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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauttſtadt
Nachdruck ämtlicher mit X veriehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 24
Donnerstag, den 24. Januar 1924. 187. Jahrgong
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Finanz=Anzeigen 30 Goldpfg., Reliainezelle (92 mnt
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Sewalf, wie Krieg. Aufruhr. Streit uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüſlung der
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aufträge und Teiſtuing ven Schabenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchicher Beſtrelbing fänlt eder
Nabatt weg. Bankkonto: Deutſche Ban” und
Darm=
ſtädter 8 Ngionalbant.
Am Lenins Nachfolge.
Oeutſchlands Teilnahme am Tode Lenins.
Moskau, 23. Jan. Als Kandidaten für die
Nachfolger=
ſchaft Lenins werden Kamenew, Rykoff, die bisherigen
Stell=
vertretenden Vorſitzenden Lenins im Rat der Volkskommiſſare,
und Stalyn, der Vorſitzende der kommuniſtiſchen Geſamtpartei
Rußlands, genannt. Große Wahrſcheinlichkeit beſteht für die
Wahl Stalyns. Staatsoberhaupt iſt und bleibt Kalinin.
Berlin, 23. Jan. Anläßlich des Ablebens Lenins hat
der Staatsſekretär des Auswärtigen, Freiherr v. Maltzan, dem
hieſigen Botſchafter der Union der S. S. R. die Teilnahme der
deutſchen Regierung ausgedrückt. Außerdem wurde der deutſche
Botſchafter in Moslau beauftragt, das Beileid des Reichspräſi=
Henten und der Reichsregierung dem Vorſitzenden des
Zentralvoll=
zugsausſchuſſes des Bundes der S. S. R. Kalinin, und das
Beileid des Reichsminiſters Dr. Streſemann und des
Staats=
ſekretärs von Maltzan dem Volkskommiſſar für Auswärtiges,
Tſchitſcherin, auszudrücken.
Die engliſche Preſſe zum Tode Lenins.
London, 23. Jan. (Wolff.) Die geſamte Preſſe
veröffent=
licht Bilder und Lebensbeſchreibungen Lenins und nimmt in
Leitartikeln zu deſſen Ableben Stellung. Daily Herald ſagt,
der Tod Lenins, ſei ein Ereignis; das
welterſchüt=
ternde Folgen haben könne.
Die Times erklärt, Lenin ſei der Bolſchewismus
geweſen, und der Bolſchewismus ſei Lenin.
Daily News bemerkt, Lenin werde als Gründer
des neuen Rußland anerkannt werden, das in ſich den
Keim von Möglichkeiten trage, wie ſie das alte Rußland niemals
gekannt habe.
Daily Chronicle ſchreibt, Lenin habe lange genug
gelebt, um zu erkennen, daß ſeine Theorie nicht durch eine
Diktatur zur Ausführung gebracht werden könne,
Vom Tage
Die auf den Stichtag des 22. Januar berechnete
Großhandels=
inderziffer des Statiſtiſchen Reichsamts ergibt gegenüber dem
Stand vom 15. Januar (119,8) einen Rückgang von 3,4 v. H.
auf 115,7.
Die Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskoſten beläuft
ſich nach den Feſtſtellungen des Statiſtiſchen Reichsamts für Montag, den
21. Janui=, auf das 1,08=Billionenfache der
Vorkriegs=
zeit. Gegenüber der Vorwoche 1,11 iſt demnach eine Abnahme von
2,7 b. H. zu verzeichnen.
Im Zeitungsgewerbe des Saargebiets iſt ein Streih
ausgebrochen, der ſeinen Grund in Lohn= und Tarifſtreitigkeiten
hat. Die Gehilfenſchaft hatte am letzten Montag ultimatibe
Forderun=
gen erhoben, die aber abgelehnt wurden. Darauf erfolgte die
Nieder=
legung der Arbeit.
Der Sparausſchuß des Reichstages hat beſchloſſen, die
Reichsregie=
rung zu erſuchen, daß das Reichsminiſterium für den
Wie=
deraufbau ſpäteſtens am 1. April aufgelöſt wird.
Der amerikaniſche Stahlinduſtrielle Charles M. Schwab iſt am
Mittwoch vom Reichsminiſter des Aeußern empfangen
worden.
Das Sachverſtändigenkomitee Mac Kenna (Deutſche
Auslandsguthaben) hat, wie Havas mitteilt, geſtern vormittag von 10
bis 11 Uhr mit dem ehemaligen Staatsſekretär Bergmann Nückſprache
genommen.
Die Botſchafterkonferenz beſchäftigte ſich in ihrer
geſtri=
gen Vormittagsſitzung mit der Frage der interalliierten
Militär=
kontrolle in Deutſchland.
Die franzöſiſche Regierung hat dem Schweizer Geſandten in Paris
ihre Antwort in der Schweizer Zonenfrage übermittelt, in der neue
direkte Verhandlungen vorgeſchlagen und der Gedanke eines
Schieds=
gerichts verworfen wird.
Unter dem Eindruck des Vertragsabſchluſſes Jugoſlaſviens mit
Ita=
lien hat auch Albanien einen Handels= und Schiffahrsvertrag mit Italien
abgeſchloſſen.
Amtlicher Oollarkurs 4 210300 090000
1 Goldmark — 1 Billion 1 Pfg. — 10 Milliarden
jen=Beratungen in
Paris, 23. Jan. (Wolff.) Die beiden
Sachverſtän=
ſdigenausſchüſſehaben heute nachmittag von 3 bis 6
(Uhr getrennt verhandelt. Gegen Abend iſt folgendes
Com=
muniqué veröffentlicht worden:
Das Komitee für die deutſche Kapitalflucht iſt in ein aufmerk=
(Sames Vorſtudium der ihm zur Prufung unterbreiteten Fragen
wingetreten. Es wird auch Reichsban. praſident Dr. Schacht und
wen früheren Staatsſe retär Bergmann darüber befragen,
un=
iker welchen algemeinen Vorausſetzungen es möglich ſein wird, in
Deutſchland pra tiſche Nachforſchungen anzuſtellen.
Das Komitee tritt am Donnerstag nächſter
Woche wieder in Berlin zuſammen. Das Sekretariat
wes Komitees, das in Paris arbeitet, hat raſch eine große Anzahl
Eitatiſtiſcher Informationen zu ſammeln, die das Komitee nötig zu
Baben gtaubt, um ſeine Arbeiten fördern zu können
Paris, 23. Jan. (Wolff.) Das Sachverſtändigenkomitee
MMac Kenna reiſt am Dienstag nach Berlin ab. Die
Ubreiſe des Komitees Daves iſt, wie gemeldet, auf
Mon=
ag ſeſtgeſetzt
Dr. Luthers Fit
* Hamburg, 24. Jan. (Priv.=Tel.) Nachdem Präſident
Witthof den Reichsſinanzminiſter, der geſtern beim Ueberſee=
Aub in Hamburg weilte, begrüßt hatte, führte Dr. Luther u. a.
volgendes aus:
In Deutſchland iſt kein Platz geeigneter als Hamburg, um
läber finanzielle Probleme zu ſprechen. Vom
Sachverſtändigen=
g-usſchuß erwartet die Regierung die Anerkennung der Wahrheit
nd in logiſcher Folge den Willen zur Regelung der finanziellen
/Brobleme. Rückſichtsloſe Wahrheit iſt notwendig.
Hilfe des Auslandes kann uns im Augenblick nur die
Ramhaftmachung einer tragbaren Neparationsſumme bedeuten.
Die Hamburger Währungsreform wird ein dauerndes
Ruh=
miesblatt für Hamburg ſein. Sie muß aber ſpäterhin in die
weſamte Finanzreform einmünden. Der Plan einer
Goldnoten=
wank wird jetzt hoffentlich Wirklichkeit werden. Mit dieſem Plau
mn Herbſt zu beginnen, wäre ein Fehler geweſen. Ich darf
ver=
ſtchern, daß ſeit dem 15. November kein Schatzwechſel mehr
dis=
lontiert worden iſt. Mehr wie je iſt jetzt eine Balanzierung des
ßeaushaltsplanes notwendig, um die Notenpreſſe dauernd
ſtill=
ztlegen. Jeder, der es ehrlich mit unſerem Volke meint, ſagt:
Die Stabiliſierung muß erhalten bleiben. Eine neue
Geld=
vermehrung brächte nur neue Gefahren und keinerlei
Vorteile.
Die Umlaufzahl des Notgeldes beträgt das Zehnfache der
; ahl von Anfang November, aber ſie erreicht noch nicht
annä=
hrernd den Betrag von 5 bis 6 Milliarden im letzten
Friedens=
j hre 1913 (heute 2,5 Milliarden). Hierzu muß bemerkt werden,
hiaß auch der bargeldloſe Verkehr noch lange nicht wieder den
Umnfang wie im letzten Friedensjahre angenommen hat. Ein
weſentlicher Vorteil unſerer heutigen ſinanziellen Zuſtände iſt
dins bereits weſentlich geringere Umlaufstempo des Geldes. Bei
enner neuen Inſlation würden ſich die Preiſe etwa verzehnfachen.
Aäir bekämen ein Währungschaos mit unabſehbaren Folgen,
Sntockung des Warenumlaufs und die entſprechenden politiſchen
Scorgen im Innern, nach außen aber Kreditunwürdigkeit. Die
jebige Hoffnung, Kredite zu erhalten, wäre im Augenblick einer
n=uen Inflation ſofort zu Ende.
SWir müſſen alle Kräfte an die Aufgabe ſetzten, die Stabili=
Hierung zu erhalten. Die jetzige Steuerbekaſtung geht über
ſoas politiſch und wirtſchaftlich vernünftige Maß hinaus,
aber ſie muß trotzdem erfolgen.
Wir wiſſen, daß eine zu ſtarke Steuerbelaſtung die
Kauf=
kraft erlahmt und wir werden nicht einen Schritt weiter gehen,
als unerläßlich iſt. Die Regierung weiß, wie ſehr die
Wirt=
ſchaſt von der Subſtanz lebt. Das Reich iſt aber gleichfalls dieſen
Weg gegangen. Zahlreiche Steuervorſchläge, die mir zugehen,
gehen meiſt leider bon dem Geſichtspunkt aus: Nimm dir
in des Nachbarn Haus!. Die etwas myſtiſch gewordene
dritte Steuernotverordnung iſt noch nicht formuliert, aber ſie
beſchäftigt noch weiterhin die Reichsregierung. Unſer Volk darf
nicht vergeſſen, was vor dem 15. November war und mit welchen
Mitteln die Stabiliſierung gelang. Man muß auch heute noch
dieſelben radikalen, ſchmerzhaſten Mittel anwendeu, und man
darf ſich keiner Märchenſtimmung hingeben.
Neben dem Opferzwvang der Regierung iſt der Opferwille
des geſamten deutſchen Volkes notwendig.
Zahlen aus dem Reichsetat zu nennen, iſt ſchwer, da die
Zahlen, auf denen der Etat aufgebaut iſt, noch ſtändig ſchwanken.
Die Steuerlaſt verteilt ſich auf das Reich, Länder und Gemeinden.
Daher iſt der Vorwvurf falſch, die Reichsregierung ziehe den Beſitz
zu wenig heran, da auch den Ländern und Gemeinden noch
Einnahmequellen belaſſen werden müſſen.
Der Uebergangshaushalt hat Tag für Tag ein anderes
Ge=
ſicht. Wenn aber keine außerordentlichen Ereigniſſe eintxeten,
werden wir über die Notzeit hinwegkommen. Die
Ueber=
gangszeit wird hoffentlich ſchon mit dem Ende des
Steuer=
jahres ihren Abſchluß finden.
Mitten im Sturm auf hoher See kann man nicht einen
Steuerorganismus umbauen nach den Wünſchen der bayeriſchen
Denkſchrift. Aber eine ſchnelle Aufteilung der Steuerzuellen
zwviſchen Reich, Ländern und Gemeinden iſt unbedingt und
ſchnellſtens notwendig. Alle anderen Fragen müſſen ſpäter
er=
ledigt werden, aber nicht heute, aus einer politiſchen Stimmung
heraus. Die Aufgabe der Steuerverteilung iſt grenzenlos
ſchwer. Die Gemeinden dürfen ſich nicht mehr an die
Rock=
ſchöße des Reiches hängen. Außerdem hätte das Reich auch in
dieſem Falle keine Mittel mehr, um den Gemeinden helfen zu
können. Leider gibt es noch viele Länder, die den
Sparmaß=
nahmen des Reiches nicht gefolgt ſind. Das aber iſt das
drin=
gendſte Gebot der Stunde.
Beſieuerung der Juſlationsgewinne.
Berlin, 23. Jan. Die Beratungen des Reichskabinetts
über die dritte Steuernotverordnung, die geſtern noch zu keinem
Abſchluß führten, ſollen am Freitag fortgeſetzt und, wenn irgend
möglich, beendet werden. Es handelt ſich in der Hauptſache um
die Frage der Beſteuerung der Inflationsgewinne.
Wie man wiſſen will, iſt vom Reichsjuſtizminiſterium der
Ent=
wurf zur Abänderung des Zivilprozeſſes auf Grund des
Ermäch=
tigungsgeſetzes ausgearbeitet worden und ſoll dem Vernehmen
nach bereits die Zuſtimmung des Reichskabinetts gefunden
haben. Morgen ſoll noch eine Beſprechung mit den juriſtiſchen
Mitgliebern der verſchiedenen Reichstagsfraktionen ſtattfinden,
um feſtzuſtellen, wie weit der Entwurf einen Widerſtand
inner=
halb der politiſchen Parteien findet. Wie wir hören, hat der
Zivilſenar des Kammergerichts, der die Sachen des
gewerb=
lichen Rechtsſchutzes bearbeitet und deshalb mit einer Reihe
fiskaliſcher Patentprozeſſe befaßt iſt, in allen Sachen, in welchen
auf Grund der ertveiterten Abgeltungsverordnung eine
Aus=
ſetzung des Verfahrens beantragt war, die Ungültigkeit dieſer
Verordnung und der Sparverordnung vom 24. Oktober 1923
ausgeſprochen. Da der Fiskus die Angelegenheit weiter verfolgen
will, wird nunmehr das Reichsgericht über die Gültigkeit oder
Ungültigkeit der Verordnung zu entſcheiden haben.
Der nachfolgende Aufſatz ſtammt von einer
Perſönlichkeit, die Gelegenheit hatte, während der
Anweſenheit des Generalkonſuls Clive die
Ver=
hältniſſe in der Pfalz ebenfalls an Ort und
Stelle zu unterſuchen.
Heller Wintertag in Speyer. Nach dem Nebel der letzten
Wochen iſt zum erſten Male die Sonne wieder durch die Wolten
gedrungen. Ein Stück Symbolik. Zur gleichen Stunde” iſt
nämlich der englifche Generalkonful Clive im Stadthaus
ab=
geſtiegen, und es findet ein Empfang führender Perfönlichkeiten
ſtatt. Cinem Engländer muß man deutſche Not klagen, ein
Beamter der engliſchen Regierung muß ſich über die Zuſtände
in der Pfalz perſönlich unterrichten, damit endlich das Lügennetz
zerreißen wird, das von franzöſiſcher Seite über die Vorgänge
in der Pfalz gebreitet worden iſt. Droben im Zimmer des
Stadthauſes ſitzt zwar neben dem engliſchen Generalkonſul als
aufgezwungener Begleiter der Kabinettschef des Herrn Tirard
aus Koblenz, und es ſitzt da noch ein zweiter franzöſiſcher
Ofſi=
zier aus dem Stabe des Generals de Metz, um die Namen und
die Mitteilungen zu notieren, die dem engliſchen Generalkonſul
gemacht werden. Die Führer der pfälziſchen Bevölkerung wiſſen
zwar, daß ein klares, offenes Wort für ſie von ſehr nachteiligen
Folgen ſein kann, aber das hindert ſie nicht, auszuſprechen, as
iſt, und es ſind ſchwere Anilagen, die ſich vor allem richten gegen
General de Metz, der diefem kleinen Lande ſo große Not und
furchtbares Unheil gebracht hat. Daß den Franzoſen dieſer
Beſuch außerör entlich unangenehm geweſen iſt, liegt auf der
Hand, und ſo haben ſie nicht nur in Speyer, ſondern auch in
anderen Orten der Pfalz verſucht, auf ihre Weife einzugreifen.
Diesmal iſt es ihnen jevoch nicht gelungen. Sie haben zwar die
pfälziſche Bevölkerung, die den engliſchen Generalkonſul
be=
grüßen wollte, weil ſie an ſeinen Beſuch die Hoffnung auf
Be=
freiung von der Separatiſtenherrſchaſt anknüpften, von der Straße
vertreiben und mit Gewehrkolben auseinanderjagen können; die
Separatiſten ſelbſt haben auch Preſſeverbote im größten
Um=
fange vorgenommen, aber das alles hat nichts genüßt, ſondern
das Bild der Gewaltherrſchaft nur noch deutlicher gemacht. Der
Generalkonſul Clive iſt auch mit dem neuen „Präſidenten”, der
ſogenannten Pfalzregierung, Herrn Bley, zufammengekommen,
und es iſe immerhin intereſſant, daß die Franzoſen keinen Wert
darauf gelegt haben, dieſe Zuſammenkunft ebenfalls vor
fran=
zöſiſchen Zeugen ſtattſinden zu laſſen. Wenn der engliſche
Generalkonſul wirklich Menſchen und Verhältniſſe zu beurteilen
weiß — und es liegt bis jetzt kein Anlaß vor, das zu bezweifeln
— ſo wird ihm dieſe Zuſammenkunft vielleicht am
allerveutlich=
ſten gezeigt haben, was es mit der angeblichen autonomen
Be=
wegung in der Pfalz auf ſich hat.
Wenige hundert Meter von dem Stadthauſe entfernt liegt
das Regierungsgebäude, das jetzt von den Vertretern der „
pfäl=
ziſchen Regierung” widerrechtlich beſetzt gehalten wird. Man
muß den Betrieb in dieſem Hauſe einmal geſehen haben, umt
beurkeilen zu können, in welch’ herrlicher Weiſe jetzt die Pfalz
regiert wird. Man muß ſchon einmal mit erlebt haben, in
welcher Weiſe Herr Schmitz=Cpper, der ſogenannte Preſſechef,
Beſucher empfängt, und man muß auch die ganze geiſtige
Dürftig=
keit, die aus den Darlegungen des „Präſidenten” Pley ſpricht,
erfühlt haben, um zu beurteilen, welche Sünde hier eigentlich
an der pfälziſchen Bevölkerung begangen wird. Dieſe Leute, die
ihre Mitbürger in der ſchlimmſten Weiſe vergewaltigen und
drangſalieren, führen dauernd das Wort vom Frieden, vom
Völkerbund im Munde, gleichzeitig aber drohen ſie, pfälziſche
Bürger als Geiſeln feſtnehmen und ſie erſchießen zu laſſen; auch
eine zeitgemäße Interpretation des Friedensbegrifſes, die ſich
den übrigen, die wir von franzöſiſcher Seite ſchon kennen gelernt
haben, leider würdig anreiht. Ein ungeheures Gefühl des Ekels
ſteigt nur in einem auf, wenn man das von Leuten hört, die von
deutſchen Müttern, auf deutſchem Boden geboren ſind. Im
Grunde ihres Herzens iſt es aber den Separatiſten in der Pfal;
doch bereits höchſt unbehaglich zumute. Sie haben ſich ſozuſagen
ſchon ſelbſt gefangengeſetzt; während ſie früher im Hotel „
Wittels=
bacher Hof” zu Speyer ſich zwangsweiſe einquartiert hatten,
haben ſie nämlich jetzt die Betten in das Regierungsgebäude
bringen laſſen und verbringen hier Tag und Nacht. Es iſt ſchon
ein ſtarkes Stück, wenn dieſe Landesverräter gleichzeitig die
Stirne haben, zu erklären, daß die Pfälzer vor ihnen in
Ehr=
furcht den Hut zögen. Man brauchte ſich im Ernſt mit dieſen
verächtlichen Kreaturen überhaupt nicht abzugeben, ſie wären
längſt erledigt, ſie hätten längſt von ſelbſt das Weite geſucht,
wenn ſie nicht eben — Kreaturen in der Hand eines
Stärkeren wären!
Und dieſer Stärkere iſt der General de Metz,
ſeines Zeichens Oberbefehlshaber der ſranzöſiſchen Truppen in
der Pfalz und gleichzeitig Delegierter der Interalliierten
Rhein=
landkommiſſion. Dieſer Mann weiß, was er will, was Tirard
und Poincaré wollen. Er will die autonome Pfalz, weil ſie in
der Linie der franzöſiſchen Politik liegt und immer gelegen hat.
Er will die autonome Pfalz unier allen Umſtänden, und dafür
gibt es für dieſen politiſchen General ganz beſondere Gründe.
Er möchte nämlich nicht das Schickſal ſeines Vorgängers, des
Generals Gerard, teilen und eines Tages abberufen werden.
Er möchte eben nicht gerne Diviſionär in einem kleinen
fran=
zöſiſchen Provinzſtädtchen werden, ſondern er will eine politiſche
Rolle ſpielen und will einen politiſchen Erfolg haben:; er will
die „autonome Pfalz” und wenn die Pfalz darüber zugrunde
gehen ſollte. General de Metz war es, der Poincaré das
Stich=
wort gab, daß in der Pfalz für die Autonomie „ganz
beſon=
dere Gründe” ausſchlaggebend ſeien und daß die Lage
ver=
ſchieden ſei von der im übrigen Rheinland. General de Metz
hat dieſe beſonderen Umſtände aber erſt geſchaffen, und nun
beruft er ſich auf dieſe Umſtände. Der Druck der franzöſiſchen
und ſeparatiſtiſchen Gewaltherrſchaft liegt ganz gewiß ſchwer
auf der Pfalz, und doch wird dieſer Druck nicht dazu führen, die
Bevölkerung von ihrer angeſtammten rechtmäßigen Regierung
loszureißen. Bei ſeinem Beſtreben, ſein Ziel zu erreichen, ſcheut
dieſer franzöſiſche General auch vor erheblichen Korrekturen der
Wahrheit nicht zurück. So hat er unier anderem behauptet,
daß die bayeriſche Regierung freiwillig das Land verlaſſen
habe. Die Tatſachen reden eine deutlichere Sprache. Die
An=
gehörigen der rechtmäßigen bageriſchen Regierung ſind entweder
ins Gefängnis geſetzt oder zwangsweiſe aus dem Lande ver=
Seite 2.
Darmſtädter Tayblatt, Dottterstag, best 24. Jatmnt 1921.
Rumtter 24.
trieben worden, und zwar, was beſonders hervorgehoben werden
muß, mit franzöſiſcher Hilfe. Das alles weiß der Vertreter
Frankreichs, und auf die Vorſtellungen, die ihm gemacht worden
ſind, hat er in zyniſcher Offenheit erklärt, es ſei nicht ſeine
Auf=
gabe, bayeriſche Beamte zu ſchützen. Der Vertreter Frankreichs
will nur die Separatiſtenherrſchaſt anerkennen, die, wie er ſich
ausdrückt, aus lauter vorzüglichen Menſchen beſteht. Er beruft
ſich zu dieſem Zweck auf die angeblichen Loyalitätserklärungen,
von denen er genqu weiß, wie ſie zuſtande gekommen ſind und
wvie gerade franzöſiſche Druckmittel zu ſolchen Kundgebungen
ge=
führt haben, die im übrigen zum größten Teil längſt widerrufen
ſind. Von dieſem Widerruf will aber General de Metz nichts
tviſſen, und es iſt anzunehmen, daß dieſer Schwindel einen
ähn=
lichen Umfang annehmen wird, wie ſeinerzeit die berüchtigte
Adreſſe von den 150 000 Saarfranzoſen.
Wenn jetzt durch den Beſuch des engliſchen Generalkonſuls
in der Pfalz in gewiſſem ESinne eine veränderte politiſche Lage
eingetreten iſt, die vielleicht eine Kompromißlöſung zwiſchen
Frankreich und England möglich machen ſollte, ſo muß von
vorn=
herein betont werden, daß für die Pfalz keine Löſung in Frage
kommen kaun, die nicht völlige Wiederkehr des
verfaſſungs=
mäßigen Zuſtandes in ſich ſchließt. Die Andeutungen der
fran=
zöſiſchen Preſſe laſſen darauf ſchließen, daß die ſogenannten
Ver=
ordnungen der Pfalzregierung, als Verordnungen der
Interalliierten Rheinlandkommiſſion in Kraft treten ſollen. Das
würde keine Aenderung des jetzigen Gewaltſyſtems bedeuten, es
braucht zum Beiſpiel ja nur daran erinnert zu werden, daß die
Fragen der Exekutive nach wie vor ungeklärt blieben. Die
pfäl=
giſche Bevökkerung verlangt von der Rheinlandkommiſſion eine
klare Entſcheidung, eine ſolche Entſcheidung kann nur dahin
lau=
ten, daß die Separatiſten ſich wider Recht und Geſetz in den
Beſitz von Befugniſſen geſetzt haben. Auf Grund einer ſolchen
Entſcheidung muß General de Metz gezwungen werden, ſeine
ſchützende Hand von den ſeparatiſtiſchen Hochverrätern
abzu=
ziehen. Geſchieht das, ſo wird die ſogenannte Pfalzregierung
binnen wenigen Stunden in alle Winde zerſtoben ſein, und von
der ganzen Pfalzregierung wird nichts übrig bleiben als die Laſt
der ſchweren Verantwortung für alles Unheil. Dieſe
Verant=
wortung liegt aber in allererſter Linie auf den Schultern des
Generals de Metz, und ſo viel iſt ſicher, daß die Pfalz nicht eher
Ruhe und Frieden finden wird, bis der Urheber alles Unheils,
eben General de Metz, das Land verlaſſen hat.
Einſtweilen iſt aber noch nicht die Zeit, Hoffnungen laut
werden zu laſſen, ja, es muß ſogar noch damit gerechnet werden,
daß die Schwierigkeiten wirtſchaftlicher und politiſcher Art ſich
in den nächſten Wochen noch bedeutend ſteigern werden. Was
aber auch kommen möge: der deutſche Gedanke in der Pfalz
wird trotz aller Bedrückungen nicht ertötet werden können. Das
iſt neben allem Traurigen, das man in der Pfalz heute ſieht, der
einzige Lichtblick in der dunklen Zeit.
Frankreich und die Kurie.
Rom, 23. Jan. (Wolff.) Die Verhandlungen der Kurie
mit der franzöſiſchen Regierung über die Errichtung von
Diö=
geſenvereinigungen gemäß dem neuen Statut ſind zum Abſchluß
gelangt. Die geta apostolicae sedis veröffentlichen darüber eine
Enzoklika des Papſtes an das franzöſiſche Epiſkopat, den Klerus
und das Volk. Der Papſt geſtattet unter grundſätzlicher
Auf=
rechterhaltung der Ablehnung der Trennungsgeſetze und der
darin vorgeſehenen Kultusgenoſſenſchaften, wie ſie in den
Enzy=
kliken Vehementer und Graviſſimo von Pius X. ausgeſprochen
wurde, die verſuchsweiſe Errichtung von Diözeſenvereinigungen
gemäß den neuen Starut. Sie ſtehen unter der Leitung des
jeweiligen Biſchofs, haben den Charakter einer juriſtiſchen
Per=
ſon und ſind fomit Träger des Kirchenvermögens und aller
vermögensrechtlichen Akte. Die Enzyklika gibt einen Rückblick
über die Lage der Kirche Frankreichs ſeit dem Trennungsgeſetz
und über die Verſuche, einen Erſatz für die
Kultusgenoſſenſchaf=
ten zu ſchaffen, die mit den Vorſchriften in Einklang ſtehen. Das
neue Statut wurde im Einvernehmen mit der franzöſiſchen
Regierung ausgearbeitet und hat auch dem franzöſiſchen
Epis=
kopat vorgelegen. Es iſt durch die Kongregation für
außerordent=
liche kirchliche Angelegenheiten mehrfach geprüft und ſchließlich
dem Papſt zur Genehmigung unterbreitet worden. Dieſer habe
verſuchsweiſe die Genehmigung erteilt unter zwei Bedingungen:
näntlich erſtens, daß die Statuten mit den kirchlichen Geſetzen
in Einklang ſtehen, zweitens, daß die Stabilität der genannten
Vereinigungen durch Rechtsbürgſchaften geſichert wird. Der
Papſt erwähnt ſodann den Unterſchied zwiſchen den jetzigen
Diö=
zeſen und den von Pius X. abgelehnten Kultusvereinigungen.
Schließlich wird betont, Erlaubnis zur Errichtung von
Diözeſen=
vereinigungen werde nur erteilt, um ein größeres Uebel zu
ver=
hüten, und ſie ſei für die Kirche nur ein Schritt auf dem Wege
zur Wiedergewinnung völliger Freiheit. Der Papſt gibt zum
Schluß der Hoffnung Ausdruck, daß das Statut dazu beitragen
werde, die geſetzliche Stellung der Kirche in Frankreich ſtabiler
zu geſtalten.
Der Pfälzer Separatiſtenſpuf.
Das Märchen von der Neutralität der Franzoſen.
Plumpe Manöver des Generals de Metz.
Speyer, 23. Jan. Der ſranzöſiſche Provinzdelegierte für
die Pfalz, Ceneral de Metz, erllärte unlängſt den
Vertre=
tern der pfälziſchen Städte, die bei ihm Verwahrung
gegen die Vergewaltigung durch die Separatiſten einlegten:
„Meine Herren! Wenn Sie mit der neuen Regierung nicht
ein=
verſtanden ſind, ſo iſt das nicht von Belang. Auch bei uns in
Frankreich gibt es verſchiedene Parteten; die einen ſind
Republi=
kaner, die anderen Monarchiſten. So iſt es auch hier. Die
Männer der neuen Regierung ſind Freunde der
Republik und des Friedens.”
Unter ſolchen plumgen Manövern verſucht General
de Metz das Vorgehen der Separatiſten als einen innerpolitiſchen
Vorgang darzuſtellen, deſſen oberſtes Ziel die Anerkennung des
republikaniſchen und föderaliſtiſchen Staatsgedankens in der
Pfalz wäre.
Anläßlich eines Empfangs ausländiſcher
Jour=
naliſten (die zurzeit die Pfalz bereiſen) durch General
de Metz wurde dieſem von einem Journaliſten die Frage
vor=
gelegt, wie es komme, daß die ſ=paratiſtiſchen Banden
mit Waffen im Lande herumziehen dürften, während
die mit der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung betrauten
verfaſſungsmäßigen Beamten entwaffnet ſeien? General
de Metz antwortete daranf: „Was Sie
ſeparati=
ſtiſche Banden nennen, iſt die ordentliche
Poli=
zeider neuen Regierung, die wir de
factoaner=
kennen.”
Durch dieſe „Antwort” iſt nun gewiſſermaßen offiziell die
Unterſtützung der „Freunde der Republik und des Friedens”
durch die Franzoſen beſtätigt und das Märchen von der
Neutrali=
tät der franzöſiſchen Behörden ad absurdum geführt.
Poincaré gegen die Aufrollung des
Gepara=
tiſienſkandals vor dem Haager Schiedsgericht.
TU. London, 23. Jan. Nach einer Times=Meldung hat
Poincaré den Vorſchlag Curzons, den ganzen Streit über die
Auslegung der Pflichten der Beſatzungsmächte gegenüber der
deutſchen Verwaltung dem Haager Schiedsgericht zu unterbreiten,
verwörfen. Wie die Times weiter berichtet, wird die
Rheinland=
komnriſſion am Donnerstag über die Verordnungen der
autono=
men Pfalzregierung erneut beraten.
Katholiſcher Proteſi.
Ludwigshafen, 23. Jan. Die berufenen Vertreter der
50 000 Katholiken der Stadt Ludwigshafen, der
katholiſchen Kirchenvertreter, der ſieben Pfarreien und die
Ver=
treter der ſämtlichen katholiſchen Vereine Ludwigshafens haben
heute beim Delegierten der Rheinlandkommiſſion gegen die
rechtswidrige Beſetzung und Schließung der Druckerei
der Neuen Pfälziſchen Landeszeitung, in der das
katholiſche Kirchenblatt und die katholiſche
Arbeiter=
zeitung gedruckt werden, ſchärfſten Proteſt eingelegt
Pfälziſche Sozialdemokratie und Separatismus.
Der Vorwärts veröffentlicht eine Erklärung, die der pfälziſche
ſozialdemokratiſche Reichstagsabgeordnete Hoffmann=
Kaiſers=
lautern dem engliſchen Generalkonſul Clive bei deſſen
Unter=
ſuchung der Pfalzereigniſſe abgab: In der Erklärung wird
aus=
geführt, daß die ſozialdemokratiſche Aktion in der Pfalz, die die
Errichtung einer von Bayern losgelöſten, aber im Rahmen des
Deutſchen Reiches zu verbleibenden Pſalz zum Ziele hatte, und
die ſeparatiſtiſche Bewegung jeglichen, ſowohl inneren als auch
äußeren Zuſammenhangs entbehren. Irgendwelche
Zuſammen=
arbeit zwiſchen den Trägern der beiden Bewegungen hat niemals
ſtattgefunden. Gelegentlich einer Beſprechung von Vertretern
der politiſchen und wirtſchaftlichen Verbände bei General de Metz
ſei Hoffmann dem verſtorbenen Heinz=Orbis in der ſchärfſten
Weiſe entgegengetreten und habe betont, daß die Pfalz ein
Be=
ſtandteil des Deutſchen Reiches bleiben müſſe.
Die Siadi Sgeyer an die Welt.
Speyer, 23. Jan. Von der Stadt Speher iſt durch die
große Funkſtation Nauen folgender Hilferuf an die Welt
ge=
drahtet worden: Gefangene, deren Vergehen allein darin beſteht,
daß ſie die Regierung der autonomen Pfalz nicht als rechtmäßige
Behörde anerkennen, werden ſeit Tagen im Regierungsgebäude
zu Speyer von den Separatiſten grauſam mißhandelt. Ihre
Jammerrufe gellen durch die Mauern über die Straßen. Selbſt
Frauen bleiben nicht verſchont von brutaler Peinigung. Ihr
Klagen und Wimmern dringt erſchütternd an unſer Ohr und
Herz. Wir alle hören die Laute der Qual und Pein Tag und
Nacht. Nur General de Metz, der unmittelbar dem
Regierungs=
gebäude gegenüber reſidiert, hört ſie nicht, will ſie nicht hören!
Die
M 4uynpdutn der Arivaiwwirtſchaft.
Der Arbeiigeberverband zum Schreiben des
Reichsſinanzminiſters.
Berlin, 23. Jan. Der Arbeitgeberverband hat in einter
Erklärung zu dem Schreiben des Reichsſinanzminiſteriums
Stel=
lung genommen, in dem es u. a. heißt:
Jeder Lohn der Privatwirtſchaſt hat, wie die
Ver=
gangenheit gezeigt hat, immer ſeine Nückwirkung auf die
Finanzpolitik des Reiches ausgeübt und umgekehrt.
Wenn die Privatwirtſchaft auf dieſe Nückwirkungen keine
Rück=
ſicht nimmt, ſo wird die Unzufriedenheit der Beamten,
Ange=
ſtellten und Arbeiter des Reiches von Tag zu Tag größer
wer=
den. Daher muß auf ſeiten der Privatwirtſchaft alles vermieden
werden, um die ohnehin ſchon ſchwere Lage der Angeſtellten nicht
auch ſtimmungsgemäß noch mehr zu verſchärfen. Da das deutſche
Volk ſich in einem Uebergangsſtadium befindet, iſt das letzte
Wort in der Geſtaltung der Arbeitsbedingungen für Staat und
Pridatwirtſchaſt noch nicht geſprochen.
Beamienſchaft und Abbauvererdnung.
* Berlin 23. Jan. (Priv.=Tel.) Sämtliche
Spitzenorga=
niſationen der Beamten haben dem Reichskanzler eine Eingabe
überreicht, in der auf die ſtändig wachſende Erregung
hingewie=
ſen wird, die durch die Perſonalabbauverordnung in die
Veam=
tengewertſchaften hineingetragen worden ſei. Die Verordnung
enthalte unmögliche und ſachlich ungerechte Schritte. Seit dem
Erſcheinen der Perſonalabbauverordnung ſei der Abbau zum
Teil in einer Form erfolgt, die die Arbeitsfreudigkeit aller
Be=
amten, noch mehr aber ihr Vertrauen auf Gerechtigkeit in der
Handhabung auf die ſchärfſte Probe geſtellt hätte. Zum Schluß
wird darauf hingewieſen, daß die Beamtenorggniſationen bereit
ſind, die Regierung bei der loyalen Durchführung der
Verord=
nung zu unterſtützen.
Spaſtung der Sozialdemokratie in Sachſen?
Dresden, 23. Jan. Die Landesinſtanzen der VSPD.
Sachſens haben beſchloſſen, der Fraktionsmehrheit nochmals die
Unterſtützung des von der Fraltionsminderheit geſtellten
An=
trags auf Landtagsauflöſung nahezulegen. Trete die
Fraktions=
mehrheit nicht auf dieſe Brücke der Verſtändigung, dann ſei die
Fraktionsminderheit verpflichtet, die vom Parteitag gewollte
Politik ſelbſtändig zu vertreten. Da nicht damit zu rechnen iſt,
daß die Fraktionsmehrheit von dieſem Standpunkt abweichen
wird, ſo iſt mit der formalen Spaltung der ſozialdemokratiſchen
Fraktion zu rechnen.
Wiederauſleben der U. G. P. in Zhüringen.
TU. Weimar, 23. Jan. Wie bekannt wird, haben ſich
die ehemaligen Mitglieder der ungbhängigen
Richtung in der thüringiſchen Sozialdemokratiſchen Partei für
die bevorſtehenden Landtagswahlen eine eigene Liſte
auf=
geſtellt, da ſie glaubten, daß ihre Richtung bei Aufſtellung
gemeinſamer Liſten nicht genügend berückſichtigt würde. Für
den bürgerlichen Ordnungsblock bedeutet dieſe Abtrennung einen
nicht zu unterſchätzenden Vorteil.
„Noiverſorgung Berlin”
Berkin, 23. Jan. Zu den Mitteiluugen der Preſſe über die
Gründung der Notverſorgung Berlin G. m. b. H. wvird uns von —
zuſtändiger Stelle mitgeteilt: Die Notverſorgung Berlins ſoll.
denjenigen Schichten der Bevölkerung helfen, die trotz des
Preis=
rückgangs den Bedarf für das tägliche Leben nicht decken können.
Die Selbſtmorde aus Hunger, die Sterblichkeit der Kinder und der
Ernährungszuſtand der Schultinder ſprechen eine furchtbare
Sprache. Die Volksküchen ſpeiſen etwa 80 000 Menſchen und
wer=
den der Not nicht Herr. Der Militärbefehlshaber ſtrebt deshalb
an, Stadt und Land zu gemeinſamer Hilfe zu vereinigen, ohne
Rückſicht auf politiſche Erwägungen. In erſter Linie ſoll den
Volksküchen der Cintauf billigerer Lebensmittel ermöglicht und
ſodann denen geholfen werden, die auf das Kochen in eigener
Küche angewieſen ſind und das Nötigſte nicht laufen können.
Es iſt geplant, Verkaufsſtellen in den Stadtteilen einzurichten, wo
die Bedürſtigkeit am größten iſt. Erzielte Ueberſchüſſe ſind nach
dem Geſellſchaftsvertrag reſtlos für die Volksküchen der
Kranken=
hilfe in Berlin beſtimmt. Eine große Organiſation zur
Verſor=
gung der Bevölkerung Berlins wird nicht geſchaffen und eine
Schädigung des Handels durch allzu billiges Angebot iſt nicht
ge=
plant. Die Stadt Berlin hat keine Geldmittel dafür
aufzubrin=
gen, trotzdem das Unternehmen nur für ihre Bevölkerung
einge=
richtet wird. Erforderlich iſt lediglich die Uebernahme einer
Bürg=
ſchaft für 500 000 Goldmark. Ein Riſiko der Stadt dabei iſt durch
genügende Garantien des Unternehmens ſo gut wie
ausgeſchloſ=
ſen. Es ſteht zu hoffen, daß der Plan zum Wohle der Voli? verwirklicht wird und an unbegründeten
Intereſſen=
widerſtänden nicht ſcheitert.
Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. — Mittwoch, den 23. Januar.
Die Gärtnerin aus Liebe.
Komiſche Oper nach der Bearbeitung von L. Berger.
Muſik von W. A. Mozart.
Das ſind Kurioſitäten. Der künſtleriſche Werdeggng, dem
Ge=
ſchichtsforſcher und dem Fachmann intereſſant, iſt der
Allgemein=
heit gleichgültig, für die Nachwelt kulturell belanglos, wenn nicht
irreführend. Es kommt hinzu, daß ſolche Erſtlinge in ihrer
Ur=
form meiſt mit dem Geſchmack und Urteil heutiger Zeit
unver=
träglich ſind. Sie bedürfen tiefgreifender Aenderungen und
Er=
gänzungen, um ſchließlich in etwas verwandelt zu werden, was
ſie niemals waren. Solche Experimente ſind intereſſant für
Muſikfeſte und Tonkünſtler=Verſammlungen, für den Spielplan
eines fürs große Volk ſpielenden Theaters wenig geeignet, die
große Mühe nicht lohnend. und um ſo weniger, als dieſem
Spielplan viele vollendete Werke ausgereiſter Meiſterſchaft fehlen.
die zurückgeſtellt wurden zugunſten nicht notwendiger Neuheiten.
Schon vor et:vn 10 Jahren iſt das kleine Werk des Frühreifen
ausgegraben worden und auch hier damals über die Bretter
ge=
gangen, ohne nachhaltigen Eindruck zu hinterlaſſen. Man hat
ihm jetzt eine neue Bearbeitung gegeben, die, ſo geſchickt ſie an
ſich iſt, vor völliger Umſtellung des Stoffes, Einſügung eines
nzuen Diaiogs, Eingliederung von Stücken aus anderen Werken
nicht zurſickſcheute. Man hat es in einen neuen Rahmen geſpannt
nud ins Kleine Haus eingeſetzt. Dort ſteht es allerdings in
ſei=
nem Rokoko=Gewand allerliebſt. Und wer wollte leugnen, daß
es Reize be
Der Stoff des Stückchens iſt albern, wie alle jene
Masken=
ſviele, da3 Drama eindeutig pikant und ſpieleriſch. Aber die
Ruſik betundet ſchon die ſpäter ſtark hervortretende Fähigkeit,
Triviales zu veredeln und alles in eine höhere Sphäre zu heben.
Dieſer 18jährige ſteckt noch heute die Mehrzahl unſerer
muſika=
liſchen Scriftgelehrten in die Taſche. Mit faſt unfehlbarer
erheit trifft er Ton und Ausdruck jeder Situation, geſtaltet
ramatiſchen Szenen, ſchreibt er bühnenwirkſame Muſik,
Floskeln, Füllſel und italieniſches Zierwerk vielfach
ſeiner Jugend
ent=
e lyriſchen Tei
ſprechend, noch geiſtig unreif, um ſo fertiger die tändelnden
lau=
niſchen. Das kleine Orcheſter wird ſehr virtuos behandelt, und
die Enſembles ſind von erſtaunlicher Formvollendung.
Die Aufführung war in fleißigen Proben ausgefeilt und
ſtand auf beachtlicher Höhe. Kapellmeiſter Roſenſtock hielt
die feinen Fäden leicht und ſtraff zuſammen. Schade nur, daß
die Tiſch= und Tanzmuſik im 3. Bild nicht auf der Bühne
er=
klang. Das Bühnenbild hatte Herr Pilartz großzügig und ſehr
brauchbar gerichtet. Nur ſchien es mir heute in ſeiner
über=
ladenen Fülle das Stück mit ſeiner anmutigen Muſik erdrücken
zut wollen.
Die Spielkeitung des Herrn Joſeph brachte biel Leben
auf die Bühne und zeigte ſich in allen Einzelheiten wirkſam.
Mir ſchien zu viel hineingepreßt, mehreres wirkte übermodelliert,
zappelig und krampfhaft, ja manchmal zur Operette neigend.
Um ſo mehr lobe ich die Künſiler, daß keiner die feine Linie
ver=
letzte. Offenbare Verſehen kamen vor: die Stelldichein=Szene
verliert ihren Sinn, wenn ſie ſich nicht im Stockfinſtern abſpielt;
ſie war mondhell. Sodann: der aus blauem Himmel ſich
herab=
ſenkende Kronleuchter ſcheint dem Auge eine ebenſo unmögliche,
wie unnötige Zunrutung.
Die Beſetzung war vorzüglich; alle Perſonen beſonders
ge=
eignet und ganz die Nollen ausfüllend. Gertrud Gercke als
eine vornehme Arminda. Eugenie Stefanowa als ein
tempe=
ramentvollen Ramiro, Paula Kapper al3 elegante Sandrina,
Margarete Albrecht als kecke Serpetta; alle Rollen können
in Geſang und Darſtellung ni=ßt ſchöner gegeben werden. Nicht
winder treffliche Leiſtungen waren Eugen Vogt als komiſcher
Podeſta, Hans Hoefflin als verliebter Balfiore, Heinrich
Hölzlin als ein von beweglicher Laune und Humor
über=
ſprudelnder Nardo, ſchließlich Paul Peterſeu als pfifſiger
Medikus.
Die Vorſtellung fand eine wohlverdiente, warme
Auf=
nahme.
v.H.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben
— Wölfflins Nachfolger. Als Nachfolger des
be=
kannten Münchener Kunſthiſtorikers Heinrich Wölfflin, der am
1. April in ſeine Schweizer Seimat zurückkehrt, iſt neben dem
Ver=
treter der neuen Kunſtgeſchichte an der Univerſität Leipzig, Wilh.
Pinder, Mar Hauttmann, 1888 in Landau (Pfalz)
ge=
boren, in Ausſicht genommen.
Nimskij Korſſakoffs Oper „Der goldene
Hahn”, deren Erſtaufführung in deutſcher Sprache in der Ber=
liner Staatsoper unter großem Beifall erfolgte, iſt bisher von
den Vereinigten Stadttheatern in Frankfurt a. M., von der
Königlichen Oper in Antwerpen (die das Werk in Belgien und
Holland aufführt) und vom Landestheater in Laibach erworben
wworden. Die Aufführung in Frankfurt ſteht im Mai d. J. bevon
Auch in der Staatsoper in Paris und in Chicago iſt die
Wieder=
gabe des „Goldenen Hahn” geplant, ebenſo an einigen Bühnen
Deutſchlands, mit denen die Unterhandlungen noch nicht
abge=
ſchloſſen ſind.
Der Streit um Tollers „Hinkemann”, komut
nicht zur Ruhe. Die Studentenſchaft der Techniſchen Hochſchule
Dresden, darunter der Hochſchulring deutſcher Art, nimmt
ent=
ſchieden Stellung gegen das Theaterſtück und verteidigt ihr
Recht, ihr Mißfallen gegen eine Theateraufführung zum
Aus=
druck zu bringen. Eine neue Anfrage der deutſchnationalen
Landtagsfraktion wvendet ſich mit äußerſter Schärfe gegen eine
zweite Aufführung des Tollerſchen Stückes am Donnerstag.
Dieſes Theaterſtück iſt zweifellos nicht wert, zu einer
hochpoli=
tiſchen Angelegenheit geſtempelt zu werden. Um ſo
unbegreiſ=
licher iſt die Taktloſigkeit des Schauſpielhauſes, es noch ein
zweites Mal am Donnerstag aufführen zu wollen.
— Bei genügender Beteiligung ſoll am 1. Februar d.
in der ſtaatlich anerkannten Maſſageſchule des
Kran=
kenhauſes Friedrichsheim; Chirurgiſch=Orthopädiſche
Univerſitäts=Klinik, Frankfurt a. M.=Niederrad, Schleuſenweg 2,
der erſte Kurſus in theoretiſcher und praktiſcher Ausbildung in
Maſſage, Heilgymuaſtik, Heißluft und Wärmeanwendung, ſowie
Verbänden beginnen. Der Kurſus erſtreckt ſich über die Dauer
von ſeihs Monaten und wird mit einer Prüfung abgeſchloſſen,
bei deren Beſtehen von dem Regierungspräſidenten ein
Aus=
weis als ſtaatlich gepyüfter Maſſeur (Maſſeurin) erteilt wird.
Zulaſſungsgeſuche ſind von Perſonen im Mindeſtalter von 1912
Jahren an die Verwaltung des Friedrichsheims zu richten.
— Der erſte weibliche Rechtsanwalt in
Oeſter=
reich, iſt die Frau Dr. phil. u. jur. Marianne Beth, geb.
Weisl, Gattin des Theologieprofeſſors an der Wiener
Uni=
verſität. Sie iſt in der Kanzlei ihres Vaters, Rechtsanwalts
Dr. Ernſt Franz Weisl als Rechtsanwärterin tätig.
— Einöſterreichiſcher Gelehrter, von Weltruf iſt
mit dem im Alter von 80 Jahren an Entkräftung in Wien
ge=
torbenen a. o. Univerſitätsprofeſſor, für Kinderheilkunde an den
Wiener Univerſität, Dr. Ludwig Muger dahingegangen. Die
Leiche mußte auf Koſten der Stadt Wien beſtattet werden.
Nummer 2X.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 24. Januar 1924,
Seite 3.
Macdonald im Amt.
Oas Problem des Verkehrsſtreifs.
* Berlin, 23. Jan. (Priv.=Tel.) Die erſte
Arbeiterregie=
rung in der Geſchichte Englands iſt nunmehr auch formell in ihr
Amt eingeführt worden. Am frühen Vormittag ſchon begaben
ſich die Miniſter des Baldwinſchen Kabinetts zum König, dem
ſie die Siegel und Inſignien ihrer Aemter wieder zur Verfügung
ſtellten. Hierauf empfing der König, bei dem auch der Prinz
von Wales weilte, die Miniſter des neuen Kabinetts, die er
ver=
eidigte und denen er Siegel und Inſignien aushändigte. Eine
unüberſehbare Menſchenmenge hatte ſich vor dem Eingang des
Buckingham=Palaſtes verſammelt, um Zeuge dieſes hiſtoriſchen
Ereigniſſes zu ſein. Am Nachmittag hielt das neue Kabinett in
der Downingſtreet, dem Amtsſitz der engliſchen
Miniſterpräſiden=
ten, ſeine erſte Sitzung ab, an der unter Macdonadls Vorſitz zehn
Mitglieder teilnahmen. Im Laufe des Tages beſuchte Ramſay
Macdonald auch das Auswärtige Amt, um dort ſeine
Obliegen=
heit als Außenminiſter offiziell zu übernehmen.
Wie die Blätter melden, wird in dem Programm, das die
Regierung ſofort zu verwirklichen beabſichtigt, die Löſung der
ein=
heimiſchen Arbeitsloſigkeit und nach außen hin der ſchwebenden
europäiſchen Probleme an erſter Stelle ſtehen. Zur
Ausarbeit=
tung des Regierungsprogramms ſtehen dem Kabinett drei Wochen
zur Verfügung, und man erwartet, daß Ramſay Macdonald
nach dem Wiederzuſammentritt des Parlaments erſchöpfende
An=
gaben über die von der Regierung zur Löſung der genannten
Probleme beabſichtigten Pläne machen wird.
Inzwiſchen iſt in England ſelbſt ein Problem entſtanden,
demgegenüber ſich die Arbeiterregierung nicht tatenlos und
gleich=
gültig zeigen darf. Es iſt dies der Ausſtand des
Lokomotiv=
führer= u. Heizerperſonals, der beträchtliche Verwirrung im
Ver=
kehr und andere Unzuträglichkeiten geſchaffen hat. Die Führer
der Arbeitspartei ſcheuen nach wie vor keine Anſtrengung und
berſuchen jedes erdenkliche Mittel, um den Streik und die aus
ihm folgenden Kalamitäten zu beſeitigen. Die Streiklage iſt
nunmehr folgende: Die Eiſenbahngeſellſchaften erhielten geſtern
die Aufforderung der ausſtändigen Gewerkſchaft und des
Streik=
komitees, in neue Verhandlungen einzutreten, deren
Voraus=
ſetzung aber eine Erklärung der Geſellſchaften ſein ſoll, nicht
unter die endgültigen Sätze herunterzugehen, die die ſtreikende
Gewerkſchaft am Vorabend des Ausſtandes verworfen hatte. Die
Gewerlſchaft erneuerte heute die Aufforderung zum Eintritt in
neue Verhandlungen, um die ſtrittige Frage aus der Welt zu
ſchaffen. Obwohl bis zur Stunde keine neuen Verhandlungen
vor ſich gegangen ſind, ſo erwartet man doch mit Beſtimmtheit
daß ſie jeden Augenblick eröffnet werden können. Als ein
äuße=
res Anzeichen dafür, daß die neue Regierung ſich mit der Frage
dieſes Verkehrsſtreiks beſchäftigt, mag die Tatſoche gebucht
wer=
den, daß Shaw, der neue Arbeitsminiſter, heute die Konferenz
der Geweriſchaftszentrale beſuchte, die ſich gerade mit der Frage
des Ausſtandes befaßte. Die führenden Mitglieder der
Gewerk=
ſchaftszentrale ſprachen ſich für ſofortige Inangriffnahme aller
nur möglichen Mittel aus, um einen Friedensſchluß zwiſchen
den Geſellſchaften und den Streikenden herbeizuführen. Es
kann behauptet werden, daß dieſe Aktivität der Arbeiter= und
Gewerkſchaftsführer bereits eine neue, hoffnungsreichere Atm. geſchaffen hat. Thomas, der Sekretär der
Eiſenbahner=
union, iſt von dieſem Poſten angeſichts ſeiner Ernennung zum
Staatsfekretir für die Kolonien vorläufig zurückgetreten. hat
ſ=
aber ſeinen Wiedereintritt in dieſes Amt vorbehalten. Auch
an=
dere Gewerkſchaftsführer, die nunmehr Minißer geworden ſind,
baben ſich mit dieſer Frage beſchäftigen müſſen und ſich von
ihren Geſerkſchaften Abweſenheitsurlaub auf eine gewiſſe Friſt
erteilen laſſen, bis es ungefähr feſtſtehen wird, wie lange die
Ar=
beiterregierung im Amte bleibt.
Unterſiützung der Arbeiterregierung durch die Liberalen.
London, 23. Jan. (Wolff.) Weſtminſter Gazette
ſchreibt, Macdonald habe ein Kabinett zuſammengebracht, in
dem wahrſcheinlich die Mäßigung die beherrſchende
Stim=
mung ſein werde. Das Blatt bezweiſelt, ob es klug ſei, das Amt
des Premierminiſters und des Leiters der auswärtigen
Ange=
legenheiten in der Hand Macdonalds zu vereinigen. Es betont
ſchließlich, daß die liberale Partei die
Arbeiter=
partei im Wirken für den Frieden durch den Völkerbund
unterſtützen erde.
Daily Chronicle ſagt, es ſei die Pflicht der
libe=
ralen Partei, einem Kalinett, wie es Macdonald
zu=
ſammenſtelle, aufrichtige Unterſtützung zu
ge=
währen.
Daily News meint, das neue Kabinett ſcheine ein
feſtes und wirkſames Gefüge zu ſein. Es übertreffe an
Fähigkeit das vorhergehende bei weitem.
Die Morning Poſt ſchreibt, das neue Miniſterium hätte
vielleicht ſchlimmer ſein können. Das Blatt hebt hervor, daß
die Gewerkſchaften in dem Kabinett gut vertreten
ſeien.
Daily Herald erklärt, mit dem heutigen Tage beginne
die ſchwierigſte und gefährlichſte Periode in der
Geſchichte der britiſchen Arbeiterbewegung.
Paris und Macdonald.
Franzöſiſche Befürchtungen und Wünſche.
* Paris, 24. Jan. (Priv.=Tel.) Die Perſönlichkeit
Ram=
ſay Macdonalds ſteht ſeit Montag im Mittelpunkt des
all=
gemeinen Intereſſes. Seine Einſtellung gegenüber Frankreich
ſowie die damit verbundene eventuelle Neuorientierung der
engliſchen Politik bilden den Gegenſtand ſämtlicher Geſpräche
und haben ſogar die allgemeine Aufmerkſamkeit von der
ver=
wicklelten Finanzlage abgelenkt.
Londoner Berichte laſſen ſehr deutlich den Eindruck
auf=
kommen, daß der neue Premierminiſter unter dem Druck der
Libe=
ralen auf dem Gebiet der inneren Politik zu keinen großen Taten
ſchreiten, ſich aber dafür durch eine mächtige, nach außen
ge=
richtete Aktion ſchadlos halten wird. Dabei wird er auf die
Unterſtützung ſämtlicher Parteien zählen können. Die
franzö=
ſiſche Preſſe verbreitet dieſe Meldung und gibt im übrigen der
Befürchtung Ausdruck, daß die franzöſiſch=engliſchen
Beziehun=
gen in der nächſten Zeit eine noch nie dageweſene Spannung
erfahren können.
Der Temps und der Petit Pariſien kommen nach
eingehen=
der Schilderung der Lage zu dem Schluß, daß die Regierung und
Poincaré gut daran täten, durch eine ſofortige Initiative dem
Arbeiterkabinett im Hinblick auf die außenpolitiſchen Probleme
zuvor zu kommen, und letztgenanntes Blatt gibt in einem ſehr
beachteten Leitartikel zu verſtehen, daß Frankreich, um eine
raſche Verbeſſerung der europäiſchen Situation herbeizuführen,
ſich zu gewiſſen Konzeſſionen verſtehen würde. Das Blatt führt
dieſe Konzeſſionen aber nicht näher an.
Der Temps ſeinerſeits bemerkt, es würde kein Kunſtſtück
ſein, die engliſchen Parteien zu einem Block der Oppoſition gegen
Frankreich zuſammenzuſchweißen. Das Blatt vertritt den
Stand=
punkt, daß ein engliſcher Vorſtoß gegen Frankreich ſich raſch zu
einer Ofſenſive gegen den Kontinent entwickeln könne und
Ram=
ſay Macdonald könne es auf dieſe Weiſe nacheinander mit
Italien, Rußland und jedem unabhängigen Lande verderben.
Der Temps ſormuliert daher folgende Wünſche:
Wir wünſchen aufrichtig, nicht nur als Franzoſen, ſondern
als Bewohner des europäiſchen Feſtlandes und Anhänger des
allgemeinen Friedens (!), daß die neue engliſche Regierung mit
dem franzöſiſchen Kabinett zuſammenarbeitet und umgekehrt.
Das würde ſogar zum Vorteile Deutſchlands ausſchlagen.
In Pariſer diplomatiſchen Kreiſen rechnet man allgemein
da=
mit, daß der erſte Schritt Macdonalds auf dem Gebiet der
aus=
wärtigen Politik in einer Erklärung über das interalliierte
Schuldenproblem beſtehen wird. Wenn der engliſche Premier
zur Streichung dieſer Schulden entſchloſſen ſei, ſo ſei daran zu
erinnern, daß Macdonald ſich durch frühere Erklärungen, zumal
durch die Ausführungen der Internationale in Hamburg,
ge=
bunden habe.
Italieniſche Preſſeſiimmen.
* Mailand, 23. Jan. (Priv.=Tel.) Die italieniſche Preſſe
erklärt zum Regierungswechſel in England, daß die Regierung
Muſſolini ſchon ſeit einiger Zeit die Politik verfolgt habe, die
jetzt von der neuen engliſchen Regierung ang=ſtrebt werde. Auch
Muſſolini ſei für eine friedliche Verſtändigung unter den
Völ=
kern Europas zum Zwecke des Wiederaufbaus, für eine
Anerken=
ung Rußlands und für eine Unterſtützung Deutſchlands gegen
die franzöſiſche Gewaltpolitik.
Die konſervative Einſtellung gegenüber der
Arbeiterregierung.
London, 23. Jan. (Wolff.) Die Times erklärt, von der
Haltung der Konſervativen Partei gegenüber der
Arbeiterregie=
rung hänge in nicht geringem Maße die Zulunft der
Konſer=
vativen und die Zukunft des britiſchen Reiches ab. Die
Konſer=
vativen würden die Kritiker der neuen Regierung ſein, ihr jedoch
kair play geben und zu ihrer Unterſtützung bereit ſein, wenn
ihre Ziele dem Staatswohl dienten. Daily Mail hebt heute
hervor, daß ſie zwar alles getan habe, um zu verhindern, daß
eine ſozialiſtiſche Regierung zur Macht gelange; Maedonald
könne aber, nachdem er die Regierung übernommen und ernſten
und ſchwierigen Problemen gegenüberſtehe, verſichert ſein, daß
ſie ſich bemühen werde, ſeine Worte und Taten in beſtem Sinne
auszulegen. Auch Daily Expreß erilärt ſich bereit, der neuen
Re=
gierung unbedingte Gelegenheit zur Bewährung zu geben, und
ſieht die Tatſache, daß Macdonald die auswärtigen
Angelegen=
heiten übernommen habe, als ein gutes Vorzeichen an. Daily
Telegraph iſt der Anſicht, die Arbeiterpartei ſei zum Regieren
ungeeignet und werde wahrſcheinlich nicht lange im Amte
blei=
ben. Das Blatt ſchreibt, das Parlament und dei Nation
be=
gäben ſich in ein zweifelhaftes und gefährliches Abenteuer.
Mac=
donald und ſeine Kollegen würden jedoch eine faire Behandlung
erfahren, auf die engliſche Miniſter, welcher Partei ſie auch
an=
gehörten, ein Anrecht hätten. Immerhin ſeien Macdonald und
ſeine Partei aber Feinde der beſtehenden Geſellſchaftsordnung
und könnten daher kein beſonderes Wohlwollen erwarten. Daily
Telegraph kritiſiert ſcharf die gleichzeitige Uebernahme des Amtes
des Premierminiſters und des Foreign Office durch Macdonald.
* Der Beamtenabbau in Heſſen.
Darmſtadt, 23. Jan. In der heutigen Sitzung des
Sonder=
ausſchuſſes des Landtags kam es zu ſcharfen Auseinanderſetzungen
zwi=
ſchen der Regierung und dem Sonderausſchuß über das Maß der
Einflußnahme des Sonderausſchuſſes auf die Durchführung des
Beamten=
abbaues in Hefſen.
Wie b. kannt, hatte der Sonderausſchuß es erreicht, daß ihm durch den
§ 5 des heſſiſchen Abbaugeſetzes die Grundſätze über die Auswahl der
zu entlaſſenden Beamten und Angeſtellten zur Genehmigung vorzulegen
ſind. Selbſtverſtändlich hatte der Sonderausſchuß dabei Grundſätze über
die Feſtſtellung der entbehrlichen Beamten einerſeits und der durch die
Vereinfachungspläne auf dem Gebiete der Staatsverwaltung, Einziehung
von Behörden uſw. überflüſſig werdenden Beamten auf der anderen
Seite im Auge. Die Regierung wollte aber nunmehr dieſe Dinge
ſelbſtändig regeln und den Sonderausſchuß nur bei der Ausarbeitung
von Richtlinien für die perſönlichen Merkmale (Familienſtand, ſoziale
Verhältniſſe, Leiſtungsfähigkeit uſw.) zuziehen.
Die Deutſche Volkspartei, auf deren Antrag der Sonderausſchuß
wiederholt die Regierung um alsbaldige Vorlegung jener Grundſätze
er=
ſucht hatte, trat auch heute wieder den Abſichten der Regierung entgegen.
Es ſvurde von ihr, von den Vertretern des Zentrums und der
Sozial=
demokratie beanſtandet, daß die Kündigungen der
Angeſtell=
ten erfolgt ſeien, ohne daß dem Sonderausſchuß vorher die
Grundſätze über die Entlaſſung von Angeſtellten
vor=
gelegt worden ſeien. Schließlich brachte die
Sozialdemo=
kratie einen Antrag ein, wonach die Kündigungen der Angeſtellten
erſt in Kraft treten ſollen, wenn auch mit dem Abbau der Beamten
be=
gonnen werden könne. Damit ſollte auf die Regierung ein Druck
aus=
grübt werden, die Grundſätze für die Entlaſſung ſowohl der Beamten
wie der Angeſtellten mit größter Beſchleunigung vorzulegen und
gleich=
zeitig zu verhindern, daß die Angeſtellten zur Entlaſſung kämen, bevor
der Sonderausſchuß Gelegenheit hatte, dieſe Grundſätze durchzuberaten.
Gegen den heftigen Widerſpruch der Regierung, der namentlich aus
dem Munde des Staatspräſidenten gegen den Antrag der eigenen
Par=
tei laut wurde, kam dieſer Antrag mit den Stimmen der
Sozialdemokratie und der Deutſchen Volkspartei zur
Annahme. Der Herr Finanzminiſter verließ daraufhin die
Verhand=
lungen, während der Staatspräſident erklärte, daß er in der
Annahme dieſes Antrages den Verſucherblicken müſſe,
die Durchführung des Perſonalabbaues in Heſſen
zu verzögern. Er lehne jede Verantwortung für die finanziellen
Folgen ab und wälze ſie der Mehrheit des Ausfchuſſes zu.
Es ſpurde daraufhin von der Deutſchen Volkspartei
ent=
gegnet, daß die Regierung einen vollen Monat
habe ins Land gehen laſſen, bevor ſie überhaupt
mit dem erſten Teilausſchnitt von Grundſätzen über
den Perſonalabbau an den Ausſchuß herangetreten
wäre. Die Zeitvergeudung ſei alſo nicht die Schuld des Ausſchuſſes,
ſondern der Regierung, welche die ihr nach § 5 des heſſiſchen
Abbau=
geſetzes obliegenden Verpflichtungen nicht raſch genug u. nicht hinre chend
erfüllt habe. Schließlich wurde der Beſchluß gefaßt, in der morgigen
Sitzung die vorliegenden Richtlinien über die Auswahl der zu
entlaſſen=
den Angeſtellten durchzuberaten und, wenn möglich, zu verabſchieden.
Es ſoll aber möglichſt ſchnell auch die Durchberatung der Richtlinien
über die Entlaſſung der Beamten erfolgen.
Die Mehrheit des Ausſchuſſes konnte ſich des
Eindrucks nicht erwehren, daß die Regierung aus
unverſtändlichen Gründen immer noch zögert, ihre
Abſichten über die behördliche Vereinfachung und
Zuſammenlegung von Behörden uſw. endlich einmal
aufzudecken. Einzig und allein von der Verwaltung des
Juſtiz=
miniſteriums wurden in dieſer Richtung klare Grundſätze entwickelt. Man
kann geſpannt ſein, ob es dem Ausſchuß gelingt, die Regierung nun
endlich zu veranlaſſen, mit ihren Plänen an den Ausſchuß heranzutreten.
Der franzöſiſche Wiederaufbauſkandal.
Paris, 23. Jan. Die Aufdeckung zahlreicher
Betrugs=
affären in dem ehemaligen Kriegsgebiet, bei denen der
franzö=
ſiſche Staat um Hunderte von Millionen geſchädige wurde, hat
die franzöſiſche Regierung geſtern zur Einbringung eines
Geſetz=
entwurfes veranlaßt, der dem Wiederaufbau= und
Juſtizminiſte=
rium beſondere Vollmachten zur ſtraf= und zivilrechtlichen
Ver=
folgung aller widerrechtlich geltend gemachten
Entſchädigungs=
anſprüche gibt. Der Entwurf ſieht insbeſondere eine ſtrenge
Nachprüfung aller zweifelhaften Schadenserſatzforderungen vor
und beſtimmt, daß in allen Fällen, wo die Nachprüfung zu einer
nachtrüglichen Herabſetzung der bereits ausgezahlten
Schadens=
ſumme führen ſollte, der zuviel gezahlte Betrag zurückerſtattet
werden muß.
Zuſammentritt des japaniſchen Paxlaments.
Paris, 23. Jan. (Wolff.) Nach einer Haras=Meldung aus
Tokio iſt geſtern das japaniſche Parlament wieder
zu=
ſammengetreten. Im Unterhauſe, wo der
Miniſterpräſi=
dent und der Außenminiſter Erklärungen über die
Ne=
gierungspolitik abgegeben haben, wird eine
Tagesord=
nung eingebracht werden, die der Regierung das
Mißtrauen des Hauſesausſpricht und über das nach
der Hochzeit des Prinzregenten abgeſtimmt werden ſoll.
Nach einer weiteren Havas=Meldung aus Tolio hat ſich das
Unterhaus bis 29. Januar vertagt.
Macdonalds erſie Aufgabe.
London, 23. Jan. (Wolff.) Dem
Parlamentsbericht=
erſtatter der Times zufolge verlautet, daß eine der erſten
Auf=
gaben Maedonalds als Staatsſekretär des Aeußern ſein werde,
das Werk des Völkerbundes weiter zu entwickeln.
* Oie mittelalterliche Plaſiik und die Antike.
Die Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen
Gymnaſiums hatte zu einem Bortrag des Kunſthiſtorikers Geh. Rat
Prof. Dr. Rudolf Kautzſch aus Franzfurt a. M. über das 2yema
„Die mittelalterliche Plaſt,k und die Antike” eingeladen. Der überfüllte
Saal d.s Ludwigs=Georgs=Gymnaſiums, eine Verſammlung faſt auer
dan geiſtigen und künſtleriſchen Dingen Anteil nehmenden Einwohner
Darmſtadts, mag der humaniſtiſchen Vereinigung aufs Neue gezeigt
Thaben, daß ihre ſtets qualitätvolen V=ranſtaltungen ein Faktor im
ggeiſtigen Leben unſerer Stadt geworden ſind. Diesmal
waren außerdem noch Viele um des Redyers willen gekommen, denn
Weh. Nat Kautzſch iſt hier weit bekannt und geſchätzt, hat er doch von
H903 bis 1911 den Lehrſtuhl für Kunſtgeſchichte an unſerer Techniſchen
Hochſchule innegehabt und auch, als ihn ein Lehramt an die Univerſität
BBreslau, ſpäter an die Univerſität Frankfurt a. M. berief, immer die
EVerbindung mit Darmſtadt gepflegt, wie er denn auch die beſten ſeiner
Sträfte als Forſcher der heſſiſchen Kunſtgeſchichte widmete.
Nach einer herzlichen Begrüßung durch den Vorſitzenden der
huma=
rriſtiſchen Vereinigung begann Geh. Rat Kautzſch ſeinen von herrlichen
Sichtbildern begleit ten Vortrag, den er ſoſort durch die Schilderung
eines perſönlichen Erlebniſſes packend zu geſtalten wußte. Er erzählte,
rvie er bei einer jüngſt unternommenen Reiſe nach Burgund in der
Stadt Autun den N ſten des Altertums nachgegangen ſei.
Nament=
ſich das noch von der römiſchen Stadtanlage Vorhandene habe ihn dabei
igefeſſelt. Deutlich laſſe ſich die Verwertung der großen, ruhigen Formen
weier römiſcher Stadttore an der in 1ömiſcher Zeit gebauten Kathedrale
Bnhalt wie Art der Darſtellung. Der Stoff — ein „jüngſtes Gericht”
— lag im Gedankenkreis der um dieſe Zeit von dem burgundiſchen
Kloſter Cluny ausgehenden religiöſen Bewegung, der Kunſtſtil zeigt
ſeöllig uuorganiſche Figuren, die nichts als Ausdruck einer beſtimmten
fseeliſchen Stimmung ſein wollen.
Nach dieſer Einleitung, die auf zwei Kunſtarten, eine antikiſche und
ene vielleicht gotiſch zu nennende hinweiſen ſollte, ging der Vortragende
dazu über, die Entwicklung der mittelalterlichen Plaſtik in
Deutſchland zu ſchildern. Die ſogenannten Externſteine um
1100 ſind noch ganz ohne den Willen zur Verherrlichung des organiſch
Törperlichen gebildet. Die ſächſiſche Plaſtik um 1200 (Halberſtadt,
wildesheim) hat ſich der Wirklichkeit ſchon ſtärker angenähert, jedoch
u icht auf Grund eigener Naturbeobachtung, ſondern unter Benutzung
lchzantiniſcher Kleinkunſt als Vorbild. Ein Vorbild bleibt jedoch ohne
eägenes inneres Verſtändnis des Benutzers wirkungslos. Die nächſte
Stufe der deutſchen Plaſtik, die Apoſtel und Propheten im Georgenchor
zr Bamberg (1230), zeigt denn auch n. ben leidenſchaftlichem
Aus=
drruck und höchſter Geiſtigk=it ein ſtarkes Maß von Naturalismus.
Voll=
lSmmen konnte ſich jedoch organiſcher Formenſinn erſt ausreifen,
nach=
dem die Plgſtik vom Relief zur kubiſchen Darſtellungsweiſe gelangt war,
Die deutſche Kunſt erhielt die Anregung zu dieſem wichtigen Schritt in
ihrer Entwicklung von Frankreich, wo ſich an den Kathedralen von
St. Denis und Chartres zum erſtenmal vollplaſtiſche, d. h. einem
Steinpfeiler einbeſchriebene Figuren nachweiſen laſſen. Dieſe Neuerung
hat ſofort in Deutſchland Nachfolge gefunden. In Magdeburg, in
Freiberg i. S. ſchafft man um 1230 Portalfiguren, die nicht nur von
jedem Neliefzwang, ſondern auch von jeder Nachahmung eines Vorbildes
frei ſind und ihre eigenartige, jugendliche Friſche einem nunmehr ſich
durchſetzenden Gefühl für Schönheit und Adel des men chlichen Körpers
deutſche
Adamspforte am Dom zu Bamberg ſind Markſteine an dieſem Wege.
Der Gipfel iſt erreicht in der herrlichen Bamberger
Verkündi=
gung. Hat auch der große unbekannte deutſche Künſtler Anregung zu
ſeinen gewaltigen Bamberger Werken wiederum in Frankr ich, in
Neims empfangen, es bleibt doch unbeſtreitbar, daß er, ind m er
ſeine Neimſer Vorbilder unendlich zu ſteigern und ſeeliſch zu überbieten
wußte, die volle Bewußtſeinshöhe antiken Denkens und
Fühlens von, ſich aus erreicht hatte.
In der zeitlich nun folgenden Plaſtik Naumbuugs iſt das antike
Formempfinden ſchon wieder im Abklingen. Naſch wie der Anſtieg
ge=
weſen, geht es einer neuen Wandlung entgegen. Die
Magdebur=
ger „törichten Jungfrauen” verlieren beveits wieder die
voll=
plaſtiſche Nundheit und ſchon Ende des 13. Jahrhunderts führt ein
neues, gsketiſches Ideal zu ſo unwirklichen, ſchwebenden Geſtalten wie
dem Vamberger Biſchof.
Welche Nolle hat nun im Entwicklungsprozeß der deutſchen
mittel=
alterlichen Plaſtik die Antike geſvielt? Man hat ſie aus der Kleinkunſt
und aus großen plaſtiſchen Werken gekannt und verdankt ihr viel. Sie
war es, die dem deutſchen Künſtler die Augen für das öffnete, was er
ohne Weiteres aus der ihn umgebenden Natur zu erkennen nicht beaabt
war. Die Annäherung des mittelalterlichen an das
antike Empfinden bleibt immer eine Tatſache von
größter geiſtesgeſchichtlicher Wichtigkeit.
Dem asketiſchen Ideal des früheſten Mittelalters hatte ein
weltfreudiges in ottoniſcher Zeit entgegengewirkt. Die von Clund
ausgehende religiöſe Erneuerung hatt= wiederum Weltabkehr zur
Folge. Zeiten des Glückes unter der H urſchaft der Hohenſtaufen führten
darauf zu einer der Antike innerlichſt verwandten Freude am
Schönen. Und auch darauf folgte wiederum am Ausgan des 13.
Jahrhunderts Weltverneinung, diesmal durch die myſtiſche
B=
wegung angeregt.
Aſl dies, an Geſchichte und Kunſt ablesbar. zeigt, daß die
Jahrhun=
derte nicht in einer einsi Entwicklung, ſondern unter eine
In=
einanderſpi len zweier Kräfte ablaufen. Es gibt eben zwei Auten
der Geiſtesverfaſſung, eine, die die Welt zu erforſchen beſtrebt
iſt, eine andere, die ſich von der Welt abkehrt. Als Anlage ſind beide
Tnven iminer aleich ti zorbanden, u uentlich in Deutſihlanh, m
z. B. Anfang des 16. Jahrhunderts zwei ſo grundverſchiedene Künſtler
wie Düre= und Grünewald ſchaffen, und es hängt nicht zuletzt
von den politiſchen Schickſalen eines Volkes ab, welcher Typus bei ihmr
zum Ueberwiegen kommt. Größte Schöpfungen der Kunſt entſtehen in der
Miſchung dieſer beiden Geiſtesverfaſſungen, wie ſie
ſich z. B. in der Eliſabeth der Bamberger „Verkündigung” dokumentiert.
Von dieſem Ergebnis ſeiner Forſchung aus zog Geh. Rat Kautzſch
einen Schluß auf die Erziehung, die jedes Volk benötigt, das höchſte
kulturelle Blüte beſitzen will. Iſt die Kunſt im Hin= und Herwogen
zwi=
ſchen einer bejahenden und einer verneinenden Geiſtesverfaſſung, ſo
bleibt es auch unumgänglich, beiden die ge ignete Pflege angedeihen zu
laſſen. Der nordiſche, zur Weltabkehr neigende Menſch
wird daher immer wieder ſeine Weſensergänzung im Hinblichen auf die
weltſichere, ſonnige Antike ſuchen müſſen.
Geh. Nat Kautzſch erntete für ſeinen vorzüglichen, völlig frei
ge=
ſprochenen Vortrag den lebhafteſten Beifall ſeiner dankbaren Hörer. Er
hatte — in feinſinnigſter Weiſe in die Schätze unſerr deutſchen
mittel=
alterlichen Kunſt einführend — einen ſeltenen acſthetiſchen Genuß
be=
reitet. Weſentlicher noch dürfte für die Veranſtaltung, in der er vortrug,
dies geweſen ſein: er hat, ganz obfektiv, lediglich von ſeinem eigenſten
Forſchungsgebiet, der Kunſtgeſchichte, ausgehend, ein äußerſt gewichtiges
Wort über den Wert humaniſtiſcher Bildung geſprochen.
Der Vereinigung der Freund= des humaniſtiſchen Gymnaſiums ſei noch
einmal beſonders dafür gedankt, daß ſie in uneigennützigem Wirken —
der Eintritt zu ihren Vorträgen iſt frei — es immer wieder verſteht,
Dr. 0. R.
derartig gehaltvolle Veranſtaltungen darzubieten.
* Die kommende „goldloſe” Zeit. Der großen Sehnſucht,
dem Hunger nach Gold ſteht die wiſſenſchaftlich begründete
Tat=
ſache gegenüber, daß der Goldvorrat der Erde zu Ende geht und
daß die forſchende Statiſtik bereits mit einer „goldloſen” Zeit
rechnet. Die Goldbergwerke in Europa — Böhmen,
Siebenbür=
gen, aKrpathen — ſind praktiſch erſchöpft. Kalifornien iſt
aus=
gebeutet, an der Weſtküſte Nordamerikas haben ſich Goldforſcher
vergeblich ins eiſige Alaska vorgewagt. Auch Japan führt
nun=
mehr erſchöpfte Stollen. So bleiben als Goldgebiete noch übrig
Südafrika, das aber auch ſchon ſeit vierzig „ahren alljährlich
Unterproduktion aufweiſt. Auſtralien, deſſen Goldvorra4 auf
einem begrenzten Gebiet von etwa 400 000 Quadratmeter auf
125 Tonnen Rohgold geſchätzt wird, und in weſentlich
geringe=
rem Maße als dieſe beiden „Goldländer”, die Fundſtellen im
Altaigebirge, im Ural und in Sibirien. Neue Forſchungen haben
in Südindien und auf Sumatra ſchurffähige Goldgebiete en deckt.
Es wurde feſtgeſtellt, daß die größten Goldgewinne der
Welt=
produktion im Jahre 1915 mit einem Ausbeutewerte von rund
500 000 000 Dollar erreicht wurden. Bemerkenswert iſt übrigens,
daß die Statiſtik zu dem „verlorenen” Gold das Gold der
Zahn=
plomben, das in der Photographie verwendete Gold und das
ſogenannte Vergoldematerial für Bücherſchnitt,
Metallvergol=
dung uſw. zählt.
Seite 4.
Darmſtädter Dagblatt, Donnerstag, den 24. Jauuar 1924.
Rumtter 24.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 24. Januar.
* Junggeſellenſteuer?
Paragraph 7 des Landesſteuergeſetzes vom 23. Juni 1923 verpflichtet
„die Länder und Gemeinden (Gemeindeverbände), die ihnen zur
Ver=
fügung ſtehenden Steuern nach Maßgabe ihres Steuerbedarfs
auszu=
nutzen”. Wenn es in § 7 auch heißt, „die Länder pp. ſollen dieſe
Steuern ausnützen”, ſo iſt die Lage von Städten und Gemeinden doch
nachgerade eine ſolche geworden, daß ſich das „Sollen” des Geſetzes, dem
Zwange folgend, in ein „Müſſen” umkehrt und, wie der Quellenſucher
mit der Wünſchelrute das Gelände abſucht, ſo müſſen auch die
Körper=
ſchaſten des öffentlichen Rechts wohl oder übel weiter auf die Steuerſuche
gehen.
Oſchatz in Sachſen iſt im Gemeindeſteuerrecht ſchon ſeit
län=
gerer Zeit durch eine Junggeſellenſteuer bekannt geworden.
Die dortigen Erträge daraus waren für eine Nachahmung anderwärts
nicht gerade ermutigend.
„Der Gedanke einer ſolchen Steuer iſt nicht neu, ſo ſchreibt
Bürger=
meiſter Steinbüchel=Süchteln im „3. f. Kom.=Wirtſchaft”; ſchon
Plato erklärte die Ehe für eine Pflicht. Der Mann, der bis zu dem
35. Jahre eine Ehe nicht eingehe, ſoll in einer beſonderen Steuer der
Gemeinſchaft ſo viel leiſten, daß daraus der Unterhalt einer Frau
beſtritten werden könne. Trotz dieſer weiſen Theorie blieb Plato,
viel=
leicht als Ausfluß ſeiner Weisheit, unbeweibt. Die Junggeſellenſteuer
iſt zweifellos eine gerechte, eine ſoziale und für die Betroffenen
eine leichttragbare Steuer, wenn man die zahlenmäßig ſehr
hohen, für Verheiratete und Unverheiratete nicht weſentlich verſchiedenen
Löhne, ſalbſt Jugendlicher von 18 Jahren, betrachtet und dagegen die
erheblich höheren Laſten des Familienvaters gegenüber den Junageſellen
in Betracht zieht.”
So hatte die 15 000 Seelen zählende Bergbaugemeinde Repelen=Baerl
(Rheinprovinz) eine Junggeſellenſteuer beſchloſſen. Jeder in der
Ge=
meinde wohnende Junggeſelle ſollte vom 18. Jahre an zu einer
monat=
lichen Steuer von 2000 Mk. (Papiermark) herangezogen werden. Für
Erwerbsunfähige, Steuerpflichtige ohne oder mit geringem Einkommen,
für Verwitwete mit eigenem Haushalt, für Militär= und Sozialrentner,
ſowie Unterſtützungsempfänger ohne ſonſtiges Einkommen waren
Steuer=
befreiungen vorgeſehen. Voll oder teilweiſe ſollten ſolche Junggeſellen
von der Steuer befreit werden, deren Leiſtungsfähigkeit durch
wirtſchaft=
liche Verhältniſſe — § 26 Eink. St. G. — weſentlich beeinträchtigt wird,
und deren Einkemmen ſo gering iſt, daß ſie ſich nicht ſelbſt erbalten
können. Bis zum 23. Lebensjahr ſollte Ermäßigung bis auf 25 % ſtatthaben
können. Die Aufſichtsbehörde hat die Steuerordnung nicht genehmigt.
Repelen=Baerl hoffte auf ein Erträgnis von jährlich 24 Millionen —
und der Reichsfinanzminiſter hat die Genehmigung verſagt, weil die
Steuer der R.Eink.St. gleichartig ſei und alſo nach § 2
Landesſteuer=
geſetzes als unzuläſſig anzuſehen ſei. Aber Repelen=Baerl als auch die
Stadt Hamborn wollen nun lediglich eine Kopfſteuer einführen und das
Einkommen bei der Bemeſſung der Steuer keine Rolle ſpielen laſſen.
Wenn ſomit bei der Junggeſellenſteuer die perſönliche Leiſtungsfähigkeit
außer Betracht bleibt, auf eine Staffelung der Steuer verzichtet wird
und die bloße Tatſache des Junggeſellenſtandes der Gegenſtand der Be=
und die bloße Tatſache des Junggeſellenſtandes den Gegenſtand der
Be=
ſteuerung bildet, ſo werden gegen die Zuläſſigkeit einer ſolchen
Gemeinde=
ſtenerordnung, wie die „Preuß. Gemeindezeitung” ausführt, keine
Be=
deuken mehr erhoben werden können.
— Notgeld. Eine Bekanntmachung des Miniſteriums für Arbeit und
Wirtſchaft klärt — und es war dazu an der Zeit — in der Frage auf:
Von dem im unbeſetzten Heſſen ausgegebenen, auf Papiermark lantenden
Notgeld iſt allein noch das Notgeld der Heſſiſchen
Landesbank in Gültigkeit, das von jedermann in Zahlung
genommen werden muß. Alles übrige im unbeſetzten Heſſen ausgegebene
Notgeld jeder Art, Gutſcheine u. dgl. Zahlungsmittel, auch die von
heſſiſchen kommunalen Körperſchaften ausgegebenen
Zah=
lungsmittel haben die Gültigkeit verloren.
Holzgutſcheine der Staatsforſtverwaltung. Mit Rückſicht auf die
allgemeine Kreditnot iſt die Friſt, innerhalb deren bei dem Erwerb von
Holzgutſcheinen 10 Prozent Nachlaß gewährt wird, vom 23. Januar
bis zum 9. Februar d. Js. verlängert worden. Nähere Auskunft
erteilen die öffentlichen Sparkaſſen, ſowie in Darmſtadt auch von jetzt
ab die Städtiſche Sparkaſſe, Hügelſtraße 22, ferner die Ausgabeſtelle bei
der Miniſterialforſtabteilung (Mathildenplatz 20, 3. Stock, Zimmer 116).
Von ſämtlich genanuten Stellen ſind Holzgutſcheine zu erhalten.
— Volkshechſchule. Der Kurs des Herrn Dr. Corwegh muß heute
Donnerstag, den 24. Januar, wegen Erkrankung des Dozenten ausfallen.
— Volkshochſchule. Bei genügender Beteiligung wäre es möglich,
folgende beiden Kurſe einzurichten. „Das neue Mietrecht” Rechtsanwalt
Dr. Buß würde in dieſe Frage einführen. Montags 6½—8 Uhr. „
Ar=
beiter= und Angeſtelltenrecht” (Bürgerliches Geſetz, Gewerbeordnung,
Handelsgeſetzbuch, Tarifrecht, Arbeitszeit=Geſetzgebung, Betriebsräte=
Ge=
ſetz.) Rechtsanwalt Dr. Knöpfel. Montags 8—9½ Uhr. Beide Kurſe
i der Geſchäftsſtelle. Anmeldungen ſofort erbeten.
G Jakob Nohl . Im vollendeten 83. Lebensjahre iſt ein
alter erfahrener und beſonders mit den aus der Eingemeindung
Beſſungens in Darmſtadt erwachſenen Verhältniſſen
wohlver=
trauter Stadtverordneter mit Jakob Nohl dahingegangen.
— „Geldnöte und Banken im Altertum‟. Der Vortrag, den
Profeſſor Dr. Rudolf Herzog von der Landesuniverſität
mor=
gen Freitag abend in der Vereinigung der Freunde des
humaniſtiſchen Gymnaſiums hält, führt die Löſung eines Rätſels
aus, mit dem eine Denkmälergattung jahrhundertelang die
Alter=
tumswiſſenſchaft genarrt hat, er gibt damit einen Einblick in die
Werkſtatt des Altertumsforſchers und zeigt zugleich, wie nahe
ſich das antike Wirtſchaftsleben mit dem
mo=
dernen berührt.
— Sprachverein. Im dicht beſetzten Feſtſaale des Realgymnaſiums
bot am Dienstag Oberſchulrat Ritſert als anmutende „Sprachliche
Plauderei” einen Gang durch Darmſtadt. Was einem, der vom Bahnhof
zum Wooge geht, an Benennungen begegnet, davon zeigte er Herkunft und
Bedeutungswandel. Viele Wörter, die auf den erſten Blick unverwandt
ſcheinen, einigte er überraſchend zu lehrreichen Sippen. Dabei ergab
ſich der deutliche Unterſchied zwiſchen eingedeutſchten Ausdrücken
frem=
der Abſtammung, wie Straße, Markt, Meſſe, Sport, Film, und ſolchen
wie Hotel, Baſſin, Etage, Etabliſſement, Entree, deren Klang verrät,
daß ſie unverdaute Fremdlinge ſind und deshalb gemieden werden
müſſen. Studienrat Pickert betonte, daß der Sprachverein die
Fremd=
wörter aus Schönheits= und Volksbildungsgründen bekämpft: ſie fallen
in deutſchee Rede wie andersfarbige Flicklappen auf, und ſie erſchweren
vielen aufſtrebenden Volksgenoſſen das Verſtändnis der Geiſteswerke.
Profeſſor Dr. Bergmann kündigte die weiter geplanten
Veranſtal=
tungen an: größere Feiern zur Zweihundertjährung von Kants und
Klopſtocks Geburt und einen Vortrag, der durch Vergleichung deutſcher
und undeutſcher Wörter, wie „Friede” und „Paix”, das verſchiedenartige
Dichten und Trachten der Völker beleuchten ſoll.
— Cvangelifcher Bund. Am vergangenen Dienstag ſprach der
rüh=
rige Vorſitzende des hieſigen Zweigvereins, Herr Profeſſor D. Matthes,
im Gemeindehaus (Kicsſtraße) über das Thema: „Was hat die
Volks=
kirche im Laufe der Geſchichte geleiſt.t? In anſchaulicher und lebendiger
Weiſe führte der Vortragende aus, daß die ganze Geſchichte der Kirche
ein eindrucksvoller Beweis für die L=benskraft und Einzigartigkeit der
chriſtlichen Religion ſei. Daß die chriſtliche Kirche in den erſten drei
Jahrhunderten ihrer Geſchichte ihren Siegeszug antrat und trotz allen
Widerſtandes des vorzüglich organiſierten Staatsweſens der Römer ſich
behauptete, und daß ſie auch in den Stürmen des Weltkrieges, der
Revo=
lution und Nachkriegszeit ſich behauptet hat, dürfte die ſo oft aufgeſtellte
Behauptung, die Kirche könne nur beſtehen durch den Schutz des
Stag=
tes, als geſchichtlichen Irrtum erweiſen. Als Organiſation des Tröſtens.
die aus der Kraft ihres Ewigkeitsalaubens vor allem während des
Krie=
ges ſo viele Menſchenherzen vor Verzweiflung und völligem
Zuſammen=
bruch bewahrte, iſt ſie eine ſegensreiche, un ntbehrliche Größe im
Glau=
bensleben des Volkes. Weiterhin zeigte der Vortragende, daß die geſamte
moderne Kultur mit ihren verſchiedenen Teilgebieten, Bildung, Kunſt.
Muſik, Literatur und Wirtſchaft, ſich nur von dem Mutterboden des
Chriſtentums aus begreifen läßt. Die Streiflichter, die der Redner dabei
auf das umfaſſende Gebiet der Inneren Miſſion warf, machten deutlich,
daß erſt die Kirche es geweſen iſt, die dem Staat nicht nur die Augen
öffnete für die ſoziale Frage, ſondern auch den Weg anbahnte zu ihrer
Löſung. Wer darum die Leiſtungen der Kirche im Laufe der Geſchichte
kennt, und etwas ahnt von den feinen, inneren Zuſammenhängen zwiſchen
Kirche und Volkstum, wird niemals auf der Seite der Kirchenfeinde
ſtehen können!
— Fenerſicherheit in Lichtſpielbäuſern. Ab 22. Januar gilt für die
Landgemeinden des Kreiſes: Rauchen verboten; Verbot iſt
durch Anſchläge in ausreichender Anzahl und Größe mit deutlicher
Schrift kenntlich zu machen. Gleiches gilt für Räume, in denen
Sing=
ſpiele, Geſangs= und deklamatoriſche Vorträge, Tanzunterhaltungen,
Zirkusdarſtellungen und ſonſtige Schauſtellungen öffentlich
veran=
ſtaltet werden, wenn ein polizeiliches Rauchverbot erlaſſen und durch
Aushang entſprechender Plakattafeln kenntlich ge
— Um einen Begriff zu geben von den außerordentlichen
Schwierig=
keiten, die bei der Herſtellung dieſes Films zu überwinden waren, teilen
wir wenige Bemerkungen aus dem Vericht eines Augenzeugen mit. Er
ſchreibt: Den Filmfachmaun intereſſieren nicht nur die mediziniſchen
und die menſchlichen Seiten dieſer immer wieder faſt unheimlich
geheim=
nisvoll anmutenden hypnotiſchen Darbietungen, ſondern vor allem der
Einblick in die kaum richtig abzuſchätzenden Schwierigkeiten, unter denen
ſolche kinematographiſchen Aufnahmen von Hypnoſen zuſtande kommen.
Denn es kann nicht in jedem beliebigen Filmatelier gearbeitet werden.
Vielmehr muß ein vollſtändig dunkler, von den Geräuſchen des
Groß=
ſtadtlebens und jeder maſchinellen oder handwerklichen Betätigung
ab=
geſchloſſener Raum ausgewählt werden. Die Hyonoſen felbſt müſſen
natürlich im halbdunklen Dämmerlicht vor ſich geben. Erſt wenn der
notwendig tiefe Grad der Hypnoſe erreicht iſt, wenn dem
Hypnotiſier=
ten durch eindringliche Suggeſtion jede Störung durch das ſtrahlende
Licht, durch das Knattern der Scheinwerfer, das Schnurren dir zwei
oder drei inzwiſchen rings um ihn aufgebauten Aufnahmeapparate
ge=
nommen iſt, erſt dann kann, unbeeinflußt durch irgend welche äußeren
Einflüſſe, die körperliche oder ſeeliſche Veränderung in der Perſönlichkeit
ausgelöſt werden, die auf das Filmband gebanut werden ſoll. Wenn
man nicht ſelbſt einmal in ſolch eine wiſſenſchaftliche Filmarbeit
hinein=
geſchaut hat, kann man ſich kaum einen rechten Begriff davon machen,
unter welchen Schwierigkeiten der Aufnahmeleiter mühſelig die
Film=
ſtreifen zuſammenbringt, die nachher ſo ſelbſtverſtändlich und faſt
un=
glaubwürdig wirken. Experiment folgt auf Experiment. Man ſieht, wie die
Hrpnotiſierten vollſtändig in den Traumländern ſind, in die ſie der
Hypnotiſeur führen will. Sie wiegen kleine Kinder, fürchten ſich vor
Hunden, gehen in freundlichen Gärten uſw. Ihr Geſichtsausdruck
wech=
ſelt lebendiger als der jedes Schauſpielers in dem grellen Licht der
Lam=
pen. Man ſieht in die Tiefen der Seele. Wie unter der weiten
Ober=
fläche des Meeres, einerlei, ob es in majeſtätiſcher Ruhe oder in
gran=
dioſem Sturm ſich vor uns ausbreitet, gewaltige Strömungen und
ge=
heimnisvolles Leben und Walten herrſcht, läßt uns auch der Film in
die Geheimniſſe der Seelentiefen auf kunſtvollem Wege einen Blick tun.
Grauſige Erinnerungen ans „Dunkle Mittelalter” leben auf:
Teufels=
ſpuk und Hexenſabbath und myſtiſche Verzückung religiöſer Inbrunſt
wehen uns mit heißem Atem an. Die ſtigmatiſierte Nonne, die
Gottes=
braut, der als Zeichen himmliſcher Vereinigung Chriſti Wundenmale
auf den Handflächen brennen, eine beliebte Geſtalt religiöſer
Senſations=
romane, ein Traumbild exſtatiſch frommer Dichter, tritt vor das innere
Auge, nicht mehr als ein Gebilde eifernden Irrwahns, ſondern als eine
Witklichkeitserſcheinung, die Jahrhunderte ſpäter von der Wiſſenſchaft
beglaubigt wird. Niemand möge dieſe außerordentliche Gelegenheit,
ſeine Anſchauungen über das menſchliche Seelenleben zu erweitern und
zu klaren Vorſtellungen in dieſer Nätſelwelt vorzudringen, vermeiden.
Der Film läuft vom Donnrstag ab im Kleinen Hauſe, und zwar um
5 Uhr (nicht 5½, wie geſtern irrtümlich berichtet wurde), und um 8 Uhr.
Den Begleitvortrag hat Nervenarzt Dr. Schuchardt übernommen.
Es empfichlt ſich, da der Andrang zu den Abendvorſtellungen
außer=
ordentlich ſtark iſt, möglichſt die 5 Uhr=Vorſtellungen zu benutzen.
Num=
merierte Karten an der Kaſſe des Kleinen Hauſes und am
Verkehrs=
bureau. Mitglieder der Volkshochſchule wollen ihre Plätze zu
ermäßig=
ten Pyeiſen direkt von der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule abholen.
— Orpheum. Heute, Donnerstag, geſchloſſen, wegen Vorbereitung
zur Erſtaufführung von „Madame Pompadour”, die
morgen Freitag ſtattfindet. Gelegentlich der Wiener Premiere
ſchreibt die dortige Preſſe u. a.: Dieſe Operette, mit Glanz und Pracht
von Berlin nach Wien verpflauzt, empfängt ihre einmütig anerkannte
Wirkung von der Muſik wie auch vom Text. Leo Fall hat derzeit die
feinſten Operetten=Hände und =Ohren; er iſt von unterirdiſcher
Luſtig=
keit. Herrn Fall beleuchtet noch etwas wie von Offenbachs Genie ein
Nebenſtrahl dieſes Meiſters aller Lebensbejahung verklärt ſein Tun,
und das Geheimnis des Rhythmus ſetzt ſeine Melodien in Bewegung
Von den fünfzehn Nummern dieſer „Madame Pompadorr” ſind kaum
drei von der ſchwächeren Sorte, die anderen zwölf, ein
allerlieb=
ſtes Bukett der duftigſten und launigſten
Gelegen=
heitsmuſik und unter freundlichem Geſtirn geboren, haben
dauer=
hafte, bunte Flügel.
— Eine Entſchließung. Die im überfüllten Saalbau verſammelten
Angeſtellten aller Gruppen aus Großhandel, Induſtrie und
Klein=
handel proteſtieren aufs ſchärfſte gegen den vom Arbeitgeberkartell
beab=
ſichtigten Gehaltsabbau, da die Gehaltsſätze noch weit unter dem liegen,
was zur Aufrechterhaltung der Lebensmindeſthaltung notwendig iſt.
Die Angeſtelltenſchaft iſt bereit am Wiederaufbau mitzuarbeiten, ſie
muß aber ablehnen, daß auf die wirtſchaftlich ſchwachen Arbeitnehmer
die Laſten abgewälzt werden, die die andere Seite tragen ſoll. Sie
er=
wartet, daß der Schlichter ein neues Verfahren einleitet, durch das den
berechtigten Forderungen der Angeſtellten Rechnung getragen wird.
Nach wie vor ſteht ſie geſchloſſen hinter ihren Führern.
— Der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten und Hinterbliebenen,
Ortsgruppe Darmſtadt, hielt eine große öffentliche Proteſtverſammlung
im Saale zum Rummelbräu ab gegen die geringe Rentenverſorgung
und gegen die Perſonalabbauverordnung. Der Referent, Gauleiter
Momberger, erläuterte in einem faſt zweiſtündigen Vortrag die
Ver=
ſorgungsgeſetze von 1906 und 1907, die erzielten Verbeſſerungen im
Reichsverſorgungsgeſetz von 1920 und die weiteren Abänderungen in der
Novelle zum Reichsverſorgungsgeſetz von 1923. Auf Grund des
Er=
mächtigungsgeſetzes hat die Regierung tiefeinſchneidende Abänderungen
im Verſorgungsrecht getroffen. Neu eingeführt iſt die Gebührenpflicht
im Spruchverfahren vor den Verſorgungsgerichten von ½ bis 2
Gold=
mark, ſowie Einſchränkung der Rekurſe. Alle noch ſchwebenden
Rück=
zahlungen vor dem 1. Januar 1923 werden nicht mehr gezahlt, ſo daß
hier eine Rechtsbeugung größten Stils vorliegt. Durch die Umſtellung
der Renten auf Goldmark haben dieſelben ihren wictſchaftlichen Wert
faſt ganz verloren, da die Beträge erſchchreckend niedrig ſind. Als
Bei=
ſpiel möge dienen, daß ein 30prozentiger Kriegsbeſchädigter nach dem
Geſetz 1906 in den Jahren 1914—1919 28,50 Mk. erhielt, während er
jetzt 4,45 Mk. erhält, eine Witwe nach dem alten Geſetz monatlich
33 Mk. und jetzt als erwerbsfähige 8,85 Mk. und als erwerbsunfähige
17,70 Mk. Poſtrente. Die Zuſatzrenten erhalten nur diejenigen, deren
Einkommen eine gewiſſe Grenze nicht überſteigt, und dieſe Grenzen ſind
ſehr niedrig bemeſſen, da ſich die Berechnung nach der derzeitigen
Voll=
rente richtet. Das Ruhen der Renten iſt auch wieder in vollem
Um=
fange eingeführt, wie es früher ſchon im § 63 des RVG. beſtand. Durch
die geplante Verbindung der amtlichen Fürſorge der Kriegsbeſchädigten
und Hinterbliebenen mit der Wohlfahrtspflege werden die
Rechts=
anſprüche auf Grund der Verordnung vom 1. Februar 1919 weſentlich
eingeſchränkt, wogegen ſich die Kriegsopfer wehren, da ſie keine
Armen=
unterſtützung haben wollen. Es wird lebhaft proteſtiert gegen die
un=
zulänglichen Mittel, welche den Fürſorgeſtellen zur Verfügung geſtellt
werden, ſo daß die Heilfürſorge für Hinterbliebene heute in den meiſten
Fällen von dem Wohlfahrtsamt übernommen werden muß. Die
Per=
ſonalabbauverordnung nimmt den Kriegsopfern noch das Letzte, was
ſie haben, und das iſt die noch verbliebene Arbeitskraft, auf welche das
Reich verzichtet, indem vor Entlaſſungen von Schwverbeſchädigten und
Hinterbliebenen nicht Halt gemacht wird. Die heute, am 20. Januar 1924,
im überfüllten Saale zum Räummelbräu in Darmſtadt tagende
öffent=
liche Verſammlung erhebt flammenden Proteſt gegen die ungenügende
Rentenverforgung und Fürſorge der Kriegsopfer, gegen die
Benachteili=
gung der Verſorgungsberechtigten, welche im Spruchverfahren ihre
An=
ſprüche durchführen, gegen die Perſonalabbauverordnung und ihre
rückſichtsloſe Durchführung gegenüber den Kriegsbeſchädigten und
den Hinterbliebenen, b ſonders den Schwerkriegsbeſchädigten, ſowie gegen
die Vorenthaltung aller Verſorgungsanſprüche, welche noch vor dem
1. Januar 1923 zu entſchädigen ſind. Die Verſammlung findet es als
ungeheuerlich, daß das Reich auf die Arbeitskraft der Kriegsopfer
ver=
zichtet, obwohl ſchon bei der Rentenfeſtſetzung nach dem RVG. der neue
Beruf und die jetzige Staatsſtellung eine ſo große Berückſichtigung fand,
daß ſehr viele ſtatt eine Rente für Erwerbsunfähigkeit die
Verſehrt=
heitsrente nach § 25 Abſ. 3 RVG. erhalten, welche bedeutend niedriger
bemeſſen iſt. Die Verſammlung verlangt ſofortige Aufhebung der
Ver=
urdnungen auf Grund des Ermächtigungsgeſetzes in Verſorgungsſa hen
und Wiedereinſetzung der Geſetze in den vorigen Stand, ausreichende
Verſorgung und Fürſorge des Verbots der Entſaſſung Kriegsbeſchädigter
und Hinterbliebenen in den Staatsbetrieben.
Tagesordnung für die öffentliche Sitzung des
Verwaltungs=
gerichtshofes am Samstag, den 26. Januar 1924, vormittags 9½
Uhr: 1. Vorentſcheidung gegen Lehrer Johann Balbach in Mainz
wegen Körperverletzung; 2. Vorentſcheidung gegen Polizeiwvachtmeiſter
Georg Schneider in Gießen wegen Vergehen.
8 Kreisausſchuß. Geſuch der Firma Ellenberger u. Schrecker
zu Gernsheim um Genehmigung zur Errichtung eines
Fabrik=
betriebs. Füir die Firma Ellenberger u. Schrecker, jetzt Rhein.
Farb=
werke G. m. b. H. in Gernsheim, iſt Geſchäftsführer Amende
er=
ſchienen, als Auskunftsperſon Bürgermeiſter Hoffmann=
Gerns=
heim, als Sachverſtändige Gewerberat Müller und Med.=Rat Dr.
Langermann hier. Die Firma Rhein. Farbwerke betreibt,
nach=
dem die Farbenfabrik der Vorgängerin nicht rentabel war, nach neuem
Verfahren die Herſtellung von Lederleim. Eine ganze Anzahl von
Nah=
barn, darunter der Vorbeſitzer H. Eugen Dietz, erhoben gegen die
Ge=
nehmigung Einſpruch. Die Reklamanten beanſtanden: Rauchbeläſtigung,
weshalb die Firma den Schornſtein erhöhte, daß böhmiſche qualmende
Braunkohle verwendet wurde, worauf deutſche Braunkohle, als Erſatz
trat, daß ſurrendes Geräuſch der Ventilarorenanlage nachts ſtöre, Dünſte
aufſtiegen geſundheitsnachteiliger Natur, die Abwäſſer, in einen
Neben=
bach geleitet, dieſen verunreinigten. Bürgermeiſter Hoffmann erklärt,
die Mißſtände der mitten in der Stadt liegenden Fabrik ſeien jetzt in
der Hauptſache beſeitigt, es ſei ja auch heute keiner der Reklamanten
er=
ſchienen oder vertreten. Gewerberat Müller erklärt, die Fabrik ſei eine
ch miſche, die Chrom herſtellen wolle; dieſe Fabrikation ſei noch im
Verſuchsſtadium, jetzt werde nur Lederleim aus geruchloſen Lederreſten
in einem Vakuumapparat eingedickt, geſchnitten und getrocknet. Dieſe
Herſtellung ſei nicht zu vergleichen mit anderen geruchreichen
Leim=
ſabrikationen. Rauch und Ruß werde erledigt durch beſſeres
Kohlen=
material und den erhöhten Schornſtein, Geräuſche entſtänden nicht mehr,
nachdem die Pumpen in einem geräuſchdämpfenden Raum untergebraht
ſind: die Dünſte, die ausſtrömen, ſeien nicht erheblich und beläſtigend.
Abwäſſerbildung beſteht nur in geringem Maße; bei der
Chromgewin=
nung könnten ſolche demnächſt entſtehen, ſie würden aber in einen
ſtädti=
ſchen Kanal — natürlich in geklärtem Zuſtande — abgeleitet werden
müſſen. Spezielle Auflagen ſeien außer den ſchon getroffenen Kautelen
nicht zu machen, feſte Abgänge ſeien in dichten Gruben aufzubewahren.
Bei endgültiger Vornahme 2er Chromherſtellung ſeien beſondere
Be=
dingungen für die Fabrikation zu ſetzen. Med.=Rat Dr. Langermann
hält nach den Ausführungen dis Gewerberats Müller eine
Geſundheits=
benachteiligung für die Nachbarn zurzeit für ausgeſchloſſen. Bei der
Chrombereitung könnten Abwäſſer allerdings Anſtände hervorrufen,
auch Fiſchſterben könne daun in Frage kommen, aules dies müſſe aber
ge=
prüft werden, wenn zur Chromjabrikation übergegangen werden ſolle,
Das Gutachten des Kulturbauam:s Darmſtadt bezeichnet die
nachbar=
lichen Beanſtandungen binſich lich der Abwäſſerabſührung als völlig
un=
begründet. Der Geſuchſtellerin wird die nahgeſuchte Konzeſſion zur
Friſtellung von Lederleim aus Cyromlederabfällen unter beſtimmten,
hier nicht intereſſierenden Bedingungen erteilt.
u. Strafkammer. Schöffengerichtlich wegen mehrfacher Hehlerei zu
insgeſamt 9 Monaten Gefängnis verurteilt, ſtrebte der 34jahrige
Alt=
händler Jakob Engelhardt II. von Pfungſtadt in zweiter Inſtanz
Straf=
milderung an und hatte damit Erfolg. Es hand lt ſich um Ankauf von
Metall, das teils aus einer hieſigen Fabrik, teils dem Eiſenbahnfiskus
geſtohlen worden iſt. Die deshalb rechtsträftig beſtraften Diebe waren
die Fabrikarbeiter Mager und Fiſſel, der Angeklagte erwarb von ihnen,
im Jahre 1922 etwa einen Zentnr zerbrochene Kupferſtäbe, faſt drei
Zeutner Eiſenplatten, eine Pufferfeder, ſowie eine Kuppelungs pindel
und mußte aus der Art dieſer Gegenſtände im Verein mit den B.
gleit=
momenten auf den unredlichen Beſitz ſchließen. Zu ſeinen Gunſten bei
dem an Gewerbsmäßnigkeit ſtreifenden V.rhalten kam fedoch die
bis=
herige Unbeſtraftheit bei elfjähriger Geſchäftsführung in Betracht,
wes=
halb das Berufungsgericht die Gefängnisſtrafe auf 6 Monate ermäßigte.
— Sieben junge Leute aus Lorſch hatten im vor gen Herbſt das
Be=
dürfnis gefühlt, für die Kirchweih ihre knappen Geldmittel wohl oder
übel zu vermehren; vier von ihnen verübten einen ſchweren Diebſtahl
mittels nächtlichen Einſteigens in die dortige Kloſterſcheune, einer
ent=
wendete ferner von der Straße ein Fahrrad, und Alle machten ſich durch
Erwerb geſtohlenen Gutes oder Mitwirken bei deſſen Veraußerung der
Hehlerei ſchuldig. In letzteder Hinſicht kommen außer dem erwähnten
Fahrrad eine große Menge entwendeter Wäſche nebſt einem Zentner
Nohtabak (Beute des ſchweren Diebſtahls), ſowie Tabak in Frage, den
ein jungendlicher Kamerad ſeiner eigenen Mutter weggenommen hatte
(ohne daß gegen ihn der erforderliche Strafantrag geſtellt iſt). Es
wurde Schmied Franz Heinz zu 1 Jahr 7 Monaten, Schmied Johannes
Kahlig zu 7 Monaten, Maurer Georg Hollmann zu 2 Jahren 6
Mona=
ten, Metzger Valentin Brunnengräber zu 1 Jahr, Papiermacher G.org
Hartmann zu 8 Monaten, Zigarrenmacher Peter Maſſot zu 5 Monaten
und der Fabrikarbeiter Georg Luley zu 5 Monaten Gefängnis
verur=
teilt, wovon bei den erſteren vier Angeklagten je ſechs Wochen
Unter=
ſuchungshaft in Abzug gelangen. — Die Verhandlung gegen zehn
Bur=
ſchen aus Reinheim wegen ſchweren und bezw. einfachen Diebſtahls
wurde vor Eintritt in die Sache auf Antrag der Verteidigung
ausge=
ſetzt, da auf Grund der jüngſten Juſtiznovelle die Niederſchlagung des
Verfahrens angeſtrebt werden ſoll. Der Fall ſtammt noch aus dem
Jahre 1920, als ſich bei Reinheim ein großes Lager mannigfachen
Heeres=
gutes befand und dieſe günſtige Gelegenheit bei der gerade damals ſehr
gelockerten Moral Viele, darunter auch die jetzigen Angeklagten, zu
Ent=
wendungen verlockte. Sie ſind bisher unbeſtraft, und der Wert des
Geſtohlenen iſt nicht bedeutend.
* Fleiſchabſchlag. In unſerer geſtrigen Notiz über den
Preis=
abſchlag iſt durch Verſehen des Setzers aus Kuhfleiſch „
Kühl=
fleiſch” geworden, was hierdurch berichtigt ſei. Uebrigens gehört
Gefrierfleiſch ebenfalls zu den billigeren Sorten.
— Schlffsnachrichten der Hamburg=Amerika=Linie. Hbg.=
Nor=
dam: D. „Bahern” 12. ab Norfolk, Hr. D. „Emden” 15. Lizard paſſ.,
Ausr. D. „Albert Balling” 19. in Southampton z. erwt.,
„Mount Carroll” 16. in Hbg. D. „Cleveland” 17. ab Hbg. Weſtk.=
Nordam: D. „Kermit” 17. ab Hbg. D. „Montpelier” 15. ab
Panamakanal n. Los Angeles, Ausr. D. „Sachſen” 12. ab San
Fran=
zisko n. London, Hull, Hbg. u. Antwerpen, Hr. Hamburg — Cuba
— Mexiko — Weſtindien: D. „Idarwald” 13. ab Savannah n.
Norfolk, Hr. D. „Tſad” 15. ab. La Guahra n. Amſterdam, Hr. D.
„Amaſſia” 15. ab Curacao n. Santa Marta, Ausr. D. „Eupatoria” 16,
in Amſterdam, Hr. D. „Holſatia” 16. in Hba. D. „W ſterwald” 17.
Vliſſingen paſſiert. Ausr. D. „Adalia” 17. Vliſſingen paſſiert, Ausr.
Hbg.=Südam.: D. „Württemberg” 17. ab Hbg., D. „Rugia” 17. ab
Montevideo, Hr. D. „Frankenwald” 17. ab London, Hr. Weſtk.=
Südam.: D. „Schwarzwald” zirka 19. ab Antwerpen, Hr. D. „
Poſei=
don” 17. ab Vliſſingen, Hr. Hbg.=Oſtaſien: M. S. „Ermland” 15,
in Genua, zirka 19. ab Genua, Ausr. D. „Oldenburg” 17. Gibraltar
paſſiert, Ausr. M. S. „Havelland” 17. ab Rotterdam n. Hbg. M. S.
„Münſterland” 13. ab Colombo n. Penang, Ausr. (Mitgeteilt durch den
Vertreter Adolph Rady, Darmſtadt, Zimmerſtraße 1).
Lokale Veranſtaltungen.
Die bierunter erſchelnenden Nolizen ſind ausſchlſeßlich als Sinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Wartburgverein Darmſtadt, Liebfrauenſtr. 6 (
Gemeinde=
haus). Am kommenden Sonntag, nachmittags 5 Uhr, veranſtaltet der
Wartburgverein einen Märchenbilderabend. Dargeſtellt von
den jüngſten Wartburgern „Das deutſche Märchen” im lebenden Bilde.
Poſaunenchor, Orcheſter und Soliſten werden die muſikaliſche
Ausgeſtal=
tung übernehmen. Zu dieſer Veranſtaltung iſt jedermann, jung und alt,
herzlich willkommen. Karten beim Hausmeiſter und den Mitgliedern.
Hiſtoriſcher Verein. Die Mitglieder des Vereins werden
hierdurch zu einer Führung durch die Ausſtellung der Bronnerſchen
Aquarelle im Gewerbemuſeum eingeladen, die Herr Profeſſor Bronner
ſelbſt nächſten Samstag, 26. Jan., nachm. 3½ Uhr, ausſchließlich für den
Hiſtoriſchen Verein veranſtaltet.
— Nationalſtenographenverein Darmſtadt. Auf
die morgen abend 8 Uhr im „Feierabend” ſtattfindende
Hauptverſamm=
lung des Vereins ſei hiermit hingewieſen. (S. Anz.)
Odenwaldklub Ortsgruppe Darmſtadt. Freitag,
25. Januar, abends, findet eine Zuſammenkunft Frankfurter Straße 57
bei Gaſtwirt Speher ſtatt.
— Im Reſtaurant Bender finder heute abend der 8. große
Bierahend, verbunden mit Schlachtfeſt bei Orch ſtermuſik ſtatt. Herr B=
u=
der bittet uns mitzuteilen, daß das von ihm für den 7. Bierabend
enga=
gierte Geſangsquartett unter der Leitung des Herrn Overnſängers
Wel=
ker in letzter Stunde ohne abzuſagen ausgeblieben iſt. Herr Welker
hatte die vertragliche Verpflichtung, das Quartett zu leiten,
übernom=
men und hat dieſe Verpflichtung nicht eingehalten. (Näheres Anzeige.)
Kunſinotizen.
Cſeber Werke, Künſkler und künſtleriſche Veranſfaltungen, deren Im Nachſſehenden Erwä
geſchieht. behält ſich die Redaktion ihr Arteil vor.
— Liedertafel. In dem Konzert am Sonntag, den 27. Jan.,
nachm. 4 Uhr (Städt. Saalbau) in dem 2 Lieblinge des Darmſtädter
Theaterpublikums Herr Willem de Haan und Herr Leo
Schützendorf nach längerer Pauſe wieder Gelegenheit geben, ihre
reife Kunſt zu genießen, ſingt der Chor der Liedrtafel nur größere
Chorwerke, darunter die gewaltige Chorballade: „Schlafwandel”, von
Hegar, — dem bis jetzt unerreichten Meiſter der modernen Chormnſik, —
nach einem Gedicht von Gottfried Keller. Hegar reformierte die Formen
der Männerchorkompoſitionen grundlegend. Er ſtellt in jeder Beziehung
die höchſten Anforderungen an die Ausführenden, ſo daß ſeine Chöre
und Balladen Prüfſteine für Männergeſangvereine geworden ſind.
Sein Landsmann Lothar Kempter gibt ihm, obwohl er wieder ganz
an=
dere eigenartige Bahnen wandelt, nicht viel nach. Von ihm kommt: „Der
deutſche Volksgeſang” zur Aufführung. Von Willem de Haan werden
die hier bereits bekannten fünf Geſänge aus dem Mittelalter geſungen.
Die Vortragsfolge bietet viel künſtleriſch Intereſſantes. Sie verdient
der weiteſten Beachtung. (Siehe Anzeige.)
Aus den Parteien.
Deutſche Demokratiſche Partei. Die Jahres=
Hauptder=
ſammlung findet am Montag, den 28. ds., abends 8½ Uhr im „Weißen
Saal” (Kaiſerſaal) ſtatt. Für die wichtige Tagesordnung ſiehe Inſerat.
— Der Agitations=Ausſchuß hält am Samstag, den 26. ds., abends
6 Uhr, im Parteibureau, Waldſtr. 45, eine wichtige Sitzung ab. Alle
Parteifreunde, die mitarbeiten wollen, ſind willkommen. — Auf die
Sitzungen des Ausſchuſſes für Handwerk und Gewerbe, ſowie des
Aus=
ſchuſſes für Handel und Induſtrie am Donnerstag, den 24. d3., im
Parteibureau, und auf die Sitzungen des Preſſeausſchuſſes und des
Wiſſenſchaftl. Ausſchuſſes am Freitag, den 25. ds:, im Parteibureau /e!
nochmals hingewieſen.
Nummer 24.
Aerzte und Krankenkaſſen.
Der Verband der Aerzte Deutſchlands teilt mit: Die vom
Reichs=
arbeitsmiuiſterium angekündigte geſetzliche Neuregelung der
Krankenver=
ſicherung auf dem Lande iſt nicht, wie die Aerzteſchaft befürchten mußte
ohne Mitwirkung der ärztlichen Organiſation erfolgt. Der Entwurf
iſt vielmehr der geſetzlichen Vertretung der Aerzte und Krankenkaſſen,
dem Reichsausſchuß, am 17. Januar 1924 zur Kennntis gebracht
wor=
den. Gegen Einzelheiten der Verordnung haben die ärztlichen Vertreter
Bedenken erhoben, mit Rückſicht darauf aber, daß die Regierung von
einer Ausſchaltung des Reichsausſchuſſes Abſtand genommen hat, die
Aufhebung des vertragsloſen Zuſtandes zugeſagt. Die kaſſenärztlichen
Vereine werden den Krankenkaſſen mitteilen, daß ihre Mitglieder auf
Grund des vem Reichsarbeitsminiſterium vertretenen Rechtsſtandpunktes
bereit ſind, die ärztliche Tätigkeit nach Maßgabe der Beſtimmungen der
alten Verträge wieder aufzunehmen. Die Krankenkaſſen ſind nunmehr
nach der am 17. Januar erneut vertretenen Rechtsauffaſſung des
Reichs=
arbeitsminiſteriums verpflichtet, allen bisher bei ihnen zugelaſſenen
Aerzten ihre Dienſte nach den früheren Vertragsbedingungen zu
ver=
güten, bis durch die Arbeit des Reichsausſchuſſes neue Verträge zuſtande
gekommen ſind. Sollten ſich einzelne Kaſſenvorſtände weigern, der
Wiederaufuahme der früheren Beziehungen zuzuſtimmen, ſo handeln ſie
den geſetzlichen Beſtimmungen und den Weiſungen des
Reichsarbeits=
miniſteriums entgegen, hintertreiben die Beendigung des Kampfes und
vereiteln die von der Aerzteſchaft angeſtrebte Zuſammenarbeit im
Reichs=
ausſchuß. Entſtehen aus einer etwaigen ablehnenden Haltung einzelner
Kaſſen neue örtliche Kämpfe, ſo tragen die Krankenkaſſen die
Verant=
wortung für die den Verſicherten daraus entſtehenden Folgen.
* Roßdorf, 23. Jan. Einen Beweis von Mut und
Entſchloſ=
fenheit haben unſere beiden Nachtſchutzleute letzte Nacht gegeben.
Nachdem Polizeidiener Schuhmann am Tage einen aus dem Darmſtädter
Gefängnis entwichenen jungen Menſchen von hier wieder in die
Arreſt=
zelle des Rathauſes gebracht hatte, hörten die beiden nächtlichen
Geſetzes=
hüter beim Vorübergehen verdächtiges Geräuſch, das bald ſo laut wurde,
daß die Nachbarn neugierig die Fenſter öffneten. Der G.fangene hatte
wieder Freiheitsgelüſte und bearbeitete mit einem Eiſen die Tür, um
auszubrechen. Anſtatt aufzuſchließen und dem jungen Mann das Hand
werk zu legen, lief der eine Bewaffnete nach der Wohnung des
Polizei=
dieners und meldete, daß der Häftling ausbrechen wollte, währenddem
der andere heimging und eine große Laterne holte. Als der Pol
zei=
diener Schuhmann nun im Sturmſchritt das Nathaus erreichte, meldete
eine Nachbarsfrau, daß punkt 3 Uhr der Junge aus d.m Fenſter
ge=
ſprungen ſei. Gleich darauf kamen auch die beiden Nachtſchutzleute mit
einer großen Laterne an und konſtatierten, daß der Vogel fort war,
* Roßdorf, 23. Jan. Die Gemeinde hatte die
Untererheb=
ſtelle wegen Arbeitsüberhäufung in der Gemeindeeinnehmerei, wo
dieſelbe mit verſehen wurde, gekündigt. Trotz öffentlicher
Bekanntmach=
ung hattn ſich nur wenig geeignete Bewerber gemeldet, da vielfach die
Meinung vorherrſchend war, der Gemeinderat vergebe dieſe Stelle. Da
dieſes nicht zutrifft, ſondern das Finanzamt nur zwei Bewerber in engere
Wahl geſtellt hat, befürchtet man, der dem Gemeinderat am nächſten
Stehende könnte ausfallen und hat nun ſchnell einen Beſchluß gefaßt,
daß die Gemeinde die Untererhebſtelle behält und dieſe dem
Gemeinde=
ratsgünſtling überträgt.
* Offenbach a. M., 23. Jan. Maſſenproteſt gegen den
Schulabbau. Im Stadtgarten fand geſtern Abend eine vom
Offen=
bacher Lehrerverein einberufene Elternverſammlung ſtatt, die von
un=
gefähr 2000 Perſonen beſucht war. Der Vorſitzende Lehrer
Wirt=
wein dankte den Erſchienenen, die im überfüllten Saale und auf den
Galerien Kopf an Kopf ſtanden für das Intereſſe und bedauerte, daß
manche infolge der Ueberfüllung wieder umkehren mußten. Der
Red=
ner des Abends, Landtagsabgeordneter Reiber=Darmſtadt, gab in ſeinem
Referat einen Ueberblick über die Wirkung des geplanten Beamtenabbaus
für das deutſche Schul= und Bildungsweſen. In ſeinen, oft von
ſtür=
miſchem Beifall unterbrochenen Ausführungen zeigte Redner die
geſund=
heitlichen, pädagogiſchen und nationalen Gefahren, die ein Abbau auf dem
Gebiete des Volksſchulweſens, der höheren Schulen und Univerſitäten,
ſo=
wie d’s Volkshochſchulweſens und anderer Bildungsaufgaben des
Staa=
tes haben müßte. Er richtete einen lebhaften Appell an die Bevölkerung,
über die Unterſchiede der Parteien hinweg eine einheitliche Front zum
Schutze des deutſchen Kindes zu bilden, damit das heranwachſende
Ge=
ſchlecht nicht dereinſt mit einer Anklage gegen uns aufſtehen werde. In
der Diskuſſion ſchloſſen ſich ſämtliche Redner und Rednerinnen den
Aus=
führungen des Referenten an. U. a. ſprachen der Offenbacher Stadtarzt
Dr. Wimmenauer, Beig. Dr. Kull, der Dez rnent der ſtädtiſchen
Jugendpflege, Dr. Bünagel für das Berufsamt, Prof. Dr. Gräf für den
Philologenverein u. a. m. Im Anſchluß wurde eine Entſchließung
an=
egenontmen, in der die Verſammelten ſich bereit erklären, jedes Opfer zu
„tragen, das von ihnen im Intereſſe der Erhaltung der Bildungsmög=
Uichkeiten für unſere Jugend verlangt wird.
N Mainz, 23. Jan. Der Bund der Freunde des
huma=
miſtiſchen Gymnaſiums hielt füngſt eine Proteſtver=
Fammlung gegen die vom Landesamt für das Bildungsweſen ge=
*lanten Reformen des altſprachlichen Gymnaſiums ab und beſchloß
ein=
jptimmig eine in dieſem Sinne gehaltene Reſolution.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 21. Januar 1924,
Seite 5.
Nurnoch heute
läuft der glänzende Fllm über
den zweiten Versuch Zur
Bezwindunc
des Himnalavariesen
ount-EVorest
m
GROSSEN FESTSAALE
der Turnhalle (Woogspfätz)
Bedeutend ermäßigte Preise
Karten zu 50 Pfennig u. 1Mark
8½
Uhr
(752imd)
Fälſchungen des preußiſchen Dollars.
In den letzten Tagen ſind neue Fälſchungen der Notgeldſcheine des
Freiſtaates Preußen über 4,20 Goldmark — 1 Dollar nordamerikaniſcher
Währung lautend, aufgetaucht, die teils auf gewöhnlichem Papier ohne
Waſſerzeichen, teils auf, ſolchem mit unrichtigem Waſſerzeichen (in ſich
verſchlungene Quadrate an Stelle des Steinſchatten= oder
Schlangen=
linienmuſters) gedruckt ſind. Der Kriminalpolizei war es gelungen, die
Herſteller der anfangs des Monats aufgetauchten Fälſchungen der
Preußiſchen Dollarſcheine ſchon nach wenigen Tagen zu ermitteln und zu
verhaften. Auch für die Ermittelung der Herſteller der neuen
Fälſchun=
gen wird wieder eine Belohnung bis zu 2000 Goldmark ausgeſetzt.
Zwcckdienliche Angaben nimmt die Falſchgeldſtelle bei der Reichsbank
(Kriminalkommiſſar von Liebermann) entgegen.
Der Preußiſche Finanzminiſter hat deshalb durch amtliche
Bekannt=
machung die Notgeldſcheine über 4,20 Goldmark — 1 Dollar
nordameri=
kaniſcher Währung lautend, mit ſofortiger Wirkung zur Einlöſung
auf=
gerufen. Die Einlöſung erfolgt binnen Monatsfriſt bei der von der
Generalſtaatskaſſe hierfür beſonders eingerichteten Umtauſchſtelle (
Not=
geldſtelle des Preußiſchen Finanzminiſteriums bei der Hauptverwaltung
der Staatsſchulden, Berlin, Oran enſtraße 103—106). Die Gültigkeit und
der Umlauf des übrigen preußiſchen Notgeldes bleibt von dieſem Aufruf
unberührt.
Großer Gemäldediebſtahl.
In vorletzter Nacht wurde in ein im Alſterglacis in Hamburg
befindlichen Lager ein Einbruch ausgeführt. Den Tätern fielen, ſoweit
bis jetzt feſtgeſtellt iſt, 30 gerahmte Gemälde in die Hände. Es handelt
ſich um ſehr wertvolle Bilder. Als Maler kommen Prof. Schildknecht,
Th. Recknagel, M. Hänger, Prof. Hildebrandt, Blättner Ury,
Bawo=
rowsky, F. Karol, Prof. v. Hößlin, Kettermann, Peterſen, Angeln, de
Thomaſſin, Oskar Schmidt, L. Murawana, G. Götz, Helling, Prof. Max
Schmidt, G. Süß, Bieſter, Coriggi und L. Kolosvary in Frage. Die
Bilder ſind nicht ſehr groß. Einem Wächter ſind ein Anzug und
Bett=
zeug entwendet worden. Wahrſcheinlich ſind die Gemälde in das
Bett=
zeug verpackt und fortgeſchafft worden.
Tod durch Verbrühen.
Saarbrücken. Ei 13jähriger Schüler fiel abends in eine
Babe=
wanne mit heißem Waſſer. Der Junge wollte mit ſeiner Mutter die
mit zirka 50 Liter heißem Waſſer gefüllte Wanne die Flurtreppe hinaus
in die Wohnung tragen. Der Knabe rutſchte jedoch auf der Treppe aus
und fiel rüchwärts in die Wanne. Der Verletzte wurde ſofort nach dem
Krankenhaus Reppersberg gebracht, woſelbſt er in der Nacht an den
Folgen der Verbrühung ſtarb.
In der Nähe von Longwy
(an der franzöſiſch=belgiſchen Grenze) hielten ſich 20 Kinder auf der
Eis=
decke eines Teiches auf. Die Decke barſt, 9 Kinder ertranken.
Sport, Spiel und Turnen.
Turngeſellſchaft Darmſiadt 1875.
Die Turngeſellſchaft Darmſtadt 1975 (Verein für Turnen, Spiel,
Sport und Wandern) beſitzt ein Vereinshaus in der Dieburgerſtraße
26 und einen Sportplatz in der Kranichſteinerſtraße. Nachdem die
Hauptverſammlung des Vereins, ſowie die Verſammlungen der
einzel=
nen Abteilungen ſtattgefunden haben, iſt folgender Arbeitsplan für das
Jahr 1924 feſtgelegt worden:
Montag abends 8 Uhr übt die Turnerſingmannſchaft. Dienstag
abends 6 Uhr beginnt die U=bungsſtunde der Schwimmabteilung im
Schwimmbad, Mittwoch nachm. 5 Uhr iſt Turnſtunde für die Jugend=
Abteilungen, um 8 Uhr Turnſtunde der Turnerinnen=Abteilung, Freitag
abends 8 Uhr turnen die Turner, Zöglinge und Männer im kleinen
geheizten Turnſaal. Bei Eintritt wärmerer Witetrung finden in jeder
Woche zwei Turnſtunden ſtatt. Jeden Monat Samstag abends 8 Uhr
findet ein Unterhaltungsabend im Kneipſaale des Vereinshauſes ſtatt,
Sonntag vorm. 10 Uhr werden Leichtathletik und Spiele auf dem
Sport=
platz betrieben. Die Wander=Abteilung unternimmt jeden Monat eine
Tageswanderung in den Odenwald und Bergſtraße. — Außerdem ſei
ſchon jetzt mitgeteilt, daß am 10. Februar im großen Saale des
Vereins=
hauſes ein Unterhaltungsabend — Bunter Abend — ſtattfindet. Näheres
wird durch Anzeige und auch an dieſer Stelle noch bekannt gegeben.
Leichtathlefik.
Heſſen, Verein für Leibesübungen.
Die laut letzter Bekanntmachung auf Freitag, den 25. feſtgeſetzte
Mitglieder=Hauptverſammlung muß auf Freitag, den 1. Februar, verlegt
werden.
Gr
Fußball.
Nord= gegen Süddeutſchland.
Am 17. Februar findet das Endſpiel um den Bundespokal in
Frank=
furt a. M. ſtatt. Norddeutſchland ſtellt folgende Mannſchaft: Meier
(Eimsbüttel), Beier, Riſſe (H.=S.=V.), Rebbelmund (Bremen), Müller,
Krauſe (Viktoria), Lange (Hannover), Harder (H.=S.=V.), Adolf
Jäger (Altona), Hartmann (Viktoria),, Wolpers (Hannover). — Neu
dürfte der internationale Verteidiger Müller als Mittelläufer ſein.
Lange und Wolpers von Arminia=Hannover ſind in Frankfurt
als gute Flügelſtürmer bekannt. In dem letzten Herbſtſpiel, wo die
Eintracht=Frankfurt 5:1 von den Hannoveranern geſchlagen wurde, tar
ſich Wolpers beſonders hervor. Gloße Begeiſterung wird der
Sturm=
führer Adolf Jäger bei der Jugend erwecken, wie überhaupt das
internationale Trio Harder, Jäger und Hartmann lebhaftes Int reſſe
hervorrufen. — Anfang März iſt in Hannover ein weiteres Spiel Nord=
Süd. Hannover=Braunſchweig wird gegen den Ma’nbezilk kämpfen.
Briefkaſten.
A. G., hier. Die Frage der Leibgedingsverträge iſt in Nr. 2 vom
2. Januar ausführlich behand.lt.
An einige Leſer. Die Wohnungsmiete muß dem Vermieter vom
Mieter gebracht werden, er braucht ſolche nicht beim Mieter
abzu=
holen.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für den 25. Januar:
Wolkig bis heiter, trocken, Froſt.
Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 6½ Uhr, Ende 104/= Uhr
(Sondermiete 137 und 207 Schülermiete weiß 3): „Lohengrin”,
Kleines Haus, 5 und 8 Uhr: Film (Hypnoſe=Suggeſtion). —
Orpheum heute geſchloſſen. — Volkstheater, abends um
8 Uhr: „Sherlok Holmes” — Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater,
Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Verſteigerungskalender. Freitag, den 25. Januar.
Mobiliarverſteigerung, vorm. halb 10 und nchm. halb 3 Uhr,
Ernſt=Ludwigſtraße 9.
Hauptchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortl” für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feutll ton und Heſſiſche Nacrchten: Max Streeſe
Verantwortlich für Srort: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd n : Andreas Bauer
Verantw rtlich für den nſ ratente l: Willy Kunle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Da mſtadt.
Die heutige Nummer hat 10 Seiten
Todes=Anzeige.
Heute nacht verſchied ſanft
unſer lieber Vater,
Schwieger=
vater, Großvater u. Urgroßvater
Herr
im 85. Lebensjahre. (*2033
Darmſtadt, den 23. Jan. 1924.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Dachdeckermelſter Heinrich Beller
und Frau Eliſe, geb. Witzler
Oberrechnungsrat Zulius Koller
und Fran Sophle, geb. Witzler.
Die Beerdigung findet Freitag,
den 25. Januar I. J8., nachm.
2 Uhr, auf dem alten
Fried=
hof, Nieder=Ramſtädterſtr., ſtatt.
Todes=Anzeige.
Heute früh entſchlief nach ſchwerem
Leiden meine unvergeßliche Frau,
unſere teuere Mutter, Großmutter,
Schwägerin und Tante
geb. Ensling
im 68, Lebensjahr.
Darmſtadt, den 23. Jan 1924.
Im Namen der Hinterbllebenen:
Fr. Roſetzky.
Die Beerdigung findet Freitag,
den 25. Januar, 11½ Uhr, auf dem
alten Friedhof ſtatt. (*2060
liche Kraft.
Heute morgen eniſchlief ſanft unſere über alles geliebte Mutter
geb. von Frankenberg und Ludwigsdorff
im Alter von 70 Jahren.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Max Freiherr Gans Edler Herr zu Autlitz.
Darmſtadt, den 23. Januar 1924.
Weiblich
Rüſt. ältere
Köchi=
ſucht geg. H. Vergüt
auszuhelf od. Stelle
Angebote u. F 118
Geſchäftstt. (*1952
Zwei Mädchen
vom Lande fuchen
Stellg. Näh
Lieb=
frauenſtr. 81, I. (*2083
Dame ucht für halbe
TageVerwendung als
Privatſekretärin
(Handſchrift, Schreib
maſchine). Angebote
erbeten unter P 10
a d Geſchſt (1926md
ueb. ig Dame
höh Schulbildg., mit
1g. Bürotätigk., perf
in Steno. u. Maſch=
Schrelben, ſ. Stelle,
ev. f halbe Tg. Ang u.
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Sprechſtunden:
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als Portier u
Lohn=
verrechner tätig war,
ſucht Stellung.
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Darmſtädter Tagblatt
Handelsbia
24. Januar 1924 Nr. 24
Handel und Wandel in Heſſen.
* Rheiniſche Bijouteriewarenfabrik A. G., Mainz.
Gegenſtand des Unternehmens iſt die Herſtellung und der
Ver=
trieb von Bijouteriewaren aller Art, ſowie der Handel mit
Bi=
jouteriewaren und den dazu gehörigen Rohſtoffen und Halbfabrikaten.
Beſonderer Zweck der Geſellſchaft iſt die Pflege des Ausfuhrgeſchäftes,
ſowie der Tauſch von Edelmetallen gegen Bifouteriewaren mit den
Oſt=
ſtaaten. Das Grundkapital der Geſellſchaft beträgt 450 Millionen Mk.
Zum Vorſtand ſind beſtellt: Bezirksdirektor Goitfried Gröſch in Mainz
und Betriebsleiter Friedrich Burckhardt in Mainz. Die Gründer der
Geſellſchaft, die ſämtliche Attien übernommen haben, ſind: Bezirksdir.
Gröſch=Mainz, Betriebsleiter Friedrich Burckhardt=Mainz,
Mühlenbe=
ſitzer Heinrich Maus=Wallertheim (Rheinheſſen), deſſen Ehefrau Veronika
geb. Krämer, Weinhändler Philipp =Krämer in Partenheim (Rheinh.)
und Frl. Elſe Krämer, ohne Beruf, in Partenheim. Die Mitglieder
des Aufſichtsrats ſind: Mühlenbeſitzer Heinrich Maus in Wallertheim,
Weinhändler Philipp Krämer in Partenheim und Frl. Elſe Krämer,
ohne Beruf, wohnhaft daſelbſt.
Wiriſchaftſiche Rundſchau.
* Die Frankfurter Handelskammer hat bei dem
Reichsminiſter der Finanzen beantragt, daß nicht nur Reichsbankſcheds,
ſondern auch gewöhnliche Bankſchecks in Padier= oder Rentenmark von
den Finanzkaſſen als Steuerzahlungen angenommen werden.
*Der Deutſche Induſtrie= und Handelstag zu dem
Verbot der Aufwertung von Hypotheken und
Geld=
forderungen. Der Induſtrie= und Handelstag hat als
Geſamt=
vertretung der Deutſchen Induſtrie= und Handelskammern in einer
kürz=
lich gehabten Beſprechung dem Reichswirtſchaftsminiſterium ſeine
Auf=
faſſung zu dem beabſichtigten Aufwertungsverbot dargelegt und im
An=
ſchluß hieran in einem ausführlichen Gutachten dem Miniſterium
fol=
gende Vorſchläge unterbreitet: Induſtrie und Handel lehnen ſowohl ein
allgemeines Verbot der Aufwertung von Forderungen als auch eine
ſche=
matiſch durchgeführte Aufwertung ab. Insbeſondere muß die
Beſtim=
mung des Entwurfes der dritten Steuernotverordnung bekämpft werden,
die, ſoweit dingliche Laſten und Schuldverſchreibungen in Frage
kom=
men, den Geldentwertungsunterſchied im Wege der Beſteuerung in
An=
ſpruch nehmen will. Wenn ſich auch das Reich in der Zwangslage
befn=
det, alle irgendwie erfaßbaren Steuerquellen aufzuſchli ßen, ſo darf dies
doch nicht im Widerſpruch mit dem Rechtsempfinden und ausſchließlich
zu Ungunſten einer beſtimmten Gruppe von Staatsbürgern geſchehen.
Mit demſelben Recht könnte die Geltendmachung von Fotderungen für
Induſtrie und Handel verboten werden, um dann von den von allen
Verbindlichkeiten befreiten Schuldnern den Aufwertungsbetrag für den
Steuerfiskus einzuziehen, oder es könnte die Rückzahlung wertbeſtändiger
Anleihen zum „Papier ak=Nennwert angeordn’t werden. Derartige
Maßnahmen ſtehen in Widerſpruch mit der allgemeinen Steuerregel von
der gerechten Verteilung der Laſten (Artikel 134 der Reichsverfaſſung),
einem Grundſatz, den ein Rechtsſtaat auch in ſeiner größten Not bei der
Feſtſetzung der Steuern nicht verletzen ſollte. Eine gerechte und billige
Löſung iſt nur auf dem Boden der Entſcheidung des 5. Zivilſenats des
Reichsgerichts vom 28. 11. 1923 möglich. Die Aufwertung von
Forderun=
gen muß grundſätzlich als zuläſſig erachtet bleiben, die Höhe der
Auf=
weltung iſt jedoch im Einz=lfalle von den Verhältniſſen des Gläubigers
und Schuldners abhängig zu machen. Alle hierbei auftauchenden Fragen
laſſen ſich nicht auf geſetzlichem Wege löfen. Um ſchuell klare Verhältniſſe
herbeizuführen, ſoll deshalb den beteiligten Narteien durch Errchtun
von Schiedsſtellen die Gelegenheit gegeben werden, in einem
beſchleunig=
ten, formenfre en Verfahren zu einer Cinigung oder endgiltigen
En=
ſcheidung zu kommen. Um eine gewiſſe Einheitlichkeit der Sprüche
die=
fer Schiedsſtellen zu gewährleiſten, wird es ſich empfehlen, durch eine
übergeordnete Stelle gemeinſame Richtlinien nach Anhörung der
be=
teiligten Wirtſchaftskreiſe zu erlaſſen. Die beantragte Regelung darf
ſich nicht auf bereits vorbehaltlos abgewickelte Rechtsverhältniſſe
be=
ziehen, dieſe müſſen vielmehr als endgült g erledigt angeſehen werden.
— Kapikalserhöhungen und Goldbilanzen.
Neu=
gründungen dürfen ab 30. Dezember 1923 (Inkrafttreten der
Goldbilanz=
perordnung) nur mehr in Goldmark erfolgen. Bei vor 30. Dezember
1223 erricteten Geſellſchaften kommt es auf den Beginn der
Umſtellungs=
friſt an (d. i. der Tag, auf den die Goldmarkeröffnungsbilanz ſpäteſtens
aufgeſtellt werden muß, alſo der 1. Januar 1924 bei allen Geſellſchaften,
die das Kalenderjahr als Geſchäftsjahr haben; bei Geſellſchaften mit
vom Kalenderjahr abweichendem Geſchäftsjahr der Beginn des letzteren.)
Dr. Fürnrohr=München macht nun in den M. N. N. darauf aufmerkſam,
daß die Kapitalserhöhung auch in der Zeit zwiſchen Beginn der
Um=
ſtellungsfriſt und der Durckführung der Umſtellung fallen kann.
Kapi=
talserhöhung in Papiermark kann hier nicht mehr erfolgen.
Er=
höhung in Goldmark iſt noch nicht möglich. Fürnrohr ſchlägt
eine nach § 29 der Verordnung mögliche Sonderreglung dahin
vor: „Kavitalserhöbungen in Papiermark können in der Zeit zwiſchen
Beginn der Umſtellungsfriſt und Durckführung der Umſtellung noch
beſchloſſen und durchgeführt werden. In einem ſolchen Falle muß in
die Aktiven der Goldmarkeröffnungsbilanz der Goldmarkbetrag
geſon=
dert eingeſtellt werden, der der Geſellſchaft aus der Kapitalserhöhung
zugefloſſen iſt, und in die Paſſiven außer dem am Stichtage beſtandenen
Eigenkapital auch der durch die nachträgliche Erhöhung weiter
hinzu=
gekommene Eigenkapitalsbetrag. Die Umſtellung hat ſich in dieſem Fall
auf das geſamte, im Zeitpunkt der Umſtellung
vor=
handene Eigenkäpital zu erſtrecken.‟ Dadurch wird vermieden daß
lange Zeit nebeneinander ein Teil des Eigenkapitals in Goldmark und
ein anderer Teil in, Papiermark bemeſſen. iſt.
Erwerbsgeſellſchaften.
* Arwies, Wiesbadener Schokoladenwerke A. G.,
Wiesbaden=Biebrich. In der am 4. Januar abgehaltenen
zweiten ordentlichen Generalverſammlung der Arwies, Wiesbadener
Schokoladenwerke. A.G., Wiesbaden=Viebrich a. Rh., in der faſt das
geſamte Aktienkapital vertreten war, wurde der RechnungZabſchluß für
das am 30. September 1923 abgelaufene zweite Geſchäftsjahr ſamt den
übrigen Negularien genehmigt. Von einer Verteilung des Reingewinns
von rund 62 Milliarden Mk. wurde jedoch mit Rückſiut auf die
inzwi=
ſchen fortgeſchrittene Geldentwertung abgeſehen. Der Firmenwortlaut
wurde durch Streichung der Worte „vorm. Auguſt Reith” wie oben
ge=
kürzt. Der Aufſichtsrat beſteht nunmehr aus folgenden Herren: Bankier
Ernſt A. Bamberger (i. Fa. E. A. Bamberger u. Co.,
Kommanditgeſell=
ſchaft), Mainz, Vorſitzender, Direktor Max Y. Kronheimer (i. Fa.
Indu=
chemie, Aktiengeſellſchaft für chemiſche und verwandte Induſtrie,
Frank=
furt a. M.), ſtellvertretender Vorſitzender, Direktor Alfred Behrend (in
Fa. Gebr. Arnhold), Dresden, Rechtsanwalt Heinrich Braß=Wiesbaden,
Rechtsanwalt Max L. Cahn=Frankfurt a. M., Geheimer Kommerzienrat
Auguſt Feine (i. Fa. Auguſt Feine A. G.), Mainz, Direktor Fritz
Ködder=
mann (i. Fa. Elektrizitäts=A. G. vorm. C. Buchmer), Wiesbaden. Bankier
Theodor Kronenberger (i. Fa. Kronenberger u. Co.), Mainz,
Betriebs=
rat Jean Hartmann, Biebrich a. Rh., Betriebsrat Bruno Schulz,
Bieb=
rich a. Rh. Es wurde ſeitens des Vorſtandes mitgeteilt, daß das
Unter=
nehmen im laufenden Geſchäftsjahr mit Aufträgen gut verſehen iſt und
daß mit günſtigen Ergebniſſen gerechnet werden darf, falls nicht ganz
unvorhergeſehene Ereigniſſe eintreten ſollten. Aus der Mitte der
Ver=
ſammlung wurde der Qualität der Arwieserzeugniſſe ſpontanes. Lob
gezollt.
* Illerwerke A. G., München. Die beteiligten Miniſterien
der bayeriſchen Regierung haben ſich bereit erklärt, der Geſellſchaft
Iller=
werke A. G., München, die Ausnützung der Waſſerkräfte der Iller von
Kempten bis Feldhofen zu überlaſſen und die
Bezirksverwaltungsbehör=
den nach Durchführung des waſſergeſetzlichen Verfahrens zur
Ertei=
lung der Erlaubnis zur Benutzung des Waſſers und des Flußbettes der
Iller zu ermächtigen. Die Geſellſchaft wird die zu gewinnende elektriſche
Arbeit für die Bedürfniſſe einer anzuſiedelnden Elektro=Stahlinduſtrie,
ſowie für elektro=chemiſche Zwecke verwenden und nach noch zu
treffen=
den Vereinbarungen für die allgemeine Elektrizitätsverſorgung des
Landes und die Zwecke der Verkehrsanſtalten des Reiches elektriſche
Arbeit abgeben. Die Dauer der Erlaubnis erſtreckt ſich auf einen
Zeit=
raum von 75 Jahren, beginnend mit der ganzen oder teilweiſen
In=
betriebnahme, ſpäteſtens aber mit dem 1. Januar 1927.
Warenmärkte.
wb. Frankfurter Getreidebörſe vom 24. Jan.
Amt=
liche Notierungen (Getreide, Hülſenfrüchte und Biertreber ohne Sack,
Weizenmehl, Noggenmehl und Kleie mit Sack; Preis je 100 Kilogramm):
Weizen Wetterau 17,75—18,25, Roggen 16,25—16,75, Sommergerſte für
Brauzwecke 18—18,50, Hafer inländiſch 13,50—14, do. ausländiſch
Weizenmehl ſüddeutſches Spezial Null 28—29,25, Roggenmehl 24,75 bis
25,25, Weizen= und Roggenkleie 7,75—8,50. Tendenz ruhig.
wb. Berliner Produktenbericht. Anſcheinend im
Zu=
ſammenhange mit dem Anhalten des Froſtwetters, das die Zufuhren
erſchwert hat, war heute die Tendenz am Produktenmarkt leicht
be=
feſtigt. Das Angebot von Inlandsware iſt zurückhaltender geworden,
und die an ſich nicht große Nachfrage fand weniger Material vor als
bis=
her. Die Preisbildung entſprach im allgemeinen der geſtrigen. Roggen
und Weizen waren im Preiſe wenig verändert. Gerſte und Hafer lagen
etwas feſter. Das Mehlgeſchäft bleibt andauernd ungünſtig und infolge
des ausländiſchen Wettbewerbs iſt vielen Mühlen ihr bisyeriges
Abſatz=
gebiet verſchloſſen, ſo daß ſich das Angebot in Berlin zuſammendrängt.
Börſen.
* Fkankfurter Börſenbericht vom 23. Jan. (Eigener
Bericht.) Kleinſtes Geſchäft bei überwiegend behaupteten Kurſen
kenn=
zeichneten den Verlauf der heutigen Börſe. Etwas Jutereſſe zeigte ſich
vorübergehend für Großbank=Aktien und Ungarn=Nente, die kleine
Kurs=
beſſerungen erzielen konnten. Im übrigen beſtand nach wie vor wenig
Reigung, ſich in Effekten zu engagieren. Am Chemieaktienmarkt
konn=
ten Geiesheimer weiterhin eine Kleinigkeit anziehen auf 26½, und
mar=
ſchieren ſomit an der Spitze der an der Frankfurter Börſe notierten
Anilinwerte. Die übrigen Aktien der genannten Gruppe konnten
durch=
ſchnittlich ½—1 Billion Prozent anziehen. Der Elektr. Aktienmarkt
zeigte einige leichte Abſchwächungen. A.E.G. blieben gut behauptet.
Maſchinenaktien lagen ruhig, Zuckeraktien überwiegend leicht anziehend.
Der Monkanaktienmarkt verkehrte in unregelmäßiger Haltung. Feſter
Weſteregeln mit 35 plus 2, Mannesmann 43 plus 1, Laura 23½ bis 22½
plus ½. Schwächer dagegen Deutſch=Lux 55 minus 5, Harpener 81½
minus ½, Buderus 22 minus 1. Schiffahrtswerte blieben ruhig und
ohne beſonderes Intereſſe. Großbankwerte waren, wie bereits oben
erwähnt, bei beſcheidenen Umſätzen leicht anziehend. Berliner
Handels=
geſellſchaft 64 plus 2, Darmſtädter Bank 18—17,625 plus 1½, Deutſche
Bank 16,845—16,25 plus zirka 1. Der Einheitsmarkt zeigte kaum
Kurs=
veränderungen. Der Freiverkehr zeigte eher eine leicht abgeſchwächte
Haltung. Man hörte hier: Beckerſtahl 10½, Beckerkohle 1034, Benz 4½,
Brovn Boveri 2½, Growag 0,325, Hanſa Lloyd 11 Karſtadt 2½,
Kreichgauer 0,45, Krügershall 9½, Mez Söhne 6½, Meher Textil ½
Raſtatter Waggon 6½, Tiag 2, Ufa 9. Die Nachbörſe war faſt
voll=
kommen geſchäftslos.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Die
Geſchäfts=
ſtille an der Börſe, über welche die Bankfirmen und die berufsmäßigen
Händler zunehmend klagen, hielt auch heute an. Die
Kursveränderun=
gen ſind daher nicht bedeutend. Die Stimmung iſt im allgemeinen als
freundlich zu bezeichnen. Die meiſten Kurſe behaupteten ihren Stand.
Wo Veränderungen in einigen führenden Papieren eintraten, hielten ſie
ſich im Ausmaße von 1—3 Billionen Prozent nach unten und oben.
Während des ganzen Börſenverlaufs traten Kursveränderungen von
Bedeutung nicht ein. Eine Unterbrechung brachte lediglich die ſich
fort=
ſetzende Bewegung der Hochbahn= und Darmſtädter Bank=Aktien, für die
ſeitens der Börſenſpekulation mit allerhand Gründen Stimmung zu
machen verſucht wird. Schwach waren Schantungbahn=Aktien wegen der
bevorſtehenden Zuſammenlegung des Kapitals. Am Schiffahrtsmarkte
erhielt ſich für Deutſch=Auſtralier und Kosmos und neuerdings
Ham=
burg — Südamerikaner bei weiter anziehenden Kurſen eine gute
Mei=
nung. Heimiſche Renten waren nach dem ſcharfen Kursrückgang der
letzten Tage nur wenig verändert und teilweiſe leicht gebeſſert.
Aus=
landsrenten neigten mit Ausnahme der ungariſchen zur Schwäche. An
der Flüſſigkeit des Geldmarktes hat ſich nichts geändert. Für Deviſen
entſprach die Nachfrage bei belangloſen Kursveränderungen für einige
Nebenplätze ungefähr der geſtrigen.
Oeviſenmarkt.
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189500000. 4216500000. 1785250000.
4189500000. 17944750000.
4210500000. Paris.. 191021000.— 191979000.— 191769000.— 192731000.— Schweiz 731 168000.— 734832060.— 72967 1000.— 733323000.— Spanien. 535159000.— 537841000.—4533663000.— 536337000.— Vien (i. D.=Oſterr, abg.). 59850.—
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... 149625.
150375.— 140647.— 141353.— Buenos=Aires. . . . . . . 1361588000. 1368412000. 1361588000. 1368412000. Bulgarien. ........" 30174000.— 30325000.— 30174000.— 30326000.— Japan ............... u875300000. 1884700000. 1875300000. 1884700000. Rio de Janeiro ........" 443888000.— 4461 12030.— 433888000.— 4461 12300.— Belgrad. . . . . . .. . . . . . .. 18378000.— 48622000.— 4837-000.— 48622000.— Liſſabon .......... 13032500
675000.— 675000.— 130325000
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Chem. Heyden ..
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Deutſch=Atlant. Tel..
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Deutſch=Niedld. Tel.
Deutſche Erdöl...
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Dt. Kaliwerke
Dt. Waffen u Munition
Donnersmarckhütte .
Dynamit Nobel ....
Elberfelder Farben..
Elektr. Lieferung ...."
R. Friſter .........."
Gaggenau Vorz. .... .
Gelſenk. Gußſtahl".
Geſ. f. elektr. Untern...
Halle Maſchinen.
Han. Maſch.=Egeſt..
Hanſa Dampfſch.
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Frankfurter Kursbericht vom 23. Januar 1924.
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.
Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche.
5% Reichsanleihe ..........."
.........."
4
.........
3½ „
..
5%
Dollar=Goldanleihe. .........
Dollar=Schatzanweiſungen.
Dt. Schatzanw. K Ausg. 1b. 23
k IIv. 23
1v. 24
k Hv. 24
4½% IV. u. V. Schatzanweiſg.
4½%VI.—IK.
4½Dt. Schutzgebiet v.0,8-11u 18
p. 14
Sparprämienanleihe ........."
Zwangsanleihe .............."
4% Preuß. Konſols ........."
.
3½%
......
4% Bad. Anl. unk. 1935 ......
v. 1907........
42 Bahern Anleihe .........
....."
Geiſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rc. 26 . ........
8—16½ Heſſen Reihe KXXVI.
untilab. b. 28
...."
4½ Heſſen unk. 1924.. . . . . . ..
3½% .................."
........... . ......"
4% Württemberger ....."
b)Ausländiſche.
Bosnien L.=E.=B. v. 1914
L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
4½ „ v. 1902 ........."
........."
45
5% Bulgar. Tabalk 1902.......
12/,% Griesh Monopol ....."
4½%a Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 19
Schatanweif, ſtfr.
4½%
....."
RNG8.
420
O
ldrente ...
veitl. Rente
m. Rente v. 03 ....
Zoldrente v. 13 ....
am. Goldrente konv.
am. v. 05 ...
(Ndmin.) v. 1908.
Vagbad) Ser.
„II.
v. 1911. Zollanl.
Staatsr. v. 14
Goldrente.
Staatsr. v. 10.
Kronenrente ..
Außereuropäiſche.
Mexif amort. innere ....
konſ. äuß. v. 99..
Gol- v. 04, ſtfr.
koni, inner
rrigationsanleil
ipas Serie I.
Lblig. v. Transportanſt.
2 ”liſabethbahn ſtfr. . . . . . . . .
48 Gal. Carl Ludw.=Bahn.. .
5½ Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtir .
Ilte Oeſt Südb. (Lomb.)
2 6%Neu=
2 Oeſt. Staatsb. v. 1883 ...
1. b. 8. Em..
3 Oeſt.
9. Em. . . .."
v. 1885 ...."
3% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz.
4% Rudolfb. (Salzkammerg.) ..
4½% Anatolier 1............
3% Salon. Conſt Fonction ...
3. Salonique Monaſtir ......
5% Tehuantepec. . . . . . . . . . . ..
...
4½%
Nach Sachwert verzinst.
Schuldverſchreibungen.
% Badenw. Kohlenwertanl.
62 Heſſ. Braunk.=Rogg. Ank. v.23
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe
Roggenwert=Anl.
5% Sächſ. Braunk.=Anl. Ser,Iu, f1
5% Südd. Feſtwertbk. . .
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
Bank für Brauinduſtrie ......"
Barmer Bankerein...
Baher Hypotheken= u. Wechſelb.
Berliner Handelsgeſellſchaft . . .
Commerz= und Privatbank
Darmſtädter u. Nationalbank ..
Deutſche Bank ............
DeutſcheEffelten= u. Wechſelbank
Deutſche Hypot.=Bank Mein.. . .
Deutſche Vereinsbank ........
Disconto=Geſellſchaft ... . . . . .."
Dresdner Bank. . . . . . . . . . . . . .
Frankfurter Bank ...........
Hypotheken=Bunk.
Metallbank. . . .
Mitteldeutſche Srebitbank.
Oeſterreichiſche Creditanſtalt ...
Reichsbank=Ant. ......
Rhein. Creditban. ......
„ Hyvothekenbank
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank ...................
Viener Bankverein .........
Bergwerks=Aktien.
Berzelius.................."
Bochumer Bergb. ....... ...
Buderus...... ............"
Dt. Luxemburger .... . ... . ..."
Eſchweiler Bergwerks=Akt. . .
Gelſenkirchen Bergw. ....
Harpener Bergbau..........."
Kaliwerke Aſchersleben .......
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Klöcknerwerke (abg. Lothr. Hütte)
Mannesmann Röhren..
..."
Mansfelder ...
Oberbedarf ......."......."4
Sberſchleſ. Eiſen (Caro) ......
Otavi Minen u. Eb.=Ant. ....
Phönix Bergbau .........."
13
10
165
33
12,5
3,5
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46
2,25
17
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21
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D2
1.5
15,5
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15
19
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28
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34
125
0,6
0.555
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60
80
10
1,5
31,5
13,25
3,5
2
23
Pfs
64
1i.
16.25
4,1
1.
19,5
10
2,625
3
2.9
0.82
33
3.75
dos5
0.555
12,4
229
2
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*5
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22,25
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5,5
19,5
3.
19
8,5
15
24,8
375
2,4
135
1
30
10
775
4e
15
1.
105
4.I
2.7
3,6
8,25
15,5
70
39
3,6
17.75
123
12,5
0.8
12,5
10,5
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3.
0.13
0.065
0.
0,35
15
0,6
3.25
11.5
0,25
6,5
2
0.75
175
9,5
ſüg
8,3
06
Nummer 24.
Darmſtädter Dagblatt, Donnerstag, den 24. Jauuar 1924.
Der zwelle u. letzte Fell
MARttO
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Der Wunderknabe
Heute erster Tag des großen 4teiligen
Fortsetzungsfilms:
In den Hauptrollen
Jackie Coogan
Emil Jannings
Mia May
Erika Glässner
Kurt Vespermann, W. Galdarow, Ida Wüst, lrigard Bern, Kurt Goetz, v. Winterstein,
Marlene Dietrich, Arnold Korf, Guldo Herzfeld, Herma Valentin.
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Abenteuerfilm in 5 Akten mit (74simd
Leopold Bauer als Frank Norton
Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 24. Januar 1924.
Nummer 24.
PALAST-LICHTSPIELE
Ab Freitag!
In seinem neuesten und besten
Sensations- und Abenteuerfilm
Hanschek und Hasnen
2 Teile!
12 Akte!
1. Teil: Der Halsche Emir
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Eaal” (Kaiſer=Zaal)
Jahres Hauptberſammlung
Tagesordnung:
1. Jahres= und Kaſſenbericht
2. Aenderung der Statuten
3. Wahl des Vo ſtandes
4. Stellungnahme zu Reichs= und
Landtags=
wahlen
5. Wahl der Delegierten zum
Landespartei=
tag, zur Prov.= und Kreisverſammlung
6. Verſchiedenes.
D Mitgliedsbücher mitbringen. —a
Der Vorſtand.
Nationalſtenogr=Verein
„0. Kunowskis. Darml ad
Hauptverſammlung
Freitag, 25. Jan 24
abends pünktlich8 Uhr
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Dr Vorſtand.
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Donnerstag, den 24. Jan. 1924
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Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 24. Januar 1924.
Haus Peter Kronim der Lebendige.
Eine Geſchichte von Ufer zu Ufer
von Johanna Wolff.
-Spten.)
Zärtlichkeit war da vor dem Entzücken des anderen! Ging
aber zufällig die Frau durch den Stall oder an der alten Bank
vorüber, dann ſtodte die Zwierede, Kläschen zog den Kopf ein,
und Peterle barg, was er in den Fingern hielt, unterm
Wäms=
lein. Das war nicht gut, doch es war ſo.
Wiederum konnte Meretens Junge ſei wie andere Kinder,
mit Ilo um die Wette raſen, die Enten ſcheuchen und waghalſige
Klettereien ausüben; eines Tages fand ſie ihn reitend auf dem
geborſtenen Rad, wo er Unterſuchungen anſtellte, ob’s nicht
drehend zu machen ſei ..
Bisher hatte Merete Glück gehabt mit guten Ernten und
Zuchtſegen mit zwei= und vierbeinigem Getier. Sie durſte
zu=
frieden ſein. Jetzt wollte ſie nicht mehr und nicht weniger, als
das große Zoggenbruch trocken legen; das angrenzende Haideland
ſollte mit dem ausgeworfenen Moor beſahren und
zuſanmen=
geſtürzt werden — geſtürzt mit dem Dampfpflug! Von ihrem
Vater wußte ſie, daß durch ſolche Bodenmiſchung eine
außer=
ordentliche Ertragsfähigkeit getvonnen wurde.
Staunend ſahen die Anwohner dieſem Geſchehen zu. Der
Dampfflug, durch Vermittlung des Landrats vom
landwirt=
ſchaftlichen Inſtitut der Sonnenhöferin zur Verfügung geſtellt,
ſtürzte die altdurchwurzelten Haideſchollen wie Papierblätter um.
Er kehrte gründlich das Unterſte zu oberſt. Manche bekreuzigten
ſich vor der Frau, die das unternahm, ſie raunten ſich zu, die
würde vom böſen Geiſt getrieben. Manche wollten tanzende
Irr=
ſlämmchen auf dem Zoggenmoor geſehen haben, andere hatten
das zerborſtene Rad klappern, das Mühlwaſſer unheimlich
rauſchen gehört.
Die Höfnerin war früh und ſpät auf den Füßen und ihr
zur Seite ein ausländiſcher Mann mit dunklem Angeſicht und
ſchwarzem Haar und Bart, der eine fremde Sprache redete und
ſich nur durch einzelne Worte mit der Frau verſtändigen konnte.
Trotzdem ging das Werk vonſtatten. Fremde Arbeiter kamen
und zogen durch das Bruchgelünde Gräben, die ſich nach dem
Mühlgraben hinabſenkten. Auf die Sandäcker aber warf Karren
auf Karren den Schlamm aus, der untergepflügt wurde, einmal
und noch einmal. Und die Arbeiter ſtachen, gruben und breiteten,
bis das Werk fertig geſchafft dalag. Das war etwas! Und eine
Frau hatte es durchgeſetzt.
Ueber all dem Großen und Beſonderen war Peterle nun doch
nicht zum Herrn Lehrer Engerlingk gekommen. Er hatte auf
Euchen auſpaſſen müſſen, die ganz verlaſſen in ihrer Stube ſaß,
weil niemand. Zeit für ſie hatte, am wenigſten die, die ihr
Auf=
merkſamkeit und Pflege ſchuldig war. Das Pelzchen um den
Hals, den warmen Stein unter den Füßen, ſaß die arme kleine
Seele im Cckchen, erwachte, wenn jemand kam, und lächelte
friedlich .
„Muttle,” ſagte Peterle eines Tages, „merkſt Du auch, daß
ſie gar nicht mehr hören kann? Sie verſteht jetzt nicht, was ich
ihr zuſage.”
„Was ſoll man dabei tun?” ſeufzte die allzu Rührige
un=
geduldig.
„Kannſt Du ihr nicht ein Tute=Rohr kaufen?” rief eifrig der
Bub. „Das wäre fein, Mutile.”
„Was meinſt Du damit?” fragte die Mutter, in Gebauken
ſchon nieder abweſend.
„Na, ſie kam doch in unſeren Laden — die Frau — die Frau
mit der Warze, und die andere, die mir Röschen geſchenkt hat,
weißt Du’s nicht? Du haſt zu ihr in has ſchwarze Ding
hinein=
geſprochen und ich habe „Guten Morgen” geſagt.”
Welch ein Gedächtnis beſaß der Junge! Und ſo ſtill hatte
er das in ſeinem Herzen bewahrt, denn ſelten, ſehr ſelten war
von ihrem Stadtleben und dem Gemüſeladen die Rede geweſen;
bewußt oder unbewußt hatte Merete das vermieden.
Heutiger Eintrag in das
Handels=
regiſter B. die Firma: Südweſtdeutſche
Handels=Ahtiengeſellſchaft. Sitz:
Darmſtadt. Gegenſtand des
Unterne=
mens: Betrieb von Bank= und
Handels=
geſchäften aller Art, Finanzierungen und
Vermittlungen von Handelsgeſchäten
ſo=
wie dauernde Beteiligung an anderen
Unternehmungen. Grundkapital: 5300000
Mark. Der Geſellſchaftsvertrag iſt am
23. Oktober 1923, bezw. 14. Januar 1924
feſtgeſtellt. Beſteht der Vorſtand aus
mehreren Perſonen, ſo wird die
Geſell=
ſchaft durch zwei Vorſtandsmitglieder
vder durch ein Vorſtandsmitglied und
einen Prokuriſten pertret’n. Der
Auf=
ſichtsrat iſt fedoch be ugt, einem oder
mehreren Vorſtandsmitgliedern das Rcht
der Einzelvertretung zu gewähren.
Vor=
ſtand: Heinrich Gärtner, Kaufmonn in
Darmſtadt. Das Grundkapital iſt
ein=
getellt in 5000 Stammaktien und 300
Vorzugsaktien zu je 1000 Mark, die zum
Nennwert ausgegeben werden. Die
Vor=
zugsaktien genießen eine auf 6%
be=
grenzte Vorzugsdividende, das in § 17
des Vertrags feſtgeſetzte Vorzugsrecht bei
der Liquidation und 15faches
Stimm=
recht, ſoweit es ſich um die Beſetzung
des Aufſichtsrais, Aenderungen der
Sat=
zung oder Auflöſung der Geſellſchaft
handelt.— Die Stammaktien lauten auf
den Inhaber, die Vorzugsakten auf
Namen. Der Vorſtand beſteht nach
Be=
ſtimmung des Aufſichtsrats aus einer oder
mehreren Perſonen. Der Aufſichtsrat hat
das Recht der Beſtellung der
Vorſtands=
mitglieder. Der erſte Vorſtand iſt von
der Gründerverſammlung beſtellk. Die
Berufung der Generalverſammlung
er=
folgt durch einmalige Bekanntwachung
im Deutſchen Reichsanzeiger. Die
Be=
kkanntmachungen der Geſellſchaft erſolgen
im Deutſchen Reichsanzeiger. Die
Mit=
ggründer 1. Heinrich Gärtner, 2. Dr. Karl
oepke, 3. Eduard Staedel und 4. Dr.
FFriedrich Knoepfel bringen in die
Geſell=
chaft die in den Anlagen zum Geſell=
Rchaf srörtrag aufgeführten Wertpapiere
und Aktlen ein, wofür gewährt werden!
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Dies Erinnern kam ihr bemahe ungelegen. „Man hätte das
früher tun ſollen,” ſagte ſie nachdenklich, „aher ich will mich
er=
kundigen, Kind.”
Es ging ihr heimlich nahe, und ſie tat es. Ein Ohrerarzt
kam und nahm eine eingehende Unterſuchung vor. Er gab kein=
Hoffnung auf ſehr bedeutende Beſſerung, meinte aber, etwas
könne noch dafür getan werden, man müſſe jedenfalls eine Probe
mit dem „Tute=Rohr” machen, nur würde das bei den
unzu=
länglichen Aeußerungen ber armen Blöden recht ſchwierig
anzu=
ſtellen ſein.
Und ſchwierig wurde es. Das alte Kind fuhr mit beiden
Händen brein und wehrte ſich gegen den ſremden Mann. Erſt
als Peterle kam und ihr das ſchwarze Ding ans Ohr hielt, als
gäbe es ettvas zu erhorchen, lauſchte Euchen — plötzlich ftieß ſte
einen kleinen, wunderlichen Schrei aus — einen ganz neuen
Ton: die Umwelt war wieder zu ihr herangekommen! Sie hatte
begriffen, ſie lachte . . . Nun galt’s noch, ihr das Verſtehen des
dauernden Gebrauches beizubringen, daß ſie den zugeſprochenen
Worten folgte und den Sinn erfaßte.
Der Arzt ging, der junge Hans Peter blieb und war in
ſeiner merktvürdig verſtändigen Weiſe unermüdlich, bis die kleine
Großi ſchließlich den ganzen guten Sinn, ſoviel ihr das überhaupt
möglich war, verſtanden hatte.
Damit kam aber eine wahre Begier über Euchen. Sie wollte
das Tute=Rohr nicht mehr aus den Händen laſſen. Peterle wurde
heiſer vom Zuſagen, Antje mußte kommen und Prigitte,
Dun=
nerlkaas ſtapfte herauf, und Merete ſelber mußte ſich Zeit
neh=
men — wie ein Wunder war’s!
Manchmal fanden ſie Euchen mit feſt angelegtem Hörrohr
daſitzen und lauſchen, und war doch niemand im Raum, der ihr
zuſprechen konnte. Sie horchte mit verklärtem Geſicht, ihre Augen
ſahen weithin, als ermarte ſie Neues aus der Ferne, das ſich ihr
durch das ſchwarze Ding verſtändlich machen wollte.
„Wer ſagt Dir was zu?” fragte der Bub begierig.
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täadel & Eo., Geſellſchaft mit
be=
ſchhränkter Haſtung, Darmſtadt: Durch
Steſchluß der Geſellſchafterverſam lun
wm 10. Dezember 1923 iſt der
Geſell=
ſchaftsvertrag geändert. Die Firma iſ
geändert in: Kadel & Thümmel,
Ge=
ſtellſchaft mit beſchränkter Haſtung;
Medawerk, Paul Meltzer
Aktien=
geeſellſchaft, Darmſtadt: Die Prokura
des Heinrich Raiß in Darmſtadt iſt er
Iu ſchen; Heiſiſche Automobfl=
Geſell=
ſahaft, Aktiengeſellſchaft, Darmſtadt
Friedrich Wilhelm Gendebien in
Ham=
brrg iſt als Vorſtandsmitglied
ausge=
ſtoieden. Die Prolura des Ober=In
ganieurs Georg Hoffmann in Darmſtadt
umd des Buchhalters Walter Jacob,
ge=
mannt Jenſen, in Darmſtadt iſt erloſchen.
— Am 21. Januar 1994: Süddeutſche
MHaswerke, Geſellſchaft mit
be=
ſworänkter Haftung, Darmſtadt: Der
Kmufmann Adam Hildenbeutel in
Darm=
ſtadt iſt zum Prokuriſten beſtellt deract,
da ß er berechtigt iſt, die Geſellſchaft
ge=
meinſchaftlich mit einem Geſchäftsführer
zder einem anderen Prokuriſten zu
ver=
meten.
Darmſtadt, den 22. Jan. 1924.
Amtsgericht Darmſtadt I.
Eggngne
Am 11. Januar 1924: Neue Firmen:
Karl Wieland, Darmſtadt. Jnhaber:
Karl Wieland, Buchdruckereibeſitzer,
Darm=
ſtadt. Prokuriſt: Paula Wieland, geb
Stamm, Ehefrau des Karl Wieland,
Darmſtadt. — Fabaku=Werkſtätte
Thehla Raiß, Darmſtadt. Inhaber
Thekla Naiß, geb. Braunwarth, Ehefrau
des Diplom=Ingenieurs Heinrich Raiß,
Darmſtadt. — Am 12. Januar 1924 bei
den Firmen: Ludwig Thomas,
Darm=
ſtadt: Kaufmann Wilhelm Sieberling in
Darmſtadt iſt in das Geſchäft als
per=
önlich haftender Geſellſchafter
eingetre=
ten. Die pffene Handelsgeſellſchaft hat
am 1. Januar 1924 begonnen. Die Firma
iſt geändert in: Ludwig Thomas &
Co.;— Süddeutſches Drogen=Kontor
Ludwig Oswaid, Darmſtadt: Die
Firma iſt erloſchen: — Georg Loewer,
Darmſtadt: Die Firma iſt erloſchen.
Darmſtudt, den 18. Jan. 1924.
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