Einzelnummer 15 Goldpfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 57
Dienstag, den 26. Februar 1924.
187. Jahrgang
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aufträge und Teiſſung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchiſcher Beſtreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Nationalbank.
Um den Ausnahmezuſtand.
Am
(Von unſerer Berliner Redaktion.)
1. März ſoll nach dem Briefwechſel zwiſchen dem
Reichspräſidenten und dem General von Seeckt der militä=
riſche Belagerungszuſtand aufgehoben werden.
Das iſt von den Sozialdemokraten irrtümlicherweiſe als
die Beſeitigung jeden Ausnahmezuſtandes
auf=
gefaßt worden, und es hat auch bei einzelnen Landesregierungen,
die unter dem kommuniſtiſchen Terror beſonders ſtark gelitten
hatten, Beſorgnis in der gleichen Richtung ausgelöſt, die an ſich
überflüſſig war. Wir haben jedenfalls ſchon darauf hingewieſen,
daß die Reichsregierung nicht daran denkt, die Dinge
ein=
fach laufen zu laſſen, ſondern lediglich die Erſetzung des
militäriſchen Ausnahmezuſtandes durch einen
zivilen Ausnahmezuſtand im Auge hat. Darüber haben
am Montag zwiſchen der Reichsregierung, dem
Reichspräſi=
denten und der Heeresleitung Beſprechungen ſtattgefunden,
an die ſich nachmittags Verhandlungen mit den
ſäch=
ſiſchen Miniſtern ſchloſſen. Es iſt anzunehmen, daß
der Reichskanzler das Ergebnis in der großen Rede
aus=
werten wird, womit er am Dienstag die politiſche
Aus=
ſprache im Reichstag einleitet.
Micum und Ruhrbergbau.
* Eſſen, 25. Febr. (Priv.=Tel.) Die heute in Düſſeldorf
abgehaltenen Beſprechungen des Bergbaulichen Vereins mit der
Micum hatten das Ergebnis, daß es hinſichtlich der
Repara=
tionslieferungen bis zum 31. März d. J. bei dem bisherigen
Zuſtand bleibt, wonach die im beſetzten Gebiet liegenden
Ruhr=
zechen 27 Prozent ihrer Nutzförderung abzuliefern haben. Der
Antrag der Sechſerkommiſſion auf Aufhebung der Kohlenſteuer
vom Auslandsabſatz und Ermäßigung der Kohlenſteuer für den
Inlandabſatz wurde von der Micum abgelehnt.
Der Präſident des Reichs= und Landbundes, Reichstagsabgeordneter
Roeſicke, iſt an den Folgen des Schlaganfalls
geſtor=
ben, den er auf der Reiſe nach Breslau zur Reichs= und
Landbund=
tagung erlitten hatte.
verbandes der Deutſchen Induſtrie und der Vereinigung
der deutſchen Arbeitgeberverbände findet am 26. und 27. März
in Berlin ſtatt.
Der Intranſigant verzeichnet das Gerücht, daß die Kammerwahlen
endgültig für den 6. April angeſetzt ſeien.
Der franzöſiſche Finanzminiſter hat der Finanzkommiſſion der
Kam=
mer einen Vorſchlag unterbreitet, in dem eine Herabſetzung der
Wieder=
aufbaukredite für 1924 um 150 Mill. Franken vorgeſehen iſt.
Am 26. Februar tritt in Genf das Wirtſchaftskommitee des
Völker=
bundes zuſammen, um verſchiedene Fragen, wie die der internationalen
Zollabkommen, Einſetzung eines Schiedsrichters, und die Frage des
un=
lauteren Wettbewerbes zu behandeln.
Mehrheit die Rege
igliſ
lung
g. des Lohnſtreites angeno mmen
haben, hat die Vereinigung der Schauerleute, der etwa 25 000
Mit=
glieder angehören, beſchloſſen, den Streikfortzuſetzen.
Curchill hat ein Schreiben an den konſervativen Kandidaten für
die Erſatzwahl in Burnley gerichtet, in dem er die Wähler
auffordert, den Konſervativen zu unterſtützen.
Nach einer Nachricht aus Belgrad hat Italien im Einklang mit
dem Abkommen von Fiume den ſüdſlawiſchen Behörden die
Häfen von Baros und Delta feierlichübergeben.
Nach einer Havasmeldung aus Tokio hat ſich die Poſtverwaltung von
Wladiwoſtok bereit erklärt, die japaniſche Handelspoſt zu
übernehmen, nachdem dieſe die Zenſur des ruſſiſchen
Handels=
bureaus paſſiert hat.
Zu der Meldung der Tidningen” in Stockholm über ein gegen
Trotzkif verübtes Attentat erfahren wir, daß bei den
Ber=
liner ruſſiſchen Amtsſtellen von einem ſolchen Attentatsverſuch nichts
bekannt iſt,
Beginn des Sitlerprozeſſes.
Eine Erklärung Ludendorffs. — Verhandlungsdauer eiwa 14 Tage. — Vorausſichtlich kein
Ausſchluß der Oeffentlichkeit.
* München; 25. Febr. (Priv.=Tel.) Die Angeklagten,
namentlich General Ludendorff, ſcheinen in den letzten Tagen
„ihre bisherige Taktik, die davon ausging, die Herren v. Kahr,
Loſſow und Seißer ſchwer zu belaſten, aufgegeben zu haben. Es
verlautet nämlich, daß General Ludendorff ſeine Verteidigung
umſtellt und daß er ſich in der Hauptſache nicht gegen die
ge=
nannten drei Herren, ſondern gerade auf deren Vorgehen
be=
ruft. Er behauptet, daß er ebenſo wenig ſtrafbar ſei wie die
Herren v. Kahr, Loſſow und Seißer, weil dieſe drei an ihn
herangetreten ſeien, und bezieht ſich ausdrücklich auf die
Unter=
redung, die am 21. Oktöber nach der offiziellen Abſchwenkung
Loſſows zwiſchen ihm und dem General ſtattgefunden hat. Loſſow
habe ihm das Anerbieten gemacht, mitzuwirken, um, wenn
mög=
lich, eine rechtsgerichtete Diktatur in Berlin zu errichten. Nach
anfänglichem Zögern, behauptet Ludendorff, habe er ſich dieſem
Plan angeſchloſſen, und erſt nachdem er die Zuſicherung
erhal=
ten habe, daß man nicht etwa die Abſicht habe, Bayern vom Reich
zu trennen, und ſo letzten Endes nur bayeriſche Intereſſen
ver=
trete. Einer ſolchen Bewegung hätte er ſich nicht angeſchloſſen.
Weiter behauptet General von Ludendorff, daß er von
Hitlers Vorgehen nicht gewußt und daß er im letzten Augenblick
ſich aber Hitler zur Verfügung geſtellt habe, weil ihm nicht
be=
kannt geworden ſei, ob zwiſchen Kahr, Loſſow und Seißer
einerſeits und Hitler anderſeits Bindungen beſtanden hätten, die
man im Anfang verſchwiegen hätte. Ludendorff wird, wie wir
hören, zu Beginn des Prozeſſes eine ſehr ausführliche Erklärung
abgeben, die ſich in dem oben angedeuteten Sinne bewegen wird.
Ueber die Prozeßdispoſitionen erfahren wir noch folgende
Einzelheiten: Am erſten Verhandlungstag ſoll zunächſt Adolf
Hitler, Oberlandesgerichtsrat Pöhner, Oberſtleutnant Griebel
und ebenfalls noch Dr. Weber vernommen werden. Die
Ver=
nehmung Ludendorffs ſoll erſt am zweiten Verhandlungstag
erfolgen. Die Vernehmungen der Angeklagten werden
voraus=
ſichtlich bis Donnerstag dauern. Die erſten Zeugen ſind für
Freitag und Samstag geladen worden. Nach Anſicht des
Vor=
ſitzenden wird der Prozeß etwa 14 Tage dauern, vorausgeſetzt,
daß nicht ſeitens der Verteidigung weitergehende Beweisanträge
geſtellt werden.
Uebe: den Ausſchluß der Oeffentlichkeit ſoll von Fall zu Fall
entſchieden werben. Wie wir hören, kann nicht die Rede davon
ſein, daß von einem großen Teil des Prozeſſes die
Oeffentlich=
keit ausgeſchloſſen wird, vielmehr ſoll die Vernehmung der
An=
geklagten nach Möglichkeit in voller Oeffentlichkeit erfolgen.
Münchener Vorſichtsmaßnahmen.
München, 25. Febx. Die Anordnungen des
Staatskom=
miſſars für München, dieſ die Sicherheitsmaßnahmen für den
Hitlerprozeß betreffen, ſind im Laufe des heutigen Tages in
München angeſchlagen worden. Neben dem Verbot politiſcher
Veranſtaltungen in der Nähe des Verhandlungsortes und dem
Verbot von Anſammlungen enthalten die Anordnungen
Beſtim=
mungen für die Sperrung des Fuhrwerks=, Radfahrer= und
Fuß=
gängerverkehrs in den umliegenden Straßen.
Ein bayeriſches Dementi.
München, 25. Febr. Zu den in bayeriſchen und
außer=
bayeriſchen Blättern verbreiteten Gerüchten;, daß die zur
Been=
digung des Reichswehrkonfliktes zwiſchen Baſhern und dem Reich
getroffenen Vereinbarungen in der Fraktiſon der Bayeriſchen
Volkspartei eine derartige Unzufriedgenheift hervorgerufen
hät=
ten, daß dadurch die Stellung des Miniſterp rräſidenten v. Knilling
ernſtlich gefährdet ſei, bemerkt die Korreſpomdenz der Bayeriſchen
Volkspartei, daß die Gerüchte jeder Grucdlage entbehren. Die
Frage, ob Knilling auch Vertrauensmann des neuen Landtages
ſein werde, ſei müßig, da heute noch niemand wiſſe, wie der
neue Landtag ausſehe. Auch die Bayeriſche Staatszeitung
er=
klärt die Gerüchte von dem bevorſtehenden Rücktritt des
baye=
riſchen Miniſterpräſidenten für glatt erfunden.
Landesparteitag der bayeriſchen Oemokraten.
Nürnberg, 25. Febr. Geſtern fand in Nürnberg der
Landesparteitag der bayeriſchen Demokraten ſtatt, auf dem der
Vorſitzende der Reichspartei, Abgeordneter Erkelenz, über die
Rhein= und Ruhrfrage und über die Reichspolitik überhaupt
referierte, während der Reichswirtſchaftsminiſter Hamm über
die Politik der Reichsregierung ſprach. In der Innenpolitik
ſei die Hauptſorge der Reichsregierung und der
Regierungs=
parteien die Verhinderung einer neuen Inflation. Nach einer
umfangreichen Ausfprache wurde eine Entſchließung
angenom=
men, welche die Schaffung eines deutſchen Blocks in Bayern als
eine Notwendigkeit erklärt.
Schaffung eines deutſchen Blocks in Bayern.
Berlin, 25. Febr. Wie aus Nürnberg gemeldet wird,
hat der dort tagende außerordentliche Landesparteitag der
demo=
kratiſchen Partei Bayerns einſtimmig eine Entſchließung
ange=
nommen, in welcher die Schaffung eines deutſchen Blocks in
Bayern als eine nationale Notwendigkeit bezeichnet wird. Der
Block ſoll alle umfaſſen, die bereit und entſchloſſen ſeien, auf
den Grundlagen der Reichs= und Landesverfaſſung für die
Ein=
heit und Geſchloſſenheit des deutſchen Volkes und Reiches unter
ausreichender Berückſichtigung der beſonderen Lebensbelange in
Bayern einzutreten. Während der Tagung hatte der
Landtags=
abgeordnete Hartmann vom deutſchen Bauernbund den
ein=
ſtimmigen Beſchluß des deutſchen Bauernbundes mitgeteilt, mit
der demokratiſchen Partei ein Wahlbündnis für die Reichs= und
Landtagswahlen einzugehen, und zwar unter der Bezeichnung
„Deutſcher Block”.
*
Der Vizepräſident des baheriſchen Landtages Abg. Aüer hat eine
Vorladung vor den Ermittlungsrichter mit der Angabe
erhalten, daß Auer von den Putſchabſichten am 8. und 9.
November vorigen Jahres Kenntnis gehabt, die Behörden aber
nicht in Kenntnis davon geſetzt habe.
In einer großen Bauernverſammlung in Dillingen
wurde einſtimmig beſchloſſen, vom bayeriſchen Juſtizminiſterium die
Freilaſſung des Eisner=Mörders, des Grafen Arco, zu
verlangen.
Steuerüberweiſungen des Deutſchen Reiches.
Berlin, 25. Febr. Wie der Amtliche Preußiſche
Preſſe=
dienſt mitteilt, kommen aus Steuerüberweiſungen des Reiches
zur Verteilung: a) Einkommenſteuer (Ek. Reſt für Januar) auf
jeden Rechnungsanteil der Provinzen 55, der Landkreiſe 110,
der Gemeinden 600 Millionen; b) Körperſchaftsſteuer (2. Kp.
Reſt für Januar) auf jeden Rechnungsanteil der Provinzen 600,
der Landkreiſe 1300, der Gemeinden 6300 Millionen; c)
Umſatz=
ſteuer (3. Uſ. Reſt für Januar) auf eine Einheit des
Umſatz=
ſteuerſchlüſſels der Landkreiſe 14 000, der Gemeinden 45 000;
d) für Dotationen ſtehen 3 275 000 Billionen Mark zur
Ver=
fügung; e) der Betrag für die Kraftfahrzeugſteuer (2. Kfz.) von
17 600 Billionen Mark; außerdem für Volksſpeiſungen 64 358
Billionen Mark.
(Vorbericht unſeres Münchener Korreſpondenten.)
g. München, 25. Februar.
Die gemeinſame Mitgliederverſammlung des Reichs= Eine Nacht noch trennt uns von dem Beginn des größten
Prozeſſes, den die bayeriſche Landeshauptſtadt je in ihren
Mauern ſah — eines Prozeſſes aber auch, der wie ſelten einer
von höchſter politiſcher Bedeutung, von einer
Trag=
weite ohne gleichen nicht nur für Bayern, ſondern für das
ganze Reich iſt: Wenn der geſchätzte Leſer am Dienstag
vor=
mittag dieſe Zeilen vor ſich haben wird, hat die
Volksgerichts=
verhandlung gegen Adolf Hitler, General Ludendorff
und acht weitere Führer des Umſturzverſuchs vom 8. November
vergangenen Jahres bereits begonnen.
Ein Prozeß größten Ausmaßes! Wenige kurze
Angaben mögen dies näher belegen. Vor den Schranken des
Ge=
richts erſcheinen als Angeklagte:
Schriftſteller Adolf Hitler,
Exz. General Ludendorff,
Oberlandesgerichtsrat Pöhye=
Oberamtmann Dr. Frick,
Tierarzt Dr. Weber,
Hauptmann a. D. Röhm,
Oberleutnant a. D. Brückner,
Leutnant Wagner,
Oberſtleutnant a. D. Kriebel,
Oberleutnant a. D. Pernet.
Die Zahl der Angeklagten nicht minder wie die Schwere der
Beſchuldigung — „geſtützt auf die bewaffneten Machtmittel des
Deutſchen Kampfbundes und der Infanterieſchule es
unter=
nommen zu haben, die Reichsregierung und die bayeriſche
Regie=
rund gewaltſam zu beſeitigen, die Verfaſſung des Deutſchen
Reiches und des Freiſtaates Bayern gewaltſam zu ändern und
eine verfaſſungswidrige Riegierungsgewalt im Reich und in
Bayern aufzurichten” die Anklage vollendeten
Hochver=
rats alſol — bedingten ein Aufgebot an Verteidigern,
wie es wohl ebenſo ſelten Sor einem deutſchen Gericht
gleich=
zeitig amtiert: Elf Rechtsbeiſtände ſtehen dem Vertreter der
Anktage, Erſten Stagtsanwalt am Volksgericht Stenglein,
und einer ſtaatsanwalilichen Hilfskraft gegenüber, und zwar:
R.=A. Roder für Hitler, Pöhner und Frick,
R.=A. b. Zezſchwitz und
R.=A. Luetgebrune=Göttingen für Ludendorff,
R.=A. Hemmeter für Pöhner und Wagner,
R.=A. Dr. Goetz für Oberamtmann Frick,
R.=A. Dr. Holl und
R.=A. Dr. Mayer=Würzburg für Dr. Weber,
R.=A. Dr. Schramm für Hauptmann Nöhm,
R.=A. Juftizrat Kohl für Brückner,
R.=A. Dr. Gademann für Kriebel und
R.=A. Juſtizrat Dr. Bauer für Pernet.
Weit höhere Zahlen noch treten uns in dem Aufgebot der
Zeugen entgegen, bei dem wohl mit etwa 100 gerechnet
wer=
den darf, endlich aber auch in dem Aufgebot der Preſſe,
in dem das internationale Intereſſe an dieſem Verfahren
ſich deutlich widerſpiegelt. Wir verraten kein Staatsgeheimnis,
wenn wir bekanntgeben, daß über 260 Vertreter der Preſſe
ge=
meldet waren. 200 aus aller Herren Länder konnten nicht
zu=
gelaſſen werden, des Raummangels wegen, der auch in den jetzt
gewählten Verhandlungsräumen noch mehr als drückend
empfunden werden wird. 60 Preſſevertreter, die dieſes
Schickſal nicht teilten, und etwa 50 Zuhörer — denn auch
die breitere Oeffentlichkeit, nicht nur die „öffentliche Meinung”,
ſoll und wird löblicherweiſe Gelegenheit erhalten, dem
Verhand=
lungsgang zu folgen — werden ſich in den von den
Prozeß=
beteiligten nicht beanſpruchten Raum des Sitzungsſaales zu
teilen haben.
Die harte Notwendigkeit, ſolche Maſſenaufgebote wenigſtens
erträglich unterzubringen, fügte es, daß die Verhandlung
nun=
mehr, wie bekannt, in den Näumen derſelben
Infan=
terieſchule durchgeführt wird, die an den
Novemberereig=
niſſen nicht unerheblichen aktiven Anteil hatte und deshalb der
Auflöſung verfiel. Heute allerdings erinnert nichts mehr an
die damalige Beſtimmung. Ein innerer Umbau, der nur die
Außenfront unverändert ließ — den in den 80er Jahren
be=
liebten Kaſernenſtil, Backſtein und unverputzte Schieferdächer,
kombiniert mit wenigen Blend= und Hauſteinen als „Schmuck”,
— hat die inneren Räume von Grund auf für ihre neue
Zweck=
beſtimmung umgeformt.
Verhandlungsſaal wurde der ehemalige Speiſeſaal
der Kriegsſchüler, deſſen prachtvolle Deckentäfelung noch an die
frühere Zeit erinnert. Gericht und Staatsanwaltſchaft nehmen
die Stirnwand des Saales auf erhöhter Eſtrade ein, die grüne
Tuchverkleidung nach dem Saale hin abſchließt. An beiden
Seiten ſchließen rechts die Tiſche der Verteidiger, links die der
Angeklagten an die Empore an. Den Abſchluß dieſes in der
Mitte freien Raumes der Hauptbeteiligten bilden die Sitze der
Sicherheitsbeamten, die ſomit auch die anſchließenden Sitze der
Zeugen, die dann folgenden Arbeitstiſche der Preſſe und —
zu=
guterletzt — den für die Zuhörer beſtimmten Raum von dem
Gericht trennen. Die große Zahl der Nebenräume iſt
zweck=
mäßig verteilt worden: Die Preſſe erwartet hier der luftige
frühere Hörſaal als ſachgemäß mit allem Notwendigen
ver=
ſehener Arbeits= und Aufenthaltsraum, für deſſen Bereitſtellung
und Einrichtung wohl jeder Vertreter der öffentlichen Meinung
dem Vorſitzenden des Gerichts, Landgerichtsdirektor Dr.
Neidhardt, beſonderen Dank wiſſen wird. Auch
Arbeits=
zimmer für einzelne Arbeitsgemeinſchaften, mit Schreibmaſchinen
und allem Nötigen verſehen, ſtehen für die Preſſe bereit. Im
übrigen ſind Näume für die Mitglieder des Gerichts, die
Staats=
anwaltſchaft, die Kanzlei des Volksgerichts, die Zeugen,
Sicher=
heitsbeamten und die Rechtsbeiſtände vorgeſehen. Auch ein
Er=
friſchungsraum für die Prozeßbeteiligten angeſichts der
langen Dauer der Verhandlung — man wird täglich durch etwa
drei Wochen je 4½ Stunden vormittags und 3 bis 4 Stunden
n! — und ein
Viſitations=
nachmittags 31
zimmer zur Durchſu
ler Beteiligten auf Waffen fehlen
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 2G. Februar 1924
Nummer 57.
nicht. Endlich — und damit iſt eine der Haupturſachen etwa
möglicher Demonſtrationen vermieden worden! — werden auch
die ſechs noch in Haft befindlichen Angeklagten für
die ganze Dauer des Prozeſſes in der Kriegsſchule ſelbſt
inter=
niert bleiben: Jeder einzelne erhält dort in einem hermetiſch
von den übrigen Räumen abgeſchloſſenen Seitengang für die
Dauer der Verhandlung ein mit allem Notwendigen
eingerich=
tetes Zimmer, deren Flucht den Räumen der
Wachmann=
ſchaften gerade gegenüberliegt, ſo daß demnach Transporte der
Inhaftierten glücklich vermieden ſind.
Ein Prozeß größten Ausmaßes! Wir glauben, mit dieſen
wenigen Proben auch dem auswärtigen Leſer ein Bild vermittelt
zu haben, das die Größe der für die Durchführung des
Ver=
fahrens geſtellten Aufgaben klar erkennen läßt. Fügen wir noch
bei, daß ſelbſtverſtändlich für die Dauer des Prozeſſes ein
umfaſſender Sicherungsdienſt eingerichtet wurde, der
ſchon heute in Aktion trat und das Gelände der Kriegsſchule bis
weit in die Seitenſtraßen hermetiſch von der Außenwelt
ab=
riegelt, ſo wird erkenntlich werden, daß auch zur Sicherung des
Verfahrens vor widrigen Zufällen alles nur Denkbare getan
wurde. Daß die Kriegsſchule ſelbſt im Kaſernenviertel liegt,
wo umfangreiche Bereitſtellungen jederzeit zur Niederhaltung
irgendwie denkbarer Kundgebungen abgerufen werden können,
trägt zur Sicherung weſentlich bei.
Die politiſche Bedeutung des Verfahrens iſt an dieſer
Stelle genugſam behandelt worden. Die politiſchen
Er=
gebniſſe der Verhandlungen auszuwerten, wird Aufgabe der
Berichte ſein, die wir täglich folgen laſſen. Wir möchten hoffen,
daß ſie den Glauben unſeres greiſen Feldmarſchalls
Hinden=
burg erfüllen können: „Daß lediglich glühende, ſelbſtloſe
Vaterlandsliebe mit Hitler und den Anderen auch einen
Gene=
ral Ludendorff zu ſeinem Handeln führte, über das jetzt
Männer zu Gericht zu ſitzen haben, die die gleiche
Vater=
landsliebe beſeelt.‟ Denn das iſt uns die Tragik dieſes
Prozeſſes: Daß nationale Männer über nationale
zu Gericht ſitzen müſſen, weil es ein Fanatiker der
Vater=
landsliebe — für den wir Hitler noch immer halten — in
ſeiner fanatiſchen Verblendung ſo gewollt!
Badiſche Treuekundgebung für die Pfalz.
Karlsruhe, 25. Febr. Am geſtrigen Sonntag fand in
der Landeshauptſtadt von Baden eine impoſante
Treuebund=
gebung für die Pfalz ſtatt. An der Spitze der über 3000
Teil=
nehmer ſah man Mitglieder der Regierung und der
Stadwer=
waltung. Ein vertriebener Pfälzer gab ein erſchütterndes Bild
der Leiden, denen das Pfälzer Volk in den letzten Monaten
ausgeſetzt war und leider noch erdulden muß. Er betonte die
urdeutſche Geſinnung der Pfälzer und hob vor allem die
partei=
politiſche und konfeſſionelle Einigkeit drüben überm Rhein
her=
vor, die vorbildlich für das ganze deutſche Volk ſei. Der
Red=
ner ſchloß mit der Bitte, alles zu tun, damit dem Pfälzer Volke
wieder das Recht und die Freiheit werde. Der Redner erntete
ſtürmiſchen, langanhaltenden Beifall. Sie war umrahmt von
Männerchören und Muſikſtücken. Zum Schluß ſang die
Ver=
ſammlung zum äußeren Ausdruck des Treuegelöbniſſes,
nach=
dem auch der Oberbürgermeiſter gebührend auf die Bedeutung
des Tages hingewieſen hatte, das Deutſchlandlied. Da
Hun=
derte von Perſonen in die Feſthalle keinen Einlaß mehr finden
konnten, mußte im Konzerthauſe eine Parallelverſammlung
ab=
gehalten werden.
Das Geiſelſyſtem in der Pfalz.
* Landau, 25. Febr. (Priv.=Tel.) Trotz der Erklärung
des Generals de Metz, daß die Geſtellung von Geiſeln zur
Ver=
hütung vin Vergeltungsmaßnahmen der Bevölkerung gegen die
Separatiſten von den franzöſiſchen Militärs und nicht von der
franzöſiſchen Bezirksdelegation und ihren Unterorganen
veran=
laßt worden ſei, hat nunmehr auch der franzöſiſche
Bezirksdele=
gierte von Landau nach einer Bekanntmachung des
Bürgermei=
ſters vier angeſehene Bürger von Hexheim, darunter den
Orts=
geiſtlichen, bezeichnet, und hat die Gemeinde Hexheim für
Ver=
mögensverluſte der Separatiſten haftbar gemacht.
Der Verkehr über die Mannheimer Rheinbrücke.
Mannheim, 25. Febr. Nach einer Mitteilung des
Dele=
gierten für die Pfalz iſt der Verkehr, auf der Rheinbrücke laut
Verfügung der Hohen Interalliierten Rheinlandkemmiſſion von
heute, den 25. Februar, ab von 5 Uhr morgens bis 11 Uhr abends
wieder geſtattet. Die Verkehrs=, Paß= und Zollvorſchriften
blei=
ben wie bisher in Kraft.
Die Interalliierte Rheinlandkommiſſion hat die Verordnung
vom 21. Dezember 1923 über die Arbeitszeit und die Richtlinien
des Reichsminiſters des Innern vom 22. Dezember 1923 über
die Regelung der Dienſtzeit der Reichsbeamten im beſetzten
Ge=
biet zugelaſſen.
Auch Lersner?
(Von unſerer Berliner Schriftleitung.)
Die Aufſtellung der neuen Kandidatur für die
kommenden Reichstagswahlen ſcheint innerhalb der Deutſchen
Volkspartei ſehr ſtarke Verſchiebungen zu bringen. In dem
Berliner Vorortswahlkreiſe iſt die Aufſtellung des
Herrn v. Kardorff vorläufig noch zweifelhaft. In
Magde=
burg hat Frau v. Oheimb auf eine neue Kandidatur
ver=
zichtet, und in Leipzig haben die Vertrauensmänner
ein=
ſtimmig den Landgerichtsdirektor Dr. Wunderlich als
Spitzenkandidat aufgeſtellt. Die Feſtſetzung der weiteren Namen
iſt einer ſpäteren Tagung vorbehalten. Man darf aber da wohl
annehmen, daß damit die Rückkehr des bisherigen
Spitzen=
kandidaten von Leipzig, des Freiherrn von Lersner, in den
neuen Reichstag ausgeſchloſſen iſt, da er wohl kaum hinter Dr.
Wunderlich kandidieren wird, der bei den letzten Wahlen an
dritter Stelle ſtand. Herr v. Lersner war einer der
Expo=
nenten des äußerſten rechten Flügels innerhalb der Fraktion
der Deutſchen Volkspartei geworden und hatte auch einen ſehr
ſcharfen perſönlichen Zuſammenſtoß mit Herrn Dr.
Streſemann gehabt. Die Tatſache, daß er nicht wieder
aufgeſtellt worden iſt, darf deshalb wohl als eine beſondere
Vertrauenskundgebung der Leipziger
Orga=
niſation für den Parteiführer Dr. Streſemann
angeſehen werden.
Sozialdemokratiſche Anträge zur 3.
Steuer=
notverordnung.
Berlin, 25. Febr. Die ſozialdemokratiſche
Reichstags=
fraktion hat in einem Initiativantrag zur 3.
Steuernotverord=
nung folgende Vorſchläge gemacht:
1. Wenn die Vermögenslage des Schuldners eine höhere
Aufwertung als 15 Prozent geſtattet, ſo kann ſie bis
zum Betrag von 20 Prozent verlangt werden.
2. Die Rückzahlung der aufgewerteten Kapitalbeträge
ſoll am 1. Januar 1927 verlangt werden können, ſtatt am
1. Januar 1932.
3. Die Zinsſätze ſollen bereits am X. Januar 1926 5
Pro=
zent betragen, ſtatt am 1. Januar 1929.
4. Die Aufwertung ſoll auch verlangt werden können
für Forderungen, die nach dem 1. Juli 1922
zurückgezahlt wurden und
5. für die öffentlichen Anleihen ſoll beſtimmt
wer=
den, daß die Verzinſung und Einlöſung nur bis zur
Regelung der Reparationsverpflichtungen nicht gefordert wird
anſtatt der Beſtimmung der Regierungsvorlage bis zur
Erledi=
gung ſämtlicher Reparationsverpflichtungen.
Bergarbeiter und Achiſtundentag.
Paris, 25. Febr. (Wolff.) Nach einer Havasmeldung
aus Brüſſel hat der internationale
Bergarbeiter=
ausſchuß, der dort eine Konferenz abgehalten hat, eine
Reſo=
lution angenommen, die auf das kategoriſchſte erklärt, daß die
Verlängerung der Arbeitszeit in keinem Lande das gegebene
Mittel ſei, um das durch den Krieg zerſtörte wirtſchaftliche
Gleichgewicht wieder herzuſtellen. Der Ausſchuß appelliert an
die Bergarbeiterverbände aller Länder, ſich mit
zweckentſprechen=
den Mitteln der Verlängerung der gegenwärtigen
Arbeitszeit in den Bergwerken zu widerſetzen. In
einer zweiten Reſolution werden die Gewerkſchaftszentren aller
Länder aufgefordert, bei ihren Regierungen wegen der ſofortigen
Ratifikation der Waſhingtoner Konvention über den
Achtſtundentag vorſtellig zu werden.
Warnung vor allzu großem Optimismus.
Turin, 25. Febr. (Wolff.) Stampa warnt vor allzu
großem Optimismus hinſichtlich einer vollſtändigen
Aenderung der Politik Frankreichs gegenüber
Deutſchland und England, denn bisher ſei eine
Aende=
rung in der Sprache und Haltung Frankreichs nur im Einzelfall,
aber nicht in der Geſamtpolitik feſtzuſtellen. Das Blatt ſchlägt
vor, da die franzöſiſche Preſſe die Reparationsfrage und die
Sicherheitsfrage erörtere, ſollten Italien und England folgende
zwei Grundſätze beherzigen:
1. Daß Reparationen nur möglich ſeien, wenn die
wirtſchaft=
liche Einheit des Deutſchen Reiches nicht
auseinan=
dergeriſſen werde;
2. daß, wenn aus Sicherheitsgründen eine Zone
Deutſch=
lands unter der Aufſicht des Völkerbundes
entmili=
tariſiert werde, eine entſprechende Zone
Frankreichs die gleiche Behandlung
erſah=
ren müßte da Deutſchlands Selbſtgefühl
eine einſeitige Behandlung nicht dulden
würde.
Henderſons Rede.
Ein bedeutſamer außenpolitiſcher Fühler.
Berlin, 25. Febr. Nach einer Londoner Meldung der
B. Z. bewertet man in gut unterrichteten politiſchen Kreiſen die
Rede des engliſchen Innenminiſters Henderſon über die
unbe=
dingt notwendige Reviſion des Verſailler Vertrags als einen
außenpolitiſch außerordentlich -bedeutſamen Fühler, der im
Ein=
verſtändnis mit dem Kabinett ausgeſtreckt wurde, um feſtzuſtellen,
wie weit Frankreich bereit ſei, mit England denſelben Weg zu
gehen, um in Europa einen dauernden Frieden herzuſtellen,
Zu Henderſons Forderung auf Reviſion
des Verſailler Vertrags.
London, 25. Febr. (Wolff.) Der diplomatiſche
Bericht=
erſtatter des Daily Telegraph ſchreibt, die vom Miniſter
Hen=
derſon am Samstag in Burnley gehaltene Rede, in der er die
baldige und gründliche Reviſion des
Verſail=
ler Vertrages forderte, habe beträchtliches
Auf=
ſehen in auswärtigen diplomatiſchen Kreiſen und ſogar
Un=
ruhe bei einzelnen Allierten verrſacht, obwohl
Poincaré durch kürzlich von London nach Paris gegangene
Mit=
teilungen gewarnt worden ſei, daß eine Entwickelung dieſer Art
zu einem ſpäteren Zeitpunkt von dem neuen britiſchen Kabinett
erwartet werden könnte. Wenn es auch nicht ganz klar ſei, ob
Henderſon durch ſeine Erklärungen das Tempo der Entwickelung
beſchleunigen wollte, ſei es andererſeits kein Geheimnis, daß
ſowohl innerhalb des gegenwärtigen Miniſteriums als auch
innerhalb der Arbeiterpartei die Anſicht herrſche, die auswärtige
Politik der neuen Regierung ſei bisher durch allzu viel
Ueber=
legung und Zahmheit gekennzeichnet, für die Locd Haldane und
das Foreign Office in der Hauptſache verantwortlich ſeien.
Die Henderſon=Rede vor dem Unterhaus.
London, 25. Febr. (Wolf.) Im Unterhaus fragte Lloyd
George den Premierminiſter, ob ſeine Aufmerkſamkeit auf die
Wichtigkeit der von dem Miniſter des Innern, Henderſon,
am Samstag gehaltenen Rede gelenkt worden ſei, in der dieſer
zum Ausdruck gebracht habe, daß es die Abſicht der Regierung
ſei, Schritte zu tun, um den Verſailler Vertrag in
ver=
ſchiedenen Kardinalbeziehungen abzuändern, ob dieſe
Er=
klärung die Politik der Regierung darſtelle und welche Schritte
die Regierung dann zu unternehmen gedenke, um dieſe Politik,
durchzuführen. Macdonald erwiderte, ich habe nur geſehen,
was in der Preſſe berichtet wurde. Die Haltung und die
Ab=
ſicht der Regierung wurde in der Erklärung zum Ausdruck
ge=
bracht, die ich dem Hauſe abgegeben habe. Es haben keinerlei
Veränderungen ſtattgefunden.
Der frühere Underſtaatsſekretär Mac Neill fragte
hier=
auf, ob die von Henderſon abgegebene Erklärung einen Beſchluß
des Kabineits ausdrücke oder nur eine private Anſicht
Hender=
ſons ſei. Maedonald antwordete: Ich habe nur den Preſſebericht
geſehen. Es iſt kein Beſchluß der Regierung gefaßt worden,
qußer in Uebereinſtimmung mit der Erklärung, die ich
abgege=
ben habe. Mac Neill fragte weiter, ob das Haus das ſo
auf=
faſſen ſolle, daß Henderſon eine äußerſt wichtige öffentliche
Er=
klärung über den Verſailler Vertrag ohne Beratung mit dem
Kabinett abgegeben habe.
Macdonald erwiderte: Ich weiß nicht. Ich werde mich auch
nicht feſtlegen. Ich kann weiter nichts ſagen, bevor die
Sachver=
ſtändigenberichte eingegangen find. Die Reparationsfrage muß
zuerſt gelöſt werden, und ich glaube, daß, wenn die Berichte der
Ausſchüſſe vorliegen und die Reparationskommiſſion ſich über
alles Weitere ſchlüſſig geworden ſein wird, wir den ganzen
Fra=
genkomplex der Schulden uſw. wieder aufgreifen können mit der
Akſicht, ſie im einzelnen zu überprüfen und endlich aus dem
Wege zu räumen.
Die vorſichtig formulierte offizielle Erklärung der engliſchen
Regierung ſteht nur dem Ton, nicht aber der Tendenz nach im
Gegenſatz zu der freimütigen Rede des Innenminiſters, der im
übrigen als ſehr gemäßigt gilt. Die Antwort Maedcnalds in
der heutigen Unterhausſitzung trägt offiziellen Charakter und iſt
vorſichtig genug, um die Rede Henderſons nicht zu desavouieren.
Vielmehr verſtärkt ſich der Eindruck, daß die Rede Henderſons
als wichtiger außenpolitiſcher Fühler zu bewerten iſt, die durch
die Reaktion, die ſie im Auslande auslöſen dürfte, der
Regie=
rung einen wichtigen Fingerzeig geben wird für die Vorſchlage,
die ſie den anderen Alliierten zur Regelung der europäiſchen
Probleme unterbreiten dürfte. Die Taktik des Vorfühlens iſt
die gleiche, wie ſie gegenwärtig in den unverbindlichen
Beſpre=
chungen zwiſchen den franzöſiſchen Delegierten der
Sachverſtän=
digenausſchüſſe und ihrer Regierung angewendet wird, noch ehe
der Bericht der Sachverſtändigen vorliegt und eine offizielle
Stellungnahme notwendig iſt.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Montag, den 25. Februar.
Das Großruſſiſche Balalaika=Orcheſter
hat geſtern abend, nachdem es ſchon eine ganze Reihe eigener
Konzerte in Darmſtadt veranſtaltet, ſeinen Einzug ins
Landes=
theater gehalten. Die ſtarke Zugkraft, die von den ruſſiſchen
Künſtlern ausging, iſt noch nicht erlahmt, das Große Haus war
voll beſetzt. Vielleicht ſind es doch in erſter Linie die Volks=
und Nationaltänze, die ſo ſuggeſtiv wirken, und erſt in zweiter
Linie die Muſik, denn wir ſind in Darmſtadt mit muſikaliſchen
Darbietungen von ſtärkſtem Niveau ſicher reichlich verſorgt.
Die Balalaika=Muſik als muſikaliſcher Gefühls= und
Stim=
mungsausdruck iſt in erſter Linie ſentimental, vielleicht iſt ſie
gerade darum der ruſſichen Volksſeele ſo verwandt und in dieſem
Volke zu ſo großer Vollendung aufgeblüht. Sie kann
aller=
dings auch temperamentvoll, prickelnd und feurig ſein, beſonders
als Begleitmuſik zum Tanz. Den hohen Anforderungen, die
wir gewohnt ſind, an ein künſtleriſch ſtark potenziertes
Orcheſter=
konzert zu ſtellen, kann ſie nicht genügen, man muß einen andern
kritiſchen Maßſtab anlegen, ſich auf die Beſonderheit dieſer Muſik
einſtellen. Das zugrunde gelegt, muß konſtatiert werden, daß
das Großruſſiſche Balalaika=Orcheſter über Künſtler verfügt, die
ihre Inſtrumente, die übrigens durchaus vielſeitig und
tonfarben=
reich ſind, meiſterhaft beherrſchen. Es ſind durchweg Virtuoſen,
und, ſoweit ſich das Orcheſter auf Kompoſitionen beſchränkt, die
ihrem Charakter nach nicht andere Anſprüche ſtellen, iſt auch die
Geſamtwiedergabe ausgezeichnet und vollendet.
Das traf geſtern abend beſonders zu bei der Wiedergabe von
Kompoſitionen von Tſchaikowsky, Rubinſtein, Wenjawsky, auch
noch — bedingungsweiſe — Brahms, und beſonders bei dem
Potpourri aus ruſſiſchen Volksliedern, arrangiert von A.
Michai=
lowsky. Mozart und auch Rubinſtein konnten nicht erſchöpfend
wiedergegeben werden, obwohl die Zuſammenſetzung der
Bala=
laiken gegliedert iſt in die Kompoſitionen tragende
Soloinſtru=
mente erſten und zweiten Ranges, Begleitinſtrumente, Bäſſe
und auch leichtes Schlagzeug.
Ein anderes iſt es mit dem Tanz. Das ruſſiſche Volk
ver=
fügt, wie kaum ein anderes, über durch Jahrhunderte gepflegte
Nationaltänze und Volkstänze, was letzten Endes das gleiche iſt,
die dem Charakter des Volkes und ſeiner Einſtellung zur Muſit
und zum Tanz, der nur in dieſer Muſik wurzelt, entſpricht.
Das iſt kein „Ausdeuten”, auch nicht ein Fühlen der Muſik mit
nachfolgender, Körperbewegung auslöſender Tanzinſpiration,
dieſer Tanz iſt Urkunſt, iſt für den Ruſſen Ding an ſich. Iſt
Temperament, Leidenſchaft, Stimmungs= und Gefühlsausdruck,
der ſich ſchlechterdings nicht anders äußern kann als eben im
Tanz. Im Tanz allerdings, der letzten Endes in der Muſikalität
des Empfindens fußt, und der darum von der charakteriſtiſchen
Muſik nicht zu trennen iſt. Mit dem in Deutſchland beſonders
heute gepflegten Kunſttanz hat er nichts gemein, er wird von
innen heraus geboren, nicht als geſuchte und gewählte Kunſt
anerlernt.
Freilich, was die Künſtler boten, was beſonders J. Orlik
tanzt, iſt die Vollendung von Vielheiten tanzkünſtleriſchen
Tem=
peramentsausdrucks, ſind primitive Tanzformen in eine Kunſt
gepreßt und gebändigt, die ſehr ſtark Akrobatik zu Hilfe nahm,
um zu dieſer Vollendung zu gelangen. Immerhin hat der Tanz
an Charakteriſtiſchem dadurch nichts eingebüßt. Er bietet neben
mitreißendem Temperament farben= und formenſchöne
Einzel=
bilder ſowohl in den Solotänzen, wie in Duetten und dem
Schluß,reigen” der allerdings mit Reigen nach deutſchem Begriff
nichts zu tun hat.
In den rauſchenden, vielſeitig geäußerten Beifall, den die
Tänze auslöſten, teilten ſich mit Herrn J. Orlik noch Herr
Dmitriewsky und Fr. E. Bojarskaja. — Auch dem
Leiter des Orcheſters, Herrn G. Waſſiliew, bereitete man
Ovationen.
M. St.
Tanzſuite
Nach Klavierſtücken des Francois Couperin von Rich. Strauß.)
Acht Tänze hat Richard Strauß, der nunmehr bald
Sechzig=
jährige, aus den Klavierſtücken von Francois Couperin gewählt,
zu einer Suite zuſammengeſtellt und mit ſeiner unübertrefflichen
Inſtrumentationskunſt zu einem neuen Leben voll ſprühender
Farbigkeit und Eindruckskraft erweckt. Couperin, der ſeine
Muſik vor mehr als zweihundert Jahren ſchrieb, war ein
vollen=
deter Beherrſcher der Form, er gilt in der Muſikgeſchichte als
der erſte wahrhaft große Klavierkomponiſt, der als einziger ſeiner
Zeit ausſchließlich für Klavier ſchrieb, ſich damit an die Spitze
der modernen Entwicklung ſtellte und der Bahnbrecher einer
neuen Kunſt wurde.
Seine Kompoſitionen ſind, obwohl für Klavier geſchrieben
und aus den Tanzformen der damaligen Zeit gewachſen, doch
im weiteren Sinne Charakterſtücke von einer Mehrdeutigkeit, aus
der ſich die Möglichkeit verſchiedenartigſter Ausführung ergibt,
wie er ſelbſt in Bemerkungen zu mehreren dieſer Stücke es
aus=
ſpricht.
Daß Nichard Strauß, dem großen Verehrer und Beherrſcher
der Form, die Aufgabe reizvoll erſcheinen mochte, dieſe blutvollen
Schöpfungen durch die Ausdrucksmittel unſerer Zeit unſerer
Auf=
nahmefähigkeit neu zu erſchließen, erhellt aus der Einſtellung
dieſes großen Modernen zur Klaſſik der Muſik.
In welch vollendeter Weiſe er die Aufgabe meiſterte, haben
die Erfolge der konzertmäßigen Aufführungen in Wien, Dresden
und Amerika gezeigt.
Nun bringt das Heſſiſche Landestheater, am
ommenden Mittwoch die ſzeniſche Uraufführung des Werkes
heraus. Daß Nichard Strauß unſerer Bühne dieſe Uraufführung
übertrug, verdanken wir der Hingabe, die den Opern des
Mei=
ſters bei uns zuteil wird, inſonderheit den Inſzenierungen von
„Elektra” „Frau ohne Schatten”, „Roſenkavalier” und „Ariadne‟
deren ſtarke Eindruckskraft weit über Darmſtadt hinaus wirkt
und wirbt.
* Frankfurter Theater.
Das Frankfurter Schauſpielhaus bietet unter Richard
Weicherts Leitung einen ſtets lebendigen Spielplan, der neben
der Neuinſzenierung klaſſiſcher Werke einen feſſelnden Ueberblick
über die neuzeitliche Literatur gibt. Kann/ auch manches der
modernen Werke keinen künſtleriſchen Dauerwert beanſpruchen,
ſo hat man doch die Möglichkeit, die literariſchen Erzeugniſſe der
Gegenwart kennen zu lernen und ſich mnit ihnen
auseinander=
zuſetzen.
„Der Tod der Athene”, die jüngſte Tragödie des
Frankfurter Schriftſtellers Reinhold Zicckel, deren Uraufführung
das Schauſpielhaus kürzlich brachte, hiimmt den Sturz Athens
im Peloponeſiſchen Kriege ſich zum Vorwurf. Es zeigt, wie ein
ſtolzes Gemeinweſen wie Athen, und ſein Führer Alkibiades
durch eigenes Verſchulden von Oer Höhe in den Abgrund ſtürzen,
und will hiermit eine Typik, für alle Zeiten aufſtellen. Das
Werk erſchöpft ſich jedoch in der Darſtellung äußerer Vorgänge.
Es ſchält die inneren Kräfte, und die ſich widerſtreitenden Ideen
im Gemeinsveſen wie im (Einzelnen nicht heraus, und ſo
ent=
behrt es des dramatiſcher, Nerves. Fritz Peter Buch inſzenierte
in unterſtreichender DKutlichkeit.
Des Aſchaffenburegers Julius Maria Becker Gedankentief”
und formſchöne Sprd=che bekundete der Einakter „Kriſpien
der Freier”. Die Geſtalt des Fabrikanten, in dem das
Innenleben durch das Beitalter der Mechaniſierung und der
Ich=
ſucht gefeſſelt und durch die Rückkehr zur Liebe gelöſt und
ge=
läutert wird, iſt als Twpus für die Gegenwart aufgeſtellt. Dr.
Hermann Burger galf, der Dichtung eine ſtilvolle Darſtellung.
Heiterſte Töne ſchlägt, der Schwank „Hamlet in
Kräh=
winkel” von Toni Inſipekoven und C. Matthern an. Die Er
2
[ ← ][ ][ → ]Nummer 57.
Darmſtädter Dagblatt, Dieustag, den 2G. Februar 1924.
Seite 3.
Ein Notruf der deutſchen Kultur.
(Zur Berliner Kundgebung der notleidenden deutſchen
Bildungsſchicht.)
Von
Dr. Walther Croll.
Berlin, 24. Februar.
Heute vormittag 11 Uhr hatten ſich faſt 2000 Angehörige der
deutſchen Bildungsſchicht verſammelt, um Fragen zu erörtern,
die bisher kaum anders als unter der Rubrik „Vermiſchtes” in
den Tageszeitungen behandelt und — ohne Kommentar — in
der Selbſtmordchronik der Großſtädte mit erſchütternden
Bewei=
ſen belegt worden waren. Das „Schutzkartell für die notleidende
deutſche Bildungsſchicht” hatte zu einem Vortrag ſeines
Vor=
ſitzenden, des volksparteilichen Reichstagsabgeordneten D. Otto
Everling, in den Plenarſitzungsſaal des Reichstages geladen.
Den Sitzungsſaal und die geräumigen Tribünen füllten diesmal
nicht die politiſchen Auserwählten des Volkes, auch nicht die
Bevorzugten der Geburt und des Beſitzes, und ebenſo wenig die
Führer und Beauftragten mächtiger Wirtſchafts= und Intereſſen=
Gruppen, ſondern die Ariſtokratie des Geiſtes, ſoweit ſie in der
Reichshauptſtadt — meiſt in dunklen, engen Manſardenräumen —
reſidiert. D. Everling ſprach davon, wie ſchon vor dem Kriege
das Diadem des Genies eine Dornenkrone geweſen ſei, wie viel
furchtbarer aber die deutſchen Geiſtesarbeiter im Kriege und
be=
ſonders nach dem Kriege zu leiden haben. Nach D. Everling
ergriff der Reichskanzler Marx das Wort. Der Leiter der
Reichspolitik rückte die Not der deutſchen Kulturſchicht in den
großen Zuſammenhang. Zuweilen klang durch die Worte des
Kanzlers ein leichtes Rollen der parlamentariſchen Kämpfe, die
am 26. Februar ſich an der gleichen Stätte entſpinnen werden.
Weil die Reichsregierung ihrer wichtigſten Aufgabe, der
Wieder=
herſtellung der deutſchen Wirtſchaftskraft, dienen müſſe, könne ſie
andere öffentliche Pflichten eines Gemeinweſens nicht lückenlos
wahrnehmen. Reichskanzler Marx fand, daß die wirtſchaftlich
Starken und die Reichen nicht tief genug von der Bedeutung
durchdrungen geweſen ſeien, welche die Arbeit des Geiſtes für
die Wirtſchaft des Volkes beſitzt. Nach dem Schauſpieler Loos,
der einen gedankenreichen, edel geformten Mythos, von Hans
Philipp Weitz vortrug, ſprachen die Vertreter der deutſchen
Geiſtesberufe, für die Tagesſchriftſteller Dr. Dovifat,
Vorſitzen=
der des Berliner Bezirksvereins des Reichsverbandes der
deut=
ſchen Preſſe, für das freie Schriftſtellertum Ludwig Fulda, für
die Aerzteſchaft Geheimrat Herzau, für die Architekten,
Tech=
niker und bildenden Künſtler Dr. Siedler=Dresden, für die
not=
leidende Studentenſchaft Dr. Schairer. Die Verſammlung nahm
eine Entſchließung an, in welcher die deutſche Kulturſchicht ihr
Recht auf Leben und Arbeit fordert.
War nun die Kundgebung der deutſchen Geiſtesarbeiter ein
bloßer „Berufsproteſt” neben den vielen anderen, die wir auch
in früheren Zeiten hatten, und die in der Zeit der verſchärften
Not zahlreicher und eindringlicher geworden ſind, als ſie es vordem
waren? Wer das Gewicht einer Veranſtaltung nach der Zahl
und dem Rang der Ehrengäſte zu bemeſſen gewohnt iſt, mußte
anerkennen, daß die Kundgebung vom 24. Februar im
Reichs=
tag ſchwerer wog als ſo manche andere Veranſtaltung der
jüng=
ſten Zeit. Ihr wohnten u. a. der Reichspräſident, der
Reichs=
kanzler, der Außenminiſter und der Reichstagspräſident bei. Es
war gewiß nicht politiſche Berechnung, welche dieſe Vertreter des
amtlichen Deutſchland und mit ihnen zahlreiche andere führende
Männer des Inlandes und Auslandes veranlaßte, der
Ein=
ladung eines Kartells zu folgen, welches Feuer und Waſſer zu
binden und „die Individualiſten zu organiſieren” unternommen
hatte. Ludwig Fulda nannte das Problem, das im Hintergrund
der Kundgebung ſtand, das Problem, dem die politiſchen
Füh=
rer ihren Tribut zollten, obwohl ſie nicht hoffen konnten, durch
ihre Teilnahme an der Kundgebung in Volk und Parlament
ihren Anhang zu ſtärken. Dies Problem iſt ein doppeltes:
Ein=
mal, den durch die großen inneren Umwälzungen der letzten 10
Jahre materiell nach oben gelangten neuen Reichen
Verſtänd=
nis für den Widerſinn beizubringen, daß die Verfaſſer koſtbar
gekleideter Bücher in Lumpen einhergehen; dann das Gewiſſen
der Welt gegen die Ungeheuerlichkeit mobil zu machen, daß zur
Rettung der deutſchen Kultur in allen Landen der Klingelbeutel
geſchwungen werden muß. Der Appell erging nicht eigentlich
an die, welche die reichen Früchte der deutſchen Kunſt und der
deutſchen Wiſſenſchaft genoſſen haben, ſondern an die,
welche die Früchte auch in Zukunft nicht entbehren
wollen. Unausgeſprochen, doch für ein feines Ohr hörbar,
klang aus den Reden des 24. Februar ein Widerſtreit, ob unſere
Fürſorge allein der Bereitung des Bodens gelten ſoll, auf dem
neue herrliche Früchte deutſchen Geiſtes gedeihen können, oder
ob nicht vielmehr Vorkehrungen zu treffen ſeien, daß der Baum
der deutſchen Kultur nicht verdorre und für immer unfruchtbar
werde. Auch ohne die ernſten Worte beſonders des Vertreters der
Studentenhilfe wußten es die meiſten unter den Teilnehmern der
Kundgebung, daß ſelbſt das furchtbare Elend der heute lebenden
deutſchen Geiſtesarbeiter verblaßt gegenüber der drohenden Ge=
*) Vergl. Bericht in unſerer geſtrigen Nummer.
fahr, daß die junge Generation im Sumpfe des Materialismus
verſinkt, und daß die erſehnte Zeit wirtſchaftlichen Reichtums zu
einer Zeit geiſtiger Armut wird. Appelliert unſere Politik heute
mit Erfolg an das Intereſſe des Auslandes, wenn ſie auf die
Folgen der wirtſchaftlichen Verelendung des deutſchen Volkes
hinweiſt, mit wie viel mehr Erfolg kann die deutſche
Kultur=
ſchicht an das Intereſſe der Welt appellieren. Ueber die Folgen
ines wirtſchaftlichen Zuſammenbruchs ſind immerhin
Mei=
nungsverſchiedenheiten denkbar, über die Folgen unſeres
kultu=
rellen Zuſammenbruchs nicht. — Die deutſche Kulturſchicht hat
am vergangenen Sonntag nicht um Barmherzigkeit und Almoſen
zu flehen brauchen, ſie hat ihr Recht auf Leben gefordert!
Ein deutſch=engliſches Abkommen.
Ermäßigung der Exportabgabe auf 5 Proz.
Berlin 25. Febr. Die deutſche Regierung hat mit der engliſchen
Regierung ein Abkommen über die Herabſetzung der 26prozentigen
Re=
arationsabgabe auf 5 Prozent geſchloſſen. Das Abkommen iſt am 23.
Februar unterzeichnet worden. Es tritt bereits m 26. Februar für alle
Waren, die an oder nach dieſem Tage nach Enigland eingehen, in Kraft.
Die Erhebung erfolgt in genau der bisherigen Weiſe in England.
Der engliſche Importeur hat alſo 5 Prozent der Rechnung bei der
Ein=
fuhr der Waren in England an die betreffende Zollbehörde zu
entrich=
ten und zahlt 95 Prozent der Rechnung an ſeinen deutſchen Exporteur
unter gleichzeitiger Ueberſendung des Gutſcheines über 5 Prozent. Die
deutſche Regierung verpflichtet ſich, dieſe Scheine ſpäter, wenn die
deut=
ſchen Finanzen geordnet ſind, in einer noch genauer feſtzulegenden Form
einzulöſen. Bis dahin hat ſie ſich verpflichtet, Vorſorge zu treffen, daß
die Abgabe nicht den engliſchen Importeur belaſtet bezw. ihm in
Rech=
nung geſtellt wird. Eine entſprechend Verordnung iſt in Vorbereitung.
Die deutſche Regierung verpflichtet ſich, alle Gutſcheine, die aus der
Wareneinfuhr nach England vor dem 26. Februar herrühren, ſei es aus
alten Kontrakten, ſei es aus neuen Abſchlüſſen, in der bisherigen Weiſe
durch E=Schatzanweiſungen einzulöſen. Es iſt ferner von der britiſchen
Regierung zugeſagt worden, Erleichterungen für kleine Warenſendungen
eintreten zu laſſen und alle Sendungen von geringem Werte ohne
Er=
hebung der Abgabe frei nach England einzulaſſen.
Der weſentliche Inhalt des Abkommens iſt folgender: Das engliſche
Schatzamt wird auf dem Verordnungswege die bisherige Abgabe von
26 Prozent, welche bei der Einfuhr deutſcher Waren nach England an die
britiſche Zollbehörde zu entrichten iſt, mit Wirkung vom 26. Februar
einſchließlich ab auf 5 Prozent ermäßigen. Um ſicherzuſtellen, daß die
nach dem Reparationsgeſetz nunmehr in Höhe von 5 Prozent erhobenen
Abgaben nicht auf die britiſchen Importeure ganz oder teilweiſe
abge=
wälzt werden, hat ſich die deutſche Regierung bereit erklärt, die deutſchen
Exporteure bis zu einem ſpäteren Zeitpunkt ſchadlos zu halten, ſowie
außerdem auch im Verordnungswege zu dekreditieren, daß, wenn mit
dieſen Abgaben ganz oder teilweiſe der britiſche Importeur belaſtet wird,
der deutſche Exporteur ſeinen Rückerſtattungsanſpruch verlieren ſoll und
außerdem unter Strafe geſtellt wird. Die deutſche Regierung wird den
deutſchen Exporteuren alle Beträge zurückvergüten, welche in der Zeit
vom 17. November bis 26. Februar für in England gehandelte Waren
erhoben worden ſind und zwar in E=Schatzanweiſungen (gemäß
Verord=
nung Nr. 2 vom 9. Februar 1924). Das gilt für alle Fälle, ſowohl mit
Bezug auf alte Kontrakte vor dem 17. November als auch auf neue
Kon=
trakte ſeit dem 17. November, in welchen die Beträge nicht bereits in bar
oder in E=Schatzanweiſungen getätigt ſind. In den Fällen, wo die
Ab=
gaben in alten K=Schatzanweiſungen vergütet worden ſind, wird die
deutſche Regierung den Umtauſch der alten Schatzanweiſungen in neue
Schatzanweiſungen gemäß der Verordnung vom 9. Februar fortſetzen.
Es herrſchte Uebereinſtimmung darüber, daß die ſo zurückerſtatteten
Be=
träge den anſpruchsberechtigten Parteien zufließen ſollen. Die britiſche
Regierung verpflichtet ſich, die völlige Freilaſſung kleinerer
Warenſen=
dungen von geringem Werte von der Abgabe zu befreien.
In Ergänzung der amtlichen Mitteilung über das zwiſchen der
deut=
ſchen und der engliſchen Regierung geſchloſſene Abkommen, betreffend
Herabſetzung der Reparationsabgabe auf 5 Prozent wird folgendes
mitgeteilt:
Die heute aus London zurückgekehrten Herren, die im Auftrage der
deutſchen Regierung die Verhandlungen führten, legten großen Wert
da=
rauf, zu betoneen, daß die Verhandlungen in entgegenkommendem und
freundlichem Geiſte geführt worden ſind. Hierbei iſt beſonders zu
berück=
ſichtigen, daß die Verhandlungen in einem früheren Stadium nicht
fort=
geführt werden konnten und erſt vor kurzem bekanntlich zum zweitenmal
wieder aufgenommen wurden. Die getroffene Regelung iſt nach den
hier=
durch ſchon gekennzeichneten Schwierigkeiten auch im deutſchen Intereſſe
außerordentlich zu begrüßen. Daß eine vollkommene Aufhebung der
Ex=
portabgabe nicht möglich war, iſt ſchon vor einiger Zeit unter der Hand
bekannt geworden. Das Abkommen wird im Laufe des heutigen Tages
dem engliſchen Parlament mitgeteilt werden. Vorausſichtlich wird eine
Aufhebung des engliſchen Geſetzes (Recouvery=Act) nicht erfolgen, da es
ſich bei dem Abkommen nur um eine Auslegung und Abänderung des
vom Parlament angenommenen Vertrages und der ſich daran
anſchlie=
ßenden Verhandlungen handelt.
Die Regie verſagt.
Berlin, 25. Febr. Auch in der letzten Woche hat, die
Regie den Betrieb nicht bewältigen können. Es gelang ihr vor
allem nicht, eine den Verſandbedürfniſſen entſprechende
Bedie=
nung der Zechenanſchlüſſe mit Leermaterial und eine kurzfriſtige
Abholung der beladenen Wagen durchzuführen. Die Klagen der
Zechen über mangelnde Leerwagenſtellung und Einlegung von
Feierſchichten wegen Wagenmangels halten an.
Die angeblichen
Sachverſtändigen=Ergebniſſe.
Unerträglich hobe Zahlungsforderungen
an Deutſchland?
TU. Paris, 25. Febr. Newyork World glaubt zu
wiſſen, daß die Einſtimmigkeit, die in den Ausſchüſſen
vorherrſche, bisher nicht geſtört worden ſei. Von
fran=
zöſiſcher Seite habe man gegen die Möglichkeit eines
wirtſchaft=
lichen Rückzuges aus dem Ruhrgebiet keine Einwände geltend
gemacht. — Die Sachverſtändigen ſtehen auf folgendem
Standpunkt:
1. Sie ſind entſchloſſen, zur Wiederaufrichtung
Deutſchlands einen vollſtändigen Plan der
Repara=
tionskommiſſion zu unterbreiten. Wenn dieſe
Kommiſſion ſich von politiſchen Erwägungen werde leiten laſſen,
ſo werde ſie nicht in der Lage ſein, gewiſſe Anregungen der
Sachverſtändigen anzunehmen und andere zu verwerfen. Das
ſei das Verdienſt des Planes.
2. Die Reparationskommiſſion wird auf Grund der
Sachver=
ſtändigenarbeiten nur die Wahl haben, entweder ſich mit dem
Plane, der auf rein geſchäftsmäßige Grundſätze
bei Einziehung der Reparationen abzielt, unter Ausſchaltung
politiſcher Momente einverſtanden zu erklären, oder den
Ge=
ſchäftsplan zugunſten eines politiſchen
Pro=
jektes abzulehnen, das einen weiteren Druck auf
Deutſch=
land und eine Fortdauer der Ruhrokkupation vorſähe.
Obwohl der Sachverſtändigenplan Deutſchland eine
Reihe von Opfern auferlegt, namentlich erhöhte
Steuer=
pflicht ſowie Unterſtellung ſeiner Finanzen
unter eine internationale Kontrolle, ſo bleibe
Deutſchland nichts übrig, als den Plan anzunehmen, da es
andernfalls der finanziellen Kataſtrophe entgegengehen würde.
Nach den bis jetzt vorliegenden engliſch=
amerika=
niſchen Stimmen zu urteilen, ſcheinen die
Sachverſtän=
digen in den letzten Tagen einen ſehr hohen Begriff
von der deutſchen Zahlungsfähigkeit bekommen
zu haben. Alles läßt darauf ſchließen, daß ſie mit ihren
dies=
bezüglichen Anſchauungen in ihrem Schlußbericht nicht
zurück=
halten werden. (Man beachte, daß es ſich hierbei mehr oder
weniger um Wünſche der Pariſer Preſſe handelt. Die Red.)
Indeſſen dürfte eine Notiz der Chicago Tribune, in der es heißt,
daß nach einſtimmiger Auffaſſung der Sachverſtändigen
Deutſch=
land die im Mai 1921 feſtgeſetzten 132 Milliarden Goldmark
bezahlen könne, ohne Zweifel übertrieben ſein. Die Einkünfte
des Reiches würden ſich, wie der Gewährsmann des Blattes
hin=
zufügt, innerhalb der nächſten fünf Jahre auf ungefähr 5
Mil=
liarden Goldmark als Ueberſchuß des jährlichen Haushalts
be=
laufen. Dieſe Summe reiche dazu aus, 6½ Prozent Zinſen von
70 Milliarden Goldmark zu bezahlen.
Die Sachverſtändigenberatungen.
Paris 25. Febr. (Wolff.) Das Komitee Dawes hat
heute vormittag ein Expoſé über die Budgetfragen des deutſehen
Haushalts entgegengenommen. Nach dem Temps befaßte ſich
der Unterausſchuß heute nachmittag mit den Vorſchlägen für die
Aufſtellung eines Ausgleichs des deutſchen Bugets bis zum
Jahre 1930. Das Komitee ſei der Ueberzengung, daß es ſeine
Aufgabe nicht ganz erfüllen werde, wenn es ſeine Arbeiten nur
auf das Studium des nächſten deutſchen Budgets beſchränke. Wie
es das vergangene deutſche Budget geprüft habe, werde es auch
die künftigen, mindeſtens für die nächſten 5—6 Haushaltsjahre,
in den Rahmen ſeiner Unterſuchung einbeziehen. Der
Unter=
ausſchuß für Bankfragen wird in ſeiner heutigen
Nachmittags=
ſitzung über die Eiſenbahnfragen verhandeln. Man nimmt an,
daß die beiden Sachverſtändigenkomitees in etwa 14 Tagen ihre
Arbeiten abgeſchloſſen haben dürften. Die Berichte würden
dann der Reparationskommiſſion in der nächſten oder zu
An=
fang der darauffolgenden Woche überreicht werden.
Franfreich und die Sachverſtändigen.
Paris, 25. Febr. (Wolff.) Havas erklärt offiziös: Im
Zuſammenhang mit den in zahlreichen Blättern verſchiedener
Länder erſchienenen Ausführungen über die Arbeiten der
Sach=
eiſtändigen wird in offiziellen Kreiſen erklärt, daß die
franzö=
ſiſche Regierung die Abſicht habe, die Beſchlüſſe abzuwarten, die
die Reparationskommiſſion auf Grund der
Sachverſtändigen=
berichte zu treffen habe, und daß ſie die Kommiſſion in keiner
Weiſe beeinfluſſen wolle. Dementſprechend ſeien die in der
Preſſe zum Ausdruck gebrachten Auffaſſungen lediglich ſolche der
jeweiligen Verfaſſer und keineswegs inſpiriert. Man ſtehe
ſo=
gar auf dem Standpunkt, daß jede öffentliche Diskuſſion über
die Studien der Sachverſtändigen nicht opportun ſei, denn ſie
könne bei ihren Arbeiten nur Hindernis ſein.
lebniſſe einer Wandertruppe im Theſpiskarren, die Aufführung
des „Hamlet” mit bengaliſcher Beleuchtung der Leichen im
„Roten Ochſen” zu Butzbach, die Frankfurter Apfelwein=Loge mit
Börne und Heine als Gaſt geben die Grundlage zu köſtlichen
Szenen örtlich gefärbten Humors. Die flotte Darſtellung durch
Impekoven, Odemar, Mathilde Einzig und andere tüchtige
Kräfte unterhielt aufs beſte.
Neben dieſen Uraufführungen des Neuen Schauſpielhauſes
iſt aus dem Neuen Theater die Neuinſzenierung von Scribes
bewährtem Luſtſpiel „Ein Glas Waſſer” feſtzuhalten, die
in der gefälligen Neufaſſung von Otto Stockhauſen=
Darm=
ſtadt einen ſchönen Erfolg erzielte.
*Otto I. von Bamberg.
(Der Apoſtel Pommerns.)
Von Elſe Arnheim.
Achthundert Jahre iſt es her, daß der Polenherzog
Boles=
laus, der nach mühſeligen Kämpfen die heidniſchen Stämme
niederrang, und nach vielen vergeblichen Verſuchen, geeignete
Prieſter für ein Bekehrungswerk in Pommern zu erhalten, ſich
an den Biſchof Otto I. von Bamberg wandte, der ſich als
Geiſt=
licher eines großen Rufes erfreute. Von tiefer Frömmigkeit
und doch weltlich verſtändig, in allen Geſchäftei gewandt, ſchien
er dem Herzog der Mann zu ſein, dem ein ſolches Werk wohl
gelingen mochte, da er überdies auch der polniſchen Sprache
mächtig war und Verhältniſſe, Charakter und Sitten der
Sla=
wen aus eigener Anſchauung kannte.
Otto erfüllte dieſer Ruf nach Pommern mit großer Freude,
und er bereitete ſich, nachdem er die Erlaubnis des päpſtlichen
Stuhles und des Kaiſers erhalten hatte, zur Abfahrt vor.
Schon die Vorkehrungen, die er dazu traf, bewieſen, daß
er ſpohl wußte, wie er auf die Pommern ſchon allein äußerlich
Eindruck gewinnen konnte. Da er wußte, daß ſie Armut und
Betteltum haßten, ſo wollte er nicht wie ein Bedürftiger unter
ihnen erſcheinen, ſondern in all der Pracht eines Kirchenfürſten,
und kaufte darum nicht nur koſtbare kirchliche Gewänder,
Altau=
ſchmuck, Kelche und Meßbücher, ſondern auch herrliche Kleider,
feine Tuche, Linnen und andere Dinge, um dieſe als Geſchenke
zu verteilen. Seine Abſicht war: mehr zu bringen, als zu
fordern.
Am 12. Mai 1124 brach er von Bamberg auf und kam über
Böhmen, Schleſien und Polen nach Gneſen, wo ihn Herzog
Boleslaus feierlich empſing. Dieſer gab ihm eine Schar Kriegs=
leute, drei Kaplane und eine Menge Wagen und vierſpännige
Fuhrwerke auf die Reiſe mit, und der Biſchof zog nun in der
Richtung auf Pyritz zu und kam nach einer mühevollen
Wande=
rung durch die pommerſchen Wälder am ſechſten Tage an den
Grenzfluß Drage, wo ihn der Pommernherzog Warteslaus mit
fünfhundert Mann Gefolge erwartete und ihn ehverbietig
begrüßte.
Unter Führung der Leute, die ihm der Herzog beim
Ab=
ſchied mitgab, zog Otto nun weiter durch das Land. Doch fand
er nicht an allen Orten eine gleich entgegenkomende Aufnahme.
Kleinere Ortſchaften widerſtrebten ihm nicht, die größeren aber,
welche ſich vom Landesherzog unabhängiger dünkten, ließen ſich
erſt nach längeren Unterhandlungen gewinnen.
Die erſte große Stadt, die er betrat, war Pyritz. Hier fiel
es ihm nicht ſchwer, die zu einem heidniſchen Feſte verſammelte
Menge zur Annahme der neuen Lehre zu bewegen. In Rede
und Handlung vermied er alles, was bei den Heiden irgendwie
hätte Anſtoß erregen können, und verſuchte anbererſeits jedoch
mit allen Mitteln, ihnen durch ſein Auftreten Eindruck zu machen.
Er ſprach einfach, herzlich und würdig, und wies immer daraf
hin, daß er nicht aus Gewinnſucht zu ihnen gekommen wäre,
ſondern um ihrer Seelen Seligkeit willen, daß er nichts von
ihnen begehre, ſondern ihnen ſogar noch Geſchenke brächte. Da
ſeine Handlungen ſeinen Worten entſprachen, vertraute man ihm
und folgte ſeinen Lehren gern. Wer ſich zur Annahme der Taufe
bereit erklärte, wurde vom Biſchof ſelbſt oder von ſeinen ihn
be=
gleitenden Prieſtern belehrt und nach mehreren Faſtentagen und
nach einem reinigenden Bade getauft. In Pyritz gewann Otto
ſiekentauſend Menſchen zum chriſtlichen Glauben.
Nun wandte er ſich weiter nach Kamin. Hier hatte die
Ge=
mahlin des Landesherzogs Warteslaus, die eine heimliche
Chri=
ſtin war, den Boden für den kommenden Apoſtel gut bereitet.
So fand Otto bei ſeiner Ankunft keinen Widerſpruch mehr vor,
ſondern die Zuſtimmung der ganzen Bevölkerung, ſich taufen zu
laſſen.
Den ſchmählichſten Empfang jedoch, der dem Biſchof auf
ſei=
ner ganzen Miſſionsreiſe wurde, bereiteten ihm die Wolliner,
Hier brach ein förnilicher Aufſtand unter den Bürgern aus, als
ſie am Morgen nach ſeiner Ankunft erfuhren, daß ein ganze
Schar von „Gottesverkehrern” in den Mauern ihrer Stadt
weile. Sie rotteten ſich zuſammen und prügelten den Biſcho
und ſeine Leute aus der Stadt heraus. Mit knapper Not
ent=
rannen er und die Seinen dem Tode, ſie betraten die feindlichen
Mauern vorläufig nicht mehr, ſondern wandten ſich auf Anraten
einiger ihnen heimlich wohlgeſinnter Kaufleute, die ſchon au
ihren Reiſen durch chriſtliche Länder die Taufe angenommen
hatten, zuerſt nach Stettin. Aber auch hier wollte man vom
Chriſtentum nichts wiſſen. Weder Drohungen noch
Verſprechun=
gen machten auf die Bevöllerung Eindruck, ſie weigerten, ſich
hartnäckig, die neue Lehre anzunehmen, wenn ſie auch den Biſchof
mit ſeinem Gefolge in ihrer Stadt duldeten. Zwei Monate lang
predigte Otto tauben Ohren, doch als es ihm gelang, die beiden
Söhne eines in der Stadt hochangeſehenen Mannes für das
Chriſtentum zu gewinnen, folgten dieſen beiden Freunde,
Haus=
geneſſen, Verwandte und Nachbarn nach, und die Menge der
nach der Taufe Verlangenden wurde immer größer. Nachdem
die ganze Stadt ſich zum Chriſtentum bekehrt hatte, ließ Otto
die Heidentempel niederreißen und an ihre Stelle chriſtliche
Kreuze ſetzen, an denen Gottesdienſte und Taufen abgehalten
wurden. Die Errichtung und Ausſtattung einer Kirche beſchloß
das Bekehrungswerk in Stettin.
Die Botſchaft von dieſen Ereigniſſen drang auch bis nach
Wollin, und nun zögerten auch die Wolliner nicht länger. Sie
ſchickten Boten zum Biſchof, die ihre Widerſetzlichkeit entſchuldigen
ſollten: „Ehrwürdiger Vater,” ſagten dieſe, „wir haben nicht
ge=
wagt, das alte Geſetz unſerer Großen, welche wir in unſerer
Hauptſtadt Stettin ehren, zu beſeitigen. Nachdem aber dein Gott
unſere Oberſten durch dich ſich unterworfen hat, ſind wir bereit,
ohne allen Widerſpruch deinen Mahnungen zu gehorchen und die
neue Lehre anzunehmen.”
Otto reiſte Mitte Januar 1125 hin und wurde mit Freuden
empfangen. Nach zweimonatlicher Arbeit war auch dieſe Stadt
und die ganze Umgebung dem Chriſtentum gewonnen und der
Bau zweier Kirchen bereits begonnen.
Von hier aus zog Otto weiter nach Dodona, ſpäter nach
Kol=
berg und Belgrad, beſuchte, denſelben Weg, den er gekommen
war, zurückkehrend, alle Orte, die er zuvor bekehrt hatte, und
weihte die während ſeiner Abweſenheit erbauten Gotteshäuſer
ein. Wo er hinkam, ſtrömten die Leute zuſammen, um ſeinen
Segen zu empfangen. Man bat und drängte ihn, er möge bei
ihnen bleiben, und es fiel dem Biſchof ſchwer, dieſe Bitten
ab=
ſchlagen zu müſſen, doch ſeine Stadt Bamberg verlangte nach ihm.
Am Oſterſonntag traf er nach einjähriger Abweſenheit
wie=
der in ſeiner Heimat ein, wo man ihn mit Freuden und hohen
Ehren begrüßte.
Zwei Jahre ſpäter reiſte er noch einmal nach Pommern, um
die vom Glauben abgefallenen Stettiner und Wolliner wieder
auf den rechten Weg zurückzuführen. Von neuem übte der
Zau=
ber ſeiner perſönlichen Gegenwart, ſeiner väterlichen Güte und
Uuermüdlichkeit die Wirkung aus, die er erhofft hatte, denn dieſe
letzte Miſſionsfahrt, die ihn auch durch die Städte Vorpommerns
führte, endete in ganz Pommern mit einem völligen Siege der
chriſtlichen Lehre über das Heidentum,
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 2G. Februar 1924.
Rummer 57.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 26. Februar.
Vom Verſorgungsamt Darmſiadt.
Durch Verordnung vom 28. Januar d. J. hat der Artikel 10 der
Per=
ſonal=Abbau=Verordnung „Kürzung der Verſorgungsgebührniſſe bei
Pri=
vateinkommen” im Abſatz 1 des 8 1 folgenden Zuſatz erhalten:
„Das Privateinkommen aus dem Vermögen der Ehefrau ſcheidet bei
der Berechnung der Kürzung aus”.
Der Abſatz 2 hat folgenden Wortlaut erhalten: „Bis zur Höhe des
Betrags, der dem jeweiligen Gehalt der Eingangsſtufe 4. IIII entſpricht,
bleibt das Privateinkommen bei der Kürzung unberückſichtigt (
kürzungs=
freies Privateinkommen). Zum Gehalt tritt der Ortszuſchlag und der Feſtes in keiner Weiſe ſtörte.
Teuerungszuſchlag nach dem Beſchäftigungsorte.”
Das Gehalt der Eingangsſtufe der Beſoldungsgruppe 4 IIII beträgt
für Darmſtadt einſchl. Ortszuſchlag und 13 Prozent örtlichen
Sonderzu=
ſchlags 175.15 Mk., aufgerundet 176 Mk.
ſorgungsblatt in Nr. 47 „Vereinfachung bei Feſtſtellung und Abrechnung
von Ruhegehalts= uſw. Bezügen” angeordnet: „Nuhegehalts= uſw.
Be=
züge, die bisher nur vorſchußweiſe gezahlt worden ſind, werden für die
Zeit vor dem 1. Dezember 1923 endgültig nicht mehr feſtgeſtellt.
Dem=
entſprechend wird das Reichspenſionsamt nur noch Feſtſtellungen nach
dem Stande vom 1. Dezember 1923 vornehmen.
Nachzahlungen für die Zeit vor dem 1. Oktober 1923 werden nicht
mehr gewährt. Bis dahin ſind die Anſprüche der Empfangsberechtigten
durch Gewährung von Vorſchüſſen ſoweit abgegolten, daß nennenswerte
Nachzahlungsbeträge nicht mehr in Betracht kommen.
Nachzahlungen für die Monate Oktober und November 1923 werden
nur vorgenommen, wenn ſich bei der endgültigen Feſtſtellung herausſtellt,
daß nennenswerte Fehlbeträge infolge unrichtiger
Berechnungsgrund=
lagen (z. B. falſche Eingruppierung, unrichtige penſionsfähige Dienſtzeit
uſw.) in dieſen Monaten entſtanden ſind. Die nachzuzahlenden Beträge
ſind vom Reichspenſionsamt mit der endgültigen Feſtſtellung den
Ver=
ſorgungsämtern zur Zahlbarmachung mitzuteilen. Infolge der
Anord=
nung 1. kommt eine Abrechnung mit den Empfängern für die vor dem
1. Dezember 1923 liegende Zeit nicht mehr in Frage. Die Abrechnung für
die ſpätere Zeit (vom 1. 12. 1923 ab) nehmen die Verſorgungsämter vor.
Dementſprechend ſind die endgültigen Feſtſtellungen (nach dem Stand vom
1. Dezember 1923) vom Reichspenſionsamt künftig nicht mehr den
Haupt=
verſorgungsämtern, ſondern unmistelbar den „Verſorgungsämtern zu
überſenden.”
Seitens des Verſorgungsamtes wird nochmals darauf hingewieſen,
das Steuerbuch für 1994 einzuſenden. Nur auf Grund der amtlichen
Eintragungen auf dem Steuerbuch kann eine Steuerermäßigung
ſtattfin=
den. Wer ſein Steuerbuch bereits bei einer anderen Stelle abgeliefert
hat, kann dasſelbe zwecks Abſchriftnahme dem Verſorgungsamt vorlegen;
alsdann wird die Ermäßigung für Frau und Kinder berückſichtigt.
— Heſſiſches Landestheater. Die ſzeniſche Uraufführung
der Couperintänze wurde von Richard Strauß dem
Landes=
theiter in Darmſtadt ausdrücklich als Anerkennung für die Pflege, die
unſere Bühne ſeinem muſikdramatiſchen Wirken zukommen ließ,
über=
geben. Dieſe Strauß=Uraufführung kann in Darmſtadt als Ereignis
gelten inſofern, als ſich natürlich Bühnen von größerem Nang
gleich=
zeitig um ſie bewarben. Die Aufführung findet am Mittwoch, den 27.
Februar, ſtatt. Es ſind beſchäſtigt Gill’s von Nappard und die Damen:
Willenz, Osborn. Donglies ſowie die übrigen Damen der Tanzgruppe.
— Volkshochſchule. Der Kurſus des Herrn Dr. Mann
Arbeiter=
pſhchologie) muß wegen Erkrankung des Dozenten am. Dienstag, den
26. Februar ausfallen. Am Mittwoch, den V. Februar, abends 8 Uhr,
findet im Saal 328 der Techn. Hochſchule der Lichtbildvortrag des Herrn
Prof, Dr. G. Klemm über das Thema „Der Harz” ſtatt. Karten für
Wilhelminenſtraße 3.
den ſtattgefundenen Vortrag Dr. Ungers „Die Notwendigkeit einer
anthropoſophiſchen Bewegung in der Gegenwart‟ Dienstag, den
26. Februar, in der Aula des Realgymnaſiums einen weiteren
Vor=
tragsabend, an dem Dr. Poppelbaum ſprechen wird über „Den
Stammbaum des Menſchen”, (S. Anz) Weiter findet
an=
ſchließend jeweils Dienstags an 3 Abenden eine weitere Vortragsreihe
ſtatt. Frau v. Sybell=Peterſen wird an dieſen 3 Abenden ſprechen über
das Thema: „Welt und Menſch”.
— Zwanzigjährige Maturumsfeier. Zur Feier der vor 20 Jahren
im Ludwig=Georgs=Gymnaſium glücklich überſtandenen Reifeprüfung
fanden ſich in den Tagen vom 22.—24. Februar die Oſterabiturienten des
Jahres 1904 in Darmſtadt zuſammen. Ein würdig verlaufener
Kom=
mers vereinigte im Kaiſerſaal die aus allen Gauen Deutſchlands
her=
beigeeilten Conabiturienten mit zahlreichen früheren Klaſſenkameraden
und ehemaligen Lehrern. Studiendirektor Dr. Auguſt Kaiſer aus
Idar a. d. Nahe gedachte als Kommersleiter des leider inzwiſchen
ver=
ſtorbenen Klaſſenführers, Profeſſor Dr. Zimmermann, ſowie der
fünf auf dem Felde der Ehre gefallenen Klaſſenkameraden
Falken=
hagen, Hüffell Jockel, Pfeil und v. Riedeſel in
warm=
empfundenen Worten und beleuchtete unter allſeitiger, lebhafter
Zuſtim=
mung den hohen Wert der humaniſtiſchen Bildung. Ein gemeinſamer ſeine Frau und ſeinen Schwager, dem Allerweltsonkel, die ihm
Beſuch des alten Gymnaſiums bei dem die Teilnehmer
mit lebhaftem Intereſſe Einſicht in ihre Maturumsarbeiten nahmen,
weckte zahlreiche Erinnerungen an die frühere Schulzeit. Auch die
übri=
gen geſelligen Veranſtaltungen nahmen einen harmoniſchen Verlauf.
hinderten Herrn Hans Hoeflin wird Herr Guſtav Deharde,
Opern=
ſänger aus München, in dem Mozartabend am kommenden Mittwoch
erſt=
malig in Darmſtadt auftreten. Die Preſſe ſchreiht über den Künſtler:
„Einen mit ungewöhnlich reichen Anlagen und ſtarker Muſikalität
be=
gabten Sänger lernte man geſtern in dem Münchner Tenor Guſtav
De=
harde kennen, der Beethovens Liederzyklus „An die ferne Geliebte” und
eine Arie aus der „Entführung” ſang und uns im Hauptteil des gut
gewählten Programms Lieder von Richard Strauß ſpendete. Sein
präch=
tiges, ſtrahlendes Organ verbindet elementare Kraft mit Wohlklang und
Fülle. Die natürliche Begabung ergänzt ſich mit guter Schulung. Friſche,
ungebrochene Männlichkeit und klare Beſtimtheit einer von jeder Sen= gab Herr Fritz Kugler friſch und lebenswahr, den Studenten
timentalität freien Auffaſſung, der es jedoch an zarter Empfindung nicht
fehlt, zeichmen ſein Muſizieren aus.
24. ds. Mts, unter großer Beteiligung ſeiner Gemeinde und zablreicher
Gäſte ſein 25jähriges Prieſterjubiläum. Um 9 Uhr brachte der
Kirchen=
rauf ihn ein kleines Mädchen mit dem Vortrag eines ſinnigen Gedichtes
erfreute. Alsdann begleiteten ihn Abordnungen der verſchiedenen
Ver=
eine nach dem feſtlich geſchmückten, dichtgefüllten Gotteshauſe, in dem der
Jubilar, das feierliche Hochamt zelebrierte unter Aſſiſtenz der Herren
Kapläne Fendel und Lindenſchmidt und unter Mitwirkung des
Kirchen=
geſangvereins St. Martin. Die Feſtpredigt hatte Herr Profeſſor
Fauſt=
man aus Mainz übernommen. Derſelbe feierte den Jubilar als den
Erbauer der Kirchen St. Joſef in Eberſtadt und St. Antonus in wirkt.
Pfungſtadt und forderte die Gläubigen zum Danke und zur Freude
auf. Hand in Hand mit dieſen Aufgaben gehe der Beruf des Prieſters
als Erbauers des Tempels der Seele, eine wahrhaft erhabene Aufgabe,
der aber auch große Pflichten ſeitens der Pfarrkinder gegenüber ihrem
Seelſorger entſprächen. An der Hand von Beiſpielen aus dem Leben ſchienenen eröffnet mit dem Hinweis auf die Tagesordnung, nach welcher
der Heiligen hob er ſodann die Wichtigkeit von Kirchenbauten mit ihren
ſegensreichen Folgen bei der vielfachen Kirchennot hervor, wobei er
be=
ſonders auf Nordamerika und England hinwies. Die eindrucksvolle
Pre=
digt gipfelte in der Ermahnung an die Gemeinde zur Opferfreudigkeit
für die beiden bevorſtehenden Kirchenbauten in unſerer Stadt und in
niſſe nicht zu ermüden. Alsdann ſchloſſen ſich Gratulationen ſeitens der
verſchiedenen Organiſationen und Vereinigungen im Pfarrhauſe an,
wobei auch die neue Gemeinde St. Fidelis und die Ausgewieſenen
vertreten waren. Eine weltliche Feier wird ſich Montag Abend 7ſ, Uhr kurzer Beratung beſchloſſen, als Mindeſtbeitrag künſtig 1 Mk. fürs ganze
im Konkordiaſaal anſchließen, bei der Herr Miniſterialrat Kirnberger
die Feſtrede halten wird. Den Feſtteilnehmern wird dieſe Feier, die
verehrte Jubilar in weiten Kreiſen erfreut, unvergeßlich bleiben.
Ausgewieſen. Der am 19. 2. 23 von den Franzoſen verhaftete
und zu einer Gefängnisſtrafe von einem Jahr verurteilte Poſtdirektor 9
Klingelhöffer aus Mainz iſt nach Verbüßung ſeiner Strafe am ſ
büßung ſeiner Strafe am 22. 2. 24 aus der Haft entlaſſen und
ausge=
wieſen worden.
den Freitag, den 29. Februar, abends 8 Uhr, im Städt. Saalbau einen Betracht kommenden intereſſanten Geſichtspunkte hingewieſen und emp=
Arien= und Liederabend. Die Begleitung hat Kapellmeiſter Arthur fohlen hat, auf reichlichen Beſuch hinzuwirken, ſchloß Herr Finger die
Nother von der Staatsoper Wesbaden übernommen. Näheres aus den
Anzeigen. Karten bei Konzert=Arnold, Wilhelminenſtr. 9, und an der
Abendkaſſe.
— Die erſte Schloßbeleuchtung in Heidelberg wird vorausſichtlich
am 10. Mai, gelegentlich der Darmſtädter Tagung der landwirtſchaftlichen
Genoſſenſchaften, ſtattfinden.
— Zwangsvollſtreckungsverfahren im Verwaltungsweg. Inſoweit
die Erhebung und Beitreibung von Abgaben und Gefällen für Rech= 3
nung des Landes und ſonſtiger öffentlich=rechtlicher Verbände von den
die Beſtimmungen der Reichsabgabenordnung nebſt
Beitreibungsord=
nung vom 23. Juni 1923.
*Oer Darmſtädter Schwimmklub
Zungdeuſchland
beging, wie ſchon kurz mitgeteilt, in den Räumen der „
Vereinig=
ten Geſellſchaft” die Feier ſeines 12jährigen Stiftungsfeſtes. Die
geſellſchaftlichen Veranſtaltungen, zu denen „Jung=Deutſchland”
ſeit Jahren ſeine Mitglieder und Freunde um ſich verſammelt,
erfreuen ſich mit Necht ſteigender Beliebtheit, die allerdings den
Nachteil hat, daß nunmehr die Räume der Vereinigten
Geſell=
ſchaft beginnen, zu klein zu werden. Es herrſchte teilweiſe
be=
ängſtigende „Drangſal”, was jedoch, es ſei ausdrücklich feſtgeſtellt,
den ſehr animierten und harmoniſch=anregenden Verlauf des
Wie immer, wurden im erſten Teil des Programms
künſt=
leriſche Genüſſe erleſener Art geboten. Herr Intendantsrat
Hans Baumeiſter leitete den Abend vielverſprechend ein
Der Reichsarbeitsminiſter hat unter dem 17. 1. 1924 im Reichsver= durch einen Vorſpruch, der den Künſtler nicht nur erneut als
ausgezeichneten Sprecher zeigte, ſondern auch dichteriſche
Eigen=
art und Größe offenbarte, die bisher nur ſeinen engeren
Freun=
den bekannt geworden. Daß auch die „Bunte Bühne”, die nach
dem offiziellen Teil des Programms in einem der Nebenſäle ſich
auftat, unter Hans Baumeiſters Leitung in künſtleriſcher und
unterhaltender Hinſicht ausgezeichnet wurde, bedarf um ſo
we=
niger beſonderer Crwähnung, als auch für dieſe Bunte Bühne
ſich echte Künſtlerkräfte zur Verfügung geſtellt hatten. Herr
Baumeiſter ſelbſt trat außer als Konferenzier, in welchem Amt
er ſeine beſondere Geeignetheit ja vielfach bewieſen, auch als
Rezitator mundartlicher humoriſtiſcher Dichtungen in die
Erſchei=
nung, ſeine Gattin Frau Baumeiſter Jacobs ſang mit
Frau Hertha Greef ſeriöſe Duette, Caruſos Größe verkörperte
Herr Hoefflin, der ſich inzwiſchen einen feſten Platz auch
auf dem Podium erobert hat, dann ſang Herr Paul Peterſen
Lieder und Couplets und Herr Wolters brachte wieder ſeine
unübertrefflichen Karikaturen, zur Laute geſungen, die dieſem
Künſtler mit ſeinem liebenswürdig=trockenen Humor zu ſteigender
Beliebtheit verhelfen. Herr Dr. Wedig war allen
Geſangs=
vorträgen ein trefflicher und ſicher führender Begleiter. — Wir
haben damit den mehr unterhaltenden Teil der künſtleriſchen
Darbietungen vorweg genommen.
Das ſonſtige Programm räumte inſonderheit dem Drumm=
Quartett GHerren Drumm, Scheidhauer,
Spren=
ger und Andrege) einen breiten Raum zur Entfaltung ſeiner
hervorragenden Kunſt ein und bot Gelegenheit, Muſik zu hören,
der man nicht oft im Konzertſaal begegnet. Zunächſt das
Quin=
tett für Gitarre und Streichquartett D=Dur von L. Bocherini,
in dem Herrn Manecke der Gitarren=Part zufiel. In dieſer
Souveränität beherrſcht, kann man anerkennen, daß die Gitarre
ſehr wohl ein Inſtrument iſt, das ſich in Kammermuſik
behaup=
ten kann, ſie lieh der Streichmuſik zweifellos etwas Belebend=
Illuſtrierendes. Für L. van Beethovens Septett op. 20 (ſechs
mehr oder weniger umfangreiche Sätze) hatte ſich das Drumm=
Quartett mit Fagott (Herr Wiſchert), Klarinette (Herr
Heynau) und Kontrabaß (Herr Fricke) verſtärkt. Vielleicht
war das Septett im Rahmen dieſes Programms etwas zu
um=
fangreich, ſeine Wirkung in muſikaliſch=künſtleriſcher Hinſicht war
Mitglieder 30 Pfg., für Nichtmitglieder 50 Pfg, in der Geſchäftsſtelle, ganz ausgezeichnet. Allerdings fand es durch die genannten
Künſtler eine reſtlos alle Feinheiten erſchöpfende Wiedergabe,
— Die Anthropoſophiſche Geſellſchaft veranſtaltet im Anſchluß an die mit Recht ſtärkſten Beifall auslöſte. — Die vorgeſehenen
Zigeunerlieder für Vokalquartett von Brahms mußten leider
aus=
fallen, dafür ſprangen aber Herr Biſchoff und Frl. Albrecht
ein, die mit ihren Liedergeſängen vollauf Erſatz boten. Frl.
Margarete Albrecht ſang vier Lieder von Brahms, die ihrer
eigenartig klangvollen, weichen Stimme, beſonders lagen und
deren kultivierter Vortrag ſie in ihrer ganzen Schönheit erſtehen
ließ, Hern Biſchoff ſang drei Lieder von Schubert in der weichen
Mittellage, in der ſeine Stimme bei aller Zartheit des Vortrags,
die z. B. „Am Meere” erfordert, größte Tragfähigkeit beſitzt. —
Die Wiedergabe der entzückenden humoriſtiſchen Kompoſition
„Ein muſikaliſcher Spaß” (Op. Köch. Verz. 289) von W. A.
Mo=
zart (Drumm=Quartett und die Herren Manecke und Lindner)
beſchloß dieſen ſeriöſen Teil des Programms, von dem die
Auf=
führung des einaktigen Luſtſpiels in Darmſtädter Mundart
„Iwwerrumpelt” von Heinrich Hohmann zum
unver=
meidlichen Ball überleitete.
„Jwwerrumpelt” wird der Rentner Georg Dambmann durch
wider Willen einen Schwiegerſohn „aufoktroieren” den er
eigentlich nicht wollte, weil er ihn nicht kannte und weil er von
den Studenten des Polytechnikums überhaupt nicht viel hält.
— Städt. Akademie für Tonkunſt. An Stelle des leider dienſtlich ver= Seine Tochter ſelbſt half redlich dabei, denn ſie hatte ſchließlich
das meiſte Intereſſe daran. Das luſtige Stückchen, das Herr
Heinrich Hohmann in echtem kernigen Heinerdeutſch gedichtet,
mit Heinerhumor durchſetzt, in guter Milieuſchilderung gedichtet
hat, wurde ausgezeichnet wiedergegeben. Herr Adolf
Sulz=
mann war in Maske und Spiel ein echter Schorſch Dambmann,
wie Frau Elſe Arnold ſeine ebenſo echte Frau Mienchen und
Mariechen Rückert ſein ebenſo hübſches wie gefühlvolles und
lebensluſtiges Töchterlein Luischen. Den feſchen Onkel Fritz
und reichen Fabrikantenſohn alias Schwiegerſohn Fernbach Herr
Fritz Kloſtermann, den tauben Vereinsdiener Schnell Herr
C. Herr Pfarrer Daus von St. Martin (Beſſungen) beging am Heinz Arnold und das verliebte Settchen Lucie Keller in
beſter Einpaſſung in den Rahmen des Spiels. Der Erfolg war
geſanaberein von St. Martin dem verehrten Jubilar ein Ständchen, wo= von vornherein in der trefflichen Beherrſchung der Darmſtädter
Mundart gegeben.
und Likörſtuben errichtet, die ſtarken Zuſpruch fanden, Ueberall ſternhaus, Wald=Michelbach i. O., und im Evangel, Krankenhaus,
Lam=
herrſchte Leben und Stimmung, wie es ſein muß, wo Jugend pertheim, für Mädchen, nehmen nach wie vor Kinder im Alter von 4—15
zuſammen iſt, die im Sport Ernſtes und Großes leiſtet und die
— Schloßgemeinde. Im Konfirmandenſaale fand die
Hauptverſamm=
lung der Männervereinigung ſtatt. Dieſelbe wurde von dem zweiten Anzahl für die auf Mittwoch, den 5. März d3. Js. anberaumte Ver=
Vorſitzenden mit einer Begrüßungsanſprache der nicht ſehr zahlrech Er= handlung gegen den Einbrecher Kinkel wegen ſchweren Diebſtahls,
zunächſt der Jahresbericht von dem Schriftführer verleſen wurde. Der
ner erſtattete hierauf den Kaſſenbericht. Mit der Prüfung der Rechnung Hofmann am 17. wird noch Näheres beſtimmt.
waren zwei Männer beauftragt, die den ordnungsmäßigen Befund
feſt=
der Aufforderung an den Jubilar, in ſeiner Tätigkeit trotz aller Hinder= ſtellten. Der Kaſſenbeſtand aus vorigem Jahre war allerdings dem
all=
gemeinen Schickſal, der Geldentwertung, verfallen. Dem von einem der
und Anerkennung ſeiner Mühewaltung Entlaſtung erteilt und nach
Jahr von jedem Mitglied zu erheben. Zu dem weiteren Punkt,
Neu=
wieder einen Beweis von der hohen Wertſchätzung lieferte, die ſich der Kübler Herr Finger als erſter Vorſitzender und Herr Kübler als zweiter Bemühungen des Vorſtandes iſt es auch diesmal wieder gelungen, eine
Vorſitzender beſtimmt. Die anderen Aemter blieben in den ſeitherigen Vortragsfolge zuſammen zu ſtellen, die den weitgehendſten
Anforderun=
bewährten Händen. Auch die Vertrauensleute, behielten mit kleinen gen Genüge leiſten dürſte und einige frohe und angenehme Stunden
19. 2. 34 aus der Haft entlaſſen und ausgewieſen worden. — Der am tragen. Angeregt wurde weiter, die Mitglieder baldigſt von den Ver= von Hohmann zur Aufführung gelangen und auch diesmal ſeine An=
32. 2. 33 von den Franzoſen verhaftete und zu einer Gefängnisſtrafe von trauensleuten aufſuchen und gleichzeitig die neuen Beiträge erheben zu ziehungskraft nicht verfehlen. Gerade die vielen Freunde unſerer
hei=
einem Jahr verurteilte O.P.S. Fornagon aus Mainz iſt nach Ver= laſſen. Erwähnt wurde noch, daß die nächſte Monatsverſammlung am „matlichen Mundart ſeien auf dieſes leider ſo ſelten hier aufgeführte Stück
Freitag, den B. März d. J., ſtattfinden ſolle mit einem Vortrag des aufmerkſam gemacht. Des Weiteren iſt es dem Verein gelungen, Fräulein
— gertrud Geyersbach von der Staatsoper Wien gibt am kommen= volksſeele‟. Nachdem Herr Pfarrer Zimmermann auf die hierbei in u. a.) zu gewinnen. (Näheres ſ. Anz.)
anregend verlaufene Verſammlung.
— Kaufmänniſcher Verein, e. V., Darmſtadt. Es wird nochmals auf
die heute abend 8 Uhr im Kaiſerſaal (grünes Limmer), ſtattfindende
zahlreiches Erſchoinen gebeten.
Krebithilfe für den gewerblichen Mitteltand — in München. der Geſchäftsſtelle, Wihelminenſtr., 5, entgegengenommen.
Nach den vom ſtädtiſchen Hauptausſchuß genehmigten Richtlinien ſollen
die Darlehen im Einzelfalle bis zur Höhe von 600 Goldmark auf Gold= Landtagsabgeordneter Juſtizrat Dr. Oſann, wird am Mittwoch,
markbaſis zu 6 Prozent Zinſen gegeben werden. Jedes Darlehen muß den 27. Februar, abends 8 Uhr, bei Sitte, gelber Saal, über
Finanzkaſſen zu geſchehen hat, gelten für deren Durchführung ſichergeſtellt und in längſtens zwei Jahren in Raten getilgt ſein. Die die „Politiſche Lage” ſprechen. Wir bitten unſere Mitglieder, vor allem
Geſchäft ſelbſtändig betreiben, nicht zur Gründung von Geſchäften. ſem politiſchen Abend der Ortsgruppe beteiligen zu wollen.
„Liebesleben der Tiere und Pflanzen”.
Film im Kleinen Haus.
Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß die beiden letzten
Vor=
führungen des Filmvportrages heute um 6½= und 8/= Uhr im Kleinen
Haus des Landestheaters ſtattfinden.
Die erſten Vorführungen des Films haben ſtarkes Intereſſe erweckt.
Der erläuternde Vortrag des Herrn Dr. Maurer hat viel Anteil
am Erfolg. Es muß zugeſtanden werden, daß die immerhin nicht leicht
zu behandelnden Fragen mit Delikateſſe und ſtarker Sachkenntnis populär
behandelt werden und Vielen viel zu geben durchaus geeignet ſind. Aus
dem was der Film im Ganzen gibt, ſei das Nachſtehende aus dem
Vortrag und aus dem Begleittext der ganz ausgezeichneten Bilder
an=
geführt. Im erſten Teil: Bei den niedrigſten einzelligen Urweſen, den
Amöben, erfolgt die Fortpflanzung ungeſchlechtlich, in der Regel durch
Teilung: das Tier reißt ſich eines Tages in zwei Teile, die getrennt
weiterleben, um ſich dann wieder zu teilen. Auf höheren Stufen, z. B.
bei der Hydra, einem Süßwaſſerpolypen, erfolgt ſie durch Knoſpung.
Das Tochtertier ſproßt aus dem Muttertier heraus, ſchnürt ſich ab und
iſt ein ſelbſtändiges Lebeweſen. Dieſe primitive Vermehrungsart finden
wir guch in der Pflanzenwelt. Auf höhern Lebensſtufen dagegen erfolgt
die Fortpflanzung geſchlechtlich. Männliche Samenzellen vereinigen ſich
mit dem weiblichen Ei. Bei den Pflanzen ſind männliche und weibliche
Geſchlechtsorgane oft in derſelben Blüte vereinigt, die Staubgefäße als
männliches, der Stempel als weibliches Organ. Die Befruchtung
ge=
ſchieht entweder durch Selbſtbeſtäubung in derſelben Blüte, oder
Blüten=
ſtaub wird durch den Wind oder Inſekten an ſeinen Beſtimumngsort
getragen. Nach der Vereinigung von männlicher und weiblicher Zelle
ſchwillt bei der Pflanze der Fruchtknoten bis zur Fruchtreife. Beim
Tier entwickelt ſich durch ſtetig fortſchreitende Teilung der Keimzellen
die erſte Anlage des Embryos, der dann ſchnell wächſt, bis die Frucht
geburtsreif iſt.
Der zweite Teil handelt „Vom Suchen und Finden der Geſchlechter”.
In einer Art Balztanz umwirbt zur Laichzeit das Makropodenmännchen,
ſich ſpreizend und in bunten Farben ſchillernd, ſein Weibchen und treibt
es dem kunſtvoll gebauten Schaumneſt zu. Auch der Kamm=Molch prunkt
mit geſchwollenem Kamm, wenn er auf Freiersfüßen geht. Der Froſch
hingegen verläßt ſich auf die Lieblichkeit ſeines Geſangs, wenn er ſein
Weibchen lockt. Auch dem Grillenmännchen verleiht die Natur
Muſik=
inſtrumente fürs Hochzeitskonzert. Die Flügel werden zum „Zirpen”
ſchräg aufgeſtellt und gegeneinander gerieben. Den männlichen
Schlan=
genleib durchzittert Leidenſchaft, wenn er das Weibchen umſchlingt, und
beim „kaltblütigen” Eidechſenmännchen ſteigert ſich die Liebesinbrunſt zu
ſchmerzhaftem Feſtbeißen. So finden wir ſchon im niederen Tierreich
ein triebhaftes Locken und Sichfinden von ungeahnter Leidenſchaft. In
der gefiederten Welt das gleiche Bild: Der Pfau protzt mit der Pracht
ſeines Rades, der Truthahn kollert ſeinen mißtönenden Balzgeſang, der
Hahn bekämpft eiferſüchtig jeden Nebenbuhler, das Täubchen girrt ſein
lachendes Liebeslied und koſt in anmutigem Schnäbeln.
Der dritte Teil beſchäftigt ſich mit der „Paarung im Tierreich‟. Der
geheimnisvolle Trieb, der Männchen und Weibchen ſich ſuchen und
fin=
den ließ, führt zur Vereinigung der Geſchlechter. Auf niederen Stufen
der Entwicklung iſt äußere Befruchtung vorherrſchend. 3. B. bei den
Fröſchen, wo das Weibchen Eier „Laich”, ablegt, während das Männcen
ſeinen Samen darüber fließen läßt. Innere Befruchtung finden wir
bei den Inſekten. Die Waſſeraſſel ſchleppt ihr kleines Männchen feſt
an ſich gepreßt mit herum, wobei regelrechte innere Befruchtung erfolgt.
Bei Argyrometa, der „ſilberumſponnenen” Waſſerſpinne, findet die
Begat=
tung in einem aus Luſtblaſen und Spinnfäden erbauzen Hochzeitsſchloß
unter Waſſer ſtatt. Wenn der Hirſchkäfer ſein Weib en findet, ſo
um=
klammert er es mit ſeinem wehrhaften Geweih und hält es während der
Befruchtung feſt. Das Eidechſen=Männchen feſſelt ſein Weibchen durch
kräftiges Feſtbeißen. Mehrere Stunden, oft Tatgelang dauert die
Kopu=
lation bei den Schlangen, und ein eigentümliches Spiel der Natur bieten
die zwittrigen Weinbergſchnecken, von denen jedes Tier zugleich Mann
und Weib iſt.
Im vierten Teil „Zukunftsbrutpflege” wird gezeigt, wie die
Tiere dem jeweiligen Lebenselement angepaßte günſtigſte Stellen der
Eierablage ſuchen. So klebt der Molch ſeine Eier einzeln an
Waſſer=
pflanzen feſt, die Heuſchrecke legt ſie in lockeren heißen Sand und die
Eidechſe an feuchtwarme Stellen. — Die höchſte Vervollkommnung der
Zukunftsbrutpflege ſtellt der Neſtbau dar. Wir finden ihn ſchon bei den
Fiſchen, am entwickeltſten aber bei den Vögeln, entweder höhlenartig
gebaut oder aus Reiſig, Schilf und ähnlichem Material. Auf dem Neſt
ſitzend, brüten die Vögel mit erhöhter Körperwärme ihre Eier ſelbſt aus,
bis z. B. beim Hühnchen am 21. Tage das Küken im Et fertig
ent=
wickelt iſt.
Der fünfte Teil iſt überſchrieben Ans Licht der Welt‟. Die
Ent=
wicklung vom Ei ans Licht der Welt geht oft Umwege. Bei den in einem
Rauvenkörper abgelegten Eiern der Schmarotzerfliege entwickeln ſich
zu=
nächſt Larven. Dieſen Umweg über die Larve, aus der ſich erſt das
In=
ſekt entwickelt, finden wir häufig. Die Libellenentwicklung zeigt ſogar
einen Wechſel der Lebenselemente. Die Larve lebt und nährt ſich im
Waſſer; vor dem Ausſchlüpfen kriecht ſie an Waſſerpflanzen hinauf an
die Luft. Eine noch vielſeitigere Wandlung macht der Schmetterling
durch. Aus dem Ei kriecht zunächſt die Raupe. Dieſe frißt für das
Puppenſtadium auf Vorrat und verpuppt ſich dann. Aus dieſer
Puppen=
hülle kriecht endlich der Schmetterling. Bei Froſch und Kröte kriecht zwar
direkt aus dem Ei die Kaulquappe, aber dieſes durch Kiemen atmende,
noch unfertige Tierchen entwickelt ſich erſt allmählich zum vierbeinigen
Froſch. Das Hühnchen endlich bleibt zu ſeiner völligen Reife in ſeiner
Eihülle, die es dann ſelbſtändig zerpickt, um auszuſchlüpfen.
Schließlich werden im ſechſten Teil die mannigfachen Aeußerungen
tieriſcher Mutterliebe dargeſtellt. Faſt aller niederen Tiere ſind von
tie=
riſcher Mutterliebe dargeſtellt. Faſt alle niederen Tiere ſind von Geburt
ziemlich ſelbſtändig. Vögel und Säugetiere dagegen bedürfen meiſt noch
längere Zeit ſorgender, mütterlicher Pflege. Bei den Vögeln bilden die
„Neſtflüchter” eine Ausnahme. Sie können ſich ſofort nach dem
Aus=
kriechen ihre Nahrung ſelbſt ſuchen. Die Neſthocker” aber beinahe nackt
und vielfach auch zunächſt noch blind, müſſen vorerſt von den Eltern
er=
nährt werden. — Der Muttertrieb bewirkt oft merkwürdige
Erſcheinun=
gen. Die Putenklucke betreut die von ihr ausgebrüteten Gänſeküken,
die ihr längſt über den Kopf gewachſen ſind und bekannt iſt die
Ammen=
tragödie, die ſich zwiſchen Grasmücke und Kuckuck abſpielt. Auch bei
Säugetieren findet man gelegentlich freiwillige Ammendienſte. So
be=
treut ein trächtiges Terrierweibchen im Vorgefühl künftiger Mutterſchaft
verlaſſene Katzenkinder. Natten und Mäuſe bauen Neſt und Wochenbett
mit Vorliebe aus Papierſchnitzeln. Wird ein ſolches Neſt von
Menſchen=
hand berührt, ſo zieht die Mutter mit Kind und Kegel um. —
Die Helſtationen für lungenkranke Kinder, die von dem
Heilſtät=
tenverein für Heſſen ſeinerzeit ins Leben gerufen worden ſind im St.
In den Nebenräumen waren Erfriſchungsſtände, Kaffee= Bonifatiuskrankenhaus, Hirſchhorn a. N., für Knaben, im Kath. Schwe=
Jahnen ohne Unterſchied der Konfeſſion zur Kur auf. Anträge ſind
un=
mittelbar bei den genannten Stationen einzureichen. Der Pflegeſatz
be=
auch auf dieſem Gebiet anfeuernd auf die „Nichtmehrjugend”, trägt 2 Mk. pro Tag und erreicht damit den Vorkriegsſatz nicht. Die
M. St. Kurerfolge ſind, wie die jahrelangen Erfahrungen ergeben haben, gut
und anhaltend.
— Strafkammer. Die Ausgabe der Eintrittskarten in beſchränkter
Mordverſuchs und Mords erfolgt in Zimmer Nr. 307 des neuen
Ge=
richts (Gerichtsſchreiberei der Strafkammer) am Montag, den 3. März,
Bericht wurde mit Zuſtmmung und Beifall aufgenommen. Der Nech= vormittags 8 Uhr. Bezüglich der Kartenausgabe für die Verhandlung
Lokale Veranſtaltungen.
Rechnungsprüfer geſtellten Antrag zufolge wurde dem Rechner mit Dank Die blerunter erſchelnenden Nofizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu befrachten,
in keinem Falle irgerdwie als Beſprichung oder Kritlt.
— Der National=Stenographenverein begeht am
Samstag, den 1. März, im Großen Saal des „Feierabend” ſein
diesjäh=
wahl des Vorſtandes, wurde auf Wunſch des ſchwerleidenden Herrn riges Stiftungsfeſt in Geſtalt eines Theaterabends. Dank den
Aenderungen ihre bisherigen Bezirke. Außerdem wurde Herrn Falken= verſpricht. Neben heiteren und muſikaliſchen Darbietungen wird das
ſtein und Herrn Kahl die Fürſorge für bedürftige Konfirmanden über= flott geſchriebene Luſtſpiel in Darmſtädter Mundart „Zwwerrumpelt”
aus dem Elſaß ausgewieſenen Herrn Dr. Wagner über „Die Elſäſſer= Anna Kraft vom Heſſ. Landestheater für einige Solotänze (Hartekinade
Aus den Parteien.
— Deutſche Volkspartei, Frauenkreiſe. Der von
Frau Rechtsanwalt Dingeldey geleitete Frauenkreis: „
Kammer=
muſik”, beginnt am Donnerstag, den 6. März, und findet in der Zeit
Hautztverſammlung hingewieſen. Die verehrl. Mitglieder werden um von 41 bis 6”= Uhr ſtatt. Anmeldungen für dieſen Kreis werden bei
Deutſche Volkspartei, Politiſcher Abend. Herr
Darlehen werden nur an Perſonen gegeben, die ein Handwerk oder auch unſere ausgewieſenen Parteifreunde, ſich recht zahlreich auch an die=
Nummer 57.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 26. Februar 1924
Seite 5.
Aus Heſſen.
X Eberſtadt, 24. Febr. Die Turngeſellſchaft E. V. hielt
heute abend im „Bergſträßer Hof” einen gut beſuchten heiteren Unter=
haltungsabend ab, auf dem humoriſtiſche Reigen und Vorträge in
bun=
ter Reihe miteinander abwechſelten. Zum Schluß gelangte ein ſchon
auswarts mehrmals aufgeführter Schwank „Herzensdiebe” von Heinz
Hch. Roth zur Aufführung, der flott geſpielt wurde und viel Beifall
fand, zumal alle mitwirkenden Turner und Turnerinnen ihr Beſtes
gaben. Die Muſik wurde von der Kapelle „Edelweiß” geſtellt.
— Seeheim, 24. Febr. Unſere Odenwaldklub=
Orts=
grupbe hielt ihr Dekorierungsfeſt ab. Der in einen
Tannen=
wald verwandelte Saal des „Hotel Hufnagel” vermochte kaum die Zahl
der erſchienenen Gäſte zu faſſen, unter denen ſich auch Verteter
benach=
barter Ortsgruppen befanden. Den Glanzpunkt des Abends bildeten,
wie gleich vorweg genommlen ſei, die Violinſoli eines wahrhaft
gott=
begnadeten Künſtlers auf dieſem Inſtrument, des Herrn Edga; Gernet,
welcher Konzertſtücke von Dankla, Wieniawski, Kreisler und Drdla zum
Vortrag brachte und alle Zuhörer in den Bann ſeines hehren Könnens
zwang. Das mit fabelhaft virtuoſer. Techn k geſpielte „Irrlicht”, von
Drdla mußte auf Aller Wunſch wiederholt werden. An der Spitze der
geſanglichen Darbietungen ſtanden die Liedervorträge der
Konzert=
ſängerin Frl. Margarete Boſſe, klangſchön und formvollendet
wieder=
gegebene Lieder gemütvoller und heiterer Art unſerer beſten Meiſter.
Auch ſie lohnte rauſchender Beifall. Beide Vortragende hatten in Frau
Lehrer Beltz eine ſich tadellos anpaſſende Begleiterin am Klavier. Famos
ſchnitt Herr Karl Schwinn ab mit ſeinen ſchelmiſchen Liedern zur Laute,
während der von Herrn Lehrer Beltz geleitete Männergeſangverein mit
einem Wander= und Jägerlied dem Zweck des Abends in ſchönſter Weiſe
Rechnung trug. Auch zwei jugendliche Klavierkünſtler, die Herren
Hein=
rich Türck und Erich Meher, trugen das ihre bei zur Unterhaltung der
Gäſte. Daß auch der Humor zu ſeinem Rechte kam, dafür ſorgte Frl.
Elſe Wilking durch den Vortrag von „Heiner”=Gedichten, die ſie ebenſo
effektvoll zur Geltung brachte wie den von ihr geſprochenen Prolog,
Und dann die Schuhplattler (die Herren Spachmüller und Meher und
die Damen Adam und Seibold)! Das war etwas, was man in dieſer
Originalität und Vollkommenheit hier noch nicht zu ſehen bekommen
hatte. Luſt’g, neckiſch, hochdramatiſch —, alle Regiſter ſtanden ihnen zu
Gebote, und man konnte ſich nicht ſatt ſehen und hören an ihren echten
Darbietungen. Der Dekorierungsakt vollzog ſich, wie immer, in
launig=
ſter Weiſe, und jeder zu Vergoldende bekam vom Vorſitzenden ſein „Fett”
dieſer ſelber aber auch! An den offiziellen Teil ſchloß ſich ein munteres
Tänzchen und ein Sonntagsnachmittagskaterbummel nach Zwingenberg,
Friſch auf!
* Bickenbach, 24. Febr. Gedenktafeleinweihung. Der
Turnverein Bickenbach nahm heute in feierlicher Weiſe die Weihe der
Gedenktafel für die im Weltkrieg gefallenen Turnbrüder vor. Morgens
fand ein gemeinſamer Kirchgang ſtatt. Mittags wurde dann die
eigent=
liche Weihe vorgenommen, und zwar unter Mitwirkung einer
Muſik=
kapelle (unter Leitung des Obermuſikmeiſters Liſchke) und des
Männer=
gefangvereins, ſowie in Anweſenheit des Vertreters des Ortsvorſtandes.
Die Weiheanſprache hielt Herr Pfarrer Steinmetz. Es galt, 14
ge=
fallene Turner zu Ehren; davon ſind drei hier beerdigt. Im Namen
der Hinterbliebenen dankte Herr Aßmus für die wirkungsvolle Ehrung.
B. Dieburg, 25. Febr. Die hieſige Ortsgruppe des
Odenwald=
klubs feierte ihr viertes Dekorierungsfeſt im „Mainzer Hof”,
deſſen beide ſchön mit Tannen und Fahnen geſchmückten Säle ſich mit
einem zahlreichen Publikum füllten. Von Darmſtadt erſchienen die
Vorſtandsmitglieder Sanitätsrat Dr. Maurer und Lehrer Salomon,
ſowie die Jungmannſchaft des Darmſtädter Odenwaldklubs unter ihrem
Führer, Rektor Schäfer; ferner hatten die Ortsgruppen Habitzheim und
Ober=Roden ſich eingefunden. Der Vorſitzende der Dieburger
Orts=
gruppe, Amtsgerichtsrat Becker, begrüßte die Erſchienenen und ſprach
ſein Bedauern aus, daß diesmal der treueſte Freund der Ortsgruppe,
Oberſtagtsanwalt Wünzer, am Erſcheinen verhindert ſei, und
ver=
kündet unter lebhafter Zuſtimmung, daß die Ortsgruppe den
verdienſt=
vollen Förderer des Odenwaldklubs zu ihrem Ehrenmitglied
er=
wählt habe. Dann führte der Vorſitzende aus, wie Wandern und
Heimatliebe im Odenwaldklub die leitenden Ideale ſind, und ſchloß mit
dem Treugelöbnis zu Heimat und Vaterland, worauf die Nationalhymne
erklang. Für die Gäſte ſprachen die Herren Lehrer Salomon von
Darmſtadt und Brenner von Habitzheim. Nun folgten in buntem
Wechſel Vorträge der Klubkapelle, beſtehend aus den Herren Brand
(Klavier), Bödecker, Holzapfel Landgraf (Violine) die
noch durch die beiden von den Volkskonzerten beſtens bekannten
Darm=
ſtädter Herren Römer (Cello) und Winkelmann (Baß) ergänzt
wurden Geſangsvorträge des Männergeſangvereins Dieburg (unter
Leitung des Herrn Lehrer Keller) ſowie des Herrn Fröhner als
Soliſten, Vorträge der Klampfenkapelle der Darmſtädter Falken, die alle
dank ihrer künſtleriſchen Vollendung verdienten Beifall fanden. Ein von
Freha Schmidt vorzüglich vorgetragener Reimſpruch Den
Wan=
derern” leitete zur Dekorierung über, die nach dem vom Vorſitzenden
erſtatteten Wanderbericht ebenfalls von dieſem vorgenommen wurde;
dem Vorſitzenden ſelbſt übergab Herr Oberſtudieninſpektor Schmidt
das Ehrenzeichen. Dekoriert wurde auch Herr Miniſterialdirektor
Uebel, Präſident des Landesernährungsamts; im ganzen erhielten 26
Mitglieder das goldene Ehrenzeichen. Den Schluß der offiziellen Feier
bildete die Aufführung eines neuen zweiaktigen Schwanks aus dem
Oden=
wald von Hans Otto Becker „Der Valutabauer”, der die
uner=
freuliche Erſcheinung der Entwurzelung des Landwirts infolge der
Kriegs= und Nachkriegszeit, aber auch das Zurückfinden zur Scholle zeigt.
Von den Damen Schuchmann, Döhl und Scheurig und den
Herren Schmidt, Landgraf und Schepp wurde das Stück mit
Temperament und Humor geſpielt, ſo daß es viel Heiterkeit erweckte und
Beifall fand. Die ganze Veranſtaltung des Dieburger Odenwaldklubs
war als Heimatfeſt mit Ernſt und Frohſinn in der richtigen Miſchung
wohlgelungen.
Mainz, 25. Febr. Theaterprozeß. Der Prozeß der
Inten=
dantur des Stadttheaters gegen den verantwortlichen Redakteur der
Mainzer Tageszeitung wegen einer Kritik über die Verhältniſſe des
Stadttheaters endigte mit einem Vergleich dahin, daß Herr Dr. Kaiſer
in der Mainzer Tageszeitung bekannt gibt, die Bemerkung des
dama=
ligen Artikels „Der Kommandant verläßt das Schiff” entbehre jeder
Begründung.
8. Friedberg=Fauerbach, 24. Febr. Todesfall. Unter
zahl=
reicher Anteilnahme wurde heute mittag einer der Mitbegründer des
Turn= und Sportvereins Fauerbach Sang, zu Grabe getragen. Der
Verſtorbene erfreute ſich im Stadteil Fauerbach allſeitiger Beliebtheit.
O Gießen, 24. Febr. Auf der Chauſſee nach Wieſeck haben
Laus=
buben faſt alle Obſtbäume, die längs der Straße ſtehen, mit einem
Beil knapp über dem Boden abgehauen. — Die neuen Ortslöhne
im Landgemeindenkreis Gießen betragen für Verſicherte über 21 Jahre
2 Mk. für Männer, 1,40 Mk. für Frauen, für Verſicherte von 16—21
Jahren 1,60 bzw. 1,20 Mk.
K. Gießen, 24. Febr. Der heutige Pfalz= und Rheintag
bildete eine gewaltige öffentliche Kundgebung der Bevölkerung unſerer
Univerſitätsſtadt. Das Stadttheater vermochte nicht entfernt die Zahl
der Gäſte aufzunehmen, viele mußten umkehren. Die Kundgebung
wurde eröffnet durch den Chor „Deutſcher Wahlſpruch”, welchen der
Bauerſche Geſangverein unter Leitung ſeines Dirigenten Görlach ſang.
Herr Juhnke vom Stadttheater trug ein ſtimmungsvolles Gedicht „
Treu=
ſchwur” vor. Der Redner des Tages war Studienrat Dr. König, ein
Vertriebener aus Straßburg. Er gab einen geſchichtlichen Rückblick
über das ſeit Jahrhunderten beſtehende Beſtreben der Franzoſen, den
Rhein zur Grenze zu machen, und ſchilderte die Leiden und Drangſale
der Bewohner des Rheinſtromes und beſonders die letzten Ereigniſſe in
der Pfalz. Aber das treue Bekenntnis der Bewohner der Pfalz und
des Rheines habe bisher das Deutſchtum gerettet, und an uns ſei es.
Treue mit Treue zu vergelten. Brauſender und langanhaltender Beifall
folgte dem ausgezeichneten, von tiefem vaterländiſchem Empfinden
ge=
tragenen Vortrag. Der Bauerſche Geſangverein verſtärkte den Eindruck
der Rede noch durch das ergreifende Lied: „Bleib' deutſch, du herrlich
Land am Rhein”, Rektor Loos dankte in kurzen Worten dem Redner
und verlas eine Entſchließung, in welcher mit aller Entſchiedenheit
feſt=
geſtellt wird, daß Rhein und Pfalz untrennbare Beſtandteile des
Deut=
ſchen Reiches und Volkes ſind. Unter lebhaftem Beifall wurde die
Ent=
ſchließung einſtimmig angenommen. Den Schluß der erhebenden
Treu=
kundgebung bildete der Geſang des Deutſchlandliedes. Geldſammlungen
fanden durch Schüler von Freitag bis heute in allen Stadtteilen ſtatt.
1. Lich, 24. Febr. Die Butzbach-Licher Eiſenbahn iſt
feit der Nachkriegszeit das Schmerzenskind der beteiligten Gemeinden
und ein großes Aergernis des reiſenden Publikums geworden. Nicht
nur, daß die Zahl der Züge im ganzen nur noch vier beträgt, ſondern
man hat dieſe auch noch ſo gelegt, daß man meiſt keinen Anſchluß
er=
reicht an die anderen oberheſſiſchen Hauptſtrecken, z. B. nach Grünberg,
Lich und Butzbach. Die Klagen über den Fahrplan nehmen kein Ende
und die Bewohner müſſen ſich allmählich wieder an die Fußwanderung
geſpühnen, als beſtünde die Bahn überhaupt nicht. So geht der
Per=
fonenverkehr immer mehr zurück. Die Opfer der Gemeinden bei dem
Bahnbau aber ſind vergeblich geweſen und ſie betrugen ein Drittel bis
44 v. H. zu den Koſten. Alle Proteſte und Eingaben der Gemeinden
ſind bis jetzt erfolglos geweſen.
F. Wieſeck, 24. Febr. Selbſtmord beging ein hieſiger junger
Mann, der trotz eifrigſter Bemühungen keine Arbeit finden konnte.
. Schotten, 24. Febr. Die Brennholhzpreiſe ſind ſelbſt im
Vogelsherg ſehr hoch und ſtehen weit über den Preiſen der Vorkriegs
zeit. Der Naummeter Buchenſcheitholz kam dieſer Tage auf 14—16 Mk.,
Buchenknüppel 12—14 Mk., Stockholz 8—10 Mk.
Reich und Ausland.
Feſtnahme von Kreditſchwinölern.
Unter Führung des noch minderjährigen Schriftſtellers Hans
Tur=
wald gründeten im Sommer 1923 die Kaufleute Anton Helble, Erich
Otto und Wilhelm Turwald die Geoma G. m. b. H., Geſellſchaft für
Optik und Mechanik, Gutenbergſtraße 132 in Stuttgart, und die
Blau=
ſiegel G. m. b. H., Spezialfabrik für Klein=Schreibmaſchinen,
Bismarck=
ſtraße 48 in Stuttgart. Beide Firmen boten durch Zeitungsanzeigen
im In= und Auslande Schreibmaſchinen, die ſie gegen Voreinſendung
des Kaufpreiſes zu liefern verſprachen an. Da die Anpreiſungen den
Anſchein eines beſonders günſtigen Angebots erweckten, gingen
Be=
ſtellungen in großer Zahl ein. Die Firmen verſuchten zunächſt, die
Beſteller mit einem primitiven Kinderſpielzeug zu befriedigen. Als dies
einen Sturm der Entrüſtung hervorrief, untecließen ſie trotz des
Emp=
fangs erheblicher Beträge in damals noch hochwertigen ausländiſchen
Zahlungsmitteln die Lieferung von Schreibmaſchinen und boten dafür
andere Waren an. Infolge dieſes Geſchäftsgebarens gingen beim
Polizeipräſidium Dutzende von Strafanzeigen ein. Ungeachtet des von
den Strafverfolgungsbehörden eingeleiteten Ermittelungsverfahrens
wegen Betrugs und unlauteren Wettbewerbs hat nun die Firma
Blau=
ſiegel neuerdings wieder in etwa 500 Zeitungen eine Klein=
Schreib=
maſchine, die ſie weder beſitzt noch in der angebotenen Art zu beſchaffen
vermag, angeprieſen und Vorauszahlungen verlangt. Die Beſteller
wurden mit ſpäterer Lieferung vertröſtet, nur beſonders Auffäſſigen
ſollten Maſchinen, die im Zwiſchenhandel erworben wurden, geliefert
werden. Durch die Schwindeleien der beiden Firmen iſt in
ausgedehn=
tem Maße auch das Zeitungsgewerbe betroffen, da ähnlich, wie in
frü=
heren Fällen, die Bezahlung der Inſertionskoſten größtenteils
unter=
blieb. Die Aufnahme der Inſerate in ausländiſchen Zeitungen iſt durch
Vorſpiegelung von Beſtänden bei einer Stuttgarter Bank erreicht
wor=
den. Der Hauptäter Hans Turwald, der vor einiger Zeit auch bei der
Gründung eines Verlagsunternehmens unlauterer Machenſchaften ſich
bedient hat, und Anton Helble ſind nun feſtgenommen worden.
Da=
durch iſt der Fortſetzung von Betrügereien, die nicht nur Einzelnen
Vermögensſchäden zugefügt, ſondern auch dem deutſchen Anſehen im
Auslande Abbruch getan haben, ein Riegel vorgeſchoben worden.
Die Sturmfahrt der „Shenandoah”.
Das Zeppelin=Luftſchiff „Shenandoah” das für eine
Nordpolexpe=
dition beſtimmt iſt, hatte ſich Mitte Januar, wie berichtet, von ſeinem
Ankerturm auf der Luftſchiffſtation bei Lakehurſt (Illinois) während
eines ſchweren Regenſturmes losgeriſſen, hatte aber dank der brillanten
Führung des deutſchen Zeppelin=Sachverſtändigen, Kapitän Anton
Hei=
nen, und der vorzüglichen Haltung ſeiner Beſatzung den Landungsplatz
wieder erreicht. Die „New=Yorker Staats=Zeitung” veröffentlicht eine
Schilderung der Fahrt, die ihr Kapitän Heinen ſelbſt gegeben hat. Es
heißt darin:
Wir waren an den Ankerturm gelegt worden, um die Haltbarkeit
dieſer Verankerung zu erproben, und wenn ich auch wußte, daß der ſich
erhebende Sturm Schwierigkeiten für uns bedeuten konnte, ſo war ich
doch auf dieſe plötzliche Sturmesfahrt nicht vorbereitet. Mit mir in der
Kontrollgondel befanden ſich die Leutnants Comm, Maier, Dean,
Kin=
caid und Pearce und Sergeant Brown, als ein plötzlicher, beſonders
heftiger Sturmſtoß die Shenandoah” ohne jede vorherige Warnung
losriß und das Luftſchiff mächtig zu ſtampfen begann. Ehe wir noch
recht wußten, was geſchehen war, und natürlich ohne jede Ahnung,
welche Beſchädigung die Shenandoah” durch das Losreißen erlitten
hatte, ſah ich, daß wir in Gefahr ſtanden, entweder am Grund zu
ſtran=
den oder gegen die hohen Bäume am nördlichen Ende des Flugfeldes zu
rennen, weshalb ich ſofort Waſſerbalaſt auslaufen und drei gefüllte
Gafolinbehälter von je 40 Gallonen abwerfen ließ. Wenn der Start
auch noch ein ſchlechter war, binnen fünf Minuten hatten wir die
She=
nandoah” vollſtändig unter Kontrolle, und von da an war jede Gefahr
vorüber. Leutnant Maier ermittelte unverzüglich den Schaden, den das
Losreißen angerichtet hatte, und wir fuhren mit dem Sturm in der
Richtung auf New=York zu. Ich ließ alle Motoren arbeiten und ging
auf etwa 1500 Fuß hoch, in welcher Höhe wir meiſtens verblieben ſind
Als wir über Staten Island angekommen waren, begann es ſich
auf=
zuklären, der Nebel verflog, und wir traten die Rückfahrt an. Ich hielt
die beſchädigte Naſe der „Shenandoah” direkt in den Wind, denn ich
war überzeugt davon, daß das Luftſchiff es aushalten könne und der
Erfolg hat mir recht gegeben. Der Wind hatte vielleicht noch 30 Meilen
Stundengeſchwindigkeit, und wir machten an der Küſte entlang über
Perth Amboy langſamen, aber ſtetigen Fortſchritt. Von Perth Amboy
trieben wir mit dem Wind nach Keyport und brauchten nur vier
Mo=
toren. Als wir über Kehport waren, ließ ich alle Motoren wieder
an=
ſtellen, und wir fuhren geradewegs gegen Wind bis zum Flugfeld. Wir
machten zwei Runden über dem Flugfeld, um einer glatten Landung
verſichert zu ſein, und dann ſenkte ſich die beſchädigte Naſe der
Shenan=
doah” gegen den Erdboden. Die Landung erfolgte ganz langſam und
glatt. Die Bergung des Luftſchiffs im Hangar erfolgte ohne
Schwierig=
keiten, und im allgemeinen kann ich ſagen, daß die unfreiwillige
Sturm=
fahrt ebenſo glatt wie eine vorbereitete Uebungsfahrt verlaufen iſt.
Nichts Unangenehmes hat ſich dabei ereignet, und kein Mann der
Be=
ſatzung hat auch nur einen Kratzer davongetragen. Die Shenandoah‟
hat Wunderbares vollbracht in der letzten Nacht, und jedes Mitglied
ihrer Beſatzung iſt von Vertrauen zu ihr erfüllt worden. Sie iſt das
ſtärkſte lenkbare Luftſchiff, das jemals gebaut wurde. Ich habe viele
davon auf Verſuchsflügen und auf langer Fahrt geführt und rede aus
Erfahrung. Es gibt heute kein aderes Luftſchiff, welches in die Klaſſe
der „Shenandoah” gehört.
I. Wetzlar, 24. Febr. Im Leitzſchen Werk ereignete ſich vorgeſtern
ein ſchweres Unglück. Der 16 Jahre alte Lehrling Waldſchmidt
von hier war mit Feilen beſchäftigt, während vor ihm eine offene
Benzinbüchſe ſtand. Ein Funke flog in die Büchſe und ſofort brannte
das Benzin. Um die Flammen zu löſchen, ſchlug der Junge darauf los,
traf aber die Kante, ſo daß die Büchſe gegen ihn flog und ſeine Kleider
mit der brennenden Flüfſigkeit tränke. Im Nu ſtand der Knabe in
hellen Flammen und rannte davon. Als man den Wütenden endlich
zur Erde brachte und die Flammen erſtickte, fielen die Kleider wie
Zun=
der ab. Der auf den Tod Verletzte wurde ſofort nach Gießen in die
Klinik gebracht. An ſeinem Aufkommen wird gezweifelt.
Sport, Spiel und Turnen.
Turnen.
Turngemeinde Beſſungen 1865 e. V., Darmſtadt.
Die Turngemeinde geht aus ſich heraus. Die Vorturnerſchaft in
Verbindung mit dem Veranſtaltungsausſchuß regt ſich, es iſt etwas
Großes geplant, teilweiſe bekannt, der Hauptſchlager aber noch in tiefes
Dunkel gehüllt. Soviel ſei jetzt ſchon verraten, ſeither wurde von der
Vorturnerſchaft nur Turneriſches geboten; für den Familienabend am
Samstag, den 8. März, kommt ein ganz anderes Programm zur
Ab=
wickelung. Hat man Glück und kommt ganz zufällig in das Turnhaus,
wenn geübt wird, ſieht man die reinſten Akrobaten und glaubt ſich in
eine Zirkusmanege verſetzt. Alles wird verſucht, und die Leitung treibt
immer noch mehr zu Spitzenleiſtungen an. So muß es ja eigentlich ſein,
der Ehrgeiz muß geweckt werden und denken, was andere können,
müſſen wir auch können. Nur vorwärts, nicht rückwärts! Auf die
dem=
nächſtige Bekanntmachung wird beſonders hingewieſen.
Fußball.
Akademiſcher Sportklub—Union 1:1 (0:1).
Vor nicht allzu großer Zuſchauermenge lieferten ſich obige Gegner
einen recht anſprechenden Kampf. Man ſieht bald die eine, bald die
andere Partei im Vorteil, aber ohne Erfolg. Union hat etwas mehr
vom Spiel, kann ſich aber nicht durchſetzen. Die Verteidigung der
Aka=
demiker iſt dabei behilflich und verhilft der Union zur Führung. Nach
Halb=
zeit hat Union weiter mehr vomSpiel, aber dieVerteidigung leiſtet fein
Zer=
ſtörungsarbeit. Bei einem Durchbruch können die Akademiker durch hohen
Schuß ausgleichen. Dem Unparteiiſchen, Herrn Glöckner (Sportverein
1898), wurde das Amt leicht gemacht. Er leitete zur Zufriedenheit beider
Parteien.
Union Jugend—Sportverein IIb=Jgd. 1:1.
Fußballſportv. Seeheim I.—Sportverein Meſſel I. 5:0.
Fußballſportv. Seeheim I. Jugd.—Fußb. Leutershauſen I. Jugd. 3:1.
Fußballſportv. Seeheim II. Jugd.—Sportverein Meſſel I. Jugd. 1:3.
WA UanUadtRC herrl. erfriſchend ſchmeckenden
erzielen Sie ſchon durch
1—2 maliges Putzen mit der
Zahnpaſte Chlorodont.
K
Gegen üblen Mundgeruch
wird auch mit Erfolg Chlorodent-Mundwaſſer verwendet
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für den 2. Februar.
Vielfach bedeckt. Temperatur ſchwankend. Mit Niederſchlägen iſt zu
rechnen.
Die Oeutſchlandfahrt.
Schneeverwehungen in den Vorbergen des Rieſengebirges. — Die Hälfte
der Fahrt zurückgelegt. — Der Jubel der Breslauer.
Von unſerem Sonderberichterſtatter Siegfried Doerſchlag.
Breslau, 24. Febr.
Nun haben die Deutſchlandfahrer den öſtlichſten Punkt ihrer 3180
Kilometer langen Reiſe erreicht, Schleſiens alte Hauptſtadt Wratislavia.
Jubelnder Empfang einer vieltanſendköpfigen Menſchenmenge wurde
ihnen zuteil. Flugzeuge kreiſten über ihre Bahn. Erfriſchungen gab es
die Hülle und Fülle. Gerade im deutſchen Oſten, im deutſchen
Schleſier=
lande, das ebenſo wie das Rheinland furchtbar gelitten hat, verſteht mar
die Rheinländer, bewillkommnet ſie, fühlt mit ihnen und iſt mit ihnen
eins im Weſen und deutſchen Gedenken, über alle kleinlichen Differenzen
und Unterſchiede hinweg. Nirgendwo haben daher die Deutſchlandfahrer
ſoviel grüßende Hände geſehen, ſoviel ermunternde Zurufe gehört, als
auf ihrer Fahrt durch die ſchleſiſchen Gefilde. Es war eine
Triumph=
fahrt, die allen unvergeßlich bleiben wird.
Sie wird den Deutſchlandfahrern auch unvergeßlich bleiben ob der
gewaltigen Hinderniſſe, die ſie bot. Sie hatten gedacht, mit Paſſieren
des Thüringer Waldes wären die Wegeſchwierigkeiten behoben — ſie
kämen ab Erfurt in ſchneefreies Flachland. Weit gefehlt! Unendlicher
Schnee lag bei Görlitz. Bei Löwenberg, in den Vorbergen des
Rieſen=
gebirges, ſäumtn die Straßenränder Schneemauern, die ſo hoch waren
daß wir aus dem Auto nicht über ſie hinwegſehen konnten. Und durd
dieſe Hinderniſſe mußten die Deutſchlandfahrer ſich ihren Weg bahnen
Das war ein Kunſtſtück für Maſchinen und Fahrer. Der Schnee mit
ſei=
nen tief eingeſchnittenen Spuren warf ſie von einer Seite auf,die andere
ſie konnten die Füße nicht auf die Fußraſten ſetzen, ſondern mußten
ſie ſchleifen laſſen, — ſie mußten alle Kraft zuſammennehmen, phyſiſche
und geiſtige, denn es galt ja, im Augenblick einer Sekunde die geeignete
Fahrrinne zu wählen oder abzudroſſeln oder mit Vollgas über eine
Ge=
fahrſtelle hinweg zu kommen zu verſuchen. So war denn die Etappe
Görlitz=Breslau keineswegs eine Erholungsetappe, ſondern einer der
an=
ſtrengendſten Fahrtage überhaupt. Wenn je auf einer Tagesſtrecke
zahl=
reiche Fahrer Sirafpunkte erhalten haben, ſo wird das die Strecke nach
Breslau geweſen ſein, denn mit unſerem Preſſewagen überholten wir
wieder und immer wieder Deutſchlandfahrer, die ihre Maſchinen durch
den Schnee ſchoben, oder ſie im Schneckentempo mit motoriſcher Kraft
durch die Schneemengen jonglierten. Die Begleitwagen hatten wieder
ihre liebe Not, mitzukommen, und mehr als einmal bedurfte es der
Mithilfe der Zuſchauer, um ſie den Schneemaſſen mit vereinten Kräften
zu entreißen. Die Zahl der Strafpunktfreien dürfte daher heute
weſent=
lich geringer geworden ſeiz. Hier beſtimmte Angaben zu machen, iſt
leider deshalb unmöglich, tseil die Kontrolliſten ſofort nach deren
Ab=
ſchluß an den Gau IV, Rheinland, des A. D.A. C., geſchickt werden,
der als gänzlich undarteiiſche Inſtanz die Strafpunkte errechnet und aus
ihnen bis zum Wiedereintxeffen der Deutſchlandfahrer in Köln das
Ge=
ſamtergebnis formt.
Mit dem Wetter aber können die Deutſchlandfahrer wirklich
zu=
frieden ſein. Leuchtende Sonne ſtand am Himmel, und ließ das
tief=
verſchneite Schleſſerland aufleuchten in tauſend Farben von märchenhafter
Schönheit. Durch tiefverſchneite Wälder ging es, deren Baumgeäſt ſich
unter der weißen Laſt tief zur Erde beugte — über Bergrücken, über die
ſelbſt für Artiſten jedes Motocradfahren unmöglich war, auf den ab
Goldberg beginnenden langen Geradſtrecken mußten die Zeitverluſte wie
der eingeholt werden — überaus ſchwierig bei dem vereiſten Untergrund
und der Decke von Neuſchnee, kurz, dieſe „leichte” Tagesſtrecke war
frag=
los eine derjenigen, die die meiſten Schwierigkeiten bot, wenn ſie nicht
überhaupt die bisher ſchwerſte war. Der Neſtor der Fahrer, Caroly=
Köln, hat wieder ein ſalto mortale geſchoſſen, das ihm kein Artiſt
nach=
machen kann — unentwegt beſteigt er wieder die Maſchine und tummelt
ſie weiter durch des Schleſierlandes ungeheure Schneemengen. Die Novo=
Fahrer heben ihre leichten, hochwertigen Maſchinchen über die
Schnee=
haufen hinweg. Ein Beiwagenradfahrer erklärt uns, infolge
Meinungs=
verſchiedenheiten mit ſeinem Beifahrer aufgeben zu wollen; wir reden
gut zu, — es gelingt uns, die Gemüter zu beſänftigen — der
Bei=
fahrer ſteigt wieder in ſeine Mulde, und ab geht die Poſt. Dies Vor
kommnis aber beweiſt, wie abgeſpannt die Fahrer nach dieſen acht Tagen
unentwegten Fahrens bereits ſind. Ihre Nerven ſind mehr
mitgenom=
men, als ihre Maſchinen. Was ſchließlich kein Wunder angeſichts der
ungeheuren Strapazen.
Schon weit vor Breslau biele, viele Menſchen. Zu Fuß, im Auto
mit Motorrad, mit Fahrrädern. Am Letzten Heller” aber, wo das
Ziel iſt, dichtgedrängte, ſpalierbildende Maſſen. Heilrufe und ſpontane
Begeiſterung. Unſer Preſſewagen iſt bei ſeiner Ankunft im Nu von
Sportfreunden umlagert. Ihr Korreſpondent, ſelbſt Breslauer, findet
alle Breslauer Kraftfahrſportfreunde am Ziel verſammelt. Den
ſchle=
ſiſchen Gauvorſitzenden, Juſtizrat Bick, den Direktor von Peters Union
Breslau, Direktor Jänſch, den deutſchen Amateur=Radmeiſter Nickel —
alle ſtrecken die Hände zum Gruß entgegen. Willkommentrunk (in
mehr=
facher Auflage!) und ſchon gehts auf den dicht benachbarten Flugplatz,
wo eine Junkers=Limuſine des Aufſtiegs harrt. Hinein, und den Deutſch
landfahrern entgegen. Aus luftiger Höhe ſehen wir ſie auf der
Deutſch=Liſſaer Chauſſee des Wegs ziehen; was uns im Begleitauto
er=
ſtaunlich ſchnell erſchien, deucht uns, die wir mit 180 Stundengeſchwin
digkeit über ſie hinwegfliegen, unendlich langſam. Wir winken aus
luf=
tiger Höhe und überkreiſen Breslaus Häuſermeer. Winzig klein, aber
doch jedes Fenſter deutlich erkennbar, liegt das Häuſergewirr unter uns.
Wir überfliegen den Königsplatz und das altehrwürdige Rathaus,
über=
fliegen die Promenade mit der aufragenden Liebichshöhe, ziehen eine
Kurve über die Südvorſtadt mit ihren eleganten Häuſern und Villen.
Sehen herab auf Kaiſer=Wilhelmsſtraße, auf Viktoriaſtraße, auf den
Südpark im weißen Winterkleid. Und plötzlich aus altbekanntem Hauſe
aus dem altvertrauten Elternhauſe ein Winken hinauf zu unſerem
Flug=
zeug. Die Mutter, die mich in meiner Heimatſtadt als Ankömmling vom
deutſchen Rhein erwartet . . . ſie weiß nicht, wer dort oben über
Dächer und Türme hinwegfliegt . . . Mir aber ſteht das Waſſer in den
Augen — 500 Meter über dem Elternhaus, das meine Heimat iſt!
Glänzend hatten die Breslauer ihren Empfang der Deutſchlandfahrer
organiſiert. Darmſtadt — Dresden — Breslau — man weiß nicht, wo
der Empfang freudiger war, begeiſterter für Sport und für dieſe „
rhei=
giſche Invaſion‟. Den Deutſchlandfahrern ſchlägt das Herz höher
ange=
ſichts dieſer jubelnden Aufnahme. Und wenn immer noch viele dabei
ſind, die für die Geſamtbewertung ausſichtslos ſind, ſo iſt es die Freude
über dies große Erleben. Deutſche Herzen ſchlagen den
Deutſchland=
fahrern auf ihrer gewaltigen Rundfahrt vom und zum Rhein überall
entgegen, wohin ſie nur kommen. Dieſe herzlichen Sympathiebeweiſe, die
garnicht in Worte zu faſſen ſind, werden den Deutſchlandfahrern eine
große Erinnerung fürs Leben ſein, auch wenn ſie preislos ausgehen.
Denn mehr wert als jeder Gegenſtand muß und wird den Fahrern dies
Gefühl ſein: nicht nur der Sportsmann für den Sportsmann, ſondern
der Deutſche für den Deutſchen! Aus Oſt und Süd, aus des Reiches
Mitte — allüberall her für den Rhein, für das Rheinland und für ſein
deutſches, feindgequältes Volk.
Auch dieſe Tagesſtrecke, und gerade ſie, war eine Zerreißprobe erſten
Ranges. Deutſches Material hat ſich glänzend bewährt. Es iſt abſolut
irrig, anzunehmen, daß die Auslandsmaſchinen bisher irgendwie beſſer
abgeſchnitten hätten. Deutſche Maſchinen ſind in Front. Daß ſchwere,
großmotorige Auslandsräder, geführt von wagemutigen Sportsleuten,
mitunter beſondere Schnelligkeitsfahrten vollbringen, iſt an ſich belanglos.
Denn nicht auf Rekordfahrten, ſondern auf die Zuverläſſigkeit kommt es
an. Da aber haben deutſche Räder bisher ausgezeichnet abgeſchnitten.
Von beſonders bewährten Reifen (die mit eine entſcheidende Rolle ſpielen)
nannte ich neulich Continental. Es ſei feſtgeſtellt, daß auch Peters
Union Zahnradreifen und der Excelſior=Gumminietenpneu ſich glänzend
bewährt haben, den Fahrern zur Freude und zur Ehre der deutſchen
Induſtrie. Ueber manch anderes hervorragende Fabrikat (
Maſchinen=
bezw. Motorenkonſtruktion) wird noch ſpäter geſprochen werden.
Auf einen ihm von den Deutſchlandfahrern ab Leipzig geſandten
Gruß hat Reichspräſident Ebert wie folgt drahtlich geantwortet: „Erfreut
über den bisher ſo guten Verlauf der Deutſchlandfahrt, übermittele ich
Teilnehmern und Veranſtaltern freundliche Grüße und beſte Wünſche
für einen glücklichen Weiterverlauf der großen und bedeutſamen Fahrt.
Reichspräſident Ebert.” Auch Graf Adelmann, Regierungspräſident in
Köln, und Dr. Adenauer, Oberbürgermeiſter von Köln, haben die ihnen
geſandten Begrüßungstelegramme herzlich erwidert. Die
Deutſchland=
fahrer aber werden durch ſolche Beweiſe freudiger Anteilnahme und
regen Intereſſes neu angefeuert und geſtärkt zu weiteren Taten!
Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende gegen 10 Uhr
(4 14, a 7): John Gabriel Borkman”. Kleines Haus, abends 6½
und 8½ Uhr, Flmvortrag: Liebesleben der Tiere und Pflanzen. —
Orpheum 7¾ Uhr: „Ein Walzertraum”. — Kaufm. Verein
Darmſtadt e. V., abends 8 Uhr, im Kaiſerſaal (grünes Zimmer)
Hauptverſammlung. — Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt=
Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Hauptdritdsitg: Rudelf Mauve
Verantwornt für Polltik und Wirtſchaſt: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuill ten und Heiſiſche Nachr chten: Max Streeſ=
Derantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Derantwortlich für Schlußd en : Andreas Bauer
Derantwrrtlſich für den rrateste 1: Willy Kuhle
Druck und Berlag: 2. C. Wittich , ſämtlich in Darmſtadt.
Die henuige Rummer hat 10 Seiten
[ ← ][ ][ → ]Darmſtädter Tagblatt
26. Februar 1924 Nr. 57
wb. Der Reichsbankausweis. Wie der Reichsbankausweis
vom 15. dieſes Monats ergibt, hat ſich die Beanſpruchung der Bank in
der zweiten Februarwoche weiter erhöht. „Die geſamte Kapitalanlage
ſtieg um 122,7 auf 1289,1 Trillionen Mark. In der Hauptſache wurden
die angeforderten Kredite in Rentenmark erteilt; die Beſtände an
Nen=
tenmarkwechſeln und =ſchecks wuchſen um 88,7 auf 517,6, an
Rentenmark=
lombardforderungen um 1,1 auf 195,7 Millionen Rentenmark. Im
Pa=
piermarkkreditverkehr der Vank vermehrte ſich das Wechſelkonto um 31,4
auf 444,33 und das Lembardkonto um 1,5 auf 131,5 Trillionen Mark.
Der Zunahme der Ziogeſchäfte der Bank ſtanden entſprechende
Be=
wegungen auf der Paffiöſeite gegenüber. Das bei der Rentenmark
auf=
genommene Darlehen ½:rde um weitere 100 auf 350 Millionen
Renten=
mark verſtärkt. Der Notenumlauf ſtieg um 33,5 auf 554 Trillionen Mark.
Dagegen war im Giroverkehr der Bank ſowohl bei den Rentenmark=,
als auch bei den Papiermarkguthaben eine neue Abnahme zu beobachten:
die fremden Gelder ermäßigten ſich insgeſamt um 31,1 auf 697,2
Tril=
lionen Mark. Da die Abflüſſe von Rentenbankſcheinen den erwähnten
Neuzugang rch übertrafen, ſo ergab ſich für den Beſtand der
Reichs=
bank an Reitenbaurſcheinen eine Verminderung um 6,9 auf 160,3
Mil=
lionen Rentenmauk. Der Goldbeſtand blieb unverändert. Die Zunahme
des Beſtandes der Bauk an Darlehnskaſſenſcheinen war im
Zuſammen=
hang dam , daß der Abbau der Darlehnskaſſen vorbereitet wird, nicht
von Bedeutung.
* Zuſammenſchluß der Süddeutſchen
Aufwer=
tungs=Gläubiger=Verbände. Auf Einladung des
Heidel=
berger Verbandes kamen am Sonntag die Vertreter der verſchiedenen
Schutzverbände Heſſens, Badens und Württembergs zu einer Beſprechung
in Heidelberg zuſammen. Es wurde der Zuſammenſchluß aller
Schutz=
verbände zu einer Vereinigung Süddeutſcher Schutzverbände der
Auf=
wertungs=Gläubiger” beſchloſſen. Die Ziele ſollen ſich nicht mehr allein
auf Hypotheken, ſondern auf Aufwertung jeglicher Forderungen beziehen.
— Der Ehrenvorſitz wurde in dieſer Vereinigung dem verdienten
Vor=
kämpfer in der „Aufwertungsfrage, Herrn Oberlandesgerichtspräſident
Dr. Beſt, Darmſtadt, angeboten. — An den Neichskanzler und den
Reichstag wurden auf telegraphiſchem Wege energiſcher Proteſt gegen die
Behandlung der Aufwertungsfrage in der dritten Steuernotverordnung
geſandt. Weiterhin wurden Aichtlinien für den Ausbau der
Organiſa=
tion, ſowie für das Vorgehen gegen Reichsregierung uſw. feſtgeſetzt.
8 Die Rentenbankvero=dnung iſt abgeändert worden.
Die Zinſen auf das Kapital der G undſchuld ſind vom 1. Oktober 1923
ab (ſtatt „vom Tage des Inkraftretens der Verordnung”) am 1. April
und 1. Oktober, zum erſten Male am 1. April 1994 innerhalb einer
Woche nach Fälligkeit zu entrichten. Geändert ſind weiter die
Betei=
ligungen der Reichsbank und der Privatnotenbank an den Krediten
zum Zwecke der Kreditverſorgung der Pridatwirtſchaft (ſie ſollten ſich
nach dem Verhältnis der Notenausgabe am 31. Juli 1914 richten). An
dieſen Krediten ſind jetzt beteiligt: Die Reichsbank mit 94 Proz.,
Bahe=
riſche Notenbank und Sächſiſche Bank mit je 2,25 Proz.,
Württember=
giſche Notenbank und Badiſche Bauk mit je 0,75 Proz.
* Der amerikaniſche Ciſen= und Stahlmarkt. Iron
Trade Review, Cleveland, Ohio, kabelt: Der japaniſche Wiederaufbau
wird ſchätzungsweiſe einen Bedarf von 1 Million Tonnen Stahl haben,
wovon vorausſichtlich der größte Teil an amerikaniſche Werke, fallen
wird. Die Marktlage beſſert ſich weiter. Die Werke arbeiten mit 86
Prozent ihrer Leiſtungsfähigkeit. Die Pennſylvania and New=York
Cen=
tral=Eiſenbahn beſtellte 20 000 Wagen. Die Feinblech= und
Weißblech=
preiſe ziehen für Lieferung im zweiten Quartal an. An der öſtlichen
Küſte wurden weitere 10 000 To. Stabeiſen und Profileiſen von
belgi=
ſchen und franzöſiſchen Werken zu 42,00 8 einſchließlich Zoll abgeſetzt.
Eiſenbahnoberbaumaterial iſt ſtark gefragt; von zwei Geſellſchaften
wur=
den allein 55 000 To. in Auftrag gegeben. Der Automobilbau beſchäftigt
zurzeit 35 000 Mann mehr als am 1. Januar.
Erwerbsgeſellſchaften.
— Wanderer=Werke in Schönau bei Chemnitz
ſchla=
gen der G.=V. vom 15. März Verteilung einer Dividende von 1,40
G.=Mk. auf je 1000 Mk. Stammaktien und von 0,23 G.=Mk. auf je 1000
Mk. Vorzugsaktien (i. V. 6 Proz. in Papiermark) für das abgelaufene
Geſchäftsjahr vor.
Warenmärkte.
wb. Frankfurter Getreidemarkt vom 25. Februar
1924. Am heutigen Getreidemarkt waren die Umſätze beſcheiden. Neben
Angebot bemerkte man verſchiedentlich Nachfrage, und die Preiſe können
gegen ihre letzte Notiz als gut behauptet bezeichnet werden. Weizen und
Roggen lagen ruhiger, dagegen machte ſich ſtärkere Kaufneigung für
Braugerſte in guter Qualität bemerkbar. Auch Hafer findet beſſere
Auf=
nahmefähigkeit. Für Weizen= und Roggenmehl zeigte ſich etwas
In=
tereſſe. Futtermittel bleiben geſucht und liegen feſt. — Amtliche
Notierungen. (Getreide, Hülſenfrüchte und Biertreber ohne Sack,
Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack.) Preis je 100 Kg.:
Weizen Wetterau 18,75—19,25, Roggen 17—17,50, Sommergerſte für
Brauzwecke 21—22, Hafer inländiſch 15,25—15,75, Hafer ausländiſch —
Weizenmehl ſüdd. Spezial Null 28,50—29, Roggenmehl 24,75—25,50,
Weizen= und Roggenkleie 8,50—9,50, Mais La Plata 19,25—19,75, Heu
ſüdd., geſund, 7,50—8,25, Roggenſtroh 4,50—5, Biertreber 14,75—15,25.
— Tendenz: feſt.
Frankfurter Viehmarkt vom 25. Februar. Der
Auftrieb zum Hauptmarkt war im Angebot von Rindern ſchwächer als
der letzte. Zum Verkauf ſtanden: 1090 Rinder, darunter 269 Ochſen, 62
Bullen, und 758 Färſen und Kühe und 1 Freſſer, ferner 266 Kälber, 105
Schafe und 2852 Schweine. Notiert wurde nach Goldmark, und zwar für
den Zentner Lebendgewicht: Ochſen: Klaſſe a) 45—59, b) 40—45, d) 30
bis 35; Bullen: Klaſſe a) 35—40, b) 30—34; Färſen und Kühe: a) 40
bis 47, b) 38—44, c) 35—39, d) 30—37, e) 28—34 f) 10—12; Kälber:
a) —, b) 55—62, c) 45—50); Schafe: a) 40—45; Schweine im Gewicht
von 80—100 Kg. 70—72, unter 80 Kg. 55—70, von 100 bis über 150 Kg.
70—74, Sauen und Eber 60—58 Goldmark. Verglahen mit der
Notie=
rung des letzten Hauptmarktes wurden Rinder um etwa 2—5 Goldmark
per Zentner Lebendgeſdicht höher bezahlt. Kälber, Schafe und Schweine
behaupteten annähernd die letzte Notierung. Marktverlauf: Bei Nindern
und Schweinen ruhiges, bei Kälbern und Schafen lebhaftes Geſchäft.
Rinder und Schweine hinterlaſſen Ueberſtand. Der Markt war
Sperr=
gebiet. Abtransport mit Atteſt und Legititmation war geſtattet. — Als
Fleiſchgroßhandelspreiſe waren feſtgeſetzt für Ochſenfleiſch 2. Qualität
57—64, Kuhfleiſch 2. Qual. 64, Kalbfleiſch 65—85, Schaffleiſch 70—80 und
Schweinefleiſch 110 Goldpfennig per Pfund.
* Mannheimer Produktenbörſe. An der geſtrigen
Pro=
duktenbörſe war die Tendenz bei lebhaftem Beſuch feſt, die Umſätze jedoch
klein. Die Auslandsforderungen für Weizen lauteten etwa 10—15
hol=
ländiſche Cents pro 100 Kg. höher. So wurden für 80 Kg. ſchwere
Baſueſoweizen, ſchwimmend, 12,35 Gulden eif Mannheim, für
Roſafee=
weizen, 80 Kg. ſchwer, 12,55 Gulden eif Mannheim die 100 Kg. gefordert.
Inländiſche Gerſte war unter dem Druck auſtraliſcher angeboten, im
Vergleich zur Vorwoche eine Kleinigkeit leichter, das Anegebot in
deut=
ſcher Herkunft bleibt klein. Malzfabriken und Brauereien würen weiter
als Käufer am Markke. Maſchinengedroſchenes Stroh war mir 2,80,
handgedroſchenes mit 3,50 je 100 Kg. ab Station des beſetzten Gebietes
angeboten. Franzöſiſches Heu war auch heute wieder am Markte. Für
franzöſiſches Mehl, disponibel ab deutſcher Grenzſtation, verlangte man
139 Franken die 100 Kg. Für argentiniſche Malzkeime ab Kehl 121 Gm.
die 100 Kg. Sonſt ſtellten ſich die Forderungen wie folgt: Inl. Weizen
17—201 ausl. 2034—21½, Roggen 1634—17, Gerſte 20½—211/, Hafer
15—16½, Weizenmehl bei der erſten Hand 29 Mk., bei der zweiten Hand
81 Roggenmehl bei der erſten Hand 24¾, bei der zweiten Hand
24½ Mk., alles für 100 Kg.
In der Kolonialwarenabteilung war die Stimmung feſt. Man
ver=
langte pro Kg. Kaffee Santos 3,70—4,20, gewaſchen 4,90—6,20, Tee,
mittel 4,50—7,00, gut 7—8, fein 8—10, Kakao, holl. 2,40, inl. 1,75—2,00,
Burmah=Reis 0,40, Weizengrieß 0,36, Hartweizengrieß 0,41,
Kriſtall=
zucker 0,90.
* Mannheimer Viehmarkt. Zum Großviehmarkt am
Montag waren zugeführt und wurden per 50 Kg. Lebendgewicht
gehan=
delt: 225 Ochſen 28—44 G M., 277 Bullen 30—40, 531 Kühe und Rinder
18—46, 460 Kälber 50—60, 59 Schafe 30—40, 1601 Schweine 60—73.
Tendenz: Mit Ochſen ruhig, Ueberſtand, mit Kühen und Nindern
mit=
telmäßig, geräumt, mit Schweinen ruhig, Ueberſtand.
* Mannheimer Pferdemarkt. Zum Pferdemarkt waren
zugeführt und wurden pro Stück gehandelt: 71 Arbeitspferde 500—1600
G.M., 36 Schlachtpferde 30—100 G.M. Die Tendenz war ruhig.
wb. Berliner Produktenmarkt. Die Haltung des
Pro=
duktenmarktes hat weiter an Feſtigkeit etwas gewonnen bei kleinem
An=
gebot des Inlandes und etwas erhöhten Preisforderungen des
Auslan=
des. Für Weizen mußten die Mühlen erhöhte Preisforderungen
bewil=
ligen. Für Roggen beſtand Deckungsnachfrage, es machten ſich
Kauf=
aufträge Oſtpreußens ab Station bemerkbar. Von Gerſte wurde
wieder=
um gute Brauware verlangt. Die für Hafer hier vom Konſum zu
er=
zielenden Preiſe rentieren ſich für den Großhandel nicht. Nach der Küſte
war Hafer ſtärker begehrt. Mehl hatte bei allerdings etwas regerer
Nachfrage ruhiges Geſchäft.
Börſen.
* Frankfurter Börſenbericht vom 25. Februar 1924
(Eigener Bericht.) Beſondere Anregungen lagen für die Börſe auch bei
Wochenbeginn nicht vor. Die Rede des Außenminiſters Streſemann und
die etwas beſſere Beurteilung der außenpolitiſchen Lage vermochten
kei=
nen fühlbaren Einfluß auf die Tendenz auszuüben. So eröffnete die
Börſe bei freundlicher Grundſtimmung in fehr ruhiger Haltung. Das
Geſchäft iſt noch kleiner geworden. Die vorbörslich im freien Verkehr
ge=
tätigten Umſätze ließen ſich heute zählen und die genannten Kurſe waren
vielfach nur nominell. Auch die Umſätze in den Skontren ſind auf ein
Minimum zuſammengeſchmolzen und die Kursfeſtſetzung erfolgte
viel=
fach bei einem Umſatz von nur wenigen Stücken. Die
Kursveränderun=
gen an den Aktienmärkten waren im großen ganzen nur geringfügig und
von beſonderen Bewegungen iſt wenig zu berichten. Der Montan=
anfänglich feſter, konnten aber ihre Kurſe im Verlaufe nicht voll
behaup=
ten. Auch in rumäniſchen Nenten war wieder etwas Geſchäft bei wenig
veränderten Kurſen, dagegen blieben Ruſſen ſtill und ohne Intereſſe.
Alte Pfandbriefe zogen etwas an. Bei 3 Bill. Prozent war Material
geſucht. Man hält bei einer Neuwahl des Reichstages eine andere
Stel=
lungnahme der Regierung in der Aufwertungsfrage für möglich. Im
freien Verkehr handelte man etwa zu nachſtehenden Kurſen: Beckerſtahl
112/s Bill. Proz., Beckerkohle 11,75 Bill. Proz., Benz 6,5 Bill. Proz.,
Brown Boveri 3 Bill. Proz., Georgi 1,1 Bill. Proz., Growag 0,425
Bill. Proz., Hanſa Lloyd 2/4 Bill. Proz., Kaiſer Waggon 0,675 Bill.
Proz., Krügershall 13,75 Bill. Proz., Mez Söhne 7,5 Bill. Proz.,
Petroleum 24,5 Bill. Proz., Raſtatter Waggon 11,5 Bill. Proz., Kabel
Rhehdt 14 Bill. Proz., Ufa 10,75 Bill. Proz.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Der heutige
Börſenverkehr zeigte anfangs wie am Schluß der vergangenen Woche eine
ziemliche freundliche Stimmung. Getragen wurde die Befeſtigung
hauptſächlich durch die Hoffnungen, die hinſichtlich der Klärung der
poli=
tiſchen Lage auf die Arbeit der internationalen
Sachverſtändigenkommiſ=
ſion geſetzt werden. Ihren Ausdruck fand die Befeſtigung hauptſächlich
in rheiniſch=weſtfäliſchen Käufen am Montanmarkte, wo Gelſenkirchener
Bergwerke, Harpener, Klöcknerwerke, Phönix=Aktien und Rheiniſche
Braunkohlen um etwa 2 bis 3 Billionen höher bezahlt wurden. Ferner
konnten die meiſten Kaliwerte und von Elektrizitätsaktien Akkumulatoren
und Schuckert bemerkenswerte Aufbeſſerungen erreichen;
Maſchinen=
fabriks=Aktien blieben allgemein gut behauptet. Für Schiffahrts= und
Bankaktien überwogen Beſſerungen um Bruchteile eines Billionen=
Pro=
zentes die geringfügigen Abſchwächungen. Deutſche Staatsanleihen zogen
etwas an, nur Kriegsanleihen ſchwächten von Neuem um wenige
Milliarden Prozent ab. Im ſpäteren Verlaufe machte aber wiederum
der Mangel an Beteiligung weiterer Kreiſe einen nachteiligen Einfluß
auf die Haltung geltend. Das ſchon anfangs wenig rege Geſchäft
ſchrumpfte weiter ein, und die Kurſe verrieten Neigung zur
Abſchwäch=
ung, doch beſaß die Börſe genug Widerſtandskraft, um irgendwie
weſent=
licherer Einbußen zu verhüten. Die Kursſchwankungen bewegten ſich in
engen Grenzen. Am Deviſenmarkt war die auffallendſte Erſcheinung die
Höherbewertung der Deviſe Paris und Brüſſel auf Grund des
An=
ziehens der ausländiſchen Zahlungsmittel im Auslande. Im übrigen
wurden die Hauptdeviſen in gleicher Höhe wie am Samstag bei
unver=
änderter Zuteilung notiert.
Oeviſenmarkt.
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich als 1000 Mk.
Ean Rinfi eheit Aindes Segesit den m Wfchnadn guif
die Nachricht über Verſuche zur Bildnug eines neuen Röhrenſyndikates.
Die übrigen variablen Märkte waren wenig verändert. Am Kaſſamarkt
waren Faber und Schleicher und Pfälziſche Hypothekenbank rationiert
und höher. Die Nachfrage in den beiden Papieren war nicht beſonders
groß, die Rationierung iſt vielmehr auf das Fehlen jeglichen Angebots
zurückzuführen. Etwas Intereſſe beſtand ferner für Roeder,
Löhnber=
ger Mühle, Eſchweiler Bergwerke und Rombacher Hütte Akt. Im
freien Verkehr blieben Diamond Shares geſucht auf Gerüchte über einen
günſtigen Abſchluß für das Jahr 1923 und höherer Londoner
Kurs=
meldungen. Von Auslandsrenten lagen Türken als Frankenemiſſionen
Geld V
Geld Vie
Bri rat.
315 Amſterdam=Motterdam •. 1 1571063000 1578937000 1571068000 1578937000 — — Brüſſel=Antwerpen ..... 157605000 158895000 161545000 162405000 — — Chriſtiania. . . . . . . . . . . . ." T.552615000 555385000 552613000 555385000 — — Kopenhagen .. . . . . . . .." 66633000 669670000 666330000 669670000 — — Stockholm .. . . 10972 0000 1102750600 1097250000 1102750000 — — Helſingfors .. 105735000 106265000 105735000 106265000 — — Italien ..... 181545000 182455000 183540000 184460000 — — London ... 18104625009 8185375000 18:01625050 1818:375000 — — New=York.. 4189500000 4210500000 4189500000 4210500000 — — Paris.. .. 179550090 180450000 185535000 186465000 — — Schweiz. 728175000 31825o00 728175000 731825000 — — Spanien.. 532665000 535335000 532665000 535335000 — — Wien (i. D.=Oſterr, abg.). 62342 62657 62842 63158 — — Prag .. 122193009 122807000 122193000 122807000 — — Budapeſt. 114712 115288 104737 105263 — — Buenos=Aires. 1436400000 1443600000 1446375000 1453625000 — — Bulgarien. .. . ." 32017009 3303300 32917000 33083000 — — Japan
.. 1895250000 19047500400 1845250000 1904750000 — — Rio de Janeiro........" 498750000 11250000 498750000 50 1250000 — Belgrad. . . . . . . . . . ..... 54862000 55138730 54862000 55 138000 — — Liſſabon .............." 144657000 115633000 144667000 145633000 — —
Berliner Durſe. (Eigens egr. Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 000 000.
Aktiengeſ. für Anilinfr.
AſchaffenburgerZellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch..
Berl.=Anhalt=Maſchinen
Berl. f.Elektr. W. vorzug.
Bismarckhütte .....
Braunkohlen=Briketts".
Bremer Vulkan .....
„ Wolle........
Chem. Hehden ......."
Weiler ......."
Deutſch=Atlant. Tel.. . .
Deutſche Maſchinen. . .
Deutſch=Niedld. Tel. ..
Deutſche Erdöl ......."
Deutſche Petroleum ..
Dt. Kaliwerke .......
Dt. Waffen u. Munition
Donnersmarckhütte ...
Dynamit Nobel ......"
Elberfelder Farben. . ..
Elektr. Lieferung .....
R. Friſter ..........."
Gaggenau Vorz. .....
Gelſenk. Gußſtahl ...."
Geſ. f. elektr. Untern...
Halle Maſchinen .....
Han. Maſch.=Egeſt.. . . .
Hanſa Dampfſch. . ...
128000
21500 29500
131000
21500 Wanderer=Werke ....." 14500
B. 2.
45250
59250
49250
19375
11300
5000
36000
58250
8875
W50
15250
32750
B750
77500
16000
15000
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Frankfurter Kursbericht vom 25. Februar 1924.
Die Notierungen ſind in Villionen Prozent ausgedrückt.
Europäiſche Staatspapiere,
a) Deutſche.
5% Reichsanleihe ..........."
„
4%
„.
3½½ „
„
3%0
Dollar=Goldanleihe. . . .. . . .. . ."
Dollar=Schatzanweiſungen ..."
Dt. Schatzanw. K Ausg. Tv. 23
K IIv. 23
K„ Tv. 24
K„ ITv. 24
4½% TV. u. V. Schatzanweiſg.
4½%VI.—IK.
4½ Dt. Schutzgebiet v. 0,8-11u.13
v. 14
Sparprämienanleihe .. . . . . . ..
Zwangsanleihe ..... . . . .. .. . ."
4½ Preuß. Konſols ........."
„
3½% „
..
4% Bad. Anl. unk. 1935 ......"
„ v. 1907 ......"
20
4½ Bahern Anleihe ........"
3½
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rcz. 26 ......."
8—16% Heſſen Reihe XXXVI.
untilgb. b. 28. ..... ...... ..
4½ Heſſen unk. 1924.. . . . . . . ..
3½% „................."
3% „ ............"
4% Württemberger .... . ....."
b)Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914
5% L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
4½ „ v. 1902 ..........
22 2.
0,1225
1=
—
60 M
60 M
3,5
0,19
3,1Md
035
0,585
0,55
108
4,2
860 TBX
%o Bulgar. Tabak 1902.. . . . ..
2/,%0 Griech. Monopol ..."
a%0 Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ........."
½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 ............"
% Oeſt. Goldrente ........."
% einheitl. Rente ......"
Rum. am. Rente v. 03....
½% Goldrente v. 13 ...."
% „ am. Goldrente konv.
%o „ am. v. 05 .... ..."
Türk. (Admin.) v. 1903...
„ (Bagdad) Ser. I.."
„ II.."
„ v. 1911, Bollanl. ..."
7 Ung. Staatsr. v. 14 ..
„ Goldrente ........"
„ Staatsr. v. 10 ....
Kronenrente .. . ..."
Außereuropäiſche.
Nexik. amort innere . . . . . .
„ konf. äuß. b. 99.....
Gole v. 04. ſtfr. . . . .
koni. inner
Frrigationsanleihe
Tamaulipas Seriel..
25. 2.
0.119
—
4,2
—
45
*
3,4
3,4
0,182
3 Mcl
0,425
0.35
0,55
0.99
4.2
850 TB
— B
175
425
2,4
2,3
12,5
12,5
4.9
7775
7,5
0,49
0,69
1,6
3,6
7,5
19"
0,75
4,25
2.2
Wio
.
1,5
Oblig. v. Transportanſt.
4½ Cliſabethbahn ſtfr. . . . . . . . .
4% Gal. Carl Ludw.=Bahn. . .
5%0 Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. . .
2,6%0 Alte Oeſt. Südb. (Lomb.)
2 6%Neu= „
4% Oeſt. Staatsb. v. 1883 ...
% Oeſt. „ 1. b. 8. Em..
30 „ „ 9. Em. ..
„ v. 1885 ...
3% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz.
4% Rudolfb. (Salzkammerg.) ..
4½% Anatolier I............"
3% Salon. Conſt. Jonction ...
3% Salonique Monaſtir ......"
5% Tehuantepee. . . . . . . . . . . .."
4½% „ ........"
Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
5% Badenw. Kohlenwertanl. .
6% Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl.v. 23
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe .."
5% „ Roggenwert=Anl. .
5% Sächſ. Braunk.=Anl. Ser, Iu. II
5% Südd. Feſtwertbk. . . . . . . . ."
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
Bank für Brauinduſtrie ......
Barmer Bankverein.. . . . . . ."
Bayer Hypotheken= u. Wechſelb.
Berliner Handelsgeſellſchaft . ..
Commerz= und Privatbank .."
Darmſtädter u. Nationalbank ..
Deutſche Bank ......"
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Hypot.=Bank Mein....
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft . . . . . . . . ."
Dresdner Bank. . . . . . . . . . . . . .
Frankfurter Bank ...........
Hypotheken=Bank.
Metallbank. . . .
.."
Mitteldeutſche Creditbank. . . . . .
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . . .
Reichsbank=Ant. . . . . . . . . . .."
Rhein. Creditban . . . . . . ... .."
„ Hypothekenbank ..
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank .................."
Wiener Bankverein .........."
Bergwerks=Aktien.
Berzelius
..
Bochumer Bergb. ........ . .
Buderus. . . . . . . . . . .. . ......."
Dt. Luxemburger ..... . . . . ..."
Eſchweiler Bergwerks=Akt. . . ..
Gelſenkirchen Bergw. .... ...."
Harpener Bergbau.........."
Kaliwerke Aſchersleben ..... ..
Salzdetfurth .......
Weſteregeln ......
Klöcknerwerke (abg. Lothr. Hütte)
Mannesmann Röhren......."
Mansfelder .................
Oberbedarf .................
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ......
Otavi Minen u. Eb.=Ant. ...
Phönix Bergbau ........."
22 2.
1,55
105
75
85
115
9,5
1525
31
11.8
3,5
19
1,8
15,75
15,25
6,6
17
19
95l=
3.,775
5.2
23,5
3,2
0,725
40,5
5
1
1.
12,9
62
98
65
84,5
23
34
53
50,5
15
36
44,5
5
9,75
16,25
32,5
11.9
3,5
4,7
1.85
1,8
3,25
30
1
3.,
4
37.
40
4
14,5
1,1
0.475
13.25
23.1
60
100
68
85
23,25
34
34,25
15,2
44,5
Rhein. Stahlwerke .. . . . .
Riebeck Montan.. . . . . . . . .
Rombacher Hütte. . . . . ... .. ..
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt. . .
Ver. Laurahütte .. . . . ."
Aktien induſtr. Anternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern. . . . . .
Löwenbräu München ........"
Schöfferhof (Binding)........
Werger ...................."
Uohne Umſat, X — raſioniert.
Nrkrumulat. Berlin saaaf.:
Adler & Oppenheimer .. . . . .."
Adlerwerke (v. Kleher) ......."
A. E. G. Stamm. . . . . . . . ."
6% „ Vorzug Lit.A ..."
5% „ „„ Vorzug Lit. B ..."
Amme Gieſecke & Konegen ...."
Anglo=Continental=Guano ....."
Anilin Bln.=Treptow. . . . . . . . .
Aſchaffenburger Zellſtoff....."
Badenia (Weinheim) .. . . . . . . ."
Badiſche Anilin= n. Sodafabrik.
Bad. Maſchf. Durlach ..."
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen ..
Baldur Piano. ...... . . ......"
Baſt Nürnberg .............."
Bayriſch. Spiegel ............"
Beck & Henkel (Caſſel) ........"
Bergmann El. Werke ........."
Bing. Metallwerke ..........."
Brockhues, Nieder=Walluf....."
Cementwerk Heidelberg.. ....."
„ Karlſtadt . . . . . . . .
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert. . .... .. ."
„ Griesheim Elektron ...."
„ Fabrik Milch .........."
Weiler=ter=mer ... .. ..."
Daimler Motoren ............
Deutſch. Eiſenhandel Berlin.
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken ........
Dresdener Schnellpreſſen ...
Dürkoppwerk (Stamm) .....
Düſſeld. Natinger (Dürr)...."
Dyckerhof & Widm. Stamm . . .
Eiſenwerk Kaiſerslautern ....
L. Meher jr. ...."
Elberfelder Farbw. v. Baher.."
Kupfer=ui. Meſſingw.
Elektr. Lieferung3.=Geſ. ...."
Licht und Kraft ... .. .."
Elſäſſ. Bad. Wolle........."
Emag, Frankfurt a. M... ... ..
Email.= & Stanzw Ullrich ...."
Enzinger Werke ......... . ..
Eßlinger Maſchinen .......
Ettlingen Spinnerei ........
Faber, Joh., Bleiſtift ........"
Faber & Schleicher .........."
Fahr, Gebr., Pirmaſens ....."
Felten & Guilleaume, Carlsw...
Feinmechank (Jetter).
Feiſt Seitkellerei, Frankf. a. M.
Frankfurter Gas.....
Frankfurter Hof ...
Frf. Maſch. Pokornh & Wittek.
Fuchs, Waggon Stamm .....
Ganz. Ludwig, Mainz ......."
Geiling & Cie. ..............
Germania Linoleum ........."
Gelſenkirchen Gußſtahl ......."
Goldſchmidt, Th. .. . . .. ..... ."
Gotha Waggon............."
Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach. ..
Grün & Bilfinger ..........
Hammerſen (Osnabrück)......"
Hanfwerke Füſſen .........."
Heddernheimer Kupfer .......
Heyligenſtaedt, Gießen ......."
Hilpert Armaturenf. . . . . . . . . .
Hindrichs=Auffermann. . . . . . . .
Hirſch Kupfer u. Meſſ. ... . ...
Hoch= und Tiefbau ...
Höchſter Farben ..
Holzmann, Phil.
Holzverk.=Induſtr.
Hydrometer Breslau ........"
Fnag.. ........"
Junghans Stamm . . . . . . . . . .
Karlsruher Maſchinen .. . . . . ..
Klein, Schanzlin & Becker ...
Knorr, Heilbronn............"
Kolb & Schüle Spinn. . . . . . ..
Konſervenfabrik Braun ......"
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . .
Lahmeyer & Co. ............
Lech, Augsburg ............."
Lederw. Rothe .............."
Lederwerke Spicharz ........"
Lingel, Schuhw. Erfurt ......"
Löhnberger Mühle .........."
Lüdenſcheid Metallw. .. . . . . ..
Luther, Maſch.= u Mühlenbau..
Lux’ſche Induſtrie ..........."
Mainkraftwerke Höchſt......."
Meguin, Butzbach ..........."
Metallgeſ. Frkft. . . .. ... . . . ..
Meher, Dr. Paul...........
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M..
Moenus Stamm .. . . . . .. . ..
Motorenfabrik Dentz ........."
Motorenfabrik Oberurſel ....."
Neckarſulmer Fahrzeugwerke...
Neckarwerke Eßl. Stamm.. . ..
Oleawerke Frankfurt a. M....
Peters UInion Frankfurt a. M.
Pfälz. Nähm., Kayſer ........"
Philipps A.=G. ............."
Porzellan Weſſel .........."
Reiniger, Gebbert & Schall. . .
Rhein. Elektr. Stamm .. . . . . . .
Metall Vorzüge.......
Rhenania, Aachen ..........."
Niedinger, Maſchinen ........."
Rückforth, Stettin ..........."
Rütgerswerke ..............
Schleußner (Frankfurt a. M.) ..
Schneider & Hanau...
Schnellpreſſen Frankenthal. . .
Schramm Lackfabrik. .
Schriftgießerei Stempel, Ffm.
Schuckert Eleſtr. (Nürnberg)
Schuhfabrit Berneis=Weſſel..
Schuhfabrik Herz
..
Schuhf. Leander Offenbach ...
Schultz, Grünlack, Rosh.... . .."
Seilinduſtrie Wolff .........
Sichel & Co., Mainz........
Sieens Elettr. Betriebe .....
— 11,5 6,9 4,25 4,15 11. 16 6,75 6,75 5,5 6,4 19,5 18 4,75 4,8 28 24,5 24.25 2!. 2,75 2,75 R 2.,75 7,75 7.5 7.1 8,2 3,9 4.9 4,7 12 10 22 3,8 3,75 15 15,25 15 11,75 11,8 29 2,75 22,5 23 5,5 3 15,9 15.9 7,6 8,5 55 5,5
3,3 11.5 22,1
Siemens Glasinduſtrie .. . . . .."
Siemens & Halske.. .........
Stöckicht=Offenbach=Gummi ...
Süddeutſche Immobilien .....
Thüring. elektr. Lief.-Geſ., Gotha
uhrenfabrik Furtwängler ....."
Veithwerke in Sandbach .....
Verein f. Chem. Induſtr. Frkft.
Verein deutſch. Olfabr. Mannh.
Faßfabriken Caſſel .."
Gummifabr. Bln.=Frkf..
„ Pinſelfabr. Nürnberg ..
„ Ultramarin ..... ......"
„ Zellſtoff, Berlin ......."
Vogtländ. Maſch. Vorzüge ....
„ Stämme . . . ."
Voigt & Haeffner Stämme .. .
Voltohm, Seil..............
Wayß & Freytag. . . . . . . . . ....
Wegelin Rußfabrik .........."
Zellſtoff Waldhof Stamm .. . .
Zuckerfabr. Waghäuſel .... . . ..
Frankenthal ......"
Heilbronn.. . . . . . . ."
Offſtein ..........
Rheingau .. . .. . .."
Stuttgart . .
Transport=Aktien.
Schantung E. B..........."
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ.
Hapag (Paketfahrt) ........"
Nordd. Lloyd. . . . . . . . . .
Darmſtädter Werte.
Bahnbedarf . . .
.......
Dampfkeſſel Rodberg.... ...
Helvetia Konſervenfabrik. . . ..
Gebr. Lutz................
Motorenbfarik Darmſtadt . . .
Gebr. Roeder ............
Venuleth & Ellenberger ...."
Nnnotierte Aktien.
Allg. Bankverein Düſſeldorf
Beckerkohle. . . ... ..
.
Beckerſtahl .. . . . . . .. .. .. ..
Benz.... . . . . .. . ..........
Brown Boveri...........
Cont. Handelsbank .........
Deutſche Handelsbank ....."
Frankf. Handelsbank. . . . . . . .
Falconwerke ..............
de Giorgi Choc. ...... . . .."
Growag .... .... ...... ..."
Hanſa Lloyd ..............
Hero Conſerven .........."
Holſatiawerke, Altona . . . . .
Kabel Rheydt.......
Krügershall Kali...."
Metall Starkenburg .
Metz, Karl & Söhne, Fre=
Neckar=Gummi ...
Petroleum Dtſche. ..
Raſtatter Waggon ........"
Nemy Chem. ..
Textil=Ind. Barmen (Tiag).
Ufa Film.
Unterfranken Großkraftiv. „„.
— 3,5 3,9 3.8 3’/s Pi= 6.,3 6,6 5,5 5,5 7,4 16 15,8 6,5 6.1 6.7 5,6 6,5 6,5 —
— 6,9 6,75 1,65 3 43 44 9. 33,5 19,5 99 20 11.25 11,85 3,25 0,325 0,325 0,1 DI 0,1 0,55 0.95 0,4 0,4 2,75 2,5 2,75 2,5 13,5 14 14 0,275 0,35 775 8 011 B.5 12 1.15 4 [ ← ][ ][ → ]
(1673a)
Am Samstag vormittag
ver=
ſchied nach kurzer ſchwerer
Krank=
heit mein herzensguter Mann unſer
guter Vater
75319
Jahob Dilfer
Nachtwächter.
Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen
Frau Wilhelmine Dilfer,
geb. Simon.
Darmſtadt, Eberſtadt.
Die Beerdigung findet
Diens=
tag, nachm. 2½ Uhr, vom Portale
des alten Friedhofs an der Nieder=
Ramſtädterſttraße aus, ſtatt.
Rummer 52.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 2G. Februar 1924.
Seite 3.
AAube
D
Aor!
Offener und geschlossener
WERSITZER
ZUVERLASSIGSTER GEBRAUOHSWAGEN
FACON-WERHE A.-G. OBER-RAMSADT B.D.
Familiennachrichten
Die Verlobung unſrer Tachter
2 Ilſe mit Herrn Dr. phil.
Werner Heß zeigen ergebenſt an
Or. med. Karlplochu. Frau
Kärchen geh. Saner
Gießen, Februar 1924
Aſſerweg
Die glückl. Geburt
eines gesund.
Töch-
terchens zeigen
hocherfreut an
Heinrich Seeger8Frau
Paula, geb. Hippler
Marktplatz 12
(e5363
Leine Verlobung mit Fräulein
O1. Jlſe Plock beehre ich mich
anzuzeigen.
Dr. phil. Werner Heß
Darmſtadt, Februar 1924
Wilhelmſtr. 21
(*5385
Todes=Anzeige.
Heute abend 8 Uhr verſchied
nach kurzem ſchweren Leiden mein
lieber Mann, unſer herzensguter
Vater, Großvater, Schwiegervater,
Bruder, Schwager und Onkel
Löſer Neu
im 82. Lebensjahre.
Ober=Klingen i. D., 24. Febr. 24.
Darmſtadt, Gr.=Zimmern, New=York.
Im Namen
der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Mina Neu, geb. Marx
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 27. Febr., vorm. 10 Uhr, von
Ober=Klingen aus ſtatt, (*5344
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme, insbeſondere für die
reichen Kranzſpenden beim
Hinſchei=
den meines lieben Mannes und
unſeres guten Vaters ſagen wir
herzlichen Dank.
(5341
Eberſtadt, 25. Februar 1924.
Familie Mahr.
Bekleidungsartikel aller Art
Wäſche und Stoffe
kaufen Sie geg. bequeme Teilzahlung nur bei
MEVER & STERN
Darmſtadt, Saatbauſtr. 2—6. (837a
Dankſagung.
Für die Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme und die Blumenſpenden,
ſowie für die erhebende Grabrede
des Herrn Pfarrer Wolf ſage
innig=
ſten Dank.
(B2281
Darmſtadt, 25. Febr. 1924.
Marg. Herdel.
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537‟
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Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 26. Februar 1924,
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Nummer 57.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 26. Februar 1924.
Seite 9.
Hans Peter Kromm der Lebendige.
Eine Geſchichte von Ufer zu Ufer
von Johanna Wolff.
57)
(Nachdruck verboten.)
Sie zog leiſe ihre Arme zurück und ließ ſich von dem
Knecht=
lein aufhelfen, ließ ſich ſtützen und hinausführen; als ſie ihre
Stube betrat, ſank ſie ohnmächtig nieder. Zu ſich gekommen,
lg ſie in ihrem Bett und ein ſchlankes Jüngferchen ſaß daneben
und hielt ihre Hand: Hilde war’s.
Vater ſchickt mich her, ob ich was helfen kann.”
Jetzt kamen der Abgeſpannten die Tränen, unaufhaltſam,
und Blondi legte ihren Kopf auf das Kiſſen und weinte mit
War da noch etwas Kleinliches in Meretens Sinn und
Seele geweſen, ſo wurde es jetzt weggeſchwemmt: „Kind, liebes,”
ſagte ſie mit Zärtlichkeit, „ja, ja, Du kanuſt helfen, hilf mir das
Peterle retten! Ich glaube, jetzt — jetzt wird er geſund werden.”
Doktor Hexel beſtätigte das. Ihr aber, der völlig
Erſchöpf=
ten, verordnete er Ruhe. Hilde ſollte den Hausdienſt
über=
nehmen und Stärkungsmittel bereiten. Sie ſaß nur als Wache
bei Hans Peter, wenn er ſchlief. Bald hatte der Kranke ihre
Nähe verſpürt, und auch der kluge Arzt hatte etras verſpürt.
„Wir Alten dürften hier bald entbehrlich ſein,” ſagte er mit
fei=
nem Lächeln. „Gut ſo. Es geht alles natürlich zu.”
Jetzt erſt wurde Hans Peter mit Vorſicht cröffnet, daß das
verletzte Auge herausgenomen war, und daß Doktor Hexel an
künſtlichen Erſatz dachte. Beinahe fing der Geneſende wieder
zu toben an.
„Ein=Auge‟! Sein Geſicht wurde düſter und zugeſchloſſen
— auch vor Hilde.
„Meuſch!” ſagte Dunnerklags, „beſſer mit einem Auge
lebendig, als mit zweien wot! Und tot wärſt Du beinah
ge=
weſen, tja. Hätten wir den Luder doch erſaufen laſſen — tja
— tja.”
Ein=Auge.
„Alle die ſchweren, herzbrechenden Sachen
ſchimmern und lachen!“
War es wirklich beſſer, mit einem Auge lebendig zu ſein,
als mit zweien tot? Verſchandelt war er, verſchandelt mußte er
bleiben ſein Leben lang! Auch von ihm würden die Leute
ſagen: Hüte dich vor dem: den Gott gezeichnet hat. Und ſie
wür=
den ihm auf die Straße nachſehen.
„J wo,” beſchwichtige ihn das Knechtlein, „wenn Du ein
Auge im Kopfe haſt, wirſt Du bald gewahr werden, wie viel
andere ebenſo in der Welt umherlaufen.”
Hans Peter wollte auf keinen Troſt hören und ſchlug mit
den Armen auf die Bettdecke, um ſeinem Jammer Luft zu
machen.
„Klopf man, klopf, ſchließlich haben wir gut reden, was?
Wenn mir der kleine Finger weh tut, fühl ich das ſchlimmer,
als wenn ſie einem anderen die ganze Hand abnehmen.” Und
Dunnerklaas wiſchte ſich heimlich das Naſſe ab, das ihm in die
Augen geſtiegen war.
„Schau her,” meinte er ein anderes Mal, „zwei ſolche Augen
waren zu viel für Dich. Hätteſt ja dem Herrgott in ſeine
Wui=
der hineingeguckt.”
Doch Hans Peter kam ſich betrogen vor. War der ſchöne
Traum, den er damals vom Vater geträumt, nicht wie eine
Ver=
heißung geweſen? Und hatte er nicht redlich ſeinen guten Willen
dem Leben zur Verfügung geſtellt? Wie mußte gerade ihm, der
ſich nie in ſchlechte Geſellſchaft miſchte, dieſes zuſtoßen?
Viel=
leicht häte er mit beiden Augen beim Malen bleiben ſollen, jetzt
— jetzt langte das eine zu —
Bitterkeit kam über ihn und wäre Verzweifeln geworden,
hätte nicht die liebe, lichte Geſtalt an ſeinem Lager geſeſſen; die
Lieblichkeit, die da im Werden war, ſah er mit einem Auge ſo
gut, als hätte er zweie gehabt.
Hilde, lang und ſchlank, hatte ſich noch immer nicht ganz
aus den Deckblättern des Kindhaften herausgeſchält. Oder
twürde ſie, wie die Waſſerroſen, ihr Leben lang von einer
keu=
ſchen Einhülle umſchloſſen bleiben? Das früher allzu weißliche
Blondhaar hatte ſich ins goldene getönt, wahrſcheinlich war ihm
bei der Tante mehr Pflege und Sorgfalt zuteil geworden; die
blauen Augen aber blickten unſchuldig wie zuvor, und der
blaß=
rote Mund ſah nicht danach aus, als zitterte er vor heimlicher
Begier, wachgeküßt zu werden von Männerlippen.
Man hätte ſich dieſe Mädchenerſcheinung auch nicht mit
rund=
lichen Formen denken können, doch ſpürte man, dieſe war nicht
fertig mit ihrem Werden; irgendwo, irgendwie würde da etwas
aus träumenden Tiefen emportauchen — vielleicht etwas ſehr
Unvermutetes; aber rein und fein würde es immer ſein . .
Sie ſagten ſich kein Wort von Liebe, dieſe beiden jungen
Menſchenkinder. Nur ihre Hände ruhten ineinander und auf
ihren Angeſichtern lag Zuverſicht. Und wie auch Hans Peter
ungezählte Fragen ſtellte an ſich ſelbſt, an die Zulunft, an dies
und das — an Hilde ſtellte er keine. Sicher wie das Vaterunſer
wußte er: Wie ihr Gutſein ihn als Ein=Auge umfangen, ſo
würde ſie bei dem Ein=Auge bleiben — ſie hatte ihn lieb.
So kam er nach und nach zur Gelaſſenheit, und zuweilen
lachte er wieder, wenn er ſah, wie ſeine Arme und Beine Fleiſch
anſetzten, oder wenn er bei der Mutter gehen lernte.
Schonung und immer wieder Schonung verlangte der gute
Doktor Hexel. Das Herz müſſe ſich noch kräftigen und der
ent=
zündliche Reiz in der Stirnhöhle völlig überwunden werden,
da=
mit eine Wiederholung ſicher ausgeſchloſſen ſei.
„Wiederholung!” Hans Peter erſchrak. Aber der Arzt
trö=
ſtete ihn, nur als Urſache zur Geduld hätte er darauf
hinge=
wieſen.
Wenn die Mutter bei ihm weilte, gab der Geneſende ſich
beſondere Mühe, fröhlich und aufgeräumt zu ſein. Wie hatte die
zuvor noch gut ausſehende Frau ſich in dieſer Zeit verändert!
Ihr ſchönes Haar war dünn und grau geworden, durch ihr
Ge=
ſicht zogen ſich viele feine Linien und Furchen, die früher nicht
dageweſen, und die ſonſt eindringlich ſchauenden Augen lagen
wie verblaßt unter der ſchärfer hervortretenden Stirn. Beinahe
demütig benahm ſie ſich ihrem Jungen gegenüber.
Des Vaters Bild, das der Ungeſtüme einſt mitten
durch=
geriſſen, hing jetzt geſchickt, zuſammengefügt über ſeinem Bett.
Wenn ihr Blick darauf fiel, ſeufzte ſie.
„Hätt ich Dich nur Deinen Weg gehen laſſen, Peterle,” fagte
ſie, „wärſt wahrſcheinlich nach Rom oder ſonſt wohin gekommen
und wärſt dem Menſchen nicht ins Meſſer gelaufen — Strafe
iſt’s, für meine Schuld.”
Aber Mutter! Wie kannſt Du nur!” ſagte er dann liebreich.
„Wenn ich ein echter Maler geweſen wär und mein Sinn ganz
einheitlich darauf geſtanden hätt — meinſt Du wohl, Du hätteſt
mich davon abdrängen können? Du und keine Macht der Welt
hätt’s vermocht. Ein Halber war ich, und ich hatte mich da
ſo ſtill hinein verbiſſen; aber erwieſen, Mutter, ſo von einem
ganz Großen und Tüchtigen, war’s doch eigentlich nicht, daß ich
ein „Genie” ſei. Laß uns nicht weiter darüber nachgrübeln, das
hat keinen Zweck. Wohin ſollte das führen, wollte man
Men=
ſchenverantwortlichkeit ſo weit ſpannen.” Und er küßte ihr die
Hände.
Ein Anklopfen mit ſpringendem Finger unterbrach die
Stille., Herein trat in Schlapphut und verſchoſſenem Loden=
mantel Herr Wilfried Stettner, er war gebückt und greiſenhaft
geworden. Und ſie begrüßten ſich, als wären ſie alte
Befreun=
dete, die geſtern erſt beieinander geweſen. Und ſo verhielt es ſich.
Merete hate den Gang gewagt, war von dem alten Herrn
empfangen worden, und die beiden haten einander eine Laſt
von der Seele genommen. Denn wie die Mutter dieſes Sohnes
gegen Gewalten des Todes geſtritten, ſo kämpfte dieſer Vater
gegen Mächte des Lebens — auch für den einen, der ſeinen
Namen trug.
Wunderlich war dieſem ſeltſamen und ſpröden Künſtler das
bißchen Leben unter den Händen geraten; Stückwerk war’s
ge=
blieben mit der Frau, die ihn geliebt und den Mann und Kinder
verlaſſen, weil’s ihr zu mühſam geweſen, ſich mit den
Eigen=
heiten des Erwählten abzufinden. Stückwerk war’s geblieben,
auch mit ſeiner Kunſt, ihr war nicht die Wertſchätzung zuteil
ge=
worden, die er einmal erhofft — allzu kümmerlich hatte ſie ihn
genährt, und er war daran müde geworden und hinter anderen
zurückgeblieben.
Noch imner ſprang ſein Feuerblick umher, im Fluge
Er=
kenntnis haſchend, die viele ausgraben mußten. Allein, was
nützte ihm das? Die Schmiegſamkeit fehlte ihm, Gewonnenes
zu verwenden . ."
Und ſeine Kinder? Trug er nicht die goldgeränderte
Heirats=
anzeige des Sohnes in der Taſche?
Erich Stettner
Malchen Kreipel
Vermählte.
Berlin — Villa Königin.
Aber dieſe Heirat war doch keine Sühne für die Weiſe, in
der ſie zuſtande gekomen. Die beiden Glücklichen hatten nicht
einmal den Anſtand gewahrt, eine Nachfrage zu tun bei der Frau
auf dem Sonnenhof.
„Kleiner Malmann,” ſagte Wilfried Stettner, und dann
fuhr er ſich an den Kopf, ſeiner Vergeßlichkeit wegen: Der da
auf dem Ruhebett lag, war ja kein Maler mehr! Es entſtand
eine Pauſe.
Meretens Augen aber wurden groß und füllten ſich mit Kraft
und Glänzen: Sie haben recht, Herr Stettger,” rief ſie, „kleiner
Malmann ſoll’s heißen und vielleicht wird er ein großer. — —
Hans Peter, mein Junge. Du wirſt Deinem Herzenswunſch
nachkommen — Du wirſt umſatteln.‟ Es war wieder die raſche,
die drängende und ſchickſalbeſtimmende Merete, die da im
Stüb=
chen ſtand.
Langſam hob der Angerufene den geſenkten Kopf: „Nein!”
ſagte er mit einer mannhaften Entſchiedenheit. „Einmal habe
ich nicht gewußt, was mein innerſter Wille war, jetzt weiß ich
es! Ich will bei dem bleiben, was ich begonnen habe. Ich will,
ſo gut oder ſchlecht es angeht, mit einem Auge werden, was
mein Vater mit zweien geweſen. Und ich hoffe, es langt dazu.”
„Ach, reden Sie ihm doch zu, Herr Stettner,” rief Merete
ganz unglücklich, „vielleicht hört er auf Sie.”
Die Hände auf dem Rücken verſchränkt, ſtand der alte Herr
am Bett und ſchaute auf den nieder, deſſen leuchtende
Knaben=
augen früher ſeinem Stift ſo begierig gefolgt waren. „Ihm
zu=
reden? Wie ſollte der Wilfried Stettner dazu Lcmmens” ſprach
er gleichſam zu ſich ſelbſt. „Ich kann leidlich malen, aber ſo mit
meinem Pinſel in jemandes Leben hineinfahren, wo ſchon etwas
umriſſen iſt — nein, Frau, das tu ich nicht, und Sie — Sie
ſoll=
ten das auch nachlaſſen.”
Da kamen ihr die Tränen und ſie ging ſchnell hinaus.
(Fortſetzung folgt.)
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