Darmstädter Tagblatt 1924


04. März 1924

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Einzelnummer 10 Goldpfennige

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Nummer 64
Dienstag, den 4. März 1924.
187. Jahrgang

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England und Frankreich.

Bilanz.
Vor der Entſcheidung.

* Zu dem (in unſerer geſtrigen Nummer veröffentlichten)
Briefwechſel Macdonald-Poincaré iſt vom deutſchen Standpunkt
aus recht wenig zu ſagen. Auch die wortreichſten Verdrehungs=
verſuche
des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten können die Wahr=
heit
nicht erſchlagen. Frankreich hat niemals die Rheingrenze
verlangt! Die hiſtoriſchen Kenntniſſe Herrn Poincarés ſcheinen
recht lückenhaft zu ſein. Und die jüngſte Vergangenheit und
Gegenwart?
Intereſſant iſt die Stellungnahme der engliſchen Preſſe, die
trotz einer gewiſſen Zurückhaltung z. T. recht deutlich die An=
fechtbarkeit
der Därſtellung Herrn Poincarés betont.
Der diplomatiſche Bericſterſtatter des Daiſy Telegraph
ſhreibt: Der Standpunkt Poincarés bleibe im weſentlichen der bis=
herige
. Wenn Poincaré behaupte, Frankreich habe niemals den Rhein
als Grenze betrachtet, ſo ſei man geneigt, ihn aufden mit dem zariſti=
ſchen
Rußland 1916 abgeſchloſſenen Geheimvertragſzu verweiſen. Was
die Friedenskonferenz von 1919 und die darauf folgenden Ereigniſſe be=
treffe
, ſo ſei zu unterſcheiden zwiſchen der tatſächlichen Annexion durch
Frankreich und der Schaffung neutraler Pufferſtaglen auf dem linken
Rheinufer unter franzöſiſchem Schutz. Die Haupſtelle in Poincares
Schreiben ſei jedoch die, in der er mit der gewohnten Entſchiedenheit er=
klärt
, das Druckmittel der Ruhrbeſetzung werde auhören an dem Tag,
an dem Deutſchland ſeine Schulden bezahle. Die Zeſetzung des Rhein=
landes
werde ein Ende nehmen, wenn die im Vatrag niedergelegten
Bedingungen erfüllt und die Sicherheit verbürgt ſe. Die für die Räu=
mung
des Rheinlandes feſtgeſetzte 15jahrige Perivd habe demnach, ſagt
der Berichterſtatter, noch nicht zu laufen begonnen ſelbſt wenn dem ſo
wäre, würde Frankreich nach der franzöſiſchen Audegung des Friedens=
vertrags
es nicht räumen, ehe nicht die Garantien für ſeine Sicherheit,
die nicht notwendigerweiſe im Vertrag enthalten eien, erzielt ſeien.
Daily News ſagt: Es ſei klarer denn je gerorden, daß die Frage
der Sicherheit der ſpringende Punkt bei den komuenden Verhandlungen
ſein werde.
Daily Expreß ſchreibt, Poincaré wede es möglicherweiſe
ſchrierig finden, vielleicht ſogar unmöglich, ſich aus dem Ruhrgebiete
zurückzuziehen. Vielleicht werde ein anderer tu, was Poincaré nicht
tun könne, um Frankreich aus dem politiſchen ud finanziellen Sumpf,
in den es geraten ſei, herauszuziehen. Inzwiſcen ſei nun eine große
Veränderung in England eingetreten, die die Beiehungen zu Frankreich
tief berühre. Baldwin habe in ſeinen Erörterngen mit Poincaré an
einer faſt verhängnisvollen Schwäche gelitten, daein wichtiger Teil ſeiner
Anhänger den franzöſiſchen Standpunkt gege ſeinen eigenen unter=
ſtützte
. Macdonald dagegen habe ſeine eigene Artei, die liberale Partei
und einen wachſenden Teil der konſervativen Partei hinter ſich. Er
vertrete die vorwiegende Mehrheit ſeiner Lansleute. Er ſei ſtark, wvo
ſein Vorgänger ſchwach geweſen ſei.
Daily Chroniele erklärt, der Sckiftwechſel gebe Ausſich=
ten
auf Ergebniſſe. Poincarés Antwort ſei aktvoll und vielleicht das
berſöhnlichſte Dokument, deſſen man ſich von ym erinnern könne. Das
Blatt weiſt aber gegenüber der Behauptung Poincares, daß er keine
Annexionen beabſichtige, auf die franzöſiſchen zerſuche zur Schaffung der
Rheinlandrepublik und der Autonomen falz unter der franzöſi=
ſchen
Regierung und der Kontrolle gedungene Deutſcher hin.
Daily Mail und Morning Piſt ſind von dem Schrift=
wechſel
ſehr befriedigt. Das erſtere Blatt bingt die üblichen Ausfälle
gegen das unverſöhnliche militariſtiſche Dutſchland, das zweite be=
tont
, daß der Schriftwechſel kein Zeichen gend eines Wunſches auf
ſeiten Macdonalds offenbare, den VerſaillerVertrag zu revidieren oder
irgend eines Argwohns auf ſeiten Poinegés, daß er dem britiſchen
Premierminiſter irgend welche derartigen uſtaatsmänniſchen Vorſchläge
zutraue.
Die Times ſchreibt, während Macdnald ſein Verfahren, eine
Atmoſphäre des Vertrauens in Frankreie zu ſchaffen, verfolge, habe
der Rücktritt des belgiſchen Kabinetts einenneuen gefährlicheren Faktor
in die europäiſche politiſche Lage gebracht. Belgien könne von neuem
feine Unabhängigkeit geltend machen, und ndem er dies tue, dem not=
leidenden
Europa ſeine beſonderen Dienſte leiſten.
Ein mtzſieriöſer Bericht.
Paris, 3. März. (Wolff.) javas. Daily Telegraph
meldete heute morgen, daß Anfang februar eine Note an die
Mitglieder des Kabinetts Poincaré erteilt wurde, welche das
Werk eines der höchſten Staatsmänne ſei und welche die franko=
engliſche
Zuſamemnarbeit für die de nitive Regelung der euro=
päiſchen
Schwierigkeiten befürwortet. Dieſes Dokument ſei in
den höchſten Pariſer Kreiſen gutgeheßen worden, und beſtätige
die Frage der Erſetzung der wirtſchaflichen Okkupation der Ruhr
durch eine andere gleichwertige Aktio. Der diplomatiſche Redak=
teur
der Havasagentur iſt in der Lge, mitzuteilen, daß ein ſol=
cher
Bericht, falls er überhaupt vorhnden iſt, auf alle Fälle nicht
zur Henntnis des Quai d’Orſay geangt iſt.
Pariſer Urteile über ien Briefwechſel.
Paris, 3. März. Die Urtile der Pariſer Preſſe über
den Briefwechſel zwiſchen Macdonld und Poincaré gehen ſtark
auseinander. Während die reg’rungsfreundlichen Zeitungen
und die Blätter der radikalen Linen den Briefwechſel und ſeine
Veröffentlichung als ein wirkſams Mittel zur Reinigung der
Atmoſphäre freudig begrüßen, ſid die vom Elyſee, alſo von
Millerand inſpirierten Blätter, mi den nationaliſtiſchen Organen
der Anſicht, daß dieſe Art von Leinungsaustauſch nur ſchaden
könne. Gaulois führt aus, es ei möglich, daß die Abſicht des
engliſchen Miniſterpräſidenten grauf gerichtet ſei, Frankreich
auf dem Wege der Güte zu Koneſſionen zu bringen, welche das
Foreign Office nicht habe abrigen können. Der neue Brief=
wechſel
könne als Einleitung zu Verhandlungen betrachtet wer=
den
, und ſeine Veröffentlichungſei unter außerordentlich ermuti=
genden
Bedingungen erfolgt.
Der Ruf nachden Garantien.
* Paris, 4. März. (Piv.=Tel.) Die Preſſe bringt neue
Kommentare zu dem Briefwchſel der beiden Premier. Es be=
ſtätigt
ſich, daß die Anſpielun Mgedonalds auf die Löſung des
Sicherungsproblems durch Gitmilitariſierung gewiſſer Gebiets=
teile
in Paris kein volles Prſtändnis gefunden hat. Offenbar
beſteht auf franzöſiſcher Seit der Wunſch nach wirkſameren Ga=
rantien
. Der Temps, der ſh in ſeiner geſtrigen Abendausgabe
eingehend mit den Erklärunen des engliſchen Premiers beſchäf=
tigt
, gibt darüber einige Auifſchlüſſe. Das Blatt ſtellt feſt, daß
Frankreich von einem furhtbaren und kriegeriſchen Nachbarn
durch kein unüberwindlichs Hindernis getrennt ſei. Es könne

ſeine Sicherung daher nur im Zuſammengehen mit anderen euro=
päiſchen
Nationen aufrecht erhalten. Jedenfalls ergebe ſich die
Sicherung Frankreichs nicht nur aus der Entmilitariſierung ge=
wirkungslos
, wenn in anderen europäiſchen Staaten territoriale
Aenderungen eeinträten. Frankreich könne ſich daher nicht mit
lokalen Sicherungen begnügen. Zum Schluß regt der Temps an,
man müßte in erſter Linie feſtſtellen, ob die engliſche Regierung
zu der Forderung bereit ſei, daß keine europäiſchen Grenzen durch
eeinn plötzlichen Ueberfall verſchoben werden dürften.
Vor einer Zuſammenkunft Macdonald-Poincaré.
iſt man über die Reſultate des Macdonald-Poincaréſchen Brief=
wechſels
außerordentlich erfreut, und man iſt der Anſicht, daß
dieſer mehr getan habe, um die Luft zwiſchen Großbritannien
und Frankreich zu reinigen, denn Jahre der alten Diplomatie.
Ein prominenter Beamter erklärte heute, dies iſt eines der beſt=
möglichſten
Beiſpiele für den Segen, den eine offen geleitete
Diplomatie bringen kann. Macdonald gelang es, Frankreich offen
zu ſagen, ohne anzuſtoßen, was der gewöhnliche Engländer über
die franzöſiſchen Aktionen denkt, und über die Politik, die Frank=
reich
einſchlägt. Ihm gelang es, dieſe außerorbentlich ſchwierige
Aufgabe zu löſen, die bereits die alte Diplomatie zu löſen ver=
ſuchte
, und er hat dabei die Bande der Freundſchaft zwiſchen
den beiden Ländern noch enger geknüpft. Er hat ferner erreicht,
daß Frankreich die Politik ableugnete, die man ihm allgemein
zuſpricht. Jetzt iſt die Luft gereinigt für einen weiteren Fort=
ſchritt
, der nun früher oder ſpäter möglich wird, und die Frage
einer Zuſammenkunft zwiſchen den beiden Premiers naherückt.
Eine ſolche Zuſammenkunft iſt jedoch nicht möglich, bevor Mac=
donald
die Berichte der Sachverſtändigeenkomitees geprüft hat,
und es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß dieſe Zuſammenkunft bis
nach den franzöſiſchen Wahlen hinausgeſchoben wird.
Das Einvernehmen geſtärkt, die Schwierigkeiten bleiben.
TU. London, 3. März. In hieſigen offiziellen Kreiſen er=
wartet
man, daß die mit dem Studium der deutſchen Finanzlage
mit Bezug auf die Reparationen von der Reparationskommiſ=
ſion
beauftragten Sachverſtändigenausſchüſſe dieſer Körperſchaft
ihre Berichte innerhalb der nächſten vierzehn Tagen oder drei
Wochen vorlegen werden. Inzwiſchen müſſen alle Meldungen
über die angeblichen Beſchlüſſe der Sachverſtändigen mit aller
Vorſicht genommen werden, bis die Ergebniſſe ihrer Unter=
ſuchungen
miteinander abgeglichen und in die Form eines Be=
richts
gebracht worden ſind.
Die Bebeutung, die ſowohl der engliſche, wie der franzöſiſche
Miniſterpräſident dieſen Berichten beimeſſen, geht aus dem Brief=
wechſel
hervor, den beide kürzlich geführt haben. Eines der
Ziele, die Macdonald mit dieſem Briefwechſel zu erreichen
ſtrebte, war die Schaffung einer ausgeglichenen Atmoſphäre, in
der dieſe Berichte frei von Vorurteilen und mit Ausſicht auf prak=
tiſche
Ergebniſſe betrachtet werden können. Zu dieſem Zweck hat
er auch weniger ſeine perſönliche oder die Auffaſſung der eng= das Gebiet taktiſcher Erwägungen hinübergedrängt wird, und
ſtellt, als vielmehr die öffentliche Meinung in England, die er
unbedingt in Betracht ziehen mußte. Der freimütigen Darftel=
lung
der Wirkungen, die die Maßnahmen der franzöſiſchen Poli=
tik
auf die engliſche öffentliche Meinung ausgeübt haben, konnte
ſich Poincaré nicht entziehen. Wenn auch aus dieſem Briefwechſel
an und für ſich ein beſſeres gegenſeitiges Verſtändnis ſich ergeben
ſollte, ſo verbleiben doch noch die Fragen der Ruhrbeſetzung,
interalliierten Schulden als Probleme zurück, an deren leichte
Löſung niemand glauben will. Immerhin muß das geſteigerte
begrüßt werden und wird dazu beitragen, die Löſung der ge=
nannten
Fragen zu fördern.
Dr. Schacht wieder vor den Sachverſtändigen.
Paris, 3. März. (Wolff.) Der Bankunterausſchuß des
Komitees Daves hörte heute vormittag den Reichsbank=
präſidenten
Dr. Schacht an, dem der Vorſitzende der Kriegs=
laſtenkommiſſion
Dr. Meyer zur Seite ſtand. Die geplauten
Statuten der Emiſſionsbank für goldwertige Noten wurden im
Beiſein von Dr. Schacht einer Prüfung unterzogen.
Um 3 Uhr wurden die Beſprechungen, denen Dr. Schacht
beiwohnte, wieder aufgenommen.
Das erſte Sachverſtändigenkomitee hat die auf
heute angeſetzte Plenarſitzung nicht abgehalten. Was das zweite
Komitee anlangt, ſo wird es ſeine Beratungen erſt nach Abſchluß
der Arbeiten des erſten Sachverſtändigenkomitees wieder auf= Verſtändnis fände. Die ganze Lage ſchreit nach klaren Linien,
nehmen. Nach Angaben, die im Hotel Aſtoria gemacht wurden,
iſt damit zu rechnen, daß beide Komitees ihre Schlußberichte der
Neparationskommiſſion am 15. März unterbreiten.

Deutſchlands Produktionsfähigkeit.
Berlin, 3. März. Havas wußte kürzlich mitzuteilen, daß
die Sachverſtändigenausſchüſſe der Neparationskommiſſion bei
ihrem Aufenthalt in Berlin die auffällige Entdeckung gemacht
hätten, daß Deutſchland ſeit dem Waffenſtillſtand 18 000 Loko=
motiven
und 400 000 Wagen gebaut habe. Das ſei ein typiſches
Beiſpiel für die deutſche Produktionsfähigkeit und gleichzeitig
für den Mangel an gutem Willen, dieſe Produktionsfähigkeit in
den Dienſt der Vertragserfüllung zu ſtellen.
Wie wir hierzu erfahren, dürften die Sachverſtändigen nicht
in die Lage gekommen ſein, dieſe Entdeckung zu machen, da
ſeit dem Waffenſtillſtand nur , 8506 Lokomotiven und 246 388 =
ter
= und Packwagen für die Reichsbahn beſchafft wurden, und
zwar als Erſatz für die Kriegsverluſte und die auf Grund des
Waffenſtillſtandsvertrags und Friedensvertrags erfolgte Abgabe
von 8264 Lokomoüven und 280 013 Gepäck= und Güterwagen.

(Von unſerer Berliner Redaktion.)
Das Kennzeichen unſerer innerpolitiſchen Lage iſt gegenwär=
tig
wieder einmal der Würfelbecher. Man kann beinahe Wetten
wiſſer Gebietskreiſe. Eine Entmilitariſierung wäre überhaupt auflegen über das Schickſal des Reichstages, ſoweit gehen die
Meinungen auseinander, wenn auch der Totaliſator der Wan=
delhalle
zurzeit die Wahrſcheinlichkeit der Auflöſung für größer
hält. Das wird vermutlich auch noch einige Tage ſo weitergehen;
länger als eine Woche aber kann ſich die Regierung die Fort=
ſetzung
dieſes Spiels kaum gefallen laſſen. Der Kanzler hat des=
wegen
auch die ſozialdemokratiſchen Parteiführer zu ſich gebeten,
um die Entſcheidungen zu beſchleunigen. Von den verſchiedenen
Faktoren drückt jetzt die Reichsregierung mit aller Entſchieden=
heit
auf eine Auflöſung, weil ſie die auch in außenpolitiſcher
* London, 4. März. (Priv.=Tel.) In britiſchen Kreiſen Richtung geltend gemachten Bedenken wenigſtens für den Anfang
April als überwunden anſieht und die Unbequemlichkeiten der
Wahlen in den Kauf nehmen will umſomehr, als es ſich ja
doch nur um eine Beſchleunigung von wenigen Wochen han=
delt
gegenüber der Tatſache, daß mit dieſem überalterten
Reichstag und mit der Parteizuſammenſetzung dieſes Reichs=
tages
nicht mehr zu regieren iſt. Dieſelbe Auffaſſung vertreten
die Deutſchnationalen, die Deutſchvölliſchen und die Kommu=
niſten
. Auch die Mittelparteien neigen ihr zu, was ſich ja ſchon
aus ihrer Eigenſchaft als Regierungspartei ergibt. Soweit gegen=
teilige
Strömungen vorhanden ſind, wagen ſie ſich jedenfalls
nicht mehr hervor. Daraus ergibt ſich, daß die ſozialdemokra=
tiſche
Fraktion, wenn ſie Neuwahlen will, das jeden Tag haben
Tann. Aber ſie will eben nicht. Sie hält jede gewonnene Woche
für eine Verbeſſerung ihrer Wahlausſichten, kämpft alſo um
Zeitgewinne, will aber doch nicht die Forderungen der Regie=
rung
erfüllen, um ihren Wählern gegenüber keine Trümpfe aus
der Hand zu geben.
Deswegen iſt es ganz gut, daß der Antrag der Deutſchen
Volkspartei, der die Wahlen für den 4. Mai in Ausſicht nehmen
will, erſt einmal als Damoklesſchwert an der Wand hängt; er
bedeutet wenigſtens eine zeitliche Begrenzung. Denn die Dinge
liegen inſofern recht eigenartig, als im April nur der 6. als
Wahltag in Frage kommt. Nach der Verfaſſung kann nur Sonn=
tags
gewählt werden, und die übrigen Sonntage des April ſind
katholiſche Feiertage. Am 6. April aber wird in Bayern ge=
wählt
, und die Sozialdemokraten kündigen bereits an, daß die
Bayern es ſich nicht gefallen lafſen würden, wenn man ihnen
ihre eigenen Wahlen durch die Verkoppelung mit den Reichs=
tagswahlen
verdürbe. Da aber der Reichsinnenminiſter im Ka=
binett
erklärt hat, daß er mit ſeinen amtlichen Wahlvorbereitun=
gen
für den 6. April fix und fertig ſein könnte, ſo würde an ſich
das Bedenken der Sozialdemokraten, und dieſe gerade bei ihnen
ganz unbegreifliche Rückſicht auf=Bayern, nicht zu Buche ſchlagen.
Die Taktik der Sozialdemokraten aber geht ja offenſichtlich darauf
hinaus, die Entſcheidung wenigſtens ſoweit hinauszuſchieben,
daß die Wahlen auf den 6. April nicht mehr angeſetzt werden
können. Sie haben damit ja auch den Erfolg zu verzeichnen, daß
die Fortſetzung der Reichstagsdebatte erſt am Mittwoch beginnt.
Wenn ſie es alſo geſchickt anfangen, können ſie vielleicht ſogar mit
einer künſtlichen Herbeiführung der Beſchlußunfähigkeit die Ab=
ſtimmung
im Reichstag noch auf den Beginn, der kommenden
Woche verſchieben.
Gerade davor muß die Regierung ſich ſchützen, daß ſie auf
liſchen Regierung in den Vordergrund ſeiner Beträchtungen ge= für derartige Abſichten liegen mancherlei Anzeichen vor. Der
Konflikt iſt ſo geſtellt, daß die Regierung Ablehnung oder Zu=
rückziehung
der meiſten Abänderungsanträge zu den Notverord=
nungen
verlangt und ſich auch auf eine Einzelerörterung nicht
einlaſſen will, die ins Endloſe gehen könnte. Hier muß die Kriſe
akut werden. Sind aber die Dinge einmal ſoweit gediehen, dann
iſt es notwendig, daß die Regierung auch für eine handfeſte
Wahlparole ſorgt, die in dem Streit um die Einzelerörterung der
Abänderungsanträge wohl nicht gegeben wäre; deshalb müſſen
der Feſtſetzung der deutſchen Schadenerſatzſumme und die der in dem Augenblick die Regierungsparteien eingreifen und ein
motiviertes Vertrauensvotum einbringen, das in wenigen Sätzen
herausarbeitet, worum der Wahlkampf eigentlich geht. Die So=
Maß des Vertrauens zwiſchen England und Frankreich warm zialdemokraten könnten eine Gegenmine legen, indem ſie für ein=
zelne
Sätze dieſes Vertrauensvotums ſtimmen, bei dem Schluß=
ſatz
aber, der das Vertrauen votiert, herausgehen und dadurch
zwar der Regierung eine Mehrheit ſchaffen, die aber an ſich
wiederum nur eine Minderheit des Reichstages bedeutet. Sie
werden vermutlich darauf rechnen, daß bei einer ſolchen Konſtel=
lation
der Reichspräſident dem Kanzler die Ermächtigung zur
Auflöſung nicht gibt, weil das Kabinett ja dann tatſächlich ein
Vertrauensvotum erhalten hätte, ein Vertrauensvotum aber, das
innenpolitiſch und außenpolitiſch nicht genügt. Denn die Treibe=
reien
im Lande werden erſt recht einſetzen, falls die Mehrheit, die
hinter der Regierung ſteht, nicht einmal ein Drittel des ganzen
Reichstages ausmachen würde. Dieſer Möglichkeit aber aus dem
Wege zu gehen, etwa dadurch ganz kluge Leute propagieren
das daß der Reichstag eine ganz verwaſchene Erklärung an=
nimmt
, worin er von den Mitteilungen der Regierung lediglich
Kenntnis nimmt, wäre ein Manöver, das nur im Reichstag
und wenn die Regierung nicht alles aufs Spiel ſetzen will, was
ſie in den letzten Wochen an Vertrauen im Lande geſammelt hat,
dann gibt es für ſie nur die Alternative, daß entweder der
Reichstag ſich ihrem Willen fügt und auf grundlegende Aende=
rungen
der Notverordnung verzichtet, oder daß ſie ihn auflöſt
und an das Volk appelliert. Der Appell an das Volk wäre der
einfachſte Ausweg, der andere iſt wahrſcheinlich mit Kompro=
miſſen
gepflaſtert. Immerhin, er wäre vielleicht gegeben, wenn
die Sozialdemokraten aus Selbſterhaltungstrieb heraus ſehr
weitgehende Opfer bringen. Ob ſie das wollen, daran hängt das
Schickſal des Reichstages.
Der Reichskanzler hat am Montag nachmittag mit den
Sozialdemokraten über die politiſche Lage ſich unterhalten und
ihnen ſeine Auffaſſung auseinandergeſetzt, die ſich ganz kurz auf
die Formel bringen läßt, daß er entſchloſſen iſt, den
Neichstag aufzulöſen, falls eine Mehrheit im Reichstag
an lebenswichtigen Teilen der Notverordnungen herumzukorri=
gieren
verſuchen will. Aber die Regierung geht noch einen
Schritt weiter. Sie will ſich nicht in die Abwehr drängen laſſen,
und wenn ſich zeigt, daß ihre Verhandlungen keinen Erfolg

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Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 4. März 1924

Nummer 64,

haben, durch eine Rede des Reichskanzlers ihren Entſchluß an=
kündigen
laſſen, der von den Regierungsparteien mit dem An=
trag
eines Vertrauensvotums beantwortet werden wird.
Damit wäre dann die Situation geklärt. Die Sozialdemo=
kraten
behaupten, daß ſie entſchloſſen wären, es darauf ankom=
men
zu laſſen, und daß ſie deshalb ihre Abänderungsanträge
gicht preisgeben wollen. Ob das ihr letztes Wort, bleibt abzu=
warten
. Wer zwiſchen den Zeilen zu leſen verſteht, der weiß,
daß die Sozialdemokraten heilfroh wären, wenn ſie ein brauch=
bares
Kompromiß bekämen, d. h. ein Kompromiß, das die Auf=
löſung
des Reichstags um einige Wochen hinausſchiebt, aber
ihnen doch auch in ihrem Kampf gegen die Kommuniſten oder in
ihrem Liebeswerben um die Gunſt der Maſſen die Lage nicht
allzuſehr erſchwert. Wenn ſie ſich hier mit der Regierung finden
will, muß ſie ihr ſehr weit entgegenkommen. Die Regierungs=
parteien
haben dem Kabinett ſchon Ende vergangener Woche ihre
Auffaſſung entwickelt, daß ein Kompromiß mit den Sozialdemo=
kraten
, der wie ein Nachgeben ausſehen würde, nach ihrer Mei=
nung
nicht tragbar ſei, eine Auffaſſung, die der Reichskanzler
und mit ihm der Innenminiſter teilt. Die ſozialdemokratiſchen
Vertreter werden alſo ihrer Fraktion Bericht erſtatten, und von
dem Ergebnis dieſer Fraktionsſitzung wird es dann abhängen,
wie die Lage ſich dann weiter entwickelt.

Die Lage der Reichsbahn.
Erklärungen des Reichsverkehrsminiſiers.
Magdeburg, 3. März. In einer öffentlichen Verſamm=
lung
der Deutſch=demokratiſchen Partei ſchilderte Reichsverkehrs=
miniſter
Oeſer die Lage, in der die Eiſenbahn ſich befand, als
ſie aus der Reichsverwaltung ausſchied. Ohne Kapital und Re=
ſerven
auf der einen Seite und mit großen Verpflichtungen auf
der anderen Seite, mußten die Konſequenzen aus der Lage ge=
zogen
werden. Daher habe er, führte der Miniſter aus, die
Reichsbahn als ſelbſtändiges Unternehmen her=
gerichtet
. Das letzte Wort in dieſer Angelegenheit werde auf
geſetzgeberiſchem Wege geſprochen werden; das betref=
fende
Geſetz ſei im Miniſterium ſchon in Arbeit. Der Miniſter
erklärte dann, daß die Reichsbahn nicht früher aus der Defizit=
wirtſchaft
herausgekommen ſei, ſei die Schuld des Ruhrunter=
nehmens
. In der Zeit vom März bis Oktober v. J. habe die
Reichsbahn fünfmal mehr ausgegeben als eingenommen. Die
Rentenmark ſei auch für die Reichsbahn das Mittel zur Ge=
ſundung
geweſen. Es ſei der deutſchen Reichsbahn gelungen, bis
zum Dezember das Gleichgewicht im Haushalt wieder herzuſtel=
len
und im Januar ſogar ſchon einen kleinen Ueberſchuß zu er=
zielen
.
Auch auf die Frage der Perſonen= und Gütertarife
ging der Miniſter ein und erklärte, dabei habe man in erſter
Linie die Frage entſcheiden müſſen was für das Volk notwen=
diger
ſei, daß Perſonen billiger befördert werden, oder daß die
Gütertarife herabgeſetzt werden. Das Letztere ſei für die Wirt=
ſchaft
ſicher das Bedeutungsvollere, doch werde auch auf dem Ge=
biete
der Erhöhung der Perſonentarife verſucht werden, Härten
zu vermeiden. So werde ſich die Reichsbahn dafür einſetzen, daß
die Zeitkarten nicht erhöht werden. Ferienſonderzüge
würden mit einer Ermäßigung von 33½/. Prozent befördert. Auch
für den Berufsverkehr und den Sonntagsverkehr werde man Er=
mäßigungen
ſchaffen.
Der Lichtbildzwang für die Zeitkarten habe in dieſer Hinſicht
den gehegten Befürchtungen nicht recht gegeben. Bei einer ein=
zigen
Eiſenbahndirektion ſeien nach Einführung des Lichtbild=
zwanges
um 40 Prozent mehr Zeitkarten beſtellt worden. Zu
der Frage der Dezentraliſierung übergehend, die eine Umſtellung
der Reichsbahn auf ein kaufmänniſches Unternehmen nötig
mache, erklärte der Miniſter, dabei müſſe man auch an die finan=
zielle
Dezentraliſation denken, denn mit einer Dezentraliſation
der Befugniſſe ſei es nicht getan. Zum Schluß gab der Miniſter
der Hoffnung Ausdruck, daß durch alle Maßnahmen, die er an=
gegeben
habe, der Eiſenbahnbetrieb ſo ſtark werde, daß die Bahn
die Stöße, die ſie von außen bedrohten, auffangen könne.
Reichsverkehrsminiſter Oeſer erklärte noch, er gebe ſich kei=
ner
Illuſion in der Hinſicht hin, daß die Reichsbahn trotz ihrer
Sonderſtellung die Hauptträgerin der Reparationslaſten in Zu=
kunft
ſein werde.
Theunis beim König.
TU. Brüfſel 3. März. Der König hat heute nachmit=
tag
Theunis zu ſich rufen laſſen. Man glaubt, daß der König
auf den zurückgetretenen Miniſterpräſidenten erneut einzuwirken
verſuche, um ihn zur Uebernahme der Kabinetts=
bildung
zu bewegen. Nach Schluß dieſer Beſprechung
empfing der König den Liberalen Max, der ihm den Ausdruck
der Ergebenheit der Liberalen überbrachte.

Vom Tage.
Der Parteitag der Deutſchen Volkspartei, ſoll
29. und 30. März in Hannover abgehalten werden.

Wie der amtliche preußiſche Preſſedieſt mitteilt, regte der Wohl=
die

nen Jugend hervorgerufen k
in den Berufs=, Fach= und
der erwerbsloſen Jugend zu

Fortbildungsſchulen oder die Beſchäftigung
ſorgen.

Das Reichskabinett genehmigte den Entwurf eines Geſetzes,
das den Reichsminiſter der Finanzen ermächtigt,
Neichsſilbermünzen über 1, 2, 3 und 5 Mark herſtellen zu
laſſen.
Im Hamburger Landesgebiet fanden die Wahlen der Bür=
gervertreter
Gemeindevertreter und Abgeordneten des Landes=
ausſchuſſes
ſtatt. Nach den bisher vorliegenden Ergebniſſen haben die
Wahlen den Bürgerlichen einen Erfolg gebracht und die Vor=
herrſchaft
der Sozialdemokratie gebrochen.

Poincaré wird am 30. März auf einem Bankett der republika=
niſch
=demolratiſchen Partei eine große politiſche Rede halten,
die als das Signal zum Eintritt in den Wahlkampf aufge=
faßt
werden dürfte.
Die Konſervative Partei, in England hat Miniſter Blain zu
ihrem neuen Hauptgeſchäftsführer ernannt.
Der Berliner Botſchafter der Union der Sowjet=Republiken Kres=
tinsky
hat ſich nach Moskau begeben, um vor den Wiener Verhand=
lungen
mit Rumänien genauere Informationen einzuholen.

Reuter wird aus Niga gemeldet, daß der Präſident der ruſſiſchen
Räte=Republik, Rykow aus Moskau nach London aufge=
brochen
iſt, um mit Ramſay Macdonald eine perſönliche
Ausſprache zu haben.
Die Konferenz der türkiſchen Volkspartei nahm ſo gut
wie einſtimmig den Geſetzentwurf, betr. die Abfetzung des Kali=
fen
und die Abſchaffung des Kalifats an.

Die diplomatiſchen Vertreter der auswärtigen Mächte ſind zurzeit
mit den Vorarbeiten zur Abfaſſung eines Berichts über die inner=
politiſche
Lage in China beſchäftigt. Nach Abfaſſung und
Prüfung des Berichts wird das diplomatiſche Korps entſcheiden, ob die
auswärtigen Mächte China gegenüber eine andere Holtung als bisher
einnehmen müſſen.

Die Mannheimer Preſſetagung
Ein Telegramm der bayeriſchen Volkspartei.
Mannheim, 3. März. Der Mannheimer Preſſetagung iſt fol=
gendes
Telegramm zugegangen: Der heute in München tagende Aus=
ſchuß
der Bayeriſchen Volkspartei dankt von ganzem Herzen der Pfalz
für die Bekundung treuer Anhänglichkeit an das bayeriſche Vaterland
und die deutſche Heimat in den Zeiten der größten Not. Die Opfer und
die Drangſale, die ſeit mehr als 5 Jahren und beſonders in den letzten
Monaten von der Pfalz um des Vaterlandes willen ertragen werden
mußten, ſollen unvergeſſen ſein in der Ehrentafel deutſcher und bayeri=
ſcher
Geſchichte. Möge für die Pfalz bald der Tag der Befreiung von
dieſer Drangſal kommen. Bayeriſch Pfalz Gott erhalt’s!
Der Kampf um die Preſſefreiheit.
Mannheim, 3. März. Die aus Anlaß der Mannheimer Preſſe=
tagung
verſammelten Mitglieder des Verbandes der Südweſtdeutſchen
Preſſe im Reichsverband der Deutſchen Preſſe bitten die Reichsregie=
rung
erneut, dahin zu wirken, daß die 140 000 Ausgewieſenen des Rhein=
landes
wieder in die Heimat und an ihre Arbeitsſtätte zurückkehren dür=
fen
, und daß die noch immer zurückgehaltenen 1500 Deutſchen, die wäh=
rend
des Ruhrkampfes wegen der treuen Erfüllung ihrer Berufspflich=
ten
verurteilt wurden, freigelaſſen werden. Am heutigen Tage geden=
ken
wir beſonders der ausgewieſenen pfälziſchen Redakteure und Ver=
leger
. Die Wahrung der Preſſefreiheit im Rahmen des Rheinlandab=
kommens
iſt nach wie vor ein Ziel, für das ſich die Preſſe des beſetzten
Gebietes, die Reichsregierung und der Reichsverband der Deutſchen
Preſſe einſetzen müſſen.
Die Lage in Pirmaſens.
Pirmaſens, 3. März. Nach den bekannten blutigen Vorgängen
vor dem Bezirksamtsgebäude ſind von den Franzoſen etwa 25 Separati=
ſten
im Polizeigebäude untergebracht worden, die auf Befehl der fran=
zöſiſchen
Bezirksdelegation von der Stadt mit Leibwäſche und Schuh=
werk
verſorgt und verköſtigt werden müſſen. (!) Bis jetzt ſind 10 Sepa=
ratiſten
, unbekannt wohin, abtransportiert worden. Im ſtädtiſchen
Krankenhauſe, in dem ein deutſcher politiſcher Gefangener von den Fran=
zoſen
Eewacht wird, müſſen die dort untergebrachten verwundeten Se=
paratiſten
von einem deutſchen Schutzmann, in deſſen Begleitung ſich
ein marokkaniſcher Soldat befindet (!), geſchützt werden. In der Nacht
vom 26. zum 27. Februar hat der dem deutſchen Schutzmann beigegebene
Marokkaner eine deutſche Krankenſchweſter überfallen, die ſich jedoch los=
reißen
und in das Zimmer des Schutzmanns flüchten konnte. Der marok=
kaniſche
Soldat wurde am nächſten Tage von den Beſatzungsbehörden
feſtgenommen. Nach wie vor werden alſo die Separatiſten von ihren
Freunden, den Franzoſen, in liebevolle Obhut genommen, wie dieſer
Vorfall aufs neue zeigt.

Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. Montag, den 4. März.
Ariadne auf Naxos.
Oper von H. v. Hofmannsthal, Muſik von Rich. Strauß.
Nachdem am Uraufführungsabend vohlverſtandenermaßen ein
bühnenerfahrener Gaſt als Zerbinetta aufgetreten war, ſang
heute dieſe Rolle unſere Frau Stein=Nötig. Gegenüber
einer ſo überlegenen, abgerundeten Leiſtung mußte ſie einen
ſchweren Stand haben. Ich vergleiche aber grundſätzlich nur
Werke, nicht Leiſtungen. Dieſe haben jede ihre Vorzüge und
Nachteile; fragt ſich nur, was von beiden überwiegt. Die Zer=
binetta
iſt die geſpickteſte, klippenreichſte Rolle für Ziergeſang, die
es gibt. Sie ganz zu erſchöpfen, erfordert Jahre des Studiums.
Wenn ich heute feſtſtelle, daß der muſikaliſche Teil der Rolle von
Frau Stein=Nötig in erſtaunlich ſicherer Weiſe beherrſcht wurde,
ſo darf man nicht mehr von einer Anfängerin ſprechen. In ihrer
muſikaliſchen Ausbildung iſt die Dame fix und fertig. Aber da=
mit
allein iſt’s bei der Zerbinetta=Rolle nicht getan; ſie verlangt
gar viel mehr. Was fehlt, iſt gründliche Kenntnis alles zum
Theater Erforderlichen, Erfahrung auf der Bühne, Reife. Ihr
Auftreten iſt bei großer Feinheit zu zaghaft, unfrei, ihre Mimik
unentwickelt, ihr Spiel trotz ſchöner Vornehmheit unperſönlich,
ohne Schwung. Daher der kalte Eindruck, den die warmblütige
Künſtlerin auf manche macht. Ich ſage aber nicht, daß dieſe
Mängel nicht überwunden werden könnten. An Intelligenz und
Ehrgeiz fehlt es ſicherlich nicht. Eine ſolche Anfängerin kann man
ſich ſchon gefallen laſſen. Die Stimme freilich iſt ſehr klein. All=
mähliche
Einſtellung in die akuſtiſchen Verhältniſſe unſerer bei=
den
Häuſer mag Beſſerung, vielleicht auch größere Tragfähigkeit
bringen. Auch hier heißt es, guten Willens abwarten. Denn ich
habe die Ueberzeugung, daß es ſich bei Frau Stein=Nötig um
eine ſtarke Zukunftshoffnung handelt. Dieſe zierliche und doch
ſo ernſte, vielſeitig gebildete junge Künſtlerin hat jetzt ſchon eine
vollendete Schule, die Koloratur ſitzt ihr in der Kehle angeboren,
mühelos wird jede Lage, jedes Regiſter benutzt und von erſtaun=
licher
Atemtechnik geſtützt. Was ihr ſonſt noch fehlt, wird ſie ſchon
ſchnell zu lernen wiſſen. Ihre heutige Leiſtung, durch Erkältung
offenbar etwas behindert, wird ſich in der Folge ſtetig verbeſſern.
Sie war im Vorſpiel aus den angeführten Gründen noch matt
und gipfelte in der glänzend geſungenen großen Soloſzene
Rezitativ und Arie, die ſo fein wie Porzellan, ſo durchſichtig
wie Glas herauskam. Ein ſchöner, verdienter Erfolg, als An=
ſporn
für die jugendliche Sängerin, die in einem kleidſamen
Koſtüm entzückend ausſah.
v. H.

* Konzerte.
F.N. In der Aula des Realgymnaſiums zeigten am Sonn=
tag
vormittag Schüler und Schülerinnen des Reform=
Muſikinſtituts O. Bartke ihr Können vor der Oeffent=
lichkeit
. Es wurden Unterrichtserfolge nach einer Zeitdauer von
8 Monaten bis zu einer ſolchen von 7 Jahren gezeigt, und zwar
ſchienen die Vorträge genau nach dem Dienſtalter geordnet zu
ſein. Die gute Arbeit, die mit den Kindern und jungen Leuten
geleiſtet war, zeigte ſich vor allem in der Sicherheit und dem ſtar=
ken
Selbſtvertrauen, mit dem alle ſpielten. Bei den Klavier=
darbietungen
, die ſämtlich durch guten Rhythmus und erfreu=
lichen
Anſchlag befriedigten, war Aufregung noch weniger zu
merken als bei den Geigenſoli, wo naturgemäß der Strich viel
eher dadurch beeinflußt wird. Deutlich war überall zu fühlen,
ob mittelmäßig Begabte exakt und genau nach der Unterweiſung
ſpielten oder ob ſtärkere Begabungenen Eigenes gaben. In der
Vortragsfolge ſpielte das Salonſtück älterer Art die Hauptrolle.
Klaſſiſches war nur in zwei Violinſonatenſätzen von Beethoven,
die wir leider wegen der langen Dauer der Veranſtaltung nicht
mehr hörten, geboten, Modernes überhaupt nicht. Von dieſer
Beſchränkung abgeſehen, war eine reiche Auswahl getroffen und
manches Glanzſtück aus alter Zeit wiedererweckt worden, vor
allem Franz Hüntens ehemals ſo viel geſpielten Variationen
über Himmels Lied An Alexis ſend ich dich das vor ungefähr
100 Jahren in aller Munde war. Von den Leiſtungen, die wir
hörten, ſtellte die Wiedergabe dieſer Veränderungsreihe die
ſtärkſte Talentprobe dar. Aber auch vieles andere von dem Ge=
botenen
verdiente den reichen Beifall, der faſt keinmal nur als
Ermutigung aufzufaſſen war.
N. Ein intereſſantes Kirchenkonzert wurde von der
Evang. Jugendvereinigung und dem Jugend=
bund
der Paulusgemeinde in der Pauluskirche veran=
ſtaltet
. Die ſchlichte und würdige Vortragsfolge enthielt geiſtliche
Volkslieder mit Gitarre= und Gambenbegleitung und Inſtrumen=
talwerke
für die gleichen Inſtrumente. Fräulein Ellen Kies=
ling
(Sopran) und Marie Lagemann (Alt) teilten ſich in die
Geſänge und vereinigten ſich ſchließlich im Duett, die Sopraniſtin
mit lieblicher, heller Stimme, der bei ſchon trefflicher Bildung tie=
feres
Atmen und ausgiebigeres Stützen des Tones größere Trag=
fähigkeit
verleihen würde, die Altiſtin mit vollem und ausgiebigem
Organ, dem noch ruhigere Tongebung zu wünſchen wäre. Bei
beiden ſteigerte ſich die Wirkung zum dritten Lied, bei dem zur
Gitarre noch die Gambe trat. Der als vorzüglich bekannte Gam=
benſpieler
Herr Heinrich Hebbel hatte alle Lieder bearbeitet
und ihnen eine charakterfeſte harmoniſche Stütze gegeben, welche

Ein deutſch=türkiſcher
Freundſchaftsvertrag.
(Von unſerer Berliner Redaktion.)
Nachdem Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann in die Ver=
tretungen
unſerer Intereſſen im Ausland eine gewiſſe Ordnung
hineingebracht und vor allem die deutſchen Botſchafterpoſten in
Paris und Brüſſel wieder neu beſetzt hat, iſt ſein Augenmerk
nunmehr auf den Abſchluß von Handels= und Konſularverträgen
gerichtet. Mit der Regierung der Vereinigten Staaten von
Nordamerika wurde bereits vor wenigen Wochen ein derartiger
Vertrag abgeſchloſſen. Morgen wird vorausſichtlich ein ähnlicher
Vertrag mit der Negierung der Türkei in Angora unterzeichnet
werden. Dort weilen ſeit einiger Zeit der Botſchaftsrat Hol=
ſtein
, der in Konſtantinopel die deutſchen Intereſſen vertritt, und
der deutſche Geſandte in Bukareſt, Freytag. Die deutſchen Ver=
treter
ſind mit genauen Inſtruktionen verſehen, die etwa denen
entſprechen, die der deutſche Botſchafter in Waſhington als
Grundlage ſeiner Verhandlungen mit dem Staatsdepartement
des Aeußern benutzte. Der deutſch=türkiſche Vertrag wird eben=
falls
ein Freundſchaftsvertrag ſein und ſoll vor allen Dingen die
offiziellen Beziehungen zwiſchen Deutſchland und der Türkei
regeln. Darüber hinaus wird er ſich aber auch auf die Handels=
Die deutſch=polniſchen Verbandlungen.
Genf, 3. März. (Wolff.) Ueber den vorläufigen Mißerfolg
und die Vertagung der deutſch=polniſchen Verhandlungen, die in
keinem der weſentlichen Punkte eine Uebereinſtimmung erzielt
haben, gibt das Völkerbundsſekretariat folgende amtliche, mit
den biden Delegationen vereinbarte Mitteilung heraus:
Die deutſch=polniſchen Verhandlungen über gewiſſe Fragen
der Erwerbung der polniſchen Staatsangehörigkeit ſind bis zum
2. März fortgeſetzt worden. Sie wurden für einige Tage vertagt,
damit die beiderſeitigen Regierungen die Lage prüfen können,
ſo wie ſie ſich nach dreiwöchigen Verhandlungen darſtellt. Das
Mitglied des Völkerbundsrats Suza Dantos ſchlug vor, daß die
beiden Delegationsführer nochmals mit ihm am 9. März zuſam=
mentreffen
möchten, damit er von den Auffaſſungen der beiden
Regierungen Kenntnis nehmen könnte, und zwar zwecks Aus=
arbeitung
ſeines Berichts an den Völkerbundsrat, deſſen Tagung
am 10. März in Genf beginnt.

Die deutſchtjugoſlawiſchen Verhandlungen.
Velgrad 3. März. (Wolff.) Nach einer Habasmeldung ſind
die Verhandlungen üüber die Lieferungen von Material durch Deutſch=
land
an Jugoſlawien beendet ſo daß die Lieferungen für die Reparatio=
nen
in Kraft treten können. Das Deutſche Reich erkennt die jugoſlawi=
ſchen
Nechte auf einen Teil der Beſtellungen an, für welche Deutſchland
Vorſehüſſe geleiſtet hat. Der Führer der jugoſlawiſchen Reparations=
kommiſſion
iſt hier emgetroffen, um das Abkommen vor ſeiner defini=
tiven
Annahme prüfen zu laſſen.
Zur preußiſchen Verwaltungsreform.
Berlin, 3. Mäkz. Der Verband der Preußiſchen Landkreiſe hab
zur Verwaltungsreform in einer Reihe von Beſchlüſſen Stellung ge=
nommen
, in denen er miter anderem verlangt, daß die Verwaltung äller
Staatsangelegenheiten ſinter bewußter Abkehr von jeglichem Reſſortgeiſt
bei den ordentlichen Vawaltungsbehörden zuſammengefaßt und dadurch
die entbehrlichen Sonderbehörden abgebaut werden ſollen. Als ihren
Kommiſſar ernennt die Staatsregierung in jeder Provinz den Oberprä=
ſidenten
, in geeigneten Fällen in Perſonalunion mit dem Regierungs=
präſidenten
. Fortzufallen hat das jetzige Oberpräſidium als Behörde
und Inſtanz. Als ſtaalliche prodinzielle Mittelinſtanz ſind die Regie=
rungspräſidenten
unentbchrlich, wobei die Bezirke der Regierungen da,
vvo die örtlichen Verhältrſiſſe dies zulaſſen, zu vergrößern ſind. Bei der
Teilung der Zuſtändigkeifen zwiſchen der Mittelinſtanz und der Kreis=
inſtanz
iſt der Grundſatz färkſter Dekonzentration, das heißt die entſchie=
dene
Uebertragung der Aufgaben und der Arbeit höherer auf nachge=
ordnete
Behörden, zu beobachten. Zu dieſem Zweck ſind die techniſchen
ſtaatlichen Dienſtſtellen in der Kreisinſtanz an den Landrat anzugliedern.
Schließlich ſtellt der Verbind an den Staat die Forderung, die Selbſt=
verwaltung
wieder erſtarkef zu laſſen und ihr durch die Dezentraliſation,
das heißt durch Uebertrchung geeigneter ſtagtlicher Aufgaben, echte
Selbſtverwaltungsaufgaben zuzuführen.
Die Wagenanftrderungen im Ruhrgebiet.
Düſſeldorf, 3. März. In den Blättern des Ruhrgebiekes
wurde berichtet, daß die Wigenanforderung von den Zechen vom 1.9.
Fehruar ſich auf arbeitstäflich 16 371 und die Geſtellung auf 12 732
offene Kohlenwagen beziffdt hätten. Hiernach hätten arbeitstäglich
durchſchnittlich 3600 Wagen gefehlt. Man könnte zu der Anſicht gelangen,
daß die Regiebahn in ihren Lciſtungen gute Fortſchritte gemacht hätte,
dem iſt aber nicht ſo. Die Beſtellungszahl iſt irrig, denn in der Zahl
der geſtellten Wagen von 12732 ſind täglich weit über 3000 mit Brenn=
ſtoffen
beladene Wagen, wvelche ſich auf den Zochen und Kokereien befan=
den
, aber von dieſen infolgeider ſchlechten Betriebslage der Regiebahn=
höfe
nicht abgeholt werden hnnten, als neue Geſtellung mit enthalten.
Die eigentliche Geſtellung beſäuft ſich alſo nur auf etwa 9000 Wagen.

von der üblichen flach=ſenthnentalen Begleitungsart von Volks=
liedern
ſich vorteilhaft abhebt. Am ſchönſten war unſtreitig das
mit tiefſter Innigkeit geſungene Schlaf wdhl, du Himmelsknabe
du‟ Als Soliſt entwickelteſHerr Hebbel auf ſeinem Inſtrument
prachtvollen Klang, in der Tiefe mit der Kraft des Cellotones, in
der Höhe aber weicher und flingender, als dies auf dem Violon=
cell
möglich iſt. Auch der Gſtarriſt Herr Heinrich Döbel iſt ein
vorzüglicher Künſtler, der mit vollſter Sicherheit und ſtaunens=
werter
Klangfülle ſpielt. Ans der Folge der Inſtrumentalſätze
ſei beſonders hervorgehoben das Adagio aus Schuberts Arpeg=
gione
=Sonate für Gambe ind Gitarre, das trotz der damals
ſchon recht ungewöhnlichen Beſetzung durchaus nicht als flüch=
tiges
Gelegenheitswerk zu werten iſt, ſondern ganz den Stempel
Schubertſchen Geiſtes trägt. die Kirche war ſehr gut beſucht, und
der Verſuch, ſolche volkstümlihe Kunſt ernſter Art in der Kirche
einzuführen, kann als voll geſingen bezeichnet werden. Es wäre
verdienſtlich, wenn die mithärkenden Damen und Herren im
Dienſte wahrer Volksbildung ihre Kunſt auch recht oft an kleine=
ren
Orten erklingen ließen, wo Bedürfnis nach derartigem in
reichem Maße vorhanden iſt.
*Geheimrat Or. Alfred Körte.
Zum Vortrag des Gelehrten inſder Humaniſtiſchen Vereinigung.
Geheimrat Dr. Alfred Körte von der Univerſitär Leipzig wird am
Mittwoch abend in der Vereinigung der Freunde des Humaniſtiſchen
Gymnaſiums ſprechen. Seine zaßlreichen Freunde und Schüler aus
ſeinem akademiſchen Wirken in Heſſen werden die Nachricht mit beſon=
derer
Freude aufnehmen.
An der Gießener Univerſität war mit Reitzenſtein, Eduard Schwartz,
Albreiht Dietrich und Bethe eine neue Aera der klaſſiſchen Studien an=
gebrochen
, und in dieſer Entwicklung hat namentlich Alfred Körte im
Zuſammenhang mit Otto Immiſch die humaniſtiſche Diſziplin zu be=
ſonderen
Ehren gebracht.*
Als Sohn eines angeſehenen Mediziners (mütterlicherſeits iſt er ein
Urenkel Albrecht Thaers, des Reformators der Landwirtſchaft) in Ver=
lin
geboren, iſt Alfred Körte unter einer Schar gleich hochbegabter Brüder
aufgewachſen, die ſich alle im Leben einen Namen von Ruf erworben
haben: als Archäologe, Chirurg, Künſtler, Ingenieur; Siegfried als
Oberbürgermeiſter von Königsberg, Alfred Körte als Philologe. In
rührender Anhänglichkeit an Eltern und Brüder hat er ſelbſt in Vater=
haus
und Kindheitstagen, einen tiefen Einblick gewährt durch ſeinen
warmen Nekrolog auf ſeiner Bruder Guſtav, den angeſehenen Göttinger
Archäologen. Urſprünglich ſelber mehr Archäologe als Philologe, be=
reiſt
er drei Jahre (189295) Griechenland und Kleinaſien, beſchreibt
ſeine oft kühnen und entbehrungsreichen Fahrten in ſeinen feſſelnden
) Ihm folgte Profeſſor Dr. Rudolf Herzog, der bekannte Forſcher
auf dem Gebiete des antiken Bankweſens, der kürzlich in der Darm=
ſtädter
Humgniſtiſchen Vereinigung ſprach.

[ ][  ][ ]

Rummer G4.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 4. März 1924.

Wo iſt die Wahrheit?
(Von unſerem Korreſpondenten.)
Zur Stunde, da dieſe Zeilen geſchrieben werden, iſt im
Hitlerprozeß in München die Vernehmung der letzten Reihe der
Beſchuldigten im Gange. Es erſcheint angezeigt, ohne damit in
das ſchwebende Verfahren irgendwie einzugreifen, einige grund=
ſätzliche
Betrachtungen ſchon jetzt vorwegzunehmen, Betrachtun=
gen
, die das Verhandlungsergebnis und den Spruch weisaufnahme geſchloſſen iſt. Was wir der Beachtung
des Gerichtes in keiner Weiſe präjudizieren können und
wollen.
der immer noch bevorſtehenden langen Zeitſpanne der Verhand=
lungen
von jedem, der dem Prozeß mit geſpannteſtem politi= die General Ludendorff im Gerichtsſaal gehalten hat.
außer dem Anklagevertreter lediglich die Beſchuldig= folgen muß, könnten auch hier bedauerliche Mißverſtändniſſe ent=
ten
ſelbſt zumWortkamen. Es liegt dies in der Tatſache
begründet, daß in dieſem hochpolitiſchen Prozeß vom Ge= niemand zuliebe, niemand zuleide, lediglich um der objektiven
richt in dankenswerter Objektivität nach allen Seiten auch der
großen Zahl der Beſchuldigten weiteſtgehend die Möglichkeit ge=
geben
wird, ihre politiſchen Auffaſſungen zu entwickeln, aus
handlungen an Beiträgen zu dem myſteriöſen Kapitel der Hal= beſonders auf Dr. Heim, den Grafen Bothmer und andere
tung Kahrs, Loſſows und Seißers in den kritiſchen Stunden er= Kreiſe der Bayeriſchen Volkspartei verwieſen, insbeſondere auch
gab, iſt, von den dürftigen Wiederholungen bereits früher be= einen Briefwechfel zwiſchen Heim und Bothmer angezogen und
kannt gegebener offizieller Kundgebungen in der Anklageverfü=
gung
abgeſehen, lediglich Material der Beſchuldigten. Volkspartei mit Artikeln Dr. Heims im Bayeriſchen Kurier
Erſt die Beweisaufnahme, die nach unſerem Wiſſen nicht und dieſes Blatt ſelbſt belegt.
mit der Vernehmung der drei Herren, ſondern mit dem Verhör
einer Reihe von Tatzeugen beginnen wird, kann den bisher auf
das Schwerſte beſchuldigten drei Herren die Möglichkeit geben,
ſich zu den erhobenen Vorwürfen zu äußern.
Zweiſel darüber möglich, daß dieſem Kapitel der Drei nicht, ſind die allerletzten, die dem großen Heerführer des Krieges den
nur hochpolitiſche Bedeutung, ſondern auch eine auf der
Hand liegende Relation zur Tatfrage ſelbſt zukommt. abſprechen wollten, was mit aller Deutlichkeit hervorgehoben ſei.
Die Angeklagten argumentieren mit Ausnahme des Ge=
neral
Ludendorff ſämtlich dahin, daß ſie nichts anderes taten
als das, was in den Beſprechungen mit den drei Herren vorberei= dorff ins Treffen geführte Material auf ſeine hiſtoriſche
tet worden ſei. Ihr Handeln habe ihnen lediglich das Tragfähigkeit zu prüfen. Und hierbei ergeben ſich hiſto=
dieſer
Argumentation pro oder kontra abſchließend Stellung neh= mer Heim nicht neu. Er hat, wie Dr. Heim ſelbſt erklärt,
daß es ganz allgemein in jedem Verfahren das unbeſtrit= legen. Zum zweiten iſt Graf Bothmer aus der Bayeriſchen
Tat ſo darzuſtellen, wie es ihrem Intereſſe beſtmöglicher Ver=
einzuſtellen
und dabei nach Belieben ohne damit gegen irgend des ſpäter im Landtag erſchoſſenen Abgeordneten Oſel unter

zu entlaſten.
in dem konkreten Falle des Hitlerprozeſſes von einem der einmal Föderaliſt zu ſein, um wie damals 1918/19 zum
Beſchuldigten zweifellos aus einem durchaus edlen Motiv, mindeſten pſychologiſches Verſtändnis dafür zu haben, daß ein im
heraus für jeden, der den Verhandlungen objektiv folgt, bereits Kern geſund gebliebenes Land ſich dagegen aufbäumen mußte,
in einem Falle zugeſtandenermaßen Gebrauch ge= von der bolſchewiſtiſchen Welle mitgeriſſen zu werden. Wobei
macht worden: der Oberſtleutnant Kriebel hat, wie aus ſei= allerdings zu beweiſen wäre, daß dieſes Land dann den Willen
ner Vernehmung erinnerlich ſein dürfte, eine Frage des Gerichts, hatte, nach Sammlung ſeiner Kräfte gegen ein bolſchewiſti=
ob
die Meldung vom Gelingen der Aktion im Bürgerbräukeller ſches Norddeutſchland zu marſchieren um Deutſch=
unter
dem Stichwort Glücklich entbunden auch an den Löwen= lands willen!
bräukeller, wo die Reichskriegsflagge verfammelt war, gegeben
wurde, mit einem klaren Nein beantwortet. Das Gericht ſtellte
feſt, daß dieſe Antwort unrichtig iſt, da nach den angeſtellten Er= tiſche Auffaſſungen wohl nicht nur in Bayern unter der zuneh=
mittlungen
tatſächlich eine ſolche telephoniſche Mitteilung dorthin menden Geſundung des Reiches nach den revolutionären Fieber=
jemand
ſtationiert hatte, der eingeweiht war. Ich hatte das bis= gewürdigt ſeien davon Notiz genommen hätte.
her nicht zugegeben, um niemand mehr als notwen=
dig
zu belaſten. Womit hier lediglich bewieſen werden ſoll,
was im erſten Satze behauptet wurde.
Wir ziehen hieraus einen durchaus naheliegenden Schluß:
Die dieſen Zeilen vorangeſtellte Frage: Wo iſt die Wahr=
heit
? kann nicht abſchließend beantwortet werden,
ſolange lediglich eine Seite geſprochen hat. Das gilt für aktion gegen die Angriffe Ludendorffs auf den
alle mit dem Prozeß zuſammenhängenden Fragen auch Vatikan und den Katholizismus eingeleitet. Die
für das Kapktel der Drei‟. Der Grundſatz audiatur Reichsregierung hat ferner von ihrem Geſandten in München
et altera pars muß hier umſo eher Geltung haben, als es ſich
um Fragen von ſchwerwiegender politiſcher Bedeutung han=
delt
. Und Politik iſt bekanntlich für viele Leute lediglich Sache
des Gefühls, wofür gerade dieſe Verhandlungen wohl höchſt gebung der deutſchen Katholiken ſoll unabhängig von derjenigen
bedauerliche Belege erbracht haben wenn man den Standpunkt erfolgen, die der Vatikan in Ausſicht genommen hat.
Anatoliſchen Skizzen (am entzückendſten mündlich in launiger Erzäh=
lungskunſt
) und gibt als erſtes Hauptwerk 1904 mit ſeinem Bruder
Guſtav die Ergebniſſe der Ausgrabungen von Gordion heraus. In=
zwiſchen
doziert er in Bonn, Greifswald und Vaſel bis zu ſeiner Be=
rufung
nach Gießen im Jahre 1906. Seine ſchließliche Entſcheidung zur thronten Fürſten gehört, hat ſich ſeine Herrſchaft dennoch nicht
Philologie mag nicht, ohne die gewaltigen Eindrücke der Fortſchritte vollends entreißen laſſen. Verbietet man ihm ſchon ſeine alten
philologiſcher Forſchung erfolgt ſein, wie ſie beſonders Ulrich von Wila= feſtlichen Umzüge, ſeinen bunten Mummenſchanz mit Luftſchlan=
mowitz
=Moellendorff gefördert hat. Gießen, Freiburg i. V. und Leipzig,
wo er Mitglied der Sächſiſchen Akademie der Wiſſenſchaften wurde, be= gen und Konfetti=Schlachten auf den Straßen, ſeine maskierteen
zeichnen danach in ſeinem weiteren Leben die äußeren Etappen ſeiner Roſenmontags=Redouten mit dem Endzweck von Verlobung und
erfolgreichen Forſcherarbeit und akademiſchen Lehrtätigkeit.
In die außerordentlich fruchtbare Zeit ſeines Gießener Aufenthalts heimlich in den Küchen und kümmert ſich dort höchſt wenig um
Komödiendichter hatte die Spatenforſchung im weſentlichen erſt neu langen Faſtenzeit will der liebe Magen der Menſchheit noch ein=
dem
ägyptiſchen Wüſtenſand entriſſen, und die Ausgabe vermittelt nun mal nach Herzensluſt ausgelaſſen ſein, eſſen und trinken, was es
einen vortrefflichen Einblick in den ungeahnten Zuwachs, den die klaſſiſche an kulinariſchen Beſonderheiten und Kellerſchätzen nur gibt. Da
Altertumswiſſenſchaft und die Weltliteratur in einem hochbedeutſamen, hat nun die Trabition recht verſchiedene typiſche Gerichte bis auf
Quellgebiet der literarhiſtoriſchen Entwicklung durch die ägyptiſchen
Papyrusfunde erfuhr. Die Verdeutſchung einer Menanderkomödie, das den heutigen Tag überliefert, die ſich ſelbſt in unſerer Zeit der
Schiedsgericht, das inzwiſchen im Inſel=Verlag erſchienen iſt, wurde mit Armut immer wieder ans Licht wagen, um wenigſtens alten und
großem Erfolgg im Gießener Stadttheater aufgeführt. Zu gleicher Zeit jungen Leuten einen Teil jenes frohen Schimmers leuchten zu
faßt Alfred Körte die geſamten Fortſchritte in der Komödienforſchung laſſen, der einmal Faſtnacht hieß.
der voraufgehenden Jahre in einer Abhandlung zuſammen für den nun=
mehr
von ihm geleiteten ausgedehnten. Jahresbericht über die Fort= plötzlich in der Küche? Schmalzbrezgen Eieröhrli Pril=
ſchritte
der klaſſiſchen Altertunswiſſenſchaft und verleiht mit dieſer ans leken Klöwen Stuten Heetweggen Funkenringe
regenden und flüſſigen Darſtellung dem Werk eine neue, eigene Note.
Der eindringenden Beſchäftigung mit der Komödie erwuchs 1914 ſein Hutzelkringel Kreppel und das iſt nicht nur etwa, daß
wertvolles, populär=wiſſenſchaftliches Buch über die griechiſche Komödie Gaumen und Magen fein auf ihre Koſten kommen Zauberiſche
in Natur und Geiſteswvelt, mit eigenen, ausgezeichneten Ueberſetzungs= Kräfte, ſo ſagt der Volksmund, ſind mit all dieſen Speiſen ver=
proben
. In zahlreichen Abhandlungen und lehrreichen Rezenſionen hat bunden, ohne die man beſtimmt das ganze Jahr nicht froh wäre,
er die Erkenntnis von Tragödie und Komödie, Bakchylides. Xenophon, die vor Blitz, Hagel, Brand ſchützen, deren Reſte im Voigtlande
Vergil und Papyrusfunden gefördert. In ſeiner Leipziger Aytrittsrede, mit dem Samen in die Frühlingsſcholle geworfen werden müſſen,
legte er in gedrängter Fülle des Materials die einzigartige Förderung, die Fruchtbarkeit der Ernte zu erhöhen. In manchen Gegenden
dar, die die klaſſiſche Altertumswiſſenſchaft der literariſchen Pcpyrus=
forſchung
verdankt. Neben ſeinem Lebensbild Guſtav Körtes bezeugen muß auch möglichſt das Vieh von den Karneval=Spezialitäten
ſein Nekrolog auf den im Felde verbliebenen Gießener Freund und Mit= der Küche koſten, um ihres Segens teilhaftig zu werden. Im
forſcher Max Lebrecht Strack, ſeine Worte zum Geoichtnis an J. H. Lip= Markte Oberdorf wurde früher das Fleiſch eines Schweines, als
ſius und ſeine Worte auf Hirzel die tiefe Einfühlungskraft in Seele und Verkörperung des Korngeiſtes (nicht etwa alkoholiſtiſch zu ver=
Schaffen des Mitforſchers, wie den abgeklärten Blick für die Einord= ſtehen!), unter die Armen ausgeteilt. In kroatiſchen Dörfern
nung eines Lebenswerkes in den Geſamtverlauf der Wiſſenſchaft. Aus glaubte man früher, ſich derart vor böſen Schlangen ſchützen
ſeiner Schule gingen, wor allem auch in Gießen, zahlreiche, weit über zu können, daß man Nübenſuppe um den Hausgrund goß. Schon
das übliche Maß die Wiſſenſchaft fördernde Diſſertationen hervor.
Aber über die Bedeutung ſeines wiſſenſchaftlichen Einfluſſes hinaus deshalb muß auf dem Herde tüchtig gebacken werden, weil ſonſt
üßen ſeine lebensbejahende Weltauffaſſung und ſeine friſche und über= die Hexen darauf herumtanzen. Auf dem Eichsfeld ſollen die
zeugende Vermittelung des antiken Geiſtes die ſtarke und nachhaltige, jungen Mädchen ordentlich fettes Fleiſch eſſen, und zwar ſtehend,
ſpeil perſönliche Wirkung aus. Und vor allem offenbart ſich dieſe Wir= damit ſie dicke Waden bekommen. Man muß mit fettem Maul
rungskraft in ſeinem unmittelbaren Verhältnis zu ſeinen Schülern, die in den Wald ſchauen, dann gibt’s viel Buchnüſſe, will ein Sprich=
er
ſchon ſeit ſeiner früheſten Dozentenzeit über alle Opfer hinweg wort wiſſen, das leider ſchon oft durch den folgenden Sommer
wöchentlich in ſeinem gaſtfreundlichen Hauſe um ſich und ſeine Gattin Lügen geſtraft ward. In der heſſiſchen Schwalmgegend war noch
ſchart, und für die er, auch wenn ſie längſt in den praktiſchen Beruf üler= vor einem Menſchenalter Erbſenbrei und Schweinerippen das
genangen ſind, immer noch Muße findet zu ſchuiftlichem fördernden Ge=
dankenaustauſch
. Seine nie verſiegende Liebe und Offenheit zu ihnen allgemeine Faſtngchtsgericht; die Töpfe, in denen die Speiſen
gibt vielen Zeit ihres Lebens die Richtlinien einer begeiſterten und be= gekocht waren, mußten zertrümmert werden; die abgegeſſenen
geiſternden humaniſtiſchen Lehrtätigket,

vertritt, daß Gefühlspolitik niemals in einen erfolgreichen
Wettbewerb mit einer hochentwickelten realpolitiſchen Kultur
treten kann. Und das dürfte doch kaum mehr beweispflichtig
ſein . . . Wir haben bisher ſchon unterſtrichen, daß es ein Skan=
Grundfätzliche Betrachtungen zum Hitlerprozeß. dal wäre, der zum Himmel ſchriee, ſollte ſich alles nur zum min=
deren
Teile bewahrheiten, was von den Beſchuldigten
zur Haltung der Herren Kahr, Loſſow und Seißer behauptet
g: München, den 3. März. wurde. Es heißt keinen Zweifel an der ſubjektiven Wahr=
haftigkeit
der Beſchuldigten des Verfahrens äußern, wenn hier
dringendſt gebeten wird, ſich erſt dann ein abſchließen=
des
Urteil zu bilden, wenn alle irgendwie in Frage kommen=
den
Faktoren, nicht zuletzt auch die angegriffenen Herren ſelbſt,
geſprochen haben mit anderen Worten, wenn die Be=
beſonders
empfehlen möchten!
Ein zweites muß hier erwähnt werden, wobei wir vor=
Was wir hier zunächſt feſtſtellen wollen und angeſichts ausſchicken möchten, daß der Zuſammenhang mit dem Prozeß
nur ein loſer iſt: er iſt gegeben durch die gewaltige Anklagerede,
ſchem Intereſſe folgt, beherzigt ſehen möchten, iſt, daß bislang Für denjenigen, der der Politik nicht von Berufs wegen ſtändig
ſtehen, denen entgegenzutreten hier unternommen werden muß,
geſchichtlichen Wahrheit willen.
General Ludendorff hat, was in dieſem Zuſammenhang
allein herausgegriffen werden ſoll, davon geſprochen, daß ihn
denen letzten Endes ja die unter Hochverratsanklage geſtellte Tat die ſeparatiſtiſchen Strömungen in Bayern mit
des 8. November geboren wurde. Was ſich bisher in den Ver= tiefſter Sorge erfüllten. Er hat in dieſem Zuſammenhang auch
des weiteren die ſeparatiſtiſchen Neigungen in der Bayeriſchen
Eine Feſtſtellung zuvor: Wir, die wir immer den großdeut=
ſchen
Standpunkt mit Entſchiedenheit vertreten, die bayeriſche
Politik in jedem Falle auf das ſchärfſte kritiſiert haben, wenn ſie
nach unſerer Auffaſſung Belange des uns allen heiligen Zuſam=
Nun iſt ja wohl nach dem bisherigen Prozeßverlauf kein menhalts des Bismarckreiches irgendwie zu gefährden drohte,
tiefen Ernſt dieſer ſeiner Sorgen, ihre ſubjektive Berechtigung
Das kann nicht hindern, das von dem Politiker Luden=
Sprungbrett zum Uebergang von den gebilligten und ſelbſt riſche Feſtſtellungen, die um der Wahrheit willen nicht umgangen
genährten Plänen zur praktiſchen Tat geben ſollen. Ohne zu werden können: Zum erſten iſt der Briefwechſel Both=
men
zu wollen, wird man hierbei doch darauf verweiſen dürfen, auch den Gerichtsbehörden in vollem Umfang vorge=
tene
Recht der Beſchuldigten iſt, die Motive der inkriminierten Volkspartei ſchon 1920 ausgefchloſſen worden. Zum
dritten iſt der von Ludendorff angezogene Artikel des Bayeri=
teidigung
entſpricht, ihre Ausſagen ſämtlich auf dieſes Intereſſe, ſchen Kurier keiner d’s Blattes ſelbſt, ſondern ein Beitrag
ein Geſetz zu verſtoßen zu ſchweigen, tatſächliche oder vor= deſſen eigener Verantwortung geweſen. Und zu dem vielerörter=
geſchobene
Mittäter, Anſtifter oder Helfer zu belaſten, andere ten ſeparatiſtiſchen Artikel Dr. Heims wird immerhin feſtgeſtellt
werden müſſen, daß hier von einer Abtrennung Bayerns ge=
ſprochen
wurde für den Fall, daß die bolſchewiſtiſche
Von dieſem guten Recht des Angeklagten ganz allgemein iſt Welle den ganzen Norden überflute. Man braucht wohl nicht
Tatſächlich: zwiſchen 1918/19 und 1924 haben ſich poli=
gegeben
worden war. Darauf Kriebel: Wenn das bekannt wirren gewandelt. Wir hahen nicht gefunden, daß der Poli=
iſt
, ſo kann ich es ja ruhig zugeben, daß ich auch dort tiker Ludendorff deſſen Sorgen um Deutſchland nochmals

Katholiſche Abwehrfront.
* Berlin, 3. März. (Priv.=Tel.) In führenden Kreiſen
der deutſchen Katholiken wird eine ſcharfe Abwehr=
das
Stenogramm der Ausſagen Ludendorffs eingefordert, um
ſich über den Zwiſchenfall genau zu informieren. Die Kund=

*Karneval in der Küche.
Der Prinz Karneval, der ſeit dem Krieg, auch zu den ent=
Heirat fürs Leben, ſo ſchwingt er dennoch ſein launiges Zepter
fällt namentlich ſeine vorbildliche Menander=Ausgabe. Dieſen großen obrigkeitliche Verfügungen und Verbote. Weiß er doch; vor der
Was ſchmürgelt und prützelt da ſo mit leckerem Düften
Dr. K. Ln. Rippen wurden in den zur Ausſaat beſtimmten Leinſamen ge=

Seite 3.

Ruſſiſche Sanierungsverſuche.
Silbermünzen. Wertbeſtändige Stagts=
kaſſenſcheine
. Preisſenkungen.
Moskau, 3. März. (Ruſſ. Telegr.=Agtr.) Die neuen Sil=
bermünzm
, die wertbeſtändigen Staatskaſſenſcheine und die
Preisſentungen werden von allen Schichten der Bevölkerung
freudig begrüßt. Die Regierung konzentriert auf die Durchfüh=
rung
der Finanzreform ihre ganze Energie. Sie hält dieſe Re=
form
nicht für eine lediglich techniſche und finanzielle Aufgabe,
ſondern für eine Aufgabe von politiſcher Bedeutung. Die mit
der Finanzreform verbundenen Maßnahmen werden mit beſon=
derer
Schnelligkeit und Entſchloſſenheit durchgeführt. Heute
wurden in dieſem Zuſammenhang vier Verordnungen
erlaſſen. Die erſte Veroronung ordnet die Umſtellung
aller Verträge, Tarife uſw. auf Goldvaluta an. Die
zweite behandelt die Frage der Löhne, die von jetzt ab
in Tſcherwonez berechnet, und nur in feſter Währung gezahlt
werden ſollen. Die dritte Verordnung ſieht den Abbau
der Kleinhandelspreiſe vor. Die Preiſe im Kleinhan=
del
waren geſtiegen, weil die Händler angeſichts der Entwertung
des Sowjetgeldes mit einer Riſikoprämie gerechnet hätten. Die
vierte Verordnung bringt die Verpflichtung zur re=
gelmäßigen
Veröffentlichung der Kleinhan=
delspreiſe
in Goldwährung. Um den Abbau der Ge=
treidepreiſe
zu erreichen, wird die Zuſuhr der vom Staate geſam=
melten
Vorräte in den Induſtriezentren verſtärkt. Die Preiſe
für Baumwollſtoffe, Leinenwaren, Petroleum, Zucker und ſon=
ſtige
Waren des täglichen Bedarfs, würden zehn bis zwanzig
Prozent herabgeſetzt. Eine Ermäßigung der Transporttgrife
ſteht ebenfalls bevor. Gleichzeitig mit dieſen Maßnahmen ſind
energiſche Maßnahmen finanzieller Art getroffen worden. Die
Ausgabe von Tſcherwonez iſt ſtark herabgeſetzt worden. So hat
die Staatsbahn im Januar dreißig Millionen Tſcherwonez aus=
gegeben
, für März geſtattete die Regierung nur eine Emiſſion
von ſechs Millionen Tſcherwonez. Das auf 160 Millionen feſt=
geſetzte
Ausgabenbudget für März iſt auf 147 Millionen herab=
geſetzt
worden. Von dieſem Vetrage werden 120 Millionen durch
Steuereinnahmen gedeckt, der Reſt wird durch Kreditoperationen
aufgebracht.
Das Volkskommiſſariat für die Finanzen gibt bekannt, daß
die feſte Währung nicht der Deckung des Defizits, ſondern ledig=
lich
dem Warenumtauſch dienen ſoll. Der Umlauf der feſten
Währung wird nur entſprechend der Entwickelung des Waren=
austauſches
vermehrt. Die ſcharfe Begrenzung der Emiſſion
ſichere der neuen Währung einen feſten Kurs.
Moskau, 3. März. Nach einer Meldung der ruſſiſchen
Telegraphenagentur eröffnet das Staats=Handelskontor in Ber=
lin
eine Hauptvertretung, in deren Aufgabenkreis auch die bis=
herige
Tätigkeit der Vertreter des Staats=Handelskentors in an=
deren
Ländern einbezogen werden ſoll.
Muſiapha Kemals Programm.
Paris 3. März. Nach einer Havasmeldung aus Angora
werden folgende Einzelheiten über die Rede des Präſidenten
Muſtapha Kemal Paſcha bei der Eröffnung der Nationalver=
ſammlung
mitgeteilt: Muſtapha Kemal unterſtrich, daß die tür=
kiſche
Nation feſt entſchloſſen ſei, der republikaniſchen Auffaſſung
zuverläſſige Grundlagen zu ſichern. Er ſpielte auf die Herab=
ſetzung
der Militärdienſtzeit auf 1½ Jahre an und hob hervor,
daß dieſer Beſchluß den Willen der türkiſchen Regierung, nur im
Falle unbedingter Notwendigkeit zu den Waffen zu greifen, außer
Zweifel ſetze. Der Präſident beſprach im einzelnen die Geſetze
über die Finanz= und Wirtſchaftsreform, die geplante Eieſen=
bahnreform
und den Entwurf des hygieniſchen Geſetzes, und gab
ſodann wichtige Erklärungen über die Vereinheitlichung des Un=
terrichtes
ab. U. a. vertrat er die Beſeitigung des religiöſen Un=
terrichts
in den Spezialſchulen. Der Präſident forderte eine
Strafverfaſſung, die durch die Beſeitigung der religiöſen Ge=
richtshöfe
eine moderne einheitliche Rechtſprechung ſichern ſoll.
Die Ratifikation des Vertrages von Lauſanne, erklärte er, werde
nur mit Konzeſſionen erfolgen. Muſtapha Kemal trat auch für
den evtl. Beitritt der Türkei zum Völkerbund ein.
Ein Oementi des Reichspräſidenten.
* Berlin, 3. März. (Priv.=Tel.) Wie wir von amtlicher
Stelle erfahren, iſt der im Hochverratsprozeß gegen Hitler und
Genoſſen von dem Leutnant Wagner erwähnte angebliche Vize=
feldwebel
Ebert weder ein Neffe des Reichspräſidenten Ebert,
noch ſonſt mit dem Reichspräſidenten irgendwie verwandt, noch
beſtehen irgend welche andere perſönliche Beziehungen zwiſchen
dem Reichspräſidenten und ihm.

ſteckt. Im alten Stendal wiederum durfte nur Sauerkohl und
Knackwurſt gegeſſen werden, den Tag nach alter Sitte zu feiern.
In Oſterrode hob ſich jeder Bauer ſorgfältig eine Bratwurſt auf,
damit ſie juſt zur Faſtnacht angeſchnitten werde, und zwar nach=
dem
ſie feſtlich bekränzt war. Auf dem Gildenball ſchritten dann
die Junggeſellen mit ihren Bratwürſten von einem Meiſter zum
andern und hatten zu ſagen:
Unſre vorigen Alten
Haben’s ſo gehalten,
Haben’s uns befohlen,
Wir ſollten uns eine Bratwurſt holen,
Wär’s keine Bratwurſt, ſo wär’s ein Stück Geld,
Was uns Brüdern auch gefällt.
In Köln beſchloß früher das offizielle Hirringsſchlot
(Häringsſalat) das bunte Karnevalstreiben. Häringe mit weißen
Bohnen bildeten in ganz Belgien das Aſchermittwochsmahl, das
dem Magen eine Erholung von den vorangegangenen Schlem=
mertagen
und eine würdige Vorbereitung für die Faſtenzeit
geben ſollte. Dann hat es wieder ein ganzes Jahr zu dauern,
bis es Pfannkuchen, Krapfen, Hornaffen, Kreppeln wieder gibt,
all die kleinen wohlſchmeckenden Erinnerungen an einen Prinzen,
der nur für wenige Tage im Jahre ſein Narrenregiment führen
darf, weil man ſich ſonſt gar zu leicht den Magen verdirbt.

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben
Ein dreifaches Jubiläum. Am 1. März beging
der Berliner Dermatologe und Sexualforſcher Dr. med. Dreuw
ſein 25 jähriges Doktorjubiläum. Er wird in dieſem Jahre
50 Jahre alt und ſteht im 10 jährigen ununterbrochenen Kampf
für ſeine wiſſenſchaftliche Ueberzeugung und Weltanſchauung.
* Morgans Bibliothek als Staatseigentum.
Der jüngere Morgan" hat bekanntlich die Bibliothek ſeines
Vaters dem amerikaniſchen Volke zum Geſchenk gemacht. Es iſt
eine wahrhaft königliche Gabe, die noch dadurch erhöht wird, daß
er zugleich für die Verwaltung der Bücherei eine Summe von
1½4 Millionen Dollar ſtiftete. Den Wert der Sammlung, die
zweifellos die koſtbarſte Privatbücherei der Welt iſt und unter
ihren 25 000 Bänden 10 000 überaus ſeltene und wertvolle Stücke
enthält, beziffert Morgan nach Mitteilungen Newyorker Blätter
mit der verhältnismäßig beſcheidenen Summe von 9 Millionen
Dollar. Die Sachverſtändigen ſind aber der Anſicht, daß es
überhaupt unmöglich iſt, den Wert dieſer Schätze in Geld anzu=
geben
. Die Manuſkripte der Bibliothek beginnen mit baby=
loniſchen
Keilſchriften und gehen bis zu Handſchriften der be=
rühmteſten
mobernen Dichter.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 4. März 1924.

Nummer 64.

Der Hitlerprozeß in München.
Scharfer Zuſammenſioß zwiſchen der Verteidigung und der Staatsanwaltſchaft. Frontangriff der Verteidigung gegen Kahr, Loſſow und
Seißer, ſowegegendes cheſaminſnſſeriun Knilig.Grderungder nalionaliſszalſiſchen Bewegung durchdie Minchener Doltzeldrefionl.
droht worden. Vizefeldwebel Ebert habe eine Aeußerung gemacht, daß
Vernehmung des Leutnant Pernet.
in den nächſten Tagen in Deutſchland die Rebolution losgehe. Er habe
*AmAnfang derzweitensBoche. darauf geſragt: Woher wiſſen Sie denn das3 Gbert habe darauf er=
Der Vorſitzende ſchreitet hierauf zur Vernehmung des Stieffohnes

g. München, den 3. März.
Die bei lang dauernden Prozeſſen unvermeidlichen Feſtſtel=
lungen
der Verteidigung gegenüber der Preſſe leiten die zweite
Woche der Verhandlungen im Hitlerprozeß ein. Der Kampf
um die Wahrheit am 9. November, um die Schuld an
den Toten dieſes Tages ſpitzt ſich heute zu einem ſcharfen
Zuſammenſtoß zwiſchen der Verteidigung und
der Staatsanwaltſchaft zu, den Juſtizrat Kohl mit
einem ſcharfen Vorſtoß gegen Kahr, Loſſow und
Seißer beginnt. Seinem Antrag, die drei Herren
zu verhaften, ſtellt die Staatsanwaltſchaft entgegen, daß
das Ermittlungsverfahren nichts ergeben habe, was auf eine
Schuld der drei Herren an dieſen tieſtraurigen Vorgängen ſchlie=
ßen
ließe. Die Staatsanwaltſchaft betont, daß ſie keiner Ermah=
nung
bedarf, um ihre Pflicht auch hier nach beſtem Wiſſen und
Gewiſſen zu erfüllen. Der zweite Beweisantrag des
Verteidigers, das Geſamtminiſterium gnilling dar=
über
zu vernehmen, daß Kahr ihm von dem Plan, die
Reichsdiktatur auf anormalem Wege herbeizuführen, Kenntnis
gegeben habe, läßt vermuten, daß die Verteidigung in dem
Frontangriff gegen den Inhaber der vollziehenden Gewalt auch
das Geſamtminiſterium als den verfaſſungsmäßigen Träger der
Staatsgewalt einzubeziehen gewillt iſt.
Dann kommt er zum Verhör des Leutnants Wag=
ner
, der ſeine Verteidigung mit einer hochpolitiſchen
Senſation beginnt, daß der Neffe des Reichspräſi=
denten
Ebert, der Vizefeldwebel Ebert, die ihm unter=
ſtellten
Truppen am 2. November 1918 zum Meutern
gebracht habe. Wagners Frage, woher er wiſſe, daß es in
Deutſchland eine Revolution geben werde, hat dieſer
Ebert damit beantwortet: Von meinem Onkel.. Was
Wagner weiter zu bekunden weiß, iſt zur Sache Material aus
zweiter Hand, hier Angaben Ehrhardts und von dem Sohn des
Barons v. Aufſeß, der bekanntlich erſter Mitarbeiter Kahrs im
Generalſtaatskommiſſariat war. Daß glühende Vater=
landsliebe
den Leutnant Wagner zur Teilnahme an der
Aktion am 8. November geführt hat, glaubt man ihm nach dem
Eindruck, den er vor Gericht macht, auch ohne die Beſtätigung
des Führungszeugniſſes, das ihm dieſeVaterlandsliebe, der er alles
zum Opfer zu bringen bereit ſei, ausdrücklich beſtätigt. Für die
Erörterung der Vorgänge am 8. November ſelbſt,
ſoweit die Infanterieſchule dabei beteiligt war,
wird die Oeffentlichkeit ausgeſchloſſen, was im
Intereſſe des Anſehens der Reichswehr nur begrüßt werden
kann. Nach der Wiederherſtellung der Oeffentlichkeit ſind Bekun=
dungen
von politiſcher Bedeutung nicht mehr zu verzeichnen.
Der 6. Verhandlungstag.
Of. (grſes ergelon denter
G. München, 3. März.
Der ſechſte Verhandlungstag beginnt mit der Erklärung des Gene=
rals
Ludendorff, daß er bei ſeiner Rede am Freitgg nicht den General=
oberſten
Grafen Bothmer im Auge hatte. Er bedauere es, daß Gerüichte
den Herrn Generaloberſten mit ſeinen Darlegungen in Zuſammenhang
gebracht haben. Hauptmann Röhm erklärt, daß er nicht die Reichswehr
als ſolche angreife, ſondern nur einige Offiziere durch ſeine Kennzeich=
nung
habe treffen wollen. Juſtizrat Bauer bringt Beſchwerden über die
Haltung eines Teils der Münchener Preſſe vor.
Porſtoß der Verteidigung gegen die vollziehende

Gewalt.
Juſtizrat Kohl teilt dann mit, nach früheren Verordnungen, die
ſeines Wiſſens noch nicht aufgehoben oder abgeändert ſeien, hätte an der
Feldherrnhalle erſt nach der ausdrücklichen Aufforderuug eines Offiziers
geſchoſſen werden dürfen. Auch die der Landespolizei beigegebenen
Zivilſpäher müßten an die Reſidenzwache gemeldet haben, daß der Zug
in friedlicher Abſicht marſchiere. Juſtizuat Kohl bemerkt zum Schluſſe:
Wenn die mir gemachten Angaben richtig ſind, dann
tragen Kahr, Loſſow und Seißer die Verantwor=
tung
. Ich begntrage in dieſem Falle die ſofortige Verhaf=
tung
der drei Herren: Kahr. Loſow und Seißer. Ferner be=
antrage
ich die Vorladung des Geſamtminiſteriums
Knilling. Ich behaupte, daß es von Kahr unterrichtet
wurde, daß auf normalem oder anormalem Wege die Reichsdikta=
tur
aufgerichtet werden ſollte. Ferner beantrage ich die Vor=
ladung
des Geh. Nats Dr. Held über merkwürdige Vergeß=
lichkeiten
des Herrn von Kahr bei ſachlichen Darſtellungen erlebter Vor=
gänge
; ferner die Ladung Eſcherichs über Kahrs Schuld an
der Auflöſung der Einwohnerwehr.
Staatsanwalt Stenglein erklärt, daß ein Ermittlungsverfahren
über die Vorgänge an der Feldherrnhalle anhäugig ſei, daß die Ermitt=
lungen
objektiv durchgeführt werden und daß die Staatsanwaltſchaft ihre
Maßnahmen nach beſtem Wiſſen und Gewiſſen treffen werde.
Das Gericht ſtellte die Beſchlußfaſſung über die Anträge bis
zur Formulierung der Anträge durch die Verteidigung zurück.
Es ſtellte dann Rechtsanwalt Luetgebrune, noch feſt, daß in
der Erklärung des Dr. Heim ein von der Verteidigung geſtellter Be=
veisantrag
erwähnt worden iſt, der nicht in der öffentlichen Sitzung
ſondern in dem geheimen Vertrag geſtellt wurde. Er nehme als ſelbſt=
verſtändlich
an, daß weder das Gericht noch die Verteidigung von den
Gerichtsakten über dieſen Antrag irgendwelche Mitteilungen an Herrn
Dr. Heim gemacht haben, der ſeine Kenntnis von dieſem Antrag nur
durch eine Indiskretion erhalten haben könne. Er erſuche feſtzuſtellen,
aus welchen Quellen Herr Dr. Heim ſein Wiſſen geſchöpft habe.
Von einem der Verteidiger wird hierauf noch die Beweisaufnahme
angeboten, daß ſchon vor dem Prozeß eine eifrige Propaganda
entfaltet worden ſei, um den Angeklagten das Waſſer ab=
zugraben
. Es wird hierauf in die
Vernehmung des Leutnants Wagner
eingetreten, der ſeit September an die Infanterieſchule in München
kommandiert war und in ſeinem Führungszeugnis beſtätigt erhielt, daß
ihn glühendſte Vaterlandsliebe beſele, ſür die er jedes Opfer zu briugen
bereit ſei. Seine Dienſtführung ſei tadellos.
Wagner bemerkt einleitend: Bei ſeinem Truppenteil bei Vallen=
eienne
am 2. November 1918 habe der Neffe des jetzigen Reichs=
präſidenten
Ebert, Vizeſeldwebel Ebert, die Mannſchaften
zum Meutern aufgewiegelt. Er (Wagner) habe den Befehl
erhalten, dieſe meuternde Abteilung wieder zur Front zurückzuführen.
Dabei ſei er von den Meuterern mit Handgranaten und Gewehren be=

widert, er wiſſe das von ſeinem Onkel.
Der Angeklagte übergeht dann, was ihm von demſelben Vizefeld=
webel
Gbert nach der Revolution angetragen worden ſei, und ſchildert
eine Reihe von Erlebniſſen, die in ihm einen glühenden. Haß
gegen die Sozialdemokratie wachgerufen hätten. Seine
Truppen habe er ſtets in nationalem Sinne erzogen. Das Kommando
nach Bayern zur Infanterieſchule habe er beſonders begrüßt, weil die
außerbaheriſche Reichswehr die baheriſche Reichswehr, immer wegen des
nationalen Zuges in ihr beneidet habe.
Wagner erklärt u. a. noch: Ehrhardt habe ihm einmal geſagt, Kahr
wolle nach Berlin marſchieren. Er bedauere, daß Hitler und ſeine Leute
beiſeite ſtünden. Auch der Sohn des Barons v. Aufſeß, der Leiter der
politiſchen Abteilung des Generalſtaatskommiſſariats, habe ihm einmal
erklärt, man wolle nicht los von Berlin, ſondern man wolle nach Berliu.
Leutnant Wagner beſtätigt weiter, daß Exzellenz Ludendorff die In=
fanterieſchiler
niemals zur völkiſchen Erhebung oder zum Ungehorſam
aufgefordert habe.
Wagners Urteil über Kahr und Loſſow.
Nach einer kurzen geheimen Sitzung, über die Vorgänge, ſoweit ſie
mit der Infanterieſchule in Verbindung ſtehen, wird die Oeffentlichkeit
um halb 12 Uhr wieder hergeſtellt. Wagner erklärt unter anderem noch,
er habe die Ueberzeugung gewonnen, daß Kahr und Loſſow hinter der
Waffe ſtanden. Das Unternehmen Hitlers habe er vorher nicht gekannt.
Auf Fragen des Verteidigers erwidert er, er habe die Auffaſſung ge=
habt
, daß es ſich um eine abfolut legale Aktion handele, weil ihm Noß=
bach
geſagt habe, daß Loſſotw und Kahr an der Spitze ſtänden. Einen
Befehl., am 8. November abends in der Infanterieſchule zu bleiben, und
den als Obation für General Loſſow gedachten Marſch nach dem Bür=
gerbräukeller
anzutreten, habe er von keiner Seite erhalten. Einem Be=
fehl
Loſſows, wieder einzurücken, würde die Infanterieſchule ſofort nach=
nach
ſeiner Ueberzeugung keine Kenntnis davon gehabt, weshalb er ihm
bemerkt hatte, daß ſich ein Teil der Infanterieſchüler beim Marſch nach
ſich keine Gedanken gemacht haben, weshalb dies geſchah. Sein Verhör
iſt damit beendet.
* Die ſetzten Zwei.
Mit der Vernehmung der beiden letzten Angeklagten, Leut=
nant
Pernet und Oberamtmann Frick, erreicht das Verhör
der Angeklagten am Montag mittag ſein Ende, ſo daß man am
Dienstag in die Beweisaufnahme eintreten kann.
Der erſte der beiden, Leutnant Pernet, der Stiefſohn
Ludendorffs, hätte, wenn man ſeinen Angaben glauben darf, bei
der Aktion Hitler ſelbſt keine Rolle geſpielt. Er war zufällig im
Münchener Bürgerbräukeller anweſend, was der Vorſitzende auf=
fällig
findet. Er wußte nicht, weswegen er den Leutnant Wag=
ner
zum Oberkommando des Kampfbundes bringen ſollte. Er
hielt ſich zur Auszahlung der in einer Münchener Druckerei am
9. November beſchlagnahmten‟ Gelder an die Kampfbundleute
für berechtigt, weil Hitler den Befehl dazu gegeben. Im ganzen
dem Komplott als ſolchem wohl auch nicht beteiligt war.
ſchon vor ſeiner Feſtnahme politiſch kein Unbekannter mehr ge= geweſen zu ſein. Die Mitteilung von der Aktion Hitlers im Bürger=
ches
Rätſel, das die wohlwollende Duldung und
Förderung der nationakfozialiſtiſchen Bewe=
gung
durch die Polizeidirektion München ſeiner=
zeit
dem verfaſſungstreuen Staatsbürger aufgab. Wenig ſym=
pathiſch
berührt es, daß er als Beamter des Freiſtaates Bahern
die verfaſſungsmäßigen Miniſter in wenig ſchmeichelhafter Weiſe
zum Gegenſtand ſeiner politiſchen Betrachtungen macht, daß er
über Herrn v. Kahr, in deſſen Auftrag er ſeine Beſtallung des
Polizeipräſident von München von Pöhner empfangen haben
will, ein mit der Sache nicht im Zuſammenhang ſtehendes ver=
ſönliches
abfälliges urteil fällt, daß er, als Leiter
der politiſchen Abteilung der Polizeidirektion, und als ſolcher
mit der Preſſe im engſten Zuſammenhang ſtehend, die Münchener
liert. Materiell trägt er zu den gegen Herrn v. Kahr und die
übrigen Angeklagten aufgeführten Momente inſofern erheblich
bei, während er ſich ſelbſt keiner Schuld bewußt iſt und die offi= gerichtet habe. Der Inhalt ſei geweſen, daß Kahr die Gewalt des Statt=
zielle
Erklärung, daß er pflichtwidrig die Alarmierung der be=
waffneten
Macht unterlaſſen habe, als gemeine Verleumdung
bezeichnet.
Selbſt dem ſehr nachſichtigen Vorſitzenden geht dies zu weit, und ihm mit einem Händedruck verabſchiebet.
ſo daß Herr Frick als erſter und einziger eine Rüge buchen muß.
mütig zu ſeiner Schuld bekennt, ſondern, wie der Vorſitzende
feſtſtellt, durch Indizienbeweis verdächtig iſt.
Die Spannung der Hörer vergrößert ſich noch, als die Ver=
teidigung
feſtſtellt, ſie werde einen Zeugen dafür beibringen, daß
das ominöſe Telegramm Kahrs an die Behörden, er habe als
Statthalter Bayerns die Macht feſt in Händen, tatſächlich auch
einer Funkſtation gegeben worden ſei.
der bisherige Verlauf des Prozeſſes gezeigt hat, manche Rätſel
zu klären haben.
* Die Nachmittagsfitzung.
Drahtbericht unſeres Korreſpondenten.
G. München, 3. März.
Kahrs, Loſſows und Seißers wegen der Vorgänge an der Feldherrnhalle, davon bekannt, daß eine ſolde Beſprechung abgehalten worden ſei. Man
ſowie auch Zeugenvernehmung des Geh. Nats Held und des Forſtrats
Eſcherich vor. Von dem Vorſitzenden wird aus einem Schreiben des
Führers des am 9. November an der Feldherruhalle poſtierten Panzer= Zum Schluß ſtellt ein Verteidiger noch feſt, daß ein Zeuge dafür bei=
wagens
vorgeleſen, daß von dem Auto kein Schuß abgegeben wurde. Die
Behauptung, daß die an der Feldherrnhalle gefallenen Offiziere und Pöhner angegebenen Feſtſtellung tatſächlich auch an eine Funkſtation
Mannſchaften der Landespolizei in das Feuer des Autos hineingelaufen gegeben worden ſei.
ſeien, erklärt der Führer des Panzerwageus als unrichtig, da nicht ge=
ſchoſſen
wurde.

des Generals Ludendorff, Leutnant Pernet, der als Offizier bis 1919
bei der Garde geſtanden hat. Auch an den Kämpfen im Ruhrgebiete
gegen die Spartakiſten hat er teilgenommen. Am 8. November mittags
erhielt er den Auftrag, zum Oberkommando des Kampfbundes Leutnant
Wagner zu einer Beſprechung zu bringen. Den Zweck der Beſprechung
habe er nicht gekannt. Am Abend des 8. November war er im Bürger=
bräukeller
in Uniform und holte ſpäter ſeinen Stiefvater, General
Ludendorff, gemeinſam mit dem Beauſtragten des Kampfbundes. Dr.
Eupner=Nichter, zum Bürgerbräukeller ab. Von dem Zweck der Aktion,
die er als legal angeſehen habe, ſei unterwegs nicht geſprochen worden.
Uniform habe er in dieſer Zeit üfter getragen, was der Vorſitzende als
auffallend bezeichnet. Zur Auszahlung der requirierten Beträge an die
Truppen des Kampfbundes, die Hitler befohlen habe, habe er ſich für
berechſtigt gehalten. Eine offizielle Mitteilung über die Sinnesänderung
Kahrs und Loſſows habe er zu dieſem Zeitpunkte noch nicht gehabt.
Den am 9. November erteilten Auftrag Ehrhardts, zu einer Be=
ſprechung
mit Hitler zukommen, konnte er nicht ausführen, da er den
Straßennamen vergeſſen hatte.
Oberamtmann Frick.
Der letzte der Angeklagten, Oberamtmann Frick, in deſſen Verneh=
nung
das Gericht ſodann eintrat, iſt geborener Pfälzer. Sein Grund=
ſatz
, daß das Weſen des Staates nur Macht ſein könne,
habe ihm gerade das Schickſal ſeiner Heimat immer wieder vor Augen
geſtellt, ſo daß er ſich von den marxiſtiſchen, pazafiſtiſchen und demokra=
tiſchen
Ideen nie habe irre machen laſſen. Pöhner und Kahr lernte er
1919 kennen, als er zur Polizeidirektion München als Leiter der politi=
ſchen
Abteilung verſetzt wurde. Kahr habe ſeinen Schildträgern drei
Enttäuſchungen bereitet: Die erſte, als er ſich 1920 zum Werk=
zeug
des Parlamentarismus erniedrigt habe und ſich unter Wutzlhofer
gekommen ſein. Leutnant Pernet, Ludendorffs Stiefſohn, habe und Tutti Fanti geſitellt habe; die zweite, als er in die Auflüfung
der Einwohnerwehr gewilligt habe; die dritte bei ſeinem
(Wagner) am 8. November ins Oberkommando des Kaupfbundes brin= ſchmählichen Abgang 1921. Damals habe Frick um eine
gen follte. Auf eine Frage des Staatsanwalts gibt Wagner zu, daß er andere Verwendung gebeten, während Pöhner zurücktrat. Ueber Hitler
und die junge nationalſozial iſtiſche Bewegung hab=
dem
Bürgerbräukeller von der marſchierenden Truppe loslöſte. Er will, man in der Polizeidirektion immer die ſchützende Hand gehalten, weil
man in ihr die Keimzelle für die Erneuerung Deutſch=
lands
geſehen habe.
Aus ſeinen Sympathien für den Kampfbund habe er
niemals einen Hehl gemacht. Auf Auswüchſe der national=
ſozialiſtiſchen
Bewegung habe er durch ſeine perſönlichen Be=
ziehungen
auf Hitler immer eingewirkt. Als Herr von Kahr zum
g. München, den 3. März. Generalſtaatskommiſſar ernannt wurde, habe er ihm am gleichen Tage
angeboten, in ſeinen Stab einzutreten, was er abgelehnt habe, da er in
dem Ausnahmezuſtand eine gegen die völkiſche Bewegung gerichtete
Maßnahme geſehen habe. Bei einem ſpäteren Einigungsver=
ſuch
zwiſchen Kahr und Hitler, den er gemeinſam mit Ehr=
hardt
und Pöhner unternommen habe, habe von Kahr und Pöhner den
Poſten eines Staatskommiſſars für Sachſen und Thüringen angeboten.
Der Angeklegte erklärt in ſeinen weiteren Bekundungen noch, daß im
Oktober 1923 Herr Minoux Herrn von Kahr einen Beſuch ab=
geſtattet
habe.
Die Vorgänge am 8. und 9. November.
Zu den Vorgängen am 8. und 9. November erklärt, Frick, daß er
damals die Leitung des Sicherheitsdienſtes der Polizeidirektion inne=
hatte
. Von der angekündigten Verſammlung Kahrs im Bürgerbräukeller
habe er keine beſondere Wendung erwartet. Kahr habe ihm vor der
macht er den Eindruck eines harmloſen jungen Mannes, der an Verſammkung geſagt, die gegenwärtige wirtfchaftliche Lage werde min=
deſtens
, noch drei Jahre andauern. Er ſcheine alſo von ſeinem
Der letzte der Angeklagten, Oberamtmann Frick, iſt Wirtſchaftsprogramm nicht gerade ſehr überzeugt
weſen. Was er heute bekundet, entſchleiert man= bräukeller fei ihm kurz vor 9 Uhr telephoniſch von unbekannter Seite
übermittelt worden. Er habe angenommen, daß es ein Polizeibeamter
geweſen ſei. Er habe die Bereitſchaft der Landespolizei nicht eingeſetzt.
weil er zweckloſes Blutvergießen vermeiden wollte. Eine Leitung des
Dienſtes des Polizeipräſidiums habe er ſich nicht angemaßt, ſondern
lediglich auf Fragen Anweiſungen gegeben.
Die Rückſprache mit Dr. Kahr.
Auf Erſuchen Pöhners, die Polizeipräfidentſchaft im Auftrage des
Herrn von Kahr zu übernehmen, hat er ſofort eingewendet, daß er die
Führung nur einſtweilen übernehmen wolle. Auch eine Rückſprache mit
Kahr habe er als notwendig bezeichnet. In der daraufhin noch in der
Nacht abgehaltenen Beſprechung, die Pöhner und er mit Herrn v. Kahr
hatten, ſei er von Kahr freundlich begrüßt worden, nachdem ſie etwa
Preſſevertreter ſchlechtweg als Zeitungsſchreiber titu= dreiviertel Stunden warten mußten. Kahr habe erklärt, er habe geraße
mit dem Miniſter Matt geſprochen. Er habe einen Zettel aus der Taſche
gezogen und mitgeteilt, daß er dieſes Kreistelegramm an die Behörden
halters Bayerns feſt in Händen habe. Er habe bezüglich eine Proklama=
tiyn
an die Bevölkerung geſagt, daß dies. Hitler bereits übernommen
habe und daß er Hitler nicht hineinreden wolle. Er habe ſich von Pöhner
Die Feſtnahme Fricks erfolgte noch in der Nacht vom 9. November
Mit Pernet iſt er zuſammen auch der einzige, der ſich nicht frei= in der Polizeidirektion, und zwar durch Polizeioberſt Panzer, der nach
der Behauptung Fricks ihm kurz zuvor ſeine Glückwünſche zur Polizei=
bräſidentſchaft
ausgeſprochen habe.
Der Angeklagte Frick im Kreuzverhör.
In dem dann vom Vorſitzenden angeſtellten Kreuzverhör bleibt Frick
bei ſeinen Angaben, daß er nicht von der Aktion Hitler und von ſeiner
Abſicht, ihm die Polizeibräſidentſchaft zu übertragen, gewußt habe. Die
Die Bewisaufnahme, die am Dienstag beginnt, wird wie offiziöſe Erklärung, daß er es pflichtwidrig unterlaſſen habe, die Lan=
despolizei
zu glarmieren und die Verbindung mit der Reichswehr an=
zunehmen
, erklärte er als eine gemeine Verleumdung, was von dem
Vorſitzenden gerügt wird. Nach verſchiedenen Vorhalten erklärt der An=
geklagte
noch, er ſei völlig ſchuldlos, und werde genau wieder ſo handeln,
wenn er die gleiche Lage vor ſich hätte, wie er damals handelte, weil er
lediglich habe vermeiden wollen, daß es zu einem Blutvergießen komme.
Er beneide die Leute nicht, die die Schuld an dem Tode der 23 jungen
Leute am 9. Nodember trügen.
Adolf Hitler erklärt in dieſem Zuſammenhange eine Sitzung am
In der Verhandlung am Montag mittag legte Juſtizrat Kohl die 23. Lktober, in der Frick zum Polizeipräſidenten beſtimmt worden iſt,
am Vormittag bereits in Ausſicht geſtellten Anträge auf Verhaftung habe nicht in ſeiner Anweſenheit ſtattgefunden. Ihm ſei überhaupt nichſts
ſei ſich Frick nach ſeiner politiſchen Einſtellung nach 1922 ſo ſicher geweſen,
daß es einer vorherigen Verſtändigung nicht bedurft haben würde.
gebracht werde, daß das Kreistelegramm Kahrs in der von Frick und
Das Verhör des Angeklagten iſt damit beendet, Die Diens=
tagsſitzung
bringt den Beginn der Beweisaufnabme.

BEINIGT UND FRHAL

EURE WASCHE

[ ][  ][ ]

(Ortsgruppe Darmſtadt)
Samstag, den 8. März 1924, abends
8 Uhr, Mathildenhöhſaal

beſtehend aus Konzert,
Theater uſw. n. Tanz.
Der Vorſtand.
Karten à 1 Mk. (einſchl. Steuer) bei Otte
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Rheinſtr.; Papierhandl. Bender, Beſſunger=
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47; Papierhandl. Gering, Pankratius
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Städt. Akademie f. Tonkunst
Samstag, 8. März 1924, abends
8 Uhr, im Kleinen Haus des
Hessischen Landestheaters
Konzert des
Adolf Busch-Quartetts
Adolf Busch, Gösta Andreasson,
Karl Doktor, Paul Grümmer
Werke v. Reger, Haydn, Beethoven
Karten Mk. 1. bis 6. bei der
Fa. Konzert-Arnold, Wilhelminen-
strasse
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Faſtnachtdienstag, den 4. März;

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Anfang 7 Uhr. (*59440i) Eintritt 50 Pfg.

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[ ][  ][ ]

Seite 6.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 4. März 1924.

Nummer 64.

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Jeder Deutsche, gleich welcher politischen Richtung, muß
diesen kulturhistorischen Eilm sehen!
Ruhrschande
Die Greuel der französischen Soldateska im Ruhrgebiet‟
Einzig existierende Original-Aufnahmen der
Erschießung Schlageters
Von den Franzosen selbst hergestellt und jetzt in deutschen Händen!
Herr v. Bastineller hat monatelang im Brennpunkt des Ruhr-
kampfes
gestanden und war Augenzeuge der
Erschießung der Krupp’schen Arbeiter
Herr V.Bastineller wlrd diesen Film persönllch erläutern!
Der zweite Fllm, ebenfalls mit Vortrag des Herrn Dr. Töpfer
Der Freiheitskämpfer von 1813 Theodor Körner

Aufgen. von der
Als Einlage n.
Der Meisterspringer von Kürnberg Kultur 4bt. d. Ufa
Bedark!

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. Opfertag der Rhein-, Ruhr-, Hessen- u. Pfalzgebiete überwiesen werden.

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mit Hugo Swoboda
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[ ][  ][ ]

Seite 7.

Rummer G4.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 4. März 1924.

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 4. März.
Sammlungen für die Rotleidenden
des beſetzten Gebietes.
In vielen Plätzen des Reichs haben bereits Kundgebungen
für das beſetzte Gebiet ſtattgeſunden. Auch hier in Darmſtadt
ſoll der bedrängten und ſchwer leidenden Brüder und Schweſtern
durch einen beſonderen Gedenktag am 9. d. Mts. unſer Mitgefühl
zum Ausdruck gebracht werden. Al er nicht allein durch Kund=
gebungen
mannigfaltiger Art ſoll der Bevölkerung des beſetzten
Gebietes durch uns gedacht werden. Gilt es doch, neben ſee=
liſchen
Leiden auch die durch Ausweiſungen und den Terror der
Separatiſten hervorgerufenen ſachlichen Schäden zu mildern.
Dieſe Not zu lindern muß gerade uns Darmſtädtern, die bis jetzt
von dieſen Drangſalen verſchont geblieben ſind, deren Auswir=
kungen
wir aber durch die Nähe des beſetzten Gebiets zur Ge=
nüge
, zum Teil ſogar durch freundſchaftliche oder verwandtſchaft=
liche
Beziehungen kennen, als beſondere Aufgabe vorſchweben.
Aus dieſem Gedanken heraus wurde in der Vorbeſprechung, die
dieſer Tage ſtattgefunden hat, eine beſondere Kommiſſion gebil=
det
, die ſich mit den Maßnahmen zur Linderung der ſachlichen
Schäden befaſſen ſoll. In dieſer Kommiſſion wurde unter ande=
rem
beſchloſſen, durch die Veranſtaltung on Sammlungen
durch die Schüler und Schülerinnen aller hieſigen Schulen bei
Bekannten und Verwandten jedermann Gelegenheit zu geben,
ſein Scherflein beizutragen. Auch die geringſte Gabe iſt willkom=
men
. Zu den Sammlungen für dieſen Zweck hat das Miniſte=
rium
des Innern beſonders ſeine Genehmigung erteilt. Die
Schüler und Schülerinnen werden im Laufe dieſer Woche mit
ihrem Liebeswerk beginnen. Auch Verbände und Vereine wer=
den
ihr Möglichſtes tun, um dem Werk einen erfolgreichen Ab=
ſchluß
zu ſichern. Verſchließe niemand ſein Herz und ſeine Türe.
Trage jedes bei zu dem Hilfswerk und damit zur Linderung der
Not, die die Bevölkerung des beſetzten Gebietes für uns und
Enſer grliebies deutſches Vaterland auf ſich genommen hat, um
deutſch zu bleiben und um der Zerſtückelung deutſchen Gebietes
entgegenzuarbeiten; deutſches Land, deſſen Produkte wir alle
brauchen, uns in Treue zu erhalten.

Perſonalnachrichten. Auf Grund des § 1 des Geſetzes über die
Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli/19. Dezember 1923 iſt der
Polizeiverwaltungsoberſekretär Joſeph Hahn zu Darmſtadt am
1. April 1924 in den Ruheſtand getreten. Aus dieſem Anlaß iſt ihm
die Anerkennung der dem Staate geleiſteten langjährigen treuen Dienſte
ausgeſprochen worden. Auf Grund des heſſiſchen Perſonalabbaugeſetzes
vom 19. 12. 1923 wurden mit Wirkung vom 1. 3. 1994 ab in den einſtwei=
ligen
Ruheſtand verſetzt: am 26. Februar der Studienrat an dem Lud=
wig
=Georgs=Gymnaſium zu Darmſtadt Dr. Karl Berger; am
28. Februar der Studienrat an der Oberreglſchule am Stadthaus zu
Offenbach Dr. Guſtav Siebert; am 29. Februar der Studienrat an
dem Realgymnaſium zu Darmſtadt Peter Schönberger.
Vereinigung der Freunde des Humaniſtiſchen Gymnaſiums. Der
Vortrag von Geheimrat Körte behandelt den berühmten Harpali=
ſchen
Prozeß. Ueber dieſen Gegenſtand, der ſich durch bemerkens=
werte
Parallelen mit der Gegenwart auszeichnet, ſprach der Gelehrte
kürzlich mit beſonderem Erfolg in der Leipziger Akademie der
Wifſenſchaften. Die Veranſtaltung findet morgen, Mitt=
woch
, abends 8 Uhr, im Feſtſaal des Gymnaſiums ſtatt ( Karls=
ſtraße
2). Wir verweiſen auf unſere Ausführungen unterm Strich.
* Darmſtädter Graphiken. Der Darmſtädter Graphiker Viel=
metter
, deſſen feine Kunſtblätter und Gemälde vielfach Anerken=
nung
fanden, hat eine Serie von zehn Kunſtblättern mit Darmſtädter
Anſichten herausgebracht, die zur Zeit im Kunſtverlag Winkler. Diebur=
ger
Straße 9, ausgeſtellt ſind. Es handelt ſich um ſehr reizvolle, tech=
niſch
ganz ausgezeichnete Radierungen, die ſicher den Freunden der
Darmſtädter charakteriſtiſchen Straßenbilder und Baudenkmäler ſehr
willkommen fein werden, zumal die Auswahl ſelten iſt. Der junge
Künſtler ſuchte abſeits vom ausgetretenen Hauptpfade und fand in der
Altſtadt und auch fonſtwo ganz entzückende Sujets für ſeine feine Kunſt.
Schloßtor, Hof des Neſidenzſchloſſes, Hinkelsturm, Kirchgaſſe, Ludwigs=
ſäule
uſw. erſcheinen in einer ſehr eigenen Auffaſſung und in feiner
künſtleriſcher Bildlöſung.
Der National=Stenographenverein v. Kunowski, Darmſtadt, be=
ging
im Feierabend ſein Stiftungsſeſt. Nach einleitendem Muſikſtück
Hoch Heidecksburg hielt der erſte Vorſitzende Herr Ing. M. Dries
die Vegrüßungsanſprache, worin er unter anderem ausführte, daß die
Abhaltung eines großen Feſtes in der heutigen Zeit vielleicht Unwillen
bei manchen Mitgliedern und fernſtehenden Perſonen hervorrufen würde;
aber es dürfte neben der wiſſenſchaſtlichen Arbeit, die der Verein in den
wenigen Jahren ſeines Beſtehens leiſtete und noch leiſten wird, die Ge=
ſelligkeit
nicht vergeſſen werden. Gleichzeitig wies er auf den am Frei=
tag
, den 7. Marz, beginnenden Anfängerkurſus in dem leichteſten und
leiſtungsfähigſten Syſtem der Gegenwart, der National=Stenogradhie,
hin. Dann begannen die künſtleriſchen Darbietungen: Herr A. Hart=
mann
beehrte die Anweſenden mit Rezitationen in Darmſtädter Mund=
art
, worauf ſich ein ſchöner Walzer, Künſtlerleben von Johs. Strauß,
ausgeführt von einem fünfköpfigen Orcheſter, anſchloß. Als weiterer
Punkt des Programms wurde Die fidele Gerichtsſitzung komiſches
Terzett, zu Gehör gebract. Die Mitwirkenden waren Herr H. Kraus.
Walter Wygand, Ferd. Gubſch. Das meiſte Intereſſe wurde dem Luſt=
ſpiel
in Darmſtädter Mundart Jwwerrumpelt antgegengebracht. Die
ausführenden Perſonen waren Herr H. A. Hartmann, Frl. E. Stein,
Frl. M. Türke, Herr K. Gehrig. Herr W. Dechert, Frl. V. Zoller. Die
Darſteller der einzelnen Rollen entledigten ſich ihrer Aufgabe in muſter=
gültiger
Weiſe und ernteten reichen Beifall. Frl. Anna Kraft vom Heſſ.
Landestheater intereſſierte die Anweſenden mit drei Solotänzen und
mußte ſich zu einer Zugabe entſchließen. Als Schluß wurde das Muſik=
ſtück
Ordheus in der Unterwelt zu Gehör gebracht. Herr Dries er=
griff
nochmals das Wort und dankte allen Mitwirkenden,
In der Vereinsgruppe des V. D. J., Darmſtadt wurde im
Phyſikaliſchen Inſtitut der Techniſchen Hochſchule eine Veranſtaltung
abgehalten, in der das intereſſante Thema des Einfluſſes des Verſailler
Vertrags auf die deutſche Wirtſchaft und Technik an einem beſonderen
Beiſpiel behandelt wurde. Prof. Heydebroek, Rektor der Tech=
niſchen
Hochſchule, eröffnet als Vorſitzender des Vereins deutſcher
Ingenieure, Zweiggruppe Darmſtadt, den Vortrag. Es gebührt ihm
beſonderen Dark für die zur Verfügungſtellung eines Saales, der für
den gedachten Zweck beſonders geeignet war. Die Erläuterung des
Themas zielte ab auf die durch den Friedensvertrag notwendig gewor=
dene
Umſtellung der damaligen Reichsbetriebe. Durch Lichtbil=
der
wurde gezeigt, welche ungeheure Mengen Maſchinenanlagen und
Maſchinen verſchrottet werden mußten. Auch viele Gebäude mußten
dem Erdboden gleichgemacht werden. Troß dieſer unendlichen Schwie=
rigkeiten
aber iſt es dem aufbauenden und vorwärtsſtrebenden Geiſt der
Ingenieure gelungen, neue Produktionen zu erzeugen und hiermit der
deutſchen Wirtſchaft einen weſentlichen Dienſt zu erweiſen. Man darf
hier wohl das Dichterwort anwenden: Und neues Leben blüht aus
den Ruinen. Heute ſind 14 Fabriken, die über das ganze Reich ver=
teilt
ſind, durch eine neue Verwaltung in der ſogenannten Deutſche
Werke, Aktiengeſellſchaft, die privatkapitaliſtiſch aufgebaut iſt, zuſammen=
gefaßt
. Bei dieſer Gelegenheit wurde betont, daß bereits ſeit Jahres=
friſt
dieſes induſtrielle Unternehmen ſich aus eigenen Kräften, ohne jede vorigen Sommer auf dem Offenbacher Markt ausgegebene Schecks von
Staatsunterſtützung, ſelbſt erhält. Nunmehr wurde an Bildern der
einzelnen Fabrikationszweige der Wert der Deutſche Werke A.G. für deutet auf den beharrlich leugnenden Angeklagten hin. Zweifellos be=
die
allgemeine Wirtſchaft gezeigt. Sie führten den Schiffbau vom größ= fanden ſich gleiche Formular nebſt einem zur Fälſchung benutzten Stem=
ten
Frachtdampfer bis zum kleinſten Sportboot vor. Der Landwirt=
ſchaft
kommen Landmaſchinen jeder Art zugute. An Kraftmaſchinen
werden Nohoelverbrennungsmotore von kleinſter bis zu größter Pferde=
ſtärke
, ferner Elektromotore gebaut. Großer Wert wird auf den Bau
von Holzbearbeitungsmaſchinen, Stanzen Scheren und Preſſen gelegt, deren Einlöſung bei der Bank ſcheiterte, vermögen nicht mehr W. feſt=
An Bearbeitungswerkzeugen kommen Präziſionswerkzeuge und vor allen zuſtellen. In einem Naunheimer Fall war am Schöffengericht Groß=
Dingen Preßluftwerkzeuge vorzüglichſter Konſtruktion in Frage. Das
Fabrikationsprogramm iſt derart reichhaltig, daß der Vortrag ſich im
übrigen nur noch auf das Aufzählen der nachfolgenden Fabrikations=
zweige
beſchränken mußte: Hüttenwerksbetriebe, Bau von Spinnerei=
maſchinen
, Pumpen, Kompreſſoren, Büromöbel, Hausmöbel und viel=
facher
Hausgeräte. Beſonders war noch zu erwähnen, daß eine ganze
Fabrik auf die rationelle Maſſenfabrikation von Wagenrädern einge=
richtet
worden iſt. Es gelang dem Vortragenden vollkommen die =
rerſchaft
von dem idealen Gedanken zu überzeugen, daß trotz größter
Schwierigkeiten der Wille zur Arbeit und zu vorzüglicher Leiſtung nicht
nur nicht geſchwunden, ſondern im Gegenteil neu geweckt worden iſt und der Mainſchiffe nur tagsüber geſchieht und nachts überall geankert wird.
in uns lebt, ſo daß wir hoffnungsfroh in die Zukunft ſehen dürfen.
Der Verkehrsverein fordert in der heutigen Nummer (S. Anzeige)
zur Anmeldung von Zimmern für den Anfang Mai ſtattfin=
denden
Landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaftstag auf, und iſt zu hoffen,
daß der Appell Unterſtützung findet, denn nur dann können die zahl= nach dem Umfang des hehleriſchen Erwerbs auf Geldſtrafen von 10100
xeichen Gäſte in unſerer Stadt untergebracht werden!

Erhöhung der Beiträge
für die Erwerbsloſenfürſorge.
Der öffentliche Arbeitsnachweis der Stadt und des Kreiſes Darm=
ſtadt
hat in den letzten Tagen eine Bekanntmachung erlaſſen, in der da=
rauf
hingewieſen wird, daß ab 1. März ds. J3. die Beiträge für die Er.
verbsloſenfürſorge, die von Arbeitgebern und Arbeitnehmern je zur
Hälfte getragen werden müſſen, 3 Prozent vom Grundlohn betragen.
Die Arbeitgeber und Arbeitnehmer, ſoweit ſie der Allgemeinen
Ortskrankenkaſſe Darmſtadt angehöven, werden darauf aufmerkſam ge=
machnt
, daß nunmehr eine Aenderung des ſeitherigen Beitragsverfahrens
inſofern eintritt, als nicht mehr 20 Prozent der ſich aus dem tatſächlichen
Arbeitsverdienſt (alſo dem Grundlohn) ergebenden Krankenkaſſenbeiträge
als Beitrag für die Erwerbsloſenfürſorge zu berechnen ſind, ſondern
3 Prozent des wirklichen Arbeitsverdienſtes.
An einem Beiſpiel ſei das klar gemacht:
Ein Arbeitgeber beſchäftigt zwei Verſicherungspflichtige. Dieſe er=
halten
zuſammen in einer Woche einen Geſamtlohn ohne alle Abzüge
von 40 Mark.
Die Beitragsabführung würde ſich folgendermaßen geſtalten:
Für zwei Verſicherte an Bruttolohn
Mk. 40.
Hiervon Krankenkaſſenbeiträge 71 Prozent.
Beitrag zur Erwerbsloſenfürſorge 3 Prozent ... 19

Macht zuſammen abzuliefernder Betrag .... . Mk. 420.
Es wird ausdrücklich darauf aufmerkſam gemacht, daß für den Kran=
kenkaſſenbeitrag
der Arbeitgeber ein Drittel, alſo 1 Mk., die Arbeitneh=
mer
zwei Drittel, alſo 2 Mk., zu zahlen haben. Von dem Beitrag zur
Erwerbsloſenfürſorge haben Arbeitgeber und Arbeitnehmer je die Hälfte
zu bezahlen.
Zweifellos bedeutet dieſe neue Regelung wieder eine weſentliche
Belaſtung, für die man aber keineswegs die Krankenkaſſen verantwort=
lich
machen kann, wie das vielfach neuerdings wieder geſchieht. Die
Krankenkaſſen ſind lediglich Erhebungsſtellen für die Arbeitsnachweiſe
und haben mit der Erwerbsloſenverſicherung ſelbſt nicht das geringſte
zu tun. Es iſt deshalb auch nicht richtig, wenn man ſich in den Fragen
der Erwerbsloſenverſicherung an die Verwaltung der Krankenkaſſe wen=
det
, vielmehr muß das bei den öffentlichen Arbeitsnachweiſen geſchehen.
In Darmſtadt befindet ſich dieſer im alten Bahnhofsgebäude.

Landestheater und Volkshochſchule
Im Kleinen Haus
Filmvortrag Dr. Diehl=Darmſiadt
Braunkohle
als Helferin in
Deutſchlands Not. 2829
Sonntag, den 9. März, Montag, den 10. März,
abends 6 und 8 Uhr.
Vorverkauf: ab Montag, den 3. März, an der Tageskaſſe, am
Verkehrsbüro und in der Volkshochſchule. Preiſe: .50 bis 5 Mk.

Heſſiſches Landestheater. Infolge Erkrankung von Walter Ku=
liſch
bleibt das Große Haus am Mittwoch, den 5. März, geſchloſſen.
Am Donnerstag wird anſtelle von Othello Freiſchütz gegeben.
Die erſte diesjährige Aufführung von Othello iſt am Sonntag,
den 9. März.
Die Braunkohle als Helferin in Deutſchlands Not. Es iſt gelun=
gen
, für dieſen Film einen fachmänniſchen Begleitredner zu ſichern, der
das Gebiet, vor allem auch in praktiſcher Hinſicht, bereits mehrfach be=
arbeitet
hat. Dabei verſteht Herr Dr. Diehl in angenehmer Weiſe, das
Weſentliche dem Zuhörer zu erläutern. Es iſt ſo Gewähr gegeben, daß
auch dieſer Filmportrag des Landestheaters außerordentlich anregend
wirken wird. Allen denjenigen, auf denen in dieſem ſchweren Winter
die Laſt großer Ausgaben für Heizung uſwp. beſonders laſten, empfehlen
wir dringend den Beſuch dieſes Films, den das Landestheater gemeinſam
mit der Volkshochſchule Darmſtadt verpflichtet haben. Der Vorverkauf
erfolgt an der Tageskaſſe des Kleinen Hauſes, am Verkehrsbureau und
in der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule.
Turngemeinde Beſſungen 1865 e. V., Daruſtaöt. Immer näher
rückt der 8. März, und rüſtig ſchreiten die Vorbereitungen weiter. Heute
kann man ſchon etwas mehr verraten über die Leiſtungen und Anforde=
rungen
an unſere Turner und Turnerinnen. Kraft, Mut und Eleganz
beheurſchen die ganzen turneriſchen Aufführungen am kommenden Sams=
tag
. Ueber dem Hauptſchlager ſchwebt noch immer tiefes Dunkel. Die
Bemühungen, den Schleier zu lüſten, ſchlugen bisher alle fehl. Deshalb,
ihr lieben Turnbrüder und Turnſchweſtern, hübſch abwarten und recht
zahlreich am Samstag, den 8. März, im Turnhauſe erſcheinen; die hier=
zu
aufgewendete Zeit wird ſich reichlich lohnen. Es ſei nur das eine noch
geſagt, die Aufführung fällt ganz aus dem altgewohnten Rahmen her=
Hi.
aus, es gibt etwas Neues.
Aus der Lukasgemeinde wird uns geſchrieben: Heute abend
8 Uhr (Dienstag, 4. d. M.) ſpricht Herr Dr. jur. P. Wagner in der
Ev. Männervereinigung, Gemeindehaus, Kiesſtraße 17, über das Thema:
Die 10 Gebote als Grundlage der Kultur. Letzteres
wurde vor Vertretern der Ev. Geſamtmännervereinigung ſeinerzeit be=
reits
erörtert, in der Lukasgemeinde wegen der Wichtigkeit des Stoffes
und der überzeugenden Kraft des Vortrags jedoch ganz ſpeziell ge=
wünſcht
. Alle evangeliſchen Männer und Frauen der Lukasgemeinde
werden zu dieſer Erbauungsſtunde ebenſo herzlich als dringend ein=
geladen
.
Orpheum. Die Operette Ein Walzertraum gelangt nur noch
bis einſchl. Freitag, den 7. März, zur Aufführung. Näh. ſiehe Anzeige.
Beamtentagung in Darmſtadt. Am 14. und 15. März d. Js.
findet in Darmſtadt eine Tagung der Vertreter der Deutſchen Landes=
verſicherungsbeamten
ſtatt. Hierzu werden Beamte aus allen Teilen
unſeres deutſchen Vaterlandes erſcheinen. Während für den erſten Tag
nur berufliche Fragen zur Beratung ſtehen, ſieht die Tagesordnung am
15. März eine Ausſprache über die Reform der Sozialverſicherung und
ſonſtige Punkte allgemeiner Natur vor, die auch für die Oeffentlichkeit
von Intereſſe ſein dürften. Dieſe Ausſprache findet am Samstag, den
15. März, vormittags 9 Uhr, in der Aula der Baugewerkſchule zu Darm=
ſtadt
(Neckarſtraße 3) ſtatt.
n. Strafkammer. Stark bezecht hatte ſich der Schloſſer Friedrich
Thomas von Gräfenhauſen in einer Wirtſchaft zu Erzhauſen höchſt
ungebührlich benommen, ſodaß ſein Verhalten bei den Anweſenden, be=
ſonders
dem weiblichen Teil, öffentliches Aergernis erregte. Das Schöf=
fengericht
bedachte ihn deshalb auf Grund des 8 183 St.G.B. mit einem
Monat Gefängnis, doch erreichte Th. in der Berufungsinſtanz eine etwas
mildere Ahndung in Anbetracht ſeiner Jugend und bisherigen Unbe=
ſtraftheit
, indem ſtatt des Gefängniſſes auf 30 Goldmark Geldſtrafe evtl.
6 Tage G=fängnis erkannt wurde. Die unter Ausſchluß der Oeffent=
lichkeit
geführte Verhandlung gegen den Bahnſchaffner Peter Stroh=
menger
von Gernsheim wegen Verbrechens nach 8 176 Abſ.3 St.6 B.
endigte mit Verurteilung des Angeklagten, dem mildernde Umſtände zu=
gebilligt
wurden, für zwei Fälle zu insgeſamt 7 Monaten Gefängnis.
Freigeſprochen von der Anklage ſchwerer Urkundenfälſchung in Tateinheit
mit Betrug wurde mangels Beweiſes der Arbeiter Johann Wagner
aus Offenbach, doch äußerte ſich das Gericht dahin, daß trotzdem der
Verdacht weiterbeſtehe und Entſchädigung für die mehr als dreimonatige
Unterſuchungshaft nicht einzutreten habe. Es handelt ſich um zwei im
12 und 14 Millionen Mark, und eine Reihe von Belaſtungsindizien
pel vorher in Ws Baſitz, und er begegnet dem mit der Behauptung,
Beides ſei ihm abhanden gekommen und von anderer Seite ohne ſeine
Kenntnis mißbraucht worden. Die damaligen Empfänger der Schecks,
Gerau teilweiſer Freiſpruch wegen Hehlerei erfolgt und ſtaatsanwalt=
licherſeits
Berufung eingelegt, der man nach wiederholter Beweisauf=
nahme
ſtattgab. In Frage kommen Geſchäfte, wie ſolche bei Anwoh=
nern
von Rhein und Main leider häufig gemacht werden und dann
ſpäter unter dem Deckmantel des guten Glaubens einwandfrei erſcheinen
follen. Unehrliche Matroſen vor Anker liegender Schiffe benutzen den
Schutz der Dunkelheit, um geſtohlenes Ladungsgut heimlich an den
Mann zu bringen. Dieſes Treiben hat ſich durch die Zeitverhältuiſſe
ſehr geſteigert und pflegt ſich beſonders auf Kohlen zu erſtrecken. Die
Gegend von Raunheim iſt dafür günſtig, weil das dortige Schleißen
Die jetzigen Angeklagten, mehr, als ein Dutzend Raunheimer hatten ſich auf
erwähnte Art mit billigem Brennſtoff verſorgt und wollen die nächt.
lichen Verkäufer für berechtigt gehalten haben. Damit drangen ſie in
zweiter Inſtanz nicht durch, die Anklage wurde vielmehr bejaht und je
Goldmark evtl. Gefängnis erkannt.

Von der weiblichen Fortbildungsſchule.
Man ſchreibt uns: In Nr. 43 des Tagblattes vom 12. Februar
1924 war in einem Wiederaufbau durch Wiederabbau überſchriebenen
Artikel auch beſonders die Mädchenfortbildungsſchule als eine der Er=
rungenſchaften
ſeit 1918 bezeichnet und unter Berufung auf einen
Frankfurter Schulmann dagegen Stellung genommen worden. Dieſem
politiſch linksſtehenden Schulmann laſſen ſich politiſch in der Mitte
und rechtsſtehende Schulmänner gegenüberſtellen, die in der Einführung
der Mädchenfortbildungsſchule eine wirkliche Errungenſchaft ſehen und
bedauern, daß die wichtige Frage der Mädchenfortbildung in parteipoli=
tiſche
Beleuchtung gerückt wird. Halten wir uns an die Sache! Art.
119 der Reichsverfaſſung bezeichnet die Reinerhaltung, Geſundung und
ſoziale Förderung der Familie als Aufgabe des Staates und der Ge=
meinden
. Damit werden alle einverſtanden ſein, die in geſunden Fa=
milien
die Grundlage geſunder Verhältniſſe in Gemeinde und Staat
erblicken. Im Mittelpunkt der Familie ſteht aber die Frau. Von ihrer
Tüchtigkeit hängt ungemein viel ab. In Lienhard und Gertrud hat
uns Peſtalozzi gezeigt, wie eine Frau, ohne politiſch irgendwie hervor=
zutreten
, dennoch die Geſundung der Verhältniſſe in einer verrotteten
Gemeinde und darüber hinaus herbeiführen kann dadurch, daß ſie als
Mutter und Frau in vorbildlicher Weiſe ihren Platz ausfüllt. Es gilt
alſo, unſere Mädchen möglichſt tüchtig zu machen für ihren Beruf als
Hausfrau, nicht nur einzelne, fondern alle. Dieſer Aufgabe will die
weibliche Fortbildungsſchule dienen, die darum Kochen, Handarbeiten
und anderes in ihren Plan aufgenommen hat, was mit der Führung
des Haushalts zuſammenhängt. Nun beſchränkt die Fortbildungsſchule
ihre Tätigkeit nicht auf derart nützliche Dinge, ſie hält es mit Schillers
Wort von der Hausfrau: Und füget zum Guten den Glanz und den
Schimmer. Wir wollen bei dieſem Glanz und Schimmer nicht nur
etwa an Reinlichkeit, Blumenpflege und Bilderſchmuck denken, wir wol=
len
uns Hausfrauen wünſchen, die nicht nur den Kehrbeſen, den Koch=
löffel
und die Nadel handhaben, ſondern darüber hinaus Sinn haben
für manches, was das Leben vertieft und verſchönt, ein hübſches Lied,
ein ſinniges Märchen, ein gehaltvolles Buch, alles zur rechten Zeit und
am rechten Platze. In einem weiteren Eingeſandt iſt darauf hinge=
wieſen
worden, daß die weibliche Fortbildungsſchule zu viel Zeit zur
Verfügung habe, weil man darin auch Hauffs Märchen leſe. Denken
wir doch an die ſeeliſche Verfaſſung unſerer Vierzehn= bis Siebzehn=
jährigen
! Wie ſieht es in ihren Köpfen und Herzen oft aus? Sollte
es nicht von Wert ſein, gute und ſchöne Gedanken und warme Gefühle
in Kopf und Herz hineinzubringen? Um in dieſer Richtung zu wirken,
darf und ſoll auch ab und zu etwas geleſen werden, nicht etwa, um die
Zeit totzuſchlagen. Wenn eine Schülerin aus ihrer Fortbildungsſchule
das eine oder andere Märchen in die Familie hineinträgt und da zur
Erzählerin wird, dann iſt die Zeit wohl angewendet, die man in der
Schule auf das Leſen eines Märchens angewendet hat.
So will die weibliche Fortbildungsſchule gleich der männlichen neben
dem Nützlichen manches treiben, was auf die Lebenshaltung und Le=
bensführung
der künftigen Väter und Mütter günſtig einwirkt. Wohl
läßt ſich der erzielte Gewinn nicht in bar umrechnen, und nicht immer
iſt er ſofort greifbar. Aber zu ſpüren wird er ſein. Den Gewinn wer=
den
alle haben: Kinder und Eltern, Arbeitnehmer und Arbeitgeber, Fa=
milie
, Gemeinde und Staat.
Darum wollen wir beſonders die weibliche Fortbildungsſchule, wenn
ſie auch manchmal im Betrieb und im Haushalt als augenblicklich
ſtörend empfunden werden mag, als etwas Wertvolles betrachten, nicht
als eine zweifelhafte Errungenſchaft der letzten Zeit, ſondern als eine
Einrichtung, die wegen ihrer Bedeutung für das Familienleben eigent=
ich
früher hätte da ſein müſſen als die männliche Fortbildungsſchule.
Wie für dieſe ſo ſei auch beſonders für die weibliche Fortbildungsſchule
die Loſung: Nicht Abbau, ſor dernAufbau und Ausbau!

Lokale Veranſtaltungen.
Die blerunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Krick.
Deutſcher Offiziersbund. Auf den Herrenabend am
6. Mäxz 1924, abends 8 Uhr, bei Sitte (großer Saal) wird hingewieſen.
Vortrag, Verſorgungsangelegenheiten, Humor, Muſik.
Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Sonn=
tag
, den 9. März, 12. Wanderung. Näheres bei Vergmann und beim
Bierabend am Freitag in der Brauerei Schul. (S. Anz.)
Die nächſte volkstümliche Sonntagsmorgenmu=
ſik
von Oberregierungsrat Grospietſch findet am 9. März, um
111 Uhr, im Realaymnaſium ſtatt. Sie bringt den in Tiecks Märchen
Von der ſchönen Magelone enthaltenen Romanzenzyklus, den Johan=
nes
Brahms komponiert hat. Robert Hager, der vom Sgambarti=
ſchen
Nequiem in beſter Erinnerung ſtehende jugendliche Baritoniſt vom
Landestheater ſingt den im Zuſammenhang ſehr ſelten gebotenen
Zyklus; da zwei Romanzen für Frauenſtimme geſchrieben ſind, hat ſich
Frl. Stefanowa für dieſe Geſänge in liebenswürdiger Weiſe zur
Verfügung geſtellt.
Deutſcher Oſtbund e. V. (Ortsgruppe Darmſtadt). Die
hieſige Ortsgruppe veranſtaltet am Samstag den 8. März, abends
8 Uhr, Mathildenhöhſaal, einen bunten Abend, beſtehend aus Konzert,
Theater und Tanz. Alle Flüchtlinge und Ausgewieſene, wie die Vereine
der heimattreuen Oberſchleſier, heimattreuen Oſtpreußen, Saarvereine,
Vertriebene aus Elſaß=Lothringen, ſowie der Kriegerverein Darmſtadt
1874 und der Verband der Krieger=, Militär= und Marinevereine Darm=
ſtadts
ſind zu dieſer Veranſtaltung herzlichſt eingeladen. (S. Anzeige.)
Aus den Perteien.
Deutſche Volkspartei Eſchollbrücken. Die am
Sonntag, den 2. März, von der D. V. P. hier abgehaltene und von
derem hieſigen Vertrauensmann, Beigeordneten Landwirt Krämer,
geleitete öffentliche Verſammlung war namentlich aus den Kreiſen der
Landwirtſchaft ſehr zahlreich beſucht. Auch aus Pfungſtadt hatten
ſich mehrere Parteifreunde zu derſelben eingefunden. Dem zweiſtündigen
Vortrag des Redners, Oberreallehrer Kahl aus Darmſtadt, der ſich
über die gegenwärtige außen= und innenpolitiſche Lage verbreitete, folg=
ten
die Gäſte mit großer Teilnahme, und namentlich fanden deſſen Aus=
führungen
über die ungünſtige finanzielle Lage des Reiches, die Renten=
mark
, die dritte Steuernotverordnung mit der Aufwertung der Schuld=
verſchreibungen
, den Beamtenabbau, die verſchiedenen Kriſen in der Land=
wirtſchaft
und die Mittel zu deren Beſeitigung ungeteilte Aufmerkſam=
keit
. Der Vortrag fand großen Beifall. Zu der darauffolgenden
Ausſprache, in der Uebereinſtimmung mit den Ausführungen des Red=
ners
zum Ausdruck kam, wurde von dieſem noch in ausführlicher Weiſe
die Stellung der Deutſchen Volkspartei zum Bauernbund erörtert und
die Fürſorge der Partei für die Landwirtſchaft nachgewieſen. Der Vor=
ſitzende
konnte die harmoniſch verlaufene Verſammlung mit Worten
herzlichen Dankes an den Redner und in der Ueberzeugung ſchließen,
daß deſſen Vortrag der Deutſchen Volkspartei in Eſchollbrücken zahl=
reiche
neue Freunde gewonnen habe.
Der Frauenausſchuß der deutſchnationalen
Volkspartei, Gruppe Jugenheim (Bergſtraße), veranſtaltet
am Sonntag, den 16. März, im Gartenhaus des Hotels Zur Krone‟
in Jugenheim einen Deutſchen Tag. Er ſteht dieſes Mal im Zeichen
der vorbildlich deutſchen Frau, der am 10. März 1776 geborenen Königin
Luiſe von Preußen. Sie iſt mit Heſſen eng verbunden. Hat doch ihr
Vater lange Jahre in Darmſtadt gewohnt und erlebte ſie doch hier ihre
Kindheit und Jugend bei ihrer Großmutter, der verwitweten Land=
gräfin
Marie Luiſe Albertine von Heſſen, welche nach dem Tode der
Mutter der Königin Zuiſe ihre und ihrer Schweſtern Erziehung über=
nommen
hatte. Wie ſehr Darmſtadt für die Königin Luiſe zur Heimat
geworden war, geht daraus hervor, daß; die Königin bis an ihr leider
viel zu frühes Lebensende die heſſiſche Mundart nicht verleugnen konnte.
Zu dem an Darſtellungen ſehr vielſeitigen Deutſchen Tag, welcher ſich
von jeder Politik frei halten wird, ſind alle vaterländiſchen Männer und
Frauen von Jugenhein und Umgegend herzlichſt eingeladen.

Parlamentariſches.
* Dem Landtage iſt eine Anfrage des Abg. Wagner (für
die Zentrumsfraktion) zugegangen, betr. Feſtſetzung des Pachtgeldes für
das Gelände in Ilbenſtadt. Es wird angefragt, ob der Regierung be=
kannt
ſei, daß bei Feſtſetzung des Pachtgeldes für das fiskaliſche Ge=
lände
in der Gemarkung Ilbenſtadt durch die Oberförſterei nachträglich
Aenderungen des vereinbarten Pachtbetrags vorgenommen wurden, wo=
durch
die vertragsmäßig geleiſteten Ratenzahlungen der Pächter bei der
endgültigen Abrechnung der Pachtſchuld völlig entwertet in Rechnung
geſtellt wurden, ſo daß eine untragbare und nicht zu rechtfertigende
Schädigung der Pächter herbeigeführt wurde. Iſt die Regierung be=
reit
, die Oberförſterei Heldenbergn zu veranlaſſen die das Rechts=
empfinden
verletzende und die Pächter in ihrer wirtſchaftlichen Exiſtenz
ſchwer bedrohende Verrechnung der Pachtleiſtung in loyaler Weiſe zu
reuidieren und im Einvernehmen mit dem Pächterausſchuß bei Auf=
ſtellung
des Pachtvertrages klare Pachtverhältniſſe für die laufende
Pachtzeit zu ſchaffen?

hr Hund

e

wird entſtellt durch häßlich verfärbte
Zähne. Ubler Mundgeruch wirkt ab= 2
ſtoßend. Beide Ubel werden ſofort in a
vollkommen unſchädlicher Weiſe beſeitigt 3
durch die bewährte Zahnpaſte Chloro=
lorodout
-Mundwaſſer, Aberall zu haben.

[ ][  ][ ]

Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 4. März 1924,

Mummer 64.

Aus Heſſen.

F Griesheim, 3. März. Auswanderungsfieber. In die=
ſen
Tagen verlaſſen zehn Familien von hier, Weiterſtadt und Goddelau
die deutſche Heimat, um nach Braſilien auszuwandern.
X Eberſtadt, 3. März. Sonderferien. Die hieſige Volks=
ſchule
iſt ſeit Beginn dieſer Woche auf acht Tage geſchloſſen worden.
Die eigentliche Urſache dazu iſt im Koksmangel für die Zentralheizung
zu ſuchen. Außerdem ſtanden der hieſigen Volksſchule vom vergangenen
Jahre her noch acht ſchulfreie Tage zu. Der Turnverein e. V.
hielt am Samstag abend im vollbeſetzten Schwanenſaal ſeinen herkömm=
lichen
Bunten Abend ab. Als auswärrige Gäſte waren Frau Schneider=
Gethe und Herr Richard Jürgas, ſowie einige Damen vom Ballett des
Heſſiſchen Landestheaters gewonnen worden. Sie alle ernteten für ihre
Darbietungen den lvohloerdienten Beifall. Heitere Vorträge und ge=
meinſame
Lieder lokalen Charakters wechſelten in bunter Reihenfolge
miteinander ab. Die Kadelle ſtellte Obermuſikmeiſter Hauske=Darmſtadt.
Ober=Namſtadt, 2. März. Zur Zeit werden Verhandlungen zwi=
ſchen
Fachieuten des Automobilbaues und auswärtigen Finanzgeſell=
ſchaften
zuecls Gründung einer großen neuen Automobil=
fabrik
in der Nähe Ober=Ramſtadts geführt. Wie wir aus zuver=
läſſiger
Quelle erfahren, wird auch bereits in der Fabrik des Herrn
Sckröbel in Ober=Namſtadt ein Vorführungsſvagen 6/30 PS hergeſtellt.
Obex=Nau ſtabi. 3. März. Am 1. März ſchied Herr Gendarmerie=
vberwachtmeiſter
Focrſter von Ober=Ramſtadt, um in Offenbach am
Main die Stelle eines Kreiskommiſſars anzutreten. Herr Foerſter, der
19 Jahre in Ober=Ramſtadt als Gendarmeriebeamter tätig war, er=
freute
ſich ſowohl dienſtlich wie außerdienſtlich großer Beliebtheit, und
ſieht man denſelben daher ungern von hier ſcheiden. Beſonders hart
traf ihn das Schickſal damit, daß erſt vor wenigen Tagen ſein einziger
Sohn ſtarb und hier zur Ruhe gebettet wurde, und er jetzt in der
gleichen Woche Ober=Ramſtadt verlaſſen muß. Sein Nachfolger wird
Herr Oberwachtmeiſter Jäger, zurzeit in Ernſthofen i. O., ſein.
Roßdorf, 3. März. Am 2. März hielt die Zither= und
Mandolinenvereinigung ein Konzert in Roßdorf unter Lei=
tung
des Dirigenten Herrn Peter Rapp ab. Nach einer Anſprache des
1. Vorſitzenden, Herrn Weigel, die im Geiſte des Gedenktages ſtand,
wurde das Konzert eröffnet. Sämtliche Muſikſrücke wurden mit großem
Beifall aufgenommen, ganz beſonders die Soloſtücke des Lautenſoliſten
Herrn Buchinger und des Dirigenten Herrn Rapp.
Nieder=Klingen, 3. März. Als vor einigen Jahren in unſerem
Dörfchen das elektriſche Licht eingeführt wurde, ſah man der
Koſten wegen davon ab, auch unſer ſchmuckes Kirchlein mit elektriſcher
Beleuchtung zu verſehen. Das Verſäumnis iſt kürzlich nachgeholt wor.
den. Zwei Lampen, die mehrere hundert Kerzen ſtark ſind, erhellen bei
Abendgottesdienſten den Raum des Gotteshauſes taghell. Bei den
Evangeliſationsgottesdienſten, die vergangene Woche hier ſtattfanden,
hörte man nur eine Stimme des Lobes und auch das Bedauern, daß man
bisher die Einführung unterlaſſen hatte. Die Koſten, die rund 200 Mark
betragen, wurden durch eine Sammlung aufgebracht.
* Goddelau, 1. März. Auf ein in allen Teilen gelungenes Kon=
zert
darf der beſtens bekannte Geſangverein Männerquartett
aus Crumſtadt zurückblicken. Das Programm unter dem Leitgedan=
ken
Heimat wurde von allen Mitwirkenden in muſtergültiger Weiſe
durchgführt. Schon der Weihechor aus Mozarts Zauberflöte, unter
der wirkungsvollen Klavierbegleitung des Herrn Becker=Stockſtadt riß
ſämtliche Zuhörer in den Bann. Unter den ſchwierigſten Chören ſind
beſonders Der Moryen, von Baumann, ſowie s Eichkatzerl von
v. Rößler, hervorzuheben. Ebenſo beſtachen Heimweh, von Heim, mit
ſeinem wunderbaren Echochor, das tief ergriff, das, von Mathiän Neu=
mann
geſetzte, ſchöne alte Volkslied Die gebundene Nachtigall und das
Grafenkind, von Hoffs, mit ſeinem ſchönen weichgebrachten Pianoſchluß,
der neckiſche Chor Vom Naſchen von Mozart, die Cellovorträge des
Herrn Becker=Stockſtadt. Auch an dem Violinſoliſt Herrn Schild, der
ſeine Darbietungen in exakteſter Weiſe durchführte, darf man nicht ohne
Achtung vorübergehen. Mit ſchöner vollrönender Stimme trug. Herr
Schneider Die Uhr und Tom der Reimer, von Carl Löwe, vor. Die
Begleitung ſämtlicher Solovorträge lag in den bewährten Händen des
Chordirigenten, Herrn J. Stumpf, der ſich mit dieſem Konzert als her=
vorragender
Chorleiter auszeichnete. An die Aufgaben, die von dem Ver=
ein
in hervorragender Weiſe gelöſt wurden, kann ſich nur ein gutge=
ſchulter
Chorkörper wagen.
w.
* Erzhauſen, 3. März. Am vorigen Donnerstag wurde den hieſi=
gen
Landwirten, welche vorigen Herbſt Kartoffeln an Erwerbsloſe
abgegeben und von dieſen noch nicht bezahlt waren, ihr Geld durch den
Gemeindeeinnehmer ausbezahlt,
* Klein=Gerau, 3. März. Einen ſchmerzlichen Verluſt er=
litt
hier eine hieſige Familie, die ihre beiden Kühe in den letzten Ta=
gen
in den Wald getrieben hatte, um dieſe dort weiden zu laſſen. Die
beiden Tiere ſind nun plötzlich verendet. Der ſonſt nicht beſonders be=
mittelten
Familie bringt man allgemein Teilnahme entgegen. Man
will verſuchen, durch Sammkungen den Leuten den Schaden erſetzen
zu helfen. Scheinbar haben die Tiere im Walde giftige Stoffe gefreſſen.
I. Gießen, 3. März. Eines gewaltſamen Todes, ſtarben
vorgeſtern zwei hieſige Einwohner. Der 54jähr. Kaufmann Karl Pfeiffer
fand ſeinen Tod in der Bahn und der Poſtbeamte W. Schäfer wurde
auf dem hieſigen Bahnhof vom Schnellzug erfaßt und auf der Stelle
getötet. Die Dürer=Ausſtellung im kunſtwiſſenſchaftlichen Inſtitut er=
freut
ſich eines guten Beſuchs. Infolge Beamtenabbaues mußte der
als tüchtiger Kanzelredner beliebte Pfarraſſiſtent Schmidt von hier ſchei=
den
, er ubernimmt eine gleiche Stelle in Ofenbach. Der kommuni=
ſtiſche
Stadtv. Bierau legte ſein Amt nieder und trat aus der Kom=
muniſtiſchen
Partei aus.

Kinderwagen
sind weiltberühmt Und Unerreich)
Modelle 1924 in höchster Vollendung
Uberall erhältlich

Reich und Ausland.
Zwei Pferde vom elektriſchen Strom getötet.
Geeſtemünde. In der Georgſtraße hatte ſich ein Leitungs
draht der elektriſchen Straßenbahn gelöſt und ſtürzte herunter gerade in
dem Augenblick, als ein Fuhrwerk vorbeifuhr. Der Draht fiel auf die
beiden Pferde, die ſofort unter einem lichterlohen Feuerſtrahl zuſam=
menbrachen
und auf der Stelle tot waren. Es handelt ſich um das Ge=
ſpann
des Fiſchhändlers B. Kühlken aus Bremerhaven, das zum Fiſcherei=
hafen
fahren wollte. Der Kutſcher ſprang vom Wagen und kam ohne
Verletzung davon. Von Paſſanten wurde dann das Geeſtemünder Elek=
trizitätswerk
von dem Unfall verſtändigt, das ſofort den Strom für das
geſamte in ihrem Bereich liegende Straßenbahnnetz abſtellte, ſo daß man
ſich an die toten Tiere heranmachen konnte.
Spionage.
Hamburg. Die Hamburger Strafkammer verurteilte den aus
Luzern gebürtigen Guſtav Froideraur wegen Spionage in aus=
ländiſchem
Auftrage zu zwei Jahren Gefängnis. Er war früher in
Paris und Wien, wurde in Wien wegen eines politiſchen Vergehens
verurteilt und ausgewieſen und kam 1922 nach Hamburg, wo er zuſam=
men
mit einem inzwiſihen verſtorbenen Spion Grasnick und einem an=
deren
Spion Simon im Hamburger Freihafen und gegen die Reichs=
wehr
Späherdienſte geleiſtet haben ſoll. Die Oeffentlichkeit war aus=
geſchloſſen
.

Schwimmen.
Darmſtädter Schwimmklub Jung Deutſchland.
Der Darmſtädter Schwimmklub Jung Deutſchland veranſtaltet
am Sonntag, den 9. März, nachmittags 3 Uhr, im Städtiſchen Hallen=
bad
die mit Spannung erwarteten Rückwettkämpfe gegen den Schwimm=
ſportverein
Moenus=Offenbach. Der Vorkampf bedeutete aus Grün=
den
, die bereits näher ausgeführt worden ſind, einen Mißerfolg für
Darmſtadt, ſo daß Jung Deutſchland in dem nun folgenden Rück=
kampf
nicht verſäumen wird, die Scharte wieder auszuwetzen. Er wird
vor allem dafür Sorge tragen, daß ihm diesmal ſein geſamtes Wett=
kampfmaterial
zur Verfügung ſteht, von dem bei den Vorkämpfen ein
nicht geringer Prozentſatz fehlte. Daß erbitterte Kämpfe mit Moenus,
das ſich überraſchend ſchnell zu einem beachtenswerten Gegner ent=
wickelt
hat, bevorſtehen, dürfte aus obigen Gründen klar zu erſehen
ſein, Kämpfe, die in ihrer Erſtklaſſigkeit und Spannung nicht viel denen
eines im größeren Rahmen veranſtalteten Schwimmfeſtes nachſtehen
werden. In ſämtlichen Staffeln werden ſich die beiden Gegner meſſen,
um endgültig zu zeigen, wer die beſſere Mannſchaft hat. Das Pro=
ramm
bringt in 12 Nummern Bruſt=, Lagen= und Bel.=Staffeln für
Herren Jugend und Knaben, die durch eingelegte Damenwettkämpfe
abwechſelungsreich unterbrochen werden. Es kann deshalb jedem An=
hänger
des Schwimmſports nicht genug geraten werden, dieſe Veran=
ſtaltung
zu beſuchen, zumal die Schwimmwettkämpfe von Jung Deutſch=
lanv
i Darmſtadt bereits zur Genüge bekannt ſind. Da auch von
auswärts mit einem nicht geringen Beſuch zu rechnen iſt, wird es ſich
empfehlen, den Vorverkauf, der am Montag, den 3. März, beginnt, zu
benutzen. (Konzert=Arnold, Sporthaus Adelmann.) Der Reſt der
Karten wird vor den Rennen im Schwimmbad verkauft werden. Nähe=
res
ſiehe Plakate. Die Startenden werden auf den Anſchlag im
Schwimmbad aufmerkſam gemacht.
Dr., H.

Rittent

Rrf

Wetterbericht der Gießener Wetterwarte
Wettervorherſage für Mittwoch, den 5. März.
Leichter Temperaturfall und Niederſchläge in Schauern.

Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift Übernimmt die Redaktſon feinerſei Ver=
antwortung
; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzeé in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
Der Saarverein ſieht ſich gezwungen, zu der am 28. Februar in
der Stadtverordnetenſitzung ſtattgefundenen. Debatte über Bewilligung
eines Beitrages von 20 Mark zur Behebung der finanziellen Not des
die Jutereſſen der deutſchen Saarländer vertretenden Saarvereins Stel=
lung
zu nehmen. Wir ſprechen unſer tiefſtes Bedauern aus, daß es
ein Stadtverordneter der Kommuniſtiſchen Partei gewagt hat, die deut=
ſche
Geſinnung der Saarländer in einer Art in den Staub zu ziehen,
die ein erſchütterndes Licht auf das von keiner Sachkenntnis getrübte
undeutſche Gebahren des Herrn Bienſtadt wirft. Wir Saarländer ſind
durch den Vertrag von Verſailles, entgegen dem Willen der zu 99 Pro=
zent
treudeutſchen Saarbevölkerung, auszuſcheiden gezwungen worden.
Wir verwahren uns entſchieden dagegen daß wir als Ausländer be=
zeichnet
werden, ſind wir doch durch die Bande deutſcher Mutterſprache,
deutſcher Kultur und deutſcher Heimatliebe unlösbar mit unſerem deut=
ſchen
Vaterland verbunden. Wir ſind davon überzeugt, daß es ſich die
Fraktionsgenoſſen Herrn Bienſtadts im Saarland energiſchſt verbitten
würden, als läſtige Ausländer betrachtet zu werden, die Fraktionsgenoſ=
ſen
, die in der Saarbrücker Stadtverordnetenſitzung vom 26. Februar
1924, als Proteſt gegen die Nichtbeſtätigung der unbeſoldeten Stadträte
durch die Regierungskommiſſion alias Franzoſen , geſchloſſen den
Saal verließen, dieſe Herren haben ſich, trotz ihres Parteibekenntniſſes,
als Deutſche gefühlt. Durch eindeutige Willenskundgebungen bei den
Landesratswahlen, bei denen die Franzoſen auch keinen einzigen Sitz er=
hielten
, hat die Saarbevölkerung gezeigt, daß ſie deutſch fühlt und han=
delt
. Die umfangreichen Spenden der Saarländer für die deutſche Not,
die Aufnahme deutſcher Arbeiterkinder aus dem unbeſetzten Gebiet ſind
ein Berreis für unſer Deutſchtum. Muß da die Verwaltung der Stadt
Darmſtadt nicht ein leiſes Gefühl der Beſchämung anwandeln, daß ſie,
ganz abgeſehen von den unwahren und undeutſchen Aeußerungen des
Herrn Vienſtadt, zur Unterſtützung des Saarvereins die Summe von nur
20 Mark zur Verfügung geſtellt hat, des Saarvereins, der ein Binde=
glied
zwiſchen der auf 15 Jahre abgetrennten Südweſtmark und dem
Mutterlande iſt, der die zahlreichen, durch die franzöſiſche Brutalität
Ausgewieſenen im Reiche unterſtützt, der der Schmutzpropaganda der
franzöſiſchen Lügenpreſſe mutig in dem leider viel zu wenig beachteten
Saarfreund entgegentritt, der das Verſtändnis in Deutſchland für die
heilige Not des Sarlandes zu wecken verſucht und nicht müde wird, die
ausgewanderten Saarländer zu ſammeln und für den Tag der Abſtim=
mung
vorzubereiten. Wir Saarländer in der vorderſten Abwehrfront
des Kampfes gegen franzöſiſche Rheinlandpolitik erwarten von unſern
Brüdern im Reich vollſtes Verſtändnis unſerer Lage und wenn es dar=
auf
ankommt, auch die helfende Tat in dieſem Falle eine etwas offe=
nere
Hand. Wo es ſich um die Erhaltung ſchwer bedrohten deutſchen
Volkstums handelt, darf nicht geſpart werden; darum, ihr Darmſtädter
Stadtdäter, rufe ich euch zu: Die Herzen auf, die Beutel auf zur
Linderung deutſcher Not.
Wolfgang Bergemann stud. ing.,
1. Schriftführer des Saarvereins‟ Darmſtadt, Heinrichsſtraße 15.
Geſchäftliches.
Je knapper die Verhältniſſe werden, deſto beſſer tur
man, ſich an eine gute Suppe zu halten; ſie iſt die ſichere Grundlage der
Ernährung. Freilich muß die Suppe nahrhaft und wohlſchmeckend ſein.
Sie ſoll zur Not eine vollſtändige Mahlzeit erſetzen, wenn ſie mit Kar=
toffeln
, Brotwürfeln oder einer anderen Einlage verdickt wird. Da
möchten wir einen Verſuch mit Maggi’s Suppen empfehlen; ſie ſind ſo
nahrhaft und wohlſchmeckend, wie jede gute hausgemachte Suppe, und
nur mit Waſſer ſofort herſtellbar. Gerade jetzt, wo die Gemüſe knapp
ſind, bieten Maggi’s Suppen eine willkommene Abwechslung.
Das Ausſehen iſt maßgebend! Eine ſchöne Dame und
ein ſchöner Herr iſt geſellſchaftlich und im Geſchäftsleben ſtets im Vor=
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gegenüber unſchönen Menſchen mit faltigem, alten Geſicht. Kein
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zert
und Ball. Café Fürſt Bismarck, abends 8½ Uhr: Kon=
zert
. Hotel Schmitz: Konzert. Hotel Darmſtädter
Hof: Konzert. Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt= Licht-
ſpiele
: Kinovorſtellungen.
Verſteigerungskalender Mittwoch, 5. März.
Brennholzverſteigerung, ½9 Uhr vorm., in Meſſel ( Ger=
mannſche
Wirtſchaft).
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrchten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd enſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: 2. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Rummer hat 12 Seiten

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[ ][  ][ ]

Rummer Gk.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 4. März 1924.

Seite 9.

* Das Schembartlaufen.
Ein Faſtnachtsbrauch in alter Zeit.
Von Hans Otto Becker.
Zu den charakteriftiſchſten und intereſſanteſten Faſtnachts=
bräuchen
des ausgehenden Mittelalters gehört das Schembart=
laufen
im alten Nürnberg, von dem uns auch der größte Sohn
der Stadt, Hans Sachs, in ſeinem Schönpartſpruch berichtet.
Das Schembartlaufen (ſpäter korrumpiert in Schönbartlaufen) iſt
eins der wenigen Feſte, das die Zünfte als ſolche feierten. Wir
wiſſen von dem Schäfflertanz der Böttchergeſellen in München,
vom Metzgerſprung in den Fiſchbrunnen ebenda, vom Umzug mit
der langen Wurſt in Königsberg, vom Schifferſtechen in Ulm.
Das Schembartlaufen war eine Maskenbeluſtigung der Metzger=
zunft
in Nürnberg, wurde ſpäter aber auch von anderen Hand=
werkszünften
oder bürgerlichen Genoſſenſchaften ausgeführt.
denen die Nürnberger Metzger das Recht der Ausübung der=
kauften
. Urſprünglich hatten die Metzger das Privilegium dieſes
Mummenſchanzes als Lohn für die Treue der Metzgerzunft bei
dem Aufſtand des Jahres 1348. Damals empörten ſich die Zünfte
gegen den Rat r Stadt. Catilinariſche Exiſtenzen hatten eine
Verſchwörung geden die Patrizier, angezettelt, die zwar der Re=
gierung
verraten wurde, aber dieſe ſuchte ihr Heil in der Flucht,
worauf der Pöbel, dem alle Herrlichkeiten verſprochen worden
wären, das Regiment in der Stadt übernahm. Er plünderte das
Rathaus, die Häuſer der Patrizier und Jusen, mißhandelte die
Frauen, zerſchlug das Geräte, verbrannte die Schuldſcheine,
kärmte und zechte und ſetzte eine Revolutionsregierung, beſtehend
aus den Häuptern der Aufrührer, ein. Da dieſe aber Zuchtloſig=
keit
zeigte und da der Handel und Verkehr litt, griff Kaiſer Karl
der Vierte ein. Er rückte mit Heeresmacht vor Nürnberg, das
ſich kampflos ergab, worauf die Empörer beſtraft und hingerichtet
wurden, nachdem ihre Herrſchaft nur ganze zwölf Tage gedauert
hatte. Die alte Regierung der Patrizier wurde wieder eingeſetzt.
Dieſer politiſche Urſprung der Luſtbarkeit geriet im Laufe der
Zeit in den größeren Volkskreiſen ſicher in Vergeſſenheit, und es
ward aus dem Schembart ein Faſtnachtsdergnügen, bei dem
auch dem Mutwillen keine Zügel angelegt wurden. Hans Sachs
hat freilich in ſeinem Schönpartſpruch die politiſche Bedeutung
des Volksbrauchs nicht vergeſſen, er war ja als fleißiger Forſcher
gewohnt, allen Dingen auf den Grund zu gehen; und ſo hat er
auch den einzelnen Teilen des Maskenfeſtes ihre Beziehungen
auf den Urſprung gegeben. Weitere Quellen ſind auch die alten
Nürnberger Schönbart=Bücher, die vor allem Abbildungen der
prächtigen phantaſtiſchen Trachten bringen, die bei dem Feſt üblich
waren. Immer mehr ſtieg der Luxus bei den Koſtümen und dem
ſonſtigen Gepränge. Wie die Kleider bei dieſem Mummenſchanz
ſich vom Einfachen zum Koſtbaren entwickelten, ſchildert ein
Gedicht:

Ihr Kleidung erſtlich leinen war,
Darauf ſchlechtlich gemalet gar,
Und über lang trugens Parchant,
Hernach von gut Wüllen Gewand,
Endlich luf er auch in Atlas,
Und je länger je köſtlicher was.
In den 70 Jahren von 1450 bis 1520 wurde, mit Ausnahme
von 13 Jahren, in denen beſondere Umſtände obwalteten, jede
Faſtnacht das Schembartlaufen abgehalten. Dann findet wieder
eine Pauſe von 1525 bis 1539 ſtatt, die ihre Erklärung in den
aufgeregten Zeiten der Reformation, des Bauernkrieges, der
Wiedertäufer, Bilderſtürmer uſw. findet; religiöſe, politiſche, ſo=
ziale
Gegenſätze waren aufgeriſſen, ſchroff ſtanden ſich die Par=
teien
gegenüber, Ausſchweifungen mancher Art fehlten nicht, und
ſo hatte der Rat der Stadt Nürnberg einzelne Jahre lang die
alte Luſtbarkeit eingeſtellt, ſo daß ſie ſchon faſt der Vergeſſenheit
anheimgefallen war. Allein im Volk regte ſich wieder der Wunſch
nach einer Erneuerung, und ſo ließ der Rat dieſe 1539 zu.
Betrachten wir nun einmal ein ſolches Feſt. Die Teilnehmer,
Läufer genannt, trugen eine charakteriſtiſche Tracht. War die
Tracht des ausgehenden Mittelalters in ihrer ſchreienden Bunt=
heit
und ſonſtigen Eigentümlichkeiten fchon eine richtige Narren=
tracht
, ſo iſt dies das Koſtüm der Schembartläufer erſt recht. Im
Jahre 1449, aus dem die älteſte vorhandene Abbildung ſtammt,
war die Grundfarbe des Kleides weiß, auf der ganzen rechten
Seite mit grünen Verzierungen, der Hut gleichfalls grün. Viel=
fach
war die Tracht geteilt, d. h. rechts und links verſchiedenfar=
big
; braun und gelb, mit verſchiedenfarbigen aufgeſetzten Puffen
und Litzen, oder rechts gelb mit grünen Puffen, links braun und
weiß. Die Farbe des Hutes richtete ſich nach den Grundfarben
des Kleides. Wieder andere Trachtbilder zeigen ein Koſtüm in
hellorange, mit violetten Litzen, die Oberärmel gelb; ein Koſtüm
halb rot, halb weiß; oder eines ganz weiß, aber rechter Aermel
und Hut blau, bei einem anderen grün. In jedem Jahre wech=
ſelte
die Kleidung, aber innerhalb eines Jahres war ſie bei allen
Schembartläufern gleich. Uebereinſtimmung in allen Jahren
herrſchte darin, daß jeder Teilnehmer einen Leibgürtel mit Schel=
len
trug und ebenſo Schellen um die Kniee; die Schellenmode iſt
ja überhaupt ein Charakteriſtikum der ſpätmittelalterlichen Tracht.
Alle Läufer trugen eine Larve vor dem Geſicht. In der einen
Hand fürhten ſie einen hölzernen Spieß, in der anderen die ſog.
Quaſte, die aus zuſammengepreßten Eichblättern beſtand; da=
mit
verſchafften ſich die Läufer Patz belm Andrang des Volkes.
Ihr Gegenſtück in unſerer Zeit findet die Quaſte in der Pritſche.
Mitunter war die Quaſte mit einer Vorrichtung verſehen, die
Feuer daraus ſprühen ließ, wie wir aus alten Bildern ſehen
können.
Die Zahl der Schembartläufer ſchwankte in den einzelnen
Jahren zwiſchen zwanzig und hundert oder mehr Teilnehmern.
Ihrem Zug liefen Narren voraus, die aus Säcken Nüſſe unter
die Menge warfen. Hans Sachs gibt dem Schembartlauf fol=
gende
Deutung: das Laufen mit ſeinem ungebärdigen Weſen

ſollte den aufrühreriſchen Sinn und die Gewalttätigkeit der Em=
pörer
von 1348 darſtellen. Vom Rathaus liefen ſie nach der
Fleiſchbrücke und wollten damit darſtellen, daß ſie die Metzger
holen wollten. Dann ging der Lauf durch viele Straßen der
Stadt und er endigte vor dem Rathaus, wo das Sinnbild der
Empörung, die ſog. Höll, verbrannt wurde. Die Höll war ein
phantaſtiſch geputzter Wagen, der durch die Straßen mitgefahren
wurde und in buntem Wechſel bald, ein Schiff, Burg, Turm,
Schloß, Drachen, Elefant, Narrenhaus, Garten uſw. darſtellte.
Die Höll machte der Erfindungsgabe der Nürnberger Induſtrie
ebenſoviel Ehre, wie die bunten Koſtüme der Läufer. War nun
die Höll vor dem Rathaus verbrannt, dann hatten die Schembart=
läufer
Narrenfreiheit. Sie führten in den Schenken der Stadt
Faſtnachtsſchwänke auf, trieben in den Straßen ihren Unfug, der
oft nur mit Mühe zu bändigen war. Dagegen war es eine feine
Sitte vornehmer Bürgerſöhne, daß ſie, dem Zug der Läufer vor=
ausreitend
, ausgeblaſene, mit Roſenwaſſer gefüllte Eier den zu=
ſchauenden
holden Maidlein zuwarfen, die an den Fenſtern ſicht=
bar
ſoaren.
Das Schembartlaufen von 1539, das nach der vierzehnjäh=
rigen
Pauſe wieder zugelaſſen wurde, ſollte das letzte ſein. Der
Mutwille der Leute kannte keine Grenze, und ſo verſpottete man
mit der Höll den lutheriſchen Prediger Oſiander. Es mag
ſein, daß der Mann durch ſein Leben und ſeine Gewohnheiten
Anſtoß erregte und Anlaß zu Nachreden gab, aber noch mehr
Aergernis gab die Art und Weiſe, wie Oſiander verhöhnt wurde.
Er wurde auf dem Schiffe ſtehend dargeftellt, vor ſich das Brett=
ſpiel
, das ja ſo viel verurteilt wurde, und neben ſich zwei Teufel,
die ihn in dem Spiel unterrichteten; im Maſtkorb des Schiffes
ſteht ein Sterngucker. Oſiander war Prediger an der Lorenz=
kirche
, und daher erregte der Angriff gegen ihn großes Aerger=
nis
. Die zur Aufrechterhaltung der Ordnung beſtimmten
Hauptleute dieſes Schembartlaufens, die Herren Jakob Muffel,
Joachim Tegel uns Martin von Plauen, wurden dafür verant=
wortlich
gemacht, und der Rat der Stadt Nürnberg verbot künftig
das Volksfeſt überhaupt. Eben dieſes letzte Schembartlaufen von
2 ſchildert uns Hans Sachs.
Heuer iſt noch mit Recht mit Rückſicht auf den Ernſt und
die Not der Zeit öffentliches karnevaliſtiſches Treiben an Faſt=
nacht
verboten. Dafür mag einmal ein Blick in die Kultur=
geſchichte
des deutſchen Volkes Erſatz bieten.

Verbilligt das Waſchen und ſchonet die Wäſche
durch Einweichen in

Näheres durch Fattinger Werke A.=G., Berlin NW. 7.

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Todes=Anzeige.
Samstag abend iſt unſere liebe,
gute Tante, Großtante und Couſine

im 85. Lebensjahre ſanft entſchlafen.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Gaulé.
Darmſtadt, den 3. März 1924.
Die Beerdigung findet Mittwoch
mittag 3 Uhr auf dem alten Fried=
(*6044
hof ſtatt.

Todes=Anzeige.
Samstag, den 1. März, entſchlief
unſere liebe Mutter, Schwieger=
mutter
, Großmutter, Urgroßmut=
ter
, S.yweſter und Tante

im 78. Lebensjahr.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Dienstag,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Wald=
friedhof
ſtatt. (*6024

Die Beerdigung des Weiß=
(2643
bindermeiſters
Gg. Dillmann
findet heute mittag 2 Uhr vom
Sterbehauſe, Karlſtr. 46, aus ſtatt.

Todes=Anzeige.
Nach längerem Leiden verſchied
an einem Herzſchlag unſere liebe
Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau
Anna Reining
geb. Müller.
Dietrauernden Hinterbliebenen.
Lützelwiebelsbach
Darmſtadt, Schießhausſtr. 55.

Die Beerdigung findet Mittwoch,
5. März, vormittags 11 Uhr, von der
Leichenhalle des Friedhofs, Nieder=
ramſtädterſtr
., aus ſtatt. (*6042

Todes=Anzeige.
Gott dem Herrn hat es gefallen,
unſeren lieben, guten, treubeſorgten
Vater, Schwiegervater und Groß=
vat
=

Lehrer i. R.
nach kurzer Krankheit im Alter von
83 Jahren heim zu holen.
In tiefer Trauer:
Charl. Hechler, geb. Völzing
Adam Hechler
und 3 Enkelkinder.
Darmſtadt, den 2. März 1924,
Heinrich= Fuhrſt. 17.
Die Beerdigung findet Mittwoch,
nachm. 3 Uhr in Seeheim vom Ein=
gang
des Orts aus ſtatt. (2602

Habe bis Freitag, 7. März
keineSprechſtunden

Dentiſt L. Grung
Frankenſteinſtr. 60.


Mechaniker 7
Belcher fert. kleine
a? 6oes Haſenſtall
Angeb. unt. P 100
an die Geſchäftsſtelle (9teil.), zerlegb. maſſ
Bücher, Noten, Zeit= geg.Kleiderſchrank z!
ſchriften w. ſolid u. tauſch. oder zu verk.
preisw. gebd. Horn, Wenckſtr. 68, pt./ Pid
Alexanderſtr. 4, (epsid

Für die vielen Beweiſe aufrich=
tiger
Teilnahme bei dem Hinſcheiden
meines lieben Gatten, unſeres guten
Vaters, Großvaters, Bruders,
Schwagers und Onkels
Herrn Heinrich Fiſcher
Bäckermeiſter
ſagen wir herzl. Dank. Beſonderen
Dank für die vielen Blumenſpenden
und Ehrung der Vereine am Grabe
durch Geſang und Kranzniederleg=
ung
ſowie allen denen, die ihm das
letzte Geleit gaben, ebenſo für die
aufopfernde Pflege der Kranken=
ſchweſter
.
Jugenheim a. d. B., 3. März 1924.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Marie Fiſcher, geb. Lautenſchläger
Berta Wilhelm, geh. Fiſcher
Mariechen und Annie Fiſcher
(2634
Otto Bilhelm.

Betr.. Offenlegung der Wähler
liſten für die Wahl zur Landwirt
ſchaftskammer.
Während der Zeit von Donners=
tag
, den 6. bis einſchl. Hamstag,
den 8. März 1924, innerhalb der Dienſt=
ſtunden
, vormittags von 8 bis nach
mitags 4 Uhr (Samstag, von 8 bis
Uhr), liegen die Liſten der in der Stadt
Darmſtadt zur Wahl der Mitglieder der
Landwirtſchaftskammer und der Ver=
trauensmänner
wahlberechtigten Ver=
bandsangehörigen
, die zugleich die An=
gaben
über die Wählbarkeit der Verbands=
angehörigen
enthalten, in dem Stadt=
haus
, Rheinſtraße 16 18, Zimmer 17,
zu jedermanns Einſicht offen. Innerhalk
dieſer Friſt können Einwendungen gegen
die Richtigkeit und Vollſtändigkeit der
Liſten ſchriftlich oder zu Protokoll erhoben
(st2636
werden.
Darmſtadt, den 3. März 1924.
Der Oberbürgermeiſter
J. V.: Daub

Holzverſteigerung Nr. 6
Letzte diesjährige Brennholzver
ſteigerung im Stadtwald.
Donnerstag, den 6. März, werden im
Saale Heiligkreuz zu Darmſtadt, vorm.
9 Uhr, aus Förſterei Heiligkreuz, Abt. 21
und 51, verſteigert:
Rm Scheiter: 644 Buche, 4 Hainbuche,
88 Eiche, 8 Birke.
Rm Knüppel: 603 Eiche.
Unterſtrichene Nummern werden nicht
verkauft. Auskunft durch Herrn Förſter
Hofmann, Darmſtädter Forſthaus.
Darmſtadt, den 28. Februar 1924.
Oberförſterei Darmſtadt
J. V.: Burk. (St. 2466

Holzverſteigerung Nr. 6.
Letzte diesjährige Brennholzver=
ſteigerung
im Stadtwald.
Donnerstag, den 6. März, werden
m Saale Heiligkreuz zu Darmſtadt,
vorm. 9 Uhr, aus Förſterei Heiligkreuz,
Abt. 21 und 51, verſteigert: (st2466
Rm. Scheiter: 644 Buche, 4 Hainbuche,
88 Eiche, 8 Birke;
Rm. Knüppel: 603 Buche.
Unterſtrichene Nummern werden nicht
verkauft. Auskunft durch Herrn Förſter
Hofmann, Darmſtädter Forſthaus.
Darmſtadt, den 28. Febr. 1924.
Oberförſterei Darmſtadt.
J. V.: Burk.

Hamstag, den 8. März 1fd. Js.,
91 Uhr vormittags, werden im Alt
heimer Gemeindewald verſteigert:
1 Buchen=Stamm IV. Kl. 0,43 fm
III. . 1,22
1 Fichten=
V. . 0,25
3 Erlen=St. IV., V. u. VI. 193,
8 Kiefern=Stämme II. 9.94
76
III. 60,41,
36
II. 17,62 ,
V.. 1,54
58
(Schwellenh.) 25,18,
63 Fichten= Va u. Vb Kl. 11,49
20 Lärchen=
V.. 4,62,
93 Fichten=Derbſtangen 4.96
140
Reisſtangen 1,06
59 rm Birken=Rollen, 1mlg. 41,30,
16 Erlen= 1. .11,20,
93 Kiefern= 2 . . 65,10 ,
Zuſammenkunft 9), Uhr vorm. auf
der Hauptſchneiſe am Bahnwärterhaus 63
der Bahnlinie DarmſtadtAſchaffenburg,
2km nördlich der Station Meſſel. Sämt=
liches
Starkholz liegt in der Nähe von
geſteinten Abfuhrwegen und wird vor=
gezeigt
. Zahlungserleichterung wird
gewährt.
Nähere Auskunft durch Herrn Förſier
Schmidt zu Forſthaus Thomashütte
bei Eppertsgauſen.
(26051
Altheim, am 1. März 1924.

Bürgermeiſterei Altheim.
Funck.

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Donnerstag, den 6. März 1924,
vormittggs 9 Uhr anfangend, wer=
den
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Stämme: 20 St. Lärche Kl. V. 2,44fm
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: 261 , I.21,27
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Zuſammenkunft der Steigerer am
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Breitenſtein.
Ober=Ramſtadt, den 1. März 1924.
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[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblaft

4. März 1924 Nr. 64

Handel und Wandel in Heſſen.
Darmſtädter und Nationalbank. Der F. Z. iſt
zu entnehmen, daß aus Erſparnisgründen zur Vereinfachung des Ge=
ſchäftsbetriebs
die Zweigſtellen Alsfeld, Aſchaffenburg, Butzbach und
Bad Homburg aufgelöſt wurden und der Zweigſtelle Friedberg gleiches
Schickſal bevorſteht.
Rheinlandbank. A. G., Biebrich=Worms. Das
Inſtitut, das bekanntlich in ſeiner jetzigen Form durch Fuſion der Stadt=
bank
Biebrich mit der Wormſer Kreditanſtalt A.G. im Juni 1923 ge=
gründet
wurde, plant, außer der Errichtung einer Zweigniederlaſſung
in Mainz, auch die Gründung von Filialen in Frankfurt a. M., und in
Wiesbaden.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Notgeld der Chemiſchen Fabrik Griesheim
Elektron‟. Die Friſt zur Einlöſung des am 29. Oktober 1923 aus=
gegebenen
Notgeldes läuft am 31. März 1924 ab.
w. Der Ausweis der Reichsbank vom 23. Februar zeigt
einen Rückgang des Banknotenumlaufs um 17.3 auf 536.7 Trillionen
Mark. Die fremden Gelder erhöhten ſich wieder beträchtlich, und zwar
die Papiermarkguthaben um 48.3 auf 400.,6 Trillionen Mark, die Ren=
tenmarkguthaben
um 38 auf 382.9 Millionen Rentenmark. Im ganzen
ſtiegen alſo die Einlagen um 86.3 auf 783.5 Trillionen Mark. Zur Ver=
ſtärkung
ihrer Mittel für Rentenmark=Ausleihungen nahm die Reichs=
bank
ein weiteres Darlehen bei der Rentenbank von 50 Millionen Ren=
tenmark
in Anſpruch; dieſe Darlehen erreichten damit den Betrag von
400 Millionen Rentenmark. Im Wechſeldiskontgeſchäft lieh die Reichs=
bank
20.5 Millionen Rentenmark an die private Wirtſchaft neu aus und
vermehrte ihren Portefeuillebeſtand an Rentenmarkwechſeln und =Schecks
auf 548 Millionen Rentenmark, während andererſeits die auf Renten=
mark
lautenden Lombardforderungen um 13 auf 182.8 Millionen Ren=
tenmark
abnahmen. Die Papiermarkkredite ſtiegen gleichzeitig im Wech=
ſelverkehr
um 25.4 auf 469,6, im Lombardverkehr um 1.5 auf 133 Tril=
lioncn
Mark. Insgeſamt ergab ſich für die zinstragende Anlage eine
Zunahme um 994.4 (gegen 122.7 in der Vorwoche) auf 1383.5 Trillionen
Mark. Die erwähnten Rentenmarkgeſchäfte führten, zuſammen mit
einer Uebernahme von Rentenmark aus dem Verkehr, zu einer Ver=
mehrung
des Beſtandes der Reichsbank an Rentenbankſcheinen um 12.2
auf 172.5 Millionen Rentenmark. Der Goldbeſtand verminderte ſich in=
folge
Verkaufs von Gold um 2.2 auf 464.9 Millionen Goldmark. Die
Abnahme betraf den in den Kaſſen der Bank ruhenden Teil des Gold=
vorrats
, das Golddepot im Auslande veränderte ſich nicht.
w. Unregelmäßigkeiten bei einer Berliner
Bankfirma. Wegen vorgekommener Unregelmäßigkeiten in den
Deviſengeſchäften einer größeren Bankfirma in der Provinz hat die
Reichsbank den Kreditverkehr mit ihr abbrechen müſſen und angeordnet,
daß ſie Deviſengeſchäfte nur unter Kontrolle der Reichsbank abſchließen
oder vermitteln darf.
* Vereinigte Königs= und Laurahütte. Nach hollän=
diſchen
Blättern hat ſich der kürzlich vollzogene Beſitzwechſel in einem
größeren Aktienpoſten dieſer Geſellſchaft derart vollzogen, daß eine hol=
ländiſche
Bankengruppe durch Vermittlung des Wiener Kapitaliſten Bo=
ſel
, der über jenes Aktienpaket verfügte, dieſes übernimmt. Die beiden
Finanzleute Boſel u. Weinmann follen nach der gleichen Quelle über
80 Prozent des Geſamtkapitals der Vereinigten Königs= und Laurahütte
verfügen. Damit wird neben dem Phoenix, A.=G. für Bergbau und Hüt=
tenbetrieb
. Düſſeldorf, nunmehr auch das erwähnte große oberſchleſiſche
Hüttenunternehmen unter holländiſchen Einfluß kommen. Die Laura=
hütte
habe im Jahre 1923, namentlich in finanzieller Hinſicht, mit gro=
ßen
Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt. Die ihr naheſtehenden deutſchen
Bankinſtitute ſeien nicht in der Lage geweſen, den großen Geldbedarf zu
befriedigen; deshalb habe man ſich an das Ausland gewandt und von
einem Konſortium, unter Führung der Rotterdamſchen Bankenvereini=
gung
und der in Amſterdam anſäſſigen Hollandſche Bank vor de Middel=
landſche
Zee, die erforderlichen Kredite in einem Umfange erhalten, der
die Geſellſchaft jeglicher Schwierigkeiten in finanzieller Hinſicht enthob.
Im Zuſammenhang hiermit ſteht der Eintritt von zwei niederländiſchen
Bankleuten in den Aufſichtsrat der Laurahütte. Es ſei für die Geſellſchaft
ein neues finanzielles Programm entworfen worden deſſen Ausfüh=
rung
abhänge von der finanziellen und wirtſchaftlichen Entwicklung
Polens, wo bekanntlich der größte Teil der Anlagen der Laurahütten
ſich befindet. Während der Phoenix über ſeine Finanztransaktion mit
der holländiſchen Finanzgruppe ſehr eingehende Erklärungen gegeben
hat, werden über die Einzelheiten des Abkommens der Laurahütte, das
ſich ohne jegliche Information der übrigen Aktionäre vollzogen hat,
keinerlei Angaben gemacht.
Warenmärkte.
wb. Frankfurter Getreidemarkt vom 3. März. Bei
beſcheidenen Umſätzen ſind die Preiſe am heutigen Getreidemarkt gegen
ihre letzten Notierungen wenig verändert. Weizen und Roggen lagen
ruhig, man bemerkte eher etwas Angebot als Nachfrage. Gerſte und
Hafer ſind zu ermäßigten Preiſen unterzubringen. Futtermittel lagen
ziemlich feſt. Das Mehlgeſchäft liegt ruhiger. Amtliche Notie=
rungen
der Frankfurter Börſe, Abteilung Getreide. (Getreide, Hül=
ſenfrüchte
und Biertreber ohne Sack, Weizenmehl Roggenmehl und

Kleie mit Sack.) Preis je 100 Kilogramm: Weizen, Wetterau 18.75
19, Roggen 16.7517, Sommergerſte für Brauzwecke 2122, Hafer, in=
ländiſch
15.5016, ausländ. , Weizenmehl, ſüdd. Spez. 0 28.25
28.75 Roggenmehl 24.5025.25, Weizen= und Noggenkleie 8.759.75,
Speiſeerbſen 2535 Mais, La Plata 19.2519.75, Heu, ſüdd., gut 7.50
8.25, Weizen= u. Roggenſtroh 4.505, Treber, getrocknet 15.2515,75.
Tendenz: ſtetig.
Frankfurter Viehmarkt vom 3. März. Der Auftrieb
zum Hauptmarkt beſtand aus 1201 Rindern, darunter 296 Ochſen,
98 Bullen, 807 Färſen und Kühen und 1 Freſſer ferner aus 245 Käl=
bern
, 142 Schafen und 1718 Schweinen. Das Angebot von Schweinen
war um mehr als 1000 Stück ſchwächer als auf dem letzten Hauptmarkt.
Bemerkt muß hierzu noch werden, daß in der Vorwoche wegen feſtge=
ſtellter
Seuche etwa 500 Schweine abgeſchlachtet werden mußten. Der
geſamt: Markt an Schweinefleiſch war immerhin noch reichlich. Es
trafen Transporte Schweine aus Schweden ein, und zwar Gewichte bis
zu 175 Kilo. Notiert wurde nach Goldmark, und zwar der Zentner
Lebensgewicht: Ochſen: Klaſſe a) 4552, c) 3844, d) 3035; Bul=
len
: a) 2540, b) 3035; Färſen und Kühe: a) 4248, b) 3845,
C) 3540, d) 3237, e) 2834, 5) 1018; Kälber: b) 6065, c) 5058,
d) 4550; Schafe: 2) 4550, b) 3540. Schweine im Gewicht von
80100 Kilo 7578 für ſolche unter 80 Kilo 5572, für ſolche von
100 bis über 150 Kilo 7678 und Sauen und Eber zu 6070 Gold=
mart
. Verglichen mit der Notierung des letzten Hauptmarktes wurden
die beſſeren Klaſſen von Rindern um etDa 12, Kälber und Schafe um
35 und Schweine um 26 Goldmark per Zentner Lebendgewicht höher
bezahlt. Marktverlauf: Nuhiges Geſchäft; bei Schweinen Ueberſtand.
Nach den feſtgeſetzten Fleiſchgroßhandelspreiſen ſollte das Pfund
Ochſenfleiſch mit 6570, Kuhfleiſch mit 6070, Kalbfleiſch mit 7080,
Hammelfleiſch mit 80 und Schweinefleiſch mit 6070 Goldpfennigen be=
zahlt
werden.
Berliner Produktenbericht. Am Produktenmarkt
blieb das Geſchäft unverändert ruhig. Man erwartet den Beginn der
Schiffahrt. womit die Ausſicht auf das Herankommen von Ware ver=
bunden
iſt= Andererſeits glaubt man aber, daß die Feldbeſtellung die
Verkäufe der Landwirtſchaft beſchränken wird. Das Mehlgeſchäft iſt
ungünſtig und demgemäß zeigen die Mühlen keine Kaufluſt. Für Rog=
gen
waren die teilweiſe etwas höheren Forderungen nicht durchzu=
ſetzen
. Hafer behauptete ſeinen Preisſtand bei weiterer Nachfrage für
die Küſte und den Konſum. Der Umſatz in Gerſte hat ſich weiter ein=
geſchränkt
. Von Polen bleibt Angebot am Markte.
r. Vom Holzmarkt. Unſer fachmänniſcher Mitarbeiter
ſchreibt uns: Wenn ſich in allerletzter Zeit die Geſchäftslage inſofern
etwas belebte, als Nachfragen nach Schnitthölzern vorliegen, ſo iſt das
in erſter Reihe auf den Abſchluß des Micumvertrages der die Hoff=
nungen
wieder belebt hat zurückzuführen. Zwar haben ſich die Aus=
ſichten
auf einen flotten Abſatz von Schnitthölzern an die Möbelfabri=
ken
und großinduſtriellen Betriebe, die Holz verarbeiten, nicht weſent=
lich
verſtärkt. Man nimmt aber an, daß allmählich auch in dieſen Krei=
ſen
die Kaufluſt aufleben wird, vor allem deshalb, weil künftig wenig=
ſtens
die Gefahr der Beſchlagnahme von Schnittholz, das in den be=
ſetzten
Gebieten eingelagert wird, beſeitigt erſcheint. Sehr ſchwierig wird
die Situation am Holzmarkt dadurch, daß auf der einen Seite ganz
außergewöhnlich hohe Rundholzpreiſe in den Staats= und Privatforſten
gezahlt und auf der anderen Seite von den Holpverbrauchern Preiſe
für Schnittholz geboten werden, denen zufolge das Rohholz nur die
Hälfte don dem koſten dürfte, was es tatſächlich koſtet. Von beſonderem
Intereſſe ſind die Beſtrebungen in Polen, durch eine Herabſetzung der
Holzausfuhrabgabe das Geſchäft, das ſtark ins Stocken geraten iſt, zu
beleben. Es ſtehen am polniſchen Holzmarkt zwei Parteien einander
gegenüber. Die eine iſt ausfuhrfeindlich geſinnt und meint, Abſatz im
Lande ſelbſt für die holzgewerblichen Erzeugniſſe zu finden, und die an=
dere
ſucht durch alle möglichen Erleichterungen die Ausfuhr zu fördern.
Den Sieg in dieſem Streit wird wahrſcheinlich die Partei erreichen die
ihre Bemühungen auf eine Hebung des Exportes in Holz, den Polen
ſehr nötig gebraucht, eingeſtellt hat. In letzter Zeit ſind von ſächſiſchen
Holzhandelsfirmen einige größere Geſchäfte im Hinblick auf die gele=
gentlich
der Leipziger Meſſe zu erwartenden Umſätze getätigt worden.
Insbeſondere wurde gute unbeſäumte öſtliche Stammkiefer, dann aber
auch aſtreines Seitenmaterial zu Preiſen von etwa 4½ Pfund, frei
deutſchpolniſche Grenze, deutſcherſeits unverzollt, verkauft.

* Frankfurter Börſenbericht bom 3. März. (Eig.
Bericht.) Weder die vorliegenden politiſchen Nachrichten, noch die Mel=
dungen
über den guten Geſchäftsgang auf der Leipziger Meſſe, konnten
auf die Börſe einen fühlbaren Eindruck ausüben. Es wird dadurch
von neuem dokumentiert, daß die Börſe immer noch ausſchließlich von
der Lage am Kapitalmarkt abhängig iſt, und daß gegenüber der herr=
ſchenden
Geldknappheit alle anderen Momente vorerſt noch zurücktre=
ten
müſſen. So eröffnete die heutige Börſe bei anhaltend ruhigem
Geſchäft, in wenig veränderter Stimmung, und auch im Verlaufe traten
ſo gut wie keine beſonderen Bewegungen auf irgend einem Gebiet
zutage. Von variablen Werten ſind Holzmann zu erwähnen, in denen
man wieder gute Käufer ſieht und die leicht anziehen konnten. Chem.
Werte lagen wenig verändert und nach den erſten Kurſen eher etwas
leichter. Von Maſchinenaktien beſtand etwas Intereſſe für Moenus und
Krauß; beſondere Gründe für die Käufe waren nicht zu erkennen. An=
haltende
Nachfrage beſteht ferner für Junghans, die Kaufordres ſind

hier teilweiſe ausländiſcher Herkunft. Am Einheitsmarkt waren heute
plötzlich Ettlinger Spinnerei ſtark gefragt; die amtliche Notiz lautete
geſtrichen Geld, Taxe zirka 100. Gebr. Fahr wurden wieder für Mann=
heimer
Rechnung aus dem Markt genommen. Feſt lagen auch wieder
Gebr. Roeder, die auf 12 anziehen konnten. Heimiſche und ausländiſche
Renten liegen ohne beſondere Bewegungen. Geſchäft entwickelte ſich nur
wieder in Schutzgebietsanleihen, die aber heute ſtark rückgängig waren
und unter großen Umſätzen von 4 Geld, bis etwa 3½ umgingen. Der
freie Verkehr zeigte im allgemeinen gehaltene Kurſe. Etwas Kaufluſt
beſtand für Diamond ſhares, die aus den kürzlich erwähnten Gründen
bis 22 geſucht blieben. Sonſt hörte man hier: Beckerſtahl 11, Becker=
kohle
11½4, Benz 6, Brown Boverin 234, Georgi 0,875, Growag 0,450,
Hanſa Lloyd 2,2, Kayſer Waggon 0,637, Kreichgauer 0,6, Krügershall
121 Memeler Zellſtoff 130, Mez Söhne 7, Petroleum 23, Raſtatter
Waggon 10/s, Kabel Rheydt 11½, Ufa 104/a.

wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Das Auf=
flackern
einer lebhaften Tätigkeit in den letzten Tagen der vergangenen
Woche hat im Börſenverkehr wieder einer entſchiedenen Luſtloſigkeit
das Feld geräumt. Die unerfreulichen innerpolitiſchen Verhältniſſe, die
drohende Reichstagsauflöſung und die hohe Zahl der Arbeitsloſen,
welche Reichsarbeitsminiſter Brauns geſtern nannte, wirkte verſtim=
mend
und hemmte die Kaufluſt. Schon bei Beginn machte ſich eine
Reigung zu langſamer Abbröckelung der Kurſe bezzerkbar und im Ver=
laufe
kam dieſe Veranlagung noch entſchiedener z Ausdruck. Aller=
dings
war das Angebot durchaus dringend und die Nückgänge demge=
mäß
wenig erheblich. Beſſerungen aber blieben ganz vereinzelt. Als
etwas höher ſind hervorzuheben: Eſſener Steinkohle, Harpener, Stet=
tiner
Vulkan und Ludw. Loewe. Bankaktien zeigten vorwiegend gute
Haltung. Ausländiſche Renten waren wenig verändert. Deutſche An=
leihen
behaupteten ungefähr ihren Kursſtand. Das Geſchäft erfuhr
auch im weiteren Verlauf keine Belebung. Elektriſche Hochbahn konn=
ten
ihren anfangs erhöhten Kurs nicht voll behaupten. Am Deviſen=
markt
hat ſich bei gleichbleibenden Anforderungen nichts verändert.

Oeviſenmarkt.

He
Geld Geld. Ve
Brief iife
tiert Amſterdam=Notterdam . 156.61 M38 156,61 157.39 2Proz. Brüſſel=Antwerpen ....." 15.16 15.24 15.36 15.44 3 Proz. Chriſtiania. . . . . . ......." 55.86 56.14 56 11 56 39 3 Proz. Kopenhagen .. ... ....." 66.37 66.63 66 37 66 63 3 Proz. Stockholm.. 109.72 110 28 109.72 110 2 3 Proz. Helſingfors" 10 57 10 6 10 57 10.53 5 Proz. Italien. 18.15 18 25 18 15 18 25 3 Proz. Lonvon 18.055 18.135 18.055 18.145 2 Proz. New=York 419 4.19 4.21 2 Proz. Paris... 17.66 17.74 17 66 17.74 2 Proz. Schweiz". 72.82 73 18 72 82 73 18 2 Proz. Spanien. 53.07 53. 33 52.67 52.93 3 Proz. Wien (i. D.=Oſterr. abg.). 6.28 6.32 6 28 632 50 Pr. Prag .... 12.21 12 29 1221 12 29 2 Proz. Budapeſt. 7.48 7.52 7.48 7.52 voll Buenos=Aires 1.435 1.445 1.435 1.445 3 Proz. Bulgarien. 3.39 3.41 3.39 3 41 voll Japan . 1.895 1.905 1.895 1.905 3 Proz. Rio de Janei 0.495 0.505 0.495 0.505 5 Proz. Belgrad 5.58 5 62 5.68 572 voll Liſſabon 14.46 14.54 146 14.54 10 Pr.

Die Notizen verſtehen ſich für Buenos Aires, London, Newyork,
Japan, Rio de Janeiro für eine Einheit,. Amſterdam, Brüſſel, Danzig,
Kopenhagen, Kriſtiania, Stockholm, Helſingfors, Italien, Paris,
Schweiz, Spanien, Liſſabon, Prag, Jugoſlawien, Sofia für 100 Einhei=
ten
, Wien und Budapeſt für 100 000 Einheiten.

Berliner zurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000000000.

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Han. Maſch.=Egeſt.. . .
Hanſa Dampfſch. . .

9. 2. 29. 2. 17750 17250 Hemoor Zement .. 68000 33100 32100 Hirſch Kupfer .... 41100 38250 38600 Höſch Eiſen ..... 57250 4730 11600 Hohenlohe Werke.. 44000 20500 Kahla Porzellan. 17100 71000 69000 Lindes Eismaſch. 11000 36750 37000 Lingel Schuh 4560 92000 90000 Linke u. Hofmann.. 33250 90000 89000 L. Loewe u. Co. 53750 7600 8000 C. Lorenz 8125 19750 19750 Meguin 23000 20750 Niederländiſche Kohle 51500 9250 9000 Nordd. Gummi 1250 4000 Orenſtein. 21000 66750 6G5 Rathgeber Waggon 13500 Rombacher Hütten. 30500 67500 64625 Roſitzer Zucker". 51000 118750 151B Rütgerswerke 21530 150000 145000 Sachſenwerk 3300 10625 18500 Sächſiſche Gußſtahl. 4800 21000 26800 Siemens Glas .." 34000 24000 2250 Thale Eiſenhütte. 4500 5500 Ver. Lauſitzer Glas .. 7500 8400 Volkſtebter Porzellan.: 13250 30000 31000 Weſtf. Eiſ. Langendreer 30500 17000 17000 Wittener Gußſtahl. 45000 27900 27500 Wanderer=Werke .. 13250 135000 130000 19750 17400

3. 3.
8000
41000
57000
44000
18250
10000
4500
32500
54500
8000
22000
10od
21250
13500
28000
51500
21700
3400
49000
33500

14900
42400
14250

Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.

Frankfurter Kursbericht vom 3. März 1924.

Europäiſche Staatspapiere,
a) Deutſche.
6% Reichsanleihe ...........
.
4%
..
3½½

38
Dollar=Golbanleihe. . ... . . . . .."
Dollar=Schatzanweiſungen ..
Dt. Schatzanw. K Ausg. Tv. 23
k ITv. 23
K, Tv.24
K, IIv. 24
4½% TV. u. V. Schatzanweiſg.
4½% HI.IK.
4½ Dt. Schutzgebiet v.0,8-11u.13
v. 14
Sparprämienanleihe
Bwangsanleihe.
4½ Preuß, Konſols
3½%
39
4½ Bab. Anl. unk. 1935 ......
3½% v. 1907 ..
4½ Bahern Anleihe ...
3½%
Heſſ. Dollar Goldink.=Schatzanw.
rckz. 26 ..... ... .. ..."
816% Heſſen Reihe XXXII.
untilgb. b. 28 .. . . . . . . . . . . .."
4½ Heſſen unk. 1924... . . . . . . .
3½% ................."
3% .............. 0.41
4% Württemberger .. .. . . . . .. 0.062

b)Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914.
5% L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
4½ v. 1902 ........."

4½ ..........."
5% Bulgar. Tabak 1902... . . . ."
12/,% Griech. Monopol ..... ..
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ........."
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 .................
4½ Oeſt. Goldrente ........."
4% einheitl. Rente ...... 0,75
5% Rum. am. Rente v. 03.....
4½% Goldrente v. 13 ...."
4½ am. Goldrente konv.
4% am. v. 05 .........

29. 2. 3. 3. 0.112 0.1141 0,525 0,54 1025 42 42 91 50,5 M 49.50 50,5 M 49,50c 50 4,6 4,6 0.19 2176 2.64Mdl 2,5 Mol 0.45 0,45 0375 0365 42 42 7,5

Oblig. v. Transportanſt.
4% Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . . . .
48 Gal. Carl Ludw.=Bahn. . . .
59 Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtir. . .
4
2,6%0 Alte Deſt. Südb. (Lomb.)
2 60 Neue
4% Oeſt. Staatsb, b. 1883 ....
88 Oeſt.
1. b. 8. Enn..
9. Em. ...."
v. 1885 ...."
32 Oeſt. Staatsb, b. Erg. Netz.
4% Nudolfb. (Salzkammerg.) ..
4½% Anatolier I............
3½ Salon. Conſt. Jonction ..."
3% Salonique Monaſtir ......"
5% Tehuantepee.. . .
......
4½% .........

Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
0,625 5% Badenw. Kohlenwertanl. .
6% Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe ..
1,05 5% Roggenwert=Anl.
5% Sächſ. Braunk.=Anl. Ser, Iu. II
5% Südd. Feſtwertbk. . . . . . . . .
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
800MNA Bank für Brauinduſtrie ......"
Barmer Bankverein. . . . . . . . ..
0,5 Baher Hypotheken= u. Wechſelb.
Berliner Handelsgeſellſchaft . . .
0065) Commerz= und Privatbank ...
Darmſtädter u. Nationalbank ..
Deutſche Bank .............
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Hypot.=Bank Mein.. . .
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft . . . . . . ..."
Dresdner Bank. . . . . . . . . . . . . .
Frankfurter Bank .........."
Hypotheken=Bank.
Metallbank. . . . . . . . . . . . . . . . ..
Mitteldeutſche Creditbank. . . . . .
7,5 1 Oeſterreichiſche Creditanſtalt ...
Reichsbank=Ant. . . . . . . . . . . . ..
Rhein. Creditban: ....... .. .."
Hypothekenbank ..
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
4,5
Weſtbank ........aaafff.
Wiener Bankverein .........."
Bergwerks=Aktien.
9.5
420 Türk. (Admin.) v. 1903..
Berzelius .................."
49 (Bagdad) Ser. T..
Bochumer Bergb. ..... ... ..."
H..
Buderus. .. . . . . . . . . . . .. ....."
48 v. 1911, Bollanl. ... 1Pig 1Pſs 1 Dt. Luxemburger ............"
Eſchweiler Bergwerks=Akt. . . ..
4½% Ung. Staatsr. v. 14 ..
Gelſenkirchen Bergw. .... . . .."
Goldrente ...
6,75 ) Harpener Bergbau.........
6,5
49 Staatsr. v. 10
Kaliwerke Aſchersleben ......."

4% Kronenrente .. . .
Salzdetfurth .. . . . . .
Beſteregeln ......."
Außereuropäiſche.
Klöcknerwerke (abg. Lothr. Hütte)
5% Mexik. amort. innere . . . . . .
Mannesmann Röhren ........"
5%, konf. äuß. v. 99... ..
Mansfelder .................
Gold v. 04, ſtfr. . . . .
Oberbedarf ................."
konſ. inner. .......
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ......"
3%
Frrigationsanleihe .
Otavi Minen u. Eb.=Ant. ...."
5% Tamaulipas, Serie l......"
Phönix Bergbau ............
I Tauſend, M Millionen, M4 Milliarden 0U -ohne Umſaß, K rationiert-

29. 35 15,5 15,75 6,5 12,1 12 2.9
3,5 33 4,8 4.25 1,75 1,8 1,7 zu 51 141 1.55 14,1 14 6,9 6,8 2,7 3,1 19 1 3,1 23
3,1 23 0,675 0,6875 40,5 40 4,9 4,2 5,4 5 14 0.4625 0405 12 12,75 22,4 3 9 90,25 65,75 66,7 83,5 22,5 21,5 33,5 52,5 ſ. 13,77 ſ= 36 15 43,5

Rhein. Stahlwerke .. . . . .
Riebeck Montan.. . .. .......
Rombacher Hütte. . . . . . . . .
Tellus Bergb.=u. Hütten=Akt. . .
Ver, Laurahütte . . . . . . ... . . .."
Aktien induſtr. Unternehmung,
Brauereien
Henninger Kempf=Stern. . . . . .
Löwenbrän München ........"
Schöfferhof (Binding)........"
Werger ...................."
Akkumulat. Berlin ..........."
Adler & Oppenheimer ... .. .."
Adlerwerke (v. Kleher) ......."
A. E. G. Stamm. . . . . . . . .
6% Vorzug Lit.A ..."
5% Vorzug Lit. B..."
Amme Gieſecke & Konegen ...."
Anglo=Continental=Guano ....."
Anilin Bln.=Treptow.. . . . . . . .
Aſchaffenburger Zellſtoff....."
Badenia (Weinheim) .... ....."
Badiſche Anilin=n. Sodafabrik.
Bad. Maſchf. Durlach ........"
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen ..
Baldur Piano..
..
Baſt Nürnberg ..
Bayriſch. Spiegel...........
Beck & Henkel CCaſſel) ........"
Bergmann El. Werke . .. . . . .
Bing. Metallwerke ...........
Brockhues, Nieder=Walluf.... .
Cementwerk Heidelberg.. ....
Karlſtadt . . . ....
Lothringen (Metz).
Chem, Werke Albert. . ..
Griesheim Elektro
Fabrik Milch..
Weiler=ter=mer
Daimler Motoren..
Deutſch. Eiſenhandel Berlin.
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt. .
Dingler, Zweibrücken.
Dresdener Schnellpreſſen ....
Dürkoppwerk (Stamm) ... . . ."
Düſſeld. Ratinger (Dürr) ....."
Dyckerhof & Widm. Stamm .. .
Eiſenwerk Kaiſerslautern ....."
L. Meher fr. ......"
Elberfelder Farbw. v. Baher .."
Kupfer= u. Meſſingw.
Elektr. Lieferungs.=Geſ. ......"
Licht und Kraft ......."
Elſäſſ. Bad. Wolle........ . ...
Emag, Frankfurt a. M.. . . . . . ."
Email.= & Stanzw. Ullrich ...."
Enzinger Werke .... . . . . .. ..."
Eßlinger Maſchinen .........."
Ettlingen Spinnerei ........."
Faber, Joh., Bleiſtift........"
Faber & Schleicher .........."
Fahr, Gebr., Pirmaſens .....
Felten & Guilleaume, Carlsw...
Feinmechank (Jetter). .... . . ..
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M..
Frankfurter Gas......"
Frankſurter Hof ......"
Frf. Maſch. Pokorny & Wittek,
Fuchs, Waggon Stamm ....."
Sanz. Ludlvig, Mainz ..7707

29,6 63 3. 18,5 19 49,5 115 32 13ſ 5,9 6,2 40 33,25 39 26 3 12,75 13 6,25 Dis 20,5 33 17,8 70,5 18,4 182 22,5 32 9o 26,5 34 65 6.1 20,6 12,4 23 * UUie 12 33 34,5 2,8 3,2 835 825 16 2,3 2,4 19 19

Geiling & Eie......... ......"
Germania Linoleum ........."
Gelſenkirchen Gußſtahl ......."
Goldſchmidt, Th. .... .. ......"
Gotha Waggon.............."
Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach. ..
Grün & Bilfinger ..........."
Hammerſen (Osnabrück) ......"
Hanfwerke Füſſen ..........."
Heddernheimer Kupfer .......
Heyligenſtaedt, Gießen ......."
Hilpert Armaturenf. . . . . . . . . .
Hindrichs=Auffermann. . . . . . .
Hirſch Kupfer u. Meſſ. .... . ..
Hoch= und Tiefbau .........
Höchſter Farben ............."
Holzmann, Phil.
......
Holzverk.=Induſtr. ..
Hydrometer Breslau".
Inag .... ...."
Junghans Stamm.. . . . . . ..
Karlsruher Maſchinen ..... ..."
Klein, Schanzlin & Becker ...
Knorr, Heilbronn............"
Kolb & Schüle Spinn. . . . . . . .
Konſervenfabrik Braun ......"
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . .
Lahmeyer & Co. ....
..
Lech, Augsburg ...
..
Lederw. Rothe ............."
Lederwerke Spicharz ........"
Lingel, Schuhw. Erfurt ......"
Löhnberger Mühle ..........
Lüdenſcheid Metallw. ... . . . ..
Luther, Maſch.=u Mühlenbau..
Lux’ſche Induſtrie ..........."
Mainkraftwerke Höchſt......."
Meguin, Butzbach ..........."
Metallgeſ. Frkft. . . . . . . . . . . . . .
Meher, Dr. Paul..........."
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M..
Moenus Stamm .. . . . . ."
Motorenſabrik Deutz ........."
Motorenfabrik Oberurſel ....."
Neckarſulmer Fahrzeugwerke . . .
Neckarwerke Eßl. Stamm.. . ..
Oleawerke Frankfurt a. M.. . . .
Peters UInion Frankfurt a. M.
Pfälz. Nähm., Kayſer ........"
Philipps A.=G. ..... ... .. . .."
Porzellan Weſſel............"
Reiniger, Gebbert & Schall. . .
Rhein. Elektr. Stamm .. . . . . . ."
Metall Vorzüge ... .. .."
Rhenania, Aachen ..........."
Riedinger, Maſchinen .... ....."
Rückforth, Stettin ... . . . . . . .."
Rütgerswerke .............."
Schleußner (Frankfurt a. M.) ..
Schneider & Hanau........ .."
Schnellpreſſen Frankenthal. . . .
Schramm Lackfabrik. . . .... ...
Schriftgießerei Stempel, Ffm.
Schuckert Elektr. (Nürnberg) ..."
Schuhfabrik Berneis=Weſſel ..."
Schuhfabrik Herz ............"
Schuhf. Leander Offenbach ..."
Schultz, Grünlack, Rdsh... . . . . ."
Seilinduſtrie Wolff .........."
Sichel & Co., Mainz........."
Sienens Elektr. Betriebe .....

29. 2 16 19.25 19 5.25 3.4 1* 40 19,1 19,5 8,2 5,3 13,9 39 43,5 1 17.8 4,3 4,25 14.75 14,4 10,1 10,5 4,05 39 13,75 19 21.25 20,75 2.4 8,8 33 18,5 10,25 10 5,8 62 13,7 1 5,7. 5,5 17,25 4,7 45 24,25 23 22, 17 . 3,2 22 87 10 3,1 3. 4,3 10.5 26,75 26 3,25 14 3.5 12,75 13,5 11,1 108 21,1 1.9 15 8, 50 * 3,25 3,2 108 10.1 10,25 10.,8 2.8 20,1 Siemens Glasinduſtrie ... .. ..
Siemens & Halske. . . ...... .."
Stöckicht=Offenbach=Gummi .. .
Süddeutſche Immobilien ....."
Thüring. elektr. Lief.=Geſ., Gotha
Uhrenfabrik Furtwängler ....."
Veithwerke in Sandbach ...."
Verein f. Chem. Induſtr. Frkft.
Verein deutſch. Olfabr. Mannh.
Faßfabriken Caſſel ...."
Gummifabr. Bln.=Frkf..
Pinſelfabr. Nürnberg ..
Ultramarin .. . . . . . . . . .
Zellſtoff, Berlin ......."
Vogtländ. Maſch. Vorzüge ...."
Stämme . . ..
Voigt & Haeffner Stämme . . .
Voltohm, Seil.............."
Wayß & Freytag. . . . . . . . . . . . .
Wegelin Rußfabrik .........."
Zellſtoff Waldhof Stamm .. ..
Zuckerfabr. Waghäuſel ... . . . . ."
Frankenthal ......
Heilbronn. . . . .. . . .
Offſtein ..........
Rheingau ........."
Stuttgart. 2 2.
32,5
1,15
6,2
3,6
67
89
141

6,25
6,5

29,5
2,85
2.9
5,6
5,1
14.2
5,6
6,5
6.2
6,25

6,25 35
12

8,6
14
45
6,3
6,25
29
2,55
2,25
4,1
2.9
5,3
5,4
7.3
15
5,9
5,6
6,1
6.25 Transport=Aktien. Schantung E. B. ....... .. . .." Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ. .. 39 39 Hapag (Paketfahrt) .... . . . . .. 39,75 40,5 Nordd. Lloyd.. . ." 8,75 Darmſtädter Werte. Bahnbedarf................ 3,05 Dampfkeſſel Rodberg. ... .....
Helvetia Konſervenfabrik. . . .. Gebr. Lutz................. Motorenbfarik Darmſtadt ..... Gebr. Roeder ..............." Venuleth & Ellenberger ..." Unnotierte Aktien. Allg. Bankverein Düſſelvorf... Beckerkohle. . ................" Beckerſtahl .... . ... .........." 1. 1 Benz..... . .. ...
.. 55
2,5 Brown Boveri.............." Cont, Handelsbank .........." 0,325 0.325 Deutſche Handelsbank ....... 0.095 0,1 Frankf. Handelsbank.. 0,085 0,09 Falconwerke .. 0,525 de Giorgi Choc. 05 09 Growag. 0375 0.375 Hanſa Llohd 25 Hero Conſerven 38 0,8 Holſatiawerke, Alt
2,5 Kabel Rheydt 13 11 Krügershall Kali
.. Metall Starkenburg ......... 0,25 0,25 Metz, Karl & Söhne, Freibg. . 7. Neckar=Gummi. 0,15 0.2 Petroleum Dtſche. 23 Naſtatter Waggon 115 11 5 Remy Chem. Textil=Ind. Barmen (Tiag). 25 Ufa Film .. . . . . . .. ... . . ....." 11 10,25 Unterfranken Großkraftwv. ..... 0,9 0.95 [ ][  ][ ]

Nummer 64.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 4. März 1924.

Seite 11.

63)

Hans Peter Kromm der Lebendige.
Eine Geſchichte von Ufer zu Ufer
von Johanna Wolff.
(Nachdruck verboten).

Titje ſtand da, als müſſe ſich etwas begeben. Allein es be=
gab
ſich nichts. Ein leiſes Zittern in der ſchlanken Mädchen=
geſtalt
, doch ſie hob nicht die Füße, dem da draußen ans Herz
zu fliegen.
Da griff Titje ſeinen Hut und verabſchiedete ſich.
Hätte er den Blick geſehen, der ihm aus Hildes Augen nach=
ſtrebte
! ..
Du biſt ein Klotz, Peterle, ſagte er, da er in den Wagen
ſtieg, aber warum biſt Du einer? Das erkläre mir gefälligſt.
Ja, warum bin ich einer? Der Gefragte ſchwieg und ſah auf
die Pferde.
Es gibt kein wunderlicher Weſen als den Menſchen! rief
Titje. Die ſich lieb haben und glücklich ſein können, plagen ſich
ohne Not.
Was hätt ich denn tun ſollen? fragte Hans Peter unge=
duldig
.
Vielleicht hätteſt Du ſie ganz einfach in die Arme faſſen und
ſagen ſollen: Heirate mich, Hilde! Gleich mit Tag und Stunde!
Das iſt ein Gedanke! Mit einem Ruck hielt der Fahrende
die Pferde an und ſprang zum Wagen hinaus.
Du haſt den Anſchluß verpaßt! wollte der Zurückbleibende
rufen, doch der eilende Freund war ſchon um die Waldbiegung
herum verſchwunden.
Den blonden Kopf an den Türpfoſten gelehnt, ſtand Hilde.
Der Abendſonne rotgoldener Schein floß über ſie hin. Sie rührte
ſich nicht.
Hilde! rief Hans Peter, Hilde!
Aber ſie eilte ihm nicht engegen, ſie ſtand wie ſie ſtand. Da
trat er, die Arme ausgeſtreckt, dicht auf ſie zu, und Titjes Worte
fielen ihm buchſtäblich von den Lippen: Heirate mich, Hilde!
Und den Vater nehmen wir mit! In vierzehn Tagen Ja?
Erſt lag ſie ihm ſtill im Arm, dann ſchob ſie ihn zurück und
drückte ſich näher zur Tür.
Du Du willſt nicht, Hilde?

Sie ſchüttelte den Kopf. Ich kann nicht. Sie rückte noch
weiter ab. Das Blut ſtieg ihm ins Geſicht. Warum kannſt Du
nicht? Was iſt’s, was ſteht zwiſchen mir und Dir, das Dich mir
fernhält? Sprich!
Weiß ich es denn? Mir iſt’s, als würde ich’s nie können
nie nie laß mich!
Mit einem neuen, ſeltſam gehaltenen Ausdruck im jungen
Geſicht ſchob ſie ihn von ſich. War das Hilde? Er ſah auf das
blonde Mädchen, als ſähe er es heute zum erſtenmal. Was ſteckte
hinter dieſer weißen Stirn? Welchen ungewohnten Blick hatten
die blauen Augen? Hilde war doch nur Hilde geweſen, nun
ſtand ſie gleichſam für ſich, als eine, über die man nachdenken
mußte.
Ja, was iſt denn? Was hat’s gegeben? So ſag mirs doch!"
Sie ſchaute ihn an, ſonderbar forſchend: Haſt Du mir viel=
leicht
geſagt, daß=Du den Titje gern haſt, und daß, daß er Dein
Freund iſt? Quäle mich nicht! Ich glaube, Du und ich, wir beide
haben uns noch gar nicht recht begriffen. Das kann vorkommen.
Sie ſtand vor ihm, unendlich mädchenhaft, während in ihren
Augentiefen ein weibhaft dämmerndes Wiſſen aufzublühen ſchien.
Das kannte er nicht an ihr.
So etwas kann vorkommen! Jawohl, aber, daß es gerade
bei Dir und mir vorkommt, iſt unangenehm, bemerkte er mit
Bitterkeit. Dahin war es gekommen, daß man mit der kleinen
Stettner=Hilde nicht weiter wußte.
Er hätte ſie zerſtoßen, zerdrücken mögen, und fühlte doch ſein
Herz wieder warm werden. Ein Aengſten ſtand in ihm auf, das
war inniger als Liebe, wie er ſie bisher empfunden. Woher kam
dieſer nie bemerkte Ausdruck bewußter Selbſtbeſinnung in dem
klaren, gleichſam unbeſchriebenen Geſicht? Aber ſie litt! Und
das rührte ihn, und ſein Grollen ſtillte ſich.
Und wie denkſt Du Dir, daß es mit uns beiden fortgehen
ſoll? fragte er herzlicher es iſt nur nur wegen der Mutter,
ſiehſt Du
Da warf Hilde plötzlich die Arme um ſeinen Hals, ihr Kopf
mit den lichten Haaren lag auf ſeiner Schulter, und die Tropfen
aus ihren Augen liefen an ſeiner Jacke nieder.
Ich weiß nichts nichts, ſtieß ſie verängſtet heraus,
vielleicht, kommt es noch, dann ſag ich’s Dir, liebes, liebes
Peterle.
So hatte ſie als kleines Mädchen getan und geſprochen, und
er hielt ſie, wie er ſie als Knabe gehalten, wiſchte ihr die Tränen

ab, und all das Trennende, das er ſich ſo lange vorgemacht, war
ausgelöſcht. Nur darum war’s ihm zu tun, daß Stettner=Hilde
getröſtet wurde.
Da ſie auf den Sonnenhof zurückkamen, trat Merete ihnen
entgegen. Der große ſchlanke Menſch, der ihr Sohn war, ſchwang
ſich aus dem Gefährt und faßte ſie beinahe ungeſtüm in die
Arme: Mütter, rief er, das ſind in der Welt die einzia wun=
derbaren
, einzig zuverläſſigen Weſen. Je älter man wird, deſto
bedürftiger wird man ihrer. Und er ſtrich ihr den grauen Schei=
tel
und küßte ihr die ſchmalen, verwerkten Hände.
Und dann fuhr er mit dem Doktor Bernd im Schummern
von dannen. Merete ſah dem Wagen nach, länger als gewöhnlich.
Ich hab ihm diesmal zwei geräucherte Gänſebrüſte und eine
friſche Mettwurſt mitgegeben, ſagte ſie zu Antje. Jetzt lernt
er auf’s letzte hin.
Und das tat er. Warum aber hörte Antje die Höfnerin ſeuf=
zen
? So recht ſchwer auf, als wäre ihr etwas Herzbrechendes
zugeſtoßen: ſie war ins Nachdenken gekommen. Wieder einmal
konnte dieſe Frau mit dem ſachlich geſunden Menſchenverſtand
ſich nicht zurechtfinden. Nachdem das Zartkälberne, das ſie in
der Pfanne gehabt, tadellos zu Tiſch gegeben war, hatte ſich
Merete dieſen Titje, der Freund ihres Jungen geworden, in
Ruhe angeſehen. Da hatte ſie geſpürt, daß mit einem merkbaren
Ruck etwas Feindliches in ihr aufgeſtanden war gegen dieſen
Mann, der mit ſtrahlenden Augen zu ihr herüberſah. Merete
hätte es nicht ausſprechen können, aber ſie wußte es: das war
ein Menſch aus einer anderen Welt! Aus der Welt, die ſie im
Peterle bekämpft, als er bei dem Herrn Lehrer Engerlingk grad
und ſchräg verwechſelte und Buchſtaben hinſetzte wie kleine
Götzenbilder. Damals hatte Peterle mit ebenſo glänzenden
Augen die Behauptung aufgeſtellt, ſeine geſtrichelten Häuſer leb=
ten
. Trug dieſer Titje nicht dasſelbe Licht in den Augen? Nur
viel vertiefter noch, als wäre er mit den Jahren da ganz hinein=
gewachſen
. Und was er ſprach, der Seltſame klang es ihrer
einfachen Art nicht genau ſo verſtiegen wie das, was damals ihr
kleiner Junge geſagt? Dieſer Mann war verdächtig! Sie begriff
Hilde nicht, die im Licht dieſer dunklen Blicke förmlich zu er=
blühen
ſchien. Und wie das Mädchen ſich dieſem Manne auf=
ſchloß
, ſchloß Hans Peters Mutter ſich vor ihm zu. Wie die
junge Seele ihm Zutrauen bewies, zog die alte ſich voller Miß=
trauen
vor ihm zurück.
(Fortſetzung folgt.)

AINUAT EIAo Taf
Se

in Würkeln

ist ganz vorzüglich

Man achte auf den Namen MAGGl und die gelbrote Packung.

(V.2620

Ordentliche
Aushilfsköchin,
welche Hausarbeit
mitübernimmt, für
ſofort geſucht. Vor=
zuſtellen
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