir, daß wir das deutſche Volk nicht entzweien, ſondern einer beſonderen Kommiſſion täglich neu feſtzuſetzen iſt. Dieſe
einigen wollen in einer großen ſozialen und ſittlichen Idee. Die Zu= Nelation ſoll für die Nückzahlung von Krediten ausſchließlich
kunft wird nicht nationaliſtiſchen Phraſen gehören, ſondern der opfer= maßgebend ſein: für ein bei einem Verhältnis von 100
Sbar=
kronen — 100 Papierkronen aufgenommenes Darlehen iſt alſo
unter Verleſung des entſprechenden Protokolls, daß die Deutſchnatio= der letztere Betrag zurückzuzahlen. Dieſe höchſt fragwürdige
Konſtruktion einer Aufwertung auf Grund einer
Rechnungs=
währung, die ſelbſt vollkommen unfundiert iſt, begegnete in wei=
Nächſte Sitzung: Donnerstag, 2 Uhr. Weiterberatung, teſten Kreiſen der ungariſchen Oeffentlichkeit ſofort der ſchärfſten
Kritik. Ebenſo heftig wandte man ſich auch gegen die ſofortige
Einhebung eines Vorſchuſſes auf die innere Anleihe, deren
Durchführung bis in die jüngſte Zeit immer nur im Rahmen der
Ausſchreitungen in der Badiſchen Anilin= und umfaſſenden Sanierung Ungarns durch den Völkerbund
vor=
geſehen war. Uebrigens haben dieſe beiden Notverordnungen
Ludwigshafen, 5. März. Um 10 Uhr fand eine große der ungariſchen Negierung durch den entſcheidenden Beſchluß
da ſie wohl in abſehbarer Zeit dem Geſamtkomplex des Rekon=
Der Leidensweg des ungariſchen Staates und ſeiner
Be=
bei dieſer Gelegenheit verprügelt. Die Menge zog dann unter völkerung, der in der großen Kriſe der letzten beiden Wochen
Abſingung revolutionärer Lieder in den Fabrikhof der Anilin= ſeinen ſteilſten Punkt erreichte, iſt gerade heute für jeden
uube=
fangenen Beobachter der europäiſchen Ereigniſſe von höchſtem
Intereſſe. Ebenſo wie die ſeinerzeitigen kataſtrophalen Ent
vick=
lung hat ſich die Menge auf die Eingangstore geſtürzt und die lungen in Oeſterreich und Deutſchland, ebenſo wie die gefährliche
Eingangsſperre zuſammengehauen. Die Menge, Zuſpitzung der wirtſchaftlichen und finanziellen Verhältuiſſe in
die ſehr erregt iſt, bedroht die Beamten im Verwaltungsgebäude. Frankreich, zeigen die Vorgänge in Ungarn, wohin die
unglück=
haben!
Ausſperrung bei der Badiſchen Anilin. Marokkaner=Aufſiand in Spaniſch=Marokko.
In der öſtlichen Zone von Marokko fanden Kämpfe von eini=
Stellung bei Tizi Guzzon verſuchten die Marokkaner die
rück=
wärtige Verbindung abzuſchneiden. Der Verſuch wurde erfolg=
Das Direktorium gibt zu, daß die Angriffe der Aufſtändiſchen
geführt Maßnahme zur ſofortigen Entſendung einer Brigade nach
Marokko. Zum Schluß fordert das Direktorium die Bebölkerung
auf, kaltblütig zu ſein. Man müſſe das Ergebnis der Operatio=
Deſerteure würden ſtreng beſtraft werden.
Nummer 66.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 6. März 1924.
Sei
Ihre am 1. März 1924
statt-
gefundene Vermählung
be-
ehren sich anzuzeigen
Arthur Gossing u. Frau
Betty, geb. Franke
Darmstadt, Lichtenbergstr. 77
A. 5
Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Heute verſchied nach langer,
ſchwerer Krankheit unſere liebe
Schweſter, Schwägerin und Tante
Fräulein
Marie Lorey
im 78. Lebensjahr.
Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen
Frau Bertha Hallwachs
geb. Lorey.
Frankfurt, den 4. März 1924.
Die Beerdigung findet in
Darm=
ſtadt Freitag, den 7. März,
nach=
mittags 2 Uhr, von der
Friedhofs=
kapelle, Nieder=Ramſtädterſtraße,
aus ſtatt.
(*6144
Todes=Anzeige.
Heute verſchied, nach langem,
ſchwerem Leiden mein lieberMann,
unſer guter Sohn und Bruder
Karu Lich
Bankbeamter
im faſt vollendeten 34, Lebensjahr.
Molly Lich, geb. Conly
Karl Lich und Frau
Paula Lich
Darmſtadt, Weſt=HobokenN.=J.,
den 5. März 1924.
Die Beerdigung findet Freitag,
den 7. März, nachmitt. 2½ Uhr,
auf dem alten Friedhof, Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt. (2751
Die Beerdigung des (*61
findet nicht, wie in der Mittwochs=
Nummer angezeigt, auf
demWald=
friedhof ſtatt, ſondern heute
nach=
mittag 2½ Uhr auf dem Friedhof
an der Nieder=Ramſtädterſtraße.
Am 4. März verſchied nach kurzer, ſchwerer
Krankheit mein erſier Buchhalter
Herr
Dunts Sattblode.
Ich betrauere in dem ſo unerwartet aus dem
Teben Geriſſenen eine ſelten treue und
gewiſſen=
hafte Arbeitskraft von unermüdlichem
Pflicht=
bewußtſein.
Ernſt Stegmüller.
Nachruf.
Nach kurzem ſchweren Leiden ſiarb unſer lieber
Mitarbeiter
Herr
Dunts Sanblens.
Wir werden dem allzufrüh Verſiorbenen ſiets
ein treues und ehrendes Andenken bewahren.
Die Angeſtellten und Arbeiterſchaft
der Kleiderfabrik Ernſt Stegmüller.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme beim Hinſcheiden
unſeres lieben Entſchlafenen, ſowie
für die zahlreichen Blumenſpenden
auf dieſem Wege herzlichſten Dank.
Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
Frau Anna Chriſt
geb. Kabey
Schützenſtraße 7. (*6100
Vereins= und einfache Kränze, Brautbukette
und Brautkränze, ſowie alle vorkommenden
Dekorationen werden weit unter Laden=
(*6154
preis angefertigt,
F. Senz
Riedeſelſtraße 72, Vorderhaus.
den Staatswaldungen der Pro=
Starkenburg, Dienstag, den
März ds. Js., 11 Uhr vorm.,
fürſtenſaal, Grafenſtraße 18,
jarmſtadt.
fm Ei.=, 655 fm Bu.= und 1807
Kie.=Schwellen.
den Oberförſtereien:
Baben=
iſen: (Kie. 220 tm); Jägersburg
u. 60 fm); Kranichſtein: (Ei.=Los 1
Fl. 21 fm, II. Kl. 14 fm; Los 2: I.
II. 12; Los 3; I. 65, II. 39; Los 4:
19, II. 23; Los 5: I. 22, II. 2; Bu.
1: I. 12, II. 2; Los 2: I. 65, II.
Los 3: I. 45, II. 19: Los 4: I. 114,
22; Los 5: I. 14, II. 4; Los 6: I.
3, II. 37; Los 7: I. 121); Meſſel:
22, Kie. 55); Schaafheim: (Kie.
Seligenſtadt: (Kie. (teilweiſe
cken) Los 1: 200; Los 2: 160; Los
190; Los 4: 150); Gemeinde
Seli=
ſtadt: (Kie. 200); Viernheim: (Kie.
1: I. 250; Los 2: I. 200; Los 3:
40)
jähere Auskunft erteilen die Ober=
(J.Ff.2721
reien.
Am 3. März d. J, verſchied das Mitglied unſeres
Aufſichtsrates
Herr Direktor
e Tofmälnn
in Darmſiadt.
Der Verſtorbene gehörte ſeit Gründung unſerer
Geſellſchaft dem Aufſichtsrat an. Wir verlieren in dem
Entſchlafenen einen treuen Freund, der uns mit dem
reichen Schatze ſeiner Erfahrungen in hingebendſier Weiſe
gedient hat und deſſen Andenken in ehrenvoller
EErinne=
rung gehalten werden wird.
Caſſel, den 4. März 1924.
(2740
Der Aufſichtsrat und der Vorſtand
der Caſſeler Baſalt=Induſtrie=Akt.=Geſ.
Nach längerer Krankheit entſchlief am 3. März d. J.
unſer früherer langjähriger Direktor
Herr
Gefef oofmäntt
in Darmſiadt.
Wir betrauern in dem Entſchlafenen einen edlen und
gerechten Vorgeſetzten. EEr war uns ein leuchtendes
Vor=
bild der Pflichttreue und Arbeitsfreudigkeit. Seine hohen
menſchlichen Eigenſchaften ließen ihn gleichzeitig zu einem
ſiets hilfsbereiten Freund aller Beamten werden. Sein
Andenken wird bei uns unvergeßlich bleiben.
Linz a. Rhein, den 4. März 1924.
Die Beamten
der Baſalt=Aktien=Geſellſchaft.
2739)
Am 3. März 1924 verſchied
Herr Direktor
Soſef Hofmann
in Darmſtadt
im Alter von 69 Jahren. Er gehörte ſeit Gründung unſerer
Ge=
ſellſchaft els Vorſtandsmitglied und ſeit 1913 als Mitglied des
Aufſichtsrates unſerer Verwaltung an. In dieſer Eigenſchaft hat
er unter Einſetzen ſeiner ganzen Perſon unſer Unternehmen ſo
gefördert, daß es zu ſeinem heutigen Umfange gelangen konnte.
Die Entwicklung unſerer Geſellſchaft war ſein Lebenswerk. Wir
verlieren in ihm einen unermüdlichen, weitblickenden Mitarbeiter,
einen treuen Freund, der uns jederzeit mit Rat und Tat
bereit=
willigſi zur Seite geſianden hat. Sein fachmänniſcher Weitblick,
ſeine edle Geſinnung, verbunden mit hervorragenden
Charakter=
eigenſchaften, ſichern ihm bei allen, die ihn kannten, höchſie
Wert=
ſchätzung und Verehrung über das Grab hinaus. Wir werden ſein
Andenken dauernd hoch in Ehren halten.
Linz am Rhein, den 4. März 1924.
(2738
Der Aufſichtsrat und der Vorſtand
der Baſalt=Aktien=Geſellſchaft.
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Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 6. März 1924.
Rü imer GG.
Seite 6.
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abends 8 Uhr
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tags des Regts. u. der
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and. Regts=Vereine ſind herzlich eingeladen
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O304
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Seite 2.
Aus der Landeskauptſiadt.
Darmſtadt, 6. März.
*Fürſorge nach der neueſienVerordnung
Am 1. April 1924 tritt eine auf Grund des
Ermächtigungs=
geſetzes vom 8. Dezember 1923 erlaſſene Verordnung in Kraft, die
ihrer=
ſeits als eine Vollzugsverordnung der 3. Steuernotverordnung vom
14. Februar 1924 erſcheint. Letztere hat nämlich das Geſetz zur
Aen=
derung des Landesſteuergeſetzes vom 23. Juni 1923 in deſſen 8 42
ge=
ändert. Die Aufgahen der Wohlfahrtspflege, des Schul=
und Bildungsweſens und der Polizei werden den
Län=
dern zu ſelbſtändiger Regelung und Erfüllung überlaſſen. Die Län=
der beſtimmen, inwieweit die Gemeinden an der Erfüllung der
einzelnen Aufgaben zu beteiligen ſind. Zu dieſen Aufgaben der
Wohl=
fahrtspflege gehören: 1. Die Fürſorge für die
Rentenempfän=
ger der Invaliden= und Angeſtelltenverſicherung.
ſoweit ſie nicht den Verſicherungsträgern obliegt; 2. die Fürſorge für
die Kleinrentner und die ihnen gleichgeſtellten
Per=
ſonen; 3. die ſoziale Fürſorge für Kriegsbeſchädigte und
Kriegshinterbliebene und die ihnen auf Grund der
Verſor=
gungsge
Die Sätzne für den Mord an Wachtmeiſter Sünther.
Der Fall Kinkel vor der Straffammer.
Die ir i ie Heſfiungen noch den Zrnfſchtdengeſeh den 12. Mat.
1920. Mit Uebernahme der Aufgaben der Wohlfahrtspflege gehen ihre
Laſten auf neu gebildete Fürſorgeverbände über. Die Koſten der
Er=
füllung der genannten Aufgaben fallen mit deren Uebernahme den
Ländern und nach näherer Beſtimmung des Landrechts den
Ge=
meinden zur Laſt. Als Träger der Fürſorge erſcheinen Landes=
und Bezirksfürſorgeverbände, denen auch weiterhin die
Armen=
fürſorge obliegt.
Welche Behörden die Aufgaben der Fürſorgeverbände
durchzufüh=
ren haben, beſtimmt das Land. Das Land regelt im Rahmen
der reichsrechtlichen Vorſchriften Verfahren, Beſchwerde
und Aufſicht. Die Fürſorgeverbände ſind Körperſchaften des
öffent=
lichen Rechts.
Wichtig iſt § 5: Das Land kann einzelne der Aufgaben, die die
Verordnung den Fürſorgeverbänden überträgt, unter ſeiner
Verant=
wortung auch Verbänden oder Einrichtungen der freien
Wohlfahrtspflege übertragen, ſofern ſie damit einverſtanden ſind.
Gleiche Befugnis hat der einzelne Fürſorgeverband.
Die Fürſorgeverbände ſollen eigene Einrichtungen nicht anſchaffen,
ſoweit geeignete Einrichtungen der freien Wohlfahrtspflege ausreichend
vorhanden ſind.
Reichsregierung und Länder können Grundſätze für die
Zuſam=
menarbeit der öffentlichen und freien
Wohlfahrts=
pflege aufſtellen.
Dier wird ſich, wenn dieſe Beſtimmungen in die Pr xis
überge=
führt werden ſollen, ein reiches Betätigungsfeld für die auc in Heſſen
vorhandenen Organiſationen des Rentnerbundes ergeben
kön=
nen und es wird vor allem Aufgabe des beſtehenden
Landesver=
bandes ſein müſſen, hier rechtzeitig auf den Plan zu treten und
Zu=
ziehung der einzelnen Ortsgruppen des Bundes zu fordern.
Vorausſetzung, Art und Maß der zu gewährenden Fürſorge
be=
ſtimmt im Rahmen der reichsrechtlichen Vorſchriften das Land. Wird
ein uneheliches Kind innerhalb von 6 Monaten nach der Geburt
hilfs=
bedürftig, ſo iſt derjenige Bezirksfürſorgeverband endgültig verpflichtet,
in deſſen Bezirk die Mutter im zehnten Monat vor der Geburt
zu=
letzt ihren gewvöhnlichen Aufenthalt gehabt hat, oder in Ermangelung
eines ſolchen, der Landes=Fürſorgeverband, in deſſen Bezirk ſie ſich
in dieſem Monat zuletzt aufgehalten hat.
S§ 19 bis einſchließlich 26 handeln von der Arbeits= und
Un=
terhaltspflicht. Die Unterſtützung Arbeitsfähiger kann
in geeigneten Fällen durch Anweiſung angemeſſener Arbeit
ge=
meinnütziger Art oder von Leiſtung ſolcher Arbeit
abhängig gemacht werden, es ſei denn daß dies eine offenſichtliche
Härte bedeuten würde oder ein Geſetz dem entgegenſteht
Die Verpflichtungen dritter, einen Hilfsbedürftigen zu unterſtützen,
werden durch dieſe Verordnung nicht berührt. Der Fürſorgeverband,
der auf Grund dieſer Verordnung einen Hilfsbedürftigen unterſtützt
hat, kann zum Erſatze Rechtsanſprüche, die der Hilfsbedürftige einem
Dritten gegenüber hat, in dem Maße und unter denſelben
Voraus=
ſetzungen geltend machen, wie de: Hilfsbedürftige ſelbſt; es gilt dies
auch dann, wenn er einen Erſatzguſpruch an einen anderen
Fürſorge=
verband hat.
Der Fürſorgeverband kann in den Grenzen des
notdürf=
tigen Unterhalts Erſatz ſeiner Aufwendungen von
den Kindern des Hilfsbedürftigen auch dann verlangen,
wenn ſie — 8 1603 BGB. — lediglich deshalb nicht
unterhal=
tungspflichtig ſind, weil ſie ſonſt ihren
ſtandesmäßi=
gen Unterhalt gefährden würden. Dies gilt nicht, wenn der
in Anſpruch Genommene aus dem gleichen Grunde nicht verpflichtet iſt,
der Ehefrau oder den Kindern den ſtandesmäßigen Unterhalt zu
ge=
währen, oder wenn durch die Erſatzleiſtungen ſein oder der Ehefrau
oder der Kinder Fortkommen unbillig erſchwert würde.
Der Erſatzanſpruch kann auch gegenüber den Erben
gel=
tend gemacht werden; er gilt als Nachlaßverbindlichkeit (8 1967 BGB.).
Erſatzanſprüche, die der Fürſorgeverband auf Grund
dieſer Verordnung erheben kann, verjähren in zwei
Jah=
ren vom Ablauf des Jahres ab, in dem der Anſpruch
entſtanden iſt.
Das Unterſtützungswohnſitzgeſetz (in der Faſſung vom
30. Mai 1908) wird aufgehoben; bis zur Neuregelung des
Rechts=
verfahrens werden jedoch Streitigkeiten zwiſchen Fürſorgeverbänden
nach 85 37—57, 58 Abſ. 2 dieſes Geſetzes entſchieden.
Aufgehoben werden: a) Das Reichsgeſetz über
Notſtandsmaßnah=
men zur Unterſtützung von Nentenempfängern der
Inva=
liden= und Angeſtelltenverſicherungen vom 7.
Dezem=
ber 1921, nebſt Ergänzungsgeſetzen und =Verordnungen; b) das
Ge=
ſetz über Kleinrentnerfürſorge vom 4. Febr. 1923;
c) das Geſetz über die Koſten der Kriegsbeſchädigten= und
Kriegshinter=
bliebenenfürſorge vom 8. Mai 1920, ſowie alle ſonſtigen Vorſchriften,
nach denen das Reich Koſten der ſozialen Fürſorge im Sinne des
Reichsverſorgungsgeſetzes zu tragen hat: 4) das Geſetz über die
Wochen=
fürſorge vout 9. Juni 1922 und die Verordnungen vom 18. Auguſt 1922.
Eingangs wurde geſagt, daß dieſe Neuregelung am 1. April 1924
in Kraft tritt. Die Reichsregierung kann mit Zuſtimmung des
Reichs=
rats, den Zeitpunkt des Inkrafttretens
hinausſchie=
ben; ſie muß es auf Antrag des Reichsrats, wenn nicht bis
1. April 1924 die Neuregelung des
Finanzaus=
gleichs zuſtandekommt.
Heffiſches Landestheater. Die Vorſtellung „Louis Ferdinand”
am Freitag fällt außer der Miete k auch noch der Schauſpielmiete k zu.
Die Riedbahn wird in der Nacht, vom 9. zum 10. März
wieder eröffnet. Der Fahrplan wird noch bekannt gegeben.
— Akademie für Tonkunſt. Für das Konzert des Adolf
Buſch=Quartetts am Samstag, den 8. d. Mts., abends
8 Uhr, im Kleinen Haus macht ſich ein außerordentlich lebhaftes
Intereſſe geltend. Zum Vortrag gelangen die Quartette von
Reger Es=Dur Opus 109, Haydn D=Dur Opus 64, Beethoven
Es=Dur Opus 127. Die Nachfrage nach Karten iſt ſo rege, daß es
ſich empfiehlt, ſich umgehend für den Abend, einen Platz zu
ſichern. Die vorbeſtellten Karten müſſen bis Freitag abend bei
Konzert=Arnold, Wilhelminenſtraße 9, abgeholt ſein, da ſonſt
anderweitig über die Karten verfügt wird.
— Landwirtſchaftskammer. Die neuen Wahlen zur Kammer ſind
auf 6. April feſtgeſetzt (Wahlzeit von 10—4 Uhr). Landeswahlleiter iſt
Bürgermeiſter Krapp=Sichenhofen, deſſen Stellvertreter Wilh. Bähr.
Nohrbach bei Büdingen.
Muſſolini beſucht Darmſtadt. Der italieniſche
Miniſter=
präſident Muſſolini wird, auf ſeiner Frühjahrsrundreiſe auch
Darmſtadt berühren. Sein hieſiger Beſuch findet nach ſeinem
Zu=
ſammentreffen mit dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten ſtatt
und trägt lediglich privatfreundſchaftlichen Charakter. Muſſolini
wird vorausſichtlich bei einer ihm bekannten Familie in der
Mathildenſtraße Wohnung nehmen.
Von der Eiſenbahn. Zum 1. April d. J. wird für
Monats=
karten und zum 1. Mai für Schülermonats= und Wochenkarten ein
Lichtbildzwang eingeführt. Zu dieſem Zwveck werden an den
Fahrkar=
tenſchaltern der Reichsbahn Blechrahmen, gegen Hinterlegung einer
Pfandgbühr von 0,50 Goldmark abgegeben, die auf der linken Seite das
Lichtbild und auf der rechten Seite die Zeitkarte aufnehmen. Es
empfiehlt ſich, rechtzeitig ein Lichtbild, das nicht aufgezogen ſein darf
und 70 Millimeter hoch und 46 Millimeter breit ſein muß, zu
beſchaf=
fen. Der Kopf muß deutliche Geſichtszüge aufweiſen und eine Größe
von mindeſtens 1 Zentimeter haben. Da die Unterſchrift auf den
Zeit=
karten entfällt, dagegen die Lichtbilder auf der Vorderſeite mit Tinte
mit dem ausgeſchriebenen Vor= und Zunamen unterſchrieben ſein
müſ=
ſen, wird die Verwendung von Mattpapier empfohlen.
— Der Nationalſtenographenverein eröffnet am Freitag, den 7. d.,
abends in ſeinen Unterrichtsräumen im „Feierabend” (Stiftſtraſie 51
neue Anfängerkurſe in Nationalitenographie, dem einfachſten
und leiſtungsfähigſten Syſtem der Gegenwart. Unter Leitung
bewvähr=
ter Unterrichtsleiter bieten dieſe Kurſe, deren Dauer nur niht Stunden
beträgt, volle Gewähr für vollſtändige Erlernung des Syſtems. (S. Anz.)
n. Die geſtrige Verhaudlung der erſten Strafkammer unter Vorſitz
von Landgerichtsdirektor Ncuroth galt der Anklage gegen den 31jährigen,
Karl Wilhelm Kintel aus Frankfurt a. M. wegen Mords,
Mordverſuch3 und ſchweren Diebſtahls. Dieſer Fall, in dem der
Poli=
zeiwachtmeiſter Friedrich Günther von hier am frühen Morgen des 29.
April 1922 in treuer Pflichterfüllung das Opfer ſeines Berufs wurde,
bietet nach verſchiedener Richtung hin Ungewöhnliches und iſt von
all=
geinem Belang. Erſtaunlich erſcheint, wie ein ſolcher Verbrecher
jahre=
lang die öffentliche Sicherheit zu erſchüttern und einige hundert
Ein=
brüche zu verüben vermschte, bis er Anfangs Mai vor. Js. ganz
ge=
legentlich zu Stuttgart in die Hände der Polizei geriet und ſein Treiben
nach kurzem Leugnen unumſunden bekannte.
Die jetzige, durch Staatsaawalt Dr. Langenbach vertretene
Beſchul=
digung bot nur einen Ausſchnitt der fraglichen Delikte, inſoweit der
Tatort heſſiſch iſt, nachdem K. kürzlich bereits in Frankfurt a. M. für
84 Einbrüche als fortgeſetzte Begangenſchaft acht Jahre Zuchthaus, mit
10jährigem Ehrverluſt und Zulaſſigkeit von Polizeiaufſicht erhalten hat.
Im übrigen kommen noch die Bezirke Kaſſel ſowie Stuttgart in
Be=
tracht, und die betreffenden Verfahren ſind dort anhängig. K., dem
Rechtsanwalt Dr. Walz als Verteidiger gerichtlich beſtellt iſt, hatte ſich
nunmehr bezüglicſl eines am 29. Oktober 1921 in Gießen geſchehenen
Einbruchsverſuchs nebſt verſuchtem Mord, ferner wegen
Bandendieb=
ſtahls (gemeinſam mit dem inzwiſchen verſtorbenen Paul Schumacher
aus Württemberg) nebſt Mordes zu verantworten. Letztere
Anklage=
punkte umfaſſen nächtlichen Einbruch in das hieſige Kreisamt, die
Bau=
gewerkſchule und Handwerker=Zentralgenoſſenſchaft vom 21. April 1922
und die Einbrüche des 29. April 1932 in die Landwirtſchaftliche
Zentral=
genoſſenſchaft, ſowie Handwerkskammer hier, den ſich daran
auſchließen=
den Cinhruchsverſuch in das Rechtsauwaltsbureau Heidt=Sandmann
und die Ermordung Günthers. In Gießen hatte Kinkel ohne Genoſſen
die pſychiatriſche Univerſitätsklinik nachts heimgeſucht, wurde vor dem
aufgebrochenen Schreibtiſch des Bureaus durch den Hauswärter Lehnert
überraſcht, feuerte ſofort auf dieſen, ohne ihn zu verwunden und
flüch=
tete beutelos. An den hieſigen Einbrüchen nahm jener 20jahrige P
Schumacher, Bruder einer Geliebten K.s, teil. Und bekanntlich erfolgt
bei der Rückkehr von dem Einbruchsberſuch im Hauſe Eliſabethenſtraß=
254 dann das verhängnisvolle Zuſammentreffen mit Günther. Beid=
Verbrecher hatten bis etwa 4 Uhr morgens ſämtliche Räume jener
Bureaus am Mariendlatz und in der Saalbauſtraße aufs gründlichſte
durchſtöbert, auch mehrere tauſend Mark Bargeld und für 2500 Mark
Stempelmarken erlangt; hierauf für künftig die Lage des H.E.A.G.=
Bureaus in der Luiſenſtraße erkundet und zuletzt nach Eindringen bei
Heidt=Sandmann ihre Abſicht aufgegeben, weil ſie das Stockwerk nicht
unbewohnt fanden. Polizeiwachtmeiſter Günther paſſierte die
Cliſabethen=
ſtraße, als gerade Sch. und K. das Haus verlaſſen wollten. Er ſchöpfte
Verdacht, forderte an der innen zugehaltenen Haustür Oeffnen, und
wurde von dem herausſtürmenden K. durch zwei Schüſſe niedergeſtreckt.
K. handelte dabei mit der nämlichen rückſichtsloſen Entſchloſſenheit und
Kaltblütigkeit, die er in dem Gießener Fall, ſowie aus gleichem Anlaß
in Frankfurt a. M. und Stuttgart zu betätigen wußte. G., durch Arm
und Herz geſchoſſen, ſank, noch wenige Schritte taumelnd, tot zu
Bo=
den; die Bahn war abſichtsgemäß frei, und die zwei Einbrecher entkamen
ungehindert und unerkannt. Sie fuhren ſofort nach Frankfurt a. M.
zurück, und K. brachte es fertig, ſpäter ſich die hieſige Beifetzung ſeines
Opfers ſelbſt anzuſehen.
Alle dieſe ſchweren Verbrechen hat er eingeſtanden, doch ſpielen
Reue oder ähnliche Anwandlungen hierbei keine Rolle; ſolche Regungen
ſind dem Angeklagten durchaus fremd. K. iſt nach dem Gutachten der
beiden ärztlichen Sachverſtändigen Profeſſor Dr. Räcke von der
Uni=
verſitätsklinik Frankfurt a. M. und Kreisarzt Obermedizinilrat Dr.
Langermann hier zweifellos Pſychopath und in gewiſſem Grade
gemin=
dert zurechnungsfähig, aber nach dem Strafgeſetz verantwortlich, da
kein die freie Willensbeſtimmung im Einne des § 51 St. G.B.
ausſchlie=
ßender Geiſteszuſiand vorliegt. Dieſes wiſſenſchaftliche Ergebnis wird
nicht nur durch die ganze Verbrechertätigkeit K.s, ſondern auch ſehr
überzeugend durch ſein Auftreten während der Gerichtsverhandlung
bekräftigt. Phantaſterei, moraliſcher Tiefſtand, Brutalität gepaart mit
Eitelkeit und in die Irre gehender Intelligenz ſind hervorſtechende Züge
ſeines Weſens. Er begann damit, daß er jede Schilderung der voll
ein=
geräumten Delikte ſchroff ablehnte, weil er früher Alles geſagt habe
und kein Phonograbh ſei. Man möge berhandeln, was und wie man
wolle, ihn berühre dies nicht, und der Ausgang ſei ihm gleichgültig.
Dieſe Poſe behielt er im Verlauf der Beweisaufnahme teiliveiſe
bei, doch artete er auch noch iun Redensarten aus und ſuchte ſein
Ein=
brechertreiben in eine ganz beſondere Beleuchtung zu rücken. Nicht er
trage die Schuld an dem Geſchehenen, ſondern dies fällt dem „
Verbre=
cher Staat” zu, deſſen Sicherheitsbeante nichts als „Schergen” ſind.
Er=
kleidet ſich in das Gewand des Spartakiſten, des Kämpfers gegen die
Mißbräuche der Geſellſchaft, und will die Reichen zugunſten der Armen
gebrandſchatzt haben. Wer ihm dabei in den Weg trat, ſeine Freiheit
zu beſchränken drohte, dem galt der ſtets bereitgehaltene Revolver, und
ſo entlockte ihm auh Günthers Tod nur die Bemerkung, Jener habe
weitergehen follen, ſtatt ihm die Straße zu verſperren; ihn habe ſein
Los getroffen. Religioſe Irrlichterei ſcheint ſich damit zu vereinigen,
denn Kinkel gehörte u. a. während ſeines Frankfurter Aufenthaltes
einer dortigen religiöſen Sekte „Eügzel Zehova” an, und ſoll ſich auch
ſonſt mit Spekulationen auf beſaglem Gebiete befaßt haben. Seine
Mo=
ral wurde dadurch allerdings nichn beeinflußt, hatte er doch in ſeinem
Verbrecherleben gleichzeitig zu ei von ihm unterhaltene Geliebten, und
weiß von Spenden an Interdrückte, Notleidende nur zu erzählen, ohne
daß Beweiſe dafür vorhanden ſind. Er entſtammt einer achtbaren
Fa=
milie, war aber ſchon in der Kindheit faul und nichtsnutzig, wurde früh
kriminell und hat ein äußerſt getrübtes Vorleben. Diebſtähle, bezüglich
deren er früher wegen Unzurechnungsfähigkeit ſtraflos ausging,
wechſel=
ten mit vorübergehender mannigfacher Beſchäftigung und wiederholtem
Aufenthalt in der Irrenanſtalt, Flucht daraus und gerichtlicher
Ent=
mündigung vor etwa 10 Jahren ab. Damals war eine Zeit lang K.s
Spezialität die Entwendung von Autos, doch erfolgte bezüglich dieſer
Fälle, wie geſagt, keine Verurteilung. Einmal hatte ihn ſeine Familie
auch nach Amerika geſchafft, von wo er bald wieder heimkehrte, um
nun ganz ſeinen Unterhalt auf Einbruch abzuſtellen. Er wohnte bei
ſeinen Eltern und wußte ihnen durch Verſchließen des Zimmers im
Verein mit Drohung die Spuren ſeines Treibens zu verheimlichen,
wäh=
rend ihm die Wohnungen ſeiner beiden Geliebten weiteren Unterſchlupf
und Verſteck für Verdächtiges boten. Die Hausſuchung förderte ein
erſt=
klaſſige2 Inventar von Einbruchsgerät jeder Art, Schmelztiegel zum
Veraxkeiten geſtohlenen Edelmetalls und zahlreiche Waffen zutage, und
Kinkei =egte ſo zuſtande gekommene Metallharren in Pforzheim zu
ver=
äußern. Lesteres geſchak einmal mit 21 Kilo Silber. Beſonders
ver=
ſchwenderiſch ſoll er nicht aufgetreten ſein, immerhin müſſen im Laufe
ſeines Eiuföurtums, ganz bedeutende Summen von ihm erlangt und
verbrauch” rden ſein. Aeußerlich erveckt der Angeklagte nicht den
Eindrick des ſogeng utsit Verbrechertyvs, um ſo mehr ließen auf ſeine
Gemeingefährlichkei: die Menge des kriminell Geleiſteten und das
dar=
über von Kinkel jetzt zur Schau getragene Gebaren ſchließen.
Das Geſamtöild dieſes Schiververbrechers kann nur als ſehr
ab=
ſtoßend bezeichnet werden, und im Intereſſe der Allgemeinheit muß es
befriedigen, daß er künftig dauernd unſchädlich gemacht iſt. Das ſehon
erwähnte Urteil der Frankfurter Straffammer hat die dort angeklagten
84 Einbrüche als fortgeſetztes Delikt aufgefaßt, ſo daß damit auch die
übrige Begangenſchaft K.s erledigt erſcheint und daher jetzt bezüglich
der hier verbandelten Einbrüche auf Einſtellung des Verfahrens erkannt
ſpunde. Es blieben ſonach die Gewalttaten von Gießen und hier übrig,
und war die Frage zu prüfen, ob bei dem Tötungsverſuche Ueberlegung
obgewvaltet habe.
Das Urteil.
Die Strafkammer verneinte im Hinblick auf die beſondere geiſtige
Verfaſſung K.s und augenblickliche Erregung dieſes Moment und
ge=
langte nur zur Feſtſtellung des verſuchten bzw. vollendeten
Totſchlags mit der Qualifikation aus § 214 St. G.B. (anläßlich
der Verübung eines anderen Verbrechens), ſo daß die Höchſtſtrafe
lebens=
längliches Zuchthaus war.
Der Angeklagte wurde für den Totſchlagsverſuch in Gießen zu ſechs
Jahren Zuchthaus und für den an Günther verübten Totſchlag
zu Zuchthaus auf Lebenszeit verurteilt. Von der zu
Beginn der Verhandlung ſeinerſeits in Ausſicht geſtellten
Verteidigungs=
rede hatte K. zuletzt Abſtand genommen, und der Verteidiger plädierte
auf Freiſpruch aus § 51 St. G.B. evtl. auf einfachen Totſchlag. Der
An=
geklagte nahm den Urteilsſpruch ohne beſondere Erregung und
Aeuße=
rung hin.
Voranmeldungen und Vorauszahlungen auf die Umſatzſteuer im
März 1924. Vom Finanzamt Darmſtadt=Stadt wird uns geſchrieben:
Alle zu monatlichen Vorauszahlungen auf die Umſatzſteuer
Ver=
pflichteten werden hiermit darauf aufmerkſam gemacht, daß die
Umſatz=
ſteuer für die Umſätze im Februar 1924 bis zum 10. März bei der Finanz.
kaſſe, Infanteriekaſerne, gezahlt werden muß. Gleichzeitig mit der
Zah=
lung haben alle Steuerpflichtigen, alſo auch diejenigen, die bargeldlos
dunch Poſtſcheck, Bank) zahlen, eine Voranmeldung nach dem neuen
Muſter für 1924 (zu haben, bei der Umſatzſteuerabteilung,
Infanterie=
kaſerne) abzugeben. Für die Zahlung der Steuer beſteht eine Schonfriſt
von 1 Woche, d. h. bis zum 17. März einſchließlich kann die Steuer noch
ohne Zuſchlag entrichtet werden. Erfolgt die Zahlung erſt am 18. März
oder ſpäter, ſo erfolgt, bereits vom 10. März an gerechnet, für jeden
angefangenen halben Monat ein Zuſchlag in Höhe von 5 Prozent der
Steuerſchuld. Für die Einreichung der Voranmeldung beſteht eine
Schon=
friſt nicht; dieſe hat unter allen Umſtänden bis ſpäteſtens zum 10. März,
auch wenn die Zahlung ſpäter erfolgt, zu geſchehen. Bei ſpäterer
Ein=
reichung kann nach 8 170 Abſ. 2 Reichsabgabenordnung ein Zuſchlag bis
zu 10 Prozent der Steuerſchuld auferlegt werden. Beſondere
Auffor=
derungen an die einzelneen Steuerpflichtigen zur Zahlung der
Umſatz=
ſteuer oder zur Einreichung der Voranmeldungen ergehen nicht mehr.
— Jungdeutſcher Orden. Man ſchreibt uns: Auf Veranlaſſung des
Jungdeutſchen Ordens finden in den nächſten Wochen im Bereich ſeiner
Odenwald=Bruderſchaften öffentliche aufklärende Vorträge politiſcher
Parteien und deutſcher Gewerkſchaften über ihre Ziele ſtatt, unter
be=
ſonderer Verückſichtigung der gegenwärtigen Lage des Reichs und ihrer
Stellung zu den Beſtrebungen des Jungdeutſchen Ordens. Es wurden
dazu eingeladen: das Zentrum, die Deutſche Volkspartei, die Deutſche
Partei, die Deutſchnationale Partei, der Bauernbund und die chriſtlichen
Gewerkſchaften. Mit Ausnahme des Zentrums, deſſen Antwort noch
ausſteht, haben ſämtliche eingeladenen Stellen gerne ihre Bereitwilligkeit
erklärt, der Aufforderung Folge zu leiſten. — Der Jungdeutſche Orden
hofft, durch dieſe Verſammlungen, die ſich frei halten ſollen von der
ſonſt ſo oft üblichen politiſchen Kampfesveiſe, nicht nur zur
Aufklä=
rung unſeres Volkes beizutragen, ſondern auch für ſeine Ziele, die
Ver=
ſöhnung der Stände, die Wiederherſtellung der deutſchen
Volksgemein=
ſchaft zu wirken!
— Der Kirchenchor St. Martin und St. Marien auswärts. Am
letzten Sonntag hat der Kirchenchor St. Martin und St. Marien ſeinen
dritten größeren Ausflug unternommen. Das Ziel war Zornheim,
das am höchſten gelegene Dorf in Rheinheſſen. Der Kirchenchor hatte
es ſich nicht nehmen laſſen, dem früheren Seelſorger an St. Martin,
Pfarrer Singer, anläßlich ſeines Silberprieſterjubilaums am Orte ſeiner
jetzigen Wirkſamkeit ſeine Glückwünſche darzubringen. Die Ovation
unter perſönlicher Leitung des Dirigenten Willi Leyerer, von einer
herzlichen Anſprache des Kirchenvorſtandsmitglieds Anton Ritter
be=
gleitet, verlief in ſchönſter Weiſe. Während des Tages trug die
Zorn=
heimer Bevölkerung für eine gaſtfreundliche Aufnahme und Bewirtung
der Darmſtädter Sänger ſo hervorragend Sorge, daß der Chor ſich
verpflichtet fühlte, der geſamten Gemeinde durch ein Ständchen vor dem
Hauſe des Bürgermeiſters Zimmermann, ſeine Dankbarkeit zu
bekunden. Der herrliche Tag in Rheinheſſen wird allen unvergeßlich
bleiben!
— Der deutſchv. Turnverein „Jahn” hatte ſeine Mitglieder und
Freunde zu einem muſikaliſchen Unterhaltungsabend
im Gemeindehaus der Petrusgemeinde geladen. Trotz der Ungunſt
der Witterung war die Veranſtaltung gut beſucht. Beſtritten wurde
der Abend ganz von Angehörigen und Gäſten, die alle ihr Beſtes
ga=
ben. Von der unſterblichen Kunſt unſerer großen Meiſter glitt die
Vortragsfolge allmählich hinüber zur leichteren Koſt des Volksliedes
und der Zupfgeige. Eingelegt waren ernſte und heitere Dichtungen,
von der „Mette von Marienburg”, von Felis Dehn bis zu den
Schöp=
fungen unſeres Darmſtädter Dichters und Sängers Hanns R. Langer,
der ſonderlich im zweiten Teil Triumphe feierte. Aus berufenem
Mund wurden einige ſeiner beſten, aus tiefſter Vaterlandsliebe, wie
tatenfrohem, glaubensſtarkem Heldengeiſt entſprungenen Dichtungen
geboten. Sein Odenwaldlied erſcholl als Schargeſang. Da hielt es
auch ihn, den Anweſenden, nicht länger, er erſchien und gab ſeine
ganze Seele im Lied von der Golzheimer Heide, dem Schlageterlied,
dem andere folgten. Tee wurde gereicht, und Sang und Freude hielt
Alt und Jung zuſammen bis nach Mitternacht. — Das großzügige
Hilfswerk des Deutſchen Turnerbundes, reichsdeutſchen Kindern freien
Aufenthalt in den Häuſern der öſterreichiſchen Bundesbrüder zu
ver=
mitteln, hat bis jetzt ſieben Schüler unſeres Darmſtädter
Bundesder=
eins an die Donau und in die Salzburger Alpen geführt. Ein weiterer
Zug fährt im nächſten Monat, worauf jetzt ſchon aufmerkſam
ge=
macht ſei.
— Konferenz der Arbeitnehmer der heſſiſchen Zentrumspartei. Das
Arbeitnehmerkomitee der heſſ. Zentrumspartei (Arbeiter, Angeſtellte und
Beamte) hält am Sonntag, den 16. März, vormittags 10 Uhr, im
Land=
tagsgebäude zu Darmſtadt (Fraktionszimmer der Zentrumspartei) ſeine
diesjährige Frühjahrstagung ab. Herr Reichstagsabg. Andre und
Land=
tagsabg. Knoll werden über die politiſche Lage im Reiche und in Heſſen
berichten. Außerdem wird die Konferenz Stellung nehmen zu den
bevor=
ſtehenden Wahlen. Die örtlichen Zentrumsorganiſationen, die
Windt=
horſtbünde, Jungzentrum und die einzelnen Standesorganiſationen
wer=
den gebeten, ihre Vertreter zu entſenden.
— Wirtſchafts=Notbund. In der vorigen Woche fand ein
Zuſam=
menfehluß der Handwerkskammer bzw. Handwerkerzentralgenoſſenſchaft,
des Arbeitgeberverbandes und der Bauſtoffinduſtriegeſellſchaft mit dem
Bund Deutſcher Architekten, B. D.A., Ortsgruppe Darmſtadt, zwecks
Förderung des Wehnungsbaues ſtatt. Es bildete ſich ſomit, ähnlich wie
in Bahern, ein Wirtſchafts=Notbund, der all die Maßnahmen ergreift,
die unter Berückſichtigung der heutigen ſchwierigen Verhältniſſe geeignet
erſcheinen
ericht die ind i eckiſcer er Giſche Genlie Gende ue
len. Mit den maßgebenden Behörden wird ein inniges
Zuſammen=
gehen erſtrebt, um gewiſſe Hemmungen zu beſeitigen und allgemeine
Erleichterungen zu ſchaffen Um eine Ueberſicht der Bauintereſſenten
und Wohnungsſuchenden, die über einiges freies Kapital verfügen, zu
gewinnen, iſt eine baldige Meldung derſelben dringend erforderlich.
Die Meldungen ſind an den Obmann der Ortsgruppe des B.D.A.,
Architekt Karl Klee, Heinrichſtraße 82, zu richten.
— Orpheum. Die Operette „Ein Walzertraum” gelangt nur noch
heute und morgen zur Aufführung.
Die Verſteigerung der Marktſtandplätze wird nach einer
Mittei=
lung auz dem Stadthaus am Montag, 17. März, ſtattfinden.
— Städtiſche Leſe= und Bücherhalle. Im Monat Februar wurde
die Leſehalle von 5306 Perſonen beſucht (1923: 481). Aus der
Bücher=
halle nach Hauſe entliehen wurden 18 535 Bände (1923: 17 844),
darun=
ter 7452 wiſſenſchaftliche und belehrende Werke. An Büchergeſchenken
gingen in dieſem Monat weiter ein: „Von Herrn Kaufmann, Rady
2 Bände, durch Herrn Rektor Reiber 1 Schrift, Ungenannt 1 Band.
Al=
len Gebern herzlichen Dank!. Weitere Schenkungen von Büchern, ſoweit
dieſe nicht veraltet, ſind jederzeit willkommen.
Lokale Veranſtaltungen.
Oie bſerunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu bekrachien,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritk.
„Wiſſenſchaft und Glauben” lautet das Thema einer
am 9. März nachmittags im Saale der Loge (Sandſtraße 10)
ſtattfin=
denden Sonntagsfeier der Freireligiöſen Gemeinde
Darmſtadt. In unſerer Zeit der Gärung auf allen Gebieten dürfte es
für jeden von Jutereſſe ſein, die eigene Weltanſchauung mit der des
Vortrags zu vergleichen. Die Feier beginnt dünktlich um 3½ Uhr, und
iſt jedermann frdl. eingeladen. (Siehe Anzeige.)
— Krieger=Verein 1874, Darmſtadt; Verband
„Kameradſchaftliche Vereinigung der Krieger= und
Marine=Vereine Darmſtadts 1923‟ Die Mitglieder
wer=
den hierdurch aufgefordert, am dem von der Ortsgruppe Darmſtadt des
Deutſchen Oſtbundes am Samstag, den 8. d. M., abends 8 Uhr, im
Mathildenhöhſaal veranſtalteten Bunten Abend (Konzert, Theater uſw.,
Tanz) teilzunehmen. In Anbetracht des guten Zweckes iſt eine recht
zahlreiche Beteiligung der Mitglieder ſehr erwünſcht.
Aus den Parteien.
— Deutſche Volkspartei. Der Geſchäftsführende
Ausſchuß des Landesverbands Heſſen der Deutſchen Volkspartei tritt
am Samstag, den 8. März, nachmittags 2 Uhr, zu einer Sitzung zu
ſammen.
Parlamentariſches.
* Die Koalitionsparteien fanden ſich am Montag zu
einer Sitzung zuſammen, die im weſentlichen die bevorſtehende
Vera=
tung des vorläufigen Voranſchlags und die damit
zuſammenhängen=
den Steuerfragen zum Gegenſtand hatte. An einen Vortrag über die
finanzielle Lage und die Geſtaltung des Voranſchlags ſchloß ſich ei=
Ausſprache, die ſich bis in die Abendſtunden hinein hinzog. Beſchlüſſe
wurden nicht gefaßt. Die Beſprechung ſoll am nächſten Montag
fort=
geſetzt werden.
Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den G. März 1924,
Rummer 66.
Aus Heſſen.
Prüfung der Landwirtſchaftslehrlinge.
Die Landwirtſchaftskammer hat die Einrichtung einer
Landwirt=
ſchafts=Lehrlingsprüfung getroffen und finden alljährlich im Frühjahr
und Herbſt derartige Prüfungen auf landwirtſchaftlichen Gütern ſtatt.
Die näheren Beſtimmungen über die Prüfungen ſind von der Landwirt
ſchaftskammer Darmſtadt, an welche die Anmeldung bis zum 1. April zur
Lehrlingsprüfung zu richten iſt, zu erhalten. Die nächſte Prüfung findet
vorausſichtlich im Monat April ſtatt.
Auszeichnungen für treue Dienſtleiſtungen.
Die Landwirtſchaftskammer für Heſſen in Darmſtadt hat für
lang=
jährige treue Dienſte an landwirtſchaftliche Dienſtboten nachſtehende
Aus=
zeichnungen verliehen:
a) Die verſilberte Medaille: dem Gemeindeſchäfer Hch.
Freund I., 50 Jahre bedienſtet bei der Gemeinde Garbenteich; dem
Dienſtknecht Johs. Brack, 41 Jahre bedienſtet bei Landwirt Gg.
Sim=
mermacher, Nieder=Beerbach.
b) Die Bronze=Medaille: dem Gemeindeſchäfer Kaſpar
Schäfer, 31 Jahre bedienſtet bei der Gemeinde Burkhardsfelden;
dem Gemeindeſchäfer Balthaſar Pfeiffer VI., 27 Jahre bedienſtet bei
der Gemeinde Großen=Buſeck; dem Dienſtknecht Hch. Jung, 25 Jahre
bedienſtet bei Landwirt Wilh. Neuſel, Bellersheim; dem Knecht
Gerhard Schmitt, 37 Jahre bedienſtet bei Gutsbeſitzer Julius
Eich=
rodt in Oſthofen.
e) Die Bronze=Broſche: Der Dienſtmagd Dina Schneider, 25
Jahre bedienſtet bei Landwirt Karl Faber I. in Dorheim.
Sämtlichen Ausgezeichneten wurden auch Anerkennungsurkunden
für treue Dienſte verliehen.
W. Jugenheim, 5. März. Man ſchreibt uns: Am vergangenen
Sonn=
tag veranſtaltete der Konzertverband der unteren
Berg=
ſtraße im Hotel zur Krone ſein 6. Konzert, dem ſich ein Familienabend
anſchloß. Es wurde ein Bunter Abend in jeder Beziehung. Der
Ver=
band hat ſich die volksbildneriſche Aufgabe geſtellt, allen Teilen der Be.
völkerung gute Muſik zu bieten, die das Gemüt veredelt, nebenbei
be=
zweckt er aber auch, bei dieſem gemeinſamen Genießen die vorhandenen
Klaſſenunterſchiede immer mehr zu überbrücken. Nun finden leider viele
Muſikfreunde Meiſterwerke unſerer Klaſſiker ſchwer verſtändlich, und da
der Konzertverband — ſchon aus finanziellen Rückſichten — zu
weitgehen=
dem Entgegenkommen gezwungen iſt, wurde diesmal zur Abwechſelung
neben Rezitationen und Liedern zur Laute nur leichtverſtändliche
Inſtru=
mentalmuſik in die Vortragsfolge aufgenommen. Eingeleitet wurde das
Konzert durch Herrn Schauſpieler Göbel. Er trug zwei Gedichte mit
vaterländiſchem Gehalt vor, denen ſich ſtimmungsvoll die Variationen
aus dem Kaiſerquartett von Haydn anſchloſſen, mit ſchönem Ausdruck
dargeboten von unſerem einheimiſchen Liebhaber=Streichquartett (Frl
Heher, Frl. Horre, Herr Gernet, Herr Roehle). Herrn Edgar Gernet
be=
grüßten wir ſpäter zum zweitenmal in dieſem Winter als Violinvirtuoſen.
In künſtleriſcher Vollendung, die techniſchen Schwierigkeiten leicht
über=
windend, ſpielte er die „Legende” von Wieniawski und den 5. ungariſchen
Tanz von Brahms, denen er als Dank für den ſtarken Beifall eine
Zu=
gabe folgen ließ. Die Herren Schauſpieler Göbel und Lautenſänger Hinz
aus Darmſtadt erfreuten uns hauptſächlich durch humoriſtiſche Vorträge,
und es tat uns allen ſehr leid, als wir ſie in ſpäter Abendſtunde ſcheiden
laſſen mußten. Beide Herren ſind ja als ausgezeichnete Vortragskünſtler
bekannt, die, jeder in ſeiner Art, Mienenſpiel und Wort bezw. Geſang
meiſterhaft beherrſchen. An das Konzert ſchloß ſich ein Abendeſſen an
das zirka 190 Teilnehmer zählte. Dem Herrn Hoteldirektor ſei für di
vorzüglichen leiblichen Genüſſe alle Hochachtung ausgeſprochen. Das Hotel
zur Krone befindet ſich wieder auf der alten Höhe. Es entwickelte ſich
nun eine immer fröhlichere Stimmung. Die Vorträge der genannten
beiden Herren wechſelten ab mit den fröhlichen Weiſen eines für dieſen
Abend beſonders zuſammengeſtellten Liebhaberorcheſters, das ſchließlich
ſogar der Jugend, und nicht nur dieſer allein, die Freude machte, zum
Tanz aufzuſpielen. Große Anerkennung ſei Frau Roehle gezollt, die un.
ermüdlich am Kladier wirkte. Auch an Anſprachen fehlte es nicht. Herr
Rektor Weidle ſprach im Namen des Verſchönerungsvereins ſeine
Befrie=
digung aus über die Tätigkeit des Konzertverbandes, und Herr Fabrikant
Schneble widmete den Künſtlern Worte urkräftigen Humors, wobei er
Frau Oberforſtmeiſter Heher und Herrn Roehle als Zeichen der
Anerken=
nung kleine Geſchenke überreichte. Das Hauptverdienſt gebührt Herrn
Schriftſteller Roehle, der uns dank ſeinen Beziehungen zu Künſtlerkreiſen
auch im vergangenen Winter ſo viele künſtleriſche Genüſſe vermittelt hat
und, einem allgemeinen Wunſche entſprechend, den bisherigen 6 noch
einige weitere folgen laſſen will.
* Roßdorf, 4. März. Der erſte Kurſus in der hieſigen Kochſchule
iſt beendet, und hatte am Samstag, den 1. März, Fraulein Meher, die
Leiterin der Schule, die Schülerinnen, den Schulvorſtand und die
An=
gehörigen der Schülerinnen zu einer recht gemütlichen Schlußfeier im
Gaſthaus zur Sonne eingeladen. Zu einem guten Kaffee ſervierten die
Schülerinnen Kuchen und Feingebäck, alles Proben ihres Erlernten, und
nach Vortrag von ſelbſtverfaßten humorvollen Gedichten und Geſängen
ſer Veranſtalter hielt Herr Rektor Heß eine kernige Anſprache und
brachte den Dank der geladenen Gäſte zum Ausdruck. — Bei der am 28.
Februar ſtattgefundenen Nutzholzverſteigerung wurden für
Kiefernſtammholz 45 Mk., für Fichtenſtämme 35 Mk. und
Fichenderbſtan=
gen 40 Mk. pro Feſtmeter erlöſt. Die Preiſe dürften als ſehr gut zu
be=
zeichnen ſein.
Wahlen zur Landwirtſchaftskammer.
Der Vorſtand der Landwirtſchaftskammer hat die Wahlen zur
Landwirtſchaftskammer auf Sonntag, den 6. April 1924 feſtgeſetzt.
Nach der neuen Faſſung des Landwirtſchaftskammergeſetzes erfolgt die
Wahl der Mitglieder der Landwirtſchaftskammer in direkter und
gehei=
mer Abſtimmung durch die Verbandsangehörigen auf Grund von
Wahlvorſchlägen wie bei der Verhältniswahl. Wahlkreis für dieſe
Wahl iſt die Provinz. Die Wahlen der Mitglieder zu den
Provinz=
ausſchüſſen erfolgen wie ſeither durch die Vertrauensmänner des
betref=
fenden Bezirks. Die Vertrauensmänner, in der Regel einer und
meh=
rere für einen Ort, werden nach dem geheimen direkten Wahlrecht wie
ſeither gewählt. Es werden alſo jetzt in einem Wahlgang zwei
Wah=
len mit getrennten Stimmzetteln (für die Wahl des Vertrauensmannes
und die Wahl des Landwirtſchaftskammer=Mitgliedes) notwendig. Der
Landeswahlleiter hat in dem Organ der Landwirtſchaftskammer, der
„Heſſiſchen Landwirtſchaftlichen Zeitſchrift” bereits zur Einreichung
von Wahlvorſchlägen bis ſpäteſtens 15. März aufgefordert. Die
Wahl=
vorſchläge werden nach Prüfung durch den Landeswahlleiter und
Zu=
laſſung durch den Landesausſchuß vor der Wahl in der Heſſiſchen
Landwirtſchaftlichen Zeitſchrift veröffentlicht. Die näheren
Vorſchrif=
ten und Beſtimmungen über das Wahlrecht, Wählbarkeit und die
Aus=
übung der Wahl ſind in den den Bürgermeiſtereien zugeſtellten
Wahl=
ordnungen für die Wahlen der Landwirtſchaftskammer für Heſſen”
enthalten. Die Wählerliſten zu den Landwirtſchaftskammerwahlen
lie=
gen in dieſer Woche, und zwar vom 6. bis 8. März, 3 Tage lang zur
Einſichtnahme offen und ſind innerhalb dieſer 3 Tage Einwendungen
bei der Bürgrmeiſterei vorzubringen.
Das deutſche Volk
rufen die großen deutſchen Verbände der verſchiedenſten
Rich=
tungen zu einem Opfertag für Pfalz und Rhein am Sonntag,
den 9. März 1924 auf. Den von Haus, Hof und Heimat
ver=
triebenen Volksgenoſſen dieſer Gebiete gilt es durch die Tat zu
beweiſen, daß unverbrüchliche Brudertreue ſich gerade in Zeiten
der Not beſonders bewährt und Deutſche aller Stämme aus Nord
und Süd, aus Oſt und Weſt feſt zuſammenhält. Den beſetzten
deutſchen Gebieten gilt es wiederum zu zeigen, daß Pfalz=Not
und Rheinland=Not als deutſche Not empfunden und getra=,
gen wird. Gemeinſamkeit des Schickſals ſoll der tiefere Sinn des
Opfertages ſein, heißempfundener Dank dem Tage beſonderes
Gepräge geben.
So begangen wird der „Pfalz= und Rheinopfertag” ein
Be=
kenntnis zu deutſchem Vaterland.
Weſtwärts wandten wir den Blick,
Rheiniſch=Weſtfäliſchen Brüdern galt’s;
Laßt uns lindern gleich ſchweres Geſchick,
Opferfroh danken der tapferen Pfalz.
Deutſche, ſpendet für Pfalz und Rhein.
* Roßdorf, 4. März. Nachtrag zum
Gemeinderats=
bericht. Zu Punkt 2: der Beigeordnete Schacker wurde mit dem
Auf=
trag, die Sitzgelegenheit in der Kochſchule zu regeln, betraut, weil der
Bürgermeiſter dor Eintritt in die Tagesordnung in höchſt auffälliger,
be=
leidigender Weiſe einem bürgerlichen Gemeinderat Vorhalt machte wegen
der Kritik, welche Letzterer in den vorhergegangenen Sitzungen an dem
Verhalten des Bürgermeiſters bei Neuanſchaffungen für die Gemeinde
machte. Als der Angegriffene ſich zum Wort meldete, verweigerte der
Vorſitzende dies und verließ unter der Drohung, mit einem anderen
bür=
gerlichen Gemeinderat würde er das nächſtemal abrechnen, die Sitzung,
nachdem er noch den Vorſitz dem Beigeordneten Schacker übergab mit den
Worten, er, der Bürgermeiſter, habe auch nur Nerven, und laſſe ſich
beurlauben. Von dem Rathausſaal ging der Büxgermeiſter direkt in die
Wirtſchaft zur Sonne, wo die Schützen Faſtnachtsmuſik einübten, und
ver=
brachte den Abend dort. Ob der Bürgermeiſter Erholung für ſeine
Ner=
ven gefunden hat, muß füglich bezweifelt werden. Zu Punkt 5: Unter.
erhebſtelle, wird bemerkt, daß der Gemeinderat nicht einſtimmig die
Uebertragung derſelben an Konrad Engert genehmigt hat, vielmehr
haben ſich zwei Gemeinderäte im Protokoll dagegen verwahrt, daß die
Gemeinde hier im Intereſſe eines Einzelnen eine Verantwortung
über=
nimmt, wozu keine Veranlaſſung vorliegt.
* Eſchollbrücken, 3. März. Der Turnberein Eſchollbrücken
feiert am 13. Juli ſein 25jähriges Stiftungsfeſt. Die Vorarbeiten hierzu
ſind in vollem Gange, ſodaß die Einladungen an die Gauvereine ſchon in
den erſten Tagen zum Verſand kommen.
G
* Fürth j. O., 4. März. Die Ortsgruppe
FürthdesOden=
waldklubs hielt in dem herrlich mit Tannengrün geſchmückten Saale
des Gaſthauſes zum Adler ihr 35. Auszeichnungsfeſt ab, das ſtark beſucht
war. Von anderen Ortsgruppen wurden Vertreter von Rimbach,
Bir=
kenau, Lindenfels, Goddelau und anderen bemerkt. Die Feſtfolge wurde
durch einen Prolog eröffnet, der eindringlich für Einigkeit aller
Deut=
ſchen unter Zurückſtellung alles Trennenden mahnte. Hieran ſchloß ſich
das gemeinſame Lied. „Wo die alten Eichen rauſchen. Ein
Muſik=
vortrag auf Klavier, Cello, Oboe und Violine leitete zur
Begrüßungs=
anſprache über. Der Vorſitzende der feſtgebenden Ortsgruppe, Herr Notar
Bergmann, hieß die Erſchienenen, Gäſte und Mitglieder, insbeſondere den
Vertreter des Hauptausſchuſſes, Herrn Studienrat Hinrichs, herzlich
will=
kommen. Der Redner ſprach von dem Ziele des Odenwaldklubs, der
notwendigen Fühlungnahme der benachbarten Ortsgruppen als Schritt
auf dem Wege zu deutſcher Einigkeit innerhalb unſerer Heimat= und
Reichsgrenzen, und legte mit markigen Worten ein Treugelöbnis für
unſer Vaterland ab. Einige Lieder zur Laute, die die durchgebildete
Beherrſchung dieſes ſtimmungsvollen Begleitinſtrumentes durch den
Spieler zeigten, ſowie einige Singſpiele, in denen „Dorf, Stadt und
Land” mit ihren Bewohnern und deren Vorzügen beſungen wurden,
lei=
teten zum Hauptteil des Abends, der Darſtellung einer Odenwälder
Spinnſtube, und der Auszeichnung der Wanderer über. Bis in die
klein=
ſten Einzelheiten war es den Darſtellern gelungen, wahrheitsgetreue und
bodenſtändige Heimatspflege zu erſtellen; manch längſt vergeſſenes
Volks=
lied aus Urväters Tagen wurde zu Gehör gebracht. Ausgezeichnet
wur=
den 19 erwachſene und 7 jugendliche Mitglieder; den letzteren übergab
der Vorſitzende die kleine goldene Nadel mit humorvollen, ſelbſtgefertigten
Verſen. Die Grüße des Hauptausſchuſſes überbrachte Herr Hinrichs;
auch er mahnte, den Klubgeiſt zu pflegen und Sonderbeſtrebungen
ein=
zuſtellen, da nur der Odenwaldklub durch die Waffe ſeiner 99 Ortsgrup.
pen mit 16 000 Mitgliedern Vorteile und Erleichterungen der
Wander=
bewegung erzielen und durchſetzen könne. Alsdann nahm er die
Aus=
zeichnung der erwachſenen Mitglieder, von denen zwei den Wanderſtock
erhielten, vor; den Ehrenzeichen gab er treffende Zitate bekannter
Dich=
ter mit. Ein kräftiges „Friſch auf” ſchloß dieſen Teil der Feſtfolge. Durch
Singſpiel obigen Inhalts wurde der Abend ſeinem Ende zugeführt und
durch draſtiſch humorvolle Darſtellung einer Schauermär beſchloſſen. Die
Ortsgruppe kann auf ihr diesjähriges Auszeichnungsfeſt mit
Zufrieden=
heit zurückblicken, das dank der rührigen Hingabe ſelbſt der jüngſten und
allerjüngſten Mitwirkenden mit vollem Erfolg als harmoniſches Heimat=
und Volksfeſt endete.
z. Erzhauſen, 3. März. Ein genußreicher Abend wurde am
Sonntag den Freunden und Gönnern des Geſangvereins „
Sänger=
bund” bereitet. Der Geſangverein hatte eine Theateraufführung
ver=
anſtaltet und zwar das Volksſtück „Blous a Maad” von G. Löffler=
Roß=
dorf. Die Zivilkapelle ſpielte, bevor die Vorſtellung begann, und füllte
die Pauſen weiter mit Muſikvorträgen aus. Die Geſchwiſter Wanne.
macher, deren Talent und Anpaſſungsvermögen bekannt iſt, ſpielten ihre
Rollen ausnehmend gut, und Fräulein Trautmann füllte mit
bewun=
dernswertem Geſchick ihren Platz aus, desgleichen Frau Werkmann als
eine robuſte Odenwälder Bauersfrau. Willi Joſt hielt die Lachmuskeln
der Anweſenden in ſteter Tätigkeit. So verging die Zeit nur zu raſch,
und Jeder, der zugegen war, mußte ſich ſagen, einen ſchönen künſtleriſchen
und genußreichen Abend verlebt zu haben. Zu gleicher Zeit wurde der
Wunſch laut, „Blous a Maad” in nächſter Zeit noch einmal aufzuführen.
— Offenbach, 2. März. Alle Welt redet heute von der
kommen=
den Aufwertung alter Goldſchulden, und auch die dritte
Steuer=
notverordnung gebraucht dieſen Ausdruck. Die hieſige Ortsgruppe des
Hypothekengläubigerſchutzverbandes vertritt nun neuerdings die
Auf=
faſſung, daß es ſich um eine eigentliche Aufwertung nicht handeln könne.
Aufwerten könne man nur das, was ſeinen Wert verloren habe. Die
Eiſenbahnen, das Pfand für manche Staatsanleihen, ſeien aber noch da,
wenn dieſe Verkehrsanſtalt auch in der Inflationszeit den Reiſenden für
eine Zigarre faſt hundert Kilometer weit gefahren habe, wodurch ihre
Einträglichkeit vernichtet worden ſei. Ebenſo ſei der Wert für die
Hypo=
theken noch da, wenn der Hypothekenſchuldner auch zurzeit keine Zinſen
bezahle. Es ſei richtiger, anſtatt Aufwertung Abwertung zu ſagen,
denn der Gläubiger ſolle doch für ſein gutes Geld aus der Vorkriegszeit
weniger bekommen. Bei der Abwertung gäbe es eine Abfindungsſumme,
keine Aufwertungsleiſtung. Man dürfe den Glauben, man erhalte
et=
was, was nicht mehr vorhanden oder verloren ſei, bei dem Schuldner,
der mit ſeinem Sachwerte das Vermögen des Gläubigers bis zu einem
gewiſſen Grade an ſich ziehe, auch nicht dadurch aufkommen laſſen, daß
man immer den Ausdruck „Aufwertung” gebrauche.
Aus dem Landkreiſe Offenbach, 5. März. Der Vorſtand der
Allgemeinen Ortskrankenkaſſe für den Landkreis
Offen=
bach hat beſchloſſen, zur Förderung der allgemeinen
Geſundheits=
pflege und als vorbeugende Maßnahme zur
Krankheitsver=
hütung an die ſchulpflichtigen Kinder der zu ihrem Bezirk
gehö=
rigen Gemeinden Zahnbürſten und
Zahnreinigungß=
mittel auszugeben. Dieſe Maßnahme wird von der
Kreisſchul=
behörde wärmſtens unterſtützt. Mit den Zahnbürſten und dem
Rei=
nigungsmittel wird gleichzeitig ein Merkblatt an die Kinder
ausgege=
ben. Das Zahnreinigungsmittel wird ergänzt, wenn es aufgebraucht
iſt. Neue Zahnbürſten werden ebenfalls von der Kaſſe unentgeltlich
erſetzt, ſobald die erſten ſchadhaft geworden ſind. Die Doſen, in denen
das Zahnreinigungsmittel aufgehoben wird, werden dagegen nur
ein=
mal geliefert. Das gutgemeinte Vorgehen der Landkrankenkaſſe wird
allerdings ohne die Unterſtützung der Schule kein Ergebnis zeitigen. Es
iſt deshalb nötig, daß der Gebrauch der Zahnbürſten und der
Zahn=
reinigungsmittel von den Lehrern und Lehrerinnen überwacht wird.
Daran wird es wohl nicht fehlen, und ſo darf man einen vollen
Er=
folg von der Maßnahme der Landkrankenkaſſe erwarten. Hoffentlich
iſt ſie in der Lage, recht lange auf dieſe Weiſe für die Volksgeſundheit
zu wirken!
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 66.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 6. März 1924.
Seite 9.
A Offenbach, 4. März. Man dachte hier, der
Bahnhofsum=
bau werde am 1. März fortgeſetzt werden. Es blieb aber bis jetzt
alles ſtill. Nur die Bauabteilung der Reichsbahn, die den
Um=
bau einſt leitete, ſoll von hier verlegt und mit den beiden
Bauabtei=
lungen in Frankfurt vereinigt werden. Es iſt dies eine
Sparmaß=
nahme, die ſchon im Dezember getroffen wurde, bis jetzt aber nicht
be=
kannt geworden iſt. Warum man die hieſige Bauabteilung nach
Frank=
furt verlegen will, iſt nicht ſo ohne weiteres zu verſtehen. Der
Haupt=
bahnhof in Frankfurt iſt nahezu vollendet, und der hieſige Bahnhof iſt
erſt zu einem Viertel fertig. Es wird das laufende Jahr ganz
darauf=
gehen, ſelbſt wenn ſofort wieder die Arbeiten in Angriff, genommen
werden. Wird aber die Bauabteilung nach Frankfurt verlegt, ſo wird
es noch langer dauern, denn dann werden aus mündlichen
Verhandlun=
gen ſchriftliche. Schon in der letzten Stadtverordnetenverſammlung
wurde die Verwaltung erſucht, in der Sache nichts zu verſäumen. Die
nötigen Schritte, die den Umbau wieder in Gang bringen ſollen, ſind,
wie man hört, auch bereits geſchehen. Der unfertige Zuſtand der
Bahn muß ſo raſch als möglich beſeitigt werden. Die drei eiſernen
Stege, die eine Verbindung des nördlichen und ſüdlichen Stadtteils
herſtellten, wenn die Schrauken der Bahn geſchloſſen waren, ſind, der
Aufſchüttungsarbeiten am Bahndamme wegen beſeitigt. Schlimmer
aber iſt noch, daß beiſpielsweiſe die Feuerwehr im nördlichen
Stadt=
teil liegt und den Bahnkörper nicht überſchreiten kann, wenn ein Zug
vorbeifährt oder erwartet wird. Man muß ſich wundern, daß in
die=
ſer Hinſicht bis jetzt kein größeres Unglück vorgekommen iſt.
+. Aus Starkenburg, 4. März. Bei dem Beamtenabbau
in Heſſen arbeitet die Negierung mit dem Sonderausſchuß des
Land=
tags zuſammen, und man ſollte meinen, daß dadurch jede Rückſicht den
Beamten gegenüber gewährleiſtet ſei, die man billigerweiſe verlangen
könne. Cs ſcheint aber doch nicht alles zu ſtimmen. Dieſer Tage
er=
hielten nämlich die verheirateten Lehrerinnen die Mitteilung,
daß ſie nach der Abbauverordnung auszuſcheiden hätten und auf den
1. April entlaſſen ſeien. Sollten ſie aber ihren Dienſt bis zum Schluß
des Schuljahres verſehen, ſo werde ihnen das Gehalt bis zum 16. April
einſchl. gezahlt. Die mit Maſchinenſchrift hergeſtellte
Entlaſſungsbe=
nachrichtigung enthält keinerlei Anerkennung treuer oder
er=
ſprießlicher Dienſte. Es iſt ja möglich, daß dieſe Unterlaſſung
bei der Veröffentlichung der Entlaſſung nachgeholt wird. Der blaue
Brief berührt aber doch kalt und nüchtern, zenn er in ſo
geſchäfts=
mäßiger Form ins Haus kommt. Warum wird den Lehrerinnen auch
gerade nur einen Monat vorher die Entlaſſung mitgsteilt?. Weiß man
im Miniſterium nicht ſchon ſeit geraumer Zeit, daß die verheirateten
Lehrerinnen abgebaut werden ſollen oder müſſen? Als man im Jahre
1921 das neue Schulgeſetz in Heſſen erließ, erlaubte man den
Lehrerin=
nen auf Grund eines Gutachtens des Juſtizuiniſteriums, das ſich erſt
dafür, dann dagegen ausgeſprochen hatte, nach der Heirat im Dienſte
zu bleiben. Dadurch wurde die Lehrerin in manchen Kreiſen eine
„gute Partie‟. Die Freude währte aber nur kurze Zeit. Schon im
vergangenen Jahre wurden die verheirateten Lehrerinnen, die nicht
endgültig angeſtellt waren, entlaſſen, und nun folgen ihnen die
ande=
ren, auch wenn ſie vielleicht ſchon mehr als ein Jahrzehnt im Dienſte
ſind. Man hätte bei Erlaß der Reichsverfaſſung gewiß nicht gedacht,
daß die verheirgtete Beamtin und Lehrerin ſo raſch wieder
verſchwin=
den würde.
Mainz, 4. März. Verurteilt. Zwei aus Koſtheim
ſtam=
mende Arbeiter wurden wegen Diebſtahlverſuchs bei der Regie zu je
4 Monaten Gefängnis verurteilt.
Mainz, 4. März. Ein ſchweres Eiſenbahnunglück, das
leider auch Menſchenleben forderte, ereignete ſich, wie kurz gemeldet,
geſtern abend 6.30 Uhr in Kleinwinternheim. Bei der Einfahrt
des von Mainz kommenden Perſonenzuges auf der Station
Kleinwin=
ternheim ſprangen der dritte und vierte Wagen des Zuges aus dem
Geleiſe und ſtürzten um. Bei den ſofort einſetzenden
Bergungsarbei=
ten wurden 4 Tote, deren Perſonalien noch nicht feſtſtehen, unter
den Wagentrümmern hervorgezogen. 25 Mitreiſende trugen
teils ſchwere Verletzungen davon. Zur Hilfeleiſtung ſind
Hilfs=
züge von Mainz und Alzey an der Unfallſtelle eingetroffen. Die
Ver=
wundeten wurden teilweiſe nach Alzeh und Mainz verbracht. Die
bei=
den entgleiſten Wagen ſind zertrümmert. Der Verkehr wird durch
Umſteigen aufrecht erhalten. Der Unfall ereignete ſich an einer Weiche.
chAn
v. allen Hautunreinigkeiten u.
Hautaus-
schlägen, wie Blütchen, Mitesser, Finnen,
Pickel usw. d. tägl. Gebrauch der echtene
Rackenpfer3-Jeerchwefel.-Rife
Ov. Bergmann & Co., Badebenl. Uberall ern.
X Biſchofsheim b. Mainz, 4. März.
Erwerbsloſenfür=
ſorge. Zur Beſchaffung von Arbeitsgelegenheit für Erwerbsloſe
wer=
den auf Grund eines Beſchluſſes des Gemeinderats mehrere Wege und
Straßen ſo der Friedhofsweg und die Schillerſtraße) hergeſtellt werden.
Auch ſoll den Erwerbsloſen jede Woche ein beſtimmtes Quantum Brot
verabreicht werden.
X Hahnheim (Rheinheſſen), 4. März. Diebſtahl. Bei einem
hieſigen Landwirt wurden zur Nachtzeit 30 Zentner Noggen geſtohlen.
Nierſtein, 4. März. Auswanderer. Heute reiſten 20
Fa=
milien von hier und Oppenheim ab, die nach Braſilien auswandern
wollen.
i. Aus dem Kreiſe Friedberg, 3. März. Heftige politiſche
Kämtfe innerhalb der Gemeindewahlen werfen ihre Schatten voraus
für die kommenden Reichstagswahlen. Ueberall haben in letzter Zeit
die Parteien der Rechten geſiegt. So errang in Maſſenheim Landwirt
G. See den Sieg als Bürgermeiſter gegen einen Sozialdemokraten. In
Nieder=Crleubach wurde der Kandidat des Bauernbundes, Ph. Mutz 2.
gegen einen Sozialdemokraten zum Bürgermeiſter gewählt, ebenſo in
Schwalheim der Bürgerliche K. Diehl 3. gegen den Kommuniſten
Hof=
mann. In vielen Orten hatte bisher die Linke die Mehrheit.
e. Gießen, 4. März. Der Verein der Haus= und Grundbeſitzer hat
erneut gegen die Wohnungszwangswirtſchaft Proteſt
er=
hoben, da dieſe für den Grund= und Hausbeſitz Vernichtung,
Verar=
mung und Entrechtung bedeute. In einer Entſchließung wurde
ein=
ſtimmig die alsbaldige reſtloſe Aufhebung der Zwangswirtſchzaft für
Haus= und Grundbeſitz gefordert. Die Rentabilität des Hausbeſitzes
ſei eine Vorbedingung für die notwendige Wiederaufnahme der
Bau=
tätigkeit. Die Wohnungswirtſchaft müſſe baldigſt in geſunde Bahnen
geleitet werden.
k. Gießen, 4. März. Wegen Widerſetzlichkeit und Beleidigung, die
ein hieſiger Handwerker und ſein Sohn gegen den Lehrer Michel aus
Ctingshauſen begingen, erhielt der Vater bei der heutigen
Gerichts=
verhandlung eine empfindliche Geldſtrafe.
Gießen, 4. März. Proteſtverſammlung. Der hieſige
Hausbeſitzerverein nahm in einer Proteſtverſammlung gegen die
Zwangswirtſchaft auf dem Gebiete des Wohnungsweſens Stellung.
I. Burkhardsfelden, 3. März. Ein getreuer Hirte iſt der hieſige
Kaſpar Schäfer, der über 30 Jahre in der Gemeinde als Schäfer tätig
iſt. Die Landwirtſchaftskammer überreichte ihm eine Ehrenurkunde und
die Bronze=Gedenkmünze.
j. Aus dem Kreiſe Gießen, 3. März. Der enorme Schaden, den
un=
geheure Scharen von Mäuſen in Feld uned Wald verurſacht haben, hat
Land= und Forſtbehörden zuſammengeführt, um energiſche Maßnahmen
gegen die Schädlinge zu ergreifen. Die Winterfrucht und damit die
kom=
mende Ernte ſind damit bedroht. Wohl haben die Regenmaſſen des
Herbſtes und die Kälte des Winters, ſowie große Schaven von Raben
viele Mäuſe vernichtet, aber in höher gelegenem Gelände unter dem
Schnee und an Waldrändern fanden ſie immer wieder Schutz. Es iſt
nun beſchloſſen worden, durch viele Gemeinden den Löfflerſchen
Mäuſe=
bazillus anzuwenden, ſobald trockenes Wetter eintritt.
i. Büdingen, 4. März. Um eine volle Klärung und objektive
Wür=
digung der Gemeinderatsangelegenheit, über die wir
kürzlich berichteten, herbeizuführen, hat das Gemeinderatsmitglied
Juſtizinſpektor Otto Walther die Hilfe des Gerichts und der
Verwal=
tungsbehörde nachgeſucht. Man iſt hier ſehr geſpannt, wie der
Kon=
flikt ſich löſen wird.
k. Lang=Göns, 4. März. Unſere Gemeinde dürfte wohl eine der
erſten in Oberheſſen ſein, die eine Frau zum Organiſten hat.
Da die hieſigen Lehrer bei der derzeitigen Bezahlung auf den
Organi=
ſtendienſt verzichteten, ſo übernahm ihn Fräulein Weber, eine Tochter
unſeres Geiſtlichen.
K.Gedern, 4. März. Wieder ſoll ein Naturdenkmal des Vogelsberg,
der große See bei Gedern, verſchwinden, denn die
Siedlungs=
kommiſſion hat beſchloſſen, den See als Kulturland anzulegen. Auch die
herrlichen Mooſer Teiche bei Ober= und NiederMoos ſind ſeit 1923
trocken gelegt und bebaut. Der hieſige große See iſt aber noch deswegen
für den Naturfreund von beſonderer Bedeutung, weil er die letzte und
einzige Fiſchreiherkolonie des Vogelsberges iſt und von
Wan=
derern gerne beſucht wird. Der Ornithologe findet aber hier noch andere
ſeltene Vögel wie Haubentaucher, Bläßhühner= Waſſerhühner, Eisvögel
und Erlenzeiſige. Die Wandervereine, beſonders der Vogelsberger
Höhenklub, wollen bei den Behörden vorſtellig werden, damit der Gedener
See für ein Naturdenkmal erklärt wird und erhalten bleibt.
e. Vom Vogelsberg, 4. März. Der hohe Schnee dieſes Winters
er=
innert an eine ſtarke Buche im Oberwald. Im Winter 1880 lag der
Schnee hier imn Walde über einen Meter hoch, und der damalige Förſter
Friedrich Mönnig zu Ilbeshauſen, ſchnitt an der Schneegrenze ſeinen
Namen und den Tag ein. Heute iſt beides noch gut zu leſen.
Oasstgeger
Aansdem
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redakiion keinerſei
Ver=
antwortung: für ſie bleibt auf Grund des 5 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, Uönnen nicht
zurückgeſandt, die Ablehrung nſcht begründet werden.
Beamtenſchaft und Einzelhandel.
Der Einzelhandelstag am 9. Februar 1924 hat eine Entſchließung
an=
genommen, worin zum Ausdruck gebracht wird, daß die jetzigen niedrigen
Gehälter der Beamten eine ſchwere Gefahr für die Geſamtwirtſchaft
be=
deuten und alle Kräfte ſich vereinigen müſſen, um die Urſachen dieſer
Schädigung zu beſeitigen. Vom beamtenpolitiſchen Standpunkt aus iſt
dieſe Entſchließung nur zu begrüßen, denn wir ſind ſchon immer der
Auf=
faſſung, daß eine zerſtörte Kaufkraſt der Konſumenten unbedingt
hem=
mend auf die geſamte Volkswirtſchaft wirken muß. Was iſt von den
Be=
rufsorganiſationen in dieſer Beziehung für eine Rieſenarbeit geleiſtet
worden, um die Verelendung ganzer Volksſchichten zu verhindern. Aber
alle Lehren, alle Ermahnungen verhallten ungehört im Winde, man ſah
nur das Heer der unerſättlichen Beamten, die allein für das ganze ſoziale
Elend und den wirtſchaftlichen Zuſammenbruch verantwortlich gemacht
wurden.
Dieſe vollſtändig falſche Auffaſſung wurde der breiten Maſſe des
Volkes ſyſtematiſch von gewiſſer Seite eingeimpft, um das
Hauptaugen=
merk von den wirklichen Uebeln abzulenken, und ſo iſt es gekommen, daß
die Begmtenſchaft ungerechterweiſe viel an Anſehen und Achtung bei
an=
deren Volksgenoſſen eingebüßt hat. Als dann die Parole:
Beamten=
abbau, Gehaltsverkürzung, Arbeitsverläengerung uſw. durch die Lande
ging, da löſte es eine Befriedigung aus, die einer anderen Sache würdiger
geweſen wäre. Kein Menſch machte ſich auch nur einen Augenblick
Ge=
danken darüber, daß hier Geſetz und Menſchenrechte mit Füßen getreten
werden, die Hauptſache war, daß es eben an die Begmten ging.
Es freut uns aber, jetzt feſtſtellen zu können, daß eine Ernüchterung
eingetreten iſt, hoffentlich wird die Erkenntnis endlich einmal überall
durchdringen, daß Grundbedingung für eine geſunde Volkswirtſchaft eine
geſunde, kaufkräftige Konſumentenſchaft iſt. So wie hier die Gehälter
der Beamten ihren Schatten vorauswerfen, ſo wird es mit all dem gehen,
was man in letzter Zeit unter dem Deckmantel „
Sparſamkeitsmaßnah=
men” gegen die Beamtenſchaft unternommen hat. Auch der
Beamten=
abbau wird nicht das werden, was man ſich davon verſprochen hat, und
es wird einer ſpäteren Zeit vorbehalten bleiben, das Urteil zu fällen
da=
rüber, ob die verheerenden Wirkungen des Beamtenabbaues und all das
Elend und Erbitterung von den erzielten Erſparniſſen aufgewogen
wer=
den. Die Beamtenſchaft weiß, daß wir einen Krieg verloren haben, ſie
weiß, daß wir verarmt und zuſammengebrochen ſind, ſie iſt ſich auch
be=
wußt, daß ein Jeder Opfer bringen muß. Sie hat es bewieſen in
jahre=
langer Entbehrung, daß ſie verſteht. Opfer zu bringen. Aber was jetzt
über die Beamtenſchaft hereingebrochen iſt, hat das erträgliche Maß
er=
heblich überſchritten.
Die Erregung und Erbitterung hat begreiflicherweiſe einen Grad
er=
reicht, der unbedingt für Staat und Voll ſehr nachteilige Folgen bringen
muß. Zur Lebensnotwendigkeit eines geordneten und geſitteten
Staats=
weſens gehört unweigerlich ein arbeitswilliger, freudiger und geſunder
Beamtenkörper.
Reichsverband Deutſcher Poſt= und Telegraphenbeamten,
Bezirksverein Darmſtadt.
che
A. K., hier. Die drei geſtellten Anfragen laſſen ſich kurz dahin
be=
antworten, daß Sie am beſten tun werden, wenn Sie das Sachverhältnis
umter Angabe der Beweismittel dem Reichsfinanzminiſterium in Berlin
zur Kenntnis bringen.
Parsame Härmasdirtschaft
Beim Rochen mit das
durch die neuesten
Koedem-Gasherde a
K.
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Seite 10.
Rummer G6.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 6. März 1924.
Reich und Ausland.
Früchte deutſchen Fleißes in Kamerun.
faltung der Kakaokultur in Kamerun, in dem den Bemühungen der
deutſchen Verwaltung um die Kakaoproduktion volles Lob gezollt wird.
Die franzöſiſche Mandatsverwaltung erntet heute, was deutſcher Fleiß
geſät hat. Es wird hervorgehoben, daß es weſentlich deutſcher Arbeit
zu verdanken ſei, wenn ſich heute die Kakaokultur vom Kamerunberge
aus über die ganze Küſtenzone ausdehnt. Während der deutſchen
Herr=
ſchaft über Kamerun habe ſich der Kameruner Kakao, der hauptſächlich
auf deutſchen Pflanzungen gezogen und ſorgfältig behandelt wurde,
hoher Blüte. Die Pflanzungen werden vergrößert und neue
Pflanzun=
gen angelegt. Im Jahre 1922 erreichte die Kakabausfuhr faſt 4000 To.
(Im Jahre 1913 betrug ſie unter deutſcher Verwaltung 5150 To.)
Keine Zulaſfung Deutſcher auf den Südſeeinſeln.
Die japaniſche Regierung hat, wie die Kolonialwarte berichtet, auf
eine Anfrage der deutſchen Botſchaft in Tokio über die Zulaſſung von
Deutſchen auf den ehemals deutſchen Südſeeinſeln erklärt, es müſſe
unter Hinweis auf Artikel 122 des Friedensvertrages die Zulaſſung von
Deutſchen vorläufig abgelehnt werden. Die Orgagiſation der
Verwal=
tung auf den Inſeln ſei noch nicht beendet. Aus adminiſtrativen
Nück=
ſichten müßten daher die bisherigen Einreiſebeſchränkungen bis auf
wei=
teres aufrecht erhalten bleiben.
Von einer Lawine erfaßt.
Achern. „Im Hornisgrindegebiet, und zwar am Ochſenſtall, dem
Steilhang nördlich der Akademiſchen Skihütte, ſind am Samstag
meh=
vere Lawinen niedergegangen, von denen zwei Skiläufer erfaßt
wur=
den. Dem einen der Skiläufer gelang es innerhalb kurzer Zeit, ſich
ſelbſt aus den Schneemaſſen zu befreien. Er holte Hilfe herbei, und es
gelang dann nach fünf Stunden angeſtrengter Arbeit, auch den anderen
Skiläufer aus dem hohen Schnee auszugraben. Beide Skiläufer haben
nur unbedeutende Verletzungen davongetragen.
Im Schnee ſtecken geblieben.
Donaueſchingen. Am Samstag abend ſind in der Nähe von
Löffingen zwei Perſonenzüge in dem hohen Schnee ſtecken
ge=
blieben. Die männliche Einwohnerſchaft von Löffingen wurde durch nicht erkennen läßt infolge der von der Verwaltung geübten Methoden.
die Sturmglocke glarmiert. Nach 5—6ſtündiger Arbeit gelang es, die
Weiterfahrt der Züge zu ermöglichen.
Geplaute Talſperre bei Köln.
Köln. Wie hieſigen Blättern aus Lindlar mitgeteilt wird,
iſt zwiſchen Schätzmühle und Heibach der Bau einer Talſperre geplant.
Die Silz ſoll durch einen 15 Meter hohen Damm in der Gegend von
Schätzmühle geſtaut werden.
Ein glücklicher Jäger.
St. Ingbert. Buchſtäblich „Schwein” hatte ein Förſter aus
legt. Das ſchwere Borſtentier war ſchon öfters angeſchoſſen worden,
aber immer wieder entwiſcht.
Verhaftung eines internationalen Hoteldiebes.
Augsburg ſtammenden und nach München zuſtändigen Sehter
perſonen=
gleich iſt. Inzwiſchen ſind in Paris zwei Komplizen des Diebes ver= der in den Beſitz ihrer Koſtbarkeit gekommen,
haftet worden. Sehter und ſeine Komplizen werden wegen größerer
Hoteldiebſtähle auch von den franzöſiſchen und ſchweizeriſchen Behörden
verfolgt.
Kt
die beste Lilienmilchseife für zarte weiße Haut.
Ein Meſſehochhaus für Hamburg.
Hamburg. Eine Anzahl Unternehmen hatten vor einiger Zeit
durch die Ein= und Ausfuhrfirma Lieſegang u. Koſch, G. m. b. H. in
Hamburg, bei dem Senat den Abſchluß eines Vertrags über den Bau
und Betrieb eines großen Meſſehauſes beantragt, zu dem der Staat
K. W. Die African World veröffentlicht einen Bericht über die Ent= einen Platz beim Hauptbahnhof abtreten ſoll. Das Meſſehaus ſelbſt
ſoll von der Unternehmergruppe betrieben werden. Es ſoll ein
Mittel=
punkt der Ausfuhrmuſterlager ſein, auch für gelegentliche große
Aus=
ſtellungen, keineswegs aber dem eigentlichen Leipziger Meſſegedauken
dienen. Das in rieſigen Ausmaßen als Hochhaus gedachte Gebäude wird
auch ſo viele Geſchaftskontore enthalten, daß dadurch zahlreiche
Geſchäfts=
räume in der inneren Sta)t frei werden dürften, deren Räume dann,
wie man erwartet, zu Wohnzwecken verwandt werden könnten. Dieſe
Vorlage kam durch die Finanzdeputation, die dem Vertrag einſtweilen
eines ausgezeichneten Rufes erfreut. Heute ſtehe die Kakaokultur in zugeſtimrt hatte, an die Bürgerſchaft, und von dort an einen Ausſchuß
zur Vorberatung. Nunmehr hat die Bürgerſchaft die Vorlage in der
Faſſung des Ausſchuſſes angenommen. Bemerkenswert iſt, daß ſich ein
Teil der Hamburger Ausſuhrfirmen gegen den Plan erklärt hat, weil
von ihm eine Schädigung der Ausfuhr befürchtet wird. Auch Bedenken,
daß ausländiſches Kapital dahinterſtehen könnte, zumal da man die
eigentlichen Finanzgruppen, die mit dem Plane verbunden ſeien, gar
nicht kenne, kamen in der Bürgerſchaft zum Ausdruck.
Das Zündholzmonopol in Frankreich.
Die Kammer hat die Aufhebung des Zundholzmonopols genehmigt.
Dieſer Frage mußte, ſo ſchreibt Gaſton Jeze, eine Spezialunterſuchung
gewidmet werden. Die ſchwierige Aufgabe iſt weit entfernt davon,
gelöſt zu ſein, ſelbſt wenn der Senat ſich dem Beſchluſſe der Kammer
anſchlieft. Die Auflöſung der beſtehenden Niederlaſſungen wird
Mo=
nate erfordern. Man wird wieder vor die Kammer treten müſſen, um
die Genehmigung zum Verkauf der Staatsfabriken zu erwirken.
Schließ=
lich iſt die Möglichkeit der Wiederherſtellung des Monopols in das
Ge=
ſetz hineingeſchrieben worden, und es iſt geſagt worden, daß dies
ge=
ſchehen werde, ohne die Fabrikanten zu entſchädigen. Darin liegt doch
die Beſtätigung dafür, daß die Maiwahlen eine vollzogene Tatſache
dar=
ſtellen werden vor dem Eintritt des Jukrafttretens der neuen Regelung.
Diejenigen, die Anhänger des Monopols ſind, können einige Hoffnung
behalten. Alles iſt noch nicht zu Ende: In jedem Falle würden die
Anhänger des Monopols gut daran tun, die Gelegenheit zu benützen,
um den Monopolbetrieb zu verbeſſern. Gerade das würde ein Mittel
ſein, ihn wirkſamer zu verteidigen, als die ſchönſten Reden es vermögen.
Es iſt unbegreiflich, daß dieſer Monypolbetrieb den Selbſtkoſtenpreis
Wie dem auch ſei. Die Frage iſt zur Erörterung geſtellt. Der alte
Schlendrian kann nicht weitergehen. Eine Abänderung von Grund aus
drängt ſich auf.
* Ein verlorener Schmuck, der nach 5 Jahren ſich fand.
Beſonderes Glück hatte eine Engländerin, die vor 5 Jahren einen
koſtbaren diamantenen Haarſchmuck in Amſterdam verlor. Sie hat den
Schmuck jetzt dadurch wieder erhalten, daß die Geſchichte ſeiner
Auffin=
dung in den Zeitungen berichtet wurde. Ein Junge fand vor 5 Jahren
den Haarſchmuck auf einer Amſterdamer Straße; er verkaufte ihn an
einen Nachbarn, der ihm dafür einen Gulden gab und ihn ſeiner Frau
Rohrbach. Er hatte nämlich, wie berichtet ird, den größten Keiler, der ſchenkte. Dieſe gefiel ſich zunächſt mit dem funkelnden Ding im Haar,
je im Saargebiet geſehen wurde, im Gewicht von zirka 4 Zentnern er= wurde aber bald des Schmuckes überdrüſſig und warf ihn in einen
Schuh, wo er vergeſſen liegen blieb. Vor kurzem nun fand die Frau
den Diamantſchmuck wieder und wunderte ſich darüber, daß die Steine
immer noch ſo glänzend waren. Sie zeigte den Schmuck nun einem
be=
kannten Diamantſchleifer, der erklärte, daß es ſich um ſehr ſchöne, echte
Salzburg. Die hieſige Polizei verhaitete den internationalen Diamanten handle, und daß der Kamm viel hundert Gulden wert ſei,
Hoteldieb Iwan Czermak, der im Briſtolhotel eine Kaſſette mit Nunmehr wurde die Polizei aufmerkſam gemacht und ſie fand heraus,
Schmuckſachen im Werte von über 900 Millionen Kronen eutwendet hatte, daß vor 5 Jahren eine Engländerin angezeigt hatte, ſie habe einen
Später wurde feſtgeſtellt, daß der angebliche Czeruak mit dem aus ſolchen Diamantſchmuck verloren. Man hatte aber nicht ihre Adreſſe
be=
halten. Auf Grund von Mitteilungen in den Zeitungen iſt ſie nun wie=
1333 Schiffe unter dem Hammer.
Das Schiffsamt der Vereinigten Staaten wird am 14. März —
1333 Schiffe üffentlich verſteigern. Neſhorker Zeitungen nennen das
unſere ganze Handelsflotte” und ſprechen von dem vollkommenen
Fiasko der amerikaniſchen Schiffahrtsbeſtrebungen, die im Kriege ſo
bedeutſam einſetzten. Unter den Schiffen befinden ſich auch die rieſigen
deutſchen Paſſagierdampfer, die an Amerika abgetreten werden
muß=
ten, der „Leviathan” und ſeine Schweſterſchiffe. Das Amt hat ſich
be=
reit erklärt, weniger als 30 Dollar für die Tonne zu nehmen, ein Preis,
der früher als Mindeſtſumme angeſetzt wurde. Aber man zweifelt, ob
ſich überhaupt für Schiffe wie den „Leviathan”, den die Amerikaner
nicht zu natigieren verſtehen, Käufer finden werden.
Mi Me uee
wurde in Rüri (Kanton Zürich) verſucht. Nachts wurde an die
Haupt=
türe der katholiſchen Kirche ein ſchwerer Gerüſtladen gelehnt, wohl in
der Meinung, der Pfarrer werde am Morgen beim Oeffnen durch den
Balken getroffen werden. Der Gerüſtladen wurde von einem
Kirchen=
beſucher, bevor Schaden angerichtet war, entdeckt.
Geſchäftliches.
Körperpflege: Es iſt noch wenig bekannt, daß von einer
guten, ſachgemäßen Hautpflege Stimmung, Geſundheit, Lebensalter und
indirekt wieder Erfolge im Berufs= und Geſchäftsleben abhängig ſind.
Im Altertum waren es beſonders die Nömer, die dieſe Zuſammenhänge
erkannt hatten und ihnen durch Erbauung von prunkhaften Bädern
Rechnung trugen. Um eine wirklich rationelle Körperpflege zu treiben,
muß man vor allen Dingen darauf achten, daß zur Reinigung der Haut
eine wirklich erſtklaſſige Seife verwendet wird, denn ſchlechte Seifen
können viel mehr ſchaden als nützen. Eine wirklich gute Seife öffnet
die Poren und belebt ſo die Atmung der Haut. Darüber hinaus muß
eine gute Seife auch einen erfriſchenden und Lalebenden Duft entwickeln,
um die Sinne und Hautnerven anzuregen. Den wiſſenſchaftlichen
For=
ſchungen der letzten Jahre erſt war es vorbehalten, auf dieſem Gebiete
Großes zu leiſten. Da eine wirklich gute Seife in Deutſchland heute für
50 Pf. zu kaufen iſt und dieſe viele Wochen zu den täglichen Waſchungen
ausreicht, ſo kann auch eine in beſc eidenen Verhaltniſſen lebende Familie
ſich dieſen Genuß und Vorteil ver haffen. Als eine hervorragende, allen
obigen Anſprüchen weitgehend gerecht werdende Toiletteſeife kann Dr.
Vierlings=Seife, die 50 Pfennig dro Stück koſtet, und die neben
ihrer hervorragenden Qualität einen vorzüglich erfriſchenden Duft beſitzt,
jedermann aufs wärmſte empfohlen werden, der Wert darauf legt, ſich
geſund und leiſtungsfähig zu erbalten.
Hornhaut, Schwielen und Warzen
beſeitigt ſchnell.
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und gefahrlos AAuklpol
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ſtraße 4; Apotheke Logel, Eliſabethenſtraße 30; Martins=Drog rie,
Pankratiusſtr. 41; Ph. Secker Nachf., Ludwigshöhſtr. 1; C. Watzinger
Nachf., Wilhelminenſtraße 11.
(V,1078
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für den 7. März:
Fortdauer des trockenen Wetters.
mperatur nahe dem
Gefrier=
punkte.
Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr
(( 14): „Der Freiſchütz”. — Kleines Haus, Anfang 7 Uhr,
Ende nach 9½ Uhr (Sondermiete 2010): „Frühlings Erwachen”.
Orpheum, 734 Uhr: „Ein Walzertraum”. — Butab. 8 Uhr
abends, im Perkeo: Lichtbildervortrag. — Union=, Reſidenz=,
Zen=
tral=Theater, Palaſtlichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Verſteigerungskalender, — Freitag, den 6. März 1924.
Nutzholzverſteigerung, morgens 9½ Uhr, im Germannſchen
Saale zu Meſſel.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachr chten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für Schlußd en:: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 14 Seiten
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Darmſfädter Tagblatt
Wirtſchaftliche Rundſchau.
w. Einlöſung des Notgeldes der Frankfürter
Handelskammer. Die Handelskammer Frankfurt a. M.—Hanau
macht nochmals darauf aufmerkſam, daß die Friſt für die Einlöſung
des von ihr herausgegebenen Notgeldes am Montag, den 10. März
1924 endet. Bis dahin ſind die noch umlaufenden Notgeldſcheine der
Frankfurter Hypothekenbank zum Umtauſch vorzulegen.
w. Währung und Arbeitsmarkt. In der ſoeben
er=
ſcheinenden Nummer 5 des Reichsarbeitsblattes behandelt
Miniſterial=
rat Dr. Berger ausführlich die Zuſammenhänge zwiſchen Währung und
Arbeitsmarkt in Deutſchland während der letzten Monate. Die
Behin=
derung der mit der Arbeitsmarktſtatiſtik befaßten Behörden in den
be=
ſetzten Gebieten zwang allerdings dazu, die Unterſuchung in der
Haupt=
ſache auf das unbeſetzte Gebiet zu beſchr
cen Aäcbrung den Arbeikähart. de dis denfſchfe nachgepeſech, deß
der deutſche Arbeitsmarkt ſeinen bekannten Tiefſtand gerade infolge der
Inflation der Papiermark erreicht hat, die jede Kalkulation, und
da=
mit die Produktion unmöglich machte. Erſt nach der Stabiliſierung
der Mark konnte ſich auch der Arbeitsmarkt beſſern. Dies trat zunächſt
bei den Kurzarbeitern zutage, deren Zahl ſich auf emen Bruchteil
ver=
mindert hat, denn naturgemäß geht der Unternehmer leichter von
Kurzarbeit zur Vollarbeit über, als daß er einen ſtillgelegten Betrieb
wieder aufnimmt. Aber in den letzten Wochen iſt auch die Zahl der
unterſtützten Vollerwerbsloſen im unbeſetzten Gebiet um 250 000 auf
1 800 000 zurückgegangen, obgleich das Froſtwetter den Arbeitsmarkt in
ungewöhnlichem Maße benachteiligt hat. Die Weiterentwicklung wird
unter der Vorausſetzung als günſtig beurteilt, daß auch weiterhin
al=
les unterbleibt, was zu einer neuen Inflation führen kann, und daß die
Frage der Goldkredite eine baldige befriedigende Löſung findet.
t. Die deutſch=amerikaniſchen
Handelsbeziehun=
gen. Die Schiffahrtsintereſſenten, vor allem die Vereinigung von
Eigentümern von unter amerikaniſcher Flagge fahrenden Dampfern,
bewirkten eine Aenderung des vor der Ratifikation ſtehenden
deutſch=
amerikaniſchen Handelsvertrags durch das Senatskomitee. Die
Ver=
tragsartikel, in denen den deutſchen Schiffen die gleiche Behandlung
wie den amerikaniſchen Schiffen zugeſichert wird, ſollen fortfallen. Dies
geſchieht weniger um Deutſchland zu treffen, als um die ganze Frage
der Jonesbill aufzurollen. Das Staatsdepartement will verſuchen, das
Senalskomitee umzuſtimmen. Bekannte Vertreter des deutſch=
amerika=
niſchen Handels gründeten ein Board of Trade of German American
Commerce zwecks Förderung der Handelsbeziehungen.
* Die Ausfuhr von Bau= und Nutzholz
freigege=
ben. Durch eine Bekanntmachung des Reichsminiſters für Ernährung
und Landwirtſchaft wird die Ausfuhr von Bau= und Nutzholz ſowie
von Eiſenbahnſchwellen aller Art freigegeben.
Banken.
* Zuſammengehen deutſcher Hypothekenbanken.
Wie die D. Allg. Ztg. hört, haben ſowohl in Berlin wie in München
in letzter Zeit Verhandlungen ſtattgefunden, um das geſamte
Hypo=
thekengeſchäft, wie es bisher faſt allein in den Händen von drei
Grup=
pen konzeutriert war, zuſammenzufaſſen. Es handelt ſich hier um die
Arbeitsgemeinſchaft Süddeutſcher Hyp.=Banken, die Arbeitsgruppe
deutſcher Hyp.=Banken und die Zentral=Boden=Kredit=Vereinigung.
Man denkt dabei, dem genannten Blatt zufolge, nicht an das
Ein=
gehen einer Intereſſengemeinſchaft, auch nicht etwa an den Umtauſch
von Aktienpaketen, ſondern es ſcheint vielmehr beabſichtigt, eine loſe
Vereinigung der drei Gruppen herbeizuführen, deren Aufgabe es ſein
wird, ſowohl die Aktib= wie die Paſſiv=Geſchäfte der Hyp.=Banken
ge=
wiſſermaßen gemeinſam zu regeln. Im beſonderen will man im
Paſ=
ſivgeſchäft dahingehend Abmachungen treffen, daß die Kontrahenten ſich
gegenfeitig über die Herausgabe von Pfandbriefen und Kommunal=
Obligationen verſtändigen, wobei insbeſondere die Zinsfrage
Gegen=
ſtand der Verhandlungen ſein wird, um eine gegenſeitige Unterbietung
zu vermeiden. Der Stand der Angelegenheit liegt zurzeit etwa ſo, daß
die prinzipielle Bereitwilligkeit der drei Gruppen zu einem derartigen
Abkommen, vorbehaltlich der ſchriftlichen Feſtſetzung, bereits vorliegt.
Fachliteratur.
— Verkehrsrechtliche Rundſchau, volkstümliche
juri=
ſtiſche Zeitſchrift für das geſamte Verkehrsleben unter Mitwirkung von
Juriſten der Prixis und Wiſſenſchaft herausgegeben von Dr. jur.
Roe=
der, Berlin=Schönberg 1. Gersbach u. Sohn Verlag, Berlin W. 35,
Poſtſcheckkonto= Berlin 66 036. Eine neue Zeitſchrift über das
Eiſen=
bahn=, Poſt=, Speditions=, Schifahrts= und Autorecht; auch für das Zoll=,
Steuer= und Transportverſicherungsrecht, ſoweit dieſe Fächer für den
eigentlichen „Transport” in Frage kommen. Dieſe Zeitſchrift iſt aber
nicht allein für Berufsjuriſten, ſondern in der Hauptſache für Laien,
die am Verkehrsleben beteiligt ſind, geſchrieben. (Kaufleute, Schiffer,
Spediteure, Kraftwagenbeſitzer, Poſt= Eiſenbahn= und
Verſicherungs=
leute.) Jede Nummer bringt eine Fülle intereſſanter kurzgefaßter
ver=
kehrsrechtlicher Artikel und Entſcheidungen über verkehrsrechtliche
Streit=
fälle der oberſten Gerichtshöfe, erſtattet von Mitgliedern der
betreſſen=
den Gerichte, letztere, um das Verſtändnis des Leſers zu ermöglichen,
mit Erläuterungen und vergleichender Rechtsanwendung früherer
Ent=
ſcheidungen anderer Gerichte und die Rechtslehre. Wir können
Inter=
eſſenten den Bezug dieſer Zeitſchrift nur warm empfehlen.
Warenmärkte.
wb. Amtliche Notierungen der Frankfurter
Börſe Abteilung Getreide, vom 5. März. Getreide,
Hülfenſrüchte und Biertreber ohne Sack; Weizenmehl, Roggenmehl u.
Kleie mit Sack. Preis je 100 Kilogramm. Weizen, Wetterau 18.75—19,
Roggen 16.75—17 Sommergerſte für Brauzwecke 21—22, Hafer
in=
ländiſch 15.50—16, Hafer, ausländ. —, Weizenmehl, ſüdd. Spezial 0
28—28,75, Roggenmehl 24.50—25.25, Weizen= und Roggenkleie 9—9.75,
Mais, La Plata 19.25—19.75. Tendenz: ſtetig.
wb. Berliner Produktenbericht. Am Getreidemarkt
bleibt die Haltung unterändert ruhig. Für Brotgetreide ſind die
Müh=
len nur Käufer zu Preiſen, die merklich den wenig nachgiebigen
In=
landsforderungen nachſtehen. Die geſtrigen Preſſemeldungen von
be=
abſichtigten ruſſiſchen Ausfuhrerſchwerungen machten wenig Eindruck.
Immerhin zeigte ſich an der Küſte manches Intereſſe für
amerikani=
ſchen Roggen. Das Mehlgeſchäft verläuft andauernd ſchleppend. Gerſte
und Hafer, ſowie Futtermittel lagen ſehr ruhig. Von polniſcher
Gerſte war Angebot im Markte.
Börſen.
* Frankfurter Börſenbericht vom 5. März. (Eig.
Bericht.) Die luſtloſe und ſchwache Stimmung an der Börſe hält im
großen und ganzen an. Neben den Verkaufsaufträgen, die aus dem
Publikum ſtammen, drücken Exekutionen für Berliner Rechnung auf
das Kursniveau. Wenn es ſich auch nur um unbedeutende Firmen
han=
delt, für die die Glattſtellungen vorgenommen werden, ſo wirken die
in jeder gewunschten Ausführung
druckt unter Beachtung der
größt-
möglichen Sorgfalt und unbedingter
Einhaltung kürzester Lieferfristen dle
L. C. Wittich’sche Druckerel
Zwangsverkäufe, die größeren Umfang bis jetzt nicht angenommen
ha=
ben, doch recht verſtimmend. Man glaubt darin einen Beweis dafür
erſehen zu können, wie wenig lukrativ das Effektengeſchäft
augenblick=
lich für kleine Bankbetriebe iſt und mit welchen Schwierigkeiten in der
Geldbeſchaffung dieſe oft zu kämpfen haben. Beachtet wird auch die
zum 15. März notwendige Abdeckung der noch bei der Darlehnskaſſe
beſtehenden Aktienlombards, wodurch mancherorts doch die
Gelddiſpo=
ſitionen erſchwert werden dürften, und man fürchtet daß die
Rege=
lung dieſer Angelegenheit noch da oder dort zur Realiſation von
Aktienbeſtänden führen könnte. Hinſichtlich der Geldlage überwiegt
aber die Meinung, daß Grund zu allzu großem Peſſimismus doch
nicht gegeben iſt, daß vielmehr die Börſe infolge von anhaltenden
Rea=
liſationen der letzten Zeit augenblicklich recht flüſſig iſt. Unter den
oben geſchilderten. Umſtänden, kam es
Eaerliein ien Gelſel erfin Defi en e eriſe
gänge ziemlich gleichmäßig. Ganz vereinzelt konnten Zufallsorders
bei Beginn leichtere Kurserhöhungen hervorrufen, ſo bei
Heddernhei=
mer Kupfer, Gelſenkircher Bergwerk und Deutſch=Lux. Die Kaſſakurſe
brachten aber ſofort die der allgemeinen Kursentwicklung entſprechende
Korrektur. Nach Feſtſtellungen der erſten Kurſe war die Stimmung
vorübergehend eine Kleinigkeit freundlicher. Auf neue Gerüchte über
Berliner Exekutionen wurde man wieder ſchwächer und die Börſe ſchloß
unerholt. Der Kaſſamarkt lag ausgeſprochen ſchwach. Beſondere
Be=
wegungen ſind kaum zu erwähnen; in Gebr. Fahr nahmen die
ſeitheri=
gen Käufer heute weiter auf. Am Deviſenmarkt war Paris ſtark
6. März 1924 Nr. 66
*
ſchwankend, blieb aber auf Termin recht flau (zum Kurs gegen London
1053” gegen 1067/), Dollarſchatzanweiſungen waren heute ſtärker
ange=
boten. Die Notiz ſtellte ſich mit 89 Prozent heute niedriger.
Gold=
anleihe war unverändert. Der Freiverkehr lag gleichfalls ſchwächer —
anleihe war unverändert. Der Freiverkehr lag gleichfalls ſchwächer,
Man hörte hier: „Api 7½/s, Beckerſtahl 10½, Beckerkohle 102,, Benz 5,
Brown Boveri 2,2, Chamotte Quarz 1,5, Contibank 0,3 Efdemo 0,5,
Elektr. Unterfranken 0,96, Entrepriſe 48. Falconwerke 0,475, Georgi
0,850, Growag 0,4, Hanſa Bank 0,340, Hanſa Lloyd 2, Kayſer
Wag=
gon 0,61, Kreichgauer ½, Krügershall 11½, Ludwigsburger Porzellan
33 Mez Söhne 6½, Meher Textil 0,95, Petroleum 21. Raſtatter
Waggon 10½, Schebera 4½/a, Tiag 4, Ufa 9. An der Nachbörſe hörte
man Zolltürken 10 Brief und Badiſche Anilin mit 1934 Brief.
wb. Berliner Börſenbericht. Die hochgradige
Geſchäfts=
ſtille blieb auch heute unverändert beſtehen. Auf keinem der
Markt=
gbiete kam es zu Umſätzen von irgendwelcher Bedeutung. Da die
Zwangsglattſtellungen für neuerdings in Zahlungsverlegenheit
gera=
tene zwei kleinere Börſenfirmen, die Bedeutung allerdings nicht
hat=
ten, und die man noch hofft, halten zu können, traten erneut
Kursrückgänge für eine ganze Anzahl von Papieren von 1 bis 3
Bil=
lionen Prozent ein. Dieſen ſtanden von Anfang an Kurserholungen
für eine Anzahl Montan= und Induſtriewerte in ungefähr gleichem
Ausmaße gegenüber, die teilweiſe auf Deckung, teils auf die
Feſtſtel=
lung in den Monatsberichten der preußiſchen Handelskammern
zurück=
zuführen ſind, wonach Handel und Gewerbe ſich von ihrem Tiefſtand
Ende Dezember langſam zu erholen beginnen. Dieſe Uneinheitlichkeit
der Kursbildung blieb auch weiterhin beſtehen. Am Rentenmarkt
tra=
ten Veränderungen von Bedeutung gleichfalls nicht ein, nur
Kriegs=
anleihe gaben bis 5 Milliarden Prozent nach. Am Geldmarkt hat ſich
nichts von Bedeutung verändert, ebenſo waren auch die
Deviſennotie=
rungen nahezu unverändert, bei faſt gleichen Zuteilungen wie geſtern
feſtgeſetzt.
Oeviſenmarkt.
Geld. Br Re Wf
tiert Amſterdam=Rotterdam :. 156,61 157.39 156.61 17.39 2Proz. Brüſſel=Antwerpen ..... 14.96 15.04 14.96 15.04 3 Proz. Chriſtiania. . . . . . . . . . . .." 57.36 57.64 57.46 57.74 4 Proz. Kopenhagen .........." 66.37 66.63 66.33 66.67 3 Proz. Stockholm. .. 109.72 110.28 109.72 110 28 3 Proz. Helſingfors 10.57 1063 1057 10.63 5 Proz. Italien .. 18.15 18.35 1815 18 25 3 Proz. London 18.055 18.145 18.055 18.18 2 Proz. New=Yor 4.21 421 1Proz. Paris. 7.18 17.24 17 17.24 2 Proz. Schweiz 72.82 73 18 72.8 73.18 2 Proz. Spanien... 52.47 62 73 51.87 52 13 3 Proz. Wien (i. D.=Oſterr, abg.). 6.38 642 6.38 6 42 50 Pr. Prag .. 12.21 1229 1221 122 2 Proz= Budapeſt. 7.48 7.52 6. 48 652 voll Buenos=Aires. 1335 1.445 1.435 1.445 3 Proz= Bulgarien. 3.39 3.41 3.19 3 21 voll Japan 1.835 1.905 1.895 1.905 voll Rio de Janeiro; 0.435 0.505 0.495 0.505 5 Proz= Belgrad. 5.68 5.48 5 52 voll Liſſabon. 14.46 14.54 14.04 voll Danzig 72.21 72.59 10 Pr.
Die Notizen verſtehen ſich für Buenos Aires, London, Newyork,
Japan, Rio de Janeiro für eine Einheit,. Amſterdam, Brüſſel, Danzig,
Kopenhagen, Kriſtiania, Stockholm, Helſingfors, Italien, Paris,
Schweiz, Spanien, Liſſabon, Prag, Jugoſlawien, Sofia für 100
Ein=
heiten, Wien und Budapeſt für 100 000 Einheiten,
Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 000000,
Aktiengeſ. für Anilinfr.
Aſchaffenburger Zellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Berl.=Anhaolt=Maſchinen
Berl. f.Elektr. W. vorzug.
Bismarckhütte
Braunkohlen=Briketts .
Bremer Vulkan ....."
Wolle........"
Chem. Heyden ....
Weiler ...
Deutſch=Atlant. Tel
Deutſche Maſchine
Deutſch=Niedld, Tel.
Deutſche Erdöl.
Deutſche Petroleum .
Dt. Kaliwerke
Dt. Waffen u. Munition
donnersmarchütte
Dynamit Nobel
Elberfelder Farben
Elektr. Lieferung
R. Friſter
Geſſenk. Lußſtahl
Geſ. f. elektr. Untern..
Halle Maſchinen
n. Maſch.=Egeſt..
Hanſa Dampfſch. . .
Kahla Porzellan”. 39000 10500 10000 17600 66000 66006 Lindes Eismaſch. 8500 32750 31000 Lingel Schuh 4400 90000 20200 Linke u. Hofmann .! 30500 89900 89000 L. Loewe u. Co.. 52375 17250 6600 C. Lorenz ......... 7875 17200 17000 Meguin 23000 2550 26500 Nieberländiſche Kohle: 54000 Nordd. Gummi .... 1250 33500 Orenſtein. ..... 19500 6000 Rathgeber Waggon.. . 13500 20500 Rombacher Hütten. 25250 90o 58000 Roſitzer Zucker .... 51500 118000 115000 Rütgerswerke ... 19500 148000 138000 Sachſenwerk 3100 W750 9800 Sächſiſche Gußſtahl. . 49000 20000 18800 Siemens Glas .. 32000 22750 21000 Thale Eiſenhütte. .. — 5300 5500 Ver. Lauſitzer Glas ... — 6600 6500 Volkſtedter Porzellan.. 14000 280 25250 Weſtf. Eiſ. Langendreer 25000 16000 Wittener Gußſtahl .. 46000 135000 25500
11500/
18500 Wanderer=Werke ..." 12500
5. 3.
64000
38000
52400
38500
15250
8400
4000
30000
52000
7250
22000
54000
1100
19500—
10500
25500
51500
1900
3000
4800
32000
13000
27000
45000
12700
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.
Frankfurter Kursbericht vom 5. März 1924.
Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche.
5% Reichsanleihe .........."
......
„
3½%
-
3%
Dollar=Goldanleihe. . ........."
Dollar=Schatzanweiſungen .
Dt. Schatzanw. K Ausg. Iv. 23
K„ IIb. 23
K„ Tv. 24
IIv. 24
K
4½% I. u. V. Schatzanweiſg.
½% VI.—IK.
4% Dt. Schutzgebiet v.0,8-11u. 13
v. 14
Sparprämienanleihe ........."
Zwangsanleihe .. .. . . . . ......"
480 Preuß. Konſols ........."
„
3½% „ „
„
4% Bad. Anl. unk. 1935 ......
v. 1907 ......."
4½ Bahern Anleihe ........."
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rc. 26 ......
8—16% Heſſen Reihe XXXf.
untilgb. b. 28....
420 Heſſen unk. 1924...
3½% .....
„....
4% Württemberger ........."
b)Ausländiſche.
5½ Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
4½ „ v. 1902 ........."
Bulgar. Tabak 1902.. . ....
9 Griech. Monopol .....
9o Oeſt. Staatsrente v. 1913
b 1918 ......."
%o Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 .................."
Oeſt. Goldrente ........."
a „ einheitl. Rente ......"
Rum. am. Rente v. 03 ....
2 „ Goldrente v. 13 ....
„ am. Goldrente konv.
am. v. 05 ........"
Türf. (Admin.) v. 1903....
„ (Bagdad) Ser. I..
„ II..
„ v. 1911, Bollanl. ...
% Ung. Staatér. v. 14 ..
„ Goldrente .....
„ Staatsr. v. 10 ....
Kronenrente .. .. .."
Außereuropäiſche.
Mexik. amort. innere . . . . . ."
„ konf. äuß. v. 99.....
„ Gols v. 04. ſtfr. .. . .
konf. inner. ..."
Frrigationsanleihe .
Tamaulipas Serie I..
Oblig. v. Transportanſt.
48 Fliſabethbahn ſtfr. . . . . . . . .
4½ Gal. Carl Ludw.=Bahn.. . .
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. .."
2,6%0 Alte Oeſt. Südb. (Lomb.)
2 6%Neue
49 Oeſt. Staatsb. v. 1883 ....
1. b. 8. Em..
3% Oeſt.
9. Em. ...."
39 „
„ v. 1885 ...."
3% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz.
4% Rudolfb. (Salzkammerg.) ..
4½½ Anatolier I............"
Salon. Conſt. Jonction ..."
3% Salonique Monaſtir ......"
5% Tehuantepee. . . . . . . . . . ..."
4½% „ ......"
Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
% Badenw. Kohlenwertanl. .
60 Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl.v. 23
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe ..
Roggenwert=Anl.
5% Sächſ. Braunk.=Anl. Ser. Iu, II
5% Südd. Feſtwertbk. ... ....
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
Bank für Brauinduſtrie ......"
Barmer Bankverein.. ......"
Baher Hypotheken= u. Wechſelb.
Berliner Handelsgeſellſchaft . ..
Commerz= und Privatbank ..."
Darmſtädter u. Nationalbank ..
Deutſche Bank ..."
DeutſcheEffelten= n. Wechſelbank
Deutſche Hypot.=Bank Mein.. . .
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft . ... ....
Dresdner Bank. .. . ... . . . . ..
Frankfurter Bank .........."
Hypotheken=Bank.
Metallbank. ..
....
Mitteldeutſche Creditbank. . . . ..
Oeſterreichiſche Creditanſtalt ...
Reichsbank=Ant. . ...... .. .. . .
Rhein. Creditban ..........."
Hypothekenbank ....."
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank ... . . . . . . . . . .. ....."
Wiener Bankverein .........."
Bergwverkö=Aktien.
Berzelius .. . .. . . ... ........
Bochumer Bergb. ..... ... . .."
Buderns.... .. .. . . . .. .. ... .."
Dt. Luxemburger .. . . . . . . ...."
Eſchweiler Bergwerks=Akt. . ...
Gelſenkirchen Bergw. ........"
Harpener Bergbau..... ... . .."
Kaliwerke Aſchersleben ......."
Salzdetfurth .. . . . .."
Weſteregeln.
Klöcknerwerke (abg. Lothr. Hütte)
Mannesmann Röhren..
Mansfelver .
Oberbedarf ............ ..."
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ....."
Otavi Minen u. Eb.=Ant. ..
Phönix Bergbau ......"
4 3.
8,25
32,5
112
13
17
53,5
13,5
5,9
2,85
4.9
20
2,8
0,65
39
5,1
0.4
11,9
60
87,5
80
30,5
50
39
5 3.
18
65
85
777
113
1,7
12.
1.1
19
ji.
385
3.
13,6
0.98
0.45
10
31
19
625
12,75
3.
Rhein. Stahlwerke ..... .... .."
Riebeck Montan.. . . . . . . . . . . ..
Rombacher Hütte. . . . . . . . .. ..
Tellus Bergb.=u. Hütten=Akt. . .
Ver. Laurahütte .. .... .. ....."
Aktien induſtr. Anternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern. . . . .
Löwenbräu München ........"
Schöfferhof (Binding)........"
Werger ...................."
Tauſend. M— Millionen, M4 — Milliarden. 9U -ohne Umſaz, X —rationiert,
Akkumulat. Berlin ..........."
Adler & Oppenheimer ......."
Adlerwerke v. Rieher) ......."
A. E. G. Stamm. . . . . . . . .
6% „ „„ Vorzug Lit. A ...
5% „ „„ Vorzug Lit. B ...
Amme Gieſecke & Konegen ...."
Anglo=Continental=Guano ....."
Anilin Bln.=Treptow.. .. . . . .."
Aſchaffenburger Zellſtoff ....."
Badenia (Weinheim)......
Badiſche Anilin=n. Sodafabrik.
Bad. Maſchf. Durlach ........"
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen..
Baldur Piano..............."
Baſt Nürnberg .............."
Bayriſch. Spiegel ............"
Beck & Henkel (Caſſel) ........"
Bergmann El. Werke ........."
Bing. Metallwerke ..........."
Brockhues, Nieder=Walluf....."
Eementwerk Heidelberg.. .....
Karlſtadt . . . . . . .."
Lothringen (Meßz).
Chem. Werke Albert. . . ......."
„ Griesheim Elektron ...."
Fabrik Milch ..........
Weiler=ter=mer ........"
Daimler Motoren ............"
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ..
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt. .
Dingler, Zweibrücken ........"
Dresdener Schnellpreſſen ...."
Dürkoppwerk (Stamm) .. . . .."
Düſſeld. Ratinger (Dürr) ....."
Dyckerhof & Widm. Stamm .. .
Eiſenwerk Kaiſerslautern .....
2. Meyer fr. .... ."
Elberfelder Farbv. v. Baher.!
Kupfer= u. Meſſingw.
Elektr. Lieferungs.=Geſ. ......"
Licht und Kraft . ......"
Elſäſſ. Bad. Wolle............"
Emag, Frankfurt a. M... .....
Email.= & Stanzw. Ullrich ...."
Enzinger Werke ............"
Eßlinger Maſchinen .........."
Ettlingen Spinnerei ......."
Faber, Joh., Bleiſtift ........"
Faber & Schleicher .........."
Fahr, Gebr., Pirmaſens .. ..
Felten & Guilleaume, Carlsw...
Feinmechank (Fetter). ......"
Feiſt Seitkellerei Frankf. a. M..
Frantfurter Gas... .. . . . .. ..
Frankfurter Hof ........"
Frf. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs, Waggon Stamm .. . .."
Ganz. Ludwig. Mainz .......
Geiling & Cie...............
Germania Linoleum .. .. . .. .."
Gelſenkirchen Gußſtahl ......."
Goldſchmidt, Th. .......
Gotha Waggon ..............
Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach. ..
Grün & Bilfinger ..........."
Hammerſen (Osnabrück)......
Hanfwerke Füſſen .........."
Heddernheimer Kupfer ......."
Heyligenſtaedt, Gießen .......
Hilpert Armaturenf. . .... ..
Hindrichs=Auffermann. . . . . . ..
Hirſch Kupfer u. Meſſ........
Hoch= und Tiefbau ..........
Höchſter Farben .....
Holzmann, Phil. ..
Holzverk.=Induſtr. ......".
Hydcometer Breslau ......"
Fnag ...................."
Funghans Stamm. . . . . . . . .
Karlsruher Maſchinen ......
Krſtadt R.
Klein, Schanzlin & Becker ...
Knorr, Heilbronn............
Kolb & Schüle Spim. . ......
Konſervenfabrik Braun ......"
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . .
Lahmeyer & Co. ............"
Lech, Augsburg .............
Lederw. Rothe .............."
Lederwerke Spicharz ........"
Lingel, Schuhw. Erfurt ......"
Löhnberger Mühle .........."
Lüdenſcheid Metallw. .. .. . . .."
Luther, Maſch.-u Mühlenbau..
Lux’ſche Induſtrie ..........."
Mainkraftwerke Höchſt......."
Meguin, Butzbach .........."
Metallgeſ. Frkft. . ... . . . . . ..
Meyer, Dr. Paul.........."
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M.,
Moenus Stamm .. . . . . . . . . . ."
Motorenfabrik Deutz .........
Motorenfabrik Oberurſel .....
Reckarſulmer Fahrzeugwerke. ..
Neckarwerke Eßl. Stamm .. ...
Oleawerke Frankfurt a. M... ..
Peters Uinion Frankfurt a. M.
Pfälz. Nähm., Kayſer ........"
Philipps A.=G. ............."
Porzellan Weſſel............"
Reiniger, Gebbert & Schall.. .
Rhein. Elektr. Stamm .. . . . . . .
„ Metall Vorzüge ......."
Rhenania, Aachen ..........."
Riedinger, Maſchinen ........."
Rückforth, Stettin ..........."
Rütgerswerke ..............."
Schleußner (Frankfurt a. M.) ..
Schneider & Hanau....... . .."
Schnellpreſſen Frankenthal. . . .
Schramm Lackfabrik. . ........"
Schriftgießerei Stempel, Ffm.
Schuckert Eleltr. (Nürnberg) ...
Schuhfabrik Berneis=Weſſel...
Schuhfabrik Herz
..
Schähf. Leander Offenbach ...
Schultz, Grünlack, Nosh.... . ..."
Seilinduſtrie Wolff .........."
Sichel & Co., Mainz ........."
Siemens Elektr. Betriebe .....
Siemens Glasinduſtrie .. . .. . ."
Siemens & Halske. . . ... . . .. .
Stöckicht=Offenbach=Gummi .. ."
Süddeutſche Immobilien ....
Thüring. elektr. Lief.-Geſ., Gotha
Uhrenfabrik Furtwängler .....
Beithwerke in Sandbach ..."
Verein f. Chem. Induſtr. Frkft,
Verein deutſch. Olfabr. Mannh.
Faßfabriken Caſſel ..
Gummifabr. Bln.=Frkf.
Pinſelfabr. Nürnberg ..
Ultramarin . .. . . . . .. .."
Zellſtoff, Berlin ......."
Vogtländ. Maſch. Vorzüge ....
Stämme ....
Voigt & Haeffner Stämme . . .
Voltohm, Seil .............."
Wahß & Freytag. . . . . . ......."
Wegelin Rußfabrik .........."
ſellſtoff Waldhof Stamm ....
Zuckerfabr. Waghäuſel ........
Frankenthal ......"
Heilbronn. . . . . . ..
Offſtein ........"
Rheingau ........"
Stuttgart.
Transport=Aktien.
Schantung E. B. ...
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ.
Hapag (Paketfahrt) ........"
Nordd. Llohd. . . . . ........
Darmſtädter Werte.
Bahnbedarf........ ...."
Dampfkeſſel Rodberg. ... ..
Helvetia Konſervenfabrik. . .
Gebr. Luß .............."
Motorenbfarik Darmſtadt .
Gebr. Roeder .............
Benuleth & Ellenberger.
Unnotierte Aktien.
Allg. Bankverein Düſſelborf...
Beckerkohle. . ..............."
Beckerſtahl .................."
Benz... . . . . ... ... . . .......
Brown Boveri .............."
Cont. Handelsbank ..........."
Deutſche Handelsbank ........"
Frankf. Handelsbank. . . . . . . . . .
Falconwerke ................"
de Giorgi Choc. ............."
Growag ...."
-
Hanſa Lloyd
....."
Hero Conſerven
Holſatiawerke.
Nabel Rheydt
Krügershall Kalt
Metall Starken
Mes, Karl & Söl
Neckar=Gummi
Petroleum Dtſd
Raſtatter Waggon.
Nemy Chem.
1!.
Textil=Ind. Barmen (Tiag)....
Ufa Film .. . .. . .."
Unterfranken Großkraſtw. .....
33
N.
8”
36
6.25
8,5
13,3
44
6
6.25
203 X
77,5
2,7
5,:
4,75
6,75
11,25
5,6
5,2
5,5
5.3
1
43
5,
0.36 —
0,35 19
— 1,9
— 12 ja 0,275 0,27 ü9 10,75 0.45 1 [ ← ][ ][ → ]
Seite 12.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den G. März 1924.
Rummsx GG.
ioheTkeatef
Residenz- Theater
Heute neues Programm!
Der Kampf
um das Erbe
der Halbmondfarm
Heute unwiderruflich letzter Tag!
mit persönl. Vortrag
des Herrn
von Bastineller
Ab morgen, für Darmstadt vollständig neu, das persönliche
Gast-
spiel der Schweizer Jodler-Königin
Sensationsfilm in 5 Akten.
Drama in 6 Akten.
In den Hauptrollen:
Francis Moore
Beverly Bayer.
Gentral-Thaater
Roman in 6 Akten,
Reinhold Schünzel
in dem Schauspiel in 6 Akten
in ihrem prachtvollen Alpen-Singfilm
Tänzerin Tod
Almenrausch und Edelweiß
verſilbert und unverſilbert
in extra ſchwerer Qualität und äußerſi preiswert nur bei
Hermann
üsssoück-oef
staubbindend (2732
Liter Nur Mk. —,45
Fussboden-
Oel-Apparate
zum sparsamen Auftragen des Oeles
Komplett Stück Mk. 750
Drogen-Liebig
Spülung des Baſſerrohrnetzes.
In der Zeit vom Samstag, den
8. März bis Montag, den 24. März
Ifd. Js., wird das ſtädt. Waſſerrohrnetz
geſpült.
Dabei läßt ſich eine Trübung des
Lei=
tungswaſſers nicht vermeiden, auch muß
die Waſſerlieferung von abends 10 Uhr
bis morgens 5 Uhr unterbrochen werden.
Den Waſſerabnehmern wird deshalb
empfohlen, ſich rechtzeitig mit Waſſer zu
verſorgen.
Bei den Druckrohrſpülungen wird die
Waſſerlieferung nur vermindert.
Spülplan.
Hauptdruckrohr I Samstag, 8. März)s
Abteilung A Montag, 10.
B Mittwoch, 12.
b Freitag, 14.
C Samstag, 15.
Montag, 17.
D Mittwoch, 19.
d Freitag, 21.
E Samstag, 22.
Hauptdruckrohr II Montag, 24. „
von mittags 4 Uhr ab.
Das Straßenverzeichnis mit der
Be=
zeichnung der einzelnen Spülabteilungen
iſt an nachſtehenden Stellen zu
jeder=
manns Einſicht aufgehängt:
1. Heſſiſches Polizeiamt, Hügelſtr. 33,
2. Auf ſämtlichen Polizeirevieren,
3. Verkehrsbüro, Ernſt=Ludwigplatz,
4. Stadthaus, Rheinſtraße 18,
5. Stadtkaſſe, Grafenſtraße 28,
6. Stadtbüro der ſtädt. Betriebe,
Wald=
ſtraße 6,
7. Wohlfahrtsamt, Landgraf=Philipp=
Anlage,
8. Direktion der ſtädt. Betriebe,
Frank=
furterſtraße 69 und 100,
9. Oktroi=Erhebeſtelle, Heidelbergerſtr.,
Ecke Eſchollbrückerſtr.,
10. Oktroi=Erhebeſtelle, Nied.=
Ramſtädter=
ſtraße, Ecke Heinrichſtraße. (st2745
Darmſtadt, den 5. März 1924.
Direktion der ſtädt. Betriebe.
Gere!
Dienstag, 11. März 1924, vorm.
0 Uhr, zu Burg Frankenſtein aus
den Forſtorten Sauſteig, Schloßberg
Dornbach und Kohlwald: Scheiter:
Buche 187, Eiche 31; Knüppel: Buche
117, Eiche 31, Kirſchbaum 25, Linde 2,
Kiefer 2; Knüppelreiſig: Eiche 36,
Kirſchbaum9; Gewöhnl. Reiſig: Buche
280 Wellen; Stöcke: Buche 138, Eiche
1. Blauunterſtrichenes Holz kommt
ticht zum Ausgebot. Auskunft erteilt
Herr Förſter Pfänder zu Forſthaus
Sommersgrund bei Eberſtadt. (2708
Eberſtadt, den 29. Februar 1924.
Oberförſterei Eberſtadt.
Holz=Submiſſion.
Aus hieſigem Gemeindewald kommen
ca. 76 fm erſtklaſſiges Kiefern=
Stamm=
holz auf dem Submiſſionswege zum
Verkauf. Kaufliebhaber wollen ihre
An=
gebote bis Freitag, den 14. März,
vorm. 11 Uhr, mit entſprechender
Auf=
ſchrift verſehen, bei der unterzeichneten
Bürgermeiſterei einreichen.
Die Verkaufsbedingungen liegen
da=
ſelbſt zur Einſicht offen.
Das Holz lagert direkt an der
Staats=
ſtraße und iſt ſehr gut abzufahren. (2709
Steinbach, den 4. März 1924.
Heſſ. Bürgermeiſterei Steinbach i. Odenwald
Stein.
Photograph.
Aufnahmen
jeder Art. Vergrö
ßerungen nach jedem
Bilde fertigt gut
ſchnell u. bill. (1363a
Paßbilder
(Lichtbild.) in 1 Std.
Thiele Nachf.
nur Bleichſtr. 3.
Zu verkaufen:
1 bl. M.=
Matroſen=
mantel f. 9-10 J.
3 P M.=Stiefel 36—
1P.H.=Tourenſtief. 40
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Altheim, am 1. März 1924.
Bürgermeiſterei Altheim.
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Weg am Eingang des Waldes.
Schaafheim, den 3. März 1924.
Bürgermeiſterei Schaafheim.
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Darmſtadt, den 5. März 1924.
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Nummer 66.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 6. März 1924.
Seite 13.
Hans Peier Kromm der Tebendige.
Eine Geſchichte von Ufer zu Ufer
von Johanna Wolff.
65)
(Nachdruck verboten)..
Merete fuhr fort: „Neulich noch hat der alte Bureck mir
ge=
ſagt, es ſei ſchade, daß ſo viel tüchtiges deutſches Blut das ſchöne
Wiſſen in die Fremde hinausbrächte, das mache ſich auf die Dauer
übel bezahlt. Er läßt ſeinen Andres nicht fort! Aber der hat
auch den Maſchinenbau.” Sie ſtockte, zögerte: „Könnteſt Du Dir
bielleicht, ich meine, ſo etwas dazu finden? Aber ja nicht, wenn
es Dir nicht liegt, mein Sohn.” Beinahe verängſtet ſah ſie dem
Schreitenden nach, als könne ihr Dreinreden ihm auch das andere
Auge koſten.
Da ſchaute er ſie voll Liebe an: „Ich will nochmals darüber
nachdenken, Mutter; jetzt, wo ich in der mir verordneten Ruhe
bin, habe ich ſchöne Zeit dazu.”
Sie ergriff wie erlöſt nach ſeiner Hand: „Ach ja, tu das,
Peterle!, Vielleicht, vielleicht, daß Du mit dem Andres
zuſam=
men etwas könnteſt.” Und ſie kamen überein, daß Merete fürs
erſte ruhig weiter wirtſchaften ſollte. Ausgeſpannt, ſie hätte es
nicht ertragen, die Rüſtige.
Hans Peter aber zäumte den Fuchſen auf, den die Mutter
ihm geſchenkt hatte, und ritt das Gelände ab, das Erbe, das die
Großi Bum=Bum ſchon dem Buben in die Hand gelegt hatte.
Bei dieſem Umherſtreifen fiel ihm wieder wie in ſeiner
Jugend=
zeit auf, daß viele Gräben hier und die Moortümpel dort einen
ſonderbar riechenden Fettüberzug zeigten. Er nahm etliche
Ausſchachtungen vor in kleiner Brunnentiefe, da ſtieß er auf feine
ölige Rinnſale, und plötzlich, wie mit einem Ruck, kam eine Helle
über ihn — ein Gedanke ſtieg auf, klar beſtimmt, und verlangte
Nahgehen zu ſchaffender Tat. Leider war der Denkende nicht
mehr zur Ausführung imſtande, es traten Hinderungen ein, die
ſich für länger, als ihm lieb war, in den Vordergrund ſchoben.
E
Schon länger hatte er einen dumpfen Druck in der Stirne
verſpürt, der Druck verſtärkte ſich zu Schmerzen, die ſo heftig
wurden, daß er ſich Titje anvertrauen mußte. Der unterſuchte
das Auge, fand eine erneute Entzündung vor und ſchickte eilends
den Freund in die Klinik zu Doktor Hexel.
Hans Peter hatte erſt gar nicht verſucht, wider dieſen Stachel
zu löken. Er ſah die zitternde Angſt der Mutter und wußte,
was für ihn auf dem Spiele ſtand, obwohl er gerade jetzt mit
Grämen aus ſeinem Arbeiten und den neuen Erfahrungen
fort=
ging.
Niedergeſchlagen ſtand der junge Ingenieur ſeinem guten
Doktor gegenüber. Wenn das öſters wviederkam! Geradezu
lähmend würde das auf ihn wirken. Und die Mutter würde in
Sorge und Unſicherheit um ihn vergehen. All das las Doktor
Hexel aus dem geſunden Ein=Auge, das vor ſtummen Fragen
brannte, als wollte es ſich gleichfalls an der Entzündung
be=
teiligen.
Aber wie damals in der Krankheit legte ſich auch jetzt die
linde Hand des Arztes auf die ſchmerzende Stirn des
Aengſt=
lichen. „Erſt mal zur Ruhe kommen, lieber Freund,” ſagte er.
„Selbſtzucht üben! Jawohl, man kann. Und Sie wiſſen, daß
man kann! Auch in der Beziehung gibt’s Leiden und Haudeln.
Handeln Sie!”
Hans Peter ſaß wieder im verdunkelten Zimmer und „
han=
delte‟. Es wurde ſtill in ihm, und ohne Licht wurde er ſich
ſel=
ber hell, über manches, was Unſicherheit in ihm geweſen.
„Sie müſſen arg auf Ihre Kopf= und Augennerven
los=
gewüſtet haben. Und dann — Sie dürfen ſich nicht ſo viel
bücken,” ſagte Doktor Hexel.
„Was iſt der Menſch, der ſich nicht bücken darf!” rief Hans
Peter ungeduldig. „Ich habe wirklich nichts Beſenderes getan.”
„Manche Leute tun immer etwas Beſonderes, und Sie
ge=
hören dazu, junger Mann! Sie gehen, ſehen und denken anders,
verzehren im Gewöhnlichen mehr Kraft, als die meiſten in ihren
Ausnahmen — alſo hübſch Halbdampf geſtellt!”
„Dann möchte ich nicht leben, Doktorl, und wenu ich mir
einbilden müßte, ein kranker Mann zu ſein — dann lieber mit
Anſtand tot ſein.”
„Mit Anſtand lebendig zu ſein, iſt ſchwerer,” lächelte der
Arzt, „aber Sie ſollen ſich gar nichts einbilden, nur vernünftig
ſein. Wenn das Stechen einſetzt, ſofort ausſpannen. Ein
Menſch wie Sie wächſt immerfort, auch im Nichtstun. Alſo
fürchten Sie es nicht ſo ſehr, dieſes Nichtstun. Vier bis ſechs
Wochen werde ich Sie erſt mal hier feſthalten —
Und Doktor Hexel bewährte abermals ſein Können. Die
Entzündung ging zurück, das Stechen in der Stirn hatte
auf=
gehört. Hans Peter durfte wieder das Künſtliche einſetzen und
nur Tage trennten ihn noch von der Heimreiſe — von der
Ver=
wirklichung ſeiner neuen Arbeitsgedanken! Wie einen Schatz
trug er das Erkannte in ſich. Er ſprach nicht darüber, aber er
freute ſich mit ſeinem ganzen Menſchen .. . Da traf eine Depeſche
der Mutter ein: „Dunnerklags ſchwer erkrankt, komm ſofort.”
Schon in nächſter Stunde ſaß Hans Peter im Eilzug und fuhr
durch das nächtlich ſtille Land. Und wieder war’s ihm, als ſäße
er in einer Dunkelkammer, zu lauſchen auf ſich ſelbſt. Hatte er
nicht das Knechtlein in letzter Zeit ſehr vernachläſſigt? Seit er
Titje gefunden, war Kläschen wohl mehr als billig
zurück=
getreten. Und er das Freundchen, hatte es gewußt und gelitten.
Der ihm die erſten Schäftenſtiefel angezogen, die erſte
rich=
tige Peitſche und Weſdenftöte gemacht, der war ſeit Monaten
ſchon mit klugen Zwinkergugen um ihn herumgegangen: „Auch
ſo einer, ders Danken vergißt! dachte er wohl. Aber usin,
Dunnerklags war doch der Wiſſendſte von allen. Ob ſein
geknif=
fener Mund auch nichts verlauten ließ, er wußte Beſcheid; auf
dem Acker nicht nur, auch mit den Menſchen war ihm gegeben
ein eindringlich Verſtehen und Handhaben ihrer Art nach einer
unterſchiedlichen Weiſe.
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