Darmstädter Tagblatt 1923


30. Dezember 1923

[  ][ ]

Kiunzelnmmmer 1,5 Golt pfennige

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miſich Tmaligem Erſcheinen vom 16. Dez.
zember 137 Pfennig und 43 Pfennig
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Morgenzelfagg ver Landesgaupfſtadt
Nachdruck fämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſtatiei.
Numier 360
Sonntag, den 30. Dezember 1923
186. Jahrgang

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Im Falſe höherer
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Streit uſw
nzeig
ung auf Erfüclung der
ſede Verp
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. B
3 oder gerichtſicher Beitreibung fäilt ſeder
Rabatt weg. Bankkonio: Deuiſche Bank und Darm=
ſtädter
8 Naionalbank.

As

Be5
ſterz
Ba-
vie

tigt-7

Paris, 29. Dez. Der Daily Telegraph
ders itlicht in einer Nummer vom 27. Dezember eine ausführ=
he
nhaltsangabe der deutſchen Note, die am 24. d. M. vom
1en Geſchäftsträger in Paris überreicht wurde. Die ein=
Punkte des deutſchen Dokuments ſind dem engliſchen
Alas ufolge die nachſtehenden:
Dhr zwiſchen dem beſetzten und unbeſetzten Deutſchland.
iſt abſolut notwendig, daß ſämtliche Hinderniſſe, die dem
Per en= und Wagenverkehr entgegenſtehen, unverzüglich aus
den 1Zege geräumt werden. Die verbündeten Behörden ver=
von
den deutſchen Firmen, die ihre Waren entweder nach
en 1uslande oder nach dem unbeſetzten Deutſchland ſchicken,
nocs umer Lizenzen und Ausfuhrbewilligungen. Außerdem
un heiden ſich die von den franzöſiſch=belgiſchen Behörden
anes iudten Tarife erheblich von den deutſchen. Die Tarife
- mit den Tarifen, die im unbefetzten Deutſchland gültig
ſinS: Einklang gebracht werden. Was die deutſche Regierung
anl ige, ſo hat ſie nahezu völlig mit dem Syſtem der Einfuhr=
und usfuhrbewilligungen aufgeräumt. Die verbündeten Be=
ör
1, im beſetzten Gebiet müſſen daher dieſem Beiſpiel folgen.
Uns den gegenwärtigen Umſtänden, müſſen ſich die deutſchen
im unbeſetzte Deutſchland an das Lizenzbüro in Bad
denden, um für die Waren, die im beſetzten Gebiet zollfrei
icht die vorgeſchriebenen hohen Tarife zu entrichten. Es
berall dasſelbe Regime eingeführt werden.
Währungsfragen.
* die mit der Micum abgeſchloſſenen Verträge durchzu=
benötigen
die deutſchen Induſtriellen umfangreiche Kre=
beſtändiger
Währung. Außerdem muß die Interalliierte
andkommiſſion den Umlauf der Rentenmark gewähren
te Rentenmark als geſetzliches Zahlungsmittel anerken=
Eine Emiſſion der Rentenmark kann auf Grund der In=
und des Grundbeſitzes der Bergwerksgeſellſchaften er=
Die Rentenmark kann dadurch ferner das Notgeld, der
den erſetzen, das die Reichsbank aus wirtſchaftlichen
en nicht anerkennt. Die deutſche Regierung hat die Lan=
k
der Rheinprovinz in Düſſeldorf ermächtigt, ein wertbe=
e2 Geld im Namen der Gemeinden und ihrem eigenen
Nei herauszugeben. Dem Umlauf dieſer Währung darf
in den Weg gelegt werden. Die deutſchen, franzöſiſchen
elgiſchen, ſowie hölländiſchen Kapitaliſten haben ſich ver=
1, um eine Rheiniſch=weſtfäliſche Emiſſionsbank zu grün=
Dieſe Bank iſt durch ein Geſetz der deutſchen Regierung in
der orm eines Beſchluſſes, den die Interalliierte Rheinland=
ſſion
regiſtrieren muß, noch zu ſanktionieren. Zu dieſem
ſind Beſprechungen mit den Regierungen geboten. Die
kann nicht auf dem Wege privater Beſprechungen geregelt
he11
Schiffahrt.
e frazöſiſch=belgiſchen Behörden haben auf dem Rhein den
3er der Schiffe, entgegen dem Rheinſchiffahrtsabkommen,
rochen. Der Schiffsverkehr muß wieder einſetzen und die
hes gten Regierungen müſſen ſich darüber ausſprechen.
Eiſenbahn.
ie dringlichſten Fragen ſind bereits zwiſchen der franzö=
(giſchen Regie und der deutſchen Verwaltung geregelt
n. Dieſe hat ſich nach beſten Kräften bemüht, ſämtliche
verungen an Waggons und Lokomotiven zu liefern. Sämt=
eutſchen
Eiſenbahnangeſtellten, die allein imſtande ſind, die
grf=ahnorganiſation abzuwickeln, müſſen wieder zurückberu=
erden
. Ohne dieſe Maßnahme iſt es nicht moglich, die
wsl jaftliche Tätigkeit wieder herzuſtellen. Die franzöſiſch=
be
4he Regie bezahlt ihre Angeſtellten in Franken und fordert
czahlung der Stempel in der gleichen Währung. Dieſe
ASl ahmen ſchaden der deutſchen Währungspolitik und be=

H

O

Bayzeriſche Pläne.
ggaufSchaffung einer neuen Verfaſſungs=
Arkunde.
München, 29. Dez. (Priv.=Tel.) Die heutige, für die
ung der bayeriſchen politiſchen Verhältniſſe in der näch=
eit
ſehr bedeutſame Sitzung des Landesausſchuſſes der
ſehen Volkspartei dauerte bis in die 9. Abendſtunde. Nach
diger Erörterung der durch die Ablehrung des Ermäch=
geſetzes
geſchaffenen Lage wurde ſch

oSchäffer angenommen, der ſich für Einleitung
Volksbegehrens auf Auflöſung des gegen=
väigen
bayeriſchen Landtage3 und Neuwahl eines
ar ges mit konſtituierender Gewalt ausſpricht. Dieſem
eim Landtag ſoll nicht nur die Aenderung des in der letzten
er; Tgenannten 8 92der baheriſchen Verfaſſung über die Mehr=
ſir
dung bei Verfaſſungsänderungen obliegen, ſondern über=
un
die Schaffung einer ganz neuen bayeriſchen
ſerſſungsurkunde, nachdem ſich nach Auffaſſung der
har ſchen Volkspartei die im Jahre 1919 in Bamberg geſchaf=
ſerfaſſung
bereits vollſtändig überholt hat. Nach dieſem
dei ß der maßgebendſten politiſchen Partei ſind alſo in
ſaX, in den nächſten Monaten zweifellos wichtige verfaſſungs=
ge
Ereigniſſe zu erwarten.
W
Das Urteil im Munchener Prozeß.
ünchen, 29. Dez. Heute mittag hat das Volksgericht
Eis en 1 nach zweitätiger Verhandlung da3 Urteil gegen die
ns rigen der aufgelöſten Sicherheitsabteilung der National=
I ken wegen der Schießerei am 22. September gegen die
der des Bundes Oberland verkündigt. Die drei Haupt=
gten
, Kaufmann Franz Latz, Hilfsarbeiter Gleinſer und
eger Obermeher, wurden wegen Verbrechens des Land=
Bbruchs zu 10 Monaten Gefängnis, abzüglich 3 Monate
u tchungshaft, verurteilt. Zwei Angeklagte erhielten je 5
eGefängnis, vier weitere Angeklagte je 3 Monate Ge=
3. Die übrigen Angeklagten wurden ſämtliche zu Geld=
bis
zu 100 Goldmark wegen Begünſtigung verurteilt.

Vom Tage

Das Reichskabinett iſt geſtern um 11 Uhr vormittags zu=
ſammengetreten
. In dieſer Sitzung wurde die dritte Steuer=
notverordnung
beraten, nachdem der Reichsratsausſchuß den
Grundlinien der Verordnung zugeſtimmt hat.
Der neue Reichsbankpräſident Dr. Schacht wird ſich Anfang Ja=
nuar
nach London begeben, um mit der Bank von England in
Fühlung zu treten.
Wie der amtliche Preußiſche Preſſedienſt erfährt, kommen aus den
Steuerüberweiſungen des Reichs zur Verteilung: Ein=
kommenſteuer
auf jeden Rechnungsanteil der Provinzen 25, Land=
kreiſe
50 Gemeinden 250 Millionen Billionen. Für Dotationen ſtehen
eine Million Billionen zur Verfügung.
Die beim Miniſter des Innern allfährlich einzureichenden Nach=
weiſungen
über die im Vorjahre er olgten Einbürgerungen
von Ausländern fallen fort.
Der Führer der deutſchen Landwirtſchaft, Prof. Dr. Heinrich Dade,
der ſeit 1895 Geſchäftsführer des Deutſchen Landwirtſchaftsrates war,
iſt in Berlin geſtorben.
Von dem franzöſiſchen Militärpolizeigericht in
Mainz ſind 96 Perſonen, die im Oktober 1923 in zwei mit dem
Gelddruck beſchäftigten Druckereien als Wach= und Aufſichtsperſonen be=
ſchäftigt
waren, zu je 25 Tagen Gefängnis und 50 Goldmark Geldſtrafe
verurteilt worden.
Der Papſt empfing am Freitag den deutſchen Botſchaf=
ter
, der ihm ſeine Glückwünſche zum neuen Jahre ausſprach.
Am 27. Dezember haben in Warſchau Beratungen der gemiſch=
ten
Kommiſſion für die Feſtſetzung der Oſtgrenze von Po=
len
begonnen, woran Mitglieder der ruſſiſchen und polniſchen Kom=
miſſion
teilnahmen.
Ingenieur Eiffel, der Erbauer des höchſten Turmes der Welt,
iſt, 92 Jahre alt, in Paris geſtorben
Aus Tokio wird gemeldet, daß der Prinzregent die ange=
botene
Demiſſion des Kabinetts angenommen habe.

Amtlicher Oollarkars 4 210300000000

1 Goldmark 1 Billion 1

10 Milliarden

dingen gleichzeitig eine ſchwere Benachteiligung des Wirtſchafts=
lebens
im beſetzten Gebiet. Andererſeits müſſen die Tarife der
franzöſiſch=belgiſchen Regie den deutſchen Tarifen angepaßt
werden.
Schließlich iſt die
Sicherheit der Perſon und des Beſitzes
zu garantieren. Für den Augenblick iſt die deutſche Polizei einer
ſolchen Aufgabe nicht gewachſen; den bewaffneten Separatiſten=
banden
gegenüber wird, zumal in der Rheinpfalz, wo von ihnen
eine wahre Schreckensherrſchaft ausgeübt wird, eine allzu große
Nachſicht an den Tag gelegt. Es iſt nicht nur nötig, daß Be=
hörden
und Beamte wieder in ihre Funktionen eingeſetzt werden,
ſondern zur Ausübung derſelben muß ihnen jeglicher Schutz zu=
teil
werden. Weiter iſt es von Bedeutung, daß ſie die Erhebung
von Steuern, ſowohl der rückſtändigen wie der künftigen, in
Goldwährung vornehmen können. Weder das Reich noch die
Bundesſtaaten, noch die Gemeinden könnten die Einnahmen, die
ihnen zuſtehen, entbehren, und die in dieſem Ausmaße der Ar=
beitsloſigkeit
und der wirtſchaftlichen Not unentbehrlicher denn
je ſind. Die ausgewieſenen Beamten müſſen daher, damit die
Einziehung der Steuern wirkſam erfolgen kann, zurückgerufen
tverden. Dasſelbe trifft auf die allgemeine Verwaltung des
Landes zu. Die Rückkehr der Beamten iſt eine unabänderliche
Vorausſetzung. Die Polizei an der Ruhr und im Induſtriege=
biet
erweiſt ſich als unzulänglich und reicht nicht aus, ihre Auf=
gaben
zu erfüllen. Tatſächlich beſteht ſie nur zu einem kleinen
Teil aus wirklichen Polizeibeamten und zu einem allzugroßen
Teil aus Freiwilligen die allen Bevölkerungsſchichten angehören.
Bei der Dienſteinſtellung müſſen künftig daher die Polizeibe=
amten
in größerem Maße berückſichtigt werden. Das Reich und
auch die Bundesſtaaten werden der Interalliierten Rheinland=
kommiſſion
ihre Beſchlüſfe zur Regiſtrierung übermitteln.
Havas=Kommeniar zur deutſchen Note.
Paris, 29. Dez. (Wolff.) Zu den von der engliſchen
Preſſe wiedergegebenen Auszügen aus der am 24. Dezember von
dem deutſchen Geſchäftsträger in Paris überreichten
Note bemerkt Havas in einer offiziellen Auslaſſung:
Obwohl die deutſche Note ausgeſprochen techniſchen Cha=
rakter
trage, laſſe ſie viel deutlicher, als man annehmen konnte,
den wahren Zweck Deutſchlands erkennen, der weit weniger
darin beſtehe, im Ruhrgebiet und im Rheinland zu einem für
die Beſatzungsmächte und das Reich annehmbaren nodus
virendi zu gelangen, als vielmehr darin, die politiſche
und adminiſtrative Hoheit Berlins in den be=
etzten
Gebieten wieder herzuſtellen. Um es ge=
nauer
zu ſagen: Das deutſche Memorandum vom 24. werfe zwar
nicht die Frage der Rechtmäßigkeit der Ruhrbeſetzung auf, ſtelle
jedoch feſt, kaß ſie in keiner Beziehung eine auch nur ſtillſchwei=
gende
Anerkennung der Operation beabſichtige. Wie man ſehe,
handele es ſich alſo für Deutſchchland nicht darum, angeſichts
ter durch die Beſetzung geſchaffenen neuen Lage Erleichterungen
herbeizuführen, Deutſchland ziele vielmehr darauf ab, den fran=
zöſiſch
=belgiſchen Behörden die Kompetenz jeder Aktion zu ent=
ziehen
und die Beſchlagnahme des rheiniſch=weſtfäliſchen Pfan=
des
illuſoriſch und unnütz zu machen. Man begreife leicht, daß
unten dieſen Umſtänden die erſten von den franzöſiſchen Beam=
ten
an Ort und Stelle eingegangenen Gutachten ſich gegen
ſämtliche zu dieſem Zwecke von Berlin geforder=
ten
Maßnahmenausſprächen. Die deutſche Regierung
gebe ſich Illuſionen hin und ſetze ihre Landsleute ſchweren Eat=
täuſchungen
aus, wenn ſie ſich einbilde, daß man in Paris und

laſſen.

W
Die Tote.

Zum erſten Male wieder feit einigen Jahren hat die Weih=
nachtszeit
äußerlich eine gewiſſe Ruhe auf den politiſchen Kriegs=
ſchauplätzen
gebracht, eine Ruhe, die insbeſondere in Deutſchland
nach den wilden Stürmen der Herbſtmonate wohltuend empſun=
den
wird. Ein ereignisſchweres Jahr liegt hinter uns, und es
iſt gut, am Jahresſchluß eine Bilanz zu ziehen, welche zugleich
einen Ausblick in die Zukunft gewährt. Europa iſt nicht mehr
die erſte Bühne! So rief vor etwas über zwei Jahren der
General Smuts auf der damaligen britiſchen Reichskonferenz
aus und zog damit zweifellos zutreffend die Bilanz des Welt=
krieges
. Zu ganz falſchen Schlüſſen muß es dann auch führen,
wenn man die Pol. ; der großen Weltmächte nur vom euro=
päiſchen
Standpunkt aus betrachtet. Das Ende des Weltkrieges,
die Friedensſchlüſſe des Jahres 1919 haben das politiſche Geſicht
der Welt gründlich geändert. Nicht nur, daß Deutſchland und
Rußland zunächſt aus der Reihe der Großmüchte ausſchieden,
der furchtbare Aderlaß der europäiſchen Mächte hatte diefe ſo
geſchwächt, daß die führende Rolle der Vereinigten Staaten zu=
nächſt
gar nicht in Zſöeifel gezogen werden konnte. Die Nach=
wehen
der Kriegswirren aber haben trotzdem in der erſten Zeit
klare Erkenntnis verhindert. England iſt der eigentliche Sieger
des Weltkrieges, ſo dachten viele Staatsmänner, die im Früh=
jahr
1919 in Paris zur Friedenskonferenz zuſammentraten, und
es kann keinem Zweifel unterliegen, daß auch Lloyb George,
der das britiſche Weltreich damals vertrat, ſich in dieſer Bezie=
hung
in einem verhängnisvollen Irrtum befand. Man hat da=
mals
die Schwächung Frankreichs überſchätzt, und man hat über=
ſehen
, daß durch die Ausſchaltung des deutſchen Gegengewichts
ſich für Frankreich ganz neue Bahnen eröffneten. Ein verhäng=
nisvoller
Irrtum, deſſen Folgen heute in der ganzen Welt aufs
ſchwerſte empfunden werden. Schon mehrfach im Verlauf der
Jahrhunderte iſt die franzöſiſche Mentalität treffend gekeun=
zeichnet
worden. Voltaire und Carlyle haben heute noch ebenſo
recht wie ſeinerzeit. Eine böſe Spinne, die ihre giftigen Fänge
über ganz Europa ausſtreckt , nennt der bekannte politiſche
Schriftſteller H. G. Wells das heutige Frankreich, das Frank=
reich
, welches Deutſchland an der Kehle gepackt hat und nun,
da in dieſem Lande Haß und Verzweiflung ſo wild geworden
ſind, nicht mehr wagt, loszulgſſen. Frankreich hat ſich allzu ſehr
bereit gezeigt, in der dumpfen, ſtarren Politik Poincarés die Ver=
körperung
ſeiner ſelbſt zu fehen, es hat für die Notwendigkeid
eines europäiſchen Friebens und einer europäiſchen Gefundun
immer nur ein barſches, unbarmherziges Rein gehabk, und das
iſt mehr, als wir vertragen können.
Auf meiner letzten Reiſe durch Europa ſand ich denn außer=
halb
der franzöſiſchen Grenzen den Namen Frankreichs mit dem
Odium der Streitſucht und Unheilſtiftung belaſtet. Die deutſche
Mark hatte damals noch nicht ihren tiefſten Fall getan, aber das
Deutſchland, das ich vorfand, ſtak im tiefſten Elend.
Jeder Verſuch nun, den dieſes Deutſchland machte, um wieder
auf die Beine zu gelangen und Atem zu ſchöpfen, wurde durch
einen neuen brutalen Stoß Frankreichs, der es wieder in die
dunkle Flut zurückwarf, vereitelt. Was Wunder, daß in Deutſch=
land
Haß und Rachegefühle aufleben. Aber auch in änderen
Ländern glimmt ſolche Verſtimmung (resentment). Sie müſſen
große Militärlaſten auf ſich nehmen die tſchechiſche Armee iſt
heute größer als die engliſche , ſie ſind einer heftigen und
gefährlichen nationaliſtiſchen Propaganda ausgeſetzt, ihrer Zu=
kunft
drohen dunkle Kriegsmöglichkeiten und alles dies iſt das
Werk Frankreichs.
In wenigen Worten eine treffende Stizzierung. Eine gerade
Linie führt von der Raubpolitik Ludwigs XIV. zu der Poincarés.
Der brutale Griff nach dem Ruhrgebiet ſollte die franzöſiſche
Hegemonie in Europa beſiegeln. Er ſollte vollenden, was Napo=
leon
I. mißlang. Daß das Deutſche Reich, entwaffnet durch die
ungeheuerlichen Beſtimmungen jenes Verſailler Dikrats, nicht in
der Lage iſt, im gegenwärtigen Angenblick Frankreich den Wider=
ſtand
entgegenzuſetzen, welcher ſein Beginnen zum Scheitern
bringen könnte, haben die Ereigniſſe dieſes Jahres gezeigt. Der
paſſive Widerſtand, welchen die Bevölkerung an Rhein und Ruhr
dem franzöſiſchen Friedensbrecher entgegenſetzte, war ein hero=
iſcher
Verſuch eines waffenloſen Volkes, der trotz ſeines Schei=
terns
,der Welt in mehr als einer Hinſicht die Augen geöffnet hat.
Nicht gelang es uns zwar, waffenlos den bewaffneten Ein=
brecher
zu vertreiben. Recht bezwang nicht Gewalt. Nicht nur
jedoch wurde dadurch pazifiſtiſche Phraſeologie ad absurdum
geführt, wurden dem deutſchen Volke die Augen geöffnet
zum erſten Male ſeit langem wurde es wieder vor eine praktiſche
nationale Aufgabe geſtellt, wurde die Schickfalsfrage an das
deutſche Volk geſtellt, ob es noch einen nationalen Willen beſäße,
die Schickſalsfrage, welche das deutſche Volk in allen ſeinen
Kreiſen durch die Tat bejahte. Wenn heute in der Welt wieder
mit dem deutſchen Volk als einem politiſchen Faktor gerechnet
wird, ſo iſt das nicht zuletzt eine Folge ſeiner Haltung während
des Ruhrkonflikts.
Die weltpolitiſche und insbeſondere europäiſche Lage bietet
einer geſchickten Außenpolitik Möglichkeiten von größter Trag=
weite
. Der engliſch=franzöſiſche Gegenſatz, der ſich mit Not=
wendigkeit
aus der franzöſiſchen Nachkriegseinſtellung ergab, hat
ſich im Laufe des vergangenen Jahres überaus verſchärft. Noch
zwar beſteht die entente cordiale, aber ſie iſt leere Form ge=
worden
, und eine engliſch=franzöſiſche Auseinanderſetzung großen
Stils zeichnet ſich bereits am politiſchen Horizont ab. Es iſt
ſeinerzeit viel davon geſprochen worden, daß England ſich in
Europa desintereſſieren werde, um ſich von den Hemmungen
freizumachen, die ihm Frankreich dort bereite. Wir haben an
dieſes Desintereſſement niemals zu glauben vermocht, eben weil
es eine Unmöglichkeit darſtellte. Die Vereinigten Staaten voi
Amerika konnten ſich vielleicht für eine beſtimmte Zeit dem Mahl=
ſtrom
des europäiſchen Nachkriegschaos entziehen, England, durch
der Entwicklung der Technik keine Inſel mehr, iſt ein europäiſcher
Staat.
Völlig ungeklärt iſt auch heute noch die Stellung Rußlands.
Mehr und mehr aber gewinnt dieſes gewaltige Land an poli=
tiſcher
Bedeutung zurück, nachdem ſeine Lenker aus dem völligen
Zufammenbruch der marxiſtiſchen Doktrin mit bewundernswerter
Energie die Konſequenzen gezogen haben. Nur innerpolitiſch
allerdings! Die Propaganda der kommuniſtiſchen Weltrevoluttion

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Eonntag, den 30. Dezember 1923.

Nummer

iſt auch heute noch die außenpolitiſche Waffe der Dritten Inter=
nationale
, und weil dem ſo iſt, iſt es für alle anderen Mächte
ſehr ſchwierig, mit Rußland zu einem klaren Verhältnis zu
kommen. Kein Staat wird Neigung haben, mit Rußland zu=
ſammenzuarbeiten
, ſolange dieſes beſtrebt iſt, eine ſolche Zu=
ſammenarbeit
zur Unterhöhlung des eigenen ſtaatlichen Gefüges
auszunutzen. Der ſtaatsmänniſche Weitblick eines Lenin (der
durch ſeine Krankheit jedoch zurzeit völlig ausgeſchaltet iſt) würde
heute vielleicht auch in außenpolitiſcher Hinſicht eine Umſtellung
durchſetzen. Möglich, daß die ſchroffe Zurückweiſung des ruſſiſchen
Fühlers durch die Vereinigten Staaten letzthin ſich in dieſer
Richtung auswirkt. Die von Zeit zu Zeit immer wieder auf=
tauchenden
Gerüchte von einer ruſſiſch=engliſchen oder ruſſiſch=
franzöſiſchen
Annäherung ſind daher vorläufig immer noch mit
einem Fragezeichen zu verſehen. In den letzten Tagen erregte
gerade ein Artikel der Iſweſtija erhebliches Aufſehen, in wel=
chem
Siecloff zu einem Artikel Herbettes im Pariſer Temps
Stellung nahm, welcher ſich mit einer ruſſiſch=franzöſiſchen An=
näherung
befaßt hatte. Das Intereſſanteſte an dieſem Artikel,
der im übrigen von einem Gleichlaufen der politiſchen Intereſſen
Rußlands und Frankreichs ſpricht, war jedoch der Paſſus, daß es
für Rußland unmöglich ſei, die von Herbette ge=
forderte
Garantie der Integrität der ruſſiſchen
Nachbarländer, ſoweit ſie die Anerkennung des
status guo umfaſſen ſollte, zu leiſten. Dieſe ruſſi=
ſchen
Nachbarländer aber ſind die Geſchöpfe Frankreichs, welche
die gegenwärtige Politik des Quai d’Orſay von Tng zu Tag
mehr in das franzöſiſche politiſche Syſtem einzugliedern
beſtrebt iſt.
In einem Artikel macht, dieſer Tage eine bekannte engliſche
Wochenſchrift geradezu ſenſationelle Vorſchläge für eine engliſche
Gleichgewichtspolitik in Europa: Eine Entente London-Berlin
WarſchauMoskau, nachdem Deutſchland und Sowjetrußland
in den Völkerbund aufgenommen ſind und nachdem Polen
wahrſcheinlich auf Grund engliſcher Fknanzhilfe die Rolle des
Störenfriedes und des unüberſteiglichen Walles zwiſchen Deutſch=
kand
und Rußland aufgegeben hat. Man erkennt an dieſem
erſten Vorſchlag, daß eine Gruppe der ruſſiſchen Grenzländer
unter polniſcher Führung dem engliſchen Einfluſſe naheſtehen
würde. Der zweite Vorſchlag geht auf eine Beteiligung Eng=
lands
an dem italieniſch=ſpaniſchen Mittelmeer=Konzern gegen
engliſches Desintereſſement an Griechenland zugunſten Italiens.
Dieſer Vorſchlag weiſt England letzten Grundes auch eine ganz
beſtimmte Haltung gegenüber Jugoſlawien zu, denn die italie=
niſche
Adria=Politik gegen Griechenland hängt eng zuſammen mit
der italieniſchen Politik gegen Jugoſlawien. Man erkennt aus
dieſem zweiten Vorſchlag ſofort, daß die unter franzöſiſcher Be=
einfluſſung
ſtehende Gruppe TſchechoflowakeiJugoſlawien durch
die engliſche Mittelmeerpolitik gebunden iſt. Der dritte Vorſchlag
fordert engere Beziehungen zwiſchen England und Belgien und
der Kleinen Entente, fundiert auf Sicherungsverträge zugunſten
dieſer Länder gegen etwaige deutſche Angriffskriege. Zum Schluß
beſchäftigt ſich dieſer Artikel dann noch mit der Türkei und deren
finanzieller und wirtſchaftlicher Reorganiſation durch England
Auch im nahen Oſten ſoll das Gegengewicht gegen Frankreich
geſchaffen werden. Die franzöſiſchen, von Lord Curzon meiſter=
haft
durchkreuzten Verſuche auf der Lauſanner Konferenz hat
man in London nicht vergeſſen.
In großem Rahmen zeigen ſich hier die Anfänge einer Neu=
gruppierung
der Mächte, welche einer regſamen deutſchen Außen=
politik
neue Möglichkeiten gibt. Wie fern ſcheinen uns heute
ſchon die Zeiten zu ſein, in denen ein deutſcher Reichskanzler
erklären konnte, daß es für Deutſchland keine Außenpolitik gäbe.
Bedingt jedoch iſt die deutſche Außenpolitik durch die Konſolidie=
rung
unſerer inneren Verhältniſſe, und es ſcheint gerechtfertigt,
zu ſagen, daß auch in dieſer Hinſicht immerhin ein Anfang ge=
macht
iſt. Aus der Kataſtrophe der deutſchen Mark, die vollender
wurde durch den franzöſiſchen Ruhreinbruch, hat man entſchloſſen
die Folgerung gezogen. Die geglückte Einführung der Renten=
mark
, welche den Uebergang zur Goldmark bilden ſoll, hat das
Zentralproblem, die Währungsfrage, zwar noch nicht gelöſt, aber
doch immerhin der Löſung näher geführt, und die Hoffnung iſt
berechtigt, daß entſchloſſenes Handeln auch das deutſche Wirt=
ſchaftsproblem
zu löſen vermögen wird. Die harten Lehren der
letzten Jahre werden uns in dieſer Beziehung helfen. Eine
furchtbare Lehrmeiſterin iſt die Not. Trotz Hunger und Elend,
die im Gefolge der deutſchen Wirtſchaftskataſtrophe in Hundert=
tauſende
deutſcher Familien ihren Einzug gehalten haben, iſt
eine gewiſſe innere Geſundung des deutſchen Volkes unver=
kennbar
.
Die marxiſtiſche Doktrin der klaſſenkämpferiſchen Internatio=
nale
, deren Stärke darin beſtand, daß ſie ihre Anhänger glauben
machte, ſie allein werde das aus der Induſtrialiſierung der Welt=
wirtſchaft
geborene ſoziale Problem löſen, hat, wie in anderen
Ländern, ſo auch bei uns abgewirtſchaftet. Der ſchneidende Wind
der Wirklichkeit hat den Nebel der Theorie hinweggefegt.
Ein ſchweres Jahr liegt hinter uns, ſchwere Wochen und
Monate liegen noch vor uns, Zeiten, die höchſte Anforderungen
an das deutſche Volk ftellen werden. Begründete Hoffnung aber
wird uns in das neue Jahr geleiten.
M.

Dr. Luther gegen die Inſlation.
Vorerſt keine Oeflationsgefahr.
Köln, 29. Dez. In einer eingehenden Unteredung mit
dem Berliner Vertreter der Kölniſchen Zeitung erklärte Reichs=
ſinanzminiſter
Dr. Luther u. a., daß ſeit dem Tage, an welchem
die Nentenbank mit der Ausgabe von Reutenmarkſcheinen begon=
nen
habe, am 15. November, die Schatzanweiſungen des Reiches
nicht mehr diskontiert werden dürften und nicht mehr diskontiert
wurden, und daß damit die Notenpreſſe für die Zweche des Rei=
ches
bei der Reichsbank ſtillgelegt war. Die Steigerung des
Notenumlaufs der Reichsbank nach dem 15. November iſt auf
erivate Bedürfniſſe zurückzuführen. Demgegenüber gingen die
Schatzanweiſungsbeſtände der Reichsbank von 189,8 Trillionen
Mark am 15. November auf 96,9 Trillionen Mark am 30. No=
vember
zurück. Die Steigerung des Notenumlaufs hat nur in=
ſoweit
mit den Bedürfniſſen des Reiches etwas zu tun, als in
den Ausweiſen vom 23. und 30. November noch nicht abgerech=
nete
Rentenmarkverkäufe erſcheinen, welche die Reichsbank für
Rechnung des Reiches aus deſſen verbindlichen Krediten aus=
führte
, wofür ſie den Gegenwert in Notenform dem Reiche be=
reits
zuführen mußte.
Auf die Frage des Berichterſtatters, ob ſich durch die Wirk=
ſamkeit
der Rentenbank eine neue Inflationsquelle eröffne, ant=
wortete
der Miniſter verneinend. Auch die Frage, ob durch das
Hinzutreten der Rendenmarkbeträge zu dem bisherigen Noten=
umlauf
die Gefahr einer inflationiſtiſchen Wirkung entſtehe, ver=
neinte
der Miniſter, indem er hierzu ausführte, daß durch den
Umtauſch von Papiermark gegen Rentenbankſcheine ſich entſpre=
chend
der Umlauf an Papiermark verringere. Zu dem zukünf=
tigen
Umlauf der Rentenmark und ſeiner Beurteilung ſei es wich=
tig
, zu wiſſen, daß für die Rentenmark auch Sicherungen und
Anlagemöglichkeiten geſchaffen ſind, die deflationiſtiſch wirken
müßten, und zwar ſeien das über 500 Mark lautende Renten=
briefe
der Rentenbank. Nach einer Umwandlung in dieſe verlieren
jedoch die Rentenbankſcheine ihren Charakter als Zahlungs=
mittel
. Ferner würde das Reich auf Rentenmark lautende un=
verbindliche
Schatzantveiſungen ausgeben, die eine vorzügliche
Anlage für Rentenmarkdepoſiten bilden. Schließlich erklärte der
Miniſter, daß ſelbſt im Falle äußerſt dringender finanzieller Sor=
gen
eine Inflationspolitik unter ſeiner Amtstätigkeit ausge=
ſchloſſen
ſein würde, und daß uach ſeiner Anſicht kein Finanz=
miniſter
des Deutſchen Reiches dieſen Wege je wieder beſchrei=
ten
werde.
Steuerabzug vom Kapitalertrag.
* Berlin, 29. Dez. (Priv.=Tel.) Aus dem Reichsfinanz=
miniſterium
wird uns mitgeteilt: Nach Artikel 1, Paragraph 27
der ziveiten Steuernotverordnung unterliegen die Zinſen wert=
beſtändiger
Anleihen und Dividenden die im Jahre 1924 fällig
werden, dem Steuerabzug vom Kapitalertrag. Die Steuer. be=
trägt
10 Prozent des jeweils fällig werdenden Geſamtertrags.
Der Schuldner hat die Steuer unter der Bezeichnung Steuerab=
zug
vom Kapitalertrag für Rechnung des Gläubigers bei, der
Fälligkeit einzubehalten und binnen einer Woche an die für ihn
(den Schuldnr) zuſtändige Finanzkaſſe (nicht Gemeindekaſſe) ab=
zuführen
. Mit der Abführung hat der Schuldner eine Anzeige
über den fälligen Geſamtertrag bei dem für ihn zuſtändigen
Finanzamt einzureichen und dabei auch den Tag der Fälligkeit
des Kapitalertrags anzugeben. Zinſen nicht wertbeſtändiger
Anleihen, z. B. der alten Reichs= und Stadtanleihen, Hypothe=
kenzitiſen
und Zinſen ſonſtiger Forderungen unterliegen nicht
dem Steuerabzug vom Kapitalertrag. Die Zinſen der wertbe=
ſtändigen
Anleihen des Reiches, wie der Goldſchatzanweiſungen,
Goldanleihe, der ſechsprozentigen Goldſchatzanweiſungen vom
Nodember 1923 und der ſogenannten K=Schätze, ſind einſtweilen
vom Steuerabzug befreit.
Deutſche Entſchuldigung bei Nollet.
Berlin, 29. Dez. Auf die Forderung der alliierten Re=
gierungen
überreichte am 29. Dezember der Vertreter der Reichs=
vegierung
dem Vorſitzenden der Interalliierten Militärkontroll=
kommiſſion
ein Schreiben, in dem die Entſchuldigung der deutſchen
Regierung ausgeſprochen wird wegen der Feſthaltung, Belei=
digung
und Bedrohung dreier Angehöriger der Interalliierten
Militärkontrollkommiſſion in Leipzig, die durch Reichswehrſolda=
ten
zur Vorzeigung ihrer Papiere aufgefordert worden waren.
Eine Unterredung mit dem Reichskanzler.
* Rom, 29. Dez. (Priv.=Tel.) Der Berliner Vertreter der
Tribuna hatte eine Unterredung mit dem Reichskanzler Dr.
Marx, worin dieſer der Hoffnung Ausdruck gab, daß die not=
trendig
gewordenen Verhandlungen mit Frankreich die rheiniſche
Frage endlich klar und eindeutig löſen werden. Gemäß dem
Düſſeldorfer Abkommen ſei das Reich beveit, Frankreich alle
Sicherungen und Garantien zu gewähren, die es vor einem An=
griff
Deutſchlands ſchützen würden. Deutſchland ſei von der
Möglichkeit einer nahen Löſung des Reparationsproblems über=
zeugt
, die es dem deutſchen Volke erlauben dürfte, in Ruhe ſei=
ner
Arbeit nachzugehen.

D
DA
Die hcheching=Franzoniche Allis
Vor neuen Mächte=Gruppierungen
London, 29. Dez. (Wolff.) Der diplomatiſche
erſtatter des Daily Telegraph ſchreibt zu der beg=
den
franzöſiſch=tſchecho=flowakiſchen Af
der Quai d’Orſay habe niemals in ſeinem Verſuch
gegenüber Deutſchland Erſatz für die frühere franzöſiſch=
Allianz zu finden. Die franzöſiſch=polniſche Allianz ſei
als für dieſen Zweck geeignet angeſehen worden. Die 2r
und Befürchtungen Serbiens und beſonders Rumänien
vielmehr in anderen Richtungen. Die franzöſiſch
niſche Allianz würde deshalb, geo

chiſchen Bündniſſesſein. Die Erklärung, daß, h.m
keine formelle und militäriſche Vereinbarung beſtehen f.
Fühlung zwiſchen dem franzöſiſchen und tſchechiſchen Gen.
aufrecht erhalten werden ſolle, würde verhältnismäßig
bebeuten, wenn nicht die Tatſache beſtände, daß der C.h
tſchecho=ſlowakiſchen Generalſtabes ein
zöſiſcher General ſei und die berühmten Skodg
ſich jetzt auf tſchechiſchem Boden und in Häuden
franzöſiſchen Gruppe unter Führung Schneider=(
befänden. Der Berichterſtatter erklärt, es bleibe abzu
welchen Dienſt Prag bereit ſei, Paris im Zuſammenha 5 franzöſch=rufſiſchen Annäherung zu leiſten. Der c
daß die Kleine Entente eine Brücke für dieſen Zwei
ſei nicht neu. Dem Berichterſtatter zufolge kann ein frat
tſchecho=ſlowakiſches Bündnis konkrete und interef
A.
Ergebniſſe auf. den verſchiedenen Gebieten zur Folge
Sie würden bald zum Abſpringen Polens zur
nen Entente führen können. Die Ausſichten, die du
letzten franzöſiſch=tſchechiſchen Erörterungen eröffnet
ſeien, ſeien unbeſchränkt. Eine ihrer Wirkungen könnte ſe
die augenblickliche Tendenz Italiens zu
neuen Umgruppi, ung gewiſſer Mächte ſotz
Mittel= als auch in Südeuropa verwirklicht werde.
Das eiferſüchtige Polen.
Warſchau, 29. Dez. Die Meldung aus Paris
eine Annäherung Frankreichs an Sowjetrußland und di
Abſchluß gekommene franzöſiſch=tſchechiſche Verſtändigun=
ben
in den polniſchen politiſchen Kreiſen große Erregun
vorgeruſen. Beſonders verſtimmend wirkt es, daß Bem
war, dem es gelungen iſt, ein Bündnis mit Frankreich zu
ßen, ohne daß ſich Frankreich vorher mit Polen ins Ber
geſetzt hat. Die polniſche Preſſe, beſonders die Zeitung
Ponken, ergehen ſich in wenig ſchmeichelhaften Ausdrück
gen Frankreich.
Engliſcher Schritt bei der kleinen Enter
* London, 29. Dez. (Priv.=Tel.) Der Standard e
daß die engliſche Regierung in Warſchau, Belgrad und B=
einen
Schritt unternehmen werde, um feſtzuſtellen, ob dieſe
ten für die Aufnahme franzöſiſcher Anleihen Sicherunger
Pfändeten, auf die vertragsgemäß alle Alliierten Anſprüche
Das Blatt fügt hinzu, daß ein derartiger Schritt zeitgemt
ſcheine, da auch Frankreich Prioritätseinwände hinſichtlie
geplanten engliſch=amerikaniſchen Nahrungsmitrelanleihe
Deutſchland erhob.
Die Dienſizeit der Beamten.
Berlin, 29. Dez. In dem Erlaß der Reichsregie
über die Regelung der Dienſtzeit der Beamten heißt es:
Die Reichsregierung hat im Hinblick auf die Not von
und Vaterland die Dienſtzeit der Reichsbeamten für die Zei
zum 31. Dezember 1925 wie folgt geregelt:
Jeder Beamte iſt verpſlichtet, ſeine volle Arbeitskraft in
Dienſt des Reiches zu ſtellen. Er hat die ihm übertragener
beiten rechtzeitig ohne Rückſicht auf eine feſtgelegte Dienſtſ
zu erledigen.
Die Dienſtzeit beträgt wöchentlich mindeſtens 54 Stu
Regelmäßige Mehrleiſtungen können innerhalb eines Kale
jahres durch regelmäßige Minderleiſtungen ausgeglichen i
und umgebehrt.
Soweit die Dienſtzeit in bloßer Dienſtbereitſchaſt beſtel
die Dienſtzeit entſprechend zu erhöhen.
Die Dienſtzeit wird von jeder Behörde unter Anhörun
Beamtenvertretung feſtgeſetzt. Die Tagesdienſtzeit iſt grun
lich in einen Vor= und Nachinittagsdienſt zu teilen. Nur ſo
wie aus zwingenden örtlichen oder ſachlichen Gründen eine
Einteilung unmöglich erſcheint, kann mit Zuſtimmung der
ſten Reichsbehörde und Miniſteriums des Innern durchge
gearbeitet werden.
Für eine Ueberſchreitung der beſtimmungsmäßigen Wo
dienſtzeit wird eine Vergütung nicht gwwährt. Ein Aus
kann durch Dienſtbefreiung zu anderer Zeit gewährt werden

aN
änden

ch
Rie

ach

* Schupo=Prozeß.

Von Heinrich Schultheis.
Im größten Saale Düſſeldorfs, in dem Saale, in dem jahr=
zehntelang
die Geſchicke des Rheinlands durch den Provinzial=
landtag
geleitet worden ſind, ſpielte ſich um Weihnachtszeit dieſes
Winters unſeres Mißvergnügens 1923 eine Gerichtstragödie ab,
die in der ganzen Welt mit Aufmerkſamkeit verfolgt wurde
Sollte ſie doch letzten Endes die Haltung der Franzoſen den
Separatiſten gegenüber klarſtellen, ſollte ſie doch all das offizielle
Gerede von Neutralität desavouieren, das von Paris aus in den
obligaten Sonntagsreden immer und immer wieder behauptet
worden iſt, ſollte ſie doch endlich aktenmäßig klarſtellen, daß die
Franzoſen die Bewegung der Dorten, Smeets und Matthes ge=
ſchützt
und begünſtigt haben, daß die Bewvegung, ohne die Bajo=
nette
der Poilus hinter ſich zu haben, niemals entſtanden wäre.
Eiwa vierzig Schupoleute wurden angeklagt. Das Krimi=
nelle
ihrer Sache war ſo belanglos, daß ſchon am zweiten Tag von
Mord und Totſchlag nur noch Mißhandlung übrig geblieben war,
aber das politiſche Ziel mußte noch feſtgeſtellt werden, und um
dieſes rangen an die hundert Zeugen ſeit Tagen.
Présentex les armes! An allen Ecken und Enden des
wunderbaren, mattgetönten Saales faßten die Wachen ins Ge=
Behr. Der Gerichtshof tritt ein. Der Vorſitzende, ein gereifter
Mann, ſpricht die erſten Worte. Geſchäftsmäßig, militäriſch
ſtramm, kurz und ſcharf, formell. Der Staatsanwalt Leleu nimmt
ſeinen Platz ein. Ein junger Leutnant repräſentiert ihn, das iſt
das erſte Unbegreifliche in dieſem Prozeß. Er iſt das Drehächs=
lein
der ganzen Sache. Mit den Gedanken nach Paris gewandt,
wird er vohl wiſſen, daß ſeine Exiſtenz hier Ausgangspunkt einer
Karriere oder Zurückſinken in ein Nichts bedeutet. Sein Herr
uind Meiſter Poincaré hat ihn beſtellt. War es Abſicht, daß er
ſeinen Fürſprecher ſo jung gewählt hat, um ihn leicht zu des=
abouieren
oder zu beglüctwünſchen? Dieſes Geſicht, die zarten
Hände, die geſchmeidige, leife Stimme paſſen nicht hier herein.
All das iſt geſchaffen für Soupers mit mondänen Damen, für
äſthetiſche Pikanterien, nie und nimmer für dieſe zermalmende
Maſchinerie der politiſchen Angelegenheit, die zur Debatte ſteht.
Die geiftigen Potenzen dieſes Prozeſſes ſitzen auf ſeiten der
Verteidigung. Rechtsanwalt Dr. Grimm aus Eſſen iſt ihr maſ=
ſiver
Mittelpunkt. Praxis, Gereiftheit, Erfahrenheit ſprechen aus
dem Geſicht, rückſichtsloje Energie, aber auch eine urdeutſche
Gründlichkeit, die in ſo vielen Prozeſſen um deutſche Schickſale
wie ein Fels in der Brandung ſtand im letzten Jahr. Neben ihm
der junge, geſchnieidige und ehrgeizige Dr. Bräutigam aus Düf=

ſeldorf. Seine Sprachkenntniſſe vieljähriger Gefangenſchaft in
Korſika während des Weltkrieges verdankend, iſt er nun der
Florettfechter im Gremium der Verteidigung. Er fängt die Bäll=
chen
auf, die der Staatsanwalt in die Luft wirft, und wirft ele=
gant
ſeinen Gegenball. Er ſpringt dem Dolmetſcher in die
Quere, wenn ihm die Sprachkenntniſſe da, wo die Synonyma
eine ausſchlaggebende Rolle ſpielen, auszugehen drohen, und
nagelt manche Sache feſt mit ſpitzer Nadel, einer haarſcharfen
Dialektik. Stehen die deutſchen Verteidiger aber doch unter einem
gewifſen Druck, ſo ift frei davon der holländiſche Verteidiger ban
Honten. Er iſt perſonifizierte, überlegene Jurisprudenz. Auf
ſeiner Toga ſieht man das Kreuz der Ehrenlegion, das ihm fran=
zöſiſche
Anerkenntnis ſeines Wertes verliehen hat, er iſt der poli=
tiſche
Gegenpol des jungen Staatsanwalts. Rückſichtslos dringen
ſeine Fragen in das politiſche Geſpinne dieſes Prozeſſes ein; das
Kreuzfeuer, die Pauſe ſind die Stärken ſeines Talents. Armes
Staatsanwältlein, was hat er für ſein Gegenplaidoyer gegen
Dich angeſammelt!
Die Beiſitzer des Gerichts ſind typiſche Offiziere. Man findet
eine Spezialität, Individualität unter ihnen ſchwerlich heraus.
Sie ſind die Neutralen, die erſt dann ihre Stimme in die Wag=
ſchale
werfen, wenn es um den Spruch geht .Bleibt der Dol=
metſcher
, den kein Menſch um ſeinen Platz beneidet! Ein Mann,
der ſich wohler in einem Fleiſcherladen fühlen dürfte als in die=
ſem
Prozeß. Von allen Seiten beobachtet und kontrolliert, ſucht
er mit ſeinem dicken, ſchwarzbehaarten Schädel ſo gut durch alle
Fährniſſe hindurchzukommen, wie nur eben möglich. Ein Werk=
zeug
nur, ein Bindeglied, der Lakai an den Pforten zweier
Völker.
Die Angeklagten ſollen hereingeführt werden. In kleinere
Gruppen eingeteilt, marſchieren die Schupoleute in ihren grünen
Uniformen auf. Prachtvoll ſtämmige Leute. Man ſieht ihnen
allen die militäriſche Vergangenheit an. Wochen der Haft ſeit
dem 30. September, jenem furchtbaren Todes=Sonntag in Düſ=
ſeldorf
, haben keinem etwas angetan. Nun ſtehen ſie hier für
ihre deutſche Sache, aufrecht und ſtolz, denn ſie haben ihre Pflicht
getan. Welch ein Bild, als ſie vor dem Gerichtshof ſtehen und
ihre Perſonalien angeben. Scharf, klar, diſzipliniert. Keine
Stimme flackert oder zittert. Wenn den Blick nicht Stammes=
unterſchied
trübte, der Vorſitzende da droben müßte Freude an
dieſem Menſchenſchlag haben, Verſtändnis für das Unmögliche,
zu dem man Pflichterfüllung erniedrigt hat, nämlich zur Vertei=
digung
ihrer Berechtigung.
Die Zeugen werden aufgeruſen. Franzöſiſche und deutſche,
deutſche und franzöſiſche. Hier und da eine Galgenphyſiognomie

eines Separatiſten darunter. Und dann die erſte Senſation!
Separatiſtenführer Matthes, der ſich bereits an den Preſſeti
niedergelaſſen hatte, um von hier aus ſeine giftgeſchwollene
richterſtattung zu produzieren. Die Verteidigung hat ihn gele
die Ladung hat ihn aber charakteriſtiſcherweiſe nicht erreicht,
packt ihn das Verhängnis im Gerichtsſaal und ſpielt ihm
ernſten Streich, indem es ihm die Feder aus der Hand wi
und ihn dem Kreuzfeuer des Verhörs überliefert. Erſt
ſpringt er auf. Er riskiert doch nicht, ſich hier zu verleugnen.
ſchwammige Geſicht, ſtets etwas ſchmuddlig und ungewa
wie die Seele dieſes entarteten Hochverräters, zeigt verz
Wut. Er iſt das böſe Gewiſſen dieſes ganzen Prozeſſes
müßte da ſitzen, wo die 40 Grünen Platz nehmen mußten.
ſeine Stunde wird ſchlagen; an den vielen hiſtoriſchen Uhren
er im Koblenzer Schloß geſtohlen hat, als er Generalbeboun
tigter der Einbildungs=Republik Frei Rheinland wak
offizielle Schriftſtücke an die Interalliierte Rheinlandkommi
richtete, wird er unſchwer ableſen können, wann ſie geſchlagen
Winterlich liegt die Welt. Frieden, Feiertag liegt über
Anlagen am Ständehaus. Drin aber tobt unter äußerlich 9!
Decke und mit bajonettgebändigter Leidenſchaft im großen
des Ständehauſes die Politik und will ihr Opfer haben.
Das letzte Wort zu dem furchtbaren Urteil einem weit
Schandfleck der franzöſiſchen Juſtiz iſt noch nicht geſproc)e
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben
C. K Die beliebteſten Studienfächer. Diejen
Fächer an den deutſchen Hochſchulen, die die größte Zung.
des Studiums in der letzten Zeit aufweiſen, waren Vol
wirtſchaftslehre und Elektrotechnik. Wie wie
einer Zuſammenſtellung des im Verlag für Politik und 2
ſchaft erſcheinenden Statiſtiſchen Jahrbuches für 1923
nehmen, ſank in der Zeit von 1913 bis 1923 das Studium
evangeliſchen Theologie an den deutſchen Univerſitäten von
Studenten auf 2544 herab; geringer war der Rückgang iſ.
katholiſchen Theologie, nämlich von 1958 auf 1824. In der ii
ziniſchen Fakultät ging die Zahl der Studenten von 13 1-*
12 476 zurück, in der philologiſch=hiſtoriſchen von 13 692 auf I.:
in den mathematiſch=naturwiſſenſchaftlichen Fächern von
auf 5746. Dagegen ſteigerte ſich die Frequenz bei den R.8
und Sraatswiſſenſchaften von 10 265 auf 22 663 und ging it
Volkswirtſchaftslehre ſbgar von 2212 auf 15 216 hinauf, alld
weit mehr als das Siebenfache. In ähnlicher Weiſe hat ſie
den Techniſchen Hochſchulen die Zahl der Studierendel
Elektrotechnik von 753 auf 3794 erhöht.

[ ][  ][ ]

ummer 360,

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 30. Dezember 1923.

Seite 3.

O4ag8.
7Afgaben Dr. Schachts.

Serlin, 29. Dez. D.

eine Tätigkeit als Reichsbankpraſident erſt nach der
chführung gewiſſer organiſatoriſcher Maß=
ruen
beginnen. Es handelt ſich hierbei im weſentlichen um fol=
S:
as Reichsbankdirektorium iſt eine Kollegialbehörde, die unier Um=
ri
in der Lage iſt, die Bankpolitik d.s feweiligen Präſidenten ſtark
rchkreuzen. Wenn nun auch der neue Prändent nicht, wie von
er Seite behauptet wurde, diktatoriſche Bcfugniſſe für ſich bean=
*, ſo wird er doch darauf hinwirken, daß die Entſcheidungen des
3 des Inſtituts unter allen Umſtänden durchdringen können. Fer=
ſ
* durch das Autonomiegeſetz inſofern eine eigenarkige Stellung
Teichsbankpräſidenten geſchaffen worden, als die

Teich irgendwie Vorkehrungen hiergegen treffen könnte. Da der
dent auf Lebenszeit angeſtellt iſt, können ſich hieraus recht peinliche
guenzer
erg

* des Reichsbankpräſidenten gegenüber dem Reiche wiederhergeſtellt
r. Bekanntlich hatte vor dem Autonomiegeſetz der Reichskanzler
jry r die Reichsbank betreffenden Angelegenheiten das letzte und ent=
ſ
=nde Wort. Erſt, wenn diefe organiſatoriſche Maßnahme durch
Novelle zum Bankgeſetz geſichert iſt, wird ſich eine klare und ein=
he
Reichsbankpolitik treiben laſſen.
ar den letzten Tagen ſind die Goldnoteypläne Dr. Schachts in der
itlichkeit lebhaft erörtert und zum Teil ſcharf kritiſiert worden.
Frage, ob die Zeit für die Errichtung einer Goldnotenbank ſchon
g) anen ſei, läßt ſich dahin beantworten, daß jeder Zeitpunkt recht iſt,
y) eiſt einmal die Frage der Beſchaffung eines Gold= und Deviſen=
geklärt
iſt. Es ſteht noch dahin, ob vielleicht die Reichsbank ſelbſt
dt rägerin einer neuen Goldwährung ſein könnte. Sicher iſt, daß dor
=chaffung einer Goldwährung das Verhältnis der Rentenmark zur
rmark feſtgelegt werden muß. Der bisherige Zuſtand, daß die
mark, deren Umlauf einen Goldwert von 3400 Millionen reprä=
rt
, geſetzliches Zahlungsmittel iſt, und daß die Rentenmark, die
ſ-zlich in Milliardenbeträgen umlaufen wird, nicht als gefetzliches
nasmittel zu gelten hat, iſt unhaltbar. Nach der Schaffung einer
m Goldmark wird man dielleicht daran denken müſſen, der Renten=
m
den Charakter eines geſetzlichen Zahlungsmittels zu verleihen und
D aviermark dieſes Charakters zu entkleiden, da nicht zwei Papier=
ingen
neben einer Goldwährung einherlaufen können. Die viel=
feäußerte Befürchtung, daß die Ausgabe einer Goldmark die Ren=
t
k im Kurs drüicken werde, iſt unbegründet. Vielmehr iſt anzu=
Imen, daß die Schaffung einer ſoliden Goldwährung mit internatio=
m
Zahlungskraft der Rentenmark eine ſtarke Stütze ſein werde. Der
Dif des jetzt umlaufenden wertbeſtändigen Notgeldes iſt bereits für
Nonat Januar zu erwarten. Daß die bisherige Reichsbankleitung
frr voller Unkenntnis über den Umfang des bei Stillegung der No=
eſſe in Deutſchland umlaufenden Papiermarknotgeldes befand und
zcer Ueberraſchung eine ungeheuere Nach=Inflation über den 15. No=
Ehinaus erleben mußte, beweiſt, daß die jetzige Organiſation des
uits einer durchareifenden Erneuerung bedarf.
raſcher die Schaffung einer Goldwährung in Angriff genommen
ebenſo leichter werden ſich auch verſchiedene andere Probleme, wie
die Frage der Rheiniſchen Goldnotenbank in einem für Deutſch=
. Tgünſtigen Sinne regeln laſſen. Die Hamburger Goldnotenbank von
1Twird ſich einer Goldnotenbank für das Reich reibungslos eingliedern
das Zuſammenarbeiten zwiſchen dem neuen Reichsbankpräſidenten
der Deutſchen Rentenbank hat ſich von Anfang an außerordentlich
und freundſchaftlich vollzogen. Bemerkenswe=
t
iſt die Tatſache, daß
Dirſprünglich aus dem Journaliſtenſtande hervorgegangene Dr.
2 ht ſeit vielen Jahren Mitglied des Vereins Berliner Preſſe iſt, was
zu der Hoffnung berechtigt, daß unter ſeiner Führung die Reiche=
größere
Rückſicht auf ihre Publizitätspflichten nehmen wird als
Ze
In der nächſten Zeit wird Dr. Schacht eine ganze Reihe euro=
r
Hauptſtädte beſuchen, um, was eigentlich ſolbſtverſtändlich iſt,
E
einem Amtsantritt mit den Leitern der Notenbanken
benachbarten Länder Fühlung zu nehmen.
Aufruf des wertbeſtändigen Notgeldes.
Berlin, 29. Dez. Wie wir von unterrichteter Seite er=
n
, wird der Aufruf des jetzt in großen Mengen in
ſchland umlaufenden wertbeſtändigen Notgel=
bereits
für den Monat Januar in Ausſicht ge=
driimen
. Ausgenommen davon iſt lediglich das Notgeld des
Eiten Gebietes.
Berlin, 29. Dez. Der Reichsminiſter der Finanzen hat
Sauf Papiermark lautende Notgeld für das unbeſetzte Ge=
der Länder Preußen, Baden, Mecklenburg=Schwerin, Braun=
-Teig, Oldenburg, Anhalt, Lippe, Bremen, Lübeck, Waldeck
r: Schaumburg=Lippe zum 2. Januar, mit Eialöſungsfriſt bis
Januar, aufgerufen. Die Sperre der hinter=
Iken Deckung iſt aufgehoben.
Zum 15. Januar hat der Reichsfinanzminiſter das wert=
ändige
Notgeld für die Provinzen Oſtpreußen, Weſt=
ßen
, Poſen, Hannover und Stadt Berlin aufgerufen. Die
löſungsfriſt beträgt einen Monat. Die als
tug des wertbeſtändigen Notgeldes hinterlegten Stücke der
Slanleihe und Goldſchatzanweiſungen werden für die Aus=
ſſer
vom 7. Januar an freigegeben. Das Notgeld
Reichsbahn bleibt von dem Aufruf unberührt.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 30. Dezember.
R
* Zwiſchen den Jahren.
Nun ſind auch die Tage zwiſchen den Jahren zu Ende,
als ſolche man nach altem Brauch die Tage zwiſchen Weihnachten
und Neujahr bezeichnet. Es ſind Tage, mit denen im allgemeinen
wenig anzufangen iſt. Die Hohe Politik ruht, und es iſt auch
ſonſt wenig los Für die vor den Feſttagen vielgeplagte Haus=
frau
ſind es Tage der Erholung und des Ausruhens, bis die
Vorbereitungen zu Silveſter winlen, die ja aber kaum viel Arbeit
bringen, denn, was oft geſagt iſt, fühlen wir an Feſttagen ja
doppelt ſtark: wir ſind arm und Feſte feiern koſtet Geld. Für
die Jugend ſind die Tage zwiſchen den Jahren voll ausgefüllt
mit der Freude an den Weihnachtsgeſchenken, mit Spiel und
Genuß. Wer irgend ein Vehikel als Eeſchenk erhielt, das der
Bewegung im Freien dient, iſt draußen, auf den ſchneebedeaten
Straßen, in den Bergen und Wäldern. Rodel und Schneeſchuh
ſind die Beſtimmung des Tages, und in der Ausübung des
geſunden Sports in klarer Winterluft werden die Wangen rot,
Lungen und Herz geſund und rein von der Stubenluft und in
der Befreiung von den Sorgen der Schule. Ferien, Freiheit!
Die Tage zwiſchen den Jahren ſind aber auch ſolche des
ſtillen Rückſchauens und des Hoffens. Es gilt, das alte Jahr
mit ſeinen Sorgen und Plagen, ſeinen Mühen und Leiden, aber
auch ſeinen beſcheidenen Freuden zu Grabe zu tragen. Die
Hoffnung, daß es beſſer werde, wenn die Glocken den Beginn des
neuen Jahres einläuten, blüht ſacht auf, und wenn auch jedes
Jahr neue Plagen und Nöte bringt, die Hoffnung hatten
wir und haben wir, die kann uns niemand rauben. Und einmal
muß ſie ja in Erfüllung gehen, muß das Dunkel ſich wieder
lichten, das uns noch umnachtet, und wir werden den Blick
wieder hell richten können in eine ſchöne, lichte Gegenwart!

Republik Griechenland?
die erzwungene Abreiſe der griechiſchen Königsfamilie ſcheint
Ende der neuhelleniſchen Monarchie zu bedeuten. Feſte
zeln hat die monarchiſche Staatsordnung in dieſem Lande
eicht noch weniger als in den anderen Balkanſtaaten ge=
gen
. Schon an ſeiner Wiege ſtanden republilaniſche Formen
r Verwaltung. Man datiert ja gewöhnlich den Befreiungs=
of
Griechenlands von dem Aufſtande Alexander Ypſilantis
Jahre 1821. Aber der hat ſich auf dem Boden des heutigen
räniens abgeſpielt und, bald unterdrückt, überhaupt keine
nderen Folgen gezeitigt. Bedeutungsvoll wurde vielmehr
Adie bald nachher einſetzende Erhebung auf Morea, deren
rer Mavromichalis (der ſchwarze Michael) eine proviſoriſche
erung einſetzte und auf einem Kongreſſe von Epidavros
13. Januar 1822 die Unabhängigkeit proklamieren ließ. Bei=
ig
war das befreite Griechenland in den Jahren 1825 und
noch einmal ſo gut wie reſtlos durch die Siege des tüchtigen
rhims, des ägyptiſchen Kronprinzen, unter die türkiſche Herr=
* zurückgeführt, und erſt der Seeſieg der Engländer und
rzoſen von Navarino (Oktober 1827) brachte die endgültige
eiung. Damals ſetzten die Siegermächte den ehemaligen
atblik=Präſidenten der Joniſchen Inſeln, den Grafen Giovanni
onio Capo d’Iſtrias, einen Corfioten italieniſcher Abkunft,
Freiſtaatspräſidenten ein. Denn jene Inſelgruppe Corfu bis
go, die vier Jahrhunderte venezianiſch geweſen war Ita=
hat
ja 1923 wieder einen Verſuch gemacht, aus jenem Beſitze
ei Rechtstitel herzuleiten hatte, den Franzoſen nach dem
erfall auf Venedig wieder abgejagt, ſchon ſeit 1800 einen
ſtaat gebildet, deſſen Unabhängigkeit freilich durch ein grie=
des
Proteltorat weſentlich eingeſchränkt wurde. Ein Lord
)Commiſſioner, der in Korfu reſidierte, war wohl in ähn=
r
Weiſe als der eigentliche Beherrſcher der Eilande zu be=
ten
, wie heute der entſprechende engliſche Beamte in Kairo
rnaßgebende Perſönlichkeit in Aegypten iſt. Capo dIſtrias
e freilich gegenüber dem engliſchen Einfluſſe Anlehnung an
land geſucht, aber an dem ewig ſchwankenden Alexander I.
keine zuverläſſige Stütze gefunden. Als Präſident der grie=
Hen Republik vermochte er, ein Erziehungsprodukt der mosko=
ſchen
Bürokratie, keine beſonderen Sympathien zu gewinnen
fiel am 9. Oktober 1831 der Blutrache der Familie Magro=
zalis
zum Opfer. Zwar folgte ihm zunächſt ſein Bruder
ria Aabſtino in ſeiner Würde, aber nur für noch kürzere Zeit
einſt Richard Croyivell der großen republikaniſchen Dynaſtie
ver. Da ſchon ein Londoner Protokoll vom 3. Februar 1830

ein künftige monarchiſche Verfaſſung für Griechenland vorge=
ſehen
hatte, nötigten die Großmächte den zweiten Capo d’Iſtrias
bereits am 13. April 1832 zur Abdankung, um Platz für Ludwigs
von Vayern, des begeiſterten Philhellenen, zweiten Sohn Otto
zu ſchaffen. Nach beinahe 30 Jahren wurde er abgelöſt durch
den Prinzen Wilhelm von Schleswig=Holſtein, deſſen Vater
Chriſtian im Folgejahre den däniſchen Thron beſtieg. Da das
griechiſche Alphabet ſeinem Taufnamen erhebliche Schwierigkeiten
bereitet, mußte der neue König ſich zunächſt einer Umbenennung
unterziehen, die mit dem gleichfalls ihm auferlegten Konfeſſions=
wechſel
verknüpft wurde. Aber zu ſagen hatte Georg I. noch
weniger als Otto I. Bezeichnend war ſchon, daß ſeine Herrſchaft
mit einer Verfaſſungsreform eingeleitet wurde, die ihn durch
Abſchaffung des Oberhauſes der Möglichkeit beraubte, ſich ge=
legentlich
auf etwas weniger demagogiſch veranlagte Volks=
vertreter
ſtützen zu können. Aber der Fremdling aus dem Hauſe
Oldenburg hat die Beſchränkungen ſeiner politiſchen Macht noch
weniger tragiſch genommen, als ſein Vorgänger aus dem wittels=
bachiſchen
. Er ertrug mit Faſſung, daß ihm nachgeſpöttelt wurde,
er könne die Pferde ſeines Rennſtalles beſſer unterſcheiden als
die ihm ſelten zu Geſicht kommenden und immer ſehr kurzlebigen
Miniſter. Immerhin verſtand er es beſſer, eine gewiſſe Volks=
tümlichkeit
zu erwerben, als der erſte Griechenkönig. Schon daß
England ihm als Geſchenk zur Thronbeſteigung die Joniſchen
Inſeln auf dem Präſentierteller entgegenbrachte, war ſeiner Be=
liebtheit
zugute gekommen. Unter Georg wurde ſpäter noch
Theſſalien und zuguterletzt Mazedonien und Epirus dem Staats=
gebiet
hinzugefügt. Aber Solons Warnung an Croeſus, daß
niemand vor ſeinem Ende glücklich zu preiſen ſei, bewährte ſich
wieder einmal auf einer Sonnenhöhe irdiſchen Glückes. Georg
fiel im 50. Herrſcherjahre von Mörderhand, und ſein Sohn Kon=
ſtantin
, wie deſſen beide Söhne, die inzwiſchen regiert haben, ſind
vom Unſtern verfolgt worden. Immerhin iſt es Konſtantin ge=
lungen
, eine ſtarke dynaſtiſche Partei im Lande zu ſchaffen, die
ſelbſt den franzöſiſchen Ränkeſpinnern zu trotzen wagte.
C.K. Neue Funde in El Amara. Die Grabungen, die von
der Deutſchen Orientgeſellſchaft an der Stätte von El Amara
vorgenommen wurden und zu ſo großartigen Funden geführt
haben, werden jetzt don den Engländern, und zwar von der
Aegyptiſchen Forſchungsgeſellſchaft fortgeſetzt. Wie der Sekre=
tär
dieſer Geſellſchaft in der Times mitteilt, hat man bei den
diesjährigen Graßungen neue wichtige Funde gemacht, über die
ein vorläufiger Bericht veröffentlicht wird. Eine Anzahl don
Häuſerruinen wurden ans Licht gebracht, in deren einem ſich
die Ueberreſte eines Altars fanden, ein anderes Haus enthielt

Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheaters
vom 30. Dezember 1923 bis 6. Januar 1924.
Großes Haus.
Sonntag: 6 Uhr: Louis Ferdinand Sonderm. 14 (5) u. 15 (5).
Montag: 6" Uhr: Neu einſtudiert und neu inſpeniert:
Fatinitza, Operette von Suppé. F 10.
Dienstag: 6 Uhr: Der Roſenkavalier. Sonderm. 17 (6) u. 18 (5).
Mittwoch: 7½ Uhr: Drittes Konzert des Muſikvereins: Wieder=
holung
der Graner Feſtmieſſe von Franz Lißt.
Donnerst.: 7½ Uhr: Antigone, Sondermiete 21 (6) u. 22 (6).
Freitag: 6½ Uhr: Lohengrin. D 10.
Samstag: 7 Uhr: Fatinitza, Sondermiete 12 (6) u. 19 (6).
Sonntag: 6 Uhr: Der Freiſchütz. B 10.
Kleines Haus.
Sonntag: 11 Uhr: Firlefanz. 7 Uhr: Figaros Hochzeit.
Oper von Mozart. Zuſatzmiete VII 5.
Nontag: 3 Uhr: Firlefanz. 7 Uhr: Die Freier. Luſt=
piel
von Eichendorff. Zuſatzmiete III 5.
Dienstag:
21 Uihr: Zum letzten Male: Firlefanz 7 Uhr:
Schluck und Jau. Zuſatzmiete VIII 5.
Mittwoch: 7 Uhr: König Nikolo Zuſatzmiete II 5.
Donnerst.: 7½ Uhr: Der Waſſerträger. Sondermiete 20 (5).
Freitag: Keine Vorſtellung.
Samstag: 7 Uhr: Neu einſtudiert und neu inſzeniert: Was
IIhr wollt Luſtſpiel von Shakeſpeare. Zuſatzm. V 6.
Sonntag: Uhr: Was Ihr wollt. Zuſatzmiete 15.

Das Darmſtädter Tagblait

hat die alte Gewohnheit, ſeinen Abonnenten
mit dem Beginn des neuen Jahres einen
Tafel=Kalender
zu überreichen, wieder aufgenommen. Er
wird durch unſere Zeitungsträgerinnen am
Mittwoch, 2. Januar, zur Verteilung
gelangen. Wir wünſchen allen unſeren
Teſern, daß der Kalender ihnen Gelegen=
heit
zur Feſihaltung recht vieler glücklicher
Tage geben möge.

* Generalmajor z. D. Karl von Lyncker wurde am Samstag unter
Beteiligung weiter Kreife zu Grabe getragen. Mit dem im 75. Lebens=
jahr
ſtehenden General iſt wiederum ein alter heſſiſcher Offizier zur
großen Armee hinübergegangen, deſſen Name mit der heſſiſchen Militär=
geſchichte
aufs engſte verknüpft war und bleiben wird. Am 11. 9. 1849
in Darmſtadt geboren, trat er 16’/jährig in das Großherzogliche
Autilleriekorps ein, in deſſen Front er die beiden Feldzüge
1865 und 1870/71 mitmachte. 1874 wurde er als Premierleutnant in
das 1. Garde=Feldartillerie=Regiment verſetzt, in dem er als Batterie=
Chef und Abteilungskommandeur ſtand. 1895 kehrte er wiederum als
Oberſtleutnant zum Stabe des Artilleriekorps nach Darmſtadt zurück.
1897 wurde er zum Kommandeur des Feldart=Regt. 19 in Erfurt er=
nannt
und 1899 zum Kommandant der Feſte Boyen (Lötzen i. Oſtpr.),
ant deren modernem Ausbau er Anteil hatte. 19021906 war General
v. Lyncker Kommandant der Garniſon Darmſtadt. Im Weltkrieg ſtellte
ſich der Verſtorbene dem Vaterland wieder zur Verfügung und tat
Dienſt als Kommandant von Darmſtadt und dem Truppenübungsplatz
Griesheim. In dieſer Stellung konnte er ſein 50jähriges Militärjubi=
läum
feiern. General v. Lyncker war mit Leib und Seele Soldat, ein
Mann mit ſelten hohen militäriſchen Eigenſchaften und einem ganz
beſenders aufrechten Charakter und warmen Herzen, das ihm die Liebe,
Verehrung und das Vertrauen ſeiner Kameraden und Untergebenen in
reichem Maße ſicherte. Seine lautere und gerade Perſönlichkeit wurde
weit über den Nahmen ſeines Wirkungskreiſes hinaus hochgeſchätzt und
machen ſein Andenken unvergeſſen. Mit beſonders tiefer Trauer ſtehen
an ſeinem Grabe die Angehörigen des Großherzöglichen Artilleriekorps.
General v. Lyncker hat bis zu ſeinem letzten Atemzug mit ſeltener Liebe
an ſeinem Regiment gehangen und dank der auf feſtes Vertrauen ge=
gründeten
Führereigenſchaften dem Offizier= und Regimentsverein als
Vorſitzender vorgeſtanden. Den Zuſammenſchluß aller heſſiſchen Regi=
menter
brachte er 1920 zuſtande und wirkte tatkräftig als Vorſitzender
des Verbands heſſiſcher Regimentsvereine bis zuletzt. Ein reiches Sol=
datenleben
hat ſein Ende gefunden; das Wirken und Andenken an den
als Menſchen wie Soldaten gleich beliebten und verehrten General
bleibt unvergeſſen!

Sildeſteraufführungen im Heſſiſchen Landestheater. Am Sil=
beſterabend
findet im Großen Haus eine Aufführung der ſeit 1908 nicht
mehr gegebenen Fatinitza ſtatt. Dieſes Werk von Franz v. Suppé,
dem Komponiſten von Boccacio, Flotte Burſche, die Schöne Ga=
lathee
und anderen gehört zu dem Schatz wirklich klaſſiſcher Operetten.
Die Inſzenierung beſorgte Heinrich Kuhn, die muſikaliſche Leitung hat
Joſeph Roſenſtock. In den Hauptrollen ſind beſchäftigt die Damen
Kapper und Albrecht und die Herren Kuhn, Vogt und Wel=
ler
. Bühnenbilder: Arthur Pohl. Im Kleinen Haus kommt am
Silveſterabend Eichendorffs Luſtſpiel Die Freier zur Aufführung.
In der heute abend 7 Uhr im Kleinen Haus ſtattfindenden Auffüh=
rung
von Figaros Hochzeit ſingt Frau Gercke die Partie der
Gräfin.
In den Nuheſtand verſetzt wurde am 21. Dezember 1923 der
Vorſitzende der Zentralſtelle für die Gewerbe, Geheimer Regierungs=
rat
Auguſt Noack zu Darmſtadt, auf ſein Nachſuchen, unter Anerken=
nung
ſeiner dem Staat geleiſteten langjährigen und treuen Dienſte, mit
Wirkung vom 1. Februar 1924.
Die Auszahlung der Penſion für die erſte Hälfte des Monats
Januar 1924 an die in Darmſtadt wohnhaften Penſionäre und Hinter=
bliebenen
erfolgt am Montag, den 31. Dezember, vormittags 10 bis
12 Uhr, beim Verſorgungsamt Darmſtadt, Magdalenenſtraße 8. Die=
jenigen
Beträge, die bis einſchl. 4 Januar 1924 nicht abgeholt ſind, wer=
den
den Empfängern koſtenpflichtig durch die Poſt zugeſandt.
I Sozialrentnerfürſorge. Mit Rückſicht darauf, daß die Grund=
renten
der Sozialrentenbezieher nun auf eine erhöhte Goldmarkbaſis
gebracht wurden, wird nach Weiſung des Reichsarbeitsminiſters für die
erſte Januarhälfte keine Zuſatzunterſtützung gezahlt.
Kleinzentnerfürſorge. Für Kleinrentner erfolgt eine Zahlung
onners=
für
die 1. Januarhälfte im Städt. Leihamt wie folgt:
r mit den
tag, den 3. Januar 1924, vormittags 912 Uhr: Kleinrentne
Anfangsbuchſtaben der Zunamen AF, nachmittags 14 Uhr: Klein=
rentner
mit den Anfangsbuchſtaben der Zunamen GK; Freitag,
den 4. Januar, vorm. 912 Uhr: Kleinrentner mit den Anfangsbuch=
ſtaben
der Zunamen IR, nachmittags 14 Uhr: Kleinrentner mit
den Anfangsbuchſtaben der Zunamen SZ. Für andere Dienſtgeſchäfte
bleibt das Leihamt am 3. und 4. Januar geſchloſſen. Nicht abgeholte
Beträge werden nur noch am 5. Januar bei der Stadtkaſſe ausgezahlt.
Der Verein evangeliſcher Organiſten und Chordirigenten in

Verhandlungen im diesjährigen Landeskirchentag, Beſprechung kirchen=
muſikaliſcher
Zeitfragen, Erhaltung der Chorſchulen in den Städten,
Pflege und Erhaltung der Orgelwerke. Die Tagung, welcher eine Vor=
ſtandsſitzung
vorausgeht, beginnt um 12 Uhr. An die Verhandlungen
ſchließt ſich Orgelſpiel in der Stadtkirche an.
Angeſtelltenverſicherung. Zum 1. Januar 1924 werden für die
Angeſtelltenverſicherung neue, wertbeſtändige Gehalts= und Beitrags=
klaſſen
eingeführt. Die bisherigen Marken werden durch die Poſt nur
noch bis zum 31. Dezember 1923 abgegeben. Die neuen Marken werden
vorausſichtlich vom 5. Januar 1924 an verkauft. Die Verſicherungspflicht=
grenze
in der Angeſtelltenverſicherung iſt vom 1. Dezember 1923 an auf
monatlich 333/, Goldmark feſtgeſetzt.

Anzeigen für die
W
Neujahrs=Aummer

bitten wir am Montag, den 31. Dezember,
bis ſpäteſtens nachmittags 5 Uhr, aufzugeben.
Darmſtädter Tagblatt.

einen hölzernen Webſtuhl, der trotz der zerſtörenden Einwirkung
der Zeit und der weißen Ameiſen gut erhalten iſt. Aus den Häu=
ſern
ſtammt eine Sammlung kleiner Gegenſtände, hauptſächlich
Amulette und Ringe, darunter eine ſchöne bronzene Pfeilſpitze.
In einem Hauſe deate man eine ſchöne Bade= und Waſcheinrich=
ung
auf, ſowie vier Oefen. Die wichtigſten Gegenſtände ſind einige
farbige Töpſereien und vier bronzene Meſſer, die ſchönſten, die
bisher in El Amara gefunden wurden. Eine Verſuchsgrabung
führte zu Trümmern, die man für einen großen Palaſt hält; es
vurden einige mit Waſſerlilien und Bögeln bemalte ſchöne Gips=
fragmente
geborgen. Die nächſten Grabungen ſollen an dieſer
Stelle erfolgen.
* Das Recht am Mauerhaken. Eine merkwürdige Frage be=
handelt
Otto Zimmeter im neueſten Heft der Monatsſchrift für
Bergſteiger Der Berg, indem er unterſucht, ob der Bergſteiger
berechtigt iſt, im Felſen eingetriebene Mauerhaken, die ein Vor=
gänger
bei dem ſchwierigen Aufſtieg eingeſchlagen hat, herauszu=
nehmen
und ſich anzueignen. Dieſes Mitnehmen von Mauerhaken
iſt in letzter Zeit unter den Alpiniſten geradezu zu einer Mode
geworden. Bergſteiger mit gutem Namen brüſten ſich förmlich,
eine ſchwere Wand einmal ordentlich abgeräumt und die er=
oberten
Halen als intereſſante Beute heimgebracht zu haben, um
ſie bei daſſender Gelegenheit dann ſelbſt zu verwenden. Aber
nicht nur zur Eigenbenutzung werden die Haken aus den Felſen
genommen, ſondern auch um ſie als Andenken an eine gefähr=
liche
Bergfahrt aufzubewahren. Der Verfaſſer betont nun, daß
dieſes Mitnehmen der Mauerhaken, das augenſcheinlich als
Sport betrieben wird, vom rechtlichen Standpunkt aus geradezu
ein Diebſtahl iſt, aber auch aus ideellen Geſichtspunkten ſei dieſe
Mode zu verwerfen. Riſſe und Wände ſind keine Sportaus=
rüſtungsgeſchäfte
, aus denen man für ſeinen Bedarf unentgltlich
jede Menge Mauerhaken beziehen kann, ſagt er. Ich denke mir
ſtets, wenn ich ſo einen Mauerhaken ſehe: Laß den Haken, wov
er iſt, er gehört nicht Dir und fremde Dinge gehen Dicht nichts
an. Es iſt wohl wirklich an der Zeit, daß dieſe Mauerhaken=
frage
in der Oeffentlichkeit behandelt wird, da gerade in den
letzten Jahren der gerügte Unfug in bedrohlicher Weiſe um ſich
gegriffen hat. Es werden nämlich bereits Haken entwendet, die
unter ſolchen Mühen und Gefahren ſeinerzeit geſchlagen wurden,
daß ſie wahre Markſteine einer Felſenfahrt bilden, deren Gelin=
gen
durch das Fehlen dieſer klaſſiſchen Haken für viele in Frage
geſtellt ſein kann. Während echte Bergſteiger ſolche Haken mit
Ehrfurcht und Betvunderung als unantaſtbares Vermächtnis
unſerer Felspioniere betrachten, glauben leider manche, eine
Heldentat begangen zu haben, wenn ſie berühnite Haken ſich
aneignen.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Sonutag, den 30. Dezember 1923.

BBeißnachtsfeiern.
Deutſche Volkspartei, Weihnachtsfeier für Ausgewieſene. Zu
ber den ausgewieſenen Parteifreunden gewidmeten und vom
Frauenausſchuß der Darmſtädter Ortsgruppe der Deutſchen Volkspartei
veranſtalteten Weihnachtsfeier waren die Gäſte in großer Zahl erſchienen.
Wohl an 200 Gäſte füllten die ſchönen, feſtlich geſchmückten, von Herrn
Reuter den Parteifreuneden freundlichſt zur Verfügung geſtellten
Räume des Hotels zur Traube. In dem grunen, in ſeinen ſchönen Far=
ben
und harmoniſchen Formen beſonders feſtlich geſtimmten Saal fan=
den
ſich unter dem brennenden Weihnachtsbaum die vielen ausgewieſenen
Parteifreunde mit ihren Familien und Freunden der hieſigen Orisgruppe
zuſammen. Die Leitung der Veranſtaltung hatte die Vorſitzende des
Darmſtädter Frauenausſchuſſes, Frau K. Deinhard, die die Gäſte
in einer Begrüßungsanſprache wiukommen hieß. In feinen und klugen
Worten wies ſie auf die traurigen Formen hin, unter denen das deutſche
Weihnachten dieſes Jahr im ganzen Lande gefeiert wird. Not und Ent=
behrung
, Sorge und ſchmerzvollſter Seelendruck über die Geſchicke des
Vaterlandes trüben, überall die Weihnachtsſtimmung im deutſchen Hauſe.
Den ausgewieſenen Freunden, denen mit dem eigenen Heim auch das
heimatliche Chriſtfeſt mit dem Chriſtbaum geraubt wurde, ſollte durch
dieſe Feierſtunde die Möglichkeit gegeben werden, Gedanken und Emp=
findungen
abzulenken von den traurigen Erinnerungen, um ſich zu ver=
einigen
in dem Glauben und der Hoffnung an die Zukunft unſeres
Vaterlandes. Nach dem gemeinſamen Gefang eines Weihnachtsliedes
ſprach der Vorſitzende der Landespartei, Herr Abgeordneter Dingel=
dey
, der in wenigen Sätzen den gedanklichen und ſeeliſchen Inhalt der
deutſchen Weihnachtsfeier zuſammenfaßte, um aus ihm Stütze und Kraft
für den Glauben zu ſchöpfen, daß die Zukunft unſeres deutſchen Vater=
landes
nicht verloren ſei, ſolange wir feſthalten an den ſittlichen und
idealen Grundlagen unſeres Volkslebens. Daran ſchloſſen ſich die Dar=
bietungen
eines gediegenen künſtleriſchen Programms. Frau Hilde=
gard
Dingeldey und Frl. Herta von Schütz boten in der
Viedergabe des Präludiums von Reger, der Sonae in a=dur von
Brahms für Geige und Klavier, und einer Romanze von Wieniawski
einen auf hoher künſtleriſcher Stufe ſtehenden erleſenen Genuß. Fräu=
lein
Nieß ſang unter der gewandten Begleitung von Frl. v. Schütz
mit beſonders wohllautender, feiner Altſtimme und völliger geiſtiger
Beherrſchung die einfachen und ergreifenden Weihnachtslieder von Cor=
nelius
und eine Reihe der ſchönſten Lieder von Brahms und Hugo Wolf.
Frl. v. Schütz ſelbſt ſpielte mit gereifter Technik eine Fantaſie von
Bach Alle muſikaliſchen Darbietungen wurden von den Beſuchern mit
ſtärkſtem Beifall und großer Dankbarkeit begrüßt. Auch an dieſer Stelle
ſei den Künſtlerinnen, die ſich freudig in den Dienſt des ſchönen Gedan=
kens
geſtellt haben, auf das wärmſte gedankt. Den Dank der Ausgewie=
ſenen
brachte der Vorſitzende des Bundes der Ausgewieſenen, Herr Ober=
landesgerichtsrat
Altendorf aus Mainz, in ſchöner Rede zum
Ausdruck. Nach nahezu dreiſtündigem Zuſammenſein gingen die Teil=
nehmer
auseinander in dem Gefühle, eine Stärkung nicht nur ihrer Ge=
ſinnungsgemeinſchaft
, ſondern auch ihres deutſchen Bewußtſeins durch
die ſchöne und auf hoher Stufe ſtehende Weihnachtsfeier empfangen zu
haben.
K.0. Weihnachtsfeier der Turngefellſchaft Darmſtadt 1875. Zu einer
ſchönen und eindrucksvollen Weihnachtsfeier hatte die Turngeſellſchaft
Darmſtadt eingeladen. Ein reichhaltiges und abwechſelungsreiches Pro=
gramm
bereitete den zahlreich erſchienenen Mitgliedern wie Gäſten gemüt=
liche
Stunden. Mit einem Chor Hymne an die Nacht begann die
Feier. Hierauf begrüßte der 2. Sprecher Lehmann die Erſchienenen
und ermahnte in einer kernigen deutſchen Anſprache alle zur treuen
Mitarbeit zur Geſundung unſeres Vaterlandes und zum Wohle der
deutſchen Turnerſchaft. Als nächſte Nummer folgte ein Prolog ( Melo=
dram
) von Turnerin L. Treuſch (am Klavier Trner Ph. Kraft), dem
ſich der Weihnachtschor Weihnachten im Waldkirchlein würdig an=
ſchloß
. Weihnachtsfantaſie, Muſikſtück für Klavier Violine und Trom=
pete
, wurde von drei Schülern des Vereins mit großem Verſtändnis
vorgetragen. Mit einigen Liedern für Bariton erfreute Mitglied Tur=
ner
Chr. Lang. Gleichfalls auf geſanglicher Höhe zeigte ſich Turnerin
Frau T. Altzweig in ihrer geſchmackvollen Darbietung Meißner Por=
zellan
). Die Turnerinnenabteilung brachte ſodann unter Leitung des
Turnwarts Völcker in muſterhafter Aufführung Tanzreigen. Mit einer
Theateraufführung Weihnachten im Zauberwald verſtand es die Schü=
ler
= und Schülerinnenabteilung, die Herzen der Zuſchauer zu entzücken,
zum Lobe ihres tüchtigen Leiters. Eine Unterbrechung des Programms
brackte die Ehrung verdienſtvoller Mitglieder, die unabläſſig zum Wohle
des Vereins beigetragen haben, ſowie die Uebereichung einiger Diplome
vom Deutſchen Turnfeſt in München und die Aushändigung eines Turn=
und Sportabzeichens an einen jungen Turner. Zwei mit großer Sicher=
heit
vorgetragene Chöre, Ständchen und Der wandernde Spiel=
mann
brachten die Fortſetzung des Programms. Den humoriſtiſchen
Teil beſtritten ein Duett Frau Kille und Frau Pille, zarte kleine Mode=
püppchen
, und ein Terzet Die drei Pantoffelritter, welche allgemei=
nen
Beifall fanden und zum Teil wiederholt werden mußten. Den
Glanzpunkt bildete ein oberbayeriſches Singſpiel Die wilde Toni, in
dem uns altbekannte Kräfte aufs neue wieder ihr Können auf geſang=
lichem
ſowie ſchauſpieleriſchem Gebiet bewieſen. Nach dieſer letzten Auf=
führung
trennte man ſich mit frohen und zufriedenen Herzen, mit Dank
erfi llt gegen alle, die zu dem Gelingen dieſer eindrucksvollen Feier bei=
getragen
hatten. Es ſei hier nochmals dem Obmann des gemiſchten
Chors, dem Spielleiter ſowie der Hauskapelle gedankt.

Wiederholung der Graner Feſtmeſſe. Wie wir bereits mitteilten,
beabſichtigt der Muſikverein, gemeinſam mit dem Orcheſter des Landes=
theaters
und den beteiligten Soliſten das prachtvolle Werk Liſzts, das
bei der erſten Aufführung einen gewaltigen Eindruck hinterlaſſen hat,
am Mittwoch, den 2. Januar, 7½ Uhr, im Großen Haus des Landes=
theaters
zu wiederholen und ſeinen Beſuch allen ſolchen Muſikfreunden
koſtenlos zu ermöglichen, die ihn ſich ſonſt der Zeitverhältniſſe wegen
nicht mehr geſtatten könnten. Die Ausführung dieſes Vorhabens iſt aber
nur dann möglich, wenn die entſtehenden Unkoſten durch Verkauf einer
gewiſſen Anzahl von Eintrittskarten gedeckt werden, die auch jetzt noch
abgegeben werden (ſ. heutige Anzeige). Es wird gebeten, von dieſer Ge=
legenheit
, zu der ſonſt geſchloſſenen Aufführung Zutritt zu erhalten, noch
recht ausgiebig Gebrauch zu machen und auf dieſe Weiſe das menſchen=
freundliche
Unternehmen ermöglichen zu helfen.
Wohltätigkeitskonzert. Das zum Beſten des Barmherzigen
Schweſternhauſes, Nieder=Ramſtädter Straße 30, abgehaltene Wohltä=
tigkeitskonzert
erfreute ſich eines ſehr guten Beſuches, und war der Er=
folg
demgemäß auch ein guter. Die Beſucher des Konzerts hatten nicht
unr das angenehme Gefühl, ein gutes Werk getan zu haben, es waren
auch glänzende Darbietungen, die geboten wurden, und es war wirklich
ein Kunſtgenuß, all den Vorträgen eines beſonders auserwählten Pro=
grammes
zu lauſchen. Den Veranſtaltern des Konzerts, insbeſondere
Frl. Alberti, und allen Mitwirkenden gebührt Dank, daß ſie ſich in ſo
völlig uneigennütziger Weiſe in den Dienſt der guten Sache geſtellt
haben. Durch den Reinerlös der Veranſtaltung konnte wohl dem
Schweſternhaus, das ſich in einer großen Notlage befindet, einigermaßen
geholfen werden. Es bleibt aber noch vieles zu tun, um der Anſtalt
über die äußerſt ſchwere Zeit hinwegzuhelfen, ihr die Möglichkeit zu
geben, ihrer Aufgabe gemäß im Dienſte der armen und kranken Menſch=
heit
tätig zu ſein. Es ſei deshalb auch allen Wohltätern der Anſtalt
hiermit beſtens gedankt, verbunden mit der Bitte, auch im kommenden
Jahre dieſe rein caritative Anſtalt nicht zu vergeſſen und mitzuhelfen,
daß die Anzahl der Wohltäter eine noch größere wird.
Keſſiſche landwirtſchaftliche Woche. Es ſei nochmals auf die
vom 2. bis 6. Januar 1924 in Darmſtadt ſtattfindende Heſſiſche land=
wirtſchaftliche
Woche aufmerkſam gemacht. Sehr intereſſante land=
wirtſchaftliche
und volkswirtſchaftliche Vorträge ſind in abwechſelnder
Reihenfolge vorgeſehen. In den Tagungen der einzelnen Organiſa=
tionen
werden namhafte Redner über wirtſchaftspolitiſche Fragen refe=
rieren
. Die Vorbereitungen für die Ausſtellung ſind ſoweit getroffen,
und dürften hiernach den Beſuchern recht viel intereſſante Vorführungen
dargeboten werden. Aus allen Provinzen des Heſſenlandes werden
Landwirte ſich in dieſer Vortragswoche in Darmſtadt einfinden, ſo daß
ein ſehr ſchöner Verlauf der Veranſtaltung zu erwarten iſt.
Hefſiſcher Bauernbund. Am Donnerstag, den 3. Januar 1924,
nachmittags 1 Uhr, findet in Darmſtadt die Landesverſammlung des
Heſſiſchen Bauernbundes ſtatt. Als Redner ſind, außer den bekannten
Herren, Landtagsabgeordneter Dr. v. Helmolt und Bürgermeiſter Gla=
fer
, die Reichstagsabgeordneten Gutsbeſitzer Schiele=Schollehne, Land=
wirt
Dorſch=Wölfersheim gewonnen. Die Verſammlung findet inner=
hals
der Heſſiſchen landwirtſchaftlichen Woche ſtatt, die von der Land=
wirtſchaftskammer
in der Woche vom 2. bis 4. Januar veranſtaltet
wird. Gleichzeitig findet auch eine Ausſtellung landwirtſchaftlicher
Maſchinen und Geräte in der Weißen Dragonerkaſerne‟, Darmſtadt,
Heidelbergerſtraße, ſtatt.
Orpheum. Heute, Sontag, den 30. Dez., und morgen, Montag,
den 31. Dez. (Silveſter), zwei letzte Aufführungen: Die Bajadere
Karten: Verkehrsbüro von 10 bis 12 Uhr und an der Orpheumskaſſe ab
3 Uhr ununterbrochen. (Siehe Anzeige.)
Gedenkt der hungernden Vögel! Nach dem Eintritt der ſtarken
Schneefälle ſei noch einmal darauf hingewieſen, daß die Menſchen ſich
jetzt der Ernährung der hungernden Vögel annehmen müſſen. Bro=
ſamen
, Kartoffelſtückchen und dergleichen ſind zur Nahrung der Vögel
nicht recht geeignet, da ſie bekanntlich Waſſer enthalten und deshalb ge=
frieren
. Die hungrigen Vögel, die dieſe Gaben aufnehmen, können da=
durch
recht bald zugrunde gehen, und zwar infolge innerer Erkältung.
Wer durch Füttern die Vögel am beſten ſchützen will, der reiche an be=
ſtimmten
Plätzen etwas Hanfſamen, Rübſamen, Hirſe, gebrochene Ha=
ferkörner
. Nußkerne, Sonnenblumen= und Kürbiskerne,

Neugeſtaltung unſeres Steuerweſens.
Auf Veranlaſſung der Zentralſtelle zur Förderung
der Volksbildung und Jugendpflege ſprach am Freitag
Dr. Friedrich Naab=Gießen über obiges Thema. In ein=
leitenden
Worten wies Direktor Haſſinger auf ben Wert der Bolks=
bildungsarbeit
hin. Auch die wirtſchaftspolitiſche Tagung, die wir ſo=
eben
veranſtalten, iſt ein Teil ſolcher Arbeit, die freilich eben ihre Lehr=
jahre
durchmacht. Keine Abbaubeſtrebungen dürfen dieſer Arbeit in
den Weg treten. Unſere Arbeit hat ihr Daſeinsrecht und wird die ge=
ſteckten
Ziele, unbekümmert um Anfeindungen, zu erreichen ſuchen. Weite
Kreiſe des Volkes ſind aus ihrem Schlendrian herausgeriſſen.
Der Redner des Abends berührte im Eingang ſeiner Ausführun=
gen
die Zerrüttung unſerer Wirtſchaft und Währung, die daraus reſul=
tierende
Not des Volkes. Die weſentlichſte Urſache dieſes Zuſtandes
liegt im Friedensvertrag, in den Kriegsfolgen. Unter den Möglich=
keiten
der Geſundung ſteht das Währungsproblem obenan. Dabei muß
aber unſer Reichshaushaltsplan in Ordnung gebracht werden. Das
Stoppen der Notenausgabe genüigt allein nicht. Ein Gleichgewicht im
Reichshaushalt muß hergeſtellt werden. Unſer ſeitheriges Steuerſyſtem
genügt dazu auf die Dauer nicht. Neue Wege der Beſteuerung müſſen
gefunden werden. Redner beleuchtet die Unwirtſchaftlichkeit unſeres
Steuerſyſtems an Beiſpielen. Größtmöglichſte Wirtſchaftlich=
keit
des Steuerſyſtems muß oberſtes Geſetz ſein. Der Ertrag
der Steuer muß zur Deckung der Ausgaben ausreichen; dazu bedarf es
Vereinfachung des Verfahrens in Veranlagung und Erhebung. Das
Steuerſyſtem muß zur größtmöglichſſten Steigerung der Produktion von
Sachgütern führen. Die Produktionsmittel müſſen nicht nach dem Er=
trage
, ſondern nach dem gemeinen Werte beſteuert werden. Wer am
Stichtage Eigentümer von Produktionsmitteln iſt, wird nach deren ge=
meinem
Wert beſteuert; dieſe Steuer kann er nicht ganz abwälzen. Ge=
tragen
wird die Steuer nur vom Unternehmer, aber mittelbar doch auch
getragen von dem, der die Ware kauft. Jede Steuerzahlung bedeutet
notwendigerweiſe eine Konſumbeſchränkung. Neben der Produktions=
mittelſteue
; ſollen fallen Vermögens= und Einkommenſteuer, dagegen
ausgebaut werden die Verbrauchsſteuern. Die Produktionsmittelſteuer
wird von neuen Erzeugniſſen eine Reihe von Jahren gar nicht, dann
aber nur zur Hälfte erhoben.: Wer, alſo neue Produktionsmittel ſchafft
durch eigene Erſparniſſe, wird belohnt und ſteuerlich bevorzugt. Da=
neben
läuft eine Beſteuerung der menſchlichen Produktionskräfte (der
Arbeitnehmer nach der Kopfzahl). Wir müſſen möglichſt rationell wirt=
ſchaften
, um die Koſten der Produktion herabzudrücken. Die Kapital=
ertragsſteuer
ſoll beſtehen bleiben, ebenſo die Erbſchafts= und die un=
zweckmäßige
Umſatzſteuer.
In der Diskuſſion ſprach zunächſt Dr. Schäfer, der als
bedenklich die Verbrauchsſteuern erachtete; er wandte ſich auch gegen die
Kopfſteucr, die roheſte Steuer, die es gibt. Wohin hat die Betriebs=
ſteuer
geführt? Dieſe Kopfſteuer wird das ganze ſoziale Leben zer=

Der Bezugspreis
wird für die Zeit vom 1.15. Januar 1924 in Höhe von
E
Bolomarn Lou
erhoben. Wir bitten unſere verehrl. Bezieher die Bezugs=
gelder
bereit zu halten, damit dem Trägerperſonal unnötige
Gänge erſpart und die Abrechnungen erleichtert werden,
Das Trägerperſonal iſt angewieſen, aufgerufene Not=
geldſcheine
nicht mehr anzunehmen.
(8815sg

Der Berlag des Darmſtädter Tagblatts.

ſtören. Man ſolle dem Staat ſeine Haupteinnahmequelle, die Ei=
kommenſteuer
, nicht nehmen; dies gelte auch für den Hand= wie den
Kopfarbeiter. Die Umſatzſteuer zwar eine rohe Steuer iſt eine
ertragsreiche Steuer, die man beibehalten ſoll. Landtagsabg. Lux=
Nieder=Florſtadt will das heute vorgetragene Steuerſyſtem kritiſieren.
Wir haben bereits eine Produktionsmittelſteuer in der Grund= und
Gewerbeſteuer; ſchwierig iſt die Bewertungsfrage. Was der Diskuſſions=
redner
vermißt, iſt, daß der Ertrag unberückſi htigt bleibt. Herr
Baumgarten befürchtet, daß bei einer Produktionsmittelſteuer die
Syndikate und Kartelle, die auf die Preisbildung ſo großen Einfluß
haben, nicht getroffen werden. Redakteur Geißlinger ſchließt
ſich dem Vorredner an und erinnert an die Preisbildung in den kleine=
ren
Intereſſentengruppen (Innungen); er bezeihnet die Umſatzſtener
als die unſozialſte, die es gibt. Rektor Loos bedauert, daß gerade
die
Einkommenſteuer von gewiſſer Seite wieder empfohlen werde; er
beg
ßt die Produktionsmittelſteuer. Herr Obenauer als Ange=
ſtellter
bei der Buchprüfungsſtelle nimmt hinſichtlich der Bilanzierung
die Induſtrie in Schutz. Dr. André erklärt, eine grundſätzli he
Stellung zum Steuerſyſtem des Referenten heute nicht nehmen zu
können. Im Schlußwort hebt Dr. Raab hervor, daß die Produk=
tionsmittelſteuer
verwandt mit der Damaſchkeſchen Bodenreform
keine Vermögens= und keine Einkommenſteuer darſtellt; hiſtoriſch iſt ſie
eine Fortentwickelung der Damaſchkeſchen Reformideen. Die Veran=
lagung
der Steuer muß nicht der Staat beſorgen, ſie macht jeder ſelbſt
durch Selbſteinſchätzung. Den gemeinen Wert will Referent als den
durchſchnittlichen Verkaufswert aufgefaßt wiſſen.
Lokale Veranſtaltungen.
Die bierunter erſcheinenden Nofizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Im Reſkaurant Bender, Eliſabethenſtraße, findet, wie aus
der Anzeige hervorgeht, große Silveſterfeier verbunden mit
Tanz im Tannenwald ſtatt. Herrn Benders bekannt gute Küche
bietet ausgewählte Silveſter=Soupers. Die Lokalitäten ſind künſtleriſch
geſchmückt und feenhaft illuminiert.
In Kaffee Fürſt Bismarck finden ab 30. d. M. und fol=
ſende
Tage Elite=Konzerte, unter Mitwirkung eines ſechsjährigen
Eylophon=Künſtlers, ſtatt. Leitung: Kapellmeiſter Louis Walter.
(Näheres ſiehe Anzeige.)
m Hotel zur Poſt (G. Schiel), am neuen Bahnhof, finden an
Silveſter und Neujahr vornehme Familienfeiern mit Kon=
zert
ſtatt. Nach der Anzeige gelangen zu den Erzeugniſſen der be=
kannt
guten Küche Feſttagsbier und Ia Weine (21er Kreszenz!) zum
Ausſchank.
Michels Weinſtube Pfälzer Hof, Mathildenplatz 4
Unſere Leſer werden darauf aufmerkſam gemacht, daß dieſe alte, durch
gute Küche und Keller bekannte Weinſtube, ſeit kurzem an Sonntagen
wieder regelmäßig geöffnet iſt.
Volkstheater. Man ſchreibt uns: Die Dixektion brachte
Schnitzlers Großſtadtmädels (Liebelei) in muſterhafter Weiſe zur
Aufführung und erwarb ſich hierdurch den Dank der erſchienenen Be=
ſucher
. Wir ſtellten mit Vergnügen feſt, daß es hier auch noch viele
Theaterfreunde gibt, die für das Gute Intereſſe haben. Der reiche
Beifall lohnte die trefflichen Darſteller, unter denen ſich Frl. Dir,
Werner, Frl. Wigge, die Herren Franke, Schmidt und Werner hervor=
taten
. Auch die Ausſtattung war, namentlich im erſten Akt, tadellos und
dem Milieu angepaßt. Wie aus dem Anzeigenteil erſichtlich, gelangen am
Sonntag nochmals Großſtadtmädels und nachmittags Aſchenbrödel
zur Aufführung.
Der Geſangverein Liederkranz veranſtaltet am Diens=
tag
, den 1. Januar, nachmittags 3/. Uhr, im großen Saale der Turn=
gemeinde
(Woogsplatz) ſeine Weihnachtsfeier mit reichhaltigem
Programm. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Bund der Kinderreichen zum Schutze der Familie
(Ortsgruppe Darmſtadt). Am Freitag, den 4. Januar, findet im Kon=
kordiaſaal
, Waldſtraße, abends 7. Uhr, die Weihnachtsfeier
ſtatt um Eltern und Kindern im Zuſammenſchluß eine Freude zu be=
reiten
Ein reichhaltig abwechſelndes Programm iſt vorgeſehen. Die
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 u. a. wirken mit. Herr Dr. Avemarie
hält die Feſtanſprache.
Mch. Eintracht‟ Darmſtadt. Es ſei nochmals an dieſer
Stelle auf die am Sonntag abend im Kneipſaale der Turnhalle ſtatt=
findende
Weihnachtsfeier hingewieſen, zu der alle Eintrachtler
und Sportfreunde nebſt Angehörigen eingeladen ſind. Ein gut zuſam=
mengeſtelltes
Programm bietet Gewähr zum Verleben einiger genuß=
reicher
Stunden.
Bühnenvolksbund. Aus dem Programm der Weih=
nachtsmorgenfeier
: 1. Bach: Präludium und Fuge (h=moll) eine ſeiner
großen Schöpfungen aus der Leipziger Zeit. 3. Reger: Conſolationen
5. Liſzt glänzende Variationen über ein Bachſches Thema. 2. und 4.
Choralbearbeitungen von Bach und Reger . Wilhelm Borngäſſer, der
meiſt unſichtbau in den Konzerten die Orgel meiſtert, tritt endlich wieder
einmal als Soliſt hervor. Dieſes letzte Konzert des Jahres 1923 heute
früh 11½ Uhr in der Stadtkirche bringt den Muſikfreunden einen ſel=
tenen
Jahresſchluß und die für den Jahresanfang nötige Sammlung
bei der Königin der Inſtrumente: der Orgel. Wenige Karten noch an
der Tageskaſſe ohne Ermäßigung zu 50 Pfg.

Nummer 34

1. Schließung des Kaffees Ruwoldt in Darm=
Ecke Wald= und Saalbauſtraße. Erſchienen: RA. Carnier s.
woldt, für Kreis= und Polizeiamt Darmſtadt Reg.=Rat Wolf
Reg.=Aff. Dr. Bernauer. Auf Grund des Notgeſetz:s vom
bruar 1923 hat das Polizeiamt die vorläufige Schließung des
Ruwoldt augeordnet wegen Unzuverläſſigkeit des Inhabers e
Lokal Deviſengeſchäfte vorgekommen ſind, an denen ſich A. aus
durch deren Duldung beteiligt habe. Das Kreisamt hat end
Schließung des Kaffees und Konzeſſionsentziehung beantragt. (
den ſofort die Zeugen vernommen: 1. OStSekr. beim Londes
amt Jungk. Es hielten ſich am 28. November im Kaffee zwe
Perſonen auf, aus deren Geſpräch ich entnahm, daß hier H
geſchäfte betrieben wurden. Die Hauptdeviſenſchieber waren
Michelbacher und Kaffenberger. Nuwoldt ſtellte ſeine Küche den
haften Elementen zur Verfügung, wo Gäſte nicht ein= und aus=
Der Deviſenhandel im Kaffee war Stadtgeſpräch. Weil es ein
Naum war, konnten dort beſſere Wahrnehmungen wie in den a=
Kaffees hier gemacht werden. Es kamen Leute, die direkt ins
und von da in die Küche gingen und, ohne etwas zu geni
Lokal wieder verließen. Michelbacher iſt oſtgaliziſcher ude
dieſe Elemente aus Galizien beſchäftigen ſich mit Deviſenhande
Handel war rege und einbringlich. Der ſchwarze Deviſenhan
andere und höhere Kurſe wie der offizielle Börſenhandel. M. (
es dem Kafetier und Konditoreibeſitzer Ruwoldt (und in der gii=
ner
Frau) nicht entgangen ſein, daß in der Küche und im Lokal 6.
geſchäfte getrieben wurden. Im Ernſt=Ludwig=Kaffee iſt der S.
Schmitz ſelbſt gegen dieſe Geſchäfte im Lokal eingeſchritten und
Behörden darauf aufmerkſam gemacht. Im Kaffee=Lokal R be
ein Fräulein im Kaffee, während R. ſelbſt in der Konditorei tätie
Es war ein Mordsbetrieb dort, am Nachmittag ſchon; abende
manchmal kein Stuhl zu haben. Zeuge betont, daß nicht alle
Deviſenhandel trieben, mancher ging auch dahin, weil der Kaffee
billiger war. Zeuge OStSekr. Schmidt: Im Auftrage des 9
finanzamts ging ich in das Kaffee. Ich beobachtete den Mi
hauptſächlich, der mit einem älteren Herrn wegen Ankaufs in
digen Reichsbahngeldes verhandelte. Ich ſah, wie mit D.
tauſcht wurde. Michelbacher wurde damals verhaftet. Ich ge
Eindruck aus den Geſprächen, dem Kommen und Gehen, ohne
verzehren, daß im Kaffee N. mit Deviſen gehandelt wurde
zweimal bei Nuwoldt, das zweite Mal im dienſtlichen Auftrage.
Beſitzer R. mußte unbedingt nach meinen Wahrnehmungen
haben, daß Deviſenhandel getrieben wurde. Bei R. ſelbſt ſind
beſchlagnahmt worden, die dabei gefundenen franzöſiſchen Fra=
er
aus dem Elſaß mitgebracht haben. Ruwoldt ſelbſt vorg
klärt: Ich habe drei Räume, Konditorei=, Kaffeeraum und K
beſtreite, an der Sache beteiligt zu ſein. Wer in die Küche ko
ſind meine Hausgäſte, die meine Freunde ſind. Geduldet hab
den Handel nicht, ich benachrichtigte das 4. Polizeirevier
zweifelhafte Elemente durch Polizeibeamte des Reviers ausweiſen
Deviſen, die ich beſaß habe ich rechtmäßig von Kunden eingenon
und in meiner über dem Kaffee gelegenen Prive wohnung
Die Deviſen benötigte ich zum Kaffeeankauf, da mir Kaufmann 9
ſagte, er könne mir Kaffee (ich habe einen Tageskonſum in Kaf
300 Taſſen) nur gegen Deviſen abgeben. Soviel ich konnte, bin ich in
nem Kaffee gegen die Devifenhändler eingeſchritten und habe ſolche s
an die Luft befördert. Die Leute, die bei mir verkehrten, verkel
auch im Ernſt=Ludwig im Maxim und in der Corſodiele, M.
bacher war täglicher Gaſt bei mir und verkehrt bei mir ſchon ſeit
Jahren. Der Deviſenhandel blühte erſt kurze Zeit. Oberkeuner Se
vom Ernſt=Ludwig wohnt im Hauſe nebenan. Zeugin Fräu
Schmidt (17 Jahre alt): Ich habe mich öfters im Kaffee aufgehg
und dort den Eindruck gewonnen, daß mit Deviſen gehandelt wu
Heckhaus, mit dem ich ein Liebesverhältnis habe, kaufte im Lokal Devi
und kaufte ſich, ſoweit ich weiß, damit Zigaretten. Zeuge Poſtpr,
kant Haſſemer bekundet: Ich wohne in der Nachbarſchaft von R.
kam öfters mit den Zeugen Jungk und Schmidt ins Kaffee. Das Ke
war im Gegenſatz zu anderen lebhaft beſucht, auch in der Küche
ein Rieſenbetrieb. Nachmittags ſah ich immer ein gewiſſes Stat
publikum dort; daß Geſchäfte mit Deviſen gemacht wurden, habe
nicht geſehen, aber geſprochen wurde dort viel von Deviſenhan
Michelbacher und Kaffenberger waren ſtändige Gäſte. Der Verkehr
der Küche, wo der Kaffee gekocht wurde, fiel mir auf. Ich warnte

lauter zu. Den Anlaß nahm ich, weil ich vermutete, daß Devif
handel ſei, was offenes Geheimnis war. Zeuge Wachtmei
Haberkorn: Ich war an der Deviſenrazzia beteiligt und ging
einigen Kollegen zu Ruwoldt. Die Händler wurden zum Polizeic
ſiſtiert. Oberwachtmeiſter Kohlbacher deponiert: Ich leitete
Razzia und unterſuchte auch R.s Privatwohnung. Ich habe den
genomenen Michelbacher vernommen, der zuerſt alles leugnete, de
gab er einige Fälle zu. Michelbacher arbeitet nichts, er iſt oſtgaliziſe
Jude und wohnt hier möbliert. Gegen Michelbacher ſchwebt eine Unt
uchung wegen Deviſenhandels. Etwa 78 Perſonen wurden verne
men, aber bald wieder freigelaſſen. Die Stenotypiſtin Marg, En
hat bei der Polizei angegeben, daß ſie R. einmal holländiſche Guli
verkauft hat. Intereſſant iſt ihre Angabe, daß das Geſchäft, in d
ſie bedienſtet iſt (eine Samenhandlung Berghöfer in der Kaſinoſtra
die Geſchäfte mit holländiſchen Sämereien macht) den Angeſtellten
Gehalt in holländiſchen Gulden auszahlte. Oberwachtmeiſter Schö
eld bekundet: Ich hatte die Aktion im Ernſt=Ludwig geleitet. 2

Spur von dort leitete zu Ruwoldt. Kaufmann Voß deponiert:
ſpielte gewöhnlich Skat dort am Abend. Ich glaubte nie, daß R.,
ſelbſt mit Deviſenhandel abgegeben habe, und habe dies auch zu
meil
Frau geäußert. Zwei Male fpielten wir den Skat in der Küche.
Zeuge Lenz iſt Eiſenbahnbeamter von Mainz und von dort au
gewieſen. Zeuge erklärt: Ich verkehrte dort täglich ſeit Auguſt; *
Kaffee war immer ſtark beſetzt. Einmal machten zwei Herren Ge
geſchäfte, Frau Nuwoldt verwies es ihnen und ſie verließen darauf
Lokal. Großenteils verkehrten immer die gleichen Leute dort. P
Deviſenhandel habe ich nichts gemerkt, der beſondere Verkehr in 2
Küche iſt mir nicht aufgefallen. Urteil: Die vorläufi
Schließung des Lokals wird für gerechtfertigte
klärt. Die Entſcheidung über den Antrag auf Kor
zeſſionsentziehung wird ausgeſetzt bis zu de
Zeitpunkt der ſtrafgerichtlichen Entſcheidung
der Sache.
2. Beſchwerde des Kaufmanns Alb. Blehle 3
Seligenſtadt gegen den Beſchluß des Kreisamts Offenbach bo
6. Dezember 1923 wegen Unterſagung des Handels mit Gegenſtal
des täglichen Bedarfs. Erſchienen: Rechtsauwalt Löb von Selige
ſtadt und Alb. Blehle, für das Kreisamt: niemand. Auf die Daul
eines Monats iſt dem Alb. Blehle der Handel mit Gegenſtänden 9
täglichen Bedarfs vom Kreisamt Offenbach unterſagt worden, wei
K

ſtel.

Firma Ebert u. Jacobi in Würzburg rrir gegen wertbeſtändige 30.
lungsmittel ihm zu liefern bereit war. Letzteres iſt feſtgeſtellt. Bl. 9
treitet die Zuläſſigkeit der Maßnahme, die Zuwiderhandlungen
Auge habe. Alb. Blehle betreibt ſein Geſchäft in Seligenſtadt ſei
U.3
Jahren und ſind Unreellitäten ſeinerſeits im Gewerbebetrieb n
tage getreten. Das Kreisamt betont, daß die geſetzlichen Beſti
gen auch dem Bl. bekannt ſein mußten. Das Kreisamt Offenoa!
hat die Vollſtreckung der Schließung des Geſchäfts bis zur rechtskräſtige
Entſcheidung der Sache ausgeſetzt. Die Nachfrage nach Schmalz in
war am 24. November dem Tage der Zuwiderhandlung ſehr ie9
weder die Metzger noch die anderen Kolonialwarenhändler in S. wäre.
wie Blehle angibt, ohne Schmalzfett. Auch Mehl konnte man dama.
vom Großhändler nur gegen wertbeſtändiges Geld beziehen. Beh
hatte von der Würzburger Firma 1 Zeutner Schmalzfett käuflich S
halten. Der Anwalt vertritt den Standpunkt, daß nur Fahrläſſichle
des Kaufmanns in Frage kommen könne, Schließung des Geſchäfts kont
aber nur bei vorſätzlicher Verfehlung ausgeſprochen werden. Enſſche
dung: Stattgebung der Beſchwerde und Aufhebung der Unterſagnn
des Handelsbetriebs und der Schließung des Geſchäfts.
3. Beſchwerde des Martin Schmidt 4. zu Lamperthe!"
gegen die Entſcheidung des Kreisamts Bensheim vom 2. November L3 Verſagens der Erlaubnis zum Handel mit unedlen Metaus
Erſchienen: Martin Schmidt 4., vom Kreisamt: niemand. 2
Kreisamt hat dem p. Schmidt, weil er nicht die genügende Sachkenml
und Zuverläſſigkeit beſitze, die Erlaubnis verſagt. Schmidt war bis 40=
Maurer, erſt von da ab handelte er, nach Angabe des Kreisamts,
Altmetall; er bezieht ſeit 1913 Unfallrente von der Baugewerksberuſshe
noſſenſchaft, iſt ſchwachſichtig, und beſitzt eine kinderreiche Familie. Die Li
laubnis iſt geſetzlich zu erteilen, wenn der Nachſuchende ſchon "
1. Januar 1915 Handel mit unedlem Metall betrieb. Die Handeis
kammer Worms hat ſich für Ablehnung des Geſuchs ausgeſprdche‟
Schmidt will den Handel mit Altmetall ſchon längere Zeit vor 1920 b
trieben haben. Entſcheidung: Die Verhandlung wird ans
geſetzt, weil die Sachlage noch weiterer Aufklärung bedarf=

[ ][  ][ ]

uimmer 360.

Nr
B=u
m:
ne

Nr

ge-
afzn

Bauſparſcheine
Staatlich heſſiſchen Bauſtoffbeſchaffungs= und Beratungsſtelle.
e Feſtigung der Währungsverhältniſſe läßt eine Sparmöglichkeit
zu. Die Reichseiſenbahn hat daher auf Veranlaſſung der
Szentrale für deutſches Verkehrsintereſſe durch die Herausgabe
eiſeſpargutſcheinen jedem Gelegenheit geſchaffen, ſeine Sommer=
chon
jetzt zuſammenzüſparen.
gleicher Weiſe kommt die Staatlich heſſiſche Bauſtoffbeſchaf=
elle
, Frankſurt a. M., Obermainſtraße 51, und deren Zweigſtelle
mſtadt, Altes Palais, auch den Kleinwohnungsbauenden durch
Ge von Vauſtoffmarken entgegen. Dieſe Bauſtoffmarken,
bereits in der kurzen Zeit ihres Bekanntſeins allgemeiner Be=
it
erfreuen, lauten auf 1, 5, 10 und mehr wertbeſtändige Gold=
Sie wurden abſichtlich nicht auf eine begrenzte Menge beſtimmter
Ife feftgeſetzt, vielmehr ſoll dem Inhaber die freie Möglichkeit
bei Beginn der Bautatigkeit die für ſeinen Neubau jeweils =
Bauſtoffe nach eigener Wahl zu beziehen. Der Sparer trägt
nicht die Gefahren (Diebſtahl, Feuersgefahr, Beſchädigung, Zer=
D ähnliches) und Uebequemlichkeiten (Lagermiete, Beaufſichtigung,
Täße Inſtandſetzung und ähnliches), die das Aufſammeln der
alien ſonſt verurſachen.
ire fühlbare Verbilligung wird zudem geboten, durch die Be=
öglichkeit
weitgehendſt maſchinell hergeſtellter und abgepaßter
ffe zur Errichtung des von genannten Stellen und von ihnen,
Uſtändigen Werkplänen und Berechnungen beziehbaren Baupla=
ein
Einfamilien=Doppelhaus mit je vier geräumigen Zimmern,
Liche, Waſchküche, Keller, Trockenboden und eventuell Stall=
7 Zahlung der Bauſtoffe mit Bauſtoffmark wird außerdem
z. Rabatt gewährt.
De Bauſtoffmark iſt durch den reichhaltigen Lagerbeſtand doppelt
die eingehenden Spargelder werden ſofort wieder in Materialien
gt, ſo daß für ihre Wertbeſtändigkeit volle Sicherheit beſteht.
n gemeinnützigen Baugenoſſenſchaften und Eigenhandbauenden
lit die Möglichkeit geboten, durch Sparſamkeit der Wohnungsnot
eich entgegenzutreten und ihr Ziel des Eigenheims greifbar zu

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 30. Dezember 1323.

Seite 5.

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klichen.
Eberſtadt, 29. Dez. Gemeinderatsſitzung. Eingangs
de itzung wurde das anſtelle des Gemeinderats Claus neu gewählte
nderatsmitglied Jakob Schmitt II. vom Bürgermeiſter in ſein Amt
ührt und durch Handſchlag an Eidesſtatt verpflichtet. Der Aus=
*ſchluß, die Gemeindehundeſteuer auf 5 Mk. für jeden erſten Hund.
k. für jeden zweiten, 15 Mk. für jeden dritten und 20 Mk. für
vierten und weiteren Hund für das Kalenderjahr 1924 feſtzuſetzen,
Genehmigung. Bezüglich der Erhebung vorläufiger Grund= und
beſteuer für das zweite Halbjahr 1923 wird der Gemeinderats=
6 vom 6. Dezember aufgehoben und beſchloſſen, folgende Aus=
ätze
zur Erhebung gelangen zu laſſen: 4 Goldpfennig für je 100
Steuerwert des G=bäudebeſitzes, 40 Goldpfennig für je 100 Mk.
wert des land= und forſtwirtſchaftlich genutzten Grundbeſitzes und
oldpfennig für je 100 Mk. Steuerwert des gewerblichen Anlage=
Zetriebskapitals. Die Steuer ſoll in zwei Zielen erhoben werden.
Untrag des Gemeindekontrolleurs auf Feſtſetzung ſeiner Vergütung
O Goldmark jährlich mit Wirkung vom 1. Dezember 1923 ab wird
geben. Die Beſchaffung von 5 Ztr. Hafer für das Gemeindefaſel=
ſird
beſchloſſen und der Kredit hierfür bewilligt. Das Geſuch des
cutzmanns Konrad Krug um Erhöhung des Futtergeldes für
Begleithund wird dem Finanzausſchuß zur Beratung überwieſen.
Verwaltungsvorlagen und Anträge werden den Ausſchüſſen über=
Der Bürgermeiſter ſchließt die letzte Sitzung im alten Jahre
m Danke an das Kollegium für ſeine aufopfernde Tätigkeit im
ſſe der Gemeinde, die gerade im abgelaufenen Jahre beſonder
ig, vielſeitig und verantwortungsvoll geweſen ſei, und mit dem
h, daß das neue Jahr eine Wendung zum Guten bringen möge.
Auerbach a. b. B., 29. Dez. Der Gemeinderat hat der
ngskommiſſion die Vollmacht erteilt, ohne die Zuſtimmung des
iderats Wohnungen beſchlagnahmen zu können.
Wiebelsbach, 29. Dez. Man ſchreibt uns: Am 26. Dezember
te die Deutſche Bünengeſellſchaft, Darmſtadt, ihre Gaſtſpiele in
Sbach in Form eines Bunten Abends. Die Darbietungen
i als wohlgelungen angeſehen werden. Der Abend wurde mit
Prolog, geſprochen von Frl. Lutz, eröffnet. Beſonders ſei her=
oben
der Zanzreigen, einftudiert von Schauſpielerin Gerda Scho=
nes
das Luſtſpiel Alter ſchützt vor Torheit nicht, in welchem
Schauſpielerinnen Frl. Vollrath, Frl. Scholer ſowie die Schau=
Ott, Spengler und Maurer auszeichneten. Allen Mitwirken=
vie
Herrn Direktor Schuchmann ſei für ihre äußerſt ſchwierige
ſe gedankt. Die Aufführungen gingen bei ausverkauftem Hauſe
ne, und aus den Beifallsſtürmen konnte man ſchließen, daß das
um voll und ganz zufriedengeſtellt war.
Erbach i. O., 29. Dez. Kreistagsmitglied, Franz hat
andat niedergelegt. An ſeine Stelle iſt Schreinermeiſter Tilly
zuſtadt getreten.
Offeuthal (Rodgau), 29. Dez. Unfall. Kurz vor dem Schloß
Seich fuhr ein Laſtauto ein Fuhrwerk an. Das Auto fuhr, ohne
m den Fuhrmann und ſein verletztes Pferd zu kümmern, davon.
ann, der dem Fuhrmann helfen wollte, wurde von dem ſcheu ge=
en
Pferde ſchwer verletzt.
Bingen, 29. Dez. Zurückgenommene Ausweiſung.
ranzoſen haben die Ausweiſung des Landtagsabgeordneten
err=Bingen auf die Intervention des bäpſtlichen Delegierten
hin zurückgenommen. Einbruch in Burg Klopp. Unbe=
Diebe drangen nachts in die Räumlichkeiten der Stadtverwaltung
Burg Klopp ein. Sie haben aber keine Wertſachen vorgefunden.
mtszeimmer des Bürgermeiſters haben ſie die Fenſtergardinen und
anduhr geſtohlen.
Vilbel (Oberh.), 29. Dez. Nächtlicher Ueberfall. In
der letzten Nächte wurden die Bewohner der Maſſenheimer Mühle
dier ſiebenköpfigen Einbrecherbande überfallen. Die Eindringlinge
mit Schußwaffen verſehen, ſodaß die überfallene Familie zum
lüchtig gehen mußte. Bei der Verfolgung der Täter, an der eine
I zu Hilfe geeilter Ortseinwohner teilnahm, kam es zu einer
eehten Schießerei. Die hieſige Gendarmerie iſt mit der Aufnahme
atbeſtandes und der Unterſuchung des Falles beſchäftigt.
Ruttershauſen b. Gießen, 29. Dez. Neuer Bürgermei=
Anſtelle des ſeitherigen Bürgermeiſters Friedrich Klinkel 1., der
20 ununterbrochen im Amte war und wegen vorgerückten Alters
etreten iſt, wurde der Gegenkandidat des Beigeordneten Karber,
* 84 Stimmen erhielt, der Landwirt Heinrich Schanz 3., mit
immen zum Bürgermeiſter unſeres Ortes gewählt.
Lauterbach (Oberh.), 29. Dez. Eine gut beſuchte Eltern=
ammlung
hat eine Entſchließung angenommen, in der die Er=
der
Nealſchule dringend gefordert wird. Die Verſammlung
unter dem Vorſitz des Herrn Bürgermeiſters Walz abgehalten.

Reich und Ausiand.
.
Zum Untergang der Dixmuiden.
Die Freude über die Entdeckung des Luftkreuzers Dixmuiden über
dem ſüdlichen Gebiet der Sahara iſt nicht von langer Dauer geweſen.
Das franzöſiſche Marineminiſterium verſendet den folgenden offiziellen
Bericht: Der Marineattaché der franzöſiſchen Botſchaft in Rom hat
von dem italieniſchen Flottenkommando die Mitteilung erhalten, daß
die Leiche des Schiffsleutnants du Pleſſis de Grenédan durch italieniſche
Fiſcher in der Bucht von Sciacca, bei Girgenti an der Küſte Sizi=
liens
, aufgefunden worden iſt. Der Marineattaché iſt ſofort nach
Sciacca abgereiſt. Der Kreuzer Mulhouſe und drei Torpedoboote
ſind unterwegs nach Sciacca; die Nachforſchungen werden fortgeſetzt.
Dieſe Meldung wurde eine Stunde ſpäter durch eine Depeſche der
Havasagentur beſtätigt. Weitere Einzelheiten ſind bis um 3‟/= Uhr
nachmittags nicht bekannt geworden. Aber da die Leiche des Kapitäns
des Luſtſchiffes Dirmuiden gefunden worden iſt, muß angenommen
werden, daß der Luftkreuzer im Sturm untergegangen iſt. Der In=
tranſigeant
berichtet nach Informationen im Marineminiſterium=
Heute morgen gegen 10 Uhr verließ der Marineminiſter ſein Arbeits=
zimmer
. Er war blaß und erregt und hielt ein offenes Telegramm in
der Hand. Der Miniſter begab ſich zum Miniſterpräſidenten Poincaré,
mit dem er eine lange Unterredung hatte. Jede Auskunft wurde abge=
lehnt
, aber es beſtand ſofort der Eindruck, daß eine ſchwvere Trauerkunde
eingelaufen war. Eine Stunde ſpäter hörte man Einzelheiten. Fiſcher
an der Nordweſtküſte Siziliens haben in ihren Netzen den Körper eines
franzöſiſchen Offiziers aus dem Meere gezogen. Durch das Erkennungs=
zeichen
, das der Tote am Arme trug, wurde feſtgeſtellt, daß die Leiche
des Schiffsleutnants, des Führers der Dixmuiden aufgefunden war.
Man vermutet, daß die Dixmuiden auf das Waſſer heruntergedrückt
worden iſt, und daß Mannſchaften und Paſſagiere nacheinander das
Schiff verlaſſen haben. Als letzter blieb der Kommadant an Bord. Er
iſt mit der Dixmuiden untergegangen. Das Wrack des Luftſchiffes
wird wahrſcheinlich im Meer treiben. Von Mannſchaften und Offi=
zieren
fehlt jede Spur. Bei der Meldung aus Infallan, die heute nacht
einlief, muß es ſich um eine Augentäuſchung gehandelt haben. Soweit
die Information des Intranſigeant‟. Die Unglücksbotſchaft wird in
den politiſchen Kreiſen, aber auch im franzöſiſchen Volke, einen tiefen
Eindruck machen. Schon jetzt wird behauptet, die Regierung habe be=
reits
ſeit Tagen gewußt, die Dixmuiden ſei verloren; dieſe Meldung
ſei aber zurückgehalten worden. Die Preſſe verlangt, daß die Verant=
wortlichen
feſtgeſtellt und ſtreng beſtraft werden. Es wird geſagt, die
Dixmuiden ſei ohne genügende Ausrüſtung auf die Todesfahrt ge=
ſchickt
worden. Die Sturmwarnungen waren dem Kommandanten nicht
rechtzeitig mitgeteilt worden. Der Rekordwahnſinn der Heeresleitung
habe dem Lande ein koſtbares Luftſchiff und ein halbes Hundert tapferer
Soldaten gekoſtet. Die Interpellationen, die bereits für geſtern ange=
meldet
waren, werden jetzt vorausſichtlich bald zur Beſprechung kommen
und können unter Umſtanden für den Marineminiſter ſehr ernſte Be=
deutung
gewinnen.
Unheimliche Menſchen.
Nach einer Mitteilung der Polizeidirektion Friedrichshafen hat ſich,
wie erſt jetzt bekannt wird, vor Monatsfriſt im D=Zuge Frankfurt a. M.
Ulm hinter Darmſtadt ein Ueberfall zugetragen, der in ſeinen Einzel=
heiten
an Wild=Weſt in Amerika erinnert. Ein Kellner machte die Be=
kanntſchaft
eines angeblichen Prokuriſten Johannes Beck aus Berlin und
kurz nach Heidelberg die eines anderen Fahrgaſtes. Während der Fahrt
reichte Beck dem Kellner in einem mitgebrachten Glaſe einen kognakähn=
lichen
Schnaps, worauf derſelbe in einen ſolchen ticfen Schlafzuſtand ver=
fiel
, daß er erſt in Friedrichshafen wieder einigermaßen zu ſich kam, aber
erſt am nächſten Tage vernehmungsfähig war. Die beiden Begleiter
waren indeſſen verſchwunden und hatten den Kellner vollſtändig ausge=
plündert
, ſo daß er ganz arm iſt. Jetzt kommt aus Stuttgart die Mel=
dung
von einem zweiten Ueberfall. Hier wurde ein Mädchen von einem
angeblichen Erwin Maurer aus Gießen mit in ein Hotel gelockt. In
dem Zimmer des Maurer mußte das Mädchen einen Eierkognak trinken,
worauf es in einen zweitägigen tiefen Schlaf verfiel. Man fand das
Mädchen ſpäter völlig entkleidet auf einem Bett liegend vor. Der un=
heimliche
Hotelgaſt hat das Mädchen völlig ausgeraubt und dann den
Gaſthof in aller Flühe verlaſſen. Die chemiſche Unterſuchung des Ma=
geninhaltes
des Mädchens ergab, daß der Burſche ein ſehr ſtark wirken=
des
Schlafmittel (vermutlich Luminol) verwendet hat. Zweifellos be=
ſtehen
zwiſchen beiden geheimnisvollen Ueberfällen Zuſammenhänge.
Es gelang bisher nicht, auch nur den geringſten Anhaltspunkt für die
Ermittelung der Täter ausfindig zu machen.
Eine grauſame Todesſtatiſtik.
Berlin. Das Berl. Tagebl. veröffentlicht eine Statiſtik der Ber=
liner
Polizeiämter über die Selbſtmorde für dieſes Jahr bis zum
1. Oktober. Danach ſind im Bezirk Charlottenburg von 161 Selbſtmör=
dern
79, alſo die Hälfte, aus Nahrungsſorgen in den Tod ge=
gangen
. Im Bezirt Kreuzberg ſind unter 169 Fällen 144, alſo faſt die
Geſamtheit, und im Bezirk des Polizeiamts Wedding, dem charakteri=
ſtiſchen
Arbeiterviertel Nordberlius, die weitaus größte Zahl der ge=
meld’ten
Selbſtmorde auf das gleiche Motiv zurückzuführen. Die Selbſt=
mörder
gehören vor allem dem Mittelſtand an. Unter ihnen befinden
ſich ein Profeſſor, ein Dr. phil., ein Generalleutnant, ein Fabrikant und
ein Kunſtmaler. In mehreren Fällen ſchieden alte Eheleute gemeinſam
aus dem Leben.
Man ſoll keine Lebenserinnerungen ſchreiben!
Die Abfaſſung von Lebenserinnerungen iſt ja nach dem Kriege un=
ter
allen irgendwie hervorragenden Perſönlichkeiten zur großen Mode‟
geworden, und wir wurden mit einer Literatur überſchüttet, von der ſo
manches Wert beſſer ungeſchrieben geblieben wäre. Daß das Veröffent=
ichen
einer Selbſtbiographie recht unangenehme Folgen haben kann,
zeigt ſich jetzt in Italien in einem merkwürdigen Falle. Nach der Ueber=
flutungskataſtrophe
von Bergaro, die durch das Brechen des Staudam=
mes
hervorgerufen wurde, iſt von verſchiedenen Seiten die Aufmerk=
ſamkeit
auf ein Buch gelenkt worden, in dem der Erbauer dieſes Dam=
mes
Paolo Vigano, unter dem Titel Das Leben und die Abenteuer
eines Induſtriellen, ſeine Erinnerungen veröffentlicht hat. Vigano
das Mitglied einer reichen lombardiſchen Induſtriellenfamilie von nied=
riger
Herkunft, der mit ſeinen Brüdern zuſammen den Staudamm er=
richtete
, ſchildert hier in ziemlich prahleriſcher Weiſe ſeine Leiſtungen
und geſteht dabei mehr ein, als ihm jetzt lieb iſt. So bekennt er, daß
er ſeine großen Waſſerbauten ohne techniſche Kenntniſſe und Erfahrun=
gen
unternommen habe, und an anderer Stelle meint er: vielleicht
hätte das Werk vorſichtiger und gediegener ausgeführt werden können,
wenn man weniger ſparſam und weniger eilig gearbeitet hätte, aber die
Leute tadeln immer einen Mann, der in 5 Jahren vollbringt, wozu an=
dere
10 Jahre brauchen‟. Die italieniſchen Blätter haben auf dieſe
und ähnliche Stellen das Augenmerk gelenkt und der Miniſter der öf=
fentlichen
Arbeiten wies im Senat auf das Buch hin, das nun plötzlich
viel beſprochen wird, nachdem es vorher ganz unbeachtet geweſen war.
Dem Verfaſſer wird aber dieſer plötzliche Erfolg ſeiner Lebenserinne=
rungen
geiwß nicht angenehm ſein.

Dringende Anzeigen

für die Silveſter=Nummer können noch auf=
genommen
werden, wenn die Anzeigentexte am
Sonntag in unſeren Briefkaſten, Rhein=
ſtraße
23, geworfen werden.
ettälte
Darmnadter Tagpiaf.

Die Jagd nach dem Kometen.
8 Man ſucht einen Kometen, oder richtiger geſagt, den Kopf eines
ſolchen in Amerika zu erforſchen, aber nicht, wie man etwa glauben
könnte, indem man das Himmelsgewölbe mittelſt mächtiger Fernrohre
abſucht, ſondern indem man das Erdreich ausgräbt. Man muß ſagen,
daß nach den Angaben amerikaniſcher Gelehrter, die dieſe Aufgabe
unternommen haben, der genannte Komet heftig wider unſeren Plane=
ten
vor einigen 30 Jahrhunderten geſtoßen ſein, und daß ſein Kopf,
von einem etwa 300 000 Tonnen ſchweren Meteorſtein gebildet, ſich in
der Ebene von Texas in großer Tiefe eingebohrt haben würde. Die
auf dem Boden eines Kraters vorgenommenen Erdbohrungen, deſſen
Vorhandenſein in einer Gegend, wo weder erloſchene noch tätige Vul=
kane
exiſtieren, ſich nicht erklären ließ, haben dem Anſchein nach ermög=
licht
, den Meteorſtein aufzufinden. In 300 Meter Tiefe ſind die Bohr=
maſchinen
in der Tat auf eine Maſſe geſtoßen von ſolcher Härte, daß
der Stahl beſter Qualität, aus dem ſie hergeſtellt waren, ſich wie ge=
wöhnliches
Blech abſtumpfte. Dieſe Kometenjagd iſt nicht nur vom
wiſſenſchaftlichen Standpunkt aus geſehen intereſſant, ſie würde außer=
dem
auch für den Handel ſchätzbare Reſultate zeitigen können. Der
Meteorſtein iſt tatſächlich aus folgenden Stoffen zuſammengeſetzt: Dia=
manten
, reinem Eifen, Nickel, Platin, Iridium. Aber wird es ge=
lingen
, ſo gewaltige Werkzeuge zu ſchmieden und dieſe Stoffe vom
Geſtein zu
ſen?
D
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentiſchunger unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion keinerlei Ver=
antwortung
; für ſie i=
eibt
auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
5.)
der Einſender verantwe
Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeigrt:. die Abiehnung nicht begründet werden.
In der jetzigen ſchweren Zeit ſind viele in Not geratene Bürg
gezwungen, ihre Habſeligkeiten in das Pfandhaus zu tragen. Außer
einer Einſchreibgebühr von 5 Prozent verlangt man monatlich 10 Pro=
zent
Zinſen und zwar für mindeſtens 2 Monate. Bei der ſchnellen
Geldentwertung der letzten Monate war dies ſchließlich berechtigt, da jetzt
jedoch ſtabilere Geldberhältniſſe eingetreten ſind, müßte unbedingt der
frühere Prozentſatz, 15 Prozent jährlich, wieder angeſetzt werden, damit
der Stadt nicht der Vorwurf der wucheriſchen Ausnutzung der Not ihrer
Bürger gemacht werden kann.
Das Schlittenfahren und Schleifen auf den Fußſteigen iſt bekannt=
lich
verboten. Nichtsdeſtowveniger werden fortwährend ſowohl leere wie
beſetzte Schlitten auf denſelben gezogen; ebenſo wird da von Jungen
und leider auch von dielen unverſtändigen Alten geſchliffen. Hierdurch
werden die Fußſteige glatt, und es kommen öfters Paſſanten zu Fall.
Ein Glück, wenn es ohne Schaden abgeht. Wer aber ſoll und kann
die Kurkoſten bezahlen bei ernſtlichen Verletzungen? Wir bitten die
Polizei, ein recht wachſames Auge auf genannten Unfug zu haben und
mit Strafen vorzugehen, denn Verwarnungen helfen nichts. Dann
muß dafür geſorgt werden, daß der Schnee von den Fußſteigen um
8 Uhr vormittags beſeitigt iſt und daß auch nötigenfalls geſtreut iſt.
Man kann unſeren Kindern nicht zumuten, durch den Schnee zur
Schule zu waten und dann mit naſſen Füßen fünf Stunden in dürftig
geheizten Räumen zu ſitzen.
Aus den uns zugehenden Betrachtungen eines Hausbeſitzers ſei
das Nachſtehende wiedergegeben:
So oft es mir obliegt, die Mietbeträge auszurechnen, kehren immer
wvieder die Fragen: Gibt es für den Hausbeſitzer noch ein gleiches Recht
für alle, gibt es noch eine Wage ausgleichender Gerechtigkeit? Man hat
in die Reclte des Hausbeſitzers enteignend eingegriffen, man ließ dem
ſo Betroffenen kaum noch das, was die Unterhaltung des Beſitzes erfor=
dert
. Oder will man die Grundmiete, die Steigerung der Zinſen, die
2 Prozent Verwaltungskoſten bisher 1 Prozent als greifbares
Aequivalent hinſtellen? Vor dem Krieg betrug meine monatliche Miet=
einnahme
300 Mark, allerdings ohne jegliche Umlegung. Im November
betrug ſie 10 Billionen, alſo 10 Friedensmark! Aber ſelbſt dieſer win=
zige
Betrag iſt noch nicht einmal mein, er iſt geſetzlich der Unterhaltung
zu widmen, um, ja um die Arbeit zu vermehren, als wenn damit noch
etwas zu leiſten wäre. Hat man da noch Worte?

S

Vertreter: Aures & Co., Darmſtadt, Rundeturmſtraße 12

Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 6. Uhr, Ende 934 Uhr
(Sondermiete 147 und 155): Louis Ferdinand Kleines Haus,
Anfang 11 Uhr, Ende 1 Uhr: Firlefanz; Anfang 7 Uhr, Ende nach
Orpheum,
10 Uhr (Zufatzmiete VII5): Figaros Hochzeit,
Uhr: Die Bajadere‟. Union=, Reſidenz=, Central=Theater,
Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich
ir Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Feuill ton und Heſſiſche Nachrchten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd en: Andreas Bauer
Verantwertlich für den Inſeratente l: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die hensige Rummer hat 10 Seiten

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LAOTZ

Familiennachrichten

O 6
Statt Karten
Meine Verlobung mit Fräulein
Die Verlobung ihrer Kinder Hedwig
Hedwig Schmidt beehre ich mich anzu=
d
Ernſt beehren ſich anzuzeigen
zeigen.
Juſtizrat Dr. Schmidt
Ernſi Jungk
Amtsgerichtsrat

Dipl.=Ing.
u. Regierungsbauführer

Frau Suſanna, geb. Simpſon
Landgerichtsdirektor Dr. Jungk
u. Frau E.ſa, geb. Heck
(*30656
Oezember 1923
Mainz
armſtadt, Ludwigshöhſtr. 1
Beſuchstag: 3. Januar
ARk 1 R

Helene Fink
Eugen Goedeckemeher
Verlobte
darmſiadt, Weihnachten 1923
Zeinbergſtr. 24 Dieburgerſtr. 5
(*30723

Michael Schloss
Alice Schloss
geb. Katzenstein
VERMAHLTE
Darmstadt
Nürnberg
30. Dezember 1923
(*30670

(5

Ecccccccetiwepp2zs5 3-
Statt Karten!

Für die uns anläßlich unsrer
3
3
Vermählung in so reichem
V Maße dargebrachten Glück-
G wünsche, Geschenke und Blu-
menspenden
sagen wir hier-
mit
allen herzlichen Dank,
Georg Schweinsberger
z u. Frau Mathilde, geb Weiß ſi.
(*30621
SosssessssSiesecsscere
Statt Karten.

G
TAKOB SIORK
ex-
GRETA SIORK
geb. Reeg
VERMAHLTE
Darmstadt
Arheilgen
Mollerstr. 40
Die kirchliche Trauurg findet am
1. Januar, nachm. 2 Uar, in der
Martinskirche statt.
(30713

A llen Verwandten, Bekannten u. Freun-
2T den wünscht frohliche Weihnachten
(*30671
und ein gutes neues Jahr
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North-Hlalste -St. 1908 Jakob Kuhl

Statt beſonderer Anzeige.
Nach langem, ſchwerem mit
großer Geduld ertragenem Leiden
verſchied unſere liebe, herzensgute
Schweſter, Schwägerin und Tante
Ne
Fräulein Margarete Kneu
Oberpflegerin im Philipphoſpital
im 54. Lebensjahr.
Die trauernden Hinterbliebenen;
Familie Ph. Bernius
Gg. Weber Wwe.
Darmſtadt, Bismarckſtr. 107.
Die Beerdigung findet Montag,
den 31. Dez., nachm. ½3 Uhr, auf
dem Waldfriedhof ſtatt. Zuſam
menkunft an der Eiſenbahn
brücke um 2 Uhr. (*30631

Ve
KSe
Eleg kl. Kinder=
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verkauf. Riedeſelſtr
Nr. 39, Mſd. (*30747

zu verkf. Schſvanen=
ſtraße
18, I. (*30685

Todes=Anzeige.
Heute vormittag verſchied ſanft
nach kurzem Leiden im 67. Lebens=
jahre
unſere liebe Schweſter,
Schwägerin und Tante 4B8901
Fräulein
Agathe Wambold.
Darmſtadt, 29. Dezember 1923.
(Beſſungerſtr. 85 )
Dietrauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Montag,
31. Dezember, vormittags 11½ Uhr
vom Eingang des Beſſunger Fried=
hofs
aus ſtatt.

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[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatf
O
Handel und Wandel in Heſſen.
* Heſſiſch=Rheiniſche Bank, Aktien= Geſell=
ſchaft
, Darmſtadt. Zum Zweck der Förderung gemeinſamer In=
tereſſen
und zur Weiterführung der Depoſitengeſchäfte der Renten=
anſtalt
und Lebensverſicherungsbank in Darmſtadt, die bekanntlich dem
Frankfurter Konzern angehört, haben die Girozentralen Frankfurt a. M.,
Darmſtadt und Mannheim zuſammen mit der Frankfurter All=
gemeinen
Verſicherungs=Aktien=Geſellſchaft unter
der Firma Heſſiſch=Rheiniſche Bank, eine neue A.=G. mit dem Sitz in
Darmſtadt errichtet. Vom Aktienkapital von 100 Milliarden Mark, wozt
noch ein Aufgeld von 100 Billionen Mark kommt, haben die Giro=
zentralen
3 und die Frankfurter Allgemeine Verſicherungs=Aktien= Geſell=
ſchaft
¼ übernommen. Im Aufſichtsrat und Vorſtand ſind die vier Be=
teiligten
im gleichen Verhältnis vertreten. Den Vorſtand bilden die Her=
ren
Direktor Dr. Ludwig Lich in Darmſtadt (Frankfurter Konzern),
Dr. Hans Meltzer, Bankdirektor in Mannheim, Otto Seipp, Bank=
direktor
in Darmſtadt, Johannes Wiechert, Bankdirektor in Frank=
furt
a. M. Der Aufſichtsrat beſteht aus Herren Robert Ritter, erſter
Bürgermeiſter in Mannheim (Vorſitzender), Generaldirektor Paul
Dumcke in Frankfurt a. M. (ſtellvertretender Vorſitzer) (Frankfurter
Allgemeine Verſicherungsgeſellſchaft), Bankdirektor Alfred. Weiß
Mannheim, Stadtrat a. D. Hermann Jurch in Berlin, Baukdirektor Du.
Wilhelm Roeder in Frankfurt a. M., Juſtizrat Heinrich Reh in Als=
feld
, Bankdirektor Heinrich Henkel in Darmſtadt und Direktor Philipp
Becker in Frankfurt a. M. (Frankfurter Allgemeine Verſicherungs=
Aktien=Geſellſchaft).
b. Stoffetikettenfabrik A.=G., Darmſtadt. Mit 100
Millionen Grundkapital wurde die Geſellſchaft gegründet. Zweck des
Unternehmens iſt die Herſtellung von Stoffetiketten für Hüite, von Hur=
bedarfsartikeln
, von Stoffetiketten für Konfektion und ſonſtigen Artikeln.
Die Gründer, die ſämtliche Aktien übernommen haben, ſind: Anna Kölbl.
Frankfurt a. M., Emil Senft, Kaufmann, Philipp Schilling, Bürovor=
ſteher
, Kaufmann Nathan Barnaß und Kaufmann Carl Ludwig, ſämtlich
in Darmſtadt. Vorſtand: Friedrich Martin Kölbl, Frankfurt a. M. Auf=
ſichtsrat
: Kaufmann Karl Keim, Oberſteuerinſpektor Heinrich Bieger und
Kaufmann Paul Plesken, alle in Darmſtadt.
L. 4proz. Anleihe der Stadt Babenhauſen vvn
1900. Die noch nicht ausgeloſten Stücke ſind auf 31. März 1924 zur
Rückzahlung gekündigt. Alle bis 31. Januar 1924 bei den
Einlöſungsſtellen eingereichten Stücke werden mit
einmilliardenfacher Aufwertung zurückbezahlt.
b.
Schuhfabrik Otto Habicht A.=G. in Mühlheim
a. M. Die Geſellſchaft wurde mit 100 Mill. Mk. Grundkapital gegründet.
G genſtand des Unternehmens iſt die Herſtellung und der Verkauf von
Ball= und Luxusſchuhen, ſowie die Fabrikation und der Vertrieb aller
anderen Arten von Schuhwaren. Die Gründer, die ſämtliche Aktien über=
nommen
haben, ſind: Otto Habicht in Mühlheim a. M., Kaufmann
Robert Habicht, Frankfurt a. M., Landtagsabgeordneter Emil Goll,
Frankfurt a. M., Bankdirektor Carl Velte, Frankfurt a. M., Kaufmann
Hermann Geißler, Mühlheim a. M. Für die Einbringung des Handels=
geſchäftes
gleichen Namens werden 26,1 Mill. Mk. in Aktien gewährt
Vorſtand: Fabrikant Otto Habicht in Mühlheim a. M. Aufſichtsrat:
Juſtizrat Dr. Leopold Sternau, Landtagsabgeordneter Emil Goll, Bank=
direktor
Carl Velte, ſämtlich in Frankfurt a. M.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
I. Bilanzierung wertbeſtändiger Schulden. Ge=
ſetz
vom 17. Dezember 1823. Hat eine Aktiengeſellſchaft eine wertbeſtän=
dige
Schuld aufgenommen und iſt infolge der Geldentwertung der in
Reichswährung ausgedrückte Wert der Schuld an dem Tage, für den
die Bilanz aufgeſtellt wird, höher als an dem Tage der Entſtehung der
Schuld, ſo iſt die A.=G. berechtigt, den Wertunterſchied als Wertberich=
tigungspoſten
in die Aktiva der Bilanz einzuſetzen. (§ 1. Währungs
Wertberichtigungskonto.) Im Sinne dieſes Geſetzes ſind wertbeſtändige
Schulden: 1. Schulden in ausländiſcher Währung; 2. Schulden, deren
Höhe nicht durch Angabe eines feſten Betrags, ſondern durch Bezeich=
nung
des Maßſtabes beſtimmt iſt, nach dem der geſchuldete Geldbetrag
zu errechnen iſt. (§ 2)
A.=G., die von der Befugnis in § 1 Ge=
brauch
machen, ſind verpflichtet: 1. in der Bilanz den Beſtand an wert=
beſrändigen
Schulden geſondert anzugeben und ſie geſondert von anderen
Schulden zu bewerten; 2. das Währungs=Wertberichtigungskonto durch
jährliche Abſchreibungen nach den Grundſätzen kaufmänniſcher Geſchäfts=
gebahrung
zu tilgen. Die oberſten Landesbehörden können allgemein oder
für den einzelnen Fall den Mindeſtbetrag der Abſchreibungen feſt=
jetzen
. (5 3.)
Die Vorſchriften der §§ 13 finden auf Unterneh=
mungen
anderer Art, für deren Bilanzen kraft Geſetzes oder Statuts
die für A.=G. geltenden bilanzrechtlichen Beſtimmungen des HGB.
maßgebend ſind, ſowie auf G. m. b. H. entſprechende Anwendung.
Der Reichsjuſtizminiſter kann bei Zuwiderhandlung gegen § 3 die in
§:1 geſährte Befugnis entziehen.
* Das deutſche Kapital im Auslande. In einem Teil
der Ententepreſſe wi:d bekanntlich ſeit Jahren behauptet, Deutſchland
habe gegen die Kapitalsflucht im Ausland nichts unternommen, ſo daß
ſich außerhalb der deutſchen Grenzen außerordentliche große Kapitalien
angeſammelt hätten, die nicht zu Reparationsleiſtungen herangezogen
würden. Beſonders wurde die Schweiz genannt, wohin nach einer Be=
hauptung
rund 25 Milliarden Schweizer Franken deutſcher Guthaben ab=
gewandert
ſeien. Gegen dieſe unſinnige Behauptung hat ſich die Schwei=
zer
Bankvereinigung in einem Artikel der Schweizer Blätter für Handel
und Induſtrie gewandt. Darin wird u. a. folgend’s geſagt: Schon im
November 1921 hat das Eidgenöſſiſche Volkswirtſchaftsdepartement in
einem Kommunique mitgeteilt, anläßlich einer vom Eidgenöſſiſchen
Finanzdepartement einberufenen Konferenz der Schweizer Banken ſei
feſtgeſtellt worden, daß die Behauptung, Deutſchland unterhalte im Aus=
lande
große Guthaben, ſoweit die Schweiz in Betracht komme, durchaus
unbegründet ſei. Von außerordentlichen Einzahlungen und Depots, deut=
ſcher
Banken, Geſellſchaften, Induſtrie und Privaten ſei nichts bekannt.
Wie leichtfertig es iſt, von einem deutſchen Bankguthaben in der Schweiz
in Höhe von 50 Milliarden Franken zu ſprechen, zeige die Tatſache, daß
die Geſamtbilanzſumme der beiden großen Schweizer Bankenverbände,
nämlich des Kartells Schweizer Banken und des Verbaudes Schweizer
Kantonalbanken rund 3½ Milliarden Franken beträgt. Noch kürzlich hat
der Präſident der genannten Vereinigung, Herr Alfred. Saraſin, Mit=
glied
des Schweizer Komitees der Internatiynalen Handelskammer in
Paris, die bekanntlich ebenfalls einen Ausſchuß zur Feſtſtellung des
deutſchen Auslandskapitals eingeſetzt hat, ſein Urteil über die deutſchen
Guthaben in der Schweiz dahin abgegeben, daß dieſe höchſtens 4500
Millionen Franken betragen würden, ein Betrag alſo, der über den legi=
timen
und unerläßlichen Bedarf der deutſchen Wirtſchaft kaum weſentlich
hinausgehen wird. Jedenfalls iſt von den fabelhaften Milliarden keine
Rede.

9

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Ein Abkommen
Anilinfabrik und
iſchen
Rheinlandkommiſſion? Pariſer Blätter veröffentlichen den
Wortlaut eines zwiſchen der Rheinlandkommiſſion einerſeits, der Badi=
ſchen
Anilin= und Sodafabrik und den Höchſter Farbwerken andererſeits
geſchleſſenen Vertrags, worin ſich die beiden chemiſchen Werke ver=
pflichten
, für die Monate Dezember, Januar und Februar auf Repa=
rationskonto
je 5000 Tonnen ſchwefelfaures Ammoniak ſowie 10 Prozent
des in den Werken von Oppau erzeugten Stickſtoffdüngers, zum minde=
ſten
aber 1400 Tonnen monatlich, zu liefern. Eine Bezahlung dieſer
Lieferungen erfolgt nicht. Die beiden Werke verpflichten ſich weiterhin,
ſich den Anordnungen und Inſtruktionen der Rheinlandkommiſſion zu
fügen, insbeſondere das Negime der Ausfuhrlizenzen ſowohl für den
Export nach dem Auslande, wie für den Verkehr mit dem unbeſetzten
Gebiet anzucrkennen und ſich der Kontrolle der alliierten Behörden zu
unterwerfen. Die früher beſchlagnahmten Warenmengen bleiben im
Beſitz der Okkupationsbehörden.
L. Geh. Reg.=Rat Witting . Aus der Oſtmarkenpolitik
iſt Wittings Name bekannt. W. war Oberbürgermeiſter in Poſen und
trat ſpäter in die Leitung der Nat.=Bank ein. Nach der Fuſion mit der
Darmſtädter Bank war er ſtellvertretender Vorſitzender im Aufſichtsrat.
L. Diskont= und Lombardſätze der Reichsbank.
Vom 29. Dezember ab betragen die Zinsſätze der Reichsbank für wertbe=
ſtändige
Reichsmark= und Rentenmarkkredite im Diskontverkehr 10 Pro=
zent
, im Lombardverkehr 12 Prozent jährlich.
Neue Milderung der bayeriſchen Bankbedin=
gungen
. In einer Beſprechung beim Handelsminiſterium über die
Bankbedingungen wurde mitgeteilt, daß die Banken nunmehr die Soll=
Zinſen auf etwa ein Viertel des Novemberſatzes von 8 Prozent für den
Tag ermäßigt haben. Für Rentenmarkkredite iſt ein Monatsſatz von
etwa 2‟/. Prozent, für Guthaben auf Rentenmarkkonten bei täglicher
Fälligkeit eine Zinsvergütung von 6 Prozent, bei monatlicher Feſtle=
gung
eine ſolche von 8 Prozent für das Jahr in Ausſicht genommen.
Da3 Beſtreben der Banken iſt darauf gerichtet, die Bedingungen für
Papiermarkkredite den Bedingungen für Rentenmarkkredite anzuglei=
chen
. Auch bei der Valoriſierung der Debetſalden iſt mit einem Entge=
genkommen
der Banken zu rechnen.
Patentprozeßz zwiſchen der A. E.=G., Berlin und
der Baſeler Glühlampenfabrik A.=G. Das ſchweizeriſche
Bundesgericht hat vorgeſtern im Patentprozeß zwiſchen de A. E.=G.
in Berlin als Klägerin und der Baſeler Glühlampenf: . A.=G. als
Beklagte entſchieden, daß das von der Klägerin im Okt be 1210 in der
Schweiz erworbene Patent, betr. die Herſtellung von ( mpendrah=
aus
Wolframmetall, zu Recht beſtehe. Die Verwendung ye= Wolfram=
drahts
zur Anfertigung von Glühlamben durch Nichtberechtigte wurde
als Patentverletzung erklärt und die Beklagte zur Einſtellung der Fabri=
kation
, ſoweit dabei Wolframdraht verwendet wurde, ſowie zur Zah=
lung
von 100 000 Franes Schadenerſatz an die Klägerin verurteilt.
Stickſtoffpreiſe unter Friedensniveau. Die Sta=
biliſierung
der Mark und die Befeſtigung im Auslande haben das Stick=
ſtoffſyndikat
veranlaßt, unter Berückſichtigung der dadurch verringerten
Geſtehungskoſten und der verminderten Kaufkraft der Landwirtſchaft,
Preiſe für Stickſtoffdüngemittel teilweiſe unter das Friedensniveau her=
abzuſetzen
.

Erwerbsgeſellſchaften.

Neugründungen.

Anleihen.

* Neue Anleihe der Stadt München. Die Stadge=
meinde
München hat die Genehmigung erhalten, mit 6 v. H. verzinsliche
Schuldverſchreibungen auf den Inhaber im Geſamtbetrag von 5 Mill.
Goldmark und zwar Stücke zu 50, 100, 200, 500, 1000 und 5000 Mk., in
den Verkehr zu bringen.

30. Oezember 1923 Nr. 3
*
Erhöhte Rückzahlung auf die gekündigten g.
miſchen Staatsanleihen. Die Finanzdeputation der
Hanſeſtadt Bremen macht bekannt: Der in unſerer Bekanntmachun=
29. September d3. Js. mitgeteilte Aufſchlag bei der Rückzablun=
zum
31. Dezember 19B gekündigten 3proz., 3/proz= und 4 hro=
miſchen
Staatsanleihe iſt infolge der inzwiſchen eingetretenen Gelden=
tung
auf 10 Milliarden Proz. erhöht worden. Für eine Schulddenf
bung über 1000 Mk. werden daher 100 Milliarden zurückgezahlt
wird nochmals darauf hingewieſen, daß dieſe Aufwertung nur fin
Schuldſcheine in Frage kommt, die bis einſchließlich 31. März 1924
gelöſt werden.

Transport und Verkehr.

* A.=G. Paulanerbräu Salvatorbrauerei in
München. Für das Geſchäftsjahr 1922/23 ergibt ſich nach Mk. 931 65C
(Mk. 130 383) Abſchreibungen einſchließlich Vortrag ein Reingewinn von
Mk. 3 623 468 960 (Mk. 13 266 804). Da die Ausſchüttung einer Divi=
dende
angeſichts der Geldentwertung im Mißverhältnis zu den für die
Aktionäre damit verbundenen Unbequemlichkeiten und Unkoſten ſtehen
müßte, wird der G.=V. vorgeſchlagen, davon abzuſehen und den Rein=
auf
neue Rechnung vorzutragen. (i. V. 20 und 30 Proz.)
gewin
Poege Elektrizitäts=A.=G. in Chemnitz. Die G.=V.
beſchloß, von der Verteilung einer Dividende, die mit 30 Prozent vorge=
ſehen
war, mit Rückſicht auf die inzwiſchen eingetretene Geldentwertung
abzuſehen. Neu in den Aufſichtsrat wurde Dr. von Thomſen in Chemnitz
gewählt. Bezüglich des Geſchäftsganges teilt die Verwaltung mit, daß
ſich der Verkauf in letzter Zeit wieder etwas gehoben hat.
* Ludwig Hupfeld A.=G., Leipzig. Die Generalverſamm=
lung
genehmigte den dividendenloſen Abſchluß. Auf die Anfrage eines
Aktionärs, ob etwa eine Zuſammenlegung der Aktien in Ausſicht ge=
nommen
ſei, erwiderte der Vorſitzende, daß dieſe Frage zurzeit nicht als
ſpruchreif gelten könne, da bekanntlich neue Geſetzesbeſtimmungen über
die Zuſammenlegung von Aktien in Vorbereitung ſeien. Im Geſchäfts=
jahr
war das Unternehmen bisher voll im Betrieb und hat keine Kurz=
arbeit
vornehmen müſſen. Die weitere geſchäftliche Entwickelung laſſe ſich
zurzeit noch nicht überſehen.

* Erich W. Hautz, Internationale Spedition,
Lübeck. Genannte Firma hat in Hamburg, Hopfenſack 6, und Stettin
Pölitzerſtraße 9, Filialen errichtet. Die Firma unterhält einen regel=
mäßigen
Spezialverkehr nach Skandinavien, Rußland und dem Balti=
kum
, ſowie nach Weſteuropa und den Ueberſeeländern. Durch eine aus=
gezeichnete
Organiſation der einzelnen Häuſer iſt die Firma Erich W.
Hautz in der Lage, allen Wünſchen der Kunden gerecht zu werden. Die
Geſchäftsführung der Filiale in Hamburg liegt in den Händen des Kauf=
manns
Herrn Wilh. Nepka, Hamburg; die Stettiner Filiale in den
Händen der Kaufleute Herren S. v. Ziegener und H. Boldt, Stettin.
Banken.
* Bayer, Kohlenhandelsbank A.=G., München. Der
Geſellſchaft wurde die Genehmigung erteilt, in Stücke zu 1 Zentner, 10
Zentner, 50 Zentner und 100 Zentner eingeteilte Inhaberſchuldverſchreib=
ungen
in den Verkehr zu bringen. Auf den Wert von 50 000 Zentner
Ruhrfettförderkohle lautende, mit 5 Prozent verzinsliche, im allgemeinen
bis zum Jahre 1928 unkündbare und unverlosbare, von da ab im Wege
der Ausloſung zu 103 Prozent, oder des freihändigen Rückkaufs tilgbare
Inhaberſchuldverſchreibungen. Eine Geſamtkündigung iſt ſchon vom
Jahre 1926 ab zuläſſig.
Erhöhung des Zinsfußes für Rentenmarkein=
lagen
bei den Großbanken. Die Stempelvereinigung hat den
Zinsfuß für Einlagen bei täglicher Verzinſung von 4 auf 6 Prozent
erhöht. Geld auf 14 Tage und darüber wird mit 8 Prozent, ſtatt bis=
her
mit 6 Prozent verzinſt. Die Debetbedingungen (12 Prozent Zinſen
pro Jahr und /. Prozent pro Monat) ſind unverändert geblieben.

Einſtellung des Seedienſtes von Swinemi
über Danzig nach Pillau. Die ernſte Finanzlage Deutſchl
zwingt dazu, die Fahrten des Seedienſtes, die bisher zweimal wo=
lich
von Swinemünde über Danzig nach Pillau und zurück erfol
vorläufig einzuſtellen, zumal der Verkehr in den Wintermonaten äu
ſchwach geworden iſt. Die letzte Abfahrt von Swinemünde findet
3. Januar, abends, die letzte Abfahrt von Pillau am 5. Januar.
mittags, ſtatt.
* Vom Verkehr mit den Regiebahnen. Nachdem
dem 10. Dezember der Eiſenbahnverkehr mit den Regiebahnen im
ſetzten Gebiet aufgenommen iſt, werden die im Zuſammenhang mit
Nuhrbeſetzung erwachſenen Stand=, Lager= und Platzgelder nicht
niedergeſchlagen oder erſtattet. Die Gebühren für die Erbringung
Ablieferungsnachweiſes für Unbeſtellbarkeitsmeldungen und für die
führung der Verwenderanweiſungen werden wieder erhoben.
Warenmärkte.
wb. Berliner Produktenbericht. Die Haltung des
duktenmarktes war feſt. Roggen ſtellte ſich infolge weiterer Nachf=
für
Sachſen und auch für bieſige Mühlen tetrer. Weizen und G=
hatten
bei gut behaupteten Kurſen ruhiges Geſchäft. Hafer mußte
lebhaftem Konſumbegehr und knappem Angebot teurer bezahlt wer
Auch Mais wurde ſtärker verlangt, namentlich ſeitens der Genvi
ſchaften. Mehl hat ſich weiter befeſtigt infolge lebhafterer Nachfrage
tens des Konſums.
Die Frankfurter Pferdemärkte wurden für
Jahr 1924 wie folgt feſtgeſetzt: 7. Januar, 4. Februar, 3. M
31. März, 12. Mai, 2. Juni, 30. Juni. 28. Juli, 25. Auguſt, 22.
tember, 27. Oktober, 17. November und 8. Dezember. Bei der
ſetzung der Termine hat der Landwirtſchaftliche Verein den Wünf
der Intereſſenten, die hieſigen Märkte vor den Märkten in den
deutſchen Staaten abzuhalten, entſprochen. Die Hunde=Verka
börſen werden im kommenden Jahre wie bisher jeden zwe
Sonntag im Monat auf dem Gelände des Landwirtſchaftlichen Ver=
in
der Oſtendſtraße abgehalten werden.
Börſen.
wb. Berliner Börſenbericht. Das Geſchäft am Debi
markt war wiederum ſehr ruhig. Die Nachfrage hat weiter nachgelaf
und demgemäß konnten die meiſten Deviſen bei wenig veränderten K
ſen voll zugeteilt werden. Für die wichtigſten ausländiſchen Zahlun
mittel, wie London, Neu=York und Amſterdam, erfolgte erhöhte Zu
lung. Die Effektenhändler beobachteten nach wie vor große Zur.
haltung. Von Kurſen war nichts zu hören.
* Weſtfäliſche Wertpapierbörſe (Dortmunder Börf
Vereinigung). Von der Handelskammer Dortmund wird uns
ſchrieben: Nachdem durch die Entwicklung der letzten Woche
Dortmunder Börſe als geſichert angeſehen werden darf, iſt der Vorſte
endgültig zuſammengeſetzt worden. Zum Vorſitzenden wurde gewe
Generaldirektor Dr. Vögler, Dortmund; zu ſtellvertretenden V
ſitzenden Bankier Louis Jacoby (Bankhaus Gebrüder Stern), D=
mund
; Bankdirektor Pfeffer (Commerz= und Privatbank), Dr
mund; zum Schatzmeiſter Bankdirektor Löns (Dortmunder Bg
Vercin), Dortmund; zu Mitgliedern Konful Drieſen (Direktion
Disconto=Geſellſchaft), Münſter; Bürgermeiſter Dr. Fiſcher Dr
mund; Bankdirektor Heuer (Gewerbebank), Dortmund; Fabrikdir
tor Dr. Jucho, Dortmund; Bankdirektor Keuſch (Darmſtädter u
Nationalbank), Dortmund; Konſul Dr.=Ing. Moritz Klönne, D.
mund; Bankdirektor Kruſe (Eſſener Credit=Anſtalt), Do
ur.
Bankdirektor Oettinghaus (Direktion der Diskonto=Geſellſchaf
Dortmund; Sparkaſſendirektor Saure;Lünen; Kaufmamn E.
Schulte Vorſitzender der Getreidebörſe, Dortmund; Dixektor
Ing. Springer, Dortmund; Bankdirektor Tegeler (Drest
Bank), Dortmund; Oberbergrat v. Velſen, Vorſitzender der Hande
kammer Bochum, Herne; Bankier Robert Wiskott (Bankgeſche
Wiskott u. Co.), Dortmund. Die Geſchäftsführung liegt in Händen
Herrn Syndikus Dr. Martin, Handelskammer Dortmund, an d
auch Anmeldungen uſw. zu richten ſind. Der Börſenvorſtand teilt glei=
zeitig
mit, daß die Entwicklung der letzten Wochen eine recht erfreulie
iſt und daß die Zahl der Anmerdungen gegenwärtig die Ziffer von
erreicht hat, von denen 133 Firmen dem berufsmäßigen Börſenhand
angehören.
* Von der Dortmunder Börſe. Zum Vorſitzenden d
dortigen Börſe wurde Generaldirektor Dr. Vögler, zum ſtellvertretend
Vorſitzenden Bankier Louis Jakoby gewählt.
Oeriſenmarkt.
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich als 1000 Mk.

KMee
Geid
Briel
2 Dezielhie.
Geio rI Amſterdam=Rotterdam . 196000000. R04000000 1596000 00 10040000. Brüſſel=Antwerpen .... 18452 000. 190475000. 188 38000. 1394 2000. Chriſtiania . . . . . . . . . . . . 7 3138 00. 6265 2400.- 72044 000. z23557 00. Kopen agen .......... 1118000 88 000 f74r125MM0 5185000 tockholm .. . . . . . . . . .. 110.:22 000. 14780000 111215000. 1116. 85 000. Helſingfors ....... . . . . 1027 2000. 10 25360 1027 2000 103 800 Italien . . . . . .. . . . . . . ..." 3540000 34460000 1835 40000. 84
London .. ..... . . . .. 8254210000. 334:73000 32542 0000 New=York ..... ... .... 1395000n0. 4210700000 41815:0 00. 50 000. Paris ......... .. ... . .. 16 56 100. 12044000 215460000 1216541 000 hweiz .. . . . . . . . . . . . . 73815 000. 741850000. 7 37 153000. 7408 7000. Spanien .. ..........." 466 5000. 551 75000 546630000 54937 0001. Wien (i. D.=Oſterr. abg.) . 59431 59/ 19. 19151. 59740. Prag ......... ...... .. 123191000. 12330 000 23440000. M.
1210 Budapeſt .. . . . . . ....." 219945. 200;5. 21 945.- 200 Buenos=Aires .. . . . . . . . 13 ½650000. 73: 0000. 132667 1000 Bulgarien ... ... .... .. 7/7 5000. 2987 000. 9.21000. 3875100 Japan .. ....... ...... 94512 000. 191.,875000 945121000. 5173000 Rio de Janeiro ... ...." 194010009 3. 990000 194 10000 39990000. Belgrad. . . . . . . . . . . ...." 47481000. 47719000. 474 1000. 7 9000 Li’fabon. ... ........ 39053000. 1 4135 0000. 19 750000. 140.350010

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[ ][  ][ ]

Rummer 360.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 30. Dezember 1923.

DRO
BK

Seite 7.

über nom. Mk. 80000000 auf den Inhaber lautende Stammaktien,
8OOOO Stück zu je nom. Mk, 1000, Nr. 180000 mit Dividendenberechtigung ab 1. Januar 1923

der

Sahnbedarf Aktien-Gesellschaft in Barmstadt.

Die Bahnbedarf Aktien-Gesellschaft wurde im Jahre 1920 mit dem Sitz in Darmstadt errichtet und
aus der im Jahre 1919 gegründeten Bahnbedart Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Darmstadt,
Gorgegangen.
Gegenstand des Unternehmens ist die Herstellung, der Vertrieb und die Vermietung von Bahn-
erial
und Transportanlagen jeglicher Art, besonders der Bau und die Reparatur von normalspurigen
er- und Spesialwagen, die Projektierung und der Bau von normalspurigen Bahnanlagen, sowie
1., Industrie- und Kleinbahnen; außerdem werden Reparaturen von normalspurigen und Feldbahn-
pmotiven
vorgenommen.
Die Gesellschaft kann Zweigniederlassungen im In- und Ausland errichten.
Das Grundkapital betrug ursprünglich Mk. 8000 000,, eingeteilt in Stück 8000 auf den Inhaber
ende Stammaktien zu je Mk. 1000 Nr. 18000 und wurde zur Verstärkung der Betriebsmittel
DTai 1921 um nom. Mk. 4000 000, durch Ausgabe von 4000 Stück auf den Inhaber lautende Stamm=
ien
zu je Mk. 1000., die zum Kurse von 110 Prozent begeben wurden, auf Uk. 12000 000. und im
jember 1921 um nom. Mk. 8000 000, duroh Ausgabe von 8000 Stück auf den Inhaber lautende
rmmaktien, deren Begebung zum Kurse von 145 Prozent erfolgte, sowie zur Abnehr einer Uber-
ndung
um nom. Mk. 2000 000 durch Ausgabe von 2000 Stück auf den Inhaber lautende 6 Prozent
zugsaktien auf Mk. 22000 000., erhöht.
Die außerordentliche Generalversammlung vom 14. November 1922 beschloß zur weiteren Ver-
kung
der Betriebsmittel, das Grundkapital um Mk. 20000 000. duroh Ausgabe von 20000 Stüok
den Inhaber lautende Stammaktien zu je Mk. 1000, und zur Abwehr einer Übertremduvgsgefahr
Mk. 2000000, Gproxentige auf den Inhaber lautende Vorzugsaktien, 2000 Stüek zu je Mk. 1000
20014000, zu erhöhen. Beidle Aktiengattungen sind ab 1. Januar 1923 dividendenberechtigt.
neuen Stammaktien wurden unter Ausschluß des gesetzlichen Bezugsrechtes der Aktionäre von
mn unter Führung der Darmstädter und Nationalbank Kommanditgesellschaft auf Aktien stehenden
usortium dem außer mehreren Banken auclt die Aauila Aktiengesellschaft für Handels- und
ustrieunternehmungen angehört zum Kurge von 280 Prozent übernommen, das hiervon nom.
16500 000, den Stamm- und Vorzugsaktionären zum Ubernahmekurs im Verhältnis von 4 zu 3
ot. Die restlichen non. Mk. 3500 000, wurden zum Kurse von 305 Prozent der Aauila Aktiengesell-
aft
für Handels- und Industrieunternehmungen in Frankfurt a. 1I. überlassen. Das aus dieser Kapital-
Ihung erzielte Aufgeld ist ngch Abzug der Kosten mit Mk. 28875 000, dem gesstzliohen Reserve-
1s zugeflogsep.
Die nom. Mk. 2000000. neuen Vorzugsaktien wurden unter Ausschluß des gesetzlichen Bezugs-
tes
der Aktionäre der alten Vorzugsaktionärin, der Aquila Aktiengesellschaft für Handels- und
ustrieunternehmungen in Frankfurt g. M., zu pari überlassen.
Durch Beschluß der Generalversammlung vom 14. Mai 1923 wurde zur weiteren Stärkung der
riebsmittel das Grundkapital um Mk. 40000 000, erhöht durch Ausgabe von 40 000 Stück auf den
abor lautende Stammaktien zu je Mk. 1000, und zur Abwendung einer Uberfremdungsgefahr um
1. Mk. 4000 000, 6 Prozent Vorzugsaktien, ein Stück zu Mk, 4000 000,. Sämtliche Aktien aus
er Kapitalerhöhung eind ab 1. Januar 1923 dividendenberechtigt.
Die neuen Stammaktien wurden unter Ausschluß des gesetzlichen Bezugsrechtes der Aktionäre
dem gleichen unter Führung der Darmstädter und Nationalbank Kommanditgesellsohaft auf
jen stehende Konsortium dem auch bei den früheren Kapitalserhöhungen die Stammaktien über-
en
worden waren zu 1350 Progent übernommnen mit der Verpklichtung, den Stamm- und Vorzugs-
onären
hiervon norn. Mk. 22000 000. zu 1400 Prozent zuzüigl. eines Pauschbestrags zur Abgeltung der
ugsreohtssteuer welaher auf Mk. 4500. für jedle junge Aktig fostgesetzt wurde, derart zum Bezugo
ubieten, daß auf je rwei alte Stamm- oder Vorzugsaktien eine neug Stammaktie entfiel.
Die restlichen nom, Mk. 18000 000, neuen Stammaktien eind duroh das Ubernahmekonsortium
Tnteresse der Gesellschatt bestmöglichst zu verwerten. Diese Verwertung ist noch nicht abgeschlossen.
Das aus dieser Kapitalserhöhung eich ergebende Aufgeld sowie der der Gesellschaft aus der Ver=
tung
zufließende Mehrerlös werden nach Abzug der Kosten dem gesetzlichen Reser vefonds zuge-
rt
werden.
Die Mk. 4000000. neue Vorzugsaktie wurde der Besitzerin der früheren Vorzugsaktien, der
zuila‟ Aktiengesellschaft, für Handels- und Industrieunternehmungen in Frankfurt a. M., zu part
Flassen und zunäehst mit 25 Prozent eingexahlt.
Sämtliche Vorzugsaktien haben füntfaches Stimmrecht, lauten auf den Inhaber
1 erhalten 6 Prozent Dividende aut das eingesahlte Kapital ohne Nachbezugs=
ht
. Das erhöhte Stimmrecht ist jedoch auf die Fälle der Besetzung das Auksiahts-
es
der Anderung der Satzungen und der Auflösung der Gesellsahaft besohränkt.
Falle der Liguſdation der Gesellsahakt erhalten sie vor den Stammaktien 115
dzent ihres Nennbetrages mit der Maßgabe, daß sie an dem weiteren Gesellschafts-
mögen
keinen Anteil haben. Eine Generalversammlung kann jederzeit mit ein-

facher Stimmenmehrheit die sofortige Umwandlung der Vorzugsaktien in Stamm-
aktien
vom gleichen Nennwert beschließen. Sämtliche Vorzugsaktien befinden eieh
im Besits der Aguila‟ Aktiengasellschaft für Handels- und Industrieunternehmungen
in Frankfurt g. II.
Das Grundkapital beträet nunmehr nom. Mk, 88000000, und ist eingeteilt in 80000 Stück
vollgezahlte, auf den Inhaber lautende Stammaktien zu je Mk 1000,, Nr. 180 000, 4003 Stück voll-
gezahlte
, auf den Inhaber lautende Vorzugsaktien zu je Mk. 1003,, Nr. 14000 und eine Vorzugsadtie
zu Mk. 4060000,, auf die zunächst 25 Prozept eingezahlt sind.
Die Stammaktien sind mit den faksimilierten Untersohriſten des Vorstandes und des Aufsichts-
ratsvorsitzenden
versehen und tragen außerdera die handschriftliche Unterschrift eines Kontrollbeamten.
Der Vorstand bosteht zirzeit aus den Herxen: Martin Mann, Paul Paschke und WFilhelm
Petzold, sämtlich in Darmstadt,
Der von der Generalversammlung zu wählende Aufsichtsrat besteht aus wenigstens 5 Mitgliedern,
zurzeit aus den Herren: Max Rothschild, Uitinhaber der Virma J. Adler jun, in Frankfurt g. M.,
Vorsitzender; Ludwig Deutsch-Retze, Bankdrektor i, Fa. Darmstädter und Nationalbank Komman=
ditgesellschaft
auf Aktien Filiale Frankfurt (Main), stellvertretender Vorsitzender; Sally Bacharach;
Bankdivektor i. Fa. Dresdner Bank in Frankfurt a. M.; Justigrat Dr Alexander Berg, Prankfurtz a. M.;
Kommerzienrat Hermann Rudolt Böhm, Generaldirektor der Sächsischen Gußstahlwerke Döhlen
A4.-G., Dresden: Reohtsanwalt Dr. Hermann Fisoher, U. d. B., Charlottenburg; Babrikant Carl
Flesoh, i. Va. Parb- und Gerbstoffwerke Carl Besch jr., Frankfurtz a. UI.; Wilhelm Merzbach;
Bankier, i. Fa, 8. Merzbaoh, Offonbach: Theodor Müller, Generaldiroktor, 1, Ba. Neunkircher Bisen=
werk
4.-G. vorm. Gebr. Stumm, Neunkirchen a. d. Saar: Regierungsrat Krich tho Rahde, Direktor
der Dissonto-Gesellschaft, Filiale Prankfurt a. M.; Paul Rohde, Inhaber der Virma Ott6 Mansfeld & Co.,
Berlin; 4lbert Rothsahild, Uitinhaber der Virma J. Adler jun, und Generaldirektor der 4gun4
Aktiengesollsohaft füir Handels- und Industrieunternehmungen, Frankfurt a. M.; Henry Rothsohild;
Mitinhaber der Firms J. Adler jun., Frankfurt a. M.
Die Mitglieder des Aufsiohterates beziehen den unten erwähnten Anteil am Reingewinn und eine
feste Vergütung von 100 Goldzuark pro Person und von 200 Goldmark für den Vorsitsenden, die Gber
Unkosten verbucht werden. Die Goldmarkbeträge werden in Papiermark um gereohnet nach dem Kunrs
des Tages, auf welchen die Bilanz aufgestellt ist. Die Lufsiohtsratsstener trägt die jesellsohaft.
Die von der Gesellschaft ausgehenden Bekanntmachungen erfolgen durch den Deutschen Reichs-
anzeiger
. Die Gesellschaft wird außerdem ihre Bekanntmachungen jeweils in gwei Berliner, einer Frank=
furter
und einer Darmstädter Tagesseitung veröffentlichen, onne daß jedoch die Rechtsgültigkeit der
Bekanntmachungen davon abhängt.
Die Generalversammlung findet alljährlich innerhalb 6 Monaten nach Ablauf des Geschäftsjahres
am Sitze der Gesellschafft oder an einem beliebigen Orte Deutsohlands statt, der vom Aufsiahtsrate
bestimmt wird.
m= und Vorzugsaktien eine Stimme.
In den Generalversammlungen gewähren je Mk. 1000. Stam
aktten 5 Stlmmen, s0 daß in diesen
In den drei vorerwähnten Fällen gewähren je Mk. 1000, Vor
Fällen den 80000 Stimmen der vollgerahlten Stammaktien 40000 Stimmen der mit Mk. 5000000.
eingerahlten Vorzugsaktien gegenüberstehen.
Das Geschäftsjahr ist das Kalenderjahr.
Uber die Verwendung des jährliehen Reingewinnes ist folgendes bestimmt:
1. 5 Proxent wenden der gesetslichen Rüoklage solange zugeführt als diese den zehnten Teil
des jeweiligen Grundkapitals nicht übergokreitet.
2. Die Generalversammlung igt berschtist, weitere Reservekonten nach Gutdünken zu bilden
und zu dotieren. Alsdann erhelten
3. die Vorzugsaktien 6 Prozent. Diridende auf das eingesahlte Kapital,
4. die Stammaktiem 4 Prozent. Diricends als arsten Gewinnanteil auf das eingezahlte Kapital.
Von dern hiernach verbleihendlen Reingewinn erhält.
5. der Aufsichtsrat die satzungsgernäße Tantieme von 10 Prozent, während
8. der Rest zur Verfügung der (ieneralversamralung verbleibt.
Die Auszahlung der Diridende erfolet bei den jeweils von der Gesellschaft bekannt zu machenden
Stellen, u. a. in Berlin und Frankfurt a, M., wo auch kostenfrei neue Gewinnanteilscheinbogen erhoben.
Bezugsrechte ausgeübt, Aktien zur Teilnahme an Generalversammlungon hinterlegt. sowie alle sonstigen
von der Generalrersammlung beschlosgenen, die Aktienurkunden betretfenden Maßnahmen bewirlt.
merelen können.
Die Dividende für das erste Geschäftsjahr 1920 betrug 8 Prozent auf Mk. 8000 000,, für 1921
15 Prosent auf Mk. 12000 000., für 1922 70 Prozent auf Mk. 20 000 000, Stammaktien und für die
Jahre 1921 und 1922 jo 6 Proxent auf MIk. 2000 000. Vorzugsaktien.
Die Bllanz und die Gewinn- und Verlust-Rechnuns per 31. Dezember 1922 stellen sich wie folgt:

AktlVa
Ae
(75 %6 auf Uk. 2000 000 Vorzugeaktien)
undstücke: Bestand. . . . . . . . . .".
Zugang . . . . . . . . . . . . ..
Abgang . . . . . . . . ......
päude: Bestand . ... .. . . . ...
Zugang . . . . . . . .... .
Abschreibungen . . . . . . . . . . .
agewerte:!) Bestand .... . . . . ..
Zugans .... . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Bilanz

Abschreibungen . . . . .
Helle ............
bilien.
renvorräte und Halbfabrikate:).
........
see
Zenstände?) ... ......"
zle .............

Mk. 12 400 0060

1) Betriebseinrichtungen.
2) Darunter Rohstoffe Mk. 207900075,92; Halbfabrikate Mk,
ndelswaren Mk. 278 962 596,94.
2 ) Darunter Bankguthaben Mk. 440 388 137,79,
Soll

schreibungen
ngewinn . .

973
48 8

135.
889.45

T0227
29

Of
520.

661
10 968

000
516.

TT629 5
11629

Him
515.

T309
9 821 9

072,10
216.17

1T 1302
11130

288,27
287.27

Re

992 504,45

1.
1.
592 573 439.
94 701,90
773 565 623,08

1368 726 272,43
105 710766,14; Fertigfabrikate und

esch
a) Stammaktien . .
6) Vorzugsaktien . .. . . . . . . . ..........
..
Reservefonds .. .

Werkerhaltungsfonds gemaß 7 33b B. St. G. ..... . .
5 % Obligationen von 1921 .......... . . . . . .
Verbindlichkeiten)
....... ........ ..
UInerhobene Dividende. ... . . . . . . . . . . . . . ..
Unerhobene Obligationssinsen .. . . . . ..
Avale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ilk. 12 400 000
Gewinn:
Vortrag aus 1921 . . . . ...
Gewinn 1922 ... . . . . .. ...........
Gewinnverteilung:
686 Dividende auf d. eingezahlte Vorzgsaktien-
Mk. 45 000,
kapital .
70%6 Dividende auf Mk. 20 000 000 Stammaktien Mk. 14 000 000.
Mk. 2 169 185,57
Tantieme für den Aufsichterat
Zuwendung a.1 Angestellte und Arbeiter für eine
Wohlfahrtskasse ... . . . . . . . . Nk. 4 000 000.
Vortrag auf neue Reehnung . . . . . . . . Mk. 2 362 273.49

40 000 000.
4000 000.

54 603,36
22 521 855,505)

*) Darunter Bankschulden IIk. 25482274,92.
*) Nach Absetzung von IIk. 136 012 135 zum Werkerhaltungsfonds.

11
h
44 000 000.
35 859 185,51
136 012 135.
10 000 000.-
1130 150 786,17
34 695.
93 011,69

22 576 459,06

Gewinn- und Verlust-Rechnung

aeaech

Haben

22 759 802,27
22 576 459.06

45 336 261,33

Am 31. August 1923 hatten folgende Bilanzposten wesentliche Veränderungen erfahren:
Aktiva:
renvorräte und Halbfabrikatel) . . . . . . . . . . . . . . . .. Nk. 1 042 078 244 509.
Benstände:
.. . . . Mk. 155 706 693 736,21
) Warenforderungen ...
Mk. 165 663 359 100,72
b) Bank- und Postscheckguthaben . . . . Mk. 9956 665 364.51
682 651 404.
sse........................... IIk.
Mk.
300 250.
ekten . . . . . . . . . . . . . . ... . .. . . . . . . ...
1) Darunter Rohstoffe Nk. 424 027 369 647; Halbfabrikate Mk. 170 802814 835; Fertigfabrikate und
ndelswaren Mk. 447 248 060 027.
Die außerordentliche Generalversemmlung vom 22. Deze mber 1921 hat zwecks Vermehrung der
zsigen Mlittel die Ausgabe einer hypothekarisch sichergestellten Anleihe in Höhe von Mk. 15000 060.
schlossen. Von dieser Anleihe wurden vorerst Mk. 10000 000. 5prosentige zu 102 Prozent ab 1926
Laufe von 30 Jahren rückzahlbare Teilschuldverschreibungen zum Kurse von 100 Progent ausgegeben.
Einlösung der Zinsscheine erfolgt bei den gleichen Stellen, bei denen die Gewinnanteilscheine der
sellschaft eingelöst werden, außerdem bei den Bankhäusern Jacob 8. H. Stern und Lazard Spever-
issen
in Frankfurt a. M.
Die Werksanlagen der Gesellschaft befinden sich in Darmstadt auf eigenem Grundbesitz an der
rmenthal- und Landwehrstraße, Sie umfassen ein Areal von zirka 80000 am, von denen zirka 22 000 qm
aut sind. Das WVerksgelände und die Werkshallen sind von einer ausgedehnten Nets von schmal-
rigem
Werksgleis, Sowie zirka 3 km normalspurigem Anschlußgleis diurchsogen. Der Antrieb der
schinen wird durch elektrische Energie bewirkt. Der Stromerzeuigung dienen zwei Diehstrowgeng-
oren
von insgesamt 400 PS. Leistung, die von Sauggasmotoren angetrieben werden. Eine dritte
uggasmotorenanlage von 100 PS. dient zum unmittelbaren Transmissionsantrieb der mechanischen
rkstätte. Die Stromerzeugung reicht aus, um sämtliche Werkstätten und Bureaus mit elektrischer
ergie für Kraft- und Lichtawecke zu versorgen. Außerdern ist Inschluß an das Stromnetz der Hess.
jenbahn A.-G. Darmstadt vorhanden. Sämtliche Werkstätten und Montagehallen sind mit Preßluft-
nung
versehen, die von zwei Kompressoren von 5 und 14 cbm Luft per Alinute bei 7 A4tm. Betriebs-
uck
vorsorgt werden. Diese Anlage dient dem Betriebe pneumatischer Niethöminer, Meißel und Bohr-
schinen
, s0wie der Luftzutuhr der zahlreichen Schmiedefeuer.
Die maschinelle Einrichtung besteht in der Hauptsache aufs: 170 großen und 40 kleineren Spezial-
allgemeinen
Werkzeugmaschinen, die insgesamt von 103 Drehstrommotoren angetrieben werden,
Gläh- und Drehöfen, einer Holztrockspanlage, 14 verschiedenen Laufkränen bis 16 m Spannweite,
ormalspurigen Dampfdrehkränen, einer Schiebebühne von 14 m Fahrschienenlänge und 60 t Trag:
Ikt sowie einer normalspurigen Rangierlokomotive.
Die Fabrikation erstreckt sich auf die Herstellung von Feld- und Kleinbahnmaterial jeder Art,
tehenbau, Waggonbau und Reparatur von Wagen, Lokomotiren und Laufkränen, sowie auf die
prikation von Schrauben, Nieten und Preßteilen.
Die Gesellschaft unterhält Verkaufsbureaus und Lager in Berlin, Breslau, Dortmund, Hamburg,
In., Leipeig, Gerwisch, München und Stuttgart sowie eine Werkstätte in Gerwisch.

Gewinn-Vortrag aus 1921. .
Bruttogewinn nach Abzug aller Unkostent)

*7
54 603,36
45 281 657.97

45 336 261,33
1) Unter den Unkosten Mk. 1240 442,01 Jaufende Steuern und IIk. 50 000 000 Steuerrückstellungen.

Passiva:
Aktienkavital:
Mk.
a) Stammaktien".
.
b) Vorzugsaktien ........... . .

80 000 000.
8000 000 IIk.

Reservefonds ..... .. . . . . . . . . .. . ........ IIk.
Verbindlichkeiten:
a) Warenschulden . . . . . . . . . . . Mk. 132 925 778 167,72
1069 080 253,68
b) Bankschulden . . . . . . . . . . . . Mk.
() Akzepte . . . . . . . . . . . . . . Mk. 64 788 691 281. Ikk. 198 783 549 702,40.

88 000 000.
876 559 185,51

Die Umsätze der Gesellschaft betungen im Jahre
1920 . . . . . . . . Mk. 18 390 000.
1921 . . . . . . . . Mk. 39 067 000
.. . . IIk. 962 000 000.
1922....
Zwecks Beschaffung von Beamtenwohnungen hat sich die Gesellschaft in Höhe von Mk. 225000,
an der Industrig‟" Gemeinnütaigen Baugesellschaft mit beschränkter Haftung beteiligst.
Zur Zeit sind etwa 360 Beamte und 540 Arbeiten beschäftist.
Gegenwärtig ist die Gesellschaft in allen Abteilungen gut beschäftigt. Die ersten 9 Monate des
neuen Geschäftsjahres nahmen einen guten Verlauf, wenn auch infolge der Besetzung des Rheinlandes
die Materialbeschaftung und Ablieferung erschwert war. Mit allen dureh die Zeitverhältnisss gebotenen
Vorbehalten dürfte mit einem befriedigenden Ergebnis für das laufende Geschäftsjahr auch auf das
erhöhte Aktienkspital zu rechnen Sein, jodoch lassen sich natürlich irgendwelche Voraussagen bei der
gegenwärtigen Lage nicht machen.
Darmstadt, im Dezember 1923.
Bahnbedarf Aktien-Gesellschaft
Paschke.
Mann.
Auf Grund vorstelenden Prospektss sind
nom. Mk. 80409000 auf den Inhaber lautende Stammaktien
80000 Stück zu je mom. Mk. 1000, Nr. 180 000 mit Dividendenberechtigung ab 1. Januar 1923
der Bahnbedarf Aktien-Geselischaft in Darmstadt
zum Handel und zur Notiz an der Berliner Börse zugelassen worden.
(8859
Berlin, im Dezember 1923.
Direction der Disconto-Gesellschaft.
Darmstädter und Nationalbank.
Kommanditgesellschaft auf Aktien
Dresdener Bank.

[ ][  ][ ]

Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Sonutag, den 30. Dezeiber 1923,

Hans Peter Kromm der Lebendige.
Eine Geſchichte von Ufer zu Ufer
von Johanna Wolff.
(Nachdruck verboten.)
4
Doch nun packen Sie Ihre Sachen aus, machen Sie ſich Ihr
Stübchen gemütlich eine liebkoſende Bewegung über Mere=
tens
blonden Scheitel Frau Schack war gegangen.
Während der kommenden Tage ſah das Hausfräulein nicht
biel von ihrer Dame, es gab alle Hände voll zu tun, die neunzig=
jährige
Hauptperſon auf Moorwiſche für die Karlsbader Reiſe
auszurüſten. Da mußte gewaſchen und gebügelt, gedämpft und
gebürſtet werden, und die Nähmaſchine, ſurrte Tag für Tag,
denn das Braunſeidene und anderes wurde doch im Haus ge=
ändert
.
Vor Mitte Mai war alles fertig. Die Uinruhe ſtieg. Man
lief treppauf, treppab, hintereinander her: die Hausfrau, die alte
Rehm in der Küche, Thereſe, das Stubenmädchen, und Geſche,
die Jungfer. Selbſt Froh, der Gärtner, mußte herhalten und
Wege beſorgen, von denen aber Frau Schack nichts erfahren
durfte. Und Froh ſchor Lotte die Mähne und ſtriegelte ihr das
Fell, bis es blänkerte, denn er ſollte die alte Dame zum Bahn=
hof
fahren.
Endlich war der große Augenblick gekommen, das Wägelchen
rollte vors Haus, und Frau Monika führte die Schwiegermutter
die Stufen hinunter.
Kind! Kind! Die kleine Greiſin ſchlug die fein behand=
ſchuhten
Händchen zuſammen: Ich habe Dir, doch zu wiſſen
getan, daß ich mich dieſem leichten Gefährt nicht gern anvertraue!
Hat denn mein bißchen Leben ſo wenig Wert für Dich, daß Du
mir nicht einmal die Pöllſche Kaleſche beſtellen mochteſt?
Aber liebſte, beſte Maa, unſer Wägelchen mit Lotte iſt ja
viel ſicherer als die alte ſchwere Kaleſche mit den ſcheuenden
Falben und die Koffer hat Froh ſchon mit dem Feldwagen
hingebracht.
Unſinn! Die Pöllſche war Dir einfach zu teuer für mich
alte Frau. Ich werde ganz ſicher verunglücken. Und Du haſt
Mit einem Stoßſeufzer beſtieg die Neunzig
ſchuld, Mona.
jahrige endlich das Gefährt, ließ ſich den ſchönen Blumenſtrauß

zureichen, während Geſche mit dem anſehnlichen Zehrkober neben
Froh Platz nahm.
Lotte zog an..
Mona! Mona! Vergiß auch nicht, mir zur rechten Zeit
Geld nachzuſchicken und die Wärmflaſche ins Bett, wenn ich
wiederkomme. Denke daran, bitte Gnädig nickend und win=
kend
fuhr die alte Dame von dannen. Und aufrecht ſaß ſie wie
ein junges Mädchen.
Frau Schack ſah dem Wagen nach. Ob mein guter Mann
ſeine Mutter auch von dieſer Seite gekannt haben mag? Sie
preßte ihre Hände ineinander und gings ins Haus, um Maa’s
zertpühlte Stuben aufzuräumen.
Ein Liebes= und Verlobungsbrief.
Ich bin der Könnende, fo ſp ach ſein Stolz, und
ſeine Liebe ſp ach: Mie harten Händen bett
ich mein Lebſtes blütenweich.
Geliebtes Meretlein!
Nun haſt Du auch Deinen guten Vater hergeben müſſen.
Und ich konnte nicht einmal bei Dir ſein, konnte Dich nicht in
meine Arme faſſen mich deucht, ich hätte ein Recht dazu
gehabt.
Dein Brief weckte allerlei Erinnerungen in mir auf, doch
ich wollte Dir heute eigentlich ganz was anderes ſchreiben. Du
wirſt mich auch richtig verſtehen, wenn ich das jetzt ſchreibe.
Grade in Deine Traurigkeit hinein will ich zu Dir reden. Schöne
Worte und Gebärden ſind meine Sache nicht, das weißt Du, und
wenn ich’s ungeſchickt herausbringe, mußt Du’s mir zugute hal=
ten
. Ich habe Dich nämlich lieb, Meretlein! Habe Dich immer
lieb gehabt, und wenn Du noch ein wenig Geduld haſt und war=
teſt
, hole ich Dich von den fremden Leuten fort, als mein Frau=
chen
, hinein in unſer eigenes kleines Heim, für das ich arbeite
und mit allen Kräften ſorge.
Ich denke, das wirſt Du immer gewußt haben, tief in Dir,
und jetzt wird’s vor Dir ſtehn, Dich zu tröſten in dem großen
Leid, das Du erfahren haſt. Ich aber denke mit einer großen
ſtillen Freude an Dich, denn es iſt mir ſo ganz und gar bewußt
geworden, wie gut ich Dir bin, Merete.
Wir beſitzen beide nicht viel; doch eine gute Anſtellung bei
Grauheim & Dürr iſt mir ſicher und ein gutes Sprungbrett für
weiteres Vorankommen. Alſo, mein ſüßes Mädchen: wieder

Nummer 36

geht’s durch einen kleinen dunklen Tunnel in eine blaue.
und wie ich hoffe, glückſelige Zukunft hinein.
Ich bin Heimatmenſch, das weißt Du, doch ich werde
hinausziehn, um für die Heimat zu lernen und reifer wios
kommen. Dann ! Liebſte Du! Wenn ich denke, wi
damals mit dem großen Sandrutſch vom Bahndamm ber=
getrudelt
kamſt! Nur Deine kleinen lieben Fuße ſtaken be
alles andere war begraben. Wie ich Dich ausbuddelte
Deinem Kopf ſuchte. Und als ich Dich glücklich heraus hat
blinkerteſt Du nur mit den Augen: Wiſch mich doch ob.
Junge‟ Dein Stimmchen klang merkwürdig kräftig nach
Schrecken, den Du doch gehabt haben mußteſt. Ich glaube
jenem Augenblick an war ich Dir verfallen. Still kniete ich
Dir, Dich abzuputzen, Du aber warfſt lachend Dein Haar.
und meinteſt, nicht einmal das verſtände ich Schweſter
haben, kam mir damals recht mühſam vor . . ."

Aber dann legteſt Du Deine Arme um meinen Hals
bateſt: Bring mich hinauf, Du ich hab mich ſo wüd=
rutſcht
und Vater wartet auf mich. Und ſo klomm ich in
Spur, die Du gezogen, den Bahndamm empor; da kam der
Inſpektor Umbreit mir ſchon voller Sorge entgegen und
Du mußteſt mir einen Kuß geben. Weißt Du noche
Das war etwas Merkwürdiges! Ich weiß nicht einmal
ich’s gern mochte, aber es blieb ein Erleben für ſich
haſt Du mich ja noch öfter geküßt, zum Geburtstag, als Dut
die ſchönen Pulswärmer, die ich ſo verachtete, angefertigt h=
aber
jenes erſte Mal: ein Geheimnisvolles haftete daran
immer fühlte ich die Sandkörnchen, die noch an Deinem m
lein hafteten . . .
Seitdem ſind wir beieinander ein= und ausgegangen
unten, bei uns, ich oben, bei Dir, bis zu dem Augenblick, de
Abſchied nehmend das kleine Goldkettlein um Deinen Hals
damit habe ich Dich an mich gebunden, Mädchen. M
Seele Liebſte mein!
Biſt Du einverſtanden und eins mit mir, ſo betrachte
als mir verlobt, und ich ſchicke Dir zu dem Kettlein den Rin.
der ſoll uns zuſammenhalten ein Leben lang Her=
geliebtes
.

Und damit

lebe wohl.
Immer Dein allein

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Geſchäftsſt. (*30744
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dem
Beſtand an Feuer= und E.=D.=
Verſicherungen zu vergeben. Ge=
gebenenfalls
kann Bezirksinſpektorat
übertragen werden. Angebote von
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gut eingeführt ſind, unter B 65 an
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K

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Darmſtadt und den Betanntmachungen
Polizeiamts Darmſtadt.
Sonnta 2 un no Nachtdienſt
den Avothete: Tarmſtadts: Es verſe
den Sonntagsdienſt und in der W
vom 31. Dez. bis einſchl. den 5.
den Nachtdienſt die Merck ſche Apoth
Rheinſtraße 9, und die Beſſunger 2
theke, Karlſtraße 111.
Der mit Zuſtimmung der Stuori
erdneten=Verſammlung aufgeſtellte
bauungsplan über Verſchmäleru
der Schloſferſtraße liegt vom 2.
17. Januar 1924 bei dem Städtiſe
Hochbauamt offen.
Einwendungen gegen den Plan ſ
bei Meidung des Ausſchluſſes währe
dieſer Friſt daſelbſt vorzubringen.
Darmſtadt, 28. Dezember 1923.
Der Oberbürgermeiſter.
Bekanntmachung.
Durch rechtskräftigen Strafbeſcheid 2
Finanzamts Darmſtadt=Stadt vom 1
11. 1923 wurde der Althändler Jsre
Blum, Darn ſtadt, Alexanderſtruße
vegen Umſatzſteuerhinterziehung mit eir
Geldſtrafé von 65,25 Goldmark beſtre
Außerdem wurden ihm die Koſten d
Verfährens auferlegt und die Veröffer
Kunkel, Wienerſt. 83. (* lichung der Strafe auf ſeine Koſten a
(8
geordnet.
Darmſtadt, 20. Dezember 1923.
Finanzamt Darmſtadt=Stadt.
ſr R
Hochſtpreiſe fur gutter
Durch das Heſſ. Miniſterium iſt
Ankaufsp eis für Landbutter auf
Boldmark, der Verkaufspreis auf 2.
Goldmark feſtgefetzt. Der Verkaufspre
für Molkereibutter beträgt 3,208ol
wark, wenn aus der Verpackung o?
Klempner= und Schleſſei= durch Siempelaufdruck die herſtellen
wer’zenge zu kaufen Molkerei erſichtlich iſt. Näheres in d
(st88
ſtädt. Aushängekaſten.

Mittwoch, den 2. Januar 192
nachmittags 3 Uhr, werden auf de
hieſigen Rathaus ein zum Sprun
untauglich gewordener, gut geha
tener Faſel, ſowie ein Ziegenho
öffentlich meiſtbietend verſteigert.
Bürgermeiſterei Spachbrücke
8821sa)
J. V.: Poth.

Speiſekartoffelt
prima Ware, friſch eingetroffen (
M. Freeſe, Stiftſtr. 10

1 jav. Nähtiſ hchen
(antik), 1 Filzhut (56)
zu verkaufen (*30674
Rhönring 65, III.

Gr. 2ſitz. eiſ Kinder
ſchlitten zu verk. o!
zu vert. gegen 3ſi
Redelſchlütten. (*3070
Ries, Friedrichſtr 13.

otbelsderger
E Eliſabe henſtraße 52.
Neue Anfängerkurſe
in Stenographie u. Moſchinenſchreiben,
ein I. Redeſchriftkurs, ſowie Fort=
bildungs
= und Diktatkurſe beginnen
am 4. Januar 1924, abends 7 Uhr.
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in der erſten Stunde entgegengenommen. (8850

[ ][  ][ ]

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von vorm. 11 bis 1 Uhr und nachm.
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beſtens geſorgt. Es ladet höflichſt ein
Beſitzer Jak. Herrmann,
Auch wünſche ich allen Gäſten und
Gönnern ein kräftiges (*30753
Proſit Neujahr!

Landesthegter. Kleines Haus
Sonntag, den 6. Januar, vormittags 11 Uhr

Konzert

Frau Alice Orff=Solſcher . . . . . . Sopran
Fredy Wiener. . . . . . . . . . . . . . . . Rezitation
Guſti Beck .. . . . . . . . . . . . . . . . . . Klavier
Lieder von Rudi Stephan und Max Reger,
Klavierwerke von Cyrill Scott und Paul
Hindemith. Rezitation: Die Mette von
Marienburg von Ferdinand Hummel.
Ibach Konzert=Flügel von Heinrich Arnold
Karten zu G.=M. 1.10 4.40 bei Konzert=
Arnold, Wiihelminenſtraße 9 und 1 Stunde
(288C
dor Beginn an der Theaterkaſſe.

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Befangor tein Liedertranz.
Dienstag, 1. Januar 1324 (Neufahrstag)
nachmnittags 3½ Uhr, im großen Saale
der Turngemeinde (W3oogsplatz)

efgig
teht:

im reichhaltigen Programm
und nachfolgendem Tanz
Alle Freunde und Gönner des Vereins
ladet ein (*30546) Der Vorſtand,
Mitgliedskarten ſind an der Kaſſe vorzuzeigen

77

7

Heute Sonntag, von nachm. 4 Uhr ab
in ſämil. Räumen des ſtädt. Saalbaus

unter gütiger Mitwirkung d. Darmſtädter
Streichorcheſters (ganze Kapelle 25 Mann)
Leit.: Herr Kammermuſiker Rich. Handtke,
Bon 7 Uhr ab Tanz im großen Saal.
Eintritt 50 Pfennig.
(885
Wiedereröffnung
Der verehrten Einwohnerſchaft zur
Kenntnis, daß ich mit dem Heutigen
im Hauſe Schloßgaſſe 12 meine
Birtſchaft Kaiſer Friedrich
wieder eröffnet habe.
Um geneigten Zuſpruch bittet
Joh. Brüſile.
* 30740)

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Sonntag, 30. Dez.,
Montag, 31.
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3 Uhr

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Sie lachen / Sie weiner

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Vormittags 11 Uhr
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Ende 1 Uhr.
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Part. 40 Pf., Sperrſitz
I. u. II. Rang 70 Pfg.
Balkon 1 Mk.

Abends 7 Uhr.
Zuſatzmiete VII5.
Figaros Hochzeit
von W. A. Mozart.
Ende nach 10 Uhr.
Preiſe: 15 Billionen.

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Sonntag 8 Uhr
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