Einzelnummer 15 Goldpfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 39
Freitag, den 8. Februar 1924.
187. Jahrgang
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ſche Bon und Darme
Rabatt weg. Banklon
ſtädter 8 Natonalbank.
Die Lage in der Rheinpfalz.
Die franzöſiſche Antwort auf die deutſche Pfalznote.
Paris, 7. Febr. Vom Quai d’Orſay wird die Antwort
der franzöſiſchen Regierung an Deutſchland auf die letzte deutſche
Proteſtnote wegen der Pfalz veröffentlicht. Die Antwort iſt an
den deutſchen Botſchafter in Paris gerichtet und lautet:
Paris, den 7. Februar.
Sie glaubten, in dem Schreiben vom 2. Februar auf die
An=
klagen zurückkommen zu ſollen, die die deutſche Regierung ſchon
vorher gegen die franzöſiſchen Behörden erhoben hat, mit der
Be=
gründung, daß dieſe den pfälziſchen Separatiſten ihre Hilfe
an=
gedeihen laſſen. Die franzöſiſche Regierung hat dieſe
Verleum=
dungen in ihrem Brief vom 12. Dezember bereits zurückgewieſen.
Die Behauptungen, die heute auf neue Tatſachen hinweiſen,
ſtützen ſich auf keinerlei Verſuche eines Beweiſes, und ſind nicht
weniger tendenziös als die früheren. Unter dieſen Umſtänden
muß die franzöſiſche Regierung davon abſehen, wie ſie es ſchon
früher getan hat, auf die nichtmotivierten Klagen der deutſchen
Regierung zu antworten.
Zur engliſchen Antwort in der Pfalzfrage.
Paris, 6. Febr. (Wolff.) Havas berichtet aus London,
in offiziellen Kreiſen beſtätige man, daß die Antwort der
Regie=
rung in der pfälziſchen Frage vorgeſtern der franzöſiſchen
Regie=
rung übermittelt wurde. Man will nicht ſagen, daß die Frage
im Begriffe ſtehe, gelöſt zu werden, aber man weigere ſich,
irgend eine Erklärung über dieſe Interpretation abzugeben.
Vom Tage
Der Reichsrak hat der 10prozentigen
Hypotheken=
aufwertung zugeſtimmt.
Der deutſche Botſchafter in Moskau, Graf Brockdorff=
Rantzau, iſt auf Urlaub i Berlin eingetroffen.
Der Präſident des Memelausſchuſſes Norman Dabis hat Genf
verlaſſen, um ſich über Berlin nach Memel zu begeben. Er wird
in Berlin und Königsberg mit den beiden anderen Mitgliedern der
Kommiſſion zuſammentreffen
Die ſpaniſchen Delegierten haben geſtern nachmittag um 5 Uhr im
franzöſiſchen Miniſterium das Tangerabkommen
unter=
zeichnet.
Nach einer Havasmeldung aus Konſtantinopel iſt der
auſtrali=
ſche Premierminiſter Bruce dort angekommen.
Reuter erfährt von amtlicher ruſſiſcher Seite, daß die Antwort
Moskaus auf die britiſche Note, betr. die Anerkennung der
ruſſiſchen Regierung, heute erwartet wird.
George Whatey, ein Mitglied der Bankfirma Morgan, der als
ein bedeutender Kenner des deutſchen Bank= und Finanzweſens gilt,
iſt nach Europa abgereiſt. Man nimmt an, daß er aufgefordert
wird, dem Sachverſtändigenausſchuß des Generals Dawes bei
Abfaſ=
ſung ſeines Berichts beratend zur Seite zu ſtehen.
Nach einer Meldung aus Waſhington leidet der ehemalige
Präſi=
dent Taft, der zur Zeit Vorſitzender des Oberſten Gerichtshofes iſt,
an einer ſchweren Magenerkrankung. Sein Zuſtand wird in ſeiner
Um=
gebung als, ernſt bezeichnet.
Nach einer Meldung der Times aus Jerufalem iſt man bei
den Bohrungen der Standard Oil Company in Oſthebron auf
Petroleum geſtoßen.
Arurlſce dſenen i ber
Andsftchen Kammer.
Die franzöſiſche Kammer ſchluckt das Ermächtigungsgeſetz.
Paris, 7. Febr. (Wolff.) Zu Beginn der heutigen
Nach=
mittagsſitzung der Kammer ſind zahlreiche Mitglieder des
Habi=
netts anweſend, unter ihnen Miniſterpräſident Poincaré
und Finanzminiſter Delaſteyrie. Der Aegeordnete
Enge=
rand bringt einen Abänderungsantrag ein, der die
Verord=
nungsbefugnis dem Präſidenten der Republik überträgt. Die
Verordnungen, die erhöhte Ausgaben, neue Steuern oder
Ab=
änderungen beſtehender Steuern vorſehen, ſollen dem Parlament
bei der erſten Gelegenheit unterbreitet werden. Der Abgeordnete
erklärt, daß der Antrag nicht ernſt gemeint ſei, da es ſich um
nichts anderes, als um die Kopie eines von Caillaux geplanten
Geſetzentwurfes handele.
Nach Engerand greift der Abg. Bruſſee heftig die Linke,
beſonders Herriot, an. Nach ihm ergreift Herriot das Worz.
Die Mehrheit, erklärt er, ſei geſtern abend abgeurteilt worden.
Jedem werden 24 Stunden Zeit gelaſſen, um ſeine Richter zu
verwünſchen. Die Friſt ſei noch nicht abgelaufen.
Der Abg. Cachin erhebt ſich darauf zu einem perſönlichen
Angriff auf Poincaré. Es entſteht ein derartiger Tumult, daß
Poincaré, durch Herriot mit Vorwürfen überhäuft, ſich kaum
Gehör verſchaffen kann. Heriot erklärt, der Miniſter antworte,
wie üblich, in Ausdrücken, denen die Abſicht zugrunde liege,
die=
jenigen, die nicht ſeine Anhänger ſeien, zu verletzen.
Poincaré erwidert, das Wort des Miniſterpräſidenten könne
nicht verletzen. Es ſei klar und aufrichtig.
Miniſterpräſident Poincaré
ergreift darauf zu einer an Herriot gerichteten kurzen Antwort
das Wort, in der er ſich darüber entrüſtet, daß von den
Abgeord=
neten ſelbſt dazu beigetragen werde, das Parlament in
Miß=
kredit zu bringen. Wenn es etwas gebe, das dem Anſehen des
darlamentariſchen Regimes Abbruch tue, ſo ſeien es Manöver
der Art, wie ſie geſtern von den Radikalen in Szene geſetzt
wurden Unter heftigem Lärm auf der äußerſten Linken ſchwingt
der Miniſterpräſident ein Exemplar der Humanité, das für heute
vormittag zu einer Kommuniſtendemonſtration vor der Kammer
aufgefordert hat und ruft: Die Humanité appelliert nicht an die
Kammer, ſondern an die Pariſer Bevölkerung! Die Zeitung,
die Poincaré darauf beiſeite wirft, kommt zufällig auf den Tiſch
des Kriegsminiſters Maginot zu fliegen, der ſie ergreift,
zu=
ſammenknäult und mit einer Geſte des Ekels unter die
Abgeord=
neten wirft. Das Zentrum klatſcht Beifall, während die
Kommu=
niſten und Sozialiſten in eine ungeheure Wut geraten. Der
kommuniſtiſche Abg. Lafont wirft das zu einem Knäuel
zu=
fammengeballte Blatt in die Richtung der Regierungsbänke
zu=
rück. Es trifft den Abg. Dariac. Der Lärm wird ſo groß, daß
der Kammervorſitzende ſich nicht durchzuſetzen vermag.
Kriegs=
miniſter Maginot zeigt den Kommuniſten von weitem drohend
ſeinen Stiefelabſatz.
Der Kammerpräſident eutſchließt ſich darauf, kurz nach ½5
Uhr die Sitzung abzubrechen.
Um 5 Uhr wird die Sitzung wieder aufgenommen. Der
Sozialiſt Moutet hält eine Verteidigungsrede für Caillaux.
Der Vorſitzende teilt darauf mit, daß die Kommiſſion eine andere
Faſfung des zweiten Teils des erſten Artikels vorſchlage, die
wie folgt laute:
Für die Dauer von vier Monaten nach Inkrafttreten des
vor=
liegenden Geſetzes wird die Regierung ermächtigt, durch
Verord=
nungen, die nach vorheriger Zuſtimmung des Miniſterrats vom
Staatsrat erlaſſen werden, ſämtliche Verwaltungsreformen und
vereinfachungen vorzunehmen, die die Durchführung dieſer
Er=
ſparniſſe erfordern.
Durch dieſen Text wird das Ermächtigungsgeſetz zeitlich
be=
grenzt, während der Regierungsentwurf zeitlich nicht begrenzt
war.
Miniſterpräſident Poincaré ſtellt darauf die
Vertraueng=
frage, und der ſozialiſtiſche Abg. Varennes ſtellt feſt, daß
durch die Annahme dieſes Geſetzes der Grundſatz der Dekrete
angenommen werde. Mit 333 gegen 205 „Stimmen wird
ſchließ=
lich der angeführte Text genehmigt und die Weiterberatung
auf Freitag vormittag vertagt.
Perärgerung in Italien.
England wird für die Verſchiebung der
Unter=
zeichnung des italieniſch=ruſſiſchen Vertrags
verantwortlich gemacht.
London, 7. Febr. (Wolff.) Reuter berichtet aus Rom,
dort werde England für die Verſchiebung der
un=
terzeichnung des italieniſch=rüſſiſchen
Vertra=
ges verantwortlich gemacht mit dem Hinweis, daß die
britiſche Anerkennung der italieniſchen Anerkennung den Wert
raube, den ſie gehabt hätte, wenn Italien zuerſt auf dem Felde
erſchienen wäre. In amtlichen diplomatiſchen Kreiſen werde
be=
hauptet, der italieniſche Botſchafter in London
werde unverzüglich abberufen werden, weil er Muſſolini
un=
genügende und irreführende Informationen über Zeitpunkt und
Charakter der britiſchen Anerkeunung der Sowjetregierung
ge=
liefert habe.
Litwinow über dieVerhandlungen mit Italien.
Moskau, 7. Fehr. (Wolff.) Einem Vertreter der Jsweſtija
erklärte Litwinow über die Verhandlungen mit Italien: Im
gegenwärtigen Moment iſt der Vertrag zur Unterſchrift bereit;
es beſtehen aber noch einige Punkte, betreffs deren die
Sowjet=
delegation in Rom Zweifel hegt und welche die
Ein=
holung einer Auskunft in Moskau notwendig machen. Es iſt
möglich, daß der Vertrag in einigen Tagen paraphiert und
un=
terſchrieben wird mit einigen Vorbehalten in den ſtrittigen
Punk=
ten. Die Angelegenheit wird dadurch erleichtert, daß die
Sow=
jetregierung geſtern eine Mitteilung Muſſolinis
vom 31. Januar erhalten hat, nach der die
Sow=
jetregierung ſeit dieſem Tag als anerkannt und
die diplomatiſchen Beziehungen als
wiederher=
geſtellt erklärt werden. Offiziell wird der Wunſch
kund=
gegeben, nach der Unterſchreibung des Vertrages Botſchafter zu
ernennen.
Die Arbeiten der Sachverſtändigen.
Berlin, 7. Febr. Ueber ihre Arbeiten teilt die
Sachver=
ſtändigenkommiſſion mit: Die 1. Sachverſtändigenkommiſſion
be=
abſicht, am Mittwoch Berlin zu verlaſſen. Die 1. Kommiſſion trat
heute zu einer Sitzung zuſammen, in der ſie ſich über den
Ar=
beitsplan für die nächſten Tage einigte. Die Unterkommiſſion
für Bank= und Währungsfragen trat zu einer kurzen Sitzung
zu=
ſammen. Auf der Tagesordnung ſtand das ſog. Parmentierſche
Goldnotenbankprojekt, über das nach wie vor ſtrengſtes
Still=
ſchweigen gewahrt wird, obwohl die in= und ausländiſche Preſſe
ſich bereits mit den Einzelheiten beſchäftigt. Die
Eiſenbahnſach=
verſtändigen hatten im Laufe des Tages eine Reihe von
Bera=
tungen im Reichsverkehrsminiſterium. Der engliſche
Sachver=
ſtändige Stamp wird im Laufe des Freitags die deutſchen
Steuereinnahmen prüfen.
Mac Kenna nach London abgereiſt.
Berlin, 7. Febr. Wie gemeldet wird, iſt Mac Kenna
heute vormittag nach London abgereiſt. Er hinterlaſſe
bei zahlreichen Vertretern der Regierung und der Banktelt, die
er im Laufe der Enquste ſeines Komitees geſprochen hat, den
Eindruck, daß er ein außerordentlich weitgehendes
Ver=
ſtändnis für die Schwierigkeiten der deutſchen
Verhältniſſe beſitzt. Die übrigen Mitglieder ſeines
Aus=
ſchuſſes werden vorausſichtlich morgen abreiſen. Was das von
dem Komitee Dawes entworfene Projekt anbelange, ſo wolle er
den Sitz der künftigen deutſchen Goldnotenbank ins
neutrale Ausland verlegt wiſſen, z. B. nach dem Haag
oder in die Schweiz, und die Anlehnung an die
Reichs=
bank vermieden ſehen,
*... And ſein Werk folge ihm nach!
(Nach Wovdrow Wilſons Tod.),
Von
Dr. Walther Croll, Berlin.
Auf dem Gebäude der amerikaniſchen Botſchaft in Berlin am
Wilhelmsplatz weht das Sternenbanner auf Halbmaſt. Die
Trauergeſte gilt dem Mann, der während zweier
aufeinander=
folgender Amtsperioden die Geſchicke des volkreichſten und
wirt=
ſchaftsmächtigſten unter den heutigen Großſtaaten der Erde
lei=
tete. Wenige Minuten vom amerikaniſchen Botſchaftsgebäude
entfernt beraten mehrere amerikaniſche Sachverſtändige mit einer
Reihe von Kollegen aus anderen Ländern, wie das Werk des
toten Mannes umzuwandeln ſei, damit es ſeinem Zweck: der
Befriedung der Welt — beſſer diene als bisher. Die Chefs der
befreundeten Regierungen haben in ihren Beileidskundgebungen
den „hohen Flug” der Wilſonſchen Ideen gefeiert und über ſeine
Erfolge geſchwiegen. Macdonald, der an die Möglichkeit einer
Verſtändigung mit Poincaré zu glauben vorgibt, wollte das
Er=
gebnis der Willonſchen Politik nicht nach Gebühr charakteriſieren,
weil ſein franzöſiſcher Kollege es mit äußerſter Zähigleit
vertei=
digt. In Deutſchland hat es nur wenige gegeben, welche das
Er=
gebnis des Wilſonſchen Wirkens, den Verſailler Vertrag, auch
nur bedingt zu loben wagten. Helmth von Gerlach war einer
von denen, welche das Werk des Toten anerkennend mit dem
ver=
glichen, was bei den interalliierten Verhandlungen in Paris 1919
herausgekommen wäre, wenn Wilſon nicht mit Zähigkeit dagegen
angekämpft hätte. Und wenn ſchon Wilſon manches von dem,
was er verkündet hatte, preisgegeben habe, ſo ſei doch wenigſtens
der Völkerbund gerettet worden. — Es iſt ſeltſam, daß ein
deut=
ſcher Publiziſt das Feigenblatt der Gewaltpolitik — denn als
ſolches hat ſich der Genfer Völkerbund ftets erwieſen — nach
allen böſen Erfahrungen immer noch für das weiße Gewand
eines Friedensengels hält.
Es iſt nicht gut, wenn unſer Volk die Schuld an ſeinm
Elend ausſchließlich oder doch überwiegend dem Manne beimißt,
der in uns Hoffnungen erweckt und uns nachher enttäuſcht hat.
Die Hauptſchuld tragen wir ſelbſt, die wir aus den dunklen
Ora=
keln Wilſons all das heraushörten, was unſere müden Scelen
ſo gerne glauben wollten. Das Oberhaupt einer zum
gegne=
riſchen Lager gehörenden Macht iſt nicht neutral und konnte nicht
neutral ſein, ſelbſt wenn er ſich den Anſchein gab. Dieſelbe
Ge=
heimdiplomatie, gegen welche Wilſon wetterte, und der er Len
Garaus zu machen gelobte, hat ihn beſiegt. Aus den
Veröffent=
lichungen des Engländers Keynes ſowie der Amerikaner
Lan=
ſing und Baker geht hervor, daß in den Pariſer Verhandlungen
ein tapſiger Ignorant gegen einen mit allen diplomariſchen
Waſ=
ſern gewaſchenen Verſchwörerbund kämpfte und unterlag.
Wil=
ſons grandioſer Mißerfolg in Paris hat das amerikaniſche Volk,
das der gegebene Vorkämpfer für eine ſchnelle geſchäftliche
Linui=
dierung des Weltkrieges geweſen wäre, für reichlich vier Jahre
neutraliſiert. Es iſt nicht abzuſehen, wie die Dinge ſich entwickelt
hätten, wenn Amerika ſich bereits im Sommer 1919 bereit
gefun=
den hätte, an der Ermittelung der wirklichen Zahlungsfähigkeit
Deutſchlands teilzunehmen.
Die amerikaniſchen Mitglieder der beiden in Berlin
weilen=
den internationalen Studienausſchüſſe haben erklärt, ſie würden
zuerſt dem Präſidenten in Waſhington und der amerikaniſchen
Regierung Bericht erſtatten, ehe ſie ſich über das Ergebnis ihrer
Studien und über die daraus herzuleitenden praktiſchen
Vor=
ſchläge öffentlich äußern könnten. Wir haben Grund,
anzuneh=
men, daß dies kein Mittel iſt, die Entſcheidung hinauszuzögern.
An einigen Symptomen iſt zu erkennen, daß die Mitglieder der
Unterſuchungsausſchüſſe — ſoweit ſie nicht mit ſtreng gebundenen
Marſchrouten durch ihre Regierungen verſehen ſind — den
Ge=
dankengang gehen, den vor ihnen alle deutſche und viele
auslän=
diſche Wahrheitsforſcher gegangen ſind. Dieſe Erkenntnis läßt
ſich in die Worte kleiden: „Ein Mann, der in die Zwangsjacke
gepreßt iſt, und dem man an unzähligen Stellen des Körpers
Schröpfköpfe angelegt hat, iſt unfähig, Nekordleiſtungen
hervor=
zubringen.” Es verlautete, daß die internationalen
Sachverſtän=
digen die völlige Freigabe des Ruhrgebietes als eine unerläßliche
Vorausſetzung für die Heilung der deutſchen Finanzen und für
die Wiederbelebung der deutſchen Wirtſchaft anſehen. Wenn die
Sachverſtändigen nicht vor künſtlichen Barrieren Halt mrachen,
müſſen ſie erkennen, daß die Beſatzungskoſten und die
wirtſchaft=
liche Droſſelung des ganzen beſetzten deutſchen Weſtgebietes ein
weiterer Hinderungsgrund für die Entfaltung der deutſchen
Wirtſchaftskraft iſt. Es mag früher „untaktiſch” geweſen ſein,
daß Deutſchlands Führer die ſofortige gründliche Reviſion des
ganzen Verſailler Vertrages forderten. Heute, wo ſich unſer
Schickſal in wenigen Monaten entſcheiden muß, fallen ſolche
Be=
denken. — Der Mann, der vielleicht nur aus Unfähigkeit und
Schwäche ſeine Ideen preisgegeben hat, wird in dieſen Tagen
unter militäriſchen Ehren begraben. Sein Werk, der Verſailler
Vertrag, folge ihm nach, und zwar ſchnell und — ohne Ehren!
Neue Verhandlungen in Paris.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der neue deutſche Botſchafter v. Hoeſch wird ſein
Be=
glaubigungsſchreiben in den nächſten Tagen
übex=
reichen. Er iſt mit beſtimmten Richtlinien nach Paris
ge=
ſchickt worden und wird natürlich zunächſt den Boden zu
ſon=
dieren haben. Wir möchten annehmen, daß von deutſcher
Seite der Verſuch gemacht werden ſoll, die
Unterhal=
tung wieder aufzunehmen, die durch die Antwort auf
die letzte deutſche Note nicht abgebrochen, aber wohl unterbrochen
wurde. Anlaß dazu gibt das Schickſal der
Micum=
berträge, deren Laſten die deutſche Induſtrie
auch bis zu ihrem Ablauf am 15. April nicht mehr wird
tragen können.: Herr von Hoeſch hat daher die Aufgabe,
zu=
nächſt einmal zu unterſuchen, wie Frankreich ſich zu den neuen
deutſchen Vorſchlägen ſtellt. Nachdem die
Sachverſtän=
digen=Ausſchüſſe ihre Arbeit m Berlin beender
haben, werden vermutlich ſchon in ben erſten Tagen der
näch=
ſten Woche deutſch=franzöſiſche
Verhandlun=
gen beginnen.
Seite 2.
Darmſtädter Dagblatt, Freitag, den 8. Februar 1924
Rummer 89
Ta
Die Dimantätgen siohv Storges.
Die franzöſiſche Regierung behält ſich ihre Antwort vor. — Tardien, der intime Mitarbeiter
Clemenceaus, erklärt: „Das iſt eine Lüge‟.
Paris, 7. Febr. (Wolff.) Bezüglich der von Lloyd
George der Neu=York World gemachten Erklärung
veröffent=
licht das Miniſterium des Aeußern folgende Note:
Die franzöſiſche Regierung behält ſich vor, auf die
Behauptungen Lloyds Georges zu antworten, wenn ſie im Beſitz
des genauen Wortlautes iſt. Für den Augenblick beſchränkt ſie
ſich auf die Erklärung, daß ſie nicht erſt den Tod des
Präſiden=
ten Wilſon abgewartet hat, um die Zuſtimmng der britiſchen
Regierung zu der Veröffentlichung des Gelbbuches zu verlangen,
welches die Schriftſtücke über die Ausarbeitung der
Beſtimmun=
gen des Friedensvertrages bezüglich der Sicherheit Frankreichs
und den Garantiepakt enthält. Am 24. Dezember 1923 ſeien
St. Aulaire die diesbezüglichen Weiſungen erteilt worden,
der vor dem 8. Januar die nötigen Schritte unternommen habe.
Die franzöſiſche Regierung kennt kein
Geheim=
abkommen, auf das ſich die Unterſtellung Lloyd Georges
be=
ziehen könnte. Es iſt kein Abkommen zwiſchen
Cle=
menceau und Wilſon abgeſchloſſen worden. Wenn
Unterredungen zwiſchen ihnen während der Abweſenheit Lloyd
Georges ſtattgefunden haben, ſo iſt dieſer bei ſeiner Rückkehr
da=
von unterrichtet worden und hat am 22. April 1919 ſeine
Zuſtim=
mung erteilt.
Der diplomatiſche Mitarbeiter der Hadasagentur las geſtern obend
Tardieu das Londoner Telegramm vor, welches die Erklärung
Lloyd Georges an die Newyork World wiedergibt. Tardieu, ber
be=
kanntlich tätigen Anteil an der Ausarbeitung des Verſailler Vertrages
Erklärung zu geben, indem er ihn ermächtigt, ſie zu veröffentlichen: Das
iſt eine Lüge! Es hat kein Geheimabkommen zwiſchen WBilſon
und Clemenrcau gegeben. Lloyd George iſt von unſeren Beſprechungen
nichts ynbekannt geweſen.
Tardien wirft Lleyd George Böswilligkeit vor.
Paris, 7. Febr. (Wolff.) Zu dem Interview Lloyd
Geor=
ges mit dem Vertreter der Neu=York World äußert ſich jetzr auch
André Tardieu, der der intime Mitarbeiter
Cle=
menceaus bei den Friedensverhandlungen geweſen iſt, im
heimabkommen zwiſchen Clemenceau und
Wil=
ſon gegeben. Sämtliche franzöſiſchen Vorſchläge und Noten
über das linke Rheinufer ſeien ſtets Lloyd George und Wilſon
gleichzeitig überlaſſen worden. Der Wortlaut der Beſtimmung,
die Wilſon am 20. April, 5 Uhr nachmittags, in einer
Unter=
redung mit Clemencenu und ihm, Tardieu, angenomemn habe,
ſei ſeit 14 Tagen in den Händen Lloyd Georges ebenſo wie
Wil=
ſons geweſen. Es ſei derſelbe Text geweſen, den Lloyd George, Zwiſchenfall einen ſchweren Schlag. Die Londoner Preſſe weiſt
der am 20. April von Paris abweſend geweſen ſei, am 22. April
vormittags nach kurzem Widerſtand angenommen habe. Die in z
Frage ſtehenden Beſtimmngen hätten die Artikel 428 und 432
des Friedensvertrages betroffen. Es ſei entweedr albern voder
böswillig oder beides zu gleicher Zeit, wenn man ein Projekt,
das ſeit 14 Tagen in den Händen der Engländer ebenſo wie in
den Händen der Amerikaner geweſen ſei, und das infolge der
Abweſenheit Llotzd Georges die Zuſtimmung Wilſons 36
Stun=
den früher als die Lloyd Georges gefunden hätte, ein
Geheim=
abkommen nenne. Wenn Wilſon noch lebe, würde er nicht
an=
ſtehen, ebenfalls zu dementieren. Die vitalen Bürgſchaften, die
die franzöſiſchen Unterhändler für Frankreich am Rheine erlangt
hätten, ſeien von ihnen erſt nach Monaten furchtbarer Kämpfe
Lohalität gegenüber ſämtlichen Alliierten erreicht zu haben.
Feſiſtiellungen des britiſchen Auswärtigen Amtes.
Gelbbuches. — Großbritannien wird um ſeine Zuſtimmung
ge=
beten. — Lloyd George wird verſtändigt und kommt durch ſeine
Enthüllungen Paris zuvor.
London, 7. Febr. (Wolff.) Zu der heute telegraphierten
Er=
klärung Lloyd Georges veröffentlicht das Auswärtige Amt heute abend richtshof als Schiedsinſtanz anzuerkennen, oder irgend eine
eine Feſtſtellung, nach der es ihm zur Kenntnis gebracht hat, daß die Melvod= anzuwenden, die zu einer Löſung führen könne. Aber
ſtücken vorzubereiten, die mit der Abfaſſung der Artikel 428 bis 431 des ferenz gefaßt worden. Der Eintritt Deutſchlands und Rußlands
Verſailler Vertrags im Zuſammenhang ſtehen. Die britiſche Regierung
wurde um ihre Zuſtimmung zu dieſer Veröffeutlichung erſücht. Das
Auswärtige Amt hat ſich dahin entſchieden, daß es ein Gebot der
Höf=
lichkeit ſei, vor der Antwort an die franzöſiſche Negierung Lloyd
George von dem Vorſchlage wegen ſeiner engen „Verbindung mit den
Friedensverhandlungen in Kenntnis zu ſetzen. Es iſt daher am 25. 1.
ein Brief an den Sekretär Lloyd Georges gerichtet worden mit der digen=Ausſchüſſe eingegangen ſei. Es ſei eines der Hauptziele
Anfrage, ob Aloyd George etwas gegen die Beröffentlichung der der Politik Macdonals, daß eine Abrüſtungskonſerenz ſtattſuden
Schriftſtücke einzuwenden habe. Das Auswärtige Amt fügt ſeiner Mit=
Zeichen dafür, daß Lloyd George den Brief erhalten hat, die gemelbete die Beziehungen zwiſchen Paris und London von freundſchaft=
Unterredung fei.
Lloyd Georges Abſicht.
London, 7. Febr. (Wolff.) Den Hauptplatz in der
heu=
tigen Preſſe nehmen die von der Neu=York World veröffentlichten
Mitteilungen Lloyd Georges über einen Pakt
zwi=
ſchen Wilſon und Clemenceau in Sachen der
militä=
riſchen Beſetzung der Rheinlande und die darauf erfolgten
Er=
klärungen des Foreign Office und des Quai d’Orſay ein. Daily
Chronicle teilt mit, daß Lloyd George die Abſicht habe, die
ge=
ſamte Frage in einem Artikel zu behandeln, der am übernächſten
Samstag im Daily Chronicle erſcheinen werde.
Ein Brief Macdonalds an Poincaré.
Macdonald bedauert den durch Lloyd George hervorgerufenen
Zwiſchenfall.
London, 7. Febr. (Wolff.) Die Havas=Agentur meldet,
daß Macdonald heute einen Brief an Poincaré geſchrieben habe,
in dem er ſein Bedauern über den durch Lloyd George
hervor=
gerufenen Zwiſchenfall, für den er nicht verantwortlich ſei,
ausdrückt.
* Loudon, 7. Febr. (Priv.=Tel.) Die Enthüllungen Lloyd
Georges erregen weiterhin das größte Aufſehen. Die amtlichen
Kreiſe legen dem Zwiſchenfall größte Bedeutung bei. Die
Ent=
genommen hat, beſchränkt ſich darauf, dem Havasvertreter folgende kurze hüllungen bewirken eine ungünſtige Auswirkung auf das,
eng=
liſch=franzöſiſche Verhältnis, um deſſen Beſſerung das neue
eng=
liſche Kabinett eifrig beprüht geweſen iſt. Macdonald beauftragte
ſofort den engliſchen Botſchafter in Paris, Poincaré darüber
Auf=
klärung zu geben, daß die gegenwärtige engliſche Regierung an
dem Vorfall unbeteiligt ſei. Lloyd George wird morgen neue
Erklärungen abgeben, aus denen, wie ſchon jetzt aus
Andeutun=
gen ihm naheſtehender Kreiſe erſichtlich iſt, die entſtandene
Auf=
regung auf Mißverſtändniſſe zurückgeführt werden ſoll, die durch
falſche Wiedergabe des Interviews entſtanden ſei. Trotz
noch=
maliger Aufforderung hat Lloyd George den fraglichen franzöſi=
Echo Nationale. Er ſagt, es habe niemals ein Ge= ſchen Druckbogen noch nicht an das Foreign Office zurückgeſandt.
Da das Foreign Office kein zweites Exemplar beſitzt, weiß
Mac=
donald heute noch nicht, was in dem Dokument ſteht. Doch ſoll
es ſich um ſehr wichtige und vertrauliche Aktenſtücke handeln. Die
ganze Angelegenheit iſt bezeichnend für die Verwirrung und die
gefährlichen Entwicklungsmöglichkeiten der internationalen Lage,
Für die Stellung des engliſchen Arbeiterkabinetts bedeutet dieſer
die heftigen franzöſiſchen Angriffe zurück, verhält ſich aber im
übrigen ſehr vorſichtig,
Macdonalds Richtlinien.
London, 7. Febr. (Wolff.) Die geſamte Preſſe
ver=
öffenklicht die Grundgedanken der außen= und innenpolitiſchen
Polizik der neuen britiſchen Regierung. Danach könne die Frage
der franzöſiſchen Schuld an Großbritannien erſt behandelt
wer=
den, wenn die Regierung im Beſitze der Beruhte der
Sachvei=
ſtärdigen=Ausſchüſſe ſei. Es ſei nicht die Ab uht der Regierung,
dieſe Frage als eine geſonderte anzuſehen. Sie ſoll vielmehr im
erreicht worden; aber es fei ihr Stolz, ſie unter Wahrung der Zuſammenhang mit den anderen zwiſchen den beiden Ländern
beſichenden Meinungsverſchiedenheiten behandelt werden. Der
Preiierminiſter ſei, wie verlautet, ſehr beſtcebt, ein
Ueberein=
kommen zwiſchen Großbritannien und Frankreich über die Politik
zu erzielen, die ein wirkſamer Beitrag zur Begründung des
Die franzöſiſche Rezierung beabſichtigt die Veröffentlichung eines euroxciſchen Friedens ſei. Macdonald ſei weite: beſtrelu, die
Mittirkung der Vereinigten Staaten zu erreichen und die
Eum=
pathic: und das Intereſſe der kleinen europäiſchen Staaten zu
erhalten. Die Regierung würde bereit ſein, eine allgemeine
Kor frcenz vorzuſchlagen, den Völkerbund oder den Haage: (
e=
franzöſiſche Regierung beabſichtige, ein Gelbbuch mit gewiffen Scheift= es ſei noch kein Beſchluß zugunſten der Einverufung einer
Kon=
in den Völkerbund werde von der Regierun als wünſchenswert
angejehen. Es wird darauf hingewieſen, daß Deutſchland
keines=
falls als untergeordneter Staat aufgenommen werden ſoll. Die
wünſchenswerte Zuſammenkunft zwiſchen Ma=vonald und
Poin=
caré werde nicht ſtattfinden, bevor der Bericht der
Sachverſtän=
teilung hinzu, daß keine Antwort eingelauſen ſei und daß das erſte müſſe. Seit die neue Regierung zu Macht gekommen ſei, ſeien
lichem Charakter geweſen.
Miniſterreden in Königsberg.
Dr. Schacht über Währungsreform und Goldnotenbank.
* Königsberg, 7. Febr. (Priv.=Tel.)
Reichsbankpräſi=
dent Dr. Schacht hielt heute anläßlich der Landwirtſchaftlichen
Weche in Königsberg einen mit großem Beifall
aufgenoynne=
nen Vortrag, in dem er unter anderem ausführte:
Die ganze Entwicklung der letzten Jahre auf dem
Wührungs=
gebiet hat auch die Landwirtſchaft auf das ſchwerſte betrofſen.
Im Anfang der Inflationsentwicklung zog die Landwirtſchaft
zwar aus dieſer Entwertung in großem Umfang Nutzen,
nament=
lich ging die Bodenverſchuldung zurück. In der fortſchreitenden
Entwicklung der Inflation kam aber ihre verheerende Wirkung
nirgends ſo ſtark zum Ausdruck wie in der Landwirtſchaft.
Der Kreditnot, insbeſondere der der deutſchen
Landwirt=
ſchaft, abzuhelfen, iſt eine der weſentlichſten Aufgaben, die heute
jedes Geldinſtitut hat. Ich kann erklären, daß ich für die
Reichs=
bank, das Zentralkreditinſtitut, dieſe Notwendigkeit in vollſtem
Umfange anerkenne.
Der Redner kam ſodann auf die geplante Errichtung einer
Goldnotenbank zu ſprechen. Die Rentenmark muß in
ab=
ſehbarer Zeit durch ein Zahlungsmittel erſetzt werden, das wir
auch im Verkehr mit dem Auslande anwendhen können. Da die
ganze Welt nach Gold rechnet, kann diefes Zahlungsmittel nur
auf Gold baſieren. Die Sicherheit der neu zu errichtenden Bank
muß einmal geſchützt werden gegen Zugriffe der Entente, und
dann muß auch das materielle Riſiko ausgeſchaltet werden, d. h.,
die neue Bank darf Kredite nur auf Goldbaſis geben. Seit vielen
Monaten kämpfe ich für die Errichtung dieſer Goldnotenbank,
die nur im engſten Zuſammenhang mit der Reichsbank und der
Rentenbank errichtet werden kann. Wegen der Errichtung dieſer
Bank bin ich auch nach London gereiſt und habe dort
Verhand=
lungen aufgenommen. Dabei gewann ich den Eindruck, daß
un=
ſere währungspolitiſche Situation im Auslande durchaus richtig
verſtanden wird, und daß die Notwendigkeit zur Errichtung einer
ſolchen Bank eingeſehen wird, und daß bei den Ländern, die mit
uns im wirtſchaftlichen Verkehr ſtehen, ein gewiſſes Intereſſe
vorhanden iſt, bei der Errichtung der Goldnotenbank auch mit
Goldkapital zu helfen.
Mitten aus dieſen Verhandlungen heraus bin ich vor das
Expertenkomitee nach Paris gerufen worden und habe dort meine
Gedankengänge entwickelt. Bei einem Teil habe ich die
lebhaf=
teſte Zuſtimmung gefunden, ein anderer Teil hat erklärt, daß es
nicht genüge, eine Goldnotenbank für die Regelung der
derzei=
tigen Verhältniſſe Deutſchland zu ſchaffen, ſondern daß man
eine definitive Goldwährung für den Innen=, und Außenverkehr
ſchaffen müfſe. Ich habe darauf den Herren immer nur eines
erwidert: Im Grundſatz bin ich mit Euch einig, daß wir dieſe
Goldwährung in Deutſchland einntal wieder haben müſſen, und
ich freue mich, wenn Ihr mir bei einer ſolchen Löſung helfen
wollt. Ich glaube ſogar, daß es Euch gelingen wird, in wenigen
Wochen zu einem abſchließenden und einheitlichen Wort in dieſer
Richtung zu gelangen, in dem Bericht, den Ihr an die
Repara=
tionskommiſſion erſtatten werdet. Aber, was dann aus dieſem
Bericht werden wird, darüber gab das Expertenkomitee keinen
unmittelbaren Aufſchluß, und nach unſeren bisherigen
Erfah=
rungen muß ich annehmen, daß Monate dahingehen werden, ehe
aus dem Bericht ein einheitlicher Beſchluß der alliierten
Regie=
rungen herauskommen wird, den die deutſche Regierung
anneh=
men kann. Bis dahin abzuwarten, haben wir nicht die Zeit. Wir
brauchen für die Wiederbelebung unſerer deutſchen Induſtrie
Goldkredite und neues Goldkapital, damit ſie im internationalen
Kampf ihren Mann ſtellen kann. Wir müſſen unter allen
Um=
ſtänden unſere Produktion wieder bis zu 100 Prozent
leiſtungs=
fähig geſtalten, um aus unſerer gegenwärtigen entfetzlichen Lage
herauszukommen. Ich habe verſucht, den Herren begreiflich zu
machen, daß nur auf dieſem Wege auch für die Reparationen
überhaupt etwas aus Deutſchland herauszuholen iſt. Wenn ſie
dieſem Gedanken nicht Rechnung tragen können, dann werden
wir weder zu einer Belebung unſeres Wirtſchaftslebens
kom=
men, noch werden die Alliierten auch nur einen Pfennig
Repara=
tionen weiter aus Deutſchland beziehen. Mit anderen Worten:
ich hoffe, daß die Einſicht auf der anderen Seite groß genug iſt,
um dieſe Beſtrebungen auf die Errichtung einer Goldnotenbank,
die einſtimmig vom Reichsbankdirektorium und vom
Reichskabi=
nett gebilliat werden, nicht zuſchanden zu machen, ſondern uns
damit endlich das Inſtrument in die Hand zu geben, das uns
ge=
ſtattet, durch Arbeit wieder voranzukommen.
Graf Kanitz über die Lage der Landwirtſchaft.
Königsberg, 7. Febr. Anläßlich der von der
Landwirt=
ſchaftskammer Oſtpreußens veranſtalteten Landwirtſchaftlichen
Woche hielt Reichsminiſter Graf Kanitz einen Vortrag über die
Lage der Landwirtſchaft. Wir müſſen uns darüber klar ſein,
daß die heutige Kriſe nichts anderes iſt, als die notwendige
Sa=
nierungskriſe, die kommen mußte. Nachdem im Vorjahr die
ge=
ſetzliche Währung zuſammenbrach, trat als Retter in der Not die
Rentenmark in Erſcheinung, die indeſſen niemals einen
dauern=
den Erſatz für geſetzliche Zahlungsmittel ſein kann. Die
Sanie=
rungskriſe kann nur dann mit der Geſundung des deutſchen
Wirtſchaftskörpers enden, wenn wir den Kopf nicht verlieren.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. Donuersjag, den 7. Februar.
König Lear.
Trauerſpiel von Shakeſpeare.
Dieſes Drama trägt eine ſo unendliche dramatiſche Kraft in
ſich, daß jede Aufführung ein Erlebnis, eine Erſchütterung
be=
deutet. Die Leidenſchaften ſind auf das Grandioſeſte geſteigert,
die tragiſche Entwialung iſt bezwingend durchgeführt. Den Gipfel
der tragiſchen Kunſt und der tragiſchen Wirtung ſieht Gervinus
im „Lear”.
Die geſtrige Neuinſzenierung durch Guſtav Hartung gab
ſtarke Einorücke, wenn ſie auch nicht in allen Teilen
Vollkommen=
heit erreichte. Drama und Schauſpieler=Material waren tüchtig
durchgearbeitet: der Regiſſeur trat nicht vor die Dichtung, ſondern
ließ das Drama in erſter Linie zu Worte kommen. Der
Schau=
platz der Szenen war durch einfache, ſtiliſierte Dekorationen von
C. T. Pilartz angedeutet, zu denen allerdings die realiſtiſchen
Seſſel des erſten Aufzuges nicht recht paßten. Innerhalb der
einzelnen Szenen war die dramatiſche Wirkung vielfach ſchön
ge=
ſteigert. Einen packenden Ausklang hatte der zweite Aufzug, als
die beiden Schweſtern Goneril und Regan den greiſen Vater in
die dunkle Nacht hinausſtießen und einen Augenblick vor der
eigenen Grauſamkeit verſtummten. Die ſtärkſte Wirkung gab in
Stellung und darſtelleriſcher Intenſität die Blendung Gloceſters.
In anderen Szenen wiederum waren die Mittel der
Regie=
kunſt ſo ſehr überſteigert, daß ſie ſich ſelbſt töteten. So war die
große Heide=Szene von Anfang bis Ende ſo gewaltig in Sturm
und Gewitter geſtellt, daß eine Steigerung innerhalb der Szene
nicht mehr möglich war und der Zuſchauer unter der Wucht der
Eindrücke erlag. Die von Shakeſpeare ſo fein gezeichnete
Ent=
wickelung von Lears Wahnſinn wurde durch das äußere Geſchehen
übertönt; die Darſteller blieben unverſtändlich. Es fehlte an der
Oekonomie der Bühnenmittel, wvie auch die ſtürmiſche
Bewegt=
heit des Vorhangs zwiſchen den Szenen eine Aeußerlichkeit iſt,
die in der Wirkung fehlgeht.
Die darſtelleriſchen Leiſtungen ließen die Eindringlichkeit der
Einſtudierung erkennen. Fritz Valk’s „Lear” erfreute durch
die Erſchöpfung des geiſtigen Gehaltes der Rolle wie durch die
Bewegtheit des Spieles. Den jähen Ausbrüchen des Cholerikers
wurde. Valk in gleichem Maße gerecht wie dem ergreifenden
Jannier des Wahnſinnigen.
Lears Töchter traten in der Darſtellung in ihrer
verſchieden=
artigen Veranlagung charakteriſtiſch hervor. Anne Kerſten’s
„Goneril” entſprach der dichteriſchen Vorſtellung: blendend in der
Erſcheinung, ſympathiſch in der Ruhe ihres Geſichtes, eiſeskalt
in der Empfindung. Im Gegenſatz hierzu war Eliſabeth
Stie=
ler’s „Regan” von ſtärkſter, dramatiſcher Bewegtheit und
Aus=
druckskraft getragen, die namentlich bei Gloceſters Blendung
er=
ſchütternd ausbrach. Die ſtille „Cordelia” wurde von Hedwig
Sparrer in warmer Schlichtheit erfaßt.
Des Grafen von Kent Biederkeit fand in Hans
Baumei=
ſter, der unglückliche „Gloceſter” in Gerhart Ritter geeignete
Vertretung. Joſeph Gielen’s „Narr” war wohl nüancenreich
geſtaltet, aber allzu ſehr auf einen bitteren Ton abge ellt, ſo daß
hierdurch manche Szenen ſtark verſchoben wurden; der Narr ſoll
des Königs Leid nicht vertiefen, ſondern ſtreben, es
wegzu=
ſcherzen, wie der Ritter ſagt. G. von Rappard’s
Haushof=
meiſter blieb blaß und dünn. Als Gloceſters Söhne ſeien W.
Kuliſch und W. Reymer, als Cornwall und Albanier F.
Schneider und H. Alva noch genannt.
2.
* Münchener Kunſtbrief.
Des letzten „königlichen” General=Intendanten Clemens
von Franckenſtein Variationen über ein Thema von
Meyerbeer leiteten das fünfte Abonnementskonzert der
Muſi=
kaliſchen Akademie ein, eine Kompoſition von feinfühliger
Verwendung der Mittel und techniſcher Sicherheit. Hans
Knappertsbuſch meißelte ihre Schönheiten plaſtiſch heraus.
Das ſechſte Akademiekonzert machte uns durch deren
Urauffüh=
rung mit Waldemar von Baußnerns fünfter Symphonie
bekannt. Dieſes großangelegte Werk von erſchütternder
Wir=
kung iſt, beeinflußt durch die inneren Wirkungen des Weltkrieges,
in den Jahren 1914—15 entſtanden. Der Komponiſt legte ihr
die alte Volksmelodie aus dem 17. Jahrhundert: „Es iſt ein
Schnitteg heißt der Tod” zugrunde und baute darauf ſein
gran=
dioſes vierſätziges Werk auf. Die an das Andenken an die
Ge=
fallenen gerichtete Widmung verſetzt den Hörer von vornherein
in die Stimmung, aus der heraus es entſtanden iſt. Gleichwie in
Beethovens Neunter ſetzt der aus zwei Gruppen beſtehende
acht=
ſtimmige Chor — vom Lehrergeſangverein geſungen — in der
aufs höchſte geſteigerten Erhebung des letzten Satzes mit der
Schlußſtrophe des alten Liedes ein:
Trutz Tod! Komm her! Ich fürcht’ dich nit
Tu deinen Schnitt!
Wenn er mich verletzet,
So werd’ ich verſetzet
In himmliſchen Garten,
„Ich will es erwarten.
Freu' dich, ſchön’s Blümelein!
Die von hervorragender Begabung zeugende, an auße
orbentlichen Schönheiten reiche Kompoſition, in der der
Or=
eine hohe Aufgabe als ſelbſtändig führendes Ausdrucksmit
zugeteilt iſt, übte eine tiefergreifende Wirkung aus und far
begeiſterten Beifall.
Mit einem Richard=Strauß=Abend begann Julius Rünge
dieſer verdienſtvolle Interpret Straußens in München, ſein
dieswinterlichen Philharmoniſchen Konzerte. Tod und Verkli
rung, Don Juan und Till Eulenſpiegel bildeten das Programn
Die ſeeliſche Tiefe des erſten und die Lebenstrunkenheit der be
den anderen Werke brachte der Dirigent zu hinreißender Geltun
Siegmund v. Hauſegger leitete ſein zweites Konze
mit dem Konzertvereins=Orcheſter mit Max Regers Variation;
und Fuge über ein Thema von Beethoven für Orcheſter op. 8
ein. Die ſouveräne Klarheit, mit der Hauſegger die grandiof
Fuge herausarbeitete, begeiſterte das Publikum. Den Schlu
des Abends bildete Brahmſens erſte Symphonie. Den Haup
anziehungspunkt des dritten Hauſegger=Konzertes bildete Edwi
Fiſchers meiſterhaftes Klavierſpiel in dem Klavierkonzert
D=Moll von Brahms. Die vollendete Schönheit des
Vortrage=
die Tiefe des muſikaliſchen Erfaſſens und die Intenſität be
künſtleriſchen Temperaments machen Edwin Fiſcher zu eine
phänomenalen Erſcheinung am Flügel. In Beethovens Sieben
ter zeigte ſich Hauſegger als hinreißender Rhythmiker. Die bei
den Konzerte ließen erkennen, welch ungeheures Verdienſt ſie
Arnold Clement durch die Rettung der Hauſegger=Konzert
um das muſikaliſche Leben München erworben hat.
Einen ganz wundervollen Abend, der ſolches Entzücken her
vorrief, daß er zweimal wiederholt werden mußte, bereitete di
Konzertgeſellſchaft für Chorgeſang unter Leitung
ihres neuen Dirigenten Dr. Hanns Rohr unter dem Titel
„Eine Soiree in Alt=Wien‟. Das Programm bildete eine genau
Wiederholung eines im Jahre 1827 im Hauſe Katharina von
Lasznys in Wien ſtattgefundenen Konzertabends, dem Schubert,
Grillparzer, die Schweſtern Fröhlich, Bauernfeld, die Maler
Kupelwieſer und Schwind anwohnten. Hier wie damals er
Nummer 39.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 8. Februar 1924,
Seite 8.
Das Schickſal
der 3. Steuernotverordnung.
Berlin 7. Febr. Die Ausſchüſſe des Reichsrats ſetzten
heute vormittag in Gegenwart des Reichsfinanzminiſters Dr
Luther die Beratung der 3. Steuernotverordnung fort. Die
Re=
gelung des Steuerausgleichs zwiſchen dem
Reich, den Ländern und Gemeinden nahm den
brei=
teſten Raum in den Erörterungen ein und rief lebhafte
Mei=
nungsverſchiedenheiten hervor. Es wurden zahlreiche
Abände=
rungsanträge eingebracht. Das Schickſal der Regierungsvorlage
war daher in den Mittagsſtunden noch ſehr ungewiß. Allerdings
werden die Ausſchüſſe ſowohl des Reichsrats als auch des
Reichstags von der Regierung nur gutachtlich gehört, ſo daß das
Kabinett an ihre Beſchlüſſe nicht gebunden iſt, ſondern letzten
Endes auf Grund des Ermächtigungsgeſetzes ſelbſt entſcheidet.
Der 15er=Ausſchuß des Reichstags, der die
Steuer=
nowerordnung im Anſchluß an die Erörterungen im Reichsrat
beraten ſoll, iſt nunmehr auf 4 Uhr nachmittags einberufen.
Auch bei den Parteien des Reichstags ſind, wie wir aus
parla=
mentariſchen Kreiſen hören, die Widerſtände gegen die von der
Regierung vorgeſchlagenen Maßnahmen ſehr groß. Nachdem die
Sozialdemokraten und die Demokraten ihre Stellungnahme
be=
veits präziſiert haben, ſollen jetzt auch die Deutſchnationalen und
Kommuniften, natürlich aus verſchiedenen Motiven, entſchloſſen
ſein, die Verordnung ſpäteſtens nach dem Wiederzuſammentritt
des Reichstages zu Fall zu bringen.
Erlaß der 3. Steuernotverordnung.
Berlin, 7. Febr. Aus parlamentariſchen Kreiſen erfahren
wir, daß die Regierung entſchloſſen iſt, die dritte
Steuernot=
verordnung auf jeden Fall zu erlaſſen, daß aber noch
verſucht werden ſoll, im Wege von Kompromißverhandlungen zu
einer Einigung zu gelangen.
Luther und Emminger vor dem 1Ser=Ausſchuß
Berlin, 7. Febr. Im 15er Ausſchuß des Reichstages
ſpurde die 3. Steuernotverordnung behandelt.
Reichsfinanz=
miniſter Dr. Luther führte aus, daß für die Länder und
Ge=
meinden weitere Einnahmequellen erſchloſſen werden mrüßten;
denn mit den im Haushaltsplan 1924 vorgeſehenen
Ueberwei=
ſungsbeträgen könnten Länder und Gemeinden nicht auskommen
Den Fehlbetrag vermöge nur eine beſondere Art der Ausnützung
der Steuern vom Grundvermögen zu decken, derart, daß dadurch
der Raum ausgenutzt werde, der in unſerer Wirtſchaft durch die
künſtliche Niederhaltung der Mieten entſtanden iſt. Da dieſe
ganze Steuermöglichteit den Ländern zur freien Ausnutzung
überlaſſen ſei,; müſſe endlich die Ausgabenverteilung zwiſchen
Reich und Ländern in diejenige Geſtalt zurückgebracht werden,
die früher gegolten habe. Der Miniſter ſprach alsbann über die
Möglichkeit einer ausländiſchen Anleihe und betonte, daß dieſe
nur möglich ſei, wenn der Haushalt balanziere. Die Aufwertung
ſei notwendig, da ſonſt eine große Unſicherheit in unſer
Wirt=
ſchaftsleben hineingebracht würde und auch die
Steuerverwal=
tung vor großen Schwierigkeiten ſtehe.
Reichsjuſtizminiſter Emminger erklärte, daß nach dem
Ermächtigungsgeſetz der Reichstag oder Reichsrat das Recht
habe, die Aufhebung von Verordnungen zu verlangen. Dieſes
Recht des Reichstags ſei zeitlich unbegrenzt, und deshalb ſei der
Reichstag auch nach dem 15. Februar noch berechtigt, die
Auf=
hebung zu verlangen. Das Aufhebungsverlangen müſſe ſich
je=
doch gegen eine Verordnung als ganzes richten. Wünſcht der
Reichstag die Abänderung oder Aufhebung einzelner Teile einer
Verordnung, ſo iſt hierfür der Initiativantrag der gegebene
Weg. Der Ausſchuß beſchloß, bezuglich Artikel 1 (Aufwertung)
und Artvikel 2 (öffentliche Anleihen) der 3. Steuernotverordnung,
nicht in die fachliche Beratung einzutreten, ſondern die Regelung
der darin behandelten Gegenſtände dem Reichstag unter
alsbal=
diger Vorlegung eines Geſetzentwurfs durch die Reichsregierung
im Wege der ordentlichen Geſetzgebung zu überlaſſen.
Reichsfinanzminiſter Dr. Luther erklärte hierauf, daß
die=
ſer Beſchluß die Reichsregierung von der ihr durch das
Ermäch=
tigungsgeſetz übertragenen verantwortlichen Entſchließung nicht
entbinde, ob ſie die Verordnung, nachdem nunmehr der
Reichs=
tagsausſchuß, gehört ſei, auch inſoweit verlangen müſſe, als der
ſoeben mitgeteilte Beſchluß es wünſchenswert erſcheinen läßt. Der
Vorſitzende erklärte darauf ohne Widerſpruch der Regierung,
daß ſich vielleicht im Laufe der Beratung ein Weg finden werde,
um auch die Aufwertungsfrage alsbald noch in einem
Reichstags=
ausſchuß zu verhandeln. Die Weiterberatung wurde auf
Frei=
tag vertagt.
Schacht vor dem Währungsausſchuß.
Berlin, 7. Febr. Morgen vormittag 11 Uhr findet eine
Sitzung des 1. Unterausſchuſſes für Währungsfragen ſtatt, zu
der Reichsbankpräſident Dr. Schacht eingeladen iſt. Am Montag
und Dienstag werden Vertreter der Landwirtſchaft, der
Indu=
ſtrie, des Handels, der Banken und der Gewerkſchaften von der
Sachverſtändigenkommiſſion empfangen werden.
Aus der heſſiſchen Politik.
Die „Heſſiſche Frage” ruht, ſoweit erkennbar iſt. Die
in dieſem Blatte veröffentlichte dankenswerte Ergänzung der
Darmſtädter Handelskammer zu ihrer eigenen Erklärung in
die=
ſer Angelegenheit hat erfreuliche Klarheit geſchaffen. Neuerdings
hat der Landesparteitag der Deutſchen Demokratiſchen
Partei Heſſens eine Kundgebung beſchloſſen, die alle
ſepara=
tiſtiſchen Beſtrebungen aufs ſchärfſte verurteilt. Die Kundgebung
wendet ſich gegen jeden Verſuch und jeden Schritt, der den Zweck
oder die Folge hat, das beſetzte Gebiet vom Stammlande und
da=
mit vom Deutſchen Reich zu trennen. Zu der Sonderfrage, die
zeitweiſe in Heſſen die Gemüter bewegte, nahm der Parteitag
nicht ausdrücklich Stellung. Wenn das bedeuten ſoll, daß jene
damals erörterte Möglichkeit ihm als gar nicht erſt erwägenswert
gilt, wenn daraus die Abſicht ſpricht, daß ihre Erörterung für
ernſte Menſchen überhaupt nicht in Betracht kommt, ſo kaun man
ſich damit nur einverſtanden erklären. Mancher würde freilich
eine förmliche Abſage auch an jene Beſtrebungen für
wünſchens=
wert gehalten haben. Wenn der Parteitag auch etwaigen Plänen,
das beſetzte Gebiet Heſſens ſeinem Schickſal zu überlaſſen,
gründ=
lich Fehde anſagt, ſo befindet er ſich damit im Einklang mit
allen anderen Parteien; daher iſt nicht recht deutlich, gegen
wen dieſer Satz ſich wendet.
Im übrigen waren die letzten Wochen von der Erörterung
der Frage des Beamtenabbaus erfüllt. Große
Beamten=
verſammlungen wie in Babenhauſen und Verſammlungen der
Elternſchaft zum Einſpruch gegen den Abbau in den Schulen wie
in Darmſtadt, Offenbach und Gießen haben der herrſchenden
Stimmung Ausdruck gegeben. Dabei traten die
Parteiunter=
ſchiede zurück; wir erlebten wieder einmal ein Zuſammengehen
verſchiedener Parteien, ſogar ſolcher, die einander ſonſt ſehr
ſcharf gegenüberſtehen. Das iſt eine Begleiterſcheinung, die ſehr
zu begrüßen iſt. Wie die Reichsverordnung über den
Perſonal=
abbau von einer Koalitionsregierung erlaſſen iſt, ſo ſollte auch
ihre Durchführung von Parteigeſichtspunkten frei bleiben. Darin,
daß überhaupt eine Verminderung eintreten muß, ſind ſich ja
auch alle Parteien einig. Auch darin ſtimmten die heſſiſchen
Par=
teien durch förmlichen Beſchluß des Sonderausſchuſſes überein,
daß die der Kultur und der Volkswohlfahrt dienenden
Einrich=
tungen erſt in letzter Linie den Erſparnismaßnahmen zu
unter=
werfen ſeien. Somit wären eigentlich beſondere
Proteſtverſamm=
lungen gegen den Schulabbau gar nicht notwendig geweſen.
Weite Kreiſe ſtehen aber nun eimmal unter dem Eindruck, daß
auch den Schulen — von der Volksſchule bis zur Hochſchule —
Gefahr droht. Und dieſer Eindruck beruht doch ſvohl nicht
ledig=
lich auf der Erwägung, daß bei der herrſchenden Finanzugt auch
das, was in letzter Linie an die Reihe kommen ſell, nicht
ver=
ſchont bleiben wird. Es ſcheinen doch gewiſſe konkrete Anzeichen
dafür vorzuliegen, daß auch das Schulweſen bald ſeinen Tribut
bezahlen ſoll. Dagegen wandten ſich die
Einſpruchsverſammlun=
gen, und ſie fanden überall Widerhall in der Bevölkerung.
Die bisherigen Beſchlüſſe der Regierung und des
Sonder=
ausſchuſſes des Landtags zum Beamtenabbau ſind nicht ohne
Reibungen zuſtandegekommen. Der Sonderausſchuß, der in
die=
ſen Fragen den Landtag vertritt, war Schauplatz ſehr lebhafter
Auseinanderſetzungen, bei denen gelegentlich auch einmal die
Sozialdemokratie in Konflikt mit der Regierung geriet. Es
han=
delte ſich vor allem um Maß und Art der Mitwirkung der Organe
der Volksvertretung. Ausgangspunkt war der § 5 des heſſiſchen
Geſetzes über den Abbau, nach dem die Regierung die Grundſätze
über die Auswahl der zu entlaſſenden Beamten und
Angeſtell=
ten dem Sonderausſchuß zur Genehmigung vorzulegen hat. Der
Streit ging um die Ausführung dieſer Beſtimmung. Inzwiſchen
ſind nun die Richtlinien für den Abbau vorgelegt und beraten
worden. In Kraft getreten iſt ein Teil der Kündigungen
Ange=
ſtellter, die vorſorglich für den 1. Februar ausgeſprochen waren
Mit dem gleichen Datum ſind die erſten nach dem neuen
Alters=
grenzengeſetz vollzogenen Verfetzungen Beamter in den
Ruhe=
ſtand kollzogen worden. Gerade dieſe vorzeitige Penſionierung
größtenteils noch völlig dienſtfähiger Beamter ſtößt dauernd au
Mangel an Verſtändnis in der großen Oeffentlichkeit. Was ſpart
der Staat, wenn er ſo viele Beamte aus ihrem Amit entfernt und
dafür den Penſionsfonds mit hohen Summen belaſtet? So wird
der ganze Abbau leider noch viel Unruhe und Aufregung bringen.
Wennſer nur wenigſtens auch dort einſetzte, wo er nach
all=
gemeliner Ueberzeugung einſetzen muß! Anträge der
Deut=
ſchen Volkspartei fordern Abbau bei den Miniſterien und beim
Parlazvent. Welches Ergebnis wird die Beratung dieſer Anträge
haben? Der Demokratiſche Parteitag ſprach für Verminderung
der Zahl der Landtagsabgeordneten; von den Miniſterien aber
ſchwieg er. Bahern ſetzt die Zahl ſeiner Miniſter auf fünf
herab=
will das ſo viel kleinere Heſſen, deſſen beſondere Notlage mit
Recht ſtändig betont wird, dauernd vier Miniſter behalten?
Langſam rücken die Neuwahlen für den Reichstag
näher. Bereits hat der Parteitag der Demokraten, ſeine
Kan=
didaten nominiert. Die anderen Parteien gehen ſo raſch nicht
vor. Aber auch an anderen Zeichen merkt man, daß der
Wahl=
geſichtspunkt in den Vordergrund zu rücken beginnt. Das Organ
der heſſiſchen Regierung beſprach ausführlich Friedrich Pahers
Kriegserinnerungen und ſtellte ſie unter den verheißungsvollen
Geſichtspunkt: „Gelingt es im Wahlkampfe, dem Anſturm der
Gegner der Republik und der Monarchie zum Trotz, die
geſchicht=
liche Wahrheit zum Siege zu führen, ſo wird Payers Buch nicht
den geringſten Anteil haben.‟ Dieſer Satz kann nur bedeuten,
daß von links her die Abſicht beſteht, den Wahlkampf etwa nach
der Methode von 1918/19 zu führen. Was damals in gewiſſem
Sinn unumgänglich war, würde heute ſehr unberechtigt ſein. Es
handelt ſich nicht um Fehler und Verſäumniſſe des „alten
Re=
gimes”, der Monarchie und der Oherſten Heeresleitung; das
alles hat für uns in der gegenwärtigen Lage nur geſchichtliche
Be=
deutung. Es handelt ſich überhaupt nicht um die Frage
Mon=
archie oder Republik. Wer die Wahlfrage ſo ſtellt, verfälſcht ſie.
Keine ernſte größere politiſche Partei Deutſchlands führt den
jetzigen Wahlkampf zur Aufrichtung der Monarchie. Nein, es
handelt ſich um ganz andere Dinge; vor allem um die Frage, ob
im Deutſchen Reich ſo regiert werden ſoll, daß die ſachlichen
Be=
lange aller Bevölkerungsſchichten, auch der bürgerlichen,
ruhige Vertretung finden, oder ob die Klaſſenpolitik der
Sozial=
demokratie triumphieren ſoll. Und es handelt ſich darum, ob bei
der außenpolitiſchen Führung der Reichsgeſchäfte die nationale
Würde und das nationale Leben obenan ſtehen ſollen oder ob
wie in dem Abkommen der ſchleswigſchen Sozialdemokraten mit
den däniſchen über die Anerkennung der neuen Grenze, die
natio=
nalen Fragen gegenüber den Parteiintereſſen zurückſtehen ſollen.
Eidlich ſteht zur Frage, ob ſchlichte ſachliche Notwendigkeiten den
Ausſchlag geben ſollen oder ein Fanatismus, der den Menſchen
nur noch danach beurteilt, wie oft er „Republik” ſagt. Warten
wir ab; es wird ſich ja zeigen, ob der Geſundungsprozeß im
deutſchen Volke bereits weit genug fortgeſchritten iſt, um der
ge=
ſunden Vernunft zum Siege zu verhelfen.
Lynkeus.
14
„Der Karr Kahr"
Ein ſchwerer Vorwurf gegen Kahr.
München, 7. Februar. Der bekannte Staatsrechtslehrer
der Univerſität München, Profeſſor Karl Rothenbücher, der
poli=
tiſch der demokratiſchen Partei naheſteht, erhebt in einer
Bro=
ſchüre, die im Verlage Mohr in Tübingen erſchienen iſt und den
Titel „Der Fall Kahr” trägt, gegen den bayeriſchen
General=
ſtaatskommiſſar den ſchwe en Vorwurf, daß er ſich in der Nacht
vom 8. auf 9. November des Hochverrates ſchuldig gemacht und
auch an einer Ausführungshandlung durch ſeine Erklärung
be=
reits teilgenommen habe. Die bayeriſche Juſtizverwaltung habe
aus mannigfachen, dem Recht fremden Gründen keine Anklage
gegen ihn erhoben. Durch ſeine Beteiligung an dem
Hitlerunter=
nehmen habe Kahr ſeinen Amtseid gebrochen.
Der Bayer. Kurier erklärt hierzu, daß die Beweisführung
Rothenbüchers vom logiſchen Standpunkt aus ebenſo erſtaunlich
ſei wie ſeine Einmiſchung in ein ſchwebendes Verfahren.
Ge=
rade die Tatſache, daß Herr von Kahr ernſthafter Monarchiſt iſt,
beweiſe den Scheincharakter ſeiner Zuſtimmungserklärung, da er
nicht daran zweifeln konnte, daß der Sieg der
nationalſozialiſti=
ſchen Revolution das Ende monarchiſtiſcher Hoffnungen bedeutet
hätte.
*
In der Angelegenheit des Hitlerprozeſſes ſind neue
Ver=
haftungen vorgenommen worden. Die Namen der Verhafteten
waren bisher noch nicht feſtzuſtellen.
Bayeriſche Miniſierworte.
München, 7. Febr. In der politiſchen Ausſprache im
baheriſchen Landtag über die Anträge, betreffend den
Ausnahme=
zuſtand, die Wahlfreiheit uſw. erklärte der Miniſter des Innern
Schweyer, daß die Regierungsverordnung über die Sicherung
der Wahlfreiheit kurz vor der Landtagsauflöſung in der
inter=
fraktionellen Beſprechung zur Kenntnis gebracht würde, wobei
ſich die Regierung das Recht vorbehalte, bei den deranderten
Verhältniſſen Aenderungen an der V=ordnung vorzunehmen.
Weiter beſchäftigte ſich der Miniſter mit den Ausführungen des
Aög. Roth und erſuchte um Ablehnung der Anträge auf
ſofor=
tige Entlaſſung der in Schutzhaft befindlichen Perſonen. Der
Miniſter verwahrte ſich weiter gegen den Vorwurf, daß der Tod
Dictrich Eckardts auf ſeine Schutzhaft zurückzuführen ſei,
wäh=
rend der Abg. Roth dieſe Anklage aufrecht erhielt. Der Miniſter
eiklärte, daß es bei den Ausweiſungen bleibe. Uebrigens ſeien
rur vier Nichtbayern ausgewieſen worden. Die Anfhebung des
Ausnahmezuſtandes könne aus Gründen der Sicherheit der
Wallen einſtweilen nicht in Frage kommen. Die Regierung
bekämpfe nicht die vaterländiſche Bewegung als ſolche, wohl aber
ihre Auswüchſe. Wenn die Nationalſozialiſten die Paroſe
aus=
geben: „Nun erſt recht!” ſo werden ſie die Staatsregierung auf
dem Poſten finden.
Bayern und der Staatsgerichtshof.
München, 7. Febr. Halbamtlich wird den Behauptungen
über angebliche Abmachungen, die in Homburg zwiſchen den
Reichskanzler und dem bayeriſchen Miniſterpräſidenten in der
Frage des Staatsgerichtshofes getroffen worden ſein ſollen,
ent=
gegengetreten. Es ſei unwahr, daß der bayeriſche
Miniſterpräſi=
dent in dieſer Frage ein Einlenken auf bayeriſcher Seite zuge
ſichert habe. Im Gegenteil ſei er auch in Homburg mit allen
Entſchiedenheit für Beſeitigung dieſes politiſchen
Ausnahme=
tribunals eingetreten.
öffneten Tänze von Gluck, Mozart und Beethoden die
Reihen=
folge der Lieder, Chöre und Orcheſterſtücke, die in dem
Quartett=
ſatze der Variationen über „Gott erhalte Franz den Kaiſer” und
der Abſchiedsſymphonie von Joſeph Haydn ausklang. Die
Kron=
leuchter wurden bei dieſer letzten Nummer verlöſcht, an den
Pulten der Muſiker Kerzen entzündet. Im Schlußſatze der
Symphonie löſchte dann ein Muſiker nach dem andern das Licht
aus, bis zuletzt nur ein Geiger die letzten Takte melancholiſch zu
Ende ſpielte. Die Stimmung, die über der ganzen Veranſtaltung
ſchwebte, hatte die Zuhörer völlig in Bann genommen und löſte
ſich ſchließlich in toſendem Jubel.
Der bekannte Konzert= und Oratorienſänger Dr. Matthäus
Römer, ein begabter Komponiſt, hat es unternommen, die
Legende Heilige Nacht von Ludwig Thoma, „unſerm
Thoma”, zu vertonen. Er hat damit dem im Bayernlande
boden=
ſtändigen Werk, das Schmerzenskind ſeines populärſten Dichters,
eine Form gegeben, die es dem bayeriſchen Volk noch viel
zu=
gänglicher macht. Der von Staatsſchauſpieler Friedrich Ulmer
mit aller Urwüchſigkeit, Humor und Wärme vorgetragene Text
wird, unter motiviſcher Verwendung alter deutſcher
Weihnachts=
lieder, von einer muſikaliſchen Umrahmung wirkſam gehoben,
die heilig=andächtige Stimmung der Dichtung vertieft. Der
Stegmannſche Frauenchor brachte die choralen Partien
zu ſchöner Geltung.
Der Bach=Verein brachte, nachdem die vorjährige
Auf=
führung einen ſo außerordentlichen Erfolg gehabt hatte, eine
Wiederholung von Joh. Seb. Bachs Magnifikat und der
Kan=
tate 63 „Chriſten, ätzet dieſen Tag” unter Dr. Landshoffs
bewährter meiſterlicher Leitung. Die klaren Schönheiten der
beiden unſterblichen Werke wurden durch ihn aufs feinſte
heraus=
gearbeitet, unterſtützt von Philippine Landshoff, Eliſabeth
Ohms, Luiſe Willer, Julius Gleß und M. Oßwald
in den Geſangspartien, Julia Menz am Bach=Klavier, Gabriele
v. Lottner am Cembalo und Hermann Sagerer an der
Orgel.
Felix Berber und Walter Lampe beſchloſſen die Reihe
der Vorträge der Werke Beethovens für Klavier und Violine mit
den Sonaten op. 30, op. 23 und op. 47, der Kreutzer=Sonate,
welch letztere in ihrer atemhemmenden, alle Sinne ſpannenden
Auslegung und hinreißenden Ausführung einen würdigen
Ab=
chluß des ganzen Unternehmens bildete.
Unſer Staatstheater ſetzt ſeine Wiedereroberung der Werke
des „öſterreichiſchen Shakeſpeare” Johann Neſtroy für die breiten
Volksſchichten gleichwie für die dramatiſchen Feinſchmecker tapfer
fort und hat in des Wiener Meiſters „Talisman” unter dem
Titel „Titus Feuerfuchs” Guſtav Waldau wieder eine
Bom=
benrolle gegeben. Die in der Sphäre der Biedermeierzeit
ſpie=
lende Poſſe gibt Waldau Gelegenheit, die ganzen Regiſter ſeiner
feinen, gemütvollen Komik ſpielen zu laſſen. Die
Stegreif=
komödie des Wiener Ariſtophanes erntete mit ihrem Feuerwerk
tollſter Komik und witzigſten Poſſenwirrwarrs, getragen von dem
genialen Darſteller der Titelrolle, frenetiſchen Beifall.
In einer nach langer Pauſe erwünſchten Wiedereinſtudierung
von Shakeſpeares Luſtſpiel „Die luſtigen Weiber von Windſor”
ſpielten Hertha v. Hagen und Hilde Herterich mit
liebens=
würdigſtem Temperament und Reiz die Frau Page und Frau
Flut, denen Baſil als Sir John würdig gegenüberſtand.
Auch Schillers „Räuber” wurden neu einſtudiert mit Kurt
Stieler als Franz Moor aus einem Guß von Dämonie und
Raffiniertheit und Frl. Holtz als Amalie.
In den Kammerſpielen iſt wieder der Geiſt Strindbergs
eingezogen, dem dieſe Bühne jahrelang ihre beſten Erfolge dankte.
Albert Steinrück ſpielt in „Wetterleuchten”, dieſem Epilog
zu den zu Dramen umgeſchaffenen Bitterniſſen des Lebens des
großen nordiſchen Dichters. In dieſem Drama fand Strindberg
eine Abgeklärtheit und Ruhe der Erkenntnis, die geiſtige Diſtanz
zum Leben, die ſeinem Lebenswerk einen verſöhnenden
Aus=
klang gab, und Steinrück ſpielte den einſamen, abſterbenden
Mann mit einer Verſonnenheit und Innerlichkeit, die eine tiefe
Wirkung auslöſte. Die Aufführung erinnerte an die beſten
Zeiten der Kammerſpiele.
Die von einer unerreichten Melodienfülle überquellende
Erſt=
lingsoperette von Johann Strauß „1001 Nacht” fand ihre erſte
poſthume Aufführung in München im Luſtſpielhaus. Es iſt
ein Verdienſt von Direktor Kurt Olfers, dieſes muſikaliſch
zauberhafte Werk des Wiener Walzerkönigs ausgegraben zu
haben. Jnge van Heer, ſang die Leila mit berückendem
Charme, Emmi Panzer war eine temperamentvolle Wally,
Willi Schröger und Hanns Forſtner brachten die Rollen
des Eddin und des Fürſten Suleiman zu künſtleriſch beſter
Clara Ebert.
Geltung.
* Der Wert der menſchlichen Glieder. Bekanntlich pflegt der
Amerikaner jeden Wert in einer Summe Geldes auszudrücken.
So hat durch eigenartige Statiſtiken die „National Induſtrial
Conference Beard” unter Zuhilfenahme der Summen, die man
durchſchnittlich bei Arbeitsunfällen, den Verletzten zuzuſprechen
pflegt, den Wert menſchlicher Glieder in Geld folgendermaßen
feſtgeſetzt: Im Staat Neu=York koſtet eine Hand 4494 Dollar, ein
Arm 5747 Dollar, ein Bein 2776 Dollar, ein Daumen 1105
Dol=
lar. Die Schätzungen ändern ſich mit den Staaten. So koſtet ein
Daumen nur 225 Dollar im Staate Wyoming, 1600 Dollar im
Staate Waſhington, 1900 in Oregon. Die Taubheit an einem
Ohr koſtet 500 Dollar im Staate Wafhington und 1500 in Okla
homa. Endlich erhält ein Arbeitev, der im Staate Neu=York ſeine
Naſe durch den Biß des Pferdes, ſeines Arbeitgebers verloren
hat, eine Entſchädigung von 2500 Dollar.
* Tragiſcher Tod einer Bühnenkünſtlerin. Bei der Auffüh
rung der in Spanien ſehr beliebten Oper „Margarita la Tornero
von Cheras ereignete ſich ein tragiſcher Zwiſchenfall. Plötzlich,
in der Sterbeſzene der Titelheldin, brach dieſe tatſächlich, von
einem Herzſchlag getroffen, tot zuſammen. Das Publikum hielt
den Vorgang für eine großartige realiſtiſche Leiſtung der
Dar=
ſtellerin und klatſchte wie raſend Beifall, während die Leiche von
der Bühne getragen wurde. Der wirkliche Zuſammenhang wurde
den Theaterbeſuchern erſt nachher bekannt. Die verſtorbene
Sän=
gerin, eine gefeierte Sopraniſtin, war die Tochter des
Komponi=
ſten des Stückes Ruperto Chapi. Sie war ſeit dem Tode des
von ihr heißgeliebten Vaters der Vühne fern geblieben und hatte
ſich nun bei der Aufführung ſeines Werkes die Erinnerung an
ihn ſo zu Herzen genommen, daß ſie ſchon nach dem erſten Akte
Zweifel geäußert hatte, ob ſie die Rolle bis zum Ende werde
ſpielen können.
* Der Wiederaufbau einer Stadt verboten. Die an der
mexikaniſch=amerikaniſchen Grenze gelegene Stadt Tia Juana iſt
durch einen entſetzlichen Brand heimgeſucht worden; über die
Hälfte der Stadt iſt buchſtäblich ein Aſchenhaufen geworden. Die
Regierung der Vereinigten Staaten hat den Wiederaufbau der
Stadt verboten, was einigermaßen ſonderlich klingt, aber
ver=
tändlich iſt, wenn man weiß, daß dieſe Stadt, weil ſie auf der
Grenze lag, ein wahres Sodom war. Die Grenze lauft ſo im
Zickzack durch die Stadt, daß ſich kaum feſtſtellen ließ, welche
Straßen und Häuſer zu den Vereinigten Staaten gehörten und
welche zu Mexiko. Das war demnach der Zufluchtsort aller
Ver=
brecher, aller derjenigen, die ſich nicht an das Alkoholverbot
hal=
ten wollten, und außerdem war jedes zweite Haus entweder eine
Spielhölle oder ein Bordell. Aus dieſem Grunde iſt man in den
Vereinigten Staten froh, daß die Stadt wenigſtens teilweiſe
ver=
ſchwunden iſt,
Rummer 39.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 8. Februar 1924.
Der Kriminalfilm in
5 Akten
Heute die 3. Fortsetzung des Mia-May-Großfilms!
8
die
A
Na
Er Aen
In der Hauptrolle May Allisen
Wildwest-Sens.-Film mit Douglas Fairbanks
Als Einlage:
Tilla Durieux in
„Der zeugende Tod‟
Der 3. und vorletzte Teil — 6 Akte!
Mia May, Erika Glässner, Emil Jannings, W. Gaidarow.
Der zweite Großfilm der Decla-Ufa-Produktion!
Sensations-Film in 6 Akten
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Nummer 39.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 8. Februar 1924,
Seite 5.
* Muſſolini triumphans.
Von unſerem römiſchen Sonderberichterſtatter.
ch. Rom, Ende Januar.
Sicherlich: dieſe letzten Januartage 1924 bedeuten für das
fasziſtiſche Italien, bedeuten für Benito Muſſolini den Beginn
einer neuen Wegſtrecke; ſie wird zweiſellos weiter in die Höhe
führen — zunächſt; denn ein ruhiger Beobachter könnte doch
ge=
wiſſe geheime Gefahren ahnen.
Der italieniſche Diktator, in ſo vielen Dingen erfahren, hat
das Fürchten bis heute noch nicht gelernt. Die große Anſprache,
die er vorgeſtern abend in dem weiten, von Lichtſtrömen
gerade=
zu dramatiſch durchfluteten Hauptſaal des Palazzo Venezio vor
den Großen ſeines fasziſtiſchen Reiches an das italieniſche Volk
gehalten hat, war eine einzige monumentale Kraftgeſte, die
bru=
tal alle offenen und geheimen Gegner der fasziſtiſchen
Revo=
lution herausforderte. Dieſe bisher erſte und einzige Wahlrede
(Muſſolini will in dem Wahlkampf keine mehr halten) hat es
in ſich; ſie fügt ſich ausgezeichnet in die großartige Regie, mit
der das italieniſche Volk in den Wahlkampf gelenkt wird; ſoll es
doch aus dieſem Wahlkampf mit einer überwältigenden
Ver=
trauensmehrheit für ſeinen „Herzog” zurückkehten. Dieſer ſelbſt
wird dann mit neuer Siegergebärde auf die durch das Volk
nun=
mehr beſtätigte Legalität und Verfaſſungsmäßigkeit ſeiner
Herr=
ſchaft hinweiſen können. Niemand, der an jenem Abend die
feſtlich erregte wogende Meuge in der Via del Plebiszito und
auf der Piaza Venezia geſehen, der die frenetiſchen „Alala”=
Rufe beim Herannahen des Automobils Muſſolinis gehört, der
etwa ſelbſt den ſeltſam fortreißenden inneren Ruck verſpürt hat,
der durch die ganze Menſchenmaſſe ging, als die Muſikkapellen
die Fasziſtenhymne „Giovinezza” anſtimmten, die Truppen
prä=
ſentierten, die „Gagliardetti” (die Feldzeichen des erneuerten
Italien), den Feldherrn dieſes Italien grüßten, niemand von
dieſen Augen= und Ohrenzeugen ſo fabelhafter Regie wird
zwei=
feln, daß der Wahlkampf der bisherigen theoretiſchen Minorität
des Faszismus die Mehrheitslegitimation geben wird.
Obwohl man ſchon ſeit Jahr und Tag bei jeder erdenklichen
Gelegenheit und ohne Sparſamkeit in den Mitteln dieſe Regie
geübt hat, tut ſie nach wie vor ihre Wirkung. Freilich iſt es
nicht die Regie allein; ihre Wirkſamkeit beruht ja doch auf der
kraftvollen Perſönlichkeit des Helden, der auf der politiſchen
Bühne ſteht und immer wieder das italieniſche Volk in ſeinen
Bann zwingt.
Wenn für Nichtitaliener Muſſolinis Worte auch allzu
poſau=
nenhaſt, übertrieben, prahleriſch, berechnet=brutal und manchmal
geradezu monomaniſch klingen, ſo kann kein Italiener —
abge=
ſehen von den eigentlichen Parteigegnern des Faszismus im
Lager der Sozialdemokratie und der linken Popolari — vergeſſen,
daß hinter dieſen Worten tatſächliche Erfolge ſtehen, deren ſich
beſonders das Bürgertum ſehr bewußt erfreut. Mit guten
Gründen hat Muſſolini an den Anfang ſeiner großen Rede die
Bilanz der bisherigen 15 Monate Fasziſtenherrſchaft geſtellt. Er
hat gleichzeitig ſeinen „großmütigen” Verzicht auf Verlängerung
der diktatoriſchen Vollmachten betont. Man habe, nach
voll=
brachter Hauptarbeit, dieſe Vollmachten nicht mehr nötig
vorausgeſetzt nämlich, daß die Wählerſchaft ihre verdammte
Pflicht und Schuldigkeit tut und wie eine brave Rekrutenherde
auf das Fasziſtenkommando einſchwenkt. Muſſolini hat nämlich
gerade die Forderung der Oppoſitionsparteien, alſo der
Sozia=
liſten und der nichtfasziſtiſchen Popolari=Gruppen, die Forderung
nach Legaliſierung ſeiner Herrſchaft, aufgenommen. In dem
ſo=
eben erſchienenen Wahlaufruf des Popolariführers Don Sturzo
heißt es u. a.: „Das neue Wahlrecht, das die katholiſche
Volks=
partei (Popolari) immer bekämpfen wird, ſetzt die ſelbſtändigen
Parteien der Regierungsliſte gegenüber von vornherein in die
Hinterhand; kann doch die Regierungsliſte als gewählt gelten,
ehe überhaupt Stimmen abgegeben worden ſind. Trotzdem will
ſich die Volkspartei mit einer eigenen Liſte an den Wahlen
be=
teiligen, weil ſie dem öffentlichen Leben eine verfaſſungsmäßige
Normalität zurückgeben möchte, und weil ſie es als ihre Pflicht
anſieht, gegen Ungeſetzmäßigkeit unter dem Zeichen einer Partei
Front zu machen.”
Das iſt deutlich und ſachlich gewiß nicht unberechtigt. Denn
die neue Wahlordnung, von der alten Kammer auf die
liebens=
würdige Aufforderung: „Friß, Vogel, oder ſtirb!” angenommen,
ſchließt, zunächſt wenigſtens, eine wirkſame parlamentariſche
Oppoſition faſt aus. Die nichtfasziſtiſchen Parteien haben auch
durchaus reſigniert. Der alte Giolitti zum Beiſpiel wird für
ſeine liberale Parteigruppe nur im heimatlichen Piemont und in
Ligurien Liſten aufſtellen; Sozialiſten und Nittianer kommen faſt
gar nicht in Betracht. Bleibt alſo als Hauptgegner des
Faszis=
mus der Sizilianer Don Sturzo, gegen den ſich der ganze
Partei=
haß der Fasziſten richtet, obwohl auch Don Sturzo unmittelbar
durchaus nicht gefährlich iſt. Muſſolini hat allen hier genannten
Gruppen im Prunkſaal des Palazzo Venezio unerbittliche Fehde
angeſagt, ſo ſcharf, daß man angeſichts des wirklichen
Kräfte=
verhältniſſes an eine Geſpenſterſeherei des Diktators zu glauben
verſucht iſt. Aber dieſer Mann hat nicht nur rückſichtsloſe
Ener=
gie, ſondern auch die politiſche Intuition, das Vorgefühl ſpäterer
Möglichkeiten.
Wenn er die „gewiſſenloſe und verbrecheriſche Oppoſition”
brandmarkte und zum Schluß ſchwur, daß die Fasziſten jederzeit
nicht nur zu ſterben, ſondern auch zu töten wüßten, ſo galt dieſe
Drohung neben den Sozialiſten und Don Sturzo auch noch der
geheimen Oppoſition, die überall im Lande vorhanden iſt, weil
das Krampfhafte des Faszismus gewiſſen immer noch
vorhan=
denen Inſtinkten und demokratiſchen Ueberlieferungen auf die
Nerven fällt. Diesmal wird aber niemand der Wahlfarce
wider=
ſtreben. Die fasziſtiſche Preſſe erklärt auch täglich, daß es ſich
nur um eine Farce handelt. Idea nazionale: „Das
revolutio=
näre Weſen des Faszismus darf durch die Wahlepiſode nicht
berührt werden”; der unparteiiſche Meſſagero mahnt die Bürger,
nicht etwa „mit der veralteten Auffaſſung zur Urne zu gehen,
als hätten ſie ein Urteil über die Regierung abzugeben.” Welche
Nolle dem neuen Parlament von Muſſolini zugedacht iſt,
dar=
über hat er ſelbſt keine Zweifel gelaſſen. Bezeichnete er doch
als Hauptgrund für die Kammerauflöſung ſeine Abſicht, die
politiſchen Gegner aus den „bequemen Schützengräben” des
Montecitorio (dem Sitz des Parlaments) wie aus „
Infektions=
herden” herauszubringen.
Trotz den nationalen Verdienſten des Faszismus wird ihn
das italieniſche Volk auf die Dauer kaum ertragen. Daher ſpricht
man ja ſoviel von einer Reform im Faszismus ſelbſt, der ſich ſo
regierungsfähig für lange Zeit erhalten will. Dabei kennt
Muſſo=
lini auch noch ander geheimen Gegner: das ſind die ehrgeizigen,
ſelbſtſüchtigen, ketzerriecheriſchen Unterhäuptlinge und
Lokal=
größen in den eigenen Reihen. Faſt jeder von dieſen zettelt
wöchentlich einmal irgendwo eine kleine Schilderhebung an,
ent=
weder im Namen Muſſolinis, deſſen reine Lehre geſchützt werden
ſoll, oder, um ſeine eigene Perſon für die heilige Sache in den
Vordergrund zu ſchieben. Muſſolini hat auch dieſen falſchen
Muſſolinismus und „Veteranismus” der Parteiveteranen
abge=
ſchüttelt. Aber das Bürgertum bekommt jetzt ſchon eine
Vor=
ſtellung davon, was eintreten würde, wenn der Diktator
uner=
wartet ſeinen Diadochen Platz machen müßte.
Vorläufig iſt aber dafür geſorgt, daß das Vertrauen zur
Perſon Muſſolinis im Nationalgefühl des Volkes verankert
bleibt. So wurde der neue Friede mit Südſlawien dem Volk
ſinnfällig vor Augen geführt, als Muſſolini perſönlich auf dezu
Bahnhof mit großem Pomp den greifen, weißbärtigen Paſitſch
und feinen Außeuminiſter Nintſchitſch abholte. Die zahlreich
verſammelte Menge erlebte den Belgrader Beſuch wie eine
Hul=
digung an Italien; ſie hatte das nämliche ſtolze Gefühl, als
albaniſche Vertreter zur Zeit der Handelsvertragsverhandlungen
am Grabe die „unbekanuten Soldaten” einen Kranz niederlegten.
Die tſchechiſche Außenpolitik.
Prag, 7. Febr. (Tſchechoſlowakiſches Preſſebureau.) Geſtern
vormittag hielt Außenminiſter Beneſch, wie bereits kurz gemeldet,
im Auswärtigen=Ausſchuß des Senats ein ausführliches Expoſ” über
die tſchechoflowakiſche Außenpolitik, für die er folgende Punkte
auf=
ſtellte:
1. Ablehnung der bolſchewiſtiſchen Methode und der Reaktion
von rechts;
2. Wahrung des Friedensvertrags als Nichtgrundlage
der neuen europäiſchen Struktur:
3. Nafche Abkommen mit allen Nachbarn, die notwendig ſind
für die Atmoſphäre der Nuhe, ſowie für die innere finanzielle und
wirtſchaftliche Rekonſtruktion;
4. Sicherung des Nationalitätenprinzips im Imern
und genaue Informierung des Auslandes über die Verhältniſſe in
der Tſchechoflowakei;
. Zuſammenarbeit mit den Staaten, die durch ihre
Inter=
eſſen und die geographiſche Lage der Tſchechoſlowakei am nöüchſten
ſtehen;
6. Uebereinſtimmung, der tſchechoſlowakiſchen Politik mit
der Demokratie und mit der auf Ruhe und Frieden
ab=
zielenden Weltbewegung, die ihren Ausdruck im Volterbund findet.
Die reale Geſinnung und moraliſchen Ideale der
thyſchechöſlowaki=
ſchen Außenpolitik, ſagte Beueſch, finden ihren Ausdruck in der
Bil=
dung der Kleinen Entente. Die Mitarbeit mit Oeſterreich
bedeutet Friede, Zuſammenarbeit und Anerkennung des gegenwärtigen
Zuſtandes in Mitteleuropa, Freundſchaft und zukünſtige Negelung
eventueller Konflikte durch ein pflichtmäßiges Schiedsgericht. Bezüglich
Italiens will die Tſchechoſlowakei in Freundſchaft und ſtetiger
Zu=
ſammenarbeit leben. Bezüglich Rußlands wünſcht die
Tſchecho=
ſlowakei die Erneuerung der Beziehungen Rußlands zu Europa, und
den baldigen Eintritt Rußlands in das europäiſche politiſche Lager.
Das Verhältnis der Tſchechoſlowakei zu Deutſchland iſt
konſolidiert. Es war das der erſte Schritt, mit dem die Tſchechoſlowakei
nach dem Waffenſtilſtand einen Handelsvertrag geſchloſſen hat und zu
dem ſie in regelmäßigen wirtſchaftlichen Beziehungen ſteht. Die Tſch= verzichtete freiwillig auf das durch den Verſailler Vertrag
ihr zuſtehende Recht der Sequeſtration des deutſchen Vermögens in der
Tſchechoſlowakei. Seit fünf Jahren ſind ihre Beziehungen zu
Deutſch=
land ſehr gut, loyal und korrert. Auf dem Standpunkk der
Friedensberträge ſtehend, und die Beendigung der heutigen europaiſche
Kriſe wünſchend hofft der Außenminiſter in Bälde auf eine Löſung des
Reparationsproblems und auf eine Einigung zwiſchen
Frank=
reich und Deutſchland.
An der Erreichung dieſer Ziele, ſagte Beneſch weiter, hat die
Tſchechoflowakei bereits früher aufrichtig mitgearbeitet und wird auch
jetzt mithelfen, wo die Konturen derſelben bereits hervorzutreten
ſcheinen. Der Augenblick der Einigung iſt näher, als man allgemein
glaubt. Die tſchechoflowakiſche Politik des Friedens und der friedlichen
Zuſammenarbeit mit Deutſchland wird dadurch nur geſtärkt. Zwiſchen
Frankreich und der Tſchechoflowakei herrſcht vollkommene
Har=
monie der Intereſſen und der Gefühle. Der
tſchechoflowakiſchsfran=
zöſiſche Vertrag enthält das Prinzip: Zuſammenarbeit für einen
poli=
tiſchen Frieden, für eine Rekonſtruktion und für den Völkerbund, eine
Politik der lohalen Erfüllung der Friedensverträge, das Prinzip der
gegenſeitigen Einigung über Fragen gemeinaſmer Intereſſen und
Aitaß=
nahmen im Falle ihrer Bedrohung, das Prinzip über die Akzeptierung
der politiſchen, durch Verträge und Dokumente vorbeſtimmten Linie,
das Prinzip des pflichtmäßigen Schiedsgerichts. Bezüglich Englands
wird die Tſchechoflowvakei die bisherigen Beziehungen aufrechterhalten.
Weun darauf hingewieſen wird, daß die Tſchechoflowakei vor allem
wirtſchaftlich ſich Deutſchland, Oeſterreich und Ungarn nähern ſollte,
ſo wird überſehen, daß die Tſchechoflowakei für ihre wirtſchaftliche
Zu=
ſammenarbeit mit dieſen Staaten das nötige getan hat. Gegenüber
den=
jenigen, die behaupten, daß der tſchechoſlowakiſch=franzöſiſche Vertrag
antideutſch ſei, bemerkr Beneſch, daß die Einigung Deutſchlands
mit Frankreich näher ſei, als die Betreffenden glaubten, und daß der
tſchechoſlowakiſch=franzöſiſche Vertrag zu dieſer Einigung helfen werde.
Namens der deutſchen Arbeitsgemeinſchuft wurde der Antrag
ge=
ſtellt, der Miniſter möge ſein Expoſé in der Plenarſitzung des
Abgeord=
netenhaufes vortragen, die zu dieſem Behufe eheſtens einberufen werden
ſolle. Der Antrag wurde mit neun Stimmen, denen der Deutſche
und Kommuniſten gegen fünf Stimmen angenommen. Auf Berufung
auf 8 56 der Geſchäftsordnung erteilte der Vorſitzende des Ausſchuſſes,
Miriſter Beneſch das Wort.
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Seite 6.
Darmſtädter Dagblatt, Freitag, den 8. Februar 1924.
Rummer 39.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 8. Februar.
Verſorgung der Bevölkerung mit Milch.
—In Verbraucherkreiſen herrſcht vielfach die Anſicht vor,
daß die Zwangsbewirtſchaftung der Milch aufgehoben ſei. Dem
ift jedoch nicht ſo. Die Verordnungen des Reichsminiſters für
Ernährung und Landwirtſchaft vom 3. April 1921 und des
Heſſ. Miniſteriums für Ernährung und Landwirtſchaft vom
23. Mai 1921 bleiben auch weiterhin beſtehen. Hiernach iſt es
auch fernerhin noch verboten: Vollmilch, Magermilch und Sahne
in gewerblichen Betrieben zur Herſtellung von andeten
Erzeug=
niſſen als Tutter und Käſe zu verwenden, ferner Vollmilch und
Sahne in Konditoreien, Bäckereien, Gaſt= und Schankwirtſchaften
uſw. zu verabfolgen. Wer Handel mit Milch treiben will, bedarf
auch für die Folge noch der beſonderen Erlaubnis der
Bedarfs=
gemeinde. Verſorgungsberechtigte Kinder (bis zum 6.
Lebens=
jahre), Kranke und werdende Mütter ſind in erſter Linie mit
Milch zu verſorgen. Auch die Erfaſſung der Milch iit, wie
bis=
her, auf die beſtimmten Gebiete begrenzt. Wer entgegen dieſer
Vorſchrift handelt, macht ſich ſtrafbar. Aufgehoben ſind nur die
heſſiſchen Verordnungen, betreffend Richtlinien für die
Feſt=
ſetzung von Milchpreiſen, ſowie die Verordnung vom 31. Oktober
1923, welche hauptſächlich den Ankauf von Milch, Butter und
Eiern betraf. Die Verteilungsregelung erfolgt nach wie vor
durch die Geueinden.
— Geh. Oberjuſtizrat von Heſſert †. Nach ſchwerem Leiden
ver=
ſchied geſtern Nacht Geh. Oberjuſtizrat von Heſſert. Aus einer alten
heſſiſchen Offiziersfamilie ſtammend, widmete ſich der Verſtorbene der
iſtiſchen Laufbahn, in der er nacheinander die Stellungen eines
Amtsrichters, Staatsanwalts und Kollegialrichters bekleidete, uis dieſe
Amtstätigkeit mit der Leitung der Staatsanwaltſchaft beim hieſigen
Landgerichte abſchloß. Sein Eintritt in das Direktorium der
Darm=
ſtädter Bank erfolgte am 1. Januar 1913, ſein Ausſcheiden gefchah zum
31. Dezember 1921. Sowohl in ſeiner amtlichen Tätigkeit wie als
Lei=
ter der hieſigen Stelle der Großbank verband er umfaſſendes Wiſſen
mit einem geſunden Blick für das praktiſche Leben, wau er wohlwollend
und gefällig gegen Jedermann. Durch ſeine weitreichenden Beziehungen
und als Mitglied verſchiedener Ausſchüſſe war er der Bank eine
wert=
volle, hochgeſchätzte Arbeitskraft. Schließlich darf auch ſein Einfluß au
das Muſikleben in Darmſtadt nicht unerwähnt bleiben, war er doch eine
Reihe von Jahren auch Präſident des Muſikvereins. Auf Wunſch des
Verſtorbenen erfolgt die Verbrennung in aller Stille. N. j. p.
— Techniſche Hochſchule. Herrn Oberregierungsrat Dr. Walter
Spieß in Darmſtadt wurde die renia legendi für „Eiſenbahn= und
Waſſerverkehrsweſen” an der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt erteilt.
Landesmuſeum. Unterhaltungen über alte Kunſt.
Am kommenden Dienstag, 3 Uhr, finden folgense Unterhaltungen ſtatt:
bei Geheimerat Back über „Die Gefahr des Artiſtiſchen” bei Prof. Feigel
über „Die Unruhe zu Gott”, bei Dr. Freund über die „Möglichkeit einer
aphologie der Linie‟.
Nvtgeld. Durch Bekanntmachung des Reichsminiſters der
Finanzen vom 1. Februar 1924 iſt das wertbeſtändige (auf
Gold=
mark lautende) Notgeld, deſſen Ausſteller in der Provinz Heſſen=
Naſſau und in den Ländern Baden, Heſſen und Schaumburg=
Lippe ihren Sitz haben, zum 10. Februar 1924 aufgerufen. Die
Einlöſungsfriſt läuft bis 10. März 1924. Nicht aufgerufen
ind hiernach — und demgemäß wie ſeither im Verkehr als
Zahlungsmittel anzunehmen — die vom Volksſtaat Heſſen
ausgegebenen Dollarſchatzanweiſungen und
Stücke der Dollaxanleihe ſowie das auf Papiermark
lau=
tende Notgeld der Heſſiſchen Landesbank, das auf
Grund eines Beſchluſſes des heſſiſchen Geſamtminiſteriums nach
eingeholter Zuſtimmung des Reichsfinanzminiſteriums
ausge=
geben worden iſt.
— Konzert des Bläſerquintetts. Heute, Freitag, abend 7½ Uhr,
findet im Kleinen Haus das erſte diesjährige Konzert des
Bläſerquin=
tetts ſtatt. C
wird noch einmal beſonders darauf aufmerkſam gemacht,
daß Zuſpätkommende erſt nach Schluß der erſten Programmnummer
Einlaß finden können, damit Störungen jeder Art vermieden werden.
— Mozartverein. Samstag, den 16. Februar, veranſtaltet der
Nozartverein im Saalbau einen „Bunten Abend”. Bewährte
Veran=
ſtalter ſolcher Kleinkunſt=Abende werden ein vielfeitiges Programm in
raſcher Folge hinwirbeln und den Reſt des Abends tanzfreudiger Jugend
ſchenken. Um die Ueberraſchung nicht zu erſchlagen, werden Einzelheiten
nicht verraten. Nur Mitglieder und geladene Gäſte haben Zutritt.
— Zur Lage der Kleinrentuer. Der Bund bayeriſcher
Kapital=
kleinrentner befaßte ſich in ſtark beſuchter Verſammlung mit deren Lage
und beleuchtete eingehend die Kürzung der Rentnerbeihilfen,
die Aufwertung der Hypotheken und das Reichsmietzinsſteuergeſetz. Der
Vorſitzende hob hervor, daß das Reich die Notlage der Kleinrentner
ver=
ſchuldet habe und deshalb auch verpflichtet ſei, die Fürſorge zu tragen.
Wenn den Gemeinden dieſe Aufgabe überwieſen würde, würden die
Kleinrentner bald unter die Armenpflege fallen. Der Redner wandte
ſich auch gegen die von einigen Gemeinden geforderte Unterzeichnung von
Verpflichtungsſcheinen, nach denen der Kleinrentner mit
ſei=
ner Einrichtung für die Rückzahlung haftet und forderte die
Verſamm=
lung auf, nicht zu unterzeichnen. Es wurde beſchloſſen, die
Reichsregie=
rung zu erſuchen, durch ein Geſetz die Banken zu veranlaſſen, daß ſie
durch eine Kleinrentnernothilfe den Ausgleich in der Fürſorge
bis zum Eintritt beſſerer Verhältniſſe ſchaffen. Die Banken hätten
gegenüber den Kleinrentnern, die um ihr erſpartes Kapital gekommen
find, eine Dankespflicht zu erfüllen.
— Fleiſchabſchlag. Wie uns die Metzger=Innung mitteilt, iſt
von heute ab wiederum ein Preisabſchlag für Fleiſch erfolgt.
Ta Qualität Rindfleiſch koſtet 84 Pfg.
Gemeindeſteuer=Mahnung. Die Zahlung des 1. Zieles der
Grund= und Gewerbeſteuer für 1923 (roſafarbene Steuerzettel) iſt bei
Meidung der Beitreibung bis zum 16. d. M. an die Stadtkaſſe zu zahlen.
In der Briefkaſtenleerung treten vom 7. ds. Mts. ab folgende
Aenderungen ein. Die 1. Nachmittagsleerung erfolgt eine halbe Stunde
und die 3. Nachmittagsleerung eine Viertelſtunde früher wie ſeither.
Soweit die Leerungstafeln an den Briefkäſten noch nicht berichtigt ſind,
werden ſie in den nächſten Tagen geändert werden.
7.D. V. Neue Fahrpreife auf der Reichsbahn? Der demnächſt
zu=
ſammentretende Reichseiſenbahnrat wirb auch zur Frage einer
Tarif=
erhöhung der Reichsbahn Stellung zu nehmen haben. Die Gütertarife
ſind bereits am 20. vor. M. um 8 Prozent ermäßigt worden, und da
dieſe Tarife auf die Wirtſchaft und ihre Preisgeſtaltung von größerem
Einfluß ſind, als die Perſonenfahrpreiſe, ſo iſt anzunehmen, daß der
Reichseiſenbahnrat dem Entwurfe des Reichsverkehrsminiſteriums
zu=
ſtimmen wird. Eine endgültige Entſcheidung des Miniſters wird
ſelbſt=
verſtändlich erſt nach den Beratungen des Reichseiſenbahnrats erfolgen;
man rechnet mit einer Erhöhung von 35—40 Prozent, und zwar nur
für die dritte und vierte Klaſſe. Nach dem bisher vorliegenden
Ent=
wurfe dürſten ſich die neuen Fahrpreiſe wie ſolgt geſtalten:
Kilomet=
einheitsſatz für die vierte Klaſſe 3 Pfg. (bisher 2,2 Pfg.), dritte Klaſſe
4,5 Pfg. (bisher 3,3 Pfg.). Die Fahrpreiſe der zweiten Klaſſe ſollen
unverändert bleiben, der Kilometer alſo 6,6 Pfg. koſten, und die
Fahc=
preiſe der erſten Klaſſe ſollen ſogar von 13,2 auf 9,9 Pfg.
er=
mäßigt werden, ſo daß das Preisverhältnis zwiſchen den einzelnen
Klaſſen geſünder wird, und ſich enger dem Staffelſyſtem der
ausländi=
ſchen Bahnen anpaßt. Die Schnellzugszuſchläge werden
vor=
ausſichtlich ebenfalls unverändert bleiben, betragen, alſo für die erſte
Zone (bis 75 Klm.) in der 1. Klaſſe 3 Mk., in der 2. Kl. 1,50 Mk. und
in der 3. Kl. 0,50 Mk.; für die zweite Zone (75—150 Klm.) 6 Mk. Tzw.
3 Mk. bzw. 1 Mk., und in der dritten Zone (über 150 Klm) 9 Mr.
bzw. 4,50 Mk. bzw. 1,50 Mk. Auch die Gebühren für Platzkarten
die neuerdings nur für die von Berlin abgehenden und von München
nach Berlin verkehrenden Züge ausgegeben werden, ſollen dieſelben
bleiben. Dagegen ſind die Preiſe für Bettkarten bereits mit
Wir=
kung vom 1. Februar erhöht worden. Es koſtet eine Bettkarte 1. Klaſſe
20 Mk. (bisher 16 Mk.), 2. Klaſſe 10 Mk. (bisher 8 Mk.) und in dem
Liegewagen 3. Klaſſe 5 Mk. (bisher 4 Mk.), zuzüglich 10 Prozent
Vor=
merkgebühr. — Die Erhöhungen der Eiſenbahnfahrpreiſe dürften, wer
der Reichseiſenbahnrat dieſen Vorſchlägen zuſtimmt, am 1. März b. Js.
in Kraft treten.
— 2. Evang. Reichselterntag in Leipzig. Die 2.
Geſamtbundes=
tagung des in Landesverbänden und 4370 Ortsgruppen über 2
Mil=
lionen Mitglieder umfaſſenden Evang. Reichselternbundes (
Reichsver=
band evangeliſcher Eltern= und Volksbünde) findet vom 22.—25. April
(Oſterwoche) in Leipzig ſtatt.
*Das Geuſenhilfswerk des Jungdeutſchen Orden.
Sbg. Man ſchreibt uns: Als der Herbſt des vergangenen Jahres
den vollſtändigen Zuſammenbruch unſeres geſamten deutſchen
Wirt=
ſchaftslebens brachte, und bitterſte Not in zahlreichen Familien als
täg=
licher Gaſt einkehrte, rief der Jungdeutſche Orden das „
Geuſenhilfs=
werk” ins Leben. In ſeinem aktiviſtiſchen Programm machte er ſeinen
Balleien die Einrichtung von Geuſenküchen zur Pflicht, da die
Ver=
pflegungsfrage für weite Kreiſe wohl die brennendſte war und auch
heute noch iſt. Mit der ihnen eigenen Tatkraft und Energie gingen
die Ordenseinheite daran, den Befehl ihres Hochmeiſters in die Tat
umzuſetzen, und, um das gleich vorwegzunehmen, das ſchwere Werk
gelang in glänzender Weiſe. Von maßgebenden und behördlichen
Stel=
len zumeiſt nur mit Achſelzucken und mitleidigem Lächeln beſchieden,
waren die einzelnen Bruderſchaften völlig auf ſich ſelbſt und ihre eigene
Kraft geſtellt. Durch harmoniſches Zuſammenarbeiten mit den
Land=
einheiten gelang es, die erforderlichen großen Lebensmittelmengen zu
billigen Preiſen, z. T. ſogar koſtenlos, zu beſchaffen, während
anderer=
ſeits die Stadtbruderſchaften die oft ſchwierige Einrichtung der Kuchen
mit ihren Ausſtattungen übernahmen. Da die ganze Verwaltung in
Händen erfahrener Ordensbrüder liegt, auch alle nötigen Arbeiten von
ihnen koſtenlos geleiſtet werden, iſt es dieſen Küchen möglich, ein
ſchmack=
haftes Eſſen zu außerordentlich billigen Preiſen zu verabfolgen. Im
Zuſammenarbeiten mit Kirchenvorſtänden, Armenämtern und dergl.
werden ſogar zahlreiche völlig Unbemittelte koſtenlos verpflegt. Bereits
im Oktober vergangenen Jahres wurde in Kaſſel, der Hochburg kes
Jungdeutſchen Ordens, die erſte Küche in Betrieb genommen, die in
der Zeit ihres Beſtehens ſchon manche Not lindern konnte. Die Küche
in Iſerlohn verabfolgte im November 8375 Mahlzeiten, davon 2075
unentgeltlich. Heute unterhält der Orden bereits über 100 dieſer
Geu=
fenküchen, die z. T. 200 und mehr Perſonen täglich verpflegen.
Be=
erkenswerterweiſe war bisher bei allen Neueinrichtungen nirgends ein
Rückſchlag zu verzeichnen) ein Beweis für die Notwendigkeit eines
der=
artigen Hilfswerks, und die Tatkraft, die hinter ihm ſteht. Beſonders
die durch die Perſonaleinſchränkung bei Poſt, Bahn und den Betrieben
ſervorgerufene Notlage machte dauernde Neueröffnungen notwendig.
So beſtehen heute in Kaſſel bereits ſieben Küchen.
Zahlloſe Zuſchriften und Dankſchreiben aus allen
Bevölkerungs=
kreiſen zeigen deutlich, zu welcher ſegensreichen Einrichtung ſich das
Geuſenhilfswerk des Jungdeutſchen Ordens ausgewachſen hat, und
welche Anerkennung ihm gerade aus Kreiſen der Arbeitslofen gezollt
wird.
Die ungünſtigen Darmſtädter Verhältniſſe ſetzten bisher der kleinen
hieſigen Bruderſchaft ſchier unüberwindliche Schwierigkeiten in den
Weg, auch hier ein ſolches Hilfswerk ins Leben zu rufen. Durch
Ent=
gegenkommen der Landbruderſchaften des nördlichen Odenalds, die in
ſelbſtloſeſter Weiſe größere Lebensmittelmengen bereitſtellten, gelang es
ſchließlich nach wochenlanger mühevoller Arbeit, das erſehnte Ziel der
Verwirklichung entgegenzuführen. Dank der Odenwälder Ordensbrid
vird die hieſige Bruderſchaft ihre „Geuſenküche” in ihrem Ordenshein
am Riegerplatz zu Beginn der kommenden Woche eröffnen, um einen
neuen Banſtein zu legen für das „Geuſenhilfswerk des Jungdeutſchen
Orden”.
n. Strafkammer. Drei Fälle von Urkundenfälſchung keunzeichnen ſich
durch die verhältn’smäßige Geringfügigkeit des damit Angeſtrebten,
veshalb auch ſämtlichen Angeklagten bei bisheriger Unbeſtraftheit
mil=
dernde Umſtände in weitgehender Weiſe zugebilligt wurden. Der 56
jäh=
rige Auslaufer Martin Gerhardt aus Langen hatte im Auguſt v. J.
eine Eiſenbahnwochenfahrkarte ſeiner Tochter, als dieſe angeblich am
erneren Gebrauch verhindert war, durch Ausradieven ihrer Unterſchrift,
ſowie deren Erſatz duch ſeinen Namen verändert und die ſo verfälſchte
Karte auf der Strecke Dreieichenhain=Oberroden benutzt. Er wurde
da=
nte
s bei der Zugsreviſion abgefaßt, und der Betrag, den er ſich zum
N.
teil des Fiskus betrügeriſch zu verſchaffen verſuchte, beziffert ſich auf
10 000 Mk. Behaupteter guter Glaube erſcheint durch die ganzen
Begleit=
momente widerl gt, zumal eine der Karte aufgedruckte Bemerkung die
Unübertragbarkeit ausdrückt und G. des Oefteren für ſich ſelbſt derartige
Fahrkarten glöſt hat. Er wurde wegen ſchwerer Urkundenfälſchung in
Tateinheit mit Betrugsverſuch in die zuläſſige Mindeſtſtrafe von einer
Woche Gefängnis verurteilt. — Des gleichen Verbrechens machte ſich der
jährige Angeſtellte Ludwig Metz von Offenbach in ähnlicher
Unbe=
onnenheit ſchuldig, indem er dabei recht dreiſt zu Werke ging. Er
be=
aß mit ſeiner Familie eine äußerſt mangelhafte Wohnung und wollte
die tauſchweiſe Ueberlaſſung einer anderen erreichen. Die in Betracht
kommende Vermieterin hatte dies vom Einverſtändnis einer ebenfalls
an dem Wechſel Beteiligten abhängig gemacht, und der Angeklagte legte
ihr eine Beſcheinigung mit dem von ihm unbefugt darunter geſetzten
N
en Jener vor, gab ſich zudem noch als Beauftragter des
Wohnungs=
amtes aus. Auch hier ſcheiterte letzten Endes die betrügeriſche Abſicht,
und das Urteil lautet auf 3 Wochen Gefängnis. — In dem Fall der
ledigen Marie Heinlein von hier verneinte das Gericht abweichend
von der Anklage das Erſchwerungsmerkmal des beabſichtigten „
Ver=
mögensvorteils” und nahm nur einfache Urkundenfälſchung an, für die
auf 15 Goldmark Geldſtrafe ev. 3 Tage Gefängnis erkannt wurde.
Wäh=
rend der Geliebte der H., der geſchiedene S. eine mehrmonatige
Gefäng=
nisſtrafe abſaß, wurden noch zwei Feldſtrafen gegen ihn rechtskräftig
und drohte wegen Uneinbringlichkeit deren Umwandlung in
Freiheits=
ſtrafe nebſt weiterer Verbüßung. Dies wollte die Angeklagte durch eigene
Ratenzahlung abwenden, indem ſie als angebliche Ehefrau S.s
ent=
ſprechenden Antrag auf der Gerichtsſchreiberei des hieſigen Amtsgerichts
ſtellte und auch ſo unterſchrieb.
— Zur Hyvothekenfrage wird ein Urteil des O9G. Köln (5. Z.S.)
bekannt. Die Klage eines Hypothekenſchuldners, der die Löſchung einer
Hypothek aus 1898 über 50 000 Mk. beanſpruchte, wurde abgewieſen und
feſtgeſtellt, daß der Gläubiger einen höheren Betrag beanſpruchen könne.
tenn Vorkriegsſchulden in Papiermark ausgezahlt werden, können, wie
jie Begründung ausführt, die Schulden durch Zahlung eines dem
Ent=
wertungsverhältnis entſprechenden Vielfachen des Nennbetrags bezahlt
verden. Dieſer Grundſatz wird nur Einſchränkungen erleiden müſſen,
wo die Rückſicht auf die Lage des Schuldners dies gebietet.
— Schutz der Kleinakt onäre. Zum Antrag Zahnbrecher erklärte im
bayeriſchen Landtag der Vertreter des Handelsminiſteriums,
daß dieſes durch ſeine Vertretung in Berlin die zuſtändigen Reichsſtellen
auf die Notwendigkeit des Schutzes der Kleinaktionäre hingewieſen und
den Erlaß von Vorſchriften beantragt habe, wonach vor allem die
Vor=
zugsaktien nicht zum Schaden der Stammaktien mißbraucht werden
kön=
nen. Die baheriſche Regierung habe ſich des Schutzes der Kleinaktionäre
um ſo lieber angenommen, als gerade in Bayern der Mittelſtand einen
Großteil der Kleinaktionäre bilde. (Und wie ſtellt ſich nun die heſſiſche
Koalitionsregierung? Anm. der Schriftleitung). Die bayeriſche
Regierung ſei bereit, mit allem Nachdruck für die Schaffung der 20=
Mark=Aktien einzutreten, wie überhaupt den ganzen Antrag bei
der Reichsregierung warm zu befürworten. Der Antrag wurde
ein=
ſtimmig angenommen.
Aus den Parteien.
Eine Richtigſtellung! Die Darmſtädter Zeitung teilt in
Nr. 31 vom 6. Februar unter Berufung auf das Offenbacher Abendblatt
mit, daß die Deutſche Volkspartei Heſſens für die kommende
Reichstags=
vahl an Stelle des bisherigen Abgeordneten Dr. Becker den
Land=
tagsabgeordneten Dingeldey aufgeſtellt habe. — Dieſe
Mit=
eilung iſtvöllig ausder Luft gegriffen. Die Deutſche
Volkspartei Heſſens hat ſich mit der Aufſtellung ihrer Kandidaten für die
kommende Reichstagswahl bislang noch nicht befaßt.
— Deutſche Volkspartei, Politiſcher
Frauen=
abend. In einer weiblichen Mitgliederverſammlung, die vom
Frauen=
usſchuß der D.V. P. am Mittwoch, den 6. Februar, bei Sitte einberufen
vurde, ſetzte Herr Generalſekretär Kollbach ſeine Vorträge über die
ſammlung eröffnet und den geſchäftlichen Teil erledigt hatte. Herr
Kollbach entwarf zunächſt in eingehender Weiſe ein klares Bild über die
Tätigkeit des Kabinetts Streſemann und ſeinen durch parteipolitiſche T
trigen herbeigeführten Sturz. Bei Schildevung der innerpol tiſchen
hältniſſe kam Redner dann noch auf die Vorgänge in Bayern zu ſpre
und zwar größten Teils auf Grund perſönlicher Beobachtungen in
Mün=
chen nach dem 8. November 1923. Nach einer Betrachtung der
bedeut=
ſamen außenpolitiſchen Entwicklungen beleuchtete Herr Kollbach die
Lage am Rhein und Ruhr und kennz ichnete die Gefahren, die auch
eute noch drohen. Den mit großem Beifall aufgenommenen Vortrag
ſchloß er mit dem Wort Streſemanns: Die Politik iſt unſer Schickſal
und zeigte, daß wirtſchaftliche Sonderintereſſen ſich ſtets den
Erforder=
niſſen der Politik unterzuordnen hätten. Beſonderes Intereſſe geſann
die Verſammlung durch das Erſcheinen der beiden Landtagsabgeordneten
frl. Birnbaum und Herrn Dr. Oſann, die beide am Schluſſe des
Vortrages über ihre Stellungnahme zu der brennenden Frage des
Beamtenabbaues berichteten. Eingehend wurden die
Angelegen=
heiten behandelt, die hauptſächlich die Frauen betreffen. An alle dieſe
Fragen, die das tatkräftige und erfolgreiche Eintreten unſerer
Land=
tagsabgeordneten gerade auch für die beſonderen Intereſſen der Frauen
zeigten, ſchloß ſich eine lebhafte Ausſprache an. Es wäre ſehr zu
wün=
ſchen, daß der Beſuch der Veranſtaltungen innerhalb der Parte
immer
noch reger würde, damit die Parteifreunde über die Tätigkeit ihr=
Par=
tei orientiert bleiben und etwaigen Mißdeutungen in der Oeffentlichkeit
gleich entgegengetreten können.
* Orpheum.
Auf zahlreiche Anfragen ſei hierdurch mitgeteilt, daß die
Operette „Madame Pomp=dour” noch viermal, bis
ein=
ſchließlich nächſten Montag, 11. Februar, gegeben wird. — Eine
weitere Verlängerung iſt nicht möglich.
Daß dieſe ausgezeichnete, intereſſante Operette ſich ſo lange
auf dem Spielplan halten konnte, darf als Beweis dafür
ange=
ſehen werden, daß die Darmſtädter Aufführung mit beſonderer
Sorgfalt einſtudiert und ausgeſtattet wurde. Die Darſtellung
ſt in der Tat hier ganz meiſterhaft und hält dem Vergleich mit
der Frankfurter nicht nur in jeder Beziehung ſtand, ſondern
übertrifft dieſe, wie vielfach aus eigener Anſchauung
be=
ſtätigt wird, noch zum mindeſten in der Verkörperung der
Titel=
folle durch Marga Peter, die ſich in der Tat in die
viel=
ſeitige, an die geſangliche und darſtelleriſche Kunſt erhebliche
Anforderungen ſtellende Pompadour eingelebt hat. Auch ihr
Partner, Herr Süßenguth, der den Grafen René gibt,
er=
ſchöpft ſeine Aufgabe geſanglich wie darſtelleriſch reſtlos. Guſtav
Bertram als Dritter im Bunde bietet ſtets Gewähr für
lau=
niges Zuſammenſpiel, das in Verbindung mit der
geſchmack=
vollen Ausſtattung den Erfolg der Operette garantiert.
Kunfknotizen.
Ueber Werke, Künfhier und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Crwlhnung
geſchiebt. behält ſich die Redaktion ihr Arteil vor.
— Fünftes Sinfonie=Konzert. Führten uns die beiden
letzten Konzerte in das Reich der klaſſiſchen und romautiſchen Muſik,
bringt uns das am nächſten Montag, den 11. Februar, ſtattfindende
5. Konzert moderne Kunſt. Das Hauptwerk des Abends, die 4. Sinfonie
von Mahler, wurde vor einigen Jahren ſchon unter Weingartner auf
jeführt. Sie gehört zu den populärſten Sinfonien des Wiener
Mei=
ſters. Weiter gelangen zur hieſigen Erſtaufführung drei
Orcheſter=
lieder nach Dichtungen von Hans Bethge und R. Geiger, ſowie eine
ſinfoniſche Muſik von Peeters. Als Soliſtin wird ſich die als
aus=
gezeichnete Konzertſängerin bekannte Sopraniſtin Frau Eva Bruhn
aus Eſſen dem Darmſtädter Publikum vorſtellen. Die Mieter toerden
gebeten, die Mietkarten für das fünfte Konzert umgehend bei Schutter
einzulöſen. Diejenigen Mieter, die beabſichtigen, ihre Mietkarten f.
das 5., 6. und 7. Konzert vorausſichtlich nicht einzulöſen, konnen ihre
Ausweiskarte bei Schutter abgeben, ohne das Anreiht auf ihren fei
her innegehabten Platz für die nächſte Spielzeit zu verlieren. Dieſe
Karten ſind für den Tagesverkauf zu verwenden.
— Zum Konzert der Mainzer Sänger. Wie mehrfach
mitgeteilt, findet am Samstag, den 9. Februar, im Großen Haus ein
Konzert des Mainzer Männergeſangvereins „Harmonie” ſtatt.
Leiter des Konzerts iſt Herr Chordirektor Sander. Einer Kritih
über ein Konzert dieſer ausgezeichneten Sänger in Wiesbaden
ent=
nehmen wir folgendes:
Der etwa 150 Sänger zählende, in allen Tonlagen kräftig
abge=
ſtimmte und gruppierte Chor unter Kapellmeiſter Berthold Sander von
Mainzer Stadttheater, folgte ſeinem Chormeiſter unter friſcheſter,
tem=
veramentvoller Stabführung auf den leiſeſten Wink, und legte eine
Präziſion, Technik, Ausſprache und Klangfärbung an den Tag, wie ſie
nur einem aus edler Begeiſterung für ſeine hohe Sache hingegebenet
Verein eigen ſein kann. Der erſte Teil der Vortragsfolge brachte
Pe=
len unſeres herrlichen Volksliederſchatzes, wie „Loreley” „Mädle
C.
ruck”, „Muß i denn zum Städtle hinaus”, welche die Begeiſterung d
Konzertgäſte zu ſtürmiſcher Anerkennung mit Bravorufen hiriſſen
Das letzte Lied wurde wiederholt. Theo Werhard ſang zwiſchen den
Chorvorträgen eine Arie aus Mendelsſohns „Clias” mit ſeiner ge
ligen, anſprechenden Baritonſtimme, die ſich in dem nachfolgenden
Chor=
werk „Kolumbus” von Heinrich Zöllner in der Rolle des Kolumbuz
von der beſten Seite zeigte. Das von dem zielbewußten Chormei
Sander vortrefflich einſtudierte Werk (1886 erſchienen) weiſ
vie ſein
anderen Muſikerzeugniſſe („Die verſunkene Glocke” „Fauſt”
„De
Ueberfall”) Anklänge an Wagner unter Entbehrung von deſſen
lyri=
ſchen Stimmungsgehalt auf. Das Orcheſter beherrſcht das Ganze, ſg
daß es vor allem den Soliſten ſchwer wird, ſich durchzuſetzen.
Lokale Veranſtaltungen.
Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind gusſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachter, 4
in keine Falle ir
vie als Beſprechung oder Kriti.
— Der Reichs=Offiziersbund weiſt nochmals auf die am
Freitag, den 8. ds. Mts., abends, ſtattfindende Monatsverſammlung hin,
Oberleutnant a. D. Brunner wird einen Vortrag füber Heimatkunde
halten. Um pünktliches Erſcheinen wird gebeten.
— Der Rentnerbund hält Samstag, 9. I. Mts., nachm.
3 Uhr, in der Aula des Realgymnaſiums eine ördentliche
Hauptverſammlung ab. Zutritt haben nur Mitglieder, die ſich am
Sagleingang durch Vorzeigung ihrer Mitgliedskarte für 1923 ausweiſen.
Parlamentariſches.
Der Sonderausſchuß des Landtags trat geſtern nach
Erlebigung einiger Vorſtellungen zum Beamtenabbau und nach
An=
nahme eines ſozialdemokratiſchen Antrags, der ſich gegen eine weitere
Herabſetzung der ſozialen Renten wendet, in die Beratung des
Urkun=
denſtempelgeſetzes ein. Das Geſetz wurde in erſter Leſung mit geringen
Aenderungen angenommen. Gegen die ſofortige Vornahme der zweiten
Leſung erhob die Deutſche Volkspartei Einſpruch. Einſtimmige
An=
nahme fand dann noch der Antrag des Zentrums auf baldige Erhöhung
der Gehälter der unteren und mittleren Beamten.
Dem Landtag iſt folgender Antrag der Abgg. Büchmer und Reiber
(Dem.) zugegangen: Der Sonderausſchuß erſucht die Regierung, ſie
möge für die jetzt nach 8jährigem Schulbeſuch zur Entlaſſung
kommen=
den Schüler, ſoweit ſie eine Lehr= oder Arbeitsſtätte nicht finden
könn=
ten, ein neuntes Schuljahr anordnen.
Die Zukunft der Berliner Gaswerke
behandelt ein Artikel in Nr. 9 der Zeitſchrift „Waſſer und Gas” vom
1. Februar aus der Feder des Stadtv. Fabian. Da die dort beh
n=
delten Dinge auch in Darmſtadt dem Intereſſe begegnen dürften
geben wir auszugsweiſe das Nachſtehende wieder: „In den letzten
Wo=
chen iſt es bekanntlich gelungen, die techniſchen ſtädtiſchen Werke
Ver=
lins dem Getriebe der Parteipolitik zu entziehen und ſie ſelbſtändig zu
machen. Man kann nun hoffen, daß der neue Aufſichtsrat,, dem
er=
fahrene Perſönlichkeiten des wirtſchaftlichen Lebens angehören, energiſch
für den „Abbau” des Abzubauenden und dafür ſorgen wird, daß die
Herſtellungskoſten zum Vorteil der Berliner Bevölkerung
herunterge=
drückt werden. Das erforderliche Betriebskapital iſt bekanntlich durch
Verpfändung ſtädtiſcher Häuſer und Anlagen
ge=
wonnen worden.
Die Aufgabe, die der neuen Geſellſchaft geſtellt war, war zuerſt
eine finanzielle. Es muß den Werken, die ja ohne jedes Betriebsk.
pi=
tal von der Stadt losgelöſt wurden, zuerſt das Kapital zugeführt
wer=
den, das zur Auffüllung der Kohlenſubſtanz und zur Durchfüh=ung
und Beendigung der begonnenen Bauten erforderlich iſt.
Es war klar, daß die Hergabe eine größeren Anzahl von
Gold=
millionen, die heute, gemeſſen an der Finanzlage des deutſchen Volkes,
ganz anders zu bewerten ſind, als Goldmillionen des Friedens, nur
von einer Seite gegeben werden würden, die ein Intereſſe an der
Fort=
entwickelung der Gaswerke hat und die auf der anderen Seite für die
Hergabe des Geldes auch für ihre geſchäftlichen Intereſſen Vorteile haben
wollte. Den Ausgleich zu finden, war nicht leicht. Es kam zu einem
Abkommen zwiſchen der Gruppe der Rütgerswerke und einem
Baukenkonſortium unter Führung der Deutſchen Bank auf der einent
Seite und der Berliner Gaswverke A. G. auf der auderen Seite.
Das Abkommen bezweckt die Zuführung der erforderlichen Mittel durch
Herausgabe einer 6prozentigen Goldanleihe, die mit Sicherheiten ſo
ausgeſtattet iſt, daß ſie als ungewöhnlich gut bezeichnet wuerden muß,
und die als Anlagewert unzweifelhaft das Vertrauen des Publikums
finden dürfte.
Mit dem Hereinkommen des erforderlichen Kapitals wird nun der
Weg freigemacht für die Umſtellung in
privatwirtſchaft=
licher Richtung, und hier werden ganz gewalkige Aufgaben an
die Gaswerke herantreter
Die Aufgaben liegen in der Richtung, daß
die geſamte Wirtſchaftsf
hrung ſo zweckmäßig und billig
ein=
gerichtet wird, wie nur irgend möglich. Es wird daher auch von den
einzelnen, Angeſtellten und Arbeitern, vom erſten Direktor bis zum
ſetzten Hilfsarbeiter das höchſte Maß von erträglicher Arbeitsleiſtung
verlangt werden müſſen, um zu dieſem Ziel zu kommen. Die
Konſu=
menten haben unzweifelhaft das Recht, dies zu beanſpruchen, und es iſt
die Pflicht der Verwaltung ſowie des Aufſichtsrats, in dieſer Richtung
nur ſolche Wege zu beſchreiten, die dem endgültigen Ziele zuſtreben.
Die Werke ſind deswegen ſelbſtändig gemacht worden, damit ſie ſich in
vollem Umfang erhalten; ſie innerlich gefund zu machen, liegt nicht nu
im Intereſſe der Gaswerke und der ſtädtiſchen Verwaltung, ſondern
auch im Intereſſe jedes einzelnen Konſumenten ſelbſt.*
Nummer 39.
Seite 3.
Aus Heſſen.
laſſen. Der Tod trat ſofort ein. Die Gründe für die Tat konnten noch gung des Gemeinderates erforderlich iſt. Im weiteren wird beſchloſſen,
nicht ermittelt werden.
8 Eberſtadt, 6. Febr. Die Vereinsbank Eberſtadt hielt
unter der Leitung des Aufſichtsratsvorſitzenden Oerrn Franz Simon
graphen der Statuten (88 45, 47, 48 und 51) den Stammanteil auf 300
richtet werden können. Die Haftpflichtſumme wurde auf 600 Mk.
feſt=
geſetzt. Die Genoſſenenſchaft zählt gegenwärtig mehr als 500 Mitglieder.
A. Eberſtadt, 7. Febr. Unfall. Auf dem alten Darmſtädter
fiel ein junger Mann von hier ſo unglücklich hin, daß er einen
Arm=
bruch davontrug. — Brotpreis=Abſchlag. Die hieſige
Bäcker=
innung hat den Brotpreis auf 60 Pfg. herabgeſetzt.
— Nieder=Beerbach, 6. Febr. Der hieſige Turnverein
veran=
ſtaltet am kommenden Samstag und Sonntag im „Darmſtädter Hof”,
beidesmal um 8 Uhr beginnend, zwei Aufführungen von Niebergalls
nur wenig bekannt iſt, dürfte die Veranſtaltung höchſt willkommen ſein.
„r. Ober=Ramſtadt, 8. Februar. Vor kurzem ſchritt die
Staats=
anwaltſchaft Darmſtadt gegen den an der Gemeindeſchule hier
beſchäftigten, aus Ober=Modau ſtammenden Privatlehrer W. wegen
Ver=
fehlung an Schulkindern ein, er wurde in Unterſuchungshaft abgeführt
und iſt nunmehr des Verbrechens nach 8 176 Abſ. 3, 174 St.G. B.
ange=
klagt worden:
— Seeheim a. d. B., 7. Febr. Am Samstag, abends 8 Uhr,
veran=
ſtaltet die Harmonie=MuſikVereinigung=Darmſtadt (30 Muſiker) unter
Leitung des Herrn Kammervirtuoſen L. Kümmel vom Heſſiſchen
Landes=
theater im Saale des „Darmſtädter Hofs” ein Konzert. U. a. Solo=
Ein=
lagen des Kammerv
tuoſen L. Kümmel. Da am hieſigen Orte ſelten
Gelegenheit geboten iſt, ein ſolches Konzert zu höten, ſo iſt ein Beſuch
nur zu empfehlen. (Siehe Anzeige.)
3. Zwingenberg, 7. Febr. In dem allen Ausflüglern bekannten
romantiſchen Orbistal bei Zwingenberg wird demnächſt eine neue
Anlage geſchaffen, die den Rahmen für ein Zwingenberger Krieger=
Ehrendenkmal abgeben wird. Am unteren Ende des Tales iſt eine
gärt=
neriſche Anlage geplant. Ueber das Waſſer ſoll eine Brücke gelegt
wer=
den. Oben mündet die Anlage in eine erhöht gelegene hufeiſenförmige
Teraſſe aus, die in einer halbkreisförmigen Heckenanpflanzung einen
grünen Hintergrund bekommen ſoll. Vor dieſer ſoll das Ehrendenkmal
in Form eines Obelisken erſtehen. Die Pläne und Bilder der zu
ſchaf=
vorſteher Ackermann, der ſeit langem hier den Bahnhof leitete und
hier allgemein ſehr angeſehen war, iſt am geſtrigen Tag in den
Ruhe=
ſtand getreten.
R. Zwingenberg, 7. Febr. Die beabſichtigte Aufhebung des
Rede war, hat in der hieſigen Einwohnerſchaft einen lebhaften Proteſt
geweckt. Es ſoll verſucht werden, auf eine Belaſſung dieſes ſtets ſehr
ſtark beſchäftigten Gerichts hinzuwirken.
Auerbach, 6. Febr. In einer, von der hieſigen Ortsgruppe der
Deutſchen Volkspartei veranſtalteten öffentlichen Verſammlung
ſprach am dergangenen Donnerstag Abend Herr Generalſekretär Koll= das Fenſter öffnete, liefen die Rohlinge davon. Beide ſind erkannt.
bach aus Darmſtadt über: Rhein und Ruhr — das deutſche
von warmem, daterländ’ſchem Empfinden getragenen Ausführungen des
Redners mit lebhafteſtem Intereſſe. Reicher Beifall folgt dem Vortrag,
und Herr Gebhardt, der Leiter der Verſammlung, ſprach Herrn Koll=
Er gab ſeiner Meinung weiterhin dahin Ausdruck, daß dieſe echt
dater=
ländiſche Kundgebung allen Teilnehmern in beſter Erinnerung bleiben
werde.
A Heppenheim (Bergſtr.), 5. Febr. In der geſtrigen
Gemeinde=
ratsſitzung verbreitete ſich der Vorſitzende in längeren
Ausführun=
gen über die Finanzverhältniſſe der Stadt. Es herrſche große Geld= quemer wird es für die denen an der Chauſſee direlt am Ort ein Stück 1
tnappheit, ſo daß es der Gemeinde ſchwer falle, die nötigen Mittel
auf=
zubringen, die zur Bezahlung des erworſenen Baugeländes und für
Rückzahlung der für Kartoffelbeſchaffung dargeliehenen 3000 Dollar nötig
ſeien. Durch die zu erwartenden Einnahmen aus Holz hoffe man über
die Schwierigkeiten hinweazukommen. Bezüglich der Holzverſteigeruag
Nr. 2 ſollen die gleichen Bedingungen gelten wie bei der erſten. Nur Wuchergericht wegen vorſätzlichen Preiswuchers zu einem Monat
Ge=
die Zahlungsweiſe wird geändert, ſo daß ein Drittel am 15. Februar,
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 8. Februar 1924.
das zweite Orttel am 15. April und das letzte Drittel am 15. Juni zu
zahlen ſind. Bei Nichteinhaltung des Zahlungstermines ſind 6 Prozent
Zinſen zu zahlen. Inbezug auf den Ortsbauplan ſüdlich der
Zollhaus=
ſtraße, wird beſchloſſen, daß für dieſes Bauv ertel der erſte Nachtrag zum
Arheilgen, 7. Febr. Selbſtmord. Ein 15jähriger Leh=ling, Ortsbauſtatut Geltung haben foll mit dem Zuſatze, daß zur Anlage von
der in einem hieſigen Geſchäft tätig war, hat ſich vom Zug überfahren gewerblichen Betrieben oder zur Erweiterung beſtehender, die
Genehmi=
einen Verbndungsgraben zwiſchen dem ſchwarzen Graben und dem
Stadtbach durch Erwerbsloſe ausführen zu laſſen. — Gegen die von der der Vorſitzende des Gaues „Bergſtraße‟. Herr Deuker, über das Thema
eine ſehr gut beſuchte außerordentliche Generalverſamm= übergänge Nr. 52, 55, 57 und 58 in der Zeit vom 1. November bis Reihe von Jahren in der Sportbewegung und hat ſich auf dem Gebiet
lung ab. Die Verſammlung beſchloß, unter Abanderung der betr. Para= 1. März, werden keine Bedenken erhoben. Die vor Jahresfriſt beſchloſ= des Fußbalſports und der Leichtathletik ſehr verdient gemacht, und
ſene Uebernahme der Berdigungskoſten, die verſchiedentlich auch zu Un=
Neutenmark feſtzuſetzen, die auch in monatlichen Raten von 5 Mk. ent= zuträglichkeiten geführt hat, wird gemäß des Vorſchlags der Finanzkom= ſeiner reichen Erfahrungen auf dem Gebiete der Jugenderziehung den
miſſion mit ſofortiger Wirkung wieder rückgängig gemacht, weil die
Ge=
mende gegenwärtig nicht in der Lage iſt, die Koſten in dem bisherigen erläutern.
Umfange weiter zu tragen. — Cs iſt jedoch jedem, der glaubt, die Bcerdi=
Weg, der am Sonntag ſtellenweiſe noch recht vereiſt und glatt war, gungskoſten aus eigenen Mitteln nicht beſtreiten zu können, freigeſtellt,
ſich mit einem Geſuch an den Gemeinderat zu wenden. Die betr.
Ge=
ſuche ſollen dann durch eine, aus dem Herrn Bürgerme ſter und den
beiden Beigeordneten beſtehende Kommiſſion, in wohlwollender Weiſe
einer Prüfung unterzogen werden. Der Vorſitzende gibt weiter bekannt,
daß verſchiedene Bauluſtige, denen bereits Bauplätze zugeſichert waren,
von ihrem Bauvorhahen Abſtand genommen hätten, was auf die unſichere
„Datterich‟. Da die Lokalpoſſe wohl hier und in der näheren Umgebung Lage auf dem Geld= und Baumarkt zurückzuführen ſei. Eine von der
Kreisbauverwaltung gegebene Anregung in Bezug auf den Bau von
Häufern wurde zur Kenntnis gebracht. Ferner wurde erwähnt, daß die
Gemeinde noch über 31 baureife Plätze verfüge und es ſolle nichts
unver=
ſucht bleiben, die Baufrage gehörig zu fördern, damit nicht allein dem
Wohnungselend, ſondern auch der großen Arbeitsloſigkeit geſteuert wird.
Mit der Angelegenheit ſoll ſich die Bau= und Finanzkommiſſion nochmals
eingehend beſchäftigen.
r. Babenhaufen, 6. Febr. Der im Gaſthaus „Zum Löwen” vom
Geſangverein „Sängerbund” abgehaltene Jahresball verlief in
ſchönſter Weiſe. Wohleingeübte und ſehr ſchön vorgetragene Chöre
wechſelten mit Konzertſtücken der Kapelle Lautz und Solowücken des
vorzüglichen Piſtonbläſers Herrn Wohlfahrt. Reicher Beifau belohnte
alle Darbietungen. — Dem hiegen Turnverein wurde das
dies=
jährige Gau=Frauenturnen des Main=Rheingaues der
Deut=
ſchen Turnerſchaft übertragen. Es findet vorausſichtlich im Jult ſtatt.
— Dieſe Woche geben Scheuers Liliputaner hier im
Gaſt=
haus „Zum Adler” zwei Vorſtellungen. Freunde des Varietees
wer=
den beim Beſuch dieſer Veranſtaltungen auf ihre Koſten kommen.
r Babenhauſen, 7. Febr. Mit dem 1. Februar trat der
langjäh=
rige Vorſteher unſeres Bahnhofs, Herr Inſpektor Stephan, in den
Ruheſtand. Aus dieſem Grunde hatten ſich am Dienstag abend
Ange=
ſtellte und Beamte im Gaſthaus „Deutſcher Hof” zu einer ſchlichten
Ab=
fenden Anlage ſind zurzeit hier öffentlich ausgeſtellt — Oberbahnhok= ſchedsfeieneingefunden. Herr Eiſenbahnſekretär Faſſongé feierte
in bewegten, kernigen Worten die Verdienſte des allgemein beliebten
Vorgeſetzten, der in den 11 Jahren ſeiner hieſigen Tätigkeit ſtets ein
Muſter treueſter Pflichterfüllung geweſen ſei. Darum werde auch ſein
Weggang von allen, die mit ihm im dienſtlichen Verkehr ſtanden, ſehr
be=
hieſigen Amtsgerichts, von der ſchon vor Jahren einmal die dauert. Stimmungsvolle Vorträge des Wanderklubs „Berg auf”
ver=
ſchönten dieſe würdig verlaufene Abſchiedsfeier.
r. Sickenhofen, 6. Febr. Ueberfall. Als am 4. d. M. ein gegenüber geäußerten Wünſchen Rechnung tragen und im kommenden
Dienſtmädchen, das vom Wohlfahrtsamt Darmſtadt hier bedienſtet iſt, Sommerhalbjahr Fußball=Lehrgänge im Reiche veranſtalten. Zum
Lei=
um 4 Uhr früh nach Hauſe ging, wurde ſie von zwei jungen Burſchen
überfallen. Die Ueberfallene ſchrie laut um Hilfe. Als ihre Herrin
Anzeige iſt bei der Gendarmerie Babenhauſen erhoben, die mit der
Schickſal. Die zahlreichen Zuhörer folgten den über zweiſtündigen, Vernehmung der Zeugen ſchon begonnen hat. Die Täter leugnen bis Vereine, Kreiſe, Bezirke, Verbände, Schalen, Stadtämter, Ortsgruppen
jetzt.
+ Erzhauſen, 7. Febr. Vor nunmehr zwei Jahren wurde das ſog.
bach für ſeine hervorragenden Ausführungen den herzlichſten Dank aus. land beſtimmt. Oeſtlich der MainNeckar=Bahn ging das Land an das 90 Mark. — Die Unkoſten können durch eine Teilnehmergebühr von
Hofgut Vaierseich über, weſtlich wurde es in Parzellen eingeteilt und
an Erzhäuſer Einwohner verpachtet. Dieſe haben voriges Jahr mit
vieler Mühe und Schweiß das Land urbar gemacht. Es iſt zu wünſchen, Hammerwerſen, Kugel= oder Scheibenſtange für Gewichtübungen.
An=
daß ſich die Mühe während der Pachtzeit lohnen wird. Nicht beſonders
angenehm iſt es, daß das Kleinland ſo weit vom Ort entfernt iſt, be=
Garteuland zufällt. Dieſes Stück Feld gehört dem Fiskus, war
ſeit=
her an einen Pächter verpachtet und iſt fetzt zu Gartenland eingeteilt;
es iſt ſehr gut für Gartenanlagen geeignet.
Offenbach, 7. Febr. Wegen Preiswuchers beſtraft. Der
Viehhändler Moritz Bacharach von Seligenſtadt wurde vom hieſigen auf geſtern abend hier einbernfenen Verſammlung war ein ſchöner
Er=
fängnis und einer Geldſtrafe von 300 Mark rechtsgültig verurteilt.
Sport, Spiel und Turnen.
Fußball.
Verein für Raſenſpiele e. V., Darmſtadt, Jugendabteilung.
Ka. In der heute abend ſtattfindenden Jugendverſammluug ſpricht
Eiſenbahnverwaltung beabſichtigte nächtliche Schließung der Eiſenbahn= „Die Jugendſatzungen des S.F.V.” Herr D. ſteht ſchon eine große
nicht zuletzt die Sportlehrerprüfung beſtanden. Er wird an Hand
Wert einer ſtrengen Durchführung der Jugendſatzungen des „S.F.V.”
Sportverein Darmſtast 1898 E. V.
Auf den heute abend in der Aula des Realgymnaſiums (Eingmg
Virchſtraße) ſtattfindenden belehrenden Unterhaltungsabend
für die Jugendmitglieder des Sportvereins wird nochmals beſonders
hingewieſen.
Die erſten Spiele un die Meiſterſchaft des S.F.V.:
Am 10. Februar 1924:
F.Sp. V. Frankfurt — 1. FC. Nürnberg.
Sp V. Waldhof Mannheim — Boruſſia Neunkircheii.
Sp. Vgg. Fürth — Stuttgarter Kickers.
Am 17. Februar 1924:
Boruſſia Neunkirchen — F.Sp.V. Frankfurt.
Stuttgarter Kickers — SpV. Waldhof Mamhein.
(1. FC. Nürnberg und Sp Vgg. Fürth ſind ſpielfrei, da ſie die
Repräſentative gegen Norddeutſchland ſtellen müſſen.)
Am 24. Februar 1924:
1. FC. Nürnberg — Boruſſia Neunkirchen,
F.SpV. Frankfurt — Stuttgarter Kickers.
Sp.V. Waldhof Mannheim — Sp.Vgg. Fürth.
Am 2. März 1924:
Sp.Vgg. Fürth — 1. FC. Nürnberg.
Am 9. März 1924:
Boruſſia Neunkirchen — Sp.Vgg. Fürth.
1. FC. Nürnberg — Stuttgarter Kickers.
F. Sp.V. Franffurt — Mannheim Waldhof.
Am 16. März 1924:
Sp.Vgg. Fürth — F Sp.V. Frankfurt.
Sp.V. Waldhof Mannheim — 1. F.C. Nürnberg.
Stuttgarter Kickers — Boruſſia Neunkirchen.
Fußball=Lehrgänge.
Die Deutſche Hochſchule für Leibesühungen wird den vielfach ihr
ter iſt der Fußball=Lehrer der Hochſchule, Herr Knappe, auserſehen.
Dauer des Lehrganges 14 Tage. — Inhalt: Theorie, Technik und Taktik
des Fußballſpiels, Vor= und Ergänzungsübungen. — Die
Teilnehme=
zahl iſt auf etwa 30 beſchränkt. — Um die Veranſtaltung können ſich
bewerben. Der Veranſtalter trägt die Köſten für Unterkunſt und
Veu=
pflegung des Leiters während der Zeit des Lehrganges und zahlt außer=
Eichwäldchen, die „vier Morgen” abgeholzt und für Siedlungs= dem als Lehrgebühr einſchließlich Fahrtkoſten eine Entſchädigung von
10 Mark eingebracht werden. — Zu ſtellen ſind ſämtliche Fußballgeräte.
Erwünſcht iſt ferner: Seil zum Seilſpringen, Med zinball, Hammer zum
meldungen ſind an das Sekretariat der Deutſchen Hochſchule für
Leibes=
übungen, Charlottenburg 2, Deutſches Stadion, zu richten.
Motorradſport.
Motorradklub „Heſſen”.
Der von Anhängern des größten Motorradſportverbandes /(D. M. V.)
folg beſchieden. Es wurde der Motoeradklub „Heſſen” im D.M.V.,
Darmſtadt, gegründet. Nähere Einzelheiten folgen noch.
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Schlager
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[ ← ][ ][ → ]Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, ben B. Februar 1924.
Rummer 39.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt.
Einen blutigen Abſchluß fand der Hochzeitstag des
Polizei=
unterwachtmeiſters Wiedecke, der ſich unter der Anklage der
Körper=
verletzung mit tödlichem Ausgange vor der Strafkammer zuſammen mit
ſeinem Vater, dem Milchhändler Franz Wiedecke zu verantworken hatte.
Am 16. Oktober feierte Wiedecke ſeinen Geburtstag und zugleich ſeine
Hochzeit. Nach der Rückkehr vom Standesamt hatte man zu Hauſe ein
Frühſtück eingenommen, und dann hatte ſich der junge Ehemann in voller
Uniform, begleitet von ſeinem Vater und ſeinem Schwager, zur Feier.
des Tages auf eine kleine Bierreiſe begeben. Gegen 3 Uhr nachmittags
kamen ſie auch in eine Witſchaft in der Grolmanſtraße, die, wie
ge=
richtsſeits feſtgeſtellt wurde, übel beleuntundet iſt. An dem Stammtiſch
waren acht Perſonen beiderlei Geſchlechts, Mitglieder des „
Wohltätig=
keitsvereins Libelle”, vereint. Mit den Leuten von der „Libelle”, kam
Wiedecke aus unaufgeklärt gebliebenem Anlaß in Streit und zog ſofort
ſe nen Revolver. Einer vom Stammtiſch wollte ihm in den Arm fallen,
wurde aber mit einem kräftigen Stoß auf ſeinen Stuhl
zurückgeſchleu=
dert. Nun wollte ein anderes Mitglied des Stammtiſches, der
Kauf=
mann Heusmer, den raſenden Schupomann beruhigen und trat auf
hn
eu=
zu. In demſelben Augenblick gab dieſer auf den dicht vor ihm Steh
den fünf Schüſſe ab, von denen bier den Körper durchdrangen. Der
Schuß durch den Magen war ſo ſchwer; daß Heusmer ſchon am nächſten
Tage verſtalb. Der Angeklagte behauptete, daß man ihm beim Eintritt
m das Lokal mit dem Ruf empfangen habe: „Was will der grüne
Ka=
nove denn hier, haut ihn doch raus!” Man habe ihn umringt und
Heusmer hätte ihn an der Kehle gepackt, und den Kopf zurückgedrängt.
Infolgedeſſen habe er zur Abwehr blindlings geſcheſſen. Die beiden
An=
geklagten waren nach der Tat geflüchtet und wurden aus dem
Milchge=
ſchäft des alten Wiedecke herausgeholt, wobei der Polizeiwachtmeifrer da7
Schupobeamten, die ihn feſtnehmen wollten, heftigſten Widerſtb ſciſticte.
Der Verteidiger, Dr. Karſchny, hielt Putativnotwehr für vorlicgend und
heantragte Freiſprechung. Das Urteil gegen Wiedecke lautete auf drei
Jahre ſechs Monate Gefängnis unter ſofortiger Verhaſtung. Der Vater
wurde freigeſprochen.
Aus dem Berliner Zoologiſchen Garten koumt die
Trauerbotſchaft, duß Mary, das afrikaniſche Elefantenweibchen,
ar; einem ſchleichenden Uebel zugrunde gegangen iſt. Mary, die kleiner
war als der indiſche Elefant, hat von den 40 Jahren ihres Lebens über
35 Jahre im Berliner Zoo zugebracht und ſich ungezählte Fre nd=
er=
worben. Mit einer der Hagenbeckſchen Raubtierkarawmen, die den
älteren Berlinern noch in Erinnerung ſind, wir ſie nach Verlin
gekom=
men, damals erſt 6 Jahre alt. Von Hagenbeck ging ſie zu Böſes
Affen=
theater, das der junge Nachwuchs Berlins nie lennen gelernt hat, und
ſie lernte dort die Kunſt des Nadfahrens. Auch im Zoo hat ſie,
nach=
dem ſie im September 1888 in ihn übergeſiedelt war, ſich manchmals als
Dreiradfahrerin bewundern laſſen. Später entwuchs ſie dem Dreirad,
und ſie wäre wohl auch zu bequem geweſen, es noch einmal zu treten.
Im Elefantenhaus haben ſich viele Hunderttauſende und Millionen von
Beſuchern an ihr erfreut, wenn ſie für die ihr geſpendeten Brocken
dankte. In der letzten Zeit kränkelte ſie an einer eitrigen Entzündung
der Zehen des linken Hinterfußes, die ſchwer zu behandeln war. Die
Krankheit ſchritt fort und verurſachte ſchwere Blutverluſte, die
ſchließ=
lich zum Tod führten. Dieſe vorläufigen Feſtſtellungen konnten bei der
Obduktion gemacht werden, die in Gegenwart des Zoo=Direktors Prof.
Dr. Heck unter Leitung des an der Tierärztlichen Hochſchule tätigen
Oberaſſiſtenten Dr. Hock ausgeführt wurde und einen ganze= Tag in
Anſpruch nahm. Die Arbeit, den Koloß auszuweiden und abzuhäuten,
war eine Leiſtung, an der mehrere kräftige Männer reichlich zu tun
hatten. Entſprechend der Dimenſionen des ganzen Tieres ſind diejenigen
der inneren Teile. Durch das Gedärm könnte — man verzeihe das
nicht einladende Bild — ein Menſch hindurchkriechen. Marys Reſte
follen möglichſt für die Wiſſenſchaft verwertet werden. Das Skelett
ſamt Haut ſind dem Zoologiſchen Inſtitut der Univerſität zugedacht.
Ein Freiſpruch trotz Geſtändnis.
die Verhaftung d.s hieſigen Mühlenbeſitzers Wilke. Er wurde beſchuldigt,
während der Zwangswirtſchaft ihm zum Mahlen überwieſenes Getreide
der Reichsgetreideſtelle im Betrage von 600 Zentnern unterſchlagen zu
haben. Er gab zum Protokoll des Amtsgerichtsrates zu Liebenwalde zu,
etwa 90 Zentner veruntreut zu haben. Es kam zum Vorverfahren, und
jetzt widerrief der Beſchuldigte ſein Geſtändnis und behauptete, es ſei
ihm durch den Richter abgenötigt. In der Hauptverhandlung gegen
Wilke fagte dieſer aus, daß er allerdings dem Angeklagten während der
Haft geſagt hätte, wenn er geſtände, würde er vielleicht aus der Haft
entlaſſen werden. Der Verteidiger des Angeklagten, Rechtsanwalt Bahn
(Berlin), plädierte auf Freiſprechung, da die Ablegung des Geſtändniſſes
wohk nicht einer peinlichen Stichprobe ſtandhalten würde. Die
Straf=
kammer ſprach den Angeklagten auch frei, da das Geſtändnis vielleicht
doch nicht der Wahrheit entſpräche. Es liegt alſo der ſeltſame Fall vor,
daß trotz richterlichen Geſtändniſſes ein Angeklagter freigeſprochen
worden iſt,
Ein Hundertjähriger.
Der frühere Volksſchullehrer Joſef Bruhn in Angerrund (
Land=
kreis Düſſeldorf) iſt dieſer Tage 100 Jahre alt geworden.
Reichskanz=
ler 2r. Marr hat Herrn Bruhn aus dieſem Anlaß ein
Glückwunſch=
ſchreiben zugehen laſſen.
Großfeuer in Bohnsdorf.
In der letzten Nacht brach auf dem Grundſtück der Willeſchen
Erben in Bohnsdorf, Dorfplatz 8, ein Feuer aus, das die Scheune, in
der 450 Jentver Getreide lagerten, vollnändig in Aſche legte. An der
Brandſtätte waren nacheinander die Feuerwehren von Bohnsdorf,
Grünau, Köpenick, Niederſchönweide, Schönefeld Waltersdorf,
Adlers=
hof und Alt=Glienicke erſchienen. Nach 2½ ſtündiger Löſcharbeit war es
gelungen, das Feuer auf die Scheune zu beſchränken. Allem Anſchein
nach liegt Brandſtiftung vor. Menſchen und Vieh ſind zum Glück
nicht zu Schaden gekommen.
Maskierte Räuber in einem Poſtamt.
Wie aus Stolp berichtet wird, drangen in das Poſtamt
Hebrondam=
nitz 10 bis 12 maskierte, mit Armeepiſtolen und Handgranaten
bewaff=
nete junge Leute ein, riefen Hände hoch und zwangen die anweſenden
Beamten und Beamtinnen zur Herausgabe der Schlüſſel, raubten etwa
4000 Goldmark und Briefmarken. Sie drängten dann die Beamten und
das zufällig anweſende Publitum in einen vergitterten Vorraum,
ſchloſſen ab, zerſchnitten das Telephon und ſuchten das Weite. Eine
Streife der Stolyer Schutzpolizei wurde in einem Auto an den Ort des
Ueberfalls entſandt, um die Verfolgung aufzunehmen. Man vermutet,
daß es ſich um eine Räuberbande aus Stolp handelt.
Das Wagenmaterial der franzöſiſchen Bahnen.
In Nr. 38 des D. T. wurde über Tariferhöhungen berichtet, über
die der Oberſte Eiſenbahnrat verhandelt hat. Daß auch die Reiſenden
Beſchwerden zu erheben haben, ergibt nachſtehende Mitteilung: „Ein
Deputierter, der ſich zum Dolmetſcher der Neiſenden machte, hatte ſich
beim Arbeitsminiſter über die Unſauberkeit der Eiſenbahnwagen
be=
klagt. Der Miniſter hat ſich beeilt, zu erwidern, daß er Bereit ſei, jede
Uebertretung der gegenwärtig in Kraft befindlichen Verordnungen zu
verfolgen; daß übrigens die untergeordneten Dienſtſtellen damit
be=
fchäftigt ſeien, ein neues Reglement hinſichtlich des Reinemachens und
der Entſeuchung des Wagenmaterials auszuarbeiten.
Wir leben nicht mehr in der Zeit, wo die Wagen 3. Klaſſe einer
Art offener Kaſten glichen, in dem die Reiſenden ſich ſtehend
zuſam=
mendrängten, ſelten ſitzen konnten und den Schirm auf pannen mußten,
um ſich vor Regen oder Sonne zu ſchützen. Kein Abgeordueter, kein
dem Block National angehöriger Miniſter würde es mehr wagen, zu
gutworten wie fene Deputierten von 1852, die ſich jeder Verbeſſerung
der Wagen 3. Klaſſe entgegenſtemmten, „da der Haufen Drittkläſſer
an eine unfreundliche Behandlung gewöhnt ſei”.
Predigt auf brahtloſem Wege.
L. Aus dem ſchweiz. Kanton Waadt wird die erſtmalige drahtloſe
Uebermittlung einer Predigt gemeldet. Die Worte wie die Geſänge
wurden in Neuenburg, Genf und im ganzen Kanton Wallis ſehr gut
gehört. So war es zahlreichen Kranken und auch den Bewohnein
abge=
legener Ortſchaften möglich, dem wöchentlichen Gott Sdienſt
beizuwoh=
nen. Die Sendung erfolgte von der Station Laufanne aus durch die
Société Romande de Radiophonie.
Das Filmunglück in Rom.
Das Unglück bei den Aufnahmen zu dem großen Film „Quo badis?”
bei dem ein Statiſt von einem Löwen zerfleiſcht wurde, iſt noch nicht
geklärt. Gabriellino d’Annunzio, der Sohn des Dichters und Verfaſſer
des Films, und Georg Jacoby, der die Neg’e führte, werden für die
Schuldigen gehalten. Beide ſind verſchwunden. Die Polizei forſcht nach
ihrem Verbleib.
Erſchwerung der Einreiſe nach Rumän en.
DAI. Zahlreiche Auswanderungsluſtige ſtreben nach Rumänien. Für
ſie iſt wichtig zu wiſſen, daß der rumäniſche Arbeitsminiſter im
Enver=
nehmen mit dem Handelsminiſter und der Generalſigurantza folgende
Verfügung erlaſſen hat: Geſuche um die Hereinbrngung ausländiſcher
Arbeiter bis zu drei Perſonen und um Verlängerung des Aufenthaltes
ſolcher im Lande, ebenfalls bis zu drei Perſonen, ſind an das zuſtändige
Arbeitsinſpektorat zu richten, das im Einvern hmen mt dem
Induſtrie=
inſpektorat ſein Gutachten darüber abgibt. Dabei hat das
Induſtrie=
inſpektorat das Spezialfach der angeforderten Arbeiter feſtzuſtellen und
Liebenwalde. Großes Aufſehen erregte vor einigen Monaten nachzuforſchen, ob keine verfügbare inländiſche Fachkraft vorhanden iſt,
wogegen das Arbeitsinſpektorat in ſeinen Ausweiſen die betreffenden
heimiſchen Fachkräfte ausfindig macht. Das Gutachten der beiden
In=
ſpektorate gelangt zur Sigurantza, die nur auf Grund dieſes die
Ein=
reiſe bewilligen oder Aufenthaltsbewilligung verlängern darf. Wenn es
ſich um mehr als drei Arbeiter handelt, werden die Geſuche an den
Arbeitsinſpektor ſelbſt eingereicht, der ſie dem Arbe’tsminiſter
unterbrei=
tet. Dieſer läßt ſie von der dazu beſtimmten Kommiſſion, in der auch der
Induſtrieminiſter vertreten iſt, erledigen. Die Sigurantza kann die von
der Kommiſſion erteilte Aufenthaltsbewilligung verkürzen, jedoch nicht
verlängern.
Goldſendung durch die Luft.
Ein engliſches Flugzeug, das eine Goldladung an Bord hatte, mußte
auf dem Notlandungsplatz von Poix landen. Die Ladung, beſtehend aus
12 Kiſten Gold von zuſammen 557 Kilo Gewicht, wurde nach Paris
ber=
acht. Es handelte ſich um eine Sendung einer engliſchen an eine
Basler Bayk.
Zur Kataſtrophe des Glenobeckens.
Die allein in den Gemeinden der Provinz Brescia verurſachten
Schäden wurden von Sachverſtändigen insgeſamt auf 40 Millionen Lire
berechnet. Dazu kommen die Schäden der Provinz Bergamo, auf deren
Gebiet die meiſtgeſchädigten Dörfer liegen.
Ein fürchterliches Unwetter in Pretoria.
DAI. Ein ſchreckliches Unwetter hat Pretoria nach der
fürchter=
lichen Hitze des 24. und 25. Dezember plötzlich überzogen. Ungefähr eine
halbe Stunde lang fel ein Hagel, wie er nie erlebt worden iſt. Die
Stücke waren bis zu einem engliſchen Pfund ſchwer, die kleinſten Stücke,
ſo ſchreibt der „Deutſch=Afrikaner”, waren ſo groß wie Tennisbälle. Die
Stadt ſah aus, wie nach einem Schrapnell=Bombardement. Kaum ein
Dachziegel bleb ganz. Am beſten haben die Wellblechdächer dem
Un=
glück widerſtanden. Leider iſt auch viel deutſches Eigentum und deutſcher
Beſitz zerſtört worden. Namentlich ſind die ſchönen Treibhäufer des
Gärtnereibeſitzers Krohn vernichtet. Eine deutſche Dame, Frau de Kock,
erlitt, als durch das zeiſtörte Dach ihres Hauſes große Waſſermaſſen
ein=
ſtrömten, einen Nervenanfall, an deſſen Folgen ſie verſtarb.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Versffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktidn keinerlei
Ver=
bi auf Gruno des 5 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Amfange
antwortung; für ſie
ortlich.)
Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
der Einſender veran
zurückge andt, die Ablehnung nicht begränzet werden.
Die öffentlichen Uhren
ſollten, wie man mit Fug und Recht annehmen darf, nicht dazu
bei=
tragen, daß Leute zu ſpät an ihre Arbeitsſtelle kommen, Züge verſäumen
und ſonſt allerlei Aergern’s haben wegen ſolch lottriger Zuſtände.
Hier iſt dies aber der Fall.
Ich fuhr heute früh mit der Elektriſchen ab Heinrichſtraße 7,45 Uhr,
kam 3 Minuten vor 8 Uhr an der Uhr am Kapellplatz vorbei, um
halb 9 Uhr durch die Kirchſtraße und war 5 Minuten vor 8
Uhr in der Rheinſtraße. Gibt es denn gar keine Behörde mehr, welche
veranlaßt, daß ſolchen Zuſtänden ein Ende bereitet wird?
— Aus welchen Gründen die Fußſteige nicht immer rechtzeitig von
über Nacht gefallenem Schnre gereinigt ſein können mag unerörtert
bleiben, ehenſo auch die Pflicht der Polizei, einzugreifen. Daß aber das
Heſſiſche Amtsgericht I, hier, wegen einer ſolchen Beſchuldigung einen
Strafbefehl in der Höhe von Mk. 6.— mit Koſten Goldmak 6,60 erläßt,
überſchreitet doch wohl jedes billige Maß. Goldmark 6,60 ſind mehr,
wie der Durchſchnittstagesverdienſt von Millionen von Angeſtellten. K.
Briefkaſten.
Nach Höchſt i. O. Wenden Sie ſich an die Reichsmarineſtation in
Wilhelmshaven.
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Vorber
Vorzüigl.
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1. Bberall zu hah
Gottesdienſt der iſraelitiſ hen Religions gemeinde.
Hauptſynagoge (Fredrihſtraße). Kleine Eynagoge
Freitag, den 8 Febr. Vorabendgottesdienit 5 Uhr 30 Nin,
Samstag, den 9. Februar. Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min. —
Sabbatausgang 6 Uhr 20 — in.
Gottesdienſt an den Wochentagen; Morgens 7 Uhr 30 Min. —
Abends 6 Uhr 30 Min.
Gottesdienſt in der Tynagoge der Iſrael. Religionsgeſellſchaft.
— Morgens
Samstag, den 9. Febr. Vorabend 4 Uhr 55 Min.
* Uhr 15 Min. — Nachm. 4 Uhr 30 Min. — Sabbatausgang 6 Uhr
20 Min.
Wochengottesdienſt von Sonntag, den 10. Februar an: Morgens
6 Uhr 45 Min. — Nachm 5 Uhr. — Abends 6 Uhr 30 Min
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für den 9. Februar:
Zunehmende Bewölkung, Wind aus weſtlicher Richtung, milder;
ſtrichweiſe Niederſchläge.
Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 10½ Uhr,
(Sondermiete 138 und 165): „Roſengarten”. — Kleines Haus, Anfang
71 Uhr, Ende gegen 9/= Uhr: Konzert. — Orpheum, 734 Uhr:
„Madame Pompadour”. — Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt=
Lichtſpiele: Knovorſtellungen. — Deutſchnatl.
Handlungsgehilfenver=
band, abends 8½ Uhr, im Saale der „Loge” (Sandſtr. 10) ſpricht
Herrn Miltzow=Hamburg über: „Weg und Wille des D. H.V. in Politil
und Wirtſchaft”.
Veramwortlich für Politih und Witſchaſt : Rudolf Maun=
Derantwortlich für Feuill ion und 8
ſiſche Nackr chten: Max Streeſe
Verautwortlich für Sport: Dr. Eug‟
n Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd en: Andreae Baue
Verantwertlich für den nſeratente 1: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
De heutige Rummer hat 12 Zeiten
Ke
Nachruf.
Am 5. ds. Mts. iſt infolge
ines Unglucksfalles am
Bahn=
hof Zehlendorf-Berlin unſer
hochverehrter Kollege
Herr
Friedrich Krauß
Miniſterialamtmann
im Reichsfinanzminiſterium
plötzlich verſchieden. Mit dem
Verſtorbenen iſt ein
ausgezeich=
neter Menſch, ein vorzüglicher
Beamter und ein rühriges Ver=
Landsmitglied, dahingegangen.
Wir werden den allzufrüh
verſtorbenen Kollegen und Freund
nie vergeſſen.
Darmſtadt, 7. Febr. 1924.
Bezirksverband Darmſtadt
im Bunde Deutſcher
Reichs=
ſteuerbeamten
*3526)
Krug.
Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und
Be=
kannten hiermit die traurige
Nach=
richt, daß heute nacht unſer
unver=
geßlicher Vater, Großva er,
Schwie=
gervater, Bruder und Onkel
Herr Georg Lotter.
Güterbodenarbeiter i. R.
nach längerem Leiden im 75.
Lebens=
jahre ſanft entſchlafen iſt.
Um ſtille Teilnahme bitten
Die wamernden ginterbliebenen. R
Darmſtadt, den 7. Februar 1924
(1428
Sandvergſtraße 31.
Die Beerdigung findet Samstag,
vorm. 11 Uhr, vom Trauerhauſe aus
auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.
Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und
Be=
kannten die traurige Nachricht,
daß mein lieber Gatte, unſer lieber
Vater, Sohn, Bruder u. Schwager
Auguft Schneider
im 83. Lebensjahre fanft
ent=
ſchlafen iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau L. Schneider und Kinder
Familie H. Schneider
Landwehrſtr. 68
Familie Gg. Schneider, Meſſel.
Darmſtadt, 7. Februar 1924.
Ahaſtraße 12.
(1426
Die Beerdigung findet Samstag,
den 9. Februar, vormitt. 11 Uhr,
auf dem Darmſtädter Friedhof,
Nieder= Ramſtädter Straße, ſtatt.
Todes=Anzeige.
Nach längerem, ſchwerem
Leiden verſchied unſer
Kern=
macher
Herr
Wir verlieren in dem
Heimgegangenen
einenlang=
jährigen, tüchtigen und
ge=
wiſſenhaften Arbeiter.
Sein Andenken werden
wir in Ehren halten.
Seſſ. Motorenbau Akt.=Geſ.
Hemag, Darmſtadt.
(1424
ung
Gemeindeſteuer=Mtahnung.
Das am 5. lfd. Mis. fällig geweſene
1. Ziel der Grund= und Gewerbeſteuer
für 1923 iſt bei Meidung der
Beitrei=
bung bis zum 16. Februar Ifd. Js.
hier=
her zu zahlen. Vom 17. Februar ab
werden Pfandkoſten erhoben. (st1407
Darmſtadt, den 5. Febr. 1924.
Die Stadtkaſſe.
Bekanntmachung
Die in Darmſtadt wohnenden
Päch=
ter von Grundſtücken des Staates ſowie
des Philippshoſpitals in der früheren
Gemarkung Beſſungen können die
von ihnen unterſchriftlich anerkannte
Pacht für 1923 vom 11. Februar 1924
ab bei der Finanzkaſſe Darmſtadt=Stadt
Infanteriekaſerne, Alexanderſtraße)
be=
zahlen. Bis zum 1. März Ifd. Js. müſſen
die Pachtgelder entrichtet ſein,
andern=
falls kommen 6%, jährliche
Goldmark=
verzugszinſen in Anrechnung.
(1404
Darmſtadt, den 7. Febr. 1924.
Oberförſterei Beſſungen.
Delp.
Freitag, 15. Febr., 9 Uhr vorm.,
werden in Darmſtadt (Heiliges Kreuz),
ausgenommen blanunterſtrichene Nrn.
verſteigert: aus Krauſe Buche, Abt.
4, 5, Stämme, Kiefern: 44 III. 34,/1
im. 70 I. 37,64 fm. 60 V. 21,51 fm;
Dianaburg, Abt. 33: 1 Kiefer V. (Nr.
277 0,5l tw; aus Birken, Abt. 11,
Feldhüger 16, Alkeeſchlag 18, folgende
Fichten: Stämme 3 III. 3,82 fm, 7 IV.
5,52 mm, 42 V. 16,80 fm; 1030 De
bſtan=
gen 48,61 fm; 218 Reisſtangen 2,68 fm;
aus Faſanerie, Abt. 15: 7 Fichten V.
1.99 tm, 1 Fichte ſtange 0,15 fw; aus
Rautenbuſch 10, Brunnershegſtück
12: Eichenſtämme 3 V. 1,68 fm. Aus
Kuhlache 12: Stämme, Lärchen: 3
III. 5,12, 3 IV. 2,/0, 6 V. 4,08 fm.
Bau=
holz=Bedürftige wollen dieſe
Gelegen=
heit benutzen. Auskunft bei Hrn. Förſter
Klipſtein=Bayerseich.
(1405
Darmſtadt, den 7. Febr. 1924.
Heſſ. Oberförſterei Kranichſtein.
pan der Hoop.
Jagd=
Verpachtung.
Donnerstag, den 14. Febr. 1924,
nachmittags 1 Uhr, wird die Jagd
aus dem Nauheimer Oberwald (bei
Mör=
felden), umfaſſend 942 Morgen Wald
und ca. 96 Morgen Wieſen, auf weitere
9 Jahre auf dem Rathaus in Nauheim
öffentlich verpachtet.
(1394
Nähere Auskunft wird von der
unter=
zeichneten Behörde erteilt.
Nauheim, den 5. Febr. 1924.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
J. V.: Einſiedel.
Die Kantine der Polizeiwachtabteilung
Babenhauſen ſoll vom 1. 4. 24 ab neu ver
pachtet werden. Die Bedingungen könner
bei der Abteilung eingeſehen werden. Ar
gebote ſind bis zum 20 b3. Mts, bei d
Abteilung einzureichen.
(140
Polizeiwachtabteilung Babenhauſen.
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Geſchäftsſt, ( 3595 [ ← ][ ][ → ]
Hummer 80.
Darmſtädter Dagblatt, Freitag, deu B. Februat 1924.
Seite 9.
Hans Peter Kromm der Lebendige.
Eine Geſchichte von Ufer zu Ufer
von Johanna Wolff.
41)
(Nachbruck verboten.)
Und nun brach’s aus Herrn Kreipel wie aus einer aufge
zogenen Schleuſe: „Die Agnes, die — ja Frau Nachbarin, die iſt
nämlich im Bade! In einem ſehr teuren Bade. Sie — ſie hat
ſich da verlobt.”
Die Frau vom Sonnenhof ſtarrte ihn wortlos an. „Mein
guter Herr Kreipel, die Hitze iſt Ihnen wohl etwas zuviel
ge=
worden?”
Allein er fuhr ungeſtört fort: „Da hab ich dann gedacht, was
die Agnes kann, könnt ich auch — ich — ich könnt mich ebenſo
gut verloben, und, Frau Nachbarin, wenn Sie erlauben, das
heißt, wenn es Ihnen recht ware, — möchte ich mich mit ihnen
verloben! Weil — weil ich jetzt doch die Villa Königin habe und
meine Mutter ſelig ſchon immer geſagt hat —
Er ſah die
Frau Nachbarin an, ſtockte und wiſchte ſich wieder den
Schnurr=
bart. Das war die längſte Rede, die der Mann in ſeinem Leben
gehalten hatte.
Merete ſaß wie angewachſen. Hätte nicht die reinſte Einfalt
auf dem Geſicht des Werbenden geſtanden, ſie wäre ärgerlich
ge=
worden, ſie hätte dem Menſchen die Tür gewieſen; der Mann
aber trug ſein Herz in den Händen und ſein Mund ging über
von dem, was er wohl all die Jahre hindurch verborgen in ſich
gehegt hatte.
„Und Scheidenlaſſen iſt gar nicht ſo ſchwierig heutzutag,”
fügte Willy ganz friedlich hinzu, „die Beamten ſind das durchaus
gewöhnt. Wo man hinhört, laſſen ſich die Leute ſcheiden, die von
oben und die von unten, da iſt jetzt kein Unterſchied — alles, was
anſtändig iſt, läßt ſich heutzutage ſcheiden — tja!‟ Er ſchwieg mit
Genugtuung.
„Aber das iſt doch der reine Unſinn!” ſtieß die Zuhörerin
halb beluſtigt, halb verdrießlich heraus. „Seid Ihr denn
alle=
ſamt unklug geworden? Sie ſind doch ein verheirateter Mann,
Kreipel!”
„Kein Hinderungsgrund, Frau Nachbarin,” erwiderte der
ſchlichte Menſch. „Wie ich Ihnen geſagt, das kommt jetzt in den
beſten Familien vor, und weil die Mutter ſelig doch immer mit
den Augen geplinkt hat, die Treppe herauf nach Ihnen zu —
„Mein Gott, ich dachte, ſolche verrückten Geſchichten ſtänden
nur in den Büchern, und nun erlebe ich ſo etwas in reiner
Wirk=
lichkeit! Herr im Himmel, Kreipel, ich glaube, Sie treiben am
Ende doch Unfug, wie?‟ Die Frau Nachbarin rückte von ihm ab.
„Würde ich mir niemals mit Ihnen erlauben.” Und der
frühere Kellermann legte die Hand auf die Weſte, richtig da, wo
das Herz ſaß, und ſah die Stillgeliebte treuherzig an: „Ich habe
Sie ſchon — ſchon beim erſten Kohlkopf geliebt! Ich hob ihn aus
dem Rinnſtein auf — er war von der Fuhre runtergetrudelt,
wiſ=
ſen Sie’s noch?” Er ſah ſo ehrlich aus, ſeine hellen Augen
blick=
ten ſo warm und gut, wie nur irgend Menſchenaugen blicken
können, aber Merete mußte ihm doch ins Geſicht hineinlachen.
Man konnte dieſem Bewerber wirklich nicht böſe ſein. Was er
tat, tat er mit ſeinem ganzen Weſen und allem Verſtändnis,
da=
rüber er zu verfügen hatte. Mehr war bei ihm nicht vorhanden.
Eigentlich ſchade um ſo viel Gutgemeintes!
„Wie iſt das nur gekommen — das mit der Agnes?” lenkte
ſie ab.
Da vernahm ſie denn, daß ihre frühere Gehilfin Geld auf
die Seite gebracht, erſt im Grünwarengeſchäft, ſo bei kleinem, und
dann beim Anlegen des Lotteriegewinns im großen. Sie konnte
gut rechnen, die hübſche Agnes, beſſer als ihr breiter Mann. Und
mit dem Malchen war ſie als Stiefmutter ganz unzärtlich
ge=
weſen, oder auch, ſie hatte das Kind mit Süßigkeiten vollgeſtopft,
damit es dem Vater etwa gemachte Beobachtungen verſchweigen
ſollte.
„Mehr als einmal ſchon habe ich Ihnen das Kind herbringen
wollen,” erklärte Herr Kreipel, „denn ſehn Sie, ſo war’s: je mehr
ich mich in meiner Not an meine kleine Dirn anſchloß, deſto
här=
ter und kälter tat die Agnes mit uns beiden. Sie gönnte dem
Mädchen nicht das bischen Fett auf dem Brot und nicht die
Schuhe an den Füßen; nämlich die Agnes iſt eine Geizdutte.
Tja — das iſt ſie!”
„Dann iſt noch Höffnung,” rief Merete ſchnell, „dann wird
ſie ſich nicht ſo leicht jemandem an den Hals werfen, der ihr nichts
zu bieten hat — —Sie ſind doch ein reicher Mann, lieber Freund,
und können auftreten.
„Kann ich eben nicht”, meinte er berzagt und ſchaute voll
Zärtlichkeit die an, die ihn Freund genannt hatte.
„Hören Sie, Herr Kreipel — mit mir, das iſt doch nichts
ich werde alt — widerſprechen Sie nicht,” ſie ſtand auf und ſchritt
umher — „und dann — ich habe doch meinen Jungen!“
„Kein Hinderungsgrund — ich habe eine Tochter!” Er ging
ihr nach. Er reckte ſeine großen Hände nach ihr.
Sie entwich ihm. „Doch, das iſt ein Hinderungsgrund! Mein
Sohn iſt über fünfzehn, ich bald fünfunddreißig.”
„Meine Glückszahl!” rief er inbrünſtig. „Mit Nummer 1535
habe ich das große Los gewonnen! Ach, und hier ſoll ich
ver=
lieren, den einzigen Gewinn, auf den ich Wert lege?‟ Er barg
das Geſicht in die Hände, und durch ſeine runden dicken Finger
drangen Tropfen hervor, die liefen langſam in die ſchönen neuen
Manſchetten hinunter, die waren ihm bei der Bewegung
hoch=
gerutſcht.
Mereten wurde weich ums Herz. „Kreipel,” ſagte ſie und
zog ihm die Hände vom Geſicht, „reiſen ſie ſofort in das Bad —
in das teure Bad, und holen Sie ſich die Agnes zurück, dann
haben Sie doch Ihre Ordnung — — und das Malchen — das
Malchen bleibt bei mir.”
(Fortſetzung folgt.)
Freitag, den 8. Februar
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Macco=Einſatzhemden
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Große Poſten
Uene geſtrickte Kinderſtrün
Größe 3
Serie I 40 45 50 55
35
SS
Serie II 75 85 95 1.05 1.15 1.30
Große Poſten
ſchwarz, auch für Winter geeignet
Größe
Serie I 50 55 60 65
70
Serie II 70 80 30 1.00 1.10
(1421
2553
Stellengeſucheß
Weiblich
im Steuer= u.
Kaſſen=
weſen bewand., ſucht
Stellung als
Buch=
halterin od ähnlich.
Poſten Ang u. K 9
Geſchäftsſtelle. (*3494
F
Junge
rau
mit 6 Jahre altem
Jungen ſucht
Be=
ſchäftigung im
Haus=
halt von morgens 9
bis nachmitt. 4
Näh. Geſchſt. (3562
Aelt., beſſ. Mädchen,
Hausarb. u. Kochen
ſelbſtandig, ſ. Stelle
per 1. März od. ſpät
Angebote u. K 36
Geſchäftsſt. C3594
für Schuhgeſchäft
für ſofort geſ.
Ange=
bote unter K 6 an
(*3475
die Geſchſt.
Jge. Bankbeamtin,
6 Jahre bei Großband
tätig, flotte
Steno=
typiſtin, i. ungek.
Stel=
lung, ſucht ſich per
1. April, evtl. ſpäter, zu
verändern. Angeb. u.
K 12 Geſchſt (3504
uuge ſaub. Frau
aus flicken.
äh.
Fuhrmann=
e 12, I., r. (*4522
5g. W itwe
übern. die Führung
eines frauenl
Haus=
haltes oder geht als
Stütze. Angebote u.
K 28 Geſchſt. (:3551
Perfekte
Weißnähzerin
übern die Anfertig
von Damen=,
Herren=
u. Bettwäſche. (*358
Gefl Ang. u. K 31
Geſchäftsſt. erbeten.
ſene Stellen
„Weubutm
Auleinmädchen
15. Februar od. ſpät.
((34,2f
geſucht
Herdwveg 110, III.
Gewandtes
möglichſt aus der
Baumwoll=
warenbranche zu ſofortigem
Eintrift geſucht
6. m. b. 5
(Ernſt=Tudwigſtraße 5
Aft
Branchekundige
Tücht,
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b gut. Lohnu Verpfl.
geſ gut. Behandl.
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geſichert. Zeugn. Bed.
Näh. Geſchſt. (*3520
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Im Geißenſee 5, pt. (*‟
Spezialarzt in Main;
ſucht arbeitsſ.,
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treues, W
junges Mädchen
g. Fam. od. Schweſt.
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G.m. b. H.Mainz. (P1403
Tüchtiges
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Haus=
halt, zu 2 Perſ. bei
Höchſtlohn bald. geſ
Näh. Geſchſt. (*3476
Ehrl. Mädchen
für Hausarbeit tags
über geſucht (*3483
Beſſungerſtr. 99, pt.
75
Lucht. Mädchen
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Moſerſtr. 15, II. (:3522
Beſſeres, zuverläſſig
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per 1. März geſucht.
Vorſt. 2-5 Uhr. (eeeueM
Heioenreichſtr. 41, pt.
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wöchentl. 2 Std. geſ
Beckſtr. 76, III. (*3561
Männliin
ur Hilfeleiſtung aller
Art geſucht (*3509
Zahnarzt Wagner
Heinrichſtr. 36.
Zum 1. April evtl
ſpäter wird kaufmänn.
Lehrling
mit guter Schulbild.
geſucht.
Leony RaſtECo G.m b H.
Magdalenenſtraße 1
Angebote unter K 22 an die
Ge=
ſchäfisſtelle ds Bl.
(*3541
Mädchen
baldigſt geſucht (wit
Viktoriaſtraße 53.
für eine Eiſenhandl.
ge ucht. Ausf. Ang
u. K 26 Geſchſt. (zuußs
Lauffrau 3mal
wö=
hentl. je 2 Std. geſ
Martinſtr. 79, (*3576
Guten Verdienſt
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Darmſfädter Tagblatt
8. Februar 1924 Nr. 39
eisblatt
Handel und Wandel in Heſſen.
— Werger=Brauerei A. G. Worms. Die
Hauptver=
ſammlung beſchloß, von einer Dividendenausſchüttung Abſtand zu
neh=
men, dafür aber im nächſten Jahre, wenn die Umſtellung auf
Gold=
mark durchgeführt ſei, den Kleinaktionären beſonders Rechnung zu
tragen.
Volksbank Bühingen. A. G. in Büdingen. Unter
dieſer Firma iſt der B.B.Z. zufolge die Volksbank Büdingen A. G. in
Büdingen mit 100 Millionen Mark Kapital ins Handelsregiſter
ein=
getragen worden. Gegenſtand des Unternehmens iſt die Uebernahme
und Fortführung des von der Volksbank e. G. m. b. H. in Budingen
geführten Bankgeſchäfts. Von den Gründern, die ſämtliche Aktien zum
Nenuwert übernommen haben, bringt die Volksbank e. G. m. b. H
in Büdingn in die Geſellſchaft ein das von ihr unter ihrer Firma
be=
triebene Unternehmen mit allen Aktiven und Paſſiven; die Einbringung
erfolgt auf der Grundlage der Bilanz für 31. Dezember 1922 derart, daß
die bei der Beſchlußfaſſung über dieſe Bilanz feſtgeſtellten Aktib= und
Paſſivbeträge von der Aktiengeſellſchaft übernommen werden. Dieſe
übernommenen Werte werden, abzüglich der Paſſiva, auf 60 000 Gmk.
geſchätzt. Das Bankgeſchäft gilt ab 1. Januar 1924 als für Rechnung
der Aktiengeſellſchaft geführt. Die Genoſſenſchaft erhält 20 Millionen
Vorzugsaktien. Vorſtand: Bankvorſteher Fritz Rullmann und Albert
Schuch, Bankbeamte Wilhelm Gläſer und Ludwig Stürz in Büdingen.
Aufſichtsrat: Prokuriſt Alb. Hanſtein=Hirzenhain, Direktor Gg. Mager=
Darmſtadt, Kammerdirektor Dr. Friedrich Weimer=Büdingen, Direktor
Auguſt Zenker=Stockheim, Kaufmann Abraham Eulau=Büdingen,
Kauf=
mann Auguſt Hohrath=Büdingen, Landwirt Hermann Mäſer=Büches,
Bäckermeiſter Friedrich Klein=Büdingen, Landwirt Friedrich Nagel=
Vorbach, Fabrikant Georg Otto Müller=Thüringen, Rechtsanwalt und
Notar Karl Keil=Büdingen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
* Zür Verordnung über Goidbilanzen. Aus dem
Reichsjuſtizminiſterium wird mitgeteilt: Nach den Vorſchriften der
Ver=
ordnung über Goldbilanzen vom 28. Dezember 1923 (Reichsgeſetzblatt 1
Seite 1253) iſt die Zuſammenlegung von Aktien oder Geſchäftsanteilen
aus Anlaß der Umſtellung einer Aktiengeſellſchaft, einer
Kommandit=
geſellſchaft auf Aktien oder einer Geſellſchaft m. b. H. erſt dann zuläſſig,
wenn ohne Verminderung der Zahl der Aktien uſw. der vorgeſchriebene
Mindeſtbetrag der Aktien oder Stammeinlagen nicht eingehalten
wer=
den könnte. Durch dieſe Regelung ſoll der Gefahr eines Verluſtes des
Anteilrechts der Geſellſchaften aus Anlaß der Umſtellung nach
Möglich=
keit vorgebeugt und ſo ein wirkſamer Schutz zugunſten der
Kleinaktio=
näre gelchaffen werden. Den in der Verordnung vom 28 Dezember 23
enthaltenen Schutz der Kleinaktionäre in den
Durchführungsbeſtimmun=
gen noch weiter auszugeſtalten, lag von vornherein im Plane der
Geſetz=
gebung. Entſprechend dieſem Plan iſt nunmehr in Ausſicht genommen,
die für den Regelfall feſtgeſetzten Mindeſtbeträge von 100 Goldmark für
die Aktie umgeſtellter Aktiengeſellſchaften und 50 Goldmark für die
Stammanteile umgeſtellter Geſellſchaften m. b. H. für gewiſſe Fälle
deren Abgrenzung den berechtigten Intereſſen der Aktionäre entſprick
erheblich niedriger zu bemeſſen. Um zu verhüten, daß einer prakt ſchen
Auswirkung dieſer Schutzmaßnahmen durch eine Zuſammenlegung euf
der Grundlage der Regelmindeſtſätze oder gar auf einer von der
Ver=
ordnung abweichenden willkürlichen Grundlage, vorgegriffen wird,
ver=
bietet eine Veroxdnung vom 5. Februar bis auf weiteres, die Zahl der
Akvien uſw. aus Anlaß der Umſtellung zu vermindern. Gleichzeitig iſt
vorgeſchrieben, daß auch früher gefaßte Beſchlüſſe nicht durchgeführt und
nicht eingetragen werden dürfen. Eine Umſtellung der Geſellſchift auf
Goldmark wird durch dieſe Regelung nicht verhindert; vielmehr ſind
die Geſellſchaften nach wie vor in der Lage, von den übrigen
Möglich=
keiten der Umſtellung Gebrauch zu machen.
— Volle Aufwertung von
Papiermarkſchuldver=
ſchreibungen. In der Generalverſammlung der Graſſi=
Textil=Meßhaus A. G. wurde ein Antrag des Auffichtsrats, in
Anbetracht der günſtigen finanziellen Lage der Geſellſchaft die auf
Papiermark lautenden Schuldverſchreibungen voll aufzuwerten,
ein=
ſtimmig angenommen. Das Aktienkapital wurde auf 200 000 Goldmk.
zu=
ſammengelegt.
* He rabſetzung der Kalkpreiſe. Die Vereinigung
kur=
heſſiſcher, waldeckiſcher und benachbarter weſtfäliſcher Kalkwerke, G. m.
b. H. in Fritzlar, hat die Preiſe für Baukalk und Düngekalk, ſowie
Düngemergel gegenüber Dezember faſt auf die Hälfte mit Wirkung ab
1. Februar herabgeſetzt und die Zahlungsfriſt verlängert. Dadurch
wird zur Belebung der Bautätigkeit beigetragen und die Landwirtſchaft
in den Stand geſetzt, den Ackerboden vor vollſtündiger Verſäuerung
und Deutſchland vor Mißernten zu bewahren.
Erwerbsgeſellſchaften.
L. Lincke=Hoffmann A.=G., Lauchhammer. Die
chile=
niſche Regierung hat vor etwa Jahresfriſt den genannten Werken den
Auftrag zur Lieferung von 47 Pullman=Wagen 1. Kl. erteilt,
die nach amerikaniſchem Vorbild unter Berückſichtigung deutſcher
Ver=
beſſerungen ganz in Eiſenkonſtruktion herzuſtellen waren. Durchfchnitt=
lich in jeder Woche geht ein Sonderzug von 3—4 Wagen von Breslau
nach Hamburg, wo die Wagen zum Transport nach Valparaiſo verladen
werden. Für die deutſthe Induſtrie iſt dabei die beſonders erfreuliche
Tatſache zu buchen, daß dieſe Beſtellung von dem großen deutſchen
Un=
ternehmen im ſiegreichen Wettbewerb mit amerikaniſchen Firmen
errun=
gen worden iſt.
Deutſche Erdöl A.=G. An der Berliner Börſe wurden 250
Mill. Inhaberaktien (es beſtehen auch 200 Mill. mit 25 Proz.
eingezahl=
ten Namensaktien) neu zugelaſſen.
Warenmärkte.
wb. Fuankfurter Getreidebörſe vom 7. Febr.
Amt=
liche Notierungen (Getreide, Hülfenfrüchte und Biertreber ohne Sack.
Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack. Preiſe je 100 Kilo in
Gmk.): Weizen Wetterau 17,50—17,75, Roggen 15,75—16,25,
Sommer=
gerſte für Brauzwecke 17,50—18, Hafer inländiſch 13,25—13,75, do.
aus=
ländiſch —, Weizenmehl ſüddeutſches Spezial Null 27,50—28,50, Rog=,
genmehl 23,50—24,50, Weizen= und Roggenkleie 7,50—8,50. Tendenz:
ruhig.
* Frankfurter Viehmarkt vom 7. Febr. Der
Neben=
markt hatte einen Auftrieb von 6 Färſen und Kühen, 847 Kälbern, 353
Schafen und 507 Schweinen. Notiert wurde nach Goldmark für den
Zentner Lebendgewicht: Kälber Kl. b) 50—60, c) 40—48, d) 39—36;
Schafe a) 35—40, b) 25—30; Schweine im Gewicht von 80—100 Kilo
55—60, unter 80 Kilo 45—55, von 100 bis über 150 Kilo 55—60, Sauen
und Eber 45—52. Die Preiſe waren nahezu in allen Viehgattungen
die gleichen wie auf dem Hauptmarkt vom 4, Februar. Marktverlauf:
Flottes Geſchäft, ausverkauft.
2 Mannheimer Produktenbörſe. Die Produktenbörſe
nahm bei nur mäßigem Beſuch einen ruhigen Verlauf. Das Angebot
hat ſich ebenſo verſtärkt wie die Zurückhaltung. Verkangt wurden für die
100 Kilo bahnfrei Mannheim in Rentenmark: Weizen inländiſcher 18,5
bis 19, ausländiſcher 20—21, Roggen 16,5—16,75, Hafer 13,75—14,25,
Mais 18,25, Weizenmehl 27,5—28,5, Roggenmehl 24—24,5.
* Mannheimer Kleinviehmarkt. Zum Mannheimer
Kleinviehmarkt am Donnerstag waren zugeführt und wurden pro 50
Kilo Lebendgewicht gehandelt (in Goldmark); 62 Kälber 42—48, 16
Schweine 54—66, ferner 547 Ferkel und Läufer, die pro Stück 8—27 Mk.
koſteten. Marktverlauf: mit Kälbern lebhaft, geräumt; mit Schweinen
mittelmäßig, kleiner Ueberſtand; mit Ferkeln und Läufern lebhaft.
wb. Bealiner Produktenbericht. Das Geſchäft am
Pro=
buktenmarkt war bei wenig geänderten Preiſen heute ſehr ſtill. Für
Roggen fehlte es nicht an Angebot, bei dem ſehr vorſichtigen Verhalten
der Käufer waren aber die geſtrigen Preiſe nicht voll zu erzielen. Das
Mehlgeſchäft iſt beſonders für Roggenmehl flott geworden und hält die
Mühlen vorerſt vom Roggenkauf zurück. Die Reichsgetreideſtelle war
nicht im Markte. Weizen war zum Teil etwas billiger als geſtern zu
kaufen, doch ſtimmten die Forderungen und die Gebote nicht immer
zu=
ſammen, ſo daß es nur zu kleinen Umſätzen kam. Hafer war bei
nach=
gebenden Preiſen ſtärker angeboten. In den übrigen Artikeln hat ſich
nichts von Bedeutung ereignet.
Börſen.
* Frankfurter Börſenbericht vom 7. Febr. (Cigener
Bericht.) Die freundliche Stimmung an der Börſe hält an. Bevorzugt
war heute in erſter Linie der Kaſſamarkt, hier wiederum waren es
die=
jenigen Papiere, die noch verhältnismäßig niedrig ſtehen. Das
Publi=
kum beginnt allmählich, ſich für dieſes Marktgebiet, wo eine Betätigung
mit verhältnismäßig wenig Kapital möglich iſt, zu intereſſieren. So
kam es heute am Einheitsmarkt zu teilweiſe recht anſehnlichen
Kurs=
ſteigerungen, und zum erſten Male ſeit Ende der Inflation zeigte der
Kurszettel der Kaſſawerte hinter einer ganzen Anzahl von Papieren
den Vermerk „rationiert‟. Es ſeien genannt Hilpert 8½ plus 2 rat.
25 %, Beck u. Henkel 9 plus 1 rat. 15 %, Gebr. Fahr 10½ Plus 1½
rat. 40
Stempel 10½ plus 1 rat. 10 %, Lechwerke 13½ plus 1½
rat., Schultz Grünlack 1,2 rat. plus 0,2, Roeder 12 plus 2,2, Frankfurter
Allgem. Verſicherung 99 plus 1, und Prometheus 4 plus ½. Geradezu
charakteriſtiſch für die unverändert knappe Verfaſſung des
Kapitalmark=
tes iſt, daß im Gegenſatz zum Kaſſamarkt die großen variablen Märkte
vernachläſſigt bleiben. Einzelne ſchwere Werte waren leicht abgeſchwächt,
ſo von Montanwerten Deutſch=Lux 65,2 bis 65½ minus zirka 31‟
Gel=
ſenkirchen 68—67½ minus zirka 2 Caro 45—44 minus 1½, und Laura
28—27 minus 1½. Weiter feſt blieben dagegen A.Z.P. mit 45.
Chemie=
werte waren kaum verändert bei ruhigem Geſchäft, und auch am Elektr.
Aktienmarkt hat das Intereſſe für die ſchweren Werte gegen geſtern
nachgelaſſen. Felten u. Guilleaume zunächſt 41½ minus 5½, dann
er=
holt auf 44½, Bergmann 29½ bis 28½ unverändert, Lahmeher 26½
bis 24½ minus 0,75. Feſter Voigt u. Haeffner 3½—3,6 plus 0,35.
Am Markte der Maſchinenwerte beſtand etwas Intereſſe für
Po=
korny u. Wittekind, die mit 7—7½ 1 gewinnen konnten, und für
Karls=
ruher Maſchinen, die auf 8,8 anzogen. Die übrigen Werte dieſes
Marktes lagen eher niedriger. Von Spinnereiaktien waren Hammerſen
und Füſſen 2 bzw. 1 höher, Kammgarn Kaiſerslautern 22 plus ½=
Zuckerwerte liegen weiter ruhig bei wenig veränderten Kurſen. Leicht
befeſtigt waren Stuttgarter Zucker 7,875 plus 0,875. Große Bank=Aktien
waren gük behaubtek. Am Freiverkehr blieben Kabel Rheydt mit 14½,
die bereits in den letzten Tagen ſtärker begehrt waren, weiter feſt, und
ebenſo Ludwigsburger Porzellan, die auf 5½ anzogen. Im übrigen
zeigte dieſer Markt auch durchweg eine freundliche Stimmung. Man
hörte hier: Beckerſtahl 12,58, Beckerkohle 1234, Benz 7½, Brown
Boveri 3:/,, Falcon 0,625, Growag 0,425, Hanſa Lloyd 3, Karſtadt 434,
Krügershall 16½, Deutſche Laſtauto 234, Mez Söhne 6½, Meyer
Tex=
til 1,2, Petroleum 30½, Raſtatter Waggon 1334, Tiag 3 und Ufa 1134.
An der Nachbörſe waren Aktienwerte ruhiger, dagegen machte ſich
zunehmendes Intereſſe für Türkenwerte bemerkbar, die zu
anziehen=
den Kurſen in großen Poſten gehandelt wurden. Zolltürken 13,62
Bagdadbahn 14,625, 1. Bagdadbahn 15½: Ferner hörte man noch
Sichel 11¾ Geld und Mansfelder 16 Geld.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Außer der
neuen Verfügung der Regierung, die zum Schutze der Kleinaktionäre die
Zuſammenlegung von Aktien und die Verminderung ihrer Zahl
ver=
bietet, lagen neue Anregungen von Bedeutung nicht vor. Das
Geſchäft=
geſtaltete ſich daher etwas ruhiger als geſtern. Seitens des Publikums
wird im Groß= und Kaſſaverkehr mit Käufen in vorſichtiger Weiſe bei
Bevorzugung der im Kurſe niedrig ſtehenden Papiere fortgefahren. Die
kapitalkräftigeren Kreiſe wenden ſich aber mehr den ſchweren Papieren
zu, weil hier eine Zuſammenlegung am wenigſten zu erwarten iſt.
Seitens der Spekulation wurden die Kursſteigerungen der letzten Tage
teilweiſe zu Gewinnrealiſationen benutzt, ſo daß die Kursbildung nicht
einheitlich war. Immerhin überwogen die Kursſteigerungen und das
Intereſſe für Oberſchleſiſche Montan=, Maſchinenfabrik= und
Waggon=
aktien und einige Spezialpapiere wie Humboldt=Maſchinen,
Scheide=
mantel, Orenſtein und Koppel erhielt ſich, dagegen bleiben Banken= und
Schiffahrtsaktien vernachläſſigt; auch in Chemiſchen und Elektroaktien
war es ſtill. In heimiſchen Anleihen ſetzten ſich die Kurserholungen fort.
Auslandsrenten wenig verändert. Die zu Einheitskurſen gehandelten
Induſtriepapiere erzielten zumeiſt weitere mäßige Kursaufſchläge. In
der leichten Verfaſſung des Geldmarktes hat ſich nichts geandert. Am
Deviſenmarkt zeigte ſich ſtärkerer Begehr für Haupt= und Nebenplätze,
ſo daß die bisherigen Zuteilungen verringert und die Vollzuteilungen
auf 30 Prozent herabgeſetzt werden mußten.
Oeviſenmarkt.
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich als 1000 Mk.
Geld
Brief Ve
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567. 1891f22. thagen .. . . . . . . . ." 775000 82
33000.— —— olm .. . . . . . . .. ... 213( 17787000. 0. 12775000. — Helſingfors L... 67670 067 67000 — Italien .............." KSilt 78660 3000— 000.— London .............." 8154300000. 00. 182155000 New=York............. 189500000 10500 3000. Paris. . . . . . . . . . .. . . ..." A—
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rr. abg.). 99= 0351 10049 19................." lues7890 124411000 Je7d 00.— 1244100. ubapeſt. . . . . . . . . .. .. . 147 870.— 147 0.-
87 uenos-Aires. . . . . . . . . 525000. 347500 13965000 140 ulgarien. .. . . . .. . .... 0. 31171000.— . 37500 1990 000. 1864625000 9........ 275000.— K50000. 250000. Belgrab. . . . . . . . . .. . ... 730 Be ce 50131000.- 1379000.— — Liiſabon .............. KOict
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Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Frankfurter Kursbericht vom 7. Februar 1924.
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.
Europäiſche Staatspapiere.
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Dollar=Goldanleihe.
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Dollar=Schatzanweiſu
Dt. Schatzanw. K Aus=
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v. 1907 ......
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Württemberger ..........
b)Ausländiſche.
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„v. 1902 ..........
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Bulgar. Tabak 1902... ..
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Türk. (Admin.) v. 1903...
(Bagdad) Ser. I..
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v. 1911, Zollanl. ...
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Goldrente ........"
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Außereuropäiſche.
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v. 1885 .
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