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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſit. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 44
Mittwoch, den 13. Februar 1924.
187. Jahrgang
Kommuniſtiſche Putſchpläne.
Sprengung einer Kommuniſien=Perſammlung
Einzeinummer 15 Goldpfennige
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breit) ; Goldmark. Anzelgen von auewärtis 30 Goldpfg.,
Finanz=Anzeigen 48 Goldpfg., 92 mm breite
Rellame=
zeilſe 1.50 Goldmart. Alle Preiſe in Goldmart
(1 Dollar — 4.20 Marl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Strell uſw., erliſcht
jede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
auffräse und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichticher Beltreiſbung fällt jeder
Rabatl weg. Bankonto: Deuiſche Bani und
Darm=
ſädter 8 Nationalbank.
Königsberg, 12. Febr. Der Militärbefehlshaber teilt
mnit: Der politiſchen Abteilung des hieſigen Polizeipräſidiums
äſt es zuſammen mit der Schutzpolizei gelungen, geſtern abend
zeine Verſammlung von Kommuniſtenführern bei einer Beſpre=
Thung der für den 13. Februar geplanten gewaltſamen
Demon=
ſſtration zu überraſchen und auszuheben. 35 Teilnehmer wurden
werhaftet. Es iſt zu hoffen, daß durch dieſen Zugriff die geplante
DDemonſtration im weſentlichen vereitelt wird. Trotzdem ſind
eaille Vorſichtsmaßregeln getroffen.
Berlin, 12. Febr. Wie die Blätter aus Dresden be=
Tichten, wurden in Sachſen neue kommuniſtiſche Putſchpläne
Bloßgelegt. In allen Induſtriebezirken und Großſtädten hätten
Ddie Kommuniſten Vorbereitungen zu öffentlichen Umzügen
ge=
troffen, die dann beſtimmungsgemäß zu einer Art
Aufſtands=
lbewegung auswachſen ſollten. In Leipzig ſeien Flugblätter
kberteilt worden, die die dortigen Arbeiter für den 13. Februar
zzu großen Demonſtrationszügen auffordern. Die erforderlichen
Vorbereitungen ſind getroffen worden, um etwa ausbrechende
TUnruhen im Keime zu erſticken.
* London 12. Febr. (Priv. Tel. Das für die engliſche
Geſchichte ungewöhnliche Ereignis einer parlamentariſchen
Re=
gierungserklärung durch einen hochbeämteten Arbeiterführer
lwurde heute nachmittag durch einen ebenſo ungewöhnlichen
Vor=
gang eingeleitet. Miniſterpräſident Ramſay Macdonald ging vor
ffeiner Antrittsrede zu Fuß zum Unterhaus, umjubelt und
ſtür=
mniſch begrüßt bon einer ihn umwogenden unüberſehbaren
Men=
ſſchenmenge. Die Maſſenanhäufung des Publikums am
Parla=
mnentsgebäude, das Drängen. auf den Tribünen im Parlament
Helbſt, waren weitere Anzeichen dafür, daß ſich heute etwas
außer=
ggewöhnliches ereigene. Die Spannung des ganzen Hauſes war
fſieberhaft. Nur die neuen Arbeiterminiſter zeigten nicht die
ge=
ringſte Nervoſität. Das Parlament war bereits voll beſetzt, als
Kidney Webb die erſte Anfrage beantwortete. Dann nahm Mac=
CHonalo das Wort. Er erklärte einleitend, unter ſeiner Regierung
hverde das Parlament ſtets die vollen Cinzelheiten aller bedeuten=
Iden politiſchen Fragen erfahren. Er ging dann zu einer
Skizzie=
frung der geſetzgeberiſchen Abſichten ſeines Kabinetts über. Mit
Bezug auf die außenpolitiſche Lage machte er im Parlament
dar=
auf anfinerkſam, daß ſeit ſeinem Regierungsantritt ſchon einige
Fortſchritte in dieſer Beziehung erzielt worden ſeien. Die Rede
Macdonalds war kein Beweis beſonderen redneriſchen Geſchicks.
Sie enthielt nichts Senſationelles, hat aber trotzdem das
Parla=
ment zufriedengeſtellt. Bis auf einige Mitglieder der Liberalen
und der Konſervativen erhielt Macdonald Beifall von allen
Bänken des Sauſes.
* London, 12. Febr. (Priv.=Tel.) Vor dem vollbeſetzten
Unterhauſe, deſſen Diplomatenlogen ebenfalls dicht beſetzt waren,
hielt Miniſterpräſident Macdonald heute ſeine mit ſo großer
Spannung erwartete Programmrede. Hinſichtlich der aktuellen
außenpolitiſchen Fragen erklärte Macdonald, er habe das
Doppel=
amt des Miniſterpräſidenten und des Außenminiſters
übernom=
men, damit er die wichtigſten Aufgaben beider Aemter in ſeiner
Politik leichter vereinigen könne. Er habe ſich entſchloſſen, die
Anerkennung Sowjetrußlands
Unberzüglich auszuſprechen, und habe dabei die volle
Unterſtützung ſeiner Kollegen gefunden. Er wünſche, alle
noch zwiſchen Nußland und England ausſtehenden
Fra=
gen bald zu löſen. Der erſte Schritt zu einer derartigen
Re=
gelung ſei aber die Anertennug geweſen. Er beabſichtige, eine
vollſtändige Ueberſicht über alle noch zu behebenden
Schwierig=
keiten, wie ſie gegenwärtig dem Außenamt bekannt ſeien, zu
über=
ſenden. Er ſchlage vor, eine ſoforlige Reviſion aller jener
Pfän=
der vorzunehmen, die die Soſvjetregierung hinſichtlich ihrer
Schulden gewährt habe, und die Sowvjetregierung habe ſich
da=
mit einverſtanden erklärt, ruſſiſche Vertreter in die engliſch=
ruſ=
ſche Kommiſſion zu entſenden, die ſich mit allen Einzelheiten der
Schuldenfrage und allen anderen Problemen zu befaſſen haben
werde, die in dem Geſamtverzeichnis der ungelöſten
Fragen aufgezählt ſeien und über die England und Rußland
zu einem Einvernehmen kommen müßten. Er hoffe, daß
Na=
kowski noch vor Ende dieſer Woche auf dem Wege nach Moskau
ſeiu werde, um ſich dort von ſeiner Regierung endgültige
Inſtruk=
tionen zur Eröffnung der Verhandlungen zu holen. Wir
ſchlie=
ßen damit, ſo fuhr Macdonald fort, den erſten Band unſerer
Beziehungen zu Rußland, und ich ſchlage vor, fobald als
mög=
lich einen neuen anzufangen, auf deſſen Blättern, hoffentlich
freundliche Botſchaften und Geſchichten verzeichnet ſein werden.
Macdonald befaßte ſich dann mit den
Beziehungen Englands zu Frankreich
und den zwiſchen beiden Ländern ſchwebenden Fragen. Er
be=
gann mit der Feſtſtellung, daß er allerdings heute nicht in der
Lage ſei, eine vollſtändige Erklärung abzugeben, was er ſehr
be=
dauere, aber er fühle ſich doch glücklich, ſagen zu können, daß,
wenn nicht noch etwas Unvorhergeſehenes dazpiſchen, trete
und er glaube nicht karan —, man alle Hoffnungen hegen dürfe,
daß ſchon in den allernächſten Tagen ein
vollſtändiges Einvernehmen in der Pfalzfrage
zuſtande komme. Macdonald drückte bei dieſer „Gelegenheit
Poincaré ſeinen Dank für deſſen beſtändige und herzliche
Be=
mühungen um eine Zufammenarbeit gerade in dieſer Frage aus.
Seine, Macdonalds, erſte Auſgabe ſei die geweſen, eine
geſün=
dere Atmoſphäre zwiſchen England und Frankreich zu ſchaffen.
Vom Tage
Der franzöſiſche Abgeordnete Déire Bouteille hat
eine neue parlamentariſche Gruppe ins Leben
geru=
fen, die ſich die Reviſion der Verfaſſung zum Ziel fetzt. Bisher ſind
ungefähr 39 Abgeordnete der Gruppe beigetrete.
Der füanzöſiſche Abgeordnete Margaine hat eine
Inter=
pellation über die Wiederaufnahme der Beziehungen zu
Sowjetrußland eingebracht. Der Zeitpunkt der Beſprechung wird
ſpäter feſtgelegt werden.
Reuter zufolge wird amtlich beſtätigt, daß Hodgſon zum
briti=
ſchen Geſchäftsträger in Rußland ernannt worden iſt.
Die Sowjetregierung hat das Agrement zur Ernennung
des Grafen Manzoni zum Botſchafter in Moskau erteilt.
Aus Brüſſel wird berichtet, daß in einem unter dem Vorſitz von
Theunis abgehaltenen Kabinettsrat Außenminiſter Jaſpar
längere Ausführungen über die Außenpolitik und eine
wichtige Mitteilung betreffend die Arbeiten der
Sachverſtän=
digenkomitees gemacht habe.
Reuter meldet aus Waſhington, es werde erwartet, daß die
auerikaniſche Schuldenfundierungskommiſſion bald einberufen werde.
Nach einer Havasmeldung aus Mexiko belaufen ſich die Verluſte
der Aufſtändiſchen in der Schlacht bei Ocotlan auf etwa 1000 Mann,
Die Regierungstruppen haben Veraeruz ohne
Wi=
derſtand beſetzt und marſchieren jetzt auf Orizaba, Cordoba
und Folada.
auf der Suche nach einer verſöhnlichen Antwort der Gegenſeite.
Frankreich werde nie etwas von der Politik zu befürchten
brau=
chen, die er betreiben werde. England brauche deshalb nicht zu
allem Ja und Amen zu ſagen, was Frankreich vornehme.
Eng=
land erwartete auch nicht von Frankreich, daß es alle engliſchen
Wünſche reſpektiere, aber zwiſchen den beiden Ländern brauchten
deshalb keine Mißhelligkeiten zu beſtehen, und er hoffe auch, es
werde nichts zwiſchen ihnen entſtehen, was nicht durch guten
Willen und ehrenhafte Ausſprache geregelt werden könne, wenn
die Politik der Verſtändigung ſo weitergeführt werde, wie ſie
zwiſchen England und Frankreich begonnen habe.
Eo würden beide Länder noch vor dem Jahresende
gleichge=
ſinnte Kameraden mit den europäiſchen Nationen in dem
Beſtre=
ben ſein, die europäiſchen Geſamtſchwierigkeiten zu löſen. Er
ſelbſt könne jedoch nicht eher etwas unternehmen, als bis die
Berichte der Sachverſtändigenausſchüſſe vorlägen, die den erſten
Schritt zur Löſung dieſer Schwierigkeiten bedeuteten.
Sobald die Sachverſtändigenausſchüſſe ihre Entſcheidungen
mitgeteilt hätten, werde ſeiner Meinung nach die Stunde
ge=
kommen ſein, um noch einmal einen Ueberblick über alle
Ein=
zelheiten zu gewinnen, ſie zuſammenzufaſſen und dann zur
endgültigen Löſung zu ſchreiten.
Das letzte und höchſte Ziel des Außenmi niſters
müſſe ſein, eine allgemeine Abmachung über, die
Abrüſtung zu erreichen, was der Beweis einer
erfolgrei=
chen Politik ſei. Er führte dieſe Abſicht im Hintergrund ſeiner
Pläne. Er werde alle ſeine Energie aufwenden, um den
reprä=
ſentativen Charakter und die Autorität des Völkerbundes zu
ſtär=
ken. Hoffentlich werde der Völkerbund immer mehr= und
mehr als internationaler Gerichtshof für alle Fragen benutzt, die
zwei Staaten nicht unmittelbar zwiſchen ſich ſelbſt abzumachen
imſtande ſeien.
Deutſchland müſſe in den Völkerbund eintreten. Dasſelbe
hoffe er auch von Rußland.
Die Regierung beſchäftige ſich vorwiegend mit dieſer
europäi=
ſchen Frage. Es ſei ſicher, daß die Vereinigten Staaten, wenn ſie
ſehen, daß das ganze Problem von einem neuen Geſichtspunkt
aus aufgezogen werde, ſich mit Begeiſterung an dieſer Aufgabe
beteiligen würden.
Den letzten Teil ſeiner Rede nahmen innerpolitiſche
Fragen ein. Mit Bezug auf
die Wohnungsfürſorge
erklärte Macdonald, die Arbeitsfrage im Wohnungsbau ſei
äußerſt ſchwierig. Die durch den umfaſſenden Wohnungsbau
beginnende Arbeitsvermehrung habe berechtigte Einwände, der
betr. Arbeiterorganiſationen hervorgerufen, denen die Regierung
vorgeſchlagen habe, zu ihrer Beſeitigung den Beſtand der
Arbei=
ten für eine gewiſſe Reihe von Jahren zu garantieren. Der Geiſt,
der in der kürzlich abgehaltenen Konferenz zwiſchen den
Miniſte=
rien, den Bauunternehmern und Bauarbeitern geherrſcht habe,
ſei bewunderswert, und er vertraue darauf, daß die Arbeitsfrage
demnächſt befriedigend gelöſt werden könne. Zur
Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit
plane die Regierung in erſter Linie nicht neue Notſtandsarbeiten,
ſondern eine umfaſſende Förderung des Handels. Die
Regie=
rung wolle die Meiſtbegünſtigungsalte erweitern und ebenfalls
die Operationsdauer der Exportkredite verlängern. Eine der
be=
deutſamſten politiſchen Aufgaben ſei die Sicherſtellung der
Fi=
nanzlage des Reiches, und er plaue die Berufung einer ſtändigen
Kommiſſion zu ihrer dauernden und wiſſenſchäftlichen
Ueber=
wachung. Der Miniſterpräſident ging dann noch kurz auf
die Agrarreformpläne
ſeiner Regierung ein. Die Entſchließungen der
Reichswirtſchafts=
konferen; werden von der Regierung dem Parlament zur
Ent=
ſcheidung vorgelegt werden. Die Regierung werde ihre
Auffaſ=
ſung über dieſe Entſchließungen mitteilen und es dann der
Ent=
ſchließung des Hauſes überlaſſen, was mit ihnen geſchehen ſoll.
Macdonald machte dann noib einige Bemerkungen mit bezug auf
die eigenartige Stellung derArbeiterpartei die
ſich im Parlament in der Minderheit befinde. Er erklärte, ſeine
Regierung werde nur infolge eines von den beiden anderen
Parteien eingebrachten und von dem Parlament angenommenen
Mißtrauensvotums zurücktreten.
Eins nach dem andern.
(Um die Goldwährung.)
Schon das kurze, aber inhaltsreiche Kommunigue, das der
erſte Sachverſtändigenausſchuß der Reparationskommiſſion
her=
ausgegeben hatte, deutete die Wege an, auf denen man zu der
Verwirklichung der neuen Goldwährung für Deutſchland zu
kommen glaubte. Es war einmal daraus erſichtlich, daß die
Sachverſtändigen die Errichtung einer Goldwährung an ſich,
ſowohl nach der währungstechniſchen wie nach der
budget=
techniſchen Seite hin, für möglich halten; und andererſeits konnte
man entnehmen, daß die beiden Pläne, der des
Reichsbank=
präſidenten und Währungskommiſſars Dr. Schacht, und der des
erſten Sachverſtändigenausſchuſſes, wohl zu vereinigen ſind. Die
offiziöſe Mitteilung, die das Wolff=Büro herausgab, die
Königs=
berger Rede des Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht, im
beſon=
deren aber das Interview, das das italieniſche Mitglied des
erſten Sachverſtändigenausſchuſſes Prof. Flora einem Berliner
italieniſchen Zeitungskorreſpondenten gegeben hat, ließen die
Umriſſe des Goldwährungsplanes immer deutlicher hervortreten.
Offenſichtlich handelt es ſich um zwei voneinander getrennte
Pläne, die aber letzthin dasſelbe Ziel haben: die Errichtung
einer deutſchen Goldwährung. Der Plan Dr. Schachts geht aus
mehr von der wirtſchaftlichen Lage, während der Plan des
erſten Sachverſtändigenausſchuſſes von rein währungstechniſchen
Momenten ſeinen Ausgang findet. Schon in ſeiner Königsberger
Rede betonte Dr. Schacht, daß die deutſche Wirtſchaft unter
allen Umſtänden Kredite gebranche, die Produktionskräfte der
deutſchen Volkswirtſchaft müſſen wieder voll arbeiten, ehe die
Reparationsgläubiger daran denken können, auch nur einen
Pfennig an Reparationen zu erhalten. Was Dr. Schacht alſo
vorſchwebte, war und iſt eine Goldkreditbank, etwa im Sinne der
Hamburger Goldbank von 1923. Dieſe Goldkreditbank ſollte
dann allmählich zu einer Währungsbank, und zwar mit
möglich=
ſter Beſchleunigung, erweitert werden.
Der erſte Sachverſtändigenausſchuß dagegen überging die
Frage der Goldkredite und ſchuf ſofort einen Plan, der die
end=
gültige Errichtung einer Goldwährung vorſieht.
Währungs=
techniſch geſehen, beſticht natürlich dieſer Plan auf den erſten
Blick. Aber was die praktiſche Seite anbelangt, ſo iſt die
Ver=
wirklichung der Schacht’ſchen Idee doch vorzuzieher Einmal
wegen der brennenden Kreditfrage, und zun anderen auch aus
währungstechniſchen Gründen. Gs iſt auf die Dauer unmöglich,
daß wir uns mit der Rentenmark und mit der Paviermark
be=
helfen können. Wir müſſen mit einer Goldnote den Anſchluß an
den internationalen Geldmarkt und an die Weltgoldwährung
wiederfinden, ſchon aus Gründen der Entlaſtung unſeres
Deviſenmarktes. Aber das wichtigſte Moment, das für den
Schachtſchen Plan ſpricht, iſt das zeitliche. Es iſt doch
ſelbſt=
verſtändlich, daß man nicht ſozuſagen aus dem Handgelenk eine
Goldwährung ſchaffen kann, dazu noch, wo an der Errichtung
der künſtigen Goldnotenbank ausländiſches Kapital zu 50 Proz.
beteiligt ſein ſoll. Dazu ſind lange Vorverhandlungen nötig,
ſelbſt wenn, wie der Profeſſor Flora dem italieniſchen
Korre=
ſpondenten mitteilte, die Beteiligung des Auslandes ſicher iſt.
Und außerdem haben die Sachverſtändigenausſchüſſe nur das
Recht der Berichterſtattung an die Reparationskommiſſion. Ihre
Berichte ſind, alſo lediglich Material für dieſes interalliierte
Gremium. Ob die Arbeiten über die künftige deutſche
Gold=
währung in der Reparationskommiſſion, wo die Regierungen,
interalliierter Länder vertreten ſind, alſo in einem politiſchen
Gremium, ſo ſchnell vor ſich gehen werden, wie es im Intereſſe
der Errichtung der deutſchen Goldnotenbank nötig iſt, kann doch
füglich bezweifelt werden. Man ſoll doch die Tatſache nicht
ver=
geſſen, daß der franzöſiſche Delegierte in dem erſten
Sachverſtän=
digenausſchuß ſchon einen Plan fix und fertig hatte, der eine
Verbindung herſtellte zwiſchen der neuen deutſchen
Goldnoten=
bank und den Reparationszählungen. Es ſcheint alſo, als ob
aus einer beſtimmte Ecke der Reparationskommiſſion gegen den
Goldnotenbank=Plan des erſten Sachverſtändigenausſchuſſes
Widerſtände laut werden könnten, die eine ſchnelle Erledigung
des Problems zu verhindern imſtande wären.
Das Schacht’ſche Projekt und der Plan des erſten
Sachver=
ſtändigenausſchuſſes ſind nunmehr kombiniert worden. Die
Schacht’ſche Goldgirobank oder Goldkreditbank, wie man ſie
nennen könnte, wird zuerſt errichtet werden und eine Goldnote
ausgeben. Sobald dann die endgültige Goldnotenbank zuſtande
gekommen iſt, werden Papiermark, Rentenmark und
Goldkredit=
note von den endgültigen Goldnoten aufgeſogen werden, ſodaß
wir dann nach einer reichlichen Buntſcheckigkeit unſerer
Geld=
verhältniſſe endlich nur noch eine Goldnote haben werden.
Da=
mit iſt dann auch der Anſchluß an den internationalen
Geld=
markt und an die Weltgoldwährung geſichert. Aber, wie geſagt,
dieſe Entwicklung, die einen Plan nach dem andern ausreifen
laſſen will, iſt nur möglich, wenn die Reparationskommiſſion,
die ja in Wirklichkeit ſeit dem Beſtehen des Verſailler Vertrages
allmächtig in Europa iſt, keinen Strich durch die Rechnung
macht. Es ſteht deshalb zu hoffen, daß die Wucht der Autorität
des erſten Sachverſtändigenausſchuſſes ſchließlich doch gegenüber
politiſchen Intriguen das Uebergewicht behält.
Eine ſo durchgreifende Aenderung und Neufundierung
unſerer Währungsverhältniſſe hat natürlich ſtillſchweigend
ge=
wiſſe politiſche Vorausſetzungen; Vorausſetzungen, die auch der
ſchon genannte Profeſſor Flora ganz offen dargelegt hat. Es
iſt nämlich nichts mehr und nichts weniger als die Rückkehr des
Ruhrgebietes, in den großen einigen deutſchen
Wirtſchafts=
komplex: der status auo ante im Ruhrgebiet muß wieder
her=
geſtellt werden. Man wird auch bei der Erörterung des ganzen
Goldnotenbank=Problems nicht umhin können, ſich genau mit
dem deutſchen Haushalt zu beſchäftigen und hier, ſollte man
meinen, müßten die Delegierten in der Reparationskommiſſion
über die unglaublichen Ziffern ſtolvern, die der
Reichsfinanz=
miniſter für die unwürdige und unproduktive Beſatzung, für die
interalliierten Kontrollkommiſſionen und für die
Rheinland=
kommiſſion auswerfen mu
Macdonald vor dem Unterhaus.
Das außen= und innenpolitiſche Programm der Arbeiterregierung.
Die engliſche Diplomatie müſſe vollkomen objekiiv, vollkommen
Ein großer Tag im engliſchen Parlament. geradeaus und durchaus frei ſein, überlegungsvoll und immer
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwocl;, delt 13. Febrinr 1924.
Rummer 44
Das Ergebnis der Berliner Unterſuchungen.
Berlin, 12. Febr. Im Hinblick auf die jetzt zu einem gelviſſen
Abſchluß gelangten Arbeiten des Sachverſtändigenausſchuſſes machte der
Reichsbankpräſident Dr. Schacht vor einem Kreiſe von Preſſevertretern
in Be=lin intereſſante Ausführungen:
Dr. Schncht ſtellte zunächſt feſt, daß die ganzen Beſprechungen mit
den Sachverſtändigen ſich ſtets, in der angenehmſten Form abgeſpielt
haben. Die Sachverſtandigen hatten zu unterſuchen, wie die deutſche
Währung einer endgültigen Löſung entgegenzuführen ſei. Er habe
des=
halb ſein Augemmerk zunächhſt darauf gerichtet, das im In= und Auslande
befindliche tote Deviſenkapital den Zwecken der Goldbank nutzbar zu
machen.
Ueber die Aufgaben der von ihm geplanten
Gold=
bauk ſei in der Oeffentlichkeit vielfach Unzutreffendes verbreitet
wor=
den. Die Sache verhält ſich folgendermaßen: Um die Bank von in= und
ausländiſchem Einfluß uſw. freizuhalten, müſſe ihr Goldkapital
im Ausland deponiert werden. Das Kapital dieſer Bank
könne nutzbar gemacht werden entweder durch Kredite im
Ausland (Eröffnung von Akkreditionen) oder durch Ausgabe
von Noten Zertifikationen oder dergleichen, die gegen Deviſen öder
auf Gold lautende erſtklaſſige Handelswechſel ausgegeben werden
könn=
ten. So ſei z. B. nicht beabſichtigt, dieſe Noten zur Bezahlung
von Löhnen oder zum Ankauf von Waren auszugeben.
Hierzu müſſe ebenfalls eine Bank gegründet werden.
Die Sachverſtändigen haben den Gedanken ausgeſprochen, daß bei
der definitiven Währungslöſung ſämtliches in Deutſchland umlaufendes
Geld (Papiermark, Rentenſcheine, Goldmark uſw.) auf einer einzigen
Goldbaſis vereinigt werden ſoll.
Obwohl in den letzten Tagen von verſchiedenen Seiten
Mitteilun=
gen an die Preſſe gelangt ſind, die ſich mit den Einzelheiten des
Entwurfsder Sachverſtändigen befaſſen, hält es Dr. Schaht
dennoch für geboten, daß von deutſcher Seite dieſen Dingen gegenüber
gewiſſe Zurückhaltung beobachtet wird, zumal nicht
anzut=
nehmen iſt, daß eine öffentliche Diskſſion der Details die
Angelegen=
heit fördern würde. Soweit dief Bank den techniſ hen Aufgaben des
Reparationsprograms dienſtbar geiacht werden ſoll, d. h. ſoweit ſie
vor allem zur Bewegung aller E. nmen, die bei einer definitiven
Repa=
rationslöſung in Frage kommen, dienen ſoll, ſoweit wurde eine
aus=
ländiſche Mitwirkung an dieſer definitiven
Wäh=
rungsreform auch bei uns verſtändigerweiſe nicht abge
lehnt werden können. Dagegen iſt nach Meinung Dr. Schachts bei
den Experten volles Verſtändnis dafür vorhanden, daß das deutſche
Bank= und Diskontgeſetz des Inſtituts der deutſchen
Bankleitung unterſtellt bleiben müſſe. Die Sachverſtändigen
haben den Wunſch und die Hoffnung, daß die Durchführung des
Gedan=
kens einer definitiven Währungsbank mit größter Beſchleunigung
er=
folgt, und ſie hoffen, daß ſchon in den nächſten Wochen die
Reparations=
kommiſſion die Zuſtimmung ihrer Regierungen dazu erlangen kann. Die
Experten haben volles Verſtändnis dafür gezeigt, daß Dr. Schacht für
den Fall, daß keine ſo ſchnelle Löſung erfolgt, ſeine Bemühungen auf
die Errichtung einer Goldbank, die das ausländiſche und inländiſche
Ka=
pital heranziehen ſoll, ruhig fortſetzt. Es iſt jedoch eine Einigung dahin
erzielt worden, daß dieſe Arbeiten ſo geführt werden müſſen, daß
da=
durch der definitive Wahrungsplan der S=che=ſtändigen nicht
behin=
dert wird und daß eine Einführung der Golsban: des Dr. Schacht in die
definitive Währungshank der Sachverſtändigen durchaus möglich ſein
wird.
Das mit den Sachverſtändigen erzielte Reſultat bietet nach Schachts
Meinung eine gewiſſe Gewähr dafür, daß auch die weiteren Arbeiten mit
dem Komitee die am 18. d. M. in Paris fortgeſetzt werden ſollen, einen
fachlich befriedigenden Verlauf nehmen. Bevor die Arbeiten des
Aus=
ſchuſſes anfingen, habe Dr. Schacht Grund zu der Annahme gehabt, daß
dieſe Arbeiten in verhältnismäßig raſcher Zeit gelingen würden, und er
könne nur ſagen, daß er auch heute noch die Hoffnung habe, daß eine
Fortfetzung ſeiner eigenen Arbeiten neben denjenigen der
Sachverſtän=
digen und eine gewiſſe Fühlungnahme mit dieſen durchaus möglich ſei.
Die erforderlichen Schritte habe er natürlich ſofort wieder aufgenommen.
Jaſpar über die Arbeiten der Sachverſtändigen
Brüſſel, 12. Febr. Im geſtrigen Miniſterrat machte
nach der Etoile Belge Jaſpar ſeinen Kollegen vertrauliche
Miteilungen über den Stand der Arbeiten der Sachverſtändigen=
Ausſchüſſe in Berlin. Ohne einen ausgeſprochenen Optimismus
auszudrücken, könne man ſagen, daß der Ausſchuß für das
Bud=
get und die Zahlungsfähigkeit Deutſchlands zu Feſtſtellungen
gekommen ſei, die von den belgiſchen techniſchen Studien nicht
zu weit entfernt ſeien. Die Sachverſtändigen ſchienen der
An=
ſicht zu ſein, daß Deutſchland in die Lage kommen könne, jährlich
Reparationszahlungen zu leiſten, ohne daß die geſamte Summe
der Reparationsſchulden herabgeſetzt würde. Die National Belge
ſchreibt, daß die von den Sachverſtändigen vorgenommenen
Schätzungen die von den belgiſchen Sachverſtändigen
vorgenom=
menen ſogar noch überträfen.
Der Abſchluß der Sachverſtändigenberatungen.
Berlin, 12. Febr. Mit der Anhörung des Herrn von
Siemens als Vertreter der Induſtrie und des Bankiers
Mendels=
ſohn ſchließt der erſte Sachverſtändigenausſchuß ſeine
Beratun=
gen mit den deutſchen Sachverſtändigen. Man nimmt an, daß
die Arbeit der Ausſchüſſe morgen planmäßig zu Ende geht. Der
Zeitpunkt der Abreiſe ſteht noch nicht feſt.
Frankreich und der neue Kurs.
TU. Paris, 12. Febr. Der ſenſationelle Leitartikel, den der
Matin geſtern zu der Reparations= und Sicherungsfrage aus der
Feder Jules Sauerweins brachte, hat, wie ſchon kurz mitgeteilt
wurde, in den Wirtſchaftskreiſen lebhaften Widerhall gefunden. Die
Blätter ſchenken den Ausführungen Sauerweins heute große Bedeutung
und gehen ausführlich auf ſie ein.
Die extrem rechts und links gerichtete Preſſe (Echo national
und Humanité) verſehen Auszuge aus dem Artikel mit vielſagenden
Ueberſchriften wie „Abzug aus dem Nhein= und
Nuhr=
gebiet?” oder „Rückzug Poincarés?‟. Das Organ Tardieus
iſt natürlich von der Gelegenheit entzückt, Poincaré unter Hinweis auf
die ſcheinbar offiziöſe Angabe neuerdings in politiſche Widerſprüche mit
ſich ſelbſt zu verwickeln.
Von den übrigen Blätern unterſchreiben vor allem Deudre und
Figaro vorbehaltlos den Standpunkt des Matin, und knüpfen an die
Tatſache, daß er von einem offiziöſen Blatte vertreten wurde, ſehr
zu=
verſichtliche Betrachtungen. Die aufmerkſamen Beobachter
der politiſchen Lage behaupten indeſſen, daß der ſich
vollziehende Geſinnungswechſel ſie kaum
irgend=
wieüberraſchthabe. Nach Ueberwindung des anfänglichen
Miß=
trauens gegen die engliſche Arbeiterregierung war angeſichts der
Ent=
täuſchungen, die die Reſultate der Ruhrokkupation in den meiſten
fran=
zöſiſchen Kreiſen hervorgerufen hatten, und der verſtärkten Teilnahme
Amerikas in den europäiſchen Fragen mit einer großzügigen, mehr
inter=
nationalen Einſtellung Frankreichs zu den Reparationen und ſeiner
nahezu völligen Verquickung mit der Sicherungsfrage von vornherein
zu rechnen.
Zum Botſchafterempfang bei Poincaré.
Paris, 12. Febr. (Wolff.) Ueber die geſtern zwiſchen Poincaré
und Botſchafter v. Hoeſch ſtattgefunden= Unterredung ſchreibt der Matin,
das Regime im Ruhrgebiet unterſtehe zwar nicht der
Enguéte der Sachverſtändigen; auch hätte die jüngſt
ſtatt=
gefundene franzöſiſchr=engliſche Polemik über das Regime in der Pfalz
nichts mit dem Reparationsproblem zu tun, trotzdem werde die
Entſcheidung der Sachverſtändigen von einer ſolchen
Be=
deutung ſein, daß alle Einzelfragen über die franzöſiſch=deutſche
Po=
litik davon berührt werden könnten. Unter dieſen Umſtänden
könnten bis zur Konkluſion der Enquete Verhandlungen
keinen praktiſchen Charakter haben. Herr v. Hoeſch iſt
nach Paris geſandt worden, weil er gewohnt iſt, ſeine Anſichten mit
Poincaré und mit ſeinen Mitarbeitern auszutauſchen. Durch die geſtrige
Unterredung ſind die Verhandlungen fortgeſetzt wvorben, aber man
ver=
nimmt aus gut unterrichteten Kreiſen, daß ſie ſich in dem natürlichen
Rahmen einer Unterredung zwiſchen einem Regierungschef und einem
bei ihm akkreditierten Botſchafter gehalten haben. Außerdem ſind die
letzten Erkkärungen des Reichskanzlers ein ſchlechtes Zeichen, und wenn
Herr v. Hoeſch Inſtruktionen hat, die dieſen Erklärungen gleichkommen,
dann darf man noch für ziemlich lange nicht mit einer
deutſch=franzöfiſchen Verhandlung von einigem
Intereſſe rechnen.
Die Vorſchläge der Sachverſtändigen.
London 12. Febr. Der Daily Telegraph gibt ein Telegramm
wieder, das Chicago Tribune von ihrem Berliner Vertreter erhalten hat
und das folgendermaßen lautet: Die Sachverſtändigen ſind der
Ueben=
zeugung, daß Deutſchland in der Lage iſt, Entſchädigungen im Betrage
von 50 Milliarden zu zahlen, und ſie glauben, daß dieſe Summe mit
5 Prozent Zinſen in einem Zeitraume von 36 Jahren getilgt werden
kann. Die Sachverſtändigen werden allerdings keine beſtimmte Summe
für Entſchädigungszahlungen angeben, weil das ihre Befugniſſe
über=
ſchreiten würde. Aber ihre Unterſuchung über die deutſchen
Einnahme=
quellen, worüber ſie dem Wiederherſtellungsausſchuß Bericht erſtatten
werden, habe ergeben, daß Deutſchland genügend Einnahmen beſitze, um
eine Entſchädigung in dieſer Höhe und zugleich ſeine ſtaatlichen Ausgaben
zu tragen. Die Einnahmen ſollen gewonnen werden:
1. Durch eine Steuerreviſion, welche die deutſche Induſtrie ebenſo
ſchwer belaſte wie die engliſche, wobei die Steuerlaſt der deutſchen
Ar=
beiter und Angeſtellten erleichtert werden kann. Die Sachverſtändigen
werden der deutſchen Regierung mitteilen, daß ſie die Verteilung der
Steuerlaſt in Deutſchland als unfnir betrachten.
2. Staatseinnahmen müſſen für die Dienſte der
Entſchädigungszah=
lungen geſtellt werden. Die Sachverſtändigen werden daher eine
Empfehlung dieſer Art überreichen, obwohl dies ſtreng genommen nicht
zu ihren Aufgaben gehöre.”
3. Die deutſchen Finanzämter müßten in der Lage ſein, über alle
deutſchen Einnahmequellen ohne Einſchränkung zu verfügen. Die
wirt=
ſchaftliche Trennung des Rheinlandes und des Ruhrgebiets vom
unbe=
ſetzten Deutſchland durch eine Zollinie müſſe beſeitigt werden. Dabei
haben die Sachverſtändigen natürlich keine Fragen politiſcher Sicherheit
in Betracht gezogen.
4. Eine ſtaatliche Währung könne geſchaffen werden durch eine
Gold=
notenbank, deren Kapital unter internationaler Aufſicht ſteht, deren Sitz
aber wahrſcheinlich in Deutſchland liegen ſoll.
5. Die Frage der politiſchen Sicherheiten für Frankreich müſſe im
gegenſeitigen Einverſtändnis geregelt werden.
6. Die Ausgleichung der internationalen Finanzen iſt ein
weſenk=
licher Teil der ganzen Entſchädigungsfrage. Im Zuſammenhang mit
dem letzten Punkt iſt die Frage der gegenſeitigen Schuldentilgung nicht
erörtert worden, da ſie nicht in das Bereich der Aufgaben des Ausſchuſſes
fällt. Jedoch bemühen ſich die verbündeten und deutſchen
Sachverſtän=
digen gemeinſam, die Regelung der Finanzfragen nach dieſer Richtung
zu lenken, da ſie alle, vielleicht mit Ausnahme der Amerikaner, in der
gegenſeitigen Schuldentilgung die einfachſte Löſung des Problems ſehen.
Franzöſiſche Kammer.
Beratung des Artikels 3.
Einziehung des 20prozentigen
Steuer=
aufſchlages.
Paris, 12. Febr. (Havas.) In der Vormittagsſitzung der
Kanuer nahm die Kammer die Diskuſſion des dritten Artikels
des Regierungsprofekts in Angriff. Nach Ablehnung
verſchiede=
ner kommuniſtiſcher Zuſatzanträge, welche vor allem die
Enteig=
nung der Gebäude verlangten, die unter Verwendung der
Kriegs=
gewinne erbaut wurden, ſowie die Reviſion der Liquidierung
der amerikaniſchen Materiallager und die Beſchlagnahme der
Ge=
winne, welche von den Kohlengrubenbeſitzern infolge des
Stei=
gens der Kohlenpreiſe nach der Ruhrokkupation erzielt wurden,
ging die Kammer in die direkte Diskuſſion des Artikels 3 ein,
der die Einziehung des 20prozentigen
Steuer=
aufſchlages betrifft.
Der Abg. Engerand betonte die Notwendigkeit der
An=
nahme der von der Regierung vorgeſehlagenen Maßnahmen, bat
indeſſen die Regierung, den Konſumenten direkte
Verteidigungs=
mittel in die Hand zu geben, da die vorgeſchlagenen Maßnahmen
ſchon heute als Vorwände zu Preiserhöhungen dienten.
Miniſterpräſident Poincaré antvortete, daß ein
dies=
bezügliches Projekt in der Ausarbeitung begriffen ſei.
Abg. Engerand betonte dann die Notwendigkeit, den
ausländiſchen ſpekulativen Manövern jeden Vorwand zu nehmen
und deshalb nach Frankreich alles Gold zurückführen zu laſſen,
das Franzoſen geſchuldet werde. Die Diskuſſion geht heute
nach=
mittag weiter.
Die Kammer beſchäftigte ſich zu Beginn der
Nachmittags=
ſitzung mit einer Entſchließung des ſozialiſtiſchen Abgeordneten
Baron betr. Kriegsgewinne und Kriegsokkupation. Dieſer
verlangt, daß der zur Unterſuchung dieſer Angelegenheit
einge=
ſetzten Kommiſſion die Befugnis erteilt werde, die Unterſuchung
durchzuführen. Hierüber entſpinnt ſich eine heftige Debatte, in
deren Verlauf Miniſterpräſident Poincaré erklärt, die Regierung
denke nicht daran, einer parlamentariſchen Kommiſſion rechtliche
Befugniſſe zu erteilen, d. h. der Spekulativnskommiſſion das
Recht zu geben, Zeugen zu vernehmen. Der Vorſitzende der
Spe=
kulationskommiſſion dagegen verlangt die Bef ignis zur
Unter=
ſuchung, um Aufklärung zu ſchaffen. Auch der ſozialiſtiſche
Ab=
geordnete Inghels verlangt die völlige Aufklärung dieſer
dunklen Angelegenheit.
Darauf wird die Generaldebatte über die Erhöhung der
Steuern um 20 Prozent fortgeſetzt. Tardieu weiſt darauf hin,
daß die Steuererhöhung vor allem den Mittelſtand treffe. Die
20prozentige Steuererhöhung führe zu einer Preistreiberei, noch
bevor ſie angenommen ſei. Die einzigen Nutznicßer dieſer
un=
wirkſamen Maßnahme würden die Kapitaliſten ſein. Er
be=
ſchwöre die Kammer, ſich auf dieſe Politik der Panik nicht
ein=
zulaſſen.
Der Abg. Klotz betont, die 20prozentige Sieuererhöhung ſei
noch nicht angenommen, und ſchon ſtiegen die Preife. Selbſt
wenn man die Steuern von heute auf morgen derdoppele,
würd=
das keinen Einfluß auf den Deviſenmarlt haben. Er ſchlägt vor,
die erforderlichen 10 Milliarden mit Hilfe einer
Verloſungs=
anleihe aufzubringen, die in ausländiſchen Deviſen zahlbar und
zu der diejenigen Deviſenbeſitzer herangezogen werden ſollen, die
ſolche Deviſen beſitzen. Den Gedanken einer Zwangsanleihe
lehnt er ab. Er erklärt, ſoeben erfahren zu haben, daß die noch
in Berlin tägigen Sachverſtändigenkomitees ſich auf den
Stand=
punkt geſtellt hätten, daß die deutſchen Steuerzahler mindeſtens
ebenſo belaſtet werden wüßten wie die Staaksangehörigen der
am ſtärkſten beſteuerten Ententeländer. Die Sachverſtändigen
zögen dementſprechend neue deutſche Steuern in Erwägung.
Wenn die Kammer die von der Regierung vorgeſchlagene
Steuer=
erhöhung bewillige, ſo werde morgen der franzöſiſche
Staats=
bürger die ſtärkſten Steuern bezahlen. Die Diskuſſion wird dars
auf auf morgen vertagt.
Kabinettsrat in Paris.
Paris 12. Febr. (Havas.) Heute morgen fand unter dem
Vorſitz von Poincaré ein Kabinettsrat ſtatt, welcher ſich mit den
laufenden Angelegenheiten beſchäftigte. Der
Landwirtſchafts=
miniſter erklärte, daß die Regierung nicht die Abſicht habe, die
Herſtellung von Luxusbrot zu verbieten, da dieſe Maßnahme eine
Preisſteigerung für gewöhnliches Brot zur Folge hätte.
Aufgabe der Ruhrbeſetzung, wenn.. .
U. London, 12. Febr. Der Daily Telegraph behauptek,
daß Poincaré grundſätzlich geneigt ſei, die Ruhrbeſetzung
auf=
zugeben, wenn ihm gute finanzielle Sicherheiten für die deutſchen
Reparationsleiſtungen von Deutſchland und den Alliierten
ge=
währt werden und auch ein Entgegenkommen Englands in der
Sicherheitsfrage in Ausſicht ſtehe.
Die Dimes erwarten, daß Frankreichs Entgegenkommen von
einer vernünftigen Löſung der Sicherheitsfrage abhängen werde.
*Neues aus Fichtes Nachlaß.
Daß der Nachlaß des Redners an die deutſche Nation noch
nicht ausgeſchöpft iſt, wird Viele verwundern. Es iſt in der Tat
ſo. Noch ſteht die Geſamtausgabe aus, die das geſamte Wert
Fichtes vereinigen ſoll. Der Verlag Felix Meiner in Leipzig
wird dieſes Werk hoffentlich nun, da die Zeiten ihren Schreaen
verloren haben und die Möglichkeit wieder beſteht, den Geiſt zu
pflegen, zuſtande bringen. Daß er emſig dabei iſt, bezeugt eine
tleine Publikation, die er ſoeben hat erſcheinen laſſen. Siegfried
Berger hat drei bisher unbekannte arademiſche Vorleſungen
Fichtes nach der Handſchrift erſtmalig herausgegeben. Sie
tra=
gen den Titel „Ueber den Unterſchied des Geiſtes und des
Buch=
ſtaben in der Philoſophie”, und ſtammen, wie der Herausgeber
wahrſcheinlich zu machen verſteht, aus einem größeren
Vor=
lefungszyklus, den Fichte im Sommerſemeſter 1794 an der
Uni=
verſität Jena hielt, und der ähnlich den inhaltlich konſormen
Horen=Beiträgen derſelben Zeit eine ſtarke hochſchulpädagogiſche
Tendenz hat.
Die drei Vorleſungen ſind von einer prachtvollen
Lebendig=
keit der Sprache und einer Aktivität, wie ſie Fichte immer eigen
war, wie ſie aber in dieſer ſeiner Frühzeit noch beſonders
ſtür=
miſch hervorſpringt. Nevolutionsnachſtimmung ſchlägt hinein,
venn er den Despotismus als erklärten Feind alles Guten und
Schönen und Edlen feſtnagelt. Der Zweck dieſes kleinen Zyklus
iſt, die Hörer über die wahre Art, Philoſophie zu treiben,
aufzu=
klären. Das Thema iſt altuell genug, um auch heute vernommen
zu werden, ja aktueller als je, da bei uns die Gefahr der von
Fichte aufs leftigſte gebrandmarkten angeleſenen Philoſophie,
des halbverſtehenden Eklektizismus noch größer iſt als damals.
„Man kann Philoſophie wiſſen, aber man iſt noch nicht Philoſoph”
dieſe Prägung trifft viele, ja die meiſten, die ſich heute
Philo=
ſophen nennen. Die drei Kollegs ſind eine große Ermahnung,
keine zitatenreichen „Buchſtübler” zu werden, ſondern mit allen
Kräften des eigenen Geiſtes ſich ſelbſt zu erkennen und zu
ge=
talten.
Das Kronſtück der zweiten Vorleſung möge ſelbſt ſprechen.
Nachdem er die allein gültige Anſchauung von aktiver Philoſophie
gegeben hat, fährt er fort: „Eine ſolche Anſchauung hat, und das
zwar gerade vermittelſt ihrer Folgen auf die theoretiſche
Denk=
art, die ausgebreiteſten Folgen auf die praktiſche Geſinnung des
Menſchen — Wie er ſich in jedem Augenblicke ſeines Lebens ſagt,
und immer wieder ſagt, und die Kraft hat, es ſich zu glauben;
alles, was mich umgibt, ſind bloße Erſcheinungen, die für mich
nicht da ſind, als inſofern ich will, daß ſie für mich da ſeien; die
mir nichts ſind, als das, wozu ich ſie mir ſelbſt mache, die keinen
Einfluß auf mich habenx als, den, den ich ihnen ſelbſt gebe —
vas könnte den bewegen, den aus ſeiner Faſſung bringen, dem
ſeinen feſten Plan verrücken? Der Erde Freunden? Er weiß es,
daß er in der Welt der Täuſchungen lebt, und er will nirgend
anders leben, als da, als da, wo er zu leben hat, und von dem
vernunftwidrigen Wahnſinn ohne Zweck gegen die Natur
anzu=
kämpfen, iſt niemand freier, als er. Er übergibt ſich der
lieb=
lichen Täuſchung und läßt ſie mit ſich ſpielen, ſolange Er will,
nicht ſolange Sie will. Er will nicht länger, und winkt dem
Zauber, und derſelbe löſt ſich: und Er ſteht wieder da, allein,
und feſt, und in ſich gegründet. — Oder könnten ihn die Leiden
der Erde bewegen? Was dürfte es wohl geben, das für ihn
Lei=
den wäre? Solange es ſich ihm noch der Mühe verlohnt zu leben,
d. i. ſolange er ſich des Lebens, und das Leben ſeiner noch für
wert hält, hat er noch immer mehr Freude, als Leid; denn er hat
die höchſte alles überwiegende Freude, die Freude an ſich ſelbſt,
die nur ſtärker wird, und höheren Genuß gewährt, je mehr er
durch Leiden von außen in ſich ſelbſt hineingetrieben wird. Und
das allerärgſte, was ihm widerfahren kann, was iſt es denn?
Das iſt es, was man gewöhnlich Tod nennt. Und was iſt es
denn dieſer Tod; dieſes Aergſte, ſo oft gefürchtete, was uns auf
der Erde begegnen kann. Der Tod iſt eine Erſcheinung, wie alle
anderen Erſcheinungen: keine Erſcheinung aber trifft das Ich
das Fürchterliche liegt bloß darin, wenn man wähnt, er treffe
das Ich. Aber dem, der ſeine Selbſtändigkeit fühlt, iſt es phyſiſch
unmöglich, ſich ſo etwas nur zu denken. Der Tod iſt ihm das
Ende einer gewiſſen Reihe von Erſcheinungen, und nichts weiter.
Was an das Ende dieſer Reihe ſich anſchließen werde, weiß er
nicht, und das iſt die geringſte ſeiner Sorgen. Er wird ſein; das
weiß er; es iſt ihm unmöglich zu denken, daß er nicht ſein werde,
denn das Ich iſt dasjenige, von welchem er nicht abſtrahieren
kann. Sich als nicht ſeiend denken zu wollen, iſt barer Unſinn.
Dieſe Geſinnung, m. H., iſt Philoſophie, und ſie iſt die einige
Philoſophie. Nicht das, was in unſerem Gedächtniſſe ſchwebt
nicht das, was in unſeren Büchern gedruckt zu leſen iſt, iſt
Philo=
ſophie, ſondern das, was unſeren Geiſt ergriffen, und
umgeſchaf=
fen, und in eine höhere geiſtige Ordnung der Dinge eingeführt
hat, iſt Philoſophie. In uns, in uns muß die Philoſophie ſein,
und unſer geſamtes Weſen, unſere ganze Geiſtes= und
Herzens=
bildung muß ſelbſt Philoſophie ſein.
Das iſt die Philoſophie, auf welche alle unſere
Spekulatio=
nen abzwecken, und abzwecken müſſen. Irren Sie ſich nicht, ni. H.,
alles, was ich, oder alles, was irgend ein Lehrer Ihnen vortragen
kann, iſt nicht die Philoſophie. Wohl uns; wenn wir ſie nur
ſelbſt haben; weageben können wir ſie nicht. Alle unſere
Philo=
ſopheme ſind Körper und nichts als Körper, die wir Ihnen
hin=
geben, daß Sie daran aus ſich ſelbſt, und durch ſich ſelbſt,
Philo=
ſophie in ſich entwickeln. — Nicht als ob es ohne dieſe Körper
auch geſchehen könnte. — Ich muß erklären, und will es auf die
Gefahr jeder Mißdeutung hin frei erklären, — daß man
ver=
gebens den Genuß erwartet, den die Philoſophie gewähren kann,
vergebens jene Feſtigkeit des Geiſtes, jene unerſchütterliche
Er=
hebung der Seele, jene gleichmütige Verachtung der geſamten
Sinnenwelt, jenes innige Leben, und Wohnen in ſich ſelbſt
er=
wartet, wenn man die Mühe nicht über ſich nehmen will, auf den
dornigen Pfaden der Spelulation in ſie einzudringen. Dieſes
Spekulieren, das ohnedem auch nur anfangs mühſam iſt, bald
aber ſeine eigenen Freuden bei ſich führt, gibt den Stoff und die
Kraft zugleich, denſelben zu ergreifen und aufzufaſſen, die enge
Seelen nicht haben. Wer nur die Reſultate von der Oberfläche
abſchöpfen und die Beweiſe, durch welche ſie erhärtet werden,
liegen laſſen will, erhält nicht einmal die Reſultate, ſondern ſtatt
ihrer bloße Formeln. Er will Wärme, ohne Licht; aber feine
Wärme dauert nicht, denn ſie hat keinen Grund; und der erſte
Wind der Anfechtung oder des Zweifels wird ſie abkälten. Das
iſt die Philoſophie, von welcher ich behauptet habe, daß ſie alle
bisherigen Befehle und Notmittel, die ohnedem nicht mehr
au=
wendbar ſind, entbehrlich mache, daß ſie den Menſchen
um=
wandle, und zu einem neuen Leben erhebe, daß von ihrer
Ent=
deckung an eine ganz neue Epoche des Menſchengeſchlechts oder,
wenn wir wollen, ein ganz anderes Menſchengeſchlecht beginne,
für welches alles vorherige menſchliche Weſen und Treiben auf
der Erde höchſtens als Vorbereitung zu betrachten iſt, wenn es
noch einigen Wert haben kann. Das iſt die Philoſophie, zu
wel=
cher wir alle durch unſer Zeitalter gerufen ſind, und an deren
Kultur wir Anteil nehmen können, ſobald wir nur wollen.”
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben
* Herr Kapellmeiſter Szell iſt, wie wir vernehmen
an die Staatsoper Berlin unter Generalmuſikdirektor Kleibe
engagiert.
Frl. Nini Willenz wird, wie wir hören, mit Ende d
Spielzeit aus dem Verband des Landestheaters ausſcheiden un
ein Engagement an die Volksoper Berlin antreten.
— Veredelung der gewerblichen Arbeit. Ve
edelung der gewerblichen Arbeit iſt das hohe Ziel, dem die En
wurfs= und Modellmeſſe im großen Feſtſaal des Leipziger Neuer
Rathauſes gelegentlich der Leipziger Muſtermeſſe vom 2. bi
8. März dienen ſoll. Fabrikanten faſt aller Geſchäftszweige findel
hier Entwürfe und Modelle erſter Künſtler aus allen Teilen de
Reiches und Oeſterreichs ausgeſtellt. Einen beſonderen An
ziehungspunkt ſird vorausſichtli.0
19 voſt Entwür
fen zu künſtleriſch aus geſtatteie
ind Meßſtände
bilden.
Nummer 4X.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 13. Februar 1924,
Seite 3.
Abbau der Separatiſtenherrſchaft.
Wiederbewaffnung der deutſchen Polizei.
Berlin, 12. Febr. Der Abbau der
Separatiſten=
herrſchaft vollzieht ſich in der Pfalz überraſchend ſchnell.
In allen pfälziſchen Städten ſei die deutſche Polizei
wieder bewaffnet und dadurch in die Lage verſetzt, die
Säuberung der Amtsgebäude energiſch durchzuführen. Die
Be=
völkerung enthalte ſich jeder Demonſtration in der Freude, die
Separatiſten los zu ſein.
Schwerer Kampf in Pirmaſens.
Pirmaſens, 12. Febr. Ein ſchwerer Kampf iſt ſeit
heute abend ½7 Uhr zwiſchen der Einwohnerſchaft und den
Separatiſten im Gange. Schon in den frühen Morgenſtunden
fammelten ſich in den Straßen große Menſchenmengen an, die
das Wiedererſcheinen der Pirmaſenſer Zeitung erwarteten, die
ebenſo wie die übrigen pfälziſchen Zeitungen infolge der
Unter=
drückung der Preſſefreiheit durch die Separatiſten bis heute ihr
Erſcheinen eingeſtellt hatte. Die durch den ſeparatiſtiſchen Terror
der letzten Tage aufs höchſte erregte Menge wuchs in den
Nach=
mittagsſtunden immer mehr an. Eine Abordnung verlangte
von dem ſeparatiſtiſchen Bezirkskommiſſar den Abzug der
Sepa=
ratiſten von Pirmaſens. Als dieſer die Forderung ablehnte, zog
die Menſchenmenge vor das Bezirksamtsgebbäude, wo die
Se=
paratiſten in Quartier liegen und ſich verſchanzt haben. Die
Separatiſten ſchoſſen auf die Menge und warfen Handgranaten.
Bis jetzt beträgt die Zahl der Verwundeten auf Seite der
Pir=
maſenſer Bürger 9. Ein Arzt erhielt einen Halsſchuß, als er
einen Verwundeten verbinden wollte. Feuerwehrſpritzen ſind
aufgefahren, um das Bezirksamtsgebäude unter Waſſer zu ſetzen
und auf dieſe Weiſe die Separatiſten zur Uebergabe zu zwingen.
Die Franzoſen verhalten ſich neutral.
Die Verhandlungen zwiſchen London und Paris.
London, 12. Febr. (Wolff.) Reuter erfährt, daß die
franzöſiſchen Vorſchläge für die Regelung der
pfäl=
ziſchen Frage weiterhin die Aufmerkſamkeit der
briti=
ſchen Regierung in Anſpruch nehmen, eine Autwort
nach Paris aber, noch nicht abgeſandt worden ſei.
Es verlaute, daß, abgeſehen von kleineren Fragen, wie die
Wiederzulaſſung der ausgewieſenen deutſchen
Beamten, das größere Problem der Errichtung einer
neuen Regierungsform auf verfaſſungsmäßiger
Grund=
lage weiterhin beſtehe, und es werde keine leichte Aufgabe ſein,
eine Verwaltung aus dem augenblicklichen Zuſtande des
Chaos, der in der Pfalz herrſche, zu ſchaffen. Die
Verhand=
lungen zwiſchen London und Paris über dieſe Frage
würden alſo wahrſcheinlich noch fortdauern, es werde aber in
gut unterrichteten Kreiſen die Hoffnung gehegt, daß eine
Rege=
lung ſchließlich erreicht werde.
Zugeſtändniſſe Macdonalds an Poincaré.
London 12. Febr. (Wolff.) Der diplomatiſche
Bericht=
erſtatter des Daily Telegraph ſchreibt zu der
pfälzi=
ſchen Frage: Macdonald werde in Fragen, die nicht
vitale Grundſätze der britiſchen Politik berühren, Poincaré
auf halbem Wege entgegenkommen. Nachdem ein
Uebereinkommen tatſächlich in den Hauptpunkten
des pfälziſchen Problems erzielt worden ſei, ſei es
wahrſcheinlich, daß gemäß der franzöſiſchen Anregung die
Ober=
kommiſſare und ihre Sachverſtändigen jetzt von den Regierungen
erſucht werden, wie dies auch in Sachen der Kölner Eiſenbahnen
geſchehen ſei, einen endgültigen eingehenden Plan für die
Regelung der Pfalzfrage während der allernächſten Tage zu
ent=
werfen.
Garantie für die Sicherheit Frankreichs.
Schaffung einer interalliierten Defenſiv=Organiſation unter
dem Völkerbund.
London, 12. Febr. (Wolff.) Dem diplomatiſchen
Bericht=
erſtatter des Daily Telegraph zufolge ſagt die franzöſiſche
An=
regung zur Schaffung einer interalliierten
Defenſiv=Organiſation unter dem Völkerbund
als Garantie für die Sicherheit Frankreichs den
britiſchen miniſteriellen Kreiſen nicht ganz zu, in denen betont
werde, daß innerhalb des Völkerbundes der Unterſchied
zwiſchen Siegern und Beſiegten beſeitigt
wer=
den ſollte. Was notwendig ſei, ſei ein gegenſeitiger und nicht
ein einſeitiger Pakt, der zur Entmilitariſierung und zur
Schaf=
fung neutraler Zonen unter internationaler Garantie und zur
Abrüſtung führe.
Pfälzer Opfertag.
Aufruf an das deutſche Volk!
* Berlin, 12. Febr. (Priv.=Tel.) An das deutſche Volk!
Unſere Brüder und Schweſtern in der Pfalz und am Rhein
lei=
den ſchwerſte leibliche und ſeeliſche Not. Die Separatiſten mit
ge=
dungenen landfremden und bewaffneten Banden haben eine
bei=
ſpielloſe Schreckensherrſchaft aufgerichtet. Friedliche Bürger haben
durch das verbrecheriſche Wüten Haus und Hof verloren und
ſchmachten in den Gefängniſſen. Die Reichs=, Staats= und
Kom=
munalbehörden ſind lahmgelegt. Schwerſte Eingriffe in die
Rechtspftege ſind erfolgt. Preſſefreiheit und
Verſammlungsfrei=
heit beſtehen nicht mehr. Niemand iſt ſeines Lebens ſicher. Hab
und Gut ſind verbrecheriſchen Anſchlägen ſchutzlos preisgegeben.
Niemand kann ſeine Meinung über die unerhötten Zuſtände
frei äußern. Die Hochverräter wollen der franzöſiſchen Politik
zum Sieg verhelfen und mit Gewalt deutſches Land vom Reich
und den Ländern loslöſen. Alles dies geſchieht ungeſtraft unter
den Augen der franzöſiſchen Beſatzung und unter dem Druck
des Verſailler Vertrags und des Rheinlandabkommens und hat
ſich bis zum Aeußerſten geſteigert. Treu ſtehen wir zu Pfalz und
Rheinland, die treu und tapfer gegen die hochverräteriſchen
Be=
ſtrebungen kämpfen. Rheinlandnot iſt deutſche Not. Darum
rufen wir alle Berufsſtände in Stadt und Land, alle Parteien
und Verbände für Sonntag, den 17. Februar, zum Pfalzopfertag,
zu einer Kundgebung der Brudertreue und zu einem deutſchen
Opfertag auf. Wir fordern die Wiederherſtellung der
verfaſ=
ſungsmäßigen Freiheit in der Pfalz. Wir proteſtieren gegen die
franzöſiſchen Annektionsabſichten in der Pfalz und im ganzen
Rheinland. Wir wollen durch reichliche Spenden beweiſen, daß
die Linderung der Not in der Pfalz und am Rhein eine Herzens=
und Ehrenſache des ganzen deutſchen Volkes iſt. Was immer
geſchehen mag, wir ſtehen nur um ſo feſter zuſammen. Es lebe
die deutſche Pfalz, es lebe das Rheinland, es lebe das ganze
deutſche Vaterland!
Die Mainzer Verhandlungen über die
Kölner Zone.
Köln 12. Febr. Gegenüber einer Havas=Meldung, daß
die techniſchen Beſprechungen zur Regelung der Kölner
Eiſen=
bahnfrage, die geſtern in Mainz beginnen ſollten, auf ſpätere
Zeit verſchoben ſeien, erfahren wir, daß es ſich nur um einen
kurzen Aufſchub handelt. Die Sachverſtändigen, die an dieſen
Beſprechungen teilnehmen ſollten, waren durch Verhandlungen
mit dem Sachverſtändigen=Ausſchuß des Generals Dawes noch
in Berlin in Anſpruch genommen, ſodaß die Beſprechungen erſt
am Montag, den 18. Februar, beginnen können.
Severing über ſeine Reiſe nach Oſtpreußen.
Berlin, 12. Febr. Dem Amtlichen Preußiſchen
Preſſe=
dienſt zufolge hat, Miniſter des Innern Severing in der
Sitzung des preußiſchen Staatsminiſteriums Bericht über ſeine
Reiſe nach Oſtpreußen erſtattet. Aus den Darlegungen ging
hervor, daß ſich die Vorwürfe gegen das Oberpräſidium als
gänzlich haltlos herausſtellten. Zwei Angeſtellte, denen
Waffen=
ſchiebungen zur Laſt gelegt wurden, ſind ſofort ihres Dienſtes
enthoben worden. Das Verhalten des Regierungspräſidenten
Bolck, der bei den im Oktober vergangenen Jahres in
Rechts=
kreiſen vorgenommenen Hausſuchungen ſeine Befugniſſe
über=
ſchritten hatte und auf das heftigſte angegriffen worden war, bot
dem Miniſter nach dem Unterſuchungsergebnis keinen Anlaß zu
einem Diſziplinarverfahren. Im Hinblick auf die
Verwaltungs=
reform wird der Oberpräſident in Oſtpreußen wahrſcheinlich an
die Stelle des Regierungspräſidenten von Königsberg treten
und Regierungspräſident Bolck auf Grund der
Perſonalabbau=
verordnung zum 1. April aus dem Amte ſcheiden. Der
Königs=
berger Polizeipräſident Lübring wird in gleicher Eigenſchaft
nach Dortmund verſetzt. Der Dortmunder Polizeipräſident
Brandt tritt an ſeine Stelle. Der Landrat des Kreiſes
Niede=
rung, Kahl, wird in den einſtweiligen Ruheſtand verſetzt, und
der aus Memelland ausgewieſene Landrat Dr. Honig wird mit
der kommiſſariſchen Verwaltung des Kreiſes betraut. Zum
Landrat des Kreiſes Loetzen wird der bisherige kommiſſariſche
Verwalter v. Hermann ernannt.
Das amtliche Ergebnis der Thüringer Wahlen.
Weimar, 12. Febr. (Wolff.) Das thüringiſche Preſſeamt
teilt mit: Nach den bis heute nachmittag 5 Uhr vorliegenden
amtlichen Feſtſtellungen des Abſtinmungsergebniſſes der
thürin=
giſchen Landtagswahlen werden auf den Ordnungsbund 34, auf
die V. S. P. D. 16, Kommuniſten 13 und Deutſchvölkiſche 6
Landtagsabgeordnete entfallen. Einige Wahlreſultate aus
klei=
neren Wahlorten ſtehen zurzeit noch aus.
Die Parteien und die
3. Steuernotverordnung.
Keine Ausſicht auf eine Zweidrittelmehrheit
im Reichstag.
Berlin, 12. Febr. Der 15er=Ausſchuß im Reichstage hat
ſeine Beratungen über die dritte Steuernotverordnung im
weſentlichen abgeſchloſſen. Wie in parlamentariſchen Kreiſen
verlautet, iſt eine Einigung der Parteien gerade über die
wich=
tigſten Probleme der Steuernotverordnung, namentlich bezüglich
der Aufwertung der Hypotheken, nicht zuſtande gekommen. Es
beſtehe keine Ausſicht, daß in dem Reichstage eine Zwei=Drittel=
Mehrheit in dieſer Frage zu finden iſt.
Verordnung über die ſiatiſtiſchen Gebühren.
Berlin 12. Febr. Die Reichsregierung veröffentlicht in
der heutigen Nummer des Reichsanzeigers eine auf Grund des
Ermächtigungsgeſetzes vom 8. Dezember 1923 erlaſſene
Verord=
nung über die ſtatiſtiſchen Gebühren. Mit Rückſicht auf die
Geld=
entwertung waren die Gebühren in den letzten 1½ Jahren nach
dem Werte der Waren erhoben worden. Nach den neuen
Be=
ſtimmungen iſt ſie wieder wie früher nach der Menge der Waren
zu entrichten, und zwar durchweg durch Aufkleben ſtatiſtiſcher
Stempelmarken auf den Anmeldepapieren. Die Marken ſelbſt
ſind auf wertbeſtändige Grundlage geſtellt und in Beträgen von
5, 10, 50 Pfennigen ſowie 1 und 5 Mark bei den Anmeldeſtellen,
Zollſtellen und Poſtanſtalten zu erhalten. Auch die bei der vorigen
Neuregelung der Gebühren vorgenommene Einſchränkung der
Befreiung von der Gebührenpflicht bleibt beſtehen.
„Aus dem Brief. eines Hitler=Offiziers”.
München 12. Febr. In der München=Augsburger
Abend=
zeitung ſtellt Fritz Goetz zu dem in der Preſſe abgedruckten Brief
mit der Ueberſchrift „Aus dem Brief eines Hitler=Offiziers” feſt,
daß der Empfänger des von ihm geſchriebenen Briefes der
Sturmabteilung der nationalſozialiſtiſchen Arbeiterpartei
ange=
hört, jedoch lange im Verdacht ſtand, ein Spitzel linksradikaler
Kreiſe zu ſein. Als nach dem 9. Nobember ſich die Anzeichen
ſeiner Spitzeltätigkeit ſtark häuften, beſchloß er, den Mann durch
einen ſich leicht an die Tatfachen anlehnenden, ſonſt aber
phan=
taſtiſchen Bericht zu täuſchen. Jedem denkenden Kenner der
Vorfälle werde ohne weiteres der Brief als ein Phantaſiegebilde
erkennbar geweſen ſein.
Vertagung der kommuniſtiſchen Aktion.
Berlin, 12. Febr. Es ſcheint, daß die für den 13. Februar
geplante kommuniſtiſche Aktion in Form von
Erwerbsloſen=
demonſtrationen im ganzen Reich, deren weitgehendſte
Vorbe=
reitungen in den verſchiedenſten Städten bereits aufgedeckt werden
konnten, vorläufig bis zum Zuſammentritt des Reichstages,
alſo bis zum 20. Februar, verſchoben worden iſt. Selbſt in
Be=
trieben mit ſtarkem kommuniſtiſchen Einſchlag beſteht nach dem
unglücklichen Verlauf der letzten kommuniſtiſchen
Demonſtra=
tionen äußerſt geringe Neigung zu ähnlichen Experimenten. Auch
unter den Erwerbsloſen ſind die kommuniſtiſchen Agitatoren auf
wenig Gegenliebe für ihren Plan geſtoßen. Man darf daher
als ſicher annehmen, daß die Vertagung der Aktion bis zum
Zuſammentritt des Reichstages nur ein Vorwand für die
K. P. D. iſt, um die Abſage ihrer bisherigen Anhänger zu
be=
mänteln. /Im übrigen iſt die Polizei für alle Fälle gerüſtet.
Verurteilung ſtreikender deutſcher Geeleute.
Hamburg, 12. Febr. Nachdem geſtern 700 deutſche
See=
leute, die ſich an dem Streik in England beteiligt hatten, im
hieſigen Hafen eingetroffen waren, wurden die Ankömmlinge in
Haft genommen. Die Beſatzungen der Hamburger Schiffe
wur=
den ſofort abgeurteilt und die Bemannung von den übrigen
Schiffen deutſcher Häfen zum Teil protokollariſch vernommen,
zum Teil ihrer Heimatbehörde überwieſen.
Die Strafen lauteten allgemein auf 14 Tage bis 4 Wochen
Gefängnis mit zweijähriger Bewährungsfriſt, während die
Rädelsführer ſchlechter wegkommen werden. Die Aburteilung
erſtreckt ſich auf einige hundert Seeleute.
Zur Reform des Reichstagswahlrechts.
Berlin 12. Febr. (Wolff.) Nach Zeitngsmeldungen ſoll
beabſichtigt fein, bei der Reform des Reichstagswahlrechts das
wahlberechtigte Alter von 20 auf 25 Jahre heraufzuſetzen.
Dem=
gegenüber ſei feſtgeſtellt, daß der kürzlich vom Reichskabinett
an=
genommene Entwurf zur Abänderung des Reichstagswahlgeſetzes
irgend eine Beſtimmung dieſer Art nicht enthält.
* Berliner Brief.
Hermann=Stehr=Feier.
Es war eine häusliche Angelegenheit, die Geburtstagsfeier,
mit der die „Literariſche Geſellſchaft Berlin=Charlottenburg” den
ſchleſiſchen Dichter an ſeinem 60. Geburtstag ehrte. Er ſebſt
nahm teil und das gab der Veranſtaltung eine perſönliche
In=
timität, die ſich freundlich warm durch den ganzen Abend zog.
Die Gratulanten — für die Stadt Berlin der Oberbürgermeiſter
Boß, für das Kultusminiſterium in Vertretung des Miniſters
der Miniſterialdirektor Baeſtner, für Stehrs Heimatprovinz der
Regierungspräſident Büchting und für die im „Verband
deut=
ſcher Erzähler” vereinigten Dichterkollegen des Jubilars Georg
Engel — konnten ihre Anſprachen unmittelbar an das
Geburts=
tagskind richten, das dann ſpäter mit innigen Dankesworten und
einem ſchönen, ſeinen unerſchütterlichen Glauben an Deutſchlands
Zukunft bekräftigenden Gedicht erwiderte.
Die ſchlichte Geſtalt des Dichters, erdhaft und dennoch mit
dem von eiſengrauem Haar umwallten Kopf geiſtig gekrönt, er
gleicht ein wenig dem Schulmeiſterlein Wuz, jener
herzens=
warmen Schöpfung des romantiſchen Jean Paul. Und dieſe
Beziehung iſt auch äußerlich beſtätigt, denn ehe Stehr mit ſeiner
dichteriſchen Sendung Erzieher ſeines Volkes wurde, war er
Lehrer in ſeiner ſchleſiſchen Heimat. Bis er ſich von aller
bürgerlichen Berufsbindung frei machte, ſich in Stille und
Problematik vergrub und aus ihr heraus dann ſeine erſten
Werke ſchrieb: die Erzählungen „Auf Leben und Tod”, den
„Schindelmacher” und den erſten Roman „Leonore Griebel”.
Der weſentlichſte Förderer wurde dem neuen ſchleſiſchen Dichter
ſein Heimatgenoſſe Gerhart Hauptmann. Nicht nur die
Heimat=
provinz verband ſie. Ihre Gemeinſamkeit kommt aus der Tiefe,
kommt aus den Bezirken myſtiſcher Ergriffenheit, die bei Stehr
in dem 1905 erſchienenen großen Roman „Der begrabene Gott”
ihre dichteriſche Kriſtalliſation fand und die Hauptmann fünf
Jahre ſpäter in ſeinem „Immanuel Quint” in anderer Melodik
aufnahm.
Stehr iſt nicht der Dichter der Leichtblütigen, der Optimiſten.
Er iſt der Wegweiſer für die Grübleriſchen, Problematiſchen,
nach Erlöſung Ringenden. Ihnen formt er das Welt= und das
Gottesbild, für ſie ſchürft er in einſamen Tagen nach dem Sinn
des Daſeins und reicht ihn dar. Der „Heiligenhof” ſetzte die
Linie, die im „Begrabenen Gott” erſtmals eingeſchlagen wurde,
auf anderem, weſtfäliſchem Boden fort. Ein reiches Lebenswerk:
Romane, Erzählungen, Märchen, Gedichte — kennzeichnet Stehrs
künſtleriſchen und menſchlichen Entwicklungsgang. — Der Leiter
der Literariſchen Geſellſchaft, A. A. Rochmann,, formte in einer
Ausſprache eine Skizze dieſes umfangreichen Werkes. Aus der
Gedichtſammlung „Ein Lebensbuch”, gab die Sprechkünſtlerin
Lotte Roſenbaum charakteriſtiſche Proben, Ernſt Legal brachte
das wuchtige Schlußkapitel des „Heiligenhofs” zu Gehör, Erich
Drach den „Monolog des Greiſes, das Trio Lichtenſtein,
Ljeber=
mann, Brandenberg gab die muſikaliſche Umrahmung, C. F. W.
Behl huldigte dem Dichter mit einem Prolog.
*Was Macdonald von ſeinen Anfängen erzählt
Der neue engliſche Premierminiſter Ramſay Macdonald hat
ſich aus einfachſten Anfängen zu der weltpolitiſchen Stellung
emporgearbeitet, in der er jetzt die Geſchicke des britiſchen
Welt=
reiches beſtimmt. In Loſſiemouth, einem Dorf in Schottland,
geboren, fand er zunächſt als Landarbeiter Beſchäftigung. Aber
bald kam der junge Menſch nach Briſtol, und da es ihn nach
einem größeren Schauplatz zog, ſo wanderte er zu Fuß, faſt
mittellos, nach London, deſſen Straßen, wie er träumte, mit
Gold gepflaſtert ſein müßten. Doch ſtatt des Goldes fand er auf
den Londoner Straßen zunächſt nur Hunger und Entbehrung.
Eine eindrudksvolle Erzählung von dieſer erſten Londoner Zeit
hat er ſelbſt in einer engliſchen Zeitſchrift veröffentlicht, und es
iſt von nicht alltäglichem Intereſſe, die erſten Schritte zu
beobach=
ten, die er auf dem Schauplatze ſeiner ſpäteren Erfolge machte.
„Ich kannte keine Seele in London, als ich ankam,” ſagte er,
„und ich verbrachte einige Wochen damit, die Anzeigenſpalten
der Zeitungen zu ſtudieren und eifrig nach einer Beſchäftigung
zu ſuchen. Wenn ich ſo mit leerem Magen durch die Straßen
irrte, da beneidete ich die Zeitungsjungen, die mit ſo friſcher
Kehle ihre Ware ausriefen, und blickte ehrfürchtig zu den
Omni=
busſchaffnern auf, deren Benehmen ich eingehend ſtudierte. Ich
wäre gern auch Omnibusſchaffner geworden. Aber da war
nicht anzukommen. Da ich mit meiner Miete im Rückſtand war
und trotz größter Sparſamkeit alle meine Barmittel aufgebraucht
hatte, ſo war ich froh, daß ich eine Zeit lang als
Adreſſen=
ſchreiber 10 Schilling die Woche verdiente, und es war für mich
ein weiterer beträchtlicher Fortſchritt, als ich eine Stellung fand,
in der ich 15 Schilling die Woche bekam. Ein ganzes Jahr lang
beſtand nun meine Arbeit darin, in einem Keller bei ſchlechter
Beleuchtung Fakturen auszuſchreiben. Aber von Nichts zu 15
Schilling in der Woche, war für mich ein großer Erfolg, deſſen
Bedeutung nur ich ganz würdigen konnte. Dieſes Jahr, das
ich in dem Keller verbrachte, war ein Triumph für mich, denn
ich konnte mich mit den 15 Schilling nicht nur ſelbſt ernähren
und kleiden, ſondern ich brachte auch noch die nötigen Mittel auf,
um Vorleſungen an verſchiedenen Inſtituten und am London
College zu beſuchen, und ich ſparte noch genug Geld, um meine
Ferien zu Hauſe in Schottland zu verbringen. Wie ich das
anſtellte? Nun, ich löſte das Problem, mit 50 bis 60 Pfennigen
am Tage auszukommen. Ich kaufte mir mein Eſſen ſelbſt bei
den Straßenhändlern; aber mein Hauptnahrungsmittel,
Hafer=
mehl, ließ ich mir aus Schottland ſchicken, von wo ich es viel
billiger bekam. Solch ein Luxus, wie Tee und Kaffee, war für
mich nicht vorhanden. Aber ich bekam bald heraus, daß heißes
Waſſer ganz dieſelben Dienſte leiſten konnte wie Tee und faſt
ebenſo gut ſchmeckte. Zu Mittag aß ich für 20 bis 30 Pfennige
in einem kleinen Speiſehaus; aber ich muß ſagen, daß ich faſt
immer ſatt wurde. Meine Arbeitszeit im Geſchäft begann um
8 Uhr morgens und dauerte bis 6 Uhr abends. Aber mein
Arbeitstag fing ſchon um 4 Uhr an, denn ſo früh fing ich ſchon
mit dem Studium der nationalökonomiſchen und politiſchen Dinge
an, die mich intereſſierten, und da ich am Abend Vorleſungen
beſuchte, ſo kam ich nicht vor 11 Uhr ins Bett.” Nach dieſem
erſten Jahr in London, das die Grundlage zu Macdonalds
Auf=
ſtieg bildete, fand er dann eine Stellung als Privatſekretär des
erſten Sekretärs des National Liberal Club und kam nun in
jene Kreiſe, von denen ſeine politiſche Laufbahn ausging. ck.
* Die Entdeckung eines merkwürdigen Gebäudes in der
„altrömiſchen Totenſtadt von Salaria”, über die das Tagblatt
geſtern unter dem Strich eine Meldung von Rom wiedergab,
iſt ſehr einfach zu erklären. Offenbar handelt es ſich um die
uralte, von den Römern ſpäter zu einer großen Landſtraße
aus=
gebaute via Salaria (Salzſtraße), auf der ſich der im Altertum
äußerſt wichtige Salzhandel vom Meere aus über Rom ins
obere Tibertal bewegte. Die römiſchen Landſtraßen waren von
Gräbern begleitet, deren Ruinen, wie dies namentlich markant
die wia Appig zeigt, ſich noch jetzt durch die Campagna
hindurch=
ziehen. Solche Gräberbegleitung hatte auch die via Salariä.
Aber dieſe Gräberreihen waren keine Totenſtädte im
ſentimen=
talen Sinn, denn der Tod war im Altertum unmittelbar mit
dem Leben verbunden. Zwiſchen den die Landſtraßen
begleiten=
den Gräbern gab es Anſiedlungen, Villen, Schenken, Heiligtümer
für die Gottheiten der Quellen, Felder und dergl., namentlich
die Nymphen. Es war ein buntes Bild, an einer ſolchen
römiſchen Landſtraße. Bei dem aus Rom gemeldeten Fund
handelt es ſich offenbar nicht um ein Grab, ſondern um ein
Nymphaeum, ein Nymphenheiligtum, das an einer Quelle
er=
richtet war. Darauf deutet zweifellos die Art der Ausmalung
des Raumes und das Waſſerbaſſin. Ein Nrmphaeum war z. B.
auch die bekannte ſogen. Grotte der Egeria im Marannatälchen
vor der porta San Sebastiano bei Rom in der Nähe der
M
via Appia.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblott, Mittwoch, den 13. Februat 1924.
Heute erster Tag der Uraufführung für Süddeutschland
Hof def Hold kauidlo Hei
RMM
Erlehnisse eines
Waisenkindes
in 5 Akten
In der Hauptrolle
der Wunderknabe
AAOLIL SoodlIA
Drama in 5 Akten aus der
TALLMLE TALLILAL französischen Revolutionszeit
Loda Borelli in der Hauptrolle
Der 4. u. letzte Teil „Tragödie der Liebe” kommt ab Freitag zur Vorführung.
Rummer 14.
Nur noch 2 Tage
der III. Teil von
Tragodie
der Liebe
mit
Mia May, Erika Glässnen
Emil lannings
Abenteuerdrama in OAkten
In der Hauptrolle:
Louis Ralph
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Telephon 192
Rheinstraße 50
Täglich ab 8 Uhr: (581a
Unterhaltungsmusik I
Ieden Samsteag, Sonn- u. Felertag
Künstlier-Konzert
Lanzinſtitut Fohanna Georg
heute Mittwoch im Fürſtenſaal,
Grafenſtraße.
(24010
Mozart=Verein
Samstag, 16. Februar, 8 Uhr
im Saalbau:
Bunter Abend
Konzert — Kleinkunſibühne
Tanz.
Nur für Mitglieder und geladene
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Darmſtadt
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Donnerstag, 14. Februar, 8), Uhr
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Vortrag, Verloſung.
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Landestheater.
Großes Haus.
Mittwoch, 18 Febr.
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von Shakeſpeare.
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Preiſe: 1—10 Mk.
Fleines Haug. (N1‟‟
Abends 6 u. 8 Uhr.
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des Kapitäns gerbert
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ſchif n. Sid-Amerika.
Preiſe: 0.50——4 Mb.
Sektion
Starkenburg
des D. u. De. A.=B.
Donnerstag, d. 14 er.,
abends 8 Uhr, im
Mozart=saal
Schulſtraße 8:
Lichtbilder=
Vortrag
des Herrn
Oberforſtrat Guntrum
Erinnerungen an
Bergfahrten in den
Yolomiten.
Damen und Gäſte
willkommen. (16l:
Radid=
Kunzerte.
Ing. ſ. Saal
vb. Räume.
ab 1. od. 15, III.
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L. 68 an d.
Ge=
ſchäftsſtelle ds.
Blattes. (*4064
Schnurrbuſch.
Quartett.
Samstag, 16. Febr.,
7½ Uhr, i. Kl. Hau=
1II.
Kammer=
muſik=Abend
Werke von Brückner,
Reger, Dvorak. (*
Karten an b.
Tages=
kaſſe des Kl. Hauſes
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Café Fürſt Bismarck.
Donnerstag, den 14. Februar 1924
Großes Extra=Konzert
mit verſtärkter Hauskapelle.
Leitung: Kapellmeiſier 2. Walter
Anfang punkt 81, Uhr!
Anfang punkt 81½. Uhr!
Heſſiſches Landestheater
(Kleines Haus)
Der große
Auswandererfilm
(mit dem Auswandererſchiff nach Südamerika)
Begleitvortrag: Kapitän Herbert.
Mittwoch, 13. Febr. und Donnerstag, 14. Februar
abends 6 und 8 Uhr
Vorverkauf an der Tageskaſſe des Kleinen Hauſes
und am Verkehrsbüro von Samstag, den 9. Februar an
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Ortsgruppe Darmſtadt.
Freitag, den 15. Februar, abends 8 Uhr
im kleinen Saal des Gewerkſchaftshauſes
Tagesordnung:
1. Geſchäfts= und Kaſſenbericht,
2. Neuwahl der Ortsverwaltung und der
Delegierten zum Afa=Ortskartell,
3. Anträge,
4. Wahl der Delegierten zum Gautag,
5. Verſchiedenes.
Vollzähliges Erſcheinen erwartet
Die Ortsverwaltung.
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„e
Annnung
DARMSTADT.
Diöwissetarz 8t
Rummer 44.
Spaniſche Sorgen
und ſpaniſcher „Faszismus”.
Von unſerem Sonderberichterſtatter in Madrid.
i. Madrid, 6. Februar.
Der verfloſſene Monat Januar iſt für Spanien, vor allem
für das neue Regime des Diktators Primo de Ribera, ziemlich
kritiſch geweſen. Ganz offen ſind freilich dieſe Schwierigkeiten
nicht hervorgetreten; die unter Militärzenſur ſtehende Preſſe
hat ſich, erſt recht, ſoweit ſie innerlich oppoſitionell iſt, die größte
Zurückhaltung auferlegt. Dennoch gab es Alarmzeichen, wie
zum Beiſpiel die Verbannung des einſtigen Romanones=Miniſters
Marqués de Cortina nach den Kanariſchen Inſeln; der Mann
hatte in ſeiner Finanzzeitſchrift an den Maßnahmen der
Regie=
rung zu offene und ſcharfe Kritik geübt. Kürzlich hat übrigens
das Direktorium den Verbannungsbefehl aufgehoben, und
Cor=
tina befindet ſich wieder auf der Rüareiſe, nachdem er kaum
ſeine Strafe angetreten hatte. Gerade dieſe Begnadigung wird
natürlich auch als ein Zeichen von Schwäche der Regierung
angeſehen, während ſie doch eigentlich das Gegenteil beweiſt,
Vermuten läßt ſich auch eine vom Direktorium geplante
Aus=
ſöhnung mit hervorragenden Politikern des früheren
parlamen=
tariſchen Syſtems, wobei Muſſolini als Muſter dient, der ja auch
für die Wahlen Angehörige faſt aller Parteien auf die fasziſtiſche
Liſte geſetzt hat.
Wenn aber ausländiſche Zeitungen kürzlich von einer
Amts=
müdigkeit Primo de Riberas gefabelt hatten, ſo war daran
höchſtens das wahr, daß der Diktator und ſeine Mitarbeiter
ſich keineswegs durch die Silveſterbilanz ihrer Arbeit befriedigt
fanden und daß auch in der Bevölkerung eine leiſe Enttäuſchung
bemerkbar wird. Dieſe Enttäuſchung beſchränkt ſich durchaus
nicht auf die durch Sparmaßnahmen und Reformen unmittelbar
betroffenen Beamten, Parlamentarier, Bürgermeiſter uſw.; auch
i Kreiſen, die der Diktatur freundlich gegenüberſtehen, iſt
Un=
zufriedenheit vorhanden. Das Direktorium hat mit eiſernem
Beſen die Geſchäftspolitiker, Bürokraten und Amtsdrohnen
hinausgekehrt. Es hat ſich dadurch in ſchroffen Gegenſatz zur
Vergangenheit geſetzt und ſtieß auch Männern vor den Kopf,
die Geſchäftskenntnis, Noutine und gute Beziehungen beſitzen
und durch bloße neue Geſinnung oder Schneidigkeit in der
prak=
tiſchen Verwaltung nicht ohne weiteres zu erſetzen ſind. Die
übergroße Schneidigkeit drohte ſogar in die Armee einen Riß
zu bringen, als gegen die Generale Berenguer und Navarro als
Hauptſchuldige (in Wahrheit als Sündenböcke) der Marokko=
Kataſtrophe wegen die Todesſtrafe beantragt wurde. Der im
Volke ſehr angeſehene General Don Jurjo hat ſofort gegen dieſe
Ungeheuerlichkeit Einſpruch erhoben.
Ueber die militäriſche Lage in Afrika war in den
Winter=
monaten nicht viel zu ſagen. Wenn das Thema Marokko in
der Preſſe eine Rolle ſpielt, dann iſt der Grund dafür die
ziem=
lich allgemeine Erregung über die von Frankreich und England
beliebte Regelung der Tangerfrage. Dieſe hat in der oben
erwähnten Januar=Kriſe ſehr mitgeſpielt; gerade die nationale
Generalregierung iſt durch die aufoktroyierte „Löſung” vor dem
Lande und dem eigenen Gewiſſen belaſtet worden. Aber für
Tanger iſt ja das letzte Geſchichtskapitel noch lange nicht
ge=
ſchrieben. Die jetzige Regierung kann außerpolitiſche
Spannun=
gen ganz und gar nicht ertragen und hat daher in Paris und
London gute Miene zum böſen Spiel gemacht, um ſich der
inneren Konſolidierung ruhig widmen zu können.
Auch in Spanien iſt das allgemeinſte fühlbare Uebel die
wachſende Lebensmittelteuerung. Erſt geſtern hat wieder ein
großer Kabinettsrat des Direktoriums ſtattgefunden; als
Ergeb=
nis hat noch ſpät abends der General Valleſpinoſa den
harren=
den Journaliſten neue Preisfeſtſetzungen für Oel, Kaffee,
Kar=
toffeln und Fleiſch angekündigt. Ob es helfen wird? Ouien
1o sabe? Wer kann es wiſſen? Primo de Ribera ſelbſt ſoll
beim Verlaſſen des Palaſtes halb verbiſſen, halb ironiſch
aus=
gerufen haben: „Wenn nun aber, nach ſo viel Schwatzen, die
Preiſe nicht ſinken . . . .?" Hinter dieſer Jovialität ſteckt eine
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 13. Februat 1924.
Seite 5.
ſchwere Sorge. Denn das politiſche und ſoziale
Beruhigungs=
werk iſt natürlich von dieſer Teuerungsfrage abhängig.
Immerhin ſcheinen gerade für die Aufrechterhaltung der
öffentlichen Ordnung und der Geſundung des politiſchen Lebens
im nationalen Sinne wertvolle Fortſchritte gemacht zu ſein.
Bezeichnend dafür war die feierliche Fahnenweihe des „Somaten
local de Madrid”, alſo des ſpaniſchen Gegenſtückes zum
italie=
niſchen Fascio. Es handelt ſich dabei aber nicht etwa um eine
fklaviſche Nachahmung des italieniſchen Vorbildes. Das Wort
Somaten leitet ſich von dem Catalaniſchen her; in dieſem, vom
Hochſpaniſchen (Caſtiliſchen) ſehr verſchiedenen, eigentlich dem
Südfranzöſiſchen (Provenzaliſchen) näherſtehenden Dialekt
be=
deutet der Ausdruck „ſom atent” oder „ſom atento” ſoviel wie:
„Ich bin, wir ſind bereit‟. Dieſer Ausdruck iſt zum Wahrſpruch
und Namen des ſpaniſchen Faszismus geworden.
Als mehr oder minder geheime Verbände beſtehen ſolche
Sonnaten in Spanien ſchon ſeit einigen Jahren. Der
oben=
genannte Madrider Lokalverband hat ſich aus einer
Bürger=
ſchutzörgauiſation entwickelt, die ſich gegen revolutionäre
Um=
triebe gebildet hatte. Erſt in letzter Zeit, unter ſtarker
Begünſti=
gung der Regierung, hat ſich dieſer Verband zu ſeiner heutigen
Bedeutung entwickelt, und er wird künftig ſicher noch ſehr
hervortreten. Zählt er doch bereits über 8000 Mitglieder, und
zwar aus allen Ständen und Bildungsſchichten, ſo daß er, wie
geſtern das „ABC” ſchrieb, eine „prachtvolle Schule
demokra=
tiſcher Geſinnung” darſtellt. Seine Ziole und Aufgaben ſind:
Schutz des Vaterlandes, Schutz des ſözialen Friedens und der
öffentlichen Ordnung. Unter der raſtloſen und fähigen Leitung
des Marqués de Comillas und einiger energiſcher Generale iſt
nun auch in Madrid die feſte Organiſation entſtanden, die, wie
ſie ſelbſt verkündet, „allen Anforderungen und Zwiſchenfällen
gewachſen fein wird‟. Der Beſitz von Gewehren und dauernde
Uebung im Waffendienſt iſt für die Somatenmitglieder
vor=
geſchrieben.
Man kann wohl von einem Parallelismus dieſer Bewegung
mit dem Aufſtieg der neuen antiparlamentariſchen Regierung
ſprechen. Beſonders deutlich wurde das, als König Alfons und
Primo de Ribera im vergangenen Herbſt aus dem Rom
Muſſo=
linis heimgekehrt waren. Als der General bei dem feierlichen
Empfang an den aufgeſtellten Somaten vorbeikam, richtete er
ſich grüßend im Wagen auf mit dem lauten Ruf: „Viran
lo=
mios!“ — „Es leben meine Leute!” Sicherlich iſt dieſen
„Scmatenes” noch eine Zukunftsrolle zugedacht.
Wie ſie ausſehen und gelingen wird? Luien lo sabe?
Deramerikaniſche Petroleum=Skandal
Die Enilaſſung des Marineſiaatsſekretärs
Denby gefordert.
EC. Waſhington, 12. Febr. Der Senat hat geſtern
mit 47 gegen 34 Stimmen eine Reſolution angenommen, in der
Präſident Coolidge zur Entlaſſung des
Marine=
ſtaatsſekretärs Denby aufgefordert wird.
Der Schwiegerſohn Wilſons, Mac Adoo, der während der
Amts=
dauer des verſtorbenen Präſidenten das Schatzſekretariat verwaltet hat
und bis jetzt als bevorzugter Präſidentſchaftskandidat der republikaniſchen
Partei galt, hatte ſich geſtern vor dem Unterſuchungsausſchuß des Senats
in der Sache der Petroleumkonzeſſionen zu verantworten. Mac Adoo
erneuerte die Verſicherungen, die er am 8. Februar abgab und betonte
namentlich, daß er Denby, den bekannten Petroleumkönig, erſt nach
ſeiner Demiſſion als Schatzſekretär kennen gelernt habe.
Paris, 12. Febr. (Wolff.) Nach einer Havasmeldung aus
Wafhington erklärte Präſident Coolidge bei Beantwortung der
Reſolution des Senats, daß die Demiſſion des Marineſekretärs
Denby verlangt wird. Er habe nicht die Abſicht, um ſeiner
ſelbſt willen einen unſchuldigen Mann zu beſchuldigen oder einen
Unfähigen im Amt zu behalten. Sofort nach Erhalt des Berichts,
Hen der eingeſetzte Unterausſchuß erſtatten werde, werde
Präſi=
dent Coolidge die erforderlichen Maßnahmen zum Schutze der
Effentlichen Intereſſen treffen und nicht zögern, die Demiſſion
eines jeden Beamten zu verlangen, deſſen Verhalten eine ſolche
Maßnahme rechtfertige.
Griechenland.
Polksabſtimmung über die Frage der Oynaſtie.
Paris 12. Febr. (Wolff.) Nach einer Meldung aus
Athen erklärt die Regierung, die Dynaſtie habe ſich ſtets
des Vaterlande3 unwürdig erwieſen. Sie habe immer
die Intereſſen Briechenlands ihren eigenen Zwecken
untergeord=
net und aus der Königtum ein Wahrzeichen der nationalen
Uneinigkeit gemacht. Für das ganze Unglück Griechenlands ſei
die Oynaſtie allein veranttvorrlich; ihre Rückkehr würde die
Intereſſen und den Beſtand des Lades von neuem in Gefahr
bringen. Die Nationalverſammlung ſei der unerſchütterlichen
Ueberzeugung, daß die republikaniſche Verfaſſung
dem Charakter des, griechiſchen Volkes
durch=
aus angemeſſen ſei. Da aber nur eine Kundgebung des
nationalen Willens imſtande ſei, irgend einer Entſcheidung über
dieſe grundlegende Frage unbeſtreitbare Autorität zu verleihen
und den inneren Frieden zu feſtigen, ſo beſchließe die
National=
verſammlung, eine Volksabſtimmung vorzunehmen, in
der ſich die Nation über die Abſetzung oder die
Er=
haltung der Dynaſtie und die angemeſſene Verfaſ
ſungsform auszuſprechen habe.
Das Progranu der griechiſchen Regierung.
Athen, 12. Febr. (Wolff.) Havas. Die Wiederaufnahme
der Arbeiten des Parlaments findet großes Intereſſe. Eine
bedeutende Menſchenmenge füllte das Haus.
Miniſter=
präſident Cafandaris verlas die
Regierungs=
erklärung und wies darauf hin, daß der Rücktritt von
Veniſelos, der aus Geſundheitsrückſichten erfolgt ſei, in
keiner Weiſe das Programm beeifluſſen würde, das er im
vor=
aus aufgeſtellt hätte. Das neue Kabinett ſei überzeugt, daß auf
Grund der Prinzipien dieſes Programm die Verwirklichung der
Bedürfniſſe der Nation erreicht werden können. Die Erklärung
ſtellt einige Punkte des Programms auf,
insbeſon=
dere die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung, vollkom
mene, Freiheit, Zentraliſation der Regierungsämter, die Rege
lung der Beziehungen zwiſchen Arbeit und Kapital uſw. Die
Gewalt des Staates werde ſich gegen alle zerſetzenden Elemente
richten. Sodann betont die Regierungserklärung die
Notwendig=
keit, das Schickfal der Flüchtlinge zu beſſern, und ſagt, daß die
Verantwortung für die moraliſchen und mate
riellen Leiden der Nation der Dynaſtie zur
Laſt=
falle. Zum Schluß betont der Miniſterpräſident, daß eine
Volfsabſtimmung vorgenommen werden müſſe.
Ueberreichung der deutſchen Antwort auf die
belgiſche Note.
Brüſſel, 12. Febr. (Agence Belge.) Der Miniſter des
Aeußern Jaſpar hat heute den deutſchen Geſandten empfangen
der ihm ein Aide memoire überreichte, das die Antwort au
die belgiſche Note vom 11. Januar betreffend die
Schaf=
fung eines Nodus vivendi in den beſetzten Gebieten darſtellt
Der Geſandte entwickelie weiter im Auftrage ſeiner Regierung
gewiſſe Betrachtungen allgemeiner Art über das
Reparations=
problem und unterſtrich wiederholt die Bedeutung, die ſeine
Regierung den ſogen. belgiſchen techniſchen Studien beimißt.
Die Frage der Militärkontrolſe.
Berlin, 12. Febr. Daily Mail meldet, die Arbeiterregie
rung beabſichtige, ſchnellſtens Verhandlungen über die Ueber
weiſung der Militärkontrolle in Deutſchland an den Völkerbund
einzuleiten. Es ſei möglich, daß zunächſt eine direkte
deutſch=
engliſche Ausſprache über dieſen Punkt, der Frankreichs
Sicher=
heitswünſche befriedigen könnte, aufgenommen würde.
Oooog
Soooooe
Sofort zu vergeben an arbeitsfreudigen Herren
generalagenten
für hiesigen Bezirk von bekannter, alter deutscher
Versicherungs-Aktiengesellschaft, die an großzügiges
Arbeiten gewöhnt ist. Herren, die bereit sind, die
durch Umstellung der Bestände auf Goldmarkbasis
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[ ← ][ ][ → ]Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoc, den 13. Februfr 194g.
44.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 13. Februar.
— Seſſiſches Landestheater. Die heutige Wiederholung von „
Kö=
nig Lear”, ſowie die am Samstag, den 16. Februar, beginnt um
7 Uhr. Gleichwohl wird ſie aber um 10½ Uhr beendet ſein. — Alexis
f Enehjelm, der beliebte Tenor des Landestheaters, der
bedauer=
licherweiſe Darmſtadt mit Ablauf der laufenden Spielzeit verläßt,
ver=
anſtaltet nach langer Zeit im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
am Freitag, den 15. Februar, 7½= Uhr abends, wieder einen
Liederabend. Enehielm iſt dem Darmſtädter Konzertpublikum
be=
ſonders als Sänger von Wolfliedern bekannt. Das neue, einheitlich
zu=
ſammengeſtellte Programm bringt neben ſelten geſungenen Liedern von
Hugo Wolf noch Lieder vön Brahus.
— Ausſtellung Anton Hartmann. Die drei Kollektibausſtellungen in
der Kunſthalle am Rheintor (Zeichungen von Anton Hartmann,
Fried=
rich Kalbfuß und Heinz Michel) bleiben noch bis Sonntag, den 17. Febr.,
einſchließlich, geöffnet. — Bisher wurden 5 Arbeiten von Auton
Hart=
mann verkauft.
— Die Volkshochſchule Darmſtadt veranſtaltet am 17. Februax
vor=
mittags 11 Uhr, in der Aula der Landesbaugewerkſchule, Neckarſtraße 3,
eine Morgenfeier. Herr Dr. Corwegh wird ſprechen über Giordano
Brunv und den Pantheismus. Ferner wird Herr Kammerſänger
Troitzſch Lieder von Hugo Wolf. Text von Michelangelo und Goethe
ſingen. Am Klavier Herr Carlo Emmel. Der Saal wird geheizt,
Kar=
ten für Mitslieder der V. H. S. zu 30 Pfg., für Nichtmitglieder zu
50 Pfg. in der Geſchäftsſtelle.
— Mit dem Auswandererfchiff nach Südamerika. Der Vorverkauf
für die Abendvorſtellungen iſt für die billigeren und mittleren Plätze
vollkommen beendet. Wir bitten daher dringend, auch die beiden 6 Uhr=
Vorſtellungen auszunutzen und den Reſt, der dafür noch vorhandenan
Karten an der Kaſſe des Kleinen Hauſes und am Verkehrsbüro
abzu=
holen. — Wir haben aus einer Reihe von Städten direkt begeiſterte
Zu=
ſchriften über die glänzende Wirkung dieſes Filmvortrages erhalten.
Kapitän Herbert iſt ja auch hier in Darmſtadt von ſeinen vorjährigen
Vorträgen als hervorragender Redner, der den Stoff in ſehr
angeneh=
mer humorvoller Weiſe ſeinem Publikun bekannt macht, in
Frin=
nerung. Cs iſt leider unmöglich, infolge anderweitiger Verpfliüchtun en
des Landestheaters, dieſen Filmvortrag, wie es von verſchiedenen . .in
dringend gewünſcht wurde, zu verlängern. Wir empfehlen daher, dieſe
Gelegenheit reſtlos auszunutzen.
— Die Turngeſellſchaft Darmſtabt 1875 (Deutſche Turnerſchaft) hatte
einen Bunten Abend, unter Mitwirkung von Herrn Opernfänger
Julius Welcker vom Heſſ. Landestheater, ſowie Heurn E. Mattheis von
der Liedertafel=Darmſtadt, veranſtaltei. Ein abwechfelungsreiches
Pro=
gramm hatte man für dieſen Abend zuſammengeſtellt. Die Hauskapelle
eröffnete die Vortragsfolge mit einem flott geſpielten Muſikſtuck, dem
ſich der Chor „Frühling am Rhein” würdig anreihte. Als Soliſt für
Beriton erfreute uns Herr Emil Mattheis mit 3 Liedern. Reicher
Bei=
fall belohnte ſeine auf geſanglicher Höhe ſtehenden Darbietungen. Die
Kleinſten des Vereins zeigten einen Volkstanz, der exakt und ſchön
ausge=
führt wurde. Herr Heinz Hardt brachte ein Violinſolo, dem ſich die
Tanzaufführung „Was Blumen träumen”, getanzt von dier
Turne=
rinnen anſchloß. Herr Opernſauger J. Welcker brachte den Prolog aus
Bajazzo und Frühlingszeit, die ſehr ſtarken Beifall fanden. In einem
Volkstanz betraten die Turnſchülgrinnen wieder die Bühne, dem ſich die
Aufführung „Meißner Porzellan”, von 2 Turnerinnen, ſo vie ein Duett
„Das Schweſternpaar” anſchloß. Zur Einleitung des zweiten Teiles hatte
die Singmannſchaft wieder Gelegenheit ihr Können zu zeigen. Mit
einer ſehr reizenden Darbietung erfreuten zwei Turnſchülerinnen des
Vereins in der Aufführung „Fantaſie zum Heidenröslein”. Sehr ſtarken
Beifall fand Herr Opernſänger J. Welcker auch bei ſeinen beiden
Ge=
ſängen von Kögel „Am Rhein bei Wein” und. Deutſche Zecherluſt”, ſo
daß er als Zugabe noch das Wanderlied von Schumann ſang. Die
humo=
riſtiſche Seite brachte uns ein Terzett „Der gefoppte Dorfpoliziſt” ſowie
ein Duett „Die Wildkatz”. Als Stlußnummer folgte auf vielſeitigen
Wunſch die Wiederholung des oberbayeriſchen Singſpiels „Die wilde
Toni”. Bei dieſer Aufführung konnte man ſehen, daß im Verein noch
gute Kräfte ſind, die durch eifriges Proben etwas Gutes auf dem
Ge=
biete der Schauſpielkunſt bringen können.
— Südweſtdeutſcher Radioklub, Darmſtadt, Starkenburg. In der
Verſammlung am Montag hielr Herr Oberpoſtſekretär, Altvater
einen längeren Vortrag über die Entwicklung des Funkweſens in
Deutſch=
land. Ausgehend von den letzten Erweiterungsbauten in Nauen
erläu=
terte er die Arbeitsweiſe der Berliner Zentralſtelle und das
Zuſammen=
arbeiten mit den amerikaniſchen Großſtationen, die Verteilung der
Funk=
ſtellen über Deutſchland und die Einrichtung der Blitztelegramme,
ſchließlich die Bedeutung des von Königswuſterhauſen aus geſandten
Wirtſchaftsrundfunks. Eingehender kam er ſodann auf den
Unterhal=
tungsrundfunk und die Stellungnahme der obe ten Poſtbehörde
gegen=
über dem Radioweſen zu ſprechen. Zurzeit werden Vorträge und
muſi=
kaliſche Darbietungen nur von dem Sender im Voxhaus=Berlin gegeben,
aber ſchon im nächſten Mongt hofft man ähnliche Sender in Frankfurt
a. M. ſowohl wie in anderen deutſchen Stähten in Betrieb nehmen zu
können. Die Abſichten der oberſten Poſtbehürde gehen, wie Herr
Alt=
pater berichtete, neuerdings dahin, einigen Amateurvereinigungen die
Erlaubnis zu geben, ſogar Senderſtationen zu errichten, da man in der
ſtraſfen Leitung der Vereine genügend Sicherheit gegen unliebſame
Stö=
rungen erblickt. Ebenſo ſoll den Vereinen ſowohl wie einzelnen
Mit=
gliedern, für die der Verein in bezug auf ſtörungsfreien Betrieb bürgen
kann, die Erlaubuis für Empfangsantennen und den Gebrauch jeglichen
Empfangsgerätes erteilt werden. Die ſehr intereſſanten Ausführungen
wurden von den überaus zahlreich erſchienenen Gäſten und Mitgliedern
mit großem Beifall aufgenommen. Es iſt begrüßenswert, daß die oberſte
Poſtbehörde von dem Verbot jeglichen Empfangs außer des deutſchen
Unterhaltungsrundfunks und von den ſehr hohen Antennenlizenzen
ab=
guſehen gewillt iſt. Der Südweſtdeutſche Radioklub Darmſtadt,
Star=
kenburg, ſieht ſeine vornehmſte Aufgabe darin, durch
Cxperimentalvor=
träge und Unterrichtskurſe ſeinen Mitgliedern gediegene
Grundkennt=
niſſe zu verſchaffen, und auf dieſe Weiſe die Radiobewegung energiſch
zuu fördern. Der Verein unterſcheidet außerordentliche und ordentliche
Mitglieder, von denen ſich die ordentlichen Mitglieder einer Prüfung
von ſeiten eines Fachausſchuſſes zu unterziehen haben. Noch während
des Vortrages von Herrn Altvater konnte man aus dem Nebetzimmer
recht deutlich die Wiedergabe einer Londoner Tannhäuſeraufführung
hören. Mittels der ausgezeichneten Brownſchen Lautſprecher (engliſches
Fabrikat) wurde der Empfang kleinerer engliſcher Brogdcaſting=
Statio=
nen (Virmingham, Aberdeen) vorgeführt, leider häufig von Störungen
unterbrochen. Mit regem Intereſſe beſichtigten die Anweſenden die teils
ſelbſtgebauten Apparate. Aufnahme in den Südweſtdeutſchen Radioklub
kann nur durch Einführung von ſeiten zweier Mitglieter ſtattfinden.
Anmeldungen zur Mitgliedſcheft nimmt B. Lange, Süddeutſcher
Buchverſand Mühlſtraße 52, entgegen. Die nächſte Zuſammenkunft
fin=
bet Mittwoch, den 27. Februar, im Reſtaurant Rahberger, Kiesſtraße,
ſtatt.
* Markusgemeinbe. Der Gemeindeverein (ev. Männer= und
Frauen=
berein) hielt am 8. Februar ſeine außerordentlich gut beſuchte
Haupt=
verſammlung ab. Gröffnet wurde ſie durch den verdienſtvollen
Vor=
ſitzenden Herrn Profeſſor Rothermel, der nach kurzer Begrüßung
der Anweſenden, dem Herrn Pfarrer Vogel das Wort erteilte zu
ſeinem Vortrag: „Zum Verſtändnis der Offenbarung des Johannes”.
In klarer Weiſe wurden die Ptobleme dieſes ſchwierigen Buches
dar=
gelegt und die Wege zum rechten Verſtändnis und Gebrauch desſelben
gezeigt. Die Zuhörer folgten mit größter Aufmerkſamkeit den
Ausfüh=
rungen des Redners, der ſich zur zeit geſchichtlichen Auffaſſung des Buches
bekennte, und ſich mit ſeinem Vortrag ein großes Verdienſt erworben
hat. Die Gemeinde bedar; dringend neben der regelmäßigen, der
Er=
bauung dienenden Predigt derartiger auf gründlicher wiſſenſchaftlicher
Grundlage ſich aufbauenden Darbietungen. — Den Jahresbericht über
die Tätigkeit der Männervereinigung erſtattete in anſchaulicher Weiſe
Herr Profeſſor Rothermel. Er gedachte pietätvoll der Toten der
Ge=
meinde, insbeſondere der heimgegangenen Mitglieder Oberreallehrer
Thierolf und Pfandmeiſter Schirmann, und forderte in ernſt mahnenden
Worten unter Hinweis auf die Zeichen der Zeit zu evangeliſcher
Ueber=
zeugungstreue und proteſtantiſcher Entſchiedenheit auf. Dann entrollte
er ein anſchauliches Bild der regen evangeliſchen Gemeindearbeit
wäh=
rend des verfloſſenen Jahres auf den mannigfach verzweigten Gebieten
des Geueindelevens und dankte allen denen, die in ſelbſtloſer,
opferfreu=
diger Weiſe mitgearbeitet haben in Gemeindeorganiſationen und
Liebes=
tätigkeit. — Ueßer die Tätigkeit des Frauenvereins berichtete die rührige
Vorſitzende, Frau von Patery; der Frauenverein hat viele neue
Mit=
glioder gewonnen, und in aller Stille eine reiche Liebestätigkeit unter
den Armen und Kranken und Alten der Gemeinde entfaltet. Unter der
energiſchen und anregenden Leitung der Frau von Patertz iſt der
Ju=
gendbund (Mädchen) der Markusgemeinde zu ſchöner Blüte
gekom=
men in regelmäßigen Leſe= Spiel= und Arbeitsabenden. Der Leiterin,
die für die Zuſammentünfte ihre Wohnräume zur Verfügung geſtellt
hat, gebührt ganz beſonderer Dank. — Herr Pfr. Vogel richtete im Blick auf
die erſtatteten Berichte Worte herzlichen Dankes an alle Mitarbeiter und
Mitarbeiterinnen, mahnte zu treuem Zuſammenhalten und zu
regel=
mäßiger Teilnahme am gettesdienſtlichen Leben und bat, daß ſich für die
verſchiedenen Zweige der Gemeindearbeit ſich immer noch mehr Helfer
und Helferinnen zur Verfügung ſtellen möchten. Die nun
vorzuneh=
menden Wablen hatten das Ergebnis, daß die ſeitherigen
Vorſtandsmit=
glieder der beiden Tereinigungen gebeten wurden, ihre mit ſo gutem
Erfolg geführte: Aenter auch weiterhin zum Segen der Gemeinde
bei=
behalten zu wollen. Mit zwei Verſen des Lutherliedes wurde die
an=
ugend verlaufene Hauptverſamnlung, die Zeugnis ablegte von der
ſchönen Entwickelung des Gemeindelebens in der Markusgemeinde,
ge=
ſcKloſfer.
* Deutſchland und ſeine öſtlichen Nachbarn,
in Geſchichte, Weltkrieg und Zukunft.
Generalmafor a. D. Graf von der Goltz ſprach geſtern im
Saalbau über das am Kopfe ſtehende Thema, nachdem Abg. K indt den
Redner des Abends mit glühenden patriotiſchen Worten begrüßt hatte.
Heute hörte ich hier, ſo begann v. d. Goltz, auf dem „Griesheimer”
franzöſiſchen Kanonendonner. Unſere Blicke gerade hier ſind nach Weſten
gewandt. Die deutſche Not gehört allen zuſammen.
Ein breites Thema ſoll ich heute hier behandeln. Der Oſten
Deutſchlands beginnt an der Elbe, abſolut deutſches Land. Was
Deutſch=
land geleiſtet, gehört der Geſchichte an. Chriſtentum und deutſche
Kul=
tur wurden dorthin gebracht, das Land iſt Kolonialland. Der Kampf um
die Oſtſeeküre iſt ſo alt wie die Geſchichte. Redner weiſt auf die
Ver=
dienſte des Deutſchen Ordens und der Hanſa hin; der Orden zerfiel
in=
nerlich und ſittlich, man rief den Exbfeind, den Polen, ins Land.
(Guerelles allemandes!) Der jetzige „Korridor” gerict unter polniſche
Herrſchaft, ebenſo die Provinz Poſen letztere obwohl gemiſchtſprachig.
Die Städte blieben deutſchvölkiſch geſinnt. Leider traten die Deutſchen
in polniſche Dienſte, man dachte nicht ſtaatlich. Nach dem 30jächrigen
Kriege entſtand dort wieber ein Machtſtagt Preußen. Der Große
Fried=
rich gelzann die polniſchen Teile wieder. Dieſe Cebiete, die der Vertrag
von Verſailles wieder an Polen brachte, ſind deutſch. deutſcher Kultur,
Der Druck fäingt unmittelbar hinter der Grenze an. Deutſche werden in
Polen entrechtet und geknechtet. Von Reeht für ſie iſt dort keine Rede.
Wir ſehen weiter Littauen, Eſtland Lettland, alles Stätten deutſcher
Kultur. Die baltiſchen Provinzen gerieten unter fremde Macht.
Jen=
ſeits dieſer Grenzen liegt das heutige Rußland. Dort erwuchs vor dem
Krieg der Panſlawismus und auch der Bolſchewismus. Aus
Parteigrün=
den wurde gegen Rußland gehetzt und wurde gerade dieſer Krieg
popu=
lär. Deutſchfeindliche Propaganda brachte es fertig, daß das von
Deut=
ſchen eroberte Land den Slawen überlaſſen wurde. (Freiwillig geräumt
ſpurde dieſes gute Siedlungsland.) Die Revolution brachte große
Ge=
fahr für Oſtpreußen. Die Ebertſche Regierung fürchtete einen Krieg mit
den Bolſchewiken. Es galt Oſtpreußen zu ſchützen, das follte defenſiv
geſchehen, dennoch wählte ich die Offenſive. Im Oktober 1919 mußten die
Deutſchen zurück, doch lebte ein guter Geiſt in den Truppen des
Balti=
kumunternehmens, die als die letzten im Feld geſtanden, als die letzten
zurückkehrten!
Wie wird ſich nun die Zukunft geſtalten?. Von Poſen wurde ſchon
oben geſprochen: es iſt eine volniſche Kolonie geworden. Polen geht
gegen Danzig vor. Aber die Engländer haben ein Intereſſe daran, daß
Danzig nicht polniſch wird. Die Littauer an ſich Feinde der Polen,
würden doch gerne Oſtpreußen mit den Polen teilen. Aber Oſtereußen
wird in Einigkeit, wenn es gilt, gegen Polen marſchieren.
Balten und das Deutſchtum dort verſucht man kaput zu machen, mit
allen Mitteln! Enteignet wird nicht nur der Großgrundbeſitz, ſondern
auch der kleine deutſche Bauer. Gitland war Tranſitland ehemal3, jetzt
gehen die Waren von Deutſchland dirett nach St. Petersburg.
Inzwi=
ſchen will Schweden in Eſtland Geſchäfte machen. Unſer Traum, daß
dieſes deutſche Ordensland uns wieder angegliedert werde, iſt für tauge
Zeit erledigt. Das Deutſchtum iſt überall gefährdet, es geht überall
zu=
rück. (Reduer exemplifigiert auf die Deutſchen in der Tſchechei.) Durch
dieſe Charakterloſigkeit des Deutſchen wird gerade das Deutſchtum dort
oben gefährdet. Das Deutſchtum zu retten, iſt notwendig, damit wr
wieder ein großes Volk werden. „Helfen Sie unſeren deutſchen
Brü=
dern”. Aus Ernährungsgründen müſſen dieſe Gebiete wieder zu uns
kommen, wenn wir nicht verhungern wollen. Drum: fort mit dem
Kor=
ridor! Die Not in Oſt und Weſt gehört in allem zuſammen.
Ueber=
winden wir die Parteizerriſſenheit, ſeien wir einig gegen den äußeren
Feind. Werden wir wieder national und bekämpfen wir den
Interna=
tionalismus und vor allem auch den Pazifismus. Wir dürfen aber keine
große Schafherde ſein, Führer brauchen wir!. Völkiſch müſſen
wir ſein, erſt Volkstum, erſt das Vaterland, dann alles andere. „Mit
Gott, für Volk und Vaterland!‟ Die Jugend müſſen wir ſtählen, daß
ſie die Diſziplin nicht verlernt. Die zahlreiche Zuhörerſchaſt dankte mit
ſtarkem Beifall.
* Der Hypothekengläubiger=Schutzverband hielt im Feierabendſaal
eine Sitzung ab, in der die gegenwärtige Frage der Aufwvertung
ein=
gehend beſprochen wurde. Der anweſende Oberlandesgerichtspräſident
Dr. Beſt beſprach die einzelnen Geſetzesentwürfe und hob beſonders
hervor, es ſei auffällig, daß Sparkaſſen nur mündelſichere Anlagen auf
10 Prozent aufwerten ſollen, während alles übrige der Gemeinde
an=
heimfallen folle. — Einen breiteren Rahmen nahm die Frage ein, wie
ſich die Fraktionen zu dem Problem ſtellen. Es ſoll die Forderung
auf=
geſtellt werden, daß alle Parteien zu den Wahlen genau ihren
Stand=
dunkt in der Aufwertungsfrage bekannt geben. In der Präziſierung foll
die Stellungnahme des deutſchen Hypothekengläubiger=Schutzverbandes
Berlin maßgebenb ſein. — Aus der Verſammlung wurde bekannt, daß
die Sparkaſſe Darmſtadt einen Vertreter nach Berlin entſandt habe, mit
der Aufforderung, die Aufwertung für ihre Kundſchaft zu fordern, nicht
aber für das Reich. — Ueber die Verbreitung des Hypothekengläubiger=
Schutzverbands wurde der Meinung Ausdruck gegeben, daß der Verband
ſich über alle diejenigen Perſonen erſtrecken ſoll, die aufzuwertende
Gel=
der zu fordern haben. — Es wurde beſchloſſen, möglichſt nächſten
Sonn=
tag eine größere Verſammlung einzuberufen, zu der Herr
Oberlandesgerichtspräſident Dr. Beſt das Referat übernehmen wird.
— Radio=Vortrag. Auf den heute abend 8 Uhr im Städt. Saalbau
ſtattfidenden Vortrag über „Radio” ſei hiermit nochmals hingewieſen.
Karten bei KonzertArnold, Wilhelminenſtraße 9, und an der
Abend=
kaſſe.
Städt. Akabemie für Tonkutſt. Dr. Bodo Wolf ſprickt in dem
nächſten Vortrag am Mittwoch, den 13. d. M., abends 347 Uhr über
die Form des Melodrams mit Erläurerungen von Schumaun, Strauß
und Schillings. Karten im Sekretariat der Städt Akademie.
— Karufferie Schrüter, Daruſtadt. Die von Breslau nach hier
ver=
legte Jirma ſtellt, It. Anzeige, bei Donges u. Wieſt, in der Grafenſtraße,
eine / P9. Aluminiumkaroſſerie aus.
— Ziegenzuchrverein e. V., Darmſtadt. In der am Donnerstag
abend, bei Grohe, Karlsſtraße 10, ſtattfindenden Monatsverſammlung
wird Herr Verwaltungsinſpektor Schreiber, von der
Landwirtſchafts=
kammer über Stallbuchführung uſu. ſprechen. Die Vorteile eines
Ab=
ſtammungsnachweiſes ſind bei allen Zuchttierarten bekaunt und ſollten
bei den Ziegen norz in weit größerem Maße durchgeführt werden, als
dies bisher der Fall iſt. Jeder Ziegenliebhaber ſollte nur ſolche Tiere
beſitzen, reſp. kaufen, die durch einen Abſtammungsnachweis auch
eini=
germaßen für Leiſtungen garantieren. Anſchließend wird über die
Wie=
ſenverteilung eine Beſprechung ſtattfinden und alsdann eine Verloſung
den Abend beſchließen.
— Gebühren der Bauſchätzer in Brandverſicherungsangelegenheiten.
Die Taggebühren der Bauſchätzer betragen ab 1. d. M. bei 8 Stunden
Zeitaufwand bis auf Weiteres 6 Goldmark, bei geringerem Zeitaufwand
8 Goldmark.
— Die Auszahlung der laufenben Zuſatzrenten für den Monat
Februar d. J. für nicht im Erwerbsleben ſtehende Schwerbeſchädigte,
Hinterbliebene, Altrentner und Altrentnerinnen, findet am Freitag, den
15. Februar, vormittags von 814 bis 12, Uhr, auf der Stadtkaſſe ſtatt.
—Die Darmſtädter Frühjahrsmeſſe iſt verlegt worden; ſie
beginnt nicht — wie kalendermäßig feſtgelegt — am 13. Mai d. J.,
ſondern bereits am Sonntag, den 30. März d. J.
— Todesfall. Die älteſte Einwohnerin Darmſtadt, Frau Geheimerat
Carl Mueller, die Mutter des Herrn Bürgermeiſter Mueller, iſt
am Sonntag abend, 96 Jahre alt, geſtorben.
— Georg Roth F. Mit Georg Roth, der am Samstag 78jährig
verſtarb, iſt ein Mann dahingegangen, der in ſtiller Art gemeinnützig
wirkte. Eine Reihe von Jahren bek eidete er das Amt eines
Stadtver=
ordneten, auch für die genoſſenſchaftlichen Beſtrebungen zeigte er dauernd
ein warmes Intereſſe. Er ruhe ſanft!
Lokale Veranſkalfungen.
Die Vkrunier erſchelnenden Nollgen ſind ausſchließſich ald Hinrreiſe auf Anzeigen zu befrachten,
in keinein Falle irgendwie ale Beſprechung oder Kriſk.
— Bund der Zivildienſtberechtigten, Ortsverein
Darmſtadt (Militäranwärler=Verein). Mittwoch, den 13. d. M., abends
8½ Uhr, Monatsverſammlung im Vereinslokal „Stadt Coburg”,
Wald=
ſtraße 2. Dringendes Erſcheinen aller Mitglieder iſt Notwendigkeit.
Aus den Parteien.
Deutſche Volkspaxtei, Frauenkreiſe. Auf
bielſei=
tig geäußerten Wunſch iſt zu den bisherigen Kreiſen auch noch ein
mu=
fkaliſcher Frauenkreis ins Leben gerufen worden, der am
Dienstag, den 19. Februar beginnt. Rechtzeitige Anmeldung auf der
Geſchäftsſtelle, Bilhe minenſti. 5, erbeten. Wir machen
erneut darauf aufmerkſam, daß vor allem auch eine Beteiligung unſerer
ausgewieſenen Parterfreundinnen ſehr erwünſcht iſt.
Lampertheim. In einer von der hieſigen Ortsgruppe der
OV.P. am letzten Sonntag anberaumten Parteiverſammlung, zu der ſich ßen, die zur Geſundung der Lage erforderlich ſind.
etwa 70 Mitglieder eingefunden hatten, ſprach Oberreallehre= Kahl=
Darmſtadt über die gegenwärtige politiſche und wirt ſchaftliche Lage in
Deutſch and. Der Redner erntete mit ſe ner klaren Darſtellung und
ent=
ſchiedenen Stellungnahme zu den im Vordergrund der zeitigen
Diskuſ=
ſion ſtehenden Fragen der äußeren und inneren Politik der
Koglitions=
amtenabbau, Steuernotverordnungen, Aufwertung der Hypotheken,
Kre=
ditnot der Landwirtſchaft uſw. allſeitigen und lebhaften Beifall, dem der waltsvortretungen im ganzen Reich
Vorſitzende der Ortsgruppe, Landwirt Kärcher, den Wunſch beifügte,
daß es Herrn Kahl vergönnt ſein möge, noch recht lange in der heute
tätig zu ſein,
3
Rottzund.
In Bayern haben ſich die Wirtſchaftsſtände zu einem „
Not=
bund Bayeriſcher Wirtſchaftsſtande” zuſammengeſchloſſen.
Der Jund arbeitet nach einem beſtimmten Programm, deſſen Punkte,
ſoweit ſie für unſere Gegend und Verhältniſſe von Intereſſe ſind, hier
kurz angedeutet ſeien. Das Programm gliedert ſich in ein Induſtrie=,
ein Kultur= und ein Bauprogramm. Das letztere iſt von beſonderem
Ju=
tereſſe. Die Vorſchläge gliedern ſich im einzelnen in folgende vier Teile:
A. Wiekönnen Staat und Gemeinde die Bautätigkeit
beleben, ohne ſelbſt finanzielle Aufwendungen
zu machen?
1. Bewilligung 15jähriger Steuerfreiheit für alle Bauten, die
wäh=
rend der Notſtandsperiode fertiggeſtellt werden, ſowohl von der Umſatz=,
Betriebs=, Wertzuwaoys=, Miet= wie ſonſt gen noch etwa aufkommenden
neuen Steuern auf den Baubeſitz.
2. Befreiung des in der Notſtandsperiode nachweisbar verbauten
Ka=
pitals von der Einkommen=, Vermögens= und Erbſchaftsſteuer.
3. Fortfall aller ſtaatlichen Umſchreibegebühren, Wertzuwachsſteuer
uſw. für Bauplätze, die innerhalb drei Monaten von der Verbriefung
ab der Bebauung zugeführt werden.
4. Aufhebung der Zwangswirtſchaft im Wohnungsweſen ud
Be=
ſeitigung der Wohnungsämter.
5. Bereitſtellung gegen entſprechenden Preis eventuell in
Erbbau=
recht von baureifem Bauland, das ſich zurzeit in Staats= oder
Gemeinde=
beſitz befindet. Enteignungsmöglichteit im Tauſchwege von baureifem
Pridatg=undbeſitz mit der Verpflichtung zur ſofortigen Bebauung (
ſinn=
gemäße Anwendung der in der Tſehechei gültigen Beſtimmungen).
6, Vereinfachung und Beſchleunigung des baupolizeilichen Verfahrens
unter Abkürzung des Inſtanzenveges. Vorausſetzung hierfür iſt die
möglichſte Zuſammenfaſſung aller techniſchen Referate. — Herabſetzung
der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Gebühren, mindeſtens auf die Sätze der
Vorkriegszeit.
7. Verbot der privaten Betätigung von ſtagtlichen und ſtädtiſchen
Baubeamten, Verſchärfung der Beſtimmungen.
8. Beendigung der vorzugsweiſen Unterſtützung der Bauhütten burch
gemeindliche Kredite und Aufträge.
9. Förderung des Ausbaues der Waſſerkräfte uſw.
10. Ausbau ſchlecht ausgenützter Staatsobjekte in bevorzugter
Stadt=
lage, bei denen die aufgewendeten Mittel von den Intereſienten
aufzu=
bringen ſind.
11. Milderung ortspolizeilicher Vorſchrifen inbezug auf gewiſſe
Auf=
lagen bei dem Bau von Wohnhäuſern, um ein ſparſameres Bauen zu
ermöglichen.
12. Erteilung von Bauerlaubniſſen von Lokalbahnen auch an pribate
„Bauunternehmungen (Kreiſe, Diſtrikte, Gemeinden und
Induſtriegeſell=
ſchaften),
B. Wie können Staat und Gemeinden durch Beihilfen
in Form von Materialhergabe auf das Bauweſen
fördernd wirken?
1. Bereitſtellung eines Teiles der Erwerbsloſenunterſtützungsbeiträge
für jeden beſchäftigten Bauarbeiter als unverzinslichen Bauzuſchuß, der
vom Erbauer in zehn Jahresraten gegen dingliche Sicherung
zurück=
zuzahlen iſt.
2. Ermöglichung des Klein=Eigenheimbaues durch Hergabe von etwa
800 bis 1200 Quadratmeter Grund aus Staats= und Gemeindebeſitz,
viel=
leicht auch Be ſteuerung von Baumaterialien unter der Bedingung
plan=
mäßiger Fertigſtellung des Hauſes innerhalb Jahresfriſt. Dieſe
Bei=
ſteuer des Staates und der Gemeinde iſt der am leichteſten zu vertretende
Erſatz für die bisherige unproduktive Erwerbsloſenunterſtützung.
3. Ermäßigung der Frachten für Bauſtoffe, mindeſtens auf die Sätze
der Vorkriegszeit für die Dauer der Notſtandsperiode.
4. Ermächtigung der Landeskultun=Rentenanſtalf, Gebäude jeder Art,
die innerhalb der Notſtundsper ode erbaut werden, bis zu 75 Prnzent des
rentierlichen oder Herſtellungswertes zu beleihen, auch ohne Bürgſchaft
der Gemeinden.
5. Zur Verfügungſtellung von Waſſerkräften und Terrain an die
Ju=
duſtrie. Erſtellung von weiteren Induſtriegleisanſchlüiſfen im ganzen
Lande zu verbilligten Gebühren und in beſchleunigten Verfahren, damit
weiteres Anſiedlungsgelände für die Induſtrie geſchaffen wird.
C. Finanzierung von Bauten in der
Notſtands=
periode.
1. Errichtung eiuer Baukreditanſtalt. Zur Finanzierung der Bauteni.
in der Notſtandsperiode unter Führung der Baheriſchen
Hypotheken=
banken als dazu berufene und vorhandene Organiſationen. Die Mittel
für dieſe Anſtalt müſſen entnommen werden aus der teilweiſen
Ueber=
laſſung der Erhöhung der alten Mieten auf den Friedenspreg. Dieſe
Baukreditanſtalt ſoll die Neubauten in Form eines Baukapitalkredits
ſplange finanzieren, bis der Bau durch Goldmarkhypotheten der
Landeße=
kultur=Rentenanſtalt oder der Gypotheleninſtitute abgedeckt worden kann.
Außerden ſoll die Baukreditbank noch eine Hyppthek an zweiter Stelle
belaſſen können bis zur Höhe von 75 Prozent der Baukoſten,
notwen=
digenfalls unter ſtarker Amortiſierung.
D. Durchführung der zu ergreifenden Maßnahmen.
Zur Durchführung der in den einzelnen Punkten angeführten
Ar=
beiten wie zur Verfügungſtellung ſtaatlicher und gemeindlicher
Grund=
ſrücke, Bereitſtellung von Waſſerkräſten und Induſtriegelände, Ausbau
ſtagtlicher Objekte uſw. iſt es notwendig, örtliche Kommiſſionen zu
bil=
deu, die aus Vertretern des Bauweſens und der Architektenſchaft
zu=
ſammentreten und die Vorarbeiten in Angriff nehmen unter dem
Haupt=
geſichtspunkt: ſofortige Beſchäftigung eines großen Teiles der
Arbeitsloſen. Hierzu iſt die bereits an anderer Stelle vorgeſchlagene
Zuſammenfaſſung der techuiſchen Referate nötig. (s iſt notwendig, daß
der Notbund mit einem von der Regierung delegierten und mit
weit=
gehenden Vollmachten ausgeſtotteten hohen Staatsheamten möglichſt bald
in Vergandlugg treten kann, damit eine Reihe vorhandener Projekte
möglichſt ſchnell der Verwirklichung und damit der Arbeitsbeſchaffung
zugeführt werden.
Die Forderungen, die hier aufgeſtellt ſind, haben praktiſche
Bedeu=
tung und ergänzen z. T. unſere an dieſer Stelle gemachten Vorſchläge.
Der Notbund ſucht im Zuſammengehen mit Landtag, Regierung und
Generalſtaatskommiſſariet die Maßnahmen zu treffen, nun endlich der
Arbeitsloſigkeit und Wohnungsnot wirkſam begegnen zu können. Es iſt
auch für uns ein Grfordernis, durch Zuſammenſchluß der in Betracht
kommenden Verbände im Zuſammengehen mit der Regierung und
Ge=
meindebehörde ſchnellſtens grundlegende Beſchlüſſe zu faſſelr. Es muß
eine Regelung unſerer Wohnungspolitik die Möglichkeit ſchaffen, aus der
Wohnungswirtſchaft die Mittel zur Beſchaffung von Baugeld bezw.
Hy=
potheken zu bekommen. Die unerträglich und alle Baumöglichkeit
veu=
nichtende Beſteuerung des Grundbeſitzes ſeitens des Staates und deu
Gemeinde muß auf ſchnellſtem Wege geändert werden. Wir haben jetzt
ſchon genug Fälle, wo die Mieten durch die gewaltige Erhöhung der
Betriebskoſten über 100 Prozeut der Friedensmiete hetragen. Da ſiud
freilich weitere Abgaben für Hypothekenbeſchaffung nicht mehr möglich.
Wen Dercheran ehalftriche Micte und Be. ekaiger raiſſe. in
Fie=
densverhältnis gebracht und eine Abnabe für einen Hubothekengeldfond
ermöglicht werden. Die Erwerbsloſenfürſorge iſt eitte Leerlaufmaſchine,
die ungeheuere Gelder verſchlingt, und nur durch Belebung der
Bau=
wirtſchaft entkaſtet werden kann.
Uaieie er ele e er eugfie engfi
werden, und das iſt nur möglich, wenn reutabel gebaut wvird. Das
be=
dingt zweierlei, billig
Nantbltät, deſe aict Anrez zum Bauen. Dauen ſchaft
Prbeitsgelegnen=
heit und Verdienſt. Allgemeine Verdienſtmöglichkeit garantiert Staat
und Gemeinde Einnahmen, Gehälter und Löhne können den
Lehens=
bedürfniſſen gnegepaßt werden, eine Erhöhung derſolben iſt daun möglich.
Der rentierende Grundbeſitz bildet das Fundament der
Staatswirt=
ſchaft. Handel und Induſtrie können ohne dieſe nicht beſtehen,
Die Anzegung, 31
meinſam die nnaufſchiebbaren Maßnahmen zu beraten und zu beſchlie=
Bund Deutſcher Architekten, B. D. A., Ortsgruppe Darmſtadt.
Kleinaktionäre, ſchützt Euch
bildung, Rentenmarkwährung, drohende finanzelle Kataſtrophe, Be= vor drohendem Kapitaleverluſt durch Beitritt zum „Verband 1er
dentſchen Kleinaitionckre”, Berlin SW. 48, Wilhelmſtraße 1a, An=
Ausfüh iche Aufklärungsſchrift „Was jeder Kleinaktionär wwiſſen
ſollte” mit Beiträgen bekanuter Furiſten und Fiuauzſchriftſteller,
Sat=
bewiefenen Friche für die Intereſſen des Volkes im Dienſte der 2 9,P, zungen. Programm uſwp iſt gegen Einſendung hon 50 Pfennig
Reichs=
geld von der Geſchäftsütelle des „Schutzverbandes” zu beziehen, (1V. 1649
Rummer 4X.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 13. Februar 1924.
Aus Heſſen.
* Arheilgen, 11. Febr. Die hieſige Spar= und
Darlehns=
kaſſe die ab 1. Januar den geſamten Geſchäftsbetrieb auf
Renten=
mark ungeſtellt hat, wird nun auch wieder das Einkaſſieren von
Spar=
kaſſeugeldern einführen. Es werden vorläufig Karten im Betrage von
1 Mark und 50 Pfennigen zur Ausgabe kommen. Das Geſchäftsguthaben
fir Mitgliedern wurde bekanntlic auf 100 Mentenmark feſtgeſetzt und
die Haſtpflichtſumme beträgt nun 500 Mark. — Unſer Ort, der vor
dem Weltkrieg etwa 30 Wirtſchaften hatte, kann heute nur noch ungefähr
20 Gaſthäuſer aufweiſen. Ein Drittel haben ſich alſo veranlaßt geſehen,
den Betrieb zu ſchließen. Dabei zählt unſere Gemeinde rund 8006
Seelen. — Die hieſigen Körperſchaften und Vereine halten
gegenwärtig ihre alljährlichen Hauptverſammlungen ab, doch müſſen
dieſelben, der Nachtſperre wegen, am Tag abgehalten werden. Ebenſo
geht es auch mit den Singſtunden der Geſangvereine, die zum Teil
Sonntag morgens ſtattfinden.
de Setſclatcen d Wben äaucteu Ge ie i
ſehr unzufrieden, da durch den jeden Tag ſtatrfindenden fünfſtündigen
Unterricht mancher Familie ein erheblicher Ausfall an Lohn entſteht,
was beſonders da bitter empfunden wird, wvo der Vater erwerbslos
iſt. Ein Erleichterung des Schulzwanges dürfte in dringenden Fällen
wohl am Platze ſein. — Treulos verlaſſen hat hier, nach
zehn=
jähriger Che, der aus dem benachbarten Gundernhauſen, ſtammende
Bahnbeamte A. S. feine Ehefrau. Der Vorfall erregt hier um ſo mehr
Auſſehen, als man allgemein annahm, daß die Ehe im jeder Beziehung
eine glückliche ſei. Unter Mitnahme ſeines in die Ehe mitgebrachten
Möbels verſchwand S. plötzlich vorige Woche. — Noch größeres
Auf=
ſehen erregte hier die kürzlich erfolgte Verhaftung des Privatlehrers W.
aus Ober=Ramſtadt, welcher ſich an einem zwülfjährigen jungen
Mäd=
chen von hier ſittlich vergangen hatte. W. war Jagdpächter und in
Jägerkreiſen hier gut bekaunt und geachtet.
8 Eberſtadt, 11. Febr. Wohltätigkeitsabend. Die hieſige
Freiwillige Sanilätskolonne vom Roten Kreuz hielt am Sonntag einen
Wohltätigkeitsabend ab, der ſich aber leider keines guten Beſuches zu
erfreuen hatte. Es iſt auffällig, wie das breitere Publikum einer
ſol=
chen gemeinnützigen Veranſtaltung die Gefolgſchaft verweigert. Dabei
hat die hieſige Kolonne getreu ihrem Wahlſpruch Allezeit —
hilis=
bereit” ſich ſchon ſo viele Verdienſte in ihrem mehr als 12jährigen
Be=
ſtehen erworben, daß es eine Daukesſchuld der Einwohnerſchaft geweſen
wäre, die Kolonne auf dieſe Weiſfe mehr zu unterſtützen. Möchten
des=
halb die beherzigenswerten Mahnworte des von Heinz Hch. Roth
ge=
widmeten Prologs über die Zuhörerſchaft hinaus weittragenden
Wider=
hall finden! Zur Verſchönerung des Abends hatten ſich der Vereiu
„Helvetia”, der das Odenwälder Volksſtück. Sou müäßt s kumme”
auf=
führte, und der Mandolien= und Zitherklub in uneigennütziger Weiſe
zur Verfügung geſtellt.
R. Jugenheim, 12. Febr. Man ſchreibt uns: Wohl in wenigen
länd=
lichen Orten blüht der Muſikbetrieb wie in dieſem Winter, in
Jugenhcim. Neben dem Konzertverband, der bereits ſein 6.
Künſtler=
konzert ankündigte, wagte am vergangenen Sonntag die erſt im
Novem=
ber begründete „Muſikvereinigung 1923” mit einem Unterhaltungsabend
den erſten Schritt in die Oeffentlichkeit. Und es wurde ein voller Erfolg.
Dieſe aus jungen, z. T. ſehr jungen, Liebhabern der edlen Frau Muſika
zuſammengeſetzte Künſtlerſchar will natürlich nicht mit ſtrengem
künſt=
leriſchem Maßſtab gemeſſen ſein, aber wenn man berückſichtigt, daß, wie
der Vorſitzende, Herr Willy Limmermann, bei ſeiner
Begrüßungs=
anſprache hervorhob, es zum großen Teil Anfänger ſind, die ihren
Gei=
gen. Mandolinen und Gütarren Töne entlocken, ſo iſt doppelt
anzuerken=
ven, mit welcher Liebe zur Sache alle in den letzten Monaten geprobt
haben müſſen, un dieſes erfreuliche Ergebnis zu erzielen. Das
Haupt=
verdienſt gebührt freilich dem unermüdlichen, kunſthegeiſterten
Dirigen=
ten, Herrn Paul Eichler. Als die Zuhörer, die außer dem Spielſaal
ſänitliche Nebenräume des Hotels „Zur Krone” füllten, am Schluſſe der
muſikaliſchen Darbietungen ihre Befriedigung dunch donnernden Beifall
bekundeten, durſte er ſich getroſt den allergrößten Teil zuſchreiben. Für
Abwechſelung war geſorgt. Herr Eichler erwies ſich als gefühlvoller
Sologeiger, nur ließ er ſich von nicht weniger als ſechs Zithern begleiten;
da hat es der kräſtigſte Geigenton ſchwer, ſich ſiegrrich zu behaupten.
Die Reihe der Vorträge des wiederholt durch die Bithern verſtärkten
Orch=ſters wurde durch zwei kleine Singſpiele angenehm unterbrochen,
die von Frau M. Eichler und Herrn Karl Schwinn („Amerikareiſe‟)
ſowie Frl. Anni Petri und Frl. Lolly Zimmermann („Brüderchen und
Schweſterchen”) mit friſcher Natürlichkeit zu Gehör gebracht wurden.
Frl. Zimmermann ſprach auch zu Beginn des Abends einen
ſchwung=
vollen Prolog, gedichtet von Herrn Jaroſch dem Klavierbegleiter des
Orcheſters. An die muſikaliſchen Genüſſe reihte ſich ein Tänzchen, wobei
die Kapelle aufs neue ihre gute Schulung bewies. Möge die „
Muſik=
verafnigung 19B” weiter fleißig an ſich arbeiten, dann wird ſie ſich
mit ſer Zeit auch noch höheren künſtleriſchen Aufgaben gewachſen zeigen.
Zu tin erſten Proben ihres Könnens iſt ihr jedenfalls aufrichtig Glück
zu wünſchen.
8 Gensheim, 11. Febr. Kreis=Schulſtatiſtik. Im hieſigen
Kreiſe leſtehen 51 Volksſchulen mit 277 Klaſſen, 236 Lehrern und 48
Leh=
rerinneut ſowie 10 626 Schulkindern. Die Zahl der letzteren iſt um
zirka 870 zurückgegangen.
* Dieburg, 11. Febr. Volksfchulſtatiſtik. Im Kreiſe
Die=
burg beſtehen gegerl ärtig 68 Volksſchulen mit 214 Schulklaſſen 181
Lehrern, 33 Lehrerinugn und 8900 Schulkindern. Davon ſind 582 Proz.
evangeliſch, 41 Proz, katholiſch und 08 Proz. andersgläubig. Die Zahl
der Schulkinder hat ſich im letzten Jahre um zirka 600 vermind ert.
Heubach, K2. Febr. Die hieſige Handarbeitslehrerin Frau Eliſe
gehrmann konnte auf eine 30jährige Tätigkeit zurückblicken. Aus
dieſem Anlaß fand in der Schule eine Feier ſtatt. Der Schulleiter
würdigte in ſeiner Anſprache die Verdienſte der Genannten und ſprach
hie Hoffnung aus, daß es dieſer noch recht lange vergönnt ſein möge,
ihren Dienſt in der ſeitherigen Weiſe zum Wohle unſerer Schule zu
verſehen. Auch an fonſtigen Ehrungen fehlte es nicht. Am Schluſſe
der Veranſtaltung, wührend der Lieder des Schukhors, Vorträge der
ginder und Inſtrumentalmuſik von einigen recht begabten Schülern
der 1. Klaſſe wechſelten, dankte Frau gehrmann ſichtlich bewegt für die
Ghrungen, und gelobte, ihren Dienſt weiterhin im gewiſſenhafter Weiſe
auszuüben.
Seite 3.
17
449
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Preisaufſchlag. — Auf ewahrung. (1439a
Beamten=Verſammlung.
— Bab Nauheim, 12. Febr. Auf Einladung des hieſigen
Beam=
terkartells ſprach der erſte Vorſitzende des Landeskartells Heſſen,
Herr Dr. Claß= Darmſtadt über Gegenwartsfragen des
Berufsbeam=
tentums. Die Verſammlung war aus allen Fachverhänden glänzend
beſucht. Der Redner führte u. a. aus, daß wir infolge einer
jahrzehnte=
langen Politik in ein Stadium gewaltſamer Sanierung eingetreten ſeien,
deren Koſten wiederum in erſter Linie das Berufsbeamtentum tragen
ſolle. Gewaltige wirtſchaftliche Kräfte ſeien hinter den Kuliſſen am
Werke und ringen in Deutſchland um Geltung und Macht. Den Abbau
in ſeiner jetzt erfolgten Auswirkung bezeichnet der Redner als brutal.
So würden z. B. jüngere Beamte, die durch ihre berufliche Vorbildung
nur auf den Staatsdienſt eingeſtellt ſind und im deutſchen
Wirtſchafts=
leben oder gar im Ausland kaum Betätigung finden können, durch den
Abbau auf die Straße geworfen. Gegen die bsſtündige Arbeitszeit legte
Dr. Claß Verwahrung ein, weil er hierin, wie in der beabſichtigten
Urlaubsverkürzung eine Schädigung an Körper und Geiſt erblickt und ſich
keine Mehrleiſtung davon verſprechen kann. Die jetzige
Beſoldungsrege=
lung ſei vollſtändig unzulänglich, zumal der Preisabbau raſch zum
Still=
ſtand gekommen ſei. Uebergehend zu den eigentlich heſſiſchen Fragen
führte der Redner aus, daß Richtlinien über den Abbau in Heſſen bis
heute noch nicht vorliegen, aber ſtündlich zu erwarten ſeien. Er teilt
mit, daß man in Heſſen den Abbau nicht ſo brutal wie im Reich
vor=
zunehmen gedenke, und daß die Regierung mit einem Sonderausſchuß
des Landtags zuſammenarbeite, um allzu große Härte zu vermeiden.
Zum Nachdenken veranlaſſe aber die weitere Mitteilung, daß die
Regie=
rung ihr Verſprechen, den Vorſtand des Landeskartells vor Aufſtellung
der Richtlinien zu hören, bis jetzt noch nicht erfüllt habe. Das dringende
Gebot der Stunde ſei Einigkeit Geſchloſſenheit und Opferwilligkeit.
Nach einer ausgedehnten Ausſprache wurden nachſtehende
Ent=
ſchließungen einſtimmig angenommen:
1. Der Beamtenverein Bad=Nauheim bittet den Vorſtand des
Lan=
deskartells darauf hinzuwirken, daß bei etwaigem Wegfall der
Orts=
klaſſen und der Sonderzuſchläge ein nach den Teuerungsverhältniſſen
abgeſtuftes Wohnungsgeld gewährt wird. — 2. Der Vorſtand des
Landes=
kartells wird beauſtragt, alle geeigneten Schritte bei dem Vorſtand des
Deutſchen Beamtenbundes zu unternehmen, um eine Wiedervereinigung
der geſamten deutſchen Beamtenſchaft zu einer einzigen Organiſation zu
erzielen. — 3. Die Verſammlung ſtellt erneut mit großer Empörung
feſt, daß bei den in das Beamtenleben ſo tief einſchneidenden Fragen
des Abbaues, der Gehälter, der Arbeitszeit und des Urlaubs entweder
gar nicht oder nicht in genügender Weiſe das Mitwirkungsrecht der
pitzenorganiſationen ausgeübt werden konnte.
r. Babenhauſen, 10. Febr. Das Konzert das der Arbeiter=
Geſangverein „Vorwärts” heute nachmittag im Adlirſaale gab, war
trotz der zurzeit vielen örtlichen Veranſtaltungen recht gut beſucht. Die
Darbietungen des ſtattlichen gemiſchten und Männerchors ſtanden auf
annehmbarer Höhe. Eine ausgezeichntte Ausſprache, verbunden mit
wirklicher Hingebung und Begeiſterung beim Vortrag, brachte alle
Kom=
poſitionen zu guter Wirkung. Eingeleitet wurde das Konzert mit
Beet=
hovens unſterblichem Lied: „Die Himmel rühmen, des Gwigen Ehre”.
Erfreulicherweiſe iſt feſtzuſtellen, daß der Verein, ohne den Kunſtchor zu
vernachläſſigen, beſonderen Wert auf die Pflege des Volksliedes legt.
Eine ſchwierige Aufgabe hatte ſich der Männerchor mit dem Vortrag der
Vallade „Fata morgana” von J. Wengert geſtellt. Der friſche Wagemut,
der große Fleiß und die Ausdauer wurden glänzend belohnt. Die
dra=
matiſchen Steigerungen wurden wirkungsvoll herausgearbeitet, der
per=
ſönlichen Auffaſſung des tüchtigen Dirigenten, Herrn Clemens Kuhn,
gebührt hierbei ein volles Lob. Schienen im erſten Teil der
Vortrags=
folge anfangs die Tenöre etwas matt und abgeſungen, ſo war im zweiten
Teil der Chorklang bei dem Strauß ausgezeichmet vorgetragener
Volks=
lieder recht friſch. Eine Meiſterleiſtung war wohl das Lied
Wander=
ſchaft” von Zöllner, das die Zuhörer ſtürmiſch d2 gapo verlangten. Drei
Künſtler aus Frankfurt a. M. beſtritten den ſoliſtiſchen Teil. In Herrn
Docmer lernten wir einen ausgezeichneten Geiger kennen. Mit jedem
Stück, das er vortrug, gewann er ſich mehr die Herzen der Zuhörer. Von
den fünf Werken, die er alle auswendig ſpielte, gefielen am beſten das
Slawiſche Wiegenlied” und ein Menuett von Beethoven, die beide in
ihrer prachtvollen Eigenart meiſterhaſt wiedergegeben wurden.
Fräu=
lein Buckpech ſang die berühmte Arie der Eliſabeth aus „
Tann=
häuſer” und Lieder von Schubert und Brahms. Ihre Stimme iſt
klang=
voll und tragend die beiden Schubert=Lieder waren etwas zu ſchnell
ge=
ſungen, beſenders „Ungeduld” klang zu überhaſtet. Am dankbarſten
auf=
genommen wurde das reizende Wiegenlicdchen von Brahms, das die
Sängerin mit weicher Tongebung allerliebſt ſang. Frau Joſt=
Rahn=
ſtadt begleitete am Klavier mit guter Technik und großer
Anpaſſungs=
fähigkeit. Durch jeichen und herzlichen Beifall dankten die zahlreichen
Zuhörer für die genußreichen Stunden,
r. Babenhauſen, 11. Febr. Der Familienabend den der
katholiſche Kirchenchor am letzten Sonntag im Gaſthaus. Zum
Löwen” veranſtaltete, war ſehr gut beſucht. Infolge einer Feſtlichkeit
in Dieburg wurde die Geiſtlichkeit am Erſcheinen verhindert. Nach
kur=
zer, herzlicher Begrüßung durch den 1. Vorſitzenden, Herrn Fuchs,
begann die Vortragsfolge ſich planmäßig abzuwickeln. Ein Duett „Im
Dorfe blüht die Linde zwurde ganz reizend von Frl. Marie Becker
und Herrn F. Janſohn vorgetragen. Die Chöre die unter der
um=
ſichtigen Leitung des Herrn K. Koehler zu Gehör gebracht wurden,
klangen vortrefflich und bewieſen eine gute Schulung. Die beiden
Theaterſtücke „Der Brandſtiſter Toni” und ,Bubi ſchläſt” ſtellten die
Lachmuskeln der zahlreichen Zuhörer auf eine harte Probe. Ueberaus
reicher Beifall belohnte die trefflichen Darſteller. Gut vorgetragene
mitr,
nacht erreichte die Vortragsfolge ihr Ende. Nach Dankesworten des
1. Vorſitzenden an die Mitwirkenden und Erſchienenen leiteten luſtige
Weiſen den Tanz ein, dem beſonders die Jugend aufrichtig ihren
Tri=
but zollte.
— Erbach, 12. Febr. Schulabbau und Ekternſchaft. Man
ſchreibt uns: Gelegentlich des von unſeren „Klaſſen mit erweiterten
Lehrzielen” veranſtalteten und äußerſt wohlgelungenen UblandAbends
faßte die zahlreiche Zuhörerſchaft unter allſeitiger Zuſtimmung folgende
Entſchließung: „Eine von mehreren hundert Teilnehmern
be=
ſuchte Elternverſammlung erhebt einmütig ſchärfſten Einſpruch gegen
den geblanten und für Erbach durch das Eingehen einer Klaſſe am
1. Februar ſchon zur Tatſache gewordenen Schulabbau. Unſere Jugend,
die nun ſchon ſeit Kriegsausbruch dauemd an Not und Entbehrung
leiblicher und geiſtiger Art ſchwer zu leiden hat bedarf zu ihrer
körper=
lichen und ſeeliſchen Ertüchtigung nicht verminderter, ſondern erhöhter
Fürſorge. Nicht Ab=, ſondern Aufbau iſt die allein berechtigte Loſung
für unſere Jugend und ihre Schule. Wir richten deswegen an alle
wahrhaft vaterlandiſch empfinden Führer, an alle mit rechter und echter
Verantwortung erfüllten maßgebenden Stellen die ehenſo herzliche wie
dringende Bitte, keine weitere Schädigung unſeres Schulweſens zulaſſen
zu wollen.”
r. Seligenſtaöt, 12. Febr. Der Viehhänbler Moritz Bacherach
von hier wurde vom Offenbacher Schwpurgericht wegen vorſätzlichen
Preiswuchers zu 1 Monat Gefängnis und einer Geldſtrafe von 300 Mark
rechtsgültig verurteilt. — Seit Gründung der Abtei Seligenſtadt und
Erbauung der Einhart=Baſilika ſind im kommenden Jahre
1100 Jahre verſtrichen. In den Jahren 1728 und 1825 wurden größere
Feſtlichkeiten abgehalten. Auch für 19225 ſind aus dieſem Anlaß große
Feierlichkeiten kirchlichen Charakters in Ausſicht genommen, die im
Auguſt ſtattfinden ſollen. Die beteiligten Stellen haben ſchon jetzt mit
der Vorbereitung der Gedenktage begonnen.
+ Offenbach, 11. Febr. Die von den Kirchengemeinden
ausgeſchriebene Steuer iſt recht ſpärlich eingegangen, ſo von dem
Steuerſoll der evangeliſchen Gemeinde nur etwa ein Viertel. Man
führt den ſchleeſten Eingang darauf zurück, daß die Pflichtigen an den
Schaltern der Finanzkaſſe zu lange warten müſſen. Sämtliche
Bekennt=
niſſe unſerer Stadt ſind deshalb übereingekommen, der Finanzkaſſe bei
der Einhebung der Kirchenſteuern behilflich zu ſem. Jedes der ſechs
hieſigen Bekenntniſſe hat fünf Tage lang eine oder mehrere Zahlſtellen
eingerichtet, an denen an zwei Stunden des Tages jeder ſeine
Schuldig=
keit begleichen kann. Die Steuerbeſcheide werden von den irchlichen
Zahlſtellen zurückbehalten und mit dem Steuerbetrag der Finanzkaſſe
zu=
geſtellt, das auch endgültige Quittung leiſtet. Die Steuerbeſcheide gehen
dann den einzelnen Steuerzahlern wieder zu. Ueber die getroffene
Ver=
einbarung erſchien eine gemeinſame Bekanntmachung der verſchiedenen
Kirchen, gewiß ein ſchönes Zeugnis gegenſeitiger Duldſamkeit. Es iſt
bemerkenswert, daß es Säumige bezüglich der Kirchenſteuer in allen
Kirchen und lirchlichen Gemeinſchaften gibt. — Durch rechtskräftigen
Strafbeſcheid des Finanzamts Offenbach=Land wurde der Megger und
Viehhändler Nathan Selig zu Groß=Steinheim wegen wiederholter
umſatzſteuerhinterziehung für das Kalenderjahr 19922 zur
einer Geldſtrafe von 908 Goldmark verurteilt. Der Metzger und
Vieh=
händler Hermann Selig zu Groß=Steinheim wurde wegen
des=
ſelben Vergehens in demſelben Jahre zu 473,50 Goldmark Geldſtrafe
verurteilt. Beide haben auch die Koſten des Verfahrens zu tragen.
* Offenbach, 11. Febr. Arbeitsmarkt. Nach den amtlichen
ſtatiſtiſchen Angaben betrug die Zahl der Erwerbsioſen am 1. Februar
3423 gegen 4746 Mitte Januar. Die Zahl der Kurzarbeiter iſt dagegen
von W54 auf 1438 zurückgegangen. — Geſchäftsinbiläum. Die
Firma Blumen=Claus konnte in dieſen Tagen ihr 30jähriges
Geſchäfts=
fubiläum begehen.
X Mainz, 11. Febr. Bauunfall. In einem Vorort ſtürzte ein
Gerüſt zuſammen. Drei Arbeiter wurden dabei mit in die Tiefe
ge=
riſſen; zwei von ihnen ſind ſchwer verletzt worden. — In einer Küferek.
wurde ein Arbeiter von einer Transmiſſion erfaßt. Ihm wurde die
ganze Kopfhaut abgeriſſen, ſo daß er ins Krankenhaus eingeliefert
wer=
den mußte.
Gonſenheim b. Mainz, 11. Febr. Diebſtahl. Aus der
Woh=
mung eines hieſigen Metzgermeiſters iſt in der Nacht vom Samstag zum
Sonntag die Geldkaſſette, die größere Beträge enthielt, von ſcheinbar
mit dem Tatort bekannten Dieben entwendet worden.
Nieder=Olm Mheinh. 11. Febr. Todesfall. Im Alter von
68 Jahren iſt hier der, im Ruheſtand leber. e Rektor Bilhelm glein
geſtorben.
X Dorheim (Wetterau), 12. Febr.
Beigeordnetenkandi=
dat. Für die bevorſtehende Beigeordnetenwahl iſt von den
Bürger=
lichen der Wagnermeiſter Wilhelm Becker aufgeſtellt worden.
O Gießen, 11. Febr. Statiſtik vom Jahre 1923. Im
der=
gangenen Jahre wurden hier regiſtriert 559 Geburten (darunter 308
männlichen Geſchlechts 220 Cheſchließungen und 692 Todesfälle. —
Des wertbeſtändige Rotgeld des Arbeitgeber=Verbandes für den
Lahngau und Oberheſſen iſt mit eimmonatlicher Einlöſungsfriſt
auf=
gerufen worder.
8. Danbringen 5. Gießen, 1: Fehr. Die Gendarmerie
be=
ſchlagnahmte ein hier untergeſtelltes Automobil, das in Frankfurt
ge=
ſtohlen worden war.
8 Hirzenhein (Oberheſſen), 12. Febr. Streik und
Ausfper=
rung. Wegen der von der Direktion geforderten Verlängerung deu
Arbeitszeit auf 9 Stunden täglich war dieſer Tage die Belegſchaft der
Buderuswerke in den Streik getreten. Daraufhin hat die Firma
der geſamten Belegſchaft die Kündigung zugeſtellt.
O Treis a. d. Lumda (Kr. Gießen), 11. Febr. Gegen die
Bür=
germeiſterwahl iſt von einem Gegenkandidaten Einſpruch erhoben
vorden. Die Angelegenheit wird jetz: den Kreisausſchuß beſchäftigen.
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An ſchweren Brandwunden geſtorben.
Halberſtadt. Ein achtzigjähriger Eiſenbahninvalide und ſeine
Ehefrau gerieten, nachdem ſie ihre Körper zur Linderung von
Rheuma=
tismusſchmerzen mit Spiritus eingerieben hatten, dem überhitzten Herd
zu nahe und ſtanden bald in hellen Flammen. Die Nachbarn erſtickten
die Flammen. Die Eheleute ſind nachts an den ſchweren Brandwunden
geſtorben.
Gemünden—Haummelburg—Bad=Kiſſingen.
Die Eröffnung der Bahn findet am 14. April ſtatt; ſie bedeutet auch
für Kiſſingen eine Verbeſſerung bes Verkehrs.
Auflöſung deutfcher Alpenvereine.
— Der Präfekt von Trient hat die alp’nen Vereine in Meran und
Bozen (3 deutſche Vereine) aufgelöſt. Der eingelegte Proteſt iſt vom
Miniſterrat in Rom ohne Angabe von Gründen abgewieſen worden.
1120mal geſtorben.
Der kürzlich verſtorbene Barnay führte über ſeine darſtelleriſche
Tätigkeit genau Buch. In 98 Städten hat er ſeine Kunſt gezeigt: in
Leipzig trat er in fünf Gruppen Gaſtſpielen insgeſamt 78mal auf.
Lud=
wig Barnay hat an 3668 Aufführungen in zuſammen 455 Rollen
mitge=
wirkt, und dieſe Rollen verteilen ſich auf 371 Stücke. Der Künſtler
no=
tierte, daß er auf der Bühne 1120mal geſtorben iſt, und zwar „erſtochen,
erſchoſſen, geköpft, ertränkt, vergiftet, erſchlagen, am Herzſchlag,
ermor=
bet, hingerichtet, am Selbſtmord, eines natürlichen Todes”.
Einen gräßlichen Tob
fand ein Streckenwärter auf der Schweizer Strecke Sargans—
Flums. Auf der Draiſine trotz ſtarken Schneeſturms fahrend, wurde
er kurz vor der Blockſtation von dem Perſonenzug, den er wohl nicht
bemerkt hatte, erfaßt. Der Zug zermalmte die Draiſine und den
Fah=
rer, der im 38. Dienſtjahre ſtand.
Ein Fliegerunglück
wird aus Mailand gemeldet. Zwei italieniſche Jagdflugzeuge ſtießen
in voller Fahrt über einem Militärflugfeld nahe bei Mailand etwa
150 Meter über der Erde zuſammen und ſtürzten ab; zwei junge Piloten
des 91. Geſchwaders fanden den Tod.
Zum Pol im Luftſchiff.
Reu=York. Von der Marineverwaltung wird bekannt gegeben,
Haß die Gruppe der amerikaniſchen Expedition, die den Nordpol im
Luft=
ſchyiff zu erreichen ſtrebt, nächſte Woche von einem Hafen des Staates
Waſhington nach Alaska abfährt. Ihre Aufgobe wird zunächyt ſein, für
das Luftſchiff „Shennandorah” das von Alaska aus den Flug zum Pol
unternehmen ſoll an der dortigen Küſte einen großen Ankermaſt von
der Art zu errichten, wie ſie für die Marineluftſchiffe der Vereinigten
Staaten in Verwendung ſind.
Flugzeugpanik der chineſiſchen Banditen.
Nach den Berichten einiger europäiſcher Handelsreiſender, die nach
einer achtmonatigen Reiſe durch das Innere Chinas nach Pek ng
zurück=
gekehrt ſind, beſteht die einzige Hoffnung der chineſiſchen Bürger darin,
daß man eine ſtarke Flugzeugmacht gegen die Bunditen ausrüſtet, die ihr
Leben und Eigentum beſtändig bedrohen. Wie die Räuber ſelbſt
erklä=
ren, haben ſie auch vor einer Einmiſchung der abendländiſchen Mächte
keine Angſt, denn ſie ſind ſtark genug und wiſſen ſich außerdem ſo gut
zu verbergen, daß ihnen Truppen, die auf der Erde gegen ſie anrücken,
nichts anhaben können. Eine wahre Panik herrſcht aber unter ihnen bei
dem Gedanken, daß man mit Flugzeugen ihre Verſtecke auskuudichaften
und dieſe mit Bomben belegen könne. Sie haben gehört, wie ſie
Eng=
länder mit ihren Flugzeuggeſchwadern den Näuhern an der
intiſch=
afghaniſchen Grenze zuſetzen, und ſie fürchten ein ähnliches Echickiai
für ſich.
Der geſprungene Sargdeckel im Pharaonengrab.
Die Arbeiten im Grabe Pharaos Tutanchamon ſind jetzi, darauf
ge=
richtet, den Deckel des Sarkophags, der vor kurzem aufgehoben wurde, zu
heben. Das iſt eine ſchwierige Arbeit, denn es muß zunächſt das Dach
des vierten Schreines abgenommen werden, der noch über den
Sarko=
phag gebreitet iſt. Bei einer näheren Erforſchung aller Verhältniſſe
ftellte ſich nun eine unerwartete Tatſache heraus. Der Deckel beſteht nicht,
wie der übrige Sarkophag, aus Sandſtein, ſondern iſt aus Granit
ge=
arbeitet, und der Stein iſt in der Mitte geſprungen. Man vermutet, daß
es ſich dabei um einen Unfall handelt, der bereits bei dem Begräbnis
des Pharaos ſich ereignete. Gewiß beſtand der Originaldeckel auch aus
Sandſtein, aber er iſt durch dieſen Granitdeckel erſetzt worden. Der
Sprung muß haſſiert ſein, als der Deckel auf den Sarg gelegt wurde,
denn er iſt mit Gips ausgefüllt worden, und der Granit erhielt dann
eine Tönung, durch die er mit dem übrigen Sarkophag harmoniſch
ge=
färbt wurde.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Donnerstag, 14. Februar:
Leichter Froſt, ſpäter milde, geringe Schneefälle.
Rheumatiſche u. Nervenſchmerzen werden am beſten durch
Togal=Tabletten behoben. Togal ſcheidet die Harnſäure aus und geht
daher direft zur Wurzel des Uebels. Kliniſch erprobt! In a. Apetheken.
Be i. 64.-0o 4.Vacer, 71t-— 0.4062), G-int 12.601o Lithium ad. 100 Anvinm. 11. Un.152
Motorrad=Sport.
Deutſchlandfahrt.
Der Heſſiſche Motorrad=Klub E. V., Sitz Darmſtadt (Ortsgruppe
bes A. D. A. C.), teilt uns heute Weiteres von der Deutſchlandfahrt mit.
Die Meldeliſte für die Deutſchlandfahrt iſt geſchloſſen. Am 17.
Fe=
bruar wird dieſe größte aller deutſchen Motorradprüfungsfahrten ihren
Anfang nehmen. Von 364 eingelaufenen Nennungen ſind 120
angenom=
men worden. Der veranſtaltende Klub für Motorſport in Köin hat nur
ſolche Fahrer zugelaſſen, deren bisherige Erfolge es wahrſcheinlich
er=
ſcheinen laſſen, daß ſie dieſe 3100 Kilometer lange 17 Tagesſtreckenfahrt
auch wirklich durchhalten. So wird denn die Deutſchlandfahrt nur von
Fahrern und Maſchinen beſtritten, die für ſolche gewaltige
Prüfungs=
fahrt qualifiziert erſcheinen. Die Organiſation der Fahrt iſt ſo
auf=
gezegen, daß die Sportausſchüſſe der einzelnen Gaue des Allgemeinen
Deutſchen Automobil=Klubs oder die dieſen angeſchloſſenen Motorrad=
Klubs ſelbſtändig die Funktion auf der Strecke übernehmen und daher
auch ganz unparteiiſch wirken können.
Der Start in Köln wird zu einer großen Kundgebung für den
Kraft=
fahrſport und für die Deutſchlandfahrt werden. Der
Regierungspräſi=
dent und der Oberbürgermeiſter werden der Kolonne das
Abfahrts=
zeichen geben. Sportvereine werden Spalier bilden und den Weg aus
der Stadt beſetzt halten. Der Bund deutſcher Radfahrer der Verein
der Raſenſportverbände und ſämtliche kölniſchen Motor= und
Automobil=
klubs beteiligen ſich an dem Ehrenſpalier. Aehnlich wird es an der
Strecke und in den Etappenorten ſein, wo gleichfalls Vertreter der
Be=
hörden und die Führer der Sportsverbände den Deutſchlandfahrern ein
Willkoy men entbieten werden. In Berlin, wo die Fahrer am 26.
Fe=
bruar, nachmittogs, eintreffen werden, werden ſie anläßlich eines
Begrü=
ßungsabends vom Herrn Reichspräſidenten und dem Oberbürgermeiſter
von Berlin bewillkommnet werden.
Die Tagesſtreckeneinteilung ſieht folgende Etappen vor:
17. Februar: Start in Köln (8½ Uhr vorm. auf dem Neumarkt).
17.
Ankunft in Frankfurt a. M., Tagesſtreckenlänge 176,2 Km.
Abfahrt von Frankfurt a. M.
18.
(Die Durchfahrt burch Darmſtadt wird an
die=
ſer Stelle noch bekannt gegeben. Die Kontrollſtation iſt
am Theaterplatz, Café zur Oper.)
Ankunft in Stuttgart, Tagesſtreckenlänge 200,9 Km.
Abfahrt von Stuttgart.
Ankunft in München, Tagesſtreckenlänge 230,3 Km.
Abfahrt von München.
Ankunft in Nürnberg, Streckenlänge 181,3 Km.
21
Abfahrt von Nürnberg.
Ankunft in Erfurt, Streckenlänge 207,0 Km.
B.
Abfahrt von Erfurt.
Ankunft in Leipzig, Streckenlänge 155,9 Km.
22.
Abfahrt von Leipzig.
23.
Ankunft in Görlitz, Streckenlänge W7,5 Km.
23.
24.
Abfahrt von Görlitz.
Ankunft in Breslau, Streckenlänge 170,8 Km.
24.
Abfahrt von Breslau.
B.
Ankunft in Grünberg, Streckenlänge 146,3 Km.
V
Abfahrt von Grünberg.
2R
Ankunft in Berlin, Streckenlänge 174,1 Km.
Abfahrt von Berlin.
Ankunft in Stettin, Streckenlänge 144,9 Km.
Abfahrt von Stettin.
Ankunft in Noſtock Mecklb., Streckenlänge 230,3 Ku.
Abfahrt von Roſtock.
20
Ankunft in Kiel, Streckenlänge 198/4 Km.
29.
1. März: Abfahrt von Kiel.
Ankunft in Bremen, Streckenlänge 196,2 Em.
Abfahrt von Bremen.
Ankunft in Hannover, Streckenlänge 170,7 Km.
Abfahrt von Hannover.
Ankunft in Dortmund, Streckenlänge 211,3 Km.
Abfahrt von Dortmund.
Ankunft in Köln, Streckenlänge 106,4 Km.,
Geſamtſtrecken=
länge: 3108,5 Km.
Gleich am erſten Fahrtage beträgt die Höhendifferenz 530 Meter;
der höchſte Punkt wird bei Eſch erreicht. Am dritten Fahrtage erreichen
die Deutſchlandfahrer bei Ulm die höchſtgelegene Fahrſtelle, 580 Meter
über dem Meercsſpiegel. Auf der Etappe Nürnberg —Erfurt gibt es
bei Eisfeld und bei Ilmenau tüchtige Steigungen zu überwinden.
Da=
nach werden die Fahrer nur noch einmal, in den ſächſiſchen Bergen,
zwi=
ſchen Dresden und den bei Goldberg in Schleſien beginnenden
Vor=
bergen des Riefengebirges, über größere Steigungen geſchickt. Die
letz=
ten Tage der großen Rundfahrt führen durch verhältnismäßig flaches
Gelände, obwohl z. B. die fortwährenden Hügel der Strecke Breslau—
Grünberg—Croſſen-Berlin auch ihre Tücken haben. Der letzte
Fahr=
tag verlaugt noch bei Hagen i. W. die Ueberquerung eines Bergrückens,
der den Fahrern, die bis dahin 3000 Km. hinter ſich gebracht haben, keine
Schwierigkeiten mehr bereiten dürfte.
In ihren bisher bei deutſchen Kraftradwettbewerben unbekannten.
Ausmaßen ſtellt die Deutſchlandfahrt ein organiſatoriſches wie techniſches
Wageſtück dar. Es gibt manche Unkenrufe und viele Neider. Wenn
aber die Veranſtalter, Fahrer und die Maſchinen das halten, was ſie
verſprechen, dann wird die deutſche Sportwelt auf einen guten Erfolg
des großen Unternehmens hoffen dürfen, einen Erfolg in
organiſatori=
ſcher, ſportlicher wie techniſcher Hinſicht. Möge er den mutigen
Sports=
leuten, den Veranſtaltern aus dem Rheinland und auch der deutſchen
Induſtrie (die ihre Maſchinen in ſchwerem Kampf mit
Auslandsmaſhi=
nen weiß), beſchieden ſein!
Turnen.
Turnverein Dieburg 1863 (Man=Rheingau Deutſcher Turnerſchaft).
R. Am Sonntag, den 10. Februar, fand zwiſchen dem Turnverein
Vorwärts”=Nieder=Roden 1899 und dem Turnverein Dieburg 1863 ein
Gerätewettkampf im Turnſaale erſtgenannten Vereins ſtatt, wozu jeder
Verein 5 Abteilungen mit je 5 Ausübenben ſtellte. Um 1 Uhr
nachmt=
tags wurde zum Wetturnen angetreten, das die Schüler= und
Schülerin=
nenabteilungen eröffneten, die Zöglinge und Turnerinnen weiterführten
und die Turner kurz nach 5 Uhr beendeten. Anmutiges und Schwier ges
wurde dem Publikum von Seiten der weihblichen Turnjugend geboten.
Aber auch die Uebrigen ließen nichts unverſucht, ſich den Sieg zu ſichern,
wovon ſtramme Haltung und exakte Ausführung der Uebungen zeugten.
Nicht unerwähnt bleiben dürfen die Leiſtungen des Turners Chriſtian
Grimm vom Turneerein „Vorwärts”=Nieder=Roden, der wohl allen
Main=Rheingau=Turnern als Turner in des Wortes wahrſter Bedeutung
reichlich bekannt iſt. Der Kampf als ſolcher war umſo ſpannender, als es
ſich durchweg um eine knavpe Punktendifferenz handelte. Das
Kampf=
gericht bldeten zwei Turner, die die Uebungen einwandfrei bemaßen,
und durch zwei Obmänner unterſtützt wurden. Sieger wurde Turnverein
Dieburg mit 1296 Punkten gegen 1279 des Turnvereins „Vorwärts”.
Der Rückkampf findet vorausſichtlich am Sonntag, den 16. März, im
Saalbau „Mainzer Hof” zu 2ieſrg ſtatt.
„Fßball.
An Herrn Mehner, Vorſ. hiedsrichter=Ortsgruppe Darmſtadt.
Sehr geehrten D.rr Mehner!
Grund, an Sie einige Zeilen zu richten, gibt mir Ihr Aufruf
im Darmſtädter Tagblatt. Wenn ich recht unterrichtet bin, ſo
ſtammt der Aufſatz vom 28. Januar in gleicher Zeitung über das Spiel
Dieburg—Darmſtadt auch aus Ihrer Feder. (Das iſt ein Irrtum. Die
Red.) Niemand bedauert mehr die traurigen Vorkommniſſe auf dem
Dieburger Sportplatz als gerade wir Dieburger Sportsleute. Wenn Sie
aber glauben, durch Stilblüten, wie ſie vorgenannte Artikel aufweiſen,
der Aufklärung zu dienen, ſo täuſchen Sie ſich. Von einem Vorſitzendent
einer ſportlichen Behörde kann und muß man unbedingt eine andere
Obfektivität erwarten. Die Ringer und Fauſtkämpfer bedanken ſich, von
Ihnen als Zielſcheibe für Ihre Schlagworte benurt zu werden. Wenn
Zilch als Rechtsaußen der Haſſia dieſen bedauerlichen Fehltritt tat, ſo
at dies mit dem Ringen nicht das mindeſte zu tun, vielmehr exiſtiert
bei den Aingregeln auch der Würgegriff nicht. Als Vorſitzenber des
Odenwaldgaues vom Deutſchen Athletik=Sportderband 1891 lege ich
ener=
giſchen Proteſt ein gegen die Art und Weiſe, wie Sie den Kraftſport
ins Lächerliche ziehen möchten.
Mit ſportlicher Hochachtung!
Karl Heckmann, Dieburg.
Schwedenfahrt.
Vorverkauf beginnt heute.
(1609
Tageskalender.
Jandestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende nach 10:
Uhr (B 14, b 6): „König Lear” — Kleines Haus: 6 Uhr,
Film: „Mit dem Auswandererſchiff nach Süd=Amerika”.
Orpheum, 78 Uhr: „Das Fräulein vom Amt”. — Weißer
Saal des Kaiſerſaales Grafenſtr., abends 8 Uhr, Vortrag
des 2. Bundesvorſitzenden des G. D.A., Herrn Dr. Combecher=Berlin:
Unternehmerwillkür oder Volksgemeinſchaft. — Union=, Reſidenz=,
Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Verſteigerungskalender. — Donnerstag, den 14. Februnr.
Holzverſteigerungen: Vorm. 9 Uhr in Griesheim,
Gaſtwirt=
ſchaft „Zur Straßenbahn”; vorm. 9 Uhr in Meſſel, Zuſammenkunft
vorm. 9 Uhr am Forſthaus Thomashätte. —
Mobiliarver=
ſteigerung, vorm. ½10 Uhr, nachm. /=3 Uhr: Ernſt
Ludwigs=
ſtraße 9.
Hauptickriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortl* für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich ſür Feu ll ton und Heſſiſche Naarchten: Max Streeſ=
Verantwortlich für Srort: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Sclußd n : Andreas Bauer
Verantw rtlich für den nſ ratentel: W.lly Kuhle
Truck und Verlag: 2. C. Wittich — ſämtlich in Darmltadt.
De henzige Nummer hat 12 Zeiten
Ihre am 9. Februar
voll-
zogene Vermählung zeigen
ergebenst an
Dr. Hans Muhle
u. Frau Margit, geb. Wagner
Herborn, Dillkreis,
den 11. Febr. 1924
23988
Todes=Anzeige.
Heute abend verſchied nach
langem ſchweren Leiden im 75.
Lebensjahre unſere gute, treue
Mutter
Frau
Kath. Lotz Wwe.
Darmſtadt und Eberſtadt,
den 11. Febr. 1924.
Familie Wilhelm Lotz. Bankbeamter
Familie Franz Lotz.
Die Beiſetzung findet Donnerstag,
den 14. Februar, vorm. 11½ Uhr,
auf dem alten Darmſt. dter
Fried=
hof ſtatt. 4013
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, meinen lieben Mann,
* unſeren lieben Vater, Schwieger.
bater, Großdater und Onkel
Meein PMilpp Sreyttl.
im 78. Lebensjahre nach kurzem
mit Geduld ertragenem Leiden zu
ſich in die Ewigkeit abzurufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Margarete Frey, geb. Paff
nebſt Angehörigen.
Todes=Anzeige.
Allen lieben Bekannten und
guten Freunden die traurige
Nachricht, daß mein
innigſt=
geliebter, treuer Gatte, unſer
guter Bruder, Schwager, Onkel
und Großonkel
Herr
am 9. Februar 1924 nach langem,
ſchwerem Leiden ruhig und ſanft
verſchieden iſt.
(*4071
Die tieftrauernde Gaitin:
Sibylla Briede, geb. Trippel.
Darmſtadt. Bonn a. Rh.,
den 13. Februar 1924.
Dem Wunſche des teuren
Ent=
ſchlafenen entſprechend, fand die
Beiſetzung in aller Stille ſtatt.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat
es gefallen, unſeren guten Vater
Herrn Franz Kremer
nach langem ſchweren Leiden im
Alter von 57 Jahren zu ſich in
die Ewigkeit avzurufen.
Darmſtadt, den 12. Febr. 1924.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Gertrud Kremer
Georg Kremer.
Die Beerdigung findet
Donners=
tag, den 14. Februar, nachmitta s
½4 Uhr, vom Portale des
Fried=
hofs, Nieder=Ramſtädter. Straße
aus /att
Das Seelenamt findet
½9 Uhr in St. Ludwig
Heute nahm Gokt nach langem,
ſchwerem, mit Geduld ertragenem
Leiden meinen inniaſtgeliebten
Gatten, den treuſorgenden Vater
ſeinerKinder, unſ rn herzensguten,
hoffnungsvollen Soln, Schwieger
ſohn, Bruder, Schwager, Onkel
und Couſin
Reſerve Lokomotivführer
im nahezu vollendeten 34.
Lebens=
ahre in die Ewigkeit zu ſich.
Dle trauernden Hinterbllebenen:
Marie Seipel, geb. Dietrich
nnd Kinder,
Katharina Seipel als Mutter,
Heinrich Neumann u. Fran
Marie, geb. Seipel,
Familie Dietrich.
Die Beerdigung findet
Donners=
tag nachmittag 3Uhr von der Kapelle
des Waldfriedhofs aus ſtatt. (1656
Treffpun t 2½ Uhr an der Brücke.
Nachruf.
Am 9. Februar 1924 verſtarb
nach langem ſchweren Leiden der
Beamten=Anwäter
Theodor Geider
von der 2. Ausb.=Gruppe der
Heſſ Landespolizei=Schule.
Der Verſchiedene war durch
ſein beſcheidenes Weſen, ſeinen
aufrechten Sinn, ſein
muſtergül=
tiges Betragen und ſeine guten
Leiſtungen bei Vorgeſetzten und
Kameraden in gleicher Weiſe
beliebt.
Die Landespolizei=Schule wird
ihm ſtets ein ehrendes Andenken
bewvahren.
(1619
Der Leiter der L. P. S.
J. V.: Brendel. Polizei=Gauptmann.
Dankſagung.
Für die liebevolle Teilnahme
beim Heimgange meines lieben
Gatten, meines lieben Vaters
ſagen wir Allen innigſten Dank.
Alle Liebe war uns ein Troſt
in unſerem herben Schmerz
Frau Anna Spuck
und Karlemann.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme während der
Krank=
heit und des Ablebens unſerer
lieben Entſchlafenen ſagen wir Allen
unſren innigſten Dank. Insbeſondere
danken wir für die zahlreichen
Blumenſpenden, ſowie Hrn. Pfarrer
Wagner für ſeine troſtreicheGrabrede.
Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
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Nummer 44.
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Darmſtadt, den 11. Febr. 1924.
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Darmſtadt, den 11. Febr. 1924.
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dung der Zwangsvollſtreckung zu zahlen.
Darmſtadt, den 11. Febr. 1924. (1639
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Darmſtädter Tagblatt
2.
Rentenbank=Auswpeis vomn 31. Januar 1924
Artiva:
Belaſtung der Wirtſchaft zu Gunſten 31. 12. 23
der Rentenbank
Beſtand an Rentenbriefen
Darlehen an das Reich
unverzinslich .
verzinslich.
Darlehen an die Wirtſchaft
an die Reichsbank .
an die Notenbanken
Vorübergehend bei der Reichsbank
(200) und Poſt (10) für
Ingang=
bringung des Giro= und
Poſt=
ſcheckverkehrs
Kaſſe=, Giro=, Poſtſcheck= und
Bank=
guthaben
.. „ 11.268.754.40
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51.600,32
Sonſtige Aktiva . . . ....
Paſſiva:
Grunbkapital ; . . . 2.400.000.000
31. 1. 24
„ 3. 200.000 000.— 3. 200 000.000.—
2.399.984.000.— 2.399.872.000.—
200.000 000.—
1.000.000.000.—
33,995,000.—
200.000.000.—
900.000.000.—(1)
200.000 000.——(2)
61.970.000.—
220.000.000.— 210.000.000.—(3)
4.003.799.61
56. 745,38
2.400 000 000.—
800.000 000.— 800 000.000.—
128.000.—
Grundrücklage . . . . . . .
Umlaufende Rentenbankſcheine . 1.241 999.853.— 1.374.044 422.—
16.000.—
Umlauf nde Rentenbriefe . .
Sonſtige Paſſiva .. . . ..
Erklärungen:
1. Das Reich hat am 31. Januar 100 Millionen Rentenmark
zurück=
gezahlt. Wiederanforderung vorbehalten.
2. Die Reichsbank hat im Januar 200 Millionen Rentenmark aus
den zur Verfügung geſtellten 600 Millionen abgefordert. Die darüber
hinaus gewährten Kredite hat ſie aus eigenen Rentenmarkbeſtänden
ge=
geben. Es wird auf die Wochenausweiſe der Reichsbank hingewieſen.
3. Die Poſt hat im Januar 10 Millionen zurückgezahlt.
Handel und Wandel in Heſſen.
* Hans u. Ludwig Oswald A.=G. in Darmſtadt. Die
Firma hat laut Regiſtereintrag in Worms eine Zweigniederlaſſung er=
Bichtet, die den Handel mit Chemikalien und Drogen und Beteiligung an
verwandten Unternehmungen zum Gegenſtand hat.
Karoſſerie Schröter, Darmſtadt, Beſſungerſtraße 88.
Die Firma iſt von Breslau nach Darmſtadt verlegt worden. Aufträge
liegen vor von Mannheim, Chemnitz, Köln, Elberfeld. Hamburg,
Bres=
lau, Berlin, Karlsruhe uſw. Die Betriebe der Firma ſind Stellmacherei,
Schmiede, Klempnerei, Sattlerei, Lackiererei.
* Zuckerfabrik Rheingau A.=G., Worms. Die
Geſell=
ſchaft hat zum 29. Februar 1924 eine ordentliche Generalverſammlung
einberufen. Auf der Tagesordnung ſtehen u. a. Wahlen zum
Aufſichts=
rät und Satzungsänderungen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Der Reichsbankausweis. Nach dem Reichsbankausweis
dDur 31. Januar hat die private Kreditinanſpruchnahme bei der Bank
weiter zugenommen. Die geſamte Kapitalanlage ſtieg um 129,6 auf
1092,4 Trillionen Mark, der Neuzugang war in der Berichtswoche etwas
geringer als in der Vorwoche, wo er ſich auf 159,7 Trillionen Mark
be=
lief. Der größte Teil der Kredite wurde wiederum in Rentenmark
er=
teilt. Während ſich im Papiermarkgeſchäft das Wechſelkonto um 39,2 auf
388,4 und das Lombardkonto um 4,2 auf 138,7 Trillionen Mark
vermehr=
ten, wuchſen die Beſtände an Rentenmarkwechſeln und Schecks um 79
auf 367,5, die Rentenmark=Lombardforderungen um 7,3 auf 197,8
Millio=
nen Rentenmark. Im Zuſammenhang mit dieſen Kreditgeſchäften und
mit ſonſtigen Abflüfſen von Rentenmark in den Verkehr nahm der
Be=
ſtand der Reichsbank an Rentenbankſcheinen trotz neuer Zugänge aus
Darlehen der Nentenbank ſowie aus dem Giroverkehr um 50 auf 177,8
Millionen Rentenmark ab. Zur Verſtärkung ihrer für die Ausleihung
von privaten Rentenmarkkrediten zur Verfügung ſtehenden Mittel hat
die Reichsbank ein weiteres Darlehen bei der Rentenbank in Höhe von
100 Millionen Rentenmark aufgenommen; das geſamte Darlehen bei der
Rentenbank bezifferte ſich damit am 31. vorigen Monats auf 200
Mil=
lionen Rentenmark. Der Banknotenumlauf ſtieg infolge erhöhten
Ver=
kehrsbedarfs zum Monatsſchluß um 26,5 auf 483,7 Trillionen Mark.
Die fremden Gelder gingen im ganzen um 72,4 auf 774,3 Trillionen
Mark zurück, und zwar verminderten ſich die Papiermarkguthaben allein
u 79,8 auf 390,6 Trillionen Mark, wogegen ſich die
Rentenmarkgut=
haben geringfügig — um 7,4 auf 383,7 Millionen Rentenmark —
aus=
dehnten. Die Reichsdarlehenskaſſen liehen in der letzten Januarwoche
0,2 Trillionen Mark neu aus. Demgemäß hoben ſich die Summe der bei
ihnen ausſtehenden Darlehen und entſprechend der Beſtand der
Reichs=
bank an Darlehenskaſſenſcheinen auf 9,3 Trillionen Mark.
— Aufklärung für Kleinaktionäre. Die durch die
vor=
geſchriebene Aktienzuſammenlegung ſo notwendige Intereſſengemeinſchaft
der Aktionäre und Wertpapierbeſitzer hat nunmehr feſte Form im „
Schutz=
verband der deutſchen Kleinaktionäre” gefunden. Um den Aktionaren
zunächſt einmal ein klares Bild über ihre Lage und Ausſichten zu geben,
hat der „Schutzverband” eine eingehende Aufklärungsſchrift über alle den
Kleinaktionär bewegenden Fragen herausgegeben. Die Satzungen und
das ausführliche Programm ſind angefügt. Intereſſenten erhalten die
Schrift gegen Einſendung von 30 Pfennig von der Geſchäftsſtelle des
„Schutzverbandes deutſcher Kleinaktionäre”, Berlin S.W. 48,
Wilhelm=
ſtraße. Des weiteren verweiſen wir auf die Anzeige.
* Verſtoß einer Bank gegen die Deviſenordnung.
Eine bekannte erſte rheiniſche Bankfirma meldete in den letzten Tagen
entgegen den Beſtimmungen der Deviſenordnung Deviſen in einem hohen
Betrage zum Kauf an, wofür weder Bedarf noch Deckung vorhanden
war. Die Reichsbank entzog daraufhin das Girokonto und auch den
Kredit.
Ermittelungsberfahren gegen weitere
Bank=
firmen. Die Meldung, daß eine bekaunte rheiniſche Bankfirma
ent=
gegen den Beſtimmungen der Deviſenordnung Deviſen in hohem Betrage
zum Kauf angemeldet habe, für welche weder Bedarf noch Deckung
vor=
lag, und daß die Reichsbank der Firma das Girokonto entzogen und den
Kredit geſperrt habe, wurde an der heutigen Berliner Börſe vom
Ver=
treter der Reichsbank dahin ergänzt, daß es ſich um die ſeit 1811
be=
ſtehende Bankfirma Leopold Seligmann in Koblenz handelt. Ferner
wurde mitgeteilt, daß die gleichen Maßnahmen auch gegen eine
Köpe=
nicker Bank ergriffen wurden. Außerdem ſchwebt ein
Ermittelungsver=
fahren gegen zwei weitere Berliner Bankfirmen, von denen eine ſogar
Mitglied der Berliner Stempelvereinigung iſt. Bei der heutigen
De=
viſenzuteilung wurden die Anforderungen der Firmen, gegen die ein
Er=
mittelungsverfahren entweder noch ſchwebt oder bereits abgeſchloſſen iſt,
nicht berückſichtigt.
* Die Finnländiſche Staatsbilanz. Einem
Einkom=
men von etwa 2 700 000 Fm. ſteht eine Ausgabe von etwa 2 300 000 Fm.
gegenüber. Für das kommende Jahr iſt mit einer weiteren Aufbeſſerung
zu rechneen, die ſich allein aus Zolleinkünften auf 1 Mill. Fm.
belau=
fen ſoll.
Erwerbsgeſellſchaften.
* Telephon=Fabrik A.=G., vorm. J. Berliner,
Han=
nover. Der Abſchluß per 30. Juni der Telephon=Fabrik vorm. J.
Ber=
liner, Hannover, als auch der der dazugehörigen Konzernfirmen
Sudi=
catis=Märkiſche Telephon=Fabrik A.=G., Weſtdeutſche Telephon=Fabrik
A.=G., Norddeutſche Telephon=Fabrik, Süddeutſche Telephon=Fabrik
A.=G., Magdeburger Telephon=Fabrik G. m. b. H. weiſt ein
zufrieden=
ſtellendes Ergebnis aus. Von der Zahlung einer Devidende wird
Ab=
ſtand genommen und der Reingewinn auf neue Rechnung vorgetragen.
Es wurde ferner mitgeteilt, daß die Aktien der Oeſterr. Telephon=Fabrik
A.=G. vorm. J. Berliner der früheren öſterr. Filiale des deutſchen
Unter=
nehmens mit gutem Erfolge an der Wiener Börſe eingeführt worden
ſind. (G.=V. 11. Februar.)
Die Wirtſchaft des Ausſandes.
Steaua Romana, Bukaveſt. Ein bedeutendes
Petro=
leumlager der Geſellſchaft wurde neu angebohrt. Ein gewaltiger
Aus=
bruch fand ſtatt, der eine tägliche Produktion von etwa 90 Waggon
er=
gibt. Die Aktien der Geſellſchaft ſtiegen daher an der Bukareſter Börſe
bis auf 350 Einheiten.
Worenmärkte.
wh. Amtliche Notierungen der Frankfurter
Börſe, Abteilung Getreide, vom 12. Januar. (Getxeide,
Hülſenfrüchte und Biertreber ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und
Kleie mit Sack.) Preis je 100 Kilo. Weizen, Wetterau 18,25—18,50,
Roggen 16,50—17,00, Sommergerſte für Brauzwecke 18,50—19,00, Hafer,
inländ. 14,00—14,25, ausländ. —, Weizenmehl, ſüdd. Spez. 0 28,25—29,
Roggenmehl 24,50—25,00, Weizen= und Roggenkleie 7,50—8,75, Mais,
La Plata 18,50—19,00. Tendenz: ſtetig.
Börſen.
wb Berliner Produktenbericht. Am Produktenmarkt
erwies ſich das inländiſche Angebot in Getreide etwas reichlicher und es
war auch meiſt billiger käuflich, dagegen waren die Auslandforderungen,
trotz niedriger Terminnotierungen der amerikaniſchen Produktenbörſen,
feſt gehalten. Mehl wurde wenig umgeſetzt, bei kaum veränderten
Prei=
ſen. Für Weizen beſtand etwas Nachfrage von ſeiten der Mühlen.
Roggen war reichlicher angeboten als verlangt. Im Gerſtegeſchäft hat
ſich uichts verändert. Hafer konnte wegen vermehrten Angebots ſeinen
Preisſtand nicht behaupten. Futterſtoffe wurden wenig gehandelt.
* Frankfurter Börſenbericht vom 12. Februar.
(Eigener Bericht.) Die heutige Börſe war luſtlos und ſchwächer. Auf
faſt allen Gebieten herrſchte Realiſationsneigung vor, die
hervorgeru=
fen wurde durch ein natürliches Entlaſtungsbedürfnis der Spekulation,
welche dazu übergegangen iſt, Engagements abzubauen, die während der
letzten Tage infolge Inflationsbefürchtungen, eingegangen worden
wa=
ren. Es ſcheint, daß die bereits geſtern erwähnte Verwirklichung der
neuen beutſchen Goldnotenbank in greifbare Nähe gerückt iſt und damit
die Ausſichten auf einen normalen Deviſenverkehr fich zweifelsohne
ſtär=
ker gebeſſert haben. Der Markt der ausländiſchen Renten zeigte heute
13. Februar 1924 Nr. 44
durchweg Kursrückgänge. Die Aktienmärkte lagen ſchächer infolge
Feh=
lens jeder Anregung. Auffallende Feſtigkeit zeigten wiederum Frankf.
Allg. Verſicherungsaktien, die mit 105 zur Notiz kamen und gegenüber
geſtern 5 gewinnen konnten. Bei Gummipeter ging ſämtliche Ware bei
4 weg, infolge Aufnahme von intereſſierter Seite. Prometheus waren
weiter geſteigert auf 4,9. Hanfwerk Füſſen vermochten einen Kursgewinn
von 3 Prozent davonzutragen auf günſtige Zuſammenlegungsgerüchte
hin. Am Kaſſemarkt beobachtete man gute Käufe bei Armaturen
Hil=
pert, Faber u. Schleicher und Voltohm Seil. Größere Feſtigkeit zeigten
auch Vereinigte Deutſche Oel, die 2½ gewinnen konnten. Eiſenmeyer
mußten von ihrem geſtrigen Gewinn auf Publikumsverkäufe hin 2 Proz.
hergeben. Der Freiverkehr lag ſtill. Man hörte hier: Api 10½,
Beckerſtahl 113, Beckerkohle 112/., Benz 7½, Brown Boveri 3½,
Gro=
wag 0,375, Kontobank 0,375, Deutſche Handelsbank 0,115, Frankf.
Han=
delsbank 0,115, Hanſa Lloyd 2,6, Karſtadt 4½, Kahſer Waggon 11,
Krügershall 15,3, Mez Söhne 7½, Meyer Textil 1,3, Petroleum 30,
Ra=
ſtatter Waggon 12½, Schebra 5½/, Tiag 4, Ufa 11. Tägliches Geld war
heute 3/8 pro Mille.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Die Spekulation
ſetzte an der Effektenbörſe die Realiſierung fort; ſie wurde dazu durch
die Verſteifung des Geldmarktes, an dem Sätze von 1/8 bis ¼ Proz.
genannt wurden, veranlaßt. Das Privatpublikum läßt ſich offenbar in
dieſer Zeit der geringen Schwankungen durch die hohen Speſen von
einer ſtärkeren Beteiligung am Börſengeſchäft abhalten, und ſo kam es,
daß dem keineswegs umfangreichen Angebot eine genügende
Aufnahme=
fähigkeit nicht das Gegengewicht hielt. Die Folge war ein Kursdruck,
der ſich aber in engem Rahmen bewegte und meiſt nur Bruchteile von
Billionen ausmachte und nur für ſchwere Montanpapiere bis an 3
Bil=
lionen heranreichte. Lebhafteres Intereſſe machte ſich für Harpener,
Poege=Elektrizitätsaktien geltend, aber auch für dieſe Papiere war die
Auswirkung auf den Kursſtand nur von verhältnismäßig geringer
Beſ=
ſerung. Im Verlaufe blieben die Schwankungen geringfügig, es herrſchte
Neigung zu weiteren Abbröckelungen vor. Valutapapiere wurden
vor=
wiegend etwas niedriger bewertet. Von deutſchen Anleihen ſchwächten
ſich 5= und 3proz. Reichsanleihe ab. Am Deviſenmarkt iſt die
Entſpan=
nung weiter fortgeſchritten. Die Kurſe wurden im weſentlichen
unver=
ändert gelaſſen, für einige Nebendeviſen konnten die Zuteilungen erhöht
werden.
Oeviſenmarkt.
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich als 1000 Mk.
Geld We
Geld Brie Ja
B1 Amſterdam=Rotterdam .. 1571063000. 1578937000. 1571083000. 1. Ve
168220000.— — Brüfſel=Antwerpen ..... 169575000. — 170425000.—1 167580000.— — Chriſti nia. . 6458000.— 567415000.—4564585000.— 567415000.— Kopen)agen K680 245000 — 688705000.— 3574310000.— 677690000.— Stockholm. 110r240900. 11106260000. 1110r230000. 1106760000. Selfingfers 105735000.— 106265000.— 1105735000.— 106265000.— Italien
London 184538000.— 185462000.— 18:538000.— 185462000.— 180547,0000. 1814, 250000 18054750000. 18145250000.1 — New=York 189500000. 4210500000. 4189500000.
191520000.— 4210500000. Paris. 191520000— 192481000.—5 192480000.— — Schweiz 723173000.— 732827000.— k20173000.— 732827000.— — Spanien.
34660000.— 536340000.— 33366 3000.— 536337000.— Wien (i. D.=Oſterr. abg.). 59351.— 59649.— 59351.— 59679.— Prag. reu6g5000.— 122305000.— Hre1645000.— 122305000.— Budap 147680.—
148870.— 147630.— 14870.— Buenos=Aires. ... 1396500000. 1403506000. 1396500000. 1403500000. Bulgarie
Japan .. . . . ......... 31122000.— 31278300 —
Hu855075000. 1864825000. 31521000.—
1845250000.
1198750000.— 31679000.—
1904750060.
501250000.— Rio de Janeiro ........ 498750000.— 50 1250000.— Belgrad.. . . . . . . . . . . ..." 50872000.— 50 128000.— 50872000.— 51128000.— Liſſabon ............." 124687000.— 1125312000.— 1124687000.— 125313000.—
Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen fih mit 1000000 000.
Aktiengeſ. für Anilinfr.
Aſchaffenburger Zellſto
Augsb.=Nürnb. Maſch
Berl.=Anholt=Maſchiner
Berl. f.Elektr. W. vorzug.
Bismarckhütte
Braunkohlen=Briketts
Bremer Vulkan" .
Wolle.
Chem. Hendein
Weiler
Deutſch=Atlant. Tel..
Deutſche Maſchinen.
Deutſch=Niedld. Tel.
Deutſche Erd
Deutſche Pe
Dt. Kaliwerke
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Dynamit Nobel .."
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33500 128000 Wanderer=Werke ... 16750 16300
Frankfurter Kursbericht vom 12. Februar 1924.
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a) Deutſche.
50 Reichsanleihe ..........."
„........ 0,54
sses--
3..
„.......
3%
Dollar=Golbanleihe. ... .. ... . ."
Dollar=Schatzanweiſungen ...
Dt. Schatzanw. K Ausg. Tv. 23
HIv. 23
K, 1v.24
K HIv.24 70
½½ I. u. V. Schatzanweiſg.
4½% HI.—IX.
4¾Dt. Schutzgebiet v.0,8-11u.13
v. 14 1,65
Sparprämienanleihe ...... . .. 025 d22 ) 41,20
Zwangsanleihe ..............
49 Preuß. Konſols ........."
3½½
37
31
49
42 42
Oblig. v. Transportanſt.
4½ Cliſabethbahn ſtfr. . . . . . . . ."
4‟ Gal. Carl Ludw.=Bahn.. . .
14 G14 5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtir. ..
0.3851 2,6% Alte Oeſt. Südb. (Loms.)
2 6%Reue
4% Oeſt. Staatsb. b. 1883 ....
3% Oeſt.
1. b. 8. Em..
55 N
9. Em. . . ..
55
v. 1885 ...."
% Leſt. Staatsb. b. Erg. Netz.
% Rudolfb. (Salzkammerg.) ..
0 Anatolier I............"
Salon. Conſt. Fonction ...
2 Salonique Monaſtir ......"
5% Tehuantepec. ... . . . . .....
..-
0,47 Nach Sachwert verzinsl.
Schuloverſchreibungen.
% Babenw. Kohlenwertanl.
6‟ Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
4% Bab. Anl. unk. 1935 ..... 0,69
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe ..
3½% „ „ v. 1907 ......."
5%
Roggenwert=Anl.
4½ Bahern Anleihe .........
0,95 5% Sächſ.Braunk.=Anl. Ser. Iu. II
.
5% Südd. Feſtwertbk. . . . . . . .
Heſſt. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rck. 26 ... . . . .
Bank=Aktien.
8—16% Heſſen Reihe XXXvf.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
untilgb. b. 28. . . . . . . . . . . . .. 0,89 M
as. Bauk für Brauinduſtrie ......
4% Heſſen unk. 1924... .. . .. ..
Barmer Bankverein. . . . . . . .. .
3½% ................"
Bayer Hypotheken= u. Wechſelb.
„ .
047 I Berliner Handelsgeſellſchaft ...
Darmſtädter u. Nationalbank ..
b)Ausländiſche.
Deutſche Bank..............
DeutſcheEffekten= u. Bechſelbank
5½ Bosnien L.=E.=B. v. 1914.. 5,4
3.7
Deutſche Hhpot.=Bank Mein.. . .
L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
Deutſche Bereinsbank ...... .."
4½ „ v. 1902 ....... 1,8 17
Disconto=Geſellſchaft ........."
4% „ ............."
Dresdner Bank. . ..........
21
5% Bulgar. Tabak 1902... . . . .
Frankfurter Bank ..........."
10 % Griech. Monopol ....
Hypotheken=Bank.
4½%0 Oeſt. Staatsrente v. 1913
Metallbank. . .... . . ...... .. .."
ab 1918 .............
Mitteldeutſche Crebitbank. . . ..
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtſr.
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . .
v. 1914 ..... . . . . .. .. .....
Reichsbank=Ant. ...........
42 Oeſt Goldrente ......... 12,9 12:
42 einheitl. Rente ...... 13 13 Rhein. Creditban ..........."
„ Hypothekenbank .. . .."
5% Rum. am. Rente v. 03...
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank ...... ............."
4½% Goldrente v. 13 ....
Wiener Bankereir ..........
% „ am. Golbrente konv. 2,7
e½ „ am. v. 05 ...
Bergwerks=Aktien.
Berzelius ..................
4% Türk. (Admin.) v. 1903.
Ni.
Bochumer Bergb. ...........
4½ „ (Bagdab) Ser. 1
Buderus... . . . ... .. .. .......
„I.:
127l. Dt. Luxemburger ............"
4% „ v. 1911. Bollanl. ...
Eſchweiler Borgwerks=Akt. . . ..
4½% Ung. Staatsr. v. 14 .
Gelſenkirchen Vergw. ....
Goldrente ........ 10,4
Harpener Bergbau..... ......
„ Staatsr. v. 10 ....
Kaliwerke Aſchersleben ......."
18
4½ „ Kronenrente ......
Salzdetfurth .. . . . . ."
Weſteregeln ......"
Außereuropäiſche.
Klöchnerwerke (abg. Lothr. Hütte)
Mannesmann Röhren ........"
Mexik. amort. innere ......
Mansſelder ................."
konſ. äuß. v. 39.. . ..
Oberbederf ................"
Gols v. 04, ſtfr. ...
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ......"
konf. imer ......."
Stavi Minen u. Eb.=Ant. ....
rigationsanleihe .
Phönix Bergbau ............"
52 Tamaulipas Serie l....
—Millioner. Md — Millliarder, aU -ohne Umſatz, X — mtioniert.
D Taufent
165
042
...... .. 0.695 0,56
105
115
4,2
05
055
0.41
2
4% Württemberger ...n. .s0. 0,75 0.68 Commerz= und Privatbank ...
11. 2.
95
5,25
10.25
93
18.35
12,5
45
1,8
6
10
18.375
18,25
3.
4.15
6,25
26,5
3,55
0825
17
1.4
0.59
3.
99
73,25
40
4175
41
40
49.75
875
11,75
17,5
34,25
11.75
3,6
1,8
65,5
725
17,0
8,2
3,6
3,95
27,4
7c
45,5
5.
5,75
16,5
1,3
0.55
26,
64
36
69,5
41
53,753
1.10
38
40
47,5
Rhein. Stahlwverke .. . . . . . . . ..
Riebeck Montan.. . .. . .
Rombacher Hütte. ..........
Tellus Bergb.= u. Hütten-Akt.
Ver. Laurahütte ..
Altien indnſtr. Anternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern. . . . . .
Löwenbräu München .......
Schöfferhof GBinding)........
Werger ...
„
Arumulat. Berlit zuuaaaaaa!
Adler & Oppenheimer ......."
Adlerwerke (v. Kleher) ......."
A. E. G. Stamm. . . . . . . .
6% „„ Vorzug Lit. A ...
5% „ „ Vorzug Lit. B ..."
Amme Gieſecke & Konegen ...."
Anglo=Continental=Guano ... ..
Anilin Bln.=Treptow. . . . . . . . ."
Aſchaffenburger Zellſtoff ....."
Badenia (Weinheim).........
Badiſche Anilin= n. Sodafabrik.
Bad. Maſchf. Durlach ........"
Bab, Uhrenfabr. Furtwangen ..
Baldur Piano. . . . . . . . . .. . .. ."
Baſt Nürnberg ..............
Bayriſch. Spiegel ............"
Beck & Henkel (Caſſel) ........"
Bergmann El. Werke ...... .
Bing. Metallwerke ..........."
Brockhues, Nieder=Walluf....."
Eementwerk Heidelberg. . .....
„ Karlſtadt . . . . . . . ."
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert. . .. . . . . . ."
Griesheim Elektron ...."
„ Fabrik Milch .........."
Weilerstermer ........"
Daimler Motoren............"
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ..
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt..
Dingler, Zweibrücken ... .. ..."
Dresdener Schnellpreſſen ...."
Dürkoppwerk (Stamm) .. . . . ."
Düſſeld. Natinger (Dürr)....."
Dyckerhof & Widm. Stamm ...
Eiſenwerk Kaiſerslauter ....."
„ L. Meyer jr. .. . . .."
Elberfelder Farsw. v. Baher..
Rupfer= u. Meſſingwv.
Glektr. Lieferungs.=Geſ. ......
Licht und Kraft .. . ...."
Elſäſſ. Bad. Wolle............
Emag, Frankfurt a. M.. .. . . ..
Email.= & Stanzw. Ullrich ...."
Enzinger Werke . ............"
Eßlinger Maſchinen .........."
Ettlingen Spinnerei ........."
Faber, Joh., Bleiſtift ........"
Faber & Schleicher .........."
Fahr, Gebr. Pirmaſens ....."
Felten & Guilleaume, Carlßw...
Feinmechank (Jetter). ........"
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M..
Frankfurter Ga8.. ... . ..
Frankfurter Hof ............
Frf. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs, Baggon Stamm ....."
Ganz Ludwig, Mainz zruose
18
28,5
Zo
120
10.‟
28,5
15
79
B,5
7.
126
30,1
8,25
4,2
475
27
48
48
15,2
10.25
61
10,75
15
B.5
26,75
15
30,25
7.
25,8 24,5
28,75
24,9
1.35
14,25
13,75
10,4
44
(
34
4,6
26,75
14,5
24
2.
17
33.
Geiling & Cie..............."
Germania Linoleum .. . . . . . .."
Gelſenkirchen Gußſtahl ......."
Goldſchmidt, Th.
Gotha Waggon.
Greffenius, Maſchinen Stan=
Gritzner Malchinenf. Durlach.
Grün & Bilfinger ........
Hammerſen (Osnabrück)..."
Hanfwerke Füſſen ..........."
Heddernheimer Kupfer .......
Heyligenſtaedt, Gießer ......."
Hilpert Armaturenf. . .. . . . . . .
Hindrichs=Auffermann. . . . . . . .
Hirſch Kupfer u. Meſſ. .......
Hoch= und Tiefbau .........."
Höchſter Farben .............
Holzmann, Phil. ...........
Holzverk.=Induſtr. .. . . ... . . .."
Hydrometer Breslau ........"
Inag ... . . . . .... ..........
Junghans Stamm . . . . . . . . . .
Karlsruher Maſchinen ........"
Klein, Schanzlin & Becker ..."
Knorr, Heilbronn .... . . . . ...."
Kolb & Schüle Spinn. . . . . . . .
Konſervenfabrik Braun ......"
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . .
Lahmeyer & Co.
Lech, Augsburg".
Lederw. Rothe .........."
Lederwerke Spicharz ........
Lingel, Schuhw. Erfurt ......
Löhnberger Mühle .....
Lüdenſcheid Metallw. .... .."
Luther, Maſch.= u Mühlenbau..
Lux’ſche Induſtrie.
Mainkraftwerke Höchſt.......
Meguin, Butzbach ..........."
Metallgeſ. Frkft. . . . . . . . . . . . . ."
Meyer, Dr. Paul ..........."
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M..
Moenus Stamm ............"
Motorenfabrik Deutz ........."
Motorenfabrik Oberurſel ....."
Neckarſulmer Fahrzeugwerke...
Neckarwerke Eßl. Stamm . . . . .
Oleawerke Frankfurt a. M.....
Peters Union Frankfurt a. M.
Pfälz. Nähm., Kayſer ........
Philipps A.=G. ...... .... . .."
Porzellan Weſſel ..........."
Reiniger, Gebbert & Schall. . .
Rhein. Elektr. Stamm .. . . . . . ."
Metall Vorzüge ... . ..."
Rhenania, Aachen ..........."
Riedinger, Maſchinen .........
Rückforth, Stettin ...........
Rütgerswerke ............"
Schleußner (Frankfurt a. M.)
Schneider & Hanau....
Schnellpreſſen Frankenthal. .
Schramm Lackfabrik. . . . . . . . ..
Schriftgießerei Stempel, Ffm.
Schuckert Eleltr. (Nürnberg).
Schuhfebrik Berneis=Weſſel ...
Schuhfabrik Herz
4
Schuhf. Leander Offenbach ...
Schultz, Grünlack, Rdsh.. .. . . . .
Seilinduſtrie Wolff.........."
Sichel & Co., Mainz........."
Siemens Eleltr, Betriebe....,
Siemens Glasinduſtrie ....
Siemens & Halske..........."
Stöckicht=Offenbach=Gummi .. .
Süddeutſche Immobilien ..
Thüring. elektr. Lief.=Geſ., Gotha
uhrenfabrik Furtwängler
Beithwerke in Sandbach
Verein f. Chem. Induſtr. Frkft.
Verein deutſch. Olfabr. Mannh.
Faßfabriken Caſſel .."
Gummifabr. Bln.=Frkf..
Pinſelfabr. Nürnberg ..
„ Ultramarin .. . . . . . . . . ."
Zellſtoff, Berlin ......."
Vogtländ. Maſch. Vorzüge ....
Stämme . . . .
Voigt & Haeffner Stämme .. ."
Voltohm, Seil.............
Wahß & Freytag. . . . . . ... .. . .
Wegelin Rußfabrik .........."
Zellſtoff Waldhof Stamm .. ..
Zuckerfabr. Waghäuſel........"
Frankenthal ......"
Heilbronn. . . . . . . . .
Offſtein .........."
Nheingau ........."
52
11
47,5
75
12
3,25
6,3
5,75
10
16,75
77
Transport=Aktien.
Schantung E. B.
...
75
Süddeutſche Eifenbahn=Geſ. .. 40
Hapag (Paketfahrt) . . . . . . . . . . 49,75
Nordd. Lloyd. . . . . . . . . . . . . . . . 10,2
Darmſtädter Werte.
Bahnbedarf
....
Dampfkeſſel Rodberg.. ....
Helbetia Konſervenfabrik. .
Gebr. Lutz
Motorenbfarik Darmſtadt ..
Gebr. Roeder ...........
Venuleth & Ellenberger ..
Annotierte Aktien.
Alg. Bankverein Düſſeldorf...
Beckerkohle. . ................
Beckerſtahl ..................
Benz.. . . . . . . . . . .. ..........
Brown Boveri ............."
Cont. Handelsbank ..........."
Deutſche Handels
.......
Frankf. Handels
......
Falconwerke
v
de Giorgi Choe
..
Growag..
ges-
Hanſa Lloyzd ..
7.....
Hero Conſerven ............."
Holſatiawerke, Altona ........"
Kabel Rheydt.
Karſtadt R.
Krügershall Kali .
.
Metall Starkenburg
....
Metz, Karl & Söhne, Freibg. . ..
Neckar=Gummi ..
Betroleum Dtſche. ..
Kaſtatter Waggon
Remy Chem. ...
........
Textil=Ind. Barmen (Tiag)...."
Ufa Film ..
„...
Unterfranken Großkraftw. ....
10,75
4,5
3
10.25
20,5
1235
12
7.75
3,25
0,375
0,105
0,1
0,55
0,8
04.
2,75
12
16.5
4,5
16,5
6,73
30,5
12,5
11,75
0,6
2,5X
19.
46.25
3
18
1,75
115
„5
3.25
0.35
0,115
0.15
0,85
0,375
2,75
15,5
4,5
15,5
2,25
5,5
0,1758
28,5
0.575
Nnmmer 44.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 13. Februar 1924.
Seite 11.
Hans Peter Kromm der Lebendige.
Eine Geſchichte von Ufer zu Ufer
von Johanna Wolff.
45)
(Nachdruck verbote
Als Hilde ging, bot ſie der Frau vom Sonnenhof den
blaß=
roſigen Mund zum Kuß und dankte ihr für allerlei
Freundlich=
keit, die ſie bei ihr genoſſen. Dann ging ſie auf Hans Peter zu,
ſchlicht und mit einer rührenden Sicherheit — ein gutes, reines
Kind — neigte ſie ſich, auch ihn zu küſſen, titten auf den Mund.
Malchens Beerenaugen funkelten auf.
Hans Peter aber, dem kurz zuvor bei einem andern Kuß der
Nopf gebrannt hatte, erwiderte die Zärtlichkeit ſeiner Geſpielin
ſo brüderlich=herzlich, als täte er das alle Tage. „Leb wohl,
Blondi”, ſagte er, „leb tauſendmal wohl. Und komm bald
wieder hein zu uns.”
Blondi reichte auch dem dunklen Mädchen die Hand. Sie
ſtanden nebeneinander. Da erſah der werdende Jungmann zum
erſtenmal einen Unterſchied zwiſchen Mädchen und Mädchen;
rein äußerlich erſchien dieſe Wahrnehmung, und kam doch von
ganz innen heraus, was ihm dabei auffällig wurde. Er hätte es
mit Worten nicht auszudrücken vermocht, doch er vermeinte, es
malen zu können, und zwar anders als er ſonſt gemalt . .
Erich, der ſein Abitur auf einer Preſſe in der Hauptſtadt zu
machen verſuchte, war gekommen, die Schweſter zur Tante zu
holen, die ein großes Haus führte und die Verſorgung der
Kiu=
der ihres einzigen Bruders übernommen hatte.
Nun mußte man doch den Erich mit Malchen bekannt machen.
Beinahe hätte er wie die Stadtjungen „Kleine Hexe” gerufen.
Wahrhaftig! Ein ſüßes Perſönchen! Er mußte ſich
zuſammen=
nehmen, er, der Kenner weiblichen Geſchlechts. Niemand
be=
merkte den bedeutſamen Blick, den der Erich dem Malchen
zurück=
ließ, aber die gewitzigte Berlinerin fing ihn auf und barg ihn
in ihrem leichtfertigen Herzen ... Es war doch gut, daß ſie ſich
noch die Freiheit vorbehalten bei der Verlobung in Hans
Peters Bau ..."
Schritt für Schritt ging nun in der kommenden Zeit eine
Veränderung vor mit Meretens Sohn, in dem aufgewacht war,
was ein Mann ſein wollte.
Er empfand jetzt oft ein ſo dringendes Bedürfnis, ſich zu
waſchen, zu allen möglichen und unmöglichen Tageszeiten lag
er der Reinlichkeitspflege ob. Er fing au, auf guten Sitz ſeiner
Anzüge zu achten, wählte lange und ſorgſam die Farbe ſeiner
Halsbinder und pflegte ſich mit großer Mühe und Ausdauer
einen ſchiefen Scheitel heran. Am ſchwerſten blieb ihm die
Hut=
frage zu erledigen, und ob das hübſche Haar darunter glatt oder
gewellt zu tragen war.
„Menſch! Werde bloß kein Fratz wie der aus der Holderruh!”
ſagte Dunnerklags, „da iſt der ganze Kerl nicht ſo viel wert wie
ſeine Schneiderrechnung, die er übrigens, nicht bezahlen kann.”
„Möchte nur wiſſen, wo Du das her weißt”, brummte Hans
Peter verdrießlich.
„So was weiß man immer.”
Der Erbe vom Sonnenhof ärgerte ſich. „Der Erich wird in
Jahr und Tag das Polytechnikum hinter ſich haben und dann
Bauunternehmer ſein, ſag ich Dir.”
„Er wird nicht.‟ Das Knechtlein wurde wütig wie der Stier
beim roten Lappen: „Der — der wird ſeinem Vater noch ein
ſchönes Geld koſten, das ſag ich Dir — und den guten Namen
dazu. Der — der Dammel.”
„Halt! Ich leide nicht, daß Du auf ihn ſchimpfſt. Was tut
er Dir denn?. Iſt doch ganz vernünftig jetzt.”
„So, das nennſt Du vernünftig, wenn in der Umgegend
keine Schürze vor ihm ſicher iſt und — und kein Pfennig in einer
gewiſſen Taſche.”
Der mit der „gewiſſen Taſche” wandte ſich fort und ſchwieg.
„Alter Auſpaſſer!” glitt es ihm über die Lippen. Zum
erſten=
mal hatte er dem Knechtlein weh getan.
Der alte Mann ſpuckte aus. Er wollte die Bitternis nicht in
ſich hinein ſchlucken:
„Feder fliegt zu Feder”, murmelte er, „hätt mir’s eigentlich
denken können.” Und dann machte er ſich an die Mahd, denn
man war in der Roggenernte — aber gebückter ſchien er, und
ſchwerer mochte ihm die Arbeit von Händen gehn, dem armen
Dunnerklags.
Und ſo groß und ſchlicht war dieſe Menſchenſeele geartet, daß
ihm bei ſeinem harten Schaffen keinen Augenblick einfiel, daß er
für die Höfnerin und ihren Sohn etwas Beſonderes tat oder
getan hätte. Drei junge Knechte werkten jetzt unter ſeiner
Auf=
ſicht und Gelegenheitsarbeiter dazu; er hätte ſich wohl ein wenig
ſchonen können, er hätte nicht hinter allem her zu ſein brauchen,
morgens der erſte auf und abends der letzte zur Nuh, der lleine
Mann. Aber, ohne ihn ging es nicht, meinte er. Und es ging
wirklich nicht. War er ſchon zu des verſtorbenen Müllers Zeiten
die lebendige Seele, auf dem Gehöft geweſen, ſo war er das
immer mehr geworden — trotz Meretens Tüchtigkeit. Ausdenken
und Plänemachen, das wär ihre Sache, aber Kläschen
Wunder=
ſam allein wußte, wann und wie das Notwendige geſchehen
mußte; er wußte, wo Roggen und Hafer hinzubringen waren,
wo Hirſe und Buchweizen geſät und wie dann mit Rüben und
Kartoffeln gewechſelt werden mußte. Wieſe und Brachland, er
trug’s in ſeinem Kopf — in ſeiner Kammer hingen ordentliche
Pläne darüber, die hatte er ſich auf ſeine Weiſe zurecht gemacht,
ein andrer wäre nicht draus klug geworden. Und wer wußte
wie Dunnerklaas mit dem Vieh Beſcheid! Er war beſſer als der
Tierarzt; das erkrankte Rind oder Pferd merkte und litt ſeine
helfende Hand, während der Fremde es aufregte und gereizt
machte. Vom Frühling in den Sommer und vom Sommer in
den Herbſt und Winter ſchob und regelte die ſtillgelaſſene Weiſe
des Knechtleins das Hofleben. Nun hatte ihn das Freundchen
gekränkt — gekränkt um jenen Liederjahn aus der Holderruh ..
Im ganzen hatte Peterle die Zeit der Knabenſtreiche hinter ſich.
Kunſtturnen, Speerwerfen und Fechtübungen waren jetzt ſeine
Luſt und Leidenſchaft geworden. In kleinen Trupps fand man
ſich aus den Klaſſen zuſammen und hielt zueinander. Sogar in
den Unterrichtspauſen trieb man die edlen Künſte. Man ſtemmte
den altehrwürdigen Lehrſtuhl des Herrn Profeſſors mit ſteifem
Arm oder nahm ſonſt gewichtige Gegenſtände zur Hand. So fiel
dem Hans Peter die kleinere Wandtafel aufs Naſenbein und
ver=
änderte dieſes Glied ſeines menſchlichen Angeſichts ziemlich bis
zur Unkenntlichkeit. Sie, die Naſe, neigte ſich ſo mächtig
ſeit=
wärts, als hätte ſie die Abſicht, zum rechten Ohr hinzuwachſen.
Wenngleich Merete im Lauf der Zeit an den Anblick
körper=
licher Beſchädigungen bei ihrem Sohn gewohnt war, die Naſe
fiel ihr auf. Sie ergriff die Flaſche mit eſſigſaurer Tonerde,
hieß den Verletzten ſich niederlegen und machte ihm Umſchläge
zurecht; als ſie dann nach ihm ſah, lag ihr Sprößling ſchlafend
auf ſeinem Lager, hatte eine braune Tunke im Geſicht, und die
Naſe war in einer wunderlichen Weiſe nach links gebändert:
„damit ſie nicht ſchief wachſe”, hatte Kläschen geſagt —
näm=
lich die Naſennot hatte beide miteinander ausgeſöhnt.
(Fortſetzung folgt.)
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