Einzelnummer 15 Goldpfennige
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Nummer 330
1923 186. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streil uſw., erliſcht
jede Verpnlichtung auf Erfüllung der
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auffräge und Leiſtiung von Schadeuerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fält jeder
Rabatt weg. Banklanto: Deutſche Banl und
Darm=
ſfädter 8 Nationalbanl
Leipzig, 28. Nov. (Priv.=Tel.) Der fünfte Zivilſenat
Reichsgerichts hat in einem heute verkündeten Urteil
Grundſatz der Aufwertung der Hypotheken
rkannt und den Hypothekengläubigern die
ugnis zugeſprochen, die Aufhebung der
botheken zu verweigern, wenn die
Rückzah=
gnur in Papiermark erfolgen ſoll.
In der Urteilsbegründung wird feſtgeſtellt, daß der Grund=
Mark gleich Mark nicht unbedingt aufrecht erhalten werden
e. Andererſeits iſt aber nicht darüber entſchieden worden,
Sparkaſſenforderungen uſw. der Entſcheidung des
Reichs=
hts in der Hypotheienſache gleichgeſtellt werden können. In
Urteilsbegründung wird ferner geſagt, daß in der
Aufwer=
sfrage auch auf die wirtſchaftlichen Umſtände der Jetztzeit
ſicht genomnien werden müſſe. Es muß unter allen
Umſtän=
bei der Beurteikung der Frage die wirtſchaftliche Lage des
ildners, die Laſten öffentlicher Art, die dem Grundbeſitzer
rlegt ſind, berückſichtigt werden und es muß auch berückſichtigt
den, ob es ſich bei dem Grundſtück um induſtriellen,
landwirt=
tlichen oder Hausbeſitz handelt. Die Beſtimmungen des deut=
Währungsrechts ſtänden der Aufwertung der Hypotheken
entgegen. Die Goldklauſel könne nicht in Betracht gezogen
den, da der Geſetzgeber bei Erlaß dieſes Geſetzes an eine
ntliche Entwertung der Papiermark nicht gedacht habe.
Berlin, 28. Nov. Der Unterausſchuß des
Reichswirt=
tsrats für Landwirtſchaft und Ernährung hat einſtimmig
Entſchließung ängenommen, in der es heißt: „Die vielfach
ſoch angeſetzten Goldpreiſe müſſen ſchleunigſt abgebaut
wer=
da andernfalls die Konkurrenz mit dem Ausland
zukünf=
inmöglich iſt. Der innere Markt iſt jedenfalls nicht genügend
jahmefähig, da die früher Renten beziehende
Mittelſtands=
ſt enteignet iſt, und die breiten Schichten der Bevölkerung
den hohen Goldpreiſen noch nicht kaufkräftig genug ſind. Mit
Verteilung der Goldzahlungsmittel, die beſchleunigt werden
und mit der Beſeitigung des künſtlich zu niedrig gehaltenen
heitskurſes muß einhergehen der ſofortige Abbau der
Riſiko=
nie und der zu hohen Goldpreiſe.
Die Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskoſten (
Er=
nährung, Wohnung, Heizung und Beleuchtung) beliuft ſich nach den
Feſtſtellungen des Statiſtiſchen Reichsankes für den 26. November au
das 1535milliardenfache der Vorkriegszeit. Die Steigerung gegenüber
der Vorwoche (831 Milliarden) beläuft ſich demnach auf 84,7 Prozent,
Die Verhandlungen zwiſchen der Deutſchen
Reichs=
eiſenbahnverwaltnug und der Regie der Eiſenbahnen im
beſetzten Gebiet, die vor einigen Tagen ergebnislos abgebrochen worden
waren, werden am Donnerstag in Mainz wieder
aufgenom=
men werden.
Heute wird der Zentralausſchuß der Reichsbank zu
einer Sitzung zuſammentreten. In der Sitzung wird ein Bericht über
den Status des Inſtituts vörgelegt werden. Ferſter ſollen Vorfchläge
zur Neuwahl des Reichsbankpräſidenten gemacht
werden.
Der Landesrat des Saargebiets hat heute die ihm von der
Regierungskommiſſion zur Begutachtung vorgelegten umfangreichen
Steuervorlagen nach vier je einen Tag dauernden Plenarſitzungen
der=
abſchiedet. Damit ſchließt die Seſſion des Erſten Saarlän
diſchen Landesrats nach zirka anderthalbjähriger Dauer. Die
Neuwahlen, finden am 2. Januar 1924 ſtatt.
Es iſt damit zu rechnen, daß die Verhandlungen über die
Goldgehälter der Beamten ſich noch geraume Zeit hinziehen.
Vor Donnerstag abend oder Freitag mittag kann mit einem Abſchluß
der Beratungen nicht gerechnet werden.
Der ſtändige Ausſchuß des bayeriſchen Landtags
iſt geſtern vormittag zuſammengetreten. Vor Eintritt in die
Tages=
ordnung erklärte der Vorſitzende Abg. Held, daß der
Miniſterprä=
ſident ſich heute oder morgen über die politiſche Lage
aus=
ſprechen werde. Hierbei ſei der Ausſchluß der Oeffentlichkeit vorgeſehen.
In der vorletzten Nacht wurde aus den Räumen der
Wiesbade=
ner Reichsbank ein größerer Poſten 200=
Milliarden=
ſcheine geſtohlen. Die Scheine tragen die Nummern 103 036 bis
109 625 und das Münzzeichen V W Serie 1—56 mit dem Ausgabedatum
vom 15. Oktober 1923.
In der am 19. November zu Ende gegaugenen Woche waren in
England 1234000 Perſonen amtlich arbeitslos eingetragen,
d. h. 9700 weniger als in der vorhergehenden Woche.
Die britiſche Stellung am Rhein.
London, 28. Nov. (Wolff.). Der diplomatiſche
Bericht=
itter der Weſtminſter Gazette ſchreibt, die geſtrige Konferenz
er Downing Street habe ſich mit der Wirkung der neuen Lage
die britiſche Stellung am Rhein befaßt. Das
ereinkommen der Micum mit den Ruhrinduſtriellen ſei nicht
tert worden. Die Frage der britiſchen Haltung gegenüber
em Abkommen und der Verteilung der Beute, die die
Fran=
n zu erhalten hofften, ſtehe allerdings auf dem Programm
Konferenz. Aber die geſtrigen Erörterungen hätten" ſich
ptſächlich darum gedreht, ob die Gültigkeit der in letzter Zeit
der Rheinlandkommiſſion im Zuſammenhang mit der
Be=
ing des Ruhrgebiets angenommenen Verordnung auch auf
n angewandt werden ſolle, jetzt, wo Deutſchland ſie
ange=
imen habe. In allen dieſen Fragen werde es wahrſcheinlich
einem Kompromiß kommen, vorausgeſetzt, daß nichts, dem
ßbritannien zuſtimme, als ein Eingeſtändnis der
Geſetzlich=
der Ruhrbeſetzung ausgelegt werde.
Dem Standard zufolge umfaßte die geſtrige Londoner
Kon=
nz, der auch Lord Bradbury, der engliſche Delegierte in der
darationskommiſſion, beiwohnte, unter anderem folgende
igen: 1. Stellung zur Separatiſtenbewegung: 2. Rückwirkung
Düſſeldorfer Abkommens auf die Steigerung des
Eiſenbahn=
kehrs auch in der engliſchen Zone; 3. Gewinnanteil Englands
den durch den geſteigerten Verkehr geſchaffenen Einnahme=
Ien.
Bradburt in London.
London, 28. Nov. (Wolff.) Sir John Bradbury
lärte geſtern einem Vertreter der Daily Mail, daß ſein Beſuch
London nicht mit der Lage des Reparationsproblems
zuſam=
nhänge, und daß die Konferenzen, an deren Beratungen er
nehme, ſich mit gewiſſen Einzelheiten der Verwaltung im
Iner Gebiet befaſſen, die durch das Uebereinkommen zwiſchen
: Franzoſen und den Großinduſtriellen berührt werden. Eine
zahl britiſcher Eiſenbahnſachverſtändiger vom britiſch beſetz=
Gebiet ſei ebenfalls hergerufen worden, um von der
Konfe=
z, die heute fortgeſetzt werde, zu Rate gezogen zu werden.
r Daily Mail zufolge wird Bmdbury morgen nach Paris
rückkehren. Sir John Bradbury hatte auch mit dem
Premier=
niſter eine Unterredung und wird, wie erwartet wird, auch
At den anderen Mitgliedern des Kabinetts private Konferen=
Ei haben. Er erklärte, in der britiſchen Zone ſeien nur gewiſſe
Aminiſtrative Regelungen notwendig. Der in der letzten Zeit
Aigeſchränkte Eiſenbahndienſt würde wahrſcheinlich ausgedehnt
irden. Im ganzen beſetzten Gebiet würde von neuem
deut=
es Perſonal eingeſtellt. Die Frage der Verteilung der von
Aeutſchland auf Grund des neuen Düſſeldorfer Abkommens
er=
urteten Zahlungen ſei noch nicht aufgenommen. Es könne
er=
artet wedren, daß dieſe Frage erſt von neuem vor die
Repara=
mskommiſſion komme. Es müſſe angenommen werden, daß die
Mohlenlieferungen, ebenſo wie in der Vergangenheit,
Deutſch=
nd gutgeſchrieben und den verſchiedenen alliierten Staaten
zu=
teilt werden, die auf ſie Anſpruch haben. Die Zahlungen in
ir würden zugewieſen werden, wie die Reparationskommiſſion
litſcheide.
Auch die Times berichtete, daß ſich die geſtrige
Zuſammen=
inft im Foreign Office mit gewiſſen adminiſtrativen Fragen des
ölner Gebiets befaßte, und daß keine Erörterung der
Repara=
onsfrage als ſolche ſtattgefunden habe.
* Paris, 28. Nov. (Priv.=Tel.) Die Pariſer Preſſe zeigt
ſich wegen der Londoner Reparationsverhandlungen recht
zurück=
haltend. Das Journal des Debatts ſchreibt unter anderem, es
ſei zweifellos, daß man es auf franzöſiſcher Seite mit Freuden
begrüßen würde, ein Arrangement zu finden, das, ohne die
ge=
ringſten franzöſiſchen Intereſſen zu opfern, die Aufrechterhaltung
der Entente zwiſchen beiden Regierungen ermöglichen könnte.
Die letzten vorliegenden Londoner Meldungen aus Paris lauten
weſentlich zuverſichtlicher als heute morgen.
Frankreich treibt England in die Klemme.
* London, 28. Nov. (Priv.=Tel.) Man erwartet hier
all=
gemein, daß ſich die Reparationskommiſſion in ihrer
Freitigs=
ſitzung mit dem Ruhrproblem, vornehmlich hinſichtlich der mit
Stinnes und anderen Ruhrinduſtriellen erzielten
Uebereinkom=
men beſchäftigen wird. Obwohl amtlich über dieſe Frage völlige
Zurückhaltung gewahrt wird, fährt die Preſſe in ihrer Erörterung
über dieſe Frage eifrig fort, beſonders des Problems, auf welche
Weiſe die Okkupationskoſten gedeckt werden ſollen. Man erinnert
daran, daß die Reparationskommiſſion ein
Sachverſtändigen=
gremium mit gewiſſen Rechten darſtellt, die ihr der
Friedensver=
trag übertragen hat, und daß man von ihr zuverläſſige Arbeit
nicht nur im Intereſſe jener Staaten erwarten muß, die in ihr
vertreten ſind, ſondern auch aller kleineren Staaten, die
Mitunter=
zeichner des Friedensvertrags ſind. Es beſteht keinerlei
Ueber=
einkomimen über eine eventuelle Ausdehnung der Beſetzung,
ſo=
tvie über ein Ueberſchreiten des geſamten Koſtenanſchlags. Wenn
es Frankreich beliebt habe, die Ruhr ohne Zuſtimmung ſeiner
Verbündeten zu beſetzen, ſo dürfe es ſich doch offenſichtlich nicht
dadurch für die ihm ſo entſtandenen Unkoſten ſchadlos halten, daß
es finanzielle Eingänge ſchmälere, die nicht ausſchließlich für es
allein, ſondern für die Geſamtheit der Alliierten beſtimmt ſeien.
Die franzöſiſche Politik ſuche England in folgendes Dilemma zu
treiben: Wenn England die Geſetzmäßigkeit der franzöſiſchen
Nuhrbeſetzung beſtreitet, ſo kann es keinen Anſpruch auf die durch
die Beſetzung erlangten Gewinne erheben. Auf der einen Seite
beanſprucht es einen Anteil dieſer Gewinne für ſich, auf der
ande=
ren erkennt es aber die Rechtmäßigkeit der Okkupation nicht an.
Es beſtehe jedoch noch eine dritte Möglichkeit, und zwar die, daß
alles, was Deutſchland unter ſo zweifelhaften Umſtänden zahle,
der Reparatienskammiſſion zugleitet und dort ſequeſtriert
wer=
den ſolle, bis die Frage der Rechtmäßigkeit der Ruhrbeſetzung von
irgend einer Autorität entſchieden worden ſei. Dies eröffne die
Ausſicht darauf, daß nunmehr die Diskuſſion nicht mehr zwiſchen
den Mitgliedern der Reparationskommiſſion und zwiſchen den
Regierungen diskutiert werde, ſondern vor ein internationales
Schiedsgericht getragen werde, das die franzöſiſche Aktion
unter=
ſuchen und womöglich verurteilen werde.
Die Kreditverhandlungen mit Amerika.
FU. Paris, 28. Nov. Aus Waſhington wird gemeldet:
Deutſchland ſchickt ſich an, die Vereinigten Staaten um einen grö
ßeren Kredit anzugehen, der es Deutſchland geſtatten ſoll,
Le=
bensmittel und Getreide zu kaufen. Die amerikaniſchen
Behör=
den ſind der Anſicht, daß hierzu mindeſtens ein Kredit von 100
Millionen Dollgr notwendig ſei.
Die Kabinettskriſe entwickelt ſich mit unerfreulicher
Langſam=
keit. Am Mittwoch mittag war ſie ſoweit gediehen, daß die
Eini=
gung aller bürgerlichen Parteien unmittelbar bevorzuſtehen
ſchien. Die Initiative der bürgerlichen Arbeitsgemeinſchaft hatte
einen guten Erfolg gehabt. Man war am Dienstag nachmittag
an die Deutſchnationalen herangetreten und hatte ihnen einen
Wunſchzettel vorgelegt, in dem die Vorausſetzungen niedergelegt
waren, unter denen ein Zuſammengehen mit den
Deutſchnatio=
nalen möglich ſchien. Die Deutſchnationalen hatten eine Antwort
gegeben, die allgemein befriedigte, ſo daß dem geſamten Eindruck
nach ein Zuſammengehen aller bürgerlichen Parteien nichts mehr
im Wege ſtand. Auch die Richtung der Außenpolitik war
feſt=
gelegt, ſo daß die Deutſchnationalen ſich bereit erklärten, ebenſo
wie die übrigen bürgerlichen Parteien Herrn Dr. Streſemann
den Wunſch auszuſprechen, daß er die Leitung der auswärtigen
Politik übernehme. Am Mittwoch abend kamen dann die
Deutſch=
nationalen mit zwei Wünſchen, die ſie ihrerſeits der bürgerlichen
Arbeitsgemeinſchaft vorlegten. Sie waren einverſtanden, daß
Herr Stegerwald an die Spitze des Kabinetts tritt, verlangten
aber dafür, daß ihnen das Amt eines Vizekanzlers zugebilligt
würde, eine Forderung, die ihnen nicht abgeſchlagen werden
konnte, weil ſie nach dem Zentrum die ſtärkſte bürgerliche Partei
ſind, während ſie im übrigen nur Anſpruch auf Miniſterplätze
ent=
ſprechend ihrer Fraktionsſtärke machten. Darüber hinaus lag
ihnen die Entfaltung der Dinge in Preußen am Herzen. Ei
beanſpruchten hier ausreichende Sicherheiten dafür, daß auch in
Preußen eine bürgerliche Koalition einſchließlich der
Deutſch=
nationalen zuſtande käme. Man mußte annehmen, daß es ſich
hier nicht um ein Ultimatum händelte. Den Deutſchnationalen iſt
bekannt, daß ſämtliche bürgerlichen Landtagsfraktionen ſich ein
Hineinreden in ihre eigenen Angelegenheiten vom Reichstag aus
verbitten. Es mußte ihnen alſo genügen, wenn man in irgend
einer Form die Ueberzeugung ausſprach, daß die Konſtellation im
Reichstag auch auf Preußen Rückwirkungen haben würde. In
dieſem Sinn iſt auch der Wunſch der Deutſchnationalen zunächſt
verſtanden worden.
Da aber Herr Stegerwald erklärt hatte, daß er eine
Regie=
rungsbildung nur übernehmen würde, wenn die Demokraten
mit=
machteu, waren die übrigen Parteien lahmgelegt, bis die
Demo=
kraten ſich entſchieden hatten. Ihre Fraktionsſitzung nahm den
ganzen Mittwoch vormittag in Anſpruch und fand am folgenden
Nachmittag inſofern einen überraſchenden Ausgang, als ſie nun
wieder mit Forderungen und Fragen an die Deutſchnationalen
herantraten, indem ſie einmal Sicherheiten haben wollten über
die Fortſetzung der Außenpolitik und zum anderen ſich gegen das
Uebergreifen der Kriſe auf Preußen mit aller Entſchiedenheit
wehrten. Dieſe Mitteilung wurde zu den Deutſchnationalen
hinübergeſchidt und ſchien zunächſt den Abbruch der ganzen
Ver=
handlungen herbeizuführen, bis es aber der Vermittlung,der
übrigen Parteien gelang, über den kritiſchen Punkt
hinwegzu=
kommen. Die Deutſchnationalen ſetzten ſich zuſammen, um den
demokratiſchen Vorſchlag zu prüfen, während die Demokraten
Fraktionsſitzung ſolange abbrachen, bis die Entſcheidung der
Deutſchnationalen vorlag. Auf dieſe Weiſe ging das Hin= und
Herſchieben bis tief in den Abend hinein.
Anſtatt ſich näher zu kommen, entfernte man ſich immer
wei=
ter von einander, wie es im Deutſchen Reichstag ja immer
ge=
weſen. Es drohte die Gefahr des Auseinanderredens..
Immer=
hin waren die Deutſchnationalen inſoteit zum Entgegenkommen
bereit, als ſie wegen der Außenpolitik keinerlei Schwierigkeiten
machten und der Anſicht waren, daß in Preußen die Regelung
der preußiſchen Angelegenheiten Sache der Fraktionen ſei. Die
Hoffnnug ſchien alſo nicht unberechtigt, daß ſchließlich die
Eini=
gung doch noch zuſtande kommt.
Die Deutſchnationale Volkspartei hat gegen 9 Uhr ihre
Frak=
tionsſitzung beendet und folgende Erklärung abgegeben: Die von
den Unterhändlern der Deutſchen Volkspartei und des Zentrums
im Reichstag der deutſchnationalen Fraktion vorgelegte
Haupt=
frage betrifft Preußen. Die deutſchnationale Reichstagsfraktion
hat deshalb beſchloſſen, die deutſchnationale Preußenfraktion zu
bitten, in Anknüpfung an die heute im preußiſchen Landtag
be=
reits gepflogenen Verhandlungen ſofort nochmals an die
bür=
gerlichen Parteien im preußiſchen Landtag mit der Frage
heran=
zutreten, ob dieſe Parteien geneigt ſind, die Bildung einier
bür=
gerlichen Regierung in Preußen umgehend herbeizuführen. Von
der alsbald zu erbittenden Antwort bleibt die Entſcheidung der
Reichstagsfraktion abhängig.
Die deutſchnationale Preußenfraktion hat nun bereits
dem=
entſprechend beſchloſſen. Im übrigen hat ſich die deutſchnationale
Reichstagsfraktion bereit erklärt, die vorbereitenden
Verhand=
lungen betreffend Reichsregierungsbildung weiterzuführen.
Abg. Stegerwald beim Reichspräſidenten.
Berlin, 28. Nov. Der Reichspräſident beſprach
heute morgen mit dem Reichstagsabgeordneten und früheren
preußiſchen Miniſterpräſidenten Stegerwald die Frage der
Uebernahme der Regierungsbildung. Stegerwald hat ſich
ſeine endgültige Entſchließung noch vorbehalten.
* Berlin, 29. Nov. (Priv.=Tel.) Stegerwald begab ſich
geſtern abend um 10 Uhr zum Reichspräſidenten, um mit ihm
die Lage zu beſprechen. Ueber das Ergebnis dieſer Beſprechung
verlautet, daß Stegerwald ſich bereit erklärt hat, ſeine
Bemühun=
gen um die Kabinettsbildung fortzuſetzen.
PariſerPreſſe zur Kandidatur Stegerwald.
* Paris, 28. Nob. (Prib.=Tel.) Iu der Pariſer Abend
preſſe wird Stegerwald durchweg als geei neter Kandidat für
den Kanzlerpoſten und als ausgeſprochener Gegner der Sozial
demokraten angeſehen. Der linksgerichtete Pariſer „Soir” kann
es ſich nicht verſagen, bei dieſer Gelegenheit vorauszuſagen, daß
unter einem ſolchen Kabinett die Wiederherſtellung der
Mon=
archie nur noch eine Frage von Wochen ſein würde,
Das neue Europa.
Der Verſailler Vertrag erſchütteri.
London, 28. Nov. (Wolff.) Die Times ſchreibt in ihrem Berlin, 28. Nov. Die demokratiſche Reichstags=
Leitartikel:
Baldwin habe geſtern, mitten im angeſtrengten
Wahl=
feldzug, Zeit gefunden, London einen kurzen Beſuch abzuſtatten.
Es ſei zu hoffen, daß er im Laufe ſeines Beſuches der
ſchwie=
rigen europäiſchen Lage einige Aufmerkſamkeit widmen konnte.
Eine ſehr wichtige Seite der Lage ſei geſtern auf der Konferenz
im Foreign Office erörtert worden. Die Hauptfrage die auf
dieſer Konferenz beſprochen worden ſei, ſei, wie verlaute, die
Notwendigkeit einer Anpaſſung der Verwaltung des
von England beſetzten Gebietes des Rheinlands an
die neuen durch die franzöſiſche Politik im Rheinland und
Ruhrgebiet geſchaffenen Verhältniſſe geweſen. Es ſei möglich,
wenn auch kaum wahrſcheinlich, daß ſich die Konferenz mit rein
techniſchen Einzelheiten bezüglich der Eiſenbahnen, Finanzfragen
und Zölle befaßte. Die Times erklärt, die wirkliche Frage, um
die es ſich handele, ſei weit umfangreicher und ſehr viel
ernſter. Es ſei die dringende Pflicht der britiſchen Regierung
— ſicherlich empſinde dies niemand ſtärker als der
Preuiermini=
ſter — die weſentlichen Intereſſen
Großbritan=
niens in Europa zu ſchützen, angeſichts der
außeror=
dentlichen Verhältniſſe, die durch die Schaffung einer tatſächlich
neuen politiſchen und wirtſchaftlichen Einheit in der reichen und
hochwichtigen Gegend zwiſchen dem nichtbeſetzten Deutſchland
und Frankreich entſtanden ſeien. Frankreich habe es für gut
be=
funden, eine gewiſſe Politik trotz der nachdrücklich
ausgeſproche=
nen Mißbilligung Großbritanniens durchzuführen. Frankreich
habe gewiſſe Ergebniſſe erzielt, die von der franzöſiſchen Preſſe
und auch in gewiſſen Kreiſen in England als Sieg begrüßt
wür=
den. Es ſei möglich, daß die franzöſiſche Politik ihr Ziel
er=
reicht habe, worauf ſie hinſtrebte, als die erſten franzöſiſchen
Truppen im Januar in das Nuhrgebiet eindrangen. Aber dies
ſei erreicht worden durch einen Prozeß, der das
einſchnei=
dende Syſtem der interalliierten
Zuſammen=
wirkung, auf dem der Friede begründet war,
ab=
änderte. Der Verſailler Vertrag und die Vollzugsorgane, die
er geſchaffen habe, ſeien dazu benutzt worden, die jeparate Aktion
zu decken, die zu Ergebniſſen führte, welche im Friedensvertrag
uiemals in Ausſicht genommen waren.
Großbritannien ſtehe vor der Notwendigkeit, ſeine
Hal=
tung gegenüber dem großen Wechſel, der ſich in Europa
vollzo=
gen hat, von neuem zu beſtimmen. Die franzöſiſche
Po=
litik habe ihren Höhepunkt erreicht. Der Abſchluß von
Ueberein=
kommen mit den führenden Induſtriellen des Nuhrgebiets in den
letzten Wochen, die Erſchöpfung Deutſchlands und der drohende
wverfung zur Folge gehabt. Die Kontrolle des Nuhrgebiets ſei
jetzt endgültig von Berli in franzöſiſche Hände übergegangen.
Jetzt müßte dem oberflächlichſten Beobachter klar werden, daß die
Frauzoſen in einer bezeichnend folgerichtigen Methode
vorgin=
gen: Beſchlagnahme der Eiſenbahnen, Einrichtung der Regie, ziger Zwiſchenfalls, in deſſen Mittelpunkt ein belgiſcher Leut=
Schaffung einer Zollmauer zwiſchen dem beſetzten und nicht
be=
ſetzten Deutſchland. Die Methode der Unterbrechung des
Reiſe=
verkehrs nach und aus dem beſetzten Gebiet und Qualen der
Bevölkerung durch ſeparatiſtiſchen Pöbel. Alles dies ſeien
Sta=
dien in der Entwicklung eines vorſätzlichen Plans geweſen.
Wi=
derſoenſtige deutſche Beamte ſeien aus dem Ruhrgebiet und
dem Rheinland ausgewieſen, die örtliche Polizei ſei in
Ueber=
einſtimmung mit den franzöſiſchen Wünſchen neu organiſiert
worden die Ausführung der deutſchen Geſetze ſei durch
militä=
riſche Befehle und Verordnungen, die namens der
Rheinland=
kommiſſion ausgegeben ſeien, in hundert Fällen unmöglich
ge=
macht worden: Das Hauptintereſſe der Franzoſen richte ſich im
Augenblick auf die Entwicklung der Organiſation und die
Aus=
beutung des großen Gebietes, das ſie jetzt, wo es von
Deutſch=
land tatſächlich losgelöſt ſei, anſcheinend für eine unbeſtimmte Petit Pariſien meldet uber den belgiſchen Standpuntt hinſichtlich
Zeit von Jahren beſetzt halten wollten.
jedoch in keiner Weiſe denen Englands oder den Erforderniſſen
ten Standpunkt aus geſehen, die Grundlagen des
Ver=
ſailler Vertrages erſchüttert und, vom britiſchen
Stantpunkt aus betrachtet, eine vollkommen neue Lage Weiſe beglichen ſeien, müßte der Saldo zur Deckung der
Be=
in Europa geſchaffen, die bezüglich der Teil= ſetzungskoſten im Rheinland herangezogen werden.
nahme Großbritanniens an der Rheinland= 3
kommiſſion und der Reparationskommiſſion werde der Reingewinn für die eigentlichen
Re=
b.
keit dringend von neuem erwogen werden
müſſe.
Die Koglition in Preußen.
Die Anſchauung der Oemokraten und des Zentrums.
fraktion dehnte ihre Sitzungen bis in die neunte Abendſtunde
aus und nahm dann den Beſchluß der Deutſchnationalen
Volks=
partei entgegen. Feſtgeſtellt wurde in den Beratungen, daß in
den Fragen der Außenpolitik zwiſchen allen
bürgerlichen Parteien bereits eine Einigung
erzielt ſei. Gegen die Uebernahme des Poſtens des
Außen=
miniſteriums durch Dr. Streſemann wurde von keiner Seite,
auch nicht von den Deutſchnationalen, Widerſpruch erhoben. Die
Fraktion erklärte, daß in der Preußenfrage kein Anlaß
vor=
liege, die preußiſche Koalition, die ſich 1½ Jahre
be=
währte, zu ſprengen. Die Fraktion kam zu der Anſicht, daß
auf dem von den Deutſchnationalen vorgeſchlagenen Weg
eine Kabinettsbildung nicht möglich ſei. Sie faßte
folgenden Entſchluß:
Nachdem gegen den Wunſch der Deutſchen Demokratiſchen
Fraktion von den Deutſchnationalen die Frage der
Regierungs=
bildung im Reich mit der Frage der preußiſchen
Regierungsbil=
dung verquickt wurde und dadurch eine neue Verzögerung und
Beunruhigung geſchaffen iſt, lehnt die Fraktion weitere
Verhandlungen zwiſchen den Fraktionen ſofort
ab und will ſich an der Bildung einer Regierung
nur auf dem verfaſſungsmäßig vorgeſchriebenen
Weg, alſo auf dem Weg der Verhandlungen einer vom
Reichs=
präſidenten zum Reichskanzler auserſehenen Perſönlichkeit
be=
teiligen.
Wie wir weiter erfahren, herrſcht auch bei dem Zentrum
die Anſchauung vor, daß zu einer Aenderung der
Kog=
lition in Preußen kein Anlaß vorliege. Bei der
Be=
ſprechung der weiteren Möglichkeiten wurde die Wiederher= Hoffnung aus, daß auch zukünftig aus den eingehenden e
gehalten wegen des Widerſtandes, im Zentrum. Auch die
kleine Koalition der Arbeitsgemeinſchaft begeg= rung möglich ſein wird.
nete großen Schwierigkeiten. Falls in Preußen nach dieſem
Be=
ſchluß der Demokraten überhaupt noch Verhandlungen eingeleitet
werden ſollen, werden ſie im Laufe des Donnerstag vormittag
ſtattfinden.
* Paris, 28. Nov. (Prib.=Tel.) Die Botſchafterkonferenz,
die heute zur Beratung der Leipziger Zwiſchenfälle zuſammen= der Micum die Genehmigung erteilt, mit ſofortiger Wirk
treten ſollte, hat ihre Sitzung vertagt. Man bringt dies damit in täglich 2500 bis 3000 Tonnen Kohle, alſo etwa 3 Züge, nach
Zuſammenhang, daß von deutſcher Seite wegen der Zwiſchenfälle
allgemeine Hunger im Ruhrgebiet habe die vollſtändige Unter= neue Aufklärungen gemacht worden ſind, die noch einer näheren
Nachprüfung bedürfen.
Paris, 28. Nov. Der deutſche Geſchäftsträger hat geſtern
dem Vorſitzenden der Botſchafterkonferenz aus Anlaß des
Leip=
nant und ein franzöſiſcher Unteroffizier ſtanden, einen Beſuch delskammerbezirke gilt, ſoweit ſie zu den in Frage kommen
abgeſtattet. Der Gegenſtand der Demarche war der gleiche, wie
kei dem Schritt, den der deutſche Geſchäftsträger in Brüſſel vor Lahl von Erzeugniſſen der Solinger Eiſen= und
Stahlwa=
einigen Tagen bei der belgiſchen Regierung und zu gleicher Zeit nach dem unbeſetzten Deutſchland die Abgabe auf 2
Pro=
der deutſche Geſchäftsträger in Paris bei der franzöſiſchen
Re=
g.erung unternomen haben. Botſchaftsrat von Hoeſch hat dem
Vorſitzenden der Botſchaſterkonferenz ſein Bedauern über den
Zwiſchenfall ausgeſprochen, die mündlichen Ausführungen
dar=
über gegeben und Schriftſtücke zu dem gleichen Zweck überreicht.
Das Düſſeldorfer Abkommen.
Der belgiſche Standpunkt.
Paris, 28. Nov. (Wolff.) Der Brüſſeler Korreſpondent des
der Verregnung der deutſchen Leiſtungen aus den Düſſeldorſer
Eine Politik, die ſolche Ergebniſſe erzielte, entſpreche viel= Lieferungsvertragen, zunächſt werde in Brüſſel feſtgeſtellt, daß die
leicht den nationalen Intereſſen Frankreichs im engſten Sinne, Erträge aus den Abmachungen der Reparationsrommiſſion
ge=
hörten, und daß die Regeln für ihre Verteilung durch den
Frie=
einer friedlichen Regelung der europäiſchen Angelegenheiten nach densvertrag feſtgeſetzt ſeien. Es beſtehe im vorliegenden Falle
kein Anlaß, irgend welchen Unterſchied zwiſchen Sachleiſtungen
britiſcher Auffaſſung. Sie habe Zuſtände geſchaffen, die durch und Barzahlungen zu machen. Beide bildeten ein und dieſelbe den Vertretern der polniſchen Regierung und der freien St
keinen Paragraphen des Verſailler Vertrags erklärt oder gerecht= Maſſe, von der in erſter Linie die Beſetzungskoſten für das
Ruhr=
fertigt werden konnten. Frankreich habe, vom interalliier= gebiet abzuziehen ſeien, da bei einer gerichtlichen Be= ſehenen Finanzabkommen zu Ende. Der Zweck dieſer Verha
ſchlagnahme die Beſchlagnahmekoſten bezahlt wür= lungen iſt die Regelung der Finanzen, der Verwaltung
den, bevor irgend welche andere Anprüche befriedigt werden
könnten. Wenn die Ruhrbeſetzungskoſten auf dieſe
Wennſchließlich alle dieſe Poſten geregelt ſeien,
ausGründen des Preſtiges wie der Zweckmäßig= punkt werde die belgiſche Regierung ihr Prioritätsrecht geltend
machen, auf Grund deſſen ſie noch ungefähr 500 Millionen Gold= liardenſache des Friedensſtandes und hat ſomit gegenüber de
mark zu bekommen habe.
(
Die „Rheiniſche Bezublie.
Auflöſung der vorläuſigen „Regierung”
Koblenz, 28. Nov. Wie die Düſſeldorfer Nachrichtet
fahren, hat die vorläufige Regierung der „Rhe
ſchen Republik” heute in einem Schreiben an den 9
kommiſſar Tirard ihre Auflöſung erklärt. Der Gen
bevollmächtigte teilte dem Vorſitzenden der Rheinlandkommi
mit, daß in den letzten Tagen bereits drei Mitglieder des
netts ausgeſchieden ſeien, nachdem es ſich vor etwa 14 Tas
zwei Teile geſpalten hatte, von denen jeder für ſich Kabin ſ.
beſchlüſſe faßte. Aus der ſogenannten inzwiſchen durch das
nett aufgelöſten „Oberſten Heeresleitung” habe ſich eine „Mil
diktatur” herausgebildet, bei der ein Sekretär namens Rof
baum die Hauptrolle ſpielt.
Bezeichnend iſt das offene Eingeſtändnis am Schluß
Schreibens, daß für die Auflöſung der Umſtand mitbeſtimn
ſei, daß die bisherige vorläufige Regierung
Teil aus unfähigen und unehrlichen Men
zuſammengeſetztſei.
600 000 Goldmark für Ruhr und Rhei
Berlin, 28. Nov. Der Reichsarbeitsausſchuß des 2
ſchen Volksopfers hat in ſeiner Sitzung vom 28. November
600 000 Goldmark zur Ausſchüttung beſtimmt. Von dieſem
trag wird ein Teil zur Unterſtützung der Gefangenen und Au
wieſenen und der Reſt für Volksſpeiſungen und Notſtand
beiten im beſetzten Gebiet verwendet. Die anweſenden Rl
und Ruhrveitreter ſchilderten in eindringlichen Worten die
Beginn des Winters und im Zuſammenhang mit der gr.
Arbeitsloſigkeit ungeheuer wachſende Not und ſprachen
ſtellung der Weimarer Koalition für unmöglich den und dem Ertrag der ſeit kurzem herausgegebenen Vo
opfertaler eine reichliche Unterſtützung der notleidenden Bev
Verhandlungen mit der Micum.
Düſſeldorf 28. Nov. Seit geſtern werden Verhand
gen zwiſchen dem Mannesmannkonzern und der Micum über
Abſchluß eines Vertrages im Rahmen des bereits abgeſchl
Die Botſchafterkonferenz und der Leipziger Zwiſchenfall. nen Hauptabkommens geführt. Die Verhandlungen beziehen
nicht nur auf die Kohlenwirtſchaft, ſondern auf alle dem Kon
angeſchloſſenen Hütten und Induſtrien. Inzwiſchen wurde
land abrollen zu laſſen. Die Zulaſſung dieſer Lieferung bei
tet die Wiederingangſetzung von 8 Schachtanlagen.
Zur Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit wurde zwiſchen Id
Solinger Handelskammer und den amtlichen engliſchen Ste ſtia
ſowie mit den Vertretern der interalliierten Rheinlandkom= /
ſion Verhandlungen gepflogen, die zu einem Uebereinkom
geführt haben. Nach dieſem Abkommen, das zunächſt für
Monate und für die eingetragenen Firmen der Solinger K
Induſtrien und Handelszweigen gehören, iſt für eine gröt
induſtrie für die Ausfuhr nach dem Ausland und den Verf
ermäßigt worden.
Der ſächſiſch=rufſiſche Vertrag.
Dresden, 28. Nob. Die beiden Haushaltsausſchüſſe ſiro
ſächſiſchen Land ags beſchäftigen ſich mit dem Vertrag, der mt
Sowjetrußland wegen der Gewährung eines Brotkredits vo, ſs
legt worden iſt. Der Wortlaut des Vertrages, der im Ausſch
mitgeteilt wurde, ſoll vertraulich behandelt werden. Die A
ſchüſſe erklärten, daß der Vertrag ſo gefaßt ſei, daß ſich keine 9
teile für Sachſen ergeben. Sie geben ihrer Verwunderung A.b
druck, daß Rußland glaubte, Sachſen auf dieſe Weiſe halten kal
können. Die Ausſchüſſe lehnten es ab, die Regierung zu ermi lo
tigen, einen ſolchen Vertrag abzuſchließen.
Polniſch=Danziger Konvention.
Warſchau, 28. Nov. Wie die polniſche Telegraph
agentur mitteilt, iſt die erſte Phaſe der Verhandlungen zwiſt
Danzig, betr. der in der polniſch=Danziger Konvention, vor
Danziger Hafens, der ſchiffbaren Arme der Weichſel und
Oſtkanäle und der Hafenpolizei.
Amtliche Großhandelsindexziffer.
TU. Berlin, 28. Nov. Die auf den Stichtag, den 27. 9
parationen Verwendung finden, und in dieſem Zeit= vember, berechnete Großhandelsindexziffer ergibt in Papierm
bei einem amtlichen Dollarkurs von 42 Billionen das 1422,9m
Stand vom 20. November keine weſentliche Aenderung, erfahre
* Der Arzt und ſein Honorar.
Von Sanitätsrat Dr. Schmitt, Jugenheim.
Selbſt am kühlen Abendrot dahingegangener Kulturepochen
hofft der Menſch ſich zu erwärmen. Letzten, faſt zum Mythos
ge=
wordenen Erinnerungen aus abgelebten Zeiten geht er nach, um
Nutzen zu gewinnen für das kleine Getriebe des Tages. Aus
dem klaſſiſchen Altertum iſt ein Nachhall verblieben, der liebliche
Muſik iſt in vielen Ohren; das Wörtchen Honorar. Die Antike
hat Begriff und Weſen der Chrengabe hervorgebracht. Die
Neu=
zeit ſchmückt ſich gerne mit dieſer Blüte einer ehemaligen
feine=
ren Kultur. Dort wurden neben den Rechtsgelehrten und
Leh=
rern der Wiſſenſchaften und ſchönen Künſte, neben den Dichtern
und Sängern vor allem die Aerzte mit Ehrengeſchenken entlohnt,
mit Gaben alſo, deren Wert in letzter Linie beſtimmt war durch
den Takt, den Grad der Gefühlswärme und das Urteil, kurz durch
die geiſtig=ſeeliſche Wertung des Leiſtungsempfängers. Um die
Ehrengeſchenke wehte ein Hauch der Perſönlichkeit des Spenders.
Dem gottentſproſſenen Asklepios brachten die geheilten
Patien=
ten einen Hahn dar. Andere waren noch viel, viel dankbarer: in
Epidaurus und in Cos gruben ſie ihren Namen und den ihrer
Krankheit auf Tafeln ein. Und wollte jemand ſeiner Verehrung
für den Arzt=Wohltäter einen ganz beſonderen Ausdruck
verlei=
hen, ſo fügte er den Namen des angewandten Heilmittels hinzu,
um die Kunſt des Wiederbringers der Geſundheit zu lobpreiſen.
Was einem Demoſthenes, einem Sokrates, einem Galenus, was
ſogar einem Sohn des Apollo recht war, das ſollte füglich einem
modernen Mediziner nicht billig ſein? In dieſem, ſolchermaßen
aus der Antike befruchteten Gedankengang bewegen ſich, wie es
ſcheint, nicht wenige unſerer=Zeitgenoſſen. Sie fangen an bei den
paar überlebenden Reſten der ärztlichen Privatpraxis und reichen
bis zu den Vorſtänden der großen Krankenkaſſenverbände und
Wohlfahrtseinrichtungen. Erſt recht rückte der preußiſche
Mini=
ſter für Volkswohlfahrt an das klaſſiſche Altertum heran. Was
für den Asklepios ſein ihm geweihter Hahn war, das iſt nach
dieſem Herrn für den Kaſſenarzt die Mindeſtgebühr der
Preu=
ßiſchen Gebührenordnung minus 20 Prozent. Die Unterſtellung,
daß alle dieſe Nutznießer einer verbilligten ärztlichen Arbeit den
Hippogryrhen ſich ſatteln ließen zum Ritt in altes klaſſiſches
Land, iſt mehr als bloße Spielerei. Denn wie könnten die
urwelt=
lich daherkommenden letzten Zumutungen an die deutſche
Aerzte=
ſchaft leichter dem Verſtändnis nahe gebracht werden als durch
die Vorausſetzung einer über die Jahrtauſende hinweg ſich ver=
Erinnerung aus uranfänglichen Menſchheitszeitens
Ben mmnmngnnnnggngsgngngnne
heitsnamen beſchriebenes Täfelchen Lohn war, der reichlich lohnet!
Und doch läßt ſich die neuzeitliche Form der Arzthonorierung
nicht ſo leicht ableiten aus dem antiken Vorbild. Geiſtig=ſeeliſche
Leiſtungen von höchſtem Perſönlichkeitswert, wie die beſondere
Gedankenarbeit des Arztes und vor allem ſeine verantwortliche
Kunſt und innerliche und äußere Selbſthingabe an den Patienten
ſind als Größen ohne Maßſtab gar nicht auszugleichen durch
lingenden heutzutage kniſternden) oder ſonſtigen materiellen
Lohn. Sie waren auch nicht auszugleichen durch den Hahn und
die Epidauriſchen und Coiſchen Tafeln. Immer bleibt im
Gegen=
wert zu ihnen über den Geldbetrag, über den Hahn hinweg ein
gar nicht kleiner immaterieller, nicht meß= und nicht wägbarer
Reſt ſtehen. Im Gemüt des normal empfindenden Menſchen
gibt er ſich, nach den unzähligen Geſtändniſſen von Patienten,
kund als dankbare Geneigtheit zum Retter aus leiblich=ſeeliſchen
Krankheitsnöten. Für dieſes Gefühl hat das Altertum einen
feineren Sinn als unſere Neuzeit. Dieſe ſchätzt Forderungen des
Gemüts abſolut und relativ weniger hoch ein. So vielfach wähnt
ſie in aller Unbefangenheit, Gefühlswerte ablöſen zu können
durch Geldeswert. Aber der Geheilte aus der Frühzeit der
Antike fügte zum beſcheidenen Hahn und zu Täfelchen noch etwas
Höheres und unſagbar Schönes; die im geheimen und ſtetig
wirkende Spannung eines dankerfüllten und durch dieſe
Dank=
barkeit veredelten Gemütes. Mit dieſer ſeeliſchen Vertiefung war
die Darreichung der altgriechiſchen Ehrengabe zum Rang einer
ſittlichen Tat erhoben. Gewillt, aus ganzer Seele zu verehren,
und mit einem von Erkenntlichkeit überquellenden Herzen gleichſam
liebkoſend den Namen des rettungbringenden Mittels, wenn auch
mit ungelenken Schriſtzügen, in ein Tontäfelchen einzugraben,
das hatte bei aller Schlichtheit eine Schönheit und Größe, wie
ſie dem Ausfüllen eines Schecks „zum gefl. Ausgleich Ihrer Nota”
nicht zukommen. Dort honorierte das Herz, hier bezahlt der
kühle Kalkül. Dort ſpann mit der Hingahe des Honorars ein
köſtliches Neigen von Herzen zu Herzen ſich weiter. Hier macht
(man könnte an der Menſchheit verzweifeln, wenn es nicht auch
Ausnahmen, und zwar gar nicht wenige, gäbe) vielfach der
Punkt hinter dem letzten Worte des Schecks auch Schluß mit
dem während der Krankheit aufgeblühten warmen Gefühl für
den rettenden Arzt. Die Dankempfindung des Modernen iſt
haarſcharf ausgeglichen durch den Betrag der Arztrechnung. Und
während hier die Wagſchalen, in denen das naturgemäße
Er=
kenntlichkeitsgefühl abgewogen wird gegen das „Honorar”,
zu=
meiſt im Gleichgewicht ſtehen, ſank dort die Schale tief, die
be=
laden war mit Verehrung und des Herzens dauernder Freund=
So nird, wie die losmiſche Beſeltheit des homerſch
Weltbildes durch eine unendliche Weite geſchieden iſt von
entgötterten Jetztzeit, auch der urſprüngliche, der griechiſ
römiſche, Honorarbegriff von dem modernen Abgeltungsverfahr
getrennt durch die ganze Spanne, die zwiſchen der Fühlwe
der Indiviouen und Zeiten möglich iſt.
Darum wird auch der Hippogryphenritt in das klaſſiſe
Land die Auffaſſung über das Weſen des Honorars, die heu
noch zu verwerten wäre, nicht heimbringen. Der wahre Begr
der Chrengabe hält ſein Geſicht dem Altertum zugewendet, nie
uns. Was damals Hohelied war, würde heute zum Spot
gedicht. Schon darum, weil der heutige Arzt bei Wiedereinfü
rung des astlepiadiſchen Entlohnungsſyſtems den Hungertode
leiden müßte und noch dazu noch nicht einmal in Schönhe
gleich ſeinen antiken Kollegen, ſterben könnte. Dort ſtande
wenn einmal die Hähne eines Jahrgangs ſchlecht geraten ware
wenigſtens herzlich trauernde Klienten um das Sterbebett de
verhungernden Medikus. Unter Weinen, Lobpreiſungen un
Rühmen einer bewegten Umgebung entſchlief er ſanft, gleichſa
mit einem Lorbeerkranz um das Haupt. Und heutes Jetzt,
der Arzt als Opfer der all= und nur ihn nicht umfaſſenden deu
ſchen ſozialpolitiſchen Geſetzgebung zuſammengebrochen am Wet
liegt, ſoll er „kein Dank dazu haben”. Heute werden im Prei
ßiſchen Wohlfahrtsminiſterium Verhandlungen abgehalten zw
ſchen dem Heer der Almoſen heiſchenden, d. h. verminderte Mit
deſtſätze der Gebührenordnung erhandelnden Vertreter de
Reichsverſicherungsträger und ſeinen bisherigen Kreditgebern, de
notoriſch verarmten Aerzten. Verhandlungen, die ein ſolches Ma
von Mißachtung der allſeits aner annten ärztlichen Notlage, m
Hohn gepfeffert, an den Tag bringen, daß die Geſchichte de
Wirtſchaftskämpfe um ein intereſſantes Blatt bereichert wurd
Wenn aus der Form und Größe einer Bezahlung erſchloſſe
werden müßte, wie hoch der zur Zahlung Verpflichtete den Geger
ſtand der zu „honorierenden” Tätigkeit einſchätzt, dann legte
die um Pfennige feilſchenden Träger der ſozialen Verſicherungs
formen (Reichs= und Staatsfonds, milden Stiftungen, Kranken
kaſſen, Knappſchaftskaſſen, Erſatzkaſſen, Gemeinden, Unfall=, Ju
paliden=, Hinterbliebenen= und Angeſtelltenverſicherungen) einer
ihrer Obhut anvertrauten koſtbaren. Gut keinen übertriebe
großen Wert bei, wenigſtens hinſichtlich deſſen ausreichender ärzt
licher Verſorgung. Und dieſes koſtbare Gut iſt die Geſundhei
unſeres deutſchen Volkes. Die Verſicherungsträger reichen den
Aerzteſtand, der dieſe Geſundheit zu ſtützen und zu erhalten hat
einen mageren Hahn und dazu das Gegenteil von Dank. Ei=
Honorar im guten Sinne der Alten iſt das nicht.
imer 330.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 29. November 1923.
Seite 3.
Die Rentenmark.
d äuterungen des Reichswährungskommiſſars.
rlin, 28. Nob. Reichswährungskommiſſar Schacht
t. a. folgende Mitteilungen: Die Einführung der
Ren=
rk mußte mit dem 15. November erfolgen, weil mit
n Augenblick die Kreditinanſpruchnahme des Neiches
Reichsbank aufzuhören hatte. Um die Rentenmark zu
iöglichſt gleichmäßigen Umtauſchkurſe gegen Papiermark
en, war es erforderlich, den Berliner Dollarkurs m
mög=
zer Friſt der Weltparität näherzubringen. Die
Renten=
abe erfolgte durch Auszahlung von Löhnen und
Ge=
in dieſem Zahlungsmittel, um ſie den Konſumenten und
iſen des Nahrungsmittelhandels und der ländlichen
Ge=
aſten für den Getreideeinkauf zuzuleiten.
Druck der Reutenmark ſoll im Laufe des Dezember
ganz beendet ſein.
zwei bis drei Wochen wird ein für die Bewältigung des
en Zahlungsmittelverkehrs ausreichender Betrag in
nark in den Verkehr gebracht ſein. Im gleichen Tempo
der Betrag des Notenumlaufs und der Girogelder der
ink vermindern. Da zurzeit ein Kreditweg noch nicht
ifſt, kann die Rentenmark ſeitens der Wirtſchaſt nur gegen
Hjabe von Papiermark oder Giroguthaben erworben
wer=
lit dem Eindringen der Rentenmark in den Verkehr
er=
eine Papiermarkknappheit, die der bisherigen
g zten Papiermarkentwertung mit Sicherheit
entgegen=
nmuß.
Reichsbank wird jede neue Papiermarlinflation
zu verhüten ſuchen.
viſſe Gefahren drohen in dieſer Beziehung aber vom
Id. Soweit dieſes Notgeld mit Deäung durch entſpre=
Markguthaben ausgegeben iſt, wird eine Umwandlung
Narkguthaben in Reichsbanknoten und der damit erfol=
Imtauſch des Notgeldes keine Inflation
be=
teichsbank kann unmöglich die Einlöſung oder Gutſchrift
von ungedecktem Notgeld vornehmen.
zunehmende Verknappung der Reichsmark kann auf den
markt nicht ohne Einfluß bleiben. Hierüber werden die
Tage ſchon einige Klarheit bringen. In jedem Falle
gewiſſes Gefühl der Beruhigung darüber Platz greifen,
Währungsreform einen ſtetigen und klar vorgezeichneten
ht. Ob und in welcher Weiſe die Reichsmark in einem
en Zeitpunkt zu einem anderen Zahlungsmittel oder
pier in ein feſtes Verhältnis zu bringen ſein wird,
dar=
nn erſt entſchieden werden, wenn die Entwicklung
wei=
geſchritten ſein wird.
enwärtig liegt keine Veranlaſſung vor, den Charalter
Reichsmark als geſetzliches Zahlungsmittel zu ändern,
gd gleichzeitig die Rentenmark in ihrer ſtarken
gold=
kariſchen Fundierung als innerwirtſchaftliches
Zahlungs=
ois zur endgültigen Löſung des deutſchen
Währungspro=
ihre Bedeutung behalten wird. Inzwiſchen wer=
Bemühungen um Errichtung einer Goldkreditbank zur
fung von Goldkrediten fortgeſetzt.
Aibergehende Unterbrechung im Verkauf
von Rentenmark.
erlin, 28. Nov. Der Verkauf von Rentenmark mußte
orübergehend aus techniſchen Gründen unterbrochen wer=
Das Perſonal, das für die Verbuchung der Verkäufe zu
hat, konnte mit ſeiner Arbeit dem Andrang nicht folgen.
gend welchen ſonſtigen Vorgängen auf dem Deviſenmarkt
tgegen verſchiedenen anderen Gerüchten die Stockung, wie
s Beſtimmteſte verſichert wird, überhaupt nichts zu tun.
Amwandlang von Notgeld in Reichsbanknoten.
erlin, 28. Nov. (Wolff.) Die Währungskommiſſion des
lverbands des Deutſchen Bankgewerbes hat ſich erneut
Aaßt geſehen, den maßgebenden Stellen gegenüber aufs
nglichſte zu betonen, daß unter allen Umſtänden die
Um=
ung von Notgeld in Reichsbanknoten unmöglich gemacht
.muß, da ſonſt der Mißbrauch der Reichsbank zu Zwecken
riſcher Geldſchöpfung kein Ende findet und demnach auch
rſchlag des Umtauſches von Papiermarknoten der
Reichs=
egen Goldzertifikate des Reiches, an welchem die
Kommiſ=
ſthält, nicht durchführbar ſein würde. Die Kommiſſion
deshalb, daß die Reichsbank unter keinen Umſtänden noch
yin Notgeld irgendwelcher Art zur Gutſchrift auf
Giro=
unnehme.
handlungen über die rheiniſche Goldnotenbank.
5In, 28. Nov. (Wolff.) Am Donnerstag beginnen die neuen
ndlungen in der Frage der Errichtung der rheiniſchen
otenbank, an denen ſowohl Vertreter der Wirtſchaftskreiſe
ſetzten Rhein= und Ruhrgebietes wie auch der
Beſatzungs=
en teilnehmen werden.
m
Konzert.
Daß der Gedanke, die muſikaliſchen Kräfte der neuen
tiſchen Akademie für Tonkunſt in den Dienſt
ffentlichen Muſikpflege auch durch die Veranſtaltung von
id= und Wohlfahrtskonzerten zu ſtellen, von vollem Erfolg
tet ſein würde, war von Anfang an zu erwarten. Iſt doch
ittliche Klangkörper des Inſtrumentalvereins und Orcheſters
Cademie beſonders für ſolche Zwecke geeignet, da durch
lige Mithilfe vieler die Koſten ſolcher Veranſtaltungen
9 heblich verringern. Auch an anderen Orten haben derartige
konzerte, die ſich in gleicher Weiſe an die Schuljugend und
e muſikliebende, leider ſo oft den jetzt am wenigſten bemit=
Kreiſen angehörende Allgemeinheit wenden, ein ſtark
emp=
nes Bedürfnis befriedigt. Durch die Mitarbeit der muſi=
Aſen Lehrkräfte in den Schulen iſt es möglich, die Jugend
ſie dargebotenen Werke vorzubereiten und ſo Aufnahme=
Aieit und Genuß zu ſteigern durch Regelmäßigkeit der Kon=
und ſorgſam erwogene Vielſeitigkeit in der Auswahl der
ragsfolgen können nach und nach alle Gebiete muſikaliſchen
Sffens berührt werden und dem regelmäßigen Hörer ein
rblick über die wertvollſten Güter deutſchen Muſikſchaffens
en werden.
So war bei dem erſten derartigen Konzert, das die Akademie
der Leitung des Städtiſchen Muſikdirektors Herrn Wilhelm
Amitt veranſtaltete, das Kleine Haus des Landestheaters
nal bis auf den letzten Platz beſetzt, um 6 Uhr durch die
end, um 8 Uhr durch diejenigen, für die zahlreiche Wohl=
Sorcaniſationen die Karten beſchafft hatten, und es hätte in
n Fällen die doppelte Anzahl von Plätzen kaum genügt, um
Wünſchen nach Karten gerecht zu werden.
Das Orcheſter begann mit einer Mozartſchen D=Dur=
Sinfo=
die es mit beſtem Gelingen und beſonders im Schlußſatz mit
eidigem Schwung durchführte. Es folgten die gegenſatzreichen
f Contretänze von Beethoven und als vollendetſte Leiſtung
hervorragend gelungene Ouvertüre zu Mozarts „Entführung
dem Scrail”. In den beiden erſten Werken waren unſeres
htens die erſten Geigen zu ſtark im Verhältnis zu den ande=
Inſtrumenten.
Dazwiſchen ſang Frau Alice Orff=Solſcher mit
fein=
iger Vortragskunſt vier Lieder von Schubert. Ihre
klang=
e, für den Raum faſt zu große Stimme gehorchte den leiſeſten
lenregungen, hatte nur leider in dem Klopſtoclſchen Hymuus
em Unendlichen” mit Heiſerkeit zu kämpfen. Von beſonderem
Die ſchwarzen Börſen.
Berlin, 28. Nov. Obwvohl der Reichswährungskommiſſar Dr.
Schacht ſeit ſeinem Amtsantritt bemüht geweſen iſt, die Deviſenpolitik
des Reichs und der Reichsbank ſo zu führen, daß allmählich an die
Wiederherſtellung eines freieren Deviſenverkehrs gedacht werden könnte,
iſt es doch bisher aus ſozialpolitiſchen und innerpolitiſchen Gründen
nicht möglich geweſen, die Zwangswirtſchaft am Deviſenmarkt völlig
preiszugebes. Die Berliner amtlichen Kurſe bleiben noch immer weit
unter der Parität der Auslandsnotierungen für die Mark und hinter
den Kurſen zurück, die im illegalen Varkehr der ſogen.
ſchwarzen Börſen gezahlt werden.
Dieſer geſetzwidrige freie Deviſenhandel ſpielt ſich an allen
größe=
ren Plätzen des Reichs ab; ſelbſt die gelegentlichen Razzien und
Ver=
haftungen vermögen ihn nicht auszurotten. Es hat ſich beſonders
zwiſchen den ſchwarzen Börſen des unbeſetzten
Ge=
biets und des beſetzten Gebiets im Laufe der letzten Wochen
ein gut funktionierender Arbitrageverkehr entwickelt,
der für die Beteiligten ein außerordentlich lohnendes Geſchäft darſtellt,
da z. B. die Kurſe, die man in Köln an der Straßenbörſe zahlt, doppelt
bis dreifach ſo hoch ſind als diejenigen, die in Berlin Unter den Linden
und in gewiſſen Kaffees der Friedrichſtadt geboten werden. Das
Publi=
kum und vor allem die Reiſenden des unbeſetzten Gebiets machen um ſo
lieber von der Möglichkeit Gebrauch, ausländiſche Zahlungsmittel
illegal zu verkaufen, als bekanntlich die Banken, die nur amtliche Kurſe
zahlen, die Gutſchrift erſt mit großer Verſpätung vornehmen.
Wie groß die Mißſtände auf dieſem Gebiete ſind, ergibt ſich aus
folgendem Beiſpiel: Ein Berliner Geſchäftsman, der dringend Geld
für Gehaltszahlungen benötigte, bot vor einiger Zeit einer Großbank
einen erheblichen Betrag Dollarnoten an, wurde jedoch darauf
aufmerk=
ſam gemacht, daß die Gutſchrift des Erlöſes erſt nach drei Tagen
erf=
gen könne, und daß bei ſofortiger Auszahlung der Summe pro Ta
Zinſen berechnet werden müßten. In der Zeit vom Verkauf der
De=
biſen bis zur Gutſchrift wären alſe 84 Prozent des Erlöſes bereits
durch die Zinſen aufgefreſſen worden. Hier ſetzt nun die Tätigkeit der
ſchwarzen Börſen und ihre Arbitrage ein. Die von den illegalen
Händlern aufgekauften Dollars, Pfund uſw. werden reſtlos aus dem
unbeſetzten in das beſetzte Gebiet verſchoben.
Sehr weſentliche Hilfe leiſtet bei dieſer Arbitrage der
öffent=
liche Telegraphenverkehr. Die Einführung der ſogenannten
Blitzgeſpräche bildet eine direkte Bevorzugung der
Valutaſchieber. Kein Geſchäftsmann und kein Preſſeunternehmer
iſt in der Lage, die hohen Unkoſten für derartige Ferngeſpräche
aufzu=
bringen. Auf den Hauptfernſprechlinien nach dem Weſten, insbeſondere
nach Köln, liegen in der Zeit von 10 Uhr vormittags bis in den ſpäten
Nachmittag ſo viele Blitzgeſpräche vor, daß weder der Warenhandel noch
die Preſſe in der Lage ſind, das Telephon zu benutzen. Nur der
Va=
lutaſchieber, der ja keinerlei Unkoſten zu ſcheuen braucht, beherrſcht
Tele=
phon und Telegraph, und das in einer Zeit, wo gerade die weſtdeutſche
Preſſe eine außerordentlich wichtige Aufgabe im vaterländifchen
Intereſſe zu leiſten hat und wo auch die
Nachrichtenüber=
mittelung aus dem unbeſetzten Gebiet nach Berlin von Bedeutung
iſt. Vielleicht entſchließt ſich der Währungskommiſſar einmal zu einer
Ueberwachung dieſer Blitzgeſprächel Er würde dann
leichter die Gründe der ſtarken Nachfrage nach Deviſen im unbeſetzten
Gebiet und an der Berliner Börſe feſtſtellen können.
Reformen im hößeren Schulweſen Heſſens.
Von Oberſtudiendirektor Altendorf.
Iſt die höhere Schule reformbedürftig? Es
gibt keine menſchliche Einrichtung, die das nicht zu allen Zeiten
wäre. Es kommt nur auf das Maß der Reſormbedürſtigkeit an.
Und da muß geſagt werden — trotz der leidenſchaftlichen
Ankla=
gen, die gegen ſie nach dem Zuſammenbruch erhoben wurden,
daß dies Maß der Reformbedürftigkeit gerade im höheren
Schul=
weſen verhältnismäßig gering iſt. — Woher kommt das? Der
badiſche Kultusminiſter und ſpütere Staatspräſident Dr.
Hum=
mel, auch ein Demokrat, hat mit vollem Recht vor etwa einem
Jahre geſagt, wenige ſtaatliche Einrichtungen hätten es ſo
ver=
ſtanden, ſich den Zeitbedürfniſſen durch ſinngemäße Um= und
Neubildungen anzupaſſen, als gerade die höhere Schule.
Das alte humaniſtiſche Gymnaſium, lange Zeit
die einzige höhere Lehranſtalt, die ſich im Zeitalter unſerer
gro=
ßen Dichter und Denker ausbaute, wo ſich der deutſche Geiſt zum
zweiten Male an der Größe der antiken und diesmal beſonders
der griechiſchen Geiſteswelt entſlammte, hat die ihm zugedachte
Aufgabe, man muß wohl ſagen: in glänzender Weiſe erfüllt. Das
beweiſen vor allem die Leiſtungen der führenden Männer
unſe=
res Volkes auf allen Gebieten im vorigen Jahrhundert, die doch
faſt ſämtlich durch dieſe Anſtalt gegangen ſind. Es wäre ein
ver=
hängnisvoller Fehler, ſie zu beſeitigen oder ihren Charakter ſo
zu verſchieben, daß ſie nicht mehr in der Lage wäre, die ihr
an=
vertrauten beſonderen Bildungswerte, die Ewigkeitswerte
enthal=
ten, in vollem Maße zu bewahren und auf die kommenden
Ge=
ſchlechter zu übertragen.
Dieſe anfangs beherrſchende Stellung des Gymnaſiums hat
es aber nicht derhindert, daß, hervorgerufen durch den
wunder=
baren Aufſchwung der Mathematik und der Naturwiſſenſchaften
und in Rücſichtnahme auf die Bedürfniſſe des praktiſchen Lebens,
in dem Realgymnaſium und in der Oberrealſchule
gleichberechtigte und gleichwertige Anſtalten an ſeine Seite traten,
die im Laufe der Jahre an Beliebtheit die ältere Schweſter
über=
holten. Dieſe jüngeren Anſta’ten haben ſich unter Kämpfen der
älteren gegenüber durchgeſetzt, aber ſie haben gerade dadurch
ihre Lebenskraft und ihr Lebensrecht bewieſen und ſich auch die
volle Anerkennung der älteren Anſtalt errungen.
Dieſe Kampfzeit brachte aber auch eine innere
Annähe=
rung der drei Anſtalten. Das Gymnaſium ſah ſich
ge=
zwungen, der Zeitforderung dadurch entgegenzukommen, daß es
der Mathematik und den Naturwiſſenſchaften in ſeinem Lehrplan
auf Koſten der alten Sprachen immer mehr Raum gewährte, und
die beiden jüngeren Anſtalten näherten ſich dem Gymnaſium
dadurch innerlich, daß ſie ſich ihm in der Zielforderung, keine auf
den nächſten Nutzen abzielende Fachbildung, ſondern eine
Allge=
meinbildung zu vermitteln, die Jugend zu wahrem Menſchentum
emporzuführen, anglichen und dadurch gleichfalls zu wahrhaft
humaniſtiſchen Anſtalten im weiteren Sinne wurden.
Neben dieſer Entwicklung hergehend, ſetzten ferner
Beſtre=
bungen ein, die drei Anſtalten organiſatoriſch zu einer höheren
Einheitsſchule dadurch zuſammenzufaſſen, daß man ihnen
einen gemeinſamen Unterbau gab. So entſtanden die
Reformanſtalten (Reformgymnaſium und
Reformrealgym=
naſium), die in den drei unterſten Klaſſen den Lehrplan der
Oberrealſchule haben und ſich von da ab erſt von dieſer Anſtalt
im Lehrplan unterſcheiden. Es iſt erſichtlich, daß wir in dieſen
Reformanſtalten die Vorläufer der deutſchen
Einheits=
ſchule haben, unter welchem Schlagwort nach dem
Zuſammen=
bruch in den deutſchen Ländern die Reform des geſamten
Schul=
weſens begonnen wurde, die zur Einführung des gemeinſamen
Unterbaues aller Bildungsanſtalten, der Grundſchule, geführt hat.
In der Gründung von Reformanſtalten haben ſich die
deut=
ſchen Länder verſchieden verhalten. In Preußen ſowie den
übrigen nord= und mitteldeutſchen Ländern ſind ſie bei den
Neu=
gründungen, wie ſie infolge des Aufſchwungs der Vorkriegszeit
beſonders in den größeren Städten recht zahlreich waren,
bevor=
zugt worden und haben ſich deshalb dort ſtark verbreitet. Die
ſüddeutſchen Länder verhielten ſich ihnen gegenüber ablehnend,
auch Heſſen, in dem es bis vor kurzem keine einzige
Reform=
anſtalt gab. So hat die Gründung dieſer Anſtalten zum
Gegen=
teil von dem geführt, was ſie erreichen ſollte, nicht zu einer
ſtärke=
ren organiſatoriſchen Zuſammenfaſſung, ſondern zu einer
weite=
ren Spaltung der höheren Lehranſtalten. Doch das möchte für
keinen Mangel, ſondern für eine der reicheren Geſtaltung unſeres
Geſamtlebens entſprechende Bereicherung angeſehen werden.
Warum hat man ſich dieſem Reformgedanken gegenüber in
vielen und einflußreichen Kreiſen ablehnend verhalten? Nicht
mit Unrecht betonte man dort, nicht äußere Nützlichkeitsrückſichten
dürften ausſchlaggebend für den Aufbau des Lehrplans ſein,
ſon=
dern die beſonderen Unterrichts= und Bildungszwecke, denen die
Einzelanſtalten dienen ſollten; von dieſem Standpunkt ſei es ein
Unding, in Anſtalken, in denen die lateiniſche Sprache und die
durch die Erlernung dieſer Sprache zu vermittelnden Kulturwerte
eines der wefentlichſten Bi dungsmittel ſein ſolle, nicht mit der
Erlernung dieſer Sprache in dem für den Anfangsunterricht ſo
aufnahmebereiten Alter der zehn= bis zwölfjährigen Schüler zu
beginnen.
Ein weiterer, meines Erachtens viel tieffinnigerer Verſuch,
die höheren Lehranſtalten innerlich anzunähern, ging von
deu=
jenigen aus, die die beſondere Aufgabe der deutſchen höheren
Schulen, nämlich die Erziehung zu einem erhöhten
deutſchen Menſchentum, durch eine Verſtärkung der zur
Erzielung dieſes Zweckes zunächſt geeigneten Fächer: Deutſch,
Geſchichte, Erdkunde, Turnen, an allen höheren Lehranſtalten,
noch vollkommener erfüllt zu ſehen wünſchten. Es iſt erfreulich,
daß dieſe Anſicht ſich völlig durchgerungen hat und daß ein
bedeu=
tender Fertſchritt in dieſem Sinne von den kommenden
Schul=
reformen mit Beſtimmtheit zu erwarten iſt. Dieſer Gedanke hat
ſogar zur Schaffung einer weiteren neuen Form der höheren
Lehranſtalten geführt, zur ſog. Deutſchen Oberſchule, die
die Deutſchkunde, das Studium und die Pflege deutſchen Geiſtes
in ſeinen mannigfachen Aeußerungsformen, völlig in den
Mittel=
punkt ſtellt, der gegenüber die anderen Fächer, insbeſondere auch
die Fremdſprachen, mehr in den Hintergrund treten.
Wir ſehen alſo, die Entwicklung unſeres höheren
Schul=
weſens in den letzten Jahrzehnten war im regſten Fluſſe, ſie
be=
fand ſich in vernünftigen und geſunden Bahnen. Es lag und liegt
kein Grund zur Befürchtung vor, daß dieſe geſunde Entwicklung
nicht ihren natürlichen Fortgang aus ſich ſelber heraus nehmen
werde. Nichts verkehrter, als in ſolchem Falle durch unmännliche
drängende Ungeduld und die Zuſammenhänge zerreißende und
zerſtörende Neuerungsſucht die Entwicklung aus dem Geleiſe zit
werfen und zu gefährden.
Intereſſe waren die 1898 entſtandenen ſechs Lieder „Sehnſucht
und Liebe” von Profeſſor Carl Beines, dem Vortragsmeiſter am
Landestheater, deren beſonderer Wert in dem die Gedichte von
Stieler—Meinardus—Hammerling tief ausſchöpſenden
Empfin=
dungsgehalt und der die Schulung an Wagners Kunſt nicht
ver=
hehlenden. feinſinnigen, natürlich fließenden Erfindung beſteht.
Es ſind Schöpfungen von bleibendem Wert, und die Künſtlerin
verlieh ihnen ſtarke Plaſtik und Unmittelbarkeit. Der Komponiſt
begleitete mit pianiſtiſcher Vollendung, zuweilen allerdings etwas
hart im Anſchlag. Den Künſtlern und dem Dirigenten ward
reich=
ſter Beifall zuteil. Möge das gute Gelingen dieſes erſten
Volks=
konzertes der Akademie von guter Vorbedeutung ſein für eine
reiche Folge ähnlicher Veranſtaltungen zur Erhaltung der Güter
unſerer Kunſt und Kultur.
Neues vom Büchermarft.
se Alfred Wolfenſtein: „Mörder und Träumer
Drei ſzeniſche Dichtungen. (Verlag „Die Schmiede”, Berlin.) Es iſt
ein Charakteriſtikum unſerer Zeit, daß junge Dichter Dramen ſchreiben,
die meiſt berufen ſind, zunächſt ein mehr oder weniger wirkſames Daſein
im Bücherſchrank zu friſten. Immerhin behalten auch dieſe
Buchdra=
men ihren literariſchen Wert als Beiträge zum Charakteriſtikum der
Gegenwart. Auch dieſe ſzeniſchen Dichtungen Wolfenſteins ſind wohl
nicht für eine Aufführung beſtimmt. Gedanken, denen man nicht ohne
weiteres bis zum Endziel folgen kann, formen ſich zu Geſtalten und
Handlungen, die dielfach nur pathologiſches Zeitintereſſe haben tönnen,
und eben nur als Kinder unſerer Zeit genommen werden müſſen.
Wol=
fenſteins dichteriſche Form iſt wirkſam und wuchtig, ſeine Sprache voll
Schwung.
„se. Dr. Kurt Floericke: „Falterleben” (Kosmos,
Ge=
ſellſchaft der Naturfreunde, Franckhſche Verlagshandlung, Stuttgart.)
In populärer Darſtellung, gründend auf tief ſchürfendes Wiſſen, aibt
der Verfaſſer eine feſſelnde Darſtellung des Lebens, des Werdens,
Ver=
gehens und Wiedererſtehens der Falter in all ihren Lebensformen. Ein
ebenſo 18
hrr.
icher wie
dorrten” „Ang” ſind tybiſch für das literariſche Schaffen des jungen
Dichters, phantaſtiſch, voll guter Gedanken, die allerdings nicht bis in
ihre letzten Tiefen erſchöpft werden; die Sprache vom kühlen
Erzähler=
ton bis zum ſchwungvollen Rhythmus geſteigert, immer aber feſſelnd
und geiſtvoll. Ernſt Weiß wird in der jungen gut=deutſchen Literatur
ſeinen Platz behaupten.
Hanns Günther: Was mancher nicht weiß. Aus
Natur und Technik eine Volksbücherei. (Verlag Raſcher u. Cie., Zürich.)
ändl
In feſſelnder
Darſtellung an Hand zuhlreicher Illu=
ſtrationen macht der bekannte Schriftſteller der Technik den Leſer mit
den bedeutungsvollen Errungenſchaſten der neueſten Technik bekannt.
Luftſchiffe und Berge, Pyrauiden und Statuen, Maſchinen gigantiſcher
Ausmaße, Rieſentiere der Vorwelt, Pflanzen und Bauverke werden
kurz, aber ausreichend ſtizziert. Eine zuſamenfaſſende Antwort auf
faſt täglich wiederkehrende Fragen über alle möglichen Dige des
Lebens, die beſonders oft im „Briefkaſten” der Tageszeitungen als
Fra=
gen wiederkehren.
* Oskar Blum: Ruſſiſche Köpfe. (Franz Schneider
Ver=
lag, Berlin.) Mit 9 Porträt=Wiede=gaben. Der Verfaſſer iſt ſeiner
politiſchen Einſtellung wegen, die wandelbar war, umſtritten, und der
Leſer darf ſich nicht ohne Kritik der Lertüre dieſes Buches hingeben,
wenn er nicht hin und wieder irrige Wege geführt werden ſoll; aber
als Beitrag zur Geſchichte der ruſſiſchen Gegenwart und darüber
hin=
aus auch in die deutſche eingreifend, iſt das Buch intereſfant und
wert=
voll. Es gibt, wenn auch vielleicht von einſeitiger Einſtellung aus, eine
wertvolle Schilderung der Entwicklung der ruſſiſchen Revolution, und
im Anſchluß daran eine auf reicher perſönlicher Kenntnis fundierende
Charakteriſierung der führenden Männer der ruſſiſchen Nevolution:
Kerenſky, Plechanow, Martow, Tſchernow, Sawinkow, Ropſchin, dicho
Februarmänner, und Lenin, Trotzkii, Radek, Lunatſcharski, Dzerſchinskiy0
die Oktobermänner, und daneben eine Anzahl weniger bedeutender Perm
ſönlichkeiten der ruſſiſchen Revolution werden gezeichnet und ſind viel
fach auch im Porträt feſtgehalten. Als wertvoller Beitrag zur Kultur
geſchichte wird dieſes Buch ſeine Bedeutung behalten.
* Karl W. Neumann: „Das Paradies der Diere.”
Alte und neue Tiergeſchichten, Tiermärchen und Fabeln, mit Bildern
von Willy Plauk. (Verlag Quelle u. Meher, Leipzig.) In vornehmer
Ausſtattung, die dem wertvollen Inhalt entſpricht. bringt dieſes
Buch=
eine feſſelnde Sammlung von Tie=geſchichten aus Vergaugenheit und
Gegenwart, die es für jeden, der Sinn und Herz für die Natur und
ihre Geſchöpfe hat, zu einem Volksbuch im beſten Sinne geſtaltet, zu
einem Buch, das Natur= und Heimitliebe, Sonnenſchein und
Lebens=
freude erweckt. Es geht etwas kunterbunt zu in dieſem Tierparadies
in dem an die 100 Schriftſteller und Dichter ſich tummeln. Aber dieſer
Reichtum bewirkt auch, daß für jedes Gemüt etwas gegeben wird. Die
ſchöne Ausſtattung prädeſtiniert dieſes Buch zu einem wertvollen
ſchenkwerk.
* Car) Mager: Hans Cardon, der Student von
Ingol=
ſtadt. Hiſtoriſcher Roman aus dem 30jährigen Krieg. (Verlag Ludwig
Auer, Pädagogiſche Stiftung Caſſimneum in Donauwörth in Bahern.)
Es iſt bezeichnend für unſere Zeit, daß immer wieder hiſtoriſche
Ro=
mane geſchrieben und geleſen werden, in denen wir in der troſtloſen
Gegenwart Mut und Hoffnung find mn ſollen auf eine beſſere Zukunft.
Hans Cardon, der Student, der aus innerer Haltloſigkeit aus einen
Extrem ins andere geworfen, zum Abenteurer wurde, iſt ein gelviſſe=
Tyd, der auch für unſere Zeit von Bedeutung iſt. Neben den
Einzel=
ſchickſalen bringt der Roman viel geſchichtliche Erinnerungen von Wert,
und wird zweifellos einen nicht geringen Leſerkreis finden
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 29. November 1923.
Rummer 3
Stadt und Land.
Darmſtadt, 29. November.
Bekämpfung des Preiswuchers.
Vom Preſſeamt des Staatsminiſteriums geht uns folgende
Buſchrift zu:
Die Preisfeſtſetzung hat eine Entwicklung genommen, die zu
den ernſteſten Bedenken Anlaß gibt und der die
Regie=
rung nicht mehr weiter tatenlos zuſehen kann. Erzeuger und
Handel ſind dazu übergegangen, nicht allein die Preiſe nach
Goldmark zu berechnen, ſondern auch die Friedenspreiſe
für Gegenſtände des notwendigen Lebensbedarfs bis zum
Fünffachen hinaufzuſetzen. Begründet werden dieſe
Forderungen damit, daß der amtliche Dollarkurs dem Kurſe der
New=Yorker Börſe weſentlich nachhinke, daher nicht als
maß=
gebend betrachtet werden könne, und ferner damit, daß der
un=
ſichere Kurs der Papiermark eine Riſikoprämie des
Verkäu=
fers bedinge. Es ſoll hier darüber nicht geſtritten werden, ob
dieſe Berechnungsweiſe im einzelnen berechtigt ſei; ſie iſt es aber
ganz beſtimmt nicht bei ſolchen Waren, die gegenüber dem
Frie=
denspreiſe um das mehrfache verteuert ſind.
Im Heſſiſchen Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft fand
ſtimmte darin überein, daß bei ſchärferer Handhabung
der beſtehenden Geſetze und Verordnungen dem
Uebel geſteuert werden könne. Die erforderlichen Anweiſungen
an die Kreisämter, Handelszulaſſungsſtellen, Polizeibehörden,
Wuchergerichte ſind ergangen. Es muß aber auch von dem
Pub=
likum erwartet werden, daß es die Bemühungen der Behörden
und Beamten, auf dieſem Gebiete geordnete Zuſtände zu
ſchaf=
fen, auf jede Art und Weiſe durch rückſichtsloſe Anzeige
unterſtützt und nicht, wie es beiſpielsweiſe kürzlich vorkam, daß
es einem Beamten der Preisprüfungsſtelle gegenüber die Partei
des überfordernden Verkäufers ergriff, weil es fürchtete, dieſer
werde andernfalls überhaupt nicht mehr auf den Markt kommen.
Die von den Preisprüfungsſtellen errechneten
Grund=
preiſe werden demnächſt veröffentlicht werden. Der
an=
gemeſſene Gewinn der Erzeuger wie Händler doird durchaus
nicht geſchmälert. Dem wucheriſchen Treiben gewiſſer
Kreiſe muß aber jetzt nach Einführung der Rentenmark
ener=
giſch ein Ende gemacht werden.
Es wird ſicher vom Verbraucherpublikum dankbar begrüßt
werden, wenn endlich einmal auch von der heſſiſchen Regierung
ernſtlich gegen den Wucher eingeſchritten wird. Wir möchten
auch bei dieſer Gelegenheit die Aufmerkſamkeit der zuſtändigen
dem Rechten ſehen. Nach wie dor nimmt die Heag 50
Goldpfen=
nige für die Kilowattſtunde, obwohl der Herr Miniſter des
In=
nern zugeſagt hat, dieſen Preis nicht zu genehmigen. Nach den
uns fortgeſetzt zugehenden Klagen und Beſchwerden ſcheint die
Heag der Meinung zu ſein, daß es für ſie kein gedrucktes oder
geſchriebenes Recht gibt. Wie uns eben wieder mitgeteilt wird,
wurden bei der Anrechnung der Gutſcheine jetzt wieder
Schwie=
rigkeiten gemacht. Nachzahlungen wurden auch auf Gutſcheine
verlangt, auch ſollen die Oktoberſcheine im
Novem=
ber überhaupt nicht mehr gelten. Alte Scheine ſollen
nur zu den Preifen zurückgenommen werden, die zur Zeit ik
werden, ſolange nicht durch eine behördliche
Verfügungdie Gültigkeit und Wert
beſtändig=
keit dieſer Gutſcheine” geſichert iſt. Im übrigen
wird die Heag nicht nachweiſen können, daß ihre Selbſtkoſten den
Betrag von 6 bis 7 Goldpfennigen für die Kilowattſtunde
über=
ſchreiten. Ihr Verkaufspreis iſt alſo mit 50 Goldpfennigen ſchon
diel zu hoch bemeſſen und wird erniedrigt werden müſſen. Was
aber das uns mitgeteilte Geſchäftsgebahren der Heag anlangt,
ſowie die Art, wie die Heag glaubt, mit dem
Verbraucherpubli=
kum umſpringen zu dürfen ſo unterlaſſen wir jede Kritik.
Ein Beiſpiel, wie die Heag neuerdings verfährt, wird
aus unſerem Leſerkreiſe gemeldet: Ein Stromderbraucher, der
bei der Heag beanſtandet, daß die ausgeſtellte Rechnung die am
29. Oktober in Kraſt getretene Reichsverordnung (ſiehe unſere
Nummern 303 und 325) unberückſichtigt laſſe, erhält dort zur
Ant=
wort, auf die „Hetzartikel” des „Tagblattes”, reagiere man
nicht! Wir wiederholen für das verbrauchende Publikum, daß,
ſolange in Heſſen ſeitens der Kreisämter ein anderes
Zah=
lungsverfahren zugelaſſen iſt, ſowohl von der Stadtverwältung
wie der als gemiſchtwirtſchaftliche Unternehnung begründeten
Heag § 1 der genannten Reichsverordnung zu reſpektieren iſt.
Rechtens iſt ab 29. Oktober: Eine Aufwertung des Preiſes für
Lieferung von Gas, Waſſer und Strom darf nur auf 16 Tage
von der letzten Ableſung an zurücgerechnet, erfolgen. Eine
wei=
ter zurückreichende Aufwertung iſt unzuläſſig. Rechnungen, die
dieſen Beſtimmungen nicht entſprechen, empfiehlt es ſich zu
bean=
ſtanden Und Zahlung nur unter Rechtsverwahrung und
Vorbe=
halt der Rückforderung zu leiſten. — Dem Miniſterium des
In=
nern möchten wir bei dieſer Gelegenheit aber denn doch
anheim=
ſtellen, die Heag dahin bedeuten zu wollen, daß auch für ſie die
genannte Reſchsverordnung Geſetz und Richtſchnur bilden muß,
und daß dementfprechend ſowohl die Rechnungsausſtellung
ein=
zurichten iſt, wie andererſeits das von ihr eingerichtete
Gutſchein=
ſyſtem (pgl. Darmſtädter Zeitung, Nr. 235, vom 8. Oktober 1923),
um rechtswirkſam zu ſein, der kreisamilichen Zulaſſung
be=
darf.
* Die Wucherpolizei hatte im Laufe des Jahres in nahezu 500
Fäl=
len wegen Preistreiberei, Wucher, unlauteren Machenſchaften uſw.
ein=
zuſchreiten. Ein großer Teil dieſer Fälle betrifft gerade die jüngſte
Zcit. Gegen eine Reihe don Geſchäftsleuten iſt Anzeige erfolgt wegen
Nichtannahme von Papiergeld; gegen einige Kartoffelhändleu ſchwebt
ein Verfahren, weil ſie Vorſchüſſe auf Kartoffellieferungen augenommen
ch.
mit Preis, verlangte. Ein Schmiederuciſter, der für geleiſtete
Schmiede=
nrbeit einen zu hohen Preis verlangte, wurde wegen Leiſtungswucher
denlzur Anzeige gebracht, desgleichen ein Schuhmachermeiſter. Ein
Ge=
die ſchäftsmann in der Ludwigſtraße gelangte zur Anzeige, weil er Waren
Ehrnur gegen Sachlieferungen abgab und die Annahm von Papiergeld ver=
Denveigert
ten Schadensaumeldung ausgewieſener Beamter. Durch eine im
(vioörigen „Monat unter der Ueberſchrift „Neue Sparmaßnahinen” durch
Krodie Preſſe gegangene Notiz, in der Ausſchlußfriſten für die Anmeldung
von Schäden angegeben waren, iſt wvegen mißderſtändlicher Auffaſſun
für
Unruhe in den Kreiſen der ausge vieſenen Beamken entſtanven.
hen Zeitungsmeldung bezog ſich lediglich auf die durc Maßnahmfen der
um Einbruchsmächte derurſachten Schden, die nach den Richtlinien, betr,
Wadas Sonderverfahren zur Entſchädigung im Verwaitungsitege. erſtattet
ſogdverden. Die Tätigkeit der Reichsentſchädigungsſtelle bezüglich der aus
moſgewieſenen Beamten wird dadurch nicht berührt. Zu einer
Beunruhi=
ausgung beſteht deshalb kein Grund. Der Vergütung ihrer Schäden kann
erſt nähergetreten werden, wenn ſie endgültig feſtgeſtellt werden kann.
Ausfallende Stadtverurdnetenſitung. Die auf Donnerstag, den
29. Nobember, angeſetzte Sitzung der Stadtverordnetenverſammlung
findet nicht ſtatt.
Gemeindeſteuerzahlung. Das 4. Ziel der vorläufigen Grund
und Gewverbeſteuer für 1923 iſt bis zum 30. I. Mts. an die Stadtke
Grafenſtraße 28, zu zahlen. Bei ſpäterer Zahlung werden für jeder
Verzugsmonat 10 Prozent Zuſchlag und vom 11. Dezember I. Js.
außerdem noch eine Beitreibungsgebühr in Höhe des ſechsfachen Portos
für einen Brief bis zu 20 Gkamm im Fernderkehr erhoben.
* Diebſtähle von Klei= und Jedervieß find hie= und in der Un
gegend in der letzten Zeit an der Tageserdnung. Bisher iſt es Hün
Erſt vor
wenigen Fällen gelungen, die Täter zu faff
und babei 10 9
wurbe in der Holzhofallce ein Stail ausgerä:
und ein Hahn geſtoh!e
ſch
Heſſiſcher Verwaltungsgerichtshof. Tagesordnung, für die
öffentliche Sitzung des Verwaltungsgerichtshofes am Samstag, den
1. Dezember 1923, vormittags 9.15 Uhr: 1. Klage der Gemeinde
Hir=
zenhain gegen die Gemeinde Uſenborn wegen Abänderung der
Gemarkungsgrenze Hirzenhain—Uſenborn. 2. Einwendungen gegen
die Gemeinderatswahl in der Gemeinde Groß=Karben.
— Orpheum: Operettenſpiele. Jean Gilberts
neue=
ſter und populärer Schlager „Katja — die Tänzerin”, einer der größten
Berliner Operettenerfolge, gelangt heute Donnerstag und die
folgen=
den Tage zu hieſigen Erſtaufführungen, beſetzk mit den erſten Kräften
des Bertram=Enſembles. Die graziöſe Muſik, reich an feinen,
origi=
nellen Einfällen, bewegt ſich in echt Gilbertſchem Fahrwaſſer und iſt
doch von beſonderer, auch wertvoller Art. — Außer ſchmtiſſigen Tänzen
und Duetten dürfte beſonders der ins Ohr gehende Schlager: „Komm,
Liebchen, wander” — mit deinem Leander”, bald populär werden. Die
Spielleitung hat Hans Süßenguth; muſikaliſcher Leiter iſt Kapellmeiſter
Dietrich. (S. Anz.)
— Volkstheater. Heute iſt die Erſtaufführung des Luſtſpiels „Die
goldene Eva” deſſen Beſuch ſehr zu empfehlen iſt, da dasſelbe
einen überaus großen Schatz von Humor enthält. Es ſpielt in
Nürn=
bergs Mauern zur goldenen Ritterzeit. Auf Dekoration und Koſtüme
iſt ganz beſonderer Wert gelegt. In den Hauptrollen ſind beſchäftigt
die Damen Werner, Wigge, Forſt und Revon und die Herren Werner,
Frauke und Rudolf. Es finden nur wenige Aufführungen dieſes
amü=
ſanten Versluſtſpieles ſtatt.
Große Devifenrazzia. Es war ſeit einiger Zeit offenes Geheimnis,
daß in hieſigen Lokalitäten ſchwunghafter Handel mit ausländiſchen
Deviſen, Dollaz hatzanweiſungen, Rentenmark uſw. getrieben wird.
Geſtern abend unternahm nun die Kriminalpolizei in drei Lokalen eine
Deviſenrazzia, die ſofort vor jedem Lokal einen großen
Menſchenauf=
lauf verurſachte. Umfangreiche Vernehmungen finden ſtatt, ſo daß über
den Erfolg noch nichts Näheres mitgeteilt werden kann.
An unſere Poſtbezieher!
Einige unſerer ſeitherigen Bezieher haben den Bezug für Monat
Dezember nicht erneuert, da die Poſt für den Monat Dezember
den Bezugspreis für den ganzen Monat auf einmal einge
zogen hat und ſo mancher Leſer den Betrag nicht aufbringen kon:=
Wir haben uns daher entſchloſſen, allen denjenigen, die für Monat
Dezember die Quittung noch nicht eingelöſt haben, die Zeitung
direkt zu überweiſen, wenn uns die Hälfte des Abonnementspreiſes
1,50 Goldmark
ſofort auf unſer Poſtſcheckkonto, Frankfurt a. M. 1301 überwieſen
wird. Der Reſt von 1,50 Goldmark iſt alsdann bis ſpäteſtens
15. Dezember ebenfalls einzuſenden. Auf dem Poſtabſchnitt bitten
wir genau zu vermerken:
Erſte Hälfte Bezugsgeld Dezember. Zu überweiſen
an . . . . . . . in . . . Straße . . . Poſt. ..
Wir hoffen gerne auf dieſem Wege unſeren Poſtbeziehern, die
aus finanziellen Gründen den Weiterbezug zu erneuern unterlaſſen
haben, entgegen gekommen zu ſein und hierdurch die Möglichkeit
zu bieten, auch fernerhin unſer Blatt zu halten.
8213)
Darmſtädter Tagblatt
(Vertriebsabteilung).
Lokale Veranſtaltungen.
Oie bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
in keinem Falſſe irgendwie els Beſprechmg oder Kritf.
Künſtlerabend. Die Vorbeſtellungen für den
Künſtler=
abend des Gewerkſchaftsbundes der Angeſtellten (G. D.A.) ſind ſehr
zahl=
reich eingegangen. Es dürfte ſich deshalb empfehlen, die Karten bei den
bekannten Stellen im Voraus zu beſtellen. Alles Nähere über
Aus=
gabe der Karten uſw. iſt in der heutigen Anzeige erſichtlich.
Im Café Fürſt Bismarck findet Donnerstag, den 29. ds.
Mts., der Abſchiedsabend, des beliebten Kapellmeiſters Willi Bahl
ſtatt, wozu alle herzlichſt eingeladen ſind. (Näh. ſ. Anz.)
Aus den Parteien.
Deutſchnationale Volkspartei. Freitag abend ſpricht
im Saal der Baugewerkſchule die deutſchnationale
Reichstagsabgeord=
nete Frau Margarete Behm für den Gewerkverein der
Heimarbeite=
rinnen. Wir empfehlen unſeren Mitgliedern den Beſuch des
Vortrag=
aufs wärmſte. (Näheres vergl. Anzeige des Heimarbeiterinnenvexb.
Eberſtadt, 28. Nob. Kunſtabend zum Beſten der
Nothilfe
Im ſchönen Orellyſchen Schwanenſaal iſt der
Nothilfe durch das in jeder Beziehung wohlgelungene Konzert eine
Einnahme von über 300 Billionen zuteil geworden. Hunderte
muß=
ten, ohne Einlaß erhalten zu können, umkehren, man ſaß auf den
Treppen; die zur Galerie und Bühne führten. Der Bürgermeiſterei
iſt der Betrag ſogleich übergeben worden, die bereits heute
Lebens=
mittel für Hilfsbedürftige davon anſchaffen wird. Es iſt nicht
ge=
nug anzuerkennen, daß nicht allein die Mitwirkenden ihre hohe Kunſt
in den Dienſt der guten Sache geſtellt, ſondern auch Saal, Heizung,
Licht, Programme, alle Druckkoſten, Pianino, ſogar die Autos, welche
die Künſtier hin und zurückgefahren, waren unenrgeltlich von Bür=
Arbeitsloſen bei der Vorbereitung dieſes Konzertes gefunden und
ge=
dachte, da es Totenſonntag war, beſonders der fürs Vaterland
Ge=
fallenen. In feierlicher Weife erhoben ſich alle Anweſenden von
ihren Stühlen. Die Mitwirkung von Frau Orff=Solſcher bedeutet ja
ſchon allein ein Programt
id wurde ihr herrlicher Geſang
von ihrem Lehrmeiſter, Profeſſor Beines, begleitet, defſen
Kompoſi=
kionen Frau Ouff u. a. zum Vortrag brachte. Beines iſt von der
Generalintendanz des Landestheaters nach Darmſtadt berufen, um
Sänger und Sängerinnen außer Bühne Gelegenheir zu geben, ſich
teihniſch und künſtleriſch weiterzubilden.
eine Lieder, Liebe und
Sehnſucht, fanden reichen Beifall. Ein großer Geiinn für das
Kon=
zert idar auch die Mitwwirkung don Frau Liesberh Achatz=Krafft, dere
ſeiten wdarmer Tonklang
en beſtrickenden Reiz hat. Harls En
mel, der vorzügliche Pianiſt begleitete die Sängerin, welche ebenſo
wvie unſer Konzertmeiſter Paul Schnurrbuſch immer wieder von
jeuem hervorgerufen wurde. Schnurrbuſch hatte einen beſonders
guten Tag. Wie er Mas Bruch ſpielte, wird allen unvergeſſen
blei=
ben. Der Lautenſänger Richard Wolters iſt bereits in der
Eber=
ſtädter Villenkolvnie durch ſeine famoſe Vortragskunſt eine populäre
Perſönlichkeit. Hofrat MaxBehrend ſelbſt, der Leiter des Kunſt=
tuos, frei aus dem Gedächtnis, vorgetra
de von Selma
Lagerlöf „Unſer lieber Herrgott und der heilige Petrus”, und es war
greifend, wie gleich nach dieſem Meiſterwerk der katholiſche Pfarrer
Braun von der Bühne herab
mvollendete warme Anſprache
an das Publikum hielt und vor ihm mit großem Geſchick Bilder aus
der Vergangenheit über Gebefreudigkeit und deren Segen entrollte.
Unter dieſem Eindruck nahmen die jungen Damen von Eberſtadt und
der Villenkolonie eine Sammlung dor, die noch einen hohen Erlös
gebracht. Es dürfte inte
6 Hofrat Behrend denjeni=
und Villenkoſoniſten übernommen.
+ Pfungſtadt, 27. Nov. Das Holzmachen im Gemeindewald
hat begonnen. Beim Holzmachen ſind ungefähr 300 Arbeiter beſchäftigt.
Es handelt ſich dabei faſt ausſchließlich um Erwerbsloſe, deren Zahl
da=
durch eine erhebliche Verinderung erfahren hat. Neben dem
alljähr=
ährlichen Holzhieh ift noch ein außerordentlicher vorgeſehen.
Grieskeim, 2
*
Fülr die
Zentner Kaitoffelu
und 7 Sack Mehl z1
wor
Reichsregierung, Aerzte und Krankenka
— Man ſchreibt uns: Seit Jahren arbeiten alle Beteiligten
Geſetz zur Regelung des Verhältniſſes zwiſchen
ten und Krankenkaſſen. Die verſchiedenſten Entwürfe
geſtellt worden, zahlloſe Verhandlungen in großen und kleinen
haben ſtattgefunden, jedes Wort wurde erwogen und der Erfolg
ſer Bemühungen war inſofern ein guter, als tatſächlich in den
Punkten eine erfreuliche Uebereinſtimmung erzielt wurde. Jede
von ſich ſelbſt und von dem andern, was er wollte. Jeder ha
gegeben, ſoweit es ihm möglich erſchien.
Wenn das zuſtändige Reichsarbeitsminiſterim alſo wollte,
wohl etwas gut Brauchbares zuſtande kommen.
Statt deſſen hat aber das R. A.M. auf Grund des Ermäck
geſetzes und unter Außerachtlaffung aller durch die
Verhandlu=
wonnenen Unrerlagen unterm 30. Okrober zwei Verordnungen
gegeben, von denen beſonders die zweite Verordnun
die Krankenhilfe bei Krankenkaſſen, vollkomme
raſchend kam und von deren Inhalt bei allen Verhandlungen
Rede war und mit der ſich die Aerzte bei aller Rückſicht auf d
deren Verhältniſſe und dem beſten Willen zur erſten Bürgerpf.
mals abfinden können.
Das weſentliche dabont iſt, daß den Krankenkaſſen ganz einſ
Recht gegeben wird, „Richtlinien für Behandlung der Kaſſenmi
aufzuſtellen und Aer=ken bei evtl. Verſtößen friſtlos zu kündige
betroffenen Arzt ſoll zwar eine Beruſung zuſtehen, aber die
beivirkt keinen Aufſcub! Dagegen iſr den Krankenkaſſeu bei ei
rufung des Avzkes das Einſprch3recht mit aufſchiebbarer Wir)
erkannt! Der Kafſenvorſtand kann demnach einen Arzt, dem
wohl will, willtürlich broilps machen, bis der Berufungsausſch
Wochen oder Monaten geſpchchen hat. Zu der Brutalität ur
herzigkeit dieſer Teſtimmung kommt als eine weitere desſelben
daß nur auf je 1220—130 Verſicherte ein Kaſſenarzt zuzulaſſ
Beſtimmung, die in ihrer Auswirkung planmäßig eine Unzahl v.
ten von ihrer Tätigkeit ausſchließen würde, für die meiſten Lar
ganz unerträgliche Zuſtände herbeiführte. Es werden einfach
mungen der bisherige Verträge und der Reichsverſicherungs
kurzer Hand auße; Kraft geſetzt — angeblich, um den Kran1
zu. hel
e Aerzteſchaft kann dieſe Geſetzmacherei nur als „Ausnahn
anfehen und mit Entrüſtung ablehnen, an deren Aus
zi hätte(erwarten müſſen, daß die berufenen Aemter der e
mik etwas mehr Sachkenntnis als das Reichsarbeitsmin
gegen dieſe Verordnungen wenden würden und eber
ſtändige Kaſſenvorſtände das Unhaltbare erkennen und einſehen,
in paritätiſcher Zuſammenarbeit mit der ärztlichen Organiſation
bares zu ſchaffen und evtl. Mißſtände abzuſtellen ſind. Das Ve
der Aerzte zu den Krankenkaſſen iſt nun einmal und wird es
bleib=
ſo einfach ſchematiſch genau wie das des einzelnen Arztes zum e
Kranken, daß man es durch derartige Zwangsmaßnahmen vom
grünen Tiſch rein bureaukratiſch regeln könnte und am allern
auf dieſem Wege in geſunde Bahnen lenken.
Die Kaſſenärzte ſind daher genötigt, wenn dieſe Verordnung
zurückgenommen werden, ab 1. Dezemher von allen kaſſenärztlich
trägen zurückzutreten und alle Kaſſenmitglieder nur noch als
patienteu zu behandeln. Es muß dann den damit geſchädigten
mitgliedern überlaſſen bleiben, die für die Verordnungen verg
lichen Stellen eines andern zu belehren.
Parlamentariſches.
Der Sonderausſchuß des Landtags (Ermächt
ausſchuß) iſt heute zu ſeiner erſten Sitzung zuſammengetreter
Verhandlungen wurden vom Präſidenten Adelung eröffnet und
zur Wahl des Präſidiums geſchritten: 1. Präſident wurde Abg.
(Soz.), 2. Präſident v. Helmolt (Bbd.), Schriftführer Abg.
mann=Darmſtadt (Ztr.). Es folgte ſodann die Beratung
ei=
fchäftsordnung. Zugrundegeiegt wurde die Geſchäftsordnung de
tags ſelbſt mit einigen geringfügigen, aus der Sachlage ſich er
Abänderungen. Ailsdann wurde in eine politiſche
Ausſpr=
getreten, die mit einer kurzen Unterbrechung bis abends 6 Uhr
Der Inhalt wurde für vertraulich erklart. — Ohne weſentliche
wurden zu Beginn der Nachmittagsſitzung drei Regierung
lagen angenommen, der Entwurf eines Geſetzes zur Abänderr
Urkundenſtempelgeſetzes, durch das das Miniſterium der Juſtiz
tigt wird, im Einzelfall die Stempelabgabe für die Genehmigut
Erſverb von Grundſtücken durch juriſtiſche Perfonen zu ermäßige
ganz zu erlaſſen, ferner der Ent=purf eines Gefetzes zur Erhöhr=
Gerichtskoſten und der Entſurf eines Geſetzes zur
Abänderu=
heſſiſchen Ausführungsgeſetzes zum Bürgerlichen Geſetzbuch vo
bzwv. 1922. Der Ausſchuß hofft, ſeine diesmalige Tagung am D.
tag abſchließen zu können.
Reich und Ausland.
Wegen Deviſenaufkaufs ins Arbeitshaus.
Karlsruhe. Die Polizei hat einen in Karlsruhe anſäſſigen
wegen unberechtigten Aufkaufs von Deviſen verhaftet und in da
zeiliche Arbeitshaus in Kislau verbracht.
Winter im Schwarzwald.
Triberg. Der Kälteeinfall der letzten Tage hat im Schwa
eine erneute Verſchärfung um einige Grad erfahren, ſodaß die
peratur in den mittleren Lagen zehn bis zwölf Grad, auf den I
dagegen bis zu fünfzehn und ſechzehn Grad erreichte.
Eröffnung der Münhener Buchwoche.
München. In Anweſenheit zahlreicher Ehrengäſte, darunke
Miniſterpräſident Dr. v. Knilling und Landeskommandant
v. Lofſow, wurde geſtern in München die Eröffnung der Mür
Buchwoche vorgenommen, die unter Beteiligung von etwa 50 Be
einen ausgezeichneten Ueberblick über den auch heute noch
außzer=
lich hochſtehenden deutſchen Buchhandel und das deutſche Buc
gibt.
Entlohnung mit Betriebserzeugniſſen.
Niederauerbach. Eine hieſige Schuhfabrik iſt, wie die
kenthaler Neueſten Nachr. mitteilen, zur Entlohnung der Arbeite
mit Betriebserzeugniſſen (Schuhen) übergegangen, um der Entw
der Padiermark zu entgehen.
Briefkaſten.
H. S. in B. Im Rahmen des Briefkaſtens iſt zu der ſehr ſchn
Frage zu ſagen: § 1833 B. G.B. beſtimmt: Der Vormund iſt dem
del für den aus einer Pflichtverletzung entſt henden Schaden deran
lich, wenn ihm ein Verſchulden zur Laſt fällt, und § 1848: Verl
Vormundſchaftsrichter vorſätzlich oder fahrläfſig, die ihm oblie
Pflichten, ſo iſt er dem Mündel nach § 839 Abſ. 1, 3 vexantwortlie
der Richter haftet für vorſätzliches Handeln unbedingt, fällt ihr
Fahrläſſigkeit zur Laſt (das letztere dürfte wohl nur anzunehme
ſo haftet er nur dann, wenn der Mündel nicht auf andere Wei
beſondere durch Inanſpruchnahme des Vormunds) Erſatz zu
vermag. Eine Klage gegen beide Perſonen kann ſchon dor Been
des Vormundſchaftsverhältniſſes im Rechtswege erhoben werden
Vertretung des Mündels muß in dieſem Fall vom Amtsgericht ein
ger beſtellt werden (8 1909 Abſ. 1 Satz 1). Ob den Amtsrichter eit
ſchulden trifft, darüber hätte zunächſt der Verwaltungsgerichtshe
Vorentſcheidung abzugeben, die für das Prozeßgericht bindend i
der ganzen Angelegenheit iſt Rechtsberatung durch tüchtigen
unerläßlich.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für den 30. November:
Bedeckt, öſtliche Winde, Temper turen um 0 Grad, Niederſe
in höheren Lagen Schnee.
Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 6: Uhr, Ende
10 Uhr
„Roſengarten” Kleines Haus geſchloſſ
Orpheum, Anfang 7* Uhr: „Katja, die Tänzerin”
Reſidenz=, Zeutral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellunge
Verſteigerungskalender — Freitag, 30. November:
Hausmobiliarverſteigerung vorm. ½10 Uhr und
mittags ½3 Uhr Ernſt=Ludwigſtraße 9.
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Hauptſchriftleitung: Ru
Mauve. Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Ru
Mauve, für Feuilleton: Ma= Streeſe Heſſiſche Nachrie
Max Streeſe Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
dienſt: Andreas Bauer; für den Inſeratenteil: W
Kuhle, — ſäntlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hgt 6 Seiten
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Wirtſchaftliche Rundſchau.
Handelsbtatt
29. November 1923 Nr. 330
. Die Frankfurter Handelskammer zur
Hand=
ng der Einheitskursverordnung. Die
Handels=
r Frankfurt hat an den Reichswirtſchaftsminiſter eine Cingabe
je Handhabung der Einheitskursverordnung gerichtet, in der es
ſeißt: Die Einheitskursverordnung wird in einer Weiſe
gehand=
die mehr und mehr das gefamte Wirtſchaftsleben den ſchwerſten
en und Erſchütterungen ausſetzt. Durch die Droſſelung der
ikurſe und durch die vollſtändig ungenügende Zuteilung muß das
idsgeſchäft in allerkürzeſter Zeit vernichtet werden. Die
Einfuhr=
e können nicht mehr auf normaler Grundlage betrieben werden,
il er Importenr keine Gewähr dafür hat, daß er die benötigten
r zu einem beſtimmten Zahlungstermin in Deutſchland beſchaffen
Die Verſorgung des Inlandsmarktes mit den allernotwendigſten
6 mitteln muß hierdurch auf die Dauer beeinträchtigt werden. Die
Reichsbank angeblich verfolgte Politik, Deviſen
hereinzubekom=
wird durch die gegenwärtige Handhabung der
Einheitskursver=
ig nicht unterſtützt. Anſtatt, daß die Reichsbank den Exporteuren
erkauf der ablieferungspflichtigen Deviſen zu einem vernünftigen
gewährleiſtet, bringt ſie den Exporteur durch die nicht zu billi=
Handhabung der Einheitskursverordnung um ſeinen Verdienſt.
Zerkehrte der gegenwärtigen Deviſenpolitik macht ſich bereits in
wInwachſen der Zahl der Erwerbsloſen bemerkbar. Die ſogen.
jen Berliner Deviſenkurſe werden im beſetzten Gebiet nicht
an=
t. Die unrichtige Feſtſtellung der Deviſenkurſe in Berlin iſt
ſo=
izu angetan, die Wirtſchaftsverhältniſſe im beſetzten Gebiet
einer=
ind im unbeſetzten Gebiet andererſeits unterſchiedlich zu geſtalten
ierdurch die Grundlage für eine Trennung der beiden Gebiete zu
n. In den Grenzgebieten machen ſich ſchon jetzt die Auswirkungen
rſchiedenen Deviſenkurſe im beſetzten und unbeſetzten Gebiet
außer=
lich ſtörend bemerkbar. Im Metallhandel iſt hier die
Wahrneh=
gemacht worden, daß Aufkäufer hier zu Preiſen des beſetzten
Ge=
einkaufen. Sie bieten den Metallhandlungen einen ums doppelte
Preis, als ſonſt hier üblich. Um ſich vor dem völligen
Aus=
f ihrer Geſchäfte zu ſichern, ſind die hieſigen Ladengeſchäfte dazu
egangen, die auf den Waren verzeichneten Goldmarkpreiſe zu er=
Zum Schluß halten wir uns für verpflichtet, nochmals zu
be=
daß die gegenwärtige Handhabung der Einheitskursverordnung
erſorgung Deutſchlands mit den lebensnotwendigen
Nahrungsmit=
n Frage ſtellt. Wir warnen entſchieden vor einer weiteren
Fort=
g der bei Feſtſetzung der amtlichen Deviſenkurſe verfolgten
Poli=
r ſie zur Kataſtrophe führen muß.
b. Nationale Automobilgeſellſchaft. A. G., Ber=
Der Aufſichtsrat der Nationalen Automobilgeſellſchaft. A. G.
be=
der auf den 20. Dezember anzuberaumenden a.o. G.=V. zur
Stär=
der Betriebsmittel die Erhöhung des Aktienkapitals von 90 auf
Nillionen Mk. Stammaktien vorzuſchlagen. Den alten Aktionären
as Bezugsrecht im Verhältnis von 3:1 eingeräumt werden.
Banken.
b. Gründung einer polniſchen Emiſſionsbank.
Finanzminiſter Kacharfki gab um Dienstag in der
Budgetkommiſ=
des Seim folgende Erklärung über die Gründung einer
Emiſſions=
ab. Das Finanzminiſterium ſird 125 Millionen Metallreſerven,
das Vermögen der Darlehnskaſſe, das 100 Millionen beträgt, im
n 225 Millionen Goldfranken, zus Verfügung haben. Der Anteil
Staates an dieſer Emiſſionsbank beträgt 25 Millionen Goldfranken,
Lillionen Goldfranken werden zum Ankauf alter Banknoten und
Nillionen Goldfranken zur Sanierung der Finanzen und zur
Sta=
erung der neuen Valuta verwendet.
Warenmärkte.
wb. Berliner Produktenbericht. Am Produktenmarkt
machte ſich mehr Angebot geltend. Auch der Weſten iſt mit ſeinen
Ver=
käufen vorſichtiger geworden. In Weizen waren genügend Offerten am
Markte, während für Weizenmehl der Begehr überwog. Das
Noggen=
geſchäft war ruhiger, obwohl die Mühlen in der Provinz zurzeit noch
höhere Preiſe bewilligen, als man hier zahlt. Gerſte wird dauernd ſtark
für Futter= und Nährmittelzwecke geſucht und hatte feſte Haltung.
Hafer ſchwächte ſich eher ab bei Zurückhaltung der Käufer. Andere
Artikel waren fehr ruhig.
Börſen.
* Frankfurter Börſenbericht vom 28. Nob. (Eigener
Bericht.) Infolge der ſich von Tag zu Tag weiter verſchlechternden
innerpolitiſchen Lage — Schwierigkeiten bei der Neubildung des
Kabi=
netts und zunehmende Arbeitsloſigkeit, die beſonders im Ruhrgebiet
erſchreckende Formen annimmt — hat ſich der Effektenmärkte eine
außerordentlich ſtärke Unluſt bemächtigt. Dazu kam an der heutigen
Börſe Realiſationsneigung anläßlich des Ultimo und etwas erhöhte
Markmeldungen aus dem Auslande, denen man allerdings bei der
Un=
regelmäßigkeit, die der Markt der deutſchen Währung im Auslande
zeigt, keine allzu große Bedeutung beimeſſen darf. Die Börſe eröffnete
daraufhin in ausgeſprochen ſchwacher Haltung auf allen Gebieten,
ins=
beſondere auch am Markte der ausländiſchen Nenten und der bisher
bevorzugten weſtlichen Montanwerte. Für die letztere Aktiengruppe
wirkten die harten Bedingungen, unter denen das Abkommen mit den
Beſatzungsmächten zuſtande gekommen iſt, verſtimmend. Nach
Feſt=
ſtellung der erſten Kurſe ſetzte ſich die Abſchwächung fort, und die Börſe
ſchloß unerholt in luſtloſer Haltung. Auch die Flüſſigkeit des
Geld=
marktes am Frankfurter Platze konnte dem Markte keine Stütze geben.
Chemiſche Werte verloren zum erſten Kurſe etwa ein Drittel der letzten
Notiz: Badiſche Anilin 34½ minus 11, Goldſchmidt 21 minus 11,
Elber=
felder 27 minus 14. Beſſer behaudtet waren Chem. Rhenania auf das
in den Aktien enthaltene Bezugszecht 20 minus 5. Die
Abſchwächun=
gen am Markte der elektr. Werte bewegten ſich in gleichem Ausmaß:
A. E. G. 12¾ minus 7, Bergmann 15 minus 5, Voigt u. Haeffner
konn=
ten mit 2 ihren Kurs behaupten. Der Markt der Maſchinenaktien war
etwas beſſer behauptet: Kleher 3 minus 0,8, Pokorny 5 minus 0,1.
Süddeutſche Zuckeraktien lagen gleichfalls abgeſchwächt, Waghäuſel 61
minus 5, Frankenthaler 7½ minus 4½, Stuttgart 10 minus 4.
Weſt=
liche Montanwerte aus den eingangs erwähnten Gründen rückgängig.
Deutſch=Lux. 72 bis 65, minus 65, Gelſenkirchener 60 minus 49,
Har=
pener 80 minus 70. Beſſer gehilten waren Oberbedarf 25 minus 6
und Laura 34 minus 11. Von Schiffahrtsaktien notierten Hapag 55
minus 25, Nordd. Lloyd 12½ minus 7. Bankaktien ebenfalls
rückläu=
fig. Deutſche Bank 11 minus 6, Diskonto 19 minus 11, Dresdener 6
minus 2½. Der Markt der wertbeſtändigen Anleihen lag gleichfalls
ſchwächer. Auch der Kaſſamarkt zeigte faſt durchſveg niedrigere Kurſe.
Von Kurserhöhungen ſind bisher hier nur zu nennen: Leibrand=
Kon=
ſerven 3,6 plus 0,8, Schultz=Grünlack 1 plus 0,4, Frankfurter Gas 2,4
plus 0,4, Berlin=Frankfurter Gummi 2,9 plus 1,1. Niedriger waren
Eiſenmeyer 3½ minus 1½, Denninger Leder 2 minus 0,8, Frankfurter
Hof 7 minus 2. Der Freiverkehr zeigte gleichfalls abgeſchwächte
Hal=
tung — man hörte: Beckerſtahl 15½, Beckerkohle 16, Benz 6 bis 6;),
Brown Boveri 2½, Georgi ½, Growag 0,675, Hanſa Lloyd 2½,
Kar=
ſtadt 1½, Kayſer Waggon 0,350, Krügershall 13—14, Petroleum Kabel
25, Tiag 1, Ufa 3
½=
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Der heutige
Börſenverkehr ſtand wiederum hauptſächlich unter dem Einfluß der
Ein=
engung des freien Geldmarktes. Die Zinsſätze wurden mit 10—15
Pro=
zent, teilweiſe mit 20 Prozent angegeben. Man erklärt dieſe Verhält=
niſſe mit dem Aufſaugen bes alten Paßiergeldes durch die Rentenmark.
Die Spekulation ſieht ſich bielf ich gezwungen, Realiſierungen ihrer
Po=
ſitionen vorzunehmen. Da es im übrigen mit Rückſicht auf die mißliche
innerbolitiſche Lage an Unternehmungsluſt mangelte, ſtand dem Angebot
auf faſt allen Umſatzgebieten nur ganz ungenügende Kaufluſt gegenüber.
Infolgedeſſen eröffnete der Verkehr mit ziemlich erheblicher
Abſchwäch=
ung, die etwa bis ein Drittel des bisherigen Kursſtandes ausmachte,
Auch Valutapapiere blieben von der Abſchwächung nicht verſchont, zumal
die Markbewertung im Auslande ſich eher zu beſſern ſchien. Deutſche
Anleihen konnten ſich im allgemeinen behaupten. Das Geſchäft verlief
ſehr träge bei meiſt weiter abbröckelnden Kurſen. Nur bereinzelt
waren geringe Anſätze einer leichten Erholung bemerkbar.
Deviſenmarkt.
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich als 1000 Mk.
Geld
Bri A
Geld. Amſterdam=Rotterdam 1 9 000000 T 9400F 000 1593000 00. 60f000000. Brüſſel=Antwerpen ..... 145510000. 00500000 — 135 10000.— 36 490000. Chriſtiania . ......... 12 410 00.— 2 5f0 0 6 845000. — 621570000 Kopen agen :. 748125000 75 1873000.— 738150060 — 4lc50 00.— Stockholm .. 101240000 1 7067 0000. 09220000 1 714781000. Helſingfors". 10 7730000.— 103270/00. 107730000.— ue 270000.— ſtalien. 11815450 0.— 18 455000 181545009.— 182455/00 — London 11835 4000000. 11-44 000000 11254000000. 18446400000 New=Yor 4189500000 42,10:00000 41895‟ 0 10. 421050 000. Paris. 227430000 — B, 70000.— 1227430000 — 2 .35 /0000 — Schweiz: 73017 00000. 733870/ 00. 34161000.— 37840000.— Spanien. 426 0000.— 5.45 361000 — G5466 /000 — 549370000 — Wien (i. D.=Sſterr. abg.) 598,0 — 60 150.— 58852.— 59148.— Prag ..... 12169 000. — 122307000 — 21645000. — 12231 5000.— Budapeſt. 21 40.— 2 0,50 2/9150.— 22(5 0.— Buenos=Aires 12967: 6000. 130 3250000. 1296750000 130 250000 Bulgarien. 3-71000.— 3288 000.— 74314000.— 34:86000 — Japan. 199500uu0 0b. 200 3000000. 1995000000. 2005000000. Rio de Janeit 59 100000 — 3 1090 000.— 759140000 — 360900000. Belarad. 47481000.— 477 19000.— 4746 1000.— 477 19000 — Liſſabon. . . . . . . 153610000.— 15 390000. 153610000.— 153330000.— 1 1
Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 000000.
Aktiengeſ. für Anilinf:
Aſchaffenburger Zellſtof
Ausgb.=Nürnb. Maſch.
Ber.=Anhalt=Maſchinen
Bk. f. Eleſtr. B. vorzug.
Bismarckhütte .... ..
Braunkohlen=Brifett.
Bremer Vulkan .....
„ Wolle..... .. . .."
Chem. Heyden ......."
Weiler ......."
Deutſch=Atlant. Tel..
Deutſche Maſchinen ..
Deutſch=Niedld. Tel. ..
Deutſche Erdöl ......"
Deutſche Petroleum.
Dt. Kaliwerke ....."
Berlin=KarlsruherInd.
Do nersmarckhütte . .
Dynamit Nobel ....."
Elberfelder Farben ..
Eleftr. Lieferung .....
R. Friſter ..........."
Haggenau Vorz. ....
Gelſenk. Gußſtahl ..
Geſ. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen.
Kahla Porzellan 42000 2.003 2e000 21000 1400 7000 Lindes Eismaſch.. 6500 3600 Lingel Schuh ......" 2500 2500 9000 5200 Linke & Hofmann .... 33000 26 00 33000 16600 2 Loewe & Co. ......" 360.0 26000 16000 11500 T. Lorenz ..........." 5800 3500 7000 5300 Meguin... ..... ...... — 16000 16030 N. Lauſitzer Kohle.. 35000 29500 45000 60000 Nordd. Gummi. 1000 1500 Orenſtein 20000 13100 70000 39000 Rathgeber Waggon. 15000 7000 87000 5000 Rombacher Hüttten .. 3 300 22100 Roſitzer Zucker, 38000 36000 16500 9100 Rütgerswerke. 27000 17000 43000 28600 Sachſenwerk.. 4.00 2000 47 0 6000 Säcliſiſche Guß 3500 3000 Siemens Glas. 21000 9000 7000 Volkſtedter Porzellan 6000 6500 39000 36000 Weſtf. Eiſen Langendree 35000 29000 15000 8500 Wittener Gußſtahl 16000 14600 Wanderer=Werte 40 13000
rmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Frankfurter Kursbericht vom 28. November 1923.
Die Notierungen ſind in Milliarden % ausgedrückt.
opäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche
Teichsanleihe. . .........."
r=Goldanleihe .......
r=Schutzanweiſungen ....
1V. und V. Schutzanweiſ
VI.—IK.
prämienanleihe ........."
igsanleihe .. .. . ... .. ...
Breuß. Konſols ........."
Sad. An. unk. 1935.. ....
v. 1907......
Bayern Anleihe ........."
26. 11.
Heſſen unk. 1924
Vürtiemberger ....
b) Ausländiſche.
Griech. Monopol ......"
Oeſt. Staatsrente v. 1913 1918 ......
Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr. 850 600 1914 ................." 3000 2200 Oeſt. Goldrente ........." 950 „ einheitl. Rente ....." Num am. Nente v. 08 .. 2000 *6 „ Goldrente v. 13 ... 5000 „ am. „ konv. ...." 4000 — „ „ v. 05 „... Fürk (Admin.) v 1903 .. 22000 19500 (Bagbad) Ser. I.. 36000 23000 II.. * 3000 21500 „ v. 1911, Bollanl. .. 30250 19750 % Ung. Staatsr. v. 14.... 4750 „ Goldrente ......." 12000 8250 „ Staatsr. v. 10...." 17000 Kronenrente ....
Außereuropäiſche. 1510 850 Mexik. amort. innere. . . .. — konſ. äuß. v. 99 .. „ Gold v. 04 ſtfr. . . „ konſ. innere .. . . .. — 6. Irrigationsar nleihs. Tamaulipas. Serie
Sblig. v. Trausportat I..
nſt. Eliſabethbahn ſtfr .. . . . "." 1300 1450 Gal. Carl Ludw. Bahn .." 2500 Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. 15400 1:000 % Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.). 15500 13500 0Neue „ 12000 Ceſt. Staatsb. v. 1883.... 4000 3000 Ceßt Staatsh 1.h 8 Em.
660
Oblig. v. Trausportanſt. (Ftſ.)
Oeſt. Staatsb. 9 Em ..."
3% Leſt. Staatsb v. 1885 ...
8% Leſt, Staatsb. b. Erg. Netz
19 Rudolfb. (Salzkammerg.).
4½%0 Anatolier I..........."
3% Salon Conſt. Jonction..
B% Salonique Monaſtit ....."
5% Tehuantepee .........
4127
„.........
Pfandbriefe.
4% Frankf. Hyp.=Banl 1920...
4% Franki. H. Krd.=Ver, 1921
4% Mein. Hyp.=Bank 1922 ...
4% Pfälz. „
„ 1922 ...
4% Rhein.
„ 1923 ...
verl ...
4½ Südd. Boden=Cred.=Bank
München 1906 ......"
4% Heſſ. Ldhyp.=Bauk Pfdbr.
3½% Heiſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
4% Heſſ. Ldhyp. Kom Obl.
Teutſche Städte.
420 Darmſt. v. 1919 bis 1925..
3½% Darmſt. v. 1905 ..... .."
4% Frunkfurt v. 1913 ..... . ."
„v. 1903 ......."
22 Mainz. b. 1919 bis 1926
Nach Sachwert vz. Schuldverſchr.
50o Budenwerk=K hln ert-A l.
6% Heſſ. Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
5%0 Preuß. Kaliwert=Anleihe".
Roggenwert=Anl.
52, Sächſ.Braunt. Anl. Ser.l u. 1 / 15000
Bank=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie ...... 1500
Barmer Banſverein ........."
Berliner Handelsgeſellſchaft ..
Commerz= und Privatban ...
Darmſtädter u. Nationalbank. 9500
Deurſche Bank............."
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft .. . . . . . ..
Dresdener Bank ............"
Frankſurt r Bank ........... 1150
Metallbauk. . . . . . . . . . . . . . . . .."
Mitteldeutſche Creditbank ..... 3500
Oeſterreichiſche Creditanſtalt .. 1300
Reichsbank=Ant. ............"
Rhein. Creditbank ..........."
Süddeutſche Disconto=Geſellſch. 1000
Weſtbank ... . . . .. . . . . .. ....."
Wiener Bankverein . . . .. ...."
Gerowerks=Aktien.
Berzelius
..
Bochumer Bergb. . ... ..... . ."
Buverus.. ... . . . . . . . . ......."
Dt. Luxemburger ... . . . . . ...."
Eſchweiler, Berqwerks=Akt.. . . . 900,0
Geiſenkirchen Bergw. ..... ..."
Harpener Bergbau ........
Kaliwer ie Aſchersleben ......
Weſteregeln ....."
28. 11
80000 Frankfurter Gas.. . . . . . . . . .
40000 Franffurter Hor ......
16500 1 Fif. Maſch. Pokorny & Wittek.
21030 Fuchs Waggon Stamm.. . . ..
24000 Ganz. Ludwig Muinz .......
Geiling & Cie. ............."
Gelſenkirchen Gußſtahl ......."
Goldſchmidt Th......... ... ..
3500 Greffenius, Maſchinen Stamm
26000 Gritzner Maſchin. Durlach ....
Hammerſen (Osnabrück)......
Hanfwerke Füſſen ..........."
4500 Heddernheimer Kupfer .......
Heyligenſtgedt, Gießen ......."
7000 Hilpert Armaturen ... . . ... . ..
Hindrichs=Auffermann .......
Hirſch Kupferu Meſſ..... .. ..
Hoch= und Tiefbau .........."
Höchſter Farben .............
3000 Holzmann, Phil. ..........."
12300 1 Holzverk Induſtr. . ........ ..
Hotel A.=G., München ......."
20000 Ohdrometer Breslau...... . ..
1200 Fnag. . . . . . . . . . . . . .. .. . ... .."
32000 Junghans Stamm.. . . . . . . . . .
3000 Karlsruher Maſchinen ........"
20000 Klein, Schanzl. & Becker .....
3000 Konſervenfabrik Braun ......"
17000 Krauß & Cv., Lokom. . . . . . . . .
3500 Lahmeher & Co. ............
13500 Lech Augsburg .............
5000 Lederw. Rothe ............"
10000 Lederwerke Spicharz ........"
18000 Löhnberger Akühle ..........
15000 Lüdenſcheid Metallw ........
8000 Lux’ſche Induſtrie ........".
70000 Maintraftwerke Höchſt ......."
205/0 Mequin, Butzbach ...........
4000 Metall (vorm. Daunhorn) Nrbo
Meher, Dr. Paul.. . . . . . . . . .
3500 Miag, Mühlenb., Frankf. a. M.
4000 1 Moenus Stamm. . . . . . . . . . ..
23500 Motorenfabr. Deutz...... ....
10000 Motorenfabrik Oberurſel ....."
2250 Reckarſulmer Fahrzeugwerke ..
— Neckarwerke Eßl. Stamm. . . . .
4000 Niederrhein Lederfabr. (Spier)
5000 -eawerke Franffur: a. ℳ
Peters. Union Frankfurt a. M.
3500 Pfalz. Nahm., Kauſer ...... ..
21000 Philipps A.=G.. . . . . . .... .. ..
6000 Porzeilan Weſſel ............"
12500 Permetheus. . . . .. ........."
6000 Reiniger. Gebbert & Schall.
1500 Rhein. Eleitr. Stamm. . . . . . .
10500 Rhein Maſch. Cahen=Leudesdff.
2.000
Metall Vorzüge .......
7000 Rhenania, Aachen ...........
Riedinger Maſchinen ... . .
18000 Rückforth, Stettin ........
100 Rütgerswerke .............
7000 Schleußner (Frankfurt a.M.) .
45000 Schneider & Hanau ........"
Schnellpreſſen Frankenthal. . ..
1500 Schramm Lackfabril.
17000
8500
4000
3/00
8000
80000
5200
32800 2000
5000
3100
2400
3000
5 000
3000
2200 Südd. Handelsvereinigung. ...
Süddeutſche Fmmohilien
Thüringer eleft. Lief.Geſ. Gothal 1800
Khrenfabrik Furtwängler.
Beithwerke in Sandbach .
Berein f. Chem. Induſtr. Mainz
Verein. deutſch. Olfabr. Mannh.
„ Gummifabr „Bln.=Frkf.
„ Pinſelfabr. Nürnberg". 500
1500
320
18210
20000
1800
15000 00
1400
1000
7800
2500
10500
2900
1750 2350 2:00 „ Ultramarin .... . ......" 18000 16 00 20500 15000 „ Zellſtoff, Berlin. . . . . . . 1700 300 6000 8000 Bogtländ. Maſch. Vorzüge... 300 500 5500 4900 Stämme.. 200/. 1259 5500 3500 Voigt & Haeffner Stämme. . . . 2000 2000 1000 15000 Voltohm Seil.............." 6300 7000 6000 4000 Wanß & Frentag ..... ...... 7500 3000 8u00 4000 Wegelin Rußfabrik........." 16900 1 000 2400 1200 Zellſtoff Waldhof Stamm.. ... 14000 7000 21000 17300 Zuckerfabr. Waghäuſel ......" 10,00 5750 14000 Franfenthal ......" 2000 6100 7000 500 Heilbronn ...... 14000 9000 Offſtein ......... 13510 8250 4000 10000 „ Rheingau ........ 12500 9000
6500
19.00 100 Stuttgurt 1400 9000 10000 eh 5500 4500 Schantung E. B..........." 4700 4100 20000 20000 Süddeutſche Eiſenbahn=Gei.. 6: 000 120000 Hapag (Paketfahrt) ........." 75000 47000 1600
2100 1400 Nordd. Lloyd ...............
Oeſterr. Ungariſche Staatsbahn) 2000 12500
2500
9000
1000
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von ſeinem ſchweren Leiden erlöſt.
Im Namen der Hinterbliebenen:
In tiefer Trauer:
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Herbert Klein.
Die Beerdigung findet ſtatt
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Seite 6.
Dariſtädter 2a öiait, Ssinetsiag. den 29. Robember 1723,
Ruminer 33
Liebe und Pflicht.
Romantiſche Erzählung aus dem ſiebenzehnten Jahrhundert.
Von Ernſt Elias Niebergall.
27)
lachdruck verboten.)
Magdalene war mit ſichtbarer Bangigkeit näher getreten und
brachte in reizender Verlegenheit die üblichen Begrüßungsworte
hervor. Noch znmer mit abgewendetem Haupte, als fürchte ſie,
Magdalenens Blicken zu begegnen, fragte Judith in dem Tone
tiefſter Erregung:
Was willſt Du von mir?”
„Ihr ſeid die Nichte deſſen, der hier in die Gruft geſenkt
ſpard?”
„Und Du die Tochter des Küſters?”
Magdalene bejahete es. — Ein peinliches Schweigen folgte.
„Was iſt Dein Begehren?” fragte Judith endlich ſanfter und
berfuchte, die Nebenbuhlerin anzuſchauen. Sie war blaß und
ihre jugendliche Stimme vom Gram trüb angehaucht.
„Sie härmt ſich um ihn!” dachte Judith, und ein Stich fuhr
ihr durch’s Herz.
„Leget meine Frage nicht übel aus” bat die Tochter des
Küſters und ſenkte ſchamglühend die Wimpern. „Ich wollte
fragen, ob es wahr ſei, daß Leuthold — ich meine den Geſellen
in Eurem Hauſe — ſeit einigen Tagen ausgeblieben iſt.”
„Es iſt dem alſo” entgegnete Judith.
„Und er hat nicht geſagt, wohin er gegangen iſt?”
„Niemanden ein Wort” antwortete die Gefragte und ſuchte,
ihre Bewegung zu verheimlichen.
„Gott! So iſt ihm ein Unglück geſchehen!” rief Magdalene,
und der Schmerz ſiegte über ihre jungfräuliche Scheu. Sie rang
die Hände, und ihre Stimme erſtarb unter heftigen Tränen und
lautem Schluchzen.
Der Unglückliche wird von fremdem Leid, ſchnell gerührt.
Dies erfuhr jetzt Judith an ſich ſelbſt. Sie ſahe in Magdalenen
nicht mehr den Gegenſtand ihres ſtillen Neides, ſie ſahe in ihr
nur das unglückliche Mädchen, welches mit ihr denſelben Verluſt
beweinte.
Von den ſanften Regungen des Mitgefühls ergriffen, ſuchte
ſie, die eben noch ſelbſt vergebens um Troſt zum Himmel ihre
tränenvollen Augen erhob, die Verzweifelide zu beruhigen. Sie
weinte mit ihr und träufelte durch linde Worte Troſt in Magda=
lenens brechendes Herz, und dieſe Teilnahme einer
Unbekann=
ten, deren Leidenſchaft für ihren Geliebten ſie nicht ahnte,
flöß=
ten ihr, nachdem die erſten Stürme des Schmerzes ausgetobt
hatten, ein ſolches Vertrauen zu der liebreichen Tröſterin ein,
daß ſie ihr erzählte, was jene längſt wußte, wie ſie Leutholden
den Sonnabend nur flüchtig habe begrüßen und den folgenden
Abend zum Wiederſehen beſtimmen können, aber er ſei nicht
ge=
kommen, und heute habe ſie die Nachricht von ſeinem
Verſchwin=
den gehört. „Die Heiligen im Himmel dort droben wiſſen”
ſetzte ſie hinzu und trocknete mit dem Zipfel des Buſentuchs die
naßgeweinten Augen, „wenn er nicht wieder kommt, oder wenn
ihm ja ein Ungemach geſchehen iſt, ſo iſt’s mein Tod, denn das
ertrüge ich nimmermehr.”
„Alſo eine von uns beiden iſt das Opſer”, flüſterte Judith
unvernehmlich und verſank in ſchwermütiges Nachſinnen. Sie
hatte Magdalenen faſt gehaßt, ehe ſie ſie kannte: jetzt, bei ihrem
Anblick gingen ganz andere Gefühle in ihrem Buſen auf. Sie
kämpfte einen ſchwveren Kampf, in dem ſie, ſelbſt als Siegerin,
unterliegen mußte — den Kampf der Entſagung.
„Laß uns beten!” ſprach ſie und ergriff Magdalenens Hand.
„Komm mit mir!” Sie zog ſie mit ſich in die Kirche.
Die Frühmeſſe war vorüber, und nur hier und da kniete
ein andächtige Beter vor einem Heiligenbilde und ſandte ſeine
ſtillen Gebete und Wünſche nach oben. Magdalene und Judith
fielen vor dem Hochaltar nieder. Ihre Gebete waren die Ergüſſe
der verſchiedenſten Gefühle; die eine flehete um die Wiederkunft
ihres Geliebten, die andere rang nach Stärke, ihren ſchweren
Entſchluß auszuführen.
Plötzlich ſtand Judith mit einem leiſen Tone der
Ueber=
raſchung auf. Ein Gegenſtand, welcher zwiſchen den Fugen eines
Grabſteins hervorſahe, hatte ihre Aufmerkſamkeit erregt. Sie
hatte genauer hingeblickt, und wer beſchreibt ihre Beſtürzung, als
ſie darin ein Stüclchen des violettblauen Franſenſaumes
er=
kannte, womit Leutholds Mantel beſetzt war. Der Geſelle war
damit beim Hinabſteigen an einem Seitenſchnörkel der
Gruft=
platte hängen geblieben, ohne daß einer ſeiner Begleiter dieſen
Umſtand bemerkt hatte, welcher ſo leicht zur Entdeckung ihres
Gefangenen füſ ren konnte.
Magdalene hatte ausgebetet. Ihre Blicke folgten der Richtung,
nach welcher Judith mit den Zeichen der ſtaunenoſten
Ueber=
raſchung hinſchaute, und ein unterdrückter Schrei bewies, daß
auch ſie die Spuren des Geliebten erkannt hatte.
Judith faßte ſich zuerſt. Der ſcharfe Blick ihres Geiſtes d
forſchte das Reich der Möglichkeit und ſtellte ihr klar vor
Seele, was ſie einſt in früher Kindheit gehört hatte. Ein u
irdiſcher Gang, ſo erzählte die Sage, ſetzte die uralte Kirche
dem kaum hundert Schritte davon entfernten Kloſter, in ein
heimnisvolle Verbindung. Je mehr ſie ſann, deſto feſter
ihre Ueberzeugung. Sie hatte an jenem verhängnisvollen 2
den Geſellen zum Eingange der Kirche verfolgt; ſie hatte gef
wie er ſich in einen verborgenen Winkel niederſetzte; — es ke
nicht anders ſein! Der in die Fugen des Grabſteins eingeklei
Mantelſaum bezeichnete deutlich den Weg, den Leuthold
ge=
inen — aber ob lebend oder tot? Dieſe Frage machte ſie b
„Bete, bete!” ſprach ſie zu Magdalenen, „der Himmel
gibt uns einen Fingerzeig. Doch ſchweige von dem, was T
ſehen, ſofern Du den Verlorenen je wieder ſchauen willſt.
wirſt von mir hören."
Mit ſchwebenden Schritten war ſie verſchwunden. Magde
betete, und der Sonnenglanz, welcher durch die Scheiben ſtre
umgab ihr ſchönes Antlitz gnadekündend mit der Glorie
Andacht.
16.
Einige Stunden ſpäter fahe man den Turmwächter
ting, die Stirne von dicken Schweißtropſen überſäet,
eilf=
wie ihn noch nie jemand eröliclt hatte, den Weg zum Kloſter
ſchlagen. Oft kehrte er ſein/Geſicht wie von Beſorgnis er
gegen die Stadt zurück und beeiferte ſich dann doppelt, die
A=
unverwandt auf das Kloſter gerichtet, ſeiner Unbeholfenheit
Sieg abzugewinnen. Endlich hatte er ſein Ziel erreicht, und
der Bruder Türhüter auf ſein haſtig wiederholtes Klingeln
nete, eilte er, ohne deſſen neugierige Fragen zu beantwo
geraden Weges zum Gemache des Abtes. Es war verſchlo
und ein leiſes Geſpräch, welches drinnen von mehreren Stim
geführt worden war, verſtummte.
„Hochwürdigſter! Oeffnet, ich bin’s!” ſtöhute er. „Laſſet
nicht lange, ſtehen — wichtige Botſchaft! Oeffnet! An
Minute hängt Tod und Leben!"
Drinnen ein Geräuſch und unterdrückte Worte. Die
ward geöffnet, und er trat ein.
(Fortſetzung folgt.)
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