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zar
Talts
TTo
SoTod
ZoTo
darunter
Haupt=
gewinn
L.
Haupt-
gewinn
L.
Haupt-
gewinn
Baldanleih AöoLooT
AlOTOé
AAOoo
DOoT
1
—
Renten-
Hark
Renten-
Mark
Renten-
Mark
Renten-
Mark
Ganze Lose 4B Rentenmark
Halbe Lose EA Rentenmark
fünttel Lose G. 40Rentenmark
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1OMdbb schied. Tausenden
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Renten-
Mark
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Preußische General-Lotterie-Direktion
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(1 Dollar — 4.20 Markl. — Im Fallie höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
jede Verpflichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Leiſſung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtiſcher Beitreibung fällt eder
Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bani und Darme
ſtädter 8= Nationalbant.
Dindungen über vie, Aufgabe eigener Rechte eingegangen ſind.
Die Weimarer Verſaſſung habe ſich über die Bündnisverträge
und über die darin den Einzelſtaaten garantierten Rechte
hin=
weggeſetzt. Das ſei eine der Haupturſachen der Reaktion, die ſich
in Bayern gegen die Weimarer Verfaſſung geltend gemacht habe.
Um ſo ſtärker ſpiele aber auch die Tatſache mit, daß der
Perſön=
lichkeitscharakter des bayeriſchen Staates beſonders
ausge=
prägt ſei.
Abänderungsanträge zum Landeswahlgeſetz.
München, 4. Jan. Die Fraktionen der Bayeriſchen
Mittelpartei und der Deutſchen Volkspartei haben einen
Ab=
äinderungsantrag zur Regierungsvorlage über die Abänderung
des Landeswahlgeſetzes eingebracht, in dem u. a. gefordert
wird, daß die Störung einer öffentlichen Verſammlung mit
(Hefängnis und Geldbußen beſtraft wird, und das in Artikel 41
des geltenden Landeswahlrechtsgeſetzes ſtatt 140. Abgeordnete
25 zu ſetzen iſt.
Sicherung der bageriſchen Wahlen.
* München, 4. Jan. (Priy.=Tel.) Da in Bayern in kurzer
Zeit mit Landtagswahlen zu rechnen iſt, gab heute der
MMiniſter Dr. Schweyer im Landtag Erklärungen über die
Maßnahmen der Regierung zur Sicherung der Wahlfreiheit ab.
Danach ſoll zwar der Ausnahmezuſtand nicht aufgehoben werden,
weil das einen ſtarken Wahlterror bedeuten würde, aber es ſol=
Ten Milderungen und Erleichterungen für die
Wahlvorbereitun=
gen eintreten. Die Genehmigungspflicht für Verſammlungen ſoll
Surch die Anzeigepflicht erſetzt und ferner die Verbreitung von
Flugblättern und Plakaten erleichtert werden. Den früheren
An=
gehörigen der verbotenen politiſchen Vereinigungen ſollen bei
Der Wahl keine Schwierigkeiten bereitet werden, wenn ſie ſich im
Nahmen der ſtrafrechtlichen und politiſchen Vorſchriften halten.
Die Maßnahmen würden nicht durch den
Generalſtaatskommiſ=
ſar, ſondern durch eine Verordnung des Geſamtminiſteriums
ge=
troffen. Es ſoll gleiches Recht für alle geſchaffen und in dieſem
Rahmen ein geordneter Wahlkampf durchgeführt werden. Die
meiſten Parteien, einſchließlich der Deutſchnationalen, erklärten
ſich von dieſen Zuſicherungen unbefriedigt und forderten eine
völlige Beſeitigung der Hemmniſſe durch unbedingte Sicherung
der Preſſe=, Verſammlungs= und Vereinsfreiheit.
tes die Meldung der burgerlichen Blätter, daß die
Verhandlun=
gen über eine große Koalition abgeſchloſſen ſeien. Sie bemerkt
dazu unter anderem: Wer ſich von unſeren Abgeordneten
wirk=
lich dazu hergeben wolle, der müſſe wiſſen, daß das Kabinett am
erſten Tage ſeines Beſtehens die Gegnerſchaft eines großen Tei= der ſächſiſchen Sozialdemokratie finde. Man müſſe auch
wiſ=
ſen, daß es Mittel und Wege gebe, ein Kabinett, deſſen
Ent=
ſtehungsgeſchichte bereits eine ſo ſtarke Gegnerſchaft unter einer
der beteiligten Parteien findet, zum Rücktritt zu zwingen. Die
Landtagsauflöſung ſei alſo lediglich um eine kurze Friſt
auf=
geſchoben.
Die badiſch=württembergiſche Ländervereinigung.
Mannheim, 4. Jan. In einem bemerkenswerten Artikel
über die ſüdweſtdeutſche Ländervereinigung kommt die hieſige
ſozialdemokratiſche Volksſtimme zu folgender Schlußfolgerung:
Sollte unſere Hoffnung, die der badiſch=württembergiſchen
Län=
dervereinigung bisher ablehnend oder doch zum mindeſten
un=
intereſſiert gegenüberſtehenden Parteien, Regierungsſtellen,
wirt=
ſchaftlichen und ſonſtigen öffentlichen Zweckverbände ſeien durch
die aus der ſtaatlichen und privatwirtſchaftlichen Not geborenen
Sparnotwendigkeiten inzwiſchen eines Beſſeren belehrt worden,
ſich als eine trügeriſche erweiſen, ſo bliebe den Anhängern
des Vereinigungsgedankens nur noch die
Möglich=
keit, zu ſeiner weiteren Propagierung eine parteipolitiſch neutrale
Vereinigung zu bilden. Im badiſchen Unter= und Hinterland,
im Bezirk Pforzheim, auf dem öſtlichen Schwarzwald und im
Seekreis dürfte die Bevölkerung in ihrer Mehrheit für die
Ver=
einigung Badens und Württembergs und Hohenzollerns votieren.
Ju den Bezirken Karlsruhe und Freiburg, ſowie im Lörracher
Gebiet ſcheinen die Gegner der Vereinigungsidee das
Uebergewicht zu haben. Wie dem auch ſein mag, aus innen= und
außenpolitiſchen Gründen und mit Rückſicht auf die
all=
gemeine Wirtſchafts= und Finanznot ſollte das
badiſche Volk zu einer Bekundung ſeines
Wil=
lens aufgerufen werden. Einfacher wäre es freilich, die
badiſche Regierung führte dieſe Erklärung herbei. Sollte ſie bas
nicht wollen, dann bliebe nur die andere, oben dargelegte
Möy=
lichkeit, ſofern nicht etwa der Standpunkt gelten ſoll, daß, ſo gut
wie die Regierung es bisher tat, auch das Volk den
Zeitnotwen=
digkeiten gegenüber tatenlos verharren darf.
Rſiſche Ueberraſchung.
Wege zur großen Koalition.
4. Januar. Zu Beginn der Landtags=
7iniſterpräſident Felliſch mit, daß ein
un=
i, ein Volksbegehren über die
Auf=
ndtages herbeizuführen. Die
Re=
dieſem Antrag entſprechen. In der
der ſächſiſchen Staatszeitung werde eine
ent=
machung erſcheinen. Darauf wurde zur Wahl
räſidenten geſchritten. Von
ſozialdemo=
rde der frühere Finanzminiſter Heldt
vor=
fertreter der Deutſchen Volkspartei und der
en dieſem Vorſchlag zu. Der Abg. Schwartz
der ſozialdemokratiſchen Minderheit, daß ſie
Toalition mit der Volkspartei ſei
eten Heldt nicht wählen würde. Bei dem
9 Stimmen abgegeben. 14 Abgeordnete
ent=
mme. Von den abgegebenen Stimmen entfielen
z.), 17 auf Hoffmann (Dntl.) und 10auf
m.). Heldt iſt ſomit gewählt. Er erklärte ſich auf
Winklers bereit, die Wahl anzunehmen.
Dar=
idigung des neugewählten Miniſterpräſidenten.
g der ſächſiſchen Dinge hat urplötzlich eine
ung genommen. Nach langem Hin und Her,
nander, bei dem der Außenſtehende
vollkom=
über die treibenden Kräfte verlor, hat die
kratiſche Landtagsfraktion über den Kopf der
nweg beſchloſſen, mit der Deutſchen
Volks=
mokraten eine gemeinſame Koalition zu
bil=
ich in Sachſen den entſcheidenden Schritt zu
is einziger dem Lande Ruhe und Stetigkeit
Inlitik geben kann. Der Traum des roten
damit ivohl endgültig zuſammengebrochen.
ſich Sachſen. Thüringen und Braunſchweig
einheitlichen Feil in die Mitte des Deutſchen
iben ſchienen, um dann von hier aus nach
füden ihre Machtpoſition weiter auszubauen.
des ſozialiſtiſchen Regierungsſyſtem iſt aber
h der perſönlichen wie nach der ſachlichen
Erſcheinung getreten, wie in dieſem ſozialiſti=
Der Braunſchweiger Tribun Sepp Oerter war
Schickſal erreichte. Er machte mit dem
Ge=
ft, weil er Schacher mit Titeln und Aemtern
m folgte der Komet am ſächſiſchen ſozialiſti=
Dr. Zeigner, dem zum Vorwurf gemacht wird,
gegen klingenden Lohn bewilligt habe, und
de iſt jetzt der thüringiſche Innenminiſter,
altſchaft nachſagt, daß er allerlei
Urkunden=
n hat, um die Maſſeninvaſion ſozialiſtiſcher
üringiſchen Regierungsſtellen trotz
Abbau=
u können.
hen Seite aber ſind die Dinge nicht viel
an=
te die Regierung auch noch ſo rot angeſtrichen
Volkes konnte ſie nicht lindern. Die Rezepte,
nlungen ſo ſchönen Eindruck machten,
ver=
ſie am lebendigen Wirtſchaftskörper probiert
dem Ergebnis, daß die Länder verarmten
ſſen immer tiefer in die Not hineingetrieten,
Zwegen, weil in einer Demokratie, wie ſie in
ngen aufgezogen werden ſollte, immer das
ieht, die Kommuniſten aber, als die
Hem=
die Sozialdemokraten weit überboten und
eichten, daß ſie das Zünglein an der Mehr=
Von der Gunſt dieſer Lage haben ſie reſtlos
ndem ſie meiſtens die Sozialdemokratie mit
n, dann wiedey politiſches
Verantwortungs=
id vorübergehend in die Regierung eintraten,
immer nur in der Abſicht, die ſozialiſtiſche Vormachtſtellung
eben=
ſo wie den ganzen Staatsgedanken dadurch am beſten von innen
heraus zu unterhöhlen.
Es iſt ein bleibendes Verdienſt Dr. Streſemanns, daß er
allen Widerſtänden zum Trotz die Reichswehr in Sachſen und
Thüringen einmarſchieren ließ und mit dem Unfug einer
ein=
ſeitigen Parteiherrſchaft aufräumte, ſo daß endlich der Druck
be=
ſeitigt wurde, der auf dem Bürgertum laſtete. Wenn die Erfolge
des Eingreifens des Reiches in Sachſen zunächſt nur ſehr dünn
waren, ſo lag das an der unglücklichen Hand, die der
Reichs=
kommiſſar Dr. Heinze hatte, und an dem Uebereifer
wichtig=
tuender Demokraten, die den Sozialdemokraten nicht wehe tun
wollten, mit dem Erfolge, daß an Stelle des Kabinetts Zeigner
ein rein ſozialiſtiſches, faſt radikal zuſammengeſetzes Kabinett
trat, das dann in ſich ſelbſt zuſammenſtürzte, ſobald die
Demo=
kraten ihre Selbſtbeſinnung zurückgewannen.
Es iſt eben nun einmal ein Unfug, daß eine Mehrheit von
drei oder vier Stimmen die Minderheit einfach ausſchalten will.
Der gegebene Weg war allein der, daß auch die ſächſiſche
Regie=
rung nach dem Beiſpiel ihrer Genoſſen im Reiche und in
Preu=
ßen den Sprung über den Gedanken des Klaſſenkampfes machte
und ſich zur Zuſammenarbeit mit den bürgerlichen Parteien
be=
kannte. In Sachſen hat die ſozialdemokratiſche Landtagsfraktion
den Schritt jetzt gewagt, und urplötzlich ſind alle die mehr rechts
ſtehenden Führer, wie der neue Miniſterpräſident Heldt, die ſeit
Jahr und Tag zur Einflußloſigkeit verurteilt waren, wieder aus
der Verſenkung aufgetaucht. Allerdings iſt noch nicht geſagt, daß
mit dem Beſchluß der Fraktion die Kriſis bereits überwunden
iſt. Vermutlich iſt damit die ſächſiſche Regierungskriſis beſeitigt,
aber die Kriſis der Sozialdemokratie iſt dadurch akut geworden;
denn die Gegenſätze gerade in Sachſen ſind ſo groß, daß auch der
weitgeſpannteſte Parteirahmen für ſie kaum mehr Platz bietet.
Landesausſchuß und Fraktion ſtanden bisher ſchon
gegeneinan=
der. Der Parteitag ſollte jetzt die Entſcheidung bringen. Daß die
Fraktion trotzdem der Entſcheidung des Parteitags vorgreift und
die Regierung bildet, iſt ein Beweis, wie wenig ſie ſich ihrer
Sache ſicher fühlt, und wenn am Sonntag der Parteitag, für den
in den wichtigſten Städten die radikale Liſte geſiegt hat,
zuſam=
mentritt, dann iſt zu vermuten, daß er, falls nicht der Druck der
Berliner Zentrale ſehr ſtark iſt, ſich wieder auf die radikale Seite
legen und alſo die große Koalition verurteilen wird. Das
be=
deutet aber dann wohl den Bruch innerhalb der
Sozialdemo=
kratiſchen Partei.
Seite 8.
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Die Muſik ſteht unter der Leitung des
zugendlichen Kapelmeiſters Ludw. Bauer.
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Dienstag, den 8. Januar, abends 7½/. Uhr
im Stüdtiſchen Saalbau
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Mitwirkende: Frau Martha Kuhn=
Liebel, Fräulein Hedwig Werle, Herr
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Roſenſiock am Flügel, ſämtlich vom
Heſſi=
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84000
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84000
126000
105000
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Franfurt a. M. 1301.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Nachdruck fämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 5
Samstag, den 5. Januar 1924.
187. Jahrgang
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Buyeln ind die Deittel derfaffung.
Ueberreichung einer Oenkſchrift in der Reichskanzlei. — Bayeriſche
Vor=
ſchläge für eine föderaliſtiſche Umgeſtaltung der Weimarer Verfaſſung.
München, 4. Jan. Die Denkſchrift der bayeriſchen Re=
Zur Verringetung der bayeriſchen Miniſterien.
gierung zur Reviſion der Weimarer Verfaſſung wurde am
Freitag in Berlin in der Reichskanzlei durch den „Geſandten
v. Preger überreicht.
In einer Preſſekonferenz im Staatsminiſterium des
Aeußeren in München wurden die Preſſevertreter am abend
über die leitenden Gedanken der Denkſchrift informiert. Die
nach Anſicht der bayeriſchen Regierung notwendigen
Aenderun=
gen an der Reichsverfaſſung gehen nach zwei Richtungen:
1. Die Neubegrenzung der Zuſtändigkeit zwiſchen dem
Reich und den einzelnen Staaten mit dem Ziel der ſtaatlichen
Selbſtändigkeit der Einzelſtaaten in ihrem früheren Umfange.
2. Neuregelung des Rechts verſtärkter Anteilnahme an der
Willensbildung des Reiches den Einzelſtaaten gegenüber.
Das Kernproblem ſieht die Denkſchrift in der Hebung der
verfaſſungsrechtlichen Stellung des Reichsrats zur Stellung des
früheren Bundesrats. Die Denkſchrift ſtellt im einzelnen die
wichtigſten Punkte zuſammen, die auf dem Gebiete der
Geſetzgeb=
ung, der inneren Verwaltung, des Verfaſſungsweſens, der Juſtiz,
des Finanzweſens, der Kulturpolitik, Kulturpflege, des Militär=
und Verkehrsweſens, der auswärtigen Beziehungen und der
Wirtſchaft abänderungsbedürftig erſcheinen.
Zum Schluſſe wird in der Denkſchrift verlangt, daß auf
die der Bezeichnung der Länder zugrundeliegende Abſicht, die
Degradierung bis zur Reichsprovinz weiterzutreiben, endgültig
verzichtet und wieder zum vollgüiltigen Bündesſtagt der früheren
Verfaſſung zurückgekehrt wird.
Die Motive für die Abfaſſung der baneriſchen
Denkſchrift.
* München, 4. Jan. (Priv.=Tel.) Der Staatsrat im
Miniſterium des Aeußern Dr. Schmälzle hat heute abend
den Vertretern der Preſſe eine längere mündliche Erläuterung
über die Motive gegeben, welche die bayeriſche Regierung bei
der Abfaſſung ihrer föderaliſtiſchen Denkſchrift bewogen haben.
Demnach geht die bayeriſche Regierung von der Tatſache aus,
daß der unitariſtiſche Charakter der Weimarer Verfaſſung
beſon=
ders in Bayern auf ſtarken Widerſtand geſtoßen ſei, und daß
durch die Konflikte der letzten Zeit die Unmöglichkeit, die Dinge
ſo wie bisher weiterlaufen zu laſſen, erwieſen ſei. Der Wunſch
niach einer föderaliſtiſchen Rückbildung der Weimarer Verfaſſung
habe ſich in der letzten Zeit auch außerhalb Bayerns immer
all=
gemeiner geltend gemacht, und auch die Reichskanzler Dr. Cuno,
Dr. Streſemann und Dr. Marx hätten der Ueberzeugung Aus=
Gruck gegeben, daß eine ſolche Rüavildung notwendig ſei. Die
bayeriſche Regierung erachte den Zeitpunkt zur Löſung dieſer
Frage für gekommen. Das bayeriſche Vorgehen liege nicht nur
äm Intereſſe der Länder, ſondern mindeſtens ebenſoſehr im
In=
tereſſe des Reiches. Die bayeriſche Rgierung gehe von dem
Ge=
anken aus, daß ſie in Erfüllung einer deutſchen Aufgabe mit
ährer Denkſchrift gehandelt habe. Im Verlauf ſeiner
Ausführun=
gen wies der Staatsrat unter anderem auch darauf hin, daß die
Bismarckſche=Verfaſſung, unter der das Reich zu ſo großer Blüte
gelangt ſei, auf Grund der Verträge von 1870 geſchaffen wurde,
uund daß nur nach Maßgabe dieſer Verträge die Einzelſtaaten
Bindungen über die Aufgabe eigener Rechte eingegangen ſind.
Die Weimarer Verſaſſung habe ſich über die Bündnisverträge
und über die darin den Einzelſtaaten garantierten Rechte
hin=
weggeſetzt. Das ſei eine der Haupturſachen der Reaktion, die ſich
en Bayern gegen die Weimarer Verfaſſung geltend gemacht habe.
Um ſo ſtärker ſpiele aber auch die Tatſache mit, daß der Perſön=
Tichkeitscharakter des bayeriſchen Staates beſonders
ausge=
prägt ſei.
Abänderungsanträge zum Landeswahlgeſetz.
München, 4. Jan. Die Fraktionen der Bayeriſchen
Mittelpartei und der Deutſchen Volkspartei haben einen
Ab=
änderungsantrag zur Regierungsvorlage über die Abänderung
des Landeswahlgeſetzes eingebracht, in dem u. a. gefordert
wird, daß die Störung einer öffentlichen Verſammlung mit
(Gefängnis und Geldbußen beſtraft wird, und das in Artikel 41
des geltenden Landeswahlrechtsgeſetzes ſtatt 140. Abgeordnete
25 zu ſetzen iſt.
Sicherung der bageriſchen Wahlen.
* München, 4. Jan. (Priy.=Tel.) Da in Bayern in kurzer
Zeit mit Landtagswahlen zu rechnen iſt, gab heute der
Miniſter Dr. Schweyer im Landtag Erklärungen über die
Maßnahmen der Regierung zur Sicherung der Wahlfreiheit ab.
Danach ſoll zwar der Ausnahmezuſtand nicht aufgehoben werden,
weil das einen ſtarken Wahlterror bedeuten würde, aber es
ſol=
len Milderungen und Erleichterungen für die
Wahlvorbereitun=
gen eintreten. Die Genehmigungspflicht für Verſammlungen ſoll
durch die Anzeigepflicht erſetzt und ferner die Verbreitung von
Flugblättern und Plakaten erleichtert werden. Den früheren
An=
gehörigen der verbotenen politiſchen Vereinigungen ſollen bei
der Wahl keine Schwierigkeiten bereitet werden, wenn ſie ſich im
Nahmen der ſtrafrechtlichen und politiſchen Vorſchriften halten.
Die Maßnahmen würden nicht durch den
Generalſtaatskommiſ=
ſar, ſondern durch eine Verordnung des Geſamtminiſteriums
ge=
troffen. Es ſoll gleiches Recht für alle geſchaffen und in dieſem
Rahmen ein geordneter Wahlkampf durchgeführt werden. Die
meiſten Parteien, einſchließlich der Deutſchnationalen, erklärten
ſich von dieſen Zuſicherungen unbefriedigt und forderten eine
völlige Beſeitigung der Hemmniſſe durch unbedingte Sicherung
der Preſſe=, Verſammlungs= und Vereinsfreiheit.
* München, 4. Jan. (Prit.=Tel.) Die Staatsregierung
ſcheiut bisher noch keine Vorbereitungen zum Vollzug des
Land=
tagsbeſchluſſes getroffen zu haben, wonach die Zahl der
Miniſte=
rien von acht auf fünf vermindert werden ſoll. In der Sitzung
des Verfaſſungsausſchuſſes erklärte der Finanzminiſter, man
könne ein Miniſterium nicht einfach dadurch aufgeben, daß der
Miniſter wegkomme, während der große Beamtenkörper nach wie
vor beſtehen bleibe. Die Aufhebung könne er ſich nur ſo denken,
daß die auſzuhebenden Miniſterien durch einen Abbau derartig
verkleinert werden, daß ſie entweder als Abteilungen anderen
Miniſterien angegliedert, oder zu einem ſelbſtändigen
Miniſte=
rium zuſammengefaßt werden.
Die baheriſche Verordnung über den
Beamtenabbau.
TU. München, 4. Jan. Die Perſonalabbauverordnung
des bayeriſchen Geſamtminiſteriums iſt heute erſchienen. Sie
ſieht eine umfangreiche Verminderung des Beamtenapparates
in Staat und Gemeinden vor, unter anderem eine
Einſtellungs=
ſperre bis zum 31. Dezember 1924 und außerdem eine
Beförde=
rungsſperre bis zum 31. März 1924. Das Ausſcheiden von
un=
beruflichen Beamten kann auf Antrag ohne Nachweis der
Dienſt=
unfähigkeit erfolgen bei Beendigung des 57. Lebensjahres.
Das neue bayeriſche Ermächtigungsgeſetz
geſichert.
* München, 4. Jan. (Priv.=Tel.) Der Verfaſſungsausſchuß
des bayeriſchen Landtages hat heute den an Stelle des
abgelehn=
ten Ermächtigungsgeſetzes getretenen Antrag der Bayeriſchen
Volkspartei angenommen, der die Regierung erſucht, daß die
zur Ausgleichung des ordentlichen Haushalts erforderlichen
Maß=
nahmen getroffen werden, und der ſich damit einverſtanden
er=
klärt, daß die Regierung Behörden oder Stellen ändert und
wirtſchaftliche Betriebe des Staates in Geſellſchaftsform
über=
führt. Auf demokratiſchen Antrag wurden dazu Richtlinien für
die Vereinfachung der Verwaltung und den Beamtenabbau
be=
ſchloſſen.
Tagung des Baheriſchen Bauern=und Mittelſtandsbundes
Müuchen, 4. Jan. (Wolff.) Die Bundesvorſtandſchaft
des Bayeriſchen Bauern= und Mittelſtandsbundes hielt unter
dem Vorſitz des Landtagsabgeordneten Eiſenberger eine
Sitzung ab, in der die politiſche Lage erörtert wurde. In einer
Entſchließung wurde die ablehnende Haltung der
Land=
tagsfraktion des Bauernbundes gegenüber dem
Ermächti=
gungsgeſetz gebilligt und die ſchleunigſte Durchführung
der Wahlen gefordert, die durch die Ausnahmeverordnungen
nicht beeinflußt werden dürften. Dem bisherigen
Landwirtſchafts=
miniſter Wutzlhofer ſprach der Bundesvorſtand für ſeine
bis=
herige Tätigkeit ſeinen Dank aus.
Um die ſächſiſche Koalitionsbildung.
* Dresden, 4. Jan. (Priv.=Tel.) Die ſozialdemokratiſche
Dresdener Volkszeitung veröffentlicht an der Spitze ihres
Blat=
tes die Meldung der bürgerlichen Blätter, daß die
Verhandlun=
gen über eine große Koalition abgeſchloſſen ſeien. Sie bemerkt
dazu unter anderem: Wer ſich von unſeren Abgeordneten
wirk=
lich dazu hergeben wolle, der müſſe wiſſen, daß das Kabinett am
erſten Tage ſeines Beſtehens die Gegnerſchaft eines großen Tei= der ſächſiſchen Sozialdemokratie finde. Man müſſe auch
wiſ=
ſen, daß es Mittel und Wege gebe, ein Kabinett, deſſen
Ent=
ſtehungsgeſchichte bereits eine ſo ſtarke Gegnerſchaft unter einer
der beteiligten Parteien findet, zum Rücktritt zu zwingen. Die
Landtagsauflöſung ſei alſo lediglich um eine kurze Friſt
auf=
geſchoben.
Die badiſch=württembergiſche Länderbereinigung.
Mannheim, 4. Jan. In einem bemerkenswerten Artikel
über die ſüdweſtdeutſche Ländervereinigung kommt die hieſige
ſozialdemokratiſche Volksſtimme zu folgender Schlußfolgerung:
Sollte unſere Hoffnung, die der badiſch=württembergiſchen
Län=
dervereinigung bisher ablehnend oder doch zum mindeſten
un=
intereſſiert gegenüberſtehenden Parteien, Regierungsſtellen,
wirt=
ſchaftlichen und ſonſtigen öffentlichen Zweckverbände ſeien durch
die aus der ſtaatlichen und privatwirtſchaftlichen Not geborenen
Sparnotwendigkeiten inzwiſchen eines Beſſeren belehrt worden,
ſich als eine trügeriſche erweiſen, ſo bliebe den Anhängern
des Vereinigungsgedankens nur noch die
Möglich=
keit, zu ſeiner weiteren Propagierung eine parteipolitiſch neutrale
Vereinigung zu bilden. Im badiſchen Unter= und Hinterland,
im Bezirk Pforzheim, auf dem öſtlichen Schwarzwald und im
Seekreis dürfte die Bevölkerung in ihrer Mehrheit für die
Ver=
einigung Badens und Württembergs und Hohenzollerns votieren.
Iu den Bezirken Karlsruhe und Freiburg, ſowie im Lörracher
Gebiet ſcheinen die Gegner der Vereinigungsidee das
Uebergewicht zu haben. Wie dem auch ſein mag, aus innen= und
außenpolitiſchen Gründen und mit Rückſicht auf die
all=
gemeine Wirtſchafts= und Finanznot ſollte das
badiſche Volk zu einer Bekundung ſeines
Wil=
lens aufgerufen werden. Einfacher wäre es freilich, die
badiſche Regierung führte dieſe Erklärung herbei. Sollte ſie das
nicht wollen, dann bliebe nur die andere, oben dargelegte
Mög=
lichkeit, ſoſern nicht etwa der Standpunkt gelten ſoll, daß, ſo gut
wie die Regierung es bisher tat, auch das Volk den
Zeitnotwen=
digkeiten gegenüber tatenlos verharren darf.
Die ſächſiſche Ueberraſchung.
Auf dem Wege zur großen Koglition.
Dresden, 4. Januar. Zu Beginn der
Landtags=
ſitzung teilte der Miniſterpräſident Felliſch mit, daß ein
An=
trag eingegangen ſei, ein Volksbegehren über die
Auf=
löſung des Landtages herbeizuführen. Die
Re=
gierung werde dieſem Antrag entſprechen. In der
nächſten Nummer der ſächſiſchen Staatszeitung werde eine
ent=
ſprechende Bekanntmachung erſcheinen. Darauf wurde zur Wahl
des Miniſterpräſidenten geſchritten. Von
ſozialdemo=
kratiſcher Seite wurde der frühere Finanzminiſter Heldt
vor=
geſchlagen. Die Vertreter der Deutſchen Volkspartei und der
Demokraten ſtimmten dieſem Vorſchlag zu. Der Abg. Schwartz
erklärte im Namen der ſozialdemokratiſchen Minderheit, daß ſie
Gegner einer Koalition mit der Volkspartei ſei
und den Abgeordneten Heldt nicht, wählen würde. Bei dem
Wahlalt wurden 79 Stimmen abgegeben. 14 Abgeordnete
ent=
hielten ſich der Stimme. Von den abgegebenen Stimmen entfielen
52auf Heldt (Soz.), 17 auf Hoffmann (Dntl.) und 10auf
Boettcher (Kemm.). Heldt iſt ſomit gewählt. Er erklärte ſich auf
die Frage Präſident Winklers bereit, die Wahl anzunehmen.
Dar=
auf erfolgte die Vereidigung des neugewählten Miniſterpräſidenten.
Die Entwicklung der ſächſiſchen Dinge hat urplötzlich eine
überraſchende Wendung genommen. Nach langem Hin und Her,
nach einem Durcheinander, bei dem der Außenſtehende
vollkom=
men den Ueberblick über die treibenden Kräfte verlor, hat die
ſächſiſche ſozialdemokratiſche Landtagsfraktion über den Kopf der
Landesinftanzen hinweg beſchloſſen, mit der Deutſchen
Volks=
partei und den Demokraten eine gemeinſame Koalition zu
bil=
den, um dadurch auch in Sachſen den entſcheidenden Schritt zu
tun, der vielleicht gis einziger dem Lande Ruhe und Stetigkeit
in ſeiner inneren olitik geben kann. Der Traum des roten
Mitteldeutſchlan: i damit vohl endgültig zuſammengebrochen.
Es gab eine Zei:, 9 ſich Sachſen. Thüringen und Braunſchweig
zu finden und einen einheitlichen Reil in die Mitte des Deutſchen
Reiches hineinzutreiben ſchienen, um dann von hier aus nach
Norden und nach Süden ihre Machtpoſition weiter auszubauen.
Der ganze Irrwahn des ſozialiſtiſchen Regierungsſyſtem iſt aber
kaum irgendwo nach der perſönlichen wie nach der ſachlichen
Seite hin ſo in die Erſcheinung getreten, wie in dieſem
ſozialiſti=
ſchen Muſterſtaat. Der Braunſchweiger Tribun Sepp Oerter war
der erſte, den ſein Schickſal erreichte. Er machte mit dem
Ge=
fängnis Bekanntſchaft, weil er Schacher mit Titeln und Aemtern
getrieben hatte. Ihm folgte der Komet am ſächſiſchen
ſozialiſti=
ſchen Himmel Herr Dr. Zeigner, den zum Vorwurf gemacht wird,
daß er Amneſtien gegen klingenden Lohn bewilligt habe, und
der dritte im Bunde iſt jetzt der thüringiſche Innenminiſter,
dem die Staatsanwaltſchaft nachſagt, daß er allerlei
Urkunden=
fälſchungen getrieben hat, um die Maſſeninvaſion ſozialiſtiſcher
Beamter in die thüringiſchen Regieiungsſtellen trotz
Abbau=
zwanges fortſetzen zu können.
Nach der ſachlichen Seite aber ſind die Dinge nicht viel
an=
ders gelaufen. Mochte die Regierung auch noch ſo rot angeſtrichen
ſein, die Nöte des Volkes konnte ſie nicht lindern. Die Rezepte,
die in Wahlverſammlungen ſo ſchönen Eindruck machten,
ver=
ſagten eben, wenn ſie am lebendigen Wirtſchaftskörper probiert
werden ſollten, mit dem Ergebnis, daß die Länder verarmten
und die breiten Maſſen immer tiefer in die Not hineingetrieten,
nicht zuletzt auch deswegen, weil in einer Demokratie, wie ſie in
Sachſen und Thüringen aufgezogen werden ſollte, immer das
größte Mundwerk zieht, die Kommuniſten aber, als die
Hem=
mungsloſeſten darin, die Sozialdemokraten weit überboten und
es auch glücklich erreichten, daß ſie das Zünglein an der
Mehr=
heitswage bildeten. Von der Gunſt dieſer Lage haben ſie reſtlos
Gebrauch gemacht, indem ſie meiſtens die Sozialdemokratie mit
Fußtritten regalierten, dann wieder politiſches
Verantwortungs=
gefühl markierten und vorübergehend in die Regierung eintraten,
immer nur in der Abſicht, die ſozialiſtiſche Vormachtſtellung
eben=
ſo wie den ganzen Staatsgedanken dadurch am beſten von innen
heraus zu unterhöhlen.
Es iſt ein bleibendes Verdienſt Dr. Streſemanns, daß er
allen Widerſtänden zum Trotz die Reichswehr in Sachſen und
Thüringen einmarſchieren ließ und mit dem Unfug einer
ein=
ſeitigen Parteiherrſchaft aufräumte, ſo daß endlich der Druck
be=
ſeitigt wurde, der auf dem Bürgertum laſtete. Wenn die Erfolge
des Eingreifens des Reiches in Sachſen zunächſt nur ſehr dünn
waren, ſo lag das an der unglücklichen Hand, die der
Reichs=
kommiſſar Dr. Heinze hatte, und an dem Uebereifer
wichtig=
tuender Demokraten, die den Sozialdemokraten nicht wehe tun
wollten, mit dem Erfolge, daß an Stelle des Kabinetts Zeigner
ein rein ſozialiſtiſches, faſt radikal zuſammengeſetzes Kabinett
trat, das dann in ſich ſelbſt zuſammenſtürzte, ſobald die
Demo=
kraten ihre Selbſtbeſinnung zurückgewannen.
Es iſt eben nun einmal ein Unfug, daß eine Mehrheit von
drei oder vier Stimmen die Minderheit einfach ausſchalten will.
Der gegebene Weg war allein der, daß auch die ſächſiſche
Regie=
rung nach dem Beiſpiel ihrer Genoſſen im Reiche und in
Preu=
ßen den Sprung über den Gedanken des Klaſſenkampfes machte
und ſich zur Zuſammenarbeit mit den bürgerlichen Parteien
be=
kannte. In Sachſen hat die ſozialdemokratiſche Landtagsfraktion
den Schritt jetzt gewagt, und urplötzlich ſind alle die mehr rechts
ſtehenden Führer, wie der neue Miniſterpräſident Heldt, die ſeit
Jahr und Tag zur Einflußloſigkeit verurteilt waren, wieder aus
der Verſenkung aufgetaucht. Allerdings iſt noch nicht geſagt, daß
mit dem Beſchluß der Fraktion die Kriſis bereits überwunden
iſt. Vermutlich iſt damit die ſächſiſche Regierungskriſis beſeitigt,
aber die Kriſis der Sozialdemokratie iſt dadurch akut geworden;
denn die Gegenſätze gerade in Sachſen ſind ſo groß, daß auch der
weitgeſpannteſte Parteirahmen für ſie kaum mehr Platz bietet.
Landesausſchuß und Fraktion ſtanden bisher ſchon
gegeneinan=
der. Der Parteitag ſollte jetzt die Entſcheidung bringen. Daß die
Fraktion trotzdem der Entſcheidung des Parteitags vorgreift und
die Regierung bildet, iſt ein Beweis, wie wenig ſie ſich ihrer
Sache ſicher fühlt, und wenn am Sonntag der Parteitag, für den
in den wichtigſten Städten die radikale Liſte geſiegt hat,
zuſam=
mentritt, dann iſt zu vermuten, daß er, falls nicht der Druck der
Berliner Zentrale ſehr ſtark iſt, ſich wieder auf die radikale Seite
legen und alſo die große Koalition verurteilen wird. Das
be=
deutet aber dann wohl den Bruch innerhalb der
Sozialdemo=
kratiſchen Partei.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 5. Januar 1924,
Rummer 5.
Der Pfälzer Separatiſtenſpuk.
Widerrechtliche Anmaßung der Regierungsgewalt.
Speyer, 4. Jan. Ein neuer Beweis für den unerhörten
ſeparatiſtiſchen Terror in der Pfalz iſt folgende „
Ver=
ordnung” eines ſeparatiſtiſchen Bezirkskommiſſars an die
Landgemeinden ſeines Bezirks: Der Bürgermeiſter hat ſofort
eine Sitzung des Gemeinderats einzuberufen und folgendes
be=
kannt zu geben:
1. Die Regierungsgewalt innerhalb der Pfalz geht einzig
und allein in die Hände der „autonomen Pfalz” über. Wer in
Wort, Tat und Schrift die Sache der Regierung bekämpft, hat
Strafverfolgung mit aller Schärfe zu gewärtigen.
2. Für Ruhe und Ordnung innerhalb des Ortsbereiches iſt
die Gemeinde verantwortlich und haſtet mit dem geſamten
Ver=
mögen für alle Fälle, die als Widerſetzlichkeit gegenüber der
Re=
gierung zu betrachten ſind; insbeſondere wird „in Erinnerung
gebracht”, daß das Standrecht verhängt iſt.
3. Plakate uſw. ſind auf Anordnung der Regierung oder
deren Unterorganen nach ihrer Zuſtellung ſofort an der
Ge=
meindetafel und ſonſtigen ſichtbaren, verkehrsreichen Stellen
innerhalb der Gemeinde anzubringen bzw. durch die Ortsſchelle
bekannt zu geben.
4. Verſammlungen, Umzüge und ſonſtige Veranſtaltungen
gleich welcher Art müſſen drei Tage zuvor auf dem Bezirksamt
(Kommiſſariat) angemeldet werden und bedürfen der
Geneh=
migung.
Die diesbezügliche Ordonnanz der Beſatzungsbehörden wird
hiervon nicht berührt.
Widerruf abgepreßter Treuerklärungen.
Pirmaſens 4. Jan. Der größte Teil der
Landgemein=
den, deren Bürgermeiſter unter dem Druck der Gewalt ſich
Treu=
erklärungen von den Separatiſten abnötigen ließen, haben jetzt
dieſe Erklärungen widerrufen. Die noch ausſtehenden
Ge=
meinden werden dieſer Tage ebenfalls ihre Stellungnahme
gegen=
über den Separatiſten berichtigen.
Die Leidenszeit der Pfalz.
Landau, 4. Jan. Den Gemeinden des Bezirks Landau
iſt, wie berichtet wird, vom franzöſiſchen Bezirksdelegierten die
ſchriſtliche Mitteilung zugegangen, daß die Sonderbündler bei
der Rheinlandkommiſſion die Genehmigung eines von der ſog.
„Autonomen Regierung” erlaſſenen Geſetzes über die
Neurege=
lung der Erwerbsloſenfürſorge beantragt haben. Bis zum
In=
kraftreten dieſes Geſetzes ſollen nach Anordnung des
Bezirks=
delegierten von den arbeitenden Betrieben 20 Prozent der bis
jetzt an die Krankenkaſſen bezahlten Beträge für
Erwerbsloſen=
anterſtützung abgeführt werden.
Wie weiter aus Kaiſerslautern gemeldet wird, wurde das
dortig= Zollamt geſchloſſen, weil die Beamten die von der ſog.
„Autonomen Regierung” der Pfalz verlangte
Loyalitätserklä=
rung abgelehnt haben. Auch das Finanzamt in Neuſtadt a. d. H.
wurde geſchloſſen. Die Beamten haben zu erklären, ob ſie mit
den Separatiſten arbeiten wollen, andernfalls ſie ihre „
Ab=
ſetzung und Ausweiſung ſowie Vermögensbeſchlagnahme zu
gewärtigen haben.
Als Geiſeln verhaftet.
Speher, 4. Jan. Generalleutnant a. D. Leibrock=Haßloch
und der Sohn des Generalmajors v. Gropper in Edesheim bei
Landau wurden geſtern von den Separatiſten als Geiſeln für
zwei rechtsrheiniſch feſtgenommene Separatiſten verhaftet und in
das ſeparatiſtiſche Gefängnis im Regierungsgebäude in Speyer
eingeliefert.
Die Waſhingtoner Reparationsbeſprechungen.
Paris, 4. Jan. (Wolff.) Havas berichtet aus
Waſhing=
ton, im Staatsdepartement habe man geſtern erklärt, es ſeien
Robinſon in ſeiner Unterredung mit Hughes keine
be=
ſonderen Inſtruktionen erteilt worden. Er habe nur
allgemeine Informationen über die Verhandlungen erhalten, die
zur Einberufung der Sachverſtändigenausſchüſſe geführt hätten.
Dieſe Erklärung beziehe ſich auf die Rede von Newhagen, in der
Staatsſekretär Hughes ſich dahin geäußert habe, daß der Wert
der Enqueten in dem Umſtand liege, daß ſie von
Sachverſtän=
digen durchgeführt würden, die unbeſchwert von jeglicher
In=
ſtruktion zuſammentreten würden. Das würde die Möglichkeit
bieten, den beteiligten Regierungen neue Aufklärungen zu
ver=
ſchaffen.
Amerika gegen die Kapitalflucht=Anterſuchung.
London, 4. Jan. (Wolff.) Nach einer Meldung der
Daily News aus Waſhington teilte Schatzſekretär Mellon mit,
daß die Vereinigten Staaten bei der bevorſtehenden
Unterſuchung unter den Auſpizien der Reparationskommiſſion
zwecks Auffindung des aus Deutſchland nach den
Vereinigten Staaten ausgeführten Kapitals
nicht mithelfen werden. Mellon erklärte, dieſe Frage biete
Vom Tage
Streſemann erhielt am Donnerstag den Beſuch des Berner
Geſandten Dr. Müller. Am Freitag ſoll in Kulgano der deutſche
Bot=
ſchafter in Rom, Baron Neurath, eintreffen. Streſemann wird am
Samstag nach Berlin zurückreiſen.
An Stelle des bisherigen Reichskommiſſars für
Reparationsliefe=
rung, Generaldirektor Lob, der auf ſeinen Antrag von ſeinem Amte
enthoben wurde, iſt mit der Führung der Geſchäfte der Abteilungsleiter
im Reichsminiſterium für Wiederaufbau, Miniſterialrat Cuntze,
beauf=
tragt worden.
Vorausſichtlich wird an Stelle des verſtorbenen Oberbürgermeiſters
von Hamburg Senator Peterſen, der Vorſitzende der Demokratiſchen
Partei, gewählt werden.
Der Reichseiſenbahnrat tritt vorausſichtlich in der
näch=
ſten Woche zuſammen, um über Möglichkeit, Art und Umfang einer
Er=
mäßigung der Eiſenbahngütertarife zu beraten.
Zur Behebung der Deviſennot iſt die Ausfuhr von Zucker
in großem Umfange beſchloſſen worden. Die Ausfuhr erfolgt aufgrund
von Zuckerausfuhrſcheinen. Rohzucker darf nicht ausgeführt werden.
Die Ere Noubelle berichtet: Der rheiniſche Induſtrielle Otto Wolf
aus Köln halte ſich in Paris auf. Er werde wahrſcheinlich von
einer in Wirtſchaftsfragen ſehr kompetenten Perſönlichkeit des Quai
d’Orſay empfengen werden. (Seydoux?)
Der Matin will wiſſen, daß ſeit dem 28. Dezember ſieben
In=
fanterie=Regimenter aus dem beſetzten Gebiet
zurückge=
zogen wurden und nach Frankreich zurückgekehrt ſeien.
Der Schweizer Bundesrat hielt geſtern ſeine erſte
dies=
jährige Sitzung ab. Die Verteilung der Departements bleibt dieſelbe
wie 1923. Die Telegation für die auswärtigen Angelegenheiten wurde
beſtellt aus dem Bundespräſidenten Chuard, dem letztjährigen
Bundes=
präſidenten Scheurer und dem Vorſteher des politiſchen Departements
Motta.
Havas berichtet aus Tokio, Vicomte Kiyura, der zuerſt das
Angebot der Kabinettsbildung abgelehnt hatte, habe
nun=
mehr auf Drängen des Prinzregenten die Kabinettsbildung endgültig
angenommen.
Amtlicher Dollarkurs 4 210300 000000
1 Goldmark — 1 Billion 1 Pfg. — 10 Milliarden
Aus dem beſetzten Gebiet.
Der Paßverkehr.
Berlin, 4. Jan. Wie aus Eſſen gemeldet wird, haben
die Beſetzungsbehörden den Stadtverwaltungen mitgeteilt, daß
mit dem heutigen Tage die Paßabfertigungsſtellen im
beſetzten Gebiet ihre Tätigkeit einſtellen. Die Ein= und
Ausreiſe aus dem beſetzten Gebiet und zwar ſowohl altbeſetztes
wie auch neubeſetztes Gebiet wird ſomit von heute ab ohne
Paß geſtattet. Lediglich der deutſche
Perſonal=
ausweis iſt zur perſönlichen Legitimation erforderlich.
Hierzu wird uns ergänzend mitgeteilt, daß an Berliner
zuſtändiger Stelle eine Beſtätigung dieſer Nachricht noch nicht
vorliegt.
Das ſtädtiſche Paßamt in Eſſen teilt mit, daß ab heute für
die Ausreiſe ins unbeſetzte Gebiet keine Abſtempelung der
Päſſe mehr erforderlich iſt. Für die im unbeſetzten Gebiet
Wohnenden, die ins beſetzte Gebiet reiſen wollen, iſt nach wie
vor ein Geleitſchein erforderlich.
Die Bahnen in der britiſchen Zone.
Die Kölniſche Volkszeitung veröffentlicht eine Zuſchrift von
gut unterrichteter Stelle, in der es u. a. heißt: Daß die Regie
nicht in der Lage iſt, die Pflichten der Eiſenbahnverwaltung
gegenüber der Wirtſchaft des Landes in dem Umfange zu
erfül=
len, wie es der bedeutendſten aller Verkehrsunternehmungen
zu=
kommt, dürfte kein Geheimnis mehr ſein. Alle
Micumver=
träge ſind zwecklos, wenn es nicht gelingt, dem
Eiſenbahnelend im Ruhrgebiet zu ſteuern. Wie
will ein landfremdes Unternehmen in der Lage ſein, einen ſo
gewaltigen Apparat zu meiſtern, der in langjährigen
Erfahrun=
gen unter ſorgfältigſter Abwägung aller in Betracht kommenden
Momente aufgebaut wurde? Wenn geſagt wird, daß die
Ein=
verleibung des Kölner Bezirks in die Regie für Köln eine
Beſſe=
rung mit ſich bringen werde, ſo iſt das ein großer Irrtum.
Ret=
tungslos würde bei einer ſolchen Entwicklung auch die Kölner
Zone dem Regiebetriebe zum Opfer fallen und die Verkehrsnot
ſich noch weiter erhöhen. Wenn die Stadt Köln bisher noch
wenigſtens einigermaßen hat beliefert werden können, ſo iſt das
gerade dem Zuſammenhang ihrer wichtigen und leiſtungsfähigen
Eiſenbahnanlagen mit der deutſchen Reichsbahn zu verdanken.
An der Erreichung einer Verbindung zwiſchen dem von der
deut=
ſchen Reichsbahn bedienten Kölner Gebiet und den von der Regie
bedienten übrigen linksrheiniſchen Landesteilen wird eifrig
ge=
arbeitet.
* Die Beſteigung des Mount Evereſt,
des höchſten Berges der Erde.
Von Profeſſor Dr. Münch.
Der kürzlich im Kleinen Haus des Landestheaters
vorge=
führte Film von der 2. Evereſt=Expedition fand ſo großen
Zu=
ſpruch, daß die folgenden Zeilen vielleicht beſonderes Intereſſe
finden, zumal der Film aller Vorausſicht nach demnächſt hier
wiederholt wird.
Seit dem Zeitalter der großen Entdeckungen um die Wende
des 15. und 16. Jahrhunderts iſt der Menſch unaufhaltſam in der
Entſchleierung der unbekannten und entlegenſten Teile der
Erd=
oberfläche vorwärts geſchritten, und ſelbſt die polaren Gebiete
haben ihm nicht Halt gebieten können. Aber noch nie gelang es
bisher, die höchſten Berge der Erde zu erſteigen, weil in Höhen
von 7000 und 8000 Metern die menſchlichen Organe, beſonders
Herz und Lunge, ihren Dienſt verſagen und den Bergſteiger für
die erforderliche phyſiſche Anſtrengung untauglich machen.
Trotz=
dem ſind in den letzten 100 Jahren eine große Reihe von früher
für unerſteiglich gehaltenen Gipfeln bezwungen worden, ſo der
6000 Meter hohe Kilimandſcharo, der höchſte Berg Afrikas, und
der 7000 Meter meſſende Aconcagua, der höchſte Berg Amerikas.
Am 18. Juli 1909 erreichte der Herzog der Abruzzen am Bride
Peak im Karakorum gar eine Höhe von 7500 Metern und ſchlug
damit alle Rekorde. Höher über dem Meeresſpiegel war bis
da=
hin kein Bergſteiger geweſen. Mit dem Ballon und Flugzeug hat
man allerdings in jüngſter Zeit noch größere Höhen erreicht, aber
das ſpielt hier keine Rolle, da die Arbeitsleiſtung des Luftſchiffes
und eines Bergſteigers nicht miteinander verglichen werden
kön=
nen. So blieb alſo die Leiſtung des Herzogs der Abruzzen als
Höchſtleiſtung im Bergſteigen beſtehen. Der von ihm beſtiegene
Bride Peak im Herzen Aſiens hat eine Höhe von 7654 Meter, der
Herzog hatte alſo nur noch 154 Meter bis zum Gipfel (etwa
gleich der Höhe des Kölner Doms) und verſuchte ſicher das
Menſchenmöglichſte, um ſeinen Fuß darauf zu ſetzen, aber er
konnte nicht weiter. Dieſe letzten 154 Meter zu nehmen, koſtete
ihm mehr Mühe als die vorher bewältigten 7500 Meter. Es
gibt nämlich für jeden Menſchen eine Höhengrenze, über die
hinaus der Körper die Luftverdünnung nicht mehr ertragen kann.
Dieſe Grenze iſt keineswegs ſcharf, ſie wechſelt individuell. Ein
geſchulter Alpiniſt oder Luftſchiffer kann natürlich eine weit
dün=
nere Luft ertragen wie ein Ungeübter. An und für ſich bildet
auch die abſolute Höhe kein unüberſteigliches Hindernis.
Ge=
übte Bergſteiger und Sportsleute können die Luftverdünnung,
die der Höhe des Mount Evereſt, 8840 (bezw. nach neueren
Meſſungen 8882 Meter), entſpricht, ſehr gut aushalten. Dies iſt
während der Vorbereitungen zu der engliſchen Expedition klar
bewieſen worden mit Hilfe einer Luftglocke, in der die Luft
mit=
telſt Pumpen ſo weit verdünnt worden war, daß ſie 9000 Metern
Höhe entſprach. Die Männer, die ſich der Probe unterzogen,
waren ſogar in Bewegung, indem ſie, verſchieden beladen, eine
Treppe hinauf= und hinabſtiegen. Aber die Hauptſchwierigkeiten,
die in der Natur überwunden werden müſſen, konnten bei dieſer
Luſtprobe nicht nachgeahmt werden. Der Bergſteiger muß ſeinen
Körper, ſeine Muskeln, ſeine Lungen und ſein Herz aufs äußerſte
anſtrengen. Seine Kleidung muß ſo leicht wie möglich ſein, um
ihn nicht zu behindern, aber ſie darf nicht ſo leicht ſein, daß er
bei einer Kälte von 30 oder 40 Grad erfriert. Dazu kommt der
in großen Höhen faſt ſtändig wehende Wind, der ihm das
Atem=
holen ſehr erſchwert, ja unmöglich macht, ganz abgeſehen von der
rein mechaniſchen Behinderung. Zwar kann durch
Sauerſtofſ=
apparate die Wirkung der dünnen Luft ſehr gemildert werden,
aber dieſe Apparate behindern ſchon durch ihr Gewicht ſehr beim
Steigen und können faſt nur während der Raſt benutzt werden.
Das Schlimmſte aber von allem iſt die fortgeſetzte Abnahme der
phyſiſchen Kräfte, je höher man hinauf kommt. Neben
Herzbe=
klemmungen, Atemnot und Schlafloſiakeit tritt auch häufig eine
Art Beradyſenterie auf, und dann iſt jede körperliche Anſtrengung
unmöglich. Je größer die Höhe, deſto mehr muß auch der
Berg=
ſteiger auf jeden Tritt achten, und dabei ſpielt die Beſchaffenheit
des Schnees eine große Rolle. Iſt der Schnee verharſcht, dann
ſteigt ſichs leicht, iſt er mehlartig, dann kann man ohne
Schnee=
reifen nicht weiter. Auch die Lawinengefahr iſt in dieſen
koloſ=
ſalen Höhen bei der ſtarken Strahlung natürlich viel größer wie
in den Alpen, und bei einem Schneeſturm kann man froh ſein
wenn man mit dem Leben davonkommt. Auch in dieſer Hinſicht
mußte ja die Evereſt=Expedition eine furchtbare Erfahrung
machen.
Dieſe wenigen Sätze mögen genügen, um die enormen
Schwierigkeiten einer Expedition in ſolch’ rieſige Höhen zu
be=
leuchten. 1mſomehr wird man die gewaltige Leiſtung der
zwei=
ten Expedition vom Jahr 1022 bewundern, indem drei
Teilneh=
mer — Mallory. Norton und Somervell — am 21. Mai 1922 bis
8163 Meter (nach anderer Meſſung ſogar 8225 Meter)
empor=
ſtiegen, und eine Woche ſpäter Finch und Hauptmann Bruce,
allerdings mit Hilfe von Sauerſtoffzylindern, ſogar 8321 Meter
Paſſive britiſche Außenpolitik.
Beunruhigende Symptome.
London, 4. Jan. (Wolff.) Die Times ſchreibt in ihrem
Leitartikel über die britiſche Außenpolitik, in ſehr
kurzer Zeit werde eine neue Regierung in
Großbritannien im Amte ſein, aller Wahrſcheinlichkeit
nach eine Arbeiterregierung. Dieſer Wahrſcheinlichkeit
mit allen ihren möglichen Folgen müſſe offen gegenübergetreten
werden. Während der letzten beiden politiſch ſehr wichtigen
Mo=
nate war die Haltung Großbritanniens in den
inter=
nationalen Angelegenheiten ſo gut wie paſſiv; die zeitweilige
Einſtellung der britiſchen Einflußnahme bedeute aber, daß die
Kräfte, die es vorziehen würden, Großritannien unberüaſichtigt
zu laſſen, eine außerordentlich gute Gelegenheit hätten ihre Ziele
zu verfolgen. Auf jeden Fall ſtehe Europa nicht
ſtill und könne auch nicht ſtillſtehen. Es ändere ſich täglich in
ſeinen Tendenzen und Kombinationen. Die Beziehungen
zwi=
ſchen Frankreich und Deutſchland änderten ſich bis in die feinſten
Einzelheiten. Unter dem Druck der Ruhrbeſetzung ſcheine nicht
nur die Bevölkerung des Ruhrgebiets und des Rheinlands,
ſon=
dern auch die deutſche Regierung ſelbſt mehr und mehr geneigt zu
ſein, in Abweſenheit irgenowelcher entgegenwirtenden Kräfte zu
verſuchen, ihre Lage zu erleichtern, indem ſie ſeparate und
exklu=
ſive Vereinbarungen mit Frankreich träfe. Die
Ruhrinduſtriel=
len hätten mit der franzöſiſchen Regierung bereits eine
Verein=
barung getroffen, die Führer des Rheinlandes retteten ſich aus
dem ſeparatiſtiſchen Terror durch irgendein Kompromiß mit
Frankreich, das wie ſie hoffen, von Berlin gebilligt werde.
Die=
ſen Tatſachen Rechnung tragend, ſuche der Reichslanzler Marx
nach einem modus vivendi mit der franzöſiſchen und belgiſchen
Regierung. Es werde erwartet, daß Poincaré nachſte
Woche eine endgültige Antwort auf die
deut=
ſchen Vorſchläge erteile. Inkwiſchen würden Fortſchritte
gemacht mit dem Plane einer Verbindung der franzöſiſchen und
deutſchen Induſtrie nicht nur in dem Sinne, daß das Lothringer
Erz mit der Ruhrkohle vereinigt werde, ſondern auch in dem
weiteren Sinne eines direkten, dauernden franzoſiſchen
Einfluſſes auf die induſtrielle Produktion.
Während Tendenzen wie dieſe ſich in den Vordergrund drängten,
entwickele ſich die allgemeine politiſche Lage in
Europain neuen Richtungen, die 1919 niemals in
Aus=
ſicht genommen wurden.
Der geplante franzöſiſche Vertrag mit der
Tſchechoſlowakei ſei ein Symptom. Was auch immer
die Abſicht der Tſchechoſlowalei bei dieſer Vereinbarung ſei,
ſo beſtehe kein Zweifel, daß ſie in Paris dahin ausgelegt werde,
daß ſie die franzöſiſche Politik bei ihrem Beſtreben ſtärke,
die neuen Staaten Europas in den großen
Streitfragen dieſer Zeit auf die Seite
Frank=
reichs zubringen. Es ſei Ernſt für Großbritannien, daß
es in einer ſo ſchwierigen Lage wie der jetzigen ohne eine klar
ausgedrückte Politik ſei. Auf dem Kontinent habe der britiſche
Einfluß ſeit einiger Zeit abgenommen. Die Ueberzeugung, daß
angemeſſene Reparationen bezahlt werden müßten, daß jedoch die
Ruhrbeſetzung vollkommen verfehlt ſei, wurde in
diplomatiſchen Noten ausgedrückt, die ihre Wirkung
vollkom=
men verfehlt hätten, weil auf ſie keine feſten Aktionen folgten.
Die Folge davon war, daß ſowohl in Frankreich als in
Deutſchland, die britiſche Haltung durchaus
mißverſtanden wurde.
Die Times ſchließt: Wir können es uns nicht leiſten, in
Europa abſeits zu ſtehen oder zuzulaſſen, daß unſere Rechte und
Intereſſen in allen dieſen neuen Kombinationen unberückſichtigt
gelaſſen werden. Die erſte Aufgabe jeder britiſchen
Regierung iſt jetzt, das britiſche Preſtige in
Europawiederherzuſtellen und ihr Aeußerſtes zu tun,
um die ſehr ernſten Gefahren abzuwenden, in die wir treiben.
Die Arbeiterpartei in Bereitſchaft.
London, 4. Jan. (Wolff.) Der Times zufolge erwarten
die Führer der Urbeiterpartei, daß die Regierung
Bald=
win am 17. Januar infolge des Abänderungsantrages der
Ar=
beiterpartei zur Antwortadreſſe geſtürzt und Macdonald
aufgefordert wird, die Regierung ku bilden.
Macdonald werde dieſen Auftrag ſofort übernehmen
und auch infolge ſeiner Vorbereitungen in der Lage ſein,
jeden Poſten im Kabinett innerhalb 24 Stunden nach
dem Sturz der Regierung Baldwin zu erſetzen.
Ein Havas=Dementi.
Paris 4. Jan. (Wolff.) Havas veröffentlicht folgende
offiziöſe Note: In diplomatiſchen Kreiſen wurde heute
vor=
mittag erklärt, daß die in der ausländiſchen Preſſe
erſcheinen=
den Meldungen, in denen die fkanzöſiſche Antwort auf die letzte
deutſche Denkſchrift als rein negativ bezeichnet wird, keinerlei
Text zur Grundlage haben. Der Meinungsaustauſch über die
Antwort zwiſchen Paris und Brüſſel ſei kaum eingeleitet und
werde wahrſcheinlich noch mehrere Tage dauern, bis der
end=
gültige Text feſtſtehe.
erreichten. Der dritte Aufſtieg am 7. Juni nahm ein trauriges,
jähes Ende, indem 7 eingeborene Träger durch ein abrutſchendes
Schneefeld in die Tiefe geriſſen wurden und umkamen. Mallory,
der beſte Bergſteiger der Expedition, meint in ſeinem Bericht,
bei Windſtille hätten ſie ſicher den Gipfel erreicht. Und
daran iſt nicht zu zweifeln! Ebenſo ſicher iſt aber auch, daß nur
ganz auserleſene Sportsleute von nicht über 30 Jahren ſolche
Leiſtung vollbringen können und konnten.
Mit dieſen beiden Vorſtößen bis 714 bzw. 561 Meter unter
den Gipfel des höchſten Berges der Erde iſt eine ſportliche
Lei=
ſtung getätigt worden, die alles bisher Dageweſene erheblich
überſteigt. Aber vom wiſſenſchaftlichen Standpunkt aus muß
man bedauern, daß ſo viel Kraft, Zeit und Geld geopfert
wur=
den, ohne irgend nennenswerte Leiſtungen in geographiſcher und
geologiſcher Hinſicht zu erzielen. Bei der zweiten Expedition war
nicht einmal ein Geologe dabei, und wir wiſſen nur, daß der
Rieſe unter den Bergen wahrſcheinlich aus ſedimentären
Schich=
ten aufgebaut iſt, die hier und da von hellen Quarzitgängen
durchſetzt ſind. Auch die durch die beiden Expeditionen
einwand=
frei bewieſene Tatſache, daß der von Indien kommende
Südweſt=
monſun nicht an der höchſten Kette des Himalaya Halt ma.ht,
ſondern auch über den Mount Evereſt hinweggeht, wurde ſchon
von dem großen Tibetforſcher Spen Hedin beobachtet. Ebenſo
fehlen biologiſche Beobachtungen faſt ganz. Die ſportliche
Groß=
tat ſteht alſo durchaus über der wiſſenſchaftlichen Forſchung, und
aus den Worten des Vorſitzenden des Komitees geht klar hervor,
daß die Erſteigung des Berges das erſte Ziel ſein ſollte. Und
zwar ſollte es natürlich ein Engländer ſein, der als erſter auf
dem Gipfel des Mount Evereſt ſtand. Der britiſche Nationalſtolz
mußte befriedigt werden. Engländer hatten 1852 bei ihren
Ver=
meſſungsarbeiten von Indien aus den höchſten Berggipfel der
Erde an der Grenze Tibets und Nepals gefunden, daher ſollten
auch Engländer zuerſt den Fuß auf ſeinen Nacken ſetzen.
Mit dieſem Anſpruch iſt es aber in Wirklichkeit ſchlecht
be=
ſtellt. Sven Hedin hat in ſeinem 1923 erſchienenen Buch „Mount
Evereſt” nachgewieſen, daß dieſer Berg den Tibetern als heiliger
Berg ſchon lange bekannt war und von ihnen Tſchomo=lungma,
d. h. „Göttinmutter der Berge” genannt wird. Zahlreiche
Tem=
pelklöſter und Einſiedlergrotten an ſeinem Fuß beweiſen die
reli=
giöſe Verehrung, die er bei den tibetiſchen Lamas genießt, Längſt
vor den Engländern kannten aber auch franzöſiſche Jeſuiten, die
in China und Tibet das Chriſtentum verbreiten ſollten, den Berg
Tſchomo=lungma, und auf franzöſiſchen Karten, z. B. bei
d’An=
ville (1733), finden wir dieſen Namen richtig eingezeichnet. Von
Rummer 5.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 5. Januar 1924.
Seite 3.
Mittgeteilt von Oberlandesgerichtspräſident Dr. Beſt, Darmſtadt.
(Schluß.)
Die Verordnung des Reichspräſidenten über Steueraufwertung
uſw. vom 11. und 18. Oktober 1933 (RGBl. Teil I. S 939 und
979; vgl. auch ihre Durchführungsbeſtimmungen daſelbſt S. 951,
S. 1032, S 1089, S. 1098) ſchreibt in 8 2 vor, daß bei gewiſſen
Steu=
ern die Zahlung auch dann nach dem Goldwert zu leiſten iſt, wenn
Nachforderungen von Steuern, bei denen die Schuld vor dem 1.
Sep=
tember 1923 entſtanden it, eine Aufwertung des Steuerbetrags
unter Berückſichtigung der ſeit der Entſtehung der Steuerſchuld
einge=
tretenen Geldentwertung zu. Nach Art, IV des Geſetzes über Ver=
S. 943) ändert ſich, falls nach der Verurteilung zu einer in einem be= rungsvorſchriften nicht vorausgeſehenen Entwertung der geſetzlichen
Zah=
ſtimmten Geldbetrage ausgedrückten Vermögensſtrafe oder nach der
Feſtſetzung einer an den Verletzten zu zahlenden Buße eine
Verän=
derung des Geldwertes eintritt, der zu zahlende Betrag in
dem gleichen Verhältnis, in dem ſich die vom Statiſtiſchen Reichsamt
veröffentlichte Reichsrichtzahl, für die Lebenshaltungskoſten ſeit
dem Erlaſſe der Entſcheidung ändert, durch welche die Vermögensſtrafe
oder Buße feſtgeſetzt worden iſt. Aehnlich treten nach der vierten
Ver=
orduung zur Erhöhung der Gerichtskoſten vom 30. Oktober 1923
(RGBl. Teil I. S. 1040, vgl. auch die entſprechende Verordnung über
die Gebühren der Gerichtsvollzieher daſelbſt S. 1042, und die dritte
Verordnung zur Entlaſtung der Gerichte vom gleichen Tage, daſelbſt
S. 1041) an die Stelle der im Gerichtskoſtengeſetz ziffernmäßig
beſtimm=
ten Gebührenſätze und Wertgrenpen die Beträge, die ſich durch
Ver=
vielfältigung der (näher beſtimmten) Grundzahlen mit der
jeweiligen Teuerungszahl ergeben. Die große Zahl
die=
ſer Anpaſſungsvorſchriften (deren Aufführung unſchwer noch erweitert
werden könnte, vgl. 8 2 der Verordnung über die Berechnung des
Preiſes bei der Lieferung von lektriſcher Arbeit uſw. vom 24. Oktober
1923, RGBl. Teil I, S. 997; 8 Ib des Tabakſteuergeſetzes in der Faſ= des Gläubigers ſich gegenüber der ziffernmäßigen Feſtlegung der
Geld=
ſung vom 30. Oktober 1923, RGBl. Teil I, S. 1045 u. a. m.), zeigt
deutlich, daß ſie nichr für beſondere Verhältniſſe beſondere, vom
allge=
meinen Necht abweichende Regeln treffen, aus denen ſich ein Rückſchluß
darauf ergeben könnte, daß in anderen Fällen eine Aufwertung nicht
zuläſſig ſei; ſie laffen vielmehr klar erkennen, daß der Geſetzgeber den
Grundſatz, daß die Papiermark, mit befreiender Wirkung zu ihrem
Nennwert in Zahlung gegeben werden dürfe, durchbrochen hat, weil er
ihn den tatſächlichen wrtſchaftlichen Verhältniſſen gegenüber aufgeben
mußte.
In gleicher Richtung hat ſich die Rechtſprechung des Reichsgerichts
in immer ſteigendem Maße bewegt. So iſt im Urteil vom 27. Juni
1922 (RGZ. Bd. 104, S. 394) hinſichtlich der Rückgewähr von
Pacht=
inventar ausgeſprochen, daß die Goldmark, die der früheren Schätzung
zu Grunde lag, und die Papiermark, in der jetzt die Ausgleichung
erfolgen muß trotz ihrer geſetzlichen Gleichſtellung wirtſchaftlich nicht
vergleichbar find. Aehnlich iſt für Anſprüche aus Unterhalts= und
Altenteilsverträgen mehrfach eutſchieden, daß, falls der Stand des
Geldwertes ſich nachträglich derart geändert hat, daß es dem
Berech=
tigten auch nicht annähernd mehr möglich iſt, aus der ziffernmäßig
feſtgeſetzten Rentenſumme ſich das beſtimmte Maß bes zum
Lebensun=
terhalt Notwendigen zu verſchaffen, durch Bahlung einer ſummenmäßzig
gleichbleibenden Rente nicht mehr das geleiſtet wird, was die
Vertrag=
ſchließenden gewollt haben, und daher der „Berechtigte grundſätzlich
einen Anſpruch darauf hat, daß die vereinbarte Rente der
verminder=
ten Kanfkraft des Geldes entſprechend erhöht wird. (Warneher
Ergän=
zungsband 1921, Nr. 99, 1923, Nr. 3 und Nr. 36; Urteile des jetzt
er=
kennenden Senats vom 22. September 1923, V.427.23 und vom 3.
Ok=
tober 1923, V.865.22). In RGZ. Bd. 106, S. 7 iſt für langfriſtige
Grundſtückskaufverträge anerkannt, daß eine infolge der
Geldentwer=
tung eingetretene erhebliche Verſchiebung des Wertverhälfniſſes
zwi=
ſchen Leiſtung und Gegenleiſtung den Einwand der veränderten
Um=
ſtände rechtfertigen kann, weil infolge des Sturzes der Mark die
Geld=
leiſtungen wirtſchaftlich nur noch einen geringen Bruchteil des Wertes
darſtellen, der vor Jahren bei ihrer Vereinbarung der Bemeſſung der
Gegenleiſtung zu Grunde gelegt wurde und weil mit der
grundſtür=
genden Verſchlechterung der deutſchen Währung die Geſchäftsgrundlage,
auf der die beiderſeitigen Leiſtungen beſtimmt worden ſind,
weggefal=
len iſt (auch Warneher 1923, Nr. 29). Weiter iſt im Urteile, vom
16. März 1923, VII.156.22 (auszugsweiſe in Juriſt. Wochenſchrift 1923,
S. 919 wiedergegeben) für den Fall einer vor mehreren Jahren
er=
folgten Sicherungsübereignung der Standpunkt des Klägers (des
Uebereignenden), daß er die Aufwendungen des damaligen Beklagten
nur zu dem Nennbetrage zu erſtatten brauche, den dieſer aufgewendet
hatte, für ungerechtfertigt erklärt mit der Begründung: der Kläger
verſtoße gegen Treu und Glauben, indem er den Beklagten, der ſeine
Auslagen im vollwertigem Gelde gemacht habe nunmehr mit einer
Summe abfinden wolle, die nur einen kleinen Bruchteil des vom
Be=
klagten aufgewendeten Vermögenswertes darſtelle. Auch in der
Rechts=
ſprechung der Strafſenate des Reichsgerichts iſt wiederholt der
Unter=
ſchied zwiſchen Nennwert und Verkehrswert, Bapiermark und
Gold=
mark anerkannt worden (RGSt. Bd. 56, S. 309, 310; Bd. 57, S. 35, 40).
Die vorerwähnten Urteile des Zivilſenats des Reichsgerichts
be=
handeln zwar Anſprüche aus gegenſeitigen Verträgen, während hier
ein Darlehen gegen Hypothekbeſtellung in Frage ſteht. Es kann aber
nach dem oben Ausgeführten keinen begründeten Bedenken unterliegen,
auf Grund des 5 242 BGB. die in jenen Entſcheidungen anerkannte
Zuläſſigkeit der Aufwertung der Forderung auch bei bypothekariſch
geſicherten Darlehensforderungen für gegeben zu erklären. Auch beim
Darlehen beſteht ſeinem Weſen nach die Vorausſetzung einer
Gleich=
wertigkeit zwiſchen Leiſtung und Gegenleiſtung; auch bei ihm ſoll die
Subſtanz dem Gläubiger erhalten bleiben. Das tritt deutlich zu Tage
in der Vorſchrift des 8 607 BGB., nach welcher der
Darlehensempfän=
ger verpflichtet iſt, dem Darleiher das Empfangene in Sachen von
glei=
cher Art, Güte und Menge zurückzugewähren. Auch bei
Darlehens=
gelöſchulden geht alſo die Verpflichtung des Schuldners (und
regel=
mäßig auch der Vertragswille der Parteien) auf Rückzahlung des
Gel=
des nicht nur in gleicher Menge, ſondern weiter in gleicher Güte.
Wenn die Beteiligten den zurückzuzahlenden Betrag in der Währung
Währung einen innerhalb der Grenzen gewiſſer normaler
Schwankun=
gen feſten und beſtändigen Wertmeſſer darſtellt. In gewiſſem Umfange
wird allerdings der Grundſatz, daß der Empfänger eines
Gelddar=
lehens das Empfangene in Sachen von gleicher Güte
zurückzugewäh=
ren habe, durch die Währungsvorſchriften durchbrochen. Denn der
Ge=
ſetzgeber gibt dadurch, daß er den geſetzlichen Zahlungsmitteln einen
Bwangskurs verleiht, ſeinen Willen kund, daß, wenigſtens unter
nor=
die Steuer ſelbſt nicht in Gold berechnet wird, und läßt im § 10 für malen wirtſchaftlichen Verhältniffen, eine Zahlung mit ihnen als
Zah=
lung in der in 8 607 BGB. erforderten „Güte” zu gelten habe.
Inſo=
weit trifft es zu, daß der Gläubiger bei der Gewährung von Kredit
die Gefahr einer Geldentwertung zu tragen hat. Aber dieſer
Grund=
ſatz muß aus den ſchon oben dargelegten Erwägungen zurücktreten,
mögensſtrafen und Bußen vom 13. Oktober 1923 (NGBl. Teil I, fallz er infolge einer außerordentlich ſtarken, beim Erlaß der
Wäh=
lungsmittel zu Ergebniſſen führen würde, die mit 8 242 BGB. nicht
mehr vereinbar wären. Bei welchem Grade der Geldentwertung ſich
die Notwendigkeit einer Aufwertung der Forderung des Gläubigers
als dem Geſetze entſprechend herausſtellt, wird im einzelnen Falle nach
den Grundſätzen von Treu und Glauben zu ermeſſen ſein.
Zur Bejahung der Zuläſſigkeit der Aufwertung gelangt man
übrigens auch in weſentlich gleicher Weiſe auf dem Wege der
ergän=
zenden Auslegung des Vertrags, wenn nämlich vom Gericht geprüft
wird, was die Parteien im Gemäßheit des geſamten Vertragszweckes
vereinbart, haben würden, wenn ſie die Möglichkeit einer
außerge=
wöhnlich hohen Geldentwertung vorausgeſehen, dieſen Fall gleichfalls
geregelt hätten und dabei dem Gebote von Treu und Glauben gefolgt
wären (5 157 BGB.), und wenn unterſucht wird, ob nach dieſem
Par=
teiwillen beim Vertragsſchluſſe der Gläubiger Befriedigung nur nach
dem Nennwerte des damals feſtgeſetzten Betrags zu beanſpruchen
ha=
ben ſollte, ganz gleichgültig, welchen wirtſchaftlichen Wert das
geſetz=
liche Zahlungsmittel jeweils haben würde, oder ob die Abſicht dahin
ging, daß bei außerordentlicher Entwertung desſelben der Anſpruch
ſumme im Vertrage in angemeſſenem Umfange vergrößern ſollte. Die
Zuläſſigkeit einer Vereinbarung des letzteren Inhalts iſt bereits in
RGZ. S. 79, 81 anerkannt. Die Währungsvorſchriften ſtehen, dem
keineswegs entgegen, daß die Geltung des Zwangskurſes vertraglich
wegbedungen wird, und daß eine ſolche Wegbedingung ſtillſchweigend
erfolgt. Weder aus dem Wortlaute, noch aus dem Zweck des Geſetzes
vom 1. Juni 1909 oder vom 4. Auguſt 1914 kann entnommen werden,
daß für Reichsbanknoten ein Zwangskurs in dem Sinne eingeführt
werden ſollte, daß damit eine, ausdrückliche oder ſtillſchweigende,
ab=
weichenbe Vereinbarung hinſichtlich der Höhe des vom Schuldner zu
leiſtenden Betrags ausgeſchloſſen wurde.
Nach alledem muß die rechtliche Zuläſſigkeit einer Aufwertung
hypothekariſch geſicherter Darlehnsforderungen mit Rückſicht auf die
ſtarke Entwertung des deutſchen Paviergeldes bejaht werden.
Nur eine ſolche bietet hier den Gegenſtand des Rechtsſtreites.
Dem=
gemäß bedarf es hier keiner Stellungnahme zu der Frage der
Zuläſ=
ſigkeit einer Aufwertung bei anderen als Hypothekenforderungen,
ins=
beſondere bei Anleiheforderung von Privatunternehmungen oder
Kör=
verſchaften des öffentlichen Rechts, bei Sparkaſſenguthaben,
Pfand=
briefforderungen uſw.
Weiter braucht im vorliegenden Urteile nicht entſchieden zu
wer=
den, welche Forderungen aus der Aufwertung der
Hypothekenforderun=
gen, deren Zuläſſigkeit nach der ſchuldrechtlichen Seite
anzuerken=
nen iſt, in Bezug auf deren dingliche Sicherung ſich ergeben, ob dem
bypothekengläubiger für ſeine aufgewertete Forderung ein
unmittel=
bares dingliches Recht an dem Grundſtück, gegebenenfalls ob ihm ein
ſolches dingliches Recht an derſelben Rangſtelle, wie die bereits für
ihn eingetragene Hypothek, alſo mit dem Vorrange vor den dieſer
nachſtehenden dinglich Berechtigten zuzubilligen iſt, oder ob dem
Be=
ſtimmungen des Liegenſchaftsrechts, namentlich der Grundſatz der
Spe=
zialität, entgegenſtehen würde. Ebenſowenig braucht für den
vorlie=
genden Rechtsſtreit entſchieden zu werden, welche Anſprüche etwa aus
dem Geſichtspunkte der ungerechtfertigten Bereicherung hergeleitet
wer=
den können, und wie die Rechtslage ſich geſtaltet, wenn der
Eigen=
tümer und der perſönliche Schuldner nicht oder nicht mehr dieſelbe
Perſon iſt.
Im vorliegenden Falle verlangt nicht der Gläubiger Befriedigung
aus dem Grundſtück für ſeine aufgewertete Forderung oder dingliche
Sicheuſtellung ihres aufgewerteten Teils; vielmehr klagt der
Schuld=
ner, der zugleich der Eigentümer des belaſteten Grundſtücks iſt, gegen
den Gläubiger auf Ei villigung in die Löſchung der Hypothek und
Zurückgabe des Hypothekenbriefes gegen Zahlung des Nennbetrags der
Hypothekenforderung in der im Frühjahr 1920 in Deutſchland
gelten=
den geſetzlichen Währung. Dieſes Klagebegehren iſt, wenn — wie vom
Berufungsgericht noch zu prüfen iſt — auch die tatſächlichen
Voraus=
ſetzungen einer Aufwertung der Hypothekenforderung gegeben ſind, in
jedem Falle ungerechtfertigt. Durch den ſchuldrechtlichen Vertrag der
Parteien der der Umwandlung der Eigentümergrundſchuld von
1300) Mark in eine Hypothek für eine gleich hohe Darlehensforderung
des Beklagten zu Grunde lag, hatte der Kläger ſich ſeiner Zeit
ver=
pflichtet, für die ganze Forderung des Beklagten Sicherheit durch
eine Hypothek zu gewähren. Wenn dieſe Forderung ſich durch die
in=
folge des Verfalles der deutſchen Währung notwendig werdende
Auf=
wertung ziffernmäßig erweitert hat, ſo ergeben die Gebote von Treu
und Glauben die perſönliche Verpflichtung des Schuldners, die
hypo=
thekariſche Belaſtung ſeines Grundſtücks für dieſe Forderung
fortbe=
ſtehen zu laſſen, ſo lange, bis der Gläubiger wegen ſeiner ganzen
Forderung befriedigt iſt, und es würde mit dieſen Geboten nicht
ver=
einbar ſein, wenn er die Löſchung der Hypothek lediglich gegen
Zah=
lung des Nennbetrages in der eingetragenen Höhe beanſprucht.
Un=
ter allen Umſtänden iſt aber auch dem Gläubiger das Recht
zuzuge=
ſtehea, wegen ſeiner aufgewerteten perſönlichen Forderung, die ſofern
ſie nicht bereits fällig war, durch die Kündigung der Hypothek von
ſeiten des Schuldners fällig geworden iſt und aus demſelben
recht=
lichen Verhältnis, aus der Darlehnshingabe und dem dieſer zu Grunde
liegenden Vertrage hervorgegangen iſt, die Löſchungsbewilligung und
die Herausgabe des Hypothekenbriefes in Ausübung des
Zurückbehal=
ihres Landes bezeichnen, ſo tun ſie das in dem Vertrauen, daß dieſe tungsrechtes gemäß 8 273 BGB. zu verweigern. Nichtig iſt zwar, daß
der Gläubiger wegen anderer Anſprüche gegen den Eigentümer
die Aushändigung der in 8 1144 BGB. bezeichneten Urkunden nicht
verfagen darf, weil ein ſolches Recht den tatſächlichen Erfolg haben
würde, daß der Gläubiger wegen der anderen Anſprüche ebenfalls
durch die Hypothek geſichert wäre (RGR. Komm. Anm. 2 zu 8 1144
BGB. am Ende); hier ſteht aber gerade eine Forderung aus dem
Darlehen, zu deſſen Sicherheit die Hypothek beſtellt war, in Frage.
Danach kann auch bei Anwendung des im Reichsgebiete geltenden
deutſchen Rechtes die Entſcheidung des Kammergerichts nicht aufrecht
erhalten bleiben.”
Wie eine Vergleichung ergibt, ſtimmen dieſe Darlegungen
ſachlich mit den Ausführungen überein, die ich am 6. November
1923 in Nr. 307 des Tagblatts veröffentlicht habe und die
meh=
reren Urteilen des Oberlandesgerichts Darmſtadt zu Grunde
liegen. Es muß ſich zeigen, ob die Reichsregierung auch
gegen=
über den überzeugenden Darlegungen des Reichsgerichts auf
der Verfolgung ihrer Pläne beſteht. Ob ſie es wagt, zugunſten
mächtiger Schuldnergruppen, die wirtſchaftlich ſchwachen
Gläubi=
ger unter dem durch den Inhalt ihrer Maßnahmen
widerleg=
ten Vorwande der Steuernotwendigkeit ihres klaren Rechtes
verfaſſungswidrig zu berauben?
Berlin, 4. Jan. Die Lage in dem Lohnkonflikt in
der Berliner Metauinduſtrie hat ſich gegen geſtern wenig
ver=
ändert. Die Zahl der feiernden Arbeiter bewegt ſich weiterhin
um 150 000 herum. Dem Vorwärts zufolge wurden heute früh
ſämtliche Arbeiter des Blockwerks Siemens und des
Charlotten=
burger Siemenswerkes ausgeſperrt.
Berlin, 4. Jan. In der Schlichtungsſtreitigkeit des
Ver=
bandes Berliner Metallinduſtrieller mit dem Deutſchen
Metallarbeiterverband, Ortsverwaltung Berlin, hat
der Verband Berliner Metallinduſtrieller den ſtändigen
Schlich=
ter für Großberlin, Reichsminiſter a. D. Wiſſel aus Beſorgnis
vor Befangenheit abgelehnt. Der Reichsarbeitsminiſter hat
die Ablehnung für unbegründet erklärt, da nicht der
ge=
ringſte Anlaß zu einem Zweifel an der Unparteilichkeit des
Schlichters vorliegt und insbeſonders die frühere Tätigkeit „
Wiſ=
ſels in einer Arbeitnehmervereinigung nach ſeiner ganzen
Perſön=
lichkeit die Beſorgnis der Befangenheit nicht rechtfertigen könne.
Das Ver ahren, wird von dieſem mit größter Beſchleunigung
durchgeführt werden.
Eine Erklärung der Metallinduſtriellen.
* Berlin, 4. Jan. (Priv.=Tel.) Der Verband Berliner
Metallinduſtrieller teilt unter anderem folgendes mit: Ueber den
Umfang der Bewegung werden die ungeheuerlichſten Zahlen
ver=
breitet. Dem Verband Berliner Metallinduſtrieller ſind mehr als
400 Betriebe angeſchloſſen. Von dieſen 400 Betrieben ſind nach
dem heutigen Stand lediglich 117 von der Bewegung erfaßt,
je=
doch nicht etwa in der Weiſe, daß die 117 Betriebe ſtilliegen. Die
Stillegung hat vielmehr nur einen geringen Teil betroffen,
wäh=
rend in den übrigen Betrieben, ein mehr oder minver großer
Prozentſatz die Arbeit verweigerte und infolgedeſſen
ausgeſchie=
den iſt. In den Betrieben der Mitglieder des Verbandes
Ber=
liner Metallinduſtriellen werden zurzeit über 200 000 Arbeiter
beſchäftigt. Hiervon haben ſich nach dem heutigen Stand 85 000
an der Bewegung beteiligt, alſo noch nicht einmal die Hälfte.
Alle anderen Zahlen ſind unrichtig. Die Parteien ſind
überein=
gekommen, am Samstag, den 5. Januar, zuſammenzutreten.
Zum neuen Frankenſiurz.
Paris, 4. Jan. Die Journée Induſtrielle tritt heute der
ſyſtematiſch verbreiteten Behauptung entgegen, der neue Sturz
des Franken ſei das Werk einer deutſchen Offenſive. Sie ſtellt
feſt, daß die Verkaufsorders für den Franken aus allen Ländern,
ſogar aus der Tſchecho=Slowalei, kommen, die neuerdings erſt
einen Frankenkredit erhalten habe. An der Spekulation mit dem
Franken ſeien alle Börſenplätze beteiligt, und der wahre Grund
ſei der, daß in Frankreich aus Furcht vor der Nähe der
Neu=
wahlen nichts geſchehe, um die unhaltbare Finanzſituation zu
ſanieren. Wenn Parlament und Regierung ſich nicht in
aller=
nächſter Zeit entſchlöſſen, mit aller Energie gewiſſe Ausgaben, die
Frankreich ruinieren müßten, zu unterdrücken und neue Steuern
zu bewilligen, ſo begingen ſie einen Verrat gegenüber der
Allge=
meinheit.
Parteizuſammenſchluß im Saargebiet.
Saarbrücken, 4. Jan. Die Liberale Volkspartei und
die Deutſch=demokratiſche Partei des Saargebiets haben ſich zu
einer einzigen Partei zuſammengeſchloſſen, die rückſichtslos eine
offene Vorkämpferin für die Erhaltung des Deutſchtums an
der Saar ſein will. Sie bekennt ſich zum einheitlichen Deutſchen
Reich in jeder Staatsform. Das Hauptziel ihrer Politik iſt,
durch die Abſtimmung im Jahre 1935 das Saargebiet dem
deutſchen Vaterland zu erhalten.
Keine rheiniſche Goldnotenbank.
Paris, 4. Jan. Der Berliner Korreſpondent des Echo de
Paris will von zuverläſſiger Seite erfahren haben, daß die
fran=
zöſiſche Regierung dem von Bankier Hagen ausgearbeiteten
Pro=
jekt einer rheiniſchen Emiſſionsbank ihre Zuſtimmung endgültig
verſagt habe.
Rechtswegen müßte alſo der höchſte Berg Tſchomo=lungma und
nicht Mount Evereſt heißen, denn der Leiter ds indiſchen
Ver=
meſſungsweſens, Oberſt Evereſt, dem zu Ehren der Berg 1852
von den Engländern benannt wurde, hat ihn überhaupt nie
geſehen.
Doch wollen wir hier nicht der Abſchaffung dieſes engliſchen
Namens das Wort reden, er hat ſich eingebürgert und ſoll nun
auch bleiben. Der Namenwirrwar iſt ſowieſo ſchon groß genug;
wurde doch über ein halbes Jahrhundert lang der Mount Evereſt
mit dem Gauriſankar verwechſelt. An dieſem Irrtum iſt auch ein
deutſcher Forſcher hervorragend beteiligt. Als nämlich der höchſte
Berg 1852 von den Engländern gefunden worden war, erklärte
der engliſche Reſident in Nepal, Hodgſon, der neue, ſoeben Mount
Evereſt getaufte Berg habe ſchon einen tibetiſchen Lokalnamen,
nämlich Devadhunga. Das iſt falſch. Als der deutſche Forſcher
„Hermann v. Schlagintweit 1855 Nepal beſuchte, ſah er den Gipfel,
den Hodgſon mit Mount Evereſt ioentifiziert hatte, aber er ſtellte
auch feſt, daß ſein wirklicher tibetiſcher Name Gauriſankar war.
Ein Deutſcher hörte alſo zuerſt dieſen berühmten Namen und
führte ihn in die geographiſche Literatur ein. Aber er beging
den Fehler, den Gauriſankar mit dem Mount Evereſt
gleichzu=
ſetzen. So ſtand auf den Karten gewöhnlich „Gauriſankar” und
fin Klammer dahinter „Mount Evereſt”, oder umgekehrt. Erſt 1903
bewies Hauptmann Wood, daß die beiden Namen zwei
verſchie=
dene Gipfel des Himalaya bezeichnen, die 58 Kilometer von
ein=
ander entfernt liegen. Außerdem iſt der Gauriſankar viel
nied=
riger wie der Mount Evereſt, er hat 7146 Meter Höhe. Auch dieſe
Tatſache findet ſich übrigens ſchon vor faſt 200 Jahren auf
fran=
zöſiſchen Karten richtig dargeſtellt, Gauriſankar und
Tſchomo=
lungma liegen hier einen halben Grad auseinander.
Vorausſichtlich wird die nächſte Expedition ihr Ziel erreichen.
Man iſt geſpannt, wie die kühnen Bergſteiger dann ihre gewaltige
Aufgabe löſen.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben
— Arnold Mendelsſohn, der am zweiten
Weihnachts=
feiertage ſein 68. Lebensjahr vollendete, hat ſeine dritte
Sin=
fonie fertig geſtellt. Das Werk iſt dem Leipziger Gewandhaus
(Furtwängler) zur Uraufführung angeboten worden.
— Eine neue Komödie von Bernhard Shaw.
Der Verlag „Die Schwiede” (Berlin) erwarb ſoeben die Verlags=
und Vertriebsrechte einer neuen Komödie von Bernhard Shaw,
betitelt „Der Boxkämpfer‟. Das Stück iſt bisher in Deutſchland
nocht nicht aufgeführt worden. Die deutſche Ueberſetzung liegt
jetzt fertig vor und gelangt in den nächſten Tagen an die Bühnen
zur Verſendung.
— Fichtes Briefe haben, ſo unglaublich es ſcheinen
mag, bis heute noch keine Geſamtausgabe erlebt. Nach
jahre=
langer Vorarbeit ſchließt nunmehr der Direktor der Bibiliothek
des Reichsgerichts in Leipzig, Dr. Hans Schulz, ſeine kritiſche
Geſamtausgabe der Brieſe J. G. Fichtes ab, die im Verlage
H. Haeſſel in Leipzig erſcheinen wird. Als Vorläufer dieſer
um=
faſſenden, möglichſt auf den Original=Handſchriften beruhenden
Veröffentlichung, erſchien bereits kürzlich der Band „Fichte in
vertraulichen Briefen ſeiner Zeitgenoſſen”.
* Zur Ruhrpolitik Frankreichs hat jüngſt de Luberſac,
Präſident der Confédération des eoopératives de
reconstruc-
tion des régions libörées neue Feſtſtellungen gemacht. Eines
Tages verlangte er offiziell, daß im Namen der Verbände
(coopérativos) Deutſchland eine Beſtellung über 55 000
Raum=
meter Holz übermittelt werde. Das ſetzte einen ſchönen Lärm
bei den Holzhändlern! Frage an den Miniſter: „Iſt es wahr,
fragte ein Abgeordneter, daß Sie gewagt hütten, dem Handel
dies anzutun?. Der Miniſter zog ſich aus der Sache, indem er
ſich entſchuldigte. Trotz alledem führte man 33 000 Raummeter
ein. Seitdem nichts. Und indeſſen ſteigt und ſteigt das Holz
im Preiſe. Und die Geſchädigten in den „befreiten‟ Gebieten
ſind in die Unmöglichkeit verſetzt, wieder aufzubauen. „Ich
werde nicht”, ſo fügte de Luberſac bei, „die Geſchichte der ia
Mannheim, Karlsruhe und anderwärts beſchlagnahmten
Holz=
vorräte erzählen. Von den 54 000 Naummetern un
Holzerzeug=
niſſen, die der Confédération des coopératives überlaſſen
wur=
den, waren 42000 Raummeter Bretter aus Tannenholz. Ich
werde auch über die 54 000 Naummeter Floßholz ſchweigen, die
mir am 21. Mai 1923 als auf dem Main beſchlagnahmt oſſiziell
gemeldet wurden. Dieſes Floßholz iſt ohne Zweifel zu Waſſer
geworden!‟ De Luberſac weiß nur zu gut, daß dieſe Reichtümer
nicht für die Welt verloren ſind. Ebenſo die Holzſchläge im
Rheinland. De Luberſae nennt das „Taſchenſpielerkunſt in
Natur”. Der Ausdruck iſt drollig, die Tatſache iſt es weniger.
Nur beginnt man es überdrüſſig zu werden, unter ſolcher
Regie=
rungsform zu leben.
C. K. Die jüngſte Hauptſtadt der Welt. Der Kampf der
Meinungen, ob Angora oder Konſtantinopel die Hauptſtadt
der neuen Türkei werden ſoll, tobt noch immer. Vorläufig aber
iſt Angora als Sitz des Parlaments die Reſidenzſtadt des
tür=
kiſchen Staates, und Muſtapha Kemal, der neue Präſident und
einflußreichſte Mann, tritt wegen der ſtrategiſch günſtigen
Lage für Angora ein. Außerdem ſind es nur noch zahlreiche
„Schieber”, die dabei ihre Geſchäfte machen wollen. Sonſt iſt
man ſelbſt unter den Türken von der neuen Hauptſtadt nicht
be=
geiſtert, denn ſie iſt nichts anderes als ein jämmerliches, kleines
Provinzneſt. Die Erzählung eines Berichterſtatters der Times,
der ſich jetzt Angora genau angeſehen hat, beginnt bereits mit den
großen Schwierigkeiten, überhaupt nach dieſem neuen
Weltmittel=
puntt zu gelangen. Die Straßen die dahin führen, ſind ſo
jäm=
merlich, daß man nur ganz langſam und mit großen Geſahren
reiten kann. Die Eiſenbahnen ſind in troſtloſem Zuſtand und
brauchen mindeſtens 25 Stunden, um die Entſernung von etwas
mehr als 300 Kilometern zwiſchen Konſtantinopel und Angora
zurückzulegen. Außerdem machen Räuberbanden die Umgegend
unſicher und durch ſie ſowie durch den Mangel an
Transportmit=
teln laſſen ſich die Bauern vorläufig noch abhalten, ihre Felder
gehörig zu beſtellen. Große Strecken fruchtbaren Landes ſind in
Thrazien und Anatolien unbebaut, weil der Bauer für ſeine
Ernte nur die Wahl hat, ſie ſich von Räubern fortnehmen zu
laſſen oder ihrem Verfaulen zuzuſehen, da er ſie nicht
abtrans=
portieren kann. Da die Herbeiſchaffung von Bauſtoffen äußerſt
ſchwierig iſt, ſo iſt das Häuſerbauen in Angora natürlich ſehr
teuer. Demzufolge herrſcht Wohnungsnot, und die Hausbeſitzer
fordern die unverſchämteſten Mieten. Und die neue Hauptſtadt
ſelbſt? „Angora als Hauptſtadt iſt ein ſchlechter Witz,” ſchreibt der
Beſucher. „Selbſt die begeiſtertſten Türken müſſen zugeben, daß
es kein Vergnügen iſt, in einer Reſidenz zu leben, wo ein halbes
Dutzend flackernder elektriſcher Lampen die einzige öffentliche
Be=
leuchtung iſt, wo es keine Waſſerleitung gibt, wo man Eſel und
Pferde vor dem kleinen Hauſe weiden ſehen kann, das als
aus=
wärtiges Amt dient, wo die Straßen von Schlamm und Schmutz
faſt ungangbar ſind, wo man Gummiſchuhe nötiger hat und mehr
gebraucht als Raſiermeſſer, wo das Abgeordnetenhaus nicht
grö=
ßer iſt als die Turnhalle einer Volksſchule, wo mit einem Wort
auch der geringſte Komfort und die beſcheidenſten Einrichtungen
der Kultur fehlen. Jedenfalls reiſt man von Angora mit der
feſten Ueberzeugung ab, daß die Stunde der Abreiſe die
ange=
nehmſte iſt, die man in dieſer neuen „Welthauptſtadt” saben
kann.”
Seite 4.
* Drei Jahre Reichswehr.
Von
berſtleutnant K. v. Oertzen.
Am 1. Januar 1924 konnte unſer neugebildetes Heer auf ein
dreijähriges Beſtehen zurückſehen. Als ſich vor einem Jahre die
Zeit zum Jahre 1923 wendete, lagen zwei Jahre ruhiger
Ent=
wicklung hinter ihm. Am 1. Januar 1921 war es endgültig
ge=
bildet. Bis dahin hatte der Abbau gedauert, der die ſogenannte
vorläufige Reichswehr, die die Nationalverſammlung in Weimar
ins Leben gerufen hatte, drittelte. Die Herabſetzung des
Offi=
ziers=, Unteroffiziers= und Mannſchaftsſtandes war eine ſchwere
Aufgabe geweſen. Sie wurde aber glatt bewältigt.
Die ſtärkſte Belaſtung bildeten dabei die unausgeſetzten
Ein=
griffe der Kontrollkommiſſionen, die ſich anſcheinend von der
Ab=
ſicht leiten ließen, den Ab= und Umbanprozeß nach Möglichkeit
aufzuhalten. Dieſe ſtörende Tätigkeit der interalliierten
Kom=
miſſionen hat auch die folgenden Jahre angehalten. Immer von
neuem wurden Vorwände herausgeſucht, um Konflikte
herbeizu=
führen. Aber immerhin konnten auch zuletzt die
Kontrollkomiſ=
ſionen nichts mehr finden, und die Organiſation, die ja im
Ver=
ſailler Vertrag feſtgelegt war, fand ihren Abſchluß.
So konnte dann in dieſem engen Rahmen an den inneren
Aufbau herangegangen werden. Der Reichswehrminiſter Dr.
Geßler hat hat den beiden grundlegenden Geſetzen im Reichstag
zur Annahme verholfen: dem Reichswehrgeſetz und dem
Wehr=
machtverſorgungsgeſetz. In dieſen beiden Geſetzen liegen die
Grundmauern für die Reichswehr. Das Reichswehrgeſetz legt
die ſtaatsrechtliche Stellung der Wehrmacht, die Rechte und
Pflichten ihrer einzelnen Angehörigen feſt, das
Wehrmachtver=
ſorgungsgeſetz ſtellt die Ausſcheidenden wirtſchaftlich ſicher. In
ſeinen Beſtimmungen liegen die beſten Werbemittel für das
junge Heer.
Die wichtigſten und unſtrittigſten Paragraphen des
Wehr=
geſetzes waren die, die die Soldaten — das Wehrgeſetz begreift
unter Soldaten die Offiziere und Mannſchaften und hat ſo den
häßlichen Begriff Angehörige des Soldatenſtandes beſeitigt —
von der Politik abſondert. Ihnen iſt jede politiſche Tätigkeit
unterſagt.
Wenn es dem Miniſter nicht gelungen wäre, dieſe
Beſtim=
mung durchzuſetzen und ihre Durchführung ſicherzuſtellen, ſo
hätte der Zuſammenhalt des Heeres in dieſen unruhigen Zeiten
nicht gewährleiſtet werden können.
Die zwei Jahre 1921 und 1922 hatten mit ihrer
verhältnis=
mäßig ruhigen Entwicklung genügt, das Heer innerlich zu
feſti=
gen, es zu einem willigen und ſicheren Inſtrument in der Hand
der verfaſſungsmäßigen Gewalten zu machen. Die Manneszucht,
die mit dem Umſturz des alten Staates verloren gegangen war,
war wiederge ehrt. Zwar iſt der Vorwurf nicht verſtummt, die
Reichswehr halte ſich nicht von der Politik frei, ſie neige zu
poli=
tiſchen Demonſtrationen, bleibe verfaſſungswidrigen
Kundgebun=
gen nicht fern. Die Vorwürfe nahmen teilweiſe einen ſolchen
Umfang an, daß der Reichswehrminiſter ihre parlamentariſche
Unterſuchung veranlaßte. Daß die Vorwürfe nicht ſtichhaltig
waren, hat nicht nur der parlamentariſche Unterſuchungsausſchuß
feſtgeſtellt, ſondern haben auch die Ereigniſſe des Jahres 1923
bewieſen. Dieſes Jahr hat dem Reichsheere ſchwere Belaſtung
gebracht. Der Einmarſch der Franzoſen in das Gebiet des
Deutſchen Reiches, ihr Verfahren im Ruhrgebiet mußte auch auf
die deutſche Wehrmacht einen großen Eindruck machen. Sie war
dazu berufen, die deutſchen Grenzen zu ſchützen. Die
Entwaff=
nung Deutſchlands machte ihren Einſatz unmöglich. In
ſchwei=
gendem Gehorſam mußte ſie die Vergewaltigung deutſchen
Ge=
bietes mit anſehen.
Aber immerhin leidend wurde Widerſtand geleiſtet. Auch
dieſer Widerſtand mußte im Intereſſe der Erhaltung des Reiches
im Ganzen aufgegeben werden.
Dieſer Entſchluß, deſſen Notwendigkeit von niemand
ernſt=
haft beſtritten wurde, rief in Deutſchland eine ungeheuere
Erre=
gung hervor. Um nicht wieder gutzumachende Unbeſonnenheiten
zu verhüten, wurde der militäriſche Ausnahmezuſtand verhängt.
Den Generalen des Reichsheeres fiel ſein Vollzug zu.
Auf=
flackernde Umſturzverſuche wie in Küſtrin und einige Wochen
ſpäter in München wurden durch ihre Tatkraft und das treue
tap=
fere Eingreifen der Truppe im Keime erſtickt. Und als die
Reichs=
regierung ſich entſchließen mußte, in den Freiſtaaten Sachſen
und Thüringen Teile des Reichsheeres einrücken zu laſſen, weil
die Landesbehörden ſich nicht bereitſinden ließen, von ſich aus
verfaſſungsmäßige Zuſtände herzuſtellen, haben die Bataillone
auch dort ihre Aufgabe gelöſt.
Die Behörden der Reichswehr haben, da ihnen nun einmal
durch den Lauf der Dinge eine über ihre eigentlichen Aufgaben
hinausgehende Verantwortung zugefallen iſt, ſich für die
Er=
nährung und Erwärmung der in Not befindlichen Bevölkerung
eingeſetzt und beſonders zum Weihnachtsfeſt eine rege Tätigkeit,
die nicht ohne Erfolg war, entfaltet.
Im Jahre 1923 hat die Reichswehr die Probe aufs Exempel
abgelegt. Wo ſie eingeſetzt worden iſt, hat ſie ihre Pflicht und
Schuldigkeit getan. Die gegen ſie erhobenen Zweifel ſind
ent=
kräftet.
Darmſtädter Dagblatt, Samstag, den 5. Januar 1924.
Rummer 5.
Stadt und Land.
Darmſtadi, 5. Januar.
* Anmeldung deutſcher Forderungen
beim Reichsausgleichsamt.
Sämtliche unter Artikel 296 Nr. 1—4 und Art. 72 des Verſailler
Vertrags fallende Forderungen Deutſcher, des Deutſchen Reichs
und der deutſchen Länder, die gegenüber Großbritannien
unter Einſchluß ſeiner Dominien, Kolonien und
Protek=
torate mit Ausnahme der Südafrikaniſchen Union, Frankreich
unter Einſchluß von Elſaß=Lothringen, ſeinen Kolonien und
Protekto=
raten, Italien unter Einſchluß ſeiner Kolonien, Belgien unter
Einſchluß des Kongos, Griechenland, Siam, Haiti, ſowie
gegenüber den Angehörigen dieſer Staaten beſtehen und auf Grund
früherer Bekanntmachungen anzumelden waren, ſind, ſoweit
bis=
her noch nicht geſchehen, von den Berechtigten unverzüglich,
ſpäteſtens bis zum Ablauf des 31. März 1924, beim
Reichs=
ausgleichsamt anzumelden.
Anzumelden ſind innerhalb dieſer Friſt, ſoweit noch nicht geſchehen,
insbeſondere nachſtehende Forderungen:
1. auf öffentlichem Rechte beruhende Forderungen, die am
10. Januar 1920 dem Reiche, einem Lande oder einem im Reichsgebiet
anſäſſigen Deutſchen gegenüber dem ehemaligen Reichsland Elſaß=
Loth=
ringen oder einem in Elſaß=Lothringen anſäſſigen Elſaß=Lothringer
(unter Einſchluß der elſaß=lothringiſchen Gemeinden, Bezirke und
ſon=
ſtigen elſaß=lothr. juriſtiſchen Perſonen des privaten und öffentlichen
Rechts) zugeſtanden haben und im übrigen die Vorausſetzungen des
Artikels 72 des Verſailler Vertrags erfüllen.
2. auf Reichswährung lautende Forderungen, die am 11. November
1918 einem am 10. Januar 1920 im Reichsgebiet anſäſſigen Deutſchen
(Reich oder einem Lande) gegen einen am 10. Januar 1920 in Elſaß=
Lothringen anſäſſigen Elſaß=Lothringer zuſtanden und nach 11. Nov.
1918 dem Gläubiger vom Schuldner außerhalb des
Ausgleichs=
verfahrens ganz oder teilweiſe, ſei es in Reichs= oder anderer
Währung, bezahlt wurden.
3. Forderungen eines am 10. Januar 1920 im Reichsgebiet
anſäſſi=
gen Deutſchen auf Zurückzahlung der Frankenbeträge, die zur
Beglei=
chung einer ihm am 11. November 1918 gegenüber einem Elſaß=
Loth=
ringer obliegenden, auf Reichswährung lautenden Verbindlichkeit nach
11. November 1918 außerhalb des Ausgleichsverfahrens
über denjenigen Betrag hinaus gezahlt worden ſind, der ſich bei
An=
wendung eines Umrechnungsſatzes von 1 Mk. — 0,8134 franz. Fr.
ergeben hätte.
4. Forderungen der in Art. 296 oder 72 des Verſailler Vertrags
bezeichneten Art (insbeſondere Darlehens=, Hypotheken=,
Sparkaſſen=
forderungen, ſowie Forderungen aus Bankguthaben, bei denen dem
Gläubiger das Recht zuſtand, durch eine Kündigung die Fälligkeit zu
einem vor 10. Januar 1220 liegenden Zeitpunkt herbeizuführen, auch
wenn ſolche Kündigung unterblieben iſt.
5. Forderungen der im Art. 296 oder Art. 72 des genannten
Ver=
trages bezeichneten Art, die auf Proviſion für den Abſchluß oder die
Vermittelung eines Geſchäfts gerichtet ſind, auch wenn die Proviſion
nach Vertrag oder Geſetz erſt bei Ausführung des Geſchäfts zu zahl
iſt und das Geſchäft infolge des Krieges bis 10. Januar 1920 nicht
aus=
geführt worden war.
An Stelle der Zweigſtellen des Ausgleichsamts in Königsberg,
Bres=
lau, Weimar und Braunſchweig treten die Hauptſtellen in Berlin, an
Stelle der Zweigſtellen in Lübeck, Bremen die Zweigſtelle in Hamburg.
— Verſetzt wurde am 27. Dezember 1923 der Förſter der
Forſt=
wartei Arnsh.iin Karl Albrand, zu Arnshain in gleicher
Dienſt=
eigenſchaft in die Forſtwartei Wippenbach (Oberförſterei Konradsdorf).
— Heſſiſches Landestheater. Heute, Samstag, bleibt das Kleine
Haus geſchloſſen. Am Sonntag wird im Kleinen Haus Shakeſpeares
Luſtſpiel „Was Ihr wollt”, von Joſef Gielen neu inſzeniert und neu
einſtudiert, gegeben. In den Hauptrollen ſind beſchäftigt die Damen
Hein, Gothe und Lennartz und die Herren Alwa, Baumeiſter,
Lang=
heinz, von Rappard, Reymer, Ritter, Schneider. Die Aufführung
be=
ginnt um 7‟. Uhr.
I Landesmuſeum. Unterhaltungen über alte Kunſt.
Die Dienstagunterhaltungen beginnen wieder am 8. Januar,
nachmit=
tags 3 Uhr Uhr. Geheimerat Back hat das Thema: „Das griechiſche
Grabmal”, Profeſſor Feigel: „Der Crucifixus im Norden 1‟, Dr.
Freund: „Taſtgeſicht und Raumgefühl‟. Die Unterhaltungen ſind
unentgeltlich.
* Gewerbemuſeum. Am Sonntag, den 6. d. Mts., vormittags um
11 Uhr, findet in den Ausſtellungen von Koch Gerſtung und
Voll=
mer eine Führung ſtatt. Der Eintritt iſt frei.
Butterverſorgung. Durch Verordnung der Heſſiſchen
Lan=
desverſorgungsſtelle iſt den Butterhändlern des Freiſtaates
Heſ=
ſen aufgegeben worden, einen Teil der von ihnen aufgekauften
Butter an größere Bedarfsgemeinden abzuliefern, um ſie der
All=
gemeinheit zuzuführen. Das hieſige Lebensmittelamt, dem auf
dieſe Weiſe eine größere Menge Landbutter überwieſen wurde,
hat nun angeordnet, daß dieſe Butter auf dem hieſigen
Wochen=
markt durch die betreffenden Händler verkauft wird. Der
Ver=
kauf findet Samstags vormittags ſtatt. Der Verkaufspreis darf
2,50 Goldmark für das Pfund nicht überſteigen.
— Vom Silbermarkt. Das Dezemberheft der Deutſchen
Gold=
ſchmiede=Zeitung bringt in knapper Faſſung eine Darſtellung der
Vor=
gänge auf dem Silbermarkt, die zu einem ſtarken Fall des Silberpreiſes
geführt haben. Der Artikel wird für manche Kreiſe von Intereſſe ſein
und es ſei daher darau fhingewieſen, daß die Deutſche Goldſchmiede=
Zeitung in dem Leſezimmer des Gewerbemuſeums ausliegt.
*Orpheum.
Guſtav Bertram=Operettenſpiele.
* De, ſeit Neujahr im Spielplan ſtehende, von Guſtab Bertraur
bearbeitete Schwank „Venus im Grünen” erzielt allabendlich
ſtärk=
ſten Heiterkeitserfolg. Die Handlung iſt weſentlich auf draſtiſche
Situationskomit zugeſpitzt, entbehrt jedoch nicht des fein pointiertenn
Dialogs. Zahlreiche anziehende Geſänge ſind in ſie verwoben. Wie alle
derartige Stücke ſteht und fällt das Werk mit der Art der Ausführung,
und die ſteht immer auf der Höhe, wenn Guſtav Bertram mit ſeinem
alles überwindenden Humor und die graziöſe Marga Peter in dem
Hauptrollen auftreten. Daß Beide auch wirklich ſingen können, woran
man ſonſt in der Operette kaum gewöhnt iſt, ſei nur nebenbei bemerkt.
Sie ſind die erklärten Lieblinge des Publikums. Dieſem Stil fügen ſich
vorzüglich ein Adolf Jordan, als ſächſelnder Profeſſor Klapperſtorch,
Mizzi Rauſchenberg, als pikante Tänzerin Lola, und Paul Gehre als
Fliegerbaron. Auch der Komponiſt Würmchen und das Dienſtmädchen
Roſa wurden humorvoll von E. Federlin und Elſe Poſen dargeſtellt,
ein=
zig allein fiel aus dem Rahmen die allzugroße Draſtik von Julchen
Baher im letzten Akt. Ganz beſonders aber ſei das ausgezeichnet flotte
Zuſammenſpiel, das ſtändige Leben und Treiben auf der Bühne
hervor=
gehoben, durch das Herr Bertram mit ſeiner Geſellſchaft die Zuſchauer
ſtets in Atem hält und ſeinen ſtarken Erfolg mit Recht verdient. N.
— 25jähriges Dienſtjubiläum. Am 5. Januar kann Herr Inſpektor
Karl Fluchs auf eine 25jährige Dienſtzeit bei der Generalagentur
Darmſtadt der Aachener und Münchener Feuer=Verſicherungs=
Geſell=
ſchaft zurückblicken. Geſchäftsleitung und Angeſtelltenſchaft brachten demr
verdienten und allſeits geſchätzten Jubilar aufrichtige Glückwünſche zum
Ausdruck.
— Der Bayernverein Darmſtadt beging im Konkordiaſaale ſeine
Weihnachtsfeier. Der Saal war bald überfüllt und viele Gäfte fanden
keinen Platz mehr zu dem reizvollen Programm, das man beim
Bayernverein gewöhnt iſt. Nach einer kurzen Begrüßungsanſprache des
erſten Vorſitzenden, Herrn Ritter, wurde die Feier mit dem von einem
Muſikquartett vorgetragenen Choral „Stille Nacht”, eröffnet. Schöne
Volksgeſänge, vorgetragen vom Sängerchor des Vereins, wobei das
Lied. „An die Heimat” recht treffend wirkte, verlieh der Feier ihre
ſtimmungsvolle Würde. Die Duette „Fliege, du Vöglein” und „Die
Frühlingszeit”, geſungen von Frau Leibold und Herrn Stark, ernteten
reichen Beifall und die humoriſtiſche Aufführung, „Knurrhahns 50.
Um=
zugsjubiläum”, durch Hemn Salzner, erheiterte die Zuhörer. Das
größte Intereſſe erregten die Original=Schuhplattler=Aufführungen der
Schuhplattlergruppe des Vereins. Die verſchiedenen Aufführungen in
Maſſenpaaren wirkten in der bunten Originaltracht und bei prachtiger
Vorführung der nationalen Plattler=Tänze, wie in das bayeriſche
Hochland verſetzt, wobei auch die neugebildete Jugendgruppe der
Schuh=
plattler zum erſtenmal öffentlich ihr Können zeigte. Sehr heimatgetreu
war der Holzknechttanz, der in ſchwungvoller, eigenartiger
Plattler=
weiſe, von den beiden Buam Sölch und Schröder, vorgeführt wurde.
Auch der Mandolinenklub, Dirigent Herr Fornoff, trug mit ſeinem
Orcheſter ſehr zur Verherrlichung der Feier bei. Mit Dankesworten
des erſten Vorſitzenden an die Mitwirkenden, wobei er beſonders auf das
opferfreudige Zuſammenwirken der Mitglieder zur Erhaltung des
ſchönen landsmannſchaftlichen Gedankens hinwies, ſchloß die von
heimatlichem Geiſte getragene Feier der Bayern.
— Lernt ſtenvoraphieren! In einer Zeit des wirtſchaftlichen
Nie=
derganges, der Ueberfüllung des kaufmänniſchen Arbeitsmarktes und der
Stellenloſigkeit vieler Handlungsgehilfen und Burequangeſtellter gilt es,
in der Berufsausbildung nicht rückſtändig zu bleiben, um für kommende
beſſere Zeiten gerüſtet zu ſein. Der gut durchgebildete Qualitätsarbeiter
wird unter allen Verhältniſſen bei Bewerbungen immer den Vorrang
haben, deshalb ſoll man die Rüſtzeuge ſeines Berufs immer zu
ſchär=
fen verſuchen, um allen Anſprüchen genügen zu können. Kenntniſſe in
Stenographie und Maſchinenſchreiben ſind Grundpfeiler im
kaufmänni=
ſchen Beruf. Die Kaufm. Stenographen=Geſellſchaft
„Gabelsberger” E. V. eröffnet, wie aus dem Anzeigenteil unſeres
Blattes bereits erſichtlich iſt, am Montag, den 7. Januar,
abends neue Kurſe in beiden Fächern in ihren Unterrichtsräumen:
Mathildenplatz 8. Die Geſchäftsſtelle der gen. Geſellſchaft gibt
bereit=
willigſt Auskunft.
* Eine „zeitgemäße” Bekanntmachung. Die neue
Polizei=
verordnung über den Woog iſt am 2. d. M. in Kraft getreten.
Wir heben im Nachſtehenden nur die für dieſe Jahreszeit wichtigen
Beſtimmungen hervor: Das Betreten des Eiſes und das
Schlittſchuh=
laufen iſt erſt nach erteilter polizeiamtlicher Genehmigung auf den
hier=
für beſtimmten und kenntlich gemachten Stellen und erſt nach
Entrich=
tung der von der Bürgermeiſterei feſtgeſetzten Gebühr geſtattet.
Zu=
tritt zur Eisbahn hat an den aufgeſtellten Kaſſen zu erfolgen. Das
Betreten der Badehäuſer, mit Ausnahme der Wirtſchafts=
und Garderoberäume, iſt den Schlittſchuhläufern berboten. Die
Be=
rechtigung zum An= und Abſchnallen von Schlittſchuhen, zum Schieben
von Schlitten und dergleichen ſteht nur den vom Woogspächter
beauf=
tragten Perſonen zu, die nur die von der Bürgermeiſterei feſtgeſetzte
Gebühr erheben dürfen. Beſchädigung des Eiſes, insbeſondere das
Werfen von Steinen uſw. auf dasſelbe, iſt verboten. Zuwiderhandlungen
werden mit Geldſtrafe bis zu 150 Goldmark geahndet.
— Ermächtigung zur Einſchränkung öffentlicher Bekanntmachungen.
Die Reichsregierung iſt ermächtigt, mit Zuſtimmung des Reichsrats
reichsrechtliche Vorſchriften über öffentliche
Be=
kanntmachungen oder Nachweiſungen gegenüber Behörden
ganz oder teilweiſe bis auf weiteres außer Kraft zu ſetzen und
ſoweit erforderlich, an deren Stelle andere Maßnahmen anzuordnen.
Das vierte Ziel der vorläufigen Staats=Grund= und
Gewerbe=
ſteuer iſt am 12. Januar fällig. Zu zahlen iſt der doppelte
Be=
trag der für das dritte Ziel ſich berechnenden Goldmarkſchuld. (Näheres
ſiehe Bekanntmachung.)
Triebwagenverkehr. Ab. 7. Januar 1924 werden bis auf
wei=
teres werktags folgende Triebwagenfahrten regelmäßig befördert:
T 916 (W) Heppenheim ab 8.51, Weinheim an 9.09 vorm.; T 931 (W)
Weinheim ab 10.24, Heppenheim an 10,42 vorm., Darmſtadt Hbf. an
11.40 vorm.
Gottesdienſtliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden.
Sonntag nach Neujahr (Epiphanias, den 6. Januar 1924,
Landesmiſſionsfeſt.
(In allen Kirchen Kolle’te für die Heidenmiſſion.)
Stadtkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Lauten=
ſchläger. — Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Heß.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 Uhr vormittags bis 3 Uhr
nachmittags zu ſtiller Andacht geöffnet Eingang: Nordtüre.
Stadt apelle: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß.
Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt Pfarrer Kleberger. — Nachm
3 Uhr: Gottesdienſt. Pfarrer Wagner II.
Schloßkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Reinhardt.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Vogel.
Gemeindehaus (Kiesſtr. 17): Dienstag, den 8. Jan abends 8 Uhr:
Hauptverſammlung der Männervereinigung der Lukasgemeinde. —
Mittwoch, den 9. Jan., abends 6 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer
Lauten=
ſchläger.
Martinskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Miſſions=
prediger Rottmann. Feier des heil. Abendmahls mit Vorbereitung.
Anmeldung von ½10 Uhr an in der Sakriſtei. — Um 11 Uhr:
Kinder=
gottesdienſt für den Oſtbezirk. Miſſionsprediger Rottmann. —
Nach=
mittags 2 Uhr im Martinsſtift. Pfarrer Beringer. — Mittwoch, den
9, Jan”, abends 8 Uhr im Martinsſtift: Bibelſtunde. Pfr. Beringer.
Johanneskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Marx.
— Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt. — Mittwoch, den 9. Jan., abends
8 Uhr: Bibelſtunde im Gemeindehaus. Pfarrer Goethe, Anſchließend:
Helferſitzung des Südbezirts.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Gerſtenmaier. — Um 11½ Uhr:
Kinder=
gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Gerſtenmaier. — Abends 6 Uhr:
Pfarr=
aſſiſtent Clotz. — Montag, den 7. Jan, torm. 11 Uhr:
Vorſtands=
ſitzung des Frauenvereins. — Die Monatsverſammlung des
Männer=
vereins füllt im Januar aus. Jahres=Hauptoerſammlung am 6. Febr.
Pauluskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Rückert,
Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Rückert.
Stiftskirche. (Im geheizten Saal des Schweſternhauſes.) Vorm.
10 Uhr: Miſſionegottesdienſt. Miſſionar Bellon. — Nachm. 4 Uhr:
Vortrag von Miſſionsſchweſter Friederike Steinacker. — Evang
Sonntagsverein (Chriſtl. Verein junger Mädchen). Sonntag,
nachm. 4 Uhr: Beteiligung an der Miſſionsfeier. — Donnerstag, den
10. Jan., abends 8 Uhr: Betſtunde
Stadtmiſſion (Mühlſtr 24): Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde
— Um 11½ Uhr: Kinderyottesdienſt. — Nachm. 3½ Uhr: Bibelſtunde.
— Abends 8½ Uhr: Evangeliſation. — Von Montag bis Samstag,
jeden Abend 8½ Uhr; Gebetsſtunde (Allianzgebetswocheſ. — Mittwoch,
abends 8 Uhr: Bibelſtunde in der Funkerkaſerne — Freitag, abends
8½ Uhr: Bibelſtunde in der Stadtmädchenſchule in Beſſungen. —
Jugendbund fürE. C., Mühlſtr. 24: Sonntag, vorm. 9 Uhr:
Gebets=
ſtunde; anſehließend für Jünglinge Weißkreuzſtunde — Nachm 2½ Uhr:
Bibelbeſprechſtunde für Jünglinge. — Um 4½ Uhr; Bibelbeſprech=
ſtunde für Jungfrauen. — Abends 81 Uhr: Weiheſtunde für tätige
Mitglieder. — Von Montag bis Samstag Teilnahme an der
Allianz=
gebetsw. he der Stadtmiſſion.
Vereinigung chriſtlicher Eiſenbahner: Sonntag, nachm.
4½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde.
Wartburgverein Darmſtadt. Vereinslokal: Gemeindehaus der
Martinsgemeinde, Liebfrauenſtr. 6. Dienstag, abends 8½ Uhr:
Bibel=
beſprechſtunde, Ausſprache über Zeit= und Lebensfragen. Gäſte immer
willkommen.
Ehriſtlicher Verein junger Männer Darmſtadt, E. V.,
Alexander=
ſtraße 22 (Infanterie=Kaſerne, 1. Hof linke): Dienstag, abends 8 Uhr:
Bibelſtunde. — Donnerstag, abends 8 Uhr: Bibelbeſprechſtunde für
die Jugendabteilung. — Samstag, abends 8 Uhr: Wochenſchluß=
Ge=
meinſchaftsſtunde.
Ehriſtlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtr. 26, 1.)
Mitt=
woch, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde.
Chriſtliche Verſammlung (Waldſtr. 18): Sonntag, den 6. Jan.,
vorm. 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Nachm. 4½ Uhr:
Verkündi=
gung des Wortes Gottes. — Mittwoch, den 9. Jan., abends 8½ Uhr:
Gebetsſtunde. — Freitag, den 11. Jan., abends 8½ Uhr: Bibelſtunde
Jedermann iſt freundlich eingeladen.
Evangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, den
6. Jan., vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. — Abends 8 Uhr:
Gotteé=
dienſt — Donnerstag, den 10. Jan., abends 8½ Uhr: Biebelſtunde.
Prediger Erhardt
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40): Sonntag
den 6. Jan., vorm. ½10 Uhr: Heiligungsſtunde — Um 11 Uhr:
Sonn=
tagsſchule. — Abends 8 Uhr: Evangeliſation. — Dienstag, abends
8 Uhr: Bibelſtunde. — Freitag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde
Gemeinde der Siebentent ags=Adventiſten, Mauerſtr. 5, I.:
Frei=
tag, abends 8 Uhr und Samstags, vorm. ½10 Uhr: Oeffentl.
Gottes=
dienſt. — Sonntag, abends 8 Uhr: Religiöſer Vortrag.
Gemeinde gläubig getaufter Ehriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17:
Sonntag, den 6. Jan., vorm. 10 Uhr: Gebetsverſammlung. — Um
11 Uhr Sonntagsſchule. — Nachm. 4 Uhr: Predigt. — Abends8 Uhr:
Jugendſtunde. — Donnerstag, den 10. Jan., abends 8½ Uhr:
Bibel=
ſtunde.
Katholiſche Gemeinden.
Sonntag, den 6. Januar 1924,
Heilige Drei Könige.
St. Ludwigskirche: Samstag, nachm. 4 Uhr und abends 8 Uhr:
Beichtgelegenheit
Sonntag, vorm. 5½ Uhr: Beichtgelegenheit — Um 6 Uhr: Erſte
heil. Meſſe. — Um 7 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. — Um 8 Uhr:
Singmeſſe mit Predigt und Kommunion des Männerapoſtolats. — Um
½11 Uhr: Verſammlung. — Um 9½ Uhr: Feierliches Hochamt mit
Predigt. — Um 11 Uhr: Singmeſſe mit Predigt. — Nachm. 3 Uhr:
Veſper.
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern: Sonntag, vorm. 6!= Uhr
Heil. Meſſe. — Abends6 Uhr: Roſenkranzandacht.
Kapelle in der Waldſtraße: Sonntag, vorm. 7 Uhr: Heil. Meſſe.
Kapelle in Nieder=Namſtadt: Sonntag, vorm. 9½ Uhr; Hochamt
mit Predigt,
St. Eliſabethenkirche: Samstag, nachm. von 4 bis 7 Uhr abends:
Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. von 6 Uhr an: Gelegenheit zur heil. Beichte. — Um
½7 Uhr: Frühmeſſe. — Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt und
Generalkommunion der Fünglinge. — Um 9½ Uhr. Hochamt mit
Pre=
digt. — Nachm 2 Uhr: Segenandacht
Kapelle zu Arheilgen: Vorm. 10 Uhr: Hochamt und Predigt.
St. Martinskapelle zu Beſſungen: Samstag von 5—7 Uhr und von
8—8½ Uhr abends: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. von 6½ Uhr an: Beichtgelegenheit. — Um 7½ Uhr:
Heil. Meſſe (vor und in derſelben Austeilung der heil Kommunion),
— Um 7¾ Uhr: Predigt. — Um 8½ Uhr: Heil Meſſe (nur in
der=
ſelben Austeilung der heil. Kommunion). — Um 9½, Uhr: Hochamt
mit Predigt (vorher Austeilung der heil. Kommunion) — Um 2 Uhr:
Chriſtenlehre. — Um 2½ Uhr Andacht. — An Wochentagen 7/,
Stun=
den vor Schulbeginn heilige Meſſe.
Vereine: Jeden 1. Sonntag im Monat Männerkongregation. —
7½ Uhr: Heil. Meſſe mit Generalkommunion, — Nach der Andacht
Verſammlung im Pereinsſaal, Herdweg 28. — Jeden 3. Sonntag im
Monat Jungfrauenlongregation. — 7½ Uhr: Heil Meſſe mit
General=
kommunion. — Um 3 Uhr: Kirchliche Verſammlung. — Um 4½ Uhr:
Weltliche Verſammlung im Vereinsſaal, Herdweg 28. — Jeden letzten
Sonntag im Monat Frauenſonntag. — Um 7½ Uhr: Heil. Meſſe mit
Generalkommunion der Frauen. — Nach der Andacht Verſammlung
im Vereinsſaal, Herdweg 28. — Jeden 1. und 3. Donnerstag im
Mo=
nat, abends 8 Uhr: Verſammlung der katholiſchen Jugendvereinigung
St. Martin Beſſungen (jüngere Abt., 14—17 Jahre) im Vereinsſaal,
Herdweg 28 — Jeden 2. und 4. Donnerstag im Monat, abends 8 Uhr:
Verſammlung der katholiſchen Jugendvereinigung St. Martin Beſſungen
(ältere Abt, 18—21 Jahre) im Vereinsſual, Herdweg 28.
St. Jidelis (Kapelle der Engliſchen Fräulein, 24aldſtr. 31): Vorm.
8 Uhr: Singmeſſe mit Predigt. Sammlung zu Gunſten der Erbauung
der St. Fideliskirche Kathol. Pfarramt: Herdweg 28.
Kirche zu Eberſtadt: Samstag, nachm. 5 Uhr, und abends 8 Uhr:
Beichtgelegenheit.
Sonntag, vorm. 6 Uhr: Beichtgelegenheit. — Um ½7 Uhr:
Früh=
meſſe. — Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — Nachm. ½2 Uhr:
Andacht.
Provinzial=Pflegeanſtalt bei Eberſtadt: Montag, morg. ½8 Uhr!
Heil. Meſſe und Predigt.
Kapelle zu Pfungſtadt: Sonntag, vorm. 7 Uhr:
Beichtgelegen=
heit. — Um 7½ Uhr: Hochamt und Predigt. — Nachm. 4 Uhr: And.
Sonſtige Ge neinſchaften.
Kirche Jeſu Ehriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadt,
Saalbauſtr. 67, Bürgerhalle): Sonntag, den 6. Jan., nachm. 2½ Uhr:
Sonntagsſchule — Um ½a4 Uhr: Predigt. — Donnerstag, den 10. Jan.,
abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Jedermann herzlich willkommen.
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3, Ecke Landgraf=Georgſtraße, nächſt
dem Schwimmbad: Sonntag, vorm. 10 Uhr: Heiligungs=
Verſamm=
lung. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Abends 8 Uhr: Heils=
Verſammlung. — Mittwochs und Freitags, abends 8 Uhr:
Oeffent=
liche Verſammlung.
Methodiſtengemeinde (Frankfurterſtr. 3): Sonntag, den 6.
Jan=
nachm. ½3 Uhr; Sonntagsſchule, — Um ½4 Uhr; Gottesdienſt.
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Hiernach ergibt
beläuft ſich nach
rechnung der b=
Goldmark, ſo
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Sparmaßnahm:
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[ ← ][ ][ → ]Darmſtädter Dagblatt, Samstag, den 5. Januar 1924.
Seite 5.
iftlichen
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nltes und der
eſtellter gilt Ss,
im für kommende
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uer den Borrang
immer zu ſchär=
Kenmtiſſe in
im kaufmä
beſellſchaft
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fanuar,
ene Polizei=
19
Stadtverordnetenverſammlung
Die für 5 Uhr angeſetzte Stadtverordnetenverſammlung wurde um
6.15 Uhr durch Herrn Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing eröffnet.
Zur Beratung ſtand zunächſt die Grund= und Gewerbeſteuer.
Infolge der Tatſache, daß das Neich die den Gemeinden bisher
gewahrten Betriebsmittelvorſchüſſe vollſtändig eingeſtellt hat und die
Leiſtung der noch verbliebenen Beſoldungszuſchüſſe in Frage geſtellt iſt,
und da ferner die Bemühungen der Stadt, Anleihemittel zur
Fortfüh=
rung des laufenden Verwaltungsbetriebes zu beſchaffen, bis jetzt nicht
den gewünſchten Erfolg hatten, iſt die Verwaltung gezwungen, dafür
zu ſorgen, daß der Stadtkaſſe möglichſt alsbald ergiebige eigene
Ein=
nahmen aus der Grund= und Gewerbeſteuer zufließen. Die angeſtellten
Berechnungen der Stadtverwaltung über die Hohe des Bedarfs für die
nächſte Zeit ergaben, daß 30 Goldpfennige für je 100 Mark Wert des
Grundvermögens und 12 Goldpfennige für je 100 Mark des gewerblichen
Anlage= und Betriebskapitals erhoben werden müſten, um der Stadt
annähernd, die Möglichkeit zur Fortführung des Verwaltungsbetriebs bis
zum 31. März 1924 an die Dano zu geben; aber ſelbſt bei Anwendung
dieſer Sätze wäre noch ein Fehlbetrag von rd. 40 000
Gold=
mark verblieben. Dieſer Fehlbetrag ſollte aus dem Reinerträgnis
der Wohnungsluxusſteuern Deckung finden.
Der obige Erhebungsantrag der Verwaltung wurde von dieſer mit
den Vertretern der verſchiedenen Intereſſentengruppen, und zwar: der
Handelskammer, der Induſtriellenvereinigung, der Handwerkskammer,
dem Ortsgewerbeverein, der Vereinigung des Großhandels und des
Einzelhandels, ferner dem Hausbeſitzerverein beſprochen. Trotzdem von
den erſchienenen Vertretern der überaus große Ernſt der ſtädtiſchen
Finanzlage gewürdigt wurde, kamen die Anweſenden darin überein, die
ſtädtiſchen Forderungen ablehnen zu müſſen, und zwar aus
nachſtehen=
den Gründen:
1. An die Erhebung einer kräftig zufaſſenden Grundſteuer kann
zur Zeit nicht gedacht werden, weil bei Annahme des in ſeinen
Grundzügen in den Zeitungen veröffentlichten Neichsmietengeſetzes
die Möglichkeit der Abwälzung der Steuer auf die Mieter entfällt.
Trete dieſer Fall ein, dann ſei die für den Hausbeſitzer aus der
Hausmiete entfallende Kapitalverzinſung eine derart geringe, daß
eine Grundſteuer in der beantragten Höhe als abſolut untragbar
bezeichnet werden müſſe.
2. Bezüglich der Gewerbeſteuer war man der Auffaſſung, daß
die aus dem Antrag der Verwaltung ſich ergebende Vervielfachung
der Steuerhöhe gegen die Beträge des Jahres 1913 eine allzu ſtarke
Belaſtung des ſchwer kämpfenden Gewerbeſtandes und auch der
In=
duſtrie darſtellt, und daß deshalb von den anweſenden
Jutereſſen=
vertretern höchſtens ein Satz von 6 Goldpfennigen zugeſtanden
wer=
den könne.
In einer Beſprechung der Steuerfrage mit den Vorſitzenden der
ein=
zelnen Parteien der Stadtverordnetenverſammlung kamen gleiche und
ähnliche Bedenken zur Sprache. Trotzdem wurde einem von der
Ver=
waltung unterbreiteten Vermittelungsvorſchlag zugeſtimmt, indem ſich
die Herren Parteivorſitzenden wie folgt einigten: Es wird alsbald für
den Neſt des Verwaltungsjahres eine Grundſteuer mit einem
Ausſchlagsſatz von 20 Goldpfg. und eine
Gewerbe=
ſteuer mit einem ſolchen von 8 Goldpfg. in vier Zielen erhoben.
Die Verwaltung behält ſich jedoch vor, eine Nacherhebung von
einem Ziel, vielleicht auch zwei Zielen, zu beantragen, wenn ſich die
Not=
wendigkeit hierzu ergeben ſollte. Bezüglich der Grundſteuer wird zur
Bedingung gemacht, daß ihre Erhebung ausgeſetzt wird, wenn infolge
der Reichsgeſetzgebung (Mietzinsſteuer) die zur Zeit durch das
Reichs=
mietengeſetz gewährleiſtete Möglichkeit der Steuerabwälzung auf die
Mieter aufgehoben werden ſollte. In dieſem Falle ſollen alsbald neue
Verhandlungen über die Weitererhebung und künftige Höhe der Steuer
eingeleitet werden. Es wurde ferner zugeſagt, daß die
Fälligkeitster=
mine nicht auf den Monatsſchluß ſondern auf den 3. oder 4.
des folgenden Monats verlegt werden ſollen, um die Zahlung aus den
Mieteingängen zu erleichtern. Die finanzielle Wirkung der zuletzt
vor=
geſchlagenen Erhebung wird ſein: Die geſamten hieſigen
Grundſteuer=
werte betragen 450 000 000 Mk., die Gewerbeſteuerwerte 850 000 000 Mk.
Hiernach ergibt ſich ein Steuerſoll von 1 540 000 Goldmark. Der Bedarf
beläuft ſich nach den angeſtellten ſorgfältigen Berechnungen unter
Auf=
rechnung der bisher für 1923 vorläufig erhobenen Steuer auf 2350 000
Goldmark, ſo daß alſo noch ungedeckt bleiben 810 000 Goldmark.
Die Verwaltung verſpricht, ſich zu bemühen, dieſen Fehlbetrag durch
Sparmaßnahmen und aus den Sonderſteuern aufzubringen; ſie muß
ſich aber vorbehalten, gegebenenfalls demnächkſt den Antrag auf
Erheb=
ung eines 5. und eventuell eines 6. Zieles zu ſtellen.
Dem von den Herren Parteivorſitzenden einſtimmig gutgeheißenen
Vermittelungsantrag der Verwaltung wird zugeſtimmt.
Die Entſcheidung über einen ſozialdemokratiſchen Antrag, die Grund=
und Gewerbeſteuer zu ſtaffeln, ſoll einer baldigen Sitzung vorbehalten
bleiben, nachdem das notwendige Material geſammelt und geprüft
worden iſt.
Der Antrag der Verwaltung, die Wohnungsluxusſteuer für 1924
fortzuerheben, und zwar zu folgenden Sätzen: für das erſte
ſteuerpflich=
tige Zimmer 30 Mk., für das zweite ſteuerpflichtige Zimmer 30 Mk.,
für das dritte und jedes weitere ſteuerpflichtige Zimmer 50 Mk., bis
zur Höchſtgrenze von 1000 Mk., wird angenommen. Bei der Erhebung
dieſer Sätze wäre nach den angeſtellten Berechnungen ein
Steuererträg=
nis von nahezu 16 000 Mk. zu erwarten. Veranſchlagt man die
ſämt=
lichen Koſten der Veranlagung und Erhebung hoch mit 6000 Mk., ſo
terbleibt immer noch ein Reinerträgnis von rd. 40 000 Goldmark im
Jahre. Im Hinblick auf die erhebliche Bedeutung dieſes Betrags für
ſeinen Verwendungszweck ſoll daher im Jahre 1924/25 die
Wohnungs=
luxusſteuer mit den obigen Sätzen in vier Zielen, fällig im April, Juli,
Oktober (24) und Januar (25) erhoben werden.
Die Hundeſteuer für 1924 beträgt für den erſten Hund 30, für den
zweiten 50, und für jeden weiteren Hund 20 Goldmark mehr. Im Fall
der Hinterziehung ſoll der zehnfache Betrag erhoben werden.
Außer=
dem wurde die Wiedereinführung der Hundeſteuermarke beſchloſſen.
n. Strafkammer. In einem Berufungsfalle hatte das Schöffengericht
Groß=Umſtadt die Milchhändlerin Margarethe Breuler aus
Leng=
feld wegen fahrläſſigen Feilhaltens verfälſchter Vollmilch zu 1.)
Milliar=
den Geldſtrafe verurteilt, und war dieſes Erkenntnis von der
Staats=
anwaltſchaft als zu milde angefochten. Es handelt ſich um eine zu
Darmſtadt in den Verkehr gebrachte und polizeilich nach ihrem Ausſehen
beanſtandete Kanne, deren Inhalt bei der chemiſchen Unterſuchung über
10 Prozent Waſſergehalt aufwies und zweifellos gepantſcht war. Wo
letzteres geſchehen iſt, konnte leider nicht feſtgeſtellt werden, da die
An=
geklagte dieſe Täterſchaft beſtreitet und weitere Anhaltspunkte fehlen,
Frau Br. betreibt ſeit Jahrzehnten ihr Geſchäft, indem ſie von dortigen
Erzeugern bezieht und die ſo gsfammelte Milch hierher zum Verkauf
bringt. Sie will nichts Verdächtiges wahrgeuommen und die tägliche
Milch in gutem Glauben mit ſich geführt haben. Bisher unbeſtraft,
hätte ſie als erfahrene Händlerin bei gehöriger Achtſamkeit die ſchlechte
Beſchaffenheit der Milch erkennen und ſolche deshalb zurückhalten
müſ=
ſen. Wenn ihr auch Wiſſentlichkeit im Sinne des 8 10
Nahrungsmittel=
geſetzes nicht nachzuweiſen iſt, erſcheint ſie doch grob=fahrläſſig nach 311
erwähnten Geſetzes, und es kommt ſchärfend die gerade in der
heuti=
gen Lage doppelt bedeutſame Pflichtvergeſſenheit in Betracht.
Bezeich=
nend iſt ferner, daß unmittelbar vor jener Schöffengerichtsverhandlung
ein zweiter derartiger Fall erwuchs und die dabei beanſtandete
Voll=
milch ſogar 14 Prozent Waſſer hatte, die Angeklagte alſo durch das
bereits anhängige Verfahren ſich nicht warnen ließ. Immerhin glaubte
das Berufungsgericht ebenfalls, von Freiheitsſtrafe an erſter Stelle
ab=
ſehen zu ſollen und erhöhte nur die Geldſtrafe auf 100 Goldmark (bei
Uneinbringlichkeft mit drei Wochen Haft zu verbüßen), und ordnete die
Veröffentlichung des Urteilstenors nach Rechtskraft im Darmſtädter
Tag=
blatt auf Koſten der Angeklagten an.
Lokale Veranſkaltungen.
Die bierunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchſſeßlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
in ſeinem Falle irgendwie ols Beſprechung oder Krilſt.
— Gebirgstrachten=Erhaltungsverein „
Alm=
rauſch” Darmſtadt. Der unter dieſem Namen am 2. Auguſt
1923 gegründete Verein entfaltet eine rührige Tätigkeit und wird in
die=
ſem Sommer ſchon ſeine Fahnenweihe begehen, verbunden mit
Trachlen=
ſchau und großem Schauplatteln. Landsleute und Anhänger der
Trach=
tenſache ſind deshalb herzlich Willkommen. — Treffpunkt: Jeden
Don=
nerstag. Abend im Lkoal Hanſa=Hotel, Rheinſtraße 47.
Kunſtnotizen.
Ueder Werke, Künffler und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiebenden Grwähnung
geſchieht, behält ſich die Redaition ihr Urteil vor.
— Wohltätigkeitskonzert in der Stadtkirche. Auf
das heute abend 7 Uhr in der (geheizten) Stadtkirche ſtattfindende
Konzert zum Beſten der Altpenſionäre unſeres Landestheaters
ſei hiermit nochmals hingewieſen. Die Preiſe ſind ſo niedrig gehalten
(50 Pf. bis 3 Mk.), daß es jedermann möglich iſt, ſich dieſen ſeltenen
Kunſtgenuß zu verſchaffen. Beſonderes Intereſſe wird es u. a.
gewäh=
ren, die begabte Darmſtädter Geigerin Fräulein Anni Delp wieder
zu hören, die jetzt Schülerin von Guſtav Havemann in Berlin iſt und
auswärts ſchon wiederholt ſchöne Erfolge erzielte.
Die zweite Steuernotverordnung.
— Vom Finanzamt Darmſtadt=Stadt wird uns geſchrieben:
Die zweite Steuernotverordnung vom 19. Dezember 1923 hat die
Umſatzſteuer allgemein auf Gold umgeſtellt. Bei der Berechnung
der Umſatzſteuer in Gold iſt zwiſchen Steuerpflichtigen zu unterſcheiden,
die während des ganzen Vorauszahlungsabſchnittes Bücher auf
wert=
beſtändiger Grundlage geführt haben, und den übrigen. Bis zum
Er=
laß näherer Beſtimmungen gelten für die Umſatzſteuer Bücher dam als
auf wertbeſtändiger Grundlage geführt, wenn alle Buchungen
aus=
ſchließlich in Goldmark oder in den unten angegebenen ausländiſchen
Zahlungsmitteln gemacht worden ſind. Der Steuerpflichtige, welcher
Bücher auf wertbeſtändiger Grundlage geführt hat, hat zu errechnen,
wieviel der geſamte Umſatz im Vorauszahlungsabſchnitt in Gold betrug
und danach die Höhe der Vorauszahlung in Gold zu ermitteln. Für
die Umrechnung ausländiſcher Zahlungsmittel iſt der Goldmarkkurs
maßgebend, den die folgenden, hier allein für eine Buchführung auf
wertbeſtändiger Grundlage in Betracht kommenden, ausländiſchen
Zah=
lungsmittel am letzten Tage des Vorauszahlungsabſchnittes an der
Ber=
liner Börſe gehabt haben. Die Goldmarkkurſe für 31. Dezember 1925
betragen:
100 Argentiniſche Papierpeſos .
100 Belgiſche Francs.
100 Braſilianiſche Papiermilreis
100 Chileniſche Papierpeſos .
100 Däniſche Kronen . . .
1 Engliſches Pfund . . ."
100 Finniſche Mark ....."
100 Franzöſiſche Francs . . . . ..
100 Holländiſche Gulden . . ....
100 Italieniſche Lire . . .....
100 Japaniſche Yen .. . ....
100 Kanadiſche Dollar . . . . . ..
100 Kuba=Dollar . . . . . . . ..
100 Mexikauiſche Dollar .. . . . . .
100 Norwegiſche Kronen. . . . ..
100 Schwediſche Kronen .. . ...
100 Schweizer Francs . . . . . ..
100 Spaniſche Peſeten . . .....
100 Tſchechifche Kronen . . . ....
100 Türkiſche Pfunde
..
100 Ver. Staaten v. Nordamerika=Dollar
133,00 Goldmark
19,00
39,30
44,94
74,30
18.30
10,30
21,75
160,00
18,40
198,00
41122
419,69
203,90
62,00
111.,40
74,00
54,90
12,375
223,85
420,00
Hat der Steuerpflichtige im Vorauszahlungsabſchnitt Vücher auf
wertbeſtändiger Grundlage nicht oder nur teilweiſe geführt, ſo hat er
den Goldbetrag des Umſatzes unter Zugrundelegung des Durchſchnitts
des Dollarkurſes im Vorauszahlungsabſchnitt und danach die Höhe der
Vorauszahlung in Gold zu ermitteln. Die Umrechnungsſätze werden
jeweils rechtzeitig im Reichsanzeiger bekanntgegeben. Der
Umrech=
nung sſatz für die Dezemberumſätze beträgt 1
Bil=
lion, der Umrechnungsſatz für die Umſätze des vierten
Ka=
lendervierteljahrs 1923 beträgt 502 Milliarden.
Im übrigen hat die zweite Steuernotverordnung den Satz der
all=
gemeinen Umſatzſteuer vom 1. Januar 1924 ab auf zweieinhalb vom
Hundert erhöht und vom 1. Januar 1924 ab die Umſätze in das
Aus=
land (Ausfuhr) von der Umſatzſteuer befreit. Auch haben künftig,
erſt=
mals im Januar 1924, die zu vierteljährlichen Vorauszahlungen
ver=
pflichteten Steuerpflichtigen (wie bisher die zu monatlichen
Voraus=
zahlungen verpflichteten Steuerpflichtigen) jeweils bis zum 10. des
Monats die Voranmeldungen abzugeben und die entſprechenden
Vorauszahlungen zu leiſten. Bis zum 10. Januar 1924 haben
alſo ſämtliche Steuerpflichtigen die nächſten
Vor=
auszahlungen auf die Umſatzſteuer zu leiſten. Die
Umſatzſteuerveranlagung für 1923 wird nur in beſchränktem Maß
durch=
geführt werden. Nur den in Frage kommenden Steuerpflichtigen wird
ein Steuererklärungsvordruck zugeſchickt werden.
Die vorſtehenden Ausführungen finden auf die Holzverkaufsabgabe
(Preſſe=Notabgabe) entſprechende Anwendung.
Einige Beispiele;
in allen Abteilungen
Beachten Sie bitte
die weiteren Inserate
an dieser Stelle!
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ſchotten für Kinderkleider . . Meter 1.85
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Besichtigen Sie bitte unsere Fenster-Auslagen, auch in der Passage.
DA
K
Seite G.
Darmſtädter Dagblatt, Samstag, den 5. Januar 1924.
Rummer 5.
Bauſparſcheine der ſtaatlich Heſſiſchen
Bauſioff=
beſchaffungs= und Beratungsſtelle.
Die Feſtigung der Währungsverhältniſſe läßt eine
Sparmöglich=
keit wieder zu. Die Reichs=Ciſenbahn hat daher auf Veranlaſſung der
„Reichszentrale für deutſches Verkehrsintereſſe” durch die Herausgabe
von Reiſeſpargutſcheinen jedem Gelegenheit geſchaffen, ſeine
Sommer=
reiſe ſchon jetzt zuſammenzuſparen.
In gleicher Weiſe kommt die ſtaatlich=heſſiſche
Bauſtoffbeſchaffungs=
ſtelle, Frandfurt a. M., Obermainſtraße 51, und deren Zweigſtelle in
Darmſtadt, Altes Palais, auch den Kleiwohnungsbauenden durch
Ausgabe von Bauſtoffmarken entgegen. Dieſe Bauſtoffmarken,
die ſich bereits in der kurzen Zeit ihres Bekanntſeins allgemeiner
Be=
liebtheit erfreuen, lauten auf 1, 5, 10 und mehr wertbeſtandige
Gold=
mark. — Sie wurden abſichtlich nicht auf eine begrenzte Menge
be=
ſtimmter Bauſtoffe feſtgeſetzt, vielmehr ſoll dem Inhaber die freie
Möglichkeit bleiben, bei Beginn der Bautätigkeit die für ſeinen
Neu=
bau jeweils nötigen Bauſtoffe nach eigener Wahl zu beziehen. Der
Sparer trägt mithin nicht die Gefahren (Diebſtahl, Feuersgefahr,
Be=
ſchädigung, Zerfall u. ähnl.) und Unbequemlichkeiten (Lagermiete,
Be=
aufſichtigung, ſachgemäße Inſtandhaltung u. ähnl.), die das Aufſammeln
der Materialien ſonſt verurſachen.
Eine fühlbare Verbilligung wird zudem geboten, durch die
Bezugs=
möglichkeit weitgehendſt maſchinell hergeſtellter und abgepaßter
Bau=
ſtoffe zur Errichtung des von genannten Stellen und von ihnen, mit
vollſtändigen Werkplänen und Berechnungen beziehbaren Bauplanes für
ein Einfamilien=Doppelhaus mit je vier geräumigen Zimmern,
Wohn=
küche, Waſchküche, Keller, Trockenboden und eventl. Stallanbau.
Bei Zahlung der Bauſtoffe mit Bauſtoffmark wird außerdem 5
Prozent Rabatt gewährt.
Jede Bauſtoffmark iſt durch den reichhaltigen Lagerbeſtand doppelt
gedeckt, die eingehenden Spargelder werden ſofort wieder in
Materia=
lien angelegt, ſo daß für ihre Wertbeſtändigkeit volle Sicherheit beſteht.
Den gemeinnützigen Baugenoſſenſchaften und Eigenhandbauenden iſt
ſomit die Möglichkeit geboten, durch Sparſamkeit der Wohnungsnot
er=
folgreich entgegenzutreten und ihr Ziel des Eigenheims greifbar zu
verwirklichen.
8 Eberſtadt, 3. Jan. Vereinsjubiläum. Außer dem
Ge=
ſangverein „Frohſinn” kann auch der Geſangverein „Germania”, in
dieſem Jahre ein Jubiläum begehen. Der am 1. April 1894 von dem
Bauunternehmer Rückert gegründete Geſangverein „Germania”, kann
dieſes Jahr auf ein 30jähriges Beſtehen zurückblicken, das man
an=
fangs Juli (5./6. Juli) zu feiern gedenkt.
* Pfungſtadt, 4. Jan. Bei einer hier ſtattgefundenen
Stamm=
holzverſteigerung im Diſtrikt Klingsackertanne wurden für den
Raummeter durchſchnittlich 44,60 Goldmark erlöſi.
* Bensheim, 4. Jan. Oberſtudiendirektor J. Diehl, der Leiter
des hieſigen Gymnaſiums, iſt am 2. d. M. unerwartet geſtorben.
Derſelbe hat während der letzten fünf Jahre als Leiter dem
Gym=
naſium vorgeſtanden und ſich allgemeiner Beliebtheit erfreut.
N Heppenheim a. d. Bergſtr., 3. Jan. Im abgelaufenen Jahr 1923
wurden bei dem hieſigen Standesamt 148 Geburtsfälle, 133 Sterbefälle
und 58 Eheſchließungen beurkundet.
* Fränkiſch=Crumbach, 4. Jan. Die Zigarreninduſtrie hat
ihre Tätigkeit hier wieder aufgenommen. Eine Fabrik, die ſeither
ge=
ſchloſſen war, hat den Betrieb wieder aufgenommen, und eine zweite
Fabrik, die mit verkürzter Zeit arbeitete, iſt nun wieder zur
Vollbeſchäf=
tigung ihrer Arbeiter übergegangen.
* Waldmichelbach i. O., 3. Jan. Am Sonntag ſprach im „
Kaiſer=
hof” zu einer überaus zahlreich beſuchten Verſammlung der
demokra=
tiſche Reichstagsabgeordnete Pfarrer Korell. Die Zuhörerſchaft
lauſchte ſeinem Thema, das inner= und außenpolitiſche Fragen betrofſen
hat, ſpannend zu, und ſeine Worte waren klar und lehrreich. Ganz
beſonders hob der Redner die Rhein= und Ruhrfrage hervor, die nur
als eine deutſche Frage ihre Löſung finden darf. Auch über die
Bu=
ſtände im beſetzten Gebiet, die Leiden, die unſere deutſchen Brüder und
Schweſtern da durchmachen müſſen, gaben leuchtende Worte erhebende
Herzen. Gegen Rechts= und Linksradikale, ſowie gegen irgend weiche
Diktatur machte Redner Front und betonte, daß für unſer Volk von
dieſe Seite Heil und Rettung nie kommen könnten. Reichen Beifall
erntete der Redner nach ſeinen beinahe zweiſtündigen Ausführungen.
— Hammelbach, 1. Jan. Den Bemühungen des Vorſitzenden der
hieſigen Demokratiſchen Partei, Herrn Kaufmann Röth, war es
gelun=
gen, den Reichstagsabgeordneten Pfarrer Korell als Redner für
unſeren Ort zu gewinnen. Trotz eiſigem Oſtwind und hohem Schnee
war eine zahlreiche Zuhörerſchaft erſchienen. Eingangs der feſſelnden
Ausführungen wies der Redner die Angriffe der Rechten und Linken
gegen den jetzigen Reichstag zurück und zeigte die Unmöglichkeit von
Neuwahlen in jetziger Zeit. Beſonders breiten Raum nahm die Notlage
an Rhein und Nuhr und ihre Auswirkung auf die geſamte Lage in
An=
ſpruch. Immer wieder erhob der Redner die Forderung nach Erhöhung
produktiver Arbeit und Ausnützung der richtigen Steuerquellen, um
die Anfänge unſerer Volksgeſundung mehr und mehr zu fördern. —
Der zweite Redner, ein Flüchtling vom Rhein, zeigte an eigenen
Erleb=
niſſen, wie ſchwer das rheiniſche Volk unter verbrecheriſchem
Separa=
tiſtengefindel zu leiden hat.
r. Babenliauſen, 1. Jan. Anläßlich der letzten Generalverſammlung
der Michelsbräu=Brenner A.G. wurde der langjährige 1. Buchhalter
Herr Hch. Oeſt zum Prokuriſten der Firma ernannt. — Dur
Durn=
verein 1891 hielt zwiſchen den Jahren ſeinen Jahresball ab, der
ſehr gut beſucht war und einen muſtergültigen Verlauf nahm.
Tur=
neriſche Vorführungen, Vorträge der Geſangsriege, Kunſtfreiübungen,
Volkstänze der Damenriege und ein flottes Tänzchen, an dem ſich die
Jugend hauptſächlich beteiligte, ſchufen eine ausgezeichnete
Feſtſtim=
mung. — Die im 60. Lebensjahre ſtehende Ehefrau Eliſ. Rauch geb.
Sehnert hat geſtern durch Erhängen ihr Leben beendet. Die Frau war
mehrere Jahre leidend.
* Mörfelden (Kr. Groß=Gerau), 3. Jan. Seine
Verletzun=
gen erlegen. Der hieſige Faſelwärter Schulmeyer, der
be=
kanntlich von einem wild gewordenen Faſel ſehr ſchwer verletzt
wor=
den iſt, iſt inzwiſchen ſeinen dadurch erlittenen Verletzungen erlegen.
O Alzey, 3. Jan. Spuren eines Diebſtahls. Hier fand
man ein Paket, in dem ſich geſchlachtete Hühner mit abgeſchnittenen
Köpſen befanden, die wohl von einem Diebſtahl herrührten. Das Paket
iſt anſcheinend von Männern aus Angſt vor Entdeckung aus einem
fahrenden Zuge geworfen worden. Wie die Nachforſchungen ergeben
haben, iſt der Diebſtahl in Kettenheim erfolgt.
Mainz, 3. Jan. Der Main zugefroren. Der Main hat
ſich oberhalb der Mainbrücke geſtaut und iſt nunmehr ſo feſt zugefroren,
daß er überſchritten werden kann. Dieſes Ereignis iſt ſeit vielen
Jah=
ren nicht mehr zu verzeichnen geweſen.
Mainz, 3. Jan. Waren=Auszeichnung. Auf
Anord=
nung des Befehlsha, us der franzöſiſchen Befatzungsarmee dürfen hier
Waren nicht in Goldmark ausgezeichnet werden. Die Auszeichnungen
müſſen vielmehr in Papiermark vorgenommen werden, bzw. iſt die
Angabe eines Grundpreiſes mal einem allgemeinen Multiplikator
er=
laubt.
Worms, 3. Jan. In den Bergen verunglückt iſt Herr
Otto Hirſch von hier. Er weilte ſeit einigen Tagen in Zuoz in der
Schweiz zur Erholung und zum Winterſport. Am vergangenen
Frei=
tag, vormittags zwiſchen 9 und 10 Uhr, war er zuſammen mit noch
zwei anderen Kurgäſten und einem Skilehrer oberhalb des Kurhauſes
Caſtell mit Skilaufen beſchäftigt, als plötzlich eine gewaltige Lawine
niederging. Die vier Perſonen wurden mit in die Tiefe geriſſen.
Troz=
dem ſofort von allen Seiten Hilfe herbeieilte, gelaug es nur zwei von
den vier verf ütteten Perſonen zu retten. Herr Hirſch und eine Frau
Trenkel aus Berlin fanden den Tod.
) Wörrſtadt (Rheinh.), 3. Jan. Zum Beigeordneten
wurde Gemeinderat Schmahl anſtelle des zurückgetretenen
ſeitheri=
gen Beigeordneten Groſch gewählt.
Erbenheim (Rheinheſſen), 3. Jan. Ferkelmärkte. Für
das Jahr 1924 iſt hier die Abhaltung von ſieben Ferkelmärkten
vorge=
ſehen. Der erſte derartige Markt findet am 7. Februar ſtatt.
(.) Friedberg, 3. Jan. Diebſtahl. Hier wurden aus einem
Keller zirka 50 Flaſchen Wein geſtohlen.
O Gießen, 2. Jan. Spende. Die Schuhmacher von Gießen und
Umgebung haben der Stadt eine größere Menge von Schuhen zur
Verteilung an bedürftige Familien überlaſſen.
(.) Gießen, 3. Jan. Umbenennung. Die Elektriſche
Ueber=
landzentrale der Provinz Oberheſſen hat ſich, mit Rückſicht auf die
durch das Waſſerwerk in Lißberg veränderten Betriebsverhältniſſe, mit
Beginn des neuen Jahres in „Ueberlandwerk Oberheſſen” umgetauft.
* Ortenberg (Oberh.), 4. Jan. In Queck wurde, jedenfalls infolge
Brandſtiftung, dem Landwirt Kreutzer die Hofreite
einge=
iſchert. Sämtliche Futtervorräte, die landwirtſchaftlichen Maſchinen
und verſchiedene Stücke Vieh (Schweine und Hühner) wurden vernichtet.
Sport, Spiel und Zurnen.
Nochmaliger Ausfallder Fußballverbandsſpieſe
des Gaues Bergſtraße.
Vom Gau Bergſtraße des Süddeutſchen Fußballverbands wird uns
geſchrieben: Da das eingetretene Tauwetter auch für Sonntag, den
6. Januar, keine einwandfreien Spielplätze (Vereiſung uſw.) erwarten
läßt, ſo werden die für dieſen Tag angeſetzten Verbandsſpiele der
A=, B= und C=Klaſſe abgeſetzt. Die Termine werden neu angeſetzt.
Die von der Leitung des Rheinbezirks angeſetzten Pokalſpiele der
Kreisliga fallen nicht unter dieſes Spielverbot.
Sportverein Darmſtadt.
se=. Nachdem am vergangenen Sonntag die Fußballmannſchaften
des Sportvereins unfreiwiuig ihren Spielbetrieb einſtellen mußten,
ſind einige in der Lage, denſelben am morgigen Sonntag wieder
aus=
üben zu können, da die Leitung des Sportvereins Anweiſung erhalten
hat, ihre Anlagen, beſonders die Spielfelder am Böllenfalltor, in einen
benutzbaren Zuſtand zu verſetzen, damit die Pokalrunde des
Süddeut=
ſchen Fußballverbandes keine Unterbrechung erleidet. In erſter Linie
betrifft dies das vom Süddeutſchen Fußballverband angeſetzte
Pokal=
ſpiel, zu dem die Ligamannſchaft des Sportvereins, als
Sieger des letzten Pokalſpiels, antreten muß. Das Los hat beſtimmt,
daß der Verein für Leibesübungen, Mannheim=
Neckarau am morgigen Sonntag auf dem Darmſtädter Stadion
ge=
gen den Sieger über Germania=Friedrichsfeld anzutreten hat. Eine
erfreuliche Mitteilung, die ſicher alle Darmſtädter Fußballanhänger
auf dem Platze am Böllenfalltor verſammeln wird. Neckarau iſt
Füh=
rer der Kreisli avereine im Neckarkreis bei den diesjährigen
Ver=
bandsſpielen, Sportverein Darmſtadt hält ebenfalls mit Sandhofen in
der Tabelle des Odenwaldkreiſes die Spitze. Dieſe Tatſache
rechtfer=
tigt ſchon die Vorausſage, daß dieſes Spiel ſich zu einem
intereſſan=
ten geſtalten wird. Keine beſſere Gelegenheit wird ſich je wieder
bie=
ten, um das Stärkeverhältnis beider Kreiſe feſtzuſtellen, als bei
die=
ſem Spiel. Nicht mit Unrecht bezeichnen ſüddeutſche Sportzeitungen
das Treffen als eines der wichtigſten in den Pokalſpielen des
Süd=
deutſchen Fußballverbandes am morgigen Sonntag, weil ſich zwei
Meiſteran ärter ihrer Kreiſe gegenüberſtehen. Daß das Spiel trotz
der ungünſtigen Bodenverhältniſſe einen einwandfreien und guten
Verlauf nehmen wird, dafür bürgen die getroffenen Vorbereitungen
des Sportvereins. — Zu einem weiteren Spiele hat die
Liggerſatz=
mannſchaft der Frankfurter Turn= und Sportgemeine „Eintracht” die
Liggerſatzmannſchaft des Sportvereins eingeladen. Außerdem
ver=
ſucht die IIb=Mannſchaft des Sportvereins gegen die Darmſtädten
„Eintracht”, 2. Mannſchaft, ein Spiel auszutragen.
Waſſerſport.
Schwimmabteilung der Turngemeinde Darmſtadt 1846.
Die Turngemeinde beabſichtigt die Umbildung der
Schwimmabtei=
lung. Sie hat deshalb alle Turner, Turnerinnen, Zöglinge,
Turn=
ſchüler und Turnſchülerinnen, die ſeither am Schwimmen teilnahmen,
zu einer Hauptverſammlung für Montag abend 8 Uhr im Turnhauſe
Woogsplatz eingeladen, desgleichen alle Vereinsangehörigen, die ſich
fernerhin am Schwimmen beteiligen wollen, wie auch die Eltern
der=
jenigen Turnſchüler und =ſchülerinnen, die die Schwimmabende beſuchen.
Sie macht darauf aufmerkſam, daß der Beſuch der Schwimmabende der
Turngemeinde im hieſigen Hallenbade fernerhin nur bei Vorzeigen einer
vom Hauptvorſtande ausgefertigten Ausweiskarte möglich iſt. Dieſe
Kar=
ten ſollen in der Verſammlung am Montag ausgegeben werden. Die
nächſten Schwimmabende finden wie ſeither ſtatt.
H.
Regatta=Termine.
Von den bis jetzt vorgeſehenen neunzehn deutſchen Regatten im
Jahre 1924 entfallen zehn auf Süddeutſchland und vier auf
Weſtdeutſch=
land. Darnach finden ſtatt im Juni: am 7./8. Trier und Worms, am
14 /15. Mainz, am 22. Karlsruhe, am 29./30. Frankfurt a. M.; im Juli:
am 5 /6. Schweinfurt, Mannheim und Eſſen, am 12./13. Ingolſtadt und
Heilbronn, am 19./20. Deggendorf, Bad Ems und Offenbach a. M., am
26./27. Godesberg; im Auguſt:; am 4. Würzburg. Von
bemerkens=
werten norddeutſchen Negatten ſind Berlin am 21./22. Juni und Leipzig
am 5./6. Juli zu nennen.
Statt besonderer Anzeige
Die Verlobung ihrer Meine Verlobung mit
Tochter Elsbeih mit / Fräul. Elsbeth Eicken
Herrn Dr. med. Karl
beehre ich mich an-
Berger zeigen an
zuzeigen.
Hngo Eicken nnd Fran / Dr. med. Karl Berger
geb. Lina Krefft.
Assistenzarzt an der
Gevelsberg (Westf.), Universitäts-Frauenklinik
Freiburg i. Br.
im Dezember 1923
TV164
Für treues Gedenken beim Heimgang
unſrer geliebten Mutter ſagen aufrichtigen
Dank
Karl v. Wachter, Major a. D.
291
Tone v. Wachter
Georg Albrecht v. Wachter, Maſora. O.
Darmſiadt, im Januar 1924.
ür die uns anläßlich unserer Vee-
2 mählang dargebrachten
Glück-
würsche und Blumen sagen auf die
sem Wege herzlichen Dank
Georg Mangold u. Frau
Klara, geb. Volz
Darmstadt, Januar 1924
(*2‟
un . .4e
252
Taseren berzl. Dank für die uns
Danläßlich unserer Hochzeit am
1 Jan GbermitteitenClückwügsche,
Geschenke und Blumenspenden.
w Besonderen Dank d.m Cänger-
G Ouartett für die schögen
Gesangs-
vorträge.
Jakob Stork u. Frau
Greta, geb. Reeg.
Darmstadt, W.ollerstr. 40.
(*349
Dsssaash-eecges- 4.
Todes=Unzeige.
Am 3. Januar 1924 verſchied
im Alter von 62 Jahren mein
lieber Gatte, unſer lieber Vater,
Schwieg roater, Großvater,
Bru=
der und Onkel
Ihre am 2. Januar 1924 voll-
Tzogene Vermählung beehren
sich anzuzeigen
Dr.rer pol. Vernhard von Bggeling
Oberst a. D.
und
Frau Annemarie von Fggelinz
Verw. Wernher, geb. Jonas
Berlin, Brandenburgische Str. 28, II.
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die uns erwieſene
liebe=
volle Teilnahme an unſerem
ſchweren Verluſte ſagen wir
herzlichen Dank.
Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
Anna Keller
*354)
geb. Linck.
Dankſagung.
Für die überaus wohltuende
Anteilnahme beim Hinſcheiden
un=
ſerer lieben Tochter Roſel danken
herzlichſt
Familie Martin Bieger.
König i. 9., 4. Jan. 1924. (*323
Eiſenbahn=Amtsobergehilfe.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Ottilie Arnold, geb. Baffenauer
Familie Chriſtian Arnold
Fritz Arnold und Frau.
Die Beerdigung ſindet Montag,
den 7. Januar, 2 Uhr nachmittags,
vom Portal des alten Friedhofs FAReſncht
erſtrt. Bkgu=fit. ept. Agenturſime
aus ſtatt.
Bezieh. z. Induſt ete Prob
TV18
E ich W. Hautz, Intern. Spedition, Lübeck.
Fi.,: Hamburg, Hopſenſackh 6, Stetlin, Politzergr. 9, u. B 145 Sſchſt. (*254
Weiblich
Junges Mädcken,
das Handelsſchule
be=
ſucht hat und ivre 19
Mona innegen. Stell
weg Betriebsſchließg
aufgeb. mußte, ſucht
Stelle a. Kontoriſtin.
Gefl. Zuſchriften u.
C 14 a. d.
Geſchäfts=
ſtelle d. Bl. (*289
Fräulein
perf in Stenographie
u. Maſch.=Schreiben
u. ſonſt. Büroarbeit",
ſucht paſſ. Stelle
Gefl. Angeb. u. B 144
Geſchäftsſt.
Tüch=
tige Schneiderit
ſucht n. Kunden
feine Kleid., auch
Ver=
änderung w. ſchnl.
ate
ienzer, Gre
ſchick arb fleiß
ſchneiderin
age frei
Gefl. Ang. u. C 24
an die Geſch
Jung
gebild. Mädchen
ſucht Stellung als
Stenotypiſtin (
An=
fangerin). Angeb. u.
C 3 Geſchſt.
2:
leltere,
üchtige Frau
ſucht paſſ. Stelle im
Haushalt zum 1. Febr.
Angeb. an Frau
Kun=
bei Dr. Erei,
Fried=
richftr. 16, II. (205
Beamter
mit 12jähr. Militär
dienſtzeit, jedoch erſt
4jährig Poſttätigkeit
(aus dieſem Grunde
v. B=A.=Geſetz
be=
troffen), ſucht
geeig=
nete Beſchäftigung.
Auch zur Uebernahme
v. Vertretungen
be=
reit. Angeb. u. G 8
an d. Geſuſt. (*29
Stattl., 21 jähr.
funger Mann
ſ Stellg. als 1.
Ver=
käufer, Lageriſt oder
Reiſende=, evtl.
Ver=
tretungen. Gewandt.,
ſicheres Auftreten mit
d. Publikum, kaufm.
Kenntn. uſw. vorh.
Eintritt ſof. od ſpät.
Gefl Angeb u. B 146
Geſchäftsſtelle. (*256
Ofene Stellen
WBeiblic
Jün=G
„ere Stengtypiſtlin
für ſofort geſ. (*254
Preiſermann u. Aeine=
Schulſtraße 10
Für das
Arbeitszim=
mer eines hieſigen
Herrenwäſche=Epe
zial=Geſchäfts eine im
Weißnähen durchaus
geühte Kraft als
Zuſchneiderin
geſucht. Angeb. mi
Eehaltsanſprüchen u.
B 123 Gſchſt. (*196sm
Fllelnrickerin
geſucht. Probearbeit
mtringen Näh. in
der Geſchſt. (163
Für feines
Spezial=
geſchäft wird
Lehrmädchen
ür den Verkauf aus
beſſerer Familie mit
au er Schulbildung z
Oftern geſucht
Schriftl. Angebote
n. Lebenslaufu C13
a. d. Geſchſt. (*310sm
Beyabtes
Lehr=
mädchen zu bald
intritt geſ. G. Karp,
Ludwigshr. 20. (*350
Unabh. Frau
(od. ält., brav.
Mäd=
chen), durchaus
zu=
verl., ehrl. u. ſeibſt.
f. mittl. Haush.
tagt=
über od. bis nach d
Sp. b. hoh. Lohn ſo
geſ. Ang. m. Zeugn.-
Abſchr. oder Angabe
d. I. Tätigkeit u. C
an d. Geſchſt. (*2928g
Ehrliche Lauffran
wird geſucht (B16e
Heidelbergerſtr 121.
Zuverläſſiges
Mädchen
w. etwas fochen k
ſoforti kleinen
Haus=
halt geſucht.
Vorzu=
ſtel en zw. 8 u 5 Uhr.
Oswald, Seiters=
(*330
weg 14 I.
Saubere
Putzfrau
geſucht Denſter
Marktplatz. (17
Männlich
Tüchtiges, ſolides
Mädchen für alle
Ar=
beiten ſof. geſ. (*270
Alexanderſtr 10, I.
Hausmadchen
bei hoh. Lohn /G.=M
ſof. od bald geſ. (*280
Stiftſtraße 67, 1. St
Gut empfohl. ält.
zuverläfſige
268
Waſchfrau
für dauernd bei
zeit=
gem. Lohn geſucht.
Fr R. Kenolo, Darmnadt
Eſchollbrückerſtr. 5.
Braves fleißiges
Mädchen
ſofort geſucht. (* 274
Sandſtr. 4a, II.
Selbſtündig. g.
em=
pf. n. zu junges (*275
Mädchen
zu älterem Ehepaal
mögl. balb geſucht.
Landwvehiſtr 12, pt.
Reinig.
Putzfrau d. Büros
jeſucht.
331
Mühlſtraße 48 part
Dianmir
Jung. Mann
76 J.. Oſtpreuße,
zestrauens enung als
Lagerift, Exp. uſw
Handelsſchule beſucht
Ref vorg., gute
Hand=
ſchrift; ſonſt gleik
weicher Art. Angeb
Erfahrene (*30
Bügierin
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Kragen geſucht. Ang
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Fräxlein z Führung
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Heſchäftsſtelle, (*263
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Aufgabe. Jüngere, fähige Kräfte wollen
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Rudolf Moffe, Dresden, einſenden. (I. T. 205
Hesstsche Lananvigtschaftliche Woche
Sondernummer der Landwirtſchaftlichen Beilage zum Darmſtädter Tagblatt
* Oas Jahr 1923
und die Landwirtſchaft.
Von
Miniſterialrat Müller, Darmſtadt.
Darmſtadt ſteht im Zeichen der Heſſiſchen Landwirtſchaftlichen
Woche. In aller Frühe ſieht man marlige Geſtalten mit
wetter=
gebräunten Geſichtern zum „Rummelbräu” in Scharen wandern,
wo ihrer reichliche Anregung durch fachwiſſenſchaftliche Vorträge
hervorragender Sachverſtändigen harrt. Die Vorträge ſind ſehr
ſtark beſucht, der Saal überfüllt von aufmerkſamen Zuhörern.
Auch die Ausſprache, die ſich an die Vorträge anſchließt, iſt meiſt
ſehr lebhaft. So erweckt die Veranſtaltung den Eindruck einer
machtvollen Kundgebung des Willens der Landwirtſchaft, beim
Wiederaufkau unſerer Volkswirtſchaſt mit in erſter Reihe zu
ſtehen; nicht nur im eigenen Intereſſe, ſondern auch im
Inter=
eſſe des geſamten Volkes, deſſen Ernährung nur durch eine
höchſt leiſtungsfähige Landwirtſchaft geſichert werden kann. In
dieſer Erkenntnis iſt denn auch gegenwärtig das Intereſſe und
Verſtändnis der ſtädtiſchen Bevölkerung für die Landwirtſchaft
erfreulicherweiſe ſehr viel reger geworden. Man fängt an, den
„Pauer” und ſeine Arbeit „höher” einzuſchätzen, als dies früher
der Fall war.
Immerhin iſt ein großer Teil der ſtädtiſchen Bevölkerung
nicht imſtan e, die Mühen, Widerwärtigkeiten und
Enttäuſchun=
gen richtig zu würdigen, die der Beruf des Landwirts mit ſich
bringt. Städter, die während der Kriegs= und Nachkriegszeit
mit dem Ruckſack oder anderen Hamſtergeräten hinauszogen aufs
Land, um ſich den notwendigſten Bedarf an Nahrungsmitteln
mühſam zu holen, ſahen davon nichts. Sie betrachteten nur mit
Neid den wohlgedeckten Tiſch und die Vorräte an Erzeugniſſen
aller Art. Wieriel Aufwand an Vermögenswerten, Arbeit und
Sorge, wieviel getäuſchte Hoffnungen daran hängen, davon
er=
fuhren ſie nichts.
Betrachten wir nur einmal den Einfluß der natürlichen
Produktionsfaktoren der Landwirtſchaft im verfloſſenen Jahre.
Die Witterung des Jahres 1923 war gekennzeichnet durch einen
erheblichen Mangel an Wärme und Sonnenſchein und einen
Ueberfluß an Niederſchlägen. Dadurch wurden die Feldarbeiten
weſentlich erſchwert und auf kurze Zeiträume zuſammengedrängt.
Unkraut, Krankheiten und Schädlinge ſetzten den Kulturen umſo
empfindlicher zu, als es trotz der großen Arbeitsloſigkeit — ſo
unglaublich das auch klingen mag — der Landwirtſchaft an
Ar=
beitskräften fehlte, um alle die mit der Pflege der Kulturen
zu=
ſammenhängenden Arbeiten gründlich und rechtzeitig genug
aus=
zuführen. Die gleiche Not an Arbeitskräften zeigte ſich erſt recht
bei der Ernte.
Wenn trotzdem eine im allgemeinen befriedigende Ernte an
Feldfrüchten und namentlich an Heu und Grummet rechtzeitig
eingebracht werden konnte, ſo war dies ein Produkt der
äußer=
ſten Anſpannung aller verfügbaren Kräfte, namentlich der
bäuer=
lichen Betriebsleiter und ihrer Familienglieder. Wo blieb da
der Achtſtundentag?
Allerdings haben Kulturen, die viel Sonnenſchein und Wärme
beanſpruchen, wie Wein= und Obſtbau, verſagt. Die Rebe hat
uns ſo gut wie völlig im Stiche gelaſſen. Dieſer Mißerfolg hat
einen Teil unſeres Winzerſtandes, dem nicht noch andere
Er=
werbsquellen fließen, in eine wirtſchaftlich ſehr ungünſtige Lage
gebracht. Aber auch die wenigen Sterblichen, die ſich
ange=
ſichts unſerer völligen Verarmung noch den Genuß eines Glaſes
Wein leiſten können, werden an dem 1923er keine ungetrübte
Freude erleben. Ganz ähnlich ging es mit dem Obſt. Steinobſt,
namentlich Zwetſchen, waren in manchen Gegenden in großen
Maſſen geerntet worden. Die Hauptſache für die
Winterverſor=
gung der Kaushaltungen, das Kernobſt, lieferte eine nur geringe
Ernte nach Menge und Güte. Obendrein war das Obſt ſchlecht
ausgereift und wenig haltbar.
Ein Umſtand, unter dem im abgelaufenen Jahre die Land=
und Stadtbevölkerung in gleichem Maße zu leiden hatte: das iſt
der völlige Verfall unſerer Papiermark. Der Landwirt, der ſich
nicht wirtſchaftlich ruinieren wollte, durfte von ſeinen
Erzeug=
niſſen nur das und ſoviel verkaufen, als zur Beſtreitung der
augenblicklichen Ausgaben notwendig war. Der ſtädtiſche
Ver=
braucher hatte im Gegenſatz dazu das Streben, ſeine
Geldein=
nahmen ſo raſch wie möglich in Nahrungsmitteln „wertbeſtändig”
anzulegen. Es kann auch nicht beſtritten werden, daß in den
Städten zeitweiſe bedrohliche Not in der Lebensmittelverſorgung
entſtand. Mit dem Einſetzen des wertbeſtändigen Tauſchmittels,
der Rentenmark, waren dieſe höchſt traurigen Zuſtände behoben.
Das ganze Verſorgungsproblem erwies ſich als eine
Währungs=
frage.
So wäre es denn vorerſt gelungen, die dringendſte Not des
Winters zu mildern und eine Verteilung der vorhandenen
Lebensmittel zu ſichern, ohne Rationierung, ohne behördlichen
Zwang. Das iſt nicht nur recht lehrreich, ſondern eröffnet auch
eine nicht ungünſtige Ausſicht in die nächſte Zukunft. Wenn die
Staliliſierung unſerer Währung gelingt, dann wird der
Land=
wirt wieder ſichere wirtſchaftliche Unterlagen für ſeine
Produk=
tion gewinnen, die er, ſchon in ſeinem eigenen Intereſſe, bis
zum äußerſten anſpannen wird. Seine Erzeugniſſe wird er
gerne dem Verbraucher zur Verfügung ſtellen, wenn er ſicher iſt,
hierdurch nicht einfach um die Frichte ſeiner Mühen und Arbeit
zu kommen. Möchten doch dieſe Hoffnungen im beiderſeitigen
Intereſſe unſerer Landwirtſchaſt und ſtädtiſchen Verbraucher,
nicht zuletzt aber auch zum Ausgleich der ſcheinbaren Gegenſätze
ſich erfüllen.
* Die nächſte Zukunft
unſerer Landwirtſchaft.
Kurz nach Beendigung des Krieges war in einſichtsvollen
Kreiſen unſerer Vollswirtſchaſt die Anſicht vertreten, daß unſer
Wirtſchaſtsleben nur dann zu einer Geſundung gebracht werden
könne, wenn es gelänge, die landwirtſchaftliche Produltion ſo zu
ſteigern, daß die eigene Produktion zur Ernahrung unſeres
Vol=
kes im Weſentlichen ausreichte. Die Hoffnung auf eine
maß=
gebende Mitwirkung unſerer Induſtrie war damals gering. Man
befürchtete, daß unſere Feinde ſie niederhalten wurden und daß
ſie dem Auslande gegenüber nicht konkurrenzfähig ſein würde.
Unſer Währungsverfall hat alle dieſe Spekulationen über den
Haufen geworfen. Die Induſtrie wurde hierdurch erſt recht
kon=
kurrenzfähig und machte große Geſchäſte ins Ausland und die
Landwirtſchaſt erzielte für einen Teil ihrer Produkte Monopol=
Rettet die Kinder, Euere Zukunft!
Erbarmt Euch der Not der Alten!
Gedenkt der Pielen im Elend!
Schützt ſie vor Hunger!
Bringt ihnen Licht und Wärme!
„Notgemeinſchaft” und „Volksopfer” ſind ein
Denk=
mal deutſcher Opferwilligkeit. Sie haben gezeigt, daß Herz
und Sinn ſich über eigne Sorgen nicht zu verſchließen
brauchen vor des Nächſten Not. Erneut haben jetzt die
Reichsregierung und die Regierungen der Länder zur
deutſchen Nothilfe aufgerufen. Sie ſprechen aus, was alle
Deutſchen im Innerſten bewegt. Einzelne Städte und
Gemeinden haben bereits eine örtliche Hilfstätigkeit
ein=
geleitet. Iſt auch ſchon viel getan, es muß noch mehr
geſchehen.
Du haſt noch nicht genug gegeben!
Gib ſchnell und reichlich!
Heſſiſche Nothilfe 1923/24.
Geſamtminiſterium. Landeskirchenamt. Biſchöfliches Ordinariat.
Heſſiſche Handelskammern. Handwerkskammer.
Landwirtſchafts=
kammer. Landeskommiſſion der freien Gewerkſchaften.
Landes=
kommiſſion der freien Angeſtellten=Gewerkſchaften. Chriſtliche
Gewerkſchaften in Heſſen. Deutſcher Gewerkſchaftsbund.
Evan=
geliſches Arbeiterſekretariat. Heſſiſcher Beamtenbund.
Landes=
verband für Innere Miſſion. Caritasverband. Jsraelitiſche
Wohlfahrt in Heſſen. Heſſiſches Notes Kreuz (Landesverein und
Alice=Frauenverein). Landesausſchuß für Arbeierwohlfahrt.
Landesverein Heſſiſcher Zeitungsredakteure.
Landesgeſchäftsſtelle iſt das Miniſterium des Innern,
Darm=
ſtadt, Luiſenplatz 2. Fernſprecher Nr. 29, Poſtſcheckkonto
Frank=
furt a. M. 69 000, Konten bei der Heſſiſchen Girvzentrale, der
Kommunalen Landesbank und der Laudeshypotheienbank.
preiſe die eine Steigerung der landwirtſchaftlichen Produktion
zunächſt nicht zur Folge hatte. Was man erwartet hatte trat
nicht ein; der Währungsverſall trat alle volkswirtſchaftlichen
Grundſätze zu Boden. Die Uebertreibung des mit der
Markent=
wertung gezüchteten Spekulantentums mußte zum
Zuſammen=
bruch führen.
Mit der Mitte November eingeſetzten Währungsaktion zur
Sanierung derſelben, iſt dieſem wirtſchaftlichen Naubrittertum
zunächſt ein Ende gemacht. Hält die neue Währung ſtand, was
erwünſcht iſt und erwartet wird, dann kommt unſer
Wirtſchafts=
leben wieder auf eine ſolide Grundlage und dann werden unſere
inländiſchen Warenpreiſe auch wieder Anſchluß an die
Waren=
preiſe des Welthandels bekommen.
Für unſere Landwirtſchaft bedeutet dieſe Einſtellung der
Preiſe der landwirtſchaftlichen Produkte auf die Preiſe des
Welt=
handels zweifellos eine Verbilligung dieſer Produkte. Dieſe
Preisſenkung zeigt ſich heute ſchon bei allen landwirtſchaftlichen
Produkten, beſonders bei Getreide und Fleiſch; ſie iſt aber noch
keineswegs beendet; die Preiſe werden ſich ſicher, wenn auch
un=
ter temporären Schwanlungen den Weltmarktpreiſen voll
anpaſ=
ſen. Mit ihnen wird die Landwirtſchaft in Zukunft rechnen
müſ=
ſen. Es iſt auch kaum damit zu rechnen, daß der Landwirtſchaft,
etwa wie Ende der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts, durch
zollpolitiſche Mafnahmen eine Unterſtützung und Hilfe gewährt
werden könnte. Damals führte Bismarck zur Unterſtützung und
Hilfe für die Landwirtſchaft bekanntlich einen Zoll auf die
Haupt=
getreidearten ein. Der Effekt blieb nicht aus. Damals aber
be=
fanden wir uns, nach einem ſiegreichen Kriege, in einem
gewal=
tigen wirtſchaftlichen Auftiese, der dem Volle geſtattete, auch
Laſten auf dem Gebiete der Ernährung zu tragen. Heute ſind
wir ein armes Voll, das darnach lechzt, ſo billig wie möglich
er=
nährt zu werden. Selbſt aber abgeſehen davon, dürfte bei unſerer
heutigen Staatsverfaſſung kaum Ausſicht beſtehen, daß der
Land=
wirtſchaft entſprechendes Verſtändnis entgegengebracht wird.
Mit der Tatſache, daß die Weltmarktpreiſe unſerer
Landwirt=
ſchaft eine dauernde, weſentliche Verbilligung der anderen
Haupt=
produkte bringen werden, muß dieſelbe rechnen und ihr offen ins
Geſicht ſehen. Lann nie dieſelbe ertragen, und was mut geſchehen,
um dieſe Verbilligung erträglich zu machen!
Daß eine Senkung der landwirtſchaftlichen Kreduktenpreiſe
eine Verſchlechterung der Rentabilität der Tandtrirtſchaſt bedingt,
iſt ſelbſtverſtändlich. Dieſe Unrentabilität führte in den 80er und
20er Jahren des vorigen Jahrhunderts zur Rotlage der Land=
wirtſchaft. Sie hat damals viele Opfer gekoſtet. Im Allgemeinen
hat ſie aber doch zu einer ganz bedeutenden Verbeſſerung der
Wirtſchaſtsweiſe der landwirtſchaftlichen Betriebe und einer
ge=
waltigen Ertragsſteigerung unſerer Landwirtſchaft geführt.
Er=
ſchwert wurde dieſer Aufſchwung damals dadurch, daß das
Kapi=
tal zur Beſchaffung der Betriebsmittel außerordentlich knapp
war und meiſtens aus den Betrieben ſelbſt erſt geſchaft werden
mußte. Vergleichen wir die heutigen Verhältniſſe mit den
dama=
ligen, ſo weiſen ſie uns mit Sicherheit darauf hin, daß nur in
einer Aufrechterhaltung der intenſiven Betriebsweiſe bei
gleich=
zeitiger Verbilligung der Produktion der Ausweg gefunden
wer=
den kann. Auf dem Gebiete des Acker= und Pflanzenbaues wird
ſich dieſer Weg ohne Schwierigkeit beſchreiten laſſen: beſte
Boden=
bearbeitung, ſtarke Düngung, Anwendung und allgemeine
Ver=
wendung ertragsreichſter Kulturpflanzen und Verwendung der
mechaniſchen Arbeitskräfte durch Benützung von Maſchinen an
Stelle von menſchlichen Arbeitskräften zur Verbilligung der
Pro=
duktion iſt hier der gegebene Weg. Auf dem Gebiete der
Tierhal=
tung aber ſtehen für den größeren Landwirt Schwierigkeiten
ent=
gegen, weil ſich hier die menſchliche Arbeitskraft nicht ſo ohne
weiteres erſetzen läßt. Hier iſt der kleinere Beſitzer, alſo der
Bauer, jenem überlegen und es wird daher die Viehhaltung in
Zukunft noch mehr wie ſeither ein Arbeitsgebiet der kleineren
Beſitzer bleiben und werden. Bei der Viehhaltung allerdings
ſteht noch die weitere Schwierigkeit entgegen, daß die Beſchaffung
eiweißreicher Futtermittel nicht durch Zukauf, wie dies in der
Vorkriegszeit durch Ankauf von Kraftfuttermitteln geſchah,
ſon=
dern durch eigene Produktion erfolgen muß.
Die Verbilligung der Produktion auf allen
landwirtſchaft=
lichen Gebieten iſt alſo das erſtrebenswerte Ziel. Ihr muß die
Grundlage durch eine weitere verbeſſerte Berufsausbildung der
Landwirte, beſonders der jungen, gegeben werden. Die
Regie=
rung hat in dieſer Beziehung durch Vermehrung der
landwirt=
ſchaftlichen Unterrichtsanſtalten vorzüglich vorgearbeitet. Daß
aber auch für die zurzeit betriebsführenden Landwirte geſorgt
wird, das zeigt der Vortragskurſus, der in dieſen Tagen hier in
Darmſtadt abgehalten wurde und der ſich eines ſtarken Beſuches
erfreute. Ein Beweis, daß das Streben nach vorwärts bei
un=
ſeren Landwirten vorhanden iſt. Den veranſtaltenden
Organiſa=
tionen, beſonders der Landwirtſchaftskammer, gebührt Dank und
Anerkennung für dieſe vorbauenden und vorausſchauenden
Maß=
nahmen. Den Landwirten ſelbſt aber möchten mir ein Hagsſches
Wort zurufen: „Haltet feſt zuſammen und ſorgt ſo für eure eigene
Sache.”
*Der Heſſiſche Grünlandverein
verſammelte während der Landwirtfchaftlichen Woche in
Darm=
ſtadt am Freitag nachmittag ſeine Mitglieder ſowie die
intereſſier=
ten landwirtſchaftlichen Kreiſe im „Rummelbräu”.
Herr Profeſſor Bornemann=Bad=Nauheim machte die
während mehrerer Jahre auf ſeinem Gute in Weſtfalen
geſam=
melten Erfahrungen in der Wei ewirtſchaft, belegt durch ſehr
inſtruktiges Zahlenmaterial, zum Gegenſtand ſeines intereſſanten
Vortrages. Es gelang ihm, zu zeigen, daß der deutſche
Land=
wirt ſehr wohl in der Lage iſt, ſeinen Betrieb mit Hilfe
neu=
zeitlicher Grünlandtechnik auch unter heutigen Verhältniſſen
in=
tenſiver zu geſtalten und immer weiter auszubauen. Wenn ſo
vielfach über die geringe Rentabilität der Weidewirtſchaft
ge=
klagt wird, ſo lieſt das nur daran, daß die Bewirtſchaftung des
Grünlandes unſachgemäß durchgeführt wird. Nur die intenſive
Grünlandwirtſchaft führt zur Geſundung und Stabilität des
landwirtſchaftlichen Betriebes!
Die Ergebniſſe der Bornemannſchen Verſuche gehen, kurz
zuſammengefaßt, dahin, daß bei reichlichſter Düngung mit
Kunſt=
dünger und Stallmiſt während 161 Weidetagen ein Milchertrag
von 1929 Liter und eine Gewichtszunahme von 50 Pfund pro
Morgen erzielt wurden. Es ſteht außer jedem Zweifel, daß
der=
artige Erträge den Aufwand ebenſogut, wenn nicht beſſer, lohnen
als die Bearbeitung desſelben Landes, mit dem Pflug. Der
ſchwächſte Punkt in der deutſchen Volksernährung wird für
ab=
ſehbare Zeit die Miſch= und Fettverſorgung ſein, und die
aus=
ländiſche Konkurrenz wird für Friſchmilch nicht in Frage kommen.
Hervorgehoben zu werden verdient der Hinweis des
Refe=
renten, daß ſtarke Kunſtdüngergaben den Ertrag der
Grünland=
flächen zwar weſentlich zu ſteigern imſtande ſind, daß mit ihnen
allein aber auf die Dauer dieſe hohen Erträge nicht gehalten
werden können, daß vielmehr auch die Düngung mit
organi=
ſchem Birtſchaftsdünger Beachtung finden muß.
Stall=
miſt, Jauche und guter Kompoſt bilden das Rückgrat der
Grün=
landwirtſchaft und verdienen heute umſo mehr Beachtung, als ſie
dem Landwirt in der eigenen Wirtſchaft zugänglich ſind.
Herr Prof. Bornemann wies auch darauf hin, daß alle
Düngungsmaßnahmen nur dann vollen Erfolg bringen können,
wenn mit ihnen zweckentſprechende Pflegemaßnahmen Hand im
Hand gehen. Der Landwirt muß in der Wahl der für das
Grünland in Frage kommenden Geräte vorſichtig ſein. Der
Referent erachtet es als falſch, die Weide mit der gewöhnlichen
Egge zu bearbeiten, je ſelbſt die Wieſenegge ſei ſchädlich, da durch
ihre Anwendung die Grasnarbe immer wieder zerriſſen werde.
Wo ſich Moos einſtelle, da helfe auch das Eggen nicht mehr viel!
In der Diskuſſion wies ein Landwirt aus dem Vogelsberg
darauf hin, daß der Vogelsberger Bauer heute an eine
Anwen=
dung von Kunſtdünger noch gar nicht denken dürfe, ſondern
erſt ſeine Wieſen entwäſſern ſolle, damit ſie die
Koſten für die Düngung uſw. auch lohnen. Trotz der
Bemühun=
gen ſeitens der Landwirtſchaftskammer und Kulturämter geſchehe
dort immer noch nichts. Die energiſche Lurchführung der
Ent=
wäſſerung ſcheitere häufig am Widerſtand der Gemeinden und
ihrer Vertreter!
Es zeigt ſich immer mehr, wie notwendig und berechtigt die
Beſtrebungen der Grünlandvereine ſind. Heute kann der
Land=
wirtſchaſt vom Staat keine Hilfe kommen! Die Landwirte müſſen
ſich deſſen bewußt ſein, daß ſie ſich ſelber helfen müſſen. Die
Grünlandbewegung iſt aus der Not geboren und iſt geeignet,
dem Landwirt in kommenden ſchweren Zeiten, eine wertvolle
Stütze zu werden. Die Produktionskraft unſerer heimiſchen
Scholle ſoll, auch ohne Zufuhr von draußen, nicht nur erhalten,
ſondern geſteigert werden. Bor allem muß die Viebhaltung
auf eine geſunde Baſis geſtellt werden, und die heißt eben;
4, Kö.
Birtſchaftsfutter.
Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 5. Januar 1924.
Nummer 5.
Gegenwärtiger Stand des landwirtſchaftlichen Genofſenſchafts
Weſells in Beifent und ſeinte Hafgaden far die Haufſie Sutauft.
Von Direktor Georg Saal, Darmſtadt.
Das landwirtſchaftliche Genoſſenſchaftsweſen iſt lange Zeit
als eines der ſogenannten „kleinen Hilfsmittel” zur Erhaltung
und Förderung der heimiſchen Landwirtſchaft bezeichnet worden.
Die ungeahnte Entwialung aber, die es ſeitoem genommen hat.
weift ihm jetzt einen weſentlich anderen Rang zu, der im gleichen
Maße zunehmende Verpflichtungen auferlegt, wie er eingeſchatzt
und erkannt wird.
Selbſthilfe, Selbſtverwaltung und
Selbſt=
verantwortung ſind die Fundamente, auf denen alle
ge=
noſſenſchaftliche Arbeit ruht. Auf ihrem Boden wurde vor 50
Jahren in Heſſen von einer kleinen Zahl beherzter Männer
mi=
der Gründung des Heſſiſchen Genoſſenſchaftsverbandes der Bau
der Organiſation begonnen, die heute 940 ländliche
Genoſſen=
ſchaften mit mehr als 100 000 Mitgliedern, eine eigene
Geldaus=
gleichſtelle in der Landesgenoſſenſchaſtsbank Darmſtadt und eine
eigene Warenvermittlungsſtelle in der Landwirtſchaftlichen
Zen=
tralgenoſſenſchaft Darmſtadt umfaßt. Wenn man bedenkt, daß
es in Heſſen nur 792 ländliche Gemeinden gibt, ſo wird zugegeben
werden müſſen, daß hier das Netz nicht gut engmaſchiger gezogen
werden kann.
Die hauptſächlichſten Genoſſenſchaftsgruppen ſind in Heſſen
die Spar= und Darlehnskaſſen, die landwirtſchaftlichen Bezugs=
und Abſatzgenoſſenſchaften, die Molkereigenoſſenſchaften, die
Winzergenoſſenſchaften und die Dreſchgenoſſenſchaften. Daneben
iſt der genoſſenſchaftliche Zuſammenſchluß für eine ganze Reihe
anderer wirtſchaftlicher Zweae mit beſtem Erfolg nutzbar gemacht
worden.
Die Spar= und Darlehnskaſſen haben die Aufgabe, erſparte
Gelder innerhalb ihres Bezirks hereinzunehmen, und ſie an
kreditbedürftige und kreditwürdige Mitglieder unter
angemeſ=
ſenen Bedingungen auszuleihen, alſo den Geldausgleich
inner=
halb ihres Bezirks vorzunehmen. Darüber hinaus konnten ſich
in Heſſen rund 30 Prozent ſämtlicher Spar= und Darlehnskaſſen
zu kleinen Genoſſenſchaftsbanken entwickeln, die zum Vorteil für
ihre Mitglieder nahezu ſämtliche Zweige des Bankgeſchäftes
pflegen. Die während des Krieges und kurz danach wie Pilze
aus der Erde geſchoſſenen Depoſitenkaſſen der Großbanken konnten
den landwirtſchaftlichen Kreditgenoſſenſchaften in Heſſen eine
ernſtliche Konkurrenz nicht bereiten, weil ſie infolge ihrer
Gebun=
denheit an die Zentralen weit weniger Bewegungsfreiheit haben,
als die Kreditgenoſſenſchaften. Die Gelder der
Kreditgenoſſen=
ſchaften ſtammen aus dem Bauern= und Bürgerſtand, und dort
finden ſie auch wieder ihre Verwendung. Als geldnehmende
Inſtitute ſind die ländlichen Kreditgenoſſenſchaften zugleich
geld=
gebende, und ihre große Zahl weiſt jeder einzelnen nur ein
klei=
nes Gebiet der Tätigkeit zu, das dafür aber die beſte Pflege
er=
möglicht. Unvollkommen wäre der genoſſenſchaftliche
Geldaus=
gleich, wenn er an den Grenzen des Dorfes Halt machen wollte.
Die Kreditgenoſſenſchaften haben ſich deshalb und weil ſie als
Geldgeber ſowohl wie auch als Geldnehmer der Anlehnung an
eine leiſtungsfähige Bank bedürfen, ihre eigene Bank in der
Lau=
desgenoſſenſchaftsbank Darmſtadt geſchaffen. Die
Landesgenoſſen=
ſchaftsbank, die ihrerſeits wiederum in engſter Verbindung mit
der Preußiſchen Zentralgenoſſenſchaftskaſſe ſteht, unterhält in
Heſſen 8 Geſchäftsſtellen und macht die ihr von den
angeſchloſſe=
nen Genoſſenſchaften und von Kreditgebern überlaſſenen Gelder
ausſchließlich dem Lande durch Bereitſtellung von Krediten über
die Einzelgenoſſenſchaften an die Mitglieder nutzbar.
In erſter Linie durch das Beſtehen und die Wirkſamkeit der
Spar= und Darlehnskaſſen iſt der Boden für andere
Genoſſen=
ſchaftsarten vorbereitet worden. Bevor die Landwirtſchaft ſich
eigene Bezugsorganiſationen ſchaffen konnte, mußte ſie aus der
bekanten Vereinigung von Geld= und Warenwucher befreit und
finanziell ſelbſtändig gemacht ſein. Sobald aber die Aufgabe
ge=
löſt war, ſetzte eine von Jahr zu Jahr zunehmende Gründung
von landwirtſchaftlichen Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaſten ein.
Dieſe Genoſſenſchaften, die neben und in engſter Verbindung mit
den Spar= und Darlehnskaſſen arbeiten, haben die Aufgabe, die
landwirtſchaftlichen Bedarfsſtoffe für die Mitglieder in
inwand=
freier Beſchaffenheit und zu vorteilhaften Preiſen zu liefern,
ſo=
wie die landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe der Mitglieder
beſtmög=
lichſt zu verwerten. Wie es vor 50 Jahren um das
Einkaufs=
weſen in Heſſen beſtellt war, mag daraus erſehen werden, daß
Schwerſpatmühlen ungeſcheut und öffentlich ihre Proſpeite an die
Mühlenbeſitzer und Mehlverkäufer verſandten und darin ihr
Produkt zur Verbeſſerung des Mehls empfahlen, ſowie daß
be=
ſondere Fabriken zur Herſtellung künſtlichen Samens aus Ton in
Norddeutſchland beſtanden, die vortreffliche Geſchäfte machten,
ohne daß eingeſchritten wurde. Keine chemiſche Unterſunchung
der von den Empfängern gezogenen Proben wurde zugeſtanden.
Wirtſchaftslage und Landwirtſchaft.
T. Geſtern Vormittag ſprach Prof. Dr. Münzinger=
Stuttgart über: „Wirtſchaftslage und
Landwirt=
ſchaft‟. Das Thema, das zu behandeln iſt, iſt die Frage
unſeres Lebens, unſerer wirtſchaftlichen Not und der Mittel,
die ſie eventuell lindern könnten. Jeder ſpürt dieſe Not am
eigenen Leibe. — Welches ſind neben den politiſchen Gründen
die Urſachen der Not, kann ſie die Landwirtſchaft lindern, iſt
ſie daran ſchuld? Vor dem Krieg waren Handel und
Indu=
ſtrie in Blüte, üppiges Leben herrſchte, „weil alles da war”.
Gehungert hat damals niemand. Man vergaß, daß unſere
Ernährung zum großen Teil auf die Ausfuhr aus dem uns
nachher feindlichen Ausland angewieſen war. Hatte unſere
Regierung dies auch in ihren Cal ul eingeſtellt? Deuſchland
war eine belagerte Feſtung, nach dem Rückzug an der Marne
begann der entervende Schützengrabenkrieg. Die
Abhängig=
keit der Ernährung Deutſchlaubs kam uns zum erſten Male
im Kriege zum Bewußtſein — zu ſpät. Der Rückgang der
Er=
träge wurde unterſtützt durch die Zwangswirtſchaft. Die
Gründe brauche ich Landwirten nicht zu erklären: „Mangel
des Bodens (Düngemittel, Arbeitskräfte). Dieſer Mangel iſt
heute noch nicht ausgeglichen. Dazu kommt Mangel an
Kraft=
futter, das aus dem Auslande bezogen wurde. Den Hauptteil
ſpielt der Verluſt agrariſcher Gebiete. Der Verluſt iſt größer
an Lebensmitteln, als an Bevölkerungszahlen. Der Ueberſchuß
verlorener Gebiete kam dem übrigen Deutſchland zugute. Ich
ſagte ſchon früher, daß wir von der Subſtanz lebten, unſere
Zahlungsbilanz war mit 4/= Goldmd, paſſiv. Vor einem
Jahre ſchon war unſere Lage hoffnungslos, ſie mußte noch
hoffnungsloſer werden, wir haben keine Zahlungsbilanz mehr,
gleichen einem Bettler, der zum Teil auf die Mildtätigkeit des
Auslands angewieſen iſt. Als ich vor einem Jahre die
Mög=
lichkeit einer Hungersnot ſchilderte, hielt man mich für einen
Schwarzſeher. Wir müſſen die Landwirtſchaft ſo heben, um
nur einigermaßen leben zu können. — Für uns Deutſche gibt es
nur eine Möglichkeit: „Hilf dir ſelbſt, ſo hilft dir Gott”. Aber
es müßte ein Wunder ſein, wenn das gelänge, und die
Wun=
der geſchehen ſelten. Vir müſſen die Produktion
mit allen Mitteln ſteigern. Aber dazu gehören
er=
giebiger Boden und gutes Klima. Wie iſt die Steigerung der
Ernte durchzuführen? Jeder landwirtſchaftliche
Betrieb iſt ein Organismus mit beſonderen
Eigenſchaften und individueller Behandlung.
Die große Triebfeder bei der Produ tion iſt der menſch!i
Egoismus, an dem auch Zwangsmaßnahmen ſcheitern müſſen,
wie wir es erlebt haben. Jeder Menſch will aus ſeiner pri=
Die Verſuchsſtationen hatten damit ſo gut wie keinen Einfluß.
Dem heſſiſchen Genoſſenſchaftsverbande war es beſchieden, eine
durchſchlagende Wirtung zu erzielen und bahnbrechend in einer
Weiſe zu wirlen, die überall Nachahmung fand. Was heute
Ge=
werten Bezug, für Zahlung nur nach den Wertbeſtandteilen, nur
nach dem Befund und der chemiſchen Analyſe, das iſt dem
ener=
giſchen Vorgehen des Heſſiſchen Genoſſenſchaſtsverbandes im
Verein mit der Landwirtſchaftlichen Verſuchsſtation zu danken.
Der Abſatz der landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe, der im
Genoſſen=
ſchaftsweſen verhältnismäßig ſpät aufgegriffen worden iſt, hat in
nicht möglich geweſen, wenn die heſſiſchen Bezugs= und
Abſatz=
genoſſenſchaften nicht zuſammengeſchloſſen wären zu einer
Land=
wirtſchaftlichen Zentralgenoſſenſchaft Darmſtadt, die ihnen neben
der Vermittlung der Bedarfsſtoffe die landwirtſchaftlichen
Er=
zeugniſſe der Mitglieder beſtens verwertet. Die
Landwirtſchaft=
liche Zentralgenoſſenſchaft unterhält zurzeit 35 Lagerhäuſer,
dar=
unter 12 ſelbſterbaute mit Gleisanſchluß und modernſten
Ein=
richtungen.
Aus dem Rahmen des „kleinen Hilfsmittels” iſt die
genoſſen=
ſchaftliche Organiſation in Heſſen herausgewachſen in 50jähriger
Arbeit zu einer ſchlechthin unentbehrlichen Einrichtung für die
Landwirtſchaft, durch deren vernünſtigen Gebrauch ſie allein die
jetzt begonnene Wirtſchaftskriſis wird überwinden können.
Ge=
meſſen an der Größe der Konzerne, Syndikate und Kartelle iſt
die einzelne Ortsgenoſſenſchaft gewiß bedeutungslos. Aber die
Dinge gewinnen ein anderes Anſehen, wenn die örtlichen
Ge=
noſſenſchaften nicht als Einzelgebilde und für ſich, ſondern als
lebendige Glieder einer großen genoſſenſchaftlichen
Geſamtorga=
niſation mit allen geſchäftlich notwendigen Einrichtungen
betrach=
tet werden. Worauf es deshalb für die Zukunft in allererſter
Linie ankommt, das iſt die Wahrung der genoſſenſchaftlichen
Ge=
ſchloſſenheit. Wenn von Wiederaufbau und einer wirkſamen
Be=
kämpfung unſerer wirtſchaftlichen Not die Rede iſt, ſo wird
allge=
mein als zunächſt erforderlich bezeichnet, die ſo ſehr geſunkene
Moral wieder zu heben und nach Qualität und Quantität mehr
zu arbeiten. Als der Materialismus in den
Geiſteswiſſenſchaſ=
ten und die Lehre von dem freien Spiel der Kräfte in unſerem
Wirtſchaftsleben ihren Einzug gehalten hatten, glaubte man, die
ſich ſchon ſehr früh zeigenden verhängnisvollen Wirkungen dieſer
Lehren im Geſchäftsleben durch die Forderung nach fair plav,
nach dem ſtändigen Geſchäftsgebaren, bannen zu können. Es
wurde alſo der Kampf aller gegen alle als das geeignetſte
Mit=
tel, zum höchſten Stand der Volkswirtſchaft zu gelangen,
hinge=
ſtellt, und nur die ſehr eingeſchränkte Bedingung daran geknüpft,
daß in dieſem Kampf auch gewiſſe anſtändige Rückſichten geübt
werden müßten. Wohin dieſe Lehre nach Aufhebung der Zucht
geführt hat, verſpüren wir jetzt am eigenen Leibe und ſollten
dar=
aus die Erkenntnis gewinnen, daß es ſtets, und deshalb auch in
wirtſchaftlichen Dingen, auf die Dauer nicht möglich iſt, Großes
zu leiſten, wenn es an der unbedingten Erfüllung der ſittlichen
Forderungen fehlt. Die ideellen Werte aber in weiten Kreiſen
praktiſch zu pflegen, iſt keine wirtſchaftliche Organiſation in
ähn=
lichem Maße geeignet wie die Genoſſenſchaft. Bei ihr erſcheint
die geſchäftliche Betätigung in einem ganz anderen, höheren
Licht, als bei den übrigen Geſellſchaftsformen. Nichts geſchieht
bei ihr zum Selbſtzweck, alles iſt vielmehr ſtets darauf gerichtet,
dem Erwerb und der Wirtſchaft eines weiten Mitgliederkreiſes zu
dienen. Die wirtſchaftliche Zukunft unſeres Volkes, insbefondere
aber der Landwirtſchaft, hängt zum guten Teil von der
Aus=
breitung und weiteren praltiſchen Verwirklichung des
genoſſen=
ſchaftlichen Gedankens ab. Hierzu bedarf es der Treue zur Sache
und der uneigennützigen Perſönlichkeiten in der Verwaltung der
Ortsgenoſſenſchaften ſowohl wie der Zentralen. Uneigennützige
und echt genoſſenſchaftliche Perſönlichkeiten aber vermag das Land
immer zu ſtellen, und ſie bedeuten für uns die Sicherung für die
unaufhaltſame Weiterentwicklung des landwirtſchaftlichen
Ge=
noſſenſchaſtsweſens, deſſen Spitzen auf einem Perſonen= und
Kapitalboden aufgebaut ſein müſſen, der feſt und breit genug iſt,
daß ſie mit Erfolg ſich auch in die weltwirtſchaftlichen
Verflech=
tungen eindrängen können. Nicht von Sonnenſchein und Regen
allein iſt ja der Bauer abhängig, ſondern ebenſoſehr von der
Preisbildung in Argentinien, Kanada oder Rußland, und hier
iſt es eine neue Aufgabe des landwirtſchaftlichen
Genoſſenſchaſts=
weſens, gefährliche Wirlungen für die heimiſche Landwirtſchaft
nach Möglichkeit zu verhüten, da Schutz durch Zölle nicht
er=
wartet werden kann. Die Selbſthilfe iſt möglich auch in dieſer
Frage, nur müſſen die Vorausſetzungen des unbedingten
Zu=
ſammenhalts der Organiſation und einer ausreichenden
Kapital=
baſis geſchaffen ſein.
vatwirtſchaftlichen Tätigkeit Erfolge und Nutzen ſehen,
wäh=
rend der Staat möglichſt großen Rohertrag zu ſehen wünſcht.
Aber der Bauer will bei ſeiner Tätigkeit möglichſt
wirt=
ſchaftlichen Nutzen ziehen. Die Wirkung der Steuern wird
verſchärſt, wenn die Produktion erſchwert und gelähmt wird.
Die Markentwertung hat dem Landwirt das Betriebskapital
verſtanden hat. Die Einwirkung des Staates auf
Produk=
tionsſteigerung iſt nur eine mittelbare, der Staat muß dem
bei den mittleren und großen Betrieben. Der Kleinbauer
ſtand den Fortſchritten der Landwirtſchaft
hartnäckig — aus Sparſamkeit — gegenüber.
Fach=
wiſſenſchaftliche Kenntniſſe fehlten ihm, er
bebaut, von dem muß der Staat verlangen, daß
er es richtig und rationell bebaut. Die große
Maſſe der Landwirte muß hier mitmachen. Was
können wir zur Produktionsſteigerung tun?. Da iſt zu
erwäh=
nen: weſentliche Steigerung der Verwendung von
Kunſtdün=
ger, ſie bedingt 520 000 Tonnen Stickſtoff, 1 Million Tonnen
treide müßte ſolche Verwendung ergeben. (Redner weiſt in
Beiſpielen auf die guten Reſultate in Hohenheim hin.) An
Phosphorſäure müſſen wir dabei ſparen, wie die Landwirte
dem Kunſtdünger iſt es beſonders das hochgezüchtete
Saatgut, das zur Produktionsſteigerung bei= Hilfe hat man vom Staat nichts zu erwarten.
trägt. Heſſen iſt hier ja bahnbrechend
vorge=
waren gering, wer ſpät Kartoffeln ausgemacht hat, hat viel
mehr Erträge gezogen, als die, die dem Geſchrei willig
nach=
gaben. — Den Stallmiſt müſſen wir möglichſt
bil=
lig produzieren, wir müſſen Milch= und
Fleiſch=
erzeugung mehr rentabel machen. Zu erklären iſt
der Milchmangel aus dem Mangel von Kraftfutter, das zur
Verfügung ſteht. Mit fremdem Futter können wir die
Miſch=
wirtſchaft nicht mehr rentabel machen. Die Tiere müſſen wir
Schweine. (Auch hier gibt Redner Beiſpiele der Ernte von
Hohenheim wieder.) Die Tiere müſſen friſchmelkend auf
die Weide gebracht werden. Ackerkau muß vom Futterbau
möglichſt freigehalten werden. — Die Wirtſchaft müſſen wir
in=
tenſiver führen, ſoweit Kraſtſutter in Betracht kommt, ſie aber
auch nicht weniger intenſiv führen, ſoweit Arbeit in Betracht
kommt. Möglichſte Ausnutzung des Stickſtoffs, Anbau des
be=
ſten Saatgutes. Technik muß in zbe Vol’s reiſe dringen,
da=
für muß der Staat ſorgen. Die Gleichgültigen in der
Land=
wirtſchaft müſſen in der Gemeinde an den Pranger geſtellt
werden. Eine blühende Landwirtſchaft iſt eine
weſentliche Stütze des Staatslebens, das muß
auch der Induſtriearbeiter einſehen lernen.
„Wir müſſen ein Bauernvolk ſein, oder wir
werden nicht ſein!” (Stürmiſcher Beiſall.)
Die ſieuerliche Belaſiung der Landwirtſchaft.
Im Anſchluß an den Vortrag ſprach der Steuerreferent
der Landwirtſchaftskammer, Herr Dr. André, der
nachſtehen=
meingut aller deutſchen Landwirte iſt: die Garantie für preis= den Antrag verlas, den die Verſammlung einſtimmig annahm:
Antrag:
Die während der landwirtſchaftlichen Woche in Darmſtadt
verſammelten. Vertreter aller Teile der heſſiſchen
Landwirt=
ſchaft ſtellen bei der Reichsregierung folgende Anträge:
Wenn auch die heſſiſche Landwirtſchaft die Notwendigkeit
Heſſen außerordentlich ſtarten Umfang angenommen. Dies wäre grußer ſteuerlicher Opſer anerkennt, um dem Deutſchen Reich
aus ſeiner jetzigen beorängten Lage zu helfen, ſo ſieht ſie ſich
doch gezwungen, auf die ſchon jetzt eingetretene Ueberbürdung
hinzuweiſen und folgendes zum Ausdruck zu bringen:
1. Die deutſche Volkswirtſchaſt iſt für abſehbare Zeit zu
keinerlei Leiſtungen an das Ausland in der Lage, nachdem
ſchon rund ein Drittel des deutſchen Volksvermögens
mittel=
bar und unmittelbar an das Ausland abgeliefert, bzw.
ver=
nichtet worden iſt. Vielmehr bedarf ſie einer längeren Friſt
für den eigenen Wiederaufbau. Die Geſundung des deutſchen
Finanzweſens iſt daher erſt dann möglich, wenn der
außenpo=
litiſche und wirtſchaſtliche Druck aufgehoben iſt.
2. Um Gleichgewicht in den Haushalt des Reiches und der
Länder zu bringen, iſt die Steuergeſetzgebung in der denkbar
vollkommenſten Weiſe wirtſchaſtlich zu geſtalten, d. h., daß die
Steuergeſetzgebung ſich auf wenige, überſichtliche und
ertrags=
reiche Steuern gründen muß, die einfach und billig zu
veran=
lagen und zu erheben ſind und zur größten Anſpannung
al=
ler wirtſchaſtlichen Kräfte anreizen, anſtatt auf Fleiß und
Sparſamkeit gewiſſermaßen ſteuerliche Mehrbelaſtung zu ſetzen.
3. Die Verteilung der ſteuerlichen Laſten muß auf die
ein=
zelnen Berufsſtände in gerechter Weiſe erfolgen unter
Berück=
ſichtigung ihrer Leiſtungsfähigkeit. Ein Eingriff in die
Be=
triebsmittel oder in die Subſtanz des wertſchaffenden Kapitals
muß im Intereſſe der Produktion unbedingt vermieden werden.
4. Soleit die Landwirtſchaft zu den ſteuerlichen Laſten
her=
angezogen wird, iſt eine gleichmäßige Belaſtung in den
ein=
zelnen Ländern des Reichs ein Gebot der Wirtſchaftlichkeit und
Gerechtigkeit. Die Bewertungsgrundlagen ſind daher, angepaßt
an die Ertragsfähigkeit, nach einheitlichen Sätzen für das ganze
Reich zu regeln.
5. Den Ländern muß wieder ſteuerliche Selbſtändigkeit und
Verantwortung gegeben werden. Hierbei iſt es nicht nötig,
daß auch die Veranlagung und Erhebung der Steuern durch
beſondere ſtaatliche Behörden durchgeführt wird. Vielmehr iſt
es wegen der Cinheitlichkeit im Reiche wünſchenswert, daß den
Ländern ein Steuerrecht gewährt wird, von dem ſie bis zu
einem gewiſſen Höchſtſatz Gebrauch machen dürfen, ohne bei
Minderbedarf es ganz ausnützen zu müſſen. Die Erhebung
der Steuern hätte durch die Reichsſinanzbehörden zu erfolgen.
6. Die heſſiſche Landwirtſchaft erwartet, daß die vom
Reichsfinanzminiſterium zugeſagte Berichtigung des
Wehrbei=
tragswertes in Heſſen in gerechter Weiſe und unter
Berückſich=
tigung der Ertragsminderung gegenüber der Vorkriegszeit
durchgeführt wird.
7. Wenn auf der einen Seite die Einnahmen des Reiches
durch Steuererträge genügend geſteigert werden müſſen, ſo
dür=
fen auf der anderen Seite keine unwirtſchaſtlichen Ausgaben
die Einnahmen wieder aufzehren. Deshalb muß auch die
Er=
werbsloſenſürſorge produktiv geſtaltet werden. Die
Lanowirt=
ſchaft hat für landwirtſchaftliche geübte Arbeitskräfte noch
gro=
ßen Bedarf und iſt bereit und in der Lage, auf dem Lande
auf=
gewachſene und mit landwirtſchaftlichen Arbeiten vertraute
Ar=
beitskräfte, die in der Induſtrie jetzt keine Arbeit mehr finden,
bei ſich einzuſtellen.
8. Die Landwirtſchaft iſt nicht nur durch die Steuern,
ſon=
dern auch durch die Geldentwertung der letzten Jahre,
insbe=
ſondere der letzten Monate, in ihrem Fortbeſtand hart beoroht
worden. Sie erhebt Einſpruch dagegen, daß von ihr
Gold=
ſteuern gefordert wurden, bevor ſie Goldeinnahmen hatte.
Des=
halb iſt ſeitens der Reichsregierung durch geeignete
wirtſchafts=
politiſche und zollpolitiſche Maßnahmen dafür Sorge zu
tra=
gen, daß die Landwirtſchaft für ihre Erzeugniſſe Preiſe erhält,
die eine Wiederbeſchaffung der Betriebsmittel und eine
Steige=
rung der landwirtſchaſtlichen Erzeugung erlauben. Es iſt
beſſer, wenn das Reich, ſtatt Brotgetreide und Fleiſch im
Aus=
lande kaufen zu müſſen, die landwirtſchaftliche Erzeugung im
Inlande ſteigert, in dem z. B. Rohphosphate zur Verarbeitung
in der heimiſchen Düngerinduſtrie eingeführt werden.
9. Die Landwirtſchaft erwartet, daß das Reich zur
Herbei=
führung des dringend nötigen ſozialen Friedens gegen
unge=
rechte Verleumdungen und Angriffe auf die Landwirtſchaft mit
allem Nachdruck vorgeht, für Rechtsſicherheit ſorgt und der
Landwirtſchaft im politiſchen Leben die Nolle zuweiſt, die ihr
als dem Nährſtand des deutſchen Volkes gebührt.
*Die nächſie Zukunft unſeres ſtaatlichen und
aus den Knochen gezogen, je weniger geſchickt er zu ſpekilieren wir tſchaftlichenLebeng u. dieLandwirtſchaft.
T. Am geſtrigen Nachmittag ſprach zunächſt in einer
Ver=
ſammlung des Reformbundes der Gutshöfe (Sitz
kleinen Bauer die Kenntnis der Produktionsmittel (Kunſtdün= Bad=Nauheim) über: „Die nächſte Zukunſt unſeres ſtaatlichen
ger) vermitteln helfen. Die Erfolge der Ernährung liegen und wirtſchaftlichen Lebens und die Landwirtſchaft‟ Dr. Kranz,
nachdem Gutsbeſitzer v. Wangenheim die Anweſenden kurz
begrüßt hatte.
Redner knüpft an ein Kriegsereignis in Belgien an und
be=
lieſt jetzt die Belehrungen, aber er wendet ſie tont, daß in den ſchweren Zeiten, die wir durchleben, die
Arbeits=
nicht an. Wer Land bebaut, es berufsmäßig tätigkeit der Landwirte trotz berechtigter Mißſtimmung über die
Zuſtände nicht erlahmen dürfe. Die Landwirtſchaft kann die
Produktions freude wohl verlieren, aber nicht den
Produk=
tions trieb. Die Landwirtſchaft „macht eben weiter, ſo gut ſie
kann”, auch die heſſiſche. Aber den Vorwurf kann man ihr nicht
machen, daß ſie in ihrem Cifer nachgelaſſen habe. Was auf
geſetz=
geberiſchem Gebiete und dem Gebiete der Rechtſprechung ge=
Kali, 300 000 Tonnen Phosphor, 70 Mill. Doppelzentner Ge= ſchehen iſt, betrifft Zuſtände, die ſchon nicht mehr beſtehen
(Wucher, Geldentwertung). Auch das Reichsgericht hat
umge=
lernt, nachdem es früher. Mark iſt gleich Mark” ausgeſprochen
hatte. Ein Staat, deſſen Währung zuſammengebrochen und der
wiſſen, eine Rationierung derſelben wäre angebracht. Neben außen= und innenpolitiſch ſo ſchwach iſt, wie unſer Staat, kann
uns nicht helfen, ihm müſſen wir helfen. An poſitiver
Zur Zeit Caprivis wurde der Landwirtſchaft vom Staate
gangen. Im Auguſt 1923 ſchrie alles in der Preſſe nach Kar= auch nicht geholfen. Der Schrei Rupperts v. Ranſern führte
toffeln, die Landwirte gaben dieſem Schrei nach, die Erträge zur Gründung des Bundes der Landwirte und den Schutzöllen,
obwohl der Schrei des Genannten einem ſtarken Staat
gegen=
über erfolgt war. Aber heute, ſelbſt wenn der Staat uns helfen
wollte, könnte er uns nicht helfen. Die Landwirtſchaft iſt heute
ganz auf ſich ſelbſt geſtellt. Und jetzt ſoll ſie einen poſitiven
Ausweg ſinden, ſich zuſammenſchließen zu einer Zeit, in der
ſie abſolute Freiheit fordert. Dafür iſt die Zeit noch nicht reif.
Es handelt ſich, wohlgemerkt, nur um den wirtſchaftlichen
Zu=
ſammenſchluß, nicht um politiſchen. An ſolcher Zeitſpanne ſtehen
möglichſt billig ernähren, dies gilt für Rindvieh wie für wir eben auch in der Landwirtſchaft. Zunächſt wird jeder auf
ſich ſelbſt geſtellt ſein.
Wie wird die künftige Preislage ſein? Sie muß unter dem
Geſichtspunlt der Produktionsſteigerung betrachtet
werden. Mit ſinkender Notlage wird das Angſtmoment in der
Preisbildung keine Rolle mehr ſpielen. In Nordamerika und
Nummer 5.
den neutralen Staaten herrſcht eine große landwirtſchaftliche
Kriſe. Es wird in den Vereinigten Staaten Staatshilfe ernſtlich
erwogen. — Am 1. Auguſt 1924 wird noch ein Weltweizenvorrat
von 65 bis 70 Millionen Tonnen vorhanden ſein nach vorſichtiger
Schätzung. An dieſer Mehrung ſind die Vereinigten Staaten gar
nicht beteiligt. Die Farmer wandern von dort nach Kanada aus.
Die amerikaniſche Regierung will etwas für die Farmer tun,
uns den amerikaniſchen Weizen und auch Kredit zuführen. Wir
können nicht auswandern, deshalb bleibt uns nur das:
mehr erzeugen.
Redner erinnert an Ford, einen Farmersſohn, der jetzt
Kraft=
fahrzeuge in einem einzigen Typ baut. Ford iſt jetzt ſchon bei
den Sozialiſten der beſtgehaßte Mann, er zahlt jedem ſeiner
Arbeiter einen Tageslohn von 6 Dollars, er predigt, es ſei falſch,
Hilfe nur vom Staat (von Waſhington) zu erhoffen; Ford
pre=
digt möglichſt große Produktion unter Verbilligung der
Erzeug=
niſſe des Unternehmens. So wie Ford müſſen auch unſere
Land=
wirte vorgehen, und deshalb müſſen ſie ſich zuſammenſchließen.
Der Weg vom Erzeuger zum Verbraucher muß durch immer
weiter zu entwickelnde Genoſſenſchaften abgekürzt werden. Auch
hier wird Angebot und Nachfrage den Preis regeln. So wird
es auch bei Ciſen und Kohle kommen müſſen.
Der Landwirt muß die berufswiſſenſchaftlichen Vorträge
be=
ſuchen und die dort erworbenen Kenntniſſe in der Praxis zu
ver=
werten ſuchen.
Etwas Endgültiges wird in der nächſten Zeit nicht
zuſtande=
kommen. Dafür laſten die Reparationen, zu ſchwer auf uns.
Schlecht wird es jedem bei uns gehen, denn es wird Mühe und
Arbeit geben. Aber es wird nicht mehr jeder
begeh=
ren, Landwirt zu ſein. Wenn der Landwirt nur wieder
frei arbeiten kann, dann wird er auch die Sicherheit für die
Früchte ſeiner Arbeit erhalten. Dann wird er die Nöte des
Lan=
des mit ſeiner Währungszerrüttung beſtehen. Die Jugend wird
dann auch beſſeren Zeiten entgegengehen. „Nicht verdienen
ſollman,” ſagt Ford, „ſondern dienen ander
Volks=
gemeinſchaft.” Auch der alte Fritz nannte ſich den erſten
Diener des Staates. In zäher Arbeit wollen auch wir der
Wie=
dergeneſung des Vaterlandes dienen. (Stürmiſcher Beifall.)
Geflügelhof, Kleintierſtall und Bienenſtand
im Januar.
Im Geflügelhofe bleibt die Hauptſorge des Beſitzers gute
Fütterung, Trockenheit und Zugſicherheit des Stalles und
ge=
nügend Scharrgelegenheit. Das Geflügel will warm ſitzen,
und deshalb iſt dafür zu ſorgen, daß die Stalltemperatur nicht
unter 5 Wärmegrade nach Celſius ſinkt. An ſehr kalten Tagen
läßt man die Fühner nicht vor 10 Uhr vormittags heraus.
Auch der Scharraum ſoll gegen Zug geſchützt ſein. Trinkwaſſer
und Weichfutter ſind warm zu reichen. Dem Erfrieren der
Kämme wird durch Einreiben mit Vaſeline, Lanolin oder
un=
geſalzenem Fett vorgebeugt. Grünfutter, Kalk und grober
Sand dürfen nicht fehlen, wenn die Tiere bei ſchlechtem Wetter
ſtändig eingeſperrt ſind. In geſchützten Ställen legen bei
zweck=
mäßiger Fütterung und Pflege auch die Frühbruten der
Ita=
liener, Minorka, Andaluſier, Möwen, Brakel und andere
Raſ=
ſen, während die als Winterleger bekannten Whandottes,
Or=
pington, Brahma, Siebenbürger Nadthälſe uſw. auch unter
weniger günſtigen Umſtänden die ſchon begonnene
Eierliefe=
rung fortſetzen. Wer Frühbruten wünſcht, muß jetzt die Stämme
zuſammenſtellen.
Die Nutztauben haben, wenn der Züchter Winterbruten
dul=
det, vielfach Junge, die in 30 Tagen ſchlachtreif werden. Der
Schlag bleibt tagsüber offen, wird aber abends zum Schutze
gegen Raubzeug geſchloſſen. Da die Alten nicht auſs Feld
können, erhalten ſie zweimal täglich, morgens und nachmittags,
Futter. Auch für Kalk, Salz, Lehm und Trinkwaſſer muß
ge=
ſorgt werden. Das Trinkwaſſer iſt warm zu halten. Die edlen
Naſſetauben bleiben bei großer Kälte und hohem Schnee im
Schlage. Eine Fütterung täglich, am beſten zwiſchen 1 und
2 Uhr mittags, genügt. Bei großer Kälte iſt vorwiegend Mais
zu füttern.
Die Ziegen bedürfen jetzt, da ſie hauptſächlich auf den Stall
angewieſen ſind, beſonders auſmerkſamer Pflege. Sie müſſen
täglich geſtriegelt werden. Der Stall iſt ſehr ſauber zu halten.
Reichliche reine Streu muß den Tieren ein warmes Lager
bie=
ten. Der Stall muß froſtfrei ſein, denn gegen die Kälte ſind die
Tiere empfindlich. Bei ſchönem Wetter iſt ihnen mittags ein
kurzer Aufenthalt im Freien dienlich. Das Futter beſteht
haupt=
ſächlich aus gutem Rauhfutter, Kleeheu oder Stroh von
Hül=
ſenſrüchten. Daneben ſind gedämpfte Kartoffelſchalen, mit
Kleie und anderem Kraftfutter vermiſcht, zu geben. Tränken
ſind unnütz und unwirtſchaftlich. Drei= bis viermal täglich ſetze
man den Tieren lauwarmes Waſſer vor. Gefrorenes Futter iſt
höchſt ſchädlich. Grünfutter darf deshalb nur ſoviel verab=
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 5. Januar 1924.
Seite 9.
reicht werden, als aufgefreſſen wird. Das iſt auch bei
Schwei=
nen, Schaſen und Kaninchen zu beachten.
Die Kaninchenſtälle ſind gegen Hälte durch Verhängen mit
Struhdecken und reichliche Cinſtreu zu ſchützen. Neben warmem
Weichfutter morgens und abends, erhalten die Kaninchen Heu.
Mit der Zucht warten wir bis Ende Januar oder bis in den
Februar, namentlich dann, wenn keine froſtfreien Ställe für
die Häſinnen vorhanden ſind.
Auf dem Bienenſtande herrſcht Ruhe. Sie dürfen wir nicht
ſtören. Vorſichtig prüfen wir hin und wieder die Stöcke. In
runder Traube lagern die Völker. Je ruhiger das Volk, deſto
geringer die Zehrung und die Winterverluſte. Bedenklich iſt es,
wenn ein Brauſen hörbar wird. Das deutet darauf hin, daß
die Bienen zu kalt ſitzen, oder auch an Luſtmangel leiden.
Ent=
weder hilft dann Verhüllung mit Strohmatten oder vorſichtige
Luftzuſuhr. Die Fluglöcher ſind ab und zu zu reinigen. Sie
müſſen ſo eng gehalten werden, daß keine Maus eindringen
kann. Bei ſonnigem Wetter ſind Blenden an den Fluglöchern
anzubringen oder die Flugbrettchen aufzuklappen. Weiſelloſe
Stöcke können bei günſtigem Wetter mit Nachbarvölkern
ver=
einigt werden. Im Uebrigen iſt für den Imker jetzt die beſte
Zeit, Geräte, Bienenwohnungen, Rähmchen und dergleichen
an=
zufertigen.
Winterkrankheiten der Haustiere.
Ebenſo wie Menſchen ſind die Tiere im Winter Erkältungen
ausgeſetzt und trotz aller Sorgſalt bei der Sicherung des
Stal=
les und der Pflege der Tiere laſſen ſich ſolche unerfreuliche
Er=
ſcheinungen nicht immer vermeiden. Plötzlicher
Witterungswech=
ſel kann die Urſache ſein, mitunter zieht ſich auch ein Tier beim
Verlaſſen des warmen Stalles eine Erkrankung zu. Auch krankes
Trinlwaſſer iſt gefährlich. Huſten und Schnupfen ſind auch hier
häufige Aeußerungen der Erkrankung.
Bei Ziegen hat ein kurzer Huſten von acht bis vierzehn
Tagen wenig Bedeutung, ſolange das Tier munter bleibt und
frißt. Appetitloſigkeit, fiebern, abmagern in Verbindung mit
Huſten ſind bedenkliche Zeichen.
Am wenigſten hat ein Huſten bei Hunden zu ſagen. Die
Ur=
ſache iſt meiſtens, daß der Hund zu gut genährt iſt. Mittel, die
jeder ſelbſt anwenden kann, ſind: ſchmale Koſt, viel Bewegung.
Wiederholt ſich der Huſten bei jedem Saufen, bei jedem
Luftwechſel, ſo iſt die Lunge erkrankt. Dieſes verrät auch der
Ton des Huſtens. Es iſt nicht ſchwer zu unterſcheiden, ob er tief
in der Bruſt liegt oder ob es eine Art Räuſpern iſt.
Bei Atembeſchwerden recken die Tiere den Hals, um ſich
Er=
leichterung zu verſchaffen. Dann hört man gewöhnlich
Raſſel=
geräuſche. Meiſt iſt die Naſe trocken und weit geöffnet. Löſt ſich
der Katarrh, dann fließt Schleim aus der Naſe. Es iſt ein Zeichen
der Heilung.
Bei Hühnern iſt darauf zu achten, daß nicht Diphtherie als
harmloſe Erkältung angeſehn wird. Die erſten Zeichen ſind die
gleichen, ſobald ſich aber Eiter zeigt, Atemnot und
Schling=
beſchwerden auſtreten, iſt auf Diphtherie zu ſchließen.
Kranke Tiere müſſen in jedem Falle von den übrigen
ge=
trennt und warm gehalten werden. Mit Hilfe von warmem
Weichfutter und lauwarmem Trinkwaſſer ſind leichte Fälle bald
behoben.
Gemüſe= und Obſigarten im Januar.
Wer im Herbſt und Vorwinter ſeine Räumungs= und
Vorbereitungsarbeiten im Garten planmäßig erledigen konnte,
hat im Januar Ruhe, auch wenn das Wetter die Fortſetzung
der Tätigkeit im Freien erlaubt. Gewöhnlich erreicht man jedoch
dieſes Ziel nicht, und ſo beſchäſtigt man ſich auch im Januar
bei ofſenem Boden mit dem Umgraben und Rigolen von
Ge=
müſeland, dem Verteilen und Eingraben von Stalldünger, dem
Umſetzen von Kompoſthaufen und Abfahren reifer Kompoſterde,
dem Anlegen und Ausbeſſern von Wegen, dem Räumen von
Gräben. Der rechte Gartenfreund hält es an milden
Winter=
tagen ohnehin ohne Spaten nicht aus, und irgend eine
Arbeits=
gelegenheit findet ſich im Earten, wenn er nicht gar zu klein iſt,
immer. Wer ſich reichlich mit Pferdedünger verſorgen kann,
be=
ginnt bald mit der Anlage von Miſtbeeten. Der erſte Kaſten
kaun ſchon mit Salat, Karotten und Gurken be tellt werden. In
anderen Käſten kann man Setzlinge ven Blumenkohl, Kohlrabi
und Wirſing, die ſchon im Herbſt herangezogen wurden,
unter=
bringen. Gegen Ende des Monats kann man ſchon daran
den=
ken, Blumenkohl, Wirſing, Glaskohlrabi, Kopfſalat, Sellerie
uſwo. in lauwarme Frühbeete zu ſäen. Dieſe ſind bei gelindem
Wetter fleißig zu lüften. Geringen Pflanzenbedarf zieht man
ſich in Töpfen, Schalen und Käſtchen heran, wenn man über
einen kalten Miſtbeetkaſten verfügt, in den man die jungen
Pflanzen verſtopft. Bei günſtigem Wetter ſäen wir ins freie
Land winterharte Gemüſe, die ſchwer keimen, wie Mohrrüben,
Karotten, Schwarzwurzeln und Peterſilie.
Im Freien ſtehengebliebene Gemüſe, wie Peterſilie,
Ler=
bel und Spinat müſſen bei ſtrengem Froſt mit Stroh oder gar
Fichtenreiſig bedeckt werden. Im Keller eingeſchlagenes
Ge=
müſe wird geputzt und nach Bedarf begoſſen.
Höchſte Zeit wird es nun, den Wirtſchaftsplan aufzuſtellen,
nach dem ſich ſpüter alle Arbeiten der Beſtellung und Ausſaat
ordnen. Sind wir klar darüber, wo dieſes Jahr der Kohlrabi
hinkommt, wo die Vohnen und wo die Zwiebeln, und wieviel
Quadratmeter Beet jeder Art und Sorte zugeteilt werden
ſol=
len, dann legen wir uns die Samenvorräte zurecht, ſehen die
alten Reſte durch und beſtellen, was an Sämereien und
Dünge=
mitteln noch gebraucht wird.
Im Obſtgarten pflanzen wir bei günſtiger Witterung
oder heben wenigſtens ſchon die Baumgruben aus, falls wir
die Bäume erſt ſpäter bekommen. Für die vorhandenen Bäume
ſorgen wir durch Umgraben und Düngen der Baumſcheiben.
Die älteren Bäume und Sträucher werden gereinigt. Wir
ent=
fernen Moos und abgeſtorbene Rinde von Stamm und Aeſten
und gehen den Raupenneſtern des Goldaſters und
Baumweiß=
lings zu Leibe. Auch die Cier des Ningel= und
Schwammſpin=
neis ſind zu beſeitigen und zu verbrennen. Endlich müſſen wir
auch die jungen Bäume und das Formobſt beſchneiden, jedoch
nicht bei Froſtwetter. Alte abgetragene oder verkrüppelte,
hoffnungsloſe Bäume und Sträucher werden ausgerodet. Viele
Bäume, die keinen genügenden Ertrag bringen, laſſen ſich durch
Umpfropfen im Frühjahr verbeſſern. Die Umoſropfung bereiten
wir jetzt vor, indem wir den Kronen die Aeſte bis auf einige
wenige abnehmen, die zur Erhaltung des Saftkreislaufes
vor=
läufig unentbehrlich ſind. Von guten ertragreichen Sorten
werden Edelreiſer geſchnitten. Dieſe ſchlagen wir bis zum
Ge=
brauch an geſchützter Stelle ein.
Wie man Obſiabfälle verwertet.
Haben wir gutes Obſt in Hülle und Fülle, glaubt mancher,
die Abfälle ſeien eben Abfälle und gehörten dahin, wo man das
hinbringt, was wertlos iſt, auf den Müllhaufen. Das wäre das
Verkehrteſte, was man machen könnte, ganz beſonders in unſeren
Tagen, wo alles Wertloſe in Werte umgewandelt werden muß,
ſoweit das im Bereiche der Möglichkeit liegt. Und das iſt bei
den Obſtabfällen ſicher der Fall.
Fallobſt, auch wenn es angefault, wurmſtichig und unreif iſt,
läßt ſich ſehr gut zu Gelee verwenden, ebenſo die abfallenden
ge=
ſunden Kerngehäuſe beim Herſtellen von Schnitzel. Dieſe Dinge
können ebenfalls zur Mus=, Wein=, Branntwein= und
Eſſig=
bereitung Verwendung finden, doch achte man in allen dieſen
Fällen darauf, daß nichts Fauliges zur Verwendung kommt.
Verkrüppelte und unausgebildete, durch Schütteln oder Fallen
beim Pflücken ſchadhaſt oder fleaig gewordene Früchte, die nur
ein minderwertiges Dörrprodukt geben, ſind zur Eſſigbereitung
brauchbar. Unreife Weinbeeren oder durch Regen aufgeſprungene
noch nicht reife Steinobſtfrüchte ebenfalls. Kleine Haushalte, die
ſelbſt keine Obſtbäume beſitzen, ſondern ihren Bedarf an Obſt
ſich kaufen, können ihre Abfälle, in einen bereitſtehenden Topf
oder Bottich werſen und mit heißem Waſſer übergießen. So o‟
neue Schalen oder Kerngehäuſe gewonnen werden, kommen ſie
hinzu. Iſt dafür geſorgt, daß die Reſte ſtets von Waſſer bedeckt
ſind und an einem warmen Ort ſtehen, ſo faulen dieſe nicht,
ſon=
dern gären und geben guten Eſſig.
Abgeſehen von der Verwendung zur menſchlichen Ernährung
eignen ſich die Obſtabfälle auch ſehr gut als Viehfutter.
Zu=
nächſt kann man dieſelben friſch verfüttern. Rindvieh frißt ſie
gern. Schweine freſſen mit Behagen auch die faulen Früchte,
Auch die verſchiedenen Geflügelarten, insbeſondere Puten, ſind
Freunde von grünem Obſt und freſſen die Reſte mit Stumpf
und Stiel, ebenſo die bei der Weinbereitung entſtandenen Treſter,
oder die Schlämpe von Obftbranntwein. Insbeſondere die
erſte=
ren geben ein vorzügliches Futtermittel, das ſich bei geeigneter
Behandlung monatelang hält. Man füllt ſie friſch in hölzerne
Gefäße oder bei größeren Mengen in Gruben, deren Boden die
Flüſſigkeit nicht durchläßt, ſtreut, wie beim Sauerkohleinmachen,
ſchichtenweiſe Salz und ſtampft das ganze feſt, damit die Treſter
nicht in Gärung übergehen. Den Zutritt der Luft hindert man
durch eine Decke aus dichtem Zeug bzw. Stroh und Erde.
Auch die Samen der Früchte ſind nicht wertlos. Hat man
größere Mengen Treſter, ſo können ſie, nachdem ſie mit Waſſer
übergoſſen ſind, unter tüchtigem Umrühren von den Kernen
ge=
trennt werden. Letztere löſen ſich durch das Rühren und fallen
zu Boden, bleiben zurück, wenn die ſchwimmenden Beſtandteile
entſernt, das Waſſer abgelaſſen iſt; ſie werden getrocknet, geſiebt
und gereinigt. Man kann ſie in eigener Wirtſchaſt zur Anzucht
von Obſtbaumwildlingen benutzen oder an Samenhandlungen
verkaufen, die gute Preiſe bezahlen. Will man Steinobſtkerne
als Samen gewinnen, ſo müſſen dieſe friſch ausgeſät, oder in
Sand aufbewahrt werden, da ſie ſonft leicht austrocnen. Die
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Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 5. Januar 1924,
Reich und Ausland
Aus der Reichshauptſtadt.
10 000 Goldmark geraubt. Am Donnerstag abend
xaubten etwa zehn bis fünfzehn maskierte, mit Armeepiſtolen und
Handgranaten bewaffnete Manner aus den Kaſſenzimmern der
Ber=
giſch=Mcärkiſchen Margarinewerke von Iſſerſtadta in Berlin=
Pichels=
dorf etwa 10 000 Goldmark. Beim Eintreffen der Polizei waren die
Räuber verſchwunden.
Mit den Diebeshoſen.
Eine beſonders raffinickte Ausrüſtung hatten ſich 3 Ladendiebinnen
in Berlin zugelegt, die ſeit längerer Zeit hieſige Ladengeſchäfte
heim=
fuchten, bis ſie jetzt durch den Privatüberwachungsdienſt eines Hauſes
in der Leipziger Straße unſchädlich gemacht wurden. Die drei, die alle
in der Webeſtraße wohnten, „arbeiteten” in der Weiſe, daß die eine die
Verkäuferin beſchäftigte, während die zweite ſtahl und die dritte ſie deckte.
Zuweilen traten ſie auch nur zu zweien auf. Alle drei trugen
außer=
ordentlich weite Sackhoſen, die unten feſt zugebunden waren. Die Röcke
waren mit Schlitzen an der richtigen Stelle ebenſo wie die Hoſen mit
Schlitzen verſehen, durch die die Diebinnen auch größere Sachen leicht
konnten verſchwinden laſſen. Wiederholt ſchon waren dieſe Sp
zialiſtin=
nen in Verdacht geraten und angehalten worden. Man mußte ſie aber
immer wieder laufen laſſen, weil ſie ſtets bereitwillig ihren Mantel oder
ihre Koſtümjacke aufſchlugen und zeigten, daß nichts darunter verborgen
war. Erſt jetzt ging eine Beamtin einmal gründlicher vor und
ent=
deckte die Diebeshoſen und darin eine große Menge geſtohlener Sachen
aller Art, die jetzt bei Kriminalkommiſſar Tegtmeyer für die beſtohlenen
Geſchäfte ausgelegt ſind.
Eine geheimnisvolle Morbaffäre
beſchäftigt, wie aus Neiſſe gemeldet wird, den Unterſuchungsrichter bei
dem dortigen Landgericht ſeit Ende 1921. Es handelt ſich um Vorgänge
bei dem Grenzſchutz Oberſchleſien, Korps Oberland.
Die Unterſuchung wegen Mordes wird gegen den Handlungsgehilfen
Fritz Baer aus Berlin, zuletzt in Hamburg wohnhaft, geführt, der
ſich ſeit Dezember 1921 im Unterſuchungsgefängnis in Neiſſe
befin=
det. Die Verhaftung erfolgte auf eine Anzeige hin, daß Baer im Wald
bei Ziegenhals den Feldwebel Samſon erſchoſſen habe
und daß er die Leiche an Ort und Stelle durch Untergebene im Walde
habe vergraben laſſen. Baer war Unteroffizier und Gruppenführer
der Selbſtſchutzabteilung Oberland.
Der Beſchuldigte hat die Tat auch zugegeben, behauptet jedoch, daß
ſie auf höheren Befehl ausgeführt worden ſei, und daß es ſich
um eine ſtandrechtliche Aburteilung des Samſon gehandelt hätte.
Sam=
ſon ſei von einem Standgericht unter Vorſitz des Hauptmannd
v. Keſſel und unter dem Beiſitz von Oberleutnant Bongarts und des
Privatdozenten Dr. Arnold Ruge zum Tode durch Erſchießen verurteilt
worden, weil er Verrat geübt habe. Die Vollſtreckung des Urteils ſei
der Kompagnie des Hauptmanns Fiſcher übertragen worden, und
Sam=
ſon ſei nach Ziegenhals gebracht worden. Hier habe er den Auftrag
erhalten, die Erſchießung vorzunehmen. Die Exekution ſei ihm von
einem Leutnant Maiwald übertragen worden, der auch bei derſelben
zugegen war. Die Vollſtreckung des Urteils iſt Hauptmann Fiſcher
ge=
meldet worden. Eine Weigerung ſei unmöglich geweſen, da die
Mit=
glieder des Grenzſchutzes ſich bei Dienſteintritt hätten verpflichten
müſ=
ſen, alle Dienſtbefehle bei Todesſtrafe zu vollführen. Er ſelbſt habe
vorher eine Unterredung mit Hauptmann Fiſcher, dem Leiter der
Kri=
minglabteilung, gehabt. Samſon ſei geſagt worden, er müſſe in den
Wald mitgehen, um eine Funkenſtation anzulegen.
Von den genannten Offizieren wurden die Angaben Baers
entſchie=
den in Abrede geſtellt. Es wird beſtritten, daß überhaupt ein
Stand=
gericht ſtattgefunden habe und daß ein Verpflichtungsſchein
unterzeich=
net worden ſei, nach welchem Todesſtrafe bei Dienſtverweigerung
ange=
droht wäre. Der aus den Münchener Affären bekannte Privatdozent
Dr. Arnold Ruge aus Heidelberg erklärte insbeſondere, daß man am
wenigſten Baer ins Vertrauen gezogen hätte, da er längſt im Verdacht
ſtand, nur als Beauftragter einer Judenorganiſation in die
Grenzſchutz=
abteilung eingetreten zu ſein. Es wird von dieſer Seite die Vermutung
ausgeſprochen, daß es ſich um einen Racheatt Baers gegen Samſon
gehandelt habe, da dieſer Baer hinter deſſen Schliche gekommen ſei.
Baer dagegen beruft ſich darauf, daß er, wenn er einen Mord geplant
hätte, doch nicht vier Augenzeugen kaitgenommen hätte. Der Leutnant
Meiwald, der bei der Erſchießung Samſons zugegen geleſen iſt, ſoll
inzwiſchen geſtorben ſein. Nach den Ausſagen der Augenzeugen hat
ſich die Tat in der Weiſe abgeſpielt, daß Baer und Meiwald mit
Sam=
ſon vorausgingen. Als ſie an den Waldesrand gekommen waren, hätte
Baer dem Samfon plötzlich einen Schlag mit der Reitpeitſche oder
einem Totſchläger gegeben und darauf mehrere Schüſſe aus einem
Re=
volver auf Samſon abgefeuert, worauf dieſer tot zu Boden fiel. Als
ſie hinzueilten, habe Baer ihnen den Befehl gegeben, die Leiche mit
den mitgenommenen Spaten einzugraben. Die Unterſuchung, die
da=
durch auch ſehr erſchwert iſt, daß faſt ſämtliche Teilnehmer des
Grenz=
ſchutzes Decknamen führten — ſo wird auch vermutet, daß Samſon einen
anderen Namen hatte —, nähert ſich jetzt dem Ende und es dürſte
dem=
nächſt Anklage gegen Fritz Baer wegen Mordes erhoben werden.
Der kriegsblinde Bettler.
Zu einem wüſten Auftritt kam es dieſer Tage vor dem Bahnhof
Friedenau=Wilmersdorf. Dort ſtand ein kriegsblinder
Bett=
ler mit ſeinem Führerhund, geſchmückt mit dem Kriegsblindenzeichen,
mehreren Orden und dem Verwundetenabzeichen. Die Gaben floſſen
dem armen Blinden reichlich zu. Plötzlich trat ein junger Mann auf
den Blinden zu und rief: „Du Strolch, Du biſt ja gar nicht blind!“
Dieſe Worte bewirkten Wunder, denn ſiehe, der Blinde erhielt in
der=
ſelben Sekunde ſein Augenlicht wieder und wurde ſehend. Er erhob
ſeinen Stock und hieb auf ſeinen Widerſacher ein, zum großen
Vergnü=
gen des zahlreichen Publikums, das ſich aber untätig verhielt. Es
ent=
ſpann ſich eine arge Keilerei zwiſchen den beiden, die beendet wurde,
als der Ruf ertönte: „Die Grünen kommen!” Stolz erhobenen Hauptes
ging der ſehend gewordene Kriegsblinde in das neben dem Bahnhof
gelegene Zigarrengeſchäft, kaufte ſich einige dicke Zigarren, zündete ſich
eine an, trat dann vor die Tür und paffte herausfordernd der Menge
ins Geſicht. Das war den Leuten doch zu viel. Im Nu fielen ſie über
ihn her, und ſetzt bezog er ſo fürchterliche Keile, daß er blutüberſtrömt
zuſammenbrach. Die erregte Menge hieb immer weiter auf ihn ein, bis
er von Schutzleuten befreit und nach der Wache gebracht wurde.
Eine ausgeraubte Laubenkolonie.
Der Rekord in Laubendiebſtählen hat Treptow zu verzeichnen.
Hier iſt es zur ſyſtematiſchen Ausraubung einer ganzen Kolonie
ge=
kommen. Das war nur möglich, weil die meiſten Laubenkoloniſten
während der Wintermonate ſich um ihr Laubenland nicht bekümmern.
Man muß ſich immer wieder wundern über die Sorgloſigkeit, hier
Möbel, Geſchirr und andere Einrichtungsgegenſtände völlig ohne
Auf=
ſicht zu laſſen. Spuren von Diebſtählen, die der Treptower Polizei
ge=
meldet waren, wieſen nach der Kolonie Moorecke am Dammweg, und
zwar nach der Laube des Koloniſten Schw. Als die Polizeibeamten am
frühen Morgen überraſchend einbrachen, fanden ſie in der Laube vier
fvemde Perſonen ſchlafend vor. Es waren drei Männer und eine 22 Ledige, ſämtlich ohne eigene Wohnung. In der Laube ſah es
wie in einem Lumpenkeller aus. Alles war wüſt durcheinander
gewor=
fen, die Möbel waren zum Teil zerſchlagen und für die Heizung
ver=
wenndet. Bald ergab ſich, daß das vierblättrige Laubenpennerkleeblatt
die meiſten Lauben der Kolonie ausgeplündert hatte.
Beim Silveſterpunſch vom Tode ereilt.
München. Einen jähen Abſchluß fand eine Silbeſterfeier bei
einer Familie in der Fröttmanninger Straße. Der 53 Jahre alte in
Oberföhring tätige Schloſſer Xaver Ehegartner arbeitete am
Sil=
veſterabend bis 11 Uhr nachts in Oberföhring und wollte dann das
alte Jahr bei ſeiner Nichte im Familienkreiſe beſchließen. Er fuhr mit
dem Rad in die Fröttmanninger Straße und kam etwas abgeheßt dort
an. Kurz vor 12 Uhr ließ er ſich bei der Geſellſchaft am Tiſch nieder.
Ehegartner erhob ſein Punſchglas und rief der Geſellſchaft zu: „A. gu.t2
neus Jahr!” Plötzlich entfiel ihm das Glas, er ſank in den Stuhl zurü.
und war tot. Anfangs alaubte man, Ehegartner ſei durch einen Schuß,
den Perſonen auf der Straße abgaben, getötet worden. Der
Polizei=
arzt ſtellte aber einen Schlaganfall feſt.
Opfer einer Schneeballſchlacht.
Oberhauſen. Bei einer Schneeballſchlacht von Kindern auf der
Straße wurde hier einer vorübergehenden Dame von einem Kinde ein
Auge ausgeworfen. Durch operativen Eingriff konnte im
Kranken=
hauſe das zweite Auge gerettet werden.
Schweres Autounglück.
Bühler Tal. Auf der Landſtraße ereignete ſich ein ſchwerer
Autounfall. Kurz vor dem Waldanfang brach die Schneekette des Laſt=
Autos, das im Auftrage der Poſtverwaltung die Poſt= und Gepäckſtücke
nach der Höhe zu befördern hat. Dabei überſchlug ſich das Auto und
kollerte den Abhang hinunter. Während der Begleiter abſpringen
konnte, ſtürzte der Chauffeur mit dem Wagen hinunter und erlitt ſchwere
Verletzungen.
Wildererunweſen.
Mörs. Am ganzen Niederrhein wird zur Zeit in einem ſolchen
Umfange gewildert, daß der Wildſtand ernſtlich bedroht iſt. In faſt
allen Gehölzen ſtößt man auf Schlingen, mit denen Haſen und
Kanin=
chen nachgeſtellt wird. Am linken Niederrhein ſind in den großen
For=
ſten faſt keine Rehe mehr vorhanden. Vor Weihnachten wilderten ganze
Vanden, die mit Schußwaffen verſehen waren. Es wurden regelrechte
Treibjagden abgehalten.
Ueberfall im Frauengefängnis.
Köln. Vier Frauensperſonen, die in einer Arreſtzelle im
Polizei=
präſidium in Haft ſaßen, fielen über eine Gefängnisbeamtin her,
feſſel=
ten ſie mittels Streifen zerſchnittener Wolldecken, warfen ihr, um ſie am
Schreien zu verhindern, noch Decken über den Kopf, raubten ihr die
Schlüſſel und entflohen. Die gefeſſelte Beamtin wurde erſt nach einer
Stunde gefunden. Zwei von den vier entkommenen Frauensperſonen
konnten bereits wieder hinter Schloß und Riegel gebracht werden.
Seite 11.
Rieſendiebſtahl ſtädtiſchen Notgeldes.
Solingen. Von dem ſtädtiſchen Notgeld, das einer hieſigen
Papierfabrik zum Einſtampfen übergeben worden war, ſind Beträge
von vielen hundert Billionen geſtohlen worden. Sechs Arbeiter und
Angeſtellte des Werkes wurden verhaftet.
15 Häuſer in einer Lawine.
Durch einen Lawinenſturz wurden, wie aus Airolo gemeldet
wird, 15 Häuſer zum Teil ſchwer beſchädigt. Perſonen ſind nicht
ver=
letzt worden. Durch den Umſchlag der Witterung, im beſonderen durch
das Eintreten ſtarken Froſtes, iſt die Gefahr weiterer Lawinenſtürze
vor=
äufig behoben.
Der „Fibele Bauer” geſtorben.
In Oberwang in Oeſterreich iſt dieſer Tage der Beſitzer des
Roidergut:s, Matthias Schoßleithner, im 75. Lebensjahre
ge=
ſtorben. Herr Operettenlibrettiſt Viktor Leon hat den Verſtorbenen,
der wegen ſeines urwüchſigen Humors weit und breit bekannt war, im
Jahre 1907 als Vorbild für den Titelhelden der Operette „Der fidele
Vauer” genommen. Auch die Handlung dieſer Operette ſpielt in
Ober=
wang.
Das verunglückte Ferienkind.
Wie ſchon berichtet, iſt bei dem letzten Kindertransport ei
ſieben=
jähriges Mädchen aus Schleſien in der Nähe von Kolding aus dem
Zuge geſtürzt und überfahren worden, ſo daß ihm das eine Bein
ab=
getrennt wurde. Es beſteht Hoffnung, das Kind am Leben zu erhalten,
Es wird eine Sammlung eingeleitet, die 10 000 däniſche Kronen
auf=
bringen ſoll. Das Kind bzw. ſeine Eltern ſollen jährlich 5 Prozent
und, ſobald das Kind das 25. Lebensjahr erreicht hat, das Kapital
er=
halten. Inzwiſchen hat die Familie von der däniſchen Kinderhilfe eine
Unterſtützung erhalten.
Zweiſtöckiger Tunnel.
Zwiſchen Liverpool und Birkenhead liegt der faſt zwei Kilometer
breite Merſeh. Ueber dieſen Fluß werden gegenwärtig jährlich ſiebzig
Millionen Menſchen und dreiviertel Millionen Fuhrwerke befördert,
was eine ſehr zeitraubende und koſtſpielige, dazu unter Umſtänden
un=
ſichere Sache iſt. Beide Städte planen einen Tunnel, der an die Stelle
des alten, ungenügenden und baufälligen Tunnels treten ſoll. Die Länge
des neuen Tunnels wird 2,4 Kilometer betragen, die Koſten ſind mehr
als ſechs Millionen Pfund. Der Tunnel wird eine roſtgeſchützte eiſerne
Röhre vorſtellen, deſſen unterer Sektor für Tramperbindungen und
deſſen mittlere Partie dem übrigen Straßenverkehr dient. Der Decke
entlang gehen Friſchluftſtröme, die von beſonderen Exhauſtoren
getrie=
ben werden, damit die ſechsunddreißigtauſend Kubikmeter Tunnelluft
alle vier Stunden erneuert werden können. Der Durhmeſſer der
eiſer=
nen Röhre iſt auf fünfzehn Meter vorgeſehen.
Im Kampfe mit einem Tintenfiſch.
Bei den unterſeeiſchen Arbeiten an dem auf dem Meere ruhenden
Wrack des Panzerſchiffes „Liberté” im Hafen von Toulouſe iſt ein
Taucher von einem großen Tintenfiſch angegriffen worden. Die
Fang=
arme des Tieres hielten den Mann feſt, der nur mit großer Mühe das
Alarmzeichen geben konnte. Taucher und Tintenfiſch wurden in feſter
Umklammerung zur Oberfläche gezogen, wo der Polyp in Stücke
zer=
hackt werden konnte. Das Tier wog 20 Kilogramm.
*
Frankfurt. Der Main iſt von Frankfurt an aufwärts bis nach
Offenbach zugefroren. Dadurch, daß das Treibeis ſich wieder vor
der Notbrücke feſtgeſetzt hat, beſteht eine ähnliche Gefahr für die Brücke
wie im Februar 1922. Damals wurden, als das Eis ſich in Bewegung
ſetzte, von dem ſtarken Drucke zwei Holzpfeiler geknickt. Die Notbrücke
wurde deshalb für den Paſſagierverkehr geſperrt.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für den 6. Januar:
Temperaturen noch durchweg unter Gefrierpunkt. Nur vereinzelt
Niederſchläge. Wind ſpäter aus Südweſten wehend.
Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende nach 10
Uhr (Sondermiete 12 und 192): „Fatinitza”, Kleines Haus keine
Vorſtellung. — Orpheum, 7¾ Uhr: „Venus im Grünen”
Theaterverein, abends 8 Uhr: Weihnachtsfeier im
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Reichs=
ſteuern. Beiſpiel: Dr Stammbetrag
iſt 274 Mk., die Schuldigkeit für das
4. Ziel iſt demnach 2,74 Goldmark,
ab=
gerundet 2,70 Goldmark, bei dem
der=
zeitigen Goldumrechnungsſatz gleich
2 Billionen 7(0 Milliarden Papiermark.
Neue Steuerbeſcheide werden nicht
ausgefertigt, die Zahlung hat vielmehr
ohne weitere Aufforderung ſpäteſtens
bis zum obengenannten Fälligkeitstermin
an die zuſtändige Finanzkaſſe oder
Unter=
erhebſtelle zu erfolgen, andernfalls die
Beitreibung ei geleitet werden muß.
Sind bereits Vorauszahlungen auf das
4. Ziel geleiſtet, ſo iſt der
Unterſchieds=
betrag, in Gold berechnet, bis zum glei=
(162
chen Zeitpunkt nachzujahlen.
Darmſtadt, den 29. Dez. 1923.
Heſſ. Miniſterium der Finanzen,
Henrich.
Darmſtädter Tagblaft
5. Januar 1924 Nr. 3
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Herabſetzung der Kali=Inlandspreiſé. Der
Reichskalirat beſchloß geſtern, eine Rückkehr zu den Vorkriegspreiſen,
insbeſondere eine Herabſetzung der Preiſe für 40proz. Kalidüngeſalze.
Maßgebend für dieſen Beſchluß war der Wunſch, der deutſchen
Land=
wirtſchaft ohne Nückſicht auf die derzeitigen Selbſtkoſten der
Kaliindu=
ſtrie eine ganz beſondere Anregung für die Verwendung von Kaliſalzen
zu geben.
* „Phönix” A.=G. für Bergbau und Hüttenbetrieb
in Köln. Die noch im Umlauf befindlichen 4½proz. Obligationen
können gegen Goldanleihe oder Rentenmark eingelöſt werden. Gegen
1000 Mk. Nennwert werden 5 Dollar Goldanleihe oder Rentenmark in
gleichem Werte vergütet. Das Angebot gilt bis zum 15. 1. 24.
Aus Geſchäftsberichten.
* Motorenfabrik Deutz, A.=G., Köln=Deutz. Die
Ge=
follſchaft, die, wie ſchon berichtet, keine Dividende ausſchüttet, vielmehr
den Mk. 511,7 Mill. betragenden Reingewinn der nach 1283 ſtark
er=
höhten Ausgaben für Zinſen und 47,4 Mill. Mk. Abſchreibungen
ver=
bleibt, vorträgt (im Vorjahre 20 Prozeut Dividende) berichtet, daß es
trotz aller aus der Unſicherheit der politiſchen und wirtſchaftlichen
Ver=
hältniſſe in der Materialbelieferung, der Preisbildung und der
Ver=
kaufspolitik und trotz großer Hemmungen im Verſand gelungen ſei, den
Abſatz im Jahresdurchſchnitt auf annähernd der gleichen Höhe wie im
Vorjahre zu erhalten. Die Bilanz zeigte zwar vergrößerte
Papiermark=
zahlen, die inneren Werte ſeien aber gegenüber dem Vorjahre im
weſentlichen unverändert geblieben. Im neuen Geſchäftsjahre hätten die
Auswirkung der Nuhrbeſetzung zu durchgreifenden Einſchränkungen des
Deutzer Bedriebes genötigt. Auch treffe für das Werk die allgemeine
Erſcheinung zu, daß die derzeitige Höhe der Selbſtkoſten einen
nutzbrin=
genden Abſatz erſchwere, wenn nicht unmöglich mache. Um ſo mehr
müſſe die Verwaltung von allen Hemmungen befreit werden, die der
wirkſamen Ausnutzung der Bedriebsmittel durch die Entwicklung der
Nachkriegszeit entgegen ſtehen.: Es ſeien in Verbindung damit
durch=
greifende Maßnahmen zur Intenſivierung der Arbeit auf der Grundlage
eines vereinheitlichten Arbeitsplanes erforderlich und in die Wege
ge=
leitet. Nach Durchführung dieſer Maßnahmen werde dem Unternehmen
die an ſich rege Nachfrage nach motoriſchen Antriebsmitteln insbeſondere
auch der wachſende Weltbedarf auf dem Gebiete der Schwerölmotoren zu
Nutze kommen.
* Karl Metz u. Söhne Freiburg. Nach Preſſemeldungen
war die Beſchäftigung der Geſellſchaft während des ganzen Jahres
zufriedenſtellend. In einzelnen neu herausgebrachten Artikeln war
die Nachftage aus dem In= und Ausland ſogar lebhaft. Der Export
hat ſich weiter gehoben und nimmt heute den weitaus größten Teil
der Produktion auf. Das bisherige Geſchäftsjahr ſchließt, auch bei
Umſtellung auf Goldmark, mit einem zufriedenſtellenden Ergebnis.
Auch für die Zukunft ſind die Ausſichten nicht ungünſtig, ſofern die
Nachfrage wie bisher beſtehen bleibt und im allgemeinen
Wirtſchafts=
leben keine unerwarteten Störungen eintreten, beſonders auch, ſofern
die Arbeitslöhne und Steuerlaſten ſich in einer für die deutſche
In=
duſtrie tragbaren Grenze halten.
Anleihen.
* Wertbeſtändige 6prozentige Anleihe der Stadt
München. Die Stadt München begibt eine wertbeſtändige Anleihe im
Betrage von 5 000 000 Goldmark (berechnet auf Dollarbaſis, 1 Dollar
— 4,20 Goldmark). Die Anleihe iſt mit 6 Prozent verzinslich, fällig
jährlich am 1. Dezember und vom 1. Dezember 1926 ſeitens der Stadt
tilgbar. Der Ausgabekurs beträgt bis auf weiteres 98 Prozent, bei
Zahlung in Dollarſchatzanweiſungen oder „Goldanleihe des Deutſchen
Reiches nur 95 Prozent ohne Stückzinſen.
Warenmärkte.
wb. Berliner Produktenbericht. Der Produktenmarkt
hatte bei geringen Preisänderungen ruhigen Verkehr. Die
Roggen=
preiſe wurden ſehr verſchieden genannt, je nach den für die Käufer
günſtia gelegenen Verladeſtationen. Höhere Forderungen konnten nur
zum Teil durchgeſetzt werden. Weizen war leichter verkäuflich,
Schle=
ſien zahlt für Brotgetreide vergleichsweiſe hohe Preiſe. Gerſte wurde
trotz hervortretender Kaufluſt nur wenig umgeſetzt. Hafer war
reich=
licher angeboten, der Konſum kaufte aber ſehr vorſichtig. Mehl war
ruhig. Futterartikel behaupteten ihren Preisſtand, bei anſcheinend
vermehrter Nachfrage.
* Berliner Viehmarkt vom 2. Jan. (Amtlicher
Be=
richt.) Auftrieb: 1699 Rinder, 500 Kälber, 2175 Schafe, 4825 Schweine,
12 Ziegen 319 Ausland=Schweine. Preiſe für 1 Pfund Lebendgewicht
in Goldpfennigen. Ochſen: a) 45—48, b) 38—42, c) 32—36, d) 25—30;
Bullen: a) 42—45, b) 36—40, c) 30—35: Kühe: a) u. b) 38—45,
c) 30—35, d) 22—28 e) 17—20: Jungvieh: 32—40; Kälber: a) u b)
95—100, c) 80—90, d) 65—75, e) 50—60; Schafe: a) 40—49, b) 30—38,
c) 20—28; Weidenmaſtſchafe: a) 50, b) —: Schweine a) u. b) 75,
c) 70—75 d) 68—70, e) 65—68 5) 60: Sauen: 60—70; Ziegen:
20—30. Marktverlauf: Bei Rindern, Schafen und Schweinen ruhig,
bei Kälbern glatt; ausgeſuchte Rälber wurden über höchſte Notiz
be=
zahlt.
* Berliner Fettmarkt vom 2. Jan. Butter: Die
Bufuhren zeigten eine leichte Zunahme, doch beſteht nach wie vor
dringende Nachfrage, ſo daß alle Ankäufe auch zu den erhöhten
Prei=
ſen willige Abnehmer fanden und nicht alle Anforderungen befriedigt
werden konnten. Kopenhagen fordert unverändert 5,45 Kronen pro
Kilo ab Kopenhagen, und konnten die eintreffenden Partien ſchlank
geräumt werden. Die heutige amtliche Preisfeſtſetzung im Verkehr
zwiſchen Großhandel und Erzeuger war je Pfund Ia. Qualität 1,80
Goldmark. — Margarine: Die Marktlage iſt underändert ruhig.
— Schmalz: Bei ruhiger Nachfrage blieben die Preiſe
unverän=
dert. Auch von Amerika fanden Preisveränderungen in den
Angebo=
ten, trotz der Steigerung der Terminnotierungen an der Chicagoer
Börſe, nicht ſtatt. — Speck: Konſumnachfrage ruhig, bei
unver=
änderten Preiſen.
* Magerviehmarkt Friedrichsfeld=Berlin vom
2. Jan. (Bericht der Direktion.) Auftrieb: 60 Schweine, 142
Fer=
kel. Handel ſehr ſchleppend, da keine Kaufluſt. Von einer Notierung
mußte daher Abſtand genommen werden.
* Berliner Häuteauktion. Die nächſte Häuteauktion des
Allgemeinen Häuteverkaufsverbandes findet am 8. und 9. Januar ſtatt.
ſchäft in dieſen Werten etwas ruhiger geworden iſt. Dafür rückten
heute Valutawerte mehr in den Vordergrund. Zu Beginn der Börſe
wurden beſonders Zolltürken und Bagdadbahn mit 19/20 lebhaft und
in großen Poſten gehandelt, daneben fanden große Umſätze in Oeſterr.
Kreditanſtaltaktien, auf Baſis eines Kurſes von 1,2 bis 1,3, und in
Ung. Renten ſtatt. Wie bereits geſtern erwähnt, dürfte das Intereſſe
für dieſe Werte auf die leichte Abſchwächung der Mark im Auslande
zurückzuführen ſein. Der freie Verkehr zeigte heute kursmäßig wenig
Veränderungen. Die in den letzten Tagen ſtark gefragten Ufa=Aktien
waren anfangs mit 8”/. gut behauptet, gaben indeſſen nachher eine
Kleinigkeit nach. Sonſt hört man hier: Beckerſtahl 13, Beckerkohle
13½, Benz 6, Brown Boveri 3, Georgi 1,2, Growag 0,575, Hanſabank
0,350, Hanſa Lloyd 2½, Helvetia 5, Karſtadt 2½, Kayſer
Wag=
gon 1., Kreichgauer 07, Mez Söhne 6—7, Petroleum 29, Raſtatter
Waggon 7. Ufa 8½/=/7ſ.. Berliner Börſenbericht. An der Börſe machte ſich
das Gefühl der Unſicherheit in verſtärktem Maße bemerkbar.
Ver=
ſtimmend wirkten neben der unerfreulichen außen= und
innerpoliti=
ſchen Lage die niedrigere Bewertung der Mark im Ausland und der
Metallarbeiterſtreik. Gleichwohl wieſen aber die erſten amtlichen
Kurſe meiſt Erhöhungen, allerdings wenig erfreulichen Umfanges auf.
Norddeutſche Wolle konnte jedoch 9 Billionen gewinnen. Größeres
Intereſſe beſtand ſür Petroleumaktien, die bis 4 Billionen anzogen,
Valutapapiere, insbeſondere Ungarn und Türken, wurden namhaft
teurer bezahlt. Für Ungarn wirkte die Erwartung der baldigen
Wiederaufnahme der Kuponzahlung anregend. Deutſche Anleihen
zo=
gen weiter kräftig an beſonders 5= und Zproz. Reichsanleihe, letztere
ſtellten ſich um 550 Milliarden höher. Im ſpäteren Verlauf wurde
die Haltung des Induſtriemarktes ſchwankend. Das Geſchäft
konzen=
trierte ſich im weſentlichen auf einzelne Werte, von denen beſonders
A. C. G., Harpener Bergbau hervortraten. Die letzteren hatten einen
Gewinn von 6 Billionen gegen geſtern zu verzeichnen. Im übrigen
bröckelten die Kurſe bei trägem Geſchäft eher ab.
Oeviſenmarkt.
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich als 1000 Mk.
In leder gewünschten Ausführung
druckt unter Beachtung der
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Einhaltung kürzester Lieferfristen die
L. C. Wittich’sche Druckerei
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Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Sämtliche Bahlen verſtehen ſich mit 1000000000.
D
D
Börſen.
Frankfurter Börſenbericht vom 4. Jan. (
Eige=
ner Bericht.) Nach etwas leichterem Beginn und mäßig
abgeſchwäch=
ten Kursnennungen im Freiverkehr, konnte ſich an der heutigen Börſe
das Geſchäft noch weiter beleben. Die Kursveränderungen hielten ſich
gegen die geſtrigen Notierungen im Ganzen in engen Grenzen und
neben weiteren Erholungen waren auch leichte Abſchwächungen zu
verzeichnen. Man hat den Eindruck, daß das Geſchäft augenblicklich
hauptſäcklich von der Berufsſpekulation gemacht wird, der das
verhält=
nismäßig billige Leihgeld zur Verfügung ſteht. Das Publikum konnte
ſich dagegen bis jetzt noch nicht zu größerer Aktivität entſchließen. Nach
Feſtſtellung der erſten Kurſe traten überwiegend leichte Ermäßigungen
ein, infolge der im Hinblick auf das Wochenende einſetzenden
Reali=
ſationen. Eine weſentliche Veränderung des Kursniveaus fand jedoch
nicht ſtatt, und an der Nachbörſe konnte man eher wieder Geldkurſe
hören. So waren etwa um 2 Uhr Nordd. Lloyd 12‟ Geld, Deutſche
Bank 17‟ Geld, Licht und Kraft 13‟, Geld und Zolltürken 18/.Geld.
— Hinſichtlich der Bewegung auf den einzelnen Marktgebieten, kann
man ſagen, daß das außenordentliche Intereſſe das an den letzten
Börſen für Bankaktien heurſchte, etwas nachgelaſſen hat, und das Ge=
Aktiengef. für Anilinn:
Aſchaffenburger Lellſtoft
Ausgb.=Nürnb. Maſch
Ber „Anbalt=Maſchinen
Bi. ſ. Eleftr. B. vorzug
Bismarckhütte ..
Braunkohlen=Briketz
Bremer Vulkan ....."
Wolle. ........
Chem. Henden ......."
Veiler ......."
Deutſch=Atlant. Tel..
Deutſche Maſchinen ..
Deutſch=Niedld. Tel. .."
Deutſche Erdöl .....
Deutſche Petroleum
Dt. Kaliwerke
Berlin-Karlsruher Ind
Do nersmarchütte.
Dynamit Nobel .....
Elberfelder Farben .
Eleftr. Lieferung ...
R. Friſter ............!
Gaggenau Vorz.
Gelſenk. Gußſtahl ..."
Geſ. ſ. elektr. Untern.
Halle Maſchinen
. 27000 N. Lauſitzer Kohle 7500 65000 Nordo. Gummi — 3500 29,00 Orenſtein 33500 650 0 65000 Rathgeber Waggot 12210 143000 134500 Rombacher Hüttten 28000 Roſitzer Zucker 1220 12375 Rütgerswerke. 25000 23 00 29 10 Sachſenwerk. 4210 2.500 13:0 Süchſiſche Gußſtah. 45030 650) 7007 Siemens Glas. — 10:00 Volkſtedter Vorzellan 9. 33/50 Weſtſ. Eiſen Langendreer 30000 00) 15:00 Wittener Gußſtahl 55000 2.000 2 300 Wanderer=Werte. 20,0
Siao
23000
6200
72.50
431=5
19000
8250
3625
3000
6:100
7645
30000
23500
17006
3.-000
*
27000
500
50000
30000
7000
22000
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Frankfurter Kursbericht vom 4. Januar 1924.
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.
Europäiſche Staatspapiere.
a Deutſche
52 Reichsanleihe. . . . . . .. . . .."
.........
3½½
............
89
Dollar=Goldanleihe .... .....
Tollar=Schatzunweiſungen ..
7½% V. und V. Schutzanweif
(½% H.—1X.
*
Sparprämienanleihe .........
Bwangsanleihe ........ ... .."
4% Preuß Konſols ........
„ ......
9½%
„
4% Bad. An. unk. 1935... . ..
8½%- „ v. 1907......
42½ Bahern Anleihe .........
.........
6½%
4% Heſſen unl. 1924 ........
8½% .........
B% „ .............
4% Bürtiemberger .. .. .....
36—42...
*
b) Ausländiſ che
59 Bosnien L.=E.=B. v. 1914
58 „ L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
4½% „ v. 1902.........."
......
4% „..."
6% Bulgar. Tabal 1902 .....
1¾% Griech. Monovol ...."
(½% Leſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918
4½% Deſt Schavanweiſ., ſifr.
v. 1914 . .......
4% Oeſt Goldrente ........."
4½ „ einheitl. Rente ....."
6% Rum. au. Nente v 03 ...
4½% Goldrente v. 18 ...
4% „ am. „ konv. ....
4% „ „ „ v. 05 ..
4% Fürt (Admin.)v 1903 ...
(Bagdad) Ser. 1..
U..
4% „ v. 1911. Bollanl. ..
(½% Ung. Staatsr. v. 14....
„ Goldrente ......."
4
Staatsr. v. 10....
Kronenrente ....."
** Außereuropäiſche.
Mexik. amort. innere. ....
tonſ. äuß. v. 99 ..
52
4% „ Gold v 04 ſtfr. .
8% „ fon). innere
4½% „ Trrigationzanleihs.
52 Tamaulivas Serie .
Oblig. v. Transportanſt.
4% Eliſabethbahn ſtfr
42o Gal. Carl Ludw. Bahn
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr.
4% „
2,6% Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.)
2,6% Neue „
42 Ceſt. Staatsb. v. 1883...
3½ Leſt Staatsb 1. b 8. Em
3. 1.
0,08
0,65
0373
00
4. I.
1,75
0,18‟
400w
U,6
0,45
05
0,65
0,07
1,5
Sblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
22. Oeſt. Staatsb. 9 Em
3% Teſt. Staatsb v. 1885 ...
3% Ceſt. Staatsb. b. Erg. Netz
425 Rudolfb. (Salzkammerg.) .
4½% Anatolier 1............"
3‟ Salon Conſt. Jouction.. .
3% Saloniaue Monaſtir .....
5% Tehuantevee ............
½%0
Pfandbriefe.
4% Frankf. Hyp.=Bant 1920...
3½%
4% Franfi. H. Krd.=Ber. 1921
1½ Mein. Hhp.=Bank 1922 ...
4% Pfälz.
1922 ...
25 Rhein. „ „ 1923 ...
3½%0 „
„ verl
4½ Südd. Boden=Cred.=Bank
München 1906
425 Heſi. Lbhup.=Banl Pfdbr.
3½% Heiſ. Ldhyp=Bi. Pfdbr.
4% Heſſ. Ldhnv Kom Obl.
Deutſche 2tädte
425 Tarmſt. v 1919 bis 1923..
3½% Darmſt. v. 1905 ..... .."
4%0 Fronkfurt v. 1913 .......
3½%
„ v. 1903 ......
222 Wainz. v. 1919 bis 1928
Nach Sachwert vz. Schuldverſchr.
50 B denwerk: K hinert= A l.
6%Heſſ. Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe
Roggenwert=Anl.
525
5% Südd. Feſtwertvk. .
52 g Säghſ.Braun”. Anl. Ser.! u.1)
Bank=Aktien.
Ban: ür Brauinduſtrie ......"
Barmer Bunſverein ........."
Berliner Handelsgeſellſchaft ..
Commerz= und Privatbant ...
Darmſtädter u. Nationalbanf..
Deuriche Bant
DeutſcheEffetten= u. Wechſelbanr
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Gefeliſchaft . ........"
Dresdener Bant ............"
Frunkfurtr Banl ..........."
Metallbanr.
............
Mitteldeutſche Ereditbant .....
Leſterreichiſche Creditanſtalt ..
Reichsbanf=Ant.
Rhein. Creditban..
.:
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank
.......
Wiener Banwverein ........
Berqwerko=Aktien.
Berzelius.
...........
Bochumer Bergb. .... .... . .
Buderus.
....
Dt. Luremburger ............"
Eichweiler, Berawerks=Akt.. . ..
Geiſentirchen Bergw. ........
darpener Berabau .........."
Kaliwer ie Aſchersleben ......"
1,9 6 1.9 2,5 2,25 2,8 „26 77 z 8,25 8,3 17 15.7 18,8 1775 1u 2.1 2.5 26 25 2 11.:5 2,5 X 3 30 28 4,4 12i2 40 z0" 4,6 6,25 08 0,15 0775 u.92 17,5 17,74 34
Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Kaliwerke Weſteregeln .. . . ..
Lothringer Hütte ... ...... . ..
Munnesmann Nöhren ......"
Mannsfelder .. ... ..........
Cberbedarf ..............
Oberſchle Eiſen Caro) ......
Bbönir Bergbau ..........."
Rhein. Stahwerke .........."
Riebeck Montan.. . ..... ....
Tellus Bergb.= u. Hütten-Akt.
Ver. Laurahütte
Aktien induſtr. Anternehmung.
Brauereien
Hennnger Kempf=Stern ......
Löwenbräu München ......"
Schöfferhof (Binding ........"
Werger
Aikumulat Verin.
..
Adler * Oppenheimer .......
Adlerwerte (v. Kieyer) ......." 6,5
A. E. G Stamm. .... .... 15
Anglo=Continental=Guano ....
Aſchaffenburger Zellſtoff...
Badenia (Weinheim!.
..
Badiſche Anitin= u. Sodafabrik
Bad Maſchf. Durlach
Bad. Uhrenfabr Furtwangen.
Baſt Nurnberg ............
Bayriſch. Spiegel ...........
Beck & Henkel CCaſſel) ......."
Bergmann El. Werke .... . . . . ! 25
Bing Metallwerfe. . ........"
Brockhues, Nieder=Walluf. ... .
Tementwert Heidelberg ......! 20
Karliſtadt ........"
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert .......
„ Griesheim Eleftron ....
„ Mayer Alapin.. .. .. ..
Weiler=ter-mer ........
Daimler Motoren.
..
Deutſch Eiſenhandel Berlin.
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken
Dresdener Schnellpreiſen ..... 3,5
Dürioppwert Stomm)... ...
Düſſeld.=Matinger (Türr.) ....
Onderhoi & Widm. Stamm.
Eiſenwert Katſerslautern ..
Eiſenwerk 2. Meuer r......"
Elberfelder Farb. v. Bayer ..."
Elettr Lieferungs=Geſ.......
Licht und Kraft ...... 14,4
Eeiſäſt Bad. Wolle. .... ......
Emag, Frankſurt a. M. ......
Emaill- & Sianzw. Ullrich ....
Enzinger Werke.
...
Eßlinger Maſchinen ........."
Cttlingen Spinneret .........
Faber, Joh. Bleiſtiſt....... ..
Faber & Schleicher..........
Fahr, Gebr., Pirmaſens. . . . .
Felten & Guilleaume Carlsw.
Feinmechantt (Jetter)
Feiſt Sekttellerct Frankf. a. M.
Fiankfurter Gas... . . . . . . . ."
Frautfurter Ho‟
Flf. Maſch. Pokornn & Wittel.
Fuchs Waggon Siamm.. .. .
Ganz. Luowig M unz ......."
Geiling & Cie..............
Gelſenkirchen Gußſtahl .......
Goldſchmidt Th...
Greffenius, Maſchinen Stamm)
Gritzner Naſchen. Durlach .
Hammerſen (Osnubruckſe .. . . .
Hanſwerke Füſſen .. . .......
Heddernheimer Kupfer .......
Henligenſtaedi, Gießen .......
Lüpert Armaturen .. . . . . . . . .."
Hindrichs=Auffermann .......
Hirſch Xupfern Meſi...... .. .
Hoch= und Tiefbau ..........
böchſter Farben............
Holzmann, Phil. ....
Holzvert =Induſtr. .........
Hotel A.=G.. München ......."
Hndrometer Bresluu .. ... .."
7nag.
..........
Jungbans Stamm ..........
Aarlsruher Maſchinen........
Klein, Schanzl. & Becker ....."
Konſervenſabrit Braun ......"
Krauß + Co.. Lofom. . . . . . . . .
Lahmener & Co. ............
Lech Augsburg ............."
Lederw. Rothe ............."
Leverwerſe Spicharz ........
Löhnberger ühle ..........
Lüdenſcheid Metallw ........
Lur’iche Induſtrie .... ... .
Muintraftwerte böchſt ......."
Mequin, Butzbach ........."
Metall (vorm. Dannhorn! Nrbg
Meyer, Dr. Bau....
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M.
Moenus Stamm. . ..... .. .. . .
Motorenfabr. Deutz..........
Motoreniabril Oberurſel .....
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Darmſtädter Daablatt, Samstag, den 5. Jautuar 1924.
Hans Peter Kromm der Lebendige.
Eine Geſchichte von Ufer zu Ufer
von Johanna Wolff.
zdruck verboten.)
10)
„Iſt auch nicht vonnöten,” war die freundliche Erwiderung,
„nur jetzt fürs erſte laſſe ich Sie nicht fort. Und das Kommende
findet ſich.
„Tieſe Umbreit ſcheint nicht mehr ſo nützlich zu ſein”, meinte
die kleine alteDame, ihr geſtieltes Augenglas abſetzend. „Du
ſollteſt beſſer auf ſie aufpaſſen, Mona.”
„Dieſe umbreit hat Dich eigentlich vom Erſticken gerettet,
liebe Maa,” erwiderte Frau Schack nach einer Pauſe — „ich
hatte Dich nämlich vergeſſen, denk mal!”
„Vergeſſen — mich? Du hatteſt — mich vergeſſen?‟ Die
alte Dame ſaß wie erſtarrt.
„Nun ja — — in der Angſt, gute Mag.”
„Alſo um mein Leben hatteſt Du keine Angſt! Hätteſt mich
ſterben laſſen!” Sie ſtieß ein kindiſch=häßliches Lachen aus:
i der Freal 1 c der ſc äetichet, und dan eiche i
ſie nach ihr, ließ ſich einwickeln und die Stien ſtreichen.
„Sanfter, ſanſter, Mona — bitte, denke daran, daß Du
etwas gutzumachen haſt an mir — das Geld habe ich — ſanfter,
gute Mona.”
Zwei Gräber und eine Korbwiege.
„Himmel und Erde, Körper und Geiſt, Leben und Tod
Eines ſind ſie!”
Nach dem Brande hatte Haus Moorwiſche zur Hälfte ein
neues Dach bekommen. Nun fiel die eine Seite durch ihre hellere
Farbe auf, was die Harmonie dieſer ſchönen Heimſtätte etwas
beeinträchtigte.
Man hatte Stine Pauk, das Hoſenweib mit der
Manns=
kehle, abermals vor Gericht gezogen, weil ihre letzthin
geäußer=
ten Orohungen Zuhörer gehabt hatten und der Verdacht des
Feuerlegens nicht ohne Grund auf ſie gefallen war. Jetzt aber
wollte keiner der geladenen Zeugen von ihren ungebührlichen
Aeußerungen wiſſen, und zum andermal mußte die Verbrecherin
aus Mangel an Beweiſen freigelaſſen werden. Aber die Hoſen
wurden ihr abgeſprochen, d. h. das Tragen wurde ihr bei Strafe
verboten. Da aber noch andere Verdachte auf ihr ruhten, war
die Stine plötzlich aus der Gegend verſchwunden; das wirkte ſo
gut wie eine Luftreinigung.
Seite 13.
Der September begann ſo heiß zu werden, wie der Auguſt
geweſen. Die Bohnen, die Merete im wunderſchönen Maien mit
Hans Peter zuſammen gelegt hatte, waren gelb geworden, ſie
wollte die reifen pflücken, fühlte ſich aber zu matt und
ange=
griffen. Die Verhältniſſe auf dem lieben Moorwiſche wurden ihr
doch zu drückend; ſie hatte ihren geſegneten Zuſtand noch immer
verbergen können, allein lange ging’s nicht mehr an, und ſie ſann
im Ernſt darüber nach, wo ſie bis zur Heimkunft ihres
Verlob=
ten eine Zufluchtsſtätte aufſuchen könnte. Frau Schack hatte in
Berlin eine entfernte Verwandte wohnen, die auch Witwe war;
dort konnte ſie vielleicht ohne aufzufallen unterkommen. Merete
ſaß in der ſchattig=ſtillen Laube und hielt einen Brief in
Hän=
den, der ſchon recht zerleſen ausſah, und wieder verſenkte ſie ſich
in den Inhalt:
Meine geliebte Merete!
Die Nachricht, die Du mir haſt zukommen laſſen, hat mich
tief bewegt. Ich ſoll Vater werden, ein Kindchen haben, ein
liebes kleines Kind von Dir. Ach, Liebe, Süße, da wird’s ja
noch viel ſchöner mit uns, als wir gedacht haben. Da werden
wir bald zu Dreien ſein. Du liebſte Frau — mein Weib, mein
Leben. Nur daß Du Dich nicht grämſt, mein Schatz! Da iſt
nichts zu ſchämen, das weißt Du. Es war alles, ſo einzig ſchön
mit uns beiden, nun verdirb’s Dir nicht, 8 wär ſchade Deinet=
und meinetwegen. Du biſt mein — mein vor Gott und den
Meuſchen, und ich will Dich und unſer liebes Kind auf den
Hän=
den tragen. Das ſollſt Du erfahren — bald! Bald komme ich
heim; heim ins deutſche Vaterland, das mir draußen nur um ſo
lieber geworden iſt. Viel Gutes iſt im Fremden, ich aber gehöre
nach Haus ... Ich denke, mich in vier Wochen einzuſchiffen.
Cs iſt heut noch ganz in der Frühe; ich konnte nicht ſchlafen,
dachte Dein und bin aufgeſtanden, weil mich das Glück nicht
ruhen ließ. Hier ſtehe ich nun, hoch oben. Dort, zwiſchen zwei
Felsgraten, geht die Sonne auf; ein grün=goldnes Leuchten fällt
über die Höhe, dann ſchießen zarte roſa und tiefrot geflammte
Strahlenbündel auf und füllen alle Tiefen, die ganz voll
Schat=
ten oder mit ſilbernem Nebel bedeckt ſind. Sieh, wie das über=
und ineinander wogt, bis Schatten und Dunſt verſchwinden —
die Sonne ſiegt.
Schon öffnen ſich die Blumen oben. Schau dieſe Blüte,
wie eine Lilie iſt ſie geformt; ſie beherbergte dieſe Nacht einen
heirlichen Schmetterling. Noch ganz trunken iſt er von Duft und
Schöne, der glügliche Schläfer, er hat s gut gehabt, gelt?
Schatz, lieber, mich überfällt die Sehnſucht nach Dir. Dich
ans Herz reißen — küſſen — küſſen — Merete! Frauchen —
Mütterchen.
Und ſo tapfer biſt Du. Gehſt Deinen Weg in Arbeit und
Mühe. Mein Wunſch iſt das nicht. Soviel iſt mein und Dein,
daß Du es in dieſer Zeit gut haben kannſt. Geh irgendwohin
und lebe nach Deinem Gefallen, mein Lieb, lebe Dir ſelber und
dem, das uns kommen will — uns beiden — — wir wollen es
aufbringen, daß es ein Menſch werde, gut und tüchtig..
Nun iſt die Sonne herauf; rings in den Lüften iſt ein
Strahlen und Schimmern, als hätte dieſer Glanz Stimmen
Stimmen der Herrlichkeit, Poſgunen der Macht und Majeſtät.
Ich ſtehe mit entblößtem Haupt — gebetet habe ich wie als
kleiner Junge — für Dich und mich, Meretlein — und für unſer
Kind. Gott, der allmächtige Schöpfer, laſſe uns unſere Liebe
geſegnet ſein. Amen.
Ich lege dieſem Brief ein Bildchen bei, das meine
Vor=
arbeiter heimlich gemacht haben. Wahrſcheinlich freuſt Du
Dich dazu. Du ſagteſt ja immer, ich pflegte ſo merkwürdig
da=
zuſtehn — Liebſte Du!
Nun iſt die Sonne ins Tal geſtiegen. Das Leben erwacht
und unſre Arbeit beginnt. Meine Leute fangen an ſich zu
rüh=
ren, denn heut iſt ein bedeutſamer Tag.
Ich habe Deinen geliebten Namen laut ausgerufen und
das Echo hat ihn zurückgegeben: Meretel Meretel Merete!
Noch eine große Sprengung, — dann iſt das Werk, das ich
nicht begonnen habe, vollbracht. Freude macht mir der Gedanke,
künftig Selbſtſchöpfer ſolcher Werke zu ſein, um unſrer
deut=
ſchen Heimat Ehre zu machen als ein Bodenſtändiger. Ich habe
keine Anlage zum Weltbürger, gar keine, lieber Schatz ..."
Ehe die Sonne untergeht, werden die Arbeiter von hüben
und drüben ſich die Hände reichen, und es wird ein Grüßen
ſein und Jubeln, daß der Anſchluß nach langer Mühſal
glück=
lich und richtig gefunden.
Habe ich nicht angefangen, Berge zu verſetzen? Und
an=
einanderzurücken, was unverbunden? Dieſer kleine, ſchwarze
Tunnel macht unſern Weg frei ins Blaue, Weite, weithin in
ein langes, glückliches Leben, Merete. Wenn ich mich als ein
Ganzer und Tüchtiger zuſammengelebt, Du biſt die bewegende
Seele in mir geweſen — immer!
Ich grüße Dich und küſſe Deinen Mund und Deine lieben
Augeu, mein Frauchen, mein goldiges Kind — meine liebe,
geliebte Merete, Merete
Immer Dein allein
Hans Peter Kromm.
(Fortſetzung folgt.)
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Nicht alles was wir Führen, können wir Ihenen in dieser Anzeige zur Kenntnis bringen
aber auch diese wenigen Beispiele vermögen Ihnen einen Begriff unserer Leistungsfähigkeit zu geben.
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