Einzelnummer 15 Goldpfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 22
Dienstag, den 22. Januar 1924.
187. Jahrgang
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ſtädter 8 Nationalbank.
Frankreich und Amerika.
Amerikaniſcher Vorſtoß gegen den franzöſiſchen
Militarismus.
Frankreich ſoll ſeine Zinſen zahlen.
Waſhington, 21. Jan. (Wolff.) Im Senat hat
vor=
geſtern Senator Borah, einen ſtarken Vorſtoß gegen
den franzöſiſchen Militarismus unternommen. Er
ſetzte ſich energiſch dafür ein, daß die Zinſen für die
fran=
zöſiſche Schuld an Amerika eingefordert werden
und Regelung der Frage überhaupt erfolge. Der Senat faßte
zwar keinen Beſchluß, jes erfolgte aber auch kein
Wider=
ſpruch dagegen.
Senator Owen hat erneut ausgeführt, daß Frankreich
und Rußland als eigentliche Kriegsurheber
ange=
ſehen werden müßten, was ebenfalls ohne Widerſpruch
hingenommen wurde.
In einem großen Teil der Preſſe wird der Sturz des
franzöſiſchen Franken auf die verfehlte Politik
der franzöſiſchen Regierung zurückgeführt und zum
Ausdruck gebracht, daß der von dieſer unternommene Verſuch,
den Franken zu ſtützen, auf die Dauer ohne Erfolg
bleiben mußte.
Engliſche Oemarche in Paris.
* Paris, 21. Jan. (Priv.=Tel.) Lord Crewe hat heute
vormittag Poincaré einen Beſuch abgeſtattet. Es verlautet, daß
der engliſche Botſchafter ihn tatſächlich um Aufſchlüſſe über die
Haltung der franzöſiſch=belgiſchen Eiſenbahnregie, betreffend den
Eiſenbahnverkehr durch die Kölner Zone, gebeten hat. Von
franzöſiſcher Seite wird verſichert, daß die engliſche Preſſe den
Zwiſchenfall erheblich aufbauſche und ihm zu Unrecht die
Be=
deutung eines Konflikts beimeſſe. Im Grunde genommen
han=
dele es ſich lediglich um eine Ausſprache zwiſchen untergeordneten
franzöſiſch=belgiſchen Dienſtſtellen im Ruhrgebiet und den
Ver=
tretern der engliſchen Eiſenbahndirektion. In dieſem Sinne
habe Poincaré Lord Creſve Verſicherungen abgegeben.
Vom Tage
Das frühere langjährige Haupt der ſächſiſchen Landeskirche,
Ober=
hofprediger und Vizepräſident des evangeliſch=lutheriſchen
Landeskonſi=
ſtoriums, Dr. Franz Dibelius, iſt geſtorben.
Der Streik in der oberſcheſiſchen Eiſeninduſtrie
iſt beendet. Die Arbeit wird in allen Betrieben zu den
Bedingun=
gen der Arbeitgeber voll aufgenommen.
Der von der Baheriſchen Volkspartei angeregte Vorſchlag für ein
Volksbegehren nach Auflöſung des Landtags und
Umgeſtaltung der Verfaſſung wird nach Prüfung durch das Miniſterium
des Innern drei Wochen lang bei den Gemeinden aufliegen. Es müſſen
ſich 800 000 Wahlberechtigte einſchreiben, wenn dem Antrag ſtattgegeben
werden ſoll.
Der baheriſche Landesausſchuß der Deutſch=Demokratiſchen Partei
tagte in Nürnberg und beſchloß eine Kundgebung, die der
Reichsgrün=
dung und des ſchweren Ringens des Reiches um ſeinen Beſtand gedenkt.
Der Entwurf der 3. Steuernotverordnung iſt bem
Reichskabinett zugegangen, das ſich vorausſichtlich am Dienstag
mit ihm beſchäftigen wird.
Wie von zuſtändiger Stelle mitgeteilt wird, trifft die Meldung über
die Dienſtentlaſſung gefangener Ruhreiſenbahner
nicht zu.
Die Düſſeldorfer Handelskammer hat nunmehr erreicht, daß fortan
ſämtliche Zollſtationen des befetzten Gebietes als
Uebergangsſtationen für den Warenverkehr
ange=
ſehen werden können.
Die Beſatzungsbehörde hat nach einer Düſſeldorfer
Havas=
meldung mit zwei großen Schiffahrtskonzernen ein
Abkom=
men über die Beförderung der Reparationskohle
ge=
troffen.
Ein Appell des pärſtlichen Delegierten in
Wa=
ſhington um Spenden für die Bekleidung
notlei=
dender Deutſcher iſt in allen römiſch=katholiſchen Kirchen der
Vereinigten Staaten verleſen worden. In den Kirchen Neu=Yorks ſchloß
ſich an den Appell des Papſtes ein ſolcher des Erzbiſchofs Hahes.
Amtlicher Oollarkurs 4 210300 000 000
1 Goldmark — 1 Billion 1 Pfg. — 10 Milliarden
Das Schickſal Baldwins beſiegelt.
Baldwin geſchlagen.
* London, 22. Jan. (Priv.=Tel.) Das Kabinett
Baldwin iſt kurz vor Mitternacht im Unterhaus
ſbei der Abſtimmung über das Amendeinent der
MArbeiterpartei mit 328 gegen 256 Stimmen
geſchlagen worden.
Vor der Abſtimmung.
Stimmungsbild aus dem Unterhaus.
* London, 22. Jan. (Priv.=Tel.) Geſtern waren im
britiſchen Unterhaus alle Plätze dicht beſetzt, als Sir John
Siemon den Angriff auf die Regierung vom Standpunkt der
Liberalen aus begann. Im britiſchen Unterhauſe haben ſich
ſchon viele hiſtoriſche Vorgänge der Geſchichte Großbritanniens
abgeſpielt. Die geſtrigen Vorgänge dürften aber kaum in irgend
leiner Weiſe den früheren entſcheidenden Perioden nachgeſtanden
haben. Eine große Anzahl von Lords hatte auf der Galerie
Platz genommen. Trotzdem in den Straßen ein ſpäter Regen
iiederging, harrte vor dem Parlament eine rieſige
Menſchen=
nenge, um möglichſt bald von den Vorgängen im Sitzungsſaal
Kenntnis zu erhalten. Schon am frühen Nachmittag lag über
der ganzen Londoner City ein tiefes Dunkel. Der Streik der
Eiſenbahner hemmte den Verkehr. Aber im Unterhauſe ging die
Debatte luſtig weiter in einer Weiſe, die weder Optimismus noch
Niedergeſchlagenheit erkennen ließ.
Sir John Siemon nannte die Verhandlung
eine Leichenſchau an der Leiche der Baldwin=Regierung.
Baldwin lachte und auch andere ſtimmten mit ihm darin ein.
Selbſt die Lords und die ausländiſchen Diplomaten ſchienen ſich
zu amüſieren. Sir John Siemon, einer der beſtbezahlten
bri=
tiſchen Rechtsanwälte, der anſcheinend dem politiſchen Leben
miehr Vergnügen abgewinnen kann als ſeiner legalen Profeſſion,
war in denkbar beſter Form und unterhielt das Haus aufs
köſt=
lächſte. Man ſchien ſich überhaupt mehr den redneriſchen
Ein=
drücken hinzugeben, als der Bekanntgabe von Tatſachen.
Die Majorität der Mitglieder der Arbeiterpartei
war voll von Enthuſiasmus und beluſtigte ſich damit, die Reden
der Gegenpartner durch Zurufe zu unterbrechen. Ihre liberalen
Alliierten fanden Beifall. Macdonald, der die
Verantwor=
tring der Partei trägt, ſchien jedoch ungewöhnlich ruhig zu ſein.
„Ja es ſchien, als wenn die Verantwortung, die er zu übernehmen
haben wird, ſchon jetzt ſchwer auf ſeinen Schultern ruhte. Der
Streik der Eiſenbahner kommt ihm im gegenwärtigen Moment
jecht ungelegen, denn Macdonald iſt dadurch gezwungen, viel
von ſeiner koſtbaren Zeit dieſem Problem zu widmen, die er
an=
geſichts der bevorſtehenden Niederlage der Konſervativen ſchwer
eritbehren kann. Sie lenkten ihn gerade in dem Augenblick von
den poli iſchen Fragen ab, die für ihn und ganz England von
grüßter Bedeutung ſind.
Baldwin verteidigt die Konſervativen.
* London, 22. Jan. (Priv.=Tel.) Das Ergebnis der
Ab=
ſtimmung wurde unter ſtürmiſchem Beifall dem Hauſe
bekannt=
gegeben. Im Verlaufe der Debatte ergriff Miniſterpräſident
Baldwin nochmals das Wort, um die Erfolge der
Kon=
ſervativen Partei zu verteidigen. Er erinnert vor
allem daran, daß es der Konſervativen Partei gelungen ſei, die
Kriegsſchuld an Amerika zu regeln und die
En=
tente mit Frankreich aufrecht zu erhalten.
Was tut Baldwin?
London, 22. Jan. (Wolff.) Dem Daily Telegraph
zufolge wird Baldwin nach der geſtrigen
Nieder=
lage der Regierung heute dem König ſein
Nücktrittsgeſuch unterbreiten. Macdonald ſperde
mit der Bildung des neuen Kabinetts beauftragt, er werde aber
wenigſtens zwei Wochen brauchen, bevor er vor dem Parlament
ſeine miniſterielle Erklärung werde abgeben können.
Die vorausſichtliche Miniſierliſte der Arbeiterpartei.
London, 21. Dez. Die Sunday Times teilen auf Grund
von Informationen von einflußreicher Seite folgende
voraus=
ſichtliche Zuſamnenſetzung des neuen Arbeiterkabinetts mit:
Premierminiſter und Staatsſekretär des Auswärtigen
Ram=
ſay Macdonald;
Lordgeheimſiegelbewahrer Clynes;
Lordkanzler Lord Barmoor;
Schatzkauzler Snowden;
Finanzſekretär des Schatzamts Graham;
Miniſter des Innern Henderſon;
Kriegsminiſter Thomas;
Erſter Lord der Admirabität Lord Haldane;
Kolonialſekretär Wedgewood oder Benn Speen;
Präſident des Landwirtſchaftsamts Noel Buxton;
Arbeitsminiſter Sidney Webbs;
Geſundheitsminiſter Wheatley;
Unterrichtsminiſter Trevelyan;
Penſionsminiſter Robert;
Präſident des Handelsamts Greenwoodz
Generalforſtmeiſter Hartſhorn;
Sekretär für Schottland Adamſon;
Unterſtaatsſekretär des Aeußeren Tompſon;
Unterſtaatsſekretär, des Home Office Miß Bondfield;
Attorney General Patrick Haſtings und
Sollicitor General Sleſſer.
In dieſem Kabinett finden ſich nahezu alle Namen
jener Männer, die außenpolitiſch für eine
Ver=
ſöhnung in Europa eingetreten ſind und die ſich
gegen die franzöſiſche Militärhegemonie
wie=
derholt in ſchärfſter=Weiſe erklärt haben.
Inter=
eſſant iſt auch die Wiederhehr Lord Haldanes, der ſeinerzeit in
Berlin durch eine Verſtändigung in der Flottenfrage eine
eng=
liſch=deutſche Annäherung verſuchte, mit ſeinen Bemühungen
aber an dem Widerſtand des Großadmirals Tirpitz ſcheiterte.
Endlich befindet ſich im Kabinett Macdonald eine Frau, die ein
Unterſtaatsſekretariat übernehmen ſoll,
Am Ende der Oiktatur Kahr.
(Das Fazit der letzten Vorgänge im Bayern=Landtag.)
g. München, 20. Januar.
Wenn wir uns heute anſchicken, in einem Nekrolog Licht und
Schatten im Leben eines Mannes gerecht zu verteilen, der mehr
als einmal berufen war, die bayeriſche Politik ausſchlaggebend
zu beeinfluſſen, ſo ſind wir uns durchaus bewußt, daß dieſer
Mann auch heute noch — und vielleicht für längere Zeit — Amt
und Würde inne hat, die ihm die Verantwortlichen des Landes
zuletzt auf die Schultern legten. Und doch braucht es für uns
keinen Beweis mehr, daß dieſer Mann ſchon heute am Ende
ſeines politiſchen Wirkens ſteht, daß niemand mehr iſt, der unter
den politiſchen Faktoren des Landes zu ſeinen Freunden zählte,
daß er, kurz geſagt, politiſch ein toter Mann iſt. Wir
ſtehen in Bayern am Ende einer von vielen mit hochgeſtimmter
Erwartung begrüßten Epoche: am Ende der Diktatur
Kahr.
Denen, die nicht nur an der Oberfläche und in vollſter
Oeffentlichkeit liegende politiſche Interna des Landes kennen,
iſt es ſeit langem kein Geheimnis mehr, daß einflußreiche
Kreiſe die Zeit gekommen erachteten, mit dem bayeriſchen
Generalſtaatskommiſſariat nach den bitteren Ereigniſſen am 8.
und 9. November des vergangenen Heilsjahres aufzuräumen, den
„Blitzableiter” — wie von der Oppoſition im Landtag bemerkt
wurde — nach Erfüllung eines zugedachten Zweckes wieder
ab=
zumontieren und die eigene Herrſchaft erneut „wie einen rocher
de bronce zu ſtabiliſieren”. Heute haben auch die letzten
Ratten das ſinkende Schiff des Generalſtaatskommiſſars
ver=
laſſen. Der Mohr hat ſeine Schuldigkeit getan — er kann gehen.
So und nicht anders iſt es wohl zu deuten, daß nun, in dieſen
letzten Auseinanderſetzungen im Verfaſſungsausſchuß des
Lan=
desparlaments, der Führer der ſtärkſten Regierungspartei zwar
den Ausnahmezuſtand als ſolchen auch für die Wahlzeit nicht
miſſen wollte, aber die Frage offen ließ, ob das
General=
ſtaatskommiſſariat weiter beſtehen müſſe, gegen deſſen
Erſatz durch die Regierung er nichts einzuwenden habe. So iſt
es zu deuten, wenn — von der Oppoſition ganz zu ſchweigen —
auch der Führer der zweiten Regierungspartei mit den Methoden
des Herrn von Kahr ſchärfſte Abrechnung hielt und mit den
Stimmen ſeiner Partei die Aufhebung der Verbote völkifcher
Zeitungen ſeitens der Regierung, alſo eine glatte, durch nichts
zu verſchleiernde Desavouierung des Generalſtaatskommiſſariats,
durchſetzte.
Wir geſtehen offen, daß wir ſchon unmittelbar nach der
Schlappe der Staatsautorität im November die Zeit als reif
genug erachtet hätten, um Herrn von Kahr den freiwilligen
Rücktritt vom Amte des Diktators dringendſt nahezulegen. Eine
ſolche Schlappe in wichtigſten Fragen des ſtaatlichen Geſchicks,
wie ſie die „Ueberraſchung”, im Bürgerbräukeller, durch die
mexikogleiche Ueberrumpelung des geſamten leitenden
Staats=
apparats ſeitens des Herrn Adolf Hitler darſtellte, holt ſich
der Politiker nur einmal — und er ſtirbt politiſch daran.
Wir glauben zu wiſſen, daß dieſe Erwägung auch Herrn v. Kahr
ſehr ſtark beſchäftigte. Wenn er ihr nicht nachgab, ſondern auf
dem damals ſchon politiſch verlorenen Poſten blieb, ſo dürften
jene nicht ganz unbeteiligt an dieſem Ergebnis ſein, die ihn
heute in einer politiſch und menſchlich gleich wenig erbaulichen
Weiſe ſtürzen wollen oder vielmehr de facto ſchon geſtürzt haben.
Das allein — und keineswegs die Tatſache der politiſchen
Elimi=
nierung als ſolche, machen wir der Koalition zum Vorwurf. Und
wir möchten wünſchen, daß aus dieſem nun beliebten Weg,
dieſen wenig ſchönen Methoden nicht neues Unheil für das Land
entſtehen möge!
Wir verſetzen uns zurück in die Zeit der Beſtellung des
Generalſtaatskommiſſars und wollen dabei nur an die Tatſache
erinnern, daß man damals nicht nur in Bayern alles politiſche
und wirtſchaftliche Heil nur von der Diktatur erwartete, daß
dieſer Glaube ſelbſt Kreiſe angeſteckt hatte, die politiſchen und
wirtſchaftlichen Dingen ſonſt nicht weltfremd und in Utopien
befangen gegenüberzuſtehen pflegten. In ſolcher Atmoſphäre rief
man den „Diktator Kahr” — wie wir damals ſchon ausführten:
als Gegengewicht gegen die mächtig emporſtrebende völkiſche
Gruppe unter Hitler, und wohl auch als Lebensverſicherung für
das gegenwärtige Regime des ſouveränen Landtags, das eine
Diktatur Hitler zum mindeſten für Monate wohl zum Schweigen
verurteilt hätte. Und es mutet heute auch für den ehrlichen
Gegner der Methoden des Generalſtaatskommiſſars
reich=
lich bitter an, ſehen zu müſſen, wie raſch und wie gründlich man
es in demſelben ſouveränen Landtag vergeſſen hat, daß er
nur dem Handeln desſelben Generalſtaatskommiſſars die
Ge=
legenheit zur Kritik dieſes Handelns, vielleicht auch das Leben
manches ſeiner Mitglieder verdankt. Und darüber hinaus: kein
Wort der Anerkennung, ja auch nur des Erinnerns war in
dieſen Debatten zu hören, daß durch die Niederwerfung des
Hitler=Putſches unabſehbares Unheil von dem Lande und dem
ganzen Reich abgewandt wurde. Wir hätten es zum mindeſten
als Pflicht politiſchen Anſtandes erachtet, an dieſen Tatſachen,
die Verdienſte unter Aufopferung der eigenen Perſon
dar=
ſtellen, nicht achtlos vorüberzugehen.
Allerdings iſt die Rolle Kahrs in der kritiſchen Nacht vom
9. November heute noch nicht geklärt und kann reſtlos wohl erſt
durch das Verfahren gegen Hitler aufgehellt werden, für deſſen
Beſchleunigung der bayeriſche Oberſtaatsanwalt Aull in einer
bisher nicht üblichen neuartigen Beamtengepflogenheit auch die
Tatſache in einem Münchener Blatte anführt, daß im anderen
Falle der Staatsgerichtshof für das Deutſche Reich zuſtändig
würde, da die bayeriſchen Volksgerichte mit der Einführung der
Strafprezeßreform am 1. April vereinbarungsgemäß aufgehoben
würden. Die Klärung dieſer dunklen Zuſammenhänge aber
ſcheint uns keineswegs Vorausſetzung dafür zu ſein, unbeſtritten
zutage liegende effektive Verdienſte um das gemeine Wohl
abſo=
lut außer Anſatz zu laſſen, wie dies befremdlicherweiſe verzeichnet
werden mußte.
Ein beſonderes Kapitel in dieſem Trauerſpiel möchten wir
dem ehemaligen Miniſterkollegen Kahrs, dem jetzt im völkiſchen
Lager ſtehenden früher deutſchnationalen Juſtizminiſter Dr.
Roth vorbehalten, deſſen Wandlungen nachgerade wohl allen
Parlamientariern mit Gefühl für politiſche Integrität auf die
Nerven fallen dürften. Dieſer, mit einem gewiſſen
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 22. Januar 1924.
Rummer 22.
Hauptmann Roth, bekannt aus dem
Kriegsausnahme=
zuſtand und ſeiner rühmlichen Durchführung, identiſche Herr,
dem bis heute noch unwiderlegte, allerdings erfolgloſe
Bemü=
hungen um einen „Platz an der Sonne” als Regierungspräſident
oder Brauereidirektor bei den heute ſo ſehr von ihm gehaßten
„Marxiſten” nachgeſagt werden können — dieſer ſelbe Dr. Roth
hat Herrn von Kahr, der ihn in Schutzhaft ſetzen laſſen mußte,
mit Ergüſſen eines ſo perſönlich orientierten Haſſes beehrt,
daß man verſucht wäre, an der Gleichheit der Perſonen zu
zweifeln: Iſt doch der gleiche Herr Dr. Roth auch Urſache und
Anlaß des Sturzes Kahrs als Miniſterpräſident geweſen, da er
den damaligen Freund Kahr im Beſtehen auf einer Formel
beſtärkte, die den Krieg mit dem Reich verewigt hätte. Und
obwohl der damalige Ausnahmezuſtand, für den er ſich
ſolcher=
mnaßen einfetzte, fiel, war er der erſte, der nach dem Sturz des
Freundes — als Juſtizminiſter ein fröhliches Auferſtehen feierte!
Ein Bild, das bezeichnend für den Wandel der Dinge in
Bayern iſt: Das Haupt des ehemals von links ſo ſcharf
be=
kämpften Triumpirats Kahr-Roth-Pöhner als läſtiger
Ofenſchirm, von allen und beſonders den damaligen Freunden
verlaſſen, von dem zweiten des Drei=Männer=Kollegiums in
offener Landtagsſitzung des Diebſtahls an Geldern Ludendorffs
ohne jeden Schein des Rechts geziehen, der dritte wegen
Hoch=
verrats in Haft! Sio transit gloria mundi ..
Nun wird der ſouveräne Landtag, der ſich nach glückhafter
Erledigung der Stimmkreiseinteilung in ſeiner Parteimehrheit
neuerdings hinter die Forderung vorgängiger Durchführung des
Hitler=Prozeſſes verſchanzt, um die Auflöſung und die Wahlen
weiter hinauszuziehen, wohl bald der Notwendigkeit enthoben
ſein, ſich mit Debatten über die Methoden des
Generalſtaats=
kommiſſars das Leben friſten zu müſſen. Denn wir können uns
kaum vorſtellen, daß Herr don Kahr nach dieſen Debatten,
nach dieſer Desavouierung nicht die Konſequenzen ziehen und
aus der politiſchen Arena abtreten würde. Den Ausnahmezuſtand
wird die Regierung in die Hand nehmen müſſen, ſo gut ſie es
vermag — und für den Hitler=Prozeß wie für die Wahlzeit wird
ſie ſelbſt die Verantwortung vor dem Lande und dem
Parla=
ment zu tragen haben. Ob dieſer Prozeß, in dem nun neun
Hauptbeteiligte erſcheinen werden — die Mitläufer ſind ſpäterer
„Behandlung” vorbehalten — nicht ſeine Wellen auch auf die
Straße werfen wird, ſteht dahin. Und dann könnte man, falls
das heute von der Bayeriſchen Volkspartei nach längerer
Vor=
bereitung beim Miniſterium eingereichte Volksbegehren
nicht doch noch zu früherem Landtagsende führen ſollte, in den
friſch=fröhlichen Wahlkampf ziehen, den die jetzt ſämtlich nach dem
Willen des Landtags wieder herauskommenden völkiſchen
Hetz=
organe wohl zu einem beſonderen Genuß für ſtaatstreue Bürger
ſtempeln werden.
Herr von Kahr aber wird wohl bieſen erbaulichen Zuſtänden
— und den vielleicht möglichen Komplikationen, die heute
nie=
mand vorausſehen kann — bis dahin von ſeinem Sitz als
Regie=
rungspräſident Oberbayerns zuſehen und, ledig der Bürde und
der Verantwortung, ſich ſeine eigenen Gedanken machen können.
Den Miniſterpräſidenten Dr. v. Kahr haben wir wegen
ſeiner intranſigenten Haltung gegenüber dem Reiche, das uns
alle einen ſollte, ſachlich bekämpft. An den Methoden des
Generalſtaatskommiſſars von Kahr haben wir vieles
auszuſetzen gehabt, was wohl zum großen Teil auf das Konto
ſeiner Berater zu ſetzen iſt. Man wird auch außerhalb Bayerns
manches an der politiſchen Note dieſes
Generalſtaatskommiſſa=
riats beſſer verſtehen, wenn man weiß, daß ſeine politiſche
Abtei=
lung demſelben Baron unterſteht, der ſchon vor längerem als
Regierungsbeamter durch ſeinen Ausſpruch, in Berlin ſei alles
„verebert und verſaut”, eine traurige Berühmtheit erlangt
hat. Ueberhaupt will uns ganz allgemein ſcheinen, daß Herr
von Kahr, in deſſen glühende Vaterlandsliebe und großdeutſche
Einſtellung — wenn er ſie der Methode nach auch anders
be=
tätigte — wir nie einen Zweifel geſetzt haben, in der Wahl ſeiner
Mitarbeiter die denkbar unglücklichſte Hand gehabt hätte.
Er hat ſich mit hochfliegenden Plänen zum politiſchen und
wirtſchatflichen Wioderaufbau getragen, die aus Bayern eine
Zelle der Wiedergeſundung des ganzen deutſchen Volkslebens
machen ſollten. Seine Tragik war, daß er weder
Staats=
mann noch Politiker genug war — wie es ihm immer
wieder eingeredet wurde — ſolche Aufgabe meiſtern zu können,
daß er viel zu gerade und ehrlich war, um Freund und Feind
mit dem Maß zu meſſen, das ſie verdienten. An dieſer tragiſch
anmutenden Geradheit ſeines Charakters, die er zu Unrecht bei
ſeinen völkiſchen Gegenſpielern vorausſetzte, ſcheiterte er als
Poli=
tiker am 9. Rovember — an ihr, die auch ſeine ehemaligen
Freunde ihm gegenüber doch recht bedenklich haben vermiſſen
laſſen, ſcheiterte er heute in dem Amt des
Generalſtaatskommiſ=
ſars. Wir möchten auch am Schluſſe dieſer Betrachtung
noch=
mals klar und eindeutig herausſtellen, daß ihm Bayern und
das Reich die Bewahrung von unabſehbarem Unheil zu
danken haben, denn für die Entwicklung bis zu den unſeligen
Novembertagen, trägt er nicht allein die Verantwortung.
Und: nachdem in dieſen Tagen die Reichsgründung
Bis=
marcks ſich wieder einmal jährte, möchten wir den Wunſch
haben, daß am Ende der Diktatur Kahr mit ihrem
ausgeſproche=
nen Kampfcharakter gegen die Reichsinſtanzen der Beginn einer
neuen Epoche gedeihlicher Zuſammenarbeit zwiſchen Reich und
Ländern ſtehen möge, wie ſie in der Begegnung Marx=
Knilling ſcheinbar hoffnungsvoll angebahnt wurde.
*Die Kaufkraft unſeres Geldes
vor 400 Jahren.
Im Widerſtreit der heutigen Währung, der Papiermark, der
Renten= oder papierenen Goldmark, die unſere Armut und Not
berdecken ſoll, mag es nicht unangebracht ſein, einen Blick auf
die Kaufkraft der ſpärlichen Münzen unſerer Altvorderen zu
werfen und zu zeigen, wie es ihnen möglich war, mit dem
Weni=
gen, das ſie hatten, auszukommen und wie geringe Anſprüche ſie
an das Leben ſtellten.
Auf der alt=erbachiſchen Burg Reichenberg*) unter
Reichelsheim im Odenwald ſaßen ſeit alter Zeit Amtmänner
oder Keller (Rentmeiſter), welche ihren Herren alljährlich über
die Einnahmen und Ausgaben des gleichnamigen Amts Rechnung
zu ſtellen hatten. Seit dem Jahre 1472 ſind dieſe Rechnungen,
mit Lücken, in dem Gräflichen Geſamthaus=Archiv in Erbach i. O.
erhalten. Im 16. Jahrhundert fangen ſie an, ausführlicher zu
werden und geben namentlich die Niederſchriften des Kellers
Hans Steigerwald und der Kellerin Helene, die Jahre 1520 bis
1529 umfaſſend, eine große Anzahl Einzelheiten enthaltend,
welche uns einen Blick in die Beſcheidenheit und Einfachheit
unſerer Vorfahren und zugleich in die Kaufkraft der Münzwerte
jener Zeit gewähren.
Vor 400 Jahren ſpielte in unſeren Gauen der Gulden, der
in 26 Albus zu je 8 Heller zerfiel, die Hauptrolle. Auch er hatte
ſeit dem Mittelalter eine Wertminderung von 9,70 M. (um 1250)
auf 6,74 M. (1524) erfahren. Bei ſeinem Aufhören im Jahre
1876 galt der Gulden (fl.) nur noch 1,71 Mk.
Der Reichenberger Keller erhielt in den 1520er Jahren
an Geld 6 fl., 22 Malter (Doppelzentner) Korn, 30 Malter Hafer
und 1 Stück Wein im Jahr, dazu für ein Sommer= und ein
Winterkleid je 3½ fl. Für die Anfertigung von Hoſe und Wams
bezahlte er in Heidelberg 7 Albus. — Steigerwald hat uns g
treulich berichtet, was er bei ſeinen zahlreichen Ritten durch die
Lande verzehrte, die er auf ſeinem „Pleßlein, dem Pfertlein”,
das er von dem Junker Hans Gans zu Ernſthofen für 6 fl.
ge=
kauft, oder auf ſeinem „Schimmel”, den er für 17 fl. einſchließlich
Simon, Geſch. der Grafen zu Erbach, S. 121 — Morneweg, in
Quartalsblättern des Hiſtor. Vereins f. Heſſen 1889, S. 69—78
häfer, Kunſtdenkmäler im Großherzogtum Heſſen, Kreis Erbach,
25 ff.
Die Blockierung der britiſchen Bone.
„Eine offene Kriegserklärung der Regie‟.
Paris, 21. Jan. Zwiſchen Paris und London iſt in
der Frage der deutſchen Eiſenbahnen ſchon ein neuer Konflikt
entſtanden. Der Beſchluß der franzöſiſch=belgiſcheu Regie, daß künftig
nur Güter= und Militärzüge nach Küln
hineinge=
laſſen werben können, hat nach Londoner Meldungen in den
engliſchen Kreifen unangenehmes Aufſehen erregt.
Von franzöſiſcher Seite wird dieſe Maßnahme damit begründet,
daß die Regie, da ſie die Eiſenbahnlinie durch die Kölner Zonc nicht
benutzen darf, gezwungen ſei, die Linie Deutz—Düren—Euskirchen nach
Bonn, die den nördlichen und ſüdlichen Teil des Eiſenbahnnetzes bildet.
zu verwvenden. Dieſer Verkehr nehme das rollende Material in
An=
ſpruch, ſo daß ein freier, uneingeſchränkter Verkehr mit der Kölner
Zone nicht aufreilſt erhalten werden könne. Die franko=belgiſche Negie
habe daher den Verkehr mit dieſer Zone auf ein Mindeſtmaß
herab=
ſetzen müſſen. Eine Beſſerung der Lage könne man nicht erwarten, ſo
lange der franko=belgiſchen Negie von der britiſchen Regie nicht dieſelben
Vorteile, wie ſie der deutſchen Eiſenbahnverwaltung zugebilligt wurden,
eingeräumt werden.
Die Auslieferung der engliſchen Zone
an die Regie abgelehnt.
Köln, 21. Jan. Iu einer Hadasmeldung werden die neuerdings
zlviſchen der franzöſiſch=belgiſchen Eiſenbahnregie und den engliſchen
Behörden der Kölner Beſatzungszone entſtandenen Schwierigkeiten
dar=
auf zurückgeführt, daß die britiſche Regierung es abgelehnt habe, ſich
mit der Regie über die engliſche Zone zu verſtändigen.
Wie wir hierzu von unterrichteter Seite erfahren, entſpricht dieſe
Behauptung in keiner Weiſe den Tatſachen. Die engliſche Regierung
und ihre Organe im beſetzten Gebiet haben ſich fortgeſetzt bemüht, in
dieſer für das Kölner Gebiet überaus wichtigen Frage zu einer
Ver=
ſtändigung zu gelangen. Abgelehnt hat ſie aus bekannten Gründen
lediglich die Forderung auf Auslieferung der engliſchen Zone an die
Regie.
Perſchärfung der engliſch=franzöſiſchen Spannung.
London, 21. Jan. (Wolff.) Daily News veröffentlicht einen
Artikel des Generalmajors Sir Frederic Maurice aus
Dort=
mund, worin die Maßnahmen der franzöſiſch=belgiſchen
Eiſenbahn=
regie gegen die britiſche Zone eine offene Krjegserklärung
der Regie und eine Blockade der britiſchen Zone
ge=
nannt werden. England habe ſchon fehr lange leiden
müſſen, aber es gäbe Grenzen. Es müſſe auf die
Zurückzieh=
ung der fraglichen Verfügung der Regie beſtehen und darauf, daß die
Waren, die nach dem Kölner Gebiet gehen und von dort kommen, unter
allen Umſtänden ebenſo angenommen werden wie die Waren, die von
der Regie in der franzöſiſchen Zone empfangen und zugeſtellt werden.
Die Maßregel ſei nichts als ein Verſuch, die Engländer zu zwingen,
die Kölner Eiſenbahnen einer Organifation auszuhändigen, die keine
legale Stellung habe und deren Anerkennung die engliſche Regierung
mit Recht abgelehnt habe. England könne nicht zulaſſen, daß es in der
Weiſe öffentlich ins Geſicht geſchlagen werde.
60 000 engliſche Eiſenbahner im Ausſtand.
London, 21. Jan. (Wolff.) Im Mittelpunkt des
Juter=
eſſes ſteht hier der Streik der Lokomotivführer und Heizer. Laut
DailyChronicle werden faſt 60000 Eiſenbahner
un=
mittelbar davon berührt. Der Vorſitzende des Verbandes
er=
klärte in einer Rede, der Ausſtand werde vielleicht zwei Wochen
dauern.
Der Weſtminſter Gazette zufolge werde offiziell
mit=
geteilt, daß in zahlreichen Bezirken auch die Mitglieder
des Nationalverbandes der Eiſenbahner, ihrer
Abſicht Ansdruck verliehen hätten, die Arbeit
einzu=
ſtellen.
Das engliſche Flotienprogrami.
* London, 21. Jan. (Priv.=Tel.) Die Debatte im
Unter=
haus iſt in vollem Gange. Der Erſte Lord der Admiralität,
Amerh, gab eine detaillierte Ueberſicht über das von der
Regie=
rung in Ausſicht genommene Schiffsbauprogramm, welches der
Arbeitsloſigkeit ſteuern ſoll. Er erklärte, alle leichten Kreuzer
würden im Laufe der nächſten zwölf Jahre überflüſſig werden.
Um ſie zu erſetzen und die Kreuzerdetachements der Flotte in
genügender Stärke zu erhalten, werde es notwendig ſein, im
Laufe der nächſten zehn Jahre insgeſamt 52 Kreuzer oder
jähr=
lich ungefähr 5 auf den Kiel zu legen. Vom Jahre 1931 ab
werde die enliſche Regierung gemäß dem Waſhingtoner Vertrag
rieſige Ausgaben in bezug auf den Erſatz der großen
Schlacht=
ſchiffe haben. Der Vorſchlag der gegenwärtigen Regierung gehe
dahin, ſofort 8 leichte Kreuzer von dem durch den Wafhingtoner
Vertrag als Stardardtyp beſtimmten Typ, 3 Unterſeeboote,
1 Unterſeebootsmutterſchiff, 2 Zerſtörer, 1 Zerſtörermutterſchiff,
2 Kanonenboote für den Spezialdienſt im Perſiſchen Golf,
1 Waſſerflugzeugtransportſchiff und 1 Minenleger zu bauen. Das
geſamte Programm verſorge 32000 Mann ſofort mit „Arbeit.
Amery fügte hinzu, auch die neue Regierung müſſe ſich mit dieſem
Programm unbedingt befaſſen, und er glaube nicht, daß die
Ar=
briterpartei den Bedürfniſſen der Sicherheit zur See und vor
allem den Erforderniſſen des geradezu verzweifelnden
Zuſtan=
des im engliſchen Schifsbau ſo indifferent gegenüberſtehe, daß
ſie ſich nicht ſofort mit derartigen Ueberlegungen beſchäftigen
ſollte.
Die Pariſer Konferenz.
Ankunft des engliſchen Oelegierten Mac Kenna
Paris, 21. Jan. Geſtern nachmittag iſt der frühere
bri=
tiſche Schatzkanzler Mac Kenna in Paris eingetroffen.
Bekanntlich übernimmt Mac Kenna den Vorſitz des zweiten
Ausſchuſſes.
Einführung Mac Kennas in ſein Amt.
Paris, 21. Jan. (Wolff.) Der Vorſitzende der
Repara=
tionskommiſſion, Barthou, erklärte in ſeiner
Begrüßungs=
anſprache an die Mitglieder des Zweiten Sachverſtändigen=
Komitees, das heute vormittag 11 Uhr in Paris
zuſammen=
getreten iſt:
Es genügt uns, die Namen der Geſchäftsleute zu kennen,
die ſich bereit geſunden haten, in das Zweite Sachverſtändigen=
Komitee einzutreten, um die Gewißheit zu haben, daß ſie mit
demſelben vertrauensvollen Eifer arbeiten werden wie das Erſte
Komitee. Die Reparationskommiſſion weiß ihnen dafür Dauk.
Ihre Aufgabe iſt ſchwierig. Das Problem der deutſchen
Kapital=
flucht läßt ſich mit größerer Beſtimmtheit ſtellen als löſen. Aber
es iſt unmöglich, ſeine Unterſuchung zu vermeiden. Weit
ent=
fernt, dieſe dem Budgetausgleich und der Stabiliſierung ſo
ab=
trägliche Kapitalflucht zu leugnen, hat die deutſche Regierung
eine Reihe legislativer und adminiſtrativer Maßuahmen
ge=
troffen, um ſie einzudämmen. Dieſe ſind leider unwirkſam
ge=
blieben.
Iſt alſo in dieſer Frage nichts auszurichten? Die
Repära=
tionskommiſſion ift nicht der Auffaſſung. Es iſt von Deutſchen
im Ausland in Form von Depots, von Beteiligungen an
be=
ſtehenden Geſchäften und von Holdings ein beträchtliches Kapital
gebildet worden, das die Leiſtungsfähigkeit Deutſchlands in
Mit=
leidenſchaft zieht und dadurch auch feine Zahlungsunfähigkeit
be=
einträchtigt. Läßt ſich dieſes Kapital abſchätzen? Der
hervor=
ragende engliſche Sachverſtändige Mac Kenna ſchätzte im
Dezem=
ber 1922 die auf dieſe Weiſe nach dem Auslande
abge=
wanderten deutſchen Kapitalien auf keinen
geringe=
ren Betrag als eine Milliarde Dollar, und er zog
unter beſonderen Bedingungen deren Verkauf an die deutſche
Negierung in Betracht, die ſie ihrerſeits der
Reparationskommiſ=
ſion übergeben könnte. Es wird Ihre Aufgabe ſein, die zur
Ab=
ſchätzung der in Frage ſtehenden Beträge und zur Vorbereitung
ihrer Rückführung geeigneten Methoden ausfindig zu machen.
Es iſt zu hoffen, daß Sie von der deutſchen Regierung unterſtützt
werden, deren berufenſte Vertreter zu wiederholten Malen
er=
klärt haben, ein Verſuch zur Rückführung der
Auslandskapi=
talien, an dem Gläubiger und Schuldner gleiches Intereſſe
hätten, würde ihre aktive Unterſtützung finden.
Barthon übertrug hierauf dem engliſchen Sachverſtändigen
Mac Kenna den Vorſitz des Ausſchuſſes.
Mac Kennas Antwort auf die
Begrüßungs=
anſprache Barthous.
Paris, 21. Jan. (Wolff.) In ſeiner Antwort auf die
Anſprache Barthous, die erſt morgen abend im Wortlaut
ver=
öffentlicht wird, entſchuldigte ſich der engliſche
De=
legierte Mac Kenna, keine Rede vorbereitet zu
haben. Seine verſpätete Ankunft habe ihn
nicht die Zeit dazu gelaſſen. Auf alle Fälle könne er
nichts Beſſeres tun, als die Worte zu beſtätigen, ja ſogar ſich zu
eigen zu machen, die vor acht Tagen Geueral Dawes geſprochen
habe. Mac Kenna hat den ihm angebotenen Vorſitz des
Kowi=
tees angenommen. Der zweite Sachberſtändigenausſchuß
ver=
handelt heute Nachmittag über ſeine Arbeitsmethode.
Dr. Schacht vor dem Unterſuchungsausſchuß.
* Paris, 21. Jan. (Priv.=Tel.) Dr. Schacht wurde heute
nachmittag um 3 Uhr von dem Vorſitzenden des erſten
Sachver=
ſtändigenkomitees, General Dawes, den Mitgliedern in
feier=
lichen Sitzung im Hotel Aſtoria vorgeſtellt. Hierauf wurde
un=
verzüglich mit der Debaite über die deutſche Finanzlage
begon=
nen. Während nahezu einer Stunde haben die verſchiedenen
Delegierten dem Reichsbankpräſidenten verſchiedene Fragen
vor=
gelegt, die er in einer nahezu zweiſtündigen Rede beantwortet
hat. In der Hauptſache wurde die Währungsfrage zur Sprache
gebracht. Man erbat von Dr. Schacht ſeine Anſicht über die
Zukunftsmöglichkeit der Rentemnark, und wünſchte ferner die
gegenwärtige Höhe des augenblicklichen Geldumlaufs in
Deutſch=
land zu erfahren. Die Sitzung iſi um 6 Uhr ausgegangen. Ein
offizielles Communiqué wurde der Preſſe nicht mitgeteilt.
Dr. Schacht wird morgen früh 10 Uhr einer Sitzung des
zlveiten Ausſchuſſes, der bekanntlich heute Vormittag unter dem
Präſidium Mac Kennas begonnen hat, beiwohnen, und bei
die=
ſer Gelegenheit erfahren, ob der erſte Ausſchuß weitere Fragen
an ihn zu ſtellen hat. Bei der heutigen Sitzung war auch Dr.
Meyer, der Präſident der Kriegslaſtenkommiſſion, zugegen.
Staatsſekretär Bergmann wird heute abend in Paris erwartet.
Es ſteht noch nicht feft, ob er an der morgigen Sitzung
teil=
nehmen wird.
3½ Albus Halftergeld, auf der Herbſtmeſſe in Frankfurt a. M.
erworben hatte, zurücklegte. Damals hielt er ſich 4½ Tage in
Frankfurt auf, was 24 Albus Koſten verurſachte. — Bei einer
Zuſammenkunft mit noch einem weiteren Beamten bezahlte er
in Habitzheim für Beide für ein Morgen= und ein Nachteſſen
5 Albus, bei zahlreichen Ritten nach Heidelberg 2 bis 3½ Albus,
für zwei „Imbs” (Imbiß) daſelbſt 3½ Albus; im „Hirſch”
ver=
zehrten zwei Herren 4½ Albus. — Ein Ritt nach Wertheim
verurſachte 7 Albus 6 5, nach Miltenberg 22 5, nach Hemsbach
4 Alb., ein andermal 17 H, nach Eberbach 10 , nach
Heppen=
heim 14 +, nach Worms 5 Alb. Koſten. Auf einer Reiſe nach
Königſtein wurden in Darmſtadt 17 H verzehrt. Für das
Ueber=
nachten und die Verpflegung des Kellers und zweier Herren
und dreier Wagenknechte zahlte man in Weinheim, beim Abholen
von Hausrat in Heidelberg, 24 Alb., die drei Wagenknechte
hatten auf der Hinfahrt 3 Alb. 2 H verzehrt. — Der Aufenthalt
des Biſchofs von Hildesheim, der mit 10 Pferden bei dem
Zent=
grafen und dem Pfarrer in Reichelsheim übernachtete, koſtete
1 fl. 4 Alb. 2 Z. — Für einen Buhen von Zimmern, der Fiſche
auf den Reichenberg brachte, erhielt der gen. Zentgraf, der eine
Wirtſchaft hatte, für Verpflegung und Uebernachtung 1 Alb.
Der Pförtner Hans erhielt einen Jahrlohn von 9 fl.
8 Alb. für einen „Kappen” (einen Rock), 7 Alb. 4 J für ein
Paar Schuhe, ſowie 2 Malter Korn. Der Wächter Contz ſtand
ſich auf 4 fl. und zwei Malter Korn, deſſen Sohn Hans und des
Glöckners Sohn Hans erhielten als Wächter bezw. Beiwächter
je 4 fl. im Jahr. Den Wächtern wurde für jede Nacht, in der ſie
Dienſt taten, ½ Maß (ein Liter Wein) verabreicht. Der
Haus=
knecht hatte einen Jahrlohn von 5 fl.
Die „Vyhemeydt” Katharin bekam im Jahr 2 fl. Lohn,
5 Ellen wirkenes Tuch für einen „Gippen” (ein Kleid), die Elle
zu 10 H; nebſt einem Alb. Macherlohn. Weiter hatte ſie
all=
jährlich 3½ Ellen wirken und ebenſoviel flächſen Tuch für je ein
Hemd, die Elle zu 10 + beztv. 12 ch, ſowie 2 Alb. für
Macher=
lohn und 3½ Alb. für zwei Schleier (Kopftücher).
Die Kuhhirtin Barbara war der „Vyhemeydt” in ihren
Bezügen gleich.
Beſſer geſtellt war dagegen die „Slüfſelmeydt” Elſe,
die Beſchließerin. Sie erhielt 3 fl. 12 Alb. Lohn, 5 Ellen wirken
Tuch für einen „Gippen” zu 12 H die Elle, 4½ Alb. für drei Ellen
wirken Tuch zu einem Hemd und 6 Alb. für ein ſolches aus flächſen
Tuch, 3½ Alb. für einen zweifachen Schleier, ſowie 3 Alb. für
ein Paar Schuhe
Die Zahl der Arbeitstage der auf der Burg tätigen
Haud=
werker, Dreſcher und Froner iſt groß. Der Erbacher Schreiner
erhielt 18 H für den Tag, ein Darmſtädter Schreiner 14 ,
Maurer und Dachdecker 2 Alb., Taglöhner und Handlanger
1 Alb., Zimmerleute 2 Alb., ihre Gehilfen 12 H: dem Pfläſterer
von Weinheim gab man 3 Alb., ſeinem Sohn 12 I, dem
Back=
ofenbauer 3½ Alb. für den Tag. Sonſtige Hilfeleiſtungen
wur=
den mit 6 H den Tag bezahlt, alles bei freier Verpflegung.
Es gab zwei Hauptmahlzeiten (Jmbs — Jmbiß)
den Tag, über welche der Keller genau Buch führte, ebenſo über
Suppen (Frühſtück), „Under” (Veſper) und Schlaftrünke. Man
unterſchied Herren=Imbs zu 1 Alb. und Froner=Imbs zu ½
Alb., Suppen uſw. wurden ebenfalls mit 4 I berechnet. Bei
der häufigen Anweſenheit der Herrſchaften und ihres Gefolges,
ſonſtiger Gäſte, Lehensleute und Beamten wurden im Jahre 1520
nicht weniger als 460 Herren=Imbs, an Handwerksleute, Dreſcher
und Froner 559 Froner=Imbs und 409 Suppen, Under und
Schlaftrünke auf der Burg verabreicht. — Die Dreſcher erhielten
bei freier Verpflegung 4 I den Tag, ohne dieſelbe 9 J, dabei
wurden ihnen für das gedroſchene Malter Korn, Hafer oder
Heidekorn 4 5 gezahlt.
Ueber die Lebensmittelpreiſe erfahren wir, daß in
den 1520er Jahren das Pfund Hammelfleiſch 3 H, ſpäter 3½ 3
galt, Kalbfleiſch 3½ : Schweinefleiſch 9 H, Dörrfleiſch von
Schwein 1 Alb., Rindfleiſch 4 +, grünes (d. h. friſches)
Rind=
fleiſch 3½ H. Schweineſchmalz 9 5, Speck 9 5, eine Gans 12 5,
eine gemäftete Gans 18 J. 1525 erhielt der Pfarrer von
Reichels=
heim 3 Alb. für eine Gans. Ein Kapaun koſtete 16 bis 18 J,
ein Faſtnachtshuhn 8 bis 9 K, ein Erntehuhn 4 J, eine Ente
1 Alb., eine junge Taube 3 Z, eine Spanſau 2 Alb. 4 +, ein
Ei ½ %, fünf Eier 2 Z, drei Eier 1 J, ein Käſe 6 J, eine Maß
(4 Pfund) Butter 4 Alb. 2 J, ein Hering 2 , ein Pfund
Senf=
mehl 1 Alb., ein Vierling Salz 2 Alb., ein Malter Nüſſe 13 bis
16 Alb.
Der Weinderbrauch auf der Burg betrug 1529 etwas
über 21 Stück. Er wird wohl meiſt aus dem Ergebnis der
herr=
ſchaftlichen Weinberge in Hemsbach a. d. Bergſtr. gedeckt worden
ſein, deren Weinleſe gewöhnlich 12 Tage in Anſpruch nahm.
Hierbei wurde der tägliche Bedarf an Ort und Stelle gedeckt.
In Alsbach erwarb man ein Stück Wein für 16 fl. 16 Alb., in
Oppenheim ein Fuder für 13½ fl. und eins zu 15 fl. 1525 koſtete
der Eimer Weißwein 6 Alb. 4 J, Rotwein 5 Alb. 1 5 bis 8½
9
mshach bezahlte man für den Eime
2 Alb.
Nummer 22.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 22. Januar 1924
Seite 3‟
(ngland am Scheidewege.
Die Niederlage der konſervativen Regierung. — Baldwin rechtfertigt ſeine Politik.
Macdonald bannt Geſpenſter.
* London, 22. Jan. (Prib.=Tel.) In der Abſtimmung,
die geſtern abend um 11 Uhr im Unterhaus über das ſeinem
Wortlaut nach ſchon bekannte Amendement der Arbeiterpartei zur
Thronrede ſtattfand, iſt das Kabinett Baldwin mit 328 gegen 256
Stimmen geſchlagen worden. Das Ergebnis der Abſtimmung
wurde von der Oppoſition mit ſtürmiſchem Beifall aufgenommen.
Im Verlauf der Debatte ergriff, wie ſchon kurz berichtet,
Mini=
ſterdräſident Baldwin noch einmal das Wort, um die
Er=
folge der konſervativen Partei während ihrer 13monatigen
Regierungszeit noch einmal dem Parlament vor Augen zu
führen.
Er erinnerte daran, daß es dieſer Regierung gelungen ſei, die
Frage der engliſchen Kriegsſchulden an die Vereinigten Staaten
zu regeln. Daß dieſe Regierung weiterhin während einer
äußerſt ſchwierigen Periode es verſtanden habe, die Entente mit
Frankreich aufrecht zu erhalten, und daß ſie den Friedensvertrag
mit der Türkei und den Vertrag in der Tangerfrage abgeſchloſſen
habe. Die engliſche Regierung habe die zwiſchen ſich und den
Vereinigten Staaten mit Bezug auf die aus der Frage des
Alkoholſchmuggels hervorgegangenen Schwierigkeiten praktiſch
ge=
löſt, und ſie hinterlaſſe für die kommende Regierung ein
Verhält=
nis zwiſchen den beiden Staaten, daß nach allgemeiner
Ueber=
einſtimmung auf beiden Seiten des Atlantiks beſſer ſei als
je=
mals vorher. Baldwin fügte hinzu, obwohl niemand beſſer als
er wiſſe, was mit Bezug auf die Arbeitsloſigkeit in England noch
zu tun übrig bleibe, ſo könne er doch erklären, daß gerade in der
Frage ſeine Regierung mehr erreicht habe, als jede frühere
Regierung. Baldwin ging dann dazu über, ſeine dem Lande in
den Wahlen zur Entſcheidung dargebotene
Schutzzollpolitik
zu rechtfertigen und betonte, daß die Verantwortung für dieſe
Politik ihn allein und ſonſt niemand treffe, obwohl dieſe Politik
von dem ganzen Kabinett einmütig gebilligt worden wäre, in
dem Augenblick, als ſie dem Lande zur Entſcheidung vorgelegt
worden wäre. Mit Bezug auf
die künftige Haltung der konſervativen Partei
einer Arbeiterregierung gegenüber
erklärte Baldwin, daß die Partei ſich keiner parteiiſchen
Oppo=
ſition befleißigen werde, aber daß ſie natürlich der
Arbeiter=
regierung in der Geſetzgebung und in den Verwaltungsmethoden
gegenüber einen kritiſchen Stanpunkt einnehmen werde. Die
kon=
ſervative Partei ſtehe nach wie vor auf der freien Grundlage der
Grundſätze, die ſie ſchon ſeit Monaten verfechte, nämlich der
Bei=
behaltung der überlieferten Verwaltungsformen des Landes und
der Entwicklung des britiſchen Imperiums und der
Lebensbe=
dingungen des engliſchen Volkes. Die Partei paſſe ſich
grund=
ſätzlich den wechſelnden Bedürfniſſen jeder Generation an.
Ramſey Macdonald
erwiderte darauf, das Haus ſei im Begriff, einen Schritt zu
unter=
nehmen, der, wie er hoffe und auch glaube, in der engliſchen
Ge=
ſchichte einen Wendepunkt zum Beſſeren bedeuten werde. Mit
Bezug auf die außenpolitiſche Lage erklärt Ramſay
Macdo=
nald, daß ſich dieſe gebeſſert habe. Aber er ſei der Auffaſſung,
daß dieſe Beſſerung nur durch die Ausſicht auf den Wechſel in
der engliſchen Regierung hervorgerufen ſei. Was die
Befürch=
tungen anbetreffe, die von vornherein einer Arbeiterregierung in
England entgegengebracht worden ſeien, ſo erkläre er hiermit,
daß dieſe Regierung ihr Beſtes tun werde, um alle dieſe
Be=
denken zu zerſtreuen,
Die Debatte wurde geſchloſſen durch Sir Douglas Hogg,
der nochmals die Verdienſte der konſervativen Regierung Revue
paſſieren ließ. Er erinnerte daran, daß die Regierung, die gegen
die Ruhrinvaſion der Belgier und Franzoſen Einſpruch erhoben
habe, mit dem Riſiko zu rechnen hatte, wenn es nicht gelänge, die
freundlichen Beziehungen mit Frankreich aufrecht zu erhalten, ſie
für die Zukunft zu zerreißen. Aber die Regierung habe die
Entente mit Frankreich aufrecht erhalten können, und vor allem
ſei es ihr direkter Erfolg, die Vereinigten Staaten zur
Zuſam=
menarbeit mit den Alliierten in den Ausſchüſſen der
Reparations=
kommiſſion beſtimmt haben zu können, deren Einrichtung
tatſäch=
lich einen weſentlichen Fortſchritt für die endgültige Löſung des
Reparationsproblems bedeute und das, wie er hoffe, den erſten
Schrit zu jener Reorganiſation bedeuten werde, die es
Deutſch=
land ermögliche, ſeinen Haushalt in Ordnung zu bringen.
für die Maß 6 bis 8 J. 1522 koſtete die Maß alten Weines
5 +, drei Maß neuen Weines 7 Z. In der Herberge in
Heidel=
berg mußte man 1 Alb. und mehr für die Maß bezahlen.
Die Rechnung von 1529 gibt folgende Viehpreiſe an:
In Erbach wurden vier Schweine für 5 fl., fünf Schweine für
7½ fl., drei Schweine für 4 fl. 7 Alb. und in Gumpen zwei
Schweine für 2½9 fl. gekauft.
Die Getreidepreiſe betrugen in jener Zeit für das
Malter Korn 18—20—22 Alb., 1522 1fl., für Hafer 9—11—12 Alb.,
für Spelz 12 Ab. Die Erbacher Herren befahlen jedoch öfter,
beſonders auch 1525, Korn an arme Leute, Froner und
Hinter=
ſaſſen unentgeltlich oder zum Preiſe von 13 bis 16 Alb.
aus=
zugeben.
Für Bauſtoffe u. a. finden wir folgende Preiſe: für
80 Bord, die in Worms gekauft wurden, bezahlte man 4 fl., die
Anſuhr nach dem Reichenberg mit zwei Wagen koſtete 3 Alb.,
die Auslagen des Schultheißen von Gronau, der ſie in Worms
beſtellte und abholte, 3 Alb. — 50 Malter Kalk koſteten 2 fl. 4 J,
das Malter 9 J, 64 Malter 2 fl. 12 Alb., zu 1 Alb. das Malter,
zwei Mörtelkübel 1 Alb. — Für Ofenkacheln, die man auf der
Burg verwendete, zahlte man 4 5, für ſolche, die in das
Hof=
haus kamen, 2 J. Ein Fenſter an die große Stube koſtete 9 Alb.,
ein ſolches an die Pfortenſtube 2 Alb. — Im Jahre 1529 wurde
ein Gebäude abgebrochen und ein neues Obergeſchoß auf dem
gewölbten „ſteinernen Stock” aufgebaut. Hierin wurde nach
Angaben der Bader in Lindenfels und Fürth eine Badeſtube
mit großen Koſten eingerichtet. Der Keſſel dazu, der 29 Pfund
wvog, koſtete 4 fl. Der Reichelsheimer Schreiner machte
Täfe=
lung und Bänke und benagelte den Boden mit Filz. Wohl zur
Ausmalung des Badezimmers war „Meinſter Mathis der Moler”
13 Tage, vom 8. bis 20. September 1529, auf der Burg tätig.
Es war dies aber kein anderer, als Mathias Grünewald, der
1532 in erbachiſchen Dienſten geſtorben iſt.*)
Von anderen Ausgaben, die zum Teil mit der von
dem Keller geleiteten Weinleſe in Hemsbach im Zuſammenhang
ſtanden, ſeien die folgenden nur kurz erwähnt: Für das Fahren
mit Karn und Pferd beim Herbſt wurden für den Tag 2 Alb.,
für Hilfeleiſtungen dabei ebenfalls 2 Alb. vergütet. Ein kleiner
Kübel, mit dem man Wein in die Legel ſchöpfte, koſtete 3. H, ein
Kübel (Butte) zum Tragen von Trauben in den Weinbergen
*) Repertorium, für Kunſtwiſſenſchaft, herausg. v. K. Koetſchan,
Bd. 40 (N.F. 5), Berlin 1917, S. 127.
Die Aufnohme der Abſtimmung
* London, 22. Jan. (Privat=Tel.) Der Regierung
Baldwin iſt das Schickſal widerfahren, das ihr ſchon ſeit dem
Abſchluß der letzten Neuwahlen für das Parlament vorausgeſagt
worden iſt. Sie iſt in den geſtrigen ſpäten Abendſtunden in dem
Unjerhaus durch das Ergebnis der Abſtimmung über das
Miß=
trauensvotum der Arbeiterpartei geſchlagen und beſiegt worden.
Die Liberalen haben mit Ausnahme einer verſchwindenden
Min=
derheit dieſes Mißtrauensvotum der Arbeiterpartei unterſtützt,
das das Kabinett Baldwin von der politiſchen Bildfläche
ver=
ſchwinden läßt. Das Ergebnis der Abſtimmung zeigt das
Stim=
mienverhältnis von 328 zut 256 von insgeſamt 614 abgegebenen
Stimmen. Lediglich 10 Mitglieder der liberalen Partei ſtimmten
mit den Konſervativen zuſammen, ohne das Reſultat für die
Konſervativen ändern zu können. Dieſe Abftimmung bedeutet in
der engliſchen Geſchichte ein Ereignis von ganz beſonderer
Be=
deutung, das vielleicht vor einem Jahre noch niemand erwarten
konnte, da bei einer ſo entſcheidenden Frage hinter dem
An=
trage der Arbeiterpartei nicht nur eine Mehrheit im Parlament,
ſondern auch die überwältigende Maſſe des engliſchen Volkes
ſtehen würde. Während die Stimmenzähler des engliſchen
Par=
laments das Ergebnis der Abſtimmung zuſammenrechneten,
herrſchte geſpanntes Schweigen im Hauſe, das ſchließlich dem
immer mehr wachſenden Beifall bei den Liberalen und der
Arbei=
terpartei wich. Als das Endergebnis bekannt gegeben wurde,
brach ein ungeheuerer Beifallsſturm los, und von den Bänken
der Arbeiterpartei wehten ſogar freudig geſchwungene
Taſchen=
tücher.
Die Enquete Clives.
Clive in London.
TU. London, 21. Jan. Der engliſche Generalkonſul in
Bayern, Clives, iſt heute abend in London eingetroffen und
hat ſich ſofort zur Berichterſtattung nach dem Foreign Office
be=
geben.
Clives Bericht. — Ablehnung des Separatismus.
London, 21. Jan. (Wolff.) Das von dem
Unter=
ſtaatsſekretär Mac Neill verleſene Telegramm des
General=
konſuls Clive über die ſeparatiſtiſche Bewegung lautet:
Nachdem ich fünf Tage darauf verwandt habe, die Anſichten
der Bevölkerung jeder Klaſſe und jeder Partei in der Pfalz zu
vernehmen, bin ich zu dem allgemeinen Schluß gelangt:
1. Die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung ſteht der
„autonomen Regierung” feindlich gegenüber.
2. Dieſe Regierung hätte niemals ohne franzöſiſche
Unter=
ſtützung in Erſcheinung treten können und würde ſofort
ver=
trieben werden, ſobald die franzöſiſche Unterſtützung aufhörte.
3. Nach den Zugeſtändniſſen von Bley, der das Haupt der
„Regierung” iſt, ſind 75 Prozent der Separatiſten von außerhalb
der Pfalz gekommen; ſie umfaſſen unzweifelhaſt zahlreiche
Vor=
beſtrafte und Männer, die ganz unerfahren ſind in den
Geſchäf=
ten der Regierung.
4. Die katholiſche und proteſtantiſche Kirche, die amtlichen
Kreiſe und die Mehrheit der Bevölkerung in den großen Städten
weiſen den Gedanken einer Loslöſung von Bayern zurück.
5. Ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung, obwohl
gleich=
gültig gegenüber der Frage der Loslöſung von Bayern, ſteht
der Abtrennung vom Reiche feindlich gegenüber.
6. In beſtimmten Klaſſen der Bevölkerung, namentlich bei
den Bauern und den ſozialiſtiſchen Arbeitern, beſteht die Neigung
für die Schaffung eines rheiniſchen Staates unter Einſchluß der
Pfalz, der politiſch unabhängig, aber wirtſchaftlich mit dem Reich
verbunden ſein ſoll. Dieſer Teil der Bevölkerung fürchtet eine
militariſtiſche Politik von Berlin und von München.
7. Unter den Bauern und Arbeitern herrſcht ſtarke
Kriegs=
müdigkeit und der Wunſch nach Frieden um jeden Preis.
8. Die „Loyalitätserklärung” wurde in allen ihren Teilen
zurückgewieſen. Die Erklärung war auf die Bauern und andere
Grundeigentümer und die Landbürgermeiſter beſchränkt. Viele
von dieſen unterzeichneten anfangs, und zwar ohne Beratung
mit den Gemeindebehörden, haben aber nun die Erklärung
wie=
der zurückgezogen. Die Bauern in der Pfalz verhalten ſich
gegenüber politiſchen Angelegenheiten, im allgemeinen
gleich=
gültig und wünſchen nur im Frieden ohne Gefahr der
Auswei=
ſung zu leben. Dieſer Teil der Bevölkerung, würde, wie ich
glaube, jede Erklärung jeder Regierung unterzeichnen, um in
Frieden leben zu können. Die Annahme der unter Drohungen
erlangten Unterzeichnungen kann nicht rechtfertigen, daß die
Mehrheit der Bauern der „autonomen Regierung” günſtig
ge=
ſinnt iſt.
4 Alb. 2 H. Für Ungeld und Eiche wurden 18 9, für
Vor=
ſpann den Bauern von Gronau, bis zur „Finſteren Höll”, 1 Alb.
bezahlt. Ein Bauer von Sulzbach erhielt für die Anfuhr von
einem Stück Wein von Hemsbach bis Heidelberg 14 Alb. — Dem
Erbacher Bender (Küfer) gab man für das Ablaſſen 1 Stücks
Wein äuf der Burg ſtets 1 Alb. — Ein Pfund Unſchlitt oder
ſolche Lichter koſteten 10 K, ein Pfund Wagenſchmiere 12 9. —
Für 1 Alb. ritt ein Bauer ein für 38 fl. in Bickenbach gekauftes
Pferd auf den Reichenberg. Der Schmied in Erbach erhielt für
30 Hufeiſen 1 fl. 4 Alb., für Hufbeſchlag gewöhnlich 3½ bis 4 Alb.
Vier Leuchter für Kammer und Stall koſteten 4 Alb., 4 Pfund
Flachs 18 H, ein Elle Stoff zu einem „Fürtuch” für den
„Meinſter Mathes Moler” 1 Alb. — Ein Anzug, den der Keller
Ulrich Bock dem „Gensbub” machen ließ, koſtete 6 Alb., eine
Wolfshaut 22 Alb., 1 Ries Papier auf der Frankfurter Meſſe
16 Alb. Die Beſorgung eines Briefes nach Heidelberg
verur=
ſachte 5 Alb., nach Erbach 2½ Alb. Botenlohn. — Den
Reichels=
heimer Buben ließ der Burgherr, Schenk Valentin, Herr zu
Erbach, 1529, als ſie am Sonntag Lätare „den Sommer” auf die
Karl Morneweg.
Burg brachten, 10 J verabreichen.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben
— Uraufführung in Frankfurt a. d. Oder. Aus
Frankſurt a. d. Oder wird uus geſchrieben: Das Frankfurter
Stadttheater brachte zum erſten Mal eine Uraufführung heraus,
es hatte „Drögen Unweis”, eine Tragödie von Otto Ernſt Heſſe
gewählt. Heſſe zeigt uns in der Tragödie die verſchiedene
Natur=
gebundenheit der Geſchlechter. Drögen, die Tochter eines
Groß=
induſtriellen, erkennt erſt durch eine tragiſche Entwicklung dieſe
ihre Naturgebundenheit als Weib; ſie wird erſt ſpät „weiſe‟
(daher der Titel). Sie ſuchte eine vermeintliche Urbeſtimmung
zu erreichen, indem ſie den Kampf aufnimmt gegen die
Bürger=
lichkeit, gegen die beſtehende Geſellſchaftsordnung, gegen die
kapi=
taliſtiſche Wirtſchaftsverfaſſung. Aber auf ihrem Wege werden
ihr von ihrer Weiblichkeit ſo viele Hinderniſſe in den Weg gelegt,
daß ſie dieſe durch Vernichtung ihres Weibſeins mit einem
Schlag beſeitigen zu können glaubt. Sie gibt ſich einem
Unbe=
kannten hin und glanbt, damit die Bahn für ihr auf
intellek=
tuellem Weg gefundenes angebliches Lebens iel frei gemacht zu
haben. Aber gerade durch die von ihr gewünſchte Vernichtung
alles Weiblichen werden ihre weiblichen Inſtinkte freigelegt. Sie
Zur beſſiſchen Politik.
Die hieſige Handelskammer ſchreibt uns: In einer
Abhandlung „Zur heſſiſchen Politik”, die das
Darm=
ſtädter Tagblatt in ſeiner Nummer vom 20. d. M. abdruckt,
äußert ſich ein Politiker „Lynkeus”, die Entſchließung, die die
Handelskammer in ihrer erſten Jahresſitzung geſaßt habe
er=
wecke Bedenken, weil ſie den Schein zulaſſe, „als ſtelle die
Han=
delskammer die wirtſchaftlichen Geſichtspunkte den
daterländiſch=
außenpolitiſchen voran.‟ Es ſei hiermit erklärt, daß die
Handelskammer die vaterländiſchen
Geſichts=
punkte allen anderen voranſtellt. Aher ſie iſt nur
beſugt, die Dinge von der wirtſchaftlichen Seite aus zu
beleuch=
ten und zu beurteilen: die Behandlung der politiſchen Seite
über=
läßt ſie den Staatspolitikern. Uebrigens beanſtandet der
Artikel=
ſchreiber an dem Wortlaut der Entſchließung nur die drei Worte
„mit allen Mitteln”. Nach Streichung dieſer drei Worte erhält
die Cutſchließung auch keinen anderen Sinn. Man ſucht etwas
in ſie hineinzuinterpretieren, was ihr klarer Wortlaut
voll=
kommen ausſchließt. Das iſt — vornehmlich in jetziger Zeit—
nicht gut.
Wir begrüßen die vorſtehende Aeußerung der Darmſtädter
Handelskammer inſofern, als ſie reſtloſe Klärung bringt. Wenn
wir auch keinen Augenblick daran gezweifelt haben, daß die
Auf=
faſſung der hieſigen Handelskammer ſich in der ſogen. heſſiſchen
Frage völlig mit der auch ſtets von uns vertretenen decklt, ſo war
die Formulierung jener Reſolution jedenfalls inſofern nicht ſehr
glücklich, als ſie, wie der Lynkeus=Artikel in unſerer
Sonntags=
nummer zutreffend ausführte, nicht von vornherein den falſchen
Schein ausſchloß, als fänden gewiſſe Beſtrebungen bei der
Handelskammer nicht ſo unbedingte Ablehnung, wie dies tatſäch=
Die Red.
lich der Fall iſt.
Lohn= und Finanzpolitik.
„Abbau der Löhne und Gehälter in der Privatwirtſchaft”
Berlin, 21. Jan. Aus dem
Reichsfinanzminiſte=
rium gelangt ein Schreiben an die Oeffentlichkeit, das vom
Miniſterialdirektor von Schlieben unterzeichnet und an die
Mi=
niſter der Arbeit, der Wirtſchaft, des Verkehrs und der Poſt
ge=
richtet iſt. Es wird darin darauf hingewieſen, daß in den
Schiedsſprüchen der geſetzlichen
Schlichtungs=
ausſchüſſe zum Teil erheblich höhere Löhne und
Gehälter bewilligt worden ſind, als das Reich jetzt
an Beamte, Angeſtellte und Arbeiter zahlt.
In dem Schreiben wird weiter bemerkt, daß nur durch eine
der allgemeinen Notlage angepaßte Lohnpolitik der
Privatwirtſchaft die deutſche Ware im Auslande
konkur=
renzfähig erhalten werden könne. Nur bei einer
weite=
ren Senkung der allgemeinen
Lebenshaltungs=
koſten könne man an den Sätzen für die Bezuge
der Staatsbedienſteten feſthalten, die zu erhöhen
nahme auf die geſchilderten Geſamtverhältniſſe einwirken
nung die Spruchtätigkeit der
Schlichtungsaus=
ſchüſſe dahin einzuſchrängen wäre, daß über die
Lohn=und Gehaltsſätze des Reiches nicht oder nur
unter beſonderen Vorausſetzungen hinausgegangen
wper=
den dürfe.
Wie verlautet, ſoll das vertrauliche Rundſchreiben, als deſſen
Verfaſſer Miniſterialdirektor von Schlieben und Miniſterialrat
Kühnemann bezeichnet werden, dem Finanzminiſter zur
Unter=
ſchrift nicht vorgelegen haben. Eine Rückäußerung der anderen
Reſſorts iſt auch zur Stunde noch nicht erfolgt, da man
wenig=
ſtens im Reichswirtſchaftsminifterium auf einem anderen
Stand=
punkt als dem von Miniſterialdirektor von Schlieben vertretenen
zu ſtehen ſcheint. Auch die Haltung des Reichsarbeitsminiſters
dürfte in dieſer Angelegenheit grundſätzlich eine andere ſein.
Bei einem Empfang maßgebender Gewerkſchaftsvertreter durch
den Reichsarbeitsminiſter vor einigen Tagen wurde das Problem
des Preisabbaues und der Konſolidierung der wirtſchaftlichen
Verhältniſſe eingehend beſprochen. Der Miniſter betonte, daß
eine weitere Herabſetzung der Warenpreiſe unbedingt notwendig
ſei, er vertrat jedoch nicht die Anſicht des
Reichsfinanzminiſte=
riums. Auch im Reichswirtſchaftsminiſterium war man noch
kürzlich bei maßgebenden Beſprechungen der Anſicht, daß im
Jutereſſe der geſamten Wirtſchaft und der Kaufkraft der
Bevöl=
kerung keim Lohnabbau der Bogen nicht überſpannt werden
dürfte.
Die Gewerkſchaften wollen nun, wie wir hören, über dieſe
Angelegenheit eine grundlegende Ausſprache mit der Regierung
herbeiführen, bei der vor allem gewünſcht wird, daß die Vertreter
der einzelnen Reſſorts bindende Erklärungen abgeben ſollen, wie
ſie ſich gegenüber dem Brief des Miniſterialdirektors von
Schlie=
ben einſtellen.
gibt einem Kinde das Leben. Und als ſie vor die Entſcheidung
geſtellt wird, entweder Fortſetzung des bisher geführten Kampfes
(Drögen hat eine anarchiſtiſche Partei gegründet und führt ſie)
oder das Kind, ſiegt in ihr das Weib, ſie entſcheidet ſich für das
Kind. Nicht nur über ſich ſelbſt hat ſie einen Sieg errungen,
ſondern auch über den Mann, dem ſie ebenbürtig ſein wollte;
denn dieſer Mann, der uns gewiſſermaßen in Reinkultur in denr
Großinduſtriellen Butterlinn, ihrem Gegenpol, vorgeführt wird,
geſteht ihr ſeine Liebe. Die Regie wurde von Heinz Sailer
geſchickt und wirkungsvoll geführt. Anna Ahrens als Drögen
entwickelte ein beachtliches Talent. Der Beifall nach dem zweiten
Akt und am Schluß der Aufführung galt ſowohl dem Dichter wie
den Darſtellern. Die Aufführung war ein ausgeſprochener
Er=
folg für alle Beteiligten.
Die Deutſche Bücherei geſichert. Wie der
Börſen=
verein Deutſcher Buchhändler mitteilt, werden die
augenblick=
lichen Schwierigkeiten bei der Deutſchen Bücherei in Kürze
über=
wunden ſein. In der geſtrigen Sitzung des Geſchäftsführenden
Ausſchuſſes der Deutſchen Bücherei traten die beteiligten Stellen
einmütig mit größtem Nachdruck für den Fortbeſtand der Anſtalt
ein. Es wurde ein Weg gefunden, der die Zukunft der Deutſchen
Bücherei ſicherſtellen wird.
C.K. Ein Bollwerk deutſcher Wiſſenſchaft an
Rhein. Das Juſtitut für geſchichtliche Landeskunde der
Rhein=
lande, das im Winter 1920/21 in Bonn eröffnet wurde, hat ſich
allmählich zu einem wichtigen Mittelpunkt der Abwehr gegen die
feindliche Propaganda entwickelt, wie P. Wentzke in den „
Preußi=
ſchen Jahrbüchern” ausführt. Das neue Iuſtitut will nicht nur
die Studierenden fördern, ſondern auch Lehrer, Geiſtliche und
alle Geſchichtsfreunde „mit der Geſchichte der rheiniſchen Länder
bekannt und mit den beſonders für die Lokalforſchung wichtigen
Quellen vertraut machen‟. Es beſitzt eine wertvolle
landeskund=
liche Bücherei von über 10 000 Bänden und hat bereits zahlreiche
wertvolle Veröffentlichungen herausgebracht. Das ſtattliche Haus
in der Poppelsdorfer Allee in Bonn konnte ſchon mehrfach
Lokal=
forſcher und Lehrer als Feriengäſte zu Fortbildungskurſen
auf=
nehmen. Dem Inſtitut ſind von der Geſellſchaft für Rheiniſche
Geſchichtskunde die Vorarbeiten zur Fortführung des
geſchicht=
lichen Atlaſſes der Rheinprovinz überlaſſen worden, und es
be=
ſitzt außerdem das Archiv des rheiniſchen Wörterbuches. Das ſind.
weitausſchauende Unternehmungen, die von hier aus eifrig
ge=
fördert werden.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 22. Januar 1924.
Nummer 22.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 22. Januar.
Mutterhilfe „Wanderkorb”.
Wer ſähe wohl mit bedrückterem Gemüt die notvollen Tage
keimendes Leben ſeiner Reife entgegenträgt?. Wird ſie in der
Lage ſein, ihm bei ſeinem Eintritt ins Daſein das Notwendigſte
zu geben, was das nackte kleine Menſchlein, nun der ſchützenden
Hut des Geheimniſſes ſeines Werdens entzogen, braucht? Ein
warmes, weiches Bettchen, Wäſche, Nahrung? Ach, es ſind ſo
viel der ſorgenden Fragen, die die junge Mutter bedrängen, und
ſie bedrohen fort und fort das Glücksgefühl, das ihr mütterliches
Herz durchſtrömt . .
Ueberall tut Hilfe not, das wiſſen wir. Aber in dieſer
all=
gemeinen Hilfsbedürftigkeit ſollen auch gerade die nicht vergeſſen
werden, die allem Negativen zum Trotz noch an die Zukunft des
deutſchen Volkes glauben und ihm ſeine Kinder ſchenken.
Allent=
halben tun ſich Speiſeanſtalten für Bedürftige auf, Kinder
wer=
den gekleidet, verſchickt, Alte betreut man. Iſt es darum nicht
ein feiner und lieber Gedanke, auch den Allerjüngſten helfend
zur Seite zu ſtehen und ihren Müttern die Sorgen zu erleichtern,
mit denen heute die Ankunft eines Kindes verbunden iſt?
Dieſes Liebeswerk der Mütterhilfe haben die Frauen der
Deutſchen Volkspartei in Berlin in Angriff genommen. Durch
ihre Mütterhilfe „Wanderkorb” wollen ſie den Müttern des ſo
ſchwer bedrängten Mittelſtandes und ihrem neugeborenen Kind
einen Wanderkorb leihweiſe zur Verfügung ſtellen. Der Korb
dient als Wiege und enthält eine vollkommene
Säuglingsaus=
ſtattung mit Bettchen, Alſo: Hemdchen, Windeln, Wickelbänder,
Gummidecke, Strümpfchen, Lätzchen — kurz, alle die lieben,
zier=
lichen Wäſcheſtücke, bei deren Herſtellung früher, in beſſeren
Zei=
ten, die junge Mutter ihrem Glück entgegenſann. Heute haben
wir ſo viel junge Mütter unter uns, denen die Mittel fehlen, die
Sächelchen zu beſchaffen. Darum greifen da die Mitſchweſtern
ein und ſchaffen einen ſolchen Wanderkorb, der dann neun
Monate im Gebrauch einer Familie verbleibt. Nach dieſer Zeit,
wenn das Kindchen der Erſtlingswäſche entwachſen iſt, wird der
Korb der Vertrauensdame zurückgegeben, die ihn der Familie
Sachen werden nachgeſehen, repariert wenn nötig, von neuem
hübſch gebündelt und — der Korb kann ſeine Wanderung in
eine andere Häuslichkeit antreten . . .
nähen, begüterte Mitſchweſtern Geld ſpenden zur Anſchaffung
Empfinden kann es gewiß kein ſchöneres Liebeswerk geben, als
einer jungen Mutter und ihrem Neugeborenen zu helfen.
Wie=
nes Glück wirft ſeinen Widerſchein über die zierlichen Nähereien,
die man für ine Mitſchweſter anfertigt. . . Jede Liebestat trägt
ſchon ihren Lohn in ſich, und wie beſchenkt wird der Gebende
hartes Leben erleichtert zu haben.
Was da die Frauen der Deutſchen Volkspartei in Berlin
den laſſen, ſollte es nicht da und dort noch andere Frauen geben,
welt lebendig werden laſſen?. Hoffen wir es. Denn nur durch
nur tragen, ſondern meiſtern können.
Spielplanänderung. Am Mittwoch, den B. Januar, wird im
Großen Haus nicht „Amphitryon”, ſondern „Maria Stuart” gegeben. —
Der heute abend 7½ Uhr im Kleinen Haus ſtattfindende 1. Beethoven=
Abend des Drumm=Quartetts bringt die Streichquartette F=Dur Op. 18,
E=Moll Op. 59 und Cs=Dur Op. 127.
— Hynofefilm. Wir machen darauf aufmerkſam, daß der
Vorver=
kauf ſowohl an der Kaſſe des Kleinen Hauſes, wie am Verkehrsbüro
zu ermäßigten Preiſen auf der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule. Da
wir alle diejenigen, die es ermöglichen können, die Vorführungen um
5½ Uhr zu beſuchen.
— Mozart=Verein. Freunden des gepflegten a capella=Geſanges
wird der von Kapellmeiſter Rehbock geleitete Mozartchor in ſeinem
machen. Die im In= und Ausland gefeierte Konzertſängerin Elli
Sendler aus Berlin wird Brahms und H. Wolf ſingen, begleitet von
Kapellmeiſter „Rehbock. Unſere heimiſchen Meiſter Göſta
An=
dreaſſon und G. Beck werden Stücke von Schubert, Veethoven
neuen Beifall zufügen. (S. Anz.)
— Volkshochſchule. In einer neuen Vortragsreihe, beginnend am
Donnerstag, den 24. Januar, abends 7.30 Uhr, ſpricht der Facharzt für
Haut= und Geſchlechtskrankheiten Dr. med. et phil, G. Sprenger:
trag wird eine tiefempfundene Lücke im Arbeitsplan der Volkshochſchule
ausgefüllt. Denn worüber iſt nützlicher mit der erwachſenen Jugend
und den Eltern zu ſprechen als über das, was im menſchlichen Leben
leider zu lange ſchon vernachläſſigt wurde, und großen Schaden an Körper „Prinz Karl” ſeine erſte Dekorierungs= und Geburtstagsfeier, die einen
heutigen ſchwierigen wirtſchaftlichen Verhältniſſen — wobei die
furcht=
bare Wohnungsnot beſonders zu beachten iſt — und dem Schwinden
Gefahren ausgeſetzt. Erfahrungsgemäß verſagen hier erzieheriſch
Eltern=
haus und Schule. Da gibt es nur einen Weg: Die vertrauensvolle
Aus=
ſprache. Offen müſſen die ſchwierigen Probleme erörtert und die
Ge=
kennen, um ſie zu vermeiden. — Für den im Kleinen Haus
laufenden Film „Hypnoſe und Suggeſtion” ſind in der
Karten zu ermäßigten Preiſen zu haben. — Zu Kurſen der
Volkshoch=
ſchule kann ſich jedermann noch in dieſer Woche einzeichnen.
D Neuregelung des Perſonentarifs. Als die Perſonentarife mit
dem 1. November des vergangenen Jahres auf Goldmark umgeſtellt
aufgebaut. Um dem Wirtſchaftsleben Zeit zu laſſen, ſich auf die
Gold=
rechnung umzuſtellen, waren die Preiſe für Zeitkarten, Arbeiter=
Rück=
fahrkarten und Schülerfahrkarten vorübergehend um 50 Prozent
er=
einer vorübergehenden Herabſetzung geführt hatte, ſoll die
Notſtands=
maßnahme, wie wir höven, mit Ablauf dieſes Monats außer Kraft
treten. Darüber hinaus ſollen Zeitkartenpreiſe eine geringfügige
Er=
kehrs anſtatt nach 20 vom 1. Februar ab nach 25 Einzelfahrten belechnet
werden. Die Schülermongtskarten werden nach wie vor zur Hälfte, weil ſie es als ihre heilige Miſſion erkannt habe, in der Zeit
ſchmach=
die Wochenkarten zum 4. Teil des Monatskartenpreiſes und die
Kurz=
arbeiterwochenkarten nach 3 Einzelfahrten feſtgeſetzt. Bei einer
Mindeſt=
den regelmäßigen Fahrpreiſen. Von einer Aufhebung der
Vergünſti=
nutzen dürfen, wird einſtweilen abgeſehen.
gabe vom 1. 11. 1923 im Umlauf. Vor Annahme wird gewarnt und
darauf hingewieſen, daß das Papier der echten Reichsbanknoten
vorbe=
zeichneter Ausgabe entweder auf der rechten hellblau getönten Seite
aufweiſt oder, im anderen Falle, bei Fortfall der hellblauen Tönung
liches Waſſerzeichen im Vierpaßmuſter. Die Reichsbank hat 1000
Gold=
mark als Belohnung ausgeſetzt, auf die diefenigen Perſonen Anſpruch
haben, deren Mithilfe zur Feſtnahme der Fälſcher vorbez ichneter Noten
für Groß=Berlin Kriminal=Kommiſſar v. Liebermann, Kurſtraße 49 III.,
Anruf Merkur 3789 entgegen; für alle anderen Orte ſind die örtlichen
Polizeibehörden zuſtändig.
Eiſenbahnunglück
im Dormſädter Hauptbahnfof.
3 Schwer=, 20 Leichtverletzte. — Erheblicher Materialſchaden.
kommen und gehen, die unſer Schiafal ſind, als die Frau, die ein Einfahrt in den Hauptbahnhof Darmſtadt ein ſchwerer Eiſen= Sitzungen u. dal, ſind verboten.
bahnunfall, der eine Anzahl von Verletzungen Mitreiſender,
dar=
das Nachſtehende feſtſtellen:
Unmittelbar vor der Signalbrücke am nördlichen Ausgang fen der Genehmigung, wenn ſie in einem beſonderen Vereinslokal, einem
überſchneiden mehrere Geleiſe einander zu Zwecken der
Rangier=
führt werden, um den Zug aufzunehmen. Sie mußte dazu das Auflage verbunden werden.
Geleiſe der Mainzer Strecke kreuzen, kurz bevor der Regies Veranſtaltung durch die Zeſtung, durch Anſchlag, durch Aushang, durch
zug von Mainz—Weiterſtadt in den Hauptbahnhof einlief. Die Verteilung von Zetteln u. dal. iſt verboten.
Aſchaffenburger Lokomotive fuhr rückwärts bis an den
Kreu=
zungspunkt und hielt in der Ausweiche pflichtgemäß, bis ſie vom auch, wer an einer verbotenen oder nicht genehmigten Veranſtaltung
um etwa zwei Meter zu weit gefahren und reichte mit dem linken einer Auflage nicht nachkommt, die mit der Genehmigung nach 8 3
Puffer in das Hauptgeleiſe der Mainzer Strecke hinein. Der Abſatz I verbunden wird, wird nach 8 2 des Artikels II des Notgeſetzes
nicht einwandfrei ſehen, er gab jedenfalls dem einfahrenden (Neichsgeſetzblatt Teil 1 S. 1117) mit Gefängnis bis zu 3 Monaten und
Mainzer Regiezug das Signal zur Einfahrt. Der Regiezug fuhr mit Geldſtrafe bis zu 10000 Goldmark oder mit einer dieſer Strafen
auf den hinteren Teil der Aſchaffenburger Lokomotive auf und beſtraſt.
riß dieſe eine ganze Strecke in das Geleiſe hinein. Durch den
Zuſammenprall wurden beide Lokomotiven ſtark beſchädigt,
die des Regiezuges aus dem Geleiſe geworfen. Die
liegt ſtark auf der Seite. Die Tenderkuppelung brach weg. Dazu war, und zwar nur einmal.
wurden vier Perſonenwagen des Mainzer Zuges ſchwer beſchä= abgegrenzter, nach außen abgeſchloſſener und durch das innere Band
aufs neue die ſeit langem bei den deutſchen Bahnen eingeführte
Vorſichtsmaßnahme, hinter der Lokomotive einen Leerwagen
dieſen Leerwagen nicht. So kam es, daß gerade in öffentliche Veranſtaltungen von denſelben Teilnehmern in denſelben
vermittelte, er wird gereinigt, unter Umſtänden desinfiziert, die dieſem Wagen die Mehrzahl der Verletzungen, vor allem die
drei ſchweren Verletzungen, zu verzeichnen waren. Hinzu kam nen Geſellſchaft handeln wird. Eine Veranſtaltung verliert auch dann
die Unſitte vieler Reiſenden, trotz überall angebrachten Verbotes, den Charakter einer geſchloſſenen, wenn ein öffentlicher Kartenvertrieb
ſich auf der Plattform aufzuhalten. Die drei Schwer=
In den nächſten Zuſammenkünften der Frauenbezirksgruppen verletzten hatten auf der Plattform geſtanden und wurden derart
ſchon wird der Gedanke zur Tat werden. Fleißige Hände werden von den zuſammengebogenen Eiſenplatten eingequetſcht,
daß ihre Befreiung erſt nach über 1½=ſtündiger nungsmäßig eingeladen ſind. Entſcheidet über die Zulaſſung lediglich
der Dinge, die gekauft werden müſſen. Gerade für das weibliche Arbeit mit Hilfe des Autogen=Schweißapparates
ermöglicht wurde. Die Bedauernswerten mußten mit Hilfe der
Stichflamme aus den Eiſenplatten geradezu herausgeſchnitten
viel eigene Träume werden bei dieſer Arbeit wach, wieviel eige= werden. Die Verletzungen durch die Quetſchungen ſind beſonders
bei einem Arbeiter aus Weiterſtadt ſehr ſchwer, doch, wie uns Sälen, Gaſt= und Schankwirtſchaften oder deren Nebenräumen müſſen
verſichert wird, nicht lebensgefährlich.
Die Reiſenden des Mainzer Regiezuges konnten den
Bahn=
ſein in dem Gefühl, zarten Menſchenfüßen den Weg in unſer hof zu Fuß erreichen. Die Hilfs= und Aufräumungs= öffentliche Charakter der Veranſtaltung deutlich hervorgeht. Ebenſo
energiſch mit mehreren Rotten in Angriff genommen, ſo daß das
mit dem Mütterhilfswerk „Wanderkorb” erdachten und Tat wer= Trümmerfeld in kurzer Zeit aufgeräumt war. Nur die ſchwere
Maſchine erforderte längere Arbeit, die entgleiſte, mußte erſt
die den ſchönen Gedanken ebenfalls aufgreifen und in ihrer um= wieder gehoben und auf die Schienen gebracht werden. Auch
Sanitätsperſonal war ſehr ſchnell zur Stelle. Die Verletzten
gegenſeitige Hilfeleiſtung werden wir alle unſer Schickſal nicht wurden verbunden und, ſoweit erforderlich, ins Krankenhaus
verbracht. Die erſten Züge der geſperrten Strecken erlitten
Ver=
ſpätungen, doch konnte der normale Verkehr bald wieder
aufge=
nommen werden, da genügend Umleitungsgleiſe zur Verfügung
ſtehen=
Die Eiſenbahndirektion Mainz gab folgenden amtlichen
Bericht über den Unfall aus:
ſtattfindet. Die Mitglieder der Vollshochſchule erhalten Eintrittskarten etwa 200 Meter nörolich der Dornheimer Weg=Brücke, der Regies einnahmen weiterbeſchäftigt werden, daß ſogar oft mehrere Perſonen,
perſonenzog Nr. 1458 von Mainz mit einer in ſeinem Fahrgleis
der Andang zu den Abendvorſtellungen außerordentlich ſtark iſt, bitten fälſchlich haltenden Lokomotive zuſammen. Die Zuglokomotive werden, obgleich fene zur Entlaſſung kämen.
und die drei hinter ihr laufenden Wagen ſind entgleiſt und be= abbau von den Reichsbehörden durchgeführt wird. Das rückſichtsloſs
ſchädigt, der Lokomotivführer und 20 Reiſende ſind verletzt, da= Vorgehen der Reichsbahn, die nicht einmal vor den Kriegsopfern Halt
von drei Reiſende ſchwer, aber nicht lebensgefährlich. Die Schuld=
Donnerstagkonzert aus Schöpfungen alter Meiſter und aus dem frage iſt noch nicht vollſtändig geklärt. Die Unfallfolgen wären dung der Abbauverordnung wurde abgelehnt und auf die verhängnis=
Reichtum des deutſchen Volksliedes erleſene Genüſſe bereiten. Der Mo= wahrſcheinlich weniger ſchwer geweſen, wenn hinter der Loko= vollen Folgen hingewieſen. Wo ſoll der abgebaute Kriegsbeſchädigte
zertverein bleibt auch diesmal ſeiner Gewohnheit treu, hervorragende motive ein Schutzabteil vorhanden geweſen wäre, wie dies bei oder der nur für ſeiuen Beruf vorgebildete Beamte Beſchäftigung fin=
Vertreter des Liederſanges dem Darmſtädter Publikum bekannt zu der deutſchen Reichsbahn allgemein vorgeſchrieben iſt. Die Regie= den, ſo lange Tauſende beruflich ausgebildete Kräfte der
Privatwirt=
züge führen keine Schutzabteile.
und Brahms ſpielen und dem großen Erfolge ihrer Sonaten=Konzerte Nächſte Veranſtaltung am kommenden Freitag, den 25. ſtellung verdankt, bei Kündigungen dem beruflich vorgebildeten voranzu=
Januar, abends 8 Uhr, im Feſtſaal des Ludwig=Georgs= gehen hat. In einer Zeit, in der in brutalſter Form Sparſamkeit be=
Gymnaſiums (Karlſtr. 2). Univerſitätsprofeſſor Dr. trieben wird, darf nicht geduldet werden, daß aus parteipolitiſchen Grün=
und Banken im Altertum. Der bekannte Gelehrte ver= wöhnlich einen fachlich vorgebildeten Kollegen zur Seite.
„Vom=Geſchlechtsleben des Menſchen”. Mit dieſem Vor= breitet ſich über ſeine Forſchungen und Entdeckungen auf einem dieſe Mängel hinzuweiſen.
zeitgemäßen Gebiet.
— Der Wanderklub „Starkenburg” veranſtaltete in den Räumen des Eingabe vorzulegen:
und Seele des Einzelnen wie der Geſamtheit angerichtet hat. Unter den recht gemütlichen und geſelligen Verlauf nahm. Zahlreiche Gäſte waren
erſchienen. Neben dem muſikaliſchen Teil, in liebenswürdiger Weiſe
aller menſchlichen Bindungen, iſt die heranwachſende Jugend großen gültig und formpollendet ausgeführt, nahm auch die Poeſie durch einen ſonals gewährleiſten zu können, und zwar ſoll die rote Linie vom
Oſt=
ſinnreichen Proloa, durch Wanderlieder, humoriſtiſche Vorträge und
Wanderberichte, alles von Klubmitgliedern eigens hierzu verfaßt, einen
breiten Raum ein. Auch ein „Berggeiſt” erſcien und verlangre Einlaßz;
ſchwüre an unſerem Geſellſchaftskörper bloßgelegt werden. Die er= hatte er dech gehört, daß hier Menſchen verſammelt ſeien, die nicht dem jeglichem Straßenbahnberkehr vollſtändig abgeſchnitten iſt, wird die
Ein=
wachſene Jugend und Eltern müſſen die Gefahren Tanz und leichtbeſchwingter Luſtbarkeit huldigen, ſondern ſich beugen führung der beabſichtigten Maßnahmen dankbar begrüßt. Hauptſächlich
vor der Allgewalt der Natur und ihrer Schönheit, der alleinigen Spen= bei den derzeitigen Witterungsverhältniſſen muß der Verkehr nach dem
gegründeten goldenen Klubehrenzeichen ſchmücken; ein Veweis, welche ihm jede mögliche Erleichterung zugeſtanden werden.
Nührigkeit und welcher Wandergeiſt in dieſem jungen Klub ſchon
herrſcht. Eine beſondere Ueberraſchung und Freude wurde dem Klub führung der roten Linie bis zur Wendelſtadtſtraße aber ganz
unweſent=
wurden, waren die Gehälter und Löhne noch nicht auf Goldmartbaſis beſchert durch Ueberreichung einer ſtilvollen Standarte, verfertigt und lich und einſeitig R.chnung getragen.
geſtiſtet von Klubſchweſter Elſinger und Klubbruder Wahl. Die
kleine Feier kann als recht gelungen betrachtet werden.
mäßigt worden. Nachdem nunmehr der Grund weggefallen iſt, der zu Abend” würdigte der Vorſitzende des hieſigen Zweigvereins des Evgl. Heag anregen zu wollen, daß die Wagen der weißen Linie (Linie 1)
Bundes, Herr D. Matthes, die Bedeutung der Veranſtaltung, die vom Hauptbahnhof durch die Wendelſtadtſtraße nach dem
Schloßgarten=
eine Gedächtnisfeier der Reichsgründung in echt deutſch=ebangeliſcher Art platz durchgeführt werden.
ſein wolle. Er wies mit überzeugender Kraft darauf hin, daß die
deut=
höhung erfahren, da die Zahl der Fahrten, die jetzt ihrer Berechnung ſche evangeliſche Kirche gar nicht anders könne, als ſich zum deutſchen die Möglichkeit gegeben, mit der Straßenbahn, ſowohl das
Stadtzen=
zu Grunde zu legen wären, bei weitem nicht der Benutzungsmöglichkeit Volke zu bekennen, vor allen in Zeiten drückendſter Not wie in der trum als auch den Hauptbahuhof direkt zu erreichen.
der Karten entſpricht. Es ſollen daher die Monatskarten des Fernver= Gegenwart, und in unerſchütterlicher Treue zum deutſchen Staat zu
ſtehen. Nicht etwa, weil ſie den Schutz des Staates nötig habe, ſondern
benutzung der Monatskarten zu 52 Fahrten im Monat, und der Wochen= Volkes zu ſein. Darum müſſe es der Staat wieder lernen, die treuen ſtattfindenden Vortrag des Herrn Oberpoſtrat Pretzſch über „Waaner
karte zu 12 Jahrten in der Woche beträgt die Ermäßigung immer noch Dienſte der Kirche zu würdigen, da ja ihm an der Wiedergeburt des und das Deutſchtum” wird erneut aufmerkſam gemacht und alle Mit=
59 Prozent und 48 Prozent. Arbeiter= und Schülerrückfahrkarten ge= Volkes vor allem gelegen ſein müſſe. Die Sprache der Geſchichte in glieder und Freunde der Partei herzlich dazu eingeladen. Herr
Ober=
nießen wieder wie früher eine Ermäßigung von 50 Prozent gegenüber dieſer Hinſicht ſei eine äußerſt ernſte; ſie zeige, daß der Auflöſung der boſtrat Pretzſch iſt als Vorſitzender des hieſigen Bayreuther Bundes
gung, daß Kurzarbeiter, die nur an einem Tage in der Woche arbeiten, fügteſten Staates gefolgt ſei. So führe der Weg zu einem Aufwärts ſen rühmlichſt bekannt. Durch das Mitwirken ſeiner Gattin am Klavier
für die Hin= und Rückfahrt eine einfache Fahrkarte vierter Klaſſe be= für unſer Volk nur durch Erneuerung echten Glaubens und tiefer Her= und den ſeltenen Genuß, den Baſiſten der hieſigen Oper, Herrn
— Falſche Reichsbanknoten zu 10 Billionen Mark der erſten Aus= atmete auch der Vortrag des Herrn Pfarrers Berck. Trotz der troſt= erhält der Abend einen beſonderen Glanz. Gäſte ſehr willkommen.
loſen Lage unſeres Volkes ſei es unſere ſiegesgewiſſe Ueberzeugung, daß
ben, ſondern leben und des Herrn Werk verkünden.” Im Cinklange mit abends 8 Uhr, im Parteibüro, Waldſtraße 45, eine wichtige Sitzung ab,
ein natürliches Waſſerzeichen — Diſtelblätter in ornamentaler Verar= dieſem Grundmotiv des Vortrags ſtanden alle die herrlichen und ge= zu der alle Parteifreunde, die ſich für Handwerk und Gewerbe
intereſ=
beitung — ſowie im Pabierſtoff eingebettete orangerote Pflanzenfaſern waltigen Worte der „deutſchen Propheten”, eines Fichte Arndt Schleier= ſieren, freundlich eingeladen ſind. — Sitzung des Ausſchuſſes für
und der orangeroten Faſern, ein über die ganze Fläche laufendes natür= reden, das ſind die geiſtigen, ſittlichen Mächte, die auch unſer Volk in 8½ Uhr, im Parteibüro, Waldſtraße 45. — Am Freitag, B. d3, abends
Zukunſt wieder aufrichten werden: Treue Pflichterfüllung unbeugſamer 7½ Uhr, hält der Preſſe=Ausſchuß im Parteibüro eine Sitzung
unſerer deutſchen Propheten in Ehren, dann kommen wir durch! —
üitrt Angaben, die auf Bunſch vertraulich behandelt werden, nimmt Den beiden Kirchenchören, die durch zwei ſchöne glaubensfreudige Ge= einer vom Wiſfenſchaftlichen Ausſchuß veranlaßten
Sitz=
ſänge unter Leitung des Herrn Reallehrers Hamm die Feier umahm= ung über das Thema „Ermächtigungsgeſetz und Ausnabmezuſtand”.
ten, ſei an dieſer Stelle nochmals herzlich gedankt, ſowie den Firmen, Alle Parteifreunde ſind freundlich eingeladen — Der
Finanzaus=
die zur Heizung der Kirche Kehlen geſpendet haben!
Verbot der Karnebaberanfkaltungen
in Heſſn.
In einer Bekanntmachung des Geſamtminiſteriums wird verordnet:
Alle öffentlichen karnevaliſtiſchen Veranſtaltungen, wie Mas=
Geſtern früh gegen 7 Uhr ereignete ſich unmittelbar vor der kenbälle, Koſtüm= und Trachtenfeſte, Kappenabende, karnevaliſtiſche
Jede Maskerade und jedes karnevaliſtiſche Treiben, wie
beiſpiels=
unter leiker auch drei ſchwere Verletzungen, und erheblichen Mate= veiſe auch das Werfen von Konfetti und Luſtſchlangen auf
öffent=
rialſchaden im Gefolge hatte. Wir konnten an Ort und Stelle lichen Wegen, Straßen, Plätzen oder an anderen öffentlichen Orten iſt
verboten.
Karnevaliſtiſche Veranſtaltungen geſchloſſener Geſellſchaften
bedür=
des Hauptbahnhofes in der Nähe der beiden Stellwerkhäuschen öffentlichen Saal, einer Gaſt= oder Schankwirtſchaft oder in einem
Raum abgehalten werden, der mit einer Gaſt= oder Schankwirtſchaft
möglichkeiten. Eine ſchwere Doppellokomotive des Aſchaffen= in Verbindung ſteht. Die Genehmigung erteilt die Behörde, die für
burger Zuges rangierte und ſollte auf ihr Hauptgleiſe über= die Erteilung von Tanzerlaubnis zuſtändig iſt. Sie kann mit einer
Die öffentliche Ankündigung einer geſchloſſenen karnevaliſtiſchen
Wer den Vorſchriften nach 8 1 bis 3 zuwiderhandelt, insbeſondere
Stellwerk die Erlaubnis zur Weiterfahrt erhielt. Sie war aber teilnimmt, eine ſolche Veranſtaltung in ſeinen Räumen duldet oder
Beamte am Auslug des Stellwerkhäuschens konnte das wohl vom 24. Februar 193 in Verbindung mit der Verordnung auf Grund
des Geſetzes über Vermögensſtrafen und Bußen vom 23. November 1923
Zu § 3 der Verordnung wird folgendes bemerkt:
Die Erlaubnis ſoll in der Regel nur älteren und größeren
Ver=
ſchwere Maſchine wühlte ſich tief in das Erdreich hinein und einen erteilt werden, bei denen eine ſolche Veranſtaltung ſeither üblich
Unter einer geſchloſſenen Geſellſchaft iſt ein beſtimmt
digt, der erſte, der unmittelbar hinter die Lokomotive gekuppelt wechſelſeitiger, perſönlicher Beziehungen zuſammengehaltener Kreis von
war, faſt vollſtändig zertrümmert. Hierbei erwies ſich Perſonen zu verſtehen. Vorausſetzung für eine geſchloſſene
Veranſtal=
tung iſt demnach, daß der Perſonenkreis vorher feſtſteht,
Veranſtaltun=
gen, zu denen jeder gegen ein beimmtes Eintrittsgeld zugelaſſen wucd,
als Schutzwagen mitzuführen. Der Regiezug führte ſind öffentlich. Den Luſtbarkeiten, die im unmittelbaren Anſchluß an
Näumen abgehalten werden, iſt die Genehmigung zu verſagen, da es
ſich hier in der Regel nur ſcheinbar um Veranſtaltungen einer
geſchloſſe=
ſtattfindet.
An den Veranſtaltungen geſchloſſener Geſellſchaften können auch
Gäſte teilnehmen, d. h. Perſonen, die von dem Vereinsvorſtand
ord=
das freie Belieben der Mitglieder oder Gäſte ſelbſt, ſo iſt die
Veran=
ſtaltung als öffentliche anzuſehen und ihr die Genehmigung zu verſagen.
Die Zahl der Gäſte darf höchſtens das Dreifache der Mitgliederzahl
betragen.
Die Veranſtaltungen geſchloſſener Geſellſchaften ir öffentlichen
jedem öffentlichen Verkehr entzogen ſein. Am Eingang zu dem
Ver=
ſammlungsraum iſt ein Plakat „Geſchloſſene Geſellſchaft”, „
Vereins=
feſtlichkeit” oder ähnlichen Inhalts anzubringen, aus dem der
nicht=
arbeiten wurden unter fachmänniſcher Leitung ſofort und darf im Saaleingang keine Kaſſe aufgeſtellt ſein, an der jedermann
eine Eintrittskarte löſen kann. Die von den Mitgliedern der
Geſell=
ſchaft eingeführten Gäſte müſſen ſich durch ihre Einladungskarten
aus=
weiſen können.
Aus den Parteien.
* Am 17. ds. Mts. fand eine Vorſtandsſitzung des
Bezirksver=
eins „Nord” der Deutſchen Volkspartei ſtatt, in der
man ſich eingehend mit dem Abbau in der Privatwirtſchaft und dem
Beamtenabbau befaßte. Die Art und der Umfang dieſer Maßnahmen
wurden ſcharf mißbilligt. Die Verſammlung war der Anſicht, daß
Maſſenentlaſſungen in finanziell gut ſtehenden Betrieben vermieden
wer=
den müßten und daß bei den andeven Werken auf die wirtſchaftliche
Lage der zu entlaſſenden Perſonen gebührende Rückſicht zu nehmen fei.
Insbeſondere wurde verurteilt, daß Familienväter entlaſſen werden,
die die einzigen Ernährer oft großer Familien ſind und jugendliche
Heute vormittag 6,45 Uhr ſtieß im hieſigen Hauptbahnhof, Leute, Perſonen mit Landwirtſchaft und ſonſtigen namhaften
Neben=
die dem gleichen Haushalt angehören, im gleichen Betriebe behalten
Eine ſcharfe Mißbilligung erfuhr auch die Art wie der
Beamten=
macht, wurde beſonders verurteilt. Aber auch die ſchematiſche
Anwen=
ſchaft erwerbslos ſind?. Die Verſammlung war der Anſicht, daß ein
Abbau nur dort ſtattfinden darf, wo gleichzeitig ein Abbau der
Auf=
gaben vorgenommen wird und daß dann der Beamte, der ſeine Be=
— Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums, rufung, oft ohne die geringſte Eiguung, lediglich ſeiner politiſchen Ein=
Rudolf Herzog ſpricht über das Thema: „Geldnöte den Aemter doppelt beſetzt werden, denn der politiſche Beamte hat ge=
Die Verſammlung beſchloß einſtimmig, die Parteileitung auf alle
Weiter wurde beſchloſſen, dem Herrn Oberbürgermeiſter folgende
An den Herrn Oberbürgermeiſter der Stadt
Darmſtadt.
Die Heag beabſichtigt — wie bekannt geworden iſt — eine
Erweite=
durch Frl. Karpp (Klavier) und Herrn Knörzer (Zither) muſter= rung des Straßenbahnbetriebes, um die Weiterbeſchäftigung ihres
Per=
bahnhof über den Luiſenplatz bis Ecke Wendelſtadtſtraße alsbald in
Betrieb genommen werden.
Von den Bewohnern des nördlichen Stadtteils, der zur Zeit von
derin friſcher Kraft und neuen Lebensmutes. Sechs Klubmitglieder, Gaswerk, Schlachthof, Nordbahnhof, Werkſtättenamt und der Firma
darunter auch eine Klubſchweſter, konnte der Berggeiſt mit dem neu= Merck — der als ſehr rege bezeichnet werden muß — unterſtützt, und
Dieſer dringend notwendigen Verkehrserleichterung iſt mit Durch=
Um dieſes Uebel abzuſtellen und den Bewohnern des dicht
bevölker=
ten Martinsviertels und des nördlichen Stadtviertels am Schloßgarten=
* Epangeliſcher Bund. In ſeinen Eröffnungsworten zum „Deutſchen platz zur Straßenbahnbenutzung Gelegenheit zu geben, bitten wir bei der
Hierdurch wird der im nördlichen Stadtteil wohnenden Bevölkerung
Darmſtadt, den 18. Januar 1924.
Bezirksverein Nord der Deutſchen Volkspartei.
Frauenausſchuß Darmſtadt der
Deutſchnatio=
veller Erniedrigung des deutſchen Volkes der Hort der deutſchen Volks= nalen Volkspartei. Auf den am Samstag, den 26. Januar,
ſeele, des Glaubeus an den Wiederaufſtieg und die Zukunft unſeres abends 8 Uhr, im geheizten Saale des Logengebäudes (Sandſtraße 10),
Religion und Volksfrömmigkeit immer die Auflöſung auch des feſtge= ein berufener Verkünder Wagnerſcher deutſcher Muſik und weiten
Krei=
zensfrömmigkeit hindurch. — Den gleichen evangeliſchen deut) en Geiſt Kammerſänger Biſchoff, Proben Wagnerſcher Kunſt ſingen zu hören,
—Deutſche Demokratiſche Partei. Der Ausſchuß für
auch für es das Wort aus dem 118. Pſalm gelte: „Ich werde nicht ſter= Handwerk und Gewerbe hält am Donnerstag, den 24. d8.,
macher und wie ſie alle heißen, die der Redner zitierte. Wovon ſie Handel und Induſtrie am Donnerstag, den 24. ds., abends
Glaube und ſelbſtloſer Opferſinn. Halten wir das herrliche Vermächtnis zur Vorberatung der Wahlarbeit ab. — Herr Rechtsanwalt Staedel
ſpricht am Freitag, den 25. Januar, abends 81 Uhr, im Parteibüro in
ſchuß tagt am Samstag, 26. d8, nachm. 5 Uhr, im Parteibüro.
Lokale Veranſkaltungen.
Die blerunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchſſeßlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu befrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Sprachverein. Oberſchulrat Ritſerts ſprachliche
Plau=
derei „Ein Spaziergang durch Darmſtadt” findet heute, Dienstag, abend
um 8 Uhr, im (geheizten) Realgymnaſium ſtatt. Der Zugang iſt an der
Kirchſtraße. Jedermann genießt freien Eintritt.
— Bismarckjugend, Ortsgruppe Darmſtadt. Morgen,
Mitt=
woch Zuſammenkunft in der Viktoriaſchule (Hochſtr.). Tagesordnung:
Wahl der Führer; Körner, letzter Teil des Zriny; Verſchiedenes. Gäſte
willkommen. Vollzähliges Erſcheinen der Mitglieder wird zur Pflicht
gemacht.
Sportverein Darmſtadt 1898 e. V. Der Sportverein
Darmſtadt 1898 hält am kommenden Samstag im Mozartſaal (
Schul=
ſtraße) eine außerordentliche Hauptverſammlung mit wichtiger
Tag’s=
ordnung ab und fordert ſeine Mitglieder auf, recht zahlreich zu
er=
ſcheinen. (S. Anzeige.)
— Evang. Jugenddienſt Darmſtadt. Die für Donne=
s=
tag, den 24. Januar, vorgeſehene Zufammenkunft der evang.
Jugend=
gerichtshelfer im Martinſtift fällt aus. Für die nächſte Sitzung ergehen
beſondere Einladungen.
— Ausden Angeſtellten=Verbänden ſchreibt man uns:
Trotzdem die Gehälter der Angeſtellten weit unter dem
Friedenseinkom=
men ſtehen, haben die Arbeitgeber der Angeſtelltenvertretung weiteren
Abbau vorgeſchlagen. Der für Montag nachmittag angerufene
Schlich=
tungsausſchuß hat nach dem Wunſche der Arbeitgeber entſchieden. In
einer für heute, Dienstag, abend in den Saalbau einberufenen
Verſamm=
lung ſoll gegen den Beſchlchuß Stellung genommen werden. Pflicht
jedes Angeſtellten iſt es, zu erſcheinen. (S. Anz.)
Parlamentariſches.
Der Sonderausſchuß gab zu Beginn der geſtrigen
Sitz=
ung einer redaktionellen Aenderung, die eine Verbeſſerung darſtellt, zu
dem Geſetz über die Steuer vom Gewerbebetrieb ſeine Zuſtimmung.
Die Abänderung lautet nun, daß die Steuer nicht erhoben werden ſoll,
wenn das Anlagekapital 10 000 Mk. nicht überſteigt. — Es wurde ſodann
in die Beratung des Perſonalabbau=Geſetzes eingetreten.
Die Regierung hat dem Ausſchuß die bis jetzt erlaſſenen Verordnungen
und Verfügungen zur Entlaſſung von Angeſtellten pp. vorgelegt. Dem
Ausſchuß ſchienen dieſe Verordnungen nicht genügend und wünſchte er
genaue Richtlinien, die dem Unterausſchuß gegeben werden ſollen. Ein
Antrag der Deutſchen Volkspartei, der die Vorlage dieſer Richtlinien
alsbald wünſcht, wurde angenommen. Die Zentrumsfraktion hat einen
Antrag eingebracht, der die Regierung erſucht, daß die von der
heſſi=
ſchen Regierung bezüglich des Perſonalabbaues getroffenen Maßnahmen
nicht ſchärfer ſein ſollen, als die des Reichs; er wurde, nachdem feſtgeſtellt
worden war, daß dies die Auffaſſung ſämtlicher Ausſchußmitglieder iſt
für erledigt erklärt, bezw. zurückgezogen. — Eine eingehende
Beſprech=
ung fand nun über die vorgeſchlagenen Befugniſſe des gebildeten
Unter=
ausſchuſſes ſtatt. Darnach ſoll der Unterausſchuß mit einer von der
Regierung gebildeten Kommiſſion, die für die Durchführung des
Per=
ſonalabbau=Geſetzes notwendigen Verordnungen regeln und ſeine
gefaß=
ten Beſchlüſſe alsbald dem Sonderausſchuß vorlegen, ſo daß der
Sonder=
ausſchuß über die Maßnahmen der Regierung die Genehmigung zu
er=
teilen hat. Eine gemeinſame Beſprechung über die Tätigkeit des
Unter=
ausſchuſſes finder Dienstag, vormittag, mit der von der Regierung
ge=
bildeten Kommiſſion ſtatt. Desgleichen wird Dienstag in die Beratung
des vorgelegten Entwurfes über die Abänderung des
Urkundenſtempel=
geſetzes eingetreten.
8 Groß=Umſtadt, 20. Jan. Die höhere
Landwirtſchafts=
ſchule veranſtaltet Anfang Februar ihren 5. Fortbildungskurſus. In
die Vorträge teilen ſich die Herren Könekamp, Dr. Rößler, Direktor
Saal, Dr. Rothert und Profeſſor Biedenkopf.
fe= Birkenau, 21. Jan. Amtsniederlegung. Herr Lehrer
i. R. Greber hier hat wegen vorgerückten Alters — er hat das 77.
Le=
bensjahr bereits überſchritten — das Amt eines Kirchenrechners, das er
mehr als 31 Jahre in gewiſſenhafter Weiſe verſah, niedergelegt. Auch Herr
Lehrer Wenicker als Kirchenrechner der kath. Kirchengemeinde Nieder=
Liebersbach, das er 26 Jahre verwaltete, tat dasſelbe. Als deſſen
Nach=
folger wurde Herr Fr. Ad. Schmitt in NiederLiebersbach ernannt. Als
Nachfolger des Herrn Gruber wurde Herr Gaſtwirt Joh. Tritſch 6. von
hier gewählt. Als Dritter im Bunde legte auch der Rechner der
hie=
ſigen Spar= und Darlehnskaſſe, Herr Adam Eberle, ſein Amt mit
Be=
ginn des neuen Jahres nieder. Herr Altbürgermeiſter Jakob, der ſchon
früher dieſes Amt einige Jahre verwaltete, übernahm vorläufig die
verwaiſte Rechnerſtelle.
2 Aus dem Odenwald, 21. Jan. In der bekannten
Touriſten=
wirtſchaft zum „Waldſchlößchen” im Gorxheimer Tal wurde nachts ein
ſchwerer Einbruchsdiebſtahl ausgeübt. Die Einbrecher, die
unerkannt in der Richtung auf Weinheim zu entkommen ſind, erbeuteten
über einen Zentner Rauchfleiſch und 80 Flaſchen Wein und Schnaps.
— Das geheimnisvolle Verſchwinden der Tochter einer angeſehenen
Familie in Vöck.1sbach bei Waldmichelbach (zwiſchen Mackenheim und
Hornbach) erregt allgemeines Aufſehen. Es handelt ſich um die Mitte
der 20er Jahre ſtehende Eliſabeth Kadel, die bei einem hohen
richter=
lichen Beamten in Weinheim bedienſtet war. Am 15. November, dem
Tage ihres Verſchwindens, abends 8 Uhr, holte das Dienſtmädchen beim
Landwirt Georg Keck in Weinheim Milch und ging dann um 10 Uhr,
anſcheinend auf Beſtellung ihres Liebhabers, nochmals weg. Seit
die=
ſem nächtlichen Spaziergange iſt ſie ſpurlos verſchwunden. Jetzt iſt der
24jährige Landwirt Keck, der mit der Kadel ein Liebesverhältnis
unter=
hielt, dann aber ſich mit einem anderen Mädchen verlobte, unter
Mord=
verdacht verhaftet und dem Amtsgericht in Mannheim zur
Unter=
ſuchungshaft eingeliefert worden. Er beſtreitet jede Schuld am
Ver=
ſchwinden des Mädchens. Die Streifen zur Auffindung der Leiche im
Weinheimer Gelände ſind wegen der Schneeverhältniſſe bis jetzt
er=
gebnislos verlaufen.
* Bürſtadt, 20. Jan. Die Grund= und Gewerbeſteuer
ſoll hier nach folgenden Sätzen für je 100 Mark Steuerwert erhoben
werden: Für Grundſteuer 40 Pf., für Gewerbe 5 Pf., für Gebäude
10 Pf.
r. Wixhauſen, 21. Jan. Gemeinderatsſitzung. Die
Aus=
ſchlagſätze zur Grund= und Gewerbeſteuer wurden neu feſtgeſetzt und
be=
trägt für Gewerbe= und Betrieskapital 1½ Goldpfennig, Gebäude und
Bauplätze 4 Goldpfennig und land= und forſtwirtſchaftlich benutzte
Grund=
ſtücke 40 Goldpfennig, alles von 100 Mark Steuerwert. Einem Geſuch
von Wilh. Stork, Fr. Wilhelm, Katharine Schmidt, Phil. Stork 3. und
Karl Röder wegen Abgabe von Baugelände auf der Schulwieſe in der
Seegartenſtraße wird entſprochen unter der Bedingung, daß das
Ge=
lände im Jahre 1924 bebaut wird. Das betreffende Baugelände liegt
etwas tief und muß viel ausgefüllt werden, und ſoll pro Quadratmeter
mit 50 Pfennig bezahlt werden. Herr Georg Lotz 7. beabſichtigt, auf
ſeinem Grundſtück in der Wieſengaſſe ein Wohnhaus zu errichten und
beantragt, die Baufluchtlinie weſtlich um 2 Meter zu verringern. Die
beſtehenden Gebäude, die an der beantragten Fluchtlinie ſtehen, ſind
maſiv gebaut, ſodaß an eine Verbreiterung dieſer Straße in langer
Zeit nicht zu denken iſt. Dem Antrag wird ſtattgegeben unter der
Be=
dingung, wenn die anliegende, dem Gaſtwirt Ph. Melk 8. gehörige
Einfriedigungsmauer, die zurzeit im Straßengelände ſteht, ebenfalls in
die verlangte Straßenflucht zurückverſetzt wird. Auch das Baugeſuch des
Wilh. Koch wird genehmigt auf dem Grundſtück des Metzgermeiſters
Jakobi unter der Bedingung, daß kein Anſpruch auf Eröffnung der
geplanten Verbindungsſtraße zwiſchen Falltor= und Seegartenſtraße
ge=
macht wird. Dem Gemeindekontrolleur werden für 1922/1923 pro Jahr
20 Goldmark bewilligt. Dem Gemeinderechner werden zum Heizen ſeines
Bureas 4 Rm. Holz aus dem Gemeindewald bewilliat. Die geplante
Bahnſtraße, die nördlich vom Bahnhof längs der Bahnſtrecke nach der
Brühlwieſe läuft, ſoll, um die Ortsanſicht zu verſchönern, wie die
Bahn=
hofſtraße einſeitig bebaut werden. Das Holzfällen ſollen verheiratete,
bedürftige Erwerbsloſe beſorgen, die von einer beſonderen Kommiſſion
ausgeſucht werden.
Groß=Gerau, 20. Jan. Viehſeuche. Auf dem „Schönauer
iſt die Maul= und Klauenſeuche ausgebrochen. Die notwendigen
Vorſichtsmaßregeln ſind getroffen.
— Mainz, 20. Jan. Falſchgeld. Hier ſind falſche
Reichsbank=
ſcheine, und zwar ſolche auf den Nennwert 2 Billionen lautend, im
Um=
lauf begriffen. Auf den gefälſchten Scheinen iſt aus „2 Billionen Mark”
„10 Billionen” zu machen verſucht worden.
—Oppenheim (Rheinh.), 21. Jan. Baumfrevel. Hier haben
junge Burſchen in der Baumſchule eines Landwirts mehrere junge
Obſtbäume unmittelbar über dem Erdboden abgeſchnitten.
Worms, 20. Jan. Glückim Unfall. Aus dem erſten
Stock=
werk eines Hauſes ſtürzte dieſer Tage ein Kind, nur mit dem
Nacht=
hemdchen bekleidet, in den Vorgarten herab. Es blieb wunderbarerweiſe
unverlet
Friedberg, 20. Jan. Filial=Auflöſung. Mit Wirkung
vom 22. Januar ab hat die Darmſtädter und Nationalbank die hieſige
Filiale eingehen laſſen. Das Perſonal iſt zum Teil von der Frankfurter
Niederlaſſung übernommen worden.
OGießen, 20. Jan. Zugzuſammenſtoß. Im hieſigen
Bahn=
hof ſti ßen zwei Güterzüge, von denen der eine gerade hielt, zuſammen.
Sechs Wagen des einen Zuges ſind total zertrümmert worden. Vom
Perſonal iſt glücklicherweiſe niemand verletzt worden.
Butzbach, 20. Jan. Waldfriedhof. Der Gemeinderat hat
umehrheit die Errichtung eines Waldfriedhof3 beſchloſſen.
A
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 22. Januar 1924.
Neuer Ansturm
auf den
WWount-Evorost
Imn Mal dieses Jahres.
DieFortsetzung des zweltenAngriffs
der zurzeit als Eilm im
GROSSEN FESTSAALE
der Turnhalle am Woogsplatz
läuft
S Bedeutend ermäßigte Preise 8½
Uhr Karten zu soPfg., 1M. u. 1.50M. Uhr
(752imd)
Aus der Reichshauptſtadt.
Eine erſchütternde Familientragödie hat ſich in
dem Hauſe Nollendorfſtraße 18 zugetragen. Hier wohnte der 63 Jahre
alte Direktor Karl Dreentwett mit ſeiner um ein Jahr jüngeren
Ehe=
frau. Ein Bekannter, der am 14. d. M. das Ehepaar beſuchen wollte,
aber keinen Einlaß fand, war heute wieder gekommen, um die alten
Leute aufzuſuchen. Auf ſein Klopfen und Klingeln wurde nicht geöffnet.
Da er auch den Briefkaſten an der Tür nicht geleert fand, befürchtete
er, daß den alten Leuten ein Unfall zugeſtoßen ſei, und benachrichtigte die
Kriminalpolizei des 174. Polizeireviers. Dieſe erſchien ſofort, öffnete
die Tür und fand Frau Dreentwett tor in ihrem Bette liegend auf,
während der Mann vor dem Bette ſeiner Frau tot kniete. Aus dem
Ausſehen der toten Frau kann man annehmen, daß ſie eines natürlichen
Todes geſtorben iſt. Ihr Mann hat, aus Gram über den Tod ſeiner
Frau, wahrſcheinlich Gift genommen und ſich ſo vor dem Bette ſeiner
Ehefrau kniend ſelbſt entleibt. Die in dem Poſtkaſten vorgefundenen
Briefe tragen das Datum des 9. Januar. Beide werden alſo am
10. Januar ſchon geſtorben ſein. Die Leichen wurden beſchlagnahmt
und in das Schöneberger Leichenſchauhaus übergeführt.
Eine zwölfköpfige Einbrecherbande, die ſeit
länge=
rer Zeit das Kreuzbergviertel unſicher machte, wurde von der
Kriminal=
polizei geſprengt und bis auf drei Anführer hinter Schloß und Riegel
gebracht. Die Bande hauſte in Unterſchlupfen bei einer Pförtnersfrau
Kraft im Keller des Hauſes Mariendorfer Straße 9, und bei einem
gewiſſen Kleinſchmid in der Schleiermacherſtraße. Von hier aus
unter=
nahm ſie ihre nächtlichen Raubzüge. Sie ſchob jedesmal den
Rollvor=
hang der Ladentür hoch, zertrümmerte die Scheibe, ließ, nachdem ſie
eingedrungen war, den Vorhang wieder herunter, um ungeſtört
aus=
ſuchen zu können, und verſchwand mit der Beute durch die Haustür,
die ſie von innen öffnete. Auf dieſe Weiſe ſuchten die Verbrecher
wahl=
los Geſchäfte aller Art heim: Konfitürenläden, Schuhwarenhandlungen,
Möbelgeſchäfte uſw. In einem Geſchäft in der Bergmannſtraße 94
er=
beuteten ſie mehrere Zentner Zucker und Puderzucker, 400 Tafeln
Schrkolade und eine große Menge Marzipan und andere Süßigkeiten.
Aus einem Möbelgeſchäft nebenan holten, ſie ein großes Küchenſpind
heraus und entkamen unbehelligt auch mit dieſem auffallenden
Beute=
ſtück. Mitteilungen über den Verbleib an Kriminalkommiſſar Trettin
im Zimmeer 103 des Polizeipräſidiums. Mit den neun Einbrechern
wurde auch Frau Kraft verhaftet. Die drei Führer werden noch geſucht.
Die Sachſenhäuſer hölzerne Brücke von den Eismaſſen weggeriſſen.
Der Main ſteigt ſtündlich.
Frankfurt a. M. Das Eis auf dem Main hatte ſich in
Bewegunggeſetzt, war aber kurze Zeit darauf wieder zum Stehen
gekommen, weil die Eismaſſen ſich an der hölzernen Brücke nach
Sachſen=
ſauſen geſtaut hatten. Geſtern nachmittag gegen 4 Uhr gab der an dem
Sachſenhäuſer Ufer ſtehende Pfeiler dem ungeheueren Druck nach und
wurde von den Eismaſſen hinweggeſchwemmt, ſo daß ein Drittel der
Brücke vollſtändig einſtürzte. Der Verſuch, die abtreibenden Holzmaſſen
zu bergen, mußte vorläufig aufgegeben werden. Das Waſſer des
Mains iſt in fortgeſetztem Steigen begriffen. Auch von der Kinzig wird
ein Steigen des Waſſers um 1,60 Meter gemeldet. Bei Lohr iſt der
Main von 1,56 auf 2,60, bei Aſchaffenburg von 2,66 auf 3,31 Meter
geſtiegen.
Großfeuer.
Großfeuer kam in der letzten Nacht aus noch nicht feſtſtehender
Ur=
ſache in Neukölln, Hermannſtr. 29, zum Ausbruch. Die Feuerwehren
von Neukölln, Britz uſw. wurden deshalb gegen und nach 10 Uhr nachts
von ſechs Seiten aus alarmiert. Als Branddirektor Podeziech an der
Brandſtelle erſchien, ſtand die Tabakfabrik Fahag, G. m. b. H., in
ſol=
her Ausdehnung in Flammen, daß er Mittelfeuer an alle Wachen in
Berlin melden ließ. Binnen kurzer Zeit waren einige 30 Fahrzeuge
ver=
ſammelt. Von allen Seiten wurde umfaſſend gegen den Brandherd
vor=
gegangen und trotz Eis und Schnee mit acht Schlauchleitungen, von
denen mehrere infolge des ſtarken Froſtes platzten ununterbrochen
kräftig gelöſcht. Die Flammen hatten an den Vorräten und der
Ein=
richtung, Maſchinenöl, Papier= und Packmaterial reiche Nahrung
gefun=
den, ſo daß ſie ſich mit rieſiger Schnelligkeit verbreiteten und durch
Stichflammen einige Male, die Löſchmannſchaften gefährdeten. Erſt
gegen Morgen war jede Gefahr beſeitigt. Die Aufräumungsarbeiten
wurden heute in Angriff genommen.
Der franzöſiſche Weltrekord und der Untergang der „Dixmuiden”.
Den tragiſchen Untergang des deutſchen Luftſchiffes „Dixmuiden”
muiden” war das zuletzt gebaute deutſche Luftſchiff, das 114., das die
Zeppelinwerke herſtellten und in dem alle Erfahrungen des Krieges und
alle denkbaren Verbeſſerungen vereinigt waren. Die Franzoſen wußten
zunächſt mit dem Schiff, das direkt von der Werft an Frankreich
abge=
liefert werden mußte, nichts anzufangen. Lange blieb es nach ſeiner am
10. Auguſt 1920 erfolgten Ueberführung untätig in Toulon und wurde
entleert, da das franzöſiſche Militär keine Fachleute und Monteure für
die Beſatzung hatte. Schließlich aber mußte mit dem Luftſchiff einmal
gezeigt werden, was man könne. So wurde zunächſt eine 118ſtündige
Dauerfahrt unternommen, um einen Weltrekord aufzuſtellen, und da
dies nicht genügte, ſollte die Leiſtung noch überboten werden. Man
überſpannte den Bogen — und verlor das gewaltigſte bisher erbaute
Luftſchiff mit 40 Mann Beſatzung im Gewitterſturm über dem
Mittel=
meer. Dr. Eiſenlohr betont in dieſem Zuſammenhang, daß trotz der
franzöſiſchen Rekordfahrt die Leiſtung zweier deutſcher Kriegsfahrten
noch immer nicht übertroffen iſt. Dieſe Fahrten, die vor mehr als 6
Jahren unter kriegsmäßigen Bedingungen aus geführt wurden, ſtellen
das Höchſte dar, was bisher in der Geſchichte der Luftſchiffahrt geleiſtet
wurde. Die erſte Fahrt wurde vom 26. bis 31. Juli 1917 von dem
Luftſchiff „L. Z. 120” unternommen und beſtand in einer 101ſtündigen
Reiſe über die Oſtſeeprovinzen Rußlands, wobei allein an Bomben und
Munition 3500 Kilogramm mitgenommen wurden. Die größte Strecke
mit einem Luftſchiff wurde unter den ſchwierigen Kriegsverhältniſſen
im Herbſt 1917 von „L. 59” ausgeführt, das von Stambul aufſtieg, um
den Deutſch=Oſtafrika=Kämpfern Munition, Medikamente und Briefe zu
bringen. Die Fahrt wurde über dem Nilgebiet bei Chartum abgebrochen
und währte 96 Stunden ununterbrochen unter meteorologiſch äußerſt
ungünſtigen Verhältniſſen. „Dieſe Fahrt unſeres Afrika=Luftſchiffes”
ſagt der Verfaſſer, „ſtellt die weitaus höchſte Leiſtung in techniſcher
mili=
täriſcher und pſychiſcher Hinſicht dar, die je von einem Luftſchiff und
ſeiner Beſatzung erreicht wurde. Es iſt leicht verſtändlich, daß die
118ſtündige Fahrt der „Dixmuiden”, die mit allen Sicherungsmaßregeln
und über einem durch Schiffsverkehr belebten Mittelmeer ausgeführt
vorden iſt, keine repräſentative Leiſtung gegenüber der des „L. 59”
dar=
ſtellt. Es iſt alſo nur die größere Zahl 118, mit der Frankreich ſeinen
Weltrekord beanſpruchen kann, denn die techniſche Leiſtung geht ja auf
B.
das Konto des deutſchen Luftſchiffbaues.”
In der Schweiz
iſt der See bei Pfäffikon (Kanton Zürich) ſo ſtark zugefroren,
daß er ohne Gefahr für den Schlittſchuhſport zugänglich iſt.
Sport, Spiel und Turnen
Leichtathletik.
Ein Teilnehmer des von dipl. Sportlehrer Söllinger abgehaltenen
Leichtathletikkurſus ſchreibt uns: Der von Herrn Söllinger, dem dipl.
Sportlehrer der Techniſchen Hochſchule, geleitete Leichtathletikkurſus
wurde leider der Oeffentlichkeit nicht in dem Maße bekannt, wie er es
verdiente. Wohl ſelten findet es ſich, daß gediegene Ausbildung in den
Turnwiſſenſchaften mit ſolchem pädagogiſchen Geſchick und perſönlicher
körperlicher Darſtellungsfähigkeit ſich verbindet. Aus dieſem Grunde
iſt es zu bedauern, daß ſo viele Vereine, die in erſter Linie hätten
er=
ſcheinen müſſen, ſich dem Kurſus ferngehalten haben.
Bevor Herr Söllinger an die Einzelübungen heranging, kam es ihm
zunächſt darauf an, zu zeigen, wie durch einfachſte, aber wirkungsvolle
Uebungen der Körper in kurzer Zeit möglichſt allſeitig durchgebildet
wird. Einen beſonderen Raum nahm die Laufſchule ein. Hier wurde
den Vertretern der Vereine ein Weg gezeigt, der es ihnen ermöglicht,
auch während des Winters in der Halle den Anfänger zum fehlerfreien
Lauf heranzuziehen und den ausgebildeten Läufer in guter Form zu
erhalten.
Den einzelnen Uebungen ging jeweils eine Unterweiſung in den
phyſiologiſchen Vorgängen und in der Bewegungslehre voraus. Hieraus
ergaben ſich gewiſſe Vorübungen, die muſtergültig gezeigt und dann
von den Teilnehmern nachgeübt wurden. Die Uebungen ſelbſt wurden
in ihre natürlichen Teile zerlegt und zuerſt in dieſen Teilen, ſodann
als Ganzes vorgeführt und geübt. Auf dieſe Weiſe wird von
vorn=
herein jede Fehlerquelle ausgeſchaltet, die Einübung vereinfacht und
eine erfolgverſprechende Ausbildung gewährleiſtet.
Etwas ganz Neues lernten viele Teilnehmer kennen, als der Kurſus
in die Aula der Techniſchen Hochſchule verlegt wurde. Herr Söllinger
führte uns neben den bekannten ſchwediſchen Geräten auch die modernen
Apparate für Hallengymnaſtik vor. Beſonderes Intereſſe erregte der
Medicinball, deſſen Verwendungsmöglichkeit in den verſchiedenſten
Arten gezeigt wurde. Gerade auf dieſem Gebiete konnten die
Teil=
nehmer des Kurſus ihren Vereinen wertvolle Anregungen mitbringen.
Wir hoffen, daß der Kurſus nicht der letzte dieſer Art war, und wir
ſprechen den Wunſch aus, daß die uneigennützige und vorbildliche
Ar=
beit des Herrn Söllinger dadurch Anerkennung findet, daß alle an dem
letzten Kurſus beteiligten Vereine ſich das nächſte Mal in größerer
An=
zahl einfinden und die noch Fernſtehenden dieſe Gelegenheit, die neueſten
Methoden auf dem Gebiete der Leichtathletik kennen zu lernen, nicht
ungenützt vorübergehen laſſen. Wie wir erfahren, hat Herr Söllinger
ſich erfreulicherweiſe bereit erklärt, im Frühjahr auf dem
Sportplatz der Techniſchen Hochſchule einen
weite=
ren Lehrgang abzuhalten.
HI. B.
Motorradfahren.
Die Winternachtfahrt für Motorräder (26. Januar).
Das erſte diesjährige motorſportliche Ereignis Deutſchlands auf
der „Land’ſtraße iſt nunmehr endgültig ſichergeſtellt und rollt,
unab=
hängig von allen möglichen Witterungsverhältniſſen, am 26. Januau
auf der bereits mitgeteilten Strecke: Mannheim —
Heidel=
berg — Frankfurt a. M. Alle Dispoſitionen für einwandfreie,
korrekte Durchführung der Fahrt ſind getroffen. Das bis ins kleinſte
ausgetiftelte Räderwerk der komplizierten Organiſation ſteht fis und
fertig da und harrt des Winkes ſeines Schöpfers und Meiſters Fritz
Pullig, daß es ſich in Bewegung ſetze. Wir zweifeln nicht, daß es,
wvie alles andere von ihm, dem zurzeit populärſten und fachkundigſtenr
Motor=Sportorganiſator Frankfurts, in großzügigſter Form Geſchaffene
ſich wie „am Schnürchen” abwickeln wird.
Draußen auf den Landſtraßen liegt noch Schnee, tiefer Schnee,
und die langen Winternächte ſind dunkel, finſter, kalt, geſchwängert
mit Gefahren für alle, die es wagen, auf ſchwankem Motorrad zur
Nachtzeit ſcharfe Wettbewerbe auszutragen. Daß es aber über fünfzig
ſolcher unentwegten, allen Gefahren trotzenden harte Männer gibt, die
entſchloſſen ſind, alle Strapazen auf ſich zu nehmen, beweiſt die heute
geſchloſſene Meldeliſte des dem Deutſchen Motorfahrer=Verbande
ange=
ſchloſſenen Frankfurter Mortorrad=Klubs, E. V., dem Veranſtalter der
Fahrt.
Die Meldeliſte weiſt eine Reihe der bedeutendſten, ſogar
inter=
national berühmt gewordenen deutſchen Fahrer auf. Namen wie
Iß=
linger, Ernſt, Wucher, Eppſtein, Loevenich, Kalinowski, Roßner,
Wei=
gelt, Karrer, kennt heute bald jeder Motorſportmann Deutſchlands und
viele von ihnen ſind ſogar auch in weiten, nicht ſporttreibenden Kreiſen
populär geworden.
Das gewaltige Intereſſe beſonders der deutſchen Motorradzubehör=
Induſtrie ſowie der Reifen= und Brennſtoffbranche dokumentiert ſich am
beſten in den großen Zuwendungen von wertvollen Preiſen und
ſonſti=
gem Entgegenkommen für die Fahrer. Es wurden u. a. geſtiftet: Hohe
gravierte Bronceſtatuen, mehrere komplette elektriſche Beleuchtungen,
einige Tachometer, Rauchtiſche, Kriſtalle, echte Service, ſilberne Pokale,
ein Motorrad=Dreiganggetrieb uſw. Die urſprünglich vorgeſehene Zahl.
von ſechs Preiſen kann dadurch bedeutend erhöht werden.
Am Abnahme= und Startplatz in Mannheim ſind Tankſtellen und
Reifendepots errichtet.
Ueber die Fahrt ſelbſt ſei noch mitgeteilt, daß dem Zuge ein
Ober=
leitungswagen zwecks letzten Informationen der beſtinſtruierten
Kon=
trollen vorausläuft und Beaufſichtigung aller Vorkommniſſe nachfolgt.
Sogenannte „Schlachtenbummler” werden gebeten, den Fahrern nicht
durch unnötiges Verfperren der ohnedies ſchmalen Fahrbahn das
„Leben ſchwer zu machen”.
Die erſte Kontrolle (in Heidelberg) befindet ſich am dortigen
Schlachthof, eingangs der Stadt. Die zweite Kontrolle iſt in
Heppen=
heim am erſten Gaſthof, auch eingangs des Ortes. Die dritte
Kon=
trolle findet in Darmſtadt, Ecke Heidelberger= und
Rheinſtraße, am Kaſino=Reſtaurant ſtatt. Alle Kontrollſtellen ſind
durch große, rote Lichter von weitem kenntlich gemacht.
Von Darmſtadt führt die Strecke über Meſſel, Offenthal,
Dreieichen=
hain, Götzenhain, Neu=Iſenburg nach Frankfurt (Hyppodrom),
wo neben einer Zeitkontrolle auch eine genaue Lichtprüfung
vorgenom=
men wird.
Man ſieht ſchon aus dieſen knappen Ausführungen des Sportechos,
daß der junge, große D. M. V.= (früher A. D. A. C.) Klub es mit
ſeiner Veranſtaltung gewaltig ernſt nimmt und alles daran ſetzt, ihr zu
einem bleibenden Denkmal in der großen deutſchen Sportgeſchichte zu
verhelfen.
Wandern.
Turngemeinde Beffungen 1865 e. V., Darmſtadt.
Die 14. Wanderung iſt programmäßig verlaufen. Das mehr wie
zweifelhafte Wetter hat manchen ſonſt eifrigen Wanderer abgeſchreckt,
und ſo kannte man das Bild ſehen, daß außer älteren, wetterharten
Geſellen nur zwei Jugendliche an dem Gang durch den Park teilnahmen.
Die Wegverhältniſſe waren ungemein ſchlecht, Eis und Waſſer in Menge.
Die kleinen Waldbächlein waren zu ziemlich breiten und ſtark
ſtrömen=
den Bächen angeſchwollen, und mancher kühne Sprung mußte gewagt
werden. Alle die Hinderniſſe und Mühſeligkeiten waren bald vergeſſen,
als man zur Mittagsraſt Halt machte. Nachdem man für das leibliche
Ich geſorgt hatte, ſchritt man zur Erledigung des geſchäftlichen Teils.
Der Einmütigkeit der Wanderabteilung iſt es zu danken, daß die ſeither
führenden Männer der Turngeminde auch für das Jahr 1924 erhalten
bleiben.
Pferdeſport.
Das erfolgreichſte Pferd der Welt.
Das erfolgreichſte Pferd der Welt, das es jemals gegeben hat, iſt
der in der letzten Zeit vielgenannte Amerikaner Zev. Der jetzt
Fünf=
jährige hat bisher 301 063 Dollars gewonnen, davon in dem Match gegen
Papyrus allein 80 000 Dollars, weitere 53 600 Dollars im Kentucky=
Derby. Da die Gewinnſumme von Zev in engliſchen Pfunden ungefähr
70 00 Pfund Sterling ausmacht, hat Zev den bisherigen Rekordhälter,
den Engländer Iſinglaß, überboten, der während ſeiner Tätigkeit auf
der Rennbahn 58 655 Pfund Sterling verdiente.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für den 23. Januari
Meiſt bedeckt, Niederſchläge.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 91 Uhr
(Sondermiete 141 und 197): „Die Bohéme‟ — Kleines Haus, Anfang
Uhr, Ende 9½ Uhr: 1. Beethoven=Abend. — Orpheum,
Uhr: „Fräulein Puck”. — Union=, Reſidenz=, Central=Theater,
Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Tageskalender.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauv
Verantwortl für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maup=
Verantwortlich für Feuill ton und Heſſiſche Nachr chten: Max Streeſe
Verantwortlich für Srort: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd en : Andreas Bauer
Verantw rilich für den Inſratente l: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 10 Seiten
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„nſtädter Tagblatt
Wiederaufrichtung
des Holzkreditweſens.
Staatsforſtverwaltung und Reichsbank.
Die deutſche Holzwirtſchaft leidet ſchwer darunter, daß die
Staats=
forſtverwaltung im Spätherbſt 1923 die Stundungskredite gegenüber den
Rohholzkäufern aufgehoben hat. Die Stundungskredite hatten, da ſih
die Forſtverwaltung gegen die entwertete Bezahlung der Holzkaufgelder
nicht ſchützte, außerordentliche Schädigungen der Staatskaſſe zur Folge,
So richtig es geweſen wäre, wenn man rechtzeitig Maßnahmen zum
Schutze gegen die entwertete Bezahlung des gekauften Rohholzes
ge=
getroffen hätte, ſo verkehrt iſt der extreme Beſchluß, daß den
Rohholz=
käufern nunmehr eine Stundung ſelbſt auf wertbeſtändiger
Baſis unterſagt wird. Der Staat hat ein lebhaftes Intereſſe daran,
feine Holzernte an die berufenen Holzabkäufer, die deutſche
Sägewerk=
induſtrie, zu verkaufen. In Fachkreiſen iſt man nun von der
Ueber=
zeugung durchdrungen, daß die Wiedereinführung eines
Stundungs=
kredits unbedingt nötig iſt, wenn dem Staate auf die Dauer angemeſſene
Erträgniſſe aus ſeiner Holzernte geſichert und Verkäufe an ausländiſche
Konzerne vermieden werden ſollen.
So liegen die Verhältniſſe beim Rohholzeinkauf, in den
Staats=
forſten. Etwas günſtiger hat ſich in letzter Zeit die Kreditlage für
Sägewerksinduſtrie und Platzholzhandel in bezug auf den Abſatz der
Er=
zeugniſſe inſofern geſtaltet, als die Rentenbank neuerdings
Waren=
wechſel aus der Holzwirtſchaft zum Diskont entgegennimmt. Die Höhe
des Kredits iſt freilich mit Rückſicht auf die knappen, zur Verfügung
ſtehenden Mittel begrenzt, und ſie ſoll in den einzelnen Fällen einen
Betrag von 50 000 Mark nicht überſteigen, wobei im allgemeinen drei
gute Unterſchriften auf dem Wechſel vorhanden ſein ſollen. Die erſten
Diskontierungen ſind auf dieſer Grundlage in der Holzwirtſchaft bereits
erfolgt, wobei die Reichsbank eine Unterzeichnung des folgenden
Rever=
ſes fordert:
„Ich verpflichte mich, hinſichtlich aller Ihnen zur
Diskontie=
rung eingereichten oder noch einzureichenden, auf „Rentenmark
effek=
tiv” lautende Wechſel Ihnen die rom Ankaufstage bis zum
Ein=
gangstage etwa eintretende Entwertung der Reutenmark zu
ver=
güten. Die von mir zu tragende Entwertung wird berechnet nach
der Differenz der amtlichen Berliner Mittelkurſe für telegraphiſche
Auszahlung Neu=York an dem den beiden oben genannten
Stich=
tagen vorhergehenden Börſentage. Solange eine Notierung des
Dollars in ſeinem Verhältnis zur Rentenmark nicht ſtattfindet, wird
das Wertverhältnis zwiſchen Dollar und Rentenmark auf dem Wege
über die entſprechende Berliner Marknotierung des Dollars
ermit=
telt, wobei das Verhältnis zwiſchen Reutenmark und Papiermark
nach dem amtlichen Kaſſenkurſe der Rentenmark, bzu. nach dem
jeweiligen Umrechnungsſatz der Reichsbank beſtimmt wird.”
Auch die Großbanken haben ſeit kurzem ſich verſchiedenen größeren
holzgewerblichen Unternehmungen gegenüber bereit erklärt, auf der
gleichen Grundlage gute Warenwechſel in beſchränkten Beträgen zum
Diskont entgegenzunehmen.
Handel und Wandel in Heſſen.
* Kronenberger u. Co., Kommanditgeſellſchaft
auf Aktien, Mainz. Gegenſtand des Unternehmens iſt der
Be=
trieb von Bank=, Handels= und induſtriellen Geſchäften aller Art,
ins=
beſondere der Erwerb und die Fortführung des unter der Firma
„Kronenberger u. Co.” ſeit 1880 in Mainz beſtehenden Bankgeſchäfts
an dem die Deutſche Vereinsbank in Frankfurt a. M. kommanditariſch
beteiligt war. Das Grundkapital der neuen Geſellſchaft beträgt 500
Millionen Mk. Perſönlich haftende Geſellſchafter ſind die Herren
Her=
mann, Theodor und Dr. Fritz Kronenberger, ſämtlich in Mainz. Außer
dieſen Komplementaren ſind Gründer: Kommerzienrat Ludwig
Kronen=
berger, Bankier in Mainz, und die Deutſche Vereinsbank in Frankfurt
a. M. Die Umwandlung erfolgte am 1. Januar 1924. Den Vorſitz des
Aufſichtsrats übernimmt der Seniorchef und Beründer der Firma,
Kommerzienrat Ludwig Kronenberger. Weiter gehören dem
Aufſichts=
rat an: Bankdirektor Max Najork in Frankfurt a. M., Generaldirektor
Dr. phil. h. c. Alfred Ganz in St. Niklauſen bei Luzern, Fabrikant
Kommerzienrat Bernhard, Albert Maylo in Mainz, Generaldirektor
Dr. h. c. Oskar Neuberg in Wiesbaden, Fabrikant Wilhelm d. Opel in
Rüſſelsheim und Rechtsanwalt Profeſſor Dr. Heinuich Rheinſtrom in
München. Die Firma unterhält außerdem zwei Depoſitenkaſſen in
Mainz und Filialen in Kreuznach und Worms. Die einbringenden
(Gründer übernehmen ſämtliche Aktien entſprechend ihrer bisherigen
Beteiligung bei der Kommanditgeſellſchaft.
Warenmärkte.
wb. Frankfurter Getreidemarkt vom 21. Jan. Der
ruhige Verkehr auf dem Getreidemarkt hält weiter an, da die Nachfrage
ſehr beſcheiden iſt. Vielfach bemerkte man, daß Abſchlüſſe nur bei
er=
mäßigten Preiſen zuſtande kamen. Merklich hat das Geſchäft in Weizen
Handelsblatt
22. Januar 1924 Nr. 22
nachgelaſſen, da ausländiſcher Weizen billiger offeriert wird. Die
Müh=
len klagen über ruhiges Geſchäft in Weizenmehl. Für Hafer, Noggen,
Gerſte iſt die Kaufneigung ſehr beſcheiden, die Preiſe unterlagen
Schwankungen. Hülſenfrüchte behauptet. Beſſer gehalten ſind
Futter=
mittel, Biertreber iſt gefragter. — Amtliche Notierungen (Getreide,
Hül=
ſenfrüchte und Biertreber ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie
mit Sack); Preis je 100 Kilo: Weizen Wetterau 18,25—18,75, Noggen
16,25—16,75, Sommergerſte für Brauzwecke 19—19,25, Hafer inländiſch
14—14,50, do. ausländiſch —, Weizenmehl ſüdd. Spczial 0 38—30
Rog=
genmehl. 25—25,75, Weizen= und Roggenkleie 8—8,75, Erbſen,
Speiſe=
erbſen 35—10, Heu ſüdd. gut 8—8,25, Weizen= und Noggenſtroh 4,80—5.
Tendenz nachgebend.
Mannheimer Produktenbörſe. An der
Produkten=
börſe war bei ſtarkem Beſuch die Haltung etwas ſchwächer. Es traten
ſtarke Angebote in allen Getreidearten hervor. In dem Wettbewerbe
des franzöſiſchen, holländiſchen und amerikaniſchen Mehles iſt nunmehr
auch noch italieniſches und tſchechoſlowakiſches Mehl gekommen. Die
Mühlen hielten ſich infolgedeſſen im Einkauf völlig zurück. Verlangt
wurden für 100 Kilogramm bahnfrei Mannheim in Goldmark:
Land=
weizen 19—19,25, norddeutſcher Weizen ab Magdeburg 16, ausländiſcher
Weizen Manitoba I rheinſchwimmend 12,75 eif Mannheim, Manitoba II
rheinſchwimmend 12,30 eif Mannheim inländiſcher Roggen 17—17,50,
ſüdruſſiſcher Noggen 9,90 Gulden eif Mannheim, Braugerſte 19—19,50,
Futtergerſte 10,50 Gülden eif Mannheim, inländiſcher Hafer 14,50,
bis 15, ab bayeriſcher Station 12, Mais mit Sack 19, ohne Sack 18,25.
Natal Saatmais 13 Guld. bahnfrei Mannheim, Weizenmehl Baſis 0 30,
Roggenmehl 25½, elſäſſiſches Mehl Baſis 0 6,75 Dollars ab Kehl. Von
Kleeſaaten wurden angeboten: Provence Luzerne 72 Mk. frei
Mann=
heim, italieniſche Luzerne 78 Mk. ab Station, geringere Qualität 62—65
Mark ab Station der Zentner. Von Hülſenfrüchten koſteten die 100
Kilo Viktoriaerbſen 37, grüne Erbſen 30—31 Mk. ab württembergiſche
Station, farbige Bohnen 33 ab ſüddeutſchen Plätzen, Weizengrieß 33,50.
Haferflocken 31—32, gedörrte Aepfel und Birnen 32 Mk. ab ſüddeutſche
Station. In der Kolonialwarenabteikung derlangte man bei ſtetiger
Tendenz: für Kaffee Santos 3,70—4,20, gewaſchen 4,70—6, Tce mittel
6,50—7, gut 7—8, fein 8—10, Kakao inländ. 2—2,40, holländ. 2,40—2,60,
Reis Burma 0,42, Hartweizengrieß 0,42, Kriſtallzucker 0,90 pro Kily.
* Mannheimer Viehmarkt. Dem geſtrigen Viehmarkte
wurden zugeführt und per 50 Kilogramm Lebendgewicht in Goldmark
gehandelt: 110 Ochſen 18—40, 54 Bullen 22—32, 680 Kühe und Ninder
10—42. 252 Kälber 35—48, 83 Schafe 22—36, 1026 Schweine 65—73 Gmk.
Tendenz: Mit Großvieh laugſam, geräumt, mit Kälbern mittelmäßig,
geräumt, mit Schweinen mittelmäßig, Ueberſrand.
wh. Berliner Produktenbericht. Unluſt und
Geſchäfts=
ſtille waren auch heute für den Verlauf der Produktenbörſe
kennzeich=
nend. Seitens der Provinz gehen zwar die Forderungen nicht mehr ſo
weit auseinander, wenn ſie auch zum Teil etwas höher als am Samstag
lauten. Höhere Preiſe ovaren aber nicht durchzuſetzen. Für Weizen
beſtand einige Kaufluſt ſeitens der Mühlen, und Roggen war
verſchiedent=
lich noch in Deckung gegen vorherige Verkäufe an die Reichsgetreideſtelle
geſucht. Gerſte war heute auch in guten Brauqualitäten ſchwach und
luſtlos. Hafer bleibt andauernd ſchwer verkäuflich. Das Mehlgeſchäft
iſt nach wie vor ſchlecht und die Preiſe ſind rückgängig, weil man in
Berlin mit weiterer Herabſetzung der Brot= und Schrippenpreiſe zu
rechnen ſcheint.
Börſen.
* Frankfurter Börſenbericht vom 21. Januar.
(Eigener Bericht.) An der heutigen Börſe konnte ſich eine etwas
freund=
lichere Grundſtimmung behaupten, wenn auch die Umſätze nach wie vor
klein blieben und die Kursderänderungen auf allen Gebieten nicht
nennenswert ſind. Etwas ſtärkere Nachfrage machte ſich bereits
vor=
börslich für Chemieaktien geltend, die auch im amtlichen Verkehr ſich am
kräftigſten erholen konnten. Sehr feſt lagen Griesheim, die mit 25 zum
erſten Kurs 4 gewannen und ſomit beinahe den Kurs von Bad. Anilin
erreichten. Bei den anderen Werten der Anilingruppe und den übrigen
führenden Chemiewerten betrugen die Kursſteigerungen 1—2 Billionen.
Am Elektr.=Aktienmarkt herrſchte bei Beginn der Börſe etwas Intereſſe
für Lahmeyer, anſcheinend auf die Zeitungsnachrichten über ſchwebende
Verhandlungen wegen einer Intereſſennahme einer befreundeten Gruppe.
Der Kurs ſtellte ſich auf 17½ plus 1½ Die übrigen Elektr.=Werte
zeigten behauptete Kurſe. Maſchinenaktien waren durchwveg leicht erholt.
Von Zuckerwerten waren Waghäuſel mit 5,9 etwas ermäßigt, während
die übrigen kleine Erholungen aufwieſen. Am Montanaktienmarkt
über=
wogen ebenfalls die Kursbeſſerungen: Buderus 23¾ plus 0,75, Deutſch=
Luxemburg 62—64 plus 4, Mannesmann 42 plus 1½, Schiffahrtswerte
lagen ruhig bei behaupteten Kurſen. Großbankaktien lagen anziehend.
Wertbeſtändige Anleihen blieben geſchäftslos bei wenig veränderten
Kurſen: Badenkohle 1410 Ausländiſche Renten waren überwiegend
etwas abgeſchwächt, auch das Intereſſe für Ungarn iſt abgeflaut und
das Geſchäft hierin bei weichenden Kurſen klein geworden. Der
Ein=
heitsmarkt war wenig verändert, doch überwogen leichte Erholungen.
Badenia 1,45 plus 0,25, Eiſenmeyer 3,9 plus 0,2, Feiſt=Sekt 2,7 plus 0,6,
Roeder 5,8 plus 0,3, Rerink 1,4 plus 0,1, Frankfurter Allg.
Verſicherun=
gen 59. Der freie Verkehr zeigte bei ruhigem Geſchäft nur geringe
Ver=
änderungen. Man hörte hier: Beckerſtahl 10½, Beckerkohle 10¾, Benz
4½4—5, Broln Boveri 2½, Growag 0,39, Hanſa Lloyd 1,25, Karſtadt
Kayſer Waggon 0,545, Kreichgauer Maſchinen ½ Krügershall 10
Mez Söhne 6, Petroleum 251 Raſtatter Waggon 0½, Ufa 10½—93
Im Gegenſatz zum Aktienmarkt trat am Markt der heimiſchen Renten
nach dem außerordentlich lebhaften ſpekulativen Geſchäft der letzten Tage
eine kräftige Ernüchterung, die eine ſcharfe Abwärtsbewegung der Kurſe
auslöſte, ein. Bei den an der letzten Börſe beſonders lebhaft gefragten
Werten trat teilweiſe Kurshalbierung ein. Kriegsanleihe vorbörslich
120, amtlickh) 100, nachbörslich 105 minus zirka 100, 3½proz. Konſols 45
minus 45, 23 K.=Schätze geſtrichen Brief, Taxe 20 Millionen minus
30 Millionen.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Zu Beginn
de=
neuen Woche war die Stimmung an der Börſe allgemein zwar etwas
freundlicher, Für die Mehrzahl der Papiere ergaben ſich mäßige
wei=
tere Kursſteigerungen, die aber nur bei einigen Montan= und
Induſtrie=
werten 3—6 Billionen erreichten. An der bisher herrſchenden
Geſchäfts=
ſtille hat ſich nicht viel geändert. Aus den bekannten Gründen der
Kapi=
tal= und Kreditknappheit, über deren Beſtehen auch die unverändert ſtarke
Flüſſigkeit am Geldmark nicht hiwegtäuſchen kann, fehlt es an den für
die Entſtehung einer kraftvollen Börſenbewegung nötigen Käufen aus
den Kreiſen des Publikums und der Juduſtrie. Eine Aenderung hierin
iſt vorerſt auch kaum zu erwarten, da den Wünſchen der Bank= und
Bör=
ſenkreiſe auf Herabſetzung des Börſenſtempels, vorerſt wenigſtens, ein
Erfolg nicht beſchieden zu ſein ſcheint. Seitens der Spekulation wurde.
verſucht, die Eintönigkeit des Verkehrs durch Käufe in einzelnen
Papie=
ren, wie Hochbahn, Berlin=Karlsruher Induſtrieaktien und Ungariſchen
Renten zu unterbrechen. Ein nachhaltiger Erfolg war dieſen
Beſtrebun=
gen aber nicht beſchieden. Auch die Bewegung in Ufafilmaktien an dem
Freiverkehrsmarkte iſt wieder abgeflaut. Starke Kurseinbußen von
ungefähr einem Drittel ihres Wertes erfuhren am Rentenmautt
Neichs=
anleihen und Preußiſche Konſols, da die Spekulation wegen der
belann=
ten Erklärung des Reichsjuſtizminiſters Emminger, wonach eine
Auf=
wertung der Schuldverpflichtungen vom Reich ſowie den Ländern und
Gemeinden nicht in Frage komme, ihre in letzter Zeit in dieſer
Erwar=
tung eingegangenen Poſitionen wieder löſte. Die Deviſenpreiſe erführen
bei unveränderter Zuteilung in der Hauptſache weitere mäßige
Rück=
gänge.
Oeviſenmarkt.
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich als 1000 Mk.
Geld Re
Geld Amſterdam=Motterdam . 1576050000. 1588950000. Mu571063000. 1578937000. Brüſſel=Antwerpen....." 1755600 00.— 176440000.— 1173565000.— 174435000.— Chriſtiania. ........... 4595508000.— 598492000.— 5945 10000.— 597490000.— Kopenhagen .. ........" 732165000.— 735835000.— 13510000.— 716787000.— Stockholm ..... . .. . . . .. 1109238000. 1107762000. 1101230000. 1106760000. Helſingfors ..........." 105735000.— 106265000.— H105735000.— 106 65000.— Italien
185535000.— 186465000.— 1182543000.— 183457000.— London 17915100000. 18004900000. 17855250000. 17944750000. New=York 14189500000. 4210500000. 14189500000. 4210500000. Paris.. 192268000.— 193232000.— 187031000.— 187969000.— Schweiz 732664000.— 736336000.— 733163000.— 736887000.— Spanien. 38157000.— 538843000.— 536157000.— 5381 12000.— Wien (i. D.=Oſterr, abg.). 59550.— 59850.— 59550.— 50850.— Prag..
122692000.— 123308000.—1123091000.— 123709000.— Budapeſt.
.. 147030.—
148370.— 147630.— 148370.— Buenos=Aires, 1366575000. 1373425000. u356600000. 1363400000. Bulgarien. 30174000.— 30326000.—1 30174000.— 30326000.— Japan 1855350000. 1864650000. 1875300000. 1884700000. Nio de Janeiro....... 443888000.— 446112000.— 443888050.— 4461 12000.— Belgrad.
. 48578000.— 48822000.—1 48079000.— 48821000.— Liſſabon
75000.— 130325000.— 1129675000.— 13032500(
Berliner Kurſe • (Eigene telegr. Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000000000.
Bremer Vulkan ..... 38000 35000 Lingel Schuh 2900 3000
34000 96000 96000 Linke u. Hofma 33000 „ Wolle..... . .. 70000 L. Loewe u. Co. 3300 58000 Chem. Hehden .... 9750 10000 C. Lorenz 51300 73750 Weiler ..... 16500 20000 Meguin 39000 Deutſch=Atlant. Tel.. Niederländiſche Ko Deutſche Maſchinen. . .
Deutſch=Niedld. Tel. ..
Deutſche Erdöl ...... 10000 2600 Nordd. Gummi Orenſtein. 19875 20500 58000 Rathgeber We Deutſche Petroleum .. 24000 24500 Rombacher Hütten. M 24500 Ot. Kaliwerke ..... 54500 51000 Roſitzer Zucker Dt. Waffen u. Munition 115500 118500 Rütgerswerke 21100 225 Donnersmarckhitte . 97750 Sachſenwerr 3e Dynamit Nobel ..... 9375 9500 Sächſiſche Gußſtahl 37000 Elberfelder Farben. . . . 21000 24000 Siemens Glas.. Elektr. Lieferung ..... 15000 16750 Steaua Romana R. Friſter 2400
1600 5250
6500 Thale Eiſenhütte.. Gaggenau Vorz. .. Ver. Lauſitzer Glas ... Gelſenk. Gußſtahl .. 28500 25000 Volkſtedter Porzellan. Geſ. f. elektr. Untern.. 20500 13250 Weſtf. Eiſ. Langendreer Halle Maſchinen ....." 10100 18500 Wittener Gußſtahl .. Han. Maſch.=Egeſt.. . .
Hanſa Dampfſch. . 20500
12575 15900
17775 Wanderer=Berke ... MM
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Frankfurter Kursbericht vom 21. Januar 1924.
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.
Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche.
Reichsanleihe ... .. ...."
dauleihe. .........
Dollar=Schatzanweiſungen
Dt. Schaszanw. K Ausg. Iv. 23
UTo. 33
K
Tv. 24
ITv. 24
4
chatzanweiig
41II-Ih.
4½2t. Schutzgebiet v. 0,8-11u. 13
v. 14
Sparpräuienanleihe .........
Zwaugsauleihe .............."
O‟ Preuß. Konſols ........."
...
70
.
48 Bad. Anl. unk. 1935 ....."
v. 1907 .....
42 Bahern Anleihe ........."
....
31
Heiſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rck. 26
8—16% Heſſen Reihe KXXYI.
untilgb. b. 28... . .. . . ... ..."
4½ Heſſen unk. 1924.... .... ..
3½9% ................."
..........
4½ Württemberger ........"
b)Ausländiſche.
josnient L.-E.=B. v. 1914..
L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
„ v. 1902 .........."
.....
Bulgar. Tabak 1902......
426 Griech. Monopol ....
20 Leſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918
2 Oeſt. Schatzanweiſ,, ſtfr.
1.1914
ſ Goldrente .........
einheitl. Rente ......"
m. Reute v. 03 ...
Goldrente v. 13 ..
aum. Goldrente kond.
am. v. 05 ...
(Admin.) v. 1903.
(Bagdad) Ser. I
v. 1911, Zollanl
uig, Staatsr. 1. 14
Goldrente.
„ Staatsr. v. 10
Kronenreite
Außereuropäiſche.
Mexik. amort. innere . .. . ..
konſ. äuß. v. 99..
Golr v. 04, ſt
wui inner.
Frrigationsauleilht
naulipas Seriel...
5
18. 1. 21 1.
0.195
(9
2125
115
178X
4,2
0.105
0,525
0.45
500 94
80
0,036U
0.,035U
1.4
025 8
29N00
0,5
0.4
06
12,5
U
5,2
Oblig. v. Transportanſt. 18 1.
26 Cliſabethbahn ſtfr. .
428 Gal. Carl Ludw.=Bahn. . .
5% Deſt. Südb. (Lomb.) ftfr.
25
2,6% Alte Oeſt. Südb. (Lomb.)
8,5
2 6%Neu=
6 Oeſt. Staatsb. v. 1883 ...
Leſt, „ 1. b. 8. Emn.,
9. Em. . . ..
v. 1885 ...."
%a Leſt. Staatsb. b. Erg. Netz. 10,5
% Rudolfb. (Salzkammerg.) ..
% Anatolier I............ 17,5
Salon. Conſt. Jonction ..."
Salonique Monaſtir ......"
5% Tehuantepel. 277.1...1
4½½6 „ „......."
Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
5% Badenw. Kohlenwertanl. . .
6% Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl. v.23
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe ..
Roggenwert=Anl.
2 Sächſ. Braunk.=Anl. Ser, Iu, II 2,5
25 Südd. Feſtwertbk. . ..
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . .
Bank für Brauinduſtrie ..
Barmer Bankverein. . . . .
Bayer Hypotheken= u. Wechſelb. 470
Berliner Handelsgeſellſchaft . ..
Commerz= und Privatbank .
Darmſtädter u. Nationalbank ..
Deutſche Bank .............."
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Hypot.=Bank Mein.. ..
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft . . . . . . . . 18,7
Dresdner Bank. . ... . . . . . . 10"
Frankfurter Bank ........."
2,8
Hypotheken=Bank.
Metallbank. . . . . . . . . . . . . .
Mitteldeutſche Creditbank.
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . .
3.875
Reichsbank=Ant. . . . . . .
38,5
Rhein. Creditban ....."
Hypothekenbank. .
Süddeutſche Disconto=Geſellich. 11.,5
Weſtbauk ........."
00
Wiener Bankverein .......
0.605
Bergwerks=Aktien.
Berzelius........"
Bochumer Bergb. ..........."
Buderus. . . . . . . . . . . . . . . ...
Dt. Luxemburger ....."
Eſchweiler Bergwerks=Akt. ..
Gelſenkirchen Bergw.
Harpener Bergb.
Kaliwverke Aſchersl
Salzdetfurt
Weſteregeln
Klöcknerwerke (abg. Lothr. Hütte)
Mannesmann Röhren...
Mansfelder ...........
Oberbedarf ........."
Oberſchlei. Eiſen (Caro)
Otavi Minen u. Eb.=Ant. ...."
Phönix Bergbau ........"
32
üs
60,5
72
12,5
0,6
(,60
Rhein. Stahllverke ..........."
Riebeck Montan. . .........
Rombacher Hütte . . ..........
Tellus Bergb.=u. Hütten=Akt. . .
Ver. Laurahütte . . . . . . .......
Aktien induſtr. Unternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern. . . . . .
Löwenbräu München ........"
Schöfferhof (Binding)........"
Werger ...................."
Milliarden, 9U — ohne Umſatz.
T— Tauſend, M— Wilior
Akumulat. Berlin .....sna!
Adler & Oppenheimer ......."
Adlerwerke (v. Kleher) ......."
A. E. G. Stamm.. . . . . . . .
6% „ „ Vorzug Lit. 4 ...
5% „ „ „ Vorzug Lit. B..."
Amme Gieſecke & Konegen ..
Anglo=Continental=Guano ....."
Anilin Bln.=Treptow.. . . . . . . .
Aſchaffenburger Zellſtoff....."
Badenia (Weinheim) .......
Badiſche Anilin= n. Sodafabrik.
Bad. Maſchf. Durlach .......
Bad. Uhrenfahr. Furtwangen..
Baldur Piano. . .. .... . .. . . . ."
Baſt Nürnberg .............."
Bahriſch. Spiegel ............"
Beſt & Henkel CCaſſel) ........"
Bergmaun El. Werke .........
Bing. Metallwerke ........."
Brockhues, Nieder=Walluf..
Cementwerk Heidelberg.. .
Karlſtadt ..
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert. . . ... .
„ Griesheim Elektron ...
„ Fabrik Milch ...."
Beiler=ter=mer ....
Taimler Motoren.
Deutſch. Eiſenhandel Berlin
Dt. Gold= u. Sillberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken .....
Dresdener Schnellpreſſen ..
Dürkoppwerk (Stamm) ..
Düſſeld. Ratinger (Dürr).
Dnckerhof & Widm. Stamm
Eiſenwerk Kaiſerslautern.
2. Meher jr.
Elberfelder Farbuv. v. Baher
Kupfer= u. Meſſingt
Elektr. Lieferungs.=Geſ.
Licht und Kraft.
Elfäſſ. Bad. Wolle......
Emag, Frankfurt a. M. . .
Email. C Stanzw. ullrich ...
Enzinger Werke
Eßlinger Maſchinen
Cttlingen Spinnerei .."
Faber, Jol)., Bleiſtift ......"
Faber & Schleicher
....."
Fahr, Gebr., Pirmaſens ....
Felten & Guilleaume, Carlsw.,
jechank (Fetter).
Feffr Seitkellerei Frankf. 0. M.
raukfurter
Frankfurter
Frf. Maſch. Pokornh & Wittek.
Fuchs, Waggon Stamm ..
Sanz, Ludwig, Mainz .......
Greffenius, Maſchinen Stamm. Gritzner Maſchinenf. Durlach. . . Grün & Bilfinger ..........." 102 Hammerſen (Osnabrück)......" 10 Hanfwerke Füſſen ........... 1* Heddernheimer Kupfer ......." Ne Heyligenſtaedt, Gießen ......." Hilpert Armatureuf. ........" 4f. Hindrichs=Auffermann. . . . . . .. 9,75 Hirſch Kupfer u. Meſſ........ 3,2 Hoch= und Tiefbau .........." 13.25 Höchſter Farben ............."
Holzmann, Phil. . ........ ..." 3 10.25 Holzverk.=Induſtr. . . .. . . . . . .. 4,5 Hydrometer Breslau ......."
4,75 Fiag ...................." 20 Junghaus Stamm. . . . . 10" Karlsruher Maſchinen ........" 4,9 Klein, Schanzlin & Becker ..." Knorr, Heilbronn............" Kolb & Schüle Spinn. . .... Konſervenfabrik Braun ......" 175 Krauß & Co., Lokom. . .. .. ...
Lahmeyer & Co. ............" — — Lech, Augsburg ............." 12,25 Lederw. Rothe .............." Lederwverke Spichauz ........" Lingel, Schuhw. Erfurt ...... Löhnberger Mühle ......... 15.5 Lüdenſcheid Metall......... Luther, Maſch.=u Mühlenbau.. Lux’ſche Induſtrie .........." Mainkraftwerke Höchſt....... Meguin, Butzbach ..........." Metallgeſ. Frkſt. ........ Meyer, Dr. Paul ....... Miag, Mühlenb., Fraukf. a. M. Moenus Stamm .... 75 11. Motorenfabrik Deutz .... 11.,6 Motorenfabrik Oberurfel .." Neckarſulmer Fahrzeugiverke.. Neckarwerke Eßl. Stamm. Oleawerke Frankfurt a. M..
Peters Union Frankfurt a. M. Pfälz. Nähmr., Kahſtr .... Philipps A.=G. Porzellan Weiſel Reiniger, Gebbert & Schall. . . Rhein. Elektr. Stamm ........" Metall Vorzüge ......." Rhenania, Aachen ..........." z= Riedinger, Maſchinen ........." Rückforth, Stettin ........ Rütgerswerke ....... Schleußner (Frankfurt a. M.) Schneider & Hanau. Schnellpreſſen Fraunkenthal 12, Schramm Lackfabrik. Schriftgießerei Stempel, Fft Schuckert Elektr. (Nürmberg) Schuhfabrik Verneis=Weſſel.
fabrik Heu Leander Offenbach 2,2 Schulz, Grünlack, Ndsh. . U,8 Seilinduſtrie Wolff ......... G,75 Sichel &. Co., Mainz ....... 8,5 Siemens Elektr. Betriebe .....
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uhrenfabrik Furtwängler.
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Verein deutſch. Olfabr. Mannh.
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Vogtläud. Maſch. Vorzüge ...."
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Voigt & Haeffner Stämme ...
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Wahß & Frehtag. . . . . . . . . . . .
Wegelin Rußfabrik .........."
Zellſtoff Waldhof Stamm ....
Zuckerfabr. Waghäuſel........"
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Heilbronn. . . . .. ..
Offſtein .........."
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Nordd. Lloyd.. ..
Darmſtädter Werte.
Bahnbedarf
........
Dampfkeſſel Rodberg.. ....
Helvetig Konſerenfabrik. .
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Motorenbfarik Darmſtadt .
Gebr. Roeder ......."
Venuleth & Ellenberger
Unnotierte Aktien.
Allg. Bankverein Düſſeldorf.
Beckerkohle. . ............."
Beckerſtahl ................"
Beuz..................."
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Cont. Handelsbank ........."
Deutſche Handelsbank ......
Frankf. Handelsbank. . . .. . ..
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Growag .................."
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Holſatiawerke, Altoua ......
Kabel Rhehdt ............"
Karſtadt R.
........."
Krügershall Kali ........."
Metall Starkenburg ......."
Metz, Karl & Söhne, Freibg.
Neckar=Gummi .....
Petroleum Dtſche. ........"
Naſtatter Waggvir ........"
...."
Remy Chem.
Tertil=Ind. Barmen (Tiag)..
uUfa Film.
Unterfranken Großkraftw. .„
ſi
U,6
0,975
0,4
1,25
105
0.3
6,5
015
27
i
U.62
0.37
11,5
10,5
0.25
ſt.
0885
2.G
10,75
0.675*
ſteis
er önhaber,
Rummer 22.
Todes=Anzeige.
Nach kurzem Krankenlager
ent=
ſchlief ſanft im 63. Lebensjahr
meine treuſorgende liebe Frau,
unſere liebe Mutter, Schweſter,
Schwiegermutter, Schwägerin
und Tante
(*1802
Frau Sofie Wedel
geb. Heuſel
Die trauernden Hinterbliebenen:
Georg Wedel
Anna Wedel
Ludwig e. edel
Wilhelm Wedel
Willy Bach
Sofie Bach geb. Wedel
Georg Heuſel
Leonhard Schwinn Wtw.
Jae Wedel
Ludw. Wedel.
Darmſtadt (Frankfurterſtr. 58),
Mannheim, Erbach, Handbach,
Biedes=
deim und Bürſtadt,
den 20. Januar 1924.
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 23. Januar 1924, nachmittags
2 Uhr, von der Kapelle des alten
Friedhofs Nieder=Ramſtädterſtr.
aus ſtatt.
Beileidsbeſuche dankend verbeten.
Todes=Anzeige.
Heute vormittag verſchied nach
langem ſchweren Leiden unſer
lieber, herzensguter Vater,
Groß=
vater, Schwiegervater, Bruder,
Onkel und Schwager
Heinrich Aßmuth
Geſchäftsführer
im 75. Lebensjahre.
Darmſtadt, 20. Januar 1924.
Dietrauernden Hinterbllebenen.
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 23. Januar, nachm. 3½ Uhr,
vomTrauerhauſe, Neue Niederſtr. 7,
aus auf dem Beſſunger Friedhof,
Klappacherſtr, ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man
abzuſehen.
(746
Am 20. Januar verſchied
nach langem ſchweren Leiden
Herr Werkmeiſter
Heinrich Aßmuth.
In dem Dahingegangenen
betrauern wir einenlangjährigen,
treuen Mitarbeiter, der ſich durch
Pflichttreue und Fleiß die
An=
erkennung Aller erworben hat.
Wir werden dem Verſtorbenen
ſtets ein treues Gedenken
be=
wahren.
(*1757
Der Juhaber, die Angeſtellten
und Gehilfen der Firma
H. & J. Weber.
Am 20. Januar entſchlief ſanft
nach langem Leiden unſere liebe
Schweſter, Schwägerin und Tante
Fräul. Katharina König
* Die trauernden Hinterbliebenen:
Emma Weber, geb. König
Johannes Weber, Poſtſchaffner
Darmſtadt 20. Januar 1924.
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 23. Januar, nachmitt 2½ Uhr,
auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädt rſtraße ſtatt (*1957
Darmſtädter Dagblatt, Dienstag, den 22. Januar 1924.
Seite 2.
Todes=Anzeige.
Am 20. Januar entſchlief
plötz=
lich und unerwartet nach kurzer
Krankheit im 63. Lebensjahre
unſer lieber guter Vater,
Schwie=
gervater, Großvater und Onkel
Laudl Kan
Polizeiwachtmeiſter.
In tiefem Schmerz:
Helene Rühl
Heinrich Rühl u. Familie.
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 23. Januar, nachmittags 2 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Zu=
ſammenkunft ½2 Uhr an der
Sperre, Weißer Perſonalausweis
genügt. (*1797
Todes=Anzeige.
Sonntag früh entſchlief ſanft im
80. Lebensjahre mein lieber Gatte,
unſer treuer Vater,
Schwieger=
vater, Großvater und Onkel
Im Namen der trauernden
Hinterbliebenen:
Frau Chriſtina Veith
geb. Heckwolf
und Kinder.
Die Beerdigung findet Dienstag,
22 Jan., nachm 3 Uhr, vom
Por=
tale des alten Friedho,s Nieder=
Ramſtädterſtraße aus ſtatt. (740
Todes=Anzeige.
Am 19. Januar iſt mein lieber
Mann, meiner Kinder treueſter,
beſter Vater, mein einziger Sohn,
unſer Schwiegerſohn, Schwager
und Onkel
Eduard Medieus
nach ſchwerem Leiden
heimge=
gangen.
(*1839
In tiefem Leid.
Im Namen aller Hinterbllebenen:
Elſe Medicus, geb. Diehm
und Kinder.
Die Einäſcherung fand am
Mon=
tag, den 21. Januar, auf ſeinen
Wunſch in aller Stille ſtatt.
Beileidsbeſuche dankend verbeten.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, Sonntag nachmittag 3 Uhr
meine liebe, gute Gattin, unſere
liebe Mutter, Tochter, Schweſter,
Tante, Nichte und Schwägerin
Frau Marie Brunner
geb. Rebenich
nach kurzer, ſchwerer Krankheit zu
ſich in die Ewigkeit abzurufen.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Konrad Brunner u. Kinder
Familie Peter Rebenich
Familie Wilhelm Brunner.
Bickenbach, den 20. Januar 1924.
Die Beerdigung findet Mittwoch
nachmittag 2 Uhr vom Sterbehaus
(Villa Lundgren aus ſtatt. (*1758
Todes=Anzeige.
Heute früh entſchlief ſanft nach
ſchwerer Krankheit unſer lieber,
treuſorgender Vater, Sohn,
Bru=
der, Schwiegerſohn, Schwager
und Onkel
Schreinermeiſter
im 43. Lebensjahre.
Die traukernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, 21. Januar 1924.
Wienerſtr. 55.
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 23. Jan., nachm. 2‟/, Uhr,
vom Portale des Friedhofs
Nie=
derramſtädterſtr. aus ſtatt. (*1822
Eisſchrank, Gr. 1,10,
88, 64,
Kinderſport=
wagen, Stoßkarren
(eiſerner) billig zu
verkaufen. Zu
frag. in d.
Geſchäfts=
ſtelle ds. Bl. (*1845
Todes=Anzeige.
Am 20. Januar 1924 berſchied
unſere liebe, gute Mutter, Tochter,
Schweſter Schwiegermutter,
Schwägerin und Tante
geb. Heibert
Aus arb eitsreichem Leben hat ſie
der Herr von uns genommen.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Adalbert Duyſter
Lichtenbergſtraße 89.
Die Beerdigung findet am 22 1.
nachm. 2½ Uhr, vom Portale des
alten Friedhofs an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.
1833
Am 28. Dezember ſtarb
in=
folge eines ſchweren Unfalles
unſer lieber A. H.
Dipl.=Ing.
Oberingenieur
zu Stolp i. Pom.
(*1776
In tiefer Trauer:
Die Landsmannſchaft
„Haſſo=Boruſſia”.
J. A. d. A.H.V. J. A. d. Akt.
W. Dieter, A.H. B. Wehmeyer X
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Pfungſtadt
Mittelg. 20.
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Am 19. ds. Mis. entſchlief ſanft nach ſchwerem Leiden
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im Alter von 37 Jahren.
Wir verlieren in dem Entſchlafenen einen tüchtigen Kollegen,
der mehr als 10 Jahre an der Anſialt vorbildlich zum Wohl ſeiner
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9½
Dienstag, 29 Januar 1924, vormittags
Uhr ab, werden im Germann’ſchen
Piſtolen u. Säbel zu lief pro Ztr. 3,50 Mk. Saale zu Meſſel verſteigert aus Diſtrikt I
verk. Näheres Ge= Rebſcher, Eberſtadt Eichen, Abt. 3, 5, 10, 12, 13, 14, 17 u 28:
ſchäftsſtelle. (e1834 bei Darmſt. (*1869 Stämme: im: Buche: 5,91 III. 12,55 IV.
Heutiger Eintrag in das Handels=/0771 1. Kl; Eche: 10,59 IV. 16,11 V. 19.13
regiſter B bei der Firwa: Darmſtädter
und Nationalbank,
Kommandit=
geſellſchaft auf Aktien in Darmſtadt
Dr. Hfalmar Schacht in Berlin iſt als
perſönlich haftender Geſellſchafter ausge=
72:
ſchieden.
Darmſtadt, den 15. Jan. 1924.
Amtsgericht Darmſtadt I.
Heutige Einträ e in das
Handels=
regiſter B bei den Firmen: Am 10. Jan.
1924: Ingenieur=Büro Darmſtadt,
Beſellſchaft mit beſchränkter
Haf=
jung, Darmſtadt: Die
Vertretungsbe=
fugnis des Liquidators iſt beendet. Die
Firma iſt erloſchen; Direction der
Disconto=Geſellſchaft, Filiale
Darm=
ſtadt: Bankbeamter Heinrich Wenzel in
Darmſtadt iſt zum Geſamtprokuri en
für die Zweigniederlaſſung in Darmſtadt
beſtellt; er iſt berechtigt, die Firma dieſer
Zweigniederlaſſung in Gemeinſchaft mit
einem Geſchäftsführer oder einem anderen
Prokuriſten zu zeichnen. Die Prokura
des Bankbeamten Joſef Schack in
Darm=
ſtadt iſt erloſchen. — Am 18. Jan. 1924:
Deutſche Vereinsbank, Filiale
Darmſtadt: Die Prokurg des
Bank=
beamten Georg Dietrich zu Frankfurt
am Main iſt erloſchen.
(726
Darmſtadt, den 18. Jan. 1924.
Amtsgericht Darmſtadt I.
VI. Kl. Hainbuche: 2,66 V. 10,33 VI. Kl.;
Ulme: 0.57 IV. 2,62 V 0,33 VI. Kl. Eſche:
0,36 VI. Erle: 0,27 Vl. Fichte: 0,85 1V.
9,11 Va; 43,07 Vb; Strobe: 0,69 V Kiefer:
2,68 III. 2,12 IV. 0,50 V. Kl.; Derbſtangen
fm: Fichte: 15,91 I, 5,81 II. Kl. S robe:
2,56; Reisſtangen fm: 0,22 Fichte, 0 93
Strobe: Nutzknüppel: Eiche: 3 rm (2,50m
lang). Auskunft durch Herrn Förſter Schm dt
zu Forſthaus Thomashütte und
unter=
zeichnete Stelle.
(750
Meſſeler Forſthaus, 21. Januar 1924.
Heſſ. Oberförſterei Meſſel
Schlag.
Donnerstag, den 24. ds. Mts.,
vormittags 9 Uhr, werden im Saale
der Ludwigshöhe aus den
Domanial=
walodiſtrikten Dommerberg, Haferkaſten,
Pfarrwinkelfleck und Herrgottsberg der
Förſterei Böllenfalltor verſteigert: (733
Scheiter, rm: Birke 5, Buche I. Kl.
134, II. Kl. 2, Eiche 36. Erle 2;
Knüp=
pel, rm: Birke 12, Buche 112, Eiche
35, Erle 9, Eſche 5, Kiefer 7:
Reiſer=
knüppel, rm: Birke 4, Buche 43,
Eiche 11, Eſche 1, Kiefer 12; Stöcke,
rm: Birke 2, Buche 50, Eiche 8.
Die blau unterſtrichenen Nummern
gelangen nicht zum Ausgebot.
Nähere Auskunft durch Herrn Förſter
Klipſtein zu Forſthaus Böllenfalltor.
Darmſtadt, den 21. Jan. 1924.
Oberförſterei Beſſungen.
17
Stets in eigenen
Röſterei
friſch gebrannien
9
1
„Chattia=Kaffee‟
rote Packung / rein
und gut . . Pfd. Mk.
„Chattia=Kaffee‟
blauePackung/ die gute
Mittellage . Pfd. Mk.
„Chattia=Kaffee‟
gelbePack./ das Feinſſe
und Beſte . . Pfd. Mk.
Großverbraucher Vorzugspreiſe.
Verſand nach Auswärts franko
gegen Voreinzahlung d. Betrags.
Poſiſcheckkonto, Frankfurt 26 593.
Coffeinfreier Kaffee „Hag”
ſtets am Lager.
Merß Landau
Mathildenplatz 1. Telephon 116.
Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 22. Januar 1924.
Rumuter 22.
Hans Peter Kromm der Lebendige.
Eine Geſchichte von Ufer zu Ufer
von Johanna Wolff
(Nachdru ck verboten.)
26)
Und es war der Geiſt über Hans Peterle Kromm
gekom=
men, daß er das Stiftchen feſter faßte und nun ein
merkwürdi=
ges Gemiſch von Strichen, Punkten und neuen kleinen
Wellen=
linien zuwege brachte. Als er atemlos innehielt, um die Sache
zu beſchauen, rief Euchen entzückt: „Jlo=Haus!” Richtig! Der
Bube erkannte ſelber ſein Gemaltes: Die Hundehütte war’s, und
das Gekräuſel zur Seite war der Holunderbuſch, der an Hütte
und Stall ſich durchzwängte und die alte Bank beſchattete. Aus
einem unbewußten Kunſtempfinden hatte Hans Peter Kromm,
der junge, auch Licht und Schatten verteilt, ſo, wie ſeine Augen
es wahrgenommen oder die innere Eingebung es mit ſich gebracht
hatte Nur ein Geſtrichel war’s, aber dennoch: Dieſe Hand
woar eine geſegnete Hand. So ſaß nun Meretens Sohn und
ſchaute auf Jlos Haus wie überſchattet von dem heiligen Geiſt:
ein Geheimnis war ihm aufgegangen, das ihm zuhörte, das
fortan bei ihm bleiben wollte ein Leben lang: die Kunſt, die
hei=
lige Kunſt war ihm offenbar geworden, überwältigte ſeine
Kin=
derſeele und erfüllte ſie mit ſüßem Rauſch. Unbewußt lag’s
noch, verborgen in zuſammengefalteten Weſenstiefen — doch
vorhanden war’s. Schöpferiſch geäußert ſtand, es da in dem
armſeligen Stricheln, das die kleinen Finger ſoeben fertig
ge=
bracht. Euchen lachte noch immer ihr kindlich blödes Lachen,
Peterle aber beſah das Stiftchen, das wunderbare — das, das
hatte dies Merkwürdige an ſich — —! Der kleine Menſch duckte
ſich ganz und gar in ſich hinein, übernommen von dem Neuen,
Seltſamen: ſein Mund ſtand feſt zuſammengepreßt, als ſollte
nie=
mand etwas von dem erfahren, was ihm ſelber noch Rätſel war.
Und über den Knaben kam’s jetzt wie eine Wut: Sobald ihn
das Großmächtige erfaßte, machte er ſich über die Bibelränder
her und war ſelig, wenn das Jüngferchen die Tiere und Dinge,
die er ſchuf, erkannte und bei Namen nannte.
Eines Tages aber hatte Euchen das Stiftchen wieder an ſich
zu nehmen gewagt. Peterle war außer ſich, er ſchüttelte die
Spielgefährtn und riß ihr die blaue Schleife aus dem Zopf, er
trat mit Füßen darauf, bis das alte Kind laut aufgreinte und
die Mutter herbeikam, zu ſehen, was vorgefallen.
Merete wurde die Strichelei auf den Rändern der
Schweins=
ledernen gewahr, ſie hob kopfſchüttelnd das Buch vom Boden auf
und ſagte ärgerlich: „Die Bibel iſt nicht für unnütze Bubenhände
da. — Wir wollen das wieder ausmachen, geh, hol mir den
Radiergummi von meinem Tiſch.” Peterle rührte ſich nicht.
„Nun, haſt Du mich nicht verſtanden?” mahnte die Mutter.
Aber der Junge ſtand wie gelähmt. Als ſie dann ſelber
gehen wollte, ſchoß er ungeſtüm auf ſie los, und, ſoine beiden
Jungenarme um das alte Buch klammernd, rief er in
leiden=
ſchaftlichem Jammer: „Es ſoll aber nicht ausgemacht werden. —
Ich — ich hab’s geſchöpfert — es — es lebt!” Und das
Kinder=
geſicht ſah ernſt, wie das eines Erwachſenen.
Ein entſcheidender Augenblick war’s! Vielleicht der
folgen=
reichſte im Leben dieſer beiden Menſchen. Merete begriff ihren
jungen Sohn nicht, ſie hielt ihn einfach für ungezogen. „Wie ſoll
das leben, was unverſtändige Finger hingeſchmiert haben?” Und
ſie legte die Bibel fort, auf die Krönung des Rollſchreibtiſches,
den Knaben aber hieß ſie Euchens zertretene Schleiſe glätten und
wieder eintun in den Zopf, aus dem er ſie geriſſen. Peterle
ge=
horchte ſtumm; ſeine ſchmalen Hände, die etwas von der Mutter
hatten, zitterten, um ſeinen Mund bebte es wie in verhaltenem
Krampf.
Allein gelaſſen, legte er ſich längelang auf den Boden, nicht
heulend oder in Unart wütend — — ſtumm lag er da, und ohne
ſich zu regen, man hätte ihn ſchlafend wähnen können. Aber ſeine
Augen waren weit geöffnet und ſchauten nach dem alten Buch
mit den breiten gelben Rändern, auf die man ſtricheln konnte,
was in einem war — in heißer Fauſt hielt er den Stift.
Nach einer Weile ſteckte die Mutter den Kopf zur Tür herein.
Er ſchaute nicht nach ihr hin. Und in einer ihr ſonſt fremden
Härte ließ ſie ihn und ſchritt, von mancherlei Gedanken
umfan=
gen, in die neue Milchkammer, um ihre großen Satten
abzu=
rahmen.
Ja, ſie hatte jetzt viel zu denken und zu ſinnen, die auf dem
Sonnenhof wirtete — ſo viel, daß ſie an der ſchaffenden Seele
ihres Kindes vorüberging . . ."
Oben lag der Bub; zum erſtenmal in ſeinem Leben hatte
er eigene Flügelkraft empfunden und war niedergeriſſen
wor=
den. Die Mutter! Sie verſtand ihn nicht. Sie hörte nur die
eigenen Lebenswellen pulſen, ereiferte ſich im Alltäglich=
Nutz=
bringenden, während aus ihres Kindes Augen die Sehnſucht
ſchrie
Von der Stunde an liefen die Daſeinsfäden von Mutter und
Sohn merklich auseinander, beiden unbewußt. Merete, die ihren
Knaben über alles liebte, wäre tief erſchrocken geweſen, hätte
ſie eine Ahnung dieſer Tatſachen gehabt. Alles ging wie ſonſt,
und doch im Tiefſten ein feiner Riß, ein kleiner Sprung".
vorbereitende Loslöſung.
Merete ſpürte wohl, daß Hans Peter ein wenig ſtiller
ge=
worden, daß er mehr und öfter für ſich blieb; ſie wartete, daß er
wie ſonſt zu ihr kommen ſollte, ſich darüber auszuſprechen —
doch er kam nicht. „Trotzkopf!” dachte ſie, „ich darf ihn nicht
verziehen, ich darf kein „Mutterſöhnchen” aus ihm machen.” Sie
hatte recht. Und doch war’s nur die armſelige Bedingtheit der
Kleine=Leute=Seele, die ſich in ihrer Art äußerte . . . Sie
be=
merkte auch, daß der Kleine jetzt auf jeden Fetzen unbeſchriebenen
Papiers fahndete, daß er mit dem winzigen Reſt ſeines Stiftes
weiter malte und es verbarg. Das ging ihr zu Herzen. Zu
ſeinem ſiebenten Geburtstag fand Peterle zwei ſchöne neue
Stifte, ein Zeichenbuch, reine Blätter und ein Käſtchen bunter
Tuſche auf dem feſtlich gedeckten Tiſch.
Mit Sachkenntnis beſchaute der Junge eins ums andere
und legte es dann ſachte wieder hin. „Ein merkwürdiger Junge,”
ſeufzte Merete, „warum freut er ſich nicht?” „Willſt Du mir
nicht mal zeigen, was Du geſtrichelt haſt?” fragte ſie freundlich.
Er ſah ſie an: „Wirſt Du mir auch nichts wegnehmen?” Sie
ſchüt=
telte den Kopf: „Nein, ich nehme Dir nichts weg — aber vielleicht
ſchenkſt Du mir etwas.‟ Da lachte er ſie ein weniges mit den
Augen an und holte aus dem Kaſten, in dem einſt Röschen ihr
Lager gehabt, alle Fetzen und Stückchen, auf denen er etwas „
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malt” hatte.
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1858
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Dienstag, Mittwoch
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Donnerstag, den 24. Januar
abends 8 Uhr
KONZERT
im Städtischen Saalbau
Leitung: Kapellmeister Fr. Rehbock
Mitwirkende:
Eli Sendler aus Berlin (Alt), Gösta
An-
dreasson (Violine), Oustav Beck (Klavier)
Die alte Platzordnung gilt nicht mehr. Mitglieder
werden gebeten, Einlaßkarten bei O. Titze,
Elisabethen-
strraße 4, abzuholen. Nichtmitglieder erhalten
Karten (1—5M.) bei Konzert-Arnold, Wilhelminenstr. 9
Cafe „Furſt Sismarg
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Mittwoch, den 23. Januar 1924
letzter Tag des
Bockbierfeſtes
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(784im
Landestheater.
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Dienstag, 22. Jan.
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vervollſfändigen wollen, ſind zu dieſen Abendein
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Dienstag, den 22. Januar 1924, abends
8 Uhr, im „Städtiſchen Saalbau”
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Proteſt=Verſammlung
aller Angeſtellten gegen den
Aorankelbehnnel
Bund der techniſchen Angeſtellten und Beamten
Deutſcher Werkmeiſter=Verkand
Deutſchnationaler Handlungsgehilfen=Verband
Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten
Verband der weiblichen Handels= u. Büroangeſtekten
Zentralverband der Angeſtellten.
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der Wunderknabe
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Der Fechten
von Rauenna
Der große Zirkus-Sensationsfilm in 6 Akten.
In den Hauptrollen:
Violetta Mapierska, Alfredo Galaor, Hans Trautner.
Central-Theater
Residenz Theater
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der Mann der Kraft
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, Teil: Marcto
unter Gauklern u. Bestien
Ein Artisten-Schicksal in 6 Akten.
Marcco: doe Stoeckel.
Ber Traum
Nach dem Roman von Emile Zola.
Ein Schauspiel in 6 Akten.
Dr. Mapase,
der Spielar
II. Tell — 6 Akte.
Ein Spiel von Menschen unserer Zeit.
Gertrud Welker, Alfred Abel,
Grete Berger, Bernh. Goetzke.
Rud, Klein-Rogge als Dr. Mabuse.
Zirkuskönlg VI. Tell
*
Torl oisoogef
von Kalifornien
mit Eddie Polo.
Seite 10.
Darmſtadter Ta,bistt, Di. 8jan, den 22. Januar 1924.
Rummer 22.
„Manche Leute glauben, wenn ſie ordenklich
ſchreien, übertönen ſie alle wahren Tatſachen”.
können uns den Luxus einer feuren
Preſſepolemik nicht geſiatten. Das
SStt. Publikum hat auch kein Intereſſe daran,
einen unfairen Konkurrenzkampf täglich in der Zeitung
zu leſen. Den traurigen Ruhm, dieſes hier eingeführt
zu haben, überlaſſen wir einer gewiſſen Konkurrenz.
In unſerem beſonderen Falle bemerken wir, daß
betr. Firma Ankläger und Richter in einer Perſon iſi.
Sie beauftragt Teute, beſtimmte Artikel bei uns zu
holen, gibt ihnen das Geld dazu und ſagt hiernach:
„Dieſe Artikel koſien bei uns ſo viel weniger”.
Auf dieſe Art könnte ich Stiefel für 6 Mk. anbieten
und betr. Firma ſagt dann: „Dieſe koſien bei uns nur
4 Mark”. Dieſen Weg einzuſchlagen, kann kein ſolides
Geſchäft mitmachen.
Warum offeriert betr. Firma Halbſchuhe zu 4 Mark
und redet hernach einem Kunden ſolche für 48.50 Mk.
auf? Warum zeichnet die mit Wahrheit prahlende
Firma ihre Waren nicht mit offenſichtlichen Preiſen
aus? Jedenfalls, um zweierlei Preiſe machen zu können.
Wir überlaſſen es dem hieſigen Publikum, das ſich
noch Sinn für Objektivität bewahrt hat, zu urteilen, auf
welcher Seite Recht und auf welcher Seite Unrecht iſi.
Hiermit ſchließen wir jede Polemik mit betreffender
Firma, da wir ſolche im Ton und Art als für uns
unfair weit zurückweiſen müſſen.
2.
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