Ginzelnummer 15 Goldpfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 34
Sonntag, den 3. Februar 1924.
187. Jahrgang
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(1 Dollar — 14.20 Mark). — im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung” auf Erfühlung der
Anzeigen=
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beſtreibung fällt jeder
Kabat weg. Banklonto: Deutſche Banf und
Darm=
ſtädter 8 Naiſionalbanf.
Die Tätigkeit der Sachverſtändigen.
* Berlin, 2. Febr. (Priv.=Tel.) Ueber die heutige
Tätig=
keit der Sachverſtändigenkommiſſion erfahren wir von
hervor=
ragender Seite: Am fünften Tage ihrer Beratungen waren die
Sachverſtändigen durch die verſchiedenen Beratungen ihrer
Unterkommiſſionen ſo ſehr in Anſpruch genommen, daß die in
Ausſicht genommene Plenarſitzung nicht ſtattfinden konnte. Die
zweite Sachverſtändigenkommiſſion vernahm ihre eigenen Buchſach=
Eerſtändigen, die über die Unterſuchungen bei den deutſchen
Ban=
ken Bericht erſtatteten. Für die nächſte Woche ſind ähnliche
Unter=
ſuchungen bei einer Reihe anderer Berliner Bauken vorgeſehen,
über deren Namen bisher Stillſchweigen gewahrt wird.
Im Laufe des Nachmittags hörte die zweite
Sachverſtändi=
genkommiſſion den Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht. Im
Mittelpunkt dieſer Beſprechung ſtand die Bewegung des deutſchen
Kapitals. Es liegen mach Anſicht der Kommiſſion Anhaltspunkte
dafür vor, daß eine, wenn auch noch nicht ſtark ausgeprägte,
Rück=
wanderung des deutſchen Auslandskapitals zugenommen habe.
Insbeſondere liegt der Kommiſſion daran, über dieſe ſchwierige
Frage die Anſicht Dr. Schachts zu hören.
Die erſte Unterkommiſſion für die Prüfung des
Reichshaus=
halts ſetzte die Prüfung der deutſchen Denkſchrift fort und
be=
ſchloß, die deutſche Regierung um die Beibringung weiteren
Ma=
terials für ihre Arbeiten zu erſuchen.
Die zweite Unterkommiſſion über die Währungsfragen hörte
die Anſicht Dr. Schachts über ihr eigenes Projekt einer
Gold=
notenbank, das ſich bereits dem Vorſchlag des
Reichsbankpräſi=
denten genähert hat. Auch am Sonntag werden die Arbeiten der
Kommiſſion fortgeſetzt, obgleich keine offiziellen Sitzungen
vor=
geſehen ſind. Heute abend werden einige Mitglieder der
Sach=
verſtändigenkommiſſion einer Einladung des Vereins
ausländi=
ſcher Journaliſten Folge leiſten.
BevorſtehendeVeröffentlichung der deutſchen Oenkſchrift.
Berlin, 2: Febr. Zur Information der in Berlin
weilen=
den ausländiſchen Sachverſtändigen hat bekanntlich die
Reichs=
regierung Materialien über Deutſchlands Wirtſchaft, Finanzen
und Währung zuſammenſtellen laſſen. Dieſe Denkſchrift wird,
wie wir erfahren, vorausſichtlich noch im Laufe der Woche der
breiten Oeffentlichkeit bekannt gegeben werden, da anzunehmen
iſt, daß die Bearbeitung des Materjals durch die
Sachverſtän=
digenkommiſſion nur noch wenige Tage in Anſpruch nehmen wird.
Vom Tage
Die Eiſenbahnfahrpreiſe der Regiebahnen wurden
ab 1. Februar evhöht und zwar für die erſte Klaſſe um 25, die zweite
Klaſſe um 35, die dritte Klaſſe um 60 und die vierte Klaſſe um 100
Prozent.
In parlamentariſchen Kreiſen wird damit gerechnet, daß die
Auf=
löſung des bayeriſchen Landtags durch einen eigenen
Beſchluß im Laufe der nächſten Woche erfolgt. Damit
er=
ledigt ſich das Volksbegehren der Bayeriſchen Volkspartei von ſelbſt.
Wie wir aus zuverläſſiger Quelle erfahren, ſteht der ſchon einmal
angekündigte und dann wieder dementierte Rücktritt des
Gene=
valſtaatskommiſſars v. Kahr, des Generals v. Loſſow und
des Polizeioberſten Seißer unmittelbar bevor. Die
außer=
ordentliche Staatsgewalt dürfte vermutlich auf das Geſamtminiſterium
übergehen.
Für den britiſchen Generalkonſul Clive, der, wie gemeldet, nach
München zurückgekehrt iſt hat man jetzt angeſichts der
Dro=
hungen von ſeparatiſtiſcher Seite beſondere
Schutz=
maßnahmen getroffen.
Die Knappheit der Reutenpfennige hat zur Folge, daß in den nächſten
Tagen eine Verordnung ergehen wird, nach der die alten 1I= und 2=
Pfennigſtücke amtlich den Rentenpfennigen
gleich=
geſtellt werden.
Der franzöſiſche Miniſterrat hat noch einmal die
Hal=
tung der Regierung bei der Finanzdebatte in der
Kammer dahin präziſiert, daß ſie alles tun werde, um dieſe zu
be=
ſchleunigen und entſchloſſen ſei, allen Abänderungsanträgen
gegenüber, wenn nötig, die Vertrauensfrage zu ſtellen.
Nach dem Deupre ſoll Miniſterpräſident Poincaré die Abſicht
haben, die meiſten zurzeit beſtehenden
Unterſtaatsſekreta=
riate aufzuheben, ſobald das Parlament die eingebrachten
Er=
mächtigungsgeſetze bewilligt hat.
Dem diplomatiſchen Berichterſtatter des Daily Telegraph zufolge
wird, der letzte Briefwechſel zwiſchen Maedonald und
Poincaré am Montag veröffentlicht werden. Eine
internatio=
nale Konferenz werde ſicher in nicht allzu ferner Zeit einberufen
werden.
Ramſeh Maedonald beabſichtigt, den engliſchen
Bot=
ſchaftern Attachés beizugeben, die den Auftrag haben
ſollen, in Arbeiterfragen Anregungen uſw. ſowie internationale
Abkom=
men des internationalen Arbeitsamtes in Genf zu verarbeiten.
Amtlicher Oollaxkurs 4 210500 000000
1 Goldmark — 4 Billion 1 Pfg. — 10 Milliarden
v. Hoeſch Botſchafter in Paris. — v. Keller
Geſandter in Brüſſel.
Berlin, 2. Febr. Der Reichspräſident hat den
Geſchäfts=
träger in Paris, Dr. Leppold v. Hoeſch, zum Botſchafter
in Paris und den bisherigen Geſandten in Belgrad, Dr.
v. Keller, zum Geſandten in Brüſſel ernannt.
Paris, 2. Febr. Die franzöſiſche Negierung hat,
wie Havas mitteilt, ihr Agrement zur Ernennung des
deut=
ſchen Geſchäftsträgers in Paris, Botſchaftsrat v. Hoeſch, zum
Botſchafter erteilt.
Paris, 2. Febr. Die hieſigen Morgenblätter berichten aus
Brüfſel, daß die belgiſche Regierung der deutſchen
Ne=
gierung mitgeteilt habe, daß ſie zu der Ernennung des Herrn
v. Keller zum deutſchen Botſchafter in Brüſſel ihr Agrement
erteilt.
Die Rheinlandkommiſſion und die Pfalz.
Paris, 2. Febr. (Wolff.)*Nach dem Journal des Débats
ſoll es nicht ausgeſchloſſen ſein, daß die Frage der pfälziſchen
Verwaltung die Rheinlandkommiſſion erneut beſchäftigen wird,
die bereits verſchiedene Löſungsmöglichkeiten in Erwägung
ge=
zogen habe. An der Verwaltung würden nach dieſem Plane
die deutſchen Behörden unter der Leitung der
Rheinlandkom=
miſſion beteiligt werden. Der Vorſchlag der
Rheinlandkommiſ=
ſion ſei zurzeit der Gegenſtand der zwiſchen Paris und London
ſchwebenden Beratungen.
Die Beſatzungskoſten.
Berlin, 2. Febr. Ueber die Beſatzungskoſten wird
folgen=
des mitgeteilt: Vom 1. Januar bis Oktoberende 1923 betrugen
die uumittelbaren Koſten Deutſchlands in dem altbeſetzten
Ge=
biet 207 Millionen Golomark, im Ruhrgebiet für Unterhalt der
Beſätzung etwas über 30 Millionen Goldmark. Was die
Gegen=
ſeite in dieſer Zeit bezahlte, und was Deutſchland in Rechnung
geſtellt werren ſoll, ſei noch unbekannt. In der letzten Zeit ſeien.
in einer Reihe von Städten Artillerie=, Infanterie= und
Kaval=
lerielaſernen angefordert worden und die Unterbringung
zahlrei=
cher Familien ih Wohnungen mit Ausſtattung, ferner die
Einrich=
tung von Kaſinos, Ställen und Schuppen, zuſammen für über
25 Millionen Goldmark. Die deutſche Regierung müſſe dieſe
Forderungen. vorläufig gblehnen.
Neue Abmachungen der Micum.
TII. Paris, 2. Febr. Wie aus Eſſen mitgeteilt wird, hat
die Mieum mit den Grubenbeſitzern des Ruhrgebiets ein neues
Abkommen getroffen, wonach ihr künftig 7 Prozent neuer
Ab=
gaben auf alle Teerprodukte, 3 Prozent auf Benzol und 10
Pro=
zent auf Ammonigk entrichtet werden. Zu dieſen Abgaben
kommt noch eine weitere Abgabe von 5 Prozent hinzu, außerdem
werdon:10 Prozent der genannten Produltion auf
Neparations=
konto gutgeſchrieben. Nach Ratifizierung des neuen
Abkom=
mens durch die Interalliierte Rheinlandkommiſſion ſollen die
beſchlagnahmten Docks den Eigentümern zurückgegeben werden.
Rentenbank und Reichsbank.
Rentenmarkkredite für die Landwirtſchaft.
Berlin, 2. Febr. Wie wir erfahren, iſt zwiſchen der
Rentenbank und der Reichsbank eine
Verein=
barung getroffen worden, daß die Reichsbank nunmehr
Ren=
enmarkkredite für die Landwirtſchaft auf dem
allerſchnellſten Wege der Landwirtſchaft zuführt. Die
Verwal=
tungsratsmitglieder der Rentenbank legten beſonders darauf
Wert, daß der Zinsſatz, den die Landwirtſchaft zahlen muß, ſo
gering als möglich feſtgeſetzt wird.
Proteſt gegen die Börſenſteuer.
Berlin, 2. Febr. Die heute in der Handelskammex
abgehaltene Verſammlung der deutſchen
Börſen=
vorſtände nahm Stellung gegen die geplante
Börſen=
ſteuer. In ſeinem Referat führte der Vertreter der
Handels=
kammer, Staatsſekretär Meyer, eingehend aus, welche
unheil=
vollen Wirkungen von der Einführung der Steuer für die
Ber=
iner und Provinzbörſen ausgehen würden. Die Steuer ſei
un=
tragbar. Sie würde den Be uch der Börſen außerordentlich
ver=
mindern und viele zum Mittelſtande gehörende Börſenbeſucher
in ihrer Exiſtenz gefährden. Die anweſenden Vertreter der
Provinzbörſen, u. a. von München, Frankfurt a. M., Düſſeldorf,
Dresden, Chemnitz und Mannheim, legten unter Bezugnahme
auf die für ihre eigenen Plätze geltenden Verhältniſſe dar, daß
die kleinen Börſen tatſächlich ruiniert werden würden. Die
Ver=
ſammlung nahm einmütig eine Erklärung an, in welcher auf die
ſchweren wirtſchaftlichen Folgen der Steuer und auf die
Schä=
digung der Börſen nachdrücklichſt hingewieſen und die
Untrag=
barkeit der Steuer erklärt wird. Gleichzeitig wurden
Geſichts=
punkte angegeben, die gegebenenfalls bei der Einführung einer
muen Bö ſenſteuer notwendigerweiſe beachtet we den müſſen,
wenn ſie erträglich und für die Reichsfinanzen von Wert ſein
ſolle. Unbedingt notwendig ſei gleichzeitig eine weſentliche
Herab=
ſetzung der geltenden, der ſchlimmſten Inflationsperiode
ange=
paßten Börſenumſatzſteuer, damit die künſtliche und dem
Wirt=
ſchaftsleben ſchädliche Einengung der Wertpapierumſätze beſeitigt
und dem Wertpapierhandel die Möglichkeit normaler Betätigung
zurückgegeben wird.
FranzöſiſcheWirtſchaftsſpionageim Rheinland.
* Berlin, 2. Febr. (Priv.=Tel.) Aus den ausführlichen
Berichten der jetzt vorliegenden franzöſiſchen Preſſe über die
letz=
ten Kammerverhandlungen ergibt ſich mit unverhüllter
Deutlich=
keit, daß Frankreich ſich nicht damit begnügte, die Nachrichten,
die der Interalliierten Rheinlandkommiſſion über die Induſtrie
im beſetzten Gebiet zugingen, für ſich auszunutzen, ſondern daß
es vielmehr noch beſondere franzöſiſche Spionageſtellen
eingerich=
tet hat, u. a. in Aachen, Bonn, Koblenz, Krefeld, Düſſeldorf,
Lud=
wigshafen, Mainz und Trier. Dieſe Stellen treiben unter dem
widerrechtlichen Schutz durch die Rheinlandkommiſſion
Wirt=
ſchaftsſpionage oder, wie der Deputierte Bokanowsky in ſeinem
Bericht in der Finauzkommiſſion der franzöſiſchen Kammer ſich
ausdrückte, ſie ſind Organe, die der Aufllärung der franzöſiſchen
Dienſtſtellen zwecks wirtſchaftlicher Expanſion Frankreichs im
Rheinland zu dienen beſtimmt ſind.
Die Woche.
Programmäßig trafen zu Beginn der Woche die
Sachver=
ſtändigenausſchüſſe in Berkin ein, und wenn auch lakoniſche
amt=
liche Communiqués nur recht ſpärliche Mitteilungen über ihre
ſofert energiſch in Angriff genommene Arbeit durchlaſſen, ſo iſt
der Eindruck jedenfalls durchaus berechtigt, daß dieſe
Kom=
miſſionen den ernſten Willen haben, ganze Arbeit zu leiſten. So
ſtark tritt das Intereſſe für die Berliner Unterſüchungen der
Sachverſtändigen in den Vordergrund, daß darüber in der
Oef=
fentlichkeit faſt ganz überſehen wird, daß zu gleicher Zeit auch
noch die Verhandlungen zwiſchen Paris, Brüfſel und Berlin
lau=
fen, welche von deutſcher Seite mit dem Ziel geführt werden, die
Lage der Bevölkerung in den beſetzten Gebieten zu erleichtern.
Franzöſiſche Intranſigenz hat dieſe Verhandlungen bisher ſtark
erſchwert, wenn auch nicht zu verkennen iſt, daß auch in Paris
offenbar das Beſtreben vorhanden iſt, den Verhandlungsfaden
nicht abreißen zu laſſen. Wie wird ſich Frankreich aber
zu den Ergebniſſen der Unterfuchungen der
Sachverſtändigenkomitees ſtellen? Das iſt die
ſchickſalsſchwere Frage, die ſich mehr und mehr in den
Vorder=
grund drängt.
Es iſt kein Geheimnis mehr, daß der
Sachverſtändigenaus=
ſchuß Dawes bereits jetzt zu der Auffaſſung gekommen iſt, daß
ſeine Aufgabe unerfüllbar iſt, das heißt, daß ein Ausgleich des
deutſchen Budgets und eine Stabiliſierung der deutſchen
Wäh=
rung von vornherein unmöglich iſt, wenn die Lande an
Rhein und Ruhr nicht als integrierender Be
ſtandteil des Deutſchen Reiches angeſehen wer
den könnten. „Die Sachverſtändigen verlangen,” ſo ſchreibt
Libre Belgi ue, „daß die Einnahmen der Eiſenbahnen und
an=
derer öffentlicher Dienſte im Ruhrgebiet, die die Franzoſen und
Belgier beſchlagnahmt haben, wieder in die Aktiva des deutſchen
Budgets überführt werden. Es iſt gewiß unmöglich, einem
der=
artigen Verlangen der Sachverſtändigen Folge zu geben, ohne die
Beendigung der Beſetzung ins Auge zu faſſen. Aus dieſen
Grün=
den haben die letzten Verhandlungen, die am letzten Sonntag
in Paris gepflogen worden ſind, eine ganz beſondere Bedeutung
erlangt.” Wir haben jahrelang in Deutſchland in roſenrotem
Optimismus gemacht, und da die furchtbaren Folgen nicht
aus=
blieben, ſo iſt es nur allzu verſtändlich, wenn nun ein von
man=
chen Seiten gepredigter uferloſer Peſſimismus auf fruchtbaren
Boden fällt. Es iſt aber von allergrößter Wichtigkeit, daß die
außenpolitiſchen Möglichkeiten richtig gewertet werden, da wir ja
mittlerweile wohl gelernt haben, daß die öffentliche Meinung eine
ſtarke Stütze für eine zielbewußte Regierung ſein kann. — Wir
haben ſchon mehrfach an dieſer Stelle zum Ausdruck gebracht,
daß eine grundſätzliche Umſtellung der geſamten, franzöſiſchen
Politik — und ohne ſie iſt eine Löſung des Reparationsproblems
unmöglich — nicht nur überhaupt einigermaßen unwahrſcheinlich,
ſondern daß eine ſolche Wandlung ſchlechterdings unvorſtellbar
iſt, ſolange an der Seine Herr Poincaré am Ruder iſt. Nicht ſo
ganz einfach aber iſt es, ein ganz klares Bild zu gewinnen von
der Feſtigkeit der gegenwärtigen innerpolitiſchen Poſition dieſer
Geißel Europas. Die Pariſer Kammerdebatten der letzten Woche,
welche die unerhörten franzöſiſchen Wiederaufbauſkandale zum
Gegenſtande hatten, haben zwar — wie von vornherein nicht zu
bezweifeln war — ein glattes Vertrauensvotum für Poincaré
als hauptſächliches Ergebnis gezeitigt; die unverkennbare
Ner=
boſität und Gereiztheit des doch ſonſt recht robuſten Lothringers
ließen jedoch im Zuſammenhang mit einigen Aeußerungen, die
im Eifer des Geſechtes dem Gehege der Zähne entfuhren,
erken=
nen, daß der Frankenſturz in Paris fröhliche Faſtnachtsſtimmung
nicht aufkommen laſſen mag. Die Neuwahlen ſtehen vor der Tür,
und es iſt ſehr unbequem (beſonders in Frankreich!), wenn man
ſich genötigt ſieht, am Vorabend ſeine Wähler mit einem recht
umfangreichen Steuerbukett zu beglücken. Léon Daudet, der
mundgewaltige Häuptling der „Camelots du roi”, ſagt Herrn
Poincaré Fehde an, die Linke liegt auf der Lauer — gefährlich
jedoch, ſich durch derartige Symptome zu falſchen Schlüſſen
ver=
leiten zu laſſen! Innerpolitiſche Prognoſen haben ſtets ihre
Be=
denken, in ganz beſonderem Maße in Frankreich.
„Die Sachverſtändigenausſchüſſe ſind an der
Arbeit, und es läßt ſich vorausſagen, daß alle
Regierungen ihre Schlußfolgerungen
anneh=
men werden. Oder ſollte man glauben, daß
Frankreich ihrer Annahme ein Hindernis be
reiten könnte? Die franzöſiſche Regierung
könnte ſich gewiß nicht einer ſo ſchweren und
verhängnisvollen Ablehnung ſchuldig machen.”
Nicht in einer Zeitung der Oppoſition, ſondern im Petit Pariſien
laſen wir es dieſer Tage. Wandlung oder taktiſches Manöver?
Jedenfalls in den Spalten eines Organs, deſſen gute Beziehun
gen zum Quai d’Orfay bekannt ſind, eine bedeutſame
Aeuße=
rung, umſo bedeutſamer, als wir aus zuverläſſigſter
Quelle gehört haben, daß die Mitglieder des
Sachverſtändigen=
ausſchuſſes bereits vor ihrer Abreiſe nach Berlin in Paris
rück=
haltlos ihrer Auffaſſung Ausdruck gegeben haben.
In ganz beſonderer Beleuchtung erſcheint damit auch der
Briefwechſel zwiſchen Macdonald und Poincare, der zum
min=
deſten einen bedeutſamen Schritt darſtellt in der Richtung auf
eine generelle Verſtändigung der feindlichen Ententebrüder.
Wird der franzöſiſche Miniſterpräſident Macdonald das
bewilli=
gen, was er dem frankophil ſtark beeinflußten Torykabinett mit
eiſerner Stirn verweigerte? Die Aufgabe der bisherigen
Pfänder=
politik kann für Frankreich nur dann in Frage kommen, wenn es
auf anderen Gebieten Kompenſationen erhält. Mit
merk=
würdiger Uebereinſtimmung wurde es dieſer Tage von den
ver=
ſchiedenſten franzöſiſchen und belgiſchen Seiten verkündet. Ver
geſſen wir nicht, daß die Frage der interalliierten Kriegsſchulden
noch immer der Regelung harrt, und daß mit dem fallenden
Franken der Augenblick immer näher heranrückt, in dem eine
Auslandsanleihe auch für Frankreich zum mindeſten ſehr
er=
wünſcht wäre!
In gleicher Linie liegen auch gewiſſe Zugeſtändniſſe
Frank=
reichs am Rhein. Das Fallenlaſſen der bisher bezahlten
Ver=
brechergarde, die man Separatiſten nannte, bedeutet für die
Lande am Rhein zweiſellos eine gewiſſe Erleichterung. Die
unterirdiſche Maulwurfsirheit — gefährlicher noch als die
plumpe Methode der Gewit — hat damit jedoch noch lange nicht
ihr Ende erreicht. Es war geſpiß verſkändlich, wenn in der erſten
Zeit nach der Aufgabe des ſaſſiven Riderſtandes gewiſſe rhei=
Seite 2
Därmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 3. Februat 1924
Rummer 3
niſche Wirtſchaftskreiſe verſuchten, einen modus wirendi mit den
fremden Eroberern zu ſinden. Naturgemäß durften ſich aber doch
ſolche Verhandlungen nur auf das Gebiet der Wirtſchaft
erſtrecken. Wenn man ſich dann von den Koblenzer Drahtziehern
völlig auf das politiſche Gebiet abdrängen ließ, ſo zeugt das
zwar nicht ohne weiteres von ſchlechtem Willen, wohl aber davon,
daß geſchidte Wirtſchaftler keineswegs immer bedeutende
Poli=
tiker ſind. Inzwiſchen dürften aber wöhl alle diejenigen, die ſich
jemals in dieſer Richtung bewegten, erkannt haben, daß
irgend=
welche Privatverhandlungen dem deutſchen Intereſſe direkt
zu=
wider laufen, und daß es auch recht überflüſſig iſt, private
Kom=
miſſionen zum Studium der rheiniſchen Frage zu wählen. Nur
durch Verhandlungen zwiſchen der Reichsregierung und
den Regierungen der Einbruchsmächte kann die Lage der
ſchwer=
leidenden Bevölkerung an Rhein und Ruhr gebeſſert werden,
und wir hatten Gelegenheit, uns an maßgebender Stelle
dar=
über zu unterrichten, daß in dieſer Hinſicht alles geſchieht, was
geſchehen kann. Im übrigen erweiſt die „Verwaltung” der
Ein=
dringlinge von Tag zu Tag mehr ihre völlige Unfähigkeit, der
Schwierigkeiten Herr zu werden, ſo daß vielleicht auch dadurch in
Paris und Brüſſel die Neigung zu einer vernünftigeren
Rege=
lung wächſt.
Wir ſtehen mitten in Entſcheidungen von allergrößter
Trag=
weite, eine Lage, aus der natürlich die entſprechenden
inner=
politiſchen Konſequenzen zu ziehen ſind. In dieſem Sinne iſt es
erfreulich, wenn die Sprengung der großen Koalition in Preußen,
die ja bis heute noch regiert, noch einmal verhindert wurde.
Eine Regierungskriſe im größten der deutſchen Länder hätte
zweifellos neuerliche Verſchärfung der parteipolitiſchen
Gegen=
ſätze gebracht, ein Schauſpiel, das man den Mitgliedern der
Sach=
berſtändigen kommiſſion lieber nicht bietet. Auf die Dauer wird
allerdings der gegenwärtige Zuſtand kaum haltbar ſein,
nach=
dem ſich ja leider zur Genüge herausgeſtellt hat, daß die
Sozial=
demokratiſche Partei in ihrer gegenwärtigen Geſtalt auch an
ver=
antwortlicher Stelle das parteipolitiſche Intereſſe ſtets in den
Vordergrund ſtellt.
Weniger erfreulich wie dieſe Vermeidung einer
Regierungs=
kriſis in Preußen iſt die dritte Steuernotverordnung, die
nun=
mehr nach einigen Zögern herauskam, und welche die viel
um=
ſtrittene Frage der Hypothekenaufwertung regelt. Dieſe Frage
iſt bei uns an anderer Stelle von berufener Seite o eingehend
behandelt worden, daß ſich in dieſem Rahmen ein ausführliche
Erörterung erübrigt. Die ſchematiſche Aufwertung der
Hypo=
theken auf 10 Prozent ihres Goldwertes iſt nach keiner Seite hin
befriedigend. Auch die ſchwerſte Not des Staates darf nicht dahin
führen, daß offenbares Unrecht legaliſiert wird. Die Regelung
der Aufwertungsfrage, die in offenbarem Gegenſatz zu den
Grundſätzen ſteht, welche das Reichsgericht als höchſter
Gerichts=
hof in dem bekannten Urteil aufgeſtellt hat, wird das
Rechts=
empfinden weiteſter Volkskreiſe auf das ſchwerſte verletzen, ein
Schaden, der auch durch die beträchtlichſten Steuereingänge nicht
wieder gut gemacht wird.
M.
Thüringiſche Beſchwerden vor dem Rechtsausſchuß.
Berlin 2. Febr. Der Rechtsausſchuß des
Reichs=
tags befaßte ſich mit den Beſchwerden der
kommuni=
ſtiſchen und ſozialdemokratiſchen Partei über die
Beſchränkungen der Wahlfreiheit durch den
Mili=
tärbefehlshaber in Thüringen. Namens der
Kom=
muniſten beantragte Herzfeld, der Rechtsausſchuß möge
feſt=
ſtellen, daß die Vorzenſur von Wahlzeitungen der Reichsverfaf
ſung und den Erklärungen des Reichskanzlers widerſpreche.
Na=
mens der Sozialdemokratie ſchloß ſich Roſenfeld dem Antrag
an. Geheimrat Semmler vom Reichswehrminiſterium ging
auf die einzelnen Beſchwerden ein und ſagte: Nach der
Erklä=
rung der Reichsregierung bleibt auch während der Wahl die
Aufhebung des Artikels der Verfaſſung über die Preſſefreiheit
unbeſchräukt beſtehen. Das ſozialiſtiſche Flugblatt wurde
verbo=
ten, weil nach der Genehmigung eine neue Ueberſchrift und ein
Bild hinzugefügt wurde. Gegenüber dem Vorwurfe, daß durch
Preſſeäußerungen auf die im Gange befindlichen Unterſuchungen
in Thüringen eingewirkt werde, betonte der Regierungsvertreter,
daß das Reichsminiſterium ſolcher Einwirkung durch die Preſſe
fernſtehe. Der Vertreter Thüringens betonte, daß die Flucht der
thüringiſchen Regierung in die Oeffentlichkeit mit einem Briefe an
den Neichswehrminiſter veranlaßt worden ſei, und durch eine ſeit
längerer Zeit geführte Preſſekampagne. Die thüringiſche
Regie=
rung habe die Gewißheit erlangt, daß dieſe die Wahrheit auf den
Kopf ſtellenden Angriffe auf den Militärbefehlshaber in
Thü=
ringen zurückzuführen ſeien. Der Rechtsausſchuß beſchloß, die
Reichsregierung zu erſuchen, dafür Sorge zu tragen, daß die
Wahlkandidaten und Wahlberechtigten durch Zwängsmaßnahmen
auf Brund des Ausnahmezuſtandes in der Vorbereitung und
Ausübung der Wahlen nicht behindert werden.
Die evangeliſchen Kirchen in Preußen.
Berlin, 2. Febr. Der Verfaſſungsausſchuß des
preußi=
ſchen Landtags hat bei der Beratung der Kirchenverfaſſung den
grundlegenden Artikel 1 des Staatsgeſetzes, das die Verfaſſung
der evangeliſchen Kirchen aufzählt, und die entgegenſtehenden
Stausgeſetze aufhebt, mit 17 Stimmen angenommen.
G
Perſelbſtändigung der Bahn und Poſt.
Aeußerungen des Reichsverkehrs= und Poſtminiſters.
Berlin 2. Febr. Der Reichsverkehrsminiſter Oeſer hat ſich
geſtern vor Preſſevertretern über den Entwurf der Notverordnung zur
Umſtellung der Reichseiſenbahnen des Näheren
ausge=
laſſen, wobei er zunächſt bekonte, daß die im Jahre 1920 geſchaffene
Verreichlichung der Reichseiſenbahnen nicht die
wirtſchaftliche Freiheit gebracht hat, wie man ſie von ihr
erhoffte. Die Erfahrungen der letzten drei Jahre haben im Gegenteil
erwieſen, daß gerade die beſten Projekte, nämlich Erhöhung der
Ren=
tab lität und die Verbeſſerung, an der Länge des Inſtanzenweges
ſchei=
terten. Man muß alſo eine Form ſchaffen, durch die die deutſchen
Reichs=
eiſenbahnen in ihrem Verwaltungsapparat ſelbſtändiger und damit
wirt=
ſchaftlicher würden. Die jetzt vom Reichskab nett genehmigte
Notver=
ordnung, zu der noch die Ausſchüſſe des Reichstags und des
Reichs=
rats gehört werden müſſen, ſtellt einen Uebergangszuſtand dar,
der zu einem Zuſtand von geſetzlicher Dauer führen ſoll. Durch dieſe
Verordnung ſoll jedoch keinem Privatinſtitut der Weg geebnet
werden.
Die Monopolſtellung der Reichsbahn und die Kontrolle
der parlamentariſchen Körperſchaften ſollen v elmehr unbedingt gewahrt
bleiben.
Auch wird nicht der Reichsverkehrsminiſter ausgeſchaltet, ſondern er
bleibt Mitglied des Verwaltungsrates. Nach der Notverordnung ſchafft
das Deutſche Reich auf Grund des Artikels 92 der Reichsverfaſſung ein
ſelbſtändiges wirtſchaftliches Unternehmen, durch
das es die im Eigentum des Reiches verbleibenden Eiſenbahnen betreibt
und derwaltet. Das Unternehmen führt die Bezeichnung „Deutſche
Reichsbahn” und iſt eine juriſtiſche Perſon. Es ſoll, da eine
Verfaſſungsänderung in dieſem Falle erforderlich iſt, demnächſt ein
be=
ſonderes Geſetz über die Reichsbahnen geſchaffen
wer=
den, das die Verfaſſung des Unternehmens, im einzelnen
regelt und den Verwaltungsrat neu ſchafft.
Der Miniſter machte dann noch einige Angaben über die notwendig
werdende
Erhöhung der Perſonentarife.
Man habe die Tarife in der erſten und zweiten Klaſſe herabſetzen
müſſen, da zu befürchten ſtand, daß fetzt, nach der Stabiliſierung der
Mark, der internationale Fremdenverkehr um Deutſchland herumgehen
werde, um nicht das weſentlich teuerere deutſche Eiſenbahnnetz benützen
zu müſſen. Andererſeits ſeien die Tarifederdritten und
vier=
ten Klaſſe ſeit dem Frieden nicht mehr erhöht worden,
und ſo haben ſich Ausfälle bis zu 30 Millionen Goldmark monatlich
er=
geben, die den Etat belaſten. Auch den Güterverkehr könne man
nicht weiter belaſten, da dadurch die wirtſchaftliche Entwickelung
Deutſchlands geſchädigt und die Induſtrie geradezu gedroſſelt werden
müſſe.
Im Anſchluß daran entwickelte der Reichspoſtminiſter Dr.
Höfle den Entwurf des Poſtfinanzgeſetzes. Danach wird das
Ver=
mögen der Reichspoſt von dem Vermögen des Reiches
getrennt und unter eine Sonderverwaltung geſtellt. Auch
hier ſoll fortan das privatwirtſchaftliche Prinzip
maß=
gebend ſein. An der Spitze bleibt der Miniſter, der auch dem Parla
ment berantwortlich iſt. Der gegenwärtige Verkehrsbeirat wird
aufgehoben und an ſeine Stelle tritt ein
Verwaltungsbei=
rat aus wahrſcheinlich 25 Mitgliedern. Dieſer Verwaltungsrat hat den
Etat zu genehmigen, die Gebührenſätze zu beſtimmen, Kredite zu
bewil=
ligen und Grundſätze für die Arbeiterarife aufzuſtellen.
Poſtbeamte und Reichspoſtfinanzgeſetz.
Berlin, 2. Febr. Die Poſtbeamten=
Organiſa=
tionen ſind zu einer allgemeinen Beſprechung über
den Entwurf des Reichspoſtfinanzgeſetzes, das einen
tiefen Eingriff in das Beamtenweſen darſtellt, zuſammengetreten.
Es iſt beſchloſſen worden, im ganzen Reich Verſammlungen zu
veranlaſſen, die zu dem Entwurf Stellung nehmen ſollen.
Die Kürzung des Beamtenurlaubs.
*3 Verlin, 2. Febr. (Priv=Tel.) Zu der neulich
verbreite=
ten Nachricht, daß der Erholungsurlaub der Beamten für 1924
gleichmäßig um 7 Tage gekürzt werden ſoll, wird von
unter=
richteter Seite bemerkt, daß das Reichskabinett zunächſt den
Reichsminiſter des Innern beauftragt habe, mit den
Beamten=
ſpitzenorge rifationen und den Vertretern der Länderregierungen
über die Ategelung des Urlaubs für 1924 auf dieſer Grundlage in
Verhandlungen einzutreten. Erſt nachdem das Ergebnis dieſer
Verhandlungen dem Reichskabinett vorliegt, wird die Kürzung
des Urlaubs endgültig entſchieden.
Vermehrte Ausgabe von Sonntagsfahrkarten.
Berlin 2. Febr. Die zur Förderung der Volksgeſundheit
eingeführten Sonntagskarten mit
Fahrpreisermä=
ßigung unterlagen bisher der Beſchränkung, daß ſie nur an
Bewohner großer Städte zum Beſuch von nahe gelegenen
Er=
holungsorten ausgegeben wurden, nicht dagegen für Fahrten
von dem flachen Lande und von kleinen Städten nach der
Groß=
ſtadt. Der Reichsverkehrsminiſter entſchloß ſich nummehr,
Sonn=
tagskarten auch der berufstätigen Bevölkerung
in den kleinen Städten und auf dem flachen
Lande zugänglich zu machen und ihr dadurch Gelegenheit
zu geben, ebenfalls landſchaftlich bevorzugte
Ge=
genden auszuſuchen oder ſich durch den Beſuch ſtädtiſcher
Bil=
dungsſtätten auch geiſtig zu erholen und fortzubilden.
Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. — Samstag, den 2. Februar.
Frühlings Erwachen.
Eine Kindertragödie von Frank Wedekind.
In den Tagen der Künſtlerkolonie las Frank
Wede=
kind im Spielhaus auf der Mathildenhöhe. Er las von
der „Feuerprobe”, er las die Lehren des alten „Rabbi Es=a‟
und es flohen die Penſionsmütter mit ihren Mädchen, die Erika
Wedekind, die Sängerin, nicht aber Frank Wedekind, den Dichter,
erwartet hatten. In den Nächten ſaßen wir zuſammen im
Kaffeehaus, und es offenbarte ſich in den Geſprächen der
furcht=
bare Ernſt eines Künſtlers, der niemals der Kunſt oder dem
Lehen eine Konzeſſion gemacht hat.
Dieſer Ernſt ſpricht aus „Frühlings Erwachen”
einer Szenenreihe, die, vor 30 Jahren entſtanden, ihre
erſchüt=
ternde Wirkung bis heute bewahrt hat. Das Drama der
Fünf=
zehnjährigen! Es enthüllt ihre Kämpfe, ihre Glückſeligkeiteu, ihre
Leiden. Unwiſſend und dumpf fahen ſie hinein in das Leben.
Keine führende Hand weiſt ihrer erwachenden Männlichkeit, ihrer
mädchenhaften Reife den Weg. Mannigfaltig erfüllt ſich ihr
Schiaſal. Die einen bejahen das Leben und finden den
Ueber=
gang in das erwachſene Alter, die anderen zerſchellen unter der
Laſt ihrer Triebe und im Dunkel ihrer Unwiſſenheit. Aus
war=
mem, mitfühlendem Herzen ſind die Szenen geſtaltet und
ſchla=
gen den Zuſchauer in ihren Bann.
Die geſtrige Aufführung unter der Spielleitung von Joſeph
Gielen war im weſentlichen in dem ſzeniſchen Rahmen
ge=
halten, den Dr. Wolfgang Harniſch ihr vor drei Jahren gegeben
hat, wenn auch in das Kleine Haus übertragen. Am ſtärkſten
wirkte die ſchaurige Kirchhofsſzene, in der ſich in Wedekind der
künftige Philoſoph und Sataniker ankündigt. Der Konferenz der
Lehrer hätte man die Steigerung aus dem Schwankhaften in
das Grotesk=Dämoniſche gewünſcht. Verunglückt war das
Ge=
ſpräch zwiſchen Frau Bergmann und Wendla, in dem die Mutter
der angſtvoll zitternden Tochter das Geheimnis der Liebe
offen=
bart und das ergreifend, aber niemals erheiternd wirken muß;
hier verfagten Regie und Frau Carlſen als Darſtellerin der
Mut=
ter in gleichem Maße.
Die dunkle, unwiſſend ſuchende Stimmung der
Fünfzehu=
jährigen traf Gillis v. Rappard am ſtärkſten. In ſeinem
„Moritz Stiefel” leben die Scheu und die Schreckniſſe der Puber=
tät; in Miene, Bewegung und Sprache war er der ſuchende,
irrende Hamletino.
Eliſabeth Lennartz gab der jungen Wendla viel warmes
Gefühl; ſie hatte manchmal den rechten fragenden Blick der ſcheu
in das unbekannte Leben ſchauenden Augen. Walter Kuliſch
ſpielte einen ſympathiſchen Melchior, war jedoch in Haltung und
Auffaſſung über das Alter der Fünfzehnjährigen weit hinaus.
Ein ergreifendes mütterliches Empfinden ſprach aus Käthe
Meißners „Frau Gabor”, Franz Schneider als „Rektor
Sonnenſtich” Joſeph Gielen als „vermummter Herr”, Theo
Bögel als „Schüler” gaben ſcharfumriſſene Geſtalten. Die
Auf=
führung hinterließ einen tiefgehenden Eindruck.
Z.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben
Rundfunk. — Die neuen Sendeſtellen im
Reich. Im Zuſammenhang mit der Tagung der Amateur=
Vereine in Berlin, über die wir kürzlich berichtet haben, werden
vorausſichtlich in den Monaten März bis Mai die neuen
Sende=
ſtellen im Reich in Betrieb genommen werden. Es handelt ſich
um die Städte Leipzig, Hamburg, Königsberg, Münſter; dieſe
Orte werden zunächſt verſehen werden. Ferner ſind für Münſter,
für Thüringen und Frankfurt a. M. die Errichtung der
Sende=
ſtellen vorgeſehen. Es iſt beabſichtigt, dieſe Eender auf eine
Reichweite von durchſchnittlich 150 Kilometer Radius zu bringen
In Stuttgart iſt beabſichtigt, den Rundfunkſender für
Württem=
berg und Baden auf dem Gebäude des dortigen Proviantamtes
aufzuſtellen. Der von der Reichs=Telegraphen=Verwaltung in
München zu erbauende Rundfunk=Sender iſt in dieſen Tagen
nach dorthin abgegangen, mit ſeiner Aufſtellung wird ſofort
begonnen werden. Die „Deutſche Stunde” in Bayern, die die
Durchführung des Programms übernommen hat, hat bereits die
notwendigen Vorbereitungen ihrerſeits getroffen, um rechtzeitig
ihre Intereſſenten bedienen zu können.
— Carl Sternheim hat ſoeben eine größere Novelle
beendet, die den Titel „Gauguin und van Gogh” führt und die
Beziehungen der beiden zueinander behandelt. Die Novelle wird
ſchon in ganz kurzer Zeit im Verlag „Die Schmiede‟, G. m. b. H.
Berlin W. 50, Augsburger Straße 52, erſcheinen.
— Furtwängler in London. Wie aus London
gemel=
det wird, erzielte Furtwängler, der die früher von Nikiſch
geleite=
ten Queenshall=Konzerte dirigierte, mit „Don Juan” von Strauf
und der erſten Sinfonie von Brahms einen beiſpielloſen Erfolg
Danzigs Außenpolitik.
Mit dem Deutſchen Reich unlösbar verbunden.
Danzig, 2. Febr. Senatspräſident Sahm hat im
Volks=
tage eine Regierungserklärung abgegeben, in der er u. a.
aus=
führte, die Außenpolitik Danzigs ſei durch die
Beſtim=
mungen des Verſailler Vertrages begrenzt in ihrer Aktivität.
Der Schwerpunkt liege in dem Verhältnis zum
Völkerbund und zur Republik Polen. Der Senat
habe den feſten Willen, die Abmachungen mit Polen aufrecht zu
erhalten, zu erfüllen und zu vertiefen, und erhoffe eine baldige,
beide Teile befriedigende Löſung der ſchwebenden
Verhandlun=
gen über die wirtſchaftlichen und Verkehrsfragen. Der Präſident
bekundete dann ſein Mitgefühl mit den in Not und
Unglück geratenen Volksgenoſſen im Deutſchen
Reiche, mit denen die Danziger durch Gemeinſamkeit
des Blutes, der Sprache und der Geſchichte unlöslich
ver=
bunden ſeien, was auch die letzte Volkstagswahl
einwand=
frei feſtgeſtellt habe. Zum Schluß betonte Sahm den Willen, mit
allen Kulturſtaaten gute Beziehungen zu unterhalten und die
Neuerrichtung von Konſulaten ſolcher Staaten, zu denen Danzig
wichtige wirtſchaftliche Beziehungen habe, zu fördern.
Aus der Pfalz.
Die ſeparatiſtiſche „Regierung” hat, durch ihre
After=
bezirksämter den Landbürgermeiſterämtern der Pfalz ein Schreiben
zu=
gehen laſſen, in dem erklärt wird, daß für die
Erwerbsloſenfür=
ſorge 100 000 Goldmark bereit liegen, doch nur für diejenigen
Gemein=
den, die Treuerklärungen gegenüber dieſer Regierung abgegeben hätten,
ohne ſie ſpäter wieder zurückzunehmen. Diejenigen Gemeinden, die
Treu=
erklärungen zurückgenommen hätten, hätten keinerlei Unterſtützung in
Paß= oder ſonſtigen Angelegenheiten zu erwarten.
Die angeblichen Mittel der Autonomiſten können
nur aus Erpreſſungen und gewiſſer wohlbekannter
ausländiſcher Quelle ſtammen. Kennzeichnend dafür iſt, daß
der „Präſident” Bley bei einem der letzten Beſuche durch die Preſſe
auf eine Frage nach der Herkunft ſeiner Geldmittel in ſichtl che
Verlegen=
heit geriet und dieſe Frage nicht beantwortete.
Separatiſiiſcher Erpreſſungsverſuch.
Rockenhauſen 2. Febr. Ein Bauer namens Groger, der
ab=
fällige Aeußerungen über die Separatiſten gemacht hatte, wurde mit
10 000 Goldmark Geldſtrafe belegt. Groger, ein
ver=
mögender Bauer, weigerte ſich, die Strafe zu bezahlen und wandte ſich
beſchwerdeführend an die Rheinlandkommiſſion in
Koblenz. In ſeiner Abweſenheit kamen die Separatiſten in ſein Haus
und meinten, Groger hätte nicht gleich nach Koblenz zu reiſen brauchen,
man hätte verhandeln können. Ferner verlangten ſie, daß die jüngſte
Tochter Grogers ſich auf das Bezirksamt begebe, ſcheinbar um als
Geiſel zu dienen. In Koblenz wurde Groger vonder
Rhein=
landkommiſſion erklärt, daß dieſe Strafe
hinfäl=
lig ſei.
Glückwunſchtelegramm zur Befreiung Wſesbadens.
Berlin, 2. Febr. Der preußiſche
Miniſterpräſi=
dent Braun richtete an die Regierung in Wiesbaden
folgen=
des Telegramm: Zu der beginnenden Befreiung von dem
ſepa=
ratiſtiſchen Terror ſpreche ich der Bevölkerung, insbeſondere den
pflichttreuen unmittelbaren und mittelbaren Staatsbeamten
mei=
nen Glückwunſch aus, ſowie für das trotz allem Druck erfolgte
Ausharren und Feſthalten an dem Staat den Dank der
Staats=
regierung. Möge die Räumung des Gebäudes der preußiſchen
Regierung durch die Separatiſten das Symbol für die Rückkehr
menſchenwürdiger Zuſtände im beſetzten Gebiet ſein. Die erſte
Sorge des preußiſchen Staates wird es ſein, die Intereſſen der
Bevölkerung in den beſetzten Gebieten in jeder möglichen Weiſe
zu wahren und die Einheit des Staates nach jeder Richtung zu
verteidigen.
Zum Mordanſchlag auf General v. Geeckt.
Wie mitgeteilt wird, iſt die Unterſuchung in der
Affäre Thormann=Grandel wegen des geplanten
Mordanſchlags gegen General v. Seeckt nunmehr
abgeſchloſſen. Die Unterſuchung hat ſich im weſentlichen auf den
Tatbeſtand der Anſtiftung zum Morde beſchränkt. Der
hoch=
politiſche Hintergrund der Angelegenheit wird dielleicht den
Gegenſtand eines beſonderen Verfahrens wegen Hochverrats vor
dem Staatsgerichtshof bilden. Nach dem Ergebnis der
Unter=
ſuchung iſt an der Ernſthaftigkeit des Mordplanes nicht zu
zwei=
feln. Thormann und Grandel haben ſich gegenſeitig ſtark
be=
laſtet. Beide ſtehen perſönlich weder der nationalſozialiſtiſchen
Bewegung noch der Deutſchvölkiſchen Partei nahe. Die
Behaup=
tung, daß Thormann für eine fremde Macht gearbeitet habe, iſt
aus der Luft gegriffen. Das Dunkel, das über den tieferen
Beweggründen und den Hintermännern des Attentatsplaus
ſchwebt, iſt durch die Unterſuchung nur zum Teil gelüftet.
* Sunndags=Noochmiddags=Bedrachtunge.
Nemlich de Sprochverein, de Deitſche Sprochverein, Säkzion
Darmſtadt, der wo ſich die fämoninal Uffgab geſtellt hot,
ſproch=
reinigend uff unſer dumm Geſchwätz eizuwirke, dieſer Dag hot
erſt e brominend Perſönlichkeit en diesbeziegliche Vortrag gehalte,
un hott an eckladande Beiſpieler ad okuloß demonſtriert, daß
mer aach ohne Fremdwerter auskumme kenne, wann mer nor
e klaa bische uff em Kiwief ſin un baſſe uff, un do kann mer de
Fremdwerter ganz ſchee aus em Weg geh. Ich zum Beiſpiel,
des werrn ſe ſchun gemerkt hawwe, brauch abſolud kaa
Fremd=
werter, ich dhu ſe konſiktend vermeide, un wer bei mir aa
Fremdwort find, bezahlt e Rentemack (abzuliwwere an die
Redaczion dieſes Blattes). Alſo de Deitſche Sprochverein, der
wo alſo ſo ferchterlich gege die Fremdwerter ins Feld und vum
Leder zieht, un mit vollem Recht, dann entweder ſpricht mer ſe
verkehrt aus, zweitens dhut mer ſe an de verkehrte Stell awenda
un drittens waaß mer net, was ſe iwwerhaubt bedeite, wie zum
Beiſpiel des Wort „Rebberatzion”, odder des Wort „Sebberadiſt”,
wann mer ſich ſo e Wort vun de Seit a’guckt, ſo ſieht des im
Grund genumme ſo unſchuldig aus, daß ſich’s kaa Menſch draame
dhet loſſe, was for e Schuffdigkeit eigentlich domit gemaant is
un dehinner ſtickt; odder zum Beiſpiel des Wort „Boſches” uff
des wo mer in Deitſchland langſam un de ganze Welt zum
Drotz affengt ſtolz zu ſei, un des, wo die Franzoße in ihre
Bor=
niertheit immernoch for en Schimbfname halte. — —
Was wollt ich dann eigentlich ſage? — Ach jaſo, ewe kunm ich
widder druff. — Alſo de Deitſche Sprochverein, der dhut ſich
redlich bemiehe, unſer deitſch Sproch vun de Fremdwerter zu
ſaiwern, deß is ſehr lowenswert un allerhand Hochachtung,
awwver wie weer’s, wann er aach emol dene nixnutzige
Schlag=
werter uff de Bindel ricke dhet, die wo nu ſchun ſeit geraumer
Zeit in Deitſchland ihr Uweſe dreiwe, un die wo die Menſche
verrickt un dorchenanner mache? Nemlich mit dene iwwerrickſe
Schlagtverter geht’s ganz genau ſo, wie mit ſo eme
Opperette=
luſtſpieldramafilm, do is en ſchlagkräftige Tiddel die
Haubt=
ſach, der muß zuerſt erfunne, beziehungsweis endeckt ſei, alles
annere, was do efentunell noch dozu geheert, des find ſich ganz
vun ſelwert. Ja, Eſſig, unner neununneunzig Fäll ſin’s
min=
denſtens hunnert, bei dene wo ſich nix „vun ſelwert” find, un
wann mer rauskimmt aus ſo eme Stick, do merkt mer erſt, daß
mer widdermal eneigefalle is, daß mer ſich gewiſſermaße vun
dem Ooſetiddel hott blattſchlage loſſe. — Genau ſo ungefehr is
es mit de Schlagwerter. Wann derr ſo Ding uffdaucht, wie e
Nummer 34.
Darmſtädter Dagblatt, Sonntag, den 3. Februar 1924.
Die Anerkennung Sowjetrußlands.
Das Echo in Frankreich.
Paris, 2. Febr. (Wolff.) Zur Anerkennung der
Sowjetregierung durch die engliſche
Regie=
rung ſchreibt die Ere Nouvelle: Großbritannien,
ſchon in guter Stelle in Berlin, kann dadurch, daß es in Moskau
im geeigneten Augenblick ankommt, ſich die Kontrolle der
geſamten kontinentalen Politik ſichern. Wenn wir
nicht auf neuer Grundlage die Entente cordiale wieder aufrichten,
werden wir aus allem ausgeſchloſſen ſein, was ſich an Wichtigem
in Europa vorbereitet.
Der Matin ſchreibt: Geſtern anerkannt von
Großbritan=
nien, in zwei Tagen von Italien und in wenigen Wochen von der
Tſchechofſlowakei, finden die Sowjets in dieſem Fortſchritt einen
Erſatz für eine täglich bedauerlicher werdende innere Lage. Aber
ſolange Frankreich und die Vereinigten
Staa=
ten feſtbleiben, wird der Erfolg nur ein
Teil=
erfolg ſein. Inzwiſchen können wir uns in Paris nicht
be=
klagen, wenn die Regierung Macdonald, indem ſie auf
die Kriegsſchuld Rußlands verzichtet, eine Art
Jurisprudenz inſtituiert, die Frankreich nur
günſtig iſt.
Das Echo de Paris ſchreibt: Rußland iſt noch ſehr weit
davon entfernt, eine ſolide Struktur zu haben. Warten wir
ab, was der Ratſchlag, den Beneſch in der vorigen Woche
Poin=
caré gegeben hat, uns bringen wird. Was die Theſe anbelangt,
die da lautet: „Schließt einen Handelsvertrag ab, und wir
wer=
den dann ſehen”, ſo wird ſie verurteilt durch die Geſchichte des
engliſch=ruſſiſchen Handelsvertrages vom 16. März 1921, der
nichr einmal das Verdienſt hatte, die engliſche Stellung vor einer
Propaganda zu ſchützen, und der auch nicht den Warenaustauſch
beſchleunigt hat. Die finanziellen Forderungen, die wir geltend
zu machen haben, machen unſere Aufgabe ſchwieriger als andere.
Wie die Dinge heute liegen, iſt es noch nicht
ſicher, ob das beſte Mittel, ſich mit den Ruſſen
von morgen zu verſtändigen, iſt, wenn man die
Tyrannei von heute konſolidiert.
Die kommuniſtiſche Humanité ſagt: Gewiß enthält die
engliſche Regierungsmitteilung gewiſſe Einſchränkungen, und ſie
läßt auch Hintergedanken durchſchimmern. Macdonald
bil=
det ſich ein, aus dem Kuhhandel einige
Kon=
zeſſionen ziehen zu können, mit denen er dann vor
der Bourgeoiſie blenden kann. Aber das Weſentliche iſt erreicht:
die Anerkennung de jure. Das Beiſpiel wird ermutigend wirken.
Das Frankreich des nationalen Blocks wird von anderen
Staa=
ten überholt werden. Das Beiſpiel Englands wird nutzbringende
Anwendung erfahren. Es wird Frankreich nichts anderes übrig
bleiben, als ſich vor dem Unabänderlichen zu beugen und auf ſich
zu nehmen, was es bis zum Ende hat vermeiden wollen. Die
franzöſiſchen Kommuniſten begrüßen mit Freude den großen
Er=
folg der ruſſiſchen Kameraden.
Der Gaulois bezeichnet die Anerkennung der
Sowjet=
regierung als eine Amneſtie des Bolſchewismus. Er
befürchtet, daß die offizielle Anerkennung den Gläubigern
Ruß=
lands das einzige Mittel nehmen wird, über das ſie noch
ver=
fügten, um die Kompenſationen zu erlangen, auf die ſie glauben
Anſpruch erheben zu können. Es fei aber die Schuld Nußlands
gegenüber England und Italien gering im Vergleich zu den
Schulden, die Rußland gegenüber Frankreich habe. Aber wie
man ſich auch ſtelle, das Problem iſt für Frankreich verwickelter,
und es wäre vielleicht klug, ehe man die Löſung ins Auge faſſe,
das Ergebnis des engliſchen und italieniſchen Verſuches
abzu=
warten.
Die engliſch=amerikaniſchen Beziehungen.
Macdonalds Auffaſſung von der
amerika=
niſchen Freundſchaft.
London, 2. Febr. (Wolff.) Bei dem geſtrigen Bankett im
Londoner Pilgrim=Klub brachte Premierminiſter Macdonald
einen Trinkſpruch auf den neuen amerikaniſchen Botſchafter aus.
wobei er ſagte: Die engliſch=amerikaniſchen Beziehungen ſind
niemals beſſer geweſen. Unſere ganze Ziviliſation
be=
ſteht aus Vernünftigkeit Ehrlichkeit und freundſchaftlicher
Rück=
ſichtnahme des einen abf den anderen, indem man Streitfragen
den Beteiligten entzieht und ſie der Entſcheidung Unbeteiligter
unterwirft. Dieſe Entdeclung muß noch gemacht werden. Aber
Amerika hat einen großen Schritt getan, um ſie zu machen.
Amerika und wir brauchen kein Bündnis und
keine ſchriftlichen Abmachungen. Amerika und wir
ſind in der Lage zweier Völker, die im Sinne jener großen
mora=
liſchen und geiſtigen Kräfte, die (rniedrigt und verkleinert
wer=
den, wenn ſie ſchriftlich aufgezeichnet werden, bereit ſind, Seite
an Seite zu ſtehen, nicht in einem politiſchen Bündnis, ſondern
in rein menſchlicher Kameradſchaft, um einander
zuhelfen.
Seite 8.
Engliſche Preſſeurteile.
„Die Geſie der Anerkennung”.
London, 2. Febr. (Wolff.) Zur Anerkennung der
ruſſiſchen Sowjetregierung durch die britiſche
Regierung ſchreibt der diplomatiſche Berichterſtatter des
Daily Telegraph, die engliſche. Note trage den Stempel
der Berufsdiplomatie. Die Anerkennung unter dieſen
Umſtän=
den ſtelle nicht mehr als den erſten Schritt einer Reihe von
wahrſcheinlich langwierigen und ſchwierigen Verhandlungen dar.
Der Berichterſtatter hebt hervor, daß die britiſche
Regie=
rung die Anerkennung ſowohl der Staats= wie der
Privatſchulden fordert, und nimmt an, daß der
Aus=
tauſch von Botſchaftern erſt einem befriedigenden
Ab=
ſchluß des vorgeſchlagenen Vertrages folgen wird.
Die Times überſchreibt ihren Leitartikel „Eine Art von
Anerkennung” und nennt die Note das
merkwür=
digſte Dokument, das je vom Foreign Office ausgegeben
worden iſt. Das Blatt betont, daß nicht die Regierung, ſondern
die Union der ſozialiſtiſchen Sowjetrepubliken als de jure=
Herrſcher des früheren ruſſiſchen Gebiets auerkannt werde. Die
Times ſieht in der Note nichts als ein Kompromiß
zwi=
ſchen den neuen Anſchauungen der Arbeiterregierung und den
Maßnahmen, zu denen ſie ſich als Oppoſitionspartei verpflichtete.
Die Morning=Poſt ſpricht ihr Bedauern uver
dieſen Schritt der Regierung aus, der ohne Mitwirkung
Frankreichs und in ſtärkſtem Widerſpruch zu der erklärten
Poli=
tik der Vereinigten Staaten getan wurde.
nerkennung werde die Bereitſchaft einſchließen, Rußland in
ge=
wiſſer Weiſe zu helfen. Man müſſe Macdonald Glück wünſchen
zu der Art, in der die Anerkennung gewährt wurde.
Daily Chronele erklärt, die Tatſache der
Anerken=
nung allein beſeitige keineswegs die Differenzen
zwiſchen Moskau und London. Dieſe Differenzen
müßten noch geregelt werden, aber der Weg für aufrichtige
Ver=
handlungen ſei frei gemacht.
Daily Herald ſchreibt: Innerhalb von zehn Tagen nach
der Uebernahme der Regierung machte Macdonald durch die
Wiederherſtellung der diplomatiſchen Beziehungen zu Rußland
das große Unxecht wieder gut, leiſtete der britiſchen Induſtrie
und dem britiſchen Handel einen ſehr guten Dienſt und
beſei=
tigte eines der Hinderniſſe für die Wiederherſtellung Europas.
Daily Expreß nennt die Anerkennung der
Soſpjetregie=
rung einen klugen ſtaatsmänniſchen Schritt. Nichts
in der nach Moskau geſandten Note beeinträchtige die Intereſſen,
die die britiſche Regierung zu wahren die Pflicht und das Recht
habe. Die Tatſache, daß Italien einen ähnlichen Schritt zu
der=
ſelben Zeit tat, ſei ein glänzendes Vorzeichen und könne nicht
verfehlen, ſeine Wirkung auf die franzöſiſche
Poli=
tik und auf die franzöſiſche öffentliche Meinung auszuüben.
Ein italieniſch=rufſiſcher Handelsvertrag.
TU. Rom, 2. Febr. Unter dem Vorſitz Muſſolinis
ſind geftern die italieniſch=ruſſiſchen
Verhandlun=
genüberden Abſchluß eines italieniſch=ruſſiſchen
Han=
delsvertrages zu Ende geführt worden. Der Vertrag
ſoll am 4. Februar ratifiziert werden. Italien wird
bei dieſer Gelegenheit Rußland voll anerkennen.
Eine engliſch=ruſſiſche Konferenz.
London, 2. Febr. (Prib.=Tel.) Die engliſch=ruſſiſche
Konferenz dürfte in 3 bis 4 Wochen in London beginnen. In
vielen Kreiſen herrſcht die Anſicht vor, daß die Schwierigkeiten in
der Kreditfrage zu überwinden ſein werden, falls die
Sowjet=
regierung den ehrlichen Willen zeige, die notwendigen
Sicherhei=
ten zu geben. In einflußreichen Kreiſen der konſervativen
Indu=
ſtriegruppen, die kürzlich eine Studienkommiſſion nach Rußland
entſtandte, liegt bereits ein eingehender Plan für die Regelung
der Carantiefrage und die praktiſche Wiederaufnahme des Han
delsverkehrs vor. Auch in dieſen Kreiſen iſt die Stimmung recht
hoffnungsvoll. Die ruſſiſchen Kriegsſchulden an England
betra=
gen 60 Millionen Pfund. Hierzu kommen noch 180 Millionen
Pfund private Forderungen, wovon 52 Millionen Pfund auf
Aktienbeſitz entfallen, an dem faſt 300 000 Einzelbeſitzer aller
Volksklaſſen betciligt ſind.
Annahme der Tangerkonbention durch Spanien.
Paris, 2. Febr. (Wolff.) Wie Havas mitteilt, hat die
ſpaniſche Regierung beſchloſſen, die Tangerkonvention, die von
England und Frankreich bereits unterzeichnet iſt, nun auch
ihrer=
ſeits endgültig anzunehmen. Die Agentur fügt hinzu, die
ſpa=
niſche Regierung habe in Verhandungen höchſt freundſchaftlicher
Art nach Kenntnisnahme der von der franzöſiſchen Regierung
geltend gemachten Gründe anerkannt, daß es in ihrem Intereſſe
liege, der Inkraftſetzung der Konvention zuzuſtimmen.
Der amerikaniſche Peiroleumſkandal.
TU. VZaſhington, 2. Febr. Die Skandalaffäre der
Petroleumkonzeſſionen iſt durch eine Reihe ſenſationeller
Ent=
hüllungen geſtern in ein neues Stadium getreten. Die ganze
An=
gelegenheit, die von der öffentlichen Meinung Amerikas mit
lei=
denſchaftlicher Sponnung verfolgt wird, nimmt immer mehr einen
politiſchen Charakter an. Es wird verſichert, daß eine Reihe
hochgeſtellter politiſcher Perſönlichkeiten in die Affäre verwickelt
ſind und in dieſem Zuſammenhang noch weitere überraſchende
Enthüllungen bevorſtehen. Geſtern haben die Republikaner den
Gegenangriff auf die Demokraten unternommen, indem ſie
öf=
fentlich bekannt gegeben, daß W’biam Mac Adoo, Schwiegerſohn
Wilſons und gegenwärtiger Präſidentſchaftskandidat, im Verlauf
von 4 Jahrer mehr als 250 000 Dollar von verſchiedenen
Petro=
leumgeſellſchaften erhalten habe. Zurzeit ſei Mac Adoo noch bei
Denby als Teilhaber der Sinclairgruppe beſchäftigt. Er bezieht
ein Gehalt von 50 000 Dollar. Andererſeits wurde geſtern
be=
kaunt, daß Thomas Gregory, der unter der Regierung Wilſons
Generalſtaatsanwalt war, vom Präſidenten Coolidge zuſammen
mit einigen anderen Kollegen mit der gerichtlichen Unterſuchung
über die Petrolcumkonzeſſionen beauftragt wurde, von den
Pe=
troleumkönigen ſeinerzeit zur Veeinfluſſung des Präſidenten
Wilſon gelegentlich des Ankaufs mexikaniſcher Petroleumfelder
gekanuft worden iſt. Zu dieſem Zwecke wurden Gregory 2000
Dollar überwieſen. Als dieſe Nachricht geſtern der Regierungs
kommiſſion mitgeteilt wurde, ſtürzte ſich Senator Lodge an das
Telefon und forderte vom Präſidenten Coolidge die ſofortige
Abberufung Gregorys, den man angeſichts ſeiner Vergangenheit
für befangen hält, unparteiiſch gegen den Petroleumtruſt zu der
fahren. Schließlich iſt den Demokraten im Verlaufe des
geſtri=
gen Tages noch ein weiterer Schlag durch die Erklärung eines
Petroleummaguaten verſetzt worden, der verſichert, daß der
Kriegsminiſter Carriſſon und ebenſo der frühere Miniſter des
Innern, Lane, (beide gehörten zur Regierung Wilſons), in der
Sinelair=Gruppe gutbezahlte Poſten an dem Tage antraten, an
dem ſie die Miniſterämter niederlegten. Der Unterſtaatsſekretär
Fall, der in der ganzen Angelegenheit der Hauptbeteiligte iſt,
hatte das Gerücht aufbringen laſſen, daß er in den letzten Zügen
liege und mit dem Tode kämpfe. Die Unterſuchungskommiſſion
hat darauf 3 Aerzte beauftragt, den Geſundheitszuſtand Falls
nachzuprüfen. Die Aerzte ſind zu dem Schluß gekommen, daß
Fall ſimuliere. Dementſprechend hat die Kommiſſion den
frühe=
ren UInterſtaatsſekretär aufgefordert, vor ihr zu erſcheinen. Denby
hatte geſtern der Kommiſſion die Originalquittung der von Fall
angenommenen 10/1000 Dollar gezeigt, deren unterer Teil, der die
Unterſchrift Falls trug, aus dem Dokument herausgeriſſen war
Denby gab zu, daß er dieſe ſelbſt abgetrennt habe. Sobald er ſich
in ſeinem Burowieder befinden werde, will er ihn der Kommiſſion
übermitteln.
Wilſons letzter Wunſch.
Neu=York, 2. Febr. (Wolff.) (Funkſpruch.) Die Neu
York World veröffentlicht eine von dem früheren amerikaniſchen
Botſchafter in Berlin, Gérard, am Freitag abend abgeſandte
Mitteilung, wonach Gérard am Freitag einen Brief des Sekre
tärs des erkrankten früheren Präſidenten Wilſon erhalten hat
der beſagt, daß Wilſon Mitglied des von Gerard gebildeten
Ko=
mitees zu werden wünſche, das Gelder für deutſche Schriftſteller,
erſte Künſtler und andere Intellektuelle aufbringen will. Gérard
bezeichnet es als charakteriſtiſch, daß Wilſon vom Krankenlager
aus den Willen bekundet, den Notleidenden zu helfen und den
Haß zum Verſchwinden zu bringen.
Nach einer Meldung aus Waſhington wird Wilſons Atem
immer ſchwächer. Seine Kräfte haben ſchon ſo nachgelaſſen, daß
er nicht mehr zu ſprechen vermag.
Das ſchwediſche Wehrgeſetz.
Stockholm, 2. Febr. (Wolff.) Die ſchwediſche Re
gierung genehmigte geſtern die Wehrgeſetzvor
lage, die demnächſt im Reichstag eingebracht werden ſoll, end
gültig. In dem halbamtlichen Bericht über den Inhalt der
Vor=
lage wird mitgeteilt, daß die jetzigen Flottenſtationen beibehalten
werden und die Küſtenflotte ganz oder teilweiſe in ſtändiger Be
reitſchaft liegen ſoll. Die jetzige Organiſation des Landheeres in
ſechs Diviſionen wird in der Hauptſache beibehalten. Zwei
In=
fanterieregimenter werden aufgelöſt, jedoch eine entſprechende
Verſtärkung anderer Regimenter vorgeſehen. Die ſüdſchwediſche
Kavalleriediviſion wird aufgelöſt. Jede Diviſion erhält eine
Luft=
abwehrbatterie. Die Feſtung Karlsborg wird geſchleift, die
übri=
gen Feſtungen bleiben beſtehen. Die Dienſtzeit der
Wehrpflich=
tigen für die Infanterie wird auf 195 Tage, der Kavallerie auf
350 und der Artillerie auf 240 Tage feſtgeſetzt. Die Flugzeug
formationen werden aus dem Heer und der Marine ausſcheiden
und eine ſelbſtändige Einheit bilden. Die jährlichen Koſten der
geſamten Wehrmacht werden nach der neuen Organiſation auf
130 Millionen Kronen veranſchlagt.
Fixſtern aus ere Schachtel Wix, un do kreiſcht Alles: ah! un
is ganz rahmdößig un Jeder ſeegt: alleweil werd die Wieſe
grien, un deß is des aanzig Senkrechte, un jetz kanns netmehr
fehle, jetz hammer gewunne. — Un wann de Leit noch ſo do
ſteh un gucke in die Wixſchachtel, odder vielmehr uff den
Fix=
ſtern, beziehungsweis uff des Schlagwort, do dhuts uff aamol
en leichte Knall, odder mitunner aach en laute, die ganz
Herr=
lichkeit lößt ſich in Nix uff, un die gutglaiwige Menſche ſin
widder mal um e Erfahrung reicher un um e Hoffnung ärmer!
Un deshalb hab ich gemaant, de Deitſche Sprochverein ſollt
emol die ſchonungsloſe Vernichtung der Fremdwerter eweil de
Familie Raffke iwwerloſſe un ſollt emol alles dran henke, un
ſollt for alle Dinge die volksſchädliche un verlogene
Schlag=
werter niederknibbele, ohne Gnad un Barmherzigkeit, ohne
Aſehe der Partei, un mit Stumb un Stiel. Eher werd’s net
beſſer.
Vielleicht, damits die große Maſſe, die wo ſchun ſei Lebzig.
dag e bische ſchwer von Begriff war, beſſer begreift, vielleicht
dhut mer emol Urſach un Werkung vun ſo e paar nixnutzig
Schlagwerter per Film an die Wand ſchmeiße, bladderdings,
damit mer’s genan ſieht, wie des eigentlich is mit dem Schwindel.
Wie zum Beiſpiel in dem Film, in dem wo ich die Woch war,
wie hotter gehaaße? — „Die Beſteigung des Mount Ewerſcht”
odder „Ein Blick in die Tiefen der Seele”. — So ebbes ehnliches
mißt mer aach emol iwwer die Schlagwerter mache, ſo en richtige
Mollumendal=Senzazion=Dedeckdief=Wildweſt=Schauerdrama=Film
mit Gift, Mord un Dodſchlag, Verfolgung un Flucht per Auto
un Kliſtierſpritz, Flug= und Dampfſchiff, iwwer die Dächer, dorch
Borzellaanläde un Eierhandlunge un allerhand anuern grußelige
Sache. An meine gietige Mitwirkung ſoll’s net fehle.
Aans vun dene Schlagwerter, des wo uns die Johrn doher
dauernd entgege geprallt is, des hott „Uffbau” gehaaße. Je
mehr mer awwer devo geſchwäzzt hott, deſto ſchläächter is es
worrn, un mer konnt’s dagdäglich mit eigene Aage ſehe, wie’s
mit dem vielgeriehmte Uffbau langſam abwärts gange is. Ab
wärts gehts jo immer beſſer, dann do left’s vun ſelbſt. Jetzt
uff aamol gilt de Uffbau nix mehr, jetzt haaßt’s uff aamol „
Ab=
bau”. Ja, wann’s dorch de Uffbau abwärts gange is, do ſollt
mer allerdings a’nemme, es mißt dorch de Abbau uffwärts geh.
No, daan’s ſo is, will ich’s gelte loſſe, awwer ich drau dem Friede
bloß haluer, dann ich bin zeit neunzeh hunnerdverrzeh e bisch.
miß rauig worrn. Freilich, wann ich mer widder ſag, daß alle
Maßnahme, vun dene wo mer gedenkt hot, ſie weern richtig un
zweclmeeßig, bis jetzt konſchtand un gewohnheitsmeeßig mit aller
Bosheit verkehrt ausgange ſin, do mißt die Maßnahme vun wege
dem Abbau aach verkehrt ausgeh, un es mißt folgerichtig en
Uffbau draus werrn. Awwei bei dem nodoriſche Pech, mit
dem mir nu emol behaft ſin, do weers net ganz ausgeſchloſſe
daß es dißmal net verkehrt, ſundern richtig ausgeht, un dann
weer’s erſt verkehrt.
Gewiß, ich hab dorchaus nix degege, wann endlich de Herr
Winter (net der vun de Feierwehr!) emol affange dhet abzubaue,
mei Bedarf is in dere Beziehung gedeckt, un wann ich mer die
„Einheizfront” in meim Kohlekeller a guck, do funkzioniert der
Abbau ganz famos. — Dogege hott der Breisabbau widder ſei
ſcheene Seite, ſchwindelerregende Abſterz kann mer do
konſchta=
diern, un die Schuſter ſin rein des Deiwels, die baue ab, daß
es nur ſo flutſcht, un wann mer ſich do net eilt, kann’s aam
baſſiern, daß mer die Stiwwel noch noochgeworfe krickt.
Sogar am Baliamendarismuß ſoll abgebaut werrn, um
da=
mit ſich aach unſer bollidiſche Lewenshaltung entſprechend
ver=
billige dhet. Deſſentwege ſolle in die Ballamender kimfdig en
Schwudd weniger Abgeordnete nei gewehlt werrn, alſo im
Reichs= Land= un Staotballamend. — Do bin ich degege. Deß
dhet ich annerſter mache. Ich dhet noch mehr eneiwehle loſſe
un dhet den Bedrieb ordnlich forſiern, dhet bräßdruff Sitzunge
abhalte, in de Kommiſſione un im Blehnum — un dhet s Redde
verſteier, pro Wort fimf Fennig, un do braicht mer noch net
ſo knicerig zu ſei wie bei de Poſt, daß mer aach noch de aanzlinge
Silwe zehlt, onaa, ob korz ooder lang, jed Wort Stick for Stick
fimf Fennig. Dauerredner kreegte Rabatt un Schkondo, fimf
for zwanzig, dreizeh for fuffzig un dreißig for e Mack. Nor bei
Geſchäftsordnungsdebadde un ſogenannte „klaane” Afrage, do
mißte die Werter for voll bezahlt werrn. Do gingt Geld ei'
do dhets rabbele. Nor mißt mer acht gewe, daß de Ponkarree
nix devo erfahrn dhet, dann der Allmei wer im Stand, un dhet
uff Grund vun ſeim nixnutzige Vertrag erausdiffidiere, daß mer
deß Geld aach abzuliwwern hette. Un deß werr dann aach
widder verkehrt.
Ja, mir ſcheints wverklich ſo zu ſcheine, alles, wos mer affange,
geht verkehrt aus (ſiehe oben). Es Merkwerdige is bloß, daß
es hinnenooch kaaner verantworte will. — Geht awwer mal
ebbes aus Verſehe un gege alle Grundſätz per Zuſall gut ab,
dann will Jeder derjenige welche geweſe ſei, der wo des
Kreeiche geſchaukelt hatt. Wie zum Beiſpiel bei de Rentemack,
die wo ſich jetz ſo gewiſſermaße als finanzieller Stein der Weiſe
uffſpielt. Die, wo heit des Verdienſt for ſich in Aſpruch nemme
vun wege der Mackbefeſtigung, die dhete beechſtwahrſcheinlich
die ganz Vadderſchaft abſchweern, wann die Sach in die Binſe
gange weer. Un iwwrichens, de ganze Erfolg, den ich for mei
Finanzverhältniſſe erauskonſchdruwiern kann, is der, daß mer
net mehr mit ſo diel Nulle zu rechne hott un daß aam deßdewege
alles ganz lächerlich billig vorkimmt, un daß mer net alle fimf
Minude mit em Fernrohr nooch em Dollarſtand zu gucke brauch.
Sunſt awwer unnerſcheid ſich die Rente= vun de Babiermack
net im Geringſte. Die Haubtſach is nooch wie vor — mermuß
ſe aach hawwe! Deß war awwer bei de Gold= un
Silwer=
mack aach net annerſter. — Alſo ich maan, mer braicht net gleich
ſo e ferchterlich Gedhu un Geſaires zu mache, daß mer uns
end=
lich aus dere Babiermackſinflut uff die Rentenmackinſel geredd
hawwe, deß aanzige, wos mer dodebei als Vordaal buche kenne,
is, daß mer jetz dehinner kumme, wie arm mer worrn ſind. No,
deß es aach was wert. — Freilich, die Reichsbank, die wo die
ganz Zeit froh war, wann Jeder ſei bische Geld ſelbſt gemacht
hot, deß wo er notwendiger Weis gebraucht hott, die markiert
jetz de dicke Willem un ſetzt ſich uff’s hoche Roß, als gotterſprich
wos krawwelt do, un maant wunner wer ſe weer. — Sie hott’s
heit ganz vergeſſe, daß es emol Zeite gewe hott, wo ſe froh
war, wie mer=rer mit unſere
Owwerheſſerwaldbabiergelddollar=
ſchatza weiſunge unner die Aerm gegriffe hawwe. — No, mer
werrns uns merke, wann=er widdermol die Luft ausgeht.
Un wann erſt aaner bei de Poſt was eibezahle will, do kann er
laafe vun Ponzius bis zum Landpfleger un vum Landpfleger
bis zum Pilatus, bis er die vorſchriftsmeßige Zettel all
bei=
nanner hott.
Allerdings, ich kanns aach widder net begreife, inwieſo grod
mer in Heſſe uff den Gedanke kumme ſin, dene Amerikaaner
Kon=
kurrenz zu mache un gewe aach Dollar raus zum Preis vun
vier Mack zwanzig per Stick. Un aach noch in halwe, vertel un
achtel, deß hott grad noch gefehlt. Ei, wann mer ſich ewe nor
bei eme Metzjer annerthalbvertel gemiſchte Uffſchnitt holt un
legt en Bruchdaal vun ſo eme Dollar hie, dann kann mer bei
dene maddemadſche Differenzialrechnunge Hals un Baa breche.
Aans kimmt jedenfalls immer zu korz debei. — Naa, als
Billjo=
närin hab ich mich jedenfalls wohler gefiehlt wie als heſſiſche
Dollarprinzäſſinn.
Wie geſagt, des Wort Dollar geheert aach zu dene
Schlag=
werter, un des geheert ewenfalls ausgerodd. Wann ſich awwer
de Sprochverein mit de Vertilſchung von dene Schlagwerter
befaſſe will, dann ſoll er ſich nor vertrauensvoll an mich wenne,
ich hab noch ſo e Taddie an Hand un kann ſem liewwern,
waggonweis, bruddo fier netto. Un dann nix wie uff ſe.
Bienche Bimbernell.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 3. Februar 1924.
Rummer B.
Stadt und Land.
Darmſtadi, 3. Februar.
Sonntag und Gegenwart.
In einem ihrer letzten feinen Bücher ſchildert die
norddeut=
ſche Dichterin Emma Müllenhoff, wie ihre Eltern ihren Sohn
auf ein Gut in die Lehre bringen und wie der. Vater ihm ein
Einſchreibebuch für die täglichen Ausgaben anfertigt und wie die
Mutter ihm einen feinen Spruch mitgibt, der dahin lautet, daß
jeder Menſch ſeinen Alltag habe, daß er aber nicht vergeſſen ſolle,
daß er auch einen Sonntag habe, über den ſich die Roſen neigen.
Was da die Mutter dem Sohne mitgab, ſollte man das nicht
ins Lebensbuch unſeres Volkes eintragen, beſonders zur jetzigen
Zeit und für das neubegonnene Jahr? Die Erkenntnis reift
imimer mehr und mehr, daß die kommenden Jahre voll bitteren
Ernſtes und harter Fron ſein werden. Wie ein graues Geſpinſt,
in dem die kalten Nebel hängen, wird ſich mancher Tag anlaſſen.
Aber ſollten wir es dann nicht ſelber ſein, die die hellen feinen
Sonntagsroſen darin weben oder die ſich mitten in den Nebeln
den ſtillen Roſengarten bewahrt haben, in den ſie flüchten zu
herzlicher Ruhe und Freude. Je mehr wir imſtande ſind, die
Sonntagsroſen aus allem Grau leuchten zu laſſen, je mehr wir
die feine Weisheit wieder lernen, uns an ihnen zu erfreuen, und
ſei es an der kleinſten, unſcheinbarſten Knoſpe, deſtomehr würde
es offenbar werden, daß wir ein Volk ſind, das ſelbſt noch in
Ketten ein Herr iſt, das ſich niemals ganz unterkriegen laſſen
wird von der überſchweren Dinglichkeit ſeines jetzigen Lebens.
Sonntag und Gegenwart! Wir werden in ihr ſtark und
über=
luindend ſein, wenn wir aus den ſtillen Quellen des Sonntags
Sammlung und Kraft ſchöpfen, mit der Inbrunſt der wahrhaft
Gegenwärtigen und Lebendigen. Wir müſſen dahin kommen,
allen Rauſch und Taumel, aller Oeberflächlichkeit von dem
Sonn=
tag fernzuhalten, wie von einem Heiligtume. Tiefe des Herzens
und Andacht des Gemütes, ſtillfroher, ſchönheitsſeliger Genuß
müſſen wieder die Merkmale unſerer Sonntagsſtunden ſein. Wir
müſſen ihn wieder als Tag erleben, an dem unſere Sehnſucht,
die oft hart durch die Wochenfron gebunden iſt, gipfelwärts
ſteigt, da der Hauch aus anderer Welt ſie brührt und mit neuem
Leben, neuem Licht und neuer Hoffnung erfüllt. Ja, nur aus der
Gegenwärtigkeit des Sonntagserlebniſſes und überhaupt edler
Feierſtunden heben wir die innere und äußere Kraft und die
ſchöne Notwilligkeit, mit denen wir unſer ſchweres Schickſal
mei=
ſtern können. Ein Volk, das ſchwer um ſein tägliches Daſein
kämpfen und hari arbeiten muß, wird wahrhaſt ein Sklavenvolk,
wenn es keinen Sonntag mehr hat. Es wird dumpf und ſtumpf,
wird ein Volk der Bodenſeher, der immer nur Erdgebundenen,
der Wurmhaften, der Müden und Welken. Es wird ein
Knechts=
volk, das immer nur auf den Straßen des Tals wandert,
müh=
ſelig nd beladen, erdrückt von den Nebeln eines troſtloſen
Da=
ſeins. Das Volk aber, das ſeinen Sonntag mit der ganzen
Schön=
heit ſeiner Seele lebt und an ihm ſich ſtark und friſch erhält, das
an dieſem Tage die Luft ſeiner innerſten Freiheit atmet, die ihm
keiner rauben kann, bleibt ein Herrenvolk.
In ſolchem Bewußtſein müſſen wir den Sonntag unſeren
Bauhelfer ſein laſſen und ihn als eine Macht, die uns der
Him=
mel ſelber verliehen hat, in Rechnung ſtellen.
Deutſcher Sonntag alſo ſegne uns!
R. B.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde am 28. Januar 1924 der
Polizei=
lpachtmeiſter Heinr. Meyer zu Darmſtadt auf ſein Nachſuchen unter
Anerkennung ſeiner dem Staate geleiſteten Dienſte mit Wirkung vom
1. Februar 1924 an.
— Künſtlerabend in der Traube. Wir werden gebeten, nachzutragen,
daß die Begleitung der geſanglichen Vorträge von den Herren
Ephraim und Schleuning ausgeführt wurde, während Graf
Kalckreuth nür ſoliſtiſch tätig war.
Voranmeldungen und Vorauszahlungen
auf die Umſatzſieuer 1924.
Vom Finanzamt Darmſtadt=Stadt wird uns
geſchrieben: Anſtelle des einen im Jahre 1923 von den
Steuer=
pflichtigen benutzten Formulars für Voranmeldungen über die
Vorauszahlungen auf die allgemeine bziv. erhöhte (Luxus=)
Um=
ſatzſteuer ſind für 1924 zwei verſchiedene Formulare
vorgeſchrieben, je nachdem der betreffende Steuerpflichtige
Buch=
führung auf wertbeſtändiger Grundlage oder
Buchführung auf nicht wertbeſtändiger
Grund=
lage hat. Alle vierteljährlichen und monatlichen
Vorauszah=
lungen auf die Umſatzſteuer 1924, alſo auch bereits die bis zum
10. Febr. 1924 fällige Vorauszahlung für den Umſatz im Januar 1924
haben unter Benutzung eines der neuen
Voranmeldungsformu=
lare zu erfolgen. Die Formulare, die im Gegenſatz zu den 1923
gebrauchten Formularen nicht mit einer angefügten Quittung
verſehen ſind, tragen am Schluß die ausdrücklich vorgedruckte
Verſicherunc, daß die vorſtehenden Angaben nach beſtem Wiſſen
und Gewiſſen gemacht ſind, und ſind auf den Kaſſen und
Ver=
anlagungsſtellen der Umſatzſteuerabteilung, Infanteriekaſerne,
Alexanderſtraße 22, 2. Stock, zu haben. Diejenigen
Steuerpflich=
tigen, die durch Ueberweiſung (Poſtſcheck, Bank) oder durch
Poſt=
anweiſung ihre Umſatzſteuer entrichten, müſſen gleichzeitig
mit jeder Zahlung eine Voranmeldung, ebenfalls nach dem neuen
Muſter, der für ſie in Frage kommenden Veranlagungsſtelle der
Umſatzſteuerabteilung einreichen. Angaben auf der
Bankgut=
ſchrift oder dem Poſtabſchnitt genügen nicht mehr, da, wie ſchon
geſagt, von allen Steuerpflichtigen, je nach ihrer Buchführung,
eines der beiden neuen, ausführlichen Formulare benutzt
wer=
den muß.
Alle Steuerpflichtigen werden ſowohl in ihrem eigenen
In=
tereſſe als auch im Intereſſe einer raſchen Abwicklung des
Kaſſen=
verkehr dringend erſucht, die vorſtehenden Ausführungen genau
zu beachten.
D Holdgeldgutſcheine. Es wurde bereits darauf hingewieſen,
daß die Heſſiſche Staatsforſtverwaltung durch Vermittlung der
öffentlichen Sparkaſſen ſogenannte Holgeldgutſcheine
ver=
kaufen läßt, um auch den weniger kaufkräftigen Verbrauchern die
Möglichkeit zu geben, die für ihren Holzbedarf erforderlichen
Mit=
tel nach und nach wertbeſtändig anzuſam neln. Die gekauften
Gutſcheine werden bei den Verſteigerungen der
Staatsforſtver=
waltung zum Nennwert in Zahlung genommen, nicht verbrauchte
Gutſcheine im Monat Juli wieder eingelöſt. Intereſſenten ſeien
beſonders darauf aufmerkſam gemacht, daß auf Gutſcheine, die
vor dem 9. Februar 1924 gekauft werden, ein Nachlaß
von 10 Prozent gewährt wird. Die Gutſcheine werden auch
von der Städtiſchen Sparkaſſe Darmſtadt, Hügelſtraße 22 (
Erd=
geſchoß), ausgegeben, die zur weiteren Auskunft jederzeit gerne
bereit iſt.
— Markusgemeinde. Der Gemeindeverein (Frauen= und
Männer=
berein) hält am Freitag, den 8. Februar, abends 8 Uhr, im
Gemeinde=
haus, Kiesſtraße 17, feine Hauptverſammlung ab. Der Vorſitzende wird
einen Bericht über die Tätigkeit im verfloſſenen Jahre geben. Zu
Be=
ginn der Sitzung ſpricht Herr Pfarrer Vogel über das Thema: „Zum
Verſtändnis der Offenbarung Johannis”. Gerade in der gegenwärtigen
Zeit dürfte dieſer Vortrag großen Anklang finden und die Hörer feſſeln.
Für ſämtliche Mitglieder des Frauen= und Männervereins iſt das
Er=
ſcheinen am 8. Februar Ehrenpflicht. Gäſte aus anderen ebangeliſchen
Gemeinden ſind willkommen.
— Verein für Vogel= und Geflügelzucht. In der am Montag abend
ſtattfindenden Monatsverſammlung ſoll den jungen Mitgliedern
Gelegen=
heit gegeben werden, die meiſten Geflügelraſſen in muſtergültigen
Ab=
bildungen kennen zu lernen und über deren Eigentümlichkeiten belehrt
zu werden; außerdem wird ein Stamm ſchwarzer Hamburger 1,5 zur
Ausſtellung und zum Verkauf kommen. Bezüglich des Bruteierbezugs
ſoll Beſprechung ſtattfinden und alsdann die übliche Freiverloſung den
Abend beſchließen. Es dürfte ſich deshalb ein zahlreicher Beſuch
emtfehlen.
Südweſideutſche Kunſtausſtellung
Darmſtadt 1924.
Der bekannt gegebene Plan einer Südweſtdeutſchen
Ausſtel=
lung im Sommer 1924 in Darmſtadt mit den Gruppen Baden,
Heſſen, Württemberg hat allenthalben Anklang gefunden und
wird nach erfreulichen Zuſicherungen aus Karlsruhe und
Stutt=
gart eine glückliche Verwirklichung finden.
Für Baden und Württemberg iſt je ein Bevollmächtigter in
Karlsruhe und Stuttgart ernannt worden, der nach beſonderen
Weiſungen des Darmſtädter Ausſchuſſes die Zuſammenſtellung
der auswärtigen Gruppen leitet, während die der Gruppe Heſſen
unter Verantwortung der Arbeitsgemeinſchaft für bildende Kunſt
in der ſeither üblichen Weife erfolgen wird. Jede Gruppe erhält
beſondere Räume zugeteilt, ſtellt geſchloſſen aus und iſt in
Zu=
ſammenſtellung, Jurierung und Hängung ſelbſtändig.
Alle heſſiſchen oder in Heſſen wohnenden Künſtlerinnen und
Künſtler ſind mit einer beliebigen Anzahl von Werken jeder
Kunſtgattung zugelaſſen, die einem heſſiſchen Schiedsgericht
unterworfen ſind, beſtehend aus den ſechs Künſtlern des
Aus=
ſtellungsausſchuſſes. Die Werke ſollen möglichſt verkäuflich und
anderwärts noch nicht ausgeſtellt geweſen ſein. Die Bilder
müſ=
ſen gerahmt, Graphik mindeſtens in Paſſepartouts, alle Werke
mit Anhängezettel verſehen geliefert werden. Einlieferung im
Olbrichbau der Mathildenhöhe hat nicht vor dem 21. April
und nichtnachdem 1. Mai zu erfolgen. Beſondere
Aufforde=
rungsſchreiben an Einzelne werden nicht verſchickt. Die
Aus=
ſtellungsbedingungen und Anmeldebogen ſind im Stadthaus
vom 1. März ab täglich nur nachmittags von 3 bis 5 Uhr
erhält=
lich. Der Ausſtellungsausſchuß hat folgende Zuſammenſetzung:
Bürgermeiſter Mueller als Vorſitzender, Prof. Dr. Back, Prof.
Bühler=Karlsruhe, Prof. Breyer=Stuttgart, O. R. R.
Emmer=
ling, Wilhelm Michel, Dr. Zeh=Heppenheim.
Roland, Anheißer=Jugenheim, Prof. Hoelſcher, Mathilde
Huber=Mainz, Karl Huber=Offenbach, Alexander Poſch, Paul
Theſing, Oberſt v. Hahn als Geſchäftsführer, St. A. Kräckmann
als Schatzmeiſter.
v. HI.
— Die Stenographenvereinigung „Gabelsberger”, Eliſabethenſtr. 52,
weiſt ihre Mitglieder nochmals auf die heute nachmittag 4 Uhr im
Grü=
nen Zmmer des Fürſtenſaales ſtattfindende Jahreshauptverſammlung
hin und erwartet pünktliches und zahlreiches Erſcheinen. (Näheres ſiehe
heutige Anzeige.)
— Zur Frage der Aufwertung von Hypotheken und anderen
Schuld=
verſchreibungen ſendet uns der
Hypothekengläubigerſchutz=
verband Berlin=Biesdorf einen von Bezirksnotar
Rieber=Reutlingen verfaßten Aufſatz, in welchem die finanzielle
Lage des Reiches aus den im Volksempfinden, wie im
Kou=
kursrechte wurzelnden Grundſätzen heraus beleuchtet wird, auf die
auch die Länder und ſonſtigen öffentlichen Körperſchaften ſich einzuſtellen
hätten. Dem Reiche erwachſe überdies auf geſetzgeberiſchem Gebiete die
ſittliche Pflicht, gewiſſe Rechtsverletzungen, von denen die Staatsbürger
infolge Verſagens des Rechtsſchutzes ſowie durch ſchuldhaftes Verhaltew
des Staates ſchwer betroffen ſind, wieder gutzumachen. Wenn der
Reichs=
juſtizminiſter im Reichsausſchuſſe des Reichstags erklärt habe, eine
Auf=
wertung der Schulden des Reichs, der Länder und G=meinden ſtehe nicht
in Frage, da dieſe Schuldner „zahlungsunfähig” ſeien, ſp dürfe, wenn die
Regierung ſich auf dieſe Begründung verſteifen wolle, mit Recht gefordert
werden, daß die Grundſätze des Konkursrechts zur Anwendung kämen.
Im Konkurſe werde aber nur das „Betriebsvermögen” liquidiert, das
Grundvermögen und mit ihm die fundierten Schulden ſeien von dieſer
Ligundierung ausgenommen, eine Abbürdung dieſer Schulden könne nur
im Falle einer weſentlichen Ueberlaſtung des Grundvermögens in Frage
kommen. Der Baukerott des Staates — ſowveit Betriebsvermögen in
Frage ſtehe — werde mit Einführung der neuen Währung und
Ein=
führung beſſerer Ordnung in den Fnanzen liquidiert.
Die Staatsbeamten i. R. uſw. werden darauf aufmerkſam gemacht,
daß die Bezüge für die 1. Februarhälfte ſpäteſtens bis 6. Februar bei
der Landes=Hypothekenbank abgehoben ſein müſſen. Nach dieſem Tage
ind etwaige Rückſtände bei der Hauptſtaatskaſſe zu erheben.
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Nummer 3X.
Abſchied des Präfidenten Dr. Beſt
vom Buerlandesgerngt.
Getreu ſeinem arbeitsreichen Berufsleben hat der infolge des
Altersgrenzengeſetzes am 1. Februar 1924 aus dem Dienſt ausſcheidende
Oberlandesgerichtspräſident Dr. Beſt auch noch den letzten Tag ſeiner
Dienſtätigkeit damit verbracht, daß er in einer den ganzen Tag
aus=
füllenden Veratungsſitzung des erſten Zivilſenats den Vorſitz führte.
Namens dieſes Senats widmete Oberlandesgerichtsrat
Holz=
apfel dem ſcheidenden Vorſitzenden herzliche Abſchiedsworte und ſprach
ihm unter dem Ausdruck des Bedauerns über ſein Ausſcheiden den
Dauk ſeiner Mitarbeiter aus für die Fülle von Belehrungen und
Anre=
gungen, welche er den Mitgliedern des Senats durch ſeine hervorragende
Richtertätigkeit, insbeſondere die vorbildlich durchgeführte
Mitberichter=
ſtattung m allen Sachen gewährt habe; in warmen Dankesworten wies
der Präſident darauf hin, daß ihm die Zuſammenarbeit und die
Bera=
tung m Senat ſtets eine Quelle der Freude und Befriedigung geweſen
ſei.
Alsdann verſammelten ſich um den ſcheidenden Präſidenten die
Rich=
ter und Veamten des Oberlandesgerichts und der Staatsanwaltſchaft an
dieſem Gerichſt. In ſeinen Abſchiedsworten führte
Oberlandesge=
richtspräſident Dr. Beſt etwa folgendes aus: Als er vor jetzt
8 Jahren nach einer langjährigen Tätigkeit im Juſtizminiſterium das
Amt des Präſidenten des Oberlandesgerichts übernommen habe, ſei es
ſeine Abſicht geweſen, nur für wenige Jahre darin zu verbleiben, um
ſich dann aus dem Staatsdienſt zurückzuziehen. Allein die praktiſche
Tä=
tigkeit auf dem Gebiete der Rechtspflege am Oberlandesgericht habe ihm
einen ſolchen Anreiz zur Arbeit auf dieſem Gebiet und zugleich eine
ſolche Befriedigung gewährt, daß er ſich mit Freuden dieſer
Berufs=
tärigkeit hingegeben und ihr ſeine volle Arbeitskraft gewidmet habe.
Wenn er ſich ſo in dieſer Dienſtſtellung wohlgefühlt habe, ſo verdanke
er dies vor allem der treuen Mitarbeit der Nichter des
Oberlandesge=
richts, welche ihm beſonders in den Veratungen mannigfache Anregung
gegeben und wertvolle Unterſtützung geleiſtet, und dadurch ſein
Tätig=
keitsgebiet weſentlich bereichert hätten. Auch die Beamten des Gerichts
hätten unter der Leitung des unermüdlichen Bürodirektors Merkel durch
ihre pflichttreue Arbeit ihm den Dienſt außerordentlich erleichtert.
Ne=
ben dieſer erfreulichen Wirkung des Zuſammenarbeitens auf dienſtlichem
Gebiet ſei es ihm auch während ſeiner Amtsführung vergönnt geweſen,
den Kollegen und Beamten des Gerichts auch menſchlich näher zu
tre=
ten, und er könne zu ſeiner Genugtuung feſtſtellen, daß niemals eine
Wolke dieſe ausgezeichneten dienſtlichen und perſönlichen Beziehungen
getrüht habe. Das gleiche gelte auch von der Arbeit mit der
Staats=
cwaltſchaft am Oberlandesgericht. Es berühre ihn daher auf das
Schmerzlichſte, daß er gezwungen ſei, jetzt aus dieſem Amte ausſcheiden
zu müſſen, obwohl er noch die Kraft in ſich fühle, es voll ausnutzen zu
können. Wenn er auch nicht gedenke, ſich der Nuhe hinzugeben, ſo laſſe
ſich doch die jetzt freiwillig von ihm geſuchte Arbeit in keiner Weiſe
vergleichen mit der durch die bisherige Berufzausübung gegebenen
Tä=
tigkeit, welche er nunmehr vermiſſen werde. Er ſchloß mit dem Ausdruck
wiederholten Dankes an die Anweſenden und der Verſicherung, daß er
ſtets der Arbeit und den Mitarbeitern ein freundliches Gedenken
be=
wahren werde.
Hierauf ergriff Senatspräſident Lang das Wort. Seine
Ausſprache bot ein ſo getreues und ſcharf umriſſenes Bild der
marki=
gen Perſönlichkeit des aus dem Dienſt ſcheidenden höchſten heſſiſchen
Richters, daß ſie im weſentlichen genau wiedergegeben werden möge,
Sie hatte uugefähr folgenden Wortlaut:
„Sehr geehrter Herr Oberlandesgerichtspräſident, meine Herren!
Wir haben uns heute zu einer Abſchiedsfeier verſammelt, die den
aus=
ſcheidenden Mitgliedern des Oberlandesgerichts und insbeſondere dem
Herrn Oberlandesgerichtspräſideuten Dr. Beſt gilt. Die Herren folgen
dem Zwang des Geſetzes, deſſen ſchematiſche Vorſchriſten eine individuelle
Rückſichtnahme nicht zulaſſen. So kommt es, daß noch arbeits= und
lei=
ſtungsfähige Beamte vom Dienſt Abſchied nehmen müſſen, und daß wir
auf ihr Können und Wiſſen, vor allem aber auf ihre reiche Erfahrung
verzichten müſſen. Im Gegenſatz zu anderen Zeiten empfinden wir
da=
her den Abgang der nach dem Geſetz ausſcheidenden Herren
ausſchließ=
lich als einen ſchmerzlichen Verluſt. Dies gilt vor allem von unſerem
verehrten Herr Oberlandesgerichtspräſidenten Dr. Beſt. Noch ſteht er
im rüſtigſter Schaffenskraft und leiſtet gerade in der kritiſchen Zeit der
größten Umwälzung im Rechts= und Wirtſchaftsleben der Rechtspflege
unſchätzbare Dienſte. Sie waren um ſo wertvoller, als in dieſen
Zei=
ten Verſuche unternommen wurden, zu Gunſten einſeitiger Intereſſen
für unerſchütterlich gehaltene Fundamente des Rechts und der
Gerechtig=
keit mit der Macht geſetzlicher Notvorſchriften zu untergraben. Ich
brauche Ihnen nicht mehr zu ſagen, auf was ich ziele. Hier war es
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 3. Februar 1924.
Seite 5.
Eei in Seiche Geie Ddi Gainſei id uche ene dentech
gerichts ausübte. Es waren nicht etwa nur Gedanken blendender
Dig=
lektik aus dem juriſtiſchen Begriffshimmel, die er ſchuf, ſondern es war
geprägtes Leben, dem er den Stempel von Treu und Glauben, von
Red=
lichteit und guter Sitte aufdrückte. Wo er vermuten durſte, daß Motive
nicht ehrbarer Herkunft wirkſam zu werden ſchienen, da ſprach er es mit
merſchrockener Deutlichkeit aus, mahnend zur Pflicht im Geiſte jenes
großen Philoſopheu der Pflicht, von dem das Wort herrührt: „Wenn
die Gerechtigkeit untergeht, dann hat es keinen Wert mehr, daß
Men=
ſchen auf Erden leben‟. Denken Sie nicht, daß ich mit dem Hinweis auf
dieſe Schlußſolgerung von ergreifender Tragik zu ſtark auſtrage. Wir
leben in bitterem Kampf um deutſches Recht und deutſche Kultur, für die
in erfreulichem Zuſammenwirken mit anderen führenden Männern Herr
Präſident Dr. Beſt mit dem glänzenden Rüſtzeug ſeine Fähigkeit kämpft.
Wenn wir dieſes Wirken des Herrn Oberlandesgerichtspräſidenten
betrachten, dürfen wir nicht vergeſſen, welchen außerordentlichen Dienſt
er damit dem Anſehen des deutſchen Richterſtandes geleiſtet hat, indem
er gezeigt hat, daß vor deſſen unbeugſamen Rechtsſinn eine Intereſſen=
und Parteiwirtſchaft nicht zum Ziel kommen kann.
Doch wir wollen nicht nur von der Gegenwart ſprechen. Ich möchte
auch hinweiſen auf die Vielſeitigkeit des Werdegangs des Herrn
Ober=
landesgerichtspräſidenten und kurz daran erinnern, wie er nach
aus=
gezeichnet beſtandenem Examen ſich als Rechtsanwalt betätigte, wie er
als Staatsaywalt in Mainz und Darmſtadt eine ſtete Sorge der
Vertei=
diger war, um dann einige Zeit ein Idyll iu Hirſchhorn zu geuießen,
an die er wohl öſter im Horaziſchen Sinn zurückgedacht hat:
„IIle terrarum mihi praeter omnes angulus ridet”.
Daran ſchloß ſich nach nicht langer Tätigkeit in den Landgerichten
Gießen und Darmſtadt ſeine nahezu 20jährige Tätigkeit im heſſiſchen
Juſtizminiſterium, in die namentlich ſeine uns allen bekannten
hervor=
ragenden Geſetzgebungsaubeiten fallen.
Was er hierauf in achtjähriger Tätigkeit für das Oberlandesgericht
und ſeine Rechtſprechung geleiſtet, habe ich ſchon hervorgehoben und
brauche Ihnen, meine Herren, als Zeuge ſeiner Wirkſamkeit nicht noch
weiter davon zu reden. In den Annalen des Oberlandesgerichts wird
ſein Name und ſein Wirken unverwiſchbar eingetragen bleiben.
Herr Präſident Dr. Beſt hat von dem Dank geſprochen, den er
ſeinen, Mitarbeitern ſchuldet: Dieſe Worte finden einen lebhaften
Widerhall bei uns allen, da wir in den ſchwierigſten Problemen der
uns geſtellten Aufgaben ihm als unſerem Lehrer und unſerem Führer
zu noch viel größerem Danke verpflichtet ſind. Ich glaube daher, wir
alle können unſerem Danke für ſein Wirken und unſer Andenken an ihn
nicht beſſer betätigen, als daß wir uns vornehmen, ihm als Vorbild
nachzueifern und, ſoweit es in unſeren Kräften ſteht, es ihm an
Pflicht=
gefühl und Arbeitseifer gleichzutun. Mögen auch Sie, Herr Präſident,
uns allen, als ihren bisherigen Mitarbeitern, ein freundliches Erinnern
bewahren!"
Sberlandesgerichtspräſident Dr. Beſt berabſchiedete ſich alsdann
perſönlich von jedem einzelnen Anweſenden. Die würdige
Abſchieds=
feier übte durch ihren vornehmen und ernſten Charakter einen tiefen
Eindruck auf die Teilnehmer aus. Wer die Perſönlichkeit des
Präſiden=
ten Dr. Beſt kennt, wird wiſſen, daß mit ihm einer der begabteſten
und der berdienſtvollſten und zugleich der pflichttreueſten Beamten aus
dem Dienſte ausſcheiden muß: „Viel zu früh, denn es iſt wahrlich eine
Fronie des Schickſals, daß ein ſolcher Mann, ein Richterfürſt im
wahr=
ſten Einne des Wortes, in voller Rüſtigkeit und im Vollbeſitz ſeiner
geiſtigen Kräfte den Dienſt verlaſſen muß, weil er die Altersgrenze
er=
reicht hat.
*
Die juriſtiſche Fakultät der Univerſität Gießen hat an
Herrn Oberlandesgerichtspräſident Dr. Beſt, bei ſeinem Uebertritt in
den Ruheſtand, das folgende Schreiben gerichtet:
Hochverehrter Herr Oberlandesgerichtspräſident!
Nahezu ein halbes Jahrhundert haben. Sie Ihre vortrefflichen
Kenntniſſe vom Recht und Ihre unermüdliche Arbeitskraft dem Staat
zur Verfügung geſtellt. Wenn Sie jetzt dieſe Zeit emſiger Arbeit
ab=
ſchließen, dann muß Ihnen mit der Geſamtheit der heſſiſchen Juriſten,
ja mit dem ganzen Heſſenland auch die Juriſtenfakultät der
Landesuni=
verſität tiefgefühlten Dank für Ihr Wirken ausſprechen. Sie haben
un=
ſere Lehrtätigkeit durch alles, was Sie leiſteten, unterſtützt. Sie ſind
das Vorbild des echten Juriſten, der unerſchütterlich an die hohe
Auf=
gabe des Redts glaubt, und das ſchöne Ziel des Rechts klar erkannt
hat, der die Bedürfniſſe der Menſchen und des Staates ergründet hat
und ihnen gerecht zu werden ſucht, der die Entwicklung beachtet und an
ihr mitarbeitet, der in ſelbſtverſtändlicher Unbeſtechlichkeit und Würde
des hohen Amtes als Richter waltet und dabei weiß, wie gerade ſein
Schaffen das Recht zu fördern imſtande iſt. Klarheit des Denkens und
des Ausdrucks zwingen jeden in Ihren Bann. Wenn ſolche Juriſten
als Geſetzgeber und Richter und Verwalter der Rechtsorganiſationen
der Jugend vor Augen ſtehen, dann iſt es für uns leicht und erfreulich,
der Jugend das Recht zu lehren und ſie zur Racheiferung anzuregen.
Immer müſſen und können wir zu Ihren Werken greifen, um uns zu
unterrichten und unſeren Hörern daraus vorzutragen. Mit größter
Hochachtung betrachten wir, wie Sie die Ueberführung des Rechts zu
neuer Form in Heſſen förderten. Wir freuen uns, Sie als Lehrer an
der Techniſchen Hochſchule zu unſerem engeren Kreiſe zählen zu dürfen,
und wir erkennen die hohen Verdienſte an, die Sie um die Ausbildung
des Juriſtenſtandes in Heſſen durch Ihre Tätigkeik in der
Juſtizprü=
fungskommiſſion ſich erwarben.
Jetzt, da Sie den Richterſtab aus der Hand legen, ſenden wir Ihnen,
der Sie einſt mit größter Auszeichnung hier die Prüfung beſtanden und
damals ſchon ahnen ließen, was Sie alles leiſten werden unſere
ehrer=
bietigſten Grüße. Wir wünſchen Ihnen, hochverehrter Herr Präſident,
daß Sie den reichen Schatz Ihres Wiſſens und Könnens noch weiterhin
in einer für Sie und alle anderen erfreulichen Muße lange Jahre
wei=
ter verwerten und reichen Zins tragen laſſen, dem Vaterland und dem
Necht zu Nutz und Frommen!
In ausgezeichneter Hochachtung
Die Juriſtenfakultät der Uniberſität Gießen.
gez. Hans Gmelin, Wolfgang Mittermaier, Leo Roſenberg,
Otto Eger, Karl Fröhlich.
Lokale Veranſtaltungen.
Die Sierlkter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu beirachien,
in keinem Falle igendwie als Beſprechung oder Kril.
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 (Deutſche
Turner=
ſchaft). Verein für Turnen, Spiel, Sport und Wandern. Die
Turn=
geſellſchaft Darmſtadt 1875 veranſtaltet am Sonntag, den 10. Februar,
abends, im großen Saale des Vereinshauſes, Dieburger Straße 26 einen
Bunten Abend. Der Vergnügungsausſchuß des Vereins unter Leitung
des Turners Otto Trautmann hat für dieſen Abend ein reichhaltiges und
abwechſelungsreiches Programm zuſammengeſtellt, das wohl den
Wün=
ſchen der Mitglieder ſowie Gäſte gerecht werden wird. Vor allem ſei
erwähnt die Mitwirkung des Herrn Kammerſängers J. Welcker vom Heſſ.
Landestheater, ſowie Herrn Matheis von der „Liedertafel‟ Darmſtadt.
Die Singmannſchaft unter Leitung von Turner K. Bender wird uns
mit zwei gemiſchten Chören erfreuen und die Hauskapelle unte=
Ph. Krafts Leitung iſt ebenſo beſtrebt, nur gute Konzertſtücke zu
Gehö=
zu bringen. Ferner ſehen wir wieder alte Kräfte aus den
Mitglieder=
kreiſen, die ſchon oft ihr Können auf der Bühne gezeigt haben, in der
Wiederholung des Singſpiels „Die wilde Toni‟. Die
Turnerinnen=
ſowie Schülerinnen=Abteilungen werden uns an dieſem Abend
verſchie=
dene Darbietungen aus dem Gebiete des rhythmiſchen Turnens bringen,
Der Vorverkauf an Mitglieder beginnt ab Sonntag, und ſind Karten
im Vereinshaus zu haben. (Siehe Anzeige.)
Volkstheater. Es ſei nochmals auf die heute abend in deu
Turnhalle (Woogsblatz) ſtattfindende Aufführung der Groteste „Welt
ohne Männer” hingewieſen. Ebenſo auf den 2. Teil vont „Mag
und Moritz”, der nachmittags in Szene geht.
— Auf den heute ſtattfindenden „Rheiniſchen Abeud” im
Saal=
bau wird nochmals an dieſer Stelle hingewieſen. (S. Anz)
— Die Mitglieder der vereinigten Regiments u. Offz=
Vereine 115, 116, 117, 118, B, 24. 25, 61, Tr. 18 und Kav =Verein
werden auf die am Sonntag, den 10. Februar, im Saalbau ſtattinderde
Familienfeier aufmerkſam gemacht. Die Veranſtaltung hat den Zweck,
die Kameradſchaft der Mitglieder innerhalb des Verbands zu heben.
s. Stadtmiſſion. Männerverſammlung findet am
kommen=
den Montag, den 4. Februar, abends in der Stadtmiſſion (ühlſtraße 24)
ſtatt. An dieſem Abend wird Herr Walz aus Möttlinsen über Zeit=
und Gwigkeitsfragen ſprechen. Den meiſten wird wohl Möttlingen als
früheres Arbeitsfeld des weit über die Grenzen Deutſchlands bekannten
Pfarrers Blumhardt in Erinnerug ſein. Pfarrer Blumhardt dürfen
wir als einen der größten Glaubenshelden bezeichnen. Durch ihn fanden
viele Menſchen ſowohl von ſeeliſchen wie von körperlichen Leiden
Hei=
lung. Der Vortrag des Herrn Walz iſt für die geſamte Männerwelt
von großem Jntereſſe und dürfte ſich deshalb der Beſuch fehr empfehlen.
z
gegen Nervenschwäche, Erscköpfungs-
SATHRIN zustände, ser Neurasthenie ein anresß 9
des u. kräftigendes Vohimbin-Hormon-Präparat Fachärztlich besu z
gehlet.
sehr empkohlen In jeder Apotheke erhältlich. (l.K.8:47
Stvmt deiden Mr TMetsgttene
Beim Kleider=Hörr mit beſten Waren,
Allgemein iſt es bekannt,
Für wenig Geld macht ſich ein Jeder
Zum wirklich glücklich, feinen Mann.
Die mit unſerem
V
in den Handel gebrachten Waren ſind beſte und ſehr gute, an Güte, Geſchmack, Sitz und
Verarbeitung, ſehr vielen anderen Fabrikaten überlegene, erſtklaſſige Erzeugniſſe .
Große vorteilhafte Einkäufe
die bis 331 Prozent unter vielen Fabrikpreiſen liegen, und allerniedrigſte Kalkulation
.. machen es uns möglich, der allgemeinen Notlage entſprechend, billig zu verkaufen ..
(1252
Herten= und
Knaben=Bekleidung
Stafen=
ftt. 2
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 3. Februar 1924.
Rumuter 34.
Fortſetzung der Preußiſch=Süddeutſchen Klaſſenlotterie.
Allgemeinen Wünſchen entſprechend wird im Anſchluß an
die beendete wertbeſtändige Staatslotterie nunmehr wieder die
Klaſſenlotterie fortgeſetzt, nachdem die Einführung der
Renteumark und die Stabiliſierung der Mark erfolgreich
durch=
geführt iſt. Die Ziehung der 1. Klaſſe der 23. (249.) Preußiſch=
Süddeutſchen Klaſſenlotterie findet bereits am 7. März d. Js
ſtatt.
Mit Rückſicht auf die veränderten wirtſchaftlichen
Verhält=
niſſe muß die Klaſſenlotterie wieder neu aufgebaut werden.
Die Zahl der Loſe iſt daher auf 300 000 mit 102 000 Gewinnen
feſtgeſetzt worden, ſchließt ſich alfo hierin der früheren Heſſiſchen
Staatslotterie an. Die Ausſpielung erfolgt wieder, wie früher,
in fünf Klaſſen. Das günſtige Gewinnverhältnis ermöglicht
einen äußerſt zugkräftigen Plan, bei welchem namentlich
die Mittelgewinne außerordentlich günſtig
bedacht werden konnten. Aber auch die Hauptgewinne
repräſentieren für heutige Verhältuiſſe ſehr anſehnliche Werte.
Es werden insgeſamt rund faſt 20 Mill ionen
Renten=
mark (— 20 Trillionen Papiermark) ausgeſpielt, wobei der
größte Gewinn im glücklichſten Falle auf eine Million
Rentenmark (— 1 Trillion Papiermark) feſtgeſetzt wurde.
Es gelangen ferner zur Ausſpielung in Rentenmark 1 Prämie
zu 500000, 1 Hauptgewinn zu 500 000, 1 Hauptgewinn zu
300 000, 1 Hauptgewinn zu 200000, 1 zu 150 000 und 6 zu je
100 000 Rentenmark. Es folgen dann 3 zu je 75 000, 10 zu je
50 000, 10 zu je 25000, 38 zu je 10000, 62 zu je 5000, 93 zu
je 3000, 154 zu je 2000, 240 zu je 1000 Rentenmark, ſowie viele
kleinere Gewinne, die aus dem Spielplan erſichtlich.
Die Preiſe der Loſe betragen für ein Achtel 3 Rentenmark,
für ein Viertel 6 Rentenmark, für ein halbes Los 12 Rentenmark
und für ein Ganzes 24 Rentenmark in jeder Klaſſe. Die
Zah=
lung kaun ſowohl in Papiermark als auch in Rentenmark, oder
anderen wertbeſtändigen Zahlungsmitteln erfolgen. Dieſer
ſehr mäßige Lospreis entſpricht nur 60 Proz.
des Friedenspreiſes!
Alle Staatslotterien mußten ſich auf Grund der
veränder=
ten wirtſchaftlichen Verhältniſſe vollkommen umſtellen. Mit
dem vorliegenden außerordentlich zugkräftigen Plan marſchiert
jedoch die Preuß.=Süddeutſche Klaſſenlotterie
wieder an der Spitze und bietet die denkbar größten
Gewinn=
ausſichten. Die Ausgabe der Loſe iſt bereits erfolgt und bei
den ſtaatlichen Lotterie=Einnehmern in vollem Gange. Letztere
werden in erſter Linie ihre bisherige treue Kundſchaft
berück=
ſichtigen. Neue Spielluſtige werden daher in Anbetracht der
beſchränkten Loszahl gut tun, ſich recht bald um ein Los zu
bemühen.
— Landestheater. „Die Meiſterſinger” Heute, Sonntag
abend 5½ Uhr, kommt im Großen Haus. Die Me ſterſinger von
Nürn=
bera”, von Richard Wagner, zum erſten Male in dieſer Spielzeit zur
Aufführung. Das Evchen ſingt Frl. Werle und den David Herr Vogt.
Im übrigen iſt die Beſetzung dieſelbe wie in der vorigen Spielzeit. —
Im Kleinen Haus wird um 7 Uhr „Was Ihr wollt” gegeben. Die
Aufführung dieſes Werkes hatte bis jetzt eine ſtarke Zugkraft. In die
Vorſtellung iſt deshalb eine ſchwache Miete gegeben, ſo daß viele Plätze
dem Tagesverkauf zur Verfügung ſtehen.
— Darmſtädter Bläſer=Quintett. Die Kammermuſik=Vereinigung
der Kerren Martin Geißler (Flöte), Ernſt Schaefer (Oboe), Fritz Heynau
(Klarinette), Auguſt Jaud (Horn), Emil Wiſchert (Fagott) gibt mit
Aus Heſſen.
Bülrner, Georg Kummer und Hans Huber, ſämtlich anerkannte Meiſter
der Kammermuſikliteratur, deren Werke fedoch hier in Darmſtadt noch
nicht zu Gehör gebracht wurden. Der Abend wird zweifellos in
weite=
ſten Kreiſen reges Intereſſe finden.
— Orpheum. Der Kartenverkauf findet ſtatt: Verkehrsbureau von
10—12 Uhr, Orpheumskaſſe ab 3 Uhr.
I. Pußball. Germania=Efchollbrücken — Sp.=V.=
Darmſtadt. Das für heuke vormittag angeſetzte Spiel beider
Mann=
ſchaften fällt aus, da der Platz in Eſchollbrücken noch vereiſt iſt.
— Der Tierſchutzverein für Heſſen in Darmſtadt ſchreibt uns: In der
letzten Zeit iſt eine große Anzahl Vogelleichen in Wald und Flur
vor=
gefunden worden. Bei der lange anhaltenden Floſt= und Schneeperiode
haben unſere gefiederten Lieblinge der Natur nicht hinreichende Nahrung
gefunden und ſind leider vielfach verendet. Es ergeht daher an alle
tier=
liebende Menſchen, insbeſondere die Herten Kreis= und Ortsvertreter
des Tierſchutzvereins, die herzliche Bitte, auf geeignete Weiſe dah’n
wir=
ten zu wollen, daß die Jugend ſowohl wie Erwachſene an recht vielen
Plätzen geeignetes Futter niederlegen, damit die hungernden Vögel
am Leben erhalten bleiben und uns im Frühjahr wieder mit ihrem
Ge=
fang zu ergötzen in der Lage ſind. Es empfiehlt ſich auch, in der Schule,
inſoweit es noch nicht geſchehen iſt, die gewiß hierfür recht empfängliche
Jugend anzueifern, unſeren Lieblingen des Waldes und Feldes in der
Schnee= und Eiszeit Futter zu reichen.
— Städt’ſche Leſe= und Bücherhalle. Im Monat Januar wurde die
Leſehalle von 5528 Perſonen beſucht (1923: 5239). Aus der Jücherhalle
nach Hauſe entliehen wurden 19 817 Bände (1923: 19 234), darunker 8000
wiſſenſchaftliche und belehrende Werke. An Büchergeſchenken gingen im
abgelaufenen Monat weiter ein: Von Profeſſor Dr. Eſſ lborn 13 Bände,
Ungenannt 1 Bd. Allen Gebern herzlichen Dank! Weitere Schenkungen
von Büchern, ſoweit ſolche nicht veraltet, ſind jederzeit willkommen.
Darmftadt—Mainz. Ab Montag, den 4. Februar, werden, außer
den bereits durch Aushang vom 30. Dezember 1923 auf den Bahnhöfen
bekannt gegebenen Zügen, folgende neue Perſonenzüge 2 —4. Klaſſe
zwi=
ſchen Darmſtadt und Mainz Hbf. regelmäßig befördert:
Pz. 1473 Darmſtadt Hbf. ab 1 24 nachm. MEZ, Mainz Hbf. an 1.42 WEZ.
Pz. 1481 (W.) Darmſtadt Hbf. ab 4.55 nachm. MEZ., Mainz Hbf. an
4.58 WEZ.; Pz. 1487 Darmſtadt Hbf. ab 8.16 nachm. MEZ., Mainz
Hbf. an 8.28 WEZ; Pz. 1491 Darmſtadt Hbf. ab 10.26 nachm. MEZ.,
Mainz Hbf. an 10.45 WEZ. — Pz. 1462 Mainz Hbf. ab 5.22 WEZ.
Darmſtadt Hbf. an 7.30 vorm. MEZ.: Pz. 1466 Mainz Hbf. ab 6 56
WC.). Daymſtadt Hbf. an 9.18 vm. MEZ.; Pz. 1474 Mainz Hbf. ab
10.53 WEZ. Darmſtadt Hbf. an 1.10 nachm. MEZ.; Pz. 1480 Mainz
Hbf ab 2,32 WEZ., Darmſtadt Hbf. an 4,42 nachm. MEZ. — Der
Pz. 1482 verkehrt nur noch Werktags und wird wie folgt befördert:
Mainz Hbf. ab 3.46 nachm. WEZ., Darmſtadt Hbf. an 6.09 MEZ.
Pz. 1458 verkehrt: Mainz Hbf. ab 4.03 WEZ., Darmſtadt an 6.45
vorm. T(EZ.
— Hypothekenauſwertung. Gegen die prozentuale Beſchränkung
der Aufwertungsanſprüche bei Hyvotheken, Pfandbriefen und
Obliga=
tionen, die durch die 3. Notverordnung beabſichtigt wird, hat der
Schutzverband der Hypotheken=, Pfandbrief= und Obligationengläubiger
in München in einem Telegramm an Reichsjuſtizminiſter Emminger
Einſtruch erhoben und die Crwartung ausgeſprochen, daß der Miniſter
den in Maſſenverſammlungen der 15 Ortsgruppen des Verbands gegen
dieſen Plan eingelegten Proteſt vertreten werde.
— Herr Eduard Haſſemer aus Bingen veröffentlicht im Anzeigenteil
der h utigen Nummer eine Erklärung, auf die auch hierdurch
hinge=
wieſen ſei.
Aus den Parteien.
General Graf von der Goltz ſpricht in Darmſtadt!
Es iſt der Deutſchnationalen Volkspartei gelungen, den Befr ier von
Finnland, General Graf von der Goltz, zu einem Vortrag am Denstag,
den 12. Februar, im Saalbau, zu gewinnen. Alle vaterländiſch geſinnten
Männer und Frauen Darmſtadts werden ſchon heute auf dieſen Abend
hingewieſen. (Nährres folgt.)
H. Ober=Ramſtabt, 1. Febr. Gemeinderatsſitzung. Au
einen gemeinſamen Antrag von Bewohnern der Brückengaſſe auf
Her=
ſtellung dieſer beſchließt der Gemeinderat, die Herſtellung der
genann=
ten Straße noch in dieſem Jahre vorzunehmen. Vor einiger Zeit hatte
der Gemeinderat beſchloſſen, die amtlichen Bekanntmachungen nicht mehr
durch die Preſſe, wie ſeither, ſondern künftig auf Anſchlagstafeln zu
publizieren. Gegen dieſen Beſchluß hatten der Bürgerliche Wahlverein
und der Ortsgewerbeverein Oher=Ramſtadt inſoweit Einſpruch erhoben,
als er den erſtgenannten Beſchluß als übereilt bezeichnete und um
noch=
malige Beſchlußfaſſung über die Angelegenheit bat. Heute wurde nun
über dieſen Punkt erneut abgeſtimmt, wobei 9 Stimmen für und 7
gegen den erſtgefaßten B ſchluß zu verzeichnen waren, ſo daß die
An=
bringung der Anſchlagstafeln nunmehr endgültig beſchloſſen iſt. Zur
Erhebung des 3. und 4. Ziels Gemeinde=, Grund= und Gewerbeſteuer
1923 werden bei ſchriftlicher Abſtimmung mit 12 gegen 4 Stimmen
fol=
gende Anſchlagsſätze feſtgeſetzt: 1,5 Goldpf. für je 100 Mk. Steuerwert
des gewerblichen Anlage= und Betriebskapitals, 4 Goldpf. für je 100 Mk.
Steuerwert von Gebäuden und 30 Goldpf. für je 100 Mk. Steuerwert
land= und forſtwirtſchaftlich genutzter Grundſtücke und Rechte. Dieſe
Sätze ſind nach einem ausdrücklichen Hinweis des Miniſteriums
Jahres=
ausſchlagsſätze, ſo daß für das 3 und 4. Ziel zuſammen die genannten
Beträge nur zur Hälfte erhoben werden können. Hier ausgewieſene
Eiſenhahnbeämte haben die Zuteilung von Ortsbürger=Losholz erneut
bei dem Gemeinderat beantragt. An Skelle beſſen wird ihnen Tarifholz
zu einem den Losholzhauerlohn nicht überſteigenden Preis bewilligt.
Zur Rechtslage ſei bemerkt, daß der Wohnſitz der betreffenden
Ausgewie=
ſenen in der Heimatgemeinde durch die Ausweiſung bis 31. Dezember
1923 kein freiwilliger war. Erſt vom 1. Januar 1924 an ſind nach den
Beſtimmungen des Eiſenbahnminiſteriums alle ausgewieſenen
Eiſen=
bahner als an ihren jetzigen Aufenthaltsort verſetzt zu betrachten.
Hier=
auf haben dann die Betreffenden die Berechtigung zum Bezuge von
Ortsbürgerholz erlangt. Nach den Lokalſatzungen der Gemeinde kann
jedoch nur derjenige für das laufende Jahr zum Losholzbezuge
zuge=
laſſen werden, der am 31. Dezember des vorhergehenden Jahres ſeinen
endgültigen Wohnſitz in der Gemeinde hat. Die Gemeinde gibt 768 Los
Ortsbürgerholz aus, und es reihen ſo viele neue Bewerber ein, als
Ab=
gänge ſeitheriger Empfänger durch Tod oder Wegzug zu verzeichnen
ſind. Die Angelegenheit hat deshalb nur für die Nachrückenden
Bedeu=
tung, und um die Rechtslage zu wahren, die von den Nachrückenden in
Anfpruch genommen wurde, kam vorſtehende Entſcheidung zuſtande. Ein
Ortsbürger, Heinrich Steinmann 2., hat ſich im Laufe des Jahres 1923
verheiratet und in Roßdorf mit ſeiner Familie Aufenthalt genommen.
UIm in Ober=Ramſtadt für 1924 Losholz zu erhalten, hat er ſich aber
polizeilich nach Roßdorf nicht abgemeldet und beantragt nunmehr die
Gewährung des Losholzes. Der Antrag wird aus dem letztgenannten
Grunde nicht genehmigt. Einem Antrag des Heinrich Heiſel 5. und
Kon=
ſorten um pachtweiſe Abgabe von Geländeſtreifen an den Bauplätzen
wird vom Gemeinderat im Prinzip ſtattgegeben. Einteilung ſoll
dem=
nächſt noch erfolgen. Ein Vertragsentwurf über die Abtretung der
Räumlichkeiten der Gewerbeſchule an die Gemeinde für
Fortbildungs=
ſchulzwvecke wird vom Gemeinderat gutgeheißen. Für Weiterverſehung der
Invalidenverſicherungsgeſchäfte einſchli ßlich dieſer Tätigkeit für die
un=
ſtändig Beſchäftigten beantragt die beſondere Oxtskrankenkaſſe hier eine
Vergütung von jährlich 200 Goldmark. Dem Antrag wird ſtattgegeben.
Ein Antrag der Erwerbsloſen auf Zuziehung ihrer Vertreter zu den
Kommiſſionsſitzungen, die ſich mit der Bearbeitung von
Erwerbsloſen=
fragen befaſſen, wird genehmigt. Bezüglich der Holzverwertung 1924
wurde nach allgemeiner Ausſprache beſchloſſen, Bauholz grundſätzlich
nicht wehr abzugeben. Unter dieſen Beſchluß fällt auch ein
nachträg=
lichs G ſuch des Georg und Hermann Henkel. Alles angefallene
Nutz=
holz, Stockholz und geringwertiges Reiſig ſoll öffentlich verſteigert
wer=
den. Cine Beſchwerde des Stenographenvereins „Gabelsberger” gegen
die Anforderung von Lichtgeld in einem als Uebungsſaal zur Verfügung
geſtellten Schulſal wird zur Nachprüfung zurückgeſtellt. Hierauf geheime
Sitzung, in der Wohlfahrtsſachen zur Beratung ſtehen.
Wald=Michelbach, 2. Febr. Herr Oberſtleutnant v. Hagen hielt im
Saale des „Darmſtädter Hofes” hier einen Lichtbildervortrag über die
Schlacht von Tannenberg. In glänzender Weiſe verſtand es der
Red=
ner, ein Bild von jener großen Zeit zu entwerfen, in der Deutſchland
um ſeine Exiſtenz kämpfte. Durch dieſe gewaltige Schlacht gegen
viel=
fache Ruſſenübermacht hat Hindenburg des ſchwergeprüfte Oſtpreußen
vom Feinde befreit und damit Deutſchland vor der völligen
Zermal=
mung durch die ruſſiſche Dampfwalze bewahrt. Er ſteht mit dieſer
glän=
zend durchgefuhrten Umzingelungsſchlacht würdig neben den größten
Feldherren der Weltgeſchichte. Treffliche Bilder, z. T. Aufnahmen, die
uns eine Darſtellung von der grauenhaften Verwüſtung unſeres eigenen
Land’s gaben, z. T. Zeichnungen von Schlachtenmalern, verſtärkten noch
den Eindruck des überaus feſſelnden Vortrags. Möchte das deutf he
Volk nie die Großtaten vergeſſen, die ſeine Beſten, ob als Generäle oder
als einfache Soldaten, in treuer Pflichterfüllung vollbracht denen leider
der Enderfolg verſagt blieb. Die Erinnerung an die ruhmreiche
Ver=
gangenheit ſoll uns aus der Schmach unſerer Tage dereinſt zu neuer
Blüte führen. Reicher Beifall lohnte die trefflichen Ausführungen des
Redners, und als Ausdruck der Stimmung der zahlreich erſchienenen
Zuhörerſchaft erklang das Deutſchlandlied durch den Saal.
Vom Frankfurter Rundfunkdienſt.
Der Menſch
mit den 365 Krankheiten.
Wie viele Menſchen gibt es doch, die jahraus jahrein
kränk=
lich ſind, und die jeoen Tag ihre beſondere Krankheit haben.
Heute leiden ſie an Kopfſchmerzen, morgen haben ſie keinen
Appetit, übermorgen klagen ſie über Sch’aloſigleit uſw.: furz,
recht, was ihm fehlt. Dieſer Zuſtand
baren Aervenleiden führen kann.
Kopfſchmerzen, Gliederreißen, Zuckungen, Rückenſchmerzen,
Geſichtsſchmerzen, Schmerzen in Hals, Armen und Gelenken,
Aucenftimmern, Blut) allun en, Herzklop ſen. Schlafloſi keit ſehr
lebhafte oder ſchwere Träume, Beklemmungen, Schwindelanfälle,
Angſtgefühle, übermäßige Empfindlichkeit gegen Geräuſche,
Reiz=
barkeit, Unruhe, Launenhaftigkeit, Verſagen des Gedächtniſſes,
Klopfen in den Adern, Krämpfe (auch Lach=, Wein= und
Gähn=
krämpfe), Gefühl von Taubheit in den Gliedern, Zittern der
Hände und Knie bei Erregung, blaue Ringe um die Augen,
Ohrenfauſen, Impotenz, Schreckhaſtigkeit, Neigung zu
Trunk=
ſucht und anderen Ausſchtweifungen treten einzeln oder
zuſam=
men auf und ſind ſichere Zeichen, daß die Nerven an egriffen ſind.
Nervenleiden ſind Eehirn= oder Rückenmarkleiden, und ſehr
ſchwere Nervenleiden führen, wenn ſie ihren Sitz im Gehirn
haben, zu Geiſtesſtörungen, zu unheilkaren Wahnſinn oder,
wenn ſie vom Rückenmark ausgehen, zu ſchweren
Lähmungs=
erſckeinungen und in nicht allzu langer Zeit zum Tode.
Es iſt nun gelungen, die edelſten und ſehr teuren
Nervennährſtoffe in abſoluter Reinheit zu gewinnen, und
Dr. med. Rokert Hahn & Co., Magdeburg D 148, bringt ein
ſolches Nerven=Nährpräparat unter dem Namen
Von verſchiedenen Seiten gehen uns Anfragen darüber zu, wie weit
die Organiſation des Frankfutter Rundfunkſended enſtes gediehen ſei,
wie weit die Reichweite der Station ſein wird, welche Bedingungen zur
Teilnahme zu erfullen ſind und dergleichen mehr. Hierzu ſtellt uns der
Nachrichtendienſt der „Radio=Umſchau” (Verlag H. Bechyold, Frankfurt
am Main, Niddaſtr. 81) folgende Mitteilungen zur Verfügung:
Die Frankfurter Sendeſtation wird ihren Betrieb in wenigen Wochen
beginnen. Wenn auch der Termin bereits mit ziemlicher Sicherheit
feſt=
ſt.ht, ſo können doch infolge der dauernden neuen Erfahrungen, die
ins=
beſondere in Berlin gemacht werden, Umſtände eintreten, die eine
Hi=
nausſchiebung nötig machen. Die erforderlichen Vorbereitungen zur
Aufnayme des Sendedienſtes ſind von der Poſt wie von der
Sendegeiell=
ſchaft getroffen. Sobald der Sender aufgeſtellt ſein wird, wird das
Rundfunkprogramm in der „Radio=Umſchau” und den Tageszeitungen
v röffentlicht werden. Die Reichweite der Station wird einen Radius
von zirka 150 Km. haben. Der Frankfurter Sendedienſt wrd aus den
Erfahrungen, die die Berliner Radioſtunde, das Berliner
Schweſter=
unternehmen der Südweſtdeutſchen Rundfunkdienſt A.=G., gemacht hat,
Nutzen ziehen und ein Programm bieten, das ſowohl ſeiner Art wie der
Darſtellungsmöglichkeit im radiotelegraphiſchen Wege nach den Hörern
am meiſten zuſagt. Zur Teilnahme am Rundfunkdienſt iſt ein
Poſt=
abonnement erforderlich, das 60 Mark jährlich koſtet.
Während der Frankfurter Frühjahrsmeſſe wird ein Radiotag
ſtatt=
finden, der durch techniſche Belehrungen und Vorführungen das
In=
ter ſſe der Allgemeinheit an dem jungen Rundfunkweſen nach allen
Kräften fördern wird. Mit der Meſſeleitung ſind Vorbereitungen
ge=
troffen, die es ermöglichen werden, dem Sendedienſt einen weiten Kreis
von neuen Teilnehmern zuzuführen.
r. Babenhauſen, 1. Febr. Letzten Sonntag hielten Angehörige des
ehemaligen 1. bayer. Ulanenregiments, deſſen Chef der frühere
Kaiſer Wilhelm II. war, und die deshalb den Namen Kaiſerulanen
führ=
ten, ihre Generalverſammlung in Aſchaffenburg a. M. ab. Es wurde
als wichtigſter Beſchluß gefaßt, im Juli in dem idylliſch gelegenen
Städt=
chen Aſchaffenburg feſtlich die Standartenweihe zu begehen. —
Kommen=
den Samstag, den 2. Februar d. J., nachmittags 2 Uhr, findet hier im
Gaſthaus „Deutſcher Hof” eine wichtige Verſammlung des
Beamtenorts=
kartells ſtatt. Redner iſt Herr Dr. Claß, 1. Vorſitzender des Heſſiſchen
Beamtenbundes. Er wird über die Ortsklaſſenfrage, Sonderzulagen,
den Beamtenabbau und andere brennenden Beamtenfragen ſprechen. Alle
Beamten von hier und der Umgebung, ob organiſiert oder nicht, ebenſo
alle Ausgewieſenen, ſind zu dieſem Vortrag herzlich eingeladen.
— Wixhauſen, 1. Febr. Die hieſige Jungbauernſchaft trat
zum erſten Male mit einer bemerkenswerten Leiſtung vor die
Oeffent=
lichkeit. Sie führte im Lokal „Zur Traube” das Theaterſtück „Die Macht
des Glaubens” auf und erzielte damit einen vollen Erfolg. Wer mit
etwas Zweifel über die Leiſtungsfähigkeit der Jungbauern zur
Vor=
ſtellung gegangen war, wurde angenehm enttäuſcht. Das Stück, das
zur Zeit des Rittertums ſpielt, beſitzt einen gehaltvollen Inhalt und
iſt von einem tiefen religiöſen Geiſte durchweht, der ven den Spielern
innerlich erfaßt und in der Darſtellung zur vollen Wirkung kam. Die
Spieler, in hiſtoriſcher Kleidung, lebten bis auf vereinzelte Ausnahmen
in ihren Rollen und boten, was insbeſondere Ausſprache und
Dar=
ſtellung betrifft, für ländliche Verhältniſſe Ausgezeichnetes.
X Langen, 1. Febr. Elektrizitätsverſorgung. Die
Einführung von elektriſchem Strom beſchäftigte wiederum den hieſigen
Gemeinderat. In der letzten Sitzung der Gemeindevertretung ſprach
man ſich allgemein für die unbedingte Notwendigkeit der Einführung
elektriſcher Energie aus. Vorläufig kann jedoch daran nicht gedacht
wer=
den, da die Bedingungen des Ueberlandwerkes Offenbach für die hieſige
Gemeinde unannehmbar ſind. Falls Offenbach ſeine Bedingungen
repi=
tieren ſollte, könnte dem Projekt ſchon eher nähergetreten werden.
+ Offenbach, 1. Febr. Mittelſtandsküche. In der hieſigen
Mittelſtandsküche eſſen täglich zirka 150 Perſonen, unter denen ſich
unge=
fähr 90 Kinder befinden. — Poſtaliſches. Zum 1. Februar wird
das Telegraphenamt in Offenbach aufgehoben und der Telegraphen= und
Fernſprechbetrieb dem Poſtamt Offenbach angegliedert werden. —
Be=
triebsunfall. In einer hieſigen Maſchinenfabrik ſtürzte ein 30
jäh=
riger Arbeiter (Schloſſer) von einem drei Meter hohen Gerüſt; er trug
ſo ſchwere Kopfverletzungen davon, daß er ins Krankenhaus gebracht
werden mußte. — Die Perkeninduſtrie in den großen
benach=
barten Mainorten hat wieder ein lebhafteres Geſchäft aufzuſpeiſen.
d— Offenbach; 31. Jan. Die Ehefrau des Metzgers Huge Katz
hatte im Auguſt ein Pfund Gefrierfleiſch für 1 700 000 Maxk verkauft.
während ſie nur 800 000 Mark hätte fordern dürfen. Sie wurde vom
hieſigen Schöffengericht zu einer Woche Gefängnis und 200 Goldmark
Strafe verurteilt. Der erzielte Uebergewinn von 650 000 Mark wird
eingezogen.
Biſchofsheim, 1. Febr. Poſtaliſches. Die Aufhebung der
hieſigen Poſtſtelle kann durch Gewährung eines örtlichen Zuſchuſſes an
das Reich verhindert werden.
A. Heidesheim (Rheinh.), 1. Febr. Unfall. Infolge
Scheu=
werdens ſeiner Pferde geriet der Landwirt Diehl unter ſein eigenes
Gefährt. Pferde und Wagen gingen über ihn hinweg. Da der Unfall
ſich auf dem Felde ereignete, konnte nicht ſchnell genug Hilfe
herbei=
gerufen werden. Als dieſe ankam, war der Verunglückte bereits
ge=
ſtorben.
+ Nieder=Mörlen, 1. Febr. Brand. In einer der letzten Nächte
war im Gaſthaufe „Zur Sonne” ein Brand ausgebrochen. Das Feuer
zerſtörte u. a. zwei dort untergeſtellte, mit Waren beladene Laſtautos
einer Hamburger Firma. Durch das raſche Eingreifen der Feuerwehr
gelang es, den Brand auf ſeinen Herd zu beſchränken.
— Friedberg, 1. Febr. Zum Beſten der Winterhilfe unſerer
Stadt veranſtaltete am Sonntag Herr Muſikdirektor Müller, ein
Konzert in der Burgkirche, in welchem außer dem Männerchor
ehemali=
ger Chorſchüler und Herrn J. Kuhn (Tenor) Frau Marie Pfuhl=
Flöring (Violine) aus Darmſtadt mitwirkte. Die Künſtlerin ſpielte
mit temperamentvoller Auffaſſung und glänzendem Ton Stücke von
Corelli, Francouer und Rameau und begleitete die Tenor=Arie Seht, was
die Liebe tut” von Bach. Um auch bedürftigen Freunden der Kirchenmuſik
den Beſuch zu ermöglichen, war der Eintritt frei. Die namhaften
frei=
willigen Gaben beim Ausgang konnten, da ſich ſämtliche Mitwirkenden
ſelbſtlos in den Dienſt der guten Sache geſtellt hatten, ohne Abzug der
Winterhilfe überwieſen werden.
O Holzhauſen v. d. H., 31. Jan. Zum Bürgermeiſter iſt
mit knapper Mehrheit gegenüber dem Bauernkandidaten der
Sozial=
demokrat Joh. Fritz 3. gewählt worden.
8 Gießen, 1. Febr. Die Verkehrsnöte im Bieberral
ſind ſo groß geworden, daß am Sonntag in Rodheim a. d. Bieber eine
Inter ſſentenverſammlung tagte, die energiſch gegen die unhaltbaren
Zuſtände Stellung nahm. Die Verſammlung wurde von dem
Bürger=
meiſter Leicht=Rodheim geleitet. Auch die Stadt Gießen war durch
ihren Bürgermeiſter Krenzien vertreten. Außer vielen
Landbürger=
meiſtern waren die Induſtriellen des Biebertales anweſend. Sehr
er=
ſtaunt war die Verſammlung, daß weder die heſſiſche noch die preußiſ he
Regierung trotz ausdrücklicher Einladung nicht vertreten waren. Es
wurde betont, daß der Perſonenzugverkehr auf der der Deutſchen
Kleint=
bahn=A.=G. gehörenden Biebertalbahn gänzlich ungenügend ſei. Ebenſo
wurde die Tarifpolitik, insbeſondere für Frachten, beanſtandet. Man
verlangte ſofortige Herabſetzung der Tarife. Gleichzeitig faßte man den
Plan ins Auge, falls die heſſiſche Regierung weiterhin verſage, die
Bahngeſellſchaft auf gerichtlich m Wege zur Vertragserfüllung zu
zwingen. Zur weiteren Bearbeitung der Angelegenheit wurde ein
Aus=
ſchuß eingeſetzt. Schließlich wurde daran gedacht, die Bahn in die
Selbſt=
verwaltung der Intereſſenten zu bringen, ſowie dem Projekt einer
Voll=
bahn bis Biedenkopf, dem ſogen. Hinterlandprojekt, nähergetreten.
+ Nidda, 1. Febr. Ertrunken. Beim Eislaufen auf der
zuge=
frorenen Nidda iſt der 11jährige Sohn des Eiſenbahners Fiſcher
er=
trunken. Nachdem fünf Tage lang die Bemühungen der zuſtändigen
Behörden, den Leichnam zu finden, vergeblich verlaufen waren, machte
ſich der gramgebeugte Vater ſelbſt daran, und es gelang ihm tatſächlich,
ſein totes Kiud aufzufinden und zu landen.
„Nexviſan” in den Handel. Dieſes Präparat iſt nicht identiſch
mit anderen, durch große Reklame angeprieſenen, die irgend ein
Kunſtprodukt von zweifelhafter Herkunft enthalten und
außer=
dem meiſtens viel teurer ſind.
Man verlange nur die Zuſendung einer
koſten=
loſen Probe, dieſe erhält man ſofort und
außer=
dem ebenfalls ganz koſtenlos ein ſehr
intereſ=
ſantes Buch über das Nervenſyſtem und ſeine
Krankheiten, das auch ſonſt noch zahlreiche, für
jeden Nervenleidenden wichtige Aufklärungen
enthält.
Dieſe menſchenfreundliche Handlungsweiſe hat ſchon viel
Nutzen geſtiſtet, und es gingen bereits unzählige Dankbrieſe
un=
aufgefürdert bei Dr. med. Robert Hahn & Co., Magdeburg
D 148 ein.
Schreiben Sie aber unbedingt heute noch, ehe Sie es
ver=
geſſen und die Proben vielleicht vergrifſen ſind! (E.=Bn.1212
Rummer 34.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 3. Februar 1924,
Seite 2.
Reich und Ausland.
Einem Schwindler zum Opfer gefallen.
Berlin. Ein Vorfall, der noch der Aufklärung bebarf, hat ſich
bei der Sachterſtändigenkommiſſion zugetragen. Bei der Ankunft der
Kommuſſion ſtellte ſich hier ein Maun vor, der angab, von der
amerika=
niſchen Botſchaft als Dolmetſcher zugewieſen worden zu ſein. Später
ſtellte er ſich im Gebäude des Reicgtswirtſchaftrates bei der Einrichtung
der Büroräume vor. Er gab vor, im Aufrrage des Finanzminiſterrums
die Eiurichtung der Räume für die Kommiſſion zu üverwachen. Er
be=
ſchäftigte ſich ſodann damit, die Einrichtung des Privateigentums der
Kommiſſiousmitglieder einer Durchſicht zu unterziehen. Auterdem hat
er faſt ſämtliche Mitglieder der Komiſion angevorgt und unter allen
möglichen Vorwänden Gelder von ihnen eingezogen, darunter vermutlich
grotzere Betrage. Dieſer Mann iſt nun anſcheinend ſeit zwei Tagen
verſawunden. Vermutlich hat man es mit einem geſchickten Schwindler
zu tun, der den Moment der Verwirrung bei der Ankunft der
Kom=
miſſion zu einem Betrugsmanöder ausnutzte.
Blendung durch Hypnoſe.
Ein Fall, wie er in der Kriminaliſtik nur vereinzelt daſreht und der
allem Anſchein nach auf polit ſche Motive zurückzuführen iſt, beſchäftigt
gegenwättig die Abteilung 12 des Berliner Polizeipranduums. Uner
dem Verdacht, den Sohn eines hohen Off ziers im hypnotiſchen Zuſtande
geblendet zu haben, iſt der 30jährige Dr. phil. B. v.rhaftet und dem
Unterſuchungsrichter vorgeführt worden. Uever die Angelet eit, die
vorausſichtlich noch weitete Kre=ſe ziehen wird, und die eines politiſchen
Beigeſchmackes nicht zu entbehren ſcheint, erfahren wir folgende
inter=
eſſante Einzelheiten:
Vor einiger Zeit hatte der 21 Jahre zählende Sohn eines in einem
Berliner Vorort lebenden Genetals einen Dr. phil, B. kennen gelernt.
Der Sohn des Offiziers war früher Kadett, dann Leutnant geweſen, hatte
ſich mit landwirtſchaftlichen Studien beſchäft gt und zeigte auch für die
Literatur Intereſſe. Er befreundete ſich mit Dr. B, der einem
beſtimm=
ten literariſchen Kreis ſehr nahe ſteht, an, und führte B. auch in ſein
Elternhaus em. Dr. B. gewann über den jungen Mann bald ſehr viel
Macht und verleitete ihn zu Spekulationen, von denen der Offizi sſohn
nichts verſtand. Die Eltern bemerkten bald mit Befremden, daß ihr
Sohn in faſt rätſelhafter Weiſe unter dem Einfluß Dr. B.s ſtand, der
ihn mt einem Wort zu lenken wußte, obwohl der junge Mann ſonſt
nicht allzu nachgiebig iſt. Eines Tages erblindete der Sohn des
Gene=
uals. Die Augäpfel des Kranken waren vollkommen geſund, und die jähe
Erblindung, der keinerlei Krankheitszeichen vorausgegangen waren, wurde
von dem konſultierten Arzt auf eine ſchwere Nervenſtörung zurückgeführt.
Man ſuchte nun einen Nervenarzt auf, der durch Autoſuggeſtion die
Blendung, allerdings ohne Erfolg, zu behandeln ſuchte.
Da ſtellte ſich Dr. B. bei den Eltern des bedauernswerten jungen
Mannes ein und erklärte, daß er auf Grund ſeiner in der Tat
ausge=
zeichneten Kenntniſſe über Hypnoſe, Spiritismus und Okkultismus die
Heilung verſuchen werde. Er wirkte auf den anſcheinend Kranken
nun=
mehr jeden Tag durch die ſogenannte Flammenhyonoſe ein, eine
Me=
thode, die von der exakten Wiſſenſchaft als roh und beſonders gefährlich
abgelehnt wird, da ſie eine ſchwere Gefahr für den Verſtand des
Me=
diums bedeutet. Seitdem Dr. B. den Blinden behandelte, ſtellten die
Eltern feſt, daß ihr Sohn, der auch nach der Erblindung vollkommen im
Beſitz ſeiner geiſtigen Kräſte war, ihnen energiſch zuredete ihre nicht
unbeträchtliche Kunſtſammlung durch Dr. B. verkaufen zu laſſen. Die
Blindheit des Offiziersſohnes dauerte zwei volle Monate, als er eines
Tages auf ſeinen Wunſch eine in der Nähe der elterlichen Wohnung
ge=
legene Kirche beſuchte.
Dort wurde er von einem Dr. Grunwald, dem Sohn eines
Pots=
damer Geiſtlichen, bemerkt, der den Blinden anfangs für einen
Kriegs=
verletzten hielt, und dem das ſtarre, aber doch nicht lebloſe Auge des
Kranken auffiel. Er beſtellte den jungen Mann in ſeine Wohnung und
ſt. Ulte dort, da er ſelbſt ſich mit Hypnoſe beſchäftigt, feſt, daß der junge
Mann offenbar organiſch vollkommen geſund ſei, daß er lediglich
hyp=
notiſch geblendet ſei. Es gelang ihm, ſeinerſeits den Kranken unter
ſeinen Willen zu bringen und dann durch Gegenhypnoſe, durch
mesmeri=
tiſche Striche, die erſte Hypnoſe aufzuheben. Der junge Mann, deſſen
Helung in Gegenwart von Polizeibeamten, vorgenommen wurde,
er=
wachte und konnte volllommen ſehen. Er ſchilderte nun, wie er von Dr.
B. in hypnotiſchen Zuſtand gebracht worden ſei, und daß er, wenn er von
feinem Hypnvotiſeur Befehle erhielt, dieſelben ausführen mußte, und daß
er dann auch bedingt zu ſehen vermochte. Anſcheinend ſpielen politiſche
Gründe bei dem Verbrechen mit. Die Polizei iſt augenblicklich um die
wetere Aufklärung der rätſelhaften Angelegenheit bemüht.
Sulanfen in Berlae Saluaslagsnit.
fiel dort nieder. Die bürgerlichen Vertreter der Verſammlung
ver=
ließen hierauf als Proteſt gegen dieſe Rüpelei den Saal, ſo daß eine
weitere Abſtimmung die Beſchlußunfähigkeit des Hauſes ergab. Die
Sitzung wurde aus dieſem Grunde geſchloſſen.
Ein Rieſenſchwindel.
Köln. Wegen Betrugs der geradezu an Hohſtapelei grenzt,
hat=
ten ſich vor dem Kölner Wuchergericht drei Gewerbetreibende aus Köln,
ein Schreimer und deſſen Schwager zu verantworten. Die Geſellſchaft
hatte Anzeigen veröffentlicht, in denen die Lieferung von Schlafzimmern
und Küchen gegen Abſchlagszahlung angeboten wurde. Auf dieſes
An=
gebot meldeten ſich Hunderte von Kunden, welche B=eſtellungen aufgaben
und gleichzeitig bedeutendere Anzahlungen machten. Das einlaufende
Geld wurde in einer offenen Schublade aufgehoben, und jeder nahm ſo
viel, als er für ſeine Vergnügungsfahrten uſw. brauchte. Auf
Rekla=
mationen wurde geantwortet: „Wir liefern nichts”; teilweiſe wurden
auch einfach Ohrfeigen angeboten. Insgeſamt lagen jetzt nicht weniger
als 136 Anzeigen gegen die Angeklagten vor. Das Urteil lautete wegen
Betrugs auf 2 Jahre Gefängnis, 3 Jahre Ehrverluſt und 1000 Billionen,
15 Monate Gefängnis, 3 Jahre Ehrverluſt und 100 Billionen, und
6 Monate Gefängnis und 500 Billionen Mark Geldſtrafe. Einer der
Angeklagten, ein Bäcker, wurde verhaftet, während die anderen bereits
feſtſaßen.
Selbſtmord eines Scheckfälſchers.
München. Am Mittwoch vormittag beſtieg ein 23jähriger Mann
Ecke Eliſabeth= und Tengſtraße ein Auto und gab dem Führer kurz die
Weifung: „Polizeidirektion‟. Kaum war der Wagen am Hauptportal
vorgefahren, da hörte der Wegenführer einen Schuß und fand gleich
darauf den Fahrgaſt blutüberſtrömt im Wagen liegen. Der Unbekannte,
der ſich einen Schuß in den Kopf beigebracht hatte, wurde in das
Kran=
kenhaus gebracht, wo er ſtarb. Es handelt ſich um einen ehemaligen
Bankbeamten, den Sohn eines Augsburger Arztes, der von Frankfurt,
Stuttgart und Ausburg wegen Scheckbetrugs geſucht wurde. Er hatte
ſeinem Vater eine Anzahl Schecks geſtohlen und dieſe gefälſcht.
Diens=
tag traf bei der Münchener Polizei von Augsburg das Erſuchen um
ſeine Feſtnahme ein. Die Polizei überwachte die Wohnung des Fälſchers,
der aber nicht erſchien. Man verſtändigte dann eine Tante des Mannes
und gab die Weiſung, der junge Mann möge zur Zeugenſchaft zur
Poli=
zei kommen. Kaum war der Beamte fort, kam der junge Mann zu
ſei=
ner Tante. Als ihm dieſe den Auftrag von der Polizei mitteilte, rannte
er eiligſit fort, fuhr zur Polizei und verübte den Selbſtmord.
Ein Bahnpoſtwagen verbrannt.
In der Nacht zum Freitag iſt auf der Strecke Reichenbach-Plauen
ein von Dresden konmender Bahnpoſtwagen, in dem ſich gegen 1000
Pakete befanden, aus bisher unaufgeklärten Gründen in Brand
gera=
ten. Der Poſtwagen iſt niedergebrannt, ſo daß die Ladung
vollſtän=
dig berloren iſt. Bei dem ſchnellen Umſichgreifen des Brandes war der
Begleiter des Wagens in ſchwere Gefahr geraten und konnte ſich nur in
letzter Minute durch einen Sprung aus dem Wagenfenſter retten.
5000 Papiermark als Belohnung.
Im Juni 1921 wurde in Rothof, im Kreife, Marienwerder, eine
Gutsbeſitzerfamilie überfallen. Die Verbrecher ſtiegen durch ein Fenſter
ein und verletzten den Gutsinſpektor Strehlau, der ſich ihnen
entgegen=
warf durch mehrere Schüſſe ſo ſchwver, daß er nach vierzehn Tagen ſtarb.
Cinem Herrn Paul Klemba aus Müggenhall im Kreiſe Marienwerder
gelang es, dieſen Ueberfall aufzuklären, ſo daß die Täter hinter Schloß
uno Niegel geſetzt werden konnten. Auf ihre Ergreifung war eine
Be=
lohnung von 7000 Mark ausgeſetzt. Mitte vorigen Monats erhielt Herr
Klemba ſie ausgezahlt. Der zuſtändige Regierungspräſident ſandte ihm
einen 5000=Markſchein aus der Paviermarkzeit und bemerkte in ſeinem
Vegleitſchreiben, daß eine Aufwertung der Belohnung
beſtimmungsge=
mäß uicht ſtatthaft ſei. Das Papier des Briefes und der Umſchlag haben
das Vieltaufendfache der Belohnung gekoſtet.
Ein Eiferſuchtsdrama.
Oſtheim. Ein Eiferſuchtsdrama hat ſich in Zell in der Rhön
ab=
geſpielt. Der Ajährige Karl Bittorf, der ein Liebesverhältnis mit der
gleichalterigen Irmgard Gärtner unterhielt, lauerte auf der Straße zum
Bahnhof dem Mädchen auf und gab mehrere Schüſſe auf dasſelbe ab.
Als er ſah, daß die Gärtner zuſammenbrach, richtete er die Waffe gegen
ſich und jagte ſich eine Kugel in den Kopf, die ſeinen ſofortigen Tod
herbeiführte. Das Mädchen wurde in ſchwerverletztem Zuſtande ins
*
Krankenhaus geſchafft.
Meilandung eines ſanzifſen Nugeauget auf oliſcen Buen.
Mannheim. Am Freitag nachmittag gegen 4 Uhr mußte ein
franzöſiſches Flugzeug wegen Motordefekt zwiſchen Ladenburg und
Il=
vesheim auf freiem Felde landen. Das Flugzeug war beſetzt mit einem
Sergeanten und einem Unteroffizier, die in Mainz in Garniſon ſtehen.
Die Piloten wollen heute wieder nach Mainz zu ihrem Regiment
zurück=
kehren. Es ſcheint, daß ſie ihren Flug nicht auf Weiſung der
Vorgeſetz=
ten, ſondern auf eigene Fauſt unternommen haben. Die Gendarmerie
hat ſich an Ort und Stelle begeben, um die nötigen Ermittelungen
vor=
zunehmen und bewacht den Apparat.
Für Jäger.
Arnsberg. Die hieſige Strafkammer fällte ein für Jäger
inter=
eſſartes Urteil. Ein Fabrikbeſitzer aus Eſſen war angeklagt, ſich des
Jagdvergehens ſchuldig gemacht zu haben. Er hatte während der
Schon=
zeit einen Backelhahn geſchoſſen. Das Schöffengericht in Berleburg
hatte den Jäger in eine Geldſtrafe genommen. Die Arnsberger
Straf=
kammer ſollte als Beruſungsinſtanz entſcheiden. In eine
Beweisauf=
nahme wurde nicht mehr eingetreten, ſondern nur ein Gutachten
ver=
leſen, nach dem der Backelhahn kein jagdbares Wild iſt. Es handele ſich
um eine Kreuzung zwiſchen Birk= und Auerwild. Das
ſchöffengericht=
liche Urteil wurde aufgehoben und der Jager koſtenlos freigeſprochen.
General Brure über die Ausfichten der neuen Evereſt=Expebit on.
Der Leiter der letzten Evereſt=Expedition von 1922 und Führer des
neuen Unternehmens, deſſen Ausreiſe kurz bevorſteh=, der
Brigadegene=
ral C. G. Bruce, äußert ſich in der Times über die Ziele und Ausſichten
des neuen Verſuches, den höchſten Gipfel der Welt zu bezwingen. „Es
war unmöglich,” ſchreibt er, „die dritte Expedition ſchon 1923
auszufüh=
ren, aber es beſteht die Hoffnung, daß 1924 für enſer Ziel ſo günſtig
ſein wird, wie 1923 zu ſein verſprach. Der Monjuut iſt im letzten Jahr
zweifellos ſpäter aufgetreten, und im Juli beſtand ein Unterſchied im
Regenfall an den ſüdlichen Abhängen des Berges zwiſchen 1922 und 193
um mindeſtens 20 Zoll der Niederſchlagsmenge. Die klimatiſchen
Ver=
hältniſſe waren alſo 1923 ſehr viel beſſeu und dürften es 1924 bleiben.
Die Aufgabe iſt jedenfalls eine ganz eigenartige, die ſich von jeder
ge=
wöhnlichen Bergbeſteigung ſehr unterſcheidet. Eines der wicht gſten
Ziele, das wir ins Auge faſſen müſſen, beſteht darin, die Bergſte ger iu
beſter Verfaſſung an den Fuß des Berges und an den Ort zu bringen,
von der der eigentliche Aufſtieg ausdeht. Die Männer, denen die
Er=
klimmung des Berges obliegt, müſſen im Vollbeſitz ihrer Kräfte ſein,
ohne daß ſie irgendwie durch die anſt engende Reiſe quer durch Tibet auf
einer Strecke von 500 Kilometern gelitten haben oder in ihren Kräften
irgendwvie beeinflußt ſind von den Wirkungen des erreichten Höhenklimas
in dieſer frühen Zeit des Jahres. Die wichtigſte Streitfrage, die noch
immer erörtert wird, beſteht darin, ob die Verwendung von
Sauerſtoff=
apparaten unbedingt uotwendig iſt, um den Gipfel zu erreichen. Das
iſt noch nicht einwandfrei bewieſen. Aben ob nun die künſtliche Zufuhr
von Sauerſtoff nötig iſt oder nicht, ſo haben wir doch aus den 1922
ge=
machten Erfahrungen gelernt, daß ein ſehr hohes Maß von Aklimat
ſie=
rung an eine viel größere Höhenlage erreicht werden kann, als man
bis=
her angenommen hatte. Weſtlich von unſerem Ausgangslager, an dem
Gletſcher des Rongbuk=Tales, liegt eine großartige Landſchaft, die die
nordweſtlichen Teile des Evereſt umſchließt, und bisher noch nicht =
be=
ſchrieben worden iſt. Es iſt daher ſehr zu wünſcheni, daß Anſichten des
Evereſt von der weſtlichen Seit egewonnen werden können. Auch für
die Erforſchung dieſer bisher unbekannten Teile des Berges wird die
neue Expedition von großer Bedeutung ſein.”
Fabelhafter Nachlaß eines italieniſchen Grafen.
Graf Gaetano Bonoris ſtarb im Schloſſe bei Mantua. Bei der
erb=
ſchaftsamtlichen Unterſuchung fand uan im Keller lagernd etliche 10
Mil=
lionen Lire verborgen, ein Koffer war angefüllt mit Goldſtücken,
wäh=
vend ein noch größerer mit Schmuckſtücken vollgepropft war, deren
un=
geheuerer Wert auch nicht annähernd feſtgeſtellt werden kann.
Das Geld iſt der Geiſtlichkeit vermacht. Die Möbel ſind einem Vetter
des Verſtorbenen vermacht unter der Bedugung, daß er kein Stück
da=
von verkaufe, wenn er nicht enterbt werden wolle.
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Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 3. Februar 1924,
Rummer 34.
* Zehn Tage Mexiko.
Von Erich Weintraud.
(Schluß.)
Die Nückſahrt.
Wieder nach Oſten auf der Bahn zur Küſte. Sonnenaufgang
in Cordova. Zu Füßen plätſchert ein Bach, ein richtiger
Mai=
käfer krabbelt über die Steine, große bunte Schmetterlinge
flat=
tern, Libellen ſchnurren über blutrote Blumen, dazu das ſpitze
Dach kleiner Palmen, der hohe Schirm großer Feigenbäume
und die weite Fächerkuppel der Palmbäume: Subtropiſches
Mexiko. Rot=weiß im Blau der Pic von Orizaba. Ueber die
Brücke ziehen auf kleinen Pferden und Eſeln Indios ins Feld;
bunt vor dem grünen Grund. Zwiſchen Tabak und Mais,
Bananen= und Orangenbäumen ſind kleine einſtöckige Häuſer
gebettet, faſt ohne Fenſter. Ihr Eingang führt auf buntblumigen
Hof. Stolze Gebäude ſind palmenüberſchattet. Ein Kino iſt
nach Porfirio Diaz benannt; in den kleinen Provinzſtädten wird
des Tüchtigen noch gedacht.
In Veracruz liegt die „Toledo” der Hamburg=Amerika=Linie
noch nicht am Pier. Sie trifft erſt am nächſten Morgen ein. Ein
nächtlicher Spaziergang bietet Erfriſchung; Entdeckungsreiſen in
alle Viertel, unter leuchtenden Sternen im weich gepolſterten
Studebakerwagen nach Villa del Mar genießen wir die letzten
Stunden im Sonnenland.
Gelb weht am blauen Himmel die Quarantäneflagge am
Vormaſt der „Toledo” in Habana. Wir dürfen diesmal nicht
an Land, eine Vorſichtsmaßregel der eubaniſchen Regierung
ge=
gen die Einſchleppung tropiſcher Krankheiten. Aus den
Wind=
ſchächten des Schiffes quillt plötzlich ſchwarzer Rauch, ſpringen
helle Flommen. Löſchzüge eilen maskengeſchützt, armdicke
Schläuche leiten Waſſer durch den rauchdunſtigen Maſchinenraum
in den vorderen Heizraum, im Schlafanzug, geſchwärzt, der
Chef=
ingenieur an erſter Stelle. Die mächtigen Oelbetriebstanks ſind
in Gefahr, ergießen ſich die 1000 Tonnen Oel in die Flammen,
ſo verbrennen Schiff und Hafen. Dank der tadelloſen Ordnung
iſt man bald Herr des Feuers. Ernſtlichen Schaden nahm nur
ein Heizer aber die weißen Uniformen der Offiziere ſind ſchwarz
betupft. Wir fahren ſteil nach Norden, dicht an Florida vorbei,
um den günſtigen Schub des Golftromes voll auszunützen. Es
wird kalt auf der Höhe von Newyork, ſchwere Regenböen fegen
über Deck. Abends hören wir bei den Funkern. Newyorker
Werchelingechangerlt. Der Sraien Aud. z. eir Weches.
wärmer.
Die rote felſige Küſte von Coruna und Santander ſchimmert
durch den Dunſt. In der Biskaya peitſcht ſchwerer Sturm ganz
lange, haushohe Wellen im dunkelgrünen Waſſer auf. Trotz des
Wetters tanzen einige Segelboote vorüber. Selbſt Dampfer
ſehen in ſolchem Seegange wie Spielzeuge aus; es iſt luſtig,
weun achtern durch das Freiſchlagen der Schrauben große
Waſ=
ſerſäulen emporgeſchleudert werden. Spät nachts in
Ply=
m outh werden Paſſagiere übernommen, auch wieder Poſt aus
der Heimat, aber zum Waſſernehmen bleibt die „Toledo” die
Nacht im Hafen liegen. Morgens geht es dicht an der engliſchen
Kreideküſte entlang. Wie Kinderſpielzeug ziehen Dörfer und
Flüßchen vorüber, ein Schwarm Möven folgt dem Schiff.
Durch die Verſpätung in Plymouth entgehen wir einem
ſtarken Orkan in der Nordſee. Die Blinkfeuer der
holländi=
ſchen Küſte verlaſſen uns nicht, bis aus dem Frühdunſt das
Feuerſchiff „Elbe 1” auftaucht. Heimat nach zwei Monaten;
wohl hatten wir in den letzten Wochen im regelmäßigen
Zei=
tungsdienſt. Nachricht bekommen, wie wird es ausſehen? ...
Hamburg kommt in Sicht. Die „Toledo”, ein unermüdlicher
Sendbote der Hamburg—Amerika=Linie, der Verbindung ſchafft
mit dem Weſten, läuſt pünktlich in dem heimatlichen Hafen ein:
Deutſche Arbeit, pulſierendes Leben im Dunſt der
Fabrikſchorn=
ſteine. Weit ſind die ſonnigen Häfen des Weſtens. Es iſt kalt
und trübe ..
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v. W., hier. 1. Unter „Betriebskoſten” will der Herr Verfaſſer wohl.
unſtreitig die in 8 3 3. 2 Reichsmietegeſetzes aufgeführten Koſten
ver=
ſtanden wiſſen. 8 4 ebenda nennt als ſolche die für das Haus zu
entrich=
tenden Steuern, öffentlichen Abgaben, Verſicherungsgebühren,
Verwal=
tungskoſten und ähnliche Unkoſten.
2. Wir verweiſen zunächſt auf das, was wir in der „
Steuerrund=
ſchau” Nr. N) über Vermögensſteuer ausführten. Sie vergeſſen, daß
hinſichtlich der Bewertung eines Hauſes Art. II. 8 3 der 2.
Steuernot=
verordnung vom 21. Dezember 19B) der Wehrbeitragswert maßgebend
iſt, zu deſſen Berichtigung Beſtimmungen zu erlaſſen ſind, um eine
gleich=
mäßige Belaſtung aller Steuerpflichtigen zu erreichen; val. auch, was
wir zu 8 3, 3. 7 ausgeführt haben. Erſt die Ausführungsbeſtimmungen
werden einen Ueberblick über die neue Vermögensſteuer ergeben. Die
erſte Zahlung hat b’s zum 2. Februar 1994 zu erfolgen, ſodaß noch Zeit
und Glegenheit zur ausführlichen Beſprechung übrig bleibt. Unter dem
hiernach ſich ergebenden Vorbehalt möchten wir aber doch die geſtellte
Frage verneinen.
Maateche
Landestheater, Großes Haus, Anfang 5½ Uhr, Ende 10½ Uhr
(Sondermiete 212): „Die Meiſterſinger von Nürnberg”. Kleines Haus,
vormittags 11 Uhr. Ende gegen 1 Uhr: Konzert. Mat nee; Anfang
7 Uhr, Ende 91 Uhr (Zuſatzmiete UII): „Was Ihr wollt‟. —
Or=
pheum, 734 Uhr abends: „Madame Pompadour”. — Sportplatz=
Reſtaurant am Böllenfalltor, 4 Uhr: Konzert. — Städt.
Saal=
bau, abends 18 Uhr: Rheiniſcher Abend. — Stadion, nachm.
3½ Uhr: Waldhof gegen Sportverein. — Rummelbräu: Konzert
und Tanz. — Konkordiaſaal: Moderner Tanz. —
Steno=
graphenvereinigung „Gabelsberger”, nachm. 4 Uhr,
im grünen Zimmer des Fürſtenſaales: Jahreshauptverſammlung und
Tanz. — Mathildenhöhſaal 7 Uhr: Tanz. — Union=,
Reſi=
denz, Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kino=Vorſtellungen.
Hauptſchriſtleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich ſür Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Derantwortlich für Fenilleton und Heſſiſche Nachr chten: Mar Streeſe
Verantwortlich für Srort: Dr. Eugen Buhlmann.
Derantwortlich für Schlußd en 7: Andreas Bauer
Verantwertlich für den Inſeratentel: Willy Kuhle
Druck und Verlag: 2. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die henige Nummer hat 16 Seiten
mit Unterhaltungsblatt.
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ein Qualitätserzeugnis der Mondamin G.m.b. H. Heilbronn.
M. 1148
Kegen
Johanna Stössel
Ludwig läckel
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Darmstadt, 3. Februar 1924
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Jakob Flickinger
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Winterbach Darmstadt
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Februar 1924
((3009
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Geſtern entſchlief, ſanft nach
langem, ſchwerem Leiden meine
geliebte Frau, die treuſorgende
Mutter ihres verſtorbenen Kindes
Frau
Eliſabeth Mürdter
geb. Mittelſtätter
im Alter von 30 Jahren. (**024
Die trauernden Einterbllebenen:
Robert Mürdter
Frau Mittelſtätter u. Geſchwiſter
Die Beeidigung findet Montag,
den 4. Februar, um 1 Uhr auf
dem Friedhof in Reinheim ſtat.
Todes=Anzeige.
Heute verſchied nach kurzem
Krankſein mein innigſtgeliebter,
treubeſorgter Gatte, un er lieber
Sohn, Schwager und Onkel
Wilhelm Konrad
Bankſekretär.
Darmſtadt, den 1. Febr. 1924.
Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen
Frau Barbara Konrad
geb. Giegerich.
Die Beerdigung findet in aller
Stille ſtatt. Seelenamt St.
Mar=
tinskapelle Dienstag, den 5. Febr
7 Uhr. (*3097
Von Beileidsbeſuchen bittet man
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen
lieben, guten Mann, unſeren treuſorgenden Vater,
Schwiegervgter, Großvater, Bruder, Schwager
und Onkel
Ludwig Dollega
Ober=Poſtſekretär i. R.
nach ſchweren, mit größter Geduld getragenen
Leiden zu ſich zu nehmen.
(3080
Im Namen der tranernden Slnterbliebenen:
Frau Klara Dollega, geb. Dörner.
Die Beſtattungsfeier iſt am Dienstag, 1/.3 Uhr;
gemeinſamer Gang um 2 Uhr von der Brücke ab.
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bei dem Heimgang meiner lieben Frau ſage
ich, zugleich im Namen meines Sohnes
und der übrigen Angehörigen, auf dieſem
Wege herzlichen Dank.
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allen auf dieſem Wege meinen
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Wo ſtehen wir?
Von
Dr. Robert Schäfer.
Das Leben geht dahin, wie ein rieſiger Holzſtoß ſich
ver=
zehrt, in ſturmgeſch agenem Brand. Die Flammen, verenden in
die Nacht. Das Sein ſtirbt aus den Grenzen in das Nichts.
Wem kommt aus dem Nichts die Angſt nicht entgegen vor
dem Unendlichen und wird ihm Antrieb, dem Unenolichen die
Geſtalt entgegen zu ſetzen, hinter der er ſich ſichert, in der er ſich
Herr fühlt über die Mächte innen und außen? Denn barin kront
ſich der Menſch, daß er im Geſetz das Leben bändigt. So werden
Name und Geſtalt, Wiſſenſchaft und Werkzeug — Magie,
Ver=
ſuch der Bewältgung: vom Sang der Negertänze herauf bis zur
Bach ſchen Fuge, vom Pfeil und Bogen bis zum Uitramikroſ op.
Wen wiederum drängt die Sehnſucht nach dem Unendlichen
nicht von aller Geſtaltung, von allem Daſein weg auf den Weg
der Ertöſung, vom Nirwana des Buddha bis zur
Erdevergött=
lichung roſentreutzeriſcher Ethik?
Es iſt im Menſchen dieſe Zweiheit, Angſt und Sehnſucht,
eingebettet. Heil und Unheil birgt ſie für den freien Willen des
Menſchen. Denn wird eine allein zum Herrſcher über ihn
er=
mächtigt, verfällt ſie dem Satan. Dann wird jede Geſtalt zu
einer Vergewaltigung des Unſaßlichen, weil ſie es zu unterjochen
unternimmt. Iſt nicht der jüngſte trotzige Materialismus
fre=
velnde Hoheitsgeſte gegen das Unergründliche? Daß wir den
Geiſt der Natur verachteten, daß wir die Angſt in Ehrfurcht zu
wandeln auf die Dauer die Kraft und Beſinnung nicht hatten,
daß wir Weltträfte zu Dienern unſerer Genüſſe preſſen wollten,
das iſt der Sinn unſerer Leiden. Wer dieſen Sinn an ſich
er=
fährt, müßte der Tragik faſt erliegen. Denn er wird ſchuldlos
gewürgt nur um der ſo zufälligen Zuſammengehr igkeit willen
mit denen, die das Unheil erzeugten. Und dieſe fühlen in ihrem
eigenen Zuſammenbruch nicht einmal das Schiaſal, das ſie
heran=
lockten, ſie ſehen nicht ihren Frevel, ſie ſtehen noch klagend bei
dem endlichen Ende ihrer Engheit.
Und verneint nicht ebenſo unfruchtbar die Sehnſucht des
„neuen Myſten” ihren Grund, wenn ſie ſich aus ihren Grenzen
herauslöft? Denn dieſe Grenzen heißen Bewußtheit. Wer ſie
zerſtört, iſt weder Geſtalt noch All. Entwerden iſt nicht
Auf=
löſen, Eingehen iſt nicht Aufgehen. Es iſt faſt traurig, wie dieſe
Schwärmer verſchwimmen, ſtatt ſich zu ſteigern. Ein Kult der
Schwäche gibt keine Kraft, den Wellengang des Weltalls
aufzu=
nehmen.
Ueber beiden äußerſten Strebungen und mitten inne ſteht
aber Religion und in ihrem Gefolge der Mythus. Beide von der
Gottheit, vom Hingeriſſenſein in ihren Abgrund, von der
er=
ſchauernden Lähmung durch ihr Grauen ſchon abgerückt, noch
voller Scheu vor einer Entheiligung, aber ſchon voller Mut zur
Selbſtbehauptung.
In ſolcher Demut dichteten Könige und Prieſter um die
Majeſtät einen Himmel, in dem ſie die erkannten Geſetze der
Welt wandeln ließen und erfüllten die Leere mit Greifbarem,
Vorſtellbarem. In allem Endlichen aber meinten ſie das Heilige.
Sie ſchufen Bilder und Gleichniſſe. Das Unbegreifliche leuchtete
in dieſen Gewändern, wie der Sonnentag in gotiſchen Fenſtern.
Und die Völker glaubten und ſchütteten ihre Erſchütterungen dem
Bilde in die offenen Hände. Das riß auch die engſte Andacht
zu Ahnungen des Göttlichen empor. In ihren Tempeln und
Hainen ruhten für ſie die Achſen der Welt.
So ſehr vertraut, ſo innig war die Verbundenheit, ſo lebendig
erfuhren ſie vor den Bildern die Allmacht der in ihrem Gebet
herabgezogenen Gottheit, daß ſie das Bild für das Weſen nahmen.
Wenige ſahen das, aber weit entfernt, die Gefahr zu nennen,
nutz=
ten ſie dieſen naiven Poſitivismus geſchickt und ruchlos aus, ſo
den vielleicht gräßlichſten Einſturz aller Kulturen vorbereitend.
Denn im Laufe der Völkerbewegung kamen neue Menſchen,
neue Götter, neue Kulte über die alten hereingebrochen. Mutig
maßen ſich Menſch und Menſch, Gott und Gott. Der unterlag,
war der Schwächere. Er ſank zur Sphäre der Dämonen, zum
Teufel herab, der ſchließlich nur noch als Ammenmärchen und
Kinderſchreck in den verödeten Gehäuſen alter Bilder und
Trüm=
mer ſpuken darf. Der Religionswiſſenſchaftler, der viel von
die=
ſen Dingen überſchaut, thront in vornehmer Skepſis über den
bedürftigen Völkern, die nunmehr führerlos der ſeeliſchen
Anar=
chie preisgegeben ſind.
Ganz ſpät erſt ſammelte die irrende Volksſeele die Reſte und
reihte ſie liebend kritiklos, liebend hartnäckig aneinander. Alle
Hoffnungen erfüllte ſie ſich darin. Hier iſt faſt einzig noch das
Reich, wo das Menſchlichſte am Menſchen reaiert, ohne das er
geſchändet und verzweifelt zum Selbſtzerſtörer wird, — die
Ge=
rechtigkeit. Sie ſtraft und lohnt und erhebt die innere Hoheit
der Entrechteten am Ende ihrer Geſchichten, die die Hoffnung auf
ein ſchöneres Daſein nie erlöſchen laſſen. Hier hat die Sehnſucht
noch ihre Schaffensluſt. Und auch die einſt ſo ſchöpferiſche Angſt
hat wenigſtens ihre Schauer gerettet im Aberglauben.
Helbſterziehung.
Durch den Mangel an kleiner Selbſtbeherrſchung bröckelt
die Fähigkeit zur großen ab. Jeder Tag iſt ſchlecht benützt
und eine Gefahr für den nächſten, an dem man nicht wenigſtens
einmal ſich etwas im Kleinen verſagt hat: dieſe Gymnaſtik iſt
unentbehrlich, wenn man ſich die Freude, ſein eigener
Herr zu werden, erhalten will. Das Nützlichſte von der
großen Entſagung iſt, daß ſie uns jenen Jugendſtolz mitteilt,
vermöge deſſen wir von da an leicht viel kleine Entſagungen
von uns erlängen.
Nietzſche.
Es iſt an der Zeit, ſo ſcheint es, dieſe ausgebrannten
Trüm=
mer alter Bildnerarbeit wieder hervorzuſuchen, um an ihren
Formen und Grenzen zurückzufinden ins Geheime des
Unend=
lichen. Denn wir ſtehen wieder vor dem Nichts, aber belaſtet mit
den drei Verneinungen unſerer Menſchlichkeit: der mit
ungeheue=
rem Leid einhergehenden Abwehr unſeres Verſuches, die Natur
zu preſſen, dem nicht minder leidvollen, aber grotesken
Nach=
fließen hinter der entweichenden Allheit Gottes, und der wie
Krebs freſſenden Skepſis nach einem turzſichtigen religiöſen
Re=
lativismus, der aus der intelleltuellen Anreicherung mit
abge=
löſten Religionen erſtehen mußte.
Sollen wir aber unter deren Gewicht in dumpfer
Ratloſig=
keit erſtidken? Iſt dieſer Weg mit den erfüllten Gefahren nicht
vielleicht ein Geſetz, das nur der Deutung harrt? Iſt der
Peſſi=
mismus nicht an einem ganz beſtimmten Punkte in einen
frucht=
baren Peſſimismus zu wandeln?
Deutſche Gegenwartsſchriftſtellerinnen.
Von Dr. Ella Menſch.
XIX.
Clara Sudermann.
Für die Gattin eines land= und weltberühmten Autors, der
im Drama wie im Roman einen weithin ſichtbaren Platz
ein=
nimmt, iſt es nicht ſo ganz einfach, ſich unter die ſchreibenden
Leute zu miſchen. Schlägt ſie ganz entgegengeſetzte Wege ein wie
der Gatte, ſo wundert ſich das liebe Publikum: Wie mertwürdig,
daß die Frau Menſchen und Dinge ſo ganz anders zu ſehen
be=
liebt! Wandelt ſie in den nämlichen Bahnen, ſo weroen ihre
Bücher turzweg als „Nachahmung” bewertet. Das hat Clara
Sudermann aber doch nicht abgehalten, gelegentlich zur Feder zu
greifen, um ſich Geſchautes und Erlebtes von der Seele zu
ſchrei=
ben. Das hat ſie ſchon getan als ſie noch Clara Lauckner hieß.
Später zeigten ihre Novellen „Vor geöffneter Tür”, daß ſie ſich
auskennt in den verborgenen wie offenkundigen Tragödien ſolcher
Frauen, die gleichſam auf der Schwelle, die zum Glück zu führen
ſcheint, umkehren müſſen, die nur einen Blick in das Land ihrer
Sehnſucht tun dürſen, um ſchließlich zu verzichten. Ihr kürzlich
im Verlag von Paul Langenſcheidt erſchienener Roman „Am
Glück vorbei” iſt auch eine Entſagungsgeſchichte, ſchlicht und
einfach vorgetragen, weder mit Sentimentalität, noch Erotik
ange=
füllt. Clara Sudermann bemüht ſich garnicht, etwas
Apar=
tes, gewaltſam neu Wirkendes auszutüfteln. Alter Stil — ſagen
vielleicht Manche — die von der Gattin des Dichters von
„Sodoms Ende” und „Die entzückende Welt” pikante
Sitten=
bilder erwartet hatten. Aber dieſer Stil berührt geſund in einer
Zeit, wo männliche und weibliche Autoren entweder auf der
Suche nach überſpannter Innerlichkeit oder brutaler Wirklichkeit
ſind. Clara Sudermann erzählt die Geſchichte von zwei
Schwe=
ſtern, die ſich zärtlich lieben, ſich aber einander entfremden um
des Mannes willen, den die jüngere, keck zugreifend, für ſich
er=
obert, obſchon ſie zuerſt gewillt war, Gertrud ihrer erſten Neigung,
der ſie aus äußeren Gründen nicht hatte nachgeben dürfen,
zuzu=
führen. Wie ſich die ſelbſtloſe Vermittlerin allmählich zu der nur
auf eigenen Vorteil bedachten Egoiſtin entwickelt, wird feſſelnd
und glaubwürdig geſchildert. Aber „am Glück vorbei” bewegt ſich
das Leben beider Schweſtern.
Der Naturfreund
C.K. Wo ſterben die Elefanten? Eins der großen
Geheim=
niſſe des Tierlebens hat die amerikaniſche Geſellſchaft zur
Erfor=
ſchung der Säugetiere zum Gegenſtand einer Preisfrage gemacht:
„Wo ſterben die Elefanten?” Aus dieſem Anlaß behandelt einer
der beſten Kenner des indiſchen Elefanten, der engliſche
Oberſt=
leutnant Gordon Caſſerby, dieſes Problem in der Zeitſchrift der
genannten Geſellſchaft. Er erklärt, daß er, obwohl er ſeit vielen
Jahren das hunderte von Kilometern weite, von den zahlreichſten
Elefanten bevölkerte Terrai=Dſchungel=Gebiet nach allen Richtun=
gen durchſtreift und die Elefanten genau beobachtet habe doch
niemals einen wilden Elefanten ſah, der eines natürlichen Todes
geſtorben war. Ebenſo haven aue die Eingeborenen, weißen und
braunen Jäger, Pflanzer und Forſtbeamten des Temai=Gebietes,
die er befragte, niemals einen Elefantenleichnam geſehen, der
von einem auf natürliche Weiſe geſtorbenen Tier herrührte. Die
größten Autoritäten der Clefantenkunde ſtimmen darin überein,
daß die Frage noch nicht beantwortet iſt, wo dieſe großen
Säuge=
tiere ſterven. So berichtet Sanderſon in ſeinem Wert „13 Jahre
unter den wilden Tiexen Indiens”, daß er niemals die
Ueber=
reſte eines toten Elefanten gefunden habe, noch je von jemanden
gehört habe, dem dies gelungen, und er fügt hinzu: „Obwohl ich
ganz ſicher weiß, daß die Elefanten ſterben, vermag ich keine
be=
friedigende Erklärung darüber abzugeben, wo die Leichen
hinkom=
men.‟ Ein anderer intimer Kenner des Elefanten, Sir Emerſon
Tennent, berichtet, aus Ceylon, daß „die Bewohner und
Durch=
wanderer der Wälder in der Verſicherung übereinſtimmen, daß ſie
niemals die Ueberreſte eines Elefanten gefunden haben, der eines
natürlichen Todes geſtorben war.‟ Das gleiche undurchdringliche
Geheimnis iſt über den Tod der afrikaniſchen Elefanten gebreitet.
Dabei iſt der Kadaver eines ausgewachſenen männlichen
Elefan=
ten dort viel wertvoller als in Indien, da der afrikaniſche Elefant
ſich nicht zähmen und als Haustier verwenden läßt, und man
da=
her eifriger nach dem Elfenbein ſucht. In allen Ländern, wo es
wilde Elefanten gibt, ſind aus dieſem Geheimnis Sagen
entſtan=
den, die von verborgenen „Friedhöfen” der Elefanten wiſſen
wol=
len, die ſich im Herzen unzugänglicher Wälder oder in
unweg=
ſamen Gebirgstälern beſinden ſollen. Man glaubt, daß die Tiere,
wenn ſie ihre Todesſtunde herangekommen fühlen, ſich nach dieſen
Todesſtätten begeben, um hier ihr Ende zu erwarten. Wenn man
die großen Elefantenherden beobachtet, die manchmal immer
tiefer in die Wildnis des Terrai=Dſchungels eindringen, ſo könnte
man meinen, ſchreibt Caſſerby, daß die ſterbenden Tiere von ihren
Gefährten in einem großen Trauergeleit nach dieſen Friedhöfen
gebracht werden.
nk. Von Muſikanten im Aquarium plaudert Chriſtian
Brüning in den „Schriften für Süßwaſſer= und
Meeres=
kunde‟. Der dankbarſte, aber auch der lauteſte Pflegling des
Menſchen iſt der Laubfroſch, der, wenn er ſich wohl fühlt, Tag
und Nacht ſein „Liedlein” erſchallen läßt. Ganz leiſe Quaktöne
hören wir von den Molchen. Aber auch Fiſche gibt es, die wir
als Muſilanten bezeichnen dürfen. Es ſind recht ruhige Muſikanten,
wie die verſchiedenen Welsarten, die durch Gegeneinanderreiben
von Knochenpartien Laute hervorbringen. Auch die oſtindiſchen
knurrenden Gurami erwähnt Brüning als ſtimmbegabte
Aquariumfiſche. Ein feines trommelndes Geräuſch wird hier
vom Männchen angeſtimmt, auf das das Weibchen antwortet. Das
trommelnde Geräuſch entſteht durch Schwingungen von Muskeln,
die in der Aufregung vibrieren und die Schwimmblaſe dient als
Reſonanzboden, wie die Schallblaſe beim Froſch. Muntere
Fied=
ler im Aquarium ſind endlich die Wanzen. Wenn draußen die
Grashüpfer ſingen, die Grillen zirpen und überill die Liebe in
höchſten Tönen jubiliert, ſtreichen auch die Ruderwanzen die
Fie=
del. Sie ſitzen abends auf den Waſſerpflanzen, reiben mit den
Vorderbeinen ihren Stechrüſſel und machen auf ihre Weiſe eine
gar feine Muſik.
* Eine Woche bei einer Grabweſpe. Ein engliſcheer Biologe
C. H. Turner hat ſich eine Woche an dem Niſtplatz einer
Grab=
weſpe aufgehalten und dabei eine Fülle intereſſanter
Beobach=
tungen gemacht, über die K. v. Friſch in den „
Naturwiſſenſchaf=
ten” berichtet. Die Grabweſpen niſten in kleinen Kolonien und
graben ihre Neſter ſenkrecht in die Erde. Dieſe enthalten meiſt
zwei Zellen, von denen jede mit einem Ei verſehen wird; als
Nahrung für die Larve werden Raupen herbeigetragen, die die
Weſpe vorher durch einen Stich lähmt. Wenn ſie die Niſthöhle
gräbt, befeuchtet ſie den Boden mit herbeigeholtem Waſſer und
trägt dann das ausgehobene Material in Klümpchen fort. An
kahlen Niſtſtellen ſtreuten die Tierchen die Klümpchen in der
Um=
gebung aus, indem ſie mit ihnen fortflogen; an bewachſenen
Stel=
len brachte die Weſpe die Klümpchen auf einen Haufen, indem ſie
ſie lauſend transportierte. Dies verſchiedenartige Benehmen iſt
nur auf die Behinderung des Fluges durch den Pflanzenwuchs
zurückzuführen, denn wenn man den an kahlen Stellen niſtenden
Tieren das Abfliegen vom Neſt durch ein Maſchenwerk von Draht
erſchwerte, nahmen ſie bald die Gewohnheit der Weſpen an, die
unter Pflanzen niſten. Ein wunderbarer Orientierungsſinn
ge=
ſtattet der Grabweſpe das ſichere Auffinden des eigenen Neſtes;
aber ſchon die geringſte Veränderung im Ausſehen der
Umgeb=
ung ihres Neſtes macht ſie irre. Bringt man z. B. in
Abweſen=
heit der Weſpe Steinchen oder andere Fremdkörper oder auch
von einer anderen Weſpe erbeutete Raupen in das Neſt, ſo
wer=
den dieſe Dinge von dem heimgekehrten Tierchen regelmäßig
ent=
fernt. Dabei bringt es die Steinchen oder Pflanzenteile ein ach
in die Umgebung; die Raupen aber trägt ſie merkwürdigerweiſe
auf ein weiter entferntes Feld, auf dem ſie auf eben dieſe Raupen
Jagd zu machen pflegt.
Der Jubilar.
Skizze von Paul Bliß.
Der Komiker des Landestheaters in X feierte ſein
fünfzig=
jähriges Künſtlerjubiläum.
In der kleinen mittel eutſchen Stadt war der Herr Hans
Koberſtein eine belannte und allerorten gern geſehene
Per=
ſönlichkeit.
Seit Jahren ſpielte er an dem ehemaligen fürſtlichen
Hof=
theater alle großen komiſchen Rollen und hatte ſtets eine gute
Preſſe und ein beifallsfrohes Publikum.
Natürlich war er auch in den meiſten Familien der
ehema=
ligen Reſidenzſtadt oft zu Gaſt, wo er dann durch ſeinen
trocke=
nen, draſtiſchen Humor und durch viele geſelligen Talente ſich
ſtets neue Freunde und Verehrer erwarb.
Nun alſo jubilierte der langſam alternde Künſtler, und da
war es dann ja ganz ſelbſtverſtändlich, daß ſeine Verehrer ihm
ein kleines Feſtmahl gaben, natürlich nur in beſcheidenen
Gren=
zen, aber dem Erſt der Zeit angemeſſen.
Trotdem aber wurde es ein ſehr anregender und fröhlicher
Abend, und ſchon nach der erſten halben Stunde herrſchte in der
kleinen Taſelrunde, die ſich im Hotel zum Löwen verſammelt
hatte, jene behaglich anheimelnde Stimmung, die ſich eben nur
da einſtellt, wo zuſammengehörige Menſchen beiſammen ſind.
Mit echt ſonnigem Humor ließ der fröhliche Jubilar alle ihn
feiernden Neden über ſich ergehen. Es tat ihm wohl, ſich unter
o lieben Freunden zu wiſſen. Und mit ſtillem Behagen ſah er
im Geiſt auf die nun weit hinter ihm liegende Vergangenheit
zurück, in der er doch oft genug hart hatte kämpfen müſſen.
etzt nun war das alles weit in nebelhafter Ferne, jetzt fühlte
er ſich wohl geborgen; ſogar für ſeinen Lebensabend war ſchon
geſorgt, denn heute hatte ihm die Regierung des Landes eine
ganz anſehnliche Alterspenſion bewilligt, falls er ſich mal zur
Ruhe ſetzen wollte.
Als ſich nun alle die Herren Redner recht gründlich
ausge=
ſprochen hatten, erhob ſich dann auch der Herr Jukilar ſelbſt,
ſagte mit warmen Worten Dank ſür alles Dargebotene und
ver=
ſprach, daß er ſich nach Kräften revanchieren und noch viele frohe
Stunden von der Bühne herab ſpenden wolle.
Und als er nun ſo nett und flott im Reden war, kam ihm
urplötzlich noch eine neue Idee. Ein ſonniges Lächeln, aber auch
ein klein wenig Spitzbüberei huſchte über ſein Geſicht. Und
dann holte er aus zu der letzten großen Nuance, die ſeiner Rede
den unentbehrlichen guten Abſchluß geben ſollte. Mit lächelnder
Ruhe ſagte er dann: „Ja, meine lieben Feſtgenoſſen, und jetzt
möchte ich Ihnen noch etwas erzählen, was Ihnen allen
ſicher=
lich wohl ganz neu ſein dürfte.”
Geſpannt horchten alle auf.
„Als ich vor ſo vielen Jahren die Ehre hatte, hierher
geru=
fen zu werden, war ich Ihnen allen ein Unbekannter; von meinem
Vorleben, ſozuſagen von meinem Werdegang — ſo glaube ich
wenigſtens — wußte niemand etwas; jetzt nun, da ich hier bei
Ihnen eine zweite Heimat gefunden habe, jetzt möchte ich Ihnen
doch auch erzählen, wie und wo ich einmal angefangen habe.”
Ein intereſſiertes „Ah” klang durch den Raum.
„Jawohl, wie ich anfing. Ich war nämlich auf den Wunſch
meines Vaters, der vom Theater nichts, aber auch gar nichts
wiſſen wollte, für den Friſeurberuf beſtimmt worden.”
Wieder ein allſeitiges fröhliches „Ah”.
„Jawohl, Friſeur mußte ich werden. Da half nun gar kein
Gefitze. Mein Vater ertrug keinen Widerſpruch. Alſo wurde ich
eben Friſeur. — Nun machen wir es kurz. — Ein Vierteljahr
hielt ich aus. Aber als ich einmal beim Haarſchneiden einem
jungen Menſchen das halbe Ohr wegſchnitt, da war es mit
mei=
ner — aber auch mit der Geduld meines Lehrherrn zu Ende, —
ich bekam (wie man bei uns ſagte) einen Tritt und war draußen.”
Schallendes Gelächter brach los.
„Nun und dann ranute ich eben heimlich zum Theater, zog
von einer Schmiere zur anderen, bis ich dann endlich nach und
nach feſten Fuß faßte und mir einen Namen erwarb. Aber das
Glück war mir hold, denn ſonſt hätte ich ja eben nicht den
Vor=
zug, hier heute bei Ihnen ſitzen zu dürſen!“
Als der Jubilar geendet hatte, brach ein toſender Jubel los.
Und nun erſt be ann die frohe Laune der Gäſte ſich ganz
auszu=
toben, ſo daß die Zeit bis zur Polizeiſtunde nur ſo dahinrann.
Am Nahmittag des anderen Tages ſtand dieſe Neuigkeit
natürlich in den drei Zeitungen des Städtchens, un jeder
Bür=
ger las nun dies Geſtändnis ſeines Lieblings mit Schmunzeln
und Behagen.
Aber auch andere laſen es.
Cinen Tag ſpäter bekam der Jubilar den Beſuch eines ihm
völlig unbekannten Mannes.
„Sie wünſchen?” fragte der erſtaunte Künſtler.
„Ich bin derjenige Mann!” Leicht boshaft grinſend, aber
breit und dreiſt ſtand der Kerl da.
„Ja, welcher Mann denn?”, fragte der immer mehr erſtaunte
Komiker.
„Nun, dem Sie damals das halbe Ohr abgeſäbelt haben!“
Frech grinſte er den alten Herrn an.
Der aber ſtarrte ihn zuerſt ganz entgeiſtert an, bis er dann
mit dröhnendem Lachen in ſeinen Seſſel ſank.
Und nun rief der Fremde burſchikos: „Ja, Mannchen,
ken=
nen Sie mich denn gar nicht wieder?”
„Aber kein Gedanke! Sie täuſchen ſich!”
„Wie werd’ ich denn! Bewahre! Uebrigens habe ich Sie
ſo=
fort erkannt!“
Da erhob ſich der Künſtler, trat langſam heran und ſah ſich
das Ohr an, dann lächelte er überlegen und ſagte: „Natürlich
irren Sie ſich! Mein Patient ließ das halbe rechte Ohr da —
Ihnen fehlt das linke!”
Feſt behielt er den Mann im Auge.
Der aber wurde jetzt etwas verlegen, ſchwieg zuerſt, ſprach
dann aber kleinlaut: „Aber nein, beſinnen Sie ſich doch nur
ge=
nau — es war das linke.”
Jetzt lächelte Hans Koberſtein etwas eigentümlich, ſah den
alten Knaben lange an und dann fragte er jovial: „Alſo wie
hoch bemeſſen Sie den Schadenerſatz nun?”
Und nun lächelte auch der Fremde, und dann ſagt er devot:
„Das darf ich wehl Ihrer Güte überlaſſen!“
Da zog der Künſtler ſeine Brieftaſche, langte ein paar große
Scheine heraus, gab ſie hin und ſprach jetzt ſehr ernſt: „Aber das
iſt ein für allemal! Wir verſtehen uns wohl, nicht wahr?”.
Der Alte dankte, verſprach alles und verſchwand ſchleunigſt.
Un Hans Koberſtein ſah ihm nach, aber jetzt lächelte en
reſigniert.
Uind er dachte: So ein Frechdachs!
Denn die ganze Geſchichte von dem abgeſchnittenen Ohr hatte
er ja doch nur erſunden, um ſeinen Verehrern eine ganz
beſon=
dere Neuigkeit aufzutiſchen. . . .
Nummer 5
Unterhaltungsblatt und Frauenzeitung
Jahrgang 1924
Ke
Die Weli der Frau
Pfadfinderinnen für Erwerbswege
Die Frau hat ſich das Recht geſichert, in allen Berufen der
Oeffentlichkeit tätig ſein zu dürfen. Trotz aller Erſolge — dies
muß man geſtehen! — haben die materiellen Errungenſchaften
mit den ideellen nicht Schritt gehalten. In erſter Linie mag
dieſer Umſtand ſeine Begründung darin haben, daß die meiſten
Frauen es vorziehen, die breitgetvetenen Erwerbswege zu gehen,
ſtatt Pfadfinderinnen neuer zu ſein. Und gerade die Betätigung
als Pfadfinderin für neue Erwerbszweige wäre ſo
notwen=
dig! Das zu große Angevot auf hertommlichen Gedieten drückt
die Bezahlung, vermindert die Ausſicht aufs Forttommen,
er=
ſchwert es, die erhoffte Stellung im Berufe zu finden Es gibt
noch viele Berufszweige, die, für die Frau paſſend, zu wenig oder
gar nicht von der Frau gepflegt werden. Wie wenige weibliche
Schaufenſterdekorateure gibt es! Geſchmack, Schönheitsſinn,
Phantaſie, dazu die gelenhige Hand der Frau, welche mit zarten
Stoffen, mit Blumen, mit tauſend Sachen und Sächelchen viel
eigener, viel ſeinfühliger umgehen kann, als die kräftige
Männer=
hand. — Ein anderer, von Frauen wenig gewählter Beruf: die
Anwaltsbeamtin. Die Anwaltskanzlei iſt ein Feld für die
intelli=
gente, begabte Frau, die ſich nicht mit der beſcheidenen Nolle des
Tippfräuleins begnügen will, ſondern durch raſche Auffaſſung,
Geiſtesgegenwart und Anpaſſungsfähigkeit die Anwaltskanzlei,
reſp. den Rechts= oder Amtsanwalt ſelbſt entlaſten kann.
Steno=
graphie und Maſchinenſchreiben ſind die ſelbſtverſtändliche
Grundlage der Ausbildung der Anwaltsbeamtin, die noch
er=
weitert werden muß durch Verſtändnis der Buchführung, durch
die äußere Form der Eingaben, durch gewandten telephoniſchen
und mündlichen Verkehr mit den Behörden und Klienten. Eine
richtige Anwaltsbeamtin muß die rechte Hand und das gute
Ge=
dächtnis des Chefs fein. Als fachmänniſcher Beirat haben ſich
einzelne Frauen in Baukanzleien Lebensſtellungen geſchaffen.
Hier bedarf es nur ofſener Augen, der Fähigkeit richtigen
Be=
rechnens, praktiſchen Sinnes für das Notwendige und techniſcher
Vorbildung, die man in den Bauklaſſen der Technika in wenigen
Semeſtern erwerben kann. — Die Mitarbeit der Frau in
zahn=
ärztlichen Ateliers war eine Zeit lang ein viel mehr bevorzugter
Beruf als heute. Die Frau muß aber nicht nur als Gehilfin
des Zahnarztes hinter dem Operationsſeſſel ſtehen, ſie kann nach
keſtimmter Lehrzeit und nach einem Praktikum, genau wie der
männliche Konkurent, den Beruf der Zahntechmik rin ſelbſtändig
oder angegliedert an das zahnärztliche Atelier ausüben. —
Frauen aber, die Mut und Energie beſitzen, finden draußen auf
dem Lande ein großes dankbares Arbeitsfeld für ſich. Ein
Be=
obachter erzählt von einer jungen Witwe, die den
Pflegerinnen=
kurs durchmachte und dann als Aſſiſtentin bei einem Landarzt
in Stellung trat. Es dauerte nicht lange, ſo gründeten Landarzt
und Aſſiſtentin eine kleine Heilanſtalt, in der nach Weiſungen des
Arztes die Aſſiſtentin für Pflegebedürftige Kaltwaſſer=, Maſſage=,
Diät=, Entfettungskuren uſw. ausführte. Das kleine „
Sana=
torium” war immer voll. — Ein anderer Fall: eine Mutter mit
zwei erwachſenen Töchtern richtete ein Landerziehungsheim für
junge Mädchen ein und hatte mit ihrem einfachen Syſtem:
Unterricht, Muſikpflege, Gartenarbeit und Aufſicht zu bieten,
un=
geahnten Erfolg. Andere Frauen, denen Pflege= oder
Er=
ziehungsberuf nicht lag, verſuchten es mit
Laudwirtſchaftsbetrie=
ben im kleinen Stil allein und fanden mit Kleintierzucht (
Hüh=
uer, Kaninchen, Tauben), Gemüſe= und Blumenkultur
ſelbſtän=
digen und ausreichenden Lebenserwerb.
Die Tätigkeit dieſer Pioniere praktiſcher Frauenarbeit iſt um
ſo erfprießlicher, da dieſe nicht Kampf mit „männlichen Kollegen”
ſuchen, ſondern dem Weſen echteſter Weiblichkeit nachſpüren und
in das Erwerbsleben das alte Frauenideal hinüberzuretten
ſuchen: die Qualität des Herzens.
K,M. H.
Aus der Kinderſtube
M. Vennder Säugling unterernährt iſt. Die
erſten Zeichen dieſes heute ſo oft vorhandenen Zuſtandes der
Kleinkinder ſind neben der Abmagerung öfteres Erbrechen,
Er=
nährungsſtörungen, wie etwa Verſtopfung oder Diarrhöe, ferner
ſehr aufgetriebener oder ſehr ſchlaffer, eingefallener Leib.
Selbſt=
redend ſollte ein Kind mit derartigen Anzeichen ſo raſch wie
möglichft dem Arzt zugeführt werden, zumal ja auch
Mütter=
beratungsſtellen zu dieſem Zweck koſtenlos zur Verfügung ſtehen,
wenn der Säugling geſtillt wird. Meiſt liegt die Urſache dieſer
erſchreckenden Abmagerung in der mangelhaften
Zuſammenſtel=
lung der ihm täglich zugeführten Nahrung. Sie kann für das
Bruſikind nicht mehr ausreichen, ſo daß es nicht mehr in
er=
wünſchtem Maße gedeihen kann, aber auch für das Flaſchenkind
unzweckmäßig nach Menge und Nährſtoffen zuſammengeſetzt ſein,
worüber in beiden Fällen nur der Arzt zu entſcheiden vermag.
Eigene Verſuche mit einem Nahrungswechſel ſollte die Mutter
eines unterernährten Säuglings nach Möglichkeit vermeiden.
Denn gerade bei dieſen zarten Kindern gilt vor allem das
Sprich=
wort „Eines ſchickt ſich nicht für alle‟. Es kann alſo die gleiche
Nahrung nach Quantität und Qualität verabreicht, dem einen
Kinde erheblichen Schaden zufügen, während ſie einem anderen
zu ſtändiger Gewichtszunahme und blühendem Ausſehen verhilft.
Bewährte Hausmittel gegen Skrofuloſe.
Ein einfaches Mittel, das von Kindern gern genommen wird, da
es ſowohl mit Kaffee wie auch Milch oder Kakao vermiſcht
wer=
den kann, iſt Eichelkaffee. Aus der Apotheke bezogen, wird er
am beſten kalt aufgeſetzt, bis zum Kochen gebracht, dann noch
fünf Minuten ziehen gelaſſen, durchgegoſſen und nach Geſchmack
vermiſcht, dem Kinde, gereicht. Wird Eichelkaffee mit einem
Tee=
löffel Honig auf einer Semmel zum Abendbrot gereicht, dann
er=
hält es mit ihm einen Heiltrank, der einerſeits die ſchlechten
Stoffe aus dem Körper entfernt, andererſeits das Blut auffriſcht,
reinigt und den Körper gleichzeitig ernährt.
Dr. I.
Der zeiigemäße Haushalt
Stockflecke aus feucht aufbewahrten
Glacé=
handſchuhen zu entfernen. In ein weites Einmachglas,
mit Schraubderſchluß, oder durch Gummi abzudichten, gibt man
zwei Eßlöffel voll Hirſchhornſalz, bedeckt ſie mit etwas weißem
Seidenpapier und legt oder beſſer ſtellt die von innen
ausgeſtopf=
ten Handſchuhe in ganzer Breite darauf, ſodaß ſie von den
auf=
ſteigenden Dämpſen von allen Seiten beſtrichen werden. Nach
etwa 8 Tagen ſind die Stockflecke aus den Hanoſchuhen
verſchwun=
den Im Notfall muß das Verfahren nochmals wiederholt
HI.
werden.
man nicht unter die Lumpen, ſondern waſche ſie gründlich aus,
trocklne ſie und nähe dann die noch erhaltenen Teile mit ſtarker
Nadel und Bindfaden zuſammen. Hiernach nähe man ſie der vergl. Nummer 31 der Schachecke. Der V rfaſſer teilt uns mit, daß
Mitte eines neuen Scheuertuches auf, und man wird ſich davon
überzeugen, daß ein derartig verſtärkter Lappen doppelt ſo Sa5 Ba4 b8 c5 e2; Kd5 Se5 Bc7; 2 +. 1 Saß—c6. Wie die Auf=
lange hält.
Die Kochdauer der berſchiedenen Kloßarten.
Neben genaueſter Zuſammenſetzung der einzelnen
Beſtand=
teile zum Teige iſt auch die Kochzeit für das gute Gelingen der
Klöße von ausſchlaggebender Bedeutung. Meiſtens richtet ſich
die Hausfrau nach ihrem „Gefühl”, d. h. ihr Schätzungsvermögen
ſagt ihr den Zeitpunkt an, wann die Klöße aar ſein werden. Es
iſt daher kaum zu verwundern, daß hier und da die Klöße nach
ihrer Herausnahme aus dem Kochwaffer innen noch ro) ſud
oder aber ſich zum größten Aerger und Verdruß der Hausfrau in
Nichts” auflöſen. Um den beiden Unannehmlichkeiten aus dem
Wege zu gehen, ſollte es ſich jede Hausfrau, ob Anfängerin
oder „erfahrene” Hausfrau, zur zweiten Gewohnheit werden
laſſen, die Klöße nach der Uhr zu kochen. So beanſpruchen z. B.
die logengunten „Thüringer Klöße”, alſo ſolche von rohen
Kar=
toffeln, 25—30 Minuten Kochzeit. Klöße von gekochten Kartoffeln
10—15 Minuten, Schwemmklöße aus Mehl mit Ei 10 Minuten,
Alte, noch immer zeitgemäße
Spruchweisheiten für unſere Hausfrauen
Sorgen ſind meiſt von der Reſſeln Art,
Sie brennnen, berührt du ſie zart.
Faſſe ſie an nur herzhaft,
So iſt der Griff nicht ſchmerzhaft.
Daß dir nichts fehlen mag,
So ſpare für und für;
Damit du ſparen magſt,
So denk’, es fehle dir.
Schwer zu ertragen iſt
Für enes Mannes Magen
Ein Weib, das niemals weiß,
Wieviel die Uhr geſchlagen.
En Stuv to wiſchen,
En Kind to tüſchen,
En Mann to plegen,
Wat forn Glück und Segen;
Hefeklöße 10 Minuten, Grießklöße uid Quarkklöße 10—15
Mi=
nuten, Leberblöße 20—25 Minuten, Gemüſeklöße, aus gekochtem
Weißkraut, Spinat, Peterſilie, Wirſing uſw. beſtehend, 10 bis
15 Minuten Kochzeit.
Zum Schluß ſei noch hinzugeſügt, daß ſämtliche Klöße
bei dieſer Kochzeit nicht größer ſein dürfen, als man mit beiden
Händen bequem umſchließen kann. Ferner koche man ſtets
erſt einen Probekloß, um die Beſchaffenheit des Teiges zu
prüfen und gegebenenfalls noch Grieß oder geriebene Semmel
zum Feſtigen der Maſſe hinzufügen zu können. Das Abkochwaſſer
aller Klöße kann man noch ſehr gut zum Bereiten von Suppen
verwenden.
Eierkuchen mit Bücking. Aus ½ Liter Magenrmiſch,
1 Ei oder 1 Päckchen Ei=Erſatz, Mehl, etwas Salz und eine
Meſſerſpitze Natron bäckt man recht dünne Eierkuchen, ſtreut auf
jeden klargewiegten Bücking, überdeclt ihn nochmals dünn mit
Teig, bäckt ſie dann auch auf dieſer Seite und reicht ſie
zuſam=
mengerollt als Beilage zu Rote=Rübenſalat, Sellerie= oder
Rot=
kohl’alat. Sie ergeben im Verein, mit dieſen eine ſättigende
Abendmahlzeit.
Grünkernbratlinge als Gemüſebeilage. Eine
Taſſe Grünkern=Schrot wird in 2 Taſſen Salzwaſſer zu ſteifem
Brei gekocht, den man abgekühlt mit 1 Eßlöffel kleingeſchnittener,
brauner Zwiebel, 1 Priſe Pfeffer, 1 Päckchen Ei=Erſatz, ev. 1
Meſſerſpitze Mayoran und zum Feſtigen der Maſſe mit
gerie=
bener Semmel gut miſcht. Von dieſer Maſſe werden flache,
fingerdicke Bratlinge geformt, die in erhitzter Pfanne mit Fett
von beiden Seiten ſchön braun gebraten werden. Sie eignen ſich
vorzüglich als Beilage zum Kümmelkraut, Wirſing und
Notkohl.
R
Speiſe=Zettel.
Sonntag: Nudelſuppe, Kalbsvögerl mit Roſenkohl.
Montag: Weiße Bohnen.
Dienstag: Gefüllte Krauwickel mit Zwiebelſoße.
Mittwoch: Karwofſelmus mit Haſchee von Cornedbeef.
Donnerstag: Linſen mit Backpflaumen.
Freitag: Gebackener Seelachs mit Kapernſoße.
Samstag: Grünkohl mit Bratkartoffeln.
Weiß zieht und ſetzt in zwei Bügen matt.
Prüfſtellung: Weiß: Ke7 Tg7 Lg8 Sf7 h7 (5);
Schwarz: Ke8 Sc8 (2); 24
Nummer 32
b
Aufgabe 73
B. J Andrade
(Cheß Amateur 1923),
G d
Ein Zugwechſel wenigſteiner ohne Bauern, ein vollendetes Stück.
Aufgabe 74
P. P. K. in in Bießenhofen,
(Eskilstu na Kuriren 1914).
Weiß: Ke4 Tb4 d2 Lf6 Ba4 d5 e3 g4 h5 (9);
Schwarz: Ka1 Bd6 e5 f7 g6 (5).
„Matt in drei Zügen.
Löſungen der Aufgaben 59—64
59. Ernſt, D. W. 1911 (Kf1 Th5 Bf2 g2 h2: Kh1 Be5 15 g5:
Scheuertücher, die unbrauchkar geworden ſind, werfe 34). 1. g2—g4 — 2. h2—h4 Damit der ſchwarze h—ß nach h2—h4
nicht vorbeiziehen kann, muß er im er en Zug zunächſt feſtgeſetzt werden.
66. Hülſen. Die Aufgabe iſt in der gebrachten Form unlösbar,
die Aufgabe urſprünglich folgende Stellung hatte: Kh1 Dh8 La7 15
gabe in „verböierter” Faſſung in die Akad Schbl 1901 gekommen iſt,
darüber iſt der Verfaſſer ſelber nicht unterrichtet.
6t. Dawſon, Urdruck (Kb2 Ta1 Lc8 Shs Bd4; Kf6 De5 Te6
15 Se7g5Bcbe3; h2+) 1. De5—c7 Ta1—f1 2. Teß—d6 d4—d5 +.
Die Wirkung von drei ſchwarzen Steinen auf die Schräge c3—16 wird
unter Benützung eines ſchwarzen Schnittpunkts aufgehoben. Sehr
ge=
füllig. Die Achſenſymnetrie kann, da den w B nach oben zieht, im
Löſungsverlauf nicht beibehalten werden. Man vergleiche auch etwa
fol ende Aufgabe vom gleichen Verfaſſer: Deutſche Schachblätter 1924:
Kal Sc3 h8 Bb2; Kf6 De5 Te6 f5-Lg7 Sc5 e3; h3+. 1. De5
—d4 b2—b4 2 Kf6—e5 b4Rc5 3. L.g7—f6 Sh8—g6 r. — Das
Hilfsmatt, übrigens eine Erfindung Lotzds, eignet ſich vortrefflich zur
Darſteliung mancher geiſtvoller Gedan en.
62. Norlin, . N N 1889 Khs Di8 Tb5 g3 Lci Se3 e6 Bg6
h7: Ke3 Tu3 h8 Lf3 Shd Ba3 c2ci 46; 3x) 1. Tb5—b7 dr.
2. 1a8 3 Dx. 1.... Lf3Xh7 (auch 1. Td3xe3) 8. Di8Fd61 Td3
d6oder 3 8e3—d oder D R. Beiden Züten 1.... I.b7: und 2.
Td6: handelt es ſich nur dirum L. und T ur Ermöglichung des tödl ben
Doppelſchachs vo dr dritten Reihe wegz ilen en, und es iſt
ganz unweſentlich, daß die beiden Steine dabei das Feld d5 über=
ſchreiten, das nachher vom weißen S eingenommen wird; ſelbſt wenn
I. und T in der Mittſtellun; über das Teld d5 hinaus wirken könnten,
wäre Schwarz, wegen des Doppelſchachs, matt. Alſo ſind die Züge
1.... Lh7: und 1. .. . Td6: keine kritiſchen Züge — deren (einziger)
Zweck in der Ueberſchreitung des Punktes d6 beſtünde — ſondern ſog.
„pfeudokrit’ſche” Züge, und 45 iſt nur ſheinbar ein ſchwarzweißer
Schnittpunkt. — Nebenſpiele 1.... Td3 — anders 2. DI8Xf3. 1....
S — 2. D18—f6, g7+. 1. .. . T 2. Df8—a8.
63. Klüver, Urdruck (Kei Dg6 Th1 Lh4 Sa8 Ba4 b3c2 d3 d4
e2 g2: Ke8 Th8 St7 Bb6 h7 05 d6 d7 g7 h6; 2½) 1 0—01 dr.
2 Dg6Xt7 F1.... Th8—f8 (Schwar; kann nicht mehr rochieren) 2. 5a8
—c74. — Die Verführung 1 Th1—f/? ſcheitert an 1.... 0—0!,
denn bei 1. Tf1 iſt die Unmöglichkeit der ſchwarzen Rohade aus der
Stellung nicht zu beweiſen. — Bd4 hat zweimal geſchlagen. Die
ſchwarzen Bauern auf der b= und d.=Linie bedingen 3 Schlagfälle und
zwar müſſen ſie den fehlenden we ßen T, 8 und B geſchlagen haben
(der weiße Königs=l und der ſchwarze Damen=l kommen, da ſie auf ihrem
Urſprungsfeld, k1. und e8 gefallen ſind, für 2 auernſchlagfälle nicht in
Betracht); aliv auch den fehlenden h—B, der ſich aber über g6, h7, g8!!
hat verwandeln konnen, ohne die ſchwarze Rochade zu zerſtören, da
auch der feh ende ſchwarze k—B, nach Verwand’ung auf 11, als
Schlag=
objekt, hat dienen jönnen. „Sp elen wir nun aber 1 0—0, fokann der
ſchwarze 1—B nicht verwandelt ſein, da er beim Marſch nach k1 auf
12 dem weißen K Schach geboten und ihn zum die
Rochademöglich=
keit beſeitigenden Ausweichen gezwungen hätte; alsdann hat ſich der
weiße h—ß entweder über g6, h7 auf h8 oder über 17, Schach
bietend und den ſchwarzen T oder K haben gezogen, die Rochade als
bietend und den ſchwarzen K vertreibend, verwandelt. Schwirzer 1
oder K haben gezogen, die Rochade iſt nicht mehr zul ſſig. — Währenb
die meiſten früheren Rochadeaufgaben die Rochnde als Verführung
und den einfachen K- oder T=Zug als Löſung haben, iſt hier umgekehrt
die Rochade die Löſung, der einfache Zug die Verführung. — Soweit
die Löſung nach Angabe des Verfaſſers. Wir fügen nach, für Löſung
und Verführung, die kürzeſte Beweispartien, v n 28 bzw 30 Zügen bei.
I. Wenn Weiß rochieren kann, kann Schwarz nicht mehr rochieren:
1. a4 e 2. h4 Dg5 3 hg Lc5 4. g6 Sc6 5. g6Xf7+ Ke8-f8 6.
1g S Ke8 7 Se7 Se5 8 So8: Sg4 9. Sb6 Tc8 10. Sa8 Sh2 11. Ta3
Sk1: 12 Td3 Sh2 13. Td6 Sg4 11. d3 3e5 15. Lg5 Le3 16. ke S17
17. Lh4 cd 18. Sc8 Tc4 19. Sd5 Td4 20. ed ed 21. Sf3 Sd8 22.
Sde Sf7 23. Sc4 Sd8 24. Scb6 Sf7 25 Dc1 Sd8 26. Dg5 Sf7
27. De6 h6 28. b3 ab.
II. Wenn Schwarz rochieren kann, kann Weiß nicht mehr rochietzen:
1. a4 e6 2. Ta3 Lc5 3. Td3 15 4. Td6 14 5 Sa3 f3 6. Sc4 h6 7.
h4 Dg5 8.ihg Sf6 9. g6 Sh7 10. gh Sc6 11. d3 S14 12. Lg5 Sf5
13. Lh4 Sg3 14. Sh3 Sf1: 15. Sf4 Sh216. Sd5 Le3 17 fe f3 k2-
18. Ke1—d2 11 D 19. b3 Df8 20 Kei Dg4 21. hg.S Sg4 22. S8e7
Se5 23. Sc8: Sf7 24. S 8b6 Tc8 25. Sa8 cd 26, S 4b6 Tc4 27. Da1
Te4 28. D76 T/ 4 29. ed ed 30. Dg6 ba.
64. Havel, Prag Pr. 1921 (Kh6 Da3 Sd8 k3; Kf6 Ta7 Lb8 Ba4
b8 c7 d5 e7; 3+) Beabſichtigt iſt 1. Stz—d2 dr 2. De3 und D83
1. ... Kf6—e5 2 Da3—73+ 1. . . . e7—e6 2. Da3—f8+. 1. . .. d5—
d4 2. Da3 — 13+. Leider geht auch, wie Dipl. ing Forbach in Berlin
nachweiſt, die Nebenlöſung 1 Sf3—d4 Ke5 2. S Bc6r. 1.... e6 2. S
406. 1.... c5 oder 2 2. De3.
Weihnachtslöſungspreisausſchreiben
Friſtgerecht haben den Wettbewerb im ganzen 9. Löſer beſchickt,
2 davon bezeichnen ihre Einſendung nicht ausdrücklich als Bewerbung.
Aufgabe 61. iſt verhältnismäßig leicht, immerhin macht die
unge=
wohnte Forderung des Hil smatts einigen Löſern Mühe. Ein Bewerber
erklärt die Aufgabe für unlösbar, ein anderer verfehlt die Löſung. Im
übrigen ſind die Löſungen richtig.
Für die Preisentſche dung gab naturgemäß der Unterſchied in der
Bearbeitung der zweiten Aufg abe den Aus chlag. Aufgabe e3 iſt wegen
der rückläufigen Unterſuchun ſchwieriger, ihr Witz verſteckt. So erklärt
es ſich, daß nur eine vollkommen richtige Löſung mit erſchöpfender
Erläuterung eingelaufen iſt. Sie ſtammt von unſeren erprobten Löſer
Heinz Flander in Darmſtadt
dem damit der erſte Preis zufällt. Herr Flander gibt auch
Beweis=
partien von 29 bzw. 34 Zügen.
Die anderen Bewerber gehen zumeiſt von der Vorausſetzung aus,
daß die nnbedingte Unmöglichkeit der ſchwarzen Rochade — um
Unlös=
barkeit der Aufgabe zu verhindern — nachgewieſen werden müſie,
überſehen, daß B17 auf k1, Bh2 über h7 auf g8 umgewandelt werden
lann, werden alſo den eigentlichen Witz der Aufgabe nicht gewahr.
Prof. Dr. von Schütz in Darmſtadt und Dipl. ins. Mag Forbach
in Berlin zeigen dabei, daß die weiße Rochade noch möglich iſt. Sie
geben gute Unterſſchungen und Beweispartien, jener eine von 29,
dieſer eine von 37 Bügen Prof. r. H. Reutzel in Darmſtadt, in der
Annahme, daß um eine Nebenlöſung zu vermeiden, die weiße Nochade
nicht mehr zuläſſig ſein dürfe, läßt in einer ſonſt klaren. Beweispartie
den Fhl ohne beſondere Veranlaſſung Züge machen. Er lieſert
außer der Unterſuchung geiſtreiche Beſchreibungen der zwei
Preisauf=
gaben. — Da die genannten Herren die Aufgade (3 nicht völlig gelöſt
haben, konnten die beiden weiter ausgeſetzten Preiſe nicht an ſie zur
Verteilung kommen. Wir haben uns jedoch en ſchloſſen, ihnen drei
Troſt=
preiſe in Geſtalt je eines Abonnements des Darmſtädter Tagblatts für
den Monat März 1924 zuzuerkennen.
Von den ubrigen Einſendern befaßt ſich einer mit Aufgabe 63
über=
haupt nicht, ein anderer zieht die Möglichkeit der Bauernumwandlung
nicht in Betracht und erklärt die Stellung für parteiunmöglich Drei
Bewesber ſchließlich meinen, es ſei eine „vernüft ge‟ Partie geford rt,
und verjagen den ſchwarzen K, indem ſe den weißen s ſchachbietend
über e7 nach a8 führen, den weißen K laſſen ſie unter verſchiedenen
Begründungen ziehen. —
Den Preisträgern ſprechen wir unſern beſten Glüchwunſch aus,
es freut uns, feſtzuſtellen, daß einige unſerer eifrigſten Löſer des letzten
Jahres ſich erfolgreich an den Wettbewerb beteiligt haben.
Löſerliſte erſcheint in der nächſten Nummer der Schachecke.
Anfragen, Beiträge, Löſungen u. dgl. nur an die
Schrift=
leitung des Darmſtädter Tagblatts mit der Aufſchrift „Schach”.
C.K. Si von & vero . . . Es gibt Geſchichten, die „zu ſchön
ſind, um wahr zu ſein”. Der Italiener ſagt von ihnen: „Si non
8 vero, 8 ben troxato”, wenn es nicht wahr iſt, ſo iſt es doch gut
erfunden. Eine Sammlung der beſten dieſer etwas
unwahrſchein=
lichen Geſchichten hat kürzlich der Londoner „Evening Standard”
veranſtaltet, und einige von dieſen Glanzanetdoken, die mit
Vor=
liebe in den Mund berühmter Männer gelegt werden, ſeien hier
mitgeteilt. König Georg von England ging eines Morgens, und
zwar an einem Sonntag in ſeiner Sommerreſidenz Balmoral
ſpazieren. Nun war grade ein neuer Geiſtlicher an die Kirche
gekommen, den viele Leute aus dem Dorf noch nicht kannten.
Der König bemerite einen Mann, der an einer verbotenen Stelle
angelte, und er ſagte zu ihm: „Sie dürſen hier nicht angeln,
denn erſtens iſt das hier verboten, und zweitens iſt heute
Sonn=
tag.‟ Der Angler, der den König nicht kannte, fragte: „Wer ſind
Sie denn?‟ Der König lächelte und ſagte: „Ich bin der König.”
Da atmete der Angler erleichtert auf und rief fröhlich: „Menſch,
das iſt aber gut! Ich dachte ſchon, Sie wären der neue
Geiſt=
liche.” Bei einem öffentlichen Eſſen ſaßen einmal der engliſche
Kardinal Manning und der Londoner Obernabbiner Dr. Adler
neben einander. Der Rabbiner aß faſt gar nichts, da ihm die
Speiſegeſetze die meiſten Gerichte verboten. Nun ſoll Manning,
ohne ſich etwas dabei zu denken, zu ihm geſagt haben: Wollen
Sie nicht etwas Schinken nehmen, Dr. Adler?” worauf der
Ober=
rabbiner erwiderte: „Schinken weide ich erſt eſſen auf der
Hoch=
zeit Eurer Eminenz.” Viele gute Geſchichten werden von Lord
Balfour erzählt. Er war wegen ſeiner ſcharfen Kritik b=kannt,
aber das Aergſte, was er in dieſer Hinſicht geleiſtet, ſagte er von
einem früheren Mitglied ſeines Kabinetts. Als man ihn nach
deſſen Intelligenz fragte, meinte er: „Wenn er etwas mehr
Ver=
ſtand hätte, wäre er ein Idiot.‟ Der Erzbiſchof Temple
under=
hielt ſich einmal mit einem jungen Wann über die Vorſehung,
und dieſer erzählte ihm, ſeine Tante hätte eines Tages mit der
Bahn fahren wouen, hätte ſich aber verſpätet, ſodaß ſie den Zug
nicht mehr erreichte und der Zug hatte dann ein ſchweres
Un=
glück, das viele Onfer forderte. „Iſt das nicht ein ſundervolles
Beiſpiel für die Güte der Vorſehung?” fragte der junge Mann
ſchwärmeriſch. Aber Temple erwiderte tühl: „Darauf könnte
ich Ihnen erſt eine Antwort geben, wenn ich Ihre Tante kennen
würde.”
C.K. Was iſt Liebe? „Was iſt denn eigentlich Liebe?” fragt
eine Freundin die andere, und dieſe erklärt: „Das will ich Dir
ganz genau ſagen: „Wenn Dir der Herr, mit dem Du tanzt, auf
den Fuß tritt, und das tut Dir nicht weh, ſondern iſt Dir
ange=
nehm, dann iſt das Liebe.”
Verantwortlich: Max Streeſe.
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Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 3. Februar 1924,
Seite 11.
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diese sofort mit uns in Verbindung zu treten.
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verw
Seite 12.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 3. Februar 1924.
Nummer 84.
Hans Peter Kromm der Lebendige.
Eine Geſchichte von Ufer zu Ufer
von Johanna Wolff.
(Nachdruck verboten.)
36)
„Menſch!” rief Kläschen und ſah bebenklich drein, „wenn
du dich immer für den lieben Gott hauen willſt, dann kannſt
du viel zu tun kriegen. Tjal. Wenn du unter die Leute kommſt,
fagt einer dies, der andre jenes von ihm — ſie haben alle ihren
lieben Bott für ſich und keiner weiß, welcher der richtige iſt, und
ſie verzanken ſich drum und ſchlagen ſich die Köpfe ein.”
„Welches iſt dann der richtige?” fragte der tapfere
Gottes=
ſtreiter.
„Tja,” meinte Kläschen — „ich denke beiner und meiner —
du ziehſt ja auch die Kappe, wenn ich meine Mütze runterhole,
gelt?”
„Ja, aber der liebe Gott ſitzt doch nicht in meiner Kappe
oder in deiner Mütze?” Jedoch Kläschen meinte, eigentlich ſäße
der liebe Gott nur in den verſchiedenen Kappen oder Mützen,
bei ihnen beiden ſäße er freilich auch im Herzen ...
Hans Peter ſaß auf der Diele und lernte:
„Wie die zarten Blumen willig ſich entfalten
und der Sonne ſtille halten:
laß mich ſo, ſtill und froh
deine Strahlen faſſen und dich wirken laſſen.”
Den Kopf geſtützt, ſagte er es mit Andacht halblaut vor
füh hin:
„Herr, komm in mir wohnen, laß mein: Geiſt auf Erden
dir ein Heiligtum noch werden.
Laß mein Herz überwärts
wie ein Adler ſchweben und in dir nur leben —
Merete lauſchte. Es war Einfalt und Gläubigkeit in der
Stimme ihres Sohnes. Es war, als ſpräche er zu einem, der
ihm wohlbekannt war.
„Von wem iſt das Lied?” fragte ſie leiſe.
„Von Gerhard Terſteegen, Mutter, ſagt der Lehrer.”
Der Manu mußte den lieben Gott wohl gekannt und in
einem guten Verhältnis zu ihm geſtanden haben. Wie
Sehn=
ſucht kam’s über die Vielbeſchäftigte: Gott! Sie merkte, daß der,
den ſie mit dieſem Namen tagtäglich ſo viele Mal benannten,
ihr war wie ein Dunſt= und Nebelbild im Haidegelände, mal ſo,
mal anders, wenn man recht zuſah, war da eigentlich gar kein
„lieber Gott”, ſonſt wäre ja der Menſch in ganz anderer Weiſe
auf Gegenſeitigkeit zu ihm eingeſtellt geweſen. Aber das Lied
von Gerhard Terſteegen, das wollte ſie doch gleich mal
nach=
ſchlagen — — da lief Antje herzu: Die Bleſſe war am Kalben!
Merete mußte ein Mittel aus der Hausapotheke zum Gebrauch
fertig machen, und eine Stunde ſpäter hatte ein ſchieres und
ſchön geflecktes Kälbchen das Licht der Welt erblickt — aber das
Lied von Terſteegen war vergeſſen . . ."
Als ſie dann ihr Peterle zum Eſſen aus ſeiner Kammer
holen wollte, hörte ſie ihn drinnen in einer merkwürdig
ein=
dringlichen Weiſe ſprechen; ſacht trat ſie an die Tür und
ver=
nahm, daß er mit dem lieben Gott redete. Sie erſchrak beinahe.
Ein ſaft Vierzehnjähriger, der aus freien Stücken betete! War
das nicht beängſtigend? Dringlich, ſehr dringlich bat er, als
wolle er den lieben Gott zu etwas überreden, davon er ſelber
feſt überzeugt war. Dies Gebet geht gradwegs in den Himmel
hinein, dachte ſie, und der Herrgott, den er glaubt, wird ſich
herabneigen und ſagen: Es hat mich jemand angerührt auf
Erden, ich fühle, daß eine Kraft von mir ausgegangen — ſein
Wille geſchehe. Es überkam ſie eine fromme Scheu vor ihrem
Knaben.
Aber dann wieder, als ſie bei ihrem Tagewerk darüber
nach=
dachte, kam eine blaſſe Nüchternheit über ſie: dies Beten war
doch beängſtigend: Wie, wenn er ein Schwärmer würde, ein
geiſtig Verſtiegener! Oder iigend ſo ein Unbrauchſarer, der
ſpäter, wenn’s galt, ein Mann zu ſein, nichts Rechtes in die
Finger zu nehmen verſtand. Und ſie war Witwe. Mexete ſeufzte
tief auf. Einen Knaben ohne Vater aufzubringen, war
müh=
ſomer als einen ganzen Hof führen . . .
Stettner=Erich benutzte bei den Samstagsfahrten noch immer
den blauen Wagen und fuhr auch damit zurück; im übrigen
ließ er ſich von Peterle das Taſchengeld vergrößern und zeigte
ſich gegen nährende Lieferungen aus Frau Meretens
Speiſe=
kammer durchaus nicht abgeneigt. Peterle, der früher mit blanken
Groſchen in der Taſche herumgeklimpert und Kläschen öfter ein
Päckchen guten Tabak in die Rocktaſche geſchoben hatte, verſuchte
jetzt das Knechtlein anzupumpen. Da kam er aber ſchlecht weg.
„Willſt den Taler für dich? Ne — aber ich ſeiß, wer ihn
ſchlucken ſoll.‟ Erboſt fügte der Alte hinzu: „Hätten wir den
Luder bloß erſaufen laſſen!“
„Gib mir den Taler — nur dies eine Mal”, bat Hans Peter;
blaß und verquält ſtand er vor ſeinem alten Berater.
„Tut er dir was?” forſchte Kläschen und reckte den Kopf
aus den Schultern. Dem Freundchen ſtieg das helle Rot zu
Geſicht. „Was ſoll er mir denn tun?‟ Das kam aber gezwungen
und ſehr bänglich heraus.
„Und ich ſage, er tut dir doch was! Aber gnade ihm Gott,
gerät er mir irgendwie auf den Buſchen; ich verſichere dir, dann
ſchlägt der Braune anders aus!” Und Dunnerklags gab Peterle
den Taler. Der Verdacht des Alten auf den Malerſohn war
nicht unbegründet: Seit die Knaben zuſammen in eine neue
Klaſſe aufgerückt waren, hatte ſich für den jungen Sonnenmüller
das ganze Weltbild verändert. Peterle wurde wieder mit Ehren
und Lob verſetzt, Erich war ſo eben mitgeſchoben worden. Er,
der ſchon den Stimmwechſel durchmachte, mußte ſich den ſteten
Vergleich mit dem Jüngeren gefallen laſſen, das erbitterte ihn,
zumal der andere ſich auf keinerlei Liederlichkeiten einließ. Wo
aber heimlich etwas Anrüchiges ausgeführt wurde, an jedem
häßlichen Schabernack, der den Lehrern geſpielt war, kam als
Hauptbeteiligter der Holder=Erich in Betracht; die minderwertige
Schülerſchaft ſah ihn als „nachſtrebenswertes Muſter” an, die
beſſeren zogen ſich von ihm zurück.
Erich wurde ſchlecht. Es ſchien ihm nicht gemein,
Ohren=
bläſer zu ſein, er verleumdete mit ſeiner Zunge. In
durch=
triebener Weiſe machte er ſich über den „Sonnenmüller” luſtig,
ſäte ſchlechte Späße und Witze über ihn aus, die den Schlechten
in der Klaſſe das Herz hüpfen machten. Hans Peters
einge=
zogene Art wurde ius Unanſtändige verdächtigt, ſein Fleiß und
Gehorſam als Strebertum und Kriecherei hingeſtellt. „
Mutter=
ſohn und Weichkatze, Tugendklappe und Werkmeier” raunte es um
ihn herum. UInd es war etwas Hilfloſes in dem feinen Buben,
daß er ſich nicht dagegen wehrte — er litt. „Feigling!” ſagten
auch die Beſſergeſinnten, und ſie mieden ihn.
In den Freizeiten ſtand er jetzt allein; mit brennenden
Augen ſah er auf die fröhlich Spielenden; er verſuchte nich:
mehr, ſich einer Gruppe anzuſchließen, denn von allen Seiten
hatte man ihm unzteideutig zu verſtehen gegeben, daß ſein
Dabeiſein nicht gewünſcht werde . . . Ausgeſtoßen.
Wer ſich von Mutters kleinem Finger lenken ließ, wer einen
Huzelknecht zum Freunde hatte, wer aus der „Düſtermöhl” kam,
wo es noch Geſpenſter gab, und wahrſcheinlich noch gar nicht
wußte, wie der Herrgott Männlein und Weiblein unterſchiedlic
geſtaltet hatte — ja, und wer nicht um ſich haute, wenn man ihn
höhnte, der — der konnte nicht dazu gehören.
Peterle magerte ab, ſeine Augen wurden groß und bekamen
einen hungrigen Blick. Was konnte er tun, den unſichtbaren
Feind zu erlegen? Er wußte nicht einmal, daß Erich es war,
der den böſen Samen ausſtreute. Knaben ſind in ſolchen Sachen
verſchwiegen. Wenn ſie ſich ein Opfer auserkoren, halten ſie
dawider zuſammen, grauſam, bis zu ſeiner Vernichtung. Der
feinnervige Junge ſpurde ganz und gar verängſtigt. Wo ſollte
er hin mit ſeinem Gram? Selbſt mit Kläschen getraute er ſich
nicht darüber zu reden, geſchweige denn mit der Mutter.
„Fehlt dir etwas?” fragte Merete, der ſein ſcheues Weſen
doch auffiel.
Nein — ihm fehlte nichts.
„Es kommt vom Wachſen”, dachte ſie. Ihm aber war müde,
müde und verzweifelt zumut — zum Sterben.
Allein Hans Peter, der ſeinen Vater „drüben” hatte und
hier nur eine Mutter, die vielbeſchäftigt war, beſaß noch einen
„lieben Gott” im Himmel, der es gut mit ihm meinte . . .
Es kam ein grauer Regentag.
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Schrift=
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Elektrofahrzeuge anzuſchaffen, weiche bei
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ſeit Jahren beſteingeführt ſind. 1242
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höchſten Preiſen bote unter J 13 an
Rummer 34.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 3. Februar 1924.
Seite 13.
Privat-Handelsschule „Merkur”
Dr. Carl Welde, Diplom-Handelslehrer
(78077
Darmstadt, Karlstraße 211
I. Unterricht in allen kaufmännischen Fächern einschl. Stenographie und
Maschinenschrelben in halb- und ganzjährigen Tages- und Abendkursen.
Im ganzjährigen Kursus erweiterter Lehrplan einschließl, fremdsprachl.
Handelskorrespondenz, — Eintritt in die zweite Hälfte des ganzjährigen
Kursus kann erkolgen bei bereits vorhandener halbjähriger
Handelsschul-
berw. Forthildungsschulbildung. — Anmeldungen zu den an Ostern
be=
sinnenden Kursen werden täglich von 2—6 Uhr nachm. entgegengenommen.
II. Einzel- und Gruppenunterricht in: Einf. und doppelter Buchfährung.
Stenographie Gabelsberger, Maschinenschreiben, Recht- u. Schönschreiben.
III.. Einzel- und Gruppenunterricht in allen Kultur-Sprachen, Konversation
und Handelskorrespondens für Anfänger und Fortgeschrittene.
Teilnahme an den Kursen befreit vom Besuch der Fortbildungsschule.
Holzverſteigerung.
Montag, den 11. Febr., 1/,9 Uhr
vorm., werden in Darmſtadt (Heilig.
Kreuz) aus Steinackerſchlag 1,
Mörs=
bacherſchlag 29, Abtrieb Kleeneck 43
verſteiger:, blauunterſtrichene Nrn.
aus=
genommen: Stämme II.: 1 Linde 0,24
tm, 6 Erlen 1,73 im=Nutzſcheiter, rm:
10,4 Eichen, darunter 2,7 rm in Abt. 29
erſtklaſſig; Brennſcheiter, rm: 38Buchen,
2 Haunbuchen, 75 Eichen, 2 Birken;
Knüppel, rm: 138 Buchen, 203 Hain
buchen, 332 Eichen, darunter 88 rm
Pfoſten (in Abt. 29): 29 Birken, 1
Er=
len; Knüppelreiſig, rm: 7 Buchen,
190 Eichen; Stöcke, rm: 5 Buchen,
2338 Eichen.
(1221
Auekunft bei Herrn Förſter Lang=
Meſſel.
Darmſtadt, den 2. Febr. 1924.
Heſſ. Oberförſterei Kranichſtein.
van der Hoov.
Ke
zu kf. geſ. Ang. m.
Pr. u. 1 19 an die
die Geſchſt. ( suos
Hagerräneg
Großer Schuppen als
Lagerraumz vermiet.
Gardiſtenſtr. 18. (ewe
Mein Damg
Zim., Küch, u. Kell.,
i. beſt. Lage, ſof.
be=
ziehb, gegen bar u.
Verköſt gg.
Wilhel=
minenpl. 9, pt. (0gi
Rhönring 73, I., I.,
kann, wenn Bett
ge=
ſtellt wird, ſchönes
Zim. verm. werd
Healars Kortbade
N.=Namſtädterſtr. 3,
pt, b. Miher möbl. 8.
zu vermieten, (*3111
Auertch ertlſch egt
nachmittags 2 Uhr anfangend, läßt
die Gemeinde Pfungſtadt aus dem
Kahl=
hieb, Abteilung 35, Diſtrikt
Malcher=
tanne, 130jähriger Beſtand, nachfolgende
Holzſortimente im Schulhaus in der
Bornſtraße öffentlich verſteigern:
78 rm Ziefern=Rundſcheit
(1 Meter lang)
171 rm Kiefern=Scheit
52
„=Knüppel
87
=Stöcke
2990 St. „ =Wellen
Für die Hälfte der Steigerungsſumme
wird Kredit bis 1. Mai 1924 gewährt.
Pfungſtadt, den 1. Februar 1924.
Heſſ. Bürgermeiſteref.
Schminn.
RS
Donnerstag, den 7. Febr. 1924,
vormittags 10 Uhr beginnend,
follen aus dem Eberſtädter
Gemeinde=
wald, Diſtrilt Klingsackertanne, die
nach=
verzeichneten Holzſortimente öffentlich,
meiſtbietend an Ort und Stelle
verſtei=
gert werden:
(1244gi
6 St. Kiefern=Stämme II. Kl. — 7.49 fm
III. . — 47,06 „
53 „ „
16„ .. „ IV. — 8,80,
Zuſammenkunft der Steigerer auf der
Neuen Daumſtädterſtraße an der
Schlan=
genſchneiſe. Nähere Auskunſt erteilt Herr
Förſter Kirſchner.
Das Holz iſt durchweg ſchönes
Schnitt=
holz und für Schreiner und Glaſer ſehr
geeignet. Den Steigerern wird Kredit
eingeräumt und bei Barzahlung Skonto
gewährt.
Eberſtadt, den 1. Februar 1924.
Heſſ: Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Schäfer.
Dienstag, den 5. Februar ds.
Js., nachmittags 2‟ Uhr, wird im
hieſigen Rathaus die der Gemeinde
Groß=Umſtadt zuſtehende Jagd,
be=
ſtehend in 621 Hektar Feld und 966
Hektar Wald, in 6 Bezirken, nach den
bei der Verſteigerung bekanntzugebenden
Bedingungen auf 6 Jahre verpachtet.
Sehr guter Wildſtand bei
waid=
männiſcher Behandlung im Feld
und Wald geſichert, beſonders gute
Rehjagd.
Ferner wird bemerkt, daß in zwei
Bezirken Balzplätze für Auerhähne
ſind.
Nähere Auskunft erteilen die Förſter
Zimmer zu Groß=Umſtadt und Rauch
A15es
zu Heubach.
Seiſſche Bürgermeiſterei Groß=Umſtadt.
Lampe.
nur Schuster-
Sdlslient gasse 19
Martinſtr. 74, part.)
Stiw=Oſt, ſehr gutl 500 Mk.
möbl. Zim. z. vm.
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Hildesh. Leberwurſt . 35 „
Thüringer Rotwurſt
mit Fleiſcheinlage. . 35 „
Fetter Speck . . . 25 „
Dörrfleiſch, durchwachſen
deutſche Schlachtung . . 40 „
Rollſchinken u.
Schinken=
ſpeck. . .
50 „
Gekochter Saftſchinken 50 „
NorddeutſcheBlockwurſt40 ,
Braunſchw. Mettwurſt 40„
Thüringer Salami . . 40 „
„ Cervelatwurſt 40.,
Corned beef im Ausſchnitt
beſte Qual, //. Pfd. nur 15 „
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(deutſche Ware) . . nur 50Pf.
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und Rum=Verſchnitt, ſowie
Zwetſchenwaffer und Kümmel /
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Schoppen nur 50Pf.
Kunſthonig, Pfd.=Würfel
nur 40 „
Feinſte Schokolade, große
Tafel, Ausnahmepr. nur 40 „
Fſts. Tafelfett, Palmin
Vizona, Palmrecht uſw.
je nach den Vorräten,
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pſiegerinnen=Schnle werden angenommen,
Montag und Donnerstag von 12—1 Uhr
Martinſtraße 28.
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Kurſe und den Handelskurſus werden
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tag und Freitag von 2—4 Uhr
Friedrichſtraße 4
entgegengenommen.
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(st1209
Fernruf Stadtamt.
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ſtraße 83. (3046 bei den Firmen: Am 28. Januar 1924:
5 Iris=Film=Geſellſchaft Heinz=Raven
Siermartt g & Co., Darmſtadt: Die pffene
Handels=
geſellſchaft iſt aufgelöſt. Die Firma iſt
erloſchen; Schmitt & Wildenhayn,
Darmſtadt: Die offene Handelsgeſellſchaft
iſt aufg löſt. Geſchäft ſamt Firma iſt
auf den ſeitherigen Geſellſchafter
Kauf=
mann Hans Rudolf Schmitt in Darm=
Ferkel und
ſtadr als Einzelkaufmann übergegangen=
Läuferſchweine Kaufmann Ludwig Oswald in
Darm=
ſowie prima fette, ſtadt iſt zum Prokuriſten beſtellt; Adolf
Schlachtſchweine Aßmus, Darmſtadt: Die Frma iſt
er=
loſchen: Ludwig Beutel,
Induſtrie=
ſtehen billig zu
bedarf, Darmſtadt: Die Firma iſt er=
Mertan
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Fſt. rote und ſchwarze Kirſchen, Kilodoſe . . . . Ausnahmepr. nur 1.00 „
Fſt. Pflaumen u. Zwetſchen, in beſter Raffinade eingefocht, Kilod.
Ausnahmepr. nur 1.00 „
Feinſte Erbſen, Kilodoſe ......"
.. Ausnahmepr. nur 1.50 „
Feinſte Erdbeeren . . . .
Pfunddoſe nur 80 Pf., Kilodoſe nur 1.50 „
Garant. rein. Bienenhonig in Pfdgläſ. m. Glas, Ausnahmepr. nur 1.80 „
Fſt. Kunſthonig m. rein. Bienenhonig gem. v. ganz vorzügl.
Wohl=
geſchm. v. rein. Bienenhoniggeſchm. kaum z. unterſcheid , i. Pfdgläſ. nur 1.00
Vollkornreis.
. . . Ausnahmepr. nur 25 Pf.
Fſt. Himbeergelee, Erdbeergelee u. Fruchtmarmeladen in
Pfd.=Gläſern, mit Glas.
Ausnahmepr. per Glas nur 1.00 „
in 2Pfd.=Eimerchen, hochelegante Packung nur 1.60 „
Kakao in kl. u. groß. Packungen, gute Qual., Ausnahmepreis Pfd. nur 1.40 „
Gezuckerte Milch ...."
.. . . . Ausnahmepr. Doſe nur 50 Pf.
K
Hochmann, i ſchen. — Neue Firmen: Am 29. Januar
Pfungſtadt, 1924: Jürgen Brandt, Zweignieder=
Bornmühle. Tel 99,laſſung Darmſtadt, Hauptniederlaſſung
Rendsburg. Inhaber: Bauunternehmer
2 Einle9= Jürgen Chriſtian Brandt, Rendsburg.
ſchweine Dem Regierungsbaumeiſter a. D. Ernſt
ea. 70 Pfd. ſchwer Alſen, Oberingenieur Emil Wernicke,
Kaufmann Hermann Grotkopp, Regie=
Arheilgerſtr. 180. rungsbaurat a. D. Paul Gro ück, alle in
Teleph. 22,3. (iaze/Rendsburg, iſt Geſamtprokura erteilt.
12ſchone Springer derart, daß je zwei von ihnen
gemein=
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ſtraße 18. ſvzozslſugt ſind; Peter Krämer & Sohn,
offene Handelsgeſellſchaft, Sitz Darm=
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ſ. g=Milchraſſe, träch= ſtadt. Perſönlich haftende Geſellſchafter:
tig, Erſtling u 2jähr., Peter Krämer, Metzgermeiſter, und
Hein=
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bilig abzugeb. Näh. 1922 begonnen.
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1924, nachmittags 2", Uhr, wird auf
dem Rathaus zu Ober=Ramſtadt die
Wald= und Feldjagd der
Gemeinde Ober=Ramſtadt
in 3 Abteilungen mit zuſammen 1696 h4.
auf 6 Jahre verpachtet Ober=Ramſtadt
iſt Bahnſtation — Darmſtadt —
Wiebels=
bach — und hat ſehr gute
Zugver=
bindungen.
Ober=Ramſtadt, am 20. Januar 1924.
Heſſiſche Bürgermeiſterei
Ober=Ramſtadt.
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Dormſtädter Tagblatt
Handel und Wandel in Heſſen.
Rheinländiſche Verſicherungs=A.=G., Mainz.
Dieſes 1921 gegründete, urſprünglich „Rheinland=Transport= und
Rück=
verſicherungs=Zl.=G.” firmierende Unternehmen hat für den erſten fünf
Monate umfaſſenden Geſchaftsabſchnitt eine Dividende von 4 Proz.
(— 10 Proz. pro Anno) verteilt. Die Geſellſchaft beſitzt ein eigenes
Haus (Erthalſtr. 1, Ecke Bebelring), vollſtändig renoviert. Die geplanten
Inventarien ſind Neuanſchaffungen. Die Aufnahme der Feuer=,
Ein=
bruchsdiebſtahl=, Waſſerleitungsſchäden=, Glas= und Aufruhrverſicherung
brdingte die Erhöhung des Aktienkapitals auf 1 Milliarde Mark (
ur=
ſprünglich 5 Milliarden Mark), wovon den alten Aktionären auf 5 alte
10 junge Aktien angeboten wurden. Der Reſt kommt in Stücken von
10 000 Mk. bei 25 Proz. Einzahlung — 2500 Mark zum freien Verkauf.
Folgende Rücklagen werden gebildet: 150 000 Goldmark Sonderreſerve,
50 U0 Goldmark Sonderreſerve B, 50 000 Goldmark Organiſationsfonds.
Zeichnungsſtellen ſind: Barmer Bankverein, Kronenberger u. Cie.,
beide in Mainz, Weſtbank A.=G., in Frankfurt a. M. Der Ausgabekurs
iſt zunächſt und unverbindlich für je 10 000 Mark nom. bei 25proz.
Ein=
zaglung — 2500 Mk., einſchl. Koſten — ausſchl. Bankſpeſen — mit
10 Goldmark, zahlbar in wertbeſtändiger Währung feſtgeſetzt. Die
Ent=
wicklung in den beiden vollen Geſchäftsjahren 1922 und 1923 wird als
günſtig bezeichnet. Im Aufſichtsrat ſitzen: Direktor Dickhaut (Weſtbank),
Kom.=ar F. Ganz, Direktor der L. Ganz A.=G., Mainz, C. Hillebrand,
Spediteur (i. F. J. F. Hillebrand G.m.b.H., Mainz), Spediteur Conr.
richte: a. D. (ſtellv. Direktor der Chem. Werke vorm. Albert A.=G. in
Biebrich), Joſef Ruthof (i. F. Chriſtof Ruthof, Schiffswerft und
Maſchi=
nenfabrik), Mainz=Kaſtell: Direktor Dr. Adolf Schweizer=Biebrich (
Dyk=
kerhoff u. Widmann A.=G.), Verſicherungsdirektor Rud. Vigl, in
Nürn=
berg, Otto Walther, Verſ.=Dir., daſ., Kom.=Rat Albert Zimmermann,
Mamz.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
L. Aus dem Genoſſenſchaftsrecht. Ausſchluß von
Ge=
moſſen wegen Verletzung der Intereſſen der Genoſſenſchaft. Es kommt
in der Entſcheidung eines Oberlandesgerichts zum Ausdruck,
daß nicht nur die vorſätzliche Schädigung der Intereſſen der
Genoſſen=
ſchaft, ſondern auch die fahrläſſige Schädigung genügt, um den
Aus=
ſchluß zu begründen. Der in Frage kommende Genoſſe hatte eine
Diffe=
renz mit den Vorſtandsmitgliedern der Genoſſenſchaft in einer
Pacht=
angelegenheit, die außerhalb des Rahmens der eigentlichen
Genoſſen=
ſchaftsangelegenheiten lag, dazu benutzt, um in der Generalverſammlung
den Antrag zu ſtellen, die beiden von ihm angegriffenen
Vorſtandsmit=
glieder abzuſetzen. In den Gründen des Urteils wird u. a. ausgeführt:
„Die Intereſſen der Genoſſenſchaft erfordern es, daß, wie der Kläger
ſelbſt hervorhebt, Gegenſätze, und Unklarheiten in genoſſenſchaftlichem
Geiſte erörtert werden. Der Kläger hätte das von ihm erſtrebte Ziel
auch dadurch erreichen können, daß er eine entſprechende Anfrage bei
der Hauptverſammlung ſtellte und dieſer den Sachverhalt und ſeine
eigene Meinung darüber in ſachlicher Weiſe vortrug; des Antrages auf
Abſetzung bedurfte es nicht.”
Forderungen des Induſtrie= unb Handelstages
zur Gütertariffrage. Der Deutſche Induſtrie= und Handelstag
hat ſich in den letzten Wochen eingehend mit der Frage der deutſchen
Gütertarife befaßt. Seine Wünſche gipfeln in folgenden
Hauptforderun=
gen: 1. Allgemeine Ermäßigung der augenblicklichen Frachtſätze, ſoweit
dies zur Verminderung des Einnahmebedarfs vermittels äußerſter
Spar=
famkeit der Betriebsführung möglich iſt. 2. Erhebliche Frachtermäßigung
für die jetzt viel, zu ſtark belaſteten Fertigprodukten und Halbfertiggüter
(etwa der Tarifklaſſe A bis C). 3. Tatkräftige Wiederbelebung des
Aus=
kandsgeſchäfts durch Ausdehnung der Seehafenausnahmetarife auf alle
wichtigen Exportgüter. 4. Aufhebung des Zuſchlages für die
Beförde=
rung in gedeckten Wagen, 5. Beſchaffung von Durchfuhrtarifen, ohne
jedoch hierdurch die deutſchen Konkurrenzſchwierigkeiten zu vergrößern.
Wie der Deutſche Induſtrie= und Handelstag bei mündlichen
Verhandlun=
gen im Reichsverkehrsminiſterium erfuhr, fanden dieſe Forderungen die
grundſätzliche Anerkennung des Miniſteriums und dienen bei deſſen
Ar=
beiten für die Neugeſtaltung des Tarifweſens als Grundlage.
— Sparverkehr und Kleinaktien. Wir entnehmen den
„Bl. für Gen.=Weſen”: Wiederaufbau der Genoſſenſchaften wie überhaupt
die Kreditorganiſationen wird nur dann möglich ſein, wenn es gelingt,
den Genoſſenſchaften neue Betriebsmittel zuzuführen. Zu dieſem Zweck
find Depoſiten= und Sparverkehr zu beleben. Die Genofſenſchaften
wer=
den ſich ſofort einem wertbeſtändigen Sparverkehr zuwenden müſſen,
in der Weiſe, daß ſie bei der Hereinnahme von Spargeldern von
min=
deſtens einmonatiger Friſt eine Goldklauſel beifügen, um auch den
Spar=
einleger vor den eventuellen Kursveränderungen der Rentenmark zu
be=
ſahren. Auch bei der Gewährung der Zinſen werden die
Genoſſenſchaf=
ten von ihrer bisherigen Zinspolitik abgehen müſſen, um einen Anreiz
für den Sparverkehr zu bieten. Um einen unrentablen Konkurrenzkampf
zu vermeiden, wären Abmachungen über die Höhe der Zinſen unter
den lokalen Kreditorganiſationen zu begrüßen.
Dabei wird zu bedenken ſein, daß dem reinen Spargeldverkehr ſtarke
Gegner erwachſen ſind, einmal die traurigen Erfahrungen der
Spareinleger in der Inflationszeit und zum anderen
der ausgedehnte Effektenverkehr, der jetzt in die kleinſten
Kreiſe gedrungen iſt. Wenn auch die Erfahrungen dieſer Kreiſe in dem
Effektenverkehr per ſaldo keine ſehr erfreulichen geweſen ſind, ſo bleibt
doch zu beachten, daß die Werterhaltung der Gelder durch Anlage in
Effekten immerhin größer geweſen iſt als die Werterhaltung der
Spar=
gelder. Auch für die kommenden Zeiten kann ſich daraus eine Konkurrenz
entwickeln, um ſo mehr als jetzt nach der neuen
Goldbilanzierungsvor=
ſchrift Kleinaktien zugelaſſen ſind, die den Börſenverkehr auch dem
Min=
deſtleiſtungsfähigen zukünftig zugänglich machen. Es ſind Kleinaktien
vvn 100 Mk. zugelaſſen, deren Erwerb je nach dem Kursſtand dieſer
Aktien zu ſehr geringen Beträgen möglich ſein wird. (Das iſt doch nur
bedingt richtig; gerade im Intereſſe der ſogenannten Kleinaktionäre liegt
es, Aktienwerte im Nennbetrage auch unter 100 Mk. zu ſchaffen, wie
dies Zahnbrecher und Müller=Meiningen jüngſt in den „M. N. N.”
aus=
geführt haben. Anm. der Schriftltg.) Es beſteht die Gefahr, daß
die=
genigen Kreiſe, die in Friedenszeiten ihre Gelder als Spargelder zu den
(Henoſſenſchaften getragen haben, nunmehr ihre Gelder in Effekten
an=
legen werden, um ſo mehr, als damit gerechnet werden kann, daß die
zahlreich neu entſtandenen Bankunternehmungen, die bislang nur von
der Effektenſpekulation gelebt haben, auch künftig dieſes Feld mit großem
Eifer bearbeiten werden. „Reizvolle” Sparbedingungen liegen daher
zweifellos im Intereſſe der Genoſſenſchaften.
Neuregelung der Bankzinſen. Die geſtrige Sitzung
der Berliner Stempel=Vereinigung hat eine Neuregelung der
Bank=
zinſen beſchloſſen. Danach iſt, wie nun offiziell bekannt gegeben wird,
folgende endgültige Regelung der Haben=Zinſen für Rentenmark und
Papiermark=Guthaben erfolgt: a) für täglich verfügbare Gelder 6 Proz.
v. 3.: b) für Gelder auf wenigſtens 15 Tage bis zum Ende des der
Herreinnahme folgenden Monats feſt oder mit entſprechender Kündigung
8 Proz r. a. Bei Hereinnahme langfriſtiger Rentenmark=Gelder, d. h.
auf wenigſtens 1 Monat feſt, darf dem Geldgeber eine etwaige
Entwer=
tung erſtattet werden.
* Erweiterung des Micum=Vertrages.= Zwiſchen den
Ruhrzechen und der Micum iſt nach langen Verhandlungen jetzt auch
ein Vertrag über die Neben=Produktionen zu Stande gekommen, der
ebenſo wie der übrige Micumvertrag bis zum 15. 4. d. J. läuft. Danach
iſt eine Ausfuhr=Abgabe auf Nebenprodukte an die Micum zu
entrich=
ten, die für Teer und Teer=Erzeugniſſe 7 Proz., für Benzol 3 Proz. und
für Ammoniak 1 Proz. ausmacht. Dazu kommt noch eine Verſandabgabe
von 2 Proz. Weiterhin ſind 10 Proz, der Produktion als
Reparations=
abgabe zu entrichten. Nach Genehmigung des Vertrags durch die
Rhein=
landkommiſſion ſollen die beſchlagnahmten Vorräte wieder freigegeben
werden.
* Deutſche Weinkäufe in der Gironde. Wie vom
Wein=
händlerverband der Gironde mitgeteilt wird, ſind in letzter Zeit von
Deutſchen große Mengen von Bordeaux=Weinen angekauft worden, die
ſich auf etwa 25 Mill. Franken beziffern dürften. Die Deutſchen traten
ſeit längerem daſelb’t als Käufer nicht mehr auf. In der
Verlaut=
barung heißt es: „Die deutſche Regierung, die den Boykott
vorgeſchla=
gen hatte ſcheint jetzt das Verbot aufgehoben zu haben. Die deutſchen
Geſchäftsleut= beeilen ſich um ſo mehr, ſich wieder zu verſorgen, als ſie
durch Ware zu erſetzen, einen Wink, der ihnen infolge des Rückganges
unſeres Franken erteilt worden iſt."
Erwerbsgeſellſchaften.
Haunoverſche Maſch.=Bau=A.=G. (Hannomag
vorm. Joh. Egesdorff, Hannover=Linden. Die G.=V.
vom 28. Januar beſchloß, auf je Mk. 3000 Stammaktien 8 3 in Gold=
Anleihe zu verteilen.
Aus Geſchäftsberichten.
burg=Nürnberg. Die Geſell=
* Maſch.=Fabrik Aug
ruf die ernſte Lage hin, in der ſich
Geſchäftsberich=
ſchaft weiſt in ihr
die deutſche Induſtrie befindet. Jusbeſondere wird betont, daß auch die
Maſchinenfabrik Augsburg=Nürnberg durch die Gewaltmaßnahmen
Frankreichs am Rhein und der Nuhr direkt und indirekt ſchwer betroffen
wurde, da bekanntlich die Zweiganſtalt Guſtavsburg im beſetzten Gebiet
liegt und außerdem vielfache Beziehungen die Geſellſchaft mit der
Ruhr=
induſtrie verknüpfen. Zum Abſchluß des Unternehmens bemerkt der
Vorſtand, daß die Aufmachung desſelben in Goldmark größten
Schwie=
rigkeiten begegnet wäre. Die Einſätze enthielten daher Markbeträge der
verſchiedenſten Werte, was natürlich für ihre Beurteilung Nachteile mit
ſich bringe. Daher verzichte der Bericht wie bisher, die Poſten mit denen
des Vorjahres zu vergleichen. Im allgemeinen war der Vorſtand
be=
müht, die Bewertung ſorgfältig vorzunehmen. Der Geſchäftsgewinn
wird mit 55,584 Millionen Mark (i. V. 73,99 Mill. Mk.) ausgewieſen.
Abſchreibungen erforderten 45,96 Mill. Mk. (i. V. 3,15 Mill. Mk.), nach
Deckung der Betriebs= und Verwaltungskoſten mit 53,584 Mill. Mk.
(i. V. 31,29 Mill. Mk.) verbleibt ein Reingewinn von 2104 Mill. Mk.
(i. V. 41,37 Mill. Mk.), der mit Rückſicht auf die Unüberſichtlichkeit der
Lage auf neue Reihnung vorgetragen wird, ſodaß eine Dividende für das
abgelaufene Geſchäftsjahr nicht zur Verteilung kommt. Das
Aktien=
kapital von 100 Mill. Mk. blieb ebenſo wie die geſetzliche Rücklage von
54,52 Mill. Mk. im Betriebsjahre unverändert. Das
Werkerhaltungs=
konto (i. V. 15 Mill. Mk.) wird nicht mehr ausgewieſen. Kreditoren
be=
trugen 63 055 Mill. Mk. (i. V. 295 Mill. Mk.), Anzahlungen von
Beſtel=
lern 133 827 Mill. Mk. (i. V. 719 Mill. Mk.), dazu treten 164 Mill. Mk.
i. V. 33 Mill. Mk.) Gläubiger. Die Anlagen ſind b’s auf 3 Mk.
abge=
ſchrieben; ſie ſtanden im Vorjahre noch mit 46 Mill. Mk. zu Buche.
Wert=
papiere und Beteiligungen ſtehen mit 2 Mk. zu Buche (i. V. 27 Mill.
Mk.), ohne daß der Bericht zu dieſer Veränderung eine Erläuterung gibt.
Ferner werden ausgewieſen: Debitoren mit 78,099 Mill. Mk. (i. V. 395
Mill. Mk.), Bankguthaben mit 25,900 Mill. Mk. (i. V. 8,97 Mill. Mk.),
Wechſel mit 2047 Mill. Mk. (i. V. 1,2 Mill. Mk.), Materialien mit 10,271
Mill. Mk. (i. V. 287 Mill. Mk.), halbfertige Arbeiten mit 82,219 Mill.
Mk. (i. V. 572 Mill. Mk.). Die Anzahl der Arbeiter und Angeſtellten
beläuft ſich auf 15 037 gegen 18 789 zur gleichen Zeit des Vorjahres.
Dieſe Verringerung ſei erſt in den letzten Wochen entſtanden und zwar
infolge des ſtockenden Geſchäftsganges. Eine weitere Verringerung des
Betriebs muß vorausſichtlich ſtattfinden.
* Roſitzer Braunkohlenwerke. Die Geſellſchaft, deren
Aktienkapital im Beſitze der Deutſchen Erdöl A.=G. iſt, iſt für das mit
dem 30. Juni abgelaufenen Geſchäftsjahr dividendenlos geblieben. Der
Geſchäftsbericht erwähnt: Gemäß den Beſchlüſſen der o. G.=V. vom 21.
12. 1922 iſt die Fuſion mit der Deutſchen Mineralöl A.=G., in Wietze
durchgeführt worden. Die maßgeblichen Beteiligungen dieſer
Geſell=
ſchaft an der Gewerkſchaft Regiſer Köhlenwerke und der
Aktiengeſell=
ſchaft Ramsdorfer Braunkohlenwerke ſind damit auf unſere Geſellſchaft
übergegangen. Der Pachtvertrag mit der „D. E. A.” dauerte auch
wäh=
rend des Betriebsjahres an. Der Ausbau der Werke während des
Ge=
ſchäftsjahres iſt planmäßig und zufriedenſtellend weiter fortgeſchritten.
Nachdem die Förderfähigkeit unſeres Werkes Roſitz durch die Herſtellung
einer ſchiefen Ebene an Stelle der Schachtförderung und Drahtſeilbahn
entſprechend geſteigert war, wurde die Brikettfabrik durch Aufſtellung von
drei neuen Preſſen, drei Trocken=Apparaten, zwei Dampfkeſſeln und einer
Gegendruckturbine zur Ausnutzung des Trockendampfes erweitert.
Gleich=
zeitig wurde in Roſitz eine neue Fabrikwerkſtatt nebſt Gelbgießerei in
Betrieb genommen und zur beſſeren Ausnutzung des Grubenholzes ein
Sägegatter und eine Holzimpräguier=Anlage aufgeſtellt. Anf dem Werk
„Neu=Glück” wurde die Ausrichtungsſtrecke nach dem Kohlenfeld
Sar=
biſſa fortgeſetzt. Die Brikettfabrik Marie wurde an das die übrigen
Kohlenwerke verbindende Hochſpannungsnetz angeſchloſſen und der
Ab=
raumbetrieb veranlaßt. Ebenſo wurden die Altenburger Kohlenwerke an
das Hochſpannungsnetz angeſchloſſen. Die Fabrikanlage wurde
ausge=
baut, um die Leiſtung des veralterten Werkes Vorwärts zu übernehmen.
Ferner, wurde eine neue Kohlen= und Brikett=Verladungsanlage
einge=
richtet und zu dieſem Zwecke der Grubenbahnhof der Altenburger Werke
erheblich vergrößert. Die bisher ausſchließlich mit Gas betriebenen
Keſſelanlagen wurden uit Kohlenfeuerung ausgeſtattet. Die Mineral=
Oel=Werke haben im laufenden Geſchäftsjahre weitere Verbeſſerungen in
Generatoren zu verzeichnen. In der Teerraffinerie iſt ein weiterer
Aus=
bau der Anlagen zur Verbeſſerung und Verbilligung der Produkte zu
verzeichnen. Die im Einvernehmen mit der „D.E.A.” erfolgte
Neu=
feſtſetzung des Pachtpreiſes ermöglichte es unſerer Geſellſchaft,
angemeſ=
ſene Ueberteuerungs=Abſchreibungen auf Zugänge unſerer Anlagewerte,
ſowie auf unſere Beteiligungen vorzunehmen. Die Verwendung des
Pachterträgniſſes zwecks Vornahme von Abſchreibungen erſchien mit
Rückſicht auf die Unſicherheit der gegenwärtigen wirtſchaftlichen
Verhält=
niſſe geboten. Unter dieſen Umſtänden wird auch dadon abgeſehen, die
Verteilung einer Dividende für das abgeſchloſſene Geſchäftsjahr in
Vor=
ſihlag zu bringen, zumal eine brozentual hohe Dibidende infolge
Ent=
wertung der Papiermark für die Aktionäre bedeutungslos wäre. Der
Bilanz der Geſellſchaft entnehmen wir folgende Ziffern:
Braunkohlen=
werke: Gebäude 10000 718 Mk., Maſchinen 13 000 016. Mk.,
Gruben=
anlagen 900 000 Mk., Elektriſche Kraftanlagen 344 000 Mk., elektriſche
Zentralen 2 410 000 Mk. Kohlenbaurechte 803 310 Mk., Zweigleisanlagen
1 501 000 Mk., Grundſtücke 1 759 001 Mk., Inventar 112 300 Mk.,
Draht=
ſeilbahn uſw. 434 000 Mk., Waſſerleitungsanlage 85 002 Mk., Abrau
und Kohlenbagaer 1 224 001 Mk., Anlagen der Berufsfeuerwehr 206 000
Mk. Mineral=Oelwerke: Grundſtücke 579000 Mk.; Gebchude 10 296 000
Mk., Betriebseinrichtung 19 642000 Mk.; Sonſtiges: Effekten 10011 897
Mk., Beteiligungen 15 839 455 Mk. Hypotheken 22000 Mk., Conzern=
Ge=
ſellſchaft 1 596 173 Mk., ſonſtige Außenſtände 1 704 816 Mk. Bei einem
Artienkabital von 33 000 000 Mk. beträgt der geſetzliche Rücklagefonds
18 755 286 Mk., eine Obligationsſchuld erſcheint in Höhe von 33000000
koſten erforderten 3 088 651 Mk., Zinſen 270 807 Mk., Abſchreibungen auf
Kohlenwerke 3 479 923 Mk., deral. auf Mineral=Oelwerke 2758020 Mk.,
ſo daß ein Reingewinn einſchließlich Vortrag aus 1921/22 in Höhe von
1 516 317 Mk. verbleibt, der wie erwähnt auf neue Rechnung vorgetrngen
wird.
* Siegersdorfer Werke vorm. Friedrich
Hoff=
mann A=G., Siegersdorf. Die Geſellſchaft erzielte im
abge=
laufenen Geſchäftsjahre einen Brutto=Gewinn von 1417,5 Bill.,
Un=
koſten erforderten 454,1 Bill., für Abſchreibungen wurden Mk. 79,70
verwandt, ſo daß einſchließlich Vortrag aus 1921/22 ein Reingewinn
von 963,4 Bill. gegen 15,3 Bill. i. V. verbleibt. Vorſtand und
Auf=
ſichtsrat der Geſellſchaft, ſowie die Vorzugs=Aktionäre haben ſich
be=
reit erklärt, auf ihren Gewinnanteil zu verzichten. Die G.=V., die zum
2. Februar einberufen iſt, ſoll über Verwendung des Reingewinnes
Be=
ſchluß faſſen (i. V. 40 Prozent). In der Bilanz erſcheinen Kreditoren
mit 173,3 Bill., denen Debitoren in Höhe von 489,1 Bill.
gegenüber=
ſtehen, wozu noch Bankguthaben in Höhe von 130,3 Bill. treten. Kaſſe=
und Wechſelbeſtände ſind mit 541,9 Bill., Warenvorräte mit 108,1 Bill.
ausgewieſen. Unter den Paſſiven enthält ein Uebergangs=Konto 132,2
Bill., die beiden Reſerve=Fonds insgeſamt 22 836 Mill. Mark. Die
Verwaltung teilt mit, daß die Geſellſchaft im abgelaufenen
Geſchäfts=
jahre bis. Ende September in allen Werken voll beſchäftigt war. Von
Anfaug Oktober vorigen Jahres an ſeien jedoch Unkoſten und
Verteue=
rung ſoweit über Weltmarkt=Niveau geſtiegen, daß die Bautätigkeit
auf=
gehört habe, und als notwendige Folge eine Abſatzſtockung eintrat.
Hierdurch hat man ſich gezwungen geſehen, einzelne Betriebe ſtill zu
legen, die übrigen einzuſchränken und Arbeiterentlaſſungen in größerem
Umfange vorzunehmen. Ueber die Ausſichten des neuen Geſchäftsjahres
werden keine Mitteilungen gemacht. Auf der Tagesordnung der G.=V.
ſteht u. a. ein Antrag: Vorlage und Beſchlußfaſſung über die
Eröffnungs=
bilanz in Goldmark gemäß Verordnung vom 28. 12. 23
Reichsgeſetz=
blatt I. S. 1179.
Waxenmärkte.
Von den ſüddeutſchen Waren= und
Produkten=
märkten. An den Warenmärkten hat das Geſchäft einen ruhigen
Verlauf genommen, da auf der einen Seite Käufe nur für den
notwen=
digen Bedarf erfolgen, wogegen auf der anderen Seite das Angebot,
namentlich am Getreidemarkt, drängender geworden iſt. Die
Geldknapp=
heit bringt es zudem mit ſich, daß öfter Verkäufe zur Befriedigung
vor=
handenen Geldbedarfs vorgenommen werden, bei denen Angebote unter
Markpreis akzeptiert werden. Sind ſolche Verkäufe auch nicht für die
Beurteilung der allgemeinen Marktlage irgendwie maßgebend, fo laſſen
ſie aber doch erkennen, daß die Preiskurve nach unten gerichtet bleibt.
Mühlen, Händler und Konſumenten bekundeten Zurückhaltung. Die
Mühlen werden vom Ausland und von der zweiten Hand unterboten; der
Großhandel kann Kredit zur etwaigen Finanzierung von Speicherungen
nicht in Anſpruch nehmen, einmal wegen der damit verbundenen Koſten.
dann aber auch, weil man vorläufig fonderliche Preisſchwankungen nicht
ins Auge faſſen kann. Selbſt bei Einkäufen zu verhältnismäßig
niedri=
gen Preifen verbietet ſich ein ſpekulatives Zuwarten wvegen der damit
verbundenen Speſen. — Die Aufbeſſ rung der Raten am
Weltfrachten=
markt iſt zum Stillſtand gekommen; vereinzelt iſt bereits wieder ein
leichtes Abbröckeln erfolgt, zumal ein Teil der aufgelegten Schiffe
wie=
der in Fahrt geſetzt worden iſt, wodurch ſich das Angebot an Tonnage
bermehrt. In der Hauptſache waren es bisher die überſeeiſchen
Ge=
treidrmärkte, die zur Belebung beigetragen hatten. Aben darin iſt das
Abladungsgeſchäft am nordamerikaniſchen wvie am La Plata
Frachten=
markt ruhiger geworden. Von Auslandsofferten lagen zuletzt vor:
Wei=
zen, Barletta Ruſſo, 78 Kg., Februar=März Fl. 11,35; Roſa Fe, 79 Kg.,
Ware in ſchwimmendent Dampfer, 11,30 Fl., je eif Rotterdam die 100
Kg.; ferner ſüdruſſiſcher Roggen, 9 Pud, 20—25, Februar=Abladung, Fl.
9,75, Märzabladung Fl. 9,8, eif Rotterdam: Mais, Calfox, Fl. 10,930 eif
Mannheim. — Deutſcher Weizen ſtark offeriert:, zuletzt ab
Mitteldeutſch=
land mit 15,5 Goldmark. Braugerſte hatte luſtloſe Tendenz; nur für
wirkliche Qualitatsware vermochten die Eigner ihre Forderungen
durch=
zuſetzen mit 18,70 bis 18,90 Mk., ſonſt wurden 18,50—19 Mk. verlangt.
Gegen Wochenanfang gingen zurück: Weizen von 18,5—19,25 auf 17,25
bis 18,5 Mk., Roggen von 18,5—18,75 auf 15,75—16,25, Hafer von 14,25
bis 14,75 auf 13,5—14 Mk.
Mehl wurde vom Auslande weiter ſtark angeboten. Nachdem die
franzöſiſchen Mehle durch die Dollarforderungen der elſäſſiſchen Mühlen
etwas zurücktraten, lagen jetzt wieder Angebote zu fr. Fr. 130—135 die
100 Kg. frei Grenze vor. Schärfer machte ſich jedoch die Konkurrenz
argentiniſchen Mehles bemerkbar, das mit ungefähr 26 Goldmark die
100 Kg. franko Mannheim an den Markt kam. Amerikaniſches Mehl
war ab Kai Hamburg zu 5,75—7 Dollar, je nach Beſchaffenheit
ange=
boten. Durch das ſoehen befannt gewordene franzöſiſche Ausfuhrverbot
für Weizenmehl hat ſich die Sachlage am Mehlmarkt zum Wochenſchluß
völlig geändert. Die ſüddeutſchen Mühlen haben ihre Forderungen von
Wochenbeginn bis jetzt ermäßigt für die 100 Kg. Weizenmehl Sp.zal 0
von 28,25—29,25 auf 27—28 Mark, für Roggenmehl von 24,50—24,75 auf
24—24,5 Mark Weizenmehl war mit 17 Mark erhältlich.
Für Futtermittel beſtand ſtarkes Intereſſe, in der Hauptſache
für Biertteber, Trockenſchnitzel und Malzkeime. Die Nachfrage für
Malz=
keime ging in erſter Linie wieder von den Hefefabriken aus, die
erſt=
klaſſige, helle, ſtaubfreie Ware zu Läuterungszwecken erwarben. W.=
zen=
kleie war mit 7,5—8,5 Mark, Roggenkleie mit 7—7,5 Mark die 100
Kg. angeboten. Zu Wochenbeginn waren zahlreiche Händler aus dem
Elſaß hier eingetroffen, deren Ware, ſoweit kein Ausfuhrverbot
ent=
gegenſteht, infolge des jetzigen Frankenſtandes, jetzt wieder hierher
Rech=
nung läßt. Sie boten Malzkeime mit 70 Franken einſchließlich Sack,
waggonfrei Kehl an; hier handelte man Malzkeime mit 12—12,5 Mart,
Viertreber mit 11,5 bis 12 Mark. Franzöſiſches Heu wurde gehandelt zu
etwa 40 Fr. die 100 Kg. in Preßballen, Stroh zu Fr. 20—22, Parität
Straßburg; hier nannte man waggonfrei die 100 Kg. Heu mit 7—9 Mk.,
Stroh mit 4—4,5 Mk., Trockenſchnitzel ſind mit 10,5—11 Mk. ab.
Zucker=
fabrikſtation am Markte geweſen; Rapskuchen wurde mit 12 Mark ab
Fabrik Heilbronn in Mannheim angeboten. Melaſſefutter hatte flauen
Markt bei weichenden Preiſen die zuletzt mit 8—8,75 genannt wurden ab
Fabrik. Infolge des großen und billigen Angebotes in Hafer lag das
Melaſſefuttergeſchäft darnieder, weil die Verbraucher es vorziehen, ſich
mit Hafer zu verſorgen.
Hülſenfrüchte hatten kleines Geſchäft bei rückgängigen Preiſen.
Es koſteten die 100 Kg. grüne Erbſen 32 Goldmark, gelbe Viktorigerbſent
40 Mark, weiße Donaubohnen 36—37 Goldmark, Frachtparität
Frank=
furt am Main, Haferflocken 28 Gm., frei Mannheim.
Saaten waren reichlich angeboten bei geringer
Unternehmungs=
luſt, immerhin glaubt man, daß das Geſchäft mit fortſchreitender
Jahres=
zeit ſich in einigen Wochen beleben wird. Verlangt wurden für
Rotklee=
ſamen 110—120 Gm., Luzerne Probence 130, dito italieniſche 125,
Wicken 28, Eſparſette 45 Gm., Frachtparität Mannheim.
Das Geſchäft in Malz war ſtetig. Die Brauereien ſind für
ihren momentanen Bedarf gedeckt und wegen der beſonderen
gegen=
wärtigen Kreditverhältniſſe laſſen ſich die Brauereien und Mälzereien
auf Abſchlüſſe zu feſten Preiſen für ſpätere Lieferung nicht ein. Das
Ausfuhrgeſchäft liegt ziemlich darnieder, weil ſich die Preiſe gegenüber
dem Auslande noch als zu teuer erweiſen. Die 100 Kg. ſtellen ſich auf
etwa 33—35 Gm., bei der zweiten Hand iſt ab und zu etwas billiger
anzukommen, dagegen werden für beſonders gute Qualitätsmalze mit
beſſerer Extraktausbeute 1—2 Gm. die 100 Kg. mehr bewilligt. In
Farb= und Karamelmalzen iſt das Geſchäft ziemlich unbedeutend
ge=
worden. Das Publikum wendet ſich im Bierverbrauch mehr und mehr
den hellen Bieren zu, ſo daß die Dunkelbiere mehr und mehr
verſchwin=
den, womit die Nachfrage nach Farbmalzen automatiſch zurückgeht. Aus
dem bayriſchen Franken ſind in den letzten Wochen ziemlich viel Malze
hier angeboten worden. Die Preiſe waren dabei gegenüber den
badi=
ſchen Malzen immer noch um 1—2 Gm. fe Doppelzentner billiger;
außer=
dem iſt die Qualität der vorjährigen fränkiſchen Gerſte eine vorzügl che.
Der Tabakmarkt iſt in der letzten Woche für faſt alle Sorten
überſeeiſcher Tabake geſtiegen. Das hat ſich auch auf den Einkauf in
1923er pfälziſchen Tabaken übertragen. Die Preiſe haben faſt von Tag
zu Tag angezogen. Man zahlte im badiſchen Oberland 45—55 Gm., in
der Pfalz 45—60 Gm., in Meckesheim 45—50 Gm. Es ſind große Poften
von Pflanzen an die Fabrikanten und Händler übergegangen. Der
Ein=
kauf geſtaltete ſich um ſo lebhafter, als die Nachfrage der Fabrikanten
wieder ſtärker eingeſetzt hat, ſo daß auch große Abſchlüſſe in 1923er
Schneidetabaken erfolgten. Rippen ſind ebenfalls höher im Preis geſucht.
wb. Verliner Produktenbericht. Am Produktenmaukt
erhielt ſich die feſte Stimmung bei zurückhaltendem Angebot. Auch
ſtell=
ten ſich die Preiſe des Auslandes über die hieſige Parität. Weizen wurde
von den Mühlen begehrt. Für Roggen beſtand auch noch Nachfrage
ſei=
tens des Handels. Mehl wurde etwas lebhafter umgefetzt, infolge des
Bedarfs des Kenſums. Angeblich haben auch nach dem Süden und
nach dem Weſten Verkäufe ſtattgefunden. Gerſte wurde wenig
gehau=
delt. Jür Hafe: beſtand etwas feſtere Tendenz. Kleie und Oelkuchen
waren begehrt.
Börſen.
Börſenbericht für die Zeit vom 28. Januar bi
2. Februar. (Mitgeteilt von der Deutſchen Bank, Filiale Darmſtadt.)
Die feſtere Stimmung an den Aktienmärkten, über deren allmählige
Ausbreitung von einigen Spezialgebieten aus ſchon in der Vorwoche
zu berichten war, erfuhr in den erſten Tagen der abgelaufenen Woche
zunächſt eine Unterbrechung durch die zahlreichen Real ſationen, die aus
Anlaß des Ultimo dorgenommen wurden. Das bei dieſer Gelegenheit
an den Markt kommende Material übte einen Druck auf die Kurſe
beinahe aller Marktgebiete aus was überall mehr oder weniger
be=
rächtliche Kurseinbußen zur Folge hatte. Verſtimmend wirkte auch
auf die Börſe eine gleichzeitig bekannt werdende Nachricht, wonach die
Regierung nun doch beabſichtige, eine Börſenkopfſteuer einzuführen.
Nachdem aber der Monatswechſel überſtanden war, ſetzte neuerdings
rechr lebhafte Nachfrage an den Aktienmärkten ein, hervorgerufen
einer=
ſeits durch günſtige Situationsberichte aus einzelnen Induſtrien, wie
z. B. der Textilinduſtrie, die zurzeit teilweiſe mit Tag= und
Nachtſchich=
ten arbeitet, und andererſeits durch die weitere Verflüſſigung des
Geld=
marktes, die auch in der Herabſetzung der Bankzinſen zum Ausdruck
kam. Da gleichzeitig vom 1. Februar ab die Proviſionsſätze ebenfalls eine
Ermäßigung erfahren haben, zeigte die Spekulation an der Freitagsbörſe
bereits ſehr lebhafte Unternehmungsluſt, wobei außer Textilwerten
be=
ſonders eine Reihze von Einheitswerten bevorzugt wurden. Eine
Son=
derſtellung nahm während der ganzen Woche der Markt der
feſtverzins=
lichen Werte ein. Nachdem die beabſichtigte Faſſung der
Steuernotver=
ordnung nunmehr aus verſchieden Ankündigungen erkennbar geworden
iſt und in der Entwertungsfrage eine für die jetzigen Käufe, von
An=
leihen, Pfandbriefen und Obligationen ſehr ungünſtige Stellung der
Negierung zeigt, machte ſich für dieſe drei Kategorien von Wertpapieren
ſtarkes Angebot geltend, das die Kurſe raſch herabdrückte. In
Hypothe=
kenbank=Pfandbriefen fand zunächſt überhaupt keine Notierung mehr
ſtatt, da bei einer Beſchränkung der Aufwertung wie ſie geplant iſt, auf
die vor dem erſten Januar 1919 erworbenen Pfandbriefe ein Kauf
zur=
zeit geradezu ſinnlos erſcheinen muß.
wb Verliner Börſenſtimmungsbild. Das Geſchäft
am Dädiſenmarkt war außerordentlich ruhig. Das engliſche Pfund ſtellte
ſich, eutſprechend der gebeſſerten Bewertung an den ausländiſchen
Plätzen, etwas höher, und im Anſchluß daran wurden auch die übrigen
Preiſe für die ausländiſchen Zahlungsmittel um Kleinigkeiten erhöht.
Auch der franzöſiſche Franc war etwas gebeſſert. Repartierung brauchten
nur, und zwar in gleicher Höhe wie geſtern bei Amſterdam, London und
Netvhork vorgenommen zu werden. Die Effektenhändler zeigten
außer=
ordentlich große Zurückhaltung. Etwas Intereſſe trat für
Schiffahrts=
aktien, beſonders für Paketfahrt, hervor. Kurſe wurden aber kaum
ge=
nannt.
Deviſenmarkt.
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich als 1000 Mk.
Oae
Brüſſel=Antwerpen ..."
Chriſtiania. . . . . . . . . .
Kopenhagen .. .
Stockholm . . . .
Helſingfors
Italien ....
London .
New=York.
Paris..
Schweiz”.
Spanien.
Wien (i. D.eOſterr, abg.).
Prag........"
Budapeſt. . . . . . . . . . . . ."
Buenos=Aires. . . . . . . . ."
Bulgarien. .. .
Japan . . . ... . . .."
Rio de Janeiro .......".
Belgrad. . . . . . . . . . ... .."
Liffabon ....
Nee
1571063000. 1578437000.
B68575000.— 571425000.—4567578000.— 570422000.—
104238000.— 104762000.—
18329 1000.— 184209000.—1184 129000.— 185061000.—
1805 475000 0. 1814525000 0 6182143500 00. 18305650 000.
4189500000. 4210500000.
728175000.— 731825000.—
530670000.— 533330000.—436655000.— 539355000.—
59351.—
59649.—
144388.— 145112.—
29925000. — 30075000.—
145880000. — 461150000.—1488775000.— 491225000.—
V
A6
Ma Vfe
173565000.— 174435000.—1175560000.— 176440000.—
W682290000.— 685710000.—F68 5283000.— 688717000.—
Lri0r240000. 1106760000. Jru052o00o. 1107700000.
104747000.— 105263000.—
4184500000. 4210500000.
197256000.— 198244000.—119850.3000.— 199497000.—
731168000.— 734832000.—
59600.— 59900.—
121944000.— 122556000.—1122193000.— 122807000.—
144388.— 145112.—
1376550000. 1383450000. 11376550000. 1385450000.
29:25000.— 29875000.—
1865325000. 1874675000. 41865325000. 1874675000.
48977000.— 48223000.— 49875000.— 50120000.—
f128577000.— 129323000.—1124687000.— 125313000.—1
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Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 3. Februar 1924.
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Zur Nicht gſtellung habe ich
folgen=
des zu erwidern:
In der „Kölniſchen Volkszeitung”
Nr. 933 habe ich eingehend erklärt,
daß mir meine Unterſchrift
gelegent=
lich der Beſetzung von Bingen durch
die Separatiſten unter Drohungen
erpreßt worden iſt Bereits am
folgenden Morgen, teilte ich oer
be=
treffenden Stelle mit, daß, da mir
meine Unterſchrift abgezwungen,
ſolche als nicht gegeben zu
be=
traihten ſei.
Ich habe mich nie im geringſten an
irgend einer ſeparatiſtiſchen Tätigkeit
beteiligt und ſtehe der Sache ſelbſt
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