Darmstädter Tagblatt 1923


10. November 1923

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 311 Samstag, den 10. November 1923 186. Jahrgang

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1

Des Putſches Ende.
Kahrs und v. Loſſows Zuſtimmung zum Vorgehen Ludendorffs und Hitlers erpreßt.
Fahr und v. Loſſow gegen Hitier und Ludendorff. Verhaftung Hitlers und Ludendorffs.
Loſſow und v. Kahr bekärpfen den Hitlerputſch.
Ein Aufruf Kahrs.

* Stuttgart, 9. Nov. (Priv.=Tel.) Das Wehrkreis=
nandv
V teilt mit: Der Kogimianvant von Bayreuth meldet:
ral v. Loſſow und Generaliemmiſſar v. Kahr
ämpfen den Hitlerputſch. Truppen aus Süd=
rn
werden nach München zum Kampf gegen Hitler heran=
gen
.
* Berlin, 9. Nov. (Priv.=Tel.) Laut einem Funk=
uch
des Oberbürgermeiſters von Nürnberg
mitgeteilt: Herr v. Kahr, General v. Loſſow und
ſt Seiſer haben erklärt, daß ihre Zuſtimmung
Zi Vorgehen Ludendorffs und Hitlers heute
HIt erpreßt worden ſei und daß ſie die Be=
Hung ablehnen. Sie hoffen, noch im Laufe des
Hgen Tages des Putſches Herr zu werden.
a nigen einrückenden Truppen der Reichswehr würden ſie den
Sverhalt mitteilen, um weitere Konſequenzen zu verhindern.
die gleichlautende Mitteilung hat General v. Loſſow den
hydbayeriſchen Truppen durch Funkſpruch zugehen
F.
Herr v. Kahr hat ſämtliche Bezirksämter angewieſen,
ſueſte Paßkontrolle auszuüben. Alle Angehörigen der
Ponalſozialiſten und des Bundes Oberland ſeien zu ver=
Gn. Ludendorff und Hitler ſeien feſtzunehmen,
ſtie angetroffen werden. Aus Bamberg wird mitgeteilt, daß
hy die dort befindlichen Trupps bereits entwaffnet hat.
Reichswehrverſtärkungen im Anmarſch
auf München.
Stuttgart, 9. Nob. (Priv.=Tel.) Das Wehrkreis=
nando
V teilt mit: Zuverläſſige Fernſprechnachrichten aus
Ben beſagen, daß im Kampfe gegen Hitler unter
Sſows und Kahrs Führung R.eichswehr und
Aidespolizei die Kaſernen, und die öffent=
Ilen Gebäude in München feſt in der Hand
en. Reichswehrverſtärkungen aus Südbayern
nach München im Anmarſch. In München ſelbſt
Hcht Ruhe. An der bayeriſchen Grenze wird
rfſte Kontrolle ausgeübt. Ausreiſende National=
Hialiſten und Leute vom Bund Oberland ſind
Anordnung v. Loſſows und v. Kahrs feſtzunehmen.

Perordnung des Militärbefehlshabers
im Wehrkreis V.
In München iſt die verfaſſungsmäßige Regierung geſtürzt.
Iler erklärte ſich zum Reichskanzler, General=
miſſar
v. Kahr und General v. Loſſow be=
Upfen Hitler. Im Reich hat allein General v. Seeckt,
die Vollzugsgewalt übernommen hat, zu befehlen.
Reichswvehr wird zuſammen mit der Landespolizei jedes
rgreifen der Münchener Bewegung verhindern, zugleich
auch jede Einmiſchung ungeſetzlicher Kräfte unterdrücken.
Ich verbiete ausdrücklich jede Bildung oder
ammenziehung von Selbſtſchutzverbänden
ähnlichen Organiſationen. Zuwiderhandlungen
ſen als Hochverrat beſtraft.
Stuttgart, 9. November 1923.
Der Militärbefehlshaber im Wehrkreis V.
gez.: Reinhardt.
An das württembergiſche Volk!
In Bayern haben rechtsradikale Kreiſe unter
liger Verkennung der wahren Intereſſen
geſamten deutſchen Volkes den Verſuch unter=
men
, auf dem Wege eines Putſches die öffentliche
valt an ſich zu reißen. Im Zuſammenwirken mit
Militärbefehlshaber werde ich ein Uebergreifen
ſer Bewegung auf Württemberg nicht dulden
Verſuche hierzu mit allen Mitteln unterdrücken.
Ich verbiete jede Tätigkeit, die eine Unterſtützung des baye=
en
Putſches darſtellt. Ebenſo iſt es verboten, daß von
deren Volkskreiſen ſelbſtändige Verſuche
er aktiven Bekämpfung der Bewegung gemacht
den. Dies würde dazu führen, die Lage zu verſchär=
und die Gefahr des Bürgerkrieges näherrücken.
Polizei iſt feſt in meiner Hand und in der Lage, die Ruhe
Württemberg aufrecht zu erhalten.
Stuttgart, 9. November 1923.
gez.: Bolz, Miniſter des Innern.
Pöhner in Schutzhaft.
* Berlin, 9. Nov. (Priv.=Tel.) Nach einer Mitteilung
Würzburg kann der Putſch in München bereits als erledigt
rachtet werden. Der bisherige Polizeipräſident und
delsführer Pöhner iſt in Schutzhaft genommen. Alle
entlichen Gebäude in München befinden ſich in der Hand der
ſtmäßigen Regierung. Ludendorff und Hitler ſollen allein
ſchanzt im Kriegsminiſterium ſein. Ganz Bayern und
h München iſt ruhig und ſteht auf der Seite
* rechtmäßigen Regierung. Die Reichswehr
)t treu zur Regierung v. Knilling.

Müuchen, 9. Nov. Trug und Wortbruch ehrgei=
ziger
Geſellen haben aus einer Kundgebung zu Deutſch=
lands
nationalem Wiedererwachen eine Szene widerwärtiger Ver=
gewaltigung
gemacht. Man hat mir, General von Loſſow und
Oberſt Seiſer mit vorgehaltener Piſtole eine Er=
klärung
abgepreßt. Dieſe iſt null und nichtig.
Ein Gelingen des ſinn= und zielloſen Umſturzverſuchs hätte
Deutſchland und Bayerninden Abgrund geſtoßen. An
der Treue und dem Pflichtbewußtſein der Reichswehr und der
Landespolizei iſt der Landesverrat geſcheitert. Auf dieſe Ge=
treuen
geſtützt, ruht die vollziehende Gewalt feſt in meiner Hand.
Die Schuldigen werden rückſichtslos der ver=
dienten
Strafe zugeführt. Die nationalſozialiſtiſche Ar=
beiterpartei
Oberland und Kriegsflagge ſind aufge=
löſt
. Unbeirrbar aber durch Unverſtand und Tücke werde ich mein
Ziel verfolgen, unſerem Vaterland die innere Freiheit zu erringen.
gez. von Kahr.
Die Niederwerfung des Putſches.
Koburg, 9. Nov. Nach den in Koburg bei den Behörden
eingetroffenen amtlichen Mitteilungen ergibt ſich folgendes Bild
über die Lage in Bayern:
Sobald Herr v. Loſſow und Herr v. Kahr nach der erzwun=
genen
Erklärung im Bürgerbräu fortgekommen waren, begaben
ſie ſich in eine Reichswehrkaſerne und organiſierten von
dort aus die Niederſchlagung des Hitlerſchen Putſches, der in=
zwiſchen
in vollem Umfange gelungen zu ſein ſcheint. Sie gaben
zugleich an ſämtliche bayeriſchen Dienſtſtellen folgenden Funk=
ſpruch
heraus:
Generalſtaatskommiſſar v. Kahr, Oberſt Seiſer und
General v. Loſſow lehnen Hitlerputſch ab. Erklärung in der
Bürgerbräuverſammlung durch Waffengewalt erpreßt. Vor=
ſicht
wegen Mißbrauch obiger Namen geboten. gez.: v. Loſſow.
Ebenſo wurden Haftbefehle gegen eine Reihe von
Perſönlichkeiten erlaſſen, ſo u. a. gegen Hitler, Ludendorff,
Pöhner. Von kurz nach Mitternacht ab waren ſämtliche baye=
riſchen
Reichswehr= und Landespolizei=Formationen in Alarm=
bereitſchaft
. Wichtige Verkehrspunkte, Gebäude, Bahnhöfe uſw.
wurden mit ſtarken Poſtierungen verſehen. Die Autokontrolle
iſt verſchärſt und hat nicht den Zweck der Waffenſuche allein,
ſondern auch zur Anhaltung nationalſozialiſtiſcher Perſönlich=
keiten
.
Heute vormitrag iſt außerdem eine ſcharfe Zugkontrolle auf
allen bayeriſchen Eiſenbahnlinien eingerichtet, insbeſondere an
den Grenzen. Hierbei handelt es ſich lediglich um Verhinderung
von nationalſozialiſtiſchem Zuzug. Die Reichswehrformationen
und die Landespolizei ſtehen feſt hinter Dr. v. Kahr. Dasſelbe
gilt für die an der thüringiſchen Grenze eingeſetzte Landespolizei.
Da General Reinhardt auf Grund der Münchener Vorgänge
den Befehl erhalten hat, unter Umſtänden über die bayeriſche
Grenze zu gehen, iſt auf Anordnung der bayeriſchen Regierung
den bayeriſchen Grenzſchutzformationen die Weiſung gegeben
worden, ſich unter keinen Umſtänden auf Reibereien mit der
Reichswehr einzulaſſen und eventl. zur Vermeidung jeglichen
Zwiſchenfalles ſich bei deren Einrücken zurückzuziehen. Den
Reichswehrkommandeueren ſind durch die bayeriſche Landes=
polizei
Mitteilungen über die Grenzpoſtierungen und ihre Auf=
gaben
gemacht worden, zu denen jetzt auch die Feſtnahme der
Putſchiſten gehört.
Hitler und Ludendorff verhaftet.
München, 9. Nov. Das Wehrkreiskommando teilt mit:
Soeben iſt das Gebäude des Wehrkreiskommandos,
in dem ſich bisher die Anhänger Hitlers und Ludendorffs noch
gehalten hatten, von der Reichswehr in Beſitz ge=
nommen
worden. Auf beiden Seiten ſchwache Verluſte,
Hitler und Ludendorff ſind verhaftet worden.

Hitler entkommen?

* München, 10. Nov. (Priv.=Tel.) Um die Mittagszeit
kamn es am Odeonsplatz in München zu blutigen Zuſammen=
ſtößen
zwiſchen Hitlertruppen und Reichswehr, wobei ungefähr
8 Tote am Platze blieben. Zahlreiche Schwerverwundete ſchlepp=
ten
ſich noch in Hauseingänge und ſind dort verſchieden. Der
ſtädtiſche Rettungsdienſt hat allein 12 Verwundete abtranspor=
tiert
. Unter den Toten ſoll ſich auch ein Mitglied der Schrift=
leitung
des Völkiſchen Beobachters befinden. Gerüchtweiſe ver=
lautet
, daß Hitler verwundet wurde, aber entkommen iſt. Im
großen und ganzen iſt die Reichswehr Herr der Lage, ſo daß ge=
gen
Abend die Stadt völlig im Beſitz der Reichswehr war. Hit=
ler
ſoll ſich nach Roſenheim geſchlagen haben, wo er weitere
Truppen zuſamenziehen will. Heute abend wurde das Stand=
recht
verhängt. Das Betreten der Straße ab 8 Uhr abends iſt ver=
boten
.
Nach weiteren aus München eingetroffenen Nachrichten be=
finden
ſich General Ludendorff, Hauptmann Römer, der Füh=
rer
des Bundes Oberland, und die anderen Führer der Natio=
nalſozialiſten
noch in Schutzhaft.
An Verluſten bei der Reichswehr ſind zu verzeichnen zwei
Leichtverwundete, bei der Schutzpolizei etwa 6 bis 7. Verwundete
und ein Toter. Im ganzen dürften auf beiden Seiten 8 bis 10
Perſonen getötet worden ſein.

Die Lehren aus dem Hitler=Putſch.
Der geſpenſtiſche Hitlerſpuk, der für einen Augenblick den
Beſtand des Deutſchen Reiches ſchwer zu gefährden ſchien, iſt
unter den Wirkungen des Tageslichts ſehr ſchnell wieder ver=
ſchwunden
. Herr v. Kahr, der ſich nur vor der Mündung einer
Piſtole zu der Rolle bereit finden ließ, die Hitler ihm zug dacht
hatte, hat zuſammen mit Herrn v. Loſſow und der verfaſſungs=
treuen
Reichswehr die Abwehr des Putſches in die Wege geleitet
und in wenigen Stunden die Ruhe wieder hergeſtellt.
Wir erhoffen von dieſem energiſchen Vorgehen, daß die un=
heilvollen
außenpolitiſchen Wirkungen auch in der Bewertung
der Mark, die aus dem Beginn des Bürgerkriegs hätte hervor=
gehen
müſſen, ſehr raſch überwunden werden; denn der end=
gültige
Eindruck wird doch der ſein, daß die verfaſſungsmäßigen
Regierungen ſehr viel feſter fundiert ſind, als man jenſeits un=
ſerer
Grenzen angenommen hat. Wir hoffen von ihm weiter,
daß die Herren v. Kahr und v. Loſſow aus dieſen Erfahrungen
gelernt haben, wie bedenklich es wäre, eine Regierung der natio=
nalen
Diktatur auf dem Unterbau r=ä. sradikaler Verbände auf=
zubauen
. Dieſe Regierung müßte ſehr raſch zum Spielball von
Einflüſſen werden, die noch erheblich widerſpruchsvoller ſind, als
das, was wir bisher bei uns Parſamentarismus nannten. Wenn
dem aber ſo iſt, dann wird auch Herr v. Kahr, wie das Herr
v. Loſſow bereits getan hat, den Verſuch machen, möglichſt raſch
mit der Reichsregierung zu einer Verſtändigung zu kommen.
Die Grundlage dafür iſt gegeben, nachdem das Kabinett Herrn
v. Seeckt mit der höchſten vollziehenden Gewalt beauftragt hat,
nachdem auch der württembergiſche Staatspräſident v. Hieber
vorher ſchon ſeine guten Dienſte angeboten hatte.
Wenn auf dieſem Wege durch den Ausgleich ztriſchen Mün=
chen
und Berlin die Gegenſätze ausgeglichen würden, die unſer
innerpolitiſches Leben gehemmt haben, dann hätte ſelbſt dieſer
Putſch ſogar noch ſein Gutes gehabt. Von der äußerſten Rech=
ten
verſucht man allerdings, einer ſolchen Möglichkeit entgegen=
zuwirken
. Die Deutſchvölkiſchen ſind vermutlich etwas kompro=
mittiert
. Die Deutſchnationalen ſind infolgedeſſen den Druck
von rechts her vorübergehend los. Sie glauben alſo, um ſo eher
den Kampf gegen das Habinett Streſemann aufnehmen zu kön=
nen
, indem ſie bereits die Parole ausgeben, daß gerade dieſer
Putſch der Beweis für die Lebensunfähigkeit der deutſchen Re=
2inung wäre, an deren Stelle jetzt ein Kabinett des Vertrauens
zui tieten hätte, wenn wir recht verſtehen, alſo eine Regierung,
Lie ſich irgendwie um die Perſönlichkeit des Herrn v. Kahr grup=
viert
. Daß Dr. Streſemann ſelbſt dieſe Konſequenz zu ziehen
Geabſichtigt, iſt ausgeſchlofſen.
Das Reichskabinett höt in der vergangenen Nacht einſtimmig
veſchloſſen, unter allen Umſtänden auf ſeinem Poſten auszüt=
harren
. Es hatte auch ſofort ſämtlichen ausländiſchen Regierun=
gen
mitgeteilt, daß es Herr der Lage bleiben würde. Es wird
keine Veranlaſſung ſehen, zurückzutreten nur auf die dage Be=
hauptung
hin, daß Herr v. Kahr jetzt der geeignete Mann zur
Errettung des Reiches wäre. Gerade in den letzten Tagen iſt
doch mancherlei geſchehen, was den Beweis erbracht hat, daß
es der Regierung an der nötigen Portion Zivilcourage nicht
fehlt.
Die Note des Botſchafterrats wegen des Wiederbeginns der
Tätigkeit der Kontrollkonyniſſionen iſt ablehnend beantwortet
worden. Der Reichskanzler hat den franzöſiſchen Verſuch einer
Einmiſchung in die innerbeutſchen Verfaſſungsangelegenheiten
zurückgewieſen. Etwas anderes könnte auch Herr v. Kahr nicht
tun. Dagegen wäre zu vermuten, daß die Schwierigkeiten, mit
denen er drinnen und draußen bei ſeinen Amtshandlungen zu
kämpfen hätte, weſentlich größer wären als die, welche Herr Dr.
Streſemann zu überwinden hatte und hat. Wenn es gelänge,
Lie Deutſchnationalen zur Teilnahme an einer bürgerlichen Re=
gierung
zu gewinnen, bei der ſie einen ihrer Stärke entſprechen=
den
Einfluß ausüben, ſo wäre das gewiß zu begrüßen. Die
Deutſchnationalen verlangen aber ein: Regierung, die ausge=
ſprochen
ihre Politik macht. Sie würden außerdem die Demo=
kraten
und einen Teil des Zentrums in die Oppoſition treiben.
Ihre parlamentariſche Grundlage wäre alſo noch geringer, als
die des gegenwärtigen Kabinetts.
Der Kanzler will denn auch im Laufe des Samstags, nach=
dem
er jetzt endlich die Zeit dazu hat, die Verhandlungen zur
Beſetzung der beiden freien Miniſterpoſten aufnehmen und vor
den Reichstag treten, weil auch die wirtſchaftliche Beruhigung
ſoweit vorgeſchritten iſt, daß eine öffentliche politiſche Aus=
ſprache
nicht mehr Schaden als Nutzen anrichten kann. Er wird
bis dahin wohl auch weitere Erfolge aufweiſen können, die ſeine
Stellung befeſtigen, allerdings unter der einen Vorausſetzung,
daß ihm aus ſeiner eigenen Partei heraus nicht dauernd neue
Schwierigkeiten gemacht werden. Auch da gehen die Dinge nicht
zum Beſten. Die Fraktionsſitzung der Deutſchen Volkspartei,
die am Freitag tagte, hat erneut den Beweis erbracht, daß in
der Partei Elemente vorhanden ſind, die zielbewußt an dem
Sturz Streſemanns arbeiten und vor keinem Mittel zurück=
ſchrecken
, um dahin zu kommen. Die Fraktioa hat beſchloſſen,
durch ihren Führer dem Reichskanzler den Wunſch ausſprechen
zu laſſen, daß der Verſuch zur Bildung einer bürgerlichen Re=
gierungsmehrheit
gemacht werden ſollte. Ein Ergänzungsantrag,
daß eine ſolche Regierung nur unter der Führung Dr. Streſe=
manns
erfolgen ſollte, wurde abgelehnt. Das wird als eine
Niederlage des Kanzlers gedeutet werden, allerbings ganz mit
Unrecht. Die Ablehnung erfolgte bei einem Teil der Fraktion
nur deshalb, weil man für den Fall des Mißlingens einer ſol=
chen
Koalition nicht Dr. Streſemann damit belcſten wollte, bei
einer kleineren Gruppe um die Herren Maretzk und Quaatz
herum freilich in der bewußten Abſicht, Dr. Streſemann damit
den Stuhl wegzuziehen. Dieſe Treibereien führen notgedrungen
dazu, daß die Arbeitskraft des Kanzlers gelähmt und der Be=
ſtand
der Deutſchen Volkspartei gefährdet wird. Aus dem Lande
heraus mehren ſich die Anzeichen von einer ſteigenden Beunru=
higung
über die Zuſtände in der Partei. Die Parteileitung wird
nicht umhin können, binnen kürzeſter Friſt die gegebenen Partei=
inſtanzen
einzuberufen, um klare Verhältniſſe zu ſchaffen und
die Quertreiber aus der Partei zu entfernen. Es handelt ſich
vermutlich um zwei Perſönlichkeiten, deren Verluſt um ſo leichter
zu ertragen wäre, wenn damit die innere Geſchloſſenheit der
Partei zurückgewonnen würde, die, wie die Dinge liegen, auch
tie Vorbedingung für eine erfolgreiche Tätigkeit des Kanzlers
iſt. Dr. Streſemann wird auf dem Parteitag der Deutſchen
Vollsdartei ſprechen und mit ſeinen Gegnern abrechnen.

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblakk, Samstag, dent 10. Nobember 1923.

Muntter 311,

Die Lage in Bayern.
Nach Aufhebung der Telephen= und Telegrammſperre mit
Bahern ſind eine große Zahl, zum Teil natürlich durch die Er=
eigniſſe
überholten Nachrichten, aus Bahern eingetroffen, die
nachſtehend kurz zuſammengefaßt weiden:
Infolge des in der vergangenen Nacht in München unter=
nommenen
Putſches haben ſich die bayeriſchen Miniſter Di.
Matt, Dr. Meinl und Dr. Krausneck nach Augsburg begeben,
um von dort aus die Geſchäfte der Regierung weiterzuführen.
Sie haben dort eine amtliche Erklärung erlaſſen, in der es heißt:
Die Verbindung mit den Regierungspräſidenten iſt aufgenomi=
men
. Ven Augsburg aus ſind die entſprechenden militäriſchen
und polizeilichen Maßnahmen bereits erfolgt. Verſtärkungen
ſind nach München abgegangen. Die Fühlungiahme mit dem
Generalſtaatskomiſſar v. Kahr und dem Landeskommandanten
v. Loſſow in München iſt aufgenommen. Die am Donnerstag
abend in der Verſammlung abgegebenen Eiklärungen waren
mit Waffengewalt erzwungen. Sie ſind bereits widerrufen
worden. Reichswehr und Landespolizei ſtehen zur verfaſſungs
mäßigen Regierung.
Die Lage in München hat ſich raſch geklärt. Das Kaſernen=
viertel
iſt feſt in der Hand der bayeriſchen Regierung und des
Herrn v. Kahr. Zuletzt war nur noch das Gebäude des früheren
Kriegsminiſteriums in der Ludwigſtraße und ein Bierkeller in
den Händen der Nationalſozialiſten. Nach längeren Beratungen
wurde der Sturm auf das Gebäude des Wehrkreiskommandos
beſchloſſen. Die aus ganz Südbayern zuſammengezogene Reichs=
wehr
und Landespolizei wurde nach längerem Kampfe Herr
der Lage. Bei dem Sturm auf das Gebäude des Wehrkreiskom=
mandos
haben die Rägierungstruppen zehn Verletzte und einen
Toten verloren. Die Zahl der Toten und Verletzten auf der
nationalſozialiſtiſchen Seite iſt noch unbekanut. Ludendorff iſt
verhaftet. Hitler wurde bei denr Kampf um das Gebäude des
Wehrkreiskommandos verwundet und ebenfalls gefangen.
Die nationalſozialiſtiſche Sturmtruppabteilung, die Kriegs=
flagge
und der Bund Oberland ſind als aufgelöſt erklärt. Die
nationalſozialiſtiſche Arbeiterpartei durde verboten, lieber ganz
Bayern iſt das Standrecht verhängt. Etwaige Zugänge natio=
nalſozialiſtiſcher
Truppen von nördlich der Donau nach Mün=
chen
werden aufgehalten und entwaffnet. Inzwiſchen haben die
in Augsburg befindlichen Miniſter die Rückreiſe nach München
angetreten. In Augsburg wurde das Reichswehrbataillon und
die Landespolizei Augsburg alarmiert und in ihrer ganzen
Stärke mit der Bahn und mit Laſtautos nach München verbracht.
Die Augsburger Nationalſozialiſten wurden ausnahmslos ver=.
Die bayeriſche Pfalzregierung hat auf die Nach=
richt
von dem Münchener Putſch hin nach Berlin gedrahtet, daß
ſie nur mit der verfaſſungsmäßigen Reichsregierung zuſammen=
wirke
und die Münchener Putſchregierung nicht an=
erkenne
.
Ruhe in ganz Unterfranken.
Frankfurt a. M., 9. Nob. Der Bezirksamtmann von
Alzenau (Unterfranken) teilt mit: In ganz Unterfran=
ken
herrſcht Ruhe. Die Regierung in Würzburg ſowie die
Reichswehr in Aſchaffenburg ſtehen vollſtändig auf
Seiten der rechtmäßigen Regierung.
Dieſe Mitteilung wird auch durch den Präſidenten der Eiſen=
bahndirektion
in Würzburg beſtätigt.
Kronprinz Rupprecht gegen den Putſch.
Wie mitgeteilt, wird, iſt nach den bisher vorliegenden Nach=
richten
der Putſch ausſchließlich auf München beſchränkt geblie=
ben
und fand nirgends in Bahern eine Nachnahmung. Auch von
der geſamten bayeriſchen Grenze ſind Berichte
eingelaufen, daß dort alles ruhig iſt, ebenſo in den anliegen=
den
Teilen Thüringens und der Provinz Sachſen. Wie zu er=
warten
war, hat ſich auch der frühere bayeriſche Kronprinz
Rupprecht der ſtets ein ſcharfer Gegner gegen
Ludendorffwar, mit aller Entſchiedenheit gegen
den Putſcherklärt.
Aufruf der preußiſchen Regierung.
Berlin, 9. Nov. Die preußiſche Staatsregierung erläßt
folgenden Aufruf:
Staatsbürger Preußens! In München iſt von Hochverrätern
verſucht worden, die bayeriſche Regierung zu ſtürzen. Die Ein=
heit
des Reiches und ſeine Verfaſſung ſind bedroht. Die Reichs=
regierung
hat zu ihrer Verteidigung aufgerufen. Es war ſtets
Preußens Ruhm, der feſteſte Pfeiler des Reiches zu ſein. Die
preußiſche Regierung, ſteht auch jetzt rückhaltlos
hinter der Reichsregierung in dem ihr aufgedrun=
genen
Kampf. Mitbürger! Tretet einmütig hinter Eure Regie=
rung
, helft ſo alle mit, die Einheit des Reiches zu erhalten.
Kundgebung im badiſchen Landtag.
Karlsruhe, 9. Nov. In der heutigen Sitzung des
badiſchen Landtages gab Präſident Köhler folgende Erklä=
rung
ab: In München iſt durch Nationalſozialiſten unter
Führung Hitlers der Verſuch unternommen worden, eine ſo=
genannte
nationale Diktatur zu errichten. Das be=
deutet
offene Auflehnung gegen die Reichsregierung, einen
Bruch der Reichsverfaſſung und Hochverrat gegen das Reich.
Damit iſt die Gewalt an die Stelle des Rechts getreten. Die
badiſche Regierung wendet ſich an das badiſche Volk. Sie weiß
ſich einig mit ihm in der ſchärfſten Verurteilung des
hochverräteriſchen Unternehmens. Sie ſteht treu
zum Reich und zur republikaniſchen Reichsverfaſſung. Sie
unterſtützt auch in dieſer ſchweren Stunde, da der Bruder=
kampf
in die deutſchen Gaue hineingetragen wird, die ver=
faſſungsmäßige
Reichsregierung. Sie erwartet, daß das badiſche
Volk in allen ſeinen Teilen dieſem Beiſpiel folgt. Die Reichs=
regierung
wird nachdrücklichſt die Reichsverfaſſung gegen die
Hochverräter ſchützen. Die nächſte Forderung iſt Ruhe und Be=
ſonnenheit
im Lande zur Fernhaltung weiteren Unheils von
unſerer Heimat, damit Hunger und Not mit ihren verheerenden
Wirkungen ſich nicht noch ſteigern. Die badiſche Regierung iſt
ſtark genug, alle Verſuche zur Herbeiführung einer Umwälzung
der verfaſſungsmäßigen Verhältniſſe in Baden wirkſam ent=
gegenzutreten
. Ungeſetzliche Selbſthilfe wird mit aller Schärfe
unterdrückt werden. (Lebhafter Beifall.)
Treuverſicherung des Hamburger Senats.
* Hamburg, 9. Nob. (Priv.=Tel.) Der Hamburger Se=
nat
hat an die Reichsregierung folgendes Telegramm gerichtet:
In Beantwortung des Telegramms der Reichsregierung vom
9. November verſichert der Senat, daß kein Zweifel darüber auf=
kommen
kann, daß die überwältigende Mehrheit der Hamburger
Berölkerung in dem durch den gewaltſamen Sturz der verfaſ=
ſungsmäßigen
bayeriſchen Landesregierung eingeleiteten Kampf
um die Reichseinheit ſteht. Hamburg ſtellt ſich mit aller Ent=
ſchiedenheit
hinter die Reichsregierung und hofft, daß auch jene
Teile der bayeriſchen Bevölkerung, die aus deutſchem Gefühl die
Gewalttaten der bayeriſchen Umſtürzler mißbilligen, mit dazu
helfen werden, die Reichseinheit und die Verfaſſung durch energi=
ſche
Abwehrmaßnahmen zu ſchützen.
Braunſchweig, 9. Nov. (Priv.=Tel.) Das Staats=
miniſterium
verbreitet im Land Braunſchweig den Aufruf der
Reichsregierung an das deutſche Volk und erklärt, daß es die
Reichsregierung in ihrem Kampf gegen den Hochverrat mit allen
ihr zur Verfügung ſtehenden Miteln unterſtützen werde.

Die Kabinettskriſe.
Fraftionsbeſprechungen im Reichstag.
Berlin, 9. Nob. Sämtliche bürgerlichen Par=
teien
mit Ausnahme der Bayeriſchen Volks=
dartei
haben heute im Reichstag längere Fraktions=
ſitzungen
abgehalten. Gegenſtand der Beratung war die
Ergänzung bezw. eventuelle Erweiterung des Kabinetts. Die
Deutſche Volkspartei nahm einen Antrag an, worin denr
Reichskanzler der Wunſch vorgeſchlagen wird, die Bildung
einer Regierung aller bürgerlichen Parteien
mit Einſchluß der Deutſchnationalen zu ver=
ſuchen
.
Aus Zentrumskreiſen verlautet, daß dort keine
Neigung beſteht, einem Kabinett beizutreten, in dem ſich
Deutſchnationale befinden, wenn dieſes nicht unter der
Führung Dr. Streſemanns ſteht.
In demokratiſchen Kreiſen iſt man überhaupt
nicht geneigt, zuſammen mit den Deutſchnationalen
in einem Kabinett zu arbeiten.
Die Deutſchnationalen haben heute vormittag den
ſchon bekannten Aufruf erlaſſen. Endgültige Beſchlüſſe über
ihre Haltung werden erſt für den Spätabend erwartet.
Der Reichskanzler ſelbſt rechnet damit, daß er bis
ſpäteſtens Samstag abend die beiden in ſeinem Kabi=
nett
freigewordenen Plätze des Miniſteriums des
Innern und der Juſtiz beſetzen kann.
Ein Aufruf des Inhabers der vollziehenden Gewalt.
Berlin, 9. Nov. General v. Seeckt erläßt folgenden
Aufruf an die Reichswehr:
Die Ausübung des Oberbefehls über die Wehrmacht der
Reichswehr iſt mir übertragen und mir mit der vollziehenden
Gewalt der Auftrag erteilt worden, die zur Sicherheit des
Reiches erforderlichen Maßnahmen zu treffen. Ich gedenke
dieſe Aufgabe in vollem Umfange und mit vollem Ernſte zu
erfüllen und Ein mir der Verantwortung gegenüber dem Volk
wohl bewußt.
Ich weiß, daß ich auf Armee und Marine felſenfeſt vertrauen
kann und daß alle Teile der Wehrmacht zu mir ſtehen. Kein
Zwiſt zwiſchen Nord und Süd beſteht. Eingriffe Unberufener
in die Ordnung des Reiches und der Länder wird die Reichs=
wehr
unter meiner Führung mit Nachdruck zurückweiſen, von
welcher Seite ſie auch kommen mögen. Alle ſtaatserhal=
tenden
und reichstreuen Elemente und Kräfte
des Volkes ſollen zur Reichswehr ſtehen, ihr
vertrauen und ſie unterſtützen. Als meine vor=
nehmſte
Aufgabe bei der Sicherheit des Reiches betrachte ich,
neben der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung nach
beſten Kräfte und mit aller Energie mitzuwirken bei der Sicher=
heit
der Ernährung. An ihrer Stelle mitzuwirken, iſt ernſte
Pflicht der Militärbefehlshaber in ihren Wehrkreiſen.
Deutſche Reichswehr! Auf Dich ſieht Dein Volk mit Ver=
trauen
, geh’ ihm voran auf deutſchen Wegen. Voran!
Berlin, 9. November 1923.
v. Seeckt, General der Infanterie,
Chef der Heeresleitung und Inhaber der vollziehenden Gewalt.
Aufruf der Oeutſchen Volkspartei.
TU. Berlin, 9. Nov. Die Deutſche Volkspartei erläßt
folgenden Aufruf:
Wiederum iſt eine tiefernſte Lage für unſer gequältes Vater=
land
entſtanden, die Einheit des Reiches ſchwer bedroht, unſere
Sorge um Rhein und Ruhr geſteigert. Die Feſtigung unſerer
Wirtſchaftsverhältniſſe, insbeſondere die Geſundung der Wäh=
rung
, das ſtetige Fortbeſtehen einer geregelten Außenpolitik ge=
fährdet
. Die Reichstagsfraktion der Deutſchen Volkspartei
ſpricht ihre tiefſte Empörung aus über den verbrecheriſchen
Staatsſtreich in München. Sie erklärt feierlichſt, daß ſie einig
und feſt hinter der verfaſſungsmäßigen Gewalt des Reiches fteht.
Jeder Verſuch, die verfaſſungsmäßig beſtehende Ordnung des
Reiches weiterhin gewaltſam zu zerſtören, weiſt ſie mit Ent=
ſchiedenheit
zurück. Sie erwartet von allen Parteifreunden, daß
ſie ausnahmslos mit ihren berufenen Vertretern im Reichstag
entſchloſſen ſind, alles einzuſetzen für die Einheit des Reiches
und verfaſſungsmäßige Zuſtände.
gez.: Dr. Scholz.
Forderungen der Deutſchnationalen.
U Berlin 9. Nod. Die heute verſammelten Ver=
trauensleute
des Landesverbands Berlin der Deutſchnationa=
len
Volkspartei ſprechen die beſtimmte Erwartung aus, daß es
ihren bewährten Führern gelingen möge, die ſeit Wochen ſchwe=
bende
Kriſe in nationalem und völkiſchem Sinne zu löſen. Sie
verlangen eine Regierung aus wahrhaft deutſchen, tatkräftigen
Männern, die ihre Stärke nicht im Verhandeln, ſondern im Han=
deln
ſuchen, um frei von parlamentariſchen Halbheiten ſowohl
die bayeriſche als auch die geſamtdeutſche Frage einer gedeihlichen
Löſung entgegenzuführen. Sie fordern:
1. Den ſofortigen Rücktritt der Regierung Streſemann und
ihren Erſatz durch eine in dem Kampf gegen den Marxis=
mus
unbedingt verläßliche Reichsregierung, womit die
Umbildung der Regierung in Preußen Hand in Hand
zu gehen hat.
2. Die ſchleunige Beilegung des unheilvollen Bruder=
zwiſtes
mit Bayern.
3. Die Einleitung einer entſchloſſenen Abwehrpolitik gegen
die franzöſiſchen Erpreſſungsverſuche im Sinne der mehr=
fachen
Kundgebungen der Deutſchnationalen Volkspartei.
Sie begrüßen die Brüder in Bayern, die unter der Leitung
Kahrs ſeit Wochen den Kampf für Deutſchlands Ehre und Frei=
heit
führen, und verſichern ſie ihrer Anteilnahme und tatkräfti=
gen
Unterſtützung.
Die Preſſeſtelle der Deutſchnationalen Volkspartei teilt zur
Klärung mit: Die Erklärung der Deutſchnationalen Voltspartei
iſt beſchloſſen, nachdem feſtſtand, daß Generalſtaatskommiſ=
ſar
v. Kahr und General v. Loſſow Herren der Lage in Mün=
chen
ſind. Der Standpunkt der Partei gegenüber der Regierung
Streſemann iſt unverändert. Wir fordern ebenſo wie die weite=
ſten
Kreiſe der Wirtſchaft und der nationalen Bewegung nach
wie vor die neue Regierung des Vertrauens.
Beſprechungen der Oemokraten.
U. Berlin, 9. Nob. Der Vorſtand der Demokratiſchen
Reichstagsfraktion hielt heute eine Sitzung ab. Man war der
Meinung, daß keine Veranlaſſung vorliege, die Innenpolitik
anläßlich des bayeriſchen Zwiſchenfalls zu ändern. Die Demo=
kratiſche
Reichstagsfraktion tritt am Sonntag vormittag 10½
Uhr zu einer Sitzung zuſammen.
Beratungen der Gewerkſchaften.
Berlin, 9. Nob. Auf die Nachrichten über den Hitler=
putſch
in München traten heute nachmittag 1 Uhr die drei gewerk=
ſchaftlichen
Spitzenorganiſationen, der Allgemeine Deutſche Ge=
werkſchaftsbund
, der Afabund und der Allgemeine deutſche Be=
amtenbund
, zuſammen, um darüber Beſchlüſſe zu faſſen, was ge=
ſchehen
ſoll, falls die Bewegung etwa nach Norden übergreife.

Neuer Pfalz=Putſch.
Eine Sonderbündler=Regierung.
Die Miniſterliſie‟.
* Landau, 9. Nov. (Priv.=Tel.) Die Regierung d.
autvnomen Pfalz hat ſich heute nachmittag mit dem
in Landau gebildet. Die Miniſterliſte weiſt felgende
iten auf:
Miniſterpräſident Heinz=Orbis.
Sozialminiſter: Otto Mayer.
Wirtſchafts= und Verkehrsminiſter: Rudolf Bley.
Kultusminiſter: Joſef Schrenk.
Das Juſtizminiſterium iſt noch nicht beſetzt. Die
tungsverleger von Landau wurden von den Separatiſten vor
laden und mußten eine Loyalitätserklärung abgeben. In
Stadt iſt alles ruhig. Franzöſiſche Patrouillen durchziehen
Straßen. Die Lage wird als kritiſch bezeichnet. Heinz=
bis
, der von der freien Bauernſchaft ausgeſchloſſen wurde,
geſtern in Neuſtadt die Druckerei, in der Kreisnotgeld hergef=
tpurde
, beſchlagnahmt. Der Druck des Notgeldes wird for
ſetzt, jedoch ohne Kennzeichnung der Banken. Auch ein Sten
iſt vorhanden, der in deutſcher und franzöſiſcher Sprache die 2
ſchrift zeigt: Rheinlandfchutz, Oberieitung Süd.
Baxrikadenkäipfe.
* Vergzabern, 9. Nob. (Priv.=Tel.) In Bergzab
und faſt in allen Städten der Pfalz verhält ſich die Arbeiterſc
bis in das kommuniſtiſche Lager gegenüber dem Vorgehen
Seſaratiſten völlig ablehnend. Bei einem Zwiſchenfall in he
ger Stadt wurden zwei Separatiſten ſchwer verletzt. Das 7
germeiſteramt hat erklärt, die Aufrechterhaltung der Ruhe
Ordnung zu garantieren, wenn die Beſatzungsbehörde die
paratiſten zum Verlaſſen der Ortſchaft aufſordert, was zuge
wurde. Die Separatiſten unternahmen gegen Lambrecht eit
Vorſtoß, der aber von der Arbeiterſchaft, die Barrikaden erric
hatte, zurückgeſchlagen wurde. Bei dem Abwehrkampf gab
auf ſeiten der Separatiſten 6 Tote und 18 Verwundete und
ſeiten der Arbeiterſchaft 2 Tote und mehrere Verwundete.
Perbot der Goldanleihe und der Rentenme
im beſetzten Gebiet.
Mainz, 9. Nov. (Wolff.) Nach dem Echo du Rhin iſt
Umkauf der Goldanleihe und der Rentenmark
beſetzten Gebiet verboten worden, da ſie auf Gri
eines allgemeinen Geſetzes vom 13. Oktober 1923 und ei
Spezialverordnung vom 15. und 16. Oktober 1923 ausgege
wurde, ohne in dieſer Form der hohen Kommiſſion vorge
worden zu ſein. Zeichnungen der Papiere und ihr Umlauf
nach dem Geſetz verboten.
Rheiniſcher Provinziallandtag und Goldnotenhan
Barmen, 9. Nov. Die geſtrige Schlußſitzung des rhe
ſchen Provinziallandtags wurde kurz nach 6 Uhr eröffnet.
nächſt ergriff Abg. Eſſer (Ztr.) als Referent des Ausſchu
das Wort zu längeren Ausführungen über den Plan der Gr.
dung einer rheiniſchen Goldnotenbank, worü
Einzelheiten bereits, mitgeteilt ſind. Sodann gab Abg.
Loennartz (Koblenz) eine Erklärung der Zentrumspartei
Als nächſter Reduer ſprach für die bürgerliche Arbe
gemeinſchaft Rechtsanwalt Dr. Weſenfeld (Barmen), für
Vereinigte Sozialdemokratiſche Partei Abg. Dr. Haas, für
Kommuniſtiſche Partei Abg. Knab (Köln). Es folgte dann
bereits gemeldete Annahme der beiden Entſchl
ßungen.
In ſeiner Schlußanſprache erklärte der Vorſitzende, O
bürgermeiſter Jarres, um etwaigen Mißverſtändniſſen 1
die vertraulichen Beratungen der beiden Ausſchüſſe und
Fraktionen don vornherein die Spitze abzubrechen, daß im 2
Ausſchuß auch bei Beſprechung der Möglichkeiten, wie eine B
rung der Verhältniſſe zu erzielen ſei, die Möglichkeit der B
dung eines beſonderen Staates im Rheinland
großem Ernſt und Vertrauen geprüft worden ſei. Es habe
Einmütigkeit darüber beſtanden, daß die Initiative für
ſolche Gründung nicht Sache des Provinzialla;
tages ſei, ſondern , und das ſei die einmütige Auffaſſung
daß Reich und Staat darüber zu befinden hät
Gegen den Willen des Reiches werde und dürfe
im Rheinland keine Hand erheben, um eine Aenderung her
zuführen. Nicht nur die Treue zum Deutſchen Reiche ſei
den Beratungen zum Ausdruck gekommen, ſondern auch
preußiſchen Staat. Nur äußerſte Gewalt könne die Rheinlg
auch von Preußen trennen. Die Bevölkerung dürfe hoffen,
das Ergebnis der Tagung des Provinziallandtags, wenn
nicht gleich, ſo doch in Zukunft eine Erleichterung für ſie brin
werde. Inzwiſchen aber heiße es, einig bleiben in ſtarkem d.
ſchem Geiſt, und ſein einiger Glaube und ſeine Hoffnung ſei
daß man doch dereinſt aus der Nacht auch wieder zum rheiniſt
Licht kommen werde.
Tumulte in Gelſenkirchen.
Gelſenkirchen, 9. Nov. Wegen der ſeit einigen Ta
andauernden Erregung der arbeitsloſen Be=
leute
über die unzureichenden Unterſtützungen der Erwer
loſenfürſorge kam es geſtern im Gelſenkirchener Bezirk zu ne
ſchweren Reibereien. Schon in den frühen Morgenſtunden dr
die Belegſchaft der zum Mannesmann=Konzern gehörenden
Unſer Fritz in das Verwaltungsgebäude ein, demoli
ten die Einrichtung und mißhandelten den leiten
Direktor und eine Anzahl von Beamten. Daraufhin wurde
angeſagte Löhnung ausgeſetzt und die geſamte Belegſchaft
ließ die Zeche. Durch Anſchlag wurde bekannt gegeben,
die Belegſchaft friſtlos entlaſſen ſei.
Nachmittags bewegten ſich gewaltige Züge
Manifeſtanten von Wanne nach den Zechen Pl
Königsgrube, Konſolidation. Auf der Königsgrube wurde
82jährige Direktor derartig ſchwer mißhandelt, daß
ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Die Beamtenſe
wurde überall gezwungen, den Zügen voranzugehen. Vor
Zeche Konſolidation kam es nachmittags zu ſchweren
ſammenſtößen mit der Polizei, die ihre Hieb=
Schußwaffen gebrauchen mußte. Bis abends waren z
Tote und fünf Schwerverletzte gemeldet. Die Unruhen dau
an. Die Urfache dieſer ſeit Tagen glimmenden Bewegung
in den unzureichenden Sätzen der Erwerbsloſe
fürſorge und in der Geldknappheit zu ſuchen. O
ſollten die Bergleute aus der Erwerbsloſenfürſorge Un
ſtützungen in Höhe bis 120 Milliarden erhalten. Die Kommi!
lehnten die bisher gewährte Lohnſicherung ab.
Erwerbsloſenunruhen in Mannheim.
Mannheim, 9. Nov. Seitens der Erwerbsloſ
wurden heute nachmittag im Innern der Stadt größere 1
ruhen verurſacht. Vereinzelt ſollen auch Plünderung
don Metzgerläden in den Quadraten zwiſchen G und H
der Alphornſtraße und in der Breiten Straße, vorgekommen /
Polizeiliche Schutzmaßnahmen zur Abwehr ſind getroffen.
Unruhen dürften darauf zurückzuführen ſein, daß die Erwe=
loſen
heute keine Unterſtützung ausgezahlt erhielten,

[ ][  ][ ]

Mummter 311.

DarmAädter Tagblatt, Samstag, den 10. Robember 1923.

Poitcarés Diftat.
Biederaufnahme der Kontrolltätigkeit.
Beincaré an den deutſchen Geſchäftsträger.
TU. Paris 8. Nov. Die Botſchafterkonferenz hat in ihrer
trigen Sitzung beſchloſſen, zwei Briefe, die Poincaré am 3. Ok=
er
und am 3. November an den deutſchen Geſchäftsträger
Höſch gerichtet hat, der Oeffentlichkeit bekanntzugeben. Der
ief vom 3. November hat folgenden Wortlaut:
An den deutſchen Geſchäftsträger Herrn von Höſch. Ich
te am 3. Oktober die Ehre, die deutſche Regierung im Namen
Botſchafterkonferenz aufzufordern, alle nötigen Maßnahmen
ergreifen, um der interalliierten Kontrollkommiſſion die un=
zügliche
Wiederaufnahme ihrer Operationen zu geftatten, und
nal den franko=belgiſchen Offizieren dieſer Kommiſſion die
Sübung ihrer Tätigkeit zu ermöglichen. Nach Ablauf eines
nats iſt auf dieſen Brief noch keine Antwort erfolgt. Da die
tſchafterkonferenz erachtet, daß die deutſche Regierung jetzt im=
ide
ſein müßte, ihr die Maßnahmen mitzuteilen, die ſie er=
ffen
hat, um ihrem Erſuchen ſtattzugeben, beehre ich mich,
nen in ihrem Namen mitzuteilen, daß ſie eine Beantwortung
vorerwähnten Briefes bis ſpäteſtens den 10. November für
wendig hält. Ich bitte Sie, ſchleunigſt die gegenwärtige Note
rer Regierung zuzuſtellen.
Genehmigen Sie uſw.
Poincaré.
Der Brief vom 3. Oktober hat folgenden Wortlaut:
An den deutſchen Geſchäftsträger Herrn von Höſch. Der
iſident der Botſchafterkonferenz hat am 23. März 1923 und
7. Juni 1923 die deutſche Regierung ſchriftlich aufgefordert,
Uebereinſtimmung mit Artikel 206 des Verſailler Vertrags alle
igen Maßnahmen zu ergreifen, damit die Aktion der inter=
ierten
Militärkontrollkommiſſion und des Garantiekomitees
jetzt ab voll und unter Vermeidung aller Zwiſchenfälle zur
tung kommen kann. Die deutſche Regierung hat dieſer Mit=
ung
keinerlei Rechnung getragen. Tatſächlich haben die Zi=
ſehörden
, als der Präſident der interalliierten Militärkontroll=
imiſſion
ihnen mitteilte, daß die Kontrollbeſuche am 28. Juni
der beginnen würden, ſich geweigert, die Delegationen, zu
en franzöſiſche oder belgiſche Offiziere zählten, zu empfangen.
dieſe Weiſe konnten von 11 vorgeſchriebenen Beſuchen nur
ohne Beteiligung franko=belgiſcher Offiziere ausgeführt wer=
Die alliierten Regierungen können, wie ſie dies bereits im
efe vom 7. Juni 1923 erklärten, nicht die Gründe anerkennen,
denen die deutſche Regierung ſich weigert, die nötigen An=
fungen
zu erteilen, damit die Militärkontrolle wieder aufge=
nmen
werden kann. Insbeſondere erkennen ſie nicht das
ht der deutſchen Regierung an, zwiſchen den Mitgliedern der
ralliierten Kontrollkommiſſion oder des Garantiekomitees je
y ihrer Nationalität einen Unterſchied zu ziehen, da ein jedes
glied gleichzeitig, welches ſeine Nationalität auch iſt, ſämtliche
pündeten Regierungen vertritt. Infolgedeſſen fordern ſie die
tſche Regierung ein letztesmal auf, alle geeigneten Maßnah=
i
zu ergreifen, damit die franko=belgiſchen Offiziere wie ihre
teiſchen, engliſchen und japaniſchen Kollegen die ihnen anver=
ite
Aufgabe erfüllen können.
Noch kein franzöſiſcher Schritt in Berlin.
Wie gemeldet wird, unternahm der franzöſiſche Botſchafter
Berlin bisher keinen Schritt bei der Reichsregierung in der
ztung, daß Frankreich die Errichtung einer Dik=
urin
Deutſchland nicht dulde. Ein ſolcher Schritt
rde von der deutſchen Regierung auf das entſchie=
ſte
zurückgewieſen werden, da die deutſche Regierung unter
i Umſtänden eine Einmiſchung in rein innerdeutſche Ange=
nheiten
durch eine fremde Macht ablehnt.
Frankreich und der Hitſer=Puiſch.
* Paris, 10. Nov. (Priv.=Tel.) Eine auf geſtern
ymittag einberufene außerordentliche Sitzung der Botſchafter=
ferenz
, die ſich mit der Prüfung der Ereigniſſe in Deutſch=
d
befaſſen ſollte, iſt in letzter Stunde abgeſagt worden. Die
izöſiſche Preſſe vertritt die Anſicht, daß die Botſchafterkonfe=
über
die Lage in Deutſchland zu beraten und nötigenfalls
ßnahmen zu ergreifen habe. Das Journal des Dsbats er=
t
: Alle Mitglieder der Botſchafterkonferenz iderden zweifel=
einig
ſein, eine kategoriſche Warnung nach Berlin zu rich=
Man wird auch Sanktionen ins Auge zu faſſen haben.
wird ſich kaum um neue militäriſche Verbeſſerungen handeln,
Ausnahme einiger, den beſetzten Gebieten naheliegenden ſtra=
ſchen
Punkte. Wenn aber in Deutſchland eine Militärdikta=
errichtet
oder geduldet werden ſollte, müßten die beſetzten
iete ſeines Einfluſſes entzogen und vollkommen unabhängig
Reich organiſiert werden. Dieſe franzöſiſchen Abſichten
ften wohl nicht wörtlich zu nehmen ſein. Zutreffen dürfte,
Frankreich großen Wert darauf legt, die alliierte Einheits=
it
wieder herzuſtellen, und daß es verſuchen wird, durch ein
einſames Vorgehen der Alliierten Frankreich eine Ein=
hung
in die Vorgänge in Deutſchland zu erſparen. Der
ziöſe Temps erklärt, wenn der nationalſozialiſtiſche Putſch
Reich unterdrückt werde, ſeien Verhandlungen zwiſchen den
ierten und der Reichsregierung wieder möglich.

Seite 3.

Vom Tage.
Der Reichskanzler wird am Sonntag auf dem Provin=
zialparteitag
der Deutſchen Volkspartei in Halle eine große Rede
halten, bei der er ſich insbeſondere mit den in der letzten Zeit akut
gewordenen Fragen der inneren Politik beſchäftigen
wird.
Trotz der Nachrichten über die Ereigniſſe in München beſſerte
ſich die Mark geſtern wieder im Auslande. Von den geſtrigen
Auslandsbörſen werden Markkurſe gemeldet, die eine Steigerung der
Mark gegenüber vorgeſtern aufweiſen.
Der frühere Staatsſekretär des Reichsjuſtizamts, Dr.
Hermann Lisco, iſt am 7. November geſtorben.
In verſchiedenen Städten Badens wurden bekannte Führer
der Nationalſozialiſten in Sicherheitshaft genommen.
Auf Grund der Verhandlungen im Reichsfinanzminiſterium mit den
Spitzenorganiſationen der Beamten, Angeſtellten und Arbeiter iſt die
Lohnmeßzahl für Arbeiter, für Ende der Woche auf 150
Millionen, die Meßzahl für Beamtenbezüge auf 30
Millionen für das zweite Monatsviertel feſtgeſetzt worden.
Die Verhältniszahl, mit der laut Reichsanzeiger der Er=
mäßigungsſatz
beim Steuerabzug vom Arbeitslohn
zu vervielfachen iſt, beträgt vom 11.17. November einſchließlich
300 000.
Am Montag, den 12. November, tritt eine neue Erhöhung der
Poſt= und Poſtſcheckgebühren in Kraft. Die wichtigſten Ge=
bühren
von dieſem Tage ab ſind folgende: Poſtkarten im Ortsver=
kehr
2, im Fernverkehr 5, ein Brief im Ortsverkehr 5, im
Feunverkehr 10 Milliarden Mk.
Das Schulgeld an den höheren Lehranſtalten in Preußen ( ein=
ſchließlich
der Aufbauſchulen und Aufbauklaſſen) beträgt ab 16. Novem=
ber
4 Goldmark monatlich, für die zweite Novemberhälfte alſo zwei
Goldmark.
Der Goldumrechnungsfatz für die Reichsſteuern am
10. November beträgt 150 Milliarden.
Die für den 13. November in Ausſicht genommene Sitzung des
preußiſchen Staatsrats iſt auf den 20. November verlegt
worden.
Die britiſche Reichskonferenz hat ihre Arbeiten been=
der
. Die Miniſterpräſidenten der Dominions bleiben noch einige Zeit
in London.
Nach einer Havasmeldung aus Wafhington hat die amerika=
niſche
Regierung beſchloffen, nicht an den Bergtungen eines Sach=
verſtändigenausſchufſes
teilzunehmen.

Amtlicher Hollarkurs 631573000000
Die engliſche Auffaſſung.
* London, 10. Nob. (Priv.=Tel.) Die Nachricht von dem
Ausbruch der Revolution in Bahern traf hier in den ſpäten
Nachtſtunden ein. Obgleich eine Stellungnahme der engliſchen
Regierung und der Oeffentlichkeit abzuwarten bleibt, muß da=
mit
gerechnet werden, daß die Wertung des Ereigniſſes für die
auswärtige Lage Deutſchlands ſehr ernſt und tiefgreifend ſein
wird. Wie ſich die gußenpolitiſche Lage weiter entwickeln wird,
hängt durchaus von Paris ab. Wie bereits betont, wird an
dieſer Tatſache durch die Haltung Englands nichts geändert
werden.
Auch die Rüwirkung der baheriſchen Vorgänge auf die Ver=
einigten
Staaten, wo gerade die Hilfsaktion für Deutſchland in
Angriff genommen wird, verdient beachtet zu werden.
Mißglückter Putſch in Ungern.
TU. Budapeſt, 9. Nov. Der Putſch, den der verhaftete
Abgeordnete Ulain und Genoſſen gleichzeitig mit einem Hand=
ſtreich
der Hitlerleute vollziehen wollte, iſt durch polizeilichen
Eingriff rechtzeitig verhindert worden. Unter den Papieren
Ulains fand man einen ſorgſam ausgearbeiteten Vertrag, wel=
cher
den Titel trägt: Verſchiebungen zwiſchen Bayern und Un=
garn‟
. Der Vertrag iſt in deutſcher Sprache abgefaßt und ent=
hält
die Verbindlichkeiten, welche die beiden Staaten Ungarn
und Bahern miteinander eingehen.
Budapeſt, 9. Nob. (Wolff.) Der Abgeordnete Honnap
(chriſtlich=oppoſitionell) wurde im Zuſammenhang mit der
Affäre Ulain von der Polizei in Gewahrſam ge=
nommen
. Der Miniſter des Innern Rakowſky erklärte Zei=
tungsberichterſtattern
über den Fall des Abgeordneten Ulain,
daß die Leute, die an dieſer Sache beteiligt ſeien, in Ungarn
keinen Anhang, ja ſozuſagen keinen Boden unter den
Füßen hätten. Trotzdem hätte die Regierung dieſen Umtrieben
gegenüber keine endloſe Duldung an den Tag legen können. Das
Dokument, das bei Ulain gefunden wurde, ſei keine Denkſchrift,
ſondern ein formeller Vertrag von Staat zu Staat, eine Ver=
einbarung
zwiſchen Bayern und Ungarn. Die
Putſchiſten hätten ſich für Ende November fremde Truppenhilfe
von fremden Offizieren zu dem Zweck geſichert, das beſtehende
Syſtem in Ungarn zu ſtürzen.

Erleichterungen im Deviſenverkehr.
Berlin, 9. Nob. Die neue Verordnung über die Aen=
derung
der Deviſengeſetzgebung enthält eine Reihe
weſentlicher Erleichterungen im Vergleich zu dem frü=
heren
Geſetzesſtand. Erſtens: Das Verbot der Preisſtellung in
ausländiſcher Währung iſt auch für den Kleinhandel beſeitigt.
Die Bezahlung von Waren in ausländiſchen Zahlungsmitteln
iſt zugelaſſen, die Forderung der Bezahlung in ausländiſchen
Zählungsmitteln iſt jedoch verboten. Die Beſtimmung, wonach
Waren in ausländiſcher Währung bezahlt werden dürfen, gilt
nur bis zum 30. November. Zweitens: Bisher mußten aus=
ländiſche
Zahlungsmittel, die von Ausländern mit vorüber=
gehendem
Aufenthalt für Gegenſtände und Dienſte oder als
Mietzins gezahlt wurden, binnen einer Woche bei einer Deviſen=
bank
oder Wechſelſtube umgewechſelt werden. Jetzt können dieſe
ausländiſchen Gelder von den Empfängern binnen einer Woche
nach Empfang zu Zahlungen benuzi werden, wofür Zahlung
in ausländiſcher Währung zuläſſis iſt. Wenn beiſpielsweiſe ein
Hotel von ausländiſchen Gäſten Gulden erhält, können dieſe
Gulden binnen einer Woche zur Bezahlung von Waren verwen=
det
werden, nicht aber zur Bezahlung von Gehältern uſw. Die
bisher vorgeſchriebene Meldung an den Kommiſſar für die
Deviſenerfaſſung fällt fort. Drittens: Die Pflichten der Banken,
Belege (Affidevits) einzureichen und Meldungen zu erſtatten,
ſind erheblich vereinfacht. Wenn das Finanzamt den Erwerb
von ausländiſchen Zahlungsmitteln genehmigt hat, fällt die Ein=
reichung
eines Beleges an den Deviſenkommiſſar dann fort.
Erfolgt der Erwerb ausländiſcher Zahlungsmittel auf Grund
einer Handelskammerbeſcheinigung, ſo fält die Einreichung eines
Beleges an den Deviſenkommiſſar dann fort, wenn es ſich um
Beträge bis zur Höhe von eintauſend Goldmark handelt, wäh=
rend
bei Beträgen über eintauſend Goldmark Belege einzureichen
ſind. Nach wie vor müſſen die Deviſenbanken wöchentliche Mel=
dungen
ihrer Geſchäfte in fremden Deviſen mit genauer Angabe
der einzelnen Vertragsgegner bis Sonnabend jeder Woche für
die letztvergangene Woche an den Kommiſſar für die Deviſen=
erfaſſung
abſenden. Nicht mehr zu melden ſind Geſchäfte bis zur
Höhe von eintaufend Goldmark und den Austauſch freier De=
viſen
gegen andere fremde Deviſen. Viertens: Firmen, die
regelmäßig Deviſen erwerben und abgeben, brauchen kein be=
ſonderes
Deviſenbuch mehr zu führen. Auch fällt die Einſen=
dung
der Abſchrift dieſes Buches fort und es genügt, daß die
Buchführung ſo eingerichtet iſt, daß ſie einen leichten Ueberblick
gewährt und daß Abſchriften an den Kommiſſar für die Debiſen=
erfaſſung
auf Anfordern jederzeit überſandt werden können.
Die neuen Bergarbeiterlöhne.
Berlin, 9. Nov. Die Löhne im Kohlenbergbau für die
Woche vom 5. bis 12. Nobember wurden heute durch Schieds=
ſpruch
im Reichsarbeitsminiſterium feſtgeſetzt. Der durchſchnitt=
liche
Tariflohn, einſchließlich des Hausſtand= und Kindergeldes,
beträgt im Ruhrbezirk 675 Milliarden Mark. Im Oberſchleſi=
ſchen
Steinkohlenrevier 465 759 000 000 Mark und im ſächſiſchen
Steinkohlenrevier 424 575 000 000 Mark. Für den Mitteldeut=
ſchen
Braunkohlenbezirk iſt eine Vereinbarung getroffen worden,
wonach der Durchſchnittliche Lohn 400 Milliarden je Schicht be=
trägt
.
Geſcheiterte Lohnderhandlungen im Buchdruckgewerbe.
Berlin, 9. Nob. Die Lohnverhandlungen im Buch=
druckereigewerbe
ſind geſcheitert, da die Arbeitgeber die von den
Arbeitnehmern geforderten Löhne von 45 Goldmark für die ver=
gangene
Woche abgelehnt haben. Heute nachmittag finden noch
Verhandlungen im Reichsarbeitsminiſterium ſtatt. Es beſteht
jedoch wenig Ausſicht auf Verſtändigung, da die Arbeitgeber ſich
auf eine Löhnung in wertbeſtändigem Geld vor der nächſten
Woche nicht einlaſſen wollen.
Die Unierſtützungsſätze für Erwerbsleſe
Die wochentäglichen Unterſtützungsſätze für Erwerbsloſe be=
tragen
im unbeſetzten Deutſchland vom 5. bis 10. November in
Ortsklaſſe A für Männer über 21 Jahre 135, unter 21 Jahren 81,
für Frauen über 21 Jahren 108, unter 21 Jahren 63, als
Familienzuſchläge für den Ehegatten 48, für jedes Kind oder
jeden ſonſtigen unterſtützungsberechtigten Angehörigen 40 Mil=
liarden
. In Ortsklaſſe B ſind für die gleichen Gruppen zu
zahlen: 126, 76, 101, 59, 45, 38, in Ortsklaſſe C 117, 71, 94, 55.
42, 36, in den Ortsklaſſen D und E 108, 66, 87, 51, 39 und 54.
Die Familienzuſchläge dürfen insgeſamt den einfachen Haupt=
unterſtützungsſatz
nicht überſteigen. Im beſetzten Gebiet darf
zu ſämtlichen Sätzen ein Zuſchlag von 12 Prozent gewährt
werden.
Wertbeſtändiges Notgeld der Reichsbahn.
Berlin 9. Nov. (Wolff.) Die Ausgabe des angekün=
digten
wertbeſtändigen Notgeldes der deutſchen Reichsbahn in
Geſtalt von wertbeſtändigen Anteilſcheinen der Schatzanweiſun=
gen
des Deutſchen Reiches (Goldanleihe) hat heute begonnen.
Die Stückelung beträgt 0,42 Mark Gold gleich / Dollar,
1,05 Mark Gold gleich ½ Dollar, 2,10 Mark Gold gleich ½ Dollar.

MMarck in den Lebenzerinnerungen Kügelgens.
ck. Die Wiederkehr des Alten Mannes Wilhelm von
ſelgen, der ſich in ſeinen Jugenderinnerungen ein ſo ſchönes
irmal im Herzen unſeres Voltes geſetzt hat, in ſeinen ſoeben
K. F. Koehler in Leipzig erſchienenen Lebenserinnerungen
Alten Mannes bringt uns die Perſönlichkeit dieſes warm=
ſigen
Künſtlers und begabten Erzählers von neuem nahe,
den wundervoll abgeklärten Briefen der Spätzeit, die hier
Iffentlicht werden, offenbart ſich uns erſt das Bild der Per=
ichkeit
, die uns aus ſeinen Jugenderinnerungen im Spiegel
Vergangenheit zurückſtrahlte. Eine inhaltreiche Epoche deut=
r
Geſchichte hat Kügelgen fühlend und urteilend miterlebt,
wie er in den Tagen der Freiheitstriege dem Aufſtieg des
erlandes zujubelte, ſo bewahrte er ſich auch den klaren Blick,
das Emporkommen Preußens inmitten all der Kleinſtaaterei
tig zu würdigen. Deshalb iſt er, obwohl Hofbeamter eines
odezfürſten, doch von Anfang an dem aufſteigenden Stern Bis=
cs
mit Verehrung entgegengekommen, und in ſeinen Briefen
en wir nicht nur ein getreues Zeugnis für den wachſenden
zm des zuerſt ſo heftig angefeindeten Mannes, ſondern auch
iche intimen Züge von Bismarcks Weſen. Beinahe wäre
marck nach 1850 Miniſter von Anhalt=Bernburg geworden,
Staat, in dem Kügelgen lebte und diente. Aber ſchließlich
de ein Herr v. Schätzell zum Miniſter ernannt und hat ſegens=
9 in dem kleinen Staate gewirkt. Der Briefſchreiber bekennt
nun von Anfang an dem Bruder Gerhard gegenüber zu Bis=
c
, auch in den ſchweren Tagen der Konfliktezeit. Nach der
urmung der Düppeler Schanzen ſchreibt er: Die Nation
elt, und Bismarck wird immer populärer. Gott gebe weiter
en Segen! Später heißt es: Bismarck ſpielt noch immer die
* Violine. Es iſt merkwürdig, was dieſer Mann, dieſer
)re Fortſchrittsmann, in Widerſpruch gegen alle nominellen
tſchrittsmänner zuſtande bringt. So ein Römer! Und kurz vor
ſinn des Krieges mit Oeſterreich meint er: Was nun werden
d, wer kann es wiſſen! Ich aber glaube, daß wir, wenn Bis=
IC leben bleibt, ein einiges Deutſchland bekommen unter
ußens Aegide. Bismarck, ſchreibt er lurz danach, ſoll
igens ſo ruhig und vergnügt ſein wie ein Heimchen. Schätzell,
kurzlich in Berlin war, ſagte, in der allgemeinen Unruhe und
Vorrenheit würde es einem ganz wohl, wenn man einmal mit
MMarck oder Roon zuſammenträfe. Die Siege von 1866, bei

denen Kügelgen ſeinen älteſten Sohn verliert, bekehren dann auch
die eingefleiſchteſten Demokraten zur Bewunderung des großen
Mannes.
Von Bismarcks ſchlagfertigem Witz weiß der Alte Mann
allerlei zu berichten: Beim Eintritt der neuen Aera war er von
Frankfurt, wo er Geſandter war, ſchon ins Miniſterium berufen.
Als er ankam, war Auerswald ihm vorgezogen worden; man
ſchickte ihn, um ihn zu entſchädigen, nach Petersburg und machte
einige Entſchuldigungen. Ich verſtehe, ſagte Bismarck, Seine
Majeſtät hält es für angemeſſen, mich wie eine Boutaille Cham=
pagner
erſt kaltzuſtellen, ehe ich verbraucht werde. Seit gerau=
mer
Zeit wünſcht das Abgeordnetenhaus nichts dringender, als
aufgelöſt zu werden, um jetzt, da das Volk noch nicht hinlänglich
aufgeklärt iſt, jeder in ſeinem heimiſchen Kreiſe, wühlen und auf
die nächſten Wahlen drücken zu können. Ein Redner fragte des=
halb
in einer langen, wohlſtudierten Rede an, warum das Mini=
ſterium
nicht ſobald als möglich zur Auflöſung der Kammer
ſchritte. Der Grund liegt darin, erwiderte Bismarck ganz
freundlich, daß wir beabſichtigen, das Land erſt die nähere Be=
kanntſchaft
der Herren machen zu laſſen. Eine andere Bemer=
kung
Bismarcks, die Kügelgen mitteilt, lautete: Die Kammer
mache ihm wenig Sorge wenn nur die vielen Diners nicht
wären! Von Bismarcks Wohltätigkeit, berichtet er folgenden
Zug: So bettelte ihn vor einigen Tagen ein armes Mädchen für
ihre kranke Mutter an, welche die Apothekerrechnung nicht er=
ſchwingen
kann. Bismarck erkundigt ſich ſchriftlich bei dem
Parochialgeiſtlichen Strauß nach den Umſtänden und ſchickt, da
Strauß günſtig berichtet, ihm die 5 Taler, den Betrag der Rech=
nung
. Nachdem 6 Revolverkugeln ſeinen Paletot durchlöcherten
ohne ihn zu verletzen, mag er ganz feſt an ſeine göttliche Miſſion
glauben. Welch ein koloſſaler Menſch! Schätzell ſagte mir,
heißt es an einer anderen Stelle von Bismarck, er habe in ſei=
nem
Leben mit manchem großen Herrn geſprochen, nie aber einen
ſolchen Eindruck von Mafeſtät. Macht und Größe empfangen: ſo
etwa denke er ſich Karl den Großen. Bei vollkommener perſön=
licher
Beſcheidenheit, ganz ſchlicht und einfach ohne jede Groß=
mäuligkeit
, habe ſich in jedem von Bismarcks Worten das ruhige
und feſte Bewußtſein ausgeſprochen, daß in ſeiner Hand die =
gel
liegen. Seine Rede ſei ſtets ſo ſcharf zutreffend, ſeine Worte
ſo bezeichnend geweſen, daß jeder Gegenſtand, den das Geſpräch
berührt, im Augenblick hell und überſchaulich geworden immer
treffe er den Nagel auf den Kopf. Schätzell hatte das Gefühl,
eine geiſtigen Rieſen gegenüberzuſtehen, der ganz friedlich und

unbekümmert in allem, was er tut, auf ſeiner eigenen Kraft ruht.
Ein Bild aus dem Reichstag gibt er von 1867: Bismarck iſt doch
der Meiſter. Sobald er ſich erhebt, iſt alles ſtumm und mumm,
die große Geſellſchaft, die ſonſt wie ein Bienenſchwarm unter=
einander
ſummt und ſauſt und brauſt und wenig auf die Reden
hört, wird mäuschenſtill, und aller Augen richten ſich auf den
Redner, der vom Platz aus ſpricht und wie ſpricht! Mit heiſerer
Stimme, ſich oft räuſpernd und wiederholend, ganz eintönig ohne
jeden Stimmfall, ohne allen rhetoriſchen Schmuck und die Dau=
men
übereinanderdrehend aber alles vor ſich niederſchlagend.

Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
Profeſſor von Noorden über Inſulin. Im
Inſulin, für deſſen Entdeckung die beiden Forſcher F. G. Ban=
ting
und J. R. Macleod ſoeben den Nobelpreis für Medizin
erhielten, beſitzen wir ein Heilmittel gegen die Zuckerkrankheit
von ſo großer Wirkſamkeit, wie es etwa das Heilſerum für die
Diphterie iſt. Wie Prof. Dr. v. Noorden, an deſſen Frankfurter
Klinik ſeit fünf Monaten die neue Methode aufgenommen wurde,
in der Umſchau, Illuſtr. Wochenſchrift für Wiſſenſchaft und
Technik (Frankfurt a. M.) mitteilt, iſt jedoch die Inſulinbehand=
lung
keineswegs einfach; ſie ſtellt an Arzt und Patient ungleich
höhere Anforderungen als die bisherigen Methoden. Beſonders
muß der Arzt darauf achten, nicht zu viel Inſulin zu geben,
weil dann plötzliche ſtarke Abſtürze des Blutzuckers vorkommen,
die zu erheblichen Schwächezuſtänden des Herzens und mancher
nervöſer Zentren führen. Aber auch zu wenig zu geben, iſt
wertlos, da es verpufft, ohne zu nützen. Bei richtiger Behand=
lung
mit Inſulin ſinkt der Harnzucker des Diabetikers weit
unter die Höhe, die man bei gleicher Koſt ohne Inſulin erreicht
hätte. Selbſt bei ſchwerem Diabetes kann der Harnzucker nach
wenigen Tagen auf Null zurückgeführt ſein. Eine außerordent=
liche
Heilkraft des Inſulin zeigt ſich beim Säure= oder Azeton=
koma
des Zuckerkranken; die Azetonbildung wird ſtark abge=
ſchwächt
.
T. Diebſtahl im Völkerbundsgebäude. Es handelt ſich um
ein Holzkäſtchen, das am Tage nach der Kataſtrophe in Japan
in der Zentralhalle zur Sammlung von Geldbeträgen für die
vom Unglück Betroffenen aufgeſtellt war. Die Summe wird
auf 1000015 000 Franken geſchätzt. Der Diebſtahl wurde wäh= er=
rend
der Vollverſammlung des Völkerbundes begangen.

[ ][  ][ ]

Seite X.

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 10. November 1923,

Stadt und Land.
Darmſtadt, 10. November.
Zum Erniedankfeſt 1923.
Wir haben heuer eine gute Getreideernte gehabt. Die Brot=
frage
wäre alſo wieder für ein Jahr gelöſt. Iſt ſie’s wirklich?
Von Gott aus ja! Er hat ſoviel wachſen laſſen, daß es von
rechts wegen für alle langt. Nun liegt’s an uns Menſchen, daß
wir Gottes Werk nicht verderben. Ein jeder helfe in ſeinem
Teil an der Löſung der Brotfrage mit. Der erſte Schritt dazu
iſt das Danken. Gut, daß wir ein Dankfeſt haben, das uns
von Haus aus ſo ſträflich undankbare Menſchen zum Danken
nötigt, das uns aus der Luft des Klagens und Jammerns, der
Unzufriedenheit und des Sorgengeiſtes hinaushebt und uns die
Augen öffnet für die Fülle des göttlichen Segens. Wer Gottes
Gaben danklos hinnimmt wie einen Raub, der iſt im Grund
ein bettelarmer Tropf, und wenn er im Reichtum erſtickt. Aus
dem Danken ergibt ſich dann alles Weitere von ſelbſt, vor allem
das Geben in all den unzähligen Formen, wie ſie das Leben
in ſeiner bunten Vielgeſtaltigkeit darbietet. Es iſt ein ſchmerz=
licher
, ja unerträglicher Gedanke, daß in einem chriſtlichen Volk
die einen Brots die Fülle haben, während die anderen ver=
derben
im Hunger. Da muß ein Ausgleich her. Wer ein Chriſt
iſt, dem ſagt es ſein Gewiſſen und Gottes Wort, was er zu
tun hat. Von Gott aus iſt die Brotfrage gelöſt; er hat das
Seine getan, tun wir das Unſere!
Erledigt ſind je eine Schulſtelle für einen evangeliſchen und einen
katholiſchen Lehrer an der Volksſchule in Bieber, Kreis Offenbach;
für verheiratete Lehrer ſteht weder Dienſtwohnung noch Familienwoh=
nung
zur Verfügung; eine Schulſtelle für eine evangeliſche Lehrerin an
der Volksſchule in Groß=Gerau. Dienſtwohnung iſt nicht vorhan=
den
. Mietwohnung für eine alleinſtehende Lehrerin iſt zu haben.
L. Verordnung über das Schlichtungsweſen, die am 1. Januar 1924
in Kraft tritt. Von der oberſten Landesbehörde werden an Stelle der
ſeitherigen Schlichtungsausſchüſſe neue errichtet. Sitz und
Bezirk ſind unter möglichſter Beachtung der wirtſchaftlick

elnen der nehirei Wuarteichei Lerſteingel Don deir Werſif
Landesbehörde nach Anhörung der wirtſchaftlichen Vereinigungen der
Arbeitgeber und =nehmer des Beziuks beſtellt und Beiſitzern der bei=
den
letzteren in gleicher Zahl auf Vorſchlag der genannten Vereini=
gungen
berufen. Für größere Wirtſchaftsbetriebe beſtellt der Reichs=
arbeitsminiſter
nach Anhörung der beteiligten oberſten Landesbehörden
Schlichter, die die Schlichtung in für das Wirtſchaftsleben beſonders
wichtigen Fällen übernehmen. Ausſchüſſe und Schlichter haben zum Ab=
ſchluß
von Geſamtvereinbarungen (Tarifverträgen, Betriebsverein=
barungen
) Hilfe zu leiſten, ſoweit eine vereinbarte Schlichtungsſtelle nicht
beſteht oder den Abſchluß einer Geſamtvereinigung nicht herbeiführt.
Ausſchüſſe und Schlichter werden auf Parteianruf oder von Amtswegen
tätig. Zunächſt verſucht der Vorſitzende des Ausſchuſſes oder der
Schlichter Herbeiführung des Abſchluſſes einer Geſamtvereinbarung. Ge=
lingt
dies nicht, iſt die Sache vor einer Schlichtungskammer zu ver=
handeln
, beſtehend aus Vorſitzenden des Ausſchuſſes mit je 2 Arbeit=
geber
= und nehmerbeiſitzern, der Schlichter mit ſolchen Beiſitzern, in
gleicher Zahl, die er zu dieſem Zweck beruft. Kommt vor der Kammer
keine Einigung zuſtande, ſo macht ſie einen Vorſchlag zum Abſchluß einer
Geſamtvereinbarung. (Schiedsſpruch.) Wird er von beiden Teilen an=
genommen
, ſo hat er die Wirkung ſchriftlicher Geſamtvereinbarung.)
Gleiches gilt, wenn der Spruch auf Grund geſetzlicher Vorſchrift oder
einer Vereinbarung bindend iſt. Wird der Spruch nicht beiderſeitig ak=
zeptiert
, ſo kann er für verbindlich erklärt werden (was Annahme des
Spruchs erſetzt), wenn die in ihm getroffene Regelung bei gerechter Ab=
wägung
der Intereſſen beider Teile der Billigkeit entſpricht und ihre
Durchführung aus wirtſchaftlichen und ſozialen Gründen erforderlich
iſt. Das Reich trägt die Koſten der Schlichter und bis zur neuen Ab=
grenzung
zwiſchen den Einnahmen des Neichs und der Länder auch die
der Schlichtungsausſchüſſe. Zur Entlaſtung der Ausſchüſſe iſt beſtimmt:
In den Fällen 85 8230, 39 Abſ. 2, 41, 44 Abf. 1, 56 Abſ. 2, in Ver=
bindung
mit 88 39, 41, 60 mit 39 des Betriebsrätege
8 43 Abſ. 2,
44 Abf. 4, Satz 2, 52 Abſ. 1, 2. 53, verbunden mit 52, 56 Abf. 2, ver=
bunden
mit 43, 60 verbunden mit 43, 80 Abf. 2, 93, 97, 98 Betriebsräte=
geſetzes
, 85 8, 18, 19 der vorläufigen Landarbeitsordnung vom 24.
Januar 1919, 8 99, Reichsverſorgungsgeſetzes (Faſſung vom 30. Juni
1923) ſind die Arbeitsgerichte ausſchließlich zuſtändig.
Als ſolche gelten bis zur Errichtung allgemeiner Arbeitsgerichte bei
Streitfällen, in denen auf Arbeitnehmerſeite nur Handlungsgehilfen und
lehrlinge beteiligt ſind, das Kaufmannsgericht, im übrigen das
Gewerbegericht. Berufung iſt ausgeſchloſſen. In
Bezirken, in denen kein Gewerbe= oder Kaufmannsgericht beſteht, gilt
der Schlichtungsausſchuß beſtehend aus unparteiiſchem Vorſitzenden
und je 1 Arbeitgeber= und =nehmerbeiſitzer als Arbeitsgericht.
Steuererleichterungen für Bäckereibetriebe. Die Schwierigkeiten,
die beim Uebergang von der gebundenen in die freie Wirtſchaft bei der
Brotverſorgung entſtanden ſind, haben einen Erlaß des Reichsfinanz=
miniſters
veranlaßt: Betrieben, die ausſchließlich oder überwviegend mit
der Herſtellung von Brot für den allgemeinen Verbrauch beſchäftigt ſind,
einſchließlich der Genoſſenſchaftsbäckereien, wird die an; 5., 15. und 25.
November ſowie 5. Dezember fällige Arbeitgeberabgabe inſo=
weit
erlaſſen, als ſie auf die Arbeitslöhne derjenigen Arbeitnehmer
(Bäckergefellen, entlohnte Lehrlinge, ſonſtige Bäckergehilfen) entfällt, die
entweder ausſchließlich im Produktionsbetriebe oder gleichzeitig im Pro=
duktions
= und Verkaufsbetriebe tätig ſind. Die Befreinng iſt davon ab=
hängig
, daß die Inhaber der vorbezeichneten Betriebe ſsäteſtens
bis 15. November eine Aufſtellung über die Zahl aller in dem
Betriebe beſchäftigten Perſonen einreichen und diejenigen Perſonen be=
ſonders
namentlich bezeichnen, die entweder ausſchließlich im Produk=
tionsbetriebe
oder gleichzeitig in dieſem und im Verkaufsbetriebe tätig
ſind. Einzelanträge auf Befreiung ſind nicht erforderlich. In Zweifels=
Liebe und Pflicht.
Romantiſche Erzählung aus dem ſiebenzehnten Jahrhundert.
Von Ernſt Elias Niebergall.

10)

(Nachdruck verboten.)

6.

Nach mehreren mühevollen Tagereiſen hatten die beiden
Freunde die Gebirge hinter ſich gelaſſen, welche ſich als Grenze
zwiſchen Böhmen und Bahern hinziehen. Oft zwar waren ſie
von herumſtreifenden Soldatenhorden tief in verwachſene Berg=
ſchluchten
geſcheucht worden; oft, wenn ſie in einer verlaſſenen
Waldhütte eine kümmerliche Herberge gefunden, hatte ſie das
Geheul hungriger Wölfe aus dem leiſen Schlummer aufgeſchreckt;
oft unterlagen ſie faſt der Kälte und dem Hunger, denn ſelten
kamen ſie an ein bewohntes Dorf, wo Hubert von dem wenigen
Gelde, welches er in ſeinem Säckel führte, um hohen Preis
ſchlechte Nahrungsmittel einkaufen konnte.
Treuherzig erzählte Leuthold unterwegs ſeinem teilnehmen=
den
Reiſegefährten die traurigen Schickſale, welche ihn in ſo
früher Zeit betroffen hatten; wie er bei Magdeburgs Untergang
Großvater, Mutter und Bruder verlor und gewaltſam von dem
ſchwer verwundeten Vater und der gemordeten Schweſter ge=
trennt
wurde: wie ihn der gütige Obriſt von Tiefenbrunn den
Kroaten entriſſen und als Kind behandelt habe; ſeine Stimme
wollte ihm faſt verſagen, als er den Tod ſeines Schützers und
des treuen Veit berichtete, wie er ihnen ein Grab bereitet, und
dann, ohne es zu wiſſen, wohin, den erſten beſten Weg ein=
geſchlagen
habe. Bis zum Tode ermattet, erzählte er weiter, ſei
er in das böhmiſche Dorf gekommen, und die Kälte habe ihn in
jenen Schlaf verſenkt, der ohne Huberts mitleidiges Herz ſein
Todesſchlaf geworden wäre.
Du haſt vieles ausgeſtanden, guter Leuthold, ſagte Hubert.
Die Gefahren, denen Du entgingeſt, ſind mir ein Beweis, daß
die Vorſehung Dich zu Großem aufſparen will. Und nun höre
die Geſchichte meines Lebens:
In Mainz, unweit des Domes, ſteht ein anſehnliches
Häuschen, darin bin ich geboren. Meinen Vater habe ich nie
geſehen; er ſtarb vor meiner Geburt, und meine gute Mutter,
welche ihren Gatten ſchon im erſten Jahre ihrer glücklichen Ehe
in die Gruft ſinken ſahe, erblickte in mir ihren Troſt und künftige
Stütze. Mit gewiſſenhafter Mutterzärtlichkeit entzog ſie ſich ſelbſt
die notwendigſten Bedürfniſſe, um mich gründlich in dem alein=
ligmachenden
Glauben unterkichten zu laſſen.

fällen entſcheidet das Finanzamt, auf die Beſchwerde das Landesfinanz=
amts
endgültig über den Umfang der Abgabepflicht. Eine Erſtattung
der am 25. Oktober oder früher fällig gewordenen Arbeiterabgabe findet
nicht ſtatt.
Zweites Sinfonie=Konzert des Lanbestheaterorcheſters. Von großer
Reichhaltigkeit iſt die Vortragsfolge des zweiten Konzertes. Zu den
beiden Stimmungsbildern von Delius In einem ſommerlichen Garten
und dem Nachtgemälde, Paris ſowie dem Violinkonzert von Sibelius,
die ihre erſte hieſige Aufführung erleben, geſellen ſich zwei erſtklaſſige,
auch hier ſchon aufgeführte Werke: Till Eulenſpiegel, von Richard
Strauß und das Variationenwerk mit der gewaltigen Schlußfuge über
ein Thema von Adam Hiller, von Mas Reger. Soliſt des Abends iſt
Otto Drumm, dem das von nordiſcher Nomantik erfüllte Werk des
finniſchen Komponiſten ſich als eine äußerſt dankbare Aufgabe erweiſen
wird.
D0
Die Darmſtädter Notgemeinſchaft
Winternot / Kinderhilfe
ruft die Bevölkerung Darmſkadis zu einem gemeinſamen
Fswer
auf.
2. Die Rot, jeden ſichtber, heiſcht ſchelſte 1. größte Opfer!
Gaben, wenn möglich wertbeſtändig, er=
beten
an die Geſchäftsſielle Stadthaus
(Zimmer 26), auf Poſtſcheckkonto Frank=
furt
a. M. 68 505, an die hieſigen Banken
und an die Geſchäftsſielie ds. Blattes.
SCe
Buchhändler Ludwig Saeng ſen, begeht heute den 75. Geburts=
tag
. Der Jubilar, der ſich trotz der Jahre einer großen geiſtigen wie
körperlichen Rüſtigkeit erfreut, hat es von jeher verſtanden, ſeine Kräfte
in den Dienſt der Allgemeinheit zu ſtellen. Von freiheitlichen Grund=
ſätzen
, an denen er von Jugend auf gehangen, beſeelt hat Saeng eine
lange Reihe von Jahren gerade dem ſtädtiſchen Gemeiniveſen in emſiger
Arbeit eines Stadtverordneten gedient und die hohe Stimmenzahl, die
er bei den Gemeindewahlen jeweils auf ſich zu vereinigen wußte, ſpricht
für ſeine Popularität im Leben dar V=zerſiadt. Wir bringen unſere
Glückwünſche mit dem Wunſche dar, Herr Saens möge noch eine Reihe
von Jahren in der Friſche ſeines Alters kerleßen,
Drohender Konflikt im Vankgewerbe. Man ſchreiht uns aus
Bankbeamtenkreiſen: Dadurch, daß die Bankleitungen die anfangs No=
vember
für das ganze Reich getroffene Gehaltsregelung einſeitig auf=
gehoben
haben und nunmehr nach Freiem Ermeſſen Gehaltszahlungen
vornehmen, die nach Anſicht der Bankangeſtellten vollſtändig ungenügend
und in keiner Weiſe der Teuerung entſprechend ſind, hat ſich die Lage
im Bankgewerbe wieder erheblich zugeſpitzt. Es ſchweben gegenwärtig
Beratungen darüber, welche Maßnahmen auch die Angeſtelltenſchaft
Darmſtadts zu ergreifen beabſichtigt.
Sicherſtellung des Warenuplaufs. Eine Reichsverordnung vom
22. d. Mts. gebietet Offenhaltung der Geſchäftsräume für
Gegenſtände des täglichen Bedarfs während, der für Ge=
ſchäfte
dieſer Art üblichen Verkaufszeit. Verkäufer ſolcher
Waren im Kleinhandel ſind verpflichtet, ihre Waren gegen
Entrichtung des Preiſes in Neichsmark abzugeben. Wer
beiden B
hrißten zuwiderhandelt, gewärtigt Gefängnis= und Geldſtrafe,
in befunders icweren Fällen Zuchthaus und Geldſtrafe, auch kann der
i: Segenſtänden des täglichen Bedarfs unterſagt wer=
den
. Wer 2s unternimmt, oder dazu anreizt, Geſchäfte, Verkaufsſtände,
Warenbertriebsſtelſen, zu plündern, gewaltſam Waren weg zu nehmen
der durch Androhung von Gewalt Abgabe von Waren zu erzwingen,
hat Giefängnis nicht unter 1 Jahr, in beſonders ſchweren Fällen Zucht=
haus
zu gewärtigen. Die Behörden haben für ausreichenden Schutz der
Geſchäfte, Verkaufsſtände und Vertriebsſtellen für Gegenſtände des täg=
lichen
Bedaufs Sorge zu tragen.
I. Pflicht zur Annahme eines Gemeindeamts. Bei den vielen vom
Reiche und dem Lande geforderten ſtatiſtiſchen Nachweiſungen und Zäh=
lungen
iſt es oft ſchwer, die nötigen Zähler zu finden. 8 12 Abſ. 1 der
mecklenburgiſchen Städteordnung iſt deshalb dahin abgeändert: Jeder
wahlberechtigte Gemeindeangehörige iſt verpflichtet, ein unbeſoldetes
Amt in der Stadtgemeinde zu übernehmen und 3 Jahre lang zu ver=
ſehen
, ſowie als Zähler bei amtlichen Statiſtiken und ähnlichen Geſchäf=
ten
unentgeltlich tätig zu ſein. Vorbehältlich einer anderen, auf heſſiſche
Verhältniſſe zugeſchnittenen Faſſung ſollte der hier geſetzgeberiſch aus=
gedrückte
Gedanke auch bei einer Neuregelung unſerer Städte= nud
Landgemeindeordnung übernommen werden. Wer in der Gemeinde=
praxis
je tätig war, weiß, wie ſchwer es oft hält, geeignete Perſonen
für ſolche ehrenamtliche Tätigkeit herbeizuziehen.
RDV. Einſchränkungen im Perſonenverkehr. Ausfallende
Schnell= und Perſonenzüge Vorbereitung neuer
Fahrpläne. Die Verſchärfung der allgemeinen Wirtſchaftslage und
die Pflicht zu äußerſter Sparſamkeit zwingt die Neichsbahn zu weſent=
lichen
Einſchränkungen des Perſonenverkehrs. Bereits in den erſten
Tagen des November ſind eine Reihe von Schnell= und Perſonenzügen
verwundert.
Lehre, als Dich der Obriſt in ſeinen Schutz nahm?
Mein Vater der Knabe unterdrückte einen Seufzer
hat um ſeines Glaubens willen alles verloren, und ich ſollte den Verunglückten. Aus ſeinen bleichen Zügen ſchien die See
untreu werden? Auch ſagte der Obriſt oft, Proteſtanten und entflohen zu ſein, doch die Bruſt hob ſich noch ſchwer und langſa
Katholiken ſeien gleich vor Gott, wenn ſie nur rechtſchaffen
wären.
In Huberts Mienen zeigte ſich deutlich, wie unangenehm Dir not, Dein brauſendes Ungeſtüm zu zügeln oder wollte d
ihn die eben gemachte Entdeckung ergriff. Sein gutes Herz und
ſeine Zuneigung zu Leuthold kämpften einen ſchweren Kampf
mit der ſtarren Bigotterie, in der er erzogen worden war, und
welche ſelbſt ſein Aufenthalt in dem freiſinnigen Prag nicht ver= Dorthin trug ihn der treue Hubert und lehnte ihn an ein
mindern konnte. Er brach ſeine Lebensgeſchichte ab, und die un= Baum. Bald ſchlug er die Augen auf.
ſtäten Blicke, welche er bald auf den unbefangen neben ihm her=
ſchreitenden
Knaben, bald grade vor ſich zur Erde richtete, ſpra= die Gegend, in welcher der Reitertrupp verſchwunden war.
chen den Zwieſpalt ſeiner Seele aus.
So gingen ſie, Hubert verdüſtert, Leuthold in frohe Träu=
mereien
vom Wiederſehen ſeines Vaters eingewiegt, längs eines Seine Schwachheit verhinderte ihn daran.
Felſenrandes, der ſich abſchüſſig zu dem Bett eines Baches nieder=
ſenkte
. Ein Haufe von Reitern, welche jenſeits in einiger Ent= Auge hat Dich betrogen.
fernung hinzogen, erregte Huberts Beſorgnis; leiſe bedeutete er
ſeinen, Freund, hinter einem Heckenzaun zu warten, bis jene liege hier!
vorüber ſeien.
Was iſt’s für Kriegsvolk? flüſterte Leuthold fragend.
Sie kauerten nieder und beobachteten die Richtung, welche
die Reiter einſchlugen. Es waren ſtattliche Männer, und ihre Dir; unr wenige Schritte, und Du kannſt Deine Glieder au
Roſſe ſtampften ſtolz den gefrorenen Boden, und ihre Waffen ruhen.
klirrten kriegeriſch herüber. Sie waren vorbei; nur ein einzelner
Reitersmann trabte hinten nach und ſpornte ſein Pferd, um die
Voranziehenden zu ereilen.
Leuthold erblickte ihn, ſtieß einen Schrei aus und ſprang auf,
ehe ihn der erſchrockene Student verhindern konnte. In einem
Nu war er an dem hohen Uferrand er winkte, und rief mit
erſtickter Stimme hinüber; der Neiter hörte es nicht und ſprengte langen Jahren unbewohnt, denn dunkler Efeu flocht wuchernde C
den andern nach in den Wald. Da kletterte der Knaben verwegen, winde um die halb verſunkenen Mauern oder kroch zwiſchen d.
und haſtig die ſteilen Klippen hinunter, um eilig das jenſeitige
Ufer zu gewinnen; doch ſein bebender Fuß trat fehl eine war. Mitten in dieſem Schauplatz der Verwüſtung ragte ne.
Ranke, an welcher er ſich halten wollte, wich aus dem lockeren wohlerhalten ein ſtattlicher Turm in die graue Winterluft, u.
Geſtein, und hinab ſtürzte er in den kieſigten Grund des Baches, ſeine koloſſalen Quaderſteine ſchienen trotzig die Zerſtörung
Mit angſtvollem Gebet hatte Hubert dies unerklärliche Be= ſucht der Menſchen und die ſchleichende Gewalt der Zeit herau
ginnen begleitet. Jetzt, als die gefahrdrohenden Streiter des zufordern.
Nordens im Waldesdunkel verſchwunden waren, trieb ihn die

außer Betrieb geſetzt worden, und am 12. Nobember ſollen weitere E
ſchränkungen folgen, die etwa ein Fünftel aller nach dem Fahrplan v.
1. Oktober vorgeſehenen Züge erfaſſen ſollen. Dieſe vorläufigen E
ſchränkungen würden jedoch das Gleichgewicht der Fahrpläne auf
Dauer ſtören, und deshalb wird ſofort mit den Vorarbeiten für den
ganiſchen Aufbau eines ganz neuen Fahrplanes begonnen werden,
vorausſichtlich weitere Einſchränkungen bringen wird. Die Fahrplt
der einzelnen Strecken werden genau durchgearbeitet, und von Mor
zu Monat werden neue Fahrpläne in Kraft treten, bis der Neuaufb
allgemein durchgeführt iſt. Von den bisher verfügten Einſchränkun
ſind beſonders die Schnellzüge betroffen worden, da ihre Außerbetri
ſetzung die größten Erſparniſſe an Kohlen verſpricht. Aus ſozialen
wägungen hat man dagegen die beſchleunigten Perſonenzüge, die
nannten Volks=Schnellzüge, möglichſt geſchont.
Milchpreiserhöhung. Nach Verhandlungen der landwirtſche
lichen Verbände mit den Stadtbehörden wurde der Milchpreis
30 Milliarden pro Liter ab Stall, mit Wirkung ab 10. Novem
feſtgeſetzt. Der Kleinverkaufspreis in der Stadt erhöht ſich demzufo
auf 50 Milliarden.
Aus der Schloßgemeinde. Am nächſten Sonntag, nachmitto
4 Uhr, findet in der Schloßkirche eine kirchenmuſikaliſche Feierſtu
ſtatt. Herr Oraaniſt Weber, Frl. Cramer (Sopran) und Herr
jun. (Cello) werden durch Vortrag von Werken neuerer Meiſter in
ſen trüben Tagen manchem eine innere Erhebung bringen. Deu
tritt iſt unentgeltlich. Gaben für Gemeindezwecke werden beim
gang gerne angenommen. Am Freitag, den 16. d. M., abends 8
halten Männer= und Frauenverein eine gemeinſame Monatsverſan
lung im Konfirmandenſaal ab. Schtveſter Margarete. Wannem
wird einen Bericht erſtatten übe: Frauenarbeit an Frauen,
ſind herzlich willkommen.
Platzmuſik auf bem Luiſenplatz. Anläßlich des am 11. Noveml
ſtattfindenden Werbetages der ev. jungen Männerbünde wird am
menden Sonntag der Bläſerchor des C.V. J.M. e. V., Infanteriekaſer.
von 111 Uhr ab auf dem Luiſenplatz unter Leitung ſeines Dirige,
Herrn Breitrück ausgewählte Stücke alter Meiſter zum Vortrag brin
Aus dem Wartburgverein, Darmſtadt, Liebfrauenſtraße
meindehaus. Am Sonntag, den 11. d. M., iſt der allgemeine Rei
werbetag der evangel. Mannesjugend Deutſchlands. Der große Reie
verband rüſtet land auf und land ab, dieſen in würdiger Weiſe zu
gehen. Auch der hieſige C.V.J.M. Wartburg, der eine ausgedehnte
gendarbeit treißt, wird dieſen Tag in entſprechender Weiſe feiem
ruft zu ſeinen Veranſtaltungen die männliche Jugend und alle J
freunde auf. Die Feier des Tages wird ſich in folgender Weiſe
ziehen: Vormittags 10 Uhr: Jugendgottesdienſt in der Schloßkirche, 1
Uhr: Morgengruß der Wartburgbläſer vom Schloßwall. Nachmit
4 Uhr: im Gemeindehaus, Liebfrauenſtraße 6, eine allgemeine Famili
feier mit muſikaliſchen und deklamatoriſchen Darbietungen. Von

aus dem Elſaß: Die Bäckerin auf Winſtein, und ferner ein Hei
ſtück aus dem engeren Vaterlande: Eine Odenwaldreiſe mit Hind
niſſen.
C.V. J.M. Wartburgverein, Darmſtadt, Liebfrauenſtraße 6,
meindehaus. Der Wartburgverein macht noch einmal auf den all
meinen Reichswverbetag der Evangel. Jungmännerbünde Deut
lands aufmerkſam. Der Tag wird am Sonntag im ganzen Reich all
mein gefeiert. Der Wartburgverein lädt zu einem allgemeinen Wer
tagsgottesdienſt Sonntag vormittag 10 Uhr in der Schloßkirche
Um 11 Uhr folgt ein Morgengruß der Wartburgbläſer vom Schloßw
Nachmittags 4 Uhr iſt eine allgemeine Familienfeier im Gemeindeha
Liebfrauenſtraße 6, wozu Jugend und Jugendfreunde eingeladen ſi
Es werden allerlei muſikaliſche und deklamatoriſche Darbietungen des
kannten Wartburg=Poſaunenchors und des Orcheſters die Feier de
nen. Außerdem den Tag angepaßte Aufführungen uſw.
Kein Haus ohne Bibel! Die Bibelnot, dadurch verurſaht,
hei den jetzigen Papierpreiſen und Druckerlöhnen die Bibel zu ei
annehmbaren Preis weder hergeſtellt noch gedruckt werden kann,
dazu geführt, daß eine Anzahl von Bibelfreunden zuſammengetre
iſt, um unter Mitwirkung der dertſchen Bibelgeſellſchaften und in 2
bindung znit dem Deutſchen Evangeliſchen Kirchenausſchuß einen Bil
hilfsverein ius Leben zu rufen. Dieſer Verein wendet ſich an
Bibelfreunds in Stadt und Land mit der Bitte um freiwillige Beiträ
die dazu Lienen ſollen, die Herſtellung und den Vertrieb der Bibel 1
Bibelteile zu erträglichen Preiſen zu ermöglichen. Wer mithelfen
daß unſeren
Sibel erhalten bleibe, der überweiſe einen
(eine einfaslt
*z auf etwa 2 Goldmark) auf Poſtſcheckt
Nr. 155 474 Berli:, 1). F. Il. Spiecker, Schatzmeiſter des Bibelhilf
eins in Berliz=2
Hausſchuhmacherei. Wie in anderen Städten, Berlin uſw.,
auch hier der Jaus=azenhund, der kataſtrophalen Zeit Rechnung
gend, ſeinen Mitgſi.547 letzthin Gelegenheit gegeben, an etlichen Sch
reparatur=Uyt rſßt= eilzuinehmea, die mit dem beſten Erfolg der T.
nehmer (Herren
Dauzg::) abgeſchnitten haben. Es ſollte in kein
Hausſtand heute verfehit werden, ſelbſt Hand an ſein Schuhwverk
legen, um es Eſr zu erhalten und von dem, was wegen den heuti
Reparaturpreifer bsreits abſeits geſtellt wurde, zu retten, was zu ret
iſt. Die Lehrerin, welcher jahrelange Erfahrungen und erſte Empf
lungen in ihrem Unterricht zur Seite ſtehen ſichert für jeden 2
nehmer, der Luſt und Freude zur eigenen Tätigkeit hat, einen gu
Erfolg, und wird dieſelbe Montag und Dienstag 12. und 13. Nove
ber, 3 Uhr, in der Stadt Pfungſtadt, Eliſabethenſtr. 2, theoretiſche A
klärung über das Entſtehen und Tragen, ſowie Rat und Anleitung
Reparatur des Schuhwerks erteilen. (Näh. ſ. Anz.)
Bühnenvolksbund. Die zweite Mietrate iſt bis ſpäteſtens Die
tag, den 12. ds. Mts., an die Geſchäftsſtelle Chriſtian Arnold, am weiſ
Turm, einzuzahlen. Bei verſpäteter Zahlung erfolgt Aufwertung n
dem Index kommender Woche und nötigenfalls Erhebung auf Koſten
Säumigen. Abmeldungen können nicht erfolgen. Neue Mitglieder w
den vorgemerkt.
Volkstheater. Heute, Samstag, bringt die Direktion das
mutige Volksſtück. 1s Lorle vom Schwarzwald, welches wohl. bei vie
Beſuchern von früher her in beſtem Andenken ſteht. Nachmittags 3½
geht infolge der großen Nachfrage nochmals das Kindermärchen Sd
wittchen in Szene.

Was iſt das für ein Glaube? unterbrach ihn Leuthold / Angſt um ſeinen Schützling aus ſeinem Verſteck hervor. Er b
ſich über die Felſen; drunten lag Leuthold ohne Bewegung. 9
Biſt Du nicht zu ihm übergetreten von der proteſtantiſchen Wellen leckten an ſeinen Füßen, der übrige Körper war auf de
erhöhten Kiesgrunde vor dem feindlichen Elemente geſichert.
Behutſam von Klippe zu Klippe kletternd, erreichte Hube
Hat mich Gott zum zweiten Male, zu Deinem Retter (
koren? ſprach Hubert ſchwermütig vor ſich hin. Ein Vaterte
Allgütige, daß ich den Verirrten zurückführte zum wahren Hirten
Weiter abwärts verflachten ſich die Felſen in die Ebei
Wo iſt er? fragte er, und ſeine matten Augen überflog
Wer, armer Leuthold?
Mein Vater! Er richtete ſich auf. Ich muß ihm folger
Schlage Dir die Gedanken aus dem Sinn, Leuthold. De
Wenn es den Vater ſieht? Nimmermehr! Ach, und
Nicht ſehr weit, auf einer Anhöhe, ſchimmerte ein düſter
Mauerwerk durch die Bäume; dort hoffte Hubert, ſeinem jung
Siehſt Du die grünen Feldbinden? Es ſind Schweden. Freunde fürs erſte die ſo notwendige Ruhe verſchaffen zu könne
Raffe Dich auf, mein guter Leuthold, ich meine es gut 1
Aber dann ich raſte nicht, bis ich ihn gefunden habe
Mitleidig lächelnd half ihm Hubert auf und führte ihn,
dem er zu ſeiner Freude bemerkte, daß der Sturz keine gefäl
liche Verletzung verurſacht hatte.
Das Gebäude, in welches ſie gelangten, war wüſte und wohl
zahlreichen Steinhaufen hin, mit denen überall der Boden bede
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Numnter 311.

Darmſtädts: Tagblait, Stestan, den 10. Nobeitber 1923.

1ieberangebot von Hausangeſtellten. Arbeitsloſigkeit und Ar=
eitseinſchränkungen
in Induſtrie und Handel, haben einen bemerkens=
verten
Umſchwung auf dem Stellenmarkt für Hausangeſtellte hervorge=
ufen
. Kamen noch z. B. Ende des vorigen Monats auf 1 Stellenange=
ot
nur wenige Stellengeſuche, ſo iſt jetzt in vielen deutſchen Groß=
ädten
das Angebot derart, daß auf 1 Geſuch 20 und mehr Angebote
ſtellenſuchender kommen. Unter dieſen Stellungsſuchenden ſind außer
ngelernten Kräften aus Induſtrie und Handel, auch ebenſoviel Ge=
unte
, früher im Haushalt tätig geweſene Kräfte vertreten, die ſeiner=
it
vom Haushalt in Induſtrie und Handel abwanderten, weil ſie dort
öhere Entlohnung bei voller perſönlicher Freiheit erhielten. Heute
nd. Angebote Arbeitſuchender keine Seltenheit, die nur für Wohnung,
erpflegung und ein Taſchengeld Aufnahme ſuchen, alſo unter den
utigen Verhältniſſen die hohen Koſten, die ſie bei Berufstätigkeit
aßer dem Hauſe ſonſt für dieſe beiden zahlen mußten, raſch zu
hätzen wiſſen, und dementſprechend in Rechnung ſtellen.
Städtiſche Leſe= und Bücherhalle. Im Monat Oktober wurde die
eſehalle von 5518 Perſonen beſucht (1922: 2776). Aus der Bücherhalle
ach Hauſe entliehen wurden 18 784 Bände (1922: 9729), darunter 9065
iſſenſchaftliche und belehrende Werke. An Büchergeſchenken gingen in
eſem Monat weiter ein: von Herrn Buchhändler Säng, aus Anlaß
ines 75. Geburtstages, 3 Bände, von Herrn Scherer 1 Band, von Un=
eannt
3 Bände. Allen Gebern herzlichen Dank! Weitere Schenkungen
in Büchern ſind jederzeit willkommen.
* St. Bureaukratius. Man teilt uns mit: Ende Oktober 1922 wur=
50 Flaſchen Wein im Geſamtbetrage von 19 500 Mk. nach Norwegen
ſchickt und zwar, da ins Ausland, erſolgte Sendung ſteuerfrei mit
seinbegleitſchein. Die Ware wurde auf dem Bahntransport
Deutſchland geſtohlen und damit auch der Weinbegleitſchein. Da
eſer als Beleg für die Steuerfreiheit beim Ueberſchreiten der Grenze
r das Hauptzollamt zurückgehen ſoll, wurde vom Hauptzollamt
infmal in gewiſſen Abſtänden, teils ſchriftlich, teils telephoniſch, bei mir
+r. des Weinbegleitſcheins reklamierk, worauf jedesmal die Antwort er=
Igte, daß die Sendung in Deutſchland geſtohlen ſei und daher auch der
chein nicht zurückkommen könne. Anfang September ds. Js. erſchien
n Beamter des Hauptzöllamts mit einem großen Schreiben, das die
nweiſung enthielt, die Korreſpondenz mit der Bahn vorzulegen und
m Tatbeſtand zu prüfen. Erfolg der Prüfung war Ende September
nforderung der Weinſteuer in Höhe von 3900 Mk., welche nach
ühſamem Zuſammenſuchen dieſer längſt veralteten Scheine nach einigen
agen bezahlt wurde. Welche Koſten inzwiſchen entſtanden waren, kann
an leicht berechnen. Drei Wochen nach dieſer Zahlung, trotzdem alſo
e Sache damit erledigt wau, erſchien wieder derſelbe Beamte mit einer
zuen Anweiſung des Hauptzollamts, das Fehlen des Weinbegleitſcheins
ner genauen Prüfung zu unterziehen und in einigen Tagen Bericht
der die Angelegenheit zu machen. Das war zu einer Zeit, da der
rief bereits 10 oder 100 Millionen koſtete und die Arbeitsſtunde bald
ne Milliarde. Kommentar überflüſſig.
n. Schöffengericht I. Grober Vertrauensbruch iſt das gemeinſame
ennzeichen von vier verhandelten Fällen. Ganz beſonders gilt dies für
n 24jährigen, früheren Poſthelfer Friedrich Reiß von hier, der ſeit.
ngerer Zeit beim hisſigen Hauptpoſtamt bedienſtet war. Er iſt ge=
indig
, im Frühjahr einen ihm zur Beſtellung anvertrauten Auslands=
jief
unbefugt geöffnet und ſich daraus einen Dollar angeeignet zu
iben. Weitergehender Verdacht bezüglich anderer, in Verluſt geratener
endungen ähnlicher Art ſcheint gegenüber dem Beſtreiten des Angeklag=
n
nicht genügend erwieſen, und der bisher Unbeſtrafte wurde für dieſe
at (Unterſchlagung im Amt nebſt Verletzung des Poſtgeheimniſſes) zu
Monaten Gefängnis verurteilt. Die gleiche Strafe wurde dem be=
its
vorbeſtraften 28jährigen Kaufmann Karl Jung von hier wegen
iebſtahls zuteil, weil er als Pflegling eines hieſigen Krankenhauſes
immergenoſſen Geldbeträge ſowie einen Scheck entwendet hat. Eben=
erhielt
der 22jährige, unbeſtrafte Gärtner Ernſt Karſtadt von hier
* fortgeſetzten ſchweren Diebſtahl 4 Monate Gefängnis. Er hatte die
anſardenkammer von Mitbewohnern unter Verwendung eines Nach=
llüſſels
vielfach heimgeſucht und den Erlös der dort weggenommenen
egenſtände verfubelt. Als Putzfrau einer hieſigen Wirtſchaft miß=
auchte
die geſchiedene Eva Dahl aus Mainz die Gelegenheit und
ihl mittels Nachſchlüſſels wiederholt größere Mengen Zigaretten, die
verkaufte. Sie wurde zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt,
Lokale Veranſtaltungen.
je hlerunier erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Sinweiſe auf Anzeigen zu beirachten,
in keinem Faile irgendwie als Beiprechung oder Kritii.
Ev. Jugendgemeinſchaft. Der nächſte Jugendgottes=
enſt
iſt Sonntag, den 11., vorm. 10 Uhr, in der Pauluskirche. Bitte
impel mitbringen bis ¼10 Uhr. Montag abend um 8 Uhr fpricht
fr. Lautenſchläger über Die Liturgie im Gottesdienſt im Gemeinde=
ius
der Johannesgemeinde, Kahlertſtraße 24.
Der Ev. Frauenverein der Johannesgemeinde
dr ſeine Mitglieder im Südbezirk auf Sonntag, den 11. Nov., nach=
ittags
3 Uhr, die des Nordbezirks acht Tage ſpäter um dieſelbe Zeit
s Gemeindehaus zu einem Teenachmittag ein (Vorträge, Muſik),
Kunſinotizen.
eber Werke, Künſiler und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Erwähnurg
geſchſebt, behält ſich die Redaitlon ihr Urteil vor.
Das Darmſtädter Streichquartett der Herren Mehmel,
olke, Brückmann und Emil Andrä eröffnet das 25. Jahr ſeiner Wirkſam=
it
am Sonntag, den 18. November, vormittags 111 Uhr, mit einer
immermuſik=Auführung in der Aula des Realgymnaſiums. Der ſchöne
id akuſtiſch ſehr geeignete Saal beſitzt noch den weiteren Vorzug, daß
immer gut geheizt iſt, weil er täglich zu Unterrichtszwecken gebraucht
ird. Auch dürfte die gewählte Tageszeit vielen, insbeſondere älteren
ammermuſikfreunden, ſehr angenehm ſein. Die glückliche Zuſammen=
lung
leichtfaßlicher, aber deshalb nicht minder wertvoller Streich=
tartette
von Beethoven, Schubert und Dvorak wird ſicher einer günſti=
n
Aufnahme begegnen. Den Kartenverkauf haben die Muſikalien=
indlungen
von Thies Nachf., Eliſabethenſtraße, und Chr. Arnold,
rnſt=Ludwigſtraße, übernommen.
Aus den Parteien.
Wir werden erſucht mitzuteilen, daß der Artikel über Frau
kargarete Behm in der geſtrigen Nummer nicht von der Ge=
jäftsſtelle
der Deutſchen Volkspartei veranlaßt worden iſt.
7

Sorgen des Mſtags.
Einſendungen aus dem Leſerkreis.*)
Wir haben vor kurzem unter dieſer Ueberſchrift eine neue Rubrik
ngerichtet, die den Leſern und Leſerinnen Gelegenheit geben ſollte,
re Sorgen, foweit ſie ſich nicht auf rein perſönliche Dinge beſchrän=
n
, ſondern die Allgemeinheit intereſſieren, öffentlich zur Er=
terung
zu ſtellen, mit dem Endziel natürlich, dieſe Sorgen lindern
helfen, Mißſtände abzuſtellen und gegebenen Falles Wege zur Ab=
Ife zu finden und zu zeigen. Wir haben bei dieſem ſicherlich löblichen
eginnen nicht ahnen können, wie groß dieſe Sorgen des
Iltags ſind. Eine ſo große Flut von Zuſchriften mit Beiträgen zu
eſer Sorgen=Rubrik ergoß ſich über uns, daß wir, was die immer ſtärker
erdende eigene Not in bezug auf Papierknappheit und Platzmangel lei=
r
verbietet, das Tagblatt künftig in doppeltem Umfange erſchei=
en
laſſen, oder uns neue Papierkörbe von rieſigen Dimenſiy=
en
beſchaffen müßten.
Wir bitten alle dringend, ſich bei Einſendungen zur Rubrik Sorgen
5 Alltags ausſchließlich auf Dinge zu beſchränken, die im allgemei=
en
Intereſſe der öffentlichen Diskuſſion unterſtellt werden müſſen.
inzelne Beſchwerdefälle und rein perſönliche Nöte, unter denen ja
hließlich alle leiden, kommen hierbei nicht in Frage. Im beſonderen
npfehlen wir, alle Beiträge zum Kampf gegen die Gas=, Waſſer=
nd
Strompreiſe, ſoweit ſie Einzelfälle betreffen, der zuſtän=
igen
Stelle, das iſt zurzeit der Bürgerausſchuß, deſſen Einzel=
dreſſen
mehrfach bekannt gegeben wurden, dirert zu übergeben.
Zu den Einzelbeſchwerden, die ohne öffentliche Erörterung zu er=
Ligen ſind, zählen z. B. kraſſe Wucherfälle, die am wirkſamſten
)fort mit Namensangabe der Staatsanwaltſchaft einzureichen ſind.
dach der Frankfurter Behörden iſt es, dafür zu ſorgen, daß das
rausfurter Notgeld auch anderswo angenommen wird. Vermutlich
ihlt es da an der Gegenfeitigkeit. Auch wenn Geſchäftsleute ſich wei=
ern
, Milliardenſcheine anzunehmen, die noch geſetz=
hes
Zahlungsmitel ſind, wende man ſich an die Polizei. Daß die
Soſt die durchgehende Arbeitszeit durchführen möge, iſt nicht ſo ein=
ich
zu verlangen, und iſt zunächſt auch Sache des Reiches. Auch
in Streit um Perſonen im Hausbeſitzerverein Eberſtadt iſt anders wirk.
amer zu regeln. Beſchwerden ſind an das Kreisamt zu richten. So
ſt ee mit vielen anderen Dingen. Aus der Fülle der ſonſt vorliegen=
en
einſendungen geben wir vorerſt die nachſtehenden wieder:
* Fur die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Nedakiſon
einerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des 5 21 Abſ. 2 des Preſſe=
geſetzes
in vollem Umfange der Einſender verantwortlich,
2ichſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht zurückgeſandt, die Ablehnung
nicht begründet werden.

Seite 5.

Heſſiſcher Landtag.
72. Sitzung.
Darmſtadt, 9. Nob.
Am Regierungstiſch: Staatspräſident Ulrich, Finanzminiſter
Henrich, Wirtſchaftsminiſter Raab und Regierungskommiſſare.
Veranlaßt durch die Ereigniſſe in Bahern, die wiederholt Beratun=
gen
des Aelteſtenrates und der Fraktionen erforderlich machten, wird die
Sitzung erſt nach 12 Uhr eröffnet.
Präſident Adelung:
Meine Damen und Herren, zu Beginn unſerer Tagung,
am Dienstag, durfte ich mit Ihrer einmütigen Zuſtimmung
hier ſagen: Wer es jetzt unternimmt, gewaltſam gegen
die Verfaſſung des Reiches vorzugehen, frevelt am Va=
terlande
(ſehr richtig), beſorgt die Geſchäfte der Gegne=
und fällt den notleidenden und kämpfenden Brüdern im be=
ſetzten
Gebiet in den Rücken, (ſehr richtig!). Die
Geguer, die die Zerreißung Deutſchlands ſich zum Ziel ge=
ſetzt
haben, hoffen darauf, daß ihre Abſichten durch innere
Kämpfe im Lande gefördert werden. Meine Damen und
Herren, dieſe Hoffnung der Gegner ſcheint ſich zu erfüllen.
Gewiſſenloſe Elemente ſind in München daran, das
Deutſche Reich in Brand zu ſetzen. Die verfaſſungsmäßige
bayeriſche Regierung wurde von ihnen für abgeſetzt erklärt,
(Abg. Ebner: Mit denen haben Sie ſich, Herr Miniſter
von Brentano, geſtern eins erklärt!
Miniſter von Brentano: Iſt nicht richtig! Glocke
des Präſidenten.)
und ferner maßen ſie ſich an, die Reichsregierung für abge=
ſetzt
und durch ein Triumvirat der Hitle:, Ludendorff und
Loſſow erſetzt zu erklären. Schon iſt 5 rreich auf dem
Plan, auch ogar die Staatsform Deutfcangs zu diktieren.
Meine Damen und Herren, klarer kann die Gefahr für
Deutſchland nicht demonſtriert werden. (Sehr richtig!).
In dieſer Stunde allerhöchſter Gefahr muß das
heſſiſche Volk einmütiger denn je zur Staats= und
Reichsregierung ſtehen. Niemand darf auf eigene Fauſt
handeln. Jetzt muß Diſziplin, eiſerne Diſziplin geübt wer=
den
. Wer nicht will, daß ein blutiges Chavs entſtehe, ſon=
dern
daß der Brandherd lokaliſiert werde, der folge der ver=
faſſungsmnäßigen
Reiehs= und Landesregierung, folge ihren
Anforderungen im Intereſſe des Volkes. (Lebhafter Beifall.)
Staatspräſident Ulrich:
Namens des Geſamtminiſteriums habe ich folgende
Erklärung abzugeben:
An das heſſiſche Volk.
Die Heſſiſche Regierung iſt mit dem heſſiſchen Volke einig
in der ſchärfſten Verurteilung des Münchner Putſchverſuchs
gegen das Republikaniſche Reich.
Frevelhaft iſt der Anſchlag in München. Für das deutſche
Volk wird er nur ſchwerſte Steigerung ſeiner wirtſchaftlichen
Nöte und ſeiner äußeren Bedrängnis bringen. Darum gilt
es, in heiliger Treue feſt zur Deutſchen Republik zu ſtehen.
Die Heſſiſche Regierung erneuert aus dieſem Anlaß
feierlich das Treugelöbnis zum Reich und zur Republik. Sie
iſt entſchloſſen, in Unterſtützung der verfaſſungsmäßigen
Reichsregierung alles zu tun zur Abwehr des gegen Reichs=
einheit
und Reichsbeſtand gerichteten Münchener Verbrechens.
Ulrich. von Brentanv. Henrich. Raab.

Präſident Adelung: Angeſichts der Lage im Reich iſt der An=
trag
geſtellt worden, die politiſche Ausſprache abzu=
brechen
.
Der Antrag wird angenommen.
Abg. Ebner (K.P.D.) (der während der Abſtimmung das
Wort zur Geſchäftsführung erbeten): Es iſt unerhört vom heſſiſchen
Parlament, in dieſer ernſten Stunde einem Antrag zuzuſtimmen, der
die politiſche Ausſprache unmöglich macht.
Präſident Adelung unterbricht den Redner, da zu dem ange=
nommenen
Antrag das Wort nicht mehr erteilt werden kann und ent=

alzulrechen und nill, vie dorgeſehen, heute nachmitag, ſondern nächſe
Woche weiterzutagen.
Abg. Dingeldey (D. Vpr.) unterſtützt dieſen Antrag, wünſcht
daß alsbald die Tagesordnung weiter beraten werden
könne, daß aber Gegenſtände, die nicht auf der Tagesordnung ſtehen, auf
Montag vertagt werden mögen.
Der Antrag wird angenommen, und die nächſte Sitzung auf
Montag nachmittags 3 Uhr, anberaumt.
Abg. Ebner (K.P.D.) beantragt, als erſten Gegenſtand am Montag
die politiſche Ausſprache auf die Tagesordnung zu ſetzen.
Der Antrag wird abgelehnt.
Das Haus tritt dann in die Tagesordnung ein. 48 Poſitionen
werden ohne Debatte nach den Ausſchußanträgen erledigt, 5 Poſitionen
zurückgeſtellt. Dann tritt Vertagung ein.
Schluß 1/.2 Uhr.
G
Praktiſche Kleinrentnerhilfe
wird in Beuthen (Oberſchleſien) getrieben. Perſonen, die als Klein=
rentner
anerkannt ſind, ſind für die von ihnen ſelbſt benutzten Räume
von der Zahlung des Waſſerzinſes, der Kanalgebühr und der Müll=
abfuhrgebühr
befreit. Sie beziehen ferner das ſtädtiſche Gas zu dem
am 1. Oktober 1921 gültig geweſenen Satz von 1,50 Mark je Kubikmeter
bis zu einem monatlichen Höchſtverbrauch von 15 Kubikmetern, und nach
Ermeſſen des Wohlfahrtsamts elektriſchen Strom zu dem für Juli bis
September 1922 gültig geweſenen Durchſchnittsſatz bis zur Höchſt=
belaſtung
von 70 Watt. Vielleicht nehmen Miniſterium und Stadt=
verwvaltung
von dieſen Dingen Kenntnis.
Reichsmietengeſetz und ſeine Ausführungsbeſfimmungen.
Laut Bekanntmachung des Herun Oberbürgermeiſters vom 28. Juni
1923 iſt das Waſſergeld auf die Mieter nach der Grund=
miete
anteilig auszuſchlagen. Dieſe Anordnung bezieht ſich auf den
Monat Juli. Nach einer weiteren Bekanntmachung des Oberbürger=
meiſters
vom 16. Juli 1923 iſt die Anordnung für Juli verallgemeinert
wvorden, indem dieſe Bekanntmachung ſagt, daß für die Folge bei der
Feſtſetzung der Zuſchläge zur Grundmiete an Betriebskoſten lediglich
die Koſten der Hausverwaltung zu berückſichtigen, dagegen alle übri=
gen
, von den Mietern zu tragenden Laſten (alſo auch das Waſſergeld)
auf ſie nach Verhältnis ihrer Grundmieten auszuſchlagen
ſind. Auch nach den vom heſſiſchen Geſamtminiſterium aufgeſtellten
Grundſätzen (vergleiche Aufſatz des Herrn Beigeordneten Buxbaum in
Nr. 245 des Darmſtädter Tagblatts vom 5. September 1923) ſind die
Betriebskoſten, mit Ausnahme der Verwaltungskoſten, auf die Bewoh=
ner
des Hauſes umzulegen. Die Gemeindebehörde kann nähere Beſtim=
mungen
hierüber treffen. Sie kann unter anderem anordnen, daß das
Waſſergeld nach der Kopfzahl oder in anderer Weiſe berechnet wer=
den
ſoll. Eine Anordnung im Sinne des letztgenannten Satzes iſt ſeitens
des Herrn Oberbürgermeiſters inzwiſchen nicht veröffentlicht worden.
An ſich iſt eine Neuregelung, wvenn nicht etwa eine Abänderung geplant
iſt, auch nicht notwendig, da die Anordnung vom 16. Juli durch die
Grundſätze des Miniſteriums ja nicht aufgehoben worden iſt. Immer=
hin
aber wäre es zur Beſeitigung vorhandener Zweifel, ob das Waſſer=
geld
nach Kopf= und Zimmerzahl oder nach dem Verhältnis der Grund=
miete
wie in den Bekanntmachungen vom 28. Juni und 16. Juli
zum Ausdruck gebracht zu verrechnen iſt, dankbar zu begrüßen, wenn
von ſeiten der maßgebenden Stelle eine kurze Aufklärung gegeben wer=
den
könnte.
Die Mietberechnung.
Einſender dieſes entnahm am 3. November 1923 aus der Aſchaffen=
burger
Zeitung die geſetzliche Miete für den November in Bayern:
6 Prozent der Friedensmiete ſind mit dem am Tage der Zahlung gül=
tigen
Reichsindex für Lebenshaltung, abgerundet auf volle Millionen
zu vermehren. Die Koſten der Nebenleiſtungen werden auf die Parteien

umgelegt.

Ueber die Vorauszahlung der Novembermieie
ſind verſchiedene Anſichten zutage getreten, ſodaß eine genauere Dar=
tegung
der Rechtslage notwendig erſcheint. Die Bekanntmachung des
Heſſiſchen Arbeits= und Wirtſchaftsminiſteriums vom 27. Oktober 1923
ſagt: Die Novembermiete beträgt 16. Prozent der Friedensmiete, wel=
cher
Satz mit dem Lebenshaltungsindex vom 25. Oktober 1923, alſo mit
3045 Millionen, zu vervielfältigen iſt, falls die Miete bis ſpäteſtens
5. November 1923 einſchließlich bezahlt wird. Für die am Schluſſe des
Nobember fälligen Mietzahlungen iſt der Index vom 15. November maß=
gebend
. Damit hat keineswegs dem Mieter ein Recht gegeben werden
ſollen, die Novembermiete bis zum 5. November vorauszuzahlen, falls
er es nicht durch Vertrag oder Uebereinkunft hatte. Das iſt bei der An=
hörung
der Intereſſentenvertretungen von Seiten des Miniſteriums
auch anerkannt worden.
Die Bekanntmachung ſtützt ſich ausdrücklich nur auf § 22 Satz 2 des
Reichsmietengeſetzes und Art. 9 der Heſſiſchen Ausführungsverordnung
dazu, wo lediglich die Rede davon iſt, daß Hundertſätze von dem Ar=
beits
= und Wirtſchaftsminiſterium nach Anhörung der Interefſentenver=
tretungen
feſtzuſetzen ſeien, nicht aber in welchen Zeitabſchnitten die Miete
zu entrichten ſei. Das konnte nur nach dem in der Bekanntmachung
nicht angezogenen § 30 Abſ. 2 des Mieterſchutzgeſetzes geſchehen, wo es
heißt: Die oberſte Landesbehörde kann derordnen, daß in Fällen, im
denen die geſetzliche Miete gilt, der Mieter wie der Vermieter berech=
tigt
iſt, zu verlangen, daß der Mietzins in Monatsabſchnitten gezahlt
wird. Aber auch hier gibt das Geſetz nicht das Necht, entgegen Vertrag
oder geltendem Recht den Zahlungszeitpunkt oder die Fälligkeit der
Miete neu zu regeln. Daß hierzu weder das Reichsmietengeſetz noch das
Mieterſchutzgeſetz eine Handhabe bietet, hat der Reichsarbeitsminiſter
in einem Rundſchreiben vom 10. September 1923 an ſämtliche Landes=
vegierungen
anerkannt, in dem es heißt, daß nach der Rechtslage eine
Anordnung dahin, daß monatliche Vorauszahlung verlangt werden könne,
unzuläſſig ſei, daß dafür vielmehr allein das bürgerliche Geſetzbuch oder
der Mietvertrag maßgebend ſei. Es iſt in dieſem Schreiben beſonders
darauf hingewieſen worden, daß man bei den Beratungen im Reichstag
zwar die Faſſung des § 30 Abſ. 2 des Mieterſchutzgeſetzes in der Form
vorgeſchlagen habe, daß auch Vorauszahlung ſollte angeordnet werden
können, daß man dies aber abgelehnt habe, indem man die vorgeſchla=
genen
Worte im voraus vor,gezahlt wird ſtrich, die Möglichkeit der
Anordnung einer Vorauszahlung alſo ablehnte.
Nach dieſer Rechtslage hat das Heſſiſche Miniſterium eine Voraus=
zahlung
nicht anordnen können und hat ſie nach dem Wortlaut der Be=
kanntmachung
auch nicht angeordnet. Beſtehr ſonach nicht ein dertrag=
liches
Vorauszahlungsrecht, ſo gilt § 551 B.G.B., der ſagt: Der Miet=
zins
iſt am Ende der Mietzeit zu entrichten. Iſt der Mietzins nach
Zeitabſchnitten bemeſſen, ſo iſt er nach dem Ablauf der einzelnen Zeit=
abſchnitte
zu entrichten. Daß eine auf Vorauszahlung gerichtete, ſtill=
ſchweigende
beiderſeitige Parkeiabſicht nach den Umſtänden des Falls an=
zunehmen
wäre, in welchem Falle im Zweifel nach § 271 B.G.B. eine
Vorausleiſtung für zuläſſig erklärt wird, kann man bei Mietverhältniſſen
überhaupt und insbeſondere bei der derzeitigen Sachlage verſtändiger=
weiſe
nicht annehmen.
v. Eberſtadt, 9. Nob. Errichtung einer Lagerſtelle. Die
Heſſiſche Landwirtſchaſtliche Zentralgenoſſenſchaft Darmſtadt hat beſchloſ=
ſen
, in aller Kürze hier ein ſtändiges Lager für landwirtſchaftliche Pr
dukte und Lebensmittel aller Art, das gleichzeitig als Durchgangslager
für die Nachbarorte dient, zu errichten.
R. Dieburg, 9. Nov. Feuerwehrübung an einem Sonntag
iſt für Dieburg eine Seltenheit; es war diesmal eine Feier damit der
bunden, denn 7 Feuerwehrleuten wurde das Feuerwehrehrenzeichen für
ihre 25jährige treue Dienſttätigkeit von ſeiten der Regierung verliehen.
Es fand zuerſt eine Uebung ſtatt, zu der eine große Anzahl von Feuer=
wehren
erſchienen war. Herr Kreisfeuerwehrinſpektor Rödler begrüßte
alle auf das herzlichſte. Sein beſonderer Gruß galt den Herren Kreis=
direktor
Gebhardt, Regierungsrat Dr. Walter, Bürgermeiſter Wick und
den Feuerwehrleuten von Münſter und Altheim. Kreisdirektor Geb=
hardt
überreichte den Jubilaren (Herrn Kreisfeuerwehrinſpektor Nöh=
ler
, Herren Steinmetz, Lotz, Catta, Schmitt, Chriſt und Kunkel) die
Ehrenzeichen. Anſchließend hielt der Kreisfeuerwehrinſpektor noch einen
Vortrag über die Wiederbelebung des Feuerlöſchweſens.
B. Dieburg, 9. Nov. Die hieſige Ortsgruppe des Odenwald=
klubs
veranſtaltete im Mainzer Hof ihren zweiten dieswinterlichen
Vortragsabend, der den Vogelsberg zum Gegenſtand hatte. Der Vor=
fitzende
der Ortsgruppe, Herr Amtsgerichtsrat Becker, führte unter Schil=
derung
eigener Wanderungen an der Hand zahlreicher prächtiger Licht=
bilder
, die Herr Sanitätsrat Dr. Maurer=Darmſtadt aus ſeiner reich=
haltigen
Sammlung in liebenswürdiger Weiſe zur Verfügung geſtellt
hatte, das oberheſſiſche Gebirge in Wort und Bild vor. Geographie,
Geologie, Klima, Flora, Kultur, Landſchaft, Sage, Geſchichte des Vogels=
bergs
, oder wenigſtens des Zentrums und des Weſtens und Südens des
Gebirges, von Romrod im Norden bis Gelnhauſen im Süden wurden
behandelt; auch Literatur und Kunſt, Tracht, Bevölkerung u. a. m.
wurden geſtreift. Den Dank der zahlreich erſchienenen Hörer ſprach Herr
Oberſteuerinſpektor Schmidt dem Vortragenden aus.
N Offenbach, 9. Nov. In einer Mitgliederverſammlung der Deut=
ſchen
(Liberalen) Volkspartei ſprach geſtern Herr Kollbach,
Geſchäftsführer der Landesgeſchäftsſtelle der Deutſchen Volkspartei in
Darmſtadt, über Reichskanzler Dr. Streſemann und ſeine Gegner.
Der Redner gab in faſt zweiſtündigem Vortrage ein packendes Bild und
einen ſchönen abgerundeten Ueberblick über die einzelnen politiſchen Er=
eigniſſe
ſeit der Beſetzung des Ruhrgebietes, und durchſetzte ſeine Rede
mit vielen Einzelheiten, die vertraulich behandelt werden müſſen und
ſich dshalb der Wiedergabe entziehen. Jeder Teilnehmer der Verſamm=
lung
wird die Ueberzeugung mit nach Hauſe genommen haben, daß es
Dr. Streſemann völlig fern liegt, ein Kanzler der Kapitulation ſein zu
wollen. Seine Politik neigt nach der Auffaſſung des Redners nicht nach
vechts und nicht nach links, ſondern geht nur gerade aus. Auf eine Aus=
ſprache
verzichtete die gut beſuchte Verſammlung. Der Vorſitzende der
hieſigen Ortsgruppe, Heru Theodor Boehm, wurde einſtimmig er=
mächtigt
, Reichskanzler Dr. Streſemann die volle Zuſtimmung
der hieſigen Parteifreunde zu ſeiner bisherigen Politik auszuſprechen.
R. Schlitz (Oberheſſen), 9. Nov. Stiftung. Die Gräfl. Nent=
kammer
hat der Stadt 300 Zentner Brotgetreide zu 20 Prozent unter
dem Tagespreis abgegeben und gleichzeitig etwa 8 Billionen Mark zur
Verbilligung des Brotes für Sozial= und Kleinrentner geſtiftet.
GI
V
Bei einer ebentuell vereinbarten Vorauszahlung der November=
miete
in den erſten Tagen des November errechnet ſich die Miete:
a) in Bayern bei einer Friedensmiete von 1200 Mk. im Jahre zu:
1200X6 X 13 671000 000 82 026 000 000.
12X100
b) in Darmſtadt bei gleicher Miete:
1200X16 X 3045 000 000 48 720 000 000.
12X100
In Bahern iſt demnach die Miete um etwa 70 Prozent höher als in
Darmſtadt! Die bayeriſche Berechnung iſt korrekter, denn ſie baut ſich
auf einem ſehr niederen Mietſatze (6 Prozent der Friedensmiete) auf
und rechnet mit der bei derZahlung gültigen Geldentwertung, welch
letztere trotzdem hinter der wirklichen Entwertung um ein Vielfaches
zurückbleibt. Es iſt ein Unding, den für die Darmſtädter Mietberech=
nung
anzuſetzenden Index des 15. November für die Mietberech=
nung
am 30. November vorzuſchreiben! Die Entwicklung unſerer Geld=
entwertung
ſehen wir ſeit 1. Oktober in erſchreckender Weiſe. Niemand
kann auf eine ſo lange Zeit vorausbeſtimmen; dies bemerkt jede Haus=
frau
, wenn ſie ſtatt am Vormittag erſt des Nachmittags zum Einkauf
geht. Auch der Brandverſicherungsbeitrag mußte in kurzer Zeit um
das 30fache erhöht werden, und ſo geht es mit vielen Dingen, auch mit
der Miete. Die bayeriſche Mietberechnung iſt im Prinzip die einzig
richtige, und wie die Eiſenbahn und alle Kaufleute mit der Goldmark
als Index rechnen, ſo muß auch der Lebenshaltungsindex aus einer der=
artigen
Berechnung verſchwinden.
Dgs teuere Brof.
Bei der Preiskalkulation des Brores ſpielen auch die Steuern
Gewerbe= und Umſatzſteuer eine Nolle. Hat denn noch niemand daran
gedacht, daß es gerade jetzt an der Zeit wäre, die das tägliche
Brot verteuernde Umſatzſteuer für die Zeit der Teuerung
zu beſeitigen? In der Tſchecho=Slowakei beſteht ſchon allgemein ein
ermäßigter Umſatzſteuerſatz hinſichtlich der notwendigen Lebensmittel.
Sollte die Reichsregierung nicht auf Grund des Ermächtigungsgeſetzes
ſo viel Kraft aufbringen, die Umſatzſteuer auf Brot zeitweilig außer
Hebung zu ſetzen?
Das Schulgeld der Aliceſchule
iſt neuerdings unmäßig geſtiegen. Während es vorher bedeutend nied=
riger
war als das der höheren Schulen, beträgt es jetzt für 18 Stunden
etwa 70 Milliarden monatlich, gegenüber 21 Milliarden, die eine Schüle
rin der höheren Schulen für 30 und mehr Stunden zu zahlen hat. Die
Folge iſt, daß manche Schülerin aus der Aliceſchule austreten oder weni=
ger
Stunden nehmen muß. Für den letzteren Fall geht aber Beamten=
kindern
die Kinderzulage verloren, die nur bei 18 Unterrichtsſtunden
ſeither genährt worden iſt. Es würde daher dankbar entgegengenommen
wenn die Vedingung zur Erlangung der Kinderzulage von 18 Unter=
richtsſtunden
auf 12 hergbgeſetzt würde.

[ ][  ][ ]

Seite G.

Darmſtädler Tagblatt, Shutstag, den 10. Nobember 1923.

Rumtter 311.

Panderungen durch Alt=Ogrmſtadt.
Von Ph. Weber,
(III. Teil.)
Beim Hannibal in der Kirchſtraße beſchloſſen wir unſere zweite
Wanderung, und gehen von hier aus heute weiter durch die Schuſter=
gaſſe
, die früher auch die Bezeichnung Hinter dem Rathaus trug und
im Volksmund Die Amſelgaſſe hieß. Hier machen wir Halt an der
allen Darmſtädtern bekannten Krone, auch eines der älteſten Wirts=
häuſer
unſerer Stadt. Es entſtand um 1681. Hier, tvo heute der ſog.
Altſtadtdurchbruch an der Krone ausmündet, war die Fleiſeh=Schirn,
das alte Schlachthaus. Lit. B 69, ſpäter Schirngaſſe Nr. 12. Der
Name verſandelte ſich mit der Zeit in Schirmgaſſe. Mitte der
Ader Jahre wurde das alte Schlachſthaus und gleichfalls ein Eckhaus aut
Eingang zur Kleinen Bachgaſſe die Wirtſchaft Zur Schirn abgeriſſen.
Durch den Altſtadtdurchbruch hindurchgehend, ſehen wir noch eine
Seite der nun freigelegten Neugaſſe, früher ein Winkelgäßchen, das
die Kleine Ochſengaſſe mit der Kleinen Bachgaſſe verband. Es hieß
im Volkzmund Das Stiukgäßehen, berühmt durch Niebergalls Tollen
Hund; dort leſen wir in der 12. Szene bei der Feſtnahme des Nacht=
ſchadde
: Er is zwahſpennig durchs Stinkgäßche gefohrn, un do ſteht
e Kriminalſtrof druf. Wir kommen nun zur Kleinen Ochſengaſſe, auch
Zwerggaſſe genannt, und ſtoßen auf das Haus Nr. 14 (Lippmann
Mah). Hier wohnte von 18101811 der bekannte Komponiſt Carl
Maria von Weber. Im Hauſe Lit. . 39 Nr. 12, war eine
Synagoge der Iſrgelitiſchen Religionsgemeinde. Ein kleiner Verbin=
dungsdurchgang
, der hier von der Kleinen zur Großen Ochſengaſſe nach
dem Ludwigsbrunnen an der Ochſengaſſe führte, ein Winkel, trug die
Bezeichnung Hinter der Judenſchul. Im Haufe Nr. 12,
ein Ueberreſt der ehemaligen Judenſchule, ſpäter Eigentum der Stadt
Darmſtadt, jetzt abgebrochen, wareu in den 70er bis 8oer Jahren die
Unfänge unſerer Volksbibliothek. Ein käfigartiger Anbau, etwa wie
ein Chor, iſt als Ueberreſt heute noch an der Rückfront des Lippmann
Mayiſchen Hauſes zu ſehen. Vor der Erbauung der alten Judenſchule
ſollen die iſrgelitiſchen Gottesdienſte im Hauſe der Witwe Weber. Lit. 4
Nr. 3, Obergaſſe 12, die frühere Ludwigshalle, das heutige Hoſpiz, ab=
gehalten
worden ſein. Ein zueiteres altes Wahrzeichen iſt das Eckhaus
Ecke Große und Kleine Ochſengaſſe icleine Ochſengaſſe Nr. 2), das im
Jahre 1783 erbaute Schuhrnechthaus. Das noch heute ſchöne ſtattliche
Haus, dem Metzger Dintelmann gehörig, trägt eine Gedenktafel mit
folgende: Inſchrift Ward erbauat durch Johann Martin Schuhknecht.
fürſtl. Baumeiſter und Ratsverwandter anno 1783. Schuhknecht ſelbſt
iſt am 4. September 1724 zu Beſſungen geboren, ſtieg aus einfachen
Verhältniſſen empor, wurde ſpäter Hofzimmermann, fürſtlicher Baumeiſter
und Natsverwandter. Er iſt u. a. Erbauer des alten Zeughauſes, des
Kollegiengebäudes (alte Kanzlei) und des Anbaues am Schloß nach Nord=
weſten
und dem Paradeplatz zu. Unſere Wanderung führt uns in die Gr.
Ochſengaſſe, in der alten Zeit Herrengaſſe, Fahrgaſſe und auch einmal
Sonnengaſſe nach dem früheren Gaſthaus Zur Sonne geheißen. Erſt
ſpäter erhielt der Teil nach dem Marktblatz zu den Namen Markt=
ſtraße
, und deu andere Teil wurde nach dem alten Gaſthaus. Zum
roten Ochſen Ochſengaſſe genannt. Die vordere Seite nach dem Martt=
platze
iſt ſtark gelichtet, und der Idee einer Schloßfreiheit fielen eine
ganze Reihe von Häuſern zum Opfer. Es war der Häuſerblock Markt=
ſtraße
, die Häuſer Nr. 2, 4. 6, 8, 10. Die ehemalige Rittergaſſe, die Taul kUntalg Jahr reglret hatz
hinter der Hofapotheke herzog mit ihren Häuſern Nr. 2, 3, 4, iſt ganz
verſchwunden, ebenſo die Häuſer am Schloßgraben Nr. 1 3, 5, und daun
Schirmgaſſe Nr. 1. Dies letztere war das Eckhaus Ecke Schirm= und
Marktgaſſe, das altbekannte Gaſthaus. Zur Sonne, berühnt durch die
Einkehr unſeres deutſchen Dichters Schiller. An dem Hauſe war eine
Gedenktafel mit folgender Inſchrift angebracht: Friedrich Schiller
wohnte vom 23.29. Dezemker 1784 in dieſem Hauſe, ſas den erſten Akt nacht uſw. ihre Fröſche Schwärmer, Naketen, Donnerſchläge uſw. und
ſeines Don Carlos dem erbprinzlichen Hofe vor und wurde am 27. Dez.
Die Gedenktafel fand nach dem Abbruch des Hauſes im Städtiſchen
Muſeum für Ortsgeſchichte Aufnahme. Eines weiteren Hauſes wollen
früher Lit. 31, dem Salzmagazindewalter F. R. Marlof gehörig, heute
Schubhaus Jacob. Hier wurde der bekannte Kriegsrat Johann Heinrich
Merck am 11. April 1741 geboren. Merck iſt bekannt als Schriftſteller,
ebenſo als Naturwiſſenſchaftler. Zu Goethe ſtand er in einem beſonders wähuten Ochſen, taxiert auf 14 700 Gulden, und den Wilden Mann,
freundſchaftlichen Verhältnis, ebenſo zu Wieland, Herder und anderen
hervorragenden Geiſtern ſeiner Zeit. Mercks Sammlertätigkeit hatte
die Wiege der Engelapotheke (heute Merckiſche Apotheke), gegründet 1567 hand die Bezeichnung Am Ludwigsbrunnen‟. Wir ſtoßen nun in die
von Hofatotheker Joh. Samuel Boeckker. Wir ſehen über dem Haupt= Nundeturunſtraße, kommen an der alten Sackgaſſe vorbei, die heute aller=
eingangstor
das alte Merckiſche Wadpen, und neben der Ladentür von dings keine Sackgaſſe mehr iſt. Sie wurde in den 80er Jahren nach der
dem Schuhhaus Jacob prangt noch eine eingemauerte Engelsfigur das Schulzengaſſe dem ehemaligen Küfer Pfeifers Eck durchgebrochen. In
Wahrzeichen der alten Engelatzotheke, die in dieſem Hauſe 150 Jahre, dieſem Teil lagen früher fünf Häuſer, darunter das Haus des Küfers
im Betrieb war. Am Eingang zur Großen Ochſengaſſe ſtand der alte
Löwenbrunnen, ein mächtiger Sandſteinbrunnen, den ein aus Sandſtein
eingehauener Löwe krönte, auf dem die Jugend dieſer Gegend manche
Zeit kurzerhand nach dieſem hiſtoriſchen Brunnen Am Löwenbrunnen
bezeichnet. Leider mußte dieſes ſchöne Denkmal Darmſtädter Orts= haus; es wurde 1739 unter Ludwig VIIl. angelegt; es war das nörd=
geſchichte dem Zeitgeiſt weichen; 1897 wurde der Löwenbrunnen abge=
krochen
, er fand dann im Hofe der neuen Viktoriaſchule ſeinen Plat. Das Stockhaus wurde an den Nunden=Turm angbaut, welcher da ſtand,
Hier ſchaut der Löwe bedächtig dem Treiben der höheren Töchter zu.
Um Hauſe Nr. 6. früher Lit. 35, machen wir Halt, es iſt wieder eines der
älteſten Darmſtädter Gaſthäuſer, der altbekannte Note Löwe, im und 94. Runde=Turmſtraße 68, wird das Stockhaus aufgeführt. Der
Jahre 1644 von Johann Lautz etabliert, ſpäterer Inhaber Brauerei=
beſitzer
J. K. Diehl. Das Haus Nr. 10, früher Lit. B 7. iſt gleichfalls Altſtadt ſtehender runder Turm nebſt Anbau. Hier war das alte Kri=
wieder
die Geburtsſtätte eines berühmten Darmſtädters. Wilhelm Hamm, minalgefingnis. Die dicken Mauern des Turmes geben zur Vermutung
Dr. Wilhelm Ritter von Hamm. Hamm beſuchte das hieſige Gym= Anlaß, daß der Turm als Feſtungsturm mit der erſten Stadtmauer
naſium, ſtudierte in Gießen unter ſeinem Landsmann Liebig, erlernte, im Jahre 1330 aufgeführt worden war. Das heutige Arreſthaus wurde
praktiſch Landwirtſchaft wurbe 1867 als Chef des Departements für
Landwirtſchaft in das Miniſterium für Handel und Volkswirtſchaft nach

den heutigen Begriffen eine elende Baracke. Damals galt es als ganz
ſtattlich. Im Erdgeſchoß befand ſich neben der dunklen, ſtets durch
ſchmierige Oelfäſſer verbarrikadierten Torfahrt muit ihrem ſteilen, ge=
fährlichen
Nellerhals ein Laden und daneben ein einfenſtriges Comptoir,
das erſte und einzige Stockwerk, wenn man einer breiten Giebelman=
ſarde
nicht die Ehre autun will, ſie das zweite zu nennen hatte dier
Fenſter Front, und in der Kammer, welche das letzte zur Linken er=
leuchtete
, bin ich geboren am 5. Juli des Jahres 1820. Dieſes Haus
gehörte Hamms Großvater, dem Kaufmann. Konditor, Stadtälteſten
und Senator Johann Wilhelm Gmmrich. Das nächſte Haus Nr. 12,
jetzt den Erben des Kaufmanns Bernet gehörig, iſt das ehemalige be=
rühmte
Gaſthaus Zum roten Ochſen, früher Lit. B 8. Die Chronik
meldet vom Noten Ochſen aus dem Jahre 1435 folgende Begebenheit:
Am 21. UIII. wirb ein Leitmamb (Leutnant) mit 7 Dienern und 7
Pferden im Noten Ochſen einlogiert, der täglich 21 Maß Wein brauchte.

An unſere Leſer!
Die ſeit der letzten Feſtſetzung unſerer Abonnementspreife weiter
fortſchreitende Geldentwertung und die damit verbundene Steige=
rung
aller Herſtellungskoſten (insbeſondere Papier, Druck und Löhne)
zwingen uns notwendigerweiſe, den Abonnementspreis für die Woche
vom 11.17. November auf
110 Milliarden Mk. und 10 Milliarden Mk. Trägerlohn
feſtzuſetzen. (Abgeholt 112 Milliarden Mark.)
Wir hoffen, daß trotz dieſer ſcheinbar hohen Steigerung unſere
Leſer volles Verſtändnis für unſere Lage finden. Unſere Träge=
rinnen
beginnen mit dem Einziehen der Gelder am Samstag, und
wir bitten unſere verehrl. Leſer, nach Möglichkeit größere Geld=
ſcheine
bereit zu halten, um den Trägerinnen ein leichteres Ab=
rechnen
zu ermöglichen.
Verlag des Darmſtädter Tagblatts.

Ueber dem Haustor prangt noch das Wahrzeichen des Hauſes aus=
gemeißelt
, ein kleiner Ochſe, darunter die Buchſtaben F. W. N. 1783.
Am Hauſe ſelbſt ſind 4 Tafeln angebracht, die uns allerlei über die Vau=
geſchichte
des Hauſes berichten. Die Inſchriften lauten:
2. Tafel:
1. Tafel:
Als Unser slebenslg Jähriger FVrst Von FrlDerICs WILHELM
Landgraff Ernst IÜDWIg Hessen- NIngessene Va Wfgba V T1738
3. Tafel: Umgebaut von Johann Bernet 1844.
4. Tafel: Nenoviert von Adam Bernet 1893,
Der letzte Beſitzer, Schloſſermeiſter Adam Bernet, betrieb neben
ſeiner Schloſſerei eine Eiſenhandlung und einen Verkauf von Feuer=
werkskörpern
. Bei ihm kaufte die Darmſtädter Jugend für Neujahrs=
er
hatte dafür den ſchönen Beinamen Das Naketſche Im Hauſe
von Karl Auguſt. Herzog von Sachſen=Weimar, zum Nate ernannt. Nr. 96 beſaß nach dem Häuſerverzeichnis im Jahre 1715 der Vater von
Juſtus Liebig, der Bürger und Handelsmann Georg Liebig, ein Spe=
zerei
= und Farbwarengeſchäft. Hier verlebte Liebig einen Teil ſeiner
wir an dieſer Stelle gedenken. Es iſt das Haus Schirngaſſe Nr. 2, Jugend. Wir wenden uns nun zum Hauſe Nr. 23, früher Lit. 1 30,
wieder eines der älteſten Gaſthäuſer, ehemaliger Sattelhof. Gaſthaus
Zum wilden Mann, heute Möbelhandlung Kunkel. Dr. Diehl nennt
unter den wertvolſten Häuſern im vorigen Jahrhundert den oben er=
taxiert
auf 10 300 Gulden. Ebenfalls ehemaliger Sattelhof war das
Gaſthaus Zum Anker, taxiert für 7000 Gulden. Am Ausgana der
einen weit verbreiteten Nuf. Ver nach Darmſtadt kam, verſäumte Ochſengaſſe, wo das Metzger Guggenheimeriſche Haus liegt, ſtand ein
ſeine Kunſtſammlung zu beſichtigen. Hier in dieſem Hauſe war, alter Brunnen, der Ludwigsbrunnen, und die Gegend trug kurzer=
Pfeifer, und das ſogen. Hirtenhaus, Lit. C. Nr. 48, die alle abgeriſſen
wurden. Unſer Weg führt uns an der ehemaligen Katzenmauer, oberer
Teil der Großen Kaplaneigaſſe, vorbei, und wir betreten den Hauptteil
Reitübung abhielt. Die Häuſer in dieſer Gegend wurden in der alten der Nundeturmſtraße, oder früheren Rundenturmaaſſe, im Vollsmund
Am Stockhauſe genannt. Hier lag das alte Gefängnis, das Spinn=
liche
, neben dem Stockhausgefängnis liegende Zucht= und Arbeitshaus.
wo die runde Turmgaſſe und die Große Kaplaneigaſſe zuſammenſtießen.
Der Turm hieß damals der Weiße Turm. Unter Lit. C. I. Nr. 83
Turm ſelbſt war ein in der alten Stadtmauer auf der Nordoſtſeite der
in den Jahren 183284 an Stelle des ehemaligen Stockhauſes erbaut.
Die gegenüberliegende Stadtmädchenſchule I entſtammt der neueren Zeit.
Dien berufen, wo er 1868 in das Ackerbauminiſterium eintrat. 1870 Sie wurde erbaut in den Jahren 187577. Hier wollen wir unſere / Zeichen unmittelbarer Freude und Anhänglichreit an ſich tragenden Emp=

Neich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt.
Um das weithin bekannte und beliebte Glockenſpiel der Paro=
chialkirche
in Berlin, deſſen Choräle und Märſche für Tauſende von
Berlinern eine wahre Herzſtärkung in dieſer trüben Zeit bedeuten, im
Vetrieb zu erhalten, hat der in ſeiner Mehrheit ſozialiſtiſche Magiſtrat
beſchloſſen, die Koſten für die Stromlieferung für das Glockenſpiel auf
ſtädtiſche Haushaltsmittel zu übernehmen.
Bis Mittag ohne einen Biſſen.
In einem Aufruf an die Bevölkeiung macht der Berliner Lehrer=
verein
auf die erſchütternde Tatſache aufmer ſam, daß Tauſende von
Verliner Schulkindern bis Mittag in der Schule ſitzen, ohne irgend etwas
genoſſen zu haben. Der Hunger ſchließe eine erfolgreiche geiſtige Ar
beit völlig aus. Die Säuglinge können trotz größter finanzieller Opfer
der Stadtkaſſe nicht mehr als 1. Liter Milch tägl. erhalten. Zuſatznahrung
für ſtillende Müter läßt ſich nicht mehr beſchaffen. Die Luberkuloſe=
ſterblichkeit
in der Reichshauptſtadt iſt gegenüber dem Vorjahr um ei
Sochſtel geſtiegen. In den überfüllten Waiſenhäufern müſſen oft 2.
Kinder in einem Bett ſchlafen. Und die Wirkungen der körperlichen
Verelendung auf die Geſundheit des Geiſtes und Willens?. Die Jugend=
gerichte
hatten im zweiten Quartal 1922 914 Fälle zu erledigen, in dem=
ſelben
Zeitraum 1993 1986, d. h. über ein Viertel jugendlicher Menſchen
mehr als im Vorjahre ſtanden wegen krimineller Vergehen vor dem
Strafrichter.
Die Fernleitungen des Bayernwerkes.
Die in ihrer großen Ausdehnung fertiggeſtellten Fernleitungen des
Bahernwerkes gehen aus vom Umſpannwerk des Walchenſee=Kraftwerkes
bei Kochel und führen zunächſt in einer doppelten Leitung zum Um=
ſpannwerk
München beim Halteplatz Karlsfeld. Hier teilen ſie ſich in
zwei Stränge, von denen der bſtliche über die Umſpannwerke Landshut,
Regensburg, Amberg (Oberpfalz), Arzberg bis Hof, der weſtliche über
die Umſpannwerke Meiſingen, nördlich Augsburg, Nürnberg. Würzburg,
Aſchaffenburg bis Dettingen in Unterfranken führt. In München und
Landshut münden die Leitungen I, durch welche die in dem Kraftwerk
der mittleren Jſar gewonnenen Energiemengen der Bayernwerkleitung
zugeführt werden. Eine Verbindung zwiſchen den Strängen Amberg
und Nürnberg laſſen die Leitungen zu, wodurch ermöglicht wird, bei
Unfällen einzelner Teilſtrecken die übrigen Teilſtrecken über einen anderen
Zweig zu verſorgen. Stichleitungen führen von Nürnberg zum Un=
ſpannwerk
Bamberg und Schweinfurt.
Die geſamte Leitungslänge beträgt 880 Kilometer. Die
Leitungen werden zum größten Teil ſchon jetzt bis zur Inbetriebnahme
der Teilwerke für die Ueberlandwerke zur Energieübertragung nied=
riger
Spannungen verwendet. Noch in dieſem Jahre iſt damit zu rech=
nen
, daß ſie ihrem eigentlichen Zweck, die Energien des Walchenſee=
Werkes (ſpäter auch der Mittleren Iſar und anderer bayeriſcher Waſſer=
kraftwerke
) über die zehn Umſpannwerke des Bayernwerkes und über
die Leitungsnetze der Ueberlandwerke an Induſtrie, Landwirtſchaft und
Gewerbe zu verteilen, und dem immer fühlbarer werdenden Mangel g
elektriſcher Energie zu ſteuern, zugeführt werden.

Getreue Nachbarn.
Der immer höher ſteigenden Not im deutſchen Volk iſt die öffent=
liche
Wohlfahrtspflege nicht mehr gewachſen. Man hat daher in Ol=
denburg
den nachahmenswerten Gedanken der Nachbarſchaftshilfe
unter amtlicher Ueberwachung gefaßt und durchgeführt. Das ſtädtiſche
Wohlfahrtsamt macht die Pfleglinge eines jeden Bezirkes namhaft, und
der Wohlfahrtspfleger oder die Wohlfahrtspflegerin tritt mit einer ge=
eigneten
Perſönlichkeit in der Straße oder dem Viertel, wo der Pflegling
wohnt, in Verbindung. Es wird dann in jedem einzelnen Fall verein=
bart
, was die kleine Notgemeinſchaft, die ſich unter Führung dieſer Per=
ſönlichkeit
zuſammentat, für den Bedürftigen aufzubringen hat. Der
Kaufmann nimmt z. B. die Zucker=, Brot= und Gemüſemengen in Ob=
hut
, die ſich die Fürſorger als ihren Betrag beim Einkauf abziehen

laſſen; der Schuhmacher nimmt die Ratenzahlungen auf das neue Paar
Schuhe entgegen, das der Pflegling braucht uſw. Die einzelnen Geber
ſollen nicht wiſſen, wem ſie ihre Hilfe zuwenden; nur die leitenden Ver=
trauensperſonen
ſind eingeweiht. Das oft ſo kalte Nebeneinanderher=
leben
in der Stadt gewinnt durch die Nachbarſchaftshilfe Sinn und Seele
und Vieler Not wird wirkſam geſteuert.
Ein wertvolles Bücherlager verbrannt
iſt in Bern; man vermutet Brandſtiftung. Das Gebäube, ein Lager=
haus
an der Königſtraße, bara u. a. den Verlagsvorat der Biicherhand=
lung
Francke, gegen 300 00 Bände, ſowie größere Vorräte alter und
neuer ſchweizeriſcher Kartenwerke. Beſonders bedauerlich iſt der Verluſt
faſt des ganzen Verlagsſtocks von Friedlis Berndeutſch der Bücher
von R. v. Tabel, Joh. Jeger, Dr. Otto v. Greherz, Simon Gfeller
u. a., ſowie des ganzen Rtöſeligarten=Vorrats.
I.
Das ſind die Unſeren!
Mit dieſem Ruf wurden, wie die Norddeutſche Miſſionsgeſellſchaft
berichtet, ihre drei Miſſionare, Schoſſer, Schröder und Freyburger, mit
ihren Frauen, die als erſte deutſche Miſſionsleute die Erlaubnis zur Mmſtad:
Wiederausreiſe in das engliſche Kolonialgebiet (Goldküſte und den unter
engliſchem Mandat ſtehenden Teil von Togo) erhalten haben, von den
Eingeborenen begrüßt. Die Reiſe der drei Miſſionare durch das Ewe=
land
und ihre Ankunft in den Miſſionsſtationen geſtalteten ſich zu einem
wahren Triumphzug. Wo ſie durchkamen, ſtrömten oft von weit
her die Gemeindeglieder zuſammen, ganze Ortſchaften waren ber=
ſammelt
, Ehrenbogen aufgeſtellt, Fahnenſchwenker begleiteten den Zug,
der Häußtling von Akbafu kam den Neiſenden mit Muſik entgegen,
Die Stationsgebäude waren von oben bis unten friſch gekalkt und ge=
tert
, Chriſten und Nichtchriſten hatten miteinander gewetteifert, alles
ſchön herzurichten. Ein Heide berſicherte: Ich werde den 6. Auguſt des
Jahres 19B, an dem ich Euch wiedergeſehen habe, nie mehr vergeſſen.
Eine ſchönere Anerkennung ihrer ſelbſtloſen Arbeit als dieſen ſo alle

wurde er in den erblichen Adelſtand erhoben und ſtarb am 8. November heutige Wanderung beſchließen, und ſagen bis zur nächſten Auf Wie= fang hätte ſich die Norddeutſche Miſſion nach den langen Jahren der
1880 in Wien. Hamm erzählt: Mein großväterliches Haus war nach derſehen.
(Fortſetzung folgt.) Trennung von ihrem Arbeitsgebiet nicht wünſchen kinnen.

Nachrichten des Standesamts Darmſiadt.

Bitwe des Staatsratz, Geruinusſtraße 63. Wandel. Ga. F., Buchbindermeiſter, 55 Jahre, Nheinſtr. 2. Neumeiſter Katharine,
geb. Hirſch, 60 Jahre, Ehefrau des Glaſers, Taunusſtr. 49. Am 26. Ikt.:
Mohr, Heinrich, Maſchinenwärter, 74 Jahre, Grafenſtr. 87; Theis,
Joſeph. Händler, 24 J., Kleine Kablaneigaſſe 1: Borhofen. Margarethe,
phne Beruf. 30 Jahre ledia, Kleine Kaplaneigaſſe 4. Am 27. Okt.:
Volk, Philipp. Damenſchneidermeiſter, 79 Jahre, Arheilger Straße 10;
Grünewald. Nichard. Landgerichtskaſſenrendant i. N. 83 J., Kiesſtr. 70:
Huth, Eliſabeth, geb. Schäfer, 44 J., Ehefrau des Photographen, Saal=
bauſtr
. 36: Volk. Geg., Magazinaufſeher, 63 Jahre, Tannenſtr. 38. Am
28. Okt. Warnecke. Marie, geb. Diefenbach, 84 Jahre, Witwe des Schuh=
fabrikanten
, Luiſenſtr. 1: Duckheim, Marie, geb. Theiß, 32 Jahre, Ww.
des Schloſſers, Hochſtraße 43. Am 29. Okt.: Dörr Barbara, geb. Elz,
64 Jahre, Witwe des Kanzliſten, Heinheichterſtr. 61: Koch, Chriſtine,
geb. Baſel, Ehefrau des Invaliden, Hinkelsgaſſe 7. Am 30. Okt.:
Rheinwald, Emilie, Privatin, ledig, Bismarckſtr. 43: Laumann. Bar=
bara
geb. Ackermann, 50 Jahre, in Egelsbach, hier, Eliſabethenſtiſt. Am
31. Okt.: Hild, Georg, Inſpektor, 47 Jahre, Erbacherſtr. 25; Freiherr
Gedult von Jungenfeld, Arnold, Oberſt a. D., Frankfurterſtr. 161),

Gottesdienſtliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden.
24, Sonntag nach Trinitatis, den 11. November 1923.
Stadtkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Jahresfeſt der
ebang, Stadtmiſſion. Pfarrer D. Michgelis, Dozent an der Theol,
Schule in Bethel=Bielefeld, Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt, Pfr.
Lautenſchläger.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 Uhr vormittags bis 5 Uhr
nachmittags zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang: Nordtüre.
Etaotkapelle: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Vogel.
um 1114 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Vogel. Abends
6 uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer Wagner II.
Schloßkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
müller. Nachm. 4 Uhr: Kirchenmuſikaliſche Feierſtunde.
Amtzhandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Goethe.
Semeindehaus (Kiesſtr. 17): Mittwoch, den 14. Nob., abends 6 Uhr:
Bibelſtunde (Ev. Markus). Pfarrer Lautenſchläger.
Martinskirche: Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfomer
D. Waitz. Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt für den Oſtbezirk. Pforrer
Beringer Abends 6 Uhr im Martinsſtift: Pfarrer Beringer.
Mittwoch, den 14 Nov., abends 8 Uhr: Bibelſtunde im Martinsſtift
(Offenb. Johs 2. 811).
Fohazneskirche; Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Goethe, Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Mittwoch, den
14. Nob., abends 8 Uhr: Bibelſtunde im Gemeindehaus. Pfarrer Marr.
Beffunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. 10 Uhr: Haupt=
gottesdtenſt
. Pfarraſſiſtent Gerſtenmaier. Um 11½4 Uhr: Kinder=
gbttesdienſt
. Pfarraſſiſtent Gerſtenmaier. Abends 6 Uyr: Abend=
Pfarrer Waguer.
leich Zugend=
zulusſirche
: Porm, 10 Uhri

EE
Eberſtadt. Um 1114 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Rückert.
Etiftskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Miſſionar Bellon.
Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt Evang. Sonntagsverein
(Chriſtl. Verein junger Mädchen): Vorm. 10 Uhr: Beteiligung an dem
Gottesdienſt in der Pauluskirche. Nachm. 4 Uhr: Jahresfeſtfeier.
Donnerstag, den 15. Nov., abends 8 Uhr: Betſtunde.
Stadtmiſſion (Mühlſtr 24): Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde.
Um 10 Uhr: Jahresfeſt. Feſtgottesdienſt in der Stadtkirche, Pfarrer
D. Michaelis=Bethel. Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm.
3 Uhr: Feſtfeier mit Anſprachen. Montag, abends 8½ Uhr: Bibel=
beſprechſtunde
für Männer. Dienstag, abends 8½= Uhr: Blaukreuz=
Bibelſtunde. Mittwoch, abends 8 Uhr: Aſtronomiſcher Lichtbilder=
vortrag
. Prediger Volkmann: Sind die Sterne bewohnt?
Donnerstag, abends 8 Uhr: Vortrag. Prediger Volkmann=Zeltmiſſ.
Freitag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde in der Stadtmädchenſchule
in Beſſungen. Jugendbund für E. C., Mühlſtraße 24: Sonntag,
vorm. 10 Uhr: Teilnahme am Feſtgottesdienſt in der Stodtkirche.
Nachm. 3 Uhr: Teilnahme an der Feſtfeiet. Dienstag, abends 8½ Uhr=
Bibelſtunde für Fünglinge und Gebetsſtunde für Jungfrauen Mitt=
woch
, abends 8 Uhr: Aſtronomiſch=wiſſenſchaftl. Lichtbildervortrag. Pre=
diger
Volkmann=Berlin. Donnerstag, abends 7½ Uhr: Gebets=
ſtunde
, anſchließend Vortrag von Zeltprediger Volkmann.
Wartburgverein Darmſtadt. Vereinslokal: Gemeindehaus der
Martinsgemeinde, Liebfrauenſtr. 6. Sonntag, den 11. Nob.; Reichs=
Jugend=Werbetag. Vorm, 10 Uhr: Gemeinſamer Kirchgang zur
Schloßkirche. Nach dem Gottesdienſt: Muſikvorträge des Wartburg=
Poſaunenchors vom Schloßwall. Dienstag, abends 8½ Uhr: Bibel=
beſprechſtunde
.
Ehriſtlicher Berein junger Männer Darmſtadt, E. P., Alexander=
ſtraße
22 (Infanterie=Kaſerne, 1. Hof links): Dienstag, abends 8 Uhr:
Bibelſtunde. Donnerstag, abends 8 Uhr: Bibelbeſprechſtunde für
die Jugendabteilung. Samstag, abends 8½4 Uhr: Wochenſchluß=
Gemeinſchaftsſtunde.
Ehriſtlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtr. 26, I.) Mitt=
woch
, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde.
Ehriſtliche Berſammlung (Waldſtr. 18): Sonntag, den 11. Nov.,
vorm. 11½ Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 4½ Uhr: Verkündigung
des Wortes Gottes. Mittwoch, den 14. Nob.; abends 8½4 Uhr: Ge=
betsſtunde
. Freitag, den 16. Nov., abends 8½ Uhr: Bibelſtunde.
Svangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, den
11. Nob., vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Gottes=
dienſt
Donnerstag, den 15. Nov,, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde,
Prediger Erhardt.
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40): Sonntag,
den 11. Nov., vorm. ½10 Uhr: Heiligungsſtunde. Um 11 Uhr: Sonn=
tagsſchule
. Abends /8 Uhr: Evangeliſation. Dienstag, abends
8 Uhr: Bibelſtunde. Freitag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17:
Sonntag, den 11. Nob, vorm. 10 Uhr: Gebetsverſammlung. Um
11 Uhr, Sonntagsſchule Nachm. 4 Uhr: Predigt und bibliſche Taufe,
Donnerstag, den 15, Nov. abends 8½4 Uhr: Bibelſtunde, Pred. Kuhl,

D
Sonntag, den 11. November 1923.
St. Ludwigskirche: Samstag, nachm. 4 Uhr und abends 8 Uhrz
Gelegenheit zur heil, Beichte.
Sonntag, vorm. 51 Uhr: Beichtgelegenheit Um 6 Uhr: Erſte heil.
Meſſe. Um 7 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. Um 8 Uhr: Sing=
meſſe
mit Predigt und Kommunion der Jungfrauen=Kongregation.
Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. Um 11 Uhr: Singmeſſe mit
Predigt. Nachm. 133 Uhr: Chriſtenlehre; darauf Andacht. Um
5 Uhr: Mütter=Verein.
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern: Sonntag, vorm. 61 Uhr:
Heil. Meſſe. Um 9 Uhr: Studentengottesdienſt. Abends 6 Uhr:
Roſenkranzandacht.
Kapelle in der Waldſtraße: Sonntag, vorm. 7 Uhr: Heil. Meſſe.
Kapelle zu Griesheim: Sonntag, vorm. 91 Uhr: Hochamt mit
Predigt.
St. Eliſabethenkirche: Samstag, nachm. von 4 Uhr bis abends 7 Uhr:
Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. von 6 Uhr an: Gelegenheit zur heil. Beichte. Um
½7 Uhr: Frühmeſſe. Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. Um
9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. Nachm 2 Uhr: Andacht und Segen,
Kapelle zu Arheilgen: Vorm. 10 Uhr: Hochamt und Predigt.
St. Martinskapelle zu Beſſungen: Samstag, nachm. 5 Uhr, und
abends 8 Uyr: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Feſt des heil. Martinus, des Kirchenpatrons,
Sonntag, vorm. 61 Uhr: Heil, Beichte. Um 7½4 Uhr: Heil.
Meſſe. Um 79 Uhr: Predigt. Um 8 Uhr: Heil, Meſſe Um
9½ Uhr: Hochamt mit Predigt; Kirchenchor. Um 2½ Uhr: Feierliche
Veſper. Werktags 634 Uhr: Heil. Meſſen.
St. Fidelis: An allen Sonn= und Feiertagen morgens 8 Uhr in
der Kapelle der Engliſchen Fräulein an der Waldſtraße heil. Meſſe
und Predigt,
Kirche zu Eberſtadt: Samstag, nachm. 5 Uhr, und abends 8 Uhr,
Beichtgelegenheit.
Sonntag, vorm. 6 Uhr: Beichtgelegenheit. Um 1a7 Uhr: Früh=
meſſe
. Um 9½4 Uhr: Hochamt mit Predigt. Nachm. 122 Uhr:
Andacht.
Provinzial=Pflegeanſtalt bei Eberſtadt: Montag, morg, 128 Uhr:
Heil. Meſſe und Predigt.
Kapelle zu Pfungſtadt: Sonntag, vorm. 7 Uhr: Beichtgelegen=
heit
. Um 7½ Uhr: Hochamt und Predigt. Nachm. 4 Uhr: And.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Kirche Zeſu Ehriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadt,
Saalbauſtr. 67, Bürgerhalle): Sonntag, den 11. Nov., nachm. 2½= Uhr:
Sonntagsſchule. Um ½4 Uhr: Predigt. Donnerstag, den 13. Noby
abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Jedermann herzlich willkommen.
Die Heildarmee, Schulzengaſſe 3, Eicke Landgraf=Georgſtraße, nächſt
dem Schwimmbad: Sonntag, vorm. 10 Uhr: Heiligungs= Verſamm=
lung
. Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Heilß=
Verſammlung. Mittwochs und Freitags, abends 8 Uhr: Oeffent=
liche
Verfamnlung.
Methodiſtengemeinde (Frankfurterſtr. 3); Sonntag, den 11. Nov.
nachn. 123 Uhr: Sonntagsſchule. Um 124 Uhr: Predigt.

[ ][  ][ ]

armſtädter Tagblatt

Sandelsbia

Handel und Wandel in Heſſen.

mengen in ?.
das neue

spd. Gießener Oel= und Fettfabrik A.=G., Gießen.
Gießener Oel= und Fettfabrik Lamm u. Co., Gießen, wurde in eine
3. umgewandelt. Das Geſellſchaftskapital beträgt 40 Mill. Mk. Vor=
d
: Karl Lamm, Gießen, Moritz Loeb, Gießen, Moritz Schorſch,
ßen. Aufſichtsrat: Bankier Rudolf Wild, Frankfurt a. M., Kaufm.
is Wetterhahn, Gießen, Ferd. Loeb, Direktor, Gießen, Kaufm. Si=
Sieſel, Frankfurt a. M., Kaufm. Julius Haas, Kaufm. Herm.
en, Frankfurt, Kaufmann Louis Baer, Kaſſel.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
spd. Otto Laakmann A.=G., Frankfurt a. M. Wie wir
n, hat die Geſellſchaft für elektrotechniſchen Großhandel den Betrieb
hrer Zweigniederlaſſung in Kaſſel wieder aufgenommen.
spd. Groſſag Großhandels=A.=G. für chemiſch=
niſche
Produkte, Mannheim. Die Geſellſchaft wurde mit
Killiarden Mk. Artienkapital nen gegründet. Vorſtand: Kaufmann
. Engel, Mannheim.
spd. Chemiſche Fabrik Krewel u. Co. A.=G., Köln.
Reingelvinn der Geſellſchaft betrug 118,7 Mill. Mk. Von einer
idendenausſchüttung wurde Abſtand genommen. Die G.=V. genehmigte
Kapitalserhöhung um 20 Mill. auf 40 Mill. Mk. Die neuen Aktien
ab 1. 7. 23 dividendenberechtigt und werden vom Barmer Bank=
in
übernommen. 10 Mill. Mk. werden im Verhältnis von 2:1 zum
iſe von ¼ Dollar angeboten. Der Reſt wird von der Verwaltung
Intereſſe der Geſellſchaft verwertet. Zweck der Kapitalserhöhung iſt
Aufnahme eines neuen Erzeugniſſes.
spd. Stahlberg A.=G., Köln. Auf eine Dividende wird ver=
et
. Die G.=V. beſchloß, die 510,1 Mill. Reingewinn (i. V. 0,6) vor=
agen
, und genehmigte die Kapitalserhöhung um 90 auſ 150 Mill. Mk.
i den neuen ab 1. 7. 23 dividendenberechtigten Aktien ſollen 20 Mill.
Verhältnis 3:1 zum Gegenwert von ½ Dollar angeboten werden.
Uebernahme der Bergiſchen Glashütten A.=G. in Pfaffrath bei Köln
de genehmigt.
spd. Eiſengießerei und Maſchinenfabrik J. Roth
G., Ludwigshafen. Die Aktiengeſellſchaft J. Noth, Eiſen=
erei
und Maſchinenfabrik in Verlin=Tempelhof, hat ſich infolge der
altbauen wirtſchaftlichen Verhältniſſe veranlaßt geſehen, ihre beiden
ſer Pfalz gelegenen Werke, die Maſchinenfabrik und Eiſengießerei in
wigshafen ſowie die Maſchinenfabrik in Oggersheim, in eine ſelbſtän=
Aktiengeſellſchaft unter obigem Namen umzuwandeln. Sitz der Ge=
chaft
iſt Ludwigshafen. Das Aktienkapital beträgt 100 Mill. Mk.
Aktien der neuen Geſellſchaft bleiben Eigentum der Stammgeſell=
*. Der Geſchäftsgang iſt befriedigend. Das abgelaufene Geſchäfts=
zeitigte
ein gutes Ergebnis.
spd. Porzellanfabrik Hutſchenreuther A.=G. in
Ib. Die Geſellſchaft erzielte nach Abſchreibung ſämtlicher Anlagen
n Reingewinn von 1 362 Mill. Mk. (gegenüber 9,46 Mill. i. V.)
G.=V. wird eine Dividende von 6 Prozent auf die Vorzugsaktien
von 2 Goldmark nach dem Dollarkurs vom 30. 6. 1923 gleich 40 000
rk auf die Stammaktien vorgeſchlagen. In der Bilanz ſtehen die
itoren mit 7359 (48), Kreditoren 775 (37) und Waren 1757 (8,5). Die
ellſchaft iſt mit Aufträgen für das In= und Ausland reichlich verſehen.
* Goldlöhne bei Werften und Seeſchiffahrt. Aus
aburg wird geſchrieben: Bei den Seeſchiffwerften iſt durch freie Ver=
arung
eine Lohnregelung nach folgenden Grundſätzen zuſtande ge=
men
: Die Löhne werden in Rechnungs=Feſtpfennigen feſtgeſetzt und
rrechnet unter Berückſichtigung des amtlichen Teuerungs= und Dol=
Indexes. Der ſich hiernach ergebende Stundenverdienſt für den ge=
ten
Arbeiter in Hamburg (Spitzenlohn) darf den Wert von 40 Gold=
nigen
nicht überſteigen. (Der Stundenverdienſt des gelernten Arbei=
auf
den Hamburger Werften betrug vor dem Kr:=, 64 Goldpfenn=
) Für die Seeleute iſt durch Schiedsſpruch vom 1. 17. 5s. Js. ab eine
nregelung getroffen, die den Seeleuten aller Grade eine Entlöhnung
Höhe von 80 Prozent des Friedensſatzes gewährt. Solveit der Lohn
nicht in vollem Umfange in wertbeſtändigen Zahlungsmitteln ge=
t
werden kann, erfolgt die Zahlung in Reichspapiermark zum Kurſe
Goldanleihe.
Freigabe von deutſchem Privatvermögen in
erika. Es wird nochmals darauf hingewieſen, daß der Kongreß
Vereinigten Staaten von Amerika am 4. März 1923 ein Geſetz (die
nannte Winslow=Bill) erlaſſen hat, wonach die auf Grund des Ge=
8 über den Handel mit dem Feinde (Trading with the enemy act)
6. Oktober 1917 beſchlagnahmten deutſchen Privatvermögen bis zur
e von 10 000 Dollar im Einzelfalle freigegeben werden. Es werden
er freigegeben die nach dem 4. März 1923 aufkommenden Erträge
den 10 000 Dollar überſteigenden, in Beſchlagnahme verbleibenden
mögen, und zwar ebenfalls bis zum Betrage von 10 000 Dollar im
r. Die Freigabe erfolgt nur auf Antrag nach einem beſtimmten

Formular. Nähere Auskunft hierüber erteilen die Kreisämter, Han=
delskammern
, Handwerkskammer Darmſtadt, die Bankinſtitute und Amts=
gerichte
.

Neugrundungen.

spd. Noethner u. Bonné A.=G., Manuheim. Die Ge=
ſellſchaft
wurde mit Wirkung vom 1. 7. 23 in eine Aktiengeſellſchaft um=
gewandelt
. Aufſichtsrat: Rechtsanw. Dr. Hermann Ebertsheim= Mann=
heim
, Bankier Alfred Lefa=Mannheim und R.=A. Dr. Edgar Wiegers=
Hamburg. Vorſtand: die bisherigen Inhaber der Firma: Fritz Oettin=
ger
und Otto Süßer.
spd. Prohandag Produktions= und Handels=
A.=G., Düſſeldorf. Die Geſellſchaft wurde mit 60 Mill. Mk. Ak=
tienkapital
neu gegründet. Zweck des Unternehmens iſt Herſtellung und
Vertrieb von Putz= und Scheuermitteln. Aufſichtsrat: Direktor Karl
Oehlke, Düſſeldorf, R.=A. Arens, Düſſeldorf, Bankier Schmidt, Bonn,
Graf v. Hachenburg, Godesberg. Vorſtand: Hch. O. Oehlke, Düſſeldorf.
Banken.
* Frankfurter Handelsbank A.=G., Frankfurt. Die
G.=V. beſchloß Kapitalsverdoppelung auf 500 Mill. Stamm= auf 20
Mill. Vorzugsaktien, 50 Mill, der neuen Aktien übernimmt ein Kon=
ſortium
zu 10 Mill. Prozent, mit der Maßgabe, ſie im Verhältnis 5:1
zu 100 Mill. Prozent den alten Aktionären zum Bezuge anzubieten,
Die reſtlichen 200 Mill. werden im Intereſſe der Geſellſchaft verwertet
Die neuen Vorzugsaktien werden ebenfalls zu 10 Mill. Prozent über=
nommen
.
spd. Weſtbank A.=G., Frankfurt a. M. Die Aktien der
Bank wurden vom 7. November ab zur variablen Notierung in Min=
deſtbeträgen
von 3000 Mk. und durch 3000 Mk. teilbaren Beträgen an
der Frankfurter Börſe zugelaſſen.
spd. Nürnberger Lebensverſicherungsbank A.=G.
Nürnberg. Der Abſchluß für das Jahr 1922 wurde von der G.=G.
genehmigt. Aus dem Reingewinn von 1 193 963 Mk. wurden 10 Pro=
zent
verteilt. Der Kapitalserhöhung um 121 Mill. Mk. wurde zuge=
ſtimmt
. Die Aktionäre erhalten ein Bezugsrecht im Verhältnis von 5:1.
Neu in den Aufſichtsrat gewählt wurden: Gen.=Dir. Stephan Bing ( Bin=
ger
Werke=Nürnberg), Kommerzienrat Chriſtoph Fleiſchmann (Vorſtand
der Weber u. Otto A.=G., Fürth), Ing. Krauß, erſter Direktor der Loko=
motiofabrik
Krauß u. Co. A.=G. München), Gen.=Dir. Nordmann ( =
wenbrauerei
) Berlin, Graf v. Peſtalozza, Geh. Juſtizrat, Nürnberg, Dir.
Scheher (Dresdener Bank) Nürnberg, und Gen.=Dir. R. Wiener (Intag
Phöbus=Verſ.=A.=G., Berlin).
Warenmärkte.
wb. Frankfurter Getreidebörſe. Tendenz: Infolge der
unſicheren Geſchäftslage finden keine Notierungen ſtatt, da Abſchlüſſe
nicht bekannt geworden ſind.
h. Mannheimer Produktenbörſe. An der Donnerstags=
Produktenbörſe machte ſich die Reichsverordnung, wonach Zahlung in
Papiermark bei Goldmarkberechnung angenommen werden muß, ſtark
füklbar, da die Landwirte gegen Papiermark Ware nicht abgeben, aber
auch ſelbſt bei Angeboten zu Papiermark die hierzu erforderlichen Mittel
bei der Geldmittelknappheit nicht aufzutreiben ſind. Andererſeits ſuch=
ten
zahlreiche linksrheiniſche Intereſſenten mit ausländiſcher Währung
das herauskommende Angebot aufzukaufen. Da aber dieſes Geld auch
zu ſehr Schwankungen unterworfen iſt, ſahen die Abnehmer doch mehr
auf wertbeſtändiges deutſches Geld, worin aber gleichfalls Mangel be=
ſteht
. So war das Geſchäft ſehr klein und die Preiſe, die zu Anfang
der Börſe genannt wurden, bewegten ſich aber etwas unter denen des
Montags. Man nannte Weizen mit 23, Roggen mit 21, Gerſte mit 18,
Hafer mit 16 Goldmark pro 100 Kilo bahnfrei Mannheim. In Mehl
wurde Weizenmehl Spezial=Null von den Mühlen zu 9 Dollar in Gold=
anleihe
offeriert und teilweiſe mit 1314 Billionen Papiermark pro
Doppelzentner bezahlt.
Offiziell wurden notiert netto Kaſſe pro 100 Kilo bahnfrei Mann=
heim
: Weizen 2525½, Roggen 2323½, Gerſte 2222½, Hafer 19½
bis 20 Goldmark, zahlbar in Goldanleihe. Die Preiſe gelten nur als
nominell, nachdem die Durchführungsbeſtimmungen der Verordnung
vom 7. November noch nicht bekannt ſind.
h. Mannheimer Kleinviehmarkt. Für den Kleinvieh=
markt
am Donnerstag betrug der Auftrieb: 30 Kälber, 17 Schweine,
306 Ferkel und Läufer. Kälber und Schweine wurden nicht notiert;
für Ferkel und Läufer wurden 7002500 Milliarden pro Stück bezahlt.
Marktverlauf: mit Kälbern mittelmäßig; mit Schweinen ruhig, nicht ge=
räumt
; mit Ferkeln und Läufern mittelmäßig, geräumt.
wb. Berliner Produktenbericht. Bei der verworrenen
politiſchen Lage war die Unternehmungsluſt am Produktenmarkt ſehr ge=
ing
, ſodaß ſich der Verkehr wieder in engen Grenzen hielt. Maßgebend
hierfür ſind nach wie vor hauptſächlich die Schwierigkeiten in der Be=
ſchaffung
der Goldanleihe und die hohen für Gelddarlehen geforderten

10. November 1923 Nr. 311

Sätze. Die Forderungen haben ſich wenig verändert und für ſolche Fir=
men
, die Geld zur Hand haben, iſt für alle Artikel etwas billiger an=
zukommen
.
Börſen.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Zu den ſonſtigen
die Börſe jetzt bedrückenden Sorgen geſellten ſich heute die Alarmnach=
richten
aus Bahern. Da aber nach den vorliegenden neueren Berichten
die von der bayeriſchen Regierung eingeleiteten Gegenmaßnahmen die
Hoffnungen auf einen baldigen Zuſammenbruch des Hitlerputſches zu=
laſſen
, wurde die Börſe hiervon nicht weſentlich beunruhigt. Für die
Tendenzgeſtaltung blieben vielmehr die Währungsfrage und die ſich ver=
ſchärfende
Geldknappheit ausſchlaggebend. Es wurden Sätze von 8 bis
30, vereinzelt ſogar 40 bis 50 Prozent für täglich kündbares Geld ge=
nannt
, die auch bezahlt ſein ſollen. Die Stimmung blieb daher auf der
ganzen Linie ſchwach. Der am Mittwoch eingeſetzte Abbau der anſchei=
nend
doch über das berechtigte Maß hinaus in die Höhe getriebenen
Kurſe ſetzte ſich weiter fort. Die Rückgänge entſprachen aber nicht den
geſtern geäußerten Befürchtungen. Sie erreichten nur bei den ſchweren
Induſtrie= und Montanwerten ein Viertel bis ein Drittel des Mitt=
wochsrückganges
und hielten ſich ſonſt im Rahmen von einigen Billionen
Prozent, vereinzelt waren ſogar Kurserholungen zu bemerken. Immer=
hin
blieb die Stimmung unſicher und die Haltung auch weiterhin abwar=
tend
, ſo daß das Geſchäft größeren Umfang wieder nicht annahm. Die
rückläufige Kursbewegung hielt weiterhin an, weil bei den vorerwähn=
ten
hohen Geldſätzen ein weiteres Durchhalten von Kreditpoſitionen un=
rentabel
wäre und daher Ware in zunehmendem Maße zum Verkauf ge=
langt
, die bei der derzeitigen Zurückhaltung nur zu ermäßigten Kurſen
Aufnahme findet. Von den Rückgängen wurden übrigens alle Markt=
gebiete
ziemlich gleichmäßig betroffen. Die Feſtſtellung der Deviſen=
preiſe
vollzog ſich bei unveränderter Zuteilung auf dem geſtrigen Stande,
was heute verhältnismäßig leichte: war, weil die Nachfrage etwas ge=
ringer
war als geſtern und höhere Auslandsmeldungen für die Mark
vorlagen.
Oeviſenmarkt.
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich als 1000 Mk.

Mae
Brie
eld Beld Amſterdam=Rotterdam 123390000 244610000 233390000. 244610 00 Brüſſel=Antwerpen .... 30923000. 31077000. 30923000. 31077000. Chriſtignia . . . . . . . . . ." 23765000. 94233000. 93763009 94235000. Kopenhagen ..... 107730000. 108270000. 107230000. 108270860. Stockholm .... 65585000. 161415000 165585 000. 1664 15000. Helſingfors .... 16877000. 17043000. 16957000. 17043000. Italien. ......"
London .............. 27930000
22g3000000. 28070010
2807000000. 27930000.
2793000000. 28070000.
2807000 000. Newv=York ........ ..... 628 4 25 300. 63 15753000. 128425000. 631575/ 00. Paris .... . . . .. .. . ....." 35915000. 36085000. 35917000 36085000 Schweiz..... . . . . . . . . . . 41 111720000. 112280000. H111720000. 112230000. Spanien .............. 82790000. 84210000 83790000. 84210000. Wien (i. D.=Oſterr. abg.) 3977. 9023. 8977. 9023. Prag ... .......... .." 4254000 18446000. 18354000. 18446000. Budapeſt... . . . . . . . .. ." 33915. 34085. 339 15. 34085. Buenos=Aires. . . . . . . ... ! 197505030. 198495000. 197505000. 198495000 Bulgarien ..
D 735000. 5815000. 5785000. 5815000. Japan ............... . 105235 000. 3/6765000. 305235000. 303765000. Rio de Janeiro ........ 55860 000. 7419000. 50 140000. ½ 55860000 56140000 Belgrad..
2381000. 7381000. 7419000. Liſſabon. . . . .. . . . . . . . . 24738000. 24862000. 24738000 24862000.

Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000000000.

Aktiengeſ. für Anilinfr
Aſchaffenburger Zellſtof
Ausgb.=Nürnb. Maſch
Bert.=Anhalt=Maſchinen
Bk. f. Elektr. W. vorzug,
Bismarckhütte ....."
Braunkohlen=Brikett .
Premer Vulkan ......
Wolle.........."
Them. Hetden ........
Weiler ........
Deutſch=Atlant. Tel...
Deutſche Maſchinen ..
Deutſch=Niedld. Tel. ..
Deutſche Erdöl ......
Deutſche Petroleum. .
Dt. Kaliwerke".
Berlin=KarlsruherInd.
Do nersmarckhütte.
Dynamit Nobel .......
Elberfelder Farben ...
Elektr. Lieferung ......
R. Friſter ............"
Gaggenau Vorz. .....
Gelſenk. Gußſtahl ...
Geſ. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen ....

7. 11 9. 11 7. 12010 7000 Han. Maſch.=Egeſt.. . . . . 30000 15000 10300 Hanſa Dampfſch.. . . . . . 53000 Hemoor Zement ...." 6000 3000 Hirſch Kupfer. ....... 30000 E000 00 Höſch Eiſen .......... 73009 Hohenlohe Werke ..... 30030 17100 1200 Kahla Porzellan ...... 6000 Lindes Eismaſch.. . . . . . 2700 Lingel Schuh ......" 4000 4000 400 Linke & Hofmann ..." 20000 36000 2. Loewe & Co. ...... 20000 C. Lorenz ............ 4000 4000 400 Meguin . ............. N. Lauſitzer Kohle ..... 25000 70000 42000 Nordd. Gummi .. Orenſtein 13000 31000 35000 Rathgeber Waggon. 16000 50000 20000 Rombacher Hüttten. 23000 Roſitzer Zucker 15000 7000 7000 Rütgerswerke 20000 15000 15200
4500 Sachſenwerk. 2000 2500 Sächſiſche Guß 2500 1200 Siemens Glas 10000 3000 3300 Volkſtedter Porzellan 6000 25000 23000 Beſtf. Eiſen Langendreer 60000 10000 5900 Wittener Gußſtahl ... 2750 4083 Wanderer=Werke .. 2 000

11.
35000
100,0
29900
40000
15000
4000
2000
500
15000
14000
2250
1800
7000
10000
13100
21000
8500
1500
6000
3000

11000

armſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aßtien.
Frankfurter Kursbericht vom 9. November 1923.
Die Notierungen ſind in Milliarden o ausgedrückt.

ropäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche
Reichsanleihe. . . . . . . . . . .

ar=Goldanleihe .... .....
ar=Schatzanweiſungen ....
ſo I. und V. Schutzanweiſ.
vI.1.
rprämienanleihe ........."
ingsanleihe. .. . . . . ......."
Preuß. Konſolz .........

Bad. Anl. unk. 1935.
v. 1907.
Bahern Anleihe ...."

Heſſen unk. 1924.

Württemnberger ........
b) Ausländiſche.
Bosnien L.=E.=B. v. 1914
L.=Inveſt.=Anl.v. 1914
ſ v. 1902 ...... .....
.
Bulgar. Tabak 1902 ....."
% Griech. Monopol ......"
2 Oeſt. Staatsrente v. 1913
y 1918 ............"
%o Oeſt. Schatzauweiſ., ſtfr.
1914 ..............
Oeſt Goldrente ........."
einheitl. Nente ....."

Rum am. Nente v. 03
2 Goldrente v. 13
am. konv.
v. 05

Tüirk (Admin.) b 1903
(Bagdad) Ser. I
II..
v. 1911, Zollanl. ..
9. Staatsr. v. 14....
Goldrente ......."
Staatsr. v. 10 ...."
Kronenrente ...."
Außzereuropäiſche.
Mexik amort. innere. . . . .
konf. äuß. v. 99 ..
Gold v. 04, ſtfr. . .
konſ. innere ......
Irrigationsanleihe.
Tamaulipas. Serie 1..
Oblig. v. Transportanſt.
Eliſabethbahn ſtfr. . .
Gal. Carl Ludw. Bahn.
Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtſr.
6 Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.).
2oNelte
Oeſt. Staatsb. v. 1883....
SOcſt Staatsb. 1. b 8. Em.

9

2500
2500

370
1500

300

20000
18000
150060
3500
4000
300

9. 11.

400
10000

100

2750
1000

300
700

4500

22000
19500

2500
600

0

Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
3% Oeſt. Staatsb. 9 Em .. .
3% Oeſt. Staatsb v. 1885 ...
3% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz
4%0 Rudolfb. (Salzkammerg.).
4½%0 Anatolier I............
325 Salon Conſt. Joliction.
3% Salonique Monaſtir ....."
5% Tehuantepee . . . .........
4½%

Pfandbriefe.
42 Frankf. Hyp.=Bank 1920...

42 Frankf. H. Krd.=Ver. 1921
4% Mein. Hhp.=Bank 1922 ...
420 Pfälz.
1922 ...
4% Rhein.
1923 ...
3½
verl.
4% Südd. Boden=Cred.=Bank
München 1906 ............
48 Heſſ. Ldſhp.=Bank Pfdbr.
3½0 Heſſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
4% Heſſ. Ldhnp. Kom. Obl....
Deutſche Städte.
470 Darmſt. v. 1919 bis 1925..
9 Darmſt. v. 1905 .......
4% Fronkfurt v. 1913... . . .."
v. 1903 ......."
42, Maluz. b. 1919 bis 1925
NachSachwert vz. Schuldverſchr.
50o Badenwerk=Ruhlnert: A
½ Heſſ. Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
5%0 Preuß. Kaliwert=Anleihe
Roggenwert=Anl.
52 Sächſ.Braunf. Anl. Ser.I u. 1
Bank=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie .... .."
Barmer Bankverein ........."
Berliner Handelsgeſellſchaft ..
1009. Commerz= und Privatbank
Darmſtädter u. Nationalbank.
Deutſche Bank .....
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft . . .. . . . ..
Dresdener Bank ............"
Frankfurt r Bank ..........."
Metallbank. . . . . . . . . . .. . . . . .."
Mitteldeutſche Creditbank .....
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . .
Reichsbank=Ant. ............"
Rhein. Creditbank . . . . . . . . ...
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank .. . . . . . . . . . . .. ....."
Wiener Bankverein . . . . . . . ..
Bergwerks=Aktien.
Berzelius ...
.
Bochumer Bergb. .... ..... . .
Buderns.. ..... . . . . . . . ......
Dt. Luxemburger .. . . . . . . . . . .
Eſchweiler, Berowerks=Akt.. . ..
Gelſenlirchen Bergw. ........
Harpener Bergbau .........."
Kaliwerle Aſchersleben .. . . ."
Weſteregeln ......."

7.11. 9. 11. Bergwerks=Aktien (Fortſ.) Lothringer Hütte .. . . . Mannesmann Nöhren....... 2000 Mannsfelder .. . . ." 600 400 Oberbedarf.. 30000 Oberſchleſ. Eiſen Caro) Phönir Bergbau 8000 Rhein. Stahlwerke 30000 30000 Niebeck Montan.. .
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahütte. . . . . . . . . . . ." 20 U 20 P Aktien induſtr. Nnternehmung. Brauereien Henninger Kempf=Stern.. . . . . Löwenbrän München ......." Schöfferhof (Binding) ........ Werger .................... Akkumulat. Berlin ...s.ss.. Adler & Oppenheimer .. . . . ..

17000
3500
2000
1000
4000
30000
6000
4500
10.00
10000
400
17000
4000
400 E
18000
700
8000
2250
6000
200
14000
55000
50000
70000
19000

14000
4000
10060
600
500
525
35
3
14000
2500
300
22000
4000
700
6003
60u0

16000
55000
45000
600GG
60000
19000

A. E. G. Stamm. . . . . . . . . . . .
Anglo=Continental=Guano ....
Aſchaffenburger Zellſtoff ...
.
Badenia (Weinheim)
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik
Bad. Maſchf. Durlach .......
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen.
Baſt Nürnberg .. ..........."
Bahriſch. Spiegel ...........
Beck & Henkel CCaſſel) ......"
Bergmann El. Werke ........"
Bing. Metallwerke. ........
Brockhues, Nieder=Walluf....
Tementwerk Heidelberg ...."
Karlſtadt .....
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert .........
Griesheim Elektron ....
Mayer Alapin.. .. . . . .
Weiler=ter=mer ... . . ...
Daiiler Motoren .........."
Deutſch Eiſenhandel Berlin
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken ........"
Dresdener Schnellpreſſen.....
Dürioppwerk (Stamm).....
Düſſeld.=Ratinger (Dürr.) ...
Dyckerhof &= Widm. Stamm.
Eiſenwert Kaiſerslautern ...."
Eiſenwerk 2. Meher r. .....
Elberfelder Farb. v. Baher ..
Elektr. Lieferungs=Geſ........
Licht und Kraft ......
Eiſäſt Bad. Wolle............
Emag, Frankfurt a. M......
Emaill- & Stanziv. Ullrich ....
Enzinger Werke............."
Eßlinger Maſchinen ........."
Ettlingen Spinnerei ........."
Faber, Joh., Bleiſtift.. . . .. . . .
Faber & Schleicher..... . . . ."
Fahr, Gebr., Pirmaſens. . . . .
Felten & Guilleaume Carlsw.
Feinmechanik (Jetter) ......."

7. 11.
35000
10000
20000
28000
45000

2500
25000

90000

60000
1600
7500
13000
14000
700
18000
30000
7000
2000
8500
1000
16000
F000
7000
6000
3500
1300
15000
15000
2000
16000
1425
4500
20000
4000
1000
3800
6000
1000
1000
13000
11000
4000
600 G.
15000
4500
1800
800
4000
C0000

9. 11.
45000
8500
7000
22300
46000
45000
5000N
2500
15000

1500

2200
7000
40060
10000
700
19000

7000
9000
2000
11000
6000
5500
6000
3500
10000
45000
14000
1500
16750.
1930
3250
22000
4500
800
2500
5000
2000
2000
15000
3000
7500
400
250
1800
930
950
4000
35000

Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M.
Frankfurter Gas..
Frankfurte: Ho‟
Flf. Maſch. Poforny & Wittel.
Fuchs Waggon Stamm. . . . . .
Ganz, Ludwig, Munz ......."
Geiling & Cie. ..............! 800
Gelſenkirchen Gußſtahl .......
Goldſchmidt Th.... .. . .. . ...
Greffenius, Maſchinen Stamml 500
Gritzner Maſchin. Durlach ..."
Hammerſen (Osnabrück). ....."
Hanfwerke Füſſen ...........
Heddernheimer Kupfer .......
Hehligenſtgedt, Gießen ... . .. . ! 2000
Hilpert Armaturen .. . . . . .. ...
Hindrichs=Auffermann .......
Hirſch Kupfer u Meſſ..... . . . .
Hoch= und Tiefbau ..........
Höchſter Farben ............."
Holzmann, Phil. ..........
Holzverk =Induſtr. ..........."
Hotel A.=G., München .......
Hydrometer Breslau .. . .. . . . 2000
....
Inag. ....."
Junghans Stamm. . . . . . . . . . . 4500
Karlsruher Maſchinen . . . . . . . .
Klein, Schanzl. & Becker .....
Konſervenfabrik Braun ......
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . . 12000
Lahmeher & Co. ...........
Lech Augsburg ............."
Lederw. Rothe .............
Lederwerke Spicharz ........ 1600
Löhnberger Mühle ..........
Lüdenſcheid Metallw ........
Lux’ſche Induſtrie ........ .
Maintraftwerfe Höchſt ......
Mequin, Butzbach ...........
Metall (vorm. Dannhorn). Nrbg
Meher, Dr. Paut..... . . ..
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M.
Moenus Stamm. . . . . . . . . . . . . ! 600
Motorenfabr. Deuß....... . . .
Motorenfabrik Oberurſel ....."
Beckarſulmer Fahrzeugwerke ..
Neckarwerke Eßl. Stamm. . . . . 1800
Niederrhein Lederfabr. (Spier)
Sleawerke Frankfurt a. M
Peters. Union Frankfurt a. M.
Pfälz. Nähm. Kayſer......."
Philipps A.=G............."
Vorzellan Weſſel ............
Reiniger, Gebbert & Schall
Rhein. Eleltr. Stamm.. . . .
Rhein. Maſch. Cahen=Leudesdff.
Metall Vorzüge .......
Rhenania, Aachen ...........
Riedinger Maſchinen ......
Rückforth, Stettin ........ . .. 750
Rütgerswerke . .. . . . . . . . . . . . . 11000
Schleußner (Frankfurt a. M.) .. 2200
Schneider & Hanau .........
Schnellpreſſen Frankenthal. . . . 12000
Schramm Lackfabrik. . . ....

7. 11. 9. 11. 3600 1500 10000 10000 00 1000 15:0 900 400 130,10 14500 10:0 10000 8000 5800 6.00 3500 2000 1000 1000 2000 2 000 1000 2500 14000 1200
750 12000 2500 2000 5000 4000 5000 8000 5000 4500 5000 800 600N 6000 4000 4900 12000 4000 10000 15000 900 700 500 1500 750 2000 1500 600 6000 3000 1500 920 1800 9000 7000 10000 14000 1600 2000 1500 7. 11. 9. 11. Schuckert Eſektr. ( Nürnberg).. 35000 Schuhfabrik Berneis=Weſſel",. 1700 1000 Schuhfabrit Herz 1000 1000 Schuhf Leander Offenbach ... 00 700 Seilinduſtrie Wolff...... 2500 2000 600 Sichel & Co., Mainz ........" 6000 7000 Sieinens Elektr. Betriebe .... 2800 3000 Siemens Glasinduſtrie ......." 1500 Siemens & Halske ........." 75000 25000 Stöckicht=Offenbach=Gummi. . . 500 1000 Südd. Handelsvereinigung. ... 150 260 Süddeutſche Immovilien. 2000 800 Ehüringer elelt. Lief=Geſ., Gotha 400 500 Uhrenfabrik Furtwängler 5000 Veithwerke in Sandbach . 1400 1310 Verein f. Chem. Induſtr. Mainz 11000 8000 2600 Verein. deutſch. Olfabr. Mannh. 8000 Gummifabr Bln.=Frkf. 600 2000 Binſelfabr. Nürnberg. 20000 Ultramarin ...... ...." 3000 Zellſtoff, Berlin.. .... . 3000 2200 11000 Vogtländ. Maſch. Vorzüge... Stämme. . . 3000 uso 2,00 Boigt & Haeffner Stämme. . . . 900 700 2000 Voltohm Seil ............. 3000 2500 4500 Wanß & Freytag .......... 2500 3500 2100 1 Wegelin Rußfabrik .......... 7000 3500 2000 Zellſtoff Waldhof Stamm.. . . 4000 5500 800 Zuckerfabr. Waghäuſel ......" 4000 3000 Frankenthal .. 6000 500 Heilbronn .. 4030 3000 Offſtein ... . . .." 5000 3.00 Rheingau ......." 8000 Stuttgart .. 4000 100 Rueuuch Schantung E. B. ........... 4000 2250 3000 Süddeutſche Eiſenbahn=Gei... G Hapag (Paketfahrt) ......... 45000 33000 Nordd. Lloyd ............... 8500 2500 Oeſterr. Ungariſche Staatsbahn e Ru Bahnbedarf
.......... 500 8000 Dampfkeſſel Nodberg.. ....... 909 1000 2500 Helvetia Konſervenfabrik. . .... 2500 1500 Gebr. Lutz .
.... 7000 6500 Motorenfabrik Darmſtadt .... 8000 Gebr. Roeder .............. 1100 2500 Venuleth & Ellenberger 2000 3500 Annotierte Aktien. Beckerkohle ... 20000 9000 Beckerſtahl 11000 9000 1000 Benz........... 2 00 2500 6500 Brovn Boveri 2000 1300 Cont. Handelsbat 250 160 10600 Growag 200 200 Hanſa Llohd .. 2000 300 1200 Kabel Rheydt.. Karſtadt N. ............. 750 600 Petroleum, Dtſche. ......... Raſtatter Waggon ..........." 1500 Text.=Ind. (Barmen (Tiag) ...
3000 ufa Film ....." 500
2000 350
2000

Bankgeschäft
Fernsprecher 1308, 1309

11 2 2 1ON
Aktien / Renten / Deuisen / Sorten

Darmstadt
Luisenplatz 1

7724a

[ ][  ]

Seite 8

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 10. November 1923.

Sport, Spiel und Turnen.

Fußball.
Die Zwiſchenrunde um den D. F. B.=Pokal.
In Leipzig: Mitteldeutſchland Süddeutſchland.
In Berlin: V. B. B. Norddeutſchland.
Am kommenden Sonntag findet in Leidzig und Berlin die Zwviſchen=
runde
um den D.F.B.=Pokal, der vom ehemaligen Kronprinzen geſtiftet
wurde, ſtatt. Zu den in der Vorrunde ſiegreich geweſenen Mannſchaften
Mitteldeutſchlands (über Südoſideutſchland in Breslau 3:2), Berlins
(über die Balten in Stettin 2:1) und Norddeutſchlands (über den Weſten
in Hamburg 4:2) geſellt ſich die ſüddeutſche Pokalelf, die Verteidigerin
des Wanderpreiſes, die das Freilos für die Vorrunde gezogen hatte. J
Leipzig wird Schulze=Hamburg den Kampf zwiſchen der Mannſchaft Mit=
teldeutſchlands
und der nach mehrfachen Umſtellungen nunmehr feſt=
ſtehenden
Elf Süddeutſchlands leiten.
Süddeutſchland:
Mauch
(Kickers=Stuttgart)
Kutterer
Müller
(Spvgg.=Fürth) (Bayern=München)
Hagen
Kraus
Kleinlein
(Sppgg.=Fürth) (Kickers=Stuttg.) (Spvgg.=Fürth)
Auer
Franz Seiderer Weber Grünauer
(Spielvereinigung=Fürth)
(Phönix=Ludwigshafen)
Leip Reißmann Thomas Hermsdorf Paulfen
(Guts Muts=Dresden) (Wacker=Halle) (Fortung=Leipz.) (V.f.B.=Leipz.)
Schmöller John
Wittig
(V.f. B.=Leipzig) (Ring=Dresd.) (Chemn. B.=Cl.)
Drechſel
Geißler
(Ring=Dresden) (Guts Muts=Dresden)
Richter
(Chemnitzer B.=Cl.)
Mitteldeutſchland:
Das zweite Spiel findet in Berlin ſtatt, und zwar ſeltſamerſveiſe
nicht im Stadion, ſondern auf der Olympiabahn. Der V. B. B. hat die
elf Vertreter Norddeutſchlands zu Gaſt.
Berlin:
Kuhnt
(Norden=Nordweſt)
Theiß
Bache
(Viktoria)
(Wackek)
Kleinfeld
Bleiel
Schumann
(Hertha) (Luckenwalde) (Vorwärts)
Ruch Sobeck Rollach Lehmann Eiſerbeck
(Union) (Alemannia) (Preußen) (B. S.V.1892) (Luckenwalde)
Kolzer Breuel Harder Wolpers Croonen
(H. S. V.) (H.S.V.) (H. S.V.) (Arminia Hannov.) (Union)
Rieper
Eickhoff Krauſe
(Union Hamburg) (Viktoria) (Viktoria Hamburg)
Beier
Müller
(H. S. V.) (Viktoria Hamburg)
Meier

(T. V. Eimsbüttel)
Norddeutſchland:
Das Spiel wird von Manger (Düſſeldorf) geleitet werden. Die
Eintrittspreiſe ſind wertbeſtändig‟. Das iſt wohl das erſte Mal, daß
man dieſe Neuerrungenſchaft auf Sportplätzen zu verſpüren bekommt.
Sandhofen Sp.=Vgg. Arheilgen.
Br.. Das mit Spannung erwartete Spiel, das morgen nachmittag
auf dem Arheilger Mühlchen ſtattfindet, ſieht die Arheilger in ſtärkſter
Aufſtellung im Treffen. Die Sandhofer, denen viel daran gelegen iſt,
keine Punkte zu verlieren, um weiter die Spitze zu halten, werden eben=
falls
das Spiel ernſt nehmen. Das auch für die Spitzengruppe ſehr wich=
tige
Spiel verſpricht einen ſehr intereſſanten Verlauf.
Lampertheim wegen Platzſperre in Pfungſtadt.
S.. Das für morgen urſprünglich in Lampertheim angeſetzte Ver=
bandsſpiel
der Liga=Mannſchaft wurde wegen der Vorkommniſſe am letz=
ten
Sonntag nach Pfungſtadt verlegt. Bekanntlich war Sportverein
Darmſtadt vorigen Sonntag durch widrige Umſtände genötigt, in Lam=
pertheim
auf ein Unentſchieden einzugehen. Morgen hat nun Lampert=

heim Gelegenheit, auf dem Germania=Sportplatz in Pfungſtadr zu be=
weiſen
, ob das den Darmſtädter Freunden aufgezwungene 1:1 zu Recht
beſteht. Das Spiel beginnt um 7/.=3 Uhr und dürfte ſicherlich jedem Be=
ſucher
des Germania=Sportplatzes über die Spielſtärke Lampertheims
den beſten Aufſchluß geben. Gerade um dieſen Beweis zu erbringen,
dürfte das Treffen äußerſt ſpannend werden.
12. Stiftungsfeſt des V. f. R. e. V., Darmſtadt.
k-. Der V. f. R. e. V., Darmſtadt begeht am Sonntag, den 11. No=
vember
1923 die Feier ſeines 12. Stiftungsfeſtes. Wie alljährlich hat auch
in dieſem Jahr der Verein keine Mühe und Arbeit geſcheut, um ein
gutes ſportlichſes, wie auch geſelliges Programm ſeinen Mitgliedern,
Freunde und Anhängern zu bieten. Der Tag wird eingeleitet durch den
Jugendklubkampf des Sportvereins 1898 mit dem V. f. R. Es
ſtehen vormittags auf dem Exerzierplatz ſich gegenüber, die 1. und 2. Ju=
gendmannſchaften
ſowie die 1. Schülermannſchaften beider Vereine.
Die 3. und 4. Jugendmannſchaften ſowie die 2. Schülermannſchaften
treffen ſich zu gleicher Zeit auf dem Stadion Von jedem der beiden
Vereine treten 6. Jugendmannſchaften auf den Plan. Sie beweiſen da=
mit
, welch großes Augenmerk beide Vereine auf ihre Jugendabteilungen
legen. Die V. f. R.=Jugendmannſchaften treten in dieſer Zahl erſtmals
auf den Plan. Ein großer Erfolg zu ſeinem 12. Stiftungsfeſte. Im
Mittelpunkt des ſportlichen Programms ſteht das Kreis= Ligaverbands=
ſpiel
F.=V. Weinheim gegen V. f. R., das nachmittags auf dem Exer=
zierplatz
ſtattfindet. Beide Mannſchaften werden mit ihrer ſtärkſten Auf=
ſtellung
antreten, ſo daß es zu einem hochklaſſigen Spiel kommen wird,
zumal Weinheim ſich gegenwärtig in hoher Form befindet (7:0 gegen
Lorch). Es ſei bemertt, daß ver dem Verbandstreffen die 1. Jugend=
mannſchaft
des V. f. R. gegen die bes Sportv. 98 ſpielt. Das eigentliche
Feſt findet abends in den Räumen des Reſtaurants Rummelbräu ſtatt.
Städteſpiel Saarbrücken Köln.
Rugby
R.=G. Heidelberg Sportklub Frankfurt 1880.
F. Tv. 60 Frankfurt R.=Kl. Heidelberg.
Hocken.
Eintracht Frankfurt, Damen 1 F. Tv. 60 Frankfurt, Damen I.
1. F.=Kl. Nürnberg, Herren 1 F. Tv. 60 Frankfurt, Herren 1.
Handball.
V. f. R. Kickers Offenbach Polizeiſportverein Frankfurt,
Sportfreunde Frankfurt Boruſſia Frankfurt.
Sp.=V. Darmſtadt Verein ehem. Domſchüler Frankfurt.
Tgm. Bürgel Tv. Offenbach.
T.=G. Hanau T.=G. Neu=Iſenburg, in Offenbach (Tv.=Platz).
Athletik.
Städtekampf Vorwärts=Groß=Zimmern-Dieburg.
Nächſten Sonntag, nachmittags 3½ Uhr, findet in Dieburg der Rück=
kampf
gegen Vorwärts=Groß=Zimmern ſtatt. Bekanntlich unterlag die
Dieburger Mannſchaft im Vorkampf 18:10. Sie wird nächſten Sonntag
alles verſuchen, um die Scharte wieder auszuwetzen. Johannes Krimm,
dem es vor einiger Zeit gelang, den Europa= und Deutſchmeiſter Fritz
Braun (Spielvereinigung Fürth) zu beſiegen, wird der Dieburger
Mannſchaft eine willkommene Stütze ſein. Im Fliegengewicht ſtartet
Blank ſtatt Kraus. Die übrige Mannſchaft ſteht wie im Vorkampfe.
Dem ſportliebenden Publikum werden hiermit einige genußreiche Stun=
den
in Ausſicht geſtellt.
Auch die leichtathletiſche Abteilung der Turngemeinde Dieburg
trägt nächſten Sonntag, nachmittags 1 Uhr, den Rückkampf gegen den
Turnverein Groß=Zimmern aus. Die Mannſchaft tritt in ſtärkſter Auf=
ſtellung
an, um, wenn möglich, das Reſultat des Vorkampfes zu wie=
derholen
. Die Groß=Zimmerer Mannſchaft wird jedoch alles aufbieten,
um den Kampf einer Korrektur zu unterwerfen. Laumann wird erſt=
malig
in der Mannſchaft ſtarten.
Flugſport.
Neuer Stundenweltrekord.
Die erſt kürzlich gemeldete Weltrekordleiſtung des amerikaniſchen
Fliegers Harald Brown, der eine Fluggeſchwindigkeit von 416,821 Kilo=
meter
in der Stunde erzielte, iſt durch den amerikaniſchen Fliegerleutnant
William übertroffen worden. William, der ſchon bei den Flugwettbe=
werben
in St. Louis hervorgetreten war, erzielte eine Geſchwindigkeit
von 428 Stundenkilometern.

Billard.
Um die Billard=Weltmeiſterſchaft.
Der Deutſche Hagenlocher traf am letzten Spieltage mit
Belgier Horemans zuſammen und zog gegen dieſen mit 201:500
kürzeren. Hoppe bereitete Conti die 5. Niederlage, indem er dieſen
301 zurückließ. Wie unbeſtändig die Form der Spieler iſt, beweiſt
eklatante Niederlage des bisher ungeſchlagenen Schäfer; er kam ge
Cochran nur auf 54 Punkte. Die Entſcheidung liegt nunm
zwiſchen Hoppe und Cochran, die gegen Schäfer bezw. H
mans zu ſpielen haben.
Lawn=Tennis.

Internationales Tennisturnier in Barcelona.
Das in der Zeit vom 10. bis 18. Nobember in Barcelona ſtattfinde
internationale Tennisturnier hat eine ganz ausgezeichnete internation
Beſetzung gefunden. Der Berliner Lawn=Tennis=Turnier=Klub
Weiß entſendet Kreuzer und H. Kleinſchroth, die bereits
Reiſe nach Spanien angetreten haben, ſowie Hoppe, Lüdtke
Frau Neppach. Vom Wiener Athletik=Sportklub nehmen Dr. 36
zil, Relly, Dr. Munk und Horch an der Expedition teil. Die Vertrety
der ungariſchen Intereſſen liegt bei v. Kehrling in beſten Händen. V
anſtalter des Turniers iſt die Real Sociedat Pompeja Barcelona, der
gute Spieler wie Alonſo, Flaquet und Gomard angehören.
Radfahren.
Herbſt=Gautag des Gaues 9 B. D. R. in Frankfurt a. M.

Briefkaſten.
Mieterſorgen, hier. Wir wollen Sie nur auf § 20 R.M. G.
weiſen: Tritt die geſetzliche Miete an die Stelle des vereinbarten Mi
zinſes, ſo richtet ſich die Verpflichtung zur Tragung der Betriebskof=
und zur Inſtandhaltung des Mietraumes nach den V
ſchriften des B.G.B. Der Vermieter iſt im Rahmen des § 536 B.G.
zur Vornahme der laufenden Inſtandſetzungsarbeiten verpflichtet u
zwar auf ſeine Koſten, ohne Rückſicht auf das Zulangen der Inſtar
ſetzungsbeiträge. Hat demnach der Vermieter die notwendigen Inſtar
ſetzungsarbeiten nicht voig ommen, ſo waren Sie gehalten, ihm
nächſt eine Friſt zu deren Vornahme zu ſetzen (am beſten ſchriftlick
angemeſſenem Zeitraum von etwa 4 Wochen). Läßt der Vermieter di
Friſt fruchtlos verſtreichen, dann wird Mieter berechtigt ſein, dieſe

paraturen ſelbſt vornehmen zu laſſen und dann den Betrag am näch
fälligen Mietzins abzuziehen. Dieſer Weg dürfte ſich für ſie empfehle
da der Vermieter ſo genötigt wird, ſeinerſeits klagend vorzugehen u
Sie alsdann in die günſtigere Rolle eines Beklagten gelangen. Zahlm
durch Ueberweiſung auf das Bankkonto des Hausbeſitzers dürfte
empfehlen, nur müßten Sie gleichzeitig eine genaue Berechnung u
Spezifikation der für Reparaturen gemachten Abzüge demſelben ſchri
lich mitteilen, damit er erſieht, wie Sie die reſtliche Schuld berechr
haben. Ob allerdings ſogen, Schönheitsreparaturen (Tapezieren, Str
chen von Wänden und Decken, Streichen der Fußböden) unter die laufe
den Inſtandſetzungsarbeiten fallen, erſcheint außerordentlich zweifelha
Man wird der Anſicht zuneigen müſſen, daß dieſe Arbeiten der Ve
mieter zwar auf Verlangen des Mieters vornehmen muß, die Koſten hi
für aber vom betreffenden Einzelmieter erſtattet verlangen kann.
A. S. hier. Wir verweiſen zunächſt auf die K. B. hier erteilte Au
kunft. Bezüglich der dem Mieter bekannteen Hundertſätze iſt mit A
lauf des 1. ds. Verzug eingetreten mit allen Folgen, die das B. G.B.
den Verzug knüpft, mithin iſt auch der durch die Geldentwertung in d
Zeit nach 1.3. November erwachſene Schaden zu vergüten.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Sonntag, 11. November:
Nachts kalt, ſtellenweiſe bis zu Froſt, tagsüber milder, regneriſ Hude
Ne
Tageskalender.
Landestheater Großes Haus. Anfang 7 Uhr, Ende 10 U
(Sondermiete 172 und 20): Der lebende Leichnam. Kleines Hau fün
Anfang 7 Uhr, Ende 9½ Uhr (Sondermiete 112): Alleſſandro Str
zw
della. Orpheum, 73 Uhr: Die Herren von und zu
Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kino=Vo wil=
ſtellungen
.
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Hauptſchriftleitung:

Mauve. Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft:
Nauve, für Feuilleton: Max Streeſe Heſſiſche Na
Nax Streefe Sport: Dr. Eugen Buhlmann,
dienſt: Andreas Bauer; für den Inſeratenteil:
Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Rummer hat 8 Seiten

Familiennachrichten

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herz=
licher
Teilnahme bei dem Hin=
ſcheiden
unſeres teuren Ent=
ſchlafenen
ſagen innigen Dank
Frau Marie Hild
27445) und Kinder.

Geſchäfts=Eröffnung u. =Empfehlun
Unſerer werten Kundſchaft ſowie allen
Bekannten zur Kenntnis, daß wir von
heute ab noch eine Verkaufsſtelle für Dele,
Kernſeife uſw. im Hauſe Döngesborn=
gaſſe
7, Ecke Woogſtraße, eröffnet haben
Wir werden beſtrebt ſein, unſere Ware zu
billigſten Preiſen zu verkaufen.
M
Oelhandlung Eckel Nachf.
Wingertgäßchen 10
Döngesborngaſſe 7, Ecke Woogſtraße,

Aus den Amtsverkündigungen des Krelsamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 Wagenſelſcheid. 1 ſilb.
Halskettchen mit ovalem blauem Anhänger.
2 große und 1 kleiner Schlüſſel am Ring.
1 Damenſchirm mit geradem Stock. Ein
grauer Kinderumhang. 1 kleiner Sack Kar
toffeln. 1 dunkelgrüner Damenlodenhut.
3 Gasgutſcheine Eine Anzahl verſchiedene
Schlüſſel. 1 gelber Mantelriemengürtel.
1 ſchwarzgeblümtes Kinderfrühſtückskörb=
chen
. 1 hellblaue Kindermütze, 1 rotblauer
Kinderhandſchuh. 1 gelber Mantelgürtel.
100 Milliarden. 1 ſilberne Schlüſſel= Damen=
armbanduhr
1 Portemonnaie mit 4,6
Milliarden. 1 Mülleimer und 1 Müllkaſten
aus Zink. 1 brauner Damenmantelgürtel.
Zugelaufen: 1 braun und weiß gefleckter
Windhund. 1 junger dackelartiger Hund,
Sonntagsdienſt nd Nachtoiennt in
den Apotheken Darmſtadts: Es verſehen
den Sonntagsdienſt und in der Woche
vom 10. Nov. bis einſchl. den 17. Nov.
den Nachtdienſt die Apotheke am Inſtiz=
palaſt
, Bismarckſtr. 9, und die Einhorn=
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vom 2. Juni 1923 iſt der Geſellſchafts
vertrag geändert. Die Geſchäftsführe
Walter Puritz und Paul Heinrich Ben
ſind jeder allein berechtigt, die Geſellſchaf
zu vertreten. Der Geſchäftsführer Roderie
Gretſchel iſt zur Vertretung der Geſell
chaft gemeinſam mit einem der Vor m
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rechtigt. Heinz Heberer iſt als Geſchäfts
führer abberufen. Walter Puritz un
Paul Heinrich Benz, Direktoren in Rodac

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