Darmstädter Tagblatt 1924


01. Februar 1924

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Einzeinummer 15 Goldpfennige

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Franturt a. M. 1304.

Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Nachdruck ſämtlicher mtt X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſiattet.
Nummer 32
Freitag, den 1. Februar 1924.
187. Jahrgang

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Finanz=Anzeigen 30 Goldpfg, Rellamezeile (92 mm
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Finanz=Anzeigen 45 Goldpfg. 92 mnt brelte Nellame=
zelle
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(1 Ooſſar 4.20 Marnl.
im Falle böherer
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr Strelt uſw., erliſcht
jede Verpſichtung auf Erfällung der Anzeigen=
auſträge
und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlicher Beitreibung fällt eder
Rabatt weg. Banklonto: Deutſche Bani und Donne
ſtädter 8 Nationalbanf.

Wichtige Kabinettsbeſchlüffe.
Wichtige Entſcheidungen über die Reichsbahn
und die Reichspoſt.
Berlin, 31. Jan. Das Reichskabinett genehmigte
den Entwurf der Verordnung, durch welche unter der Bezeich=
uung
Deutſche Reichsbahn ein ſelbſtändiges, eine juriſtiſche Per=
ſönlichkeit
darſtellendes wirtſchaftliches Unternehmen geſchaffen
werden ſoll, durch das das Deutſche Reich die in ſeinem Eigen=
tum
beſtehende Eiſenbahn betreibt und verwaltet. Auch der
Entwurf des Poſtfinanzgeſetzes fand die Billigung des
Kabinetts. Durch dieſen Geſetzentwurf wird der Reichspoſt= und
Telegraphenbetrieb als ſelbſtändiges Unternehmen unter der Be=
zeichnung
Deutſche Reichspoſt vom Reichspoſtminiſter unter
Mitwirkung eines Verwaltungsrats verwaltet werden.
Das Reichskabinett hat ferner beſchloſſen, daß der Erho=
lungsurlaub
für die Beamten für 1924 gleichmäßig
um ſieben Tage gekürzt werden ſoll und daß in Krank=
heitsfällen
von den Beamten nach dreitägiger Krankheitsdauer
ein ärztliches Zeugnis einzureichen iſt.
Der Kommiſſar des Reichsrats für die Rentenbank.
Berlin, 31. Jan. Zum Kommiſſar des Reichs=
rats
für die Deutſche Rentenbank wurde Staats=
ſekretär
Weber vom Reichsfinanzminiſterium
beſtellt. Die Satzungen der Rentenbank ſehen nämlich vor, daß
der Aufſichtsrat halbjährlich unter Mitwirkung eines Kommiſſars
des Reichsrats und eines Kommiſſars des Rechnungshofes feſt=
ſtellt
, daß die Deckung der Rentenbriefe und Rentenmarkſcheine
vorhanden iſt.
Die Bewertung der Pfandbriefe.
Berlin 31. Jan. Die Zeitungsmeldung, daß die Auf=
wertung
der Pſandbriefe auf Grund der dritten Steuernotver=
ortnung
nur erfolgen ſoll, falls der Beſitzer ſie vor 1919 erwor=
ben
hat oder zu ihrem Erwerb durch Geſetz oder Statutbeſtim=
mung
gezwungen war, hat ſtarke Zweifel bezüglich der Bewer=
tuug
der Pfandbriefe veranlaßt. Die Notierungskommiſſare der
Börſe haben infolgedeſſen bis zur Klärung der Angelegenheit
die Kursnotierung für die Pfandbrieſe ausſetzen laſſen.

Pom Tage

Die angekündigte Verſammlung der Deutſchen Volkspartei in Stet=
tin
, in der Außenminiſter Dr. Streſemann ſprechen wird, iſt nun=
mehr
auf Sonntag, den 3. Februar, vorm ttags 11½ Uhr, an=
geſetzt
.
Separatiſten wollten in Kandel die ſeparatiſtiſche Fahne
hifſen, die jedoch vom Bürgermeiſter zerriſſen wurde.
Der der Volksjuſtiz zum Opfer gefallene Landesverräter Gum=
pinger
iſt an den Folgen der erhaltenen Revolverſchüſſe im Kranken=
haus
Frankenthal geſtorben.

Die Hamburger Bürgerſchaft hat den kommuniſtiſchen An=
txag
; der. Een ätbuſtB Aikifäs zünz EPleW. 4:5. 3k, 60 P3ä 7R1 2)u fhebung=
des
Belagerungszuſtandes vorſtellig iverden, mit aluit g9.:
die Stimmen der Deutſchnationalen angenommen.
Der deutſche Botſchafter in Tokio, Dr. Solf, trifft Ende Februar in
Verlin ein. Seine Neiſe trägt rein privaten Charakter.
Der neue japaniſche Botſchafter in Berlin, Dr. Honda, trifft am
6. Februar in Berlin ein.
Der franzöſiſche Botſchafter in London wird morgen
dem engliſchen Miniſterpräſidenten Macdonald gleich nach ſeiner Rück=
kehr
aus Schottland die Antwort Poincarés auf ſeinen Brief
überreichen.
Die franzöſiſche Kammer verhandelte, in ihrer geſtrigen Sitzung
weiter über den Antrag Ringuier, betr. Neviſion der Wiederaufbau=
entſchädigung
.
Venizelos beabſichtigt, wegen ſeines ſchlechten Geſundheitszuſtandes
zurückzutr
ten.
Anläßlich des Beſuchs Millerands in Prag, der im März ſtatt=
finden
ſoll, wird das Luſtſchiffregiment mit ſämtlichen Flugzeugen nach
Prag beordert werden.
Nach dem Echo Nationale ſoll der franzöſiſche Sozialiſt und Leiter
des Internationalen Arbeitsamts beim Völkerbund, Albert Thomas,
Namſah Maedonald zu einem Briefwechſel mit Poin=

caré aufgefordert haben.
Nach einer Meldung aus Bombay bekrägt die Zahl der
Streikenden in der Textilinduſtrie zurzeit 140 000.

Amtlicher Oollarkurs 4 210500 000 000

1 Billion 1 Pfg. 10 Milliarden

Der bageriſche Landtag und die Pfalz.

München, 31. Jan. (Wolff.) In der Plenarſitzung des
Landtages wandte ſich der Präſident Königsbauer mit einer
längeren Anſprache an das Haus, in der er zuerſt den Pfäl=
zern
für ihren Heldenmut gegenüber dem Druck der Beſetzung
und der Separatiſten Dank ausſprach und gleichzeitig bedauerte,
daß ſich das Gewiſſen der Kulturvölker gegen dieſe Verletzung
aller bürgerlichen Nechte noch nicht aufgebäumt habe. Man wiſſe,
ſagte der Redner, daß die Bedrücker der Pfalz mit wenig Aus=
nahmen
keine Pfälzer, ſondern herbeigezogenes Verbrechergeſin=
del
ſeien, man wiſſe, daß ſich dieſes nicht aus eigener Kraft hal=
ten
könne, ſondern daß die Beſatzungsbehörden, und in letzter
Linie die franzöſiſche Regierung ſelbſt es ſeien, die vor der Welt
die Schuld an dieſen und die Verantwortung für dieſe Zuſtände
tragen. Eme heilige Pflicht der Volksvertretung ſei es, vor der
ganzen Welt gegen dieſen Mißbrauch der Gewalt und gegen die=
ſen
Bruch rechtskräftig abgeſchloſſener Verträge feierlichſt zu pro=
teſtieren
. Unmittelbar darauf erhob ſich
Miniſterpräſident Dr. v. Knilling
und erklärte, was in den letzten Wochen an Gewalttaten und
ſchamloſem Vaterlandsverrat ſeitens des ſeparatiſtiſchen Geſin=
dels
und der es ſchützenden Beſatzungsbehörden vor ſich gegangen
ſei, überſteige alles in ſolchem Maße, daß es zu einem neuen
Proteſt zwänge. Die Reichs= und Landesregierungen würden
wie bisher auch weiterhin ihre Stimme gegen dieſe Gewalttaten
und Rechtsbrüche erheben. In der Pfalz habe das gepeinigte
Volk zur Selbſthilfe gegriffen. Die Verräter habe ihr Schicſal
erreicht, das ſie ſich ſelbſt bereitet. Jene Tat in Speyer ſei zu=
gleich
das Signal für einen Brand geweſen, der entſtehen müſſe,
wenn man ein freies Volk ſeiner heiligſten Rechte beraube und
unter ein Sklavenjoch zu beugen verſuche. Aufrichtig zu begrüßen
ſei es, daß ſich die engliſche Regierung entſchloſſen habe, durch
einen beſonderen Kommiſſar ſich über die Lage in der Pfalz zu
unterrichten. Dem engliſchen Generalkonſul dürfte es
trotz der verſchiedenen Hinderniſſe, die ihm entgegengeſtellt wor=
den
ſeien, möglich geworden ſein, ein wahrheitsgetreues Bild
über die wirklichen Zuſtände zu gewinnen. Erfreulich ſei es, daß
vor allem eins habe feſtgeſtellt werden können: daß die über=
wältigende
Mehrheit der Bevölkerung der
autonomen Regierung feindlich gegenüber=
ſtehe
. Die ſogenannte autonome Regierung der Pfalz würde
ſofort vertrieben werden, ſobald die franzöſiſche Unterſtützung
aufhöre. Der Miniſterpräſident dankte ſchließlich den Vertretern
der pfälziſchen Bevölkerung, daß ſie trotz des unerhörten Druckes
ſich nicht geſcheut hatten, in bewundernswerter Entſchloſſenheit
freimütig ihr Bekenntnis zum Deutſchtum abzulegen und ihre
Ablehnung gegenüber der angemaßten Gewaltregierung auszu=
drücken
. Der hinter den Separatiſten ſtehende Mann ſcheine ſeine
Rolle noch nicht aufgeben zu wollen. Frankreichs Spiel
am Rhein ſcheine fortzugehen, vielleicht ſolle bald offene Gewalt
das machen, was tückiſche Liſt nicht zuwege brachte. Der Miniſter=
präſident
habe die feſte Ueberzeugung, daß die Pfälzer durch=
halten
werden.
Dr. b. Knilling fuhr fort: Wir werden weiter hinter ihnen
ftehen und den Schutz der verfaſſungsmäßigen Nechte, die Auf=
hebung
der Verhaftungen und Ausweiſungen, die Entfernung
aller unrechtmäßigen Gewalt und die Wiederherſtellung der deut=
ſchen
Verwaltung fordern. Wir haben das Necht für uns, darum
werden wir eines Tages auch durchdringen.
Im Anſchluß an die Nede des Miniſterpräſidenten ließen
alle Parteien durch ihre Sprecher erklären, daß ſie im Gefühl des
Schmerzes über das harte Schickſal der Pſalz mit den Erklärun=

gen des Landtagspräſidenten und des Miniſterpräſidenten einig
ſeien, einig auch in dem Gefühl unauslöſchlichen Dankes gegen
die mutige, treudeutſche Haltung der geſamten Bevölkerung und
einig in dem Wunſche, daß baldigſt der Tag der Freiheit für die
Pfalz heraufziehe.
Als der kommuniſtiſche Abgeordnete Aenderl davon
ſprach, daß die Separatiſten und die Franzoſen nur
dieſelbe Methode anwenden, wie der General=
ſtaatskommiſſar
im rechtsrheiniſchen Bayern,
erhob ſich ohrenbetäubender Lärm und lebhafter Widerſpruch
bei den bürgerlichen Parteien. Der Präſident gab unter lebhaf=
ter
Zuſtimmung der Mehrheit des Hauſes der Entrüſtung dar=
über
Ausdruck, daß ein Abgeordneter in einem Augenblick der
einheitlichen nationalen Kundgebung eine ſolche Geſchmackloſig=
keit
begehen könne.
Eine engliſche Note an Poincaré.
Macdonald lehnt den franzöſiſchen Vor=
ſchlag
ab.
Paris, 31. Jan. (Wolff.) Nach der Chicago Tribune ſoll
der engliſche Botſchafter geſtern Poincaré eine Note
zurpfälziſchen Frage übergeben haben, in der die eng=
liſche
Regierung den fr anzöſiſchen Vorſchlag
ablehne, die Frage an die Botſchafterkonferenz zu
überweiſen, da man franzöſiſcherſeits ausſchließlich als Grund
anführt, daß die Sicherheit der franzöſiſchen Truppen bedroht ſei.
Die Note betont, daß nicht einmal General de Metz dieſe Sicher=
heit
für bedroht erklärte. Das franzöſiſche Argument ſei tech=
niſcher
Art und der Rheinlandakte entnommen. Macdonald ſei
jedoch, wie verlaute, gegen eine Löſung auf Grund, einer der=
artigen
techniſchen Einzelheit, da dieſe das Problem in ſeiner
ganzen Geſtalt ändern und die Pfälzer zu Angeklagten, die
Franzoſen zu Anklägern machen würde.
England für das Haager Schiedsgericht.
London, 31. Jan. Der engliſche Botſchafter in Paris
hatte abermals eine Unterredung mit Poincaré über die Pfalz=
frage
. Nach einer Mitteilung von Reuter hat der engliſche Bot=
ſchafter
noch einmal den Standpunkt Englands auseinander=
geſetzt
, wonach es eigentlich gar keine Pfalzfrage zu geben
brauche, ſobald die franzöſiſchen Behörden darauf verzichten
würden, die Separatiſten zu unterſtützen. Dieſe Bewegung
würde ſofort aufhören, ſobald die öffentliche Meinung ſich frei
zur Geltung bringen könne. England ſei bereit, dieſe Frage
vor dem Haager Schiedsgericht prüfen zu laſſen, erwarte aber,
daß Frankreich darauf beſtehe, die Frage vor die Botſchafterkon=
ferenz
zu bringen.
Annahme des baneriſchen Landeswablgeſetzes.
München, 31. Jan. In der heutigen Vollſitzung des
bayeriſchen Landtages wurde nach kurzer Beratung das Lan=
deswahlgeſetz
mit den Stimmen aller anweſenden Abgeordne=
ten
(141) angenommen, und zwar auf Grund des Antrages der
Baveriſchen Volkspartei der die Zahl der zu wählenden Abge=
ordreten
mit 113 feſtſetzt, wozu uoch 15 Landesabgeordnete
kommen.

Eine Belaſtungsprobe.
des deutſchen Nationalgefühls.
Von
Dr. Walther Croll, Berlin.
Die Bedrückungen, welche ſich andere Völker uns gegenüber
ungeſtraft leiſten dürfen, haben das Nationalgefühl unſeres Vol=
kes
aufgerüttelt. Wer das nicht wahr haben will, vergleiche die
Zeden und die Artikel, welche ausgeſprochene Internationaliſten
heute produzieren, mit denen, welche ſie noch vor wenigen Jah=
ren
ihren Freunden und der Welt zum beſten gaben. Selbſt der
polttiſche und wirtſchaſtliche Kommunismus hält es für taktiſch
richtig, ſeinen Anhängern zu verſpre en, daß er die Unter=
drückung
und Bevormundung eines Volkes durch ein anderes
nicht dulden werde. Es iſt begreiflich, daß ein geſteigertes natiy=
nales
Ehrgefühl auch die Empfindlichkeit gegenüber Zumutungen
verſtärkt, welche aus geſchäftlichen Gründen an ein Volk bzw.
an eien Staat geſtellt werden. Vor dem Kriege hielten wir es
für ausgeſchloſſen, daß man uns je eine Behandlung zuteil wer=
den
laſſen könnte, wie gewiſſe Balkanvölker, eine Reihe mittel=
und ſüdamerikaniſcher Staaten, China und andere Länder ſie
ſich gefacken ließen und gefallen laſſen mußten, wenn ſie finan=
zielle
und wirtſchaftliche Hilfe erhalten wollten. Man motivierte
die zum Teil ſehr weitgehende Bevormundung dieſer Staaten
Nait dem höheren Stand der finanziellen Einſicht bei den Schutz=
mächten
, und erſt in zweiter Linie mit dem Rechte jedes Gläu=
bigers
, die wirtſchaftlichen Verhältniſſe des Schuldners laufend
zu kontrollieren. Die Glänbiger des zariſtiſchen Rußland dachten
nämlich gar nicht daran, dem finanziell doch herzlich ſchlecht ver=
walteten
Schuldnerlande irgendwelche Kontrolle aufzuerlegen,
welche das Selbſtgefühl der hohen Bureaukratie verletzt hätte.
Wenn jetzt von ausländiſcher Finanzkontrolle Deutſchlands, von
maßgebender Beteiligung ausländiſcher Finanzkreiſe an der
neuen deutſchen Währungsbank und von einer internationalen
Aufſicht über das deutſche Schuldenweſen die Rede iſt, ſo liegt
das daran, daß bei uns der Grund fortfällt, welcher früher An=
laß
gab, einem modernen Großſtgat gegenüber auf die Geltend=
machung
der Gläubigerrechte zu verzichten. Nicht weil wir finanz=
politiſch
unfähig wären, unſere Geſchicke ſelbſt zu leiten, oder
weil die Gläubigerintereſſen keinen anderen Weg geſtatteten,
müſſen wir uns die Einmiſchung anderer Staaten gefallen laſſen,
ſondern weil wir nicht die Macht haben, uns fol=
chen
Zumutungen erfolgreich zu widerfetzen.
Dieſe Feſtftellung muß voraufgehen, ehe wir unterſuchen
können, bis zu welchem Grade wir uns einer Art finanzieller
Oberaufſicht durch die Reparationsgläubiger und Kreditgeber
unterwerfen müſſen. Die erſte Entſcheidung dieſer Art dürfte
die ſein, in welchem Maße das an der deutſchen Währungsbank
zu beteiligende Auslandskapital vertreten werden muß, und wo
die als Sicherheit für den Geldumlauf dienenden Werte aufzu=
bewahren
ſind. Der erſte internationale Sachverſtändigenaus=
ſchuß
, deſſen Vorſitzender der amerikaniſche General Dawes iſt,
hat ſich ſoviel iſt trotz der dieſen Ausſchuß umgebenden Dis=
kretion
an die Oeffentlichkeit gedrungen im allgemeinen gün=
ſtig
über die Schachtſchen Währungspläne geäußert. Wenn weiter
zutrifft, was über die Anſichten ausländiſcher Finanzgrößen be=
treffend
den bisherigen Verlauf der deutſchen Währungsreforur
erzählt wird, ſo iſt es allerdings wahrſcheinlich, daß die Idee
Dr. Schachts vom erſten Ausſchuß günſtig begutachtet und zur
Verwirklichung empfohlen werde. Man darf alſo wohl anneh=
men
, daß die neue deutſche Goldwährungsbank zu 50 Prozent
mit deutſchem und zu 50 Prozent mit ausländiſchem Kapital
arbeiten wird. Der deutſche Kapitalanteil ſoll und das würde
das Problem in die Zuſtändigkeit auch des zweiten internatio=
nalen
Sachverſtändigenausſchuſſes (des Kapitalflucht= Ausſchuſ=
ſes
) einreihen im weſentlichen aus den Beträgen genommen
werden, welche ſich in den letzten Jahren ins Ausland gerettet
haben. Durch einen Generalpardon ſollen überall dort frühere
Verfehlungen gegen das Kapitalfluchtgeſetz ausgelöſcht werden,
wo jetzt eine Beteiligung an der deutſchen Goldnotenbank erfolgt.
Dr. Schacht hat immer wieder betont, daß ſein Goldnotenbank=
Projekt keinen politiſchen Charakter trage und auch nicht tragen
dürfe, daß es bielmehr ein reines Finanzgeſchäft auf währungs=
politiſchem
Gebiete darſtelle. Trotzdem iſt Dr. Schacht mit Recht
der Meinung, daß in der neuen Währungsbank deutſcher Ein=
fluß
ausſchlaggebend ſein muß. Das ſchließt nicht aus, daß die
ausländiſchen Geldgeber im Aufſichtsrat und vielleicht auch in
dem Ausſchuß, welcher dem Präſidium der Bank mit beratender
Stimme beigegeben werden würde, Plätze erhalten. Es könnte
auch in Betracht gezogen werden, daß die von Ausländern zu
gebenden Deviſeneinlagen im neutralen Auslande (etwa in der
Schweiz oder in Holland) deponiert werden, um zu verhindern,
daß die deutſche Währung durch Beſchlagnahme der Rücklagen
gefährdet werden kann. Solange Deutſchlands Rechtslage gegen=
über
ſeinen ausländiſchen Gläubigern noch nicht reſtlos geklärt
iſt, kann dies aus Zweckmäßigkeitsgründen als vorüber=
gehende
Einrichtung befürwortet werden. Hierfür ſpricht
auch noch die Tatſache, daß in rheiniſchen Wirtſchaftskreiſen, wo
man lange mit dem Gedanken einer eigenen rheiniſchen Gold=
notenbank
umging, nur im Hinblick auf den internationalen Cha=
rakter
der kommenden zentralen deutſchen Währungsbank und im
Hinblik auf ihre baldige Verwirklichung den Plan eines Sonder=
vorgehens
aufgegeben hat. Wir werden uns auch auf dem
Gebiete der Währung nur allmählich und nur durch eigene Ener=
gie
und durch eigene Opferfrendigkeit von fremdem Einfluß frei=
machen
können. Das Ziel muß ſein: Ein deutſches Unternehmen
mit rein deutſcher Leitung und mit voll im Inlande deponierten
Sicherheiten, das ausſchließlich im deutſchen Intereſſe arbeitet.
Gerichtliches Nachſpiel zur Fluchi Ehrhardts.
Leizig, 31. Jan. Die Flucht des Kapitänleutnants Ehr=
hardt
aus dem Leipziger Unterſuchungsgefängnis am 30. Juli
v. J. hatte heute ein Nachſpiel vor dem Leipziger Schöffengericht.
Unter der Anklage der Begünſtigung hatte ſich der verantwort=
liche
Schriftleiter der Leipziger Neueſten Nachrichten Dr. Gün=
ther
zu verantworten, der in einem Artikel des genannten
Plattes über Ehrhardts Flucht u. a. mitgeteilt hatte, daß die
Wohnung eines der Helfershelfer polizeilich bewacht werde. Das
Urteil lautete auf koſtenloſe Freiſprechung.

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* Berlin, 31. Jan. (Priv.=Tel.) Reichsfinanzminiſter Dr.
Zuther äußerte ſich heute vor Preſſevertretern über die dritte
SSteuernotverordnung. Er erklärte, ſie ſei dazu beſtimmt, ein
Loch von 600 Millionen Goldmark auszufüllen. Sie habe ſchleu=
nigſt
erlaſſen werden müſſen, da der geſamte Kreditverkehr Les
Reiches ſtockte. Die Aufwertung habe wie ein Damoklesſchwert
über allen Verhandlungen gehängt. Auch für die kommenden
Vermögensaufſtellungen ſei ſie von außerordentlicher Bedeutung,
und ſchließlich ſei es möglich geweſen, für den Uebergangshaus=
halt
neue Steuern zu ſchaffen. Die 2 bzw. 12 Prozent, die ſich
aus den Obligationen ergeben und teilweiſe ſchon am 1. März
zu fließen beginnen, ſeien geradezu unerläßlich für die Balan=
zierung
des Haushälts. Vor allen Dingen habe aber bei der Re=
gelung
des Finanzausgleichs zwiſchen Reich und Ländern ein
Erſatz für die bisher faſt ausſchließlich vom Reich gezahlten Ge=
hälter
geſchaffen werden müſſen. Dadurch, daß die Gemeinden
durch Bewirtſchaftung der Grundſtücke beſonders an dieſen
Steuern intereſſiert werden, hoffe man, die Steuern für dieſe
recht ergiebig gemacht zu haben. Bei der allgemeinen Kreditnot
des Landes werde man allerdings die Erfaſſung der aufgewer=
teten
Beträge ſehr vorſichtig handhaben müſſen. Man gedenke
ſie bis über die nächſte Ernte hinauszuſchieben. Sei die Hypo=
thek
zurückgezahlt, ſo komme eine Aufwertung nicht mehr in
Frage. Ausgeſchloſſen ſeien ferner Hypothehen mit Entwertungs=
Hauſel und ſolche, die bereits durch Urteile erledigt ſind. Beſon=
ders
unüberſichtlich werde die Lage bei den Hypothekenbanken,
da man noch nicht weiß, wie viel ſie durch die Aufwertung wie=
der
hereinbekommen. Als Schutz gegen die Spekulation ſollen
nur diejenigen Pfandbriefbeſitzer, die ſeit dem 1. Januar 1919
ihre Stücke in Händen haben, aufwertungsberechtigt ſein, außer=
dem
Mündel. Eine beſonders ſchwierige Frage bleibe der Wech=
ſelkredit
. Ein wichtiges Ziel ſei die Belebung des Baumarktes.
Durch den Geldentwertungsausgleich ſolle den Gemeinden Ge=
legenheit
gegeben werden, ſich zu erholen. Dann würden ſie aus
eigenem Intereſſe auch die Bautätigkeit in ihren Gebieten för=
dern
. Bei Häuſern, die mit Zuſchäſſen öffentlicher Körperſchaf=
ten
erbaut ſind, ſollen bis zu 40 Prozent der gegebenen Zu=
ſchüſſe
erfaßt werden. Das Reich wolle davon zweit= und letzt=
ſtellige
Hypotheken geben, um auch auf dieſe Weiſe zum Bauen
anzuregen.
Die Verwaltungsabbaukomciiſion.
Berlin, 31. Jan. Im Verlaufe einer Beſprechung der
Mitglieder der Verwaltungsabbaukommiſſion mit dem Spar=
ausſchuß
im Reichstage hat Miniſter Saemiſch Gelegenheit ge=
nommen
, die in der Preſſe letzthin wiederholt aufgeſtellten Be=
hauptungen
, daß ſich die V. A. K. bei ihrer Arbeit von partei=
bolitiſchem
Geſichtspunkten leiten laſſe, zurückzuweiſen. Unter
Hinweis auf die Konſtruktion und Arbeitsmethode der V. A. K.
und die Verantwortlichkeit der Kabinette ſagte Saemiſch, jeder
borteipolitiſche Geſichtspunkt ſowie jede Erörterung über Per=
ſonen
, die infolge der Beſchlüſſe der V. A. K. in Wegfall zu
kommen haben, ſcheiden bei der Tätigkeit der Kommiſſion von
vornherein aus. Der Miniſter erklärte ſchließlich, unter Ver=
wahrung
gegen einen diesbezüglichen Bericht im Vorwärts,
daß eine endgültige Stellungnahme der V. A. K. zum Fragen=
komplex
der Sozialverſicherung noch nicht vorliege.
Begnadigung der Berurteilten des Bergdoll=Prozeſſes.
Berlin, 31. Jan. Von amerikaniſcher Seite ſurde wie=
derholt
an die Reichsregierung herangetreten, um die Freilaſ=
ſung
des wegen des Ueberfalls auf den amerikaniſchen Deſer=
teur
Bergdoll auf badiſchem Staatsgebiet verurteilten amerika=
niſchen
Leutnants Griffith und ſeiner Mittäter zu erwirken.
n den letzten Tagen hatte auch der Präſident des General
Committee for Relief of Diſtreß in Germany und Auſtria, der
in Deutſchland wohlbekannte Charles Nagel, an den Reichsprä=
ſidenten
die telegraphiſche Bitte gerichtet, Griffith bald die
Freiheit wiederzuſchenken. Wenn er ſich auch durch ſeine Tat
ſtrafbar gemacht habe, habe er doch nicht aus unlauteren Mo=
tißen
gehandelt. Das Central Relief Committee drücke einen
Wunſch aus, deſſen Erfüllung weite Kreiſe des amerikaniſchen
Volkes, für die es glaube ſprechen zu dürfen, mit beſonderem
Danke anerkennen würden. Die Reichsregierung trat daraufhin
wegen einer Begnadigung Griffiths und ſeiner Mittäter an die
badiſche Regierung heran, die unter Würdigung der beſonderen
Umſtände die Freilaſſung verfügt hat.
Ein franzöſiſches Schatzminiſterium.
Paris, 31. Jan. (Wolff.) Im Echo Nationale wird ver=
ſichert
, daß Poincaré, ſobald die zurzeit im Parlament vor=
liegenden
Ermächtigungsgeſetze angenommen ſeien, ein Schatz=
miniſterium
einrichten werde, an deſſen Spitze nach den
umlaufenden Gerüchten der jetzige Generalberichterſtatter der
Finanzkommiſſion der Kammer, Abgeordneter Bokanowsky,
treten ſolle.

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*Zehn Tage Mexiko.
Von Erich Weintraud.
III.
Mexiko.
Mexiko iſt groß geworden unter der ſtraffen Herrſchaft des
Porfirio Diaz, aber noch fehlt der Glanz der ſüdamerikaniſchen
Städte. Als vor über 500 Jahren der ſpaniſche Conquiſitor
Hernando Cortes, mit ſeinen Truppen auf den ſteinernen Wäl=
len
mühſam durch die Waſſer des ſalzigen ees Texcuco den Wei
nach der kleinen Inſel Tenechtitlan ſuchte, mußte er ſchließlich
über hölzerne Brücken in die ſtark befeſtigte Stadt Mectezumas
einziehen, deren Mittelpunkt die Burg mit der Teecalli, der rieſi=
gen
Tempelpyramide, bildet, auf deren Gipfel der prunkende
Tempel mit den hängenden Gärten, goldenen Bäumen und dia=
mantenen
Vögeln ſtand. Im ſelben Jahre, in dem die ſtolze
Stadt der Azteken mit barbariſcher Hand zerſtört worden war,
bauten die Spanier ſie wieder auf, aber noch dreimal wurde
Tenechtitlan zerſtört, und von neuem errichtet. Oft wechſelte der
Burgplatz, der jetzige Zecolo, in den langen Revolutionsjahren
ſeinen Namen, wo einſt unter Marktgerichten und unter den
Augen der aztekiſchen Aufſichtsbeamten Gold, Silber und Blei,
Edelſteine und Früchte, keramiſche Arbeiten und Tuchwaren
gehandelt wurden, ſind Anlagen und Denkmäler, im Süden
von der ſchönen Faſſade der Kathedrale begrenzt. Wo
einſt die Prieſter im blutrünſtigen Kult des Kriegsgottes
Huitzilepochtli ihre Menſchenopfer herrichteten, erſtreckt ſich heute
die lange Front des Regierungsgebäudes; auf den Trümmern
der Reſidenz Moctezumas erhebt ſich der Palaſt der Familie
Cortes; wo einſt reiche Ritterhäuſer ſtanden, die man von den
durch den Kanal geteilten Straßen durch kleine Pforten mit
Canots erreichen konnte, liegen an gut aſphaltierten Avenidas
moderne Läden, ſteinerne Kaufpaläſte, und die Straßen weifen
noch dieſelbe rechtwinkſige Ordnung, wie zur Aztekenzeit. Der
See iſt ausgetrocknet, aber noch heute ſind einſinkende Paläſt,
und ſchiefe Türme Zeichen des ſumpfigen Bodens. Wie einſt
die Burg hölzerne Hütten des Aztekenvolkes umlagerten, ſo
grenzen heute noch an drei Seiten des Zocalo die niedrigen, zer=
fallenen
Häuſer der Altſtadt. Hier iſt der Diebsmarkt, der
Bolador, hier ſteht, wenigſtens in den äußeren Bezirken, ſchon
aus Angſt keine Polizei. Gefährlich iſt es, dort nachts allein zu

Thüringen und das Reich.
Neuer Zhüringer Proteſt.
Weimar, 31. Jan. Der thüringiſche Miniſter des Aeußern
hat an den Reichswehrminiſter Dr. Geßler ein Schreiben ge
richtet, in dem es u. a. heißt:
In der zurzeit bei dem Uuterſuchungsrichter des Land=
gerichts
in Weimar anhängigen Strafſache gegen den thüringi=
ſchen
Staatsminiſter Herrmann und Genoſſen haben ſich die thü=
ringiſchen
Miniſter der größten Zurückhaltung befleißigt, um in
dieſem Prozeß mit rein politiſchem Einſchlag jeder Mißdeutung
eines Eingreifens im Rahmen ihrer Befugniſſe vorzubeugen.
Nicht ſo der Herr Militärbefehlshaber in Thüringen. Der Herr
Militärbefehlshaber hat den Unterſuchungsrichter über die von
dieſem zu gewährende Sprecherlaubnis mit dem Miniſter Herr=
mann
zur Rede geſtellt, eine Tatſache, die wir nicht durch die
Erklärung des Unterſuchungsrichters, daß das Geſpräch nur in
ſeiner Gegenwart ſtattgefunden habe, als abgetan anfehen, da
ſie einen Eingriff der vollziehenden Gewalt in die rechtliche Un=
abhängigkeit
enthält, die uns zum ſchärfſten Widerſpruch gegen
dieſe Maßnahme veranlaßt, die mit der Aufrechterhaltung der
Ruhe und Ordnung nicht das geringſte zu tun hat. Aber auch
gegen die ſtändige Fühlungnahme mit der Staatsanwaltſchaft
müſſen wir uns wenden. Wie wir ſeit Beginn der Unterſuchung
haben beobachten können, führt ſie dazu, daß in die rechtsſtehende
Preſſe Mitteilungen über den Gang der Unterſuchung lanziert
wurden, die die größten Entſtellungen enthalten und ſich nur auf
dieſe Fühlungnahme zurückführen laſſen.
Wenn wir uns auch im Laufe der Zeit nicht mehr der Ein=
ſicht
haben verſchließen können, daß thüringiſche Miniſterial=
beamte
, die die Ehre haben, Mitglieder der Vereinigten Sozial=
demokratiſchen
Partei zu ſein, zurzeit nicht einen Anſpruch darauf
haben, von einer Beſudelung ihrer Amtsehre durch auf Organe
der Reichsbehörde zurückzuführende Angriffe verſchont zu bleiben,
ſo müſſen wir doch in aller Form und auf das Entſchiedenſte
Verwahrung dagegen einlegen, daß die Beſudelung der Amts=
ehre
nun auch ausgedehnt wird auf Beamte, die, wie der General=
ſtaatsanwalt
Oberländer, der als Vertrauensmann der Deutſchen
Demokratiſchen Partei vor dem Zuſammenſchluß Thüringens
Staatsminiſter in Reuß war und als ſolcher kraft ſeiner Ver=
pflichtung
zur Uebernahme eines thüringiſchen Staatsamtes an
die Stelle des thüringiſchen Generalſtaatsanwalts berufen wurde,
der Partei angehören, als deren Vertrauensmann Sie, Herr
Reichsminiſter, in die Reichsregierung eingetreten ſind.
luſtwandeln. Nur nach einer Seite führt die kleine, vier Straßen
breite und ſechs Straßen lange Geſchäftsſtadt zu dem unfertigen
Bau des Theatre nacional Zur Mittagszeit, wenn die ſchöne
Mexikanerin ſich zeigt, drängen ſich in den breiten Straßen
elegante Privatautos, Fordkiſten, Cambiens, und die Elektri=
ſchen
ſtauen ſich zu langen Zügen an den Kreuzungen. Weiter
hinaus, in Colonia oder Roma ſind wohnliche Häuſer, und
ganz draußen, wo früher der See die Stadt umſchloß, liegen
zwiſchen Mais= und Pulquefeldern verſtreute Villen. Die nahe
Gebirgskette überragt der rauchende Schneegipfel des Popecate=
betl
und das mächtige Maſſio des Ixtaccihat, der Schlafender
Jungfrau In der tiefſten Mulde des großen Keſſels liegt die
Stadt, hier und da ragt eine unfertige Kuppel neben vielen alten
Kirchen aus dem Häuſermeer. Unfertige Bauten ſind typiſch für
Mexiko. Unter jeder Regierung wird mit Pomp begonnen,
Theater, Denkmäler, Anlagen; aber keine Regierung vollendet,
was fi= angefangen hat, denn Regierungen wechſeln ſchnell in
dieſem Lande. Viele verdienen an dieſen Neubauten. Böſe
Hände ſchlugen am Tage nach der Einweihung des neuen Tores
am Präſidentenſchloß den bronzenen Adlern die Köpfe ab, und
es erwies ſich die Bronze als bronzierter Gips. So iſt es hier
überall ſagt man. Der Mexikaner iſt ſtolz, aber.
Chapultepec.
Im Park von Chapultepee ſtand vor einem halben Jahr=
tauſend
der Sommerpalaſt der Moctezuma, durch ſteinerne Cal=
zadas
mit Tenechtitlan verbunden. Heute reiht ſich auf dem
breiten. Pasco de la Reforme der Lieblingsſtraße des Mexi=
kaners
, Sonntags morgens Auto an Auto, wegen des Gedrän
ges vorn und hinten durch Prellſtangen geſchützt. Denkmäler
des Kolumbus und des Guatemezin unterbrechen die gerade
Allee, und hinter einem Siegesengel, dem Angellito, leuchtet
auf einer Anhöhe die Faſſade des Präſidentenſchloſſes, umbettet
von dem Grün des Parkes. In klöſterlichen Mauern quill
kriſtallklares Waſſer, Gold= und Silberfiſche ſchwimmen in Stein=
becken
, feurige Dahlien und fremdartige Orchideen glühen im
ſchattigen Grün der Pinien und Palmen. Uralte Eukalyptus=
bäume
duften am Philoſophenweg, von mächtigen Steineichen
fällt ſilbergraues Eno, ein zierliches Luftgewächs. Spitzige Kak=
teen
grenzen an waldige Wieſen Erfriſchung und ſchattige Nuhe
bietet der Park. Keine Revolution, die ſo viele Bananenpflan
zungen im Lande vertüſjete, rührte an den Park von Chapul=
tepec
. In der grauen, von einförmigen Agabenfeldern, den

Am das Ruhrgebiet.
Der Standpunkt der Sachverſtändigen.
Brüſſel, 31. Jan. (WSolff.) Die Libre Belgiguel
ſchreibt: Wir ſind in der Lage, folgendes zu erklären: Die Auf=
rechterhaltung
der Ruhrbeſetzung wurde zu einer
brennenden Frage, nicht nur wegen des Regierungs=
wechſels
in London, ſondern auch wegen des Sachverſtändigen=
ausſchuſſes
Dawes. Die Mitglieder dieſes Ausſchuſſes, deren
Aufgabe es iſt, das deutſche Budget auszugleichen und die deut=
ſche
Währung zu ſtabiliſieren, ſind darin übereingekommen, daß
ihre Arbeit unfruchtbar bleiben müßte, wenn ſie
nicht die Einkünfte aus dem Ruhrgebiet hinzu=
zählen
. Mit anderen Worten: die Sachverſtändigen
verlaugen, daß die Einnahmen aus Eiſenbah=
nen
und anderen öffentlichen Dienſten im Ruhr=
gebiet
, die Franzoſen und Belgier beſchlag=
nahmt
haben, wieder in die Aktiva des deutſchen
Budgets übergeführt werden. Es iſt gewiß unmög=
lich
, einem derartigen Verlangen der Sachverſtändigen Folge zu
geben, ohne die Beendigungder Beſetzung ins Auge zu
faſſen. Aus dieſen Gründen erlangten die letzten Verhandlungen,
die am Sonntag in Pakis gepflogen wurden, eine ganz beſondere
Bedeutung.
Verminderung der Beſatzungstruppen im Nuhrgebiet.
Paris, 31. Jan. Man meldet der Agentur Radio aus
Brüſſel: Die ſogenannte diskrete Beſetzung hat Verſchie=
bungen
in der Beſatzungsarmee des Ruhrgebiets nach ſich ge=
zogen
. Die franzöſiſche Armee, die 40000 Mann ſtark war, iſt
auf 24000, die belgiſche Armee von 7000 auf 4000 Mann ver=
mindert
worden. Die Agentur glaubt zu wiſſen, daß vom
1. Februar ab die gegenwärtig an der Ruhr befindlichen belgi=
ſchen
Truppen, die unter dem Kommando des Generals Degputte
ſteben, unter das Kommando des Generalleutnants Burguer
geſtellt ſverden.
Wie die Agence Belge melbet, werden die belgiſchen
Truppen im Ruhrgebiet vom 1. Februar ab unter den
Befehl des Kommandierenden der Beſatzungs=
armee
geſtellt. Der Poſten des Kommandanten des Brücken=
kopfes
Duisburg=Ruhrort wird aufgehoben. Der Kommandie=
rende
der belgiſchen Truppen im Ruhrgebiet wird ſein Haupt=
quartier
in Duisburg beziehen; alle belgiſchen Truppen rechts
des Rheines werden ihm unterſtellt.
Die unfähige Regie.
Düſſeldorf, 31. Jan. Die Regie verlangt für die näch=
ſten
Tage die Uebergabe von 4000 offenen Wagen mit der Er=
klärung
, daß beim Ausbleiben dieſer Wagen ſchwere Folgen für
die Wirtſchaft entſtehen würden. Wie wir von unterrichteter
Seite hören, kann die Reichsbahn ohne eine empfindliche Schädi=
gung
der Intereſſen des unbeſetzten Gebietes die Wagen unmög=
lich
abgeben. Es iſt nicht durchführbar, daß immer erneut mehr
Wagenmaterial in das Ruhrgebiet hineingeſchafft wird, während
die Regie völlig außerſtande iſt, tauſende von beladenen Wagen,
die bereits im Ruhrgebiet ſtehen, zu bewegen. Die Schuld an
den ſchweren Folgen für die Wirtſchaft fällt der Regie zur Laſt,
die ſich ihrer Aufgabe immer weniger gewachſen zeigt.
Dr. Schacht über die Goldnotenbank.
Berlin, 31. Jan. Das Erſte Sachverſtändigenkomitee hat
heute Beſprechungen mit dem Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht
und dem Leiter der Kriegslaſtenkommiſſion, Staatsſekretär
Fiſcher, abgehalten.
In der letzten Zentralausſchußſitzung der Reichsbank machte
der Reichsbankpräſident auch einige Mitteilungen über die gegen=
wärtigen
Geldmarkt= und Kreditverhältniſſe, wobei er insbeſon=
dere
auf die beabſichtigte Errichtung der Coldnotenbank zu ſpre=
chen
kam. Er ſprach die Anſicht aus, daß die Goldnotenbank im
Intereſſe des Wiederauſbaues der deutſchen Wirtſchaft ſobald als
möglich erichtet werden müſſe, und daß die Gründung der Gold=
notenbank
nicht abhängig gemacht werden könne von einer ſpäte=
ren
Klärung des Reparationsproblems. Der Reichsbankpräfi=
dent
denke ſich die Errichtung der keutſchen Goldnotenbank nach
Art der Hamburger Goldnotenbank von 1923, und zwar in der
Weiſe, daß ſie in unmittelbarem Zuſammenhange mit der Reichs=
bank
ſtehen müſſe und ihr eventuell augegliedert wäre, im übri=
gen
aber eine ſelbſtändige juriſtiſche Perſon darzuſtellen hätte.
Eine alsbaldige Errichtung der Goldnotenbank ſei ſchon deshalb
dringend notwendig, weil die der deutſchen Wirtſchaft von der
Rentenbank gewährten Kredite in kurzer Zeit aufgebraucht ſein
werden und in keiner Weiſe ausreichen, um die Kreditbedürfnis=
frage
der deutſchen Wirtſchaft ausreichend zu löſen.
Weinbergen Mexikos, bewachſenen Seenebene, leuchtet ein nadel=
ſpitzer
Nadiomaſt. Ein Deutſcher baute die Station, um im
Kriege die Verbindung mit der Heimat aufrecht zu erhalten.
Das Muſee Nacional.
Durch die ausgedehnten Sammlungen des Muſee Nacional
führt mich der deutſche Archäologe Profeſſor Beyer. Fachwiſſen=
ſchaſtlich
erklärte er mir die wenigen großen Monumente. Den
Mittelpunkt bildet der ſogenannte Kalenderſtein, eigentlich ein
ſehr gut erhaltener Opferſtein, der die Entwickelungsperioden
der Erde als Grundlagen des Sonnenkultes darſtellt. Bruchteile
großer Götterbilder ſtehen herum, die vielfach tieriſch ſymboli=
ſchen
Erdgötter, die reiche Federſchlange Quetzalcouatl, viele
geſchichtlichen Darſtellungen aus der Kriegszeit der Azteken auf
den Rändern der Opferſteine, primitiv rohe Skulpturen wechſeln
mit klaſſiſch guter Arbeit. Sehr fein iſt eine große Steinplatte
aus Palenque, deren Schriftzeichen man erſt zum Teil entziffert
hat. In den zarten Baumriſſen glaubte man noch vor wenigen
Jahren ein Kreuz zu ſehen, und ſuchte nach Beziehungen der
Azteken zu chriſtlichen Motiven. Immer wird uns wohl das
grauenerregende Bild der Erdgöttin Ceatlicue im Gedächtnis
bleiben, eine Kette abgeſchlagener Hände um die Bruſt, aus deren
kopfloſem Hals zwei ſchlangengleiche Blutſtröme ſpringen. Die
reiche Sammlung ſteinerner Skulpturen gibt einen guten Ueber=
blick
von den wuchtigen Formen der Telteken und Azteken bis
zur degeneriert feinen Alabaſterarbeit der Mayakultur. Dann
bunte Stroh= und Baumwolltrachten und Arbeiten der Indio=
ſtämme
, eine reiche Schmuckſammlung, Porzellane uud Trachten
aus ſpaniſcher Zeit, und ſchließlich außerordentlich blutrünſtige
Kreuzigungsgruppen, in denen Reminiſzenzen früherer grau=
ſamerer
Kulte fortleben. Die Sammlung und Erforſchung der
aztekiſchen Monumente iſt noch nicht alt, und noch Alexander
von Humbold, deſſen 1910 von Kaiſer Wilhelm geſchenktes Denk=
mal
vor dem alten Palaſtbau der Bibliothek ſteht, berichtet in
ſeinem vielbändigen Eſſai politique ſur le rohäume de la Non=
velle
Eſpagne nur über die ungeheure Größe der überall in
der Erde herumliegenden Kultſtücke, nichts aber über ihre eigent=
liche
Bedeutung. Auch jetzt iſt die ſorgfältige Pflege alter Kul=
turgüter
noch nicht Volksgut geworden. Zerſtörten einſt die
Cortesſchen Truppen das goldglänzende Tenechtitlan, ſo geht
man heute mit den reichen Denkmälern der Kolonialzeit nicht
fürſorglicher um. Bunt ornamentierte Paläſte und Kirchen
dienen als Warenlager und Geſchäftshaus.

[ ][  ][ ]

Rummer 32.

Seite 3.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 1. Februar 1924,

Umpfang des dweiten Sacverfränoigen Auuſcaffes.

* Berlin, 31. Jan. (Priv.=Tel.) Die Mitglieder des
Komitees der Neparationskommiſſion für Kapitalflucht wurden
heute vom Reichstanzler im Beiſein der an den Unterſuchungen
des Komitees beteiligten Reichsminiſter empfangen. Der Reichs=
kanzler
begrüßte die Herren durch folgende Anſprache:
Namens der Reichsregierung beehre ich mich, Sie zu be=
grüßen
. Die Reparationskommiſſion hat Ihnen durch ihre Be=
ſchlüſſe
vom 30. September die ſchwierige Aufgabe zugewieſen,
zu ermitteln, wie die deutſchen Kapitalien im Auslande ihrer
Höhe nach eingeſchätzt und ihre Rückwanderung nach Deutſchland
veranlaßt werden könnte. Die deutſche Regierung hat ein be=
ſonderes
Intereſſe daran, daß in dieſer Frage, die ſeit Jahren
den Streit der Meinungen der ganzen Welt bildet, von ſachver=
ſtändiger
Seite Feſtſtellungen getroffen werden. Die deutſche Re=
gierung
erkenn: deshalb dankend an, daß Sie, meine Herren, per=
ſönlich
hierhergekommen ſind, um ſich im Benehmen mit den
deutſchen amtlichen Stellen und den deutſchen Wirtſchaftskreiſen
über die Ihnen zugewieſene Aufgabe zu orientieren. Seitens der
deutſchen Regierungsſtellen wird alles geſchehen, um Ihnen Ihre
Aufgabe zu erleichtern, und Ihre Fragen werden mit aller Offen=
heit
und Beſchleunigung beantwortet werden.
Der Vorſitzende des Komitees, Mac Kenna, erwiderte
hierauf wie folgt:
Namens des Ausſchuſſes ſowie im eigenen Namen danke
ich Ihnen für das Willkommen, das Sie uns geboten haben, und
für die Zuſicherung, daß uns von ſeiten Ihrer Regierung bei der
Durchführung unſerer Aufgaben alle notwendige Unterſtützung
zuteil werden ſoll. Wir hoffen zuverſichtlich, daß es uns mit die=
ſer
Hilfe gelingen wird, unſere Unterſuchungen mit größtmög=
lichfter
Beſchleunigung durchzuführen.
Die Tätigkeit der Sachverſtändigen.
Berlin 31. Jan. Heute Vormittag haben die beiden
Unzerausſchüſſe der Erſten Komiſſion Sitzungen abgehalten.
Der eine Unterausſchuß hat über Währungsfragen, der andere
über Fragen des Budgets auf Grund der Mitteilungen der
deutſchen Regierung beraten. Keute nachm. 3 Uhr findet eine
Vollſitzung der Erſten Kommiſſion über das Ergebnis der Be=
ratungen
der Unterausſchüſſe ſtatt.
* Berlin, 31. Jan. (Priv.=Tel.) Heute nachmittag um
8 Uhr fand eine Vollſitzung der Sachverſtändigenkommiſſion ſtatt,
in der die Unterausſchüſſe und Unterkommiſſionen Bericht über
ihre Unterſuchungen und Arbeiten erſtatteten. Die zweite Kom=
miſſion
unter dem Vorſitz von Mac Kenna trat zu einer Sitzung
zuſammen, bei der auch der Staatsſekretär a. D. Bergmann und
der Direktor Waſſermann von der Deutſchen Bank anweſend
waren. Die alliierten Buch=Sachverſtändigen haben eingehende
Fühlungnahme mit der Deutſchen Bank genommen, um die
Bilanz und die Frage der Kapitalflucht an dieſem Beiſpiel
zu unterſuchen.
Die zweite Kommiſſion erſtattete heute nachmittag dem
Reichskanzler den bereits angekündigten Antrittsbeſuch, wobei
die üblichen Höflichkeitsbezeugungen ausgetauſcht wurden. In
maßgebenden Kreiſen der Sachverſtändigenkommiſſion iſt man
der Anſicht, daß die Führer durch die Arbeiten der Kommiſſion
den Februar über in Berlin feſtgehalten werden.
Die deutſche Oenkſchrift für die Sachberſtändigen.
Berlin, 31. Jan. Der Vorwärts veröffentlicht einen Aus=
zug
aus der Denkſchrift der Neichsregierung, die
der erſten interalliierten Sachverſtändigenkonferenz
als Material für ihre Unterſuchungen in Berlin übergeben wor=
den
iſt. Die Deukſchrift enthält nähere Angaben über den Haus=
halt
des Reiches und ſeine Finanzentwickelung. Mitdervor=
läufigen
Stabiliſierung der Mark ſeit Mitte No=
vember
1923 iſt eine erhebliche Befſerung in den
Reichsfinanzen eingetreten. Der Zuſchußbedarf,
der in der erſten Dezemberdekade noch täglich 30 Millionen Gold=
mark
betrug, iſt in der letzten Dezemberdekade auf knapp 11 Mil=
lionen
Goldmark zurückgegangen. Der Geſamtzuſchuß=
bedarf
für die Zeit vom 16. November bis 31. Dezember 1923
betrug 670 Millionen Goldmark. Er iſt gedeckt worden durch die
Kredite des Reiches bei der Rentenbank.
Ueber die vermutliche Geſtaltung der Finanzen des Reiches
im Etatsjahre 1924 errechnet die Denkſchrift, daß die Geſamtaus=
gaben
des Neiches (allgemeine Reichsverwaltung und Ausfüh=
rung
des Friedensvertrages, von Verſailles) 5712 Millionen
Goldmark betragen, denen Einnahmen in Höhe von 5254 Gold=
mark
gegenüberſtehen dürften. Dies würde alſo einen vermut=
lichen
Fehlbetrag von 458 Millionen Goldmark
ergeben. Die Schätzung der Einnahmen geht davon aus, daß
die Wirtſchaftseinheit und die Verwaltung und Steuer=
hoheit
des Reiches und der beteiligten Länder in den be=
ſetzten
Gebieten wieder hergeſtellt wird.
Bei Fortdauer des gegenwärtigen Zuſtandes würden die
Einnahmen rund 950 Millionen Goldmark weniger ein=

bringen, als der Voranſchlag angibt. Die Ausgaben für den
unmittelbaren Reichsbedarf ſind bei der Schätzung ſo knapp be=
meſſen
, daß ſie unter dem tatſächlichen Bedarf bleiben. Aufwen=
dungen
für wirtſchaftliche und kulturelle Zwecke ſind nahezu
canz unberückſicht gt geblieben. Nicht berückſichtigt ſind
die Budgets für Poſt und Eiſenbahn.
Vermutungen über die Entwicklung
der Reparationsfrage.
Paris, 31. Jan. (Wolff.) Der Neu=York Herald veröffent=
licht
ohne Quellenangabe folgende Darſtellung der vorausſicht=
lichen
Entwicklung der alliierten Verhandlungen in der
Reparationsfrage:
1. Die Sachverſtändigenkomitees würden an die
Reparationskommiſſion berichten, die, bevor ſie
ſich über dieſe Berichte ausſpricht, Inſtruktionen von den Re=
gierungen
einholen werde.
2. Hierdurch würde der Weg für eine Konferenz zwi=
ſchen
den Premierminiſtern freigemacht werden, die
Ende März ſtattfinden und zu der ſowohl die Vereinig=
ten
Staaten als auch Deutſchland eingeladen wer=
den
follten. Die Verhandlungen zwiſchen den Kanzleien über die
Beſeitigung der kleineren Meinungsverſchiedenheiten würden
nach der erſten Fühlungnahme Macdonalds mit dem Parlament
ſofort beginnen.
3. Gleichzeitig mit der erwähnten Konferenz oder unmittel=
bar
danach ſoll der Verſuch gemacht werden, Macdonalds
Plan einer internationalen Konferenz zur Re=
viſion
der interalliierten Zahlungsverpflich=
tungen
durch Streichung, Herabſetzung oder Konſolidierung
zu verwirklichen. Es werde die Hoffnung ausgeſprochen, daß es
Amerika möglich ſei, im Intereſſe des europäiſchen Friedens hier=
bei
mitzuwirken.
4. Sobald eine Verſtändigung erzielt ſei, würde Deutſch=
land
in den Völkerbund aufgenommen werden, vor=
ausgeſetzt
, daß es ſeine Verpflichtungen erfülle.
Das Blatt glaubt feſtſtellen zu können, daß man ſich franzö=
ſiſcherſeits
für dieſen letzteren Gedanken zu erwärmen beginne,
dan mau von ſeiner Verwirklichung eine gemeinſame Haltung
der Alliierten und Amerikas gegenüber einem etwaigen Verſagen
Deutſchlands erhoffe.

Die demokratiſche Linke gegen jede Blankovollmacht.

Paris, 31. Jan. (Wolff.) Die demokratiſche Linke
des Senats, die in ihrer parteipolitiſchen Orientierung der
radikalen und radikal=ſozialiſtiſchen Gruppe der Kammer ent=
ſpricht
, hat geſtern einſtimmig wie folgt zu den Finanzent=
würfen
der Regierung Stellung genommen, über die die Kam=
mer
zurzeit verhandelt. Die Gruppe gedenkt ſich auf keinerlei
Forderung einzulaſſen, die eine Beſeitigung der vorſchriftsmäßi=
gen
ſtrengen Kontrolle der Entwürfe, zur Folge hätte. Jede
Blankov ollmacht, die in dieſer oder jener Form der Re=
gierung
die Verantwortung für Erſparniſſe überlaſſen würde,
die nur unter der Bedingung einer allgemeinen Wahlreform auf
Veranlaſſung des Parlaments zuläſſig ſei, ſoll abgelehnt
werden.
Die peiroleum=Affaire in Amerika.
Keine weiteren Petroleumkonzeſſionen mehr.
TU. London, 31. Jan. Die Betrügereien und Korrup=
tionen
bei der Vergebung der Oelkonzeſſionen in den Vereinig=
ten
Staaten, die dazu geführt haben, daß Präſident Coolidge
zwei Mitglieder des Senats mit der Unterſuchung beauftragt
hat, verurſachen in Amerika, im Hinblick auf die bevorſtehenden
Präſidentenwahlen, ungeheure Senſation. Die demokratiſchen
Mitglieder des Senats haben den Rücktritt des Marinemini=
ſters
und des Generalſtaatsanwaltes gefordert.
TC. Wafhington, 31. Jan. Der Senat hat mit 46
gegen 38 Stimmen eine Reſolution angenommen, nach der
weitere Petroleumkonzeſſionen in Kalifornien gegenüber der
SinclairDehey=Gruppe unterſagt ſind. Der Senat erklärte in
der Reſolution, daß die Petroleumkonzeſſionen unter gewiſſen
Umſtänden abgeſchloſſen wurden, die Betrug und Beſtechung
veimuten laſſen.
Ungarn und die Kleine Entente.
Paris, 31. Jan. Graf Bethlen gewährte einem Vertreter
des Echo de Paris eine Unterredung, in der er ſeiner Freude
über die Beſſerung der Atmoſphäre zwiſchen Ungarn und den
Staaten der Kleinen Entente Ausdruck verlieh.

Macdonald regiert.
Noch keine Entſcheidung über Singapore.
* London, 31. Jan. (Priv.=Tel.) Eine weitere Sitzung
des engliſchen Kabinetts iſt noch nicht feſtgeſetzt worden, doch
ſind die einzelnen Reſſorts der Regierung, die ſich mit den inner=
politiſchen
Hauptfragen, wie der Armeereform, dem Wohnungs=
bau
und der Arbeitsloſigkeit beſchäftigen, eifrig an der Arbeit,
um einen umfaſſenden Bericht über den Stand dieſer Frage für
das Kabinett fertigzuſtellen. Mit Bezug auf eine Pariſer Mel=
dung
, nach der das Kabinett beſchloſſen habe, die Arbeiten für die
Befeſtigung des Hafens von Singapore einzuſtellen, bemerkt der
Daily Herald, daß dieſe Frage immer noch Gegenſtand eingehen=
der
Beſprechungen mit der Admiralität ſei.
Macdonald und die Arbeitsloſen.
C. London, 31. Jan. Macdonald hat in Edinburg
geſtern eine Abordnung von Arbeitsloſen empfangen. Nach
der Daily Mail erklärte der Premierminiſter, daß die Arbeiter=
regierung
erſt nach Regelung verſchiedener finanzieller Maß=
nahmen
Mittel zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit ergreifen
könne. Die Arbeitsloſen müßten ſich daher zunächſt in Geduld
faſſ.n und abwarten, bis die einzelnen Staatsdepartements ihre
Tätigkeit voll entfaltet haben.
Bei der Parlamentseröffnung am 12. Februar, ſo fügte
Macdonald hinzu, würde er poſitive Angaben über nachſtehende
Fragen machen: 1. Anerkennung Sowjetrußlands, 2. Kredite,
3. Ausführung von Arbeiterwohnungen, 4. Bekämpfung der
Arbeitsloſigkeit.
Snowdens Budgetreform.
* London, 31. Jan. (Priv.=Tel.) Die einzelnen Mimiſter
des Arbeiterkabinetts haben ſich bereits eingehend mit den Plä=
nen
ihrer Reſſorts beſchäftigt. So hat ſich vor allem der neue
Schatzkanzler Philip Snowden mit dem Budget befaßt. Wie
aus unterrichteten Kreiſen verlautet, beabſichtigt er als erſte
Tat eine Verminderung der Steuerlaſten für die Bevölkerung,
und weiterhin eine Verminderung, wenn nicht gar Aufhebung
der Zuckerzölle. Wie erinnerlich, ſpielte das Verſprechen der Ver=
billigung
des Frühſtückstiſches eine große Rolle, das viele Mit=
glieder
der Arbeiterpartei im Wahlkampf der Bevölkerung ge=
geben
haben. Die Voranſchlage für die Ausgaben des kommen=
den
Haushaltsjahres ſind zwar von Snowdens Vorgänger be=
reits
feſtgeſtellt worden, doch wird der neue Schatzkanzler zweifel=
los
aus wirtſchaftlichen Gründen gewichtige Abſtriche an ihnen
vornehmen. Gerade mit Hilfe dieſer hofft Snowden, die eng=
liſche
Frühſtückstafel verbilligen zu können. Auch von einer kom=
menden
Herabſetzung des Teezolls iſt die Rede, aber bevor der
Schatzkanzler ſich nicht ſelbſt über ſeine Budgetreformpläne aus=
läßt
, was früheſtens im April der Fall ſein wird, iſt natürlich
Authentiſches nicht zu ſagen.
Die engliſchen Handelskammern und die
Arbeiterregierung.
* London, 31. Jan. (Priv.=Tel.) Geſtern abend ließ ſich
in einer Verſammlung der Vereinigung der engliſchen Handels=
kammern
in Derby deren Präſident ausführlich über die ver=
faſſungsrechtliche
Methode aus, dank deren nunmehr eine Ar=
beiterregierung
in England an das Ruder des Staates gelangt
iſt. Er erklärte des Glaubens zu ſein, daß, wenn dieſe Regierung
nur einmal im Amte ſei, ſie ſehr liberale Anſichten vertreten und
ihr Beſtes daranſetzen werde, der Induſtrie und dem Handel zu
helfen. Würde ſie dies tun, ſo könne ſie der Unterſtützung der
vereinigten engliſchen Handelskammern ſicher ſein. Mit Bezug
auf den Stand des engliſchen Außenhandels erklärte der Redner,
im Jahre 1923 ſei die geſamte engliſche Ausfuhr gegenüber der
des Jahres 1922 um 30 Millionen Pfund Sterling geſtiegen. Der
Redner wandte ſich ſodann noch gegen den unerträglichen Zu=
ſtand
, daß England ſeine Kriegsſchulden an die Vereinigten
Staaten bezahle, während Frankreich und Italien keinerlei An=
ſtalten
träfen, ihre Verpflichtungen an England abzulöſen.
Reorganiſation der konſervativen Partei.
London, 31. Jan. (Wolff.) Nach Blättermeldungen iſt
eine bebhafte Bewegung zur Reorganiſation der Konſerdativen
Partei im Gange. Demnächſt werde in einer großen Parteiſitzung
dieſe Frage und die der künftigen konſervativen Politik erörtert.
Baldwin werde ſeine Anſichten darlegen. Er habe mitgeteilt,
daß er ſich vorbehaltlos zur Verfügung der Partei ſtelle und,
falls dies gewünſcht wird, ſeinen Rücktritt in lohaler Weiſe an=
bieten
und ſeinen eventuellen Nachfolger rüchaltlos unterſtützen
werde. Einer der erſten Schritte des neuen Führers der Konſer=
vatiben
, gleichviel, ob es Baldwvin oder eine andere Perſönlichkeit
ſein werde, werde darin beſtehen, Auſten Chamberlain und Sir
Robert Horne einzuladen, neben ihm auf der erſten Oppoſitions=
bank
Platz zu nehmen. Dem Vernehmen nach ſeien beide, die
der Regierung Baldwin mit angehörten, bereit, dieſes Aner=
bieten
anzunehmen.

Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. Donnerstag, den 31. Januar.
Der Troubadour.
Oper von G. Verdi.
Der Gaſt, der heute in der Rolle des Grafen Luna auf En=
gagement
auftrat, ſoll als ein Erſatz für die Herren Hager und
Welcker in Tetracht kommen. Ich kann die Notwendigkeit einer
ſolchen Verpflichtung nur dann anerkennen, wenn eine Kraft
gewonnen wird, die die Befähigungen der Herren Heuſer und
Biſchoff denn für kleine Nollen genügen Anfänger weſent=
lich
zu ergänzen oder zu erſetzen vermag. Dieſer Beweis wurde
durch den heutigen Abend nicht erbracht.
Herr Dr. Branzinski von Oldenburg iſt eine ſchlanke,
gute Erſcheinung, in Bewegungen ſparſam, im Auftreten vornehm,
jedoch noch eckig und unfrei vielleicht aus Mangel an Uebung
in Spiel und Mimik noch unentwickelt. Er beſitzt einen hellen,
dramatiſch gefärbten, hohen Bariton, der jedoch klein iſt und nicht
ſehr tragfähig ſcheint vielleicht noch nicht auf den hieſigen
Raum eingeſtellt, oder durch Erkältung behindert. Die Stimme
an ſich iſt ſchön, gut ausgebildet und gut behandelt; ſie hat
Wärme und Glanz, aber keine Zündkraft. Manchmal klingt ſie
gequetſcht und fladert. Als Künſtler zeigte der Gaſt heute nichts
Selbſtgeſchaffenes, Perſönliches. Ein endgültiges Urteil wird
ſich erſt morgen fällen laſſen.
Für Herrn Hölzlin führte ferner heute Herr Hagner die
Rolle des Ferrando mit durchaus lobenswertem Gelingen durch.
Es wäre zu wünſchen, wenn dieſer junge, ſtimmbegabte Baſſiſt
nach ſeiner Geneſung nunmehr endlich Herrn Hölzlin öfter ent=
laſtete
. Ich kann ſchließlich nicht unerwähnt laſſen, daß Eu=
genie
Stefanowa ihre Azucena noch vielfältiger und wuch=
tiger
ausgebaut hat, die ſich nun als ihre Glanzrolle darſtellt, und
daß Herrn, von Enehjelms glänzender Manrico klar machte,
wieviel unſere Bühne mit ihm verliert, wenn wir ihn entbehren
müßten.
v. II.
*Die Bedeutung der deutſchen Jugendbewegung.
Die deutſche Jugendbewegung iſt in ihren ſtärkſten Antrie=
ben
und mit vollſtem Bewußtſein nicht etwa nur wie in ande=
gen
Ländern eine neue und freiere Form jugendlicher Mit=

wirkung am Werke der alten Generation, ſondern vor allem ein
Proteſt der Jugend gegen die alte Generation und deren Päda=
gogik
, Lebenspraxis, Berufs= und Kulturauffaſſung. Dieſer
Proteſt richtet ſich einmal im beſonderen Sinne gegen den Geiſt
der letzten fünfzig Jahre deutſchen Lebens und Strebens, ſodann,
aber ganz allgemein, gegen die moderne Ziviliſation, d. h. gegen
die wachſende Auslöſchung des lebendigen Meuſchen und der
Menſchlichkeit durch Technik, Organiſation, Politik, Wiſſens=
betrieb
und Warenerzeugung. In beiden Fällen iſt der Proteſt
eine urdeutſche Lebensregung, weshalb mit ihm auch eine be=
wußte
Wiederbelebung älteſter Ueberlieferungen in Volkslied,
Sitte, Tanz und Wanderleidenſchaft auf das Engſte zuſammen=
geht
. Mit ſolchen Worten eröffnet Prof. Fr. W. Foerſter ſeine
bedeutſame Darſtellung der deutſchen Jugendbewegung, die er
unter dem Titel Jugendſeele, Jugendbewegung, Jugendziel
im Rotapfel=Verlag zu Erlenbach=Zürich hat erſcheinen laſſen.
Zum erſten Male wird hier dieſe die tiefſten Probleme unſerer
Kultur aufwühlende Strömung von hoher Warte in ihrer Be=
deutung
für Gegenwart und Zukunft überblickt und ſowohl ihre
rein deutſche Seite wie ihre europäiſche Auswirkung beleuchtet.
Das Sichbeſinnen auf Wert und Recht des jugendlichen Lebens,
die kritiſche Stellungnahme gegenüber der Welt der Erwachſenen
führte dazu, die moderne Kultur einmal vom Standpunkt der
Jugend aus zu prüfen und das Bedürfnis der heranwachſenden
Generation nach voller Entfaltung aller inneren Kräfte zu ver=
treten
. Aehnliche Vorgänge aber ſind in vielen Kulturländern zu
beobachten, und ſie ſchlagen gemeinſame Brücken des Verſtänd=
niſſes
zwiſchen der deutſchen und der allgemein europäiſchen
Jugend. Ein Grundzug dieſer Bewegung iſt die Betonung des
allgemein Menſchlichen. Dieſe Jugend ſchreibt auf ihre Fahne die
alte Nune: Sei Menſch! und ihr eigentliches Ziel iſt es, das
ſeeliſche Zentrum aller Weltarbeit wiederzufinden, es im einzel=
nen
und im geſellſchaftlichen Leben mit neuer Klarheit und
Feſtigkeit zu begründen. Foerſter zeigt das Urdeutſche in dieſer
Bewegung auf und führt als bezeichnend eine Szene an, die von
einem Wandervogelführer berichtet wird. Auf der Rückfahrt im
Bahnwagen hatte die Jugend alte deutſche Volkslieder zur Laute
geſungen. Da ſteigt an einer Halteſtelle ein einfacher Mann aus,
reicht unſerem Führer die Hand, und in warmem Ton ſagt er:
Lieber Freund, ſingen Sie nur, damit die deutſche Seele wieder
erwache.
Dieſes Erwachen der deutſchen Seele gibt dem Entſtehen und
Anwachſen der Wandervogelbewegung ſeine weltgeſchichtliche Be=
deutung
. Wer ſich nicht an die Außenſeite hält und wer nicht an

mancherlei Nebenerſcheinungen hängen bleibt, ſagt Foerſter,
wwer vielmehr die eigentlichen Typen in Perſon und Schriſttum
zu beobachten Gelegenheit nimmt, der wird zu ſeinem Staunen
feſtſtellen, mit welcher inneren Logik aus dem eigentlichen Wan=
dervogeltum
nicht etwa die Vagabondage und die Verwilderung,
ſondern die Beſinnung auf alle großen Ueberlieferungen und
eingeborenen Richtungen der alten deutſchen Seele ſtufenweiſe
herauswächſt. Im Walde ſteht geſchrieben ein ſtilles, ernſtes
Wort, vom rechten Tun und Lieben und was der Menſchen Hort.
Nicht von den Bäumen freilich kommt es, wohl aber erwacht es
in der Seele, die im Innerſten irre geworden iſt an der moder=
nen
Ziviliſation, die ſich von ihr erdrüclt und verſälſcht fühlt, und
die nun in der Abgeſchiedenheit zu ſich ſelber kommt und den
Mut zu ſich ſelber wiedergewinnt. Zuerſt kommt das Wandern,
der Verkehr mit der Heimat und ihren Erinnerungen, dann be=
ginnt
die Entdeckung des Volksliedes und des Volkstanzes, dann
werden die Zigaretten weggeworfen, dann kommt die Abſtinenz,
dieſe wieder ſchließt neue Freuden und Hoffnungen auf. Da iſt
es nicht genug, daß wir nicht mehr trinken, das iſt erſt der An=
fang
ſo heißt es in einem Fahrtenheft erſt müſſen wir
ſelbſt ein neuer Menſch ſein, ehe wir ihn andern zeigen können.
Damit beginnt jede Art von Selbſterziehung, von neuer Sitte,
von neuem Denken über menſchliche Veziehungen und Verant=
wortlichkeiten
. Foerſter hat aus eingehendem Studium der
ganzen Literatur der Jugendbewegung folgende überall wieder=
kehrenden
Tendenzen feſtgeſtellt: Erſtens bekommen alle dieſe
jungen Leute wieder Augen für die Natur und, für die eigene
Heimat und deren allerſchlichteſten Reize. Zweitens kommt ein
Verlangen nach einem neuen einfachen Stil im Umgang, in Klei=
dung
und Lebensweiſe zum Durchbruch. Drittens wird das alte
wahre Deutſchland wiederentdeckt, in Liedern, Gebräuchen,
Sagen, Spielen und in der eigenen Seele. Viertens und
dies hängt eng mit dem eben Erwähnten zuſammen wächſt
der ſichere Inſtinkt für alle Art von moderner Zerſetzung, Cha=
rakterloſigkeit
, Roheit, Unwahrhaftigkeit, und treibt die jungen
Leute, auch im Nachdenken über die Beziehungen der Geſchlech=
ter
, ſich auf feſten Boden zu reiten und die Selbſterziehung in
den Vordergrund ihrer Aufmerkſamkeit zu rücken. Endlich er=
wacht
in dieſer Jugend eben durch ihr Heraustreten aus der
Ziviliſation, durch ihre vereinfachte Lebensweiſe und durch die
neue Berührung mit dem einfachen Volk ein ganz zwangloſes
und darum herzgewinnendes Streben nach wahrer Volksgemein=
ſchaft
, woraus ſich dann in reiferen Jahren ganz neue Vorſtel=
lungen
von Staat, Vaterland und wahrer Politik entwickeln.

[ ][  ][ ]

Zeite 4.

Darmſtädter Dagblatt, Freitag, den 1. Februar 1924.

Stadt und Land.
Darmſtadi, 1. Februar.
Landestheater. In der heutigen Aufführung von Maria Stuart
gaſtiert m der Rolle der Eliſabeth Roſe Steuermann von der
Volksbühne in Verlin.
Landesmuſeum. Unterhaltungen über alte Kunſt.
Am kommenden Dienstag finden folgende Unterhaltungen ſtatt: bei
Gegeimrat Back über: Altcriſtliche Moſaiken, bei Prof. Feigel
über: Die Demut. Die Zuſammenkunft bei Dr. Freund fallt aus.
Kunſtverein für Heſſen. Die derzenige Ausſtellung in der Kuuſt=
halle
am Rhe ntor bleibt noch bis zum 10. Februar einſchließlich geöfmtt.
Nach Stabiliſierung unſeuer Währung beträgt der jährliche Mitglieds=
beitmg
wieder 10 Mk. Er berechtigt das Mitglid und in ſeinem Haus=
halt
lebende Famil enangehörige zum freien Eintritt in ſämtliche Aus=
ſtellungen
des Vereins und zur Teilnahme an der jährlichen W8 ihnachts=
berloſung
. Die Mitglieder werden erſucht, ihre Mitgliedskarten gegen
Erſtattung des Jahrcsbeutrags während der Dauer d.r jetzigen Ausſtel=
lung
bem Hausmeiſter des Vereins in Empfang zu nehmen. Nicht ein=
gelöſte
Karten werden den Mitgliedern nach Schluß der Ausſtellung
unter Erhebung einer Gebühr von 20 Pfennig zugeſtellt.
Städt. Akademie für Ton unſt. Das 3. Volkskonzert für die Schü=
ler
und Schülerinnen und die Wohlfahrtsorganiſationen findet am .
Februar d. J. im Großen Haus des Landestheaters ſtatt. Der Abend iſt
Mozart gew dmet. Das Kammelorcheſter der Städt. Akademie bringt
zwei Dibertimenti und fünf Contnetänze zu Gehör. Alle drei Werke er=
leben
in Darmſtadt ihre Erſtaufführung. Ebenſo eine Solo=Kantate (die
ſogenannte Freimauverkantate). Außerdem ſind noch einige weniger be=
kannten
Lieder von Mozaut in Ausſicht genommen. Näheres wird noch
bekannt gegeben. Für Ende März oder Anfang April iſt ein Roman=
tiſcher
Abeud mit dem Vortrag der Muſik zum Sommernachtstraum
von Mendelsſohn und der Eurhante=Ouvertüre von Weber durch den
Inſtrumentalverein und das Orcheſter der Städt. Atademie in Ausſicht
genommen. Soliſtin des Abends iſt Ftäulein Lilly Koppel aus Mann=
heim
. Den Abſchluß der dieswint=rlichen Konzerte bildet dann Ende
April ein Abend alter Muſik, bei dem Herr Göſta Andreaſſon (Violine)
mitwirken wird. Am kommenden Sonntag, den 3. Februar, veran=
ſtaltet
die Städt. Akademie mit einigen Schüllern der Ausb ldungs= und
Meiſterklaſſen ihr erſtes auswärtiges Konzrt in Babenhauſen.
Jubiläum. Heute, am 1. Februar, beſteht das Uhren= und Gold=
wauengeſchäft
der Fa. Karl Beyer, hier, Kiesſtraße 8, 30 Jahre.
Seit dem im Jahre 1918 erfolgten Tod des Grün rs wird das Geſchäft
von deſſen Witwe und Sohn in unveränderter Weiſe fortgeführt.
Unter den Lehrern, die am 1. Februar d. J. in den Ruheſtand
treten befindet ſich, ſo ſchreibt man uns, auch Herr Speckhardt von
der Knabenmittelſchule I. Die Kunde von ſeinem Rücktritt aus dem
aktiven Dienſt weckt die Erinnerung an die Tätigkeit, an die unermüd=
liche
und gründliche Arbeit dieſes vorzüglichen Lehrers. Ganz beſonders
werden mit mir die Hunderte von Kaufleuten, die einſt als Lehrlinge
die Kaufmänniſche Fortbildungsſchule beſuchten, ihres einſtigen Lehrers
gedenken, der ſie mit ſo großem Geſchick in ihr Fachwiſſen einführte.
Die Kaufm. Fortbildungsſchule war fa auch m. W. ſein ureigenſt.s Werk,
auf das er auch immer ſtolz war in den mehr als drei Jahrzehnten, wäh=
rend
welcher Zeit er die Leitung hatte. Mit mir werden alle ſeine ehe=
maligen
Schüler wünſchen, daß Herrn Speckhardts Lebensabend ſo ruhig
und ſchön ſich geſtalten möge, wie ſein Wirken in der Mittagshöhe des
Lebens geſegnet war.
G. H.
n. Strafkammer. Aus einem kürzlich gegen die übrigen Angeklagten
verhandelten Dieburger Diebſtahls= und Hehlereifall war noch der ſei=
nerzeit
geflüchtete und an der Grenze der Schweiz ergriffene 20 Jahre
alte Arbeiter Aritz Braun von Dieburg rückſtändig. Seine Teilnahme
beſteht in Hehlerei und Begünſtigung, die er beim Wegbringen und Ab=
ſatz
des von Andeven mehrmals aus einem landwirtſchaftlichen Speicher
mittels Nachſchlüſſel entwendeten Getreides geleiſtet hat. Er erhielt nun=
mehr
insgeſamt 3 Monate 2 Wochen Gefängnis. In einer Sache aus
Kelſterbach handelt es ſich ebenfalls um gemeinſamen ſchweren Diebſtahl,
und fehlen zwei der Angeklagten die von Wiesbaden ſtammenden Ar=
beiter
Albert Hannes und Jakob Becht. Sie ſind ebenſo wie der Kutſcher
Karl Georg Rech aus Mainz bereits rückfällig, und als weiterer Täter
kommt der Bruder des Letzteren, Spengler Karl Friedrich Rech aus
Manz, in Betracht. Alle waren im April v. Js. zu Kelſterbach in die
Munitiousfabrik eingeſtiegen und hatten u. a. eine große Menge Meſ=
ſingzünder
geſtohlen. Hannes iſt unermittelt und der auswärts verhaftete
Becht war noch nicht hierher gebracht. Es wurden K. G. Rech zu 6 Mo=
naten
Gefängnis und ſein Bruder zu 3 Monaten Gefängnis, welch
letztere durch die Unterſuchungshaft verbüßt ſind, mit mildernden Um=
ſtänden
verurteilt.

Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheaters
vom Sonntag, den 3., bis Sonntag, den 10. Februar.
Großes Haus.
Sonntag: 5½ Uhr: Die Meiſterſinger von Nürnberg von
Richard Wagner. Sondermiete 21 (8).
Montag; Keine Vorſtellung.
Dienstag: 7 Uhr: Minna vou Barnhelm. Sondermieten 14 (8)
und 19 (8), Schülermiete braun 4.
Mittwoch: 7 Uhr: Falſtaff Oper von Verdi. B 13.
Donnerst.: 6 Uhr: Neu einſtudiert: König Lear, Schauſpiel
v. Shakeſpeare. (Inſz.: Guſtav Hartung.) C12, c5.
Freitag: 7 Uhr: Der Roſengarten, Schauſpiel von Fritz
v. Unruh. Sondermieten 13 (8) und 16 (8).
Samstag: Nachm. 3 Uhr: Die Boheme. Sonntags= Fremden=
miete
Er 2.
Sonntag: Nachm. 2½ Uhr: Bühnenſchauturnen der Turn=
gemeinde
Darmſtadt 1846. Abends 6 Uhr: Zum
1. Male wiederholt: König Lear.
Kleines Haus.
Sonntag: Vorm. 11 Uhr: Konzertmatinee (Alice Orff, Fredy
Wiener, Euſtav Beck). Abends 7 Uhr: Was Ihr
wollt, Luſtſpiel v. Shakeſpeare. Zuſatzmiete VII 6.
Montag: 7 Uhr: Die Gärtnerin aus Liebe‟, Oper v. Mozart.
Sondermiete 22 (9).
Dienstag: Keine Vorſtellung.
Mittwoch: 7 Uhr: Frühlings Erwachen. Sondermiete 15 (8).
Donnerst.: 7 Uhr: Die Gärtnerin aus Liebe. Zuſatzmiete V 7.
Freitag: 7½ Uhr: 1. Konz. d. Bläſerquintetts d. Landestheat.
Samstag: 7 Uhr: Was Ihr wollt. Sondermiete 11 (8),
Schülermiete grün 4.
Sonntag: 7 Uhr: Cosi fan tutte‟, Oper von Mozart. Zuſatz=
miete
IV 6.
Volkstheater. Um vielſeitigen Wünſchen gerecht zu wer=
den
, iſt das Volkstheater jetzt in die große Turnhalle am Woogsplatz
übergeſiedelt. Als erſte Aufführung geht am Samstag ſowie Sonntag
abend das äußerſt hochintereſſante und drollige Luſtſpiel Die Welt ohne
Männer in Szene. Das Stück führt in einem überaus effektvollen Auf=
bau
das Bild dreier Großſtadtmädels vor Augen. Das Stück wurde be=
reits
am Sonntag aufgeführt und war ein durchſchlagender Erfolg.
Auch für unſere Jugend iſt die Wiederaabe von Max und Moritz der
beiden böſen Buben, gewiß eine freudige Ueberraſchung. Näh. ſ. Anz.
Neue Stenographiekurſe nach dem Shſtem Gabelsberger, ſowie
Maſchinenſchreiben, eröffnet in dieſem Monat der Stenographenverein
1861 am Freitag, den 1. Februar, und am Dienstag, den 5. Februar.
Die Kurſe ſind für Damen und Herren und beginen abends 8 Uhr in der
Ballonſchule. Shſtem=Wiederholungs, Redeſchrift= und Diktatkurſe in
allen Silbenzahlen jederzeit. (Näh. ſiehe Anzeige.)
Aus den Parteien.
Frauenausſchuß der Deutſchnationalen Volks=
partei
, Darmſtadt. Mittwoch, den 6. Februar, nachmittags 3 Uhr,
findet in der Geſchäftsſtelle eine Sitzung ſtatt. Da wichtige Mitteilungen
des Reichsfrauenausſchuſſes zu beſprechen ſind, werden alle Mitglieder
des Ausſchuſſes gebeten, pünktlich zu erſcheinen.
Deutſche demokratiſche Jugendgruppe. In dem
am Mittwoch den 30. Januar, ſtattgefundenen Heimabend ſprach Herr
Heinz Schneider über das Thema Der Unterſchied im Arbeitslohn.
Der Redner verſtand es in anſchaulicher Weife, dieſe volkswirtſchaftliche
Frage zu erörtern. An Hand vieler Beweiſe aus dem wirtſchaftlichen
Leben kam er zu dem Schluß, daß der Unterſchied im Arbeitslohn nicht
in der Arbeit ſelbſt liege, ſondern durch die jeweilige ſoziale Klaſſen=
lage
, die Marktverhältniſſe und letzten Endes auch der ethiſchen Ein=
ſtellung
zur Arbeit begründet wird. Den Ausführungen ſchloß ſich eine
lebhafte Debatte an, in der das Für und Wider des Gedankens eifrig
diskutiert wurde. Der Abend kann als fehr anregend und gut verlaufen
bezeichnet werden.
Deutſche demokratiſche Partei. Diejenigen Mitglieder,
die am Sonntag, den 3. Februar, am Landesparteitag in Frankfurt teil=
nehmen
wollen, werden darauf aufmerkſam gemacht, daß die gemeinſame
Abfahrt 7.57 Uhr ab Hauptbahnhof ſtattfindet. Durchgehender Zug.

In den Ruheſtand verſetzt.
Auf Grund des 8 1 des Geſetzes über die Altersgrenze ber Staats=
beamten
vom 2. Juli 1923/19. Dezember 1923 treten am 1. Februar 1924
in den Ruheſtand: die
Oberſtudiendirektoren: Geh. Schulrat Dr. Ludwig Baur
an der Oberrealſchule iu Heppenheim, Geh. Schulrat Dr. Guſtat
Mohr an dem Wolfgang=Ernſt=Gymnaſium in Büdingen; die
Studienräte; Prof. Ernſt Kleinen an dem Ludwig=Georgs=

Kreisſchulräte: Johannes Bauder bei dem Kreisſchulamt in
Bensheim, Johannes Adam Gunderloch bei dem Kreisſchulamt imn
Oberreallehrer: Adam Fuchs an der Viktoriaſchule zu Darm=

dem Ludwigs=GeoraGymnaſium in Darmſtadt, Proſ. Franz Michel
an der Real= und Landwirtſchaftsſchule in Groß=Umſtadt Prof. Karl.
Stoltz an dem Ludwia=Georgs=Gymnaſium in Darmſtadt; die
Dieburg; der
ſtadt; die
Nektoren: Martin Biebesheimer an der Volksſchule zu Als=
bach
, Kreis Bensheim, Joſef Adam Diehl an der Volksſchule zu
Dieburg, Johanues Graf an der Volksſchule zu Lorſch, Kreis Bens=
heim
, Johann Philipp Hofmann an der Volksſchule zu Ober= Ram=
ſtadt
, Kreis Darmſtadt, Heinrich Jung an der Volksſchule zu Leih=
geſtern
, Kreis Gießen, Georg Wilhelm Marbach an der Volksſchule
zu Offenbach. Georg Friedrich Schwartz an der Voltsſchule zu
Beerfelden, Kreis Erbach, Heinrich Vonderheit an der Volks=
ſchule
zu Grof=Zimmern, Kreis Dieburg; die
Lehrer: Franz Joſef Bernd an der Volksſchule zu Darmſtadt,
Heinrich Blank an der Volksſchule zu Dieburg. Heinrich Büttner
an der Volksſchule zu Neu=Iſenburg, Kreis Offenbach, Chriſtian Dieh=
mer
an der Volksſchule zu Großen=Linden Kreis Gießen, Friedrich
Conrad Dirlam au der Volksſchule zu Schwalheim. Kreis Fried=
berg
, Jakob Flath an der Volksſchule zu Falken=Geſäß, Kreis Er=
bach
, Chriſtoph Goll an der Volksſchule zu Götzenhain, Kreis Of=
fenbach
, Heinrich Jung an der Volksſchule zu Darmſtadt. Jakob
Krämer an der Volksſchule, zu Bullau, Kr. Erbach Ludwig
Kömpf an der Volksſchule zu Lauterbach, Johannes Köhres au
der Volksſchule zu Darmſtadt, Friedrich Adam Lack an der Volks=
ſchule
zu Sprendlingen, Kreis Offenbach, Wilhelm Mengler, an
der Volksſchule zu Mümling=Grumbach, Kreis Erbach, Georg Reeg
an der Volksſchule zu Ober=Oſtern, Kreis Erbach, Jakob Reuter an
der Volksſchule zu Bermuthshain, Kreis Lauterbach Ludwig Roth an
der Volksſchule zu Meſſel, Kreis Darmſtadt, Auguſt Schäfer an der
Volksſchule zu Klein=Umſtadt, Kreis Dieburg, Georg Schlöfſer an
der Volksſchule zu Offenbach a. M., Georg Schütz an der Volksſchule
zu Ober=Laudenbach, Kreis Heppenheim, Georg Jakob Sattler an
der Volksſchule zu Werſau, Kreis Dieburg, Peter Seib an der Volks=
ſchule
zu Bensheim, Wilhelm Stenner an der Volksſchule zu
Hering. Kreis Dieburg, Adam Vogel an der Volksſchule zu Meſſel,
Kreis Darmſtadt. Johannes Wallhäuſer an der Volksſchule zu
Darmſtadt, Theodor Weitert an der Volksſchule zu Leuſel, Kreis
Alsfeld, Karl Zimmer an der Volksſchule zu Offenbach; der
iſrgelitiſche Neligionslehrer: Heinrich Ehrmann zu
Friedberg (mit den Rechten eines definitiv angeſtellten Volksſchul=
lehrers
); die
Lehrerin: Marie Hauſer an der Volksſchule zu Darmſtadt;
die
Amtsobergehilfen: Joſef Goldbach an der Techniſchen
Hochſchule zu Darmſtadt, Johannes Schädel an der Landesuniver=
ſität
Gießen; der
Lehrſchmied: Georg Lamberth an der Chirurgiſchen Veteri=
närklinik
in Gießen.
Aus dieſem Anlaß iſt den genannten Beamten die Anerkennung der
dem Staate geleiſteten langjährigen treuen Dienſte ausgeſprochen
worden.
Auf Grund des Geſetzes treten ferner am 1. Februar 1924 in den
Ruheſtand: der
Miniſterialrat beim Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft Wil=
helm
Müller, der
Oberbergrat bei der geologiſchen Landesaſtalt Prof. Dr. Guſtad
Klemm, der
Direktor der Heſſiſchen chemiſchen Prüfungsſtation für die Gewerbe
Prof. Dr. Wilhelm Sonne die
Gewerbeinſpektorin bei dem Gewerbeaufſichtsamt zu Darm=
ſtadt
Eliſe Geiſt und der
Hausmeiſter bei der Zentralſtelle für die Gewerbe Georg Böbek,
ſämtlich zu Darmſtadt.
Aus dieſem Anlaß iſt den Genaunten die Anerkennung für die dem
Staate geleiſteten langjährigen treuen Dienſte ausgeſprochen worden.

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Mummer 32.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 1. Februar 1 924.

* Die Gaſtwirte=Innung Heſſen
Sitz Darmſtadt,
feierte im Städtiſchen Saalbau ihr 4 1. Stiftungsfeſt. Die in ge=
diegenem
Rahmen gehaltene Feier, um deren Arrangements ſich außer
dem Vorſtand beſonders Herr Schiel verdient gemachr hat, war außer=
prdentlich
zahlreich beſucht. Auch die Innungen Offenbach, Worms und
andere hatten Vertreter entſandt. Unter den Chrengäſten ſah man Ver=
treter
des Kreisamts, der Stadt, des Polizeiamts und anderer Behörden.
Für den unterhaltenden Teil des Feſtes war ein gediegenes künſt=
leriſches
Programm aufgeſtellt, in dem eine Anzahl ausgezeichmeter
Künſtler und Künſtlerinnen mitwirkten. Eüngeleitet wurde der Abend
nach Muſikvorträgen der Hauskapelle, die unter Leitung des Herrn
Obermuſikmeiſters Weber ſtand und dieſen auf der alten Höhe ſeines
temperamentvollen Könnens zeigte, durch ausgezeichnete Vorträge eines
Männerquartetts unter Leitung des Herrn Kammermuſikers Adam,
das auch im weiteren Verlaufe des Abends durch Vorträge von Liedern
erfreute. Herr Theod. Heuſer eröffnete den ſeriöſen Teil der künſt=
leriſchen
Darbietungen durch den meiſterhaften Vortrag des Prologs aus
Bajazzo und brachte im weiteren Verlaufe des Abends noch einige Rhein=
lieder
zu Gehör, die den Künſtler auf der Höhe ſeines ausgezeichneten
Könnens zeigten. Zum erſten Male im Konzertſaal ließ ſich Herr Karl
Schlupp, von ſeiner Gattin ſeinſinnig am Flügel begleitet, auf dem
Cello hören. Das Künſtlerpaar überraſchte geradezu durch den die Kom=
poſition
reſtlos erſchöpfenden Vortrag bei ſouveräner Beherrſchung der
Technik. Eine Ueberraſchung bot auch Frl. Paula Kapper durch den
wirkungsvollen Geſang einiger pikanter Schelmenliedchen, die ſie dem
Geſang der Roſenarie aus Figaros Hochzeit folgen ließ. Stürmiſchen
Applaus, der die beliebte Künſtlerin ſchon bei ihrem Auftreten begrüßte,
erntete, wie immer, Frau Käthe Gothe durch den Vortrag bekannter
und neuer humorvoller Couplets. Schließlich ergänzte noch außerhalb
des Programms Herr Süßenguth, der Operettentenor des Bertram=
Enſembles, durch einige temperamentvolle Vorträge die künſtleriſchen
Darbietungen.
Zu Beginn des Abends nahm der Vorſitzende der Darmſtädter
Innung, Herr Schnauber, Gelegenheit, in einer herzlichen An=
ſprache
die Erſchieuenen zu begrüßen und beſonders den als Ehrengäſte
anweſenden Vertretern der Behörden den Dank für ihr Erſcheinen aus=
zudrücken
. Er betonte unter allgemeinem Beifall das gute Einver=
nehmen
, das beſonders in Darmſtadt zwiſchen dem Gaſtwirtsgewerbe
und den vielen B hörden beſteht, mit denen dieſes beruflich zu tun hat.
Die letzten Jahre waren in wirtſchaftlicher Beziehung für das Gaſtwirts=
gewerbe
beſonders ſchwer, und nur die Liebe und Freude am Beruf,
gepaart mit opferfreudiger Pflichterfüllung, konnten über die Kriſe hin=
weghelfen
, die heute im weſentlichen als überwunden gelten darf. Der
Redner warf einen kurzen Rückolick auf das vorjährige Stiftungsfeſt,
deſſen ſtärkſter Erfolg die Ausſtellung war, die Darmſtadts Namen ein=
mal
wieder weit über Heſſens Grenzen hinaustrug und im Grunde
auch ein Stück Wiederaufbauarbeit am Vaterlande war. In ein Hoch
auf das deutſche Vaterland klang die Anſprache aus. Die Feſtverſamn=
lung
ſang das D utſchlandlied. Später begrüßte Herr Schnauber noch
die inzwiſchen eingetroffenen Vertreter der befreundeten Gaſtwirtever=
eine
Offenbach und Worms, die ihrerſeits auf die Anſprache erwiderten,
bas herzliche Einvernehmen der Brudervereine unterſtrichen den Dank
und die herzlichſten Glückwünſche überbrachten. Beſonders kam in die=
ſen
Anſprachen zum Ausdruck, daß man ſich gerade in Darmſtadt immer
ſehr wohl fühle, was im weſentlichen auch auf das vorbildliche Arbeiten
der Darmſtädter Innung am Orte wie innerhalb der Reichsorganiſation
zurückzuführen iſt.
Herr Bürgermeiſter Mueller ſprach im Namen der Stadtver=
waltung
herzlichen Dank für die Einladung und die freundlichen Be=
grüßungsworte
aus. Er verbinde damit die herzlichſten Glückwünſhe
zum 41. Stiftungsfeſt, erinnere auch ſeinerſeits an die vorjährige Feier,

Seite 5.

deren glänzender Verlauf noch heute lebhaft vor Augen ſtehe. Es war
im vorigen Jahre eine Glanzleiſtung beſonderer Art, in wenigen Tigen
eine gewerbliche Ausſtellung von dieſem Umfange und dieſer Bedeu ſung
ins Leben zu rufen, die in ihrer Wirkung geradezu aufſehenerregend
war. Die Gaſtwirte=Innung Darmſtadt habe ſich mit dieſer Ausſte llung
ein Denkmal geſetzt, das noch lange nachklingen wird. Herr Schn auber
habe von den freundſchaftlichen Beziehungen geſprochen, die den Gaſt=
wirteſtand
mit den Behörden verbinden. Der Redner könne das be=
ſtätigen
; auch von ſeiten der Behörden wird das herzlichſt anerkannt.
Beſonders angenehm ſei der Verkehr mit dem Herrn Vorſitzender, deu
ja auch ein ſchätzenswertes Mitglied der Stadtverordnetenverſammlung
ſei. Ich bin Ihnen beſonders dankbar, führte der Bürgermeiſter wei=
ter
aus, daß Sie hier nicht von Steuern geſprochen haben. Wir ſind
hier nur drei Vertreter der Stadt und wären Ihnen glatt unt irlegen.
(Geiterkeit.) Doch nill ich Ihnen eine Mitteilung machen, die Sie gewiß
mit Genugtuung aufnehmen werden: Die Stadt hat beſchloſſen, die
Fremdenſteuer von 45 Prozent auf 30 Prozent herabzuſetzen. (Lebhaftes
Bravo!) Ich möchte hier Gelegenheit nehmen, beſonders der Frauen
im Gaſtwirtsgewerbe zu gedenken, die unſere wärmſten Sympathien
haben. Es gibt zwar böſe Menſchen, die behaupten, daß die Ehen die
glücklichſten ſind, in denen Mann und Frau möglichſt wenig zuſammem
ſind. Das muß doch falſch ſein, denn das Familienleben der Gaſtwirte,
in denen die Frau die tätigſte Gehilfin des Mann=s iſt, beweiſt das
Gegenteil. Des Redners Hoch galt den Frauen des Gaſtwirtsſtand/s,
beſonders in Darmſtadt.
Obermeiſter Finger ſprach ſeinerſeits den Dank für die Cin=
ledung
an das hefreundete Gewerbe aus und hob anerkennend herzor,
daß im weſentlichen durch das Gaſtwirtsgewerbe der Zuſammenſchluß
und das Zuſammenarbeiten zwiſchen Handwerk und Gewerbe errricht
wurde. Wenn dieſ s Hand=in=Hand=Arbeiten ſo bleibe und immer wei=
ter
ausgebaut würde, dann brauche man um die Zukunſt nicht kuange
zu ſein.
Den zweiten Teil des Feſtes bildete die Ehrung von Mit=
gliedern
und Angeſtellten des Gaſtwirtsgewerbes,
die Herr Schnauber vornahm. Er gab zunächſt Kenntnis invon,
daß die Innung beſchloſſen habe, Herrn Brauereibeſitzer Wilh. Mmm=
mel
ſen, der ſeit langen Jahren Mitglied der Innung iſt, zum Ehren=
mitglied
zu ernennen. Herr Nummel habe brieflich mitgeteilt, daß er
infolge eines Augenleidens leider nicht erſcheinen könne. Das Ghren=
diplom
wird ihm durch eine beſondere Deputation überreicht wurden.
Herr Reuter, der lange Jahre, beſonders während des Krieggs, den
Vorſitz der Innung geführt habe, und dieſes Amt nur aus Geſundheits=
rückſichten
niedergelegt habe, wurde zum Ehl uvorſitzenden ernannt. Herr
Reuter ſprach ſeinen herzlichen Dank für, je Ehrung aus und teilte
mit, daß die Innung beſchloſſen habe, ihren derzeitigen Vorſitzenden,
Herrn Schnauber, zum Ehrenmitglied zu ernennen. Die Herren
Fink, Wiederholt Jäckle, Krausmüller, Sitte,
Finger und Erzgräber erhielten Ehrendiplome für 25jährige
Mitgliedſchaft. Von Angeſtellten des Gewerbes wurden für 330 jäh=
rige
Dienſtzeit ausgezeichnet: Adam Lulay, Reſtaurant Heitiger Kreuz=
berg
(N. Strehmenger), 30 Jahre, Georg Bauer, Reſtauran, Heiliger
Kreuzberg (N. Strohmenger), 20, Richard Gutwaſſer, Brauerei= Aus=
ſchank
Louis Heß, 15. Geora Kröll, Bahnhof=Reſtaurant (N. Niemann),
10. Karl Feßner, Bahnhof=Reſtaurant E. Niemann), 10. Abam Weh=
rauch
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Brunner, Reſtaurant Kaiſerſaal (G. Chrift), 3. Reinhold undeutſch,
Hotel Poſt (Guſt. Schiel), 3 Jahre, Marg. Karthaus, Hoſpiz.
Ein Vertreter des Kellnerbundes ſprach im Namen der Ausgezeich=
neten
herzlichſten Dank für die Ehrung aus und gab der Hoffnung Aus=
druck
, daß auch in Zukunſt das Verhältnis zwiſchen Angeſtellten und
Arbeitgebern im Gaſtwirtsgewerbe ein gleich harmoniſches bleiben möge.
Trotzdem die Zeit ſchon ziemlich vorgeſchritten war, begann noch der
beſonders von der Jugend erſehnte Fſtball, der die Teilnehmer noch
einige Stunden harmoniſch zuſammenhielt.
M. St.
Lokale Veranſtaltungen.
Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſorechung oder Kritl.
Verein ehem. 6ler. An dieſer Stelle werden alle Mit=
glieder
des Vereins nochmals an die am Sonntag, den 3. Februar 1924,
nachmittags, ſtattfindende Generalverſammlung in dem Reſtaurant Ge=
ſellſchaft
Eiutracht‟ Elifabethenſtraße 12, erinnert. Es wird beſtimmt
erwartet, daß ſich die Kameraden in großer Zahl einfinden. Auf die
abends ſtattfindende Familienunterhaltung mit Konzert wird beſonders
hingewieſen.
Jagd und Fiſcherei im Februor.
Eine neue Kältewelle iſt im Anzug, die wiederum neue Gefahren

für unſere geringen Wildbeſtände nach ſich ziehen und ihre Erholung
nachteilig hemmen wird.
Der Februar iſt ein gefährlicher Monat. In ihm gibt der Winter
ſeine Herrſchaft nicht leicht ſchon aus der Hand, und Ueberraſchungen
unliebſamer Art ſind bei ihm an der Tagesordnung. Alles Wild hat,
wie uns die bekannte Jagdwochenſchrift Der deutſche Jäger München,
mitteilt, mit Ausnahme der Wildenten und Faſanen, Schonzeit. Den
Jäger im Revier ziert jetzt der Futterſack mehr als die ſchußbereite
Waffe. Füttern, hegen, das Wild tunlichſt vor allem von Raubzeug aller
Art drohenden Gefahren, vor Draht= und Roßhaarſchlinge zu behüten,
iſt jetzt ſeine Ehrenpflicht.
Sind auch die Enten noch frei, ſo empfiehlt es ſich dennoch ihre Be=
jagung
, mit Rückſicht auf die in dieſem Monat beginnende Reihzeit, ein=
zuſchränken
, unbedingt die Ente zu ſchonen und höchſtens noch einzelne
Erpel abzuſchießen. Aehnliches gilt auch für die Faſanen, für die im
übrigen aber die Futterſtellen reichlich beſchickt werden ſollten, um dem
leidigen Verſtreichen einen Riegel vorzuſchieben.
Faſt alle unſere wertvollen Pelzträger: Fuchs, Edel=, Steinmarder,
Iltis und Hermelin ranzen und bieten auch gerade dadurch manche Ge=
legenheit
zu ihrer Erlegung. Immerhin legt der Wert ihrer Erhaltung
dem denkenden Jäger die Pflicht weiſer Beſchränkung in ihrer Verfol=
gung
auf.
Weniger bedenklich braucht man bei der Vernichtung der gefiederten
Räuber zu ſein; es bietet ſich jetzt reichlich die Möglichkeit, den Krähen,
Elſtern, Abbruch zu tun. Gartenzäune, Hecken und Waldränder ſind
ſcharf zu überwachen, denn gerade an ihnen treibt in Zeiten der Not
der Schlingenleger ſein übles, grauſames Handwerk.
Der Huchen wird mit der Spinnangel gefangen. Bachſaibling, Fo=
relle
, Aeſche ſind zwar geſetzlich frei, doch noch im Fleiſch minderwertig,
und daher zu ſchonen. Die Rutte laicht noch, geht aber auch in
Reuſen.

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Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen:
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Darmſtadt, 31. Januar 1924.
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Beerdigung Samstag, 2. Februar,
vorm. 11 Uhr, Fr edhof, Nieder=
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Ramſtädter Straße.

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Teilnahme bei d m uns
ſo ſchwer betroffenen Verluſte
unſerer lieben, unvergeßlichen
Mutter
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ſagen wir auf dieſem Wege
Allen unſren herzlichſten Dank.
Im Namen
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Rummer 32.

Darmſtädter Tagblatt, Freſtag, den 1. Februar 1924.

Seite 2.

Stadtverordnetenverſammlung
Darmſtadt, 31. Januar.
Die Stadtverordnetenverſammlung wird durch Herrn Bürgermeiſter
Mueller eröffnet.
Die Tagesordnung wurde ohne Debatte angenommen.
Der mit Zuſtimmung der Land= und Forſtwirtſchafts=Deputation
von der Stadtverwaltung geſtellte Antrag, die Friedensgoldpachtpreiſe
zugrunde zu legen und alle Steuern und Abgaben, die auf den Pacht=
grundſtücken
ruhen in Form eines feſten Zuſchlags in Höhe von 20 Pro=
zent
des Pachtpreiſes auszuſchlagen, wird einſt mmig angenommen. Es
betragen alſo die Pachtpreiſe fir Boden 1. Güte 1.11,2 G.=Pf., für
Boden 2. Gute 11,1 G.=Pf., für Boden 3. Güte 0,91 G.=Pf. für je
einen Geviertmeter.
Die Fälle von Uebertragungen des Eigentums an Begräbnisplätzen
auf den ſtädtiſchen Friedhöfen durch Rechtsgeſchäft unter Lebenden
(Schenkung) haben ſich außerordentlich gehäuft. Es beſteht kein Zwei=
fel
, daß dieſe Nchtsgeſchäfte zum größten Teil ſich als Handelsgeſchäſte
darſtellen, die unter Umgehung beſtehender Beſtimmungen abgeſchloſſen
find. Um eine ſolche widerrechtliche Verwertung von Nutzungsrechten
an ſtädtiſchem Grund und Boden fernerhin unmöglich zu machen, wird
die Beſtimmung der Friedhofsordnungen, nach der ſolche Rechtsgeſchäfte
mter Lebenden zuläſſig ſind, aufgehoben. Der Erbgang bei Begräbnis=
ſtätten
ſoll auf Verwandte 1. und 2. Grades und den Ehegatten be=
ſhränkt
, und es ſoll verboten werden, daß andere Perſonen als die hier=
nach
zur Erbfolge berechtigten auf den Begräbnisplätzen beerdigt werden.
Im Einverſtändnis mit der Baudeputation wird ein Kredit von
22 Goldmark für die Wiederherſtellung der Keſſelanlage in dem Real=
gymnaſium
bewilligt.
In 8 1 (3) der Ortsſatzung über die Erhebung einer Fremdenſteuer
in der Stadt Darmſtadt iſt zurzeit noch feſtgelegt, daß Unternehmun=
gen
und Anſtalten, die wohltätigen oder gemeinnützigen Bwecken dienen,
von der Abgabe befreit werden können, ſofern die Zimmerpreiſe 2.Mk.
nicht überſteigen. Nachdem nunmehr die deutſche Währung ſtabiliſiert
wurde, wird die vorerwähnte Beſteuerungsgrenze auf 50 Goldpfennige
feſtgeſetzt.
Für den Schulvorſtand der Lehrlingsſchule I waren urſprünglich
7 Vertreter der Arbeitgeber und 4 Vertreter der Arbeitnehmer vorge=
ſchlagen
. Die Stadtverordnetenverſammlung hat ſich in einer früheren
Sitzung mit dieſer Zuſammenſetzung nicht einverſtanden erklärt. Der
Wahlvorſchlagsausſchuß und der Schulvorſtand der Lehrlingsſchule I
haben ſich unter Wahrung der Parität auf 7 Mitglieder aus Kreiſen
der Arbeitgeber und auf 7 Mitglieder aus Kreiſen der Arbeitnehmer
geeinigt. Dieſen Vorſchlägen wird zugeſtimmt.
Der ſtädtiſche Beitrag zu dem Zufluchtsheim für gefährdete Frauen
und Mädchen von bisher monatlich 50 000 Mk. wird mit Wirkung vom
1. Januar d. J. ab auf jetzt 25 Goldmark erhöht.
Die Hiſtoriſche Kommiſſion für Heſſen hat um Erhöhung des Jahres=
beitrags
nachgeſucht. In früheren Jahren betrug der Beitrag 100 Mk.
jährlich. Cs wird beantragt den Beitrag auf jährlich 100 Goldmark feſt=
zuſetzen
. Da der Beitrag für 19B3 wegen der raſchen Geldentwertung
nicht zur Auszahlung gebracht wurde, darf der Jahresbeitrag von
100 Goldmark noch rückwirkend für 193 zur Auszahlung gebracht werden.
Bürgermeiſter Mueller teilte mit, daß nach den vorläuf gen Vor=
anſchlägen
des Landestheaters ein Fehlbetrag von 100 G71 Goldmark feſt=
geſtellt
wurde, wovon etwa 60 00 Mark auf die Stadt entfallen dürften.
Von einer Beſprechung wurde abgeſehen, weil der endgültige Voranſchlag
erſt in den nächſten Tagen eintreffen wird.
Stadtv. Baßler verbreitet ſich des längeren über die Wohnungs=
berhältniſſe
in den Baracken auf dem Exerzierplatz und wendet ſich vor
allem mit ſcharfen Worten gegen das rückſichtsloſe Vorgehen der Heag,
welche die elektriſche Leitung abſchneiden ließ. Beig. Buxbaum
verſpricht namens der Stadtverwaltung, die Wohnugsverhältniſſe nach=
prüfen
zu wollen.

D=Gewerbemuſeum. Der Vortrag von Profeſſor Haupt über
Geſchichte des modernen Kunſtgewerbes fällt an dieſem Freitag
wegen Erkrankung des Dozenten aus.
Parlamentariſches.
Der Sonderausſchuß beriet geſtern zunächſt einen ſozial=
demokratiſchen
Antrag zur Reichsjuſtizreform; darin wird die Regierung
erſucht, gegen die Beſeitigung grundlegender B.ſt mmungen der Reichs=
juſtizgeſetze
im Wege der Notverordnung Einſpruch zu erheben, die Auf=
hebung
der Notverordnungen im Reichsrat zu fordern und dafür ein=
zutreten
, daß die zum Zweck= der Vereinfachung der Juſtizverwaltung
und zur Veirngerung der Ausgaben erforderlichen Aenderung der Ge=
richtsverfaſſung
nur auf dem Weg der ordentlichem Geſetzgebung erfolgen
ſoll. In der Ausſprache ſchilderte der Negierungsvertreter die ſchweren
Bedenken dir Regierung gegen die ganze Art der ſogenannten Juſtiz=
reform
. Der Antrag fand einſtimmige Annahme. In der fortgeſetzten
Beratung der Grundſätze zum Beamtenabbau erhielt Satz II auf Grund
einer Vereinbarung der Regierung mit den Parteien folgende Faſſung:
Sofern nicht in einzelnen Fällen dringende dienſtliche Intereſſen ent=
gegen
ſtehen, ſoll verheirateten weiblichen Beamten, deren wirtſchaftliche
Verſorgung geſichert erſcheint, alsbald gekündigt werden. Ihre wirt=
ſchaftliche
Verſongung iſt durch die Tatſache der Verheiratung bis zum
Beweis des Gegenteils als geſichert anzuſehen. Im übrigen haben bei
Prüfung der Frage der wirtſchaftlichen Verſorgung die Vorſchr ſten der
Erläuterungen und Ergänzungen unter 1 2 ſinngemäß Anwendung zu
finden. Hört innerhalb 10 Jahren nach dem Ausſcheiden die Sicher=
ſtellung
der wirtſchaftlichen Verſorgung einer nach Artikel 14 P.A.V. ent=
laſſenen
Beamtin ohne ihr Verſchulden auf, ſo iſt die Veamtin nach
Maßgabe der Art. 35 PAV. zu behandeln, wenn ihre Wiedereinſtel=
lug
in den Dienſt oder ihre Verſetzung in den dauernden Ruheſtand
nicht möglich iſt. Angenommen wurde ferner ein Antrag der Koali=
tionspartei
daß bei dem Abbau das zahlenmäßige Verhältnis zwiſchen
männlichen und weiblichen Beamten möglichſt gewahrt bleiben ſoll
Satz III., wurde in der Faſſung der Negierungsvorlage angenommen.
Es ſind dann vor allem anderen die weniger leiſtungsfähigen Beamten
und Begmtenanwärter zu entfernen, ſowie diefenigen, deren ganze Per=
ſönlichkeit
Mängel aufweiſt, die den Wert ihrer dienſtlichen Leiſtung be=
einträchtigt
. In der Debatte hierzu brachten insbeſondere die Vertreter
der Linken die ſchweren Bedenken zum Ausdruck, die ſie auf Grund der
Erfahrungen bei dem Abbau bei den Reichsbetrieben gemacht haben. Es
fand daher ein Antrag der Sozialdemokraten Annahme, der gewiſſer=
maßen
eine nähere Erläuterung darſtellt. Der Antrag hat folgenden
Wortlaut: Als Mangel gilt nicht eine die phyſiſche Leiſtung beeinträch=
tigende
Kriegsbeſchädigung oder politiſche, konfeſſionelle oder gewerk=
ſchaftliche
Betätigung; ferner nicht das Fehlen gkabemiſcher Bildung oder
einer abgeleiſteten Prüfug. Bei gleichwertigen Leiſtungen darf die aka=
demiſche
Vorbildung oder eine abgelegte Prüfung nicht den Entſcheid
geben, ſondern es iſt auch in dieſem Falle nach Art. 3, 8 3 zu verfahren.
Ausgeſetzt werden mußte die Bergtung über den Grundſatz, zu dem ein
Antrag der Koalitionspartei geſtellt iſt, der verhindern will, daß die in
höheren Gruppen abgebauten Beamten imn niedere Gruppen eingeſtellt
werden, ſodaß der Abbau genau genommen nur Beamte der mteren
und mittleren Gruppen vielleicht tmffen würde. Die übrigen Beſtim=
mungen
wurden ohne Debatte angenommen. Zum Schluſſe wurde der
Antrag des Abg. v. Helmolt und Gen. (Bb.) verhandelt, der die ſofor=
tige
Aufhebung der Verordnmng über den Verkehr mit Milch. Butter
und Eiern vom 21. 10 23 und der ergangenen Höchſtpreisverordnungen
für Butter und Milch fordert. Die Regterung widerſprach dem Antrag,
deſſen Annahme nach ihrer Meinung dahin führen muß, daß die großen
Städte demnächſt ſo gut wie ohne Miſch ſein werden. Die Vertreter der
Linken wünſchen dagegen einen allmäbligen Uebergang zur freien Wirt=
ſchaft
; aber der Antrag des Abg. v. Helmolt wurde mwit den Stimmen
des Vb., des Zentrums und der D. Vp. angenommen.
Bickenbach, 31. Jan. Verhaftet wurden hier zwei funge Burſchen,
die einen falſchen 10Billionenſchein in Zahlung geben wollten. Bei der
Unterſuchung fand man noch mehr falſche Scheine in ihrem Beſitz.

8 Griesheim, 30. Jan. Aufnahme von Ankeihen. Zur
Deckung von Betriebsausgaben ſollen von Fall zu Fall dem Kreisamt
Anleihe=Anträge zur Genehmigung vorgelegt werden. Die hierzu nötige
Erwächtigung hat die Bürgermeiſterei vom Gemeinderat erhalten.
H. Ober=Ramſtadt, 31. Jan.. Bei der vorgeſtern hier abgehaltenen
erſten Nutzholzverſteigerung wurden durch chnittlich gute Preiſe
erzielt. So ging z. B. Kiefern=Stammholz 3. Kl. mit 4042 Mk pro
Feſtmeter ab. Bei dem gegenwärtigen Geldmangel wurde ſeitens der
Intereſſenten beſonders begrüßt, daß die Steigpreiſe in 3 Naten ge=
zahlt
werden können. Die hieſige Gemeindejagd wird am Diens=
tag
, den 5. Februar, nachmittags 21 Uhr, auf 6 Jahre neu verpachtet.
* Gernsheim, 30. Jan. Goldenes Ehejubiläum. Am
Sonntag, den 3. Februar, begehen die Eheleute Küfermeiſter Jakob
Müller das Feſt der goldenen Hochzeit.
A Viernheim, 30. Jan. Aus dem nahe bei Viernheim gelegenen
Baggerſee wurde heute, durch Mannhe mer Kriminalpolizei die
Leiche des ſeit mehr als zwei Monaten verſchollenen Dier ſtmadchens
Eliſabeth Kadel aus Vöckelsbach i. O. geländet. Der Gerichtschemiker
Dr. Popp aus Frankfurt a. M. traf im Auto zwecks Beſichtigung der
Leiche an Ort und Stelle ein. Es dürſte ſich nun bald herausſtellen, ob
der Verdacht gegen den unter der Anſchuldigung des Mordes verhafteten
Landwirt Georg Keck aus Weinheim begründet iſt oder nicht.
O. Aus dem Weſchnitztal, 31. Jan. Billiges Fleiſch. Geſtern
wurde in Reiſen von einem Privaten Rindfleiſch ausgehauen pro Pfund
zu 40 Pfg. Infolge des billigen Preiſes hatten ſich viele Käufer ein=
gefunden
, ſogar aus den umliegenden Ortſchaften. Selbſtverſtändlich
konnten nicht alle Fleiſchliebhaber befriedigt werden, und viele mußten
unverrichteter Sache wieder heimkehren.
Dieburg, 31. Jan. Zur beſſeren Ausnützung der Waſ=
ſerkraft
iſt beabſichtigt, am Wehr eimen Aufſatz von 47 Zentim ter
anzubringen. Dieſe Verbeſſerung wird, für das Elektrizitätswerk von
großem Nutzen ſein.
r. Babenhauſen, 1. Febr. Für das Schüler= und Volkskon=
zert
, das die Städt. Akadmie für Tonkunſt unter Leitung des Herrn
Dir. Schmitt hier am Sonntag, den 3. Februar, im Gaſthaus zum
Löwen gibt, zeigt ſich ſchon im Vorverkauf allgemein ein gloßes In=
tereſſe
. Der Geſangverein Sängerbund hält dieſen Samstag
ſeinen Jahresball im Gaſthaus zum Löwen ab. Wohleingeübte Chöre
des rührigen Vereins und Konzertvorträge der Lautzſchen Kapelle wer=
den
den Ball verſchönern helfen.
* Hainſtadt bei Offenbach, 30. Jan. Eine Walderholungs=
ſtätte
für Kinder ſoll nach einem Beſchluß des Gemeinderats hier er=
richtet
werden.
X Leifelheim b. Worms, 30. Jan. HohesAlter. Geſtern konnte
hier Herr Lehrer Hottes ſeinen 80. Geburtstag begehen. Lehrer
Hottes hat 50 Jahre lang hier als Lehrer gewirkt.
O Friedberg, 30. Jan. Gegen den Schulabbau ſpracheſich
auch hier eine gut beſuchte Elternverſammlung aus. Als Referenten
ſprachen Prof. Dr. Motz, Prof. Gebhardt und Prof. Dr. Ble=
cher
, letzterer insbeſondere über die Grundſchule. Nach einer aus=
gedehnten
Debatte, in der auch Bürgermeiſter Dr. Seyd zu Worte kam,
wurde eie Entſchließung angenommen, die ſich in entſchiedener Weiſe
gegen die Abbaupläne ausſprach. Außerdem gelangte eine andere Ent=
ſchließung
zur Annahme, in der gefordert wird, daß in der Quarta des
Gymnaſiums ſtatt der franzöſiſchen Sprache der Unterricht in Engliſch
eingeführt werden ſolle.
) Friedberg, 30. Jan. Die Uſa iſt durch Hochwaſſer ſo ange=
ſchwollen
und reißend geworden, daß das Brückenwehr vor der Brücken=
mühle
weggeriſſen wurde. Der Mühlenbetrieb mußte ſtillgelegt wer=
den
. Die Ausbeſſerungsarbeiten geſtalten ſich ſehr ſchwierig.
X Münſter b. Gießen, 30. Jan. Beigeordnetenwahl. Bei
der am Sonntug ſtattgefundenen Wahl eines Beigeordneten wurde der
Landwirt Fr. Dörr, ohne daß ein Gegenkandidat aufgeſtellt war, gewählt.
4 Reiskirchen (Kr. Gießen), 29. Jan. Bürgermeiſterwahl.
Bei der am Sonntag ſtattgefundenen Bürgermeiſterwahl erhielten der
Landwirt Schomber 173 Stimmen, der Eiſenbahnarbeiter Ludwig Jün=
ger
170 und der Landwirt Heinrich Jünger 8 Stimmen. Es findet alſo
eine Stichwahl zwiſchen den beiden Erſtgenannten ſtatt. Dieſe Stich=
wahl
wird am 10. Februar ſtattfinden.

Morgen Samstag, 2. Februar, 9 Uhr

erötfnen wir in den Ladenräumlichkelten

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[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblaft

Handelsbia

Wirtſchaftliche Rundſchau.
* Vom Kartellgericht. Das Kartellgericht hat die am 30.
Januar erfolgten Kündigungen in einigen kle neren Welken der In=
tereſſengemeinſchaft
deutſcher Iſolierwerke, G. m. b. H. Berlin, für un=
zulaſſig
erklärt, weit auch nach der neuen Kartellverordnung die ver=
ünderte
Wirtſchaftslage einen wichtigen Grund zur Kündigung des Ver=
bändes
nicht darſtelle.
* Zur Lage der Papier=, Pappe=, Zellſtoff= und
Holzſtoff=Indu

deutſchland günſt g, in Mitteldeutſchland, dagegen etwas ungünſtiger.
Kohlen waren infolge des geringen Bedarfs in genügender Menge zu
haben. Bei der Holzeindeckung ergaben ſich infolge der verſchärften
Zahlungsbedingungen und der nur geringen Anzahl von Verkäufen teil=
weiſe
Schwierigkeiten. Die Verſorguneg mit Hilfsmaterialien gingen
glatt von ſtatten, jedoch under Aufwendung von Preiſeu, die das Dop=
pelte
der Friedenspreiſe ausmachte. Die Holzſtofferzeugung war im
allgemeinen gering. Da jedoch auch die Nachfrage nach Holzſtoff nichts
zu wünſchen übrig ließ, waren Vorräte am Monatsende nicht vorhan=
den
. Die Marktlage auf dem Zellſtoff=Paper= und Pappenmarkt hat ſich
noch weiter verſchlechtert. Der inländiſche Abſatz ſtockt ſo gut wie ganz,
was zum Teile auf die noch ungeklärten Währungsverhältniſſe zurück=
zuführen
iſt. Der Export wird mehr und mehr zu einem Verluſtgeſchäft,
das nur weitergeführt wird, um die teilweiſe mit großen Opfern wieder
errungenen Auslandsbeziehungen nicht zu verlicren, und im Intereſſe
der Arbeitnehmer die Fabriken im Gange zu halten
* Die Einkommenſteuervorauszahlungen 1924
in den Groß=, Ein= und Ausfuhrhandelsbetrieben.
Gemäß § 5 der zweiten Steuernotverordnung vom 19. Dezember 1923
war die anderweitige Feſtſetzung der Vorauszahlungen auf die Ein=
kommenſteuer
1924 für den Groß= Ein= und Ausfuhrhandel Gegenſtand
eingehender Beſprechungen zwiſchen dem Reichsfinanzminiſterium und
dem Zentralverband des deutſchen Großhandels die ihren Abſchluß
nunmehr gefunden haben. Wie wir hören ſind verſchiedene Steuer=
gruppen
notwendig geworden, um den Verhältniſſen in den einzelnen
Warengruppen vollauf Rechnung zu tragen. Es ſind 6 verſchiedene
Beſteuerungsgruppen vorgeſehen, in Staffelungen, beginnend mit
½ Prozent bis zu 1 Prozent. Die Einfuergeſchäfte werden mit 1 Proz.,
Ausfuhrgeſchäfte mit 34 Prozent beſt uert werden. Der Zentral=
verband
des deutſchen Großhandels iſt bereit, über die einzelnen Wa=
rengruppen
Auskunft zu erteilen. Die genauen Ausführungsbeſtim=
mungen
des Reichsfinanzminiſteriums werden in den nächſten Tagen
erſcheinen.
Banken.
* Die Garantien für die Rentenbank. Die Deutſche
Rentenbauk teilt mit: Nach § 2 der Rentenbankverordnung ſind das
Kapital und die Grundrücklage der Rentenbank zu gleichen Teilen von
der Landwirtſchaft auf der einen Seite, von der Induſtrie, Gewerbe
und Handel, einſchließlich der Banken, auf der anderen Seite aufzu=
bringen
. Die Landwirtſchaft iſt nach den Vorſchriften der Verordnung
mit 4 Prozent des Grundſtückwertes belaſtet. Die Laſt iſt mit 6 Proz.
zu verzinfen. In Höhe desſelben Goldmarkbetrages, wie ihn die Land=
wirtſchaft
insgeſamt als Sicherheit ſtellt, ſind Induſtrie, Handel, Gewerbe
und Banken heranzuziehen. Die Verteilung dieſes Betrags hat nach den
zur Verfügung ſtehenden Unterlagen eine Prozentbelaſtung der indu=
ſtriellen
Betriebsvermögen ergeben, die nicht niedriger iſt als die vier=
prozentige
Grundſchuldbelaſtung bei den landwirtſchaftlichen Grundver=
mögen
. Ueber die Errechnung der Induſtrieumlage und ihre Vertei=
lung
auf die einzelnen Unternehmungen beſteht Einverſtändnis zwiſchen
dem Reichsfinanzminiſterium und dem Verwaltungsrat der Rentenbank.
Die Finanzämter ſind entſprechend angewieſen und bereits damit be=
ſchäftigt
, nach Maßgabe dieſer Berechnungen die Schuldverſchreibungen
für die Nentenbank ausfertigen zu laſſen. Im übrigen ſind die Arbei=
ten
der Finanzämter bereits ſo weit vorgeſchritten, daß mit ihrem Ab=
ſchluß
auch ſoweit die Belaſtung der Landwirtſchaft in Betracht kommt,
Ende Februar dieſes Jahres etwa gerechnet werden kann. Dieſer frühere
Zeitpunkt iſt gewählt worden, damit der pünktliche Zinseingang zum
1. April ds. Js. für die Rentenbank ſichergeſtellt wird.
Einziehung von Banknoten der Oeſterr.=Ung.
Bank. Als letzte Friſt für die Einziehung iſt der 31. Januar be=
ſtimmt
für alle im Ausland noch umlaufenden Noten mit Stempel
Deutſchöſterreich. Es handelt ſich um Noten zu 1 Kr. vom 1. Dez.
1916. zu 2 Kr. vom 1. März 1917, zu 10 Kr. vom 2. Jan. 1915. zu
20 Kr. der 1. und 2. Auflage vom 2. Januar 1913, zu 50 Kr. vom
2. Januar 1914, zu 100 Kr. vom 2. Januar 1912 und mit deutſchem
Wortlaut auf beiden Seiten der Noten, zu 1000 Kr. vom 2. Januar,
die auf beiden Seiten das gleiche Notenbild und deutſchen Wortlaut
tragen, zu 1000 Kr. vom 2. Januar 1902, die auf der Vorderſeite das
Notenbild der bisherigen deutſchen Seite und auf der Rückſeite bloß
Orngmentenmuſter tragen.
Die Wirtſchaft des Auslandes.
I. Vergebliche Bohrverſuche nach Kohlen und
Kali in der Schweiz. Eine Reihe ſchweizeriſcher großinduſtriel=
ler
Unternehmungen hatten während des Krieges mit Subventionie=
rung
des Bundes eine Kohlenbohrgenoſſenſchaft gegründet, mit dem
Zwecke, nach ſchweizeriſchen Kohlenlagern zu ſuchen, und insbeſondere

Bohrungen im Berner Jura durchzuführen. Die Kohlen lagen viel
zu tief, die Verſuche mußten aufgegeben werden. Ebenſo reſultatlos
verliefen Bohrungen nach Kali im Baſel=Land.

Meſſen.

*Ein Deutſch=Holländiſches Meſſeſchiff. Eine An=
zahl
erſter holl. Reeder und Kaufleute haben ſich zu einer Geſellſchaft zu=
ſammengetan
, welche unter der Firma Maatſchappif tot Exploitalie van
overzeeſche Handelsvaarten mit d m Sitz in Rotterdam die Ausrüſtung
und das Ausſenden beſonders eingerichteter Meſſeſchiffe betre bt. Als
erſter Dampfer ſoll das Schiff S. S. Hermaita Thereſia Ende Appil
dieſes Jahres von Hamburg aus eine Ausſtellungs= und Meſſefahrt rund
um Südamerika unternehmen. Als Ausſteller für dieſen Dampfer ſind
nur Firmen deutſchſprechender Länder zugelaſſen. Das Unternehmen
ſteht in engſter Fühlung mit weſtdeutſchen Wirtſchaftskreiſen und hat eine
eigene Niederlaſſung gleichen Namens in Köln.

Erwerbsgeſellſchaften.

* Schwierigkeiten bei der Getreidekredit A.=G. in
Königsberg. Die Direktion der Getreid krediet=A=G teilt folgen=
des
mit: Durch den Rückgang der Getreidepreiſe iſt die Getreidekredit=
Akt=Geſ. in Mitleidenſchaft gezogen worden. Eine Anzahl auswärtiger
Frmen nahm die Dokumente über die Waren, die zu hohen Preiſen ver=
kauft
worden waren, nicht auf. Dieſer Umſtand ſtellte Anforderungen
an die Bank, die augenblicklich nicht zu befriedigen ſind. Es ſind nicht=
ausſichtsloſe
Verhandlungen im Gange, um die Schwier gkeiten der Bank
zu beheben.
* Linke=Hofmann=Lauchhammer A.=G., Breslau.
Das Arbeitsprogramm der Geſellſchaft für das nächſte Jahr iſt ſehr viel=
ſeitig
. In erſter Linie handelt es ſich laut Meldung um die Hebung der
Verfeinerungs=Induſtrien. Die verſchiedenen Betriebe der Geſellſchaft,
wie Werſau, Lauchhammer, Rieſa=Kröba, Torgau, Krölitz und Warm=
brunn
, werden, ſoweit es erforderlich iſt, verbeſſert werden. Der Ge=
ſchäftsgang
läßt zum Teil zu wünſchen übrig. Teilweiſe ſind auch die
Betriebe mit Arbeit noch gut verſehen.
Warenmärkte.
wb. Amtliche Notierungen der Frankfurte=
Börſe Abteilung Getreide vom 31. Jan. Getreide, Hül=
ſenfrüchte
und Biertreber ohne Sack; Weizenmehl, Rogenmehl und
Kleie mit Sack. Preis je 100 Kilogramm. Weizen, Wetterau 17.25
17.50, Roagen 16.2516 50, Sommergerſte für Brauzwecke 1717.50,
Hafer, inländiſch 13.2513.50, ausländiſch Weizenmehl, ſüddeutſch.
Spezial 0 26.5028, Roggenmehl 23.5024.50, Weizen= und Roggen=
kleie
7.508.50. Tendenz: ruhig.
Frankfurter Viehmarkt vom 31. Jan. Der Neben=
markt
hatte einen Auftrieb von 13 Rindern, darunter 7 Ochſen, 3 Bul=
len
und 3 Färſen und Kühe, ferner von 673 Kälbern, 284 Schafen und
229 Schweinen. Gehandelt und notiert wurde nach Goldmark. Rinder
nurden nicht notiert. Für den Zentner Lebendgewicht wurden notiert:
Kälber: Klaſſe a) b) 4855, c) 4047, d) , e) : Schafe: a) 35
bis 40, b) 3034 Merzſchafe ; Schweine: im Gewicht von 80100
Kilo 5560, unter 86 Kilo 5055 von 100120 Kilo 6065, von
120 bis über 150 Kilo 60 Goldmark. Abgeſehen von Schweinen, die
teilweiſe um 5 Goldmark per Zentner höher bezahlt wurden, behaup=
teten
Kälber und Schafe die Notierung vom letzten Hauptmarkt.
Marktverlauf: Ruhiger Handel; Markt geräumt.
wb. Berliner Produktenbericht. Am Produktenmarkt
hat ſich die Lage nicht gebeſſ.rt. Mangelnde Unternehmungsluſt und
finanz elle Schwierigkeiten in Oſtpreußen waren die Urſache weiterer
Preisabſchwächuncen für Roggen und Hafer. Auch die ausländiſche
Mehlkonkurrenz drückte empfindlich. Ebenſo war Gerſte nur billiger ver=
käuflich
. Nur feinſte Qualitäten wurden gut bezahlt. Andere Artikel
waren luſtlos.

Börſen.

Frankfürter Börſenbericht vom 31. Januar.
(Eigener Bericht.) Die heutige Börſe ſtand im Zeichen einer ausge=
ſprochenen
Baiſſe am Renten= und Pfandbriefmarkt, infolge der geſtri=
gen
Beſprechung im Reichskabinett, die beſagte, daß eine Aufwertung
bei Pfandbriefen nur in beſtimmten Fällen eintreten ſoll, wenn gewiſſe
Nachweiſe über den Zeitpunkt und den Zweck des Erwerbs beigebracht
werden, während für Renten vorerſt die Verzinſung und Kündigung
ruhen ſoll und die Frage der Aufwertung auf einen ſpäteren Zeit=
punkt
verſchoben wird. 3½proz. Pr. Conſ eröffneten mit zirka 510,
gaben dann raſch auf 440 nach und ſchloſſen mit 460 leicht erholt.
Kriegsanleihe amtlich 166. Alte Pfandbriefe waren ſchließlich mit 33,
angeboten. Der Aktienmarkt lag zu Beginn weiter unter dem Druck
der Realiſation anläßlich des Ultimo, ſo daß die erſten Kurſe überwie=
gend
leichte Rückgänge aufweiſen. Im weiteren Verlauf machte ſich
vereinzelt wieder etwas Nachfrage geltend, ſo daß auf manchen Ge=
bieten
ſich leichte Erholungen durchſetzen konnten. Chemiewerte er=
öffneten
durchſchnittlich ½3 unter den Schlußkurſen der letzten
Börſe. Scheideanſtalt waren mit 29,1 bis 28.1 ſtärker nachgebend. Der
Elektr.=Aktienmarkt lag behauptet. A.E.G. konnten mit 14½ zum er=
ſten
Kurs 0,6 geiinnen, Schuckert zogen von 46 auf 50 an, auch Voigt
u. Haeffner waren mit 2,2 feſter. Am Maſchinen=Aktienmarkt beſtand
etwas Intereſſe für Daimler, die mit 5,1 bis 5½ etwa 11/. gewinnen

1. Februar 1924 Nr. 32
*
konnten, die übrigen Maſchiienlverte blieben ruhig. Auch ſüdd. Zucker=
aktien
waren kaum verändert. Weſtliche Montanwerte zeigten größ=
tenteils
leichte Abſchwächungen. Deutſch=Lux. 5556,1 minus 3, Man=
nesmann
43 minus 1, Phoenis 43 plus 1. Schiffahrtsaktien kaum ver=
ändert
. Großbankaktien leicht nachgebend, Darmſtädter Bank 20,
Deutſche Bank 178 bis 18 minus ½, Diskonto 20,6 bis
20: Der Einheitsmarkt blieb bei kleinſten Umſätzen wenig verän=
dert
, doch ſind leichte Kursermäßigungen in der Ueberzahl. Weſentlich
feſter waren: Frankf, Aug. Verſicherungen 83 plus 3, Roeder 6,9 plus
0,9, Nerink 2,9 plus 0,3, Liga 6,4 plus 0,4. Im freien Verkehr lagen
Ufa anfänglich feſt mit 12, dann auf 111 nachgevend. Sonſt hörte man
hier: Api 10½, Beckerſtahl 101/., Beckerkohle 11, Benz 534, Brown
Boveri 2½, Georgi 0,850, Growag 0,350, Hanſa Lloyd 2, Karſtadt 4,
Kayſer Waggon 0,625, Kreichgauer 0,475, Krügershall 10¾, Memeler
Zellſtoff 115, Mez Söhne 6½ Petroleum 26½/ Raſtatter Waggon
7½, Tiag 234.
wb. Berliner Börfenbericht. An der Börſe ſtand heute
im Mittelpunkt des Intereſſes die Wirkung der dritten Steuernotver=
ordnung
. Die Hoffnung hinſichtlich der Aufwertung der feſtverz nslichen
Anleihen war naturgemäß empfindlich herabgeſtimmt. Vor der Kurs=
notierung
zeigten die Tafeln der deutſchen Anleihen handelnden Makler
nur Minusz ichen. Die Anfangsnotierungen zeigten dann auch ſtarke
Rückgänge, aber zumeiſt doch nicht in dem befürchteten Maße. Die 3proz.
Reichsanleihe büßten etwa 200 Milliarden ein, desgleichen Preußiſche
Konſols. Der erſte Kurs der Kriegsanleihe ſtellte ſich auf 165 Md. gegen
den geſtrigen Schluß von 195 Md. Die Notierung der Hypothekenpfand=
briefe
wird auf Beſchluß der Notierungskommiſſion ausgeſetzt mit Rück=
ſicht
darauf, daß die Intereſſenten in der Provinz wohl nur teilweiſe
bsher von der Notverordnung Kenntnis genommen haben. Auf den üb=
rigen
Umſatzgebieten herrſchte hochgradige Luſtloſigkeit bei guter Wider=
ſtandsfähigkeit
gegen irgendwie erheblichere Abſchwächungen. Teilweiſe
trat auch lebhaftere Unternehmungsluſt hervor; ſo waren Spr taktien
und beſonders Schultheiß=Patzenhofer ſtark begehrt; letztere gewannen
3 Billionen. Einen gleichgroßen Gewinn hatten Fahlberg Liſt zu ver=
zeichnen
. Oberſchleſiſche Kokswerke ſetzten kräftig die Aufwärtsbewegung
fort und überſchritten 80 Billionen. Auch Rhin=Metallaktien wurden
etwa 2½3 Bill. höher bezahlt. Dieſe Bewegungen gewährten der
Börſe im allgemeinen eine Stütze.
Oeviſennarkt.
Sämtliche Lahlen verſtehen ſich als 1000 Mk.

We
Briel
Geld Nne
Gebd
Brief. 2. Amſterdam=Rotterdam.. 1561088000. 11568912000. 1566073000. 1573925000 Brüſſel=Antwerpen .. 172568000. 173432000. 7172568000. 173432000. Chriſtiania. 570570003. 573430000. 15685 75000. 57 1425000. Kovenhagen F67800000. 681700000.I 674300000. 681700 Stockholm. 11002:3000. 1105753000 R100243000.
M. Helſingfors 104238009. 194762190. 194238000. 10476200 Italien". 18394 1000. 183959000. 1820 1030. 1839590 London F17853256000. 17954730000. 17955000000. 18045000000 New=York. /418450000o. 4210500000. 1 2189500000. 4210500000. Paris.. 1s2767000. 19273 300. 19426 :000. 195237000 Schweiz 72518 1000. 728817000. 726180000. 72352000 Spanien. 5306 70000. 533330000. F30670000. 53333 Wien (i. D.=Oſterr. abg.). 59101. 59339. 59351. ...
Prag . .. 121 196000. 121804000. 120697000 1213 Budapeſt. . . . ... . 144388. 145112. 144388 Buenos=Aires. . .. 1356600a00. 1363400000. E1366575000. 13734. Bulgarien. ..... 29923100. 30075000. 29023000. ............
Japan 1875323000. 1874675000. 1865325000. 1874675000. Rin de Janeiro ........" 458850000. 361130000. 1458850000. 461 150000. Belgrad... . .. . . . . . .... 47979000. 48221000. 48777000. 40023000. Liſſabon .............." f128677000. 12932 3000. (128677000. 129323000.

Perliner Kurſe (Eigene reiegr. Meinun;
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 000000.

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Augsb.=Nürnb. Maſch
Berl.=Anholt=Maſchinen
Berl. f.Elektr. W. vorzug.
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Braunkohlen=Briketts.
Bremer Vulkan ..
Wolle..
Chem. Henden ...."
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Deutſch=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen
Deutſch=Niedld. Tel.
Deutſche Erdöl.
Deutſche Petroleum.
Dt. Kaliwerke
Dt. Waffen u Munition
Donnersmarckhütte".
Dynamit Nobel ..."
Elberfelder Farben. . ..
Eleftr. Lieferung ...
R. Friſter
Gaagenau Vorz. ..
Gelſenk. Gußſtahl.
Geſ. f. elektr. Untern...
Halle Maſchinen ....
Han. Maſch.=Egeſt.. . ..
Hanſa Dampfſch. . ..

Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
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Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.

30. 1 31. 1. 500 2500 Hempor Zement. 300 Hirſch Kupfer En5e 47000 31250 Höſch Eiſen .. 50750 57000 39 11750 henlohe We 36000 35875 13121 130010 Kahla Porzellan 17000 18000 68000 67000 indes Eismaſch. 7200 7700 37000 3800 Lingel Sch.uh 4:00 4250 108000 108000 Linke u. Hofmann 32000 31250 79750 80000 L. Loewe u. Co. 58000 58000 gr50 9400 C. Lorenz 740 7625 2u250 21750 Mequin 34000 34750 21230 Niederländi uooo 11750 Nrdd. Gummi 38750 Orenſtein. B230 25000 62750 64630 Rathgeber 9750 9406 25250 26750 Rmmbacher Hütter 24250 23000 53300 54500 Roſitzer Zucker 127500 129000 Rütgerswerke 23250 24000 153000 153000 Sachſenwerk 3750 3875 1000 10250 Sächſiſche Gußſtahl . .. 44750 48500 25300 24750 Siemens Glas ......" 21000 22600 Steaua Rmmana .... 5500 5000 Thale Eiſenhütte. 6500 6500 Ver. Lauſitzer Glas ... 28100 280 Volrſtedter Porzellan. 15875 16375 Weſtf. Eiſ. Langendreer 35000 38000 18000 18500 Wittener Gußſtahl .... 4000 43500 136000
21000 21625 14000 Wanderer=Werke ..... 14125 14875

Curopäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche.
5% Reichsanleihe ...........


½6
39
Dollar=Golbanleihe.
Dollar=Schatzanweiſungen
Dt. Schatzanw. K Ausg. Iv. 23
K. IIv. 23
1v. 24
K, IIv.24
I. u. V. Schatzanweiſg.
4½%VI.IK.
4% Dt. Schutzgebiet v. 0,8-11u.13
v. 14
Sparprämtenanleihe ........."
..
Zwangsanleihe.
40 Preuß, Konſolß .........

Bad. Anl. unk. 1935
v. 1907
25 Bahern Anleihe ...

31.0
eſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rckz. 26 .
16? Heſſen Reihe XXXVI.
untilgb. b. 28........"
2 Heſſen unk. 1924..........

25 Württemberger.

b)Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
5%
4½ v. 1902 .......
..
4%
5% Bulgar. Tabak 1902.. .. . ..
13/ % Griech. Monopol .......
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
.......
v. 1914
.
4% Leſt. Goldrente ........."
47 einbeitl. Rente ..
5% Rum. am. Rente v. 03....
4½½ Goldrente v. 15 ...."
% am. Goldrente konv.
4% am. v. 05 ..... ..."
4%0 Türk. (Admin.) v. 1903..

4%

4%
4%o

(Bagdad) Ser. 1 ..
II
v. 1911. Zollanl. .
Ung. Staatsr. v. 14 ..
Goldrente ......"
Staatsr. v. 10 ...
Kronenrente ....

Kußereuropäiſche.
5% Mexik. umort. innere ....."
kon). äuß. v. 99... ..
Gols v. 04 ſtfr. .. . .
koni. inner
Irrigationsa
5% Tamaulipas
rie l.

30. 1.

0.170
0,58
0.5
11s5
43
K

1.9
0.285
5,6Mc
0,65
07
0,752

1.3
4,2
1 N
0,7
0,75
0.8

43
2,4

4,1
6,75
11,6
1,5

3.

125
11,5

31 1.

0.165
0.52
1=
58

2,099
03
6,6 Mol
0,56
0,462
0.7
0.,8
0,6
1.225
4,2
1 M
08
075
0,75

5.75
.

4,5

12

üi.

Oblig. v. Transportanſt.
5% Cliſabethbahn ſtfr.
4B Gal. Carl Ludw.=Bahn. . ..
5% Seſt. Südb. (Lomb.) ſtfr ..
2.6% Alte Oeſt Südb. (Lomb.)
2 6%Neu=
42 Oeſt. Staatsb. b. 1883 ...
3% Oeſt. 1. b. 8. Em..
3
9. Em. .. .."
v. 1885 ...
Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz.
Rudolfb. (Salzkammerg.) ..
2 Anatolier I............"
% Salon. Conſt. Jonction ..."
832 Salonique Monaſtir ......"
5% Tehuantepec. . . . . . . . . . . .."
......
4½%
Nach Sachwert verzinsk.
Schnldverſchreibungen.
5% Badenw. Kohlenwertanl.
6% Heſſ.Brdunk.=Rogg. Anl. v. 23,
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe
Roggenwert=Anl.
5
5% Sächſ. Braunk.=Anl. Ser. Iu. fi
5% Südd. Feſtwertbl. ... ... .
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Greditänſtalt. . . .
Bank für Brauinduſtrie ......"
Barmer Bankverein..
Bayer Hypotheken= u. Wechſelb.
Berliner Handelsgeſellſchaft .
Commerz= und Privatbank
Darmſtädter u. Nationalbank ..
Deutſche Bank ...."
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Hypot.=Bank Mein.. ..
Deutſche Bereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft . . . . . ...."
Dresdner Bank. . . . . . . . . . . . . ."
Frankfurter Bank ..........
Hypotheken=Bank.
..
Metallbank.
Mitteldeutſche Creditbank. . . . ..
Oeſterreichiſche Creditanſtalt ...
Reichsbank=Ant. .. . . . . . . . . . .."
Rhein. Creditban . . .. . ......
Hypothekenbank
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Beſtbank ..................
Wiener Bankverein .........."
Bergwerks=Aktien.
Berzelius .. . . . . . . ........."
Bochumer Bergb. ..... .. . ..."
Buderus.. . . . .............
Dt. Luxemburger .. . . . . . . . . .."
Eſchweiler Berqwerks=Akt. . . ..
Gelſenkirchen Bergw. ........"
Harpener Bergbau .........
Kaliwerte Aſchersleben ......."
Salzdetfurth .. . . .. .
Weſteregeln.
Klöcknerwerke (abg. Lothr. Hütte)
Mannesmann Röhren ........
Mansfelder ................

Oberbedarf
eu (Caro)
Sberſch
Minen u. Eb.=Ant. ....
Phönix Bergbau ..........."

30 1
9.B5
3.75
12

11,5
17.25
29.9

in
25
175
3.9
42
5,375
5,5
69
3,5
20.25
18,5
9,4
3.5
1.65
20.,6
12
25,5
3.9
0.78le
41
52
12,75
0.675
0.525

12,9
66
19
32,5
60
13.75

31 1.
7,75

39

11.25

15
3,7
1,75
3,5
5,3
53
68
N
418
1,8
20.,5
11,75
35
25
3.8
0.76
49 rat.
55
12.5
0.575

11
2
56
80,25
66
80,5
20
32,5

Rhein. Stahlwerke ..
Riebeck Montan.. .
Rombacher Hütte.
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt. ..
Ver. Laurahütte.
Aktien induſtr. Auternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern. . . . . .
Löwenbräu München ... . . . .."
Schöfferhof (Binding)........"
....."
Werger ....."

ſaß.

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Adler & Oppenheimer .....
Adlerwerke (v. Klener) ......
A. E. G. Stamm.
6% Vorzug Lit. 4 ...
5% Vorzug Lit. B..."
Amme Gieſecke & Konegen ....
Anglo=Continental=Guano .....
Anilin Bln.=Treptow.... . . . .
Aſchaffenburger Zellſtoff....."
Badenia (Beinheim)......
Badiſche Anilin= n. Sodafabrik.
Bad. Maſchf. Durlach .. ....
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen..
Baldur Piano. ... . . . . .. . . . . ."
Baſt Nürnberg .............."
Bayriſch. Spiegel...........
Beck & Hentel (Caſſel) ........"
Bergmann El. Werke ....
Bing. Metallwerke
Brockhues, Nieder=Walluf. ..
Cementwerk Heidelberg.. ...
Karlſtadt .
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert. .... . . ...
Griesheim Elektron ....
Fabrik Milch .........."
Beiler=ter=mer ........"
Daimler Motoren ............
Deutſch. Eiſenhandel Berlin
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken . . . . . . . ."
Dresdener Schnellpreſſen ...."
Dürkoppwerk (Stamm) .... ..
Düſſeld. Ratinger (Dürr) ....."
Dyckerhof & Widm. Stamm .. .
Eiſenwerk Kaiſerslautern ...."
* L. Meher ir. .
Elberfelder Farbw. v. Baher.
Kupfer= u. Meſſingw.
Elektr. Lieferungs.=Geſ. ......"
Licht und Kraft . . . ...."
Elſäſſ. Bad. Wolle............"
Emag, Frankfurt a. M... . . . .."
Email. & Stanzw Ullrich ...."
Enzinger Werke ........ ....
Eßlinger Maſchinen .........."
Ettlingen Spinnerei ........."
Faber, Joh., Bleiſtiſt ........
Faber & Schleicher.........."
Fahr, Gebr., Pirmaſens ....
Felten & Gnilleaume, Carlsw...
Feinmechank (Jetter).
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M.
Franffurter Gas.
Fkf. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs, Wagoon Stamm .. . .
Ganz. Ludwig, Mainz .......

30. 1. 21,8 21,75 53 2.2 24 120 zo 14 8,5 5,5 4.7 43 44,5 30,5 36 26,75 26.75 18 3.6 5,95 9,5 10,5 10,5 31,75 2.1 5,5 2.9 z 1.9 27 13 13 21.75 20,75 24 16,6 175 4,4 1 3 31,5 36 36,1 4,3 2.15 2 1.35

Geiling & Cie. .............."
Germania Linoleum .. . . . . . .."
Gelſenkirchen Gußſtahl ......."
Goldſchmidt. Th. . . . . . . ......"
Gotha Waggon............."
Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach. ..
Grün & Bilfinger ...........
Hammerſen (Osnabrück)......"
Hanfwerke Füſſen ..........."
Heddernheimer Kupfer .......
Henligenſtaedt, Gießen ......."
Hilvert Armaturenf. . . . . . . . . ."
Hindrichs=Auffermann. . . . . . . .
Hirſch Kupfer u. Meſſ. .. . . . .."
Hoch= und Tiefbau ........."
Höchſter Farben ....
Holzmann. Phil. ...."
Holzverk.=Induſtr. . .. . .. .. .."
Hydrometer Breslau ......."
o
Inag ....."
Junghans Stamm . . . . . . . . . . .
Karlsruher Maſchinen .. . . . ..."
Klein, Schanzlin & Becker ..."
Knorr, Heilbronn............"
Kolb & Schüle Spinn... .. . ..
Konſervenſabrik Braun ......"
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . .
Lahmener & Co. ............"
Lech, Augsburg ............."
Lederw. Rothe ..............
Lederwerke Spicharz ........"
Lingel, Schuhw. Erfurt ......"
Löhnberger Mühle ..........
Lüdenſcheid Metalliv. ......
Luther, Maſch.= u Mühlenbau..
Lux’ſche Induſtrie ..........
Mainkraftwerke Höchſt.......
Mequin, Butzbach ..........."
Metallgeſ. Frkft. . . . . .... ..
Meyer, Dr. Paul .........."
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M.,
Moenus Stamm .. ... . . . . ...
Motorenfabrik Deutz ........."
Motorenfabrik Sberurſel ..."
Neckarſulmer Fahrzeugwerke. ..
Neckarwerke Eßl. Stamm . . . .
Oleawerke, Frankfurt a. M.. .
Peters Union Frankfurt a. 9.
Pfälz. Nähm., Kayſer .......
Philipps A.=G. ...... .... . . .
Porzellan Weſſel ..........."
Reiniger, Gebbert & Schall. . .
Rhein. Elektr. Stamm . . . . . . . .
Metall Borzüge .......
Rhenania, Aachen ..... ......"
Riedinger. Maſchinen .... .. . .."
Rückforth, Stettin ..........."
Rütgerswerke ..............."
Schleußner (Frankfurt a. M.) ..
Schneider & Hauau....... . ..
Schnelloreſſen Frankenthal. . . .
Schramm Lackfabrik. . ........
Schriftgießerei Stempel, Ffm.
Schuckert Elektr. (Nürnbere
Schuhfabrit Berneis=Beſſel.
Schuhfabrik Herz
Schuhf. Leander Offenba
Schult, Grünlack, Rosh.
Seilinduſtrie Wolff......."
Sichel & Co., Mainz......"
Sieinens Elektr. Betriebe ...

25
21,25
z.
11.5
59
5,4
11,75
2.9
21.75
3,4
16.75
11
4,1
10.5
4,9
6.4
6.1
19.75
1,6
18
10.1
2
3
4,2
26.5
11

14
5.75
10.5
1,6
3,6
14,75
15,5
3,1
5,4
8,75
12.4
2.
11.3
6,75
6,2
48
19.4

71
21,5
44
13,5
12.4
14,31
53
4.9
12.5
35
21.3
3,5
16
13
4,05
10.9
4.,8
6,6
6.5
20
1,6
A
25,75
1.0
2.25
1,2
6
5,5
10,25
1,65
4.
13,5
3.1
5,1
12
11.6
2
118
6,6
50
4,6
16.2

Siemens Glasinduſtrie.
Siemens & Halste...
Stöckicht=Offenbach=Gummi ..
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Thüring. elektr. Lief.=Geſ.. Gotha
nhrenfabrik Furtwängler
Beithwerke in Sandbach
Verein ſ. Chem. Induſtr. Frkft.
Verein deutſch. Olfabr. Mannh.
Faßfabriken Caſſel
Gummifabr. Bin.=Frkf..
Pinſelfabr. Nürnberg ..
Ultramarin ..........
Zellſtff, Berlin ......."
Bogtländ. Maſch. Vorzüge ...."
Stämme . ..
Boigt & Haeffner Stümme ...
Voltohm. Seil ............."
Wayß & Freytag. . . . . . . . . ... ."
Wegelin Rußfabrik .........."
Zellſtoff Waldhof Stamm ...."
Zuckerfabr. Waghäuſel ........"
Frankenthal .. . ..."
Heilbronn. . . . . . . . .
Offtein .........."
Nheingau ........."
Stuttgart.
Transport=Altien.
Schantung E. B............."
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ. ..
Hapag (Paketfahrt) ..........
Nordd. Lloyd. . . . . . . . . . .."

Darmſtädter Werte.
Bahnbedarf
.......
Dampfkeſſel Rodberg. . ....
Helvetia Konſervenfabrik. ..
Gebr. Lutz .........
Motorenbfarik Darmſtadt .
Gebr. Roeder .............
Venuleth & Ellenberger ..."

Ab
095
5,5
3,8
6.8
8,5)
14.5
54,5
6
5,8
B
2,7
i.
5,2
5,5
8,1
10,2
5,75
5,75

44,25

4,5
öe

31. 1.
35
46
0.9
7.75
3,6
775
10
13.B
*
5,8
B.75
2.95
3.55
5,5
1ß
5,6
6.4

Annotierte Aktien.
Allg. Bankverein Düſſeldorf.
Beckerkohle. . .... . . . . . . . ..
Beckerſtahl .. . .. . . . . .. ... ..
Benz......... . . .. . . . .. . .
Brown Boveri ..........."
Cont. Handelsbank .........
Deutſche Handelsbank ......
Frankf. Handelsbank. . . . . . . .
Falconwerke .. . . .. . . . ... ..
de Giorgi Choe. .........."
Growag .................
Hanſa Lloyzo ............
Hero Conſerven ..........."
Holſatiawerke, Altona .....
Kabel Rhendt............"
Karſtadt R. ........ ......
Krügershall Kalt .........
Metall Starkenburg .......
Meß, Karl & Söhne, Freibg.
Neckar=Gummi ....... . ... ."
Petroleum Dtſche. . ........"
Raſtatter Waggon .........
Remy Chem.
Textil-Fud. Barmen (Tiag):.
Ufa Film
Unterfranke

11
4,5
2,6
0,3
0.15
0.13
0,675
0.85
0,325
1.,75
1,5
10 B
(3

10,5
10,5
4,75
2,5
0.35
0,15
0½3

[ ][  ][ ]

Nummer 32.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 1. Februar 1924.

O

GABELS

O

Seite 9.

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Der Verkauf am Hallenſchwimmbad wird b. Jäckel, möbl. B,
bis auf weiteres eingeſtellt. (st1104 heizbar, elektr. Licht,
an Beamten zu ver=
Verwaltung
mieten ab 1. 2. 24
der Grube Prinz von Heſſen. Mercksbeamter bevor=

Im Handelsregiſter A wurde bei der
Firma G. M. Heußlein in Dieburg
heute eingetragen: Die Firma iſt er=
(1109
loſchen.
Dieburg, den 29. Januar 1924.
Amtsgericht.

Stammholz-Verſteigerung.
Dienstag, den 5. Februar 1924
läßt die Gemeinde Pfungſtadt aus den
Kahlhieb. Abtlg. 41, Diſtrikt Malcher=
tanne
, Kiefern=Stämme öffentlich ver=
(1094f
ſteigern:
II. Klaſe 6 Stück 7,54 Feſtmeter
III. Klaſſe 133 Stück 102,92
IV. Klaſſe 39 Stück 22.18
V. Klaſſe 1 Stück 0.45
Das Holz iſt durchweg ſchönes Schnitt=
holz
und für Schreiner und Glaſer ſehr
geeignet.
Zuſammenkunft vormittags 94, Uh
am Eiſenbahnhäuschen, Seeheimerweg
Bemerkt wird, daß Kredit eingeräumt
und bei Barzahlung Skonto gewährt wird.
Pfungſtadt, den 30. Jan. 1921.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Schwinn.

In der Strafſache
gegen die Georg Daniel Breuler
Witwe, Margareta, geb. Allmann,
geb. 2. Juni 1872, Milchhändlerin in
Lengfeld, wegen Vergehen gegen das
Nahrungsmittelgeſetz vom 14. Mai 187
hat das Schöffengericht Groß=Umſtadt
bezw. die III. Strafkammer des Heſſi
ſchen Landgerichts in Darmſtadt am
21. November 193
für Recht erkannt
4. Januar 1924
Die Angetlagte Georg Daniel Breulen
Witwe, Margareta, geb. Allmann in
Lengfeld, geb ren daſelbſt am 2. Jun=
1872, Milchhändlerin, iſt ſchuldig der
Uebertretung im Sinne des § 11 des
Nahrungsmittelgeſetzetz vom 14. Mai 1879
und wird deshalb zu einer Geldſtrafe
von einhundert Goldmark, welche
im Uneinbringlichkeitsfalle mit 3 Wochen
Haft zu verbüßen ſind, ſowie zu den
Koſten des Verfahrens verurteilt.
Der entſcheidende Teil des Urteils iſt
auf Koſten der Verurteilten einmal in
den Darmſtädter Tagblait zu veröffent=
lichen
.
Die Richtigkeit der Abſchrift der Ur=
teilsformel
wird beglaubigt und die
Rechtskraft des Urteils beſcheinigt. (109
Groß=Umſtadt, den 25. Jan. 1924.
Bauer, Juſtizinſpektor,
Gerichtsſchreiber des Amisgerichts.

zugt. Wäſche w nicht
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[ ][  ][ ]

Seite 10.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 1. Februar 1924,

Rummer 33.

Reich und Ausland.
Ein Kampf mit Einbrechern.
Weinheima. d. B. Die Einbrecher die in letzter Zeit hier wie=
derholt
Gaſtrollen gaben und kürzlich im Waldſchlößchen einen großen
Einbruch verübten, ſowie einige Tage ſpäter den Haſendiebſtahl in einer
Villa an der Lützelſachſener Straße ausführten, wurden am Abend in
der Nähe des Wormſer Weges von der Gendarmerie auf friſcher Tat
überraſcht und verfolgt. Dabei gelang es, einen von den drei Tätern
zu ergreifen. Aber es gelang dem Feſtgenommenen, den Gendarmen
durch einen Meſſerſtich in die Lunge ſchwer zu verletzen und ſich dadurch
frei zu machen. Die Verbrecher, die mit Schußwaffen verſehen waren,
ſind entkommen. Sie ſollen aus Waldhof ſtammen. Die Einbrecher
haben ihr Handwerkszeug bei ihrer eiligen Flucht im Stiche gelaſſen.
Ein gefährliches Naturſchanſpiel.
Von der Lahn. In der letzten Woche war vielerorts im Lahn=
tale
nicht geringe Aufregung. Durch das Tauwetter und die damit ver=
hundene
teilweiſe Schmneeſchmelze ſtieg die Lahn erheblich an und brach
mit großer Gewalt das Eis, das einige Wochen feſtgeſeſſen hatte, auf
bedeutende Strecken los, was oft unter donnerähnlich=m Krachen und
Beben geſchah. Cs kam ein Eisgang, wie man ihn wohl ſelten geſehen
hatte und der nur etwa mit dem vom Jahre 1909 verglichen werden
kann. Zwiſchen Weilburg und Limburg hat das gewaltige Eis ſich wie=
der
geſtaut, und nun ſchob ſich das Eis mit fürchterlicher Gewalt fluß=
abwärts
, dahinter das Stauwaſſer, das ſtets nachhalf und die erneuten
Feſtſetzungsverſuche immer wieder vereitelte. Schwer hatte die alte
Brücke in Limburg auszuſtehen, unter deren Bogen ſich die Eismaſſen
unter= und übereinanderſchoben und dem Bauwerk gefährlich zu wer=
den
drohten: doch hielt ſie ſtand, und unzählige Zuſchauer ſtanden
ſtundenlang da und bewunderten mit gelindem Grauen das großartige
Natzurſchauſpiel.
Unter dem Verdacht des Gattenmordes.
Die deutſchen Behörden fahnden auf Antrag der engliſchen Krimi=
nalpolizei
nach einem britiſchen Staatsangehörigen, der ſich in Deutſch=
land
verſteckt halten ſoll. Es handelt ſich um den Major Bailey, der
beſchuldigt iſt, ſeine Frau in Hove ermordet zu haben. Ein jetzt in
der Hand der Hover Polizei befindlicher Brief war aus Magdeburg in
Scotland Yard eingetroffen. Er iſt N. P. Bailey unterzeichnet. Der
Schreiber gibt an, daß er das Urteil in dem gegen ihn ſtattgefundenen
Prozeß, das ihn für ſchukdig, aber geiſteskrank erklärt, kenne, daß er
es aber vorziehen werde, ſeinen Wohnſitz in Deutſchland zu behalten
und nie wieder nach England zurückzukommen. Sowohl die Handſchrift
im Brief als auch die Unterſchrift des Namens weiſen eine völlige
Uebereinſtimmung mit der von Major Baileh auf und die britiſche
Polizei hat nun die deutſchen Behörden gebeten, dieſen Major Baileh
ausfindig zu machen. Da der Beſchuldigte nach dem gerichtlichen Gut=
achten
für geiſtestrank befunden wurde, wünſcht die britiſche Polizei,
daß er einer Anſtalt zugeführt wird. Sobald die deutſchen Behörden
den Aufenthaltsort Baileys ausfindig gemacht haben, wird vermutlich
ein Geſuch um ſeine Auslieferung nach England an die deutſchen Poli=
zeibehörden
geſtellt werden.
Fluganglück.
Ein ſpaniſches Militärflugzeug ſtürzte aus tauſend
Meter Höhe ab. Die Inſaſſen, zwei Hauptleute, wurden ſchwer verletzt.

Sport, Spiel und Turnen.

Gece
Geſchäftseröffnung!
Wie aus dem heutigen Anzeigenteil zu erſehen iſt, eröffnet das be=
kannte
Frankfurter Spezialhaus für Herren= und Damenſtoffe Spang
u. Schäfer, in der Rheinſtraße 1 eine Filiale. Der langjährige In=
haber
dieſer Ladenräumlichketen, Herr Friedrich Warnecke, verbleibt
weiter in dem Geſchäft als Geſchäftsführer. Durch hervorragende Quali=
täten
bei günſtigſter Preisſtellung, großer Auswahl und reeller B. die=
nung
wird die Firma auch hier in Darmſtadt ſich Sympathien zu er=
werben
wiſſen.
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Das 6=Tagerennen in Berlin.
(Von unſerem Sonderberichterſtatter.)
Vor der Halle und im Foyer das übliche Treiben. Innen bereits
eine drangvoll=fürchterliche Enge. Ganz Berlin iſt da. 8 Uhrl Im
Rennfahrerlager fieberhaftes Treiben. Alles wird noch einmal, zum
wer weiß wievieltenmal geprüft. Die Fahrer in der verſchiedenſten
Stimmung: Teils luſtig, teils ernſt, ſehr ernſt. Die Amerikaner
neugierig! Wir auch, auf ihre Leiſtungen. Photographen überall.
Blitzlicht. Blitzlicht, Blitzlicht! Man kann ſchon faſt nichts mehr ſehen.
129 Uhr: Beginn des großen Aufgalopps, Vorſtellung der Mannſchaf=
ten
. Etwas für die Kurvenbrüder. Die Stimmung wächſt. Langſam
füllt ſich auch der Inuenraum. 10 Minuten vor 9 Uhr: Aufgalopp
vorüber. Die Glocke ruft zum Start. Krupkat, Hahn, Lawrence, Ohrt,
Huſchke, Kaiſer, Saldor, Manthey. Münzner, Stolz, Schrage, Schre=
feld
, Techmer und Belloni ſtellen ſich dem Starter. Nochmals Photo=
graphen
, dann tote Kurven 3 Schüſſe, All Heil!. Die große Reiſe
hat begonnen. 1. Stunde großes Beſchnuppern, Einfahren. Stunden=
ergebnis
: 41.630 Kilometer. Dann 1. Wertung. 1. Spurt: Saldor,
Bauer, Henſchke, Stabe: 2. Spurt: Golle, Krupkat, Lorenz, Münz=
ner
: 3. Spurt: Huſchke Stabe, Saldor, Schrage; 4. Spurt: Stell=
brink
, Krupkat, Kohl, Münzner; 5. Spurt: Saldor, Tahlor, Bauer,
Techmer. Geſamtergebnis der 1. Wertung: LorenzSaldor 14 P.,
Bauer-Krupkat 11 P. Henſchke-Kohl 9 P. SchrageGolle 6 P.,
TechmerStellbrink 6 P. StabeSchrefeld 4 P. KaiſerTaylor 3 P.,
MünznerNörenberg 2 P. Nach der erſten Wertung erwarten die
Prämienſtifter. 25 Pallas=Ketten holt ſich Tietz, 5 Flaſchen Bananen=
likör
; Schrefeld, 7 Flaſchen Cognac Stellbrink, 1 Damenkoſtüm
Huſchke, 100 Mark bar Stabe, 50 Mark bar Tietz. 11 Uhr: Stun=
denergebnis
39.490 Kilometer. Eine neue Prämie von 12 Flaſchen Sekt
wird jeden Abend um 11 Uhr ausgefahren. (geſtiftet von der Berliner
12 Uhr Mittags=Zeitung). Wittig iſt der glückliche Gewinnen.
3. Stunde; ohne Aufregung, aber flottes Tempo. 12 Uhr: B.=Z.=
Preis (Der Einzelfahrer, der die meiſten Punkte auf ſich vereint hat,
erhält den Ehrenpreis der B. Z. am Mittag, ein goldenes Zigaret=
ten
=Etui.) 1. Saldor 5 P., 2. Hahn 3 P., 3. Huſchke 2 P., 4. Stabe
1 P. Stundenergebnis: 40.095 Kilometer. In 3 Stunden 121.215
Kilometer 12.15 Uhr: Prämie: 1 Damemantel, Wert 145 Mark.
Sieger: Stabe. Prämien: 100 Mk. Hahn, 20 Dollar Mantheh, 50 Mk.
Nörenberg, 20 Mk. Stabe. Prämie von 2000 Mk. für Ueberrundung
des Feldes in der Zeit von 1½4 Uhr. Stand um 1 Uhr. Stun=
denergebnis
: 43.570 Kilometer. In 4 Stunden: 167.785 Kilometer.
Prämie: 50 Mk. Wittig. 1 Koffer=Sprechmaſchine Huſchke, 1 Kieſel=
Vergaſer Tietz, 10 Dollar Stellbrink, 1 engl. Pfd. Orth. 5. Stunde:
nichks Aufregendes. Tempo: flott. 2 Uhr. Stundenergebnis:
37.795 Kilometer. In 5 Stunden zurückgelegt: 201.570 Kilometer.
2. Wertung: 1. Spurt: Saldor, Hahn, Bauer, Huſchke; 2. Spurt:
Hanley, Lorenz, Golle, Krupkat; 3. Spurt: Huſchke, Saldor, Bauer,
Hahn; 4. Spurt: Golle, Krupkat, Kohl, Lorenz; 5. Spurt: Bauer,
Saldor, Schrage, Huſchke Stand, des Nennens nach 2. Wertung:
LorenzSaldor 29 P., Bauer-Krupkat 24 P. Huſchke-Kohl 18 P.,
SchrageGolle 15 P. Hahn-Tietz 6 P., TechmerStellbrink 6 P.,
HanleyLawrenz 5 P., StabeSchrefeld 4 P., KaiſerTaylor 3 P.
Fußball.
Sportverein Darmſtadt.
Waldhof in Darmſtadt! Dieſe Tatſache wird bei allen Anhän=
gern
des Raſenſportes freudigen Widerhall finden. Im erſten Spiel
nach der für das Verbandsjahr 1923/24 am vergangenen Sonntag in
Mannheim errungenen Nheinbezirksmeiſterſchaft tritt
Waldhof im Stadion zu Darmſtadt der Ligamannſchaft des Sportver=
eins
am kommenden Sonntag im Pokalſpiel gegenüber. Schon von
früher her iſt den Darmſtädtern die Mannſchaft des Turn= und Sport=
vereins
Waldhof ein alter Bekannter. Es iſt ſicher, daß kein anderer
auswärtiger Verein ſich ſo viele Anhänger in Darmſtadt ervorben
hat wie gerade dieſer Verein. Er verbindet mit den früheren Verei=
nen
Olympia Sportklub und dem jetzigen Sportverein ein Stück
Darmſtädter Fußballgeſchichte. Sein Spiel iſt dasjenige, das in Darm=
ſtadt
immer am meiſten Gefallen und Zuſpruch hatte. Nur in ganz
wenigen Zeitabſchnitten war die Ligamannſchaft der Waldhöfer in
ihrer Leiſtungsfähigkeit ſchwankend. Für etwa bevorſtehende große En=
eigniſf
; ſich vorbereitend, läuft die Mannſchaft gegen Schluß zu außer=
gewöhnlichen
Leiſtungen auf. In einer ſolchen Verfaſſung trifft ſie
am kommenden Sonntag im Spiel um den ſüddeutſchen Verbandspokal

auf die Ligamannſchaft des Sportvereins. Dieſelbe ſteht in dieſem
Spiel wohl ihrem ſtärkſten Gegner, gegen den ſie jemals antrat, gegen=
über
. Es ſteht feſt, daß Waldhof zurzeit wieder zu den beſten deutſchen
Fußballmannſchaften zählt. Sie iſt gegenwärtig ein ernſthaſter An=
warter
für die Meiſterſchaft von Süddeutſchland. Daß auch das Tref=
fen
am kommenden Sonntag großes Intereſſe zeigen wird, ſteht außer
allem Zweifel. Auf das Spiel ſelbſt werden wir noch näher zurück=
kommen
.
Turnen.
Main=Rheiugau der Deutſchen Turnerſchaſt.
Zu einer Gau=Uebungsſtunde treffen ſich am nächſten Sonn=
tag
die Leiter und Leiterinnen von Frauenabteilungen
vormittags 9 Uhr im Turnhaus der Turng=meinde Darmſtadt, Woogs=
platz
. Es ſollen herbei die allgemenen Flejübungen ſowie die Wett=
übungen
für das diesjährige Gau=Frauenwetturnen bekannt gemacht und
durchgeturnt werden.
W. Groß=Zimmern. Am verfloſſenen Sonntag fand im Ver=
einslokal
Kaſerſaal ein zweiter Kampf im Geräteturnen zwiſchen dem
Turnverein Vorwärts=Nieder=Roden und dem hieſigen Turnver in 1863
ſtatt, den Groß=Zimmern mit drei Punkten Vorſprung gewonnen hat.
Es turnten von jedem Verein 5 Schüler, 5 Zöglinge, 6 Turner und drei
alte Herren. Die Leiſtungen be der Vereine waren an allen Geräten
ſehr gut und fanden bei dem zahlreichen Publikum dankbare Aufnahme.
Den vor einiger Zeit ſtattgefundenen Vorkampf gewann Nieder=Roden
mit ein m Punkt mehr. Der Vorſitzende des hieſigen Turnvereins dankte
am Schluſſe allen Beteiligten=für ihre treue Mitwirkung und betonte,
daß derartige freundſchaftliche Wettkämpfe benachbauter Vereine ganz be=
ſonders
geeignet ſeien, turneriſchen Geiſt und turneriſche Leiſtungen zu
fördern.
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Freitag, den 1 Febr Vorabendgottesdien: 5 Uhr 15 (in,
Samstag, den 2. Februar. Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min.
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Abend: 4 Uhr 30 Min.
Gottesdienſt in der Tynagoge der Iſrael. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 2 Febr Vorabend 4 Uhr 45 Min. orgend
* Uhr 15 Min Nachin 4 Uhr Sabbataus ang 6 Uhr 10 Mm.
Dienstag, den 5., und Mittwoch, den 6. Febr.: Rauſch Chau=
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Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr 45 Min. Nachm 5 Uhr,
Abends 6 Uhr 30 Min

Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Samstag, 2. Februart
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Verantwortlich für Feutll ton und Heſſiſche Nacrichten: Mar Streele
Derantwortlich für Srort: Dr. Eugen Buhlmann
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Rummer 32.

Darmſädter Tagblatt, Freitag, den 1. Februat 1924.

Seite 13.

Hans Peter Kromm der Lebendige.
Eine Geſchichte von Ufer zu Ufer
von Johanna Wolff.
*
chbruck verboten.)
Einmal hatte Dunnerklas ſich beim Abholen verſpätet; Hans
Peter ſtand am Grünen Tor aber kein blauer Wagen ließ ſich
ſehen. Der Bub lauſchte in die Ferne: kein Räderrollen, kein
Peitſchenknallen, kein Pfiff, wie er es ſonſt gewohnt war. Dies
wunderte ihn. Aber vielleicht hatte Kläschen ſich bei der Arbeit
verſpätet oder es war etwas mit den Pferden vorgefallen. Hans
Peter krempelte die Hoſenränder um unde trabte fürbaß. Den
Weg kannte er ja. Wandern an ſolchem wundervollen Nachmit=
tag
war auch nicht übel. Bald lag das Stadtbild weit zurück,
kein Laut der vielſtimmigen Geräuſche drang herüber, Haide, ſo=
weit
das Auge ging Haide! Ueber zwei Stunden ſchon war er
unterwegs: bald wurden es drei; er fühlte keine Müdigkeit.
Wie konnte man dieſe Gelände troſtlos und öde ſchelten!
Die Jungen naunten ihn ſcherzweiſe den Haidjer aus der Son=
nenmühle
und wunderten ſich, daß er oft und gern heimging.
Das machte ihn lachen. Wie fühlte man ſich frei in dieſen Be=
zirken
! In dieſer Weite! Wie ſchön ſtanden die lichtgrünen Bir=
ken
gegen den braunen Grund, die ſchwärzlichen Wacholder
gegen den weißen Weg! Immer dasſelbe wars und immer
wieder neu. Dort der windſchiefe Schafſtall unter der Kiefern=
gruppe
, die Schnuckenherde vom Hunde gedrängt und der
Hirt, der im Graben ſaß und ſeinen Winterſtrumpf ſtridcte. Und
wie wunderlich hier die Wolken gingen! Fiel da nicht ein ſteter
Wechſel von Licht und Schatten über den braunen Grund? Das
gab eine eigentümlich belebte, überaus feine Tönung, einen zu=
ſammengeſetzten
Farbenſchimmer, den er in der Stadt nicht
ſpahrgenommen. War’s ein Wunder, daß die Malmänner an=
fingen
, dieſe Einſamkeit ſchön genug zu finden für ihre Bilder?
Am ſeltſamſten lagen aber die Moorweiten da mit ihren ab=
gründigen
Kolken. Antje wußte allerlei ſchauerliche Geſchichten
zu erzählen, die ſich in dieſer Gegend abgeſpielt haben ſollten;
auch Lieder konnte ſie ſingen, die einem weh und ſehnſüchtig oder
auch ganz ſtill zumute machten.
Peterle ſummte vor ſich hin und ſchaute auf das ſtille Land.
Alles empfand er heute verſtärkt, da er nicht im blauen Wägel=
chen
fuhr, ſondern zu Fuß ging, weiter, immer weiter. Dort lag
auch noch ein mächtig großmächtiger Findelſtein! Antje ſagte,
es ſei der letzte in der ganzen Umgegend, unter dem hätte ſich der
Rieſe Wudde=Wudde verſteckt, der die Haide gepflanzt. Sieben=
zigmal
wäre er geſtorben und wieder aufgeſtanden aus den
Gräbern, die man Hünengräber nannte; ſeit Menſchen in ſeine
Einſamkeit gekommen, wäre er tief unter den Stein gekrochen.
Einmal im Jahr aber käme er wieder hervor, ſagte Antje, und
dann blühe die Haide.
Peterle pflüdte einen Strauß Wollgras und Vergißmein=
nicht
, während er an das arme Euchen dachte, die jetzt noch ein=
ſamer
in ihrer Stube ſaß; ſie freute ſich immer ganz kindiſch,
wenn er Sonnabends heimkam; mit Lachen und Greinen hielt
ſie ihn feſt. Die blaue Schleife ſah jetzt immer ſehr zerdrückt
aus. Er ſtand ſo tief in Gedanken, daß ihn der Sumpfreiher er=
ſchreckte
, der irgendwoher aufgeſtrichen war. Das Herz wurde
ihm beim Anblick des Vogels ſo weit, ſo ſehnſuchtsvoll in ſeiner

Jungenbruſt, daß er dem Lavonfliegenden bie Arme nachbrei=
tend
ausrief: Aimm mich mit, Du!. Nimm mich mit!
Na, Du biſt gut, ließ ſich eine knurrende Stimme verneh=
men
. Dunnerklaas kam um die Wegbiegung gefahren beſſer
ſchon, ich nehme Dich mit. Steig auf, Freundchen. Und ſie
fuhren los.
Das Pferd war unterwegs lahm geworden; es hatte einen
Stein unter den Huf bekommen; Kläschen hatte abſteigen und
lange ſorgfältig klauben müſſen, daher die Verſpätung.
Weißt Du, was Vaterland’ iſt? fragte Hans Peter plötz=
lich
, wir ſollen einen Aufſatz machen der Lehrer ſagt, das
weiß jeder weißt Du es?"
Aber Menſch natürlich! Vaterland, das iſt, wenn
das iſt tia, natürlich, das weiß jeder.
Dann ſag’s mir. Der Bub ſah ihn an.
Kläschen ſchob die Pfeife in die rechte und dann in die linke
Mundecke Vaterland, das iſt vertrackt und er
kraute ſich verlegen das Lehmhaupt.
Iſt in der Haide auch Vaterland’? fragte Peterle wieder.
Aber Menſch natürlich! Bis an die Grenze runter
geht’s.
Iſt auch Vaterland, wenn ich keinen Vater hab? forſchte
der Begierige weiter.
Freilich. Ich hab erſt recht keinen. aber Vaterland’ iſt für
uns beide! Hm! Dabei ließ Dunnerklags ſeine kleinen Augen
ſuchend umgehen, als müſſe er eine nähere Erklärung irgendwo
entdecken. Jetzt! Die Erleuchtung war ihm gekommen. Er ruckte
kräftig das Pferd an und ſtieß mit dem Peitſchenſtiel auf den
Boden. Das iſt Vaterland! Die Erde Brüderchen, wo man
das Blut bekommen hat! Wo man hingehört, jeder für ſich und
alle zuſammen. Wo man zur Welt kommt, und nachher begraben
ſie einen drin tja! Kläschens etwas ſonderbarer Bruſtkaſten
dehnte ſich, die kleinen, klugen Augen glänzten dem Jungen, der
neben ihm ſaß, ius Geſicht hinein.
Aber Väterchens Grab iſt überm großen Waſſer weit
fort, meinte Peterle, die Rede ſeines alten Gefährten bedenkend.
Macht nichts. Man gehört doch nach Haus, tröſtete das
Knechtlein, wo man das Blut von bekommen hat das
macht’s!"
Das macht’s! wiederholte Hans Peter. Wunderlich warm
war ihm bei Kläschens Erklärung ums Herz geworden; es hatte
ihn da etwas gepackt, was ihm tief innen ſo bekannt vorkam,
und doch ganz neu erfaßte, ergriff, ernſthaft und froh zu=
gleich
: Ich glaube, den Aufſatz kann ich, ſagte er leiſe.
Und ganz von ferne kam dem Buben der Gedanke: Wie
Dunnerklags, ſo hätte auch der Vater geſprochen aber die
Mutter die Mutter konnte es nicht.
Vater und Vaterland gehörten wohl zuſammen. Mütter
? Die ſaßen mitten drin, pflegten Kinder auf und werkten,
das konnte man ja alle Tage beſchaun, in der Stadt und auf
dem Lande. Väter Männer! Die ſaßen irgendwie auf dem
Rand und äugten mit blanken, wachen Augen, ob Gefahr heran=
käme
die machten ein Geſicht, wie Dunnerklaas es eben ge=
macht
hatte . . . Und ſo gar nicht huzlich und gar nicht wie ein
Knechtlein war ſein Anſehn geweſen. Hans Peter hatte etwas
erlebt. Wie ſchön, daß Väterchen, der weit fort begraben lag,
doch nach Haus gehörte!

Heimat hatte der Lehrer in der Stunde geſagt: Heimat!
Hier ſaß einer, ein Junger, der würde ſie jetzt, jetzt und immer
mit neuen Augen anſehen. Ob er auch irgendwie auf dem Rand
ſitzen konnte?
Auf dem Hof kam ihnen die Mutter ſchon entgegen, und
oben am Fenſter ſtand Antje mit dem Euchen. Die war tein
krank geweſen vor Sehnſucht nach dem Buben, hatte die ganze
Woche dageſeſſen, das Tute=Rohr am Kopf, als könne ſie ihn
damit hören, und ihre Augen wären wie Geiſteraugen geweſen,
ſagte Antje.
Geiſter, gäbe es nicht, meinte der Gymnaſiaſt, und
Schatten ebenſowenig. Er hatte ja eine richtige Schülermütze
bekommen! Aber Antje wurde böſe, trotz der Mütze. Und ich
ſage dir, es gibt ſie doch! Geiſter und Schatten, die haben ein
richtiges Weſen! Mehr als du und ich, du Neunmalkluger, gab
ſie ärgerlich zurück. Schatten, die ſind überall, wo ſie nur ſein
wollen, man hört ſie nicht, aber ehe man ſich’s verſieht, ſind ſie
da, und bei uns ſind ſie in allen Ecken und Winkeln Dann
hielt Hans Peter ſich die Ohren zu und entlief, um draußen in
der Sonne zu ſitzen und über Geiſter und Schatten nachzugrü=
beln
; ſeit die Rüſtern hinter dem Haus gefällt waren, hatten ſich
die Eichen vorne deſto mehr ausgebreitet, nach der freien Weg=
ſeite
zu fiel jetzt eine gründliche Dämmerung ein Stück weit in
die Haide hinein. Dort lag der Knabe gern, und Merete hätte
ſich ſehr gewundert, was ihrem Sohn hier alles durch den Sinn
ging und was alles er im Gedächtnis aufbewahrte, das er nie=
mals
erwähnte.
Peterle verkehrte noch immer mit Erich, er ging auch zu
Hilde nach der Holderruh. Und Merete ſchwieg dazu war doch
ſonſt an dem Buben nichts auszuſetzen.
Kleiner Sonnenmüller, ſagte Herr Stettner jetzt und ſah
noch ſo ab und zu Peterles Stricheleien an. Ein Wort von ihm,
ein Zug mit dem großen Stift, und Meretens Junge hatte etwas
zugelernt. Es flog ihm nur ſo an, alles, was auf die geliebte
Beſchäftigung bezug hatte. Und der Maler fragte nie. Er
handelte nur und warf ſeine forſchenden Sprungblicke auf den
Wachſenden.
Um dieſe Zeit kam ein ſonderbarer Zug an Hans Peter zum
Vorſchein. Er war nicht feige, im Gegenteil, mit Lude Spatt
prügelte er ſich brav herum, wagte ſich auch unverzagt an Erich,
fowie aber einem von ihnen die Naſe blutete oder nur der kleine
Finger, fühlte ſich der Bub benommen, ſchwach werden und
mußte beiſeite gehen. Einmal rief ihn Dunnerklaas beim
Schlachten zum Blutrühren, Peterle kam bereitwillig geſprungen,
faßte den Löffel und fiel dann, kreidebleich ausſehend, in
die Schüſſel hinein.
Den hat die Bkutangſt angerührt, ſprach das Kuechtlein
bei ſich ſelbſt, wenn der Soldat werden ſoll, wird er inen
ſchlimmen Stand haben. Aber das gab ſich wohl noch.
Stettner=Erich hatte ſeinen Jux daran. Weichkatze ſagte
er. Dunnerklags kam dahinter und war wütend. Selber Weich=
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Wäsche-Stickereien beste Oual
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Macco-Batist
Damen-Beinkleider
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100 cm breit.
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1.85
Unterrock-Stickereien
eite brelt . ... per Mieter 180 10 909
Oroisé-finette
Nachtjacken Cretonne und Crolse-
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, iür Mäsche Meter 170, 185, 10 909
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weiss, mit Hohlsaum . . per Stück 34 und
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Bett-Kattune
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gose Musteraustshl - -lieter 180, 1 104 Damen-Nachthemden besten
Sioſten mit Stickerelugestich ssa s- 0.40 Herren-Taschentücher
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Herren-Nachthemden
uind Steiemster Meter 280 290 2.30
Herren-Taschentücher
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Woiss, mit bunter Kante .per Stuck 50 4u9
Bett-Damaste
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lteter as 2.90
Damen-Hemdhosen
ngeßer Auauchl Slck 220, 8 7ao 0.60 Gardinen /Decken
Haustuch für Bettücher
195
140 cm breit .
.. . Meter
Prinzeß-Röcke nit breiten Silcke-
Horlagen
eien ..bor Atick 9.40, 160, 640 4-20
Beituch-Halbleinen
Scheiben-Gardinen Mit. 420, 80 60z
Soembr. ſaGualkäten Meter450 380 3.00
Damen-Untertaillen
Etamine so em breit, 1a Oualltät Meter 1.80
aus bestiMisschestoſten 260, 260 180 1.10
Rohnessel
iee 784
78/80 cm breit . . . . . .
Halb-Stores Etamine 950, 6.40 1.4.50
Kissen-Bezüge
2 Flügel u. 1 Ouerbeheng
volle Grösse, la Oualitäten, gebogt, mit
Perkal für Hemden und Blusen, in pracht-
Garnituren . . .. . . 1050, 1356 5.60
Eingätenoder bestickt, Stieß 46 386 3.00

Wäsche

Brise-bise . . . . . per Stück 170, 105 759
Bettvorlagen Waschvorlagen) St. 6,0 5.85
Linoleum-Vorlagen p. Stück 250 1.95
Wachstuch-Wandschoner 8. 959
Schlafdecken enorm blig 1080, 850 3.75
Divan-Decken zeiseitg n.8o, /4.40 11.80
Haushalt
Schreibwaren
Kaffee- u. Tee-Service 9telig 2.95
Tonnen-Garnituren sorzell istel. 16.50
Porzellan-Tassen m.Untertass 78,38 10½
n Block
50 Briefbogen und 50 Unschliage .959
200 Blatt
Pakete Butterbrot-Papiertetdicht 954
Folſen Toiletten-Papier Gepe. 959

Parade-Kissen
reich besticht . . . . . . . 6., 5.4
Garnitur / Bettbezug und 1 besticktes
Kissen, hervorragende Oualität . . ..
Frottier-Handtücher

220, 1.80

für Hemden und Blusen, Meter 1.60, t25
Sport-Flanelle
dunkel und heil gestreitt. Meter 1.10, 95
Matratzen-Drelle ao cn breit,
la Oual., gestreift u. Blumenmuster 4.00
Damast-Handtücher
gesäumt u. gebändert, per Stück 1.65. 1.50
Gerstenkorn-Handtücher
abgepaßt .. . . . . . . . . . . ..
Gläsertücher
keriert .....
Stück 75 und
X160
Tischtücher, Damast 7.56
Servietten
Halblenen, 60X60 cm
Stück
Damast-Tee-Gedecke
mit 6 Sertieten . .. . . 13.50, 1.50 d

Konfektion

Voll-Voile-Blusen mit Jsbots-
oder
Bubikragen, mit langen Aermein
Voll-Voile-Kleider
mit Flissee-Kragen ....
Perkal-Hemdenblusen
offen und geschlossen zu tragen, hell
und dunkel gestreiſt.
Trikot-Seidenkleid in versch.
Farben, neueste Macharten . . 35,00

nOXIS-