Einzelnummer 15 Goldpfennige
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 Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
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Nummer 22 
Dienstag, den 22. Januar 1924. 
187. Jahrgang
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Rabatt weg. Banktonto: Deutſche Bank und Darme 
ſtädter 8 Nationalbank.
 Frankreich und Amerika. 
Amerikaniſcher Vorſtoß gegen den franzöſiſchen 
Militarismus. 
Frankreich ſoll ſeine Zinſen zahlen. 
Waſhington, 21. Jan. (Wolff.) Im Senat hat 
            vor=
geſtern Senator Borah, einen ſtarken Vorſtoß gegen 
den franzöſiſchen Militarismus unternommen. Er 
ſetzte ſich energiſch dafür ein, daß die Zinſen für die 
            fran=
zöſiſche Schuld an Amerika eingefordert werden 
und Regelung der Frage überhaupt erfolge. Der Senat faßte 
zwar keinen Beſchluß, jes erfolgte aber auch kein 
            Wider=
ſpruch dagegen. 
Senator Owen hat erneut ausgeführt, daß Frankreich 
und Rußland als eigentliche Kriegsurheber 
            ange=
ſehen werden müßten, was ebenfalls ohne Widerſpruch 
hingenommen wurde. 
In einem großen Teil der Preſſe wird der Sturz des 
franzöſiſchen Franken auf die verfehlte Politik 
der franzöſiſchen Regierung zurückgeführt und zum 
Ausdruck gebracht, daß der von dieſer unternommene Verſuch, 
den Franken zu ſtützen, auf die Dauer ohne Erfolg 
bleiben mußte. 
Engliſche Oemarche in Paris. 
* Paris, 21. Jan. (Priv.=Tel.) Lord Crewe hat heute 
vormittag Poincaré einen Beſuch abgeſtattet. Es verlautet, daß 
der engliſche Botſchafter ihn tatſächlich um Aufſchlüſſe über die 
Haltung der franzöſiſch=belgiſchen Eiſenbahnregie, betreffend den 
Eiſenbahnverkehr durch die Kölner Zone, gebeten hat. Von 
franzöſiſcher Seite wird verſichert, daß die engliſche Preſſe den 
Zwiſchenfall erheblich aufbauſche und ihm zu Unrecht die 
            Be=
deutung eines Konflikts beimeſſe. Im Grunde genommen 
            han=
dele es ſich lediglich um eine Ausſprache zwiſchen untergeordneten 
franzöſiſch=belgiſchen Dienſtſtellen im Ruhrgebiet und den 
            Ver=
tretern der engliſchen Eiſenbahndirektion. In dieſem Sinne 
habe Poincaré Lord Creſve Verſicherungen abgegeben.
Vom Tage
 Das frühere langjährige Haupt der ſächſiſchen Landeskirche, 
            Ober=
hofprediger und Vizepräſident des evangeliſch=lutheriſchen 
            Landeskonſi=
ſtoriums, Dr. Franz Dibelius, iſt geſtorben. 
Der Streik in der oberſcheſiſchen Eiſeninduſtrie 
iſt beendet. Die Arbeit wird in allen Betrieben zu den 
            Bedingun=
gen der Arbeitgeber voll aufgenommen. 
Der von der Baheriſchen Volkspartei angeregte Vorſchlag für ein 
Volksbegehren nach Auflöſung des Landtags und 
Umgeſtaltung der Verfaſſung wird nach Prüfung durch das Miniſterium 
des Innern drei Wochen lang bei den Gemeinden aufliegen. Es müſſen 
ſich 800 000 Wahlberechtigte einſchreiben, wenn dem Antrag ſtattgegeben 
werden ſoll. 
Der baheriſche Landesausſchuß der Deutſch=Demokratiſchen Partei 
tagte in Nürnberg und beſchloß eine Kundgebung, die der 
            Reichsgrün=
dung und des ſchweren Ringens des Reiches um ſeinen Beſtand gedenkt. 
Der Entwurf der 3. Steuernotverordnung iſt bem 
Reichskabinett zugegangen, das ſich vorausſichtlich am Dienstag 
mit ihm beſchäftigen wird. 
Wie von zuſtändiger Stelle mitgeteilt wird, trifft die Meldung über 
die Dienſtentlaſſung gefangener Ruhreiſenbahner 
nicht zu. 
Die Düſſeldorfer Handelskammer hat nunmehr erreicht, daß fortan 
ſämtliche Zollſtationen des befetzten Gebietes als 
Uebergangsſtationen für den Warenverkehr 
            ange=
ſehen werden können. 
Die Beſatzungsbehörde hat nach einer Düſſeldorfer 
            Havas=
meldung mit zwei großen Schiffahrtskonzernen ein 
            Abkom=
men über die Beförderung der Reparationskohle 
            ge=
troffen. 
Ein Appell des pärſtlichen Delegierten in 
            Wa=
ſhington um Spenden für die Bekleidung 
            notlei=
dender Deutſcher iſt in allen römiſch=katholiſchen Kirchen der 
Vereinigten Staaten verleſen worden. In den Kirchen Neu=Yorks ſchloß 
ſich an den Appell des Papſtes ein ſolcher des Erzbiſchofs Hahes.
 Amtlicher Oollarkurs 4 210300 000 000 
1 Goldmark — 1 Billion 1 Pfg. — 10 Milliarden
Das Schickſal Baldwins beſiegelt.
 Baldwin geſchlagen. 
* London, 22. Jan. (Priv.=Tel.) Das Kabinett 
Baldwin iſt kurz vor Mitternacht im Unterhaus 
ſbei der Abſtimmung über das Amendeinent der 
MArbeiterpartei mit 328 gegen 256 Stimmen 
geſchlagen worden. 
Vor der Abſtimmung. 
Stimmungsbild aus dem Unterhaus. 
* London, 22. Jan. (Priv.=Tel.) Geſtern waren im 
britiſchen Unterhaus alle Plätze dicht beſetzt, als Sir John 
Siemon den Angriff auf die Regierung vom Standpunkt der 
Liberalen aus begann. Im britiſchen Unterhauſe haben ſich 
ſchon viele hiſtoriſche Vorgänge der Geſchichte Großbritanniens 
abgeſpielt. Die geſtrigen Vorgänge dürften aber kaum in irgend 
leiner Weiſe den früheren entſcheidenden Perioden nachgeſtanden 
haben. Eine große Anzahl von Lords hatte auf der Galerie 
Platz genommen. Trotzdem in den Straßen ein ſpäter Regen 
iiederging, harrte vor dem Parlament eine rieſige 
            Menſchen=
nenge, um möglichſt bald von den Vorgängen im Sitzungsſaal 
Kenntnis zu erhalten. Schon am frühen Nachmittag lag über 
der ganzen Londoner City ein tiefes Dunkel. Der Streik der 
Eiſenbahner hemmte den Verkehr. Aber im Unterhauſe ging die 
Debatte luſtig weiter in einer Weiſe, die weder Optimismus noch 
Niedergeſchlagenheit erkennen ließ. 
Sir John Siemon nannte die Verhandlung 
eine Leichenſchau an der Leiche der Baldwin=Regierung. 
Baldwin lachte und auch andere ſtimmten mit ihm darin ein. 
Selbſt die Lords und die ausländiſchen Diplomaten ſchienen ſich 
zu amüſieren. Sir John Siemon, einer der beſtbezahlten 
            bri=
tiſchen Rechtsanwälte, der anſcheinend dem politiſchen Leben 
miehr Vergnügen abgewinnen kann als ſeiner legalen Profeſſion, 
war in denkbar beſter Form und unterhielt das Haus aufs 
            köſt=
lächſte. Man ſchien ſich überhaupt mehr den redneriſchen 
            Ein=
drücken hinzugeben, als der Bekanntgabe von Tatſachen. 
Die Majorität der Mitglieder der Arbeiterpartei 
war voll von Enthuſiasmus und beluſtigte ſich damit, die Reden 
der Gegenpartner durch Zurufe zu unterbrechen. Ihre liberalen 
Alliierten fanden Beifall. Macdonald, der die 
            Verantwor=
tring der Partei trägt, ſchien jedoch ungewöhnlich ruhig zu ſein. 
„Ja es ſchien, als wenn die Verantwortung, die er zu übernehmen 
haben wird, ſchon jetzt ſchwer auf ſeinen Schultern ruhte. Der 
Streik der Eiſenbahner kommt ihm im gegenwärtigen Moment 
jecht ungelegen, denn Macdonald iſt dadurch gezwungen, viel 
von ſeiner koſtbaren Zeit dieſem Problem zu widmen, die er 
            an=
geſichts der bevorſtehenden Niederlage der Konſervativen ſchwer 
eritbehren kann. Sie lenkten ihn gerade in dem Augenblick von 
den poli iſchen Fragen ab, die für ihn und ganz England von 
grüßter Bedeutung ſind.
 Baldwin verteidigt die Konſervativen. 
* London, 22. Jan. (Priv.=Tel.) Das Ergebnis der 
            Ab=
ſtimmung wurde unter ſtürmiſchem Beifall dem Hauſe 
            bekannt=
gegeben. Im Verlaufe der Debatte ergriff Miniſterpräſident 
Baldwin nochmals das Wort, um die Erfolge der 
            Kon=
ſervativen Partei zu verteidigen. Er erinnert vor 
allem daran, daß es der Konſervativen Partei gelungen ſei, die 
Kriegsſchuld an Amerika zu regeln und die 
            En=
tente mit Frankreich aufrecht zu erhalten. 
Was tut Baldwin? 
London, 22. Jan. (Wolff.) Dem Daily Telegraph 
zufolge wird Baldwin nach der geſtrigen 
            Nieder=
lage der Regierung heute dem König ſein 
Nücktrittsgeſuch unterbreiten. Macdonald ſperde 
mit der Bildung des neuen Kabinetts beauftragt, er werde aber 
wenigſtens zwei Wochen brauchen, bevor er vor dem Parlament 
ſeine miniſterielle Erklärung werde abgeben können. 
Die vorausſichtliche Miniſierliſte der Arbeiterpartei. 
London, 21. Dez. Die Sunday Times teilen auf Grund 
von Informationen von einflußreicher Seite folgende 
            voraus=
ſichtliche Zuſamnenſetzung des neuen Arbeiterkabinetts mit: 
Premierminiſter und Staatsſekretär des Auswärtigen 
            Ram=
ſay Macdonald; 
Lordgeheimſiegelbewahrer Clynes; 
Lordkanzler Lord Barmoor; 
Schatzkauzler Snowden; 
Finanzſekretär des Schatzamts Graham; 
Miniſter des Innern Henderſon; 
Kriegsminiſter Thomas; 
Erſter Lord der Admirabität Lord Haldane; 
Kolonialſekretär Wedgewood oder Benn Speen; 
Präſident des Landwirtſchaftsamts Noel Buxton; 
Arbeitsminiſter Sidney Webbs; 
Geſundheitsminiſter Wheatley; 
Unterrichtsminiſter Trevelyan; 
Penſionsminiſter Robert; 
Präſident des Handelsamts Greenwoodz 
Generalforſtmeiſter Hartſhorn; 
Sekretär für Schottland Adamſon; 
Unterſtaatsſekretär des Aeußeren Tompſon; 
Unterſtaatsſekretär, des Home Office Miß Bondfield; 
Attorney General Patrick Haſtings und 
Sollicitor General Sleſſer. 
In dieſem Kabinett finden ſich nahezu alle Namen 
jener Männer, die außenpolitiſch für eine 
            Ver=
ſöhnung in Europa eingetreten ſind und die ſich 
gegen die franzöſiſche Militärhegemonie 
            wie=
derholt in ſchärfſter=Weiſe erklärt haben. 
            Inter=
eſſant iſt auch die Wiederhehr Lord Haldanes, der ſeinerzeit in 
Berlin durch eine Verſtändigung in der Flottenfrage eine 
            eng=
liſch=deutſche Annäherung verſuchte, mit ſeinen Bemühungen 
aber an dem Widerſtand des Großadmirals Tirpitz ſcheiterte. 
Endlich befindet ſich im Kabinett Macdonald eine Frau, die ein 
Unterſtaatsſekretariat übernehmen ſoll,
 Am Ende der Oiktatur Kahr. 
(Das Fazit der letzten Vorgänge im Bayern=Landtag.) 
g. München, 20. Januar. 
Wenn wir uns heute anſchicken, in einem Nekrolog Licht und 
Schatten im Leben eines Mannes gerecht zu verteilen, der mehr 
als einmal berufen war, die bayeriſche Politik ausſchlaggebend 
zu beeinfluſſen, ſo ſind wir uns durchaus bewußt, daß dieſer 
Mann auch heute noch — und vielleicht für längere Zeit — Amt 
und Würde inne hat, die ihm die Verantwortlichen des Landes 
zuletzt auf die Schultern legten. Und doch braucht es für uns 
keinen Beweis mehr, daß dieſer Mann ſchon heute am Ende 
ſeines politiſchen Wirkens ſteht, daß niemand mehr iſt, der unter 
den politiſchen Faktoren des Landes zu ſeinen Freunden zählte, 
daß er, kurz geſagt, politiſch ein toter Mann iſt. Wir 
ſtehen in Bayern am Ende einer von vielen mit hochgeſtimmter 
Erwartung begrüßten Epoche: am Ende der Diktatur 
Kahr. 
Denen, die nicht nur an der Oberfläche und in vollſter 
Oeffentlichkeit liegende politiſche Interna des Landes kennen, 
iſt es ſeit langem kein Geheimnis mehr, daß einflußreiche 
Kreiſe die Zeit gekommen erachteten, mit dem bayeriſchen 
Generalſtaatskommiſſariat nach den bitteren Ereigniſſen am 8. 
und 9. November des vergangenen Heilsjahres aufzuräumen, den 
„Blitzableiter” — wie von der Oppoſition im Landtag bemerkt 
wurde — nach Erfüllung eines zugedachten Zweckes wieder 
            ab=
zumontieren und die eigene Herrſchaft erneut „wie einen rocher 
de bronce zu ſtabiliſieren”. Heute haben auch die letzten 
Ratten das ſinkende Schiff des Generalſtaatskommiſſars 
            ver=
laſſen. Der Mohr hat ſeine Schuldigkeit getan — er kann gehen. 
So und nicht anders iſt es wohl zu deuten, daß nun, in dieſen 
letzten Auseinanderſetzungen im Verfaſſungsausſchuß des 
            Lan=
desparlaments, der Führer der ſtärkſten Regierungspartei zwar 
den Ausnahmezuſtand als ſolchen auch für die Wahlzeit nicht 
miſſen wollte, aber die Frage offen ließ, ob das 
            General=
ſtaatskommiſſariat weiter beſtehen müſſe, gegen deſſen 
Erſatz durch die Regierung er nichts einzuwenden habe. So iſt 
es zu deuten, wenn — von der Oppoſition ganz zu ſchweigen — 
auch der Führer der zweiten Regierungspartei mit den Methoden 
des Herrn von Kahr ſchärfſte Abrechnung hielt und mit den 
Stimmen ſeiner Partei die Aufhebung der Verbote völkifcher 
Zeitungen ſeitens der Regierung, alſo eine glatte, durch nichts 
zu verſchleiernde Desavouierung des Generalſtaatskommiſſariats, 
durchſetzte. 
Wir geſtehen offen, daß wir ſchon unmittelbar nach der 
Schlappe der Staatsautorität im November die Zeit als reif 
genug erachtet hätten, um Herrn von Kahr den freiwilligen 
Rücktritt vom Amte des Diktators dringendſt nahezulegen. Eine 
ſolche Schlappe in wichtigſten Fragen des ſtaatlichen Geſchicks, 
wie ſie die „Ueberraſchung”, im Bürgerbräukeller, durch die 
mexikogleiche Ueberrumpelung des geſamten leitenden 
            Staats=
apparats ſeitens des Herrn Adolf Hitler darſtellte, holt ſich 
der Politiker nur einmal — und er ſtirbt politiſch daran. 
Wir glauben zu wiſſen, daß dieſe Erwägung auch Herrn v. Kahr 
ſehr ſtark beſchäftigte. Wenn er ihr nicht nachgab, ſondern auf 
dem damals ſchon politiſch verlorenen Poſten blieb, ſo dürften 
jene nicht ganz unbeteiligt an dieſem Ergebnis ſein, die ihn 
heute in einer politiſch und menſchlich gleich wenig erbaulichen 
Weiſe ſtürzen wollen oder vielmehr de facto ſchon geſtürzt haben. 
Das allein — und keineswegs die Tatſache der politiſchen 
            Elimi=
nierung als ſolche, machen wir der Koalition zum Vorwurf. Und 
wir möchten wünſchen, daß aus dieſem nun beliebten Weg, 
dieſen wenig ſchönen Methoden nicht neues Unheil für das Land 
entſtehen möge! 
Wir verſetzen uns zurück in die Zeit der Beſtellung des 
Generalſtaatskommiſſars und wollen dabei nur an die Tatſache 
erinnern, daß man damals nicht nur in Bayern alles politiſche 
und wirtſchaftliche Heil nur von der Diktatur erwartete, daß 
dieſer Glaube ſelbſt Kreiſe angeſteckt hatte, die politiſchen und 
wirtſchaftlichen Dingen ſonſt nicht weltfremd und in Utopien 
befangen gegenüberzuſtehen pflegten. In ſolcher Atmoſphäre rief 
man den „Diktator Kahr” — wie wir damals ſchon ausführten: 
als Gegengewicht gegen die mächtig emporſtrebende völkiſche 
Gruppe unter Hitler, und wohl auch als Lebensverſicherung für 
das gegenwärtige Regime des ſouveränen Landtags, das eine 
Diktatur Hitler zum mindeſten für Monate wohl zum Schweigen 
verurteilt hätte. Und es mutet heute auch für den ehrlichen 
Gegner der Methoden des Generalſtaatskommiſſars 
            reich=
lich bitter an, ſehen zu müſſen, wie raſch und wie gründlich man 
es in demſelben ſouveränen Landtag vergeſſen hat, daß er 
nur dem Handeln desſelben Generalſtaatskommiſſars die 
            Ge=
legenheit zur Kritik dieſes Handelns, vielleicht auch das Leben 
manches ſeiner Mitglieder verdankt. Und darüber hinaus: kein 
Wort der Anerkennung, ja auch nur des Erinnerns war in 
dieſen Debatten zu hören, daß durch die Niederwerfung des 
Hitler=Putſches unabſehbares Unheil von dem Lande und dem 
ganzen Reich abgewandt wurde. Wir hätten es zum mindeſten 
als Pflicht politiſchen Anſtandes erachtet, an dieſen Tatſachen, 
die Verdienſte unter Aufopferung der eigenen Perſon 
            dar=
ſtellen, nicht achtlos vorüberzugehen. 
Allerdings iſt die Rolle Kahrs in der kritiſchen Nacht vom 
9. November heute noch nicht geklärt und kann reſtlos wohl erſt 
durch das Verfahren gegen Hitler aufgehellt werden, für deſſen 
Beſchleunigung der bayeriſche Oberſtaatsanwalt Aull in einer 
bisher nicht üblichen neuartigen Beamtengepflogenheit auch die 
Tatſache in einem Münchener Blatte anführt, daß im anderen 
Falle der Staatsgerichtshof für das Deutſche Reich zuſtändig 
würde, da die bayeriſchen Volksgerichte mit der Einführung der 
Strafprezeßreform am 1. April vereinbarungsgemäß aufgehoben 
würden. Die Klärung dieſer dunklen Zuſammenhänge aber 
ſcheint uns keineswegs Vorausſetzung dafür zu ſein, unbeſtritten 
zutage liegende effektive Verdienſte um das gemeine Wohl 
            abſo=
lut außer Anſatz zu laſſen, wie dies befremdlicherweiſe verzeichnet 
werden mußte. 
Ein beſonderes Kapitel in dieſem Trauerſpiel möchten wir 
dem ehemaligen Miniſterkollegen Kahrs, dem jetzt im völkiſchen 
Lager ſtehenden früher deutſchnationalen Juſtizminiſter Dr. 
Roth vorbehalten, deſſen Wandlungen nachgerade wohl allen 
Parlamientariern mit Gefühl für politiſche Integrität auf die 
Nerven fallen dürften. Dieſer, mit einem gewiſſen
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 22. Januar 1924.
Rummer 22.
 Hauptmann Roth, bekannt aus dem 
            Kriegsausnahme=
zuſtand und ſeiner rühmlichen Durchführung, identiſche Herr, 
dem bis heute noch unwiderlegte, allerdings erfolgloſe 
            Bemü=
hungen um einen „Platz an der Sonne” als Regierungspräſident 
oder Brauereidirektor bei den heute ſo ſehr von ihm gehaßten 
„Marxiſten” nachgeſagt werden können — dieſer ſelbe Dr. Roth 
hat Herrn von Kahr, der ihn in Schutzhaft ſetzen laſſen mußte, 
mit Ergüſſen eines ſo perſönlich orientierten Haſſes beehrt, 
daß man verſucht wäre, an der Gleichheit der Perſonen zu 
zweifeln: Iſt doch der gleiche Herr Dr. Roth auch Urſache und 
Anlaß des Sturzes Kahrs als Miniſterpräſident geweſen, da er 
den damaligen Freund Kahr im Beſtehen auf einer Formel 
beſtärkte, die den Krieg mit dem Reich verewigt hätte. Und 
obwohl der damalige Ausnahmezuſtand, für den er ſich 
            ſolcher=
mnaßen einfetzte, fiel, war er der erſte, der nach dem Sturz des 
Freundes — als Juſtizminiſter ein fröhliches Auferſtehen feierte! 
Ein Bild, das bezeichnend für den Wandel der Dinge in 
Bayern iſt: Das Haupt des ehemals von links ſo ſcharf 
            be=
kämpften Triumpirats Kahr-Roth-Pöhner als läſtiger 
Ofenſchirm, von allen und beſonders den damaligen Freunden 
verlaſſen, von dem zweiten des Drei=Männer=Kollegiums in 
offener Landtagsſitzung des Diebſtahls an Geldern Ludendorffs 
ohne jeden Schein des Rechts geziehen, der dritte wegen 
            Hoch=
verrats in Haft! Sio transit gloria mundi .. 
Nun wird der ſouveräne Landtag, der ſich nach glückhafter 
Erledigung der Stimmkreiseinteilung in ſeiner Parteimehrheit 
neuerdings hinter die Forderung vorgängiger Durchführung des 
Hitler=Prozeſſes verſchanzt, um die Auflöſung und die Wahlen 
weiter hinauszuziehen, wohl bald der Notwendigkeit enthoben 
ſein, ſich mit Debatten über die Methoden des 
            Generalſtaats=
kommiſſars das Leben friſten zu müſſen. Denn wir können uns 
kaum vorſtellen, daß Herr don Kahr nach dieſen Debatten, 
nach dieſer Desavouierung nicht die Konſequenzen ziehen und 
aus der politiſchen Arena abtreten würde. Den Ausnahmezuſtand 
wird die Regierung in die Hand nehmen müſſen, ſo gut ſie es 
vermag — und für den Hitler=Prozeß wie für die Wahlzeit wird 
ſie ſelbſt die Verantwortung vor dem Lande und dem 
            Parla=
ment zu tragen haben. Ob dieſer Prozeß, in dem nun neun 
Hauptbeteiligte erſcheinen werden — die Mitläufer ſind ſpäterer 
„Behandlung” vorbehalten — nicht ſeine Wellen auch auf die 
Straße werfen wird, ſteht dahin. Und dann könnte man, falls 
das heute von der Bayeriſchen Volkspartei nach längerer 
            Vor=
bereitung beim Miniſterium eingereichte Volksbegehren 
nicht doch noch zu früherem Landtagsende führen ſollte, in den 
friſch=fröhlichen Wahlkampf ziehen, den die jetzt ſämtlich nach dem 
Willen des Landtags wieder herauskommenden völkiſchen 
            Hetz=
organe wohl zu einem beſonderen Genuß für ſtaatstreue Bürger 
ſtempeln werden. 
Herr von Kahr aber wird wohl bieſen erbaulichen Zuſtänden 
— und den vielleicht möglichen Komplikationen, die heute 
            nie=
mand vorausſehen kann — bis dahin von ſeinem Sitz als 
            Regie=
rungspräſident Oberbayerns zuſehen und, ledig der Bürde und 
der Verantwortung, ſich ſeine eigenen Gedanken machen können. 
Den Miniſterpräſidenten Dr. v. Kahr haben wir wegen 
ſeiner intranſigenten Haltung gegenüber dem Reiche, das uns 
alle einen ſollte, ſachlich bekämpft. An den Methoden des 
Generalſtaatskommiſſars von Kahr haben wir vieles 
auszuſetzen gehabt, was wohl zum großen Teil auf das Konto 
ſeiner Berater zu ſetzen iſt. Man wird auch außerhalb Bayerns 
manches an der politiſchen Note dieſes 
            Generalſtaatskommiſſa=
riats beſſer verſtehen, wenn man weiß, daß ſeine politiſche 
            Abtei=
lung demſelben Baron unterſteht, der ſchon vor längerem als 
Regierungsbeamter durch ſeinen Ausſpruch, in Berlin ſei alles 
„verebert und verſaut”, eine traurige Berühmtheit erlangt 
hat. Ueberhaupt will uns ganz allgemein ſcheinen, daß Herr 
von Kahr, in deſſen glühende Vaterlandsliebe und großdeutſche 
Einſtellung — wenn er ſie der Methode nach auch anders 
            be=
tätigte — wir nie einen Zweifel geſetzt haben, in der Wahl ſeiner 
Mitarbeiter die denkbar unglücklichſte Hand gehabt hätte. 
Er hat ſich mit hochfliegenden Plänen zum politiſchen und 
wirtſchatflichen Wioderaufbau getragen, die aus Bayern eine 
Zelle der Wiedergeſundung des ganzen deutſchen Volkslebens 
machen ſollten. Seine Tragik war, daß er weder 
            Staats=
mann noch Politiker genug war — wie es ihm immer 
wieder eingeredet wurde — ſolche Aufgabe meiſtern zu können, 
daß er viel zu gerade und ehrlich war, um Freund und Feind 
mit dem Maß zu meſſen, das ſie verdienten. An dieſer tragiſch 
anmutenden Geradheit ſeines Charakters, die er zu Unrecht bei 
ſeinen völkiſchen Gegenſpielern vorausſetzte, ſcheiterte er als 
            Poli=
tiker am 9. Rovember — an ihr, die auch ſeine ehemaligen 
Freunde ihm gegenüber doch recht bedenklich haben vermiſſen 
laſſen, ſcheiterte er heute in dem Amt des 
            Generalſtaatskommiſ=
ſars. Wir möchten auch am Schluſſe dieſer Betrachtung 
            noch=
mals klar und eindeutig herausſtellen, daß ihm Bayern und 
das Reich die Bewahrung von unabſehbarem Unheil zu 
danken haben, denn für die Entwicklung bis zu den unſeligen 
Novembertagen, trägt er nicht allein die Verantwortung. 
Und: nachdem in dieſen Tagen die Reichsgründung 
            Bis=
marcks ſich wieder einmal jährte, möchten wir den Wunſch 
haben, daß am Ende der Diktatur Kahr mit ihrem 
            ausgeſproche=
nen Kampfcharakter gegen die Reichsinſtanzen der Beginn einer 
neuen Epoche gedeihlicher Zuſammenarbeit zwiſchen Reich und 
Ländern ſtehen möge, wie ſie in der Begegnung Marx= 
Knilling ſcheinbar hoffnungsvoll angebahnt wurde.
 *Die Kaufkraft unſeres Geldes 
vor 400 Jahren.
 Im Widerſtreit der heutigen Währung, der Papiermark, der 
Renten= oder papierenen Goldmark, die unſere Armut und Not 
berdecken ſoll, mag es nicht unangebracht ſein, einen Blick auf 
die Kaufkraft der ſpärlichen Münzen unſerer Altvorderen zu 
werfen und zu zeigen, wie es ihnen möglich war, mit dem 
            Weni=
gen, das ſie hatten, auszukommen und wie geringe Anſprüche ſie 
an das Leben ſtellten. 
Auf der alt=erbachiſchen Burg Reichenberg*) unter 
Reichelsheim im Odenwald ſaßen ſeit alter Zeit Amtmänner 
oder Keller (Rentmeiſter), welche ihren Herren alljährlich über 
die Einnahmen und Ausgaben des gleichnamigen Amts Rechnung 
zu ſtellen hatten. Seit dem Jahre 1472 ſind dieſe Rechnungen, 
mit Lücken, in dem Gräflichen Geſamthaus=Archiv in Erbach i. O. 
erhalten. Im 16. Jahrhundert fangen ſie an, ausführlicher zu 
werden und geben namentlich die Niederſchriften des Kellers 
Hans Steigerwald und der Kellerin Helene, die Jahre 1520 bis 
1529 umfaſſend, eine große Anzahl Einzelheiten enthaltend, 
welche uns einen Blick in die Beſcheidenheit und Einfachheit 
unſerer Vorfahren und zugleich in die Kaufkraft der Münzwerte 
jener Zeit gewähren. 
Vor 400 Jahren ſpielte in unſeren Gauen der Gulden, der 
in 26 Albus zu je 8 Heller zerfiel, die Hauptrolle. Auch er hatte 
ſeit dem Mittelalter eine Wertminderung von 9,70 M. (um 1250) 
auf 6,74 M. (1524) erfahren. Bei ſeinem Aufhören im Jahre 
1876 galt der Gulden (fl.) nur noch 1,71 Mk. 
Der Reichenberger Keller erhielt in den 1520er Jahren 
an Geld 6 fl., 22 Malter (Doppelzentner) Korn, 30 Malter Hafer 
und 1 Stück Wein im Jahr, dazu für ein Sommer= und ein 
Winterkleid je 3½ fl. Für die Anfertigung von Hoſe und Wams 
bezahlte er in Heidelberg 7 Albus. — Steigerwald hat uns g 
treulich berichtet, was er bei ſeinen zahlreichen Ritten durch die 
Lande verzehrte, die er auf ſeinem „Pleßlein, dem Pfertlein”, 
das er von dem Junker Hans Gans zu Ernſthofen für 6 fl. 
            ge=
kauft, oder auf ſeinem „Schimmel”, den er für 17 fl. einſchließlich
 Simon, Geſch. der Grafen zu Erbach, S. 121 — Morneweg, in 
Quartalsblättern des Hiſtor. Vereins f. Heſſen 1889, S. 69—78 
häfer, Kunſtdenkmäler im Großherzogtum Heſſen, Kreis Erbach, 
25 ff.
 Die Blockierung der britiſchen Bone. 
„Eine offene Kriegserklärung der Regie‟.
 Paris, 21. Jan. Zwiſchen Paris und London iſt in 
der Frage der deutſchen Eiſenbahnen ſchon ein neuer Konflikt 
entſtanden. Der Beſchluß der franzöſiſch=belgiſcheu Regie, daß künftig 
nur Güter= und Militärzüge nach Küln 
            hineinge=
laſſen werben können, hat nach Londoner Meldungen in den 
engliſchen Kreifen unangenehmes Aufſehen erregt. 
Von franzöſiſcher Seite wird dieſe Maßnahme damit begründet, 
daß die Regie, da ſie die Eiſenbahnlinie durch die Kölner Zonc nicht 
benutzen darf, gezwungen ſei, die Linie Deutz—Düren—Euskirchen nach 
Bonn, die den nördlichen und ſüdlichen Teil des Eiſenbahnnetzes bildet. 
zu verwvenden. Dieſer Verkehr nehme das rollende Material in 
            An=
ſpruch, ſo daß ein freier, uneingeſchränkter Verkehr mit der Kölner 
Zone nicht aufreilſt erhalten werden könne. Die franko=belgiſche Negie 
habe daher den Verkehr mit dieſer Zone auf ein Mindeſtmaß 
            herab=
ſetzen müſſen. Eine Beſſerung der Lage könne man nicht erwarten, ſo 
lange der franko=belgiſchen Negie von der britiſchen Regie nicht dieſelben 
Vorteile, wie ſie der deutſchen Eiſenbahnverwaltung zugebilligt wurden, 
eingeräumt werden.
 Die Auslieferung der engliſchen Zone 
an die Regie abgelehnt. 
Köln, 21. Jan. Iu einer Hadasmeldung werden die neuerdings 
zlviſchen der franzöſiſch=belgiſchen Eiſenbahnregie und den engliſchen 
Behörden der Kölner Beſatzungszone entſtandenen Schwierigkeiten 
            dar=
auf zurückgeführt, daß die britiſche Regierung es abgelehnt habe, ſich 
mit der Regie über die engliſche Zone zu verſtändigen. 
Wie wir hierzu von unterrichteter Seite erfahren, entſpricht dieſe 
Behauptung in keiner Weiſe den Tatſachen. Die engliſche Regierung 
und ihre Organe im beſetzten Gebiet haben ſich fortgeſetzt bemüht, in 
dieſer für das Kölner Gebiet überaus wichtigen Frage zu einer 
            Ver=
ſtändigung zu gelangen. Abgelehnt hat ſie aus bekannten Gründen 
lediglich die Forderung auf Auslieferung der engliſchen Zone an die 
Regie.
 Perſchärfung der engliſch=franzöſiſchen Spannung. 
London, 21. Jan. (Wolff.) Daily News veröffentlicht einen 
Artikel des Generalmajors Sir Frederic Maurice aus 
            Dort=
mund, worin die Maßnahmen der franzöſiſch=belgiſchen 
            Eiſenbahn=
regie gegen die britiſche Zone eine offene Krjegserklärung 
der Regie und eine Blockade der britiſchen Zone 
            ge=
nannt werden. England habe ſchon fehr lange leiden 
müſſen, aber es gäbe Grenzen. Es müſſe auf die 
            Zurückzieh=
ung der fraglichen Verfügung der Regie beſtehen und darauf, daß die 
Waren, die nach dem Kölner Gebiet gehen und von dort kommen, unter 
allen Umſtänden ebenſo angenommen werden wie die Waren, die von 
der Regie in der franzöſiſchen Zone empfangen und zugeſtellt werden. 
Die Maßregel ſei nichts als ein Verſuch, die Engländer zu zwingen, 
die Kölner Eiſenbahnen einer Organifation auszuhändigen, die keine 
legale Stellung habe und deren Anerkennung die engliſche Regierung 
mit Recht abgelehnt habe. England könne nicht zulaſſen, daß es in der 
Weiſe öffentlich ins Geſicht geſchlagen werde.
 60 000 engliſche Eiſenbahner im Ausſtand. 
London, 21. Jan. (Wolff.) Im Mittelpunkt des 
            Juter=
eſſes ſteht hier der Streik der Lokomotivführer und Heizer. Laut 
DailyChronicle werden faſt 60000 Eiſenbahner 
            un=
mittelbar davon berührt. Der Vorſitzende des Verbandes 
            er=
klärte in einer Rede, der Ausſtand werde vielleicht zwei Wochen 
dauern. 
Der Weſtminſter Gazette zufolge werde offiziell 
            mit=
geteilt, daß in zahlreichen Bezirken auch die Mitglieder 
des Nationalverbandes der Eiſenbahner, ihrer 
Abſicht Ansdruck verliehen hätten, die Arbeit 
            einzu=
ſtellen. 
Das engliſche Flotienprogrami. 
* London, 21. Jan. (Priv.=Tel.) Die Debatte im 
            Unter=
haus iſt in vollem Gange. Der Erſte Lord der Admiralität, 
Amerh, gab eine detaillierte Ueberſicht über das von der 
            Regie=
rung in Ausſicht genommene Schiffsbauprogramm, welches der 
Arbeitsloſigkeit ſteuern ſoll. Er erklärte, alle leichten Kreuzer 
würden im Laufe der nächſten zwölf Jahre überflüſſig werden. 
Um ſie zu erſetzen und die Kreuzerdetachements der Flotte in 
genügender Stärke zu erhalten, werde es notwendig ſein, im 
Laufe der nächſten zehn Jahre insgeſamt 52 Kreuzer oder 
            jähr=
lich ungefähr 5 auf den Kiel zu legen. Vom Jahre 1931 ab 
werde die enliſche Regierung gemäß dem Waſhingtoner Vertrag 
rieſige Ausgaben in bezug auf den Erſatz der großen 
            Schlacht=
ſchiffe haben. Der Vorſchlag der gegenwärtigen Regierung gehe 
dahin, ſofort 8 leichte Kreuzer von dem durch den Wafhingtoner 
Vertrag als Stardardtyp beſtimmten Typ, 3 Unterſeeboote, 
1 Unterſeebootsmutterſchiff, 2 Zerſtörer, 1 Zerſtörermutterſchiff, 
2 Kanonenboote für den Spezialdienſt im Perſiſchen Golf, 
1 Waſſerflugzeugtransportſchiff und 1 Minenleger zu bauen. Das 
geſamte Programm verſorge 32000 Mann ſofort mit „Arbeit. 
Amery fügte hinzu, auch die neue Regierung müſſe ſich mit dieſem 
Programm unbedingt befaſſen, und er glaube nicht, daß die 
            Ar=
briterpartei den Bedürfniſſen der Sicherheit zur See und vor 
allem den Erforderniſſen des geradezu verzweifelnden 
            Zuſtan=
des im engliſchen Schifsbau ſo indifferent gegenüberſtehe, daß 
ſie ſich nicht ſofort mit derartigen Ueberlegungen beſchäftigen 
ſollte.
 Die Pariſer Konferenz. 
Ankunft des engliſchen Oelegierten Mac Kenna 
Paris, 21. Jan. Geſtern nachmittag iſt der frühere 
            bri=
tiſche Schatzkanzler Mac Kenna in Paris eingetroffen. 
Bekanntlich übernimmt Mac Kenna den Vorſitz des zweiten 
Ausſchuſſes. 
Einführung Mac Kennas in ſein Amt. 
Paris, 21. Jan. (Wolff.) Der Vorſitzende der 
            Repara=
tionskommiſſion, Barthou, erklärte in ſeiner 
            Begrüßungs=
anſprache an die Mitglieder des Zweiten Sachverſtändigen= 
Komitees, das heute vormittag 11 Uhr in Paris 
            zuſammen=
getreten iſt: 
Es genügt uns, die Namen der Geſchäftsleute zu kennen, 
die ſich bereit geſunden haten, in das Zweite Sachverſtändigen= 
Komitee einzutreten, um die Gewißheit zu haben, daß ſie mit 
demſelben vertrauensvollen Eifer arbeiten werden wie das Erſte 
Komitee. Die Reparationskommiſſion weiß ihnen dafür Dauk. 
Ihre Aufgabe iſt ſchwierig. Das Problem der deutſchen 
            Kapital=
flucht läßt ſich mit größerer Beſtimmtheit ſtellen als löſen. Aber 
es iſt unmöglich, ſeine Unterſuchung zu vermeiden. Weit 
            ent=
fernt, dieſe dem Budgetausgleich und der Stabiliſierung ſo 
            ab=
trägliche Kapitalflucht zu leugnen, hat die deutſche Regierung 
eine Reihe legislativer und adminiſtrativer Maßuahmen 
            ge=
troffen, um ſie einzudämmen. Dieſe ſind leider unwirkſam 
            ge=
blieben. 
Iſt alſo in dieſer Frage nichts auszurichten? Die 
            Repära=
tionskommiſſion ift nicht der Auffaſſung. Es iſt von Deutſchen 
im Ausland in Form von Depots, von Beteiligungen an 
            be=
ſtehenden Geſchäften und von Holdings ein beträchtliches Kapital 
gebildet worden, das die Leiſtungsfähigkeit Deutſchlands in 
            Mit=
leidenſchaft zieht und dadurch auch feine Zahlungsunfähigkeit 
            be=
einträchtigt. Läßt ſich dieſes Kapital abſchätzen? Der 
            hervor=
ragende engliſche Sachverſtändige Mac Kenna ſchätzte im 
            Dezem=
ber 1922 die auf dieſe Weiſe nach dem Auslande 
            abge=
wanderten deutſchen Kapitalien auf keinen 
            geringe=
ren Betrag als eine Milliarde Dollar, und er zog 
unter beſonderen Bedingungen deren Verkauf an die deutſche 
Negierung in Betracht, die ſie ihrerſeits der 
            Reparationskommiſ=
ſion übergeben könnte. Es wird Ihre Aufgabe ſein, die zur 
            Ab=
ſchätzung der in Frage ſtehenden Beträge und zur Vorbereitung 
ihrer Rückführung geeigneten Methoden ausfindig zu machen. 
Es iſt zu hoffen, daß Sie von der deutſchen Regierung unterſtützt 
werden, deren berufenſte Vertreter zu wiederholten Malen 
            er=
klärt haben, ein Verſuch zur Rückführung der 
            Auslandskapi=
talien, an dem Gläubiger und Schuldner gleiches Intereſſe 
hätten, würde ihre aktive Unterſtützung finden. 
Barthon übertrug hierauf dem engliſchen Sachverſtändigen 
Mac Kenna den Vorſitz des Ausſchuſſes. 
Mac Kennas Antwort auf die 
            Begrüßungs=
anſprache Barthous. 
Paris, 21. Jan. (Wolff.) In ſeiner Antwort auf die 
Anſprache Barthous, die erſt morgen abend im Wortlaut 
            ver=
öffentlicht wird, entſchuldigte ſich der engliſche 
            De=
legierte Mac Kenna, keine Rede vorbereitet zu 
haben. Seine verſpätete Ankunft habe ihn 
nicht die Zeit dazu gelaſſen. Auf alle Fälle könne er 
nichts Beſſeres tun, als die Worte zu beſtätigen, ja ſogar ſich zu 
eigen zu machen, die vor acht Tagen Geueral Dawes geſprochen 
habe. Mac Kenna hat den ihm angebotenen Vorſitz des 
            Kowi=
tees angenommen. Der zweite Sachberſtändigenausſchuß 
            ver=
handelt heute Nachmittag über ſeine Arbeitsmethode. 
Dr. Schacht vor dem Unterſuchungsausſchuß. 
* Paris, 21. Jan. (Priv.=Tel.) Dr. Schacht wurde heute 
nachmittag um 3 Uhr von dem Vorſitzenden des erſten 
            Sachver=
ſtändigenkomitees, General Dawes, den Mitgliedern in 
            feier=
lichen Sitzung im Hotel Aſtoria vorgeſtellt. Hierauf wurde 
            un=
verzüglich mit der Debaite über die deutſche Finanzlage 
            begon=
nen. Während nahezu einer Stunde haben die verſchiedenen 
Delegierten dem Reichsbankpräſidenten verſchiedene Fragen 
            vor=
gelegt, die er in einer nahezu zweiſtündigen Rede beantwortet 
hat. In der Hauptſache wurde die Währungsfrage zur Sprache 
gebracht. Man erbat von Dr. Schacht ſeine Anſicht über die 
Zukunftsmöglichkeit der Rentemnark, und wünſchte ferner die 
gegenwärtige Höhe des augenblicklichen Geldumlaufs in 
            Deutſch=
land zu erfahren. Die Sitzung iſi um 6 Uhr ausgegangen. Ein 
offizielles Communiqué wurde der Preſſe nicht mitgeteilt. 
Dr. Schacht wird morgen früh 10 Uhr einer Sitzung des 
zlveiten Ausſchuſſes, der bekanntlich heute Vormittag unter dem 
Präſidium Mac Kennas begonnen hat, beiwohnen, und bei 
            die=
ſer Gelegenheit erfahren, ob der erſte Ausſchuß weitere Fragen 
an ihn zu ſtellen hat. Bei der heutigen Sitzung war auch Dr. 
Meyer, der Präſident der Kriegslaſtenkommiſſion, zugegen. 
Staatsſekretär Bergmann wird heute abend in Paris erwartet. 
Es ſteht noch nicht feft, ob er an der morgigen Sitzung 
            teil=
nehmen wird.
 3½ Albus Halftergeld, auf der Herbſtmeſſe in Frankfurt a. M. 
erworben hatte, zurücklegte. Damals hielt er ſich 4½ Tage in 
Frankfurt auf, was 24 Albus Koſten verurſachte. — Bei einer 
Zuſammenkunft mit noch einem weiteren Beamten bezahlte er 
in Habitzheim für Beide für ein Morgen= und ein Nachteſſen 
5 Albus, bei zahlreichen Ritten nach Heidelberg 2 bis 3½ Albus, 
für zwei „Imbs” (Imbiß) daſelbſt 3½ Albus; im „Hirſch” 
            ver=
zehrten zwei Herren 4½ Albus. — Ein Ritt nach Wertheim 
verurſachte 7 Albus 6 5, nach Miltenberg 22 5, nach Hemsbach 
4 Alb., ein andermal 17 H, nach Eberbach 10 , nach 
            Heppen=
heim 14 +, nach Worms 5 Alb. Koſten. Auf einer Reiſe nach 
Königſtein wurden in Darmſtadt 17 H verzehrt. Für das 
            Ueber=
nachten und die Verpflegung des Kellers und zweier Herren 
und dreier Wagenknechte zahlte man in Weinheim, beim Abholen 
von Hausrat in Heidelberg, 24 Alb., die drei Wagenknechte 
hatten auf der Hinfahrt 3 Alb. 2 H verzehrt. — Der Aufenthalt 
des Biſchofs von Hildesheim, der mit 10 Pferden bei dem 
            Zent=
grafen und dem Pfarrer in Reichelsheim übernachtete, koſtete 
1 fl. 4 Alb. 2 Z. — Für einen Buhen von Zimmern, der Fiſche 
auf den Reichenberg brachte, erhielt der gen. Zentgraf, der eine 
Wirtſchaft hatte, für Verpflegung und Uebernachtung 1 Alb. 
Der Pförtner Hans erhielt einen Jahrlohn von 9 fl. 
8 Alb. für einen „Kappen” (einen Rock), 7 Alb. 4 J für ein 
Paar Schuhe, ſowie 2 Malter Korn. Der Wächter Contz ſtand 
ſich auf 4 fl. und zwei Malter Korn, deſſen Sohn Hans und des 
Glöckners Sohn Hans erhielten als Wächter bezw. Beiwächter 
je 4 fl. im Jahr. Den Wächtern wurde für jede Nacht, in der ſie 
Dienſt taten, ½ Maß (ein Liter Wein) verabreicht. Der 
            Haus=
knecht hatte einen Jahrlohn von 5 fl. 
Die „Vyhemeydt” Katharin bekam im Jahr 2 fl. Lohn, 
5 Ellen wirkenes Tuch für einen „Gippen” (ein Kleid), die Elle 
zu 10 H; nebſt einem Alb. Macherlohn. Weiter hatte ſie 
            all=
jährlich 3½ Ellen wirken und ebenſoviel flächſen Tuch für je ein 
Hemd, die Elle zu 10 + beztv. 12 ch, ſowie 2 Alb. für 
            Macher=
lohn und 3½ Alb. für zwei Schleier (Kopftücher). 
Die Kuhhirtin Barbara war der „Vyhemeydt” in ihren 
Bezügen gleich. 
Beſſer geſtellt war dagegen die „Slüfſelmeydt” Elſe, 
die Beſchließerin. Sie erhielt 3 fl. 12 Alb. Lohn, 5 Ellen wirken 
Tuch für einen „Gippen” zu 12 H die Elle, 4½ Alb. für drei Ellen 
wirken Tuch zu einem Hemd und 6 Alb. für ein ſolches aus flächſen 
Tuch, 3½ Alb. für einen zweifachen Schleier, ſowie 3 Alb. für 
ein Paar Schuhe
 Die Zahl der Arbeitstage der auf der Burg tätigen 
            Haud=
werker, Dreſcher und Froner iſt groß. Der Erbacher Schreiner 
erhielt 18 H für den Tag, ein Darmſtädter Schreiner 14 , 
Maurer und Dachdecker 2 Alb., Taglöhner und Handlanger 
1 Alb., Zimmerleute 2 Alb., ihre Gehilfen 12 H: dem Pfläſterer 
von Weinheim gab man 3 Alb., ſeinem Sohn 12 I, dem 
            Back=
ofenbauer 3½ Alb. für den Tag. Sonſtige Hilfeleiſtungen 
            wur=
den mit 6 H den Tag bezahlt, alles bei freier Verpflegung. 
Es gab zwei Hauptmahlzeiten (Jmbs — Jmbiß) 
den Tag, über welche der Keller genau Buch führte, ebenſo über 
Suppen (Frühſtück), „Under” (Veſper) und Schlaftrünke. Man 
unterſchied Herren=Imbs zu 1 Alb. und Froner=Imbs zu ½ 
Alb., Suppen uſw. wurden ebenfalls mit 4 I berechnet. Bei 
der häufigen Anweſenheit der Herrſchaften und ihres Gefolges, 
ſonſtiger Gäſte, Lehensleute und Beamten wurden im Jahre 1520 
nicht weniger als 460 Herren=Imbs, an Handwerksleute, Dreſcher 
und Froner 559 Froner=Imbs und 409 Suppen, Under und 
Schlaftrünke auf der Burg verabreicht. — Die Dreſcher erhielten 
bei freier Verpflegung 4 I den Tag, ohne dieſelbe 9 J, dabei 
wurden ihnen für das gedroſchene Malter Korn, Hafer oder 
Heidekorn 4 5 gezahlt. 
Ueber die Lebensmittelpreiſe erfahren wir, daß in 
den 1520er Jahren das Pfund Hammelfleiſch 3 H, ſpäter 3½ 3 
galt, Kalbfleiſch 3½ : Schweinefleiſch 9 H, Dörrfleiſch von 
Schwein 1 Alb., Rindfleiſch 4 +, grünes (d. h. friſches) 
            Rind=
fleiſch 3½ H. Schweineſchmalz 9 5, Speck 9 5, eine Gans 12 5, 
eine gemäftete Gans 18 J. 1525 erhielt der Pfarrer von 
            Reichels=
heim 3 Alb. für eine Gans. Ein Kapaun koſtete 16 bis 18 J, 
ein Faſtnachtshuhn 8 bis 9 K, ein Erntehuhn 4 J, eine Ente 
1 Alb., eine junge Taube 3 Z, eine Spanſau 2 Alb. 4 +, ein 
Ei ½ %, fünf Eier 2 Z, drei Eier 1 J, ein Käſe 6 J, eine Maß 
(4 Pfund) Butter 4 Alb. 2 J, ein Hering 2 , ein Pfund 
            Senf=
mehl 1 Alb., ein Vierling Salz 2 Alb., ein Malter Nüſſe 13 bis 
16 Alb.
 Der Weinderbrauch auf der Burg betrug 1529 etwas 
über 21 Stück. Er wird wohl meiſt aus dem Ergebnis der 
            herr=
ſchaftlichen Weinberge in Hemsbach a. d. Bergſtr. gedeckt worden 
ſein, deren Weinleſe gewöhnlich 12 Tage in Anſpruch nahm. 
Hierbei wurde der tägliche Bedarf an Ort und Stelle gedeckt. 
In Alsbach erwarb man ein Stück Wein für 16 fl. 16 Alb., in 
Oppenheim ein Fuder für 13½ fl. und eins zu 15 fl. 1525 koſtete 
der Eimer Weißwein 6 Alb. 4 J, Rotwein 5 Alb. 1 5 bis 8½ 
9 
mshach bezahlte man für den Eime 
2 Alb.
Nummer 22.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 22. Januar 1924
Seite 3‟
 (ngland am Scheidewege. 
Die Niederlage der konſervativen Regierung. — Baldwin rechtfertigt ſeine Politik. 
Macdonald bannt Geſpenſter.
 * London, 22. Jan. (Prib.=Tel.) In der Abſtimmung, 
die geſtern abend um 11 Uhr im Unterhaus über das ſeinem 
Wortlaut nach ſchon bekannte Amendement der Arbeiterpartei zur 
Thronrede ſtattfand, iſt das Kabinett Baldwin mit 328 gegen 256 
Stimmen geſchlagen worden. Das Ergebnis der Abſtimmung 
wurde von der Oppoſition mit ſtürmiſchem Beifall aufgenommen. 
Im Verlauf der Debatte ergriff, wie ſchon kurz berichtet, 
            Mini=
ſterdräſident Baldwin noch einmal das Wort, um die 
            Er=
folge der konſervativen Partei während ihrer 13monatigen 
Regierungszeit noch einmal dem Parlament vor Augen zu 
führen. 
Er erinnerte daran, daß es dieſer Regierung gelungen ſei, die 
Frage der engliſchen Kriegsſchulden an die Vereinigten Staaten 
zu regeln. Daß dieſe Regierung weiterhin während einer 
äußerſt ſchwierigen Periode es verſtanden habe, die Entente mit 
Frankreich aufrecht zu erhalten, und daß ſie den Friedensvertrag 
mit der Türkei und den Vertrag in der Tangerfrage abgeſchloſſen 
habe. Die engliſche Regierung habe die zwiſchen ſich und den 
Vereinigten Staaten mit Bezug auf die aus der Frage des 
Alkoholſchmuggels hervorgegangenen Schwierigkeiten praktiſch 
            ge=
löſt, und ſie hinterlaſſe für die kommende Regierung ein 
            Verhält=
nis zwiſchen den beiden Staaten, daß nach allgemeiner 
            Ueber=
einſtimmung auf beiden Seiten des Atlantiks beſſer ſei als 
            je=
mals vorher. Baldwin fügte hinzu, obwohl niemand beſſer als 
er wiſſe, was mit Bezug auf die Arbeitsloſigkeit in England noch 
zu tun übrig bleibe, ſo könne er doch erklären, daß gerade in der 
Frage ſeine Regierung mehr erreicht habe, als jede frühere 
Regierung. Baldwin ging dann dazu über, ſeine dem Lande in 
den Wahlen zur Entſcheidung dargebotene 
Schutzzollpolitik 
zu rechtfertigen und betonte, daß die Verantwortung für dieſe 
Politik ihn allein und ſonſt niemand treffe, obwohl dieſe Politik 
von dem ganzen Kabinett einmütig gebilligt worden wäre, in 
dem Augenblick, als ſie dem Lande zur Entſcheidung vorgelegt 
worden wäre. Mit Bezug auf 
die künftige Haltung der konſervativen Partei 
einer Arbeiterregierung gegenüber 
erklärte Baldwin, daß die Partei ſich keiner parteiiſchen 
            Oppo=
ſition befleißigen werde, aber daß ſie natürlich der 
            Arbeiter=
regierung in der Geſetzgebung und in den Verwaltungsmethoden 
gegenüber einen kritiſchen Stanpunkt einnehmen werde. Die 
            kon=
ſervative Partei ſtehe nach wie vor auf der freien Grundlage der 
Grundſätze, die ſie ſchon ſeit Monaten verfechte, nämlich der 
            Bei=
behaltung der überlieferten Verwaltungsformen des Landes und 
der Entwicklung des britiſchen Imperiums und der 
            Lebensbe=
dingungen des engliſchen Volkes. Die Partei paſſe ſich 
            grund=
ſätzlich den wechſelnden Bedürfniſſen jeder Generation an. 
Ramſey Macdonald 
erwiderte darauf, das Haus ſei im Begriff, einen Schritt zu 
            unter=
nehmen, der, wie er hoffe und auch glaube, in der engliſchen 
            Ge=
ſchichte einen Wendepunkt zum Beſſeren bedeuten werde. Mit 
Bezug auf die außenpolitiſche Lage erklärt Ramſay 
            Macdo=
nald, daß ſich dieſe gebeſſert habe. Aber er ſei der Auffaſſung, 
daß dieſe Beſſerung nur durch die Ausſicht auf den Wechſel in 
der engliſchen Regierung hervorgerufen ſei. Was die 
            Befürch=
tungen anbetreffe, die von vornherein einer Arbeiterregierung in 
England entgegengebracht worden ſeien, ſo erkläre er hiermit, 
daß dieſe Regierung ihr Beſtes tun werde, um alle dieſe 
            Be=
denken zu zerſtreuen, 
Die Debatte wurde geſchloſſen durch Sir Douglas Hogg, 
der nochmals die Verdienſte der konſervativen Regierung Revue 
paſſieren ließ. Er erinnerte daran, daß die Regierung, die gegen 
die Ruhrinvaſion der Belgier und Franzoſen Einſpruch erhoben 
habe, mit dem Riſiko zu rechnen hatte, wenn es nicht gelänge, die 
freundlichen Beziehungen mit Frankreich aufrecht zu erhalten, ſie 
für die Zukunft zu zerreißen. Aber die Regierung habe die 
Entente mit Frankreich aufrecht erhalten können, und vor allem 
ſei es ihr direkter Erfolg, die Vereinigten Staaten zur 
            Zuſam=
menarbeit mit den Alliierten in den Ausſchüſſen der 
            Reparations=
kommiſſion beſtimmt haben zu können, deren Einrichtung 
            tatſäch=
lich einen weſentlichen Fortſchritt für die endgültige Löſung des 
Reparationsproblems bedeute und das, wie er hoffe, den erſten 
Schrit zu jener Reorganiſation bedeuten werde, die es 
            Deutſch=
land ermögliche, ſeinen Haushalt in Ordnung zu bringen. 
für die Maß 6 bis 8 J. 1522 koſtete die Maß alten Weines 
5 +, drei Maß neuen Weines 7 Z. In der Herberge in 
            Heidel=
berg mußte man 1 Alb. und mehr für die Maß bezahlen. 
Die Rechnung von 1529 gibt folgende Viehpreiſe an: 
In Erbach wurden vier Schweine für 5 fl., fünf Schweine für 
7½ fl., drei Schweine für 4 fl. 7 Alb. und in Gumpen zwei 
Schweine für 2½9 fl. gekauft. 
Die Getreidepreiſe betrugen in jener Zeit für das 
Malter Korn 18—20—22 Alb., 1522 1fl., für Hafer 9—11—12 Alb., 
für Spelz 12 Ab. Die Erbacher Herren befahlen jedoch öfter, 
beſonders auch 1525, Korn an arme Leute, Froner und 
            Hinter=
ſaſſen unentgeltlich oder zum Preiſe von 13 bis 16 Alb. 
            aus=
zugeben. 
Für Bauſtoffe u. a. finden wir folgende Preiſe: für 
80 Bord, die in Worms gekauft wurden, bezahlte man 4 fl., die 
Anſuhr nach dem Reichenberg mit zwei Wagen koſtete 3 Alb., 
die Auslagen des Schultheißen von Gronau, der ſie in Worms 
beſtellte und abholte, 3 Alb. — 50 Malter Kalk koſteten 2 fl. 4 J, 
das Malter 9 J, 64 Malter 2 fl. 12 Alb., zu 1 Alb. das Malter, 
zwei Mörtelkübel 1 Alb. — Für Ofenkacheln, die man auf der 
Burg verwendete, zahlte man 4 5, für ſolche, die in das 
            Hof=
haus kamen, 2 J. Ein Fenſter an die große Stube koſtete 9 Alb., 
ein ſolches an die Pfortenſtube 2 Alb. — Im Jahre 1529 wurde 
ein Gebäude abgebrochen und ein neues Obergeſchoß auf dem 
gewölbten „ſteinernen Stock” aufgebaut. Hierin wurde nach 
Angaben der Bader in Lindenfels und Fürth eine Badeſtube 
mit großen Koſten eingerichtet. Der Keſſel dazu, der 29 Pfund 
wvog, koſtete 4 fl. Der Reichelsheimer Schreiner machte 
            Täfe=
lung und Bänke und benagelte den Boden mit Filz. Wohl zur 
Ausmalung des Badezimmers war „Meinſter Mathis der Moler” 
13 Tage, vom 8. bis 20. September 1529, auf der Burg tätig. 
Es war dies aber kein anderer, als Mathias Grünewald, der 
1532 in erbachiſchen Dienſten geſtorben iſt.*) 
Von anderen Ausgaben, die zum Teil mit der von 
dem Keller geleiteten Weinleſe in Hemsbach im Zuſammenhang 
ſtanden, ſeien die folgenden nur kurz erwähnt: Für das Fahren 
mit Karn und Pferd beim Herbſt wurden für den Tag 2 Alb., 
für Hilfeleiſtungen dabei ebenfalls 2 Alb. vergütet. Ein kleiner 
Kübel, mit dem man Wein in die Legel ſchöpfte, koſtete 3. H, ein 
Kübel (Butte) zum Tragen von Trauben in den Weinbergen 
*) Repertorium, für Kunſtwiſſenſchaft, herausg. v. K. Koetſchan, 
Bd. 40 (N.F. 5), Berlin 1917, S. 127.
 Die Aufnohme der Abſtimmung 
* London, 22. Jan. (Privat=Tel.) Der Regierung 
Baldwin iſt das Schickſal widerfahren, das ihr ſchon ſeit dem 
Abſchluß der letzten Neuwahlen für das Parlament vorausgeſagt 
worden iſt. Sie iſt in den geſtrigen ſpäten Abendſtunden in dem 
Unjerhaus durch das Ergebnis der Abſtimmung über das 
            Miß=
trauensvotum der Arbeiterpartei geſchlagen und beſiegt worden. 
Die Liberalen haben mit Ausnahme einer verſchwindenden 
            Min=
derheit dieſes Mißtrauensvotum der Arbeiterpartei unterſtützt, 
das das Kabinett Baldwin von der politiſchen Bildfläche 
            ver=
ſchwinden läßt. Das Ergebnis der Abſtimmung zeigt das 
            Stim=
mienverhältnis von 328 zut 256 von insgeſamt 614 abgegebenen 
Stimmen. Lediglich 10 Mitglieder der liberalen Partei ſtimmten 
mit den Konſervativen zuſammen, ohne das Reſultat für die 
Konſervativen ändern zu können. Dieſe Abftimmung bedeutet in 
der engliſchen Geſchichte ein Ereignis von ganz beſonderer 
            Be=
deutung, das vielleicht vor einem Jahre noch niemand erwarten 
konnte, da bei einer ſo entſcheidenden Frage hinter dem 
            An=
trage der Arbeiterpartei nicht nur eine Mehrheit im Parlament, 
ſondern auch die überwältigende Maſſe des engliſchen Volkes 
ſtehen würde. Während die Stimmenzähler des engliſchen 
            Par=
laments das Ergebnis der Abſtimmung zuſammenrechneten, 
herrſchte geſpanntes Schweigen im Hauſe, das ſchließlich dem 
immer mehr wachſenden Beifall bei den Liberalen und der 
            Arbei=
terpartei wich. Als das Endergebnis bekannt gegeben wurde, 
brach ein ungeheuerer Beifallsſturm los, und von den Bänken 
der Arbeiterpartei wehten ſogar freudig geſchwungene 
            Taſchen=
tücher. 
Die Enquete Clives. 
Clive in London. 
TU. London, 21. Jan. Der engliſche Generalkonſul in 
Bayern, Clives, iſt heute abend in London eingetroffen und 
hat ſich ſofort zur Berichterſtattung nach dem Foreign Office 
            be=
geben. 
Clives Bericht. — Ablehnung des Separatismus. 
London, 21. Jan. (Wolff.) Das von dem 
            Unter=
ſtaatsſekretär Mac Neill verleſene Telegramm des 
            General=
konſuls Clive über die ſeparatiſtiſche Bewegung lautet: 
Nachdem ich fünf Tage darauf verwandt habe, die Anſichten 
der Bevölkerung jeder Klaſſe und jeder Partei in der Pfalz zu 
vernehmen, bin ich zu dem allgemeinen Schluß gelangt: 
1. Die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung ſteht der 
„autonomen Regierung” feindlich gegenüber. 
2. Dieſe Regierung hätte niemals ohne franzöſiſche 
            Unter=
ſtützung in Erſcheinung treten können und würde ſofort 
            ver=
trieben werden, ſobald die franzöſiſche Unterſtützung aufhörte. 
3. Nach den Zugeſtändniſſen von Bley, der das Haupt der 
„Regierung” iſt, ſind 75 Prozent der Separatiſten von außerhalb 
der Pfalz gekommen; ſie umfaſſen unzweifelhaſt zahlreiche 
            Vor=
beſtrafte und Männer, die ganz unerfahren ſind in den 
            Geſchäf=
ten der Regierung. 
4. Die katholiſche und proteſtantiſche Kirche, die amtlichen 
Kreiſe und die Mehrheit der Bevölkerung in den großen Städten 
weiſen den Gedanken einer Loslöſung von Bayern zurück. 
5. Ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung, obwohl 
            gleich=
gültig gegenüber der Frage der Loslöſung von Bayern, ſteht 
der Abtrennung vom Reiche feindlich gegenüber. 
6. In beſtimmten Klaſſen der Bevölkerung, namentlich bei 
den Bauern und den ſozialiſtiſchen Arbeitern, beſteht die Neigung 
für die Schaffung eines rheiniſchen Staates unter Einſchluß der 
Pfalz, der politiſch unabhängig, aber wirtſchaftlich mit dem Reich 
verbunden ſein ſoll. Dieſer Teil der Bevölkerung fürchtet eine 
militariſtiſche Politik von Berlin und von München. 
7. Unter den Bauern und Arbeitern herrſcht ſtarke 
            Kriegs=
müdigkeit und der Wunſch nach Frieden um jeden Preis. 
8. Die „Loyalitätserklärung” wurde in allen ihren Teilen 
zurückgewieſen. Die Erklärung war auf die Bauern und andere 
Grundeigentümer und die Landbürgermeiſter beſchränkt. Viele 
von dieſen unterzeichneten anfangs, und zwar ohne Beratung 
mit den Gemeindebehörden, haben aber nun die Erklärung 
            wie=
der zurückgezogen. Die Bauern in der Pfalz verhalten ſich 
gegenüber politiſchen Angelegenheiten, im allgemeinen 
            gleich=
gültig und wünſchen nur im Frieden ohne Gefahr der 
            Auswei=
ſung zu leben. Dieſer Teil der Bevölkerung, würde, wie ich 
glaube, jede Erklärung jeder Regierung unterzeichnen, um in 
Frieden leben zu können. Die Annahme der unter Drohungen 
erlangten Unterzeichnungen kann nicht rechtfertigen, daß die 
Mehrheit der Bauern der „autonomen Regierung” günſtig 
            ge=
ſinnt iſt. 
4 Alb. 2 H. Für Ungeld und Eiche wurden 18 9, für 
            Vor=
ſpann den Bauern von Gronau, bis zur „Finſteren Höll”, 1 Alb. 
bezahlt. Ein Bauer von Sulzbach erhielt für die Anfuhr von 
einem Stück Wein von Hemsbach bis Heidelberg 14 Alb. — Dem 
Erbacher Bender (Küfer) gab man für das Ablaſſen 1 Stücks 
Wein äuf der Burg ſtets 1 Alb. — Ein Pfund Unſchlitt oder 
ſolche Lichter koſteten 10 K, ein Pfund Wagenſchmiere 12 9. — 
Für 1 Alb. ritt ein Bauer ein für 38 fl. in Bickenbach gekauftes 
Pferd auf den Reichenberg. Der Schmied in Erbach erhielt für 
30 Hufeiſen 1 fl. 4 Alb., für Hufbeſchlag gewöhnlich 3½ bis 4 Alb. 
Vier Leuchter für Kammer und Stall koſteten 4 Alb., 4 Pfund 
Flachs 18 H, ein Elle Stoff zu einem „Fürtuch” für den 
„Meinſter Mathes Moler” 1 Alb. — Ein Anzug, den der Keller 
Ulrich Bock dem „Gensbub” machen ließ, koſtete 6 Alb., eine 
Wolfshaut 22 Alb., 1 Ries Papier auf der Frankfurter Meſſe 
16 Alb. Die Beſorgung eines Briefes nach Heidelberg 
            verur=
ſachte 5 Alb., nach Erbach 2½ Alb. Botenlohn. — Den 
            Reichels=
heimer Buben ließ der Burgherr, Schenk Valentin, Herr zu 
Erbach, 1529, als ſie am Sonntag Lätare „den Sommer” auf die 
Karl Morneweg. 
Burg brachten, 10 J verabreichen.
 Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben 
— Uraufführung in Frankfurt a. d. Oder. Aus 
Frankſurt a. d. Oder wird uus geſchrieben: Das Frankfurter 
Stadttheater brachte zum erſten Mal eine Uraufführung heraus, 
es hatte „Drögen Unweis”, eine Tragödie von Otto Ernſt Heſſe 
gewählt. Heſſe zeigt uns in der Tragödie die verſchiedene 
            Natur=
gebundenheit der Geſchlechter. Drögen, die Tochter eines 
            Groß=
induſtriellen, erkennt erſt durch eine tragiſche Entwicklung dieſe 
ihre Naturgebundenheit als Weib; ſie wird erſt ſpät „weiſe‟ 
(daher der Titel). Sie ſuchte eine vermeintliche Urbeſtimmung 
zu erreichen, indem ſie den Kampf aufnimmt gegen die 
            Bürger=
lichkeit, gegen die beſtehende Geſellſchaftsordnung, gegen die 
            kapi=
taliſtiſche Wirtſchaftsverfaſſung. Aber auf ihrem Wege werden 
ihr von ihrer Weiblichkeit ſo viele Hinderniſſe in den Weg gelegt, 
daß ſie dieſe durch Vernichtung ihres Weibſeins mit einem 
Schlag beſeitigen zu können glaubt. Sie gibt ſich einem 
            Unbe=
kannten hin und glanbt, damit die Bahn für ihr auf 
            intellek=
tuellem Weg gefundenes angebliches Lebens iel frei gemacht zu 
haben. Aber gerade durch die von ihr gewünſchte Vernichtung 
alles Weiblichen werden ihre weiblichen Inſtinkte freigelegt. Sie
 Zur beſſiſchen Politik. 
Die hieſige Handelskammer ſchreibt uns: In einer 
Abhandlung „Zur heſſiſchen Politik”, die das 
            Darm=
ſtädter Tagblatt in ſeiner Nummer vom 20. d. M. abdruckt, 
äußert ſich ein Politiker „Lynkeus”, die Entſchließung, die die 
Handelskammer in ihrer erſten Jahresſitzung geſaßt habe 
            er=
wecke Bedenken, weil ſie den Schein zulaſſe, „als ſtelle die 
            Han=
delskammer die wirtſchaftlichen Geſichtspunkte den 
            daterländiſch=
außenpolitiſchen voran.‟ Es ſei hiermit erklärt, daß die 
Handelskammer die vaterländiſchen 
            Geſichts=
punkte allen anderen voranſtellt. Aher ſie iſt nur 
beſugt, die Dinge von der wirtſchaftlichen Seite aus zu 
            beleuch=
ten und zu beurteilen: die Behandlung der politiſchen Seite 
            über=
läßt ſie den Staatspolitikern. Uebrigens beanſtandet der 
            Artikel=
ſchreiber an dem Wortlaut der Entſchließung nur die drei Worte 
„mit allen Mitteln”. Nach Streichung dieſer drei Worte erhält 
die Cutſchließung auch keinen anderen Sinn. Man ſucht etwas 
in ſie hineinzuinterpretieren, was ihr klarer Wortlaut 
            voll=
kommen ausſchließt. Das iſt — vornehmlich in jetziger Zeit— 
nicht gut. 
Wir begrüßen die vorſtehende Aeußerung der Darmſtädter 
Handelskammer inſofern, als ſie reſtloſe Klärung bringt. Wenn 
wir auch keinen Augenblick daran gezweifelt haben, daß die 
            Auf=
faſſung der hieſigen Handelskammer ſich in der ſogen. heſſiſchen 
Frage völlig mit der auch ſtets von uns vertretenen decklt, ſo war 
die Formulierung jener Reſolution jedenfalls inſofern nicht ſehr 
glücklich, als ſie, wie der Lynkeus=Artikel in unſerer 
            Sonntags=
nummer zutreffend ausführte, nicht von vornherein den falſchen 
Schein ausſchloß, als fänden gewiſſe Beſtrebungen bei der 
Handelskammer nicht ſo unbedingte Ablehnung, wie dies tatſäch= 
Die Red. 
lich der Fall iſt. 
Lohn= und Finanzpolitik. 
„Abbau der Löhne und Gehälter in der Privatwirtſchaft” 
Berlin, 21. Jan. Aus dem 
            Reichsfinanzminiſte=
rium gelangt ein Schreiben an die Oeffentlichkeit, das vom 
Miniſterialdirektor von Schlieben unterzeichnet und an die 
            Mi=
niſter der Arbeit, der Wirtſchaft, des Verkehrs und der Poſt 
            ge=
richtet iſt. Es wird darin darauf hingewieſen, daß in den 
Schiedsſprüchen der geſetzlichen 
            Schlichtungs=
ausſchüſſe zum Teil erheblich höhere Löhne und 
Gehälter bewilligt worden ſind, als das Reich jetzt 
an Beamte, Angeſtellte und Arbeiter zahlt. 
In dem Schreiben wird weiter bemerkt, daß nur durch eine 
der allgemeinen Notlage angepaßte Lohnpolitik der 
Privatwirtſchaft die deutſche Ware im Auslande 
            konkur=
renzfähig erhalten werden könne. Nur bei einer 
            weite=
ren Senkung der allgemeinen 
            Lebenshaltungs=
koſten könne man an den Sätzen für die Bezuge 
der Staatsbedienſteten feſthalten, die zu erhöhen
nahme auf die geſchilderten Geſamtverhältniſſe einwirken
 nung die Spruchtätigkeit der 
            Schlichtungsaus=
ſchüſſe dahin einzuſchrängen wäre, daß über die 
Lohn=und Gehaltsſätze des Reiches nicht oder nur 
unter beſonderen Vorausſetzungen hinausgegangen 
            wper=
den dürfe. 
Wie verlautet, ſoll das vertrauliche Rundſchreiben, als deſſen 
Verfaſſer Miniſterialdirektor von Schlieben und Miniſterialrat 
Kühnemann bezeichnet werden, dem Finanzminiſter zur 
            Unter=
ſchrift nicht vorgelegen haben. Eine Rückäußerung der anderen 
Reſſorts iſt auch zur Stunde noch nicht erfolgt, da man 
            wenig=
ſtens im Reichswirtſchaftsminifterium auf einem anderen 
            Stand=
punkt als dem von Miniſterialdirektor von Schlieben vertretenen 
zu ſtehen ſcheint. Auch die Haltung des Reichsarbeitsminiſters 
dürfte in dieſer Angelegenheit grundſätzlich eine andere ſein. 
Bei einem Empfang maßgebender Gewerkſchaftsvertreter durch 
den Reichsarbeitsminiſter vor einigen Tagen wurde das Problem 
des Preisabbaues und der Konſolidierung der wirtſchaftlichen 
Verhältniſſe eingehend beſprochen. Der Miniſter betonte, daß 
eine weitere Herabſetzung der Warenpreiſe unbedingt notwendig 
ſei, er vertrat jedoch nicht die Anſicht des 
            Reichsfinanzminiſte=
riums. Auch im Reichswirtſchaftsminiſterium war man noch 
kürzlich bei maßgebenden Beſprechungen der Anſicht, daß im 
Jutereſſe der geſamten Wirtſchaft und der Kaufkraft der 
            Bevöl=
kerung keim Lohnabbau der Bogen nicht überſpannt werden 
dürfte. 
Die Gewerkſchaften wollen nun, wie wir hören, über dieſe 
Angelegenheit eine grundlegende Ausſprache mit der Regierung 
herbeiführen, bei der vor allem gewünſcht wird, daß die Vertreter 
der einzelnen Reſſorts bindende Erklärungen abgeben ſollen, wie 
ſie ſich gegenüber dem Brief des Miniſterialdirektors von 
            Schlie=
ben einſtellen.
 gibt einem Kinde das Leben. Und als ſie vor die Entſcheidung 
geſtellt wird, entweder Fortſetzung des bisher geführten Kampfes 
(Drögen hat eine anarchiſtiſche Partei gegründet und führt ſie) 
oder das Kind, ſiegt in ihr das Weib, ſie entſcheidet ſich für das 
Kind. Nicht nur über ſich ſelbſt hat ſie einen Sieg errungen, 
ſondern auch über den Mann, dem ſie ebenbürtig ſein wollte; 
denn dieſer Mann, der uns gewiſſermaßen in Reinkultur in denr 
Großinduſtriellen Butterlinn, ihrem Gegenpol, vorgeführt wird, 
geſteht ihr ſeine Liebe. Die Regie wurde von Heinz Sailer 
geſchickt und wirkungsvoll geführt. Anna Ahrens als Drögen 
entwickelte ein beachtliches Talent. Der Beifall nach dem zweiten 
Akt und am Schluß der Aufführung galt ſowohl dem Dichter wie 
den Darſtellern. Die Aufführung war ein ausgeſprochener 
            Er=
folg für alle Beteiligten. 
Die Deutſche Bücherei geſichert. Wie der 
            Börſen=
verein Deutſcher Buchhändler mitteilt, werden die 
            augenblick=
lichen Schwierigkeiten bei der Deutſchen Bücherei in Kürze 
            über=
wunden ſein. In der geſtrigen Sitzung des Geſchäftsführenden 
Ausſchuſſes der Deutſchen Bücherei traten die beteiligten Stellen 
einmütig mit größtem Nachdruck für den Fortbeſtand der Anſtalt 
ein. Es wurde ein Weg gefunden, der die Zukunft der Deutſchen 
Bücherei ſicherſtellen wird. 
C.K. Ein Bollwerk deutſcher Wiſſenſchaft an 
Rhein. Das Juſtitut für geſchichtliche Landeskunde der 
            Rhein=
lande, das im Winter 1920/21 in Bonn eröffnet wurde, hat ſich 
allmählich zu einem wichtigen Mittelpunkt der Abwehr gegen die 
feindliche Propaganda entwickelt, wie P. Wentzke in den „
            Preußi=
ſchen Jahrbüchern” ausführt. Das neue Iuſtitut will nicht nur 
die Studierenden fördern, ſondern auch Lehrer, Geiſtliche und 
alle Geſchichtsfreunde „mit der Geſchichte der rheiniſchen Länder 
bekannt und mit den beſonders für die Lokalforſchung wichtigen 
Quellen vertraut machen‟. Es beſitzt eine wertvolle 
            landeskund=
liche Bücherei von über 10 000 Bänden und hat bereits zahlreiche 
wertvolle Veröffentlichungen herausgebracht. Das ſtattliche Haus 
in der Poppelsdorfer Allee in Bonn konnte ſchon mehrfach 
            Lokal=
forſcher und Lehrer als Feriengäſte zu Fortbildungskurſen 
            auf=
nehmen. Dem Inſtitut ſind von der Geſellſchaft für Rheiniſche 
Geſchichtskunde die Vorarbeiten zur Fortführung des 
            geſchicht=
lichen Atlaſſes der Rheinprovinz überlaſſen worden, und es 
            be=
ſitzt außerdem das Archiv des rheiniſchen Wörterbuches. Das ſind. 
weitausſchauende Unternehmungen, die von hier aus eifrig 
            ge=
fördert werden.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 22. Januar 1924.
Nummer 22.
 Stadt und Land. 
Darmſtadt, 22. Januar. 
Mutterhilfe „Wanderkorb”. 
Wer ſähe wohl mit bedrückterem Gemüt die notvollen Tage 
keimendes Leben ſeiner Reife entgegenträgt?. Wird ſie in der 
Lage ſein, ihm bei ſeinem Eintritt ins Daſein das Notwendigſte 
zu geben, was das nackte kleine Menſchlein, nun der ſchützenden 
Hut des Geheimniſſes ſeines Werdens entzogen, braucht? Ein 
warmes, weiches Bettchen, Wäſche, Nahrung? Ach, es ſind ſo 
viel der ſorgenden Fragen, die die junge Mutter bedrängen, und 
ſie bedrohen fort und fort das Glücksgefühl, das ihr mütterliches 
Herz durchſtrömt . . 
Ueberall tut Hilfe not, das wiſſen wir. Aber in dieſer 
            all=
gemeinen Hilfsbedürftigkeit ſollen auch gerade die nicht vergeſſen 
werden, die allem Negativen zum Trotz noch an die Zukunft des 
deutſchen Volkes glauben und ihm ſeine Kinder ſchenken. 
            Allent=
halben tun ſich Speiſeanſtalten für Bedürftige auf, Kinder 
            wer=
den gekleidet, verſchickt, Alte betreut man. Iſt es darum nicht 
ein feiner und lieber Gedanke, auch den Allerjüngſten helfend 
zur Seite zu ſtehen und ihren Müttern die Sorgen zu erleichtern, 
mit denen heute die Ankunft eines Kindes verbunden iſt? 
Dieſes Liebeswerk der Mütterhilfe haben die Frauen der 
Deutſchen Volkspartei in Berlin in Angriff genommen. Durch 
ihre Mütterhilfe „Wanderkorb” wollen ſie den Müttern des ſo 
ſchwer bedrängten Mittelſtandes und ihrem neugeborenen Kind 
einen Wanderkorb leihweiſe zur Verfügung ſtellen. Der Korb 
dient als Wiege und enthält eine vollkommene 
            Säuglingsaus=
ſtattung mit Bettchen, Alſo: Hemdchen, Windeln, Wickelbänder, 
Gummidecke, Strümpfchen, Lätzchen — kurz, alle die lieben, 
            zier=
lichen Wäſcheſtücke, bei deren Herſtellung früher, in beſſeren 
            Zei=
ten, die junge Mutter ihrem Glück entgegenſann. Heute haben 
wir ſo viel junge Mütter unter uns, denen die Mittel fehlen, die 
Sächelchen zu beſchaffen. Darum greifen da die Mitſchweſtern 
ein und ſchaffen einen ſolchen Wanderkorb, der dann neun 
Monate im Gebrauch einer Familie verbleibt. Nach dieſer Zeit, 
wenn das Kindchen der Erſtlingswäſche entwachſen iſt, wird der 
Korb der Vertrauensdame zurückgegeben, die ihn der Familie 
Sachen werden nachgeſehen, repariert wenn nötig, von neuem 
hübſch gebündelt und — der Korb kann ſeine Wanderung in 
eine andere Häuslichkeit antreten . . . 
nähen, begüterte Mitſchweſtern Geld ſpenden zur Anſchaffung 
Empfinden kann es gewiß kein ſchöneres Liebeswerk geben, als 
einer jungen Mutter und ihrem Neugeborenen zu helfen. 
            Wie=
nes Glück wirft ſeinen Widerſchein über die zierlichen Nähereien, 
die man für ine Mitſchweſter anfertigt. . . Jede Liebestat trägt 
ſchon ihren Lohn in ſich, und wie beſchenkt wird der Gebende 
hartes Leben erleichtert zu haben. 
Was da die Frauen der Deutſchen Volkspartei in Berlin 
den laſſen, ſollte es nicht da und dort noch andere Frauen geben, 
welt lebendig werden laſſen?. Hoffen wir es. Denn nur durch 
nur tragen, ſondern meiſtern können. 
Spielplanänderung. Am Mittwoch, den B. Januar, wird im 
Großen Haus nicht „Amphitryon”, ſondern „Maria Stuart” gegeben. — 
Der heute abend 7½ Uhr im Kleinen Haus ſtattfindende 1. Beethoven= 
Abend des Drumm=Quartetts bringt die Streichquartette F=Dur Op. 18, 
E=Moll Op. 59 und Cs=Dur Op. 127. 
— Hynofefilm. Wir machen darauf aufmerkſam, daß der 
            Vorver=
kauf ſowohl an der Kaſſe des Kleinen Hauſes, wie am Verkehrsbüro 
zu ermäßigten Preiſen auf der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule. Da 
wir alle diejenigen, die es ermöglichen können, die Vorführungen um 
5½ Uhr zu beſuchen. 
— Mozart=Verein. Freunden des gepflegten a capella=Geſanges 
wird der von Kapellmeiſter Rehbock geleitete Mozartchor in ſeinem 
machen. Die im In= und Ausland gefeierte Konzertſängerin Elli 
Sendler aus Berlin wird Brahms und H. Wolf ſingen, begleitet von 
Kapellmeiſter „Rehbock. Unſere heimiſchen Meiſter Göſta 
            An=
dreaſſon und G. Beck werden Stücke von Schubert, Veethoven 
neuen Beifall zufügen. (S. Anz.) 
— Volkshochſchule. In einer neuen Vortragsreihe, beginnend am 
Donnerstag, den 24. Januar, abends 7.30 Uhr, ſpricht der Facharzt für 
Haut= und Geſchlechtskrankheiten Dr. med. et phil, G. Sprenger: 
trag wird eine tiefempfundene Lücke im Arbeitsplan der Volkshochſchule 
ausgefüllt. Denn worüber iſt nützlicher mit der erwachſenen Jugend 
und den Eltern zu ſprechen als über das, was im menſchlichen Leben 
leider zu lange ſchon vernachläſſigt wurde, und großen Schaden an Körper „Prinz Karl” ſeine erſte Dekorierungs= und Geburtstagsfeier, die einen 
heutigen ſchwierigen wirtſchaftlichen Verhältniſſen — wobei die 
            furcht=
bare Wohnungsnot beſonders zu beachten iſt — und dem Schwinden 
Gefahren ausgeſetzt. Erfahrungsgemäß verſagen hier erzieheriſch 
            Eltern=
haus und Schule. Da gibt es nur einen Weg: Die vertrauensvolle 
            Aus=
ſprache. Offen müſſen die ſchwierigen Probleme erörtert und die 
            Ge=
kennen, um ſie zu vermeiden. — Für den im Kleinen Haus 
laufenden Film „Hypnoſe und Suggeſtion” ſind in der 
Karten zu ermäßigten Preiſen zu haben. — Zu Kurſen der 
            Volkshoch=
ſchule kann ſich jedermann noch in dieſer Woche einzeichnen. 
D Neuregelung des Perſonentarifs. Als die Perſonentarife mit 
dem 1. November des vergangenen Jahres auf Goldmark umgeſtellt 
aufgebaut. Um dem Wirtſchaftsleben Zeit zu laſſen, ſich auf die 
            Gold=
rechnung umzuſtellen, waren die Preiſe für Zeitkarten, Arbeiter=
            Rück=
fahrkarten und Schülerfahrkarten vorübergehend um 50 Prozent 
            er=
einer vorübergehenden Herabſetzung geführt hatte, ſoll die 
            Notſtands=
maßnahme, wie wir höven, mit Ablauf dieſes Monats außer Kraft 
treten. Darüber hinaus ſollen Zeitkartenpreiſe eine geringfügige 
            Er=
kehrs anſtatt nach 20 vom 1. Februar ab nach 25 Einzelfahrten belechnet 
werden. Die Schülermongtskarten werden nach wie vor zur Hälfte, weil ſie es als ihre heilige Miſſion erkannt habe, in der Zeit 
            ſchmach=
die Wochenkarten zum 4. Teil des Monatskartenpreiſes und die 
            Kurz=
arbeiterwochenkarten nach 3 Einzelfahrten feſtgeſetzt. Bei einer 
            Mindeſt=
den regelmäßigen Fahrpreiſen. Von einer Aufhebung der 
            Vergünſti=
nutzen dürfen, wird einſtweilen abgeſehen. 
gabe vom 1. 11. 1923 im Umlauf. Vor Annahme wird gewarnt und 
darauf hingewieſen, daß das Papier der echten Reichsbanknoten 
            vorbe=
zeichneter Ausgabe entweder auf der rechten hellblau getönten Seite 
aufweiſt oder, im anderen Falle, bei Fortfall der hellblauen Tönung 
liches Waſſerzeichen im Vierpaßmuſter. Die Reichsbank hat 1000 
            Gold=
mark als Belohnung ausgeſetzt, auf die diefenigen Perſonen Anſpruch 
haben, deren Mithilfe zur Feſtnahme der Fälſcher vorbez ichneter Noten 
für Groß=Berlin Kriminal=Kommiſſar v. Liebermann, Kurſtraße 49 III., 
Anruf Merkur 3789 entgegen; für alle anderen Orte ſind die örtlichen 
Polizeibehörden zuſtändig.
 Eiſenbahnunglück 
im Dormſädter Hauptbahnfof. 
3 Schwer=, 20 Leichtverletzte. — Erheblicher Materialſchaden. 
kommen und gehen, die unſer Schiafal ſind, als die Frau, die ein Einfahrt in den Hauptbahnhof Darmſtadt ein ſchwerer Eiſen= Sitzungen u. dal, ſind verboten. 
bahnunfall, der eine Anzahl von Verletzungen Mitreiſender, 
            dar=
das Nachſtehende feſtſtellen: 
Unmittelbar vor der Signalbrücke am nördlichen Ausgang fen der Genehmigung, wenn ſie in einem beſonderen Vereinslokal, einem 
überſchneiden mehrere Geleiſe einander zu Zwecken der 
            Rangier=
führt werden, um den Zug aufzunehmen. Sie mußte dazu das Auflage verbunden werden. 
Geleiſe der Mainzer Strecke kreuzen, kurz bevor der Regies Veranſtaltung durch die Zeſtung, durch Anſchlag, durch Aushang, durch 
zug von Mainz—Weiterſtadt in den Hauptbahnhof einlief. Die Verteilung von Zetteln u. dal. iſt verboten. 
Aſchaffenburger Lokomotive fuhr rückwärts bis an den 
            Kreu=
zungspunkt und hielt in der Ausweiche pflichtgemäß, bis ſie vom auch, wer an einer verbotenen oder nicht genehmigten Veranſtaltung 
um etwa zwei Meter zu weit gefahren und reichte mit dem linken einer Auflage nicht nachkommt, die mit der Genehmigung nach 8 3 
Puffer in das Hauptgeleiſe der Mainzer Strecke hinein. Der Abſatz I verbunden wird, wird nach 8 2 des Artikels II des Notgeſetzes 
nicht einwandfrei ſehen, er gab jedenfalls dem einfahrenden (Neichsgeſetzblatt Teil 1 S. 1117) mit Gefängnis bis zu 3 Monaten und 
Mainzer Regiezug das Signal zur Einfahrt. Der Regiezug fuhr mit Geldſtrafe bis zu 10000 Goldmark oder mit einer dieſer Strafen 
auf den hinteren Teil der Aſchaffenburger Lokomotive auf und beſtraſt. 
riß dieſe eine ganze Strecke in das Geleiſe hinein. Durch den 
Zuſammenprall wurden beide Lokomotiven ſtark beſchädigt, 
die des Regiezuges aus dem Geleiſe geworfen. Die 
liegt ſtark auf der Seite. Die Tenderkuppelung brach weg. Dazu war, und zwar nur einmal. 
wurden vier Perſonenwagen des Mainzer Zuges ſchwer beſchä= abgegrenzter, nach außen abgeſchloſſener und durch das innere Band 
aufs neue die ſeit langem bei den deutſchen Bahnen eingeführte 
Vorſichtsmaßnahme, hinter der Lokomotive einen Leerwagen 
dieſen Leerwagen nicht. So kam es, daß gerade in öffentliche Veranſtaltungen von denſelben Teilnehmern in denſelben 
vermittelte, er wird gereinigt, unter Umſtänden desinfiziert, die dieſem Wagen die Mehrzahl der Verletzungen, vor allem die 
drei ſchweren Verletzungen, zu verzeichnen waren. Hinzu kam nen Geſellſchaft handeln wird. Eine Veranſtaltung verliert auch dann 
die Unſitte vieler Reiſenden, trotz überall angebrachten Verbotes, den Charakter einer geſchloſſenen, wenn ein öffentlicher Kartenvertrieb 
ſich auf der Plattform aufzuhalten. Die drei Schwer= 
In den nächſten Zuſammenkünften der Frauenbezirksgruppen verletzten hatten auf der Plattform geſtanden und wurden derart 
ſchon wird der Gedanke zur Tat werden. Fleißige Hände werden von den zuſammengebogenen Eiſenplatten eingequetſcht, 
daß ihre Befreiung erſt nach über 1½=ſtündiger nungsmäßig eingeladen ſind. Entſcheidet über die Zulaſſung lediglich 
der Dinge, die gekauft werden müſſen. Gerade für das weibliche Arbeit mit Hilfe des Autogen=Schweißapparates 
ermöglicht wurde. Die Bedauernswerten mußten mit Hilfe der 
Stichflamme aus den Eiſenplatten geradezu herausgeſchnitten 
viel eigene Träume werden bei dieſer Arbeit wach, wieviel eige= werden. Die Verletzungen durch die Quetſchungen ſind beſonders 
bei einem Arbeiter aus Weiterſtadt ſehr ſchwer, doch, wie uns Sälen, Gaſt= und Schankwirtſchaften oder deren Nebenräumen müſſen 
verſichert wird, nicht lebensgefährlich. 
Die Reiſenden des Mainzer Regiezuges konnten den 
            Bahn=
ſein in dem Gefühl, zarten Menſchenfüßen den Weg in unſer hof zu Fuß erreichen. Die Hilfs= und Aufräumungs= öffentliche Charakter der Veranſtaltung deutlich hervorgeht. Ebenſo 
energiſch mit mehreren Rotten in Angriff genommen, ſo daß das 
mit dem Mütterhilfswerk „Wanderkorb” erdachten und Tat wer= Trümmerfeld in kurzer Zeit aufgeräumt war. Nur die ſchwere 
Maſchine erforderte längere Arbeit, die entgleiſte, mußte erſt 
die den ſchönen Gedanken ebenfalls aufgreifen und in ihrer um= wieder gehoben und auf die Schienen gebracht werden. Auch 
Sanitätsperſonal war ſehr ſchnell zur Stelle. Die Verletzten 
gegenſeitige Hilfeleiſtung werden wir alle unſer Schickſal nicht wurden verbunden und, ſoweit erforderlich, ins Krankenhaus 
verbracht. Die erſten Züge der geſperrten Strecken erlitten 
            Ver=
ſpätungen, doch konnte der normale Verkehr bald wieder 
            aufge=
nommen werden, da genügend Umleitungsgleiſe zur Verfügung 
ſtehen= 
Die Eiſenbahndirektion Mainz gab folgenden amtlichen 
Bericht über den Unfall aus: 
ſtattfindet. Die Mitglieder der Vollshochſchule erhalten Eintrittskarten etwa 200 Meter nörolich der Dornheimer Weg=Brücke, der Regies einnahmen weiterbeſchäftigt werden, daß ſogar oft mehrere Perſonen, 
perſonenzog Nr. 1458 von Mainz mit einer in ſeinem Fahrgleis 
der Andang zu den Abendvorſtellungen außerordentlich ſtark iſt, bitten fälſchlich haltenden Lokomotive zuſammen. Die Zuglokomotive werden, obgleich fene zur Entlaſſung kämen. 
und die drei hinter ihr laufenden Wagen ſind entgleiſt und be= abbau von den Reichsbehörden durchgeführt wird. Das rückſichtsloſs 
ſchädigt, der Lokomotivführer und 20 Reiſende ſind verletzt, da= Vorgehen der Reichsbahn, die nicht einmal vor den Kriegsopfern Halt 
von drei Reiſende ſchwer, aber nicht lebensgefährlich. Die Schuld= 
Donnerstagkonzert aus Schöpfungen alter Meiſter und aus dem frage iſt noch nicht vollſtändig geklärt. Die Unfallfolgen wären dung der Abbauverordnung wurde abgelehnt und auf die verhängnis= 
Reichtum des deutſchen Volksliedes erleſene Genüſſe bereiten. Der Mo= wahrſcheinlich weniger ſchwer geweſen, wenn hinter der Loko= vollen Folgen hingewieſen. Wo ſoll der abgebaute Kriegsbeſchädigte 
zertverein bleibt auch diesmal ſeiner Gewohnheit treu, hervorragende motive ein Schutzabteil vorhanden geweſen wäre, wie dies bei oder der nur für ſeiuen Beruf vorgebildete Beamte Beſchäftigung fin= 
Vertreter des Liederſanges dem Darmſtädter Publikum bekannt zu der deutſchen Reichsbahn allgemein vorgeſchrieben iſt. Die Regie= den, ſo lange Tauſende beruflich ausgebildete Kräfte der 
            Privatwirt=
züge führen keine Schutzabteile. 
und Brahms ſpielen und dem großen Erfolge ihrer Sonaten=Konzerte Nächſte Veranſtaltung am kommenden Freitag, den 25. ſtellung verdankt, bei Kündigungen dem beruflich vorgebildeten voranzu= 
Januar, abends 8 Uhr, im Feſtſaal des Ludwig=Georgs= gehen hat. In einer Zeit, in der in brutalſter Form Sparſamkeit be= 
Gymnaſiums (Karlſtr. 2). Univerſitätsprofeſſor Dr. trieben wird, darf nicht geduldet werden, daß aus parteipolitiſchen Grün= 
und Banken im Altertum. Der bekannte Gelehrte ver= wöhnlich einen fachlich vorgebildeten Kollegen zur Seite. 
„Vom=Geſchlechtsleben des Menſchen”. Mit dieſem Vor= breitet ſich über ſeine Forſchungen und Entdeckungen auf einem dieſe Mängel hinzuweiſen. 
zeitgemäßen Gebiet. 
— Der Wanderklub „Starkenburg” veranſtaltete in den Räumen des Eingabe vorzulegen: 
und Seele des Einzelnen wie der Geſamtheit angerichtet hat. Unter den recht gemütlichen und geſelligen Verlauf nahm. Zahlreiche Gäſte waren 
erſchienen. Neben dem muſikaliſchen Teil, in liebenswürdiger Weiſe 
aller menſchlichen Bindungen, iſt die heranwachſende Jugend großen gültig und formpollendet ausgeführt, nahm auch die Poeſie durch einen ſonals gewährleiſten zu können, und zwar ſoll die rote Linie vom 
            Oſt=
ſinnreichen Proloa, durch Wanderlieder, humoriſtiſche Vorträge und 
Wanderberichte, alles von Klubmitgliedern eigens hierzu verfaßt, einen 
breiten Raum ein. Auch ein „Berggeiſt” erſcien und verlangre Einlaßz; 
ſchwüre an unſerem Geſellſchaftskörper bloßgelegt werden. Die er= hatte er dech gehört, daß hier Menſchen verſammelt ſeien, die nicht dem jeglichem Straßenbahnberkehr vollſtändig abgeſchnitten iſt, wird die 
            Ein=
wachſene Jugend und Eltern müſſen die Gefahren Tanz und leichtbeſchwingter Luſtbarkeit huldigen, ſondern ſich beugen führung der beabſichtigten Maßnahmen dankbar begrüßt. Hauptſächlich 
vor der Allgewalt der Natur und ihrer Schönheit, der alleinigen Spen= bei den derzeitigen Witterungsverhältniſſen muß der Verkehr nach dem 
gegründeten goldenen Klubehrenzeichen ſchmücken; ein Veweis, welche ihm jede mögliche Erleichterung zugeſtanden werden. 
Nührigkeit und welcher Wandergeiſt in dieſem jungen Klub ſchon 
herrſcht. Eine beſondere Ueberraſchung und Freude wurde dem Klub führung der roten Linie bis zur Wendelſtadtſtraße aber ganz 
            unweſent=
wurden, waren die Gehälter und Löhne noch nicht auf Goldmartbaſis beſchert durch Ueberreichung einer ſtilvollen Standarte, verfertigt und lich und einſeitig R.chnung getragen. 
geſtiſtet von Klubſchweſter Elſinger und Klubbruder Wahl. Die 
kleine Feier kann als recht gelungen betrachtet werden. 
mäßigt worden. Nachdem nunmehr der Grund weggefallen iſt, der zu Abend” würdigte der Vorſitzende des hieſigen Zweigvereins des Evgl. Heag anregen zu wollen, daß die Wagen der weißen Linie (Linie 1) 
Bundes, Herr D. Matthes, die Bedeutung der Veranſtaltung, die vom Hauptbahnhof durch die Wendelſtadtſtraße nach dem 
            Schloßgarten=
eine Gedächtnisfeier der Reichsgründung in echt deutſch=ebangeliſcher Art platz durchgeführt werden. 
ſein wolle. Er wies mit überzeugender Kraft darauf hin, daß die 
            deut=
höhung erfahren, da die Zahl der Fahrten, die jetzt ihrer Berechnung ſche evangeliſche Kirche gar nicht anders könne, als ſich zum deutſchen die Möglichkeit gegeben, mit der Straßenbahn, ſowohl das 
            Stadtzen=
zu Grunde zu legen wären, bei weitem nicht der Benutzungsmöglichkeit Volke zu bekennen, vor allen in Zeiten drückendſter Not wie in der trum als auch den Hauptbahuhof direkt zu erreichen. 
der Karten entſpricht. Es ſollen daher die Monatskarten des Fernver= Gegenwart, und in unerſchütterlicher Treue zum deutſchen Staat zu 
ſtehen. Nicht etwa, weil ſie den Schutz des Staates nötig habe, ſondern 
benutzung der Monatskarten zu 52 Fahrten im Monat, und der Wochen= Volkes zu ſein. Darum müſſe es der Staat wieder lernen, die treuen ſtattfindenden Vortrag des Herrn Oberpoſtrat Pretzſch über „Waaner 
karte zu 12 Jahrten in der Woche beträgt die Ermäßigung immer noch Dienſte der Kirche zu würdigen, da ja ihm an der Wiedergeburt des und das Deutſchtum” wird erneut aufmerkſam gemacht und alle Mit= 
59 Prozent und 48 Prozent. Arbeiter= und Schülerrückfahrkarten ge= Volkes vor allem gelegen ſein müſſe. Die Sprache der Geſchichte in glieder und Freunde der Partei herzlich dazu eingeladen. Herr 
            Ober=
nießen wieder wie früher eine Ermäßigung von 50 Prozent gegenüber dieſer Hinſicht ſei eine äußerſt ernſte; ſie zeige, daß der Auflöſung der boſtrat Pretzſch iſt als Vorſitzender des hieſigen Bayreuther Bundes 
gung, daß Kurzarbeiter, die nur an einem Tage in der Woche arbeiten, fügteſten Staates gefolgt ſei. So führe der Weg zu einem Aufwärts ſen rühmlichſt bekannt. Durch das Mitwirken ſeiner Gattin am Klavier 
für die Hin= und Rückfahrt eine einfache Fahrkarte vierter Klaſſe be= für unſer Volk nur durch Erneuerung echten Glaubens und tiefer Her= und den ſeltenen Genuß, den Baſiſten der hieſigen Oper, Herrn 
— Falſche Reichsbanknoten zu 10 Billionen Mark der erſten Aus= atmete auch der Vortrag des Herrn Pfarrers Berck. Trotz der troſt= erhält der Abend einen beſonderen Glanz. Gäſte ſehr willkommen. 
loſen Lage unſeres Volkes ſei es unſere ſiegesgewiſſe Ueberzeugung, daß 
ben, ſondern leben und des Herrn Werk verkünden.” Im Cinklange mit abends 8 Uhr, im Parteibüro, Waldſtraße 45, eine wichtige Sitzung ab, 
ein natürliches Waſſerzeichen — Diſtelblätter in ornamentaler Verar= dieſem Grundmotiv des Vortrags ſtanden alle die herrlichen und ge= zu der alle Parteifreunde, die ſich für Handwerk und Gewerbe 
            intereſ=
beitung — ſowie im Pabierſtoff eingebettete orangerote Pflanzenfaſern waltigen Worte der „deutſchen Propheten”, eines Fichte Arndt Schleier= ſieren, freundlich eingeladen ſind. — Sitzung des Ausſchuſſes für 
und der orangeroten Faſern, ein über die ganze Fläche laufendes natür= reden, das ſind die geiſtigen, ſittlichen Mächte, die auch unſer Volk in 8½ Uhr, im Parteibüro, Waldſtraße 45. — Am Freitag, B. d3, abends 
Zukunſt wieder aufrichten werden: Treue Pflichterfüllung unbeugſamer 7½ Uhr, hält der Preſſe=Ausſchuß im Parteibüro eine Sitzung 
unſerer deutſchen Propheten in Ehren, dann kommen wir durch! — 
üitrt Angaben, die auf Bunſch vertraulich behandelt werden, nimmt Den beiden Kirchenchören, die durch zwei ſchöne glaubensfreudige Ge= einer vom Wiſfenſchaftlichen Ausſchuß veranlaßten 
            Sitz=
ſänge unter Leitung des Herrn Reallehrers Hamm die Feier umahm= ung über das Thema „Ermächtigungsgeſetz und Ausnabmezuſtand”. 
ten, ſei an dieſer Stelle nochmals herzlich gedankt, ſowie den Firmen, Alle Parteifreunde ſind freundlich eingeladen — Der 
            Finanzaus=
die zur Heizung der Kirche Kehlen geſpendet haben!
 Verbot der Karnebaberanfkaltungen 
in Heſſn. 
In einer Bekanntmachung des Geſamtminiſteriums wird verordnet: 
Alle öffentlichen karnevaliſtiſchen Veranſtaltungen, wie Mas= 
Geſtern früh gegen 7 Uhr ereignete ſich unmittelbar vor der kenbälle, Koſtüm= und Trachtenfeſte, Kappenabende, karnevaliſtiſche 
Jede Maskerade und jedes karnevaliſtiſche Treiben, wie 
            beiſpiels=
unter leiker auch drei ſchwere Verletzungen, und erheblichen Mate= veiſe auch das Werfen von Konfetti und Luſtſchlangen auf 
            öffent=
rialſchaden im Gefolge hatte. Wir konnten an Ort und Stelle lichen Wegen, Straßen, Plätzen oder an anderen öffentlichen Orten iſt 
verboten. 
Karnevaliſtiſche Veranſtaltungen geſchloſſener Geſellſchaften 
            bedür=
des Hauptbahnhofes in der Nähe der beiden Stellwerkhäuschen öffentlichen Saal, einer Gaſt= oder Schankwirtſchaft oder in einem 
Raum abgehalten werden, der mit einer Gaſt= oder Schankwirtſchaft 
möglichkeiten. Eine ſchwere Doppellokomotive des Aſchaffen= in Verbindung ſteht. Die Genehmigung erteilt die Behörde, die für 
burger Zuges rangierte und ſollte auf ihr Hauptgleiſe über= die Erteilung von Tanzerlaubnis zuſtändig iſt. Sie kann mit einer 
Die öffentliche Ankündigung einer geſchloſſenen karnevaliſtiſchen 
Wer den Vorſchriften nach 8 1 bis 3 zuwiderhandelt, insbeſondere 
Stellwerk die Erlaubnis zur Weiterfahrt erhielt. Sie war aber teilnimmt, eine ſolche Veranſtaltung in ſeinen Räumen duldet oder 
Beamte am Auslug des Stellwerkhäuschens konnte das wohl vom 24. Februar 193 in Verbindung mit der Verordnung auf Grund 
des Geſetzes über Vermögensſtrafen und Bußen vom 23. November 1923 
Zu § 3 der Verordnung wird folgendes bemerkt: 
Die Erlaubnis ſoll in der Regel nur älteren und größeren 
            Ver=
ſchwere Maſchine wühlte ſich tief in das Erdreich hinein und einen erteilt werden, bei denen eine ſolche Veranſtaltung ſeither üblich 
Unter einer geſchloſſenen Geſellſchaft iſt ein beſtimmt 
digt, der erſte, der unmittelbar hinter die Lokomotive gekuppelt wechſelſeitiger, perſönlicher Beziehungen zuſammengehaltener Kreis von 
war, faſt vollſtändig zertrümmert. Hierbei erwies ſich Perſonen zu verſtehen. Vorausſetzung für eine geſchloſſene 
            Veranſtal=
tung iſt demnach, daß der Perſonenkreis vorher feſtſteht, 
            Veranſtaltun=
gen, zu denen jeder gegen ein beimmtes Eintrittsgeld zugelaſſen wucd, 
als Schutzwagen mitzuführen. Der Regiezug führte ſind öffentlich. Den Luſtbarkeiten, die im unmittelbaren Anſchluß an 
Näumen abgehalten werden, iſt die Genehmigung zu verſagen, da es 
ſich hier in der Regel nur ſcheinbar um Veranſtaltungen einer 
            geſchloſſe=
ſtattfindet. 
An den Veranſtaltungen geſchloſſener Geſellſchaften können auch 
Gäſte teilnehmen, d. h. Perſonen, die von dem Vereinsvorſtand 
            ord=
das freie Belieben der Mitglieder oder Gäſte ſelbſt, ſo iſt die 
            Veran=
ſtaltung als öffentliche anzuſehen und ihr die Genehmigung zu verſagen. 
Die Zahl der Gäſte darf höchſtens das Dreifache der Mitgliederzahl 
betragen. 
Die Veranſtaltungen geſchloſſener Geſellſchaften ir öffentlichen 
jedem öffentlichen Verkehr entzogen ſein. Am Eingang zu dem 
            Ver=
ſammlungsraum iſt ein Plakat „Geſchloſſene Geſellſchaft”, „
            Vereins=
feſtlichkeit” oder ähnlichen Inhalts anzubringen, aus dem der 
            nicht=
arbeiten wurden unter fachmänniſcher Leitung ſofort und darf im Saaleingang keine Kaſſe aufgeſtellt ſein, an der jedermann 
eine Eintrittskarte löſen kann. Die von den Mitgliedern der 
            Geſell=
ſchaft eingeführten Gäſte müſſen ſich durch ihre Einladungskarten 
            aus=
weiſen können. 
Aus den Parteien. 
* Am 17. ds. Mts. fand eine Vorſtandsſitzung des 
            Bezirksver=
eins „Nord” der Deutſchen Volkspartei ſtatt, in der 
man ſich eingehend mit dem Abbau in der Privatwirtſchaft und dem 
Beamtenabbau befaßte. Die Art und der Umfang dieſer Maßnahmen 
wurden ſcharf mißbilligt. Die Verſammlung war der Anſicht, daß 
Maſſenentlaſſungen in finanziell gut ſtehenden Betrieben vermieden 
            wer=
den müßten und daß bei den andeven Werken auf die wirtſchaftliche 
Lage der zu entlaſſenden Perſonen gebührende Rückſicht zu nehmen fei. 
Insbeſondere wurde verurteilt, daß Familienväter entlaſſen werden, 
die die einzigen Ernährer oft großer Familien ſind und jugendliche 
Heute vormittag 6,45 Uhr ſtieß im hieſigen Hauptbahnhof, Leute, Perſonen mit Landwirtſchaft und ſonſtigen namhaften 
            Neben=
die dem gleichen Haushalt angehören, im gleichen Betriebe behalten 
Eine ſcharfe Mißbilligung erfuhr auch die Art wie der 
            Beamten=
macht, wurde beſonders verurteilt. Aber auch die ſchematiſche 
            Anwen=
ſchaft erwerbslos ſind?. Die Verſammlung war der Anſicht, daß ein 
Abbau nur dort ſtattfinden darf, wo gleichzeitig ein Abbau der 
            Auf=
gaben vorgenommen wird und daß dann der Beamte, der ſeine Be= 
— Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums, rufung, oft ohne die geringſte Eiguung, lediglich ſeiner politiſchen Ein= 
Rudolf Herzog ſpricht über das Thema: „Geldnöte den Aemter doppelt beſetzt werden, denn der politiſche Beamte hat ge= 
Die Verſammlung beſchloß einſtimmig, die Parteileitung auf alle 
Weiter wurde beſchloſſen, dem Herrn Oberbürgermeiſter folgende 
An den Herrn Oberbürgermeiſter der Stadt 
Darmſtadt. 
Die Heag beabſichtigt — wie bekannt geworden iſt — eine 
            Erweite=
durch Frl. Karpp (Klavier) und Herrn Knörzer (Zither) muſter= rung des Straßenbahnbetriebes, um die Weiterbeſchäftigung ihres 
            Per=
bahnhof über den Luiſenplatz bis Ecke Wendelſtadtſtraße alsbald in 
Betrieb genommen werden. 
Von den Bewohnern des nördlichen Stadtteils, der zur Zeit von 
derin friſcher Kraft und neuen Lebensmutes. Sechs Klubmitglieder, Gaswerk, Schlachthof, Nordbahnhof, Werkſtättenamt und der Firma 
darunter auch eine Klubſchweſter, konnte der Berggeiſt mit dem neu= Merck — der als ſehr rege bezeichnet werden muß — unterſtützt, und 
Dieſer dringend notwendigen Verkehrserleichterung iſt mit Durch= 
Um dieſes Uebel abzuſtellen und den Bewohnern des dicht 
            bevölker=
ten Martinsviertels und des nördlichen Stadtviertels am Schloßgarten= 
* Epangeliſcher Bund. In ſeinen Eröffnungsworten zum „Deutſchen platz zur Straßenbahnbenutzung Gelegenheit zu geben, bitten wir bei der 
Hierdurch wird der im nördlichen Stadtteil wohnenden Bevölkerung 
Darmſtadt, den 18. Januar 1924. 
Bezirksverein Nord der Deutſchen Volkspartei. 
Frauenausſchuß Darmſtadt der 
            Deutſchnatio=
veller Erniedrigung des deutſchen Volkes der Hort der deutſchen Volks= nalen Volkspartei. Auf den am Samstag, den 26. Januar, 
ſeele, des Glaubeus an den Wiederaufſtieg und die Zukunft unſeres abends 8 Uhr, im geheizten Saale des Logengebäudes (Sandſtraße 10), 
Religion und Volksfrömmigkeit immer die Auflöſung auch des feſtge= ein berufener Verkünder Wagnerſcher deutſcher Muſik und weiten 
            Krei=
zensfrömmigkeit hindurch. — Den gleichen evangeliſchen deut) en Geiſt Kammerſänger Biſchoff, Proben Wagnerſcher Kunſt ſingen zu hören, 
—Deutſche Demokratiſche Partei. Der Ausſchuß für 
auch für es das Wort aus dem 118. Pſalm gelte: „Ich werde nicht ſter= Handwerk und Gewerbe hält am Donnerstag, den 24. d8., 
macher und wie ſie alle heißen, die der Redner zitierte. Wovon ſie Handel und Induſtrie am Donnerstag, den 24. ds., abends 
Glaube und ſelbſtloſer Opferſinn. Halten wir das herrliche Vermächtnis zur Vorberatung der Wahlarbeit ab. — Herr Rechtsanwalt Staedel 
ſpricht am Freitag, den 25. Januar, abends 81 Uhr, im Parteibüro in 
ſchuß tagt am Samstag, 26. d8, nachm. 5 Uhr, im Parteibüro.
 Lokale Veranſkaltungen. 
Die blerunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchſſeßlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu befrachten, 
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik. 
— Sprachverein. Oberſchulrat Ritſerts ſprachliche 
            Plau=
derei „Ein Spaziergang durch Darmſtadt” findet heute, Dienstag, abend 
um 8 Uhr, im (geheizten) Realgymnaſium ſtatt. Der Zugang iſt an der 
Kirchſtraße. Jedermann genießt freien Eintritt. 
— Bismarckjugend, Ortsgruppe Darmſtadt. Morgen, 
            Mitt=
woch Zuſammenkunft in der Viktoriaſchule (Hochſtr.). Tagesordnung: 
Wahl der Führer; Körner, letzter Teil des Zriny; Verſchiedenes. Gäſte 
willkommen. Vollzähliges Erſcheinen der Mitglieder wird zur Pflicht 
gemacht. 
Sportverein Darmſtadt 1898 e. V. Der Sportverein 
Darmſtadt 1898 hält am kommenden Samstag im Mozartſaal (
            Schul=
ſtraße) eine außerordentliche Hauptverſammlung mit wichtiger 
            Tag’s=
ordnung ab und fordert ſeine Mitglieder auf, recht zahlreich zu 
            er=
ſcheinen. (S. Anzeige.) 
— Evang. Jugenddienſt Darmſtadt. Die für Donne=
            s=
tag, den 24. Januar, vorgeſehene Zufammenkunft der evang. 
            Jugend=
gerichtshelfer im Martinſtift fällt aus. Für die nächſte Sitzung ergehen 
beſondere Einladungen. 
— Ausden Angeſtellten=Verbänden ſchreibt man uns: 
Trotzdem die Gehälter der Angeſtellten weit unter dem 
            Friedenseinkom=
men ſtehen, haben die Arbeitgeber der Angeſtelltenvertretung weiteren 
Abbau vorgeſchlagen. Der für Montag nachmittag angerufene 
            Schlich=
tungsausſchuß hat nach dem Wunſche der Arbeitgeber entſchieden. In 
einer für heute, Dienstag, abend in den Saalbau einberufenen 
            Verſamm=
lung ſoll gegen den Beſchlchuß Stellung genommen werden. Pflicht 
jedes Angeſtellten iſt es, zu erſcheinen. (S. Anz.) 
Parlamentariſches. 
Der Sonderausſchuß gab zu Beginn der geſtrigen 
            Sitz=
ung einer redaktionellen Aenderung, die eine Verbeſſerung darſtellt, zu 
dem Geſetz über die Steuer vom Gewerbebetrieb ſeine Zuſtimmung. 
Die Abänderung lautet nun, daß die Steuer nicht erhoben werden ſoll, 
wenn das Anlagekapital 10 000 Mk. nicht überſteigt. — Es wurde ſodann 
in die Beratung des Perſonalabbau=Geſetzes eingetreten. 
Die Regierung hat dem Ausſchuß die bis jetzt erlaſſenen Verordnungen 
und Verfügungen zur Entlaſſung von Angeſtellten pp. vorgelegt. Dem 
Ausſchuß ſchienen dieſe Verordnungen nicht genügend und wünſchte er 
genaue Richtlinien, die dem Unterausſchuß gegeben werden ſollen. Ein 
Antrag der Deutſchen Volkspartei, der die Vorlage dieſer Richtlinien 
alsbald wünſcht, wurde angenommen. Die Zentrumsfraktion hat einen 
Antrag eingebracht, der die Regierung erſucht, daß die von der 
            heſſi=
ſchen Regierung bezüglich des Perſonalabbaues getroffenen Maßnahmen 
nicht ſchärfer ſein ſollen, als die des Reichs; er wurde, nachdem feſtgeſtellt 
worden war, daß dies die Auffaſſung ſämtlicher Ausſchußmitglieder iſt 
für erledigt erklärt, bezw. zurückgezogen. — Eine eingehende 
            Beſprech=
ung fand nun über die vorgeſchlagenen Befugniſſe des gebildeten 
            Unter=
ausſchuſſes ſtatt. Darnach ſoll der Unterausſchuß mit einer von der 
Regierung gebildeten Kommiſſion, die für die Durchführung des 
            Per=
ſonalabbau=Geſetzes notwendigen Verordnungen regeln und ſeine 
            gefaß=
ten Beſchlüſſe alsbald dem Sonderausſchuß vorlegen, ſo daß der 
            Sonder=
ausſchuß über die Maßnahmen der Regierung die Genehmigung zu 
            er=
teilen hat. Eine gemeinſame Beſprechung über die Tätigkeit des 
            Unter=
ausſchuſſes finder Dienstag, vormittag, mit der von der Regierung 
            ge=
bildeten Kommiſſion ſtatt. Desgleichen wird Dienstag in die Beratung 
des vorgelegten Entwurfes über die Abänderung des 
            Urkundenſtempel=
geſetzes eingetreten. 
8 Groß=Umſtadt, 20. Jan. Die höhere 
            Landwirtſchafts=
ſchule veranſtaltet Anfang Februar ihren 5. Fortbildungskurſus. In 
die Vorträge teilen ſich die Herren Könekamp, Dr. Rößler, Direktor 
Saal, Dr. Rothert und Profeſſor Biedenkopf. 
fe= Birkenau, 21. Jan. Amtsniederlegung. Herr Lehrer 
i. R. Greber hier hat wegen vorgerückten Alters — er hat das 77. 
            Le=
bensjahr bereits überſchritten — das Amt eines Kirchenrechners, das er 
mehr als 31 Jahre in gewiſſenhafter Weiſe verſah, niedergelegt. Auch Herr 
Lehrer Wenicker als Kirchenrechner der kath. Kirchengemeinde Nieder= 
Liebersbach, das er 26 Jahre verwaltete, tat dasſelbe. Als deſſen 
            Nach=
folger wurde Herr Fr. Ad. Schmitt in NiederLiebersbach ernannt. Als 
Nachfolger des Herrn Gruber wurde Herr Gaſtwirt Joh. Tritſch 6. von 
hier gewählt. Als Dritter im Bunde legte auch der Rechner der 
            hie=
ſigen Spar= und Darlehnskaſſe, Herr Adam Eberle, ſein Amt mit 
            Be=
ginn des neuen Jahres nieder. Herr Altbürgermeiſter Jakob, der ſchon 
früher dieſes Amt einige Jahre verwaltete, übernahm vorläufig die 
verwaiſte Rechnerſtelle. 
2 Aus dem Odenwald, 21. Jan. In der bekannten 
            Touriſten=
wirtſchaft zum „Waldſchlößchen” im Gorxheimer Tal wurde nachts ein 
ſchwerer Einbruchsdiebſtahl ausgeübt. Die Einbrecher, die 
unerkannt in der Richtung auf Weinheim zu entkommen ſind, erbeuteten 
über einen Zentner Rauchfleiſch und 80 Flaſchen Wein und Schnaps. 
— Das geheimnisvolle Verſchwinden der Tochter einer angeſehenen 
Familie in Vöck.1sbach bei Waldmichelbach (zwiſchen Mackenheim und 
Hornbach) erregt allgemeines Aufſehen. Es handelt ſich um die Mitte 
der 20er Jahre ſtehende Eliſabeth Kadel, die bei einem hohen 
            richter=
lichen Beamten in Weinheim bedienſtet war. Am 15. November, dem 
Tage ihres Verſchwindens, abends 8 Uhr, holte das Dienſtmädchen beim 
Landwirt Georg Keck in Weinheim Milch und ging dann um 10 Uhr, 
anſcheinend auf Beſtellung ihres Liebhabers, nochmals weg. Seit 
            die=
ſem nächtlichen Spaziergange iſt ſie ſpurlos verſchwunden. Jetzt iſt der 
24jährige Landwirt Keck, der mit der Kadel ein Liebesverhältnis 
            unter=
hielt, dann aber ſich mit einem anderen Mädchen verlobte, unter 
            Mord=
verdacht verhaftet und dem Amtsgericht in Mannheim zur 
            Unter=
ſuchungshaft eingeliefert worden. Er beſtreitet jede Schuld am 
            Ver=
ſchwinden des Mädchens. Die Streifen zur Auffindung der Leiche im 
Weinheimer Gelände ſind wegen der Schneeverhältniſſe bis jetzt 
            er=
gebnislos verlaufen. 
* Bürſtadt, 20. Jan. Die Grund= und Gewerbeſteuer 
ſoll hier nach folgenden Sätzen für je 100 Mark Steuerwert erhoben 
werden: Für Grundſteuer 40 Pf., für Gewerbe 5 Pf., für Gebäude 
10 Pf. 
r. Wixhauſen, 21. Jan. Gemeinderatsſitzung. Die 
            Aus=
ſchlagſätze zur Grund= und Gewerbeſteuer wurden neu feſtgeſetzt und 
            be=
trägt für Gewerbe= und Betrieskapital 1½ Goldpfennig, Gebäude und 
Bauplätze 4 Goldpfennig und land= und forſtwirtſchaftlich benutzte 
            Grund=
ſtücke 40 Goldpfennig, alles von 100 Mark Steuerwert. Einem Geſuch 
von Wilh. Stork, Fr. Wilhelm, Katharine Schmidt, Phil. Stork 3. und 
Karl Röder wegen Abgabe von Baugelände auf der Schulwieſe in der 
Seegartenſtraße wird entſprochen unter der Bedingung, daß das 
            Ge=
lände im Jahre 1924 bebaut wird. Das betreffende Baugelände liegt 
etwas tief und muß viel ausgefüllt werden, und ſoll pro Quadratmeter 
mit 50 Pfennig bezahlt werden. Herr Georg Lotz 7. beabſichtigt, auf 
ſeinem Grundſtück in der Wieſengaſſe ein Wohnhaus zu errichten und 
beantragt, die Baufluchtlinie weſtlich um 2 Meter zu verringern. Die 
beſtehenden Gebäude, die an der beantragten Fluchtlinie ſtehen, ſind 
maſiv gebaut, ſodaß an eine Verbreiterung dieſer Straße in langer 
Zeit nicht zu denken iſt. Dem Antrag wird ſtattgegeben unter der 
            Be=
dingung, wenn die anliegende, dem Gaſtwirt Ph. Melk 8. gehörige 
Einfriedigungsmauer, die zurzeit im Straßengelände ſteht, ebenfalls in 
die verlangte Straßenflucht zurückverſetzt wird. Auch das Baugeſuch des 
Wilh. Koch wird genehmigt auf dem Grundſtück des Metzgermeiſters 
Jakobi unter der Bedingung, daß kein Anſpruch auf Eröffnung der 
geplanten Verbindungsſtraße zwiſchen Falltor= und Seegartenſtraße 
            ge=
macht wird. Dem Gemeindekontrolleur werden für 1922/1923 pro Jahr 
20 Goldmark bewilligt. Dem Gemeinderechner werden zum Heizen ſeines 
Bureas 4 Rm. Holz aus dem Gemeindewald bewilliat. Die geplante 
Bahnſtraße, die nördlich vom Bahnhof längs der Bahnſtrecke nach der 
Brühlwieſe läuft, ſoll, um die Ortsanſicht zu verſchönern, wie die 
            Bahn=
hofſtraße einſeitig bebaut werden. Das Holzfällen ſollen verheiratete, 
bedürftige Erwerbsloſe beſorgen, die von einer beſonderen Kommiſſion 
ausgeſucht werden. 
Groß=Gerau, 20. Jan. Viehſeuche. Auf dem „Schönauer 
iſt die Maul= und Klauenſeuche ausgebrochen. Die notwendigen 
Vorſichtsmaßregeln ſind getroffen. 
— Mainz, 20. Jan. Falſchgeld. Hier ſind falſche 
            Reichsbank=
ſcheine, und zwar ſolche auf den Nennwert 2 Billionen lautend, im 
            Um=
lauf begriffen. Auf den gefälſchten Scheinen iſt aus „2 Billionen Mark” 
„10 Billionen” zu machen verſucht worden. 
—Oppenheim (Rheinh.), 21. Jan. Baumfrevel. Hier haben 
junge Burſchen in der Baumſchule eines Landwirts mehrere junge 
Obſtbäume unmittelbar über dem Erdboden abgeſchnitten. 
Worms, 20. Jan. Glückim Unfall. Aus dem erſten 
            Stock=
werk eines Hauſes ſtürzte dieſer Tage ein Kind, nur mit dem 
            Nacht=
hemdchen bekleidet, in den Vorgarten herab. Es blieb wunderbarerweiſe 
unverlet 
Friedberg, 20. Jan. Filial=Auflöſung. Mit Wirkung 
vom 22. Januar ab hat die Darmſtädter und Nationalbank die hieſige 
Filiale eingehen laſſen. Das Perſonal iſt zum Teil von der Frankfurter 
Niederlaſſung übernommen worden. 
OGießen, 20. Jan. Zugzuſammenſtoß. Im hieſigen 
            Bahn=
hof ſti ßen zwei Güterzüge, von denen der eine gerade hielt, zuſammen. 
Sechs Wagen des einen Zuges ſind total zertrümmert worden. Vom 
Perſonal iſt glücklicherweiſe niemand verletzt worden. 
Butzbach, 20. Jan. Waldfriedhof. Der Gemeinderat hat 
umehrheit die Errichtung eines Waldfriedhof3 beſchloſſen. 
A
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 22. Januar 1924.
 Neuer Ansturm 
auf den 
WWount-Evorost 
Imn Mal dieses Jahres. 
DieFortsetzung des zweltenAngriffs 
der zurzeit als Eilm im 
GROSSEN FESTSAALE 
der Turnhalle am Woogsplatz 
läuft 
S Bedeutend ermäßigte Preise 8½ 
Uhr Karten zu soPfg., 1M. u. 1.50M. Uhr 
(752imd)
 Aus der Reichshauptſtadt. 
Eine erſchütternde Familientragödie hat ſich in 
dem Hauſe Nollendorfſtraße 18 zugetragen. Hier wohnte der 63 Jahre 
alte Direktor Karl Dreentwett mit ſeiner um ein Jahr jüngeren 
            Ehe=
frau. Ein Bekannter, der am 14. d. M. das Ehepaar beſuchen wollte, 
aber keinen Einlaß fand, war heute wieder gekommen, um die alten 
Leute aufzuſuchen. Auf ſein Klopfen und Klingeln wurde nicht geöffnet. 
Da er auch den Briefkaſten an der Tür nicht geleert fand, befürchtete 
er, daß den alten Leuten ein Unfall zugeſtoßen ſei, und benachrichtigte die 
Kriminalpolizei des 174. Polizeireviers. Dieſe erſchien ſofort, öffnete 
die Tür und fand Frau Dreentwett tor in ihrem Bette liegend auf, 
während der Mann vor dem Bette ſeiner Frau tot kniete. Aus dem 
Ausſehen der toten Frau kann man annehmen, daß ſie eines natürlichen 
Todes geſtorben iſt. Ihr Mann hat, aus Gram über den Tod ſeiner 
Frau, wahrſcheinlich Gift genommen und ſich ſo vor dem Bette ſeiner 
Ehefrau kniend ſelbſt entleibt. Die in dem Poſtkaſten vorgefundenen 
Briefe tragen das Datum des 9. Januar. Beide werden alſo am 
10. Januar ſchon geſtorben ſein. Die Leichen wurden beſchlagnahmt 
und in das Schöneberger Leichenſchauhaus übergeführt. 
Eine zwölfköpfige Einbrecherbande, die ſeit 
            länge=
rer Zeit das Kreuzbergviertel unſicher machte, wurde von der 
            Kriminal=
polizei geſprengt und bis auf drei Anführer hinter Schloß und Riegel 
gebracht. Die Bande hauſte in Unterſchlupfen bei einer Pförtnersfrau 
Kraft im Keller des Hauſes Mariendorfer Straße 9, und bei einem 
gewiſſen Kleinſchmid in der Schleiermacherſtraße. Von hier aus 
            unter=
nahm ſie ihre nächtlichen Raubzüge. Sie ſchob jedesmal den 
            Rollvor=
hang der Ladentür hoch, zertrümmerte die Scheibe, ließ, nachdem ſie 
eingedrungen war, den Vorhang wieder herunter, um ungeſtört 
            aus=
ſuchen zu können, und verſchwand mit der Beute durch die Haustür, 
die ſie von innen öffnete. Auf dieſe Weiſe ſuchten die Verbrecher 
            wahl=
los Geſchäfte aller Art heim: Konfitürenläden, Schuhwarenhandlungen, 
Möbelgeſchäfte uſw. In einem Geſchäft in der Bergmannſtraße 94 
            er=
beuteten ſie mehrere Zentner Zucker und Puderzucker, 400 Tafeln 
Schrkolade und eine große Menge Marzipan und andere Süßigkeiten. 
Aus einem Möbelgeſchäft nebenan holten, ſie ein großes Küchenſpind 
heraus und entkamen unbehelligt auch mit dieſem auffallenden 
            Beute=
ſtück. Mitteilungen über den Verbleib an Kriminalkommiſſar Trettin 
im Zimmeer 103 des Polizeipräſidiums. Mit den neun Einbrechern 
wurde auch Frau Kraft verhaftet. Die drei Führer werden noch geſucht. 
Die Sachſenhäuſer hölzerne Brücke von den Eismaſſen weggeriſſen. 
Der Main ſteigt ſtündlich. 
Frankfurt a. M. Das Eis auf dem Main hatte ſich in 
Bewegunggeſetzt, war aber kurze Zeit darauf wieder zum Stehen 
gekommen, weil die Eismaſſen ſich an der hölzernen Brücke nach 
            Sachſen=
ſauſen geſtaut hatten. Geſtern nachmittag gegen 4 Uhr gab der an dem 
Sachſenhäuſer Ufer ſtehende Pfeiler dem ungeheueren Druck nach und 
wurde von den Eismaſſen hinweggeſchwemmt, ſo daß ein Drittel der 
Brücke vollſtändig einſtürzte. Der Verſuch, die abtreibenden Holzmaſſen 
zu bergen, mußte vorläufig aufgegeben werden. Das Waſſer des 
Mains iſt in fortgeſetztem Steigen begriffen. Auch von der Kinzig wird 
ein Steigen des Waſſers um 1,60 Meter gemeldet. Bei Lohr iſt der 
Main von 1,56 auf 2,60, bei Aſchaffenburg von 2,66 auf 3,31 Meter 
geſtiegen. 
Großfeuer. 
Großfeuer kam in der letzten Nacht aus noch nicht feſtſtehender 
            Ur=
ſache in Neukölln, Hermannſtr. 29, zum Ausbruch. Die Feuerwehren 
von Neukölln, Britz uſw. wurden deshalb gegen und nach 10 Uhr nachts 
von ſechs Seiten aus alarmiert. Als Branddirektor Podeziech an der 
Brandſtelle erſchien, ſtand die Tabakfabrik Fahag, G. m. b. H., in 
            ſol=
her Ausdehnung in Flammen, daß er Mittelfeuer an alle Wachen in 
Berlin melden ließ. Binnen kurzer Zeit waren einige 30 Fahrzeuge 
            ver=
ſammelt. Von allen Seiten wurde umfaſſend gegen den Brandherd 
            vor=
gegangen und trotz Eis und Schnee mit acht Schlauchleitungen, von 
denen mehrere infolge des ſtarken Froſtes platzten ununterbrochen 
kräftig gelöſcht. Die Flammen hatten an den Vorräten und der 
            Ein=
richtung, Maſchinenöl, Papier= und Packmaterial reiche Nahrung 
            gefun=
den, ſo daß ſie ſich mit rieſiger Schnelligkeit verbreiteten und durch 
Stichflammen einige Male, die Löſchmannſchaften gefährdeten. Erſt 
gegen Morgen war jede Gefahr beſeitigt. Die Aufräumungsarbeiten 
wurden heute in Angriff genommen. 
Der franzöſiſche Weltrekord und der Untergang der „Dixmuiden”. 
Den tragiſchen Untergang des deutſchen Luftſchiffes „Dixmuiden”
 muiden” war das zuletzt gebaute deutſche Luftſchiff, das 114., das die 
Zeppelinwerke herſtellten und in dem alle Erfahrungen des Krieges und 
alle denkbaren Verbeſſerungen vereinigt waren. Die Franzoſen wußten 
zunächſt mit dem Schiff, das direkt von der Werft an Frankreich 
            abge=
liefert werden mußte, nichts anzufangen. Lange blieb es nach ſeiner am 
10. Auguſt 1920 erfolgten Ueberführung untätig in Toulon und wurde 
entleert, da das franzöſiſche Militär keine Fachleute und Monteure für 
die Beſatzung hatte. Schließlich aber mußte mit dem Luftſchiff einmal 
gezeigt werden, was man könne. So wurde zunächſt eine 118ſtündige 
Dauerfahrt unternommen, um einen Weltrekord aufzuſtellen, und da 
dies nicht genügte, ſollte die Leiſtung noch überboten werden. Man 
überſpannte den Bogen — und verlor das gewaltigſte bisher erbaute 
Luftſchiff mit 40 Mann Beſatzung im Gewitterſturm über dem 
            Mittel=
meer. Dr. Eiſenlohr betont in dieſem Zuſammenhang, daß trotz der 
franzöſiſchen Rekordfahrt die Leiſtung zweier deutſcher Kriegsfahrten 
noch immer nicht übertroffen iſt. Dieſe Fahrten, die vor mehr als 6 
Jahren unter kriegsmäßigen Bedingungen aus geführt wurden, ſtellen 
das Höchſte dar, was bisher in der Geſchichte der Luftſchiffahrt geleiſtet 
wurde. Die erſte Fahrt wurde vom 26. bis 31. Juli 1917 von dem 
Luftſchiff „L. Z. 120” unternommen und beſtand in einer 101ſtündigen 
Reiſe über die Oſtſeeprovinzen Rußlands, wobei allein an Bomben und 
Munition 3500 Kilogramm mitgenommen wurden. Die größte Strecke 
mit einem Luftſchiff wurde unter den ſchwierigen Kriegsverhältniſſen 
im Herbſt 1917 von „L. 59” ausgeführt, das von Stambul aufſtieg, um 
den Deutſch=Oſtafrika=Kämpfern Munition, Medikamente und Briefe zu 
bringen. Die Fahrt wurde über dem Nilgebiet bei Chartum abgebrochen 
und währte 96 Stunden ununterbrochen unter meteorologiſch äußerſt 
ungünſtigen Verhältniſſen. „Dieſe Fahrt unſeres Afrika=Luftſchiffes” 
ſagt der Verfaſſer, „ſtellt die weitaus höchſte Leiſtung in techniſcher 
            mili=
täriſcher und pſychiſcher Hinſicht dar, die je von einem Luftſchiff und 
ſeiner Beſatzung erreicht wurde. Es iſt leicht verſtändlich, daß die 
118ſtündige Fahrt der „Dixmuiden”, die mit allen Sicherungsmaßregeln 
und über einem durch Schiffsverkehr belebten Mittelmeer ausgeführt 
vorden iſt, keine repräſentative Leiſtung gegenüber der des „L. 59” 
            dar=
ſtellt. Es iſt alſo nur die größere Zahl 118, mit der Frankreich ſeinen 
Weltrekord beanſpruchen kann, denn die techniſche Leiſtung geht ja auf 
B. 
das Konto des deutſchen Luftſchiffbaues.” 
In der Schweiz 
iſt der See bei Pfäffikon (Kanton Zürich) ſo ſtark zugefroren, 
daß er ohne Gefahr für den Schlittſchuhſport zugänglich iſt.
 Sport, Spiel und Turnen 
Leichtathletik. 
Ein Teilnehmer des von dipl. Sportlehrer Söllinger abgehaltenen 
Leichtathletikkurſus ſchreibt uns: Der von Herrn Söllinger, dem dipl. 
Sportlehrer der Techniſchen Hochſchule, geleitete Leichtathletikkurſus 
wurde leider der Oeffentlichkeit nicht in dem Maße bekannt, wie er es 
verdiente. Wohl ſelten findet es ſich, daß gediegene Ausbildung in den 
Turnwiſſenſchaften mit ſolchem pädagogiſchen Geſchick und perſönlicher 
körperlicher Darſtellungsfähigkeit ſich verbindet. Aus dieſem Grunde 
iſt es zu bedauern, daß ſo viele Vereine, die in erſter Linie hätten 
            er=
ſcheinen müſſen, ſich dem Kurſus ferngehalten haben. 
Bevor Herr Söllinger an die Einzelübungen heranging, kam es ihm 
zunächſt darauf an, zu zeigen, wie durch einfachſte, aber wirkungsvolle 
Uebungen der Körper in kurzer Zeit möglichſt allſeitig durchgebildet 
wird. Einen beſonderen Raum nahm die Laufſchule ein. Hier wurde 
den Vertretern der Vereine ein Weg gezeigt, der es ihnen ermöglicht, 
auch während des Winters in der Halle den Anfänger zum fehlerfreien 
Lauf heranzuziehen und den ausgebildeten Läufer in guter Form zu 
erhalten. 
Den einzelnen Uebungen ging jeweils eine Unterweiſung in den 
phyſiologiſchen Vorgängen und in der Bewegungslehre voraus. Hieraus 
ergaben ſich gewiſſe Vorübungen, die muſtergültig gezeigt und dann 
von den Teilnehmern nachgeübt wurden. Die Uebungen ſelbſt wurden 
in ihre natürlichen Teile zerlegt und zuerſt in dieſen Teilen, ſodann 
als Ganzes vorgeführt und geübt. Auf dieſe Weiſe wird von 
            vorn=
herein jede Fehlerquelle ausgeſchaltet, die Einübung vereinfacht und 
eine erfolgverſprechende Ausbildung gewährleiſtet. 
Etwas ganz Neues lernten viele Teilnehmer kennen, als der Kurſus 
in die Aula der Techniſchen Hochſchule verlegt wurde. Herr Söllinger 
führte uns neben den bekannten ſchwediſchen Geräten auch die modernen 
Apparate für Hallengymnaſtik vor. Beſonderes Intereſſe erregte der 
Medicinball, deſſen Verwendungsmöglichkeit in den verſchiedenſten 
Arten gezeigt wurde. Gerade auf dieſem Gebiete konnten die 
            Teil=
nehmer des Kurſus ihren Vereinen wertvolle Anregungen mitbringen. 
Wir hoffen, daß der Kurſus nicht der letzte dieſer Art war, und wir 
ſprechen den Wunſch aus, daß die uneigennützige und vorbildliche 
            Ar=
beit des Herrn Söllinger dadurch Anerkennung findet, daß alle an dem 
letzten Kurſus beteiligten Vereine ſich das nächſte Mal in größerer 
            An=
zahl einfinden und die noch Fernſtehenden dieſe Gelegenheit, die neueſten 
Methoden auf dem Gebiete der Leichtathletik kennen zu lernen, nicht 
ungenützt vorübergehen laſſen. Wie wir erfahren, hat Herr Söllinger 
ſich erfreulicherweiſe bereit erklärt, im Frühjahr auf dem 
Sportplatz der Techniſchen Hochſchule einen 
            weite=
ren Lehrgang abzuhalten. 
HI. B. 
Motorradfahren. 
Die Winternachtfahrt für Motorräder (26. Januar). 
Das erſte diesjährige motorſportliche Ereignis Deutſchlands auf 
der „Land’ſtraße iſt nunmehr endgültig ſichergeſtellt und rollt, 
            unab=
hängig von allen möglichen Witterungsverhältniſſen, am 26. Januau 
auf der bereits mitgeteilten Strecke: Mannheim — 
            Heidel=
berg — Frankfurt a. M. Alle Dispoſitionen für einwandfreie, 
korrekte Durchführung der Fahrt ſind getroffen. Das bis ins kleinſte 
ausgetiftelte Räderwerk der komplizierten Organiſation ſteht fis und 
fertig da und harrt des Winkes ſeines Schöpfers und Meiſters Fritz 
Pullig, daß es ſich in Bewegung ſetze. Wir zweifeln nicht, daß es, 
wvie alles andere von ihm, dem zurzeit populärſten und fachkundigſtenr 
Motor=Sportorganiſator Frankfurts, in großzügigſter Form Geſchaffene 
ſich wie „am Schnürchen” abwickeln wird. 
Draußen auf den Landſtraßen liegt noch Schnee, tiefer Schnee, 
und die langen Winternächte ſind dunkel, finſter, kalt, geſchwängert 
mit Gefahren für alle, die es wagen, auf ſchwankem Motorrad zur 
Nachtzeit ſcharfe Wettbewerbe auszutragen. Daß es aber über fünfzig 
ſolcher unentwegten, allen Gefahren trotzenden harte Männer gibt, die 
entſchloſſen ſind, alle Strapazen auf ſich zu nehmen, beweiſt die heute 
geſchloſſene Meldeliſte des dem Deutſchen Motorfahrer=Verbande 
            ange=
ſchloſſenen Frankfurter Mortorrad=Klubs, E. V., dem Veranſtalter der 
Fahrt. 
Die Meldeliſte weiſt eine Reihe der bedeutendſten, ſogar 
            inter=
national berühmt gewordenen deutſchen Fahrer auf. Namen wie 
            Iß=
linger, Ernſt, Wucher, Eppſtein, Loevenich, Kalinowski, Roßner, 
            Wei=
gelt, Karrer, kennt heute bald jeder Motorſportmann Deutſchlands und 
viele von ihnen ſind ſogar auch in weiten, nicht ſporttreibenden Kreiſen 
populär geworden. 
Das gewaltige Intereſſe beſonders der deutſchen Motorradzubehör= 
Induſtrie ſowie der Reifen= und Brennſtoffbranche dokumentiert ſich am 
beſten in den großen Zuwendungen von wertvollen Preiſen und 
            ſonſti=
gem Entgegenkommen für die Fahrer. Es wurden u. a. geſtiftet: Hohe 
gravierte Bronceſtatuen, mehrere komplette elektriſche Beleuchtungen, 
einige Tachometer, Rauchtiſche, Kriſtalle, echte Service, ſilberne Pokale, 
ein Motorrad=Dreiganggetrieb uſw. Die urſprünglich vorgeſehene Zahl. 
von ſechs Preiſen kann dadurch bedeutend erhöht werden. 
Am Abnahme= und Startplatz in Mannheim ſind Tankſtellen und 
Reifendepots errichtet. 
Ueber die Fahrt ſelbſt ſei noch mitgeteilt, daß dem Zuge ein 
            Ober=
leitungswagen zwecks letzten Informationen der beſtinſtruierten 
            Kon=
trollen vorausläuft und Beaufſichtigung aller Vorkommniſſe nachfolgt. 
Sogenannte „Schlachtenbummler” werden gebeten, den Fahrern nicht 
durch unnötiges Verfperren der ohnedies ſchmalen Fahrbahn das 
„Leben ſchwer zu machen”. 
Die erſte Kontrolle (in Heidelberg) befindet ſich am dortigen 
Schlachthof, eingangs der Stadt. Die zweite Kontrolle iſt in 
            Heppen=
heim am erſten Gaſthof, auch eingangs des Ortes. Die dritte 
            Kon=
trolle findet in Darmſtadt, Ecke Heidelberger= und 
Rheinſtraße, am Kaſino=Reſtaurant ſtatt. Alle Kontrollſtellen ſind 
durch große, rote Lichter von weitem kenntlich gemacht. 
Von Darmſtadt führt die Strecke über Meſſel, Offenthal, 
            Dreieichen=
hain, Götzenhain, Neu=Iſenburg nach Frankfurt (Hyppodrom), 
wo neben einer Zeitkontrolle auch eine genaue Lichtprüfung 
            vorgenom=
men wird. 
Man ſieht ſchon aus dieſen knappen Ausführungen des Sportechos, 
daß der junge, große D. M. V.= (früher A. D. A. C.) Klub es mit 
ſeiner Veranſtaltung gewaltig ernſt nimmt und alles daran ſetzt, ihr zu 
einem bleibenden Denkmal in der großen deutſchen Sportgeſchichte zu 
verhelfen. 
Wandern. 
Turngemeinde Beffungen 1865 e. V., Darmſtadt. 
Die 14. Wanderung iſt programmäßig verlaufen. Das mehr wie 
zweifelhafte Wetter hat manchen ſonſt eifrigen Wanderer abgeſchreckt, 
und ſo kannte man das Bild ſehen, daß außer älteren, wetterharten 
Geſellen nur zwei Jugendliche an dem Gang durch den Park teilnahmen. 
Die Wegverhältniſſe waren ungemein ſchlecht, Eis und Waſſer in Menge. 
Die kleinen Waldbächlein waren zu ziemlich breiten und ſtark 
            ſtrömen=
den Bächen angeſchwollen, und mancher kühne Sprung mußte gewagt 
werden. Alle die Hinderniſſe und Mühſeligkeiten waren bald vergeſſen, 
als man zur Mittagsraſt Halt machte. Nachdem man für das leibliche 
Ich geſorgt hatte, ſchritt man zur Erledigung des geſchäftlichen Teils. 
Der Einmütigkeit der Wanderabteilung iſt es zu danken, daß die ſeither 
führenden Männer der Turngeminde auch für das Jahr 1924 erhalten 
bleiben.
Pferdeſport.
 Das erfolgreichſte Pferd der Welt. 
Das erfolgreichſte Pferd der Welt, das es jemals gegeben hat, iſt 
der in der letzten Zeit vielgenannte Amerikaner Zev. Der jetzt 
            Fünf=
jährige hat bisher 301 063 Dollars gewonnen, davon in dem Match gegen 
Papyrus allein 80 000 Dollars, weitere 53 600 Dollars im Kentucky= 
Derby. Da die Gewinnſumme von Zev in engliſchen Pfunden ungefähr 
70 00 Pfund Sterling ausmacht, hat Zev den bisherigen Rekordhälter, 
den Engländer Iſinglaß, überboten, der während ſeiner Tätigkeit auf 
der Rennbahn 58 655 Pfund Sterling verdiente.
 Wetterbericht der Gießener Wetterwarte. 
Wettervorherſage für den 23. Januari 
Meiſt bedeckt, Niederſchläge.
 Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 91 Uhr 
(Sondermiete 141 und 197): „Die Bohéme‟ — Kleines Haus, Anfang 
Uhr, Ende 9½ Uhr: 1. Beethoven=Abend. — Orpheum, 
Uhr: „Fräulein Puck”. — Union=, Reſidenz=, Central=Theater, 
Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Tageskalender.
 Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauv 
Verantwortl für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maup= 
Verantwortlich für Feuill ton und Heſſiſche Nachr chten: Max Streeſe 
Verantwortlich für Srort: Dr. Eugen Buhlmann 
Verantwortlich für Schlußd en : Andreas Bauer 
Verantw rilich für den Inſratente l: Willy Kuhle 
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 10 Seiten
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„nſtädter Tagblatt
 Wiederaufrichtung 
des Holzkreditweſens. 
Staatsforſtverwaltung und Reichsbank. 
Die deutſche Holzwirtſchaft leidet ſchwer darunter, daß die 
            Staats=
forſtverwaltung im Spätherbſt 1923 die Stundungskredite gegenüber den 
Rohholzkäufern aufgehoben hat. Die Stundungskredite hatten, da ſih 
die Forſtverwaltung gegen die entwertete Bezahlung der Holzkaufgelder 
nicht ſchützte, außerordentliche Schädigungen der Staatskaſſe zur Folge, 
So richtig es geweſen wäre, wenn man rechtzeitig Maßnahmen zum 
Schutze gegen die entwertete Bezahlung des gekauften Rohholzes 
            ge=
getroffen hätte, ſo verkehrt iſt der extreme Beſchluß, daß den 
            Rohholz=
käufern nunmehr eine Stundung ſelbſt auf wertbeſtändiger 
Baſis unterſagt wird. Der Staat hat ein lebhaftes Intereſſe daran, 
feine Holzernte an die berufenen Holzabkäufer, die deutſche 
            Sägewerk=
induſtrie, zu verkaufen. In Fachkreiſen iſt man nun von der 
            Ueber=
zeugung durchdrungen, daß die Wiedereinführung eines 
            Stundungs=
kredits unbedingt nötig iſt, wenn dem Staate auf die Dauer angemeſſene 
Erträgniſſe aus ſeiner Holzernte geſichert und Verkäufe an ausländiſche 
Konzerne vermieden werden ſollen. 
So liegen die Verhältniſſe beim Rohholzeinkauf, in den 
            Staats=
forſten. Etwas günſtiger hat ſich in letzter Zeit die Kreditlage für 
Sägewerksinduſtrie und Platzholzhandel in bezug auf den Abſatz der 
            Er=
zeugniſſe inſofern geſtaltet, als die Rentenbank neuerdings 
            Waren=
wechſel aus der Holzwirtſchaft zum Diskont entgegennimmt. Die Höhe 
des Kredits iſt freilich mit Rückſicht auf die knappen, zur Verfügung 
ſtehenden Mittel begrenzt, und ſie ſoll in den einzelnen Fällen einen 
Betrag von 50 000 Mark nicht überſteigen, wobei im allgemeinen drei 
gute Unterſchriften auf dem Wechſel vorhanden ſein ſollen. Die erſten 
Diskontierungen ſind auf dieſer Grundlage in der Holzwirtſchaft bereits 
erfolgt, wobei die Reichsbank eine Unterzeichnung des folgenden 
            Rever=
ſes fordert: 
„Ich verpflichte mich, hinſichtlich aller Ihnen zur 
            Diskontie=
rung eingereichten oder noch einzureichenden, auf „Rentenmark 
            effek=
tiv” lautende Wechſel Ihnen die rom Ankaufstage bis zum 
            Ein=
gangstage etwa eintretende Entwertung der Reutenmark zu 
            ver=
güten. Die von mir zu tragende Entwertung wird berechnet nach 
der Differenz der amtlichen Berliner Mittelkurſe für telegraphiſche 
Auszahlung Neu=York an dem den beiden oben genannten 
            Stich=
tagen vorhergehenden Börſentage. Solange eine Notierung des 
Dollars in ſeinem Verhältnis zur Rentenmark nicht ſtattfindet, wird 
das Wertverhältnis zwiſchen Dollar und Rentenmark auf dem Wege 
über die entſprechende Berliner Marknotierung des Dollars 
            ermit=
telt, wobei das Verhältnis zwiſchen Reutenmark und Papiermark 
nach dem amtlichen Kaſſenkurſe der Rentenmark, bzu. nach dem 
jeweiligen Umrechnungsſatz der Reichsbank beſtimmt wird.” 
Auch die Großbanken haben ſeit kurzem ſich verſchiedenen größeren 
holzgewerblichen Unternehmungen gegenüber bereit erklärt, auf der 
gleichen Grundlage gute Warenwechſel in beſchränkten Beträgen zum 
Diskont entgegenzunehmen. 
Handel und Wandel in Heſſen. 
* Kronenberger u. Co., Kommanditgeſellſchaft 
auf Aktien, Mainz. Gegenſtand des Unternehmens iſt der 
            Be=
trieb von Bank=, Handels= und induſtriellen Geſchäften aller Art, 
            ins=
beſondere der Erwerb und die Fortführung des unter der Firma 
„Kronenberger u. Co.” ſeit 1880 in Mainz beſtehenden Bankgeſchäfts 
an dem die Deutſche Vereinsbank in Frankfurt a. M. kommanditariſch 
beteiligt war. Das Grundkapital der neuen Geſellſchaft beträgt 500 
Millionen Mk. Perſönlich haftende Geſellſchafter ſind die Herren 
            Her=
mann, Theodor und Dr. Fritz Kronenberger, ſämtlich in Mainz. Außer 
dieſen Komplementaren ſind Gründer: Kommerzienrat Ludwig 
            Kronen=
berger, Bankier in Mainz, und die Deutſche Vereinsbank in Frankfurt 
a. M. Die Umwandlung erfolgte am 1. Januar 1924. Den Vorſitz des 
Aufſichtsrats übernimmt der Seniorchef und Beründer der Firma, 
Kommerzienrat Ludwig Kronenberger. Weiter gehören dem 
            Aufſichts=
rat an: Bankdirektor Max Najork in Frankfurt a. M., Generaldirektor 
Dr. phil. h. c. Alfred Ganz in St. Niklauſen bei Luzern, Fabrikant 
Kommerzienrat Bernhard, Albert Maylo in Mainz, Generaldirektor 
Dr. h. c. Oskar Neuberg in Wiesbaden, Fabrikant Wilhelm d. Opel in 
Rüſſelsheim und Rechtsanwalt Profeſſor Dr. Heinuich Rheinſtrom in 
München. Die Firma unterhält außerdem zwei Depoſitenkaſſen in 
Mainz und Filialen in Kreuznach und Worms. Die einbringenden 
(Gründer übernehmen ſämtliche Aktien entſprechend ihrer bisherigen 
Beteiligung bei der Kommanditgeſellſchaft. 
Warenmärkte. 
wb. Frankfurter Getreidemarkt vom 21. Jan. Der 
ruhige Verkehr auf dem Getreidemarkt hält weiter an, da die Nachfrage 
ſehr beſcheiden iſt. Vielfach bemerkte man, daß Abſchlüſſe nur bei 
            er=
mäßigten Preiſen zuſtande kamen. Merklich hat das Geſchäft in Weizen
Handelsblatt
22. Januar 1924 Nr. 22
 nachgelaſſen, da ausländiſcher Weizen billiger offeriert wird. Die 
            Müh=
len klagen über ruhiges Geſchäft in Weizenmehl. Für Hafer, Noggen, 
Gerſte iſt die Kaufneigung ſehr beſcheiden, die Preiſe unterlagen 
Schwankungen. Hülſenfrüchte behauptet. Beſſer gehalten ſind 
            Futter=
mittel, Biertreber iſt gefragter. — Amtliche Notierungen (Getreide, 
            Hül=
ſenfrüchte und Biertreber ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie 
mit Sack); Preis je 100 Kilo: Weizen Wetterau 18,25—18,75, Noggen 
16,25—16,75, Sommergerſte für Brauzwecke 19—19,25, Hafer inländiſch 
14—14,50, do. ausländiſch —, Weizenmehl ſüdd. Spczial 0 38—30 
            Rog=
genmehl. 25—25,75, Weizen= und Roggenkleie 8—8,75, Erbſen, 
            Speiſe=
erbſen 35—10, Heu ſüdd. gut 8—8,25, Weizen= und Noggenſtroh 4,80—5. 
Tendenz nachgebend. 
Mannheimer Produktenbörſe. An der 
            Produkten=
börſe war bei ſtarkem Beſuch die Haltung etwas ſchwächer. Es traten 
ſtarke Angebote in allen Getreidearten hervor. In dem Wettbewerbe 
des franzöſiſchen, holländiſchen und amerikaniſchen Mehles iſt nunmehr 
auch noch italieniſches und tſchechoſlowakiſches Mehl gekommen. Die 
Mühlen hielten ſich infolgedeſſen im Einkauf völlig zurück. Verlangt 
wurden für 100 Kilogramm bahnfrei Mannheim in Goldmark: 
            Land=
weizen 19—19,25, norddeutſcher Weizen ab Magdeburg 16, ausländiſcher 
Weizen Manitoba I rheinſchwimmend 12,75 eif Mannheim, Manitoba II 
rheinſchwimmend 12,30 eif Mannheim inländiſcher Roggen 17—17,50, 
ſüdruſſiſcher Noggen 9,90 Gulden eif Mannheim, Braugerſte 19—19,50, 
Futtergerſte 10,50 Gülden eif Mannheim, inländiſcher Hafer 14,50, 
bis 15, ab bayeriſcher Station 12, Mais mit Sack 19, ohne Sack 18,25. 
Natal Saatmais 13 Guld. bahnfrei Mannheim, Weizenmehl Baſis 0 30, 
Roggenmehl 25½, elſäſſiſches Mehl Baſis 0 6,75 Dollars ab Kehl. Von 
Kleeſaaten wurden angeboten: Provence Luzerne 72 Mk. frei 
            Mann=
heim, italieniſche Luzerne 78 Mk. ab Station, geringere Qualität 62—65 
Mark ab Station der Zentner. Von Hülſenfrüchten koſteten die 100 
Kilo Viktoriaerbſen 37, grüne Erbſen 30—31 Mk. ab württembergiſche 
Station, farbige Bohnen 33 ab ſüddeutſchen Plätzen, Weizengrieß 33,50. 
Haferflocken 31—32, gedörrte Aepfel und Birnen 32 Mk. ab ſüddeutſche 
Station. In der Kolonialwarenabteikung derlangte man bei ſtetiger 
Tendenz: für Kaffee Santos 3,70—4,20, gewaſchen 4,70—6, Tce mittel 
6,50—7, gut 7—8, fein 8—10, Kakao inländ. 2—2,40, holländ. 2,40—2,60, 
Reis Burma 0,42, Hartweizengrieß 0,42, Kriſtallzucker 0,90 pro Kily. 
* Mannheimer Viehmarkt. Dem geſtrigen Viehmarkte 
wurden zugeführt und per 50 Kilogramm Lebendgewicht in Goldmark 
gehandelt: 110 Ochſen 18—40, 54 Bullen 22—32, 680 Kühe und Ninder 
10—42. 252 Kälber 35—48, 83 Schafe 22—36, 1026 Schweine 65—73 Gmk. 
Tendenz: Mit Großvieh laugſam, geräumt, mit Kälbern mittelmäßig, 
geräumt, mit Schweinen mittelmäßig, Ueberſrand. 
wh. Berliner Produktenbericht. Unluſt und 
            Geſchäfts=
ſtille waren auch heute für den Verlauf der Produktenbörſe 
            kennzeich=
nend. Seitens der Provinz gehen zwar die Forderungen nicht mehr ſo 
weit auseinander, wenn ſie auch zum Teil etwas höher als am Samstag 
lauten. Höhere Preiſe ovaren aber nicht durchzuſetzen. Für Weizen 
beſtand einige Kaufluſt ſeitens der Mühlen, und Roggen war 
            verſchiedent=
lich noch in Deckung gegen vorherige Verkäufe an die Reichsgetreideſtelle 
geſucht. Gerſte war heute auch in guten Brauqualitäten ſchwach und 
luſtlos. Hafer bleibt andauernd ſchwer verkäuflich. Das Mehlgeſchäft 
iſt nach wie vor ſchlecht und die Preiſe ſind rückgängig, weil man in 
Berlin mit weiterer Herabſetzung der Brot= und Schrippenpreiſe zu 
rechnen ſcheint. 
Börſen. 
* Frankfurter Börſenbericht vom 21. Januar. 
(Eigener Bericht.) An der heutigen Börſe konnte ſich eine etwas 
            freund=
lichere Grundſtimmung behaupten, wenn auch die Umſätze nach wie vor 
klein blieben und die Kursderänderungen auf allen Gebieten nicht 
nennenswert ſind. Etwas ſtärkere Nachfrage machte ſich bereits 
            vor=
börslich für Chemieaktien geltend, die auch im amtlichen Verkehr ſich am 
kräftigſten erholen konnten. Sehr feſt lagen Griesheim, die mit 25 zum 
erſten Kurs 4 gewannen und ſomit beinahe den Kurs von Bad. Anilin 
erreichten. Bei den anderen Werten der Anilingruppe und den übrigen 
führenden Chemiewerten betrugen die Kursſteigerungen 1—2 Billionen. 
Am Elektr.=Aktienmarkt herrſchte bei Beginn der Börſe etwas Intereſſe 
für Lahmeyer, anſcheinend auf die Zeitungsnachrichten über ſchwebende 
Verhandlungen wegen einer Intereſſennahme einer befreundeten Gruppe. 
Der Kurs ſtellte ſich auf 17½ plus 1½ Die übrigen Elektr.=Werte 
zeigten behauptete Kurſe. Maſchinenaktien waren durchwveg leicht erholt. 
Von Zuckerwerten waren Waghäuſel mit 5,9 etwas ermäßigt, während 
die übrigen kleine Erholungen aufwieſen. Am Montanaktienmarkt 
            über=
wogen ebenfalls die Kursbeſſerungen: Buderus 23¾ plus 0,75, Deutſch= 
Luxemburg 62—64 plus 4, Mannesmann 42 plus 1½, Schiffahrtswerte 
lagen ruhig bei behaupteten Kurſen. Großbankaktien lagen anziehend. 
Wertbeſtändige Anleihen blieben geſchäftslos bei wenig veränderten 
Kurſen: Badenkohle 1410 Ausländiſche Renten waren überwiegend 
etwas abgeſchwächt, auch das Intereſſe für Ungarn iſt abgeflaut und 
das Geſchäft hierin bei weichenden Kurſen klein geworden. Der 
            Ein=
heitsmarkt war wenig verändert, doch überwogen leichte Erholungen. 
Badenia 1,45 plus 0,25, Eiſenmeyer 3,9 plus 0,2, Feiſt=Sekt 2,7 plus 0,6, 
Roeder 5,8 plus 0,3, Rerink 1,4 plus 0,1, Frankfurter Allg. 
            Verſicherun=
gen 59. Der freie Verkehr zeigte bei ruhigem Geſchäft nur geringe 
            Ver=
änderungen. Man hörte hier: Beckerſtahl 10½, Beckerkohle 10¾, Benz 
4½4—5, Broln Boveri 2½, Growag 0,39, Hanſa Lloyd 1,25, Karſtadt
 Kayſer Waggon 0,545, Kreichgauer Maſchinen ½ Krügershall 10 
Mez Söhne 6, Petroleum 251 Raſtatter Waggon 0½, Ufa 10½—93 
Im Gegenſatz zum Aktienmarkt trat am Markt der heimiſchen Renten 
nach dem außerordentlich lebhaften ſpekulativen Geſchäft der letzten Tage 
eine kräftige Ernüchterung, die eine ſcharfe Abwärtsbewegung der Kurſe 
auslöſte, ein. Bei den an der letzten Börſe beſonders lebhaft gefragten 
Werten trat teilweiſe Kurshalbierung ein. Kriegsanleihe vorbörslich 
120, amtlickh) 100, nachbörslich 105 minus zirka 100, 3½proz. Konſols 45 
minus 45, 23 K.=Schätze geſtrichen Brief, Taxe 20 Millionen minus 
30 Millionen. 
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Zu Beginn 
            de=
neuen Woche war die Stimmung an der Börſe allgemein zwar etwas 
freundlicher, Für die Mehrzahl der Papiere ergaben ſich mäßige 
            wei=
tere Kursſteigerungen, die aber nur bei einigen Montan= und 
            Induſtrie=
werten 3—6 Billionen erreichten. An der bisher herrſchenden 
            Geſchäfts=
ſtille hat ſich nicht viel geändert. Aus den bekannten Gründen der 
            Kapi=
tal= und Kreditknappheit, über deren Beſtehen auch die unverändert ſtarke 
Flüſſigkeit am Geldmark nicht hiwegtäuſchen kann, fehlt es an den für 
die Entſtehung einer kraftvollen Börſenbewegung nötigen Käufen aus 
den Kreiſen des Publikums und der Juduſtrie. Eine Aenderung hierin 
iſt vorerſt auch kaum zu erwarten, da den Wünſchen der Bank= und 
            Bör=
ſenkreiſe auf Herabſetzung des Börſenſtempels, vorerſt wenigſtens, ein 
Erfolg nicht beſchieden zu ſein ſcheint. Seitens der Spekulation wurde. 
verſucht, die Eintönigkeit des Verkehrs durch Käufe in einzelnen 
            Papie=
ren, wie Hochbahn, Berlin=Karlsruher Induſtrieaktien und Ungariſchen 
Renten zu unterbrechen. Ein nachhaltiger Erfolg war dieſen 
            Beſtrebun=
gen aber nicht beſchieden. Auch die Bewegung in Ufafilmaktien an dem 
Freiverkehrsmarkte iſt wieder abgeflaut. Starke Kurseinbußen von 
ungefähr einem Drittel ihres Wertes erfuhren am Rentenmautt 
            Neichs=
anleihen und Preußiſche Konſols, da die Spekulation wegen der 
            belann=
ten Erklärung des Reichsjuſtizminiſters Emminger, wonach eine 
            Auf=
wertung der Schuldverpflichtungen vom Reich ſowie den Ländern und 
Gemeinden nicht in Frage komme, ihre in letzter Zeit in dieſer 
            Erwar=
tung eingegangenen Poſitionen wieder löſte. Die Deviſenpreiſe erführen 
bei unveränderter Zuteilung in der Hauptſache weitere mäßige 
            Rück=
gänge. 
Oeviſenmarkt. 
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich als 1000 Mk.
Geld Re
Geld Amſterdam=Motterdam . 1576050000. 1588950000. Mu571063000. 1578937000. Brüſſel=Antwerpen....." 1755600 00.— 176440000.— 1173565000.— 174435000.— Chriſtiania. ........... 4595508000.— 598492000.— 5945 10000.— 597490000.— Kopenhagen .. ........" 732165000.— 735835000.— 13510000.— 716787000.— Stockholm ..... . .. . . . .. 1109238000. 1107762000. 1101230000. 1106760000. Helſingfors ..........." 105735000.— 106265000.— H105735000.— 106 65000.— Italien
185535000.— 186465000.— 1182543000.— 183457000.— London 17915100000. 18004900000. 17855250000. 17944750000. New=York 14189500000. 4210500000. 14189500000. 4210500000. Paris.. 192268000.— 193232000.— 187031000.— 187969000.— Schweiz 732664000.— 736336000.— 733163000.— 736887000.— Spanien. 38157000.— 538843000.— 536157000.— 5381 12000.— Wien (i. D.=Oſterr, abg.). 59550.— 59850.— 59550.— 50850.— Prag..
122692000.— 123308000.—1123091000.— 123709000.— Budapeſt.
.. 147030.—
148370.— 147630.— 148370.— Buenos=Aires, 1366575000. 1373425000. u356600000. 1363400000. Bulgarien. 30174000.— 30326000.—1 30174000.— 30326000.— Japan 1855350000. 1864650000. 1875300000. 1884700000. Nio de Janeiro....... 443888000.— 446112000.— 443888050.— 4461 12000.— Belgrad.
. 48578000.— 48822000.—1 48079000.— 48821000.— Liſſabon
75000.— 130325000.— 1129675000.— 13032500(
 Berliner Kurſe • (Eigene telegr. Meldung.) 
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000000000.
Bremer Vulkan ..... 38000 35000 Lingel Schuh 2900 3000
34000 96000 96000 Linke u. Hofma 33000 „ Wolle..... . .. 70000 L. Loewe u. Co. 3300 58000 Chem. Hehden .... 9750 10000 C. Lorenz 51300 73750 Weiler ..... 16500 20000 Meguin 39000 Deutſch=Atlant. Tel.. Niederländiſche Ko Deutſche Maſchinen. . .
Deutſch=Niedld. Tel. ..
Deutſche Erdöl ...... 10000 2600 Nordd. Gummi Orenſtein. 19875 20500 58000 Rathgeber We Deutſche Petroleum .. 24000 24500 Rombacher Hütten. M 24500 Ot. Kaliwerke ..... 54500 51000 Roſitzer Zucker Dt. Waffen u. Munition 115500 118500 Rütgerswerke 21100 225 Donnersmarckhitte . 97750 Sachſenwerr 3e Dynamit Nobel ..... 9375 9500 Sächſiſche Gußſtahl 37000 Elberfelder Farben. . . . 21000 24000 Siemens Glas.. Elektr. Lieferung ..... 15000 16750 Steaua Romana R. Friſter 2400
1600 5250
6500 Thale Eiſenhütte.. Gaggenau Vorz. .. Ver. Lauſitzer Glas ... Gelſenk. Gußſtahl .. 28500 25000 Volkſtedter Porzellan. Geſ. f. elektr. Untern.. 20500 13250 Weſtf. Eiſ. Langendreer Halle Maſchinen ....." 10100 18500 Wittener Gußſtahl .. Han. Maſch.=Egeſt.. . .
Hanſa Dampfſch. . 20500
12575 15900
17775 Wanderer=Berke ... MM
 Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien. 
Frankfurter Kursbericht vom 21. Januar 1924. 
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.
 Europäiſche Staatspapiere. 
a) Deutſche. 
Reichsanleihe ... .. ...." 
 dauleihe. ......... 
Dollar=Schatzanweiſungen 
Dt. Schaszanw. K Ausg. Iv. 23 
UTo. 33 
K 
Tv. 24 
ITv. 24 
4 
chatzanweiig 
41II-Ih. 
4½2t. Schutzgebiet v. 0,8-11u. 13 
v. 14 
Sparpräuienanleihe ......... 
Zwaugsauleihe .............." 
O‟ Preuß. Konſols ........." 
... 
70 
. 
48 Bad. Anl. unk. 1935 ....." 
v. 1907 ..... 
42 Bahern Anleihe ........." 
.... 
31 
Heiſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw. 
rck. 26 
8—16% Heſſen Reihe KXXYI. 
untilgb. b. 28... . .. . . ... ..." 
4½ Heſſen unk. 1924.... .... .. 
3½9% ................." 
.......... 
4½ Württemberger ........" 
b)Ausländiſche. 
josnient L.-E.=B. v. 1914.. 
L.=Inveſt.=Anl. v. 1914 
„ v. 1902 .........." 
..... 
Bulgar. Tabak 1902...... 
426 Griech. Monopol .... 
20 Leſt. Staatsrente v. 1913 
ab 1918 
2 Oeſt. Schatzanweiſ,, ſtfr. 
1.1914 
ſ Goldrente ......... 
einheitl. Rente ......" 
m. Reute v. 03 ... 
Goldrente v. 13 .. 
aum. Goldrente kond. 
am. v. 05 ... 
(Admin.) v. 1903. 
(Bagdad) Ser. I 
v. 1911, Zollanl 
uig, Staatsr. 1. 14 
Goldrente. 
„ Staatsr. v. 10 
Kronenreite 
Außereuropäiſche. 
Mexik. amort. innere . .. . .. 
konſ. äuß. v. 99.. 
Golr v. 04, ſt 
wui inner. 
Frrigationsauleilht 
naulipas Seriel... 
5
18. 1. 21 1.
 0.195 
(9 
2125
 115 
178X
4,2
 0.105 
0,525 
0.45
 500 94 
80 
0,036U 
0.,035U 
1.4 
025 8 
29N00 
0,5 
0.4 
06
12,5
U
5,2
 Oblig. v. Transportanſt. 18 1. 
26 Cliſabethbahn ſtfr. . 
428 Gal. Carl Ludw.=Bahn. . . 
5% Deſt. Südb. (Lomb.) ftfr. 
25 
2,6% Alte Oeſt. Südb. (Lomb.) 
8,5 
2 6%Neu= 
6 Oeſt. Staatsb. v. 1883 ... 
Leſt, „ 1. b. 8. Emn., 
9. Em. . . .. 
v. 1885 ...." 
%a Leſt. Staatsb. b. Erg. Netz. 10,5 
% Rudolfb. (Salzkammerg.) .. 
% Anatolier I............ 17,5 
Salon. Conſt. Jonction ..." 
Salonique Monaſtir ......" 
5% Tehuantepel. 277.1...1 
4½½6 „ „......." 
Nach Sachwert verzinsl. 
Schuldverſchreibungen. 
5% Badenw. Kohlenwertanl. . . 
6% Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl. v.23 
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe .. 
Roggenwert=Anl. 
2 Sächſ. Braunk.=Anl. Ser, Iu, II 2,5 
25 Südd. Feſtwertbk. . .. 
Bank=Aktien. 
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . 
Bank für Brauinduſtrie .. 
Barmer Bankverein. . . . . 
Bayer Hypotheken= u. Wechſelb. 470 
Berliner Handelsgeſellſchaft . .. 
Commerz= und Privatbank . 
Darmſtädter u. Nationalbank .. 
Deutſche Bank .............." 
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank 
Deutſche Hypot.=Bank Mein.. .. 
Deutſche Vereinsbank ........" 
Disconto=Geſellſchaft . . . . . . . . 18,7 
Dresdner Bank. . ... . . . . . . 10" 
Frankfurter Bank ........." 
2,8 
Hypotheken=Bank. 
Metallbank. . . . . . . . . . . . . . 
Mitteldeutſche Creditbank. 
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . . 
3.875 
Reichsbank=Ant. . . . . . . 
38,5 
Rhein. Creditban ....." 
Hypothekenbank. . 
Süddeutſche Disconto=Geſellich. 11.,5 
 
Weſtbauk ........." 
00 
Wiener Bankverein ....... 
0.605 
Bergwerks=Aktien. 
Berzelius........" 
Bochumer Bergb. ..........." 
Buderus. . . . . . . . . . . . . . . ... 
Dt. Luxemburger ....." 
Eſchweiler Bergwerks=Akt. .. 
Gelſenkirchen Bergw. 
Harpener Bergb. 
Kaliwverke Aſchersl 
Salzdetfurt 
Weſteregeln 
Klöcknerwerke (abg. Lothr. Hütte) 
Mannesmann Röhren... 
Mansfelder ........... 
Oberbedarf ........." 
Oberſchlei. Eiſen (Caro) 
Otavi Minen u. Eb.=Ant. ...." 
Phönix Bergbau ........"
32
üs
 60,5 
72
 12,5 
0,6 
(,60
 Rhein. Stahllverke ..........." 
Riebeck Montan. . ......... 
Rombacher Hütte . . .......... 
Tellus Bergb.=u. Hütten=Akt. . . 
Ver. Laurahütte . . . . . . ....... 
Aktien induſtr. Unternehmung. 
Brauereien 
Henninger Kempf=Stern. . . . . . 
Löwenbräu München ........" 
Schöfferhof (Binding)........" 
Werger ...................."
 Milliarden, 9U — ohne Umſatz. 
T— Tauſend, M— Wilior
 Akumulat. Berlin .....sna! 
Adler & Oppenheimer ......." 
Adlerwerke (v. Kleher) ......." 
A. E. G. Stamm.. . . . . . . . 
6% „ „ Vorzug Lit. 4 ... 
5% „ „ „ Vorzug Lit. B..." 
Amme Gieſecke & Konegen .. 
Anglo=Continental=Guano ....." 
Anilin Bln.=Treptow.. . . . . . . . 
Aſchaffenburger Zellſtoff....." 
Badenia (Weinheim) ....... 
Badiſche Anilin= n. Sodafabrik. 
Bad. Maſchf. Durlach ....... 
Bad. Uhrenfahr. Furtwangen.. 
Baldur Piano. . .. .... . .. . . . ." 
Baſt Nürnberg .............." 
Bahriſch. Spiegel ............" 
Beſt & Henkel CCaſſel) ........" 
Bergmaun El. Werke ......... 
Bing. Metallwerke ........." 
Brockhues, Nieder=Walluf.. 
Cementwerk Heidelberg.. . 
Karlſtadt .. 
Lothringen (Metz). 
Chem. Werke Albert. . . ... . 
„ Griesheim Elektron ... 
„ Fabrik Milch ...." 
Beiler=ter=mer .... 
Taimler Motoren. 
Deutſch. Eiſenhandel Berlin 
Dt. Gold= u. Sillberſcheideanſt. 
Dingler, Zweibrücken ..... 
Dresdener Schnellpreſſen .. 
Dürkoppwerk (Stamm) .. 
Düſſeld. Ratinger (Dürr). 
Dnckerhof & Widm. Stamm 
Eiſenwerk Kaiſerslautern. 
2. Meher jr. 
Elberfelder Farbuv. v. Baher 
Kupfer= u. Meſſingt 
Elektr. Lieferungs.=Geſ. 
Licht und Kraft. 
Elfäſſ. Bad. Wolle...... 
Emag, Frankfurt a. M. . . 
Email. C Stanzw. ullrich ... 
Enzinger Werke 
Eßlinger Maſchinen 
Cttlingen Spinnerei .." 
Faber, Jol)., Bleiſtift ......" 
Faber & Schleicher 
....." 
Fahr, Gebr., Pirmaſens .... 
Felten & Guilleaume, Carlsw., 
jechank (Fetter). 
Feffr Seitkellerei Frankf. 0. M. 
raukfurter 
Frankfurter 
Frf. Maſch. Pokornh & Wittek. 
Fuchs, Waggon Stamm .. 
Sanz, Ludwig, Mainz .......
Greffenius, Maſchinen Stamm. Gritzner Maſchinenf. Durlach. . . Grün & Bilfinger ..........." 102 Hammerſen (Osnabrück)......" 10 Hanfwerke Füſſen ........... 1* Heddernheimer Kupfer ......." Ne Heyligenſtaedt, Gießen ......." Hilpert Armatureuf. ........" 4f. Hindrichs=Auffermann. . . . . . .. 9,75 Hirſch Kupfer u. Meſſ........ 3,2 Hoch= und Tiefbau .........." 13.25 Höchſter Farben ............."
Holzmann, Phil. . ........ ..." 3 10.25 Holzverk.=Induſtr. . . .. . . . . . .. 4,5 Hydrometer Breslau ......."
4,75 Fiag ...................." 20 Junghaus Stamm. . . . . 10" Karlsruher Maſchinen ........" 4,9 Klein, Schanzlin & Becker ..." Knorr, Heilbronn............" Kolb & Schüle Spinn. . .... Konſervenfabrik Braun ......" 175 Krauß & Co., Lokom. . .. .. ...
Lahmeyer & Co. ............" — — Lech, Augsburg ............." 12,25 Lederw. Rothe .............." Lederwverke Spichauz ........" Lingel, Schuhw. Erfurt ...... Löhnberger Mühle ......... 15.5 Lüdenſcheid Metall......... Luther, Maſch.=u Mühlenbau.. Lux’ſche Induſtrie .........." Mainkraftwerke Höchſt....... Meguin, Butzbach ..........." Metallgeſ. Frkſt. ........ Meyer, Dr. Paul ....... Miag, Mühlenb., Fraukf. a. M. Moenus Stamm .... 75 11. Motorenfabrik Deutz .... 11.,6 Motorenfabrik Oberurfel .." Neckarſulmer Fahrzeugiverke.. Neckarwerke Eßl. Stamm. Oleawerke Frankfurt a. M..
Peters Union Frankfurt a. M. Pfälz. Nähmr., Kahſtr .... Philipps A.=G. Porzellan Weiſel Reiniger, Gebbert & Schall. . . Rhein. Elektr. Stamm ........" Metall Vorzüge ......." Rhenania, Aachen ..........." z= Riedinger, Maſchinen ........." Rückforth, Stettin ........ Rütgerswerke ....... Schleußner (Frankfurt a. M.) Schneider & Hanau. Schnellpreſſen Fraunkenthal 12, Schramm Lackfabrik. Schriftgießerei Stempel, Fft Schuckert Elektr. (Nürmberg) Schuhfabrik Verneis=Weſſel.
fabrik Heu Leander Offenbach 2,2 Schulz, Grünlack, Ndsh. . U,8 Seilinduſtrie Wolff ......... G,75 Sichel &. Co., Mainz ....... 8,5 Siemens Elektr. Betriebe .....
 Siemens Glasinduftrie ... . . .. 
Siemens & Halsfe.. ........." 
Stöckicht=Offenbach=Gummi ... 
Süddeutſche Immobilien. 
Thüring. elektr. Lief.=Geſ., Gotha 
uhrenfabrik Furtwängler. 
Beithwerke in Sandbach 
Verein f. Chem. Induſtr. Frkft. 
Verein deutſch. Olfabr. Mannh. 
Faßfabriken Caſſel. 
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Ultramarin .. . . . . . . . . ." 
Zellſtoff, Berlin ......." 
Vogtläud. Maſch. Vorzüge ...." 
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Voigt & Haeffner Stämme ... 
Voltohm, Seil............" 
Wahß & Frehtag. . . . . . . . . . . . 
Wegelin Rußfabrik .........." 
Zellſtoff Waldhof Stamm .... 
Zuckerfabr. Waghäuſel........" 
Frankenthal ......" 
Heilbronn. . . . .. .. 
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Rheingau ........."
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Schantung E. B.. 
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ. 
Hapag (Paketfahrt) ......... 
Nordd. Lloyd.. ..
 Darmſtädter Werte. 
Bahnbedarf 
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Dampfkeſſel Rodberg.. .... 
Helvetig Konſerenfabrik. . 
Gebr. Lutz 
Motorenbfarik Darmſtadt . 
Gebr. Roeder ......." 
Venuleth & Ellenberger
 Unnotierte Aktien. 
Allg. Bankverein Düſſeldorf. 
Beckerkohle. . ............." 
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Cont. Handelsbank ........." 
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de Giorgi Choc. ....... . . . . 
Growag .................." 
Hauſa Llotzd ............." 
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Holſatiawerke, Altoua ...... 
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Karſtadt R. 
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 ſi 
U,6 
0,975 
0,4 
1,25
 105 
0.3 
6,5 
015 
27
 i 
U.62 
0.37 
11,5 
10,5 
0.25 
ſt. 
0885 
2.G 
10,75 
0.675*
 ſteis 
er önhaber,
Rummer 22.
 Todes=Anzeige. 
Nach kurzem Krankenlager 
            ent=
ſchlief ſanft im 63. Lebensjahr 
meine treuſorgende liebe Frau, 
unſere liebe Mutter, Schweſter, 
Schwiegermutter, Schwägerin 
und Tante 
(*1802 
Frau Sofie Wedel 
geb. Heuſel 
Die trauernden Hinterbliebenen: 
Georg Wedel 
Anna Wedel 
Ludwig e. edel 
Wilhelm Wedel 
Willy Bach 
Sofie Bach geb. Wedel 
Georg Heuſel 
Leonhard Schwinn Wtw. 
Jae Wedel 
Ludw. Wedel. 
Darmſtadt (Frankfurterſtr. 58), 
Mannheim, Erbach, Handbach, 
            Biedes=
deim und Bürſtadt, 
den 20. Januar 1924. 
Die Beerdigung findet Mittwoch, 
den 23. Januar 1924, nachmittags 
2 Uhr, von der Kapelle des alten 
Friedhofs Nieder=Ramſtädterſtr. 
aus ſtatt. 
Beileidsbeſuche dankend verbeten.
 Todes=Anzeige. 
Heute vormittag verſchied nach 
langem ſchweren Leiden unſer 
lieber, herzensguter Vater, 
            Groß=
vater, Schwiegervater, Bruder, 
Onkel und Schwager 
Heinrich Aßmuth 
Geſchäftsführer 
im 75. Lebensjahre. 
Darmſtadt, 20. Januar 1924. 
Dietrauernden Hinterbllebenen. 
Die Beerdigung findet Mittwoch, 
den 23. Januar, nachm. 3½ Uhr, 
vomTrauerhauſe, Neue Niederſtr. 7, 
aus auf dem Beſſunger Friedhof, 
Klappacherſtr, ſtatt. 
Von Beileidsbeſuchen bittet man 
abzuſehen. 
(746
 Am 20. Januar verſchied 
nach langem ſchweren Leiden 
Herr Werkmeiſter 
Heinrich Aßmuth. 
In dem Dahingegangenen 
betrauern wir einenlangjährigen, 
treuen Mitarbeiter, der ſich durch 
Pflichttreue und Fleiß die 
            An=
erkennung Aller erworben hat. 
Wir werden dem Verſtorbenen 
ſtets ein treues Gedenken 
            be=
wahren. 
(*1757 
Der Juhaber, die Angeſtellten 
und Gehilfen der Firma 
H. & J. Weber.
 Am 20. Januar entſchlief ſanft 
nach langem Leiden unſere liebe 
Schweſter, Schwägerin und Tante 
Fräul. Katharina König 
* Die trauernden Hinterbliebenen: 
Emma Weber, geb. König 
Johannes Weber, Poſtſchaffner 
Darmſtadt 20. Januar 1924. 
Die Beerdigung findet Mittwoch, 
den 23. Januar, nachmitt 2½ Uhr, 
auf dem Friedhof an der Nieder= 
Ramſtädt rſtraße ſtatt (*1957
Darmſtädter Dagblatt, Dienstag, den 22. Januar 1924.
Seite 2.
 Todes=Anzeige. 
Am 20. Januar entſchlief 
            plötz=
lich und unerwartet nach kurzer 
Krankheit im 63. Lebensjahre 
unſer lieber guter Vater, 
            Schwie=
gervater, Großvater und Onkel 
Laudl Kan 
Polizeiwachtmeiſter. 
In tiefem Schmerz: 
Helene Rühl 
Heinrich Rühl u. Familie. 
Die Beerdigung findet Mittwoch, 
den 23. Januar, nachmittags 2 Uhr, 
auf dem Waldfriedhof ſtatt. 
            Zu=
ſammenkunft ½2 Uhr an der 
Sperre, Weißer Perſonalausweis 
genügt. (*1797
 Todes=Anzeige. 
Sonntag früh entſchlief ſanft im 
80. Lebensjahre mein lieber Gatte, 
unſer treuer Vater, 
            Schwieger=
vater, Großvater und Onkel
 Im Namen der trauernden 
Hinterbliebenen: 
Frau Chriſtina Veith 
geb. Heckwolf 
und Kinder. 
Die Beerdigung findet Dienstag, 
22 Jan., nachm 3 Uhr, vom 
            Por=
tale des alten Friedho,s Nieder= 
Ramſtädterſtraße aus ſtatt. (740
 Todes=Anzeige. 
Am 19. Januar iſt mein lieber 
Mann, meiner Kinder treueſter, 
beſter Vater, mein einziger Sohn, 
unſer Schwiegerſohn, Schwager 
und Onkel 
Eduard Medieus 
nach ſchwerem Leiden 
            heimge=
gangen. 
(*1839 
In tiefem Leid. 
Im Namen aller Hinterbllebenen: 
Elſe Medicus, geb. Diehm 
und Kinder. 
Die Einäſcherung fand am 
            Mon=
tag, den 21. Januar, auf ſeinen 
Wunſch in aller Stille ſtatt. 
Beileidsbeſuche dankend verbeten.
 Todes=Anzeige. 
Gott dem Allmächtigen hat es 
gefallen, Sonntag nachmittag 3 Uhr 
meine liebe, gute Gattin, unſere 
liebe Mutter, Tochter, Schweſter, 
Tante, Nichte und Schwägerin 
Frau Marie Brunner 
geb. Rebenich 
nach kurzer, ſchwerer Krankheit zu 
ſich in die Ewigkeit abzurufen. 
Die tieftrauernden Hinterbliebenen: 
Konrad Brunner u. Kinder 
Familie Peter Rebenich 
Familie Wilhelm Brunner. 
Bickenbach, den 20. Januar 1924. 
Die Beerdigung findet Mittwoch 
nachmittag 2 Uhr vom Sterbehaus 
(Villa Lundgren aus ſtatt. (*1758
 Todes=Anzeige. 
Heute früh entſchlief ſanft nach 
ſchwerer Krankheit unſer lieber, 
treuſorgender Vater, Sohn, 
            Bru=
der, Schwiegerſohn, Schwager 
und Onkel
 Schreinermeiſter 
im 43. Lebensjahre. 
Die traukernden Hinterbliebenen. 
Darmſtadt, 21. Januar 1924. 
Wienerſtr. 55. 
Die Beerdigung findet Mittwoch, 
den 23. Jan., nachm. 2‟/, Uhr, 
vom Portale des Friedhofs 
            Nie=
derramſtädterſtr. aus ſtatt. (*1822
 Eisſchrank, Gr. 1,10, 
88, 64, 
            Kinderſport=
wagen, Stoßkarren 
(eiſerner) billig zu 
verkaufen. Zu 
frag. in d. 
            Geſchäfts=
ſtelle ds. Bl. (*1845
 Todes=Anzeige. 
Am 20. Januar 1924 berſchied 
unſere liebe, gute Mutter, Tochter, 
Schweſter Schwiegermutter, 
Schwägerin und Tante
 geb. Heibert 
Aus arb eitsreichem Leben hat ſie 
der Herr von uns genommen. 
Im Namen 
der trauernden Hinterbliebenen: 
Adalbert Duyſter 
Lichtenbergſtraße 89. 
Die Beerdigung findet am 22 1. 
nachm. 2½ Uhr, vom Portale des 
alten Friedhofs an der Nieder= 
Ramſtädterſtraße ſtatt. 
1833
 Am 28. Dezember ſtarb 
            in=
folge eines ſchweren Unfalles 
unſer lieber A. H. 
Dipl.=Ing.
 Oberingenieur 
zu Stolp i. Pom. 
(*1776 
In tiefer Trauer: 
Die Landsmannſchaft 
„Haſſo=Boruſſia”. 
J. A. d. A.H.V. J. A. d. Akt. 
W. Dieter, A.H. B. Wehmeyer X
 Matratzen, lieſert preiswert (aufWunſch 
Teilzahlung). 
(*1811ut 
Karl Roth 
Magdalenenſtr. 11. 
Telephon 1084.
Ruhr= und Schleſ.
 Briketts, 
            Braun=
kohlen — Torfſtreu 
in Fuhren u. 
            Waggon=
ladung empfehle bill 
Pfungſtadt 
Mittelg. 20.
 Todes=Anzeige 
Am 19. ds. Mis. entſchlief ſanft nach ſchwerem Leiden 
Meo,rint biistatiehewel 
Heſſiſcher Oberarzt 
im Alter von 37 Jahren. 
Wir verlieren in dem Entſchlafenen einen tüchtigen Kollegen, 
der mehr als 10 Jahre an der Anſialt vorbildlich zum Wohl ſeiner 
Kranken gewirkt hat. 
Wir werden ihm ein treues Andenken bewahren! 
Direktion und Aerzte=Kollegium 
der Heſſ. Landes=Heil=und Pflege=Anſtalt ,„philippshoſpital” 
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42 J., alleinſt., ohne 
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 kurzfriſtig lieferbar 
per Ztr. 1,60 Mk. 
(1821 
frei Haus. 
Beſtellungen nimmt 
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Pfungſtadt. 
„Telephon 76.
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            Klee=
ſow. Kart ffeln 
hell und Dickwurzeln 
liefert frei Haus jed. 
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Joſef Petermann 
Dieburg, Eulerg. 17. 
Telephon 355. 
NB. Lief. keine 
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on=Karto feln, ſond.
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Ziedlingerſtr. 37 .. Telephon 1954
 Chaffepotgewehr. 
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Heu
 Brillanten, Gold- 
und Silberwaren 
kauft Kurtz-Wulf 
asse 2.
9½
 Dienstag, 29 Januar 1924, vormittags 
Uhr ab, werden im Germann’ſchen
 Piſtolen u. Säbel zu lief pro Ztr. 3,50 Mk. Saale zu Meſſel verſteigert aus Diſtrikt I 
verk. Näheres Ge= Rebſcher, Eberſtadt Eichen, Abt. 3, 5, 10, 12, 13, 14, 17 u 28: 
ſchäftsſtelle. (e1834 bei Darmſt. (*1869 Stämme: im: Buche: 5,91 III. 12,55 IV. 
Heutiger Eintrag in das Handels=/0771 1. Kl; Eche: 10,59 IV. 16,11 V. 19.13
 regiſter B bei der Firwa: Darmſtädter 
und Nationalbank, 
            Kommandit=
geſellſchaft auf Aktien in Darmſtadt 
Dr. Hfalmar Schacht in Berlin iſt als 
perſönlich haftender Geſellſchafter ausge= 
72: 
ſchieden. 
Darmſtadt, den 15. Jan. 1924. 
Amtsgericht Darmſtadt I.
 Heutige Einträ e in das 
            Handels=
regiſter B bei den Firmen: Am 10. Jan. 
1924: Ingenieur=Büro Darmſtadt, 
Beſellſchaft mit beſchränkter 
            Haf=
jung, Darmſtadt: Die 
            Vertretungsbe=
fugnis des Liquidators iſt beendet. Die 
Firma iſt erloſchen; Direction der 
Disconto=Geſellſchaft, Filiale 
            Darm=
ſtadt: Bankbeamter Heinrich Wenzel in 
Darmſtadt iſt zum Geſamtprokuri en 
für die Zweigniederlaſſung in Darmſtadt 
beſtellt; er iſt berechtigt, die Firma dieſer 
Zweigniederlaſſung in Gemeinſchaft mit 
einem Geſchäftsführer oder einem anderen 
Prokuriſten zu zeichnen. Die Prokura 
des Bankbeamten Joſef Schack in 
            Darm=
ſtadt iſt erloſchen. — Am 18. Jan. 1924: 
Deutſche Vereinsbank, Filiale 
Darmſtadt: Die Prokurg des 
            Bank=
beamten Georg Dietrich zu Frankfurt 
am Main iſt erloſchen. 
(726 
Darmſtadt, den 18. Jan. 1924. 
Amtsgericht Darmſtadt I.
 VI. Kl. Hainbuche: 2,66 V. 10,33 VI. Kl.; 
Ulme: 0.57 IV. 2,62 V 0,33 VI. Kl. Eſche: 
0,36 VI. Erle: 0,27 Vl. Fichte: 0,85 1V. 
9,11 Va; 43,07 Vb; Strobe: 0,69 V Kiefer: 
2,68 III. 2,12 IV. 0,50 V. Kl.; Derbſtangen 
fm: Fichte: 15,91 I, 5,81 II. Kl. S robe: 
2,56; Reisſtangen fm: 0,22 Fichte, 0 93 
Strobe: Nutzknüppel: Eiche: 3 rm (2,50m 
lang). Auskunft durch Herrn Förſter Schm dt 
zu Forſthaus Thomashütte und 
            unter=
zeichnete Stelle. 
(750 
Meſſeler Forſthaus, 21. Januar 1924. 
Heſſ. Oberförſterei Meſſel 
Schlag.
 Donnerstag, den 24. ds. Mts., 
vormittags 9 Uhr, werden im Saale 
der Ludwigshöhe aus den 
            Domanial=
walodiſtrikten Dommerberg, Haferkaſten, 
Pfarrwinkelfleck und Herrgottsberg der 
Förſterei Böllenfalltor verſteigert: (733 
Scheiter, rm: Birke 5, Buche I. Kl. 
134, II. Kl. 2, Eiche 36. Erle 2; 
            Knüp=
pel, rm: Birke 12, Buche 112, Eiche 
35, Erle 9, Eſche 5, Kiefer 7: 
            Reiſer=
knüppel, rm: Birke 4, Buche 43, 
Eiche 11, Eſche 1, Kiefer 12; Stöcke, 
rm: Birke 2, Buche 50, Eiche 8. 
Die blau unterſtrichenen Nummern 
gelangen nicht zum Ausgebot. 
Nähere Auskunft durch Herrn Förſter 
Klipſtein zu Forſthaus Böllenfalltor. 
Darmſtadt, den 21. Jan. 1924. 
Oberförſterei Beſſungen. 
17
 Stets in eigenen 
Röſterei 
friſch gebrannien 
9 
1
 „Chattia=Kaffee‟ 
rote Packung / rein 
und gut . . Pfd. Mk.
 „Chattia=Kaffee‟ 
blauePackung/ die gute 
Mittellage . Pfd. Mk.
 „Chattia=Kaffee‟ 
gelbePack./ das Feinſſe 
und Beſte . . Pfd. Mk.
 Großverbraucher Vorzugspreiſe. 
Verſand nach Auswärts franko 
gegen Voreinzahlung d. Betrags. 
Poſiſcheckkonto, Frankfurt 26 593. 
Coffeinfreier Kaffee „Hag” 
ſtets am Lager. 
Merß Landau 
Mathildenplatz 1. Telephon 116.
Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 22. Januar 1924.
Rumuter 22.
 Hans Peter Kromm der Lebendige. 
Eine Geſchichte von Ufer zu Ufer 
von Johanna Wolff 
(Nachdru ck verboten.) 
26) 
Und es war der Geiſt über Hans Peterle Kromm 
            gekom=
men, daß er das Stiftchen feſter faßte und nun ein 
            merkwürdi=
ges Gemiſch von Strichen, Punkten und neuen kleinen 
            Wellen=
linien zuwege brachte. Als er atemlos innehielt, um die Sache 
zu beſchauen, rief Euchen entzückt: „Jlo=Haus!” Richtig! Der 
Bube erkannte ſelber ſein Gemaltes: Die Hundehütte war’s, und 
das Gekräuſel zur Seite war der Holunderbuſch, der an Hütte 
und Stall ſich durchzwängte und die alte Bank beſchattete. Aus 
einem unbewußten Kunſtempfinden hatte Hans Peter Kromm, 
der junge, auch Licht und Schatten verteilt, ſo, wie ſeine Augen 
es wahrgenommen oder die innere Eingebung es mit ſich gebracht 
hatte Nur ein Geſtrichel war’s, aber dennoch: Dieſe Hand 
woar eine geſegnete Hand. So ſaß nun Meretens Sohn und 
ſchaute auf Jlos Haus wie überſchattet von dem heiligen Geiſt: 
ein Geheimnis war ihm aufgegangen, das ihm zuhörte, das 
fortan bei ihm bleiben wollte ein Leben lang: die Kunſt, die 
            hei=
lige Kunſt war ihm offenbar geworden, überwältigte ſeine 
            Kin=
derſeele und erfüllte ſie mit ſüßem Rauſch. Unbewußt lag’s 
noch, verborgen in zuſammengefalteten Weſenstiefen — doch 
vorhanden war’s. Schöpferiſch geäußert ſtand, es da in dem 
armſeligen Stricheln, das die kleinen Finger ſoeben fertig 
            ge=
bracht. Euchen lachte noch immer ihr kindlich blödes Lachen, 
Peterle aber beſah das Stiftchen, das wunderbare — das, das 
hatte dies Merkwürdige an ſich — —! Der kleine Menſch duckte 
ſich ganz und gar in ſich hinein, übernommen von dem Neuen, 
Seltſamen: ſein Mund ſtand feſt zuſammengepreßt, als ſollte 
            nie=
mand etwas von dem erfahren, was ihm ſelber noch Rätſel war. 
Und über den Knaben kam’s jetzt wie eine Wut: Sobald ihn 
das Großmächtige erfaßte, machte er ſich über die Bibelränder 
her und war ſelig, wenn das Jüngferchen die Tiere und Dinge, 
die er ſchuf, erkannte und bei Namen nannte. 
Eines Tages aber hatte Euchen das Stiftchen wieder an ſich 
zu nehmen gewagt. Peterle war außer ſich, er ſchüttelte die
 Spielgefährtn und riß ihr die blaue Schleife aus dem Zopf, er 
trat mit Füßen darauf, bis das alte Kind laut aufgreinte und 
die Mutter herbeikam, zu ſehen, was vorgefallen. 
Merete wurde die Strichelei auf den Rändern der 
            Schweins=
ledernen gewahr, ſie hob kopfſchüttelnd das Buch vom Boden auf 
und ſagte ärgerlich: „Die Bibel iſt nicht für unnütze Bubenhände 
da. — Wir wollen das wieder ausmachen, geh, hol mir den 
Radiergummi von meinem Tiſch.” Peterle rührte ſich nicht. 
„Nun, haſt Du mich nicht verſtanden?” mahnte die Mutter. 
Aber der Junge ſtand wie gelähmt. Als ſie dann ſelber 
gehen wollte, ſchoß er ungeſtüm auf ſie los, und, ſoine beiden 
Jungenarme um das alte Buch klammernd, rief er in 
            leiden=
ſchaftlichem Jammer: „Es ſoll aber nicht ausgemacht werden. — 
Ich — ich hab’s geſchöpfert — es — es lebt!” Und das 
            Kinder=
geſicht ſah ernſt, wie das eines Erwachſenen. 
Ein entſcheidender Augenblick war’s! Vielleicht der 
            folgen=
reichſte im Leben dieſer beiden Menſchen. Merete begriff ihren 
jungen Sohn nicht, ſie hielt ihn einfach für ungezogen. „Wie ſoll 
das leben, was unverſtändige Finger hingeſchmiert haben?” Und 
ſie legte die Bibel fort, auf die Krönung des Rollſchreibtiſches, 
den Knaben aber hieß ſie Euchens zertretene Schleiſe glätten und 
wieder eintun in den Zopf, aus dem er ſie geriſſen. Peterle 
            ge=
horchte ſtumm; ſeine ſchmalen Hände, die etwas von der Mutter 
hatten, zitterten, um ſeinen Mund bebte es wie in verhaltenem 
Krampf. 
Allein gelaſſen, legte er ſich längelang auf den Boden, nicht 
heulend oder in Unart wütend — — ſtumm lag er da, und ohne 
ſich zu regen, man hätte ihn ſchlafend wähnen können. Aber ſeine 
Augen waren weit geöffnet und ſchauten nach dem alten Buch 
mit den breiten gelben Rändern, auf die man ſtricheln konnte, 
was in einem war — in heißer Fauſt hielt er den Stift. 
Nach einer Weile ſteckte die Mutter den Kopf zur Tür herein. 
Er ſchaute nicht nach ihr hin. Und in einer ihr ſonſt fremden 
Härte ließ ſie ihn und ſchritt, von mancherlei Gedanken 
            umfan=
gen, in die neue Milchkammer, um ihre großen Satten 
            abzu=
rahmen. 
Ja, ſie hatte jetzt viel zu denken und zu ſinnen, die auf dem
 Sonnenhof wirtete — ſo viel, daß ſie an der ſchaffenden Seele 
ihres Kindes vorüberging . . ." 
Oben lag der Bub; zum erſtenmal in ſeinem Leben hatte 
er eigene Flügelkraft empfunden und war niedergeriſſen 
            wor=
den. Die Mutter! Sie verſtand ihn nicht. Sie hörte nur die 
eigenen Lebenswellen pulſen, ereiferte ſich im Alltäglich=
            Nutz=
bringenden, während aus ihres Kindes Augen die Sehnſucht 
ſchrie 
Von der Stunde an liefen die Daſeinsfäden von Mutter und 
Sohn merklich auseinander, beiden unbewußt. Merete, die ihren 
Knaben über alles liebte, wäre tief erſchrocken geweſen, hätte 
ſie eine Ahnung dieſer Tatſachen gehabt. Alles ging wie ſonſt, 
und doch im Tiefſten ein feiner Riß, ein kleiner Sprung". 
vorbereitende Loslöſung. 
Merete ſpürte wohl, daß Hans Peter ein wenig ſtiller 
            ge=
worden, daß er mehr und öfter für ſich blieb; ſie wartete, daß er 
wie ſonſt zu ihr kommen ſollte, ſich darüber auszuſprechen — 
doch er kam nicht. „Trotzkopf!” dachte ſie, „ich darf ihn nicht 
verziehen, ich darf kein „Mutterſöhnchen” aus ihm machen.” Sie 
hatte recht. Und doch war’s nur die armſelige Bedingtheit der 
Kleine=Leute=Seele, die ſich in ihrer Art äußerte . . . Sie 
            be=
merkte auch, daß der Kleine jetzt auf jeden Fetzen unbeſchriebenen 
Papiers fahndete, daß er mit dem winzigen Reſt ſeines Stiftes 
weiter malte und es verbarg. Das ging ihr zu Herzen. Zu 
ſeinem ſiebenten Geburtstag fand Peterle zwei ſchöne neue 
Stifte, ein Zeichenbuch, reine Blätter und ein Käſtchen bunter 
Tuſche auf dem feſtlich gedeckten Tiſch. 
Mit Sachkenntnis beſchaute der Junge eins ums andere 
und legte es dann ſachte wieder hin. „Ein merkwürdiger Junge,” 
ſeufzte Merete, „warum freut er ſich nicht?” „Willſt Du mir 
nicht mal zeigen, was Du geſtrichelt haſt?” fragte ſie freundlich. 
Er ſah ſie an: „Wirſt Du mir auch nichts wegnehmen?” Sie 
            ſchüt=
telte den Kopf: „Nein, ich nehme Dir nichts weg — aber vielleicht 
ſchenkſt Du mir etwas.‟ Da lachte er ſie ein weniges mit den 
Augen an und holte aus dem Kaſten, in dem einſt Röschen ihr 
Lager gehabt, alle Fetzen und Stückchen, auf denen er etwas „
            ge=
malt” hatte. 
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(*1816
Rummer 22.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, deit 22. Januar 1924.
Seite 9
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Samstag, 26. Januar 1924 
ahends 8 Uhr 
im Mozartſaal 
Außerordentliche
 Tagesordnung: 
1. Bericht des Verw.=Ausſchuſſes 
und der Unter=Ausſchüſſe. 2. 
            Neu=
wahl des 2. Vorſitzenden. 3 
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führung von Jugendmitgliedern in 
die altiven Abteilungen. 4. 
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 Donnerstag, den 24. Januar 
abends 8 Uhr 
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im Städtischen Saalbau 
Leitung: Kapellmeister Fr. Rehbock 
Mitwirkende: 
Eli Sendler aus Berlin (Alt), Gösta 
            An-
dreasson (Violine), Oustav Beck (Klavier) 
Die alte Platzordnung gilt nicht mehr. Mitglieder 
werden gebeten, Einlaßkarten bei O. Titze, 
            Elisabethen-
strraße 4, abzuholen. Nichtmitglieder erhalten 
Karten (1—5M.) bei Konzert-Arnold, Wilhelminenstr. 9
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 Mittwoch, den 23. Januar 1924 
letzter Tag des 
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 Dienstag, den 22. Januar 1924, abends 
8 Uhr, im „Städtiſchen Saalbau” 
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Bund der techniſchen Angeſtellten und Beamten 
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Deutſchnationaler Handlungsgehilfen=Verband 
Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten 
Verband der weiblichen Handels= u. Büroangeſtekten 
Zentralverband der Angeſtellten.
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Ein Artisten-Schicksal in 6 Akten. 
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 Ber Traum 
Nach dem Roman von Emile Zola. 
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Ein Spiel von Menschen unserer Zeit. 
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Rud, Klein-Rogge als Dr. Mabuse. 
Zirkuskönlg VI. Tell 
* 
Torl oisoogef 
von Kalifornien 
mit Eddie Polo.
Seite 10.
Darmſtadter Ta,bistt, Di. 8jan, den 22. Januar 1924.
Rummer 22.
 „Manche Leute glauben, wenn ſie ordenklich 
ſchreien, übertönen ſie alle wahren Tatſachen”.
 können uns den Luxus einer feuren 
Preſſepolemik nicht geſiatten. Das 
SStt. Publikum hat auch kein Intereſſe daran, 
einen unfairen Konkurrenzkampf täglich in der Zeitung 
zu leſen. Den traurigen Ruhm, dieſes hier eingeführt 
zu haben, überlaſſen wir einer gewiſſen Konkurrenz. 
In unſerem beſonderen Falle bemerken wir, daß 
betr. Firma Ankläger und Richter in einer Perſon iſi. 
Sie beauftragt Teute, beſtimmte Artikel bei uns zu 
holen, gibt ihnen das Geld dazu und ſagt hiernach: 
„Dieſe Artikel koſien bei uns ſo viel weniger”. 
Auf dieſe Art könnte ich Stiefel für 6 Mk. anbieten 
und betr. Firma ſagt dann: „Dieſe koſien bei uns nur 
4 Mark”. Dieſen Weg einzuſchlagen, kann kein ſolides 
Geſchäft mitmachen.
 Warum offeriert betr. Firma Halbſchuhe zu 4 Mark 
und redet hernach einem Kunden ſolche für 48.50 Mk. 
auf? Warum zeichnet die mit Wahrheit prahlende 
Firma ihre Waren nicht mit offenſichtlichen Preiſen 
aus? Jedenfalls, um zweierlei Preiſe machen zu können. 
Wir überlaſſen es dem hieſigen Publikum, das ſich 
noch Sinn für Objektivität bewahrt hat, zu urteilen, auf 
welcher Seite Recht und auf welcher Seite Unrecht iſi. 
Hiermit ſchließen wir jede Polemik mit betreffender 
Firma, da wir ſolche im Ton und Art als für uns 
unfair weit zurückweiſen müſſen.
 2. 
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der Lohnliſten) 
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der 
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