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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
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Nummer 311 Samstag, den 10. November 1923 186. Jahrgang
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1
 Des Putſches Ende. 
Kahrs und v. Loſſows Zuſtimmung zum Vorgehen Ludendorffs und Hitlers erpreßt. — 
Fahr und v. Loſſow gegen Hitier und Ludendorff. — Verhaftung Hitlers und Ludendorffs. 
Loſſow und v. Kahr bekärpfen den Hitlerputſch. 
Ein Aufruf Kahrs.
 * Stuttgart, 9. Nov. (Priv.=Tel.) Das 
            Wehrkreis=
nandv V teilt mit: Der Kogimianvant von Bayreuth meldet: 
ral v. Loſſow und Generaliemmiſſar v. Kahr 
ämpfen den Hitlerputſch. Truppen aus 
            Süd=
rn werden nach München zum Kampf gegen Hitler 
            heran=
gen. 
* Berlin, 9. Nov. (Priv.=Tel.) Laut einem 
            Funk=
uch des Oberbürgermeiſters von Nürnberg 
mitgeteilt: Herr v. Kahr, General v. Loſſow und 
ſt Seiſer haben erklärt, daß ihre Zuſtimmung 
Zi Vorgehen Ludendorffs und Hitlers heute 
HIt erpreßt worden ſei und daß ſie die Be= 
Hung ablehnen. Sie hoffen, noch im Laufe des 
Hgen Tages des Putſches Herr zu werden. 
a nigen einrückenden Truppen der Reichswehr würden ſie den 
Sverhalt mitteilen, um weitere Konſequenzen zu verhindern. 
die gleichlautende Mitteilung hat General v. Loſſow den 
hydbayeriſchen Truppen durch Funkſpruch zugehen 
F. 
Herr v. Kahr hat ſämtliche Bezirksämter angewieſen, 
ſueſte Paßkontrolle auszuüben. Alle Angehörigen der 
„Ponalſozialiſten und des Bundes „Oberland” ſeien zu ver= 
Gn. Ludendorff und Hitler ſeien feſtzunehmen, 
ſtie angetroffen werden. Aus Bamberg wird mitgeteilt, daß 
hy die dort befindlichen Trupps bereits entwaffnet hat. 
Reichswehrverſtärkungen im Anmarſch 
auf München. 
Stuttgart, 9. Nob. (Priv.=Tel.) Das 
            Wehrkreis=
nando V teilt mit: Zuverläſſige Fernſprechnachrichten aus 
Ben beſagen, daß im Kampfe gegen Hitler unter 
Sſows und Kahrs Führung R.eichswehr und 
Aidespolizei die Kaſernen, und die öffent= 
Ilen Gebäude in München feſt in der Hand 
en. Reichswehrverſtärkungen aus Südbayern 
nach München im Anmarſch. In München ſelbſt 
Hcht Ruhe. An der bayeriſchen Grenze wird 
rfſte Kontrolle ausgeübt. Ausreiſende National= 
Hialiſten und Leute vom Bund „Oberland” ſind 
Anordnung v. Loſſows und v. Kahrs feſtzunehmen.
 Perordnung des Militärbefehlshabers 
im Wehrkreis V. 
In München iſt die verfaſſungsmäßige Regierung geſtürzt. 
Iler erklärte ſich zum Reichskanzler, 
            General=
miſſar v. Kahr und General v. Loſſow be= 
Upfen Hitler. Im Reich hat allein General v. Seeckt, 
die Vollzugsgewalt übernommen hat, zu befehlen. 
Reichswvehr wird zuſammen mit der Landespolizei jedes 
rgreifen der Münchener Bewegung verhindern, zugleich 
auch jede Einmiſchung ungeſetzlicher Kräfte unterdrücken. 
Ich verbiete ausdrücklich jede Bildung oder 
ammenziehung von Selbſtſchutzverbänden 
ähnlichen Organiſationen. Zuwiderhandlungen 
ſen als Hochverrat beſtraft. 
Stuttgart, 9. November 1923. 
Der Militärbefehlshaber im Wehrkreis V. 
gez.: Reinhardt. 
An das württembergiſche Volk! 
In Bayern haben rechtsradikale Kreiſe unter 
liger Verkennung der wahren Intereſſen 
geſamten deutſchen Volkes den Verſuch 
            unter=
men, auf dem Wege eines Putſches die öffentliche 
valt an ſich zu reißen. Im Zuſammenwirken mit 
Militärbefehlshaber werde ich ein Uebergreifen 
ſer Bewegung auf Württemberg nicht dulden 
Verſuche hierzu mit allen Mitteln unterdrücken. 
Ich verbiete jede Tätigkeit, die eine Unterſtützung des 
            baye=
en Putſches darſtellt. Ebenſo iſt es verboten, daß von 
deren Volkskreiſen ſelbſtändige Verſuche 
er aktiven Bekämpfung der Bewegung gemacht 
den. Dies würde dazu führen, die Lage zu verſchär= 
und die Gefahr des Bürgerkrieges näherrücken. 
Polizei iſt feſt in meiner Hand und in der Lage, die Ruhe 
Württemberg aufrecht zu erhalten. 
Stuttgart, 9. November 1923. 
gez.: Bolz, Miniſter des Innern. 
Pöhner in Schutzhaft. 
* Berlin, 9. Nov. (Priv.=Tel.) Nach einer Mitteilung 
Würzburg kann der Putſch in München bereits als erledigt 
rachtet werden. Der bisherige Polizeipräſident und 
delsführer Pöhner iſt in Schutzhaft genommen. Alle 
entlichen Gebäude in München befinden ſich in der Hand der 
ſtmäßigen Regierung. Ludendorff und Hitler ſollen allein 
ſchanzt im Kriegsminiſterium ſein. Ganz Bayern und 
h München iſt ruhig und ſteht auf der Seite 
* rechtmäßigen Regierung. Die Reichswehr 
)t treu zur Regierung v. Knilling.
 Müuchen, 9. Nov. Trug und Wortbruch 
            ehrgei=
ziger Geſellen haben aus einer Kundgebung zu 
            Deutſch=
lands nationalem Wiedererwachen eine Szene widerwärtiger 
            Ver=
gewaltigung gemacht. Man hat mir, General von Loſſow und 
Oberſt Seiſer mit vorgehaltener Piſtole eine 
            Er=
klärung abgepreßt. Dieſe iſt null und nichtig. 
Ein Gelingen des ſinn= und zielloſen Umſturzverſuchs hätte 
Deutſchland und Bayerninden Abgrund geſtoßen. An 
der Treue und dem Pflichtbewußtſein der Reichswehr und der 
Landespolizei iſt der Landesverrat geſcheitert. Auf dieſe 
            Ge=
treuen geſtützt, ruht die vollziehende Gewalt feſt in meiner Hand. 
Die Schuldigen werden rückſichtslos der 
            ver=
dienten Strafe zugeführt. Die nationalſozialiſtiſche 
            Ar=
beiterpartei Oberland und Kriegsflagge ſind 
            aufge=
löſt. Unbeirrbar aber durch Unverſtand und Tücke werde ich mein 
Ziel verfolgen, unſerem Vaterland die innere Freiheit zu erringen. 
gez. von Kahr. 
Die Niederwerfung des Putſches. 
Koburg, 9. Nov. Nach den in Koburg bei den Behörden 
eingetroffenen amtlichen Mitteilungen ergibt ſich folgendes Bild 
über die Lage in Bayern: 
Sobald Herr v. Loſſow und Herr v. Kahr nach der 
            erzwun=
genen Erklärung im Bürgerbräu fortgekommen waren, begaben 
ſie ſich in eine Reichswehrkaſerne und organiſierten von 
dort aus die Niederſchlagung des Hitlerſchen Putſches, der 
            in=
zwiſchen in vollem Umfange gelungen zu ſein ſcheint. Sie gaben 
zugleich an ſämtliche bayeriſchen Dienſtſtellen folgenden 
            Funk=
ſpruch heraus: 
„Generalſtaatskommiſſar v. Kahr, Oberſt Seiſer und 
General v. Loſſow lehnen Hitlerputſch ab. Erklärung in der 
Bürgerbräuverſammlung durch Waffengewalt erpreßt. 
            Vor=
ſicht wegen Mißbrauch obiger Namen geboten. gez.: v. Loſſow.” 
Ebenſo wurden Haftbefehle gegen eine Reihe von 
Perſönlichkeiten erlaſſen, ſo u. a. gegen Hitler, Ludendorff, 
Pöhner. Von kurz nach Mitternacht ab waren ſämtliche 
            baye=
riſchen Reichswehr= und Landespolizei=Formationen in 
            Alarm=
bereitſchaft. Wichtige Verkehrspunkte, Gebäude, Bahnhöfe uſw. 
wurden mit ſtarken Poſtierungen verſehen. Die Autokontrolle 
iſt verſchärſt und hat nicht den Zweck der Waffenſuche allein, 
ſondern auch zur Anhaltung nationalſozialiſtiſcher 
            Perſönlich=
keiten. 
Heute vormitrag iſt außerdem eine ſcharfe Zugkontrolle auf 
allen bayeriſchen Eiſenbahnlinien eingerichtet, insbeſondere an 
den Grenzen. Hierbei handelt es ſich lediglich um Verhinderung 
von nationalſozialiſtiſchem Zuzug. Die Reichswehrformationen 
und die Landespolizei ſtehen feſt hinter Dr. v. Kahr. Dasſelbe 
gilt für die an der thüringiſchen Grenze eingeſetzte Landespolizei. 
Da General Reinhardt auf Grund der Münchener Vorgänge 
den Befehl erhalten hat, unter Umſtänden über die bayeriſche 
Grenze zu gehen, iſt auf Anordnung der bayeriſchen Regierung 
den bayeriſchen Grenzſchutzformationen die Weiſung gegeben 
worden, ſich unter keinen Umſtänden auf Reibereien mit der 
Reichswehr einzulaſſen und eventl. zur Vermeidung jeglichen 
Zwiſchenfalles ſich bei deren Einrücken zurückzuziehen. Den 
Reichswehrkommandeueren ſind durch die bayeriſche 
            Landes=
polizei Mitteilungen über die Grenzpoſtierungen und ihre 
            Auf=
gaben gemacht worden, zu denen jetzt auch die Feſtnahme der 
Putſchiſten gehört. 
Hitler und Ludendorff verhaftet. 
München, 9. Nov. Das Wehrkreiskommando teilt mit: 
Soeben iſt das Gebäude des Wehrkreiskommandos, 
in dem ſich bisher die Anhänger Hitlers und Ludendorffs noch 
gehalten hatten, von der Reichswehr in Beſitz 
            ge=
nommen worden. Auf beiden Seiten ſchwache Verluſte, 
Hitler und Ludendorff ſind verhaftet worden.
Hitler entkommen?
 * München, 10. Nov. (Priv.=Tel.) Um die Mittagszeit 
kamn es am Odeonsplatz in München zu blutigen 
            Zuſammen=
ſtößen zwiſchen Hitlertruppen und Reichswehr, wobei ungefähr 
8 Tote am Platze blieben. Zahlreiche Schwerverwundete 
            ſchlepp=
ten ſich noch in Hauseingänge und ſind dort verſchieden. Der 
ſtädtiſche Rettungsdienſt hat allein 12 Verwundete 
            abtranspor=
tiert. Unter den Toten ſoll ſich auch ein Mitglied der 
            Schrift=
leitung des Völkiſchen Beobachters befinden. Gerüchtweiſe 
            ver=
lautet, daß Hitler verwundet wurde, aber entkommen iſt. Im 
großen und ganzen iſt die Reichswehr Herr der Lage, ſo daß 
            ge=
gen Abend die Stadt völlig im Beſitz der Reichswehr war. 
            Hit=
ler ſoll ſich nach Roſenheim geſchlagen haben, wo er weitere 
Truppen zuſamenziehen will. Heute abend wurde das 
            Stand=
recht verhängt. Das Betreten der Straße ab 8 Uhr abends iſt 
            ver=
boten. 
Nach weiteren aus München eingetroffenen Nachrichten 
            be=
finden ſich General Ludendorff, Hauptmann Römer, der 
            Füh=
rer des Bundes Oberland, und die anderen Führer der 
            Natio=
nalſozialiſten noch in Schutzhaft. 
An Verluſten bei der Reichswehr ſind zu verzeichnen zwei 
Leichtverwundete, bei der Schutzpolizei etwa 6 bis 7. Verwundete 
und ein Toter. Im ganzen dürften auf beiden Seiten 8 bis 10 
Perſonen getötet worden ſein.
 Die Lehren aus dem Hitler=Putſch. 
Der geſpenſtiſche Hitlerſpuk, der für einen Augenblick den 
Beſtand des Deutſchen Reiches ſchwer zu gefährden ſchien, iſt 
unter den Wirkungen des Tageslichts ſehr ſchnell wieder 
            ver=
ſchwunden. Herr v. Kahr, der ſich nur vor der Mündung einer 
Piſtole zu der Rolle bereit finden ließ, die Hitler ihm zug dacht 
hatte, hat zuſammen mit Herrn v. Loſſow und der 
            verfaſſungs=
treuen Reichswehr die Abwehr des Putſches in die Wege geleitet 
und in wenigen Stunden die Ruhe wieder hergeſtellt. 
Wir erhoffen von dieſem energiſchen Vorgehen, daß die 
            un=
heilvollen außenpolitiſchen Wirkungen auch in der Bewertung 
der Mark, die aus dem Beginn des Bürgerkriegs hätte 
            hervor=
gehen müſſen, ſehr raſch überwunden werden; denn der 
            end=
gültige Eindruck wird doch der ſein, daß die verfaſſungsmäßigen 
Regierungen ſehr viel feſter fundiert ſind, als man jenſeits 
            un=
ſerer Grenzen angenommen hat. Wir hoffen von ihm weiter, 
daß die Herren v. Kahr und v. Loſſow aus dieſen Erfahrungen 
gelernt haben, wie bedenklich es wäre, eine Regierung der 
            natio=
nalen Diktatur auf dem Unterbau r=ä. sradikaler Verbände 
            auf=
zubauen. Dieſe Regierung müßte ſehr raſch zum Spielball von 
Einflüſſen werden, die noch erheblich widerſpruchsvoller ſind, als 
das, was wir bisher bei uns Parſamentarismus nannten. Wenn 
dem aber ſo iſt, dann wird auch Herr v. Kahr, wie das Herr 
v. Loſſow bereits getan hat, den Verſuch machen, möglichſt raſch 
mit der Reichsregierung zu einer Verſtändigung zu kommen. 
Die Grundlage dafür iſt gegeben, nachdem das Kabinett Herrn 
v. Seeckt mit der höchſten vollziehenden Gewalt beauftragt hat, 
nachdem auch der württembergiſche Staatspräſident v. Hieber 
vorher ſchon ſeine guten Dienſte angeboten hatte. 
Wenn auf dieſem Wege durch den Ausgleich ztriſchen 
            Mün=
chen und Berlin die Gegenſätze ausgeglichen würden, die unſer 
innerpolitiſches Leben gehemmt haben, dann hätte ſelbſt dieſer 
Putſch ſogar noch ſein Gutes gehabt. Von der äußerſten 
            Rech=
ten verſucht man allerdings, einer ſolchen Möglichkeit 
            entgegen=
zuwirken. Die Deutſchvölkiſchen ſind vermutlich etwas 
            kompro=
mittiert. Die Deutſchnationalen ſind infolgedeſſen den Druck 
von rechts her vorübergehend los. Sie glauben alſo, um ſo eher 
den Kampf gegen das Habinett Streſemann aufnehmen zu 
            kön=
nen, indem ſie bereits die Parole ausgeben, daß gerade dieſer 
Putſch der Beweis für die Lebensunfähigkeit der deutſchen Re= 
2inung wäre, an deren Stelle jetzt ein Kabinett des Vertrauens 
zui tieten hätte, wenn wir recht verſtehen, alſo eine Regierung, 
Lie ſich irgendwie um die Perſönlichkeit des Herrn v. Kahr 
            grup=
viert. Daß Dr. Streſemann ſelbſt dieſe Konſequenz zu ziehen 
Geabſichtigt, iſt ausgeſchlofſen. 
Das Reichskabinett höt in der vergangenen Nacht einſtimmig 
veſchloſſen, unter allen „Umſtänden auf ſeinem Poſten 
            auszüt=
harren. Es hatte auch ſofort ſämtlichen ausländiſchen 
            Regierun=
gen mitgeteilt, daß es Herr der Lage bleiben würde. Es wird 
keine Veranlaſſung ſehen, zurückzutreten nur auf die dage 
            Be=
hauptung hin, daß Herr v. Kahr jetzt der geeignete Mann zur 
Errettung des Reiches wäre. Gerade in den letzten Tagen iſt 
doch mancherlei geſchehen, was den Beweis erbracht hat, daß 
es der Regierung an der nötigen Portion Zivilcourage nicht 
fehlt. 
Die Note des Botſchafterrats wegen des Wiederbeginns der 
Tätigkeit der Kontrollkonyniſſionen iſt ablehnend beantwortet 
worden. Der Reichskanzler hat den franzöſiſchen Verſuch einer 
Einmiſchung in die innerbeutſchen Verfaſſungsangelegenheiten 
zurückgewieſen. Etwas anderes könnte auch Herr v. Kahr nicht 
tun. Dagegen wäre zu vermuten, daß die Schwierigkeiten, mit 
denen er drinnen und draußen bei ſeinen Amtshandlungen zu 
kämpfen hätte, weſentlich größer wären als die, welche Herr Dr. 
Streſemann zu überwinden hatte und hat. Wenn es gelänge, 
Lie Deutſchnationalen zur Teilnahme an einer bürgerlichen 
            Re=
gierung zu gewinnen, bei der ſie einen ihrer Stärke 
            entſprechen=
den Einfluß ausüben, ſo wäre das gewiß zu begrüßen. Die 
Deutſchnationalen verlangen aber ein: Regierung, die 
            ausge=
ſprochen ihre Politik macht. Sie würden außerdem die 
            Demo=
kraten und einen Teil des Zentrums in die Oppoſition treiben. 
Ihre parlamentariſche Grundlage wäre alſo noch geringer, als 
die des gegenwärtigen Kabinetts. 
Der Kanzler will denn auch im Laufe des Samstags, 
            nach=
dem er jetzt endlich die Zeit dazu hat, die Verhandlungen zur 
Beſetzung der beiden freien Miniſterpoſten aufnehmen und vor 
den Reichstag treten, weil auch die wirtſchaftliche Beruhigung 
ſoweit vorgeſchritten iſt, daß eine öffentliche politiſche 
            Aus=
ſprache nicht mehr Schaden als Nutzen anrichten kann. Er wird 
bis dahin wohl auch weitere Erfolge aufweiſen können, die ſeine 
Stellung befeſtigen, allerdings unter der einen Vorausſetzung, 
daß ihm aus ſeiner eigenen Partei heraus nicht dauernd neue 
Schwierigkeiten gemacht werden. Auch da gehen die Dinge nicht 
zum Beſten. Die Fraktionsſitzung der Deutſchen Volkspartei, 
die am Freitag tagte, hat erneut den Beweis erbracht, daß in 
der Partei Elemente vorhanden ſind, die zielbewußt an dem 
Sturz Streſemanns arbeiten und vor keinem Mittel 
            zurück=
ſchrecken, um dahin zu kommen. Die Fraktioa hat beſchloſſen, 
durch ihren Führer dem Reichskanzler den Wunſch ausſprechen 
zu laſſen, daß der Verſuch zur Bildung einer bürgerlichen 
            Re=
gierungsmehrheit gemacht werden ſollte. Ein Ergänzungsantrag, 
daß eine ſolche Regierung nur unter der Führung Dr. 
            Streſe=
manns erfolgen ſollte, wurde abgelehnt. Das wird als eine 
Niederlage des Kanzlers gedeutet werden, allerbings ganz mit 
Unrecht. Die Ablehnung erfolgte bei einem Teil der Fraktion 
nur deshalb, weil man für den Fall des Mißlingens einer 
            ſol=
chen Koalition nicht Dr. Streſemann damit belcſten wollte, bei 
einer kleineren Gruppe um die Herren Maretzk und Quaatz 
herum freilich in der bewußten Abſicht, Dr. Streſemann damit 
den Stuhl wegzuziehen. Dieſe Treibereien führen notgedrungen 
dazu, daß die Arbeitskraft des Kanzlers gelähmt und der 
            Be=
ſtand der Deutſchen Volkspartei gefährdet wird. Aus dem Lande 
heraus mehren ſich die Anzeichen von einer ſteigenden 
            Beunru=
higung über die Zuſtände in der Partei. Die Parteileitung wird 
nicht umhin können, binnen kürzeſter Friſt die gegebenen 
            Partei=
inſtanzen einzuberufen, um klare Verhältniſſe zu ſchaffen und 
die Quertreiber aus der Partei zu entfernen. Es handelt ſich 
vermutlich um zwei Perſönlichkeiten, deren Verluſt um ſo leichter 
zu ertragen wäre, wenn damit die innere Geſchloſſenheit der 
Partei zurückgewonnen würde, die, wie die Dinge liegen, auch 
tie Vorbedingung für eine erfolgreiche Tätigkeit des Kanzlers 
iſt. Dr. Streſemann wird auf dem Parteitag der Deutſchen 
Vollsdartei ſprechen und mit ſeinen Gegnern abrechnen.
Seite 2.
Darmſtädter Tagblakk, Samstag, dent 10. Nobember 1923.
Muntter 311,
 Die Lage in Bayern. 
Nach Aufhebung der Telephen= und Telegrammſperre mit 
Bahern ſind eine große Zahl, zum Teil natürlich durch die 
            Er=
eigniſſe überholten Nachrichten, aus Bahern eingetroffen, die 
nachſtehend kurz zuſammengefaßt weiden: 
Infolge des in der vergangenen Nacht in München 
            unter=
nommenen Putſches haben ſich die bayeriſchen Miniſter Di. 
Matt, Dr. Meinl und Dr. Krausneck nach Augsburg begeben, 
um von dort aus die Geſchäfte der Regierung weiterzuführen. 
Sie haben dort eine amtliche Erklärung erlaſſen, in der es heißt: 
Die Verbindung mit den Regierungspräſidenten iſt 
            aufgenomi=
men. Ven Augsburg aus ſind die entſprechenden militäriſchen 
und polizeilichen Maßnahmen bereits erfolgt. Verſtärkungen 
ſind nach München abgegangen. Die Fühlungiahme mit dem 
Generalſtaatskomiſſar v. Kahr und dem Landeskommandanten 
v. Loſſow in München iſt aufgenommen. Die am Donnerstag 
abend in der Verſammlung abgegebenen Eiklärungen waren 
mit Waffengewalt erzwungen. Sie ſind bereits widerrufen 
worden. Reichswehr und Landespolizei ſtehen zur verfaſſungs 
mäßigen Regierung. 
Die Lage in München hat ſich raſch geklärt. Das 
            Kaſernen=
viertel iſt feſt in der Hand der bayeriſchen Regierung und des 
Herrn v. Kahr. Zuletzt war nur noch das Gebäude des früheren 
Kriegsminiſteriums in der Ludwigſtraße und ein Bierkeller in 
den Händen der Nationalſozialiſten. Nach längeren Beratungen 
wurde der Sturm auf das Gebäude des Wehrkreiskommandos 
beſchloſſen. Die aus ganz Südbayern zuſammengezogene 
            Reichs=
wehr und Landespolizei wurde nach längerem Kampfe Herr 
der Lage. Bei dem Sturm auf das Gebäude des 
            Wehrkreiskom=
mandos haben die Rägierungstruppen zehn Verletzte und einen 
Toten verloren. Die Zahl der Toten und Verletzten auf der 
nationalſozialiſtiſchen Seite iſt noch unbekanut. Ludendorff iſt 
verhaftet. Hitler wurde bei denr Kampf um das Gebäude des 
Wehrkreiskommandos verwundet und ebenfalls gefangen. 
Die nationalſozialiſtiſche Sturmtruppabteilung, die 
            Kriegs=
flagge und der Bund Oberland ſind als aufgelöſt erklärt. Die 
nationalſozialiſtiſche Arbeiterpartei durde verboten, lieber ganz 
Bayern iſt das Standrecht verhängt. Etwaige Zugänge 
            natio=
nalſozialiſtiſcher Truppen von nördlich der Donau nach 
            Mün=
chen werden aufgehalten und entwaffnet. Inzwiſchen haben die 
in Augsburg befindlichen Miniſter die Rückreiſe nach München 
angetreten. In Augsburg wurde das Reichswehrbataillon und 
die Landespolizei Augsburg alarmiert und in ihrer ganzen 
Stärke mit der Bahn und mit Laſtautos nach München verbracht. 
Die Augsburger Nationalſozialiſten wurden ausnahmslos ver=. 
Die bayeriſche Pfalzregierung hat auf die 
            Nach=
richt von dem Münchener Putſch hin nach Berlin gedrahtet, daß 
ſie nur mit der verfaſſungsmäßigen Reichsregierung 
            zuſammen=
wirke und die Münchener Putſchregierung nicht 
            an=
erkenne. 
Ruhe in ganz Unterfranken. 
Frankfurt a. M., 9. Nob. Der Bezirksamtmann von 
Alzenau (Unterfranken) teilt mit: In ganz 
            Unterfran=
ken herrſcht Ruhe. Die Regierung in Würzburg ſowie die 
Reichswehr in Aſchaffenburg ſtehen vollſtändig auf 
Seiten der rechtmäßigen Regierung. 
Dieſe Mitteilung wird auch durch den Präſidenten der 
            Eiſen=
bahndirektion in Würzburg beſtätigt. 
Kronprinz Rupprecht gegen den Putſch. 
Wie mitgeteilt, wird, iſt nach den bisher vorliegenden 
            Nach=
richten der Putſch ausſchließlich auf München beſchränkt 
            geblie=
ben und fand nirgends in Bahern eine Nachnahmung. Auch von 
der geſamten bayeriſchen Grenze ſind Berichte 
eingelaufen, daß dort alles ruhig iſt, ebenſo in den 
            anliegen=
den Teilen Thüringens und der Provinz Sachſen. Wie zu 
            er=
warten war, hat ſich auch der frühere bayeriſche Kronprinz 
Rupprecht der ſtets ein ſcharfer Gegner gegen 
Ludendorffwar, mit aller Entſchiedenheit gegen 
den Putſcherklärt. 
Aufruf der preußiſchen Regierung. 
Berlin, 9. Nov. Die preußiſche Staatsregierung erläßt 
folgenden Aufruf: 
Staatsbürger Preußens! In München iſt von Hochverrätern 
verſucht worden, die bayeriſche Regierung zu ſtürzen. Die 
            Ein=
heit des Reiches und ſeine Verfaſſung ſind bedroht. Die 
            Reichs=
regierung hat zu ihrer Verteidigung aufgerufen. Es war ſtets 
Preußens Ruhm, der feſteſte Pfeiler des Reiches zu ſein. Die 
preußiſche Regierung, ſteht auch jetzt rückhaltlos 
hinter der Reichsregierung in dem ihr 
            aufgedrun=
genen Kampf. Mitbürger! Tretet einmütig hinter Eure 
            Regie=
rung, helft ſo alle mit, die Einheit des Reiches zu erhalten. 
Kundgebung im badiſchen Landtag. 
Karlsruhe, 9. Nov. In der heutigen Sitzung des 
badiſchen Landtages gab Präſident Köhler folgende 
            Erklä=
rung ab: „In München iſt durch Nationalſozialiſten unter 
Führung Hitlers der Verſuch unternommen worden, eine 
            ſo=
genannte nationale Diktatur zu errichten. Das 
            be=
deutet offene Auflehnung gegen die Reichsregierung, einen 
Bruch der Reichsverfaſſung und Hochverrat gegen das Reich. 
Damit iſt die Gewalt an die Stelle des Rechts getreten. Die 
badiſche Regierung wendet ſich an das badiſche Volk. Sie weiß 
ſich einig mit ihm in der ſchärfſten Verurteilung des 
hochverräteriſchen Unternehmens. Sie ſteht treu 
zum Reich und zur republikaniſchen Reichsverfaſſung. Sie 
unterſtützt auch in dieſer ſchweren Stunde, da der 
            Bruder=
kampf in die deutſchen Gaue hineingetragen wird, die 
            ver=
faſſungsmäßige Reichsregierung. Sie erwartet, daß das badiſche 
Volk in allen ſeinen Teilen dieſem Beiſpiel folgt. Die 
            Reichs=
regierung wird nachdrücklichſt die Reichsverfaſſung gegen die 
Hochverräter ſchützen. Die nächſte Forderung iſt Ruhe und 
            Be=
ſonnenheit im Lande zur Fernhaltung weiteren Unheils von 
unſerer Heimat, damit Hunger und Not mit ihren verheerenden 
Wirkungen ſich nicht noch ſteigern. Die badiſche Regierung iſt 
ſtark genug, alle Verſuche zur Herbeiführung einer Umwälzung 
der verfaſſungsmäßigen Verhältniſſe in Baden wirkſam 
            ent=
gegenzutreten. Ungeſetzliche Selbſthilfe wird mit aller Schärfe 
unterdrückt werden.” (Lebhafter Beifall.) 
Treuverſicherung des Hamburger Senats. 
* Hamburg, 9. Nob. (Priv.=Tel.) Der Hamburger 
            Se=
nat hat an die Reichsregierung folgendes Telegramm gerichtet: 
In Beantwortung des Telegramms der Reichsregierung vom 
9. November verſichert der Senat, daß kein Zweifel darüber 
            auf=
kommen kann, daß die überwältigende Mehrheit der Hamburger 
Berölkerung in dem durch den gewaltſamen Sturz der 
            verfaſ=
ſungsmäßigen bayeriſchen Landesregierung eingeleiteten Kampf 
um die Reichseinheit ſteht. Hamburg ſtellt ſich mit aller 
            Ent=
ſchiedenheit hinter die Reichsregierung und hofft, daß auch jene 
Teile der bayeriſchen Bevölkerung, die aus deutſchem Gefühl die 
Gewalttaten der bayeriſchen Umſtürzler mißbilligen, mit dazu 
helfen werden, die Reichseinheit und die Verfaſſung durch 
            energi=
ſche Abwehrmaßnahmen zu ſchützen. 
Braunſchweig, 9. Nov. (Priv.=Tel.) Das 
            Staats=
miniſterium verbreitet im Land Braunſchweig den Aufruf der 
Reichsregierung an das deutſche Volk und erklärt, daß es die 
Reichsregierung in ihrem Kampf gegen den Hochverrat mit allen 
ihr zur Verfügung ſtehenden Miteln unterſtützen werde.
 Die Kabinettskriſe. 
Fraftionsbeſprechungen im Reichstag. 
Berlin, 9. Nob. Sämtliche bürgerlichen 
            Par=
teien mit Ausnahme der Bayeriſchen 
            Volks=
dartei haben heute im Reichstag längere 
            Fraktions=
ſitzungen abgehalten. Gegenſtand der Beratung war die 
Ergänzung bezw. eventuelle Erweiterung des Kabinetts. Die 
Deutſche Volkspartei nahm einen Antrag an, worin denr 
Reichskanzler der Wunſch vorgeſchlagen wird, die Bildung 
einer Regierung aller bürgerlichen Parteien 
mit Einſchluß der Deutſchnationalen zu 
            ver=
ſuchen. 
Aus Zentrumskreiſen verlautet, daß dort keine 
Neigung beſteht, einem Kabinett beizutreten, in dem ſich 
Deutſchnationale befinden, wenn dieſes nicht unter der 
Führung Dr. Streſemanns ſteht. 
In demokratiſchen Kreiſen iſt man überhaupt 
nicht geneigt, zuſammen mit den Deutſchnationalen 
in einem Kabinett zu arbeiten. 
Die Deutſchnationalen haben heute vormittag den 
ſchon bekannten Aufruf erlaſſen. Endgültige Beſchlüſſe über 
ihre Haltung werden erſt für den Spätabend erwartet. 
Der Reichskanzler ſelbſt rechnet damit, daß er bis 
ſpäteſtens Samstag abend die beiden in ſeinem 
            Kabi=
nett freigewordenen Plätze des Miniſteriums des 
Innern und der Juſtiz beſetzen kann. 
Ein Aufruf des Inhabers der vollziehenden Gewalt. 
Berlin, 9. Nov. General v. Seeckt erläßt folgenden 
Aufruf an die Reichswehr: 
„Die Ausübung des Oberbefehls über die Wehrmacht der 
Reichswehr iſt mir übertragen und mir mit der vollziehenden 
Gewalt der Auftrag erteilt worden, die zur Sicherheit des 
Reiches erforderlichen Maßnahmen zu treffen. Ich gedenke 
dieſe Aufgabe in vollem Umfange und mit vollem Ernſte zu 
erfüllen und Ein mir der Verantwortung gegenüber dem Volk 
wohl bewußt. 
Ich weiß, daß ich auf Armee und Marine felſenfeſt vertrauen 
kann und daß alle Teile der Wehrmacht zu mir ſtehen. Kein 
Zwiſt zwiſchen Nord und Süd beſteht. Eingriffe Unberufener 
in die Ordnung des Reiches und der Länder wird die 
            Reichs=
wehr unter meiner Führung mit Nachdruck zurückweiſen, von 
welcher Seite ſie auch kommen mögen. Alle 
            ſtaatserhal=
tenden und reichstreuen Elemente und Kräfte 
des Volkes ſollen zur Reichswehr ſtehen, ihr 
vertrauen und ſie unterſtützen. Als meine 
            vor=
nehmſte Aufgabe bei der Sicherheit des Reiches betrachte ich, 
neben der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung nach 
beſten Kräfte und mit aller Energie mitzuwirken bei der 
            Sicher=
heit der Ernährung. An ihrer Stelle mitzuwirken, iſt ernſte 
Pflicht der Militärbefehlshaber in ihren Wehrkreiſen. 
Deutſche Reichswehr! Auf Dich ſieht Dein Volk mit 
            Ver=
trauen, geh’ ihm voran auf deutſchen Wegen. Voran! 
Berlin, 9. November 1923. 
v. Seeckt, General der Infanterie, 
Chef der Heeresleitung und Inhaber der vollziehenden Gewalt. 
Aufruf der Oeutſchen Volkspartei. 
TU. Berlin, 9. Nov. Die Deutſche Volkspartei erläßt 
folgenden Aufruf: 
Wiederum iſt eine tiefernſte Lage für unſer gequältes 
            Vater=
land entſtanden, die Einheit des Reiches ſchwer bedroht, unſere 
Sorge um Rhein und Ruhr geſteigert. Die Feſtigung unſerer 
Wirtſchaftsverhältniſſe, insbeſondere die Geſundung der 
            Wäh=
rung, das ſtetige Fortbeſtehen einer geregelten Außenpolitik 
            ge=
fährdet. Die Reichstagsfraktion der Deutſchen Volkspartei 
ſpricht ihre tiefſte Empörung aus über den verbrecheriſchen 
Staatsſtreich in München. Sie erklärt feierlichſt, daß ſie einig 
und feſt hinter der verfaſſungsmäßigen Gewalt des Reiches fteht. 
Jeder Verſuch, die verfaſſungsmäßig beſtehende Ordnung des 
Reiches weiterhin gewaltſam zu zerſtören, weiſt ſie mit 
            Ent=
ſchiedenheit zurück. Sie erwartet von allen Parteifreunden, daß 
ſie ausnahmslos mit ihren berufenen Vertretern im Reichstag 
entſchloſſen ſind, alles einzuſetzen für die Einheit des Reiches 
und verfaſſungsmäßige Zuſtände. 
gez.: Dr. Scholz. 
Forderungen der Deutſchnationalen. 
U Berlin 9. Nod. Die heute verſammelten 
            Ver=
trauensleute des Landesverbands Berlin der 
            Deutſchnationa=
len Volkspartei ſprechen die beſtimmte Erwartung aus, daß es 
ihren bewährten Führern gelingen möge, die ſeit Wochen 
            ſchwe=
bende Kriſe in nationalem und völkiſchem Sinne zu löſen. Sie 
verlangen eine Regierung aus wahrhaft deutſchen, tatkräftigen 
Männern, die ihre Stärke nicht im Verhandeln, ſondern im 
            Han=
deln ſuchen, um frei von parlamentariſchen Halbheiten ſowohl 
die bayeriſche als auch die geſamtdeutſche Frage einer gedeihlichen 
Löſung entgegenzuführen. Sie fordern: 
1. Den ſofortigen Rücktritt der Regierung Streſemann und 
ihren Erſatz durch eine in dem Kampf gegen den 
            Marxis=
mus unbedingt verläßliche Reichsregierung, womit die 
Umbildung der Regierung in Preußen Hand in Hand 
zu gehen hat. 
2. Die ſchleunige Beilegung des unheilvollen 
            Bruder=
zwiſtes mit Bayern. 
3. Die Einleitung einer entſchloſſenen Abwehrpolitik gegen 
die franzöſiſchen Erpreſſungsverſuche im Sinne der 
            mehr=
fachen Kundgebungen der Deutſchnationalen Volkspartei. 
Sie begrüßen die Brüder in Bayern, die unter der Leitung 
Kahrs ſeit Wochen den Kampf für Deutſchlands Ehre und 
            Frei=
heit führen, und verſichern ſie ihrer Anteilnahme und 
            tatkräfti=
gen Unterſtützung. 
Die Preſſeſtelle der Deutſchnationalen Volkspartei teilt zur 
Klärung mit: Die Erklärung der Deutſchnationalen Voltspartei 
iſt beſchloſſen, nachdem feſtſtand, daß 
            Generalſtaatskommiſ=
ſar v. Kahr und General v. Loſſow Herren der Lage in 
            Mün=
chen ſind. Der Standpunkt der Partei gegenüber der Regierung 
Streſemann iſt unverändert. Wir fordern ebenſo wie die 
            weite=
ſten Kreiſe der Wirtſchaft und der nationalen Bewegung nach 
wie vor die neue Regierung des Vertrauens. 
Beſprechungen der Oemokraten. 
U. Berlin, 9. Nob. Der Vorſtand der Demokratiſchen 
Reichstagsfraktion hielt heute eine Sitzung ab. Man war der 
Meinung, daß keine Veranlaſſung vorliege, die Innenpolitik 
anläßlich des bayeriſchen Zwiſchenfalls zu ändern. Die 
            Demo=
kratiſche Reichstagsfraktion tritt am Sonntag vormittag 10½ 
Uhr zu einer Sitzung zuſammen. 
Beratungen der Gewerkſchaften. 
Berlin, 9. Nob. Auf die Nachrichten über den 
            Hitler=
putſch in München traten heute nachmittag 1 Uhr die drei 
            gewerk=
ſchaftlichen Spitzenorganiſationen, der Allgemeine Deutſche 
            Ge=
werkſchaftsbund, der Afabund und der Allgemeine deutſche 
            Be=
amtenbund, zuſammen, um darüber Beſchlüſſe zu faſſen, was 
            ge=
ſchehen ſoll, falls die Bewegung etwa nach Norden übergreife.
 Neuer Pfalz=Putſch. 
Eine Sonderbündler=„Regierung”. 
Die „Miniſterliſie‟. 
* Landau, 9. Nov. (Priv.=Tel.) Die Regierung d. 
autvnomen Pfalz hat ſich heute nachmittag mit dem 
in Landau gebildet. Die Miniſterliſte weiſt felgende 
iten auf: 
Miniſterpräſident Heinz=Orbis. 
Sozialminiſter: Otto Mayer. 
Wirtſchafts= und Verkehrsminiſter: Rudolf Bley. 
Kultusminiſter: Joſef Schrenk. 
Das Juſtizminiſterium iſt noch nicht beſetzt. Die 
tungsverleger von Landau wurden von den Separatiſten vor 
laden und mußten eine Loyalitätserklärung abgeben. In 
Stadt iſt alles ruhig. Franzöſiſche Patrouillen durchziehen 
Straßen. Die Lage wird als kritiſch bezeichnet. 
            Heinz=
bis, der von der freien Bauernſchaft ausgeſchloſſen wurde, 
geſtern in Neuſtadt die Druckerei, in der Kreisnotgeld 
            hergef=
tpurde, beſchlagnahmt. Der Druck des Notgeldes wird for 
ſetzt, jedoch ohne Kennzeichnung der Banken. Auch ein Sten 
iſt vorhanden, der in deutſcher und franzöſiſcher Sprache die 2 
ſchrift zeigt: Rheinlandfchutz, Oberieitung Süd. 
Baxrikadenkäipfe. 
* Vergzabern, 9. Nob. (Priv.=Tel.) In Bergzab 
und faſt in allen Städten der Pfalz verhält ſich die Arbeiterſc 
bis in das kommuniſtiſche Lager gegenüber dem Vorgehen 
Seſaratiſten völlig ablehnend. Bei einem Zwiſchenfall in he 
ger Stadt wurden zwei Separatiſten ſchwer verletzt. Das 7 
germeiſteramt hat erklärt, die Aufrechterhaltung der Ruhe 
Ordnung zu garantieren, wenn die Beſatzungsbehörde die 
paratiſten zum Verlaſſen der Ortſchaft aufſordert, was zuge 
wurde. Die Separatiſten unternahmen gegen Lambrecht eit 
Vorſtoß, der aber von der Arbeiterſchaft, die Barrikaden erric 
hatte, zurückgeſchlagen wurde. Bei dem Abwehrkampf gab 
auf ſeiten der Separatiſten 6 Tote und 18 Verwundete und 
ſeiten der Arbeiterſchaft 2 Tote und mehrere Verwundete. 
Perbot der Goldanleihe und der Rentenme 
im beſetzten Gebiet. 
Mainz, 9. Nov. (Wolff.) Nach dem Echo du Rhin iſt 
Umkauf der Goldanleihe und der Rentenmark 
beſetzten Gebiet verboten worden, da ſie auf Gri 
eines allgemeinen Geſetzes vom 13. Oktober 1923 und ei 
Spezialverordnung vom 15. und 16. Oktober 1923 ausgege 
wurde, ohne in dieſer Form der hohen Kommiſſion vorge 
worden zu ſein. Zeichnungen der Papiere und ihr Umlauf 
nach dem Geſetz verboten. 
Rheiniſcher Provinziallandtag und Goldnotenhan 
Barmen, 9. Nov. Die geſtrige Schlußſitzung des rhe 
ſchen Provinziallandtags wurde kurz nach 6 Uhr eröffnet. 
nächſt ergriff Abg. Eſſer (Ztr.) als Referent des Ausſchu 
das Wort zu längeren Ausführungen über den Plan der Gr. 
dung einer rheiniſchen Goldnotenbank, worü 
Einzelheiten bereits, mitgeteilt ſind. Sodann gab Abg. 
Loennartz (Koblenz) eine Erklärung der Zentrumspartei 
Als nächſter Reduer ſprach für die bürgerliche Arbe 
gemeinſchaft Rechtsanwalt Dr. Weſenfeld (Barmen), für 
Vereinigte Sozialdemokratiſche Partei Abg. Dr. Haas, für 
Kommuniſtiſche Partei Abg. Knab (Köln). Es folgte dann 
bereits gemeldete Annahme der beiden Entſchl 
ßungen. 
In ſeiner Schlußanſprache erklärte der Vorſitzende, O 
bürgermeiſter Jarres, um etwaigen Mißverſtändniſſen 1 
die vertraulichen Beratungen der beiden Ausſchüſſe und 
Fraktionen don vornherein die Spitze abzubrechen, daß im 2 
Ausſchuß auch bei Beſprechung der Möglichkeiten, wie eine B 
rung der Verhältniſſe zu erzielen ſei, die Möglichkeit der B 
dung eines beſonderen Staates im Rheinland 
großem Ernſt und Vertrauen geprüft worden ſei. Es habe 
Einmütigkeit darüber beſtanden, daß die Initiative für 
ſolche Gründung nicht Sache des Provinzialla; 
tages ſei, ſondern , und das ſei die einmütige Auffaſſung 
daß Reich und Staat darüber zu befinden hät 
Gegen den Willen des Reiches werde und dürfe 
im Rheinland keine Hand erheben, um eine Aenderung her 
zuführen. Nicht nur die Treue zum Deutſchen Reiche ſei 
den Beratungen zum Ausdruck gekommen, ſondern auch 
preußiſchen Staat. Nur äußerſte Gewalt könne die Rheinlg 
auch von Preußen trennen. Die Bevölkerung dürfe hoffen, 
das Ergebnis der Tagung des Provinziallandtags, wenn 
nicht gleich, ſo doch in Zukunft eine Erleichterung für ſie brin 
werde. Inzwiſchen aber heiße es, einig bleiben in ſtarkem d. 
ſchem Geiſt, und ſein einiger Glaube und ſeine Hoffnung ſei 
daß man doch dereinſt aus der Nacht auch wieder zum rheiniſt 
Licht kommen werde. 
Tumulte in Gelſenkirchen. 
Gelſenkirchen, 9. Nov. Wegen der ſeit einigen Ta 
andauernden Erregung der arbeitsloſen 
            Be=
leute über die unzureichenden Unterſtützungen der Erwer 
loſenfürſorge kam es geſtern im Gelſenkirchener Bezirk zu ne 
ſchweren Reibereien. Schon in den frühen Morgenſtunden dr 
die Belegſchaft der zum Mannesmann=Konzern gehörenden 
„Unſer Fritz” in das Verwaltungsgebäude ein, demoli 
ten die Einrichtung und mißhandelten den leiten 
Direktor und eine Anzahl von Beamten. Daraufhin wurde 
angeſagte Löhnung ausgeſetzt und die geſamte Belegſchaft 
ließ die Zeche. Durch Anſchlag wurde bekannt gegeben, 
die Belegſchaft friſtlos entlaſſen ſei. 
Nachmittags bewegten ſich gewaltige Züge 
Manifeſtanten von Wanne nach den Zechen Pl 
Königsgrube, Konſolidation. Auf der Königsgrube wurde 
82jährige Direktor derartig ſchwer mißhandelt, daß 
ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Die Beamtenſe 
wurde überall gezwungen, den Zügen voranzugehen. Vor 
Zeche Konſolidation kam es nachmittags zu ſchweren 
ſammenſtößen mit der Polizei, die ihre Hieb= 
Schußwaffen gebrauchen mußte. Bis abends waren z 
Tote und fünf Schwerverletzte gemeldet. Die Unruhen dau 
an. Die Urfache dieſer ſeit Tagen glimmenden Bewegung 
in den unzureichenden Sätzen der Erwerbsloſe 
fürſorge und in der Geldknappheit zu ſuchen. O 
ſollten die Bergleute aus der Erwerbsloſenfürſorge Un 
ſtützungen in Höhe bis 120 Milliarden erhalten. Die Kommi! 
lehnten die bisher gewährte Lohnſicherung ab. 
Erwerbsloſenunruhen in Mannheim. 
Mannheim, 9. Nov. Seitens der Erwerbsloſ 
wurden heute nachmittag im Innern der Stadt größere 1 
ruhen verurſacht. Vereinzelt ſollen auch Plünderung 
don Metzgerläden in den Quadraten zwiſchen G und H 
der Alphornſtraße und in der Breiten Straße, vorgekommen / 
Polizeiliche Schutzmaßnahmen zur Abwehr ſind getroffen. 
Unruhen dürften darauf zurückzuführen ſein, daß die 
            Erwe=
loſen heute keine Unterſtützung ausgezahlt erhielten,
Mummter 311.
DarmAädter Tagblatt, Samstag, den 10. Robember 1923.
 Poitcarés Diftat. 
Biederaufnahme der Kontrolltätigkeit. 
Beincaré an den deutſchen Geſchäftsträger. 
TU. Paris 8. Nov. Die Botſchafterkonferenz hat in ihrer 
trigen Sitzung beſchloſſen, zwei Briefe, die Poincaré am 3. 
            Ok=
er und am 3. November an den deutſchen Geſchäftsträger 
Höſch gerichtet hat, der Oeffentlichkeit bekanntzugeben. Der 
ief vom 3. November hat folgenden Wortlaut: 
„An den deutſchen Geſchäftsträger Herrn von Höſch. Ich 
te am 3. Oktober die Ehre, die deutſche Regierung im Namen 
Botſchafterkonferenz aufzufordern, alle nötigen Maßnahmen 
ergreifen, um der interalliierten Kontrollkommiſſion die 
            un=
zügliche Wiederaufnahme ihrer Operationen zu geftatten, und 
nal den franko=belgiſchen Offizieren dieſer Kommiſſion die 
Sübung ihrer Tätigkeit zu ermöglichen. Nach Ablauf eines 
nats iſt auf dieſen Brief noch keine Antwort erfolgt. Da die 
tſchafterkonferenz erachtet, daß die deutſche Regierung jetzt 
            im=
ide ſein müßte, ihr die Maßnahmen mitzuteilen, die ſie 
            er=
ffen hat, um ihrem Erſuchen ſtattzugeben, beehre ich mich, 
nen in ihrem Namen mitzuteilen, daß ſie eine Beantwortung 
vorerwähnten Briefes bis ſpäteſtens den 10. November für 
wendig hält. Ich bitte Sie, ſchleunigſt die gegenwärtige Note 
rer Regierung zuzuſtellen. 
Genehmigen Sie uſw. 
Poincaré.” 
Der Brief vom 3. Oktober hat folgenden Wortlaut: 
„An den deutſchen Geſchäftsträger Herrn von Höſch. Der 
iſident der Botſchafterkonferenz hat am 23. März 1923 und 
7. Juni 1923 die deutſche Regierung ſchriftlich aufgefordert, 
Uebereinſtimmung mit Artikel 206 des Verſailler Vertrags alle 
igen Maßnahmen zu ergreifen, damit die Aktion der 
            inter=
ierten Militärkontrollkommiſſion und des Garantiekomitees 
jetzt ab voll und unter Vermeidung aller Zwiſchenfälle zur 
tung kommen kann. Die deutſche Regierung hat dieſer 
            Mit=
ung keinerlei Rechnung getragen. Tatſächlich haben die 
            Zi=
ſehörden, als der Präſident der interalliierten 
            Militärkontroll=
imiſſion ihnen mitteilte, daß die Kontrollbeſuche am 28. Juni 
der beginnen würden, ſich geweigert, die Delegationen, zu 
en franzöſiſche oder belgiſche Offiziere zählten, zu empfangen. 
dieſe Weiſe konnten von 11 vorgeſchriebenen Beſuchen nur 
ohne Beteiligung franko=belgiſcher Offiziere ausgeführt wer= 
Die alliierten Regierungen können, wie ſie dies bereits im 
efe vom 7. Juni 1923 erklärten, nicht die Gründe anerkennen, 
denen die deutſche Regierung ſich weigert, die nötigen 
            An=
fungen zu erteilen, damit die Militärkontrolle wieder 
            aufge=
nmen werden kann. Insbeſondere erkennen ſie nicht das 
ht der deutſchen Regierung an, zwiſchen den Mitgliedern der 
ralliierten Kontrollkommiſſion oder des Garantiekomitees je 
y ihrer Nationalität einen Unterſchied zu ziehen, da ein jedes 
glied gleichzeitig, welches ſeine Nationalität auch iſt, ſämtliche 
pündeten Regierungen vertritt. Infolgedeſſen fordern ſie die 
tſche Regierung ein letztesmal auf, alle geeigneten 
            Maßnah=
i zu ergreifen, damit die franko=belgiſchen Offiziere wie ihre 
teiſchen, engliſchen und japaniſchen Kollegen die ihnen 
            anver=
ite Aufgabe erfüllen können.” 
Noch kein franzöſiſcher Schritt in Berlin. 
Wie gemeldet wird, unternahm der franzöſiſche Botſchafter 
Berlin bisher keinen Schritt bei der Reichsregierung in der 
ztung, daß Frankreich die Errichtung einer 
            Dik=
urin Deutſchland nicht dulde. Ein ſolcher Schritt 
rde von der deutſchen Regierung auf das 
            entſchie=
ſte zurückgewieſen werden, da die deutſche Regierung unter 
i Umſtänden eine Einmiſchung in rein innerdeutſche 
            Ange=
nheiten durch eine fremde Macht ablehnt. 
Frankreich und der Hitſer=Puiſch. 
* Paris, 10. Nov. (Priv.=Tel.) Eine auf geſtern 
ymittag einberufene außerordentliche Sitzung der 
            Botſchafter=
ferenz, die ſich mit der Prüfung der Ereigniſſe in 
            Deutſch=
d befaſſen ſollte, iſt in letzter Stunde abgeſagt worden. Die 
izöſiſche Preſſe vertritt die Anſicht, daß die 
            Botſchafterkonfe=
über die Lage in Deutſchland zu beraten und nötigenfalls 
ßnahmen zu ergreifen habe. Das Journal des Dsbats 
            er=
t: Alle Mitglieder der Botſchafterkonferenz iderden 
            zweifel=
einig ſein, eine kategoriſche Warnung nach Berlin zu rich= 
Man wird auch Sanktionen ins Auge zu faſſen haben. 
wird ſich kaum um neue militäriſche Verbeſſerungen handeln, 
Ausnahme einiger, den beſetzten Gebieten naheliegenden 
            ſtra=
ſchen Punkte. Wenn aber in Deutſchland eine 
            Militärdikta=
errichtet oder geduldet werden ſollte, müßten die beſetzten 
iete ſeines Einfluſſes entzogen und vollkommen unabhängig 
Reich organiſiert werden. Dieſe franzöſiſchen Abſichten 
ften wohl nicht wörtlich zu nehmen ſein. Zutreffen dürfte, 
Frankreich großen Wert darauf legt, die alliierte 
            Einheits=
it wieder herzuſtellen, und daß es verſuchen wird, durch ein 
einſames Vorgehen der Alliierten Frankreich eine 
            Ein=
hung in die Vorgänge in Deutſchland zu erſparen. Der 
ziöſe Temps erklärt, wenn der nationalſozialiſtiſche Putſch 
Reich unterdrückt werde, ſeien Verhandlungen zwiſchen den 
ierten und der Reichsregierung wieder möglich.
Seite 3.
 Vom Tage. 
Der Reichskanzler wird am Sonntag auf dem 
            Provin=
zialparteitag der Deutſchen Volkspartei in Halle eine große Rede 
halten, bei der er ſich insbeſondere mit den in der letzten Zeit akut 
gewordenen Fragen der inneren Politik beſchäftigen 
wird. 
Trotz der Nachrichten über die Ereigniſſe in München beſſerte 
ſich die Mark geſtern wieder im Auslande. Von den geſtrigen 
Auslandsbörſen werden Markkurſe gemeldet, die eine Steigerung der 
Mark gegenüber vorgeſtern aufweiſen. 
Der frühere Staatsſekretär des Reichsjuſtizamts, Dr. 
Hermann Lisco, iſt am 7. November geſtorben. 
In verſchiedenen Städten Badens wurden bekannte Führer 
der Nationalſozialiſten in Sicherheitshaft genommen. 
Auf Grund der Verhandlungen im Reichsfinanzminiſterium mit den 
Spitzenorganiſationen der Beamten, Angeſtellten und Arbeiter iſt die 
Lohnmeßzahl für Arbeiter, für Ende der Woche auf 150 
Millionen, die Meßzahl für Beamtenbezüge auf 30 
Millionen für das zweite Monatsviertel feſtgeſetzt worden. 
Die Verhältniszahl, mit der laut Reichsanzeiger der 
            Er=
mäßigungsſatz beim Steuerabzug vom Arbeitslohn 
zu vervielfachen iſt, beträgt vom 11.—17. November einſchließlich 
300 000. 
Am Montag, den 12. November, tritt eine neue Erhöhung der 
Poſt= und Poſtſcheckgebühren in Kraft. Die wichtigſten 
            Ge=
bühren von dieſem Tage ab ſind folgende: Poſtkarten im 
            Ortsver=
kehr 2, im Fernverkehr 5, ein Brief im Ortsverkehr 5, im 
Feunverkehr 10 Milliarden Mk. 
Das Schulgeld an den höheren Lehranſtalten in Preußen (
            ein=
ſchließlich der Aufbauſchulen und Aufbauklaſſen) beträgt ab 16. 
            Novem=
ber 4 Goldmark monatlich, für die zweite Novemberhälfte alſo zwei 
Goldmark. 
Der Goldumrechnungsfatz für die Reichsſteuern am 
10. November beträgt 150 Milliarden. 
Die für den 13. November in Ausſicht genommene Sitzung des 
preußiſchen Staatsrats iſt auf den 20. November verlegt 
worden. 
Die britiſche Reichskonferenz hat ihre Arbeiten 
            been=
der. Die Miniſterpräſidenten der Dominions bleiben noch einige Zeit 
in London. 
Nach einer Havasmeldung aus Wafhington hat die 
            amerika=
niſche Regierung beſchloffen, nicht an den Bergtungen eines 
            Sach=
verſtändigenausſchufſes teilzunehmen.
 Amtlicher Hollarkurs 631573000000 
Die engliſche Auffaſſung. 
* London, 10. Nob. (Priv.=Tel.) Die Nachricht von dem 
Ausbruch der Revolution in Bahern traf hier in den ſpäten 
Nachtſtunden ein. Obgleich eine Stellungnahme der engliſchen 
Regierung und der Oeffentlichkeit abzuwarten bleibt, muß 
            da=
mit gerechnet werden, daß die Wertung des Ereigniſſes für die 
auswärtige Lage Deutſchlands ſehr ernſt und tiefgreifend ſein 
wird. Wie ſich die gußenpolitiſche Lage weiter entwickeln wird, 
hängt durchaus von Paris ab. Wie bereits betont, wird an 
dieſer Tatſache durch die Haltung Englands nichts geändert 
werden. 
Auch die Rüwirkung der baheriſchen Vorgänge auf die 
            Ver=
einigten Staaten, wo gerade die Hilfsaktion für Deutſchland in 
Angriff genommen wird, verdient beachtet zu werden. 
Mißglückter Putſch in Ungern. 
TU. Budapeſt, 9. Nov. Der Putſch, den der verhaftete 
Abgeordnete Ulain und Genoſſen gleichzeitig mit einem 
            Hand=
ſtreich der Hitlerleute vollziehen wollte, iſt durch polizeilichen 
Eingriff rechtzeitig verhindert worden. Unter den Papieren 
Ulains fand man einen ſorgſam ausgearbeiteten Vertrag, 
            wel=
cher den Titel trägt: „Verſchiebungen zwiſchen Bayern und 
            Un=
garn‟. Der Vertrag iſt in deutſcher Sprache abgefaßt und 
            ent=
hält die Verbindlichkeiten, welche die beiden Staaten Ungarn 
und Bahern miteinander eingehen. 
Budapeſt, 9. Nob. (Wolff.) Der Abgeordnete Honnap 
(chriſtlich=oppoſitionell) wurde im Zuſammenhang mit der 
Affäre Ulain von der Polizei in Gewahrſam 
            ge=
nommen. Der Miniſter des Innern Rakowſky erklärte 
            Zei=
tungsberichterſtattern über den Fall des Abgeordneten Ulain, 
daß die Leute, die an dieſer Sache beteiligt ſeien, in Ungarn 
keinen Anhang, ja ſozuſagen keinen Boden unter den 
Füßen hätten. Trotzdem hätte die Regierung dieſen Umtrieben 
gegenüber keine endloſe Duldung an den Tag legen können. Das 
Dokument, das bei Ulain gefunden wurde, ſei keine Denkſchrift, 
ſondern ein formeller Vertrag von Staat zu Staat, eine 
            Ver=
einbarung zwiſchen Bayern und Ungarn. Die 
Putſchiſten hätten ſich für Ende November fremde Truppenhilfe 
von fremden Offizieren zu dem Zweck geſichert, das beſtehende 
Syſtem in Ungarn zu ſtürzen.
 Erleichterungen im Deviſenverkehr. 
Berlin, 9. Nob. Die neue Verordnung über die 
            Aen=
derung der Deviſengeſetzgebung enthält eine Reihe 
weſentlicher Erleichterungen im Vergleich zu dem 
            frü=
heren Geſetzesſtand. Erſtens: Das Verbot der Preisſtellung in 
ausländiſcher Währung iſt auch für den Kleinhandel beſeitigt. 
Die Bezahlung von Waren in ausländiſchen Zahlungsmitteln 
iſt zugelaſſen, die Forderung der Bezahlung in ausländiſchen 
Zählungsmitteln iſt jedoch verboten. Die Beſtimmung, wonach 
Waren in ausländiſcher Währung bezahlt werden dürfen, gilt 
nur bis zum 30. November. Zweitens: Bisher mußten 
            aus=
ländiſche Zahlungsmittel, die von Ausländern mit 
            vorüber=
gehendem Aufenthalt für Gegenſtände und Dienſte oder als 
Mietzins gezahlt wurden, binnen einer Woche bei einer 
            Deviſen=
bank oder Wechſelſtube umgewechſelt werden. Jetzt können dieſe 
ausländiſchen Gelder von den Empfängern binnen einer Woche 
nach Empfang zu Zahlungen benuzi werden, wofür Zahlung 
in ausländiſcher Währung zuläſſis iſt. Wenn beiſpielsweiſe ein 
Hotel von ausländiſchen Gäſten Gulden erhält, können dieſe 
Gulden binnen einer Woche zur Bezahlung von Waren 
            verwen=
det werden, nicht aber zur Bezahlung von Gehältern uſw. Die 
bisher vorgeſchriebene Meldung an den Kommiſſar für die 
Deviſenerfaſſung fällt fort. Drittens: Die Pflichten der Banken, 
Belege (Affidevits) einzureichen und Meldungen zu erſtatten, 
ſind erheblich vereinfacht. Wenn das Finanzamt den Erwerb 
von ausländiſchen Zahlungsmitteln genehmigt hat, fällt die 
            Ein=
reichung eines Beleges an den Deviſenkommiſſar dann fort. 
Erfolgt der Erwerb ausländiſcher Zahlungsmittel auf Grund 
einer Handelskammerbeſcheinigung, ſo fält die Einreichung eines 
Beleges an den Deviſenkommiſſar dann fort, wenn es ſich um 
Beträge bis zur Höhe von eintauſend Goldmark handelt, 
            wäh=
rend bei Beträgen über eintauſend Goldmark Belege einzureichen 
ſind. Nach wie vor müſſen die Deviſenbanken wöchentliche 
            Mel=
dungen ihrer Geſchäfte in fremden Deviſen mit genauer Angabe 
der einzelnen Vertragsgegner bis Sonnabend jeder Woche für 
die letztvergangene Woche an den Kommiſſar für die 
            Deviſen=
erfaſſung abſenden. Nicht mehr zu melden ſind Geſchäfte bis zur 
Höhe von eintaufend Goldmark und den Austauſch freier 
            De=
viſen gegen andere fremde Deviſen. Viertens: Firmen, die 
regelmäßig Deviſen erwerben und abgeben, brauchen kein 
            be=
ſonderes Deviſenbuch mehr zu führen. Auch fällt die 
            Einſen=
dung der Abſchrift dieſes Buches fort und es genügt, daß die 
Buchführung ſo eingerichtet iſt, daß ſie einen leichten Ueberblick 
gewährt und daß Abſchriften an den Kommiſſar für die 
            Debiſen=
erfaſſung auf Anfordern jederzeit überſandt werden können. 
Die neuen Bergarbeiterlöhne. 
Berlin, 9. Nov. Die Löhne im Kohlenbergbau für die 
Woche vom 5. bis 12. Nobember wurden heute durch 
            Schieds=
ſpruch im Reichsarbeitsminiſterium feſtgeſetzt. Der 
            durchſchnitt=
liche Tariflohn, einſchließlich des Hausſtand= und Kindergeldes, 
beträgt im Ruhrbezirk 675 Milliarden Mark. Im 
            Oberſchleſi=
ſchen Steinkohlenrevier 465 759 000 000 Mark und im ſächſiſchen 
Steinkohlenrevier 424 575 000 000 Mark. Für den 
            Mitteldeut=
ſchen Braunkohlenbezirk iſt eine Vereinbarung getroffen worden, 
wonach der Durchſchnittliche Lohn 400 Milliarden je Schicht 
            be=
trägt. 
Geſcheiterte Lohnderhandlungen im Buchdruckgewerbe. 
Berlin, 9. Nob. Die Lohnverhandlungen im 
            Buch=
druckereigewerbe ſind geſcheitert, da die Arbeitgeber die von den 
Arbeitnehmern geforderten Löhne von 45 Goldmark für die 
            ver=
gangene Woche abgelehnt haben. Heute nachmittag finden noch 
Verhandlungen im Reichsarbeitsminiſterium ſtatt. Es beſteht 
jedoch wenig Ausſicht auf Verſtändigung, da die Arbeitgeber ſich 
auf eine Löhnung in wertbeſtändigem Geld vor der nächſten 
Woche nicht einlaſſen wollen. 
Die Unierſtützungsſätze für Erwerbsleſe 
Die wochentäglichen Unterſtützungsſätze für Erwerbsloſe 
            be=
tragen im unbeſetzten Deutſchland vom 5. bis 10. November in 
Ortsklaſſe A für Männer über 21 Jahre 135, unter 21 Jahren 81, 
für Frauen über 21 Jahren 108, unter 21 Jahren 63, als 
Familienzuſchläge für den Ehegatten 48, für jedes Kind oder 
jeden ſonſtigen unterſtützungsberechtigten Angehörigen 40 
            Mil=
liarden. In Ortsklaſſe B ſind für die gleichen Gruppen zu 
zahlen: 126, 76, 101, 59, 45, 38, in Ortsklaſſe C 117, 71, 94, 55. 
42, 36, in den Ortsklaſſen D und E 108, 66, 87, 51, 39 und 54. 
Die Familienzuſchläge dürfen insgeſamt den einfachen 
            Haupt=
unterſtützungsſatz nicht überſteigen. Im beſetzten Gebiet darf 
zu ſämtlichen Sätzen ein Zuſchlag von 12 Prozent gewährt 
werden. 
Wertbeſtändiges Notgeld der Reichsbahn. 
Berlin 9. Nov. (Wolff.) Die Ausgabe des 
            angekün=
digten wertbeſtändigen Notgeldes der deutſchen Reichsbahn in 
Geſtalt von wertbeſtändigen Anteilſcheinen der 
            Schatzanweiſun=
gen des Deutſchen Reiches (Goldanleihe) hat heute begonnen. 
Die Stückelung beträgt 0,42 Mark Gold gleich / Dollar, 
1,05 Mark Gold gleich ½ Dollar, 2,10 Mark Gold gleich ½ Dollar.
 MMarck in den Lebenzerinnerungen Kügelgens. 
ck. Die Wiederkehr des „Alten Mannes” Wilhelm von 
ſelgen, der ſich in ſeinen „Jugenderinnerungen” ein ſo ſchönes 
irmal im Herzen unſeres Voltes geſetzt hat, in ſeinen ſoeben 
K. F. Koehler in Leipzig erſchienenen „Lebenserinnerungen 
Alten Mannes” bringt uns die Perſönlichkeit dieſes 
            warm=
ſigen Künſtlers und begabten Erzählers von neuem nahe, 
den wundervoll abgeklärten Briefen der Spätzeit, die hier 
Iffentlicht werden, offenbart ſich uns erſt das Bild der 
            Per=
ichkeit, die uns aus ſeinen Jugenderinnerungen im Spiegel 
Vergangenheit zurückſtrahlte. Eine inhaltreiche Epoche 
            deut=
r Geſchichte hat Kügelgen fühlend und urteilend miterlebt, 
wie er in den Tagen der Freiheitstriege dem Aufſtieg des 
erlandes zujubelte, ſo bewahrte er ſich auch den klaren Blick, 
das Emporkommen Preußens inmitten all der Kleinſtaaterei 
tig zu würdigen. Deshalb iſt er, obwohl Hofbeamter eines 
odezfürſten, doch von Anfang an dem aufſteigenden Stern 
            Bis=
cs mit Verehrung entgegengekommen, und in ſeinen Briefen 
en wir nicht nur ein getreues Zeugnis für den wachſenden 
zm des zuerſt ſo heftig angefeindeten Mannes, ſondern auch 
iche intimen Züge von Bismarcks Weſen. Beinahe wäre 
marck nach 1850 Miniſter von Anhalt=Bernburg geworden, 
Staat, in dem Kügelgen lebte und diente. Aber ſchließlich 
de ein Herr v. Schätzell zum Miniſter ernannt und hat ſegens= 
9 in dem kleinen Staate gewirkt. Der Briefſchreiber bekennt 
nun von Anfang an dem Bruder Gerhard gegenüber zu 
            Bis=
c, auch in den ſchweren Tagen der Konfliktezeit. Nach der 
urmung der Düppeler Schanzen ſchreibt er: „Die Nation 
elt, und Bismarck wird immer populärer. Gott gebe weiter 
en Segen!” Später heißt es: „Bismarck ſpielt noch immer die 
* Violine. Es iſt merkwürdig, was dieſer Mann, dieſer 
)re Fortſchrittsmann, in Widerſpruch gegen alle nominellen 
tſchrittsmänner zuſtande bringt. So ein Römer!” Und kurz vor 
ſinn des Krieges mit Oeſterreich meint er: „Was nun werden 
d, wer kann es wiſſen! Ich aber glaube, daß wir, wenn Bis= 
IC leben bleibt, ein einiges Deutſchland bekommen unter 
ußens Aegide.” „Bismarck,” ſchreibt er lurz danach, „ſoll 
igens ſo ruhig und vergnügt ſein wie ein Heimchen. Schätzell, 
kurzlich in Berlin war, ſagte, in der allgemeinen Unruhe und 
Vorrenheit würde es einem ganz wohl, wenn man einmal mit 
MMarck oder Roon zuſammenträfe.‟ Die Siege von 1866, bei
 denen Kügelgen ſeinen älteſten Sohn verliert, bekehren dann auch 
die eingefleiſchteſten Demokraten zur Bewunderung des großen 
Mannes. 
Von Bismarcks ſchlagfertigem Witz weiß der „Alte Mann” 
allerlei zu berichten: „Beim Eintritt der neuen Aera war er von 
Frankfurt, wo er Geſandter war, ſchon ins Miniſterium berufen. 
Als er ankam, war Auerswald ihm vorgezogen worden; man 
ſchickte ihn, um ihn zu entſchädigen, nach Petersburg und machte 
einige Entſchuldigungen. „Ich verſtehe,” ſagte Bismarck, „Seine 
Majeſtät hält es für angemeſſen, mich wie eine Boutaille 
            Cham=
pagner erſt kaltzuſtellen, ehe ich verbraucht werde.” Seit 
            gerau=
mer Zeit wünſcht das Abgeordnetenhaus nichts dringender, als 
aufgelöſt zu werden, um jetzt, da das Volk noch nicht hinlänglich 
aufgeklärt iſt, jeder in ſeinem heimiſchen Kreiſe, wühlen und auf 
die nächſten Wahlen drücken zu können. Ein Redner fragte 
            des=
halb in einer langen, wohlſtudierten Rede an, warum das 
            Mini=
ſterium nicht ſobald als möglich zur Auflöſung der Kammer 
ſchritte. „Der Grund liegt darin,” erwiderte Bismarck ganz 
freundlich, „daß wir beabſichtigen, das Land erſt die nähere 
            Be=
kanntſchaft der Herren machen zu laſſen.” Eine andere 
            Bemer=
kung Bismarcks, die Kügelgen mitteilt, lautete: „Die Kammer 
mache ihm wenig Sorge — wenn nur die vielen Diners nicht 
wären!“ Von Bismarcks Wohltätigkeit, berichtet er folgenden 
Zug: „So bettelte ihn vor einigen Tagen ein armes Mädchen für 
ihre kranke Mutter an, welche die Apothekerrechnung nicht 
            er=
ſchwingen kann. Bismarck erkundigt ſich ſchriftlich bei dem 
Parochialgeiſtlichen Strauß nach den Umſtänden und ſchickt, da 
Strauß günſtig berichtet, ihm die 5 Taler, den Betrag der 
            Rech=
nung. Nachdem 6 Revolverkugeln ſeinen Paletot durchlöcherten 
ohne ihn zu verletzen, mag er ganz feſt an ſeine göttliche Miſſion 
glauben. Welch ein koloſſaler Menſch!” „Schätzell ſagte mir,” 
heißt es an einer anderen Stelle von Bismarck, „er habe in 
            ſei=
nem Leben mit manchem großen Herrn geſprochen, nie aber einen 
ſolchen Eindruck von Mafeſtät. Macht und Größe empfangen: ſo 
etwa denke er ſich Karl den Großen. Bei vollkommener 
            perſön=
licher Beſcheidenheit, ganz ſchlicht und einfach ohne jede 
            Groß=
mäuligkeit, habe ſich in jedem von Bismarcks Worten das ruhige 
und feſte Bewußtſein ausgeſprochen, daß in ſeiner Hand die 
            Zü=
gel liegen. Seine Rede ſei ſtets ſo ſcharf zutreffend, ſeine Worte 
ſo bezeichnend geweſen, daß jeder Gegenſtand, den das Geſpräch 
berührt, im Augenblick hell und überſchaulich geworden — immer 
treffe er den Nagel auf den Kopf. Schätzell hatte das Gefühl, 
eine geiſtigen Rieſen gegenüberzuſtehen, der ganz friedlich und
 unbekümmert in allem, was er tut, auf ſeiner eigenen Kraft ruht. 
Ein Bild aus dem Reichstag gibt er von 1867: „Bismarck iſt doch 
der Meiſter. Sobald er ſich erhebt, iſt alles ſtumm und mumm, 
die große Geſellſchaft, die ſonſt wie ein Bienenſchwarm 
            unter=
einander ſummt und ſauſt und brauſt und wenig auf die Reden 
hört, wird mäuschenſtill, und aller Augen richten ſich auf den 
Redner, der vom Platz aus ſpricht und wie ſpricht! Mit heiſerer 
Stimme, ſich oft räuſpernd und wiederholend, ganz eintönig ohne 
jeden Stimmfall, ohne allen rhetoriſchen Schmuck und die 
            Dau=
men übereinanderdrehend — aber alles vor ſich niederſchlagend.”
 Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben. 
Profeſſor von Noorden über Inſulin. Im 
Inſulin, für deſſen Entdeckung die beiden Forſcher F. G. 
            Ban=
ting und J. R. Macleod ſoeben den Nobelpreis für Medizin 
erhielten, beſitzen wir ein Heilmittel gegen die Zuckerkrankheit 
von ſo großer Wirkſamkeit, wie es etwa das Heilſerum für die 
Diphterie iſt. Wie Prof. Dr. v. Noorden, an deſſen Frankfurter 
Klinik ſeit fünf Monaten die neue Methode aufgenommen wurde, 
in der „Umſchau, Illuſtr. Wochenſchrift für Wiſſenſchaft und 
Technik” (Frankfurt a. M.) mitteilt, iſt jedoch die 
            Inſulinbehand=
lung keineswegs einfach; ſie ſtellt an Arzt und Patient ungleich 
höhere Anforderungen als die bisherigen Methoden. Beſonders 
muß der Arzt darauf achten, nicht zu viel Inſulin zu geben, 
weil dann plötzliche ſtarke Abſtürze des Blutzuckers vorkommen, 
die zu erheblichen Schwächezuſtänden des Herzens und mancher 
nervöſer Zentren führen. Aber auch zu wenig zu geben, iſt 
wertlos, da es verpufft, ohne zu nützen. Bei richtiger 
            Behand=
lung mit Inſulin ſinkt der Harnzucker des Diabetikers weit 
unter die Höhe, die man bei gleicher Koſt ohne Inſulin erreicht 
hätte. Selbſt bei ſchwerem Diabetes kann der Harnzucker nach 
wenigen Tagen auf Null zurückgeführt ſein. Eine 
            außerordent=
liche Heilkraft des Inſulin zeigt ſich beim Säure= oder 
            Azeton=
koma des Zuckerkranken; die Azetonbildung wird ſtark 
            abge=
ſchwächt. 
T. Diebſtahl im Völkerbundsgebäude. Es handelt ſich um 
ein Holzkäſtchen, das am Tage nach der Kataſtrophe in Japan 
in der Zentralhalle zur Sammlung von Geldbeträgen für die 
vom Unglück Betroffenen aufgeſtellt war. Die Summe wird 
auf 10000—15 000 Franken geſchätzt. Der Diebſtahl wurde wäh=
            er=
rend der Vollverſammlung des Völkerbundes begangen.
Seite X.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 10. November 1923,
 Stadt und Land. 
Darmſtadt, 10. November. 
Zum Erniedankfeſt 1923. 
Wir haben heuer eine gute Getreideernte gehabt. Die 
            Brot=
frage wäre alſo wieder für ein Jahr gelöſt. Iſt ſie’s wirklich? 
Von Gott aus ja! Er hat ſoviel wachſen laſſen, daß es von 
rechts wegen für alle langt. Nun liegt’s an uns Menſchen, daß 
wir Gottes Werk nicht verderben. Ein jeder helfe in ſeinem 
Teil an der Löſung der Brotfrage mit. Der erſte Schritt dazu 
iſt — das Danken. Gut, daß wir ein Dankfeſt haben, das uns 
von Haus aus ſo ſträflich undankbare Menſchen zum Danken 
nötigt, das uns aus der Luft des Klagens und Jammerns, der 
Unzufriedenheit und des Sorgengeiſtes hinaushebt und uns die 
Augen öffnet für die Fülle des göttlichen Segens. Wer Gottes 
Gaben danklos hinnimmt wie einen Raub, der iſt im Grund 
ein bettelarmer Tropf, und wenn er im Reichtum erſtickt. Aus 
dem Danken ergibt ſich dann alles Weitere von ſelbſt, vor allem 
das Geben in all den unzähligen Formen, wie ſie das Leben 
in ſeiner bunten Vielgeſtaltigkeit darbietet. Es iſt ein 
            ſchmerz=
licher, ja unerträglicher Gedanke, daß in einem chriſtlichen Volk 
die einen Brots die Fülle haben, während die anderen 
            ver=
derben im Hunger. Da muß ein Ausgleich her. Wer ein Chriſt 
iſt, dem ſagt es ſein Gewiſſen und Gottes Wort, was er zu 
tun hat. — Von Gott aus iſt die Brotfrage gelöſt; er hat das 
Seine getan, tun wir das Unſere! 
— Erledigt ſind je eine Schulſtelle für einen evangeliſchen und einen 
katholiſchen Lehrer an der Volksſchule in Bieber, Kreis Offenbach; 
für verheiratete Lehrer ſteht weder Dienſtwohnung noch 
            Familienwoh=
nung zur Verfügung; eine Schulſtelle für eine evangeliſche Lehrerin an 
der Volksſchule in Groß=Gerau. Dienſtwohnung iſt nicht 
            vorhan=
den. Mietwohnung für eine alleinſtehende Lehrerin iſt zu haben. 
L. Verordnung über das Schlichtungsweſen, die am 1. Januar 1924 
in Kraft tritt. Von der oberſten Landesbehörde werden an Stelle der 
ſeitherigen Schlichtungsausſchüſſe neue errichtet. Sitz und 
Bezirk ſind unter möglichſter Beachtung der wirtſchaftlick
 elnen der nehirei Wuarteichei Lerſteingel — Don deir Werſif 
Landesbehörde nach Anhörung der wirtſchaftlichen Vereinigungen der 
Arbeitgeber und =nehmer des Beziuks beſtellt — und Beiſitzern der 
            bei=
den letzteren in gleicher Zahl — auf Vorſchlag der genannten 
            Vereini=
gungen berufen. Für größere Wirtſchaftsbetriebe beſtellt der 
            Reichs=
arbeitsminiſter nach Anhörung der beteiligten oberſten Landesbehörden 
Schlichter, die die Schlichtung in für das Wirtſchaftsleben beſonders 
wichtigen Fällen übernehmen. Ausſchüſſe und Schlichter haben zum 
            Ab=
ſchluß von Geſamtvereinbarungen (Tarifverträgen, 
            Betriebsverein=
barungen) Hilfe zu leiſten, ſoweit eine vereinbarte Schlichtungsſtelle nicht 
beſteht oder den Abſchluß einer Geſamtvereinigung nicht herbeiführt. 
Ausſchüſſe und Schlichter werden auf Parteianruf oder von Amtswegen 
tätig. Zunächſt verſucht der Vorſitzende des Ausſchuſſes oder der 
Schlichter Herbeiführung des Abſchluſſes einer Geſamtvereinbarung. 
            Ge=
lingt dies nicht, iſt die Sache vor einer Schlichtungskammer zu 
            ver=
handeln, beſtehend aus Vorſitzenden des Ausſchuſſes mit je 2 
            Arbeit=
geber= und nehmerbeiſitzern, der Schlichter mit ſolchen Beiſitzern, in 
gleicher Zahl, die er zu dieſem Zweck beruft. Kommt vor der Kammer 
keine Einigung zuſtande, ſo macht ſie einen Vorſchlag zum Abſchluß einer 
Geſamtvereinbarung. (Schiedsſpruch.) Wird er von beiden Teilen 
            an=
genommen, ſo hat er die Wirkung ſchriftlicher Geſamtvereinbarung.) 
Gleiches gilt, wenn der Spruch auf Grund geſetzlicher Vorſchrift oder 
einer Vereinbarung bindend iſt. Wird der Spruch nicht beiderſeitig 
            ak=
zeptiert, ſo kann er für verbindlich erklärt werden (was Annahme des 
Spruchs erſetzt), wenn die in ihm getroffene Regelung bei gerechter 
            Ab=
wägung der Intereſſen beider Teile der Billigkeit entſpricht und ihre 
Durchführung aus wirtſchaftlichen und ſozialen Gründen erforderlich 
iſt. Das Reich trägt die Koſten der Schlichter und bis zur neuen 
            Ab=
grenzung zwiſchen den Einnahmen des Neichs und der Länder auch die 
der Schlichtungsausſchüſſe. Zur Entlaſtung der Ausſchüſſe iſt beſtimmt: 
In den Fällen 85 82—30, 39 Abſ. 2, 41, 44 Abf. 1, 56 Abſ. 2, in 
            Ver=
bindung mit 88 39, 41, 60 mit 39 des Betriebsrätege 
8 43 Abſ. 2, 
44 Abf. 4, Satz 2, 52 Abſ. 1, 2. 53, verbunden mit 52, 56 Abf. 2, 
            ver=
bunden mit 43, 60 verbunden mit 43, 80 Abf. 2, 93, 97, 98 
            Betriebsräte=
geſetzes, 85 8, 18, 19 der vorläufigen Landarbeitsordnung vom 24. 
Januar 1919, 8 99, Reichsverſorgungsgeſetzes (Faſſung vom 30. Juni 
1923) ſind die Arbeitsgerichte ausſchließlich zuſtändig. 
Als ſolche gelten bis zur Errichtung allgemeiner Arbeitsgerichte bei 
Streitfällen, in denen auf Arbeitnehmerſeite nur Handlungsgehilfen und 
lehrlinge beteiligt ſind, das Kaufmannsgericht, im übrigen das 
Gewerbegericht. Berufung iſt ausgeſchloſſen. In 
Bezirken, in denen kein Gewerbe= oder Kaufmannsgericht beſteht, gilt 
der Schlichtungsausſchuß — beſtehend aus unparteiiſchem Vorſitzenden 
und je 1 Arbeitgeber= und =nehmerbeiſitzer als Arbeitsgericht. 
— Steuererleichterungen für Bäckereibetriebe. Die Schwierigkeiten, 
die beim Uebergang von der gebundenen in die freie Wirtſchaft bei der 
Brotverſorgung entſtanden ſind, haben einen Erlaß des 
            Reichsfinanz=
miniſters veranlaßt: Betrieben, die ausſchließlich oder überwviegend mit 
der Herſtellung von Brot für den allgemeinen Verbrauch beſchäftigt ſind, 
einſchließlich der Genoſſenſchaftsbäckereien, wird die an; 5., 15. und 25. 
November ſowie 5. Dezember fällige Arbeitgeberabgabe 
            inſo=
weit erlaſſen, als ſie auf die Arbeitslöhne derjenigen Arbeitnehmer 
(Bäckergefellen, entlohnte Lehrlinge, ſonſtige Bäckergehilfen) entfällt, die 
entweder ausſchließlich im Produktionsbetriebe oder gleichzeitig im 
            Pro=
duktions= und Verkaufsbetriebe tätig ſind. Die Befreinng iſt davon 
            ab=
hängig, daß die Inhaber der vorbezeichneten Betriebe ſsäteſtens 
bis 15. November eine Aufſtellung über die Zahl aller in dem 
Betriebe beſchäftigten Perſonen einreichen und diejenigen Perſonen 
            be=
ſonders namentlich bezeichnen, die entweder ausſchließlich im 
            Produk=
tionsbetriebe oder gleichzeitig in dieſem und im Verkaufsbetriebe tätig 
ſind. Einzelanträge auf Befreiung ſind nicht erforderlich. In Zweifels= 
Liebe und Pflicht. 
Romantiſche Erzählung aus dem ſiebenzehnten Jahrhundert. 
Von Ernſt Elias Niebergall.
10)
(Nachdruck verboten.)
6.
 Nach mehreren mühevollen Tagereiſen hatten die beiden 
Freunde die Gebirge hinter ſich gelaſſen, welche ſich als Grenze 
zwiſchen Böhmen und Bahern hinziehen. Oft zwar waren ſie 
von herumſtreifenden Soldatenhorden tief in verwachſene 
            Berg=
ſchluchten geſcheucht worden; oft, wenn ſie in einer verlaſſenen 
Waldhütte eine kümmerliche Herberge gefunden, hatte ſie das 
Geheul hungriger Wölfe aus dem leiſen Schlummer aufgeſchreckt; 
oft unterlagen ſie faſt der Kälte und dem Hunger, denn ſelten 
kamen ſie an ein bewohntes Dorf, wo Hubert von dem wenigen 
Gelde, welches er in ſeinem Säckel führte, um hohen Preis 
ſchlechte Nahrungsmittel einkaufen konnte. 
Treuherzig erzählte Leuthold unterwegs ſeinem 
            teilnehmen=
den Reiſegefährten die traurigen Schickſale, welche ihn in ſo 
früher Zeit betroffen hatten; wie er bei Magdeburgs Untergang 
Großvater, Mutter und Bruder verlor und gewaltſam von dem 
ſchwer verwundeten Vater und der gemordeten Schweſter 
            ge=
trennt wurde: wie ihn der gütige Obriſt von Tiefenbrunn den 
Kroaten entriſſen und als Kind behandelt habe; ſeine Stimme 
wollte ihm faſt verſagen, als er den Tod ſeines Schützers und 
des treuen Veit berichtete, wie er ihnen ein Grab bereitet, und 
dann, ohne es zu wiſſen, wohin, den erſten beſten Weg 
            ein=
geſchlagen habe. Bis zum Tode ermattet, erzählte er weiter, ſei 
er in das böhmiſche Dorf gekommen, und die Kälte habe ihn in 
jenen Schlaf verſenkt, der ohne Huberts mitleidiges Herz ſein 
Todesſchlaf geworden wäre. 
„Du haſt vieles ausgeſtanden, guter Leuthold”, ſagte Hubert. 
„Die Gefahren, denen Du entgingeſt, ſind mir ein Beweis, daß 
die Vorſehung Dich zu Großem aufſparen will. Und nun höre 
die Geſchichte meines Lebens: 
„In Mainz, unweit des Domes, ſteht ein anſehnliches 
Häuschen, darin bin ich geboren. Meinen Vater habe ich nie 
geſehen; er ſtarb vor meiner Geburt, und meine gute Mutter, 
welche ihren Gatten ſchon im erſten Jahre ihrer glücklichen Ehe 
in die Gruft ſinken ſahe, erblickte in mir ihren Troſt und künftige 
Stütze. Mit gewiſſenhafter Mutterzärtlichkeit entzog ſie ſich ſelbſt 
die notwendigſten Bedürfniſſe, um mich gründlich in dem 
            alein=
ligmachenden Glauben unterkichten zu laſſen.”
 fällen entſcheidet das Finanzamt, auf die Beſchwerde das 
            Landesfinanz=
amts endgültig über den Umfang der Abgabepflicht. Eine Erſtattung 
der am 25. Oktober oder früher fällig gewordenen Arbeiterabgabe findet 
nicht ſtatt. 
— Zweites Sinfonie=Konzert des Lanbestheaterorcheſters. Von großer 
Reichhaltigkeit iſt die Vortragsfolge des zweiten Konzertes. Zu den 
beiden Stimmungsbildern von Delius „In einem ſommerlichen Garten” 
und dem Nachtgemälde, „Paris” ſowie dem Violinkonzert von Sibelius, 
die ihre erſte hieſige Aufführung erleben, geſellen ſich zwei erſtklaſſige, 
auch hier ſchon aufgeführte Werke: „Till Eulenſpiegel”, von Richard 
Strauß und das Variationenwerk mit der gewaltigen Schlußfuge über 
ein Thema von Adam Hiller, von Mas Reger. Soliſt des Abends iſt 
Otto Drumm, dem das von nordiſcher Nomantik erfüllte Werk des 
finniſchen Komponiſten ſich als eine äußerſt dankbare Aufgabe erweiſen 
wird. 
D0 
Die Darmſtädter Notgemeinſchaft 
Winternot / Kinderhilfe 
ruft die Bevölkerung Darmſkadis zu einem gemeinſamen 
Fswer 
auf. 
2. Die Rot, jeden ſichtber, heiſcht ſchelſte 1. größte Opfer! 
Gaben, wenn möglich wertbeſtändig, 
            er=
beten an die Geſchäftsſielle Stadthaus 
(Zimmer 26), auf Poſtſcheckkonto 
            Frank=
furt a. M. 68 505, an die hieſigen Banken 
und an die Geſchäftsſielie ds. Blattes. 
SCe 
— Buchhändler Ludwig Saeng ſen, begeht heute den 75. 
            Geburts=
tag. Der Jubilar, der ſich trotz der Jahre einer großen geiſtigen wie 
körperlichen Rüſtigkeit erfreut, hat es von jeher verſtanden, ſeine Kräfte 
in den Dienſt der Allgemeinheit zu ſtellen. Von freiheitlichen 
            Grund=
ſätzen, an denen er von Jugend auf gehangen, beſeelt hat Saeng eine 
lange Reihe von Jahren gerade dem ſtädtiſchen Gemeiniveſen in emſiger 
Arbeit eines Stadtverordneten gedient und die hohe Stimmenzahl, die 
er bei den Gemeindewahlen jeweils auf ſich zu vereinigen wußte, ſpricht 
für ſeine Popularität im Leben dar V=zerſiadt. Wir bringen unſere 
Glückwünſche mit dem Wunſche dar, Herr Saens möge noch eine Reihe 
von Jahren in der Friſche ſeines Alters kerleßen, 
— Drohender Konflikt im Vankgewerbe. Man ſchreiht uns aus 
Bankbeamtenkreiſen: Dadurch, daß die Bankleitungen die anfangs 
            No=
vember für das ganze Reich getroffene Gehaltsregelung einſeitig 
            auf=
gehoben haben und nunmehr nach Freiem Ermeſſen Gehaltszahlungen 
vornehmen, die nach Anſicht der Bankangeſtellten vollſtändig ungenügend 
und in keiner Weiſe der Teuerung entſprechend ſind, hat ſich die Lage 
im Bankgewerbe wieder erheblich zugeſpitzt. Es ſchweben gegenwärtig 
Beratungen darüber, welche Maßnahmen auch die Angeſtelltenſchaft 
Darmſtadts zu ergreifen beabſichtigt. 
— Sicherſtellung des Warenuplaufs. Eine Reichsverordnung vom 
22. d. Mts. gebietet Offenhaltung der Geſchäftsräume für 
Gegenſtände des täglichen Bedarfs während, der für 
            Ge=
ſchäfte dieſer Art üblichen Verkaufszeit. Verkäufer ſolcher 
Waren im Kleinhandel ſind verpflichtet, ihre Waren gegen 
Entrichtung des Preiſes in Neichsmark abzugeben. Wer 
beiden B 
hrißten zuwiderhandelt, gewärtigt Gefängnis= und Geldſtrafe, 
in befunders icweren Fällen Zuchthaus und Geldſtrafe, auch kann der 
i: Segenſtänden des täglichen Bedarfs unterſagt 
            wer=
den. Wer 2s unternimmt, oder dazu anreizt, Geſchäfte, Verkaufsſtände, 
Warenbertriebsſtelſen, zu plündern, gewaltſam Waren weg zu nehmen 
der durch Androhung von Gewalt Abgabe von Waren zu erzwingen, 
hat Giefängnis nicht unter 1 Jahr, in beſonders ſchweren Fällen 
            Zucht=
haus zu gewärtigen. Die Behörden haben für ausreichenden Schutz der 
Geſchäfte, Verkaufsſtände und Vertriebsſtellen für Gegenſtände des 
            täg=
lichen Bedaufs Sorge zu tragen. 
I. Pflicht zur Annahme eines Gemeindeamts. Bei den vielen vom 
Reiche und dem Lande geforderten ſtatiſtiſchen Nachweiſungen und 
            Zäh=
lungen iſt es oft ſchwer, die nötigen Zähler zu finden. 8 12 Abſ. 1 der 
mecklenburgiſchen Städteordnung iſt deshalb dahin abgeändert: „Jeder 
wahlberechtigte Gemeindeangehörige iſt verpflichtet, ein unbeſoldetes 
Amt in der Stadtgemeinde zu übernehmen und 3 Jahre lang zu 
            ver=
ſehen, ſowie als Zähler bei amtlichen Statiſtiken und ähnlichen 
            Geſchäf=
ten unentgeltlich tätig zu ſein.” Vorbehältlich einer anderen, auf heſſiſche 
Verhältniſſe zugeſchnittenen Faſſung ſollte der hier geſetzgeberiſch 
            aus=
gedrückte Gedanke auch bei einer Neuregelung unſerer Städte= nud 
Landgemeindeordnung übernommen werden. Wer in der 
            Gemeinde=
praxis je tätig war, weiß, wie ſchwer es oft hält, geeignete Perſonen 
für ſolche ehrenamtliche Tätigkeit herbeizuziehen. 
RDV. Einſchränkungen im Perſonenverkehr. Ausfallende 
Schnell= und Perſonenzüge — Vorbereitung neuer 
Fahrpläne. Die Verſchärfung der allgemeinen Wirtſchaftslage und 
die Pflicht zu äußerſter Sparſamkeit zwingt die Neichsbahn zu 
            weſent=
lichen Einſchränkungen des Perſonenverkehrs. Bereits in den erſten 
Tagen des November ſind eine Reihe von Schnell= und Perſonenzügen 
verwundert. 
Lehre, als Dich der Obriſt in ſeinen Schutz nahm?” 
„Mein Vater” — der Knabe unterdrückte einen Seufzer — 
„hat um ſeines Glaubens willen alles verloren, und ich ſollte den Verunglückten. Aus ſeinen bleichen Zügen ſchien die See 
untreu werden? Auch ſagte der Obriſt oft, Proteſtanten und entflohen zu ſein, doch die Bruſt hob ſich noch ſchwer und langſa 
Katholiken ſeien gleich vor Gott, wenn ſie nur rechtſchaffen 
wären.” 
In Huberts Mienen zeigte ſich deutlich, wie unangenehm Dir not, Dein brauſendes Ungeſtüm zu zügeln — oder wollte d 
ihn die eben gemachte Entdeckung ergriff. Sein gutes Herz und 
ſeine Zuneigung zu Leuthold kämpften einen ſchweren Kampf 
mit der ſtarren Bigotterie, in der er erzogen worden war, und 
welche ſelbſt ſein Aufenthalt in dem freiſinnigen Prag nicht ver= Dorthin trug ihn der treue Hubert und lehnte ihn an ein 
mindern konnte. Er brach ſeine Lebensgeſchichte ab, und die un= Baum. Bald ſchlug er die Augen auf. 
ſtäten Blicke, welche er bald auf den unbefangen neben ihm 
            her=
ſchreitenden Knaben, bald grade vor ſich zur Erde richtete, ſpra= die Gegend, in welcher der Reitertrupp verſchwunden war. 
chen den Zwieſpalt ſeiner Seele aus. 
So gingen ſie, Hubert verdüſtert, Leuthold in frohe 
            Träu=
mereien vom Wiederſehen ſeines Vaters eingewiegt, längs eines Seine Schwachheit verhinderte ihn daran. 
Felſenrandes, der ſich abſchüſſig zu dem Bett eines Baches 
            nieder=
ſenkte. Ein Haufe von Reitern, welche jenſeits in einiger Ent= Auge hat Dich betrogen.” 
fernung hinzogen, erregte Huberts Beſorgnis; leiſe bedeutete er 
ſeinen, Freund, hinter einem Heckenzaun zu warten, bis jene liege hier!” 
vorüber ſeien. 
„Was iſt’s für Kriegsvolk?” flüſterte Leuthold fragend. 
Sie kauerten nieder und beobachteten die Richtung, welche 
die Reiter einſchlugen. Es waren ſtattliche Männer, und ihre Dir; unr wenige Schritte, und Du kannſt Deine Glieder au 
Roſſe ſtampften ſtolz den gefrorenen Boden, und ihre Waffen ruhen.” 
klirrten kriegeriſch herüber. Sie waren vorbei; nur ein einzelner 
Reitersmann trabte hinten nach und ſpornte ſein Pferd, um die 
Voranziehenden zu ereilen. 
Leuthold erblickte ihn, ſtieß einen Schrei aus und ſprang auf, 
ehe ihn der erſchrockene Student verhindern konnte. In einem 
Nu war er an dem hohen Uferrand — er winkte, und rief mit 
erſtickter Stimme hinüber; der Neiter hörte es nicht und ſprengte langen Jahren unbewohnt, denn dunkler Efeu flocht wuchernde C 
den andern nach in den Wald. Da kletterte der Knaben verwegen, winde um die halb verſunkenen Mauern oder kroch zwiſchen d. 
und haſtig die ſteilen Klippen hinunter, um eilig das jenſeitige 
Ufer zu gewinnen; doch ſein bebender Fuß trat fehl — eine war. Mitten in dieſem Schauplatz der Verwüſtung ragte ne. 
Ranke, an welcher er ſich halten wollte, wich aus dem lockeren wohlerhalten ein ſtattlicher Turm in die graue Winterluft, u. 
Geſtein, und hinab ſtürzte er in den kieſigten Grund des Baches, ſeine koloſſalen Quaderſteine ſchienen trotzig die Zerſtörung 
Mit angſtvollem Gebet hatte Hubert dies unerklärliche Be= ſucht der Menſchen und die ſchleichende Gewalt der Zeit herau 
ginnen begleitet. Jetzt, als die gefahrdrohenden Streiter des zufordern. 
Nordens im Waldesdunkel verſchwunden waren, trieb ihn die
 außer Betrieb geſetzt worden, und am 12. Nobember ſollen weitere E 
ſchränkungen folgen, die etwa ein Fünftel aller nach dem Fahrplan v. 
1. Oktober vorgeſehenen Züge erfaſſen ſollen. Dieſe vorläufigen E 
ſchränkungen würden jedoch das Gleichgewicht der Fahrpläne auf 
Dauer ſtören, und deshalb wird ſofort mit den Vorarbeiten für den 
ganiſchen Aufbau eines ganz neuen Fahrplanes begonnen werden, 
vorausſichtlich weitere Einſchränkungen bringen wird. Die Fahrplt 
der einzelnen Strecken werden genau durchgearbeitet, und von Mor 
zu Monat werden neue Fahrpläne in Kraft treten, bis der Neuaufb 
allgemein durchgeführt iſt. Von den bisher verfügten Einſchränkun 
ſind beſonders die Schnellzüge betroffen worden, da ihre Außerbetri 
ſetzung die größten Erſparniſſe an Kohlen verſpricht. Aus ſozialen 
wägungen hat man dagegen die beſchleunigten Perſonenzüge, die 
nannten „Volks=Schnellzüge”, möglichſt geſchont. 
— Milchpreiserhöhung. Nach Verhandlungen der landwirtſche 
lichen Verbände mit den Stadtbehörden wurde der Milchpreis 
30 Milliarden pro Liter ab Stall, mit Wirkung ab 10. Novem 
feſtgeſetzt. Der Kleinverkaufspreis in der Stadt erhöht ſich demzufo 
auf 50 Milliarden. 
— Aus der Schloßgemeinde. Am nächſten Sonntag, nachmitto 
4 Uhr, findet in der Schloßkirche eine kirchenmuſikaliſche Feierſtu 
ſtatt. Herr Oraaniſt Weber, Frl. Cramer (Sopran) und Herr 
jun. (Cello) werden durch Vortrag von Werken neuerer Meiſter in 
ſen trüben Tagen manchem eine innere Erhebung bringen. Deu 
tritt iſt unentgeltlich. Gaben für Gemeindezwecke werden beim 
gang gerne angenommen. Am Freitag, den 16. d. M., abends 8 
halten Männer= und Frauenverein eine gemeinſame Monatsverſan 
lung im Konfirmandenſaal ab. Schtveſter Margarete. Wannem 
wird einen Bericht erſtatten übe: „Frauenarbeit an Frauen”, 
ſind herzlich willkommen. 
— Platzmuſik auf bem Luiſenplatz. Anläßlich des am 11. Noveml 
ſtattfindenden Werbetages der ev. jungen Männerbünde wird am 
menden Sonntag der Bläſerchor des C.V. J.M. e. V., Infanteriekaſer. 
von 111 Uhr ab auf dem Luiſenplatz unter Leitung ſeines Dirige, 
Herrn Breitrück ausgewählte Stücke alter Meiſter zum Vortrag brin 
— Aus dem Wartburgverein, Darmſtadt, Liebfrauenſtraße 
meindehaus. Am Sonntag, den 11. d. M., iſt der allgemeine Rei 
werbetag der evangel. Mannesjugend Deutſchlands. Der große Reie 
verband rüſtet land auf und land ab, dieſen in würdiger Weiſe zu 
gehen. Auch der hieſige C.V.J.M. Wartburg, der eine ausgedehnte 
gendarbeit treißt, wird dieſen Tag in entſprechender Weiſe feiem 
ruft zu ſeinen Veranſtaltungen die männliche Jugend und alle J 
freunde auf. Die Feier des Tages wird ſich in folgender Weiſe 
ziehen: Vormittags 10 Uhr: Jugendgottesdienſt in der Schloßkirche, 1 
Uhr: Morgengruß der Wartburgbläſer vom Schloßwall. Nachmit 
4 Uhr: im Gemeindehaus, Liebfrauenſtraße 6, eine allgemeine Famili 
feier mit muſikaliſchen und deklamatoriſchen Darbietungen. Von
 aus dem Elſaß: „Die Bäckerin auf Winſtein”, und ferner ein Hei 
ſtück aus dem engeren Vaterlande: „Eine Odenwaldreiſe mit Hind 
niſſen”. 
— C.V. J.M. Wartburgverein, Darmſtadt, Liebfrauenſtraße 6, 
meindehaus. Der Wartburgverein macht noch einmal auf den all 
meinen Reichswverbetag der Evangel. Jungmännerbünde Deut 
lands aufmerkſam. Der Tag wird am Sonntag im ganzen Reich all 
mein gefeiert. Der Wartburgverein lädt zu einem allgemeinen Wer 
tagsgottesdienſt Sonntag vormittag 10 Uhr in der Schloßkirche 
Um 11 Uhr folgt ein Morgengruß der Wartburgbläſer vom Schloßw 
Nachmittags 4 Uhr iſt eine allgemeine Familienfeier im Gemeindeha 
Liebfrauenſtraße 6, wozu Jugend und Jugendfreunde eingeladen ſi 
Es werden allerlei muſikaliſche und deklamatoriſche Darbietungen des 
kannten Wartburg=Poſaunenchors und des Orcheſters die Feier de 
nen. Außerdem den Tag angepaßte Aufführungen uſw. 
— Kein Haus ohne Bibel! Die Bibelnot, dadurch verurſaht, 
hei den jetzigen Papierpreiſen und Druckerlöhnen die Bibel zu ei 
annehmbaren Preis weder hergeſtellt noch gedruckt werden kann, 
dazu geführt, daß eine Anzahl von Bibelfreunden zuſammengetre 
iſt, um unter Mitwirkung der dertſchen Bibelgeſellſchaften und in 2 
bindung znit dem Deutſchen Evangeliſchen Kirchenausſchuß einen Bil 
hilfsverein ius Leben zu rufen. Dieſer Verein wendet ſich an 
Bibelfreunds in Stadt und Land mit der Bitte um freiwillige Beiträ 
die dazu Lienen ſollen, die Herſtellung und den Vertrieb der Bibel 1 
Bibelteile zu erträglichen Preiſen zu ermöglichen. Wer mithelfen 
daß unſeren 
Sibel erhalten bleibe, der überweiſe einen 
(eine einfaslt 
*z auf etwa 2 Goldmark) auf Poſtſcheckt 
Nr. 155 474 Berli:, 1). F. Il. Spiecker, Schatzmeiſter des Bibelhilf” 
eins in Berliz=2” 
— Hausſchuhmacherei. Wie in anderen Städten, Berlin uſw., 
auch hier der Jaus=azenhund, der kataſtrophalen Zeit Rechnung 
gend, ſeinen Mitgſi.547 letzthin Gelegenheit gegeben, an etlichen Sch 
reparatur=Uyt rſßt= eilzuinehmea, die mit dem beſten Erfolg der T. 
nehmer (Herren 
Dauzg::) abgeſchnitten haben. Es ſollte in kein 
Hausſtand heute verfehit werden, ſelbſt Hand an ſein Schuhwverk 
legen, um es Eſr zu erhalten und von dem, was wegen den heuti 
Reparaturpreifer bsreits abſeits geſtellt wurde, zu retten, was zu ret 
iſt. Die Lehrerin, welcher jahrelange Erfahrungen und erſte Empf 
lungen in ihrem Unterricht zur Seite ſtehen ſichert für jeden 2 
nehmer, der Luſt und Freude zur eigenen Tätigkeit hat, einen gu 
Erfolg, und wird dieſelbe Montag und Dienstag 12. und 13. Nove 
ber, 3 Uhr, in der Stadt Pfungſtadt, Eliſabethenſtr. 2, theoretiſche A 
klärung über das Entſtehen und Tragen, ſowie Rat und Anleitung 
Reparatur des Schuhwerks erteilen. (Näh. ſ. Anz.) 
— Bühnenvolksbund. Die zweite Mietrate iſt bis ſpäteſtens Die 
tag, den 12. ds. Mts., an die Geſchäftsſtelle Chriſtian Arnold, am weiſ 
Turm, einzuzahlen. Bei verſpäteter Zahlung erfolgt Aufwertung n 
dem Index kommender Woche und nötigenfalls Erhebung auf Koſten 
Säumigen. Abmeldungen können nicht erfolgen. Neue Mitglieder w 
den vorgemerkt. 
— Volkstheater. Heute, Samstag, bringt die Direktion das 
mutige Volksſtück. 1s Lorle vom Schwarzwald”, welches wohl. bei vie 
Beſuchern von früher her in beſtem Andenken ſteht. Nachmittags 3½ 
geht infolge der großen Nachfrage nochmals das Kindermärchen „Sd 
wittchen” in Szene.
 „Was iſt das für ein Glaube?” unterbrach ihn Leuthold / Angſt um ſeinen Schützling aus ſeinem Verſteck hervor. Er b 
ſich über die Felſen; drunten lag Leuthold ohne Bewegung. 9 
„Biſt Du nicht zu ihm übergetreten von der proteſtantiſchen Wellen leckten an ſeinen Füßen, der übrige Körper war auf de 
erhöhten Kiesgrunde vor dem feindlichen Elemente geſichert. 
Behutſam von Klippe zu Klippe kletternd, erreichte Hube 
„Hat mich Gott zum zweiten Male, zu Deinem Retter ( 
koren?” ſprach Hubert ſchwermütig vor ſich hin. „Ein Vaterte 
Allgütige, daß ich den Verirrten zurückführte zum wahren Hirten 
Weiter abwärts verflachten ſich die Felſen in die Ebei 
„Wo iſt er?” fragte er, und ſeine matten Augen überflog 
„Wer, armer Leuthold?” 
„Mein Vater!‟ Er richtete ſich auf. „Ich muß ihm folger 
„Schlage Dir die Gedanken aus dem Sinn, Leuthold. De 
„Wenn es den Vater ſieht? Nimmermehr! Ach, und 
Nicht ſehr weit, auf einer Anhöhe, ſchimmerte ein düſter 
Mauerwerk durch die Bäume; dort hoffte Hubert, ſeinem jung 
„Siehſt Du die grünen Feldbinden? — Es ſind Schweden.” Freunde fürs erſte die ſo notwendige Ruhe verſchaffen zu könne 
„Raffe Dich auf, mein guter Leuthold, ich meine es gut 1 
„Aber dann — ich raſte nicht, bis ich ihn gefunden habe 
Mitleidig lächelnd half ihm Hubert auf und führte ihn, 
dem er zu ſeiner Freude bemerkte, daß der Sturz keine gefäl 
liche Verletzung verurſacht hatte. 
Das Gebäude, in welches ſie gelangten, war wüſte und wohl 
zahlreichen Steinhaufen hin, mit denen überall der Boden bede 
(Fortſetzung folgt.)
Numnter 311.
Darmſtädts: Tagblait, Stestan, den 10. Nobeitber 1923.
 — 1ieberangebot von Hausangeſtellten. Arbeitsloſigkeit und 
            Ar=
eitseinſchränkungen in Induſtrie und Handel, haben einen 
            bemerkens=
verten Umſchwung auf dem Stellenmarkt für Hausangeſtellte 
            hervorge=
ufen. Kamen noch z. B. Ende des vorigen Monats auf 1 
            Stellenange=
ot nur wenige Stellengeſuche, ſo iſt jetzt in vielen deutſchen 
            Groß=
ädten das Angebot derart, daß auf 1 Geſuch 20 und mehr Angebote 
ſtellenſuchender kommen. Unter dieſen Stellungsſuchenden ſind außer 
ngelernten Kräften aus Induſtrie und Handel, auch ebenſoviel 
            Ge=
unte, früher im Haushalt tätig geweſene Kräfte vertreten, die 
            ſeiner=
it vom Haushalt in Induſtrie und Handel abwanderten, weil ſie dort 
öhere Entlohnung bei voller perſönlicher Freiheit erhielten. Heute 
nd. Angebote Arbeitſuchender keine Seltenheit, die nur für Wohnung, 
erpflegung und ein „Taſchengeld” Aufnahme ſuchen, alſo unter den 
utigen Verhältniſſen die hohen Koſten, die ſie bei Berufstätigkeit 
aßer dem Hauſe ſonſt für dieſe beiden zahlen mußten, raſch zu 
hätzen wiſſen, und dementſprechend in Rechnung ſtellen. 
— Städtiſche Leſe= und Bücherhalle. Im Monat Oktober wurde die 
eſehalle von 5518 Perſonen beſucht (1922: 2776). Aus der Bücherhalle 
ach Hauſe entliehen wurden 18 784 Bände (1922: 9729), darunter 9065 
iſſenſchaftliche und belehrende Werke. An Büchergeſchenken gingen in 
eſem Monat weiter ein: von Herrn Buchhändler Säng, aus Anlaß 
ines 75. Geburtstages, 3 Bände, von Herrn Scherer 1 Band, von 
            Un=
eannt 3 Bände. Allen Gebern herzlichen Dank! Weitere Schenkungen 
in Büchern ſind jederzeit willkommen. 
* St. Bureaukratius. Man teilt uns mit: Ende Oktober 1922 wur= 
50 Flaſchen Wein im Geſamtbetrage von 19 500 Mk. nach Norwegen 
ſchickt und zwar, da ins Ausland, erſolgte Sendung ſteuerfrei mit 
seinbegleitſchein. Die Ware wurde auf dem Bahntransport 
Deutſchland geſtohlen und damit auch der Weinbegleitſchein. Da 
eſer als Beleg für die Steuerfreiheit beim Ueberſchreiten der Grenze 
r das Hauptzollamt zurückgehen ſoll, wurde vom Hauptzollamt 
infmal in gewiſſen Abſtänden, teils ſchriftlich, teils telephoniſch, bei mir 
+r. des Weinbegleitſcheins reklamierk, worauf jedesmal die Antwort er= 
Igte, daß die Sendung in Deutſchland geſtohlen ſei und daher auch der 
chein nicht zurückkommen könne. Anfang September ds. Js. erſchien 
n Beamter des Hauptzöllamts mit einem großen Schreiben, das die 
nweiſung enthielt, die Korreſpondenz mit der Bahn vorzulegen und 
m Tatbeſtand zu prüfen. Erfolg der Prüfung war Ende September 
nforderung der Weinſteuer in Höhe von 3900 Mk., welche nach 
ühſamem Zuſammenſuchen dieſer längſt veralteten Scheine nach einigen 
agen bezahlt wurde. Welche Koſten inzwiſchen entſtanden waren, kann 
an leicht berechnen. Drei Wochen nach dieſer Zahlung, trotzdem alſo 
e Sache damit erledigt wau, erſchien wieder derſelbe Beamte mit einer 
zuen Anweiſung des Hauptzollamts, das Fehlen des Weinbegleitſcheins 
ner genauen Prüfung zu unterziehen und in einigen Tagen Bericht 
der die Angelegenheit zu machen. Das war zu einer Zeit, da der 
rief bereits 10 oder 100 Millionen koſtete und die Arbeitsſtunde bald 
ne Milliarde. — Kommentar überflüſſig. 
n. Schöffengericht I. Grober Vertrauensbruch iſt das gemeinſame 
ennzeichen von vier verhandelten Fällen. Ganz beſonders gilt dies für 
n 24jährigen, früheren Poſthelfer Friedrich Reiß von hier, der ſeit. 
ngerer Zeit beim hisſigen Hauptpoſtamt bedienſtet war. Er iſt 
            ge=
indig, im Frühjahr einen ihm zur Beſtellung anvertrauten 
            Auslands=
jief unbefugt geöffnet und ſich daraus einen Dollar angeeignet zu 
iben. Weitergehender Verdacht bezüglich anderer, in Verluſt geratener 
endungen ähnlicher Art ſcheint gegenüber dem Beſtreiten des 
            Angeklag=
n nicht genügend erwieſen, und der bisher Unbeſtrafte wurde für dieſe 
at (Unterſchlagung im Amt nebſt Verletzung des Poſtgeheimniſſes) zu 
Monaten Gefängnis verurteilt. — Die gleiche Strafe wurde dem 
            be=
its vorbeſtraften 28jährigen Kaufmann Karl Jung von hier wegen 
iebſtahls zuteil, weil er als Pflegling eines hieſigen Krankenhauſes 
immergenoſſen Geldbeträge ſowie einen Scheck entwendet hat. — 
            Eben=
erhielt der 22jährige, unbeſtrafte Gärtner Ernſt Karſtadt von hier 
* fortgeſetzten ſchweren Diebſtahl 4 Monate Gefängnis. Er hatte die 
anſardenkammer von Mitbewohnern unter Verwendung eines 
            Nach=
llüſſels vielfach heimgeſucht und den Erlös der dort weggenommenen 
egenſtände verfubelt. — Als Putzfrau einer hieſigen Wirtſchaft 
            miß=
auchte die geſchiedene Eva Dahl aus Mainz die Gelegenheit und 
ihl mittels Nachſchlüſſels wiederholt größere Mengen Zigaretten, die 
verkaufte. Sie wurde zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt, 
Lokale Veranſtaltungen. 
je hlerunier erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Sinweiſe auf Anzeigen zu beirachten, 
in keinem Faile irgendwie als Beiprechung oder Kritii. 
Ev. Jugendgemeinſchaft. Der nächſte 
            Jugendgottes=
enſt iſt Sonntag, den 11., vorm. 10 Uhr, in der Pauluskirche. Bitte 
impel mitbringen bis ¼10 Uhr. Montag abend um 8 Uhr fpricht 
fr. Lautenſchläger über „Die Liturgie im Gottesdienſt” im 
            Gemeinde=
ius der Johannesgemeinde, Kahlertſtraße 24. 
— Der Ev. Frauenverein der Johannesgemeinde 
dr ſeine Mitglieder im Südbezirk auf Sonntag, den 11. Nov., 
            nach=
ittags 3 Uhr, die des Nordbezirks acht Tage ſpäter um dieſelbe Zeit 
s Gemeindehaus zu einem Teenachmittag ein (Vorträge, Muſik), 
Kunſinotizen. 
eber Werke, Künſiler und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Erwähnurg 
geſchſebt, behält ſich die Redaitlon ihr Urteil vor. 
Das Darmſtädter Streichquartett der Herren Mehmel, 
olke, Brückmann und Emil Andrä eröffnet das 25. Jahr ſeiner 
            Wirkſam=
it am Sonntag, den 18. November, vormittags 111 Uhr, mit einer 
immermuſik=Auführung in der Aula des Realgymnaſiums. Der ſchöne 
id akuſtiſch ſehr geeignete Saal beſitzt noch den weiteren Vorzug, daß 
immer gut geheizt iſt, weil er täglich zu Unterrichtszwecken gebraucht 
ird. Auch dürfte die gewählte Tageszeit vielen, insbeſondere älteren 
ammermuſikfreunden, ſehr angenehm ſein. Die glückliche 
            Zuſammen=
lung leichtfaßlicher, aber deshalb nicht minder wertvoller 
            Streich=
tartette von Beethoven, Schubert und Dvorak wird ſicher einer 
            günſti=
n Aufnahme begegnen. Den Kartenverkauf haben die 
            Muſikalien=
indlungen von „Thies Nachf., Eliſabethenſtraße, und Chr. Arnold, 
rnſt=Ludwigſtraße, übernommen. 
Aus den Parteien. 
— Wir werden erſucht mitzuteilen, daß der Artikel über Frau 
kargarete Behm in der geſtrigen Nummer nicht von der 
            Ge=
jäftsſtelle der Deutſchen Volkspartei veranlaßt worden iſt. 
7 
 
Sorgen des Mſtags. 
Einſendungen aus dem Leſerkreis.*) 
Wir haben vor kurzem unter dieſer Ueberſchrift eine neue Rubrik 
ngerichtet, die den Leſern und Leſerinnen Gelegenheit geben ſollte, 
re Sorgen, foweit ſie ſich nicht auf rein perſönliche Dinge 
            beſchrän=
n, ſondern die Allgemeinheit intereſſieren, öffentlich zur 
            Er=
terung zu ſtellen, mit dem Endziel natürlich, dieſe Sorgen lindern 
helfen, Mißſtände abzuſtellen und gegebenen Falles Wege zur Ab= 
Ife zu finden und zu zeigen. Wir haben bei dieſem ſicherlich löblichen 
eginnen nicht ahnen können, wie groß dieſe „Sorgen des 
Iltags” ſind. Eine ſo große Flut von Zuſchriften mit Beiträgen zu 
eſer Sorgen=Rubrik ergoß ſich über uns, daß wir, was die immer ſtärker 
erdende eigene Not in bezug auf Papierknappheit und Platzmangel 
            lei=
r verbietet, das Tagblatt künftig in doppeltem Umfange 
            erſchei=
en laſſen, oder uns — neue Papierkörbe von rieſigen 
            Dimenſiy=
en beſchaffen müßten. 
Wir bitten alle dringend, ſich bei Einſendungen zur Rubrik Sorgen 
5 Alltags ausſchließlich auf Dinge zu beſchränken, die im 
            allgemei=
en Intereſſe der öffentlichen Diskuſſion unterſtellt werden müſſen. 
inzelne Beſchwerdefälle und rein perſönliche Nöte, unter denen ja 
hließlich alle leiden, kommen hierbei nicht in Frage. Im beſonderen 
npfehlen wir, alle Beiträge zum Kampf gegen die Gas=, 
            Waſſer=
nd Strompreiſe, ſoweit ſie Einzelfälle betreffen, der 
            zuſtän=
igen Stelle, das iſt zurzeit der Bürgerausſchuß, deſſen 
            Einzel=
dreſſen mehrfach bekannt gegeben wurden, dirert zu übergeben. 
Zu den Einzelbeſchwerden, die ohne öffentliche Erörterung zu er= 
Ligen ſind, zählen z. B. kraſſe Wucherfälle, die am wirkſamſten 
)fort mit Namensangabe der Staatsanwaltſchaft einzureichen ſind. 
dach der Frankfurter Behörden iſt es, dafür zu ſorgen, daß das 
rausfurter Notgeld auch anderswo angenommen wird. Vermutlich 
ihlt es da an der Gegenfeitigkeit. Auch wenn Geſchäftsleute ſich 
            wei=
ern, Milliardenſcheine anzunehmen, die noch 
            geſetz=
hes Zahlungsmitel ſind, wende man ſich an die Polizei. — Daß die 
Soſt die durchgehende Arbeitszeit durchführen möge, iſt nicht ſo 
            ein=
ich zu verlangen, und iſt zunächſt auch Sache des Reiches. — Auch 
in Streit um Perſonen im Hausbeſitzerverein Eberſtadt iſt anders wirk. 
amer zu regeln. Beſchwerden ſind an das Kreisamt zu richten. So 
ſt ee mit vielen anderen Dingen. Aus der Fülle der ſonſt 
            vorliegen=
en einſendungen geben wir vorerſt die nachſtehenden wieder: 
* Fur die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Nedakiſon 
einerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des 5 21 Abſ. 2 des 
            Preſſe=
geſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich, 
2ichſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht zurückgeſandt, die Ablehnung 
nicht begründet werden.
Seite 5.
 Heſſiſcher Landtag. 
72. Sitzung. 
Darmſtadt, 9. Nob. 
Am Regierungstiſch: Staatspräſident Ulrich, Finanzminiſter 
Henrich, Wirtſchaftsminiſter Raab und Regierungskommiſſare. 
Veranlaßt durch die Ereigniſſe in Bahern, die wiederholt 
            Beratun=
gen des Aelteſtenrates und der Fraktionen erforderlich machten, wird die 
Sitzung erſt nach 12 Uhr eröffnet. 
Präſident Adelung: 
Meine Damen und Herren, zu Beginn unſerer Tagung, 
am Dienstag, durfte ich mit Ihrer einmütigen Zuſtimmung 
hier ſagen: Wer es jetzt unternimmt, gewaltſam gegen 
die Verfaſſung des Reiches vorzugehen, frevelt am 
            Va=
terlande (ſehr richtig), beſorgt die Geſchäfte der Gegne= 
und fällt den notleidenden und kämpfenden Brüdern im 
            be=
ſetzten Gebiet in den Rücken, (ſehr richtig!). Die 
Geguer, die die Zerreißung Deutſchlands ſich zum Ziel 
            ge=
ſetzt haben, hoffen darauf, daß ihre Abſichten durch innere 
Kämpfe im Lande gefördert werden. Meine Damen und 
Herren, dieſe Hoffnung der Gegner ſcheint ſich zu erfüllen. 
Gewiſſenloſe Elemente ſind in München daran, das 
Deutſche Reich in Brand zu ſetzen. Die verfaſſungsmäßige 
bayeriſche Regierung wurde von ihnen für abgeſetzt erklärt, 
(Abg. Ebner: Mit denen haben Sie ſich, Herr Miniſter 
von Brentano, geſtern eins erklärt! 
Miniſter von Brentano: Iſt nicht richtig! — Glocke 
des Präſidenten.) 
und ferner maßen ſie ſich an, die Reichsregierung für 
            abge=
ſetzt und durch ein Triumvirat der Hitle:, Ludendorff und 
Loſſow erſetzt zu erklären. Schon iſt 5 rreich auf dem 
Plan, auch ogar die Staatsform Deutfcangs zu diktieren. 
Meine Damen und Herren, klarer kann die Gefahr für 
Deutſchland nicht demonſtriert werden. (Sehr richtig!). 
In dieſer Stunde allerhöchſter Gefahr muß das 
heſſiſche Volk einmütiger denn je zur Staats= und 
Reichsregierung ſtehen. Niemand darf auf eigene Fauſt 
handeln. Jetzt muß Diſziplin, eiſerne Diſziplin geübt 
            wer=
den. Wer nicht will, daß ein blutiges Chavs entſtehe, 
            ſon=
dern daß der Brandherd lokaliſiert werde, der folge der 
            ver=
faſſungsmnäßigen Reiehs= und Landesregierung, folge ihren 
Anforderungen im Intereſſe des Volkes. (Lebhafter Beifall.) 
Staatspräſident Ulrich: 
Namens des Geſamtminiſteriums habe ich folgende 
Erklärung abzugeben: 
An das heſſiſche Volk. 
Die Heſſiſche Regierung iſt mit dem heſſiſchen Volke einig 
in der ſchärfſten Verurteilung des Münchner Putſchverſuchs 
gegen das Republikaniſche Reich. 
Frevelhaft iſt der Anſchlag in München. Für das deutſche 
Volk wird er nur ſchwerſte Steigerung ſeiner wirtſchaftlichen 
Nöte und ſeiner äußeren Bedrängnis bringen. Darum gilt 
es, in heiliger Treue feſt zur Deutſchen Republik zu ſtehen. 
Die Heſſiſche Regierung erneuert aus dieſem Anlaß 
feierlich das Treugelöbnis zum Reich und zur Republik. Sie 
iſt entſchloſſen, in Unterſtützung der verfaſſungsmäßigen 
Reichsregierung alles zu tun zur Abwehr des gegen 
            Reichs=
einheit und Reichsbeſtand gerichteten Münchener Verbrechens. 
Ulrich. von Brentanv. Henrich. Raab.
 Präſident Adelung: Angeſichts der Lage im Reich iſt der 
            An=
trag geſtellt worden, die politiſche Ausſprache 
            abzu=
brechen. 
Der Antrag wird angenommen. 
Abg. Ebner (K.P.D.) (der während der Abſtimmung das 
Wort zur Geſchäftsführung erbeten): Es iſt unerhört vom heſſiſchen 
Parlament, in dieſer ernſten Stunde einem Antrag zuzuſtimmen, der 
die politiſche Ausſprache unmöglich macht. 
Präſident Adelung unterbricht den Redner, da zu dem 
            ange=
nommenen Antrag das Wort nicht mehr erteilt werden kann und ent=
 alzulrechen und nill, vie dorgeſehen, heute nachmitag, ſondern nächſe 
Woche weiterzutagen. 
Abg. Dingeldey (D. Vpr.) unterſtützt dieſen Antrag, wünſcht 
daß alsbald die Tagesordnung weiter beraten werden 
könne, daß aber Gegenſtände, die nicht auf der Tagesordnung ſtehen, auf 
Montag vertagt werden mögen. 
Der Antrag wird angenommen, und die nächſte Sitzung auf 
Montag nachmittags 3 Uhr, anberaumt. 
Abg. Ebner (K.P.D.) beantragt, als erſten Gegenſtand am Montag 
die politiſche Ausſprache auf die Tagesordnung zu ſetzen. 
Der Antrag wird abgelehnt. 
Das Haus tritt dann in die Tagesordnung ein. 48 Poſitionen 
werden ohne Debatte nach den Ausſchußanträgen erledigt, 5 Poſitionen 
zurückgeſtellt. Dann tritt Vertagung ein. 
Schluß 1/.2 Uhr. 
G 
Praktiſche Kleinrentnerhilfe 
wird in Beuthen (Oberſchleſien) getrieben. Perſonen, die als 
            Klein=
rentner anerkannt ſind, ſind für die von ihnen ſelbſt benutzten Räume 
von der Zahlung des Waſſerzinſes, der Kanalgebühr und der 
            Müll=
abfuhrgebühr befreit. Sie beziehen ferner das ſtädtiſche Gas zu dem 
am 1. Oktober 1921 gültig geweſenen Satz von 1,50 Mark je Kubikmeter 
bis zu einem monatlichen Höchſtverbrauch von 15 Kubikmetern, und nach 
Ermeſſen des Wohlfahrtsamts elektriſchen Strom zu dem für Juli bis 
September 1922 gültig geweſenen Durchſchnittsſatz bis zur 
            Höchſt=
belaſtung von 70 Watt. — Vielleicht nehmen Miniſterium und 
            Stadt=
verwvaltung von dieſen Dingen Kenntnis. 
Reichsmietengeſetz und ſeine Ausführungsbeſfimmungen. 
Laut Bekanntmachung des Herun Oberbürgermeiſters vom 28. Juni 
1923 iſt das Waſſergeld auf die Mieter nach der 
            Grund=
miete anteilig auszuſchlagen. Dieſe Anordnung bezieht ſich auf den 
Monat Juli. Nach einer weiteren Bekanntmachung des 
            Oberbürger=
meiſters vom 16. Juli 1923 iſt die Anordnung für Juli verallgemeinert 
wvorden, indem dieſe Bekanntmachung ſagt, daß für die Folge bei der 
Feſtſetzung der Zuſchläge zur Grundmiete an Betriebskoſten lediglich 
die Koſten der Hausverwaltung zu berückſichtigen, dagegen alle 
            übri=
gen, von den Mietern zu tragenden Laſten (alſo auch das Waſſergeld) 
auf ſie nach Verhältnis ihrer Grundmieten auszuſchlagen 
ſind. Auch nach den vom heſſiſchen Geſamtminiſterium aufgeſtellten 
Grundſätzen (vergleiche Aufſatz des Herrn Beigeordneten Buxbaum in 
Nr. 245 des Darmſtädter Tagblatts vom 5. September 1923) ſind die 
Betriebskoſten, mit Ausnahme der Verwaltungskoſten, auf die 
            Bewoh=
ner des Hauſes umzulegen. Die Gemeindebehörde kann nähere 
            Beſtim=
mungen hierüber treffen. Sie kann unter anderem anordnen, daß das 
Waſſergeld nach der Kopfzahl oder in anderer Weiſe berechnet 
            wer=
den ſoll. Eine Anordnung im Sinne des letztgenannten Satzes iſt ſeitens 
des Herrn Oberbürgermeiſters inzwiſchen nicht veröffentlicht worden. 
An ſich iſt eine Neuregelung, wvenn nicht etwa eine Abänderung geplant 
iſt, auch nicht notwendig, da die Anordnung vom 16. Juli durch die 
Grundſätze des Miniſteriums ja nicht aufgehoben worden iſt. 
            Immer=
hin aber wäre es zur Beſeitigung vorhandener Zweifel, ob das 
            Waſſer=
geld nach Kopf= und Zimmerzahl oder nach dem Verhältnis der 
            Grund=
miete — wie in den Bekanntmachungen vom 28. Juni und 16. Juli 
zum Ausdruck gebracht — zu verrechnen iſt, dankbar zu begrüßen, wenn 
von ſeiten der maßgebenden Stelle eine kurze Aufklärung gegeben 
            wer=
den könnte. 
Die Mietberechnung. 
Einſender dieſes entnahm am 3. November 1923 aus der 
            Aſchaffen=
burger Zeitung die geſetzliche Miete für den November in Bayern: 
„6 Prozent der Friedensmiete ſind mit dem am Tage der Zahlung 
            gül=
tigen Reichsindex für Lebenshaltung, abgerundet auf volle Millionen 
zu vermehren. Die Koſten der Nebenleiſtungen werden auf die Parteien 
 
umgelegt.”
 Ueber die Vorauszahlung der Novembermieie 
ſind verſchiedene Anſichten zutage getreten, ſodaß eine genauere 
            Dar=
tegung der Rechtslage notwendig erſcheint. Die Bekanntmachung des 
Heſſiſchen Arbeits= und Wirtſchaftsminiſteriums vom 27. Oktober 1923 
ſagt: „Die Novembermiete beträgt 16. Prozent der Friedensmiete, 
            wel=
cher Satz mit dem Lebenshaltungsindex vom 25. Oktober 1923, alſo mit 
3045 Millionen, zu vervielfältigen iſt, falls die Miete bis ſpäteſtens 
5. November 1923 einſchließlich bezahlt wird.” Für die am Schluſſe des 
Nobember fälligen Mietzahlungen iſt der Index vom 15. November 
            maß=
gebend. Damit hat keineswegs dem Mieter ein Recht gegeben werden 
ſollen, die Novembermiete bis zum 5. November vorauszuzahlen, falls 
er es nicht durch Vertrag oder Uebereinkunft hatte. Das iſt bei der 
            An=
hörung der Intereſſentenvertretungen von Seiten des Miniſteriums 
auch anerkannt worden. 
Die Bekanntmachung ſtützt ſich ausdrücklich nur auf § 22 Satz 2 des 
Reichsmietengeſetzes und Art. 9 der Heſſiſchen Ausführungsverordnung 
dazu, wo lediglich die Rede davon iſt, daß Hundertſätze von dem 
            Ar=
beits= und Wirtſchaftsminiſterium nach Anhörung der 
            Interefſentenver=
tretungen feſtzuſetzen ſeien, nicht aber in welchen Zeitabſchnitten die Miete 
zu entrichten ſei. Das konnte nur nach dem in der Bekanntmachung 
nicht angezogenen § 30 Abſ. 2 des Mieterſchutzgeſetzes geſchehen, wo es 
heißt: „Die oberſte Landesbehörde kann derordnen, daß in Fällen, im 
denen die geſetzliche Miete gilt, der Mieter wie der Vermieter 
            berech=
tigt iſt, zu verlangen, daß der Mietzins in Monatsabſchnitten gezahlt 
wird. Aber auch hier gibt das Geſetz nicht das Necht, entgegen Vertrag 
oder geltendem Recht den Zahlungszeitpunkt oder die Fälligkeit der 
Miete neu zu regeln. Daß hierzu weder das Reichsmietengeſetz noch das 
Mieterſchutzgeſetz eine Handhabe bietet, hat der Reichsarbeitsminiſter 
in einem Rundſchreiben vom 10. September 1923 an ſämtliche 
            Landes=
vegierungen anerkannt, in dem es heißt, daß nach der Rechtslage eine 
Anordnung dahin, daß monatliche Vorauszahlung verlangt werden könne, 
unzuläſſig ſei, daß dafür vielmehr allein das bürgerliche Geſetzbuch oder 
der Mietvertrag maßgebend ſei. Es iſt in dieſem Schreiben beſonders 
darauf hingewieſen worden, daß man bei den Beratungen im Reichstag 
zwar die Faſſung des § 30 Abſ. 2 des Mieterſchutzgeſetzes in der Form 
vorgeſchlagen habe, daß auch Vorauszahlung ſollte angeordnet werden 
können, daß man dies aber abgelehnt habe, indem man die 
            vorgeſchla=
genen Worte „im voraus” vor,gezahlt wird” ſtrich, die Möglichkeit der 
Anordnung einer Vorauszahlung alſo ablehnte. 
Nach dieſer Rechtslage hat das Heſſiſche Miniſterium eine 
            Voraus=
zahlung nicht anordnen können und hat ſie nach dem Wortlaut der 
            Be=
kanntmachung auch nicht angeordnet. Beſtehr ſonach nicht ein 
            dertrag=
liches Vorauszahlungsrecht, ſo gilt § 551 B.G.B., der ſagt: „Der 
            Miet=
zins iſt am Ende der Mietzeit zu entrichten. Iſt der Mietzins nach 
Zeitabſchnitten bemeſſen, ſo iſt er nach dem Ablauf der einzelnen 
            Zeit=
abſchnitte zu entrichten.‟ Daß eine auf Vorauszahlung gerichtete, 
            ſtill=
ſchweigende beiderſeitige Parkeiabſicht nach den Umſtänden des Falls 
            an=
zunehmen wäre, in welchem Falle im Zweifel nach § 271 B.G.B. eine 
Vorausleiſtung für zuläſſig erklärt wird, kann man bei Mietverhältniſſen 
überhaupt und insbeſondere bei der derzeitigen Sachlage 
            verſtändiger=
weiſe nicht annehmen. 
v. Eberſtadt, 9. Nob. Errichtung einer Lagerſtelle. Die 
Heſſiſche Landwirtſchaſtliche Zentralgenoſſenſchaft Darmſtadt hat 
            beſchloſ=
ſen, in aller Kürze hier ein ſtändiges Lager für landwirtſchaftliche Pr 
dukte und Lebensmittel aller Art, das gleichzeitig als Durchgangslager 
für die Nachbarorte dient, zu errichten. 
R. Dieburg, 9. Nov. Feuerwehrübung an einem Sonntag 
iſt für Dieburg eine Seltenheit; es war diesmal eine Feier damit der 
bunden, denn 7 Feuerwehrleuten wurde das Feuerwehrehrenzeichen für 
ihre 25jährige treue Dienſttätigkeit von ſeiten der Regierung verliehen. 
Es fand zuerſt eine Uebung ſtatt, zu der eine große Anzahl von 
            Feuer=
wehren erſchienen war. Herr Kreisfeuerwehrinſpektor Rödler begrüßte 
alle auf das herzlichſte. Sein beſonderer Gruß galt den Herren 
            Kreis=
direktor Gebhardt, Regierungsrat Dr. Walter, Bürgermeiſter Wick und 
den Feuerwehrleuten von Münſter und Altheim. Kreisdirektor 
            Geb=
hardt überreichte den Jubilaren (Herrn Kreisfeuerwehrinſpektor 
            Nöh=
ler, Herren Steinmetz, Lotz, Catta, Schmitt, Chriſt und Kunkel) die 
Ehrenzeichen. Anſchließend hielt der Kreisfeuerwehrinſpektor noch einen 
Vortrag über die „Wiederbelebung des Feuerlöſchweſens”. 
B. Dieburg, 9. Nov. Die hieſige Ortsgruppe des 
            Odenwald=
klubs veranſtaltete im „Mainzer Hof” ihren zweiten dieswinterlichen 
Vortragsabend, der den Vogelsberg zum Gegenſtand hatte. Der 
            Vor=
fitzende der Ortsgruppe, Herr Amtsgerichtsrat Becker, führte unter 
            Schil=
derung eigener Wanderungen an der Hand zahlreicher prächtiger 
            Licht=
bilder, die Herr Sanitätsrat Dr. Maurer=Darmſtadt aus ſeiner 
            reich=
haltigen Sammlung in liebenswürdiger Weiſe zur Verfügung geſtellt 
hatte, das oberheſſiſche Gebirge in Wort und Bild vor. Geographie, 
Geologie, Klima, Flora, Kultur, Landſchaft, Sage, Geſchichte des 
            Vogels=
bergs, oder wenigſtens des Zentrums und des Weſtens und Südens des 
Gebirges, von Romrod im Norden bis Gelnhauſen im Süden wurden 
behandelt; auch Literatur und Kunſt, Tracht, Bevölkerung u. a. m. 
wurden geſtreift. Den Dank der zahlreich erſchienenen Hörer ſprach Herr 
Oberſteuerinſpektor Schmidt dem Vortragenden aus. 
N Offenbach, 9. Nov. In einer Mitgliederverſammlung der 
            Deut=
ſchen (Liberalen) Volkspartei ſprach geſtern Herr Kollbach, 
Geſchäftsführer der Landesgeſchäftsſtelle der Deutſchen Volkspartei in 
Darmſtadt, über „Reichskanzler Dr. Streſemann und ſeine Gegner”. 
Der Redner gab in faſt zweiſtündigem Vortrage ein packendes Bild und 
einen ſchönen abgerundeten Ueberblick über die einzelnen politiſchen 
            Er=
eigniſſe ſeit der Beſetzung des Ruhrgebietes, und durchſetzte ſeine Rede 
mit vielen Einzelheiten, die vertraulich behandelt werden müſſen und 
ſich dshalb der Wiedergabe entziehen. Jeder Teilnehmer der 
            Verſamm=
lung wird die Ueberzeugung mit nach Hauſe genommen haben, daß es 
Dr. Streſemann völlig fern liegt, ein Kanzler der Kapitulation ſein zu 
wollen. Seine Politik neigt nach der Auffaſſung des Redners nicht nach 
vechts und nicht nach links, ſondern geht nur gerade aus. Auf eine 
            Aus=
ſprache verzichtete die gut beſuchte Verſammlung. Der Vorſitzende der 
hieſigen Ortsgruppe, Heru Theodor Boehm, wurde einſtimmig 
            er=
mächtigt, Reichskanzler Dr. Streſemann die volle Zuſtimmung 
der hieſigen Parteifreunde zu ſeiner bisherigen Politik auszuſprechen. 
R. Schlitz (Oberheſſen), 9. Nov. Stiftung. Die Gräfl. 
            Nent=
kammer hat der Stadt 300 Zentner Brotgetreide zu 20 Prozent unter 
dem Tagespreis abgegeben und gleichzeitig etwa 8 Billionen Mark zur 
Verbilligung des Brotes für Sozial= und Kleinrentner geſtiftet. 
GI 
V 
Bei einer ebentuell vereinbarten Vorauszahlung der 
            November=
miete in den erſten Tagen des November errechnet ſich die Miete: 
a) in Bayern bei einer Friedensmiete von 1200 Mk. im Jahre zu: 
1200X6 X 13 671000 000 — 82 026 000 000. 
12X100 
b) in Darmſtadt bei gleicher Miete: 
1200X16 X 3045 000 000 — 48 720 000 000. 
12X100 
In Bahern iſt demnach die Miete um etwa 70 Prozent höher als in 
Darmſtadt! Die bayeriſche Berechnung iſt korrekter, denn ſie baut ſich 
auf einem ſehr niederen Mietſatze (6 Prozent der Friedensmiete) auf 
und rechnet mit der bei derZahlung gültigen Geldentwertung, welch 
letztere trotzdem hinter der wirklichen Entwertung um ein Vielfaches 
zurückbleibt. — Es iſt ein Unding, den für die Darmſtädter 
            Mietberech=
nung anzuſetzenden Index des 15. November für die 
            Mietberech=
nung am 30. November vorzuſchreiben! Die Entwicklung unſerer 
            Geld=
entwertung ſehen wir ſeit 1. Oktober in erſchreckender Weiſe. Niemand 
kann auf eine ſo lange Zeit vorausbeſtimmen; dies bemerkt jede 
            Haus=
frau, wenn ſie ſtatt am Vormittag erſt des Nachmittags zum Einkauf 
geht. Auch der Brandverſicherungsbeitrag mußte in kurzer Zeit um 
das 30fache erhöht werden, und ſo geht es mit vielen Dingen, auch mit 
der Miete. Die bayeriſche Mietberechnung iſt im Prinzip die einzig 
richtige, und wie die Eiſenbahn und alle Kaufleute mit der Goldmark 
als Index rechnen, ſo muß auch der Lebenshaltungsindex aus einer 
            der=
artigen Berechnung verſchwinden. 
Dgs teuere Brof. 
Bei der Preiskalkulation des Brores ſpielen auch die Steuern — 
Gewerbe= und Umſatzſteuer — eine Nolle. Hat denn noch niemand daran 
gedacht, daß es gerade jetzt an der Zeit wäre, die das tägliche 
Brot verteuernde Umſatzſteuer für die Zeit der Teuerung 
zu beſeitigen? In der Tſchecho=Slowakei beſteht ſchon allgemein ein 
ermäßigter Umſatzſteuerſatz hinſichtlich der notwendigen Lebensmittel. 
Sollte die Reichsregierung nicht auf Grund des Ermächtigungsgeſetzes 
ſo viel Kraft aufbringen, die Umſatzſteuer auf Brot zeitweilig außer 
Hebung zu ſetzen? 
Das Schulgeld der Aliceſchule 
iſt neuerdings unmäßig geſtiegen. Während es vorher bedeutend 
            nied=
riger war als das der höheren Schulen, beträgt es jetzt für 18 Stunden 
etwa 70 Milliarden monatlich, gegenüber 21 Milliarden, die eine Schüle 
rin der höheren Schulen für 30 und mehr Stunden zu zahlen hat. Die 
Folge iſt, daß manche Schülerin aus der Aliceſchule austreten oder 
            weni=
ger Stunden nehmen muß. Für den letzteren Fall geht aber 
            Beamten=
kindern die Kinderzulage verloren, die nur bei 18 Unterrichtsſtunden 
ſeither genährt worden iſt. Es würde daher dankbar entgegengenommen 
wenn die Vedingung zur Erlangung der Kinderzulage von 18 
            Unter=
richtsſtunden auf 12 hergbgeſetzt würde.
Seite G.
Darmſtädler Tagblatt, Shutstag, den 10. Nobember 1923.
Rumtter 311.
 Panderungen durch Alt=Ogrmſtadt. 
Von Ph. Weber, 
(III. Teil.) 
Beim „Hannibal” in der Kirchſtraße beſchloſſen wir unſere zweite 
Wanderung, und gehen von hier aus heute weiter durch die 
            Schuſter=
gaſſe, die früher auch die Bezeichnung „Hinter dem Rathaus” trug und 
im Volksmund „Die Amſelgaſſe” hieß. Hier machen wir Halt an der 
allen Darmſtädtern bekannten „Krone”, auch eines der älteſten 
            Wirts=
häuſer unſerer Stadt. Es entſtand um 1681. Hier, tvo heute der ſog. 
Altſtadtdurchbruch an der Krone ausmündet, war die Fleiſeh=Schirn, 
das alte Schlachthaus. Lit. B 69, ſpäter Schirngaſſe Nr. 12. Der 
Name verſandelte ſich mit der Zeit in Schirmgaſſe. Mitte der 
Ader Jahre wurde das alte Schlachſthaus und gleichfalls ein Eckhaus aut 
Eingang zur Kleinen Bachgaſſe die Wirtſchaft „Zur Schirn” abgeriſſen. 
Durch den Altſtadtdurchbruch hindurchgehend, ſehen wir noch eine 
Seite der nun freigelegten Neugaſſe, früher ein Winkelgäßchen, das 
die Kleine Ochſengaſſe mit der Kleinen Bachgaſſe verband. Es hieß 
im Volkzmund „Das Stiukgäßehen”, berühmt durch Niebergalls „Tollen 
Hund”; dort leſen wir in der 12. Szene bei der Feſtnahme des 
            Nacht=
ſchadde: „Er is zwahſpennig durchs Stinkgäßche gefohrn, un do ſteht 
e Kriminalſtrof druf”. Wir kommen nun zur Kleinen Ochſengaſſe, auch 
„Zwerggaſſe” genannt, und ſtoßen auf das Haus Nr. 14 (Lippmann 
Mah). Hier wohnte von 1810—1811 der bekannte Komponiſt Carl 
Maria von Weber. Im Hauſe Lit. . 39 — Nr. 12, war eine 
Synagoge der Iſrgelitiſchen Religionsgemeinde. Ein kleiner 
            Verbin=
dungsdurchgang, der hier von der Kleinen zur Großen Ochſengaſſe nach 
dem Ludwigsbrunnen an der Ochſengaſſe führte, ein Winkel, trug die 
Bezeichnung „Hinter der Judenſchul”. Im Haufe Nr. 12, 
ein Ueberreſt der ehemaligen Judenſchule, ſpäter Eigentum der Stadt 
Darmſtadt, jetzt abgebrochen, wareu in den 70er bis 8oer Jahren die 
Unfänge unſerer Volksbibliothek. Ein käfigartiger Anbau, etwa wie 
ein Chor, iſt als Ueberreſt heute noch an der Rückfront des Lippmann 
Mayiſchen Hauſes zu ſehen. Vor der Erbauung der alten Judenſchule 
ſollen die iſrgelitiſchen Gottesdienſte im Hauſe der Witwe Weber. Lit. 4 
Nr. 3, Obergaſſe 12, die frühere Ludwigshalle, das heutige Hoſpiz, 
            ab=
gehalten worden ſein. Ein zueiteres altes Wahrzeichen iſt das Eckhaus 
Ecke Große und Kleine Ochſengaſſe icleine Ochſengaſſe Nr. 2), das im 
Jahre 1783 erbaute Schuhrnechthaus. Das noch heute ſchöne ſtattliche 
Haus, dem Metzger Dintelmann gehörig, trägt eine Gedenktafel mit 
folgende: Inſchrift „Ward erbauat durch Johann Martin Schuhknecht. 
fürſtl. Baumeiſter und Ratsverwandter anno 1783.‟ Schuhknecht ſelbſt 
iſt am 4. September 1724 zu Beſſungen geboren, ſtieg aus einfachen 
Verhältniſſen empor, wurde ſpäter Hofzimmermann, fürſtlicher Baumeiſter 
und Natsverwandter. Er iſt u. a. Erbauer des alten Zeughauſes, des 
Kollegiengebäudes (alte Kanzlei) und des Anbaues am Schloß nach 
            Nord=
weſten und dem Paradeplatz zu. Unſere Wanderung führt uns in die Gr. 
Ochſengaſſe, in der alten Zeit Herrengaſſe, Fahrgaſſe und auch einmal 
Sonnengaſſe nach dem früheren Gaſthaus „Zur Sonne” geheißen. Erſt 
ſpäter erhielt der Teil nach dem Marktblatz zu den Namen 
            Markt=
ſtraße, und deu andere Teil wurde nach dem alten Gaſthaus. „Zum 
roten Ochſen” Ochſengaſſe genannt. Die vordere Seite nach dem 
            Martt=
platze iſt ſtark gelichtet, und der Idee einer Schloßfreiheit fielen eine 
ganze Reihe von Häuſern zum Opfer. Es war der Häuſerblock 
            Markt=
ſtraße, die Häuſer Nr. 2, 4. 6, 8, 10. Die ehemalige Rittergaſſe, die Taul kUntalg Jahr reglret hatz 
hinter der Hofapotheke herzog mit ihren Häuſern Nr. 2, 3, 4, iſt ganz 
verſchwunden, ebenſo die Häuſer am Schloßgraben Nr. 1 3, 5, und daun 
Schirmgaſſe Nr. 1. Dies letztere war das Eckhaus Ecke Schirm= und 
Marktgaſſe, das altbekannte Gaſthaus. „Zur Sonne”, berühnt durch die 
Einkehr unſeres deutſchen Dichters Schiller. An dem Hauſe war eine 
Gedenktafel mit folgender Inſchrift angebracht: „Friedrich Schiller 
wohnte vom 23.—29. Dezemker 1784 in dieſem Hauſe, ſas den erſten Akt nacht uſw. ihre Fröſche Schwärmer, Naketen, Donnerſchläge uſw. und 
ſeines Don Carlos dem erbprinzlichen Hofe vor und wurde am 27. Dez. 
Die Gedenktafel fand nach dem Abbruch des Hauſes im Städtiſchen 
Muſeum für Ortsgeſchichte Aufnahme. Eines weiteren Hauſes wollen 
früher Lit. 31, dem Salzmagazindewalter F. R. Marlof gehörig, heute 
Schubhaus Jacob. Hier wurde der bekannte Kriegsrat Johann Heinrich 
Merck am 11. April 1741 geboren. Merck iſt bekannt als Schriftſteller, 
ebenſo als Naturwiſſenſchaftler. Zu Goethe ſtand er in einem beſonders wähuten Ochſen, taxiert auf 14 700 Gulden, und den „Wilden Mann”, 
freundſchaftlichen Verhältnis, ebenſo zu Wieland, Herder und anderen 
hervorragenden Geiſtern ſeiner Zeit. Mercks Sammlertätigkeit hatte 
die Wiege der Engelapotheke (heute Merckiſche Apotheke), gegründet 1567 hand die Bezeichnung „Am Ludwigsbrunnen‟. Wir ſtoßen nun in die 
von Hofatotheker Joh. Samuel Boeckker. Wir ſehen über dem Haupt= Nundeturunſtraße, kommen an der alten Sackgaſſe vorbei, die heute 
            aller=
eingangstor das alte Merckiſche Wadpen, und neben der Ladentür von dings keine Sackgaſſe mehr iſt. Sie wurde in den 80er Jahren nach der 
dem Schuhhaus Jacob prangt noch eine eingemauerte Engelsfigur das Schulzengaſſe dem ehemaligen „Küfer Pfeifers Eck” durchgebrochen. In 
Wahrzeichen der alten Engelatzotheke, die in dieſem Hauſe 150 Jahre, dieſem Teil lagen früher fünf Häuſer, darunter das Haus des Küfers 
im Betrieb war. Am Eingang zur Großen Ochſengaſſe ſtand der alte 
Löwenbrunnen, ein mächtiger Sandſteinbrunnen, den ein aus Sandſtein 
eingehauener Löwe krönte, auf dem die Jugend dieſer Gegend manche 
Zeit kurzerhand nach dieſem hiſtoriſchen Brunnen „Am Löwenbrunnen” 
bezeichnet. Leider mußte dieſes ſchöne Denkmal Darmſtädter Orts= haus”; es wurde 1739 unter Ludwig VIIl. angelegt; es war das nörd= 
—geſchichte dem Zeitgeiſt weichen; 1897 wurde der Löwenbrunnen 
            abge=
krochen, er fand dann im Hofe der neuen Viktoriaſchule ſeinen Plat. Das Stockhaus wurde an den Nunden=Turm angbaut, welcher da ſtand, 
Hier ſchaut der Löwe bedächtig dem Treiben der höheren Töchter zu. 
Um Hauſe Nr. 6. früher Lit. 35, machen wir Halt, es iſt wieder eines der 
älteſten Darmſtädter Gaſthäuſer, der altbekannte „Note Löwe”, im und 94. Runde=Turmſtraße 6—8, wird das Stockhaus aufgeführt. Der 
Jahre 1644 von Johann Lautz etabliert, ſpäterer Inhaber 
            Brauerei=
beſitzer J. K. Diehl. Das Haus Nr. 10, früher Lit. B 7. iſt gleichfalls Altſtadt ſtehender runder Turm nebſt Anbau. Hier war das alte 
            Kri=
wieder die Geburtsſtätte eines berühmten Darmſtädters. Wilhelm Hamm, minalgefingnis. Die dicken Mauern des Turmes geben zur Vermutung 
„Dr. Wilhelm Ritter von Hamm”. Hamm beſuchte das hieſige Gym= Anlaß, daß der Turm als Feſtungsturm mit der erſten Stadtmauer 
naſium, ſtudierte in Gießen unter ſeinem Landsmann Liebig, erlernte, im Jahre 1330 aufgeführt worden war. Das heutige Arreſthaus wurde 
praktiſch Landwirtſchaft wurbe 1867 als Chef des Departements für 
Landwirtſchaft in das Miniſterium für Handel und Volkswirtſchaft nach
 den heutigen Begriffen eine elende Baracke. Damals galt es als ganz 
ſtattlich. Im Erdgeſchoß befand ſich neben der dunklen, ſtets durch 
ſchmierige Oelfäſſer verbarrikadierten Torfahrt muit ihrem ſteilen, 
            ge=
fährlichen Nellerhals ein Laden und daneben ein einfenſtriges Comptoir, 
das erſte und einzige Stockwerk, wenn man einer breiten 
            Giebelman=
ſarde nicht die Ehre autun will, ſie das zweite zu nennen — hatte dier 
Fenſter Front, und in der Kammer, welche das letzte zur Linken 
            er=
leuchtete, bin ich geboren am 5. Juli des Jahres 1820‟. Dieſes Haus 
gehörte Hamms Großvater, dem Kaufmann. Konditor, Stadtälteſten 
und Senator Johann Wilhelm Gmmrich. Das nächſte Haus Nr. 12, 
jetzt den Erben des Kaufmanns Bernet gehörig, iſt das ehemalige 
            be=
rühmte Gaſthaus „Zum roten Ochſen”, früher Lit. B 8. Die Chronik 
meldet vom Noten Ochſen aus dem Jahre 1435 folgende Begebenheit: 
„Am 21. UIII. wirb ein Leitmamb (Leutnant) mit 7 Dienern und 7 
Pferden im Noten Ochſen einlogiert, der täglich 21 Maß Wein brauchte.”
 An unſere Leſer! 
Die ſeit der letzten Feſtſetzung unſerer Abonnementspreife weiter 
fortſchreitende Geldentwertung und die damit verbundene 
            Steige=
rung aller Herſtellungskoſten (insbeſondere Papier, Druck und Löhne) 
zwingen uns notwendigerweiſe, den Abonnementspreis für die Woche 
vom 11.—17. November auf 
110 Milliarden Mk. und 10 Milliarden Mk. Trägerlohn 
feſtzuſetzen. (Abgeholt 112 Milliarden Mark.) 
Wir hoffen, daß trotz dieſer ſcheinbar hohen Steigerung unſere 
Leſer volles Verſtändnis für unſere Lage finden. Unſere 
            Träge=
rinnen beginnen mit dem Einziehen der Gelder am Samstag, und 
wir bitten unſere verehrl. Leſer, nach Möglichkeit größere 
            Geld=
ſcheine bereit zu halten, um den Trägerinnen ein leichteres 
            Ab=
rechnen zu ermöglichen. 
Verlag des Darmſtädter Tagblatts.
 Ueber dem Haustor prangt noch das Wahrzeichen des Hauſes 
            aus=
gemeißelt, ein kleiner Ochſe, darunter die Buchſtaben F. W. N. 1783. 
Am Hauſe ſelbſt ſind 4 Tafeln angebracht, die uns allerlei über die 
            Vau=
geſchichte des Hauſes berichten. Die Inſchriften lauten: 
2. Tafel: 
1. Tafel: 
Als Unser slebenslg Jähriger FVrst Von FrlDerICs WILHELM 
Landgraff Ernst IÜDWIg Hessen- NIngessene Va Wfgba V T1738 
3. Tafel: „Umgebaut von Johann Bernet 1844‟. 
4. Tafel: „Nenoviert von Adam Bernet 1893”, 
Der letzte Beſitzer, Schloſſermeiſter Adam Bernet, betrieb neben 
ſeiner Schloſſerei eine Eiſenhandlung und einen Verkauf von 
            Feuer=
werkskörpern. Bei ihm kaufte die Darmſtädter Jugend für 
            Neujahrs=
er hatte dafür den ſchönen Beinamen „Das Naketſche” Im Hauſe 
von Karl Auguſt. Herzog von Sachſen=Weimar, zum Nate ernannt.” Nr. 96 beſaß nach dem Häuſerverzeichnis im Jahre 1715 der Vater von 
Juſtus Liebig, der Bürger und Handelsmann Georg Liebig, ein 
            Spe=
zerei= und Farbwarengeſchäft. Hier verlebte Liebig einen Teil ſeiner 
wir an dieſer Stelle gedenken. Es iſt das Haus Schirngaſſe Nr. 2, Jugend. Wir wenden uns nun zum Hauſe Nr. 23, früher Lit. 1 30, 
wieder eines der älteſten Gaſthäuſer, ehemaliger Sattelhof. Gaſthaus 
„Zum wilden Mann”, heute Möbelhandlung Kunkel. Dr. Diehl nennt 
unter den wertvolſten Häuſern im vorigen Jahrhundert den oben 
            er=
taxiert auf 10 300 Gulden. Ebenfalls ehemaliger Sattelhof war das 
Gaſthaus „Zum Anker”, taxiert für 7000 Gulden. Am Ausgana der 
einen weit verbreiteten Nuf. Ver nach Darmſtadt kam, verſäumte Ochſengaſſe, wo das Metzger Guggenheimeriſche Haus liegt, ſtand ein 
ſeine Kunſtſammlung zu beſichtigen. Hier in dieſem Hauſe war, alter Brunnen, der „Ludwigsbrunnen”, und die Gegend trug kurzer= 
Pfeifer, und das ſogen. Hirtenhaus, Lit. C. Nr. 48, die alle abgeriſſen 
wurden. Unſer Weg führt uns an der ehemaligen Katzenmauer, oberer 
Teil der Großen Kaplaneigaſſe, vorbei, und wir betreten den Hauptteil 
Reitübung abhielt. Die Häuſer in dieſer Gegend wurden in der alten der Nundeturmſtraße, oder früheren Rundenturmaaſſe, im Vollsmund 
„Am Stockhauſe” genannt. Hier lag das alte Gefängnis, das „
            Spinn=
liche, neben dem Stockhausgefängnis liegende Zucht= und Arbeitshaus. 
wo die runde Turmgaſſe und die Große Kaplaneigaſſe zuſammenſtießen. 
Der Turm hieß damals der „Weiße Turm”. Unter Lit. C. I. Nr. 83 
Turm ſelbſt war ein in der alten Stadtmauer auf der Nordoſtſeite der 
in den Jahren 1832—84 an Stelle des ehemaligen Stockhauſes erbaut. 
Die gegenüberliegende Stadtmädchenſchule I entſtammt der neueren Zeit. 
Dien berufen, wo er 1868 in das Ackerbauminiſterium eintrat. 1870 Sie wurde erbaut in den Jahren 1875—77. Hier wollen wir unſere / Zeichen unmittelbarer Freude und Anhänglichreit an ſich tragenden Emp=
 Neich und Ausland. 
Aus der Reichshauptſtadt. 
Um das weithin bekannte und beliebte Glockenſpiel der 
            Paro=
chialkirche in Berlin, deſſen Choräle und Märſche für Tauſende von 
Berlinern eine wahre Herzſtärkung in dieſer trüben Zeit bedeuten, im 
Vetrieb zu erhalten, hat der in ſeiner Mehrheit ſozialiſtiſche Magiſtrat 
beſchloſſen, die Koſten für die Stromlieferung für das Glockenſpiel auf 
ſtädtiſche Haushaltsmittel zu übernehmen. 
Bis Mittag ohne einen Biſſen. 
In einem Aufruf an die Bevölkeiung macht der Berliner 
            Lehrer=
verein auf die erſchütternde Tatſache aufmer ſam, daß Tauſende von 
Verliner Schulkindern bis Mittag in der Schule ſitzen, ohne irgend etwas 
genoſſen zu haben. Der Hunger ſchließe eine erfolgreiche geiſtige Ar 
beit völlig aus. Die Säuglinge können trotz größter finanzieller Opfer 
der Stadtkaſſe nicht mehr als 1. Liter Milch tägl. erhalten. Zuſatznahrung 
für ſtillende Müter läßt ſich nicht mehr beſchaffen. Die 
            Luberkuloſe=
ſterblichkeit in der Reichshauptſtadt iſt gegenüber dem Vorjahr um ei 
Sochſtel geſtiegen. In den überfüllten Waiſenhäufern müſſen oft 2. 
Kinder in einem Bett ſchlafen. Und die Wirkungen der körperlichen 
Verelendung auf die Geſundheit des Geiſtes und Willens?. Die 
            Jugend=
gerichte hatten im zweiten Quartal 1922 914 Fälle zu erledigen, in 
            dem=
ſelben Zeitraum 1993 1986, d. h. über ein Viertel jugendlicher Menſchen 
mehr als im Vorjahre ſtanden wegen krimineller Vergehen vor dem 
Strafrichter. 
Die Fernleitungen des Bayernwerkes. 
Die in ihrer großen Ausdehnung fertiggeſtellten Fernleitungen des 
Bahernwerkes gehen aus vom Umſpannwerk des Walchenſee=Kraftwerkes 
bei Kochel und führen zunächſt in einer doppelten Leitung zum 
            Um=
ſpannwerk München beim Halteplatz Karlsfeld. Hier teilen ſie ſich in 
zwei Stränge, von denen der bſtliche über die Umſpannwerke Landshut, 
Regensburg, Amberg (Oberpfalz), Arzberg bis Hof, der weſtliche über 
die Umſpannwerke Meiſingen, nördlich Augsburg, Nürnberg. Würzburg, 
Aſchaffenburg bis Dettingen in Unterfranken führt. In München und 
Landshut münden die Leitungen I, durch welche die in dem Kraftwerk 
der mittleren Jſar gewonnenen Energiemengen der Bayernwerkleitung 
zugeführt werden. Eine Verbindung zwiſchen den Strängen Amberg 
und Nürnberg laſſen die Leitungen zu, wodurch ermöglicht wird, bei 
Unfällen einzelner Teilſtrecken die übrigen Teilſtrecken über einen anderen 
Zweig zu verſorgen. Stichleitungen führen von Nürnberg zum 
            Un=
ſpannwerk Bamberg und Schweinfurt. 
Die geſamte Leitungslänge beträgt 880 Kilometer. Die 
Leitungen werden zum größten Teil ſchon jetzt bis zur Inbetriebnahme 
der Teilwerke für die Ueberlandwerke zur Energieübertragung 
            nied=
riger Spannungen verwendet. Noch in dieſem Jahre iſt damit zu 
            rech=
nen, daß ſie ihrem eigentlichen Zweck, die Energien des Walchenſee= 
Werkes (ſpäter auch der Mittleren Iſar und anderer bayeriſcher 
            Waſſer=
kraftwerke) über die zehn Umſpannwerke des Bayernwerkes und über 
die Leitungsnetze der Ueberlandwerke an Induſtrie, Landwirtſchaft und 
Gewerbe zu verteilen, und dem immer fühlbarer werdenden Mangel g 
elektriſcher Energie zu ſteuern, zugeführt werden.
 Getreue Nachbarn. 
Der immer höher ſteigenden Not im deutſchen Volk iſt die 
            öffent=
liche Wohlfahrtspflege nicht mehr gewachſen. Man hat daher in 
            Ol=
denburg den nachahmenswerten Gedanken der Nachbarſchaftshilfe 
unter amtlicher Ueberwachung gefaßt und durchgeführt. Das ſtädtiſche 
Wohlfahrtsamt macht die Pfleglinge eines jeden Bezirkes namhaft, und 
der Wohlfahrtspfleger oder die Wohlfahrtspflegerin tritt mit einer 
            ge=
eigneten Perſönlichkeit in der Straße oder dem Viertel, wo der Pflegling 
wohnt, in Verbindung. Es wird dann in jedem einzelnen Fall 
            verein=
bart, was die kleine Notgemeinſchaft, die ſich unter Führung dieſer 
            Per=
ſönlichkeit zuſammentat, für den Bedürftigen aufzubringen hat. Der 
Kaufmann nimmt z. B. die Zucker=, Brot= und Gemüſemengen in 
            Ob=
hut, die ſich die Fürſorger als ihren Betrag beim Einkauf abziehen
 laſſen; der Schuhmacher nimmt die Ratenzahlungen auf das neue Paar 
Schuhe entgegen, das der Pflegling braucht uſw. Die einzelnen Geber 
ſollen nicht wiſſen, wem ſie ihre Hilfe zuwenden; nur die leitenden 
            Ver=
trauensperſonen ſind eingeweiht. Das oft ſo kalte 
            Nebeneinanderher=
leben in der Stadt gewinnt durch die Nachbarſchaftshilfe Sinn und Seele 
und Vieler Not wird wirkſam geſteuert. 
Ein wertvolles Bücherlager verbrannt 
iſt in Bern; man vermutet Brandſtiftung. Das Gebäube, ein 
            Lager=
haus an der Königſtraße, bara u. a. den Verlagsvorat der 
            Biicherhand=
lung Francke, gegen 300 00 Bände, ſowie größere Vorräte alter und 
neuer ſchweizeriſcher Kartenwerke. Beſonders bedauerlich iſt der Verluſt 
faſt des ganzen Verlagsſtocks von Friedlis „Berndeutſch” der Bücher 
von R. v. Tabel, Joh. Jeger, Dr. Otto v. Greherz, Simon Gfeller 
u. a., ſowie des ganzen „Rtöſeligarten”=Vorrats. 
I. 
„Das ſind die Unſeren!“ 
Mit dieſem Ruf wurden, wie die Norddeutſche Miſſionsgeſellſchaft 
berichtet, ihre drei Miſſionare, Schoſſer, Schröder und Freyburger, mit 
ihren Frauen, die als erſte deutſche Miſſionsleute die Erlaubnis zur Mmſtad: 
Wiederausreiſe in das engliſche Kolonialgebiet (Goldküſte und den unter 
engliſchem Mandat ſtehenden Teil von Togo) erhalten haben, von den 
Eingeborenen begrüßt. Die Reiſe der drei Miſſionare durch das 
            Ewe=
land und ihre Ankunft in den Miſſionsſtationen geſtalteten ſich zu einem 
wahren Triumphzug. Wo ſie durchkamen, ſtrömten — oft von weit 
her — die Gemeindeglieder zuſammen, ganze Ortſchaften waren 
            ber=
ſammelt, Ehrenbogen aufgeſtellt, Fahnenſchwenker begleiteten den Zug, 
der Häußtling von Akbafu kam den Neiſenden mit Muſik entgegen, 
Die Stationsgebäude waren von oben bis unten friſch gekalkt und 
            ge=
tert, Chriſten und Nichtchriſten hatten miteinander gewetteifert, alles 
ſchön herzurichten. Ein Heide berſicherte: „Ich werde den 6. Auguſt des 
Jahres 19B, an dem ich Euch wiedergeſehen habe, nie mehr vergeſſen.” 
Eine ſchönere Anerkennung ihrer ſelbſtloſen Arbeit als dieſen ſo alle
 wurde er in den erblichen Adelſtand erhoben und ſtarb am 8. November heutige Wanderung beſchließen, und ſagen bis zur nächſten „Auf Wie= fang hätte ſich die Norddeutſche Miſſion nach den langen Jahren der 
1880 in Wien. Hamm erzählt: „Mein großväterliches Haus war nach derſehen”. 
(Fortſetzung folgt.) Trennung von ihrem Arbeitsgebiet nicht wünſchen kinnen.
Nachrichten des Standesamts Darmſiadt.
 Bitwe des Staatsratz, Geruinusſtraße 63. Wandel. Ga. F., Buchbindermeiſter, 55 Jahre, Nheinſtr. 2. Neumeiſter Katharine, 
geb. Hirſch, 60 Jahre, Ehefrau des Glaſers, Taunusſtr. 49. Am 26. Ikt.: 
Mohr, „Heinrich, Maſchinenwärter, 74 Jahre, Grafenſtr. 87; Theis, 
Joſeph. Händler, 24 J., Kleine Kablaneigaſſe 1: Borhofen. Margarethe, 
phne Beruf. 30 Jahre ledia, Kleine Kaplaneigaſſe 4. Am 27. Okt.: 
Volk, Philipp. Damenſchneidermeiſter, 79 Jahre, Arheilger Straße 10; 
Grünewald. Nichard. Landgerichtskaſſenrendant i. N. 83 J., Kiesſtr. 70: 
Huth, Eliſabeth, geb. Schäfer, 44 J., Ehefrau des Photographen, 
            Saal=
bauſtr. 36: Volk. Geg., Magazinaufſeher, 63 Jahre, Tannenſtr. 38. Am 
28. Okt. Warnecke. Marie, geb. Diefenbach, 84 Jahre, Witwe des 
            Schuh=
fabrikanten, Luiſenſtr. 1: Duckheim, Marie, geb. Theiß, 32 Jahre, Ww. 
des Schloſſers, Hochſtraße 43. Am 29. Okt.: Dörr Barbara, geb. Elz, 
64 Jahre, Witwe des Kanzliſten, Heinheichterſtr. 61: Koch, Chriſtine, 
geb. Baſel, Ehefrau des Invaliden, Hinkelsgaſſe 7. Am 30. Okt.: 
Rheinwald, Emilie, Privatin, ledig, Bismarckſtr. 43: Laumann. 
            Bar=
bara geb. Ackermann, 50 Jahre, in Egelsbach, hier, Eliſabethenſtiſt. Am 
31. Okt.: Hild, Georg, Inſpektor, 47 Jahre, Erbacherſtr. 25; Freiherr 
Gedult von Jungenfeld, Arnold, Oberſt a. D., Frankfurterſtr. 161),
 Gottesdienſtliche Anzeigen. 
Evangeliſche Gemeinden. 
24, Sonntag nach Trinitatis, den 11. November 1923. 
Stadtkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Jahresfeſt der 
ebang, Stadtmiſſion. Pfarrer D. Michgelis, Dozent an der Theol, 
Schule in Bethel=Bielefeld, — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt, Pfr. 
Lautenſchläger. 
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 Uhr vormittags bis 5 Uhr 
nachmittags zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang: Nordtüre. 
Etaotkapelle: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Vogel. 
— um 1114 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Vogel. — Abends 
6 uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer Wagner II. 
Schloßkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent 
müller. — Nachm. 4 Uhr: Kirchenmuſikaliſche Feierſtunde. 
Amtzhandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Goethe. 
Semeindehaus (Kiesſtr. 17): Mittwoch, den 14. Nob., abends 6 Uhr: 
Bibelſtunde (Ev. Markus). Pfarrer Lautenſchläger. 
Martinskirche: Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfomer 
D. Waitz. — Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt für den Oſtbezirk. Pforrer 
Beringer — Abends 6 Uhr im Martinsſtift: Pfarrer Beringer. — 
Mittwoch, den 14 Nov., abends 8 Uhr: Bibelſtunde im Martinsſtift 
(Offenb. Johs 2. 8—11). 
Fohazneskirche; Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer 
Goethe, — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Mittwoch, den 
14. Nob., abends 8 Uhr: Bibelſtunde im Gemeindehaus. Pfarrer Marr. 
Beffunger Kirche (Petrusgemeinde): „Vorm. 10 Uhr: 
            Haupt=
gottesdtenſt. Pfarraſſiſtent Gerſtenmaier. — Um 11½4 Uhr: 
            Kinder=
gbttesdienſt. Pfarraſſiſtent Gerſtenmaier. — Abends 6 Uyr: Abend= 
Pfarrer Waguer. 
leich 
            Zugend=
zulusſirche: Porm, 10 Uhri
 EE 
Eberſtadt. — Um 1114 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Rückert. 
Etiftskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Miſſionar Bellon. 
— Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt — Evang. Sonntagsverein 
(Chriſtl. Verein junger Mädchen): Vorm. 10 Uhr: Beteiligung an dem 
Gottesdienſt in der Pauluskirche. — Nachm. 4 Uhr: Jahresfeſtfeier. — 
Donnerstag, den 15. Nov., abends 8 Uhr: Betſtunde. 
Stadtmiſſion (Mühlſtr 24): Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. 
— Um 10 Uhr: Jahresfeſt. Feſtgottesdienſt in der Stadtkirche, Pfarrer 
D. Michaelis=Bethel. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Nachm. 
3 Uhr: Feſtfeier mit Anſprachen. — Montag, abends 8½ Uhr: 
            Bibel=
beſprechſtunde für Männer. — Dienstag, abends 8½= Uhr: Blaukreuz= 
Bibelſtunde. — Mittwoch, abends 8 Uhr: Aſtronomiſcher 
            Lichtbilder=
vortrag. Prediger Volkmann: „Sind die Sterne bewohnt?” — 
Donnerstag, abends 8 Uhr: Vortrag. Prediger Volkmann=Zeltmiſſ. 
— Freitag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde in der Stadtmädchenſchule 
in Beſſungen. — Jugendbund für E. C., Mühlſtraße 24: Sonntag, 
vorm. 10 Uhr: Teilnahme am Feſtgottesdienſt in der Stodtkirche. — 
Nachm. 3 Uhr: Teilnahme an der Feſtfeiet. — Dienstag, abends 8½ Uhr= 
Bibelſtunde für Fünglinge und Gebetsſtunde für Jungfrauen — 
            Mitt=
woch, abends 8 Uhr: Aſtronomiſch=wiſſenſchaftl. Lichtbildervortrag. 
            Pre=
diger Volkmann=Berlin. — Donnerstag, abends 7½ Uhr: 
            Gebets=
ſtunde, anſchließend Vortrag von Zeltprediger Volkmann. 
Wartburgverein Darmſtadt. Vereinslokal: Gemeindehaus der 
Martinsgemeinde, Liebfrauenſtr. 6. Sonntag, den 11. Nob.; Reichs= 
Jugend=Werbetag. Vorm, 10 Uhr: Gemeinſamer Kirchgang zur 
Schloßkirche. — Nach dem Gottesdienſt: Muſikvorträge des Wartburg= 
Poſaunenchors vom Schloßwall. — Dienstag, abends 8½ Uhr: 
            Bibel=
beſprechſtunde. 
Ehriſtlicher Berein junger Männer Darmſtadt, E. P., 
            Alexander=
ſtraße 22 (Infanterie=Kaſerne, 1. Hof links): Dienstag, abends 8 Uhr: 
Bibelſtunde. — Donnerstag, abends 8 Uhr: Bibelbeſprechſtunde für 
die Jugendabteilung. — Samstag, abends 8½4 Uhr: Wochenſchluß= 
Gemeinſchaftsſtunde. 
Ehriſtlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtr. 26, I.) 
            Mitt=
woch, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde. 
Ehriſtliche Berſammlung (Waldſtr. 18): Sonntag, den 11. Nov., 
vorm. 11½ Uhr: Sonntagsſchule. — Nachm. 4½ Uhr: Verkündigung 
des Wortes Gottes. — Mittwoch, den 14. Nob.; abends 8½4 Uhr: 
            Ge=
betsſtunde. — Freitag, den 16. Nov., abends 8½ Uhr: Bibelſtunde. 
Svangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, den 
11. Nob., vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. — Abends 8 Uhr: 
            Gottes=
dienſt — Donnerstag, den 15. Nov,, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde, 
Prediger Erhardt. 
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40): Sonntag, 
den 11. Nov., vorm. ½10 Uhr: Heiligungsſtunde. — Um 11 Uhr: 
            Sonn=
tagsſchule. — Abends /8 Uhr: Evangeliſation. — Dienstag, abends 
8 Uhr: Bibelſtunde. — Freitag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde. 
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17: 
Sonntag, den 11. Nob, vorm. 10 Uhr: Gebetsverſammlung. — Um 
11 Uhr, Sonntagsſchule — Nachm. 4 Uhr: Predigt und bibliſche Taufe, 
— Donnerstag, den 15, Nov. abends 8½4 Uhr: Bibelſtunde, Pred. Kuhl,
 D 
Sonntag, den 11. November 1923. 
St. Ludwigskirche: Samstag, nachm. 4 Uhr und abends 8 Uhrz 
Gelegenheit zur heil, Beichte. 
Sonntag, vorm. 51 Uhr: Beichtgelegenheit — Um 6 Uhr: Erſte heil. 
Meſſe. — Um 7 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. — Um 8 Uhr: 
            Sing=
meſſe mit Predigt und Kommunion der Jungfrauen=Kongregation. — 
Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — Um 11 Uhr: Singmeſſe mit 
Predigt. — Nachm. 133 Uhr: Chriſtenlehre; darauf Andacht. — Um 
5 Uhr: Mütter=Verein. 
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern: Sonntag, vorm. 61 Uhr: 
Heil. Meſſe. — Um 9 Uhr: Studentengottesdienſt. — Abends 6 Uhr: 
Roſenkranzandacht. 
Kapelle in der Waldſtraße: Sonntag, vorm. 7 Uhr: Heil. Meſſe. 
Kapelle zu Griesheim: Sonntag, vorm. 91 Uhr: Hochamt mit 
Predigt. 
St. Eliſabethenkirche: Samstag, nachm. von 4 Uhr bis abends 7 Uhr: 
Gelegenheit zur heil. Beichte. 
Sonntag, vorm. von 6 Uhr an: Gelegenheit zur heil. Beichte. — Um 
½7 Uhr: Frühmeſſe. — Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. — Um 
9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — Nachm 2 Uhr: Andacht und Segen, 
Kapelle zu Arheilgen: Vorm. 10 Uhr: Hochamt und Predigt. 
St. Martinskapelle zu Beſſungen: Samstag, nachm. 5 Uhr, und 
abends 8 Uyr: Gelegenheit zur heil. Beichte. 
Feſt des heil. Martinus, des Kirchenpatrons, 
Sonntag, vorm. 61 Uhr: Heil, Beichte. — Um 7½4 Uhr: Heil. 
Meſſe. — Um 79 Uhr: Predigt. — Um 8 Uhr: Heil, Meſſe — Um 
9½ Uhr: Hochamt mit Predigt; Kirchenchor. — Um 2½ Uhr: Feierliche 
Veſper. — Werktags 634 Uhr: Heil. Meſſen. 
St. Fidelis: An allen Sonn= und Feiertagen morgens 8 Uhr in 
der Kapelle der Engliſchen Fräulein an der Waldſtraße heil. Meſſe 
und Predigt, 
Kirche zu Eberſtadt: Samstag, nachm. 5 Uhr, und abends 8 Uhr, 
Beichtgelegenheit. 
Sonntag, vorm. 6 Uhr: Beichtgelegenheit. — Um 1a7 Uhr: 
            Früh=
meſſe. — Um 9½4 Uhr: Hochamt mit Predigt. — Nachm. 122 Uhr: 
Andacht. 
Provinzial=Pflegeanſtalt bei Eberſtadt: Montag, morg, 128 Uhr: 
Heil. Meſſe und Predigt. 
Kapelle zu Pfungſtadt: Sonntag, vorm. 7 Uhr: 
            Beichtgelegen=
heit. — Um 7½ Uhr: Hochamt und Predigt. — Nachm. 4 Uhr: And. 
Sonſtige Gemeinſchaften. 
Kirche Zeſu Ehriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadt, 
Saalbauſtr. 67, Bürgerhalle): Sonntag, den 11. Nov., nachm. 2½= Uhr: 
Sonntagsſchule. — Um ½4 Uhr: Predigt. — Donnerstag, den 13. Noby 
abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Jedermann herzlich willkommen. 
Die Heildarmee, Schulzengaſſe 3, Eicke Landgraf=Georgſtraße, nächſt 
dem Schwimmbad: Sonntag, vorm. 10 Uhr: Heiligungs=
            Verſamm=
lung. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Abends 8 Uhr: Heilß= 
Verſammlung. — Mittwochs und Freitags, abends 8 Uhr: 
            Oeffent=
liche Verfamnlung. 
Methodiſtengemeinde (Frankfurterſtr. 3); Sonntag, den 11. Nov. 
nachn. 123 Uhr: Sonntagsſchule. — Um 124 Uhr: Predigt.
armſtädter Tagblatt
Sandelsbia
Handel und Wandel in Heſſen.
 mengen in ?. 
das neue
 spd. Gießener Oel= und Fettfabrik A.=G., Gießen. 
Gießener Oel= und Fettfabrik Lamm u. Co., Gießen, wurde in eine 
3. umgewandelt. Das Geſellſchaftskapital beträgt 40 Mill. Mk. 
            Vor=
d: Karl Lamm, Gießen, Moritz Loeb, Gießen, Moritz Schorſch, 
ßen. Aufſichtsrat: Bankier Rudolf Wild, Frankfurt a. M., Kaufm. 
is Wetterhahn, Gießen, Ferd. Loeb, Direktor, Gießen, Kaufm. Si= 
Sieſel, Frankfurt a. M., Kaufm. Julius Haas, Kaufm. Herm. 
en, Frankfurt, Kaufmann Louis Baer, Kaſſel. 
Wirtſchaftliche Rundſchau. 
spd. Otto Laakmann A.=G., Frankfurt a. M. Wie wir 
n, hat die Geſellſchaft für elektrotechniſchen Großhandel den Betrieb 
hrer Zweigniederlaſſung in Kaſſel wieder aufgenommen. 
spd. „Groſſag” Großhandels=A.=G. für 
            chemiſch=
niſche Produkte, Mannheim. Die Geſellſchaft wurde mit 
Killiarden Mk. Artienkapital nen gegründet. Vorſtand: Kaufmann 
. Engel, Mannheim. 
spd. Chemiſche Fabrik Krewel u. Co. A.=G., Köln. 
Reingelvinn der Geſellſchaft betrug 118,7 Mill. Mk. Von einer 
idendenausſchüttung wurde Abſtand genommen. Die G.=V. genehmigte 
Kapitalserhöhung um 20 Mill. auf 40 Mill. Mk. Die neuen Aktien 
ab 1. 7. 23 dividendenberechtigt und werden vom Barmer 
            Bank=
in übernommen. 10 Mill. Mk. werden im Verhältnis von 2:1 zum 
iſe von ¼ Dollar angeboten. Der Reſt wird von der Verwaltung 
Intereſſe der Geſellſchaft verwertet. Zweck der Kapitalserhöhung iſt 
Aufnahme eines neuen Erzeugniſſes. 
spd. Stahlberg A.=G., Köln. Auf eine Dividende wird 
            ver=
et. Die G.=V. beſchloß, die 510,1 Mill. Reingewinn (i. V. 0,6) 
            vor=
agen, und genehmigte die Kapitalserhöhung um 90 auſ 150 Mill. Mk. 
i den neuen ab 1. 7. 23 dividendenberechtigten Aktien ſollen 20 Mill. 
Verhältnis 3:1 zum Gegenwert von ½ Dollar angeboten werden. 
Uebernahme der Bergiſchen Glashütten A.=G. in Pfaffrath bei Köln 
de genehmigt. 
spd. Eiſengießerei und Maſchinenfabrik J. Roth 
G., Ludwigshafen. Die Aktiengeſellſchaft J. Noth, 
            Eiſen=
erei und Maſchinenfabrik in Verlin=Tempelhof, hat ſich infolge der 
altbauen wirtſchaftlichen Verhältniſſe veranlaßt geſehen, ihre beiden 
ſer Pfalz gelegenen Werke, die Maſchinenfabrik und Eiſengießerei in 
wigshafen ſowie die Maſchinenfabrik in Oggersheim, in eine ſelbſtän= 
Aktiengeſellſchaft unter obigem Namen umzuwandeln. Sitz der 
            Ge=
chaft iſt Ludwigshafen. Das Aktienkapital beträgt 100 Mill. Mk. 
Aktien der neuen Geſellſchaft bleiben Eigentum der Stammgeſell= 
*. Der Geſchäftsgang iſt befriedigend. Das abgelaufene 
            Geſchäfts=
zeitigte ein gutes Ergebnis. 
spd. Porzellanfabrik Hutſchenreuther A.=G. in 
Ib. Die Geſellſchaft erzielte nach Abſchreibung ſämtlicher Anlagen 
n Reingewinn von 1 362 Mill. Mk. (gegenüber 9,46 Mill. i. V.) 
G.=V. wird eine Dividende von 6 Prozent auf die Vorzugsaktien 
von 2 Goldmark nach dem Dollarkurs vom 30. 6. 1923 gleich 40 000 
rk auf die Stammaktien vorgeſchlagen. In der Bilanz ſtehen die 
itoren mit 7359 (48), Kreditoren 775 (37) und Waren 1757 (8,5). Die 
ellſchaft iſt mit Aufträgen für das In= und Ausland reichlich verſehen. 
* Goldlöhne bei Werften und Seeſchiffahrt. Aus 
aburg wird geſchrieben: Bei den Seeſchiffwerften iſt durch freie 
            Ver=
arung eine Lohnregelung nach folgenden Grundſätzen zuſtande 
            ge=
men: Die Löhne werden in Rechnungs=Feſtpfennigen feſtgeſetzt und 
rrechnet unter Berückſichtigung des amtlichen Teuerungs= und Dol= 
Indexes. Der ſich hiernach ergebende Stundenverdienſt für den 
            ge=
ten Arbeiter in Hamburg (Spitzenlohn) darf den Wert von 40 
            Gold=
nigen nicht überſteigen. (Der Stundenverdienſt des gelernten 
            Arbei=
auf den Hamburger Werften betrug vor dem Kr:=, 64 Goldpfenn= 
) Für die Seeleute iſt durch Schiedsſpruch vom 1. 17. 5s. Js. ab eine 
nregelung getroffen, die den Seeleuten aller Grade eine Entlöhnung 
Höhe von 80 Prozent des Friedensſatzes gewährt. Solveit der Lohn 
nicht in vollem Umfange in wertbeſtändigen Zahlungsmitteln 
            ge=
t werden kann, erfolgt die Zahlung in Reichspapiermark zum Kurſe 
Goldanleihe. 
Freigabe von deutſchem Privatvermögen in 
erika. Es wird nochmals darauf hingewieſen, daß der Kongreß 
Vereinigten Staaten von Amerika am 4. März 1923 ein Geſetz (die 
nannte Winslow=Bill) erlaſſen hat, wonach die auf Grund des Ge= 
8 über den Handel mit dem Feinde (Trading with the enemy act) 
6. Oktober 1917 beſchlagnahmten deutſchen Privatvermögen bis zur 
e von 10 000 Dollar im Einzelfalle freigegeben werden. Es werden 
er freigegeben die nach dem 4. März 1923 aufkommenden Erträge 
den 10 000 Dollar überſteigenden, in Beſchlagnahme verbleibenden 
mögen, und zwar ebenfalls bis zum Betrage von 10 000 Dollar im 
r. Die Freigabe erfolgt nur auf Antrag nach einem beſtimmten
 Formular. Nähere Auskunft hierüber erteilen die Kreisämter, 
            Han=
delskammern, Handwerkskammer Darmſtadt, die Bankinſtitute und 
            Amts=
gerichte.
Neugrundungen.
 spd. Noethner u. Bonné A.=G., Manuheim. Die 
            Ge=
ſellſchaft wurde mit Wirkung vom 1. 7. 23 in eine Aktiengeſellſchaft 
            um=
gewandelt. Aufſichtsrat: Rechtsanw. Dr. Hermann Ebertsheim=
            Mann=
heim, Bankier Alfred Lefa=Mannheim und R.=A. Dr. Edgar Wiegers= 
Hamburg. Vorſtand: die bisherigen Inhaber der Firma: Fritz 
            Oettin=
ger und Otto Süßer. 
spd. „Prohandag” Produktions= und Handels= 
A.=G., Düſſeldorf. Die Geſellſchaft wurde mit 60 Mill. Mk. 
            Ak=
tienkapital neu gegründet. Zweck des Unternehmens iſt Herſtellung und 
Vertrieb von Putz= und Scheuermitteln. Aufſichtsrat: Direktor Karl 
Oehlke, Düſſeldorf, R.=A. Arens, Düſſeldorf, Bankier Schmidt, Bonn, 
Graf v. Hachenburg, Godesberg. Vorſtand: Hch. O. Oehlke, Düſſeldorf. 
Banken. 
* Frankfurter Handelsbank A.=G., Frankfurt. Die 
G.=V. beſchloß Kapitalsverdoppelung auf 500 Mill. Stamm= auf 20 
Mill. Vorzugsaktien, 50 Mill, der neuen Aktien übernimmt ein 
            Kon=
ſortium zu 10 Mill. Prozent, mit der Maßgabe, ſie im Verhältnis 5:1 
zu 100 Mill. Prozent den alten Aktionären zum Bezuge anzubieten, 
Die reſtlichen 200 Mill. werden im Intereſſe der Geſellſchaft verwertet 
Die neuen Vorzugsaktien werden ebenfalls zu 10 Mill. Prozent 
            über=
nommen. 
spd. Weſtbank A.=G., Frankfurt a. M. Die Aktien der 
Bank wurden vom 7. November ab zur variablen Notierung in 
            Min=
deſtbeträgen von 3000 Mk. und durch 3000 Mk. teilbaren Beträgen an 
der Frankfurter Börſe zugelaſſen. 
spd. Nürnberger Lebensverſicherungsbank A.=G. 
Nürnberg. Der Abſchluß für das Jahr 1922 wurde von der G.=G. 
genehmigt. Aus dem Reingewinn von 1 193 963 Mk. wurden 10 
            Pro=
zent verteilt. Der Kapitalserhöhung um 121 Mill. Mk. wurde 
            zuge=
ſtimmt. Die Aktionäre erhalten ein Bezugsrecht im Verhältnis von 5:1. 
Neu in den Aufſichtsrat gewählt wurden: Gen.=Dir. Stephan Bing (
            Bin=
ger Werke=Nürnberg), Kommerzienrat Chriſtoph Fleiſchmann (Vorſtand 
der Weber u. Otto A.=G., Fürth), Ing. Krauß, erſter Direktor der 
            Loko=
motiofabrik Krauß u. Co. A.=G. München), Gen.=Dir. Nordmann (
            Lö=
wenbrauerei) Berlin, Graf v. Peſtalozza, Geh. Juſtizrat, Nürnberg, Dir. 
Scheher (Dresdener Bank) Nürnberg, und Gen.=Dir. R. Wiener (Intag 
„Phöbus=Verſ.=A.=G., Berlin). 
Warenmärkte. 
wb. Frankfurter Getreidebörſe. Tendenz: Infolge der 
unſicheren Geſchäftslage finden keine Notierungen ſtatt, da Abſchlüſſe 
nicht bekannt geworden ſind. 
h. Mannheimer Produktenbörſe. An der Donnerstags= 
Produktenbörſe machte ſich die Reichsverordnung, wonach Zahlung in 
Papiermark bei Goldmarkberechnung angenommen werden muß, ſtark 
füklbar, da die Landwirte gegen Papiermark Ware nicht abgeben, aber 
auch ſelbſt bei Angeboten zu Papiermark die hierzu erforderlichen Mittel 
bei der Geldmittelknappheit nicht aufzutreiben ſind. Andererſeits 
            ſuch=
ten zahlreiche linksrheiniſche Intereſſenten mit ausländiſcher Währung 
das herauskommende Angebot aufzukaufen. Da aber dieſes Geld auch 
zu ſehr Schwankungen unterworfen iſt, ſahen die Abnehmer doch mehr 
auf wertbeſtändiges deutſches Geld, worin aber gleichfalls Mangel 
            be=
ſteht. So war das Geſchäft ſehr klein und die Preiſe, die zu Anfang 
der Börſe genannt wurden, bewegten ſich aber etwas unter denen des 
Montags. Man nannte Weizen mit 23, Roggen mit 21, Gerſte mit 18, 
Hafer mit 16 Goldmark pro 100 Kilo bahnfrei Mannheim. In Mehl 
wurde Weizenmehl Spezial=Null von den Mühlen zu 9 Dollar in 
            Gold=
anleihe offeriert und teilweiſe mit 13—14 Billionen Papiermark pro 
Doppelzentner bezahlt. 
Offiziell wurden notiert netto Kaſſe pro 100 Kilo bahnfrei 
            Mann=
heim: Weizen 25—25½, Roggen 23—23½, Gerſte 22—22½, Hafer 19½ 
bis 20 Goldmark, zahlbar in Goldanleihe. Die Preiſe gelten nur als 
nominell, nachdem die Durchführungsbeſtimmungen der Verordnung 
vom 7. November noch nicht bekannt ſind. 
h. Mannheimer Kleinviehmarkt. Für den 
            Kleinvieh=
markt am Donnerstag betrug der Auftrieb: 30 Kälber, 17 Schweine, 
306 Ferkel und Läufer. Kälber und Schweine wurden nicht notiert; 
für Ferkel und Läufer wurden 700—2500 Milliarden pro Stück bezahlt. 
Marktverlauf: mit Kälbern mittelmäßig; mit Schweinen ruhig, nicht 
            ge=
räumt; mit Ferkeln und Läufern mittelmäßig, geräumt. 
wb. Berliner Produktenbericht. Bei der verworrenen 
politiſchen Lage war die Unternehmungsluſt am Produktenmarkt ſehr 
            ge=
ing, ſodaß ſich der Verkehr wieder in engen Grenzen hielt. Maßgebend 
hierfür ſind nach wie vor hauptſächlich die Schwierigkeiten in der 
            Be=
ſchaffung der Goldanleihe und die hohen für Gelddarlehen geforderten
10. November 1923 Nr. 311
 Sätze. Die Forderungen haben ſich wenig verändert und für ſolche 
            Fir=
men, die Geld zur Hand haben, iſt für alle Artikel etwas billiger 
            an=
zukommen. 
Börſen. 
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Zu den ſonſtigen 
die Börſe jetzt bedrückenden Sorgen geſellten ſich heute die 
            Alarmnach=
richten aus Bahern. Da aber nach den vorliegenden neueren Berichten 
die von der bayeriſchen Regierung eingeleiteten Gegenmaßnahmen die 
Hoffnungen auf einen baldigen Zuſammenbruch des Hitlerputſches 
            zu=
laſſen, wurde die Börſe hiervon nicht weſentlich beunruhigt. Für die 
Tendenzgeſtaltung blieben vielmehr die Währungsfrage und die ſich 
            ver=
ſchärfende Geldknappheit ausſchlaggebend. Es wurden Sätze von 8 bis 
30, vereinzelt ſogar 40 bis 50 Prozent für täglich kündbares Geld 
            ge=
nannt, die auch bezahlt ſein ſollen. Die Stimmung blieb daher auf der 
ganzen Linie ſchwach. Der am Mittwoch eingeſetzte Abbau der 
            anſchei=
nend doch über das berechtigte Maß hinaus in die Höhe getriebenen 
Kurſe ſetzte ſich weiter fort. Die Rückgänge entſprachen aber nicht den 
geſtern geäußerten Befürchtungen. Sie erreichten nur bei den ſchweren 
Induſtrie= und Montanwerten ein Viertel bis ein Drittel des 
            Mitt=
wochsrückganges und hielten ſich ſonſt im Rahmen von einigen Billionen 
Prozent, vereinzelt waren ſogar Kurserholungen zu bemerken. 
            Immer=
hin blieb die Stimmung unſicher und die Haltung auch weiterhin 
            abwar=
tend, ſo daß das Geſchäft größeren Umfang wieder nicht annahm. Die 
rückläufige Kursbewegung hielt weiterhin an, weil bei den 
            vorerwähn=
ten hohen Geldſätzen ein weiteres Durchhalten von Kreditpoſitionen 
            un=
rentabel wäre und daher Ware in zunehmendem Maße zum Verkauf 
            ge=
langt, die bei der derzeitigen Zurückhaltung nur zu ermäßigten Kurſen 
Aufnahme findet. Von den Rückgängen wurden übrigens alle 
            Markt=
gebiete ziemlich gleichmäßig betroffen. Die Feſtſtellung der 
            Deviſen=
preiſe vollzog ſich bei unveränderter Zuteilung auf dem geſtrigen Stande, 
was heute verhältnismäßig leichte: war, weil die Nachfrage etwas 
            ge=
ringer war als geſtern und höhere Auslandsmeldungen für die Mark 
vorlagen. 
Oeviſenmarkt. 
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich als 1000 Mk.
Brie
eld Beld Amſterdam=Rotterdam 123390000— 244610000— 233390000.— 244610 00— Brüſſel=Antwerpen .... 30923000.— 31077000.— 30923000.— 31077000.— Chriſtignia . . . . . . . . . ." 23765000.— 94233000.— 93763009 — 94235000.— Kopenhagen ..... 107730000.— 108270000.— 107230000.— 108270860.— Stockholm .... 65585000.— 161415000 — 165585 000. — 1664 15000.— Helſingfors .... 16877000. — 17043000.— 16957000.— 17043000.— Italien. ......"
London .............. 27930000
22g3000000. 28070010 —
2807000000. 27930000.—
2793000000. 28070000.—
2807000 000. Newv=York ........ ..... 628 4 25 300.— 63 15753000.— 128425000.— 631575/ 00.— Paris .... . . . .. .. . ....." 35915000.— 36085000.— 35917000 — 36085000 — Schweiz..... . . . . . . . . . . 41 111720000.— 112280000.— H111720000.— 112230000.— Spanien .............. 82790000.— 84210000 — 83790000.— 84210000.— Wien (i. D.=Oſterr. abg.) 3977.— 9023.— 8977.— 9023.— Prag ... .......... .." 4254000 — 18446000.— 18354000.— 18446000.— Budapeſt... . . . . . . . .. ." 33915.— 34085.— 339 15.— 34085.— Buenos=Aires. . . . . . . ... ! 197505030. — 198495000.— 197505000.— 198495000 — Bulgarien ..
D 735000.— 5815000.— 5785000.— 5815000.— Japan ............... . 105235 000.— 3/6765000.— 305235000.— 303765000.— Rio de Janeiro ........ 55860 000.— 7419000.— 50 140000.— ½ 55860000 — 56140000 — Belgrad..
2381000.— 7381000.— 7419000.— Liſſabon. . . . .. . . . . . . . . 24738000.— 24862000.— 24738000 — 24862000.—
 Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.) 
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000000000.
 Aktiengeſ. für Anilinfr 
Aſchaffenburger Zellſtof 
Ausgb.=Nürnb. Maſch 
Bert.=Anhalt=Maſchinen 
Bk. f. Elektr. W. vorzug, 
Bismarckhütte ....." 
Braunkohlen=Brikett . 
Premer Vulkan ...... 
„ Wolle.........." 
Them. Hetden ........ 
Weiler ........ 
Deutſch=Atlant. Tel... 
Deutſche Maſchinen .. 
Deutſch=Niedld. Tel. .. 
Deutſche Erdöl ...... 
Deutſche Petroleum. . 
Dt. Kaliwerke". 
Berlin=KarlsruherInd. 
Do nersmarckhütte. 
Dynamit Nobel ....... 
Elberfelder Farben ... 
Elektr. Lieferung ...... 
R. Friſter ............" 
Gaggenau Vorz. ..... 
Gelſenk. Gußſtahl ... 
Geſ. f. elektr. Untern. 
Halle Maſchinen ....
4500 Sachſenwerk. 2000 2500 Sächſiſche Guß 2500 1200 Siemens Glas 10000 3000 3300 Volkſtedter Porzellan 6000 25000 23000 Beſtf. Eiſen Langendreer 60000 10000 5900 Wittener Gußſtahl ... 2750 4083 Wanderer=Werke .. 2 000
 11. 
35000 
100,0 
29900 
40000 
15000 
4000 
2000 
500 
15000 
14000 
2250 
1800 
7000 
10000 
13100 
21000 
8500 
1500 
6000 
3000
11000
 armſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aßtien. 
Frankfurter Kursbericht vom 9. November 1923. 
Die Notierungen ſind in Milliarden o ausgedrückt.
 ropäiſche Staatspapiere. 
a) Deutſche 
Reichsanleihe. . . . . . . . . . .
 ar=Goldanleihe .... ..... 
ar=Schatzanweiſungen .... 
ſo I. und V. Schutzanweiſ. 
vI.—1. 
rprämienanleihe ........." 
ingsanleihe. .. . . . . ......." 
Preuß. Konſolz .........
 Bad. Anl. unk. 1935. 
„ „ v. 1907. 
Bahern Anleihe ...."
Heſſen unk. 1924.
 Württemnberger ........ 
b) Ausländiſche. 
Bosnien L.=E.=B. v. 1914 
„ L.=Inveſt.=Anl.v. 1914 
ſ „ v. 1902 ...... ..... 
. 
Bulgar. Tabak 1902 ....." 
% Griech. Monopol ......" 
2 Oeſt. Staatsrente v. 1913 
y 1918 ............" 
%o Oeſt. Schatzauweiſ., ſtfr. 
1914 .............. 
Oeſt Goldrente ........." 
„ einheitl. Nente ....."
 Rum am. Nente v. 03 
2 „ Goldrente v. 13 
„ am. „ konv. 
„ „ v. 05 „
 Tüirk (Admin.) b 1903 — 
(Bagdad) Ser. I 
„ „ II.. 
v. 1911, Zollanl. .. 
9. Staatsr. v. 14.... 
Goldrente ......." 
Staatsr. v. 10 ...." 
Kronenrente ...." 
Außzereuropäiſche. 
Mexik amort. innere. . . . . 
konf. äuß. v. 99 .. 
Gold v. 04, ſtfr. . . 
konſ. innere ...... 
„ Irrigationsanleihe. 
Tamaulipas. Serie 1.. 
Oblig. v. Transportanſt. 
Eliſabethbahn ſtfr. . . 
Gal. Carl Ludw. Bahn. 
Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtſr. 
6 Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.). 
2oNelte „ 
Oeſt. Staatsb. v. 1883.... 
SOcſt Staatsb. 1. b 8. Em.
9
 2500 
2500
 370 
1500
300
 20000 
18000 
150060 
3500 
4000 
300
9. 11.
 400 
10000
100
 2750 
1000
 300 
700
4500
 22000 
19500
 2500 
600
nä0
 Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.) 
3% Oeſt. Staatsb. 9 Em .. . 
3% Oeſt. Staatsb v. 1885 ... 
3% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz 
4%0 Rudolfb. (Salzkammerg.). 
4½%0 Anatolier I............ 
325 Salon Conſt. Joliction. 
3% Salonique Monaſtir ....." 
5% Tehuantepee . . . ......... 
4½% 
„ 
Pfandbriefe. 
42 Frankf. Hyp.=Bank 1920... 
 
42 Frankf. H. Krd.=Ver. 1921 
4% Mein. Hhp.=Bank 1922 ... 
420 Pfälz. 
„ 1922 ... 
4% Rhein. 
„ 1923 ... 
3½ 
verl. 
4% Südd. Boden=Cred.=Bank 
München 1906 ............ 
48 Heſſ. Ldſhp.=Bank Pfdbr. 
3½0 Heſſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr. 
4% Heſſ. Ldhnp. Kom. Obl.... 
Deutſche Städte. 
470 Darmſt. v. 1919 bis 1925.. 
9 Darmſt. v. 1905 ....... 
4% Fronkfurt v. 1913... . . .." 
„ v. 1903 ......." 
42, Maluz. b. 1919 bis 1925 
NachSachwert vz. Schuldverſchr. 
50o Badenwerk=Ruhlnert: A 
½ Heſſ. Braunk.=Rogg. Anl. v. 23 
5%0 Preuß. Kaliwert=Anleihe 
Roggenwert=Anl. 
52 Sächſ.Braunf. Anl. Ser.I u. 1 
Bank=Aktien. 
Bank für Brauinduſtrie .... .." 
Barmer Bankverein ........." 
Berliner Handelsgeſellſchaft .. 
1009. Commerz= und Privatbank 
Darmſtädter u. Nationalbank. 
Deutſche Bank ..... 
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank 
Deutſche Vereinsbank ........" 
Disconto=Geſellſchaft . . .. . . . .. 
Dresdener Bank ............" 
Frankfurt r Bank ..........." 
Metallbank. . . . . . . . . . .. . . . . .." 
Mitteldeutſche Creditbank ..... 
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . . 
Reichsbank=Ant. ............" 
Rhein. Creditbank . . . . . . . . ... 
Süddeutſche Disconto=Geſellſch. 
Weſtbank .. . . . . . . . . . . .. ....." 
Wiener Bankverein . . . . . . . .. 
Bergwerks=Aktien. 
Berzelius ... 
. 
Bochumer Bergb. .... ..... . . 
Buderns.. ..... . . . . . . . ...... 
Dt. Luxemburger .. . . . . . . . . . . 
Eſchweiler, Berowerks=Akt.. . .. 
Gelſenlirchen Bergw. ........ 
Harpener Bergbau .........." 
Kaliwerle Aſchersleben .. . . ." 
„ Weſteregeln ......."
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahütte. . . . . . . . . . . ." 20 U 20 P Aktien induſtr. Nnternehmung. — Brauereien Henninger Kempf=Stern.. . . . . Löwenbrän München ......." Schöfferhof (Binding) ........ Werger .................... Akkumulat. Berlin ...s.ss.. Adler & Oppenheimer .. . . . ..
 17000 
3500 
2000 
1000 
4000 
30000 
6000 
4500 
10.00 
10000 
400 
17000 
4000 
400 E 
18000 
700 
8000 
2250 
6000 
200 
14000 
55000 
50000 
70000 
19000
 14000 
4000 
10060 
600 
500 
525 
35 
3 
14000 
2500 
300 
22000 
4000 
700 
6003 
60u0
 16000 
55000 
45000 
600GG 
60000 
19000
 A. E. G. Stamm. . . . . . . . . . . . 
Anglo=Continental=Guano .... 
Aſchaffenburger Zellſtoff ... 
. 
Badenia (Weinheim) 
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik 
Bad. Maſchf. Durlach ....... 
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen. 
Baſt Nürnberg .. ..........." 
Bahriſch. Spiegel ........... 
Beck & Henkel CCaſſel) ......" 
Bergmann El. Werke ........" 
Bing. Metallwerke. ........ 
Brockhues, Nieder=Walluf.... 
Tementwerk Heidelberg ...." 
Karlſtadt ..... 
Lothringen (Metz). 
Chem. Werke Albert ......... 
Griesheim Elektron .... 
Mayer Alapin.. .. . . . . 
Weiler=ter=mer ... . . ... 
Daiiler Motoren .........." 
Deutſch Eiſenhandel Berlin 
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt. 
Dingler, Zweibrücken ........" 
Dresdener Schnellpreſſen..... 
Dürioppwerk (Stamm)..... 
Düſſeld.=Ratinger (Dürr.) ... 
Dyckerhof &= Widm. Stamm. 
Eiſenwert Kaiſerslautern ...." 
Eiſenwerk 2. Meher r. ..... 
Elberfelder Farb. v. Baher .. 
Elektr. Lieferungs=Geſ........ 
Licht und Kraft ...... 
Eiſäſt Bad. Wolle............ 
Emag, Frankfurt a. M...... 
Emaill- & Stanziv. Ullrich .... 
Enzinger Werke............." 
Eßlinger Maſchinen ........." 
Ettlingen Spinnerei ........." 
Faber, Joh., Bleiſtift.. . . .. . . . 
Faber & Schleicher..... . . . ." 
Fahr, Gebr., Pirmaſens. . . . . 
Felten & Guilleaume Carlsw. 
Feinmechanik (Jetter) ......."
 7. 11. 
35000 
10000 
20000 
28000 
45000 
— 
2500 
25000
90000
 60000 
1600 
7500 
13000 
14000 
700 
18000 
30000 
7000 
2000 
8500 
1000 
16000 
F000 
7000 
6000 
3500 
1300 
15000 
15000 
2000 
16000 
1425 
4500 
20000 
4000 
1000 
3800 
6000 
1000 
1000 
13000 
11000 
4000 
600 G. 
15000 
4500 
1800 
800 
4000 
C0000
 9. 11. 
45000 
8500 
7000 
22300 
46000 
45000 
5000N 
2500 
15000
1500
 2200 
7000 
40060 
10000 
700 
19000 
 
7000 
9000 
2000 
11000 
6000 
5500 
6000 
3500 
10000 
45000 
14000 
1500 
16750. 
1930 
3250 
22000 
4500 
800 
2500 
5000 
2000 
2000 
15000 
3000 
7500 
400‟ 
250 
1800 
930 
950 
4000 
35000
 Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M. 
Frankfurter Gas.. 
Frankfurte: Ho‟ 
Flf. Maſch. Poforny & Wittel. 
Fuchs Waggon Stamm. . . . . . 
Ganz, Ludwig, Munz ......." 
Geiling & Cie. ..............! 800 
Gelſenkirchen Gußſtahl ....... 
Goldſchmidt Th.... .. . .. . ... 
Greffenius, Maſchinen Stamml 500 
Gritzner Maſchin. Durlach ..." 
Hammerſen (Osnabrück). ....." 
Hanfwerke Füſſen ........... 
Heddernheimer Kupfer ....... 
Hehligenſtgedt, Gießen ... . .. . ! 2000 
Hilpert Armaturen .. . . . . .. ... 
Hindrichs=Auffermann ....... 
Hirſch Kupfer u Meſſ..... . . . . 
Hoch= und Tiefbau .......... 
Höchſter Farben ............." 
Holzmann, Phil. .......... 
Holzverk =Induſtr. ..........." 
Hotel A.=G., München ....... 
Hydrometer Breslau .. . .. . . . 2000 
.... 
Inag. ....." 
Junghans Stamm. . . . . . . . . . . 4500 
Karlsruher Maſchinen . . . . . . . . 
Klein, Schanzl. & Becker ..... 
Konſervenfabrik Braun ...... 
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . . 12000 
Lahmeher & Co. ........... 
Lech Augsburg ............." 
Lederw. Rothe ............. 
Lederwerke Spicharz ........ 1600 
Löhnberger Mühle .......... 
Lüdenſcheid Metallw ........ 
Lux’ſche Induſtrie ........ . 
Maintraftwerfe Höchſt ...... 
Mequin, Butzbach ........... 
Metall (vorm. Dannhorn). Nrbg 
Meher, Dr. Paut..... . . .. 
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M. 
Moenus Stamm. . . . . . . . . . . . . ! 600 
Motorenfabr. Deuß....... . . . 
Motorenfabrik Oberurſel ....." 
Beckarſulmer Fahrzeugwerke .. 
Neckarwerke Eßl. Stamm. . . . . 1800 
Niederrhein Lederfabr. (Spier) 
Sleawerke Frankfurt a. M 
Peters. Union Frankfurt a. M. 
Pfälz. Nähm. Kayſer......." 
Philipps A.=G............." 
Vorzellan Weſſel ............ 
Reiniger, Gebbert & Schall 
Rhein. Eleltr. Stamm.. . . . 
Rhein. Maſch. Cahen=Leudesdff. 
„ Metall Vorzüge ....... 
Rhenania, Aachen ........... 
Riedinger Maſchinen ...... 
Rückforth, Stettin ........ . .. 750 
Rütgerswerke . .. . . . . . . . . . . . . 11000 
Schleußner (Frankfurt a. M.) .. 2200 
Schneider & Hanau ......... 
Schnellpreſſen Frankenthal. . . . 12000 
Schramm Lackfabrik. . . ....
750 12000 2500 2000 5000 4000 5000 8000 5000 4500 5000 800 600N 6000 4000 4900 12000 4000 10000 15000 900 700 500 1500 750 2000 1500 600 6000 3000 1500 920 — 1800 — 9000 7000 10000 14000 1600 2000 1500 7. 11. 9. 11. Schuckert Eſektr. ( Nürnberg).. 35000 Schuhfabrik Berneis=Weſſel",. 1700 1000 Schuhfabrit Herz 1000 1000 Schuhf Leander Offenbach ... 00 700 Seilinduſtrie Wolff...... 2500 2000 600 Sichel & Co., Mainz ........" 6000 7000 Sieinens Elektr. Betriebe .... 2800 3000 Siemens Glasinduſtrie ......." — 1500 Siemens & Halske ........." 75000 25000 Stöckicht=Offenbach=Gummi. . . 500 1000 Südd. Handelsvereinigung. ... 150 260 Süddeutſche Immovilien. 2000 800 Ehüringer elelt. Lief=Geſ., Gotha 400 500 Uhrenfabrik Furtwängler 5000 Veithwerke in Sandbach . 1400 1310 Verein f. Chem. Induſtr. Mainz 11000 8000 2600 Verein. deutſch. Olfabr. Mannh. 8000 „ Gummifabr Bln.=Frkf. 600 2000 Binſelfabr. Nürnberg. 20000 — „ Ultramarin ...... ...." 3000 „ Zellſtoff, Berlin.. .... . 3000 2200 11000 Vogtländ. Maſch. Vorzüge... Stämme. . . 3000 uso 2,00 Boigt & Haeffner Stämme. . . . 900 700 2000 Voltohm Seil ............. 3000 2500 4500 Wanß & Freytag .......... 2500 3500 2100 1 Wegelin Rußfabrik .......... 7000 3500 2000 Zellſtoff Waldhof Stamm.. . . 4000 5500 800 Zuckerfabr. Waghäuſel ......" 4000 3000 Frankenthal .. 6000 500 Heilbronn .. 4030 3000 Offſtein ... . . .." 5000 3.00 Rheingau ......." 8000 Stuttgart .. 4000 100 Rueuuch Schantung E. B. ........... 4000 2250 3000 Süddeutſche Eiſenbahn=Gei... — G Hapag (Paketfahrt) ......... 45000 33000 Nordd. Lloyd ............... 8500 2500 Oeſterr. Ungariſche Staatsbahn e Ru Bahnbedarf
.......... 500 8000 Dampfkeſſel Nodberg.. ....... 909 1000 2500 Helvetia Konſervenfabrik. . .... 2500 1500 Gebr. Lutz .
.... 7000 6500 Motorenfabrik Darmſtadt .... 8000 Gebr. Roeder .............. 1100 2500 Venuleth & Ellenberger 2000 3500 Annotierte Aktien. Beckerkohle ... 20000 9000 Beckerſtahl 11000 9000 1000 Benz........... 2 00 2500 6500 Brovn Boveri 2000 1300 Cont. Handelsbat 250 160 10600 Growag 200 200 Hanſa Llohd .. 2000 300 1200 Kabel Rheydt.. Karſtadt N. ............. 750 600 Petroleum, Dtſche. ......... Raſtatter Waggon ..........." 1500 Text.=Ind. (Barmen (Tiag) ...
3000 ufa Film ....." 500
2000 350
2000
 Bankgeschäft 
Fernsprecher 1308, 1309
 11— 2 2 1ON 
Aktien / Renten / Deuisen / Sorten
 Darmstadt 
Luisenplatz 1
7724a
[ ← ][ ]Seite 8
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 10. November 1923.
Sport, Spiel und Turnen.
 Fußball. 
Die Zwiſchenrunde um den D. F. B.=Pokal. 
In Leipzig: Mitteldeutſchland — Süddeutſchland. 
In Berlin: V. B. B. — Norddeutſchland. 
Am kommenden Sonntag findet in Leidzig und Berlin die 
            Zwviſchen=
runde um den D.F.B.=Pokal, der vom ehemaligen Kronprinzen geſtiftet 
wurde, ſtatt. Zu den in der Vorrunde ſiegreich geweſenen Mannſchaften 
Mitteldeutſchlands (über Südoſideutſchland in Breslau 3:2), Berlins 
(über die Balten in Stettin 2:1) und Norddeutſchlands (über den Weſten 
in Hamburg 4:2) geſellt ſich die ſüddeutſche Pokalelf, die Verteidigerin 
des Wanderpreiſes, die das Freilos für die Vorrunde gezogen hatte. J 
Leipzig wird Schulze=Hamburg den Kampf zwiſchen der Mannſchaft 
            Mit=
teldeutſchlands und der nach mehrfachen Umſtellungen nunmehr 
            feſt=
ſtehenden Elf Süddeutſchlands leiten. 
Süddeutſchland: 
Mauch 
(Kickers=Stuttgart) 
Kutterer 
Müller 
(Spvgg.=Fürth) (Bayern=München) 
Hagen 
Kraus 
Kleinlein 
(Sppgg.=Fürth) (Kickers=Stuttg.) (Spvgg.=Fürth) 
Auer 
Franz Seiderer Weber Grünauer 
(Spielvereinigung=Fürth) 
(Phönix=Ludwigshafen) 
Leip Reißmann Thomas Hermsdorf Paulfen 
(Guts Muts=Dresden) (Wacker=Halle) (Fortung=Leipz.) (V.f.B.=Leipz.) 
Schmöller John 
Wittig 
(V.f. B.=Leipzig) (Ring=Dresd.) (Chemn. B.=Cl.) 
Drechſel 
Geißler 
(Ring=Dresden) (Guts Muts=Dresden) 
Richter 
(Chemnitzer B.=Cl.) 
Mitteldeutſchland: 
Das zweite Spiel findet in Berlin ſtatt, und zwar ſeltſamerſveiſe 
nicht im Stadion, ſondern auf der Olympiabahn. Der V. B. B. hat die 
elf Vertreter Norddeutſchlands zu Gaſt. 
Berlin: 
Kuhnt 
(Norden=Nordweſt) 
Theiß 
Bache 
(Viktoria) 
(Wackek) 
Kleinfeld 
Bleiel 
Schumann 
(Hertha) (Luckenwalde) (Vorwärts) 
Ruch Sobeck Rollach Lehmann Eiſerbeck 
(Union) (Alemannia) (Preußen) (B. S.V.1892) (Luckenwalde) 
Kolzer Breuel Harder Wolpers Croonen 
(H. S. V.) (H.S.V.) (H. S.V.) (Arminia Hannov.) (Union) 
Rieper 
Eickhoff Krauſe 
(Union Hamburg) (Viktoria) (Viktoria Hamburg) 
Beier 
Müller 
(H. S. V.) (Viktoria Hamburg) 
Meier 
 
(T. V. Eimsbüttel) 
Norddeutſchland: 
Das Spiel wird von Manger (Düſſeldorf) geleitet werden. Die 
Eintrittspreiſe ſind „wertbeſtändig‟. Das iſt wohl das erſte Mal, daß 
man dieſe Neuerrungenſchaft auf Sportplätzen zu verſpüren bekommt. 
Sandhofen — Sp.=Vgg. Arheilgen. 
Br.. Das mit Spannung erwartete Spiel, das morgen nachmittag 
auf dem „Arheilger Mühlchen” ſtattfindet, ſieht die Arheilger in ſtärkſter 
Aufſtellung im Treffen. Die Sandhofer, denen viel daran gelegen iſt, 
keine Punkte zu verlieren, um weiter die Spitze zu halten, werden 
            eben=
falls das Spiel ernſt nehmen. Das auch für die Spitzengruppe ſehr 
            wich=
tige Spiel verſpricht einen ſehr intereſſanten Verlauf. 
Lampertheim wegen Platzſperre in Pfungſtadt. 
S.. Das für morgen urſprünglich in Lampertheim angeſetzte 
            Ver=
bandsſpiel der Liga=Mannſchaft wurde wegen der Vorkommniſſe am 
            letz=
ten Sonntag nach Pfungſtadt verlegt. Bekanntlich war Sportverein 
Darmſtadt vorigen Sonntag durch widrige Umſtände genötigt, in 
            Lam=
pertheim auf ein Unentſchieden einzugehen. Morgen hat nun Lampert=
 heim Gelegenheit, auf dem Germania=Sportplatz in Pfungſtadr zu 
            be=
weiſen, ob das den Darmſtädter Freunden aufgezwungene 1:1 zu Recht 
beſteht. Das Spiel beginnt um 7/.=3 Uhr und dürfte ſicherlich jedem 
            Be=
ſucher des Germania=Sportplatzes über die Spielſtärke Lampertheims 
den beſten Aufſchluß geben. Gerade um dieſen Beweis zu erbringen, 
dürfte das Treffen äußerſt ſpannend werden. 
12. Stiftungsfeſt des V. f. R. e. V., Darmſtadt. 
k-. Der V. f. R. e. V., Darmſtadt begeht am Sonntag, den 11. 
            No=
vember 1923 die Feier ſeines 12. Stiftungsfeſtes. Wie alljährlich hat auch 
in dieſem Jahr der Verein keine Mühe und Arbeit geſcheut, um ein 
gutes ſportlichſes, wie auch geſelliges Programm ſeinen Mitgliedern, 
Freunde und Anhängern zu bieten. Der Tag wird eingeleitet durch den 
Jugendklubkampf des Sportvereins 1898 mit dem V. f. R. Es 
ſtehen vormittags auf dem Exerzierplatz ſich gegenüber, die 1. und 2. 
            Ju=
gendmannſchaften ſowie die 1. Schülermannſchaften beider Vereine. 
Die 3. und 4. Jugendmannſchaften ſowie die 2. Schülermannſchaften 
treffen ſich zu gleicher Zeit auf dem „Stadion” Von jedem der beiden 
Vereine treten 6. Jugendmannſchaften auf den Plan. Sie beweiſen 
            da=
mit, welch großes Augenmerk beide Vereine auf ihre Jugendabteilungen 
legen. Die V. f. R.=Jugendmannſchaften treten in dieſer Zahl erſtmals 
auf den Plan. Ein großer Erfolg zu ſeinem 12. Stiftungsfeſte. Im 
Mittelpunkt des ſportlichen Programms ſteht das Kreis=
            Ligaverbands=
ſpiel F.=V. Weinheim gegen V. f. R., das nachmittags auf dem 
            Exer=
zierplatz ſtattfindet. Beide Mannſchaften werden mit ihrer ſtärkſten 
            Auf=
ſtellung antreten, ſo daß es zu einem hochklaſſigen Spiel kommen wird, 
zumal Weinheim ſich gegenwärtig in hoher Form befindet (7:0 gegen 
Lorch). Es ſei bemertt, daß ver dem Verbandstreffen die 1. 
            Jugend=
mannſchaft des V. f. R. gegen die bes Sportv. 98 ſpielt. Das eigentliche 
Feſt findet abends in den Räumen des Reſtaurants „Rummelbräu” ſtatt. 
Städteſpiel Saarbrücken — Köln. 
Rugby 
R.=G. Heidelberg — Sportklub Frankfurt 1880. 
F. Tv. 60 Frankfurt — R.=Kl. Heidelberg. 
Hocken. 
Eintracht Frankfurt, Damen 1 — F. Tv. 60 Frankfurt, Damen I. 
1. F.=Kl. Nürnberg, Herren 1 — F. Tv. 60 Frankfurt, Herren 1. 
Handball. 
V. f. R. Kickers Offenbach — Polizeiſportverein Frankfurt, 
Sportfreunde Frankfurt — Boruſſia Frankfurt. 
Sp.=V. Darmſtadt — Verein ehem. Domſchüler Frankfurt. 
Tgm. Bürgel — Tv. Offenbach. 
T.=G. Hanau — T.=G. Neu=Iſenburg, in Offenbach (Tv.=Platz). 
Athletik. 
Städtekampf „Vorwärts”=Groß=Zimmern-Dieburg. 
Nächſten Sonntag, nachmittags 3½ Uhr, findet in Dieburg der 
            Rück=
kampf gegen „Vorwärts”=Groß=Zimmern ſtatt. Bekanntlich unterlag die 
Dieburger Mannſchaft im Vorkampf 18:10. Sie wird nächſten Sonntag 
alles verſuchen, um die Scharte wieder auszuwetzen. Johannes Krimm, 
dem es vor einiger Zeit gelang, den Europa= und Deutſchmeiſter Fritz 
Braun (Spielvereinigung Fürth) zu beſiegen, wird der Dieburger 
Mannſchaft eine willkommene Stütze ſein. Im Fliegengewicht ſtartet 
Blank ſtatt Kraus. Die übrige Mannſchaft ſteht wie im Vorkampfe. 
Dem ſportliebenden Publikum werden hiermit einige genußreiche 
            Stun=
den in Ausſicht geſtellt. 
Auch die leichtathletiſche Abteilung der Turngemeinde Dieburg 
trägt nächſten Sonntag, nachmittags 1 Uhr, den Rückkampf gegen den 
Turnverein Groß=Zimmern aus. Die Mannſchaft tritt in ſtärkſter 
            Auf=
ſtellung an, um, wenn möglich, das Reſultat des Vorkampfes zu 
            wie=
derholen. Die Groß=Zimmerer Mannſchaft wird jedoch alles aufbieten, 
um den Kampf einer Korrektur zu unterwerfen. Laumann wird 
            erſt=
malig in der Mannſchaft ſtarten. 
Flugſport. 
Neuer Stundenweltrekord. 
Die erſt kürzlich gemeldete Weltrekordleiſtung des amerikaniſchen 
Fliegers Harald Brown, der eine Fluggeſchwindigkeit von 416,821 
            Kilo=
meter in der Stunde erzielte, iſt durch den amerikaniſchen Fliegerleutnant 
William übertroffen worden. William, der ſchon bei den 
            Flugwettbe=
werben in St. Louis hervorgetreten war, erzielte eine Geſchwindigkeit 
von 428 Stundenkilometern.
 Billard. 
Um die Billard=Weltmeiſterſchaft. 
Der Deutſche Hagenlocher traf am letzten Spieltage mit 
Belgier Horemans zuſammen und zog gegen dieſen mit 201:500 
kürzeren. Hoppe bereitete Conti die 5. Niederlage, indem er dieſen 
301 zurückließ. Wie unbeſtändig die Form der Spieler iſt, beweiſt 
eklatante Niederlage des bisher ungeſchlagenen Schäfer; er kam ge 
Cochran nur auf 54 Punkte. Die Entſcheidung liegt nunm 
zwiſchen Hoppe und Cochran, die gegen Schäfer bezw. H 
mans zu ſpielen haben. 
Lawn=Tennis.
 Internationales Tennisturnier in Barcelona. 
Das in der Zeit vom 10. bis 18. Nobember in Barcelona ſtattfinde 
internationale Tennisturnier hat eine ganz ausgezeichnete internation 
Beſetzung gefunden. Der Berliner Lawn=Tennis=Turnier=Klub 
Weiß entſendet Kreuzer und H. Kleinſchroth, die bereits 
Reiſe nach Spanien angetreten haben, ſowie Hoppe, Lüdtke 
Frau Neppach. Vom Wiener Athletik=Sportklub nehmen Dr. 36 
zil, Relly, Dr. Munk und Horch an der Expedition teil. Die Vertrety 
der ungariſchen Intereſſen liegt bei v. Kehrling in beſten Händen. V 
anſtalter des Turniers iſt die Real Sociedat Pompeja Barcelona, der 
gute Spieler wie Alonſo, Flaquet und Gomard angehören. 
Radfahren. 
Herbſt=Gautag des Gaues 9 B. D. R. in Frankfurt a. M.
 Briefkaſten. 
Mieterſorgen, hier. Wir wollen Sie nur auf § 20 R.M. G. 
weiſen: „Tritt die geſetzliche Miete an die Stelle des vereinbarten Mi 
zinſes, ſo richtet ſich die Verpflichtung zur Tragung der Betriebskof= 
und zur Inſtandhaltung des Mietraumes nach den V 
ſchriften des B.G.B.‟ Der Vermieter iſt im Rahmen des § 536 B.G. 
zur Vornahme der laufenden Inſtandſetzungsarbeiten verpflichtet u 
zwar auf ſeine Koſten, ohne Rückſicht auf das Zulangen der Inſtar 
ſetzungsbeiträge. Hat demnach der Vermieter die notwendigen Inſtar 
ſetzungsarbeiten nicht voig ommen, ſo waren Sie gehalten, ihm 
nächſt eine Friſt zu deren Vornahme zu ſetzen (am beſten ſchriftlick 
angemeſſenem Zeitraum von etwa 4 Wochen). Läßt der Vermieter di 
Friſt fruchtlos verſtreichen, dann wird Mieter berechtigt ſein, dieſe
 paraturen ſelbſt vornehmen zu laſſen und dann den Betrag am näch 
fälligen Mietzins abzuziehen. Dieſer Weg dürfte ſich für ſie empfehle 
da der Vermieter ſo genötigt wird, ſeinerſeits klagend vorzugehen u 
Sie alsdann in die günſtigere Rolle eines Beklagten gelangen. Zahlm 
durch Ueberweiſung auf das Bankkonto des Hausbeſitzers dürfte 
empfehlen, nur müßten Sie gleichzeitig eine genaue Berechnung u 
Spezifikation der für Reparaturen gemachten Abzüge demſelben ſchri 
lich mitteilen, damit er erſieht, wie Sie die reſtliche Schuld berechr 
haben. Ob allerdings ſogen, Schönheitsreparaturen (Tapezieren, Str 
chen von Wänden und Decken, Streichen der Fußböden) unter die laufe 
den Inſtandſetzungsarbeiten fallen, erſcheint außerordentlich zweifelha 
Man wird der Anſicht zuneigen müſſen, daß dieſe Arbeiten der Ve 
mieter zwar auf Verlangen des Mieters vornehmen muß, die Koſten hi 
für aber vom betreffenden Einzelmieter erſtattet verlangen kann. 
A. S. hier. Wir verweiſen zunächſt auf die K. B. hier erteilte Au 
kunft. Bezüglich der dem Mieter bekannteen Hundertſätze iſt mit A 
lauf des 1. ds. Verzug eingetreten mit allen Folgen, die das B. G.B. 
den Verzug knüpft, mithin iſt auch der durch die Geldentwertung in d 
Zeit nach 1.—3. November erwachſene Schaden zu vergüten. 
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte. 
Wettervorherſage für Sonntag, 11. November: 
Nachts kalt, ſtellenweiſe bis zu Froſt, tagsüber milder, regneriſ Hude 
Ne 
Tageskalender. 
Landestheater Großes Haus. Anfang 7 Uhr, Ende 10 U 
(Sondermiete 172 und 20): „Der lebende Leichnam”. Kleines Hau fün 
Anfang 7 Uhr, Ende 9½ Uhr (Sondermiete 112): „Alleſſandro Str 
zw 
della”. — Orpheum, 73 Uhr: „Die Herren von und zu 
Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kino=Vo 
            wil=
ſtellungen. 
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Hauptſchriftleitung:
 Mauve. Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: 
Nauve, für Feuilleton: Max Streeſe Heſſiſche Na 
Nax Streefe Sport: Dr. Eugen Buhlmann, 
dienſt: Andreas Bauer; für den Inſeratenteil: 
Kuhle, — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 8 Seiten
Familiennachrichten
 Dankſagung. 
Für die vielen Beweiſe 
            herz=
licher Teilnahme bei dem 
            Hin=
ſcheiden unſeres teuren 
            Ent=
ſchlafenen ſagen innigen Dank 
Frau Marie Hild 
27445) und Kinder.
 Geſchäfts=Eröffnung u. =Empfehlun 
Unſerer werten Kundſchaft ſowie allen 
Bekannten zur Kenntnis, daß wir von 
heute ab noch eine Verkaufsſtelle für Dele, 
Kernſeife uſw. im Hauſe 
            Döngesborn=
gaſſe 7, Ecke Woogſtraße, eröffnet haben 
Wir werden beſtrebt ſein, unſere Ware zu 
billigſten Preiſen zu verkaufen. 
M 
Oelhandlung Eckel Nachf. 
Wingertgäßchen 10 
Döngesborngaſſe 7, Ecke Woogſtraße,
 Aus den Amtsverkündigungen des Krelsamts 
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des 
Polizeiamts Darmſtadt. 
Gefunden: 1 Wagenſelſcheid. 1 ſilb. 
Halskettchen mit ovalem blauem Anhänger. 
2 große und 1 kleiner Schlüſſel am Ring. 
1 Damenſchirm mit geradem Stock. Ein 
grauer Kinderumhang. 1 kleiner Sack Kar 
toffeln. 1 dunkelgrüner Damenlodenhut. 
3 Gasgutſcheine Eine Anzahl verſchiedene 
Schlüſſel. 1 gelber Mantelriemengürtel. 
1 ſchwarzgeblümtes 
            Kinderfrühſtückskörb=
chen. 1 hellblaue Kindermütze, 1 rotblauer 
Kinderhandſchuh. 1 gelber Mantelgürtel. 
100 Milliarden. 1 ſilberne Schlüſſel=
            Damen=
armbanduhr 1 Portemonnaie mit 4,6 
Milliarden. 1 Mülleimer und 1 Müllkaſten 
aus Zink. 1 brauner Damenmantelgürtel. 
— Zugelaufen: 1 braun und weiß gefleckter 
Windhund. 1 junger dackelartiger Hund, 
Sonntagsdienſt nd Nachtoiennt in 
den Apotheken Darmſtadts: Es verſehen 
den Sonntagsdienſt und in der Woche 
vom 10. Nov. bis einſchl. den 17. Nov. 
den Nachtdienſt die Apotheke am 
            Inſtiz=
palaſt, Bismarckſtr. 9, und die Einhorn= 
Apotheke, Kirchſtr. 10½
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Samstag, 10. Nov. 
Sonderm. 12, 13, 18, 19 
Montag, 12. Nov. 
Sondermiete 14, 15, 16 
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nachm. 3.—51I, Uhr.
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Samstag, 10. Nov. 
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Nachmittags 3½ Uhr 
Schneewittchen.
 Sonntag, 11. Nov., nachm. 
3½ Uhr, Karlhr, 16, I. 
Oeffentl. 
Bibeivortrag 
Thema: 
Die Belt im Lichte 
der Bibel. (enc= 
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Riedeſelſtr. 39, Mſd.
 Zeitungsträgerinnen 
werden vorgemerkt. Zu melden 
Darmſtädter Tagblatt, 
Vertriebsabteilung. (8069fsg
 Bl. Anzug, Hoſe zu verk. 
Eichbergſtr. 22. (*27e
 Faſt neu. Operationsſtuhl, 
zahnärztl. Oehlpumpſtuhl. 
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Aliceſtraße 1, II. (*27478
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keſſel zu verk (*—7* 
Oſannſtraße 49. 
Verloren 
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der demnächſt nach 
Amerika auswandern 
will, hat Donnerstag 
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Abend Brieſtaſche 
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ſtr. bis Grafenſtraße 
verloren Der ehrl 
Finder wird gebeten, 
dieſelbe gegen ſehr 
hohe Belohnung in 
der Geſchäftsſtelle ds. 
Blattes abzugeben 
Auch für 
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liche Angaben" hohe 
Belohnung. (*27441
Weiblich
 zunges Mädcher 
aus gut Familie, ſucht 
Stelle als Haustechter. 
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Geſchäftsſt. (*27457 
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ſonnigem Weſen und 
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tätig. 
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eſpondenz u. dergl., 
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 Verkäuferin 
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Handſchuhbranche 
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für das neue Stadt= 
Adreßbuch ſuchen wir 
gewandte 
Vertreter 
bei hohem Verdienſt. 
Bewerbungen an 
unſeren Bezirksleiter 
Herrn Hauptmann 
a. D. Schuttz. 
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verlag zu Siegen.
 Damenpelz zu kf. geſ. 
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 Lexikon 
Br. Meyer, letzte Aufl. 
zu kf. geſ. Angebote u. 
19 Geſchſt, (*27471
 Mit Staniey im dunkelſten Afrika. 
U.-1. 6. Epiſode: Durch Nacht zum Licht. 
6 Akte. — Harry als Arbeitsloſer, Lußſp., 2A. 
HENNT PORTEN in 
            Kohl=
ſ.*1. hieſels Töchter. — Das große 
Licht, mit Emil Jannings. (8081 
EDDIE POLO: Mit Büchſe 
.—1. und Laſſo. — Die beiden 
Frauen des Herzogs von Porta.
Will
Morgen Sonntag
 im Konkordiaſaal 
Anfang 4 Uhr, (*ne‟) Anfang 4 Uhr. 
Die Mitglieder der R. E. K. werden 
herzlich eingeladen. 
J. Döll.
 Heutiger Eintrag in das Handels 
regiſter B. bei der Firma: Großherzog 
liche keramiſche Manufaktu 
Darmſtadt, Geſellſchaft mit be 
ſchränkter Haftung, Darmſtadt. Dure 
Beſchluß der Geſellſchafterverſammlun 
vom 2. Juni 1923 iſt der Geſellſchafts 
vertrag geändert. Die Geſchäftsführe 
Walter Puritz und Paul Heinrich Ben 
ſind jeder allein berechtigt, die Geſellſchaf 
zu vertreten. Der Geſchäftsführer Roderie 
Gretſchel iſt zur Vertretung der Geſell 
chaft gemeinſam mit einem der Vor m 
genannten oder einem Prokuriſten beh 
rechtigt. Heinz Heberer iſt als Geſchäfts 
führer abberufen. Walter Puritz un 
Paul Heinrich Benz, Direktoren in Rodac
 bei Coburg, ſind zu 
            Geſchäftsführer=
beſtellt. Kaufmann Wilhelm Link
 Darmſtadt iſt zum Prokuriſten beſtell 
Anab.=Fahrrad 
            Perser=
guterhalt., zu kf. geſ. 
Angebote unt V 6
 derart, daß er in Gemeinſchaft mit einer 
Geſchäftsführer die Geſellſchaft vertrete. 
kann. 
805 
Darmſtadt, den 30. Oktober 1923. 
Amtsgericht Darmſtadt I.
Geſchäftsſt. (*27439
 Feldgraue (*2746‟ 
Offiziers= 
Litewhen 
zu kaufen geſucht. 
Angebote von 10 bis 
Uhr vorm. an die 
Garderobeverwaitung 
des Heſſ. Landestheaters
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Becke 
für Laſtauto zukf. geſ. 
äh. Geſchſt. (807.
 Brücke 
(ſchmal) 
zum höchſten Tages 
preiſe zu kaufen gei 
Angebote u V 1. 
Geſchäftsſt. (*27471
 Gut,Herren=Fahrra‟ 
geſucht. Gebe dafü 
gold. Kettenarmband 
oder Elfenbein=Hals 
kette. Anz. u. V14 
un d. Geſchſt. (*2745!
 Gut erhalt Liegeſofa 
(Chaiſelongue zu kf. 
geſucht. Angeb unk. 
V 18 an die 
            Ge=
ſchäftsſtelle, 18077