Darmstädter Tagblatt 1924


26. Januar 1924

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tümmer 15 Goldpfennige

Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſtattet.
Nummer 26
Samstag, den 26. Januar 1924.
187. Jahrgang

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zeiſe
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(1 Dollar 420 Mackl. Im Falle, höhefer
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr Streit uſw., erlicht
jede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
auffräge
und Leſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlicher Beireibuns fallt jeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und Dorm=
fiädter
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ſis 31. Januar 117. Pfennig und 13. Dfennis
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Frantfurt a. M. 1301.

WDie Beſteuerung Deutſchlands.
Die Sachverſtändigen auf der Suche nach.
neuen Steuerquellen.
Paris, 25. Jan. (Wolff.) Nach dem Neu=York Herald
rat das Sachverſtändigenkomitee Dawes ſich in ſeiner geſtri=
unen
Sitzung in erſter Linie mit der Frage der deutſchen
Steuerquellen beſchäftigt. Im Komitee herrſchte lieber=
äinſtimmung
darüber, daß die Beſteuerung Deutſchlands, ſich
wweit unter dem in anderen Ländern beſtehenden Nivean halte.
Mber es frage ſich, ob das nicht auf die ſchwierige Finanzpoſition
wrrückzuführen ſei, in die Deutſchland durch die Veränderung
der europäiſchen Politik in den letzten Jahren gebracht worden
ſſei. Das geſtrige Verhandlungsprogramm habe ſich auf folgende
A vei Punkte bezogen:
1. Die Frage, ob die deutſche Beſteuerung ſoweit refor=
mriert
werden müſſe, daß indas Budget die Beſatzungs=
iuo
ſten und die Reparationszahlungen für die nächſten
Prahre mit aufgenommen werden können.
2. Die Mittel der Privatbanken und die Frage, in
eelchem Umfange dieſe Mittel für die Zwecke der Regie=
mung
Verwendung finden könnten.
3. Die Einnahmen aus den Eiſenbaynen, die
mach Anſicht einiger, beſonders der belgiſchen, Sachverſtändigen
dueurch eine Erhöhung der Perſonen= und Güter=
ti
rife zu dem in anderen Ländern beſtehenden Geldnivean ge=
bracht
werden könnten.
Italieniſche Verärgerung.
* Rom, 2. Jan. (Prib.=Tel.) Gegenüber dem kürzlich er=
folgten
Befchluſſe der engliſchen Handelskam=
wern
, die englifche Regierung aufzufordern, jetzt
üdlich die Zahlung der Kriegsſchulden von Frank=
ich
und Italien zu verlangen, erinnern die italieni=
chen
Blätter daran, daß England durch den Weltkrieg ſeine In=
hüſtrie
beträchtlich vergrößert und ſeinen kolonialen Beſitz unge=
ſuter
erweitert hat, ohne daß es derartige zerſtörte Gebiete wie
Hankreich und Italien aufzuweiſen hat.

Vom Tage

Das Reichskabinett beriet am Preitag in mehrſtündiger
Sitzung über die dritte Steuernotverordnung. In weſent=
lichen
Punkten wurde ein Einverſtändnis erzielt. Endgültige Beſchlüſſe
ſollen erſt zu Anfang der kommenden Woche in einer neuen Beratung
gefaßt werden.
Wie wir aus parlamentariſchen Kreiſen hören, beſteht die Abſicht
einer Verlängerung des Ermächtigungsgeſetzes über
den 15. Februgr hinaus nicht.
Die für den 30. Januar vorgeſehene Sitzung des Auswär=
tigen
Ausſchuſſes des Reichstags iſt endgültig abgeſagt
werden. Dagegen wird der an dem gleichen Tage zuſammentretende
Aelteſtenrat über die Einberufung des Auswärtigen Ausſchuſſes und
des Plenums des Reichstages Beſchluß faſſen.
Staatsſekretär Bergmann hat in den letzten Tagen noch ſpei=
tere
Beſprechungen mit einzelnen Mitgliedern der beiden Sachverſlän=
digenausſchüſſe
gehabt. Er verläßt heute Paris.
Oberlandesgerichtsrat Pöhner, iſt in der Unterſuchungs=
haft
an einem Magen= und Darmleiden erkraukt. Er
mußte in ein Krankenhaus übergeführt werden.
Der ungariſche Miniſterpräſident Graf Bethlen iſt ſeit geſtern
in Paris, um an den bevorſtehenden Verhandlungen über die Völ=
kerbundsanleihe
für Ungaru, die beſchleunigt werden ſollen,
teilzunehmen.
Ramſay Maedonald empfing geſtern im Auswärtigen. Am
die diplomatiſchen Vertreter, Spaniens, Belgiens, B
liens, Frankreichs, Italiens, Deutſchlands und der Vereini,
Staaten. Die diplomatiſchen Vertreter der anderen Staaten werden and
Montag empfangen werden.
Habas beſtätigt die Nachricht, daß die rumäniſche Regie
rung ſich eutſchloſſen habe, auf die von der franzöſichen Regierung
erbetene Anleihe von 100 Millionen Franken zu verzichten.
Der Petersburger Sowjet hat auf einen an ihn aus
Moskau gerichteten telegraphiſchen Vorſchlag Sinowvjews beſchloſſen, die
Stadt Petersburg in Leningrad umzubenennen.
Amticher Oolarkurs 4 210 300 000 000
1 Goldmark 1 Billion 1 Pfg. 10 Milliarden

Die Soffnung auf den Völkerbund.
Macdonalds Pläne: Stärkere Völkerbundspolitik. Anerkennung der Sowjetregierung.
Brufnahme Deutſchlands und Rußlands in den Vöſkerbund. Abänderung des Verfailler
Vertrages. Herabſetzung der Neparationen.

urde, einheitlich zu geſtalten. Es verlaute auch, daß
n weiterer Unterſtaatsſekretär ernannt wird, deſſen

London, 25. Jau. (Wolff.) Der Parlamentsbericht=
rnatter
der Times ſchreibt, die Hauptveränderung,
die Macdonald in der Zuſammenſetzung des Foreign
ſiice eintrete, ſei die ſtärkere Vertretung der Völker=
undanhänger
. Er ſei entſchloſſen, alles zu tun, was
rögglich ſei, um die auswärtige Politik, die bisher ver=
heeden
geweſen zu ſein ſcheine, je nachdem ſie durch den Völker=
uad
oder durch die gewohnten diplomatiſchen Kanäle geführt
ugabe es ſein werde, die Völkerbundspolitik im
greign Office zu vertreten. Ein weiterer Schritt werde
gwrſcheinlich die Annahme einer Klauſel in das Protokoll des
zſ ernationalen Gerichtshofes ſein, die es für ein
un d obligatoriſch mache, zu ſchiedsgerichtlichen
utſcheidungen zu greifen, wenn ein anderer Unter=
icpner
der Klaufel ſie anrufe. Augenblicklich hätten etwa 20
Völkerbund angehörende Nationen dieſe Klauſel ange=
umimen
; unter ihnen befinde ſich aber keine europäiſche Groß=
Laut Weſtminſter Gazette hat das Arbeiter=
inett
bereits beſchloſſen, die Sowjetregierung
tzuerkennen, den Pian eines Dockbaues in Sin=
iſsvre
aufzugeben und auf die Ausdehnung des
öülkerbundes hinzuwirken. Die Regierung werde auch
fwen Beitritt Rußlands und Deutſchlands zum
ölkkerbund dringen, aber zuvor eine internationale
omiferenz zur Abänderung des Verſailler Ver=
agges
und zur Herabſetzung der Neparations=
iEderungen
vorſchlagen. Der Berichterſtatter betont jedoch,
ſeien Fragen, die Zeit erforderten, bis ſie in Erwägung
ſheitlen internationalen Lage an die Reihe kämen.

Lord Greg über den Völkerbund.
ondon, 25. Jan. (Wolff.) Lord Grey erklärte in einer Rede
Tandon über den Völkerbund noch: Euroyn treibe in den alten
ſtgrtd zurück, der vor beu Kriege herrſchte und gehe ſicher in der Nich=
gauf
einen künft gen Krieg. Die Völkerbundspolitik würde dieſes
en verhindern. Wenn der Friede aufrecht erhalten werden ſolle, ſo
n ſich die Völker ſicher fühlen. Sie glaubten früher, daß ſie ſich
große Rüſtungen ſichern könnten. Die Lehre der Vergaugenheit
dies nicht der Fall ſei, ſondern eine gefährliche Lage er=
die
zum Kriege führe. Frankreich verſuche jetzt Siche=
gan
zu erhalten, inbein es ſich auf ſeine eigenen Rüſtungen verlaffe
ſundere Nationen bewaffne, von denen es Be ſtand erhuffe. Dies
1h7 alte Politik, die ſtets geſcheitert ſei. Er glaube n.cht, daß das eng=
ſe
WVolk ſich auf ſeparate Verträge einlaſſen werde, die es dazu ver=
ſhusten
, einen Krieg unter Umſtänden zu führen, die es nicht voraus=
en
könne. Das Beſte, was er ſehe, ſei, daß Deutſchland dazu
nd aßt werden könne, die Völk rbundsſatzung zu unterſchreiben, eben=
huüis
dies Frankreich und England getan hätten. Dann, glaube er,
hme England zu der Stellung gelangen, daß, weun Frankreich und
Atüähland beide die Völterbundsſatzun verletzen, es nicht mit irgend=
um
von ihnen zu tun haben werde. Wenn aber eine der Mächſte die
Kumg verletze und die andere zu ühr ſtehe, dann wüirde England eine

Aktion unternehmen, nicht für die Unterſtützung eines Laudes gegen das
andere, ſondern zu Gunſten der Unterſtützung der Völkerbundsſatzung
und des Landes, das zu ihr ſtehe. Auf dieſe Weiſe würde man für jede
Nation, die die Satzung unterzeichnet habe, die gleiche Sicherheit erhalten
können. Was wirklich von Bedeutung ſei, um den Völkerbund ſtark zu
machen, ſei, daß der Staatsſekretär des Aeußeren den Botſchaftern und
Vertretern auswärtiger Mächte erkläre, ſie möchten an ihre Regierungen
berichten, daß, wenn die Freundſchaft und Mitwirkung Großbritanniens
erwünſcht ſeien, dieſe nur zur Verfigung geſtellt würden, wenn ſie eine
Völkerbundspolitik befolgten. Es ſei uicht genug, Reden zu Gunſten des
Völkerbundes zu halten, und ihn in der Thronrede zu erwähnen: die
Arbeit müſſe innerhalb des Foreign Office geleiſtet werden. Andere Na=
tionen
müßten zu der Ueberzeugung gebracht werden, daß Eugland es
ernſt meine. Alle kleinen Staaten in Europa ſeien für die Völkerbunds=
politk
. Wenn die britiſche Regierung jetzt folgerichtig und ernſt in der
Sprache ſei, die ſie über den Völkerbund führe, ſo glaube er, daß einige
der großen Nationen, die jetzt nur lauwarm ſeien, ſich dieſer Politik aus
Furcht, iſoliert zu werden, anſchließen müßten. Dies ſei der Weg, auf
dem der künftige Friede geſichert werden würde. Einen anderen ſehe
er nicht.
Anerkennung Rußlands durch die engliſche
Regierung.
* London, 25. Jan. (Priv.=Tel.) Die Ernennung von
James O:Grady zum engliſchen Botſchafter in
Moskau wird amtlich mitgeteilt.
London, 25. Jan. (Reuter.) Der Sekretär der Arbeiter=
partei
für Leeds=Südoſt erhielt heute die Nachricht, daß das Ar=
beitermitglied
des Unterhauſes für Leeds=Südoſt, James
O:Grady, das Angebot Macdonalds, erſterbriti=
ſcher
Botſchafter in Rußland ſeit dem Ausbruch der
Revolution zu werden, angenommen habe.
London, 25. Jan. (Wolff.) Die Betrachiungen über die
baldige Anerkennung der ruſſiſchen Regierung durch das neue
britiſche Kabinett nehmen in der Preſſe weiterhin einen großen
Raum ein. Von gut unterrichteter Seite verlautet, mit Sicherheit
könne nur angenommen werden, daß die baldige Anerkennung der
Sowjetregierung in Ausſicht ſtehe. Entgegen allen bisherigen
Meldungen ſei O‟Grady noch nicht zum Botſchafter in Mos=
kau
ernannt worden, es ſei aber ſehr gut möglich, daß er die
dafür auserſehene Perſönlichkeit ſei.

Die ruſſiſche Frage.

London, 25. Jan. (Wolff.) Der Parlamentsberihierſtatter
der Daily Expreß ſchreibt: Nach dem Tode Lenins und angeſichts
uſtellen,

ſell, und weshalb. Macdonald eine Unterſuchungskom=
miſſion
nach Moskau zu entſenden beabſichtige. Mac=
donald
erörterte auch, dem Berichterſtatter zufolge, geſtern die
rufſiſche Frage mit den zuſtändigen Beamten im Foreign Office,
O'Grady und Rakowski hätten an dieſer Beſprechung teilgenom=
men
. Nach den vorliegenden Berichten aus Moskau wünſche
die ruſſiſche Regierung ein Einvernehmen mit Groß=
britannien
und ſei bereit, angemeſſene Garan=
tien
zu geben. Macdonald einerſeits ſei entſchloſſen, Ruß=
land
keine ſchikgnöſen Bedingungen aufzuerlegen,

* Die Goldnotenbanf.
Pariſer Blätter wiſſen Einzelheiten über die Goldnotenbank
Dr. Schachts mitzuteilen. Das iſt kein großes Kunſtſtück, denn
Dr. Schacht hat ſich über den Plan einer Goldnotenbank wieder=
holt
geäußert. Fingerfertige franzöſiſche Journaliſten haben
daraus Auszüge gemacht, gelegentliche andere Aeußerungen
Schachts geſchickt hineinvertvoben, um ſo als Ganzes den Ein=
druck
zu erwecken, als ob der Reichsbankpräſident ausgerechnet
die Pariſer Preſſe benutzt, um den Plan der Goldnotenhanf be=
kannt
zu geben. Tatſache iſt zunächſt einmal, daß Dr. Schacht
ſich von jeher für die Goldnotenbank eingeſetzt hat. Er hat des=
halb
auch die Rentenbank und die Rentenmauk für einen über=
flüfſigen
und zeitraubenden Umweg gehalten, wobei zuzugebeit
iſt, daß die Befeſtigung der Mark nicht durch die Rentenmark
allein erzielt worden iſt, ſondern auch zu erreichen geweſen wäre,
wenn durch Stillegung der Notenpreſſe ſich ein bedingter Aus=
gleich
im Reichshaushalt hätte ſchaffen laſſen. Es iſt zu beach=
ten
, daß der Kredit der Rentenbank durch die Wirtſchaft ver=
bürgt
iſt, die das auch nicht ins Blaue hinein vermag, ſondern
darauf ſehen und dringen muß, daß Geſamtkraft und Geſamt=
leiſtung
der Wirtſchaft ſich erhöhen. Es hieße einfach den Kopf
vor wirklichen Gefahren in den Sand ſtecken, wenn achtlos daran
vorübergegangen wird, daß ſich beiſpielswveiſe die deutſche Land=
wirtſchaft
in einer ſehr ſchweren Kriſis befindet. Die von ſozia=
liſtiſcher
Seite zu durchſichtigen Zwecken verbreitete Legende, daß
es der Landwirtſchaft miehr, als gute ginge, daß ſie Rieſen=
gewinne
nur ſo heranſcheffele, hat zu einer ſteuerlichen Ueber=
belaſtung
geführt, die für einen großen Teil der Betriebe nur
durch Drangabe des geſamten Betriebskapitals und Aufnahme
neuer Schulden tiagbar war. Aus allen dieſen Gründen iſt es
wirtſchafts= und währungspolitiſch notwendig, die Aufgabe, die
die Rentenmark zu löſen hat, ſo kurz wie möglich zu befriſten.
Nach Lage der Sache iſt hierzu die Errichtung der Goldnoten=
hank
der erſte Schritt. Was die ſranzöſiſchen Blätter über die
Goldnotenbank zuſammengeſchrieben haben, das haben ſie, wie
geſagt, in der Hauptſache aus Schachts früheren Gutachten ent=
lehnt
, wobei ſie nicht immer mit Sachkunde verfahren ſind, tBas
ſich wohl aus Ueberlieferung und Gewohnheit erklärt. Die Pa=
riſer
Preſſe hat 1iebung darin, zunächſt abſichtlich falſche und
irreführende Nachrichten über finanzpolitiſche Pläne anderer
Staaten zu veröffentlichen. Es geſchah das deshalb, um bei der
notwendig werdenden Berichtigung auch einen klingendenf Pe=
weis
für die Zahlungsfähigkeit des fraglichen Staates zu er=
halten
. Seit Wochen bringt die Pariſer kommniftifhe Hunia=
nité
Auszüge aus ruſſiſchen Geheimatten über Beſtechungsgelder,
die der franzöſiſchenk Preſſe zugeflogen find. Aber die Finaſiz=
miniſter
des ruſſiſchen Zaren waren nicht die einzigen, die die
Pariſer Preſſe kaufen mußten und gekauft haben. Wohl alte
Finanzgeſchäfte, die das franzöſiſche Finanzkapital mit dem Aus=
land
gemacht hat, haben auch der Pariſer Preſſe erhebliche Ze=
ſtechungsſummen
eingetragen. Die Pariſer Preſſe muß ſich nun
auch von Dr. Schacht ſagen laſſen, daß ſie von ihm ger nichts.
über die Goldnotenbank erfahren habe. Es iſt auch wvenig wahl=
ſcheinlich
, daß Dr. Schacht vorgeſchlagen haben kann, die Zeich=
nungen
für die Goldnotenbank ſollten nicht nur in Deutſchland,
ſondern auch im Ausland erfolgen. Das würde den Kredit der
deutſchen Goldnote von ausländiſchen Einflüſſen ſtärter abhängig
werden laſſen, als dies bankpolitiſch irgendwie tragbar erſcheint.
Soll die deutſche Goldnotenbank wirtlich die Aufgabe erfülſen,
die Sicherheit der deutſchen Währung zu verbürgen, ſo vermag
ſie das nur, wenn ſie ſich auf die deutſche Wirtſchaft und auf die
Finanzkraft ſtützen kann. Techniſch iſt die Errichnung einer Gold=
notenbank
durchaus möglich, wobei der Erfolg wenig oder gar
nicht dadurch beeinträchtigt wird, ob im Inland ſo viel Deviſen
vorhanden ſind, wie Dr. Schacht glaubt. Weſentlich iſt nur, daß
es gelingt, die Errichtung der Goldnotenbank gegenüber Frank=
reich
durchzuſetzen. Das iſt nicht ſo einfach, zumal die fronzö=
ſiſche
Regierung ſchon verſucht hat, durch die Gründung einer
rheiniſchen Goldnotenbank die Geſundung der deutſchen Wäh=
rung
dauernd nachteilig zu beeinfluſſen oder zu derhindern. Der
Sachverſtändigenausſchuß in Paris hat zwar den Plan Dr.
Schachts grundſätzlich günftig aufgenommen, ihn aber mit ande=
ren
Aufgaben belaſtet, die ſchon rein währungstechniſch bedenk=
lich
ſind. Offenbar ſoll auf dieſem Wege die Zuſtimmung Frauk=
reichs
geſichert werden, obſchon Frankreichs Taktik immer darauf
ausgegangen iſt, jede Ordnung des deutſchen Haushalts und jede
Geſundung der deutſchen Währung zu verhindern. Es bedeutet
deshalb auch keine Ueberraſchung, daß der Temps den Sachver=
ſtändigen
auseinanderſetzt, daß ſie leeres Stroh dreſchen. Nur
die verbündeten Regierungen, d. h. Frankreich, ſeien berufen,
eine Entſcheidung zu treffen. Und dieſe hänge immer davon ab,
ob durch die Pläne die Bezahlung der Forderungen Frankreichs
geſichert ſei. Mit anderen Worten: Frankreich will erſt bezahlt
ſein, ehe es Deutſchland zugeſteht, ſeine Wirtſchaft und ſeine
Währung zu ordnen. Dieſe Antwort hat Poincare vor zwei
Jahren ſchon dem Morgan=Ausſchuß gegeben, der daraufhin
buchſtäblich auseinanderflog. Damals war Lloyd George eng=
liſcher
Miniſterpräſident; heute iſt es Ramſah Macdonald. Wird
er mehr Verſtändnis daſür aufbringen, als Lloyd George, daß
Frankreichs Wiederherſtellungspolitik nur die Zerſtörung
Deutſchlands zum Ziele hat?

Eine ſüdſlawiſche Note an Deutſchland.
Belgrad, 25. Jan. In einer in freundſchaftlichem Tone
gehaltenen, dem hieſigen deutſchen Geſandten übergebenen Note
wird von der Belgrader Regierung der Antrag geſtellt, daß
Deutſchland die Lieferung des bereits beſtellien Reparations=
intaterials
wieder aufnehme. Für den Fall der Beſſerung der
gegenwärtigen Veziehungen wird, wie die Pratvda berichtet, auch
ein entſprechendes Entgegenkommen Südſlawiens in der Frage
der Ernährung Deutſchlands in Ausſicht geſtellt. Die Liefe=
rungsfrage
ſoll durch Ausgabe von Prioritätsbonds an die lie=
fernden
deutſchen Fabrikanten geregelt werden. In politiſchen
Kreiſen erwartet man, daß dieſe Anträge in Berlin eine günſtige
Aufnahme finden werden

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 2G. Januar 1924,

Nummer 26.

Die Schweizer Zonenfrage.
Kritik an der franzöſiſchen Antwortnote.
Genf, 25. Jan. (Wolff.) Wie die übrige ſchweizeriſche
Preſſe, kritiſieren auch die Blätter der Weſtſchweiz
lebhaft die franzöſiſche Antwortnotein der Zonen=
frage
, die ein Schiedsverfahren über den Kerpunkt, nämlich
ob die durch Frankreich einſeitig abgeſchaffte freie Grenzzone
noch zu Recht beſteht oder nicht, ablehnt. Die Gazette de
Lauſanne erklärt, daß nunmehr nur noch der Ausweg
eines Appells an den Völkerbund übrig bleibe, der
aber unter verſchiedenen Geſichtspunkten gefährlich ſei. Das
fonſt ſehr frankophile und völkerbundsfreundliche Blatt ſchreibt
u. a.: Dadurch, daß Frankreich ſich weigert, die Nechtsfrage vor
ein Schiedsgericht zu bringen, ſchafft es große innere Schwierig=
keiten
für die Schweiz, die es aus eigenem Intereſſe vermeiden
ſollte. Wenn Frankreich uns zwingt, den Völkerbund anzurufen,
ſtärkt es die Hoffnungen aller derjenigen bei uns, die Frank=
reich
des Mißbrauchs feiner überragenden Stel=
lung
in der europäiſchen Politik ſeit dem Kriege beſchul=
digen
. Es beſchwört ferner die Gefahr eines Konfliktes herauf,
der die Exiſtenz des Völkerbundes ſelbſt in Frage ſtellen könnte.
Denn wenn wir auch hier kein Recht finden, wird eine faſt un=
widerſtehliche
Volksbewegung in der Schweiz den Austritt aus
dem Völkerbund betreiben, und andere kleinere Staaten, die, wie
wir, den ungenügenden Schutz gegen die Uebergriffe der großen
Staaten empfinden, könnten dieſem Beiſpiel folgen.
Beratungen des Bundesrates über den
Notenaustauſch.
Bern, 25. Jan. Wie die Schweiz. Dep.=Agentur meldet,
hat der Bundesrat ſich in ſeiner heutigen Sitzung mit der Lage
beſchäftigt, die durch die neue franzöſiſche Zonennote
geſchaffen worden iſt. Er hat ſeinen früheren Beſchluß beſtätigt,
wonach es zurzeit unmöglich ſei, die unmittelbaren Verhand=
lungen
wieder aufzunehmen. Dieſe Unmöglichkeit bleibe ſolange
beſtehen, als die franzöſiſche Regierung es ablehne, auf anderen
Grundlagen als auf derjenigen der Aufrechierhaltung des Zoll=
gürtels
an der politiſchen Grenze zu verhandeln. Nach der Mei=
nung
des Bundesrats würde der von der franzöſiſchen Regie=
rung
vorgelegte Entwurf in der Tat bedeuten, daß die Eid=
genoſſenſchaft
künftig die Rechtmäßigkeit des Aktes, gegen den
der Bundesrat feierlich Verwahrung eigelegt hat, anerkennen
würde. Das politiſche Departement iſt beauftragt worden, dem
Bundesrat für eine der nächſten Sitzungen den Entwurf einer
Antwortnote mit einem Gegenentwurf für eine Schiedsordnung
vorzulegen. Wenn die franzöſiſche Regierung es endgültig ab=
lehnt
, das einzige Schiedsverfahren anzunehmen, das der Natur
des Streites entſpricht, das heißt ein Schiedsverfahren, das die
Rechtsfrage zu entſcheiden hat, ob der Artikel 435 des Verſailler
Vertrages die Zonenordnung weiter beſtehen läßt oder abge=
ſchafft
hat, ſo wird dem Bundesrat nichts anderes übrig bleiben,
als diejenigen Rechtsmittel ins Auge zu faſſen, die noch zu ſeiner
Verfügung bleiben, um die Rechte der Schweiz zu wahren. Der
Wortlaut des neuen Notenaustauſches und der Beilage wird an
einem ſpäteren Zeitpunkt veröffentlicht werden.
* Baſel, 25. Jan. (Prib.=Tel.) Die Antwort Frankreichs
über die Grenzzonenfrage hat in Schweizer Regierungskreiſen
eine große Enttäuſchung hervorgerufen, da man, wie die Baſeler
Nachrichten ſchreiben, den Eindruck hat, daß Frankreich ſeine Ge=
waltalte
um jeden Preis durchſetzen wolle. Eine Verſtändigung
ſcheint nach dem genannten Blatt wahrſcheinlich überhaupt un=
möglich
, ſo daß die Schweiz ſich an den Völkerbund wenden müſſe,
um dort ihr Recht zu holen. Auch die Nationalzeitung ſchreibt,
daß keine Rede davon ſein könne, daß die Schweiz in die Wieder=
aufnahme
von direkten Verhandlungen einwillige, bevor die
Rechtsfrage nicht entſchieden ſei.
Die Verbreiterung der Kleinen Entente.
* Nom, 25. Jan. (Priv.=Tel.) Der italieniſch= jugoſla=
wiſche
Freundſchaftsvertag iſt heute in Rom unterzeichnet wor=
den
, faſt zu derſelben Zeit, wo Peincaré und Beneſch in Paris
das tſchechiſch=franzöſiſche Bündnis ausfertigten. Durch dieſe
Vertragsabſchlüſſe wird die Kleine Entente auf eine breitere
Grundlage geſtellt. Sie beſteht jetzt aus den drei eigentlichen
Mitgliedſtaaten, von denen aber jeder mit einer größeren Macht
verbündet iſt: Jugſlawvien mit Italien, die Tſchechoſlowakei mit
Frankreich und Rumänien mit Polen.

Religiöſe Strömungen der Gegenwart.
Von Rudolf Marx.
Der Krieg und die nachfolgende Rebolution haben das
religiöſe Leben unſeres Volkes nicht zu töten vermocht. Die Hoff=
nung
vieler, daß jene ſtarken Erſchütterungen eine religiöſe Neu=
geburt
und im Zuſamenhang damit eine ſittliche Erneuerung
bringen könnten, hat ſich freilich nicht erfüllt, aber auch die Sorge,
daß in dem Chaos der Gegenwart und der maßloſen Not alle
Empfindung für das Göttliche untergehen werde, war unnötig.
Zwar ließen uns altgewohnte Gedankengänge, wie Not lehrt
beten und Je größer Kreuz, je beſſer Chriſten, im Stich. Not
und Kreuz, zumal die ſeeliſche Not, wurden von einer Größe, wie
ſie doch wohl noch nie einem Volke auferlegt wurden. Und die
Wirkung hierbon war und iſt noch imnier mehr eine allgemeine
Lähmung als eine allgemeine Läuierung. Unter der Oberfläche
des Geſchehens aber fließen die Quellen des Lebens weiter.
Verborgen dem blöden Auge, das an der Außenſeite haftet, aber
offenbar dem tieferen Blick des Forſchers ſind religiöſe Strömun=
gen
auch in der Gegenwart da, die entſprechend dem Uebergangs=
charakter
unſerer Zeit oft noch unklar und unſtark ſind, aber doch
Anfänge bedeuten können für neues religiöſes und kirchliches
Leben. Denn wenn auch nach evangeliſcher Anſchaunug außer=
halb
des kirchlichen Rahmens Wachstum religiöſer Kräfte mög=
lich
iſt, ſo ſetzt ſich doch mehr und mehr die Erkenntnis durch, daß
die Kräfte verpuffen, wenn ſie nicht in ſeſt geſchloſſene Gemein=
ſchaften
geſammelt werden. Und deren bewährteſte iſt und bleibt
die Kirche. Sie Lietet einen weiten Raum für ganz verſchiedene
Spielarten chriſtlich=religiöſen Lebens. Sie iſt von einer erſtaun=
lichen
Weitherzigkeit. Sie kennt eigentlich keine Grenzen. Wo ſie
nur ehrliches Bemühen ſieht, chriſtliches Glaubensleben zu ge=
ſtalten
, ſieht ſie ihre Kinder und Glieder ihrer Gemeinſchaft,
Aber auch da, wo von ehrlichen Wahrheitsſuchern bewußt der
Rahmen der kirchlichen Gemeinſchaft durchbrochen und verlaſſen
wird, verfolgt ſie mit verſtehenden Gedaulen die Wege der ſich
Entſernenden. Die moderne evang. Kirche kennt keine Ketzer
inehr und richtet nicht über die Gedanken der Ehrlichen. Jm
Suchen ihrer Seelen nach Gott ſieht ſie eine Wirkung heiligen
Geiſtes und fühlt eine bleibende innere Verbundenheit. Sie
weiß: Die Erde iſt des Herrn und ſeines Chriſt, und aller
Menſchen Gedanken münden irgendwie in das große Meer ſeiner
ewigen Wahrheit.
Etwas von dieſem Geiſt des unbedingten Verſtehens ſpricht
aus dem Buch unſeres Landsmannes, des jetzigen Gießener
Privatdozenten für allgemeine Religionsgeſchichte, Liz. Dr.
Gegenwe

Tagung des Reichsrohlenrats.
Die Lage der deutſchen Kohlenwirtſchaft.
Berlin 25. Jan. (Wolff.) Auf der Tagesordnung der Sitzung
des Reichskohlenrates, der ſeit einem Jahre nicht mehr zu=
ſammengetveten
war, ſtand als erſter Punkt der übliche Bericht über die
Lage der Kohlenwirtſchaft. Der Berghauptmann Bennhold
der dieſen als Geſchäftsführer des Reichskohlenrates erſtattete, führte
u. a. aus, daß durch den Ruhreinbruch auch eine zuverläſſige Schätz=
ung
der deutſchen Kohlenförderung im Jahre 1923
verhindert worden ſei. Sie dürfte ſich auf 82¾ Millionen Ton=
nen
gegenüber 158 Millionen im Vorjahre und 174 Millionen im Jahre
1913 bei Berückſichtigung der Grenzveränderungen belaufen. Die im
letzten Jahre in erhöhtem Umfang notwendig gewordene Einfuhr an
Steinkohle und Koks, im weſentlichen aus Großbritannien, be=
trug
in den erſten elf Monaten 1923 rund 23,5 Millionen Tonnen. Um
die deutſche Wirtſchaft wieder vom Bezug fremder Kohle unabhängig zu
machen, ſei es vor allem erforderlich, daß die Schichtleiſtung des
Bergmannes wieder der in der Vorkriegszeit ange=
nähert
werde. Für alle Steinkohlenreviere ſeien die in dieſem Sinn
getroffenen Vereinbarungen bereits in der Ausführung. Nebenher gehen
müſſe die weiteſtgehende Anwendung aller Mittel zur wirkſamſten
Ausnutzung der Betriebe. Der Redner gab weiter viel Mate=
rial
über die ſtarke Steigerung der Kohlenförderung in
dem in Frage kommenden Ausland und ſagte in dieſem Zuſammen=
hange
, die 1250 Millionen Goldfranken, die aus dem
Ruhrpfand nach Poincarés Gelbbuch jährlich her=
ausgepreßt
werden ſollten, würden Illuſion blei=
ben
, wenn der Geiſt, wie er in den ſogenannten Micumverträgen ſich
zeige, auch in Zukunft die Vertragsgegner beherrſche. Es müſſe beſtimmt
erwartet werden, daß, wenn nicht ſchon bei den inzwiſchen vom Januar
in den Feberuar verlegten Nachlieferungen, ſo jedenfalls nach dem Ablauf
der Micum=Abkommen Mitte April, die Verpflichtungen des Bergbaues
auf weſentlich andere Grundlagen geſtellt werden als bisher. Bennhold
wies zum Schluß darauf hin, daß die Flüſſigkeit und Unberechenbarkeit
des Marktes eine größere Beweglichkeit der bisher ſtarren, für das ge=
ſamte
Abſatzgebiet der einzelnen Syndikate einheitlich feſtgeſetzten
Preiſe verlangt.
Im weiteren Verlauf der Sitzung des Reichskohlenrats ſprach der
Miniſterialrat Prinz über den
Kohlenbedarf der Reichsbahn
und ſagte u. a.: Geſtern teilten die maßgebenden deutſchen Lieferver=
bände
mit, daß die Reichsbahn jetzt monatlich auf 750 000 Tonnen
deutſche Kohlen rechnen könne. Da ſich ihr Geſamtmonatsbedarf aber auf
rund 1 100 000 belaufe, müſſe der Fehlbetrag weiter vom Ausland ein=
geführt
werden. Uebrigens wolle die Reichsbahn in den Anforderungen
an die Qualität der Kohlen bis zu der durch die Betriebsſicherheit und
die Wirtſchaft geſetzten Grenze gehen.
Abg. Huſemann wies in ſeiner Rede im beſonderen auf
die ſtarke Herabſetzung der Bergarbeiterlöhne
hin und ſagte, der Bergmann, der drei Schichten wöchentlich arbeite, habe
nicht mehr Einkommen als der Bezieher der Erwerbsloſenunterſtützung.
Die Arbeitsfreudigkeit und die Förderleiſtung würden
durch eine ſolche Entlohnung natürlich nicht gehoben.
Separatiſtiſcher Terror.
Speyer, 25. Jan. Die autonome Regierung plant
Strafmaßnahmen gegen eine Reihe von Pfäl=
zern
, die ſich bei dem engliſchen Generalkonſul Clive ſcharf
gegen den ſeparatiſtiſchen Terror ausgeſprochen haben. So wur=
den
am 22. Januar zwei führende Mitglieder des Winzerbundes
in Bad Dürkheim, obwohl ſie erklärt hatten, bei dem Empfang
Clives in Neuſtadt nicht anweſend geweſen zu ſein, von der
autonomen Regierung in Speyer einem 5½ſtündigen Verhör
unterzogen. Von dem berüchtigten Preſſechef Schmitz=Epper
wurde ihnen angedroht, 10 bis 15 Winzer über den Rhein
ſpritzen zu laſſen, d. h. auszuweiſen. Dureh die weitere Dro=
hung
mit ſofortiger Verhaftung und Vermögensbeſchlagnahme
gelang es Schmitz=Epper, einen der beiden Herren ſo einzu=
ſchüchtern
, daß er eine Erklärung unterſchrieb, wonach die von
dem Winzer Poth aus Bad Dürkheim in Neuſtadt gemachten
Ausführungen der Wahrheit nicht entſprächen.
Die Katholiken gegen die Freien Gewerkſchaften.
* Münſter, 25. Jan. (Priv.=Tel.) Das katholiſch=kirchliche
Wochenblatt für die Diözeſe Münſter enthält folgende außer=
ordentlich
bemerkenswerte Veröffentlichung: Es iſt den Katho=
liten
nicht geſtattet, den Freien Gewerkſchaften als Mitglieder bei=
zutreten
, einerlei ob es ſich um Gewerkſchaften für Arbeiter oder
ſolche für Angeſtellte oder Beamten handelt. Katholiken, die be=
reits
ſolchen Gewerlſchaften angehören, ſind zum Austritt ver=
pflichtet
, wenn ihnen die Möglichkeit gegeben iſt, ſich in Verbän=
den
zu organiſieren, die ihren religiöſen Intereſſen nicht ent=
gegenſtehen
. Wenn Katholiken trotz erfolgter Aufklärung und ob=
wohl
ihnen der Eintritt in einer anderen erlaubten Organiſation
möglich iſt, dennoch als Mitglieder in den Freien Gewerkſchaften
verbleiben, ſo ſind ſie zum Sakramentsempfang nicht mehr zuge=
laſſen
. Mit derſelben Feſtigkeit iſt der Lektüre und Verbreitung
der ſozialiſtiſchen und aller kirchenfeindlichen Preſſe entgegen zu

treten.
das in der Sammlung Wiſſenſchaft und Bildung bei Quelle und
Meyer erſchienen iſt. Vom Standpunkt des Religionsphiloſophen
aus beleuchtet er das geiſtige Leben unſerer gegenwärtigen Zeit.
Er kennzeichnet zunächſt unſere Lage, in der wir uns befinden.
Wir gleichen dem Geſchlecht, das durch die Wüſte wandert:
hinter uns liegt ein abgeſchloſſenes, vor uns unbekanntes Neu=
land
. Wir ſind Brücke und Uebergang, wir leben in der Nacht
zwiſchen zwei Tagen. Die Lage der Religion iſt aber nicht nur
durch den Zuſammenbruch unſerer ſeitherigen Kultur beſtimmt,
ſondern durch unſere ganze großſtädtiſche Entwicklung. Dadurch
ſind die ganzen Lebensformen ſo durchaus andere geworden, daß
wir erſt eine neue innere Einſtellung finden müſſen. Und doch,
das religiöſe Vätererbe iſt mit in die Großſtadt gezogen, und auch
die kühnſten Neuerer und Revolutionäre kommen von den alten
Denkformen nicht los. Mitten im Leben ohne Gott regt ſich die
Sehn ucht nach dem ganz Anderen, mitten im Kreiſe des Be=
dingten
wird das Unbedingte zur inneren Notwendigkeit. Das
Unbedingte aber muß irgendwie Geſtalt und Form annehmen.
So taucht der Sinn für Symbole wieder auf, das Streben, die
unſichtbare Innerlichkeit auch im Sichtbaren darzuſtellen, und es
zeigt ſich ein Suchen nach neuen liturgiſehen Formen und gottes=
dienſtlichen
Geſtaltungen. Die liturgiſche Bewegung iſt gleicher=
weiſe
in der katholiſchen Kirche, in proteſtantiſchen Gruppen und
in der Judenſchaft heute zu ſpüren. Die Gemeinſchaft als Leib
und ihr Kult als Gebärde und Handlung dieſes Leibes iſt das
überkonfeſſionelle Glaubensbekenntnis der neuen Sehnſucht nach
Form und Geſtalt.
Die vielfältigen Verſuche der Gegenwart, zur Neligion
zu gelangen, haben nur da einen ernſthaften Sinn, ſpen man mit
klarem Bewußtſein der Unnatur unſexer Ziviliſation, die gänz=
lich
im Materialismus verſumpft iſt, den Rücken kehrt. Natur
und Geiſt ſind nicht Gegenſätze, ſondern ſie bedingen einander.
Natur kann unter Umſtänden ohne Geiſt ſein, Geiſt ohne Natur
jedoch muß ſterben. Zur Natur in dieſem Sinne der Echtheit
und Ehrlichkeit und Innerlichkeit alles wirklich Lebendigen füh=
ren
mancherlei Strömungen hin, von denen Frick drei beſondere
herausgreift: Friedrich Nietzſche, Ludwig Reeg und Johannes
Müller. Sinn für neue Erkenntnis und den Verſuch in das
Unerforſchliche einzudringen, zeigen der Monismus und die An=
thropoſophie
. Die letztere, heute ſchon ſtark im. Ableben begriffene
Bewegung verfolgt Frick in einer anderen eben erſchienenen
Schrift bis an ihre letzten Quellen: Anthroboſophiſche Schau
und religiöſer Glaube, in der dielleicht das Beſte über Anthro=
poſopbie
geſagt iſt, was überhaupt über ſie geſagt werden kann.
In beiden Schriften zeigt Frick eine erſtaunliche Fähigkeit des
Sich=Einfühlens in die geiſtige Stimmung der Gegenwart, ver=
bunden
mit großer Klarheit eines wohlbegründeten Urteils, das

Kommuniſtiſche Umſturzpläne.
Enthüllungen des württembergiſchen
Innenminiſters.
Stuttgart, 25. Jan. Im Finanzausſchuß des Landtags
brachte heute der Miniſter des Innern eine Nachtrags=
forderung
für die politiſche Polizei ein, die damit
begründet wurde, daß in letzter Zeit erſchreckende Einblidke in
ein weitgehendes, auf raffinierteſte Art ausgebautes und auf die
Durchführung eines Umſturzes angelegtes Syſtem ge=
wonnen
worden ſeien, das die unbedingte Entſchloſſen=
heit
der Kommuniſtiſchen Partei zur Vernich=
tung
des Staates in ſeinem gegenwärtigen Beſtande er=
kennen
laſſe. Die außerordentliche Gefahr, die hier drohe, be=
rühre
nicht nur Deutſchland und Rußland, ſondern auch Europa,
und die Kraft der konzentrierten Anſtrengungen gegenüber
Deutſchland dürfe nicht verkannt werden. Es wurden inter=
eſſante
Einzelheiten über die fabrikmäßige Waffenherſtellung
durch die Kommuniſten in einzelnen Betrieben mitgeteilt. In
einem Betriebe ſeien allein 1400 Handgrana=
ten
beſchlagnahmt worden. Enorm ſeien die Mengen
abgenommenen Sprengſtoffes.
* Die Arbeitszeitregelung in der Berliner
Metallinduſtrie.
Man ſchreibt uns: In Berlin, der Hochburg des ſozialdemö=
kratiſchen
Metallarbeiterverbandes, iſt es vor einigen Tagen zu
einer Vereinbarung über die Arbeitszeit gekommen, die einen
glatten Durchbruch des Achtſtundentages darſtellt. Die ſoziali=
ſtiſchen
Blätter haben dieſe ſchwerwiegende Tatſache wie ein=
Selbſtverſtändlichkeit behandelt. Zu gleicher Zeit inſzenierten
um die gleiche Frage im rheiniſch=weſtfäliſchen Induſtriegebiet
die Mitglieder des ſozialdemokratiſchen Metallarbeiterverbandes
Urabſtimungen, Generalſtreiks, Terrorakte uſw. Im Ruhr=
gebiet
will man aus radikal=agitatoriſchen Gründen hintertreiben,
was man in Berlin vorbehaltlos angenommen hat.
In der Berliner Metallinduſtrie war vor einigen Wochen ein
Streik ausgebrochen, der ſich in der Hauptſache um die Herab=
ſetzung
der Löhne drehte, wobei jedoch auch die Frage der Ver=
längerung
der Arbeitszeit eine Rolle ſpielte. Nach einer Reihe
von Verhandlungen gingen die Unternehmer zwar über die feſt=
geſetzten
Löhne etwas hinaus, die Berliner Metallarbeiter muß
ten jedoch für dieſes Zugeſtändnis in der Lohnfrage eine grund=
ſätzliche
Aenderung der Arbeitszeit in Kauf nehmen.
Die Arbeitszeit in der Berliner Metallinduſtrie wurde wie
folgt geregelt:
1. Formell, d. h. dem Buchſtaben nach, bleibt die achtſtündige
Arbeitszeit beſtehen.
2. Eine Arbeitsleiſtung von 9 Stunden kann verlangt werden,
wenn die Verhältniſſe es erfordern. Darüber entſchei=
det
der Unternehmer allein.
3. Eine Arbeitszeit von 10 Stunden täglich iſt zuläſſig,
wenn das Einverſtändnis des Betriebsrats
vorliegt.
4. Ueberſtundenzuſchläge treten erſt mit Beginn der 11. Ar=
beitsſtunde
in Xraft, die bekanntlich nach der Arbeitszeit=
verordnung
erſt dann geleiſtet werden darf, wenn Arbeiten
vorliegen, die für das Gemeinwohl zu leiſten unumſtößlich
notwendig ſind.
Mit dieſem Abkommen in der Berliuer Metallinduſtrie hat
der Achtſtundentag praktiſch für die Berliner Metallarbeiterſchaft
aufgehört. In dieſem Zuſammenhang darf nicht unerwähnt
bleiben, daß die Berliner Metallarbeiterſchaft vor dem Krieg=
eine
wöchentliche Arbeitszeit von 56 Stunden hatten und prak=
tiſch
bereits von der 57. Arbeitsſtunde an Ueberſtundenzuſchläge
erhielten.
Der Hinweis auf die Regelung der Arbeitszeit in der Ber=
liner
Hochburg des ſozialiſtiſchen Metallarbeiterverbandes iſt um
ſo bemerkenswerter, als derſelbe Verband glaubt, das Abkom=
men
in der Schwereiſeninduſtrie des Ruhrgebiets, das im
weſentlichen znit dem Berliner Abkommen übereinſtimmt, ja in
manchen Punkten noch günſtiger iſt, mit allen Mitteln hinter=
treiben
und in manchen Orten des Ruhrgebiets zum General=
ſtreik
aufrufen zu müſſen, aus dem einfachen Grunde, weil in
dieſem Gebiete der chriſtliche Metallarbeiterverband führend iſt.
Der Zuſammenbruch auch dieſes Generalſtreikes zeigt deutlich,
daß man mit radikalen Phraſen keinen Hunger ſtillen kann, und
daß nur Arbeit wieder Arbeit erzeugt.

Ueber die Ernennung von Maſſingham, dem Chef=
redakteur
des New=Statsman, der wegen ſeiner Meinungsver=
ſchiedenheiten
mit Lloyd George von der Liberalen Partei zur
Labourparty überwechſelte, zum engliſchen Botſchafter
in Berlin als Nachfolger von Lord D:Abernon
iſt noch keine Entſcheidung getroffen worden.

zu objektiv erſcheint, aber immer zum eignen Weiterdenken au=
reizt
. Fricks Schriften gehören nicht zur leichten Koſt, aber
keiner, der ſich die Mühe geiſtiger Arbeit nicht verdrießen läßt,
wird ſie ohne innere Förderung und geiſtigen Gewinn aus der
Hand legen. Zumal unſere gebildete Jugend, der Frick Führer
iſt und deren ſeeliſches Stürmen und Drängen er ſo lebhaft mit=
empfindet
, ſollte nicht achtlos an ihnen vorübergehen, in welchem
Lager ſie auch ſtehen mag.

Zu Joſef Jsrgels 100. Geburtstag
am 27. Januar.
Als der holländiſche Altmeiſter achtundachtzigjährig ſtarb,
war ſein Leben wie ſelten auch vollendet. Er war der Repräſen=
tant
der holländiſchen Malerei für Europa geworden. Heute,
nach 12 Jahren, da ſich ſein Geburtstag zum hundertſten Male
jährt, iſt an dieſer Tatſache nichts geändert. Es gibt in der
Kunſt der modernen Niederländer keinen, der ihm den Rang
abgelaufen hätte. Mit dem Namen Iſraels iſt die holländiſche
Malerei des 19. Jahrhunderts verknüpft. Der holländiſche
Jude, der Rabbiner werden wollte und lange gegen ſeine heißeſten
Wünſche Kaufmann ſpielen mußte, verwuchs im Laufe ſeines
langen Lebens ſo mit dem niederländiſchen Volkstum, daß er
ſein künſtleriſcher Nepräſentant wurde. Iſraels hatte, von der
holländiſchen Akademie der Malerei und franzöſiſchen Einflüſſen
ausgehend, als großer Figurenbildmaler begonnen. Es hat
länger gedauert, als man gewöhnlich aunimmt, bis er ſein
eigenes Feld fand, als er in Zambvoort das Leben der hollän=
diſchen
Fiſcher und damit auch den Kampf mit der See kenneß
und lieben lernte. Iſraels ward der Maler, der Verherrliche7
dieſes Fiſcherlebens, das voll von Leid und Laſt war. Dieſe
kleinbürgerliche Welt mit dem großen Hintergrunde des Meeres
wurde ſein künſtleriſches Schickſal. Nicht nur die kämpfenden
Männer und leidenden Frauen, vor allem auch die Kinder mit
ihrem Leben und Treiben wurden immer wieder Anlaß zu neuen
Bildern. Man hat vergeſſen, oder nicht genug betont, daß
Iſraels ein großer Kinderfreund war und ſein Herz mit ſeiner
Kunſt an ſie verſchenkte. Dieſer Inhalt fand oft einen unendlich
zarten Ausdruck. Der Rembrandt=Enthuſiaſt ward je länger
je mehr zu einem Künſtler der Stufung und der Nüance, der
oft aus einer Farbe ein Bild komponierte, voll der feinſten
Unterſchiede. Das Meex mit ſeiner tauſendfältigen Monotonte
war und blieb ſein Liebling. Und dieſe Seeſtücke ſind ebeufo
unvergängtich, wie ſie eine, nein, mehrere Generationen von
Malern, auch dielen deutſchen, beeinflußt haben. Die Luft eines
großen, gütigen Menſchen ſchwingt in allen Werken mit: und
terblich macht.

[ ][  ][ ]

Nummer 26.

Darmſtädter Dagblutt, Samstag, den 26. Januar 1924.

Seite 3.

Poincaré verlangt Vollmachten. Heftige Proteſi=Szenen auf der Linken und äußerſien
Linken. Erregter Woriwechſel zwiſchen Poincaré und Herriot. Die Oebatte vertagt.

Paris, 25. Jan. (Wolff.) Die Kammer hat heute nach=
mittag
die ſeit längerem angekündigte Debatte über die
Geſetzentwürfe der Regierung zur Sanierung
des franzöſiſchen Budgets aufgenommen. Nach Er=
öffnung
der Generaldiskuſſion ergreift der Berichterſtatter Boka=
nowsky
das Wort. Er erklärt im weſentlichen, die vorliegen=
den
Geſetzentwurſe verfolgten den Zweck, der Teuerung ein Ende
zu ſetzen, die ſei: dem Monat Januar das Land plötzlich be=
drohe
.
Die Grundurſache des Sturzes des franzöſiſchen Frauken ſei
der Ueberſchuß der franzöſiſchen Einfuhr
in den Jahren nach dem Krieg, der ſich auf 60 Milliarden Fr.
belaufen habe. Und wenn der Franken damals nicht tiefer ge=
ſunken
ſei, ſo ſei das ausſchließlich darauf zurückzuführen, daß
die ausländiſchen Frankenbeſitzer Vertrauen in den Kredit
Frankreichs gehabt hätten. Die Darſtellung, daß für das Sinken
i der franzöſiſchen Währung die ausländiſchen Frankenbeſitzer ver=
antwortlich
ſeien, ſei ein Märchen, das zerſtört werden müſſe.
Richtig ſei das Gegenteil. Es liege ja nur im Intereſſe dieſer
Frankenbeſitzer, den Franken zum Steigen zu bringen.
Die Schwankungen des Franken ſeien vor allem auch auf
pſycholvgiſche Gründe zurückzuführen.
Es müſſe alſo jedermann die Gewißheit gegeben werden, daß die
franzöſiſchen Finanzen in volles Gleichgewicht gebracht ſeien,
wenn Frankreich nicht Gefahr laufen ſoll. Das franzöſiſche Bud=
get
ſei aber tatſächlich ins Gleichgewicht gebracht. Man habe
die Gewiſſenhaftigkeit ſoweit getrieben, in dieſes Finanzbudget
die Zinſen der für Rechnung Deutſchlands zur Deckung der
Reparationen aufgenommenen Anleihe einzuſtellen. Was das
Wiederauſbau=Budget anlange, ſo könne kein Franzoſe das Recht
beſtreiten, dieſes deutſche Budget von dem franzöſiſchen abzu=
ſſondern
.
Eine der Haupturſachen der gegenwärtigen Krife ſei aber
gerade der Fehlbetrag des Wiederaufbau=Budgets.
5=Zahlreiche Perſönlichkeiten des Auslandes hätten erklärt, daß
ſder Franken wieder ſteigen werde, ſobald er ausgeglichen werde.
DDie Freunde Frankreichs ſchnitten ihm nicht das Recht ab, ſeine
(Forderung an Deutſchland einzuziehen. Aber ſie verlangen von
ſähm, daß es eine ausgeglichene Betriebsbilanz vorweiſe. Das
FFei vielleitch grauſam und ungerecht, denn man berückſichtige da=
bei
nicht die hervorragende Leiſtung, die Frankreich durch den
=Ausgleich ſeiner Handelsbilanz beiſpielsweiſe vollbracht hat.
ſelber es ſei eine Notwendigkeit, ſich in dieſe Forderungen zu
Fügen. Sämtliche Nationen, denen es gelungen ſei, ihre Wäh=
grung
zu ſtabiliſieren, hätten den Anfang mit dem Ausgleich
Uhres Budgets gemacht. Mau brauche im übrigen nur an die
Worgänge vom 15. Januar zu denken. Es habe genügt, daß
woie Regierung öffentlich ihren Entſchluß bekundete, energiſche
Maßnahnien zu treffen, um den Kurs des engliſchen Pfundes
won 98 auf 90 zu drücken. (Zurufe des kommuniſtiſchen Abg.
Lafons: Nach der Rede des Miniſterpräſidenten iſt er wieder
geſtiegen. Poincaré: Er iſt wieder geſtiegen nach Ihrer Oppo=
nitior
.)
Es hänge von der Entſcheidung der Kammer ab, ob das
Vertrauen in die franzöſiſche Währung endgültig wvieder=
hergeſtellt
und der Kredit Frankreichs vor den Schlägen der
Spekulanten in Sicherheit gebracht werden ſoll. Das Par=
lament
ſtehe vor der Alternative, entweder ſich zu der von
der Regierung verlangten Leiſtung aufzuraffen und die ſtän=
digen
Einnahmen zur Deckung der ſtändigen Ausgaben zu
finden, oder aber die Verleumdung und die Gehäſſigkeit der
Sprkulation weiter am Kredit Frankreichs nagen zu laſſen.
Nach dem Berichterſtatter ergreift als erſter eingetragener
Redner der Abg. Tutreil das Wort. Er bezweifelt, daß die
weuen Steuerentwürfe eine Baiſſe der Deviſen herbeiführen und
fuirchtet, daß ſie die Teuerung nur verſchärfen würden. Der
kedner kerlangt eine Geſamitpolitik auf wirtſchaftlichem und
ſunanziellem Gebiet, die ſich der gegenwärtigen Lage anzupaſſen
Mütte.
Abg. Duboin, der hierauf das Wort erhält, bezeichnet
dre Entwürfe als Notbehelf. Manhabe allzulange von
ier Formel gelebt, Deutſchland werde bezah=
In. Die neue Steuerregelung werde unpopulär
und wirkungslos ſein.

Der Abg. Taittinger erklärt, es ſtehe feſt, daß das Par=
lament
in einer heiklen Lage ſei. Den franzöſiſchen Steuer=
zahler
erfaſſe Beſorgnis bei dem Gedanken, daß er für ein Bud=
get
aufkommen ſoll, das nach Auffaſſung der ganzen Welt
Deutſchland zufalle. Sei nicht zu beſürchten, daß man, wenn
Frankreich dieſe Erſparniſſe mache und dieſe neuen Maßnahmen
aufbringe, erkläre: Eure verwüſteten Gebiete ſind wieder herge=
ſtellt
und nun verſetzt die ganze Welt nicht in Aufregung mit
euren Reparationen?
Miniſterpräſident Poincars proteſtiert gegen dieſe Aeußerung,
die nach ſeiner Anſicht den Feinden Frankreichs als Waffe
dienen werde.
Abg. Taittinger macht dem Miniſterpräſiden=
ten
den Vorwurf, nicht damit gerechnet zu haben, daß die
Deutſchen, um den franzöſiſchen Druck im Ruhrgebiet zu lockern,
den Verſuch machen würden, Frankreich an ſeiner ſchwachen
Stelle zu packen. Nach ſeiner Anſicht könnten die franzöſiſchen
Metallinduſtriellen und die Wiederaufbau=Genoſſenſchaften große
Dollarkredite erlangen, was Poincaré bezweifelt.
Der Abg. Taittinger fürchtet, daß die Maßnahmen zur Unter=
drückung
der Steuerhinterziehung gegenüber den Groß=
kapitaliſten
unwirkſam ſein würden und fragt, ob die Oeffent=
lichkeft
nicht in erſter Linie von dem Parlament und von der
Regierung verlangen könne, ſelbſt zu ſparen.
Poincaré beruft ſich darauf, daß er das Programm der
Regierung noch nicht in vollem Umfange bekannt gemacht habe.
Er hoffe, den Redner zu befriedigen. Aber er werde nicht in
die Einzelheiten eingehen, bevor er die Vollmacht zum
Erlaß von Verordnungen in der Hand habe.
Auf dieſe Aeußerung hin kommt es zu heftigen Pro=
teſten
auf der Linken und äußerſten Linken, von wo aus Poin=
cars
zugerufen wird: Das iſt die Diktatur! Das iſt
Muſſolini! Das ganze Haus gerät in Unruhe. Im wei=
teren
Verlauf der Lärmſzenen geraten auch der Miniſterpräſi=
dent
und Heriot in einen energiſchen Wortwechſel,
wobei Poincaré es ablehnt, von irgend jemand gute Lehren
bezüglich der Verteidigung der Republik anzunehmen. Schließ=
lich
fordert Poincaré die Kammer auf, die weitere Debatte auf
morgen vormittag und nachmittag zu vertagen.
Die Kammer beſchließt in dieſem Sinne mit 453 gegen 110
Stimmen, gewährt aber noch dem Abg. Léon Daudet das
Wort, der u. a. erklärt, man könne, wenn die Regierungsentvürfe
angenommen würden, Frankreich ſagen: Iſt nicht das Ruhrgebiet
nach Ihrer Auffaſſung ein Mittel, um die Bezahlung der Repara=
tionen
zu erzwingen? Heute werden die Reparationen von den
Franzoſen bezahlt.
Was nützt uns alſo das Rührgebiet? Der Miniſterpräſident
möge wenigſtens die Beſetzung des Ruhrgebiets in den
Augen des Volkes retten!
Daudet ſchließt mit der Verſicherung, daß er die Regierungs=
entwürfe
nur dann annehmen werde, wenn die von ihm gefor=
derten
Maßnahmen gegen diejenigen Annahme fänden, die das
franzöſiſche Volk in den beſetzten Gebieten ausbeuteten.
Es kommt während der Rede des royaliſtiſchen Abgeordneten
zu einer der bekannten Auseinanderfetzungen zwi=
ſchen
Poincaré und Tardieu über die Vorzüge und
Nachteile des Friedensvertrages. Die Fortſetzung der Debatte
wird auf morgen vertagt.
Mac Kennas Optimismus.
London, 25. Jan. Mac Kenna, der engliſche Vertreter
und Vorſitzender im zweiten Sachverſtändigenausſchuß der Re=
parationskommiſſion
, der ſich mit der Abwanderung des deutſchen
Kapitals in das Ausland beſchäftigt, hat heute in einer Sitzung
der Midlandbank in London über ſeine Eindrück: in Paris be=
richtet
. Er erklärte, ſeiner Meimung nach würden die Arbeiten
des Au ſchuſſes Erfolg verſprechen und geeignet ſein, die letzten
Schwierigkeiten im Reparationsproblem und die letzten Hinder=
niſſe
, die ſich dem endgültigen Frieden entgegenſtellen, zu be=
ſeitigen
.

* Stiefvater Helfferich
Von Maria Rentenmark.
Die deutſche Rentenmark hat allen Prophezeiungen zum
Trotz ihre Stellung behauptet und befeſtigt. Nachdem nicht
mehr zui beſtreiten war, daß die Renteumark ſich in der
ſchwierigen Frage der Währungsreform als eine, wenn
auch nur Zwiſchenlöfung, ſo doch als durchaus glückliche
Zwiſchenlöfung erwieſen hat, tauchte, vielfach die Behauptung
auf, daß Herr Helfferich der Vater dieſer ſehr begehr=
ten
jungen Dame ſei. Fräulein Rentenmark wehrt ſich
dagegen und leugnet auch die Stiefdaterſchaft Helfferichs.
Wir erhalten von ihr nachſtehende Zuſchrift:
Durch Zeitungsnachrichten habe ich erfahren, daß Herr
Hlelfferich mein Vater ſein ſoll. Mein Erſtaunen darüber iſt ſo
zuwß, daß ich erſt jetzt die Sprache wieder gefunden habe, obwohl
mreinem Geſchlecht ſonſt das Wort nicht ſo leicht ausgeht. Mein
f=ſtaunen iſt berechtigt. Als ich durch mein Erſcheinen die Welt
zaglücte, habe ich an meinem Geburtstag jeden väterlichen Will=
mnmengruß
des Herrn Helfferich vermißt. Ja, ich muß zu
meinem Bedauern feſtſtellen, daß Helfferich es nicht einmal für
uätig gehalten hat, den höchſt unerfreulichen Kommentaren zu
väderſprechen, die ſeine Parteipreſſe meinem erſten Auftreten
n.vidmet hat. Als ziein Naine auftauchte, ſchrieb die Deutſche
Turgeszeitung aun 17. Oktober 1923, ich ſei eine emufindliche B=
nachteiligung
der Landwirtſchaft, mit mir ſei das Projekt Helff= denaturiert und ihm die eigentliche Seele
nommen. Der Tag vom 17. Oktober 1923 behauptet, daß
nur neue Verwirrung ſtiften und neue Gefahren bringen
rarde. Die Deutſche Zeitung vom 23. Oktober 1923 ging ſogar
zuweit, zu ſagen, daß ich Deutſchland noch tiefer in den Sumpf
inſch in den Abgrund führen werde. Vater Helfferich iſt nicht
chlützend vor mich getreten, obwohl ich damals in meinem erſten
aut ten Alter eines väterlichen Schutzes wohl bedurft hätte. Wenn
lio ſchon Vater, daun Stiefvater! Findet er es doch auch
utt nicht ſelbſtverſtändlich, daß mein Wirken ſegensreich
t.)ſondern verblüffend. Iſt das der Ausdruck ſeiner väter=
ahen
Geſühle, dann ſind es, ich wiederhole, höchſtens ſtiefväter=
ſche
. Er erklärt weiter, jede Verantwwortung für mein ſerneres
Lchehlergehen abzulehnen, wenn die Ungunſt der Verhältniſſe
nah einmal ſchwach machen ſollte. Das iſt rabenväterliche Ge=
mnung
! Nein, ich will lieber in meiner Anonymität bleiben
no die Vaterſchaft des Herrn Helfferich uneingeſchränkt der

alke ſoviel Freude gemacht hätte wie ich, bezweifle ich ſehr. Das
Troft genug.

* Der Film vom Unbewußten.
Eiien Blick in die Tiefen der Seele öffnet (für Unbefangeie) der
Hypnoſefilm, der zurzeit im Kleinen Haus läuft und viel In=
tereſſe
erregt. Im Grunde allerdings bringt der Film für Eingeweihte
nicht gerade Neues, aber es herrſchen doch gerade auf dieſem Gebiet,
beſonders über die Hypnoſe, ſo viel Unklarheiten und oft phantaſtiſch
falſche Vorſtellungen, daß der Film auch als Auftlärungsfilm zu werten
und demgemäß der Beſuch allgemein warm empfohlen, werden
kann zumal vielfache humorvolle Einſtreuungen auch unterhaltend
wirken.
Der Film, der durch einen populären Vortrag erläutert wird, bringt
in ſieben umfangreichen Teilen alles, was mit Beluußtſein und Unter=
beuußtſein
, ſeeliſchen Empfindungen, die im Nervenſyſtem wurzeln und
Hypnoſe, d. i. die willkürliche Beeinfluſſung, Ausſchaltung und Er=
weckung
des Bewußtſeins, bzw. Unterbewußtſeins, zuſammenhängt. Der
erſte Teil erläutert, teils in Aufnahmen, teils durch Trickzeichnungen,
das Zentralnervenſyſtem und ſeine vielfachen =Funktionen. An
Hand von Beiſpielen aus dem Leben wird gezeigt, wie Ein=
drücke
, die wir durch Auge und Ohr aufuehmen, durch das
Verbenſyſtem bearbeitet werden und die jeveiligen Reflexbeie=
gungen
auslöſen. Der zweite Teil behandelt das Verhältnis vom
Oberbewpußtſein zum Unbewußten. Durch ſinnfällig einfache, ſchemati=
ſierte
Bilder, in denen das Oberbewußtſein als Gute Stube, das Un=
bewußte
als düſteres Kellerloch dargeſtellt iſt wird vor allem das
Probleu der Verdrängung dargeſtellt. Im dritten Teil werden die von
Profeſſor Kaufmanu=Halle eingeführten Beuußtſeinsringe grob
ſchematiſiert zur Anſchauung gebracht. An Beiſpielen aus dem täglichen
Leßen wird die teilweiſe Ausſchaltung des Oberbewußtſeins bei auto=
matiſchen
Handlungen in Erinnerung gebracht und ſchließlich auf die
Grundbegriffe der Hypuvſe und ihre verſchiedenen Methoden einge=
gangen
. Der vierte Teil zeigt die körperlichen Erſcheinungen in der
Stzpnoſe, Lähmungen, Katalepſie, Automatismen, Senſibilitäts= Phäno=
mene
, Beeinflußbarkeit des vaſomotoriſchen Nervenſyſtems, des Herz=
ſchlags
uſt. Eine Auzahl Fakirkunſtſtücke, die auf autoſuggeſtider Be=
einfluſſung
beruhen, ſind ſinngemäß eingefügt. Ju fünften Teil folgen
die hypnotiſchen Beinfluſſungen des Seelenlebens, pſtchiſche Affekte wer=
den
künſtlich hervergerufen, das Perſönlichkeitsbewußtiein und die Be=
ziehungen
zur Umwelt werden ſuggeſtiv völlig verändert. Der ſechſte
Teil befaßt ſich zunächſt, mit Wachſuggeſtion, ſodann vor allem mit der
ſogen. Poſthynoſe, d. h. der Ausführung in der Hyonoſe gagebener
Befehle nach dem Erwachen. Dieſes für die wiſſenſchaftliche und ärztliche
Verwertung der Hypnoſe äußerſt wichtige Kapitel wird an möglichſt
augenfälligen Beiſpielen gezeigt. Der letzte Teil behandelt die Hypnoſe
als Heilmittel, zeigt die Gefahren der Laienhzpnoſe mit ihren Folge=
erſcheinungen
.
Wenn dr Film Ein Blick in die Tiefen der Seele in Laienkreiſe
einige Klarheit über die verworrenen Begriffe Oberbewußtſein und
Unbewußtes briugt, die oft phantaſtiſchen Anſchauungen über Hypnoſe
und Suggeſtion klären hilft, ſo wird er erzeichen, daß dieſes ernſte und
wichtige Gebiet der Wiſſenſchaft und ärztlichen Heilkunſt nicht mehr als
oberflächliche Spielerei Unbefugter gemißbraucht wird, und damit wäre
der hauptſächlichſte Zweck dieſes Films erreicht,

Eine ZurückweiſungdeutſchnationalerAngriffe.
Von dem Heſſiſchen Landesverband der Deutſchen Volkspartei er=
halten
wir folgende Zuſchrift:
Der erweiter Landesvorſtand der Deutſchnationalen Partei Heſſens
hat ſich in ſeiner Tagung am 19. Januar beſonders eingehend mit der
Deutſchen Volkspartei befaßt. Im Zuſammenhang mit der Frage de=
Großen Koalition hat man es in jener Sitzung für nützlich gehalten,
eine abfällige Kritik an der politiſchen Haltung der D. V. ,P. zu übei
und dabei eine Reihe haltloſer Angriffe zu machen. Man war beſon=
ders
auch bemüht, einen Gegenſatz zwiſchen Dr. Streſemann, dem
Führer der Deutſihen Volkspartei, dem Reichstagsabgeordneten des heſſi=
ſchen
Wahlkreiſes, Dr. Becker, und dem Vorſitzenden des heſſiſchen
Landesverbandes, Abgeordneten Dingeldey, zu konſtruieren,
Dieſen Angriffen gegenüber ſei auf die Tagung der Reichs=
tagsfraktion
der D. V. P. vom 12. Januar hingewieſen, die ſich
nach Referaten von Dr. Streſemann und Dr. Becker in eingehenden Be=
ratungen
mit der Frage der Regierungsbildung im Reiche befaßte. Eine
nachdrücklichere Zurückweiſung der deutſchnationalen Angrife iſt, niht
denkbar, als durch die offizielle Zuſammenfaſſung des Ergebniſſes der
erwähnten Fraktionsverhandlungen durch deren Vorſitzenden, Reichs=
tagsabgeordneten
Dr. Scholz. Dieſer Sitzungsbericht, der ein=
mütige
Billigung fand, hat folgenden Wortlaut:
Ziel deutſcher Innenpolitik muß die Volksgemeinſchaft ſein. Sie
ſetzt den Ausgleich der politiſchen und geſellſchaſtlichen Gegenſätze
und die Zuſammenfaſſung aller Kräfte zur Erreichung äußerer Frei=
heit
, ſowie innerer Ordnung und Gerechtigkeit voraus. Sie bedeutet
deshalb im Grunde dasſelbe wie nationale Einheit. Die ſogen.
Große Koalition war noch nicht die Erreichung, wohl aber ein
Weg zu dieſem Ziele. Das taktiſche Zuſammengehen mit der Sozial=
demokratie
wurde von der Reichstagsfraktion in ihrer Heidelberger
Erklärung im September 1921 grundſätzlich gutgeheißen Am
12. Auguſt 1923 wurde die Große Koalition dementſprechend Grund=
lage
für das Kabinett Streſemann. Sie iſt am 7. November 1923
geſcheitert, nachdem die V. S. P. D. ein Mißtrauensvotum gegen das
Kabinett Streſemann eingebracht hatte, weil ſie ſich den Maßnahmen
zur Wiederherſtellung der inneren Ordnung und zur wirtſchaftlichen
Geſundung des Reiches widerſetzte. Die V. S. P. D., die ſeit der
Fuſion der Sozialdemokratiſchen Partei mit der früheren Unab=
hängigen
Partei unter den Einfluß eines radikalen linken Flügels
geraten war, hat nicht die Kraft aufgebracht, von ſich aus die Ver=
bindung
der Partei in einzelnen Landesteilen mit der Kommuniſti=
ſchen
Partei zu löſen, durch dieſe Politik die wirtſchaftlichen und
ſtaatlichen Notwendigkeiten einſeitiger parteitaktiſcher Einſtellung ge=
opfert
und damit den Beweis erbracht, daß mit ihr in der jetzigen
Zuſammenſetzung und bei ihrer Abhängigkeit von dem Radikalismus
im eigenen Lager fruchtbare Reichspolitik nicht getrieben und das
Ziel der Volksgemeinſchaft nicht erreicht werden kann.
Das taktiſche Zuſammenarbeiten mit der Sozialdemokratie hat
übrigens niemals etwas geändert an der grundſätzlichen Einſtellung
der Partei auf Bekämpfung der Sozialdemokratie, eine Bekämpfung,
die den Grundſätzen des Parteiprogramms der Deutſchen Volkspartei
entſpricht.
Nachdem die Große Koalition im Reiche durch die Politik der
V. S. P. D. zerſtört worden iſt, erwächſt der Reichstagsfraktion der
Deutſchen Volkspartei die Aufgabe, an der Bildung einer tragfähigen
bürgerlichen Koalition zu arbeiten. Die Deutſche Volkspautei iſ
berufen. Mittelpunkt der Sammlung aller ſtaatsbejahenden bürger=
lichen
Kräfte zu ſein, betrachtet aber auch die hierdurch angeſtrebte
Entwicklung nur als eine Etappe auf dem Wege zur Volksgemein=
ſchaft
, wie auch die Große Koalition ein Weg zu dieſem Ziele ge=
weſen
iſt. Eine Zuſammenfaſſung der bürgerlichen Kräfte ſetzt die
unbedingte Anerkennung des Grundſatzes voraus, daß Aenderungen
der heutigen Reichsverfaſſung nur auf derfaſſuugsmäßigem Weg
möglich ſind, und erfordert das Bekenntnis zuu poſitiben Mitarbeit
am Staat, ſowie die Aufgabe jeder lediglich negatiden zerſtörender
Kritik und einer die Idee der Vollsgemeinſchaft ausſchließenden Art
der Agitation.
Die Behandlung der Preistreibereiſtrafſachen.
Berlin, 25. Jan. Der preußiſche Juſtizminiſter hat eine Ver=
fügung
über die Behandlung der Preistreiberei=Straffachen heraus=
gegeben
, aus der der amtliche Preußiſche Preſſedienſt u. a. mitteilt: Als
Marktpreis kommen vor allem die unter amtlicher Mitwirkung bekannt
gemachten Börſen= und Marktpreiſe in Betracht, ferner die Notierungen
durch ſogen. Notierungskemmiſſionen. Die in den Preiſen enthaltenen
Fabrikations= und Handelszuſchläge in einer das Friedensmaß erreichen=
den
oder gar überſteigenden Höhe zu bemeſſen, kann nicht gebilligt wer=
den
. Der ſogen. Leiſtungswucher iſt ebenfalls unter Strafe geſtellt. Die
Vorſchriften über den Leiſtungswucher finden auch auf wiſſenſchaftliche
Leiſtungen der freien Berufe, beiſpielsweiſe Aerzte, Rechtsanwälte und
Patentanwälte Anwendung. Von der Möglichkeit, den Verurteilten im
Urteil den Handel mit Gegenſtänden des täglichen Bedarfs zu unter=
ſagen
, unter gewiſſen Vorausſetzungen auch die Schließung von Ge=
ſchäftsräumen
anzuordnen, ſoll Gebrauch gemacht werden in allen Fäl=
len
, in denen ſie nach der Schwere der Straftat und den Umſtänden des
Falles am Platze erſcheint.
Vertreter der Ausgewieſenen beim Reichspräſidenten
Berlin, 25. Jan. Der Reichspräſident hat heute vor=
mittag
Vertreter des Reichsverbandes der Ausgewieſenen von
Rhein und Ruhr empfangen, nachdem dieſe am 23. Januar eine
Rückſprache mit dem preußiſchen Miniſterpräſidenten gehabt
hatten.
Eine heſſiſche Schriftſtellerin
die lange Jahre in Darmſtadt wirkte und unſeren Leſern ſeit
Jahrzehnten durch ihre umfangreiche Tätigkeit auf literariſchem,
hiſtoriſchem und künſtleriſchem Gebiet und durch ihre vielſeitige
Tätigkeit in der Frauenbewegung bekannt iſt, iſt unverſchuldet
in große Not geraten und bedarf dringend tatkräftiger und
ſchnellſter Hilfe. Abgeſehen von der allgemeinen Not der geiſtigen
Arbeiter, unter der zu leiden die Dame das Schickſal mit unge=
zählten
anderen teilt, kam für ſie in den letzten Wochen durch
Krankheit und ſonſtige perſönliche Verhältniſſe eine nunmehr
unerträglich gewordene Erſchwerung der materiellen Not hinzu.
Die Schriftſtellerin, die jetzt auswärts wohnt und wirkt, hat in
der Darmſtädter Geſellſchaft ſicher zahlreiche Freunde, die heute
gern bereit ſein dürften, durch Beteiligung an einer ſchnellen
tatkräftigen Hilfsaktion ihren Dank für die vielfache
geiſtige Anregung, die ihnen durch die ſchriftſtelleriſche Tätigkeit
der heute noch ſehr regſamen und arbeitsfreudigen Dame ver=
mittelt
wurde, zum Ausdruck zu bringen. Die Adreſſe der
Schriftſtellerin iſt auf unſerer Redaktion zu erfahren, ebenſo
Näheres über ihre perſönlichen Verhältniſſe.
Wir legen eine Einzeichnungsliſte bei unſerer Redaktion auf,
die bereits mit erfreulichen Beiträgen begonnen wurde. Wir
bitten alle Kreiſe, denen es noch möglich iſt, für einen in Not
geratenen wertvollen Mitmenſchen ein Opfer zu bringen, ganz
gleich, in welcher Höhe, ſich durch Einzeichnung in die aufliegende
Liſte daran zu beteiligen.
Verlag und Redaktion des Darmſtädter Tagblattes.

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben
Das Roſé=Quartett hob kürzlich in Wien ein
neues Streichquartett von E. W. Korngold mit größtem Er=
folg
aus der Taufe und bringt dieſes auch auf ſeiner gegenwär=
tigen
Tournse durch Deutſchland und Holland, ſowie im Februar
in Paris zur Aufführung. Das Quartett erſcheint, wie alle an=
deren
Werke Korngolds, im Verlage von B. Schotts Söhne in
Mainz.
Der Dresdner Theaterſkandal bei der Erſtauf=
führung
des Hinkemann von Toller hat jetzt ein Todes=
opfer
gefordert. Ein Berliner Bankier, der als Folge der
Aufregung einen Schlaganfall während der Vorſtellung erlitten
hat, iſt inzwiſchen geſtorben.
Eine neue Oper von Ferruccio Buſoni
Fauſt, gelangt im Herbſt an der Dresdner Oper zur 17
aufführung.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Dauzſtädter Tagblatt, Saustag, den 26. Jattuar 1924.

(Von unſerer Berliner Nedaktion.)
Aus München kommt wieder einmal die Meldung, daß Ge=
neral
von Loſſow abzudanken beabſichtigt und ſeinen Rücktritt in
nächſter Zeit, mindeſtens aber noch vor dem Beginn des Hitler=
Prozeſſes am 18. Februar, zu vollziehen gedenke. Ein amtliches
Dementi iſt zwwar ſchon darauf erfolgt, aber trotzdem braucht die
Nachricht ja nicht falſch zu ſein. Man muß im Gegenteil ſogar
wünſchen, daß ſie ſich endlich bewahrheitet. General von Loſſotu
iſt längſt überfällig. Wir wollen gerne glauben, daß er im No=
vember
das Beſte gewollt hat, aber der Erfolg entſcheidet unn
einmal, und der Erfolg beſteht darin, daß er durch ſein Vor=
gehen
der Staatsautorität und der Diſziplin in der Reichswehr
einen ſchweren Stoß verſetzt hat. Es iſt nun einmal ein Ding
der Uinmöglichkeit, daß ein General auf eigene Fauſt Politi=
macht
und ſich für berechtigt hält, Befehle, die ihm in der be=
ſtimmteſten
Form gegeben ſind, nicht auszuführen. WZenn er
glaubt, daß er die Verantvortung dafür vor ſeinem Gewiſſen
nicht tragen könne, ſo iſt es ſein gutes Recht, daraus die Konſe=
quenzen
zu ziehen und um ſeinen Abſchied zu bitten. Es iſt aber
etwas Ungeheuerliches, daß er den Gehorſam verweigert, trotz=
dem
aber ruhig im Amte bleibt und im Vertrauen darauf, daf
die Reichsgewalt ihn in München nicht treffen kann, ſich hinter
die bayeriſche Regierung verſchanzt.
Wenn normale Verhältniſſe zwiſchen Müſchen und Berlin
geſchaffen wverden ſollen, dann iſt die erſte Vorausſetzung, daß
Herr von Loſſow von der Spitze der bayeriſchen Truppen ver=
ſchwindet
. Man muß ſich nur einmal überlegen, daß dieſer
Geueral, der dem Reichswehrminiſter offiziell die Gefolgſchaft
aufſagt, trotzdem ſeit Monaten in aller Ruhe von demſelben
Reich das Gehalt weiter bezieht, und alle Andeutungen, die ihm
ein Verſchwinden nahelegen, nicht nur überhört, ſondern ſogar
ſein Verhalten mit der Treue gegen den bayeriſchen Staat zu
verteidigen ſucht. Herr von Knilling iſt wohl längſt der Ueber=
zeugung
, daß dieſer Zuſtand unhaltbar geworden iſt. Wir dürfen
annehmen, daß es auch ſeinerſeits nicht an Verſuchen gefehlt
hat, dem abzuhelfen, aber ſeine Macht als Miniſterpräſident war
in den letzten Tagen wohl zu gering, als daß er ſich durchzu=
ſetzen
vermochte. Er gab nur die verfaſſungsmäßige Faſſade ab,
hinter der Herr von Kahr nach ſeinem Rezept arbeitcte. Inſofern
allerdings hat Her von Knilling die Lage richtig beurteilt, als
er einſah, daß mit Gewalt nichts anzufangen war, daß man alſo
den Strom verlaufen laſſen mußte, um dann erſt einzugreifen.
Die Stunde dafür hält er jetzt offenbar für gekommen und hat
ſich darüber wohl auch mit dem Reichskanzler mündlich in Hom=
burg
ausgeſprochen. Auch Herr von Kahr fühlt den Boden unter
ſeinen Füßen wankend und iſt zum Rücktrit bereit. Vorzeitige
Veröffentlichungen allerdings, wie ſie jetzt aus München gekom=
men
ſind, müſſen die natürliche Entwickelung hinauszögern und
ſollen dies vielleicht auch. Am Endeffekt werden ſie nichts ändern,
daß die radikalvölkiſche Bewegung in Bayern ſich überſchlagen
hat und allmählich dort eine Katzeniammerſtimmung platzgreift,
die der Vernunft zum Siege verhilft. Die erſte Handlung der
Vernunft muß aber ſein, daß diejenigen Perſönlichkeiten ver=
ſchwinden
, die das Sondervorgehen Bayerns verſchuldet haben
und damit im November Deutſchland hart an die Grenze des
Auseinanderſpringens trieben.
Hierzu geht uns aus München noch folgende Nachricht zu:
In Berlin wurde die Nachricht verbreitet, daß General von
Loſſow geſiern den bayeriſchen Miniſterpräſidenten beſucht und
ihm die Bereitwilligkeit ſeines Abſchiedsgeſuches ausgeſprochen
habe. Loſſow hat weder geſtern noch überhaupt in der letzten
Zeit den bayeriſchen Miniſterpräſidenten beſucht oder geſprochen.
Die Nachricht iſt von Anfang bis Ende frei erfunden. Von Rück=
*trittsabfichten des Generalftaatskommiſſars von Kahr iſt an keiner
Stelle etwas bekannt.
*
Vorläuſig keine Diskuſſion der bayeriſchen
Verfaſſungsdenkichrift.
Nünchen, 25. Jan. Im Verfaſſungsausſchuß des baye=
riſchen
Landtags ſtellten heute die Demokraten den Antrag auf
Beſprechung der Denkſchrift der bayeriſchen Staatsregierung zur
Weimarer Verfaſſung. Der Antrag wurde mit den Stimmen
der Bayeriſchen Volkspartei und Bayeriſchen Mittelpartei abge=
lehnt
, nachdem vorher von den Rednern darauf hingewieſen
wurde, daß durch eine derartige Beſpreihung die gegenwärtig
zwiſchen Berlin und München in dieſer Frage ſchwebenden Ver=
handlungen
geſtört würden.
Der Bayeriſche Landesausſchuß der Vereinigten Sozialdemo=
kratiſchen
Partei Deutſchlands fordert, in einem Aufruf dazu
auf. das Begehren der Bayeriſchen Volkspartei auf ſofortige Auf=
köſung
des Landtages und Aenderung der Verfaſſung durd
einen neuen Landtag nicht zu unterſtützen.
Die Angeklagten im Hitlerprozeß.
* München, 25. Jan. (Priv.=Tel.) Der Hitlerpro=
zeß
, der am 18. Februtar in München beginnt, dürfte einige
Wochen in Anſpruch nehmen. Die Leitung der Verhandlung
liegt in den Händen des Vorſitzenden des Volksgerichts 1, des
Landesgerichtsdirektors Neidhart. Die Anklage wird Staats=
anwalt
Denglein vertreten. Die Anklage wird wegen Hochver=
rats
erhoben, gegen Adolf Hitler, Schriftfteller, Erich Luden=
dorff
, General der Infanterie a. D., Ernſt (Pöhner, Nat am
Oberlandesgericht, Dr. Wilhelm Frick, Oberamtmann bei der
Polizeidirektion, Dr. Friedrich Weber, Tierarzt, Röhm, Haupt=
mann
a. D., Wilhelm Brückner, Oberleutnant a. D.. Robert
Wagner, Leutnant. Die Liſte der Angeklagten wird vorausſicht=
lich
noch durch den Oberleutnant a. D. Kriebel ergänzt werden,
der ſich kürzlich freiwillig dem Volksgericht geſtellt hat.
Zum Attentat auf v. Seeckt.
Berlin, 25. Jan. Zu dem im Berliner Lokalanzeiger
vom 25. Januar (Morgenausgabe) gebrachten Artikel Das Pro=
tokoll
des Tundes wird von amtlicher Seite erklärt: Das Pro=
tokoll
, über das bereits die Deutſche Zeitung eine Notiz gebracht
hat und deſſen angeblicher Inhalt im Berliner Lokalanzeiger
nunmehr ausführlich wiedergegeben wird, iſt beim Reichskommiſ=
ſariat
für die Ueberwachung der öffentlichen Ordnung bisher
überhaupt nicht bekannt geworden. Die Behauptung, daß Juſtiz=
rat
Claß vom Alldeutſchen Verband wegen dieſes Protokolls
vor das Reichskommiſſariat zitiert worden ſei, iſt unwahr. Juſtiz=
rat
Claß wurde überhaupt nicht vor das Reichskommiſſariat ge=
laden
. Er iſt vielmehr von dem Unterſuchungsrichter in der
Straſſache gegen Thormann und Genoſſen vernommen worden,
und zwar nicht auf Veranlaſſung des Reichskommiſſars, ſondern
auf Grund einer ſehr detaillierten, vor dem Unterſuchungsrichter
gemachten Ausſage des verhafteten Dr. Grandel. Dieſer
bezichtigte Claß der Anſtiftung zur Ermordung
des Generals v. Seeckt und der Beteiligung an
einem an dieſe Tat geknüpften Umſturzplan.
Bisher haben weder das myſteriöſe Protokoll noch überhaupt die
Vorgänge vor und während des Kapp=Putſches bei der ſchweben=
den
Unterſuchung irgend eine Rolle geſpielt.
Die Verwendung des Mietzinſes.
Berlin, 25. Jan. Der ſozialpolitiſche Ausſchuß des Reichs=
wirtſchaſtsrats
hat einen Antrag angenommen, der den durch
die dritte Steuernotverordnung eventuell fließenden Mietzins
zu einem erheblichen Teil zum Wiederaufbau der Woh=
nungswirtſchaft
verwenden will. Auch ein Antrag,
welcher die Reichsregierung erſucht, die dritte Steuernotverord=
nung
vor ihrer Bekanntgabe dem vorläufigen Reichswirtſchafts=
xat
zur Begutachtung vorzulegen, wird angenommen.

Darmſtadi, 26. Januar.

Aus Stadt und Land mehren ſich die Klagen über das Ueber=
handnehmen
des Bettels, namentlich auch von Kindern
Zweifellos iſt viel Not und oft große Not da, uamentlich unter
weiten Schichten der ſtädtiſchen Bevölkerung. Aber der wilde
Bettel iſt nicht der richtige Weg, ihr zu ſieuern. Vor allem profi=
tieren
dabei faſt immer die Unverſchämten auf Koſten der wirk=
lich
Bedürftigen. Man muß daher an alle hilfsbereiten Volks=
genoſſen
und hilfsbereit ſoll jeder ſein, der ſich noch eines
menſchenwürdigen Daſeins und Einkommens erfreut die Bitte
richten, daß ſie bei ihrem Wohltun die richtigen Wege einſchlagen.
Von den Hilfeſuchenden ihres eigenen Wohnorts ſollten ſie
ſich die Adreſſe geben laſſen und ſich bei den gemeinnützigen,
kirchlichen oder kommunalen Fürſorgeſtellen nach den Ver=
hältniſſen
erkundigen oder ſie dorthin weiſen und durch
eine Meldung die Fürſorgeſtellen um Nachprüfung bitten. Da=
durch
ſoll die perſönliche Hilfe keineswegs an eine Stelle der
amtlichen oder freien Fürſorge abgeſchoben werden; im Gegen=
teil
, dieſe Stellen brauchen mehr als je die geldliche Unterſtützung
und die perſönliche Mitarbeit ſeitens der Einzelnen; hierfür
weiſen u. a. die neuerdings aufkommenden Beſtrebungen der
Nachbarſchaftshilfe gute Wege. Die Fürſorgeſtellen ihrerſeits=
ſollen
, wie übrigens auch die Einzelnen, die Menſchenwürde der
Hilfsbedürftigen ſtets im Auge behalten, damit es den vielen
ſchuldlos in Not Geratenen nicht von vornherein unmöglich iſt,
ihre Hilfe in Anſpruch zu nehmen; dazu gehört beſonders, daß
den Bedrängten alle Möglichkeiten der Selbſthilfé erſchloſſen
wverden. Die eigene Tatkraft der Hilfsbedürftigen muß zur
Hilfe mitbenutzt, oft auch angeſpornt werden, damit nicht zur
Armut noch das Unglück eines nutzloſen Daſeins auf Koſten
Anderer kommt. Je umfaſſender und zweckmäßiger aber die
Fürſorgeſtellen arbeiten, je lebendiger die Liebestätigkeit der
Einzelnen für die Gemeindegenoſſen iſt, deſto entſchiedener darf
davon abgeraten werden, ortsfremde, unbekannte Hilfeſuchende
unmittelbar zu unterſtützen. Es iſt ſchön, daß unſere ländliche
Bevölkerung meiſt recht hilfsbereit iſt. Aber was ſie gibt, kommt
viel eher an die rechten Adreſſen, weun ſie es an die ſtädti=
ſchen
Fürſorgeſtellen, wohltätigen Vereine uſw. gibt
wenn dieſe reichlich in den Stand geſetzt werden, zu helfen, wird
der wilde Bettel gerade auch auf dem Dorf am eheſten aufhören,
und dann hat der Bauer auch das innere Recht, ſolche wilden
Bettler, die er ſonſt gerade herzieht, abzuweiſen. Dem wilden
Bettel muß mit aller Entſchiedenheit entgegengetreten werden.

Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheaters
vom 27. Januar bis 2. Februar.
Großes Haus.
Sonntag: 5½ Uhr: Aida. Sonntags=Fremdenmiete Er 1 (1)
Montag: Keine Vorſtellung.
Dienstag: 7½ Uhr: Antigone‟, F 11, F 5, Schülermiete grün 3.
Mittwoch: 7 Uhr: Louis Ferdinand. E 12, e6.
Donnerst.: 7 Uhr: Der Troubadour. Oper von Verdi. C 11.
Freitag: 7 Uhr: Maria Stuart. Sondermieten 17 (8) und
20 (8), Schülermiete blau 3.
Samstag: Keine Vorſtellung.
Sonntag: 5½ Uhr: Die Meiſterſiuger von Nürnberg. Oper
von Rich. Wagner. Sondermiete 21 (8).
Kleines Haus.
Sonntag: 11 Uhr: Filmvortrag: Tiefen der Seele: Hypnoſe,
Suggeſtion. 4 Uhr: Bühnenſchauturnen der Freien
Turngemeinde. 8 Uhr: Letzter Filmvortrag;
Tiefen der Seele: Hypnoſe, Suggeſtion.
Montag: 7 Uhr: Was Ihr wollt. Sondermiete 18 (8),
Schülermiete weiß 4.
Dienstag: 7 Uhr: Der Barbier von Sevilla. (Neu einſtudiert.)
Zuſatzmiete I6.
Mittwoch: 7½ Uhr: 2. Beethoven=Abend d. Drumm=Quartetts.
Donnerst.: Keine Vorſtellung.
Freitag: 7 Uhr: Der Barbier von Sevilla. Zuſatzmiete X6,
Schülermiete braun 3.
Samstag: 7 Uhr: Frühlings Erwachen Zuſatzmiete V 6.
Sonntag: 11 Uhr: Konzert=Matinee: Alice Orff, Fredy Wiener,
Guſtav Beck. 7 Uhr: Was Ihr wollt. Zuſatz=
miete
VII 6.
Heffiſches Lanbestheater. Die heutige erſte Wiederholung der
Gärtnerin aus Liebe im Kleinen Haus beginnt mit Rückſicht auf die
Nachmittagsfilmvorführung um 8 Uhr abends und wird um 10,15 Uhr
zu Ende ſein.
In den Ruheſtand verſetzt wurden: am 19. Oktober 1923 der
Rektor an der Volksſchule zu Walldorf, Kreis Groß=Gerau, Wilhelm
Bangel auf ſein Nachſuchen unter Anerkennung ſeiner dem Staate
geleiſteten Dienſte vom 1. November 1923 ab; am 18. Januar 1924 der
Gendarmerie=Kreiskommiſſar Otto Weckmann in Groß=Gerau auf
ſein Nachſuchen unter Anrechnung ſeiner dem Staate geleiſteten Dienſte
mit Wirkung vom 1. Februar 1924.
Theaterausſtellung im Landesmuſeum. Die Ausſtellung
150 Jahre Darmſtädter Bühnenausſtattung, ſollte in dieſen
Tagen geſchloſſen werden. Da aber der Beſuch nach wie vor
gleich lebhaft iſt, haben ſich Theater und Landesmuſeum zu
einer mehrwöchentlichen Verlängerung der Aus=
ſtellungsdauer
entſchloſſen. Die Ausſiellung iſt vielfach von der
auswärtigen Preſſe, zum Teil recht ausführlich, beſprochen wor=
den
. Außerdem haben eine Reihe geſchloſſener Führungen in
ihr ſtattgefunden. Der moderne und lebenswichtige Teil der Aus=
ſtellung
wird eine Wanderung durch Deutſchland antreten:
Frankfurt, Köln, Berlin und München haben ſich bereits darum
beworben, in der deutlichen Erkenntnis, daß es ſich hierbei nicht
um die Mode eines neuen Theaters handelt, ſondern um eine
auch am Theater auftretende Form des Lebens, welche ein
kommendes Zeitalter kühn und klar vorausnimmt.
Landesmuſeum. Unterhaltungen über alte Kunſt.
Am kommenden Dienstag finden folgende Unterhaltungen ſtatt: bei Ge=
heimerat
Back über Verſchiedenes Weltgefühl, bei Profeſſor Feigel
über: Geotnetriſche Kunſt, bei Dr. Freund über: Graphologie der
Linie‟.
* Das Realgymnaſium veranſtaltet auch in dieſem Winter,
wie im vorigen Jahre, eine Reihe von Vorträgen aus den ver=
ſchiedenſten
Wiſſensgebieten. Den Mitgliedern des Vereins
Ehemaliger Schüler des Realgymnaſiums und
den Freunden der Anſtalt ſtehen zum ermäßigten Preis
von 5 Mark für alle neun Vorträge Karten bei dem Schuldiener
(Kirchſtr. 22) zur Verfügung. Der erſte Vortrag findet am 29.
und 30. Januar ſtatt und beginnt pünktlich um 6 Uhr. Prof.
Wißmann ſpricht Ueber Begriff, Grenzen und
Ziel der Erziehung‟. Die Vorträge werden immer zwei=
mal
gehalten.
Knappſchaftsoberverſicherungsamt in Darmſtadt. Bei dem hieſi=
gen
Oberverſicherungsamt iſt auf Grund des § 163 Abſ. 2 R.= Knapp=
ſchaftsgeſetzes
vom 23. Juni 1923 ein Knappſchaftsoberverſicherungsamt
für den Bezirk der Gießener Knappſchaft zur Wahrnehmung der Ge=
ſchäfte
der höheren Spruch= und Beſchlußbehörde und der Verſicherungs=
leiſtungen
nach obigem Reichsgeſetze errichtet worden. Dieſer Behörde
iſt auch die Rechtſprechung in Angelegenheiten der Unfallverſicherung für
die den Beſtrebungen des R.=Knappſchaftsgeſetzes unterliegenden Ver=
ſicherungsnehmer
übertragen.
Außerordentliche Steuer vom Gebäudebeſitz und vom Gewerbe=
betrieb
. Eine Verlegung des Fälligkeitstages der nach dem Geſetz vom
21. Ifd. Mts. zu entrichtenden außerordentlichen Steuer vom Gewerbe=
betrieb
5. März 1924 iſt nicht in Ausſicht genommen. Letztere
Steuer beträgt 3 Goldpfennige von je 100 Mk. Steuerwert des gewerb=
lichen
Anlage= und Betriebskauitals. Nähere Bekanntmachung folgt.

Von Dr. med. Vidal.

Abbau und Einſchränkung ſind die Schlagworte des Tages. Wi=
bedauern
lebhaft, daß man die ſelbſtverſtändliche Forderung äußerſter
Sparſamkeit auf allen Gebieten nicht ſchon vor fünf Jahren i die Tar
umgeſetzt hat. Es gibt heute wohl niemand mehr, der nicht nach der
furchtbaren Währungskriſe der letzten Monate von der Notwendigkeit
rückſichtslos durchgreifender Maßnahmen überzeugt wäre.
Auf der anderen Seite darf dieſe Sparſamkeit nicht zu Einſchräu=
kungen
führen, die ſich ſpäterhin in erhöhten Koſten auswirken müſſen,
Aus Bayern und Baden und anderen deutſchen Staaten kommt die
Kunde von dem Abbau der Fürforgerinnen; und in Heſſen ſcheinen au
einigen Stellen Erwägungen ähnlicher Art zu walten. Wie weit die=
ſelben
ſich bereits in greifbare Entwürfe oder Anträge umgeſetzt haben,
entzieht ſich unſerer Kenntnis. Aber wir möchten gerade unſere war=
nende
Stimme erheben, ehe es zu ſpät iſt; möciſten nicht warten, bis
verhängnisvolle, ſchwer rückgängig zu machende Entſchlüſſe gefaßt ſind.
Deshalb vollen wir den verantwortlichen Stellen in Staat und
Gemeinde laut und vernehusbar die Tatſache ins Gedächtnis zurückrufen.
daß die für die ſoziale Fürſorgearbeit aufgewende=
ten
Mittel nicht eine Ausgabe, ſondern eine Er=
ſparnis
bedeuten.
Die kürzlich von einer Seite, die ſachverſtändig ſein ſollte, geäußerte
Anſicht, ein verarmtes Volk könne ſich den Luxus ſozialer Fürſorge
nicht leiſten, muß aufs nachdrücklichſte als irrig zurückgewieſen werden,
Gerade das Gegenteil iſt richtig. Weil wir verarmt ſind, und um zu
ſparen, brauchen wir eine ſoziale Fürſorge viel notwendiger als ei
reiches Volk.
Die Säuglingsfürſorge um ein Beiſpiel anzuführen hat nicht
nur Tauſenden das Leben erhalten, ſondern, was für die vorliegend=
Frage diel wichtiger iſt, ſie hat Tauſenden heranwachſenden Kindern
Geſundheit, Arbeitsfähigkeit fürs Leben geſichert, hat verhindert, daß
ſie als ſchwächliche, leiſtungsunfähige Menſchen im Kampfe ums Leben
zurückſtehen mußten.
Im Kampfe gegen Tuberkuloſe und Verkrüppelung werden durch
zweckmäßige Vorbeugung wirtſchaftliche Werte von ſolcher Höhe er=
halten
, daß ihnen gegenüber die jährlichen Ausgaben des heſſiſchen
Staates für ſoziale Hygiene eine Bagatelle darſtellen.
Aus der Trinkerfürſorge erinnern wir uns eines Falles; wo eine
Fürſorgeſchweſter den zum Trunke neigenden Familienvater unter den
größten perſönlichen O'fern dauernd von den Stätten der Trinkver=
führung
fernzuhalten vermochte, und ſo neben ganz umwägbaren ſitt=
lichen
Werten auch finanzielle Summen rettete, die die Aufwendungen
für ihren Gehalt weit überſtiegen.
Aber für ſolche weitſichtig vorbeugende Erhaltung von Arbeitskraft
und menſchlicher Geſundheit, Gütern, die uns kein Feind rauben kann,
iſt unbedingte Vorausſetzung nicht nur die genügend vorgebildete Für=
ſorgeſchweſter
, ſondern auch ein nicht durch falſche Sparſamkeit zu weit
ausgedehnter Arbei=skreis derſelben. Wird das Wirkungsgebiet zu
groß, die Zahl der Schweſtern zu klein, ſo treiben wir Selbſtbetrug,
keine vernünftige wirtſchaftliche Politik.
Ausbau, nicht Abbau von ſozialer Hygiene und
Fürſorgearbeit iſt die Parole für ein verarmtes
Volk.
Deutſcher Motorradfahrer=Verbaud. Die Winter= Nacht=
fahrt
deutſcher Motorradfahrer wird heute Freitag nacht von
Mannheim nach Frankfurt a. M. gehen. Die Fahrt geht über
Darmſtadt. Hier wird auch die Hauptkontrolle ſein. Der
Halteplatz, au dem die Kontrolle ausgeübt wird, iſt der
Theaterplatz, vor dem Café Oper (nicht Ecke Rhein=
und Saalbauſtraße). Die Fahrer kommen von der Heidelberger
Straße, fahren durch die Rheinſtraße Haltepunkt
Theaterplatz, Café Oper und dann an der
Hochſchule vorbei durch die Lauteſchlägerſtraße weiter. Etwa
60 Fahrer werden kurz nach 8 Uhr in Darmſtadt erwartet.
Februar=Mietzins. Derſelbe beträgt in den Gemeinden
mit Städteordnung 22 Prozent, in den übrigen 21 Prozent der
Friedensmiete; er iſt zahlbar in Gold= oder Papiermark. Bei
Zahlung in letzterer iſt der Kurs vom Vortage des Fälligkeits=
termins
zugrunde zu legen. Die Beträge ſind auf volle 10 Pfg.
nach oben abzurunden. In diefen Summen ſind in der Ge
meinden mit Städteordnung 2 Prozent, in den übrigen Gemein=
den
1 Prozent Verwaltungskoſten, 12 Prozent für laufende,
8 Prozent für große Inſtandſetzungskoſten, die Zuſchläge für
Steigerung der Zinſen ſowie die Grundmiete einbegriffen. Die
Betriebskoſten ſind umzulegen.
Hiſtoriſcher Verein. Vom 2. Jahrgazg der Zeitſchrift Volk und
Scholle iſt Heft 1/2. den bisherigen Beziehern bereits zugegangen. Von
Heft 3 ab erfolgt jedoch die weitere Zuſendung nur an diefenigen Per=
ſonen
, die den Jahresbezugspreis 3,60 Mk. (der auch in 2 Raten gezahlt
werden kann) einſenden.
Weibliche Berufe. Man ſchreibt uns: Die Zeitverhältniſſe bedin=
gen
es, daß ſich das junge Mädchen bei der Berufswahl wieder mehr den
echt weiblichen Berufen zuwendet. Der Beruf der Kindergärtnerinnen
und der der Fröbelſchen Kinderpflegerin entſprechen den Anlagen der
Frau. Die Arbeit an und für andere geben ihr Gelegenheit zur Selbſt=
entwicklung
, zur Selbſtentfaltung und Darſtellung ihres innerſten
Weſens und dadurch Befriedigung. Aber ſie bieten gut ausgebildeten
Kräften auch noch Ausſicht auf Arbeitsmöglichkeiten, die ſie in Stand
ſetzen, auf eigenen Füßen zu ſtehen. Die Ausbildung zur Kindergärt=
nerin
und zur Fröbelſchen Kinderpflegerin geben eine gewiſſe Voxbil=
dung
und eine Grundlage für den Beruf der Hausfrau und Mutter, und
auch dazu müßte das junge Mädchen vorbereitet ſein, um die Aufgaben,
wenn ſie einmal an es herantreten, verſtehen und löſen zu können. Denn
ein Volk braucht zum inneren Aufbau die Arbeit an dem Kinde gute
Mütter und Frauen, die mit Verſtändnis hineinwachſen in die Aufgaben
des täglichen Lebens. (Siehe Anzeige.)

Darmſtadt, ſein 25jähriges Dienſtjubiläum.
Benutzung von Poſtkarten ins Ausland. Das in Deutſchland zu=
läſſige
Großformat für Poſtkarten iſt im Ausland nicht erlaubt. Für
letzteres ſind nur Poſtkarten in normaler Größe Weltpoſtkarten=
format
zuläſſig; größere Poſtkarten werden wie Briefe behandelt und
entſprechend taxiert. Im Ausland werden ſolche Karten durchwegs mit
Strafporto belegt. Deshalb Vorſicht!
Ein Antrag im bayreiſchen Landtag zu Gunſten der Kleinaktinväre
wurde von Dr. Zahnbrecher geſtellt. Der Landtag ſoll danach die
Staatsregierung beauftragen, ungeſäumt bei der Reichsregierung alle
Schritte zu ergreifen, die geeignet ſind, die Intereſſen der Klein=
aktionäre
bei der kommenden Zuſammenlegung der Aktien zu
ſchützen.
Falſches Reichsbahnnotgeld. Von dem auf Papiermark lautenden
Notgeld der deutſchen Reichsbahn ſind Fälſchungen im Umlauf,
die auf ſeegrünem Waſſerzeichenpapier gedruckt ſind, wobei der urſprüng=
liche
Betrag von 20 Millionen Mark in 20 Billionen Mark abgeändert
iſt. Die Doppellinien und Buchſtaben ſind teils verſtärkt, teils mit ganz
grüner Farbe ausgeführt. An Zwanzigbillionenſcheinen der deutſchen
Reichsbahn iſt nur eine geringe Anzahl im Umlauf, die auf Wertzeichen=
papier
gedruckt iſt.
Lokale Veranſtaltungen.
Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu beirachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Sportverein Darmſtadt 1898 E. V. Auf die heute
Abend im Mozartſaale ſtattfindende außerordentli che Haupt=
verſammlung
werden die Mitglieder dieſes Vereins nochmals be=
ſonders
aufmerkſam gemacht.
Die nächſte volkstümliche Sonntagsmorgen=
muſik
von Ober=Reg.=Rat Grospietſch iſt am 3. Februar im Realgym=
naſium
um 11½ Uhr. Sie bringt im Gegenſatz zu dem ernſten Brahms
des letzten Morgens als Hauptwerk desſelben Meiſters reizend heitere
Liebesliederwalzer, die von einem Soloquartett: den Damenl
Kapper und Stefanowa und den Herrn Weller und Hag=
ner
geſungen werden.
Aus den Parteien.
Frauenausſchuß der Deutſchnationalen Volks=
partei
, Darmſtadt. Der morgen, Samstag, 26. Januar, abds.
8 Uhr, im geheizten Saal des Logengebäudes, Sandſtraße 10, ſtank=
findende
Vortrag von Herrn Oberpoſtrat Pretzſch, dem unentwegten
Vorkämpfer Richard Wagnerſcher Kunſt, über deſſen Stellung zum
Deutſchtum, wird ſich durch die Mitwirkung des Heldenbaritons am
Landestheater, Herrn Kammerſänger Biſchoff, beſonders intereſſank=
geſtalten
. Herr Biſchoff, der längſt in der Reihe der erſten Wagner=
ſänger
ſteht, wird Proben aus Wagners Bühnenwerken bringen. Her=
Oberpoſtrat Pretzſch wird gemeinſam mit ſeiner Gattin am Klavier zu
ſeinem Vortrag muſikaliſche Erläuterungen geben. Der Abend finge!
bei freiem Eintritt ſtatt. Gäſte willkommen

[ ][  ][ ]

kaufen können. Wir führen:
die Feinsten und besten Fabrikate,
die denkbar varschiedensten Sorten u. Ausführ ungen,
Schuhwaren für die Arbeit und für die Straße,
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Erwachsene

Gleicher Verkauf im Gewerkschaftshaus in Frankfurt a. M., Gießen, Seltersweg 31, und Wiesbaden, Schützenhofstr. 3

Nummer 26.

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 26. Januar 1924.

Aus Heſſen.

Seite 5.

* Roßdorf 23. Jan. Gemeinderatsberichk. Der Rat=
hausſaal
war überfüllt von Zuhörern, bis auf der Treppe ſtanden die
Neugierigen. Die Lagesordnung intereſſitrte allgemeiu, denn ſchon zum
dritteumal ſtand als Punkt 1 zur Beratung: Feſtſetzung der Ausſchlag=
ſätze
zur Grund= und Gewerbeſteuer. 2. Sparmaßnahmen in d.r Ge=
mende
. Punkt 2 wurde in der vorletzten Sitzung von den bürgerlichen
Gemeinderäten als dringend gefordert, und durfte mit Urſach, des An=
dranges
geweſen ſein. Wie miſtens erſchien der Bürgermeiſter mit etwa
dreiviertelſtündiger Verſpätung in Begl itung ſeines Sekretäus inmitten
ſeiner, bis auf einen wegen Krankheit fehlenden, Gemeinderäte. Vor
Eröffnung der Sitzung ſtellte der Beigeordn te Schacker den Antrag, der
Vorſitzende möchte veranlaſſen, daß alle nicht waytv r.cht r.
den Saal verlaſſen und den älteren Steuerzahlern, die auf der Treppe
ſtanden, Platz machen ſollten, da Jugendl che hier nichts zu tun hatten.
Der Vorſitzende forderte alle nicht wahlb rechtigten Zuhörer auf, den
Saal zu verlaſſen, was nicht geſchah. Nur einige, welche der Polizei=
diener
bis zur Tür geleitete, gingen, die anderen wechſelten die Plätze.
Nun eröffnete der Vorſitzende die Sitzung. Ein Antrag der Demorraten,
Punkt 2 als Punkt 1 zu nehmen, wurde von der Linken, 7 Sozialdemo=
kraten
und 2 Kommuniſten, welche die abſolute Mehrheit im Ortsparla=
ment
haben, abgelehnt. Zu Punkt 1 ſprachen alle Parteien, indeſſen
konnte eine Einigung nicht erzielt werden, da die Vertreter der Land=
wirtſchaft
und der Demokraten den Satz von 30 Pfg. für 100 Mk. Steuer=
wert
für land= und forſtwirtſchaftlich genutzte Grundſtücke als hoch genug
bezeichneten, währenddem der Bürgermeiſter und die Linke 40 Pfg. be=
antragten
. Nach haftiger Debatte wurde abgeſtimmt und der Antrag
der Linken, wie ja nicht anders zu erwarten, angenommen. Die fünf
Bürgerl chen und der Beigeordnete verlangten Eintrag in das Protokoll,
daß ſie gegen den Antrag ſtimmten. Zu Punkt 2 erklärt der Bürger=
meiſter
, daß an Abbau in der Gemeinde nicht zu denken ſei, er brauche
alle Beamte, welche zurzeit da ſeien. Ein Vertreter der Landwirte ſetzte
auseinander, daß der Bürgermeiſter vor etwa eineinhalb Jahren, als
die Sekretärſtelle vakant war, erklärt habe: Wenn ein tüchtiger Sekretär
eingeſt Ult würde, der ſelbſtändig arbeiten könne, dann würde der Bürger=
meiſter
, ein Sekretär und ein Lehrjunge die Geſchäfte der Bürgermeiſterei
erledigen können, erſt recht, wenn die Mehratbeit, welche die Zwangs=
wirtſchaft
vrurſache, weggefallen ſei. Der tüchtige Sekretär, welcher ſelb=
ſtändig
arbeiten könne und müſſe, da der Bürgermeiſter meiſtens nicht
auf dem Büro zu finden ſei, ſei jetzt da und er ſtelle den Antrag, daß
bis zum 1. April alles andere Perſonal vom Büro verſchwinde bezw. um=
geſtellt
würde. Vorausſetzung ſei, um dies durchführbar zu machen, daß
der Bürgermeiſter dann ebenſo tüchtig mitarbeite, wie es ſein Sekretär
tue. Ein Vertreter der Demokraten ſchloß ſich den Ausführungen an
und ſtellte den Antrag auf Abſtimmung. Nachdem ſich die Sozialdemo=
kraten
und Kommuniſten, mit einer Ausnahme, grundſätzlich gegen jeden
Abbau ausgeſprochen hatten, trotzdem ſie früher inbezug auf Bürger=
meiſtereiverwaltung
anderer Anſicht wauen, wurde abgeſtimmt und der
Antrag abgelehnt. Ein weiterer Antrag der Bürgerlichen, den Ge=
meindevorarbeiter
bis zum 1. April ausſetzen zu laſſen, da deſſen Ar=
beiten
, wie Holz ſägen, Rathaus reinigen uſſv., von den Erwerbsloſen
unentgeltlich verrichtet werden könnten, wurde mit derſelben Mehrheit
abgelehnt. Das gleiche Schickſal erfuhren noch folgende Anträge der
Bürgerlichen: den 69jährigen invaliden Schuldiener ab 1. April zu
penſionieren und deſſen Stelle mit einem abzubauenden anderen Ge=

armſtädter Tagb at, Saustag, deu 20. Januar 193
ſei, ihm eine bezahlte Hilfskraft zu ſtellen. Ferner der Antrag, die bei=
den
Nachtſchutzleute wochen= oder monateweiſe abwechſelnd Dienſt tun
zu laſſen, damit nur eine Kraft bezahlt werden müßte. Der Antrag, die
beiden Flurſchützen einhalb= oder dreivierteljährig zu beſchäftigen, da ja
der eine nur als Hilfsſchütze angenommen ſei und 75 oder gar 100 Proz.
erwerbsunfähig iſt, eine volle Bezahlung geſetzlich nicht zuläſſig iſt, eine
Erſparnis ohne Hätte gemacht werden könute. Bürgermeiſter und die
Linke lehnten alle Anträge der Sparmaßnahmen ab. Ob der Bürger=
meiſter
die Mehrheit der Steuerzahler iu dieſer Beziehung hinter ſich
hat, erſcheint ſehr fraglich. Daß die Sozialdemokratie gegen die An=
träge
ſtimmte, war vorauszuſehen, handelt es ſich doch meiſtens um der
Pattei naheſtehende Perſonen. Dem Grundſatz, die Partei über die All=
gemeinheit
, bleibt die hieſige Linke nach wie vor treu. Die ganzen
Verhandlungen ſtehen unter dem Druck der Straße, ohne daß der Vor=
ſitzende
ernſtlich bemüht wäre, die Ordnung durchzuführen. Auch, als
ein rabiater Zuhörer mit geballter Fauſt bis an den Beratungstiſch
mehrer=male vorbricht und Drohungen gegen einen bürgerlichen Ge=
meinderat
ausſtößt, weil deſſen Ausführungen dem Vorgenannten nicht
paſſen, hält es der Vorſitzende nicht für nötig, den Nadaumacher duich
den anweſenden Polizeidiener entfernen zu laſſen. Man muß ſich wun=
dern
, daß die bürgerlichen Gemeinderäte nicht ſchon längſt einmal das
Kreisamt angerufen haben. Eiſerne Nerven und Verantwortungsgefühl
der Allgemeinheit gegenüber mögen es ſein, was den Bürgerlichen den
Beſuch der Sitzungen immer wieder möglich macht, trotzdem dieſe beiden
Parteien zur Ohnmacht verurteilt ſind, wenn es ſich um Probleme han=
delt
, die nicht in das Parteiprogramm der Linken paſſen. Auf Antrag
der Kommuniſten wurde noch eine Kommiſſion gebildet, welche die Ar=
beiten
der Bürgermeiſterei kontrollieren ſoll und die Holzverwertung
vom vergangenen Jahr nachprüfen will.
* Roßdorf, 25. Jan. Der Gemeinderat hat den vor 14 Tagen be=
ſchloſſenen
Satz von 30 Pf. dro 100 Mk. Steuerwert für land= und forſt=
wirtſchaftlich
genutzten Grundbeſitz auf 40 Pf. erhöht. Bevor die
neuen Glocken auf den Kirchturm gebracht werden, iſt Erneue=
rung
des Glockenſtuhls und der Glockenſtube nötig. Auf Antrag des
Kirchenvorſtandes hat ſich der Gemeinderat bereit erklärt, das hierzu
erforderliche Holz unentgeltlich zur Verfügung zu ſtellen.
* Groß=Zimmern, 24. Jan. Umfangreiche Hausſuchun=
gen
und Beſchlagnahme von ganzen Wagen voll Gegenſtänden, meiſt
Kleider, haben in den letzten Tagen hier ſtattgefunden. Eine Reihe
von Perſonen wurde feſtgenommen. Es ſoll ſich um einen von langer
Hand vorbereiteten fortgeſetzten Diebſtahl in Darmſtädter Warenhäu=
ſern
handeln, und der Abſatz hier geſchäftsmäßig, betrieben worden
ſein.
Semd i. D., 25. Jan. Nächſten Sonntag, den 27. b. M., feiern
die Eheleute Schreinermeiſter und Landwirt Heiurich Storck 5. in voller
körperlicher und geiſtiger Friſche ihre Goldene Hochzeit. Möge
es dem Jubelpaau gegönnt ſein, noch viele Jahre ebenſo ſegensreich
wie ſeither bei ihren gutſituierten Kindern zu wirken.
Dieburg, 24. Jan. Man ſchreibt uns: Der Sanitätsverein
Dieburg, im Jahre 1922 gegründet, geht nunmehr in ſein 3. Ge=
ſchäftsjahr
und hält aus dieſem Anlaſſe am Sonntag, den 27. Januar
124, nachmittags 31 Uhr, im Bayeriſchen Hof ſeine ordentliche Ge=
neralverſammlung
ab. Aus dem anfänglich kleinen Bäumchen hat ſich
in der kurzen Zeit ein ſtattlicher Baum entwickelt, zählt doch der Ver=
ein
heute bereits 3349 Mitglieder; er umfaßt die Orte Dieburg, Alt=
heim
, Eopertshaufen, Münſter und Klein=Zimmern; er gewährt freie

E eimen Aſchih. Seite 5.
koſten uſw. Als beſondels rühmenswert dirf es bezeichnet werden, daß
es dem Verein gelungen iſt trotz der Not und der Schwere der Zeit
ſeinen ſozialen Aufgaben voll und ganz gerecht zu werden; ohne Schul=
den
tritt er in ſein neucs Geſchäftsjahr ein. Während die Krankenver=
ſicherung
(Krankenkaſſen uſw.) auf dem beſten Wege iſt, zu einem Rieſen=
kurpfuſcherinſtitut
unter ſtaatlicher Aufſicht zu werden, bei dem man die
ärztliche Hilfe ausſchaltet und ſie ſolchen Perſonen überträgt, die nach
ihrer körperlichen, geiſtigen und fitlichen Verfaſſung den Erkrankten eheu
Schaden als Nutzen bringen hat der Sanitätsverein nur das eine hohe
Ziel weiter verfolgt, die Erfüllung ſeiner eigentlichen ſozialen Aufgabe,
die Krankenhilfe in Prophylaxe und Therapie, mit allen Mitteln zu er=
reichen
. Oder glaubt jemand, daß ein Kurpfuſcher, auch Homoopath
genamnt, mit Hilfe eines geheimnisvollen Käſtleins, das er ſeinen Pa=
tienten
, die noch dümmer ſind als das liebe Vieh, auf den Leib ſetzt,
die Krankheit erkennen kann?! Oder daß derſelbe dadurch eine Krank=
heit
bannt, daß er mit allen Vieren hinter ſich haut?! Der augenblickliche
Kampf der Krankenkaſſen gegen die Aerzte zeigt am deutlichſten, wie
furcktbar die Kaſſen die Tendenz der ganzen Krankenverſicherung ver=
kennen
. Die Anwendung von Arzneien wird erſchwert, zum Teil un=
möglich
gemacht; ihre Herſtellung in eigene Regie genommen (wer denk=
nicht
mit Entſetzen an die Regiebahn?), ſtatt individueller Behandlung
ärztlicher Schalterdienſt mit Maſſenabfertigung und bureaukratiſcher
Laienauſſicht. Damit iſt das Todesurteil über die ganze Einrichtung
geſprochen. Der Sanitätsverein jedoch iſt beſtrebt, aufbeuend, nict zer=
ſtörend
zu wirken; er will ſein Haus immer weiter ausbauen zu einer
wahren und echten Krankenverſicherung im beſten Sinne des Wortes,
er will ſeinen Mitgliedern in Krankheitsfällen vollſte Unterſtützung und
Hilfe zuteil werden laſſen und rechnet deshalb auf das wohlwollende
Mitarbeiten aller Kreiſe der Bevöllerung. Die Verſammlung am Sonn=
tag
bietet daun weiterhin noch den intereſſanten Vortrag über Eßbarg
und giſtige Pilze, der gewiß auch auf weitere Kreiſe ſeine Anziehung
nicht verfehlen wird.
Erzhauſen, 25. Jan. Die hieſige Baumaterialienhand=
lung
Becker hat ſich jetzt noch ein Kohlengeſchäft beigelegt. Obwohk
es hier noch ſehr au Hausbrand mangelt, was auf den fo lange ein=
geſtellten
Güterverkehr zurückzuführen iſt, beſteht jetzt die Ausſicht, daß
auch dieſes Uebel behoben wird. Außer der obengenannten Firma be=
ziehen
jetzt auch die Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaft, die Sparkaſſe und
die Kohlenkaſſe Hausbrand. Während des Krieges und ſeit faſt 30 Jah=
ren
war die Kohlenkaſſe die einzige Verſorgerin, der Gemeinde mit
Kohlen und Hausbrand. Nächſten Freitag, 9 Uhr findet die Holzver=
ſteigerung
in dem hieſigen Gemeindewald auf der Abtriebfläche ſtatt.
Offenbach, 24. Jan. Die hieſige Handarbeitslehrerin Kuſtrebg
wurde dieſer Tage zur Aufſichtsbeamtin, für den geſamter
Handarbeitsunterricht für Mädchen an den Volksſchulen unſerer Stadt
ernannt. Dieſe Ernennung wird in der Zeit des Abbaues in den Krei=
ſen
der Handarbeitslehrerinnen natürlich lebhaft beſprochen. Zwa=
beſteht
die Entſchädigung der Beförderten für die vermehrten Dienſt=
obliegenheiten
zunächſt nur in der Verminderung ihrer wöchentlichen
Dienſtzeit um zwei Unterrichtsſtunden. Es kann aber keinem Zweifel
unterliegen, daß es dabei nicht bleiben wird. Das Aufſichtsamt wird
es mit ſich bringen, daß Fräulein Kuſtrebe bald noch mehr entlaſtet wer=
den
muß; das wäre dann im Zeichen des Abbaues ein neues Amt. Da=
bei
iſt die Ernannte, wie man hört, unter den feſtangeſtellten Hand=
arbeitslehrerinnen
Offenbachs eine der Dienſtüngſten. Ueber die dienſt=
liche
Tüchtigkeit der Beförderten ein Urteil zu fallen, iſt dem Fachfrem=
den
natürlich nicht möglich.

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[ ][  ][ ]

Seite 6.

Darmſtädter Tagblatt. Samstag, den 26. Januar 1924.

Rummer 26.

Das dreizehnte Schuljahr.
Ein Mahnruf an die Eltern.
Das Heiſiſche Landesamt für Bildungsweſen hat durch die Verord=
nung
vom 5. Januar 1924 beſtimmt, daß Kinder, die vor dem 1. Januar
1915 geboren, und unter gewiſſen Bedingungen auch ſolche, die zwiſchen
1. Januar und 31. März 1915 geboten ſind, abweſchend vom Reichs=
grundſchulgeſetz
, das den vierjährigen Beſuch der Grundſchule
vorſchreibt, an Oſtern I. Js. noch einmal wie bisher nach dreijah=
rigem
Grundſchhulbeſuch in eine höhete Schule aufgenommen werden
können. Groß iſt darob die Freude der Eltern, deren Kinder unter die
recht zufällig anmutenden Stichdaten der Verordnung fallen, an denen
ſomit der bittere Kelch eines dreizehnten Schuljahres noch einmal
vorübergeht, größer aber die Beſorgnis derjenigen Eltern, deren Knder
nicht ſo glücklich geboren ſind; denn beſagte Verordnung erklätt, daß für
die nach dem 31. März 1915 geborenen Kinder und ab Oſtern 1925 das
Reichsgrundſchulgeſetz und die vierjährige Grundſchule in vollem Um=
fang
durchgeführt wird. Alſo keine prinzipielle Aenderung der Schul=
geſetzgebung
, die uns die Republik gebracht, nein, nur eine Verlegen=
heitsregelung
, diktiert, wie es in der Verordnung heißt, durch ſchultech=
niſche
Gründe, um den Ausfall der Sexta an den höheren Schulen in=
folge
Schülermangels zu verhindern‟ Eine Verlegenheitsv rordnung
aber auch deshalb, weil man ſich offenbar nicht entſchließen kann, zu be=
kennen
, daß der derzeitige ſchulgefetzliche Zuſtand mit ſeinen 13 Schul=
jahren
ſtatt bislang 12 nicht Beſtand haben kann. Bedeutet er doch
nicht weniger und nicht mehr als den Verluſt eines Lebens=
jahres
für die Kinder. Ein Lebensjahr im Menſchenleben iſt aber
keine Bagat lle, über die man mit einem Achſelzucken hinweggehen kann.
Ein verlorenes Lebensjahr iſt aber dieſes 13. Schuljahr, denn darüber
herrſcht auch unter den Schulmännern Einmütigkeit, daß an ſich 12 Jahre
Schule zur Heranbildung der Jugend jetzt wie früher vollauf genügen,
vielleicht iſt man ſich ſogar auch darüber einig, daß junge Männer im
Alter von 19 und 20 Jahren im allgemeinen nicht mehr in den Schul=
betrieb
paſſen. Der Streit geht offenbar um Anderes. Das Reichs=
grundſchulgeſetz
mit ſeinem obligatoriſchen vierjährigen Brundſchul=
beſuch
entſprungen weniger rein ſachlichen Erwägungen denn politi=
ſchen
Liebhabereien iſt, darüber kann heute kein Zweifel mehr herr=
ſchen
, geſchaffen worden, ohne daß man die Folgen des Geſetzes für die
Kinder organiſatoriſch bis zu Ende durchdacht hat, ein Vorgaug, der auf
dem G. biet der Geſetzgebung der letzten Jahre nicht eben vereinzelt da=
ſteht
. Nun das Geſetz mal ſein Daſein friſtet, wollen es die Kreiſe,
für die die Grundſchule ein politiſches Ideal geworden iſt, nicht mehr
aufgeben. Die Grundſchule iſt zum holitiſchen Dogma gewor=
den
! Gegenſtand des Streites iſt nicht das 13. Schuljahr, nochmals ſei
betont, darüber, daß dieſes überflüſſig iſt, ſind ſich auch die Fachkreiſe
einig, vielmehr, wie die 12 Schuljahre auf höhere und Grundſchule zu
verteilen ſind, iſt der Streitpunkt. Weil man ſich aber hierüber nicht
einigen kann, deshalb und nur deshalb droht Kindern und Eltern das
dreizehnte Schuljahr. Und wiederum ſind es bei dieſem Streit nicht
ausſchließlich rein ſachliche Geſichtspunkte, die die Geiſter ſcheiden. Eine
große Nolle dabei ſpielt vielmehr die Preſtigefrage‟. Die Volksſchul=
lehrer
, generell Anhänger der vierjährigen Grundſchule, glauben es
ihrem Anſehen ſchuldig zu ſein, auf dieſe Eroberung nicht zu ver=
Zichten. Die Lehrer der höheren Schulen vermeinen ſich etwas zu ver=
geben
, wenn ſie zugunſten der Grundſchule irgendwie nachgeben. Drau=
ßenſtehende
können dieſem Streit ruhig und vielleicht lächelnd zuſehen,
wenn er nur die Schulmänner beträfe. Nicht dieſe aber ſind die Leid=
tragenden
, ſondern ausſchließlich die Kinder und in zweiter Linie deren
Eltern. Daß die Schulen nicht um der Lehrer willen, ſondern um der
Kinder willen da ſind, ſcheint bei der Fehde ganz überſehen zu werden.
Unerträglich iſt es darum, die Kinder zum Opfer dieſes Lehrerſtreites
werden zu laſſen. Es geht nicht an, daß man ohne ſachlich zwingenden
Grund und nur deshalb, weil die Lehrer der verſchiedenen Parteien ſich
nicht zuſammenfinden können, in Zeiten größter wirtſchaftlicher Not die
Jugend länger als nötig dem wirtſchaftlichen Beruf oder der Fachaus=
bildung
dazu fernhält, abgeſehen davon, daß Menſchen von 19 und 20
Jahren den Anſpruch erheben dürfen, der nun einmal unvermeidlichen
Enge der Schuldiſziplin enthoben zu ſein. Es geht nicht an, daß man
in ſolcher Zeit den Eltern die Laſten eines unproduktiven 13. Schul=
jahres
aufbürdet. Auch mit dem in allen Staatsbetrieben geforderten
Abbau iſt dieſes 13. Schuljahr unvereinbar. In welcher Weiſe die
Schulmänner ihren Streit beſiegeln, ob man ſich mit 3 Jahren Grund=
ſchule
begnügt eine weſentliche Seite der Grundſchule, nämlich der
einheitliche Beſuch dieſer Schule von den Kindern aller Stände, bliebe
ja dabei gewährt ob man den Lehrplan der 4. Grundſchulklaſſe ſo
geſtalten kann, daß ſie die Sexta der höheren Schule zu erſetzen vermag,

möge den Fachleuten überlaſſen bleiben. Die Eltern aber haben im In=
tereſſe
ihrer Kinder Anſpruch darauf, daß die Geſamtſchuldauer auf
12 Jahre beſchränkt bleibe. Gewiß, die Regelung muß durch Reichs=
geſetz
erfolgen, aber auch die heſſiſche ob. rſte Schulbehörde kann und
muß, ihr Teil dazu tun, daß dieſe Regelung gefunden werde. Pflicht
der Eltern iſt es, wo immer ſie können, ihren Einfluß dahin geltend zu
machen, daß das 13. Schuljahr endgültig verſchwindet.

Reich und Ausland.
Liebesgaben eingeborener Chriſten für die deutſche Not.
Von allen Arbeitsgebieten der deutſchen evangeliſchen Miſſion
treffen Liebesgaben farbiger Chriſten ein, denen die Not des Heimat=
landes
ihrer deutſchen Väter zu Herzen geht. Dieſe Gaben, die von
den Eingeborenen völlig aus eigenem Antrieb gegeben werden, ſind zum
Teil beſtimmt für die notleidenden Miſſionshäuſer und Miſſionars=
familien
in Deutſchland; ſo kamen in letzter Zeit aus Südafrika, ſogar
von der Ausſätzigen=Kolonie in Robben=Island, aus China und Neu=
Guinea, ja ſelbſt von den verwaiſten Gemeinden der einſtigen deutſchen
Miſſionsfelder in Indien und auf der Goldküſte namhafte Sendungen
für die Miſſionshäuſer in Barmen, Baſel, Berlin, Leipzig und für das
Tropengeneſungsheim in Tübingen. Aber auch für die allgemeine Not
in Deutſchland wird gegeben, ſo erſt wieder ſeitens der armen Chri=
ſtengemeinden
in Java und der Urwaldgemeinden in Südborneo; be=
kanntlich
iſt letztes Jahr in Württemberg ſogar ein Kirchenbau weſent=
lich
mit Hilfe der Gaben chineſiſcher Chriſten ermöglicht worden. Man
ſieht aus dieſen Beiſpielen, die ſich noch um viele vermehren laſſen, wie
die chriſtliche Miſſion Bande inniger Gemeinſchaft zwiſchen entfernten
Völkern knüpft und die Wahrheit über Deutſchland in der Welt ver=
breitet
.
Ein Dollarbriefmarder.
Mannheim. Vor der Mannheimer Strafkammer hatte ſich der
50 Jahre alte Oberpoſtſekretär Michael Heibel wegen Amtsunter=
ſchlagung
zu verantworten. Die hieſige Poſtüberwachungsſtelle hatte ſich
am 3. November vor. Js. die Adreſſen einer Anzahl von Briefen aus
Amerika aufgeſchrieben, die nach Orten des Odenwaldes beſtimmt waren.
Das geſchieht zur Kontrolle, ob dieſe Briefe auch richtig ankommen.
Eine ſofort angeſtellte Nachforſchung ergab, daß die Briefe bereits
unterwegs auf der Strecke MannheimWürzburg derſchwunden waren.
Heibel hatte die Briefe auf der Fahrt nach Würzburg an ſich genommen,
ſie dann auf dem Bahnhof Würzburg im Zimmer der Poſtbeamten ge=
öffnet
, die Dollarſcheine herausgenommen und die Briefe alsdann in
den Abort geworfen. Bei der Durchſuchung im Bahnwagen wurde noch
verſteckt ein Säckchen mit 30 Briefen gefunden, die der Angeklagte auf
der Rückfahrt nach Mannheim beiſeite getan hatte in der Abſicht, ſie bei
der nächſten Dienſtfahrt auf ihren Inhalt zu unterſuchen. Außerdem
war die Handtaſche Heibels gefüllt mit Fleiſch und Wurſtwaren und
mehreren Ningen Fleiſch und Leberwuſt. Er gab zu, daß die Fleiſch=
und Wurſtwaren aus Paketen ſtammten, die er beraubt hatte. Das
Gericht erkannte nach längerer Beratung auf eine Zuchthausſtrafe von
1 Jahr 8 Monaten, 150 Goldmark Geldſtrafe oder weitere 10 Tage
Zuchthaus und 3 Jahre Ehrverluſt. Zwei Monate der Unterſuchungs=
haft
wurden auf die Strafe angerechnet.
Diebſtähle auf dem Bahnhof.
Mannheim. Beim Einſteigen in einen Schnellzug wurden auf
dem hieſigen Hauptbahnhof aus einer Handtaſche ein lederner Geld=
beutel
mit 50 Goldmark und verſchiedenen franzöſiſchen Frankenſcheinen,
ferner auf dem Bahnſteig aus einer Handtaſche eine rotlederne Brief=
taſche
mit 300 Rentenmark, 8 franzöſiſchen Franken, ſowie Viſitenkarten
auf den Namen Emilie Stern aus Freiburg entwendet. Zwei Tage
ſpäter wurden im Schalterraum aus einer Handtaſche eine Brieftaſche
mit 700 Goldmark und einem Reiſepaß auf den Namen Lina Fink geb.
Hoffmann aus Oppau geſtohlen. Es ſcheint ſich bei den zahlreichen
Fällen dieſer Art um den gleichen Dieb zu handeln.
Selbſtmorb.
Landshut. Hier ließ ſich bei der Ueberfahrt in der Nähe des
Maſchinenhauſes der 34jährige Bezirksſparkaſſeverwalter Joh. Stern
von Griesbach von dem nach München ausfahrenden Perſonenzug in
ſelbſtmörderiſcher Abſicht überfahren. Er erwartete den Zug und warf
ſich plötzlich unter die Lokomotive. Er wurde bis zur Unkenntlichkeit
zerſtückelt. Die Perſonalien konnten aus einem in der fortgeworfenen

Reiſetaſche befindlichen Paß feſtgeſtellt werden. Auch einen geladenen
Browning führte St. bei ſich. Der Beweggrund zur Tat iſt noch un=
bekannt
.
Auswandererſchickſal.
Engen. Die im Oktober 1923 zur Gründung einer Hegaukolonie
in Braſilien Ausgewanderten ſind unter ſich uneinig geworden, ſo daß
dadurch und durch Kapitalmangel das ganze Projekt zu Waſſer wurde.
Die von Deutſchland mitgenommenen Maſchinen und Geräte ſollen nun
laut Kroſtanzeitung verkauft worden ſein. In verſchiedenen Trupps
wollen die Hegauer jetzt paſſende Arbeitsgelegenheit ſuchen.
Bei Rofenheim
iſt der Chiemſee völlig zugefroren. Das Eis iſt von ſolcher Tragkraft,
daß zweiſpännige Langholzfuhrwerke über die Fläche fahren, was ſeit
Jahren nicht mehr der Fall war. Auch der Konigsſee iſt größten=
teils
zugefroren. Das Eis iſt vom Malerwinkel bis St. Bartholomä
tragbar.
Tod durch Hufſchlag.
In Rufenen bei Kiental (Kant. Bern) wurde beim Holzabfahren
ein Landarbeiter durch einen Hufſchlag, der ihn in die rechte Schläfe
traf, getötet.
Von zwei Wolfshunden angefallen und zerfleiſcht
wurde in Cremona ein 10jähriges Schulkind, das im Spital den
Verletzungen rlag.
* Das Bad der 2 Millionen im Ganges.
Ungeheure Scharen fromer Inder belagern jetzt wieder den heiligen
Boden an der Vereinigung des Ganges= und Jumna=Fluſſes, auf dem
alle 6 Jahre das Große Badefeſt Adh Kumbh abgehalten wird. Das
Feſt dauert einen Aonat und gegen 2 Millionen Badender tauchen in die
heiligen Fluten, um ſich zu entſühnen. Da bei dieſer Gelegenheit in frü=
heren
Zeiten zahlreiche Unglücksfälle vorkamen, ſo hat die Negierung
Schranken im Waſſer errichtet, die die Stellen angeben, wo der flache,
ungefährliche Grund in größere Tiefen übergeht. Die erſten Tage
gingen ohne Unfall vorbei, und über 300 000 Pilger badeten in den hei=
ligen
Fluten. Einige Fauatiker haben aber dann die Schranken nieder=
geriſſen
, weil ſie darin eine Verletzung der altheiligen Bräuche ſehen.
Nach dem fataliſtiſchen Glauben der orthodoxen Inder darf man näm=
lich
nicht in das von der Gottheit beſtimmte Schickſal eingreifen, und
wenn bei dem großen Badefeſt, wie in früheren Zeiten, einzelne Pilger
ertrinken ſollen, ſo iſt das eben ein Kismet, dem ſie nicht entgehen
dürfen. Es iſt damit zu rechnen, daß ſich nach Entfernung der Schran=
ken
wieder einzelne Badende zu weit in den Fluß hineinwagen und in
den Fluten des Ganges untergehen werden.
*
N Frankfurt a. M. Die Städtiſche Nachrichtenſtelle teilt mit, daf
die Staatsanwaltſchaft das gegen die Direktion der Gasgeſell=
ſchaft
eingeleitete Ermittelungsverfahren wegen des Gaspreiſes
eingeſtellt bat.
7.) Weinheim a. b. B., 24. Jan. Wann wird der bureau=
kratiſche
Zopf abgebaut?. Ein badiſches Vormundſchaftsgericht
forderte kürzlich einen Vormund auf, über das Vermögen ſeines Mün=
dels
, obwohl dieſes nicht mehr den tauſendſten Bruchteil eines Pfennigs
beträgt, ſofort Abrechnung zu erteilen, widrigenfalls der Vormund mit
10 Goldmark Strafe belegt werde. Ein Weinheimer Geſchäftsmann,
der vor längerer Zeit ſich von dem Vermeſſungsamte eines heſſiſchen
Odenwaldortes eine Arbeit machen ließ, erhielt dafür heute Donnerstag
eine Rechnung über 400 Millionen Papiermark, zahlbar an die betu,
heſſiſche Finanzkaſſe. Um dieſen Betrag abzuführen, muß der Empfän=
ger
der Rechnung für Porto, Begleitſchreiben und Kuvert das Viel=
tauſendfache
des Rechnungsbetrages opfern.

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Die Gärtnerin aus Liebe‟. Orpheum, 734 Uhr: Madame
Pompadour. Vereinigte Darmſtädter Männergeſangvereine, abends
7 Uhr, in der Turnhalle am Woogsplatz: Liederabend. Union=
Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.

Familiennachrichten

Heute wurde unsere Tochter
HILDEOARD
geboren
Darmstadt, 25. Januar 1924
Nerv enarzt
Dr. med. L. Schuchardt
und Frau Emi, geb. Welcker
Bf

Georg Schüler
und
Frau Hanny, geb. Heckmann
Vermählte
Klrchllche Trauung Sonntag, 22. Januar,
nachm. /,3 Uhr, Johannesklrche,

(22263

Thre am Samstag, 26. Jan.,
4 3/f12 Uhr, in der Stadt-
kirche
stattfindende Trauung
beehren sich anzuzeigen
Anna Gehbauer
Peter Rettig

22

Rudolf Frey
Elisabeth Frey
geb. Vogel
VERNAHLIR

Rüti (Zürich)

Darmstadt
(*2249

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, geſtern nacht 2 Uhr meine
liebe Frau, unſere gute Mutter,
Schweſter, Schwiegermutter, Groß
mutter, Schwägerin und Tante
Frau

geb. Krämer
nachlängerem Leiden im 55. Lebens=
jahre
zu ſich zu rufen.
Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen
Karl Pullmann, Landwirt.
Darmſtadt. 5. J nuar 1924
Feldbergſtraße 28.
Die Beerdigung findet Samstag
26. Janunr, vorm. ½12 Uhr, vom
Portale des Friedhofs Nieder=
Ramſtädterſtraße aus ſtatt

Todes=Anzeige.
Heute früh 5 Uhr verſchied nach
längerem, ſchwerem mit großer
Geduld ertragenem Leiden mein
lieber Gatte, unſer herzensguter
Vater, Schwiegervater, Großvater
und Onkel
Herr
Daniel Geyer
im faſt vollendet. 66. Lebensjahr
Darmſtadt, den 25. Jan. 1924.
Bismarckſtr. 80.
In tiefer Trauer:
Frau Chriſtiane Geyer, geb Schwarz
Fam. Friedrich Geyer, Bleichſtr. 17
Fam. KarlGeyer, Heinheimerſtr. 15
Haus Wenz u. Frau, geb. Geyer
Bismarckſtr. 80
Julius Geher.
Die Beerdigung findet Montag,
den 28. Jan., nachmittags ½4 Uhr,
vom Portale des W. lofriedhofes
aus ſtatt. Zuſammenkunft 3 Uhr
an der Brücke * 2301

Handwerker!
Um größere Repara=
turkoſten
zu verinei=
den
, laßt zeitig Eure
Elektromotoren nach=
jehen
. Paul Erni,
Arheilgerſtr. 7, Tel. 1424,
gegr. 190

Statt beſonderer Anzeige.
Heute entſchlief ſanft unſere liebe Mutter, Großmutter, Ur=
großmutter
, Schwiegermutter, Schweſter, Tante und Schwägerin
Frau Wwe. Carl Blech
geb. Philippine Heinz
im 82. Lebensjahre.
Um ſtille Teilnahme bitten
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 23. Januar 1924.
Die Beerdigung findet auf dem alten Friedhof Samstag, 26. 1.
um 11½ Uhr in aller Stille ſtatt.
(*2302

Dankſagung.
Für die uns erwieſene liebevolle
Teilnahme beim Heimgange meiner
unvergeßlichen Frau, unſerer lieben
Mutter, auch für die Blumenſpenden.
danken wir herzlichſt. Beſonderen
Dank Herin Pfarrer Marx für die
troſtreichen Worte am Grabe, ſowie
Hrn. Dr. Buchhold ir und Schweſter
Eliſabeth für ihre liebevolle, auf=
opfernde
Pflege.
(*2245
Im Namen der
trauernd Hinterbliebenen:
Georg Wedel.
Darmſtadt, Frankfurterſtr. 58.
Schuſtergaſſe 7.

Am 24. Januar 1921 verſchied nach
langem, ſchwerem Leiden mein
lieber Sohn, unſer Bruder, Schwa=
ger
und Onkel

im 36. Lebensjahre.

Im Namen der trauernden
Hinterbliebenen:
Kath. Trautner, Wtw.
Brandgaſſe 10.
Die Beerdigung findet Montag,
23. Januar, nachmittags 3 Uhr, vom
Portnle des alten Friedhofs an der
Nieder=Namſtädterſtraße aus ſta

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Heimgang unſerer
lieben Schweſter, Schwägerin und
Tante
Fräulein
Katharina König
ſagen wir allen herzlichen Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Emma Weber, geb. König
Johannes Weber, Poſtſchaffner
Darmſtadt, 25. Jan. 1924. (*2276

Dankſagung.
Für die uns erwieſene liebevolle
Teilnahme bei dem ſchweren Ver=
luſte
, der uns durch den Heimgang
unſeres lieben Entſchlafenen be=
troffen
hat, ſowie für die Blumen=
ſpenden
und die tröſtenden Grabes=
worte
des Hrn. Pfarrer Uhl, ferner
dem Gemeindevorſtand Hrn. Bürger=
meiſter
Meinhardt, der Ortsgruppe
der Gemeindebeamten und Herrn
Dr. Röder für ſeine liebevolle Be=
handlung
ſagen wir auf dieſem
Wege unſeren innigſten Dank.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Magdalene Hahn, geb. Spalt
Familie Friedrich Hahn
Familie Heinrich Hahn
Familie Wilhelm Renkel.
Weſterſtadt, 25. Jan. 1924. (*2261

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Auskunft erteilt Förſter Eiſingeb.
Seeheim. den 24. Januar 1924.
Heſſ. Bürgermeiſterei Seeheim.

[ ][  ][ ]

Nummer 26.

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 2G. Januar 1924.

Seite 7.

Zur Wohnungs=u. Arbeitsloſenfrage.
Kein Geringerer als der Altmeiſter und Führer, der über Deutſch=
lands
Grenzen hinaus bekannte Architekt und Kunſthiſtoriker Geheime=
at Profeſſor Dr. Cornelius Gurlitt, Vorſitzender des Bundes Deut=
ſcher
Architekten, B. D. A., leitete im Dezember v. J. in Berlin eine
Tagung des B. D. A. mit folgenden Worten ein:

Ki De eaeae e e ee
Sriege beſtand in der Wirtſchaft das ſogen. Merkantilſyſtem: Luxug=
avaren
zu erzeugen, um fremde Konkurrenz zu bekämpfen, das Ausland
um Kaufen zu veranlaſſen. So wirtſchaftete Colbert in Frankreich.
Der Fürſt iſt das Herz des Staates, er ſaugt durch Steuern das Blut
das Geld auf, um es alsbald wieder in die fernſten Adern zu
Ttoßen. Als das beſte Mittel gilt das Bauen, und zwar zur Hebung
Ser künſtleriſchen Kultur das Bauen von kunſtreichen Werken. Dem
Dankt Berlin unter Friedrich I. ſeine ſchönſten Bauten, Schloß und
Zeughaus, dem dankt nach dem Siebenjährigen Kriege Potsdam ſeine
SZeſtaltung, nach dem Befreiungskriege Berlin ſein Muſeum. So dachte
much ein Miniſter der letzteren Zeit: Goethe. Er läßt als das letzte
Söchſterrungene Fauſt bauen, nicht durch Bureaukratiſierung der Archi=
(ktur, ſondern nach dem Grundſatz, daß der beſte Mann die Aufgabe
zu löſen habe: Daß ſich das Werk vollende, genügt ein Geiſt für tau=
gend
Hände. Hoffentlich finden ſich die deutſchen Archit kten, die in
rreiem Schaffen die Bauten der Zukunft geſtalten. Das ſind die Worte
ines Aeſthetikers und zugleich praktiſch hinweiſenden Künſtlers.
Vertreter ſämtlicher Miniſterien, Kommunalbehörden und der freien
Berufe fanden ſich bei dieſer Tagung zuſammen. Die Wohnungsbau=
nrage
war das Hauptthema, und zu dieſem referierte Herr Städtebau= Elkart. Aus ſeinen Vorſchlägen iſt durchführbar: Die Mittel
igir das Bauen dürfen unter keinen Umſtänden als Einkommenſteuer=
ruſchlag
beſchafft werden. Das wäre denkbar ungerecht. Sie dürfen
nrur aus der Wohnungswirtſchaft entnommen werden, durch Wieder=
gelebung
des Realkredits in ſtark dezentraliſierter Form nicht durch
Behörden, ſondern durch die von früher bekannten und bewährten In=
fritute
. Die Mittel, die zu dieſem Bweck die kreditgebenden Inſtitute
nrauchen, ſollen nun gewonnen werden durch die Differenz zwiſchen der
ſir den Hausbeſitzer unbedingt notwendigen Miete, für die Erhaltung
ſeiner Subſtanz und den von den Mietern eben noch tragbaren Be=
zsägen
. Elkart berechnet die erſtere zu etwa 40 Prozent der Friedens=

D ich durch den Siact den drädftinftuien ugefich eunete.
(Sroß=Berlin erläuterte er dies mit Zahlen. Hier betrug die Friedens=
griete
etwa insgeſamt 800 Millionen Goldmark. Hiervon behält die Ge=
preinde
20 Millionen, um damit Mietunterſtütz ungen für die ärmſten
greiſe zu leiſten, 60 Millionen werden den Kreditinſtituten zugeführt,
20 Mill. für Reparaturhypotheken (geſichert durch eine Zwangsbeſt m=
mrung
) 40 Millionen für 2. Hypotheken von Neubauten bis zur Be=
li
ihungshöhe von 80 Prozent ausgegeben; damit würden 5700 neuie
ABohnungen zu erſtellen ſein. Die Miete würde, gemeſſen an dem Ein=
aummen
, in den alten Häuſern etwa ein Sechſtel des Einkommens be=
toagen
. In den neuen Häuſern will er ein Viertel des Einkommens als
ATiete zulaſſen, das dadurch zu ermöglichen wäre, daß die Kreditanſtal=
zm
vorläufig für die Hypotheken äußerſte Verzinſung beanſpruchen,
nährend das eigene Geld des Bauenden zu 5 Prozent verzinſt werden
trärſte.
Jeder Zugrif des Finanzminiſteriums zu den Mieten zur Deckung
agemeiner Staatsausgaben wird auf das ſchärfſte abgelehnt.
Da der heſſiſche Staat eine Fortſteuerung aus der Wohnungswirt=
ſoaſt
beabſichtigt, ſei ganz ausdrücklich auf dieſe Ablehnung hingewieſen.
Gs wäre eine unbegreifliche Maßnahme, die aus den Mieten erzielten
Slder ihrer ureigenſten Zweckbeſtimmung zu entziehen, und legen auch
ſarr dagegen energiſch Proteſt ein. Es iſt nicht angängig, daß die ein=
zune
Ausſich’smöglichkeit auf Verminderung der Arbeitsloſigkeit durch
derartige Eingriffe genommen wird. Alle Abgaben aus Wohnungs=
m
eten müſſen unbedingt ihrer Zweckbeſtimmung, Hypotheken für Neu=
ſuiten
, zugeführt werden.
Abgeſehen von anderem Vorgebrachten, mit dem wir nicht einig
Wen können, zeigen die Vorſchläge Elkarts einen gangbaren Weg, ohne
nnplizierten Apparat.
Der ſpringende Punkt iſt die Möglichmachung eines vörläufigen,
aBerſt niedrigen Zinsfußes für die Beleihungen ſeitens der Kredit=
nutitute
. Es muß unſerer Finanzwirtſchaft gelingen, das zu erreichen,
u eigenen Jutereſſe, denn wenn nicht raſcheſtens die freie Bautätigkeit
usder einſetzt, wird die Arbeitsloſigkeit kataſtrophale Formen an=
riſchmen
, und wir erleben eine Inflation in zweiter Auflage, deren Aus=
rxkung
alles, was hinter uns liegt, in Schatten ſtellen dürſte. Das
ſGa ugewerbe, das 75 Prozent aller Unternehmen Arbeitsgelegenheit bie=
i
- iſt das Schlüſſelgewerbe unſerer Volkswirtſchaft und deren große
Eihlagader. Schleunigſte Aufhebung der Wohnungszwangswirtſchaft iſt
lsrerſte Vorbedingung zur Erreichung des angeſtrebten und ganz allein
ſtiattung bringenden Zieles.
Die maßgebenden Behörden müſſen den Ernſt der Lage würdigen
ſuc mit kurz gefeßten Entſchlüſſen entſprechende Maßnahmen ergreifen,
eilliche Hemmung baldigſt beſeitigen und die freie Baumöglichkeit bis
um Frühjahr ermöglichen.
Bund Deutſcher Architekten, B. D. A.,
Ortsgruppe Darmſtadt.

Sport, Spiel und Turnen.

Nachtwinterfahrt des F. M. C. und M. M. C.
Ueber die Nacht=Winterfahrt des F. M.C. und M.M. C. haben wir
bereits eingehend berichtet. Es werden ſich 54 Fahrer daran beteiligen.
Am Tage nach dem Meldeſchluß liefen über 45 Meldungen ein, die jedoch
nicht mehr berückſichtigt werden konnten. Darmſtadt, ſoll von dem
erſten Fahrer (Jslinger) vorſchriftsmäßig um 8,15 Uhr paſſiert werden.
Die Ausführungsbeſtimmungen:
Oberſter Grundſatz für die Fahrt iſt, daß es kein Rennen iſt, ſon=
dern
eine reine Prüfung auf unbedingte Betriebsſichetheit und einwand=
freies
Funktionieren der Beleuchtung.
Start abends 6 Uhr in Mannheim.
Vor dem Start werden die Maſchinen auf die in der Ausſchreibung
vorgeſchriebene Ausrüſtung geprüft. Maſchinen, die den Bedingungen
nicht entſprechen, werden zurückgewieſen.
Für die Bewertung iſt folgendes zu beachten:
Zeitkontrolle: Der Fahrer hat an dem von dem Veranſtalter feſt=
geſetzten
Zeitpunkt zu ſtarten und am Ziel einzutreffen. Jedes ver=
ſpätete
Statten wird mit einem Strafpunkt pro Minute gewertet;
ebenſo jedes verfrühte oder verſpätete Eintreffen am Ziel und den
Kontrollen. Ein Kilometer vor der Kontrolle oder dem Ziel darf
nicht mehr angehalten werden, ganz gleich aus welchem Grunde.
Die Zeitkontrollen in Heidelberg, Heppenheim,
Darmſtadt müſſen ebenfalls in der feſtgeſetzten Zeit durchfahren
werden. Eine Minute plus oder minus der vorgeſchriebenen Zeit
bleibt ſtrafpunktfrei.
An der Kontrolle iſt anzuhalten und die vom Veranſtalter gegebene
Karte abzugeben und ſofort weiter zu fahren. Die vorgeſchriebene Zeit
bekommt jeder Fahrer vor dem Start genannt.
An den Kontrollen und am Ziel iſt ſofort nach dem Anhalten deut=
lich
Startnummer und Name zu nennen.
Am Ziel iſt die Ziellinie nicht zu durchfahren, ſondern an dieſelbe
heranzufahren und anzuhalten; nach Feſtſtellung der Zeit und nach Prüf=
ung
der Beleuchtung iſt ſofort die Straße frei zu machen.
Prüfung der Beleuchtung.
Bei dem Start in Mannheim wird die Beleuchtung auf den Zuſtand
geprüft. Die Beleuchtung muß ſo brennen, wie es fabrikmäßig vorge=
ſehen
iſt.
Fehlender Antriebsmechanismus wird mit . . . 3 Strafpunkten
bewertet.
Nichtbrennen bei ſtillſtehendem Motor
3 Strafpunkten
Verſagen der Handlampe, wenn ſolche vorhanden . 1 Strafpunkt
Verſagen der Stadtlampe oder Dunkelſchaltung
1 Strafpunkt
Verſagen der großen Lampe
5 Strafpunkten
Völliges Verſagen
10 Strafpunkten
Bei Karbidbeleuchtung wird gewertet::
Nicht ordnungsmäßiges Brennen des Brenners,
Flackern oder Nußen oder Spitzbrennen
5 Strafpunkten
Völliges Verſagen
10 Straſpunkten
Defektes Laternenglas am Ziel
1 Strafpunkt
Defekter Spiegel am Ziel
1 Strafpunkt
In den Kontrollen Heidelberg, Heppenheim. Darmſtadt wird nur das
einfache Brennen der Beleuchtung bewertet. Eintreffen ohne Licht oder
mit einer andeven als der abgenommenen Beleuchtung 10 Strafpunkte.
Am Ziel wird die Beleuchtung wie beim Start in Mannheim ge=
wertet
. Sieger iſt derjenige, der am wenigſten Strafpunkte beſitzt und
die Fahrzeit am genaueſten einhält.
Fußball.
Sportverein Darmſtadt 1898 E. V.
se= Der Sportverein Darmſtadt hat zu der am morgigen Sonntag
ſtattfindenden Fortſetzung der Pokalſpiele um den Pokal des Süddeut=
ſchen
Fußballverbandes eine Einladung zum Spiel nicht erhalten, trotz=
dem
er an der weiteren Teilnahme durch den Sieg ſeiner, Ligamann=
ſchaft
über den Verein für Leibesübungen Mannheim=Neckarau dazu
berechtigt iſt. Es iſt möglich, daß bei der in Mannheim in dieſer Woche
ſtattgehabten Ausloſung der Vereine für den morgigen Pokalſonntag
für den Sportverein Darmſtadt ein Freilos gezogen worden iſt. Von
der Rheinbezirksbehörde iſt eine, auf die Pokalſpiele ſich beziehende Ver=
öffentlichung
auch nicht bekanut geworden. Durch diefe Ungewißheit hat
es ſich der Kürze der Zeit halber nicht mehr ermöglichen laſſen, daß
die Kreisbehörde des Kreiſes Odenwald den Sportverein Darfuſtadt für
den Ausfall des Pokalſpieles zu einem Verbandsſpiel antreten läßt. So
iſt die Ligamannſchaft abermals gezwungen am morgigen
Sonntag ſich nicht aktiv betätigen zu können. Nachdem ſich aber der
Zuſtand der Spielplätze wieder einigermaßen gebeſſert hat, kann, ein
erhöhter Spielbetrieb bei den anderen Mannſchaften des Sportvereins
wieder einſetzen,
Die Ligaerſatzmannſchaft ſpielt in Frankfurt gegen die
Liggerſatzmannſchaft der Turn= und Sportgemeinde Eintracht‟. Die
zweite Mannſchaft ſpielt in Darmſtadt auf dem Stadion gegen
die zweite Mannſchaft des Frankfurter Fußballklubs Germania‟. Die
dritte Mannſchaft ſpielt gegen die dritte der Eintracht in
Darmſtadt, die vierte Mannſchaft auf dem Uebungsfeld am Böllen=
falltor
gegen den Sportverein Eſchollbrücken das fällige Verbandsſpiel
in ihrer Klaſſe, und die fünfte Mannſchaft gegen den Sportverein
aus Heddernheim bei Frankfurt.

V. f. R. Darmſtadt.
K. Am morgigen Sonntag tritt der V.f.R. nach kurzer, durch die
Bodenverhältniſſe verſchuldeten Pauſe, wieder mit einer Neihe ſeiner
Mannſchaften zum Wettkampfe an. Die Liga=Mannſchaft tritt nachmit=
tags
auf dem V.f.R.=Platz (Exerzierplatz) im Kreisligaperbandsſpiel der
Liga=Elf des hier beſtbekannten Olympia=Lorch an. Lorch und Vf.R.
ſind gute alte Bekannte und haben ſich ſeit Jahren nur prachtvolle, die
Zuſchauer begeiſteinde Spiele geliefert. Das morg’ge Spiel dürfte bei
der derzeitigen Form der beiden Mannſchaften zu einem ſchönen Wett=
kampf
wrden, der jeden Sportanhänger voll und ganz befriedigen wird.
Die Ligaerfatzmannſchaft des VfR. tritt vormittags auf
dem Hochſchulplatz einer kombinierten Mannſchaft des A.S.C. gegen=
üb
.r. Ferner treten ſämtliche 6 Jgd.= und SchülerMannſchaften im
Rahmen der Jugend=Fußballrunde zu Spielen an.
Spielvereinigung 1921 Turn= und Sportvereinigung Arheilgen.
Zu ihrem erſten Spiel unter neuem Namen tritt morgen nachmit=
tag
2 Uhr auf dem Sportplatz Windmühle die erſte Elf der Spielver=
einigung
1921 (Abt. d. Fr. Tade.) an. Gegner iſt die bekannte erſte
Mannſchaft der Turn= und Sportvereinigung Arheilgen ( Gruppen=
meiſter
1923/24). Ein intereſſanter Kampf ſteht zu erwarten. Die Spiel=
vereinigungs
=Mannſchaft wird beſtrebt ſein, ihre im vergangenen Jahr
erlittene Niederlage (5:11) wettzumachen, während Arheilgen ſeine da=
mals
gezeigte Ueberlegenheit wohl aufs neue beweiſen möchte. Vorher
ſpielen die zweiten Mannſchaften, und am Vormittag wird die Jugend=
mannſchaft
ihre Spielſtärke zeigen.
Sp. Vgg. Union=Darmſtadt Sp. Vgg. Arheilgen.
Br. Als einziges Verbandsſpiel in der Odenwaldkreisliga findet am
Sonntag obiges Treffen auf dem Sportplatz am Arheilger Mühlchen
ſtatt. Die durch die vielen Spielausfälle vernachläſſigten Fußballanhänger
kommen durch dieſes Spiel wieder auf ihre Koſten. Die anfangs ſehr
geſchwächte Union=Mannſchaft hat ſich zu einem gefürchteten Gegner
entwickelt, was ſie durch den Sieg über Pfungſtadt erneut bewieſen hat.
Sp.Vgg. Arheilgen, der ſich am beſten eingeführte Neuling, wird alles
daranſetzen, um ſeine günſtige Stelle in der Tabelle zu halten oder gar
zu verbeſſern. Arheilgen hat nur zwei Punktverluſte mehr als der
Tabellenerſte, was die Beſetzten zum weiteren zähen Durchhalten an=
ſpornt
. Die beiden als fair bekannten Mannſchaften bieten den Zu=
ſchauern
Gewähr für guten Sport bei mäßigen Eintrittspreiſeu des
Platzvereins. Vermerkt ſei noch, daß der Sportplatz im unbeſetzten
Gebiet liegt und vom Bahnhof Kranichſtein aus in drei Minuten zu
erreichen iſt.
Vor dieſem Treffen begegnen ſich die Ligaerſatzmannſchaf=
ten
beider Vereine. Nach den Spielen findet ein gemütliches Bei=
ſammenſein
auf dem Arheilger Mühlchen ſtatt.
Leichtathletik.
Schnitzeljagd des V. f. L. Heſſen=Darmſtadt.
Die Teilnehmer an der Schnitzelfagd verſammeln ſich um halb 10
Uhr am Eingang zum Stadion zum Umkleiden. Der Start iſt pünkt=
lich
um 10Uhrab Böllenfalltor. Wer gerne Zeuge eines
friſch=fröhlichen Jagens und ſportlichen Treibens ſein will, verſäume
nicht, ſich am Sonntag die Schnitzeliggd anzuſehen. Dauer der Jagd
anderthalb Stunden.
Skidauerlauf=Rekorb.
In Moskau ſind dieſer Tage vier Skiläufer eingetroffen, die
den 1300 Kilometer langen Weg von Archangelſk nach Moskau in 27
Tagen zurückgelegt und damit einen Weltrekord aufgeſtellt haben.

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Wetterbericht der Gießener Betterwarte.
Wettervorherſage für den 27. Januar:
Schneefälle, tagsüber geringe Erwärmung, nachts Froſt.

Hauptſchriſtleitung: Rudolf Mauve
Verantwortl. ch für Politik und Wirtſchaſt : Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſche Nadr chten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantworzlich für Schlußd en ; Andreas Bauer
Verantw rilich für den nſeratente l: Willy Kuhle
Druch und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Rummer hat 14 Seiten

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[ ][  ][ ]

Seite 8.

Darmſtädter Dagblatt, Samstag, den 2G. Januar 1924.

Rummer 26.

Nachrichten des Standesamts Darmſtadt.
Geſtorbene. Am 27. Dezember 1923: Weiß, Friederike, geb. Lehr,
90 J., Witwe des Großh. Staatsprokurators, Karlſtr. 75. Am B.:
Schindler, Hilde, 2 Tage, Arheilger Straße 52. Am 2.: Dornau,
Ernſt, 50 J., Fuhrmann, Kiesſtr. 1. Am 28.: Hickler, Dr. Guſtav,
Fabrikant, Kommerzienrat, 65 J., Heidelberger Straße 28. Am 29.:
Vambold, Agathe, ohne Beruf, 67 J. Sandbergſtr. 10. Am 28.:
Veracz, Kurt, 11 Mon., Rhönring 25. Am 30.: von Wachter, Auguſte,
geb. Hill, 88 J., Wwe, des Generalleutnants, Exzellenz, Wilhelminen=
ſtraße
20. Am 29.: Becker Ernſt Generalmajor a. D., 77 J.. Ale=
randraueg
7. Am 30.: Bock, Philipp. Maurer, 70 J.. Fränkiſch=
Crumbach, hier, Eliſabethenſtift. Engelbach, Auguſte, Pfründnerin,
ledig, Erbacher Straße 25. Petzig, Jakob, Rechnungsrat, 57 J.,
Müllerſtr. 24. Klier, Katharina, geb. Meiſel, 30 J.. Ehefrau des Poſt=
ſchaffners
, Karlsſtraße 21. Am 31.: Katzmann, Iſabellg, geb. Kappe, 46
J., Chefrau des Kaufmanns, Wilhelminenſtr. 17½ Amend. Barbara,
geb. Baumann, 82 J.. Wwe des Fuhrunternehmers. Heinheimer=
ſtraße
31. Schupp. Hilde, 1 Stunde alt, Rhönring 93. Am 1. Jan.
1924: Becker, Eliſabeth, Büglerin, ledig, Klappacherſtr. 66. Keller,
Auguſt Karl, Studienrat, 42 J., Gervinusſtr. 70. Am 2.: Dirgo,
Anna, 5 Mon., Wienerſtraße 51. Am 3.: Meher, Friedrich, Schriſt=
ſteller
, Dr., 76 J., Steinſtr. 28. Am 1.: Diehl, Joſef, Studiendirektor,
58 J., Bensheim, hier Eliſabethenſtift. Am 3.: Arnold, Philipp,
Amtsobergehilfe 62 J., Schützenſtr. 9. Weber, Hermann prakt. Arzt,
Dr., 53 J., Homburg v. d. H., hier, Stadtkrankenhaus. Am 4.: Erlen=
meher
, Helene, geb. Thomas, 80 J., Wwe, des Apothekers, Dr., Mar=
tinſtraße
17. von Schrader. Otto, Generalmajor a. D., 61 J., Wil=
helminenſtraße
22. Am 3.: Pohle, Otto. Kellner, 50 J., Taunusſtr. 53.
Am 5.: Ehmig, Karl, Taglöhner, 74 J., ledig, Große Ochſengaſſe 10.
Tritſchler, Sophie, geb. Kock, 86 J., Bwe, des Rentners, Gervinus=
ſtraße
79. Am 6.: Töpfer. Wilhelmine, geb. Fiſcher, 42 J., Ehefrau des
Photographen, Ober=Ramſtadt, hier, Eliſabethenſtift. Am 7.: Grüne=
wald
, Klara, geb. Walter, 34 J., Ehefrau des Eiſenbahnſchaffners,
Lagerhausſtr. 24. Schulz Minna, geb. Heppenheimer, 50 J., Karl=
ſtraße
18. Am 6.: Lich, Julius, Privatier, 78 J., Alexanderſtraße 3.
Am 7.: Krämer, Katharine, Pflegerin, ledig, 61 J. Saalbauſtraße 78.
Am 8: Schmiedgen, Katharina, geb. Landau, 71 J., Wwe. des Gla=
ſers
, Sandbergſtr. 59. Am 7.: Molter, Auguſte, Privatin, 71 J., ledig,
Klappacherſtraße 5. Wiegmann, Wilhelm, Oberzahlmeiſter, a. D., Rech=
nungsrat
, 79 J. Gervinusſtraße 93. Kraſt. Thereſia, geb. Eich, 69 J.,
Ehefrau des Fuhrmanns, Kranichſteiner Straße 81 Freund, Paul,
Händler, 30 J. Kleine Bachgaſſe 9. Am 8: Mandel, Katharina, geb.
Zwilling, 65 J., Ehefrau des Förſters, Ludwigshöhſtr. 66. Schneider,
Adam, Briefträger i. R., 76 J., Mettegangweg 30. Am 9.: Lang,
Anna, Fabrikarbeiterin, ledig, 21 J. Nhönring 73. Am 8.: Werner,
Hermann, Schweizer, 58 J., Kranichſteiner Straße 72. Am 9.: Nickol,
Gertrud, 11 Stunden, Karlſtr. 7. Am 8.: Materne Heinrich, Schrei=
ner
, 66 J., Feldbergſtr. 42a. Walther, Marie, geb. Lehr, 61 J., Wwe.
des Schreiuers, Kiesbergſtr. 5. Am 9.: Kraft, Eliſabethe, geb. Dietz,
51 J., Ehefrau des Schuhmachers, Kranichſteiner Straße 37. Thyl=
mann
. Emilie, geb. Köhler, 63 J., Ehefrau des Profeſſors, Heinrich=
ſtraße
88. Klump, Eliſe, geb. Ruths, 73 J., Ehefrau des Privatmanns,
Pantratiusſtr. 21. Am 10.: Alberti, Maria, geb. Gaſſau, 78 J., Wwe.
des Rhetors, Kiesſtr. 84. Marx, Moſes, Rabbiner, Dr. 46 J.,
Georgenſtr. 10. Baumaun, Margarethe, geb. Wilhelm, 74 J., Witwe
des Werkmeiſters, Blumenthalſtr. 34. Am 11.: Schmidt, Karoline, geb.
Appfel, 71 J., Wwe. Kiesſtr. 16. Am 10.: Jak. Sender, Kaufmann, led.,
Wendelſtadtſtr. 6. Am 11.: Wagner, Johanette, ohne Beruf, Alexan=
derſtraße
16. Speher, Marie, geb. Götz, 31 J. Ehefrau des Rangierers,
Blumenthalſtr. 115. Dölcher, Eliſabeth, geb. Sproß, 33 J., Ehefrau des
Bäckers, Groß=Zimmern, hier, Alicehoſpital. Am 12.: Weitz, Karl Otto,
Bankbeamter, B J., ledig, Hügelſtr 37. Am 13.: Spamer Adolf,
Maſchinenfabrikant, Friedrichſtr. 34. Blümmel, Friedrich, Schriftſetzer,
74 J., Kiesſtr. 10. Tullius, Wilhelm, Taglöhner, ledig, Langgaſſe 14.
Am 14.: Goſenheimer, Heinrich, Arbeiter ledig, 68 J.. hier, Stadt=
krankenhaus
. Briele, Dorothea, geb. Wollmert, 74 J. Witwe des
Schreiners, Beſſunger Straße 99. Schlegel, Charlotte, geb. Günther,
47 J., Chefrau des Geſchäftsreiſenden, Marktplatz 7. Fiſcher. Anton,
Kaufmann, 70 J., Frankfurter Straße 14. Am 15.: Eckart, Wilhelm,
Dachdecker, 21 J., ledig, Pankratusſtraße 67. Dürr, Katharina, geb.
Marx, 81 J. Witwe des Landwirts, Bleichſtr. 40. Am 14.: Kaus, Su=
janna
, geb. Dörr, 73 J., Ehefrau des Landwirts, Kiesſtr. 13. Am 15:
Heuſel, Eliſabeth, geb. Jöſt, 76 J., Witwe des Kaufmauns, Rheinſtr. 12.
Meſſerſchmidt, Heinrich, Kanzleidiener, 50 J., Frankfurter Straße 36.
Doderer, Helene, geb. Lürr, 35 J., Chefrau des Küfers. Exerzierplatz,
Baracke 3. Weber, Friedrich, Magazinarbeiter, 58 Jahre, Lichtenberg=
ſtraße
54.2.

Jeieroienltliche Anfelgen.
Evangeliſche Gemeinden.
8, Sonntag nach Epiphanias, den 27. Januar 1924,
Die Kirchen ſind geheizt.
Stadtkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Lauten=
ſchläger
. Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Heß.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 Uhr vormittags bis 6 Uhr
nachmittags zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang: Nordtüre.
Stadt'apelle: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß.
Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Kleberger. Nachm
3 Uhr: Gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Mütler.
Schloßkirche: Vereinigung zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte.
Vorm 9½ Uhr: Beichte und Anmeldung zur heil. Kommunion in der
Sakriſtei; um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt, mit Feier des heil, Abend=
mahls
. Oberhofprediger a: D. Ehrhardt, Pfarrer zu Gelnhaar.
Amtshandlungen an Auswärtigen bis 31. Jan.: Pfarrer
Vogel; vom 1. Februar ab: Pfarrer Zimmermann.
Gemeindehau= Kiesſtr. 17) Mittwoch, den 30. Jan, abends 6 Uhr:
Bibelſtunde. Pfarrer Lautenſchläger.
Martinskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Reinhardt. Um 11 Uhr Kindergotiesdienſt für den Weſtbeurk.
Pfarrer D. Waitz. Abends 6 Uhr: Pfarrer D. Waitz Mittwoch,
den 30 Jan abends 8 Uhr im Martinsſtift: Bibelſtunde. Pfr.Beringer.
Altersheim: Vorm 9½ Uhr: Pfarraſſiſtent Müller.
Johanneskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptaottesdienſt. Pfr. Goethe,
Um 11½4 Uhr: Kindergottesdienſt. Mittwoch, den 30. Januar,
abends 2 uhr: Bibelſtunde im Gemeindehaus. Pfarrer Goethe.
Beſſunger Kirche (Betrusgemeinde): Vorm. 10 Uhr: Haupt=
gottesdienſt
. Pfarrer Wagner. Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt.
Pfarrer Wagner Abends 6 Uhr: Pfarraſſiſtent Gerſtenmater.
Ponluskirche: Vorm. 10 Uhr Hauptgottesdienſt Pfarrer Rückert.
Um 11 Uhr: Kindergotteßdienſt. Pfarrer Rückert.
Stiftskirche. (Im geheizten Saal des Schweſternhauſes.) Vorm.
10 Uhr Hauptgottesdienſt Miſſ. Bellon. Um 11½ Uhr: Kinder=
gottesdienſt
. Epang Sonntagsverein Chriſtl. Verein junger
Mädchen). Sonntag, nachm. von 4 bis 7 Uhr: Vereinsſtunden ( Ge=
burtstagsfeier
. Donnerstag, den 31 Jan, abends 8Uhr: Betſtunde
Stadtmiſſion Mühiſtr 241: Sonntag, norm z Uhr Gebetsſtunde
um 11 Uhr: Kindergottesdienſt Funkerkaſern). Um 11½ Uer:
Kindergottesdienſt Nachm. 3½ Uhr: Bibelſtunde. Pfr. Schäfer.
Abends 7½ Uhr: Bibelfurs. Pfarrer D. Laible=Leipzig. Mon=
tag
bis Samstag, jeden Abend 71.9½ Uhr: Bibelkurs von D. Laible.
Thema: Das Reich Gottes. Jugendbund für E. C., Mühlſtr. 24:
Sonntag, nachm 2½= Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Jünglinge. Um
4½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Fungfrauen Von Sonntag bis
Samstag, jeden Abend 7½ Uhr: Teilnahme am Bibelkurs von D Laible.
Wartburgverein Darmſtadt. Vereinslokal: Gemeindehaus der
Martinsgemeinde, Liebfrauenſtr. 6 Dienstag, abends 8½= Uhr: Bibel=
beſprechſtunde
. Ausſprache über Zeit= und Lebensfragen. Gäſte immer
willkommen. Die Veranſtaltung am Sonntag beginnt um 5 Uhr
(nicht 7 Uhr); Eintritt 30 und 50 Goldpfg.
Ehriſtlicher Berein junger Männer Darmſtadt, E. B., Alexander=
ſtraße
22 (Infanterie=Kaſerne, 1. Hof links): Sonntag, abends 8½ hr:
Neſtabend im Familienkreis. Jedermann iſt herzlich eingeladen.
Dienstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde des Geſamtvereins Don=
nerstag
, abends 8½4 Uhr= Bibelſtunde im Fimilienkreis. Prof. Miſch=
lich
. Samstag, abends 81, Uhr: Wochenſchlußandacht.
Ehriſtlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtr, 28, 1.) Mitt=
woch
, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde.
Katholiſche Gemeinden.
Sonntag, den 27. Januar 1924.
St. Ludwigskirche: Samstag, nachm. 4 Uhr und abends 8 Uhr:
Beichtgelegenheit
Sonntag, vorm. 5½ Uhr: Beichtgelegenheit Um 6 Uhr: Erſte
heil. Meſſe. Um 7 Uhr: Heil Meſſe mit Predigt. Um 3 Uhr:
Singmeſſe mit Predigt. Um 9½ Uhr: bochamt mit Predigt.
Um 11 Uhr: Singmeſſe mit Predigt. Nachm 3 Uhr: Andacht zum
Troſte der armen Seelen. Abends 6 Uhr: Herz=Mariä=Bruderſchaf s=
andacht
mit Predigt. Donnerstag, nachm. 5 Uhr: Beichtgelegenheit,
Freitag, vorm. 834 Uhr: Segenamt. Abends ½27 Uhr: Herz=Feſu=
Andacht.
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern: Sonntag, vorm. 61, Uhr
Heil. Meſſe. Um 9 Uhr: Studentengottesdienſt. Nachm. 2 Uhr
Roſenkranzandacht. Um 14 Uhr: Verſammlung der Jungfrauen=
Kongrenation.
Kapelle in der Waldſtraße: Sonntag, vorm. 7 Uhr: Heil. Meſſe
Kapelle zu Griesheim: Sonntag, vorm. 9½ Uhr: Hochamt mit
Predigt.

Et. Eflebelelitche Sandten nuchn, don 1 58. 2 D- Derni,
Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. von 6 Uhr an: Gelegenheit zur heil. Beichte. Um
½=7 Uhr: Frühmeſſe. Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt.
Um 9½ Uhr. Hochamt mit Predigt. Nachm. 2 Uhr: Andacht mit
Segen
Kapelle zu Arheilgen: Vorm. 10 Uhr: Hochamt und Predigt,
St. Martinskapelle zu Beſſungen: Samstag, von 57 Uhr und von
881, Uhr abends: Gelegenheit zur heil., Beichte.
Sonntag, vorm. von 6½ Uhr an: Beichtgelegenheit. Um 7½ Uhrz
Heil Meſſe ſvor und in derſelben Austeilung der heil Kommunion),
Um 7½4 Uhr: Predigt. Um 8½ Uhr: Heil Meſſe (nur in der=
ſelben
Austeilung der heil Kommunion). Um 9½ Uhr: Hochamt
mit Predigt (vorher Austeilung der heil. Kommunion) Um 2 Uhr=
Chriſtenlehre. Um 2½ Uhr Andacht. An Wochentagen /, Stun=
den
vor Schulbeginn heilige Meſſe.
Vereine: Jeden 1. Sonntag im Monat Mäunerkongregation.
71 Uhr: Heil. Meſſe mit Generalkommunion, Nach der Andacht
Verſammlung im Vereinsſaal, Herdweg 28. Jeden 3. Sonntag im
Monat Jungfrauenkongregation. 714 Uhr: Heil Meſſe mit General=
kommunion
. Um 3 Uhr: Kirchliche Verſammlung. Um 4½ Uhr:
Weltliche Verſammlung im Vereinsſaal, Herdweg 28 Jeden letzten
Sonntag im Monat Frauenſonntag. Um 7½4 Uhr: Heil. Meſſe mit
Generalkommunion der Frauen. Nach der Andacht Verſammlung
im Vereinsſaal. Herdweg 28. Jeden 1. und 3. Donnerstag im Mb=
nat
, abends 8 Uhr: Verſammlung der katholiſchen Jugend ereinigung
St. Martin Beſſungen, (jün ere Abt., 1417 Jahre) im Vereinsſaal,
Herdwveg 28 Jeden 2. und 4. Donnerstag in Monat, abends 8 Uhr:
Verſammlung der katholiſchen Jugendvereinigung St Martin Beſſungen
(ältere Abt , 1821 Jahre) im Vereinsſtal, Herdweg 28.
Katholiſcher Kirchenchor St. Martin und St. Marien Montags und
Samstags, abends, Probe bei Hickelmann, Beſſungerſtr 6
St. Fidelis (Kapelle der Engliſchen Fräulein, Zaldtr. 81): Vorm,
8 Uhr: Singmeſſe mit Bredigt. Sammlung zu Gunſten der Erbauung
der St Fideliskirche Kathol. Pfarramt: Herdweg 28.
Kirche zu Eberſtadt: Samstag, nachm. d Uhr, und abends 8 Uhr
Beichtgelegenheit.
Sonntag, vorm. 6 Uhr: Beichtgelegenheit. Um ½7 Uhr: Früh=
meſſe
. Um 914 Uhr: Hochamt mit Predigt. Nachn. 132 Uhrt
Andacht
Provinzial=Pflegeanſtalt bei Eberſtadt: Montag, morg, 128 Uhrt
Heil. Meſſe und Predigt.
Kapelle zu Pfungſtadt: Sonntag, vorm. 7 Uhr: Beichtgelegen=
heit
. Um 7½. Uhr: Hochamt und Predigt. Nachm. 4 Uhr: And
Sonſtige Gemeinſchaften.
Ehriſtliche Verſammlung (Waldſtr. 18): Sonntag, den 27. Jan,
vorm 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. 4½ Uhr: Verkündi=
gung
des Wortes Gottes. Mittwoch, den 30. Jan,, abends 8½ Uhr:
Gebetsſtunde. Freitag, den 1. Febr., abends 8½4 Uhr: Bibelſtunde,
Federmann iſt freundlich eingeladen.
Evangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, den
27. Jan., nachm. 2 Uhr: Sonntagsſ hule. Abends 8 Uhr: Evan=
geliſations
=Vortrag von Prediger Erhardt: Die Macht des Gewiſſens,
Donnerstag, den 31. Jan, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde, Prediger
Erhardt.
Ehriſtliche Bemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40): Sonntag,
den 27. Jan, vorm. ½10 Uhr: Heiligungsſtunde Um 11 Uhr: Sonn=
tagsſchule
. Abenbs 8 Uhr: Evangeliſation. Dienstag, abends
8 Uhr: Bibelſtunde. Freitag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde.
Gemeinde der Siebententags=Adventiſten, Mauerſtr. 3, I.: Frei=
tag
, abends 8 Uhr und Samstags, vorm. ½10 Uhr: Oeffentl. Gottes=
dienſt
. Sonntag, abends 8 Uhr: Religiöſer Vortrag.
Gemeinde gläubig getaufter Ehriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 177
Sonntag, den 27. Jan., vorm. 10 Uhr: Gebetsverſammlung. Unr
1u Uhr Sonntagsſchule. Nachm. 4 Uhr: Predigt. Abends8 Uhr:
Jugendſtunde. Donnerstag, den 31. Jan,, abends 9½ Uhr: Bibel=
ſtunde

Kirche Feſu Ehriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadt=
Saaibauſtr. 67, Bürgerhalle): Sonntag, den 27. Jan, nachm. 2½ Uhri
Sonntagsſchule Um ½4 Uhr: Predigt. Donnerstag, den 31. Jan.
abends 3 Uhr: Bibelſtunde. Jedermann herzlich willkommen.
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3, Ecke Landgraf=Georgitraße, nächſt
dem Schwimmbad: Sonntag, den 27. Jmnuar: Soldaten=Einreihung
und Fahnenweihe. Vorm. 10 Uhr: Heiligungs=Verſammlung. Uun
Um 11½ Ugr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: HeilsVerſamm=
lung
. Mittwochs und Freitags, abends 8 Uhr: Oeffentliche Ver=
ſammlung
.
Methodiſtengemeinde (Frankfurterſtr. 3): Sonntag, den 22 Jan./
nachm. 133 Uhr: Sonntugsſchule. Um 14 Uhr: Gottesdienſt.

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(Heiligenbild). 1 Zwicker in Brillenfutteral.
1 weißer und 1 grauer Kinderhandſchuh
1 ſchwarzwollenes gehäkelres Kopftuch Ein
Hleines ſilb. Kinderringelchen. 4 Schlüſſe
an einem Ring. 1 ſilberne Damenarm=
banduhr
. 1 brauner Kinderhandſchuh.
Zugelanfen: 1 kleiner ſchwarzer Hund mit
braunen Füßen und Bruſt. 1 kl. gelblich=
brauner
Hund.
Sonntagsdienſt und Nachtdienſt in
den Apotheken Darmſtadts: Es verſehen /Bleyle=Anzng f 2jähr.
den Sonntagédienſt und in der Woche
vom 26. Jan. bis einſchl. den 2. Febr
den Nachtdienſt die Löwen=Apotheke,
Ballonplatz 11, die Adler=Apotheke, Wil
Helminenpl. 17, und die Hirſch=Apotheke,
Nieder=Ramſtädterſtr. 21.

Jagd=Verpachtung.
Die Jagd der Stadt Pfungſtadt, be=
ſtehend
aus Wald, Feld und Wieſen, ſoll
Montag, den 4. Februar 1924,
nachmittags 2 Uhr,
im Schulhaus in der Bornſtraße au
6 Jahre öffentlich verpachtet werden.
Das Jagdgebiet, das zuſammen 3450 h=
umfaßt
(5900 Morgen Wald, 6600 Morgen
Feld, 1300 Morgen Wieſen nebſt der
Torfgrube), hat einen vortre fflichen Wild=
beſtand
an Reoen, daſen, Hühnern, Enten
(guter Beſtand an der Torfgrube), Fa=
fanen
und ſonſtiges jagdbares Wild,
zieht teilweiſe an der Main=Neckar=Bahn
und Nebenbahn, Eberſtadt Pfungſtadt
entlang, iſt ſomit in ſehr guter Lage und
nach allen Richtungen hin, den Bahn=
höfen
Darmſtad=Süd, Eberſtadt, Bigen
bach und Pfungſtadt gut erreichbar. Die
Verpachtung kann in 8 Bezirken oder
42 Abtlg., oder auch im Ganzen erfolgen
Zu weiterer Auskunftserteilung iſt die Eßſervice u. Wohn=
runterzeichnete
Stelle gern bereit. (870gs öinmmeigarnitur zu
Pfungſtadt, den 23. Januar 1924. nach. 36. Peters,
Heſſ. Bürgermeiſterei.
Schwinn.

Kaaad
AAmerik. Weizengrieß pfo. 21
Baferflocken loſe). . . 20
WWeiße Donaubohnen 25
bei Abnahme von 10 Pfund 23
KKneipps Malzkaffee
Pfund=Patet
zum Friedenspreis 30=
WeinsbergerMalzkaffee",
Pfund=Palet
1
Bemüſe=Nudeln pfund 26
Rnorrs Eiernndeln . 45
Faden=Nudeln. . . 32
Kernſeife zos-20
Heinrich
Brandſtätter

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Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 26. Januar 1924.

Seite 9.

Die letzten Tage

unseres

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benützen wir, um aus unseren Abteilungen besonders
biflige Gelegenheitsposten anzubieten.
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Mtr. 95 cm breit
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In allen modernen Farben . . . . .
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Rreronhe Oualtst . . . . . . . . . . . . . . Mtr. 9B
80 cm breit
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aus soliden Flauschstoffen, moderne Fassons . . . 15.00, 12.50, U

TautKUe
ArLalttaat

Markt

Guggenheim & Marn

Markt 7

Siermarkt

Montag, den 28. Januar, 1924,
Kinderwagen läßt die Gemeinde Pfungſtadt aus Di=
und Klappwagen ſtrikt Klingsackerta ne in Abtlg. 49 und
aller Art ſpottbillig, einige einzelliegende Ueberhälter Kief rn=
Riedeſeiſtr 39 ſ Stämme öffenilich verſteigein: (793ds
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Rlapp=Sp rtwagen 41 Stück 37 fm, IN. Kl. 34 Stück
Arheilgerſtraße 30, 21.40 fm, V. Kl. 14 St. 6,07 fm.
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Mod Kinderwagen u. /Glaſer ſehr eignet, iſt gut abzujahren.
Babykorb zu vertf. Zuſ. Zuſammenkunft vormittags 91/ Uh
Steinſtr 1o, 111. an der Holzbrücke, Sandſchollenſchneiſe.
Bemerkt wird, daß Kredit eingeräumt
Reitausrüſtung und bei Barzahlung Skonto gewährt wird
zu verkaufen ( 21971 Pfungſtadt, den 19. Jan. 1924.
Heſſ. Bürgermeiſterei.
äh=
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. Schwinn.
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Gr. Bachgaſſe 19, I
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Heutiger Eintmg in das Handels=
regiſter
B: Firma: Karl Bauer, Büro=
ſedarf
, Geſellſchaft mit beſchränk=
ter
Haftung, Sitz Darmſtadt. Gegen=
ſtand
des Unternehmens: Handel mit
allen Schreib= und Büroartikeln, Bürp=
einrichtungen
und Bürvmaſchinen, Be=
rieb
einer Reparaturwerkſtätte für alle
Büromaſch. Stammkapital: 4 Milliarden
Mark. Der Geſellſchaftsvertrag iſt am
29. September 1923 feſtgeſtellt. Die Ge=
ſellſchaft
wird durch einen oder mehrere
Geſchäftsführer ver reten; ſind mehrere
Geſchäftsführer beſtellt, ſo wird die Ge=
ſellſchaft
durch zwei Geſchäftsführer ver=
treten
. Beſtellt die Geſellſchaft Proku=
riſten
, ſo wird die Geſellſchaft außer durch
zwei Geſchäftsführer durch je einen Ge=
ſchäftsführer
und einen Prokuriſten ver=
treten
. Geſchäftsführer: Karl Bauer,
Kaufmann, und Adolf Lächler, Mecha=
niker
, beide in Darmſtadt. Die Bekannt=
machungen
der Geſellſchaft erfolgen durch
den Deutſchen Reichsanzeiger.
(894
Darmſtadt, den 22. Jan. 1924.
Amtsgericht Darmſtadt I.

Heutiger Eintrag in das Handels=
regiſter
B: Firma: Theerpharm, Ge=
ſellſchaft
für Theer und chemiſche
Produtzte mit beſchränkter Haf=
tung
, Sitz Darmſtadt. Gegenſtand des
Unternehmeus: Großhandel mit Chemi=
kalien
, Theerprodukten und Induſtriebe=
darfsartikeln
. Stammkapital: 250 000
Mark. Der Geſellſchaftsvertrag iſt am
18. Oktober 1922, bezw. 15. Januar und
7. Auguſt 1923 feſtgeſtellt. Die Geſell=
ſchaft
wird durch einen oder mehrere Ge=
ſchäftsführer
vertreten; ſind mehrere Ge=
ſchäftsführer
beſtellt, ſo wird die Geſell=
ſchaft
durch mindeſtens zwei Geſchäfts=
führer
vertreten. Beſtellt die Geſellſchäft
Prokuriſten, ſo wird die Geſellſchaft ver=
treten
durch je einen Geſchäftsführer und
einen Prokuriſten oder durch zwei Pro=
kuriſten
. Geſchäftsführer: Theodor Laur,
Hermann Zeiler, beide in Darmſtadt.
Die Bekanntmachungen der Geſellſchaft
erfolgen durch den Deutſchen Reichs=
(893
anzeiger.
Darmſtadt, den 22. Jan. 1924.
Amtsgericht Darmſtadt I.

Einträge in das Handelsregiſter 4:
Am 17. Januar 1924: Neue Firma:
Südweſtdeutſches Privatbankge=
ſchäft
E. Schickert & Co., Komman=
ditgeſellſchaft
, Sitz Darmſtadt. Per=
ſönlich
haftender Geſellſchafter: Ernſt
Schickert, Bankier, Mannheim. Die Geſell=
ſchaft
hat am 17. Januar 1924 begonnen.
Es ſind zweiKkommanditiſten vorhanden.
Am 18. Januar 1924: Erloſchene Firmen
Drogerie Heinrich Schulte, Drogen=
Depot, Darmſtadt, u. C. Welzbacher,
Darmſtadt.
Darmſtadt, den 22. Jan. 1924.
Amtsgericht Darmſtadt I.

Heutiger Eintrag in das Handels=
regiſter
B: Firma: Adolf Lächler,
Bürobedarf, Geſellſchaft, mit be=
ſchränkter
Haftung, Sitz Darmſtadt.
Gegenſtand des Unternehmens: Handel
mit allen Schreib= und Büroartikeln,
Büroeinrichtungen und Büromaſchinen,
Betrieb einer Reparaturweriftätte für
alle Büromaſchinen. Stammkapital:
4000 000000 Mark. Der Geſellſchafts=
vertrag
iſt am 29. September 1923 feſt=
geſtellt
. Die Geſellſchaft wird durch einen
oder mehrere Geſchäftsführer vertreten;
ſind mehrere Geſchäftsführer beſtellt, ſo
wird die Geſellſchaft durch zwei Ge=
ſchäftsführer
vertreten. Beſtellt die Ge=
ſellſchaft
Prokuriſten, ſo wird die Geſell=
ſchaft
außer durch zwei Geſchäftsführer
durch je einen Geſchäftsführer und einen
Prokuriſten vertr ten. Geſchäftsführer:
Karl Bauer, Kaufmann, und Adolf Läch=
ler
, Mechaniker, beide in Darmſtadt. Die
Bekanntmachungen der Geſellſchaft er=
folgen
durch den Deutſchen Reichsanzeiger.
Darmſtadt, den 22. Jan. 1924. (895
Amtsgericht Darmſtadt I.

Jagd
Verpachtung.
Die Jagd der Gemeinde Griesheim,
beſtehend aus zirka 4200 Morgen Feld,
zirka 2200 Morgen Wald und zirka 1850
Morgen Wieſen, ſoll am Mittwoch, den
30, ds. Mts., nachmittags 2 Uhr,
auf dem Rathauſe dahier in mehreren
Abteilungen auf die Dauer von 6 Jahren
öffentlich verpachtet werden. Weitere Aus=
junft
wird von der unterzeichneten Be=
(872*
hörde bereitwilligſt erteilt.
Griesheim bei Darmſtadt,
23. Januar 1924.
Heſſiſche Bürgermeiſterei
Griesheim.

Donnerstag, den 31. Januar 1924,
vormittags 10 Uhr beginnend, ſollen
aus dem Eberſtädter=Gemeindewald,
Diſtrikt K ingsackertanne, nachverzeichnete
Holzſortimente öffentlich meiſtbietend an
Ort und Stelle verſteigert werden:
2 Klefern=Stämme, Klaſſe I 4,15Fm
Stamm II 1,91,
Stämme III 48.11,
IV 38,83,
V 4,52,
12
Zuſammenkunft der Steigerer auf dem
Bäckerweg am Waldeingang. Bemerkt
wird, daß das Holz auf einem Kahlhreb
agert und ſehr gut abzufahren iſt.
Eberſtadt, den 25. Januar 1924.
Heſſ. Bürgermeiſtere: Eberſtadt
Schäfer.
(899si

[ ][  ][ ]

Seite 10.

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 26. Janunr 1924.

Rutütiter 26.

Hans Peter Kromm der Lebendige.
Eine Geſchichte von Ufer zu Ufer
von Johanna Wolff.
ich.
Merete fühlte es über ſich hinfahren und wurde an die Wand
gedrückt: ſie ſchwankte und taumelte. In ihren Fingern, die ſich
an die Wand krampften, empfand ſie ein ſchmerzhaftes Stechen
und Prickeln. Hilflos lehnte ſie am Balken und keuchte. Was
bedeutete der Krach? War da etwas geſtürzt?
Gottlob, ſie konnte ſich bewegen, konnte fort.
Wie gehetzt floh ſie zurück durch den verdeckten Gang. Die
Mädchen im Haus waren ganz ſtill in der Küche zuſammengekom=
men
, im Hof aber gab’s ein Laufen und Neunen, Ruſen und
Schreien: das Vieh! Die Ställe waren unverſehrt. Nur das
Rad! das alte Rad! Unten lags, abgeſtürzt im Mühlgraben.
In drei Stücke zerfallen. . . War das Gewitter vorüber? Es kam
zurück! Ueber die ſeliſam bräunliche Himmelsfarbe flog fahles
Geleucht. Dort hinten der Hang am Suſtergrund ſah aus wie
in Mondenſchimmer getaucht; große, ſchwarze Schattenbündel
und Wolkenfetzen zeichneten ſich darauf ab wie übererdliche Ge=
ſpenſter
. . . Dann abermals ein Berſten und Knatteru, Schmet=
tern
und Trommeln, wie Pauken von Rieſen geſchlagen. Jetzt
barſt der eisgraue Sack! Das Wolkenfederbett ſchien aufgeſchlitzt,
und heraus fuhren die Hagelſchloſſen, dicht und groß wie kleine
Findlinge und Taubeneier.
Knechte und Mägde hatten ſich auf der Diele um die Höf=
nerin
verſammelt, das Krachen warf ſie auf die Knie. Die Häup=
ter
zur Erde geneigt, beteten ſie: Heiliger Herrgott! Heiliger,
barmherziger Gott!, Heiliger, barmherziger Heiland, du ewiger
Gott! Laß uns nicht verſinken in des bitteren Todes Not! Sie
glaubten das Ende der Welt gekommen.
Merete ſtand aufrecht und hielt ihren Jungen umfaßt. Sie
betete nicht, ſie konnte auch nicht die Augen ſchließen, ſondern
ſchaute in das weiße Getobe; das verängſtete Rufen und Beten
ihrer Leute drang zu ihr wie aus weiter Ferne.
Wie lange ſie alſo geſtanden? Dunnerklags rührte ſie an:
Frau! Alles iſt hin alles! Die Saat die neue Saat in
Zoggenbruch und auf dem Mooracker wie eingeſtampft alles!
Sie faßte die zitternde Hand des Kuechtleins und trat lang=
ſam
ans Fenſter. Draußen lag’s weiß und vereiſt; darunter guckte
wohl das grüne Laub heraus, aber zerſchlagen war’s wie Brei.
und dort ihr Würzgärtchen! Die jungen Bäume kahl, die Frucht=
knoſpen
am Boden, die Blumen geköpft, all das junge Gemüſe
zerdroſchen
Die Jahresernte war hin.
Peterle kam gelaufen: So iſt nun der liebe Gott alles
kaputt! rief er aufgeregt. Muttle, der Pfahl von dem Mühl=

rad, der iſt ganz ſchwarz gebrannt, und auch die Wand, Muttle,
alles ſchwarz! Schade, daß ich nicht noch einmal auf dem Rad
geritten bin!
So etwas wäre in hundert Jahren nicht dageweſen, ſagten
die alten Leute, es hätte ſicher großes Blutvergießen, Peſtilenz
und Waſſerſchäden zu bedeuten, und der alte Schäfer ſagte
es auch.
Euchen hatte die Zeit ruhig fortgeſchlafen. Als Merete zu
ihr kam, erwachte ſie und lächelte ihr zu, friedlich wie immer.
Aber die in der Sonnenmühle wirtete, ließ ſich durch das
unheil, das die Natur augerichtet, nicht entmutigen; aufs neue
wurde geackert und ausgeſät; denn aus der Erde kam wieder
das Lebendige, kam neuer Segen man mußte dem Boden treu
bleiben, auch wenn er die Anlage gelegentlich nicht verzinſte.
Und der nächſte Lenz belohnte das Vertrauen. Jetzt wurde
man gewahr, wpelch wundervolle Veränderung Dampfpflug und
Egge geſchaffen hatten! Auf den neuen Bruchwieſen ſproßte ein
dichtes, ſaftiges Gras und die bemoorten Haideäcker zeigten
einen Roggenſtand, wvie mau ihn in dieſer Gegend niemals zu
Geſicht bekommen. Und Merete ſah in das Wachſen hinein, wie
in junggrünende Weltgründe. Zukunft war’s! Der Sohn, der
Erbe, der ſollte es gut haben ...
Er ging jetzt zu Herrn Engexlingk, dem Schulmeiſter. Nicht,
daß er mit den Dorfkindern zuſammen in ein Räumchen gebracht
wurde, er nahm beſonderen Unterricht in des Lehrers guter
Stube, mit Hilde zuſammen, dem blonden Töchterlein des
Malers aus der Holderruh‟. Der Herr Schulmeiſter erklärte der
Frau vom Sonnenhof: ein Kind ſei ſchwer zu unterrichten, es
treffe ſich gut mit der Geſellſchaft des Mädchens, das ein ſtilles,
wohlgezogenes Weſen an ſich habe; ſür ihres Vaters Unarten
falls ſolche es wären könne man das Kind nicht verant=
wortlich
machen.
Der Herr Engerlingk war eine magere Erſcheinung mit einem
trockenen Geſicht, ein guter Mann, ein geſcheiter Mann, aber ein
Schulmeiſter, wvie er im Buch ſteht, ein Muſterſchulmeiſter. Leider
verſprach Peterle kein Muſterſchüler zu werden. Stettner=Hilde
ſah die Buchſtaben, die ihr gezeigt wurden, genau ſo gu, wie der
Herr Lehrer es haben wollte, die Finger legte ſie genau ſo au den
Griffel und zog dann die Striche nach, auf ab, auf ab, wie
es eben ſein mußte. Peterle aber hatte ein eigenes Anſchauen
in den Augen und eine eigene Art, den Griffel anzufaſſen. Er
betrachtete die vorgelegten Buchſtaben wie er die Bildchen in der
alten Bibel betrachtete; eindringlich über und über. Dann ging
das Malen los; er verteilte gerade und ſchräg, wie’s ihm gut
dünkte. Allein, er ſollte nicht malen, ſchreiben ſollte er, Buch=
ſtaben
ſchreiben wie Hilde, gerade und ſchräg, genau nach dem
Geſetz. Im Kopf des kleinen Menſchen weckte jeder Buchſtabe
irgendeine Vorſtellung, einen Vergleich, und ſo erhielten ſie un=
bewußt
Zuſätze, win zige Veränderungen nach oben oder unten,

die wohl zu dent Schreiber, aber nicht zu Herrn Engerlingts
Vorlagen gehörten.
und der Herr Lehrer, der ſonſt ein guter Mann wuar und
ein geſcheiter Mann, wurde ſehr unzufrieden mit dem jungen
Hans Peter Kromm, und Merete, die ſonſt eine gute Frau war
und eine geſcheite Frau, verband ſich mit dem Herrn Lehrer, und
die großen Leute fielen beide über den kleinen Menſchen her und
maßregelten ihn, ſo daß er von ihrem Schelten und Kritteln gauz
überwältigt wurde. Die beiden ausgewachſenen Leute waren
ſich einig darüber: der Junge mußte auf ſeinen frühen Abwegen
bekämpft werden!
Mit der Verwechſlung von gerade und ſchräg bei den Buch=
ſtaben
fing es an, mit dent Zuſetzen oben und Weglaſſen unten:
das wuchs ſich daun aus zu ſchlimmem Abweichen von rechten
Wegen und den geraden Gleiſen ehrbarer Tugend. Und der
Herr Lehrer ließ mißbilligend ſeine Hand ſo heftig vor Haus
Peter auf den Tiſch fallen, daß Schiefertafel und Griffel und
Schwämichen hochaufſprangen. Das lächerte den Knaben. Als
er aber in Herrn Engerlingks verdüſtertes Angeſicht ſah, lächerte
es ihn nicht mehr; ſchneeblaß wurde der arme Geſell und er
mühte ſich zitternd, den Griffel richtig anzufaſſen und die Bich=
ſtaben
hinzuſetzen, geſchrieben und nicht gemalt.
Das Kind war ja willig, man machte es aber verzagt; zu
Haus tadelte die Mutter, in der Stunde der Herr Lehrer. Hans
Peter legte den Kopf auf den Tiſch und ſchluchzte zum Herz=
brechen
.
Gegenüber ſaß ihm die kleine blonde Hilde aus der Holder=
ruh
, die ſchüchternen Weſens, ihn kaum noch angeſprochen hatte.
Jetzt ſchaute ſie verängſtigt auf ihn hin, faßte ſich dann ein Herz
und griff nach der Hand, die unter dem geſenkten Jungenkopf
hervorguckte der Herr Lehrer ſah gerade eben uach ſeiner Kuh.
Peterle, der die ſanfte Berührung ſpürte, fuhr leidenſchaftlich
in die Höhe: Laß Du ! Ich ich mag Dich nicht nicht
leiden! Du Durch dicke Tränen blitzten ſeine Augen ſie an.
Ich hab‟ Dir aber nichts getan, ſagte das ſcheue Kind leiſe
und hielt die Hand feſt.
Du kannſt ſchräge und gerade ich uicht. Und wieder
ſchluchzte er.
Hildelächelte: ganz ſachte machte ſie ſich an ihn heran: Du
Du kannſt es viel beſſer! Ich ich kann’s bloß richtig machen,
ſagt der Vater, aber Du Du kannſt es ſchön machen, ſagt er.
Der geſenkte Kopf kam vom Tiſch in die Höhe, zwvei begierige
Augen ſtarrten in Blondis Geſicht.
Ich habe das Zerriſſene mitgenommen, das Du fortgewor=
fen
haſt, wenn Du hier ein bißchen ſtrichelteſt, erkläre ſie entſchul=
digend
, da hat der Vater es angeſehen.

(Fortſetzung folgt.)

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*Heinrich Neal als Klavierpädagoge
und Komponiſt
Von Friedrich Noack.
Vor mehreren Wochen hielt Frau Bommersheim in der
Ortsgruppe des Reichsverbandes deutſcher Tonkünſtler und
Muſitlehrer einen intereſſanten Vortrag über Neal, der mir Ver=
anlaſſung
gab, mich eingehend mit dem Wirken dieſes beachtens=
werten
Künſtlers und Pädagogen zu beſchäftigen. Seinem
reundlichen Entgegenkommen verdanke ich die Ueberlaſſung zahl=
reicher
Kompoſitionen, die Einblick in ein umfangreiches und
ielſeitiges Schaffen gewähren, deſſen künſtleriſcher Wert und Tafelwerk von Butſch hat mehr den Charakter eines mit Umſicht aus=
hedeutſame
Tendenz ihm weiteſte Verbreitung ſchaffen ſollten.
Neal fühlt die große Kluft, die zwiſchen der klaſſiſchen und
frühromantiſchen Art aller Muſik, die im Uinterricht der Unter=
umd
Mittelſtufe noch ganz allgemein benutzt wird, und zwiſchen der
modernen Kunſt beſteht, die in der öffentlichen Muſikpflege mit
Kecht eine immer bedeutendere Rolle ſpielt. Für die meiſten
in doch der Muſikunterricht nur Mittel, ſelbſttätig dahin zu ge=
langen
, für die Aufnahme der Kunſtwerke gut vorbereitet zu
ſ in. Dabei bleiben die meiſten Schüler auf der Mittelſtufe oder
4em Anfang der Oberſtufe ſtehen, ſo daß für ſie ein vollendetes
Inſtrumentalſpiel noch unmöglich ift, und nur die übrigen muſi=
ixliſchen
Anregungen, das Sichhineinfühlen in die erlernten
2Serke, ihre Aufnahme als Ganzes, ihre thematiſchen, harmo=
An.ſchen und gefühlsmäßigen Zuſammenhänge von dauerndem
Usert für das Leben des Dilettanten ſind. Iſt es da einem
mittelbegabten Menſchen, der nach einer der bekannten Klavier=
ſwulen
Lebungsſtücke von Czerny, Cramer u. a. m., Sonatinen
von Clementi, kleine Sonaten von Mozart und Beethoven,
sttücke von Schubert, Mendelsſohn und Schumann als faſt aus=
ſwließliche
muſikaliſche Nahrung verabreicht bekam, und der dann
ans äußeren oder inneren Gründen das Weiterſtudium aufgeben
nuußte, möglich, ein wirklich klares Bild der muſikaliſchen Zu=
ſenmenhänge
bei Wagner, Bruckner, R. Strauß, M. Reger zu
zwinnen, um gar nicht erſt die modernſten Meiſter zu nennen?
Aird nicht gerade muſikaliſchen Kindern das Ueben von Czerny=
ſoen
Etüden geradezu verleidet durch die für uns faſt unerträg=
iche
harmoniſche Armſeligkeit?
Hier greift Neal helfend ein, und ſein wertvollſtes Werk
a einen mir in dieſer Beziehung ſeine 24 Etüden in allen Dur= lich beitragen.
u.d Moll=Tonarten zur Einführung in die moderne Muſik op. 75
Rr ſein. Die Schwierigkeit entſpricht etwa Czernys Schule der
seläufigkeit, die Möglichkeiten techniſcher Förderungen erſcheinen
mr bei Neal größer, da die linke Hand nicht vernachläſſigt wird, ſten Aeußerungen der künſtleriſchen Form ſteht im Mittelpunkt dieſer
Iwuſikaliſch reichſte Anregung findet ſich überall. Ohne irgend=
iſ
v e geſucht oder maniriert zu wirken ich betone das ausdrück=
ie
als Gegenſatz zu manchen modernen Experimenten , wer=
19ſen intereſſante, aber logiſche Modulationen, chromatiſche Stimm=
ügrungen
, Ganztonleitern, durch ganze Harmonien, rhythmiſche
Schwierigkeiten, wie Doppelrhythmen, ſeltene Taktarten und
ſilles Andere eingeführt, ſo daß der einigermaßen muſikaliſche
Shüler ſeine Freude daran haben muß. Das raſche Ableſen
uiud gefördert, die Angſt vor den Verſetzungszeichen ſchwindet,
us das techniſche Ueben wird zur Freude. Wenn ganz Un=
u
=ſikaliſche abgeſchredt werden, ſo iſt das auch kein Schaden,
der man gebe Kindern mit ſchrachem muſikaliſchen Magen halt
it altbewährte, leichtverdauliche Koſt.
Als Vorbereitung für dieſe Stufe können die 25 kleinen
Ftüiden op. 81 dienen, die zum Teil prachtvoll erfunden ſind, nis zu der Seherin Weisſagung aus der Edda, Klees glühende
un kleineren Teil allerdings nicht ganz auf der gleichen Höhe
ſeven. Für höhere Stufen berechnet ſind die Spezialetüden
p. 49, erwa in der Schwierigkeit der Chopinſchen, aber weſentlich Bäuerin zu dem Braunſchweiger Cruefixus, um nur einige Ang=
ußdern
gerichtet.
Den feiſinnigen Poeten Neal lernen wir in zahlreichen
fartragsſtücken kennen, von denen nur Weniges hervorgehoben
1. Auf leichter Mittelſtufe ſtehen zehn hübſche Vortragsſtücke,
imer dem Titel Alpenſommer, als op. 9 zuſammengefaßt, die
teDerne Kühnheiten noch faſt ganz vermeiden, aber Manchem
18 Uebergang willkommen ſein könnten. Ungleich wertvoller,
u. Satz wie in der Erſindung ftets feſſelnd, ganz modern
mwſunden ſind die ebenſo leichten zwölf Ausdrucksſpiele op. 80.
wei intereſſante Sonatinen op. 76 bilden ſtiliſtiſch einen Ueber=
au
=g zwiſchen den herrlichen gleichartigen Stücken von Herm.
aetz zu denen von Max Reger. Höhere Anforderungen an
ecnik und menſchliche Reife ſtellen die prachtvollen Tröſtungen
p 70, von denen beſonders Nr. 2 hervorgehoben ſei. Ich kann
. freie Nebeneinander von 2ſ=, ſ=, =, , g= und ³⁄₈=Takt tiven altnordiſcher Ornamentik wirken als abgeleitete Nachbilder doch
inerhalb eines kurzen Klavierſtückes dem Schüler näher bringen, wie Fremdkörper in dieſem Buche. Es wäre ein Leichtes geweſen,
Und ihn damit, fürs Hören Mahlerſcher und R. Strauß’ſcher
Feucke vorbereiten kann. Auch die Roſenkavalier=Grazie von
dr. 3 und der harmoniſche Reichtum von Nr. 4 werden bleiben=
en
. Wert behalten. Ebenſo wird man zu den vier Rückblicken
ſicher gern zurückgreifen. Nur kurz erwähnt ſeien die vier=
ſindigen
Originalkompoſitionen, u. a. zwvei ſehr leichte und doch Sammelwerk Geprägte Form.

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und Klavier op. 22, ſehr intereſſant die kleinen Orgelſtücke
77, die als Cinführungen in die ſelteneren und ſchwierigeren
branen des Kanons auch für den Kompoſition Studierenden
ſoßes Jutereſſe bieten. Gerade heute, wo man lange über=
gem
muß, ob man vom Schüler die Anſchaffung eines neuen
ſoieenheſtes verlangen ſoll, ſchien es mir wichtig, nachdrücklich
i dieſe reiche Unterrichtsliteratur hinzuweiſen, die eine tat=
ſhiche
Lücke zu überbrücken vollauf imſtande iſt. Daß Neal
ich, in großen Formen, ungehemmt durch techniſche Rückſichten,
konhtenswertes leiſtet, beweiſen zahlreiche Liederhefte, Chor=
erxe
, melodramatiſche Deklamationsſtücke, große Klavierkompo=
ſümen
wie auch mehrere feingearbeitete Streichquartette, jedoch
heint mir die ſtärkſte Seite ſeines Talents auf inſtrumentalem
elfiete zu liegen, während die Lieder nicht immer eine gleich
ſückliche Hand zeigen. Aber auch unter ihnen ſind manche
eillen verborgen. Mögen dieſe Zeilen dazu beitragen, dem für
e neuzeitliche Muſik= und Gehörbildung ſo hochverdienten
eiselberger Künſtler und Pädagogen auch hier zahlreiche
kelunde zu werben, die ihm anderswo ſchon in großer Zahl zu=
wurden
. Jeder Muſiklehrer, jede Lehrerin, die ihre Schüler
hin bringen wollen, auch für moderne Kunſt Verſtändnis zu
ſuännen, Neues mitzuerleben und in der muſikaliſchen Gegen=
larit
zu ſtehen, ſollten ſich mit den Werken von Heinrich Neal
lka nnt machen, der alle ſeine Kompoſitionen im Selbſtverlag
Sei elberg herausgegelen hat. Jeder muſikaliſche Schüler
ſich Lankbar für dies intereſſante Uebungs= und Vorſpiel=
Iial ſein.

ch hh ee e eheit
Menſch in der Kunſt der Neuzeit, bearbeitet von E. Baſſer=
mann
=Jordan. 45 S. Text mit 165 Tafeln.
Die Bücher von Butſch=Muther ergänzen ſich gegenſeitig. Das
gearbeiteten, großangelegten Sammlerkatalogs, daher als Quellen=
werk
unentbehrlich. Das große Werk von Muther ſteht dagegen auf
ſtreng wiſſenſchaftlichen Grundlagen, heute gewiß in Einzelheiten durch
die Spezialforſchung überholt, aber als umfaſſendes Kompendium der
deutſchen Bücherilluſtration der Gotik und Frührenaiſſance von blei=
bendem
Werte. Muther hat in dieſem großangelegten Werk zum
erſtenmal den Verſuch unternommen, die ſo umfangreiche Produktion
der Blütezeit des deutſchen Buchdrucks und ſeiner illuſtrativen Aus=
ſtattung
nach bibliographiſchen Geſichtspunkten zuſammenzuſtellen
unter ſtändiger Berückſichtigung der künſtleriſch=kritiſchen Wertung.
Dieſes Werk wird ſeinen Ehrenplatz in der deutſchen Literatur be=
haupten
. Die zahlreichen, in der Originalgröße abgedruckten Buch=
holzſchnitte
erheben den Tafelband zu einem Quellenwerk erſten
Ranges, das noch ſeine Ergänzung findet in dem im gleichen Verlag
erſchienenen Werk von G. Hirth: Kulturgeſchichtliches Bilderbuch.
Das Tafelwerk. Der ſchöne Menſch hat ſeinen beſonderen Wert
erhalten durch Bulles nach allen Richtungen hin vorbildliche Bearbei=
tung
des Altertums. Es dürfte kaum eine geeignetere Einführung in
die Kunſt der Antike geben, als die Darſtellung von Bulle; pracht=
volles
Abbildungsmaterial durch Einzelaufnahmen beſonders wich=
tiger
Körperformen (Kopf, Bruſt, Ohren, Füße) mit gewiſſenhafter
pädagogiſcher Sorgfalt beſonders eindringlich unterſtrichen, glänzende
Stilanalyſe. Dem gegenüber iſt der Text von A. Weeſe und Baſſer=
mann
=Jordan etwas zu kurz geraten.
Eine neue textliche Bearbeitung des II. Bandes nach dem Vor=
bild
Bulles und eine gegenüher dem Vorwiegen der klaſſiſchen Kunſt
nur gerechte Erweiterung des Denkmälerbeſtandes aus der Fülle
deutſcher Kunſtſchöpfungen (die Schnitzwerke des Meiſters von Blau=
beuren
, des Meiſters von Blutenburg, Shrlins d. Ae. Multſchers.
der Holzſchnitt Schöne Maria Altdorfers, die lieblichen Engel=
Madonnen Schongauers, der erhabene Crucifixus des Nicolaus v.
Lehzen in Baden=Baden a. d. J. 1476 u. a. mehr dürften nicht fehlen,
die Bildwerke Adam, Eva von Riemenſchneider verdienten eine
ganze Aufnahme) würden dieſem umfangreichen Sammelwerk ſehr zu
ſtatten kommen und zu ſeiner ſo wünſchenswerten Verbreitung weſent=
er
.
Geprägte Form. Zeugniſſe unſerer ſeeliſchen Schöpferkraft. Dar=
geboten
von Ludw. Benninghoff. 464 Seiten Text mit
77 Tafeln. Hanſeatiſche Verlagsanſtalt, Hamburg 1923.
Das Seelentum des nordiſchen Menſchen, ausgewählt in den ſtärk=
germaniſchen
Hausbibel. Kunſt kann hier nicht gelten als eine
ſtändiſche äſthetiſche Angelegenheit, ſondern als Kriſtalliſation des
ſchöpferiſchen Volksgeiſtes. Seeliſches möchte dieſer Schatzbehalter auch
wecken durch Wort und Bild jener geiſtigen Hinterlaſſenſchaft, die im
heißen Ringen um ein Letztes, ewig Fernes und doch das ganze Leben
in ſeiner zentralen Tiefe immer wieder Aufrührendes geſtaltet wurde.
Seeliſches! Ein ſchweres, hartes Wort für die darum Ringenden,
ein leichtes Wort nur für Toren, Allkluge und Alltagskrämer! Alſo
kein Buch für romantiſche Schwärmer, kein Buch für den Markttag,
wo das Volk zuſammenläuft und auseinander geht, ſondern ein
Buch vom Tod, vom Leben und ewiger Freiheit. Auch ein Buch
der Gnade die ja allein das ſchöpferiſche Werk. Wirklichkeit, Sein
werden läßt, der Gnade, die ſich um das Werk der ringenden Geiſter
unſeres Volkes rankt wie ein tauſendjähriger Roſenſtock!. Wie ſich da
Zeitentferntes zwanglos zuſammenfügt: das ſphäriſche Rollen der
Sonne Munchs, die gewitterbangen Urlandſchaften Noldes, des Erz=
engels
Michael apokalyptiſcher Kampf mit den Dämonen der Finſter=
Traumbeeren zu den kriſtallenen Blumen in der kosmiſchen Fabel
des Heinrich von Ofterdingen von Novalis, P. Moderſohns Alte
logien anzudeuten.
Die Auswahl und Zuſammenſtellung der literariſchen und bild=
neriſchen
Denkmäler hätte auch eine andere ſein können. Jeder würde
das auch auf ſeine eigene Art tun. Hier gibt es gewiß kein Schema.
Aber die hiſtoriſierende Novelliſtik und Poeſie ſelbſt eines Rabe und F
Dahn wird zwiſchen den urgewaltigen hochragenden Maſſiden eines
Fauſt und einer Edda beinahe zur Wirkungsloſigkeit herabgedrückt.
Auch ſollten die Herausgeber derartiger Anthologien, die inhaltlich
und buchtechniſch das einſt beliebte ſentimentale Elzevierformat weit
überragen und ſich zu echten deutſchen Hausbüchern ausweiten ohne
Einfügung eigener Zwiſchenglieder, Perle an Perle aufreihen. Der
Herausgeber dieſes Buches überzeugt uns ſchon in der feurigen Vor=
rede
und in der einführenden Einleitung genug von ſeiner lauteren
Geſinnung. Es hätte genügt als Bekenntnis ſeiner Wahlverwandtſchaft
zu dem Kreis der von ihm geſammelten Dokumente nordiſchen Seelen=
tum
. Dagegen begrüßen wir als vorbildlich den Anhang Angaben
und Quellennachweis, in dem die Auswahl der einzelnen Textſtellen
gerechtfertigt und der inhaltliche Zuſammenhang begründet wird.
ii kaum denken, daß man logiſcher, glücklicher und inſpirierter Auch die Kompoſitionen des Hamburger Malers Fredderich nach Mo=
urſprüngliche
Schöpfungen aus der Zeit des frühen Mittelalters im
Bilde wiederzugeben (Nunenſteine aus Oeſtergötland und Uppland,
Arbeiten von Edelſchmieden, Ornamentik ausgegrabener Wikinger=
ſchiffe
und nordiſcher Stabwerkkirchen). Sieht man von dieſen Aeußer=
lichkeiten
ab, die den hohen Wert dieſer würdig ausgeſtatteten Neu=
p
. 74 und zu den zehn Stücken Auf einer Burg op. 58 immer erſcheinung nicht herabſetzen ſollen, ſo kann man auf die Frage nach
einem Buch von bleibendem Wert unbedenklich hinweiſen auf dieſes
Reich der Inka. Von Ernſt Fuhrmann. Bd. I. Folkwang=Verlag,
Darmſtadt 1922.
Die Büicher des Folkwang=Verlages erregten allenthalben Aufſehen
wegen der in ihnen wiedergegebenen prachtvollen Aufnahmen der Kul=
turen
exotiſcher Völker. Quellenwerke allererſten Ranges, an deren Ver=
wertung
die Wiſſenſchaft noch keineswegs in einem dieſem ausgebreiteten
Reichtum entſprechenden Umfang herangetreten iſt. So birgt auch dieſes
Vuch Reich der Inka einen bis jetzt ungehobenen Schatz von Abbil=
dungen
, beſonders aus dem Gebiete der keramiſchen Produktion des alten
Inkareiches. Ich ſtehe nicht an, die in dieſem Buche abgebildeten Ton=
gefäße
für die wuchtigſten Schöpfungen der Töpferei zu halten. Was
ihnen dieſen herrlichen barbariſchen Stil verleiht, iſt ihre Verlebendi=
gung
in der Geſtalt von Menſchen= und Tierkörpern, deren Formen
durchaus dem Zweck des Gefäßes und dem Werkmaterial unterworfen
werden. Werke vitalſter Stiliſierung, bemalt in den Grundfarben alles
urſprünglichen primitiven Kunſtſchaffens: ſchwarz, rot, weiß. Fuhr=
mann
nimmt an, daß in dieſen Gefäßen das berauſchende Chicha=
Getränk aufbewahrt wurde. Dieſe Annahme iſt überzeugend und führt leiht, ſo weiß Munch ſeine Seelenſchau auf die einfachſten und darum
von ſelbſt dazu, die ſo verſchiedenen überaus ſeltſamen Formen dieſer
veruaniſchen Gefäße als Symbole des Chichakultus zu deuten. Kein
Zweifel, daß ſich hinter dem ungewöhnlichen Reichtum der Formal=
ikonographie
dieſer Töpfereien die ganze Kulturgeſchichte der Inkas
verbirgt! Zu erinnern wäre noch daran, daß auch heute noch von
Indianern Braſiliens ähnliche Gefäße aus einem ſehr poröſen Ton her=
geſtellt
und in einem leichten Feuer gebrannt werden, daß manche peru=

Pa auff e e eſhe ue e it
wviederkehrt. Ein unendlich weites Feld für keramiſche Vorſchungen
auf kulturgeſchichtlicher Grundlage! Dieſer Band Peru, enthält
außerdem noch herrliche Aufnahmen von Geweben und Ruinenfeldern
und eingangs eine Einführung in die Sprache und Kultur der Inkas. es.
Die Plaſtik des deutſchen Mittelalters. Von Friedr. Lübbecke.
Text m. 165 Lichtdrucktafeln. 2 Bände in Großquartformat.
R. Piper u. Co. München.
Sport und anderes. Von Karl
Sport iſt Kampf. Glücksſtunden
Diem. (Verlag Guido Hachebeil A.=G., Berlin S. 14,.

Dieſes Buch iſt aus der Leipziger Schule Schmarſows hervor=
gegangen
, die an der Klarſtellung der Probleme mittelalterlicher Kom=
Loſitionsgeſetze ſchon ſeit Jahren arbeitet. (Schmarſow: Kompoſitions=
geſetze
i. d. Kunſt des Mittelalters. Architektur. Leipzig 191520;
Kompoſitionsgeſetze romaniſcher Glasgemälde in frühgotiſchen Kirchen=
fenſtern
. Leipzig 1916/19.) Es behandelt die Formprinzipien der fran=
zöſiſchen
Reliefdlaſtik des 12. und 13. Jahrhunderts, die ſich an der
kathedralen Architektur entwickelte. Führend iſt im 12. Jahrhundert
die romaniſche Architekturplaſtik im ſüdlichen Frankreich (Arles, St.
Gilles, Toulouſe Moiſſac Autun, Vezelay uſw.), im 13. Jahrhundert
dagegen die gotifche Plaſtik des franzöſiſchen Nordens (Chartres. Paris,
Amiens, Reims uſw.). Gleich in ſeiner Vorrede weiſt der Verfaſſer
darauf hin, daß die Analyſe der kompoſitionellen Struktur nur einer
Stilkomponente gerecht zu werden vermag, der formalen, der aller=
dings
im Mittelpunkt kunſtwiſſenſchaftlicher Deutung zu ſtehen hat.
Kompoſition iſt die Formung von Einzelheiten zur gegliederten Ein=
heit
, die Vindung der einzelnen Elemente unter gemeinſame Linien,
ihre Zuſammenfaſſung zu Gruppen, die Herſtellung formaler, nicht
begriffliche= Beziehungen der Teile zueinander. Als weſentliches Kri=
terium
der Komprſitionselemente der franzöſiſchen Reliefplaſtik des 12.
Jahrhunderts ſpricht Jahn an die auf dynamiſche Spannung hin=
zielende
zentrale Kompoſition in den Tympanans (Bogenfelder der
Kirchenxortale) der Kirchenbauten Languedoes (Moiſſae), Burgunds
(Antun, Vézelay, Charlieu), des Weſtens (Angouleme). Der menſch=
liche
Kürper wird geradezu zur irrationalen Linie: die Geſtalten dieſer
romaniſchen Tympana bedeckenden Reliefgrund wie ein in ſich zuſam=

menhängendes Gitterwerk, wie die Maſchen eines Gewebes, das ſich
als flache Schickt über den Grund gleichſam hinwegſpinnt. So tritt
ein ſtatuariſcher Charakter ganz zurück hinter der erregten Bewegung
der unter ſich verflachteren Neliefkompartimente. Daneben beſteht noch
eine Grupbe von Nelieffeldern mit ſpannungsloſer Reihung, die be=
ſonders
herrſchend iſt an den einſt mit antiker Kultur geſättigten Zeu=
tren
Gbeſ. Arles, St. Gilles, die Auvergne). Hier blieb die beſonders
in der Clfenveinplaſtik fortlebende Tradition der antik=chriſtlichen Sar=
kophagplaſtik
noch lebendig. In der Gotik des 13. Jahrhunderts
wird nun dieſer ornamental ſo reiche Zuſammenhang gelöſt: die ein=
zelnen
Figuren werden ſelbſtändig ſtatuariſch, einzelne Köpfe löſen ſich
ganz los vom Hintergrund, die Reliefſchicht nimmt an Tiefe zu. ver=
liert
ihren flächenhaften Charakter. Dieſe gotiſche Reihung iſt eigeut=
lich
gar keine Reihung von Relieffiguren mehr, ſondern eine ſolche
von kleinen Einzelſtatuen. Die Figuren ſtehen in vertikaler Haltung
ſelbſtändig nebeneinander und in hoirzontale Zonen reihenweiſe zu=
ſammengefaßt
übereinader. Charakteriſtiſch iſt ſo eine Parallelität der
horizontal gelagerten Zonen und im Gegenſatz dazu die Parallelität=
der
vertikal geſtreckten Figuren. Durch dieſen ausgeſprochenen Rich=
tungskontraſt
werden die Tympana einbezogen in den tektoniſchen Ge=
ſamtorganismus
der Architektur, ſpiegeln im kleinen wider die Ver=
tikal
= und Horizontalgliederung des franzöſiſch=gotiſchen Kathedral=
baues
. Aber verſchwunden ſind die Richtungsgegenſätze innerhalb der
einzelnen Figuren ſelbſi, wie ſie die romaniſchen Geſtalten beherrſchen;
auch die ſtarke mimiſche Aktion der romaniſchen Reliefs wird zurück=
gedrängt
zugunſten dieſer feierlichen tektoniſchen Bindung an das archi=
tektoniſche
Gerüſt. Uebergänge von weicher Schönheit und ſtillem Eigen=
leben
zeigen noch die Bogenfelder der erſten gotiſchen plaſtiſchen
Schöpfungen von Chartres und Paris. Aber die Tympana von Neims
und Amiens ſtehen vellkommen unter dem Zeichen ſtarrer Monumen=
talität
. Sie haben keinen eigenen Rhythmus mehr, ſondern haben
ſich ganz dem gewaltigen Geſamtrhythmus der gotiſchen Kathedrale
anheimgegeben.
Man möchte wünſchen, daß dieſes mit klau gedruckten Lichtdruck=
tafeln
(Aufnahmen meiſt von dem kunſtwiſſenſchaftlichen Inſtitut der
Univerſität Marburg) vortrefflich ausgeſtattete Buch nicht nur in Fach=
kreiſen
Beachtung fände, ſondern auch bei jenen die einmal eine ein=
gehende
Spezialarbeit von wiſfenſchaftlicher Haltung einer nur ober=
flächlichen
Paraphraſierung über mittelalterliche Kunſt vorziehen. Mau
würde jedenfalls in dem Gebrauch von Schlagwörtern vorſichtiger wer=
den
. So manche Bemerkung Jahns dürfte Anlaß geben zur weiteren
thematiſchen Vearbeitung. In ſeiner ſorgſam analytiſchen Methode,
die allerdings nicht den geſamten Denkmälerbeſtand franzöſiſcher Kathe=
dralplaſtik
derwertet, iſt dieſes Buch ganz beſonders dazu geeignet, zu
einem ja allenthalben verloren gegangenen ſchärferen Sehen und Er=
ez
.
faſſen der künſtleriſchen Form zu erziehen.
Vom Sinn der Gotik. Von Hans Much. 151 S. Text mit 60 Bild=
tafeln
. Carl Reißner, Dresden 1923. 5 Mk. geb.
Es iſt, als hätte der Verfaſſer die Werkleute der Gotik ſelbſt belauſcht,
als ihre Hände in den engen Werkſtätten, am Dom und in der Bauhütte
zu Ehren Gottes den Werkſtoff heiligten. Much läßt ſie ſprechen, als
ſeien ſie mitten unter uns. Gewiß, eine pädagogiſch recht wirkſame Art
erſter Kunſtvermittlung, zumal von einem, der das Wort ſo meiſterlich
beherrſcht wie Much! Der Leſer, vor dem die Welt der Gotik in dieſer nach=
erlebten
Wirklichkeit zum erſtenmal aufſteigt, wird dieſes Buch nicht ſo
raſch wieder weglegen. Und doch können wir ein Bedenken nicht unaus=
geſprochen
laſſen, ob Much in dieſem Falle nicht, doch durch zu viele
romantiſche Kuliſſen den Freiraum ſeiner Bühne, auf der er die gotiſchen
Menſchen als gegenwärtig redend einführt eingeengt hat. Der von
Much wie immer ſorgfältigſt ausgewählte Bilderanhang verdient einen
beſonderen Hinweis.
G
Die letzten Tage Gotamo Budöhas. Aus dem großen Verhör über die
Erlöſchung Mahaparinippana Suttam des Pali Kanons. Ueber=
ſetzt
von Karl Eugen Neumann. 2. Aufl. R. Piper u. Co.,
München.
Die letzten Erdentage Gotamo Buddhas, des achtzigjährigen Pilgers,
neigen ſich dem Ende zu. Von allen Seiten ſtrömt das Volk der ver=
ſchiedenſten
Stände herbei, um aus dem Munde des Erhabenen noch
letzte Unterweiſung zu vernehmen. Von ſeinen treuen Jüngern um=
geben
, geht Buddha aus den Stufen der Schauungen und Wahr=
nehmungen
ein in das unausſprechliche Letzte, in die Auflöſung der
Wahrnehmbarleit. Eines der adligſten Werke der Weltliteratur von
Karl Eugen Neumann in eine Sprache von wunderbar reinem Klang
aus dem heilig=nüchternen Palitext übertragen.
GZ.
Edwards Munchs Graphiſche Kunſt. Herausgegeben von Guſtav
Schiefler. Bd. 6 der Neihe Arnolds graphiſche Bücher. 22 S.
Text mit 92 Bildtafeln.
Der Norweger E. Munch, heute ein Sechziger, gehört mit van Gogh
und Hodler zu den Wegbereitern des nordiſch=germaniſchen Expreſſionis=
mus
. Munch kämpfte um die Geſtaltung ſeiner Ausdruckskunſt einen
ſchweren Kampf ſchon zu einer Zeit, als noch der Impreſſionismus die
Sinne der Zeitgenoſſen berauſchte und in Uebereinſtimmung mit dem
naturwiſſenſchaftlichen Lebensgefühl alles Unwägbare, Unfaßbare, Meta=
phyſiſche
ablehnte. Da wühlten Munchs pſychoanalytiſche Seheraugen
bis dahin ungekaunte Tiefen mit Stift und Pinſel auf. Doch zeigte

Eeufß Luofene ineren Geiſchte in einer aind ir oders Fnich.e
ſchaulichen Form feſtzuhalten, um nicht in literariſch befangenen Um=
ſchreibungen
ſtecken zu bleiben. Munchs Geſchöpfe atmen, leben, ſterben,
weil ſie bei aller irrationalen Stärke des Ausdruckes mit Form ge=
ſättigt
ſind. Auch der Beſchauer wird vor Munchs graphiſchen Blättern
mit hineingeriſſen in das Erleben, ohne zu fragen: Was bedeutet das?
Wie Strindberg ſeiner viſionären Schau dichteriſche Körperlichkeit ver=
ſo
dyuamiſchen Linien und Flächen zu konzentrieren. Munchs höchſte
Meiſterſchaft, ihrem tiefſten Weſen nach mit Worten gar nicht zu um=
ſchreiben
, liegt im Einfangen der Seele des Menſchen, im Porträt.
Eine 1916 entſtandene Radierung hält auf einer winzigen Fläche einen
Frauenkopf feſt. Es ſcheint, als müßten Tränenfluten über dieſes
Geſicht hinweggeſchwvemmt ſein, Wolkenbruch nach Wolkenbruch in einer
gewitterſchweren Zeit. Wer nordiſche moderne Kunſt in ihrer ſtärkſten
künſtleriſchen Potenz kennen lernen will, der muß zu dieſem prachtvoll
gedruckten Buche greifen in dem Guſtav Schiefler die weſentlichſten
Blätter des graphiſchen Werkes Munchs ausgewählt hat und mit einer
derart gen Druckſorgfalt wiederg ben ließ, daß trotz gleichen Reproduk=
hiſchen
Techniken reſtlos in

Geiſtes angeſehen werden, der wie kaum ein zweiter Künſtler der Gegen=
wart
auch uns Deutſche in unſere eigentliche Seelenheimat blicken
eZ.
läßt.

Verantwortl i

* Streeſ=

[ ][  ]

Darmſtädter Tagblaft

26. Januar 1924 Nr. 26

dN

*

U

Wirtſchaftliche Rundſchau.
* Ankerwerke Hermann Paul, A=G. für teerfreie
Bedachungsſtoffe in Breslau. Unter dem 21. Dezember 1923
iſt beim Amtsgericht Breslau im Handelsregiſter die Neugründung der
Ankerwerke Hermann Paul, Aktiengeſellſchaft für teerfreie Bedachungs=
ſtoffe
, Breslau, eingetragen worden. D.r Gründer dieſes neuen Unter=
nehmens
iſt Dachpappenfabrikant Hermann Paul in Breslau. Bei der
ſtändig ſteigenden Nachfrage nach teerfreien Dachpappen iſt die neue
Fabrik als erſte in Schleſien errichtet worden.
L. Aus dem Genoſſenſchaftsweſen. Auch die Genoſſen=
ſchaften
ſind bemüht, ſich auf die neuen wirtſchaftlichen Verhältniſſe ein=
und umzuſtellen; alsbald nach Bekanntgabe der bezüglichen Reichsverord=
nungen
hat der Anwalt der Genoſſenſchaften der Schulze=Delitzſch’ſchen
Richtung die Genoſſenſchaften zu Beſprechungen zuſammen zu treten er=
ſucht
. Am 22./23. d. Mts. fanden ſolche in Bielefeld ſtatt, am 25.=
26. und 28./29. ſind ſolche für Berlin und Fraukfurt a. M.
vorgeſehen. Die Vorſtände der Reviſionsv rbände ſind durch beſonderes
Rundſchreiben zur Teilnahme an den Tagungen eingejaden. Für die
Tagesordnung ſind u. A. folgende Gegenſtände in Ausſicht genommen:
1. Umſtellung der Betriebe auf Renten=(Golduark); 2. Behandlung der
Papiermarkſparguthaben und Einführung wertbeſtändigen Goldſparver=
kehrs
; 3. Behandlung der Papiermarkgeſchäftsguthaben und Einführung
wertbeſtändiger Geſchäftsanteile und Guthaben ( Rentenmark=
geſchäftsanteile
); 1. Genoſſenſchaften und die neue Steuergeſetzgebung;
5. Aufmachung von Steuergoldbilanzen und Handelsgoldbilanzen; 6. Be=
amtenabbau
und betriebstechniſche Organiſation. Die Verhandlungen in
Frankfurt a. M. finden im kleinen Saal des Zoologiſchen Gartens ſtatt.
* Adreßbuch der Vereinigten Staaten. Wie der
Deutſche Induſtrie= und Handelstag mitteilt, ſind in der Bibliothek der
Handelskammer zu Berlin acht von der Chicagoer Firma The
Reuben H. Donnelley Corporation herauegegebene Adreßbücher der
Vereinigten Staaten von Amerika aufgeſtellr. Dieſe Bücher können
als eines der beſten Nachſchlagewerke für Geſchäftszwecke, namentlich
für Adreſſenmaterial, bezeichnet werden. Die Bibliothek der Handels=
kammer
iſt bereit, Auskünfte auf Grund dieſes Werkes auch an außer=
halb
ihres Bezirkes anſäſſige Firmen zu erteilen, wenn ſie ſich auf
dieſe Mitteilung beziehen.
Abſchaffung der Weinkontvolleure. Der preuß.
Miniſter für Volkswohlfahrt hat mit Rückſicht auf die finanzielle Lage
des Reichs beim Reichsminiſter des Jnnern die Abſchaffung der Wein=
kontrolleure
angeregt. Es genüge, die Weinüberwachung nur durch die
öffentlichen Nahrungsmittelunterſuchungsämter durchführen zu laſſen,
zumal dieſe Sachverſtändige zuziehen könnten. Damit würden ſehr er=
hebliche
Koſten fortfallen. Es wäre wünſchenswert, wenn ſich Heſſen
dieſer verſtändigen Anregung anſchließen würde.
Neu/ Hdungen.
* Neue Richtpreiſe für Dachpaßße. Der Verband
*Deutſcher Dachpappenfabrikauten hat am 24. Januar die folgenden
neuen Nihtpreiſe für Dachſappe feſtgeſetzt: 1. für Dachdappe mit S0er,
100er, 150er und 200er Rohpappeneinlage 0,64, 0,53 0,37 und 0,30 Gold=
mark
je Quadratmeter; 2. für Ifolierpappe mit S0er, 100er und 125er
Rohvappeneinlage 107, 0,87 und 0,64 Goldmark je Quadratmeter;
3. Klebemaſſe und Dachlack 14,20, Gondron und Holzzement 15,30 und
Karbolineum 17,30 Goldmark br. f. n.
Banken.
* Bank von Danzig. Wie Senator Volkmann im Volkshauſe
mitt=ilte, iſt die Aufbringung der Danziger Anteile am Aktienkapital
der Bank von Danzig aus eigener Kraft möglich geweſen. Dieſer Anteil
überſteigt 70 Prozent und beträgt mehr als 5 Millionen Gulden. Nach
dem Genfer Uebereinkommen zwiſchen Danzig und Polen über die Wäh=
rungsreform
in Danzig hat eine Gruppe von polniſchen Banken, die
ihren Sitz in Danzig haben, das Recht der Beteiligung an dem Kapital
der Bank von Danzig. Auch dieſer polniſche Anteil, welcher etwas über
zwei Millionen Gulden beträgt, iſt inzwiſchen aufgebracht worden. Das
Genfer Uebereinkommen ſah vor, daß die Beſtimmung der polniſchen
Banken, welche das Recht auf Beteiligung haben ſollten, durch ein Zu=
ſatzabkommen
geregelt werden ſollte. Ein ſolches Zuſatzabkommen iſt
kürzlich im Senat mit dem diplomatiſchen Vertreter Polens abgeſchloſſen
worden. Hiernach ſind zur Beteiligung zugelaſſen die ſechs größeren
Banken, welche in Danzig eine Niederlaſſung haben.= Durch dieſes Zu=
ſatzabkommen
ſoll die gemeinſame Arbeit an der Bank von Danzig durch

Danziger und polniſches Kapital gefördert werden und günſtige Voraus=
ſetzungen
für die Wirkſamkeit der Bank von Danzig nach Richtung auf
Polen hin gegeben ſein.
* Diskontoerhöhung der Niederländiſchen Bank.
Die Niederländiſche Bank hat den Diskont von 4½ Prozent auf 5 Pro=
zent
erhöht.
Norwegiſche Handelsbank. Der Aufſichtsrat der Nor=
wegiſchen
Handelsbank hat ſich auf Grund des Vorſchlages der Direktion
nach eingehender Unterſuchung zur Abſchreibung aller Verluſte, die ſich
auf etwa 45 Mill. Kr. belaufen, bei gleichzeitiger Herabſetzung der Aktien
von 200 Kr. auf 100 Kr. entſchloſſen, um damit für eine zukünftige =
tigkeit
eine feſte Grundlage zu ſchaffen. Die Bank behält hiernach ein
Attienkapital von 20 Mill. Kr. und einen Reſervefonds von 5 Mill, Kr.
Warenmärkte.
vb. Frankfurter Getreidebörſe vom 25. Jan. Aut=
liche
Notierungen (Getreide, Hülſenfrüchte und Biertreber ohne Sack.
Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mik Sack; Kreis je 100 Kilogramm):
Weizen Wetterau 17,7518, Roggen 16,5016,75, Sommergerſte für
Brauzwege 17,7518,50, Hafer inländ. 13,5014, do. ausländ.
Weizenmehl ſüddeutſches Spezial Null 2829,25, Roggenmehl 24,75
bis 25,25, Weizen= und Roggenkleie 7,758,75. Tendenz ſtetig.
wb. Berliner Produktenbericht. Seitens der Waren=
beſitzer
werden die Forderungen für Getreide zumeiſt unverändert auf=
recht
erhalten. Am hieſigen Produktenmarkte bewilligt man ſie aber
nicht, was zur Folge hat, daß ſich das Geſchäft trotz des beſtehenden
Angebots wiederum in engen Grenzen hielt. In Weizen gingen der=
ſchiedene
Poſten zu den geſtrigen Preiſen an Mühlen. In Noggen
beſtand mehr Angebot; das Geſchäft entwickelte ſich aber ſehr ſchwer=
fällig
wegen der anhaltend großen Schwierigkeiten im Mehlgeſchäft.
Gerſte war nur in feinſten Qualitäten beachtet. Für Hafer behaupteten
ſich die Preiſe ungefähr. Höhere Forderungen waren aber kaum durch=
zuſetzen
.
Börſen.
* Frankfurter Börſenbericht vom 25. Jan. (Eigener
Bericht.) Nach der vollkommenen Umſatzloſigkeit, die heute vorbörslich
herrſchte, eröffnete die Börſe überwiegend in gut behaupteter Haltung
und teilweiſe leicht befeſtigt. Nach Feſtſtellung der erſten Kurſe trat
unter deutlich erkennbarer Belebung des Geſchäfts an den großen Märk=
ten
eine ausgeſprochene Feſtigkeit zutage, und die Kaſſakurſe lasen
überwiegend über den Exöffnungsnotizen. Im weiteren Verlauf waren
beſonders Großbankaktien und Chemiewerte unter lebhaften Umſätzen
bevorzugt. Hervorgerufen iſt die etwas freundlichere Haltung am Effek=
tenmaukt
wohl in erſter Linie durch den günſtigen Verlauf der Ver=
handlungen
mit der Sachverſtändigenkommiſſion in Paris, worauf be=
reits
geſtern hingewieſen wurde, und dann auch durch die unverändert
flüſſige Lage des Geldmarktes. Von Chemieaktien ſtanden anfangs
Badiſche Anilin im Vordergrunde, die nach dem erſten Kurs von 25¾
raſch auf 26½ bis 27 und vorübergehend noch etwas darüber ſtiegen.
Später ſtellte ſich auch lebhafte Nachfrage nach Rhenania ein, die in
großen Poſten bis zirka 13½ gehandelt wurden, bei einem Eröffnungs=
kurs
von 10,2 und einem Kaſſaturs von 121. Von Bankaktien eröff=
nete
Darmſtädter Bauk mit zirka 194½ ſtreifte vorübergehend den Kurs
von 20 und ſchloß mit 19½. Deutſche Bank 19,125, Kaſſakurs 18,625.
Dagegen lagen die führenden elektr. Werte verhältnismäßig ruhig bei
kaum veränderten Kurſen. Bemerkenswert feſt waren hier nur Berg=
mann
mit 20 plus 2½. Maſchinenaktien blieben gleichfalls ohne beſon=
deres
Intereſſe, und ebenſo waren Zuckeraktien kaum verändert. Mon=
tanwerte
blieben vernachläſſigt; etwas Intereſſe beſtand für Deutſch=
Lux mit 58. Der Einheitsmarkt konnte von der befeſtigten Tendenz im
allegemeinen heute noch nicht profitieren, abgeſehen von den bereits in
letzter Zeit bevorzugten Werten, wie z. B. Frankfurter Allg. Verſiche=
rung
80 plus 5, blieben die Kurſe wenig verändert bei zahlreichen Ab=
ſchwächungen
. Im freien Verkehr konnten ſich Frankfurter Handels=
bank
wveiter befeſtigen bis zirka 150; im übrigen blieben die Kursver=
änderungen
hier in engen Grenzen. Man hörte hier: Api 98 Becker=
ſtahl
9½, Beckerkohle 11½ Benz 4½, Brown Boveri 2, Georgi 0,9,
Growag 0,35, Hanſa Lloyd 1,6, Karſtadt 2½, Kreichgauer 0,525, Krü=
gershall
10, Mez Söhne 6½, Petroleum 23, Raſtatter Waggon 6¾,
Tiag 2, Ufa 9 bis 9½.
An der Nachbörſe war noch lebhaftes Geſchäft in Chemie= und Bauk=
aktien
; die genannten Kurſe lagen meiſt etwas über den amtlichen
Notierungen, doch konnten ſich die Höchſtkurſe infolge von Gewinn=
Realiſationen nicht überall behaupten. Man nannte zum Schluſſe: Dis=

konto 21, Darmſtädter Bank 1934, Deutſche Bank 1831. Dresbener 119
Deutſch Lux 60, Elberfelder 25, Rhenania 13½, Badiſche Anilin 26¾
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Die Börſen=
woche
ſchloß in der gleichen Geſchäftsſtille, wie ſie begonnen hatte. Die
Verſuche der Börſenfpekulation, auf einigen Gebieten eine lebhaftere
Vewegung zu eutfachen, hielten an, hatten aber keinen beſonders großen
kursmäſigen Erfolg, da ein Teil dieſer Kreiſe ſeine Poſitionen wegen
des Wochenſchluſſes und der geringen Reſonanz beim Publikum wieder
löſte. Unter dieſen Umſtänden war von einer Rückwirkung dieſer Spe=
ztalbewegungen
auf andere Märkte ſo gut wie nichts zu ſpüren. Im
allgemeinen war die Grundſtimmung als gut behauptet und teilweiſe
freundlicher zu bezeichnen. Bei dieſen Bewegungen in Spezialpapieren,
die ſich zumeiſt zwiſchen ben freien Maklern und anderen Börſeninter=
eſſenten
abwickelten, hatten, wie ſchon am Vortage, Kriegsanleihe,
Hochbahn, Daumſtädter und Nationalbank, denen ſich heute auch andere
Bankaktien, wie Deutſche Bank, Diskontobank, Barmer Baukderein und
andere anſchloſſen, ſowie einige Induſtrie=, Sprit= und Montauaktien
die führende Rolle. Neben Charlottenburger Waſſerwerken, Deutſchen
Maſchinen und Deutſchem Eiſenhandel ſind neuerdings auch Orenſtein
u Koppel, Hirſch Kupfer, Kahlbaum und Schultheiß, Patzenhofer zu
erwähnen. Die Kursveränderungen waren nicht bedeutend und erreich=
ten
nach oben bei den vorerwähnten Papieren 13 Billionen Prozent.
In der Flüſſigkeit des Geldmarktes hat ſich nichts geändert. Geld iſt zu
1 pro Mille und darunter reichlich zu haben. Am Devifenmarkte iſt der
Bedarf eher geringer geworden. Beſondere Kursverändevungen waren
nicht zu verzeichnen.
Oeviſenmarkt.

Sämtliche Zahlen verſtehen ſich als 1000 Mk.

NWe M We Amſterdam=Notterdam .. 556100000. 1363000000. 4556100000. 1503300000. Brüſſel=Antwerpen ....." 171071000. 171929000. 170573000. 171427000. Chriſtiania. . . ... . . . . . .. 79548000. 54 2452000. 578550000. 381400000. Kopenhagen .... F678300000. 681700000. G67730500 0. 680697000. Stockholm. 1087 2.5000. 1092735000. HI0S42SSB00. 089717000. Helſingfors 103989000. 103511000.1 104989000. 103511000. Italien. 1182042000. 182456000.118204000. 182956008. London 17655 750000. 17744250000. 417705625000 17794373000. New=90 189500000. 4210500000. /4188500000. 42105000 03. Paris. 188528t00. 189472000. i8g276000. 1 190224000. Schwe 723688000. 727314000. 723686000. 727314000. Spanien E30670000. 533330000. F30670000. 533330000. Wien (i. D.
bg.). 59351. 59649. 59100. 59348. Prag. 121944000. 122556000. fret695000. 122305000. Budapeſt 139650. 140350. 140047. 141435 Buenos=Aires. . ...... 135660000 0. 1363400000. 1356600000. 1363400000. Bulgarien. ............" 20925000. 30075000. 23925000. 300 75000.
Japan 1875300000. 1884700000. 1875300000. 1. 1884700000. Rio de Janeiro ........" 43888000. 4461 12000. F448885000. 441125000. Belgrad.. . . . . . . . . . . . . ." 47979000., 48221000.1 47979000. 48221000. Liſſabon ..... 28677000. 129323000. 128677000. 129323000.

Beeliner Kurſe (Eigene telegr. Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 000000.

24. 1. 25. 1. 24. I. Aktiengef. für Anilinfr. 20000 Hemoor Zement .. Aſchaffenburger Zellſtof 28000 Hirſch Kupfer. 3000 45500 Augsb.=Nürnb. Maſch. 3u500 30500 Höſch Eiſen 56500 55000 Berl.=Anhalt=Maſchinen 8775 Hohenlohe Werke.
Kahla Porzellan 37100 37100 Berl. f.Elektr. W. vorzug. 11500 12500 16750 16500 Bismarckhütte". 62000 68000 Lindes Eismaſch. 7000 7000 Braunkohlen=Briketts. 33000 3520 Lingel Schuh 3500 3000 Bremer Vulkan ...... 98000 9500 Linke u. Hofmann 32000 Wolle..... 75000 73500
9875 L. Loewe u. Co. 57000
6250 3650 Chem. Heyden ..." 9000 C. Lorenz Weiler 19200 21000 Meguin. 32000 Deutſch=Atlant. Tel. Nieberländiſche Koh Deutſche Maſchin u250 1B00 Nudd. Gummi Deutſch=Niel Orenſtein. 18125 Deutſche Erdöl 58750 58500 Rathgeber 800 Deutſche Petrole, 24000 24600 Rombacher Hütte 21750 Dt. Kaliwerke 50000 48000 Roſitzer Zucker Dt. Waffen u Munition 118250 120250 Rütgerswerke 20100 210 donnerst
ckhütt 127000 120000 Sachſenwerk 3250 Dynamit 9250 9750 Sächſiſche Gußſtal 38000 Elberfelder Farben.. 2900 24750 Siemens Glas. Elettr. Lieferung .. 18000 21250 Steaua Romana R. Friſter 5250 5250 Thale Eiſenhütte. Gaggenau Vorz. 6000 6000 Ber. Lauſitzer Glas Gelſenk. Gußſtahl". 24500 24500 Volkſtedter Porzellan. Geſ. f. elektr. Untern... 13125 Beſtf. Eiſ. Langendreer Halle Maſchinen ...." 15 18000 Wittener Gußſtahl ... Han. Maſch.=Ggeſt.. ...
Hauſa Dampfſch. . ... 1550
1520 18000 Wanderer=Werke ...

Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Frankfurter Kursbericht vom 25. Januar 1924.
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.

Enropäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche.
Reichsanleihe ..... ......"
...
3½
...
=
.
30
Dollar=Goldanleihe. . . . . . . . . . ."
Dollar=Schatzanweiſungen .
Dt. Schatzanw. K Ausg. 1v. 23
IIv. 23
Tv. 24
*, Tp. 24
W. u. V. Schatzanweiſg.
412% VI.IK.
4¾Dt. Schutzgebiet v. 0,8-11u.13
v. 14
Sparprämienanleihe ........."
Zwangsanleihe .............."
4½ Preuß. Konſols ........."

3½%

4½ Bad. Anl. unk. 1935 ....
v. 1907 ......."
485 Bahern Anleihe ........."

Heſi. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rch. 26 ..
816% Heifen Reihe XXXII.
untilgb. b. 28..... . .
4½ Heſſen unk. 1924.. . .. . . . .
3½% .........."
w
4% Württemberger ........."
b)Ausländiſche.
Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
v. 1902 ...........
.
% Bulgar. Tabak 1802.......
18/,% Griech. Monopol ...."
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ...........
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſitfr.
v. 1914 ..................
4½ Oeſt Goldrente ........."
4½ einheitl. Rente ......"
2 Rum am. Rente v. 03 ....
Goldrente v. 13 ...."
am. Goldrente konv.
am. v. 05 ... . . .. ..
Zürk. (Admin.) v. 1903....
(Bagdad) Ser. 1 ..
H.."
o v. 1911, Zollanl. ..."
% lng. Staatsr. v. 14 ...."
Goldrente ........"
Staatsr. v. 10 ....
Kronenrente . . . . ..
*
Außereuropäiſche.
Mexik. anort. innere . . . . ."
fonf. äuß. v. 99.....
Gols v. 04, ſtfr. . ...
koni inner ......
Frrigationsanleihe
5% Tamaulipas Serie1.....

24. 1. 25 1.

i
0,48 0525
1.23

i.
3 00c
0,59
0.52
0,715
0.9
G6
131
135

d8

U69
0.98

6,75
12,75
1.8

*
10,5
13,5.
12,75
12
6,7
11.5
7,75
2,5

03
3.9 M
0,64
U.27
0,75
0,75
0.9

18
1,75

12,25
1,5
4,6
2,7
275,
10,75
25
11,75
6,75
11
25

Oblig. v. Transportanſt.
liſabethbahn ſtfr. . . . .. . .
4% Gal. Carl Lubw.=Bahn. . . .
5%0 Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtir .."
306 Alte Oeſt. Südb. (Lomb.)
2 6%Neu=
4% Oeſt. Staatsb. b. 1883 ....
1. b. 8. Em..
38 Oeſt.
9. Em. ...."
v. 1885 ...."
Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz.
Rubolfb. (Salzkammerg.) ..
% Anatolier I............"
3%0 Salon. Conſt. Jonction ...
3% Salonique Monaſtir ......"
5% Tehuantepee. . . . . . . . . . . . ."
419% ......."
Nach Sachwert verzinsl.
Schuloverſchreibungen.
%6 Badenw. Kohlenwertanl.
%6 Heiſ.Braunk.=Rogg. Anl.v. 23
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe ..
Roggenwert=Anl.
5½ Sächſ. Braunk.=Anl. Ser,. Iu. II
5% Südd. Feſtwertbk. . . . . . . . .
Bauk=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
Bank für Brauinduſtrie ......"
Barmer Banwerein. . ......
Bayer Hypotheken= u. Wechſelb.
Berliner Handelsgeſellſchaft ...
Commerz= und Privatbank ...
Darmſtädter u. Nationalbank ..
Deutſche Bank ..............
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Hypot.=Bank Mein.. . .
Deutſche Bereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft .. . . . ...."
Dresdner Bank. . . . . . . . . . . . ..
Frankfurter Bank...........
Sypotheken=Bauk.
Metallbank. . . . . . . . . . . . . . . . .."
Mitteldeutſche Creditbank. . . . . .
Oeſterreichſiſche Creditanſtalt ..."
Reichsbank=Ant. . . . . . . . . . . . . .
Rhein. Creditbon. ...........
Hypothekenbank .. . ...
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Beſtbank ..................."
Wiener Bankverein .........."
Bergwerko=Altien.
Berzelius .. . . . . ............
Bochumer Bergb. ..... .. .. ..
Buderus.... . . . . . . .. ......."
Dt. Luxemburger .. .. . . . . . . .."
Eſchweiler Bergiverks=Akt. .. ..
Gelſenlirchen Bergw. ...... ..
Harpener Bergbau .........."
Kaliwerke Aſchersleben ......."
Salzbetfurth . . . . . . .
Weſteregeln.
Klöcknerwerke (abg. Lothr. Hütte)
Mannesmann Röhren ....
Mansfelder ......
Oberbedarf .. . . . . .. .. ......"
Oberſchlef. Eiſen (Caro) ......"
Otavi Minen u. Eb.=Ant. ... ."
Phönix Bergbau ............

24 1.
25 1.

33
3,25
10

15

zu

12
2,75

1,7

64,5
18,6
16,6

i

12
3,6
3,5
1,7
P.
5,75
66
19.5
39r
37,4
25
4.,5

19,2
10
5,5
25,75
0,8
34,5
3.8
4,5
12
06 064
0.525 0.575
13,75
12
22,75 B
56,5 59
80
80
61,5 61,5
20.25
3
58
60
275
30,25
32,4

4,5
40,5

Tauſend. M Millionen. Md Milliarden, aU ohne Umſatz.

Rhein. Stahlwerke ..... . . ...
Riebeck Montan.. . . . . . . . . . . ..
Rombacher Hütte. . . . . . . . .. . ."
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt. . .
Ver. Laurahütte .. . . . . . . . . . .."
Aktien induſtr. Unternebmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern. . . . . .
Löwenbräu München ........"
Schöfferhof (Binding)........"
Werger ...................."

nsce
Adler & Oppenheimer .. . . ..."
Aldlerwerke (v. Kleyer) ......."
A. E. G. Stamm. . . . . . . . .
6% Vorzug Lit.4 ...
Vorzug Lit. B...
Amme Gieſecke & Konegen ...."
Anglo=Continental=Guano ... ..
Anilin Bln.=Treptow.. . . . . . . .
Aichaffenburger Zellſtoff ....."
Badenia (Weinheim) ..... ..
Badiſche Anilin= n. Sodafabrik.
Bad. Maſchf. Durlach ......."
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen..
Baldur Piano. . . . . . . . . . . . . . .
Baſt Nürnberg .............."
Bayriſch. Spiegel ............"
Beſt & Henkel (Caſſel) ........"
Bergmann El. Werke . ..... ...
Bing. Metallwerke .........."
Brockhues, Nieder=Balluf.....
Eementwerk Heidelberg.. ....."
Karlſtadt . . . . .. .."
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert.. ........"
Griesheim Elektron ...."
Fabrik Milch.........."
Weiler=teremer .. . . . ..."
Daimler Motoren ............"
Deutſch. Eiſenhandel Verlin ..
Dt. Golb= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken .... . ...
Dresdener Schnellpreſſen ...."
Dürkoppwerk (Stamm) ......
Düſſeld. Ratinger (Dürr) ....."
Dnckerhof & Widm. Stamm .. .
Eiſenwerk Kaiſerslautern ....."
L. Meher jr. .. . . . .
Elberfelder Farbw. v. Baher ..
Kupfer= u. Meſſingtv.
Elektr. Lieferungs.=Geſ. ......"
Licht und Kraft ......."
Eljäſſ. Bad. Wolle. .........."
Emag, Frankfurt a. M.... . . . ."
Email.- & Stanzw Ullrich ...."
Enzinger Werke ..... ........"
Eßlinger Maſchinen .........."
Ettlingen Spinnerei ........."
gaber, Joh., Bleiſtift ........
Faber & Schleicher.
Fahr, Gebr., Pirmaſens
Felten & Guilleaume, Caulsw.
Feinmechank (Jetter). ....
Feiſt Seitkellerei Frankf. a. M..
Frankfurter Gas..
Frantfurter Hof.
Frf. Maſch Pokorny & Wittek.
Fuchs, Waggon Stamm
Ganz= Ludwvig, Mainz ..

5. 1. 39 52 11 1.5 8,8 6,6 4,25 20 28,25 2,25 1.2 25,5 26,75 2,5 3,6 3,6 9.2 16 5,1 4,9 20 16,5 8,25 7.5 22,9 10,75 43 30,9 33 35 23,75 35 19.9 133 13,4 13 13 0,75 12,5 16.25 73 15

Geiling & Cie. ..............
Germania Linoleum ........."
Gelſenkirchen Gußſtahl ......."
Goldſchmidt, Th. .... . . ... . .."
Gotha Waggvn..............
Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach. . .
Grün & Bilfinger ...........
Hammerſen (Osnabrüch)......"
Hanfwerke Füſfen ..........."
Heddernheimer Kupfer ......."
Heyligenſtaedt, Gießer .......
Hilpert Armaturenf. . . . . . . . . .
Hindrichs=Auffermann. . . . . . . .
Hirſch Kupfer u. Meſſ. .......
Hoch= und Tiefbau .........."
Höchſter Farben
...
Holzmann, Bhil.
Holzverk.=Induſtr.
Hydrometer Breslau

Inag...
Junghans Stonm
Karlsruher Maſchinen
Klein, Schanzlin & Becker .
Knorr, Heilbronn.
Kolb & Schüle Spinn. . . . . ..
Konſervenfabrik Braun ......
Krauß & Co., Lokom.
Lahmener & Co. ..
.
Lech, Augsburg ............."
Lederw. Rothe ..............
Lederwerke Spicharz ........"
Lingel, Schuhw. Erfurt ......"
Löhnberger Mühle ..........
Lüdenſcheid Metallw. .. . . . . . ."
Luther. Maſch.=u Mühlenbau..
Lux’ſche Induſtrie ..........."
Mainkraftwerke Höchſt ......"
Meguin, Butzbach ..........."
Metallgeſ. Frkft. . . . . . . . . . . . . .
Meher, Dr. Paul .........."
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M..
Moenus Stamm ..... . . . ...."
Motorenfabrik Deuz........."
Motorenfabrik Oberurſel ....
Neckarſulmer Fahrzeugwerke . ..
Neckarwerke Eßl. Stamm
Oleawerke Frankfurt a. M.
Peters Union Frankfurt a. M.
Pfälz. Nähm., Kahſer ........
Philipps A.=G. ........ ....
Porzellan Beſſel ............"
Reiniger, Gebbert & Schall...
Rhein. Eleftr. Stamm .. . . . . . .
Metall Vorzüge ... . . . .
Rhenania, Aachen ..... ......"
Riedinger. Maſchinen .. . . .. . .."
Rückforth. Stettin ..........."
Rütgerswerke ..............."
Schleußner (Frankfurt a. M.) ..
Schneider & Hanau....... ."
Schnellpreſſen Frankenthal. . . .
Schramm Lackfabrik.
Schriftgießerei Stempel, Ffni.
Schuckert Eleltr. Rürnberg)
Schuhfabrik Berneis=Weſſel ...
Schuhfabrik Herz.
Schuhf. Leander Offenbach ...
Schultz, Grünlack, Rdsh.. . . . . .
Seilinduſtrie Wolff .........."
Sichel & Co., Mainz........."
Siemens Elettr. Betriebe ...."

24. 235.1 35 15,75 3a *8. 25 15 , 14,75 6s 5,9 4,6 8,25 4 3.2 20,6 23 2,3 17.1 99 10 4,35 425 11.25 4,6 4,6 7,5 6.25 6,5 1,7 13 16,5 16,75 11,5 11,9 78 4 14.5 5.25 4,1 1 13,8 10,5 155 33 10,8 12.25 11.25 12,75 6.15 6.1 19 3,2 i 6,25 8.375 13,5 Siemens Glasinduſtrie .. Siemens & Halske. ... ..
Stöckicht=Offenbach=Gummi .. .
Süddeutſche Immobilien ..
Thüring. eleftr. Lief.-Geſ., Gotha
Uhrenfabrik Furtwängler .....
Beithwerke in Sandbach ,
Verein f. Chem. Induſtr. Frkft.
Verein deutſch. Oifabr. Mannh.
Faßfabriken Caſſel ...
Gummifabr. Bln.=Frkf.
Pinſelfabr. Nürberg ..
Iltramarin ...........
Zellſtoff, Berlin ......."
Vogtländ. Maſch. Vorzüge ....
Stämme ....
Voigt & Haeffner Stämme .. .
Voltohm, Seil .............."
Wanß & Freytag. . . . . . .. . . . . .
Wegelin Rußfabrik .........."
Zellſtoff Waldhof Stamm .. .
Buckerfabr. Waghäuſel .... . . . .
Frankenthal ......"
Heilbronn. . . .. ....
Offſtein ......
Rheingau ....
Gnttrag
6,8
13.25
40
20,75
B
2,75
2,65
105
5,6
3,6
75
96
5,6
5,5
6,4
6 Transport=Aktien. Schantung E. B............." 19 Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ. .. Hapag (Paketfahrt) .........." 41.25 Nordd. Aond.. .. . . . . . . . . .. . . 8,75 Darmſtädter Werte. Bahnbedarf .. . . . . . . ........ Dampfkeiſel Rodberg.... . . . . . Helvetia Konſervenfabrik. . . . . . Gebr. Lutz..
........ Motorenbfarik Darmſtadt .. . .." 128 Gebr. Roeder ..............." 5.,8 Benuleth & Ellenberger ..... 11. Unnotierte Aktien. Allg. Bankverein Düſſeldorf... Beckerkohle. . ... . . . . . . . . . ..." 10. Beckerſtahl ... . .. . . . . . . ... . .. 12,5 .
Benz........... . .. .. Brown Boveri ........"
... Cont. Handelsbank ..........." 0,225 Deutſche Handelsbank ........" 0.105 Frankf. Handelsbank. . . . . . . . . .
Falconwerke ................" 0.075 0,625 de Giorgi Choc. ...... ... . . . ." U.8" Growag..................." 0.325 0325 Hanſa Lloyd ..... .......... Hero Conſerven ............" Holiatiawerke, Altona ..... . . ." Kabel Rheydt.............." Karſtadt R. ..
.......... Krügershall Kali ............" Metall Statkenburg ........" 0:8 0.25 Metz, Karl & Söhne, Freibg. . . . Neckar=Gummi .. . . . . . . . . . . . ." (1. lis Petroleum Dtſche. ....... ...." Raſtatter Baggon ..........." Remy Chem. . .. . ... . . . .. ... 6.75 Textil=Ind. Barmen (Tiag).... Ufa Film .. . . . . .. . . . . . . . .." 73 Unterfranken Großkraftw. . . . . . d65 U.625

FRIEDRICH ZAUN
Bankgeschaft
Fernsprecher 1308, 1309
Aktien / Renten / Deuisen / Sorten

Darmstadt.
1 Luisenplatz

13ca