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Heſſiſche Neueſte Nachrichten.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 55
Sonntag, den 24. Februar 1924.
187. Jahrgang
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Darm=
ſtädter 8 Nationaibank.
Die Wahlen in Mecklenburg.
Das amtliche Wahlergebnis.
Schwerin, 23. Febr. Das amtliche Wahlergebnis in
Meck=
lenburg=Schwerin iſt folgendes:
Zahl der Wahlberechtigten 504 019, abgegebene ungültige
Stimmen 1665, gültige Stimmen 328 993, Wahlbeteiligung 81,6
Prozent. Es entfielen auf: Deutſchnationale 95 176 Stimmen
(19 Mandate), Deutſchvölkiſche 63 511 (12). Deutſche Volkspartei
23 962 (5), Demokraten 44 738 (2), Wirtſchaftsbund 5 122 (1),
Landpartei 4553 (0), Republikaniſche Partei 2 721 (0),
Sozial=
demokraten 74924 (15), Unabhängige 2521 (0), Kommuniſten
44 765 (9).
Ein Beitrag zum Falſ Herrmann.
Weimar, 23. Febr. Im Laufe des geſtrigen Abends iſt es
der hieſigen Polizei gelungen, ein großes Waffenlager
auszu=
heben. Es handelt ſich um Infanteriegewehre, Modell 98, leichte
M.G. und Handgranaten, die der Miniſter Herrmann zur
Be=
waffnung der proletariſchen Hundertſchaften aufgekauft hatte, und
zwar aus Mitteln, die das Reich für die Schutzpolizei zur
Ver=
fügung geſtellt hatte.
Die Reinigung Sachſens.
Dresden, 23. Febr. Dem Dresdner Polizeipräſidenten
Menkel, der vom Reichsminiſterium ſeines Amtes enthoben
wurde, iſt vom Miniſter mitgeteilt worden, daß er nicht wieder
auf ſeinen Poſten zurückkehren werde. Ob er eine anderweitige
Verwendung finden wird, ſteht noch nicht feſt. Vorausſichtlich
wird der bisherige Zivilkommiſſar beim Reichswehrkommando,
der ſozialdemokratiſche Abgeordnete Meier in Zwickau, dazu
er=
nannt werden.
Forderung eines Rechtsblocks im
Reichstagswahlkampf.
Berlin, 22. Febr. Die in dem Nationalverband
deut=
ſcher Berufsverbände vereinigten vaterländiſchen Arbeiter= und
Angeſtelltenverbände haben in ihrer Geſamtvorftandsſitzung die
Bildung einer beſonderen nationalen Arbeiterpartei
abgelehnt. Die neue Klaſſenpartei hemme die dringend
not=
wendige Ueberbrückung der Klaſſengegenſätze und die Erweckung
des Verſtändniſſes der einzelnen Stände für einander. Dagegen
nurde beſchloſſen, die Forderung der Schaffung eines
Rechts=
blockes im Reichstagswahlkampfe zu unterſtützen und in den
Rechtsblock mit einzutreten.
Vom Tage
Für eine auf Mittwoch, den 5. März, anberaumte Sitzung des
Ver=
faſſungsausſchuſſes des baheriſchen Landtags iſt die Frage der
Zu=
ſammenlegung der Miniſterien vorgeſehen.
In Warſchau beginnen am 27. Februar die deutſch=
polni=
ſchen Verhandlungen über die Optionen und die Rechtshilfe Mitteleuropas und ſomit die Vorherrſchaft in der Welt, während
von Stockhammer.
ſen, bei den bevorſtehenden Reichstagswahlen nicht mehr
zu kandidieren.
nete Hoffmann=Schmargendorf iſt in die kommuniſtiſche Frnktion
ein=
getreten.
Infolge Entſcheidung der Iuteralliierten
Rhein=
landkommiſſion unterliegt ab 16. Februar die Einfuhr
land, wie aus dem unbeſetzten Deutſchland der Einholung einer / „Tiger” Clemenceau, gelang, den amerikaniſchen Weltheiland
Höhe von ſechs Goldmark für 100 Kilo.
den Rücktritt des Oberkommandierenden der eng= Strom vorgeſchoben wurden. Herrn Poincarés Aufgabe ſollte
griffen bezeichnet.
für das Land Salzburg gegen die Verpflichtung erhalten, keine zugeſehen, wie ein wehrloſes Volk geknebelt und gedemütigt
gegen den Beſtand der Nepublik Oeſterreich gerichtete Tätigkeit aus= wurde, wie in Europa eine Saat des Haſſes geſät wurde, die
zuüben.
Der ungariſche Reichsverwefer hat auf Vorſchlag des
Miniſters des Aeußern die Errichtung einer ungariſchen
Geſandtſchaft bei der türkiſchen Republik beſchlof= recht kämpft das deutſche Volk am Rhein. Es iſt an dieſer Stelle
Tahy betraut worden iſt.
Nach einem Beſchluß des polniſchen Miniſterrats werden
die Staatsbeamtengehälter, für den Monat März um die deutſche Pfalzuote zurückgab, ohne es überhaupt für nötig
20 Prozent gekürzt.
Am Freitag nachmittag ſind im Palais Chigi von Muſſolini
und dem füdſlawiſchen Geſandten in Rom, Antoniewitſch, die richtigen Worte fand, wollen wir ihm hoch anrechnen. Wir
terzeichneten Abkommen ausgetauſcht worden.
Der italieniſche Könjg leidet ſeit dergangener Woche an
Grippe und muß das Zimmer hüten: die Aerzte haben ihm abſolute um eine Löſung zu finden, welche Europa den Frieden wieder=
Ruhe verordnet. Die Reiſe nach Fiume, zur Feier der Anglie= geben könnte. Zwecklos, ſich in Vermutungen und Kombinationen
worden.
barung vorſieht, ausgeſprochen.
Ann Buldoend den Herprogefſeg.
Die Auffaſſung des bahriſchen Juſtizminiſters.
TU. München, 23. Febr. In einer Unterredung mit einem
Mitarbeiter der Tel.=Union äußerte ſich der bayeriſche
Juſtiz=
miniſter Gürtner wie folgt: Es iſt ein alter deutſcher Brauch,
daß ſich die Gerichtsbehörden in ihren Aeußerungen gegenüber
dritten Perſonen über den zu erwartenten Verlauf oder über
die Ausſichten eines Prozeſſes ihrer Meinung enthalten. Im
Gegenſatz zu den romaniſchen Ländern ſteht die deutſche
Gerichts=
barkeit auf dem Standpunkte völliger Freihaltung ihres Amtes
von Zugeſtändniſſen an die politiſche Leidenſchaft oder
Sen=
ſationsluſt. Sie lehnt Einflüſſe ebenſo ab, wie ſie ſich davon
zu=
rückhält, ihre Tätigkeit über die Grenzen der reinen Rechtspflege
hinaus zu verlegen. Den deutſchen Richtern liegt einzig und
allein daran, nach beſtem Gewiſſen das Recht auf einwandfrei
feſtgeſtellte Tatbeſtände anzuwenden. Dies gilt ſelbſtverſtändlich
auch für den Hitlerprozeß. In dem Augenblick, wo das
Verfah=
ren politiſchen Rückſichten dienſtbar würde, hätte es nach
deut=
ſchem Recht ſeinen Sinn verloren, und der bayeriſche
Juſtizmini=
ſter müßte es ablehnen, die Verantwortung für das Verfahren
weiterhin zu tragen. Aber weder in der bayeriſchen Regierung,
noch in der überwiegenden öffentlichen Meinung des Landes
wird eine andere Erwartung gehegt als die, die dieſem deutſchen
Rechtsempfinden entſpringt. Nur eine Rechtspflege, die allein
von ſolchen Grundſätzen beherrſcht wird, vermag in einem von
politiſchen Leidenſchaften gefährdeten Lande, wie es
Deutſch=
land leider noch iſt, das Vertauen des Volkes zu bewahren. Die
deutſche Rechtspflege dient zur Geſundung des politiſchen Lebens
umſo zuverläſſiger, je mehr ſie ihm ſelbſt entrückt bleibt.
Polizeimaßnahmen für den Hitlerprozeß.
München, 23. Febr. Anläßlich des Verhandlungsbeginns
im Hitlerprozeß werden in den nächſten Tagen ſeitens des
Staats=
kommiſſars für München=Stadt Anordnungen zur
Aufrechterhal=
tung der Ordnung und Sicherheit während der Dauer des
Pro=
zeſſes getroffen werden. Für ein abgetrenntes Gebiet, um die
Kriegsſchule, wo die Verhandlungen ſtattfinden, ſollen verboten
werden Anſammlungen von mehr als drei Perſonen, das
Waf=
fentragen auch für ſolche Perſonen, die im Beſitze eines
Waffen=
ſcheines ſind, das Photographieren und Filmen, wenn nicht eine
beſondere polizeiliche Erlaubnis vorliegt. Die Polizeidirektion
wird außerdem alle Verſammlungen in den umliegenden
Bier=
kellern und im Zirkus Krone während des Prozeſſes verbieten.
Andere Veranſtaltungen unterſtehen der Anzeigepflicht.
Hindenburg und Ludendorff.
Berlin, 23. Febr. Generalfeldmarſchall v. Hindenburg
gibt folgendes Schreiben bekannt: In letzter Zeit ſind vielfach
Aufforderungen an mich ergangen, um zu verhindern, daß der
unſelige Prozeß gegen meinen treuen Kriegsgefährten General
Ludendorff ſtattfindet. Jeder vaterlandsliebende Deutſche wird
mit tiefem Schmerz dem Prozeß entgegenſehen, und daher ſind
mir die an mich gerichteten Wünſche nur zu begreiflich. Aber bei
ruhiger Ueberlegung muß man ſagen, daß in einem Staatsweſen
ein Eingriff in die Rechtspflege eine Unmöglichkeit iſt. Auch
glaube ich nicht, daß mein Gehilfe aus großer und ſchwerer Zeit
bei ſeinem geraden Charakter einen ſolchen Gedanken gutheißen
würde, um eine Ausnahmeſtellung erfahren zu ſollen. Halten
wir uns daher in dieſen trüben Tagen an den feſten Glauben,
daß eine rein ſachliche gerichtliche Klarlegung zeigen wird, daß
alle Händlungen meines Kriegskameraden und Gehilfen
ledig=
lich auf glühende und ſelbſtloſe Vaterlandsliebe zurückzuführen
ſind, eine Annahme, die ich in dem Beſtreben, beiden Teilen
ge=
recht zu werden, auch ſeinen augenblicklichen Gegnern nicht
vor=
enthalten will.
v. Knillings diplomatiſche Erkrankung.
München, 23. Febr. Dr. v. Knilling wird nach den
Neu=
wahlen nicht mehr als Miniſterpräſident vorgeſchlagen werden,
was er auch ſelbſt ablehnt. Da er einen Krankheitsurlaub nach
Partenkirchen angetreten hat, iſt ſeine Miniſtertätigkeit praktiſch
ſchon zu Ende. Die letzte Verordnung des Geſamtminiſteriums
über die Aufhebung des Generalkomiſſariats und die
Sicher=
heit der Wahlfreiheit ſind von ihm ſchon nicht mehr unterzeichnet
worden.
Zum Attentatsplan gegen General v. Seeckt.
* Berlin, 23. Febr. (Priv.=Tel.) Die Unterſuchung gegen
Dr. Grandel und Thormann konnte bisher noch nicht
ab=
geſchloſſen werden, da das Gutachten über die
Zurechnungsfähig=
keit der beiden Angeklagten, mit deſſen Abfaſſung Medizinalrat
Dr. Störmer beauftragt worden iſt, bisher noch nicht vorliegt.
Thormann iſt in letzter Zeit erneut dem Unterſuchungsrichter
vorgeführt worden und auf Grund einer in einem
Charlotten=
burger Blatt erſchienenen Meldung über ſeine angeblichen
Be=
ziehungen zu dem amerikaniſchen Großinduſtriellen Henry Ford
befragt worden. In der Meldung war nämlich angedeutet
wor=
den, daß Thormann die Geldmittel für ſeine politiſche Tätigkeit
aus amerikaniſchen Quellen bezogen habe. Er ſtellte dieſe
Be=
hauptung entſchieden in Abrede und erklärte, daß er niemals
irgendwelche Beziehungen zu Ford unterhalten habe. Auch der
vielfach genannte Major a. D. Gilbert, der ſich zurzeit im
Zu=
ſammenhang mit einem anderen Strafverfahren in Haft befindet,
iſt inzwiſchen vom Unterſuchungsrichter über die Rolle, die er bei
dem Attentatsplan gegen General v. Seeckt ſpielte, eingehend
ver=
nommen worden.
Wechſel im Staatsſekreiariat des
Reichs=
finanzminiſteriums.
Berlin, 23. Febr. Der Staatsſekretär im
Reichsfinanz=
miniſterium Dr. Schröder iſt aus dem Reichsdienſt
ausge=
ſchieden. Er iſt als Präſident der Staatsbank in Ausſicht
genom=
men. An ſeine Stelle tritt der bisherige dritte Staatsſekretär im
Reichsfinanzminiſterium und Vorſitzende der
Kriegslaſtenkom=
miſſion Fiſcher. Zu deſſen Nachfolger in Paris iſt der Direktor
im Wiederaufbauminiſterium Geh. Regierungsrat Dr. Ruppe
unter Beförderung zum Miniſterialdirektor im Reichsfinanzmini=
ſterium ernannt worden.
Die Woche.
„Der Beſitz des Rheins verleiht von jeher jedem von Süden
oder Weſten kommenden Eroberer die Macht über die ganze Zone
unter dem Vorſitz des Miniſterialdirektors im Auswärtigen Amte der rechts des Rheins unmittelbar an ſeinen Ufern hauſende
Betoohner des Stromlandes bedarf, um frei und unabhängig zu
leben.” Mit dieſen wenigen Worten zeichnet Stegemann in ſei=
Wie wir erfahren, hat ſich Frau von Oheimb eutſchloſ= nem neuen Buch „Der Kampf um den Rhein” treffend die
Grund=
idee der geſamten franzöſiſchen Politik der letzten Jahrhunderte.
Nach dem Zuſammenbruch von 1870 hat man an der Seine zäh
Der aus der ſozialdemokratiſchen Partei ausgeſchiedene Abgeord= und entſchloſſen immer nur auf ein einziges Ziel hingearbeitet,
und der Zuſammenbruch der Mittelmächte im Jahre 1918 ſchien
reſtloſen Erfolg zu verheißen. Die Pariſer Verhandlungen gingen
jedoch nicht ganz nach Wunſch. Trotzdem es dem mit allen Waſſern
von weißem raffinierten Zucker ſowohl aus dem Aus= gewaſchenen damaligen Leiter der franzöſiſchen Politik, dem alten
Bewilligung und der Zahlung eines Zolles in völlig einzuwickeln, brachte die Ausgeburt jener Verhandlungen,
das Verſailler Diktat, den Franzoſen noch nicht die Herrſchaft am
Die Meldung einer Nachrichtenagentur über den beborſtehen= Rhein, trotzdem Frankreichs Bataillone bis an den deutſchen
liſchen Zone des beſetzten Gebietes General Godley, wird von es ſein, das Siegeswerk zu krönen. In eine neue Phaſe trat der
zuſtändiger militäriſcher Stelle als völlig aus der Luft ge=Weltkrieg, als der Lothringer das Steuerruder des franzöſiſchen
Staates ergriff, getragen von der überwältigenden Mehrheit
Oberleutnant Roßbach hat Aufenthaltsbewilligung des franzöſiſchen Volkes. Annähernd drei Jahre hat die Welt
eines Tages fürchterlich aufgehen kann.
Aber Herr Poincaré iſt noch nicht am Ziel. Um ſein
Lebens=
ſen, mit deren Leitung der bevollmächtigte Miniſter Dr. Wladislaus oft vor einer Ueberſchätzung der Möglichkeiten gewarnt worden,
welche ſich aus den gegenwärtig ſchwebenden Verhandlungen
ergeben können. Die Tatſache, daß Frankreichs Premierminiſter
zu halten, in eine Prüfung des Inhaltes einzutreten, ſollte auch
die letzte Illuſion zerſtören. Daß Dr. Streſemann ſofort dafür
die Ratifikationsurkunden der am 27. Januar in Rom un= haben ſeit 1918 manchen Miniſter gehabt, der jedeOhrfeige einſtecken
zu müſſen glaubte, um die politiſche Atmoſphäre nicht zu vergiften”.
In Paris ſind die Sachverſtändigenkomitees an der Arbeit,
derung der Stadt an Italien, iſt auf den 16. März verfchoben zu ergehen. Nicht die Gutachten der Sachverſtändigen —
unbe=
ſchadet ihrer großen Bedeutung —, ſondern die Haltung Frank=
Der amerikaniſche Senatsausſchuß für ausſärtige reichs wird letzten Endes entſcheidend ſein. Daß dieſes gegenwär=
Angelegenheiten hat ſich zu Gunſten eines Abkommens mit Fol=, tig unter einem ſtarken Druck ſteht, iſt allerdings nicht zu
ver=
l and, das die Fortſetzung der ſchiedsgerichtlichen Verein= kennen. Das ruckweiſe Sinken des Frankenkurſes, das durch all
die kleinen Mittel und Mittelchen nicht aufgehalten werden
wird, die jetzt regierungsſeitig angewandt werden, und die wir
in ihrer Wirkungsloſigkeit ja zur Genüge aus trübſter eigener
Erfahrung kennen, hat die Stellung des großen Ruhrſiegers
recht bedenklich erſchüttert. Es hat ganz den Anſchein, als ob ſich
im franzöſiſchen Volk mehr und mehr die Erkenntnis Bahn
breche, daß ein Fortſchreiten auf dem bisherigen Wege auch zur
eigenen Kataſtrophe führen muß. Die Tatſache, daß Poincaré
ſelbſt in der franzöſiſchen Kammer, wo er doch bis dahin ſtets
über eine fügſame Gefolgſchaft verfügte, ſich nur durch
fortgeſetz=
tes Stellen der Vertrauensfrage durchzuſetzen vermochte,
beleuch=
tet die Situation zur Genüge. Von ganz beſonderer Bedeutung
aber iſt der Pyrrhusſieg, den der franzöſiſche Miniſterpräſident
am Donnerstag im Senat erkämpfte. Mit einer Mehrheit von
nur 16 Stimmen vermochte Poincaré ſich bei der entſcheidenden
Abſtimmung über die Wahlreform durchzuſetzen. Wenn es heißt,
daß in Pariſer parlamentariſchen Kreiſen davon geſprochen wird,
daß Poincaré mit einer ſo geringen Mehrheit nicht
weiterregie=
ren könne und darum dem Präſidenten der Republik ſeinen
Rücktritt anbieten werde, ſo ſcheint uns das den Ereigniſſen doch
etwas vorauszueilen. Immerhin, die franzöſiſchen Wahlen ſtehen
vor der Tür, und Herr Poincaré dürfte bei ihnen einen nicht
gerade leichten Stand haben.
Auch in Deutſchland gleitet man lacgſam in den Wahlkampf
hinein, ja, es iſt noch nicht einmal ſicher, ob nicht, worauf wir
ſchon vor einer Woche hinwieſen, die Wahlen zu einem erheblich
früheren Termin ſtattfinden werden, als urſprünglich vorgeſehen.
Nachdem die Periode der Bewegungsfreiheit abgelaufen iſt,
welche das Ermächtigungsgeſetz der Reichsregierung einräumte,
hat die ſozialdemokratiſche Reichstagsfraktion nach dem
Wieder=
zuſammentritt des Reichstags eine Reihe von Anträgen geſtellt, die
die Regierung als untragbar anſieht. Die
Reichstagsauf=
löſung rückt mehr und mehr in den Bereich der Möglichkeiten.
Es wird kaum jemand in Deutſchland geben, der dieſem
Reichstag eine Träne nachweinen wird. Unter ganz anderen
Verhältniſſen vor nunmehr faſt vier Jahren gewählt, entſpricht
er in ſeiner Zuſammenſetzung in keiner Weiſe mehr den heutigen
Verhältniſſen; und gewählt nach einem Wahlſyſtem, deſſen
Un=
zulänglichkeit ſchon oſt genug erörtert, ſtellt er leider alles andere
dar, als die geiſtige Blüte der Nation. Gegen die harte Fauſt
des fremden Eroberers kämpft die deutſche Pfalz. Ein trauriges
Echo, welches dieſes Ringen im Deutſchen Reichstag fand! An
Stelle einer machtvollen Kundgebung für deutſches Recht ein
ſchier endloſer Aufmarſch der verſchiedenen Parteiredner. Es iſt
mehr wie bedauerlich, daß die von der Regierung empfohlene
Aenderung des Wahlmodus nicht bereits für die kommenden
Wahlen zur Anwendung kommt. Das Syſtem der Liſtenwahl,
geboren aus der Theorie, hat in der Praxis reſtlos verſagt.
Per=
ſönlichkeiten brauchen wir in der Volksvertretung, nicht
Num=
mern. Es wäre wirklich zu wünſchen, daß dieſer Grundſatz bei
uns mehr Beachtung fände als bisher, und daß auch im
Wahl=
kampf die Perſönlichkeit des Kandidaten eine größere Rolle
ſpielte. Die großen Aufgaben, vor welche ſich der Deutſche
Reichs=
tag in der kommenden Zeit geſtellt ſehen wird, ſtellen höhere
Anforderungen an das politiſche Verſtändnis als an
parteipoli=
tiſche Geſinnungstüchtigkeit. Man könnte faſt verzagen, wenn
man ſieht, welche Rolle auch heute noch die Phraſe in unſerem
politiſchen Leben ſpielt.
Ein heißes Sehnen nach nationaler Befreiung geht durch die
Maſſen; an ſeinen Ketten rüttelt unſer Volk. Innere
Geſun=
dung ſchreitet ſtetig fort. Wenn aber der deutſchvölkiſche
Abge=
ordnete Henning am Freitag nach Taten rufend auf das Jahr
1813 hinwies, ſo erſcheint die Erinnerung daran nicht
unange=
bracht, daß es nicht der Major von Schill war, welcher
Deutſch=
land befreite, ſondern der Freiherr vom Stein.
M.
Seite 2.
Rummer 55.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 24. Februar 1924.
nicht aus der Hand nehmen laſſen.
tor Dr. Spiecker, machte heute ausländiſchen Preſſevertretern, ſein von 4 Millionen Arbeitsloſen. Der Wiederaufbau der
Volks=
eingehende Mitteilungen über die Auffaſſung der Regierung in wirtſchaft müſſe beginnen beim Produktivkapital. Um aber
Kre=
bezug auf die durch das Ermächtigungsgeſetz erlaſſenen Verord= dite für die Produktion zu erhalten, brauchen wir klare und
ge=
nungen. Er führte ungefähr folgendes aus:
Reichstag geboren wurde, hat auf Grund des Ermächtigungs= handlungen und auf die Abgabe der Steuererklärungen
vergegen=
geſetzes eine Reihe von Verordnungen zum Schutze der Währung wärtigen. Die deutſche Wirtſchaft und das deutſche Volk habe
ſpricht für die Regierung. Es iſt gelungen, die Wirtſchaft wieder an einem klaren Punkt Halt gemacht werde.
in Gang zu bringen, die Zahl der Arbeitsloſen zu verringern
und die öffentliche Nuhe und Ordnung wiederherzuſtellen. Zwie Dr. SchachtüberWährung und Landwiriſchaft.
ſchen den einzelnen Ländern iſt ein Ausgleich herbeigeführt
wor=
den. Am 15. Februar konnte die Regierung nach dem Ablauf des
Ermächtigungsgeſetzes feſtſtellen, daß ſie ſich ihres Werkes nicht
zu ſchämen braucht. Trotzdem iſt die Regierung noch in einer
prekären Lage. Sie iſt ſich bewußt, daß nicht alles hieb= und ſtich=
Regierung ſcheut keine Kritik, ſieht ſich jedoch auch nicht in der
Lage, das Gebäude, das ſie aufgebaut hat, als Zankapfel von der Reichsbank zu dieſem Problem. Er erkannte ausdrücklich an,
den Parteien während der Wahlen ausnutzen zu laſſen. Sie
kann Abänderungen oder Anträge nicht annehmen, ſoweit ſie
ten. Die Verordnungen ſtellen eine Notbrücke dar, auf der keine kaſſe uſw. auch in der Gegenwart zu pflegen und beizubehalten
großen Experimente gemacht werden können. Die Regierung ſei, da es den Bedürfniſſen und dem Weſen des
landwirtſchaft=
wird ſich die Führung nicht aus der Hand nehmen laſſen, und der
Reichspräſident iſt gegebenenfalls bereit, ſeine Ermächtigung zur lichen Betriebskredits in zweckmäßiger Weiſe Rechnung zu tra=
Auflöfung des Reichstages zu geben.
Regierung die ſozialpolitiſchen Verordnungen des Reichsarbeits= ſtems Kapitalien innerhalb der Landwirtſchaft heranzuziehen, ſie
miniſters und die Verordnungen in bezug auf die Juſtizreform
als lebenswichtig betrachtet. Der militäriſche Ausnahmezuſtand
werde am 1. März wahrſcheinlich in einen zivilen umgewandelt wirtſchaft wieder zuzuführen. Angeſichts der durch die
Währungs=
der militäriſche Ausnahmezuſtand beſtehen bleibe, ſo zum Bei= diefen Beſtrebungen eine ganz beſondere Bedeutung zu. Der
ſpiel in Bayern und auch in Sachſen, aus denen wiederum
be=
denkliche Nachrichten gekommen ſeien.
Perteidigung der 3. Steuernotverordnung
durch die Regierung.
Berlin, 23. Febr. Das Urteil des Landgerichts I Berlin,
das die 3. Steuernotverordnung für rechts= und verfaſſungs= bank der Bodem entzogen.
widrig erklärt, hat offenbar in Regierungskreiſen zu ſehr ernſten
Befürchtungen Anlaß gegeben. Von zuſtändiger Stelle wurden
am Samstag noch in ſpäter Abendſtunde einem Kreis von
Preſſe=
vertretern einige notwendige Aufklärungen zur Sachlage
gege=
ben. Zunächſt gaben die Herren einen Ueberblick über die
Be=
handlung des Aufwertungsproblems im Auslande. Wie es heißt,
des Reichstages die Formel im Ermächtigungsgeſetz ſo gefaßt
wvorden ſei, daß die Regierung alle diejenigen Verordnungen er= für den Danziger Zwiſchenhandel, insbeſondere auf dem Gebiete
laſſen könne, die ſie für notwendig halte. Es ſei nur eine
poli=
nung verſtoße in keiner Weiſe gegen die Verfaſſung. Es ſei übri= Vertretern des Senats noch beſtätigt worden, daß von dieſer
gerichtsurteil geklärt werde. Die Regierung habe gehofft, daß
doch geeignet, neue Unſicherheit zu ſchaffen.
Von anderer amtlicher Stelle wurde die Gelegenheit benutzt,
um noch einmal die Aufwertungsfrage eingehend zu erörtern.
An zuſtändiger Stelle ſeien bereits aus den Kreiſen der
Wirt=
ſchaft ernſte Vorhaltungen erhoben worden, daß die
Reichs=
regierung ihre Unterſchrift unter die Aufwertungsverordnung für den Stadtkreis Wiesbaden läßt mitteilen:
geſetzt habe. Man ſei beſtrebt geweſen, der Meinung breiter
Nicht einmal die gewöhnliche Majorität habe ſich finden laſſen.
In dieſer ernſten Situation ſei das Ermächtigungsgeſetz zum zur Zeit der Ausweiſung auſäſſig war, eine Aufenthaltsbeſchei=
Rettungsanker für das deutſche Volk und die deutſche Wirtſchaft nigung zu erbitten. Obengenannte Perſonen, welche durch
Be=
geworden. Es handele ſich darum, Klarheit, Ordnung und
Sicher=
heit zu ſchaffen, um eine neue Baſis für Kredite, insbeſondere
äußerſte geſtiegen. Wenn jetzt die Rechtsgültigkeit der Verord= haben. Wer für einen Ausgewieſenen einen Geleitſchein beſorgt,
nung angezweifelt würde, ſo beſtehe die Gefahr, daß wir wieder kann ebenfalls verfolgt und als Mitſchuldiger beſtraft werden.”
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus,— Samstag, 23. Februar.
John Gabriel Borkman.
Schauſpiel von Ibſen.
Alte, verwunſchene, faſt ſchon vergeſſene Geſtalten tauchten
in dieſer Vorſtellung auf und wurden vor dem geiſtigen Auge
wieder lebendig.
Wie einen Bekannten aus ferner Jugendzeit begrüßte man
John Gabriel Borkman, den „kranken Wolf”, der am
Vorabend der Todesnacht das Fazit eines verlorenen Lebeus
zieht, der — ein zweiter Konſul Bernik — die Macht liebte,
um Menſchenglück zu ſchaffen, der um dieſer Macht willen aber
das Teuerſte verriet, das für ihn auf der Erde war, die Liebe
zu Ella Rentheim. Neben ihm die Freundin, die nach
langen Jahren der Trennung in der Stunde des Todes bei dem
Geliebten erſcheint, die erkennt, welches Verbrechen er an ihr
und an ſich begangen, und die ihm doch verſöhnt die Hand zu
ſeiner letzten Wanderung in die eiſige Winternacht reicht.
Zwi=
ſchen Beiden Gunhild, Ellas Schweſter, die ſich wohl die Ehe
mit Borkman erkämpft, aber in ihr das Glück nicht gefunden
hat. Gegenüber dem enggeſchloſſenen Kreiſe dieſer drei, die
letzte Abrechwung haltenden Menſchen, der junge Borkman, der
aus der winterlichen Kälte eines erſtarrenden Lebens mit
Schlittengeläute in die weite Welt hinausflüchtet.
„Mit ihm ſind auch wir über die begrenzte Welt des greiſen
Ibſen hinausgewachſen. Wohl bewundern wir die ſcharfe
Pſychologie ſeines Dramas, wohl ſchätzen wir die unbedingte
Sicherheit ſeiner Technik, aber ſein Borkman iſt boch eine allzu
ſehr in innerer Unfreiheit gebundene Natur, als daß die
Ent=
wicklung des Problems noch erheblich feſſeln könnte. Es iſt nicht
verſtändlich, aus welchen Gründen man dieſes Schauſpiel
wie=
der aufgegriffen hat. Wir hätten in dem „Theater der
Lebendi=
gen” die Mühe der Einſtudierung gerne auf das lebendige Werk
eines lebenden deutſchen Dichters verwandt geſehen.
Als letzten „Borkman” ſah ich in Darmſtadt Emil Jan
nings und freute mich damals, anzuerkenven, welch’
charak=
teriſtiſche Geſtalt in Maske und Spiel er geſchaffen hat; jetzt
leuchtet Jannings als Stern an allen Kino=Plakaten. Gerhard
Ritter gab geſtern einen Borkman tüchtigen Mittelmaßes,
ge=
drungen von Geſtalt, verſtändig in der Auffaſſung, packend
je=
doch nur in der Schlußſzene.
Sympathiſch war Anne Kerſten als Ella Nentheim. Ihr
ſchönes Organ und die überlegte, Sicherheit ihres Spieles wiſſen
ſtets zu feſſeln. Die Auseinanderſetzung mit Borkman gab Frau
Kerſten in ruhigem, verhaltenem Ton im Gegenſatz zu anderen
in die bisherigen unſicheren Verhältniſſe zurückgeworfen würden.
Das (Ermachtigungsgeſetz. Daß die Aufwertung nur bis zu 15 Prozent zugelaſſen worden
ſei und daß die aufgewerteten Beträge erſt im Jahre 1932 fällig
werden, ſei deshalb berechtigt, weil augenblicklich für die Auf=
Die Regierung wird ſich die Führung wertung überhaupt keine Kapitalien zur Verfügung ſtänden. Die
deutſche Wirtſchaft habe in den letzten Jahren nicht nur alle
Sparkapitalien, ſondern auch den größten Teil des Produktiv=
Berlin, 23, Febr. Der Reichspreſſechef, Miniſterialdirek= kapitals aufgezehrt. Das ſei der Hauptgrund für das
Porhanden=
ordnete Verhältniſſe. Man müſſe ſich nur auch die verwirrende
Die Regierung Marx, die nach vielen Mühen aus dem jetzigen Wirkung des erwähnten Urteils auf die ſchwebenden Kreditver=
und zur Balanzierung des Haushaltes erlaſſen. Der Erfolg ein ungeheueres Intereſſe daran, daß in der Aufwertungsfrage
Berlin, 23. Febr. Der Präſident des
Reichsbankdirek=
toriums, Dr. Schacht, hatte geſtern Gelegenheit, im
Geſamtaus=
ſchuß der Deutſchen Landwirtſchafts=Geſellſchaft ſeine Auffaſſung
feſt iſt, was auf dem Verordnungswege erlaſſen worden iſt. Die über Währung und Landwirtſchaft darzulegen. Er berührte
hier=
bei die Frage des landwirtſchaftlichen Kredites und die Stellung
daß das altbewährte deutſche genoſſenſchaftliche Kreditweſen in
lebenswichtige Verordnungen berühren. Sie iſt aber bereit, in ſeinem lokalen und zentralen Aufbau von genoſſenſchaftlichen
Ver=
interfraktionelle Beſprechungen hierüber mit den Parteien zu tre= bandskaſſen, Raiffeiſenbank, preußiſcher
Zentralgenoſſenſchafts=
gen in der Lage ſei. Auch in der Zukunft müßte das Beſtreben
Auf verſchiedene Fragen antwortete Dr. Spiecker, daß die dahin gehen, wie früher mit Hilfe dieſes genoſſenſchaftlichen
Sy=
auf der anderen Seite den kreditbedürftigen Stellen der
Land=
werden. Es ſei jedoch immerhin möglich, daß in einigen Ländern entwertung eingetretenen Kapitalverluſte und Kreditnot komme
Reichsbankpräſident betonte ferner, daß der übermäßigen
Ver=
teuerung des Reichsbankkredites durch Zwiſcheninſtanzen mit
al=
len Mitteln entgegengeſtrebt werden müſſe und erwähnte in
die=
ſem Zuſammenhang die bereits getroffenen zweckmäßigen
Maß=
nahmen. Durch dieſe Ausführungen iſt den wiederholt
verbrei=
teten Nachrichten über eine anderweitige Auffaſſung der Reichs=
Ein neuer Schlag gegen das Danziger
Wirtſchaftsleben.
Danzig, 23. Febr. Wie uns der Senat mitteilt, iſt eine
zeige ſich bei den deutſchen Gerichten heute bereits ein gewiſſer Abordnung des Danziger Senats mit den Sachverſtändigen
Sport, alles und jedes mit dem Gedanken zu prüfen, ob nicht geſtern in Warſchau geweſen, um wegen der neuen Verordnung
etwa die deutſche Regierung ihre Befugniſſe überſchritten habe, vom 9. Februar betreffend die Zollerhöhung vorſtellig zu werden.
Demgegenüber ſei zu betonen, daß abſichtlich mit Zuſtimmung Der Vertreter des polniſchen Miniſteriums war jedoch den
Vor=
ſtellungen, daß die neue Verordnung einen entſcheidenden Schlag
des Heringsexportes bedeute, nicht zugänglich und erklärte, daß
tiſche Nachprüfung durch den Reichstag zugelaſſen, nicht aber an eine Aufhebung der Verordnung nicht zu denlen ſei. Der
eine Nachprüfung durch die Gerichte. Die 3. Steuernotverord= Finanzbedarf des Staates erfordere dieſe Erhöhung. Es iſt den
gens zu erwarten, daß dieſe Frage ſehr bald durch ein Reichs= Verordnung in der letzten Zollkomiteeſitzung nicht geſprochen
worden war. Die Verordnung ſollte abſichtlich geheim gehalten
die 3. Steuernotverordnung die wirtſchaftliche Beunruhigung und werden. Auch an eine Milderung durch Uebergangsbeſtimmun=
Unklarheit, die durch die Geldentwertung hervorgerufen worden, gen ſei nicht zu denken, da es ſich um finanzielle handele. Wie
ſei, beſeitigen werde. Urteile wie die des Landgerichts I ſeien je= wir hören, beabſichtigt der Senat gegen jeden neuen Schlag gegen
das Danziger=Wirtſchaftsleben die Entſcheidung des Hohen
Kom=
miſſars anzurufen.
Geleitſcheine für Ausgewieſene.
Wiesbaden, 23. Febr. Der franzöſiſche Kreisdelegierte
„Ausgewieſene Perſonen und deren mit ausgewieſene Fa=
Volkskreiſe Rechnung zu tragen. Alle Bemühungen, ein Geſetz milienmitglieder werden von neuem auf folgendes aufmerkſam
mit der für Verfaſſungsänderungen vorgeſchriebenen Zweidrittel= gemacht: Der in der Verordnung 236 vorgeſehene Geleitſchein
mehrheit im Reichstag zuſtande zu bringen, ſeien fehlgeſchlagen, kann den Ausgewieſenen auf keinen Fall von der Verpflichtung
befreien, ſich vorher vom Oberdelegierten des Bezirks, wo er
trug oder infolge eines Mißverſtändniſſes einen Geleitſchein
be=
kommen haben, können gerichtlich verfolgt und geſetzmäßig
be=
für Auslandskredite; zu finden. Die Kreditnot ſei bereits aufs ſtraft werden, ſogar, wenn ſie in gutem Glauben gehandelt
Darſtellerinnen und vielleicht auch im Gegenſat zu Ibſen, der
Borkman von Ellas leidenſchaftlicher, zügelloſer Gemütsart
ſprechen läßt. Es ſoll jedoch nicht geſagt ſein, daß hierdurch die
Szene an Wirtung verloren hätte. In der Erſcheinung wirkte
Frau Kerſten allzu jung, wie auch ihrem Haar der von Jbſen
vorgeſehene ſilberweiße Glanz nicht innewohnte, ſo daß für
Bork=
mans Scheintroſt von der „anderen Friſur” die Grundlage fehlte.
In Käthe Meißners „Gunhilde” ſpiegelte ſich das Los
der vom Schickſal verhärteten Frau in ſeinen düſteren Farben
wider. Kurt Weſtermann zeichnete, wie früher, die
rüh=
rende Geſtalt des alten „Foldal” in liebevollen Strichen,
Eliſa=
beth Stielers „Fanny Wilton” ließ die den jungen
Bork=
man faſzinierende Ueberlegenheit der mondänen Weltdame allzu
ſehr vermiſſen.
Peter Suhrkamps Juſzenierung ſpurbe, wenn man
auch kleinere Einwendungen erheben könnte, doch im
weſent=
lichen dem Stile des Schauſpiels gerecht.
Z.
Der Erfinder des Heißdampfes
Geheimrat Dr. ing. Wilhelm Schmidt †
Einer der ganz Großen auf dem Gebiete der bedeutenden
ingenieurtechniſchen Neuſchöpfungen, der Erfinder des
Heiß=
dampfes Dr. ing. Wilhelm Schmidt, iſt in Kaſſel, dem Sitze
der Schmidtſchen Heißdampf=Geſellſchaft, geſtorben. Noch vor
zehn Tagen hofften ſeine mit ihm aufs engſte verbundenen
Mit=
arbeiter auf die Geneſung ihres Meiſters, der es vom einfachen
Schloſſer zum Dr. ing. honoris causa brachte. Seine Erfindung
kam gerade zur rechten Zeit, als der ſich ſtändig ſteigernde
Ver=
kehr des immer mehr zum Induſtrieland werdenden
Deutſch=
lands Formen annahm, die von der Lokomotive neue und
ſtei=
gende Leiſtungen verlangte. Wenige Worte kennzeichnen die
Be=
deutung des Heißdampfes und ſeine bahnbrechende Wirkung:
hinſichtlich der Wirtſchaftlichkeit: mit der gleichen
Brennſtoff=
menge konnte die ſechsfache Kraft erzeugt werden, während die
Leiſtung, die moderne Heißdampf=Lokomotiven liefern, auf gleiche
Roſteinheit bezogen, das 18½fache an Kraft gegenüber alten
Bau=
arten beträgt. Da darf es nicht wundernehmen, daß dieſe
Erfin=
dung Allgemeingut aller Kulturvölker im Lokomotiv= und
Loko=
mobilbau wurde. Heute laufen in allen Ländern faſt
ausſchließ=
lich Schmidtſche Heißdampf=Lokomotiven. Gelegentlich des Baues
der 25 000 ſten Heißdampf=Lokomotive im Jahre 1913 nahm der
Verein deutſcher Ingenieure mit folgender Huldigung zum
Lebenswerk des Verblichenen Stellung: „Mit Bewulßerung
blicken die deutſchen Ingenieure auf die Meiſterwerke des genia=
Unliebſames Beweismaterial.
U. Paris, 23. Febr. Zu dem umfangreichen, mehr als
40 Seiten umfaſſenden Dokument, das am Mittwoch nachmittag
am Quai d’Orſay in der Frage der Rheinpfalz überreicht wurde,
wird von ſeiten der deutſchen Botſchaft verſichert, daß es lediglich
Beweismaterial über die ſeparatiſtenfreundlichen Umtriebe der
franzöſiſchen Behörde in der Pfalz enthält. Herrn v. Hoeſch wurde
vom politiſchen Direktor des Quai dOrſay bedeutet, daß die
franzöſiſche Regierung mit ihrem Brief vom 7. Februar die
Aus=
ſprache über die Rheinpfalz als abgeſchloſſen betrachte. Am
Don=
nerstag iſt dieſe Auffaſſung dem deutſchen Botſchafter ſchließlich
beſtätigt und gleichzeitig die deutſche Note an ihn zurückgeſchickt
worden. Von maßgebender franzöſiſcher Seite wird ausdrücklich
betont, daß die Verweigerung der Annahme des Dokumentes
nicht als eine unfreundliche Handlung gegenüber Herrn v. Hoeſch
ausgelegt werden dürfe. Im übrigen gab man nachdrücklich zu
verſtehen, daß die Note in ſehr unverbindlichen Ausdrücken
ab=
gefaßt ſei. Es mag dahingeſtellt bleiben, ob die franzöſiſche
Re=
gierung aus dieſem Grunde die Annahme des Schriftſtückes
ver=
weigert hat. Die geſtrige Abrechnung Dr. Streſemanns im
Reichstag wird von den Pariſer Blärtern als ſehr unfreundlich
bezeichnet. In ihrer Verlegenheit weiß die franzöſiſche Preſſe
nichts anderes zu behaupten, als Herr Dr. Streſemann habe
nicht klug daran getan, ſeinen Mißerfolg aller Welt zu verkünden.
Auf franzöſiſcher Seite hätte man jedenfalls, wie verſichert werde,
über den ganzen Vorfall Stillſchweigen bewahrt.
Eine ſchwache Rechtfertigung Poincarés.
Paris, 23. Febr. (Wolff.) Havas veröffentlicht folgende
offiziöſe Note: Man beſtätigt in ofiziellen Kreiſen die Erklärung
Streſemanns, daß die franzöſiſche Regierung dem deutſchen
Bot=
ſchafter ohne Antwort die letzte Note über die Pfalz
zurückge=
geben habe. Die Tatſache ſei in Paris geheim gehalten
wor=
den, um zu vermeiden, daß man ihr einen unangenehmen
Cha=
rakter beilege. Tatſächlich iſt auf verſchiedene Autwortnoten, die
den gleichen Gegenſtand behandelten, vorher geantwortet
wor=
den. Eine neue Anwwort hätte nur die Fortſetzung einer
ergeb=
nisloſen Kontroverſe herbeiführen können. Dieſe Note ſei der
deutſchen Regierung in höflichſter Form und ohne die Abſicht,
die deutſche Regierung zu beleidigen, zurückgegeben worden.
Poincaré habe nur zum Ausdruck bringen wollen, daß er, da
er alle wünſchenswerten Erläuterungen gegeben habe, der
An=
ſicht ſei, daß er ihnen nichts mehr hinzuzufügen habe.
Ein franzöſiſches Gelbbuch über die Pfalzvorgänge.
Paris, 23. Febr. (Wolff.) Der Temps kündigt an, daß
die franzöſiſche Regierung ein Gelbbuch über die franzöſiſch=
eng=
liſchen Verhandlungen in der Pfalzfrage veröffentlichen wird.
Das halbamtliche Blatt ſtellt dieſes Dokument gewiſſermaßen
als eine Erwiderung auf die von der deutſchen Regierung
be=
abſichtigten Veröffentlichungen hin. Da die Veröffentlichung des
Dokuments erſt von dem Zeitpunkt an erfolgt, an dem die
Schwenkung der franzöſiſchen Politik bereits vollzogen war, alſo
nach der Unterſuchung des engliſchen Generalkonſuls Clive, kann
das Gelbbuch, wenn es tatſächlich nur die vom Temps
ange=
führten Dokumente enthält, als kein vollwertiges Beweisſtück
betrachtet werden.
Rückkehr der ausgewieſenen pfälziſchen Beamten.
Speher, 23. Febr. Sämtliche von den Separatiſten
aus=
gewieſene Beamte der pfälziſchen Kreisregierung haben geſtein,
die Erlaubnis erhalten, wieder in die Pfalz auf ihre Aemter
zu=
rückzukehren. Es handelt ſich hauptſächlich um neun Herren.
Die Kohlenförderung des geſamten Ruhrgebietes.
Eſſen, 23. Febr. Nach vorläufigen Feſtſtellungen bezifferie
ſich die Kohlenförderung des geſamten Ruhrgebietes (ohne die
Regiezechen „König Ludwig”, „Viktor Ickern” und die Kokereien
von Dorſtfeld, „Friedrich Joachim”, „Rheinelbe‟, „Heinrich=
Guſtav”, „Amalia” und „Relinghauſen 2‟) in der Zeit vom 1.
bis 9. Februar auf 2 104 580 Tonnen; davon entfallen auf das
be=
ſetzte Gebiet 1901503 To. Die Kokserzeugung betrug in der
gleichen Zeit 375 502 To. (beſetztes Gehiet 329 268).
Arbeitstäg=
lich wurden vom 1. bis 9. Februar im geſamten Ruhrgebiet
ge=
fördert 263 073 To. Kohle (1913: arbeitstäglich 369 743), 41722
To. Koks (1923: 62 718). Im beſetzten Gebiet betrug die
ar=
beitstägliche Förderung 237 688 To. (1913: arbeitstäglich 348 586),
und 36 585 To. Koks (1913: 58 338). Die Wagenanforderung
be=
zifferte ſich arbeitstäglich auf 18040 Wagen, die Geſtellung auf
14375 Wagen im beſetzten Ruhrgebiet. Im beſetzten Gebiet
be=
trug die Wagenanforderung 16 371 Wagen arbeitstäglich, die
Geſtellung 12 732 Wagen. Gefehlt haben im beſetzten Gebiet
22,23 Prozent der Anforderungen.
len Erfinders, deſſen Namen Ihre Geſellſchaft trägt, und mit
aufrichtiger Freude nahmen ſie von den großen Erfolgen
Kennt=
nis, welche Ihr Unternehmen in der praktiſchen Verwertung
des hoch überhitzten Dampfes erzielt hat.”
Wir hoffen, in unſerer illuſtrierten Beilage „Die Gegenwart”
den nunmehr Heimgegangenen noch im Bilde zu ehren. F. Rts.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
— Querſchnittabende. Der Querſchnittverlag beginut
am 29. Februar mit einer Serie von Vorträgen in den Räumen
der Galerie Flechtheim, Frankfurt a. M., Schillerſtr. 15. Karl
Sternheim wird ſeine unveröffentlichte Dichtung „Gauguin und
van Gogh” vorleſen. Anläßlich einer Ausſtellung des Werkes
von George Groß bei Flechtheim wird der Künſtler „Ueber
Kunſt” ſprechen.
C.K. Der Neudruck der Maori=Bibel. Die
Ueber=
ſetzung des alten Teſtaments in die Maori=Sprache war eine
be=
deutende Leiſtung der engliſchen Bibelgeſellſchaft, die der Miſſion
in Neuſeeland die größten Dienſte geleiſtet hat. Auf der kürzlich
abgehaltenen Maori=Synode in Otaki wurde feſtgeſtellt, daß der
Vorrat an Exemplaren der Maori=Bibel vollſtändig erſchöpft
und ein Neudruck notwendig iſt. Dieſer Neudruck, deſſen Koſten
auf 3000 Pfund Sterling veranſchlagt ſind, wird jetzt in London
ausgeführt und ſoll wichtige Verbeſſerungen des Textes enthalten.
C.K. Plattdeutſche Bühnen. Ueber die Erfolge und
Schwierigkeiten der plattdeutſchen Bühnenbewegung wird im
neueſten Heft des Hamburger „Quickborn” näheres mitgeteilt.
Der „Ollnburger Kring” hat ſich auf Vorſchlag der
In=
tendanz dem Oldenburger Landestheater als „Niederdeutſche
Bühne” angegliedert und mit ſeiner erſten Aufführung in dieſem
Rahmen großen Erfolg gehabt. Die „Flensburger
Speel=
deel” hat im letzten Jahre erfolgreiche Gaſtſpielreiſen in die
abgetretene Nordmark unternommen und ein Preisausſchreiben
für niederdeutſche Einakter erlaſſen. Die Hamburger „
Nieder=
deutſche Bühne” hat verſchiedene Uraufführungen gebracht, ſo
Paul Schureks „Fröhjahrsſtorm”, Ernſt Bilks „Theetje un ſin
Liek” und drei Einakter: „Jens Störtebeker” von Ludwig
Hin=
richſen, „Dodeneiland” von Heinrich Dieckelmann und „
Kakteen=
tucht” von Joh. Vatt. Die Schwierigkeiten, mit denen manche
plattdeutſchen Bühnen, ſo zum Beiſpiel die Kieler „
Nieder=
deutſche Bühne”, zu kämpfen haben, liegen in dem Fehlen neuer
ſchauſpieleriſcher Perſönlichkeiten, die das Enſemble vor
Erſtar=
rung bewahren würden.
Nummer 55.
Seite 3.
Darznſtädter Tagblatt, Sountag, den 24. Februnr 1924.
Die Pirmaſenſer=Ereigniſſe.
Die amtliche Darſtellung.
Pirmaſens, 23. Febr. Ueber die kritiſchen Vorgänge in
Pirmaſens wird jetzt folgender amtlicher Bericht verbreitet:
Am Nachmittag des 12. Februar ſprach eine Abordnung von
Bürgern beim franzöſiſchen Bezirksdelegierten Enoul vor und
fragte ihn, wie er ſich zu den Separatiſten ſtelle, und wann ſie
abziehen würden. Der Bezirksdelegierte erklärte, ihn gingen die
Separatiſten nichts an. Er werde ſich nicht mehr um ſie
beküm=
mern. Darauf ſtellte ein Bürger namens Gießler im
Auf=
trage der Bürgerſchaft — es hatte ſich inzwiſchen eine große
Menge vor dem Gebäude angeſammelt — an die Separatiſten
die telephoniſche Aufforderung, Pirmaſens zu verlaſſen. Schwab
gab die Antwort: „Wir ziehen nicht ab.” Inzwiſchen ſammelte
ſich eine große Menſchenmenge vor dem Bezirksamtsgebäude an,
die erregt den Abzug der Separatiſten verlangte. Dieſe
erwider=
ten die Aufforderung mit Schüſſen aus Karabinern und
Revol=
pern und durch Werfen von Handgranaten, wodurch drei
Per=
ſonen getötet und ſieben bis acht Perſonen verwundet wurden.
Daraufhin läutete die Bevölkerung Sturm auf ſämtlichen
Kirch=
türmen. Als dann bekannt wurde, daß Dr. Anſtaedt in
Aus=
führung ſeines Amtes als Arzt durch eine Separatiſtenkugel
ge=
tötet worden war und die Zahl der Verwundeten ſich erhöht
hatte, bemächtigte ſich der Bevölkerung eine ungeheuere Wut.
Die Beſitzer von Waffen beſchoſſen darauf die einzelnen Fenſter
des Bezirksamtsgebäudes mit Schrot und Kugeln. Ein
Eindrin=
gen war noch unmöglich, da die Separatiſten die Eingänge ſtark
verrammelt hatten. Die Menge warf deshalb durch die Fenſter
des Erdgeſchoſſes Brennſtoffe in das Gebäude, um die
Separa=
tiſten auszuräuchern und ſie zur Uebergabe zu zwingen.
Inzwi=
ſchen waren auch Zuſchlagshämmer und Brecheiſen herbeigetragen
worden, mit denen man die verrammelten Türen gewaltſam
öffnete. Eine kleine Gruppe ſtürzte dann in das brennende
Ge=
bäude und ſtürmte in das dritte Stockwerk hinauf, wohin ſich die
Separatiſten zurückgezogen hatten, die ſelbſt auf die
Hinaufſtür=
menden noch ſchoſſen. Sie wurden aufgefordert, das Gebäude zu
verlaſſen, und kamen dieſer Aufforderung auch nach. Als ſie aber
ins Freie kamen, wurden ſie von der erregten Menge gelyncht.
Nur einige Separatiſten ſind infolge der herrſchenden
Verwir=
rung entkommen. Die Leute, welche die Separatiſten aus dem
Gebäude heruntergeholt hatten, fanden dort große Mengen
Munition, darunter auch franzöſiſche. Dieſe Munition explodierte,
als das Feuer den dritten, Stock erreichte. Das Explodieren der
Munition klang wie Salvenfeuer und dauerte etwa eine Stunde.
Der Belagerungszuſtand über Pirmaſens
verkängert.
Paris, 23. Febr. Humanité meldet aus Koblenz: Die
Rheinlandkommiſſion hat den Belagerungszuſtand, im
Kreiſe Pirmaſens bis zum 29. Februar
verlän=
gert. Sie hat gemäß der in dem Bericht des Generals Degoutte
ausgeſprochenen Anſicht entſchieden, daß kein Grund vorhanden
ſei, den Belagerungszuſtand auf andere Orte auszudehnen.
Kritik an der belgiſchen Ruhrbilanz.
Berlin, 23. Febr. Die Deutſche Tageszeitung unterzieht
die belgiſchen Zahlen über das Ergebnis der
Nuhrbe=
ſetzung vom 11. Januar bis 31. Dezember 1923 einer
kriti=
ſchen Würdigung. Es müſſe auffallen, daß von der angegebenen
Geſamteinnahme von 1640 Millionen belgiſcher Franken außer
den 643 Millionen, für die Beſatzungstruppen im Rheinlande
nur 240 Millionen als Koſten der Beſatzung des Ruhrgebietes
abgerechnet werden, während der franzöſiſche Finanzminiſter
wenige Tage vorher, am 14. Februar, dieſen Betrag mit 500
Millionen Franken beziffert habe. Dieſer Erwägung ſtellt das
Blatt die belgiſche Behauptung, daß ein Ueberſchuß aus den
Ruhreinnahmen von 753 Millionen Franken verbleibe,
gegen=
über, und fügt noch hinzu, daß nach früheren franzöſiſchen
An=
gaben man für die Beſatzungskoſten ſogar monatlich
75 Millionen Franken anſetzen müſſe. Mit Recht habe daher der
Führer der Radikalen in der franzöſiſchen Kammer, Herriot, zu
dem Ergebnis der Ruhrbeſetzung geſagt: Wenn noch ein einziger
Franzoſe übrig ſei, der an die Theorie des produktiven Pfandes
glaube, ſo könne er nur geiſteskrank ſein, und ziar gefährlich
geiſteskrank.
Die deutſch=engliſchen Verhandlungen.
TU. London, 23. Febr. Daily Telegraph kündigt an, daß
die engliſche Regierung im Laufe der nächſten Wochen einen
Ge=
ſetzentwurf einbringen werde über die Ergebniſſe der 26
prozen=
tigen Reparationsabgabe auf aus Deutſchland eingeführte
Waren. Die Verhandlungen der deutſchen Sachverſtändigen mit
den engliſchen Regierungsſtellen über die Regelung der
Rückver=
gütung der Reparationsabgabe nehmen einen günſtigen Verlauf.
Die Pariſer Expertenkonferenz.
Die Berichte der Eiſenbahnſachverſtändigen.
Paris, 23. Febr. (Wolff.) Nach dem Newyork Herald
ſollen die Eiſenbahnſachverſtändigen Acworth und Leverve in
ihrem geſtern dem Komitee Dawes unterbreiteten Bericht ein
Programm in Vorſchlag gebracht haben, das nach ihren
Ausfüh=
rungen die Auflegung einer internationalen Anleihe von zwei
Milliarden Goldmark binnen ſechs Monaten ermöglichen würde.
Es werde die Wahl gelaſſen, ob eine Geſellſchaft zum Betriebe
der Eiſenbahnen gegründet werden ſoll, an der die Alliierten
be=
teiligt ſeien, oder ob ſämtliche finanziellen Ausgaben des
deut=
ſchen Eiſenbahnnetzes durch die vorgeſchlagene Notenbank
ver=
waltet werden ſollen. Nach Anſicht der Sachverſtändigen würden
beide Pläne das gewünſchte Reſultat zeitigen, und es ſei Sache
des Generals Dawes, die Wahl zwiſchen beiden zu treffen.
Phantaſien.
Paris, 23. Febr. (Wolff.) Der Sachverſtändigenausſchuß
Dawes erklärt die Nachricht des Intranſigeant, man habe die
Rückerſtattung der ehemaligen deutſchen
Kolo=
nien ins Auge gefaßt, für phantaſtiſch. Angeſichts der
Un=
genauigkeit gewiſſer Kommentare, die über die Arbeiten des
Aus=
ſchuſſes Dawes veröffentlicht wurden, erklärte derſelbe, er ſei
ſelbſt noch nicht einmal in der Lage, vorauszuſagen, welches ſeine
Konkluſionen ſein werden. Jede verfrühte Diskuſſion könne nur
die mit der Aufgabe verbundenen Schwierigkeiten vergrößern.
Konferenz mit Degoutte.
Frankreichs evtl. Konzeſſionen.
IU Paris 23. Febr. Geſtern nachmittag hat zwiſchen
Poincaré und dem Kriegsminiſter, ſowie dem General Degoutte
eine wichtige Beſprechung ſtattgefunden. General Degoutte
er=
ſtattete Bericht über evtle. Konzeſſionen, die Frankreich im
Ruhr=
gebiet unter Aufrechterhaltung der Militärokkupation zugeſtehen
könne. Die wirtſchaftliche Räumung des Ruhr= und
Rhein=
gebietes, ſchreibt Daily Mail, dürfe nicht mit einer militäriſchen
Näumung verwechſelt werden. Die Ruhr werde von den
fran=
zöſiſchen und belgiſchen Truppen nur nach Maßgabe der
deut=
ſchen Reparationszahlungen geräumt. Was den Völkerbund
anbelangt, ſo ſei die franzöſiſche Regierung nicht abgeneigt, ſich
mnit der Frage der Militärkontrolle in Deutſchland zu befaſſen,
vorausgeſetzt, daß ein definitiver Reparationsplan ausgearbeitet
und von Deutſchland angenommen werde.
Errichtung der ungariſchen Emiſſionsbank im März.
* Budapeſt, 23. Febr. (Priv.=Tel.) Durch den Beſchluß
der Reparationskommiſſion über die Aufhebung der Pfandrechte
Ungarns iſt die Grundlage zur Errichtung des Sanierungswerkes
gegeben. Ende dieſes Monats trifft die offizielle Delegation des
Völkerbundes in Budapeſt ein und ſchon im nächſten Monat ſoll
die ungariſche Emiſſionsbank ins Leben gerufen werden. Bis
dahin wird die innere Anleihe durchgeführt, und man hofft
dann auf Beſſerung des Kurſes der Krone.
Drei „edſe” Frauen.
Zu dem unter dieſer Ueberſchrift letzthin von uns
ver=
öffentlichten Aufſatz erhalten wir u. a. folgende Zuſchrift:
In Nr. 51 d. Bl. erſchien dieſer Tage ein Artikel, von deſſen
Inhalt man gar zu gerne hätte annehmen mögen, daß er eine
„Zeitungsente” darſtelle, d. h. eine fenſationelle Nachricht, die
tatſächlicher Unterlagen entbehrt. Drei Frauen, die deutſche
Namen tragen, ſollen in einer Pazifiſtenverſammlung in
Lon=
don das Verhalten Frankreichs gegen uns gerechtfertigt und
gebilligt haben, ſo daß die anweſenden Ausländer an der guten
deutſchen Sache ganz irre geworden ſeien. Iſt dieſe faſt
unglaub=
liche Nachricht wahr, ſo zeigt ſie in erſchreckender Weiſe, wie
kemmuniſtiſche Irrlehre das geſunde Urteil und das warme
daterländiſche Empfinden auch in Frauen ganz ertöten können,
und es iſt ein ſchwacher Troſt für die Geſchlechtsgenoſſinnen, daß
es nur ganz verſchwindende Ausnahmen ſein können, von denen
hier die Rede iſt, denn Bismarcks Ausſprüche, die den
weib=
lichen Einfluß auf Hebung und Stärkung vaterländiſcher
Betäti=
gung im pridaten und öffentlichen Leben ſo rühmend
hervor=
heben, bleiben immer noch wahr und können durch Reden
ein=
zelner charakter= und ſeelenloſer Frauen, die dem Feinde
Skla=
vendienſte tun und den Leiden des eigenen Volkes gleichgültig
gegenüberſtehen, nicht entkräftet werden. Wir hoffen, daß der
Bundesvorſtand der deutſchen Frauenvereine die Sache prüfen
und Stellung zu dem Vorgehen der drei Frauen nehmen wird,
umſomehr, als dieſe der Frauenbewegung angehören und man
von ihnen ſchon aus dieſem Grund mehr Verantwwortungsgefühl
hätte erwarten können.
Vertagung der franzöſiſchen Kammer.
Poincaré drückt ſich vor der Verantwortung.
Annahme des Finanzgeſetzes mit 334 gegen 218 Stimmen.
Paris, 23. Febr. (Wolff.) In der Nachtſitzung der
Kammer, die erſt gegen 7 Uhr heute vormittag zu Ende
ge=
gangen iſt, entwickelte gegen Schluß der ſozialiſtiſche Abgeordnete
Lobet mitten in der Finanzdebatte eine Art Interpellation über
die Mängel des Eiſenbahnbetriebs, die er
haupt=
ſächlich der Perſonalknappheit infolge der Ruhrbeſetzung
zuſchrieb. Er ſchlägt die Einfügung eines neuen Artikels in den
Regierungsentwurf vor, der für die Gültigkeitsdauer des Artikels
3 betreffend die 20prozentige Steuererhöhung keinerlei
Herauſ=
ſetzung der Eiſenbahntarife zulaſſen will. Der Abgeordnete
beab=
ſichtigte damit, die ſeit längerem gewünſchte Debatte
über die von dem oberſten Eiſenbahnrat und letzthin grundſätzlich
von der Regierung bewilligten
Eiſenbahntariferhöh=
ungen herbeizuführen. Der ſozialiſtiſche
Abge=
ordnete Blum, der ſchon zu Beginn der laufenden
Finanz=
debatte aus dieſem Anlaß eine Interpellation eingebracht hatte,
unterſtützte den Antrag.
Der Miniſter für öffentliche Arbeiten weiſt in
ſeiner Erwiderung den Abgeordneten Lobet auf den Umfang des
Defizits in den Eiſenbahnbetrieben hin, das ſich
auf 1,1 Milliarden Franken beläuft. Dieſer Fehlbetrag, ſo fügte
er hinzu, wäre nicht vorhanden, wenn die Eiſenbahn nicht neue
Laſten hätte übernehmen müſſen, und wenn das Defizit von 1922,
das 2 Milliarden Franes betragen habe, völlig verſchwunden
ge=
weſen wäre.
Die Anträge Lobet und Blum, gegen die Poincaré die
Vertrauensfrage ſtellte, werden darauf mit 338 gegen 209
Stimmen abgelehnt. Ein Abänderungsantrag des
kommu=
niſtiſchen Abgeordneten Renaud Jean, d— die Tariferhöhung auf
ehnt die Kammer mit
die 1. und 2. Perſonalklaſſe abwälzen
328 gegen 180 Stimmen ab.
Hierauf wird der Geſetzentwurf zur Debatte geſtellt.
Im Namen der Abgeordneten von Paris, erklärt Marſſel
Ha=
bert, daß er für den Entwurf ſtimmen werde, während Léon
Blum für die Sozialiſten eine Erklärung verlieſt, in der er den
Entwurf ablehnt mit der Begründung, daß er
den Preis der Ruhrpolitik darſtelle.
Auf die Ausführungen Blums antwortet
Poincaré:
Er verkenne nicht, daß die Kriſe auf dem Wechſelmarkt
gleich=
zeitig wirtſchaftliche und auch politiſche Urſachen habe, aber er
leugne, daß die Urſachen die von dem ſozialiſtiſchen Vorredner
an=
geführten ſeien. Poincaré ſprach der Kammer für ihr
Ver=
halten ſeinen Dank aus. Er wälzt die
Verantwor=
tung für die neuen Steuerlaſten auf das
vier=
jährige völlige Verſagen Deutſchlands ab. Wenn
die kommenden Ereigniſſe, ſo fügte er hinzu, ſich anſcheinend
gün=
ſtiger entwickeln wollten, wenn es wahr ſei, daß bereits gewiſſe
Gerüchte über einen für die Alliierten vorteilhaften Ausgang
der Sachverſtändigen=Enquete verbreitet werden,
„wiſſen Sie, wie es gekommen iſt, daß wir das erreicht haben?”
fuhr Poincaré fort: „Ein Sachverſtändiger, den ich bis auf
wei=
teres nicht nennen will, ein alliierter Sachverſtändiger hat ſeinen
franzöſiſchen Kollegen erklärt: „Wir wärennicht ſo weit
gekommen, wenn Sie nicht im Ruhrgebiet
ſtän=
den!“ Dieſe Aeußerung muß Ihnen genügen. Wenn wir
mor=
gen imſtande ſind, einige Konzeſſionen Deutſchlands
zurückzu=
ſtellen, ſo können wir das deshalb, weil wir ein Gebiet beſetzt
hal=
ten, auf dem die größten Reichtümer Deutſchlands und ſeiner
In=
duſtriellen gelegen ſind. Die Magnaten der deutſchen Induſtrie
wären uns auf Gnade oder Ungnade ausgeliefert geweſen, wenn
ſie ſich nicht gefügt hätten. Nichtsdeſtoweniger müſſen wir bis
zu dem Zeitpunkte, wo Deutſchland wieder imſtande iſt, ſeine
Zahlungen aufzunehmen, eine beträchtliche Schuld liquidieren,
die wir für Rechnung Deutſchlands übernommen haben.
Wir ſind alſo in die Notwendigkeit verſetzt, vom Parlament große
Anſtrengungen zu ſordern, die das Parlament allerdings mit
gro=
ßem Mute auf ſich genommen hat. Hierdurch hat die Kammer
dem Lande einen großen Dienſt geleiſtet.”
Nach dieſer Rede, die mit großem Beifall aufgenommen
wurde, trat der elſäſſiſche Abgeordnete Walter für die
elſaß=
lothringiſchen Beamten ein, die um ihre Zukunft beſorgt ſeien.
Obwohl der Abgeordnete eine direkte Frage an Poincaus
ge=
richtet hatte, antwortete dieſer ihm nicht, ſondern der
Finanz=
miniſter ſucht perſönlich dem elfaß=lothringiſchen Abgeordneten
Auskunft zu erteilen.
Hierauf wurde in namentlicher Abſtimmung, wie bereits
ge=
meldet, das Finanzgeſetz mit 334 gegen 218 Stimmen
an=
genommen.
Die Kammer dertagte ſich hierauf bis kommenden
Don=
nerstag vormittag.
* Das Herz Voltaires.
Von A. Boehm.
Aus Paris kommt die Meldung, daß das Herz Voltaires
aufgefunden ſei. Am Sockel einer Nachbildung der Houdonſchen
Büſte entdeckte man eine Tafel mit der Inſchrift: „Le coeur de
Voltaire‟. Da vorläufig der Schlüſſel zum Oeffnen des
Käſt=
chens fehlt, ſteht noch nicht feſt, ob es wirklich das echte Herz iſt,
was hier durch die Jahrhunderte verwahrt worden iſt.
Das Herz Voltaires! Seine Erwähnung rührt ein
beſchä=
mendes Kapitel in der Weltgeſchichte wieder auf. Selten iſt das
Leben eines Menſchen ſtrahlender, erfolgreicher verlaufen, als
das Voltaires; um ſo ergreifender wirkt das Schickſal, dem ſein
Körper nach dem Tode ausgeſetzt wurde.
Der Verlag Henri Plon, Paris, gab im Jahre 1862 ein
Buch heraus, eine heute höchſt ſeltene bibliographiſche Entdeckung.
Es trägt den Titel: „Der letzte Band der Werke von Voltaire
Erzählungen, Komödien, Gedanken, Gedichte, Briefe. — Noch
ungedruckte Werke und die Geſchichte des Herzens von Voltaire
von Jules Janin.”
Was Jules Janin ſchreibt, iſt erſchütternd.
Im Jahre 1860 fand vor dem Zivilgericht von Clermont der
große Prozeß wegen der Hinterlaſſenſchaften des Marquis de
Villette ſtatt. Es war dabei viel die Rede von ſeinen großen
Beſitztümern, man war des Lobes voll über die Beweiſe ſeines
Heldentums und ſeiner Treue, aber ſeines berühmteſten,
wert=
vollſten Beſitzes, des Gegenſtandes, der die höchſte Anbetung
verdient, wurde keinerlei Erwähnung getan — des Herzens von
Voltaire,
Wie iſt es in die Hände des Marquis de Villet gelangt?
Den 31. Mai 1778 ſtarb Voltaire, und der Erzbiſchof von
Paris verweigerte ihm eine ehrenvolle Grabſtätte. Das iſt das
Vorſpiel zu einer Geſchichte von Qualen, Beleidigungen, Flüchen,
rachſüchtigen Intriguen.
Wer es unternehmen wollte, dieſe Geſchichte der
Verfolgun=
gen jenſeits des Grabes in allen Einzelheiten zu berichten
beginnend mit der heimlichen Beerdigung dieſes Körpers, der
der Raſerei der Kirche ausgeſetzt war, bis hin zu dem Augenblick,
da der Wahnſinn eines trunkenen Volkes ihn ins Pantheon
führte, — der müßte ſürwahr ein ſeltſames, unglaubhaft
ſchei=
nendes Buch ſchreiben, bei deſſen Lektüre ſich ſelbſt des friedlichen
Leſers Empörung bemächtigen müßte, weil Voltaires großes
Herz zu einem Spielball in den Händen ſeiner Erben
ge=
worden iſt.
Kaum, daß Voltaire tot war, verbot die ſchwache, ſchwankende
unfähige Regierung Ludwigs XVI. den Schriftſtellern Frankreichs,
in ihren Büchern Voltaires Namen zu nennen. Den
Komö=
dianten wurde bei Strafe unterſagt, etwas zu ſpielen, was im
Publikum die Erinnerung an den Geiſt des großen Mannes
wachhalten könnte. Die Regierung ſchien zu glauben, ſeinen
Geiſt, der den Körper verlaſſen, durch Verordnungen der
Ver=
dammnis preisgeben zu können.
Inzwiſchen hatten die Freunde und Erben, darunter
Vol=
taires Neffe, der Abbé Mignot, beſchloſſen, ihn der Schmach zu
entreißen, und in einer Nacht nahmen ſie aus dem Totenbett
die ſchmächtige Leiche. Sie verkleideten ſie als einen Kranken,
gaben ihr die ungezwungene Haltung eines noch Lebenden,
trugen ſie in einen Wagen und überführten ſie in das Kloſter
Scellieres des Abbé Mignot, der ſtolz auf ſeine Verwandtſchaft
nit Voltaire war.
In Ferney hatte Voltaire begraben ſein wollen, das wäre
ſein wahres Grab, ſeine wahre Ruheſtätte geweſen. Hier hatte
er regiert, hier wollte er ſterben und hatte alles für ſeinen
elvigen Schlaf vorbereitet.
Er vermachte Ferney mit ſeinen Bildern, Wertſachen,
Mö=
beln, Büchern, kurz allem, ſeiner Nichte, Madame Denis. Madame
Denis hatte nichts Eiligeres zu tun, als Schloß Ferney dem
Mar=
quis de Villette zu verkaufen und die Bücher Voltaires der
Kai=
ſerin von Rußland als Geſchenk anzubieten, die ſchon die Werke
Diderots beſaß.
Nachdem Madame Denis das Schloß, das Landgut, die
Möbel, die Bücher, die Briefe Voltaires (letztere an den
Buch=
händler Panckouke für 4000 Fr.) und alle ſeine Papiere (
ein=
ſchließlich der an Voltaire gerichteten; Zeuge iſt der Herzog von
Coiſeul, der die ſeinigen dann weiter verkaufte) abgeſtoßen hatte,
wandte ſich endlich ihr Jutereſſe dem Herzen ihres Oheims zu.
Sie erfuhr, daß der Marquis de Villette ſich dieſes Herzens
bemächtigt und verſprochen hatte, es nach Ferney zu bringen.
Darüber empörte ſich die Dame und ließ Herrn de Villette ein
Schreiben übermitteln, das heute noch vorhanden iſt.
Es hat etwa den Wortlaut:
Mein Herr!
Ein beglaubigtes Gerücht hat ſich in Paris verbreitet, das
Herz von Voltaire ſei aus ſeiner Leiche entfernt worden, um
damit ein beſonderes Leichenbegängnis zu feiern. Wir, ſeine
Neffen, als ſeine nächſten männlichen Verwandten, verſichern,
wie bereits in einer öfſentlichen Kundgebung geſchehen, die bei
dem Notar, Herrn Dutertre, niedergelegt und von allen
Beteilig=
ten unterzeichnet iſt, daß weder das Teſtament des Herrn von
Voltaire, noch irgendein von ihm herrührendes Schriftſtück an=
deutet, daß es ſein Wille war, daß dieſer Eingriff vorgenommen
werden ſolle, gleichviel, zu weſſen Gunſten, noch eines Kloſters,
noch einer Kirche; daß wir nicht darein gewilligt haben, noch
darein willigen durften; daß in dem bei dem Herrn Notar
hinter=
legten Protokoll nichts von dieſem angeblichen Eingriff erwähnt
iſt, daß keine Urkunde ihn beglaubigt, und daß, was unter dieſen
Umſtänden geſchehen iſt, durchaus ungeſetzlich wäre; daß, was
aus der Leiche des Herrn de Voltaire ohne die erforderlichen
Formalitäten entnommen worden iſt, keine Begräbnis=Ehre
empfangen darf.
Wir bitten Sie, Herr, im Intereſſe der öffentlichen Ordnung
und der Wahrheit, dieſe Tatſachen in der nächſten Nummer des
„Mercure” bekanntzugeben. Wir verbleiben, Herr, Ihre ſehr
ergebenen und gehorſamen Diener, Abbé Mignot, de Dampierre
d’Hornoy.
Wollte es der Himmel geben, dies wäre die Wahrheit! Dann
würde das Herz von Voltaire, das von einem unwürdigen
Räuber aus dem bei ſeinen verſchiedenen Leichenbegängniſſen ſo
gequälten Körper geriſſen wurde, nicht heute, nachdem es ein
Spielball der Althändler war, ein elendigliches, herrenloſes Gut
in den Händen eines Erzbiſchofs ſein, eines eingeſchworenen
Feindes von Voltaire.
Der Marquis de Villette hatte Ferney gekauft und geſchworen,
es ſeiner Familie zu erhalten. Seine erſte Tat war, die Möbel
zur Verſteigerung zu bringen. Er hatte verſprochen, dem Herzen
ein herrliches Grabmal zu errichten. Er ließ in einem Schrank
eine Art kleines Grab — wohl aus Ueberreſten eines Ofens —
herrichten und ſagte, daß ſich in dieſer Hülle Voltaires Herz
befände. Auf dieſer ſchönen Grabſtätte ſtand der ſchlechte Vers
des Marquis:
„Sein Geiſt iſt überall, und ſein Herz iſt hier.”
Nachdem er endlich alles über den Haufen geworfen, alles
verändert, verkauſt, vergeudet hatte, vermietete der Marquis de
Villette Ferney an einen Engländer, dem er verſicherte, das Herz
in ſeinem Ofen gelaſſen zu haben. O, welche Lügen!
Im Jahre 1766 verlor der Marquis ſein Vermögen. Nun
ließ er an dem Herzen Voltaires ſeine Stimmungen aus; es
wanderte vom Keller zum Boden und, wenn er auf „Philoſophie‟
geſtimmt war, ſo ſtellte er es an ſeinen richtigen Platz in das ſog.
„Zimmer des Herzens”. — Es gibt nur ein Wort für dieſe
Er=
bärmlichkeit: Entheiligung.
Die letzten Worte von Jules Janins Aufſatz lauten:
„Sucht das Herz von Voltaire zu erlangen — im Namen
Frankreichs, im Namen der Welt!”
Wird die jetzt in Paris entdeckte Kaſſette das koſtbare Kleinod
bergen? Man muß auf den Schloſſer warten,
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Seite 4.
Nach der Schlacht.
Von unſerem Korreſpondenten.
g. München, den 23. Februar.
Die Schlacht iſt geſchlagen, als deren Opfer Kahr und
Loſ=
ſow auf der Walſtatt blieben — und ſo möchte es angezeigt
er=
ſcheinen, die politiſche Lage im Lande Bayern kurz zu beleuchten,
die jetzt, unter den erſten unmittelbaren Auswirkungen der
Rück=
tritte, die nun der Geſchichte angehören, gegeben iſt. Um es kurz
vorweg zu nehmen: Nichts, aber auch nichts iſt eingetreten, was
überängſtliche Gemüter als „zweifelloſe Folge” dieſes
Perſonen=
wechſels prophezeien zu müſſen glaubten. Im Gegenteil: Schon
dieſe erſten Tage nach dem Wechſel haben es zur Evidenz
erwie=
ſen, daß nun erſt die Bahn freigemacht wurde zu einer
Bereini=
gung der gewitterſchwülen Atmoſphäre im Lande, die wieder die
Vorausſetzung einer fühlbaren Entſpannung nach außen — hier
dem deutſchen Noden — und einer gedeihlichen Zuſammenarbeit
der Reichsteile iſt, als ſie unter dem Zeichen Kahrs — „Mit der
Regierung Streſemann verhandele ich überhaupt nicht!“
jemals möglich und denkbar war.
Das Echo, das Kahrs Scheiden aus dem Amt des
Geueral=
ſtaatskommiſſars fand („Generalſtacheldrahtskommiſſar”
nannte ihn der Volksmund zuletzt wegen der mit Stacheldrähten
reichlich geſicherten Burg in der Maximilianſtraße), war
viel=
fältig. „Endlich!” riefen die Völkiſchen Bayerns, verſagten ſich
aber mit gutem Grund nähere Kommentare. Denn auch der
Arm des Staatskommiſſars für Oberbayern reicht noch recht weit,
wenn ihm auch München ſelbſt entrückt iſt. Und
Staatskom=
miſſar für Oberbayern iſt nach der Neuordnung des
Aus=
nahmezuſtandes immer noch der Regierungspräſident
Dr. v. Hᛋf Kahr! „Befreit!” atmen die Sozialiſten
aller Schattierungen auf, denen der Generalſtaatskommiſſar
Kampf bis aufs Meſſer mit geiſtigen Waffen geſchworen hatte.
Sein Manifeſt an das deutſche Volk, das dieſem Kampfe Ziel und
Richtung weiſen wollte, unterbrach bekanntlich Hitlers
Piſto=
lenſchuß im Bürgerbräukeller — und es mag vielleicht mit daran
gelegen haben, daß dieſer geiſtige Kampf zu einem Krieg mit
kleinen und kleinſten Mitteln und Mittelchen, zu einer Aera der
Polizeiſchikanen führte, deren Erfolg im Landtag von allen
Parteien mit Fug und Recht bezweifelt wurde. Mit dem
löb=
lichen Grundſatz einer geiſtigen Ueberwindung des
Sozialis=
mus als Weltanſchauung und Wirtſchaftslehre, der
ſozialdemo=
kratiſchen Führerſchaft von heute und ihrer doktrinären
Unbe=
lehrbarkeit wie ihrer klaſſenkämpferiſchen Unduldſamkeit hatte
dieſer Kampf Kahrs nichts gemein. Im übrigen aber machte
man es ſich recht leicht in der bayeriſchen Preſſe: Wie der „
Dik=
tator” herbeigelobt wurde, ſo lobte man den „Ofenſchirm”
wie=
der hinweg, ein Beweis mehr, daß die Gunſt der Maſſen und der
öffentlichen Meinung wandelbar und vergänglich wie alles
Ir=
diſche iſt.
Den größten Bärendienſt aber hat dem Geſtürzten zweifellos
ſein eigenes Organ, will ſagen das ſeines Preſſechefs, erwieſen,
einen Bärendienſt, der nicht ohne erhebliches politiſches
In=
tereſſe iſt. Man lieſt da, daß in der Not des kalten Herbſtes der
bayeriſche Generalſtaatskommiſſar pflicht= und auftragsgemäß zu
prüfen hatte, wie das ihm anvertraute Bayern zu retten ſei:
„wobei (unter den gegebenen Möglichkeiten) jeder Gedanke an ein
ſelbſtändiges Verhandeln mit Frankreich natürlich von
vornherein ausſchied”. Aber: „Die Verſuchung war
rieſen=
groß, und wäre ſicher eines Tages nicht mehr mit gutem Gewiſſen
abzuweiſen geweſen. Da war es immer das ſtarke, deutſche
Ge=
meinſchaftsgefühl des Herrn v. Kahr, das ihn mit Rückſicht auf
das Reich ſolche Pläne immer wieder zurückſtellen ließ, weil er
ſich bewußt war, daß in dieſem Falle mindeſtens eine
wirt=
ſchaftliche Linie hätte gezogen werden müſſen, und daß
ſich daraus gegen die Abſichten der bayeriſchen Politik politiſche
Folgen ſchwerſter Art hätten ergeben können. Woraus der
Ver=
faſſer, Kahrs Preffechef ſelbſt, ein deutſches Verdienſt des
Gene=
ralſtaatskommiſſars ableitete, das auch dadurch nicht geſchmälert
wurde, daß die Feſtigung der deutſchen Notwährung in der
Ren=
tenmark jene Gefahren beſeitigte.
Wir nehmen zur Ehre des Generalſtaatskommiſſariats als
Juſtitution und des Inhabers dieſes höchſten Amtes perſönlich
an, daß die „Verſuchung”, von der hier geſprochen wurde, nicht
die Möglichkeiten eines Verhandelns mit Frankreich im Auge
hatte, daß hier vielmehr nur — wenn in ſolchem Zuſammen=
hang überhaupt von einem „nur” geſprochen werden kann — an
andere gegebene Möglichkeiten gedacht war. Aber wir fragen:
Welche Linie hatte das Generalſtaatskommiſſariat im Auge?
Und weiter: Wer war es, der dieſe Verſuchungen dem
General=
ſtaatskommiſſar nahebrachte? Wenn die dunklen Andeutungen
des Kahrſchen Organs überhaupt einen Sinn haben, ſo kann
hier nur an die wirtſchaftliche Mainlinie gedacht, mit
ihr von irgendwelchen Perſönlichkeiten geliebäugelt worden ſein.
Es liegt nahe, in dieſem Zuſammenhang auf den in eingeweihten
Kreiſen längſt bekannten und auch jetzt wieder ans Licht
gezoge=
nen Plan einer eigenen bayeriſchen Notwährung
zu verweiſen, der in der gleichen Zeit ſpielte, aber, wie wir zu
wiſſen glauben, von Kahr ſelbſt ſchon abgelehnt war,
noch ehe die von Funktionären des Generalſtaatskommiſſariats
zu dem Projekt gehörten Wirtſchaftskreiſe eine Pfandſtellung zur
Sicherung dieſer Notwährung glatt verweigerten. Auch wir
glau=
ben zu wiſſen, daß Herr v. Kahr ſelbſt mit den ihm nahegelegten
Projekten, die einem glatten Verrat am Reich, in ſeiner
ſchwerſten Not gleichgekommen wären, nichts zu tun hatte — und
wir haben an dieſe Dinge gedacht, als wir unmittelbar nach
ſei=
nem Rücktritt es als notwendig bezeichneten, daß ſich die
Regie=
rung den Perſonenkreis des Generalſtaatskommiſſariats näher
beſehe. Aufklärung über dieſe dunklen Dinge wäre vonnöten,
um endlich einmal klar zu ſehen, wer hier verſucht hat, „in
Separatismus” zu machen”, denn das Beginnen wäre praktiſch
auf einen mindeſtens wirtſchaftlichen Separatismus
hinaus=
gekommen, deſſen politiſche Folgewirkungen auch Kahrs
Preſſechef ſelbſt, wie oben ausgeführt, plaſtiſch vor Augen
geſtan=
den haben dürſten. Auf dieſe notwendige Aufklärung haben wir
bis heute, obwohl immerhin einige Tage ſeit Veröffentlichung
dieſer Dinge verſtrichen, vergeblich gewartet. Und es mag als
eines der weſentlichſten Ergebniſſe der Neuordnung in Bayern
gelten, daß mit der Beſeitigung des Generalſtaatskommiſſariats
ein Hauptherd gefährlicher Experimente verſtopft wurde, deren
Verwirklichung unter Umſtänden, wenn eben Herr v. Kahr für
ſie zu gewinnen geweſen wäre, mindeſtens unerhörte
Belaſtungs=
proben für die Reichspolitik, wenn nicht Schlimmeres hätte
zeu=
gen müſſen.
Daß innerpolitiſch der Fall Kahrs mit einem Schlage die
verworrenen Verhältniſſe im Parlament zu klären
vermochte, möchten wir als zweite weſentliche Auswirkung buchen.
Die Neuorönung des Ausnahmezuſtandes und die demnächſt in
Erſcheinung tretende weſentliche Milderung für die Zeit der
Wahlen, die die Regierung nach dem Sturze Kahrs in Ausſicht
ſtellen konnte, hat es dem Landtag leicht gemacht, einſtimmig
ſeine befriſtete Auflöſung zu beſchließen. Die Sicherheit
des Landes braucht unter der Neuordnung nicht zu leiden, iſt
doch das Innenminiſterium jederzeit in der Lage, die jetzt auf
dem Weg über die Staatskommiſſare dezentraliſierten Befugniſſe
im Fall der Gefahr in ſeiner Hand zu vereinigen, wie für die
Wahlzeit ohnehin das Miniſterium allein entſcheidende und
anordnende Inſtanz bleibt. Den begründeten Beſchwerden über
die Kahrſche Praxis der Schutzhaft und der Zeitungsverbote
konnte ſchon jetzt von der Regierung abgeholfen werden — ein
Grund mehr, daß der ſtellvertretende Miniſterpräſident dem
ge=
weſenen Generalſtaatskommiſſar ſicherlich „aus übervollem
Her=
zen” beredten Dank für ſeinen Entſchluß, das Feld zu räumen,
ſagen durſte. Wenn man ſich im Parlament dennoch, obwohl in
dieſer Richtung nun die Bahn zur ſofortigen Auflöſung frei
ge=
weſen wäre, zur befriſteten Auflöſung am 5. April einmütig
be=
kannt hat, ſo waren dafür lediglich
Zweckmäßigkeits=
gründe maßgebend. Tatſächlich ſcheint uns damit dreierlei
ge=
wonnen: Einmal können die noch vorliegenden wichtigen
Geſetz=
entwürfe, die ſich in dem heute aktuellen Motto „Sparen, ſparen
und wieder ſparen” treffen, noch in wenigen kurzen Sitzungen
verabſchiedet werden. Zweitens hat das Parlament die
Mög=
lichkeit, das Volksbegehren auf Verfaſſungsänderung (das die
Landtagsauflöſung fordernde iſt ja mittlerweile gegenſtandslos
geworden) ſelbſt zu behandeln und damit dem Volke, wenn ſich
hier nicht die notwendige qualifizierte Mehrheit für die
vorge=
ſchlagenen Aenderungen findet, einen weiteren Wahlgang zu
er=
ſparen. Denn in dieſem Falle würde der Volksentſcheid
als letzte Inſtanz mit den Neuwahlen zum Parlament zugleich
durchgeführt werden können, die mittlerweile von der Regierung
entſprechend dem Votum des Landtags auf den 6. April feſtgeſetzt
worden ſind. Wer ſich die Koſten eines Wahlganges überlegt,
wird es nur begrüßen können, wenn auf dieſe Weiſe geſpart
wird, umſomehr, weun die Reichstagswahlen, wie es den An=
Nummer 55.
ſchein hat, nicht mit denen zum Landtag zuſammenfallen ſollten,
ſo daß hier ohnehin zweimal Koſten entſtehen, die man nur ſehr
beſchränkt als „produktive” anſprechen kann. Womit nicht geſagt
ſein ſoll, daß ſich die Landesboten nicht hier wie überall durch
eifriges Ingaugſetzen und Inbetriebhalten der Redemühle
mindeſtens in dieſer Richtung als höchſt produktiv erwieſen!
End=
lich aber wird durch die befriſtete Auflöfung die Möglichkeit
offen=
gelaſſen, daß der Landtag jederzeit bis zum Friſtablauf
zuſam=
mentreten kann, wenn außerordentliche Verhältniſſe dies
notwendig machen ſollten. Daß die Abgeordneten überdies für
die noch verbleibende Numpffeſſion auf ihre Djäten verzichtet und
ſich lediglich mit Tagegeldern für tatſächliche Sitzungsarbeit zu
begnügen freiwillig auf ſich genommen haben, darf gewiſſen
Leu=
ten, die nur über „Tiätenſchieber” zu ſchimpfen wiſſen, zur
Auf=
klärung, gewiſſen Parlamenten als Anſporn zur Nacheiferung
ebenfalls feſtgehalten werden. Wir denken hier in erſter Linie an
den Reichstag, der ſich bei Volldiäten im Kriſenmachen übt
und es überdies noch nicht ſo weit gebracht hat — und nach
menſchlichem Ermeſſen auch nicht bringen wird —, wie der
bahe=
riſche Landtag um ein Fünftel ſeiner Mitglieder verringert
wie=
derzukehren. Ehre, wem Ehre gebührt!
Das Abkommen mit dem Reich, das den unſeligen
„Fall Loſſow” glücklich beendete, iſt in Bayern im allgemeinen
mit einiger Zurückhaltung, hier und da wohl auch grundſätzlich
ablehnend aufgenommen worden, wenn es in den überzeugt
reichstreuen und reichsfreudigen Kreiſen auch auf lebhafteſte
Zu=
ſtimmung rechnen konnte. Selbſt in den Reihen derer, die das
Abkommen als unzureichend im Hinblick auf die erheblich
weiter=
gehenden Forderungen der bayeriſchen Denkſchrift erklärten,
glau=
ben wir doch eine fühlbare Erleichterung über das immerhin auch
für ſie nicht „unrühmliche‟ Ende des Konflikts angetroffen zu
haben. Wenn überdies nach dem Abkommen die ebenfalls
un=
befriedigte „Bayeriſche Volkspartei=Korreſpondenz” für das
Ka=
binett Marx Worte beſonderer Anerkennung für die von dem
Kabinett geleiſtete Aufbauarbeit fand, die zum erſten Male das
befreiende Gefühl ausgelöſt habe, daß es in Berlin
vor=
wärts gehe, ſo möchten wir in ſolchem auch nach außen
ver=
tretenen Wandel der Urteile doch ein recht erfreuliches Zeichen
der Selbſtbeſinnung erblicken, das zu einigen Hoffnungen auf
eine beſſere Zukunft zwiſchen Reich und Bayern berechtigt. In
gleicher Richtung werten wir es, wenn — wie in einem
halbamt=
lichen Bericht jüngſt zu leſen — dem Reichstbirtſchaftsminiſter
volles Verſtändnis und warmes Gefühl für die beſonderen
Sor=
gen der bayeriſchen Wirtſchaft beſcheinigt wurde.
Bleibt als Sphinx, die vielleicht Rätſel aufgeben, neue
Ver=
wirrung, wenn auch nicht auf Dauer, ſchaffen könnte, der
Hit=
lerprozeß, zu dem nun alle Vorbereitungen abgeſchloſſen,
ſind, und der, wie vorgeſehen, am Dienstag ſeinen Anfang
neh=
men wird. Schon heute hat ſich Frau Fama in München des
Prozeſſes bemächtigt und kolportiert geſchäftig die unglaublichſten
Dinge. Wir glauben nicht, daß der Prozeß Ordnungsſtörungen
größeren Ausmaßes zur Folge oder als unliebſame
Begleit=
erſcheinen haben wird. Denn: Wie ſagte doch kürzlich einer der
„Prominenten” aus der Hitlerbewegung? „Wir Völkiſchen
wiſ=
ſen, daß wir gegen die bewaffnete Macht des Staates nichts
ausrichten können, daß ohne Reichswehr und Landespolizei auf
unſerer Seite jeder Putſch zwecklos iſt.” Und beide
haben ſchon einmal bewieſen, wo ſie ſtehen. Beiden dürften
die ſchmählichen Beſchimpfungen, die ſie wegen ihrer Treue zum
Staate und zur Verfaſſung über ſich ergehen laſſen mußten, heute
noch in den Ohren gellen ...
Vertreter für Darmſiadt: Aures & Co., Rundeturmſtif. 12 und
Heinrich Endres, Frankfurterſtr. 24.
(01,
Nummer 55.
Aus der Landeshauptſfaut.
Darmſtadt, 24. Februar.
— Ernannt wurde: am 11. Februar 1924 der Direktor Weber in
Hirzenhain zum Handelsrichter bei der Kammer für Handelsſachen in
Gießen für die Zeit bis zum 31. Dezember 1924.
Am 11. Februar 1924 wurde der Kaufmann Dr. Ludwig Fertſch
in Frankfurt a. M. auf ſein Nachſuchen von dem Amte eines
Handels=
richſters bei der Kammer für Handelsſachen in Gießen entbunden.
— Landestheater. Mit der am Mittwoch, den 27. Februar
ſtattfin=
benden ſzeniſchen Uraufführung der von Richard Strauß bearbeiteten
Tanzſuite von Frangois Couperin umfaßt der Spielplan des Heſſiſchen
Landestheaters, mit Ausnahme von „Salome” deren Neuinſzenierung
ebenfalls geplant iſt, ſämtliche weſentlichen Werke von Richard Strauß.
Die ſzeniſche Leitung hat Joſeph Schlembach, die muſikaliſche Joſeph
Roſenſtock; Nini Willenz beſorgt die choreographiſche Einſtudierung. Die
Büynenarchitektur ſtammt von T. C. Pilartz.
— Südweſtdeutſche Kunſtausſtellung Darmſtadt 1924. Es
wird daran erinnert, daß die Friſt zur Einreichung von Skizzen
für das Ausſtellungsplatat am Ende der kommenden Woche
ab=
läuft. Der Wettbewerb wird am 1. März geſchloſſen, das
Preis=
gericht am 3. März ſtattfinden.
v. II.
* Der Darmſtädter Schwimmklub „Jung=Deutſchland”
be=
ging geſtern in den Räumen der Vereinigten Geſellſchaft ſein
12jähriges Stiftungsfeſt im Rahmen einer
künſtleriſch=
geſellſchaftlichen Veranſtaltung. Unter den zahlreichen
Ehren=
gäſten nahm auch die Großherzögliche Familie an dem ſchönen
Feſt teil. Für den erſten, künſtleriſchen Teil des Programms
war ein Feſtkonzert vorgeſehen, in dem nach einem
Vor=
ſpruch des Herrn Intendanzrat Hans Baumeiſter das
Drumm=Quartett, verſtärkt durch weitere Künſtler des
Landestheaterorcheſters, die Damen Albrecht, Jacobs,
Greeff und die Herren Biſchoff, Hoeflin, Peterſen
und Wolters hervorragend tätig waren. Der zweite Teil
brachte die Aufführung des Luſtſpiels in Darmſtädter Mundart
„Iwwerrumpelt” von Heinrich Hohmiann, und unter
Lei=
tung des Herrn Baumeiſter eine „Bunte Bühne”, in der die
genannten Künſtler ebenfalls mitwirkten. In den Pauſen
wur=
den in den Nebenräumen Erfriſchungen gereicht und allerhand
nette Ueberraſchungen geboten. Ein Ball beſchloß die Feier. —
Ausführlicher Bericht folgt.
St.
— „Die Braunkohle als Helferin in Deutſchlands Not” im F.lm.
Als nächſten Film hat das Heſſiſche Landestheater den in Fachkreiſen
rühmlichſt bekannten neueſten Braunkohlenfilm angenommen. Die
Ver=
anſtaltung dieſes Filmvortrages geſchieht gemeinſam vom Landestheater
und der Volkshochſchule aus. Der Film behandelt „Die Entſtehung,
Ge=
winnung und Verarbeitung der Braunkohle‟. Techniſch iſt er einer der
hervorragendſten Filme, die in der letzten Zeit überhaupt fertig geworden
ſind. Wir weiſen ſchon jetzt auf dieſen Film hin.
— Der nächſte Vortrag im Realgymnaſium findet Dienstag
und Mittwoch, 26. und 27. Februar, ſtatt. Prof. Dr. W. M
Becker wird über Oswald Spengler ſprechen, deſſen Buch „Der
Untergang des Abendlandes” ſo großes Aufſehen gemacht hat. —
Beginn 6 Uhr, Karten 1 Mk.
— Vortrag. Man ſchreibt uns: Hieſigen Kreiſen war es gelungen,
den durch ſeine Schriften und Vorträge rühmlichſt bekannten Arzt aus
Bad Homburg v. d. Höhe, Herrn Dr. med. Rhaban Liertz, für einen
Vortrag zu gewinnen. Er ſprach am 21. 2. im gut beſuchten Saalbau
über das Thema: „Der Fortpflanzungstrieb, das ſexuelle Problem
un=
ſerer Zeit, die moderne Ehe‟. Der Redner führte etwa folgende aus:
Neben dem elementarſten Triebe des Menſchen, dem
Selbſterhaltungs=
trieb, finden wir als feſten fundamentalen Trieb der menſchlichen Natur
den Fortpflanzungstrieb, der erſt allmählich ſich entwickelt
und zur Zeit der Reife in bewußter Klarheit als Trieb zur Erhaltung
des Menſchengeſchlechtes in die Erſcheinung tritt. Beide Triebe werden
durch das Luſtprinzip reguliert. Die Stärke des ſinnlichen Triebes iſt
auf Grund erblicher Anlage und Erfahrungseinwirkung individuell
und zeitlich ſehr verſchieden. Das ſexuelle Problem unſerer Zeit hat
ſeine Urſache in der Tatſache, daß im Lebenskreis unſerer
abendländi=
ſchen Kulturwelt die Geſchlechtsreife zu einer Zeit zur Geltung kommt,
in der durch die ſozialen Verhältniſſe es noch nicht möglich iſt, in legaler,
d. h. ehelicher, Form den Fortpflanzungstrieb zu befriedigen. Natur
und Kultur erweiſen ſich auf dem ſo wichtigen Gebiet der Arterhaltung
als menſchliche Gegner. Daraus entſtehen die hundert Formen ſeeliſcher
Konflikte, von denen das Leben unſerer Zeit erfüllt iſt. Gemäß der
natürlichen Vorherbeſtimmung trachten in ſexueller Vereinigung, der
biologiſchen Normalehe, immer ein ganzer Mann und ein ganzes Weib
zuſammen zu kommen, wenn auch auf beide Perſonen in jedem
Einzel=
falle in verſchiedenem Verhältnis, je nach dem Ueberwiegen des
männ=
lichen oder weiblichen Beſtandteiles in der Einzelperſon verteilt. Eine
harmoniſche Ehe iſt nur dann möglich, wenn ſowohl die
körper=
lichen als auch die ſeeliſchen Eigenſchaften der Ehegatten eine gegenſeitige
Vereinbarung finden. Die Frage nach dem Lebensgeſetz der
Ehe iſt dahin zu beantworten, daß wir neben den phyſiologiſchen und
pſychologiſchen Einwirkungen der beiden Ehegatten auf einander auch
einen geiſtigen Zweck dieſes Gemeinſchaftslebens definieren müſſen. Der
Menſch iſt nicht ſeiner Kinder wegen da, er lebt ſein Leben ſeiner
geiſtigen Exiſtenz halber, damit etwas in ihm und durch ihn werde. Er
bedarf zu ſeiner letzten Geiſtigkeit der Ehe. Beruf und Ehe bauen die
Elemente des menſchlichen Lebens, Liebe und Werk, Eros und Geiſt,
mauern das Leben. Der gläubige Menſch erkennt in der unauflöslichen
Ehe eine göttliche Einrichtung, die nicht nur der Fortpflanzung, ſondern
auch der Selbſtheiligung und Mithilfe an der Vervollkommung des
er=
wählten Lebensgefährten dient und die zugleich die beſtmögliche
Erzieh=
ung der anvertrauten Kinder erſtrebt. — Der Vortragende belegte ſeine
Ausführungen vielfach mit den von ihm auf dem Gebiete der
Einzel=
ſeelenforſchung geſammelten reichen Erfahrungen. Der tiefe ſittliche
Ernſt und das warme Mitgefühl für die leidende Menſchheit wirkten
wohltuend. Den nach Inhalt und Form vollendeten Ausführungen
wurde reichſter Beifall zu teil.
Vom Hallenſchwimmbad. Man ſchreibt uns: Die trefflichen
Schilderungen des „Bienchen Bimmbernell” in einer ihrer
letz=
ten „Sunndags=Noochmiddags=Bedrachtunge” über den Betrieb des
Heiß=
luft= und Dampfbades im Städtiſchen Hallenſchwimmbad haben
zahl=
reiche Bewohner unſerer Stadt zu einem Beſuch dieſer Bäder veranlaßt.
Die Badegäſte werden die Heilkraft und angenehme Wirkung dieſer Bäder
am eigenen Leibe nun erfahren haben. Sie können auch beſonders in
der gegenwärtigen Zeit, in der Grippe und ſonſtige
Erkältungskrank=
heiten herrſchen, nicht warm genug empfohlen werden. Dem in der
letzteren Zeit erfreulicher Weiſe erhöhten Beſuch der Dampfbäder
Rech=
nung tragend, hat die Stadtverwaltung entgegenkommender Weiſe
au=
geordnet, daß dieſe Bäder nunmehr die ganze Woche über geöffnet
blei=
ben. Hierbei werden, dem Wunſche der Damen Rechnung tragend, die
Bäder Dienstags und Donnerstags für weibliche Beſucher und an den
übrigen Wochentagen für Herren geöffnet. Da den Beſuchern der
Heiß=
luft= und Dampfbäder auch die Schwimmhalle koſtenlos zur Verfügung
ſteht, iſt für die Folge die Schwimmhalle Dienstags für Damen geöffnet,
Donnerstags iſt Familienbadetag; an den übrigen Tagen iſt die
Schwimm=
halle nur Herren zugängig. Die Stadtverwaltung glaubt, die durch die
ſo=
nach vermehrten Benutzungszeiten der Dampfbäder entſtehenden Koſten
übernehmen zu können, da ſie beſtimmt mit einem dauernd erhöhten
Be=
ſuch der Bäder rechnet. Es wäre außerordentlich bedauerlich, wenn dieſe
der Geſundheit und Stählung des Körpers dienenden Einrichtungen
nicht in dem erforderlichen Maße benutzt würden, ſo daß ſpäter wieder
Einſchränkungen vorgenommen werden müßten. Auf die
Bekanntmach=
ung im Anzeigenteil ſei hier nochmals hingewvieſen.
— Außerordentliche Steuer vom Gewerbebetrieb. Nach einer heute
veröffentlichten Bekanntmachung des Heſſiſchen Miniſteriums der
Finanzen iſt nach dem Geſetz vom 21. Januar 1924, über eine
außer=
ordentliche Steuer vom Gewerbebetrieb, eine einmalige außerordentliche
Staatsſieuer zu entrichten. Die Steuer; beträgt von je 100 Mark
Steuerwert 3 Goldyfennige. Zahlung iſt ohne weitere Aufforderung
ſpäteſtens am 5. März zu leiſten. (Näheres Bekanntmachung.)
— Hypothekengläubiger Schutzverband. Am Donnerstag, den 28. d.
Mts. findet die erſte Hauptverſammlung des Verbandes, Landesgruppe
Heſſen, im Feierabendſaal ſtatt. Die Tagesordnung ſieht u. a. auch ein
Neferat über die ſchwebenden Aufwertungsfragen vor. Mit Rückſicht auf
die Wichtigkeit der Tagesordnung iſt das Erſcheinen aller Mitglieder
dringend erforderlich. (Siehe Anzeige.)
„Auffallende Erfolge”, „glänzende Erfolge‟
„eklatante Erfolge” erzielten zahlreiche Arzte bei
Haarausfali mit
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 24. Februar 1924,
Seite 5.
Der Einzelhandel und die ungenügende
Entiohnung der Beamtenſchaft.
In der Sitzung des Süddeutſchen Einzelhandelstages vom 9. Febr.
wurde folgende Entſchließung gefaßt, die in der Vorſtands= und
Aus=
ſchußſitzung des Landesverbandes des Heſſiſchen Einzelhandels vom 21.
Februar nochmals ausdrücklich gebilligt wurde:
„Der im Süddeutſchen Einzelhandelstag zuſammengeſchloſſene
Ein=
zelhandel der Freiſtaaten Bahern, Württemberg, Baden, Heſſen und
der Rheinpfalz gibt ſeiner Ueberzeugung dahin Ausdruck, daß die neuen
Beamtengehälter unter dem Exiſtenzminimum liegen und daß alle
Beſtrebungen zu unterſtützen ſind, die auf eine beſſere Bezahlung der
Beamten hinzielen. Der Süddeutſche Einzelhandelstag ſtellt ſich dabei
auf den Standpunkt, daß unter der heutigen ungenügenden Entlohnung
der Beamtenſchaft nicht nur dieſe ſelbſt, ſondern auch die
Geſamtwirt=
ſchaft unerträglich ſchwer lleidet. Die nach jeder Richtung hin
wün=
ſchenswerte und notwendige Steigerung der Produktion iſt nur dann
durchführbar, wenn der Konſum in der Lage iſt, dieſe geſteigerte
Pro=
duktion aufzunehmen. Bei der heutigen geſunkenen Kaufkraft weiter
Teile der Bevölkerung, herbeigeführt durch die Herabdrückung der
Be=
amtengehälter unter das Exiſtenzminimum, iſt dies aber nicht der
Fall. Es iſt daher erforderlich, daß ſich alle Kräfte vereinigen, durch
Beſeitigung der Urſachen Beſſerung zu ſchaffen.”
— Sonntagsmorgenmuſik im Realgymaſium. Auf die heutige
volks=
tümliche Sonntagsmorgenmuſik im Realgymnaſium, Liedervortrag von
Frl. Albrecht, wird nochmals hingewieſen.
— Liebesleben der Tiere und Pflanzen. Wir machen darauf
auf=
merkſam, daß die Nachmittagsvorführungen mit Rückſicht auf die
großen=
teils verlängerte Arbeitszeit erſt auf 6½ Uhr feſtgeſetzt ſind, damit auch
die Werktätigen Gelegenheit haben, den hervorragenden Film zu
be=
ſuchen. Für dieſe Nachmittagsvorführungen haben wir die Mittelpreiſe
etwas niedriger angeſetzt. Der Vorverkauf für die letzten Vorſtellungen
findet ebenfalls an der Kaſſe des Kleinen Hauſes und am Verkehrsbüro
ſtatt. Den Mitgliedern der Volkshochſchule werden ihre Karten in der
Geſchäftsſtelle ausgegeben.
— Gartenbauverein. Die langſam heranrückende Frühjahrszeit regt
alle Gartenliebhaber zu neuem Schaffen an. Mancher kann es kaum
erwarten, bis das Erdreich auftaut, damit geſät und die infolge der
lang andauernden Kälte liegengebliebenen Arbeiten ausgeführt werden
können. Zu den letzteren gehört insbeſondere auch der Obſtbaumſchnitt,
Es war deshalb ganz zeitgemäß, daß in der Monatsverſammlung des
Vereins von einem hervorragenden Fachmann, Herrn Obſtbauinſpektor
Pfeiffer, das ſchwierige Kapitel des Obſtbaumſchnitts eingehend
und in leicht verſtändlicher Form an der Hand einer großen Zahl von
Lichtbildern erörtert wurde. — Aus Büchern allein läßt ſich’s nicht
er=
lernen — ſo erklärte der Redner, ſondern zum Schneiden gehört die
Beobachtung und Erfahrung. Nur die lernen es, die das Auge ſchulen,
die durch Uebung und Emefinden das recht Verſtändnis dafür finden
Wenn ein Baum nicht geſchnitten wird, dann verwildert er; er bildet
zu enge und ſchwankende Kronen, die weder Licht noch Luft hineinlaſſen
und unvollkommene Früchte tragen. Der Zweck des Schneidens iſt
demnach der, gut geformte und ſchön entwickelte Kronen zu ſchaffen,
die Tragfähigkeit des Baumes und die Ausbildung der Früchte zu
för=
dern. Ein alljährlicher Kronenſchnitt, mehrere Jahre hintereinander
ausgeführt, verhilft dazu. Und beſonders in der Jugend, beim
Aus=
pflanzen des Baumes, kommt es darauf an, den Grund zu einem ſtarken
Aſtgerüſt und zu einer licht= und luftdurchläſſigen Krone zu lesen. Bei
der Ausführung des Schnittes iſt deswegen der Wirrwarr von Zweigen
zu entfernen, nur einige kräftige Zweige bleiben als Träger für die
zukünftige Krone ſtehen (Leittrieb und Seitentriebe). Dieſe ſind auf
Fruchtanſatz und Fruchtentwickelung kurz zu ſchneiden. Wie weit dieſer
Eingriff alljährlich erfolgen ſoll, das läßt ſich nicht durch eine beſtimmte
Regel ausdrücken, es iſt dies Sache der praktiſchen Erfahrung. Es
ſpielen hierbei noch allerlei andere Faltoren mit, wie z. B. der Boden,
die Sorte, das Klima u. dal. Die vorgeführten Bilder aus der Praxis
ließen gut erkennen, in welchem Falle der Schnitt richtig und in welchem
er falſch ausgeführt worden war. Zum Schluß wurden die
Anweſen=
den vom Redner zur praktiſchen Ausführung des Baumſchnitts in dem
Verſuchsgarten des Vereins eingeladen; der Vortrag ſelber ſollte ja
nur eine Vorbereitung und Einführung in die Schnittlehre ſein. —
Neben dem Vortrag kam noch der geſchäftliche Teil des Abends zur
Er=
ledigung: Vorſtandswahl, Aemterverteilung, Voranſchlag,
Jubiläums=
ausſtellung und Blumenpflege in den Familien, gelangten zur
Beſprech=
ung. Zum Kauf angebotene Sämereien in kleinen Paketen fanden
flot=
ten Abſatz. Die bei den gegenwärtig ſtabilen Geldverhältniſſen wieder
möglich gewordene Gratisverloſung (128 Gewinnummern bei zirka 240
Teilnehmern) beſchloß den Abend.
— 70. Geburtstag. Herr Rechnungsrat Karl Creter. Schieß
hausſtraße 44, feiert Dienstag, den 26. Februar, ſeinen 70. Geburtstag.
— Aus den Poſaunenchor=Verbänden, ſchreibt man uns: Für 1924
ſind mehrere größere Veranſtaltungen geplant, ſo am 1. Juni in
Lam=
pertheim eine Erinnerungsfeier anläßlich des 20jährigen Beſtehens des
dortigen Poſaunenchors. Mitte Juli das Verbandsfeſt der oberheſſiſchen
Poſaunenchöre in Lanngöns (Oberheſſen), Mitte Auguſt findet das
Bun=
desfeſt des Bundes chriſtlicher Poſaunenchöre Deutſchlands in Frankfurt
a. M. ſtatt, woſelbſt über 1000 Bläſer, ſowie das Paſtor Kuhloſche Horn=
Sextett aus Bethel bei Bielefeld erwartet werden. Alles Nähere durch
die Bundeszeitſchrift: „Die Poſaune” und Herrn Organiſt Oskar Endreß,
Frankfurt a. M., Oberrad, 413. — Ferner findet am 28. Juni das
Bundesfeſt des Heſſenbundes in Offenbach a. M. ſtatt, woſelbſt die
Po=
ſaunenchöre des Heſſenbundes mitwirken.
— Bund Hefſiſcher Flieger. Ehemalige Flugzeugführer und
Beob=
achter haben ſich hier in Darmſtadt zu einem „Bund Heſſiſcher Flieger”
(Heſſenflieger) zuſammengeſchloſſen, zwecks Wahrung und Förderung
der ideellen und ſportlichen Intereſſen des Flugweſens. Das Beſtreben
des Bundes iſt, ſeinen Mitgliedern Gelegenheit zur akt ven Betätigung
im Flugſport zu geben. Beitrittserklärungen von Intereſſenten und auch
Nichtfachleuten werden entgegen genommen vom „Bund Heſſiſcher
Flie=
ger, Darmſtadt”, Kirchſtraße 3, Reſtaurant Heß.
— Mozartvere.n. Der Verein macht darauf aufmerkſam, daß zu
den geſelligen Veranſtaltungen neue Mitglieder und geladene Gäſte
Zutritt haben. Mitglieder dürfen bei dieſen Gelegenheiten ihre Karte
nicht weitergeben. Mißbräuchliche Benutzung der Mitgliedskarte führt
zur Streichung von der Mitgliederliſte. (S. Anzeige.)
— Die Vortragsgemeinſchaft Techn. wifſenſchaftl. Vereine hält am
27. ds., abends 8 Uhr, ihren 3. Vortrag ab. Herr Ober=Ing. Gomoll
der Deutſchen Werke A=G. wird über „Entſtehung, Aufbau und
Weiter=
entwicklung der Deutſchen Werke bis in die letzte Zeit” ſprechen. Der
Vortrag wird im Beſonderen ein Bild des Kampfes geben, durch das die
Schwierigkeiten gezeigt werden, die die Nachkriegszeit der deutſchen
In=
duſtrie und damit der Wirtſchaft gebracht hat. Der Vortrag wird durch
eine Reihe von Lichtbildern illuſtriert werden, die Einblick veſchaffen in
die Zerſtorungsmaßnahmen, die auf Grund des Vertrages von
Verſail=
les durch die Entente=Staaten beſtimmt und unter den Augen der
Ueber=
wachungskommiſſion zur Durchführung gebracht worden ſind. Im
An=
ſchluß daran wird ſodann die geſamte Fabrikation entwickelt werden
wie ſie der Konzern im Laufe der Jahre durch die Umſtellung der
ehe=
maligen Heeresbetriebe auf Friedensfabrikation in ſo einzigartiger
bedauerlich ,wenn in einer Zeit, in der wir mehr denn je innere Ge=
Weiſe aufgebaut hat.
— Orpheum. Der Kartenverkauf findet ſtatt: Verkehrsbureau von
10—12 Uhr, Orpheumkaſſe ab 3 Uhr.
Lokale Veranſtaltungen.
Die blerunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritſt
— Kriegerverein 1874, Darmſtadt, e. V. Die
Mit=
glieder werden hierdurch aufgefordert, an der am 9. März, nachm. 3 Uhr,
in den Räumen des Bürgervereins, Saalbauſtraße 67, ſtattfindenden
Generalverſammlung teilzunehmen. Die Mitglieder werden erſucht,
Anträge bis ſpäteſtens 3. März an den 1. Präſidenten des Vereins,
Mathildenſtraße 32, einzureichen, da das Geſamtpräſidium vorher über
die Zuläſſigkeit der Anträge zu entſcheiden hat. Anträge religiöſer,
po=
litiſcher und perſönlicher Art werden ſatzungsgemäß nicht zugelaſſen.
Zahlreiches Erſcheinen wird erwartet. Mitgliedsausweiſe ſind
mitzu=
bringen.
— Jungdeutſcher Orden. Am Mittwoch, den 27. Febr.,
Künſtlerabend im Städt. Saalbau. (Näheres Anzeige.)
— Ludwigshöhkonzerte. Wie im Inſeratenteil erſichtlich,
findet heute, ab 4 Uhr nachmittags, ein Orcheſterkonzert mit großem
Orcheſter ſtatt. — Der erſte Teil des Programms beſteht aus Opern
und Operetten, der zweite Teil aus muſikaliſchen Scherzen, die beſonders
durch Humor und Witz, ſowie durch Tanzbewegungen illuſtriert
werden. (Siehe Anzeige.)
— Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3, Ecke Landgraf
Georgs=
ſtraße, nächſt dem Schwimmbad, die bekanntlich über die ganze Welt
ver=
breitet und deren ſegensreiche Tätigkeit allerorts bekannt iſt, hat auch
in Darmſtadt ſchon recht ſchöne Erfolge gehabt. Nach dreivierteljähriger
Tätigkeit in Darmſtadt konnte am 27. Januar die ſchöne neue Fahne
geweiht werden und eine ganze Anzahl Heils=Soldaten neu eingereiht
werden. Faſt allwöchentlich ſprechen eben auswärtige Offiziere von Ruf,
ſo kommenden Freitag, den 29. Februar, Major Schröder von Heidelberg.
Die Verſammlungen erfreuen ſich recht regen Beſuchs. Jedermann iſt
herzlich willkommen. Alles Nähere in den kirchlichen Nachrichten.
Der Hilfsverein für die Geiſies=
Nervenkranken in Heſſen
und
wendet ſich wieder an die Oeffentlichkeit mit der Bitte um Gaben. Er
bedarf ihrer diesmal dringender als in den Vorjahren, denn Reſerven,
auf die er ehedem zurückgreifen konnte, ſtehen ihm nicht mehr zu
Ge=
bote: Das geſamte „mündelſicher” angelegte, vielfach hochherzigen,
größeren Stiftungen der Angehörigen dankbarer Patienten
entſtam=
mende Vermögen in Höhe von einigen Hunderttauſend Mark, deſſen
Zinſen einſt ſo manche Not lindern halfen, iſt der Inflation zum Opfer
gefallen. Zwar war der Verein beſtrebt, aus den Eingängen der
letzt=
jährigen Sammlung den nicht ſofort benötigten Teil „wertbeſtändig”
anzulegen. Indeſſen mußte er die trübe Erfahrung machen, daß
gleich=
wohl, bei Lichte beſehen, der Ruin über die faſt ein Menſchenalter
beſtehende, ſo ſegensreiche Inſtitution hereinbrach! — Und doch bedarf
es zur Fürſorge für die durch die Erkrankung etwa des Ernährers in
Not geratene Familie oder für die dem Beruf und der Familie
zurück=
gegebenen Kranken, die nicht mehr unbedingt in der Anſtalt zu
ver=
weilen brauchen, mehr als je größerer Mittel! Bei der traurigen
finanziellen Lage der meiſten Privaten, ſowie der Kreiſe, Städte und
Verbände iſt es erklärlich, wenn ſie darauf Gewicht legen, daß jeder,
der nicht aus zwingenden Gründen (wegen der Gefahr der
Verwahr=
loſung, wegen Selbſtmordgefahr, wegen Gefährdung der öffentlichen
Sicherheit und Ordnung u. dgl.) unbedingt verwahrt werden muß, bei
den Seinen oder ſonſtwie an ihm intereſſierten Perſonen Aufenthalt
nimmt. Nicht alle, die verſuchsweiſe wieder ins Leben hinausgeſandt
werden, finden aber daheim Verhältniſſe vor, die ihnen dort die
Exi=
ſtenz einigermaßen ſicherſtellen. Man hält dann Umſchau nach Helfern,
und erinnert ſich oder wird erinnert an den Hilfsverein, bei dem man
noch erhebliche Mittel vermutet: um zu erfahren, daß auch ihn das
Geſchick ereilte, das neben Privatperſonen auch ſo viele milde Stiftungen
und Wohltätigkeitsanſtalten zu Bettlern machte! Er kann mit den
Renten, die die Kriegsanleihe (150 000 Mk.), die Staatspapiere und
Hypothekenbankobligationen abwerfen, leider niemanden mehr helfen.
Wie ſoll der Verein nun aufbauen!? Daß Kreiſe, Städte. Behörden
ihn zunächſt nicht, wie ehedem, ſo getreulich helfen können, wiſſen wir.
Er ſetzt daher ſeine Hoffnung, in erſter Linie auf
Private. Wenn auch — nach ſeiner Tradition — ſelbſt jede kleinſte
Gabe, und wären es nur Pfennige, willkommen iſt, ja, wenn im Sinne
des Gründers des Hilfsvereins, des verſtorbenen Herrn Geh.
Medizinal=
rats Dr. Ludwig Heppenheim, die beſcheidenſte Gabe des kleinen
Man=
nes, der ſich mit ihr zu den Zielen des Vereins bekannt, die reichſte
genannt wverden darf, ſo möchte er insbeſondere doch auch diejenigen
um Hilfe angehen, deren Einkommen oder Vermögenslage es ihnen
geſtattet, reichlicher zu geben. Es ſind ihrer in allen Kreiſen der
Be=
völkerung und bei allen Berufsſtänden doch noch ſehr viele, die zu geben
vermögen! Der Vertrauensmann unſerer Stadt wendet ſich daher an
die opferbereite Bevölkerung mit der Bitte um offene Herzen und Hände,
auf daß der Verein wieder ſo freigebig wie möglich jeder Not ſteuern
könne. Der Verein wird äußerſt haushälterifch wirtſchaften müſſen,
er wird die vielen Wünſche, die an ihn gerichtet werden, ſtärker wie
früher auf ihre Erfüllbarkeit ſichten müſſen, wenn ſeiner Bitte nicht
reichlich entſprochen wird, und hierdurch der Hilfsverein die ſchwere
Kriſe, die auch über ihn gekommen iſt, überwinden und ſeine Tätigkeit
z:: Seil ſo dieler auf ihn Hoffender weiter ausüben kann.
Gegenwärtig wird eine Sammlung innerhalb der Stadt
veran=
ſtaltet. Der Sammler iſt — um unliebſamen Weiterungen vorzubeugen
— mit einem Ausweis verſehen, den er auf Verlangen jederzeit
vor=
zeigen wird.
Aus den Parteien.
Frauenausſchuß der Deutſchnationalen
Volks=
partei, Darmſtadt. Anläßlich eines Gedenktages an die Königin
Luiſe von Preußen findet am Dienstag, den 11. März, abends 8 Uhr,
eine Feier im Kleinen Haus des Landestheaters ſtatt. Königin Luiſe, dieſe
hehre und bewunderungswürdige Frauengeſtalt aus der tiefſten. Not
Deutſchlands im 19. Jahrhundert hat, wie ſie ſelbſt oft ausſprach, die
ſorgloſeſte und glücklichſte Zeit ihres ſo lurzen Lebens in Darmſtadt bei
ihrer Großmutter verbracht und tauſend Erinnerungen fröhlicher
Ju=
gundzeit verknüpfen ſie mit Heſſen, insbeſondere mit Darmſtadt. Wir
laden alle deutſchen Männer und Frauen Darmſtadts zu dieſer
Gedenk=
feier ein, die uns weiter Kraft geben foll, mitzuarbeiten an des
Vater=
landes Befreiung mit Mut und zäher Ausdauer, wie es dieſe deutſche
große Frau uns vorbildlich zeigte. Näheres über die Veranſtaltung
wird noch bekannt gegeben.
— Der Bezirksverein Nord der Deutſchen
Volks=
partei hat folgende Eingabe an das. Heſſiſche Miniſterium der
Finan=
zen gerichtet. In der am 16. d. M. ſtattgefundenen
Vertrauensmänner=
verſammlung des unterzeichneten Vereins wurde von Bewohnern des
nördlichen Stadtteils über den verwahrloſten Zuſtand des Herrngartens
und des Herrngartenteiches Klage geführt. Die Wege befinden ſich in
einem jämmerlichen Zuſtand, hauptſächlich trifft dies für den Weg vom
Theater nach dem Schloßgartenplatz zu. In einem geradezu troſtloſen
Zuſtande befindet ſich der Herrngartenteich. Eine Aenderung iſt hier
un=
bedingt am Platze, da die Verfaſſung des Teiches auch in geſundheitlicher
Hinſicht zu Bedenken Anlaß gibt. Einmal iſt dieſes eine Brutſtätte für
Schnaken und zum anderen verbreitet er in der wärmeren naſſen
Jah=
reszeit, wie die Vorjahre lehren, einen entſetzlichen Geſtank. Da für die
Schnakenvertilgung erhebliche Mittel aufgewandt werden, läßt es ſich
auch aus dieſem Grunde nicht verantworten, im Zentrum der Stadt
eine Brutſtätte für ſie zu unterhalten. Die augenblickliche
Erwerbs=
loſigkeit macht es nach unſerer Anſicht möglich, mit geringen Mitteln
einigermaßen geordnete Zuſtände herzuſtellen, da ja doch die
Erwerbs=
loſen zu gemeinnützigen Arbeiten heranzuziehen ſind. Wenn die
Arbei=
ten als Notſtandsarbeiten ausgeführt würden, könnte ſogar beſonders
be=
drängten Erwerbsloſen damit ein Verdienſt verſchafft werden.
Die Deutſchnationale Volkspartei ſchreibt uns: „In
der vaterländiſchen und wirtſchaftlichen Not unſerer Zeit bedarf es
im=
mer wieder eines feſten Zuſammenſchluſſes Gleichgeſinnter, wird es
im=
mer wieder notwendig, ſich um ein Ideal zu ſcharen, das uns durch ſein
Leben und Wirken im edelſten deutſchen Sinne ein ſtärkendes Vorbild iſt.
Ein ſolches Ideal haben alle wahrhaft Deutſchgeſinnten in der Königin
Luiſe, dieſer großen und reinen Frau, die uns in ihrer tiefen
Religio=
ſität, in ihrer heißen Vaterlandsliebe, in ihrem vorbildlichen
Familien=
leben, in ihrem unerſchütterlichen, in tiefſter Not nicht wankenden
Glau=
ben an des Vaterlandes herrliches Auferſtehen, ein leuchtendes
Bei=
ſpiel der Nacheiferung ſein ſoll. Nach ihrer Herkunft gleichmäßig dem
Norden und Süden Deutſchlands angehörig, als Preußens Königin
Hei=
terkeit und Grazie vom Weſten nach dem Oſten tragend, iſt ſie weit über
ihr eigenes Land hinaus, nicht nur bei uns Frauen, ſondern bei allen
deutſchgeſinnten Menſchen Gegenſtand der Verehrung und Bewunderung
geworden, ja ſelbſt von ihren Feinden ſtets hochgewertet. Uns in
unſe=
ren Sorgen und der Mühſal der ſchweren Zeit an ſolchem Vorbild
auf=
zurichten, ſoll uns eine Gedenkfeier des Geburtstages der Königin Luiſe
Stärkung und Troſt geben. Im ganzen deutſchen Vaterland werden um
den 10. März herum, überall da, wo ſich deutſche Männer und Frauen
zuſammenfinden, ſolche Feiern veranſtaltet, im Bewußtſein ſich am
Luiſentage eins zu wiſſen in ihrem Wollen und Streben zu des
Vater=
landes Herrlichkeit und Größe.
— Deutſche Demokratiſche Partei. Am Montag, den
25. d. M., findet ein kommunalpolitiſcher Abend ſtatt. Die
Zuſammen=
kunft iſt im Parteilokal, Waldſtraße 45, abends 8½ Uhr. Zur Beratung
ſteht der Beamtenabbau und die Kunſtausſtellung 1924. Alle Mitglieder
werden zu dieſer Beratung hiermit eingeladen.
— Deutſche Demokratiſche Partei. Am Dienstag, den
26. d. M., abends 8 Uhr, findet im Parteilokal, Waldſtraße 45, eine
außerordentliche Vorſtandsſitzung ſtatt, zu der alle
Vor=
ſtandsmitglieder dringend eingeladen werden.
Deutſche Demokr. Jugendgruppe. Am Mittwoch, den
27. d. M., findet in unſerem Heimabend die Berichterſtattung über die
erſte Wanderfahrt ſtatt. Wir bitten unſere Mitglieder, wie immer
pünkt=
lich und vollzählig zu erſcheinen.
Von Rheuma, Gicht,
Kopfſchmerzen, Jschias
und Hexenſchuß (IMnt7te
ſowie auch von Schmerzen in den
Ge=
lenken und Gliedern,Influenza, Grippe
und Nervenſchmerzen befreit man ſich
durch das hervorragend bewährte
Togal. Die Togal=Tabletten ſcheiden
die Harnſäure aus und gehen direkt
zur Wurzel des Uebels. Togal wird
von vielen Aerzten und Kliniken
in Europa empfohlen. Es
hinter=
läßt keine ſchädlichen
Nebenwir=
kungen. Die Schmerzen werden ſofort
behoben und auch bei Schlafloſigkeit
wirkt Togal vorzüglich. In all. Apoth.
0405% Chinin. 12,6% Lith. sd 10/Amyl.
Seite G.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 24. Februar 1924,
Rummer 55.
Aus Heſſen.
* Traiſa, 23. Febr. Ein Unfall, der leicht größere Folgen
haben konnte, entſtand geſtern an der Straßenüberbrückung der Odw.
Hartſteininduſtrie, Werk Nieder=Ramſtadt. Durch die Sprengungen
im Bruch flog ein Stein einer auf der Landſtraße gehenden Frau mit
ſolcher Heftigkeit an den Kopf, daß ſie bewußtlos zuſammenbrach. Die
erſte Hilfe wurde ihr auf dem Büro des Werkes zuteil. Dem
Verneh=
men nach iſt die Verletzung ernſterer Natur, als zuerſt angenommen
wurde.
+ Roßdorf, 23. Febr. Zu einer erhebenden Feier geſtaltete
ſich hier der letzte Sonntag. Nachmittags ſprach Landesjugendpfarrer
Zentgraf in der Kirche zu unſeren Jugendvereinen, die 150 Mitglieder
zählen, und zu zahlreichen Erwachſenen über die Frage, worauf es bei
unſerer evangeliſchen Jugendſache ankommt. Es war eine Luſt, wie das
die Herzen von Jung und Alt packte. Abends verſammelte ſich wieder
in der Kirche eine große Gemeinde zu einer Lutherfeier des Evangeliſchen
Bundes. Hier führte uns der Landesvorſitzende des Ev. Bundes in
Heſ=
ſen, Pfarrer D. Waitz=Darmſtadt, Luther im Kreiſe ſeiner Familie in
treffender Rede vor Augen. Chorlieder des Kirchengeſangvereins, unter
Leitung des Aektors Heß, Gedichtvorträge von den Frl. Heß und
Loff=
ler, Gemeindegeſang, Gruß= und Schlußwort des Ortspfarrers
umrahm=
ten den Vortrag wirkungsvoll. 40 neue Mitglieder traten dem Evang.
Bunde bei, ſo daß jetzt unſer Zweigverein deren 250 zählt.
Ober=Ramſtaot, 23. Febr. Bekanntlich iſt den beiden hieſigen
Turn=
vereinen: „Turnverein” und „Turngeſeuſchaft” von der Gauleitung des
Main=Rhe n=Gaues die Abhaltung des diesjährigen Gauturnfeſtes
übertragen worden. Die Vorarbeiten für das Feſt ſind bereits ſeit
eini=
ger Zeit in vollem Gange. Die Feſtausſchüſſe ſind gebildet und haben
ihre Tät gkeit aufgenommen. Am 19. ds. Mts. fand eine
gemeinſchaft=
liche Sitzung mit dem Gauvertreter Hofferberth aus Darmſtadt ſtatt,
in welcher der Zeitpunkt des Feſtes beſtimmt und die erforderlichen
Richtlinien aufgeſtellt wurden. Das Feſt wrd am 28., 29. und 30. Juni
abgehalten. Die geſamte Einwohnerſchaft zeigt lebhaftes Intereſſe für
das Feſt und ſie wird deshalb alles aufbieten, um dasſelbe zu einem
glan=
zenden zu geſtalten.
* Fränkiſch=Crumbach, 23. Febr. In einer hier abgehaltenen,
zahl=
reich beſuchten Verſammlung der Elternſchaft unſerer Gemeinde wurde
unter Zuſtimmung der Lehrerſchaft eine Entſchließung gefaßt, die der
Re=
gierung zugegangen iſt. Es wurde beſchloſſen, von einer — zuerſt
be=
abſichtigten — Sammlung von Unterſchriften in der Gemeinde
abzu=
ſehen. Man war der Ueberzeugung, daß man der in der Entſchließung
zum Ausdruck gebrachten Verſicherung, im Namen der Geſamtgemeinde zu
handeln, keinen Zweifel entgegenbringen werde. Die Entſchließung
hat den Wortlaut: „Das Gerücht, daß zum Nachfolger des Kreisſchulrats
Gunderloch von Dieburg ein katholiſcher Schulrat ernannt werden ſoll,
nimmt immer feſtere Formen an. Wir, die zahlreich verſammelten
Eltern, ſind darüber außerordentlich beunruhigt, nicht allein, weil wir
einer faſt rein evangeliſchen Gemende angehören, ſondern auch unſer
Kreis eine überwiegend evangeliſche Bevölkerung hat. Der weitaus
größere Teil der Lehrer iſt evangeliſch. Unter den Schulkindern ſtehen
58,2 Prozent evangeliſche 41 Prozent katholiſchen gegenüber. Wir bitten
die Regierung, nicht zu überſehen, daß ſie durch Anfellung eines
katho=
liſchen Schulrates die Empfindungen der Bevölkerungsmehrheit
rück=
ſichtslos verletzen und dadurch den konfeſſionellen Frieden bedrohen wird.
Wir ſprechen die zuverſichtliche Erwartung aus, daß die Regierung auf
keinen Fall ſich hierzu bereit finden wird. Wir ſind der einmütigen
Ueberzeugung, daß die geſamte evangeliſche Bevölkerung unſerer
Ge=
meinde ohne Unterſchied der Partei unſere Auffaſſung billigt”,
* Aus dem Kreiſe Dieburg, 22. Febr. Man ſchreibt uns: Es wäre
bedauerlich, wenn in einer Zeit, in der wir mehr denn je innere
Ge=
ſchlofſenheit in unſerem Volke brauchen, verſucht würde, einen Keil in
die Bevölkerung unſeres Kreiſes zu treiben und Unterſchiede zu
er=
zeugen, die ſeither niemand kannte. Allgemein hofft man daher bei
uns, daß ſich die Regierung dieſen Vorwurf nicht wird machen laſſen
dadurch, daß ſie eine Aenderung in konfeſſioneller Beziehung nunmehr
bei der Neubeſetzung des Kreisſchulratsamtes in Dieburg vornimmt.
G=ſiß wird ſie ihre Entſcheidung treffen auf Grund der erwieſenen
Fähigkeiten des betreffenden, von ihr zu beſtellenden Schulmanns. Der
wird ſich zweifellos unter den Glaubensgenoſſen des ſcheidenden
Schul=
rats Gunderloch finden, ſo daß wieder der rechte Mann auf den rechten
Platz kommt. Es wäre die von Tag zu Tag wachſende Beunruhigung
in unſerem Kreiſe nicht aufgekommen, wenn zu dem Gerüchte nicht
Ver=
anlaſſung gegeben worden wäre, daß die Regierung von dem ſeither ge=
Pte
Rogerbe
übten Brauch abzuweichen die Abſicht habe. Man wird ihr Dank wiſſen,
wenn ſie feſt bleibt und ſich nicht durch politiſch=kirchliche Mächte und
Einflüſſe beirren läßt. — (Es darf erwartet werden, daß die
maß=
gebenden Stellen nunmehr über die Lage unterrichtet ſind. Wir bitten
darum die Zuſchriften in dieſer Angelegenheit einzuſtellen. D. Red.)
X Niedernhauſen b. Lichtenberg, 23. Febr. Die Kirche ſoll
dem=
nächſt mit elektriſchem Lichte verſehen werden. Zur Förderung dieſes
Unternehmens, dem ſchon durch eine Sammlung eine ar fbare
Unter=
lage gegeben iſt, hat ſich ein aus acht Perſonen beſtehender Ausſchuß
gebildet.
* Michelſtadt, 23. Febr. Landwirtſchaftliches Lager.
Die Landwirtſchaftl. Zentralgenoſſenſchaft Darmſtadt hat hier, direkt am
Bahnhof, ein Lager für landwirtſchaftliche Bedarfsartikel und
Lebens=
mittel eingerichtet.
* Beerfelden, 22. Febr. Seit einigen Wochen waltet der im Herbſt
1922 gewählte Gemeinderat ſeines Amtes, eineinviertel Jahr
dauerte es, bis der ſeinerzeit erhobene Einſpruch gegen die Wahl alle
Inſtanzen durchlaufen hatte, ſtets wurde der Einſpruch als unbegründet
zurückgewieſen. In demſelben Tempo wie dieſe Angelegenheit rollt auch
die hieſige Bürgermeiſterfrage; dieſe konzentrierte ſich voriges
Jahr um die Frage: Berufs= oder Ehrenbürgermeiſter? Der abgetretene
Gemeinderat hatte noch ein Ortsſtatut derfaßt, das uns einen
Berufs=
bürgermeiſter beſcheren ſollte; die Frage, ob eine Gemeinde an Größe
der unſrigen, einen Berufsbürgermeiſter haben ſoll, liegt zurzeit dem
Miniſterium zur Begutachtung vor. Wie ſich die Wählerſchaft zurzeit zu
genannter Frage ſtellt, iſt wohl zweifelhaft, die meiſten werden ſich mit
Rüchſicht auf die Vor= und Nachkeile in beiden Fällen ſchwer entſcheiden
können. — In der letzten Gemeinderatsſitzung nun wurde beſchloſſen
darauf hinzuwirken, daß die Bürgermeiſterfrage in dieſem oder jenem
Sinn in Bälde ihre Erledigung findet
B. Gernsheim, 21. Febr. Eine ſinnige Ovation wurde geſtern
abend 9 Uhr dem Herrn Lehrer Wilh. Müller dahier, anläßlich ſeines
heutigen 60. Geburtstages von dem Groß=Rdhrheimer Männer=
Geſang=
verein und unſerem hieſigen Geſangverein Sängerluſt zuteil. Unter
Vorantritt der Turner=Spielleute bewegte ſich ein ſtattlicher
Lampions=
zug nach der Wohnung des Geburtstagskindes, woſelbſt alsdann in
meh=
reren feierlich ſchönen Einzelchören und in einem maſſigen Geſamtchor
die Sänger ihr Beſtes hergaben. In herrlichen Worten der Herren
Präſidenten kamen die Glück= und Segenswünſche der beiden Vereine
zum Ausdruck. In ſeinem Dankeswort feierte Herr Lehrer Müller in
zu Herzen gehender Weiſe u. a. die Kraft und Stärke des edlen Liedes
zum ſittlichen, markigen Aufbau eines Volkes, dem Aufbau, der unſerem
ſiech darniederliegenden Vaterlande nottut. Die gewaltige Zuhörerſchaft
lauſchte in atemloſer Stille allen geſanglichen und redneriſchen
Darbie=
tungen, was der Serenade ein beſonders weihevolles Gepräge gab. —
Die Gemeindejagd der Gemeinde Hähnlein ging an Herrn G.
Nungeſſer und Herrn Nolt aus Gernsheim über.
8. Schaafheim, 23. Febr. Der 1.
Volksunterhaltungs=
abend, an dem alle hieſigen Vereine mitwirkten, erfreute ſich eines
zahlreichen Beſuches. Rektor Steinacker eröffnete den Abend mit einer
Anſprache über das Ziel derartiger Veranſtaltungen. Lichtbilder=,
Ge=
ſangs= und Muſikvorträge, ſowie turneriſche Aufführungen wechſelten in
bunter Reihenfolge miteinander ab.
DeutſcheVolkspartei und Landwirtſchaft
Der Reichsausſchuß für Landwirtſchaft der
Deut=
ſchen Volkspartei hat ſich in einer Sitzung zu Berlin eingehend
mit der geſamten Wirtſchaftslage und namentlich der beſtehenden Kriſe
der deutſchen Landwirtſchaft beſchäftigt. Als Ergebnis dieſer Ausſprache
ſind folgende Richtlinien aufgeſtellt worden:
Die deutſche Landwirtſchaft befindet ſich infolge
über=
mäßiger ſteuerlicher Belaſtung, ſowie unzureichender Preiſe für ihre
Erzeugniſſe bei gleichzeitigen, den Einnahmen nicht entſprechenden
Prei=
ſen für ihre Produktionsmittel, verbunden mit einer außerordentlich
ſchwren Kreditnot, in einer auch für die allgemeine Volkswohlfahrt
gefährlichen Produktionskriſe. Die wirtſchaftspolitiſchen
Kar=
dinalforderungen gipfeln in folgenden vier Punkten:
1. Es iſt Aufgabe der Reichsregierung, eine Steuerpolitik
zu betreiben, die im Gegenfatz zur bisherigen den Landwirt auf ſeiner
Scholle erhält und die Erzeugung nicht gefährdet. Nur durch
gegen=
ſeitige Anpaſſung der Finanzpolitik des Reiches und der Länder
er=
ſcheint es möglich, eine gleichmäßige und tragbare Belaſtung
herbeizu=
führen. Rückkehr zu den bewährten früheren Grundſätzen der
Dezen=
traliſation, ſowie der individuellen Veranlagung und Belaſtung unter
Berückſichtigung der tatſächlichen Vermögens= und
Einkommensverhält=
niſſe unter gleichzeitiger weitgehender Mitwirkung der
Berufsvertretun=
gen iſt geboten.
2. Die Leiſtungsfähigkeit der Landwirtſchaft und damit die
Siche=
rung der Volksernährung iſt nur bei ausreichenden Preiſen
geſvähr=
leiſtet. Der Grundſatz des Schutzes der nationalen Arbeit,
der anderen Gewerben gegenüber gilt, muß auch für die Landwirtſchaft
wieder zur Geltung kommen.
3. Die durch die ſchwierige Lage der Landwirtſchaft herbeigeführte
Kreditnot bedarf dringend und ſchleunigſt der Abhilfe, insbeſondere
durch Zuführung langfriſtigen, umfangreichen Kredits. Der der
Landwirtſchaft zuſtehende Rentenbankkredit muß ſofort und in voller
Höhe flüſſig gemacht und zu erträglichen Bedingungen bereitgeſtellt
werden. Die gegenwärtige Haltung der Reichsbankleitung hinſichtlich
der Zinsbedingungen für die Landwirtſchaft iſt zu verwerfen. Eine
ausreichende Zuführung von Hypothekenkredit erſcheint nur möglich,
wenn die Gewähr beſteht, daß die Landwirtſchaft von weiteren
Vor=
belaſtungen befreit bleibt, zumal auch nur unter dieſer Vorausſetzung
die Möglichkeit der Heranziehung von ausländiſchem Kapital gegeben
erſcheint.
4. Die Geſtaltung der Eiſenbahntarife für
landwirtſchaft=
liche Erzeugniſſe und Bedarfsſtoffe iſt von höckſter Bedeutung und
da=
her im Sinne einer großzügigen, die Nahrungsmittelerzeugung
fördern=
den Regelung zu betreiben.
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Darmstadt, Februar 1924
Nach kurzer, ſchwerer
Krank=
heit ſtarb meine liebe, gute Mutter,
unſere Schwiegermutter,
Groß=
mutter und Tante
I.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Auguſt Müller, Lokomotivführer.
Die Beerdigung findet Montag
nachmittag 3 Uhr auf dem
Wald=
friedhof ſtatt. ( 5255
Todes=Anzeige.
Am 22. Februar ſtarb unerwartet
mein lieber, treuſorgender Gatte,
unſer lieber Bruder, Schwager und
Onkel
Chriſtian Petri
Theater=Zimmeemann i. R.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Marie Petri, geb. Krämer
Darmſtadt, Wenckſtr. 64.
*5190)
Die Beerdiguug findet Montag,
25. Februar 1924, um 3 Uhr, vom
Porta e des alten Friedhofes, Nie=
Terramſtädterſtraße aus, ſtatt.
Allen Verwandten und
Be=
kannten die traurige Mitteilung,
daß mein lieber Mann, unſer
un=
vergeßlicherVater, Schwiegervater,
Großvater, Bruder, Schwager und
Onkel
Herr Ludwig Ruppert
Lok.=Betriebs=Reviſor
heute früh im 52 Lebensjahre
in=
folge eines Herzſchlages
verſchie=
den iſt.
Darmſtadt, 22. Februar 1924,
Roßdörferſtr. 63.
Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen
Frau Marie Ruppert nebſt Kindern.
Die Beerdigung findet ſtatt
vom Portale des alten Friedhofs
Niederramſtädterſtraße, Montag,
den 25. Februar, um 2 Uhr,
nach=
mittags.
(*5180
Die Beerdigung der
Frau Kätchen Egner
findet nicht wie angegeben,
Mon=
tag um 3 Uhr, ſondern um 2½
(*5257
Uhr ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe wärmſter
Anteilnahme an unſerm ſchweren
Verluſte, Herrn Pfarrer Müller für
das große Opfer und die troſtreichen
Worte am Grabe vielen heißen Dank.
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Besitzerin von sechs gut entwickelter
hypothekenfreien Fühneraugen, zwei
ein-
gewachsenen Nägeln und einer stadt
bekannten Warze, ist selig, daß sie in de
millionenfach bewährten, ärztlich geprüfte
und empfohlenen Kukirol-Präparaten end
lich die Mittel gefunden hat, die ihrem, in
den letzten 20 Jahren e was wacklig ge
wordenen Cange die jugendliche Elastizitä
wiedergeben sollen.
„Hühneraugen groß und klein,
beseitigt Kukirol allein!"
Kukirol, das weltbekannte und
millionen-
fach bewährte Hühneraugen-Pflaster,
ent-
fernt Hühneraugen schmerzlos und gefahrlos
in weni gen Tagen. Auch zur Enifernung
von Hornhaut, Schwielen und Warzen ist
es das angenehmste Mittel.
Das Kukirol-Fußbad reinigt die Füße
gut, erfrischt die Nerven, stärkt die Sehnen,
hält die Häut gesund, verhütet Fußschweiß
Brennen, Wundlaufen und Anschwellen der
Füße, beseitigt außerdem aber den übler
Schweißgeruch.
Kukirol und Kukirol-Fußbad sind in allen
größeren Apotheken und wirklichen Facf
Drogerien zu dem überaus billigen Preise
von nur 60 Goldpfennigen je Packung zu
haben.
Hie und da werden die Kukirol-
Fabri=
kate allerdings nur als Lockmittel vorrätig
gehalten, und es wird dann versucht, den
Käufern unter unwahren Angaben
irgend-
welche minderwertigen Ladenhüter
aufzu-
reden, an denen mehr verdient wird.
Meiden Sie solche unreellen Geschäfte une
achten Sie beim Einkauf genau auf der
Namen Kukirol und die Schutzmarke
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Wichtig! Verlangen Sie die aufklärende
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Unsere, unter der Leitung eines Sanitäts
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Darmſtädter Tagblatt, Sonutag, den 24. Februar 1924.
Seite 3.
Reich und Ausſand
Tagung des Verbandes Deutſcher Poſt= und Telegraphenbeamten.
Im Poſthörſaal in Berlin hielt der Verband Deutſcher Poſt= und
Zulegraphenbeamten ſeine 36. Verbandstagung. Er iſt die älteſte und
Haudtvertretung der mittleren Grupten des Poſtperſonals und
um=
faßt rund 25 200 Mitglieder. An den Beratungen nahmen auch der
Reichspoſtminiſter Dr. Höfle, Staatsſekretär Sautter und die
Reichstags=
abgeordneten Allekotte, Delius, Morath und Vogel=Berln ſowie
Land=
tagsabgeordneter Barteld teil. In ſeinem Vortrage „Die Politik des
Verbandes im abgelaufenen Geſchäftsjahre” gedachte der
Verbandsvor=
ſitzende, Poſtinſpektor Schneider, mit heißem Dank der ruhmhaften
Hal=
tung des Poſtperſonals am Rhein und Nuhr und behandelte dann
hauptſächlich die Themen: Perſonalreform, Perſonalabbau,
Dienſtleiſt=
ungsmaß, Beſoldung, Organiſationspolitik und in längeren Ausführun
gen den Entwurf des Reichspoſtfinanzgeſetzes
Staatsſekretär Sautter wohnte der Tagung am erſten
Verhand=
lungstage bei und nahm mehrmals in ausführlicher Weiſe zu den
auf=
gewörfenen Fragen, insbeſondere zum Reichs=Poſtfinanzgeſetz Stellung
Am 2. Verhandlungstage wies Reichspoſtminiſter Dr. Höfle darauf
hin, daß eine Beſſerung der Verhältniſſe immerhin eingetreten ſei, er
warne allerd’ngs vor allzu großem Optimismus. Unſere wirtſchaftliche
Geſundung hinge einzig und allein von Nuhr und Rhein ab. Solange
die Reparationsfrage nicht gelöſt ſei, müſſe auch die Beamtenſchaft alle
zſoffnungen begraben. Unſere auswärtige Politik bleibe der Angelpunkt
aller Lebensfragen. Im Vordergrunde ſtehe die Fürſorge für die
Aus=
gewieſenen. Es ſei nicht am Platze, aus dem Poſtfinanzgeſetze Bedenken
für die Beamtenſchaft im Punkte ihrer rechtlichen Stellung und ihrer
wohlerworbenen Rechte herzuleiten. Der Miniſter erklärte, völliges
Ver=
ſändnis für die Mißſtimmung in der Beamtenſchaft zu haben. Aber bei
ven immer wiederkehrenden Vorſvürfen, „der Reichstag habe verſagt”,
müſſe doch berückſichtigt werden, daß wir noch in den Zuckungen des
ver=
lorenen Krieges ſtehen. Eine Aufbeſſerung der Beamtenbeziige ſei
un=
bedingt notwendig.
Zum 1. Verbandsvorſitzenden wurde der bisherige Vorſitzende,
Poſt=
inſpektor Schneider, wiedergewählt.
Der Tagung war eine Konferenz der Verbandsvertreter mit dem
Verbandsvorſtande, an der auch Reichspoſtminiſter Dr. Höfle
teilgenom=
men hatte, voraufgegangen.
Beſtrafte Silberdiebe.
Wiesbaden. Bei der Blei= und Silberhütte A.=G. in Braubach
hatten ſeit längerer Zeit große Mengen Silber und Gold gefehlt, ohne
daß feſtzuſtellen war, wohin ſie gekommen waren. So verſchwanden im
Jahre 1920/21 900 Kilo, ſodann einmal 1200 Kilo, weiter 31 Blöcke zu
1 bis 2 Kilo und ein großer Silberblock von 24 Kilo außerdem 30
Kilo Gold und Silber. Die Gold= und Silberſcheide=Anſtalt Frankfurt
am Main machte ſchließlich die Blei= und Silberhütte in Braubach
darauf aufmerkſam, daß in Holland große Mengen Silber angeboten
wurden, das in Braubach verarbeitet worden war. Nach einiger Zeit
mußte die Direktion der Braubacher Hütte die Feſtſtellung machen,
daß von neuem große Silbermengen abhanden gekommen waren. Die
angeſtellten Unterſuchungen ergaben, daß 2 Arbeiter, die 34 bzw. 24
Jahre bedienſtet ſind, der Hüttenarbeiter Chriſtian Peil und der
Hütten=
arbeiter Hohl, beide aus Braubach, das Edelmetall geſtohlen hatten.
Die gaben die Diebſtähle zu und erklärten, auf Veranlaſſung und auf
Anſtiftung des Krankenkaſſenarztes, Dr. Adolf Roth, in Braubach
ge=
handelt zu haben. Dr. Roth ließ das geſtohlene Silber in Koblenz und
in Holland verkaufen. In der Wohnung des Dr. Roth und in deſſen
Schließfach bei der Dresdner Bank in Koblenz wurde noch geſtohlenes
Hüttenſilber feſtgeſtellt. Roth ließ das geſtohlene Metall durch den
Floßmeiſter Günther und den Obſtgroßhändler Weber aus Rhenſe am
hervorragend bewährt bei: (I.Mn. 1722
Gicht,
Rheuma,
Ischias,
Brippe,
Hexenſchuß,
Nervenſchmerzen.
Togal ſtillt die Schmerzen und ſcheidet die Harnſäure aus.
Ausgezeichnet bei Schlafloſigkeit. — In allen Apothekeneihältlich.
Best. 64.3/, Aeid. acet, salie., 0100½ Chinin, 12.6% Lithium ad 100 Ampluw.
Rhein wegſchaffen. Vor der Wiesbadener Strafkammer gaben die
Ar=
beiter die Diebſtähle zu. Das Urteil lautete gegen Peil und Ho. —gen
Diebſtahls auf je 9 Monate Gefängnis, gegen Dr. Roth wegen
Anſtif=
tung zum Diebſtahl und fortgeſetzter Hehlerei zu 1 Jahr 3 Monaten
Gefängnis. Günther und Weber wurden freigeſprochen.
Ein Triumph deutſcher Technik.
Vor Jahresfriſt ungefähr hatte die chileniſche Regierung bei den
Linke=Hofmann=Lauchhammerwerken, Abreilung
Bres=
lau, eine große Anzahl Pullman=Wagen beſtellt, die ſeit kurzem in
Ab=
teilungen von je 3—4 Wagen pro Woche fertiggeſtellt und nach Chile
über Hamburg transportiert werden. Heute früh traf ein Sonderzug
von vier Wagen 1. Klaſſe in Berlin ein, um über Wuſtermark nach
Ham=
burg geſchafft zu werden. Der Preſſe war Gelegenheit geboten, die
Wagen auf der Teilſtrecke von Berlin=Weißenſee bis zum
Verſchiebebahn=
hof Wuſtermark zu beſichtigen. Schon von außen fällt die elegante Form
der Wagen auf, die, etwas breiter als die deutſchen Wagen, drei Meter
länger ſind und einer entſprechend größeren Anzahl von Paſſagieren
Platz bieten. Im Inneren verbinden ſie äußerſte Bequemlichkeit mitt
den Anforderungen, die die Sicherheit der Paſſagiere und die klimatiſchen
Verhältniſſe des Landes, in denen die Wagen laufen ſollen, ſtellen
müſ=
ſen. Die Sitze ſind tief gepolſrert und mit rotem Leder überzogen, die
Rückenlehnen ſind verſtellbar. Das Wageninnere iſt ein ſehr langer,
un=
getrennter Raum, nur ein kleines Abteil für Damen iſt durch ſchwere
grüne Vorhänge abgeteilt. Die Doppelſchiebefenſter ſind leicht zu
hand=
haben, die Decken bergen eine Iſoliermaſſe, die die großen
Wärmeunter=
ſchiede von Tag und Nacht im Innern nicht zur Wirkung kommen laſſen.
Die Untergeſtelle ſind ſo konſtruiert, daß auch bei Zuſammenſtößen die
Stoßkraft auf ein unmerkliches Minimum reduziert iſt. — Der Auftrag
zum Bau der Wagen wurde gegen ſtarke amerikaniſche Konkurrenz
er=
teilt. Die Ausführung des Auftrages trotz ſchwierigſter wirtſchaftlicher
Verhältniſſe in Deutſchland bedeutet einen Triumph deutſcher Technik,
deren beſte Erzeugniſſe nun im Dienſte der chileniſchen Staatsbahnen
Zeugnis dafür ablegen werden, daß deutſche Initiative und deutſcher
Erfindergeiſt ſich durch keine äußeren Umſtände niederdrücken laſſen,
ſon=
dern in alter Kraft ſich weiter betätigen.
Neuausbau und Sommerprogramm des Zoologiſchen Gartens Frankfurt.
Nachdem der Zoologiſche Garten die ſchweren Kriſen der letzten
Jahre überwunden hat und nunmehr wieder auf eine geſicherte
wirt=
ſchaftliche Grundlage geſtellt werden konnte, ſo daß mit dem Neuausbau,
insbeſondere des Tierbeſtandes, begonnen werden kann, wurde für den
Sommer ein umfangreiches Programm entworfen. Dasſelbe ſieht u. a.
für das Frühjahr die übliche Ausſtellung „Das Tier in der bildenden
Kunſt” vor und für die folgenden Monate die Verpflichtung einer
Völ=
kerſchau, die Veranſtaltung einer Jagdtrophäen= und
Jagdinduſtrieaus=
ſtellung und andere zugkräftige Darbietungen. Bei allen dieſen
Unter=
nehmungen der Direktion und bei vielen des Weiteren beabſichtigten
Sonderveranſtaltungen der Reſtauration ſollen den Abonnenten
weit=
gehende Vorteile gewährt werden. Auch die durch die Reſtauration
dar=
gebotenen ſog. laufenden Konzerte uſw. ſollen weiter ausgebaut werden.
Die zu äußerſt günſtigen Bedingungen erhältlichen Dauerkarten für das
am 1. April beginnende Etatsjahr werden gegenwärtig ausgegeben und
ſind für neu hinzutretende Abonnenten ſchon jetzt gültig.
Carter ſprengt das Königsgrab.
London. Howard Carter hat die Grabtüren des ägyptiſchen
Königsgrabes ſprengen und die Türen zu den Werkſtätten aufbrechen
laſſen, nachdem ihm der Direktor der ägptiſchen Altertümer die
Heraus=
gabe der Schlüſſel verweigert hat.
Strähniges Haan
von stumpfem, glanzlosem Ausschen ist meistens allen denen eigen,
die eine sachgemäße Haarpflege verabsäumen oder zur Kopfwäsche
eine beliebige Seite verwenden an Stelle des hierzu hervorragend
geeigneten „Schaumpon mit dem schwarzen Kopf‟. Dieses
altbewährte Mittel ist viel milder als Seite, unschädlich (
im Gebrauch und daher der empfindiichen Kopfhaut
be-
sonders zuträglich. Millionen Menschen verdanken
Schön-
heit und Reichtum ihres Haarwuchses der regelmäßigen
Anwendung von Schaumpon. Beim Einkauf verlange man
ausdrücklich das echte Präparat mit der nebenstehenden bekannten
Schutzmarke „Schwarzer Kopf” und weise Nachahmungen zurück.
Geſchäftliches.
Wir machen unſere Leſer auf die neu errichtete
Anzeigenannahme=
ſtelle, aufmerkſam, die für das bekannte Familienblatt „Daheim”
Stellenanzeigen zu Originalpreiſen vermittelt und ſprechen die Bitte
aus, Anzeigenaufträge im Bedarfsfalle unſerer Geſchäftsſtelle zu
überge=
ben. Da bekanntlich am 1. April der Stellenwechſel großen Umfang
annimmt, empfehlen wir ſehr, Anzeigen für das „Daheim” ſo frühzeitig
wie möglich bei unſerer Geſchäftsſtelle aufzugeben, denn je eher das
Inſerat erſcheint, deſto größer iſt die Auswahl.
„Garragan” iſt ein neuer Roman von Ludwig Wolff. Beachten
Sie den der heutigen Stadtauflage beiliegenden Proſpekt!
Original
Vollweizenſchrotbrot —
(Masdasnan=Backart)
ohne Hefe, ohne Sauerteig, für Magen= und Darmkranke,
Zuckerkranke beſonders geeignet, enthält alle hochwertigen
Beſtandteile des Weizenkorns.
Simonsbrot! Noſiama=Vollkornbrot!
Echter weſtfäliſcher Pumpernichel!
— Brima Bauernbrot —
vorzüglich im Geſchmack
4 Pfund=Laib 63 Pfg. (ſtets friſch).
Anton Braunwarth
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Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 5½ Uhr, Ende 104/= Uhr
(E 14): „Die Meiſterſinger von Nürnberg”. Kleines Haus:
vorm. 11½ Uhr: Konzert; abends 6 und 8 Uhr: Film „Liebesleben
der Tiere und Pflanzen”. — Orpheum, 7¾ Uhr: „Ein
Walzer=
traum”. Nummelbräu; Konzert und Tanz. — Sportfilm
über Leichtathletik, 4 und 8 Uhr, im Feſtſaal der Turngemeinde,
Woogsplatz. — Vortrag über Gottes=Gerichts=Zeit und Botſchaft,
abends 8 Uhr, im Saale Mauerſtraße 5, 1. Stock. — Aelterer
Sterbekaſſeverein, nachm. ½4 Uhr, im kleinen Saal der
Turngeſellſchaft (Mathildenhöhſaal): Generalverſammlung. —
Bür=
ger=Geſangverein Beſſungen, 4 Uhr, in der Beſſunger
Turnhalle: Tanz. — Konkordiaſaal, ½8 Uhr abends: Konzert.
— Ludwigshöhe, nachm. 4 Uhr: 2. großes Orcheſterkonzert. —
Hotel Darmſtädter Hof: Konzert. — Union=, Reſidenz=,
Zen=
traltheater, Palaſtlichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Verſteigerungskalender. — Montag, den 25. Februar.
Nutzholzverſteigerung, vormittags 9 Uhr, im Gundernhäuſer
Gemeindewald. Zuſammenkunft auf dem Meſſeler Weg, am Eingang
des Waldes. — Holzverſteigerung, vormittags 9 Uhr, im
Rummelbräu.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortl:& für Politik und Wiriſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuillrton und Heſſiſche Rachrchten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd ent: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſ ratente l: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die hentige Rumnier hat 16 Seiten
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Offene Stellen
Die Gemeinde Roßdorf bringt am
Dienstag, den 26. Iſd. Mts., nachm.
3 Uhr, auf der Bürgermeiſterei einen
gut gehaltenen, zur Zucht untauglicher
Faſelochſen
auf dem Wege der Submiſſion zum Ver
kauf. Die Gebote müſſen auf das Pfund
Lebendgewicht erfolgen und ſind bis zum
genannten Termin verſchloſſen bei der
unterzeichneten Stelle einzureichen,
wo=
ſelbſt auch die Verkaufsbedingungen ein=
(2262
geſehen werden können.
Roßdorf, den 22. Februac 1924.
Keſſiſche Bürgermeiſterei.
Lorenz.
Den Rodlerfreut nachéis u Schnee
Stets aus. Quieta ein Kaffee!
— Quiefa —
Köstliche /lischungen mit Bohnenkaffee.
OIS
A5.
C.I.4541
Kugyotg
Verſteigerung.
Donnerstag, den 28. Februar
1824, vormittags 9 Uhr beginnend,
werden im Roßdörfer Gemeindewald aus
Abt. 12 und 19 verſteigert:
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Kiefernſtämme III. Kl. 29 St. 15,12 fn II.. 30 10,73„ Fichtenſtämme Va„ 2 * 0,76 „ Vb„ 59 12,00 „ Erlenſtämme V. 1 0,74 VI. 1 0,54, Lärchenſtämme V. 0,96 „ Fichten=Derbſtangen 1760 13.22 Lärchen= 30 3,34 Fichlen=Reisſtangen 242 1/44, Zuſammenkunft an der Kubig.
Roßdorf, den 22. Februar 1924.
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an allen Enden. Huch für die
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PSTA
verwenden und zwar richtig, nach
Vor-
schrift, so brauchen Sie zur Erzielung
einer ladellosen Wäsche nichis weiter als
dieses und haben die halbe Arbeil! Persil
verbilligt die Wäsche!
Es ist — richtig angewandt — von viel
größerer Ergiebigkeit als Sie wissen:;
Einmaliges, kurzes Kochen, und Sie
haben eine saubere, blendend weiße
Wäsche! Das mag erstaunlich klingen.
ist aber so. Sie müssen es nur einmal
versuchen. Nölig ist allerdings, daß Sie
Persil genau nach der
Gebrauchsanwei-
sung verwenden, es kalt aullösen und
ohne die vielen Zufaten gebrauchen, die
seine gute Wirkung hemmen und das
Waschen so sehr verteuern. Merken Sie
sich: Persil ist kein Seilenpulver, wie es
hunderte gibl, sondern es ist das Wasch
mittel, welches durch seine schmutz-"
lösenden Eigenschaflen die Wäsche
selbstlätig wäschl und sie zugleich
blendend weiß machl. Durch
Husschal-
tung jeder eindringlichen Bearbeilung
mit Waschbreil und Bürste wird so das
Gewebe weilgehend geschont Versuchen
Sie es einmal. und Sie werden erkennen:!
Das Persilverfahren ist die
wirt-
schaftlichste Waschmethode,
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Nr. 7, Sonntag, 24. Februar 1924
* Fordernde und entſagende Frauen
Unſer ganzes Daſein iſt heute auf Entbehrung und
Ent=
ſagung eingeftellt. Wo wir uns dagegen aufzulehnen und uns
Genüſſe zu verſchaffen ſuchen, die abſeits von der Befriedigung
der notwvendigſten Bedürfniſſe liegen, da gebietet uns der karge
Inhalt unſerer Geldtaſche ein energiſches „Halt!” Folgerichtig
wird und muß alſo heute die ſtill entſagende, wunſchloſe Frau
die beſte für jeden Ehemann ſein. Jene Frau, die keine
Begehr=
lichkeit nach materiellen und geiſtigen Genüſſen zu kennen ſcheint
und völliges Genügen ſtillzufriedenes Glück in den engen
Gren=
zen ihrer Häuslichkeit und in der Zufriedenheit ihrer Familie
findet. Nun iſt es ganz ſicher dem körperlichen wie ſeeliſchen
Wohlbefinden des Ehemannes außerordentlich dienlich, wenn
unter den Tugenden ſeiner Ehefrau die Beſcheidenheit
obenanſteht. Paart ſich mit ihr noch äußerſte Sparſamkeit, die
das ſchier Unmögliche möglich macht, auch mit beſcheidenſten
Mitteln noch den Schein ſorgloſen Auskommens zu wahren,
dann kann ſich das Oberhaupt der Familie zu jener verſä,
din=
dend geringen glücklichen Minderheit rechnen, die in dieſen
poli=
tiſch wie wirtſchaftlich ſtürmiſch bewegten Zeiten in der Wahl
ihrer Lebensgefährtin das große Los gezogen.
Aber auch dieſe wichtige Frage hat, wie jedes Ding auf
Erden zwei Seiten. Die Gegenſeite der Medaille heißt bei
längerer Dauer dieſes an ſich ſo friedvollen oder doch friedvoll
erſcheinenden Zuſtandes Reibungsloſigkeit, dadurch bedingte
Eintönigkeit, Langweile und endlich Gleichgültigleit, Ueberdruß
und damit das Ende der Liebe zwiſchen beidei. Wohlgemertt,
wir wollen keinesfalls die wichtigſten Tugenden der Frau:
Ge=
nügſamkeit, Anſpruchsloſigkeit und Entſagungsfreudigkeit
ernſt=
lich bekämpfen. Dazu ſind ſie in heutiger Zeit zu wichtige
Eck=
pfeiler, alſo Tragſtutzen des geſamten privat= und
volkswirt=
ſchaftlichen Lebens. Aber ſie dürfen in der einzelnen Ehe nicht
zur Selbſtverſtändlichkeit, zur Gewohnheitserſcheinung werden
wenn anders nicht die Ehefrau ihres Hauptreizes für den
Ehe=
mann verluſtig gehen ſoll. Ihr ſtändiges Zurücktreten, ihre
un=
veränderte Genügſamkeit und Beſcheidenheit bedingen ganz von
ſelbſt bei ihm geiſtige und dadurch natürlich auch körperliche
Be=
quemlichkeit. Gott, es lohnt ja gar nicht, ſich noch beſonders
an=
zuſtrengen und fämtliche Waffen im Kampfe um die Exiſtenz,
die ihm als Einzelindividuum zu Gebote ſtunden, einzuſetzen.
Sie, ſeine Lebensgefährtin, hätte ja doch nicht das volle
Ver=
ſtändnis für das mit deren Hilfe über das unumgänglich
not=
wendige Maß hinaus Erreichte. Sie wüßte vielleicht in ihrer
Bedürfnisloſigkeit nicht einmal vom Mehreinkommen den
rech=
ten Gebrauch zu machen. So bleiben denn vielleicht die beſten
geiſtigen Fähigkeiten des Ehemannes dauernd im Ruhezuſtand
und verkümmern, ihm unbewußt, nach und nach derart, daß er,
durch irgendwelchen Schickſalsſchlag doch aus ſeiner
Bequemlich=
keit aufgerüttelt, ſich ihrer vielleicht gar nicht mehr zu bedienen
vermag und hinter geübten und damit erfolgreichen Kämpfern
weit zurückbleiben muß.
Die fordernde Frau dagegen iſt ganz ſicher, wenn ihre
Anſprüche das zuläſſige Maß und die für die einzelnen
Verhält=
niſſe gezogenen Schranben überſteigen, für ihren Ehemann noch
gefährlicher wie die allzu beſcheidene. Schon deshalb, weil ihre
Begehrlichkeit bei ſtändiger Nachgiebigkeit ſeinerſeits allzu leicht
in Unerſättlichkeit ausarten kann. Sicher iſt aber auch, daß in
der Ehe mit ihr (ſofern ſie dieſe ihre eigene Naturanlage
maß=
voll zu zügeln verſteht), der Ehemann die ihm innewohnenden
Fähigkeiten umſo tatkräftiger und energiſcher zum beiderſeitigen
Wohl einzuſetzen verſuchen wird, je mehr ſie es neben ihren
For=
derungen verſteht, in ihm das Bewußtſein und den Glauben
an ſeine eigenen Fähigkeiten wach zu erhalten. Die Ehefrau,
die von ihrem Mann große Leiſtungen erwartet und ihn mit
ihren großen und kleinen Wünſchen (ob erfüllbar, oder nicht)
dauernd beſchäftigt, kann und wird ihm jedenfalls niemals
gleichgültig oder gar langweilig und überdrüſſig werden. Das
hat ſie mit ihrem weiblichen Egoismus vor der entgegengeſetzt
veranlagten Mitſchreſter voraus. Allerdings muß ſie ſich ſelbſt
ſtändig überwachen und im Zaume zu halten verſtehen. Mit
liebevollem Verſtändnis muß ſie dem „Renner an ihrer Seite‟
ſowohl die Zuckerplätzchen der Anerkennung, wie im Notfall
auch reſolute Gertenhiebe neuer Wünſche und Forderungen zu
bieten wiſſen. Verſteht ſie jedoch dieſe ſchwierige Kunſt und läßt
ſie dabei ihr Herz ſtändig mitſprechen, dann wird ganz ſicher
ihr eheliches Zuſammenleben, und wäre es noch ſo lange, ſtets
frei von Banalität, Langeweile und geiſtiger Oede ſein, die
letz=
ten Endes jene Zweiſamkeit beherrſcht, die zwiſchen der
ent=
fagungsfreudigen Ehefrau und dem dadurch bequem
gewor=
denen, innerlich eingeroſteten Ehemann unweigerlich eintreten
Erika Menzel.
muß.
Ketten der Erde.
Nichis iſt vergänglich, als der Eine, der genſeßt und
zuſchaut.
Goethe.
Wer ſiets den Blick auf die (Erde gerichtei, nur nach
Genuß, Geld und Gut ſucht, erblindet allmählich für
das Höhere. Der Sinn, das geiſtige Geſicht ſchrumpff
ein und geht ihm endlich ganz verloren, bis er ſchließlich im
Größten und Tiefſten, im Wahrſten und Schönſten nur noch
Betrug und Humbug wittert.
Betiex.
Güter ſind uns gegeben, des Lebens Laſt zu erleich ern;
nicht das Leben, um uns ſchwer zu beladen mit Gut.
Glück=
lich iſt, wer genießt und ſät; wer ſtirbt und zurückläßt,
hieß ein reicher und war nur ein unglücklicher Mann.
Herder.
Belauſcht
Ich habe es wirklich getan. Und nicht das erſtemal. Aber
noch nie mit einem ſolchen andachtsvollen Cifer wie geſtern
abend, als du dein Kindchen mit feiner mütterlicher Liebe zu
Bett brachteſt. Der zarte Schleier der durchſichtigen Gardine
tvob eine märchenhafte Myſtik um alle deine Bewegungen, deren
Anmut und Ruhe ich noch nie in einem ſo vollkommenen Maß
von Schönheit wahrgenommen hatte. Ich konnte mit
aufglühen=
der Wärme nachempfindn, wie glücklich ſich das Kindchen unter
dem Rhythmus deiner ſorgenden, weichen Hände fühlen mußte.
Wie unter den hauchartigen Klängen von Schumanns
Wiegen=
liedchen, entlockt einer Zaubergeige, mußte das Seelchen lächelnd
hinüberdämmern in friedlichen Schtaf, ſo köftlich war die
Har=
monie deines Tuns und die Sanftmut und Milde deines
Antlitzes. Deine Züge waren verklärt. Du warſt prieſterlich
ſchön. Das Kinderbett, an dem du dich in raſtloſer Liebe immer
wieder zu ſchaffen machteſt, ſchien mir wie ein Hochalter, auf dem
du feierliche Handlungen vollzogeſt. Soviel Weihe verbreiteteſt
du zur Stunde um dich.
Dann ſankſt du im Gewande auf dein Bett neben dem Kind.
„Ich ſah dich nicht mehr und rührte mich doch nicht von der Stelle.
Mein Blick taſtete jetzt liebevoll ab die Konturen all' der Stücke
in deinem Zimmer. Ein jedes einzelne war mir heilig, denn ſie
waren mit deinem Leben täglich und ſtündlich aufs innigſte
ver=
bunden, ſie gehörten zu dir wie jeder deiner Charakterzüge, die
ſie unzweideutig trugen.
Das Lampenlicht floß mild und weich um all die lieben
Sachen, die dein Vertrauen reſtlos genoſſen, die dein Behagen
trugen, die dir Heimat, Zuhauſe bedeuteten.
Meinem Blick warſt du entzogen, während du ruhteſt, aber
meine Seele ſah dich deshalb ſchon. Die wußte, daß du mit
offenen Augen lagſt und träumteſt vom Leben und ſeiner Liebe.
Und Sehnſucht hob deine Bruſt unter tiefen Atemzügen.
Du ahnteſt nicht das ſpähende Auge auf der andern Seite
der Straße am dunklen Fenſter, aber du ſpürteſt die Wärme einer
zu dir geflüchteten Menſchenſeele, die in tiefſter Sehnſucht
Auf=
löſung erflehte.
Zum erſtenmal beſchlich mich in jener Stunde der Wunſch,
ein Kindchen von dir zu haben, mit heiligem
Verantwortungs=
gefühl bewußt gezeugt in einer Stunde urſtarker Liebe und das
ernſte, kraftlöſende Sehnen von Monaten daran geſetzt. Ein
Kindchen, das bereits in unſerer beider Seele lebte, ehe wir ihm
den Keim zum phyſiſchen Werden gegeben. Ein Kindchen, dem
wir uns ſchon im Wunſch verbunden und verantwortlich fühlten.
Mein Auge wurde heiß und feucht bei dieſem Gedanken, und
mein Leben und Wirken bisher verblaßte bei der Vorſtellung
heiliger Erfüllung. Hier gipfelte Daſeinszweck und
Verant=
wortung des wahren Menſchen. Richtige Auffaſſung erkannte
darin die Berührung des Irdiſchen mit dem Göttlichen.
Als deine Geſtalt wieder im Lichtſchein des Zimmers grüßte,
beugte ſich mein Blick in ehrfurchtsvoller Demut vor dem
könig=
lichen Stolz deines Weibtums.
Darmſtädter Tagblatt
* Die Frau in der Gemeindevertretung
Die Beteiligung der Frau an den Beratungen im
Gemeinde=
rat hat im Grunde nur dann Sinn, wenn die Frau im
öffent=
lichen Dienſt etwas Eigenes, nur ihr Zugängliches der
Allgemein=
heit zu geben hat und ihre Wirkſamkeit einen günſtigen Einfluß
auf ſie ſelbſt ausübt. Hierzu ſchreibt eine deutſche Frau in der
Neuen Züricher Zeitung, gerade das weibliche Feingefühl, das
unmittelbare Erfaſſen einer Sache oder eines Menſchen gelte als
einer der größten Vorzüge einer Frau. Weiter ſei den Frauen
eigen ſehr viel praktiſcher Blick und die durch Generation
er=
norbene Tradition der Haushaltsführung, die auch in dem ſo
viel größeren ſtädtiſchen Haushalt von Nutzen ſein kann, (wie
zum Beiſpiel Fachkenntniſſe beim Ankauf von Lebensmitteln
und Kleidungsſtücken). Endlich ſind den Frauen eigen die
Ab=
weſenheit von gewiſſen männlichen Fehlern; ſie ſind nicht
doktri=
när, nicht ſo gebunden an die Partei oder früher einmal
ge=
faßte Ueberzeugungen. Die Vorzüge der Frau weiſen ſie
haupt=
ſächlich auf die Arbeit in den Kommiſſionen hin:
Lebensmittel=
ausſchuß, Brennſtoffverſorgung, Armen= und Krankenpflege,
Mieteinigungsamt, weiblicher Schulunterricht in allen
wirtſchaft=
lichen Fächern, Jugendamt.
Wie aber wirkt nun dieſe Tätigkeit auf das Weſen der Frau
zurück? Die alte Frage, deren Beantwortung für keinen Mann
unwichtig iſt, da nicht nur der größere Teil der europäiſchen
Völker aus Frauen beſteht, ſondern es die Frauen ſind, die die
Jugend des Volkes zu erziehen haben. Die Verfaſſerin ſagt hier
von ſich ſelbſt, ſie habe in der Praxis des öffentlichen Lebens
außerordentlich viel gelernt. Zunächſt, ſchreibt ſie, bin ich der
Denhveiſe ſo verſchiedener Berufsklaſſen nahe gekommen, wie
nie zuvor in meinem Leben. Das hat mit manchem Vorteile auf
beiden Seiten aufgeräumt, und ich darf ſagen, daß gerade die
männlichen Kollegen ganz anderer Berufskreiſe mit beſonders
freundlich geſinnt und beſtrebt waren, mich in den Dingen zu
unterichten, die mir bisher ferne lagen. Welcher fähige Arbeiter
würde ſich nicht freuen, ſeine Kenntniſſe in einem viel größeren
Betriebe verwerten und vor allem erweitern zi dürfen, dabei
viele neue Einrichtungen und Möglichkeiten kennen zu lernen?
So erging es mir bei der Mitberatung über Anſchaffung und
Aufbewahrung von Nahrungsmitteln, Einrichtung der ſtädtiſchen
Milcbkühe, bei Wohnungsneu= und =anbauten, Einrichtung von
elektriſchen Anlagen. Ueberall ſpürt man die Berührung mit
dem Einzelhaushalt, und ganz von ſelbſt kommt die Erkenntnis,
daß dieſer eben nur ein Teil des großen Ganzen iſt und auf
Ge=
deih und Verderb mit ihm zuſammenhängt.
* Ein wirklich brauchbarer Brennſtoffſparer
Immer noch ſind die Kohlen ſehr teuer und das Gas nicht
nur teuer, ſondern ſchlecht. Die Notwendigkeit, im Haushalt
zu ſparen, befteht heute mehr denn je und wird in abſehbarer
Zeit für die Hausfrau beſtehen bleiben. Der Heiz= und
Brenn=
ſtoff bleibt Winter und Sommer in Wohnung bzw. Küche eine
der ſchwerft drückenden Sorgen, und gerade auf dieſem Gebiet
ſind ja noch eine ganze Reihe von neuen Erfindungen prophezeit
worden, die alle mehr oder wveniger Erſparniſſe gewährleiſten
ſollen, von denen aber nur ſehr wenige wirkliche Erfolge
auf=
zuweiſen hatten. Nunmehr hatten wir Gelegenheit, eine
Neue=
rung auf dieſem Gebiete in wochenlanger Benutzung ſelbſt zu
erproben und geſtehen, daß das Reſultat geradezu überraſchend
war. Nicht nur inbezug auf die tatſächlich erreichte
Sparſam=
keit, ſondern in erſter Linie auch in der Erzielung eines beſſeren
Brandes in Herd und Ofen. Uns liegen praktiſche Erfahrungen
von über vier Wochen täglichen Gebrauchs vor, die tatſächlich
überraſchten, und man beſtätigt uns die gleichen Erfahrungen
auch in ganz großen Haushaltungen (Wirtſchaft, Meierei uſw.).
Dieſe Brennſtoffſparer=Neuheit iſt als Roſtkorb mit verſtellbarem
Einlegeroſt (G.=M.=Sch.) von Architekt Gg. Scherer in
Darm=
ſtadt nach langjährigen Erfahrungen und ſorgfältigen Ausproben
konſtruiert. (Die Eiſenhandlung W. Hublitz in Darmſiadt
hat ihn in Vertrieb genommen.) Nach jetzt vielfach betätigten
Benutzungen dieſes Roſtkorbes, der mit einfachſten Mitteln und
ohne weſentliche Aenderung des Feuerbettes an Stelle des
vor=
handenen alten Flachroſtes eingeſetzt werden kann, bezeugen die
ganz hervorragenden Erfolge, daß dieſe weſentliche Neuheit
infolge Verkürzung der Koch=, Brat= Back= oder auch
Ofen=
unheizungszeiten, ſowie durch ſtundenlang anhaltende Gluten
und Wärmeaufſpeicherungen uſw. etwa 50 Prozent Brennſtoff
erſpart und geradezu verblüffende Einfachheit in der Bedienung
und Ausnützung der geſamten Herdplatte mit Nebeneinrichtungen
gewährleiſtet. Rauchbeläſtigungen und Rückſtände von
unver=
brannten Brennmaterialien ſind ausgeſchloſſen.
* Der ehrenvolie Auftrag
Eine Wilddiebsgeſchichte von Fritz Skowronnek.
„Ein ſchwerer, aber ehrenvoller Auftrag,” wiederholte, der
Forſtmeiſter, als. Hans Krummhaar ſich von ihm verabſchiedete.
Er hatte dem jungen Forſtaufſeher die Aufgabe geſtellt, zwei
Re=
viere ſeiner Oberförſterei von dem Geſindel zu ſäubern, das mit
Schlingen unter dem reichlichen Wildbeſtand fürchterlich
auf=
räumte.
Vor zwei Jahren war der junge Grünrock mit einer Bande
Philipponen zuſammengeſtoßen und übel zugerichtet worden.
Das ſind Weißruſſen, die ihres Elaubens wegen von der Heimat
vertrieben, von der preußiſchen Regierung aufgenonimen und in
der Johannisburger Heide angeſiedelt wurden, wo ſie ſich bald
zu ſchlimmen Wild= und Fiſchdieben entwickelten, die den
Beam=
ten viel zu ſchaffen machten. Nach dem Zuſammenſtoß hatte
Hans ſich nicht verſetzen laſſen, ſondern ſich Tag und Nacht im
Walde herumgetrieben und den Philipponen aufgelauert. Kein
Menſch wußte, wo er ſteckte, denn er kehrte nur ab und zu nachts
in ein Forſthaus ein, um ſich friſchen Mundvorrat zu holen.
Wenn er auf der Oberförſterei erſchien, ſo geſchah es nur,
um einen Philipponen abzuliefern, den er beim Wildern
er=
wiſcht hatte, oder anzuzeigen, daß er einen Ruſſen, der
Gegen=
wehr geleiſtet, erſchoſſen habe. Dann fuhr eine
Gerichtskom=
miſſion hinaus, ftellte feſt, daß die Büchſe des Wilddiebs
abge=
ſchoſſen war und er die Kugel des Grünrocks von vorn erhalten
hatte. Darüber wurde ein Protokoll aufgenommen, und damit
war die Sache erledigt. Nach wenigen Monaten ſchon wagte
ſich kein Philippone mehr mit dem Gewehr in den Wald.
Seitdem hatte die Regierung den Forſtaufſeher Krummhaar
ſtets beim Wickel, wenn es galt, irgendwo ein Revier von
Wild=
dieben zu ſäubern. Und jedesmal löſte er ſeine Aufgabe
glän=
zend. Er war von der Natur dazu gut ausgerüſtet: Jung, friſch
und flott, von ungewöhnlicher Körperkraft und Ausdauer, das
Bild eines kernigen Grünrocks. Seine Erfolge beruhten jedoch
in ter Hauptſache auf einem Fahrrad, mit dem er bald hier, bald
dort auftauchte. Dabei war er ſtets von einem ſcharfen
ſchwar=
zen Hühnerhund begleitet, der ihn nicht nur vor einer Gefahr
warnte, ſondern auch jeden Wilddieb ſtellte, der Reißaus nahm.
Da Hans ſich mit ſeinem Treff laut zu unterhalten pflegte, war
das Gerücht entſtanden, daß er mit dem Teufel im Bunde ſtehe,
der ihn in Geſtalt des Hundes begleitete. Dieſes abergläubiſche
Gerede leiſtete dem Grünrock gute Dienſte, denn die Wilddiebe
wagten nicht, auf den Hund zu ſchießen, wenn er ſie ſtellte.
Hans ließ ſeinen Koffer in der Oberförſterei und fuhr zum
Hegemeiſter Kuhnert nach Wolfsbruch, der ihn mit großer Frende
empfing. Aber Unterkunft konnte er ihm nicht gewähren, denn
die einzige Oberſtube, die in dem engherzig gebauten Forſthauſe
vorhanden war, wurde von den beiden Töchtern des Hauſes
bewohnt.
„Aber der Amtsvorſteher Gruber in Seedorf wird Dich
ge=
wiß gern aufnehmen,” fuhr der Graubart fort.
„Was iſt das für ein Mann?”
„Er hat ein kleines Gut, das aus ein paar
Bauernwirtſchaf=
ten zuſammengekauft iſt. Er hat in den zwei Jahren, ſeitdem
er hier iſt, mit uns Grünröcken viel verkehrt und iſt mit uns
allen befreundet.”
„Iſt er Jäger?”
„Nein, Hans, was Du bermuteſt, iſt ausgeſchloſſen. Er hat
nicht mal eine Flinte im Hauſe.”
Bald nach Mittag fuhr Hans weiter nach Seeburg.
Unter=
wegs mußte er öfter an die neckiſche Warnung des Hegemeiſters
denken, ſich ja nicht in Martha, Grubers Pflegetochter und Erbin,
zu verlieben. Sie ſcheine eine Abneigung gegen die grüne Farbe
zu haben, denn ſie habe ſchon zwei jungen Grünröcken einen
Korb ausgeteilt.
Der Gutsbeſitzer, ein mittelgroßer, wvohlbeleibter Mann,
emp=
fing ihn freundlich. Auf die Bitte, ihn für einige Zeit aufzu=
nehmen, zuckte er die Achſeln. „Das kann nur meine Tochter
entſcheiden. Ich werde ſie ruſen.”
„Donnerweter, ja,” dachte Hans, „die kann einem ſchon
ge=
fallen,” als Martha ins Zimmer trat. Eine ſchlanke Geſtalt mit
lebhaften dunklen Augen und überreichem, kaſtanienbraunen Haar,
auf dem goldene Lichter lagen. „Bedaure ſehr,” ſagte ſie kühl,
„die Stube, wo wir Sie unterbringen könnten, iſt ſchon an zwei
Damen vergeben, die zur Sommerfriſche kommen.”
Dem Gutsbeſitzer ſchien die Abweiſung peinlich zu ſein, denn
er entſchuldigte ſich mit vielen Worten. Hans war auch
unan=
genehm überraſcht, denn die Abweiſung hatte er nicht erwartet.
Wo ſollte er jetzt bleiben? Das nächſte Dorf war eine Meile
ent=
fernt. Er ſchlug die Einladung, zum Kaffee zu bleiben, aus und
fuhr davon. Ein paar hundert Schritt vom Gutshof entfernt,
ſtieß er auf ein altes kleines Häuschen, das einſam zwiſchen
Wald und Sce lag. In dem Gärtchen davor arbeitete ein alter
Herr. Hans ſpang vom Rad, trat an den Zaun und grüßte
freundlich.
„Ein Stübchen haben wir wohl, aber weshalb haben Sie
ſich nicht beim Amtsvorſteher eingemietet?”
„Er oder vielmehr ſeine Tochter haben mich abgewieſen. Das
iſt eine Uingefälligkeit . .
Der Alte war an den Zaun getreten. Als er dem
Grün=
rock die Hand reichte, rief ihm eine weibliche Stimme aus dem
Fenſter:
„Mann, Krauſe, komm einmal her, verbrenn Dir bloß nicht
den Mund,” hörte Hans die Frau ſagen. Er trat durch den
Garten ans Fenſter und grüßte die alte Frau freundlich.
„Ach bitte, nehmen Sie mich doch auf, wenn es Ihnen
mög=
lich iſt. Ich nehme mit dem kleinſten Naum vorlieb. Tun Sie
mir den Gefallen. . Ich habe in beiden Förſtereien Wolfsbruch
und Bärenminkel zu tun Ich werde venig zn Hauſe ſein und
nehmie mit der einfachſten Koſt vorlieb.
(Fortfetzung folgt.)
Die Entuniri stammen aus dem Modehaus Car! Schürmann & Co., Darmstadt
Atlashut mit Kronenreiherkranz
für Nachmittag und Abend.
Der Hut zeigt die moderne Kopfform.
Pedalhut, Glockenform mit Moire
und Blumengarnitur.
Der Hut zeigt das modernr Blumengehänge.
Kleiner ſchottiſcher Bandhut
(Straßenhut)
Aus dem Atelier Else Kunert-Elbert, Darmstadt, Rheinstrasse 121/1, I.
Der zeitgemäße Haushalt
Die vielfache Abneigung der Berufstätigen
gegen ihre belegten Frühſtücksbrote entſpringt
meiſt einer falſchen Zurichtung derſelben. Alle Brotauflagen
von ſtarkem Geſchmack oder weicher Beſchaffenheit, wie Fiſch,
Käſe, Sülze und verſchjedene Streichtvurſt, Mus und
Marme=
lade, weichen nach mehrſtündigem Lagern die Brotſcheiben auf
oder teilen ihnen einen derart ſtarken Geſchmack mit, daß ſie nur
nach der jeweiligen Auflage ſchmecken, und Brot= oder
Semmel=
geſchmack vollſtändig ſchwand. Daß ſelbſt ein hungeriger Magen
nur ungern dieſes Brot zu ſich nimmt, wie jeder ſchon erfahren
hat, iſt ſelbſtverſtändlich. Natürlich ſind ſie dann auch dem
Kör=
per nicht ſo zuträglich. Sorgt aber die Hausfrau dafür, daß alle
dieſe Brotauflagen, feingewiegt und ſtreichfertig bereitet, in
kleine Porzellanbüchſen dem in unbedrucktem Papier
gutverpack=
tem Frühſtücksbrot beigefügt werden, ſo daß dieſes vor Genuß
raſch geſtrichen werden kann, dann hat ſie auch die Gewißheit,
ihren berufstätigen Angehörigen einen wirklich wertvollen Dienſt
J. S.
im obigen Sinne zu erweiſen.
Süddeutſche Linſenſuppe. 250—500 Gramm
ver=
leſene Linſen in 2,5—4,5 Liter Waſſer einweichen, 12 Stunden
ſpäter mit derſelben Flüſſigkeit nebſt einer Zwiebel, einer
hal=
ben bis einer Knoblauchzehe, eine Möhre, Stück Sellerieknolle,
einer Lauchſtange, zwei Maggis Fleiſchbrühwürfeln und einer
Speckſchwarte bzw. Knochen weichkochen. Nebenbei hat man 60
bis 120 Gramm fetten geräucherten Speck kleingewürfelt in einer
Pfanne hellbraun ausgelaſſen, darin 25—50 Gramm Mehl
gelb=
lich geröftet, dieſe Einbrenne glatt unter die Suppe gerührt und
ſelbige abermals nach 15 Minuten geſotten. In der mit Salz,
feinem Pfeffer und einer Kleinigkeit Muskatnuß gewürzten
Suppe ſollen auf den Kopf ein paar Frankfurter Würſtchen
bei=
läufig zehn Minuten gar ziehen. Hierauf wird deren Haut
vor=
ſichtig abgezogen, die Wurſt in dünne Scheiben geſchnitten und
im Augenblick des Auftragens als Einlage verwendet.
Ungariſcher Gulaſch von Gefrierfleiſch. Da
bei dieſem Fleiſch das Ausfließen des koſtbaren Fleiſchſaftes
verhütet werden muß, wende man das grobwürflig geſchnittene
Fleiſch von allen Seiten in Mehl und brate es in reichlich hei=
ßem Fett von allen Seiten raſch braun an. Auf ein halb Pfund
Fleiſch rechnet man eine Obertaſſe geſchnittene Zwiebel, welche
man nach dem Herausnehmen der Fleiſchwürfel im Fett bräunt,
um ſie dann mit dieſen zuſammen und einem geſtrichenen
Tee=
löffel Paprika knapp mit Waſſer bedeckt, leicht geſalzen, fertig
dämpfen zu laſſen. Inzwiſchen läßt man Reis mit wenig Salz
in Waſſer ausquellen, in dem man eine große Meſſerſpitze voll
Appels eingedickte Würze auflöſt. Den würzigen Reisbrei gibt
man als Rand auf eine große Platte und füllt in deſſen Mitte
den durch Kartoffelmehl verdickten Gulaſch.
R.
Roſenkohl. Dieſer feinſte unter den Kohlarten wird
am beſten in Salzwaſſer abgekocht; nachdem er verleſen iſt, zum
Abtropfen auf ein Sieb gegeben und in Butter geſchwenkt. Statt
Butter nimmt man beſte Margarine oder übergießt den Kohl
mit etwas fetter Fleiſchbrühe, um ihn an warmer Herdſtelle noch
kurze Zeit durchziehen zu laſſen. Wird der Kohl zum Braten
gereicht, kann ſtatt der Fleiſchbrühe etwas Bratentunke
darüber=
gegeben werden.
Schleſiſches Birnengericht mit
Schweine=
fleiſch. Ein halbes Pfund Backbirnen am Abend zudor
ein=
gequellt, werden mit zwei Eßlöffel heiß aufgelöſtem Süßſtoff,
einem Eßlöfel Eſſig, etwas Zimt und Zitronenſchale knapp mit
Waſſer bedeckt, gargedämpft. Die kurz eingekochten Birnen gibt
man darauf ohne das Gewürz zu einem Stück geſondert
weich=
gekochtem Schweinebauch, den man nur mit einer Zwiebel
dämpfte, und kocht nun im Miſchgericht kleine Abſtechklößchen
von Mehl und Semeln auf, die man zuvor in Salzwaſſer
gar=
kochte. Die Brühe verdickt man mit Kartoffelmehl.
Speiſenzettel:
Sonntag: Ungariſcher Gulaſch im Reisrand.
Montag: Selleriekartoffeln.
Dienstag: Grünkohl mit Siedwurſt.
Mittwoch: Linſen mit Backpflaumen.
Donnerstag: Gemüſe Iriſh=Stew.
Freitag: Fiſchauflauf von Seelachs.
Samstag: Semmelabſtechklöße mit eingem. Heidelbeeren.
* Jungmädchen=Mode
Wenn auch ſelbſtverſtändlich die Kleidung der jungen
Mäd=
chen und Kinder in ihrem Stil immer von der der Erwachſenen
abhängig iſt und keine Sonderſchöpfung darſtellt, ſo zeigen ſich
aber doch die durch die verſchiedenen Jahrgänge allein ſchon
gebotenen Verſchiedenheiten als ſehr charakteriſtiſch. Innerhalb
der Jugendmode zeigt ſich heute weit mehr Individualiſierung
als früher. Den verſchiedenen Größen und Altersklaſſen der
Kinder wird nicht nur durch einige Zentimeter Länge mehr oder
weniger Genüge getan, verändert wird vor allen Dingen der
Charakter des Modells.
Bei den neuen Frühjahrskleidern für die jungen Mädchen
fällt zuerſt die Taillenlinie auf. Die ſehr tiefe Taille und die
Hängerform ohne Gürtel für die jüngere Generation ſind
füh=
rend, und das Stilkleid verfehlt noch immer nicht, Begeiſterung
bei den jungen Tänzerinnen hervorzurufen. Sehr beliebt iſt
der Volant= und der Etagenrock, der ſich ſo gut dazu eignet, den
unfertigen Formen Weichheit zu geben.
Was nun die Stoffe angeht, wird dieſes Frühjahr viel
Buntdruck bringen, bei denen neben dem Reiz auch die Gefahr
ſteht, ins Papageienhafte zu geraten. Man wird ſehr ſorgfältig
wählen müſſen. Wollmuſſelin und Baumwollmuſſelin werden
ein großer Artikel ſein, weil die Ausmuſterung dieſer Stoffe
ganz beſenders gut gelungen iſt. Dann gibt es zahlreiche
Krepp=
arten: Frottekrepp, entzückende Voiles mit Frottéſtreifen und
geſtickter Voile
Von den Garnituren iſt zu ſagen, daß man an
Woll=
kleidern — mögen ſie aus Rips, Gabardine oder gar aus Tuch
beſtehen . . . weiße Glasbatiſtgarnituren, Lingeriekragen und
ſonſt allerlei weiße Ausſchmückung aus Spitze oder Stickerei
trägt. Nicht minder oft gehört dazu eine kleine ſchmale
Kra=
watte aus ſchwarzem Samtband, das ja immer kleidſam iſt. Der
ovale und runde Ausſchnitt iſt bevorzugt und hat, wenn er nicht
ohne jede Earnitur bleibt, den pliſſierten Batiſtvolant. — Bunte
Bändchen ſind, ein äußerſt zierlicher Schmuck, wenn er richtig
angewandt wird.
An Frühjahrsmänteln ſieht man neben den herkömmlichen
Farben beige und dunkelblau ſehr häufig ein mattes fraiſe,
reſedagrün und ein leuchtendes bleu. Doch iſt zu dieſen Farben
nur zu raten, wenn der Kleiderſchrank reiche Abwechſelung zeigt,
die jugendliche Trägerin ſieht ſich ſonſt leicht an dieſen Farben
über.
Die Strickkleidung iſt auch für dieſen Sommer wieder
be=
liebt, und zwar macht ſich hier eine Vorliebe für Weiß geltend.
Die einzige Abmechſelung bildet Weiß mit Schwarz oder Grün
oder Gelb oder Orange, und für kleine Kinder ſehr gerne Rot.
Bei aller Anpaſſung der Jungmädchenmode an die der
Er=
wachſenen ſei man aber immer darauf bedacht, den jugendlichen
Charakter der Trägerin zu wahren. Nichts Unangenehmeres
als ſo ein junges Menſchenkind, das wie ein Modeäfflein
her=
ausgeputzt iſt. Sein größter Zauber, Jugend und Friſche,
wer=
den zerſtört und es wirkt altklug und unjugendlich.
* Der neue Frühjahrshut
Wie wirdder neue Frühjahrshut ausſehen?
Das iſt zumeiſt die erſte Frage, die die Frauenwelt vor der
Ueber=
gangszeit aus einer „Saiſon” in die andere zu ſtellen pflegt. Die
geſamte übrige Kleidung kommt immer erſt in zweiter Linie, da
ja bei dem wechſelvollen Wetter der Vorfrühlings= und
Früh=
lingstage wärmende und ſchützende Winterkleidung oft noch viele
Wochen lang eine wichtige Rolle ſpielt, alſo notwendige
Neuan=
ſchaffungen noch für jene erübrigt, die angeſichts des vielen
Neuen, das die Mode bringt, noch zu keinem endgültigen
Ent=
ſchluß kommen. Aber die neuen Frühjahrshüte! Sie ſind einfach
eine Notwendigkeit für jede Frau, die nur einigermaßen auf ihr
Aeußeres hält. Iſts da ein Wunder, wenn ſie ſich auf nur jede
mögliche Weiſe darüber zu orientieren ſucht, was im kommenden
Frühjahr an neuen Modellen dieſer Art getragen wird? Auf den
erſten Blick hin muß man nun feſtſtellen, daß die erſten Vorboten
der Frühjahrs=Hutmode für unſere Frauenwelt außerordentlich
flott, chick und vielgeſtaltig gehalten ſind.
Neben kleinen, faſt randloſen Kappen, Glocken, Mützen und
Baretts, locken verfuhreriſch mittelgroße Frühjahrs=Hüte mit
bizarr gebogenen neuartig geſchweiften, eingeknifſenen,
gewell=
tem, geſchlitzten oder einſeitig doppelt gelegten Rand und
ſchließ=
lich die ganz großen drei antigen Frühjahrshüte, die freilich bei
dem vorgeſchriebenem Sitz: tief in die Stirn bis auf die
Augen=
brauen gedruckt, kleine zierliche Figuren mit feinem raſſigen
Köpſchen gar zu leicht zur Karrikatur ſtempeln. Ducheſſe=Seide,
in allen Farben hochmodern, in Havannabraun, ſtumpfes
Wild=
leder in Stahlgrau und dunielgrau, wie in perl= und ſilbergrau,
gleich modern Bangkok in Braun, Dunkelrot, =blau, =grün, und
ein ſtumpffarbiges Violett, vereinzelt wieder Samt in feinſter
ſchmiegſamer Seidenausführung, Moiree, weicher Rips,
ſchil=
lernde Taftſeiden und Ripsbänder, Gold= und ſilberdurchwirtt,
wie ſchon während des Winter getragen, bieten das Material
da=
zu. Daneben aber tauchen ſchon die eigentlichen Frühjahrshüte
in Léſeré und feinen Strohborten, kunſtvoll geflochten auf, die
aber vorläufig in ihrer greulen, ſchreienden Farbentönung mehr
abzuſchrecken, als anzulocken ſcheinen. Die ſchon im Vorjahre
beliebte ſeitliche Garnitur der Sommerhüte herrſcht auch an den
kommenden Frühjahrshüten vor. Doch nicht genug damit, quillt
unter dieſer entweder ein Büſchel feinſtreifig geſchnittener
Wild=
lederriemchen oder ein regelloſes Durcheinander verſchieden
lan=
ger ſchmaler Ripsbandſchlupfen hervor, wenn nicht die langen
Enden einer keck aufrecht ſtehenden, nach oben drahtgeſteiften
Pro=
pellerſchleife weit über den Rand hinabfallen und die Schulter
ſtreifen oder gar auf ihr ruhen. Die Seitengarnitur iſt entweder
in Form einer runden oder ovalen Roſette gehalten oder in
feinſter Qualitätsarbeit zu einem drei= oder viereaigen Motiv
ge=
ſtaltet, daß oft in ſeiner Ausführung dem neuen Frühjahrshute
erſt den eigenttlichen Wert verleiht. An Hüten mit mittelbreitem
Rande, vorn ſchutenartig nach oben gebogen, links und rechts
ſeitlich die Ohren faſt bedeckend, werden dieſe aufrecht ſtehenden
eckigen Garniturteile auch gern über der Stirn vorn aufgerichtet
und überragen dann z. T. noch den ziemlich hohen Kopf der neuen
Modelle. Blumen und Federn, namentlich bizarre Federgeſtecke,
ſind vorläufig nur ganz vereinzelt an den Frühjahrsneuheiten zu
finden. Die letzteren dann in einer äußerſt geſchmackvollen
Far=
bengebung und reizvoll neuartiger Form. Das Gleiche iſt von
den Ziernadeln zu ſagen, die ebenfalls wieder am Frühjahrshute
zu finden ſind, an einigen beſonders flotten Modellen hielten ſie
ſcheinbar die beiden eingeſchlitzten oder eingeſchnittenen Teile des
breiten Hutrandes zuſammen, der links ſeitlich keck aufſteigt,
rechts dagegen jäh über das Ohr abfällt und hier ebenfalls
ge=
ſchlitzt, durch dicke ſeidenfarbige Schnur kreuzweiſe verſchnürt
zu=
ſammengehalten wird, von deren Enden ein paar pralle volle
Seidenpompons bis zur Schulter herabfallen.
Nummer 55
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 24. Februar 1924
Seite 11.
Spot Sper une Tarnent.
* Die Oeutſchlandfahrt.
Sechſte Tagesetappe Erfurt—Leipzig.
Von unſerem Sonderberichterſtatter Siegfried Doerſchlag.
Leipzig, 22. Februar.”
Endlich normale Straßenverhältniſſe! Keine Eisberge mehr und
keine ſchneeverwehten Waldſtraßen. Auf den langen, teils recht guten
Geradſtrecken nach Leipzig konnten ſie die Maſchinen laufen laſſen.
End=
lich auch ein Tag ohne Stürze.
Caroly=Köln, der als älteſter der Teilnehmer die Etappe Nürnberg—
Erfurt nach üblem Sturz an einem Bahnübergang vor Koburg, erſt
um Mitternacht beendet hatte, iſt wieder wacker mit dabei. Fur den
47jährigen eine erſtaunliche Leiſtung. Auch andere Fahver die per
Bahn Erfurt erreicht hatten, ſtellten ſich wieder dem Ablaſſer. Heute war
das Durchſchnittstempo vorgeſchrieben; es durfte alſo nicht mehr, wie in
fahrer raſch einen Weg durch das Gros derjenigen, die ihr regelmäßiges,
ruhiges Durchſchnittstempo fahren. Mit einem kleinen, im Verhältnis
zu ſeiner Stärke von nur 6 Steuer PS verblüffend fixen Dixiwagen der
Fahrzeugfabrik Eiſenach folgten wir den drei am weiteſten vorn
liegen=
den Fahrern, Gyr auf Sunbeam, Högl auf B.M.W. und Roſenbaum
auf B.M. W., die mit 60 Kilometer Geſchwindigkeit die Steigungen
hin=
aufſchwirrten und es auf den Gradſtrecken auf ein gutes 90
Kilometer=
tempo brachten. Allen voran jagte wieder Peter Viſé=Aachen, der aus
ſeinem Harley—Dadivſon=Beiwagenrad mehr als 100 Kilometer Tempo
herauszuholen vermag. Es war eine Freunde, die drei Fahrer vor ſich
des Weges ziehen zu ſehen. Die Streckenmarkierung war durch
Wegwei=
ſepfeile des Agrippinü=Konzerns, von Excelſior= und Continental=
Pneu=
matik, ſowie durch zahlreiche Streckenpoſten wiederum ausgezeichnet.
Wa=
ren auch überall zahlreiche Sportsfreunde an der Strecke, ſo läßt ſich doch
weder die Begeiſterung noch die Zahl der Intereſſenten mit jener
ver=
gleichen, die wir in Süddeutſchland erlebten.
Nach Durchquerung von Naumburg und Weißenfels bezog ſich
plötz=
lich der Himmel, der ſich bis dahin in herrlicher Bläue gewölbt hatte, und
kurz vor dem Ziel Leipzig bekamen die Fahrer, die nicht knapp nach ihrer
Mindeſtzeit eingetroffen waren, ein Hagelwetter, das mit ſeinen
erbſen=
großen Körnern die meiſten zum Abſitzen zwang. Wir begegnen zwiſchen
Weißenfels und Leipzig dem Düſſeldorfer Roſenbaum, der ſchon zum
dritten Mal auf dieſer Tagesſtrecke Reifen wechſeln muß. Immerhin
trifft er gerade noch rechtzeitig am Ziel ein.
Da die Etappe Erfurt-Leipzig nur 155,9 Kilometer lang war,
konnte ſie nach den vorhergegangenen Tagen furchtbarer Strapazen als
eine Art Erholungsetappe gelten. Nennenswerte Steigungen wies ſie
nicht auf, und wenn nicht alles täuſcht, werden ſie alle in Erfurt
geſtar=
teten Fahrer mit eigener motoriſcher Kraft bezwungen haben. Da die
Ankunft in Leipzig ſchon um 12¾4 Uhr mittags erfolgte haben die (
bis=
herigen) Sechstagefahrer, die nunmehr ein Drittel der Fahrt hinter ſich
gebracht haben, Gelegenheit, jener Ruhe zu pflegen, der ſie dringend
be=
dürfen.
Fußball.
Sportverein Darmſtadt 1898 e. V.
e. Als Fortſetzung der Spiele um den Süddeutſchen
Fußballver=
bandspokal weilt am heutigen Sonntag ein weiterer ausgezeichneter
Ver=
ein der Bezirksliga aus der Mannheimer Ecke in Darmſtadt. Auf
An=
ordnung der Verbandsbehörde muß die Ligamannſchaft des Turn=
und Sportvereins Mannheim=Feudenheim als
Pokal=
gegner dem Sportverein Darmſtadt auf deſſen Platz in Darmſtadt
gegen=
übertreten. Daß den Einheimiſchen der ſeltene Genuß ſo großer Spiele
augenblicklich noch bevorſteht, iſt darauf zurückzuführen, daß
Sportver=
eins Ligaelf in ihren bisherigen Spielen um den Pokal alle ihre Gegner
Magelden Säßlich
Dolez a
aus dem Felde ſchlagen konnte. Noch in guter Erinnerung iſt der letzte
große Sieg über die Meiſterelf des Rheinbezirks. Nach dieſem Erfolge
Rolle geſpielt. Die bis jetzt ihr entgegengetretenen Pokalmannſchaften
wurden überlegen abgefertigt. Eingeweihten iſt bekannt, daß gerade
Feudenheim mit aller Macht darnach ſtrebt, auch bei dieſem Spiele
Sieger zu bleiben, um ſich die weitere Teilnahme nicht zu verſcherzen.
Gemeſſen an dem Maßſtab ihrer Spielſtärke iſt weiter bekannt, daß
Feu=
denheim während der Verbandsſpiele für Waldhof der hartnäckigſte Geg
ner geweſen iſt. Daraus läßt ſich ſchließen, daß man Feudenheim ohne
weiteres in ſeiner Spielſtärke auſ dieſelbe Stufe wie Waldhof ſtellen
kann. Auf Grund deſſen ſteht den Einheimiſchen abermals eine ſchwere
Aufgabe bevor. Ob ſie dieſe ſo ausgezeichnet löſen werden wie gegen ihren
letzten Pokalgegner, iſt eine vollkommen offene Frage. Der Gegner iſt
von früher auch den Darmſtädtern nur zu gut bekannt. Auf alle Fälle
ſteht den Einheimiſchen Fußballern ein Stiel bevor, wie nur wenige
bisher hier ſtattgefunden haben. Daß der Sportplatz am Böllenfalltor
auch am heutigen Tage ſeine Anziehungskraft nicht verfehlt, wird außer
allem Zweifel ſein. Das Leitwort Feudenheim—Sportverein wird im
Stadion wieder einen großen Tag anzeigen.
das altbewährte Kräftigungsmittel
für Körper und Nerven iſt in allen
Apotheken und Drogerien erhältlich.
lautern—Neuſtadt nicht hat ſtattfinden können. Man hätte hier leicht
ein Stärkeverhältnis der Wormſer herausgeleſen. Werden die
Darm=
ſtädter „Heſſen” am Sonntag ihre Feuerprobe beſtehen und den
Zwei=
kampf für ſich entſcheiden? Dieſe Frage ſteht vollkommen offen, da zwei
Siadion / Sportverein Darmſtadt 1898
Sonntag, 24. Februar, nachmittags /,3 Uhr
Pokalſpiel
Beubenheian gegen Spotlberem Bartftadt
(2190
Ligamannſchaften
Akademiſcher Sportklub Darmſtadt — Spielvereinigung Union.
Union, das bei den Verbandsſpielen heute nicht beteiligt iſt,
be=
nutzt dieſe Gelegenheit, um gegen den Akadem. Sportklub, auf dem
Sportplatz an der Heidelberger Straße vorm. 10.30 Uhr, zum
Freund=
ſchaftsſpiele anzutreten. Die Mannſchaft der Akademiker weiſtens
Liga=
ſpieler, bewies bei den zuletzt gezeigten Spielen gutes Können. Heute
hat nun die Mannſchaft den Beweis zu erbringen, daß ſie ihre alte
Form noch beſitzt und die erzielten Reſultate keine Zufallserfolge waren.
Bei der Fairnes beider Maunſchaften dürfte auf jeden Fall ein ſchönes
Spiel zu erwarten ſein, deſſen Beſuch nur zu empfehlen iſt.
V. f. R. Darmſtadt — Eintracht Frankfurt, 1. Schülermannſchaften.
Die 1. Schülermannſchaften der obigen Vereine treffen ſich zum
er=
ſten Male auf dem Sportplatz Riederwald. V. f. R. tritt in
fol=
gender Aufſtellung an:
L. Müller,
O. Jöſt,
H. Knot,
G. Schmitt, K. Göttmann,
K. Eßlinger,
Ed. Eichel, Alb. Zell, W. Engel, H. Fries.
W. Fah,
Abfahrt: 10.02 Hbf. Reiſebegl: Herr Kaffenberger.
wirkt ab
ſtoßend.
gefärbte
Zähne
entſtellen das ſchönſte Antlitz. Beide Ubel werden ſofort in vollkommen un
ſchädlicher Weiſe beſeitigt durch die bewährte Zahnpaſte Chlorodont.
LL.2222
Schwimmen.
„Heſſen”=Darmſtadt — „Heſſen”=Worms.
Am Sonntag, nachmittags 3 Uhr, im Städt. Hallenſchwimmbad
kommen die jungen Darmſtädter „Heſſen” zum erſten Male in den
Kampf. Ein guter Gegner, „Heſſen”=Worms, iſt gefunden worden.
Wenn der Name auch in Darmſtadts Mauern nicht allgemein bekannt
iſt, ſo liegt dies lediglich daran, daß die rheiniſchen Schwimmer durch
die ſchwierigen Verhältniſſe der letzten Jahre keine Gelegenheit hatten,
Klubwettkämpfe in Darmſtadt auszutragen. Daß aber die rheiniſchen
„Heſſen”, die aus demſelben Anlaß entſtanden ſind, wie der
veranſtal=
tende Verein, ſich gut entwickelt haben und über gute Kräfte verfügen,
dürfte jedem Schwimmſportler bekannt ſein. Bedauerlich iſt, daß der
auf den 11. Februar 1924 feſtgeſetzte Klubwettkampf Worms—Kaiſers=
rial an den Start. Hierin wird ſich das Stärkeverhältnis der Gegner
am deutlichſten ſpiegeln, da die Mannſchaften aus Junioren und
Ju=
gendlichen beſtehen. Vielleicht können wir den Darmſtädtern ein kleines
Plus zuſchreiben. Gerbig, Weiß, Peley uſw. werden ihre Ehre darin
ſeben, für ſich den Sieg zu entſcheiden. Die hervorragende Wormſer
Damenjugend wird unſeren Darmſtädter Damen eine harte Nuß zu
knacken geben. Die Lagenſtaffeln werden dem Darmſtädter Publikum
inſofern etwas neues bieten, als zum erſten Male die Lagenſtaffeln in
der neuen Beſetzung, alſo ohne Seitenmann geſchwommen werden.
Auch die Jugend von Worms wird den Darmſtädtern etwas vormachen
können, zumal Darmſtadt durch Verletzung eines Schwimmers
ge=
ſchwächt iſt. Ob es Worms gelingen wird, unſern Knaben etwas zu
nehmen, iſt wohl ziemlich zweifelhaft. Immerhin, möglich iſt alles. Auch
die Herrenbruſtſtaffel, in der vielleicht der 2. Senfor, Herr Ober, durch
Krankheit fehlen wird, ſteht dadurch vollkommen offen. Aber auch die
anderen Staffeln bieten guten und intereſſanten Sport. Zum Schluß
findet ein Waſſerballſpiel ſtatt. Eine Vorausſage zu machen, iſt nicht
möglich, da die Wormſer Mannſchaft nicht bekannt iſt. Die Pauſe wird
durch ein Schauſpringen erſtklaſſiger Darmſtädter Springer, wie der
Am Morgen tritt die erſte Handballmannſchaft gegen die
Wart=
burgmannſchaft=Mainz um ½11 Uhr auf dem Hochſchulſportplatz am
Stadion an. Am Abend, um 7 Uhr, findet in ſämtlichen Räumen der
„Vereinigten Geſellſchaft” die Gründungsfeier der „Heſſen” ſtatt.
Erſt=
klaſſiſche Darbietungen hieſiger Künſtler ſowie ein gutes
Sportpro=
gramm, u. a. das beliebte Fackelſchwingen, von Herrn Kirchhoff mit
Muſikbegleitung, bieten Gewähr für einige genußreiche Stunden, denen
ſich ein Ball anſchließen wird.
H. I.
Filmportrag über Leichtathletik.
Ueber die Bedeutung der körperlichen Schulung für Geſundheit,
Be=
rufsausbildung, Berufstüchtigkeit und Charakterbildung für den
einzel=
nen wie für das geſamte Volk herrſcht wohl kaum noch ein Zweifel.
Weil die körperliche Erziehung von ſo großer Bedeutung iſt, iſt es
not=
wendig, ihre Mittel gründlich zu prüfen, zu durchdenken und unſerem
Volke in anſchaulicher Form zugänglich zu machen. Dieſe Aufgabe ſoll
durch Vorführung eines Filmes über die natürlichen Uebungen des
Laufes, Sprunges, Stoßes und Wurfes gelöſt werden. Hierbei iſt nicht
tur Wert auf die Art der Ausführung gelegt, ſondern auch auf die Art
der Einübung, ſo daß die Vorführungen für Schule und Vereine von
gleich großer Bedeutung ſind.
Im 1. Teil wird der Lauf behandelt, beginnend mit
vorbereiten=
den Uebungen, den wichtigſten Bewegungen und vorkommenden Fehlern.
Sodann folgen unter anderem der Mittel=, Kurz= und Langſtreckenlauf.
Stabwechſel bei den verſchiedenen Staffellaufen, Hürdenlauf und
Wett=
gehen.
Der 2. Teil zeigt vorbereitende Uebungen für die Sprünge, die
Sprünge, Hockſprung, ſchräger ſchottiſcher Sprung, Scheerſprung,
Horins=
ſprung, Weitſprung, Dreiſprung, Stabhochſprung und Hindernislauf.
Der 3. Teil bringt den Stoß in ganz beſonders gründlicher
Be=
handlung und der
4. Teil die verſchiedenen Wurfarten, wie Schlagball=Weitwerfen,
Speerwurf, Schleuderballwerfen, Diskuswurf und Kugelſchocken.
Den erläuternden Vortrag wird Dipl. Turn= und Sportlehrer
Söl=
linger der Hochſchule halten.
Die Vorführungen ſind am kommenden Sonntag nachmittags 4 und
abends 8 Uhr in dem Feſtſaale der Woogsplatzturnhalle. Ihr Beſuch iſt
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an sich ist wertlos: erst in einem genau abgewogenen
Verhältnis unterschiedlicher Provenienzen zueinander
kann sich sein Gehalt geniesbar entwickeln.
Wir müssen daher immer wieder darauf hinweisen, daß
zwar der Preis einer Cigarette von den Provenienzen
ab-
hängt, daß aber der sublektive Wert einer Cigarette
vom Preise durchaus unabhängig sein kann.
Deshalb soll man Cigaretten nur nach
Geschmacksempfin-
dungen und nicht nach Preisen unterscheiden.
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Seite 12.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 24. Februar 1924,
Rummer 55.
Sunndags=Noochmiddags=Bedrachtunge.
Moddo: Bezahle, wann mer Geld hott, is kaa Kunſt, awwer
bezahle, wann mer kaans hott, des is e Kunſt, un die muß ich
erſt noch lerne! — Wer alſo ſei Hoſe net mit de Beißzang a zieht,
der merkt ſchun an dem Moddo, wo ich enaus will. Un wann
ſchun unſer großer
Landsmann, der welt=
PrEi-
erfahrene
Menſcheken=
ner, des greeßte
Fi=
nanzſchenie, wo Darm=
)ſtadt uff die Baa
ge=
ſtellt hott, alſo wann
ſchun der Datterich
Zeit ſeines Lewens in
dere Kunſt ewich e
Lehrbub un e Stimber
gebliwwe is, noochher
zm brauch ſich kaaner zu
ſcheme, wann er in
dere Beziehung hinnerm Datterich noch e paar Naſeleng
zurück=
bleibt. Ich wenigſtens geb den Mangel in meiner „Bildung” do
unumwunde zu; die Kunſt henkt mer zu hoch, ich hab ſe net
ge=
lernt, lern ſenet und wer ſe netlerne, — dodrinn bin ich e bische
dumm, offegeſtanne, odder wie mer hier ſeegt, a genehm beſchrenkt.
— Zwer, mer hawwe jo jetzte Einheitsſchul, un e Volksſchul, un
ſo=
gar e Weisheitsſchul, awwer mir machts gans ſo den Eidruck, als
wann’s do aach habern dhet, entwedder mit de Lehrer odder
mit de Heerer, dann es is mer noch kaaner uffgeſtoße, der
wo beiſpielsmeeßig ſei Steier bezahlt hott, ausgerechnet in
dem Moment, wo er blott war. Un mir ſin doch ewe kroniſch
blott. Ja, ſogar bei unſerm Reichsfinanzmaaſter, vun dem mer
doch bei dere Steierſinflut, die wo iwwer uns ereigebroche is,
anemme ſollt, daß er hinne hoch kann, ſelbſt bei dem haaßt’s:
Wege Mangel an Driggo erſcheint de Bajjatz in de Unnerhoſe!
Odder mit annern Worte; er hott nix druff un geht erum wie
e brillender Leewe, zu ſehen, wen er verſchlinge.
Mich wunnerts bloß, daß er noch net uff den Gedanke
kumme is, unſer Armut zu verſteiern, ja, des wunnert mich.
Un noch mehr wunnerts mich, daß des Verwunnern noch
ſteier=
frei is, daß alſo noch kaa ſpitzfinniger Steierarſchidäckt dehinner
kumme is, mer kennt am End des Verwunnern mit ere
Ver=
gniegungsſteier, mit ere Luckſusſteier un mit ere Umſatzſteier,
ja dalleicht aach noch mit ere Grundſteier belege, dann wann
aaner heit noch en Grund hott, ſich zu verwunnern, ſo is deß
aach en Grund, daß mers beſteiert. — Solang awwer des noch
net der Fall is, un waaß Gott, ſchun dodriwwer muß ich mich
wunnern, is eigentlich des Verwunnern des verhältnismeeßig
billigſte Vergniege, wo mer ſich noch leiſte kann. Es frogt ſich
bloß, ob’s iwwerhaubt e Vergniege is, indem nemlich des, was
aam grad zum Verwunnern zwingt, des diräckte Gegedaal vun
dem is, was aam Spaß macht.
Awwer ich derf mer’s hie un her iwwerlege, ich kann doch
froh ſei, daß mich mei Schickſahl Neehmädche hott werrn loſſe.
Dann wann ich denk, daß ich grad ſo gut aach Finanzminiſtern
hett werrn kenne, do iwwerlaaft mich e Genshaut. — Un wann
ich mer ausmal, daß ich beiſpielsmeeßig als Finanzminiſtern nig
annerſter zu dhu hett, als wie Dag un Nacht neie Steierobjäckte
zu entdecke, do muß ich offe ſage, des wer e Beſchäftigung, uff
die wo ich dorchaus net ſchaff bin. — Un uff wos for ausgefallene
Ideje ewe ſo e Finanz= un Steierkinſtler kimmt, mer ſoll’s net
for menſchunmeeglich halte; do kemt ich im ganze Leewe net
druff. Daß awwer emol ſo aaner uff ſeine Lohrbeern ausruhe
kennt, is genzlich ausgeſchloſſe. Wie en Aggrobaht im Zärrguß
muß ſo en Mann alle Dag uff ſei Steierdrabeetz un muß dem
pp. Publigumm mit neie Dricks kumme. Dann uff die alte
fellt em Niemand mehr enei. Un des merkweerdige is, daß bei
dene halsbrecheriſche un ſchwindelerreſchende Vorfiehrungen dem
Steierdrabeetzkinſtler nie was baſſiert, ſundern meiſtens is es ſo
eunſchuldiger Steierbezahler aus em Publigumm, der wo in ſeine
a geborene Dabbigkeit una genehm uffellt, weil mer nie genan
waaß, wieviel mer a gewe muß un wieviel mer hinnerziehe kann.
Diräckt rätzelhaft is mer’s, daß ſo e Finanzminiſter
iwwer=
haubt noch waaß, wos er alles verſteiert hott un wos net. — Ich
glaab jedenfalls, er hott dauernd e Noditzbichelche im Sack, in
de Dicte bun eme Konſamatzionsläckſigoh’, wo er ſich alle Steiern
ſchee alfabeediſch dem Name nach geordnet eneiſchreibt, damit er
net balldowert werd, un damit er net aus Verſehe ebbes zwaa=,
drei= un ixmal beſteiert. Daß des ſchließlich doch emol
vor=
kimmt, des leßt ſich bei dere Hatz un bei dere Rawaaſch, die wo
in unſere Steierfawrick ewe herrſche dhut, ſchließlich net ganz
vermeide.
Mir dhun bloß die arme Steierbeamte lad, die wo ſich dorch
den Steierplatzrege dorchworſchtele miſſe, un ich glaab kaum,
daß aaner allaa die Verordnunge und Ukäßcher all im Kobb
behalte kann, ohne Schade an ſeine Geſundheit zu leide. — Un
in ihre Vazweifelung wolle ſes mit niemand verderwe, de Herrn
vum Finanzamt, un deshalb ſage ſe einfach: Greif nur hinein
ins volle Menſchenläben, un wos du’s packſt, werd’s aach ſchun
was Steierflichtiges ſei. Un wann ſe in dem aane odder annere
Fall emol „denewe” packe, ſo macht des faſt gor nix; „vergreife‟
kenne ſe ſich net, heechſtens, daß valleicht emol ſo e
Finanzamts=
biamter im Eifer aan verwiſcht, der wo zufelligerweis emol e
Vollbad nimmt un ſeegt: Halt, des is Luckſus, alſo do miſſe Se
e Lucſusſteier berabbe! — Odder er ſieht aan, der wo in eme
Affall vun Großmannsſucht in de Elektriſch fehrt, un krickt en
am Rockflitſch un ſeegt: Halt, mit de Elektriſch fohrn, des is e
Vergniege, dann wann’s Ihne präſſiere dhet, dhete Se laaſe,
alſo des koſt Vergniegungsſteier! — Odder der Finanzbiamte
kimmt haamdickicherweis dezu, wie ſich ſei Fraa uff em Gasherd
die Logeſcheer haaß macht und ſeegt: Liewesche, du dreibſt mit
deim Zellriekobb en unneedige Uffwand — alſo des koſt
Uff=
wandcſ eier! — Odder er ſieht — un ſo Steierbiamte hawwe
verdammt ſchaffe Aage —, daß ſich aaner vor ſeim Kichefenſter
e Schnittlaachblandaſch agelegt hott un ſeegt: Halt, des koſt
Grundſteier!
Ich will ja net grad behaubte, daß derardiche Fäll ſchun emol
vorkumme weern; un noch weniger dhu ich’s beſtreite. Kennt ſich
dann aaner noch aus vor lauter Steiern? — Luckſuß=,
Vergnie=
gungs=, Umſatz=, Vermeegens=, Eikumme= Grund=, Bode=, Reichs=,
Gemeinde=, Gewerwe= un noch etliche Groß annern, dirätte un
indireäkte, verzwickte, verrickte, verkorkſte, vermorkſte, verdrackte,
verzwackte Abgawe un Steiern. — Ich hett beinoh geſagt: do
kimmt kaa Sau mehr draus, awwer ich hab’s grad noch raſch
ver=
ſchlucke kenne.
Nu’ maan ich jo allerdings, die Finanzamtsbrieder mache
ſich aach ſelbſt des Läwe ſchwer mit dem viel Steiern. — Geh nor
emal zum Beiſpiel hie un guckt derr den Betrieb a, was hawwe
die do for riefiſche Faßzickel un Reſchißder, wo all die Geſetze
drinn ſteh un die Beſtimmunge bezieglich vun wege dene Steiern
un Abgawe, ſie kenne ſich kaum drinn aus. Un wie eifach kennt
mer den ganze Bedrieb geſtalte, wann mer hergingt un gebt
meeglichſte genaue un leichtfaßliche Vorſchrifte iwwer deß eraus.
wos noch net verſteiert is, des gingt meiner Berechnung nach
uff aa Seit vun eme Portmannee=Noditzbichelche. Alſo un wann
dann aaner wos wiſſe wollt, do braicht der Beamte net lang in
dene dicke Faßziggel un Reſchißder noochzugucke, ſundern er
ſpickelt afach in ſei Portmannee=Noditzbichelſche, un wann’s do
net drinn ſteht, koſt’s Steier — Schrumm. Dodorch dhet
jeden=
falls viel Zeit un Geld geſpart werrn, awwer no, die loſſe ſich
jo nix ſage. —
Nu werrn ſe in ihre Neiſchierigkeit aach wiſſe wolle, wos zum
Beiſpiel iwwerhaabt noch ſteierfrei is, un wos mer demgemäß
in des Noditzbichelche ſchreiwe kennt. Nor langſam, des kimmt
alles; alſo Nummero eins . . . . . ja jetzt, jetzt is mer’s dodaal
entfalle. . . . . . vorhint haww=ichs noch gewißt . . . . . no ſo e
Bla=
maaſch . . . . ." Halt, ewe fellt mer’s widder ei”, alſo erſchdens:
die Luft, die wo mer ſchnabbe; zweitens: de Dreck, iwwer
den mer in de Darmſtädter Stroße fällt; drittens: de Staab,
den mer in Darmſtadt gradies un franko ei’ſchnaufe derfe, wann
mer in die Neeh vun eme Auto, eme Fuhrwerk, eme Kinnerwage
oder eme Straßereinigungsaſſiſtent kimmt, odder wann de Wind
geht; un weil aans vun dene immer der Fall is, ſo derfe mer in
Darmſtadt koſtenlos e ſchee Baddie Staab und Backzille de Dag
iwwer verſchlucke. (Unner uns geſagt, awwer ſage ſe nix weiter,
ufſ Ehr un Seeligkeit, damit mer im Stadtrat nix devo erfehrt,
des weer mer peinlich. — Alſo es is merlwerdich, wieviel ſich die
Stadt die Stroßereinigung koſte leßt, un wie wenig mer devo
merkt. Blos im Summer, wann do de Gieswage ſprenge dhut,
kann mer beſtimmt damit rechene, daß es halb Stund devor
geregent hott.
Um awwer widder uff die Steier un zum Schluß zu kumme.
Alſo mit aam Wort, aus dem Steierdorchenanner eraus zu
kumme, deß gelingt weder eme geeichte Steierſcheometer, noch
eme gewehnliche Steierbezahler, un in ihre Verzweiflung dhut
deshalb die Merſchheit ewe danze, un ſtebbe und drottle, un foxe
un oxe, daß es nor ſo rabbelt. No, aa Vergniege muß der
Menſch ſchließlich hawwe, un wunnern ſoll’s mich net, wann
dodebei de Steierfißguß e bische uff „Warte’geld geſetzt werd.
Bienche Bimmbernell.
Poſt ſchkribdumm: Es is mer leider gans unmeeglich, uff all
die viele Schreiwebrief zu antworte, die wo mer in de letzte Woche
zugange ſei, ſowohl vun dene, die wo ſich bloß iwwer mich
luſtiern, wie vun dene, die wo mei Geſchreibſel aach verſteh.
awwer wann ich de Dag iwwer bei meine Leit geflickt un geneht
hab, kann ich mich awends net aach noch in en Brifatbriefwexel
eilaſſe, ſo gern ich’s dhet. Aach em Fränzel Bohnekräutel aus
de Palz ihr Uffregung kann ich verſteh, iwwer das, daß mer
hier kann Palzobferdag gemacht hawwe; un ich
ver=
ſprecher, wie ich widder bei’s Herr Owerborjemaaſters flicke dhu,
loß ich haamlich den Brief, wo ſe nier geſchriwwe hott, lieje —
do werd unſer Ower awwer gucke! — Eifacher weer’s awwer,
mei lieb Fränzel, du kindichſt em Bayernverein die Freindſchaft
— dowerd der awwer gucke. — Daß mer aach verſchiedene
Heirats=
adräg zugange ſin, des ehrt
mich un beweiſt mer, daß
wenig=
ſtens e paar vun unſere
Manns=
bilder noch Murr un Kuraſch
im Leib hawwe: awwer deß hett
en Zweck gehatt, wie ich noch
jung un knußberich war — jetzt
will ich mei’ Ruh hawwe.
Un damits nu' endlich Ruh
gibt, un die Streidereie uffheern
iwwer die geiſtiſche
Urhewer=
ſchaft vun dene Addickel, do will
ich alſoden Räbuß leſe un will’s
Ihne ſage, wer ſe ſchreibt, dann
vun ſelwert kumme Se doch net
druff. Alſo, die Addickel ſchreibt
niemand anerſter als ich:
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Darmſtadt, den 23. Febr. 1924. (2230
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Darmſtadt, den 24. Febr. 1924.
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8 Kiefer; Knüppelreiſig, rm: 246 Buche
und Hainbuche, 49 Eiche, 9 Eſche, 20
Weymouthskiefer; Reiſig, Wellen: 300
Buche; Stöcke, m: 48 Buche, 8 Eiche,
39 Fichte. Das Holz iſt vorher
einzu=
ſehen. Unterſtrichene Nummern ſowie
die Buchen=, Hainbuchen= und Eichen=
Knüppel kommen nicht zum Ausgebot.
Zuſammenkunft morgens 9 Uhr in Abt.
26 (Abtriebsfläche). Auskunft durch
Herrn Förſter Schmidt zu Forſthaus
Thomashütte.
(2188
Meſſeler Forſthaus, 22. Febr. 1924.
Oberförſterei Meſſel.
Schlag.!
Holzverſteigerung.
Montag, den 3. März ds. Js.,
vor=
mittags /,9 Uhr, werden in Darmſtadt,
Wirtſchaft „Heiliges Kreuz” aus
den Diſtrikten Birken 16 und 19 und
Kuhlache 14 verſteigert:
Nutzſcheiter, rm: 27,4 Eichen, 7
Hain=
buchen; Nutzknüppel: 4 Hainbuchen
vorſtehendes in Abteilung 16 und 19);
Scheiter: 254 Buchen, 184 Eichen, 1
Birken; Knüppel: 208 Buchen. 30
Hain=
buchen, 157 Cichen, 11 Birken;
Knüppel=
reiſig, rm: 10 Eichen, 1 Birken; Reiſig,
rm: 671 Buchen, 30 Eichen (in Abt. 14
die Nrn. 1324-1363); Stöcke: 70 Buchen,
2 Eichen (in Abteilung 19 und 14 die
(2186
Nr. 434, 1125).
Blau unterſtrichene Nummern werden
ticht verſteigert.
Darmſtadt, den 22. Februar 1924.
Heſſ. Oberförſterei Kranichſtein.
van der Hoop.
Montag, den 25. Februar 1924,
vorm. 10 Uhr beginnend, ſollen aus
dem Eberſtädter Gemeindewald, Diſtrikt
Klingsackertanne, die nachverzeichneten
Holzſortimente öffentlich meiſtbietend
an Ort und Stelle verſteigert werden:
11 Kiefern=Stämme Kl. I — 19,13 fm
„ II — 29/48 „
22
78
„III — 58,35
„IV — 23,17
49
„ V — 2,25 „
Zuſammenkunft der Steigerer auf dem
Bäckerweg am Wald=Eingang. Den
Steigerern wird Kredit eingeräumt und
bei Barzahlung Skonto gewährt. —
Nähere Auskunft erteilt Herr Förſter=
Aſpirant Wiemer, Schloßſtraße 17.
Eberſtadt, den 18. Februar 1924.
Heſſ. Bürgermeiſterei Eberſtadt
(1996mg
Schäfer.
1 1—D 2 POeH
Raritäf Nr. 200 —4D
Raritäf-Special
SPG
Rarifäf-Delikat
7PG
Halpaus-Priwaf
1ODG
Rarität-Extra
ODG
Rarifäf-Lukus
8PG
Halpaus-Medoc
15 g
Trofz Preisermäßigung
Unwerönderf in ihrer
Unüibertroffenen
Gdalifät!
E. 0TT0 DIETRION
AKTIENGESELLSCHAFT
BITTERFELD
zeichnet sich aus durch
Einfachheit der Bedienung,
größtmöglichste Lautstärke, reinste Tonwiedergabe,
geringe Anschaffungskosten und gediegene Ausführung
Während der Leipziger Messe im Büromeßhaus, Hainstraße 19 V
bei der Firma CURT HOLKE
Vertreter an allen grösseren Plätzen gesucht
AMfe
Verſteigerung on Mobiliak 1.
Haushaltungsgegenſtänden.
Montag, den 25. Februar 1924,
nachm. 3 Uhr, ſollen auf freiwilligen
Antrag des Konrad Laumann in deſſen
Wohnung: Frankenſteinerſtraße 25 zu
Eberſtadt, durch den Unterzeichneten die
nachverzeichneten Mobiliar= und
Haus=
haltungsgegenſtände öffentlich
meiſt=
bietend gegen Barzahlung verſteigert
(2215
werden:
1 Küchen=Einrichtung, 1 Diwan,
1 Sofa, 1 Vertiko, 2 Kleiderſchr.
1 vollſtänd. Bett, 1 Nähmaſchine,
Tiſche, Stühle, 1 Damenrad
ſo=
wie verſchiedenes Küchengeſchirr
und Hausgerätſchaften.
Eberſtadt, den 22. Febr. 1924.
Heſſ. Ortsgericht Eberſtadt.
Schäfer.
Neu=(röffnung
Raiffeiſen=Lagerhaus Ober=Ramſtadt
am Bahnhof in der Lagerhalle der Möbelfabrik Schröbel.
Ankauf von landwirtſchaftlichen Produkten aller Art, wie:
Getreide, Kleeſaaten, Kartoffeln, Rüben, Heu, Stroh uſw.
Verkauf landwirtſchaftlicher Bedarfsartikel:
Weizenmehl, Roggenmehl, Speiſeſalz, Reis, Hülſenfrüchte, Lebensmittel.
Alle Sorten Düngemittel, Futtermittel, Saatgetreide, Klee= und andere Saaten,
Saatkartoffeln, Kupfervitriol, Schwefel und andere Pflanzenſchädlings=
Be=
kämpfungsmittel, landwirtſchaftliche Maſchinen und Geräte, Maſchinenöle,
Wagen= und Lederfett, Elektrizitäts=Einrichtungsgegenſtände.
Nicht vorrätige Bedarfsartikel werden preiswert durch die Zentrale vermittelt.
Auskunft und Rat in genoſſenſchaftlichen und landwirtſchaftlichen Fragen.
Mnttgg
Das Lagerhaus iſt geöffnet
vormittags von 8—12 Uhr, nachmittags von 1—6 Uhr und Samstags von 8—2
Darmſtädter Tagblaft
23. Februar 1924 Nr. 54
Handel und Wandel in Heſſen.
Enzingerwerke A. G.—Unionwerke Mannheim
A. G. Zwiſchen den beiden Werken iſt ſeit langem eine Fuſion geplant.
Nach Mitteilung einer der Verwaltung naheſtehenden Seite ergibt ſich
bei dieſen Fuſionsverhandlungen inſofern außerordentliche
Schwierig=
eit, als die Rheiniſche Kreditbank, die den Unionwerken nahefteht, eine
oppoſitionelle Haltung annimmt. Zwiſchen den beiden Unternehmungen
beſteht bekantnlich ſeit November vor. Js. eine enge Verbindung, die
ſich unter anderem in einem Austauſch von Aufſichtsratsmitgliedern und
gegenſeitigem Aktientauſch äußerte. Bei dem Aktienaustauſch ſollen für
jede Unionaktie zwei Drittel Enzingeraktien in Rechnung geſtellt
wor=
den ſein. Daß die Enzinger=Geſellſchaft die Unionwerke aufzunehmen
beabſichtigt, wird beſtätigt. Zunächſt ſei geplant, bei den
Unterneh=
mungen die Goldmark=Eröffnungsbilanzen aufzuſtellen, was gleichmäßig
erfolgen kann, da bei beiden Geſellſchaften das Geſchäftsjahr am 31. 1.
abläuft. Was den Umfang der Kapital=Zuſammenlegung anbetrifft, ſo
ſoll ein Teil der Verwaltung eine größere Zuſammenlegung
befürwor=
ten als der andere Teil, um eine erhöhte Fundierung des
Unterneh=
mens zu erzielen. Dabei wird das Zuſammenlegungsverhältnis bei den
Unionwerken bei einem Aktienkapital von 35 Millionen Mk. Stamm=
und 2,5 Mill. Mk. Vorzugsaktien bei Zuſammenlegung vorausſichtlich
ein größeres Ausmaß annehmen als bei den Enzingerwerken, die
eben=
falls mit einem Aktienkapital von 35 Mill. Mk. Stamm= und 2,5 Mill.
Mark Vorzugsaktien arbeiten. Der Geſchäftsgang bei beiden
Unter=
nehmungen ſoll günſtig ſein, da die Brauinduſtrie rege Nachfrage für
die Fabrikate der Geſellſchaft bekundet.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
* Ausnutzung des Schwerſpat=Vorkommens im
Harz. Das Abbaurecht des Schwerſpat=Vorkommens im Harz in der
Gegend von Grund und Silbernaal — der dortige Schwerſpat ſoll der
reinſte und ſchönſte ſein — wird von der Regierung in Hillesheim
der=
ſteigert werden. Das früher als unbrauchbar angeſehene Mineral findet
heute ausgedehnte Verwendung in der Induſtrie; vor allem in der
chemiſchen Induſtrie. Es werden daraus Baryterde und die Baryt=Salze
hergeſtellt, die zur Beſtimmung der Schwefelſäure unentbehrlich ſind.
Die Baryt=Salze braucht man ebenſo für Mäuſe= und Rattengiſt, wie
für Feuerwerkskörper und Sprengpulver. Mit gepulvertem Schwerſpat
verſetzt man die Bleiweiß=Farbe und die Stoffe zur Herſtellung von
Papierwväſche.
* Die Goldeinlöſung der K=Schätze. Bei den
Ver=
handlungen im Reichsfinanzminiſterium ſoll in Ausſicht genommen ſein,
den Liquidationsgeſchädigten 400 Mark in bar und außerdem die über
dieſen Betrag gehenden Spitzenbeträge bis zu 100 Mark, ebenfalls in
bar, auszuzahlen. Für jede weitere Summe erhält der Geſchädigte
un=
verzinsliche, auf Goldmark lautende Schatzanweiſungen. Die
Fällig=
keit der erſten von den vier Raten beginnt am 1. 10. d. J. Die K=Schätze
werden beim Umtauſch zum vollen Goldwert angerechnet. Dieſe
Rege=
lung kommt nur für die Liquidationsgeſchädigten ſelbſt in Betracht, nicht
für andere Beſitzer. Bereits veräußerte und nicht zurückzukaufende K=
Schätze werden in der Weiſe vergütet, daß eine Erſtattung der Kurs=
Differenz erfolgt.
* Die elſäſſiſche Kali=Induſtrie und die deutſche
Kali=Preisermäßigung. Zu dieſem Thema ſchreibt die „
Ba=
ſeler National=Zeitung” auf Grund von Mitteilungen aus offenbar ſtark
am elſäſſiſchen Kaligeſchäft intereſſierten Kreiſen: Bekanntlich hat das
deutſche Kaliſyndikat in den letzten Tagen ſeine Preiſe ſtark reduziert,
um den Konkurrenzkampf mit den elſäſſiſchen Kaliwerken beſtehen zu
können. Damit iſt zwiſchen der elfäſſiſchen und der deutſchen
Kaliindu=
ſtrie ein Preiskampf ausgebrochen, der jedenfalls von beiden Seiten mit
aller Zähigkeit durchgeführt werden wird. Die Weltproduktion an Kali
iſt gegenwärtig größer als der Bedarf. Im Elſaß nimmt man aber
an, daß dieſes Mißverhältnis bald verſchwinden wird. Einmal wird die
deutſche Landwirtſchaft, die in der letzten Zeit als Abnehmer, der
Preis=
verhältniſſe wegen, faſt ganz verſagte, doch wohl bald wieder mit einer
erhöhten Nachfrage an den deutſchen Markt treten. Außerdem erwartet
man einen ſteigenden Kalikonſum, namentlich wegen der regen Propaganda
welche zu Gunſten dieſes Düngemittels von der elſäſſiſchen Kaliinduſtrie
betrieben wird. Die franzöſiſche Landwirtſchaft hatte bisher nur einen
geringen Kaliverbrauch. Um die Produktion intenſiver zu geſtalten,
iſt ſie auf erhöhte Bezüge von Kali angewieſen. Die deutſchen
Kali=
werke behaupten im allgemeinen, daß ihnen durch die elſäſſiſche
Kali=
induſtrie nur eine beſchränkte Konkurrenz bereitet werden könne. Als
Beleg ſtützt man ſich auf die Tatſache, daß Deutſchland 211 Kaliwerke
beſitzt, während im Elſaß nur 117 ausgebeutet werden. Von den 211
deutſchen Werken ſind aber nur 130 in Vollbetrieb. Weſentlich iſt die
beſſere Qualität (222) des elſäſſiſchen Kalis. Das deutſche Rohſalz
er=
gibt 10 Prozent Reinkali, während die meiſten elſäſſiſchen Werke 15/20
Prozent liefern. Auf den Exportmärkten offerierte in den erſten
Mo=
naten 1922 das Elſaß nur halb ſo viel, Kali, wie die deutſchen Gruben.
Dies war aber nur der Entwertung der deutſchen Valuta zuzuſchreiben,
welche dem deutſchen Kaliſyndikat den Konkurrenzkampf außerordentlich
erleichterte. In der letzten Zeit hat ſich das Verhältnis weſentlich
ver=
ſchoben, die elſäſſiſchen Exporte ſind in ſtarker Zunahme begriffen. Bei
den gegenwärtigen Preiſen ergibt ſich auf die Tonne Kali immer noch
ein Reingewinn von 30 Franken. — Zu dieſen Ausführungen der „
Ba=
ſeler National=Zeitung” wäre zu bemerken, daß jetzt die franzöſiſche
Kali=
indnſtrie wohl weſentlich im Konkurrenzkampf mit deutſchen Kaliwerken
durch die entwertete franzöſiſche Valuta begünſtigt wird, ganz davon
abgeſehen, daß ſich eine der Hauptgrundlagen der Preisgeſtaltung,
näm=
lich die Kohle, für die franzöſiſchen Werke billiger ſtellt und vor allen
Dingen vorrätig iſt, als die Kohlenmengen, die der deutſchen
Kali=
induſtrie ſeither zur Verfügung ſtanden. Erſt wenn für beide. Teile
gleichartige Produktionsverhältniſſe geſchaffen ſein werden, dürfte es
ſich ergeben, welche von beiden der Induſtrien im gegenwärtigen
Kon=
kurrenzkampf die Oberhand behält.
* Die Verteidigung des Belgiſchen Franken. Ein
königlich belgiſcher Erlaß verordnet, daß die Abſtempelung fremder
Wertpapiere ſowie Kupons, die vom 6. Februar 1924 ab in Belgien
eingeführt werden, in ſchwarzer Farbe zu erfolgen hat. Auf ſchwarz
geſtempelte Stücke dürfen künftig keine Vorſchüſſe mehr gegeben wer
den. Nur diejenigen fremden Wertpapiere, die ſich vor dem genannten
Datum in Belgien befinden und rot oder blau geſtempelt ſind, dürfen
lombardiert werden. Dieſe Verordnung dürfte dem Arbeiten des
Brüſ=
ſeler Terminmarktes, beſonders bei den Arbitrageoperationen,
Schwie=
rigkeiten bereiten. Die Brüſſeler Börſenkommiſſion hat unterm 7. Febr.
beſchloſſen, daß die ſchwarz geſtempelten fremden Wertpapiere bis auf
weiteres nicht lieferbar ſind. An der Börſe kommentiert man in
ver=
ſchiedener Weiſe dieſen neuen Erlaß, deſſen praktiſches Ergebnis
zwei=
felhaft erſcheint.
Der Handelsvertrag mit Amerika. Der am 20. 12.
v. Js. in Waſhington unterzeichnete deutſch=amerikaniſche Handelsvertrag,
von deſſen Veröffentlichung nach Vereinbarung zwiſchen dem deutſchen
Botſchafter und dem Staatsſekretär Hughes bisher abgeſehen worden iſt,
iſt nunmehr im Wortlaut bekannt gegeben worden. Er enthält 32
Ar=
tikel. Der erſte Artikel behandelt Einreiſe, Aufenthalt und Belaſſung der
Deutſchen in Amerika und der Amerikaner in Deutſchland, ſowie ihre
Betätigung in fremdem Land. Soweit nicht die Gleichſtellung bei
In=
ländern ausdrücklich vereinbart iſt, wie erwa inbezug auf den Schutz der
Perſonen und des Eigentums, ſowie auf die von fremden
Staatsangehö=
rigen zu entrichtenden Steuern und Abgaben, iſt Vorſorge getroffen, daß
der fremde Staatsangehörige im anderen Land nicht ſchlechter als der
Angehörige eines meiſtbegünſtigten Landes behandelt wird. Artikel 4
vegelt die Eigentumsübertragung unter Lebenden und von Todeswegen.
Artikel 5 ſichert die freie Religionsübung innerhalb des Gebietes des
anderen Teiles. Artikel 6 regelt die Frage des Heeresdienſtes. Einen
Kernpunkt des Vertrages bildet Artikel 7, der die unbedingte
Meiſtbegünftigung im wechſelſeitigen
Warenaus=
tauſch feſtlegt. Dabei ſollen Waren, die auf den Schiffen des anderen
Teiles eingeführt werden, keinen anderen oder höheren Abgaben
unter=
worfen ſein, als wenn ſie auf einheimiſchen Schiffen eingeführt würden.
Gewiſſe Ausnahmen gelten für den Grenzverkehr und für den Handel
der Vereinigten Staaten mit Kuba. Auch die Durchfuhrfreiheit
iſt vertraglich geſichert, die Erhebung von Durchfuhrzöllen
aus=
geſchloſſen. Desgleichen iſt wechſelſeitige Gleichheit der Behandlung von
Schiffen beider Länder mit Bezug auf Tonnen=, Hafen= und ähnlichen
Nebenabgaben ſichergeſtellt. Nur inbezug auf die Küſtenſchiffahrt gilt
der Grundſatz der Meiſtbegünſtigung. Artikel 12 und 13 regeln die
Stellung der Geſellſchaften. Im eigenen Lande
rechtskräf=
tig konſtituierte follen im anderen Lande als ſolche anerkannt werden
Die Zuläſſigkeit der wirtſchaftlichen Betätigung wird von der
Meiſt=
begünſtigung und den Vorſchriften des einheimiſchen Rechts abhängie
gemacht. Arkikel 15 und 16 regeln eingehend die Frage der
Hand=
lungsreiſenden, denen unter dem Geſichtspunkt der
Meiſtbegün=
ſtigung weitgehend Exleichſterungen zugeſtanden werden. Artikel 17—28
vegeln die konſulariſchen Verhältniſſe, auch hier gilt der Grundſatz der
Meiſtbegiinſtigung. Artikel 30 beſtimmt, daß etwaige Rechte, die der
Vereinigten Staaten, aus dem Friedensabkommen vem 25. 8. 21 zu
ſtehen, durch dieſen Vertrag nicht berühat werden. Die Vertragsdalier
erſtreckt ſich auf 10 Jahre und ſoll mit dem Austauſch der
Natifikations=
urkunde Geltung haben. Nach Ablauf der 10 Jahre gilt eine einjährige
Kündigungsfriſt.
Südweſtdeutſche Waſſerwirtſchaftskagung. In
der in Freiburg abgehaltenen außerordentlich ſtark beſuchten
Gene=
ralverſammlung der Abteilung Waſſerwirtſchaft des Verbandes
Süd=
weſtdeutſcher Induſtrieller (Verband badiſcher Waſſerkraftbeſitzer,
Sek=
tionen Rheinpfalz und Heſſen) überbrachte Miniſterialdirektor Dr. Fuchs
die Grüße des badiſchen Arbeitsminiſters und führte aus, daß die
Re=
gierung in gleicher Weiſe wie der Verband den Ausbau der
Waſſer=
kräfte zum Wohle unſeres Volkes zu fördern beſtrebt ſei.
Schwierig=
keiten bereite es, Kapital für den Ausbau der Waſſerkräfte zu erhalten.
Verbandsſyndikus. Dr. Mieck=Mannheim unterbreitete der
Verſamm=
lung eine Reſolution, betreffend Stellungnahme in Sachen Beſteuerung
der am Rhein konzeſſionierten Waſſerkräfte. Die Reſolution enthält
insbeſondere die Bitte an die badiſche Regierung, bei der Beſteuerung
der Kraftwerke und Erhebung des Waſſerzinſes nicht allein fiskaliſche
Geſichtspunkte walten zu laſſen, ſondern zur Wahrung der
Lebensfähig=
keit der Induſtrie und des Gewerbes die Summe dieſer Ausgaben nicht
oder nicht weſentlich über die Sätze der Vorkriegszeit zu ſteigern. Die
Generalverſammlung ſtimmte der Reſolution einmütig zu. Baurat
Rothmund=Karlsruhe ſprach über den geplanten Ausbau der Schluchſee=
Wafſerkräfte, wobei er, unterſtützt durch Lichtbilder, eine klare Ueberſicht
über die Arbeitsweiſe des Werkes und den Wert der Anlage gab.
Ober=
ingenieur Heubeling von der Firma Bopp u. Neuther=Mannheim=
Wald=
hof berichtete über Großabſperrorgane und Großwaſſermeſſer bei
Waſ=
ſerkraftanlagen. Ferner ſprachen Dipl.=Ing. Flügel=Karlsruhe über die
Anlage von Niederdruckwerken als Einzelkraftquellen für induſtrielle
Betriebe, Direktor Geil=Frankenthal über die hydrauliſche Akkumulierung
für Waſſerkraftanlagen und Dr.=Ing. Caſpari von der Firma Brown,
Boveri u. Cie.=Mannheim=Käfertal, über Getriebekuppelungen für
Nie=
derdruck=Waſſerkraftwerke. An die einzelnen, mit Beifall
aufgenom=
menen Ausführungen ſchloß ſich eine lebhafte Diskuſſion.
Erwerbsgeſellſchaften.
* Deutſch=Luxemburgiſche Bergwerks= und Hüt
ten=A. G., Bochum. Die Geſellſchaft iſt in einem vom
Luxembur=
giſchen Staat gegen ſie angeſtrengten Prozeß im Prinzip verurteilt wor
den, Schadenerſatz an den Luxemburgiſchen Staat zu zahlen wegen der
Nichtlieferung von größeren Mengen Thomasſchlacken. Die Lieferung
war während der Kriegszeit eingeſtellt worden. Ueber die Höhe der
Schadenerſatzpflicht werden Sachverſtändige entſcheiden.
in jeder gewünschten Ausführung
druckt unter Beachtung der
größt-
rnöglichen Sorgfalt und unbedingter
Einhaltung kürzester Lleferfristen dle
L. C. Wittich’ sche Druckerel
Phönix A. G. für Bergbau und Hürtenbetrieb
in Hoerde. Die Geſellſchaft teilt mit, daß, nachdem die Rentabilität
des Unternehmens durch Lohnabbau und Arbeitszeitverlängerung
er=
höht worden iſt, der Betrieb auf den Anlagen in Hoerde wieder auf
genommen werde. Zunächſt ſoll der alte Arbeiterſtand vorläufig in
Kurzarbeit wieder eingeſtellt werden.
* Badiſche Anilin= und Sodafabrik,
Ludwigs=
hafen. Dem Vernehmen nach ſoll die Geſellſchaft für die Dauer von
drei Monaten durch Vermittelung des Ausfuhrlizenzausſchuſſes ihr
Ab=
kommen mit der Interalliierten Rheinlandkommiſſion verlängert haben.
Danach ſei die Geſellſchaft verpflichter, während dieſes Zeitraums 3600
Tonnen Stickſtoff=Düngermittel auf Reparationskonto zu liefern, davon
600 Tonnen an Belgien. Als Gegenleiſtung habe die Interalliierte
Rheinlandkommiſſion die Abgaben für Düngemittel, die für das
unbe=
ſetzte Gebiet beſtimmt ſind, innerhalb dieſer Friſt auf 1 Prozent
her=
abgeſetzt.
* Landauer Brauhaus A. G., Landau (Pfalz). Da ſich
das am Tage des Abſchluſſes noch günſtig zu nennende Ergebnis unter
der Einwirkung der Papiergeldentwertung zu einer kaum
nennenswer=
ten Zahl verflüchtigt habe, ſchlägt die Verwaltung vor, von einer
Divi=
dende Abſtand zu nehmen. Sollte eine kleine Goldmarkdividende von
der Hauptverſammlung dennoch gewünſcht werden, ſo ſtehe hierfür ein
rechtzeitig wertbeſtändig zurückgelegter Betrag zur Verfügung. Der
Reingewinn betrug 1 536,98 Milliarden Papiermark.
Warenmärkte.
Von den ſüddeutſchen Waren= und
Produkten=
märkten. Europa iſt in den verfloſſenen Wochen in ſehr großem
Maßſtabe als Käufer an den überſeeiſchen Getreidemärkten aufgetreten.
Dieſe Käufe waren ſo umfangreich, daß die daraus refultierenden
Ge=
treideverſchiffungen dem Weltfrachtenmarkt ſein Gepräge geben und
dieſes Gepräge zu einem lebhaften geſtalten. Dies gilt ſowohl für den
nordamerikaniſchen wie für den La Plata=Frachtenmarkt.
Bemerkens=
werterweiſe zeigt ſich jedoch in der Charterung von Dampfern für ſpä
tere Termine ſtarke Zurückhaltung. Am hieſigen Markte war das
An=
gebot an Auslandsgetreide entſprechend lebhaft, und es vollzogen ſich
darin auch mancherlei nennenswerte Abſchlüſſe. Die letzten
Forderun=
gen lauteten für La Plata=Weizen Roſario 80 Kilo ſchwer 12,40 fl. eif.
Mannheim, in fälligem Dampfer 12,10 fl. eif. Rotterdam, in
entfern=
terem Dampfer 11,90—12,10 fl.; für Buenos=Aires, Burletto Ruſſe
1205 fl. eif. Mannheim, Manitoba I 12,85 fl., Manitoba II 12,55 fl.
Märzabladung, Manitoba III 12,25 fl. Märzabladung je 100 Kilo eif
Seehafen. Ruſſiſcher Roggen, 9 Pud war mit 9,95—10,10 fl. eif.
Mann=
heim, 9,85 fl. eif. Rotterdam, Weſtern=Roggen, Märzabladung, mit
9,70 fl. eif. Seehafen angeboten; auſtraliſche Gerſte mit 44 Schilling
6 Pence die 448 engl. Pfund eif. Antwerpen, chileniſche Chevaliergerſte
mit 23 Schilling 6 Pence die 100 Kilo auf Abladung eif. Rotterdam.
Für Mais La Plata Aprilabladung wurden 9,45 fl., Juli=
Auguſtablad=
ung 9,22½ fl. eif. Seehafen verlangt. La Plata=Hafer, 52 Kilogramm,
bedang 8,55 fl., Faque 46/47 Kilo 8,15 fl. eif. Seehafen; argentiniſcher
Clipped=Hafer 52 Kilo 145 Schilling die Tonne eif. Antwerpen.
Am Markt für deutſches Getreide war die Stimmung
gegenüber der Vorwoche befeſtigt und das Geſchäft lebhafter. Zum
Tei=
ſprach dabei die aufgehobene Brückenſperre Mannheim=Ludwigshafen
mit, die ſtärkeren Beſuch aus dem beſetzten Gebiet ermöglichte; zum
Teil waren es die Erleichterungen für die Saaten, ſoweit ſie in den
Niederungen bei dem Froſtwetter ohne ſchützende Schneedecke ſind.
Rhei=
niſcher Weizen wurde nach Mannheim zu 11,30—11,40 fl. cif.
Mann=
heim verkauft. Sonſt bedang inländiſcher Weizen die 100 Kilo
bahn=
frei Mannheim zuletzt 19,25—20,50, ausländiſcher 20,50—21,50,
inländi=
ſcher Roggen 16,75—17, ausländiſcher 17 Goldmark; Gerſte hat
augen=
blicklich fehr feſten Maukt, ſo daß die Preiſe gegenüber der Vorwoche
ihre Steigerung fortgeſetzt haben. Hier erzählt man ſich, daß
nord=
baheriſche Händler in der Erwartung eines weiteren Preisrückganges
Leerkäufe dorgenommen haben, und jetzt gezwungen ſind, ſich zu jedem
Preiſe in Qualitätsware einzudecken. Daraus erkläre es ſich auch, daß
namentlich fränkiſche Gerſte in der letzten Zeit beſonders geſucht war.
Dazu kommt, daß, durch das gute Wetter begünſtigt, die Brauereien und
Mälzereien ihre Malzanlagen in flottem Betrieb halten, ſo daß ſich,
anſehnlicher Bedarf geltend macht. Polniſche Gerſte wurde mit 10 Oſtrl.
10—15 Schill. die Tonne angeboten. Fehmarngerſte mit 19,5 Goldmark
cif. Rotterdam die 100 Kilo. Die Frankopreiſe lauteten 20,50—22 Gmk.
Da der Verband der Getreide= und Futtermittelvereinigungen
Deutſch=
lands ſeinen Mitgliedern durch Rundſchreiben bekanntgegeben hat, der
Reichsernährungsminiſter habe ſich bereit erklärt, die Ausfuhr von
Hafer in beſchränktem Umfange zuzulaſſen, wobei die Genehmigung von
Fall zu Fall erteilt werde, hat ſich der Hafermautt befeſtigt. Es hieß,
Württemberg habe inzwiſchen die Ausfuhr von 200 Waggons über
Friedrichshafen nach der Schweiz im Tauſchverkehr gegen Milch und
ſonſtige Lebensmittel freigegeben; für die in Betracht kommenden badi
ſchen Gebiete und für Bahern ſtänden ähnliche Schritte bevor. Hier
wurden zuletzt 15,50—16 Goldmark die 100 Kilo bahnfrei Mannhein
verlangt. Mais konnte ſich im Einklang mit dem Haferpreis gleichfalls
befeſtigen auf 19—19,25 Goldmark.
Für Mehl ſtellten ſich die Forderungen zuletzt bei Weizenmehl
Spezial Null auf 27,50—28,50 Gmk., bei Roggenmehl auf 24,50—25
Goldmark die 100 Kilo. Der Druck ausländiſchen Mehles hat etwas
nachgelaſſen und die ſüddeutſchen Mühlen ſollen in den letzten Tagen
wieder größere Poſten ihres eigenen Fabrikats verkauft haben.
Ameri=
kaniſche Mehle wurden über Holland indirekt mit 17—17,50 Gmk. bzw.
5,50—6,50 Dollar je nach Qualität gehandelt. Amerikaniſches
Patenk=
mehl Marke Nelſon koſtete 6,35 Doll. die 100 Kilo eif. Rotterdam, Export=
Patent, Marke Arthos, 17 fl. eif. Mannheim. Elſäſſiſche Mehle wurden
mit 142 Franken ab Grenze angeboten. Bisher haben die elſäſſiſchen
Mühlen die Anſprüche erfüllt, immerhin iſt das Geſchäft etwas unſicher
geblieben. Italieniſches Weich=Weizenmehl wurde mit 34,5 Schweizer
Franken ab Baſel angeboten. In Roggenmehl blieb das Geſchäft ruhig.
Holländiſches Roggenmehl war mit 14,75 Gulden die 100 Kilo eif.
Mannheim angeboten, beſſere Qualitäten Roggenauszugsmehl mit 15,20
bis 15,60 Gulden.
Futtermittel blieben aus den eingangs genannten Gründent
geſucht. Verlangt wurden die 100 Kilo in Goldmk.: Trockenſchnitzel 11,
Biertreber und Malzkeime 13—14, ab württembergiſchen und bayeriſchen
Stationen 12—13; engliſche Malzkeime koſteten die Tonne eif.
Rotter=
dam 7 Pfund Sterling. Für Rapskuchen verlangte man 12 Gulden, für
Weizenkleie, die beſonders ſtark geſucht waren, 9,50 Gmk. Chileniſche
Kleie bedang 7 Pfund Sterling die Tonne eif. Rotterdam.
Weizen=
futtermehl koſtete 11,50—12 Gmk., Spezialfabrikate entſprechend teurer.
Italieniſches Reisfuttermehl wurde hier angeboten, die verlangten
Preiſe laſſen jedoch bis jetzt keine Rechnung zu. Das Anziehen des
Haferpreiſes hat auch Melaſſefutter um 50 Pfg. anziehen laſſen auf
etwa 9 Goldmark die 100 Kilo.
Von Rauhfutter bedang Wieſenheu, loſe 6—7,5 Goldmark,
Rok=
kleeheu 8—9 Goldmark die 100 Kilo, franko Mannheim, Luzerneklee=
3,80—5 Goldmark.
Saaten hatten mittleres Geſchäft, für Konſumzwecke. Verlangt
wurden für die 100 Kilo Rotklce 120—130 Goldmark, Luzerne 125—135
Goldmark, Wicken 22—24, Eſparſette 40—44, Natalmais für Saatzwecke
21—22 Goldmark, Mandſchuriſche Hanfſaat koſtete 33 sh die 100 Kilo
eif. Rotterdam, Februar-März=Abladung Wladiwoſtock; „Leinſaat, je
nach Qualität, 19—23 Pfund Sterling die Tonne, ab Stettin oder
Dan=
zig, für Saatzwecke etwa 4 Pfund Sterling. Naps bedang 21,5 Fl. eif.
Antwerpen, die 100 Kilo geſackt, franko Waggon Beuthen, deutſch=
pol=
niſche Grenze. Blauer Mohn, rumäniſcher, galt 34 Lei je Kilo.
Von Hülſenfrüchten waren Wachtelbohnen mit 31—33
Gold=
mark, rumäniſche mit 1600 Lei (franko Beuthen), ungariſche
Weißboh=
gen mit 37 Goldmark, bezw. zuletzt mit 9 Doll., ab Paſſau, die 100 Kilo
angeboten: Linſen koſteten 40—45 Goldmark in kleiner Ware, grüne
Erbſen 35 Goldmark, ab Station.
In Dörrobſt blieb das Geſchäft ruhig. Angeboten waren
Pflau=
men (80—85 Stück je Pfund) zu 30 ch, 8 d, 95/100 zu 27 sh, 9 d, 110—
120 zu 25 sh, die 50 Kilo, tranſit, franko Waggon Salzburg, Baſis
Sackware, mit 3 sh Zuſchlag für Verpackung in Kiſten.
Der Hopfenmarkt hat ſeine alten Preiſe von 800—850 Gold=
Mk. je Zentner wieder erreicht. In Baden wurde eine Partie 1922er
Hopfen zu 450 Goldmark angeboten. Die Aufmerkſamkeit der
Braue=
reien bleibt auf die ausländiſchen Hopfen gerichtet, von denen Saazer
bevorzugt ſind. Angeboten wurden auch ungariſche und jugoſlawiſche
Hopfen. Von Amerika ſind jetzt ziemliche Poſten Hopfen in Europa
angelangt und haben auch nach Deutſchland Eingang gefunden. Sie
ſtellten ſich im Preiſe etwa 200—300 Goldmark billiger als hierländiſche
Ware und finden leidlich Aufnahme. Sie werden größtenteils zum
Ver=
ſchneiden mit inländiſchen Hopfen verwendet, ſie unvermiſcht zu
verſie=
den, wird von den Brauereien abgelehnt.
Für Malz hat die nunmehr ſeit einiger Zeit anhaltende
Höher=
bewertung von Gerſte eine weitere Befeſtigung gebracht. Die großen
ſüddeutſchen Malzfabriken verlangen heute für ihre Qualitätsmalze
38—39 Goldmark die 100 Kilo. An der Mannheimer Produktenbörſe
wird Malz von einzelnen Händlern, die ihre Gerſte lohnweiſe in
klei=
neren Fabriken auf dem Lande in Bayern und Württemberg vermälzen
ließen, in kleinen Poſten etwas billiger angeboten. Aus Franken iſt
altes Malz für Brennzwecke zu 22—24 Goldmark gehandelt worden,
je 100 Kilo, ab Station. Karamelmalz wurde in kleinen Quantitäten,
in der Preislage von etwa 40—41 Goldmark umgeſetzt. Argentiniſche
Malze ſind zu 14,5 Goldmark die 100 Kilo über Köln gehandelt tvorden.
Am deutfchen Tabakmarkt iſt die Marktlage weiter fe... In
der Berichtswoche wurden größere Quantitäten 1923er Schneidetabate
und Rippen zu ſteigenden Preiſen umgeſetzt.
Der Markt für Jutefabrikate lag ſehr feſt. Es heißt, daß
die Fabriken mit ihrer Erzeugung bis Jahresmitte ausverkauft ſind.
Neue Säcke für zwei Zentner Inhalt bedingen zurzeit 0,75 pro Stück.
wb. Berliner Produktenbericht. Am Produktenmarkt
war die Preislage heute durchſchnittlich etwas beſſer. Die billigen
Offer=
ten von geſtern nachmittag für Roggen wurden zurückgezogen und bei
ſtärker hervortretendem Deckungsbegehr wurden ſie etwas erhöht.
Wei=
zen war für Schleſien geſucht. In Gerſte dauert die Nachfrage nach
guter Brauware an, für Hafer beſtand weitere Kaufluſt nach der Küſte,
wobei etwas höhere Forderungen bewilligt wurden. Der Verkehr hielt
ſich allgemein in engen Grenzen.
Börſen.
* Börſenbericht vom 18.—23. Februar 1924. (
Mit=
geteilt von der Deutſchen Bank, Filiale Darmſtadt.) Die
Geſchäftstätig=
keit an den Effektenmärkten erfuhr in der Berichtswoche eine weitere
Einſchränkung, und die Stimmung war wenigſtens in den erſten Tagen
ausgeſprochen matt. Es kam ſo ziemlich auf allen Marktgebieten recht
erhebliches Material heraus, das bei der geringen Aufnahmefähigkeit
der Spekulation einen ſehr fühlbaren Druck auf die Kurſe ausubte.
Zum Teil ſcheint es ſich dabei wieder um Auslandsverkäufe gehandelt
zu haben, die von der Börſe in Zuſammenhang mit der Baiſſe des
franzöſiſihen Franken gebracht werden, da die internationale
Spekula=
tion vielfach ihre Poſitionen in deutſchen Induſtrieaktien löft, um ſich
in franzöſiſchen Werten zu engagieren. Darüber hinaus lagen aber
auch zahlreiche Verkaufsaufträge des inländiſchen Publikums vor, das
bereits ſeine Vorbereitungen auf den Ultimo und den damit
verbun=
denen Steuertermin zu treffen beginnt. Die hierdurch bedingten
Kurs=
einbußen wurden auf manchen Gebieten noch verſchärft durch Blanko=
Abgaben der Spekulation, und ſo lagen beſonders die großen Märkte
in der erſten Hälfte der Woche recht ſchwach. Später zeigte ſich indeſſen
ein gewiſſer Umſchwung in der Tendenz. Einmal machten die
günſti=
gen Nachrichten über die Fortſchritte, die in der Frage der
Goldnoten=
bank zu verzeichnen ſind, einen guten Eindruck auf die Börſe, und dann
wurden aus der Induſtrie ſelbſt Berichte über günſtigeren
Geſchäfts=
gang bekannt, die auf eine weſentliche Erleichterung der ſeitherigen
kriſenhaften Lage ſchließen laſſen. Auch die ſehr optimiſtiſchen
Nach=
richten engliſcher und franzöſiſcher Blätter über die Gutachten der
Sach=
verſtändigen=Konferenz, die zum Teil ſogar ſchon eine Baſis für die
end=
gültige Regelung der Reparationsfrage darſtellen ſollen, mögen die
Börſe mit beeinflußt haben. Die Befeſtigung der Tendenz kam jedoch
auch in den letzten Tagen mehr ſtimmungsgemäß als in großen
Kurs=
ſteigerungen zum Ausdruck.
wb. Berliner Börſenbericht. Am Deviſenmarkt
be=
wvegte ſich die Nachfrage auf der geſtrigen Höhe. Die meiſten Kurſe
konnten daher bei unveränderter Zuteilung wie geſtern feſtgeſetzt
wer=
den. Von den Hauptdeviſen ſtellten ſich Amſterdam und London etwas
niedriger, wogegen Budapeſt nach dem geſtrigen Sturz eine kräftige
Er=
holung zeigte. Im freien Effektenverkehr waren ſeitens der nur in
geringer Zahl verſammelten Händler wenig Kurſe zu hören. Die
ab=
gegebenen Schätzungen bewegten ſich auf dem geſtrigen Schlußſtande,
Geſucht waren Kaliaktien.
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich als 1000 Mk.
Amſterdam=Rotterdam .
Brüſſel=Antwerpen ....."
Chriſtiania. . . . . . . . . . . .."
Kopenhagen .
Stockholm.
geliingfor
Jialie
London
New=York
Paris:
Schweiz
Spanien.
Wien (i. D.=Hſterr, abg.).
Prag
Budapeſt.
Zuenos=Aſtre.
Bulgarien
Japan
Rio de Janeiro ......."
Belgrad. . . . . . . . . . . ...."
Liſſabon ....... .. .
J
1576050000
157605000
554610000
670320000
1097250000
105735000
181545000
18154500000
4189500000 4210300000
179550000
728175000
532665000
62343
122193000
98000
1432410000
17000
18.5250000
498750000
53865000
144667000
158375000
15839500
557390000
673680000
1102750000
106265000
182455000
824550000
180450000
731825000
535335000
62857
122807000
802000
143959000
33083004
1904750000
501250000
54135000
145633000
Vie
Geld
1571063000
157605000
55 2615000
666330000
1097230000
105735000
181545000
18104625000
4189500009
179550000
728175000
532665000
62343
122193000
11471=
1436400000
32917000
1895250000
498750000
54882000
144667000
Viue
158395000
555385000
669670000
1102750000
106265000
18245500
18185373000
4210500000
180450000
731825000
535335000
62657
122807000
115288
1443600000
33043000
1904750000
501250000
55 138000
145633000
2
[ ← ][ ][ → ]Nummer 55.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 24. Februar 1924.
Seite 15.
Hans Peter Kromm der Lebendige.
Eine Geſchichte von Ufer zu Ufer
von Johanna Wolff.
56)
(Nachdruck verboten.)
„Gut. Laſſen wir die beiden. Und Merete wurde zu Bett
gebracht. Zwar Hans Peter blieb nicht immer ſo beruhigt, doch
war’s, als ginge ein geheimnisvoller Faden von dem Alten zu
dem Jungen; noch immer hob er die Arme, um „Lumpen”
abzu=
wehren, mancher Puff und mancher Stoß wurde auch dem
Knecht=
lein zuteil. Wenn der Kranke aber die Schwielen in den
behaar=
ten Händen ſpürte, ging ein liſtig Lächeln durch ſein blaſſes
Ge=
ſicht: „Paſſieren,” flüſterte er dann vor ſich hin, und der
Eisbeu=
tel auf dem heißen Kopf hatte eine Zeitlang Frieden.
Aber das Fieber kletterte noch höher. Schwärzlich und
zer=
ſchrunden wurden die friſchen Lippen, wieder und wieder mußten
ſie gefeuchtet werden. Und ſchwer war’s, ihm ein Tröpflein
Stär=
kung beizubringen . . ."
„Vater!” rief er plötzlich eines Nachts, da Merete bei ihm
ſachte, „das Stiftchen! Lumpen, Vater — Lumpen! Weg—
weg — —!” da Mutterhand ihn anrührte.
Wie verſchüttet in Jammer weinte ſie auf: „Ja, mein Jung,
mein lieber einziger Jung. Du haſt recht — das Stiftchen! Das
habe ich Dir genommen — ich! Vor den Lumpen wollt ich Dich
bewahren, jetzt — jetzt zählſt Du mich auch dazu.” Ihre Träuen
fielen auf die zuckende Hand des Bewußtloſen, doch er ſagte nicht
Paſſieren” wie er bei Kläschen tat — er bäumte wild auf, und
ſie war dankbar, als er unter des Knechtleins Händen zur Ruhe
kam. Arme Merete, je mehr ſie um den Sohn litt, deſto mehr
liebte ſie ihn wieder. Aus ihrer von täglich erneuter Todesangſt
überfluteten Seele rang ſich jene Zärtlichkeit herauf, die ſie für
das Kindlein gefühlt . . .
Stumm und in ſich geduckt ſaß ſie in ſich hinein denkend da,
ſtundenlang, und ſah ihn vor ſich ſpielen im Grünwarengeſchäft,
„die kleine geliebte Hauptperſon ihres Daſeins”. Sie ſtöhnte
nicht mehr, denn ſie konnte nicht mehr . . .
Und dann kam die Gelaſſenheit, die übergroße Schmerzen
aus=
löſt, unſtetes Hoffen und Aengſten fielen ab von ihr, ſie wurde
ſtill ..
„Menſch! So laß doch einmal den kalten Beutel liegen!“
mahnte Kläschen mit ſeiner knurrenden Stimme und hielt die
wandernde Hand des Freundchens feſt. „Na, was ſagſt denn nu?
Haſt recht, haſt recht,” beſtätigte er die lautloſe Lippenbewegung,
„wir hätten den Luder ſollen erſaufen laſſen, aber Du haſt nicht
gewollt, was? Na komm, trink mal bißchen — ſo! Iſt Friſchmilch
von der Bleſſe, hat in Kalb gehabt, tja —
Dunnerklags ſaß in Euchens Stuhl und dröſelte.
„Weiterſingen!” tönte es befehlend vom Bett her.
„Hab wohl was geſchnarcht,” meinte der kleine Mann, „aber
ſchließlich, ſingen kann ich ja auch.” Und Kläschen begann:
„Röschen war ein ſchönes Kind,
ſchönes Kind,
wie die Mädchen alle ſind,
alle ſind.
Röschen gib mir einen Kuß, weil ich von dir ſcheiden muß,
reick mir deine weiße Hand, weiße Hand,
denn ich geh zu ſtreiten für das Vaterland.
Kläschen hielt befriedigt inne.
„Weiterſingen!“
Und das Knechtlein ſang:
„Röschen, dieſes ſchöne Kind,
ſchöne Kind,
wie die Mädchen alle ſind,
alle ſind,
hat den Reitersmann geküßt, weil er von ihr ſcheiden müßt,
reicht ihm ihre weiße Hand, weiße Hand,
weil er ging zu ſtreiten für das Vaterland.”
Eine Art Brummen war’s. Es hatte etwas Grundgutes und
Behägliches in ſich und ging durch den Raum, ſacht und eintönig,
verlor ſich in den Ecken und nahm das Bangen daraus fort, und
wenn es aufhörte, war Hans Peter, eine Weile zur Ruhe
ge=
komimen.
Ein andermal, als Kläschens Singekunſt angerufen wurde,
konnte er wohl erwidern: „Denkſt woll, ich ſei ein Geſangsvogel
geworden. Ne Du, ſo ſingerig iſt mir nicht zumute.” Aber
ſchließ=
lich gab er doch wieder nach. Wären nicht ab und an einzelne
Worte vernehmbar geweſen, man hätte meinen können, es ſeien
die knarrenden Dachſparren oder der Wind, irgendwo ſich
fangend:
„Mir tut meine arme Seele ſo wehe, ſo weh.
weil ich kein Sternlein am Himmel nicht ſehe, nicht ſeh.
Die Nacht iſt ſo dunkel, drauß fährt ein kalter Wind,
und weit in der Ferne, da weint mein Herzekind.
Lieber Herrgott, ach ſchenk deine ewige Ruh
meiner traurigen Seele und meinem Schatzkinde dazu.”
„Schade,” ſagte Doktor Hexel, als er einmal den Sänger
überhörte, „ſo etwas müßten unſere Pfleger auch können: Menſch
ſein! Es liegt etwas Beſonderes über dieſem Männlein, das
Kluten gebeddt und Hausvieh gehütet hat
Man hoffte nichts mehr. Der Erbe aus der Sonnenmühle
war aufgegeben . . . Reglos lag er, das geſunde Einauge ſtand
weit offen, aber ſtarr und glanzlos ging der Blick ins Leere,
Hans Peter war zu Tode ſchwach geworden .
Die Arm= auf den Rand des Bettes geſtemmt, ſchaute
Me=
rete ihrem Jungen ins todgezeichnete Antlitz. Und als er ſich
ſo gar nicht mehr wehrte, faßte ſie ihn in die Arme und rückte
ihn ganz nahe an ihre Mutterbruſt. So hielt ſie den
Schmal=
gewordenen feſt an ſich gebettet
Und durch ihren Körper fühlte ſie es rinnen, ſtrömen, wie
Funken, wie Fäden, die ſammelten ſich, da wo jetzt ſein Haupt
tuhte.
„Aus tiefer Not ſchrei ich zu Dir,” rief ſie empor, wartend,
hoffend
„Und das ewige Licht — — leuchte Dir — — darüber,” klang
es leiſe, wie ein Hauch zurück.
War das eine Antwort, gekommen aus Engels= oder
Meuſchenmund?
Sie ſenkte zitternd das Geſicht auf den, den ihre Arme
um=
klammert hielten, und ſah in ein klar bewußtes Auge — — Hans
Peter war bei Sinnen — — Er hatte die Mutter erkannt! Von
Glückſeligkeit benommen, wollte ſie ermüdet ihren Kopf neben den
ſeinen betten, doch ihre Hand griff nach dem Stärkungstrank:
„Nimm, mein Jung, nimm.”
Und er nahm in langem Zuge, fiel ſanft zurück und ſchlief
— Kinderſchlaf — Geneſungsſchlummer
Wie lange ſie ihn noch hielt, die Zeit war ihr zeitlos gewor
den, ihre Glieder fühlte ſie nicht mehr: Nur ihn ſo durchhalten!
So durchtragen, noch einmal dem Leben entgegen.
Im Morgengrauen ſteckte Dunnerklags den Kopf zur Tür
herein, das Runzelgeſicht bewegt in Aengſten, da er die Frau auf
Knien fand.
(Fortſetzung folgt.)
Er A9
I. Bn.905
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Weiblich
Kontoriſtin
ſichere u. flotte Rech
nerin, ſucht Stelkg.
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Für 18jähr. Tochte
einer hieſigen acht
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erſten Familie
Aufnahme
als Haustochter
zwecks weiterer Au
bildung in der Haus
wirtſchaft bei vollen
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Geſchäftsſt. (2041fs
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Po=
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fei=
ner Möbel bew., ſuch
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Ab=
bau bei Behörde
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5219
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Haush., auch i frauen
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dem Lande geſ. Eil=
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none.=Exped. Gießen.
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nungsliebend, zuver
läſſig und leiſtungs=
fähig, ſucht kaufmänn.
Tätigkeit ( ilialleitg.,
Reiſe=, Kontor= oder
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finanzielle Beteilig.
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Schriftl. Heimarbeit
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Schriftliche Angebote
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O. 36 an die Ge=
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gebietes ſucht f.
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ſtadt und Umgegend
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Geſchäftsſt. (*2043fsg
Generalvertreter einer
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Seite 16.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 24. Februar 1924
Nummer 55.
UniohrTheater
Harry Liedtke, Mady Christians, Alfred Abel
die Hauptdarsteller in dem
Gaktigen Abenteuer-Film
Die Finanzen
des Grossherzogs
Chaplins Hofelabenteuer
Lustspiel mit CHARLIE CHAPLIA.
Erich Kaiser-Tietz
Käte Haack, Hugo Flink
Heinrich Schroth
als Hauptdarsteller in
5272g0
Kriminalfilm in 5 Akten.
DerBegattafürst
Sportlustspiel in 5 Akten.
1. und 2. Teil — 12 Akte
Uas
Achtgroschen
Mäuur
Sitten-Film mit
Edith Poska.
N e
Ne
Jungdeutſcher=Orden
e. B.
Mittwoch, den 27. Februar 1924, abends 8 Uhr
im Städt. Saalbau
*
Z
Künſtler=Abend
unker Mitwirkung der Damen Frau
Baumeiſter=Jacobs, Fron Schneider=
Gothe u Frl. Aenne Osborn u der Herren
Z
E. Göbel u. Weller v. Heſſ. Landestheater
Muſikaliſche Leitung Herr Kapellmeiſter Dr. Wedig.
Karten zu 2.—, 1.50 und 1.— bei Konzert=Arnold,
Wilhelminenſtraße, Leuthner, Ernſt=Ludwigsplatz
und an der Abendkaſſe ab 7 Uhr,
Der Reinertrag iſt zu Gunſten der Geuſenküche (Volks= 8
2245
küche) am Riegerplatz beſtimmt.
Karagaaa.
Landestheater.
Ludwigshohe. großer Haus.
Heute Sonntag, ab 4 Uhr Sonntag, 24. Februar.
E14
Großes B2139
Die Meiſterſinger
von Nürnberg
Zrutfter Konzerl von Rich. Wagner.
Arf. 5½, Ende 10½ Uhr.
(18 Muſiker)
Leitung: Herr Obermuſikmeiſter Mickley. Preiſe: 13—12 Mk=
I. Teil:
Kleines Haus. (V‟
Opern, Operetten. Vormittags 11½ Uh.
II. Teil:
Zweites Konzert
des Darmſtädter
Humor.
Kammer=Orcheſters.
Zur Eröffnung: Einzugsmarfch d. Narrhalla. preiſe: 1—3 Bark.
Anfang 4 Uhr. Jedermann Zutritt.
Abends 6 u. 8 Uhr
Von 7 Uhr ab Tanz.
BiologiſcheFilmvorträge
Telephon
2519
Rheinſtr
191
Jeden Sonntag Konzert
4—7 Uhr
8—11 Uhr
Heute
Im Feſtſaal Tanz (*5157
Radfahrer=Berein „Fortung=
Aufang 5 Uhr.
Anfang 5 Uhr.
am Böllenfalltor
Heute, Sonntag, 24, Februar
Moler!
Anfang 4 Uhr. (*5259
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den Trostpreisen entscheidet das Los. Die Preiszuerteilung und Verlosung
findet in Gegenwart eines Notars statt.
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träger erfolgt an dieser Stelle am 2i. März 1924.
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freien Eintritt.
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Kriegerverein 1874 Darmſtadt
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Honntag, den 9. März, nachm 3 Uhr,
in den Räumen des Bürgervereins,
Saalbauſtraße 67.
Tagesordnung: 1. Geſchäftl. Mitteilungen.
2 Jahresbericht. 3. Rechnungsablage,
4. Aenderungen der §6a, § 6b3, 8 17
Abſ. 1, § 26 der Satzungen. 5.
Präſi=
dium=Wahl. 6. Anträge.
(*5172
Die Anträge müſſen bis 3. März beinr
erſten Präſidenten, Mathildenſtr. 32 II,
ein=
gereicht ſein. Mitgliedsausweiſe ſind
mit=
zubringen.
Das Geſamtpräſidium.
Mozart=Verein
Die Miiglieder werden gebeten, die
Einlaßkarten für die Veranſtaltung
am 3. März, zu der perſönliche
Ein=
ladungen ergangen ſind, bei O. Titze,
Eliſabethenſtraße 4, bis zum 29.
Fe=
brugr abzuholen und dabei die dritte
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