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 Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
Morgenzeitung der Landeshauttſtadt 
Nachdruck ämtlicher mit X veriehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſiattet. 
Nummer 24 
Donnerstag, den 24. Januar 1924. 187. Jahrgong
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27 nim breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 20 Goldpfg. 
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Sewalf, wie Krieg. Aufruhr. Streit uſw., erliſcht 
ſede Verpſichtung auf Erfüſlung der 
            Anzeigen=
aufträge und Teiſtuing ven Schabenerſatz. Bei 
Konkurs oder gerſchicher Beſtrelbing fänlt eder 
Nabatt weg. Bankkonto: Deutſche Ban” und 
            Darm=
ſtädter 8 Ngionalbant.
 Am Lenins Nachfolge. 
Oeutſchlands Teilnahme am Tode Lenins. 
Moskau, 23. Jan. Als Kandidaten für die 
            Nachfolger=
ſchaft Lenins werden Kamenew, Rykoff, die bisherigen 
            Stell=
vertretenden Vorſitzenden Lenins im Rat der Volkskommiſſare, 
und Stalyn, der Vorſitzende der kommuniſtiſchen Geſamtpartei 
Rußlands, genannt. Große Wahrſcheinlichkeit beſteht für die 
Wahl Stalyns. Staatsoberhaupt iſt und bleibt Kalinin. 
Berlin, 23. Jan. Anläßlich des Ablebens Lenins hat 
der Staatsſekretär des Auswärtigen, Freiherr v. Maltzan, dem 
hieſigen Botſchafter der Union der S. S. R. die Teilnahme der 
deutſchen Regierung ausgedrückt. Außerdem wurde der deutſche 
Botſchafter in Moslau beauftragt, das Beileid des Reichspräſi= 
Henten und der Reichsregierung dem Vorſitzenden des 
            Zentralvoll=
zugsausſchuſſes des Bundes der S. S. R. Kalinin, und das 
Beileid des Reichsminiſters Dr. Streſemann und des 
            Staats=
ſekretärs von Maltzan dem Volkskommiſſar für Auswärtiges, 
Tſchitſcherin, auszudrücken. 
Die engliſche Preſſe zum Tode Lenins. 
London, 23. Jan. (Wolff.) Die geſamte Preſſe 
            veröffent=
licht Bilder und Lebensbeſchreibungen Lenins und nimmt in 
Leitartikeln zu deſſen Ableben Stellung. Daily Herald ſagt, 
der Tod Lenins, ſei ein Ereignis; das 
            welterſchüt=
ternde Folgen haben könne. 
Die Times erklärt, Lenin ſei der Bolſchewismus 
geweſen, und der Bolſchewismus ſei Lenin. 
Daily News bemerkt, Lenin werde als Gründer 
des neuen Rußland anerkannt werden, das in ſich den 
Keim von Möglichkeiten trage, wie ſie das alte Rußland niemals 
gekannt habe. 
Daily Chronicle ſchreibt, Lenin habe lange genug 
gelebt, um zu erkennen, daß ſeine Theorie nicht durch eine 
Diktatur zur Ausführung gebracht werden könne,
Vom Tage
 Die auf den Stichtag des 22. Januar berechnete 
            Großhandels=
inderziffer des Statiſtiſchen Reichsamts ergibt gegenüber dem 
Stand vom 15. Januar (119,8) einen Rückgang von 3,4 v. H. 
auf 115,7. 
Die Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskoſten beläuft 
ſich nach den Feſtſtellungen des Statiſtiſchen Reichsamts für Montag, den 
21. Janui=, auf das 1,08=Billionenfache der 
            Vorkriegs=
zeit. Gegenüber der Vorwoche 1,11 iſt demnach eine Abnahme von 
2,7 b. H. zu verzeichnen. 
Im Zeitungsgewerbe des Saargebiets iſt ein Streih 
ausgebrochen, der ſeinen Grund in Lohn= und Tarifſtreitigkeiten 
hat. Die Gehilfenſchaft hatte am letzten Montag ultimatibe 
            Forderun=
gen erhoben, die aber abgelehnt wurden. Darauf erfolgte die 
            Nieder=
legung der Arbeit. 
Der Sparausſchuß des Reichstages hat beſchloſſen, die 
            Reichsregie=
rung zu erſuchen, daß das Reichsminiſterium für den 
            Wie=
deraufbau ſpäteſtens am 1. April aufgelöſt wird. 
Der amerikaniſche Stahlinduſtrielle Charles M. Schwab iſt am 
Mittwoch vom Reichsminiſter des Aeußern empfangen 
worden. 
Das Sachverſtändigenkomitee Mac Kenna (Deutſche 
Auslandsguthaben) hat, wie Havas mitteilt, geſtern vormittag von 10 
bis 11 Uhr mit dem ehemaligen Staatsſekretär Bergmann Nückſprache 
genommen. 
Die Botſchafterkonferenz beſchäftigte ſich in ihrer 
            geſtri=
gen Vormittagsſitzung mit der Frage der interalliierten 
            Militär=
kontrolle in Deutſchland. 
Die franzöſiſche Regierung hat dem Schweizer Geſandten in Paris 
ihre Antwort in der Schweizer Zonenfrage übermittelt, in der neue 
direkte Verhandlungen vorgeſchlagen und der Gedanke eines 
            Schieds=
gerichts verworfen wird. 
Unter dem Eindruck des Vertragsabſchluſſes Jugoſlaſviens mit 
            Ita=
lien hat auch Albanien einen Handels= und Schiffahrsvertrag mit Italien 
abgeſchloſſen.
 Amtlicher Oollarkurs 4 210300 090000 
1 Goldmark — 1 Billion 1 Pfg. — 10 Milliarden
jen=Beratungen in
 Paris, 23. Jan. (Wolff.) Die beiden 
            Sachverſtän=
ſdigenausſchüſſehaben heute nachmittag von 3 bis 6 
(Uhr getrennt verhandelt. Gegen Abend iſt folgendes 
            Com=
muniqué veröffentlicht worden: 
Das Komitee für die deutſche Kapitalflucht iſt in ein aufmerk= 
(Sames Vorſtudium der ihm zur Prufung unterbreiteten Fragen 
wingetreten. Es wird auch Reichsban. praſident Dr. Schacht und 
wen früheren Staatsſe retär Bergmann darüber befragen, 
            un=
iker welchen algemeinen Vorausſetzungen es möglich ſein wird, in 
Deutſchland pra tiſche Nachforſchungen anzuſtellen. 
Das Komitee tritt am Donnerstag nächſter 
Woche wieder in Berlin zuſammen. Das Sekretariat 
wes Komitees, das in Paris arbeitet, hat raſch eine große Anzahl 
Eitatiſtiſcher Informationen zu ſammeln, die das Komitee nötig zu 
Baben gtaubt, um ſeine Arbeiten fördern zu können 
Paris, 23. Jan. (Wolff.) Das Sachverſtändigenkomitee 
MMac Kenna reiſt am Dienstag nach Berlin ab. Die 
Ubreiſe des Komitees Daves iſt, wie gemeldet, auf 
            Mon=
ag ſeſtgeſetzt
Dr. Luthers Fit
 * Hamburg, 24. Jan. (Priv.=Tel.) Nachdem Präſident 
Witthof den Reichsſinanzminiſter, der geſtern beim Ueberſee= 
Aub in Hamburg weilte, begrüßt hatte, führte Dr. Luther u. a. 
volgendes aus: 
In Deutſchland iſt kein Platz geeigneter als Hamburg, um 
läber finanzielle Probleme zu ſprechen. Vom 
            Sachverſtändigen=
g-usſchuß erwartet die Regierung die Anerkennung der Wahrheit 
nd in logiſcher Folge den Willen zur Regelung der finanziellen 
/Brobleme. Rückſichtsloſe Wahrheit iſt notwendig. 
Hilfe des Auslandes kann uns im Augenblick nur die 
Ramhaftmachung einer tragbaren Neparationsſumme bedeuten. 
Die Hamburger Währungsreform wird ein dauerndes 
            Ruh=
miesblatt für Hamburg ſein. Sie muß aber ſpäterhin in die 
weſamte Finanzreform einmünden. Der Plan einer 
            Goldnoten=
wank wird jetzt hoffentlich Wirklichkeit werden. Mit dieſem Plau 
mn Herbſt zu beginnen, wäre ein Fehler geweſen. Ich darf 
            ver=
ſtchern, daß ſeit dem 15. November kein Schatzwechſel mehr 
            dis=
lontiert worden iſt. Mehr wie je iſt jetzt eine Balanzierung des 
ßeaushaltsplanes notwendig, um die Notenpreſſe dauernd 
            ſtill=
ztlegen. Jeder, der es ehrlich mit unſerem Volke meint, ſagt: 
Die Stabiliſierung muß erhalten bleiben. Eine neue 
            Geld=
vermehrung brächte nur neue Gefahren und keinerlei 
Vorteile. 
Die Umlaufzahl des Notgeldes beträgt das Zehnfache der 
; ahl von Anfang November, aber ſie erreicht noch nicht 
            annä=
hrernd den Betrag von 5 bis 6 Milliarden im letzten 
            Friedens=
j hre 1913 (heute 2,5 Milliarden). Hierzu muß bemerkt werden, 
hiaß auch der bargeldloſe Verkehr noch lange nicht wieder den 
Umnfang wie im letzten Friedensjahre angenommen hat. Ein 
weſentlicher Vorteil unſerer heutigen ſinanziellen Zuſtände iſt 
dins bereits weſentlich geringere Umlaufstempo des Geldes. Bei 
enner neuen Inſlation würden ſich die Preiſe etwa verzehnfachen. 
Aäir bekämen ein Währungschaos mit unabſehbaren Folgen, 
Sntockung des Warenumlaufs und die entſprechenden politiſchen 
Scorgen im Innern, nach außen aber Kreditunwürdigkeit. Die 
jebige Hoffnung, Kredite zu erhalten, wäre im Augenblick einer 
n=uen Inflation ſofort zu Ende. 
SWir müſſen alle Kräfte an die Aufgabe ſetzten, die Stabili= 
Hierung zu erhalten. Die jetzige Steuerbekaſtung geht über 
ſoas politiſch und wirtſchaftlich vernünftige Maß hinaus, 
aber ſie muß trotzdem erfolgen.
 Wir wiſſen, daß eine zu ſtarke Steuerbelaſtung die 
            Kauf=
kraft erlahmt und wir werden nicht einen Schritt weiter gehen, 
als unerläßlich iſt. Die Regierung weiß, wie ſehr die 
            Wirt=
ſchaſt von der Subſtanz lebt. Das Reich iſt aber gleichfalls dieſen 
Weg gegangen. Zahlreiche Steuervorſchläge, die mir zugehen, 
gehen meiſt leider bon dem Geſichtspunkt aus: Nimm dir 
in des Nachbarn Haus!. Die etwas myſtiſch gewordene 
dritte Steuernotverordnung iſt noch nicht formuliert, aber ſie 
beſchäftigt noch weiterhin die Reichsregierung. Unſer Volk darf 
nicht vergeſſen, was vor dem 15. November war und mit welchen 
Mitteln die Stabiliſierung gelang. Man muß auch heute noch 
dieſelben radikalen, ſchmerzhaſten Mittel anwendeu, und man 
darf ſich keiner Märchenſtimmung hingeben. 
Neben dem Opferzwvang der Regierung iſt der Opferwille 
des geſamten deutſchen Volkes notwendig. 
Zahlen aus dem Reichsetat zu nennen, iſt ſchwer, da die 
Zahlen, auf denen der Etat aufgebaut iſt, noch ſtändig ſchwanken. 
Die Steuerlaſt verteilt ſich auf das Reich, Länder und Gemeinden. 
Daher iſt der Vorwvurf falſch, die Reichsregierung ziehe den Beſitz 
zu wenig heran, da auch den Ländern und Gemeinden noch 
Einnahmequellen belaſſen werden müſſen. 
Der Uebergangshaushalt hat Tag für Tag ein anderes 
            Ge=
ſicht. Wenn aber keine außerordentlichen Ereigniſſe eintxeten, 
werden wir über die Notzeit hinwegkommen. Die 
            Ueber=
gangszeit wird hoffentlich ſchon mit dem Ende des 
            Steuer=
jahres ihren Abſchluß finden. 
Mitten im Sturm auf hoher See kann man nicht einen 
Steuerorganismus umbauen nach den Wünſchen der bayeriſchen 
Denkſchrift. Aber eine ſchnelle Aufteilung der Steuerzuellen 
zwviſchen Reich, Ländern und Gemeinden iſt unbedingt und 
ſchnellſtens notwendig. Alle anderen Fragen müſſen ſpäter 
            er=
ledigt werden, aber nicht heute, aus einer politiſchen Stimmung 
heraus. Die Aufgabe der Steuerverteilung iſt grenzenlos 
ſchwer. Die Gemeinden dürfen ſich nicht mehr an die 
            Rock=
ſchöße des Reiches hängen. Außerdem hätte das Reich auch in 
dieſem Falle keine Mittel mehr, um den Gemeinden helfen zu 
können. Leider gibt es noch viele Länder, die den 
            Sparmaß=
nahmen des Reiches nicht gefolgt ſind. Das aber iſt das 
            drin=
gendſte Gebot der Stunde. 
Beſieuerung der Juſlationsgewinne. 
Berlin, 23. Jan. Die Beratungen des Reichskabinetts 
über die dritte Steuernotverordnung, die geſtern noch zu keinem 
Abſchluß führten, ſollen am Freitag fortgeſetzt und, wenn irgend 
möglich, beendet werden. Es handelt ſich in der Hauptſache um 
die Frage der Beſteuerung der Inflationsgewinne. 
Wie man wiſſen will, iſt vom Reichsjuſtizminiſterium der 
            Ent=
wurf zur Abänderung des Zivilprozeſſes auf Grund des 
            Ermäch=
tigungsgeſetzes ausgearbeitet worden und ſoll dem Vernehmen 
nach bereits die Zuſtimmung des Reichskabinetts gefunden 
haben. Morgen ſoll noch eine Beſprechung mit den juriſtiſchen 
Mitgliebern der verſchiedenen Reichstagsfraktionen ſtattfinden, 
um feſtzuſtellen, wie weit der Entwurf einen Widerſtand 
            inner=
halb der politiſchen Parteien findet. Wie wir hören, hat der 
Zivilſenar des Kammergerichts, der die Sachen des 
            gewerb=
lichen Rechtsſchutzes bearbeitet und deshalb mit einer Reihe 
fiskaliſcher Patentprozeſſe befaßt iſt, in allen Sachen, in welchen 
auf Grund der ertveiterten Abgeltungsverordnung eine 
            Aus=
ſetzung des Verfahrens beantragt war, die Ungültigkeit dieſer 
Verordnung und der Sparverordnung vom 24. Oktober 1923 
ausgeſprochen. Da der Fiskus die Angelegenheit weiter verfolgen 
will, wird nunmehr das Reichsgericht über die Gültigkeit oder 
Ungültigkeit der Verordnung zu entſcheiden haben.
 Der nachfolgende Aufſatz ſtammt von einer 
Perſönlichkeit, die Gelegenheit hatte, während der 
Anweſenheit des Generalkonſuls Clive die 
            Ver=
hältniſſe in der Pfalz ebenfalls an Ort und 
Stelle zu unterſuchen. 
Heller Wintertag in Speyer. Nach dem Nebel der letzten 
Wochen iſt zum erſten Male die Sonne wieder durch die Wolten 
gedrungen. Ein Stück Symbolik. Zur gleichen Stunde” iſt 
nämlich der englifche Generalkonful Clive im Stadthaus 
            ab=
geſtiegen, und es findet ein Empfang führender Perfönlichkeiten 
ſtatt. Cinem Engländer muß man deutſche Not klagen, ein 
Beamter der engliſchen Regierung muß ſich über die Zuſtände 
in der Pfalz perſönlich unterrichten, damit endlich das Lügennetz 
zerreißen wird, das von franzöſiſcher Seite über die Vorgänge 
in der Pfalz gebreitet worden iſt. Droben im Zimmer des 
Stadthauſes ſitzt zwar neben dem engliſchen Generalkonſul als 
aufgezwungener Begleiter der Kabinettschef des Herrn Tirard 
aus Koblenz, und es ſitzt da noch ein zweiter franzöſiſcher 
            Ofſi=
zier aus dem Stabe des Generals de Metz, um die Namen und 
die Mitteilungen zu notieren, die dem engliſchen Generalkonſul 
gemacht werden. Die Führer der pfälziſchen Bevölkerung wiſſen 
zwar, daß ein klares, offenes Wort für ſie von ſehr nachteiligen 
Folgen ſein kann, aber das hindert ſie nicht, auszuſprechen, as 
iſt, und es ſind ſchwere Anilagen, die ſich vor allem richten gegen 
General de Metz, der diefem kleinen Lande ſo große Not und 
furchtbares Unheil gebracht hat. Daß den Franzoſen dieſer 
Beſuch außerör entlich unangenehm geweſen iſt, liegt auf der 
Hand, und ſo haben ſie nicht nur in Speyer, ſondern auch in 
anderen Orten der Pfalz verſucht, auf ihre Weife einzugreifen. 
Diesmal iſt es ihnen jevoch nicht gelungen. Sie haben zwar die 
pfälziſche Bevölkerung, die den engliſchen Generalkonſul 
            be=
grüßen wollte, weil ſie an ſeinen Beſuch die Hoffnung auf 
            Be=
freiung von der Separatiſtenherrſchaſt anknüpften, von der Straße 
vertreiben und mit Gewehrkolben auseinanderjagen können; die 
Separatiſten ſelbſt haben auch Preſſeverbote im größten 
            Um=
fange vorgenommen, aber das alles hat nichts genüßt, ſondern 
das Bild der Gewaltherrſchaft nur noch deutlicher gemacht. Der 
Generalkonſul Clive iſt auch mit dem neuen „Präſidenten”, der 
ſogenannten Pfalzregierung, Herrn Bley, zufammengekommen, 
und es iſe immerhin intereſſant, daß die Franzoſen keinen Wert 
darauf gelegt haben, dieſe Zuſammenkunft ebenfalls vor 
            fran=
zöſiſchen Zeugen ſtattſinden zu laſſen. Wenn der engliſche 
Generalkonſul wirklich Menſchen und Verhältniſſe zu beurteilen 
weiß — und es liegt bis jetzt kein Anlaß vor, das zu bezweifeln 
— ſo wird ihm dieſe Zuſammenkunft vielleicht am 
            allerveutlich=
ſten gezeigt haben, was es mit der angeblichen autonomen 
            Be=
wegung in der Pfalz auf ſich hat. 
Wenige hundert Meter von dem Stadthauſe entfernt liegt 
das Regierungsgebäude, das jetzt von den Vertretern der „
            pfäl=
ziſchen Regierung” widerrechtlich beſetzt gehalten wird. Man 
muß den Betrieb in dieſem Hauſe einmal geſehen haben, umt 
beurkeilen zu können, in welch’ herrlicher Weiſe jetzt die Pfalz 
regiert wird. Man muß ſchon einmal mit erlebt haben, in 
welcher Weiſe Herr Schmitz=Cpper, der ſogenannte Preſſechef, 
Beſucher empfängt, und man muß auch die ganze geiſtige 
            Dürftig=
keit, die aus den Darlegungen des „Präſidenten” Pley ſpricht, 
erfühlt haben, um zu beurteilen, welche Sünde hier eigentlich 
an der pfälziſchen Bevölkerung begangen wird. Dieſe Leute, die 
ihre Mitbürger in der ſchlimmſten Weiſe vergewaltigen und 
drangſalieren, führen dauernd das Wort vom Frieden, vom 
Völkerbund im Munde, gleichzeitig aber drohen ſie, pfälziſche 
Bürger als Geiſeln feſtnehmen und ſie erſchießen zu laſſen; auch 
eine zeitgemäße Interpretation des Friedensbegrifſes, die ſich 
den übrigen, die wir von franzöſiſcher Seite ſchon kennen gelernt 
haben, leider würdig anreiht. Ein ungeheures Gefühl des Ekels 
ſteigt nur in einem auf, wenn man das von Leuten hört, die von 
deutſchen Müttern, auf deutſchem Boden geboren ſind. Im 
Grunde ihres Herzens iſt es aber den Separatiſten in der Pfal; 
doch bereits höchſt unbehaglich zumute. Sie haben ſich ſozuſagen 
ſchon ſelbſt gefangengeſetzt; während ſie früher im Hotel „
            Wittels=
bacher Hof” zu Speyer ſich zwangsweiſe einquartiert hatten, 
haben ſie nämlich jetzt die Betten in das Regierungsgebäude 
bringen laſſen und verbringen hier Tag und Nacht. Es iſt ſchon 
ein ſtarkes Stück, wenn dieſe Landesverräter gleichzeitig die 
Stirne haben, zu erklären, daß die Pfälzer vor ihnen in 
            Ehr=
furcht den Hut zögen. Man brauchte ſich im Ernſt mit dieſen 
verächtlichen Kreaturen überhaupt nicht abzugeben, ſie wären 
längſt erledigt, ſie hätten längſt von ſelbſt das Weite geſucht, 
wenn ſie nicht eben — Kreaturen in der Hand eines 
Stärkeren wären! 
Und dieſer Stärkere iſt der General de Metz, 
ſeines Zeichens Oberbefehlshaber der ſranzöſiſchen Truppen in 
der Pfalz und gleichzeitig Delegierter der Interalliierten 
            Rhein=
landkommiſſion. Dieſer Mann weiß, was er will, was Tirard 
und Poincaré wollen. Er will die autonome Pfalz, weil ſie in 
der Linie der franzöſiſchen Politik liegt und immer gelegen hat. 
Er will die autonome Pfalz unier allen Umſtänden, und dafür 
gibt es für dieſen politiſchen General ganz beſondere Gründe. 
Er möchte nämlich nicht das Schickſal ſeines Vorgängers, des 
Generals Gerard, teilen und eines Tages abberufen werden. 
Er möchte eben nicht gerne Diviſionär in einem kleinen 
            fran=
zöſiſchen Provinzſtädtchen werden, ſondern er will eine politiſche 
Rolle ſpielen und will einen politiſchen Erfolg haben:; er will 
die „autonome Pfalz” und wenn die Pfalz darüber zugrunde 
gehen ſollte. General de Metz war es, der Poincaré das 
            Stich=
wort gab, daß in der Pfalz für die Autonomie „ganz 
            beſon=
dere Gründe” ausſchlaggebend ſeien und daß die Lage 
            ver=
ſchieden ſei von der im übrigen Rheinland. General de Metz 
hat dieſe beſonderen Umſtände aber erſt geſchaffen, und nun 
beruft er ſich auf dieſe Umſtände. Der Druck der franzöſiſchen 
und ſeparatiſtiſchen Gewaltherrſchaft liegt ganz gewiß ſchwer 
auf der Pfalz, und doch wird dieſer Druck nicht dazu führen, die 
Bevölkerung von ihrer angeſtammten rechtmäßigen Regierung 
loszureißen. Bei ſeinem Beſtreben, ſein Ziel zu erreichen, ſcheut 
dieſer franzöſiſche General auch vor erheblichen Korrekturen der 
Wahrheit nicht zurück. So hat er unier anderem behauptet, 
daß die bayeriſche Regierung freiwillig das Land verlaſſen 
habe. Die Tatſachen reden eine deutlichere Sprache. Die 
            An=
gehörigen der rechtmäßigen bageriſchen Regierung ſind entweder 
ins Gefängnis geſetzt oder zwangsweiſe aus dem Lande ver=
Seite 2.
Darmſtädter Tayblatt, Dottterstag, best 24. Jatmnt 1921.
Rumtter 24.
 trieben worden, und zwar, was beſonders hervorgehoben werden 
muß, mit franzöſiſcher Hilfe. Das alles weiß der Vertreter 
Frankreichs, und auf die Vorſtellungen, die ihm gemacht worden 
ſind, hat er in zyniſcher Offenheit erklärt, es ſei nicht ſeine 
            Auf=
gabe, bayeriſche Beamte zu ſchützen. Der Vertreter Frankreichs 
will nur die Separatiſtenherrſchaſt anerkennen, die, wie er ſich 
ausdrückt, aus lauter vorzüglichen Menſchen beſteht. Er beruft 
ſich zu dieſem Zweck auf die angeblichen Loyalitätserklärungen, 
von denen er genqu weiß, wie ſie zuſtande gekommen ſind und 
wvie gerade franzöſiſche Druckmittel zu ſolchen Kundgebungen 
            ge=
führt haben, die im übrigen zum größten Teil längſt widerrufen 
ſind. Von dieſem Widerruf will aber General de Metz nichts 
tviſſen, und es iſt anzunehmen, daß dieſer Schwindel einen 
            ähn=
lichen Umfang annehmen wird, wie ſeinerzeit die berüchtigte 
Adreſſe von den 150 000 Saarfranzoſen. 
Wenn jetzt durch den Beſuch des engliſchen Generalkonſuls 
in der Pfalz in gewiſſem ESinne eine veränderte politiſche Lage 
eingetreten iſt, die vielleicht eine Kompromißlöſung zwiſchen 
Frankreich und England möglich machen ſollte, ſo muß von 
            vorn=
herein betont werden, daß für die Pfalz keine Löſung in Frage 
kommen kaun, die nicht völlige Wiederkehr des 
            verfaſſungs=
mäßigen Zuſtandes in ſich ſchließt. Die Andeutungen der 
            fran=
zöſiſchen Preſſe laſſen darauf ſchließen, daß die ſogenannten 
            Ver=
ordnungen der Pfalzregierung, als Verordnungen der 
Interalliierten Rheinlandkommiſſion in Kraft treten ſollen. Das 
würde keine Aenderung des jetzigen Gewaltſyſtems bedeuten, es 
braucht zum Beiſpiel ja nur daran erinnert zu werden, daß die 
Fragen der Exekutive nach wie vor ungeklärt blieben. Die 
            pfäl=
giſche Bevökkerung verlangt von der Rheinlandkommiſſion eine 
klare Entſcheidung, eine ſolche Entſcheidung kann nur dahin 
            lau=
ten, daß die Separatiſten ſich wider Recht und Geſetz in den 
Beſitz von Befugniſſen geſetzt haben. Auf Grund einer ſolchen 
Entſcheidung muß General de Metz gezwungen werden, ſeine 
ſchützende Hand von den ſeparatiſtiſchen Hochverrätern 
            abzu=
ziehen. Geſchieht das, ſo wird die ſogenannte Pfalzregierung 
binnen wenigen Stunden in alle Winde zerſtoben ſein, und von 
der ganzen Pfalzregierung wird nichts übrig bleiben als die Laſt 
der ſchweren Verantwortung für alles Unheil. Dieſe 
            Verant=
wortung liegt aber in allererſter Linie auf den Schultern des 
Generals de Metz, und ſo viel iſt ſicher, daß die Pfalz nicht eher 
Ruhe und Frieden finden wird, bis der Urheber alles Unheils, 
eben General de Metz, das Land verlaſſen hat. 
Einſtweilen iſt aber noch nicht die Zeit, Hoffnungen laut 
werden zu laſſen, ja, es muß ſogar noch damit gerechnet werden, 
daß die Schwierigkeiten wirtſchaftlicher und politiſcher Art ſich 
in den nächſten Wochen noch bedeutend ſteigern werden. Was 
aber auch kommen möge: der deutſche Gedanke in der Pfalz 
wird trotz aller Bedrückungen nicht ertötet werden können. Das 
iſt neben allem Traurigen, das man in der Pfalz heute ſieht, der 
einzige Lichtblick in der dunklen Zeit. 
Frankreich und die Kurie. 
Rom, 23. Jan. (Wolff.) Die Verhandlungen der Kurie 
mit der franzöſiſchen Regierung über die Errichtung von 
            Diö=
geſenvereinigungen gemäß dem neuen Statut ſind zum Abſchluß 
gelangt. Die geta apostolicae sedis veröffentlichen darüber eine 
Enzoklika des Papſtes an das franzöſiſche Epiſkopat, den Klerus 
und das Volk. Der Papſt geſtattet unter grundſätzlicher 
            Auf=
rechterhaltung der Ablehnung der Trennungsgeſetze und der 
darin vorgeſehenen Kultusgenoſſenſchaften, wie ſie in den 
            Enzy=
kliken Vehementer und Graviſſimo von Pius X. ausgeſprochen 
wurde, die verſuchsweiſe Errichtung von Diözeſenvereinigungen 
gemäß den neuen Starut. Sie ſtehen unter der Leitung des 
jeweiligen Biſchofs, haben den Charakter einer juriſtiſchen 
            Per=
ſon und ſind fomit Träger des Kirchenvermögens und aller 
vermögensrechtlichen Akte. Die Enzyklika gibt einen Rückblick 
über die Lage der Kirche Frankreichs ſeit dem Trennungsgeſetz 
und über die Verſuche, einen Erſatz für die 
            Kultusgenoſſenſchaf=
ten zu ſchaffen, die mit den Vorſchriften in Einklang ſtehen. Das 
neue Statut wurde im Einvernehmen mit der franzöſiſchen 
Regierung ausgearbeitet und hat auch dem franzöſiſchen 
            Epis=
kopat vorgelegen. Es iſt durch die Kongregation für 
            außerordent=
liche kirchliche Angelegenheiten mehrfach geprüft und ſchließlich 
dem Papſt zur Genehmigung unterbreitet worden. Dieſer habe 
verſuchsweiſe die Genehmigung erteilt unter zwei Bedingungen: 
näntlich erſtens, daß die Statuten mit den kirchlichen Geſetzen 
in Einklang ſtehen, zweitens, daß die Stabilität der genannten 
Vereinigungen durch Rechtsbürgſchaften geſichert wird. Der 
Papſt erwähnt ſodann den Unterſchied zwiſchen den jetzigen 
            Diö=
zeſen und den von Pius X. abgelehnten Kultusvereinigungen. 
Schließlich wird betont, Erlaubnis zur Errichtung von 
            Diözeſen=
vereinigungen werde nur erteilt, um ein größeres Uebel zu 
            ver=
hüten, und ſie ſei für die Kirche nur ein Schritt auf dem Wege 
zur Wiedergewinnung völliger Freiheit. Der Papſt gibt zum 
Schluß der Hoffnung Ausdruck, daß das Statut dazu beitragen 
werde, die geſetzliche Stellung der Kirche in Frankreich ſtabiler 
zu geſtalten.
 Der Pfälzer Separatiſtenſpuf. 
Das Märchen von der Neutralität der Franzoſen. 
Plumpe Manöver des Generals de Metz. 
Speyer, 23. Jan. Der ſranzöſiſche Provinzdelegierte für 
die Pfalz, Ceneral de Metz, erllärte unlängſt den 
            Vertre=
tern der pfälziſchen Städte, die bei ihm Verwahrung 
gegen die Vergewaltigung durch die Separatiſten einlegten: 
„Meine Herren! Wenn Sie mit der neuen Regierung nicht 
            ein=
verſtanden ſind, ſo iſt das nicht von Belang. Auch bei uns in 
Frankreich gibt es verſchiedene Parteten; die einen ſind 
            Republi=
kaner, die anderen Monarchiſten. So iſt es auch hier. Die 
Männer der neuen Regierung ſind Freunde der 
Republik und des Friedens.” 
Unter ſolchen plumgen Manövern verſucht General 
de Metz das Vorgehen der Separatiſten als einen innerpolitiſchen 
Vorgang darzuſtellen, deſſen oberſtes Ziel die Anerkennung des 
republikaniſchen und föderaliſtiſchen Staatsgedankens in der 
Pfalz wäre. 
Anläßlich eines Empfangs ausländiſcher 
            Jour=
naliſten (die zurzeit die Pfalz bereiſen) durch General 
de Metz wurde dieſem von einem Journaliſten die Frage 
            vor=
gelegt, wie es komme, daß die ſ=paratiſtiſchen Banden 
mit Waffen im Lande herumziehen dürften, während 
die mit der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung betrauten 
verfaſſungsmäßigen Beamten entwaffnet ſeien? General 
de Metz antwortete daranf: „Was Sie 
            ſeparati=
ſtiſche Banden nennen, iſt die ordentliche 
            Poli=
zeider neuen Regierung, die wir de 
            factoaner=
kennen.” 
Durch dieſe „Antwort” iſt nun gewiſſermaßen offiziell die 
Unterſtützung der „Freunde der Republik und des Friedens” 
durch die Franzoſen beſtätigt und das Märchen von der 
            Neutrali=
tät der franzöſiſchen Behörden ad absurdum geführt. 
Poincaré gegen die Aufrollung des 
            Gepara=
tiſienſkandals vor dem Haager Schiedsgericht. 
TU. London, 23. Jan. Nach einer Times=Meldung hat 
Poincaré den Vorſchlag Curzons, den ganzen Streit über die 
Auslegung der Pflichten der Beſatzungsmächte gegenüber der 
deutſchen Verwaltung dem Haager Schiedsgericht zu unterbreiten, 
verwörfen. Wie die Times weiter berichtet, wird die 
            Rheinland=
komnriſſion am Donnerstag über die Verordnungen der 
            autono=
men Pfalzregierung erneut beraten. 
Katholiſcher Proteſi. 
Ludwigshafen, 23. Jan. Die berufenen Vertreter der 
50 000 Katholiken der Stadt Ludwigshafen, der 
katholiſchen Kirchenvertreter, der ſieben Pfarreien und die 
            Ver=
treter der ſämtlichen katholiſchen Vereine Ludwigshafens haben 
heute beim Delegierten der Rheinlandkommiſſion gegen die 
rechtswidrige Beſetzung und Schließung der Druckerei 
der Neuen Pfälziſchen Landeszeitung, in der das 
katholiſche Kirchenblatt und die katholiſche 
            Arbeiter=
zeitung gedruckt werden, ſchärfſten Proteſt eingelegt 
Pfälziſche Sozialdemokratie und Separatismus. 
Der Vorwärts veröffentlicht eine Erklärung, die der pfälziſche 
ſozialdemokratiſche Reichstagsabgeordnete Hoffmann=
            Kaiſers=
lautern dem engliſchen Generalkonſul Clive bei deſſen 
            Unter=
ſuchung der Pfalzereigniſſe abgab: In der Erklärung wird 
            aus=
geführt, daß die ſozialdemokratiſche Aktion in der Pfalz, die die 
Errichtung einer von Bayern losgelöſten, aber im Rahmen des 
Deutſchen Reiches zu verbleibenden Pſalz zum Ziele hatte, und 
die ſeparatiſtiſche Bewegung jeglichen, ſowohl inneren als auch 
äußeren Zuſammenhangs entbehren. Irgendwelche 
            Zuſammen=
arbeit zwiſchen den Trägern der beiden Bewegungen hat niemals 
ſtattgefunden. Gelegentlich einer Beſprechung von Vertretern 
der politiſchen und wirtſchaftlichen Verbände bei General de Metz 
ſei Hoffmann dem verſtorbenen Heinz=Orbis in der ſchärfſten 
Weiſe entgegengetreten und habe betont, daß die Pfalz ein 
            Be=
ſtandteil des Deutſchen Reiches bleiben müſſe. 
Die Siadi Sgeyer an die Welt. 
Speyer, 23. Jan. Von der Stadt Speher iſt durch die 
große Funkſtation Nauen folgender Hilferuf an die Welt 
            ge=
drahtet worden: Gefangene, deren Vergehen allein darin beſteht, 
daß ſie die Regierung der autonomen Pfalz nicht als rechtmäßige 
Behörde anerkennen, werden ſeit Tagen im Regierungsgebäude 
zu Speyer von den Separatiſten grauſam mißhandelt. Ihre 
Jammerrufe gellen durch die Mauern über die Straßen. Selbſt 
Frauen bleiben nicht verſchont von brutaler Peinigung. Ihr 
Klagen und Wimmern dringt erſchütternd an unſer Ohr und 
Herz. Wir alle hören die Laute der Qual und Pein Tag und 
Nacht. Nur General de Metz, der unmittelbar dem 
            Regierungs=
gebäude gegenüber reſidiert, hört ſie nicht, will ſie nicht hören!
 Die 
M 4uynpdutn der Arivaiwwirtſchaft. 
Der Arbeiigeberverband zum Schreiben des 
Reichsſinanzminiſters. 
Berlin, 23. Jan. Der Arbeitgeberverband hat in einter 
Erklärung zu dem Schreiben des Reichsſinanzminiſteriums 
            Stel=
lung genommen, in dem es u. a. heißt: 
Jeder Lohn der Privatwirtſchaſt hat, wie die 
            Ver=
gangenheit gezeigt hat, immer ſeine Nückwirkung auf die 
Finanzpolitik des Reiches ausgeübt und umgekehrt. 
Wenn die Privatwirtſchaft auf dieſe Nückwirkungen keine 
            Rück=
ſicht nimmt, ſo wird die Unzufriedenheit der Beamten, 
            Ange=
ſtellten und Arbeiter des Reiches von Tag zu Tag größer 
            wer=
den. Daher muß auf ſeiten der Privatwirtſchaft alles vermieden 
werden, um die ohnehin ſchon ſchwere Lage der Angeſtellten nicht 
auch ſtimmungsgemäß noch mehr zu verſchärfen. Da das deutſche 
Volk ſich in einem Uebergangsſtadium befindet, iſt das letzte 
Wort in der Geſtaltung der Arbeitsbedingungen für Staat und 
Pridatwirtſchaſt noch nicht geſprochen. 
Beamienſchaft und Abbauvererdnung. 
* Berlin 23. Jan. (Priv.=Tel.) Sämtliche 
            Spitzenorga=
niſationen der Beamten haben dem Reichskanzler eine Eingabe 
überreicht, in der auf die ſtändig wachſende Erregung 
            hingewie=
ſen wird, die durch die Perſonalabbauverordnung in die 
            Veam=
tengewertſchaften hineingetragen worden ſei. Die Verordnung 
enthalte unmögliche und ſachlich ungerechte Schritte. Seit dem 
Erſcheinen der Perſonalabbauverordnung ſei der Abbau zum 
Teil in einer Form erfolgt, die die Arbeitsfreudigkeit aller 
            Be=
amten, noch mehr aber ihr Vertrauen auf Gerechtigkeit in der 
Handhabung auf die ſchärfſte Probe geſtellt hätte. Zum Schluß 
wird darauf hingewieſen, daß die Beamtenorggniſationen bereit 
ſind, die Regierung bei der loyalen Durchführung der 
            Verord=
nung zu unterſtützen. 
Spaſtung der Sozialdemokratie in Sachſen? 
Dresden, 23. Jan. Die Landesinſtanzen der VSPD. 
Sachſens haben beſchloſſen, der Fraktionsmehrheit nochmals die 
Unterſtützung des von der Fraltionsminderheit geſtellten 
            An=
trags auf Landtagsauflöſung nahezulegen. Trete die 
            Fraktions=
mehrheit nicht auf dieſe Brücke der Verſtändigung, dann ſei die 
Fraktionsminderheit verpflichtet, die vom Parteitag gewollte 
Politik ſelbſtändig zu vertreten. Da nicht damit zu rechnen iſt, 
daß die Fraktionsmehrheit von dieſem Standpunkt abweichen 
wird, ſo iſt mit der formalen Spaltung der ſozialdemokratiſchen 
Fraktion zu rechnen. 
Wiederauſleben der U. G. P. in Zhüringen. 
TU. Weimar, 23. Jan. Wie bekannt wird, haben ſich 
die ehemaligen Mitglieder der ungbhängigen 
Richtung in der thüringiſchen Sozialdemokratiſchen Partei für 
die bevorſtehenden Landtagswahlen eine eigene Liſte 
            auf=
geſtellt, da ſie glaubten, daß ihre Richtung bei Aufſtellung 
gemeinſamer Liſten nicht genügend berückſichtigt würde. Für 
den bürgerlichen Ordnungsblock bedeutet dieſe Abtrennung einen 
nicht zu unterſchätzenden Vorteil. 
„Noiverſorgung Berlin” 
Berkin, 23. Jan. Zu den Mitteiluugen der Preſſe über die 
Gründung der Notverſorgung Berlin G. m. b. H. wvird uns von — 
zuſtändiger Stelle mitgeteilt: Die Notverſorgung Berlins ſoll. 
denjenigen Schichten der Bevölkerung helfen, die trotz des 
            Preis=
rückgangs den Bedarf für das tägliche Leben nicht decken können. 
Die Selbſtmorde aus Hunger, die Sterblichkeit der Kinder und der 
Ernährungszuſtand der Schultinder ſprechen eine furchtbare 
Sprache. Die Volksküchen ſpeiſen etwa 80 000 Menſchen und 
            wer=
den der Not nicht Herr. Der Militärbefehlshaber ſtrebt deshalb 
an, Stadt und Land zu gemeinſamer Hilfe zu vereinigen, ohne 
Rückſicht auf politiſche Erwägungen. In erſter Linie ſoll den 
Volksküchen der Cintauf billigerer Lebensmittel ermöglicht und 
ſodann denen geholfen werden, die auf das Kochen in eigener 
Küche angewieſen ſind und das Nötigſte nicht laufen können. 
Es iſt geplant, Verkaufsſtellen in den Stadtteilen einzurichten, wo 
die Bedürſtigkeit am größten iſt. Erzielte Ueberſchüſſe ſind nach 
dem Geſellſchaftsvertrag reſtlos für die Volksküchen der 
            Kranken=
hilfe in Berlin beſtimmt. Eine große Organiſation zur 
            Verſor=
gung der Bevölkerung Berlins wird nicht geſchaffen und eine 
Schädigung des Handels durch allzu billiges Angebot iſt nicht 
            ge=
plant. Die Stadt Berlin hat keine Geldmittel dafür 
            aufzubrin=
gen, trotzdem das Unternehmen nur für ihre Bevölkerung 
            einge=
richtet wird. Erforderlich iſt lediglich die Uebernahme einer 
            Bürg=
ſchaft für 500 000 Goldmark. Ein Riſiko der Stadt dabei iſt durch 
genügende Garantien des Unternehmens ſo gut wie 
            ausgeſchloſ=
ſen. Es ſteht zu hoffen, daß der Plan zum Wohle der Voli? verwirklicht wird und an unbegründeten 
            Intereſſen=
widerſtänden nicht ſcheitert.
 Heſſiſches Landestheater. 
Kleines Haus. — Mittwoch, den 23. Januar. 
Die Gärtnerin aus Liebe. 
Komiſche Oper nach der Bearbeitung von L. Berger. 
Muſik von W. A. Mozart.
 Das ſind Kurioſitäten. Der künſtleriſche Werdeggng, dem 
            Ge=
ſchichtsforſcher und dem Fachmann intereſſant, iſt der 
            Allgemein=
heit gleichgültig, für die Nachwelt kulturell belanglos, wenn nicht 
irreführend. Es kommt hinzu, daß ſolche Erſtlinge in ihrer 
            Ur=
form meiſt mit dem Geſchmack und Urteil heutiger Zeit 
            unver=
träglich ſind. Sie bedürfen tiefgreifender Aenderungen und 
            Er=
gänzungen, um ſchließlich in etwas verwandelt zu werden, was 
ſie niemals waren. Solche Experimente ſind intereſſant für 
Muſikfeſte und Tonkünſtler=Verſammlungen, für den Spielplan 
eines fürs große Volk ſpielenden Theaters wenig geeignet, die 
große Mühe nicht lohnend. und um ſo weniger, als dieſem 
Spielplan viele vollendete Werke ausgereiſter Meiſterſchaft fehlen. 
die zurückgeſtellt wurden zugunſten nicht notwendiger Neuheiten. 
Schon vor et:vn 10 Jahren iſt das kleine Werk des Frühreifen 
ausgegraben worden und auch hier damals über die Bretter 
            ge=
gangen, ohne nachhaltigen Eindruck zu hinterlaſſen. Man hat 
ihm jetzt eine neue Bearbeitung gegeben, die, ſo geſchickt ſie an 
ſich iſt, vor völliger Umſtellung des Stoffes, Einſügung eines 
nzuen Diaiogs, Eingliederung von Stücken aus anderen Werken 
nicht zurſickſcheute. Man hat es in einen neuen Rahmen geſpannt 
nud ins Kleine Haus eingeſetzt. Dort ſteht es allerdings in 
            ſei=
nem Rokoko=Gewand allerliebſt. Und wer wollte leugnen, daß 
es Reize be 
Der Stoff des Stückchens iſt albern, wie alle jene 
            Masken=
ſviele, da3 Drama eindeutig pikant und ſpieleriſch. Aber die 
Ruſik betundet ſchon die ſpäter ſtark hervortretende Fähigkeit, 
Triviales zu veredeln und alles in eine höhere Sphäre zu heben. 
Dieſer 18jährige ſteckt noch heute die Mehrzahl unſerer 
            muſika=
liſchen Scriftgelehrten in die Taſche. Mit faſt unfehlbarer 
erheit trifft er Ton und Ausdruck jeder Situation, geſtaltet 
ramatiſchen Szenen, ſchreibt er bühnenwirkſame Muſik, 
Floskeln, Füllſel und italieniſches Zierwerk vielfach 
ſeiner Jugend 
            ent=
e lyriſchen Tei
 ſprechend, noch geiſtig unreif, um ſo fertiger die tändelnden 
            lau=
niſchen. Das kleine Orcheſter wird ſehr virtuos behandelt, und 
die Enſembles ſind von erſtaunlicher Formvollendung. 
Die Aufführung war in fleißigen Proben ausgefeilt und 
ſtand auf beachtlicher Höhe. Kapellmeiſter Roſenſtock hielt 
die feinen Fäden leicht und ſtraff zuſammen. Schade nur, daß 
die Tiſch= und Tanzmuſik im 3. Bild nicht auf der Bühne 
            er=
klang. Das Bühnenbild hatte Herr Pilartz großzügig und ſehr 
brauchbar gerichtet. Nur ſchien es mir heute in ſeiner 
            über=
ladenen Fülle das Stück mit ſeiner anmutigen Muſik erdrücken 
zut wollen. 
Die Spielkeitung des Herrn Joſeph brachte biel Leben 
auf die Bühne und zeigte ſich in allen Einzelheiten wirkſam. 
Mir ſchien zu viel hineingepreßt, mehreres wirkte übermodelliert, 
zappelig und krampfhaft, ja manchmal zur Operette neigend. 
Um ſo mehr lobe ich die Künſiler, daß keiner die feine Linie 
            ver=
letzte. Offenbare Verſehen kamen vor: die Stelldichein=Szene 
verliert ihren Sinn, wenn ſie ſich nicht im Stockfinſtern abſpielt; 
ſie war mondhell. Sodann: der aus blauem Himmel ſich 
            herab=
ſenkende Kronleuchter ſcheint dem Auge eine ebenſo unmögliche, 
wie unnötige Zunrutung. 
Die Beſetzung war vorzüglich; alle Perſonen beſonders 
            ge=
eignet und ganz die Nollen ausfüllend. Gertrud Gercke als 
eine vornehme Arminda. Eugenie Stefanowa als ein 
            tempe=
ramentvollen Ramiro, Paula Kapper al3 elegante Sandrina, 
Margarete Albrecht als kecke Serpetta; alle Rollen können 
in Geſang und Darſtellung ni=ßt ſchöner gegeben werden. Nicht 
winder treffliche Leiſtungen waren Eugen Vogt als komiſcher 
Podeſta, Hans Hoefflin als verliebter Balfiore, Heinrich 
Hölzlin als ein von beweglicher Laune und Humor 
            über=
ſprudelnder Nardo, ſchließlich Paul Peterſeu als pfifſiger 
Medikus. 
Die Vorſtellung fand eine wohlverdiente, warme 
            Auf=
nahme. 
v.H. 
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben 
— Wölfflins Nachfolger. Als Nachfolger des 
            be=
kannten Münchener Kunſthiſtorikers Heinrich Wölfflin, der am 
1. April in ſeine Schweizer Seimat zurückkehrt, iſt neben dem 
            Ver=
treter der neuen Kunſtgeſchichte an der Univerſität Leipzig, Wilh. 
Pinder, Mar Hauttmann, 1888 in Landau (Pfalz) 
            ge=
boren, in Ausſicht genommen. 
Nimskij Korſſakoffs Oper „Der goldene 
Hahn”, deren Erſtaufführung in deutſcher Sprache in der Ber=
 liner Staatsoper unter großem Beifall erfolgte, iſt bisher von 
den Vereinigten Stadttheatern in Frankfurt a. M., von der 
Königlichen Oper in Antwerpen (die das Werk in Belgien und 
Holland aufführt) und vom Landestheater in Laibach erworben 
wworden. Die Aufführung in Frankfurt ſteht im Mai d. J. bevon 
Auch in der Staatsoper in Paris und in Chicago iſt die 
            Wieder=
gabe des „Goldenen Hahn” geplant, ebenſo an einigen Bühnen 
Deutſchlands, mit denen die Unterhandlungen noch nicht 
            abge=
ſchloſſen ſind. 
Der Streit um Tollers „Hinkemann”, komut 
nicht zur Ruhe. Die Studentenſchaft der Techniſchen Hochſchule 
Dresden, darunter der Hochſchulring deutſcher Art, nimmt 
            ent=
ſchieden Stellung gegen das Theaterſtück und verteidigt ihr 
Recht, ihr Mißfallen gegen eine Theateraufführung zum 
            Aus=
druck zu bringen. Eine neue Anfrage der deutſchnationalen 
Landtagsfraktion wvendet ſich mit äußerſter Schärfe gegen eine 
zweite Aufführung des Tollerſchen Stückes am Donnerstag. 
Dieſes Theaterſtück iſt zweifellos nicht wert, zu einer 
            hochpoli=
tiſchen Angelegenheit geſtempelt zu werden. Um ſo 
            unbegreiſ=
licher iſt die Taktloſigkeit des Schauſpielhauſes, es noch ein 
zweites Mal am Donnerstag aufführen zu wollen. 
— Bei genügender Beteiligung ſoll am 1. Februar d. 
in der ſtaatlich anerkannten Maſſageſchule des 
            Kran=
kenhauſes Friedrichsheim; Chirurgiſch=Orthopädiſche 
Univerſitäts=Klinik, Frankfurt a. M.=Niederrad, Schleuſenweg 2, 
der erſte Kurſus in theoretiſcher und praktiſcher Ausbildung in 
Maſſage, Heilgymuaſtik, Heißluft und Wärmeanwendung, ſowie 
Verbänden beginnen. Der Kurſus erſtreckt ſich über die Dauer 
von ſeihs Monaten und wird mit einer Prüfung abgeſchloſſen, 
bei deren Beſtehen von dem Regierungspräſidenten ein 
            Aus=
weis als ſtaatlich gepyüfter Maſſeur (Maſſeurin) erteilt wird. 
Zulaſſungsgeſuche ſind von Perſonen im Mindeſtalter von 1912 
Jahren an die Verwaltung des Friedrichsheims zu richten. 
— Der erſte weibliche Rechtsanwalt in 
            Oeſter=
reich, iſt die Frau Dr. phil. u. jur. Marianne Beth, geb. 
Weisl, Gattin des Theologieprofeſſors an der Wiener 
            Uni=
verſität. Sie iſt in der Kanzlei ihres Vaters, Rechtsanwalts 
Dr. Ernſt Franz Weisl als Rechtsanwärterin tätig. 
— Einöſterreichiſcher Gelehrter, von Weltruf iſt 
mit dem im Alter von 80 Jahren an Entkräftung in Wien 
            ge=
torbenen a. o. Univerſitätsprofeſſor, für Kinderheilkunde an den 
Wiener Univerſität, Dr. Ludwig Muger dahingegangen. Die 
Leiche mußte auf Koſten der Stadt Wien beſtattet werden.
Nummer 2X.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 24. Januar 1924,
Seite 3.
 Macdonald im Amt. 
Oas Problem des Verkehrsſtreifs. 
* Berlin, 23. Jan. (Priv.=Tel.) Die erſte 
            Arbeiterregie=
rung in der Geſchichte Englands iſt nunmehr auch formell in ihr 
Amt eingeführt worden. Am frühen Vormittag ſchon begaben 
ſich die Miniſter des Baldwinſchen Kabinetts zum König, dem 
ſie die Siegel und Inſignien ihrer Aemter wieder zur Verfügung 
ſtellten. Hierauf empfing der König, bei dem auch der Prinz 
von Wales weilte, die Miniſter des neuen Kabinetts, die er 
            ver=
eidigte und denen er Siegel und Inſignien aushändigte. Eine 
unüberſehbare Menſchenmenge hatte ſich vor dem Eingang des 
Buckingham=Palaſtes verſammelt, um Zeuge dieſes hiſtoriſchen 
Ereigniſſes zu ſein. Am Nachmittag hielt das neue Kabinett in 
der Downingſtreet, dem Amtsſitz der engliſchen 
            Miniſterpräſiden=
ten, ſeine erſte Sitzung ab, an der unter Macdonadls Vorſitz zehn 
Mitglieder teilnahmen. Im Laufe des Tages beſuchte Ramſay 
Macdonald auch das Auswärtige Amt, um dort ſeine 
            Obliegen=
heit als Außenminiſter offiziell zu übernehmen. 
Wie die Blätter melden, wird in dem Programm, das die 
Regierung ſofort zu verwirklichen beabſichtigt, die Löſung der 
            ein=
heimiſchen Arbeitsloſigkeit und nach außen hin der ſchwebenden 
europäiſchen Probleme an erſter Stelle ſtehen. Zur 
            Ausarbeit=
tung des Regierungsprogramms ſtehen dem Kabinett drei Wochen 
zur Verfügung, und man erwartet, daß Ramſay Macdonald 
nach dem Wiederzuſammentritt des Parlaments erſchöpfende 
            An=
gaben über die von der Regierung zur Löſung der genannten 
Probleme beabſichtigten Pläne machen wird. 
Inzwiſchen iſt in England ſelbſt ein Problem entſtanden, 
demgegenüber ſich die Arbeiterregierung nicht tatenlos und 
            gleich=
gültig zeigen darf. Es iſt dies der Ausſtand des 
            Lokomotiv=
führer= u. Heizerperſonals, der beträchtliche Verwirrung im 
            Ver=
kehr und andere Unzuträglichkeiten geſchaffen hat. Die Führer 
der Arbeitspartei ſcheuen nach wie vor keine Anſtrengung und 
berſuchen jedes erdenkliche Mittel, um den Streik und die aus 
ihm folgenden Kalamitäten zu beſeitigen. Die Streiklage iſt 
nunmehr folgende: Die Eiſenbahngeſellſchaften erhielten geſtern 
die Aufforderung der ausſtändigen Gewerkſchaft und des 
            Streik=
komitees, in neue Verhandlungen einzutreten, deren 
            Voraus=
ſetzung aber eine Erklärung der Geſellſchaften ſein ſoll, nicht 
unter die endgültigen Sätze herunterzugehen, die die ſtreikende 
Gewerkſchaft am Vorabend des Ausſtandes verworfen hatte. Die 
Gewerlſchaft erneuerte heute die Aufforderung zum Eintritt in 
neue Verhandlungen, um die ſtrittige Frage aus der Welt zu 
ſchaffen. Obwohl bis zur Stunde keine neuen Verhandlungen 
vor ſich gegangen ſind, ſo erwartet man doch mit Beſtimmtheit 
daß ſie jeden Augenblick eröffnet werden können. Als ein 
            äuße=
res Anzeichen dafür, daß die neue Regierung ſich mit der Frage 
dieſes Verkehrsſtreiks beſchäftigt, mag die Tatſoche gebucht 
            wer=
den, daß Shaw, der neue Arbeitsminiſter, heute die Konferenz 
der Geweriſchaftszentrale beſuchte, die ſich gerade mit der Frage 
des Ausſtandes befaßte. Die führenden Mitglieder der 
            Gewerk=
ſchaftszentrale ſprachen ſich für ſofortige Inangriffnahme aller 
nur möglichen Mittel aus, um einen Friedensſchluß zwiſchen 
den Geſellſchaften und den Streikenden herbeizuführen. Es 
kann behauptet werden, daß dieſe Aktivität der Arbeiter= und 
Gewerkſchaftsführer bereits eine neue, hoffnungsreichere Atm. geſchaffen hat. Thomas, der Sekretär der 
            Eiſenbahner=
union, iſt von dieſem Poſten angeſichts ſeiner Ernennung zum 
Staatsfekretir für die Kolonien vorläufig zurückgetreten. hat 
            ſ=
aber ſeinen Wiedereintritt in dieſes Amt vorbehalten. Auch 
            an=
dere Gewerkſchaftsführer, die nunmehr Minißer geworden ſind, 
baben ſich mit dieſer Frage beſchäftigen müſſen und ſich von 
ihren Geſerkſchaften Abweſenheitsurlaub auf eine gewiſſe Friſt 
erteilen laſſen, bis es ungefähr feſtſtehen wird, wie lange die 
            Ar=
beiterregierung im Amte bleibt. 
Unterſiützung der Arbeiterregierung durch die Liberalen. 
London, 23. Jan. (Wolff.) Weſtminſter Gazette 
ſchreibt, Macdonald habe ein Kabinett zuſammengebracht, in 
dem wahrſcheinlich die Mäßigung die beherrſchende 
            Stim=
mung ſein werde. Das Blatt bezweiſelt, ob es klug ſei, das Amt 
des Premierminiſters und des Leiters der auswärtigen 
            Ange=
legenheiten in der Hand Macdonalds zu vereinigen. Es betont 
ſchließlich, daß die liberale Partei die 
            Arbeiter=
partei im Wirken für den Frieden durch den Völkerbund 
unterſtützen erde. 
Daily Chronicle ſagt, es ſei die Pflicht der 
            libe=
ralen Partei, einem Kalinett, wie es Macdonald 
            zu=
ſammenſtelle, aufrichtige Unterſtützung zu 
            ge=
währen. 
Daily News meint, das neue Kabinett ſcheine ein 
feſtes und wirkſames Gefüge zu ſein. Es übertreffe an 
Fähigkeit das vorhergehende bei weitem. 
Die Morning Poſt ſchreibt, das neue Miniſterium hätte 
vielleicht ſchlimmer ſein können. Das Blatt hebt hervor, daß 
die Gewerkſchaften in dem Kabinett gut vertreten 
ſeien. 
Daily Herald erklärt, mit dem heutigen Tage beginne 
die ſchwierigſte und gefährlichſte Periode in der 
Geſchichte der britiſchen Arbeiterbewegung.
 Paris und Macdonald. 
Franzöſiſche Befürchtungen und Wünſche. 
* Paris, 24. Jan. (Priv.=Tel.) Die Perſönlichkeit 
            Ram=
ſay Macdonalds ſteht ſeit Montag im Mittelpunkt des 
            all=
gemeinen Intereſſes. Seine Einſtellung gegenüber Frankreich 
ſowie die damit verbundene eventuelle Neuorientierung der 
engliſchen Politik bilden den Gegenſtand ſämtlicher Geſpräche 
und haben ſogar die allgemeine Aufmerkſamkeit von der 
            ver=
wicklelten Finanzlage abgelenkt. 
Londoner Berichte laſſen ſehr deutlich den Eindruck 
            auf=
kommen, daß der neue Premierminiſter unter dem Druck der 
            Libe=
ralen auf dem Gebiet der inneren Politik zu keinen großen Taten 
ſchreiten, ſich aber dafür durch eine mächtige, nach außen 
            ge=
richtete Aktion ſchadlos halten wird. Dabei wird er auf die 
Unterſtützung ſämtlicher Parteien zählen können. Die 
            franzö=
ſiſche Preſſe verbreitet dieſe Meldung und gibt im übrigen der 
Befürchtung Ausdruck, daß die franzöſiſch=engliſchen 
            Beziehun=
gen in der nächſten Zeit eine noch nie dageweſene Spannung 
erfahren können. 
Der Temps und der Petit Pariſien kommen nach 
            eingehen=
der Schilderung der Lage zu dem Schluß, daß die Regierung und 
Poincaré gut daran täten, durch eine ſofortige Initiative dem 
Arbeiterkabinett im Hinblick auf die außenpolitiſchen Probleme 
zuvor zu kommen, und letztgenanntes Blatt gibt in einem ſehr 
beachteten Leitartikel zu verſtehen, daß Frankreich, um eine 
raſche Verbeſſerung der europäiſchen Situation herbeizuführen, 
ſich zu gewiſſen Konzeſſionen verſtehen würde. Das Blatt führt 
dieſe Konzeſſionen aber nicht näher an. 
Der Temps ſeinerſeits bemerkt, es würde kein Kunſtſtück 
ſein, die engliſchen Parteien zu einem Block der Oppoſition gegen 
Frankreich zuſammenzuſchweißen. Das Blatt vertritt den 
            Stand=
punkt, daß ein engliſcher Vorſtoß gegen Frankreich ſich raſch zu 
einer Ofſenſive gegen den Kontinent entwickeln könne und 
            Ram=
ſay Macdonald könne es auf dieſe Weiſe nacheinander mit 
Italien, Rußland und jedem unabhängigen Lande verderben. 
Der Temps ſormuliert daher folgende Wünſche: 
Wir wünſchen aufrichtig, nicht nur als Franzoſen, ſondern 
als Bewohner des europäiſchen Feſtlandes und Anhänger des 
allgemeinen Friedens (!), daß die neue engliſche Regierung mit 
dem franzöſiſchen Kabinett zuſammenarbeitet und umgekehrt. 
Das würde ſogar zum Vorteile Deutſchlands ausſchlagen. 
In Pariſer diplomatiſchen Kreiſen rechnet man allgemein 
            da=
mit, daß der erſte Schritt Macdonalds auf dem Gebiet der 
            aus=
wärtigen Politik in einer Erklärung über das interalliierte 
Schuldenproblem beſtehen wird. Wenn der engliſche Premier 
zur Streichung dieſer Schulden entſchloſſen ſei, ſo ſei daran zu 
erinnern, daß Macdonald ſich durch frühere Erklärungen, zumal 
durch die Ausführungen der Internationale in Hamburg, 
            ge=
bunden habe. 
Italieniſche Preſſeſiimmen. 
* Mailand, 23. Jan. (Priv.=Tel.) Die italieniſche Preſſe 
erklärt zum Regierungswechſel in England, daß die Regierung 
Muſſolini ſchon ſeit einiger Zeit die Politik verfolgt habe, die 
jetzt von der neuen engliſchen Regierung ang=ſtrebt werde. Auch 
Muſſolini ſei für eine friedliche Verſtändigung unter den 
            Völ=
kern Europas zum Zwecke des Wiederaufbaus, für eine 
            Anerken=
ung Rußlands und für eine Unterſtützung Deutſchlands gegen 
die franzöſiſche Gewaltpolitik. 
Die konſervative Einſtellung gegenüber der 
Arbeiterregierung. 
London, 23. Jan. (Wolff.) Die Times erklärt, von der 
Haltung der Konſervativen Partei gegenüber der 
            Arbeiterregie=
rung hänge in nicht geringem Maße die Zulunft der 
            Konſer=
vativen und die Zukunft des britiſchen Reiches ab. Die 
            Konſer=
vativen würden die Kritiker der neuen Regierung ſein, ihr jedoch 
kair play geben und zu ihrer Unterſtützung bereit ſein, wenn 
ihre Ziele dem Staatswohl dienten. Daily Mail hebt heute 
hervor, daß ſie zwar alles getan habe, um zu verhindern, daß 
eine ſozialiſtiſche Regierung zur Macht gelange; Maedonald 
könne aber, nachdem er die Regierung übernommen und ernſten 
und ſchwierigen Problemen gegenüberſtehe, verſichert ſein, daß 
ſie ſich bemühen werde, ſeine Worte und Taten in beſtem Sinne 
auszulegen. Auch Daily Expreß erilärt ſich bereit, der neuen 
            Re=
gierung unbedingte Gelegenheit zur Bewährung zu geben, und 
ſieht die Tatſache, daß Macdonald die auswärtigen 
            Angelegen=
heiten übernommen habe, als ein gutes Vorzeichen an. Daily 
Telegraph iſt der Anſicht, die Arbeiterpartei ſei zum Regieren 
ungeeignet und werde wahrſcheinlich nicht lange im Amte 
            blei=
ben. Das Blatt ſchreibt, das Parlament und dei Nation 
            be=
gäben ſich in ein zweifelhaftes und gefährliches Abenteuer. 
            Mac=
donald und ſeine Kollegen würden jedoch eine faire Behandlung 
erfahren, auf die engliſche Miniſter, welcher Partei ſie auch 
            an=
gehörten, ein Anrecht hätten. Immerhin ſeien Macdonald und 
ſeine Partei aber Feinde der beſtehenden Geſellſchaftsordnung 
und könnten daher kein beſonderes Wohlwollen erwarten. Daily 
Telegraph kritiſiert ſcharf die gleichzeitige Uebernahme des Amtes 
des Premierminiſters und des Foreign Office durch Macdonald.
 * Der Beamtenabbau in Heſſen. 
Darmſtadt, 23. Jan. In der heutigen Sitzung des 
            Sonder=
ausſchuſſes des Landtags kam es zu ſcharfen Auseinanderſetzungen 
            zwi=
ſchen der Regierung und dem Sonderausſchuß über das Maß der 
Einflußnahme des Sonderausſchuſſes auf die Durchführung des 
            Beamten=
abbaues in Hefſen. 
Wie b. kannt, hatte der Sonderausſchuß es erreicht, daß ihm durch den 
§ 5 des heſſiſchen Abbaugeſetzes die Grundſätze über die Auswahl der 
zu entlaſſenden Beamten und Angeſtellten zur Genehmigung vorzulegen 
ſind. Selbſtverſtändlich hatte der Sonderausſchuß dabei Grundſätze über 
die Feſtſtellung der entbehrlichen Beamten einerſeits und der durch die 
Vereinfachungspläne auf dem Gebiete der Staatsverwaltung, Einziehung 
von Behörden uſw. überflüſſig werdenden Beamten auf der anderen 
Seite im Auge. Die Regierung wollte aber nunmehr dieſe Dinge 
ſelbſtändig regeln und den Sonderausſchuß nur bei der Ausarbeitung 
von Richtlinien für die perſönlichen Merkmale (Familienſtand, ſoziale 
Verhältniſſe, Leiſtungsfähigkeit uſw.) zuziehen. 
Die Deutſche Volkspartei, auf deren Antrag der Sonderausſchuß 
wiederholt die Regierung um alsbaldige Vorlegung jener Grundſätze 
            er=
ſucht hatte, trat auch heute wieder den Abſichten der Regierung entgegen. 
Es ſvurde von ihr, von den Vertretern des Zentrums und der 
            Sozial=
demokratie beanſtandet, daß die Kündigungen der 
            Angeſtell=
ten erfolgt ſeien, ohne daß dem Sonderausſchuß vorher die 
Grundſätze über die Entlaſſung von Angeſtellten 
            vor=
gelegt worden ſeien. Schließlich brachte die 
            Sozialdemo=
kratie einen Antrag ein, wonach die Kündigungen der Angeſtellten 
erſt in Kraft treten ſollen, wenn auch mit dem Abbau der Beamten 
            be=
gonnen werden könne. Damit ſollte auf die Regierung ein Druck 
            aus=
grübt werden, die Grundſätze für die Entlaſſung ſowohl der Beamten 
wie der Angeſtellten mit größter Beſchleunigung vorzulegen und 
            gleich=
zeitig zu verhindern, daß die Angeſtellten zur Entlaſſung kämen, bevor 
der Sonderausſchuß Gelegenheit hatte, dieſe Grundſätze durchzuberaten. 
Gegen den heftigen Widerſpruch der Regierung, der namentlich aus 
dem Munde des Staatspräſidenten gegen den Antrag der eigenen 
            Par=
tei laut wurde, kam dieſer Antrag mit den Stimmen der 
Sozialdemokratie und der Deutſchen Volkspartei zur 
Annahme. Der Herr Finanzminiſter verließ daraufhin die 
            Verhand=
lungen, während der Staatspräſident erklärte, daß er in der 
Annahme dieſes Antrages den Verſucherblicken müſſe, 
die Durchführung des Perſonalabbaues in Heſſen 
zu verzögern. Er lehne jede Verantwortung für die finanziellen 
Folgen ab und wälze ſie der Mehrheit des Ausfchuſſes zu. 
Es ſpurde daraufhin von der Deutſchen Volkspartei 
            ent=
gegnet, daß die Regierung einen vollen Monat 
habe ins Land gehen laſſen, bevor ſie überhaupt 
mit dem erſten Teilausſchnitt von Grundſätzen über 
den Perſonalabbau an den Ausſchuß herangetreten 
wäre. Die Zeitvergeudung ſei alſo nicht die Schuld des Ausſchuſſes, 
ſondern der Regierung, welche die ihr nach § 5 des heſſiſchen 
            Abbau=
geſetzes obliegenden Verpflichtungen nicht raſch genug u. nicht hinre chend 
erfüllt habe. Schließlich wurde der Beſchluß gefaßt, in der morgigen 
Sitzung die vorliegenden Richtlinien über die Auswahl der zu 
            entlaſſen=
den Angeſtellten durchzuberaten und, wenn möglich, zu verabſchieden. 
Es ſoll aber möglichſt ſchnell auch die Durchberatung der Richtlinien 
über die Entlaſſung der Beamten erfolgen. 
Die Mehrheit des Ausſchuſſes konnte ſich des 
Eindrucks nicht erwehren, daß die Regierung aus 
unverſtändlichen Gründen immer noch zögert, ihre 
Abſichten über die behördliche Vereinfachung und 
Zuſammenlegung von Behörden uſw. endlich einmal 
aufzudecken. Einzig und allein von der Verwaltung des 
            Juſtiz=
miniſteriums wurden in dieſer Richtung klare Grundſätze entwickelt. Man 
kann geſpannt ſein, ob es dem Ausſchuß gelingt, die Regierung nun 
endlich zu veranlaſſen, mit ihren Plänen an den Ausſchuß heranzutreten. 
Der franzöſiſche Wiederaufbauſkandal. 
Paris, 23. Jan. Die Aufdeckung zahlreicher 
            Betrugs=
affären in dem ehemaligen Kriegsgebiet, bei denen der 
            franzö=
ſiſche Staat um Hunderte von Millionen geſchädige wurde, hat 
die franzöſiſche Regierung geſtern zur Einbringung eines 
            Geſetz=
entwurfes veranlaßt, der dem Wiederaufbau= und 
            Juſtizminiſte=
rium beſondere Vollmachten zur ſtraf= und zivilrechtlichen 
            Ver=
folgung aller widerrechtlich geltend gemachten 
            Entſchädigungs=
anſprüche gibt. Der Entwurf ſieht insbeſondere eine ſtrenge 
Nachprüfung aller zweifelhaften Schadenserſatzforderungen vor 
und beſtimmt, daß in allen Fällen, wo die Nachprüfung zu einer 
nachtrüglichen Herabſetzung der bereits ausgezahlten 
            Schadens=
ſumme führen ſollte, der zuviel gezahlte Betrag zurückerſtattet 
werden muß. 
Zuſammentritt des japaniſchen Paxlaments. 
Paris, 23. Jan. (Wolff.) Nach einer Haras=Meldung aus 
Tokio iſt geſtern das japaniſche Parlament wieder 
            zu=
ſammengetreten. Im Unterhauſe, wo der 
            Miniſterpräſi=
dent und der Außenminiſter Erklärungen über die 
            Ne=
gierungspolitik abgegeben haben, wird eine 
            Tagesord=
nung eingebracht werden, die der Regierung das 
Mißtrauen des Hauſesausſpricht und über das nach 
der Hochzeit des Prinzregenten abgeſtimmt werden ſoll. 
Nach einer weiteren Havas=Meldung aus Tolio hat ſich das 
Unterhaus bis 29. Januar vertagt. 
Macdonalds erſie Aufgabe. 
London, 23. Jan. (Wolff.) Dem 
            Parlamentsbericht=
erſtatter der Times zufolge verlautet, daß eine der erſten 
            Auf=
gaben Maedonalds als Staatsſekretär des Aeußern ſein werde, 
das Werk des Völkerbundes weiter zu entwickeln.
 * Oie mittelalterliche Plaſiik und die Antike. 
Die Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen 
Gymnaſiums hatte zu einem Bortrag des Kunſthiſtorikers Geh. Rat 
Prof. Dr. Rudolf Kautzſch aus Franzfurt a. M. über das 2yema 
„Die mittelalterliche Plaſt,k und die Antike” eingeladen. Der überfüllte 
Saal d.s Ludwigs=Georgs=Gymnaſiums, eine Verſammlung faſt auer 
dan geiſtigen und künſtleriſchen Dingen Anteil nehmenden Einwohner 
Darmſtadts, mag der humaniſtiſchen Vereinigung aufs Neue gezeigt 
Thaben, daß ihre ſtets qualitätvolen V=ranſtaltungen ein Faktor im 
ggeiſtigen Leben unſerer Stadt geworden ſind. Diesmal 
waren außerdem noch Viele um des Redyers willen gekommen, denn 
Weh. Nat Kautzſch iſt hier weit bekannt und geſchätzt, hat er doch von 
H903 bis 1911 den Lehrſtuhl für Kunſtgeſchichte an unſerer Techniſchen 
Hochſchule innegehabt und auch, als ihn ein Lehramt an die Univerſität 
BBreslau, ſpäter an die Univerſität Frankfurt a. M. berief, immer die 
EVerbindung mit Darmſtadt gepflegt, wie er denn auch die beſten ſeiner 
Sträfte als Forſcher der heſſiſchen Kunſtgeſchichte widmete. 
Nach einer herzlichen Begrüßung durch den Vorſitzenden der 
            huma=
rriſtiſchen Vereinigung begann Geh. Rat Kautzſch ſeinen von herrlichen 
Sichtbildern begleit ten Vortrag, den er ſoſort durch die Schilderung 
eines perſönlichen Erlebniſſes packend zu geſtalten wußte. Er erzählte, 
rvie er bei einer jüngſt unternommenen Reiſe nach Burgund in der 
Stadt Autun den N ſten des Altertums nachgegangen ſei. 
            Nament=
ſich das noch von der römiſchen Stadtanlage Vorhandene habe ihn dabei 
igefeſſelt. Deutlich laſſe ſich die Verwertung der großen, ruhigen Formen 
weier römiſcher Stadttore an der in 1ömiſcher Zeit gebauten Kathedrale
 Bnhalt wie Art der Darſtellung. Der Stoff — ein „jüngſtes Gericht” 
— lag im Gedankenkreis der um dieſe Zeit von dem burgundiſchen 
Kloſter Cluny ausgehenden religiöſen Bewegung, der Kunſtſtil zeigt 
ſeöllig uuorganiſche Figuren, die nichts als Ausdruck einer beſtimmten 
fseeliſchen Stimmung ſein wollen. 
Nach dieſer Einleitung, die auf zwei Kunſtarten, eine antikiſche und 
ene vielleicht gotiſch zu nennende hinweiſen ſollte, ging der Vortragende 
dazu über, die Entwicklung der mittelalterlichen Plaſtik in 
Deutſchland zu ſchildern. Die ſogenannten Externſteine um 
1100 ſind noch ganz ohne den Willen zur Verherrlichung des organiſch 
Törperlichen gebildet. Die ſächſiſche Plaſtik um 1200 (Halberſtadt, 
wildesheim) hat ſich der Wirklichkeit ſchon ſtärker angenähert, jedoch 
u icht auf Grund eigener Naturbeobachtung, ſondern unter Benutzung 
lchzantiniſcher Kleinkunſt als Vorbild. Ein Vorbild bleibt jedoch ohne 
eägenes inneres Verſtändnis des Benutzers wirkungslos. Die nächſte 
Stufe der deutſchen Plaſtik, die Apoſtel und Propheten im Georgenchor 
zr Bamberg (1230), zeigt denn auch n. ben leidenſchaftlichem 
            Aus=
drruck und höchſter Geiſtigk=it ein ſtarkes Maß von Naturalismus. 
            Voll=
lSmmen konnte ſich jedoch organiſcher Formenſinn erſt ausreifen, 
            nach=
dem die Plgſtik vom Relief zur kubiſchen Darſtellungsweiſe gelangt war,
 Die deutſche Kunſt erhielt die Anregung zu dieſem wichtigen Schritt in 
ihrer Entwicklung von Frankreich, wo ſich an den Kathedralen von 
St. Denis und Chartres zum erſtenmal vollplaſtiſche, d. h. einem 
Steinpfeiler einbeſchriebene Figuren nachweiſen laſſen. Dieſe Neuerung 
hat ſofort in Deutſchland Nachfolge gefunden. In Magdeburg, in 
Freiberg i. S. ſchafft man um 1230 Portalfiguren, die nicht nur von 
jedem Neliefzwang, ſondern auch von jeder Nachahmung eines Vorbildes 
frei ſind und ihre eigenartige, jugendliche Friſche einem nunmehr ſich 
durchſetzenden Gefühl für Schönheit und Adel des men chlichen Körpers 
deutſche
 Adamspforte am Dom zu Bamberg ſind Markſteine an dieſem Wege. 
Der Gipfel iſt erreicht in der herrlichen Bamberger 
            Verkündi=
gung. Hat auch der große unbekannte deutſche Künſtler Anregung zu 
ſeinen gewaltigen Bamberger Werken wiederum in Frankr ich, in 
Neims empfangen, es bleibt doch unbeſtreitbar, daß er, ind m er 
ſeine Neimſer Vorbilder unendlich zu ſteigern und ſeeliſch zu überbieten 
wußte, die volle Bewußtſeinshöhe antiken Denkens und 
Fühlens von, ſich aus erreicht hatte. 
In der zeitlich nun folgenden Plaſtik Naumbuugs iſt das antike 
Formempfinden ſchon wieder im Abklingen. Naſch wie der Anſtieg 
            ge=
weſen, geht es einer neuen Wandlung entgegen. Die 
            Magdebur=
ger „törichten Jungfrauen” verlieren beveits wieder die 
            voll=
plaſtiſche Nundheit und ſchon Ende des 13. Jahrhunderts führt ein 
neues, gsketiſches Ideal zu ſo unwirklichen, ſchwebenden Geſtalten wie 
dem Vamberger Biſchof. 
Welche Nolle hat nun im Entwicklungsprozeß der deutſchen 
            mittel=
alterlichen Plaſtik die Antike geſvielt? Man hat ſie aus der Kleinkunſt 
und aus großen plaſtiſchen Werken gekannt und verdankt ihr viel. Sie 
war es, die dem deutſchen Künſtler die Augen für das öffnete, was er 
ohne Weiteres aus der ihn umgebenden Natur zu erkennen nicht beaabt 
war. Die Annäherung des mittelalterlichen an das 
antike Empfinden bleibt immer eine Tatſache von 
größter geiſtesgeſchichtlicher Wichtigkeit. 
Dem asketiſchen Ideal des früheſten Mittelalters hatte ein 
weltfreudiges in ottoniſcher Zeit entgegengewirkt. Die von Clund 
ausgehende religiöſe Erneuerung hatt= wiederum Weltabkehr zur 
Folge. Zeiten des Glückes unter der H urſchaft der Hohenſtaufen führten 
darauf zu einer der Antike innerlichſt verwandten Freude am 
Schönen. Und auch darauf folgte wiederum am Ausgan des 13. 
Jahrhunderts Weltverneinung, diesmal durch die myſtiſche 
            B=
wegung angeregt. 
Aſl dies, an Geſchichte und Kunſt ablesbar. zeigt, daß die 
            Jahrhun=
derte nicht in einer einsi Entwicklung, ſondern unter eine 
            In=
einanderſpi len zweier Kräfte ablaufen. Es gibt eben zwei Auten 
der Geiſtesverfaſſung, eine, die die Welt zu erforſchen beſtrebt 
iſt, eine andere, die ſich von der Welt abkehrt. Als Anlage ſind beide 
Tnven iminer aleich ti zorbanden, u uentlich in Deutſihlanh, m 
z. B. Anfang des 16. Jahrhunderts zwei ſo grundverſchiedene Künſtler 
wie Düre= und Grünewald ſchaffen, und es hängt nicht zuletzt
 von den politiſchen Schickſalen eines Volkes ab, welcher Typus bei ihmr 
zum Ueberwiegen kommt. Größte Schöpfungen der Kunſt entſtehen in der 
Miſchung dieſer beiden Geiſtesverfaſſungen, wie ſie 
ſich z. B. in der Eliſabeth der Bamberger „Verkündigung” dokumentiert. 
Von dieſem Ergebnis ſeiner Forſchung aus zog Geh. Rat Kautzſch 
einen Schluß auf die Erziehung, die jedes Volk benötigt, das höchſte 
kulturelle Blüte beſitzen will. Iſt die Kunſt im Hin= und Herwogen 
            zwi=
ſchen einer bejahenden und einer verneinenden Geiſtesverfaſſung, ſo 
bleibt es auch unumgänglich, beiden die ge ignete Pflege angedeihen zu 
laſſen. Der nordiſche, zur Weltabkehr neigende Menſch 
wird daher immer wieder ſeine Weſensergänzung im Hinblichen auf die 
weltſichere, ſonnige Antike ſuchen müſſen. 
Geh. Nat Kautzſch erntete für ſeinen vorzüglichen, völlig frei 
            ge=
ſprochenen Vortrag den lebhafteſten Beifall ſeiner dankbaren Hörer. Er 
hatte — in feinſinnigſter Weiſe in die Schätze unſerr deutſchen 
            mittel=
alterlichen Kunſt einführend — einen ſeltenen acſthetiſchen Genuß 
            be=
reitet. Weſentlicher noch dürfte für die Veranſtaltung, in der er vortrug, 
dies geweſen ſein: er hat, ganz obfektiv, lediglich von ſeinem eigenſten 
Forſchungsgebiet, der Kunſtgeſchichte, ausgehend, ein äußerſt gewichtiges 
Wort über den Wert humaniſtiſcher Bildung geſprochen. 
Der Vereinigung der Freund= des humaniſtiſchen Gymnaſiums ſei noch 
einmal beſonders dafür gedankt, daß ſie in uneigennützigem Wirken — 
der Eintritt zu ihren Vorträgen iſt frei — es immer wieder verſteht, 
Dr. 0. R. 
derartig gehaltvolle Veranſtaltungen darzubieten. 
* Die kommende „goldloſe” Zeit. Der großen Sehnſucht, 
dem Hunger nach Gold ſteht die wiſſenſchaftlich begründete 
            Tat=
ſache gegenüber, daß der Goldvorrat der Erde zu Ende geht und 
daß die forſchende Statiſtik bereits mit einer „goldloſen” Zeit 
rechnet. Die Goldbergwerke in Europa — Böhmen, 
            Siebenbür=
gen, aKrpathen — ſind praktiſch erſchöpft. Kalifornien iſt 
            aus=
gebeutet, an der Weſtküſte Nordamerikas haben ſich Goldforſcher 
vergeblich ins eiſige Alaska vorgewagt. Auch Japan führt 
            nun=
mehr erſchöpfte Stollen. So bleiben als Goldgebiete noch übrig 
Südafrika, das aber auch ſchon ſeit vierzig „ahren alljährlich 
Unterproduktion aufweiſt. Auſtralien, deſſen Goldvorra4 auf 
einem begrenzten Gebiet von etwa 400 000 Quadratmeter auf 
125 Tonnen Rohgold geſchätzt wird, und in weſentlich 
            geringe=
rem Maße als dieſe beiden „Goldländer”, die Fundſtellen im 
Altaigebirge, im Ural und in Sibirien. Neue Forſchungen haben 
in Südindien und auf Sumatra ſchurffähige Goldgebiete en deckt. 
Es wurde feſtgeſtellt, daß die größten Goldgewinne der 
            Welt=
produktion im Jahre 1915 mit einem Ausbeutewerte von rund 
500 000 000 Dollar erreicht wurden. Bemerkenswert iſt übrigens, 
daß die Statiſtik zu dem „verlorenen” Gold das Gold der 
            Zahn=
plomben, das in der Photographie verwendete Gold und das 
ſogenannte Vergoldematerial für Bücherſchnitt, 
            Metallvergol=
dung uſw. zählt.
Seite 4.
Darmſtädter Dagblatt, Donnerstag, den 24. Jauuar 1924.
Rumtter 24.
 Stadt und Land. 
Darmſtadt, 24. Januar. 
* Junggeſellenſteuer? 
Paragraph 7 des Landesſteuergeſetzes vom 23. Juni 1923 verpflichtet 
„die Länder und Gemeinden (Gemeindeverbände), die ihnen zur 
            Ver=
fügung ſtehenden Steuern nach Maßgabe ihres Steuerbedarfs 
            auszu=
nutzen”. Wenn es in § 7 auch heißt, „die Länder pp. ſollen dieſe 
Steuern ausnützen”, ſo iſt die Lage von Städten und Gemeinden doch 
nachgerade eine ſolche geworden, daß ſich das „Sollen” des Geſetzes, dem 
Zwange folgend, in ein „Müſſen” umkehrt und, wie der Quellenſucher 
mit der Wünſchelrute das Gelände abſucht, ſo müſſen auch die 
            Körper=
ſchaſten des öffentlichen Rechts wohl oder übel weiter auf die Steuerſuche 
gehen. 
Oſchatz in Sachſen iſt im Gemeindeſteuerrecht ſchon ſeit 
            län=
gerer Zeit durch eine Junggeſellenſteuer bekannt geworden. 
Die dortigen Erträge daraus waren für eine Nachahmung anderwärts 
nicht gerade ermutigend. 
„Der Gedanke einer ſolchen Steuer iſt nicht neu, ſo ſchreibt 
            Bürger=
meiſter Steinbüchel=Süchteln im „3. f. Kom.=Wirtſchaft”; ſchon 
Plato erklärte die Ehe für eine Pflicht. Der Mann, der bis zu dem 
35. Jahre eine Ehe nicht eingehe, ſoll in einer beſonderen Steuer der 
Gemeinſchaft ſo viel leiſten, daß daraus der Unterhalt einer Frau 
beſtritten werden könne. Trotz dieſer weiſen Theorie blieb Plato, 
            viel=
leicht als Ausfluß ſeiner Weisheit, unbeweibt. Die Junggeſellenſteuer 
iſt zweifellos eine gerechte, eine ſoziale und für die Betroffenen 
eine leichttragbare Steuer, wenn man die zahlenmäßig ſehr 
hohen, für Verheiratete und Unverheiratete nicht weſentlich verſchiedenen 
Löhne, ſalbſt Jugendlicher von 18 Jahren, betrachtet und dagegen die 
erheblich höheren Laſten des Familienvaters gegenüber den Junageſellen 
in Betracht zieht.” 
So hatte die 15 000 Seelen zählende Bergbaugemeinde Repelen=Baerl 
(Rheinprovinz) eine Junggeſellenſteuer beſchloſſen. Jeder in der 
            Ge=
meinde wohnende Junggeſelle ſollte vom 18. Jahre an zu einer 
            monat=
lichen Steuer von 2000 Mk. (Papiermark) herangezogen werden. Für 
Erwerbsunfähige, Steuerpflichtige ohne oder mit geringem Einkommen, 
für Verwitwete mit eigenem Haushalt, für Militär= und Sozialrentner, 
ſowie Unterſtützungsempfänger ohne ſonſtiges Einkommen waren 
            Steuer=
befreiungen vorgeſehen. Voll oder teilweiſe ſollten ſolche Junggeſellen 
von der Steuer befreit werden, deren Leiſtungsfähigkeit durch 
            wirtſchaft=
liche Verhältniſſe — § 26 Eink. St. G. — weſentlich beeinträchtigt wird, 
und deren Einkemmen ſo gering iſt, daß ſie ſich nicht ſelbſt erbalten 
können. Bis zum 23. Lebensjahr ſollte Ermäßigung bis auf 25 % ſtatthaben 
können. Die Aufſichtsbehörde hat die Steuerordnung nicht genehmigt. 
Repelen=Baerl hoffte auf ein Erträgnis von jährlich 24 Millionen — 
und der Reichsfinanzminiſter hat die Genehmigung verſagt, weil die 
Steuer der R.Eink.St. gleichartig ſei und alſo nach § 2 
            Landesſteuer=
geſetzes als unzuläſſig anzuſehen ſei. Aber Repelen=Baerl als auch die 
Stadt Hamborn wollen nun lediglich eine Kopfſteuer einführen und das 
Einkommen bei der Bemeſſung der Steuer keine Rolle ſpielen laſſen. 
Wenn ſomit bei der Junggeſellenſteuer die perſönliche Leiſtungsfähigkeit 
außer Betracht bleibt, auf eine Staffelung der Steuer verzichtet wird 
und die bloße Tatſache des Junggeſellenſtandes der Gegenſtand der Be= 
und die bloße Tatſache des Junggeſellenſtandes den Gegenſtand der 
            Be=
ſteuerung bildet, ſo werden gegen die Zuläſſigkeit einer ſolchen 
            Gemeinde=
ſtenerordnung, wie die „Preuß. Gemeindezeitung” ausführt, keine 
            Be=
deuken mehr erhoben werden können.
 — Notgeld. Eine Bekanntmachung des Miniſteriums für Arbeit und 
Wirtſchaft klärt — und es war dazu an der Zeit — in der Frage auf: 
Von dem im unbeſetzten Heſſen ausgegebenen, auf Papiermark lantenden 
Notgeld iſt allein noch das Notgeld der Heſſiſchen 
Landesbank in Gültigkeit, das von jedermann in Zahlung 
genommen werden muß. Alles übrige im unbeſetzten Heſſen ausgegebene 
Notgeld jeder Art, Gutſcheine u. dgl. Zahlungsmittel, auch die von 
heſſiſchen kommunalen Körperſchaften ausgegebenen 
            Zah=
lungsmittel haben die Gültigkeit verloren. 
Holzgutſcheine der Staatsforſtverwaltung. Mit Rückſicht auf die 
allgemeine Kreditnot iſt die Friſt, innerhalb deren bei dem Erwerb von 
Holzgutſcheinen 10 Prozent Nachlaß gewährt wird, vom 23. Januar 
bis zum 9. Februar d. Js. verlängert worden. Nähere Auskunft 
erteilen die öffentlichen Sparkaſſen, ſowie in Darmſtadt auch von jetzt 
ab die Städtiſche Sparkaſſe, Hügelſtraße 22, ferner die Ausgabeſtelle bei 
der Miniſterialforſtabteilung (Mathildenplatz 20, 3. Stock, Zimmer 116). 
Von ſämtlich genanuten Stellen ſind Holzgutſcheine zu erhalten. 
— Volkshechſchule. Der Kurs des Herrn Dr. Corwegh muß heute 
Donnerstag, den 24. Januar, wegen Erkrankung des Dozenten ausfallen. 
— Volkshochſchule. Bei genügender Beteiligung wäre es möglich, 
folgende beiden Kurſe einzurichten. „Das neue Mietrecht” Rechtsanwalt 
Dr. Buß würde in dieſe Frage einführen. Montags 6½—8 Uhr. „
            Ar=
beiter= und Angeſtelltenrecht” (Bürgerliches Geſetz, Gewerbeordnung, 
Handelsgeſetzbuch, Tarifrecht, Arbeitszeit=Geſetzgebung, Betriebsräte=
            Ge=
ſetz.) Rechtsanwalt Dr. Knöpfel. Montags 8—9½ Uhr. Beide Kurſe 
i der Geſchäftsſtelle. Anmeldungen ſofort erbeten. 
G Jakob Nohl . Im vollendeten 83. Lebensjahre iſt ein 
alter erfahrener und beſonders mit den aus der Eingemeindung 
Beſſungens in Darmſtadt erwachſenen Verhältniſſen 
            wohlver=
trauter Stadtverordneter mit Jakob Nohl dahingegangen. 
— „Geldnöte und Banken im Altertum‟. Der Vortrag, den 
Profeſſor Dr. Rudolf Herzog von der Landesuniverſität 
            mor=
gen Freitag abend in der Vereinigung der Freunde des 
humaniſtiſchen Gymnaſiums hält, führt die Löſung eines Rätſels 
aus, mit dem eine Denkmälergattung jahrhundertelang die 
            Alter=
tumswiſſenſchaft genarrt hat, er gibt damit einen Einblick in die 
Werkſtatt des Altertumsforſchers und zeigt zugleich, wie nahe 
ſich das antike Wirtſchaftsleben mit dem 
            mo=
dernen berührt. 
— Sprachverein. Im dicht beſetzten Feſtſaale des Realgymnaſiums 
bot am Dienstag Oberſchulrat Ritſert als anmutende „Sprachliche 
Plauderei” einen Gang durch Darmſtadt. Was einem, der vom Bahnhof 
zum Wooge geht, an Benennungen begegnet, davon zeigte er Herkunft und 
Bedeutungswandel. Viele Wörter, die auf den erſten Blick unverwandt 
ſcheinen, einigte er überraſchend zu lehrreichen Sippen. Dabei ergab 
ſich der deutliche Unterſchied zwiſchen eingedeutſchten Ausdrücken 
            frem=
der Abſtammung, wie Straße, Markt, Meſſe, Sport, Film, und ſolchen 
wie Hotel, Baſſin, Etage, Etabliſſement, Entree, deren Klang verrät, 
daß ſie unverdaute Fremdlinge ſind und deshalb gemieden werden 
müſſen. Studienrat Pickert betonte, daß der Sprachverein die 
            Fremd=
wörter aus Schönheits= und Volksbildungsgründen bekämpft: ſie fallen 
in deutſchee Rede wie andersfarbige Flicklappen auf, und ſie erſchweren 
vielen aufſtrebenden Volksgenoſſen das Verſtändnis der Geiſteswerke. 
Profeſſor Dr. Bergmann kündigte die weiter geplanten 
            Veranſtal=
tungen an: größere Feiern zur Zweihundertjährung von Kants und 
Klopſtocks Geburt und einen Vortrag, der durch Vergleichung deutſcher 
und undeutſcher Wörter, wie „Friede” und „Paix”, das verſchiedenartige 
Dichten und Trachten der Völker beleuchten ſoll. 
— Cvangelifcher Bund. Am vergangenen Dienstag ſprach der 
            rüh=
rige Vorſitzende des hieſigen Zweigvereins, Herr Profeſſor D. Matthes, 
im Gemeindehaus (Kicsſtraße) über das Thema: „Was hat die 
            Volks=
kirche im Laufe der Geſchichte geleiſt.t? In anſchaulicher und lebendiger 
Weiſe führte der Vortragende aus, daß die ganze Geſchichte der Kirche 
ein eindrucksvoller Beweis für die L=benskraft und Einzigartigkeit der 
chriſtlichen Religion ſei. Daß die chriſtliche Kirche in den erſten drei 
Jahrhunderten ihrer Geſchichte ihren Siegeszug antrat und trotz allen 
Widerſtandes des vorzüglich organiſierten Staatsweſens der Römer ſich 
behauptete, und daß ſie auch in den Stürmen des Weltkrieges, der 
            Revo=
lution und Nachkriegszeit ſich behauptet hat, dürfte die ſo oft aufgeſtellte 
Behauptung, die Kirche könne nur beſtehen durch den Schutz des 
            Stag=
tes, als geſchichtlichen Irrtum erweiſen. Als Organiſation des Tröſtens. 
die aus der Kraft ihres Ewigkeitsalaubens vor allem während des 
            Krie=
ges ſo viele Menſchenherzen vor Verzweiflung und völligem 
            Zuſammen=
bruch bewahrte, iſt ſie eine ſegensreiche, un ntbehrliche Größe im 
            Glau=
bensleben des Volkes. Weiterhin zeigte der Vortragende, daß die geſamte 
moderne Kultur mit ihren verſchiedenen Teilgebieten, Bildung, Kunſt. 
Muſik, Literatur und Wirtſchaft, ſich nur von dem Mutterboden des 
Chriſtentums aus begreifen läßt. Die Streiflichter, die der Redner dabei 
auf das umfaſſende Gebiet der Inneren Miſſion warf, machten deutlich, 
daß erſt die Kirche es geweſen iſt, die dem Staat nicht nur die Augen 
öffnete für die ſoziale Frage, ſondern auch den Weg anbahnte zu ihrer 
Löſung. Wer darum die Leiſtungen der Kirche im Laufe der Geſchichte 
kennt, und etwas ahnt von den feinen, inneren Zuſammenhängen zwiſchen 
Kirche und Volkstum, wird niemals auf der Seite der Kirchenfeinde 
ſtehen können! 
— Fenerſicherheit in Lichtſpielbäuſern. Ab 22. Januar gilt für die 
Landgemeinden des Kreiſes: Rauchen verboten; Verbot iſt 
durch Anſchläge in ausreichender Anzahl und Größe mit deutlicher 
Schrift kenntlich zu machen. Gleiches gilt für Räume, in denen 
            Sing=
ſpiele, Geſangs= und deklamatoriſche Vorträge, Tanzunterhaltungen, 
Zirkusdarſtellungen und ſonſtige Schauſtellungen öffentlich 
            veran=
ſtaltet werden, wenn ein polizeiliches Rauchverbot erlaſſen und durch 
Aushang entſprechender Plakattafeln kenntlich ge
 — Um einen Begriff zu geben von den außerordentlichen 
            Schwierig=
keiten, die bei der Herſtellung dieſes Films zu überwinden waren, teilen 
wir wenige Bemerkungen aus dem Vericht eines Augenzeugen mit. Er 
ſchreibt: Den Filmfachmaun intereſſieren nicht nur die mediziniſchen 
und die menſchlichen Seiten dieſer immer wieder faſt unheimlich 
            geheim=
nisvoll anmutenden hypnotiſchen Darbietungen, ſondern vor allem der 
Einblick in die kaum richtig abzuſchätzenden Schwierigkeiten, unter denen 
ſolche kinematographiſchen Aufnahmen von Hypnoſen zuſtande kommen. 
Denn es kann nicht in jedem beliebigen Filmatelier gearbeitet werden. 
Vielmehr muß ein vollſtändig dunkler, von den Geräuſchen des 
            Groß=
ſtadtlebens und jeder maſchinellen oder handwerklichen Betätigung 
            ab=
geſchloſſener Raum ausgewählt werden. Die Hyonoſen felbſt müſſen 
natürlich im halbdunklen Dämmerlicht vor ſich geben. Erſt wenn der 
notwendig tiefe Grad der Hypnoſe erreicht iſt, wenn dem 
            Hypnotiſier=
ten durch eindringliche Suggeſtion jede Störung durch das ſtrahlende 
Licht, durch das Knattern der Scheinwerfer, das Schnurren dir zwei 
oder drei inzwiſchen rings um ihn aufgebauten Aufnahmeapparate 
            ge=
nommen iſt, erſt dann kann, unbeeinflußt durch irgend welche äußeren 
Einflüſſe, die körperliche oder ſeeliſche Veränderung in der Perſönlichkeit 
ausgelöſt werden, die auf das Filmband gebanut werden ſoll. Wenn 
man nicht ſelbſt einmal in ſolch eine wiſſenſchaftliche Filmarbeit 
            hinein=
geſchaut hat, kann man ſich kaum einen rechten Begriff davon machen, 
unter welchen Schwierigkeiten der Aufnahmeleiter mühſelig die 
            Film=
ſtreifen zuſammenbringt, die nachher ſo ſelbſtverſtändlich und faſt 
            un=
glaubwürdig wirken. Experiment folgt auf Experiment. Man ſieht, wie die 
Hrpnotiſierten vollſtändig in den Traumländern ſind, in die ſie der 
Hypnotiſeur führen will. Sie wiegen kleine Kinder, fürchten ſich vor 
Hunden, gehen in freundlichen Gärten uſw. Ihr Geſichtsausdruck 
            wech=
ſelt lebendiger als der jedes Schauſpielers in dem grellen Licht der 
            Lam=
pen. Man ſieht in die Tiefen der Seele. Wie unter der weiten 
            Ober=
fläche des Meeres, einerlei, ob es in majeſtätiſcher Ruhe oder in 
            gran=
dioſem Sturm ſich vor uns ausbreitet, gewaltige Strömungen und 
            ge=
heimnisvolles Leben und Walten herrſcht, läßt uns auch der Film in 
die Geheimniſſe der Seelentiefen auf kunſtvollem Wege einen Blick tun. 
Grauſige Erinnerungen ans „Dunkle Mittelalter” leben auf: 
            Teufels=
ſpuk und Hexenſabbath und myſtiſche Verzückung religiöſer Inbrunſt 
wehen uns mit heißem Atem an. Die ſtigmatiſierte Nonne, die 
            Gottes=
braut, der als Zeichen himmliſcher Vereinigung Chriſti Wundenmale 
auf den Handflächen brennen, eine beliebte Geſtalt religiöſer 
            Senſations=
romane, ein Traumbild exſtatiſch frommer Dichter, tritt vor das innere 
Auge, nicht mehr als ein Gebilde eifernden Irrwahns, ſondern als eine 
Witklichkeitserſcheinung, die Jahrhunderte ſpäter von der Wiſſenſchaft 
beglaubigt wird. Niemand möge dieſe außerordentliche Gelegenheit, 
ſeine Anſchauungen über das menſchliche Seelenleben zu erweitern und 
zu klaren Vorſtellungen in dieſer Nätſelwelt vorzudringen, vermeiden. 
Der Film läuft vom Donnrstag ab im Kleinen Hauſe, und zwar um 
5 Uhr (nicht 5½, wie geſtern irrtümlich berichtet wurde), und um 8 Uhr. 
Den Begleitvortrag hat Nervenarzt Dr. Schuchardt übernommen. 
Es empfichlt ſich, da der Andrang zu den Abendvorſtellungen 
            außer=
ordentlich ſtark iſt, möglichſt die 5 Uhr=Vorſtellungen zu benutzen. 
            Num=
merierte Karten an der Kaſſe des Kleinen Hauſes und am 
            Verkehrs=
bureau. Mitglieder der Volkshochſchule wollen ihre Plätze zu 
            ermäßig=
ten Pyeiſen direkt von der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule abholen.
 — Orpheum. Heute, Donnerstag, geſchloſſen, wegen Vorbereitung 
zur Erſtaufführung von „Madame Pompadour”, die 
morgen Freitag ſtattfindet. Gelegentlich der Wiener Premiere 
ſchreibt die dortige Preſſe u. a.: Dieſe Operette, mit Glanz und Pracht 
von Berlin nach Wien verpflauzt, empfängt ihre einmütig anerkannte 
Wirkung von der Muſik wie auch vom Text. Leo Fall hat derzeit die 
feinſten Operetten=Hände und =Ohren; er iſt von unterirdiſcher 
            Luſtig=
keit. Herrn Fall beleuchtet noch etwas wie von Offenbachs Genie ein 
Nebenſtrahl dieſes Meiſters aller Lebensbejahung verklärt ſein Tun, 
und das Geheimnis des Rhythmus ſetzt ſeine Melodien in Bewegung 
Von den fünfzehn Nummern dieſer „Madame Pompadorr” ſind kaum 
drei von der ſchwächeren Sorte, die anderen zwölf, ein 
            allerlieb=
ſtes Bukett der duftigſten und launigſten 
            Gelegen=
heitsmuſik und unter freundlichem Geſtirn geboren, haben 
            dauer=
hafte, bunte Flügel. 
— Eine Entſchließung. Die im überfüllten Saalbau verſammelten 
Angeſtellten aller Gruppen aus Großhandel, Induſtrie und 
            Klein=
handel proteſtieren aufs ſchärfſte gegen den vom Arbeitgeberkartell 
            beab=
ſichtigten Gehaltsabbau, da die Gehaltsſätze noch weit unter dem liegen, 
was zur Aufrechterhaltung der Lebensmindeſthaltung notwendig iſt. 
Die Angeſtelltenſchaft iſt bereit am Wiederaufbau mitzuarbeiten, ſie 
muß aber ablehnen, daß auf die wirtſchaftlich ſchwachen Arbeitnehmer 
die Laſten abgewälzt werden, die die andere Seite tragen ſoll. Sie 
            er=
wartet, daß der Schlichter ein neues Verfahren einleitet, durch das den 
berechtigten Forderungen der Angeſtellten Rechnung getragen wird. 
Nach wie vor ſteht ſie geſchloſſen hinter ihren Führern. 
— Der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten und Hinterbliebenen, 
Ortsgruppe Darmſtadt, hielt eine große öffentliche Proteſtverſammlung 
im Saale zum Rummelbräu ab gegen die geringe Rentenverſorgung 
und gegen die Perſonalabbauverordnung. Der Referent, Gauleiter 
Momberger, erläuterte in einem faſt zweiſtündigen Vortrag die 
            Ver=
ſorgungsgeſetze von 1906 und 1907, die erzielten Verbeſſerungen im 
Reichsverſorgungsgeſetz von 1920 und die weiteren Abänderungen in der 
Novelle zum Reichsverſorgungsgeſetz von 1923. Auf Grund des 
            Er=
mächtigungsgeſetzes hat die Regierung tiefeinſchneidende Abänderungen 
im Verſorgungsrecht getroffen. Neu eingeführt iſt die Gebührenpflicht 
im Spruchverfahren vor den Verſorgungsgerichten von ½ bis 2 
            Gold=
mark, ſowie Einſchränkung der Rekurſe. Alle noch ſchwebenden 
            Rück=
zahlungen vor dem 1. Januar 1923 werden nicht mehr gezahlt, ſo daß 
hier eine Rechtsbeugung größten Stils vorliegt. Durch die Umſtellung 
der Renten auf Goldmark haben dieſelben ihren wictſchaftlichen Wert 
faſt ganz verloren, da die Beträge erſchchreckend niedrig ſind. Als 
            Bei=
ſpiel möge dienen, daß ein 30prozentiger Kriegsbeſchädigter nach dem 
Geſetz 1906 in den Jahren 1914—1919 28,50 Mk. erhielt, während er 
jetzt 4,45 Mk. erhält, eine Witwe nach dem alten Geſetz monatlich 
33 Mk. und jetzt als erwerbsfähige 8,85 Mk. und als erwerbsunfähige 
17,70 Mk. Poſtrente. Die Zuſatzrenten erhalten nur diejenigen, deren 
Einkommen eine gewiſſe Grenze nicht überſteigt, und dieſe Grenzen ſind 
ſehr niedrig bemeſſen, da ſich die Berechnung nach der derzeitigen 
            Voll=
rente richtet. Das Ruhen der Renten iſt auch wieder in vollem 
            Um=
fange eingeführt, wie es früher ſchon im § 63 des RVG. beſtand. Durch 
die geplante Verbindung der amtlichen Fürſorge der Kriegsbeſchädigten 
und Hinterbliebenen mit der Wohlfahrtspflege werden die 
            Rechts=
anſprüche auf Grund der Verordnung vom 1. Februar 1919 weſentlich 
eingeſchränkt, wogegen ſich die Kriegsopfer wehren, da ſie keine 
            Armen=
unterſtützung haben wollen. Es wird lebhaft proteſtiert gegen die 
            un=
zulänglichen Mittel, welche den Fürſorgeſtellen zur Verfügung geſtellt 
werden, ſo daß die Heilfürſorge für Hinterbliebene heute in den meiſten 
Fällen von dem Wohlfahrtsamt übernommen werden muß. Die 
            Per=
ſonalabbauverordnung nimmt den Kriegsopfern noch das Letzte, was 
ſie haben, und das iſt die noch verbliebene Arbeitskraft, auf welche das 
Reich verzichtet, indem vor Entlaſſungen von Schwverbeſchädigten und 
Hinterbliebenen nicht Halt gemacht wird. Die heute, am 20. Januar 1924, 
im überfüllten Saale zum Räummelbräu in Darmſtadt tagende 
            öffent=
liche Verſammlung erhebt flammenden Proteſt gegen die ungenügende 
Rentenverforgung und Fürſorge der Kriegsopfer, gegen die 
            Benachteili=
gung der Verſorgungsberechtigten, welche im Spruchverfahren ihre 
            An=
ſprüche durchführen, gegen die Perſonalabbauverordnung und ihre 
rückſichtsloſe Durchführung gegenüber den Kriegsbeſchädigten und 
den Hinterbliebenen, b ſonders den Schwerkriegsbeſchädigten, ſowie gegen 
die Vorenthaltung aller Verſorgungsanſprüche, welche noch vor dem 
1. Januar 1923 zu entſchädigen ſind. Die Verſammlung findet es als 
ungeheuerlich, daß das Reich auf die Arbeitskraft der Kriegsopfer 
            ver=
zichtet, obwohl ſchon bei der Rentenfeſtſetzung nach dem RVG. der neue 
Beruf und die jetzige Staatsſtellung eine ſo große Berückſichtigung fand, 
daß ſehr viele ſtatt eine Rente für Erwerbsunfähigkeit die 
            Verſehrt=
heitsrente nach § 25 Abſ. 3 RVG. erhalten, welche bedeutend niedriger 
bemeſſen iſt. Die Verſammlung verlangt ſofortige Aufhebung der 
            Ver=
urdnungen auf Grund des Ermächtigungsgeſetzes in Verſorgungsſa hen 
und Wiedereinſetzung der Geſetze in den vorigen Stand, ausreichende 
Verſorgung und Fürſorge des Verbots der Entſaſſung Kriegsbeſchädigter 
und Hinterbliebenen in den Staatsbetrieben. 
Tagesordnung für die öffentliche Sitzung des 
            Verwaltungs=
gerichtshofes am Samstag, den 26. Januar 1924, vormittags 9½ 
Uhr: 1. Vorentſcheidung gegen Lehrer Johann Balbach in Mainz 
wegen Körperverletzung; 2. Vorentſcheidung gegen Polizeiwvachtmeiſter 
Georg Schneider in Gießen wegen Vergehen. 
8 Kreisausſchuß. Geſuch der Firma Ellenberger u. Schrecker 
zu Gernsheim um Genehmigung zur Errichtung eines 
            Fabrik=
betriebs. Füir die Firma Ellenberger u. Schrecker, jetzt Rhein. 
            Farb=
werke G. m. b. H. in Gernsheim, iſt Geſchäftsführer Amende 
            er=
ſchienen, als Auskunftsperſon Bürgermeiſter Hoffmann=
            Gerns=
heim, als Sachverſtändige Gewerberat Müller und Med.=Rat Dr. 
Langermann hier. Die Firma Rhein. Farbwerke betreibt, 
            nach=
dem die Farbenfabrik der Vorgängerin nicht rentabel war, nach neuem 
Verfahren die Herſtellung von Lederleim. Eine ganze Anzahl von 
            Nah=
barn, darunter der Vorbeſitzer H. Eugen Dietz, erhoben gegen die 
            Ge=
nehmigung Einſpruch. Die Reklamanten beanſtanden: Rauchbeläſtigung, 
weshalb die Firma den Schornſtein erhöhte, daß böhmiſche qualmende 
Braunkohle verwendet wurde, worauf deutſche Braunkohle, als Erſatz 
trat, daß ſurrendes Geräuſch der Ventilarorenanlage nachts ſtöre, Dünſte 
aufſtiegen geſundheitsnachteiliger Natur, die Abwäſſer, in einen 
            Neben=
bach geleitet, dieſen verunreinigten. Bürgermeiſter Hoffmann erklärt,
 die Mißſtände der mitten in der Stadt liegenden Fabrik ſeien jetzt in 
der Hauptſache beſeitigt, es ſei ja auch heute keiner der Reklamanten 
            er=
ſchienen oder vertreten. Gewerberat Müller erklärt, die Fabrik ſei eine 
ch miſche, die Chrom herſtellen wolle; dieſe Fabrikation ſei noch im 
Verſuchsſtadium, jetzt werde nur Lederleim aus geruchloſen Lederreſten 
in einem Vakuumapparat eingedickt, geſchnitten und getrocknet. Dieſe 
Herſtellung ſei nicht zu vergleichen mit anderen geruchreichen 
            Leim=
ſabrikationen. Rauch und Ruß werde erledigt durch beſſeres 
            Kohlen=
material und den erhöhten Schornſtein, Geräuſche entſtänden nicht mehr, 
nachdem die Pumpen in einem geräuſchdämpfenden Raum untergebraht 
ſind: die Dünſte, die ausſtrömen, ſeien nicht erheblich und beläſtigend. 
Abwäſſerbildung beſteht nur in geringem Maße; bei der 
            Chromgewin=
nung könnten ſolche demnächſt entſtehen, ſie würden aber in einen 
            ſtädti=
ſchen Kanal — natürlich in geklärtem Zuſtande — abgeleitet werden 
müſſen. Spezielle Auflagen ſeien außer den ſchon getroffenen Kautelen 
nicht zu machen, feſte Abgänge ſeien in dichten Gruben aufzubewahren. 
Bei endgültiger Vornahme 2er Chromherſtellung ſeien beſondere 
            Be=
dingungen für die Fabrikation zu ſetzen. Med.=Rat Dr. Langermann 
hält nach den Ausführungen dis Gewerberats Müller eine 
            Geſundheits=
benachteiligung für die Nachbarn zurzeit für ausgeſchloſſen. Bei der 
Chrombereitung könnten Abwäſſer allerdings Anſtände hervorrufen, 
auch Fiſchſterben könne daun in Frage kommen, aules dies müſſe aber 
            ge=
prüft werden, wenn zur Chromjabrikation übergegangen werden ſolle, 
Das Gutachten des Kulturbauam:s Darmſtadt bezeichnet die 
            nachbar=
lichen Beanſtandungen binſich lich der Abwäſſerabſührung als völlig 
            un=
begründet. Der Geſuchſtellerin wird die nahgeſuchte Konzeſſion zur 
Friſtellung von Lederleim aus Cyromlederabfällen unter beſtimmten, 
hier nicht intereſſierenden Bedingungen erteilt. 
u. Strafkammer. Schöffengerichtlich wegen mehrfacher Hehlerei zu 
insgeſamt 9 Monaten Gefängnis verurteilt, ſtrebte der 34jahrige 
            Alt=
händler Jakob Engelhardt II. von Pfungſtadt in zweiter Inſtanz 
            Straf=
milderung an und hatte damit Erfolg. Es hand lt ſich um Ankauf von 
Metall, das teils aus einer hieſigen Fabrik, teils dem Eiſenbahnfiskus 
geſtohlen worden iſt. Die deshalb rechtsträftig beſtraften Diebe waren 
die Fabrikarbeiter Mager und Fiſſel, der Angeklagte erwarb von ihnen, 
im Jahre 1922 etwa einen Zentnr zerbrochene Kupferſtäbe, faſt drei 
Zeutner Eiſenplatten, eine Pufferfeder, ſowie eine Kuppelungs pindel 
und mußte aus der Art dieſer Gegenſtände im Verein mit den B. 
            gleit=
momenten auf den unredlichen Beſitz ſchließen. Zu ſeinen Gunſten bei 
dem an Gewerbsmäßnigkeit ſtreifenden V.rhalten kam fedoch die 
            bis=
herige Unbeſtraftheit bei elfjähriger Geſchäftsführung in Betracht, 
            wes=
halb das Berufungsgericht die Gefängnisſtrafe auf 6 Monate ermäßigte. 
— Sieben junge Leute aus Lorſch hatten im vor gen Herbſt das 
            Be=
dürfnis gefühlt, für die Kirchweih ihre knappen Geldmittel wohl oder 
übel zu vermehren; vier von ihnen verübten einen ſchweren Diebſtahl 
mittels nächtlichen Einſteigens in die dortige Kloſterſcheune, einer 
            ent=
wendete ferner von der Straße ein Fahrrad, und Alle machten ſich durch 
Erwerb geſtohlenen Gutes oder Mitwirken bei deſſen Veraußerung der 
Hehlerei ſchuldig. In letzteder Hinſicht kommen außer dem erwähnten 
Fahrrad eine große Menge entwendeter Wäſche nebſt einem Zentner 
Nohtabak (Beute des ſchweren Diebſtahls), ſowie Tabak in Frage, den 
ein jungendlicher Kamerad ſeiner eigenen Mutter weggenommen hatte 
(ohne daß gegen ihn der erforderliche Strafantrag geſtellt iſt). Es 
wurde Schmied Franz Heinz zu 1 Jahr 7 Monaten, Schmied Johannes 
Kahlig zu 7 Monaten, Maurer Georg Hollmann zu 2 Jahren 6 
            Mona=
ten, Metzger Valentin Brunnengräber zu 1 Jahr, Papiermacher G.org 
Hartmann zu 8 Monaten, Zigarrenmacher Peter Maſſot zu 5 Monaten 
und der Fabrikarbeiter Georg Luley zu 5 Monaten Gefängnis 
            verur=
teilt, wovon bei den erſteren vier Angeklagten je ſechs Wochen 
            Unter=
ſuchungshaft in Abzug gelangen. — Die Verhandlung gegen zehn 
            Bur=
ſchen aus Reinheim wegen ſchweren und bezw. einfachen Diebſtahls 
wurde vor Eintritt in die Sache auf Antrag der Verteidigung 
            ausge=
ſetzt, da auf Grund der jüngſten Juſtiznovelle die Niederſchlagung des 
Verfahrens angeſtrebt werden ſoll. Der Fall ſtammt noch aus dem 
Jahre 1920, als ſich bei Reinheim ein großes Lager mannigfachen 
            Heeres=
gutes befand und dieſe günſtige Gelegenheit bei der gerade damals ſehr 
gelockerten Moral Viele, darunter auch die jetzigen Angeklagten, zu 
            Ent=
wendungen verlockte. Sie ſind bisher unbeſtraft, und der Wert des 
Geſtohlenen iſt nicht bedeutend. 
* Fleiſchabſchlag. In unſerer geſtrigen Notiz über den 
            Preis=
abſchlag iſt durch Verſehen des Setzers aus Kuhfleiſch „
            Kühl=
fleiſch” geworden, was hierdurch berichtigt ſei. Uebrigens gehört 
Gefrierfleiſch ebenfalls zu den billigeren Sorten. 
— Schlffsnachrichten der Hamburg=Amerika=Linie. Hbg.=
            Nor=
dam: D. „Bahern” 12. ab Norfolk, Hr. D. „Emden” 15. Lizard paſſ., 
Ausr. D. „Albert Balling” 19. in Southampton z. erwt., 
„Mount Carroll” 16. in Hbg. D. „Cleveland” 17. ab Hbg. Weſtk.= 
Nordam: D. „Kermit” 17. ab Hbg. D. „Montpelier” 15. ab 
Panamakanal n. Los Angeles, Ausr. D. „Sachſen” 12. ab San 
            Fran=
zisko n. London, Hull, Hbg. u. Antwerpen, Hr. Hamburg — Cuba 
— Mexiko — Weſtindien: D. „Idarwald” 13. ab Savannah n. 
Norfolk, Hr. D. „Tſad” 15. ab. La Guahra n. Amſterdam, Hr. D. 
„Amaſſia” 15. ab Curacao n. Santa Marta, Ausr. D. „Eupatoria” 16, 
in Amſterdam, Hr. D. „Holſatia” 16. in Hba. D. „W ſterwald” 17. 
Vliſſingen paſſiert. Ausr. D. „Adalia” 17. Vliſſingen paſſiert, Ausr. 
Hbg.=Südam.: D. „Württemberg” 17. ab Hbg., D. „Rugia” 17. ab 
Montevideo, Hr. D. „Frankenwald” 17. ab London, Hr. Weſtk.= 
Südam.: D. „Schwarzwald” zirka 19. ab Antwerpen, Hr. D. „
            Poſei=
don” 17. ab Vliſſingen, Hr. Hbg.=Oſtaſien: M. S. „Ermland” 15, 
in Genua, zirka 19. ab Genua, Ausr. D. „Oldenburg” 17. Gibraltar 
paſſiert, Ausr. M. S. „Havelland” 17. ab Rotterdam n. Hbg. M. S. 
„Münſterland” 13. ab Colombo n. Penang, Ausr. (Mitgeteilt durch den 
Vertreter Adolph Rady, Darmſtadt, Zimmerſtraße 1). 
Lokale Veranſtaltungen. 
Die bierunter erſchelnenden Nolizen ſind ausſchlſeßlich als Sinweiſe auf Anzeigen zu betrachten, 
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik. 
Wartburgverein Darmſtadt, Liebfrauenſtr. 6 (
            Gemeinde=
haus). Am kommenden Sonntag, nachmittags 5 Uhr, veranſtaltet der 
Wartburgverein einen Märchenbilderabend. Dargeſtellt von 
den jüngſten Wartburgern „Das deutſche Märchen” im lebenden Bilde. 
Poſaunenchor, Orcheſter und Soliſten werden die muſikaliſche 
            Ausgeſtal=
tung übernehmen. Zu dieſer Veranſtaltung iſt jedermann, jung und alt, 
herzlich willkommen. Karten beim Hausmeiſter und den Mitgliedern. 
Hiſtoriſcher Verein. Die Mitglieder des Vereins werden 
hierdurch zu einer Führung durch die Ausſtellung der Bronnerſchen 
Aquarelle im Gewerbemuſeum eingeladen, die Herr Profeſſor Bronner 
ſelbſt nächſten Samstag, 26. Jan., nachm. 3½ Uhr, ausſchließlich für den 
Hiſtoriſchen Verein veranſtaltet. 
— Nationalſtenographenverein Darmſtadt. Auf 
die morgen abend 8 Uhr im „Feierabend” ſtattfindende 
            Hauptverſamm=
lung des Vereins ſei hiermit hingewieſen. (S. Anz.) 
Odenwaldklub Ortsgruppe Darmſtadt. Freitag, 
25. Januar, abends, findet eine Zuſammenkunft Frankfurter Straße 57 
bei Gaſtwirt Speher ſtatt. 
— Im Reſtaurant Bender finder heute abend der 8. große 
Bierahend, verbunden mit Schlachtfeſt bei Orch ſtermuſik ſtatt. Herr B=
            u=
der bittet uns mitzuteilen, daß das von ihm für den 7. Bierabend 
            enga=
gierte Geſangsquartett unter der Leitung des Herrn Overnſängers 
            Wel=
ker in letzter Stunde ohne abzuſagen ausgeblieben iſt. Herr Welker 
hatte die vertragliche Verpflichtung, das Quartett zu leiten, 
            übernom=
men und hat dieſe Verpflichtung nicht eingehalten. (Näheres Anzeige.)
 Kunſinotizen. 
Cſeber Werke, Künſkler und künſtleriſche Veranſfaltungen, deren Im Nachſſehenden Erwä 
geſchieht. behält ſich die Redaktion ihr Arteil vor. 
— Liedertafel. In dem Konzert am Sonntag, den 27. Jan., 
nachm. 4 Uhr (Städt. Saalbau) in dem 2 Lieblinge des Darmſtädter 
Theaterpublikums Herr Willem de Haan und Herr Leo 
Schützendorf nach längerer Pauſe wieder Gelegenheit geben, ihre 
reife Kunſt zu genießen, ſingt der Chor der Liedrtafel nur größere 
Chorwerke, darunter die gewaltige Chorballade: „Schlafwandel”, von 
Hegar, — dem bis jetzt unerreichten Meiſter der modernen Chormnſik, — 
nach einem Gedicht von Gottfried Keller. Hegar reformierte die Formen 
der Männerchorkompoſitionen grundlegend. Er ſtellt in jeder Beziehung 
die höchſten Anforderungen an die Ausführenden, ſo daß ſeine Chöre 
und Balladen Prüfſteine für Männergeſangvereine geworden ſind. 
Sein Landsmann Lothar Kempter gibt ihm, obwohl er wieder ganz 
            an=
dere eigenartige Bahnen wandelt, nicht viel nach. Von ihm kommt: „Der 
deutſche Volksgeſang” zur Aufführung. Von Willem de Haan werden 
die hier bereits bekannten fünf Geſänge aus dem Mittelalter geſungen. 
Die Vortragsfolge bietet viel künſtleriſch Intereſſantes. Sie verdient 
der weiteſten Beachtung. (Siehe Anzeige.) 
Aus den Parteien. 
Deutſche Demokratiſche Partei. Die Jahres=
            Hauptder=
ſammlung findet am Montag, den 28. ds., abends 8½ Uhr im „Weißen 
Saal” (Kaiſerſaal) ſtatt. Für die wichtige Tagesordnung ſiehe Inſerat. 
— Der Agitations=Ausſchuß hält am Samstag, den 26. ds., abends 
6 Uhr, im Parteibureau, Waldſtr. 45, eine wichtige Sitzung ab. Alle 
Parteifreunde, die mitarbeiten wollen, ſind willkommen. — Auf die 
Sitzungen des Ausſchuſſes für Handwerk und Gewerbe, ſowie des 
            Aus=
ſchuſſes für Handel und Induſtrie am Donnerstag, den 24. d3., im 
Parteibureau, und auf die Sitzungen des Preſſeausſchuſſes und des 
Wiſſenſchaftl. Ausſchuſſes am Freitag, den 25. ds:, im Parteibureau /e! 
nochmals hingewieſen.
Nummer 24.
 Aerzte und Krankenkaſſen. 
Der Verband der Aerzte Deutſchlands teilt mit: Die vom 
            Reichs=
arbeitsmiuiſterium angekündigte geſetzliche Neuregelung der 
            Krankenver=
ſicherung auf dem Lande iſt nicht, wie die Aerzteſchaft befürchten mußte 
ohne Mitwirkung der ärztlichen Organiſation erfolgt. Der Entwurf 
iſt vielmehr der geſetzlichen Vertretung der Aerzte und Krankenkaſſen, 
dem Reichsausſchuß, am 17. Januar 1924 zur Kennntis gebracht 
            wor=
den. Gegen Einzelheiten der Verordnung haben die ärztlichen Vertreter 
Bedenken erhoben, mit Rückſicht darauf aber, daß die Regierung von 
einer Ausſchaltung des Reichsausſchuſſes Abſtand genommen hat, die 
Aufhebung des vertragsloſen Zuſtandes zugeſagt. Die kaſſenärztlichen 
Vereine werden den Krankenkaſſen mitteilen, daß ihre Mitglieder auf 
Grund des vem Reichsarbeitsminiſterium vertretenen Rechtsſtandpunktes 
bereit ſind, die ärztliche Tätigkeit nach Maßgabe der Beſtimmungen der 
alten Verträge wieder aufzunehmen. Die Krankenkaſſen ſind nunmehr 
nach der am 17. Januar erneut vertretenen Rechtsauffaſſung des 
            Reichs=
arbeitsminiſteriums verpflichtet, allen bisher bei ihnen zugelaſſenen 
Aerzten ihre Dienſte nach den früheren Vertragsbedingungen zu 
            ver=
güten, bis durch die Arbeit des Reichsausſchuſſes neue Verträge zuſtande 
gekommen ſind. Sollten ſich einzelne Kaſſenvorſtände weigern, der 
Wiederaufuahme der früheren Beziehungen zuzuſtimmen, ſo handeln ſie 
den geſetzlichen Beſtimmungen und den Weiſungen des 
            Reichsarbeits=
miniſteriums entgegen, hintertreiben die Beendigung des Kampfes und 
vereiteln die von der Aerzteſchaft angeſtrebte Zuſammenarbeit im 
            Reichs=
ausſchuß. Entſtehen aus einer etwaigen ablehnenden Haltung einzelner 
Kaſſen neue örtliche Kämpfe, ſo tragen die Krankenkaſſen die 
            Verant=
wortung für die den Verſicherten daraus entſtehenden Folgen. 
* Roßdorf, 23. Jan. Einen Beweis von Mut und 
            Entſchloſ=
fenheit haben unſere beiden Nachtſchutzleute letzte Nacht gegeben. 
Nachdem Polizeidiener Schuhmann am Tage einen aus dem Darmſtädter 
Gefängnis entwichenen jungen Menſchen von hier wieder in die 
            Arreſt=
zelle des Rathauſes gebracht hatte, hörten die beiden nächtlichen 
            Geſetzes=
hüter beim Vorübergehen verdächtiges Geräuſch, das bald ſo laut wurde, 
daß die Nachbarn neugierig die Fenſter öffneten. Der G.fangene hatte 
wieder Freiheitsgelüſte und bearbeitete mit einem Eiſen die Tür, um 
auszubrechen. Anſtatt aufzuſchließen und dem jungen Mann das Hand 
werk zu legen, lief der eine Bewaffnete nach der Wohnung des 
            Polizei=
dieners und meldete, daß der Häftling ausbrechen wollte, währenddem 
der andere heimging und eine große Laterne holte. Als der Pol 
            zei=
diener Schuhmann nun im Sturmſchritt das Nathaus erreichte, meldete 
eine Nachbarsfrau, daß punkt 3 Uhr der Junge aus d.m Fenſter 
            ge=
ſprungen ſei. Gleich darauf kamen auch die beiden Nachtſchutzleute mit 
einer großen Laterne an und konſtatierten, daß der Vogel fort war, 
* Roßdorf, 23. Jan. Die Gemeinde hatte die 
            Untererheb=
ſtelle wegen Arbeitsüberhäufung in der Gemeindeeinnehmerei, wo 
dieſelbe mit verſehen wurde, gekündigt. Trotz öffentlicher 
            Bekanntmach=
ung hattn ſich nur wenig geeignete Bewerber gemeldet, da vielfach die 
Meinung vorherrſchend war, der Gemeinderat vergebe dieſe Stelle. Da 
dieſes nicht zutrifft, ſondern das Finanzamt nur zwei Bewerber in engere 
Wahl geſtellt hat, befürchtet man, der dem Gemeinderat am nächſten 
Stehende könnte ausfallen und hat nun ſchnell einen Beſchluß gefaßt, 
daß die Gemeinde die Untererhebſtelle behält und dieſe dem 
            Gemeinde=
ratsgünſtling überträgt. 
* Offenbach a. M., 23. Jan. Maſſenproteſt gegen den 
Schulabbau. Im Stadtgarten fand geſtern Abend eine vom 
            Offen=
bacher Lehrerverein einberufene Elternverſammlung ſtatt, die von 
            un=
gefähr 2000 Perſonen beſucht war. Der Vorſitzende Lehrer 
            Wirt=
wein dankte den Erſchienenen, die im überfüllten Saale und auf den 
Galerien Kopf an Kopf ſtanden für das Intereſſe und bedauerte, daß 
manche infolge der Ueberfüllung wieder umkehren mußten. Der 
            Red=
ner des Abends, Landtagsabgeordneter Reiber=Darmſtadt, gab in ſeinem 
Referat einen Ueberblick über die Wirkung des geplanten Beamtenabbaus 
für das deutſche Schul= und Bildungsweſen. In ſeinen, oft von 
            ſtür=
miſchem Beifall unterbrochenen Ausführungen zeigte Redner die 
            geſund=
heitlichen, pädagogiſchen und nationalen Gefahren, die ein Abbau auf dem 
Gebiete des Volksſchulweſens, der höheren Schulen und Univerſitäten, 
            ſo=
wie d’s Volkshochſchulweſens und anderer Bildungsaufgaben des 
            Staa=
tes haben müßte. Er richtete einen lebhaften Appell an die Bevölkerung, 
über die Unterſchiede der Parteien hinweg eine einheitliche Front zum 
Schutze des deutſchen Kindes zu bilden, damit das heranwachſende 
            Ge=
ſchlecht nicht dereinſt mit einer Anklage gegen uns aufſtehen werde. In 
der Diskuſſion ſchloſſen ſich ſämtliche Redner und Rednerinnen den 
            Aus=
führungen des Referenten an. U. a. ſprachen der Offenbacher Stadtarzt 
Dr. Wimmenauer, Beig. Dr. Kull, der Dez rnent der ſtädtiſchen 
Jugendpflege, Dr. Bünagel für das Berufsamt, Prof. Dr. Gräf für den 
Philologenverein u. a. m. Im Anſchluß wurde eine Entſchließung 
            an=
egenontmen, in der die Verſammelten ſich bereit erklären, jedes Opfer zu 
„tragen, das von ihnen im Intereſſe der Erhaltung der Bildungsmög= 
Uichkeiten für unſere Jugend verlangt wird. 
N Mainz, 23. Jan. Der Bund der Freunde des 
            huma=
miſtiſchen Gymnaſiums hielt füngſt eine Proteſtver= 
Fammlung gegen die vom Landesamt für das Bildungsweſen ge= 
*lanten Reformen des altſprachlichen Gymnaſiums ab und beſchloß 
            ein=
jptimmig eine in dieſem Sinne gehaltene Reſolution.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 21. Januar 1924,
Seite 5.
 Nurnoch heute 
läuft der glänzende Fllm über 
den zweiten Versuch Zur 
Bezwindunc 
des Himnalavariesen 
ount-EVorest
m
 GROSSEN FESTSAALE 
der Turnhalle (Woogspfätz) 
Bedeutend ermäßigte Preise 
Karten zu 50 Pfennig u. 1Mark
 8½ 
Uhr
(752imd)
 Fälſchungen des preußiſchen Dollars. 
In den letzten Tagen ſind neue Fälſchungen der Notgeldſcheine des 
Freiſtaates Preußen über 4,20 Goldmark — 1 Dollar nordamerikaniſcher 
Währung lautend, aufgetaucht, die teils auf gewöhnlichem Papier ohne 
Waſſerzeichen, teils auf, ſolchem mit unrichtigem Waſſerzeichen (in ſich 
verſchlungene Quadrate an Stelle des Steinſchatten= oder 
            Schlangen=
linienmuſters) gedruckt ſind. Der Kriminalpolizei war es gelungen, die 
Herſteller der anfangs des Monats aufgetauchten Fälſchungen der 
Preußiſchen Dollarſcheine ſchon nach wenigen Tagen zu ermitteln und zu 
verhaften. Auch für die Ermittelung der Herſteller der neuen 
            Fälſchun=
gen wird wieder eine Belohnung bis zu 2000 Goldmark ausgeſetzt. 
Zwcckdienliche Angaben nimmt die Falſchgeldſtelle bei der Reichsbank 
(Kriminalkommiſſar von Liebermann) entgegen. 
Der Preußiſche Finanzminiſter hat deshalb durch amtliche 
            Bekannt=
machung die Notgeldſcheine über 4,20 Goldmark — 1 Dollar 
            nordameri=
kaniſcher Währung lautend, mit ſofortiger Wirkung zur Einlöſung 
            auf=
gerufen. Die Einlöſung erfolgt binnen Monatsfriſt bei der von der 
Generalſtaatskaſſe hierfür beſonders eingerichteten Umtauſchſtelle (
            Not=
geldſtelle des Preußiſchen Finanzminiſteriums bei der Hauptverwaltung 
der Staatsſchulden, Berlin, Oran enſtraße 103—106). Die Gültigkeit und 
der Umlauf des übrigen preußiſchen Notgeldes bleibt von dieſem Aufruf 
unberührt. 
Großer Gemäldediebſtahl. 
In vorletzter Nacht wurde in ein im Alſterglacis in Hamburg 
befindlichen Lager ein Einbruch ausgeführt. Den Tätern fielen, ſoweit 
bis jetzt feſtgeſtellt iſt, 30 gerahmte Gemälde in die Hände. Es handelt 
ſich um ſehr wertvolle Bilder. Als Maler kommen Prof. Schildknecht, 
Th. Recknagel, M. Hänger, Prof. Hildebrandt, Blättner Ury, 
            Bawo=
rowsky, F. Karol, Prof. v. Hößlin, Kettermann, Peterſen, Angeln, de 
Thomaſſin, Oskar Schmidt, L. Murawana, G. Götz, Helling, Prof. Max 
Schmidt, G. Süß, Bieſter, Coriggi und L. Kolosvary in Frage. Die 
Bilder ſind nicht ſehr groß. Einem Wächter ſind ein Anzug und 
            Bett=
zeug entwendet worden. Wahrſcheinlich ſind die Gemälde in das 
            Bett=
zeug verpackt und fortgeſchafft worden. 
Tod durch Verbrühen. 
Saarbrücken. Ei 13jähriger Schüler fiel abends in eine 
            Babe=
wanne mit heißem Waſſer. Der Junge wollte mit ſeiner Mutter die 
mit zirka 50 Liter heißem Waſſer gefüllte Wanne die Flurtreppe hinaus 
in die Wohnung tragen. Der Knabe rutſchte jedoch auf der Treppe aus 
und fiel rüchwärts in die Wanne. Der Verletzte wurde ſofort nach dem 
Krankenhaus Reppersberg gebracht, woſelbſt er in der Nacht an den 
Folgen der Verbrühung ſtarb. 
In der Nähe von Longwy 
(an der franzöſiſch=belgiſchen Grenze) hielten ſich 20 Kinder auf der 
            Eis=
decke eines Teiches auf. Die Decke barſt, 9 Kinder ertranken.
 Sport, Spiel und Turnen. 
Turngeſellſchaft Darmſiadt 1875. 
Die Turngeſellſchaft Darmſtadt 1975 (Verein für Turnen, Spiel, 
Sport und Wandern) beſitzt ein Vereinshaus in der Dieburgerſtraße 
26 und einen Sportplatz in der Kranichſteinerſtraße. Nachdem die 
Hauptverſammlung des Vereins, ſowie die Verſammlungen der 
            einzel=
nen Abteilungen ſtattgefunden haben, iſt folgender Arbeitsplan für das 
Jahr 1924 feſtgelegt worden: 
Montag abends 8 Uhr übt die Turnerſingmannſchaft. Dienstag 
abends 6 Uhr beginnt die U=bungsſtunde der Schwimmabteilung im 
Schwimmbad, Mittwoch nachm. 5 Uhr iſt Turnſtunde für die Jugend= 
Abteilungen, um 8 Uhr Turnſtunde der Turnerinnen=Abteilung, Freitag 
abends 8 Uhr turnen die Turner, Zöglinge und Männer im kleinen 
geheizten Turnſaal. Bei Eintritt wärmerer Witetrung finden in jeder 
Woche zwei Turnſtunden ſtatt. Jeden Monat Samstag abends 8 Uhr 
findet ein Unterhaltungsabend im Kneipſaale des Vereinshauſes ſtatt, 
Sonntag vorm. 10 Uhr werden Leichtathletik und Spiele auf dem 
            Sport=
platz betrieben. Die Wander=Abteilung unternimmt jeden Monat eine 
Tageswanderung in den Odenwald und Bergſtraße. — Außerdem ſei 
ſchon jetzt mitgeteilt, daß am 10. Februar im großen Saale des 
            Vereins=
hauſes ein Unterhaltungsabend — Bunter Abend — ſtattfindet. Näheres 
wird durch Anzeige und auch an dieſer Stelle noch bekannt gegeben. 
Leichtathlefik. 
Heſſen, Verein für Leibesübungen. 
Die laut letzter Bekanntmachung auf Freitag, den 25. feſtgeſetzte 
Mitglieder=Hauptverſammlung muß auf Freitag, den 1. Februar, verlegt 
werden. 
Gr 
Fußball. 
Nord= gegen Süddeutſchland. 
Am 17. Februar findet das Endſpiel um den Bundespokal in 
            Frank=
furt a. M. ſtatt. Norddeutſchland ſtellt folgende Mannſchaft: Meier 
(Eimsbüttel), Beier, Riſſe (H.=S.=V.), Rebbelmund (Bremen), Müller, 
Krauſe (Viktoria), Lange (Hannover), Harder (H.=S.=V.), Adolf 
Jäger (Altona), Hartmann (Viktoria),, Wolpers (Hannover). — Neu 
dürfte der internationale Verteidiger Müller als Mittelläufer ſein. 
Lange und Wolpers von Arminia=Hannover ſind in Frankfurt 
als gute Flügelſtürmer bekannt. In dem letzten Herbſtſpiel, wo die 
Eintracht=Frankfurt 5:1 von den Hannoveranern geſchlagen wurde, tar 
ſich Wolpers beſonders hervor. Gloße Begeiſterung wird der 
            Sturm=
führer Adolf Jäger bei der Jugend erwecken, wie überhaupt das 
internationale Trio Harder, Jäger und Hartmann lebhaftes Int reſſe 
hervorrufen. — Anfang März iſt in Hannover ein weiteres Spiel Nord= 
Süd. Hannover=Braunſchweig wird gegen den Ma’nbezilk kämpfen. 
Briefkaſten. 
A. G., hier. Die Frage der Leibgedingsverträge iſt in Nr. 2 vom 
2. Januar ausführlich behand.lt. 
An einige Leſer. Die Wohnungsmiete muß dem Vermieter vom 
Mieter gebracht werden, er braucht ſolche nicht beim Mieter 
            abzu=
holen. 
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte. 
Wettervorherſage für den 25. Januar: 
Wolkig bis heiter, trocken, Froſt. 
Tageskalender. 
Landestheater, Großes Haus, Anfang 6½ Uhr, Ende 104/= Uhr 
(Sondermiete 137 und 207 Schülermiete weiß 3): „Lohengrin”, 
Kleines Haus, 5 und 8 Uhr: Film (Hypnoſe=Suggeſtion). — 
Orpheum heute geſchloſſen. — Volkstheater, abends um 
8 Uhr: „Sherlok Holmes” — Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater, 
Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen. 
Verſteigerungskalender. Freitag, den 25. Januar. 
Mobiliarverſteigerung, vorm. halb 10 und nchm. halb 3 Uhr, 
Ernſt=Ludwigſtraße 9.
 Hauptchriftleitung: Rudolf Mauve 
Verantwortl” für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve 
Verantwortlich für Feutll ton und Heſſiſche Nacrchten: Max Streeſe 
Verantwortlich für Srort: Dr. Eugen Buhlmann 
Verantwortlich für Schlußd n : Andreas Bauer 
Verantw rtlich für den nſ ratente l: Willy Kunle 
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Da mſtadt. 
Die heutige Nummer hat 10 Seiten
 Todes=Anzeige. 
Heute nacht verſchied ſanft 
unſer lieber Vater, 
            Schwieger=
vater, Großvater u. Urgroßvater 
Herr
 im 85. Lebensjahre. (*2033 
Darmſtadt, den 23. Jan. 1924. 
Die trauernden Hinterbliebenen: 
Dachdeckermelſter Heinrich Beller 
und Frau Eliſe, geb. Witzler 
Oberrechnungsrat Zulius Koller 
und Fran Sophle, geb. Witzler. 
Die Beerdigung findet Freitag, 
den 25. Januar I. J8., nachm. 
2 Uhr, auf dem alten 
            Fried=
hof, Nieder=Ramſtädterſtr., ſtatt.
 Todes=Anzeige. 
Heute früh entſchlief nach ſchwerem 
Leiden meine unvergeßliche Frau, 
unſere teuere Mutter, Großmutter, 
Schwägerin und Tante
 geb. Ensling 
im 68, Lebensjahr. 
Darmſtadt, den 23. Jan 1924. 
Im Namen der Hinterbllebenen: 
Fr. Roſetzky. 
Die Beerdigung findet Freitag, 
den 25. Januar, 11½ Uhr, auf dem 
alten Friedhof ſtatt. (*2060
liche Kraft.
Heute morgen eniſchlief ſanft unſere über alles geliebte Mutter
 geb. von Frankenberg und Ludwigsdorff 
im Alter von 70 Jahren. 
Im Namen der Hinterbliebenen: 
Max Freiherr Gans Edler Herr zu Autlitz. 
Darmſtadt, den 23. Januar 1924.
Weiblich
 Rüſt. ältere 
            Köchi=
ſucht geg. H. Vergüt 
auszuhelf od. Stelle 
Angebote u. F 118 
Geſchäftstt. (*1952
 Zwei Mädchen 
vom Lande fuchen 
Stellg. Näh 
            Lieb=
frauenſtr. 81, I. (*2083
 Dame ucht für halbe 
TageVerwendung als 
Privatſekretärin 
(Handſchrift, Schreib 
maſchine). Angebote 
erbeten unter P 10 
a d Geſchſt (1926md
 ueb. ig Dame 
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Darmſtädter Tagblatt
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 Handel und Wandel in Heſſen. 
* Rheiniſche Bijouteriewarenfabrik A. G., Mainz. 
Gegenſtand des Unternehmens iſt die Herſtellung und der 
            Ver=
trieb von Bijouteriewaren aller Art, ſowie der Handel mit 
            Bi=
jouteriewaren und den dazu gehörigen Rohſtoffen und Halbfabrikaten. 
Beſonderer Zweck der Geſellſchaft iſt die Pflege des Ausfuhrgeſchäftes, 
ſowie der Tauſch von Edelmetallen gegen Bifouteriewaren mit den 
            Oſt=
ſtaaten. Das Grundkapital der Geſellſchaft beträgt 450 Millionen Mk. 
Zum Vorſtand ſind beſtellt: Bezirksdirektor Goitfried Gröſch in Mainz 
und Betriebsleiter Friedrich Burckhardt in Mainz. Die Gründer der 
Geſellſchaft, die ſämtliche Attien übernommen haben, ſind: Bezirksdir. 
Gröſch=Mainz, Betriebsleiter Friedrich Burckhardt=Mainz, 
            Mühlenbe=
ſitzer Heinrich Maus=Wallertheim (Rheinheſſen), deſſen Ehefrau Veronika 
geb. Krämer, Weinhändler Philipp =Krämer in Partenheim (Rheinh.) 
und Frl. Elſe Krämer, ohne Beruf, in Partenheim. Die Mitglieder 
des Aufſichtsrats ſind: Mühlenbeſitzer Heinrich Maus in Wallertheim, 
Weinhändler Philipp Krämer in Partenheim und Frl. Elſe Krämer, 
ohne Beruf, wohnhaft daſelbſt. 
Wiriſchaftſiche Rundſchau. 
* Die Frankfurter Handelskammer hat bei dem 
Reichsminiſter der Finanzen beantragt, daß nicht nur Reichsbankſcheds, 
ſondern auch gewöhnliche Bankſchecks in Padier= oder Rentenmark von 
den Finanzkaſſen als Steuerzahlungen angenommen werden. 
*Der Deutſche Induſtrie= und Handelstag zu dem 
Verbot der Aufwertung von Hypotheken und 
            Geld=
forderungen. Der Induſtrie= und Handelstag hat als 
            Geſamt=
vertretung der Deutſchen Induſtrie= und Handelskammern in einer 
            kürz=
lich gehabten Beſprechung dem Reichswirtſchaftsminiſterium ſeine 
            Auf=
faſſung zu dem beabſichtigten Aufwertungsverbot dargelegt und im 
            An=
ſchluß hieran in einem ausführlichen Gutachten dem Miniſterium 
            fol=
gende Vorſchläge unterbreitet: Induſtrie und Handel lehnen ſowohl ein 
allgemeines Verbot der Aufwertung von Forderungen als auch eine 
            ſche=
matiſch durchgeführte Aufwertung ab. Insbeſondere muß die 
            Beſtim=
mung des Entwurfes der dritten Steuernotverordnung bekämpft werden, 
die, ſoweit dingliche Laſten und Schuldverſchreibungen in Frage 
            kom=
men, den Geldentwertungsunterſchied im Wege der Beſteuerung in 
            An=
ſpruch nehmen will. Wenn ſich auch das Reich in der Zwangslage 
            befn=
det, alle irgendwie erfaßbaren Steuerquellen aufzuſchli ßen, ſo darf dies 
doch nicht im Widerſpruch mit dem Rechtsempfinden und ausſchließlich 
zu Ungunſten einer beſtimmten Gruppe von Staatsbürgern geſchehen. 
Mit demſelben Recht könnte die Geltendmachung von Fotderungen für 
Induſtrie und Handel verboten werden, um dann von den von allen 
Verbindlichkeiten befreiten Schuldnern den Aufwertungsbetrag für den 
Steuerfiskus einzuziehen, oder es könnte die Rückzahlung wertbeſtändiger 
Anleihen zum „Papier ak=Nennwert angeordn’t werden. Derartige 
Maßnahmen ſtehen in Widerſpruch mit der allgemeinen Steuerregel von 
der gerechten Verteilung der Laſten (Artikel 134 der Reichsverfaſſung), 
einem Grundſatz, den ein Rechtsſtaat auch in ſeiner größten Not bei der 
Feſtſetzung der Steuern nicht verletzen ſollte. Eine gerechte und billige 
Löſung iſt nur auf dem Boden der Entſcheidung des 5. Zivilſenats des 
Reichsgerichts vom 28. 11. 1923 möglich. Die Aufwertung von 
            Forderun=
gen muß grundſätzlich als zuläſſig erachtet bleiben, die Höhe der 
            Auf=
weltung iſt jedoch im Einz=lfalle von den Verhältniſſen des Gläubigers 
und Schuldners abhängig zu machen. Alle hierbei auftauchenden Fragen 
laſſen ſich nicht auf geſetzlichem Wege löfen. Um ſchuell klare Verhältniſſe 
herbeizuführen, ſoll deshalb den beteiligten Narteien durch Errchtun 
von Schiedsſtellen die Gelegenheit gegeben werden, in einem 
            beſchleunig=
ten, formenfre en Verfahren zu einer Cinigung oder endgiltigen 
            En=
ſcheidung zu kommen. Um eine gewiſſe Einheitlichkeit der Sprüche 
            die=
fer Schiedsſtellen zu gewährleiſten, wird es ſich empfehlen, durch eine 
übergeordnete Stelle gemeinſame Richtlinien nach Anhörung der 
            be=
teiligten Wirtſchaftskreiſe zu erlaſſen. Die beantragte Regelung darf 
ſich nicht auf bereits vorbehaltlos abgewickelte Rechtsverhältniſſe 
            be=
ziehen, dieſe müſſen vielmehr als endgült g erledigt angeſehen werden. 
— Kapikalserhöhungen und Goldbilanzen. 
            Neu=
gründungen dürfen ab 30. Dezember 1923 (Inkrafttreten der 
            Goldbilanz=
perordnung) nur mehr in Goldmark erfolgen. Bei vor 30. Dezember 
1223 erricteten Geſellſchaften kommt es auf den Beginn der 
            Umſtellungs=
friſt an (d. i. der Tag, auf den die Goldmarkeröffnungsbilanz ſpäteſtens 
aufgeſtellt werden muß, alſo der 1. Januar 1924 bei allen Geſellſchaften, 
die das Kalenderjahr als Geſchäftsjahr haben; bei Geſellſchaften mit 
vom Kalenderjahr abweichendem Geſchäftsjahr der Beginn des letzteren.) 
Dr. Fürnrohr=München macht nun in den M. N. N. darauf aufmerkſam, 
daß die Kapitalserhöhung auch in der Zeit zwiſchen Beginn der 
            Um=
ſtellungsfriſt und der Durckführung der Umſtellung fallen kann. 
            Kapi=
talserhöhung in Papiermark kann hier nicht mehr erfolgen. 
            Er=
höhung in Goldmark iſt noch nicht möglich. Fürnrohr ſchlägt 
eine nach § 29 der Verordnung mögliche Sonderreglung dahin 
vor: „Kavitalserhöbungen in Papiermark können in der Zeit zwiſchen 
Beginn der Umſtellungsfriſt und Durckführung der Umſtellung noch 
beſchloſſen und durchgeführt werden. In einem ſolchen Falle muß in 
die Aktiven der Goldmarkeröffnungsbilanz der Goldmarkbetrag 
            geſon=
dert eingeſtellt werden, der der Geſellſchaft aus der Kapitalserhöhung
 zugefloſſen iſt, und in die Paſſiven außer dem am Stichtage beſtandenen 
Eigenkapital auch der durch die nachträgliche Erhöhung weiter 
            hinzu=
gekommene Eigenkapitalsbetrag. Die Umſtellung hat ſich in dieſem Fall 
auf das geſamte, im Zeitpunkt der Umſtellung 
            vor=
handene Eigenkäpital zu erſtrecken.‟ Dadurch wird vermieden daß 
lange Zeit nebeneinander ein Teil des Eigenkapitals in Goldmark und 
ein anderer Teil in, Papiermark bemeſſen. iſt. 
Erwerbsgeſellſchaften. 
* Arwies, Wiesbadener Schokoladenwerke A. G., 
Wiesbaden=Biebrich. In der am 4. Januar abgehaltenen 
zweiten ordentlichen Generalverſammlung der Arwies, Wiesbadener 
Schokoladenwerke. A.G., Wiesbaden=Viebrich a. Rh., in der faſt das 
geſamte Aktienkapital vertreten war, wurde der RechnungZabſchluß für 
das am 30. September 1923 abgelaufene zweite Geſchäftsjahr ſamt den 
übrigen Negularien genehmigt. Von einer Verteilung des Reingewinns 
von rund 62 Milliarden Mk. wurde jedoch mit Rückſiut auf die 
            inzwi=
ſchen fortgeſchrittene Geldentwertung abgeſehen. Der Firmenwortlaut 
wurde durch Streichung der Worte „vorm. Auguſt Reith” wie oben 
            ge=
kürzt. Der Aufſichtsrat beſteht nunmehr aus folgenden Herren: Bankier 
Ernſt A. Bamberger (i. Fa. E. A. Bamberger u. Co., 
            Kommanditgeſell=
ſchaft), Mainz, Vorſitzender, Direktor Max Y. Kronheimer (i. Fa. 
            Indu=
chemie, Aktiengeſellſchaft für chemiſche und verwandte Induſtrie, 
            Frank=
furt a. M.), ſtellvertretender Vorſitzender, Direktor Alfred Behrend (in 
Fa. Gebr. Arnhold), Dresden, Rechtsanwalt Heinrich Braß=Wiesbaden, 
Rechtsanwalt Max L. Cahn=Frankfurt a. M., Geheimer Kommerzienrat 
Auguſt Feine (i. Fa. Auguſt Feine A. G.), Mainz, Direktor Fritz 
            Ködder=
mann (i. Fa. Elektrizitäts=A. G. vorm. C. Buchmer), Wiesbaden. Bankier 
Theodor Kronenberger (i. Fa. Kronenberger u. Co.), Mainz, 
            Betriebs=
rat Jean Hartmann, Biebrich a. Rh., Betriebsrat Bruno Schulz, 
            Bieb=
rich a. Rh. Es wurde ſeitens des Vorſtandes mitgeteilt, daß das 
            Unter=
nehmen im laufenden Geſchäftsjahr mit Aufträgen gut verſehen iſt und 
daß mit günſtigen Ergebniſſen gerechnet werden darf, falls nicht ganz 
unvorhergeſehene Ereigniſſe eintreten ſollten. Aus der Mitte der 
            Ver=
ſammlung wurde der Qualität der Arwieserzeugniſſe ſpontanes. Lob 
gezollt. 
* Illerwerke A. G., München. Die beteiligten Miniſterien 
der bayeriſchen Regierung haben ſich bereit erklärt, der Geſellſchaft 
            Iller=
werke A. G., München, die Ausnützung der Waſſerkräfte der Iller von 
Kempten bis Feldhofen zu überlaſſen und die 
            Bezirksverwaltungsbehör=
den nach Durchführung des waſſergeſetzlichen Verfahrens zur 
            Ertei=
lung der Erlaubnis zur Benutzung des Waſſers und des Flußbettes der 
Iller zu ermächtigen. Die Geſellſchaft wird die zu gewinnende elektriſche 
Arbeit für die Bedürfniſſe einer anzuſiedelnden Elektro=Stahlinduſtrie, 
ſowie für elektro=chemiſche Zwecke verwenden und nach noch zu 
            treffen=
den Vereinbarungen für die allgemeine Elektrizitätsverſorgung des 
Landes und die Zwecke der Verkehrsanſtalten des Reiches elektriſche 
Arbeit abgeben. Die Dauer der Erlaubnis erſtreckt ſich auf einen 
            Zeit=
raum von 75 Jahren, beginnend mit der ganzen oder teilweiſen 
            In=
betriebnahme, ſpäteſtens aber mit dem 1. Januar 1927. 
Warenmärkte. 
wb. Frankfurter Getreidebörſe vom 24. Jan. 
            Amt=
liche Notierungen (Getreide, Hülſenfrüchte und Biertreber ohne Sack, 
Weizenmehl, Noggenmehl und Kleie mit Sack; Preis je 100 Kilogramm): 
Weizen Wetterau 17,75—18,25, Roggen 16,25—16,75, Sommergerſte für 
Brauzwecke 18—18,50, Hafer inländiſch 13,50—14, do. ausländiſch 
Weizenmehl ſüddeutſches Spezial Null 28—29,25, Roggenmehl 24,75 bis 
25,25, Weizen= und Roggenkleie 7,75—8,50. Tendenz ruhig. 
wb. Berliner Produktenbericht. Anſcheinend im 
            Zu=
ſammenhange mit dem Anhalten des Froſtwetters, das die Zufuhren 
erſchwert hat, war heute die Tendenz am Produktenmarkt leicht 
            be=
feſtigt. Das Angebot von Inlandsware iſt zurückhaltender geworden, 
und die an ſich nicht große Nachfrage fand weniger Material vor als 
            bis=
her. Die Preisbildung entſprach im allgemeinen der geſtrigen. Roggen 
und Weizen waren im Preiſe wenig verändert. Gerſte und Hafer lagen 
etwas feſter. Das Mehlgeſchäft bleibt andauernd ungünſtig und infolge 
des ausländiſchen Wettbewerbs iſt vielen Mühlen ihr bisyeriges 
            Abſatz=
gebiet verſchloſſen, ſo daß ſich das Angebot in Berlin zuſammendrängt. 
Börſen. 
* Fkankfurter Börſenbericht vom 23. Jan. (Eigener 
Bericht.) Kleinſtes Geſchäft bei überwiegend behaupteten Kurſen 
            kenn=
zeichneten den Verlauf der heutigen Börſe. Etwas Jutereſſe zeigte ſich 
vorübergehend für Großbank=Aktien und Ungarn=Nente, die kleine 
            Kurs=
beſſerungen erzielen konnten. Im übrigen beſtand nach wie vor wenig 
Reigung, ſich in Effekten zu engagieren. Am Chemieaktienmarkt 
            konn=
ten Geiesheimer weiterhin eine Kleinigkeit anziehen auf 26½, und 
            mar=
ſchieren ſomit an der Spitze der an der Frankfurter Börſe notierten 
Anilinwerte. Die übrigen Aktien der genannten Gruppe konnten 
            durch=
ſchnittlich ½—1 Billion Prozent anziehen. Der Elektr. Aktienmarkt 
zeigte einige leichte Abſchwächungen. A.E.G. blieben gut behauptet. 
Maſchinenaktien lagen ruhig, Zuckeraktien überwiegend leicht anziehend.
 Der Monkanaktienmarkt verkehrte in unregelmäßiger Haltung. Feſter 
Weſteregeln mit 35 plus 2, Mannesmann 43 plus 1, Laura 23½ bis 22½ 
plus ½. Schwächer dagegen Deutſch=Lux 55 minus 5, Harpener 81½ 
minus ½, Buderus 22 minus 1. Schiffahrtswerte blieben ruhig und 
ohne beſonderes Intereſſe. Großbankwerte waren, wie bereits oben 
erwähnt, bei beſcheidenen Umſätzen leicht anziehend. Berliner 
            Handels=
geſellſchaft 64 plus 2, Darmſtädter Bank 18—17,625 plus 1½, Deutſche 
Bank 16,845—16,25 plus zirka 1. Der Einheitsmarkt zeigte kaum 
            Kurs=
veränderungen. Der Freiverkehr zeigte eher eine leicht abgeſchwächte 
Haltung. Man hörte hier: Beckerſtahl 10½, Beckerkohle 1034, Benz 4½, 
Brovn Boveri 2½, Growag 0,325, Hanſa Lloyd 11 Karſtadt 2½, 
Kreichgauer 0,45, Krügershall 9½, Mez Söhne 6½, Meher Textil ½ 
Raſtatter Waggon 6½, Tiag 2, Ufa 9. Die Nachbörſe war faſt 
            voll=
kommen geſchäftslos. 
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Die 
            Geſchäfts=
ſtille an der Börſe, über welche die Bankfirmen und die berufsmäßigen 
Händler zunehmend klagen, hielt auch heute an. Die 
            Kursveränderun=
gen ſind daher nicht bedeutend. Die Stimmung iſt im allgemeinen als 
freundlich zu bezeichnen. Die meiſten Kurſe behaupteten ihren Stand. 
Wo Veränderungen in einigen führenden Papieren eintraten, hielten ſie 
ſich im Ausmaße von 1—3 Billionen Prozent nach unten und oben. 
Während des ganzen Börſenverlaufs traten Kursveränderungen von 
Bedeutung nicht ein. Eine Unterbrechung brachte lediglich die ſich 
            fort=
ſetzende Bewegung der Hochbahn= und Darmſtädter Bank=Aktien, für die 
ſeitens der Börſenſpekulation mit allerhand Gründen Stimmung zu 
machen verſucht wird. Schwach waren Schantungbahn=Aktien wegen der 
bevorſtehenden Zuſammenlegung des Kapitals. Am Schiffahrtsmarkte 
erhielt ſich für Deutſch=Auſtralier und Kosmos und neuerdings 
            Ham=
burg — Südamerikaner bei weiter anziehenden Kurſen eine gute 
            Mei=
nung. Heimiſche Renten waren nach dem ſcharfen Kursrückgang der 
letzten Tage nur wenig verändert und teilweiſe leicht gebeſſert. 
            Aus=
landsrenten neigten mit Ausnahme der ungariſchen zur Schwäche. An 
der Flüſſigkeit des Geldmarktes hat ſich nichts geändert. Für Deviſen 
entſprach die Nachfrage bei belangloſen Kursveränderungen für einige 
Nebenplätze ungefähr der geſtrigen.
Oeviſenmarkt.
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich als 1000 Mk
JeGeld uce A Amſterdam=Rotterdam . 11566075000. 15792500. 1566075000. 1573925000. Brüfſel=Antwerpen ....." 173565000.— 174435000.— 73066000.— 173934000.—I Chriſtiania. . . ....... 573563000.— 576437000.— 578550000.— 581490000.— Kopenhagen ...... T675806000.— 679194000.—1 678300000.— 681700000.— Stockholm . . . . . . . ." 1097250000. 1102750000. 1092233000. 1097737000. Helſingfors ... 10526000.— 105764000.—1104737000.— 105 63000.— Italien .. 184288000.— 185212000.— 181228000.— 185212000.— London
New=York. 17855250000. 17944750000.,
189500000. 4216500000. 1785250000.
4189500000. 17944750000.
4210500000. Paris.. 191021000.— 191979000.— 191769000.— 192731000.— Schweiz 731 168000.— 734832060.— 72967 1000.— 733323000.— Spanien. 535159000.— 537841000.—4533663000.— 536337000.— Vien (i. D.=Oſterr, abg.). 59850.—
60150.— 59800— 59900.— Prag. 122692000. — 123308000.— 1224 43000.— 123057000.— Budapeſt.
... 149625.
150375.— 140647.— 141353.— Buenos=Aires. . . . . . . 1361588000. 1368412000. 1361588000. 1368412000. Bulgarien. ........" 30174000.— 30325000.— 30174000.— 30326000.— Japan ............... u875300000. 1884700000. 1875300000. 1884700000. Rio de Janeiro ........" 443888000.— 4461 12030.— 433888000.— 4461 12300.— Belgrad. . . . . . .. . . . . . .. 18378000.— 48622000.— 4837-000.— 48622000.— Liſſabon .......... 13032500
675000.— 675000.— 130325000
 Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.) 
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 000000.
 Aktiengeſ. für Anilinſr. 
Aſchaffenburger Zellftol 
Augsb.=Nürnb. Maſch 
Berl.=Anhalt=Maſchinen 
Berl. f.Elektr. B. vorzug. 
Bismarckgütte 
Braunkohlen=Briketts 
Bremer Vulkan .. 
Volle... 
Chem. Heyden .. 
Weiler 
Deutſch=Atlant. Tel.. 
Deutſche Maſchinen. 
Deutſch=Niedld. Tel. 
Deutſche Erdöl... 
Deutſche Petroleum. 
Dt. Kaliwerke 
Dt. Waffen u Munition 
Donnersmarckhütte . 
Dynamit Nobel .... 
Elberfelder Farben.. 
Elektr. Lieferung ...." 
R. Friſter .........." 
Gaggenau Vorz. .... . 
Gelſenk. Gußſtahl". 
Geſ. f. elektr. Untern... 
Halle Maſchinen. 
Han. Maſch.=Egeſt.. 
Hanſa Dampfſch.
 Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien. 
Frankfurter Kursbericht vom 23. Januar 1924. 
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.
 Europäiſche Staatspapiere. 
a) Deutſche. 
5% Reichsanleihe ..........." 
.........." 
4 
......... 
3½ „ 
.. 
5% 
Dollar=Goldanleihe. ......... 
Dollar=Schatzanweiſungen. 
Dt. Schatzanw. K Ausg. 1b. 23 
k IIv. 23 
1v. 24 
k Hv. 24 
4½% IV. u. V. Schatzanweiſg. 
4½%VI.—IK. 
4½Dt. Schutzgebiet v.0,8-11u 18 
p. 14 
Sparprämienanleihe ........." 
Zwangsanleihe .............." 
4% Preuß. Konſols ........." 
. 
3½% 
...... 
4% Bad. Anl. unk. 1935 ...... 
v. 1907........ 
42 Bahern Anleihe ......... 
....." 
Geiſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw. 
rc. 26 . ........ 
8—16½ Heſſen Reihe KXXVI. 
untilab. b. 28 
...." 
4½ Heſſen unk. 1924.. . . . . . .. 
3½% .................." 
........... . ......" 
4% Württemberger ....."
 b)Ausländiſche. 
Bosnien L.=E.=B. v. 1914 
L.=Inveſt.=Anl. v. 1914 
4½ „ v. 1902 ........." 
........." 
45 
5% Bulgar. Tabalk 1902....... 
12/,% Griesh Monopol ....." 
4½%a Oeſt. Staatsrente v. 1913 
ab 19 
Schatanweif, ſtfr. 
4½% 
....."
 RNG8. 
420 
O
 ldrente ... 
veitl. Rente
 m. Rente v. 03 .... 
Zoldrente v. 13 .... 
am. Goldrente konv. 
am. v. 05 ...
 (Ndmin.) v. 1908. 
Vagbad) Ser. 
„II. 
v. 1911. Zollanl. 
Staatsr. v. 14 
Goldrente. 
Staatsr. v. 10. 
Kronenrente .. 
Außereuropäiſche. 
Mexif amort. innere .... 
konſ. äuß. v. 99.. 
Gol- v. 04, ſtfr. 
koni, inner 
rrigationsanleil 
ipas Serie I.
 Lblig. v. Transportanſt. 
2 ”liſabethbahn ſtfr. . . . . . . . . 
48 Gal. Carl Ludw.=Bahn.. . 
5½ Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtir . 
Ilte Oeſt Südb. (Lomb.) 
2 6%Neu= 
2 Oeſt. Staatsb. v. 1883 ... 
1. b. 8. Em.. 
3 Oeſt. 
9. Em. . . .." 
v. 1885 ...." 
3% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz. 
4% Rudolfb. (Salzkammerg.) .. 
4½% Anatolier 1............ 
3% Salon. Conſt Fonction ... 
3. Salonique Monaſtir ...... 
5% Tehuantepec. . . . . . . . . . . .. 
... 
4½% 
Nach Sachwert verzinst. 
Schuldverſchreibungen. 
% Badenw. Kohlenwertanl. 
62 Heſſ. Braunk.=Rogg. Ank. v.23 
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe 
Roggenwert=Anl. 
5% Sächſ. Braunk.=Anl. Ser,Iu, f1 
5% Südd. Feſtwertbk. . . 
Bank=Aktien. 
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . . 
Bank für Brauinduſtrie ......" 
Barmer Bankerein... 
Baher Hypotheken= u. Wechſelb. 
Berliner Handelsgeſellſchaft . . . 
Commerz= und Privatbank 
Darmſtädter u. Nationalbank .. 
Deutſche Bank ............ 
DeutſcheEffelten= u. Wechſelbank 
Deutſche Hypot.=Bank Mein.. . . 
Deutſche Vereinsbank ........ 
Disconto=Geſellſchaft ... . . . . .." 
Dresdner Bank. . . . . . . . . . . . . . 
Frankfurter Bank ........... 
Hypotheken=Bunk. 
Metallbank. . . . 
Mitteldeutſche Srebitbank. 
Oeſterreichiſche Creditanſtalt ... 
Reichsbank=Ant. ...... 
Rhein. Creditban. ...... 
„ Hyvothekenbank 
Süddeutſche Disconto=Geſellſch. 
Weſtbank ................... 
Viener Bankverein ......... 
Bergwerks=Aktien. 
Berzelius.................." 
Bochumer Bergb. ....... ... 
Buderus...... ............" 
Dt. Luxemburger .... . ... . ..." 
Eſchweiler Bergwerks=Akt. . . 
Gelſenkirchen Bergw. .... 
Harpener Bergbau..........." 
Kaliwerke Aſchersleben ....... 
„ Salzbetfurth .... ... 
Beſteregeln". 
Klöcknerwerke (abg. Lothr. Hütte) 
Mannesmann Röhren.. 
..." 
Mansfelder ... 
Oberbedarf ......."......."4 
Sberſchleſ. Eiſen (Caro) ...... 
Otavi Minen u. Eb.=Ant. .... 
Phönix Bergbau .........."
13
 10 
165 
33
 12,5 
3,5 
3 
46 
2,25 
17 
2,6 
21 
4,5 
D2 
1.5 
15,5 
4.3 
15 
19 
23 
5,5 
24,4 
28 
0.787 
34
 125 
0,6 
0.555 
12,9 
60 
80
 10 
1,5 
31,5
 13,25 
3,5 
2
 23 
Pfs 
64 
1i. 
16.25 
4,1 
1. 
19,5 
10 
2,625 
3 
2.9 
0.82 
33 
3.75 
dos5 
0.555 
12,4 
229
2
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*5 
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Faber & Schleicher ........" 
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Fuchs, Waggon Stamu ...." 
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22,25
18.
 1s 
i= 
5,5 
19,5 
3. 
19 
8,5 
15 
24,8 
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2,4
  
135 
1 
30 
10 
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15
1.
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 70 
39
  
3,6 
17.75 
123 
12,5 
0.8 
12,5 
10,5 
Ne
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3. 
0.13 
0.065 
0. 
0,35 
15 
0,6 
3.25 
11.5 
 
0,25 
6,5 
2 
0.75 
175 
9,5
 ſüg 
8,3 
06
Nummer 24.
Darmſtädter Dagblatt, Donnerstag, den 24. Jauuar 1924.
Der zwelle u. letzte Fell
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Der Wunderknabe
 Heute erster Tag des großen 4teiligen 
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In den Hauptrollen
Jackie Coogan
 Emil Jannings 
Mia May 
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Kurt Vespermann, W. Galdarow, Ida Wüst, lrigard Bern, Kurt Goetz, v. Winterstein, 
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 Abenteuerfilm in 5 Akten mit (74simd 
Leopold Bauer als Frank Norton
Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 24. Januar 1924.
Nummer 24.
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Jahres Hauptberſammlung 
Tagesordnung: 
1. Jahres= und Kaſſenbericht 
2. Aenderung der Statuten 
3. Wahl des Vo ſtandes 
4. Stellungnahme zu Reichs= und 
            Landtags=
wahlen 
5. Wahl der Delegierten zum 
            Landespartei=
tag, zur Prov.= und Kreisverſammlung 
6. Verſchiedenes. 
D Mitgliedsbücher mitbringen. —a 
Der Vorſtand.
 Nationalſtenogr=Verein 
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 Hauptverſammlung 
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Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 24. Januar 1924.
 Haus Peter Kronim der Lebendige. 
Eine Geſchichte von Ufer zu Ufer 
von Johanna Wolff. 
-Spten.) 
Zärtlichkeit war da vor dem Entzücken des anderen! Ging 
aber zufällig die Frau durch den Stall oder an der alten Bank 
vorüber, dann ſtodte die Zwierede, Kläschen zog den Kopf ein, 
und Peterle barg, was er in den Fingern hielt, unterm 
            Wäms=
lein. Das war nicht gut, doch es war ſo. 
Wiederum konnte Meretens Junge ſei wie andere Kinder, 
mit Ilo um die Wette raſen, die Enten ſcheuchen und waghalſige 
Klettereien ausüben; eines Tages fand ſie ihn reitend auf dem 
geborſtenen Rad, wo er Unterſuchungen anſtellte, ob’s nicht 
drehend zu machen ſei .. 
Bisher hatte Merete Glück gehabt mit guten Ernten und 
Zuchtſegen mit zwei= und vierbeinigem Getier. Sie durſte 
            zu=
frieden ſein. Jetzt wollte ſie nicht mehr und nicht weniger, als 
das große Zoggenbruch trocken legen; das angrenzende Haideland 
ſollte mit dem ausgeworfenen Moor beſahren und 
            zuſanmen=
geſtürzt werden — geſtürzt mit dem Dampfpflug! Von ihrem 
Vater wußte ſie, daß durch ſolche Bodenmiſchung eine 
            außer=
ordentliche Ertragsfähigkeit getvonnen wurde. 
Staunend ſahen die Anwohner dieſem Geſchehen zu. Der 
Dampfflug, durch Vermittlung des Landrats vom 
            landwirt=
ſchaftlichen Inſtitut der Sonnenhöferin zur Verfügung geſtellt, 
ſtürzte die altdurchwurzelten Haideſchollen wie Papierblätter um. 
Er kehrte gründlich das Unterſte zu oberſt. Manche bekreuzigten 
ſich vor der Frau, die das unternahm, ſie raunten ſich zu, die 
würde vom böſen Geiſt getrieben. Manche wollten tanzende 
            Irr=
ſlämmchen auf dem Zoggenmoor geſehen haben, andere hatten 
das zerborſtene Rad klappern, das Mühlwaſſer unheimlich 
rauſchen gehört. 
Die Höfnerin war früh und ſpät auf den Füßen und ihr
 zur Seite ein ausländiſcher Mann mit dunklem Angeſicht und 
ſchwarzem Haar und Bart, der eine fremde Sprache redete und 
ſich nur durch einzelne Worte mit der Frau verſtändigen konnte. 
Trotzdem ging das Werk vonſtatten. Fremde Arbeiter kamen 
und zogen durch das Bruchgelünde Gräben, die ſich nach dem 
Mühlgraben hinabſenkten. Auf die Sandäcker aber warf Karren 
auf Karren den Schlamm aus, der untergepflügt wurde, einmal 
und noch einmal. Und die Arbeiter ſtachen, gruben und breiteten, 
bis das Werk fertig geſchafft dalag. Das war etwas! Und eine 
Frau hatte es durchgeſetzt. 
Ueber all dem Großen und Beſonderen war Peterle nun doch 
nicht zum Herrn Lehrer Engerlingk gekommen. Er hatte auf 
Euchen auſpaſſen müſſen, die ganz verlaſſen in ihrer Stube ſaß, 
weil niemand. Zeit für ſie hatte, am wenigſten die, die ihr 
            Auf=
merkſamkeit und Pflege ſchuldig war. Das Pelzchen um den 
Hals, den warmen Stein unter den Füßen, ſaß die arme kleine 
Seele im Cckchen, erwachte, wenn jemand kam, und lächelte 
friedlich . 
„Muttle,” ſagte Peterle eines Tages, „merkſt Du auch, daß 
ſie gar nicht mehr hören kann? Sie verſteht jetzt nicht, was ich 
ihr zuſage.” 
„Was ſoll man dabei tun?” ſeufzte die allzu Rührige 
            un=
geduldig. 
„Kannſt Du ihr nicht ein Tute=Rohr kaufen?” rief eifrig der 
Bub. „Das wäre fein, Mutile.” 
„Was meinſt Du damit?” fragte die Mutter, in Gebauken 
ſchon nieder abweſend. 
„Na, ſie kam doch in unſeren Laden — die Frau — die Frau 
mit der Warze, und die andere, die mir Röschen geſchenkt hat, 
weißt Du’s nicht? Du haſt zu ihr in has ſchwarze Ding 
            hinein=
geſprochen und ich habe „Guten Morgen” geſagt.” 
Welch ein Gedächtnis beſaß der Junge! Und ſo ſtill hatte 
er das in ſeinem Herzen bewahrt, denn ſelten, ſehr ſelten war 
von ihrem Stadtleben und dem Gemüſeladen die Rede geweſen; 
bewußt oder unbewußt hatte Merete das vermieden.
 Heutiger Eintrag in das 
            Handels=
regiſter B. die Firma: Südweſtdeutſche 
Handels=Ahtiengeſellſchaft. Sitz: 
Darmſtadt. Gegenſtand des 
            Unterne=
mens: Betrieb von Bank= und 
            Handels=
geſchäften aller Art, Finanzierungen und 
Vermittlungen von Handelsgeſchäten 
            ſo=
wie dauernde Beteiligung an anderen 
Unternehmungen. Grundkapital: 5300000 
Mark. Der Geſellſchaftsvertrag iſt am 
23. Oktober 1923, bezw. 14. Januar 1924 
feſtgeſtellt. Beſteht der Vorſtand aus 
mehreren Perſonen, ſo wird die 
            Geſell=
ſchaft durch zwei Vorſtandsmitglieder 
vder durch ein Vorſtandsmitglied und 
einen Prokuriſten pertret’n. Der 
            Auf=
ſichtsrat iſt fedoch be ugt, einem oder 
mehreren Vorſtandsmitgliedern das Rcht 
der Einzelvertretung zu gewähren. 
            Vor=
ſtand: Heinrich Gärtner, Kaufmonn in 
Darmſtadt. Das Grundkapital iſt 
            ein=
getellt in 5000 Stammaktien und 300 
Vorzugsaktien zu je 1000 Mark, die zum 
Nennwert ausgegeben werden. Die 
            Vor=
zugsaktien genießen eine auf 6% 
            be=
grenzte Vorzugsdividende, das in § 17 
des Vertrags feſtgeſetzte Vorzugsrecht bei 
der Liquidation und 15faches 
            Stimm=
recht, ſoweit es ſich um die Beſetzung 
des Aufſichtsrais, Aenderungen der 
            Sat=
zung oder Auflöſung der Geſellſchaft 
handelt.— Die Stammaktien lauten auf 
den Inhaber, die Vorzugsakten auf 
Namen. Der Vorſtand beſteht nach 
            Be=
ſtimmung des Aufſichtsrats aus einer oder 
mehreren Perſonen. Der Aufſichtsrat hat 
das Recht der Beſtellung der 
            Vorſtands=
mitglieder. Der erſte Vorſtand iſt von 
der Gründerverſammlung beſtellk. Die 
Berufung der Generalverſammlung 
            er=
folgt durch einmalige Bekanntwachung 
im Deutſchen Reichsanzeiger. Die 
            Be=
kkanntmachungen der Geſellſchaft erſolgen 
im Deutſchen Reichsanzeiger. Die 
            Mit=
ggründer 1. Heinrich Gärtner, 2. Dr. Karl 
oepke, 3. Eduard Staedel und 4. Dr. 
FFriedrich Knoepfel bringen in die 
            Geſell=
chaft die in den Anlagen zum Geſell= 
Rchaf srörtrag aufgeführten Wertpapiere 
und Aktlen ein, wofür gewährt werden! 
Bu 1. 3500000 M2., zu 2. 500000 Mk., 
Bu 3. 500000 Mk. und zu 4. 250000 Mr. 
Stammaktien. De Gründer der 
            Geſell=
ſFchaft, die ſämtliche Aktien übernommen! 
Haben, ſind: 1. Kauſmann Heinrich 
            Gärt=
ier, 2. prakt. Arzt Dr. Karl Koepke, 
B. Rechtsanwalt Eduard Stgedel, 4. 
Mechtsonwalt Dr. Friedrich Anoepfel und 
G. Oskar Enßlinger, Inhaber eines 
            photo=
graphiſchen Geſchäfts, alle in Darmſtadt. 
Den erſten Auſſichtsrat bilden: Dr. Karl 
Roepke, Eduard Staedel und Georn 
            Goet=
pes, Kaufmann in Berlin. Von den mit 
er Anmeldung der Geſellſchaft 
            einge=
reichten Schriftſtücken, insbeſondere von 
sem Prüfungsbericht des Vorſtandes 
—nd Aufſich srats ſowie der Reviſoren, 
hann bei dem unterzeichneten Gerichte, 
„on dem Prüfungsbericht der Reviſoren! 
auch bei der Handelskammer Darmſtadt 
(Einſicht genommen werden. 
(796 
Darmſtadt, den 16. Jan. 1924, 
Amtsgericht I. 
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 Dies Erinnern kam ihr bemahe ungelegen. „Man hätte das 
früher tun ſollen,” ſagte ſie nachdenklich, „aher ich will mich 
            er=
kundigen, Kind.” 
Es ging ihr heimlich nahe, und ſie tat es. Ein Ohrerarzt 
kam und nahm eine eingehende Unterſuchung vor. Er gab kein= 
Hoffnung auf ſehr bedeutende Beſſerung, meinte aber, etwas 
könne noch dafür getan werden, man müſſe jedenfalls eine Probe 
mit dem „Tute=Rohr” machen, nur würde das bei den 
            unzu=
länglichen Aeußerungen ber armen Blöden recht ſchwierig 
            anzu=
ſtellen ſein. 
Und ſchwierig wurde es. Das alte Kind fuhr mit beiden 
Händen brein und wehrte ſich gegen den ſremden Mann. Erſt 
als Peterle kam und ihr das ſchwarze Ding ans Ohr hielt, als 
gäbe es ettvas zu erhorchen, lauſchte Euchen — plötzlich ftieß ſte 
einen kleinen, wunderlichen Schrei aus — einen ganz neuen 
Ton: die Umwelt war wieder zu ihr herangekommen! Sie hatte 
begriffen, ſie lachte . . . Nun galt’s noch, ihr das Verſtehen des 
dauernden Gebrauches beizubringen, daß ſie den zugeſprochenen 
Worten folgte und den Sinn erfaßte. 
Der Arzt ging, der junge Hans Peter blieb und war in 
ſeiner merktvürdig verſtändigen Weiſe unermüdlich, bis die kleine 
Großi ſchließlich den ganzen guten Sinn, ſoviel ihr das überhaupt 
möglich war, verſtanden hatte. 
Damit kam aber eine wahre Begier über Euchen. Sie wollte 
das Tute=Rohr nicht mehr aus den Händen laſſen. Peterle wurde 
heiſer vom Zuſagen, Antje mußte kommen und Prigitte, 
            Dun=
nerlkaas ſtapfte herauf, und Merete ſelber mußte ſich Zeit 
            neh=
men — wie ein Wunder war’s! 
Manchmal fanden ſie Euchen mit feſt angelegtem Hörrohr 
daſitzen und lauſchen, und war doch niemand im Raum, der ihr 
zuſprechen konnte. Sie horchte mit verklärtem Geſicht, ihre Augen 
ſahen weithin, als ermarte ſie Neues aus der Ferne, das ſich ihr 
durch das ſchwarze Ding verſtändlich machen wollte. 
„Wer ſagt Dir was zu?” fragte der Bub begierig. 
(Fortſetzung folgt.) 
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Pſungſtadt, den 19. Jan. 1924. 
Heſſ. Bürgermeiſteref. 
gez. Schwinn.
 Friſche deutſche 
Mardarig
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 Einträ e in das Handelsregiſter B 
bei den Firmen: Am 19. Januar 1924 
täadel & Eo., Geſellſchaft mit 
            be=
ſchhränkter Haſtung, Darmſtadt: Durch 
Steſchluß der Geſellſchafterverſam lun 
wm 10. Dezember 1923 iſt der 
            Geſell=
ſchaftsvertrag geändert. Die Firma iſ 
geändert in: Kadel & Thümmel, 
            Ge=
ſtellſchaft mit beſchränkter Haſtung; 
Medawerk, Paul Meltzer 
            Aktien=
geeſellſchaft, Darmſtadt: Die Prokura 
des Heinrich Raiß in Darmſtadt iſt er 
Iu ſchen; Heiſiſche Automobfl=
            Geſell=
ſahaft, Aktiengeſellſchaft, Darmſtadt 
Friedrich Wilhelm Gendebien in 
            Ham=
brrg iſt als Vorſtandsmitglied 
            ausge=
ſtoieden. Die Prolura des Ober=In 
ganieurs Georg Hoffmann in Darmſtadt 
umd des Buchhalters Walter Jacob, 
            ge=
mannt Jenſen, in Darmſtadt iſt erloſchen. 
— Am 21. Januar 1994: Süddeutſche 
MHaswerke, Geſellſchaft mit 
            be=
ſworänkter Haftung, Darmſtadt: Der 
Kmufmann Adam Hildenbeutel in 
            Darm=
ſtadt iſt zum Prokuriſten beſtellt deract, 
da ß er berechtigt iſt, die Geſellſchaft 
            ge=
meinſchaftlich mit einem Geſchäftsführer 
zder einem anderen Prokuriſten zu 
            ver=
meten. 
Darmſtadt, den 22. Jan. 1924. 
Amtsgericht Darmſtadt I.
 Eggngne 
Am 11. Januar 1924: Neue Firmen: 
Karl Wieland, Darmſtadt. Jnhaber: 
Karl Wieland, Buchdruckereibeſitzer, 
            Darm=
ſtadt. Prokuriſt: Paula Wieland, geb 
Stamm, Ehefrau des Karl Wieland, 
Darmſtadt. — Fabaku=Werkſtätte 
Thehla Raiß, Darmſtadt. Inhaber 
Thekla Naiß, geb. Braunwarth, Ehefrau 
des Diplom=Ingenieurs Heinrich Raiß, 
Darmſtadt. — Am 12. Januar 1924 bei 
den Firmen: Ludwig Thomas, 
            Darm=
ſtadt: Kaufmann Wilhelm Sieberling in 
Darmſtadt iſt in das Geſchäft als 
            per=
önlich haftender Geſellſchafter 
            eingetre=
ten. Die pffene Handelsgeſellſchaft hat 
am 1. Januar 1924 begonnen. Die Firma 
iſt geändert in: Ludwig Thomas & 
Co.;— Süddeutſches Drogen=Kontor 
Ludwig Oswaid, Darmſtadt: Die 
Firma iſt erloſchen: — Georg Loewer, 
Darmſtadt: Die Firma iſt erloſchen. 
Darmſtudt, den 18. Jan. 1924. 
Amtsgericht Darmſtadt I. 821
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[ ← ][ ]Seite 10.
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