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 Keſſiſche Neueſte Nachrichten 
Morgenzeitang der Landeshauptſtadt 
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Nummer 361 
Montag, den 31. Dezember 1923 
186. Jahrgang
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g:5 
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do
 Von 1899 bis 4949. 
eutſchlands Saltung auf der Haazer Konferenz. 
Berlin, 30. Dez. (Priv.=Tel.) Der erſte Unterausſchuß 
ſarlamentariſchen Unterſuchungsausſchuſſes hat ſein Urteil 
Die Haltung der deutſchen Regierung auf den Haager 
            Kon=
ſen von 1899 und 1907 in einer längeren Entſchließung 
rgelegt, in der er die Ueberzeugung ausdrückt, daß die 
rte=Note vom 16. Juni 1919 der geſchichtlichen Wahrheit 
entſpricht. Die Gegenüberſtellung, als ſei die deutſche Politik 
Streitſucht und von dem Teſtreben nach autokratiſcher Ge= 
Darauf ausgegangen, ihren Nachbarn unter Bedrohung mit 
3 eine Tyrannenherrſchaft aufzuerlegen, während die weſt= 
Mächte ſich ernſtlich um Rüſtungsbeſchränkungen und um 
5 Aera internationaler Freundſchaft bemüht hätten, 
            kenn=
et weder die deutſche noch die Politik der Weſtmächte von 
n zutreffender Weiſe. Nicht nur Deutſchland, ſondern nicht 
erdie anderen großen Mächte hätten an dem Gedanken der 
ralen Souveränität und an dem Recht, Lebensfragen mit 
Waſſen zu entſcheiden, ſtets feſtgehalten. Prattiſch genü= 
Vorſchläge zur Beſeitigung der internationalen 
            Gefahren=
ede ſeien von keiner der in Betracht kommenden Rgierungen 
ct worden. Der Vorſchlag Rußlands von 1899 ſei ſo 
            be=
en geweſen, daß die vorausſichtlichen Gegner Deutſchlands 
ren Rüſtungen gegenüber Deutſchland und ſeinen 
            Verbün=
in Vorteil gekommen wären. Angeſichts des ſchon 1899 
olkskraſt überlegenen, ſeit 1907 durch England verſtärkten 
h=franzöſiſchen Bündniſſes, in deſſen Gefolgſchaft ſich auch 
Inbewegte, habe ſich die deutſche Regierung auf 
            Abrüſtungs=
v.7 läge nicht einlaſſen wollen, die zur einſeitigen Schwächung 
d a eutſchen Poſition hätten führen müſſen. Insbeſondere 
h= ſie die zur Erörterung ſtehenden Vorſchläge deshalb für 
ſe bedenklich gehalten, weil die Kolonialtruppen in die 
            Ab=
r ig nicht einbezogen werden ſollten, wodurch es ſowohl für 
Frand wie für Frankreich ein Leichtes geweſen wäre, unter 
Vormand der Ausbildung von Kolonialtruppen eine ſehr 
ehende militäriſche Ueberlegenheit zu erzielen. Dennoch 
45 ant der Unterſuchungsausſchuß nicht, daß es im Intereſſe 
dea riedensbeivegung erwünſcht geweſen wäre, auch den Schein 
zri rmeiden, als ſtehe die deutſche Regierung dem Gedanken 
d oküſtungseinſchränkungen feindlich gegenüber. Die 
            Behaup=
tmi n der Note, Deutſchland habe, nachdem Rußland durch ſeine 
rlage im Fernen Oſten militäriſch geſchwächt geweſen war, 
ſei Bemühungen verdoppelt, um ſeine Rüſtungen zu 
            ver=
rn, ſei aber aus der Luſt gegrifſen. In den Jahren 1905 
O07 habe Deutſchland ſein Heer lediglich um 7000 Mann, 
u fwar von 622 000 auf 629 000, Oeſterreich=Ungarn das ſeine 
1üü aupt nicht vermehrt. Die deutſche Regierung habe auch ihre 
ilhafte Lage damals nicht dazu benutzt, um anderen Mächten 
dotigende Forderungen zu ſtellen. In der Frage des 
            inter=
ny nalen Schiedsgerichts, ſtellte der Ausſchuß feſt, daß die 
che Regierung in der Ablehnung der Weltſchiedsverträge 
b.+.907 mit zahlreichen Großmächten einig geweſen ſei. 
Die Thrannei Frankreichs. 
ondon, 30. Dez. (Wolff.) Der Mancheſter Guardian 
ct ſich in einem äußerſt ſcharfen Leitartikel gegen den 
ror in der Pfalz. Das Blatt ſchreibt, die ſeparatiſtiſche 
ninei, die Frankreich zuerſt im Rheinland errichtete und 
in der Pfalz fortführe, ſei wahrſcheinlich das ſchamloſeſte 
rel in der geſamten Geſchichte des Verhalteus Frankreichs 
über Deutſchland nach dem Kriege. Es würde tatſächlich 
r ſein, eine Parallete dafür in der Behandlung einer 
            zibi=
en Macht durch eine andere in Friedenszeiten zu finden. 
habe je zubor eine zibiliſierte Magt als Werkzeug der 
brückung den Abſchaun= der Beuöikerung benutzt, die es zu 
riſieren wünſchte, und wann zrvor hube ſie di 
            Unverſchämt=
gehabt, zu behaupten, daß dieſe Tyranne: von Verbrechern 
Söldnern der Ausdruck des Volkswillens ſei. Zu erklären, 
dies Poincaré tue, daß Frankreich zwiſchen den Separa= 
und den lohalen Deutſchen ſich neutral verhalte, ſei 
nur unwahr, ſondern die widerwärtigſte Art von 
erhaftigkeit. Eine durch alle unabhängigen Zeugen ver=
 S 
S 
* 
E
 efcich e engeſfe un ee e e 
oder die Furcht vor perſöulicher Vergewaltigung und 
Verhungern ſolle die pfälziſche Bevöllerung zwingen, eine 
Franzoſen genehme Regierung zu errichten oder anzuneh= 
Wenn Poincaré bei den gegenwärtigen oder ſpäteren 
            Ver=
lungen mit Deutſchland dieſelbe Art Druck auf die deutſche 
rung auwende, wie er dies jetzt gegen die Bevölkerung der 
; tue, damit England der dollendeten Tatſache eines 
            unab=
igen Rheinlands gegenübergeſtellt werde, werde dann 
            Eng=
nicht etivas zu ſagen haben müſſen? Solite es dies nicht 
r jetzt ſagen, bevor es zu ſpät ſei? Poincaré ſpreche von 
er Pfändern, als ob es irgend einen Teil Deutſchlands gebe, 
eſſen Reichtum er erſten Anſpruch habe. Die Regierung, die 
r letzten Zeit England vertrat, geſtattete ſchwach und fürcht= 
Poincars, im Ruhrgebiet Verheerungen anzurichten. Es 
U hoffen, daß die nächſte engliſche Regierung dafür ſorge, 
bei der iWederherſtellung der Ordnung im Ruhrgebiet 
caré weder Deutſchland noch ſeine Alliierten deſſen beraube, 
ihnen zuſtehe. Aber man ſei keineswegs ſo ſicher, daß die 
te Deutſchlands, die auch die Rechte Englands ſeien, im 
niland und ber Pfalz ſorgfältig gewahrt würden. Dies ſei 
ches Eebiet. Es liege im Intereſſe Deutſchlands nicht 
ger als im Intereſſe Englands, daß es dies bleibe. Der 
beſter Guardian drückt zum Schluß die Hoffnung aus, daß 
*e engliſche Regierung offiziell genau darüber unterrichten 
de. was während der letzten Monate im Rheinland und der 
z vor ſich ging, und daß ſie die Schlüſſe, die ſie daraus ziehe, 
atlich vor der Welt kundgebe.
 Ein neuer engliſcher Voxſtoß 
gegen Franfreich. 
* Paris, 30. Dez. (Prib.=Tel.) Aus London wird 
            be=
richtet, daß die öffentliche Meinung Englands über die 
            Bereit=
ſtellung franzöſiſcher Rüſtungskredite für die Kleine Entente 
ſehr erregt ſei. Die engliſche Regierung hat bisher in Paris 
offiziell noch keinen Schritt in der Angelegenheit unternommen, 
doch rechnet man damit, daß eventuell eine Anfrage an das 
            Pa=
riſer Kabinett erfolgt, ſobald die diplomatiſchen Vertreter bei 
der Kleinen Entente Erkundigungen eingezogen hiben. Die 
engliſche Regierung ſtellt ſich bekanntlich auf den Standpunkt, daß 
ihre Schuldenforderungen an die Staaten der Kleinen Entente 
infolge Ueberlaſſung gewiſſer Pfänder an Frankreich in Gefahr 
gebracht werden können. Der vorausſichtlich Einſpruch 
            Eng=
lands wird in diplomatiſchen Pariſer Kreiſen und in der Preſſe 
ausführlich beſprochen. Man hat England ſtark im Verdacht, auf 
indirektem Wege eine Erörterung der interalliierten 
            Schulden=
frage herbeiführen und Frankreich politiſche wieder ſtark ins 
Hintertkeffen bringen zu wollen. Andererſeits will man in der 
Taktik Lord Curzons den Verſuch erblicken, gelegentlich des 
            Be=
ſchluſſes über den deutſchen Antrag um Priorität für die 
            Lebens=
mittelanleihe das Zugeſtändnis Frankreichs zu eizwingen. Der 
Temps wendet ſich in ſeiner Abendausgabe heftig gegen die 
engliſchen Stimmen und gibt eine Darſtellung eines angeblichen 
Finanzabkommens mit der Kleinen Eutente, wobei er für ſich 
das Argument der wirtſchaftlichen Ertüchtigung zur Begleichung 
auswärtiger Schulden in Anſpruch nimmt, deſſen Berechtigung 
er für Deutſchland bisher nicht anerkannt hat. Im übrigen 
            da=
tiert die beſondere Erregung in London ſeit dem Bekanntverden 
des franzöſiſch=tſchechiſchen Vertrags, der der engliſchen 
            Konti=
nentalpolitik ſehr unangenehm iſt. 
England über die franzöſiſche Bolitik beunruhigt. 
London, 30. Dez. (Wolff.) Die Times ſchreibt in ihrem 
Leitartilel, die Unterſuchungsausſchüſſe der 
            Nepa=
rationskommiſſion ſteuten eine neue Anſtrengung 
dar, nach den falſchen Methoden nunmehr 
            Ver=
nunft anzuwenden. Daß derartige Ausſchüſſe in einer 
Lage wie der jetzigen gebildet werden könnten, ſei an ſich ſchon 
ein großer Gerinn uud ein hoffnungsvoues Zeichen. Es ſei 
jedech unmöglich, irgendwelche endgültigen Beſchküſſe über die 
deutſchen Finunzen zu erzielen, wenn nicht ſicher feſtſtehe, welches 
die deutſchen Einnahmequellen ſeien. Seien das 
Ruhrgebiet und das Riheinland ein Teil Deutſclangs oder 
nicht? Könne Deutſchland dieſe reichen Gebiet: als einen 
            inte=
graten Teil ſeines Wirtſchaftstebens anſehen, oder muß es ohne 
ſie rechnen? Der größte Dienſt, den die Unterſuchungsausſchüſſe 
leiſten könuten, wurde ſein, der öfſentlichen Meinung der Welt 
einen kühlen und objektiven Bericht über die tatſächliche 
            finan=
zielle Lage Deutſchlands zu geben, die nur durch die Franzoſen 
geſchaffen worden ſei. 
Daily News ſagt in ihrem Leitartikel, wenn 
            Poin=
caré wirklich ein Einvernehmen mit Großbritannien wünſche 
und er ſich wirllich vor einer Iſolierung in Europa 
fürchte, ſo dürfe er keine Zeit verlieren, um die 
            unge=
heuerlichen Urteile, die in Düſſeldorf gefällt 
            wur=
den, aufzuheben. Frankreich habe, während es die Polizei 
entwwaffnete, die Bewaffnung verbrecheriſchen Geſindels geſtattet. 
Jetzt würden die Poliziſten ſtatt der Separatiſten zu langen 
            Ge=
fängnisſtrafen oder zur Ausweiſung verurteilt. Kein Land 
lönne derartige Verbrechen in ſeinem Namen geſchehen laſſen, 
ehne daß es ſich vor der Geſchichte mit dauernder Schmach bedecke. 
Der Kölnier Berichterſtatter der Times ſchreibt, in dortigen 
deutſchen Kreifen werde die Befürchtung ausgedrückt, daß die 
Franzoſen bald wieder verſuchen würden, die Tätigkeit 
der Separatiſten neu zu beleben, denen ſie immer noch in 
zahlreichen Städten in der franzöſiſchen Zone ihren Schutz 
            ge=
währten, wahrſcheinlich in dem Gedanken, daß ſelbſt in Orten, 
in denen die Separatiſten ſo gut wie verſchwunden ſeien, der 
ſeparatiſtiſche Terror ſtets wieder belebt 
            wer=
den könne. Dies ſei die Pol tik, die allen Verhandlungen 
mit den rheiniſchen Führern zugrunde liege, und für die verſucht 
werbe, ihre Unterſtützung zu gewinnen. Dem Times=
            Bericht=
erſtatter zufolge iſt man der Anſicht, daß die Franzoſen 
            viel=
leicht eine beſondere Anftrengung unternehmen würden, um das 
britiſche Parlament, wenn es im nächſten Monat in Weſtminſter 
verfammelt ſei, dor eine vollendete Tatſache zu ſtellen. 
Leberredet Aimerika und reitet Europa! 
* London, 29. Dez. (Priv.=Tel.) Unter der Ueberſchrift 
„Ueberredet Amerika und rettet Europa!” veröffentlicht Lloyd 
George einen Artikel im Daily Chronicle, in dem er berichtet, 
daß er während ſeines Aufenthaltes in Amerika bei allen 
            Ame=
rilanern den hrennenden Wunſch habe feſtſtenen können, die 
wahren Tatſachen über die Lage in Europa kennen zu lernen. 
Am meiſten ſei er auf dieſen Umſtand im mittleren Weſten der 
Vereinigten Staaten geſtoßen, und diejenigen, die glaubten, die 
Miſſiſſiprileute dächten bloß daran, ihre irdiſchen Reichtümer zu 
vergrößern, täten den Amerikanern großes Unrecht. Sie hätten 
ein großes Bedürſnis, ſich mit den Dingen auch innerlich 
            aus=
einanderzuſetzen, die man nicht ſehen und faſſen könne, und er 
habe genügend triftige Gründe zu der Ueberzeugung, daß die 
Ameri aner zu jedem Opfer bereit ſeien. Lloyd George fährt 
fort: „Wenn Amerila davon überzeugt ſein werde, daß es ſeine 
Pflicht iſt, Europa vor dem Ruin zu retten, und durch ſeine 
            In=
terhention diefen unfelisen Erdteil tatſächlich erretten könne, ſo 
wverde es die Aufgabe ſofort in Angriff nehmen. Aber nicht eher! 
Nicht ſelbſtiſche Intereſſen werden Ameria zu einer ſolchen 
Handlung treiben. Dazu be arf es eines Beweggrundes von 
impulſiverer Art. Er ſei aus Amerita mehr denn je davon 
überzeugt zurückgekommen, daß die Hofſnungen der Menſchheit 
auf die Zukunſt inniser denn je davon a hängig ſeien, ob die 
beiden größten Weltreiche ſich dazu bereit fänden, in den 
            Welt=
geſchehniſſen Hand in Hand zu arbeiten. Seit der Beſeitigung 
der Schrierigkeiten in Orland gebe es zwiſchen England und 
Amerika keine politiſchen Meinungsderſchiedenheiten von 
            Be=
deutung mehr.
 und Antaktiſches zur heutigen Tage. 
Politiſche Neujahrsbetrachiung.
Dr.
 Von 
alther Croll, Berlin.
 Was unſere Staatsmänner in den letzten Jahren zu ſagen 
pflegten, war entweder der jeweiligen außerpolitiſchen Lage 
„Liplomatiſch” oder der jeweiligen innerpolitiſchen Lage „ta tiſch” 
angepaßt — oder beises. Es mag dahingeſtellt bleiben, 
            inwie=
weit die dabei gehegten Abſichten erreicht wurden; Tatſache iſt, 
daß hierin der Grund zu ſuchen iſt, warum manche Legende 
weiter gefponnen und dafür manche Wahrheit verſchwiegen 
wurde. In den Worten unſerer heutisen Miniſter ſpüren wir 
im Gegenfatz zu früher etwas Undiplomatiſches und Untaltiſches, 
was neu und daher fremd anmutet. Wenn z. B. Strefemanns 
Rede vom 16. Dezember vor den Berli er Journaliſten als „
            un=
nötig ſcharf” bezeichnet lrurbe, ſo be, iſt das, daß die Worte 
des deutſchen Außenminiſters mit dem Maßſtab der letzten Jahre, 
dem Maßſtab der Diplomatie und der Ta tik, gemeſſen wurden. 
So krüftig heute auch die Worte klingen mögen, welche der 
Reichskanzler und eine Reihe von Parteiführern durch 
            Nund=
ſpruch als Weihnachtsgruß an das deutſche Volk gerihtet haben, 
ſo peffimiſtiſch auch der Artikel anmutet, den Dr. Streſemann 
einer großen Berliner Zeitung für ihre Weihnachtsnummer zur 
Verfügung geſtellt hat — der von diplomatiſchen und tartiſchen 
Rüc ſichten freie Kritiker muß — wenn er ſich und anderen nichts 
vormachen trill — noch viel rüclſichtsloſer und peſſimiftiſcher 
ſprechen, als ſelbſt die deutſchen Staatsmänner von heute. 
Iſt aber nicht gerade Vertrauen auf eine beſſere Zukunft der 
ſtäriſte Antrieb für ein Volk, und bedeutet es nicht blindwütigen 
Wahrheitsfanatismus, wenn man die letzten Schleier von dem 
Geſchehen dieſer Tage und von der nächſten Zukunſt hinwegreißt? 
— Starken und tüchtigen Menſchen bringt die klare Einſicht in 
eine drohende Gefahr eine Stärkung der Kräfte, und nur für 
Schwächlinge iſt der Anblick der Gefahr lähmend. Sind wir 
Deutſchen heute nicht fähig, der Gefahr ins Auge zu ſehen, ſo 
werden wir noch viel weniger fähig ſein, ihr zu begegnen und 
fie zu überwinden. 
Unſere Staatslenker von heute legen — mit Necht — Wert 
auf die Feſtſtellung, daß uns arbeiten, ſparen und opfern 
allein nicht retten können; es müſſe vielmehr noch der Geiſt der 
Solidarität und der Selbſtentäußerung hinzukommen. Dieſer 
Geiſt aber ſtellt ſich nur ein, wo ein Ziel gezeigt wird, auf 
            wel=
ches losgeſteuert wird. Das Ziel iſt: Freiheit und Leben. — 
Haben aber nicht alle neubeutſchen Regierungen behauptet und 
„bewieſen”, daß ſie dieſem Ziel zuſtrebten? Ja, das hasen ſie 
getan; aber die meiſten von uns haben erkannt, daß ſich die 
Steuermänner geirrt ha en, daß ſie eine Wolke für ein feſtes 
Land und ein Riff für die rettende Inſel gehalten haben. Sie 
haben weiter verſchwiegen oder doch nicht na hdrüclich genug 
geſagt, daß ohne außergewöhnliche Anſtrengungen der ganzen 
Beſatzung und ohne ſchivere Entbehrungen das Ziel nicht zu 
erreichen ſei. Sie haben weder gegenüber den anderen Völkern, 
noch gegenüber dem eigenen Volke die rechten Worte zur rechten 
Zeit geſunden. Vielleicht iſt es richtig, daß unſere Staatslenfer 
von heute noch nicht die ſtärkſten Worte ſprechen und noch nicht 
die letzten Schleier hinwegziehen. Die Augen und die Ohren 
aller Völker ſcheinen noch nicht fähig, die letzte Wahrheit zu 
            ver=
tragen. Sie müſſen ſich erſt abhärten und Zeit behalten, ſich 
an das wahre Bild und an die wahren Worte zu gewöhnen. 
Während der diplomatiſchen Beihnachtspauſe haben Herr 
Poincars und ſein belgiſcher Kollege Jaſpar überlegt, wie ſie 
ſich zu den Anregungen ſtellen ſollen, welche ihnen der deutſche 
Vertreter im Auſtrage der Reichsregierung übermittelt hat. Man 
faßt die im Wortlaut noch nicht bekannt gegebenen deutſchen 
            Vor=
ſchläge in die Worte zuſammen: „Einen modits vivendi finden.” 
Deutſchland ſucht dieſen modus virendi, weil es nicht warten 
kann, bis ſich die Mächte zu einer endgültigen Regelung 
            zu=
ſammenfinden, ohne daß die Wogen über ſeinem Haupte 
            zu=
ſammenſchlagen. All die vielen Enttäuſchungen, welche wir bei 
unſeren Verhandlungen mit Frankreich erlebt haben, haben es 
nicht vermocht, im deutſchen Herzen den Hoffnungsfunken 
            aus=
zulöſchen, daß durch direlte Verhandlungen der „
            meiſtintereſſier=
ten Völker” eine endgültige und erträgliche Löſung des 
            Kardinal=
problems, der Reparationsfrage, zuſtandekommen werde. Auch 
die gegenwärtige, erheblich weniger „diplomatiſche” und „
            taf=
tiſche” Reichsregierung ſcheint die ſchwebenden deutſch=
            franzö=
ſiſchen Verhandlungen für ausſichtsvoll zu halten; aber ſelbſt 
wenn ſie ganz ſkeptiſch wäre, ſo müßte ſie die Verhandlungn 
mit Paris und Brüſſel als Staatsaktion erſten Ranges 
            behan=
deln, damit im Falle des Scheiterns überall echte, die Völker und 
ihre Führer aufrüttelnde Enttäuſchung entſteht. Poincaré hat 
ſeiner Preſſe den Wink gegeben, diesmal der üblichen 
            Katzen=
muſik des Haſſes einige ſanfte Flötentöne der Verſöhnung 
            bei=
zumengen. Was kann ihm auch Beſſeres widerfahren, als daß 
er in den Stand geſetzt wird, ſchon die Verhandlungen über ein 
Proviſorium — eben über den modus wirendi an Rhein und 
Ruhr — in die Länge zu ziehen? Die Geduld der Weltmächte 
gegenüber dem Weltfriedensſtörer iſt noch immer beängſtigend 
groß, ſo groß, daß man Poincaré und ſeinen Brüſſeler Freund 
unter ſechs Augen mit dem Vertreter der Berliner Re ierung 
„verhandeln” läßt, und daß man ein Sachverſtändigen=Nollegium 
einſetzt, welches nach allen bisherigen Erfahrungen höchſt 
            geiſt=
reich und vernünftig — für die Archive, aber nicht für die Prazis 
arbeiten ſrird. Für den Fall, daß die anderen Alliierten von 
einer plötzlichen Aktivität befallen werden, hat Poincaré ja noch 
das probate Mittel in Reſerve, nach den zahlreichen engliſchen, 
amerikaniſchen und italieniſchen Regierungskriſen, der letzten 
Jahre auch einmal (durch Auflöſung der Deputiertenkammen) 
eine franzöſiſche Kriſe zu inſzenieren, welche die Pariſer 
            Negie=
rung für ein paar Monate aktionsunfähig machen und die 
            Alli=
ierten zu der „Lohalität” zwingen würde, die großen Probleme 
bis zur Teendigung dieſer Kriſe zu bertagen. Damit aber 
            in=
zwiſchen keine zu linde internationale Atmoſphäre entſtehe und 
die Friedensfreunde nicht durch allzu große Erfolge Oberwaſſer 
Unfer 
Kenntags
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 31. Dezember 1923.
 erlangen, hat Poincaré erſt einmal ganze Sektionen treuer 
            deut=
ſcher Schupokeamter durch das in Düſſeldorf geſprochene, aber 
in Paris gemachte Urteil zu Verbrechern geſtempelt und 
            einge=
ſperrt. Ganz diplomatiſch geſprochen: Die franzöſiſche und die 
in ihrem Fahrwaſſer ſegelnde blgiſche Regierung werden nicht 
eher die europäiſchen und darüber hinaus, die internationalen 
Lebensnotwendigkeiten (die ja gleichzeitig die deutſchen 
            Lebens=
notwendigkeiten ſind) reſpertieren, als bis die Alliierten mit 
Energie dazwiſchenfahren und ſich zu drakoniſchen Maßregeln 
entſchließen. Welcher Art können dieſe Maßregeln ſein? Ctwa 
Drohung mit militäriſchen Demonſtrationen, ein Auftrag an den 
lendenlahmen Völkerbund zu einer Exelution mit Waffen, alſo 
Heraufbeſchwörung einer neuen Kriegsgefahr? — Gewiß nicht! 
— Nach den Erfahrungen des Weltkrieges wird niemand mehr 
ſo leicht den Teufel dur.h Belzebub austreiben und ſich durch 
die Entfeſſelung eines Krieges vor der Kriegsgefahr retten 
wollen. Es wird aber gar nicht zu Blutvergießen kommen und 
trotzdem die gewünſchte Wirkung haben, wenn ſich England, 
Amerita und Italien, ſowie eine Reihe. größerer neutraler 
Staaten auf den Text einer Rote einigen, die gleichzeitig in Paris 
und Brüſſel überreicht wird. In dieſer Note braucht nichts 
anderes geſagt zu ſein, als daß die unterzeichneten 
Staaten jeden diplomatiſchen, geſchäftlichen, finanziellen und 
geſellſchaſtlichen Verkehr mit dem Adreſſaten einſtellen werden, 
wenn nicht bis zu einem beſtimmten nahen Zeitpunlte das 
            wirt=
ſchaftliche Herz Deutſchlands, das Ruhrgebiet, geräumt, das 
Rheinland von den widerechtlichen Erweiterungen des 
            Friedens=
vertrages erlöſt und Gewähr für eine ſchnelle und endgültige 
Löfung des Reparationsproblems geſchaffen iſt. Laſſen die am 
Weltfrieden wirklich intere ſierten Mächte nicht endlich 
            durch=
blicken, daß ſie keine weitere Verſchleppung der deutſchen Fragen 
mehr dulden werden, ſo erreicht Poincaré das Ziel, das er nicht 
durch Ueberredung und Gewalt erreichen konnte, durch 
            Ver=
ſchleppung. Bis dahin wird die hohe Politik Englands, 
            Ame=
rikas, Italiens und anderer großer Staaten gegenüber dem 
franzöſiſch=belgiſchen Zerſtörungswahn ein wirkungsloſes 
            diplo=
matiſches Geſäuſel bleiben. 
Und nun noch ein paar „untaktiſche” Wort= zur 
            innenpoli=
tiſchen Lage. Seit mehreren Wochen haben wir ein kaltgeſtelltes 
Reichsparlament und eine ermächtigte Reichsregierung. In den 
Zeitungen fehlt die Rubrik „Parlamentariſches”, und die 
            wenig=
ſten werden das beklagen. Es iſt eben durch die Einbalſamierung 
des Reichstages für einige Wochen, leine Lücke in unſerem 
            Da=
ſein entſtanden. Das deutſche Parlament war ja auch gar nicht 
regierungsfähig, ſondern nur disluſſionsfreudig; durch 
            Disluſ=
ſionen werden wir aber nicht gerettet. Die Reden der 
            Parla=
mentarier waren beſten Falles Blitze und Donuer von einem 
Gewitter auf ſernen Eilanden, die uns heute gar nicht 
            intereſſie=
ren, auf den Eilanden der Theorie und des Parteiklüngels. Gut, 
die „parlamentariſche Kontrolle” mag bleiben. Wenn nach 
hoffentlich — mehreren Wochen mit — höffentlich — recht vielen 
erlöſenden Regierungstaten die parlamentariſche Nemeſis, die 
ſolange im Ferienverſteck gekauert hat, hervorbricht, die 
            Ver=
dienſte unſerer heutigen Staausmänner mit der Elle mißt, und 
dann — wenn es nötig ſein ſollte — die züchtigende Geißel und 
das rächende Schwert ſchwvingt, ſo ſoll ihr dieſe Rolle bleiben. 
Bis dahin aber follen Männer Taten tun.
Vom Tage
 von der ganzen ziviliſierten Welt außer Fran 
In Odeſſa begannen ruſſiſch=rumäniſche Handelsverhandlungen. — Nechtſprechung auf deutſchem Gebiet eine nock 
keit bar.
 Degoutie zum deutſchen Memorondum. 
Paris, 30. Dez. (Wolff.) Der Matin glaubt berichten 
zu können, daß nunmehr auch Degoutte ſeine Anſicht über 
das deutſche Memorandum betreffend die Herſtellung 
eines modus vivendi in beſetzten Gebieten dem Quai d’Orfay 
mitgeteilt habe. Er ſei ebenſo wie der Oberkommiſſar Dirard 
gegen die von der deutſchen Regierung gewünſchte Abänderung 
des Regimes. 
Abſehnung der deutſcher: Jxte. 
TC. Paris, 30. Dez. Das Echo de Paris glaubt zu wiſſen, 
daß=die franzöſiſche Regierung die deutſche Rote hom 24. 
            Dezeii=
ber ablehnen wird. Der Präſideut der Interalliierten 
            Rhein=
landkommiſſion, Tirard, der bekanntlich von Poincaré bei der 
Prüfung der Note zu Rate gezagen worden iſt habe ſich nach= 
Trücklich gegen eine Berückſichtigung der von Berlin aufgeſtellten 
Leitgedanien ausgefprochen. Die vom Daily Telegraph 
            ver=
öffentlichten Angaben des deutſchen Dojuments, ſo fügt das 
Echo de Paris hinzu, beweiſen zur Genüge, daß bei der 
            gegen=
wärtigen Geiſtesverfaſſung der Berliner Regierung eine 
            deurſch=
franzöſiſche Ausſprache ein Ding der Unmöglichkeit ſei. Pertimax 
betrachtet ſogar den Abbruch der franzöſiſch=deutſchen 
            Beſpre=
chungen bereits als eine feſtſtehende Tatſache. Weiter bereitet 
Pertinar als Strafe ſür den Starrſinn der Berliner Negierung 
auf eine unverſöhnliche Haltung Frankreichs in der Frage der 
Lebensmittelanleihe vor. Man werde das Ergebnis des 
            Ber=
liner Garantieausſchuſſes zunächſt abwarten. Frankreich gedenke 
ſich wegen des Ruhrſtreitfalles an die Klauſeln des Vertrages 
laut § 251 zu halten. Was die interalliierte Kontrolltätigkeit 
            an=
belangt, ſo werde die Botſchaſterkonferenz auf einer ihrer 
            näch=
ſten Sitzungen über neue Maßnahmen beraten, zu denen die 
widerſpenſtige Haltung des Kabinetts Marx Anlaß gebe.
 Der Miniſter des Aeußenen, Dr. Streſemann, iſt in Lugano einge= Berlin, 30. Dez. Zu der Mitteilung des 
            Fof=
troffen. 
Der neue amerikaniſche Votſchafter in England F. B. Lelloag iſt in St. Martin de Né eintrafen und von dort nach Gupan,8 
in Plymouty gelandet. Aus einer langen Unterredung mit Preſſever= der Teufelsinſel überführt, werden ſollen „ gelt hervdor, daiß er begbſchtint, die Miſſe der anglefranzbſiſch. Deutſche befanden, die von den franzöſiſchen Kriebsöu 
amerikaniſchen Freundſchaft zu beſeitigen. 
rationskommiſſion ſind geſtrn nach Euroba abgereiſt. General Dabes tageakte Deutſcher aufdeutſchem 
            Gebietfe=
weigerte ſich, Vertretern der Preſſe Erklärungen abzugeben. 
zahlreichen Engländern als durchaus ger= 
Der Oberkommandierende der belgiſchen Truppen, General Rucquoh, fertigte Notwehraktionen bezeichnet e.. 
der ſeinen Abſchied genouumen hat, ſtellte ſeinen Nachfolger, General. Darüber hinaus werde die Beſetzung des Ruhrg== 
Burguet der Rheinlaudkommiſſion vor. 
Der Chef des franzöſiſchen Generalſtabes, General Buat, iſt heute für vertragswidrig und ungeſetzlich anget: 
nacht an den Folgen einer Operation geſtorben. Er war 55 Jahre alt. Sei aber die Beſetzung ungeſetzlich, dann ſei die franzzr= 
In Tiraſpol traten die Virtreter der Sowjettegierung mit der rumä= ſchlimmere Verletzung des internationalen Rechts und 
            fei=
niſchen Regierung zur Negelung der Frage der Flüchtlinge zuſammen. Urteilsſprüche der ſranzöſiſchen Militärgerichte jeder Gür 
Weiterzahlung der Beſatzungsfoſten. 
Weitere 5 Todesurteile. 
Berlin, 30. Dez. Obgleich die für den Uebergangsr 
Aachen, 31. Dez. (Wolff.) Das belgiſche Kriegsgericht 
führte geſtern eine mehrtägige Verhandlung wegen Ciſenbahn= halt zu erwartenden Steuereingänge unter der äußerſten 
ſabotage zu Cnde. Es handelt ſich um Anſchläge, die auf den ſchränkung der Ausgaben die Deckung für die Beſatzungsr 
nicht einſchließen, dem Reich bekanntlich alle inländiſchen 
Linien Aachen-Herbesthal, Aachen—Stolberg und einigen 
            be=
quellen verſchloſſen ſind und obendrein beſonders für den Ja 
nachbarten Nebenſtrecken begangen worden ſein ſollen. Menſchen= mit außerordentlichen Kaſſenſchwierigkeiten gerechnet me 
leben ſind dabei nicht zu bellagen geweſen. Vor Gericht ſtanden 
muß, hat das Reichskabinett angeſichts der gerade 
vier Angeklagte: Menzel aus Stolberg, Neuhaus, Schwager und 
ſchwebenden außenpolitiſchen Verhandlun= 
Frömgens, ſämtlich aus Aachen. Sie ſind alle 19 bis 20 Jahre 
beſchloſſen, die Beſatzungskoſten im eng 
alt. Das Gericht erlannte gegen Menzel, gegen den der Anllage= 
Umfange unter der Vorausſetzung, daß 
vertreter die Todesſtraſe beantragt hatte, auf lebenslängliche 
lungsmittel überhaupt zur Verfügung ſteh 
Zwangsarbeit, gegen Neuhaus auf 15 Jahre Zwangsarbeit, 
            ge=
auf beſchränkte Zeit weiter zu zahlen. 
            Gleich=
gen Schwager auf 1 JJahr Gefängnis, während Frömgens frei= wurde beſchloſſen, die hierüber im Gange befindlichen 
            diel=
geſprochen wurde. Cine weitere Anzahl Angelagter, die flüchtig, tiſchen Verhandlungen mit größter Beſchleunigung zum Abfe 
ſind, wurde in Abweſenheit verurteilt und zwar 5 zum Tode, die 
zu bringen. 
übrigen zu Zwangsarbeit von 15 bis 20 Jahren oder zu 
            Gefäng=
nis bis zu 15 Jahren. 
Vor der Aufhebung des Ausnahmezuſiande 
Paris und das Düſſeldorfer Urteil. 
* Berlin, 31. Dez. (Priv.=Tel.) Der Neichskanzler 
Paris, 30. Dez. (Wolff.) Die franzöſiſche Preſſe, die mit den ſozialdemokratiſchen Abgeordneten Wels, Hilfer, 
über den Schupoprozeß in Düſſeldorf nicht fortlaufend berichtete, und Hertz eine Beſprechung über die politiſche Lage. Die ſo 
drückt zum großen Teil ihre Verwunderung darüber aus, daß demokratiſchen Vertreter verlangten darin nachdrücklichſt 
das Urteil nicht ſtillſchweigend oder gar mit Zuſtimmung von 
der öfſentlichen Meinung hingenommen wird. Als einziges Aufhebung des Belagerungsausnahmezuſtandes. Hierzu erf
Nunmer 30
 Ruhrgefangene in die Strafkolonie verſchie 
ſich unter den fünfzehn Strafgefangenen, die 
im Ruhrgebiet wegen Sabotage verurteilt wurden. 
Die amerikaniſchen Sachverſtändigen für die Ausſchiſſe der Repa= in der „B. 3. am Mittag” ausgeführt: Die fraglichen gi
 Blatt nimmt das offizielle Organ der Sozialiſtiſchen Partei 
heute zu der Frage Stelung: „Nach den blutigen Ereigniſſen 
von Düſſeldorf,” ſchreibt das Blatt, „habe die Pariſer „große 
Preſſe” die Separatiſten als Helden hingeſtellt. Seitdem habe 
ſich der Ton geändert. Selbſt Blätter, die Wochen hindurch dem 
Publikum die lächerlichſten Lügen über die 
            Separatiſtenbewe=
gung aufgetiſcht hätten, ſeien genötigt geweſen, über die 
            tatſäch=
liche Zuſammenſetzung der ſeparatiſtifchen „Armee” und den 
            mora=
liſchen Wert ihrer „Führer” die Wahrheit zu ſagen. Wie ſollten 
ſelbſt diejenigen unter den Deutſchen, die von aufrichtigen 
            Ab=
ſichten beſeelt ſeien, nicht an einen wahren Sabotagewillen 
Frankreichs glauben, wenn ſie feſtſtellen, daß man, um Leuten 
den Prozeß zu machen, die ſchließlich nur gehandelt hätten, wie 
in einem ſolchen Falle auch die franzöſiſche Polizei gehandelt 
hätte, gerade den Zeitpunkt wähle, wo zwiſchen Deutſchland und 
Frankreich Verhandlungen genommen werden ſollten. Durch 
ſolche Prozeſſe, wie den Düſſeldorfer, werde man es nicht fertig 
bringen, die auſſehenerregende Niederlage der franzöſiſchen 
Diplomaten und Generäle zu verſchleiern, die auf die Karte des 
„integralen Separatismus” geſetzt hätten.” 
Die Durchführung der unſichtbaren Beſetzung. 
* Brüſſel, 31. Dez. (Priv.=Tel.) Die Etoile Belge ſchreibt 
im Hinblick auf die Verminderung der alliierten Streitkräfte im 
Ruhrgebiet, daß ſie ſich nur allmählich vollziehen werde. 
            Nach=
richten aus deutſcher Quelle, die beſagen, daß am 11. Januar ein 
großer Teil der franzöſiſch=belgiſchen Beſatzungstruppen 
            zurück=
gezogen würde, ſeien infolgedeſſen unbegründet. Die belgiſchen 
Truppenbeſtände ſeien ſeit Mitte Dezember um 1400 Mann 
herabgeſetzt worden. Dieſe Ziffer ſolle auf 2000 erhöht werden. 
Auf franzöſiſcher Seite würden gleichfalls 2000 Mann aus dem 
Ruhrgebiet zurückgezogen. Vorläufig werden ſämtliche Truppen, 
nachdem ſie das Ruhrgebiet verlaſſen haben, in der 
            Nheinpro=
vinz Quatier beziehen und dort verbleiben. Die Rückkehr zur 
„unſichtbaren Beſetzung” dürfte im Monat Januar zum größten 
Teile durchgeführt ſein. 
Die Rheiniſch=Weſifäliſche Notenbank. 
Berlin, 30. Dez. Die Verhandlungen über die Errichtung der 
Rheiniſch=Weſtfäliſchen Notenbank ſtehen unmittelbar vor dem Abſchluß. 
Wie man in gut unterrichteten Kreiſen erfährt, ſteht bereits feſt, daß in 
dem Anlagekapital der Bank 50 Prozent deutſches Geld und 50 Prozent 
franzöſiſch=belgiſches Kapital vertreten ſein ſoll. Dieſe Verteilung iſt 
gewählt worden, damit kein Teil den anderen überflügeln kann. Von 
deutſcher Seite kommt nur rheiniſch=weſtfäliſches Kapital in Betracht. 
Die Geſamthöhe des Kapitals der neuen Bank ſoll 75 Millionen Dollar 
nicht überſchreiten.
 der „Montag”, daß bereits in der nächſten am 3. Januar 5. 
ſindenden Sitzung des Fünfzehnerausſchuſſes ein ſozialde 
kratiſcher Antrag auf Aufhebung des Ausnahmezuſtandes 
ſtellt werden dürfte. Es ſoll bei der demokratiſchen Partei 
teilweiſe auch beim Zentrum Neigung beſtehen, einem ſcle 
Antrag zur Annahme zu verhelfen. Man ſcheint ſich in Re 
rungskreiſen bereits der Auffaſſung zu nähern, daß weſent! 
Vorausſetzungen für die Fortdauer des Ausnaymezuſtan 
fortgefallen ſind, nachdem Wirtſchaft und Währung aus t 
Zuſtande fieberhafter Schwankungen zu einer gewiſſen Berr 
gung gelangt ſind.
 Goldlöhne und Zechen. 
Köln, 30. Dez. Wie aus dem Ruhrgebiet gemel 
wird, iſt unter dem Vorſitz des Reichs= und Stag 
kommiſſars Mehlich in Eſſen zwiſchen den Zechenverbä 
den und den Angeſtelltenverbänden über die G 
haltsfrage (Goldgehälter) und =über die Arbeitsze 
verhandelt worden. Da die Angeſtelltenvertrezer mit den b. 
den Arbeitgeberverbänden angeſetzten Göldgehältein nicht z 
frieden waren, kam auch keine Einigung über die verlängerte 2 
beitszeit zuſtande. Nun wird der Reichs= und Staatslommif 
am 3. Januar in beiden Fällen einen Schiedsſpruch fäll 
Ebenſo haben zwiſchen den Zechenverbänden und den 
            Be=
arbeiterverbänden über die verlängerte Arbeitszeit in den Ko 
reien geführte Verhandlungen bisher zu keinem Ergebnis” 
führt. Durch Schiedsſpruch vom 30. November war der Geſan 
durchſchnittslohn des Bergarbeiters auf 4,20 Mark für die Schi 
feſtgeſetzt worden. Dazu kam eine Teuerungszulage von 00 
Milliarden, gleich 25 Prozent, des Goldmarklohnes. Dieſe Ter 
rungszulage wurde inzwiſchen von 25 Prozent auf 10 Proze 
herabgeſetzt. Viele Zechen haben nun erklärt, ſie könnten n 
mit Mühe die Goldlöhne aufbringen, wenn in der nächſten Wo” 
Lie Teuerungszulagen nicht ganz wegfallen. Gegen dieſen bea 
ſichtigten Abbau wehren ſich die Bergarbeiterverbände. 
Ausſperrung der Berliner Buchdrucker. 
Berlin, 30. Dez. (Wolff.) Die 21. Verſammlung 6 
Berliner Buchdruckereibeſitzer beſchloß, ſäm 
lichen Arbeitnehmern im Berliner Buchdruck= u= 
Zeitungsgewerbe zum nächſten Termin zu kündigen, w. 
das Arbeitsminiſterium den die 54 ſtündige Arbeitszeit 
1. Januar vorſehenden Schiedsſpruch nicht für verbindlich erklär
 Eine intereſſante und künſtleriſch wertvolle Konzert= und 
Vortragsveranſtaltung bot der Richard=Wagner=
            Ver=
band deutſcher Frauen im Verein mit dem Bayreuther 
Bund geſtern vormittag einer ſtarken Gemeinde von Freunden 
Wagnerſcher Kunſt. Frau M. Merck hatte ihr ſchönes Heim für 
die Veranſtaltung zur Verſügung geſtellt, die zum Beſten der 
Bahreuther Stipendienſtiſtung ſtattfand. Als Vortragender war 
Geheimrat Profeſſor Dr. Richard Sternfeld aus Berlin 
            ge=
wonnen worden, der durch ſeine ausgezeichneten Vorträge über 
Richard Wagners Kunſtſchaffen in den Jahren vor dem Kriege 
auch in Darmſtadt bekannt geworden iſt. Prof. Sternfeld ſprach 
über Wagners „Rheingold” als Einführung in den „Ring des 
Nibelungen”. Seine ebenſo tiefgründigen wie in ausgezeichneter 
Form hervorgebrachten Ausführungen, die wir an dieſer Stelle 
wiederzugeben uns verſagen müſſen, waren mehr als ein 
            Vor=
trag im gewohnten Sinne, ſie bedeuteten eine literariſche Arbeit 
von ſtarker Potenz, die auf die Zuhörer ſicher von nachhaltiger 
Wirkung war. Der Vortrag wurde durch Erläuterungen am 
Flügel, in denen ſich der Redner beſonders über die Leitmotive 
und den logiſchen und ſeeliſchen Aufbau in Wagners Kunſt 
und Kompoſition verbreitete, trefflich illuſtriert. 
Als wertvolle Ergänzung des Vortrags, teilweiſe auch als 
weitere Illuſtration des geſprochenen Wortes, waren 
            Geſangs=
darbietungen eingefügt, zu denen ſich die beſten Kräfte unſeres 
Landestheaters zur Verfügung geſtellt hatten. Herr Biſchoff 
ſang die Wotan=Monologe in der meiſterhaften Weife, die wir 
von dem Künſtler von der Bühne her gewöhnt ſind, Frau 
            Bau=
meiſter=Jacobs überraſchte durch einen geradezu 
            glän=
zenden Vortrag der Erda=Geſänge, teilweiſe zuſammen mit 
Hernr Biſchoff, und Herr Weller brachte die Geſänge Loges 
in gleich ausgezeichneter Weiſe zu Gehör. 
Den Künſtlern wie dem Vortragenden dankte das 
            Audi=
torium durch rauſchenden Beifall. Frau Oberſtleutnant v. 
            Sel=
zam ſprach im Namen der veranſtaltenden Vereine dem 
            Vor=
tragenden wie den Künſtlern den herzlichſten Dank aus und 
knüpfte daran die Hoffnung, daß bald Gelegenheit gegeben 
werde, auch die Einführung in „Siegfried” und „
            Götterdämme=
rung” zu hören, um ſo trefflich ausgerüſtet in Bayreuth ſich 
ganz dem Genuß des Kunſtwerkes hingeben zu können. II. St.
 C.K. Vom Silveſter=Punſch. Im Jahre des Herrn 1607 
erſchien zu London ein Buch, „Reiſebericht aus Oſtindien”, in 
dem ein vielerfahrener Reiſeder namens Fryar von den Sitten 
und Gebräuchen in jenen fernen Ländern erzählte. An dieſer 
Reiſebeſchreibung intereſſieren uns heute weniger die Wunder 
und Herrlichkeiten der Natur, die hier beſchrieben ſind; deſto 
mehr aber iſt eine Mitteilung über ein neues Getränk für alle 
fröhlich Silveſter Feiernden von Wichtigkeit. Fryar teilte 
            näm=
lich den Briten, die für jede alkoholiſche Neuigkeit ſehr 
            empfäng=
lich waren, ein neues Getränk mit, das in den oſtindiſchen 
            Kolo=
nien aufgekommen war. Es beſtand aus 5 Stoffen und hatte 
daher ſeinen Namen nach dem indiſchen Wort für die Zahl 5, 
nämlich „Pantſcha”, erhalten. Es war der Punſch, der auf 
dieſe Weiſe ſeinen Einzug in Europa hielt. Bald hatten die 
Engländer eine große Geſchicklichkeit darin erlangt, die 5 
            Ele=
mente des feurigen Trantes richtig zu miſchen: eine Säure 
(Zitronenſaſt), eine Süßigkeit (Zucker), ein Gewürz, eine geiſtige 
Flüſſigkeit (Num, Arrat, Kognat uſw.), und als fünſtes, Waſſer, 
mußten dabei ſein. Der Punſch ſand bald ſeinen Weg nach 
dem Kontingent; aber zunächſt gewannen nur die Holländer, die 
ebenfalls über ausgepichte Kehlen verfügten, dem „ſteifen 
Magenwärmer” Geſchmaa ab. In Deutſchland mußte erſt ein 
trinkſeſter Herr kommen, der das Punſchtrinken einführte, und 
der ſand ſich erſt im alten Deſſauer, der nach der Melodie 
ſeines Leibliedes „So leben wir . . ." die „Sauſkompagnien” 
nicht verſchmähte. Er brachte den Punſch ins Tabakskollegium 
des Soldatent nias Friedrich Wilheim, in dem hollän iſche 
            Eit=
ten überhaupt bevorzugt wurden. Die Mitglieder dieſer 
            Tafel=
runde wurden ſo die erſten Punſchfreunde in Deutſchland, und 
nach dem Siebenjährigen Kriege war der Punſch das 
            Lieblings=
getränk der männlichen Geſelligkeit. Adel und Bürger 
            vereinig=
ten ſich zu „Punſchia en”, und in allen Tonarten wurde das 
Lob des Feuertran es beſungen, in deſſen 5 Beſtandteilen man 
die 5 Elemente verſinnbildlicht ſah. Der berühmteſte Sänger 
des Punſches iſt Schiller geworden. In ſeinem bekannten 
Punſchlied verherrlicht er aber nur 4 Elemente, da den 
            Deut=
ſchen die bei den Engländern ſo beliebte Gewürzzutat nicht 
            zu=
ſagte. Auch die Nomantik ließ bei geiſtreichen Neden fröhlich 
die Punſchgläſer erklingen, und noch in den vierziger Jahren 
wurde in geſelligen Zirleln hauptſächlich Punſch getrunken. Die 
ausdelgſſenen Geiſter bunter Phantaſtik, die aus dem Dampf 
der Punſchterrine auſſteigen und die Gemüter mit feurigen 
Viſionen umnebeln, treiben beſonders in den Erzählungen E. T.
 A. Hoffmanns ihren tollen Spuk, und von ihm wurde der Tra 
auch zum eigentlichen Silveſtergetränk erhoben, als der et ſ 
dann bis in unſere Zeit erhalten hat. 
C.K. Döring und die Obſtfrau. Als Theodor Döring no 
am Berliner Schauſpielhaus glänzte, war er der gefeierte Lie 
ling des Publikums und ſo bekannt, wie es heute nicht mel 
möglich iſt. Cines Tages bummelte er über den Gendarmenmar 
und ſah dort Apfelſinen, nach deren Preis er ſich bei der Obt 
frau erkundigte. „Zwee jute Froſchen, gnäd’jer Herr!” war d. 
Antwort. „J Gott bewahre, ſo viel?” meinte Döring erſchrode 
und legte die Apfelſine wieder hin. Da ſagte die Obſtfrau ! 
Tone der Ueberzeugung: „For unſern Döring wird det doch We 
zu ville ſin?” Worauf der Meiſter ſofort geſchmeichelt die Abfe 
ſine in die Taſche ſteckte, mit einer königlichen Gebärde zahlte /n 
davonging mit einem jovialen: „Adieu, gute Frau!” 
C.K. Ernte im ewigen Eis. Das „ewige Eis”, das in Aasl 
dicht unter der Moosdecke liegt, führte bisher zu der Annahm 
daß in dem größten Teil diefes Landes keine Getreideernte erdle. 
werden könnte. Die Beobachtungen der Verſuchsſtationen habe 
aber nun, wie Prof. Caßner in den „Mitteilungen der Deutſche 
Landwirtſchaſt” berichtet, gerade das Gegenteil gezeigt. Der 24 
den iſt nämlich meiſt nur zeitweiſe unter der Moosdecke gefrole. 
und wenn die Moosdecke entſernt wird; weicht das „ewige Lis 
zurück. So wurde in Rampart=Station, nur 80 Kilometer ho. 
Polarkreis entfernt, 1200 die Moosdecke beſeitigt. Der Eishode 
begann damals bereits in 20. Zentimeter Tiefe, aber ſchon h0e 
einem Jahr war ſoviel Cis geſchmolzen, daß man Getreide ſue 
konnte. Augenblicklich liegt der Cisboden bereits in 18.0e 
2 Meter Tiefe und ſinkt langſam noch tiefer herab. Der geſrole‟, 
Untergrund, dem man bisher die Verhinderung jeder Ernte.d" 
ſchrieb, iſt aber für den Boden von Alaska ſogar von Vortel 
denn von dem ſchmelzenden Eisboden her ſteigt die Feuchtihle” 
zu den Wurzeln der Pflanzen auf und ſichert auch bei Trogl”, 
heit ihr Gedeihen. Der Rückgang des ewigen Eiſes wurde noc 
auf andere Weiſe feſtgeſtellt. Man hatte in der Holy=Crolle, 
Miſſion am unteren Yukon=Fluß im Sommer 1899 einen 
            Lrol=
nen bis 7,5 Meter gegraben und ſeitdem kein ſtändiges Eis 9
            e=
troffen. Seit etwa 10 Jahren wird in der dortigen Gegend wel 
um den Prunnen herum Getreide mit gutem Erfolg angebal. 
und ebenſo in Fairsbanks=Station um einen Brunnen 2 
12 Meter Tiefe ſeit 1909.
Rummer 361
Darmſädter Tagblatt, Montag, den 31. Dezember 1923.
Seite 3.
 Rechberg) Reparationsplan. 
Baris, 30. Dez./ (Wolff.) Der deutſche Kali=Induſtrielle 
nold Rechbergſhält ſich, wie der Matin berichtet, ſeit 
Zehn Tagen in Pahis auf. Sein Reparationsplan, 
zerichtet das Blatt zeiter, werde gegenwärtig von berufenen 
jönlichkeiten geprüft. Rechberg hat ſich einem Mitarbeiter 
Matin gegenüber die folgt über ſeinen Reparationsplan 
geſprochen: 
Ich habe einen bis us Einzelne ausgearbeiteten Plan der 
orm eines Vertrages zwiſchen Frantreich und Deutſchland 
efaßt. Seine Grundzitze ſind folgende: Unter den deutſchen 
zuſtrien wählt Frankreih die aus, die nach ſeiner Anſicht die 
rſten Ergebniſſe bringet. Dieſe Unternehnrungen vermehren 
Aktienkapital um 30 Prozent; alſo bei einem Altienbetrag 
100 000 Mark ſverden P 00 Mark neue Aktien ausgegeben. 
fe 30 Prozent werden Fmnkreich übermittelt, das ſie zu Geld 
Hen kann dadurch, daß es ſie verkauft oder an die franzöſiſche 
uſtrie weitergibt. Das it das Gerippe meines Planes. Im 
ceren Verlaufe rühmte Rechberg die Vorteile des Planes, 
durch ſein Syſtem alle Zeibungsmöglichkeiten verſchwinden, 
die Reparationen durch den neuen Reichtum, der durch 
            ge=
eſame Arbeit erzielt wird bezahlt werden. 
Der Schritt Rechbergs in Paris kann zum mindeſten als 
ſehr eigenartiges Beginnei gekennzeichnet werden. Er iſt, 
von Berliner zuſtändiger Seite fſeſtgeſtellt wird, ohne Wiſ= 
und Wiuten der deutſchen Regierung oder irgendwelcher 
tiger deutſcher maßgebenda Stellen erfolgt. Ganz 
            abge=
n von dem Inhalt der Rſchbergſchen Vorſchläge, die für 
tſchland durchaus undiskuterbar ſind, muß das Verhalten 
bergs aufs ſchärfſte verurtilt werden. 
Gegen Nechberg. 
Berlin, 30. Dez. Zu den Benühungen des Herrn von Rechberg 
Bariſer maßgebenden politiſchen Perſönlichkeiten für ſeine beiannten 
e zu gewinen, die die Uebertragung eines weſentlichen Anteils an 
deutſchen Inguſrrie auf franzöſiſche/Hunde beabſichrigen, erfagren wir 
Hieſiger zuſtändiger Seite folgend’s: Herr von Rechberg ſteht, 
            ob=
er ſeine Idee ſeit mehreren Jalen immer wieder in der 
            Oeffent=
it vrficht, damit doch ziemlich iſchiert da. Die Einwendungen 
            da=
r liegen ja auch auf der Hand. Bunächſt würde es ſich um eine 
derregelung zwiſchen Deutſchland uſd Frankreich handein. 
            Deutſch=
ſteht aber nach dem Vertrag von Betſailles nicht einzelnen 
            Repa=
usgläubigern gegenüber, ſondern einer Geſamrheit von 
            Repala=
jgläubigern. Es iſt von vornhereſn ausgeſchloſſen, daß England, 
(en, Belgien und die übrigen deitſchen Reparationsglaubiger es 
mit anjehen würden wie ein weeltliches Aktivum der deutſchen 
ſchaft, die die alleinige Grundlage für die künftige Abtragung der 
chen Reparationsſchuld bilden kann) auf Frantreich allein übert 
            a=
wird und Frankrachs Reparationsfowerungen allein getilgt werden. 
Teber die Schwierigkeiten, eine gerechte Bewertung des übertragenen 
ils an der deutſchen Induſtrie zu fnden, geht Herr Rchberg mit 
n einfachen Vorſchlag hinweg, daß ſth daruber die deutſche 
            Regie=
mit der franzöſiſchen Regietung zu inigen hat. Es iſt aber gar 
abzuſehen, wie unter den gegenwärtien Verhältniſſen eine 
            Grund=
für eine gerchte Bewertung gefundeſ werden ſoll. Die deutſchen 
ngeſellſchaften haben im Jahre 1913 bei einem Nominalkapital von 
Milliarden Mark einen Kurswert von 30,7 Milliarden Mark ge= 
E In der Nachkriegszeit iſt dieſer Kurswert infolge der Markent= 
— ing ſtark zurückgegangen und hat auſerordentlichen Schwankungen 
m legen. Es hat Zeiten gegeben, in deren der geſamte Goldwert der 
—n kaum 2 Milliarden war. Zwiſchei den 30,7 Milliarden und 
— illiarden liegt irgendwo der wirkliche Goldwert der Aktien. Aber 
die richtige Beurteilung, wo er zwiſchen dieſen Grenzen li gt, fehlt 
Si zuverlanigen Unterlagen. Die bekanit
 2 Ffrage ziemlich leicht gemacht, indem ſt ungefähr das Mittel zübi= ſchweren Kampf des Einzelnen ums Daſein und auf den ſchweren, 
S. den möglichen Grenzzahlen nimmt und auf eine Bewertung von 
—tilliarden Goldmark für die Gegenwart kommt, eine Zahl, die ganz großen und wichtigen des deutſchen Volkes um ſeine Exiſtenz, 
—n iſt man ſich auf der Gegenſeite auch im Klaren, wie aus einer auch im kommenden Jahre vor ſchweren Kämpfen ſtehen, ſo 
* kung Poincarés in einer Nede vor einter Zeit hervorgeht, in der haben wir das Recht und haben Grund dazu, mit in das neue 
—it Beziehung auf dieſe Induſtrie=Beteiligungsfrage darauf hinwies, Jahr hineinzunehmen die Hoffnung, daß wir die kommen= 
*die deutſchen Aktien zurzeit nur einen genngen Goldwert haben. 
Bürde man ſich alſo von deutſcher Ste auf die Rechbergſchen 
1) dadurch nennenswert herabgeſetzt wird, daß aber anderſeits ein Mitternachtsſtunde die Glocken von Turm zu Turm in deutſchen 
1 Wirtſchaft wäre es aber auch unerträglich, 80 Prozent der Aktien, 
rität ausgebaut werden können, aber auch ohne einen Zukauf ander klingen, dann werden wir alle unſere Wünſche einen in 
altung der Geſellſchaften verſchaffen, in die Hände Frankreichs Frieden bringen, den wir alle brauchen, wenn wir uns und 
auf die Lahmlegung und Zerſtörung der deutſchen Wirtſchaft 
Sſchlands verlegen müſſen. 
EEcho de Paris beſpricht den Plan Rechbergs. Eine das Schickſal über Menſchen und Völker. Wir können es in 
Hiſche Perſönlichkeit erklärte ihm, der Plan ſei unter der tatenlos ſeinem Walten hingeben. Im Arbeiten und Kämpfen 
Sngung ausführkar, daß eine andere Perſönlichkeit als liegt unſere Beſtimmung. 
Sberg ihn in die Tat umſetze. Rechberg habe keinen 
C.fluß; er ſei auch nicht in der Lage, Induſtriegruppen zu formen in den Satz: 
ieu, die geeignet ſeien, ihn zu unterſtützen. 
En 
 Stadt und Land. 
Darmſtadt, 31. Dezember. 
* Silveſiter. 
Des Jahres letzter Tag iſt angebrochen, und wenn unſere 
Leſer dieſe Zeilen, zu Geſicht bekommen, ſchon mitten im Werken 
und Schaffen. Ein Tag wie alle anderen und doch ein Tag 
von beſonderer Bedeutung. Wer durch weite Fernen wandert, 
bleibt ſtehen an einem Ruhepunkt oder an einem 
            Zwiſchen=
ziel und wirft den Blick zurück auf das Erreichte oder das 
            Er=
zwungene und wirft den Blick nach vorn oder nach oben, wo 
das ferne Ziel winkt. So der Menſch, wenn er einen Abſchnitt 
ſeines Daſeins erreicht und vor einem neuen ſteht. Zwar 
            be=
deutet das Ende eines Jahres für den Menſchen nicht unbedingt 
den Abſchluß eines Lebensabſchnittes, und auch nicht oder nur 
ſelten den Beginn eines neuen, aber es bedeutet das Ende eines 
Zeitabſchnittes, wie der morgige Tag den Beginn eines neuen 
ankündigt. Wir ſind gewohnt, eine Bilanz zu ziehen, zu prüfen 
und zu wägen: was hat das vergangene Jahr uns gebracht, was 
haben wir in ihm gut und was ſchlecht gemacht? Was haben 
wir unwiederbringlich verlören, was konnten wir beſſer machen, 
was haben wir unterlaſſen, was haben wir zu viel getan? 
Dieſer rückſchauende Blick lehrt uns, daß wir eine Spanne 
unſeres Daſeins abgeſchloſſen haben, die angefüllt war mit 
Sorgen und mit Kämpfen, mit Leid und Not, das die kargen 
Freuden, die es dem Einzelnen gebracht haben mag, weit 
            über=
trifft. Immer noch laſten wir unter dem ungeheuren Druck 
einer furchtbaren, nur teilweiſe ſelbſt verſchuldeten Not, die ſich 
für die Maſſe unſeres Volkes beſonders ausprägt in der ſtarken 
wirtſchaftlichen Depreſſion. Ein Jahr liegt hinter uns, das uns 
auf wirtſchaftlichem Gebiete die tiefſt einſchneidende Entwicklung 
gebracht hat, die wir je durchlebten, die unſere Nerven zerrieb, 
ſchlechte Inſtinkte wach rief, uns dem Materialismus, dem 
            Egois=
mus in die Arme trieb. Erſt kurz vor Schluß des Jahres gelang 
es der Führung unſeres deutſchen Volkes, einigermaßen 
            Ord=
nung in die Wöhrung zu bringen, uns dem unheilvollen 
            Zahlen=
wahnſinn zu entreißen und der Ordnung und Geſundung unſeres 
Wirtſchaftslebens mindeſtens die Bahn zu bereiten. Hinter 1 18 
liegt das Jahr Ruhrkampf, der das deutſche Volk und mit ihm 
die Welt vor eine Aufgabe geſtellt, die, wäre das Endreſultat 
ein anderes geweſen, die Begriffe von Macht und Kampf und 
vom Kampf um die Macht umwälzend zu beeinfluſſen berufen 
war. Hinter uns liegen Dinge, die uns im Laufe der letzten 
fünf Jahre faſt zur Gewohnheit geworden: ſchmachvolle 
            Be=
drückung durch unſere Gegner, Vertreibung von Haus und 
            Hei=
mat für viele unſerer Volksgenoſſen, Verbrechen an Leib und 
Leben für viele, die der Beſetzung durch feindliche Macht 
            aus=
geſetzt ſind. All das ſind Dinge, denen gegenüber das kleine 
Erleben des Einzelnen weit in den Hintergrund gerückt wird, 
wenngleich auch für den Einzelnen der Abſchluß des Jahres 
Veranlaſſung iſt, auf ſein kleines und unbedeutendes 
            Einzel=
ſchiaſal zurückzublicken und zu prüfen, ob und wie er es beſſer 
oder erträglicher hätte geſtalten können. In der Maſſe der 
Einzelſchickſale liegt ja das Schiclſal eines ganzen Volkes. 
Hinter uns liegt Kampf! Kampf auf allen Gebieten, Kampf 
für den Einzelnen wvie für das ganze Volk, obwohl wir den 
Krieg ſeit fünf Jahren beendet zu haben glauben. Vor uns 
aber liegt die Hoffnung, die Hoffnung zwar, die zunächſt 
            eben=
falls nur auf Kampf gerichtet iſt, gerichtet ſein kann, auf den 
I irlich iſt. Ueber den gegenwärtigen gſringen Wert der deutſchen um ſein Recht, um ſein Anſehen, das ihm gebührt. Werden wir 
den Kämpfe ſiegreich beſtehen werden, daß, wenn wir den 
e einlaſſen, ſo künnte mit Sicherheit eyvuartet werden, daß der ſchwverſten Kampf, den gegen uns ſelbſt, beſtanden haben, uns 
zentige Anteil an den deutſchen Unternchmungen für ein Butter= in, wenn auch noch ferner, Zukunft das Ziel jedes reinen 
hergegeben werden müßte, ohne daß die deutſche Reparations= Kampfes leuchtet: Der Frieden! Und wenn heute um die 
—itliches Aktivum der wirtſchaftlichen Zukunft Deutſchlands damit Landen einander ihre ernſten Grüße zurufen, wenn in den 
ren gegangen iſt. Vom Standpunkt der Selbſtändigkeit ber deut= dumpfen Klang ihres ehernen Mundes ſich das zarte und helle 
uurch Zukauf ohne große Schwvierigkeiten zu einer zahlenmäßigen Klingen der Gläſer miſcht, die im trauten Familienkreis anein= 
1elen Fällen ſchon praktiſch den ausfchlaggebenden Einfluß auf die dem einen großen: Möge das kommende Jahr uns endlich den 
gen, das, wie die Erfahrungen an Rhein und Nuhr zeigen, be= die Menſchheit vorwärts bringen wollen. Nur ein Vorwärts, 
eht. Der deutſche Unternehmungs= und Erfindungsgeiſt würde nur ein Aufwärts kann es geben. Dann aber wollen wir 
Tadurch den Weg für die Zukunft ein für allemal verſperren und unſere Blicke auch nach oben wenden, zu dem Lenker aller 
            Ge=
der auf jede Aktivität verzichten oder ſie außerhalb der Grenzen ſchicle und wollen die heiße Bitte in den Blick hineinlegen, daß 
er uns die Kraſt gebe, den Kampf durchzuhalten und, wenn dies 
Paris, 30. Dez. (Wolff.) Der Berliner Berichterſtatter geſchehen, den Frieden zu wahren. Unaufhaltſam, ehern, ſchreitet 
unſerer Ohnmacht nicht geſtalten. Aber wir dürfen uns nicht 
Wir aber wollen für unſere Leſer unfere herzlichſten Wünſche 
Ein glückverheißend. friedebringend neues Jahr! 
V
 * Dr. Adolf Schmidt 
Direktor der Heſſiſchen Landesbibliothek 
Zu ſeinem Uebertritt in den Ruheſtand 
von Profeſſor Dr. C. Maurer. 
Wer die Verhältniſſe unſerer heſſiſchen Landesbibliothek näher kennt, 
wird es verſtändlich finden, daß der am 1. Januar erfolgende Uebertritt 
ihres langjährigen, verdienſtvollen Direktors Dr. Adolf Schmidt in den 
Ruheſtand nicht einfach kurzer Hand regiſtriert werden darf, da ſeine 
Tätigkeit über das Durchſchnittsmaß weit hinausragt. Geboren am 2. 
Dezember 1857 zu Darmſtadt als Sohn einer dort anſäſigen 
            angeſehe=
nen Familie, beſuchte Adolf Schmnidt das Gymnaſium ſeiner Vaterſtadt 
und ſtudierte auf den Univerſitäten zu Straßburg und Gießen 
            vornehm=
lich Germaniſtik und neuere Philologie. Nach abgelegtem Examen und 
erfolgter Promotion ging Schmidt nach kurzem Akzeß im Lehramt als 
Hilfsarbeiter an das Staatsarchiv und arbeitete gleichzeitig als Volontär 
an der Großherzoglichen Hofbibliothek. An ihr rückte er im Jahre 1895 
vom Sekretär zum Hofbibliothekar auf, folgte dann im Jahre 1904 Guſtav 
Nick im Amt des Vorſtandes dieſer Anſtalt. An zwanzig Jahre hat 
            eu=
alſo dieſes Amt verwaltet. Daß es in vorbildlicher Tätigkeit auf allen 
Gebieten der Verwaltung geſchah, iſt in weiteſten Kreiſen bekannt. 
Pflichtreu und unermüdlich gubeitend, ſtets auf planvolle Vermehrung 
ſeiner Bibliothek bedacht, allen Schwierigkeiten, zumal der Kriegszeit 
zum Trotz, hat er ſich auch bei ſeinen Fachgenoſſen einen hochangeſehenen 
Namen erworben, und in ſteter Fühlung mit ihnen die ihm anvertraute 
Anſtalt einer neuzeitlichen Entwickelung entgegengeführt. Seine reichen, 
vielſeitigen Kenntniſſe, unterſtützt von einem beſonders treuen 
            Gedächt=
nis und ſteter Weiterarbeit auf allen Gebieten kamen ſeiner Bibliothek 
nicht wenig zugute. Er iſt ein beſonders guter Kenner der reichen Schätze 
der heſſiſchen Landesbibliothek, insbeſondere der koſtbaren Handſchriften 
und Wiegendrucke. Auch als Mitglied der Kommiſſion zur Verzettelung 
der deutſchen Wiegendrucke hat er Vortreffliches geleiſtet, was durch die 
Verleihung des preußiſchen Kronenordens 3. Klaſſe Anerkennung fand, 
wie ihm auch das Ritterkreuz 1. Klaſſe des Philippsordens verliehen 
worden iſt. In der Durchforſchung ſeiner Bibliothek, erblickte Abolf 
Schmidt ſeine oberſte und ſchönſte Lebensaufgabe, überall ein ſtreng 
methodiſch wiſſenſchaftlicher Forſcher, dabei als Menſch ſchlicht und 
            an=
ſpruchslos, ſtets zugänglich für berechtigte Wünſche des die Bibliothek 
benutzenden Puhlikums. Die Geſchichte der Landesbibliothek kennt er 
wie kein zweiter, und ſein Baich über den Baron Hüpſch, einen Kölner 
Sammler aus dem 18. Jahrhundert, bildet einen Grundſtein in der 
Darmſtädter Muſeums= und Bibliotheksgeſchichte. Eine große Reihe der 
verſchiedenſten Aufſätze von größerem oder geringerem Umfang legt 
            be=
redtes Zeugnis ab von dem gewaltigen Fleiß und der Beleſenheit des 
Verfaſſers. Auch den Einhänden der Landesbibliothek als 
            kunſtgewerb=
lichen Kulturdenkmälern hat er ſein Augenmerk zugewendet. Davon gibt 
er in dem kürzlich erſchienenen Prachtwerk über „Bemerkenswerte 
            Ein=
bände der Heſſiſchen Landesbibliothek” uns Kunde. 
Dahei iſt er mit nichten ein weltfremder Gelehrter, vielmehr ein 
Mann, der noch jetzt auf Reiſen und Wanderungen ſich anſchauliche 
            Kennt=
nis der Kunſt= und Altertumsdenkmäler in Nah und Fern, ſowie der 
            Natur=
ſchönheiten zu verſchaffen weiß. In vollſter Rüſtigkeit des Geiſtes und 
Körpers iſt Adolf Schmidt in den Nuheſtand getreten. Möge er in ihm 
Erholung von der Laſt der täglichen Amtsgeſchäfte, mehr aber noch die 
Muße zu weiteren wiſſenſchaftlichen und bibliographiſchen Arbeiten 
finden!“ 
Landestheater. Die beiden letzten Aufführungen des 
            Weihnachtsmär=
chens „Firlefanz” im Heſſiſchen Landestheater ſind heute, 
            Mon=
tag, um 2 Uhr, und morgen, Dienstag, um 2. Uhr. 
Zur Sitzung der Stadtverordneten=Verſammlung am Freitag, 
den 4. Januar 1924, nachmittags 5 Uhr, iſt dieſe Tagesordnung 
            feſt=
geſetzt: 1. Städtiſche Grund= und Gewerbeſteuer für 2. Halbjahr 1923/24. 
2. Erhebung einer Wohnungsluzusſteuer für 1924. 3. Erhebung einer 
Gemeindehundeſteuer für 1924. 
— Invalidenmarken. Mit Beginn des neuen Jahres treten in der 
Invalidenverſicherung neue Beitragsmarken in Kraft. Sie betragen: 
in Lohnklaſſe 1 (Wochenverdienſt bis 10 Rentenmark einſchl.) 20 
            Renten=
pfennige, in Lohnklaſſe 2 (Wochenverdienſt von 10 bis 15 Rentenmark 
einſchl.) 40 Rentenpfennige, in Lohnklaſſe 3 (Wochenverdienſt von 15 bis 
20 Rentenmark einſchl.) 60 Rentenpfennige, in Lohnklaſſe 4 (
            Wochen=
verdienſt von 20 bis 2 Rentenmark einſchl.) 80 Rentenpfennige, in 
            Lohn=
klaſſe 5 (Wochenverdienſt mehr als 25 Nentenmark einſchl.) 100 
            Renten=
pfeunige. Da vom 31. Dezember ds Js. ab Beitragsmarken in den 
lisherigen Werten von den Verkaufsſtellen nicht mehr abgegeben 
            wer=
den dürfen, wird den Arbeitgebern empfohlen, ihren etwaigen Bedarf 
an alten Marken noch vor dieſem Zeitpunkt bei den Poſtanſtalten zu 
decken. 
— Verein Volksküche, e. V. In opferfreudiger Hilfsbereitſchaft und 
in tatkräftiger Arbeitsgemeinſchaft ſind in dem Monat Dezember I. J 
auch die nicht geringen Sorgen und Mühen der ſeit 29. Novomber I. J. 
u. a. auch in der Volksküche eingerichtete „Wärmeſtube”, für die 
            Be=
dürftigen ſegensreich beſtanden und überſtanden worden. In 
            gutgewärm=
tem Saal mit eigenen Arbeiten, mit geeignetem Leſeſtoff, mit Spielen 
u. a. m. beſchäftigt, haben Alt und Jung, Groß und Klein mindeſtens 
verſtehen lernen können, wie ſelbſtloſe Nächſtenliebe in ernſter Stunde 
fürſorgt. Es ſind täglich etwa 150 Schutzſuchende in der Wärmeſtube, 
in der Volksküche ſelbſt werden täglich 350 Koſtgänger geſpeiſt — d. i. 
tagtäglich eine große Aufgabe für die ſorgſame Leiterin, und kann 
            dank=
barſt anerkannt werden. Dank dem Erfolg der beſonders angerufenen 
Mithilfe konnte dieſe beſonders, Hilfebdürſtigen am 21. I. M. eine 
            be=
ſcheidene Weihnachtsfeier im großen Saale des Vereinshauſes erfreuen, 
welche von dem Herrn Vorſi enden des Vereins mit den herzlichſten 
Worten aufrichtigen Dankes für die wohlgemeinte Anregung und für 
die mühevolle perſönliche Durchführung der Wohltat von Seiten des 
Herrn Verwaltungsnſpektors Hopp und die unermüdlich fleißige 
            Lei=
terin, Fräulein Fiſcher, eingeleitet war. Der ganze Verlauf der Feier 
ziert den Reigen freundlicher Erinnerungen des Vorſtandes an ſeiner 
Arbeit für den Verein. 
— Orphenm. Als Silveſtervorſtellung wird heute, letztmalig, „Die 
Bajadere” gegeben. — Der Neujahrstag bringt die Erſtaufführung der 
Schwankoperette „Venus im Grünen”, neu bearbeitet von Guſtad 
Bettram.
 peihes Silveſterbrief vor 130 Jahren. 
Da der junge Goethe aus Wetzlars „Deutſchem Haus” 
            ent=
um Charlotte Buff, „ſonſt genannt die liebe Lotte”, dem 
toverſchen Legationsſekretarius Johann Chriſtian Keſtner 
immer zu überlaſſen, und ſeiner verklingenden Leidenſchaft 
3riefen an die jungen Ehegatten nach Hannober zärtlichſt 
oruck gab, tauchen in dem Silveſter=Brief, „dem letzten Tag 
Jahr 1773” an Betty Jacobi, einer geborenen von 
            Cler=
t aus Vaels bei Aachen, die an den Philoſophen (oder wie 
ch ſelbſt Merck gegenüber genannt hat: „Schwärmer, 
            Phan=
n, Myſtiker) Friedrich Heinrich Jacobi verheiratet war und 
ts 1784 von dieſer Erde mußte, bereits wieder fröhliche 
2 auf, die nichts mehr von einer Werther=Stimmung wiſſen. 
3t nur aus literarhiſtoriſchem Intereſſe, ſondern weil die 
e von heute, auch die literariſchen, ſo ſehr viel andere 
            Sil=
rbriefe ſchreiben, ſei hier einiges zitiert: „Um um um! 
            her=
um um! iſts nun. Laſſen Sie Sichs das nächſte auch wohl 
und rechnen Sie mich zu Ihrer Welt, wie ich Sie zu 
ter, und ſo bleibts vice versa im alten. Welches ich herrlich 
habe, daß niemand mercke, daß Vergänglichkeit überall die 
im Spiel hat.” Und dann wird vom „heurathen” geſprochen 
vom verlieben und vom Zeichnen und — wieder — von 
Hannoverſchen Lotte; und dann iſt auch noch, genau wie 
e, von „Finſterniß und trübſeliger Zeit” die Rede, die man 
chhandern” muß — ein Lieblingswort des jungen Dichters. 
noch fröhlicher ſpringt die Neujahrslaune dann aus der 
en Epiſtel an Johanna Falmer: „Heut war Eis Hochzeit 
! Es mußte gehn, es krachte, und bog ſich, und quoll und 
liter brachs, und der Herr Ritter pattelten ſich heraus wie 
Sau. Wir haben geſtern geſſen Wildprettsbraten und 
            Gelee=
te und viel Wein getrunken und zwiſchen Houries geſeſſen 
ein Uhr Nachts, und uns geweidet mit Löffeln Es 
nn für den Dichter die Zeit, da er das Lied Gretchens: „Es 
ein König in Thule” und das Fragment vom „Ewigen 
en” ſchrieb, da er auf dem Rhein, vor Burg Lahneck, des 
iſtes Gruß” verſpürte und beim Diner zu Koblenz zwiſchen 
ater und Baſedow ſaß . . . Sein „Eis=Lebens=Lied” ent= 
2 aber erſt zwei Jahre ſpäter — mit dem Schluß; 
„Stille, Liebehen, mein Herz! 
Krachts gleich, brichts doch nicht! 
Brichts gleich, brichts nicht mit dir!“
Silveſter=Oxakel.
 Keine Stunde im Jahre läßt alten Aberglauben, alte Sitten 
und Bräuche in ſo großem Maße erſtehen, wie die mitternächtige 
Stunde der Jahreswende. Naturgemäß iſt es die Frau, die am 
treulichſten an ihnen feſthält. Iſt fie doch mehr wie der Mann 
auf das Geheimnisvolle dieſer Stunde eingeſtellt und glaubt 
trotz aller Nealiſtik auch heute noch dann und wann an „
            Wun=
der”. Sie bringt deshalb ſchon am Sildeſterabend einen 
            unge=
ſchuppten Fiſch auf die Tafel, damit jeder Tiſchgaſt davon eine 
beſonders ſchöne Schuppe in ſeinen Geldbeutel tun und ſich ſo 
das ganze Jahr hindurch vor Mangel an dieſem begehrteſten 
Beſitz ſchützen kann. Freilich, zu jener Zeit, als dieſer 
            Aber=
glaube entſtand, ahnte man noch nichts von Papiergeldſcheinen, 
die uns heute Silber und Gold erſetzen müſſen. Wo es zum 
heute ſo teuren Karpfen nicht reicht, werden auch Linſen, Grütze 
oder Hirſebrei, die gleichfalls nach altem Glauben verzaubertes 
„Gold der Zwerge” bedeuten, genoſſen. Wenn der erſte 
            Glocken=
ſchlag ertönt, ſpringt man in vielen Gegenden Deutſchlands von 
Bank oder Stuhl herab, ſich mit dieſem Glücksſprung den „
            Bei=
ſtand der Götter” bei jedem Unternehmen zu ſichern. Andere 
wollen der Zukunft vorauseilen und füllen bei jedem 
            Glocken=
ſchlage eine ausgehöhlte nußgroße Zwiebel mit ſo viel Salz, als 
drei Finger gut faſſen können, um von jedem Monat des Jahres 
im voraus zu erfahren, welcher ihnen Freude, welcher ihnen 
Leid beſchert. Iſt am Schluß der erſten Jahresſtunde das Salz 
in einigen dieſer ſchickſalskündenden Schalen trocken geblieben, 
dann wird es in dieſen Monaten Freude geben. Wo es feucht 
wurde, haben ſie mit Sorgen zu kämpfen, und wo das Salz in 
Näſſe ſchwimmt, da wird das Leid einkehren. Ratürlich haben 
Liebende noch ihr beſonderes Silveſterorakel. Nußſchalen mit 
kleinen Lichtchen inmitten einer Schüſſel mit Waſſer geſetzt, deren 
Inhalt ſie durch Anſtoßen in Bewegung brifgen, künden durch 
Anſtoßen an den Schüſſelrand den fragenden Mädchen an, daß 
ſie in den Hafen der Ehe einlaufen werden. Bei mehreren 
            Ver=
ehrern verrät ihnen zugleich ein hineingelegter 
            Anfangsbuch=
ſtabe, welcher von ihnen der Erwählte ſein wird. Das Werfen 
underſehrter Schalen eines ganzen Apfels über den Kopf beim 
erſten Glockenſchlag und der ſich dadurch bildende Buchſtabe, 
ebenſo das Werfen des Pantoffels mit der linken Hand über 
den Kopf und deſſen Stellung zur Tür ſind ebenfalls Künder 
kommenden Liebes= und Eheglücks. Zeigt die Spitze nach außen,
 ſo werden ſie als Braut das Haus verlaſſen; das Gegenteil zeigt 
ihnen, daß ſie noch daheim bleiben. Unter noch 
            zahl=
loſen anderen Silveſterbräuchen wird ja bekanntlich das 
            Blei=
gießen in der Silveſternacht am meiſten geübt. Allerdings iſt 
das dadurch erzielte Gebilde nur dann als Zukunftskünder 
durchaus zuverläſſig, wenn das Blei durch den Griff eines 
            ver=
erbten Schlüſſels gegoſſen wurde. Viele tragen es das ganze 
Jahr als Amuleit bei ſich, weil ſie ihm noch weitergehende 
            Wir=
kung zuſchreiben. 
Fſolde Förſter.
 Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben 
— Die Nobelpreiſe. Aus der von dem 1896 
            verſtor=
benen ſchwediſchen Chemiker Alfred Nobel gegründeten Stiftung 
für wiſſenſchaftliche und humanitäre Zwecke wurden mit den in 
dieſem Jahre verteilten Preiſen, ſeit der erſten Preisverleihung 
im Dezember 1901, Preiſe an insgeſamt 115 Perſonen 
            ausge=
geben. Nach Deutſchland fielen die meiſten, nämlich 23 
Preiſe, Frankreich folgt mit 19, davon hat Frau Curie zweimal 
einen Preis erhalten, einmal im Jahre 1903, den Phyſikpreis, 
zuſammen mit ihrem Manne, dann 1911 allein den Preis für 
Chemie. England erhielt 14 Preiſe, Schweden und die 
            Vereinig=
ten Staaten je 7, die Schweiz, Dänemark und Holland je 6, 
Italien, Norwegen und Belgien je 4, Oeſterreich und Spanien 
je 3, Kanada und Rußland je 2 und Polen, Indien und Irland 
je einen Preis. 
— Vom Inſulin. Dieſes in Amerika erfundene neue 
Mittel gegen die Zuckerkrankheit wird nun auch, wie die Deutſche 
Mediziniſche Wochenſchrift berichtet, in Deutſchland hergeſtellt. 
Die Fabrikation wird im Einverſtändnis mit den 
            amerika=
niſchen Erfindern, deren zwei (Banting und Macleod) den 
Nobelpreis für Medizin erhalten haben, in den Bayerſchen 
Farbenwerken hergeſtellt. Das Baherſche Präparat iſt vom 
deutſchen Inſulinkomitee geprüft und als vollwertig anerkannt 
worden. Das Inſulin wird aber vorläufig noch nicht im 
            Han=
del erſcheinen, ſondern nur an die größeren Kliniken abgegeben 
werden. Doch iſt dies nur ein Uebergangszuftand; in wenigen 
Monaten wird die Fabrikation auch von einer Anzahl anderer 
chemiſcher Werke durchgeführt, und dann wird jeder Arzt das 
Präparat beziehen können.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 31. Dezember 1923.
Numm
 Lohnſteuerabzug vom 1. Januar 1924 ab. 
Aufhebung der Betriebsſteuer (Arbeitgeberabgabe). 
Durch die Zweite Steuernotverordnung ſind die Beſtimmungen über 
den Steuerabzug vom Arbeitslohn mit Wirkueng vom 1. Januar / 1924 
ab in weſentlichen Punkten geändert worden. Bisher waren vom 
            ge=
ſamten Lohnbetrag 10 v. H. abzüglich feſter Papiermarkermäßigungen 
nach dem Familienſtand und des ſogenannten Werbungskoſtenpauſchſa es 
als Steuer einzubehalten. Künftig dagegen bleibt ohne Nückſicht auf 
„den Familienſtand des Arbeitnehmers und die Höhe des Arbeitslohns ein 
beſtimmter Teil des Arbeitslohns, nämlich bei Zahlung des Arbeitslohns 
für volle Monate 50 Goldmark monatlich, 
für volle Wochen 12 Goldmark wöchentlich, 
für volle Arbeitstage 2 Goldmark täglich, 
für kürzere Zeiträume 0,50 Goldmark für je zwei angefangene 
oder volle Arbeitsſtunden 
vom Steuerabzug frei. Dieſer ſogenannte „ſteuerfreie Lohnbetrag” tritt 
an die Stelle der bisherigen Ermäßigung für den Arbeitnehmer ſelbſt 
und für Werbungskoſten. Von dem deu ſteuerfreien Lohnbetrag 
            über=
ſteigenden Teil des Arbeitslohus, alſo von dem Ueberſchuß, ſind bei jeder 
Lohnzahlung bei einem ledigen oder kinderlos verwitweten Arbeitnehmer 
10 v. H., bei einem verheirateten Arbeitnehmer ohne Kinder 9 v. H., 
mit einem Kind 8 v. H., mit zwei Kindern 7 v. H. und für jedes weitere 
minderjährige Kind 1 v. H. weniger einzubehalten. 
Beiſpiele: 
A. Ein lediger Arbeitnehmer bezieht 50 Mark Wochenlohn. 
            Steuer=
abzug 10 b. H. von 38 — 3,80 Mark. 
B. Ein verheirateter Arbeitnehmer mit 2 minderjährigen Kindern 
bezieht 70 Mark Wochenlohn. Steuerabzug 7 v. H. von 58 — 4,05 
Mark. 
Alle Arbeitgeber mit Ausnahme derjenigen, die zu Beginn des 
Kalenderjahres 1924 nicht mehr als 3 Arbeitnehmer beſchäftigten, haben 
die einbehaltenen Beträge in bar oder durch Ueberweiſung an die 
            Fi=
nanzkaſſe abzuführen, und zwar jeweils für eine Monatsdekade ſpätes 
ſtens bis zum fünften Tage nach dem Ablauf der Dekade. Daher ſind 
z. B. die in der Zeit vom 21. bis 31. Januar einbehaltenen Beträge 
ſpäteſtens bis zum 5. Februar abzuliefern. Späteſtens bis zum 5. eines 
jeden Kalendermonats iſt der Finanzkaſſe eine Beſcheinigung zu 
            überſen=
den, in der die Uebereinſtimmung der im abgelaufenen Kalendermonat 
abgeführten Steuerabzugsbeträge mit der Summe der tatſächlich 
            einbe=
haltenen Steuerabzugsbeträge verſichert wird. 
Arbeitgeber, die zu Beginn des Kalenderjahres nicht mehr als 3 
            Ar=
beitnehmer beſchäftigen, haben wie bisher Steuermarken zu kleben. 
„Im Gegenſatz zu früher unterliegen dem Steuerabzug auch die 
            Auf=
wandsentſchädigungen, die den im privaten Dienſt= oder 
            Auftragsverhält=
nis ſtehenden Perſonen gewährt werden. 
Bisher hatten die Arbeitgeber regelmäßig vierteljährlich 
            Ueberwei=
ſungsblätter, Nachweiſungen und Zuſammenſtellungen über den 
            Steuer=
abzug im abgelaufenen Kalendervierteljahr auszuſchreiben. Dieſe 
            Ver=
pflichtung fällt während des Jahres weg. Die Arbeitgeber haben 
            ledig=
leich den ihren Arbeitnehmern ausbezahlten Lohn und die einbehaltene 
Steuer unter Angabe des Zahltags fortlaufend aufzuzeichnen, wie dies 
in der Mehrzahl der Betriebe bereits jetzt der Fall iſt. 
Alle Einzelheiten der neuen Regelung ergeben ſich aus den 
            Durch=
führungsbeſtimmungen über den Steuerabzug vom Arbeitslohn, die im 
Reichsminiſterialblatt und im Reichsſteuerblatt veröffentlicht werden, 
            ſo=
wie aus einem Merkblatt, das demnächſt bei den Finanzämtern 
            unent=
geltlich abgeholt werden kann. Die neuen Steuerabzugsbeſtimmungen 
gelten erſtmalig für den Arbeitslohn, der Ende Dezember 1923 für eine 
im Januar 1924 erfolgende Dienſtleiſtung gewährt wird. 
Das Geſetz über die Beſteuerung der Betriebe tritt am 1. Januar 
1924 außer Kraft. Die Arbeitgeberabgabe iſt demnach letztmalig am 
25. (27.) Dezember für die Zeit vom 11. bis zum 20. Dezember 1923 zu 
entrichten. 
— Gebühren der Rechtsanwälte. Ab 1. Januar 1924 werden 
            Ge=
bühren, Auslagen und Vorſchüſſe in Gold berechmet. Für 
            Umrech=
nung einer in Reichswährung geleiſteten Zahlung iſt der vom 
            Reichs=
finanzminiſter bekanntgegebene Goldumrechnungsſatz im Zeitpunkt des 
Einganges der Zahlung maßgebend. Der Wert des Streit=(
            Beſchwerde=
gegenſtandes) in bürgerlichen Rechtsſtreitigkeiten iſt in Gold zu 
            be=
ſtimmen. Bei nicht vermögensrechtlichen Anſprüchen wird der Wert 
des Streitgegenſtandes auf 1000 Goldmark, ausnahmsweiſe höher oder 
niedriger, jedoch nicht unter 100 und nicht über 50 000 Goldmark, 
            ange=
nommen. In Neichswährung entſtandene bare Auslagen ſind in Gold 
umzurechnen. Maßgebend iſt für die Umrechnung der 
            Goldumrech=
nungsſatz im Zeitpunkt der Verauslagung. — In gleicher Währung 
entſtandene Poſt= und Fernſprechgebühren ſind unter Zugrundelegung 
der im Zeitpunkt der Abrechnung mit dem Auftraggeber geltenden 
            Ge=
bührenſätze nach dem für dieſen Zeitpunkt maßgebenden 
            Umrechnungs=
ſatz in Gold umzurechnen. Die im Geſetze über die Erſtattung von 
Rechtsanwaltsgebühren in Armenſachen beſtimmte Wertgrenze wird auf 
2000 Goldmark feſtgeſetzt. Die Verordnung findet auf anhängige 
Rechtsſachen mit der Maßgabe Anwendung, daß Zahlungen, die 
vor dem 1. Oktober 1923 geleiſtet ſind, umgerechnet nach dem 
für den Zeitpunkt des Eingangs maßgebenden Goldzollaufgeld zu drei 
Vierteln anzurechnen ſind. Die Vorſchriften über die Verrechnung 
            ge=
leiſteter Zahlungen begründen jedoch keine Verpflichtung 
des Rechtsanwalts, vor dem 1. Januar 1924 gezahlte Vorſchüffe, 
zu deren Erhebung der Anwalt unter Berückſichtigung aller Umſtände 
berechtigt war, in Gold umgerechnet zurückzuerſtatten. 
Butterpreiſe. Durch Verordnung des Miniſteriums für Arbeit 
und Wirtſchaft vym 29. November ds. Js. iſt der Ankaufspreis 
für Landbutter auf 2 Goldmark, der Verkaufspreis auf höchſtens 
2,50 Goldmark für das Pfund feſtgeſetzt. Für Molkereibutter iſt 
durch Verordnung vom 12. Dezember d. J. der Ankaufspreis auf 
2,50 Goldmark, der Verkaufspreis auf 3,20 Goldmark feſtgeſetzt 
worden. Der erhöhte Kleinverkaufspreis darf nur dann 
            ge=
nommen werden, wenn nach der Verpackung oder dem 
            Stempel=
aufdruck die herſtellende Molkerei zu erſehen iſt, andernfalls gilt 
auch für Molkereihutter der Kleinverkaufspreis von 2,50 
            Gold=
mark. (Siche Anzeige in der Sonntag=Nummer des Blattes und 
Aushang in den ſtädtiſchen Aushängekaſten.) 
Hans Peter Kromm der Lebendige.
 Eine Geſchichte von Ufer zu Ufer 
von Johanna Wolff. 
(Nachdruck verboten.)
 Merete ſtand mit einem Korb im Moorwiſcher 
            Gemüſe=
garten und ſchnitt den jungen goldköpfigen Maien=Salat, da 
war der Landbrieſträger vorübergekommen und hatte ihr das 
Schreiben über die Hecke gereicht. Eigentlich gehörte es ſich ja 
nicht, den Brief ſo mitten in der Arbeit zu leſen, allein diesmal 
konnte ſich die Cmpfängerin nicht bezwingen, raſch ſchaute ſie um 
ſich, ob Froh es nicht ſähe, dann öffnete ſie und las — las — 
las — 
Und ein Entzücken ſtrömte ihr durch Leib und Seele, 
            un=
ausſprechlich und grenzenlbs; die kühlen Augen füllten ſich mit 
Glanz, ihre ſonſt einfache und fachliche Seele wurde ganz aus 
ſich herausgehoben, das Mädchen ſtand da, verwandelt, mailich, 
über und über. Sie ahnte nicht, wie hübſch ſie geworden, dieſe 
Merete! Nakürlich hatte ſie gewußt und gemerkt. Immer und 
immer ſchon, ſeit ſie eine kleine. Jungfrau geworden, hatte ihm 
ihr Herz entgegengeklopft; jedesmal vertiefte ſich bei ſeinem 
Schritt das feine Rot ihrer Wangen. Und doch kam das 
            Herr=
liche nun ſo überraſchend! 
„Hans Peter!” rief ſie über ſich hinaus. In den blauen 
Himmel empor reckte ſie die Arme, ihre Hände taten Griff um 
Griff hinauf, hinein in den ſchimmernden Sonnenſchein, als 
wolle ſie einen Verrat davon herunterholen und ſich ins Herz 
drücken. Vor lauter Glück und Glückſeligkeit, fing ſie an zu 
beten. 
War nicht ſchon an ſolchem Empfinden der kleine Hans 
Peter Kromm, der noch gar nicht vorhanden war, ſehr ſtark 
            be=
teiligt? Verfetzte dieſer Liebesbrief ihn nicht in die allernächſte 
Erdennähe ſeiner Jungfrau=Mutter? Durch dieſe 
            Verlobungs=
erklärung des Mannes wurde das Erſcheinen be agten 
            Menſch=
leins in blutwarmem Leiße gleichſam ſchriftlich feſtgelegt. 
In all den kleinen Zitterwellen, die den unendlichen Raum 
erfüllten, umſchmeichelte er nun die, die ihm Mutter werden 
follte; ſüß und bedrängend wurde Merete von einem 
            Kommen=
den überfallen, daß ſie vor Sehnſucht nach dem geliebten Manne 
ſich kaum zu lafſen wußte. Sie, die immer ein wenig nüchtern 
geweſen, verſtand ſich ſelber nicht, ein ſcheues Schämen durchwob 
ihre Tage und Nächte und gab ihr eine ganz neue Holdſeligkeit.
 Neuerungen im Zugverkehr. 
— Ab 2. Januar 1924 wird der Zugverkehr auf der Strecke 
Bickenbach—Sceheim und Eberſtadt—Pfungſtadt bis auf weiteres wie 
folgt eingeſchränkt: 
Es fallen bis auf weiteres aus: 
a) Auf der Strecke Bickenbach—Seeheim.
Pz. 3552 Bickenbach ab 5.30 vorm. Seeheim, an
 5.46 vorm. 
8: 
„ 10.45 
8.22 
„ 11.11 
„ 8.58 nachm.
 „ 822 
„ 3558 
„ 12.13 nachm. „ „ 12.30 nachm. 
„ 3562 
„ 10.29 
„ 3576 
3551 Seeheim „ 4.50 vorm. Bickenbach „ 5.06 vorm. 
„ 8.06 
„ 3557 
„ 10.55 
„ 3561 
8.36 nachm. 
3575 
Pz. 3556 wird für die Dauer der Einſchränkung wie folgt befördert: 
Bickenbach ab 7.54 vorm. Seeheim an 8.11 vorm. 
b) Auf der Strecke Eberſtadt (Kr. Darmſtadt)—Pfungſtadt. 
Pz. 3503 Eberſtadt ab 6.40 vorm. Pfungſtadt an 6.47 vorm. 
„ 9.27 
„ 3509 
„ 9.20 
„ „ 2.43 nachm. 
„ 2.36 nachm. 
„ 3517 
„ „ 3.42 
„ 3.35 
„ 3519 
3535 
„ 10.27 
„ 10.20 
3502 Pfungſtadt,, 5.03 vorm. Eberſtadt „ 5.10 vorm. 
8.30 
837 
3508 
2.20 nachm. 
2.27 nachm. 
„ 3516 
„ 2,58 
„ 3518 
„ „ 2.51 
9.04 
„ 9.11 
3534 
An Sonn= und Feiertagen wird der geſamte Perſonenzugverkehr für 
die Dauer der Einſchränkung auf beiden Strecken vollſtän= meter abzutretendes Straßengelände 70 Goldpfennige den Eigentim 
dig eingeſtelkt. 
— Der edangeliſche Arbeiterinnenverein. Ueber die Bedeutung 
der evangeliſchen Arbeiterinnenvereine wird uns aus Vereinskreiſen 
geſchrieben: Der edangeliſche Arbeiterinnenverein Sollten ſich die Anlieger hiermit nicht einverſtanden erklären ſe* 
will nicht nur die ſammeln, die ihn ſuchen, ſondern gerade die ſuchen, 
denen das Ziel ihrer Beſtimmung durch unerfaßtes Berufsleben, 
            man=
gelndes Familienleben verſchoben iſt. Es gehören viel mehr als ſeine, angelegenheiten beraten. 
jetzigen Mitglieder zu ihm. Darum iſt 1908 die große Organiſation 
des Geſamtverbandes evangeliſcher Arbeiterinnenvereine Deutſchlands 
(Geſchäftsſtelle Betyel bei Bielefeld) geſchaffen worden von Perſön= ginn der Sitzung wird das neue Gemeinderatsmitglied B. Berz, d 
lichkeiten des Deutſch=Evangeliſchen Frauenbundes und des Evange= nach dem Ausſcheiden des Heirn Oberlt. Klemenz auf der ſozialdemokt 
liſchen Arbeiteryerbandes, die die religiöſe und ſoziale Aufgabe an 
der großen evangeliſchen Arbeiterinnenſchaft erkannt hatten. Darum 
ſind Landesverbände gegründet, hat man für ſie Arbeiterinnen aus 
ihren Gebieten zu Setretärinnen herangebildet, die nach Stammes= 
und Lebensart der Arbeiterin am nächſten ſtehen und darum in ihrem 
Wirken an ihnen am erfolgreichſten ſind. Darum läßt man durch 
Vorträge, Lehrgänge, Tagungen überall in Deutſchland Ziel und Auf= dem nichts im Wege. Ein Geſuch des Herrn Kraß, ihm eine radenm; 
gabe der evangeliſchen Arbeiterinnenvereins=Bewegung vielen nahe Bezahlung des Einkaufsgeldes bis zur Ausgabe des Losholzes zu b. 
bringen. Darum ſpricht das Monatsblatt des Verbandes, die „Deutſche ligen, wird genehmigt. Ein Drittel des Cinkaufsgeldes muß jedoch 
Arbeiterin”, von den Aufgaben der evangeliſchen Arbeiterin in ihrer 
Familie, ihrem Stande, ihrem Beruf, ihrer Volksgemeinſchaft, ihrer 
Glaubeusgenoſſenſchaft. Darum ſucht es ſie hineinzuführen in das 
Evangelium, aus dem auch ihr nur die Kraft zur rechten Einſtellung Heß, der 80 Prozent der Friedenspacht zahen will, genehmigt. Der G. 
auf ihr Familien= und Berufsleben erwachſen kann. — — Es iſt ein 
leidende. Teil ein bedrohter Teil evangeliſchen deutſchen Volkstums an ſeiner Friedenspacht zahlen ſoll. Mit Herrn Lehwer Hepp ſoll der B. 
dem die evangeliſche Arbeiterinnenvereins=Bewegung arbeitet, denn germeiſter erneut darüber verhandeln. Die Nachzahlung für die 
die Laſten des Verufes und ſeine Gefahren, die Geiſter der 
            Ver=
neinung aus ihrer Standesgenbſſenſchaft, ihre eigene geiſtige Unſicher= hauerlöhne zu erhalten, ſoll im Anfang Januar von den Ortsbürger: 
heit ſuchen ſie hinabzureißen, loszuloſen vom Evangelium, loszulöſen und den Tarifholzempfängern eine weitere Rate von 5 Goldmal 
            o=
von Sittenfeſtigkeit, ſtellen ſich ihr entgegen auf ihrem Wege zum 
Vorbildlichen, ſtandesgemäßen deutſchen evangeliſchen 
            Arbeiterinnen=
leben. 
— Verüffentlichung von Rechtsverordnungen. Das Reichsgeſetz vom 
13. Oktober 1923 beſtimmt, daß Rechtsverordnungen außer im 
            Reichs=
geſetzblatt auch im Neichsminiſterialblatt oder Reichsanzeiger gültig 
            ver=
kündet werden können. Es wird aber auch weiterhin daruf Bedacht 
            ge=
nommen werden, daß alles materielle Reichstecht möglichſt im 
Reichsgeſetzblatt vereinigt wird, d. h., daß außer den Geſetzen auch 
Rechtsnormen enthaltende Verordnungen grundſätzlich im 
            Reichsgeſetz=
blatt abgedruck werden. Ausgenommen ſind Nchtsb=rordnungen in zugeſtimmt und mit Nückſiut auf die derzeitige ſchlechte Finanzlage der 
Beſoldungsangelegenheiven, die im Reichsbeſoldungsblatt und die 
            Ver=
ordnungen der Poſt= und Telegraphenverwaltung, die in der Regel im Kirche abgelehnt und eine dammlung empfohlen. 
Amtsblatt des Reichspoſtminiſteriums bekannt gegeben werden. 
Neue Anfängerkurſe in Stenographie und Maſchinenſchreiben, 
Redeſchrift=, Fortbildungs= und Diktatkurſe, eröffnet in ihren 
            Unter=
belsberger”, welche durch bewährte Lehrkräfte die Gewähr für eine 
            ge=
wiſſenhafte Ausbildung bietet. Anmeldungen werden täglich in der 
            Ge=
ſchäftsſtelle von 6—9 Uhr abends, ſowie in den erſten Stunden 
            entge=
gengenommen. Gleichzeitig empfiehlt ſich die Stenographen=Vereinigung 
zur Uebernahme von Abſchriſten und Vervielfältigungen. 
der Silveſterſtimmung das überaus drollige Luſtſpiel „Die Welt ohne 
Männer. Am Neujahrstag kommt das Senſationsſchauſpiel Die fremde 
Frau” zur Aufführung. Wir ſehen, die Direktion bietet alles auf, um 
ihren Beſuchern Abwechſelung zu verſchaffen, und wir wünſchen ihr 
beſten Erfolg. Dienstag nachmittag iſt ſüir unſere Jugend nochmals ,Landwirtſchaft und Weinbau in der Provinz Rheinbeſſn 
„Aſchenbrödel”. 
Lekale Veranſialtungen. 
Die blerunfer erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten, 
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritſt. 
Im Hotek zur Traube finden an Silbeſter und Neujahr, wie 
alljährlich Feiern ſtatt, die in ihrem vornehmen Nahmen ſeit 
            Jah=
ren zur ſtehenden Einrichtung im Darmſtädter Geſellſchaftsleben 
            ge=
worden ſind. In den unteren Näumen findet Konzert ſtatt. Tiſche 
            kön=
nen beſtellt werden. (Näheres ſiehe Anzeige.) 
H. Eberſtadt, 29. Dez. Neuverpachtung der Gemeinde= 
Apotheke. In der geſtrigen Gemeinderatsſitzung machte der 
            Bür=
germeiſter dem Gemeinderat davon Mitteilung, daß durch Entſchließung 
des Miniſteriums des Innern als Nachfolger für den verſtorbenen 
            Apo=
theker Dambmann deſſen langjähriger Mitarbeiter, Apotheker Becker, 
beſtimmt worden ſei, und damit die nachhaltigen Bemühungen der 
            Ge=
minde in dieſer Angelegenheit von Erfolg geweſen ſeien. Die 
            Mittei=
lung wurde vom Gemeinderat mit freudigem Beifall aufgenommen. 
Und das Ninglein kam. Und ſie trug’s heimlich an dem 
Goldkettlein auf der Bruſt und küßte es nachts, und wo immer 
in Haus und Garten, wenn ſie ſich allein wußte. 
Nachts aber trug ſie den Reifen am Finger, die Hand 
ruhend auf dem Herzen, darin er wohnte, der große blonde 
Hans Peter Kromm, der ein Ingenieur war bei Grauheim 
& Dürr, in deren Auftrag er die Brüde bauen mußte — die 
Brücke, über die Meretlein als eine Braut ſchreiten ſollte in 
            ſei=
denen Schuhen. Aber die Brücke war nur klein und der Gewinn 
daran zu gering, um einen Hausſtand darauf zu gründen; ſo 
übernahm der junge Ingenieur die ihm dringlich angetragene 
Beendigung eines Tunnelbaus „weit fort”, wie ſeine Mutter 
geſagt hatte. 
Der das Werk begonnen, war erkrankt; ſo beſchloſſen Grau= und immer von beſtem Inhalt geweſen. 
heim & Dürr, den begabten und als tüchtig erwieſenen Hans 
Peter Kromm nach Südamerika zu ſenden. Und er nahm mit 
Freuden an, zumal dieſer Auſtrag ihn vorausſichtlich nicht 
            län=
ger denn ein halbes Jahr fernhalten würde. — Dann war er 
am Ziel, dann konnte er heimführen, die er liebte. 
Merete wußte nichts von dieſem Abkommen. Sie ging 
ihren Weg auf Moorwiſche und zog heimlich alles in ſich und 
ihre Liebe hinein, ihre ganze Umwelt war daran beteiligt: die 
blühenden Obſtbäume, das junge, wunderſchöne Grün, das 
Wäſſerlein der Wiſche, das ſie auf den kleinen Bretterſtegen 
überſchritt, und die Erde, die liebe, ſonnenwarme! Wie war 
doch ſo ein wildes und kühnes Wachſen in dieſem Moorboden! 
Ein ganz hingegebenes Daſeinsbegehren, das ihrem jetzigen 
Empfinden entſprach; millionenfach hinter Zaun und Hecken, 
neben Wegen und Stegen ſtieg ans Licht, was ſich Kraut und 
Unkraut nannte: Miere und Reſſeln, Schachtelhalm und 
            Mauer=
blümchen, Franzoſenkraut und Bienenſaug, Lattich und Diſteln 
und viel gelber Löwenzahn — alles wollte herauf, wollte leben, 
wachſen und werden. Und leben, wachſen und werden wollte 
auch das, was jetzt in ihr war unſchuldig bewußt: ein ſich 
            deh=
nender Wille zur Mutterſchaft — der kleine Hans Peter Kromm! 
Frau Schack mierkte die Veränderung wohl, die mit ihrem 
Wirtſchaftsfräulein vorgegangen war, und als ſie auf deren 
Kommode das anſprechende Lildnis eines jungen Mannes 
ſtehen ſah, hatte ſie ſo ihre Gedanken. Da Merete aber nicht 
aus ſich herausging, rührte die Dame nicht an der zarten Sache. 
Nur als jetzt öſter Brieſe mit derſelben klaren männlichen 
            Hand=
ſchrift eintrafen, ſeufzte ſie ein wenig, denn ſie dachte an den 
Verluſt der tüchtigen Arbeitskraft . . . Sie hatte ja keine Ahnung, 
daß dies Mädchen, das ihr ſtets zuſammengefaßt und pflicht=
er 36.
 II. Tber Mamſadt, 20. Dez. Gemeikderatsfitzung 
im letzten Sitzungsberiſt bereits erwähnt,) haben die 
            Gemeind=
hauer Lolnerhöhung beantragt. Nach inzlliſchen erfolgter 
durch die Finanzkommiſſion, im Einvernehmlin mit den Vertreten=
 Holzſauer, wurden folgende Stücklöhne fſſtgeſetzt: Für Sta 
pro Feſtmeter 2.10 Mk., Derbſtangen 3 Mik., Reisſtangen 
Nutzſcheit und Knüppel 2 Mk., BrennſcheiK und Knüppel 2 M. 
pco Naummeter 2.40 Mk. Aſtwellen pro /0 Stück 5.40 Mr 
vellen pro 100 Stück 6.20 Mk., Setzerlolf, pro Naummeter 090 
Stundenlohn 0.45 Mt., Geſchirrgeld 2 Ayozent. Dieſe Löhne m. 
rückwitkend, vom Beginn der Holzhaueren an, gewährt. Da n 
Lohnfeſtſetzung der Tarifvertrag durchbt ſchen, können die Hol=ß 
Tarifholz nicht beanſpruchen. Die ſeit )rigen Lohnzahlungen we 
ſämtlich aufgerechnet. Wie der Gemeit erat bereits vor einiger 
beſchloſſen, ſoll das Gemeindegelände ir/ Ochſenbruch, weſtlich den 
conwerke, als Baugelände eingeteilt ug½ einem Vorſchlag des ga 
amts entſpreclend, die Crweiterung des (Ortsbauplans in dieſer Hir 
beantragt werden. Die bis jetzt eingeſtufenen Baugeſuche werden 
Vorberatung der Vaukommiſſion überieſen. Ein Antrag auf 
ſtellung eines Fußwveges längs des Beſntörpers, von der oher 
ſtraße bis zum Bahnhof, führt z.
 züglich des Geſuches des Johannes Schulz 8. um Erlaß der Kolen 
Waſſerleitungsanfchluſſes an ſeinen Pohnhausneubau in der Die 
Ranſtädter Straße, beharrt der Gemüinderat auf ſeinem Beſchuß 
11. d. M., ſo daß das Schulzſche Geſuch abgelehnt iſt. Die Beſch 
faſſung über die Preiſe für abgegebenes Baugelände in der Lichtenß, 
ſtraße und am Frankenhäuſerweg, wird vorerſt ausgeſetzt. Der 
meinderat befaßte ſich des weiteren heute nochmals mit der Frago. 
Straßengeländeabtretung in der Lichtenbergſtraße und beſchließt, zur 
greifend auf die Beſtimmungen des Ortsbauſtatuts, für den 
            Qugd=
zu vergüten. Dazu erklärt ſich die Gemeinde bereit, die vorhond 
Gartenzäune auf eigene Koſten zurückſetzen zu laſſen, die in das ab 
tretende Gelände fallenden Bäume zu vergüten, ſowie die 
            Vermeſſu=
koſten und die Koſten für Kanaliſierung uſw. ſelbſt zu übernehm 
das Enteignungsverfahren bezüglich der fraglichen Gelände durch 
führt werden. Im weiteren Verlauf der Sitzung werden Wohlfahr 
r. Babenhauſen, 28. Dez. Gemeinderatsſitzung. Bei 
tiſchen Wahlvorſchlagsliſte aufzurücken hatte, von dem Bürgermeiſter 
ſeinen Dienſt eingeführt und auf die Pflichten, die ihm als Gemeinder 
obliegen, aufmerkſam gemacht. Gleichzeitig werden die anweſenden ch 
meinderalsmitglieder auf ihren früher geleiſteten Dienſteid hingen= 
Als Ortshürger hat ſich Herr Zollbetriebsſekretär Joh. Ad. Kraß 
meldet. Da die Vorbedingungen zur Aufnahme vorhanden ſind. 
dem 31. Dezember d. J. bezahlt werden. Die 
            Jagdverpachtungsi=
ruft eine lebhafte Ausſprache hervor. Schließlich wird die Vereinbarun 
des Bürgermeiſters mit dem einen Pächter, Herrn Gaſthausb=ſitzer 
meinderat iſt der Anſicht, daß der andere Pächter ebenfalls 80 Proze, 
reivervachtung wird, ebenfalls genehmigt. Um Mittel für die Holz 
hoben werden. Ab 1k. Januar 1924 ſoll bei Nichtbezahlung eine monat 
liche Verzinſung von 6 Prozent eintreten. Der Vorſchlag der 
            Finmz=
kommiſſion, zur ſtaatlichen Hundeſteuer eine Gemeindehundeſteuer von 
12 Mk. jährlich außerdem zu erheben, wird abgelehnt. Nach Ausſprache 
einigte man ſich wie folgt: Die Gemeindehundeſteuer beträgt für den 
1. Hund jährlich 8 Mk., für len 2. Hund wird ein Zuſchlag von 100 
            Pro=
zent, für den 3. Hund ein ſolcher von 200 Prozent uſw. erhoben. In 
der anſchließenden nichtöffertlichen Sitzung wird der Verkauf des Weges 
an dem Schöberlſchen Fahr’ mweſen zu 2 Mk. den Quadrarmeter 
            geneh=
migt, dem Verkauf des Faſ=lochſen an Herrn Metzgermeiſter A. Frmb 
Stadt die Beſchaffung ein!3 neuen Glockenſeiles, für die ebangeliſche 
O) Birkenau, 29. Dez.3 Diebſtahl. Nachdem die Herren 
            Sbitz=
buben ſchon wochenlang dit ganze Umgegend unſicher machten und 
            Die=
bereien in großem Stile as/sführten, haben ſie ſich kurz vor Weihnachten 
richtsräumen, Eliſabethenſtraße 59, die Stenographenvereinigung „Ga= dus Gaſthaus „Zum goldenen Engel”, dahier, zum Operationsfeld 
            aus=
erſehen. Sie drangen durch das Kellerloch in den Keller und von da in 
die anderen Räume und ſtahlen Fleiſch, Butter, Eier, Zigarren, Liköre, 
Weine uſw., nebſt etwa 40 Billionen Papiergeld. Der herbeigeholte 
Bolizeihund konnte leider die Spur der Diebe nicht mehr verfolgen. 
Kartoffeln. Am Tag vor Weihnachten kamen endlich die ſchon im 
—Volksthecter. Heute abend bringt die Direktion in Anbetracht Oktober von der Gemeinde beſtellten zwei Waggons Kartoffeln aus 
Norddeutſchland an. Der Preis ſtellt ſich auf etwa 3,60 Goldmark pro 
Zeutner. Es iſt aber zu befürchten, daß die Kartoffeln durch die 
            vor=
geſtern eingeſetzte Kälte gelitten haben. 
O. Mainz, 22. Dez. Der Arbeitgeberverband für 
hielt bier im Gutenbergkaſino ſeine diesjährige Generalverſammlung 
ab. Gutsbeſitzer Stallmann=Waldülversheim erſtattete den 
            Ge=
ſchäftsbericht. Spediteur Stober=Mainz referierte über Lohnpolitik. 
—Neuer Stadtverordneter. Für den ausgeſchiedenen 
            Staſt=
verurdneten Ludivig Noth iſt der Kaufmann Fritz Ohlhof in die 
Stadtverordnetenverſammlung eingetreten. — In Koſtheim wurden 
drei junge Leute feſtgenommen, die den Möbelwagen eines 
            ausgewieſe=
nen Beamten geplündert hatten. Außerdem wurde hier der ſchon lange 
ſteckbrieflich verfolgte Matroſe Scheuermann feſtgenommen. 
(.) Alsfeld (Oberh.), 29. Dez. Der Pferdeverſicherung: 
verein, der ſich auf die Kreiſe Alsfeld, Lauterbach, Schotte 
ſowie auf Ziegeuhain erſtrect und der ſchon 50 Jahre beſteht, hat 
            be=
ſchloſſen, entgegen vielen andersgerichteten Anſichten, ſich nicht 
            aufzu=
löſen, ſondern weiter zu beſtehen. Vom neuen Jahre ab ſollen die 
Verſicherungsbeiträge auf Goldmark umgeſtellt werden. 
Dan 
Gebcner der Mangernden Buglein. 
bewußt erſchien, einen ſolchen Lebensdrang in ſich verbarg. 
Merete war zwanzig Jahre alt geworden, und ihre 
            Jugendlich=
keit blühte voll Geſundheit und wohlbewahrten Weib=Kräſten, 
die ſich verſchenken wollten. 
Arbeit und unverhofftes Wiederſehen. 
„ſ8 gibt kein wunderlicher Beien als den Merſc 
„Die Küche iſt in den Händen der alten Rehm gut verſorgt”, 
hatte Frau Schack geſagt, ſeit aber Merete ſich darum =kümmerte 
und die laufende Buchführung ſehr genau nahm, waren die 
Wirtſchaſtsausgaben doch merklich heruntergegangen. Frau 
Rehms Schweſter, die in einem Stift lebte, kam jetzt ſeltener, ſo 
gingen auch ſeltener die Pakete fort, die gar nicht unanſehnlich 
Aehnlich ging’s bei Froh; das gute Hühnerfutter im 
            Stal=
kaſten verfütterte ſich anfangs auffallend ſchnell, auch ſchien das 
erſte Fruhgemüſe, der ſeine Salat, die jungen Radieschen und 
Kohlrabi aus den Warmbeeten noch andere Liebhaber zu 
            ei=
göten. Ueberall machten ſich kleinere oder größere Unterſchleiſe 
benterkbar, tvo auch Merete die Augen hinwenden mochte, 
            mil=
gends ging’s mit rechten Dingen zu. 
Aufgeregt kam ſie endlich, zu Frau Schack gelaufen. Sie 
klagte an, ſie beſchuldigte, ſie war außer ſich vor Angſt und 
Aerger. 
„Liebes Fräulein Umbreit,” ſagte die Dame mit ihren 
ſchönen Lächeln, „das iſt nun einmal ſo, das iſt überall ſo und — 
das meiſte müſſen die Leute doch mir laſſen!‟ Ein wenig 
ernſter fügte ſie hinzu: „Was nützt es Ihnen und mir wenn 
ich die Rehm und den Froh auf die Straße ſetze? Die Nächſten 
ſind nicht beſſer. Wenn’s in den Grenzen des Erträglichen 
bleibt 2— — merſen wir’s nicht!“ 
„Ja, aber mein Gott, das — das iſt doch höchſt unpraltiſch! 
entfuhr’s Meretens Munde. 
Das Lächeln auf Frau Monikas Geſicht wurde ſehr ſil= 
„Mein liebes Kind, praltiſch ſein iſt gut, doch nicht das Höchne 
im Leben. Es gibt zum Glück noch diel Schönes auf der Weln 
das ganz unpraitiſch iſt." 
„Man muß doch rechnen, gnädige Frau — — 
„Gewiß, aber das Schönſte und Größte wird über ale 
Rechenhaſtigkeit hinaus geſchaffen. Nicht allzu kleinlich ſein! 
Das zeugt von einem beſchruniten Geiſt. Die Vögel eſſen Ihnen 
die Kirſchen von den Väumen, und unten können Sie auch nicht 
auf jedes Radieschen und jeden Kopf Salat auſpaſſen. Grämen 
(Fortſetzung ſolgt.) 
wvir uns nicht darüber."
Nummer 38
Seite 5.
Zurzeuen Jahre.
„ Spiel an
 Von Dr. Theodorſwald, Staatsſekretär z. D., 
icte werden wird, darftn mit ziemlicher Beſtimmtheit an= ligen Feierſtunden eurem Spiel= und Feſtplatz! 
rter uns, wir haben den fpunlt keutſcher Not und Schmach Kräften fördern hilft, er belohne die fleißigſten Helftr mit Bren 
            i=
ndes, wir ſelen unſere vejerten Grenzen, und fühlen, wie Einigkeit”. 
S Blut unaufhörlich aus deheutſchen Volkskörper rinnt, dem 
Stachel der feindlichen Vehzung tief im Fleiſch ſitzt. 
Aber dieſe Klarheit über Une Notlage iſt ſchon ein Gewinn. 
e Briſcheft treiben. Die gie beutſche Volksbewegung der laſſenen Zugend eignen, ju den Dienſt der Turm= und Sportſiche 
an ſiymal ſihle ie ale Ncteir Zit bis in ihren innerſiten ten, ſreie Plätze, Spel= und Sporplätze, Säle ud Zimmer 
En, und zum anderen it ſie Aberuſene Mitel für die lons vorühergehend oder regelmäßig auf beſtimmte Zeit für 
            Sbiel=
ride Erhebung. 
Daß es der Turn= und Spolche heute ſchlecht geht, bedarf und Sportſitzungen, Verſamm ungen, Lehrgange oder, wo es ſich 
m noch des Beweiſes; die Aliederzahlen ſinken laugſam 
Ute, daß bereits die Bewegundſt der deutſchen Jugend im 
zwinden wäre. Noch iſt es nicht weit, die Gefahr aber liedt 
he, und dies in einer Zeit, in keine Sportplätze gebaut 
ortkleidung für die Meiſten unnlich geworden, in der die ausſchuß für Leibesübungen und die Zeutraltommiſſion für 
            Ar=
ort= und Wanderfahrten nicht ſhr aufgebracht werden geſſen worden. Dieſe Unterlaſſung iſt durch das oben erwähnte 
nen. 
en Vereinsarbeit einzuſetzen. Neſund Länder ſind bettel= Hinweis auf dieſen Nachtrag genügt. 
n gelvorden. Wir muſſen uns ſüie nächſte Zeit mit der 
teren Tatſache abfinden, daß das ſſentliche aus uns ſelbſt Finanzen vom 9. Oltober 1923 — 1 H. 7800 II p. 27 767; hier iſt 
umenarbeit aller Kreiſe. Mir liegt ute ſein Wunſch näher 
Herzen, als daß das kommende Jakeine Einigung zwiſchen 1748 — an die preußiſchen Behörden, die auch den Präſidenten 
ruen und Sport und eine Zuſammlrbeit der unbolitiſchen der Landesfinanzämter aller Bundesſtaaten für die reichseigenen 
ge 
Stunde auf, von dem unſeligl Streit abzu= müſſen. 
fſen. Weder die große Oeffentlichke noch die eigentlich 
Sübenden huben Verſtändnis für die La. Lediglich die Ver= Vereine, ſich nach geeigneten Gebäuden und 
ltungsbeamten beider Parteien ſtehen ſ gegenüber. 
che hiuzuweiſen, wenn der eigene Grundnd Boden gewiſfer= räume der Zollverwaltung, ſowie Geſchäftszimmer der Zoll= und 
ßen ſchwankend iſt. Wir erhofſen uns, didie Leibesübungen Steuerbehörden ſind dabei außer Betracht zu laſſen. 
Iksſache werden, und können unſere Arbegar nicht mit 
            Ehr=
cen ja durch die Verallgemeinerung von zruen und Sport Staatseinrichtungen für unſere Zwecke zu erwirken. 
ftige, zielbewußte, opferbereite, raterlandstte Männer und 
ruen erziehen. Wir meinen ja, daß es oh körperliche 
            Er=
zung gar nicht zu jener Volkskraft kommen kd, die uns 
            wie=
zum Aufſtieg führt. Der Selbſtzweck desportbewegung, 
berechtigte Freude am Körpergenuß, tritt iheute hinter die 
ionale Notwendigkeit zurück, ſo wie wir ch viele andere 
ruden dem Zwang der Zeit unterordnen muen. Turnen 
d Sport iſt für uns heute das Mſtel, einen 
hrkräftigen Geiſt heranzubildé. Ich ſpreche 
s ganz offen aus. Das hat mit Krieg und Véeltungsgedan= laufordnung angewendet wurde. Ergebniſſe: 
gar nichts zu tun. Weite Volkskreiſe ſtehen ſhen Gedanken 
uid und ablehnend gegenüber; uns zu einem fölichen Reiche E 
auf eigenem Boden keine fremden Truppenaben wollen, 
unſer heiliges, unveräußerliches Recht; daß wieie im Oſten 
2 Weſten und Norden ausgeraubten Volksgenten nicht 
            ver=
en, daß wir Deutſche uns zu einem Ugetrenn= Werdenfels, 14,04 Punkte, 
: Staate zuſammenſchließen wollf”, iſt 
            un=
reinnerſte ſittliche Pflicht. In dem ſße, in dem 2 
n uns dieſes Recht unverkümmert zugeſteht, wirder Gedanke 
Wehrfähigkeit frei von allen militäriſchen Akzlicken und 
ialich ein Selbſtzweck voller Menſchenbildung 1), höchſter 
(tur. Wehrfähig ſein für ein Volk hißt, alle 
ten Mannes= und Fraueneigenſchaſen zur 
llendung bringen. Das follen 1s die 
ibesübungen, und dazu möge uns 1s neue am Reichskanzlerplatz die Meiſterſchaften, im Kunſtlaufen zur 
hr in innerer Eintracht führen! 
 
Der Ober=Ramſtädter Spielpla. 
z 
Man ſchreibt uns: Vor zwei Jahren bewilligte der 
            ſmeinde=
zu Ober=Ramſtadt Gelände zur Herrichtung eines eſt= und 
ielplatzes. Dieſe großzügige Tat wurde von allen ereinen 
Ortes freudig begrüßt; herzlicher Dank wurde demſrſtänd= auf dem Halenſee ausgetragen werden ſollte, wurde auf einen 
vollen Gemeinderat zuteil. In dankenswerter We 
            über=
ym die Gemeinde guch noch die Einebnung des größte T eiles 
Platzes. Viele „Alten” im Ort meinten, daß ein dartiger 
utz nicht nötig geweſen, ſie ſelbſt hätten in ihrer Jug6 auch 
ten Spielplatz von der Gemeinde geſtellt bekommen, 
            ßeſon=
s wurde von den „Alten” auf das Fußballſpiel geſſmpft. 
in ihrer Jugend war Ober=Namſtadt ein Ort mit fanur 
ruern=Bevölkerung. Heute iſt dies ganz anders, heute 
eitet die Ober=Namſtädter Jugend beiderlei. Ge Lchts 
fitenteils in Fabrilen und Werkſtätten. Die 
            Beſchäftiggs=
iſt dort ſicher nicht geſundheitsfördernd. Deshalb iiſſen 
jelplätze geſchaffen werden, auf denen ſich die Jugend ſum= 
In und austoben kann, um der ſchlimmſten Krankheit unrer 
ttzeit, der Tüberkuloſe, wirlſam entgegentreten zu 
men. 
Unſere Jugend ſoll ſich lieber auf demn Spiel= oder Turnatz 
Stoben, als in dumpfen Tanzſälen, Wirtsſtuben und 
            Kaße=
iſern bei Glücksſpielen ihre paar Groſchen für alkohol= ſer 
ptinhaltige Nauſchaifte nutzlos aus ugeben. 
Aus dieſer Erkenntnis heraus haben die Gemeinderäte in 
ch außerordentlich hübſch gelegene Platz ſt 
doch noch nicht fertig, er harrt noch ſeiner Vollendut. 
ztragung von zwei rechts dem Platze vorgelt 
rten Grundſtücken. Dieſe beiden Grundſtücke (der Gt 
inde gehörig) ragen derart in den Platz und das Spielfe) 
rein, daß das Spiel ſehr beeinträchtigt und die vorſchrift 
ißige Platzgröße nicht erreicht wird. Aber auch hier wit 
gutem Willen das Werk bald vollendet ſein. An der Voll 
dung des Platzes haben faſt alle Vereine von Oher=Nam 
dt ein Antereſſe. Alſo nicht nur Fußballer, Turner und Radlerl 
G Gefang=und politiſche Vere ne ſollen den Platz, als Feſtplatz 
tützen. Durch Zuſammenwirken der Gemeindeorgane und der 
itglieder aller vorgenannten Vereine muß es ein Leichtes ſein,
 den Platz fertigzuſtellen. Die Opfer ſind nicht groß, wenn alle 
Vereine in Gemeinſchaft mit der Gemeinde an der Fertigſtellung 
Tes Platzes mithelfen. 
Deshalb heraus ihr Freunde der Jugend, 
räſident des Deutſchen fichsausſchuſſes für Leibesübungmn, ſchart eure Getreuen um euch und ehnet den 
Daß dieſer Jahresnkl ein Wendepunkt, deutſcher Ge= Platz ein! Widmet einen Teil eurer 
            unfreiwil=
hmen. Füuf lange, bit Jahre der Nachlriegszeit liegen Dem Gemeinderat ſei zugerufen, daß er das Werk nach ſeinen 
eicht. Gs wird und muhieder auſwärts gehen. Es iſt ſo, holz, welches auf dem Platz (gemeint iſt die kleine Fichten= 
* wolten ſich die Nebel kiühen, und wir ſehen zum erſten gruppe) geſchlagen werden muß! Sonderintereſſen ſtelle, man 
ale mit ſchrecklicher Alard das Trümmerfeld deutſchen Be= zurück, alle muß der Wunſch beſeelen, unſere Jugend beiderlei 
es, das uns der Krieg undine Folgen übrig gelaſſen haben. Geſchlechts zu kräftigen und geſunden Menſchen zu erziehen, 
            ge=
ir erkennen die traurigenſeſte unſeres ehemaligen Vohl= treu dem alten Turnerlied: „Großes Werk gedeiht nur durch 
Unterſtützung durch die Reichsbehörden. 
Der Reichsminiſter des Innern hat unterm 30. Juli 1923 
ſt. werin nan die Srimmerierfeht, lam man aul den Neus —Il 654— und ergänzungsſchriben vom 1h.Dezemler 193 
fhan Zentent. Eriſt wen ncin ſpirichen Uinſang unſerer —il 1.439— ale Nichsmtufterien auffeſotdert, eintichtugen 
ausielen Leiſtungsſthiagteit mt, kaun man wieder ordent= aus dem Beſit des ſtels, ſoweit ſſe ſich zur Pllege der 
            ſchulent=
tpsihungen, iſt mit dieſem hlksgeſchick eng verſchlungen, zu ſtellen, es ſollen Turns oder andere Haten, 
            Schwimmanſtal=
um nicht benutzte Räume handelt, dauernd bis auf Widerruf für 
Das Herz lönnte einem ſtockſwenn man daraus ſchließen Jugendheime oder Jugend=Wanderherbergen überlaſſen werden. 
Dabei ſind lediglich Selbſtkoſten für Heizung und Beleuchtung 
zu berechnen. 
In der erſten Verfügung war verſehentlich nur ein Teil der 
rden können, wo die Beſchaffu der Sportgeräte und der deutſchen Jugendpflegeverbände aufgeführt, der Deutſche 
            Reichs=
ttel für großzügige Werbeärbeit ſen, in der die Koſten für beiterſport und Körperpflege mit ihren Verbänden dagegen ver= 
Nachtragsſchreiben nachgeholt, ſo daß in Fällen, wo behördliche 
Da gilt es, mit unverminderter higkeit die Kraft der pri= Stellen ſich etna nur auf die erſte Verſügung beziehen ſollten, ein 
Sonderverfügungen haten erlaſſen: der Reichsminiſter der 
eiſtet werden muß. Vorausſetzulchzu iſt eine einige Zu= Bezug genommen auf die Verfügung, des preußiſchen 
            Staats=
miniſters vom 17. Juni 1923 — St. M. J. 5971 M. f. B. III C. 
reine des DRA. mit allen übrigen Tſern der Sache bringen Gebiete, Plätze uſw. ans Herz gelegt wird. Es uird darin 
            aus=
drücklich beſtimmt: „Cine Vergütung an die mit der Auſſicht über 
Ich habe mich nicht davon überzeug können, daß die jetzt dieſe Einrichtungen betrauten Amtsperſonen iſt nur dann zu 
            zah=
chloſſene Form des Verhältniſſes deturnerſchaft zu den len, wenn deren Dienſte in Anſpruch genommen werden, was 
ortverbäuden uid umgekehrt dieſen kbänden zum Nutzen nicht erforderlich iſt. Die Vereine werden zur Aufrechterhaltung 
und ich rufe daher mit aller Unparüichleit, die meinem der Sauberkeit und Ordnung verpflichtet und haften für 
            Beſchä=
ite zukommt, und mit allem Ernſt dißeteiligten in letz= digungen und Verluſte, die ſie ſelbſt unaufgeſordert melden 
Es iſt alſo Aufgabe unſerer Ortsausſchüſſe und 
Grundſtücken der allgemeinen Liegenſchaſtsverwaltung um= 
Es iſt nicht leicht, auf die naionaleſedeutung unſerer zuſehen. Lediglich Zollböden und ſonſtige Niederlaſſungs= 
Wir empfehlen unſeren Verbänden, Ortsgruppen und 
            Ver=
keit vertreten, wenn ſie in dieſem ihrem A nicht auch Volks= einen, ſich auf dieſe danenswerten Erlaſſe der Reichsbehörden, 
igkeit bedeuten würde. Wir müſſen heraunus dem Vereins= denen ähnliche der Staatsbehörden zur Seite ſtehen, zu ſtützen 
idpunkt unſerer Sache! Sie muß eine nanale Pflicht wer= und in enger perſönlicher Fühlungnahme: die für den Erfolg 
vor der der organiſatoriſche Streit in N8s verrinnt. Wir allein entſcheidend iſt, die Nutzbarmachung der Neichs= und 
Diem, Generalſekretär.
Winterſport.
Fußball.
 Skiſpringen in Partenkirchen. 
Bei ſtarkem Schneeſturm feierte der S. C. P. am 26. 
            Dezem=
ber nachmittags die Cröffnung der Olympiaſchanze durch ein 
Konkurrenzſpringen, bei dem die Wertung nach der neuen Wett= Mengl. Kenyres 
Seniorenklaſſe 1 (11 Teilnehmer): 1. Neuner Karl, öfteren repräſentativ für Ungarn aufgeſtellt geweſen. In Nagy, 
S.C. P. (33 Meter, 36 Meter), 18,96 Punkte: 2. v. d. Planiz, 
machen, liegt völlig in der Hand unſerer frühen Feinde. Daß S.C. Chemnitz (32 Meter, 34 Meter), 17,833 Punkte; 3. Neuner, Ungarn tüchtige Etſatzleute. Die Elf wird durch den Trainer 
Martin, S.C. P. (26 Meter, 34 Meter), 16,75 Punkte; 4. Hartl. Weiſc, der zu den beſten Ungarns gehört, ausgebildet. 
Joſef, S.C. P. (24 Meter, 24 Meter), 15,33 Punkte; 5. Oeſtrud 
(Norwegen), S. C. P./ 14,540 Punkte; 6. Maurer, Hans, S.C. 
Juniorenklaſſe: 1. Oſtler, Hans, S.C.W. (24 Meter, 
26 Meter), 18 Punkte; 2. Brenner, S.C.W. (20 Meter, 18 Meter), 
13,66 Punkte. 
Klaſſe III: 1. Schenk, S.C.P., 15,79 Punkte; 2. Nieger, 
Hans, S.C.P., 15,28 Punkte; 3. Carius, S. C.P., 14,96 Punkte. 
Kunſtlauf=Meiſterſchaft von Berlin. 
Geſtern kamen auf dem Plaze des Berliner Schlittſchuhklubs 
Entſcheidung. Die Meiſterſchaft für Damen erwarb Frau 
            Brock=
höfft, der ſich kein Rivale ſtellte. Der Meiſtertitel für Herren 
fiel an Vieregg (Berliner Eislaufverein 86), der gegen ſeinen 
            ein=
zigen Gegner Franke (Berliner Schlittſchuhtlub) gewann. 
Meiſterſchaft von Berlin im Eis=Schnellaufen. 
Die Berliner Meiſterſchaft im Eis=Schnellaufen, die geſtern 
ſpäteren Termin verſchoben. Der Meiſterſchaftsſtart, geht über 
1500 Meter auf einer 400=Meter=Ooppelbahn. Cs ſtarten 
            fol=
gende Läufer: Topp (B.f.V. 86), Müller, Grund, Stöhr, Huls= 
(B. S. C.). Verteidiger der Meiſterſchaft iſt Stöhr. Man iſt ſehr 
geſpannt, ob es Stöhr gelingen wird, ſeinen Titel zu behaupten, 
da diesmal der deutſche Meiſter Müller mitläuft. Ferner findet 
ein 3000=Meter=Seniorenlauf ſtatt, der außer von den bereits 
            ge=
nannten Läufern von Grell jr. und Kleeberg jr. beſtritten wird. 
Außerdem werden noch zwei Juniorenläufe über 500 und 1500 
Meter zur Entſcheidung gebracht, wofür, folgende Läufer am 
Start erſcheineen: Pohl (B. E. V. 86), Grell jr. Kleeberg jr., 
            Ho=
muth und Nogge B.SC.). 
Vom Rodelſport im Taunus. 
Der Rodelklub Taunus teilt uns mit, daß infolge Beſetzung 
der Rodelſport für diejenigen Mitglieder, welche dem unbeſetzten 
Gebiet angehören, ſowohl auf der Schwarzewegbahn bei 
            Cron=
berg, als auch auf der Nordbahn am Feldberg leider noch 
            unaus=
führbar iſt, und hat deshalb vorerſt davon abgeſehen, nicht eher 
wieder Mitgliederbeiträge zu erheben, bis der normale Vertehr 
er=Namſtadt den Spielplatz geſchafſen. Der landſchaſ= zwiſchen beſetztem und unbeſetztem Gebiet wieder hergeſtellt iſt. 
Dank der rührigen Tätigkeit einiger Cronberger Herren wird die 
Schwarzewegbahn hergerichtet und iſt ſomit auch deujenigen R.C. 
el Arbeit iſt nicht mehr zu leiſten, es handelt ſich noch um ke. T.=Mitaliedern des unbeſetzten Gebietes, welche im Beſitze eines 
den Beſtimmungen der franzöſiſchen Beſatzungsbehörde 
            entſpre=
chenden Paſſes ſind, Gelegenheit geboten, die Schwarzwegebahn 
gegen ein geringes Bahngeld zu benutzen. 
I. Gargellen im Montafon (Vorarlbera), der 1500 Meter 
hoch gelegene, bekannte Luftkurort, von Schruns (Endpunkt der 
            elektri=
ſchen Bahn Bludenz—Schruns) iſt nicht nur ein günftig gelegener 
Ausgangs= und Stützpunkt für aldine Skitouren mit herrlichen 
            Abfahr=
ten für Geübte, ſondern hietet auch dem weniger Geübten Gelegenheit 
zu kleinen, genußreichen Skiausflügen, z. B. Schlappiner Joch (
            ſchiwei=
zer Grenze). Beſondere Lalvinengefahr beſteht nickt. Hotel Madriſa, 
im reichsdeutſchem Beſitz, ſteht den Wintergäſten offen.
 Berlin—Weſtdeutſchland 3:2. 
Das im Kölner Stadion zum Austrag gebrachte Spiel 
            Ber=
lin—Weſtdeutſchland fand auf ſchneebedectem Feld ſtatt. Das 
erſte Tor für Berlin fiel in der 16. Minute durch Koch. Nach 
            wei=
teren 4 Minuten erzielte Bacher für Berlin den zweiten Treffer 
aus 20 Meter Entfernung. Den dritten Treffer für Berlin brachte 
Neumann durch Verwandlung einer Vorlage von Theiß zuwege. 
Cin in der 39. Minute von Weſtdeutſchland erzielter Treffer 
wurde wegen Abſeits nicht gegeben. Nach Wechſel war das Spiel 
ausgeglichener. In der 38. Minute fiel das erſte Tor für 
            Weſt=
deutſchland, kurz vor Schluß das zweite. Das Spiel wurde von 
Pflughart=Luxemburg gut geleitet. 
Mainbezirk. 
Viktoria=Aſchaffenburg—Sp. V. Frankfurt 5:2. 
Im Mainbezirk kam nur ein Bezirksligaſpiel zum Austrag. 
Dieſes endete mit einer Ueberraſchung, indem Vitoria=
            Aſchaffen=
burg den an der Spitze ſtehenden Sp.V. Frankſurt mit 5:2 ſchlug. 
Viltoria, die bei Kalbzeit bereits mit einem Tor Vorſprung in 
Führung lag, ſpielte nach der Pauſe überlegen und erzielte 
            wei=
tere Tore durch Münſtermann, Brenner und Hümpfner. 
Feudenheim-Phönix=Mannheim 2:0. 
V.f. R. Mannheim—III. Bezirk Budapeſt 0:0. 
Die Budapeſter, die am Neujahrstag in Frankfurt gegen 
Eintracht ſpielen, ſtellten eine flotte, noch junge Mannſchaft, die 
ſich aber auf dem Schneefeld nicht richtig entfalten konnte. 
            Her=
vorragend betätisten ſich der linke Verteidiger, der Mittelſtürmer 
und der Rechtsaußen. 
Zweite Runde der Verbandspokalſpiele. 
Germania 1894 Frankf. — T.=u. F.=Vag. 1861 Oberurſel 4:0. 
Viktoria 1894 Hanau — Union Niederrad 4:2. 
Ergebniſſe: 
B.C. u. S. C. 99 Köln komb. — 1. F.C. Nürnbg. 0:3 (Samst.) 
Tura Düſſelderf — 1. F.C. Nürnberg 0:4. 
Boruſſia Neunkirchen — Sp.V. Wiesbaden 3:0. 
Saar Saarbrücken — 09 Neunkirchen 5:1.. 
St. Ingbert — Hüdingen 4:1. 
Saarlouis — Raſenſport Köln 5:1. 
Städteſpiel: Düren—Dresden 2:6. 
Herta Mannheim — Sp.Cl. Käferthal 2:1. 
V. f. L. Neckarau — Germania Friedrichsfeld 4:2. 
Schwetzingen 98 — Plankſtadt 4:1. 
Kickers Stuttgart — F.C. Freiburg (Entſcheidung der 
            Be=
zirksmeiſterſchaft in Württemberg=Baden) 3:5. Das Spiel wurde 
nach Halbzeit als Privatſpiel erklärt. 
Eintracht Frankfurt—3. Bezirk (Tv.) Budapeſt. 
Am Neujahrstag gaſtiert am Riederwald die 
            Liga=
mannſchaft des Budapeſter 3. Bezirks=Turnvereins, die in den 
diesjährigen Meiſterſchaftsſpielen an vierter Stelle hinter M. T. K., 
F. T. C., 1I. T. E. rangiert und gegen M. T. K. 1:1 und 1:2, F. T. C. 
1:1 und 2 :2, U. T.G. 1:2 und 1:0 ſpielte. In Privatſpielen 
erzielte die Elf gegen Vienna Wien ein 2:2 und Hakoah Wien 
(noch vom Vorjahr gegen Eintracht bekannt) 2:0. Eine große 
Auslandsreiſe nach Portugal brachte gegen Liſſabon Reſultate 
von 3:0, 1:1, 2:3 und gegen die repräſentative Mannſchaft 
Portugals mit 1:0. Die Mannſchaft ſpielt in der Aufſtellung 
Neuhaus 
Szabo 
Mayherr 
Kobaſenay 
Kleber 
Vadas 
Horvath 
Skvarek 
Schwitzer 
Torwart, Verteidigung und Mittelläufer ſind ſchon des 
Paleſek und Heavi (letzter alter Internationaler) haben die
 Deutſchland—Oeſterreich. 
Nach den amtlichen Mitteilungen des Deutſchen 
            Fußball=
bundes ſteht die deutſche Mannſchaft bei dem 1. Länderſpiel 
Deutſchland—Oeſterreich am 13. Januar in Nüunberg=
            Zababels=
hof wie folgt: 
Auer Franz Seiderer Wieder Sutor 
Hagen Kalb. Schnidt 
Müller „Kugler 
Stuhlfauth 
Sie ſpielt in weißem Hemd und ſchwarzer Hoſe. Die 
            öſterrei=
chiſche Mannſchaft ſteht noch nicht feſt. Die Vorbereitungen 
            für=
das Spiel trifft der 1. F.Cl. Nürnberg. 
Tarnen. 
9. Turnkreis des D. T. 
Wie im Vorjahre treffen ſich auch in dieſem Jahre am 13. 
            Ja=
nuar die Wanderabteilungen der Vereine des großen 
            Mittel=
rheinkreiſes in Oberurſel. Dieſe Wanderungen, die eigentlich den 
Taunusrieſen zum Ziel haben ſollen, müſſen der Beſetzung 
wegen vorerſt umgeſtaltet werden. So iſt den Brudervereinen 
die Durchführung der Wanderung freigeſtellt, jedoch treffen ſich 
alle Vereine um 2 Uhr in der ſchönen Türnhalle der 
            Ober=
urſeler Turnbrüder. Oberurſel iſt unbeſetzt. Allen Teilnehmern 
an der vorjährigen Wanderung, insbeſondere der Turnerjugend, 
wird die herrliche Wanderung, hauptſächlich aber die 
            begeiſtern=
den und feurigen Worte des Kreiswarts für Geiſtespflege, 
            Wan=
dern und Geſang, Tunbruder Gg. Bender, ewig im 
            Gedächt=
nis bleiben. Am 13. Januar muß es deshalb für alle Mittel= 
H. M. 
rheiner heißen: „Auf nach Oberurſel!” 
Neujahrsturnen des Turnvereins Dieburg. 
Nach altem Brauch hält der Turnverein Dieburg E. V. 
1863 (D. T.) am 1. Januar im Saalbau Hotel „Mainzer Hof” 
ſein diesjähriges Neujahrsturnen ab. Durch viele Mühe und 
Arbeit iſt es der Vorturnerſchaft gelungen, mit einem 
            reichhal=
tigen Programm aufwarten zu können. Dieſe Veranſtaltung 
wird hinter den vorjährigen in keiner Weiſe zurückſtehen. Allen 
Beſuchern ſteht ein genußreicher Abend bevor. 
Ringen. 
Mannſchaftskämpfe der B=Klaſſe Odenwaldgau. 
Der für die weſtliche Abteilung angeſetzte Ningkampftermin 
konnte geſtern zu Nieder=Namſtadt nicht ſtattfinden, da dieſer 
Verein eine Neparatur ſeiner Sporigeräte vornimmt. Dagegen 
fanden die Nämpfe im Ringen der öſtlichen Abteilung, wie wir 
bereits berichteten, zu Altheim ſtatt. (Verſpätet eingetroffen.),
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 31. Dezember 1923.
Nummer 36)
Wichtige Ereigniſſe des Jahres 1923.
10.
14.
24.
13.
17.
10.
 4. Jan.: Landesvorſtand und Landtagsfraktion der Heſſ. 
            Zentrums=
partei haben zur Negierungskriſe Stellung genommen und 
ſich für die erweiterte Koalition in Heſſen ausgeſprochen. 
Der heſſ. Staatsvoranſchlag iſt fertiggeſtellt. Er ſieht einen 
Geſamtbedarf von 19. Milliarden (1,17) im Vorjahre vor. 
Verurteilung der Raubmörder Gebr. Noßmann von 
            Gadern=
heim vom Schwurgericht in Darmſtadt zu 15 Jahren 
            Zucht=
haus. 
Anläßlich des franzöſiſchen Vormarſches ins Ruhrgebiet 
            fin=
den am 14. in Kirchen und Schulen Trauerfeiern ſtatt. 
Auf dem neu erbauten Hapagdampfer „Heſſen” wurde in 
Cuxhaven die heſſiſche Flagge gehißt und Grüße an den 
Staatspräſidenten übermittelt. 
Heſſiſche Studenten begehen den Tag der Reichsgründung. 
Dem H.A.C. Darmſtadt wurde eine große Spende aus Hol= 
B. 
land überwieſen. — Beilegung der heſſiſchen Regierungskriſe. 
Finanziiniſter Henrich nimmt ſein Rücktrittsgeſuch mit 
Rtückſicht auf die außenpolitiſche Lage wieder zurück. — 
            Be=
ginn der Maſſenausibeiſung der Beamten aus dem beſetzten 
Gebiet, beſonders aus Mainz. 
Sonderſitzung des Landtags, Proteſt gegen die franzöſiſchen 
Maßuahmen. — Verurteilung der Ruhrinduſtriellen in 
Mainz. 
Siebzigſter Geburtstag des Staatspräſidenten Ulrich. 
Febr.: Zuſammentritt des Ev. Landeskirchentages in Darmſtadt. 
Ciſenbahnunglück bei Mainz und Ingelheim=Schießerei der 
Franzoſen bei Ingelheim, 9 tote Deutſche. 
Gewalttaten der Franzoſen im beſetzten Gebiet. 
Geſetzliche Maßnahmen gegen die Schlemmerei. 
Reichspräſident Ebert weilte zur Beſprechung mit 
            Vertre=
tern des befetzten Gebietes und der Heſſ. Regierung in 
Darmſtadt. 
Die evangeliſche Kirchenbehörde proteſtiert gegen die 
            fran=
zöſiſchen Gewalttaten. 
4. März: Beſetzung der Eiſenbahnwerkſtätte Darmſtadt. 
Der Agrikulturchemiker und Forſcher Dr. Paul Wagner 
konnte ſeinen 80. Geburtstag begehen. 
Auflöſung der Heſſiſchen Landes=Wanderbühne. 
10. 
1. April: Entſcheidung des Oberlandesgerichts Darmſtadt über die 
Abfindung des Großherzogs. 
Beſetzung des Telegradhenamts in Worms. 
Zuſammentritt des Heſſiſchen Landtages und 
bolitiſche Ausſprache. 
9. Mai: Proteſt des Heſſiſchen Landtages gegen die franzöſiſchen 
Schreckensurteile in Mainz. 
Eröffnung der Ausſtellung Deutſche Kunſt 1923, Darmſtadt. 
Juni: Zuſammentritt des Ev. Landeskirchentages. 
Wahl des Prof. D. Dr. Diehl=Friedberg zum Prälaten der 
Ev. Kirche. 
Uebergriffe der Franzoſen auf die Bahnlinie Darmſtadt— 
Frankfurt. — Allg. heſſiſcher Landesjugendtag. — 
            Reichs=
kanzler Dr. Cuno weilte zu einer internen Beſprechung in 
Jugenheim a. d. B. 
Fachausſtellung für das Hotel= und Gaſtwirtegewerbe in 
Darmſtadt. 
Der Landtag beſchloß das Dienſtaltersgrenzengeſetz für 
Staatsbeamte in Heſſen. 
Staatsrat Prof. Dr.=Ing. Alex. Koch ſtarb, 71 Jahre alt, in 
Bad Reichenhall. 
1. Juli: Nach einer franzöſiſchen Meldung wurde ein Anſchlag auf 
das Mainzer Eiſenbahntunnel verübt. Die üblichen 
            Sank=
tionen werden über die Bevölkerung verhängt. 
2. Juli. 120 Sänger des Karlsruher Lehrergefangvereins kamen auf 
einer Odenwaldſängerreiſe nach Erbach i. O. 
Aus allen heſſiſchen Orten ſtrümen die Turner zum 
            Deut=
ſchen Tunfeſt nach München. 
80. Generalverſammlung der Guſtav Adolf=Stiftung in 
22. 
Hungen. 
Bei dem Eiſenbahnunglück in Kreienſen haben auch heſſi= 
30. 
ſche Staatsangehörige ihr Leben eingebüßt. 
10. Aug.: Der Finanzausſchuß des Landtags hat an den Reichskanzler 
eine Entſchließung, wegen der niedrigen 
            Erwerbsloſen=
uſw. =ätze gerichtet. 
 
Verfaſſungsfeiern in Heſſen. 
Miniſterialrat Paul Emmerling ſtarb in Darmſtadt. 
Der erſte Prälat der Heſſ. Landeskirche wird in der 
            Stadt=
kirche in Darmſtadt in ſein Amt eingeführt. 
Das heſſ. Lehrerinnenheim in Darmſtadt beſteht 25 Jahre. 
31. 
1. Sept.: Die im In= und Ausland bekannte Samenhandlung Hch. 
Keller, Sohn, Daxmſtadt, beſteht 125 Jahre. 
Die Schule der Weisheit hält in Darmſtadt ihre Tagung ab. 
Cornelius Freiherr von Heyl zu Herrnsheim ſtarb in 
B. 
Pfauenmoos bei St. Gallen. 
12. Okt.: Eiſenbahnunglück bei Dieburg. 
Unruhen in Darmſtadt; Tote und Verletzte. 
20. 
23. 
Rektoratsübergabe in Darmſtadt an Prof. Heydebroek. 
Proteſt gegen die hohen Gas=, Strom= und Waſſerpreiſe in 
24. 
Darmſtadt. 
Proteſt der humaniſtiſchen Vereinigungen gegen die 
            Re=
formbeſtrebungen der Regierung. 
6. Nov.: Zuſammentritt des Landtags, Proteſt gegen die 
            ſeparati=
ſtiſchen Veſtrebungen im beſetzten Gebiet. 
 
Annahme des Ermächtigungsgeſetzes im Landtag, 
1. 
Eröffnung der Ausſtellung „150 Jahre Darmſtädter 
            Büh=
nenausſtattung Darmſtadt” gelegentlich der Uraufführung 
von Fritz v. Unruhs Noſengarten im Landestheater. 
Scharfe Regierungsmaßnahmen gegen den Preistucher. 
Dez: Hundertjähriges Beſtehen der Ballonſchule, Darmſtadt. 
Proteſtverſammlung im Städt. Saalbau in Darmſtadt gegen 
1. 
die Bildung eines neuen Rheinſtaates. 
Beendigung des Beamtenabbaugeſetzes im Sondersausſchuß. 
5. 
Reichsfinanzminiſter Dr. Luther weilt in Darmſtadt zur 
20. 
Beſprechung des Finanzausgleichsgeſetzes. 
Generalmajor a. D. Carl von Lyncker ſtarb in Darmſtadt. 
In Heſſen, beſonders im Odenwald, gingen gewaltige 
Schneemaſſen nieder. 
Kommerzieurat Dr. phil. h. c. Guſtav Hickler ſtarb. in 
Darmſtadt, 65 Jahre alt, an einem Herzſchlag.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Ein Ruinen=Anblick.
 Die Stadtverwaltung wird gebeten, veranlaſſen zu wollen, daß der 
troſtloſe Anblick, der ſeit vielen Monaten eingeſtürzten Mauer Ecke 
Mühl= und Dieburgerſtraße beſeitigt wird. Der dort aufgeſtellte Zaun 
behindert ſehr ſtark den Fußgängerverkehr, außerdem ſind die in der 
Mühlſtraße eingerammten Pfähle, welche aus dem Boden hervorragen, 
fehr gefährlich. Viele Vorbeigehende ſind abends an dieſer Stelle ſchon 
mü. 
hingeſtürzt.
Reich und Ausland.
 Eine kühne Operation im Bilde! 
In Leipzig hat vor kurzem Profeſſor Südhoff, der Dozent für 
            Ge=
ſchichte der Medizin, ſeinen 70. Geburtstag gefeiert. Das erinnert 
daran, daß Südhoff als erſter auf die Zuſammengehörigkeit dreier 
            Bil=
der hingewieſen hat, die ein ganz eigenartiges mediziniſches Motiv 
            be=
handeln. 
In der Galleria Uffizi in Florenz befindet ſich ein Bild Lorenzo 
di Biccis (1373—1452), das die Aerzteheiligen und Märtyrer Kosmos 
und Damianus darſtellt. Dieſes Bild hat noch zwei kleine, früher 
            weni=
ger beachtete Nebenbilder. Das eine ſtellt ihre Enthauptung dar (ſie 
konnten weder durch Waſſer noch durch Feuer, weder durch Steinigen 
noch durch Pfeilſchießen, getötet werden) das andere zeigt ſie als kühne 
Operateure. Man ſieht darauf zwei Betten: in dem einen liegt ein 
Weißer mit einem ſchwarzen Bein, in dem anderen ein Schwarzer, dem 
das betreffende Beinſtück fehlt. Ein ähnliches Bild enthält die Galleria 
autice in Florenz. Cs ſtammt von Beato Angelico (Fra Giovanni da 
Fieſole, 1387—1455). Hier halten Kosmos und Damianus das bis zur 
Mitte des Oberſchenkels völlig ſchwarze Bein eines zu Bette liegenden 
Kranken, offenbar, um den Erfolg ihrer Operation zu zeigen. Ein 
            drit=
tes Mal begegnen wir demſelben Vorwurf im Muſeum in Antwerpen 
auf einem Gemälde von A. Francken de Ourde (1515—1618). Damianus 
hält den blutigen Stumpf eines im oberen Drittel des Unterſchenkels 
amputierten Beines eines weißen Kranken, Kosmos hält ihm einen dem 
fehlenden Teil entſprechenden ſchwvarzen Unterſchenkel hin. Es handelt 
ſich auch hier um die Darſtellung einer Operation, die ſo kühn iſt, daß 
ſie bis heute ihrer Erſüllung harrt. Die Bilder zeigen uns aber die 
Wertſchätzung der beiden Aerzteheiligen und illuſtrieren die fromme 
Legende, daß ſie einſt in Rom einem Weißen ein kiankes Bein 
            abge=
ſchnitten und ihm dafür das Bein eines kurz vorher geſtorbenen Negers 
angeſetzt haben. 
Exploſion in einer Konditorei. 
Ein furchtbares Unglück ereignete ſich am Samstag abend in der 
Konditorei von Rabien, am Neuener Tor in Potsdam. Das einſtöckige 
Haus, in dem ſich die Konditorei befindet, wird von einer auf dem 
            Bo=
den des Hauſes untergebrachten Keſſelanlage mit warmem Waſſer 
            ver=
ſorgt. Am Samstag erfolgte plötzlich eine furchtbare Exploſion. Der 
metallene Keſſel ſprang unter Knall auseinander. Eine 6Jjährige Frau 
wurde von einem umherfliegenden Metallſtück der Keſſelwand an den 
Kopf getroffen, wodurch ſie einen Schädelbruch erlitt, der ihren Tod 
zur Folge hatte. Eine andere Frau wurde von mehreren Metallteilen 
getroffen und an Kopf und Oberkörper ſo ſchwer verletzt, daß ſie ſtarb. 
Ein infolge der Exploſion im Dachgeſchoß entſtandener Brand, der 
            grö=
ßere Ausdehnung anzunehmen drohte, konnte durch die Feuerwehr auf 
ſeinen Herd beſchränkt werden.
 Schneeſtürme. 
Die Sturmwirbel der letzten Tage wurden verurſacht durch 
            Froſt=
wetter im Norden und durch große Wärme im Südweſten Europas (in 
Frankreich bis 16 Grad). Dadurch wechſelten hier in raſcher Folge 
Echnee und Regen, Froſt und Tauweiter. Stürme von ſelten 
            gekann=
ter Heftigkeit tobten mit Ausſchüttung rieſiger Schneemaſſen im 
            gan=
zen Schwarzwald und haben bis zum heiligen Abend vielerorts den 
Verkehr gänzlich unterbunden, ſo daß zahlloſe. Wintergäſte ihre 
            Ziel=
ſtation nicht erreichen konnten und in den Talplätzen abwarten mußten, 
bis die Straßen wieder einigermaßen offen waren. Wer rüiſtiger 
            Ski=
läufer war und ſich mit dem Ruckſack begnügte, war unbedingter Herr 
der Lage. Modeſport mit 5 Koffern hat eine unangenehme Erfahrung 
gemacht und iſt belehrt, daß Winterſturm im Schwarzwald auch mit 
den dickſten Koffern Fangball ſpielt. Auch die Eiſenhahnen hatten in 
den Schneeſtürmen mit Schwierigkeiten zu kämpfen und vermehrten 
durch Verſpätungen das Durcheinander, unter dem alle Verkehrsmittel 
in dieſen Tagen litten. Außerordentlich ſtauke Wettergegenſätze haben 
die Feiertage aufzuweiſen, ein fortwährendes Wechfelwirken von 
            Sturm=
ſwirbel und Hochdruck. Schnee bis tief ins Tal, dann Regen bis auf 
1000 Mcter, abermals Echnee bis hinab und wieder Erwärmung bis 
in die hohen Lagen. Selbſt am Feldberg wurde die Nullgrenze des 
Thermometers erreicht, nachdem keine 12 Stunden vorher 14 Grad Kälte 
gemeſſen wurden. 
Der Eisgang auf der Elbe. 
Nachdem der Eisgang auf der Oberelbe zum Stillſtand gekommen 
iſt, beſſerten ſich die Cisverhältniſſe im Hamburger Hafen. Den 
            Hafeneis=
brechern gelang es, die ziemlich ſtarke Eisdecke, die während der 
            Feier=
tage ſich bildete, aufzubrechen, ſo daß die Verbindung mit den im Hafen 
liegenden Schiffen, die vüllig vom Verkehr mit der Stadt abgeſchnitten 
waren, notdürftig wieder aufgenommen werden konnte. Von der 
            Un=
terelbe wird ſtarkes Treibeis gemeldet. Die treibenden Eisſtücke werden 
durch Ebbe und Flut zuſammengeſchoben und frieren zu größeren 
            Maſ=
ſen zuſammen, ſo daß die Großſchiffahrt darunter ſchwer leidet und 
ſchwächere Dampfer im Eiſe ſtecken bleiben. Die Hamburger Eisbrecher 
bemühen ſich, das Eis in Bewegung zu halten. Die größten Eismaſſen 
befinden ſich auf der Strecke zwiſchen Hamburg und Krautſand. Die 
Alſter iſt vollkommen vereiſt, der Dampferverkehr ganz eingeſtellt. 
Ueber 50 Perſonen beim Rodeln verunglückt. 
Das geſtrige froſtklare Winterwetter hatte ungeheure Scharen 
            Ro=
delluſtiger in die nähere Umgebung Berlins gelockt. Leider ereigneten 
ſich hierbei eine Anzahl ſehr ſchwerer Unfälle. Es wurden über 50 
            Un=
fälle gezählt, darunter befanden ſich zahlreiche Arm= und Beinbrüche. 
Einem Rodler wurde beim Anprall an einen Baum der größte Teil der 
Kopfhaut abgeriſſen.
 Sk:=Unglück in der Blöckenau bei Füffen. 
Eine Geſellſchaft von ſieben Skifahrern befand ſich am zweiten 
            Weih=
nachtsfeiertag, mittags 1 Uhr, auf dem Wege vom Köunbachtal zur 
            Hoch=
blaſſe. Ctwa 100 Meter unterhalb des Gipfels löſte ſich eine Wächte, 
die ſich zur Lawine entwickelte. Fünf von den ih kurzen Abſtünden 
            hin=
tereinander Aufſteigenden wurden von der Lawine eifaßt und mehrere 
190 Meter mit in die Tiefe geriſſen. Drei Verſchütteten gelang es, ſich 
aus dem Schnee wieder herauszuarbeiten, während zwei, wie bereits 
            ge=
meldet, Leinweber jr. und Aſſeſſor Knecht, von der Lawine verſchüttet 
wurden. Die ſofort zuſammengeſtellte Nettungsexpedition konnte infolge 
ungünſtiger Schneeverhältniſſe, der einbrechenden Dunkelheit und ſtarken 
Sturmes nicht vordringen. Am Donnerstag früh ging neuerdings eine 
ſtarke Expedition ab, deren Aufgabe jedoch durch den in der Nacht 
            Ein=
getretenen neuen ſtarken Schneefall außerordentlich erſchwert wird. An 
eine Rettung der beiden Verunglückten iſt nicht mehr zu denken.
 Lawinenſtürze. 
Bern. In den Berggegenden der Schweiz ſind weitere 
große Lawinen niedergegangen. Die Gotthardlinie war bei Goeſchenen 
vorübergehend unterbrochen. Bei Zuoz im Engadin ſind zwei Skifahrer 
in einer Lawine umgekommen. Die Forſten erlitten wieder großen 
Schaden. 
Verkauf von Staatswald. 
Hardenburg. Dem Vernehmen nach iſt der Staatswald am 
Mühlberg, ſüdöſtlich vom Dorfe Hardenburg, von der Firma Puchert zum 
Kahlhi=be erworben worden. 
m
 Nachrichten des Standesats Darmſtadt. 
Sterbefälle. Am 21. Dez.: Schmidt, th., geb. Trumpfheller 
Ehefrau des Krankenpflegers, in Gießerzier, Stadtkronkenhaus 
22.: Thierolf, Dicter, Reallehrer, 70 J., ſelſtr. 28. Jaeger, Elifg 
ohne Beruf, ledig, 63 J., Hügelſtr. 43, 5, Karl Wilhelm, Stuff=
 52 J., Varkhausſtr. 11. Am 23.: Main= Lina, 93 J., Witw 
kiers, Rheinſtr. 29 Trumpfheller, Eliſth, geb. Seip, 55 J., 
            Eh=
des Fabrikanten, Karlſtr. 42. Am 2 Stamm, Minna, geb. a. 
86 J., Witwe des Avothekers, Viktoria6 1. Am 25.: Nothenbach 
ton, Schreiner, 63 J, in Rüdesheim.=Ah., hier, Schloßg 
Stumpf, Karoline, ohne Beruf, ledicchießhausſtr. 78
 Ernſt, Sattlermeiſter, 80 J., Kaupſtrl. Am 26.: Ohnacker, Luf 
Kaufmann, 65 J.. Ludwigſtr. 1 9. Adam, Maſchinenckrb., gs
 Kiesſtr. 31. Covcet, Wilhelm, 3 Ta Karlſtr. 36. von Lynck 
Generalmajor a. D. 74 J, Rhein /23. Am 27.: Weiß, Frie 
geb. Lehr, 90 J., Witwe des Großh ftaalsprokurators, Karlſtr.
 Gottesdienſthe Anzeigen. 
Evangeliſckhemeinden. 
Silſter. 
Montag, den Dezember 1923.
 An Silveſter und Neujahr in St irche, Stadtkapelle und Se 
Kollekte für deirchliche Nothilfe.
 Stadtkirche: Abends 6 Uhr /hreiſchlußfeier mit heiligem Ab. 
ma l. Pfarrer Vogel 
Stadtkapelle: Abends 8 1/Jahresſchlußfeier. Pfarrer 
Schloßkirche: Abends ) uh,a resſchlußſeier. Pfarrer Zimn 
mann 
Martinskirche: Abends 8 31 Jahresſchlußfeier unter Mitwirk 
des Kirchengeſangvereins. PfP* D. Wgitz. (Kollete für die 
meind ſchweſternſtationen.) 
Johanneskirche: Abends ghr: Jahresſchlußfeier. Pfr. Goe 
(Kollekte für die Kinderſchule 
Beſſunger Kirche (Petrui ieinde): Abends 6 Uhr: Jahresſch 
Gottesdient. Pfarraſſiſtent cl’ſtenmaier. (Kollekte für die Arm 
Pauluskirche: Abends 6 ½: Jahresſchlußfeier. Pfarrer Rück 
(Kollekte für die Kirche.) 
Stiftskirche: Abends 8 1: Jahresſchlußfeier. Pfarrer Hicke 
eujahr. 
Diens) den 1. Januar 1924. 
Stadtkirche: Vorm. 10r: Hauptgottesdienſt. Pfarrer 
            Laut=
ſchläger. — Abends 5 uP/Abendgottesdienſt. Pfarrer Kleber 
Stadt’apelle: Vorm/ Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſi 
Müller. 
Schloßkirche: Vorm. 1 hr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Zimm 
mann. — Um 11 Uhr: „dergottesdienſt. Pfarrer Zimmern 
MNartinskirche: Vor tags 10 Uhr: Haupt iottesdienſt. Pfa= 
Beringer. Kollekte fülie Gemeindeſchweſternſtationen) — 
11 Uhr Kindergotiesdie für den Weſtbeſirk. Pfarrer D. Wa 
AUltersheim: Vorm?; Uhr: Pfarrer Zimmermann. 
Johanueskirche: Vrd 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer W 
ner II. (Kollekte für dhlrmen.) 
Beſſunger Kirche trusgemeinde): Vorm 10 Uhr: Hau 
gottesdienſt Pfarrer Ygner. (Kollekte für die Armen.) 
Pauluskirche: Vo.‟ 10 Uhr: Hauptgottesdienſt Pfarraſſiſt, 
Weißgerber 
Stiftskirche: Vorr YUhr: Hauptgottesdienſt, Miſſionar Belle 
(atholiſche Gemeinden. 
Neujahr. 
istaa, den 1. Januar 1924. 
St. Ludwigskirck Montag, nachm. 4 Uhr: Gelegenheit zur 5 
Beicktgelegenheit 
Dienstag, vorm ½ Uhr: Beichtgelegenheit — Um 6 Uhr: E. 
heil. Meſſe. — Um Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. — Um 8 u. 
Singmeſſe mit Preſe. — Um 9½ Uhr: ochamt. — Um 11 u. 
Singmeſſe mit Preh== — Nachm 3 Uhr: Feſtandacht. 
Kapelle der B/Aherzigen Schweſtern: Dienstag, vorm. 6!, u. 
Heil. Mieſſe — Ab3 Uhr: Roſenkranzandacht. 
Kapelle in derl aldſtraße: Diensrag, vorm. 7 Uhr: Heil. Meſ 
St. Eliſabethe’ sihe: Montag, nach von 4 bis 7 Uhr abent 
Gelegenheit zur hi Beichte. — Abends von 8 Uhr: Silveſterpred 
und Andacht. 
Dienstag, vor von 6 Uhr an: Gelegenheit zur heil. Beichte.— 1 
½7 Uhr: Frühmy: — Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. 
Um 91= Uhr. Ho mt mit Predigt. — Nachm 2 Uhr: Andacht u 
Segen 
St. Martinsſhelle zu Beſſungen: Dienstag, vorm. von 6½ Uhr a 
Beichtgelegenheitt— Um 7½ Uhr: Heil. Meſſe (vor und in derſelb 
Austeilung der Kommnnion) — Um 7¾ Uhr: Predigt. — u 
8½ Uhr: Heil jeſſe (nur in derſelben Austeilung der heil. Kor 
munion). — Un Uhr. Hochamt mit Predigt (vor deinſelben Au 
teilung der heil vmmunion) — Um 2½ Uhr Andacht. 
St. Fidelis kapelle der Engliſchen Fräulein, 22 cldſtr. 31): Vorl 
8 Uhr: Heil. diſe mit Predigt lein bedeutender Sänger wird m 
wirfen). Samrf.ng zu Gunſten des Kirchenbaues. Kathol. Pfarram 
Herdweg 28. 
Kirche zu nerſtadt: Montag, nachm. 5 Uhr, und abends 8 Uh 
Beichtgelegenlc. 
Dienstag, frm. 8 Uhr: Beichtgeiegenheit. — Um ½7 Uhr; Frü 
meſſe — Ur/½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — Nachm. ½2 Uh 
Andacht. 
Kapelle zPfungſtadt: Dienstag, vorm. 7 Uhr: Beichtgelege 
heit. — Um Uhr: Hochamt und Predigt. — Nachm. 4 Uhr: An
 Wetrbericht der Gießener Wetterwarte. 
Weervorherſage für Dienstag, den 1. Januar 1924. 
Bei ſteigidem Barometer und öſtlichen Winden Froſt und gerint
Schneefälle.
 Tageskalender. 
Landesveater, Großes Haus, Anfang 6½ Uhr, Ende nach 9 Uk 
(F. 10): atinitza‟. — Kleines Haus Anfang 3 Uhr, Ende 5 Uhr 
„Firlefar”; Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr (Zuſatzmiete III5): 
Freier” Orpheum 731 Uhr: „Die Bajadere‟. — Union=, Rei 
denz=, Entral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellunge!
 Haupt/ckriftleilung: Rudolf Maup 
Verawortl. für Politis und Wietſchaſt.: Rudolf Mauve 
Verotwortlich ſür Feuilleton und Heſſiſch= Nachrchten: Max Streeſe 
Veretwortlich für Srort: Dr. Eugen Buhlmann 
Veratwortlich für Solußd in: Andreas Bauer 
Veritw rtlich für den nſratente l: Willy Kunle 
Dru und Verlag: 2. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
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 Neujahr 1924 
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Arheilgen 
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Statt beſonderer Anzeige.
 Am 29. Dezember, abends, entſchlief ſanft mein lieber Mann, 
unſer guter Bater, Großvater und Bruder
Generalmgjor Ernſt Becket
im 78. Lebensjahre.
 Im Namen d:r Familie: 
Minna Becker, geb. Freiin bon Wedekind.
 Darmſtadt, den 30. Dezember 1923. 
Alexandraweg 7.
Todes=Inzeige.
 Heute früf; entſchlief nach 
ſchwerem Leide mein lieber Mann, 
unſer guter Vg‟r, Schwiegervater 
und Großvate‟
Reck uungsrat
Jaka) Petry
 im 58. Lebeijahre, 
Verta Pet ), geb. Schrauth 
Karoline 7gnlien, geb. Petry 
Leif Rognien. Ingenieur, 
und 2 Eikel.
 Die Beerdigung findet am 2. Jan. 1924, 1/.12 Uhr vorm., vom 
Portal des alten Friedhofs aus ſtatt, die Einſegnung 1 Stunde 
vorher im Trauerhauſe. 
(8903 
Von Beileidsbeſuchen bittet man abſehen zu wollen.
 Darmſtalt, 30. Dezember 1923 
Müllerſtaße 24.
 Die Beerdiſung findet Mittwoch, 
2. Januar, jor ittags 11 Uhr, auf 
dem alten ? jedſof an der Nieder= 
Ramlädterſtraße att. 
Von Beileibsbeſuchen bittet man 
abſ hen zu wollen
 „r4,6 
Alle 
Familiendruckſachen
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Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 31. Dezember 1923.
Seite 3.
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 der Cnaplingroßfilm in 6 Akken. 
Verfasser, Regisseur und Hauxtdarsteller 
Charlie Chaplin. 
Unter den Mitwirkenden: 
Zackie Coegan, EdnaBurviance 
Harry ist loßansmüde / Karrg 
Lustspiel in 2 Akten mit Sweet 
Unwidertuflich letzter Tag! 
„Fri. Raffke 
Lee Parry, Werner Krauß, 
Lyda Potechima. 
Harry und das Steinach-Elixier
 Bufalo Bill 4. Teil 
Die Tragödis der Tarmglocke 
Panopta — Emilie Lannon. 
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Tischbestellung frühzeitig erbeten.
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und die chinesische Truhe 
Montag, den 31, Dezember, abends 8 Uhr: 
Sensations-Abentener in 6 Akten. 
TATTTE Ales aus Liebe 
Silyoster-Feier 
Ab Morgen: Heujahr! 
Zwischen Flammen und Bestien 
Dienstag, den 1. Januar, abends 8 Uhr: 
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Meujahrs-Feier
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Neujahrsfeier 
im 1. Stock-Saal
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 Um rechtzeitige Tiſchbeſtellung wird gebeten 
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 wie alljährlich. 
Vorbestellungen rechtzeitig erbeten. 
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Oberbaye iſches Gebirgsſtück in 2 Akten 
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1. Januar 1924 
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 Rheinisches Tonkünstler-Orchester 
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Montag, 31. Dezember 1923 
Großes Siluester-Konzert 
Tanz- 
Tischbestellungen vechtzeitig erbeten! 
Sonn- und Feiertass von 11—1 Uhr Frühkonzert
 Sonntag, den 30. ds. und folgende Tage 
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 Im erſien Stock Montag und 
Dienstag ab. /a9 Uhr
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 Silnoster und Neujahr 
Or8. Jann Baud
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 Heute, Montag, 31. Dez. 1923, Silveſtervorſtellung: „Die Bajadere‟ 
*Phenm. Neujahrstag, 1. Jan. 1924, Erſtaufführung: „Benus im Grünen”.