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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiatiet.
Nummer 51
Mittwoch, den 20. Februar 1924.
187. Jahrgang
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ſede Verpſichtung
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Bei
Konkurs oder gerichtliſcher Beitreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonte: Deuſche Bank und Darme
ſtädter 8 Nationglbank.
General von Loſſow
Generalſtaatskommiſſar von Kahr
die, wie wir bereits berichteten, am Montag von ihren Aemtern zurücktraten.
Der Kamsf um das Ermächtigungsgeſetz.
Spannung zwiſchen Reichsregierung und Parlament — Reichstagsauflöſung erneut in Sicht.
* Berlin, 19. Febr. (Priv.=Tel.) Bei den heutigen
Be=
ſprechungen zwiſchen Reichskanzler und
Parteifüh=
rern hat ſich bereits eine ziemlich kritiſche Situation
ergeben. Die Sozialdemokraten haben, wie wir aus
parlamentariſchen Kreifen hören, dem Reichskanzler
an=
gekündigt, daß ſie die Abſicht haben, im Plenum des
Reichstags die inzwiſchen erlaſſenen
Verordnun=
gen einer ſehr gründlichen Unterſuchung zu
un=
terziehen.
Die Reichsregierung ſtellt ſich demgegenüber auf den
Standpunkt, daß ein ſolches Verfahren für das
Kabinett untragbar ſein würde, und daß, falls es
dar=
über zu einem Konflikt kommt, mit einer Auflöſung des
Reichstags gerechnet werden müſſe, insbeſondere dann,
wenn die Zurückziehung einzelner
Verordnun=
gen vom Reichstag verlangt werden ſollte. Auf
Grund dieſer Meinungsverſchiedenheiten iſt bereits wieder eine
parlamentariſche Spannung eingetreten, die man auch
auf der rechten Seite des Hauſes, beſonders angeſichts des bereits
vorliegenden deutſchnationalen Antrags auf Zurückziehung der
Beamtenabbauverordnung dahin beurteilt, daß die
Wahr=
ſcheinlichkeit einer baldigen
Reichstagsauf=
löſung und einer Neuwahl Ende April oder Anfang Mai
wieder an Boden gewinnt.
Die Regierung hält an dem Ermächtigungsgeſetz feft.
Berlin, 19. Febr. Ueber die nach den Beſprechungen
zwi=
ſchen dem Reichskanzler und den Parteiführern ſich ergebende
parlamentariſche Lage ſind unſerem Vertreter heute von
unterrichteter Seite Erklärungen abgegeben worden, deren
In=
halt wie ſolgt lautet:
Dem mit vieler Mühe aus dem parlamentariſchen Wirrwarr
zu Beginn des Dezember vorigen Jahres entſtandenen
Kabi=
nett Marx hat der Reichstag zur Rettung aus der drohenden
Kataſtrophe durch das Ermächtigungsgeſetz vom 8. Dezember
Voll=
macht zum Erlaß der Verordnungen, die dem ſtändig
wachſen=
den Unheil Einhalt gebieten ſollen, gegeben. In Erkenntnis
ihrer ſchweren und verantwortungsvollen Aufgabe entſchloß ſich
die Reichsregierung zu einem nützlichen, tatkräftigen Handeln
und hat
auf Grund des Ermächtigungsgeſetzes den Verordnungsweg
beſchritten.
Schlveren Herzens, aber ohne Rückſicht auf vielfältige Kritik über
unvermeidliche Härten, hat die Reichsregierung eine
Anzahl teils ſehr einſchneidender
Verordnun=
gen erlaſſen. Die Reichsregierung iſt ſich darüber klar, daß
die Verordnungen unvollkommen ſind. Denn in zwei Monaten
können, zumal in ſolch kritiſchen Zeiten keine kritik= und
ein=
mandfreien geſetzgeberiſchen Meiſterwerke über die Materie
ge=
ſchaffen werden, deren geſetzgeberiſche Regelung in ruhigen,
nor=
malen Zeiten die Arbeit vieler Jahre erfordern würde. Aber
die Not, aus der dieſe Verordnungen entſtanden ſind, rechtfertigt
deren Beſtand, aber noch mehr rechtfertigt die Tatſache, daß
in den letzten zwei Monaten unſer öffentliches Leben ſich
er=
heblich beruhigt und die Finanzen und die Wirtſchaft ſich
gefeſtigt haben. Das Ermächtigungsgeſetz hätte keinen Sinn
gehabt, wenn mit ſeinem Erlöſchen auch der Zweck und die
Wirkung hinfällig werden ſollten. Wenn der Neichstag vor
zwei Monaten nicht imſtande war, der rieſengroßen
geſetz=
geberiſchen Aufgaben, die die Not der Zeit erheiſchten, mit
der gebotenen Eile Herr zu werden, ſo kann er ſich erſt recht
jetzt, wo die Wahlen vor der Tür ſtehen, unmöglich die Kraft
zumuten, gerade die ſchwierigſten und umſtrittenſten Punite
der erlaſſenen Notverordnungen zum Gegenſtand poſitiver
und aufbauender Kritik zu machen.
Auch die grundlegenden Notverordnungen der
Reichsregie=
rung ſollen nicht für ewige Zeiten gelten, aber ſie ſollen über die
Not, in der wir uns immer noch befinden, hinweghelfen. Sie
mögen verbeſſert oder abgeſchafft werden, ſobald wir aus der
Zeit der Bedrängnfs heraus ſind.
Bis wir aus der Not der Zeit heraus ſind, bis dahin iſt
es die Pflicht der Regierung, das Recht zu ſchützen, das ihr
der Reichstag mit der Verpflichtung zum Handeln im
Er=
mächtigungsgeſetz gegeben hat.
Es geht nicht an, die für die Wirtſchaft, Finanz und
Volks=
wohlfahrt lebenswichtigen Fragen nicht allein einer fachlich,
ſon=
dern auch einer naturgemäß durch die Nückſicht auf die
bevor=
ſtehenden Wahlen beeinflußten Kritik und Reviſion auszuſetzen
und dadurch das durch das Ermächtigungsgeſetz eingeleitete
Be=
ruhigungswerk zu gefährden.
Die Reichsregierung ſieht ſich nicht in der Lage, eine der von
ihr als lebenswichtig erkannten Verordnungen im jetzigen
Zeitpnukt aufzugeben oder durch die Initiativauträge des
Reichstags abändern zu laſſen.
Auch von der Behandlung der als lebenswichtig bezeichneten
Verordnungen in den Ausſchüſſen iſt eine neue
Beunruhi=
gung und neue Gefährdung für die Währung und die
Wirtſchaft erſt recht zu befürchten. Im Bewußtſein der
außer=
ordentlich ſchwierigen Probleme, die in den Notverordnungen
geregelt worden ſind, und geleitet von dem Beſtreben, jede
Ver=
beſſerungn an dieſen Verordnungen vorzunehmen, iſt die
Reichs=
regierung indeſſen bereit, in interfraktionellen Beſprechungen die
Vorſchläge der Parteien, die gegebenenfalls in Initiativanträgen
zum Ausdruck kommen können, entgegenzunehmen. Nur in
ſach=
lichen Beſprechungen mit einem interfraktionellen Ausſchuß ſieht
die Reichsregierung unter den obwaltenden Umſtänden die
Ge=
wvähr dafür, daß die Notverordnungen nicht Gegenſtand erregter
und unſachlicher Wahlkämpfe zum Schaden für Volk und
Vater=
land wverden.
Die Wahlgeſetznovelle fallen gelaſſen.
* Berlin, 19. Febr. (Priv.=Tel.) Bekanntlich hat die
Reichsregierung dem Reichsrat und Reichstag den Entwurf einer
Wahlgeſetznovelle, zugehen laſſen, von dem man anfangs
an=
nehmen mußte, daß die Regierung auf ſeine Verabſchiedung noch
vor den Neuwahlen des Reichstags großen Wert legen würde.
Wie wir zuverläſſig erfahren, hat die Reichsregierung dieſen
Plan aufgegeben. Sie hatte ſeinerzeit die Wahlgeſetznovelle auf
wiederholtes Verlangen des Reichsrats erneut ausgearbeitet, ſie
hat ſich aber den Bedenken, die geſtern im Aelteſtenrat des
Reichstags geäußert wurden, und die dahin gingen, daß die Zeit
für die Verabſchiedung des neuen Wahlgeſetzes vor den
Nen=
wahlen bei rechtzeitiger Vorbereitung dieſer Wahlen nicht mehr
ausreicht, nicht verſchloſſen, ſo daß nun nicht mehr mit der
Be=
ratung der Wahlgeſetznovelle vor den Neuwahlen zu rechnen iſt.
Maßgebend war hierbei außerdem noch, daß die Vorbereitungen
für die Reichstagswahlen auch in den Kreiſen der Parteien ſchon
ſoweit gediehen ſind, daß eine Aenderung des Wahlgeſetzes nur
ſtörend auſ den glatten Verlauf der Vorbereitungsarbeiten
wir=
ken könnte. Der Plan, den Entwurf auf dem Wege des
Ermäch=
tigungsgefetzes zu erledigen, wurde nach kurzen Erwägungen
vom Kabinett verworfen, weil ein Wahlgeſetz ſozuſagen zu den
Naturrechten des Parlaments gehört und nicht von der
Reichs=
regierung dem Parlament entzogen werden ſoll.
Zur Aufhebung des Ausnahmezuſtandes.
* Berlin, 19. Febr. (Priv.=Tel.) Allem Anſchein nach iſt
man in Regierungskreiſen nicht gewillt, den Ausnahmezuſtand
ohne tveiteres aufzuheben. Es beſteht vielmehr die Abſicht, einen
Uebergang zu ſchaffen, währenddeſſen ſozuſagen ein Rumpf=
Aus=
nahmezuſtand Geltung haben ſoll. Es handelt ſich darum, ob
gewiſſe vom Inhaber der vollziehenden Gewalt kraft ſeiner
Voll=
machten getroffenen Maßnahmen einſtweilen fortdauern ſollen
und welch: gemilderte Form man etwa dafür finden könnte. Das
Reichskabinett hat ſich mit dieſen Fragen bereits beſchäftigt.
* Aus dem Lande
des „Liberum Conspiro‟
Polniſche Geheimbünde.
Von unſerem ſtändigen Warſchauer Berichterſtatter.
Sarmatieus. Warſchau, den 14. Februar.
Das alte Polen, das vor anderthalb Jahrhunderten den
Tei=
lungen verfiel, litt an der Krankheit des „Liberum Veto”, dem
Recht eines jeden Reichstagsboten, durch ſeinen Widerſpruch auch
völlig vereinzelt jeden Beſchluß des Reichstags zu Fall zu
brin=
gen. Ein ſolches Liberum Veto gibt es im heutigen Polen nicht
mehr. Aber in den fünf Menſchenaltern der ausgelöſchten
ſtaat=
lichen Exiſtenz Polens iſt eine neue Seuche dort endemiſch
ge=
worden: das Verſchwörertum. Bis auf den heutigen Tag leidet
Polen am „Liberum Conspiro”.
Die Geheimbündekei, gegen die Teilungsſtaaten ausgeſät
und gepflegt, wuchert auch im neuen polniſchen Staatsweſen
und trennt die Volksgenoſſen in Koterien, die ſich giftig — eben
wie Verſchwörer — haſſen und befehden. Man machte mich hier
darauf aufmerkſam, welchen Reichtum an nuancierenden
Wen=
dungen die volniſche Sprache aufweiſt, um die verſchiedenen
Kunſtmittel dex Verſchwörungstechnik zu bezeichnen. So iſt es
dem politiſchen Jargon geläufig, zu ſagen, daß eine Aktion „
ver=
konſpiriert” werden müſſe (xakonsrirowac), oder daß, wein ſie
den Schleier des Geheimniſſes verlor, ſie nun „dekonſpiriert” ſei
(dekCaspirowac). Das „Verkonſpirieren” des eigenen Vorgehens
gehört zu den Elementarlehren der politiſchen Taktik, und das
„Dekonſpirieren” des Gegners, gilt wie ein geglückter
Erkun=
dungsvorſtoß im Kriege. Verſchwörerei iſt gleichzeitig Ernſt und
Spiel, Phantaſterei und Leidenſchaft, Prahlerei und Ehre, Sport
und Geſchäft. Die Jugend findet darin ihr romantiſches
Er=
regungsgift, ein beſtimmter Typ von Politikern, die nichts
ande=
res gelernt haben, findet darin ſein Gewerbe, und ihr Schickſal
fand darin auch manche bedeutendere Perſönlichkeit, die ſich
ein=
mal darin verſtrickt hatte.
Um dieſe Ueberſetzung der Maffia und Komorra ins
Sla=
wiſche richtig einzuſchätzen, erinnere man ſich des Falles
Nietvia=
domski. Er liegt jetzt ſchon ein Jahr zurück. Nach langen Mühen
und Verzögerungen hatte bie neue polniſche Verfaſſung
Eeſetzes=
kraft gewonnen und war ins Leben getreten. Nach ihren
Beſtim=
mungen hatte man erſtmalig verfaſſungsgemäß Seim und Senat
gewählt, und dieſe, zur Nationalverſammlung vercinigt,
voll=
zogen ihrerſeits die Wahl des erſten Staatspräſidenten. Acht
Tage danach war der neue Präſident ermordet. Pon wem?
Von
einem „Fremdſtämmigen” vielleicht, der einer gegen ihren
Wil=
len in Polens Grenzen gezwungenen Nationalität angehörte?
Von einem Ukrainer aus Oſtgalizien, einem Weißruthenen der
Oſtmarken, einem Litauer aus Wilna, einem Deutſchen aus
Ober=
ſchleſien? Nein, nicht von einem aus den „Minderheiten”. Von
einem Arnachiſten, einem Agenten Sowjetrußlands, einem roten
Terroriſten? Keineswegs. Ein Nationalpole, Niewiadomski mit
Namen, erſchoß den anderen Nationalpolen, den Präſidenten
Profeſſor Narutowicz, weil dieſer nach Anſicht der Koterien
Nie=
wiadomskis, mochte ſein polniſches Blut auch einwandfrei ſein,
ſeiner Sinnesart nach nicht polniſch genug war. Er war ein
„Verräter”, denn er hatte eine Wahl angenommen, bei der die
Abgeordneten und Senatoren nichtpolniſcher Nationalität das
Zünglein an der Wage gebildet und den Ausſchlag für
Naruto=
wiez gegeben hatten. Das genügte. Mochte es auch
verfaſſungs=
mäßig unanfechtbar und nach europäiſchen Begriffen ein Gewinn
für den Staatsgedanken ſein, wenn auch die nationalen
Minder=
heiten dem Präſidenten ihr Vertrauen bewieſen — der Horizont
des Fanatikers und Konſpirators iſt zu eng für ſolche Gedanken.
Unedel im engſten Sinn muß der Fanatiker deshalb nicht ſein;
er ſcheut das Opfer der eigenen Perſon nicht, und der Nimbus
des Märtyrertums iſt ihm Lohn genug. Schlimm genug freilich,
wenn eine Geſellſchaft dieſen Lohn gewährt, wenn ſie
heroſtra=
tiſche Ehrbegierde als nationale Heldentat preiſt. Das iſt im Fall
Niewiadomski in geradezu abſtoßender Weiſe, für das Gefühl
des Ausländers wenigſtens, geſchehen. Kaum war das
Todes=
urteil vollſtreckt, als patriotiſche Pilgerfahrten zum Grab des
Attentäters, begannen. Wer den großen Warſchauer Friedhof
auf Powonzki beſucht, kann nicht irren, das geſchmückteſte Grab
iſt dasjenige des Mörders des erſten polniſchen Präſidenten.
Man kann ſich nicht wundern, daß dieſe Saat aufging und
Früchte trug. Es verging kein Monat des vergangenen Jahres,
in dem nicht terroriſtiſche Attentate, meiſt in der Form von
Bombenanſchlägen auf Redaktionen, Parteibureaus u. dgl., mal
von Rechtsputſchiſten gegen die Linken, mal von Linksputſchiſten
gegen die Rechten die Oeffentlichkeit erregten. Die ſoeben „
de=
konſpirierte” P.P.P. iſt ſozuſagen am Grabe Niewiadomskis
eut=
ſtanden. P.P.P. heißt Pogotowie Patriotow Polskich, zu deutſch:
Polniſche Patriotenwacht. Dieſelben Leute, die unmittelbar vor
Narutowiczs Ermordung Straßenkundgebungen gegen ihn
ar=
rangiert hatten, organiſierten auch die P.P.P. Dieſelben
Geiſt=
lichen, die im ganzen Lande Seelenmeſſen für den „unglücklichen”
Niewiadomski zelebriert hatten, verſammelten die Neophyten der
P.P. P. — echt polniſch verſchwörerromantiſch — nachts vor dem
Altare der Kapuzinerkirche und der Kirche Allerheiligen in
War=
ſchau, um ihnen das Gelübde für die große Sache abzunehmen.
Und was wollte die P.P.P.? Das Ziel war ſo großſprecheriſch
— Staatsſtreich, Auflöſung der Parlamente, Diktatur —, daß
man, zumal viele Jugendliche dabei waren und angeſichts des
theatraliſchen Gehabens, es zunächſt nicht ernſt nahm, es für eine
Wichtigtuerei unreifer Köpfe, für eine Räubergeſchichte größeren.
Stils halten wollte. Aber nun, ſeit die Sache aufgedeckt iſt, zeigt
es ſich, wer den Unfug mitgemacht hat: drei Generäle (Garninski,
Wroczynski und der Chef des Militärflugweſens Macewicz), die
nun ſämtlich hinter Schloß und Riegel ſitzen. In der Warſchauer
Dienſtwohnung Macewiezs pflegte der „Kriegsrat” der P. P.P.
zu tagen. Die Herren hatten Adjutanten als Generäle und an=
Sie derfügten natürlich
dere Adjutauten als Chefs der P.P.
über das ausgiebigſte militäriſche Informationsmaterial, das ſich
bei der Beſchlagnahmung als für die Zwecke einer Revolte
fach=
kundig verarbeitet herausſtellte. So ſtand es in Warſchau. Jetzt
haben auch die „Dekonſpirationen” in der Provinz begonnen.
Die P.P.P. gehörte zu demſelben Lager wie Niewiadomski:
zur Nationaldemokratie. Es fehlt nicht an einem Gegenſtück. Der
eigentliche Prototyp der polniſchen Verſchwörerromantik von
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 20. Februnr 1924.
Mummer 51.
heute iſt niemand anderes als das Haupt des ſozialiſtiſchen und
Vom Tage
radikalen Lagers, niemand anderes als Polens erſter Marſchall
Ohne Ruhrgebiet keine Löſung.
und Staatschef Joſeph Pilſudski. Er war im Weltkrieg der
Schöpfer der Legionen, und ſeine ehemaligen Legionäre bilden
bis heute eine Armee in der Armee. Als halbmilitäriſche
Hilfs=
organiſation der Legionen waren ſeinerzeit die „
Schützenver=
bände” entſtanden; auch dieſe beſtehen fort und ſind auf
Pil=
ſudski eingeſchworen. Angeblich hat ſich auch General Sikorski,
der frühere Generalſtabschef und Miniſterpräſident, heutiger
Generalinſpektor der Infanterie (Parteigänger Pilſudskis, aber
nicht ohne Ehrgeiz auf eigene Hand), eine beſondere
Prätorianer=
ſchar unter dem Namen „Straznica” zugelegt. Die Aufdeckung
dieſer Sache in Poſen iſt die jüngſte Dekonſpiration. Damit aber
noch kein Ende: General Joſeph Haller hat ſeine eigenen
Haller=
czyken (Hallerleute), General Dowbor=Musnicki ſeine
Dowbor=
czyken, und Korfantys Garde ſind die „ehemals oberſchleſiſchen
Inſurgenten”, eine beſonders dunkle Geſellſchaft, über die ſogar
ihr Herr und Meiſter denkt wie der Zauberlehrling: „Die ich
ef, die Geiſter .."
Man könnte den Katalog der Konſpiratoren noch lange
fort=
ſetzen. Das Weſentliche iſt aber die Sache im ganzen, wie
ein=
gangs geſagt, die Seuche des neuen Polen. Was iſt die Folge
bei den Behörden? Ein Spitzelweſen, eine Spionenriecherei, die
bis zum Verfolgungswahn ausartet und auch dort Verrat
wit=
tert, wo keiner iſt. Was wurde zum Beiſpiel nicht angeſtellt, um
dem völlig legal und offen arbeitenden Deutſchtumsbund in
Bromberg nachzuweiſen, daß er ſtaatsfeindliche Geheimzwecke
verfolge! Hausſuchungen, Aktenkonfiskationen, wochenlange
Sperrung der Vereinsräume — umſonſt: man faud nichts
Be=
laſtendes. Was folgerten Polizei und Gericht daraus? Nichts
entdeckt — umſo ſchlimmer! So abgefeimt, ſo raffiniert
konſpirie=
ren dieſe Deutſchn, daß man ihnen nichts nachweiſen kann. Sie
ſind ganz gefährlich; ſchließen wir ihre Vereinigung. Und ſo
ge=
ſchah es: Liberum Deconspiro.
Zum Rücktritt v. Kahrs.
Die bayeriſche Regierung an Kahr.
München, 19. Febr. (Amtlich.) Auf die
Rücktritts=
erklärung des Generalſtaatskommiſſars v. Kahr richtete
Staais=
miiſter Dr. Matt ein Antwortſchreiben, in dem es heißt: Das
Geſamtminiſterium hat Ihre Erklärung
ange=
nommen und Sie wunſchgemäß von dem Amte
als Generalſtaatskommiſſar enthoben.
Gleich=
zeitig beauftragt mich das Geſamtminiſterium, Ihnen den
wärmſten Dank für die aufopferungsvolle Bereitwilligkeit
zur Uebernahme des entſagungsvollen Amtes und für die
außer=
ordentlichen Verdienſte zu übermitteln, die Sie ſich in ſchweren
Zeiten um die Geſchicke unſeres bayeriſchen und deutſchen
Vater=
landes durch die Wahrung der Staatsautorität erworhen haben.
Den Entſchluß haben Sie in der Erienntnis gefaßt, daß als
Lohn nicht Dank und Anerkennung des Tages wilikten, daß
vielmehr die Führung des dornenvollen Amtes die Gefahr
ſtärk=
ſter ſachlicher und perſönlicher Anfeindungen in ſich bergen.
Neuordnung der Vollzugsgewalt in Bahern.
* München, 19. Febr. (Priv.=Tel.) Der Miniſterrat hat
ſich mit der durch den Rucktritt v. Kahrs notwendig gewordenen
Neuordnung der Vollzugsgewalt beſchäftigt. Als Ergebnis wird
heute eine Verordnung über einſttveilige Maßnahmen zum Schutze
der öffentlichen Sicherheit und Ordnung veröffentlicht. Nach der
Verordnung werden zunächſt die Vorſchriften über die Einſetzung
des Generalſtaatskommiſſars und die dieſem erteilten beſonderen
Vollmachten aufgehoben. Zur Aufrechterhaltung der öffentlichen
Sicherheit und Ordnung werden für das rechtsrheiniſche Bayern
die Polizei= bzw. Regierungspräſidenten beauftragt,
Anordnun=
gen zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ruhe und Sicherheit
zu erlaſſen. Sie können deren Uebertretung mit Geld= und
Frei=
heitsſtrafen bedrohen. Sie haben auch das Verfügungsrecht über
die öffentlichen Verkehrseinrichtungen, und ſind berechtigt, die
Hilfe der Wehrmacht anzufordern. Die Staatskommiſſare ſind
künftig für die Verhängung der Schutzhaft zuſtändig. Die
Neu=
regelung ſieht vor, daß der Schutzhaftbefehl ſchriftlich zu erlaſſen
iſt und die Gründe der Inhaftnahme anzugeben ſind. Der
Ver=
haftete iſt alsbald durch einen Richter zu vernehmen. Ueber die
Beſchwerde entſcheidet ein Strafſenat des oberſten Landgerichts.
Reichswirtſchaftsminiſier Samm in München.
München, 19. Febr. Anläßlich der Anweſenheit des
Reichswirtſchaftsminiſters Hamm, der zu einer Fühlungnahme
mit dem baheriſchen Handelsminiſterium und den Kreiſen der
bagyeriſchen Wirtſchaft nach München gelommen war, hatte das
Handelsminifterium Vertreter von Handel, Induſtrie und
Ge=
werbe ſowie der Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu einer
Aus=
ſprache eingeladen, die am Montag nachmittag in den Räumen
der Handelskammer ſtattfand.
Die Fraktionsſitzuug der Deutſchnationalen Volkspartei hat
be=
fchloſſen einen Antrag auf Aufrechterhaltung des
militä=
rifchen Ausnahmezuſtandes bis zu den Wahlen im
Reichstag einzubringen.
Der Reichskanzler empfing die Spitzenorganiſationen der
Beamtenſchaft zu einer Ausſprache über die wichtigſten
ſchweben=
den Beamtenfragen.
Wie Havas aus Koblenz melder, iſt die Uebergabe der
Re=
gierungsgewalt der Autonomen Regierung an die
Mitglieder des Pfälziſchen Kreisausſchuſſes ohn
Zwiſchenfall vor ſich gegangn. Der Tag iſt in der Pfalz
ruhig verlaufen.
Der frühere Reichsfinanzminiſter Dr. Hermes
wird als Kandidat für die Stelle des Präſidenten
des Landesfinanzamts Münſter, deſſen jetziger Inhabe
Geheimrat Dr. Schmedding, demnächſt aus dem Dienſt ſcheidet, genannt.
Der frühere Landesvorſitzende der ſächſiſchen
Zentrumspartei, Paul Heſſlein, iſt zur
Chriſtlich=
ozialen Volksgemeinſchaft übergetreten und hat
die Bildung der neuen Partei in Sachſen
über=
nommen.
Infolge der Ausdehnung des Bankbeamtenſtreiks
auf die öſterreichiſche Nationalbank kann das Deviſen=Clearing
am 19. Februar nicht abgewickelt werden.
In Sofia hat die bulgariſche Polizei” eine anarchiſtiſche=
Verſammlung ausgehoben. Zwei Beamte fielen dem
Ge=
wehrfeuer der Anarchiſten zum Opfer. Drei Anarchiſten
wur=
den gefangen genommen, drei andere aus den Trümmern des
Hauſes, das in Brand geraten war, verbrannt geborgen.
Nach einer Meldung der „Libre Belge” in Brüſſel hat, die
belgiſche Regierung beſchloſſen, Ende der Woche die
offi=
ielle Bilanz der Nuhrbeſetzung für Belgien für das
Jahr 1923 zu veröffentlichen. Darnach betrugen die
Beſatzungs=
koſten für Belgien 35 Mill. Franken, während, es im
Monat Dezember allein 350 000 Tonnen Kohlen und Koks
erhal=
ten haben ſoll, deren Erlös 30 Millionen Franken überſteige.
Der diplomatiſche Korreſpondent des „Daily Telegraph”, meldet,
daß die engliſche Regierung gegenwärtig das Problem der
zukünftigen Kontrolle der deutſchen Rüſtungen
Prüfe.
Wie aus Delhi gemelder wird, nahm die indiſche
Natio=
nalverſammlung gegen die Regierung eine
Entſchlie=
ßung an, in der eine ſofortige Konferenz zur Erörterung
einer neuen Verfaſſung in Indien gefordert wird.
Das Schickſal der Ruhrgefangenen.
Berlin 19. Febr. In Ergänzg der in der geſtrigen Sitzung
des Reichstagsausſchuſſes fur auswärtige Angelegenheiten von ſeiten
der Regierung gemachten Angaben über den Stand der Frage der
po=
litiſchen Gefangenen aus dem Rhein= und Ruhrgebiet erfahren wir von
unterrichteter Seite noch folgendes:
Aus der, in dem franzöſiſchen Gelbbuch abgedruckten
Korreſponden=
zwiſchen der franzöſiſchen und belgiſchen Regierung war bereits
be=
kanut, daß franzöſiſcherſeits ein Erlaß einer allgemeinen Amneſtie zu
Gunſten der politiſchen Gefaugenen aus dem Ruhrkampf grundſätzlich
abgelehut wurde, und daß ſich die franzöſiſche Regierung nur zu einer
Prüfung im einzelnen Falle bereit finden würde. Hierbei iſt es auch
trotz aller diplomatiſchen Demarchen über unſere auswärtigen
Vertre=
tungen, geblieben. Jufolgedeſſen blieb nichts anderes übrig, als
ſyſte=
matiſch zugunſten jedes einzelnen politiſchen Gefangenen ein
Gnaden=
geſuch einzureichen und auf deſſen baldige Bewilligung hinzuwirken.
Dieſer Aufgabe haben ſich die deutſchen Verteidiger in dankenswerter
Weiſe unterzogen. Ein gewiſſer Erfolg iſt inſofern feſtzuſtellen, als
ſich die Zahl der politiſchen Gefangenen von 5000 auf etwa 1500 bis
1600 vermindert hat, von denen etwa 500 nach deutſcher Auffaffung als
politiſche Gefangene zu betrachten ſind. Hierbei iſt allerdings zu
be=
rückſichtigen, daß ein großer Teil der inzwiſchen entlaſſenen Gefangenen
ht durch einen Begnadigungsakt, ſondern durch den Ablauf der
Strafzeir die Freiheit wiedererlangte. Nach der einmütigen
Ueberzeu=
gung der Verteidiger verbürgt bei der bekannten ſchwerfälligen und
um=
ſtändlichen. Art des bürokratiſchen Verfahrens der franzöſiſchen
Mili=
tärjuſtiz dieſe Art der Behandlung keine ſchnelle Erledigung, da die
Entſcheidung im weſentlichen auf General Degoutte in Mainz
be=
ſchränkt worden iſt, ſo daß die Einſchlage des diplomatiſchen Wegs über
die franzöſiſche Regierung nur verzögernd wirken würde. Wenn
ſo=
mit zurzeit noch die überwiegende Mehrzahl der politiſchen Gefangenen
der Obhut der inneren Reſſorts anvertraut iſt, hat das Auswärtige
Amt ſchon jetzt eine rege Tätigkeit zugunſten der 44 in franzöſiſche
und belgiſche Gefängniſſe verſchleppten Gefangenen entfaltet. Von dieſen
befinden ſich 31 in St. Martin de Ré. 9 in anderen franzöſiſchen
Ge=
fängniſſen und 4 in Löwen. Da St. Martin de Ré das
Sammeldepo=
ür die franzöſiſchen Verbrecher bildet, die zur Zwangsarbeit verurteilt
ſind und nach der Verbrecherkolonie in Guhana (Cayenne)
abtranspor=
tiert werden ſollen, beſtand allgemein in Deutſchland die Befürchtung,
daß die franzöſiſche Regierung auch zur Deportation der deutſchen po
litiſchen Gefangenen ſchreiten würde. Dieſe Gefahr iſt beſeitigt durch
die bindende Erklärung der franzöſiſchen Regierung, daß ſie an eine
derartige Deportation nicht denke. Die Gefangenen in St. Martin de Re
ſind im November und Dezember von Beamten der deutſchen
Bot=
ſchaft beſucht worden. Ein dritter Beſuch ſteht bevor. Auf Grund der
Berichte über die Beſuche der Gefangenen in den Gefängniſſen, ſind
verſchiedene Anordnungen zur Erfüllung der Wünſche der Gefangenen
getroffen worden. Die Gefangenen in Löwen ſind in gleicher Weiſe
Beamten der deutſchen Geſandtſchaft in Brüſſel beſucht worden. Die
belgiſche Regierung hat dieſen Gefangenen nunmehr im allgemeinen
die Rechte von politiſchen Gefangenen eingeräumt.
Die Grundlagen für den Finanzſachverſtändigen=Bericht.
Paris, 19. Febr. (Wolff.) Der New=York Herald
gibt folgende Darſtellung der Grundlagen, auf denen die
Fingnz=
fachverſtändigen ihren Bericht aufzubauen gedenken:
1. eine neue Goldnotenbank, die, wie die Deutſchen
feierlichſt verſprochen hätten, als einziges derartiges Inſtijut
funktionieren werde, um die Rentenmark und die Papiermark
zu abſorbieren, die über genügend Goldreſerven verfügen und
unter internationaler Kontrolle ſtehen folle. Die
Bank werde die Goldreſerven der Reichsbant und
die in Deutſchland noch aufzutreibenden flüſſigen
Kapitalien übernehmen. Hinzukommen ſoll
ausländiſches Kapital. Nach Anſicht der
Sachverſtändi=
gen ſei die Emiſſion der Goldnotenbank eines der
gewinnbringendſten Geſchäfte, die je organiſiert
wor=
den ſeien. Dieſe Auffaſſung habe ihren Grund in der
beſtehen=
den Nachfrage nach einer neuen Währung in Deutſchland.
2. Ein Budget, das auf Goldgrundlage hinſichtlich
der ordentlichen Laſten aufgebaut und ausgeglichen ſei,
gleich=
zeitig aber vorausſetzen ſoll, daß das Nuhrgebiet wieder
wirtſchaftlich Deutſchland einverleibt werden ſoll.
Dr. Schacht vor dem Sachverſtändigenausſchuß.
* Paris, 20. Febr. (Prib.=Tel.) Dr. Schacht iſt geſtern
nachmittag vor dem Währungsausſchuß des Komitees Dawes
erſchienen. Während zweier Stunden hat er neue Einzelheiten
betreffs die Gründung einer proviſoriſchen Goldnotenbank
mit=
geteilt. Bei der Gründung dieſer Bank beabſichtigen die
Zach=
verſtändigen, ihm völlig freie Hand zu laſſen, unter der
Bedin=
gung, daß ſie ſpäter in die endgültige Goldnotenbank aufgehe.
Dr. Schacht hat in dieſem Sinne ſehr beſtimmite Zuſicherungen
gegeben. Das Komitee ſteht, wie eines ſeiner Mitglieder geſtern
abend Journaliſten erklärte, auf dem Standpunkt, daß die
An=
gelegenheit einer proviſoriſchen Goldnotenbank lediglich den
Reichsbankpräſidenten und die deutſche Regierung angehe. Das
Komitee könne daher dem Plane Schachts ſeine Zuſtimmung
weder erteilen noch verſagen. Die Beſprechungen zwiſchen Dr.
Schacht und dem Währungsausſchuß ſind nunmehr vorläufig
beendet. Es ſteht noch nicht feſt, wann er nach Berlin zurückkehrt.
In Paris wird er im Laufe der kommenden Woche
zurückerwar=
tet, um den Meinungsaustauſch mit dem Währungsausſchuß
wieder aufzunehmen.
Die Pfalz=Anterſuchungen.
Der Berichi des Spezialkomitees.
Paris, 19. Febr. (Wolff.) Habas berichtet aus Koblenz:
Der aus der Pfalz zurückgekehrte Unterausſchuß hat der
Rhein=
landkommiſſion einen Bericht über die Regelung der pfälziſchen
Angelegenheiten unterbreitet. Hieraus ergibt ſich, daß der
Vor=
ſitzende des Kreistages in Zukunft einzig und allein den
Beſaß=
ungsbehörden für die Wiederherſtellung der öffentlichen Ordnung
und die Wiederaufrichtung der Verwaltung und der
Gerichts=
barkeit verantwortlich iſt. Der Kreisausſchuß habe ſich formell
verpflichtet, keine Beziehungen zu der nach Heidelberg
geflüch=
teten Beamtenſchaft zu unterhalten, ſowie ferner, mit den
fran=
zöſiſchen Beſatzungsbehörden gemeinſam zu arbeiten, um mit den
zurückgebliebenen Beamten die ordentliche Verwaltung wieder
zu organiſieren. Die Beamten, die von den Sonderbündlern
ausgewieſen worden ſind, können nur progreſſiv und nach
Prü=
fung durch die Beſatzungsbehörden in die Heimat zurückkehren.
Die von der Rheinlandkommiſſion ausgewieſenen Beamiten
ſyl=
len ausgewieſen bleiben, es ſei denn, die Rheinlandkommiſſion
treffe für jeden einzelnen eine andere Entſcheidung. Nach dem
Bericht iſt ferner jede gerichtliche Verfolgung gegen die
Separa=
tiſten ausgeſchloſſen. Die richterlichen Behörden in Zweibrücken
hätten dieſe Entſcheidung angenommen. Nach der gleichen
Mel=
dung ſoll der Sonderausſchuß den General de Metz beauftragt
haben, über die Durchführung der getroffenen Maßnahmen zu
wachen.
Hilferuf der Pirmaſenſer Bevölkerung.
Pirmaſens, 19. Febr. Der Funkenſtation Nauen iſt
folgender Hilferuf der Bevölkerung von
Pirma=
ens zugegangen: „Während die Separatiſten ſeit Monaten in
der Pfalz ungeſtraft plündern, rauben und morden dürfen, wer
den jetzt von der franzöſiſchen Militärpolizei
alteingeſeſ=
ſene Bürger ins Gefängnis geworfen und
miß=
handelt. Hunderte ſind aus Furcht vor Rache
ge=
lüchtet. Dies alles nur, weil die Bevölk=rung aus Notwehr
in der Verzweiflung ſich der Separatiſten entledigt hat. Die
Er=
regung iſt ungeheuer. Hilfe tut not. Die Bevolkerung von
Pirmaſens.”
* Kunſtmaler Robert Fuchs.
Am 20. Februar 1924 begeht der Darmſtädter Kunſtmaler
Robert Fuchs bei voller Rüſtigkeit und Schaffenskraft ſeinen
50. Geburtstag. Einer Frankfurter Beamtenfamilie
entſtam=
mend, hat der Frühtalentierte nach bitteren Kämpfen gegen
bürgerlich=pedantiſche Konvention im feſten Glauben an ſeine
Beſtimmung ſich durchzuſetzen gewußt. Unter ſchweren Opfern
hat er ſein Können, unermüdlich ſtrebend, in Frankfurt a. M. bei
Firchbach und in München bei v. Marr vertieft und erweitert, von
ſeinen Meiſtern als genievoller, hoffnungsreicher Schüler
ge=
ſchätzt und geachtet. Freundſchaft und Verkehr mit Fritz Böhle
und Hans Thoma gaben ihm ſpäter ſtarke und einflußvolle
An=
regungen. Wenngleich Robert Fuchs ein Frühfertiger war —
die ernſt und ſicher gegebenen Porträts, Akt= und Pferdebilder
des Achtzehnjährigen lieferten Zeugnis davon —, ſo iſt der
be=
deutungsvolle Einfluß dieſer beiden Meiſter doch an manchen
ſeiner Werke nicht zu verkennen, einmal in der Wahl des
Gegen=
ſtändlichen, echt Bodenſtändigen, dann in der gründlichen,
kern=
deutſchen Auffaſſung ſeiner Kunſt.
Trotzdem hat Robert Fuchs ſeine eigene Art und ſein
ſelb=
ſtändiges Kunſtgefühl, an denen er unverrückbar feſthält,
unbe=
kümmert um den Streit der Meinungen. Unaufdringlich,
beſchei=
den und ehrlich, fern von Effekthaſcherei und Bluff, aber doch
zielſicher, ſchöpferiſch und reich iſt ſein Wirken. Stark und
treff=
ſicher im Zeichnen, ſouverän in der Beherrſchung der Farbe,
ſchafft er Porträts von tiefer, ergreifender und doch flottfriſcher
Wirkung, immer primär das Seeliſche erfaſſend.
Robert Fuchs iſt ein großer Tierfreund. Tiefes Gefühl
emp=
findet er beſonders für alle Eeſchöpfe, die mit dem Menſchen
Lebenskampf und Lebensnot zu teilen haben, und ihnen wendet
ſich ſein Geſtaltungsdrang auch immer wieder zu. Seine Pferde,
Kühe, Ziegen, Schafe und Hunde ſind, meiſt im Zuſammenhang
init arbeitenden Menſchen und oft in eine liebliche Taunus= oder
Odenwaldlandſchaft geſtellt, ſo liebevoll, ſo wahr und innig
er=
faßt, wie nur ein echter Künſtler mit warmem Herzen ſie
darzu=
ſtellen vermag. Von ſeinen tiefempfundenen Bildern ſtrömt der
Atem reiner Menſchlichkeit und lebenswirklicher Poeſie aus, dem
Beſchauer erfriſchende und genußvolle Ruhe bereitend. Und das
iſt wohl auch der Grund, weshalb Robert Fuchs immer und
ſchnell Käufer hat und Vorräte an Bildern bei ihm nicht
anzu=
treffen ſind.
Die Darftellung und Wiedergabe des in tiefſter Seele
Emp=
ſündenen, das Schöpfen und Spenden aus dem reichen Born
initeren Crlebens iſt dem wahren Künſtler Lebensbedürfnis und
Lebensug. Greifbar wird ihm die Erfüllung — Befriedigung
und neue Kraft weckend und erhaltend —, wenn die
Offenbarun=
gen ſeiner Seele Verſtändnis und Anerkennung begegnen. Möge
dieſe Erfüllung dem beharrlichen Verfechter und Verkünder alles
Wahren, Guten, Schönen zur eigenen Lebens= und
Schaffens=
freude, zum Nutzen und Genuß ſeiner zahlreichen Verehrer im
weiteren Verlauf ſeines Lebens und Wirkens beſchieden ſein.
* Freie Literariſch=Künſileriſche Geſeliſchaft.
Joachim von der Goltz: Eigene Dichtung.
Der geſtrige Vortragsabend in der Freien Literariſch=
Künſt=
leriſchen Geſellſchaft vermittelte uns die perſönliche
Bekaunt=
ſchaft mit einer der markanteſten Erſcheinungen aus der jungen
deutſchen Literatur, dem Dichter und Dramatiker Joachim
vonder Goltz. Das literariſche Darmſtadt brachte dem Abend
ſtarkes Intereſſe entgegen.
Joachim von der Goltz las aus ſeiner jüngſt vollendeten
neu=
eſten Dichtung „Luzifer”, die in fünf Akten die erſte
Revolu=
tion der Welt, den Abfall der Engel unter Luzifers Führung
von Gott, dramatiſch behandelt. Den Stoff zu der Dichtung hat
von der Goltz einem ähnlichen Werk des altniederländiſchen
Dich=
ters und Zeitgenoſſen Grimmelshauſens van der Vondel
ent=
nommen. Auf Anregung von Freundesſeite hat von der Goltz,
wie er einleitend bemerkte, zunächſt eine Ueberſetzung dieſer
Dich=
tung geplant, dieſ Abſicht jedoch aufgegeben und das ganze
Werk in eigener Auffaſſung zeitgemäß neu erſtehen laſſen.
Der Dichter las geſtern den erſten, Teile des zweiten, dritten
und den fünften Akt des umfangreichen Werkes und lies ſeine
Hörer damit einen Blick werfen in eine Dichtung von
kriſtall=
klarer lyriſcher Schönheit, voll tiefer Gedanken und einer
vor=
bildlichen Reinheit in Wort und Sprache. Freilich, die ganze
künſtleriſche Schönheit der Dichtung konnte ſein Vortrag, der
durch den Mangel an dramatiſchem Schwung leicht ermüdend
wirkte, nicht erſchöpfen. Das Werk erfordert betont
künſtle=
riſchen Vortrag, wenn es verlebendigt werden ſoll, und von
der Goltz teilt das Schickſal vieler Dichter, die keine guten
Inter=
preten ihrer Dichtungen ſind. Immerhin kam beſonders im
vier=
ten Akt, der Uriels Schilderung des gewaltigen Kampfes der
himmliſchen Heerſcharen und den Sturz Luzifers vor Raffael
enthielt, der dem Kampfe abſeits blieb aus Liebe zu Luzifer, die
dramatiſche Wucht und der logiſch durchgeführte, geſchickt
ſtei=
gernde Aufbau der Dichtung eindringlich zum Ausdruck. M. St.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben
* Ludwig v. Hörmann †. Aus Innsbruck wird der
„M. N. N.” der Tod des großen Gelehrten gemeldet, der, wenn
auch blind und arbeitsunfähig, doch geiſtig friſch geblieben war.
Mit ihm ſcheidet der beſte Naturſchilderer der Heimatsalpen aus
dem Leben. 1837 in Feldkirch geboren, trat er 1902 als
Biblio=
theksdirektor der Innsbrucker Univerſitätsbibliothek in den
Ruhe=
ſtand. Sein Name iſt mit der volkskundlichen Heimatdichtung
eng verknüpft.
Der Verkaufder Oldenburger Galerie nach
Holland. Die Bilder der Oldenburger Galerie, die, einſt eine
Zierde des deutſchen Kunſtbeſitzes, nach Holland gebracht wurden,
ſind nun zum Teil von holländiſchen Kunſtfreunden erworben
und dem Reichsmuſeum in Amſterdam zum Geſchenk gemacht
worden. Näheres über dieſe für uns ſo bedauerliche Tatſache
teilt Batavus im neueſten Heft des „Kunſtwanderers” mit. Es
iſt bezeichnend für den neuen Kurs der holländiſchen
Muſeen=
verwaltung, daß man beim Ankauf faſt nur italieniſche
Werke auswählte. Die Holländer haben ſich lange Zeit ſo
aus=
ſchließlich für die Meiſter ihrer eigenen maleriſchen Blütezeit
intereſſiert, daß die Kunſtſammlungen empfindliche Lücken
auſ=
weiſen. Man ſucht das jetzt nachzuholen, und die neuerworbenen
italieniſchen Gemälde geben mit einigen anderen Neuerungen
ſchon einen recht guten Ueberblick über die Hauptepochen der
ita=
lieniſchen Kunſt von den frühen Meiſtern bis ins 18.
Jahrhun=
dert. Augenblicklich ſind dieſe früheren Werke der Oldenburger
Galerie mit anderen Neuerwerbungen in dem ſchön hergerichteten
Oberlichtſaale des Reichsmuſeums vereinigt, in dem früher die
Regentenſtücke hingen, und bilden ein prächtiges, abgerundetes
Ganze.
*
Ein neues Preisausſchreiben für den
Wiederaufbau Europas. Wie der Pazifiſt E. Bok in
Philadelphia, ſo hat jetzt auch ein anderer Amerikaner, der
Boſtoner Edward A. Filene, ein Preisausſchreiben erlaſſen, das
1000 Dollar demjenigen verſpricht, der die beſte Antwort auf die
Frage gibt: „Wie kann Frieden und Wohlſtand in
Groß=
britannien und in ganz Europa durch internationale
Zuſammen=
arbeit wieder hergeſtellt werden?‟ Der Hauptpreis beträgt 5000
Dollar; daran ſchließen ſich kleinere Preiſe von 1000 und 500
Dollar. Zunächſt wendet ſich Filene an die Engländer, er will
aber ähnliche Preisausſchreiben für Italiener und Franzoſen
ausſetzen. Die Antwort darf bis 3000 Worte betragen, muß
aber eine Zuſammenfaſſung v
1926 in Angriff genommen werden können.
[ ← ][ ][ → ]Rummer 5I.
Darmſtädter Dagblatt, Mittwoch, den 20. Februar 1924,
Aahaltendes Fallen des Franken.
„Der Traum von Reparativnen”.
London, 19. Fehr. (Wolff.) Das anhaltende Fallen des
Frankenkurſes wird diel beachtet. Die Preſſe unterſtreicht die
in Frankreich darüber herrſchende Beſorgnis. Der Cityredakteur der
Daily Expreß”, der betont, daß der franzöſiſche Franken jetzt
tiefer ſtehe als die italieniſche Lire, ſagt, niemand könne verkennen,
daß dies eine Verminderung des Kredits Frankreichs bedeute.
Der Cityredakteur der „Daily Mail” ſchreibt, ſogar der
Dock=
arbeiterſtreik ſei als finanzieller Faktor überſchattet worden durch den
neuen Sturz des Franken, der noch ſehr ernſte Wirkungen nach ſich
ziehen dürfte.
Der Cityredakteur der „Times” der mitteilt, daß Paris und
Brüſſel geſtern Sterling und Dollar in beträchtlichem Maße kauften,
ſchreibt, es ſei bemerkenswert, daß trotz der angeſtrengten Verſuche der
franzöſiſchen Regierung, ihr finanzielles Reformprogramm
durchzu=
drücken, die Schwäche des Franken weiterhin ſehr akut ſei. Eine
Er=
klärung dafür wäre vielleicht, daß, wie es gewöhnlich bei einer
allmäh=
lich ſinkenden Währung geſchehe, das Bertrauen eben untergraben ſei!
Es ſei zu befürchten, daß, bevor das neue franzöſiſche Finanzprogramm
wirkſam geworden ſei, dieſer Schlag nicht leichr überwunden werde.
Die „Weſtminſter Gazette” ſchreibt in einem Leitartikel,
der neue Sturz des Franken ſei ganz offenbar auf die Ueberzeugung
des Auslandes zurückzuführen, die geplanten Maßnahmen der
franzö=
ſiſchen Regierung zur Sanierung der Finanzlage des Landes würden
ſicher ſo beſchnitten werden, daß Hoffnungen unangebracht ſeien. Eine
Nation könne ebenſowenig wie eine Cinzelverſon andauernd mehr
aus=
geben als einnehmen, ohne dem Bankerott näherzurücken. Dies aber
ſei die Lage Frankreichs im Augenblük. Es müſſe alſo Geld von irgend
eine Seite erhalten, ſonſt werde ſeine Deviſe weiterhin fallen und die
Preiſe entſprechend ſteigen, bis ſich das Volk gegen die
Re=
gierung wende. Frankreichs äußerſte Not ſei
je=
doch „Englands Gelegenheit” und Maedonald erkenne
zweifellos die Möglichkeit der Lage. Wenn die
Sachverſtändigenaus=
ſchüſſe Bericht erſtattet hätten, werde man wahrſcheinlich ſehen, ob das
Mittel ſofortiger Geldzahlungen, das allein Frankreich retten könne, in
der Ausgabe einer großen internationalen
An=
leihe beſtehen werden, und wenn man dem gemäßigten Ton der
franzöſiſchen Preſſe glauben könne, ſo ſeien ſeit der Unterzeichnung des
Verſailler Vertrages dies Ausſichten auf eine vernünftige Regelung
niemals größer geweſen als heute.
licherweife nur eine der geringen Urſachen deu beſtehenden
Meinungs=
verſchiedenheiten loszuwerden ſuche, die nicht das weſentliche Gefüge
ſeiner Politik berühren. Jedermann werde ſich, fährt das Blatt fort,
freuen, wenn der „neue Geiſt” lange genug anhalte, um zu einer
Rege=
lung zu führen. Die Vergangenheit habe viele Enttäuſchungen
ge=
bracht; der Sturz des Franken jedoch von 51 für das Pfund Sterling,
als Poincaré die Negierung übernommen habe, auf 100 heute, und das
Steigen der Lebenshaltungskoſten, das natürlich dieſen Sturz begleite,
brächte die Franzoſen aller Klaſſen zu der Erkenntnis, daß der Erfolg
der Polftik Poineares vielleicht ein zweifelhafter fei. Wenn die Preiſe
ſteigen, weun der Traum von Reparationen in dem bisher als
ange=
uieſfen, angeſehenen Maß immer nebelhafter werde und das ruhige Leben
durch den Ruf: „Frankreich in Gefahr” bedroht werde, dann begännen
die Franzoſen, die fern von der Aufregung der Boulevards lebten, ſich
zu wundern und ſich zu fragen, ob nicht ſchließlich ein beſſerer Weg
beſtehe. So ſcheine das Steigen der Preiſe (und wer könne ſagen,
wann das aufhöre?) mehr als alles andere den „neuen Geiſt”
Frankreich hervorzurufen. Man müſſe daran denken, daß die
Wahlen näherrücken. In einigen Wochen werde das
franzö=
ſiſche Volk entſcheiden müſſen, ob es mit den Maßnahmen der jetzigen
Regierung zufrieden ſei. Es ſei klar, daß Poinearés
allge=
meine Stellung nicht mehr ſo ſei, wie ſie war. Alle
Merkmale der augenblicklichen Lage trübten den Glanz des angeblichen
Friedens im Nuhrgebiet. Was auch immer das Ergebnis der
franzöſi=
ſchen Wahlen ſein werde, es könne alſo gehofft werden, daß das
fran=
zöſiſche Volk den Mut haben werde, ſich über die Lage Rechenſchaft zu
geben, in der ſich Frankreich heute befinde.
„:
Der Polizeipräfekt von Paris hat durch eine Verordnung die
Pariſer Warenbörſe bis auf weiteres geſchlofſen. Der Grund dieſer
Maßnahme liegt in dem neuen Frankenſturz.
Poincarés Pyrrhus=Sieg.
Annahme der Steuergeſetze in der Kammer
unter dem Druck des Frankenſturzes.
Paris, 19. Febr. (Wolff.) Die Kammer hat in ihrer
Nachtſitzung, die um 5 Uhr morgens noch andauert, Artikel 3
des Finanzgeſetzes, der die Erhöhung ſämtlicher
Steuern um 20 Prozent vorſieht, nach Stellung der
Vertrauensfrage mit 315 gegen 254 Stimmen angenommen.
Paris, 19. Febr. (Wolff.) Die Nachtſitzung der Kam
mer iſt gegen 6 Uhr zu Ende gegangen. Bis einſchließlich Artikel 31
ſind alle Artikel gemäß dem Geſetzentwurf der Regierung
an=
genommen worden. Artikel 32, der ſich mit dem Tabakpreis
be=
ſchäftigt, iſt dem Finanzausſchuß zur nochmaligen Prüfung übergeben
worden. Der Berichterſtatter des Finanzausſchuſſes Bokanowſk
ſtellte am Schluß der Sitzung feſt, daß der Geſamtbetrag der bis je
bewilligten Steuern 4730 Millionen Fr. betrage. Bei Artikel 3 wurde
nach einer zum Teil ſehr erregten Debatte eine kleine Textänderung
vorgenommen. Die Annahme des Artikels läßt jetzt auch Ausnahmen
zu. Der angenommene Artikel hat folgenden Wortlaur: Ueber die im
Geſetz vom 28. Dezember 1923 bewilligten Einnahmen hinaus wird eine
20prozentige Erhöhung ſämtlicher Steuern und
Abgaben zugunſten des Stantes entſprechend den
Beſtim=
mungen des vorliegenden Geſetzes und unter Vorbehalt der darin
vor=
geſehenen Ausnahmen erhoben.
Die Fortſetzung der Beratung wird hierauf auf Mittwoch
nachmit=
tag verſchoben.
Die Wahlreform vor dem Senat.
Paris, 19. Febr. (Wolff.) Der Senat iſt heute nachmittag in
die Beratung der Wahlreform eingetreten. Es handelt ſich
darum, dem von der Kammer angenommenen Antrag zuzuſtimmen,
durch den das Wahlgeſetz vom Jahre 1919 beibehalten wird, jedsch unter
Beſeitigung der unvollkommenen Liſten und unter Veuminderung der
Anzahl der Deputierten. Der Wahlausſchuß des Senats hat dieſen
Antrag zurückgewieſen und ſich für die Wiederherſtellung der
Arron=
prä
prä=
diſſementswahlen ausgeſprochen. Die Diskuſſion, welcher Miniſter)
ſibent Poincaré und der Miniſter des Innern beiwohnen, wird eröffnet
durch Senator Gouſigny, der ſich für die Beibehaltung der
Liſten=
wahl ausſpricht. Der Kampf zwiſchen der Verhältniswahl und dem
Mehrheitsfyſteu beruhe auf einem Mißverſtändnis. Der
Wahlaus=
ſchuß glaube, die Arrondiſſementswahlen einer Liſtenwahl
gegenüber=
ſtellen zu ſollen, die nur eine Karrikatur der Verhältniswahl ſei. Im
Jahre 1919 habe man keine Verhältniswahl eingeführt, weil man eine
Prämie für die abſolute Mehrheit geſchaffen habe. Das Syſtem der
Arrondiſſementswahlen ſei in einem gewiſſen Augenblick der Geſchichte
der dritten Republik notwendig geweſen, weil man damals einen
fähi=
gen Mann habe zur Hand haben müſſen, der ſtets bereit geweſen ſei,
zu ſagen: Hier bin ich, ich bin der Verteidiger der Republik! Dieſe
Zeiten ſeien vorüber. Die Republik ſei jetzt auf ſolider Grundlage
aufgebaut. Aus dieſen Gründen bitte er, im Sinne des Beſchluſſes der
Kammer, die von der Regierung unterſtützten Wahlvorſchläge
anzu=
nehmen.
Der nächſte Redner, Senator Goy, tritt für die Wjederherftiellung
der Arrondiſſementswahlen ein.
Nach ihm verlangt der Senator Duruoux, daß den Kolonien
das gleiche Wahlrecht wie dem Mutterlande gewährt werde.
Der rechtsſtehende Senator Berthoulat ergreift hierauf das
Wort. — Die Sitzung dauert an.
Die baitiſche Konſerenz.
Das Ergebnis der Warſchauer Beſprechungen.
Warſchau, 19. Febr. (Wolff.) Laut einem offiziellen
Communiqué ſtellten die Miniſter, des Aeußern Eſtlands,
Finnlands, Lettlands und Polens in der am 16. und
17. Februar in Warſchau abgehalienen periodiſchen Konferenz
nach einer Beſprechung der allgemeinen politiſchen Lage und
unter Berückſichtigung der Notwendigkeit, den Frieden auf
der Grundlage der beſtehenden Verträge aufrecht
zuerhal=
ten, ferner unter Berückſichtigung der Notwendigkeit, die
wirt=
ſchaftlichen Beziehungen zu den Staaten Oſteuropas weiter zu
entwickeln, die Einmütigkeit der vier Regierungen in der
durch=
aus friedlichen Abſicht ihrer Politik und der Bedeutung eines
dauernden Einvernehmens hinſichtlich der die vier Staaten
be=
treffenden Angelegenheiten feſt. Eine Kommiſſion nahm ſich des
Projektes einer Schiedsgerichts=Konvention an, das
nach Genehmigung durch die intereſſierten Regierungen demnächſt
unterzeichnet werden ſoll, und beſchloß, die Arbeiten betr.
die Feſtigung und Vertiefung der gegenwärtigen wirtſchaftlichen
Beziehungen auf Grund entſprechender Verträge und
Konden=
tionen fortzuſetzen. Sie ſtellte ferner die Notwendigkeit eines
tveiteren Zuſammenwirkens hinſichtlich Koordinierung der
Tätig=
keit mit den, den Völkerbund betreffenden Angelegenheit feſt und
beſchloß, zwvecks Erleichterung der Zuſamenarbeit auf dem Gebiet
der Preſſe und zwecks Beſprechung der Verbeſſerungen der Poſt=
und Telegraphenverbin; ugen eine Techniſche Fonferenz nach
Warſchau einzuberufen, ſowie zwiſchen den
Telegraphenagentu=
ren in den vier Staaten einen direkten Kontakt herzuſtellen.
Des=
gleichen ſoll zwiſchen den vier Ländern auf intellektuellem,
wiſſen=
ſchaftlichem, künſtleriſcheuslatz irtlichem und juriſtiſchem Gebiete
Fühlung genommen und dernchen den Vertretern eine
Codifika=
tionskommiſſion und eine Iinformationskonferenz in Rechtsſachen
organiſiert werden.
Wechſel im britiſchen Kommando in Köln.
Köln, 20. Febr. Aus London wird mitgeteilt, daß General
Godley, der die britiſchen Truppen im Rheinland befehligt,
dem=
nächſt Köln verlaſſen wird. Als ſein Nachfolger wird General
Eiron Side genannt.
*Germaniſche Vorzeit —deutſche Urzeit.
Es wäre intereſſant, einmal feſtzuſtellen, welche
Vorſtellun=
gen der Durchſchnitts=Gebildete von den Germanen der Frühzeit
hat. Er wird erſtaunt ſein, wenn man ihm ſagt, daß Männer
und Frauen gar nicht ſo ſehr viel anders gekleidet geweſen ſind
als unſere arbeitenden Bauersleute heute. Nach Tacitus glaubt
man immer noch, daß die einzige Muſik die dröhnenden
Schlacht=
hörner waren, ganz dem vermeintlichen Ausſehen und Gebaren
unſerer Vorfahren entſprechend, obwohl ſchon lange Zeit vorher
bei kultiſchen Gelegenheiten die Lurnen in Gebrauch waren,
Blas=
inſtrumente, deren weicher elegiſcher Ton zu ganz anderen
Rück=
ſchlüſſen auf ihre Empfindungsweiſe berechtigt. Die Wiſſenſchaft
konnte ſich gerade in den letzten Jahrzehnten ganz
außerordent=
liche Erfolge in der Erforſchung unſerer Vorzeit erfreuen. Wir
verſtehen heute die Trojaburgen bei Wisby in Schweden, auf der
Inſel Wier u. a., das nahezu 4000 Jahre alte Sonnenheiligtum
Stonehenge bei Salisbury in England uſw. Aber es würde zu
weit führen, Einzelnes hier zur Sprache zu bringen. Ich will nur
andeuten, daß man heute zu ganz beſtimmten Vorſtellungen der
vorzeitlichen germaniſchen Zeit gekommen iſt, und daß vor allem
die germano=zentriſche Geſchichtsauffaſſuneg als erwieſen gelten
kann, die Meinung, daß nicht, wie noch Grimm annahm, auch
die Germanen aus Aſien zugewandert ſeien, ſondern daß ſelbſt
die arabiſchen Ziffern und Buchſtaben, ja wir ſelbſt und ein
gro=
ßer Teil der europäiſchen Menſchen aus dem Norden kamen, da
in der Vorzeit hohe Kulturen vorherrſchend waren.
Es fragt ſich nun, ob ſolche Forſchungsarbeit des Schweißes
der Edlen wert iſt, was ſie für uns bedeutet. Daß aber gerade in
der Zeit nach dem Welttrieg dieſe Arbeiten neuem Intereſſe
begeg=
neten, iſt eigentlich ſchon einer Antwort gleich. Es hat immer den
Wert eines Selbſtfindens unſerer inneren Möglichkeiten, wenn
wir die Urverhältniſſe unſeres Weſens und Stammes aus den
Vorväterzeiten erkennen. Deutſche Art zu verſtehen, ſie zu
ver=
tiefen und zu begründen und damit zu ſtärken, daß iſt der Sinn,
der innere Antrieb dieſer Wiſſenſchaft und iſt auch der
ausdrück=
liche Zweck zweier Bücher, die ich hier dem Laien empfehlen mag:
Ludwig Wilſer: „Deutſche Vorzeit. Einführung in die
ger=
maniſche Altertumskunde.” 193 S. Leipzig, R. Voigtländer, und
Willy Paſtor: „Aus germaniſcher Urzeit.” 460 S. Leipzig,
H. Haſſel. Beide Verfaſſer haben als Forſcher ihren Namen. Dr.
Ludwig Wilſer gibt in dem vorliegenden Buch am Abend ſeines
Lebens im ganzen das Ergebnis ſeiner Lebensarbeit und hat
dabei ein rechtes Volksbuch geſchaffen, das ſowohl wiſſenſchaftlich
umfaſſend wie zugleich überaus angenehm zu leſen iſt. Man fühlt
auf jeder Seite die Sicherheit im Stofflichen wie auch die innere
Begeiſterung dieſes deutſchen Menſchen, der nun als Greis ſeinen
Volksgenoſſen erzählen kann von germaniſcher Art und einſtmals
großer Kultur. In zwei Büchern, Land und Volk, Kunſt und
Sitte, mit je 10 Kapiteln iſt das Werkchen ſehr überſichtlich, und
die 76 Abbildungen (nach zeitechten Altertümern gefertigt), eine
Völkerkarte und Stammtafeln ſind zum Teil ſo unbekannt, daß
allein ſie ſchon dem Uneingeweihten überraſchende Aufſchlüſſe zu
geben vermögen. — Grundſätzlich anders angelegt iſt Willy
Paſtors Buch, umfäliglicher ſchon mit einem Bilderanhang von
32 Tafeln, aber in ſeinem Weſen mehr noch den Charakter des
Forſchens und Suchens ſelbſt darbietend. Epiſch=geſtalteriſch iſt
zuweilen der Sprachſtil, impulſiv reißt es den Leſer mit — Paſtor
läßt ihn ſelbſt beteiligt ſein an den Beſinnungen, dem
Verglei=
chen und letztlichen Finden der Wirklichkeit. Ich nenne die Kapitel
„Der Zug vom Norden” (Urgeſchichte der nordiſchen Kultur und
die Trojaburgen als Unterabſchnitte), „Alte germaniſche
Monu=
mentalkunſt”, die ganz vorzüglichen inſtruktiven Unterſuchungen
„Die Geburt der Muſik” und „Die Kunſt der Wälder”, welch
letz=
tere die Entwicklung und die inneren Vorausſetzungen des
Haus=
baues von der Höhle bis zur Königshalle und dem Dom umfaßt.
Ob es ſich denn nun um Megalithen, Dolmen und Ganggräber,
um Trojaburgen („Droh burgen „des unheimlichen
Wintergot=
tes”, wie Paſtor meint), um Sonnentempel, um ein= oder
zwei=
dimenſionale Muſik oder das Rätſel der Lurſen handelt oder um
die Geſchichte der Fibel (Sicherheitsnadel) und des Schwertes —
immer beziehen ſich die Unterſuchungen, weil eins ohne das
an=
dere nicht zu erkennen iſt, auf die innere Weſenheit der
Vor=
menſchen zugleich —, denn immer iſt das eine Deutung des
an=
dern: das Inſtrument des Spielers, das Haus des Bewohners,
der Tempel des opfernden Menſchen und des Gottes zugleich.
Ich kann mir kaum zwei Bücher denken, die ſich gegenſeitig beſſer
ergänzen als dieſe beiden: das Paſtors mit ſeiner mehr
philo=
ſophiſchen und das Wilſers mit ſeiner mehr ſammelnd Sprach=
und überhaupt betonterweiſe hiſtoriſcher Einſtellung.
Bei=
den aber iſt die Wiſſenſchaft nicht Selbſtzweck: „Die Kloſterlegende
hat die Ureinwohner Deutſchlands roher Barbarei bezichtigt ..
dieſe elende Geſinnung muß ausgerottet werden . . . ein ſchecht
belehrtes Volk iſt beſſer zu belehren . . .", ſagt Paſtor in ſeinem
Vorwort, und Wilſer wünſcht, daß die Beherzigung der Lehren
der Geſchichte und die Verſenkung in die großartige
Vergangen=
heit unſeres Volkes uns dabei, uns aus dem Abgrund wieder
empor zu arbeiten, von Nutzen ſein können.
Ja, unſere Vergangenheit weckt unſere Verantwortung. „So
herrlich weit” haben wir’s nämlich wirklich nicht gebracht — und
Einkehr und Beſinnung tut heute mehr not als je. Aber
nichts=
deſtoweniger: „Barbaren” waren wir nicht und niemals die Epi=
Seite 3.
Drei „edſe” Frauen.
Helfershelfer Poincarés.
Aus dem Rheinland wird uns geſchrieben:
Es iſt wirklich wahr! Was man nicht für möglich gehalten
hätte, daß nämlich die anerkannt erſten Matadoren in deutſchem
Landesverrat und deutſcher Geſinnungslumperei, die Herren.
Metthes, Smeets, Dorten und wie die anderen ſeparatiſtiſchen
Dunkelmänner alle heißen mögen, daß dieſe Leute, don denen
jeder Hund in Deutſchland noch zu ſtolz iſt, einen Biſſen
anzu=
nehmen, daß dieſe Leute von irgend jemand, der einen deutſchen
Namen trägt, in Ehrloſigkeit und Niedrigkeit noch übertroffen
werden können: dieſer bisher für unmöglich gehaltene Fall iſt
eingetreten. Und — Schande ſchon es zu ſagen — es ſind deutſche
Frauen, Frauen, die in der deutſchen Frauenrechtler= und
Pazi=
fiſtenbewegung eine Rolle ſpielen, die den Rekord geſchlagen
haben.
Kommen da, ſo hört man aus England, das Fräulein Anita
Augspurg, das Fräulein Heymann und das Fräulein Böhm in
einen Londoner Pazifiſtenklub. Man iſt dort gerade dabei, von
der Teilnahme an dem internationalen Frauenkongreß in Wa= zu ſprechen und überlegt, was man in Amerika
irgend=
wie Nützliches gegen die franzöſiſche Gewaltpolitik im
unglück=
lichen deutſchen Weſten tun könne. In der Tat, eine gerade für
überzeugte Pazifiſten dankbare und begrüßenswerte Abſicht, und
man hätte demnach wohl annehmen dürfen, daß die deutſchen
Vertreterinnen ihre engliſchen Freunde in dieſem lobenswerten
Vorſatz nur bekräftigen würden. Aber was tut Fräulein
Augs=
purg, was tun die Fräuleins Heymann und Böhm? Sie ſtellen
ſich hin und erklären, daß die Franzoſen zur Beſetzung
des Ruhrgebietes durch die Haltung der
deut=
ſchen Induſtriellen gezwungen worden ſeien,
daß ſie alſo um deswillen keine Vorwürfe verdienten. Von
ihrem, dem Standpunkt der deutſchen Damen.
aus ſei es gleich, ob das Rheinland und das
Ruhrgebiet unter deutſcher oder franzöſiſcher
Kontrolle ſtehe. Die Hauptſache für ſie ſei, daß die
deut=
ſchen Induſtriellen unter wirkſame Kontrolle kämen.
Man höre und ſtaune: Alſo deshalb hat die Bevölkerung an
Rhein und Ruhr, ohne Unterſchied der Partei, Arbeiter und
In=
duſtrielle, Pazifiſten und Militariſten, zehn Monate lang um
ihre Zugehörigkeit zum deutſchen Vaterlande gekämpft und
ge=
litten, hat ſich einkerkern und ausweiſen, mißhandeln und töten
laſſen, hat mit hunderten von Blutopfern den
landesverräte=
riſchen Separatiſtenterror gebrochen, alſo deshalb kämpfte und
kämpft die deutſche Regierung und hinter ihr das ganze deutſche
Volk mit allen politiſchen und diplomatiſchen Mitteln um die
Freiheit von Rhein und Ruhr und um die Beſeitigung der
fran=
zöſiſchen Fremdherrſchaft, damit jetzt drei außer Rand und Band
geratene Pazifiſtendamen ſich hinſtellen und erklären: die
Fran=
zoſen haben ganz recht, es iſt nur in Ordnung, wenn Rhein und
Ruhr franzöſiſch werden! Haben denn dieſe „Paziſiſtinnen” keine
Ahnung, daß auch der deutſche, der anſtändige Pazifismus die
deutſche Staatszugehörigkeit von Rhein und Ruhr nicht
ange=
taſtet wiſſen will und eine franzöſiſche Kontrolle (lies Annexion!)
ſchon deshalb unter allen Umſtänden ablehnt, weil dieſe Löfung
ja alles andere als eine Befeſtigung des Friedens bedeuten
würde! Wiſſen dieſe von allen guten Geiſtern verlaſſenen
Fräu=
leins nicht, was ſie mit ihrem unſinnigen Geſchwätz alles
anrich=
ten! Daß ſie damit ſelbſt dem friedensfreundlichen Ausland, das
uns helfen will, die Hände binden! Denn ſchon zeigen ſich die
Folgen. Die engliſchen Delegierten, die zur Teilnahme an dem
internationalen Frauenkongreß in Wafhington beſtimmt waren,
erklärten nämlich bereits, daß ſie nunmehr darauf verzichten
müß=
ten, über den Ozean zu gehen, denn man könne ihnen nicht
zu=
muten, in der amerikaniſchen Bundeshauptſtadt gegen die
fran=
zöſiſche Gewaltpolitik an Rhein und Nuhr auſzutreten, wenn
deutſche Frauen dort den Standpunkt vertreten wollten, daß eine
ſolche Gewaltpolitik gar nicht in Frage komme.
Die „Fräuleins” Augspurg, Heymann und Böhm haben den
Rekord an Geſinnungslumperei und Landesverrat, den bisher
die Separatiſten inne hatten, tatſächlich geſchlagen. Denn
wäh=
rend dieſe doch immer noch wvenigſtens ſo viel Schamgefühl
be=
ſaßen, nicht die direkte Annexion von Rhein und Ruhr durch
Frankreich, ſondern nur ihren, freilich de kacto auch nicht viel
beſſeren „unabhängigen Rheinſtaat” zu propagieren, entblödeten
ſich jene ſonderbaren Vertreterinnen der deutſchen Frauenwelt
nicht, den glatten Raub deutſcher Gebiete öfſentlich und ſogar
noch im Auslande gutzuheißen.
Der alte Nietzſche, deſſen grämlichen Weiberhaß wir durchaus
nicht prinzipiell billigen, ſagte einmal irgend etwas von einer
Peitſche, die man nicht vergeſſen ſoll, wenn man zu Frauen gehe.
Das war unſchön! — Aber: wenn die Damen Augspurg,
Heh=
mann und Böhm wieder einmal nach Deutſchland kommen
ſoll=
ten, und wenn ſich dann vielleicht jemand finden ſollte, der
die=
ſen edlen Frauen einen Beſuch abſtatten möchte, dann — ſoll
die=
ſer Jemand ſie ja nicht vergeſſen
— die Peitſche nämlich! Und
er wird des Dankes von Rhein und Ruhr ſicher ſein!
gonen andere Kulturen und Völker. In bezug auf unſere
Ver=
gangenheit brauchen wir vor keinem Volk der Erde zurückzuſtehen.
Das aber ſollte allen Deutſchen freudige Gewißheit werden.
Erich Bockemühl.
* Eine Opernglas=Sammlnng. Der als Bibliophile
be=
kannte langjährige Herausgeber des „Gaulois”, Arthur Meyer,
hinterläßt außer ſeinen ſeltenen Büchern, die jetzt nach ſanem
Tode zur Verſteigerung kommen werden, auch noch eine 1
ark=
würdige andere Sammlung, nämlich eine Kollektion vonru00
Operngläſern, auf die er beſonders ſtolz war. Jedes Atzſer
„On=
Operngläſer hat ſeine beſondere Geſchichte oder beſondere
heit; es hat entweder einer berühmten Perſönlichkeit gehört, der
iſt von hervorragender Arbeit.
51
L. Goldſchürfung in Griechenland. Auf Grund neuer
wiſſen=
ſchaftlicher Forſchungen ſind die alten Goldgruben
Ma=
zedo niens wieder in Betrieb genommen worden, mit dem
Reſultat, daß ſich eine große Goldergiebigkeit zeigte, was die
Re=
gierung veranlaßte, den Abbau der Minen ſelbſt in die Hand zu
nehmen.
O. Die tierfreundliche amerifaniſche Poſt. Nach der
Inſtruk=
tion des Poſtdepartements an die Landbriefträger ſollen dieſe
bei den Beſtellgängen bei Schneefall den Vögeln Körnerfutter
hinſtreuen, wenn dieſes von Tierfreunden oder Tierſchutzvereinen
geliefert wird. Dieſe Anweiſung geht auf die Anregung eines
Wildhüters in einem der Nordſtaaten zurück, der der
Generalpoſt=
meiſter prompt Folge geleiſtet hat.
* Bananenfimmel. Einer der reichſten Damen aus Kanſas
City, der Gattin eines Getreidegroßhändlers, war das
Bananen=
lied in den Kopf geſtiegen, und ſo beſchloß ſie, einmal ein
Bananendiner zu geben. Den Gäſten wurden Gerichte von der
Suppe bis zum Eis vorgeſetzt, die vollſtändig aus Bananen
her=
gerichtet worden waren. Die Suppe hatte der bedauernswerte
Koch wie Sago angerührt. Schwieriger war es ſchon, halbreifen
Bananen das Ausſehen und den Geſchmack von Fiſchen zu
ver=
leihen, was mit Hilfe von Peterſilie und Bohnenkraut gelungen
ſein ſoll. Der Braten wurde ebenfalls aus Bananen hergeſtellt,
die in Fett ſchwammen und mit Pfeffer und Curry dem
Fleiſch=
geſchmack ſehr ähnlich geweſen ſein ſollen. Die übrigen Dinge,
wie Eis und Speiſe, waren dann ein Kinderſpiel. An
Verrückt=
heit läßt ſich dies Souper, bei dem auch Bananenlimonade
ge=
reicht wude, nicht übertreffen. Aber die Dame aus Kanſas City
hatte es erreicht, daß man in allen Zeitungen zwiſchen San
Frau=
cisco und Neu=York von dem Abend ſpaltenlange illuſtrierte
Be=
richte brachte. Und mehr wollte ſie auch gar nicht.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, dent 20. Februar 1924.
Nummer 51.
Reiſe nach England.
Von unſerem ſtändigen Londoner Berichterſtatter.
v.Kr. London, 14. Februar.
Das ſchöne deutſche Lied: „Wem Gott will rechte Gunſt
er=
weiſen, den ſchickt er uſw.” enthält 90 Prozent Idealismus. Es
iſt ganz ohne Berückſichtigung der Wirklichkeit und des
ungekrön=
ten Herrſchers Alt=Curopas, des unſterblichen St. Bureaukratius,
gedichtet worden. Wer da glaubt, daß man heutzutage ſo ohne
weiteres verreiſen könne, der täuſcht ſich. Zwar begeguet man
bei dieſem Entfchluß allenthalben äußerſter Höflichkeit und
Lie=
benswürdigkeit. Aber trotzdem: St. Bureaukratius läßt ſich nicht
duvieren. Freizügigkeit iſt ein ſchönes Wort. Aber du brauchſt
zunächſt einen Auslandspaß — ſelbſtverſtändlich. Wenn du aber
dieſen Auslandspaß nach einigen Mühen glücklich bekommen haſt,
nachdem du auf deinem zuſtändigen Polizeirevier eine
Beſcheini=
gung geholt haſt, daß du nicht von der Polizei geſucht wirſt, dann
darfft du noch ange nicht abfahren. Du brauchſt eine
Beſcheini=
gung des Finanzamtes, daß du deine Steuern richtig bezahlt haſt,
ferner das Viſum des Beſtimmungslandes. Biſt du ein
gewöhn=
licher Sterblicher, dann ſteht dem nur wenig im Wege. Biſt du
aber ein Mann der Preſſe, dann bedarfſt du einer beſonderen
Erlaubnis des Miniſteriums des Inneru in England. Ehe du
dieſe Erlaubnis berommſt, vergehen 14 Tage is drei Wochen,
und dann darfſt du reiſen. Du löſeſt dir eine Fahrkarte, packſt
deine Siebenſachen, fährſt entweder über Hoek Lan Holland oder
über Vliſſingen. Koſtenpunkt der Neiſe etzug 120 Mark netto
und zweiter Güte. In Bentheim erlebſt dut Heine erſte l1
eber=
raſchung. Die Außenhandelskontrolle beſteht noch in koller Blüte.
Der Abbau drückt ſich pffenbar nur in einer Verminderung der
amtlichen Neugierde aus. Man Täßt dich ziemlich ungeſchoren;
immerhin wirſt du veranlaßt, dich in eine Nevifonshalle zu
be=
geben. Ein entgegenkommender Beamter öfſnet dir bereitwilligſt
eine Tür, die als Eingang bezeichnet iſt, zuerſt aber nicht
auf=
gehen will. Harmlos pſeifend gehſt du Luich einige labyrinthiſch
angeordnete Vorräunie und Gänge. Plöxlich verlangt ein anderer
Beamter deinen Paß, und dann darfſt du die Reziſionshalle
be=
treten. Dort ſtehen deine Koffer. Ob Handelsware drin iſts
Nein. Die Koffer werden alſo mit Zeiteln beklebt, und nun,
denkſt du, kannſt du gehen. Du fragſt. Selbſtverſtändlich: alles
erledigt. Dort herum alſo. Wieder einige labdrinthiſche Gänge.
Sperre: Ihre Fahrkarte, bitte. Die aber hat der
Schlafwagen=
ſchaffner. Alſo zurück, woher ich gekommen bin. Der Eingang
verrammelt. Ein Beamter: Darf ich nicht aufmachen. Nach
einigem Zureden gelingts, in der Reviſionshalle einen Diener
des Staates davon zu überzeugen, daß ich doch zwieder heraus
muß. Da läuft auch ſchon ein anderer Mitreiſender. Ja, ich muß
heraus. Bitte ſehr: dort iſt der Weg! Du: da iſt ja geſperrt!
Ach nein, grinſt der Beamte, dann werden Sie wohl hier bleiben
müſſen; verſuchen Sie’s mal dort herum. Der Reiſende wird
ner=
vös. Es leuchtet ihm nicht ganz ein, warum die
Außenhandels=
kontrolle ihre Vollmachten dazu benützt, um die armen Reiſenden
einzuſperren und ſich ſchelmiſch an ihrer Hilfloſigkeit zu freuen.
Ich alfo entweiche ſchließlich durch die verbotene Tür. Im Zuge
kommt ſchon ein neuer Trupp uniformierter Steuerverbraucher:
Wo iſt Ihr Gepäck?. Iſt doch eben in der Reviſionshalle
nach=
geſehen worden! Antwort: So, dann müßten Sie ja noch dort
ſein, da darf niemand heraus! Ich bin nun aber hier; ſchließlich
läßt der Mann mit ſich reden. Und ſchließlich, nach
zweieinhalb=
ſtündigem Warten, fährt der Zug ab. Inzwiſchen noch
hollän=
diſche Paß= und Zollkontrolle — der Durchreiſende wird ſchnell
abgefertigt, bekommt einen Tranſitſtempel in den Paß, und dann
kann’s losgehen.
Aber wozu dient, fragt ſich der harmloſe Europäer, die
Aus=
fuhrkontrolle? Iſt ſie nur ſcheinbar aufgehoben? Warum hält
der internationale Zug über zwei Stunden an der Grenze?
Die wird um 79 Uhr gekreuzt, Holland durchfahren; um
32 Uhr Ankunft in Vliſſingen. Dort ein hübſcher Dampfer, erſt
zum kleinſten Teil beſetzt. Der Kanal iſt ſanftmütig, eine leichte
Dünung ſchaukelt das Schiff durch den ſinkenden Tag in die
Dämmerung und Nacht zu den Geſtaden Englands, nach
Folke=
ſtone. Gleich neben dem Dampfer hält dort ſchon der Zug.
Paß=
kontrolle und Zollreviſion werden ſchnell und höflich erledigt.
iels Du. Ke dic duf ein Wclichs Sralalch. endich Kerndr
in Zuge. Zwei üppige Salonwagen führt der Zug, mit großen
Kludfeſfeln. Wir fahren aber zweiter Güte. Alles blitzblank und
zn zu ſehen. oh die Abeiereglernung nichi de Vortionen herals=.
geſetzt hat. Der Kellner bringt den Tiſch — eine Ueberraſchung ...
der Tiſch wirh am Fenſter eingehakt und geht durch’s ganze
Ab=
teil, ſo daß alle ſechs Perſonen bequem eſſen können.
Inzwiſchen hat ſich der Zug längſt in Bewegung geſetzt und
fährt mit unwahrſcheinlich hoher Geſchwindigkeit durch das
dunkle Land. In einer guten Stunde ſind die 70 engliſchen
Mei=
len zurückgelegt. Die Vorſtädte Londons tauchen auf. Der Zug
überfährt die Themſe, wir ſind in Victoria=Station. Im
Hand=
umdrehen iſt alles aus dem Zug heraus. Neben dem Bahnſteig
ſtehen, ein überraſchender Anblick, in voller Länge des Zuges die
Taxameterautos und Droſchken zum ſofortigen Einſteigen
an=
gereiht. Bergeslaſten von Gepäck werden auf die Verdecks der
Wagen gepackt, und in einer Zeit, während der kaum die Hälfte
der Reiſenden eines deutſchen Zuges auch nur die Sperre paſſiert
haben würde, iſt der ganze Zug entleert und man fährt ſchon
durch die Stadt. Es iſt 10 Uhr, die Straßen werden öde,
ver=
einzelte Autobuſſe fahren. Vorbei an den Löwen des Nelſon=
Denkmals, durch helle Straßen auf gutem Aſphalt ins Hotel. Als
letzten Eindruck nimmt man das Gefühl unendlicher Stille,
nied=
riger Häuſer, gepflegter Zurückhaltung, kurzum irgendeiner
merk=
würdigen Geräuſchloſigkeit hinüber in den Schlaf. Iſt’s die Stille
der Erwartung? Iſts die Beruhigung unendlichen Friedens?
Das läßt ſich nicht entſcheiden. Aber es fehlt in dieſer volkreichſten
aller Weltſtädte die Prätention, das Geſpreizte, der Lärm. Der
nächſte Morgen wird zeigen, ob der Eindruck ſich beſtätigt.
Volfsbegehren des Bundes Deutſcher
Mietervereine e. V. (Sitz Dresden).
Der Bund hat, wie ſchon kurz gemeldet, den Zulaſſungsantrag zum
Volksbegehren hinſichtlich dreier Geſetzentwürfe: zur Negelung
der Wohu= und Bodenwirtſchaft (Kennwvort: „Gegen die
Goldmiete”) Für den Vohnungsneubau („Keine Aufvert
ung”), bei der Reichsregierung geſtellt. Der weſentliche Inhalt:
Den Eigentümern bebaute
1. „Gegen die Goldmiete.”
Grundſtücke wird die öffentlich=rechtliche Pflicht auferlegt, die Gebäude
ordnungsmäßig zu verwalten und inſtand zu halten (8 1). Kommt ein
Eigentimer dieſer Pflicht nicht nach, ſo hat die in 8 6 Abſ. 2 Satz 1
R.M. G. genanute Stelle die zur ordnungsmäßigen Verwaltung,
Ju=
ſtandhaltung des Grundſtückes geeigneten Maßuahmen zu treffen. Von
dieſen Maßnahmen iſt zeiter erwähnenswvert, daß Miet= (Pacht=), Zins
oder Vergütung für Naumnutzung nicht uehr an den Cigentümer,
ſoun=
dern an eine zu bezeichnende Stelle (Perſon) zu begeben ſind, auch der
Raum innehabende Eigentümer Vergütung in Höhe der geſetzlichen
Miete an die Stelle (Perfon) zu entrichten hat.
Belaſtung und Veräußerung eines Grundſtücks, auch wenn ſie im
Wege der Zwangsvollſtreckung erfolgen, bedürfen zu ihrer Wirkſamkeit
der Genehmigung, die unter Auflagen und Bedingungen erteilt werden
kann. Der Genehmigung bedarf es nicht: 1. bei Veräußerungen, an
deuen Reich, Land, Gemeinde, Körperſchaften, Anſtalten, Vereinigungen
beteiligt ſind, die ſich mit Siedlungswveſen oder Errichtung von
Woh=
nungen befaſſen; 2. bei Veräußerungen zwiſchen Chegatten oder
Per=
ſonen, die untereinander in gerader Linie oder bis zum dritten Grade
der Seitenlinie verwandt oder bis zum zweiten Grade verſchwägert ſind,
einerlei, ob die Ehe noch beſteht; 3. bei Aufhebung einer Gemeinſchaft,
wenn das Eigentum auf ein Mitglied der Gemeinſchaft übertragen
wird. Eine Belaſtung darf in der Regel nur zum Zwecke der
Grund=
ſtücksverbeſſerung oder zur Förderung der
Wirtſchaft=
lichkeit des Betriebes genehmigt werden. Die Genehmigung
zur Veräußerung iſt zu verſagen, wenn wichtige öffentliche Intereſſen
entgegenſtehen, insbeſondere, wenn ein unangemeſſener Kaufpreis
ver=
einbart iſt oder die begründete Vermutung beſteht, daß das Grundſtück
einer dem Gemeinvohl nützlichen Verwendung entzogen oder in einer
dem Gemeinwohl ſchädlichen Weiſe verwertet werden ſoll.
Bei genehmigungspflichtigen Veräußerungen wird der Gemeinde
geſetzliches Vorkaufsrecht eingeräumt.
ein
An Stelle der Grundmiete erhält Vermieter als Kapitalverzinſung
und für perſönliche und ſachliche Aufwendungen für die Verwaltung
10 Prozent der Miete vom 1. Juli 1914 in Goldmark. 8 3 R.M.G.
erhält die Faſſung: „Zu dem eben genannten Betrage von 10 Prozent
der Friedensmiete treten Zuſchläge für: 1. die Betriebskoſten, 2. die
Koſten für laufende Inſtandſetzungsarbeiten. Die Zuſchläge ſind in
Hundertſätzen der Friedensmiete feſtzuſetzen. Die Zuſchläge zu 1. und 2.
müſſen der jeweiligen Höhe der Betriebskoſten und der Koſten für
laufende Juſtandſetzungsarbeiten Rechnung tragen,
2. „Für den Wohnungsneubau.” Lediglich zur
Förde=
rung des Wohnungsneubaues haben die Gebäudeeigentümer eine
Geld=
entwertungsrente zu entrichten, deren Höhe die
Reichsregie=
rung in Beachtung eines von ihr aufzuſtellenden
Wohnungsbau=
programms in Hundertſätzen der Friedensmiete feſtſetzt. 8 3 de
R.M. G. (ſiehe oben) wird angefügt: „3. Die Gelbentwertungsrente. Der
Zuſchlag zu 3. hat dieſelbe Höhe wie die Geldentwertungsrente.”
3. „Keine Aufwertung.‟ Eine Aufwertung von
Grund=
t7
ſtückslaſten, die nicht wertbeſtändig eingetragen ſind, findet nicht ſtatt
die Vereinbarung der Goldklauſel gilt nicht als wertbeſtändige
Ein=
richtung.
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(1984
[ ← ][ ][ → ]Rummer 5I
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 20. Februar 1924
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 20. Februar.
— Ernannt wurde: am 14. Februar der Polizeiinſpektor Chriſtian
Velten zu Offenbach zum Polizeioberinſpektor und Vorſtand des
Polizeiamts Friedberg mir Wirkung vom 1. März 1924.
— In den Beethovenabenden des Drummquartetts im Kleinen
aus des Heſſiſchen Landestheaters ſoll innerhalb einer muſikaliſchen
Gattung, in einem überſchaubaren Rahmen, ein Geſamtbild von der
menſchlichen und künſtleriſchen Perſönlichkeit des Komponiſten gegeben
wverden. Dieſe Abſicht kam im Aufbau jedes einzelnen Programms und
in der Art, wie die Programme der erſten Abende ſich ergänzten, zun
Ausdruck. Der dritte Abend des Programms, der darin fortfährt,
fin=
det am Freitag, den 22. Februar, 8 Uhr, ſtatt.
— Die Erhebung der Sonderuieten für die beiden nächſten
Vor=
ſtellungen (9. und 10. Vorſtellung! geht heute an der Hauptkaſſe des
Landestheaters von 9½—12½= und 3½/——5 Uhr weiter. Die
Sonder=
mieten 15 und 20 müſſen bis heute abend ſpäteſtens ihre Zahlung ge
leiſtet haben, da ſie die heutige Verſtellung von Flotows „Martha”
haben; ebenſo muß die Sondermieie 11 bis fBäjeſtens Donnerstag den
Betrag für die Sondermiete gezähk” hahen, da ihr am gleichen Tage
abends die Aufführung von Moxaies „Entführung” zufällt.
„Das hefſiſche Handwerk u=5 Gewerbe” ſchreibt: Geheime
Regierungsrat Noack, der iangjäßrige, hochverdiente Vorſitzende
der Zentralſtelle für die Gewssße u
des Landesgewerbevereins, urde
aus geſundheitlichen Gründen auf ſein Nachſuchen unter Anerkennung
für ſeine dem Staate geleiſteten langjährigen, treuen Tienſſe mit
Wir=
kung vom 1. Februar 1924 au in den Rußeikand verſetzt. Hierw:: ſheidet
aus der heſſiſchen Gewerbeförde=ung nuch; mehr als Rjäßriger ir(
inei=
keit ein Mann aus, der es auh unter oft ſchwicrigen 7:a=hal=fen
Bor=
trefflich verſtanden hat, den
vielg ſtaltigen uns iveit sexzweigten Vetrieb
der Zentralſtelle für die Gewerhe zu leiten, den Jandesgewerbeverein zu
ſtärken und ſeine Organe imme: jieder zu erneute: Tätigkeit anzuregen
ſowie die gewerblichen Unterri )isanſtalten: bes Landes zu Lebex und zu
fördern und ihnen die erforbers Entivickiltigsmöglichkeiten zu
ſchaf=
fen. Dieſe erfolgreichen Beſtesöuſigen aucen nicht n inſerem
Hefſenlande, ſondern auch be: den übrigen ein deurſchen Bcice
beſtehen=
den Gewerbevereinsverbänden voüle Beachung und Auerk=inung, was
n. a. daraus erhellt, daß H
Geieimrat Nsack im Jahre 1902 zur
Vorſitzenden des Verbandes deutſche: Gewerbevereine und
Handwerker=
vereinigungen gewählt wurde, welches Ehrenamt er bis zu ſeinem
frei=
willigen Rücktritt am 1. Januar 1921 mit anerkanntem Erfolge begleitete.
Als Vorſtandsmitglied des Reichsverbandes des Deutſchen Handwerks
entwickelte er eine lebhafte Tätigkeit, beſonders in gewerblichen
Schul=
fragen; auch der Zweiten Kammer der Landſtände gehörte er 12 Jahre
als Mitglied an und hatte hierbei reichlich Gelegenheit, den Intereſſen
von Handwerk und Gewerbe zu dienen. Der allverehrte Herr Geheime
Regierungsrat Noack kann auch nach ſeins= Ruheſtandsverſetzung
ge=
wiß ſein, daß ſeine umfaſſende Wirkſamkeit im Dienſte der
Gewerbe=
örderung bei allen Kreiſen, mit denen er in Beziehung trat, volle
Aner=
kennung gefunden hat. Wir wünſchen ihm noch viele Jahre des
wohl=
verdienten Ruheſtandes bei gekräftigter Geſundheit und einen frohen
Lebensabend.
— Städt. Akademie für Tonkunſt. Mit großem Intereſſe ſieht man
in den muſikliebenden Kreiſen unſerer Stadt dem dritten Volkskonzert
der Städt. Akademie für Tonkunſt am Mittwoch, den 27. Februar d.
im Großen Haus des Heſſiſchen Landestheaters entgegen. Ein
Mozarkabend, ſoll es ſein, mit drei hier in D
nſtadt unbekannten
Werken des großen Meiſters, daruner das herrliche Divertimento
=Dur Nr. 17, für Streicher und 2 Hörner. Das Werk ſtellt an die
Beigen, beſonders an die erſten Geigen, ſehr große Anforderungen und
es gereicht dem neu gegründeten Kammerorcheſter der Stadt. Akademie
und ſeinem Leiter, dem Städt. Muſikdirektor Schmitt, zur Ehre, daß
ſie ſich dieſer ſchwierigen Aufgabe unterziehen. Ein echter Mozart,
ſchwelgt es infolgedeſſen in dieſem Werk von edelſter und reinſter
Har=
monie. Als Soliſt des Abends wurde das beliebte Mitglied unſerer
Oper, Herr Hans Hoefflin gewonnen, a
dem Flügel begleitet von
ſei=
nem Lehrer und Meiſter Prof. Carl Beines. Herr Hoefflin ſingt die
hier ebenfalls unbekannte Kantate (Freimaurerkantate), ſowie drei
Lie=
der. Neu für Darmſtadt ſind noch die 5 Contretänze für Streiche=
Flöte und kleine Trommel, denen ſich zum Schluß die ſechs ländleriſche=
Tänze für zwei Violinen und Baß anſchließen. Letzteres Werk wurde
im Jahre 1915 vom Inſtrumentalverein, gelegentlich eines
Wohltätig=
keitskonzerts der damaligen Prof. Ph. Schmittſchen Akademie für Tor
kunſt, erſtmalig zu Gehör gebracht. Das Konzert findet wieder ur
6 Uhr für die Schüler und Schül
n der hieſigen Schulen und
um 8 Uhr für die Wohlfahrtsorganiſationen ſtatt. Karten im Sekreta
riat der Städt. Akademie ab Donnerstag, den 21. d. M. Programme
mit Erläuterungen und Texten (10 Pfg.) ebenda. Vorbeſtellungen ſin
des zu erwartenden Andranges wegen erwünſcht. Den höheren Schule
werden die Karten durch das Sekretariat der Städt. Akademie
zuge=
ſandt, den Volksſchulen durch das Stadtſchulamt.
— Entlohnung und Errichtung von Fachausſchüſſen im Bäckerei=
und Konditoreigewerbe. Die bezügliche Verordnung vom 2. Dezember
1918 tritt mit 29. Februar außer Kraft; die beſtehenden Fachausſchüſſe
ſind mit dieſem Tage aufgehoben.
— Hochſchulwetturnen. Das A. f. L. der Techn. Hochſchule ſchreibt:
He
ite nachmittag 3 Uhr findet in der Woogsturnhalle das
Hochſchul=
wetturnen ſtatt. (Karten bei Adelmann, Lautz und an der Kaſſe.) Es
ſei hier nochmals darauf hingewieſen, daß die eigentlichen Wettkämpfe
uicht den Charakter einer Vorſtellung beanſpruchen wollen, ſondern
vielmehr gedacht ſind als ein Uebungsausſchnitt eines Turnabends. Die
Veranſtaltung iſt ja auf einen beſonderen Werbezweck hingerichtet.
Des=
halb ſoll dieſer „Uebungsausſchnitt” der Oeffentlichkeit und den maß
gebenden Stellen ein flottes und lebendiges Bild geben über den
Be=
trieb, wis er ſich geſtalten könnte, wenn wir im Beſitze einer eigenen
Turnhalle wären. Einige ſtatiſtiſche Angaben mögen hier für ſich
ſprechen. In dieſem Winterſemeſter ſchwankte die Teilnehmerzahl
zwiſchen 540—780 Studierenden wöchentlich rein riegenmäßig
ge=
rechnet. Dieſe große Anzahl war dabei verteilt auf dreierlei Stellen.
Turnhalle Soderſtraße, Liebigs=Oberrealſchule und Aula der
Techni=
ſchen Hochſchule, letztere in der Benutzung ſehr beſchränkt. Die
Naum=
tnappheit und die Abhaltung gleicher Abendſtunden in dieſen
verſchie=
denſten Hallen erſchwert natürlich die einheitliche Leitung und bildet
auch durch die Beſchränkung in den Uebungszeiten ein großes immer
nehr wachſendes Hindernis für die Turnenden ſelbſt. Wir wollen
hof=
fen, daß die Oeffentlichkeift, unſere Freunde und Gönner vom
Hoch=
ſchulturnen mit ſeinem „Uebungsausſchnitt eines Turnabends” ein
s Bild mit nach Hauſe nehmen, daß ſie gleichzeitig aber auch
Nängel erkennen, die der freien Entwicklung der jungen deutſchen
Turn= und Sportbewegung ein Hemmnis waren.
— Schloßgemeinde. Als Glanzpunkt der Veranſtaltungen der
Männervereinigung und des Frauenvereins erwies ſich ſchon ſeit
Jah=
ren der gemeinſchaftliche Familienabend, wie ſolcher wieder im
dichtge=
drängten Saale des Gemeindehauſes, Kiesſtraße 17, abgehalten wurde.
Ein muſikaliſches Vorſpiel, von einem Mitglied der Jugendvereinigung
vorgetragen, gab eine gute Einleitung zu den hochintereſſanten
Reiſe=
ſchilderungen des Herrn Pfarrer Zimmermann über ſeine Fahrt nach
dem heiligen Lande und die damit verbundenen unauslöſchlichen
Ein=
drücke, von welchen viele im Lichtbilde vorgeführt wurden. So unter
anderem Jaffa, Betlehem, Jeruſalem, Jericho, Tiberias mit See
Ge=
ſiezareth, auch die Wirkungsſtätten des Apoſtels Paulus Chorinth,
Athen u. a. m. Manche davon laſſen auf Verhältniſſe ſchließen, wie
ſie ſchon zu Lebzeiten Jeſu beſtanden. Nach der üblichen
Erfriſchungs=
pauſe, während welcher Tee und Gebäck herumgereicht wurde und ſich
zwangloſe Unterhaltungsgruppen bildeten, brachte die
Jugendvereini=
gung ein Feſtſpiel zur Darſtellung, das in Anſprachen,
Wechſelgeſän=
gen und Reigentänzen das deutſche Lied in ſeiner Mannigfaltigkeit
ver=
herrlichte und die Herz und Gemüt veredelnden unvergleichlichen
Volkslieder mit Lautenbegleitung in ſchönſter Weiſe zur Geltung
brach=
ten. Nach einem gemeinſam geſungenen Liede und einem Schlußwort
des zweiten Vorſitzenden, Herrn Finger, welches den Dank der
Ver=
ſammlung nochmals zum Ausdruck brachte, trennte man ſich mit dem
Wunſtge, ſolch genußreichen Abend bald wieder zu erleben. — Bei die=
* G=Legenheit ſei darauf hingewieſen, daß nächſten Freitag, den 22. d.
Mts. die Jahreshauptverſammlung der Männervereinigung im
Kon=
firmandenſaale ſtattfindet. Im gleichen Lokal wird zur Erleichterung
anderer Zahlſtellen am Samstag nachmittag von 3—6 Uhr die noch
rück=
ſtändige Kirchenſteuer erhoben.
JSLslé
9
der Tiere und Pflanzen
Biologischer Film-Vortrag
Kleines Haus des Hess-Landestheaters
Samstag, den 23. Februar, 6‟/, und 8½/, Uhr
Sanntag, den 24. Februar, 6 und 8 Uhr
(1972mk
Montag, den 25 Februar, 8½/, Uhr
Lienstag, den 26. Februar, 6‟½, und 8½/, Uhr
Vorverkauf: Kasso des Kleinen Hauses u. Verkehrsbüro
Numerierte Karten zu 0.50 bis 4.— Mark
Gartenbauverein Darmſtadt. Die zweite Monatsverſammlung
des Vereins ſoll wieder in den altgewohnten Räumen des „
Fürſten=
ſaals” am Donnerstag, den 21. ds. Mts., abends 8 Uhr, ſtattfinden. Auf
hr wird der Landesinſpektor für Obſt und Weinbau, Herr F. Pfeiffer
Darmſtadt, einen Vortrag halten über „Schnitt und Pflege der Bäume
und Sträuck
Eine Reihe guter Lichtbilder werden zur Erläuterung
ſeiner Ausführungen dienen. Bei günſtiger Witterung wird Herr
Landesinſpektor Pfeiffer dann noch die Güte haben, am Samstag, den
23. ds. Mts., nachmittags 3 Uhr, in dem Verſuchsgarten des Vereins am
Heinrich=Wingertsweg den Schnitt pp. der Obſtbäume praktiſch
vorzu=
ühren. Zu beiden Veranſtaltungen werden die Mitglieder mit der
Bitte eingeladen, pünktlich zu erſcheinen und ihre Mitgliedskarten
vorzu=
zeigen; Gäſte ſind willkommen.
— Verein für Geflügel= und Vogelzucht „Ornis‟. Die am 18. d3.
Mts. ſtattgefundene Hauptverſammlung war überaus gut beſucht. Nach
der Begrüßung der Erſchienenen und Verleſung der Protokolle gab der
erſte Vorſitzende einen kurzen Ueberblick über die vom Verein
veranſtal=
tete 1. Mittel=Süddeutſche Geflügelſchau. Das Ergebnis fand großen
Beifall bei den Anweſenden; wurde doch dem Verein für ſeine Leiſtungen
auch von auswärtigen Züchterkreiſen uneingeſchränktes Lob und volle
Anerkennung zuteil. Der erſte Vorſitzende benutzte nochmals die
Ge=
legenheit, allen Mitwirkenden und Helfern, ſowie auch denjenigen, die
die Ausſtellung durch Stiftung von Ehrenpreiſen unterſtützt haben, den
Dank des Vereines auszuſprechen. Mit Intereſſe folgten die Mitglied
dem von dem erſten Schriftführer verleſenen Jahresbericht. Die Bericht
des Sachverwalters und des Büchereiverwalters, beſonders aber der gute
finanzielle Abſchluß der vorgelegten Jahresrechnung gaben einen
Ein=
blick in die geordneten Verhältniſſe des Vereins. Nach Erledigung
eini=
ger kleinerer Anträge wurde von den Anweſenden einſtimmig beſchloſſen,
im Januar 1925 die 2. Mittel=Süddeutſche Geflügelſchau in dem in
die=
ſen
Jahre ſich ſo vorzüglich bewährten Ausſtellungsgebäude abzuhalten.
De
ſeitrag wurde auf monatlich 50 Pfg. feſtgeſetzt. Durch den
günſti=
gen Abſchluß iſt der Verein in der Lage, allen Mitgliedern, die eine
Rückzahlung wünſchen, die als Garantiefonds gezeichneten Beträge
zurück=
zuzahlen. Die Beträge können bei dem Rechner — Herrn Hering,
Sa=
bergſtraße 28 — erhoben werden. Bei der Vorſtandswahl wurden
ſämt=
liche Vorſtandsmitglieder — mit Ausnahme eines Herrn, der ſein Amt
aus dienſtlichen Gründen nicht weiter verſehen kann — durch Zuruf
wiedergewählt. Ein ſchönes Zeichen für das Einvernehmen 1
d. das
Vertrauen, das zwiſchen Mitgliedern und Vorſtand beſteht. Die
Be=
ſtellung und Abgabe der Klubringe für 1924 hat Herr Emmel — der
anſtelle des ausgeſchiedenen Herrn in den Vorſtand gewählt wurde —
übernommen. Da trotz der kalten Witterung die Tauben ſchon mit den
Gelegen beginnen, ſo iſt baldige Beſtellung der Taubenringe notwendig.
Es iſt deshalb empfehlenswert, die gewünſchte Anzahl und die
Größen=
nummer (je nach der Raſſe) Herrn Emmel, Hölgesſtraße 9, zu melden,
ortverſparnis halber die Geſamtbeſtellung in den nächſten Tage
der der
veranlaſſen wird. Durch Angebot und Nachfrage wurde mancher
Ver=
auf von Zuchttieren abgeſchloſſen. Spät erſt gingen die Teilnehmer der
erſammlung, mancher mit einemr ſchönen Gewinn aus der reichhalti
erloſung, durch die ſchon ſtillen Straßen der Altſtadt nach Hauſe. Die
nä= Verſammlung findet am 13. März ſtatt, wozu ein Mitglied einen
Vor
g mit gleichzeitiger Ausſtellung von Tieren bereits zugeſagt hat.
— Liebesleben der Tiere und Pflanzen. Von dieſem äußerſt
intereſ=
ſanten Filmvortrag, der von der Humboldt=Filmgeſellſchaft
her=
ausgegeben iſt und der ein ungeheuer reiches Material herrlicher Tier=
und Pflanzenaufnahmen bietet, können in Darmſtadt nur wenige
Vor=
ſtellungen ſtattfinden, da der Film überall in ganz Deutſchland fehr g
ucht iſt. In Berlin, München, Wiesbaden iſt er mit ungeheuren Er
folgen gelaufen. Der Film zerfällt in ſechs Teile, deren erſter die
Ge=
heimniſſe des Werdens behandelt. Es folgen dann vom Suchen und
Fin=
den der Geſchlechter, Paarung im Tierreich, Zukunftsbrutpflege, ans
Licht der Welt, Mutterliebe. — Der Vorverkauf hat an der Kaſſe des
Kleinen Hauſes und am Verkehrsbüro bereits begonnen. Es werden
nur nummerierte Karten zum Preiſe von 0,50 bis 4 Mark ausgegeben.
Wer Wert auf einen guten Platz legt, möge möglichſt frühzeitig ſich ſeine
Karten ſichern. Den Mitgliedern der Volkshochſchule iſt auch für dieſen
Film eine erhebliche Preisermäßigung gewährt. Sie können ihre Karten
in der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule in Empfang nehmen.
— Friſtverlängerung für die Einkommen= und
Körperſchaftsſteuer=
vorauszahlungen. Für die am 11./18 d. M. fälligen Vorauszahlungen
werden, nach einem Runderlaß des Reichsfinanzminiſters vom 14. d.
Mts., Verzugszuſchläge und Verzugszinſen nicht erhoben, wenn die
Zahlung bis 23. Februar 1924 geleiſtet iſt. Für die Vorauszahlungen
auf die Umſatzſteuer bleibt es bei der geſetzlichen Regelung. Ferner
ſind Zuſchläge gemäß § 170, Abſ. 2 R.=Abg.=Ordng, nicht feſtzuſetzen,
wenn die Voranmeldungen auf die Umſatz=, Einkommen= und
Kör=
perſchaftsſteuer für Januar 1924 bis zum 23. Februar 1924
eingehen. (Urſprünglich war nur eine Schonfriſt bis 18. d. M.
vor=
geſehen worden.)
w. Zurückgewieſene Verdächtigungen der Reichspoſt. Gegenüber den
unbegründeten Verdächtigungen der Reichspoſt ſeitens eines Berliner
Vormittagsblattes wird von zuſtändiger Stelle feſtgeſtellt: 1. Die
Ein=
löſung von Nachnahmen in Papiermark wird nicht abgelehnt. Hat der
Abſender die Einlöſung in Papiermark vorgeſchrieben, ſo wird der
Nachnahmebetrag auch in Papiermark erhoben. Bei Nachnahmen hat
der Abſender es in der Hand, die Einlöſung in Rentenmark oder in
Papiermark zu fordern. 2. Durch Verordnung vom 23. November hat
der Reichspräſident im Einvernehmen mit dem
Reichswährungskom=
miſſar beſtimmt, daß mit Wirkung vom 17. Dezember der Poſtſcheckver
kehr auf Rentenmark umgeſtellt wird. Von dieſem Tage ab können
Poſtſcheckkunden über ihr Guthaben in Rentenmark verfügen. Auf dieſe
Weiſe iſt für Poſtſcheckkunden die Möglichkeit geſchaffen, Beträge
wert=
beſtändig von Konto zu Konto zu überweiſen und daneben auch
wert=
beſtändig Barzahlungen zu empfangen und zu leiſten. Da die Poſt in
Rentenmark auszahlen und das Guthaben der Inhaber von
Poſtſcheck=
konten mit Nentenmark gedeckt ſein muß, ſo muß die Einzahlung laut
Verordnung in Nentenmark erfolgen. Die Behauptung, daß die
Poſt=
ämter davor gewarnt ſeien, ohne Nor Papiergeld anzunehmen, und
au=
gewieſen würden, wo es angängig ſei, andere Zahlungsmittel zu
bevor=
ugen, iſt falſch. Eine ſolche Anweiſung iſt nie ergangen. Vielmehr
beſteht die Vorſchrift, daß Poſtwertzeichen, Steuermarken, Invaliden=
und Angeſtelltenverſicherungsmarken, Poſt=, Telegraphen=,
Fernſprech=
gebühren mit Papier= und Rentenmark beglichen werden können.
Ein=
zahlungen auf Poſtanweiſungen, deren Auszahlung nicht vom Abſender
in Rentenmark vorgeſchrieben iſt, können ſelbſtverſtändlich auch in
Pa=
viermark bewirkt werden. Die Auszahlung der eingekommenen
Zei=
tungsbezugsgelder in wertbeſtändigem Geld erfolgt auf ausdrücklichen
Wunſch der Zeitungsverleger. Damit dies Zugeſtändnis den
Zeitungs=
verlegern gemacht werden konnte, ſind die Poſtämter angewieſen
wor=
den, die Zeitungsgelder fortan tunlichſt in Nentenmark zu erheben,
wobei aber Zahlungen in Papiermark nicht ausgeſchloſſen ſind. Die
Abrechnungen mit den Zeitungsverlegern haben aber nur noch auf
Rentenmark zu lauten. Das iſt ein Entgegenkommen gegen die
Ver=
leger, das der Poſt unter Umſtänden Schwierigkeiten bereiten kann.
Seite 5.
Juvalidenverſicherung der Dienſtboten. Bei der Kontrolle hat
ſich ergeben, daß die Dienſtherrſchaften das Dienſtperſonal vielfach ur
in der 1. Lohnklaſſe mit einem Wochenbeitrag von 20 Pfennig verſichern.
Die Verſicherung in der erſten Lohnklaſſe kann jedoch nur in Betracht
kommen, wenn der Wochenverdienſt 10 Mk. nicht überſteigt. Berückſichtigt
man aber, daß das Dienſtperſonal in der Regel volle
Naturalverpfleg=
ung erhält, die mit mindeſtens 36 Mk. pro Monat anzuſetzen iſt, ſo
ſind Beiträge in der 2. Lohnklaſſe (40 Pfennig Wochenbeitrag) in jedem
Falle zu entrichten, in dem der monatliche Barlohn mehr als
4 Mk. beträgt. Den Dienſtherrſchaften wird deshalb dringend e
oh=
len, die hiernach zutreffenden Beiträge am Ende jeder Woche 7. n
Quittungskarten zu verkleben und durch Aufſchrift des letzten Tages be
Woche (z. B. 10. 2. 1924) zu entwerten. Da nach Aufhebung des
Ein=
zugsverfahrens nicht mehr wie ſeither die Krankenkaſſen, ſondern die
Arbeitgeber ſelbſt die Marken zu verkleben haben, haben die
Dienſtherr=
ſchaften, ſoweit dies noch nicht geſchehen, die Quittungskarten für ihr
Perſonal bei der Krankenkaſſe ſofort zu erheben und etwaige rückſtändige
Beiträge alsbald zu entrichten, da ſie ſich ſonſt Weiterungen,
gegebenen=
alls auch der Beſtrafung ausſetzen.
Aus Anlaß der 8. Deutſchen Oſtmeſſe tritt in Königsberg (Pr.)
bis 22. Februar, auf dem Meßgelände eine Poſtanſtalt mit
dom
öffer
Sprechſtel
in Wirkſamkeit, welche die Bezeichnung „
Königs=
berg (Pr.)=Meßpoſtamt” erhält. Sollen Poſtſendungen für Meßausſtell
und Beſucher beim Meßpoſtamt abgeholt werden, ſo müſſen ſie in der
Aufſchrift die Bezeichnung „Königsborg (Pr.), Meßpoſtamt, poſtlagernd”.
oder „Meßpoſtlagernd” tragen; ſonſt müſſen ſie mit genauen Angaben
verſehen ſein, die ein Auffinden des Empfängers ermöglichen.
n. Strafkammer. Die Täterſchaft eines im Oktober b. Js. bei
Heu=
enſtamm nächtlicherweile ausgeführten Kartoffeldiebſtahls konnte
nach=
träglich durch beſonderen Zufall ermittelt werden, obwohl der
Ange=
klagte Dreher Valentin Kräckmann aus Offenbach beharrlich
leug=
net. Am nächſten Morgen hatte der Eigentümer, ein dortiger W
das Fehlen von etwa vier Zentnern auf ſeinem Acker entdeckt und
einige Stunden ſpäter zwei fremde Männer an jener „Ausmachſtelle
ſuchend beobachtet. Er hielt den einen von ihnen feſt und brachte ihn
ur Feſtſtellung der Perſonalien auf die Bürgermeiſterei, während der
Andere entfloh.
Ergriffene nannte, unter Beſtreitung jeder
tei=
ligung am Diebſtahl, den Namen Braun, nebſt einer Offenbacher
Woh=
ung, was nach telephoniſcher Anfrage exiſtierte, und wurde entlaſſen,
hatte aber, wie ſich ergab, einen Decknamen gewählt. Der Kniff wäre
auch geglückt, hätte man nicht kurz darauf beim völligen Abernten
es Ackers eine Brieftaſche gefunden, die nebſt ſonſtigen Papieren, einer
Reiſepaß mit Photographie und eine Lohndüte enthielt. Man
erkaunt=
in dem Bilde den beim Suchen Betroffenen wieder und ſtellte ihn
nun=
mehr raſch feſt. Offenſichtlich hatte er bei der Kartoffelentwendu
nachts die Brieftaſche eingebüßt und deshalb, in der Frühe zurückgekehrt
rfolglos nach ihr geforſcht, wobei er ſich durch ſein ganzes Verhalten
ſelbſt verriet. Das Schöffengericht verurteilte ihn trotzdem wegen
Dieb=
ſtahls, in Anbetracht einer gleichen Vorſtrafe, zu 3 Monaten Gefängnis,
ſowie für die falſche Namensangabe zu einigen Tagen Haft. Kr.
woll=
n der Berufungsinſtanz gänzlichen Freifpruch erreichen, wurde abe
ermals für überführt erachtet. Da der Wert der Kartoffeln auf etwa
2 Mark zu ſchätzen war, mußte ſtatt gemeinen Diebſtahls nur Feld
frevel angenommen werden, und das Berufungsgericht verurteilte de
Angeklagten deshalb zu 100 Goldmark, ſowie wegen der Namensanga
zu 20 Goldmark Geldſtrafen, evtl. 10, bzw. 2 Tagen Haft, nebſt 12 Mt.
Schadenerſatz. — In einem weiteren Offenbad
Berufungsfall wa
der 25jährige Friſeur Michael Korreckt aus Neu=Iſenburg wegen
Anſtiftung zur Unterſchkagung und wegen Hehlerei zu insgeſamt einem
Jahre Gefängnis verurteilt. Er verſchwand vor etwa einem Jahr aus
einer Heimat in Begleitung zweier jugendlichen Schweſtern, deren eine
ein Verhältnis mit ihm hatte.
ie Mädchen nähmen 105 000 Mark, die
ie für ihren Vater einkaſſiert hatten, auf dieſe gemeinſame heimliche
Reiſe mit, K. empfing die Summe unterwegs größtenteils von ihnen
erging es im weiteren Verlauf mit Kleidern uſw. jener
ie
und ebenß
er verä
zerte. Auch in letzterer Hinſicht war Unterſchlagung ſeitens
der unmündigen Begleiterinnen gegeben, doch ſchien dem
Berufungsge=
richt die Anſtiftung ſeitens Korreckts nicht genügend erwieſen. Man
er=
achtete ihn nur als Hehler in zwei Fällen ſchuldig, und das Urteil laute
auf 6 Monate Gefängnis, abzüglich 8 Wochen Unterſuchungshaft.
Lokale Veranſtaltungen.
Die bſerunier erſchelnenden Nolizen ſind ausſchſſeßlich als Hinweiſe auf:
gen zu beirachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritil.
darm=
— Wilhelm Etzoldſches Männerquarkett,
ſen Saa
tadt. Ein „Bunter Abend” wird am 24. Februar im Städti
bau veranſtaltet werden. Hervorragende Kräfte haben zur
Verſchöne=
rung des Feſtes ihre Mitwirkung zugeſagt. Al
vechſelnd folgeir Chor
geſang, Muſikvorträg
und gemeinſchaftliche Lieder,
im
Kabarett
ſo daß für jeden Be
er gent
he, frohe und heitere Stunden in
Ausſicht ſtehen. Auf die Bekanntmachung im Anzeigenteil wird beſonders
hingewieſen.
— Fortpflanzungstrieb, das ſexuelre Problem
unſerer Zeit. Oeffentlicher Vortrag von Dr. med. Rhaban Liert
im Saalbau am nächſten Donnerstag. Die Zentralſtelle für
Volksbil=
dung weiſt empfehlend auf dieſen äußerſt riefgründigen und ſachlich
auf=
klärenden Vortrag hin. Karten ſind bei Chriſtian Arnold, Ernſt=
Ludſig=
ſtraße und an der Abendkaſſe zu erhalten.
Aus den Parteien.
Am 16. d. M. tagte eine Vertrauensmänner=Verſammlung des
Bezirksvereins Nord” der Deutſchen
Volkspar=
tei, die ſich mit folgendem befaßte: Dem Verein iſt mitgeteilt
wor=
den, daß die Heag beabſichtigt, das Perſonal bei der ſeitherigen
Be=
jahlung täglich 9½ Stunden arbeiten zu laſſen und alle 10 Tage einen
freien Tag zu gewähren. Die Verſammlung mißbilligt die
beabſich=
tigte Maßnahme und beſchli
zt, bei dem Herrn Oberbürgermeiſter und
der Heag deshalb vorſtellig zu werden und zu veranlaſſen, daß ben
Bedienſteten für ihre regelmäßig wiederkehrende Ueberſtundenarbeit
eine entſprechende Vergütung nach den beſtehenden
Vor=
ſchriften gewährt wird. — Auch die troſtloſe Verfaſſung des
Herrn=
gartens und insbeſondere des Teiches wurde bemängelt und angeregt,
bei dem Miniſterium der Finanzen (Forſtabteilung) deshalb Beſchwerde
zu führen. Bei der derzeitigen Erwerbsloſigkeit wäre es möglich, den
Garten einigermaßen in Ordnung zu bringen und dadurch einer An
zahl Erwerbsloſer Gelegenheit zu geben, ihr Einkommen zu erhöhen.
Aus Stadtverordnetenkreiſen wurde der Verſammlung mitgeteilt, daß
zurzeit an die bedürftige Bevölkerung durch das Wohlfahrtsamt friſch
angekommenes, naſſes Holz abgegeben wird, obwohl gut
ausgetrock=
netes in reichem Maße (auf zirka 5 Jahre) vorhanden iſt. Auch ſei
zum Schneiden des Holzes ein Groß=Bieberauer
Unter=
nehmer verpflichtet, obwohl genug hieſige Unternehmer vorhanden
wwären, ja ſogar die Stadt ſelbſt drei Sägen beſitzt; dieſe ſtänden aber
unbenutzt und verroſteten. Es wurde beſchloſſen, es den
Stadtverord=
neten zu überlaſſen, dieſe Sache in der Stadtverordnetenverſammlung
zur Sprache zu bringen. Die weiteren aus der Verſammlung heraus
geäußerten Wünſche ſollen mit den zuſtändigen Stellen direkt erledigt
werden.
Deutſche Demokratiſche Jugendgruspe. Der 7
bend der Demokr. Jugend findet Mittwochs, abends 8
Uhr.
Beſprechung unſerer erſten Wanderfahrt, ferner ſpricht ein Jugé
freund über den Stand der Jugendbewegung.
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Darmſtädter Dagblatt, Mittwoch, den 20. Februar 1924.
Nummer 51.
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(14394
Aus Heſſen.
* Nieder=Veerbach, 18. Febr. Am geſtrigen Sonntag fand zu
geliſcher Familienabend ſtatt. Wieder, wie alljährlich,
tru=
gen der ebangeliſche Kirchenchor, der Männergeſangverein und der
Kin=
derchor, ſämtlich unter der geſchickten Leitung des Gerrn Lehrers Hof=
Geimat und Heimatliebe beſungen wurden, viel zum ſchönen Gelingen
des Abonds bei. Im Mittelpunkte des Abends ſtand ein
Lichtbildervor=
uern und ſeinen Bauwerken, den Zuhörern deutlich zu machen. Im
einzelnen iſt zu bemerken: Frau Lehrer Hofuann trug recht gewandt
zwei Geſangsſtücke vor; Kinder brachten verſchiedene Gedichte
geſchicht=
allem aber trug der Frankenhäufer Lokaldichter, Herr
Schuhmacher=
meiſter Beruhard Kraft, durch ſeine Originaldichtungen (Die
Hunde=
kur, Aach e Familieleben, Der geizige Pfarrer u. a.), die der alte Herr
Hebung und Belebung des Abends bei.
Reichelsheim j. Odu., 18. Febr. Abendunterhaltungen.
Zuei, ebenſo lehr= wie genußreiche Abende waren es, zu denen die
Herrn Tritſch (Zum Löwen) eingeladen hatte. Ihre theatraliſchen und
muſikaliſchen Darbietungen trugen teils ernſten und teils humoriſtiſchen
Charakter. Die letzteren wurden hauptſächlich von dem
Mandolineu=
klub Erbach beſtritten, der die Kabelle Trautmann unterſtützte. Mit der
Aufführung des Volksſtückes „Teure Heimat oder Opfer der
Fremden=
legion” von Hermann Marcellus erwarben ſich die mitwirkenden
Mit=
glieder der Hauskapelle, ſowie die jungen Damen (Frl. Gretel und Frl.
Lieſel Hörr und Frl. Feik) ein Verdienſt, denn ſie trugen dem ernſten
Charakter des ziemlich ſchwierigen Stückes in jeder Weiſe Rechnung, ſo
daß die Wirkung für alle Teilnehmer eine ergreifende war. Die jungen
Herren (Konrad Spalt und Hofmann) ſtellten die beiden in die
Frem=
denlegion eingetretenen Deutſchen in nicht zu übertreffender Weiſe dar.
ebenſo ſpielte Herr Peter Spalt ſeine Rolle als Einſiedler ausgezeichnet.
Gleich vorzüglich trurde auch das Liederſpiel „Die Meiſtergeige” von
Walther Dränert dargeſtellt. Wahre Lachſalven wußte der Erbacher
Komiler Heinrich Köhler mit ſeinen humoriſtiſchen Vortuägen
herbor=
zurufen ( Der ausgelernte Schuſterjunge” u. a.) er mußte ſich denn
auch zu Zugaben biwegen laſſen. Als ein vielſeitiger, gewandter 2
ſteller zeigte ſich Herr Nonrad Spalt von hie: Alle hatten das ihnen
geſtpendete Lob verdient. Da der Beſuch, beſonders am Sonntag,
über=
aus groß war, hatte die Napelle auch finanziellen Erfolg.
Reichelsheim i. Odw., 19. Febr. Wie herkömmlich, verauſtaltete
die hieſige Landwirtſchaftliche Winterſchule am
Sams=
tag abend im Gaſthaus „Zum Adler” hier eine Abendunterhaltung mit
auſchließendem Tauzuerguügen. Es wurden zivei Dorfſtücke von Phil.
Buxbaum aufgeführt: „Der Jagdaufſeher” und „Der
Kriſchdernches=
bam”, die allgeniein gefielen.
Groß=Umſtadt, 19. Febr. Koch= und
Haushaltungs=
kurſus des Landwirtſchaftsauts Groß=Umſtadt. Das
Landwirtſchaftsamt Groß=Umſtadt wird im Laufe der nächſten Monate
eine Reihe von Kurſen für Frauen und Mädchen abhalten. Als erſter
wird der Koch= und Haushaltungskurſus in Langſtadt am 20. Febr.,
vormittags 9 Uhr, im Rathausſaak daſelbſt eröffnet werden. Dem
Unterricht liegt folgender Plan zugrunde: „Täglich von 8½ Uhr ab
praktiſcher Kochunterricht bis 2 Uhr. Von 2 Uhr ab Haushaltungslehre
praktiſch und theoretiſch. Der Unterricht wird von einer ſtaatlich
ge=
prüften Koch= und Haushaltungslehrerin erteilt. Außerdem finden an
deu nachfolgenden Tagen Vorträge für die Teiluehmerinnen ſtatt. Am
Mittvoch, den 20. Febr., vorm. 9 Uhr: Cröffnung durch den
Direkto=
des Landwirtſchaftsamts; nachm. 2 Uhr: Vortrag über
Ernährungs=
lahre (Direktor Haug). Freitag, 22. Febr., nachm. 2 Uhr, Vortrag über
Cheuie im Haushalt (Landwirtſchaftsrat Grimm). Montag, 25. Febr.,
nochm. 2 Uhr Vortrag über Bakterien im Haushalt (Landwirtſchaftsrat
Strack). Mittwvoch, 27. Febr., nachm. 2 Uhr. Vortrag über die A
tich.
ihre Erzeugung und Behandlung im Haushalt (
Landwirtſchaftsreferen=
dar Petr). Freitag, 29. Febr., nachm. 2 Uhr, Vortrag über Bakterien
im Haushalt (Landuv.=Rat Strack). Montag, 3. März, nachm. 2 Uhr,
Vortrag über Chemie im Haushalt (Landw.=Rat Grimm). Mittwoch,
5. März, nachm. 2 Uhr. Vortrag über Chemie im Haushalt (Landw.=Rät
Grimm). Freitag, 7. März, nachm. 2 Uhr, Vortrag über
Ernährungs=
lehre (Direktor Haug). Montag. 10. März, nachm. 2 Uhr, Vortrag über
Kälberaufzucht (Landw.=Ref. Petri). Mittwoch, 12. März, nachmittags
3 Uhr: Abſchlußfeier.,
Aus dem Kreis Dieburg, 19. Febr. Man ſchreibt uns aus dem
Kireis Dieburg: Es beginnt ſich des euangeliſchen Volksteils unſeres
Kreiſes eine religiöſe Beunruhigung zu bemächtigen. Vor kur
zem iſt
hier bekannt geworden, daß Gefahr drohe, daß die durch die
Penſio=
nierung des verdienſtvollen evangeliſchen Kreisſchulrats Gunderloch
er=
ledigte Kreisſchulratſtelle zu Dieburg, die von jeher in unſerem über
wiegend der evangeliſchen Konfeſſion angehörigen Kreis fug= und
rechtgenäß einen ebangeliſchen Schulmann gehabt hat, nun auf einmal
mit einem nicht ebangeliſchen Anwärter beſetzt werden ſoll. Wie die Grundſteuer zugelaſſen und mit einer Mietzinsſteuer dergeſtalt vergnickt,
auf dieſes Bekanntwerden hin ſchon in einigen Gemeinden abgehaltenen
evangeliſchen Elternverſammlungen offenbaren, iſt man in der
evange=
liſchen Bevölkerung, ohne Unterſchiede der Partei, des Geſchlechts und
Berufs, durchaus nicht davon erbaut, daß man einer evangeliſchen
Majorität einen Schulmann der konfeſſionellen oder relegiöſen
Min=
derheit aufoktroiren will und nimmt entſchieden Stellung dagegen, müßten.
durch entſprechende Eingaben an das Landesbildungsamt. Man
wünſcht von evangeliſcher Seite aus ſolche Vergewaltigungen auch in
umgekehrten Fall nicht, ſondern will jeder Konfeſſion und Religion
das ihrem Verhältnis entſprechende Maß gewährt und gewahrt wiſſen,
und ſieht in allen Fällen, wo hiergegen verſtoßen wird oder verſtoßen
zu werden Gefahr droht, eine Gefährdung des uns allen ſo dringend
notwendigen konfeſſionellen Friedens und eine Verletzung der religiöſen
Empfindungen. Sollten politiſche Machtfaktoren ihre Ueberlegenheit
dazu benutzen wollen, die höchſten Imponderabilien unbeachtet zu
laſ=
ſen, daun wird dadurch der konfeſſionelle Frieden gefährdet. Wir, heit zur Arbeit. Es naubt dem Mittelſtand ſeine letzte Hoffnug, uund
warnen!
die Probinz Starkenburg hält am nächſten Mittwoch im Sitzungsſaale uuſeren wirtſchaftlichen Auftieg.
des Amtsgerichts Reinheim, einen Plantag zur Durchführung
des Landgeſetzes für die Gemeinden Reichelsheim, Unteroſtern,
Bocken=
rod und Pfaffenbeerfurth.
* Waldmichelbach, 18. Febr. Amtstage. Am 21. d. M., vorm.
9 Uhr, findet im hieſigen Rathauſe ein Amtstag des Kreisamts ſtatt,
und am 28. d. M., nachm. 2 Uhr, ein ſolcher auf dem Nathauſe zu
Neckarſteinach.
* Aus dem Kreiſe Heppenheim, 18. Febr. Schulärztliche
unterſuchung. Das Geſundheitsamt des Kreiſes Heppenheim
unterzieht eben die Kinder der Volksſchulen unter Aſſiſtenz von zwei
Schweſtern einer geſundheitlichen Unterſuchung. In manchen
Gemein=
den entrollt ſich dabei ein betrübendes Bild über den
Geſundheitszu=
ſtand unſerer Kinder. Leiden doch in manchen Gemeinden über die geirrt haben, oder iſt der Lenz trotz der herrſchenden Rälte doch näher,
Hälfte der Kinder an Unterernährung, auch die Knochenbildung läßt als wir Menſchenkinder ahnen!
dieles zu wünſchen übrig, bei anderen fehlt es wieder an der nötigen
Reinlichkeit und eine ganze Anzahl iſt ſkrophulös. Eine ernſte Mah= Jahre alt. Am Dieustag, den 19. Jebruar, vollendete der
General=
nung an die Eltern, doch mehr auf die Geſundheit ihrer Kinder zu leutnant a. D. v. Madgi, der einſtige Kommandeur unſeres
Infanterie=
achten und auch vor einem Opfer nicht zurückzuſchrecken, wenn es ſich Regiments Kaiſer Wilhelm, ſein acntzigſtes Lebensjahr. General von
manchen Gemeinden ſoll die Quäkerſpeiſung eingeführt werden.
Trotz der anhaltenden Kälte konnten in letzter Zeit Frühjahrsſaaten, Weiſe verſtanden, ſich Liebe und Achtung zu erwerben; insbeſondere
Karotten, Salat, Zwiebeln uſw. beſorgt werden. Auch die Mandel= hat er mit der ſtudentiſchen Jugend manche fröhliche Stunde verlebt,
zu muſizieren, denn Meiſen, Stare und Finken haben ſich eingeſtellt.
Aus dem Obenwald, 18. Febr. In den Waldhöhen in der Nähe
von Gorxheim entdeckten geſtern zwei Männer in eineu verſteckten
Bergſtollen ein menſchliches Skelett und daneben ein
Militär=
gemehr. Die bald darauf vorgenommene gerictsärztliche Leichenſchau gade in Halberſtadt. Zum letzten Male veilte General von Madai
eugab, daß das Skelett einem Menſchen angehörte, der ſich durch einen zur 10ährigen Negimentsſeier im Juli 1913 in unſeren Mauern,
Schuß in den Mund getötet hatte. Durch die weiteren Nachforſchungen Kaiſer Wilhelm verlieh ihm damals das Recht, die Uniform des
Regi=
zurde ermittelt, daß es ſich um den ſeit Oktober 1920 veumißten 20= meuts zu tragen, eine Auszeichnung, auf die der General, deſſen ganze
elterlichen Hauſe mit den Worten entfernt: „Ohr ſeht mich nie wieder”, ſchiedung lebt General von Madgi in Deſſau.
*
tagsabgeordneten und Vertreter der Korporationen und die Anweſen= ergeben ſich aus dem vorſtehend Geſagten. Die Parteien haben donn
den richtete.
Hierauf ergriff Herr
Oberlandesgerichtspräſident i. R. Dr. Beſt
und Glauben wieder hergeſtellt. Die Schuldnerverbände aber wollten / Wei
den Erfolg ihrer Maſſenkündigungen nicht preisgeben, und die Regie= nete Dr. Hergt Stellung genommen. Ich habe ſeine Leitſätze durch die
rung kam ihnen zu Hilfe. Unter dem Schutze des Ermächtigungsgeſetzes Preſſe belannt gegeben und beſchränke mich deshalb auf die Bemerkung,
boten werden. Der Entrüſtungsſchrei, der ſich überall erhob, wurde nur Hergt nur für ſich ſelbſt oder für die Deutſchnationale Partei geſprochen
Frankenhauſen in der Gaſtwirtſchaft Schuchmann ein eban= durch die Preſſe des Großkapitals gedämpft. Trotzdem erhallte er laut hat, iſt mir bis jetzt nicht bekannt geworden. Auch über die
Stellung=
mann, durch den Vortrag ſchöner Volksweiſen, in denen vor allenf die Aufvertung betreffen, dahin: Hat der Gläubiger ohne Vorbehalt bartei und die Demokratiſche Partei haben ſich gegen das Verbot der
geſchloſſen. Bei Hypothekforderungen beſtimmt ſich die Aufwvertung des Frage bei künftigen Wahlen einnehmen wird, werden aber die
bürger=
trag: „Der Odenwald”. In ſchönen farbigen Bildern ſuchte der Orts= perſönlichen Anſpruchs nach den allgemeinen Vorſchriften. Die hypo= lichen Parteien nicht umhin können, nicht nur im allgemeinen, ſondern
geiſtliche die Schönheit des Odenwaldes mit ſeiner Burgen= und Waldes= thekariſche Sicherung aber wird auf höchſtens 15 Prozent beſchränkt, zu den einzelnen Forderungen Stellung zu uehmen.
herrlichkeit, mit ſeinen Sagen und ſeiuer Geſchichte, mit ſeinen Bewoh= Schuldverſchreibungen, mit Ausnahme der öfentlichen Anleihen,
ins=
beſondere alſo Induſtrieobligationen, werden mit 15 Prozeut des Gold= Zähigkeit, wie jene für das Unrecht, müſſen ſie für ihr bebrohtes Recht
markbetrages aufgewertet, wenn nicht der Schuldner wegen grober Un= eintreten. Der Kampf richtet ſich nicht gegen das Kapital, denn dieſes
lichen Inhalts und andere in Ldenwälder Mundart zum Vortrag. Vor theken und Schuldverſchreibungen kann nicht vor 1932 verlangt werden, richtet ſich gegen den Mißbrauch wirtſchaftlicher Macht. Es iſt ein Kampf
Auch ſind die Zinsanſprüche daraus derart eingeſchränkt, daß der Betrag gegen die unlauteren Machenſchaften, durch die ſich der Starke auf
der Aufwertung ſich auf etwa 7 Prozent vermindert. Pfandbriefe wer= Koſten des Schwachen immer mehr bereichern will.
den in der Weiſe aufgewertet, daß die aufgewertete Deckung aus
Hypp=
alle mit ſehr diel Temperament und Humor voxtrug, viel zur frendigen thekenbauken gleichmäßig unter die Gläubiger verteilt wird. Bei Spar= dankte in herzlichen Worten dem Nedmer. Miniſter von Bren=
Gläubiger verteilt, dabei haben aber Mündel, Kirchen und Stiftunge
en
den Vorrang vor den übrigen Gläubigern. Bei Lebensverſicherungen
hieſige Hauskapelle Trautmann geſtern und vorgeſtern im Saale des erfolgt die Verteilung des aufgewerteten Verſicherungsbermögens unter tung der Regierung in der Frage beurteilt werden. Beig, Daub
die Berechtigten. Streitigkeiten über die Höhe des Aufwertungsbetrages
ſtelle. Bei öffentlichen Markanleihen des Reiches, der Länder und der
Gemeinden kann die Verzinſung und Tilgung uicht vor Erledigung
ſämt=
licher Reparationslaſten gefordert werden. Der Gläubiger braucht aber
bis auf wveiteres Zinſen und Kapital nicht zum Nenubetrag als Er= von der Not des Mittelſtandes, dem Raub, der au den Mündeln
be=
füllung anzunehmen. Neuen Anleihen kann ein Zins= und Tilgungs= gangen wurde: die Steuerkraft und Kaufkraft werde geſchwächt durch
vorrang eingeräumt werden.
Vorſchriften der Entwürfe beſeitigt haben. Trotz alle dem enthält die
Verordnung unerträgliche Eingriffe ſchwverſter Art. Es geht nicht an,
wegen der Lage der ſchlechteſt ſtehenden Induſtriegeſellſchaften auch die
Gläubiger der beſtſtehenden auf 15 Prozent zu beſchränken. Es geht auch
uicht an, die dingliche Sicherheit der Hypothekeugläubiger auf weniger als
nicht an, in allen Fällen gleichmäßig die Rückzahlung um 8 Jahre
hinaus=
zuſchieben, und die Ziuspflicht derart zu beſchränken, daß ſie die
Aufwver=
tung um die Hälfte ihres Wertes vermindert. Es geht auch nicht an,
da, vuo es ſich um ungeheure Beträge handelt, deu Rechtsweg abzus
ſchneiden. Die unerträglichſte Beſchränkung aber iſt der Ausſchluß der
Aufvertung bei den ohne Vorbehalt angenommenen Zahlungen. Damit
bleiben die ungeheuren Beträge, die auf Grund der Maſſenkündigungen
getilgt, wurden, für immer von der Aufvertung ausgeſchloſſen. Das iſt
natürlich der Zweck der Beſtimmung. Damit fällt aber auch die
Aufwer=
tung der Pfandbriefe, der Sparkaſſeneinlagen, der Lebensverſicherungen,
ſowie der Alters= und Indaliditätsverſicherung zuſammen, denn
Vor=
behalte ſind nur in den wenigſten Fällen erfolgt und namentlich bei faſt
allen Rechtsunkundigen unterblieben. Daran iſt aber allein das
pfliht=
widrige Verhalten der Negierung ſchuld. Weil dieſe die Aufwertung als
unzuläſſig bezeichnete, vollten die Gläubiger nicht neben dem Verluſt Prozentſätzen aufzuwerten ſeien. (Großer Beifall.)
Landtags=
des Kapitals auch noch die Prozeßkoſten riskieren.
ſchränken und den Nechtsweg ausſchließen, ſind ſie als verfaſſungswidrig
rechtsunwirkſam. Das ergibt ſich aus dem Urteil des Reichsgerichts, dem
Artikel 153 der Reichsverfaſſung und wurde von dem Nichterverein des Kindt dantt dem Präſidenten Dr. Beſt für ſeinen Mut. Auch die
Reichsgerichts ausgeſprochen. Insbefondere verſtößt der Grundſatz der
Verordnung, der einen Durchſchnitshöchſtſatz feſtſetzt, gegen das Geſet
Denn Treu und Glauben ſtellen auf die Verhältniſſe des Einzelfalles ab,
ſchaften und bei den verſchiedenen Arten des Grundbeſitzes ganz ver= Deutſch=Südweſtafrika durch praktiſche Maßnahmen geklärt.
Juſtiz=
biger die Aufwertung der Hypotheken an bebautem Grundbeſitz ſchon die dilettantiſche Geſetzgebungsarbeit des Reichs und Heſſens.
Rechts=
jetzt endgültig zu regeln. Denn ſolange die Wohnungszwangswirtſchaft
dauert, ſind deſſen Preiſe gedrückt, und der Gläubiger würde daduch Intereſſengegenſätze gegen einander ausſpiele, ſie ſei
von ihrem künftigen Steigen ausgeſchloſſen. Die Beſtimmungen ſind
eber nicht nur rechtsunwvirkſam, ſondern auch durch ſteuerliche Nückſth= Schutzverband und die Anwälte, die heute geſprochen, zu wenden.
ten nicht veranlaßt. Ich bin der Anſicht, daß die Beſchränkung der
Auf=
wvertung nicht aus ſteuerlichen Grinden, ſondern die Beſteuerung des Entſchließung:
Aufwertungsgewines zu dem Zwecke erfolgt, die Beſchränkung der
Auf=
wertung zu reeltfertigen. Das ergibt ſich zunächſt daraus, daß im
m2.
jahr 1923 Juſtizminiſter Heinze dem Antrag Düringer entge
rat,
obwohl damals von einer Beſteuerung noch nicht die Rede war. Di
Gründe, die Heinze vorbrachte, ſind ſo vollſtändig widerlegt, daß man
ſie jetzt nicht wieder geltend macht. Aber auch Inhalt und Maß der
Steuervorſchriſten beweiſen, daß dieſe nicht Selbſtzweck ſind. Die Auf
wertungsſtener, die man von den Induſtriegeſellſchaften fordert, iſt
ſ=
gering, daß ſie die Gläubiger gern getragen hätten, wenn man ſie ihres
Nechtes nicht beraubt hätte. Die Beſteuerung des ungeheuren Au
wertungsgewinnes, den der landwirtſchaftliche Grundbeſitz gemacht hat,
iſt nur fakultativ auf höchſtens 2 Prozeut beſchränkt und zeitlich bis
gegen Ende 1925 hinausgeſchoben. Die Aufvertungsſteuer bei
bebau=
tem Grundbeſitz endlich iſt nur wahlweiſe neben einer beſonderen
daß von einer Beſteuerung des Aufvertungsgewinns kaum die Rede
ſein kann.
Zuguterletzt hat man denn auch auf einen neuen Geſichtspunkt
ab=
geſtellt.
der Reichswirtſchaftsminiſter hat die Beſchränkung der
Aufwer=
tung damit gerechtfertigt, daß klare Verhältniſſe geſchaffen werden
Man ſchafft die klare Rechtslage, indem man das Recht
tot=
ſchlägt. Die Verordnung ſtellt wohl den ſchmählichſten Rechtsbruch dar,
den die Geſchichte kennt. Durch einen Geſualtakt gegenüber dem
Reichs=
gericht und durch Bruch der Reichsverfaſſung wird der Mittelſtand
ent=
rechtet. Eine Regierung des alten Staates, die ſolches gewagt hätte,
wäre keinen Tag im Amte geblieben. Selbſt Macchiabelli hätte an
ſol=
chem Tun keine Freude gehabt. Er hielt in der Politik jedes Verbrechen
für erlaubt, aber nur, falls es klug war. Bei dem Aufwertungsverbot
rifft das Gegenteil zu. Es vernichtet den Kredit und vernichtet den
öbarſinn. Es unterbindet den Wohnungsbau und damit die Gelegen=
Aus dem oberen Gerſprenztal, 18. Febr. Der Landamtmann für mit dem gebildeten Mitelſtand vernichtet es unſere Kultur und damit
Für die Entrechteten ergibt ſich gegenüber der Verordnung ein
zwei=
faches Gebot. Die Nachtsunwirkſamkeit der Aufvertungsbeſchränkung III. Bei öffentlichen Wahlen, jeder Art ſind nur, ſolche Bewerber zu
muß alsbald im Prozeßwvege feſtgeſtellt werden. Der Ausſchluß des
Rechtsweges ſteht dem nicht entgegen, und der Richterverein des
Reichs=
gerichts hat ſeine Stellung bereits genommen.
Das Aufwertungsverbot unterliegt nach dem Ermächtigungsgeſetz ſchließt mit eindrucksvollen Worten, unter der Aufforderung, ſich dem
der Aufhebung und Aenderung durch den Reichstag. Die Entrechteten Verbande anzuſchließen, die Verſammlung.
Oberingenieur Quiel eröffnete die geſtrige, gut beſuchte müſſen deshalb auf dieſen durch die Parteien Einfluß gewinnen. Bei
Verſammlung im Saalbau mit Begrüßungsworten, die er an die Ver= allen öffentlichen Wahlen dürfen ſie nur ſolche Bewerber berückſichtigen
tretung der Negierung, der Stadtverwaltung, die erſchienenen Land= die nebſt ihrer Partei auf dem Boden jener Forderungen ſtehen. Dieſe
auch ihre Stellung zum Teil ſchon genommen. Die Sozialdemokratie
lehnt jede Aufwertung zugunſten der Gläubiger ab. Dieſe ſollte, wenn
überhaupt, nur zugunſten der Oeffentlichkeit erfolgen und den
Gläu=
bigern nur eine Unterſtützung zuteil werden. Im Widerſpruch zu guten
das Wort. Seine Ausführungen gingen in ihren Grundzügen dahin: Köpfen ihrer Partei hat ſich die Sozialdemokratie damit wohl auf den
Das Urteil des Neichsgerichts hat die Marklüge beſeitigt und Treu Standpunkt des Linksſozialiſten Hilferding geſtellt. Zu ausführlicher
iſe hat im Gegenſatz dazu der Staatsminiſter und
Reichstagsabgeord=
ſollte das Urteil des Neichsgerichts beſeitigt und jede Aufvertung ver= daß ſie ſich mit meinen Forderungen im weſentlichen decken. Ob Dr.
genug, und der deutſche Süden, der hohe katholiſche Klerus und das nahme des Zentrums habe ich aus der Preſſe uichts erſehen. Insbeſon=
Reichsgericht legten Verwahrung ein. Trotz alle dem wurde die Steuer= dere weiß ich nicht, ob die geſamte Partei auf dem Standpuntt ſteht,
notverordnung erlaſſen. Ihre geſamten Beſtimmungen gehen, ſoweit ſie den der Fürſtbiſchof von Breslau eingenommen hat. Die Deutſche
Volls=
eine Zahlung angenommen, ſo iſt jede Aufvertung des Anſpruchs aus= Aufwertung ausgeſprochen. Mit Nückſicht auf die Bedeutung, die die
Die Entrechteten müſſen von ihren Geguorn lernen. Mit gleicher
billigkeit eine Herabſetzung erwirkt. Die Zahlung aufgewerteter Hypo= bekäupfen, hieße Sparſinn und Arbeit vernichten. Aber der Kamf
Der ausgezeichneten Rede folgte lebhafter Beifall. Der Vorſitzende
kaſſenguthaben wird das aufgewvertete Sparkaſſenvermögen unter die tano erklärte, er könne für die Staatsregierung keine Erklärung
ab=
geben, weil er nicht mit ſeinen Kollegen Rückſprache genommen habe,
aber nach dem Grundſatz: auf tacet, Gonsentire vicletur, könne die
Hal=
erklärt, die ſeinerzeit erfolgte Kündigung von Darmſtädter
Stadtan=
entſcheidet nicht das Gericht, ſondern ausſchließlich die Aufwertungs= leihen ſei eine Vorſichtsmaßregel geweſen, auch hervorgerufen durch
die hohen Koſten des Druckes neuer Zinsſcheinbogen. Die
Stadtver=
waltung ſtehe auf dem Standpunkt, daß die Aufwertung der
Stadtan=
leihen geboten ſei. — Landtagsabg. Dr. Olann ſprach, eingehend
die Nöte des Mittelſtandes. Die Leiſtungsfähigkeit ſei zurückgegaugen,
Das Vorſtehende ergibt, daß die Widerſtände die unglaublichſten, das ſehe man bei Cxhebung von Staats= und Gemeindegrundſteuern=
Aus dieſen Ausführungen erſehe die Verſammlung den Standpunkt der
Deutſchen Volkspartei. Gegen die 3, Steuernotverordnung könne, wie
der Vortragende betont habe, auf dem Rechtswege vorgegangen und ſo
die Ungültigkeit der Verordnung feſtgeſtellt werden. Auch der
Reichs=
tag und die einzelnen Länder müßten jetzt angerufen werden, dazu
ge=
ein Sechſtel ihres geſetzlichen Betrages herabzuſetzen. Es geht weiter höre Agitation und Organiſation, die wachſen werde mit der
Ueberzeu=
gung, daß die Aufwertung geboten ſei. Redner begrüßt die Worte des
Beig. Daub und hofft, daß auch die anderen Gemeinden den Weg der
Stadt Darmſtadt beſchreiten werden. (Starker Beifall.) Für die
De=
mokratie ſprach Rechtsanwalt Städel. Es handle ſich um eine
Frage des Rechts, uicht eines Rechtsſtreits, ſondern eine Frage der
Majeſtät des Rechts, die über aller Parteipolitik ſtehe. Nedner erklärt,
daß die Verorduung gegen Art, 153, aber auch gegen Art, 105 der
Reichs=
verfaſſung verſtoße, aber auch, weil ſie die Vollmacht, die das
Ermäch=
tigungsgeſetz gebe, überſchreite. Die Rechtmäßigkeit ſolcher Verordnung
müſſe vom Richter nachgeprüft und für ungültig erklärt werden.
Red=
ner erläutert an einem Beiſpiel, daß die Verordnung nichts taugt, man
könne der Verordnung mit Necht den Vorwurf des Dilettantismus
machen. Die heſſiſche Demokratiſche Partei ſtehe auf dem Standpunkt,
daß Mündelvermögen etwa bis zu 100 000 Mark in beſtimmten
abg. Herbert: Vom Standpunkt auch des Laien ſei die Verord=
Solveit die Beſtimmungen der Verordnung, die Aufvertung be= nung zu verurteilen. Milderungen müßten erreicht werden. Das
Zentrum des Landtags habe eingehend über die Frage verhandelt und
es werde alles tun, um Schäden abzuwenden, Landtagsabg.
heſſiſchen Wähler werden wohl einmal ihm dieſen Daut auszuſprechen
Gelegenbeit haben. Die Deutſchnationale Partei Heſſens erkläre, hoß
Hergts Standpunkt auch der der Partei in Heſſen ſei. Die Frage der
und dieſe Verhältniſſe haben ſich bei den derſchiedenen Induſtriegeſell= Aufwertung habe die engliſche Negierung bereits nach dem Kriege in
ſchieden entwickelt. Auch geht es nicht an, gegen den Willen der Gläu= rat Lindt behandelt die Frage mündelſicherer Anlagen und tadelt
anwalt Mattern bedauert, daß die 3. Steuernotverordnung die
unſittlich und
ungerecht. Juſtizinſpektor Melior empfiehlt, ſich weg
en Rats an den
Nach Schluß der Debatte verlieſt der Voxſitzende die nachſtehende
Die Verſammlung beſchließt:
I. Die Beſtimmungen der 3. Steuernotverordnung ſiud, ſoweit ſie die
Aufwertung betreffen, als ungerechte und verfaſſungswidrige
Enk=
eignung zu beſeitigen.
II. Bei einer Neuregelung ſind Aenderungen, insbeſondere nach
folgen=
den Richtungen, geboten:
2) Wie die im 8 1 Abſ. 2 Nr. 4 bezeichneten Vorderungen ſind auch
die dort unter Nr. 1
3 und 6 bis 8 aufgeführten Anſprüche
nach den 88 157, 242 BGB. uud den ſonſt einſchlagenden
Beſtim=
mungen des bürgerlichen Rechts ohne Begrenzung durch einen
Durchſchnittshöchſtſatz aufzuwerten.
b) Auch für die Aufvertung getilgter und gelöſchter Rechte ſind
ohne Rückſicht auf einen vom Gläubiger gemachten Vorbehalt die
Vorſchriſten des bürgerlichen Nechts, insbeſondere die 88 813
bis 822 BGB., maßgebend. Ein Vertrag nach 8 779 des BGB.
ſteht der Aufvertung nüht entgegen, wenn die
Abfindungs=
ſumme hinter dem Goldmartwert eines Jahreszinſes der Schuld
zurückbleibt.
e) Dem Aufvertungsbetrag iſt der dingliche Raug des
aufgewer=
teten Nechts inſowveit zu wahren, als niht die Vorſchriſten des
892 BGB. entgegenſtehen.
() Bei Hypotheken an bebauten Grundſtücken iſt gegen den Willen
der Gläubiger die endgültige Regelung der Aufwertung erſt
zuzulaſſen, wenn ſeit Beſeitigung der Mietenzwangswirtſchaft
zwei Jal
ahre verfloſſen ſind.
Die Beſch
ränkungen der Verzinſung und Rückzahlung nach 8 5
der VO. ſind durch Beſtimmungen bei der Regelung der
Auf=
wertung im Einzelfalle zu erſetzen.
1) Die Beborzugung einzelner Gläubiger bei der Aufwertung von
Sparkaſſenguthaben hat wegzufallen.
g) Gegen die Entſcheidungen der Aufwertungsſtellen iſt der
ordent=
liche Rechtsweg zuzulaſſen; jedenfalls iſt die ſofortige Beſchwerde
nicht auf Verletzung der Geſetze zu beſchränken.
berückſichtigen, die nebſt ihrer Partei auf dem Boden der
vorſtehen=
den Beſchlüſſe ſtehen.
Die Entſchließung fand einſtimmige Annahme. Der Vorſitzende
* Aus dem Neckartal, 19. Febr. Der vorwitzige Storch.
Freund Adebar hat ſich dieſer Tage in unſerem Tale in der Nähe von
Heidelberg niedergelaſſen. Langbein dürfte ſich dieſes Jahr im Kalender
Gießen, 19. Febr. Generalleutnant von Madai 80
um das leibliche Wohl ihrer ihnen anvertrauten Kinder handelt. In Madai iſt hervorgegangen aus dem Inf=Reg. 58 und wurde am
15. April 1896 Regimentskommandeur in Gießen. In den drei Jah=
* Von der oberen Vergſtraße, 19. Febr. Frühjahr in Sicht, reu, in denen er Bürger unſerer Stadt war, hat er e3 in ſeltener
häumne ſind ſo weit vorgetrieben, daß ſie ihren weißen Blütenſchnuck in und die Alten Herren unſerer Korporationen bewahren ihm eine
dank=
den nächſten Tagen entfalten verden. Die Bogelwelt beginnt bereits bare Eriunerung. Am 18. April 1899 wurde Oberſt von Madai, unter
Beförderung zum Generalmajor, zum Kommandeur der 79.
Infante=
riebrigade ernannt, am 15. November 1901 unter Verleihung des
Charakters als Geueralleutnant, zur Dispoſition geſtellt. Während
des Weltkrieges ſtellte er ſeine Kraſt erneut dem Vaterlande zur
Ver=
fügung und wuar Kommandeur der ſtellvertretenden 14. Infanterie=
Bri=
jährigen Hermaun Spitzer, Sohn eines Müllers in Großſachſen, Liebe ſeinem alten Regiment gehörte, beſonders ſtolz war. Er iſt de
handelt. Der junge Mann hatte ſich damals nach einem Zwiſt aus dem einzige General, der dieſe Uniform tragen darf. Seit ſeiner Verab=
X Gießen, 19. Febr. Gemäldeausſtellung. Der obers
heſſiſche Kunſtverein veranſtaltet gegenwärtig eige reich beſchickte
Ge=
mäldeausſtellung namhaſter oberheſſiſcher Künſtler. Im ganzen ſind
zirka 150 Werke, darunter auch Aquarelle und Bildhauerarbeiten,
aus=
geſtellt.
Utphe, 19. Febr. Von den Schülern der beiden hiefigen Klaſſent
wurde ſeinerzeit für notleidende Schulkinder Gießens
Mehl, Wurſt und Speck geſammelt. Dadurch war es möglich, jedem der
bebürftigſten Jungen eiuer infolge Naummangels außerhalb der
Stadt=
knabenſchule untergebrachten Klaſſe täglich den Winter über je 1
Bröt=
chen zum Frühſtück zu verabreichen. Dieie Klaſſe kann der allzugroßen
Untfernung wegen nicht an dem in der Schule eingerichteten warmen
Frühſtück teilnehmen. Der Leiter der Schule drückte in einem warmen
Schreiben den kleinen Spendern ſeinen und der bedachten Schüler
Dank aus.
Alsfeld, 19. Febr. Kein Sargholz mehr. Die
Stadt=
verſwaltung hat beſchloſſen, die ſeitherige koſtenloſe Lieferung von
Sarg=
holz von jetzt ab einzuſtellen.
Vbler Aund
gorneh
wirkt ab
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ſchädlicher Wei
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Allen Verwandten und Freunden die traurige Mitteilung, daß
heute früh 8½½ Uhr
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infolge eines Schlaganfalls verſtorben iſt.
Darmſtadt, den 19. Februar 1924.
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Die trauernden Hinterbliebenen.
Dſe Beerdigung findet ſtatt: Donnerstag nachmittag 3 Uhr vom Portale
des alten Friedhofs, Nieder=Ramſtädter Straße, aus. (*4753
Seite 8.
Darmſtädter Dagblatt, Mittwoch, den 20. Februar 1924.
Rummer 51.
Die Deutſchlandfahrt.
2. Tagesſtrecke Frankfurt — Darmſtadt — Mannheim — Stuttgart.
Von unſerem Sonderberichterſtatter Siegfried Doerſchlag.
Stuttgart, 18. Februar.
Die Deutſchlandfahrt ſteht im Zeichen den Fahrern allerorts
zu=
jubelnder, ſportsbegeiſterter Maſſen. Stadt und Dorf ſind auf den
Bei=
nen, um die Fahrer Paſſieren zu ſehen. Das macht den Fahrern
Stim=
zung. In ihrer müſtergü tigen Duuchführung aber iſt die
Deutſchland=
fahrt, ſoweit ſich dies heute beurteilen läßt, zugleich
Materialprüfungs=
fahrt erſten Rauges und eiuſpandfreier Wertung, wie auch in beſonderem
Maße Propagaudafgzut für den Kraftradſport. An nichts fehlte es
bis=
herz der Start iſt püufflich — die Funktionäre höflich und eifrig um
jeden unterſchiedslos L nüs:. Die Kontrollen ſind für Einnahme der
Mahlzeiten beſtens vorgerigztet. Ueberall gibt es koſtenlos Verpflegung,
Erfriſchungen, Zigaretten, Schokolade, wärmende Getränke, wie Grog,
Schnäpſe, Kaffcc. Es iſt eine Luſt zu ſehen, wie die Organiſation ſich ſo
tadelsfrei d zu aller Zufriedenheit abwickelt. Es iſt aber auch ein
er=
dem A.
geſtellt habe:: Gier fragt niemand ob. Kartellklub,
A. D. A. C. — von: en unfeligen Differenzen merkt man nichts — ſondern anderes, faßte ſie der Wackere ſchärfer ins Auge, und ſei es nun, daß er
macht mit — um des Sportes willen. Das iſt hocherfreulich!
gebnis des heutigen zweiten Fahrtages dürfte nicht viel ſchlechter ſein, dann würde er auch wieder arbeiten können und verdienen.
Nur von einem Fahrer weiß man, daß er per Bahn kommen wird:
Schinzinge
uttgart, der das Pech hatte, mit einem Auko zu
kollidie=
ten und eine ſchwere Handverſtauhung davontrug. Nach ärztlicher
Be=
handlung hofft er morgen die Fahrt fortſetzen zu können. (Bahnfahrten ſchließung immer neuer Steuerquellen. Jetzt muß hier auch die
Haus=
ſind bei Unfällen geſtattet, tragen aber dem Fahrer 500 Strafpunkte in.) muſik darunter leiden. Die Stadtverwaltung hat eine ſogen. Klavier=
Lehmann ju. hat ſeinen Stzeichenſchaden wiedeu behoben und hielt pünkt= ſteuer beſchloſſen; für das erſte Klavier ſind 3 Goldmark, für jedes
am Ziel eintreffen zu wollen, was ihm auch gelang.
8½ Uhr vormittags Frantfurt verließzn. Een Süden. Auf ſchlechten, den kann. Wie geſagt, behaupten das nur böſe Menſchen, die
bekannt=
ſchneefreien, aber um ſo ſtaubigeren Straßen. Die „Kanzuen”, die Groß= lich keine Lieder haben .. .."
krafträder, haben ein 35 Km. Stundendurchſchnittstempo zu fahre: Die
mittleren Maſchinen 30 und 25, die Kleinkrafträder 20 Km. So ſchießen
denn die ſtarken Maſchinen immer
im Nu davon. Und legen ein Tempo
vor, daß es den Begleitwagen ſchn
fällt, Schrit: zu halten.
reich am Ablauf geweſen, ſo war die Sportlegeiſterung der 3. Oktober 1917 von einem verheerenden Großfeuer heimgeſucht worden.
Darmſtädter eine Ueberraſchung ſelbſt für den, der ſchon Menſchen= Damals wurde das Stadtmühlenwerk vollſtändig zerſtört
maſſen als Zuſchauer gewohnt iſt. Vor dem Landesthearer klingendes modern ausgeſtattete Neubau iſt dann Anfang 1921 in Be
Dr. Gläſſing. Dann wieder klirvendes, flirrendes Spiel, bis das Ab= ſten und beſteingerichteten Handelsmüllereien Deutſchlands.
übertönt. Die Strecke famos mit Wegſchildern maukiert. Continental= barten Werke der Krietzſch=Mühlen konnten geſchützt werden.
Pfeile und Dapolin=Schilder mit Streckenmarkierung, Ikolin=Wegweiſer
und Excelſior=Pfeile — an jeder Kreuzung in jeder Kurve, an jeder
Abzweigung. Dazu ein ganzes Heer von Winiern mit blauen, weißen,
17=Tage=Fahrt.
auch hier koſtenloſer Imbiß, Erfriſchungen aller Art. Während der ſchon zweimal als wertlos fortgeworfen und wurde erſt durch Bekannte,
Zwangspauſe, die der Beköſtigung dient, luſtige Tiſchmuſik.
rern vorbei nach vorn zu ſchieben. Als n
uhe erreichen, haben ſchon 50 Fahrer die
Stelle. Nach kurzer Raſt machten wir uns wieder auf den Weg. I
Ausläufer des Schwarzwaldes boten mit ihren nicht erheblichen Steig= dem Blaugrund Südafrkas im Geſtein gefunden werden.
ungen und Gefällen weniger Schwierigkeiten, als die engen, ſich
krüm=
menden, winkligen und unüberſichtlichen Dorfſtraßen. Sie mahnten zur
Vorſicht. Vorzüglich hielten ſich neben den Großkrafträdern auch die
mühelos das vorgeſchriebene Tempo ein. Und mancher, wie z. B. d
war. Was
oder minus
Minuten von der ihm vorgeſchriebenen Ankunftszeit
über=
oder unterſchrittene Minute gibts einen Strafpunkt.
Die Sonne verſank hinter den Schwarzwaldbergen, als die Mittel=
Menſchen auf den Beinen, um die Fahrer zu ſehen, ſie anzufeuern oder
Tagesſtrecke; ohne Schneehinderniſſe war ſie aber leichter als die
Eröff=
nungsfahrt vom Rhein zum Main. Außer den Maſchinen hatten auf der
heutigen Strecke allerdings auch die Pneus Sonderleiſtungen zu
voll=
bringen; vielfach waren die Straßen friſch geſchottert, und im
Durch=
ſchnitt waren ſie ſchlecht.
Das ſieht man nach den erſten beiden Fahrtagen klar: der Ehrgeiz
durchzuhalten iſt groß. Und nur der wird die Weiterfahrt aufſtecken, der
wirklich muß. Sportbegeiſtert, wie die Hunderttauſende an der
Fahr=
ſtrecke ſind auch die Fahrer ſelbſt. Und dieſe ſchöne Sportbegeiſterung
wird ſie täglich zu neuen Leiſtungen ermuntern. Morgen gehts in die
ſchwäbiſchen Schneeberge bei Ulm und in den bayeriſchen Tiefſchnee bei
München. Nach dem bisher bewieſenen werden auch dieſe Hemmniſſe gut
bewältigt werden.
Reich und Ausland.
Ein ſeltenes Vorkommnis.
Pforzheim. Diefer Tage kam hier ein wandernder
Haud=
freuliches J.” n (chten Spurtsgeiſtes, daß auch Vereine und Klubs, die werksburſche, ein Maurer, fechtend in ein Haus, in dem eine ältere
9.9 nicht angehören, ſondern ſich zuweilen ſogar befehden, Frau, eine verſchämte Arme, wohnt, die ſich in bitterer Not befindet.
Verfügung Als die Frau dem anklotfenden Geſellen auf ſeine Bitte hin einen
ſich den L. a aisk fis Durchführung der Deutſchlandighr ZM.V., oder Nickelzehner geben wkllte mit dem Bemerken, ſie habe leider ſelbſt nichts
der Frau die Not anſah oder ſelbſt feinfühlig etwas merkte, kurz, er bot
Nur 2 Fahrer von 103 geſtarteten auf der erſten Etappe ausgeſchie= der Armen ein ſelbſt kurz vorher erhaltenes Brot an und ließ ihr dann
den — 101 Fahrer wvohlsehalten am Ziel Frankfurt — das war das ſport= noch ein Paket Nudeln und Waffeln, die er erhalten hatte, zurück mit
lich hervorragende Ergebnis des erſten durch die Eisſtraßen des Weſter= den Worten, daß er gerne ſein Weniges mit jemand noch Aermeren
waldes und des Tqunus ſo überaus ſchwierigen Fahrtages. Das Er= teile; er ſei noch jung, und wenn die Kälte und der Froſt vorüber,
Eine Klavierſteuer.
Holzminden. Die Finanznot der Gemeinden zwingt zur
Er=
lich die 2. Tagesſtrecke durch. Viſé hatte erneut den Ehrgeiz, als erſter weitere 20 Gmk, und für jedes andere Inſtrument 2 Gmk. zu zahlen.
Es gibt böſe Menſchen, die behaupten, daß das Klavier für die Mit=
Die Sonne ſtaud lachend am Himmel, als die Deutſchlandfahrer uu bewohner eines Hauſes oder für die Nachbarſchaft auch zur Qual wer=
Die Wurzener Kunſtmühle in Flammen.
Leipzig. Die Wurzener Kunſtmühle, vorm. Krietzſch, bei
Leip=
zig, ſteht ſeit heute früh in Flammen. — Die Wurzener Kunſtmühlen=
Waren die Frankfurter ob des frühen Morgeus noch uicht allzu zahl= werke und Biskuitfabriken vorm. F. Krietzſch in Wurzen ſind bereits am
Der ganz
trieb genom=
Spiel der Kapelle ehemaliger 115er. Nach Eintreffen des erſten großen men worden. Die Werke der Gefellſchaft verfügen über eine Geſamt=
Fahrertrupps feierliche Begrüßungsanſprach” des Oberbürgermeiſters leiſtung von 280 bis 300 Tonnen pro Tag und gehören zu den bedeutend=
„e
fahrtszeichen gegeben wird und das Aufbrüllen der Motore die Muſik Mühle iſt bis auf die Umfaſſungsmauern niedergebrannt. Die benach=
Der Glücksfund eines armen Schluckers.
Ein brauner Diamant im Gewicht von 416½ Karat wurde kürzlich
roten, gelben Flaggen, deren jede ihre beſondere Bedeutung hat. Mit von einem armen Diamautengräber in Byneſtpoort bei
Kameel=
ehrfürchtiger Bewunderung blickt man auf dies Organiſakionswerk einer fontein im Praetoria=Diſtrikt gefunden. Der arme Diamantenwäſcher,
der zeitlebens vom Pech verfolgt wurde, ſieht ſich jetzt mit einem Schlage
Am Spätvormittag wird Mannhein erreicht. Wie in Darmſtadt, ſo aller Verdrießlichkeit überhoben. Er hatte den unſcheinbaren Stein
die zufällig vorbeikamen, auf den Wert ſeines Fundes aufmerkſam ge=
Unſer Preſſewagen hat vollauf zu tun, um ſia) langſam an den Fah= macht. Zwei Händler in Kimberley machten ſich ſofort auf den Weg
ir die Mittagskontrolle Karls= und kauften den Stein für 3000 Pfund Sterling. Der Preis wäre
un=
terfahrt angetreten. Namens gleich höher ausgefallen, wenn der Diamant ſtatt braun weiß geweſen
der badiſchen Landesregierung hatte ihnen Regierungsra= Wolz ein wäre. Wie Sachverſtändige verſichern, iſt dieſer Diamaut der größte,
Willkommen entboten. Auch Vertreter anderer Behörden waren zur der bisher beim Waſchen im Flußſande gefunden wurde. Dieſe
Allu=
vialdiamanten ſind freilich gewöhnlich ungleich kleiner als die, die in
Amerikas Goldüberfluß.
Nach dem neueſten Jahresbericht der Newhorker Federal Reſerbe
mittelſtarken Maſchinen und die Kleinchen. In der Mehrzahl hielten ſie Bank nimmt der Goldreichtum der Vereinigten Staaten beſtändig zu,
Der Zuſtrom von Gold, das aus anderen Ländern eingeführt wurde,
altbewährte Nadrennkämpe Roggenbuck=Köln, ließ ſeinem ſportlichen belief ſich für das Jahr 1921 auf mehr als 1½ Milliarden Dollar. Seit
Elan freie Bahn drehte auf, und kam früher in die Konrolle, als nötig dem Januar 1921 iſt die Ausdehnung der Bankeinlagen, die
hauptſäch=
ſen Fahrern immerhin nicht dienlich iſt, denn für jede plus lich auf dieſem Gold beruhen, auf faſt 6 Milliarden Dollar geſtiegen.
Raubzüge auf dem Newyorker Broadway.
Im Herzen Newyorks, namentlich auf dem Broadwah, nehmen in
klaſſe Pforzheim paſſierte. Wieder Tauſende und Abertauſende von letzter Zeit die Raubanfälle auf offener Straße ſo überhand, daß die
Damenwelt ſich nicht mehr getraut, mit ihren Juwelen ſich auf der
ihneir Weg zu weiſen. Allenthalben die Ortspolizei eifrig und tätig im Straße zu zeigen. Sie ziehen es vor, die Koſtbarkeiten in den ſicheren
Dienſte der Abſperrorganiſation. Und fegt heute einer oder der andere
mit 50 Km. durch die Straßen — der Herr Schutzmann zieht nicht ſein
Notizbuch, ſondern denkt: feſte drauf — er hats eilig!
is 8 Uhr abends hatten 80 Fahrer die Zielkontrolle Stuttgart
er=
tabends dürften noch weitere eintreffen. Die
reicht. Im Laufe des St
Tagesſtrecke Frankfurt=Stuttgart (240 Km.) war länger als die erſte
Stahlgewölben ruhen zu laſſen.
*
Aus Tarrytown wird gemeldet, daß einer der herrlichſten
Landſitze der dortigen Gegend das Beſitztum Philips Manor, das
Heim der berühmten Schauſpielerin Elſie Janis, durch Feuer
zer=
ſtört worden iſt.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion leinerlei
Ver=
es in vollemn Umfange
nwortung; für ſie bleibt auf Grund des 5 21 Abſ.2 des Preſſe
Einſend
igen, die nicht verwendet werden, können nicht
der Einſender verantwortich.)
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
In einem an der Straße gelegenen größeren Garten der
un=
teren Annaſtraße werden in der letzten Zeit alltäglich große
Reiſig=
haufen in Brand geſetzt, und durch den dabei entſtehenden Rauch und
Geſtank Paſſanten und Nachbarn nicht wenig beläſtigt. Wäre es nicht
geboten, daß die zuſtändigen Polizeiorgane, die ſo eifrig bemüht ſind,
bei jedem einmal verſpätet vorgenommenen Beſtreuen der Fußſteige
ſo=
fort Anzeige zu erſtatten, hier einmal ihre Augen vom Erdboden zum
Himmel erheben wollten und dem zum Himmel aufſteigenden Unfug
ein Ende bereiten würden?. Wieviel arme Leute, die jetzt in der
Win=
terkälte ſich im Walde mühſam ein bißchen Reiſig zuſammenleſen,
wären überdies dankbar und froh, wenn ſie das hier ſinnlos verbrannte
Holz zu eigenem Gebrauch ſich abholen dürften.
—.
Briefkaſten.
V. G., hier. Das Voltsſchulgeſetz iſt durchaus klar. Es ſpricht von
„Fortbildungsſchulpflichtigen‟. Gehört der Arbeiter zu dieſen, ſo iſt der
Lohnabzug nicht geſtattet. Sie können ja die Sache vor dem
Gewerbe=
gericht zur Entſcheidung bringen.
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Aahnpasta selbst zu bereiten!
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Roggenvollkorn=
brotes. Mit wenig Butter ein feines Brot zum Frühſtück und für
den Abendtiſch. Noſi ma=Brot regelt wohltuend die Verdauung
und die Darmtätigkeit.
In Darmſtadt zu haben bei: Faßbender, Eliſabethenſtr. 6; Faßbender,
Ludwigſtr.; Held, Karlſtr. 24; Matzelt, Schulſtr. 4; Latz, Grafenſtr. 16;
Schmidt, Eliſabethenſtr.; Zoll, Eliſabethenſtr. 17: Reitinger, Soderſtr. 2;
Stemmer, Eliſabethenſtraße.
(1959msm
Kceh
Der heutigen Stadtauflage unſeres Blattes liegt ein Proſpekt des
Darmſtädter Zeitſchriftenvertriebs, Karl Herzberger, bei, auf den wir
beſonders hinweiſen.
(1943
Einen neuen Gasſparbrenner für Kocher und
Gas=
herde, bringt das Inſtallations=Geſchäft Bernhard Gans,
Rheinſtraße 47, in den Verkehr. Lt. Gutachten von Gasanſtalten und
Gasautoritäten wird durch dieſen Sparbrenner bis 60 Prozent Gas
ei=
ſpart. 2 Liter Waſſer bedürfen zum Kochen 165 Liter Gas; mit dem
neuen Sparbrenner zirka 75 Liter. Derſelbe iſt in jedem Kocher
und Gasherd leicht einzubauen.
Wetterbericht der Gießener Weiterwarte.
Wettervorherſage für Donnerstag, den 21. Februar.
Zeitweiſe aufklärend, Temperatur unker Null, durchweg trocken.
he
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr
(Sondermiete 152 und 20, Schülermiete gelb 5): „Martha‟
Kleines Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 9½ Uhr (Zuſatzmiete VIII,6,
Schülermiete rot 4): „Was Ihr wollt”. — Orpheum, 734 Uhr:
„Das Fräulein vom Amt” — Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater,
Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen. — Bund Saar=Verein, abends
8½ Uhr, im „Heſſiſchen Hof”: Generalverſammlung. — Liedertafel,
abends 71/= Uhr, im Kaiſerſaal (Weißes Zimmer):
Generalverſamm=
lung. — Oeffentl. allgemeine Beamtenverſammlung, abends 8 Uhr, im
Saalbau.
Verſteigerungskalender. — Donnerstag, den 21. Februar.
Holzverſteigerungen: Vorm. 9 Uhr im Saale der
Lud=
wigshöhe; vorm. 9 Uhr: im Gaſthaus „Zur Poſt” in Nieder=
Ram=
ſtadt.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich f
r Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maup=
Varantwortli
für Feutlleton und Heſiſche Nachrichten: Mar Streeſt
Verantwortlich
ür Sport: Dr. Eugen Buhlman
Verantwortlich
ir Schlußdenſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratentell: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heuzige Rummer hnt 12 Seiten
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Am 18. Februar ſtarb mein
heißgeliebter Gatte, mein
treuſor=
gender Vater, unſer lieber Sohn,
Schwiegerſohn, Bruder und
Schwager
Karl Jone
Xylograph
nach langem ſchweren Leiden.
Im Namen d. trauernd. Hinterbliebenen:
Frau Eliſe Jone, geb. Schluchebier
und Sohn.
Darmſtadt, Stuttgart, Augsburg,
Mörfelden.
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eutſchlief ſanft meine liebe Frau,
unſere gute, treubeſorgte Mutter
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Frau Eliſabeth Lenz
geb. Bohländer
im Alter von 73 Jahren,
Darmſtadt, 18. Febr. 1924.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Lenz.
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tag, den 21. Febr. nachm. 2 Uhr,
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Herzlichen Dank für die Beweiſe
innigſter Teilnahme bei dem
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ſcheiden unſeres lieben
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Herzlichen Dank allen denen,
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Darmſtädter Tagblaft
20. Februar 1924 Nr. 31
Handelsblatt
Die erſte Rate der Vermögensſteuer.
Auf Grund vielfacher Anfragen betu, die erſte Rate der
Vermögens=
ſteuer hat der Zentralverband des Deutſchen Großhandels mit dem
Reichsfinanzminiſterium über die Zahlungen zur Vermögensſtener
Ver=
handlungen geführt, die nachſtehendes Ergebnis gezeitigt haben: 1. Bis
zum 29. d8. Mts. iſt mit einer Schonfriſt von 7 Tagen, d. h. bis zum
7. März, die erſte Rate der Vermögensſteuer für das Kalenderjahr 1924
in Höhe der Hälfte des Betrages zu entrichten, der der
Vermögensſtener=
erklärung entſpricht. Eine Verlegung des Zahlungstermins kommt nicht
in Frage. 2. Die Friſt zur Abgabe der Vermögensſteuererklärung wird
verlängert werden, vorausſichtlich bis zum 15. März, da die Duchfüh=
Tungsbeſtimmungen zum Artikel II der zweiten Steuernotverordnung
noch nicht erſchienen ſind. Zum 29. Februar 1924 haben Steuerpflichtige,
ſofern eine Vermögensſteusrerklärung nicht abgegeben iſt, das Dreifache,
körperſchaftsſteuerpflichtige Erwerbsgeſellſchaften, bei denen die
Steuer=
kurswerte oder Verkaufswerts für die Anteile an der Geſellſchaft oder
für die von ihr ausgegebenen Genußſcheine oder Schuldverſchreibungen
noch nicht ermittelt ſind, das Sechsfache des von ihnen zu entrichtenden
zweiten Teilbetrages der Brotvcrſorgungsabgabe, nach dem am
2. Januar 1924 maßgebenden Goldumrechnungsſatz in Goldmark
um=
gerechnet zu zahlen. Sind bei einer Erwerbsgeſellſchaft die
Steuerkurs=
werte oder Verkaufswerte für die Anteile an der Geſellſchaft und für
die von ihr ausgegebenen Genußſcheine und Schuldverſchreibungen bis
zum 29. ds. Mts. ermittelt, ſo hat die Geſellſchaft die Hälfte des
Ve=
trages zu zahlen, der von ihr nach dem durch die zweite
Steuernotverord=
nung zu entrichten iſt. 3. Stellt ſich in beſonderen Fällen, hauptſächlich
in ſolchen, in denen es ſich vorwiegend um reines Kapitalvermögen
ſandelt, das Dreifache bezw. Sechsfache des zweiten Teilbetrages der
Frotverſorgungsabgabe höher als der Bekrag, der als
Vermögensſteuer=
vorauszahlung zu entrichten ſein würde, wenn die Vorauszahlung nach
der Höhe des Vermögens bemeſſen würße, ſo bleibt dem Steuerpflichtigen
überlaſſen, ſein Vermögen nae: beſtem Wiſſen zu ſchätzen und den auf
Grund dieſer Schätzung zu ent ieht nien Vermögensſteuerſatz zu zahlen.
In ſolchen Fällen iſt dem Finauzamit bei Leiſtung der Zahlung eine
ent=
ſprechende Mitteilung zu machen und um Stundung des etwa
verbleiben=
den Reſtbetrages bis zur Abuabe der endgültigen Vermögensſteuer
erklärung zu bitten. 4. Was die Bewertung der Warenvorräte
anbe=
brifft, ſo hat der Zentralverband des Deutſchen Großhandels beim
Reichs=
finanzminiſterium den Ankrag geſtellt, daß die Bewertung mit dem Preis
erfolgen ſoll, der zur Anſchaffung oder der Herſtellung des Gegenſtandes
an einem vom Steuerpflichtigen zu beſtimmenden zwiſchen dem 21.
Dezember 1923 und dem 28. Februar 1924 gelegenen Termin
aufzuwen=
den war. Es darf angenommen werden, daß das Reichsfinanzminiſterium
dieſem Antrag enrſprechen wird.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
w. Die Einnahmen des Reiches. Wie die D. A. Z.
mit=
keilt, ſind die Einnahmen des Reiches an Steuern, Zöllen und Abgaben
im Januar auf 503,46 Goldmillionen geſtiegen, gegen 312,23
Goldmil=
lionen im Dezember 1923. Die Dezembereinnahmen waren bereits
ge=
gen den Vormonat auf das 10fache geſtiegen. Die obige endgültige
Zif=
fer für die Reichseinnahmen im Januar überſteigt erheblich das
vor=
läufige Reſultat von 442,7 Goldmillionen der Dekadenausweiſe und
überſteigt auch beträchtlich die in dieſen Dekadenausweiſen genannten
Reichsausgaben, für Januar (440,8 Goldmillionen).
Daraus folgt
je=
doch nicht, daß das Reich im Januar im Haushalt einen Ueberſchuß
erzielt hat, da ſich auch die Ausgabenziffer für den ganzen Monat
ge=
genüber der Summe der einzelnen Dekadenausgaben erhöht. Die höchſte
Einnahme im Januar brachte die Umſatzſteuer mit 98,40 Millionen,
ge=
gen 50,57 Millionen im Dezember, was im weſentlichen auf die
Ge=
ſchäftsbelebung zu Anfang des Jahres zurückzuführen ſein dürfte. D
Einkommenſteuer aus Lohnabzügen hat ſich etwa verdoppelt. Aus de
inkommenſteuer aus anderen Einkommen gingen im Januar 90,07
Millionen ein, gegen 3,1 Millionen im Dezember, was auf die am
10. Januar fällig geweſene Abſchlußzahlung auf die Einkommenſteuer
von 1923 zurückzuführen iſt. Aus dem gleichen Grunde ſtieg auch die
Körperſchafrsſteuer beträchtlich. Hervorzuheben iſt ſchließlich noch die
ſtarke Steigerung der Zolleinnahmen.
* Der amerikaniſche Eiſen= und Stahlmarkt. Iron
Trade Review, Cleveland (Ohio), kabelt: Die Rohblockproduktion zeigt
im Januar eine ſcharfe Steigerung, welche einer Jahreserzeugung von
41,5 Millionen To. entſpricht. Die Marktlage beſſert ſich weiter. Die
Eiſenbahnen beſtellten 40 000 Eiſenbahnwagen. Belgien ſetzte an de
atlantiſchen” Küſte größere Mengen Stabeiſen und Profileiſen zu 45
Dollars ab, insgeſamt lieferte es 15000 To. Engliſches Spiegeleiſen
wurde in einer Menge von 2000 To. zu 36—38 Doll. für die Tonne
verkauft. Für den Wiederaufbau von Japan werden Aufträge von
mehreren hunderttauſend Tonnen Stahl in nächſter Zeit erwartet. Die
Hochöfen ſind für mehrere Monate voll beſchäftig
Viele Stahlwerke
arbeit
mit 9) Prozent ihrer Leiſtungsfähigkeit. Der Auftragseingang
iberſteigt die Verſandziffern. Roheiſen wird zur Lieferung im zweiten
Vierteljahr abgeſchloſſen. Die Stabeiſenwalzwerke ſind mit ihren
Lie=
ferungen im Verzuge. Noch ſchwebende Projekte verlangen große
Men=
gen Grobbleche für Rohrleitungen und andere Anlagen.
Die Wirtſchaft des Ausſandes.
* Stinnes in Holland. Nach Preſſemeldung iſt in
Notter=
bam unter der Firma „Carbo=Union=Kohle=Matſchapif” eine neue A. G.
der Montaninduſtrie unter hauptſächlicher Beteiligung der
Stinnes=
gruppe errichtet worden mit einem Aktienkapital von 100 000 Fl. Zweck
der Geſellſchaft iſt der Betrieb von Unternehmungen für die
Gewin=
nung und den Vertrieb von Brennmaterialien. Gründer der
Geſell=
ſchaft ſind die Zechen Mathias Stinnes in Carnap, ferner Hugo
Stin=
nes und die International Combuſtion Engineering Corporation in
Neu=York. Die Gründung ſtellt eine eigene Repräſentation der Stinnes=
Zechen für Holland dar. Die Stinnesgruppe ſoll damit dem Beiſpiele
anderer Ruhrkohlenzechen folgen, die ſchon früher oder in der letzten
Zeit für Holland über den Rahmen der dortigen Vertretung des
Syn=
dikats hinaus eigene Tochterunternehmungen errichtet haben. Die
In=
ternational Combuſtion Engineering Corporation in Neu=York iſt eine
der größten nordamerikaniſchen Kohlenintereſſenten.
Schiffahrt und Verkehr.
Hamburg—Amerika=Paketfahrt A. G. Die
Geſell=
ſchaft wird Ende d. M. die ſeit März vor. Js. unterbrochene direkte
Verbindung zwiſchen Hamburg und Emmerich-Duisburg—Ruhrort—
Düſſeldorf und Köln wieder aufnehmen.
Der Bremer Hafen billiger als bor dem Krieg.
Sowohl Schiff wie Ware zahlen heute in den bremiſchen Häfen weniger
als 1914. Das Hafengeld beträgt in den wichtigſten Fällen 2 Pf. je
Kubikmeter gegen früher 4 Pf. An Kajegebühren werden
durchſchnitt=
lich 10 Pf. erhoben gegen früher 15 Pf. je Tonne. Die Gebühren der
Ware ſind gleichzeitig vereinfacht. Die Kajegebühr iſt im allgemeinen
mäßig erhöht, und es kommt im Eiſenbahnverkehr ein Verladezuſchlag
von 30 bzw. 15 Prozent hinzu. Dagegen ſind die weit höheren
Belaſtun=
gen der Schiffahrtsabgabe und der Hafenbahnfrachten ganz gefallen,
ebenſo der Sperrigkeitszuſchlag und die Sprinklergebühr. Die
Freilager=
friſten ſind erheblich verlängert. Das Ergebnis dieſer weitſichtigen
und verkehrsfreundlichen Politik iſt ein ſelbſt im Kriſenjahr 1923 um
mehr als 11 Prozent größerer Schiffsverkehr als 1913.
Warenmärkte.
wb. Amtliche Notierungen der Frankfurter
Börſe Abteilung Getreide, vom 19. Febr. Getreide,
Hülfenfrüchte und Biertreber ohne Sack; Weizenmehl, Roggenmehl und
Kleie mit Sack. Preis je 100 Kilo. Weizen, Wetterau 18,25—18,75,
Roggen 16,50—17, Sommergerſte für Brauzwecke 20—21,
in=
länd. 14,75—15,2
usländ. —, Weizenmehl, ſüdd. Spez. 0
28,50,
Noggenmehl 24
25, Weizen= und Roggenkleie 8,25—9,25, Mais, La
Plata 18,50—19. Tendenz: ſtetig.
wb. Berliner Produktenbericht. Da das Froſtwetter
anhält und die Kältegrade gegen geſtern ſich noch erhöht haben, waren
die Verkäufer am Produktenmarkt weiter recht vorſichtig. Auch die
Kaufluſt war unbedeutend. Es ließen ſich daher bei dem unverändert
ſtillen Geſchäft höhere Preiſe nur ſchwer durchſetzen. Für Weizen
blieben die Mühlen weiter Reflektanten, doch war das Geſchäft ruhig,
weil die Preisgebote für Mehl im Verhältnis zum Weizenpreis wenig
rentieren. Für Roggen lauteten die Forderungen erneut höher, wurden
aber meiſt nicht bewilligt. Die Haferpreiſe verſtärkten ihre Neigung zum
Anziehen. Die Umſätze in Hülſenfrüchten und Futterartikeln waren bei
wvenig veränderten Preiſen gering.
Börſen.
Frankfurter Börſenbericht dom 19. Febr. (Eig.
Bericht.) Die heutige Börſe eröffnete, bei ziemlich ſtarkem Angebot
auf allen Gebieten, in ausgeſprochen ſchwacher Haltung. Die Verkäufe
ſind, wie deutlich zu beobachten iſt, in der Hauptſache ausländiſchen und
rheiniſchen Urſprungs, und infolgedeſſen liegen diejenigen Werte, d
von Auslandsſeite in letzter Zeit favoriſiert wurden, oder für die ſich
draußen ein Markt gebildet hat, beſonders ſtark unter Druck, ſo die
Anilinwerte, Licht und Kraft, die Aktien des Beckerkonzerns und einige
ſchwere Montanwerte. Die Aufnahmefähigkeit der Märkte iſt aus den
bekannten Gründen ſehr gering, ſo daß das Angebot ziemlich ſtarke
Kursr
gänge auslöſte. Etwas Intereſſe beſtand nur für ganz
verein=
zelte Werte, ſo für Holzmann, in denen man recht gute Käufer
beobach=
n konnte. Es wird vielfach bei dieſem Unternehmen eine günſtige
Goldmarkbilanz erwartet. Peters Union konnten ihren Kurs I
haup=
ten. Heddernheimer Kupfer auf verſchiedene Meinungskäuf
ſter.
Maſchinenwerte und Südd. Zuckeraktien waren in Uebereinſtimmung
mit der Geſamttendenz nachgebend. Ebenſo Montanaktien auf
um=
fangreiche Realiſation. Auch am Kaſſamarkte konnte das
herauskom=
mende Material nur zu ermäßigten Kurſen Aufnahme finden. Starke
Nachfrage beſtand wieder für Nerink, die in den letzten Tagen von
be=
ſtimmter Seite aus dem Markt genommen werden und heute mit 4,2
0,7 gewinnen konnten. Feſter waren ferner Gebr. Roeder und Stoeckicht
Gummi, letztere
ſeinend angeregt durch die kürzlichen
Kursſteige=
rungen
anderer Gummiaktien. Frankf. Allg. Verſicherungen leicht
ab=
geſchwäd
35. Preſſemeldungen zufolge follen bei dieſem
Unterneh=
men die Ve
handlungen mit der befreundeten engliſchen Gruppe zwecks
Abſchluß einer Intereſſengemeinſchaft wieder aufgenommen ſein. Der
Auslandsrentenmarkt zeigte überwiegend nachgebende Kurſe,
insbeſon=
dere lagen Franken=Emiſſionen ſchwächer, auf die ſtarke Baiſſe der
fran=
zöſiſchen Währung (Paris gegen London zeitweiſe bis 105). Der frei
Verkehr tendierte gleichfalls nach unten, man hörte hier: Api 8½
Beckerſtahl 102g, Beckerkohle 103‟ Benz 61 Brown Boveri 3,
Georgi 0,850, Growag 0,450, Hanſa Lloyd 21, Karſtadt 4½4, Kayſer
Waggon 0,950, Krügershall 13, Mez Söhne 8, Meher Textil 1,1
Petro=
leum 25, Raſtatter Waggon 1½, Ufa 10/4.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Da Anregungen
von Bedeutung nicht vorlagen, die das Geſchäft nach der einen oder
an=
deren Seite hin hätten beeinfluſſen können, zeigte die Börſe das geg
geſtern noch verſtärkte Bild der Geſchäftsloſigkeit. Der Verkehr ſchſeppte
ſich auf allen Marktgebieten träge dahin. Die Kursveränderungen waren
dementſprechend nicht bedeutend. Da aber die Exekutionen die
Nach=
wirkung der großen Betrügereien bei der Deutſchen Girozentrale noch
nicht beendet zu ſein ſcheinen, und auch vom Auslande, namentlich
Hol=
land, noch Verkäufe in deutſchen Dividendenwerten anſcheinend im
Tauſch gegen franzöſiſche Papiere erfolgen, ſo ſenkte ſich der Kursſtand
für die führenden Papiere um eins bis drei und vereinzelt darüber
weiter. Widerſtandsfähig erwieſen ſich aber im allgemeinen Textilaktien,
teilweiſe im Zuſammenhang mit dem günſtigen Geſchäftsgang auf
die=
ſem Gebiete. Der Rentenmaukt, die zu Einheitskurſen gehandelten
In=
duſtriepapiere und die Aktien der nicht notierten Werte zeigten bei
ge=
ringen Kursveränderungen das gleiche Bild der Geſchaftsſtille. Am
Deviſenmarkt war eine kleine Bedarfszunahme feſtzuſtellen. Die
Not=
rungen blieben aber bei gleichen Zuteilungen zumeiſt unverändert. Mit
beſonderem Intereſſe wurde der ſich fortſetzende Frankenſturz verfo gt,
zumal nach Privatmeldungen für das engliſche Pfund bereits 105
Fran=
ken (gegen geſtern 100) bezahlt werden müſſen. An der Flüſſigkeit des
Geldmarktes hat ſich nichts geändert.
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Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 20. Februar 1924.
Seite 11.
Hans Peter Kromm der Lebendige.
Eine Geſchichte von Ufer zu Ufer
von Johanna Wolff.
52)
(Nachdruck verboten.)
Seit Herr Kreipel ſeine Gattin aus dem Bad, dem teuren
Sad — in ſein Heim zurückgeführt hatte, war er mehrmals
be=
inüht geweſen, auch dem Malchen ein Zuhauſe bei ſich zu ſchaffen,
ſaiber die kaſſenführende Agnes wußte es immer ſo einzurichten,
Saß die Stieftochter bald wieder von dannen zog. Auf Meretens
OPunſch hatte man die Kleine in eine gute Penſion getan.
ENahezu ein Jahr hielt Malchen darin aus, dann war ſie wieder
hauf dem Sonnenhof erſchienen, ſelbſtwillig. Und Merete freute
ſfſich der Anhänglichkeit ihres Pflegekindes. Der
Wuſchelkop=
wvußte ſie zu nehmen und brachte Leben in das alte Strohdach=
Fhaus. — Malchen führte einen großen Koffer neuer Sachen mit.
2Heimlich hatte der Vater ſie neu ausgeſtattet. Einen anſehnlichen
SBriefumſchlag mit achtungswertem Inhalt hatte er noch obenauf
gelegt . . . Merete ſchüttelte den Kopf, als ſie die Sachen ſah.
„Die kannſt Du doch hier nicht tragen,” ſagte ſie, „die mußt Du
für ſpäter aufbewahren.” Und Malchen lächelte geheimnisvoll ...
Manchmal war die Kleine ſich nämlich nicht klar, wen ſie
eigentlich beglücken ſollte, den braunen Erich oder den blonden
Hans Peter. Der aus der Holderruh ſtreichelte ihr die
Flaum=
härchen an Armen und Nacken, und Malchen ließ ſich gern
ſtrei=
dcheln und auf einen Kuß kams ihr auch nicht au, wenn ſie ſich
trafen — heimlich natürlich. Der Blonde hatte leider nur Tief
bohrmaſchinen, Oeltürme und Turbinen im Kopfe. Bücher las
er über die Eiszeit und andere Zeiten; er ſteckte ihr ein Buch
jüber „Pfahlbauten” oder „das Innere der Erde” in die Hand,
wenn ſie etwas „Unterhaltendes” zu leſen von ihm erbat, und
als ſie etwas vom großen Faſtnachtsball wiſſen ſvollte, der ge=
rade geweſen war, maß er ſie ſcheu vom Kopf bis zu Füßen,
als hätte ſie ihn um Geſpenſter befragt. Der hübſche Junge,
der früher einmal mit ihren kleinen Händen geſpielt,
betrach=
tete jetzt nachdenklich ſeine eigenen großen Hände. Sah er ſchon
zu, ob ſie mächtig genug wären, die großen Taten auszuführen,
die ihm alleweil vorzuſchweben ſchienen? „Beton=Hände” wünſchte
er ſich. „Du wirſt ein Arbeitstier wie Deine Mutter,” ſchalt
das Malchen. „Du haſt immer was vor und willſt immer was
wo ich nicht mitmachen kann. Gräßlich, dieſes ewvige Wasdenken!
Da iſt der Holder=Erich anders! Der lernt auch und hat doch
innner Zeit — — neulich war er ſogar mitten in der „Woche
hier . . ." Malchen ſchnappte erſchrocken ab. Sie äugte verlegen
nach dem Pflegebruder, der aber hatte ihrer Worte nicht acht
gehabt, den Kopf in beide Hände geſtützt, ſaß er über eine
Zeich=
nung gebückt, ſo entging auch ihm der geſpannte Geſichtsausdruck
der Kleinen, die etwas vor ihm zu verbergen ſchien. Daß ſie jetzt
öfter nicht zu finden war, fiel ihm nicht weiter auf, der Mutter
honnte ſie ja auch nicht immer an der Schürze hängen. So ging
das Malchen ihre Wege, die durchaus nicht einſam waren. Wenn
ſie zurückkam, nahm ſie unten heimlich die Zigarette aus dem
Mund und aß Kaffeebohnen .. ."
Kam er Samstags nach Hauſe, flog ſie ihm an den Hals
und drängte ſich auf ſeinen Schoß; manchmal, wenn er arbeitete
tanzte ſie zu ihm in die Stube und ſtrich mit ihrem Krauskopf
dicht an ſeinem Geſicht vorbei; dann ſchaute er flüchtig auf, lachte
oder knurrte, je nachdem er bei Stimmung war, aber ſein Blicke:
ſchien nicht von dieſer Welt, und gebüßt wie damals im
Suſter=
grund hatte er ſie nie wieder. Nie wieder! Auch in ſeinen Bau
hatte er das Kleine nicht noch einmal mitgenommen. Und ſie
ſie hätte ihm ſo gern gegeben, was der aus der Holderruh ſich
von ſelber nahm . . .
Eines Sonntags abends — Merete war mit Kopfſpeh früh
zu Bett gegangen — ſaß Hans Peter auf der breiten Fenſterbauk
der Diele und las. Da kam das Maſchen mit Nachtkittel, ſchwang
ſich in die andere Fenſterhälfte und paffte wie ein Schlot.
„Haſt Du das bei der Mutter gelernt?” fragte er unfreiwillig.
Die Kleine kicherte. „Kannſt es ihr ja zutragen — Du — Du
Dickhäuter!” Sie ſtieß ihm eine Rauchwolke ins Geſicht und
tänzelte hinaus, über den Vorflur weg, wo Antje mit einem
Topf voll heißen Waſſers kam und einen Ruf des Entſetzens
ausſtieß.
„Die Mutter ſollte es wiſſen,” dachte Haus Peter. Aber
war’s nicht ſchmählich, ein Mädchen zu verpetzen? Nicht einmal
mit Kläschen mochte er darüber ſprechen.
Auch das Knechtlein trug ſich mit dem Gedauken, den
An=
geber zu machen: Ging nicht abends an der Laube bei Mexetens
Würzgärtchen etwas vor, was den Platz nicht recht geheuer
er=
ſcheinen ließ? Antje hatte zuerſt gemeint, es wären „Schatten”
voller Scheu hatte die ſchwerhörig Geſpoeßene Dunnerklaas
dar=
auf aufmerkſam gemacht. Der dar noch gut bei Ohr; er erklärte
die leiſen ſeltſomen Laute, die dort vernehmbar wurden, für
durchaus unſchattenhaft. Nachtvögel konnten ſich auch nicht ſo
tagfriſch ſchnäbeln, wenigſtens keine gefiederten — meinte
Kläs=
chen Wunderſam.
Antje und das Knechtlein legten ſich auf die Lauer. Siehe,
da ſchlüpften zwei dicht aneinander gedrängte Geſtalten aus dem
Gerank, drückten ſich an den dichten Roſenbüſchen entlang, und
Antje, die alte brave Seele, mußte zugeben, daß es keine „
Schat=
ten” wären —
„Hätten wir den Luder bloß erſaufen laſſen!” grollte
Dunner=
klags zwiſchen den Zähnen, „den aus der Holderruh ſoll der
Dei=
bel holen!“
„Wie — wie weißt Du das?” fragten Antjes Augen
„So was weiß man immer. In agyptiſcher Finſternis ſvürd
ich den auskennen. Unſerer? Ne!‟ Er ſchwippte mit den
Fin=
gern und ſpuckte den Verſchwundenen nach ins Dunkle hinein.
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Aſpirant Wiemer, Schloßſtraße 17.
Eberſtadt, den 18. Februar 1924,
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Donnerstag, den 21. Februar
1924, vorm. 10 Uhr beginnend, ſollen
aus dem Eberſtädter Gemeindewald
Forſtort Klingsackertanne,
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öffentlich meiſtbietend an Ort und Stelle
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der Steigſumme wird Kredit bis zum
1. Juni ds. Js. gewährt.
Zuſammen=
kunft der Steigerer auf dem Bäckerweg
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Eberſtadt, den 18. Februar 1924.
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Georg Hettinger
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998a
Eliſabethenſtraße 35.
Geschäfts- u. Privat-
Seder Betriebs-Inhaber
welcher Perſonal beſchäftigt, iſt zur Aufzeichnung der Bar= und
Naturalvergütungen, der Vorlagen bezw. Anteile für ſoziale
Ab=
gaben, wie Lohnſteuer, Beiträge zu d. Kranken=, Erwerbsloſen=,
Invaliden= und Reichs=Verſicherungen geſetzlich verpflichtet, auch
wenn der Arbeitgeber die Abgaben ganz auf ſeine Koſten
über=
nimmt. Auf Wunſch beſorge ich in überſichtlicher Weiſe die
erſt=
maligen, oder auch die nachfolgenden Aufzeichnungen und bringe
die dazu erforderlichen Unterlagen mit.
Gleichzeitig erinnere ich an meine letzte Anzeige betr.
Buch=
führung, Stenographie und maſchinenſchriftliche Arbeiten und
ſtelle meine Dienſte auch Körperſchaften und Vereinen zur
Ver=
fügung. Anfragen erbitte durch Poſtkarte,
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Darmſtädter Tagblatt, Mittipoch, den 20. Februar 1924.
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