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hlung 50 Millarden Mk. Verantworlichkeit für
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 304
Samstag, den 3. November 1923
186. Jahrgang
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uſw., erliſcht jede Verpſichtung auf Erfüllung der
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ſeder Rabatt weg. Bankonto: Deutſche Bank und
Darmſtädter 8 Naionalbant.=
Die Entſcheidung gefallen. — Der Perlauf der Kriſe.
Zerlin, 2. Nov. Die ſozialdemokratiſche Reichstagsfrak=
Der Standpunkt der Regierung.
beſchloß mit allen gegen 19 Stimmen, ihre Mitglieder aus
Kabinett zurückzuziehen.
In dunkelſt.
Berlin, 2. Nov. (Priv.=Tel.) Im Laufe des heutigen
teien mehrfach beim Reichskanzler verſammelt,
iber die Forderungen, der Sozialdemokraten zu beraten.
ge Minuten nach 3 Uhr wurden die Verhandlungen
orläufig geſcheitert angeſehen und deshalb
unter=
hen, worauf die Sozialdemokratiſche Partei
ner Fraktionsſitzung zuſammentrat. In
parlamen=
yen Kreiſen wird die Lage als außerordentlich
tangeſehen und man ſieht die große Koalition
nun=
r als entſcheidend gefährdet an.
Berlin, 2. Nov. (Priv.=Tel.) Heute vormittag um
hr ſind die Vertreter der an der großen Koglition be=
Eten bürgerlichen Parteien beim
Reichskanz=
zu einer Beſprechung zuſammengetreten. Auf Grund dieſer
Flechung wurde ein Kabinettsrat abgehalten. Es ſoll
Intwort an die Sozialdemokratie formuliert
1n, die den Führern der ſozialdemokratiſchen Fraktion nach=
Ir) gs um 2 Uhr übergeben werden ſollte.
Zie wir hören, iſt man in den Kreiſen der bürgerlichen
ien der großen Kvalition der Anſicht, daß die Forde=
1gen der Sozialdemokratie nicht erfüllt
wer=
e innen und daß der V. S.P.D. eine entſprechende Antwort
3 des Reichskanzlers gegeben werden müſſe, weil ſonſt das
yleiben der bürgerlichen
Arbeitsgemein=
itim Reichskabinett in Frage ſtehe. Dieſer
Auf=
ig ſind auch im Reichskabinett ſelbſt eine Mehrzahl der
iettsmitglieder, insbeſondere auch der Reichskanzler. Es
It ſich in erſter Linie um die Forderung der Sozial=
Jookratie auf ſofortige Aufhebung des
mili=
ſäſchen Ausnahmezuſtandes, die als ganz
uner=
ſſer angeſehen wird. Aber es ſcheint auch immer mehr
frag=
ich ob wit den Sozialdemokraten zuſammen eine erträgliche
Sg des Konflikts mit Bayern gefunden werden kann. Unter
Umſtänden muß der Stand der großen
Koali=
als äußerſt gefährdet angeſehen werden, es ſei
die Sozialdemokratie tritt von ihren formulierten
Be=
ngen zurück, von deren Erfüllung ſie bis jetzt noch das
Ver=
n ihrer Miniſter im Reichskabinett abhängig macht. Die
demokratiſche Fraktion tagt heute nachmittag, um endgültige
üſſe auf Grund der Antwort des Reichskanzlers an ihre vom Reichskanzler empfangen.
r zu faſſen. Sollte ſich die Sozialdemokratie zu
Austritt aus der großen Koalition
ent=
eßen, muß ihr die Verantwortung für alle
Aterungen nach Lage der Dinge überlaſſen
pen.
Die entſcheidende Sitzung.
Itagsfraktionsſitzung, die gur beſucht war, war nicht von
Dauer. Sie beſchloß auf das Referat des Abg. Müller=
Aen hin, ihre Mitglieder aus dem Kabinett Streſemann
ſo=
urückzuziehen. Der Beſchluß wurde mit allen gegen 19
nen gefaßt. Die Verhandlungen mit dem Kanzler waren
die Abgg. Wels, Müller, Dittmann und Breitſcheid geführt iſt noch ungeklärt.
n. Dr. Streſemann hatte ihnen erklärt, daß die
Forderun=
er ſozialdemokratiſchen Partei nach einer Rückſprache mit
ürgerlichen Parteien für unannehmbar angeſehen würden.
reichskanzler begründete die Ablehnung ſowohl mit
grund=
gen wie mit ſachlichen Argumenten. Als grundſätzliche
1de für die Ablehnung führte er an, daß das Kabinett ſich
dem Vorwurf ausſetzen könne, daß es ſeine Politik auf die
erungen einer einzelnen Partei der Koalition feſtgelegt
und unter marxiſtiſchem Druck gegen Bayern vorgehe. Das
e heißen, die innere Kriſe noch mehr zu verſchärfen.
Außer=
rklärte der Reichskanzler die geforderte Aufhebung des
riſchen Ausnahmezuſtandes in dieſem Augenblick mit
iſchen Grenze für unmöglich. Der ſozialdemokratiſchen
Stagsfraktion wurden dieſe Erklärungen des Kanzlers
vor=
fen. Der Bericht des Abg. Müller=Franken wurde noch
den Innenminiſter Sollmann ergänzt. Die Fraktion
be=
darauf, die Abberufung ihrer Mitglieder aus dem Kabinett.
im preußiſchen Landtag hielt heute nachmittag die Deutſche
partei eine Fraktionsſitzung ab, um zu der neu geſchaffenen
* Stellung zu nehmen.
Zerlin, 2. Nov. Bei der gegenwärtigen Entwickelung
age gewinnt eine neue Kabinettskriſe immer mehr
Wahr=
lichkeit. Man rechnet vielfach damit, daß die
Sozialdemo=
noch ien Laufe des heutigen Tages aus der Reichsregie= 1
austreten werden. Vermutlich wird der Reichspräſident,
um den rechtsparteilichen Beſtrebungen vorzubeugen, die
*irichtung einer Diktatur hinzielen, zum dritten
Dr. Streſemann mit der Kabinettsbildung beauf=
T. Es iſt wahrſcheinlich, daß Dr. Streſemann diefen Auftrag
gblehnen würde.
mit den Führern der ſozialdemokratiſchen Partei und den Füh= kratiſchen Forderungen ſowohl der Form wie dem Inhaſt nach
rern der bürgerlichen Koalitionsparteien führte der Reichskanzler abgelehnt hatte.
z waren die Fraktionsführer der Koalitions= auf Grund der vorangegangenen Ausſprache mit den
nichtſozia=
liſtiſchen Miniſtern folgendes aus:
den. Selbſt wenn die Mehrheit des Reichskabineits an ſich die Verfechter. Das Dogma von der Notwendigkeit einer ſtarken
Möglichkeit geſehen hätte, den ſozialdemokratiſchen Forderungen Geltendmachung des parlamentariſchen Einfluſſes hat alle die
zu entſprechen, ſo ſei durch jene Veröffentlichung ein derartiges furchtbaren Lähmzungserſcheinungen verurſacht, die wir bei
ſämt=
thre Handlungen von der Sozialdemokratie diktieren laſſe. Der politiſcher Bedeutung die eine oder die andere Regierungspartei
Kabinert Streſemann erhoben hätten, daß es unter marriſtiſchem entſprechende Ultimatum ſtellt?
Einfluß ſtehe und handle, wäre dann in der Oeffentlichkeit als
richtig und erwieſen angenommen worden. Aber auch ſachlich Jahrhunderten erfolgreich große Politik machen! Kein Volk
Kabinetts nicht in der Lage, den ſozialdemokratiſchen Forderun= einem fremden Volk einfach übernehmen. Nur die ſtaatlichen
gen zu entſprechen. Weder die allgemeine innerpolitiſche Lage. Formen ſind auf die Dauer ſegensreich, welche aus der
Weſens=
bateriſchen Grenze geſtatteteen zurzeit die Aufhebung des Aus= haben ihren vollen Schuldanteil am Verfall des deutſchen
Par=
nahmezuſtandes oder ſeine Abänderung in eine Form, die die lamentarismus, keine aber — das muß in dieſer ernſten Stunde
vollziehende Gewalt Zivilperſonen überträgt. Auch einen Zeit= einmal offen ausgeſprochen werden — hat einen ſo
verhängnis=
punkt anzugeben, an dem die an ſich ſicherlich erwünſchte Auf= vollen Einfluß ausgeübt wie die Sozialdemokratie, weil keine
hebung des Ausnahmezuſtandes erfolgen ſolle, ſei unter den ob= Partei ſich ſo abhängig gemacht hat, von der ſchwankenden
waltenden Umſtänden nicht möglich. Er ſei abhängig von der Stimmung der Maſſen. Die Aufgabe des Führers aber iſt, das
ganzen Entwicklung der Verhältniſſe. Daneben würde durch die eigene Gewiſſen zur klaren Richtſchnur des Handelus zu nehmen,
Abänderung des Ausnahmezuſtandes in dieſem Augenblick auf nicht aber ſich treiben zu laſſen von Augenblickstpünſchen der
Gefühl erweckt werden, als ob der Reichswehr auf Verlangen Gefahr nicht zur Freiheit des eigenen Handelns aufraffen
konn=
einer politiſchen Partei ein unangebrachtes Mißtrauen bezeugt
würde.
Nach der Fraktionsſitzung der ſozialdemokratiſchen Partei
wurde der Reichskanzler von den Beſchlüſſen der Fraktion in ipegs abzuſehen, da noch nicht einmal feſtſteht, ob der Rücktritt
Kabinetts: Sollmann, Radbruch und Robert Schmitt, aus dem kabinetts zur Folge hat. Wäre das der Fall, müßten die
Reichskahinett ausſcheiden.
Kriſe in Sachſen.
Vor der Auflöſung des Landtags.
* Dresden, 2. Nov. (Priv.=Tel.) Wie in
parlamenta=
ſchen Volkspartei eingebrachte Antrag auf Auflöſung des Land= geſetz der Negierung gab.
Berlin, 2. Nov. (Priv.=Tel.) Die ſozialdemokratiſche tags, der in der Sitzung vom Diensjag zur Beratung ſteht,
Aus=
ſicht auf Annahme. Außer den Antragſtellern werden die Deutſche Stürme? Wird Dr. Streſemann von neuem die ſchwere Laſt
Neue Sturmzeichen in Sachſen.
* Dresden, 3. Nov. (Priv.=Tel.) Die Folgen der ver= werden kann.
heerenden Nückzugspolitik der Reichsregierung in Sachſen
beigeholte Kultusminiſter Fleißner hob zunächſt alle Verord= ſchnellſtes und energiſchſtes Handeln kann überhaupt noch Rettung
nungen auf, die der Vertreter des Kultusminiſters getroffen bringen. Nur Haaresbreite noch trennt uns vom Abgrund.
hatte und ließ in einer Anfrache an die Beamtenſchaft keinen
Zweifel darüber, daß er die Beamtenpolitik Zeigners in
ver=
ſtärktem Maße betreiben werde. Auf ſein Konto kommt auch die
cht auf die Ereigniſſe und die Vorfälle an der thüringiſch= Aeußerung, daß er auch den letzten nichtſozialiſtiſchen Beamten
aus dem Kultusminiſterium hinauswerfen werde. Ebenſo
deut=
lich wurde auch Liebermann, der durch ſein Miniſterwort; in ſeiner Nummer 510 vom 31. Oktober mit der Antwurt des
gekrochen ſeien, um ſich an der reaktionären Sonne zu wärmen, der Reichswehr als untragbar ablehnte. Am Schluſſe ſeiner
herangeholt hatte, bezeichnete er als Mummelgreiſe, und die men vorſchlug, den bayeriſchen Widerſtand zu brechen, hieß es:
Maßnahmen der Reichsregierung gegen Sachſen als Schroffheit
die Dresdener Volkszeitung an, die bei der Einſetzung des
Reichskommiſſars außerordentlich kleinlaut geworden war. Sie brüchige Regierungen vorzugehen. Iſt ſie dazu nicht im Stande,
ſprach von dem hochmütigen Dr. Heinze, ſeiner Barſchheit und dann mag ſie zum Teufel gehen mitſamt ihrer Muſik”
Brutalität, nannte ihn eng= und blaßſüchtigs und meinte, daß
derholung derartiger Ueberfälle geſichert ſein. Wer die ſächſi= ſichtigte Maßnahme gelangte jedoch zur Kenntnis des
Reichs=
ſchen Genoſſen kennt, weiß daß damit nur die Bewaffnung der janzlers Dr. Streſemann, der daraufhin vermittelnd eingrifſ und
Welche Fehler man durch die überſtürzte Kabinettsbildung ge= lierte Erklärung abzugeben. Die Redaktion des Vorwärts hat
macht hat, wird man allgemein, vielleicht auch in Berlin ein= ſich jedoch nicht entſchließen können, dieſe Forderung des
ſehen.
* Das Ende des deutſchen
Parlanentarismas.
Die „große Koalition” iſt zu Ende. Mit allen gegen 19
Stimmen beſchloß am geſtrigen Nachmittag die
ſozialdemokra=
tiſche Reichstagsfraktion, ihre Mitglieder aus dem Reichskabinett
zurückzuziehen, nachdem vorher der Reichskanzler im Einver=
Berlin, 2. Nov. (Wolff.) In der heutigen Beſprechung nehmen mit den übrigen Miniſtern die bekannten ſozialdemo=
Man kann nicht gut ſagen, daß mit dem diesmaligen
Aus=
tritt der Sozialdemokraten aus der Reichsregierung eine Epoche
Durch die Tatſache, daß es die ſozialdemokratiſche Pcrtei für des deutſchen Parlamentarismus heendet ſei, er iſt das Ende
richtig befunden habe, ihre Forderungen durch die Preſſe be= des deutſchen Parlamentarismus ſchlechthin,
kannt zu geben, ſei die Situation außerordentlich erſchuert wor= das Ende eines Shſtems, herbeigeführt durch ſeine eifrigſten
Entgegenkommen der Reichsregierung faſt ausgeſchloſſen worden, lichen deutſchen Regierungen ſeit dem Oktober 1918 beobachten
weil damit der Eindruck erweckt worden wäre, daß die Reichs= mußten. Wie ſoll denn eine Regierung überhaupt in der Lage
regierung ſich dem Willen einer einzelnen Partei beuge und ſich ſein, zu handeln, wenn bei jeder, aber auch bei jeder Frage von
Vorwurf, den weite Volkskreiſe bisher mit Unrecht gegen das einfach erklärt, nicht mehr mitmachen zu wollen und dann das
Eine Karrikatur jenes Syſtems, mit dem die Engländer ſeit
ſeien der Reichskanzler und die bürgerlichen Mitglieder des kann ohne ſchwerſte Schädigung ſtaatliche Einrichtungen von
noch vor allem die Verhältniſſe in Sachſen und an der thüringiſch= art eines Volkes herausgewachſen ſind. Alle unſere Parteien
Grund der ſozialdemokratiſchen Forderungen in der Reichswehr, Wählerſchaft. Daran iſt die „große Koalition” geſcheitert, und
die verſaſſungs= und pflichttreu ihre Schuldigkeit getan habe die ganze ſchwere Verantwortung trifft die Führer der Sozial=
und tue, das für ſie und für die Reichsregierung nicht tragbare, demokratie, welche ſich auch im Augenblick der höchſten nationalen
ten. Anzunehmen aber iſt, daß man in ihren Reihen den „Erfolg”
der eigenen Taktik doch nur mit geteilten, Gefühlen konſtatiert.
Wohin jetzt der Weg geht, iſt bis zur Stunde noch keines=
Kenutnis geſetzt, daß die ſozialdemokratiſchen Mitglieder des der ſozialdemokratiſchen Miniſter auch den Rücktritt des Geſamt=
Folgen völlia unabſehbar ſein. Der in normalen Zeiten übliche
Weg, daß der Reichspräſident nach dem Rücktritt des bisherigen
Käbinetts eine Perſönlichkeit mit der Bildung eines neuen
Uoch kein Beſchluß der Oeutſchen Boltspartei in hreußen. Kabinetts betraut, iſt deswegen ziemlich ausſichtsios, da auch
I. Berlin, 2. Nov. Die Sitzung, in weicher ſich die jedes denkbare neue Kabinett im Parlament nicht die Baſis
Landtagsfraktion der Deutſchen Volkspartei heute nachmittag findet, welche ihm genügende Handlungsfreiheit gewährleiſten
mit der Frage einer eventuellen Rückwirkung der Vor= könnte. Eine Regierung der Linken würde nicht einmal eine
gäuge im Reich auf die große Koglition in einſache Mehrheit finden, aber auch eine ſämtliche bürgerlichen
Preuſen beſchäftigte, führte zu keinem Ergebnis. Beſchlüſſe / Parteien umfaſſende Koalition würde nicht jene Zwei=
Drittel=
tpurden nicht gefaßt. Die Fraktion vertagte ſich vielmehr auf Mehrheit im Reichstage haben, die allein eine parlamen=
Dienstag. Die Vorſitzenden der Partei wurden heute abend tariſche Erneuerung des wit dem Rücktritt der
ſozialdemo=
kratiſchen Miniſter automatiſch gefallenen Ermächtigungsgeſetzes
ermöglicht. Daß aber eine Regierung ohne weitgehende
Voll=
machten, eine Regierung, die bei jeder Gelegenheit den
ſchwer=
fälligen parlamentariſchen Geſetzesapparat in Bewegung ſetzen
muß, bei der gegenwärtigen Lage des Reiches undenkbar iſt,
braucht wohl nicht weiter ausgeführt zu werden.
Es bleibt alſo nur noch die Möglichkeit, daß der
Reichs=
riſchen Kreiſen verlautet, hat der am Donnerstag von der Deut= Präſident durch Verordnung auf Grund des Art. 48 der
Reichs=
verfaſſung die Vollynachten erneuert, weliche das Ermächtigungs=
Wer iſt der Führer des Reichsſchiffs durch die kommenden
Volkspartei und die Kommuniſten ſicher für den Antrag ſtimmen, der Verantwortung übernehnen? Man muß der Hoffnung
Aus=
druck geben, daß ſich dieſes Mal nicht das traurige Spiel
wieder=
während die Deſiotraten ſich vorausſichtlich der Stimme enthal= holt, das wir während der letzten Kriſis erlebten, der Hoffnung,
ten dürften. Nur die Haltung der ſozialdemokratiſchen Fraktion, daß auf der Rechten die Einſicht ſeit damals gewachſen iſt.
Schwere Gefährdung unſerer außenpolitiſchen Lage, ſchwerſte
Belaſtung unſerer ohnehin verworrenen Junenpolitik würde ein
Wechſel in der Perſönlichkeit des Führers in dieſem Augenblick
bedeuten, eine Belaſtung, die kaum noch für tragbar angeſehen
In Preußen Regierungskriſis, Sachſen vor der Auflöſung
machen ſich ſchon jetzt bemerkbar, nachdem die Demokraten das des Landtags, der Konflikt zwiſchen Bayern und dem Reich
Kabinett Felliſch in den Sattel gehoben haben. Der wieder her= noch immer nicht gelöſt — wahrlich ein troftloſes Bild! Nur
„Vorwärts” und Reichswehr.
* Berlin, 2. Nov. (Priv.=Tel.) Der Vorwärts hatte ſich
„Halt’s Maul!” und durch die Organiſierung der roten Hun= bayeriſchen Miniſterrats an die Reichsregierung und b=ſonders
dertſchaften berühmt gewordene Innenmiſter, der zunächſt der mit dem letzten Teil der amtlichen Erklärung beſchäftigt, in der
reaktionären Beamten gedachte, die aus ihren Löchern heraus= Bahern eine Aenderung im Oberbefehl des bayeriſchen Teiles
Die Beamten, die Dr. Heinze zur Leitung der Miniſterien Auslaſſungen, in der das Zentralorgan der VSPD. Maßuah=
.. . und ſchließlich wäre die Reichswehr des Geuerals von
und Unverſchämtheit. Den gleichen Salonton ſchlug geſtern auch Sceckt auch dazu da, gegen meuternde Generäle und verfaſſungs=
Dieſer letzte Satz war dem Reichswehrminiſterium. Anlaß
über dieſes alles noch nicht das letzte Wort geſprochen ſei, denn zu Beanſtandungen, und es war beabſichtigt, den Vorwärts
das ſächſiſche Land und Volk müſſe gegen die Gefahr einer Wie= wegen des in Frage kommenden Artikels zu verbieten. Dieſe beab=
Arbeiterſchaft großen Stils geplant iſt, die dem kommuniſtiſch= erreichte, daß Reichswehrminiſter Dr. Geßler der Redaition des
ſozialiſtiſchen Kabinett Dr. Zeigners noch nicht gelungen war. Vorwärts nahelegte, bezüglich des Artikels eine genan formu=
Reichswehrminiſters bzw. des Wehrkreiskommandos zu erfüllen.
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 3. November 1923.
Nummer 30.
Thüringen gegen das Reich.
Die thüringiſche Regierung ſfellt ſich hinter Zeigner.
Ein Schreiben an den Reichskanzler.
Weimar, 2. Nov. Das thüringiſche
Staats=
miniſterium hat ſich in ſeiner Sitzung vom 30. Oktober,
alſo bereits vor der Bildung der neuen Regierung Felliſch, mit
der durch das Vorgehen der Reichsregierung in Sachſen
ge=
ſchaffenen Lage beſchäftigt und am gleichen Tage ein Schreiben
an den Reichskanzler gerichtet, das folgendermaßen lautet:
Die Reichsregieruna hat die verfaſſungsmäßig zuſtande
ge=
konmene Regierung eines deutſchen Landes abgeſetzt. Den
Grund für dieſes Vorgehen bildet die Weigerung der ſächſiſchen
Regierung, auf das Ultimatum des Herrn Reichskanzlers hin
zuſamnenzutreten und eine Neubildung der Regierung auf
anderer Grundlage ohne Mitwirkung der kommnniſtiſchen
Mit=
glieder ſofort herbeizuführen. Eine ſolche Forderung
ſteht im offenen Widerſpruch zur
Reichsverfaſ=
ſung. Nach § 17 der Reichstzerfaſſung iſt jede Regierung eines
Landes verfaſſungsmäßig, die von einem demokratiſch gewählten
Landtag beſtellt iſt und deſſen Vertrauen beſitzt. Das
Vor=
gehen der Reichsregierungiſt auch für das Land
Thüringen nierträglich. Auch die thüringiſche
Landes=
regierung iſt unter Teilnahme kommuniſtiſcher Mitglieder gemäß
den Beſtimmungen der Reichs= und Landesverfaſſung gebildet.
Sie beruht inſofern auf der gleichen Grundlage wie die ſächſiſche.
Wir legen daher vor aller Oeffentlichkeit gegen den
ver=
faſſungswidrigen Eingriff in die zur
Aufrecht=
erhaltung der republikaniſchen Freiheit
gewähr=
leiſteten Rechte der Länder die ſchärfſte Verwahrung
ein und ſchließen uns der Forderung der ſächſiſchen
Regierung an, die von uns nach wie vor als alleinige
ver=
faſſungsmäßige Regierung des Landes angeſehen wird. Wir
beantragen auch unſererſeits die ſofortige Einberufung
einer Konferenz ſämtlicher
Miniſterpräſiden=
ten der Länder zur Beſprechung dieſer für das
verfaſſungs=
mäßige Eigenleben der Länder entſcheidenden Frage. Wir
wer=
den in dieſer Beſprechung die ſofortige
Rückgängig=
machung der gegen die ſächſiſche Negierung
er=
griffenen Maßnahmen fordern. gez.: Frölich.
Kommuniſtenverhaftungen in Berlin.
* Berlin, 2. Nov. (Priv.=Tel.) In Berlin ſind in den
letzten Tagen zahlreiche Verhaftungen von
Mit=
gliedern der kommuniſtiſchen Partei
Deutſch=
lands vorgenommen worden. Es handelt ſich um eine große
Aktion der Abteilung Ia, die am geſtrigen Nachmittag auch eine
Hausfuchung in der Nedaktion der Roten Fahne
vorgenommen und dort Propagandamaterial beſchlagnahmt hat.
Bei den Verhafteten wurden zum Teil Waffen, zum Teil
Mate=
rial beſchlagnahmt, was darauf deuten läßt, daß trotz aller
er=
gangenen Verbote ſeitens der kommnniſtiſchen Partei an der
weiteren Aufſtellung und Bewaffnung von
Hun=
dertſchaften gearbeitet wird. Die polizeilichen
Ermittlun=
gen ſind zum Teil auch durch den Hamburger Putſch notwendig
geworden, da Führer der dortigen KPD. ſich nach Berlin
be=
geben haben, um ſich der Feſtnahme in Hamburg zu entziehen.
Ein. Teil der Feſtgenommenen iſt geſtern nach eingehenden
Ver=
nehmungen wieder auf freien Fuß geſetzt worden.
Einmarſch der Reichswehr in Chemnitz.
* Chemnitz, 2. Nov. (Priv.=Tel.) Heute vormittag
wurde Chemuitz von ſächſiſchen, preußiſchen und
braunſchweigi=
ſchen Reichswehrtruppen beſetzt. Das Militär rückte ſchon in
den frühen Morgenſtunden aus ſeinen Quartieren in der
Um=
gebung der Stadt ab und marſchierte vollkommen kriegsmäßig
mit Sicherung auf 5 verſchiedenen Straßen in die Stadt ein.
Die Truppen beſtanden aus Kavallerie, Maſchinengewehr= und
Minenwerferabteilungen, Artillerie und Panzerautomobilen.
Kurz nach acht Uhr morgens waren die öffentlichen Gebäude in
Chemnitz von der Sicherheitspolizei beſetzt worden, die gegen
10 Uhr durch Reichswehrtruppen abgelöſt wurde. Das
Stadt=
innere wurde während des Einmarſches militäriſch abgeſperrt,
während ſich im übrigen in Chemnitz das Tagesleben normal
abſpielte. Der Einmarſch der Truppen erregte die
Aufmerkfam=
keit der Einwohner, führte jedoch nicht zu Zwiſchenfällen. Auch
im Gebiet von Chemnitz nach Dresden zu, über Großenhain, iſt
die Reichswehr weiter im Vormarſch begriffen.
Die Haltung der bayeriſchen Oemokraten.
München, 2. Nov. (Wolff.) Wie die Münchener Neueſten
Nachrichten aus der Deutſchen Demokratiſchen
Landtags=
fraktion erfahren, tritt dieſe, wie ſchon in ihrer neulichen
Kund=
gebung, ſo auch jetzt noch dafür ein, daß der Konflikt zwiſchen
Vahern und dem Reich unter Wahrung der verfaſſungsmäßigen
Verhältniſſe ſo raſch wie möglich beendet wird, da die innere
und äußere Not des Vaterlandes dies dringend erheiſcht.
Ggggggn
D
* Wagners Lohengrin.
Allgemeines und Perſönliches,
von einem alten Kapellmeiſter.
Was dem Lohengrin vor anderen Werken Wagners eine
beſondere Anziehungskraft verleiht, iſt, abgeſehen von der
feſſeln=
den Handlung, die Welt des Geheimnisvollen, welcher der Held
des Dramas entſtammt. Er kommt von jener Gralsburg, die
ihr verklärendes Licht über ſeine Erſcheinung verbreitet, und von
deren Wundern er erſt gegen das Ende des Dramas erzählt.
Die Gralsburg ſelbſt bleibt in bezug auf den dramatiſchen
Vorgang in weiter Ferne. Wir hören nur von ihr erzählen und
vernehmen, daß ihr Gebiet keines Sterblichen Fuß beſchreiten
kann, der nicht vom Gral ſelbſt dazu auserkoren iſt. Dieſe
Ent=
rücktheit, dieſes Unnahbare iſt es gerade, was über das
Lohen=
grin=Drama einen poctiſchen Schleier wirft und dem Werk jenen
Duft verleiht, den eben alles Ferne, was wir nicht erreichen
können, auf immer für uns Menſchen haben wird.
Es iſt ein Meiſierſtück von Wagner, daß er uns in dem
Inſtrumental=Vorſpiel, welches ſein Werk einleitet, in dieſes
Gebiet des Grales einführt. Keine andere Kunſt wie die Muſik
wäre imſtande geweſen, das Geheimnisvoll=Ueberirdiſche, das
hier in Tönen zu uns ſpricht, ſo zu ſchildern. Rein muſikaliſch
wirkt dieſes Vorſpiel ſchon ohnehin auf den unbefangenen Hörer
und nimmt ihn gefangen durch den Adel der Motive, durch die
einfache, klare Form und durch eine außerordentliche Schönheit
des Orcheſterklanges. Aber ſo bald er Lohengrins Erzählung
aus dem dritten Akt kennt, und dann dieſes Vorſpiel hört,
wird er hier dieſelben muſikaliſchen Motive wiederfinden und ſie
nun auch nach ihrer dichteriſchen Bedeutung in bezug auf das
Drama zu deuten wiſſen. Und wenn wir Wagners Umdichtung
vom Lohengrin=Vorſpiel in Worten kennen — ſie ſteht im
fünften Band ſeiner Schriften unter den „vier Programmen”
wiſſen wir, daß das Vorſpiel die Darniederkunft des heiligen
Grales in Tönen ſchildert. Wagner erzählt dort in höchſt
poeſie=
voller Sprache und mit klarſter Anſchaulichkeit, wie eine
Engel=
ſchar, zuerſt im blauen Aether kaum wahrnehmbar, dann immer
deutlicher erſcheinend, den Kelch mit dem Blut des Erlöſers (den
Gral) auf die Erde herabbringt und, nachdem ſie das koſtbare
Kleinod der Hut einer frommen Ritterſchaft anvertraut, wieder
Non Tage.
Dienstag in Ausſichf geng iene Reichstagsvoll=
Mitztwoch, dei 7. Nebemier, vertagt worden, da
ſitzung
am Dien” ag alle heinifchen Abgeordneten am Rheiniſchen Provinzial=
Landtag in Barmen teilnehmen werden,
Vom Amtsgericht Dresden iſt gegen den bisherigen Kommuniſten
Miniſterialdirektor Brandler ein Haftbefehl erlaſſen worden.
Die Unterſtützungsſätze für die Erwerbsloſen
betra=
gen vom 29. Oktober bis zum 3. November in allen Stufen das Doppelte
der Vorwoche.
Der Verein Deutſcher Zeitungsverleger ſetzte die
Schlüſ=
ſelzahl für Anzeigen mit Wirkung vom 3. November ab auf hundert
Millionen feſt.
Der Goldumrechnungsſatz für die Reichsſteuern
am 3. November beträgt 76 Milliarden.
Das Kriegsgericht in Amiens verurteilte die beiden deutſchen
Generäle v. Lüttwitz und v. Zwehl in contumaciam zu je 20
Jahren Zwangsarbeit wegen angeblicher Plünderung von Schlöſſern
im Jahre 1918.
Die Times berichtet, daß Premierminiſter Baldwin in einer
Rede auf dem Lordmayor=Bankett am nächſten Freitag in der
Haupt=
ſache die auswärtigen Angelegenheiten behandeln werde.
Von den in über 300 Städten und Lanbbezirken von England und
Wales abgehaltenen Gemeinderatswahlen, liegen bisher die
Ergebniſſe aus 83 Wahlbezirken vor. Die Konſereatiden haben 30
ge=
wonnen, verloren 47, die Liberalen gewannen 12, derloren 26, die
Ar=
beiterpartei gewann 66, verlor 38, die Unabhängigen gewannen 28 und
verloren 24.
In der Lodzer Textilinduſtrie kam es zu einem Vergleich zwiſchen
den Streikenden und den Textilinduſtriellen. Die chriſtlich=ſozial
organi=
ſierten Textilarbeiter haben die Arbeit bereits wieder aufgenommen.
Amtlicher Oollarkurs 320 800 000 000
Das Reparationsproblem.
Beſchränkung des Umfangs der geplanten Unterigchung.
London, 2. Nov. (Wolff.) Wie Reuter erfährt, haben
über den geplanten Sachverſtändigen=Azäſchuß zur Unterſüchung
der Zahlungsfähigkeit Deutſchlands zeilere Unterhandlungen
zwiſchen der Waſhingtoner Regierung und den Vertretern der
alliierten Nationen ſtattgefunden.
Der Berichterſtatter meldet, daß di amerikaniſche
Negie=
rung die Abſicht habe, nicht nur einen, ſogdern drei
Sachver=
ſtändige für den Ausſchuß in Vorſchlag zu bringen.
London, 2. Nov. (Wolff.) Der Hig!=e
Bericht=
erſtatter des „Daily Telegraph” ſchreibt, man 7e: britiſchen
Kreiſen der Anſicht, daß Poincarés Erſuchen, das Aüs „
augen=
blickliche” vor die Worte „Zahlungsfähigkeit Deurſehands” zu wortet. Am Qugi dOrſay wird dazu bemerkt, die An
ſetzen, nach der Auffaſſung britiſcher Kreiſe von Bedeu: ng ſei.
Dieſes Erſuchen werde von dem britiſchen Miniſteriuyx erivogen, werde kurz ſein und im weſentlichen beſagen, Frankreich
da es nicht nur eine Beſchränkung bes Umſanges der geslangen
Unterſuchung bedeuten würde, ſondern uah geleſen wxgen möſſe ſich darauf, für die Wahrung der Ordnung zu ſorgen, ohr
in Verbindung mit den Bemerkungen Poincarés in ſeiner
Septembernote, daß Deutſchlands Zahlungsfähigkeit
augenblick=
lich ſo gut wie null iſt.
Frankreich mit der Einladung Amerikas einverſtanden, dere ſei ihm einerlei. Der Hinweis Englands auf Artikel ?
Paris, 2. Nov. (Wolff.) Halbamtlich wird mitgeteilt:
Die franzöſiſche Regierung nimmt die Mitteilung der engliſchen
Regierung vom 31. Oktober, in der England Frankreich, Italien
und Belgien auffordert, ſich einer Kollektiveinladung an die
Ver=
einigten Staaten anzuſchließen, in der dieſe um Beteiligung an
der von der Reparationskommiſſion einzuberufenden Konferenz
von Sachverſtändigen zum Studium der deutſchen
Zahlungs=
ſähigkeit gebeten wird, zur Ke ntnis und hat England bereits
eine Antwort erteilt. Die franzöſiſche Regierung beeilt ſich, ihr
Einverſtändnis mit der vorgeſehenen Mitwirkung Amerikas
aus=
zuſprechen, fordert indeſſen, daß die wirtſchaftliche Enquete ſich
ausſchließlich auf die gegenwärtige Zahlungsfähigkeit
Deutſch=
lands beziehe und die ſämtlichen Rechte der
Reparationskommiſ=
ſion aus dem Verſailler Vertrag vorbehalten würden.
TU. Rom, 2. Nov. Man erfährt, daß die italieniſche
Re=
gierung ſich mit dem engliſihen Vorſchlage, eine gemeinſame
Einladung aller Verbündeten an Amerika zur Teilnahuie an der
Reparations=Ausſprache zu ſchicken, einverſtanden erklärt hat.
Die Abmachungen mit Krupp.
UU. Paris, 2. Nov. Die Blätter melden, daß die Ab= katholiſcher Prieſter ſei. Schuſter ſteht im Dienſt der Re/
machungen zwiſchen der Micum und der Firma Krupp geſtern Koblenz, wo er wohnt. Er arbeitete vorher für die Fiad
endgültig unterzeichnet worden ſind. An der Unterzeichnung in Vonn und Düſſeldorf. Das Urteil lautete gegen Schuſt
beteiligten ſich auch ſechs Gruben. — Die Arbeiten in den Berg= vier Monate Gefängnis, das er weinend ente
werken werden bereits heute in großem Umfange wieder auf= nahm „Der Fall Kremer wurde vertagt bis Montag, un
genonmmen werden.
G
gen Himmel emporſchwebt und im blauen Aether verſchwindet.
Dieſes Vorſpiel, das, ſeiner Form nach, aus einer einzigen
großen muſikaliſchen Steigerung (einem Crescendo) und einem mir alles zu düſter und dauerte gar zu lang, und erft, na
eben ſolchen Nachlaſſen (Diminuendo) beſteht, führt uns ein in es Tag geworden war, fand ich mich etwas zurecht.
die hehre Wunderwelt, aus welcher der Held abgeſandt iſt. Er
bewahrt ſeine hohe, überirdiſche Kraft, ſo lange er unerkaunt
und ſein. Name ungenannt bleibt. Zuletzt gezwungen, Ablunſt
und Name vor König und aller Welt zu offenbaren, muß er der einen gewaltigen Eindruck.
ſcheiden, indem er die Zurückbleibenden in Trauer und Schmerz
hinterläßt.
Der Zauber des Rätſelhaften, das den Helden umgibt, wird / obwohl mir dann in der lauten Aeußerung meiner Begeiſt
im höchſten Grade durch die Muſik verſtärkt und verklärt. Zahl= einige Reſerve auferlegt wurde, da meine Lehrer mit Wo
reiche Anklänge an das Vorſpiel begleiten des Helden
Erſchei=
nung, ſeine Worte und Taten und heben ſie gleichſam in ein mit dem Studium der klaſſiſchen Meiſter und mit meinen ei
höheres Licht, in eben jenes Licht, das ſich vom Gralsgebiet, uns konttapunktiſchen und kompoſitoriſchen Verſuchen genug z1
ſo unwiderſtehlich berauſchend und beglückend, über das ganze
Lohengrin=Drama ergießt.
Durch nahezu mein ganzes Leben hat mich dieſes Werk
be=
gleitet und mich, ſowohl in der Jugend wie im Alter, beglückt mein Vater mir die Gelegenheit, jede Woche wenigſtens
und erhoben. Einzelne Aufführungen ſind mir in lieber Erin= Oper zu ſehen und zu hören, wodurch ich faſt die ganze geb
nerung geblieben, deren Eindruck ich in dieſen Zeilen wiederzu= liche Opernliteratur gründlich kennen lernte, was mir ſpä
geben verſuchen will. Der Leſer erwarte nichts Abenteuerliches meiner Kapellmeiſter=Stellung ſehr zuſtatten kam.
oder Senſationelles. Wenn er den Zauber erfahren hat, der
vom Lohengrin bei einer lebensvollen Darſtellung ausgeht, wird
es ihn vielleicht erfreuen, zu vernehmen, wie das Werk in den
verſchiedenſten Lebensperioden auf mich wirkte, und welche Um= und viel Kladierunterricht zu erteilen hatte, ergriff mich
ſtände es begleiteten.
Im Winter 1862/63, als ich das vierzehnte Jahr noch nicht meinen freien Stunden das Studium der Wagnerſchen
vollendet hatte, hörte ich in meiner Vaterſtadt Rotterdam den die ich zunächſt aus den Klavierauszügen kennen lernte, und
Lohengrin zum erſten Male. Hermann Levi, der hochbegabte ſtehlich an. Einige Freunde wußte ich ebenfalls für Wagi
Dirigent, von 1861—1865 in Rotterdam, ſpäter Hofkapellmeiſter
in Karlsruhe und München, der in Bayreuth noch zu Wagners
Lebzeiten Parſifal dirigierte, ſaß am Dirigentenpult. Ich war
noch zu jung, um mir ein Urteil über das Werk und die Auf= zu Ehren des Großherzogs Ludwig III. von Heſſen eine
führung anmaßen zu dürfen, doch rief dieſelbe bei Muſikverſtän= vorſtellung in Mainz gegeben wurde: Lohengrin! und
digen allgemeine Begeiſterung hervor, während die Urteile über von der Wiesbadener Hofoper unter Leitung des Hoft
das Werk ſelbſt, wie über Wagners Kunſtſchaffen überhaupt,
ſchroff auseinandergingen. Auf mich machte das Werk, nament= Dirigenten, der ſpäter Direktor der Wiener Hofoper I
lich der erſte und der dritte Akt, einen unauslöſchlichen Eindruck. Dieſe Gelegenheit benutzten wir, nach Mainz zu fahren
Von der Muſik verſtand ich zwar nicht viel, aber der Glanz, der
von ihr ausging und den Eindruck des Szeniſchen ſo weſentlich
erhöhte, nahm mich ſofort gefangen.
Die Sonderbündler und d
Engliſches Urteil über die Separatiſten
„Rohe Geſellen”.
London, 2. Nov. (Wolff.) Die Weſtminſter G.
ſchreibt: Nicht einen Augenblick zu früh teilte die briti
Regierung Frankreich und Belgien mit, daß ſie die Rh
landrepuhlik nicht anerkenne. Es ſei dies der
mutige Schritt Englands. Die britiſche Note ſei äußerſt w
denn ſie bringe Frankreich gegenüber zum Ausdruck, daß
land bei dieſer Angelegenheit nicht beabſichtige, ſich einer
endeten Tatſache gegenüber ſtellen zu laſſen, wie das be
Nuhrbeſetzung geſchehen ſei. Nach dem Urteil Englands
die Schaffung der rheiniſchen Republik einen Bruch des
ſailler Vertrages bedeuten. Gemäß dieſer Feſtſte
müſſe England handeln. England ſei auf Grund des Verſ
Vertrages mit ſeinen Alliierten für die Beſetzung der Rhein
verantwortlich. Es gebe nur eine Autorität für Durchfül
der gegebenen Befehle, nämlich die Berliner Regier
Belgien habe bereits erklärt, daß es in der ſeparatiſt
Bewegung neutral ſei. Dieſe Antwort könne nicht
Frankreich kommen, ohne daß dieſes zyniſch die Tatſacher
von zahlreichen unabhängigen Beobachtern beglaubigt we
außer Acht laſſe. Nach Meldungen dieſer Beobachter ſe
ſeparatiſtiſche Bewegung ein Bewegung, die von Männer
führt werde, welche eigens für dieſen Zweck
dem Rheinland gebracht worden ſeien. Ihre Namen
unbekannt, ſoweit ſie nicht als Raufbolde und Ver
cher bekannt ſeien. Die Bevölkerung haſſe die Eindrine
leidenſchaftlich, ſie ſei jedoch unbewaffnet und machtlos
dieſe Menſchen, die Waffen tragen dürften. Trotzdem wäre
Eindringlinge hinausgeworfen worden, wenn nicht immer n
die Franzoſen eingegriffen und verhindert hätten, da
die öffentliche Meinung des Rheinlandes durch aktive Ma
men gegen die Uſurpatoren ausſpreche. Aber auch aus Gri
reiner Menſchlichkeit könne England nicht bei Seite ſteher
zufehen, wie eine große Provinz der Herrſe
roher Geſellen unterworfen werde, von dener
meiſten mehr in den Gefängniſſen zu Hauſe ſchienen als i
Verwaltungsbüros. Wenn Poincaré ſage, der Vertrag ſ
heiliges Ding, ſo müſſe er, wie er die Macht habe, aud
WVilen haben, dafür zu ſorgen, daß der Verſsiller Vertre
Rheigland nicht zum Geſpött werde.
Frankreich und die Separatiſten.
TU. Paris, 2. Nov. Frankreich hat die engliſche
über die Rheinlande laut amtlicher Mitteilung noch nicht
der „ſpontanen Beivegung” im Rheinland fern und beſcdh
Bebölkerung an der freien Bekundung ihres Willens zu
dern. Am Quai d’Orſay wird weiter erklärt, Frankreich
nur verhüten, daß im Rheinland „geſchoſſen” wird. Alle
Verfailler Vertrages ſei umſomehr verfrüht, als gar nich
ſtehe, daß die rheiniſche Bewegung wirklich auf Loslöſun
Rheinlandes aus dem Reichsverband hinziele.
* In kraſſem Gegenſatz zu diefer letzten halbamrrſchen
öffentlichung der Pariſer Außenminiſteriums ſteht eine
rung des Hochverräters Dorten, der in einem Intervie
einem Berichterſtatter des Daily Mail offenkundig zum
druck brachte, daß er ſich aus allen Kräften der Idee eines
nomen Rheinlandes im Rahmen des Reiches widerſetze.
Vor dem engliſchen Beſetzungsgericht.
Köln, 2. Nov. (Wolff.) Der Kölniſchen Zeitung
ſtanden heute vor dem britiſchen Beſetzungsgericht der
ſchulrektor Matthias Kremer aus Hochneukirch und der
Karl Schuſter unter der Anklage, in Köln mit einem
volder angetroffen worden zu ſein. Kremer, der
belgiſchen Paß hatte, wonach er Waffen „nur im Dienſt”
darf, ſagte, er habe in die Ferien reiſen wollen, ſei zufäl
den Kraftwagen gekommen, weil er über Köln reiſen
Die Waffen habe er nur zu ſeinem Schutze gehabt, da mar
ſein Haus demoliert und die Hühner getötet habe. Er ſe
Separatiſt und werde mit ſeinem Bruder Wilhelm verwechſe
angebliche Verwechslung aufzuklären.
Hatte mich der erſte Akt entzückt, ſo fehlte mir für die
Hälfte des zweiten Aktes das Verſtändnis durchaus. De
machte wir der dritte Akt, das Brautgemach, Telramunds !
fall und Tod, die ſpäter an den erſten Alt gemahnende,
zende Ritterverſammlung und Lohengrins Gralserzählung
Mehrere Jahre vergingen, bis ich den Lohengrin wiede
Dagegen lernte ich ihn aus dem Klavierauszug gründlich ke
Prinzipien nicht ganz einverſtanden waren. Außerdem ha
Trotzdem wurde die Opernliteratur nicht vernachl
Meine Geſchwiſter und ich ſangen und ſpielten alle möe
Opernklarvierauszüge durch, und auf Rat meiner Lehre
In Leipzig, Berlin und Wien, wo ich mich 1871 und
aufhielt, hörte ich mehr Konzert= als Opern=Muſik, und er
ich 1873 Dirigent des Caccilien=Vereins in Bingen a. Rh.
eine mächtige Sehnſucht nach dem Theater, und zog m
begeiſtern, worunter ſich meine ſpätere Frau, damals
Braut, befand.
Da fügte es ein glücklicher Zufall, daß 1874 am Ludwi
meiſters Wilhelm Jahn, eines tüchtigen Muſikers
dieſer Vorſtellung, die für uns ein wahres Feſt wurde,
wohnen. Der Tenoriſt Franz Diener von Köln ſan=
Gaſt den Lohengrin, zwar etwas klein von Geſtalt, aber
Räumnter 304.
Die Vorgänge in der Pfgiz.
Die Roile des Generais de Metz.
Berlix, 2. Nov. (Wolff.) Ueber die Vorgänge, die ſich
der letzten Woche in der Pfalz abgeſpielt haben, liegen
nun=
genaue Berichte aus abſolut einwandfreier Quelle vor.
geben Lemerkenswverte Einzelheiten über die Rolle, die der
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 3. Rotember 1523.
Seite 3.
ratiſſen.
ut, wird nur dann verſtändlich, wenn man die Fäden
ver=
t, die in dicſer Frage von der Pfalz ngel Koblenz und Paris
hrt haben. Auch für dieſe Tatſache jeſern die Verichte,
Aaus wir im folgenden einiges veröffentlicen, unwiderlegliche
zeiſe. Am 24. Oktober, unmittelbar vor der gußerordentlichen
ung des pfälziſchen Kreistages, in dem Major Louis die
ziſche Autonomie verkündete, erklärte de Metz, der kurz zuvor
ſozialdenokratiſchen Reichstagsabgeordneten Johannes
Hoff=
n, den ſozialdemokratiſchen zweiten Bürgermeiſter von
Lud=
shafen Kleefoot, und den erſten Vorſitzenden der
Sozial=
okratiſchen Partei der Stadt Ludwigshafen, Rechtsanwalt
Wsguer, ettspfangen hatte, den deutſchen Perſönlichkeiten
endes: Aus den letzten Entwicklungen der Beziehungen
chen Bahern und dem Reiche ergebe ſich für die beſetzende
ht die Notwendigleit,
ayern vorerſt die weitere Anerkennung ſeiner Staatshoheit
in der Pfalz abzuſprechen
dengemäß der bayeriſchen Regierung die Ausübung der
ntlichen Gewalt in der Pfalz bis auf weiteres zu verſagen.
e beachtensſverte Partei der pfälziſchen Bevölkerung habe
hrem Teil die hieraus gegebene Folgerung bereits gezogen
auf den Boden dieſer Tatſachen dem General die Bildung
2 neuen „Gouvernement proviſoir” angetragen, das noch
ids die vollziehende Gewalt in der Pfalz übernehmen und
Rgierungsgebäude Beſitz ergreifen werde. Bei dieſer
z und Rechtslage ſei die beſetzende Macht weder gewillt nöch
„ande, die Fortdauer der bisherigen Staatsordnung fernerhin
gewährleiſten und den derzeitigen Beſitzſtand im Pfälzer
ictungsgebäude gegenüber, einem etwaigen Vorgehen der
n Machthaber zu ſchützen. Die Regierungder Pfalz
bayeriſche Staatsbehörde habe aufgehört
deſtehen. Die Herren der Kreisregierung könnten nur als
datperfonen in der Pfalz verbleiben. Das ſei zwar keine
ſcheidung der Interalliierten Rheinlandkommiſſion in Kob=
1, ſondern nur eine Anordnung Tirards, doch ſei dieſer ja
ſident der Interalliierten Rheinlandkommiſſion.
Weiter erklärte der General: Die Kandidatur Johannes
fmanns als Präſident der neuen Pfalzregierung ſei für ihn,
General, alles weniger als befriedigend.
ine Regierung Hoffnann in der Pfalz bedeute eine neue
aſtien des Marxismus und Sozialismus am Rhei und
mit ein „neues Prcußen” („Nouvelle Pruſſe”) im Weſten,
unmittelbar vor den Grenzen Frankreichs.
die Weltanſchautung, die ein Johannes Hoffmann verkörpere.
iicht die des Generals, der mit ſeiner ganzen Familie dem
pliſchen Glauben in Treue anhänge. Darum beſchwöre ihn
auch feine Gattin, die ſeine treueſte Beraterin und
Lebens=
yrtin ſei, nimmermehr zuzulaſſen, daß die Präſidentſchaft
3 Johannes Hoffmann in der Pfalz zu einer politiſchen
lichkeit werde. Sein heißeſtes Sehnen ſei vielmehr, daß
B. das neue Gourernement tapfer in ſeine Hand nehme.
n dieſer Augenblick geke men ſei, werde er der General
ſetz, Cala, Orden und weiße Handſchuhe anlegen und dem
er der Geſchicke des neugeſordenen Staates ſeine
Ehr=
tung er eiſen. Heute abend noch müſſe die Entſcheidung
n. Letzten Endes werde er, der General, ſchließlich auch
Löſung Johannes Hoffmann annehmen müſſen. Er ſei
mehr fünf Jahre in der Pfalz und ſeit dem erſten Tage
be=
t geweſen, mit Leuten, die „ſauber ſind (gens qui ſont
res)” zufainmenzuarbeiten. Aus dieſer Erwägung der
poli=
n Wohlanſtändigkeit habe er es bis in die letzten Tage
ab=
int, grt=iffen radikalen Elementen einen Freibrief für eine
iſche Bctätigung gegenüber der Regierung der Pfalz zu
ſen. E: habe den Leuten Zügel anzelegt und in ähnlichem
te auch dem Reichstagsasgeordneten Johannes Hoffmann,
ich ihm angetragen habe, bedeutet, daß er auf deſſen
Vor=
ge vorerſt nicht eingehen könne. Aber er könne nicht ewig
eine Biemspolitik herio!.
Andernfalls werde man in Koblenz und Paris ihm zu
ver=
n geben, daß er in den ganzen letzten fünf Jahren immer
negatid gewirkt habe, und nicht in der Lage geweſen ſei,
ive Verſprechungen einzulöſen, die er höheren Ortes
ſtän=
gemacht habe. Bei dieſen Worten war der General
außer=
ntlich erregt geworden und fuhr mit ſtark bewegter Stimme
Die entſcheidende Stunde für ihn ſei gekommen.
n er auch diesmal verſage, werde man ihn als ungeeignet
en Peſten des Provinzdelegierten aus der Pfalz abberufen
ihm
Brigade in Frankreich geben. All ſein Mühen
Streben würde dann umfonſt geweſen ſein und in „herber
ik” enden. Im übzigen würde er es begrüßen, wenn die
ntenſchaſt die Mittel und Wege zu einer Weiterarbeit unter
dem neuen Eoubernement finden würde. Er glaube, daß eine
ſolche Regelung nicht in letzter Hinſißht, im bayeriſchen
Eigen
tereſſe gelegen ſein würde, denn ihm ſchwebe
ja bei ſeinen Plänen nichts we iger voi, als Frankreich und
Vahern jich ewig zu entſreiden. Im Gegenteil, er wolle in keine=
Weiſe den Richtlinjen der franzöſiſchen Außenpolitik, wie ſie fie
aus einer etwaigen Neuordnung der innerdeutſchen Verhältniſſe
ergäben, vorgreifen. Im ſtrengſten Vertrauen glaube er ſogar
ſagen zu künnen, daß ſeine Regierung ihren Vertreter in Bayein
angelvieſen habe, zu eben derſelben Stunde in München einen
dörſichtigen Fühler, in dieſem Sinne auszuſtrecken. Zunächſt
müſſe aber einmal für die Pfalz ein neues politiſches Statut
geſchaffen werden. Die Regierung werde „proviſoriſch” ſein,
aber nicht in dem Sinne, daß es ſich nur um ein Interimiſtikum
bis zur Löſung der verfaſſungsrechtlichen Streitfrage zwiſchen
München und Berlin handele, ſondern um eine Aenderung
ſtaats=
rechtlicher Natur, die bis zur endgültigen Neugeſtaltung der
Struktur des Deutſchen Reiches Geltung erheiſche.
In e ier Unterredung, die am gleichen Tage ſtattfand,
beſchwor der General — außerordentlich bewegt und Tränen im
Auge — förmlich den Dr. B., ihn nicht zu enttäuſchen. Der
General fragte wiederholt, ob er die Hoffnung hegen dürfe, daß
die Entſchließung, die er vom pfälziſchen Kreistag für den
Abend erwarte, ſeinen heißeſten Wünſchen Erfüllung bringen
werde. Eleichzeitig verſuchte der General einem Diiten zu
ſug=
gerieren, er möge dem Dr. B. „ins Ohr flüſtern”, daß er mutig
zur Tat übergehen ſollte. Wenige Stunden ſpäter lehnte dann
der Pfälziſche Kreistag in der in der Preſſe bereits
ver=
öffentlichten Entſchließung jede Zuſtändigkéit zur
Erörte=
rung der vom General gewünſchten politiſchen Neuordnung in
der Pfalz ab, eine ſchwere Enttäuſchung ſür den franzöſiſchen
General, der große Vorbereitungen getroffen hatte, um einen
gegenteiligen Beſchluß des Kreistages feierlich in Empfang zu
nehmen. Der General führte in der Entſchließung des
Kreis=
tages, ſo wird in dem weiteren Bericht eines Gewährsmannes
ausgeführt, den Zuſammenbruch all der Pläne, an denen er nun
ſeit Jahr und Tag mit einer ungewöhnlichen Hingebung
gear=
beitet hatte, und empfand dieſen Beſchluß als Schlag gegen eine
Politik, durch die er zugleich die verantwortlichen Männer der
franzöſiſchen Politik aufs äußerſte bloßgeſiellt hatte.
Neue Aktion der Sonderbündſer in Aachen.
Aachen 2. Nov. (Wolff.) Die geſtern auf dem hieſigen
Hauptbähnhof, angekommenen Sonderbündler ſind durch
belgiſche Gendarmerie entwaffnet worden. Vieſrete
hun=
dert Sonderbündler, die ebenfalls von ausvärts eingetroffen
ſind, ſind jedoch in das Regierungsgebäude eingerückf. Der
An=
griff gegen das Rathaus iſt im Gange. Gegenwärtig,
zwiſchen 8 und 9 Uhr, wird das Gebäude in weitem Untkreis von
den Sonderbünolern eingeſchioſſen und beſchoſſen. Es follen nur
noch ſchwache Polizeifräfte im Rathaus ſein, da die Polizei
in Erwartung eines Angriffs auf das
Polizei=
präſidium dieſes konzentriert iſt.
Die Sonderbündler ſetzten ſich in gen
Häu=
ſernam Marktplatzfeſt und beſchießen von dort ſeit heute
früh 7 Uhr das Rathaus. Sie heben auch die Waſſerrohre
Renderungen der Deviſengeſetzgebung.
Berlin, 2. Noh. Von maßgeßender Seite wird
mit=
geteilt: Eine Sonsernu
es R
zblattes bringt ein
Reihe von Aenderungen der De=
1. Die Einheitskursverordnung wird auf den Handel mit
weribeſtändigen Anleihen des Deutſchen
Rei=
nleihe
ausgedehnt. In der Vevordnung iſt beſtimmt, daß die Gold
anleihe bei Warenlieferungen nur zum amtlichen
nouimen und hingegeben werden darf. Bei der Preisſtellung
kann auch Annahme und Hingabe zum Nennwert erfolgen.
2. IIn Verfolg der Beſtrebungen, unwirtſchaftliche Ausgaben
und Heumniſſe zu beſeitigen, werden die reinen Meldepflichten
auſgchoben. Wenn das Finanzamt den Erſverb ausländiſcher
Zahlungsmittel genehmigt hat, und bei allerkleinſten Beträgen
fäüt die Meidung an den Kommiſſar für die Deviſenerfaſſun
fort. Dementſprechend wird die wöchentliche Meldung der
De=
viſenbanken b ſchränkt. Die Firmen, die regelmäßig Deviſen
u und abgeben, brauchen ein beſonderes Devifenbuch
nicht mehr zu führen. Auch fäüt die wöchentliche Meldepflicht
ſort. Es genägt, daß die Buchführung ordnungsmäßig iſt und
Abſchriften
Kommiſſar für die Deviſenerfaſſung auf
An=
forderung jederzeit erteilt werden können. Bis zum 30. Nob.
iſt ferner die Annahme ausländiſcher Zahlungsmittel im
Waren=
verkehr zugelaſſen. Verboten bleiht, eine ſolche Zahlung zu
ver=
langen oder ſolche Zablungsmittei z
Beichaßung von Waren
zu erwerben. Endlich iſt das Verbot der Preisſtellung in
Gold=
mark auch für den Einzelhandel befeitigt. An der Verpflichtung
für alle Wirtſchaftskreife, Papiermark nach wie dor in
Zah=
lung zu nehmen, ändern dieſe Erleichterungen nichts. Die
Reichsregierung wird die Annahme von Papieimark als
Zah=
lungsmittel, wenn es ſein muß, auch mit den ſchärfſten Mitteln
durchſetzen.
3. Unter Aufhebung der geltenden Verordnung über die
Ausfuhr von Deviſen werden neue Beſtimmungen bekannt
macht. Zukünftig müſſen die 30 Prozent des Ausfuhrgege
wertes ſpäteſtens innerhalb drei Monaten, bei den
Ueberſee=
geſchäften innerhalb ſechs Monaten kar geliefert werden, ſoweit
nicht der Reichswirtſchaftsminiſter Ausnahmen zuläßt. In den
Ausführungsbeſtimmungen ſind eine Reihe von Ausnahmefällen
bereits allgemein geregelt und Beſtimimungen über die Ein= und
Ausfuhrſendungen getroffen worden.
Ein Aufruf des Reichsernährungsminiſters.
Berlin, 2. Nov. In der Oeffentlichkeit tritt leider immer
wieder die Behauptung auf, landwirtſchaftliche Organiſationen
dropagierten den Lieferſtreit und dieſer werde von der
Land=
wirtſchaft tatſächlich durchgeführt. Als Reichsminiſter für
Er=
nährung und Landwirtſchaft liegt es mir aber ob, Wege zu
fin=
den und zu beſchreiten, um dem unbeſchreiblich leidenden Volk
Nahrungsmittel zu beſchaffen. Vorausſetzung für das Gelingen
dieſer Aufgabe iſt allerdings, daß die Gegenſätze zwiſchen
Ver=
braucher und Erzeuger nicht unnötig verſchärft werden. Aus
perfönlich genauer Kenntnis der Dinge iſt es meine Pflicht, im
Intereſſe der Wahrheit und ohne jede einſeitige Parteilichkeit die
Sehaußtung, eine landwirtſchaftliche Berufsoyganiſation, ganz
gleich, welche, propagiere den Lieferſtreik und dies werde von den
Landwirten tatſächlich befolgt, mit aller Entſchiedenheit zurück=
gaugen, man möchte die Sirenen in der Stadt heulen zuweiſen. Solche Behauptungen ſind nicht geeignet, das heute
laſſen und die Kirchenglocken läuten.
mehr wie je notwendige Vertrauen zwiſchen Stadt und Land
Das Rathaus iſt von den Sonderbündlern zu fördern, im Gegenteil, die Kluft zwiſchen Stadt und Land
gegen 10 Uhr vormittags beſetzt worden. Die Feuer= wird immer noch mehr vergrößert.
wehrleute und Angeſtellten wurden mit dem Befeil „Hände
Die Landwirte wollen gerne liefern, wenn nur ein
einiger=
hoch!” von den Sonderbündlern abgeführt. Die Belgier, die maßen normaler Zahlungsverkehr in Gang kommt. Trotz des
als Wache am Nathaus ſtanden, griffen nicht ein. Man
ervartet weitere Angriffe der Sonderbündler gegen die
öffeni=
lichen Gebäude.
Die Sonderbundler verlaffen Nachen auf
beigiſchen Befeki.
* Aachen, 2. Nov. (Priv.=Tel.) Die Aachener
Vevölke=
rung atmet auf. Die Schreckensherrſchaft der Sonderbündler
hat ein raſches und unrühmliches Ende gefunden. Nachdem es
ihrer bis an die Zähne bewaffneten Uebermacht gelungen war,
das Rathaus am Freitag morgen zu ſtürmen, zogen ihre Trupps
gegen Mittag im Uebermut des leichten Sieges ſingend durch
die Straßen. Aber es waren ihnen nur noch Stunden des
Triumphes beſchieden. Gegen mittag wurde dem
ſtelldertreten=
den Oberbürgermeiſter eine Beſtellung, des belgiſchen
Bezirksdelegierten überreicht, wonach dieſer auf
tele=
gradhiſchen Befehl, ſeiner Regierung verfügte, daß
bis 4 Uhr nachmittags ſämtliche
Sonderbünd=
ler die Stadt Aachen verlaſſen haben müßten.
Die Banden ſeien zu entwaffnen und die öffentlichen
Gebäude von ihnen zu befreien. Um 2½ Uhr lagen
noch die verlottert ausſehenden Geſtalten der ſeparatiſiiſchen
Rathausbeſetzung mit den Waffen im Anſchlag in den Feuſtern,
als ein ſtarkes Aufgebot belgiſcher Gendarmerie das Gebäude
betrat. Kurz darauf ſah man die Separatiſten mit Geßück das
Rathaus verlaſſen und auf dem Markt Aufſtellung nehrien.
Un=
ter Begleitung der belgiſchen Gendarmerie bewegte ſich der Zug
aus dem Regierungsgebäude zum Bahnhof.
bisherigen Fehlens wertbeſtändiger Zahlungsmittel wird immer
noch geliefert, vor allem Kartoffeln und Brotgetreide. Da jedoch
des weiteren ein halbwegs wertbeſtändiger Giroverkehr ſeit
einigen Wochen nicht mehr exiſtiert, iſt es ſowohl für den
Pro=
düzenten wie ſür den Produktenhändler ſehr ſchwer, überhaupt
Abfilüſſe zu tätigen. Sobald wertbeſtändige Zahlungsmittel
in ausreichender Menge vorhanden ſein werden, und vor allem
ein normaler Eiroberkehr wieder in Gang kommt, dürften aller
Vorausſicht nach die Hemmungen auf dem Lebensmittelmarkt
behoben werden.
Natürlich kommen Auswüchſe und Mißverſtändniſſe vor,
aber nicht bloß bei den Landwirten. (!) Solche Auswüchſe
dürfen jedoch nicht verallgemeinert werden, wenn man nicht eine
Verärgcrung ſchaffen will, die ſchwerwiegende Konſequenzen nach
ſich ziehen muß. Ebenſo wie ich in Ausübung meines ſchweren
Amtes im Intereſſe der auf das ſchwerſte leidenden Verbraucher
mit alken Energie warnen muß, iſt es gleichzeitig meine Pflicht,
Angriffe gegen den Nährſtand, ſoweit ſie unberechtigt ſind,
zurückzuteiſen. Heute kann nur ſachliche und ruhige Beurteilung
der tatſächlichen Verhältniſſe und dementſprechendes Handeln
nützen. Alles andere, vor allem jede Beſchuldigung eines ganzen
Staudes, vergrößert nur das allgemeine Mißtrauen.
Befämpfung des Hungers in Bahern.
TC. München, 2. Nov. Der Generalſtaatskommiſſar hat
an den bayeriſchen Miniſterpräfidenten ein Schreiben gerichtet,
in ſrelchem er die bayeriſche Staatsregierung erſucht, eine
Mil=
lion Goldmark bereit zu ſtellen, um den Kampf gegen den Hunger
aufnehmen.
reffliche: Sänger. Wenn ich nicht irre, fang eine Frau
tans aus Mainz die Elſa. Alle übrigen Mitwirkenden
r des Wiesbadener Hoftheaters, das tüchtige
n
Mid=
ten
prächtigen Chor und ein vorzügliches Orcheſter
trompeter auf der Szene waren
wirk=
nicht, wie in Rotterdam, Statiſten, die nur
*
hattn), wvie denn alles Szeniſche einen
tiſit=Tr
gelungenen Eindruck machte. Zum erſten Male hörte ich
leime O=
=Zwviſchenſpiel in D=Dur, das im dritten Akt
dem
acht Frauen wieder zu dem Brautchor
zerleitet, von Fahn in einem verhältnismäßig breiten
zo, wodurch dieſe Stelle, da die Violinen hier ſo ſchön
en können, unendlich an Innigkeit des Ausdrucks gewann.
mir das merkte und das verhältnismäßig breite Tempo,
ſpäter den Lohengrin ſelbſt dirigierte, gern anwendete,
ſich von ſelk
In Bingen hatte ich neben dem Caecilien=Verein noch die
Männergefangvereins übernommen, deſſen
Ng
entliche Proben ſich bis in die Sommermonate ausdehnten.
en ſtets abends um 8 Uhr an und fanden ſtatt
Proben
Hof”. An einem Sommerabend 1875 war ich über
Parif
Wiertelſtunde zu früh im Probelokal. Die Fenſter ſtanden
raußen vergolbete die abendliche Sonne den Verg
des Rheines und den Niederwald. Ein herrlicher
An=
war ganz allein. Die wundervolle Landſchaft, die
nkeit, die abendliche Stimmung weckten in mir eine weiche,
ige Empfindung, die nach Auslöſung in Muſik
ver=
daß ich mich ans Klavier ſetzte und anfing zu ſpielen.
ülkürlich kam mir Einiges aus Lohengrin in die Finger, und
ahrem Entzücken ſchwelgte ich in dieſen Klängen, die mir
* ſchöner, imer hinreißender vorkamen, ſo daß ich wähnte,
2timmen und das Orcheſter zu hören. Endlich ſtand ich auf,
par das Herz ſo voll, daß ich zu mir ſagte: „O, dürfte ich
einmal dieſes Werk dirigieren! Wird jemals ſolche
Selig=
nir
alten
ahnte nicht, daß mir fünf Jahre darauf
keit beſchieden ſein ſollte, und zwar mit
glichen Kräften an einem Theater, das
elt ſtets eine hervorragende Stellung ein=
ahre 1876 nämlich war ich vom
Mozart=
inlaßt worden, die Leitung dieſes Ver=
eins zu übernehmen, und wurde außerdem von September 1878
ab als zweiter Kapellmeiſter am dortigen Hoftheater engagiert,
an jenem Hoftheater, das, durch die Munifizenz des heſſiſchen
Fürſtenhauſes ins Leben gerufen, ſich von jeher der beſonderen
Gunſt und Huld dieſer kunſtſinnigen Fürſten zu erfreuen hatte.
An einem ſolchen Inſtitat zu wirken, dünkte mich ein beſonderes
Glück, wenn auch zunächſt in beſcheidener Stellung, denn ich
hatte die italieniſchen Opern, die beutſche und franzöſiſche
Spiel=
oper, Schauſpielmuſik, Poſſen und Balletts zu dirigieren, und
ab und zu eine große franzöſiſche Oper. Hofjapellmeiſter unſeres
Inſtituts war Guſtav Schmidt, der mir ein lieber,
väter=
licher Freund war und mir mit Rat und Tat zur Seite ſtand.
Im März 1880 erkrankte er plötzlich, und nun ſollte ich auch alle
großen Opern übernehmen. Aber da ich in der Literatur der
großen Oper bewandert war, fiel wir dies nicht ſo ſchwer und war
jedenfalls keine ſo auffallende Leiſtung, wie es nach außen den
Anſchein haben mochte. Und ſo kam eines Sonntags auch der
„Lohengrin” an die Reihe. Nun ſollte mein Wunſch in
Er=
ſüllung gehen und ich dieſes für mich ſo unausſprechlich hehre
Werk Richard Wagners dirigieren dürfen. Kaum konnte ich es
faſſen, und daß eine gewiſſe Bangigkeit mich erfüllte angeſichts
einer ſo verantwortungsvollen Aufgabe, war wohl nicht zu
ver=
wundern. Doch ich nahm meine Kräfte zuſammen, und ſo
ge=
lang auch dieſe für mich immerhin große und ungewohnte Tat.
Zwar verlief die Vorſtellung nicht beſonders glücklich, denn der
ſonſt ſo vortreffliche Darſteller und Sänger des Lohengrin, unſer
Heldentenor Ludwig Bär, war gerade an jenem Abend nicht
bei Stimme und mußte, um überhaupt bis zum Schluß
aus=
halten zu können, die Tempi bedeutend ſchneller nehmen als
ſonſt, was vielleicht bei einigen Zuhörern die irrtümliche
Ver=
mutung aufkommen ließ, daß dieſes etwa meine Auffaſſung
von dem Werke ſei.
Dagegen fand, nachdem ich ſchon 1882 als Hofkapellmeiſter
und Nachfolger Guſtav Schmidts angeſtelt worden war,
eine denkwürdige Aufführung ſtatt am 25. Noveaber 1893. Es
war der Geburtstag unſeres jungen Großherzogs Ernft Ludwig.
Als Feſtvorſtellung wurde „Lohengrin” in neuer ſzeniſcher
Aus=
ſtattung gegeben und zum erſten Mal ohne irgend eine
Kürzung. Neu waren demnach ein Teil des Finale im erſten
Akt und Einiges der Männerchöre im zweiten Akt, ferner das
große Enſemble, nachdem Lohengrin, auf Elſa blickend, ausruft:
„Wie ſeh ich ſie erbeben,” und die große Szene im letzten Art
nach der Grals=Erzählung, wo Elſa ſich zu den Füßen
Lohen=
grins wirft und ihn beſchwört, dazübleiben als Zeuge ihrer
Reue, er dagegen ihre Bitte abwehrt, die er nicht erhören darf,
worauf die Mannen und der König ihn umringen und ihn
an=
flehen, doch ihr Führer im bevorſtehnden Kriege ſein zu wollen.
Auch dieſen Wunſch darf er nicht erfüllen. Aber. er weisſagt
dem König einen großen Sieg und gißt ihm die Verſicherung.
daß nie mehr des Oſtens wilde Horden Deutſchland überziehen
werden, worauf die Mannen, erregt und begeiſteit mit den=
Schwertern an die Schilde ſchlagen. Da tönt plötzlich vom Ufer
her der Rüf. „Der Schwvan, der Schwan, ſeht dort ihn wieder
nahn!” welche Mahnung jetzt um ſo erſchütternder wirkt, da
wir auf einen Augenblick dem eigentlichen Dram
ichſam
ent=
rückt waren und nun das unerwartete Nahen dieſes Gralsboten
den Helden und die ihn Umringenden an die Ungbwendbarkeit
ſeines Scheidens mahnt.
Um dieſe Szene wirkungsvoll durchzuführen, bedarf es einer
großen Energie und eines bedeutenden Aufwands an ſeeliſcher
und ſtimmlicher Ausdauer der darſtellenden Sänzer, vor allem
bei dem Vertreter des Lohengrin und auch wohl bei der Ve
treterin der Elſa. Diefe Eigenſchaften waren nun glücklich
treiſe bei unſeren Künſtlern vorhanden, und wir, hatten dieſe
Szene und in Bezug darauf das ganze Werk ſo gründlich
ſtudiert, daß nicht nur dieſe Szene, ſondern alles Uebrige prächtig
gelang, und zwar nicht allein in der Feſtvorſtellltng, ſondern in
vielen folgenden Aufführungen.
Ueber die Feſtvorſtellung ſelbſt ſchreibt Hermann Kniſpel in
ſeinem Buch „Das Hofth=ater in Darmſtadt von 1810 bis 19
„Lohengrin in der Originalfaſſung! Es war ein lünſtleriſches
Creignis! Die Aufführung verlief prächtig. Soliſten, Chor und
Orcheſter ſtanden auf der Höhe ihrer Aufgabe. Wirkungsvoll
erwies ſich auch die vervollſtändigte Bühnenmuſik. Bei den
Heereszügen im dritten Akt erſchienen zwölf Trompeter auf de
Szene. In echter Stileinheit zeigten ſich die neuen Dekorationen:
Burghof und Brautge nach aus der Kunſtanſtalt
Söhnen und Rottouara in Wien. Der Zudrang
lung war ſo ſtark, daß ſchon am nächſten
27. November, eine Wiederholung folgte.”
Stadt und Land.
Darmſtadt, 3. November,
wendig erachtet, auf die dringliche Forderung, auch den
letzten durchaus ungenügenden Beſchluß der
Stadt=
verordnetenverſammlung mit der Staffelung von 25 bezw. 50
uurd mehr Kubikmeter Verbrauch zu revidieren, ſich in irgend
einer Form zu äußern. Inzwiſchen gehen die Erhebungen und
die Goldmarkberechnungen weiter und die Milliardenrechnungen
für Gas und Waſſer und Strom wachſen ins Unereßliche, tember in Berlin ſtattfand. Der Bericht enthält naturgemäß
Wenige nur wiſſen, woher ſie die ſchwindelhaft hohen Summen nur eine knappe Darſtellung des Verlaufs der Tagung und der
nehmen ſollen, zu denen die gleich hohen und noch höheren für Stellung die ſtark beſuchte Verſammlung zu der Kohlenfrage ein=
Kohlen und für das ſchon für Viele nicht mehr „tägliche” Brot,
kommen, nehmen ſollen. Inzwiſchen wird eine Unſumme von
Zeit und unproduktiver Arbeit vergeudet mit Proteſten und
kennt ſich mehr aus.
Warum ſchweigt die Regierung dazu?
In der Verſammlung der Zentrumspartei vom Freitag, den aufſteigende Richtung genommen hätten. Dieſe Politik ſei in
19. Oktober, in der die Goldmarkberechnung auch von dieſer der Nachkriegszeit in noch verſtärktem Maße fort=
Seite mit ſcharfen Worten zurückgewieſen wurde und in der der
Beſchlüſſe der Stadt und der Heag nicht zu genehmigen, hat der Reichswirtſchaftsminiſterium (Herr von Raumer, war damals
Miniſter des Innern von Brentano nach dem un= Reſſortminiſter), das im übrigen, wie mit Bedauern feſtgeſtellt
gung zuverſagen. Zahlloſe Verbraucher, die auf dieſe ſchaft des deutſchen Volkes unheilvollen
Ent=
miniſterielle Zuſage gebaut haben, haben aus
erſten um ein Vielfaches überſteigen. Zwei Wochen ſind ſeit der Linie die Verkehrsunternehmen zuſammenbrechen müſſen, mit
miniſteriellen Zuſage, die Genehmigung zu verſagen, verfloſſen, trage. Das völlige Verſagen der auf dem Gebiete der Fohlen=
und noch kein Wort, keine Zeile iſt von Seiten der Regierung und Eiſenwirtſchaft ins Lehen gerufenen
Selbſtoerwaitungs=
in die Oeffentlichkeit gedrungen. Iſt danach die Frage nicht bundes, in denen ſich Arbeitnehmer und Arbeitgeber gebefreudig
berechtigt:
Warum ſchweigt die Regierung?
Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheaters
vom 4. bis 11. November.
Großes Haus.
Sonntag: 6 Uhr: „Louis Ferdinand” von F. b. Unruh. B 6, b 3.
Montag: 7 Uhr: „Fauſt” (Urfaſſg.). Sonderm. 15 (3) u. 16 (3).
Dienstag: 6½ Uhr: „Der Roſenkavalier.” A 5.
Mittwoch: Geſchloſſen.
Donnerst.: 7 Uhr: „Viel Lärmen um Nichts.” Sonderm. 22 (3).
Freitag: 7 Uhr: Zum erſten Male: „Falſtaff”, Oper von Verdi.
(Geſchloſſene Vorſtellung.)
Samstag: 7 Uhr: „Der leb. Leichnam.” Sonderm. 17 (3) u. 20 (3).
Sonntag: 5½ Uhr: „Triſtan und Iſolde.” F 6.
Kleines Haus.
Sonntag: 6½ Uhr: „Figaros Hochzeit.” Zuſatzmiete IK 2.
Montag: 7½ Uhr: „Der Scheiterhaufen”, Kammerſpiel von
Auguſt Strindberg. Zuſatzmiete V. 3.
Dienstag: 7½ Uhr: „Schluck und Jau.” Sondermiete 14 (3).
Mittwoch: 7 Uhr: „Zar und Zimmermann.” Zuſatzmiete 1T3
Donnerst.: 8 Uhr: Kammerkonzert (Richard Strauß=Abend),
Freitag: 7½ Uhr: „Der Scheiterhaufen.” Zuſatzmiete X 3.
Samstag: 7 Uhr: „Aleſſandro Stradella.” Sondermiete 11 (3),
Sonntag: 7 Uhr: „Schluck und Jau.” Zuſatzmiete VII 3.
— Heſſiſches Landestheater. Die Mieter der Zuſatzmiete IX werden
darauf aufmerkſam gemacht, daß am Sonntag, den 4. November, im
Kleinen Haus anſtelle von „Aleſſandroo Stradella” „Figaros Hochzeit”
gegeben wird. Dieſe Vorſtellung, in der Pauline Jack die Partie der
Gräfin ſingt, beginnt bereits um 6½ Uhr.
Die heutige Vorſtellung von Strindbergs „Scheiterhaufen”
in der Inſzenierung von Peter Suhrkamp beginnt um 7.30 Uhr
und fällt der Zuſatzmiete UI zu.
— Die Volkshochfchule, macht nochmals auf die am Samstag, den
3. November, in der Aula der Baugewerkſchule ſtattfindende
außer=
ordentliche Verſammlung aufmerkſam. Es gilt, wichtige Entſcheidungen
für die Volkshochſchule zu treffen. Alle Freunde, auch Nichtmitglieder,
ſind herzlichſt eingeladen.
— Geſchäftsjubilänm. Der Inhaber des bekannten
Handſchuhge=
ſchäfts Heinrich Schmidt, Ernſt=Ludwigplatz, kann in dieſen Tagen
auf ein 25jähriges Beſtehen ſeiner Firma zurückblicken.
— Gewaltige Brotpreiserhöhung. Die Bäckerinnung ſchreibt uns:
Der Mehlpreis hat ſich von Donnerstag auf Freitag infolge der
rapi=
den Geldentwertung mehr als vervierfacht. Ebenſo ſind die Kohlenpreiſe
der Dollarſteigerung entſprechend erhöht worden. So bedauerlich dies
im Hinblick auf die durch die Teuerung ſchon ſchwergeprüfte Bevölkerung
iſt, muß unter dieſen Umſtänden mit einer gewaltigen Erhöhung des
Brotpreiſes gerechnet werden.
— Verhandlungen über die Ausgabe wertbeſtändigen Geldes fanden
am Donnerstag vormittag in der Handelskammer zwiſchen Vertretern
des Handels, der Induſtrie und der Banken in Anweſenheit der
Ver=
treter der verſchiedenen Arbeitnehmerorganiſationen ſtatt. Es wurde
ein Uebereinkommen getroffen, dahin, daß es das praktiſchſte ſei, auch
für Darmſtadt das von der Frankfurter Handelskammer herausgegebene
wertbeſtändige Notgeld zu verwenden. Wie in Frankfurt a. M., ſo ſoll
auch in Darmſtadt die Arbeitnehmerſchaft von der nächſten Woche ab 25
Prozent ihrer Bezüge in wertbeſtändigem Notgeld erhalten. Das
wert=
beſtändige Notgeld der Handelskammer Frankfurt wurde bereits für die
Städte Offenbach und Hanau übernommen und gilt ebenfalls für die
ganze Umgegend von Frankfurt. Wenn ſich nun Darmſtadt ebenfalls
anſchließt, ſo dürfte dies ſehr zweckmäßig ſein, da die verſchiedenen
Not=
gelder möglichſt vermieden werden und ſo ein Vorteil für das geſamte
flache Land beſteht. Wie wir hören, beabſichtigen auch die Gemeinden
der Bergſtraße ſich dieſer Regelung, durch Uebernahme des Frankfurter
wertbeſtändigen Notgeldes zu bedienen.
— Der Vogelſchutzverein für Heſſen, der das Schickſal aller Vereine
teilt in dieſer mit den „Schrecken des Friedens” überhäuften Zeit, ſoll
nach einem von dem Vorſtande gefaßten Beſchluſſe weiter beſtehen
bleiben. Mit dankenswerter Unterſtützung der heſſiſchen Förſter, die
das Amt von Vertrauensmännern übernommen haben, ſind namentlich
auf dem Lande viele Mitglieder für die Sache des Vogelſchutzes
ge=
wonnen worden. Daß der Vogelſchutz vom ethiſchen Standpunkt aus
und zur Erhaltung der Schönheit und Eigenart unſerer Heimat
berech=
tigt iſt, wird faſt von jedermann für richtig gehalten. Und auch der
Tierſchutzverein für Heſſen hat aus dieſem Grunde den Vogelſchutz in
ſein Arbeitsprogramm aufgenommen. Was in den Kirchen der Glocken=
und Orgelklang, iſt im Felde und Walde der Vogelſang! Aber nur
wenig gewürdigt wird der Nutzen des größten Teiles der Vogelwelt für
unſere Volkswirtſchaft. Wo Vogelſang, da Crnteſegen. Landwirte,
Gärtner und Kleingartenbeſitzer, Obſtzüchter und Winzer ſollten ſich
den praktiſchen Vogelſchutz mehr angelegen ſein laſſen. Denn wo dieſer
rationell betrieben wurde, hat er auch gute Erfolge gezeitigt. Dies
war zum Beiſpiel der Fall in den ſtaatlichen Obſtbaumanlagen im Ried,
wy ſich ſeinerzeit kaum ein wurmſtichiger Apfel unter der reichen
Obſt=
ernte fand. Die Waldungen des Freiherrn v. Berlepſch, der als
Alt=
meiſter des praktiſchen Vogelſchutzes wirkt, blieben verſchont von
ver=
derblichem Raupenfraß, während die angrenzenden Waldungen auf weite
Strecken hin kahlgefreſſen wurden. Der Vogelſchutzverein kann in der
heutigen Zeit nur Propaganda machen für die gute Sache, und lehren
und raten, wie praktiſcher Vogelſchutz rationell zu treiben iſt. Deun
praktiſchen Vogelſchutz ſelbſt zu treiben, dazu kann er die Mittel nicht
aufbringen. Er hofft aber, daß ihm zur Bewältigung der Aufgaben,
die er ſich ſtellt, von ſeinen Freunden die nötigen Beiträge zufließen.
Da in den Städten die Erhebungskoſten ſich höher ſtellen als die
Bei=
träge, hat der Vorſtand von der Feſtſetzung eines beſtimmten
Jahres=
beitrages hier zunächſt abgeſehen, in der Hoffnung, daß die Mitglieder
des Vereins und Freunde der Vogelwelt ihre Spenden in beliebiger
Höhe an den Rechner des Vereins, Herrn Miniſterialobereviſor
Cre=
mer, im Zimmer Nr. 114 des nördlichen Kanzleigebäudes am
Mathil=
denplatz, abführen.
Zur Kohlenverſorgung.
jeber der Not, in die uns die hohen Waſſer=, Gas= und
Warum ſchweigt die Regierung Strompreiſe gebracht haben und in deren Verlauf wir einmütig
mit der Einwohnerſchaft die von Stadt= und Heag=Verwaltung
Weder Heag noch Stadtverwaltung haben es bisher für not= den Verkrauchern angeſonnenen Preiſe zu bekämpfen und auf
ein tragkare3 Maß herunterzudrücken nicht ablaſſen werden,
dür=
fen wir die jetzt beim Herannahen eines für Alle furchtbaren
Winters im wahrſten Sinne des Wortes brennend gewordene
Frage der Kohlenverſorgung nicht vergeſſen. Da gilt es nun
zunächſt Rückſchau zu halten. Vor uns liegt der Bericht über
die außerordentliche Hauptverſammlung des Vereins Deutſcher
Straßen=, Klein= und Privateiſenbahnen E V., die am 6.
Sep=
gefaßten Beſchlüſſe. Trotzdem läßt ſich aus ihm erſehen, welche
nahm. „Wie ein roter Faden zog ſich durch die Verhandlungen
die Empörungüber die Preispolitik, insbeſondere
der Kohlen= und Eiſeninduſtrie. Der Vereins=
Reklamationen und Hilferufen der Bedrängten und kein Menſch direktor, Prof. Dr.=Jng. Helm, wies an Hand eines
eingehen=
den Zahlenmaterials insbeſondere nach, wie gerade durch die
Bildung der Kartelle die Kohlenpreiſe ganz im Gegenſatz
zu den Eiſenbahntarifen ſchon in der Vorkriegszeit eine ſtändig
geſetzt worden. Die gegenwärtigen Kohlen= und Eiſenpreiſe
wurden unter dem einmütigen Beifall der Verſammlung als
anweſende Herr Miniſter des Innern gebeten wurde, dieſe Wuchenpreiſe gebrandmarkt, und es wurde gegen das
wurde, trotz wiederholter Einſadung nicht erſchienen war, der
widerſprochen gebliebenen Bericht zugeſagt, die Genehmi= Vorwurf erhoben, daß es dieſer für die
Geſamtwirt=
wicklung nicht mit der nötigen Energie trotz der
dieſem Grunde und aus Not die Zahlung einfach verweigert ihm zur Verfügung ſtehenden Mittel
entgegen=
getreten ſei und ſomit einen Hauptteil der Schuld
und werden nun mit Zahlungsforderungen bedrängt, die die an den heutigen troſtloſen Zuſtänden, unter denen in erſter
körper des Reichskohlenverbandes und des
Eiſenwirtſchafts=
gegenſeitige Löhne und Preiſe unbekümmert um das
Akemein=
wohl bewilligen, wurden auf das lebhafteſte kritiſiert.”
So heißt es denn auch in der einſtimmig angenommenen Zeit verhelfen. Während des Programms erfolgt die Bekanntgab
Entſchließung: „Insbeſondere müſſen die unerhört hohen
und weit überſetzten Kohlenpreiſe auf das durch
die Geſtehungskoſten bereihtigte Maß herabgeſetzt werden. Die
im Reichskohlenverband und im Eiſenwirtſchaftsbund
geſchaf=
fenen Organiſationen zur Regelunn der Kohlen= und
Eiſenwiri=
ſchaft haben in bezug auf die PkeisFſigitun döllig verſagt. Die
gegenwärtige Preispolitik der Ino ſtriekarialle iß auf das
Eni=
ſchiedenſte zu verwerfen. An die Reichsregwird das
Ver=
langen gerichtet, unverzüglich energiſche . nahmen zu
ergrei=
fen, die eine angemeſſene Regelung der .=en= (und Eiſen=) gewährleiſten.‟ Dieſe Entſchließung iswohl wie die auf
der Berliner Tagung eingenommene Stellung der Verſamm= für jeden Beſucher außerordentlich intereſſant ſein.
lungsteilnehmer haben, ſoweit wir unterrichtet ſind, eine
Wir=
kung in dem gewünſchten Sinne nicht gezeitigt. Das Einzige,
was inzwiſchen erfolgt iſt, iſt die am 13. Oktober derfügte und
am 15. Oktober in Kraft getretene Aufhebung der Kohlenſteuer.
Neben der Aufhebung der Kohlenſteuer, die durch Reichsgeſetz
vom 20. März 1923 erſt eingeführt war, das bis 31. März 1924
in Geltung bleiben ſollte, iſt aber noch eine weitere Beſtimmung
der Verordnung vom 13. Oktober für die Verbraucher wichtig:
Der Reichswirtſchaftsminiſter — jetzt iſt es Dr. Koeth — iſt
befugt, die vom
Reichskohlenverbanderfeſtge=
ſetzten Brennſtoffverkaufspreiſe auch ohne
vor=
gängige Anhörung des Reichskohlenrates und
Reichskohlenverbandes herabzuſetzen. Es ſind
nun ſeit dem Inkrafttreten der Verordnung zwei Wochen
ver=
gangen, die Kohlenſteuer iſt — allerdings, wie wir es in den
hohen Waſſer=, Gas= und Strompreiſen aus der Zeit von Mitte
September bis Mitte Oktober am Geldbeutel verſpüren ſollen,
nicht rückwirkend — gefallen. Nach § 10 des Kohlenſteuergeſetzes
betrug die Steuer 40 v. H. des Wertes der gelieferten Kohle.
Von dieſer Steuer kamen beſtimmte Hundertſätze, die je nach
dem Kohlenbergbaugebiet verſchieden waren, zur Hebung. Unſere
Leſer wird beſonders intereſſieren, daß von dieſer Steuer für
die Kohle des Braunkohlenbergbaues im Weſterwald und im
Lande Heſſen 25 v. H., für die Kohle des Braunkohlenbergwerks
Dettingen in Bayern 60 v. H. zur Erhebung kamen. Dieſe Steuern
ſind nun mit dem 15. Oktober gefallen. Aber die Kohlenpreiſe, zu
deren Hezabſetzung der Reichswirtſchaftsminiſter ſeit eben dieſem
Tage ermächtigt iſt, ſind noch nicht heruntergegangen. Aus dem
Leferkreiſe gehen uns Mitteilungen zu, wonach das ſtädtiſche
Gaswerk vor etwa drei Wochen den Hektoliter Bohnenkoks mit
120 Millionen und am 27. Oktober dieſen mit gar 39 Milliarden
berechnete. Aus Händlerkreiſen gehen uns Angaben zu, nach
denen ſich in dieſen Tagen der Preis von 1 Zentner Koks auf
57 Milliarden, 1 Zentner Braunkohlenbriketts auf 37 Milliarden
und 1 Zentner Nußkohlen auf 51 Milliarden ſtellte. Wer hier
die Kohlenhändler für dieſe Preiſe verantwortlich machen wollte,
würde ihnen völlig Unrecht tun.
Zu den hohen Kohlenpreiſen, treten die
ungeheuer=
lichen Frachtſätze, die die Reichsbahnverwaltung in
An=
ſatz bringt und mittelbar aus den Taſchen der armen Verbraucher
nimmt. — Da erhebt ſich gerade für die heſſiſchen Verbraucher
die Frage: Können nicht Brennſtofferzeugniſſe gerade ihnen
ge=
liefert werden, bei denen die Ware nicht durch hohe Frachttarife
eine ſo weſentliche Preisſteigerung erfährt? Man ſollte meinen,
daß dies bei einigem guten Willen zu ermöglichen wäre, da
Heſſen, ja über die ſtaatlichen Braunkohlenwerke
Ludwigshoffnung, Wölfersheim und
Weckes=
heim und Kraftwerk Wölfersheim verfügt. Die
Werke haben in 1921 günſtig gearbeitet, allerdings wurde der
Abſchluß für 1922 nach dem am 29. März 1923 dem Landtag
erſtatteten Ausſchußbericht für nicht ſo günſtig erachtet.
Gleich=
wohl dürfen wir aber doch annehmen, daß die Brikettierung
wie die Erzeugung von Preßſteinen, in flottem Gange ſind,
erwähnt doch der bezügliche vom ſozialdemokratiſchen Abg. Lux
erſtattete Teil des Ausſchußberichts zum Staatsvoranſchlag 1923,
daß „durch die Errichtung einer Dampftrockenanlage und neuen
Hallen die Produktion von Preßſteinen auf 17 Millionen Stück
geſteigert werden ſoll.” Leider müſſen wir aber auch bei dieſem
ſtaatlichen Betrieb den Tadel wiederholen, der die
Stadtverwal=
tung bezüglich ihrer Werke trifft: das Fehlen
kauf=
männiſcher Betriebs= und Buchführung. Herr
Lux verrät uns, daß „die Abſchreibungen nach kaufmänniſchen
Grundſätzen und unter Berückſichtigung des Jetztwertes
ſtattfin=
den ſollen, und am Schluſſe ſeines Berichts ſagt er: „Im
übrigen wird die Abſicht der Regierung, das Werk (das
Kraft=
werk Wölfersheim) nach kaufmänniſchen Grundſätzen zu betrei= ſene Direktor des dortigen Naturhiſtoriſchen Muſeums Profeſſoe
ben, vom Ausſchuß im weſentlichen gebilligt.”
Nach jüngſten Mitteilungen wird der Landtag, der nach
ſeiner ſommerlichen Tagung im Oktober wieder ſich verſammeln
wollte, am 6. November zuſammentreten. Es muß erwartet
werden, daß die zuſtändigen Miniſterien — der Finanzen und
für Arbeit und Wirtſchaft — ſich einvernehmlich mit dem Land= Sonntag veranſtaltete Rezitationsabend von Heimat= u. Dialektdie
tag angeſichts der hohen Kohlenpreiſe dazu entſchließen, aus
den ſtaatlichen Werken Erzeugniſſe an
Braun=
kohle an die Bevölkerung abzugeben. Auf dieſe Leben, und vor allem aus dem praktiſchen Alltag; ebenſo werden u
Weiſe würde wenigſtens eine Linderung der Not doch wenigſtens
zum Teil und gerade für weniger leiſtungsfähige Schultern her= und verſchönen. Zutritt für Wartburgmitglieder und Familien
beigeführt werden können.
Darmſtädter Notgemeinſchaf
Dem Ruf des Herrn Oberbürgermeiſters folgend, hatten
in dankenswerter Weiſe dieſer Tage Vertreter aller Wirtſcha
verbände zu einer Verſammlung im Rathaus eingefunden
der Abſicht, die Not, wo ſie ſich auch zeigen wird, lindern
helfen. Des Ernſtes dieſer Zeit und einer hohen Aufgabe
wußt, wollen ſie ſich mit Rat und Tat in den Dienſt di
Sache ftellen. Alle waren einmütig in der Auffaſſung, daß
eine Gemeinſchaft die gemeinſame Not wirkſam zu
kämpfen imſtande ſein wird. Sich zu dieſer Gemeinſchaft zu
kennen, muß das Beſtreben jedes einzelnen Bürgers unf
Stadt werden. Die Not, jedem ſichtbar, hei
ſchnellſte und größte Opfer! Prüft darum, im
denken aller derer, die Not und Elend preisgegeben ſind,
Ihr mithelfen wollt in der Abwendung des Hungers und
Kälte, wenn der Ruf ergeht, volle Hände denen zu reichen,
der Hilfe der Allgemeinheit bedürſen. Alle Gaben ſind
kommen, insbeſondere jedoch ſind erwünſcht Lebensmittel, Br.
material, Kleider, Wäſche und Schuhzeug. Stehen ſolche Ge
nicht zur Verfügung, dann gebt reichlich Geld und, wenn
möglich iſt, wertbeſtändiges Geld.
Zögert nicht lange, denn Eile tut not!
Geldſpenden erbeten an die Geſchäftsſtelle im Stadtt
(Zimmer 26) oder auf Poſtſcheckkonto Frankfurt a. M. Nr. 6e
oder auch an die Darmſtädter Banken und die Tageszeitun
Bei Naturalienſpenden empfiehlt ſich vorherige Anzeige bei
Geſchäftsſtelle.
* Zugentgleiſung. Am Bahnhof Babenhauſen entgleiſten
Nachmittag 4 Uhr aus einem nach Kranichſtein ausfahrenden Gütei
die drei erſten Wagen und ſperrten ſämtliche Geleiſe nach Darn
und Wiebelsbach. Perſonen ſind nicht verletzt. Der Verkehr zwi
Frankfurt und Darmſtadt wird über Dieburg—Offenbach geleitet.
Perſonenverkehr zwiſchen Darmſtadt und Aſchaffenburg wird durch
ſteigen an der Unfallſtelle aufrecht erhalten. Bis morgen früh wirt
Berkehrshindernis vorausſichtlich wieder behoben ſein.
— Der Gabelsberger Stenographenverein feiert am Sonntag,
4. November, im Konkordiaſaal ſein diesjähriges Herbſtfeſt.
ein unterhaltendes Programm — indem Mitglieder der Liebhaberl
mitwirken — ſollen ein paar vergnügte Stunden über die Schwer
Wetiſchreibergebniſſes vom Vormittag und die Verteilung der E
preiſe. (S. Anz.)
— Die Heilsarmee. Am Sonntag, den 4. Nob., wird Kommat
Oegrim, der Leiter der Heilsarmee in Deutſchland, hier in 2/
ſtadt Verſammlungen abhalten. Um 10.30 Uhr vormittags findet
Heiligungsverſammlung ſtatt. Nachmittags um 4 Uhr iſt Gottes
auf dem Meßplatz und abends um 8 Uhr öffentliche Verſammlun
Saale der Heilsarmee, Schulzengaſſe 3 (nahe am Schwimmbad).
all dieſen Verſammlungen hat jedermann freien Zutritt. Der
mandeur ſteht ſeit Jahrzehnten in der Arbeit der Heilsarmee im
und Ausland, und bei ſeinen reichen Erfahrungen werden die Vor
— Evangeliſcher Bund. Es wird nochmals auf die am
So=
abend in der Stadtkirche um 8 Uhr beginnende Lutherfeier
gewieſen. Möchten es alle evangeliſchen Glaubensgenoſſen in
Notzeit der Gegenwart nicht verſäumen, im Blick auf die Heldeng
des Neformators eine gemeinſame Feierſtunde innerer Erhebung
Kräftigung zu erleben und ſich erneut in der Glaubenszuverſicht u
dem Gelöbnis zuſammenzuſchließen: „Das Reich muß uns doch blei
— Orpheum. Nach Vereinbarung mit der Heag werden, abhe
wieder Wagen für die Oxpheumsbeſucher eingeſtellt. Es- gchen
ab Schloß 7.05, 7.20, 7.35 und 7.50 Uhr abends bis zur Taunusb
n. Strafkammer. Gerade zivei Jahre liegt ein Unfall zurück
dem die jetzt in der Berufungsinſtanz verhandelte Anklage fahrlä
Tötung erwachſen iſt. Der damals in Schaafheim wohnhafte Mo
Friedrich Ldw. Brunner pflegte von ſeiner Arbeitsſtelle in B
hauſen den Heimweg auf dem Fahrrad auszuführen, und dies g
auch an dem fraglichen Oktoberabend bei ſtürmiſcher Witterung.
Laterne erloſch wiederholt; er ſetzte zuletzt die Fahrt dunkel fort
hielt die Mitte der Landſtraße ein. So ſtieß er mit dem zu Fuf
Schaafheim herkommenden Arbeiter Diehl zuſammen, der zum
hof Babenhauſen wollte. Letzterer erlitt einen heftigen Stoß, ver
ſofort ſehr heftige Unterleibsſchmerzen und vermochte nicht mel
gehen. Br. leiſtete ihm nach Kräften Beiſtand, veranlaßte die
nahme durch die Poſtkutſche nach Schaafheim und bemühte ſich dor
ärztliche Hilfe. Trotzdem verſchlimmerte ſich D.s Befinden raſch
mußte andern Morgens ins Aſchaffenburger Krankenhaus zur Oper
gebracht werden und ſtarb alsbald nach dieſem Eingriff. Eine
eitrige Entzündung war bereits zu ſehr fortgeſchritten, und die ge
liche Leichenöffnung ergab, daß ſie ihren Ausgang von einem ä.
Leiſtenbruch genommen hatte. D. beſaß ſeit längerer Zeit dieſen ?
der ihn in der Tätigkeit als Pferdepfleger uſw. nicht hinderte und
an jenem Abend vom Transport einer größeren Traglaſt nicht al
Das gegen Br. eingeleitete Strafverfahren wurde von der Stae
waltſchaft eingeſtellt, weil nach Anſicht der Aſchaffenburger medizin
Sachverſtändigen aus dem Krankheitsverlauf nebſt dem Sektionsb
der urſächliche Zufammenhang zwiſchen Unfall und Tod im H.
auf das vorher vorhandene Leiden zweifelhaft erſchien bzw. nicht
zuſtellen war. Anders lautete ein ſpäteres, in dem Unfallentſchädig
verfahren erſtatteten Obergutachten; es führte D.3 Ende
unmit=
auf Verletzung durch den Anprall zurück und begründete die 3u
nung der Unfallentſchädigung an D.3 Hinterbliebene. Daraufhin
nach Beſchwerde das Strafverfahren aufs neue eröffnet, und das
fengericht verurteilte Br. nach der Anklage zu 10 Tagen Gefä=
Er fochte das Erkenntnis an, während die Staatsanwaltſchaft kein
rufung eingelegt hatte. In der nochmaligen Beweisaufnahme
die erwähnten Gutachten Anfangs voneinander ab, einigten ſich
dann dahin, daß der Unfall die Todesurſache geſeßzt habe. Auf
Frage des fahrläſſigen Verſchuldens wurde vom Berufungsgerich
in der Vorinſtanz bejaht, wenn auch nach den ganzen damaliger
gleitumſtänden ihr Grad kein hoher iſt. Immerhin wäre es für
bei gehöriger Vorſicht möglich geweſen, das vorausſehbare Unglück
Beleuchtung oder Abſteigen zu verhindern. Man ſah in milde
Berückſichtigung von Freiheitsſtrafe ab und verurteilte den Angekl
zu 50 Milliarden Geldſtrafe, an deren Stelle bei 1
bringlichkeit jene Gefängnisſtrafe tritt.
Entgegengeſetzt wuar der Ausgang einer anderen Berufungs
in der vom Schöffengericht ſvegen verſuchten ſchweren
Diebſtahl=
auf Geldſtrafen erkannt und das Urteil von der Staatsanwaltſcha
halb angefochten war. Zwei erwerbsloſe Arbeiter, Stegmant
Ernſt, hatten ſich zum Einbruch mit Werkzeug und Waffen wohl
gerüſtet von Frankfurt a. M. aufgemacht, um nächtlicherweile in
bach ein fettes Schwein zu entwenden. Es ſollte an Ort und
abgeſchlachtet und heimlich fortgeſchafft werden. Auf friſcher Tat
man jedoch die Einbrecher ab, und ſie erhielten nunmehr in Anbe
der Gemeingefährlichkeit ſtatt der Geldſtrafe je 5 Monate Gefär
Lokale Veranſtaltungen.
Die dlerunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu beik
in keinem Falle irgendwie als Veſprechung oder Kritl.
— Hiſtoriſcher Verein. Den erſten dieswinterlichen
trag hält am Montag, den 5. Nov., abends 6 Uhr pünktlich, im
des Realgymnaſiums (Eingang Kirchſtraße) der aus Mainz aus
Schmidtgen über „Eine neuentdeckte Niederlaſſung des E
menſchen in Mainz” — mit Lichtbildern. Gäſte ſind willkommen.
vollſtändige Winterprogramm bringt die in der nächſten Woche e
nende neue Nummer von „Volk und Scholle‟.
— Aus dem Wartburgverein Darmſtadt — L
frauenſtr. 6 — Gemeindehaus. Nachdem der am vergan
ſo dankbar aufgenommen worden iſt, veranſtaltet der Wartburgt
an dieſem Sonntag abend in ſeinem Heim eine Reformati!
feier. Im Mittelpunkt der Veranſtaltung ſtehen Züge aus Lu
entſprechende muſikaliſche Darbietungen die Veranſtaltung ausgeſt
hörige und von den Mitgliedern eingeführte Gäſte frei.
Rummer 304.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 3. Nobember 1923.
Angtiff
Zeiftchen Landesbildungsamts gegen die höheren Schuſen.
erſammlung zu einer einmütigen Abwehr, der Lehr=Reform= zu wirklichem Urteil berufen.
perimente des Heſſiſchen Landesamtes für das Bildungsweſen,
ren heiligſten Güter eines kämpfen und mit eiſernem Willen
r geſchloſſenen Abwehr bereit ſind. Eine Kampfanſage ſo ernſt
s unheilvollen Erbes eines Dr. Strecker verfolgen.
Präſident Süffert,
r nach herzlichſter Begrüßung der Mitglieder und Gäſte ausführte:
ſte ſtaatsbürgerliche Unterricht. Es erziehe zur Staatsgeſinnung und zu verhängnisvoll wäre es für die kleineren Länder, wenn ſie ſich in
s unſer Volk zurzeit beherrſchenden Materialismus unmöglich ſei, wenn Bahern.
r Unterricht in den alten Sprachen und damit das Einleben in die
Utur der Antike ſo ſtark zurückgedrängt werde, wie es nach den Plänen ruhigere Zeiten verſchoben (ſehr richtia!) und nur nach reiflicher Er=
Regierung beabſichtigt ſei. Das Gymnaſium ſei weder eine Standes= wägung durch alle beteiligten und ſachverſtändigen Kreiſe eingeleitet
ule noch eine reaktionäre Schule, wie ſo oft behauptet werde. Vor werden,
ndert Jahren habe die Reaktion die Gymnaſien und ihre Fortſetzung,
ſerer Kultur und Wirtſchaft.
andesamts für das Bildungsweſen, das einen
Ver=
eter nicht entſandt hatte, weil es mißverſtändlich annahm, daß ihm auf die führenden Berufe des praftiſchen Lebens. Braio:)
ine Gelegenheit zur Meinungsäußerung gegeben
Proteſifundgebung der deutſchen humaniſtiſchen Vereinigung.
rſtändniſſen, wie ſie in der Preſſe zum Ausdruck gekommen, bewahrt matiſch=naturwiſſenſchaftlichen Fächer von größtem Werte iſt.
ſein.
Erſter Redner des Abends war
Studienrat Dr. Liſtmann:
us der Fülle der Gedanken ſeines Referats über „Der
Humanis=
unde tiefſter Not ruft uns zuſammen. Wir ſtehen an Entſcheidungen kreis viel zu eng iſt (Braho!)
ſeres Volkes von geſchichtlich ungeheueren Auswirkungen. Des
Vater=
awart und Zukunft eröffnen Armut und Elend. Alles aber
irwäre in Geſinnung, Opfermut Geſchloſſenheit,
lbſtzerfleiſchung. Unſer armes Volk ſoll nicht zu
inne=
die ſelbſtverſtändlichen Pflichten. Abwärts ſteigen wir von der Höhe
Kultur, nicht allein durch den äußeren Verfall.
Da=
ſinken ſeine letzten Werte, ſein heiligſter Beſitz ſeine geiſtige und
ſitt=
ſe Kraft. Unter den gefährdeten Werten ſteht auf
mSpiel feinelin der Welt als führend geachtete
öhere Bildung, und in vorderſter Linie die
huma=
iſtiſche: das koſtbare Bildungsgut der Menſchheit
adunſerer deutſchen Jugend. Gefährdet iſt die Pflege der
ldungsſtätte, aus der in undergleichlichem Maße geiſtige Führer
idedelſte Menſchen des Volkes, wahrlich in hoher Zahl
einfachen Volkes erſtanden; gefährdet iſt gewiß die Gründlichkeit, die
te Tiefe der Volksbildung, wenn es noch irgend gilt, daß die
Bil=
ng, die den ganzen Menſchen erfaßt und durchgeiſtigt, die ihn überall
uchbar macht, und nicht die Vorbildung zum Fachmann oder bloßen
benspraktiker die vornehmſte und höchſte Aufaabe der Volkserziehung
und wenn es wahr iſt, daß die humaniſtiſche Bildung dieſes Ziel
in Zeichen innerer Größe unſeres Volkes, daß die
here Schule und daß die humaniſtiſche Bildung um
re eigene Egiſtenz im eigenen Volk zu kämpfen
ben. Ein Halt gilt es der inneren Zerbröckelung, dem ſeeliſchen
ederbruch und geiſtigen Abbau. Zu retten gilt es, was uns im Herzen
1oß und ſtark und ſtolz gemacht, was uns zugleich als Letztes
nationalen Quellgüter, unter dieſen die gymnaſial=humaniſtiſche
Bil=
ng. Nicht um eine Schule alſo nur oder nur um den Schultyp geht der
mpf, ſondern in ſeiner Konſeguenz um eine Kulturrettung
nungeheuerer Bedeutung und von weiteſtem
Aus=
aß. Angeſichts dieſer drohenden Gefahr hat ſich die humaniſtiſche
Be=
gung in ſtürmiſchem Drange vollzogen, voll Erfolg und Erſtarkung.
e verzweifelte Lage, in der ſich alle echte und gründliche Bildung und
Bildungsſtätten, Philologenſchaft, Elternhaus und Kulturumkreis, ja
dungsſtandes unſeres Volkes.
denklichſten Motiven heraus, von eigenen Volksgenoſſen
Abbau der humaniſtiſchen Bildungsſtätten proklamiert wird, der
uerſten Geiſtesſchätze uns blindlings entäußern.
Die Geiſteskraft des Humanismus erfordert für die Erziehung ihre
rderung des zweifachen Grundtyps beruht die einzige Möglichkeit, nicht
r denpädagogiſchen Frieden zu erhalten, ſondern um Intereſſe.
m Volke wahrhaft ſozial zu dienen. Den
lateini=
en Unterbau als eine Regel, als eine grundſtändige
Unter=
nöglichen, die menſchenweckende Erziehungskraft des Humanismus in chen. Die Sprachen ſind der Köcher, ſind die Scheide, in der die
Waf=
ilung.
äftigſten Vildungsſtrom der Gegenwart, ihm muß lungen. Heſſen hatte die Koſten zu tragen. (Lebh. Bravo!)
wiſſenſchaftlich fundierteſte Bildung zuteil werden zu ſeinem
allge=
inwiſſenſchaftlichen Erzieherberufe.
Die äußere Form wird immer zum großen
Mode=
er gewohnt iſt, alles Leben nur von außen, nur im äußeren Wandel der ich die Grundlagen meiner Bildung verdanke. Wir Lehrer haben
Erſcheinungen zu fehen, gewahrt nicht das innere Leben, die vor= die ſchöne Aufgabe, in unſerem Volke den Sinn für deutſche Sprache,
irbrauchen einen immer wiederneuenregen Geiſt, Dieſes Ziel vor Augen, haben manche meiner Amtsgenoſſen die
Grün=
r, der unmittelbar ſchöpferiſche Einſatz zu dringlich. Wer den Geiſt ſtellen ſchien, begrüßt. Sie hofften, endlich eine Schule gefunden zu
rpflichtet, alles zu tun, unſerem Volke dieſen Geiſt zu erhalten, zu höhere Schule auf der der Nachwuchs ſich vorbereiten konnte für die
joſt und Labſal, zur Stütze und Hebung.
Es liefe einer hohen Miſſion, die an unſerer Volks= fehlſchlagen. Das Studium der wiſſenſchaftlichen Fächer, die den Volks=
Zu einer ebenſo impoſanten wie eindrucksvollen Kundgebung nicht mit allen Opfern förderte. Die Entwicklung der neuen uaren unſerer Univerſitäten zittern heute ſchon viele Studenten, wenn
s geſamten deutſchen Humanismus geſtaltete ſich die Proteſt= humaniſtſchen Kulturarbeit kann keine Störung und Beun= Quellen behandelt werden, zu denen es keine Ueberſetzungen gibt.
Da=
rſammlung des Landesverbandes der Freunde des humaniſti= ruhigung dulden, ſie muß ſich auswirken können. Die humaniſti= durch ſinkt die Höhenlage der Seminarübungen. Wie wird es erſt
gen Gymnaſiums, die geſtern abend im Feſtſaal des Ludwig= ſchen Kulturkreiſe haben in Schickſalsfragen der humaniſti= werden, wenn es keine humaniſtiſche Gyungſien mehr gibt?! Das
Lan=
ſchen Bildung vor jeder anderen Entſcheidung zu be= desamt für das Bildungsweſen ſei an Kingslehs Wort erinnert: „Naube
eorg=Gymnaſiums ſtattſand. Im Verein mit den flammenden ſtimmen. Sie ſtellen die geiſtig führende Bevölkerung dar, und ſind als niemand den Schatten einer Wahrheit, wenn Du nichts Beſſeres dafür
undgebungen der Humaniſten aus ganz Deutſchland ward dieſe Träger der gymnaſialen und der humaniſtiſchen Bildung und Bewegung geben kannſt!‟ Die humaniſtiſche Bildung hat den deutſchen Geiſt
s ſeit Wochen und Monaten in ganz Deutſchland Kopfſchütteln ſonderem Amte geſchenktiſt anſeinerBildungsent= zerſtören ließ! Es iſt wahrhaftig genug zerſchlagen
id Entrüſtung erregt. Wer der geſtrigen Verſammlung bei= wicklung mitzuarbeiten, die Kraft verliehen ſein, worden! (Lebhafter Beifall.)
ohnte, wird ſich des zwingenden Eindrucks nicht erwehren kön= in der Erfüllung der Kulturaufgaben, die das Volk
n, daß hier hervorragendſte Geiſter und Köpfe der Nation um in tiefſtem Stand am dringendſten bedarf,
voran=
zugehen! (Stürmiſcher Beifall.)
Univerſitätsprofeſſor Dr. Herzog
id gewaltig, daß ſie weithin hallen dürfte in deutſche Lande, überbrachte als Vertreter der Landesuniverſtät die Grüße dieſer und mit der Antike eine geiſtige Erfriſchung und Erholung von ihrem
ſcwe=
e mit höchſtem Intereſſe und mit größter Sorge die Entwicklung verlas die nachſtehenden Leitſätze der Landesuniverſi= ren Verufe; ſie ſind aber auch von der Notwendigkeit der humaniſtiſchen
tät zur Frage der Schulreform:
1. Die Einheitlichkeit des höheren Bildungsweſens in den
Lün=
dern des Deutſchen Reiches iſt dringend geboten zur Erhaltung der ein= heiten, Arzneimittel uſw. entſtammen der griechiſchen und lateiniſchen
Der Feſtſaal wir dicht beſetzt. Leiter der Verſammlung war Herr heitlichen Kultur des deutſchen Volkes. Die deutſchen Hochſchulen neh= Sprache.
men Studierende aus allen Ländern des Reichs auf und müſſen daher
für die Zulaſſung möglichſt gleich hohe Anforderungen ſtellen. Line Vertreter. Als beſte Vorſchule dazu erſcheint das Erlernen der alten
Das Studium der Antike, wie es auf den Gymnaſien betrieben werde, Spaltung des Reichs in Länder mit verſchiedenen Zielforderungen Sprachen, die Ueberwindung der großen grammatikalen Schwierigkeiten
ohne für eine Staats= oder Geſellſchaftsform Partei zu nehmen, der würde dem deutſchen Bildungsweſen ſchwveren Schaden zufügen Gerade= derſelben.
einer idealiſtiſchen Weltanſchauung, die wiederzugewinnen angeſichts Bildungsfragen in Gegenſatz ſtellten zu den großen, zie Preaßen und bedingung, dagegen muß die Ausbildung zum praktiſchen, geſchäftstüch=
2. Reformen unſeres bewährten höheren Schulweſens follten auf Schule der Humanität.
Univerſtäten, als die Pflanzſtätten republikaniſcher Geſinnung ver= ſtärker als in anderen Ländern verringert worden. Vor einer weiteren ich tätig an Höherer Mädchenſchule, Neglaymnaſium, einer einklaſſgen
gt. Nicht aus barteipolitiſchen, ſondern aus kulturellen Gründen iſt Zurückdrängung des altbewährten Tyus des Gynnaſiuns muß die Volksſchule, am LudwigGeorgs=Oumngſium, dann ward ich
Kreisſchul=
humaniſtiſche Vereinigung in den ihr aufgedrängten Abwehrkampf Landesuniverſität nachdrücklich warnen. Brado!) Sie ſieht in Ueber= inſpektor. Als ſolcher unterrichtete ich an pädagogiſchem Kurſus, der
getreten. Nicht um die Intereſſen einzelner Gruppen handelt s ſioh) einſtimmung mit dem Verband der deutſchen Hochſchulei in dem alten von Abiturienten der höheren Lehranſtalten beſucht wird. Dieſe
Tä=
bei, ſondern, um die Intereſſen der Allgemeinheit, um die Erhaltung Gymnaſium wegen ſeiner idealen Nichtung und ſeiner Erziehung zu tigkeit beſtätigte mir immer wieder meine Beobachtung, daß die
Abi=
ſtrenger wiſſenſchaftlicher Arbeit die im Zuzeifelsfall beſte Form der turienten der Gymnaſien die breiteſte Allgemeinbildung mitbringen,
Redner verlas zu Beginn ſeiner Ausführungen ein Schreiben des Vorbildung ſowohl auf das wiſſenſchaftliche Studzum wie allgemein auf der wiſſenſchaftliche Arbeit ſich leicht aufbauen ließ. Ich bedauerte
4. Soll ein einheitlicher Unterbau für die höheren Lehranſtalten Antike zu erfaſſen, den Zutritt zu den Gymnaſien da, wo eine
Studien=
ht geſchaffen werden, ſo empfiehlt die Land=suniverſität für ihn als anſtalt beſteht, wie hier in Darmſtadt, einfach verſchließt.
aniſtiſche Gymngſium aufzuheben, und ein Anlaß zum Fremdſprache das Lateiniſche, weil 2s in allen Schalen für das
Ver=
ufruf nichtheſſiſcher Vereinigungen ſei nicht gegeben geweſen. Das ſtändnis der neueren Sprachen und Literzturen unen behrlich und durch fähig macht, lehrte mich ſchon vor 40 Jahren das Beiſpiel eines
Con=
be Präſident Urſtadt mehrfach betont und hätte geglaubt, vor Miß= ſeine allgemein anerkannte geiſtesbildende Kraft auch für die mathe= abiturienten der als einer der erſten an der hieſigen Techniſchen
Hoch=
praktiſche Berufe eine mangelhafte Vorbildung unö kann als Vorberei= ſeinen Beruf beſprochen. Er verſicherte mir, daß er mit ſeinen
Komili=
tungsanſtalt für Hochſchulſtudien gar nicht in Frage konmen (Sehr rich= tonen arbeiten könne, ſein Auftieg zu führenden Stellen bewies es,
Aus und die deutſche Lage” geben wir folgendes wieder: Die und Wirtſchaft der durch eine einzige Fremdſprache eröffnete Geſichts= den Männern, die auf Grund pädagogiſcher Anſchauungen oder aus
ides Größe iſt geſunken, Macht und Lebenskraft ſind gebrochen. Ge= Vereinigung von Freunden des Humaniſtiſchen Gyunaſiums, die wir kaum überzeugen. Ein Treppenwitz allerdings will es mir ſcheinen,
bereits beröffentlicht haben, und fügt ſchließlich aus ſeinen perſönlichen wenn man den geblanten Schulen, die im Grunde Fachſchulen werden,
asan der Wucht der Schickſalsſchläge irgenderduld= 24jährigen Erfahrungen hinzu, daß, wenn die Geltung der deutſchen nicht zu einem ſelbſtändigen Namen verhelfen kann, ſondern die
Be=
les, was der Welt, der Zukunft, der Geſchichte den humaniſtiſchen Vorbildung nicht entbehren kann. Daß die Heſſiſche Gymnaſium bekämpfen, weil ſie es nicht kennen, mag das Wort gelten:
utſchen Schild ohne Makelerwieſe, ſinkt dahin vor dem, Regierung das humaniſtiſche Gymnaſium abſchaffen will, hat niemand „klabegnt sibi”. Mit ihnen ſtreiten wir nicht. Unſere Bildungsanſtalt
s in unſeres Volkes Seele jetzt vorgeht, dem unſeligen Geiſt der behauptet; aber es wird offenſichtlich immer mehr zurückgedrängt, be= aber bleiben wir dankbar im Beſitz einer Weltanſchauung, die Ideale
r Sammlung kommen. In namenloſer Zerſetzung ſchwindet, dieſer Reformen konnte es in Heſſen wohl nur kommen, weil im Lau= Kraft gewährt, auf der ſich ein Leben ſchon zimmern ließ. Und dies
3 Gefühl für Ehre und Würde für die ſelbſtloſe Hingabe an die Sache, desbildungsamt kein Humaniſt ſitzt (Hört!), kein Vertreter der Landes= nicht abſeits von der Welt, ſondern mitten in der Welt, nicht
inner=
univerſität oder der Hochſchule. (Hört!) An dem Abbau auf kulturel= halb der oft von Egoismus oder Parteigeiſt gezogenen Schranken,
ſtehen. (Lebhafter Beifall.)
Profeſſor Dr. Peterſen
beleuchtete die Unterſchiede in der Vorbildung der Studenten aufgrund
lengjähriger praktiſcher Erfahrungen auc als Ingenieur, und kommt führt aus: Das humaniſtiſche Gymnaſium (und zwar alten
große Gefahr nicht nur für unſer geiſtiges, ſondern auch für unſer wuirt= uns erhalten bleiben, gerade in unſerer Zeit, wo ſich
ſchaftliches Leben bildeten. Denn Deutſchland kann nur ſeinen Caport im geiſtigen Leben (Wiſſenſchaft und Kunſt) eine Hinkehr zum
Idealis=
aufrecht erhalten, wenn es beſte Qualität liefert. Unſere Induſtrie uuß, mus vollzieht. Dies im beſonderen angewandt auf die
Sprachwiſſen=
in übertragenem Sinne, geiſtige Werte exportieren; das kann ſie nur auf ſchaft: Vergangenheit und Gegenwart müſſen ſich gegenſeitig erhellen.
Grund beſter wiſſenſchaftlicher Vorbildung. (Beifall.)
Dekan Pfarrer Kaſtell:
allen erſtrebt und am ſicherſten erreicht. Es iſt wahrhaftig Männer des Berufes halten heute abend ein Scherbengericht üb=r Realgymnaſialabiturient (mit Gymngſialergänzungsreifeprüfung), iſt
im Leben gelernt, nicht mehr das Nebenſächliche und Störende zu
beach=
ten, ſondern die Hauptſache. Da muß ich meinerſeits ſagen, daß die Sprachen. Zu wünſchen iſt die Erhaltung der beſtehen=
Vorbereitung des katholiſchen Theologen in empfindlicher Weiſe geſchi= den Gattungen der höheren Schulen und unter allen
tte bleiben und kein Feind ſollte rauben können; digt würde, wenn in weſentlichen Dingen das humaniſtiſche Gyunaſium akademiſchen Berufen (Volksſchullehrer eingeſchloſſen) auch in
geändert werden ſollte. Zu den weſentlichen Dingen rechne ich vor Zukunſt eine nicht geringe Zahl Gymnaſialabiturienten.
allem den Betrieb der lateiniſchen und griechiſchen Sprache in einem
Umfange, daß nicht nur die grammatiſche Kenntnis, ſondern auch die
wertvole Literatur iuhaltlich übermittelt werde, und zuar mit der nicht, habe die Notwendigkeit des heutigen Abends klar erwieſen. Es iſt
un=
zu übertreffenden Friſche und Kraft, wie ſie nur die unmittelbare Be= dere Pflicht, recht laut und deutlich das auszuſprechen, was wir zur
ſchaftigung mit dem urſprünglichen Wortlaut geben kann.
ſchöpferiſche Geiſtestätigkeit befinden, führte zu idealer Verbindung ſind für uns Theologen ſo notwendig, daß, wenn das ſtaatliche huma= den Männern der Wirtſchaft und Technik, die uns den wirtſchaftlichen
niſtiſche Gymnaſium uns nicht mehr in Zukunft die Vorbereitung für Aufſchwung bis zu dem unglücklichen Kriege gebracht haben. Aber iſt
7 weit über ihn hinaus intereſſierten Valkskreiſen, zum Zuſammen= das Leben und für das Fachſtudium bieten könnte, wir gezwungen es uns heute nicht allen klar, daß dieſer Wohlſtand einen ungeſunden
uß von Anhängern aller Berufsſtände, von großen achtunggebieten= wären, auf privatem Wege ſelber humaniſtiſche Anſtalten zu ſchaffen, Materialismus gezeitigt hat zum Nachteil, des Idealismus?. Nur in
Reichsverbänden in gemeinſamem Kampf für die Retung des hohen, die den wünſchenswerten Betrieb der theologiſchen Studien ſicherſtellen, einer geſunden Miſchung von Materialismus und Scealismus, kann
Darum verurteilen wir die Verkürzung und Verſtümmelung in unſer Volk wieder aufleben und geſund werden. Das humaniſtiſche
Welch erſchütternde Tragik, weun zur ſelben Zeit, in der ausden Latein und Griechiſch. Wir verurteilen die Mißachtung des Werkes der Gymnaſium gibt eine Vorbildung wie kaum eine andere Anſtalt, und
formalen Bildung, welche die Beſchäftigung mit den Klaſſikern, des kann nicht entbehrt werden.
nd unſeren deutſchen humaniſtiſchen Bildungsbeſitz ins eigene Land Altertums verleiht. Wir verurteilen die Nückſichtsloſigkeit, mit der
überholt, Frankreich zur allgemeinen Humaniſierung ſchreitet, die ein= man über erprobte Einrichtungen hinwegſchreitet zu Verſuchen, die
breiche engliſche Arbeiterpartei für ihre Kinder die humaniſtiſche Bil= einer Operation mit tödlichem Ausgange gleich kommen und eine Ver= erklärt namens des Nektors der Techniſchen Hochſchule und des für den
ag fordert! Wir Deutſche ſindauf keinemguten Wege, armung unſeres Geiſteslebens bewirken. Wir wünſchen aber die Er= Gegenſtand des Abends eingeſetzten Ausſchuſſes, daß dieſer auf dem
inn wir nach Hingabe von Schutz und Habe auch der haltung und Veredelung des beſtehenden humaniſtiſchen Gymnaſiums. Standpunkt ſtehe, daß der Humanismus eine außerordentlich wert=
Fabrikant Dr. Merck
achtung in vorderſter Linie. Für ihr Lehrgebäude verlangt ſie ge= führt, auch im Namen anderer Induſtrieller, aus, daß dieſe unbedingt, den Grundſtockes der Vorbildung für das Hochſchulſtudium ſo einhellig
loſſenen Bildungsgang, ſtete organiſche Entwicklung. Der gymnaſiale die Beibehaltung der humaniſtiſchen Vorbildung fordern; ſowohl vom dem Landesbildungsamt unterbreitet werde, werde dieſes ſich dem nicht
formtyv wird durch unnatürlichen Organismus, Konzentration der allgemeinen Bildungsſtandpunkt, wie von dem des praktiſchen Lebens verſchließen können. Wer da glaubt, unſerem Volke eine ausreichende
rnfächer auf die Oberſtufe, ungenügende Zielſtellung keine Zukunft und der Wirtſchaft aus. Technik und Induſtrie haben an dem ungehin= wiſſenſchaftliche Bildung zu geben unter Ausſchluß der Antike, der
ver=
den und zum Niedergang der humaniſtiſchen Bildung führen. In der derten Fortbeſtehen des humaniſtiſchen Gymnaſiums das allergrößte ſündigt ſich an unſerem Volke. Unſer Gymnaſium darf niemals ver=
Prälat D. Dr. Diehl:
Das evangeliſch=theologiſche Studium iſt von der humaniſtiſchen fert die nachſtehende
ſtsbaſis gebietet die Notwendigkeit, dem Volke die im Vorbildung nicht zu trennen. Luther ſagte an einer Stelle „Laßt
maniſtiſchen Sinne gründlichſte Bildungsunterlage zu Euch das geſagt ſein, daß wir das Evangelium nicht erhalten ohne Sprx= die einſtimmig unter ſtürmiſchem Beifall angenommen wird=
Breite und Tiefe der allgemeinen Volksbildung zu tragen, gebies fen dieſes Geiſtes ſtecken. Unſere Loſung muß ſein: Hin zu den bereinigte zußerſt zahlreiche Verſamnlung des Landesherhandes der
t die heilige Sorge, daß aus dem Urquell des Quellen!. Die epangeliſche Theologie muß zu den Quellen
hinub=
olkstums heraus Menſchen und Führer erſtehen, die ſteigen; darum kann ſie die humaniſtiſche Bildung nicht entbehren. Der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums, unter ihnen Vertreter der
ragen ſind von der humaniſtiſch tiefen deutſchen Geiſtes= und Charakter= Weg zu den Quellen darf nicht unterbunden werden. Als Volksvertre= beiden Kirchen, der Univerſität und der Techniſchen Hochſchule, der
ter müſſe er ſagen, es ſei bedauerlich, daß durch die fortgeſetzte Um= Lehrerſchaft aller Schulgattungen, des Nichterſtandes, der Verwaltung,
Dem Lehrer der Volksſchule iſt in ſeinem Streben nicht gedient, daß wandlung der Schulen der Zugang zu den Univerſitäten vielfach, be= der Aerzteſchaft, der Technik und Induſtrie haben einſtimmig folgende
m ihm ausſchließlich eine Schule ſchafft, die ſich in ihren Bildungskräf= ſonders auch dem Lande, verſchloſſen wird. Ein Stand aber, der ge= Entſchließung gefaßt:
und ihren Ergebniſſen vorausſichtlich ſtark abheben wird von der in zwungen iſt, ſeine Rekruten ausſchließlich aus den Städten zu nehmen
alten Normalſchulen, und namentlich der humaniſtiſchen, vermittelten iſt verloren. Uebrigens ſollte man doch aus der Erfahrung lernen. Was fordert angeſichts der Pläne zur Umformung des geſamten heſſiſchen
ſſenſchaftlichen Grundlage. Er mußmit hinein in den ideen= heute verſagt wird, iſt ſchon früher einmal verſagt worden und miß= höheren Bildungsweſens:
Lehrer Adolf Müller:
Als Abiturient eines humaniſtiſchen Gymnaſiums und als
Volks=
oblemeines Volkes, deſſen innere Kraft erlahmt, ſchullehrer fühle ich mich verpflichtet, für die Schule einzutreten, 2. Die Vorbereitungen dazu ſollen auf ruhigere und beſſere Zeiten
rtstreibenden Ideen, die neue Erfaſſung der Kräfte des Humanismus, deutſches Schrifttum. deutſche Kunſt und deutſche Geſchichte zu wecken,
ine neuen Schahlonen. Die deutſche Arbeitskraft iſt zu koſt= dung einer höheren Schule, die das Deutſche in den Mittelpunkt zu 3. Wir lehnen ab das altſprachliche Gymnaſium neuen Stils und
f unſeren höheren Schulen und Univerſitäten kennt, der iſt wahrlich haben, die ihren Bedürfniſſen entgegenkam, eine anerkannte
Univerſität. Dieſe Hoffnung auf das deutſche Gymnaſium wird 4. Wenn ein gemeinſamer Unterbau für die höheren Lehranſtalten
ſchullehrer beſonders anziehen, Geſchichte und Germaniſtik, iſt ohne
gründliche Kenntnis der lateiniſchen Sprache undenkbar. Der
Hiſto=
riker, der kein Latein kann, iſt ein Stümper. In den hiſtoriſchen Semi=
wunderbar befruchtet. Unſere Beſten haben ſich an der Antike gebildet.
Möchte auch, wem das Vertrauen des Volkes in be= Wie wird die Geſchichte urteilen über ein Geſcllecht, das dieſen Schatz
Sanitätsrat Dr. Brüning
führte etiva Folgendes aus: Die Aerzte gehören zu den treueſten
Freun=
den des humaniſtiſchen Gymnaſiums. Sie ſuchen in der Beſchäftigung
Bildung ihres Standes überzeugt aus folgenden Gründen:
1. Die in allen Ländern eingeführten Bezeichnungen der Krank=
2. Die mediziniſche Forſchung verlangt tiefgründig vorgebildete
3. Die Herzensbildung iſt für den guten Arzt unbedingte
Vor=
tigen Menſchen zurücktreten. Das humaniſtiſche Gymnaſium iſt die beſte
Oberſtudiendirektor Kißinger:
Geſtatten Sie mir ein kurzes Wort, nicht wiſſenſchaftlicher
Erörte=
rung, ſondern ſchlicht aus perſönlicher Erfahrung. Ich war Schüler
3. Die Zahl der humaniſtiſchen Voll=Gymnaſien iſt in Heſſen ſchon der Realſchule Volksſchule und des Gymnaſiums. Als Lehrer war
nur, daß man den Mädchen, die Luſt haben, die Ewigkeitswerte der
Daß aber das Gymnaſium zum Studium der Technik nicht
un=
ſchule den Titel eines Doktor=Ingenieur erworben hat. Als wir in
5. Eine höhere Schule mit nur einer Fremdſprache biejet ſchon für Berlin ſtudierten, haben wir oft die Frage der Vorbildung auch für
tig), weil bei der internationalen Geltung von Wiſenſchaft, Technit ſein Geiſt war eben in der ſtraffen Logik der alten Sprachen ſo
heran=
gebildet, daß er erfolgreich auch in neuem Gebiet arbeiten konnte. Mit
den örtlichen Verhältniſſen heraus, nach neuen Schulformen ſtreben,
Im Anſchluß daran verlas Redner die Entſchliefung der Gieſiener können wir uns ſchon auseinanderſetzen; wir werden einander zwar
Kultur im Wettbewerb der Völker aufrecht erhalten werden ſoll, es der zeichnung „Gymnaſium” mit dazu verwendet. Von denen die das
ſonders auf dem Lande, und darin liegt die Gefahr. Zu den Verſuchen edelſten MMenſchentums, Schätze von Schönheit, aber auch von ſittlicher
lem Gebiete würden nur die Freude haben, die vor unſeren Toren ſondern weit darüber hinaus in einer Weitherzigkeit, wie ſie eben ein
lebendiger Humanismus ſchafft, der an großen Vorbildern lehrt, für
das eigene Volk zu leben und, wenn es ſein muß, zu ſterben, (Bravo.)
Profeſſor Dr. Lodt
zu dem Reſultat, daß die geplanten Reformen ohne jeden Zueifel eine Stils im Gegenſatz zu dem neuen Stils der neuen Stundentafeln) muß
So im beſonderen die alten und die neueren Sprachen.
Die Stellungnahme im Streit der Anſichten iſt durch Erfahrungen
bedingt; dieſe müſſen aber richtig gedeutet werden. Redner,
das humaniſtiſche Gymnaſium. Jeder ſagt, was ihm die Anſtalt, durch der Anſicht, daß nur auf dem humaniſtiſchen
Gymna=
ſium gründliche Kenntniſſe des Lateins erworben
die er ſelbſt gegangen iſt, heute noch wert iſt. Er hat im Beruf und erden können. Das Latein iſt wictig für die Erlernung aller
Oberbürgermeiſter Köhler:
Gerade das Schreiben des Landesamts für das Bildungsweſen
Erhaltung der Gymnaſien für erforderlich erachten, weil, wir etwas da=
Lateiniſche und griechiſche Unterlagen und hebräiſche Vorſtudien von verſtehen und wiſſen, worum es geht. Ich habe alle Achtung vor
Geheimerat Walbe
volle Vorbildung für die Hochſchule ſei. Die Profeſſoren der
Hoch=
ſchule legen den größten Wert darauf. Schüler aus den Lateinſchulen
zu erhalten. Wenn der Wunſch zur Erhaltung des auf Latein
baſieren=
wäſſert werden. (Lebhaftes Bravo!)
Als Niederſchlag der Kundgebung verlieſt ſodann Präſident Süf=
Reſolution,
Die am 2. November im Feſtſaal des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums
Der Landesverband der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums
1. Reformen unſeres bewährten Bildungsweſens ſollen nicht
ein=
ſeitig gegen die großen deutſchen Länder eingeleitet, ſondern ihre
Negelung dem Reiche vorbehalten werden.
verſchoben werden. Zu ihnen ſollen als Sachverſtändige von
An=
fang an herangezogen werden Vertreter der beiden
Landeshoch=
ſchulen, der Lehrerkollegien, der humaniſtiſchen Verbände, der
Elternvereinigungen und Führer der praktiſchen Berufe.
den lateinloſen Unterbau von Gymnaſium und
Neglghm=
naſium.
eingeführt werden ſoll, ſo halten wir übereinſtimmend mit
Uni=
verſität und Hochſchule für die einzige allen höheren Schulen
ge=
recht werdende Löſung das Lateiniſche als erſte
Fremd=
ſprache.
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 3. November 1923.
Rummer 304.
Zur Brotverſorgung.
erließ das heſſiſche Geſamtminiſterium am 24. Oktober eine
Verordnung, in der es auf Grund des Art. 48 Abſ. 4 der
Reichs=
verfaſſung anordnete, daß für die Gemeinden im unbeſetzten
Teile Heſſens die Markenbrotverſorgung mit der Maßgabe Eis
auf weiteres fortzuführen iſt, daß das zur Herſtellung zu
ver=
wendende Mehl zu den Tagespreiſen bezw. zu den
Ertverbs=
preiſen zu liefern iſt. In einer offiziöſen Notiz iſt dazu in
Nr. 250 der „Darmſtädter Zeitung” vom 25. Oktober ausgeführt,
daß im Hinblick auf die außerordentlichen Schwierigkeiten, die
ſich bei der Brotverſorgung ergeben haben, das Markenbrotz
wieder eingeführt wird. Es wird dort weiter geſagt, daß in
Zukunft wieder das Getreide von der Reichegetreideſtelle den
Kommunalverbänden zugeleitet wird, durch die in der bisherigen
Weiſe das Brot wieder in die Bevölkerung gebracht wird. (In
den Städten übernehmen die Lebensmittelämter die
Brotvertei=
lung.) Jnzwiſchen ſteigen die Brotpreiſe luſtig weiter. Wir
ſragen beshalb das Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft, da
„dieſe Maßnahmen der Regierung erwarten laſſen, daß die
Brot=
verſorgung in den nächſten Tagen wieder in
ge=
regelte Bahnen kommen wird,” mittlerweile aber über eine
Woche verſtrichen iſt.
1. Wann wird die Markenbrotverſorgung wieder in
Funk=
tion treten?
2. Wird, da das Reich den Kommunalverbänden eine
Tages=
kopfmenge von 150 Gramm zubringt, in der Preisſtellung des
Markenbrotes etwa eine Veränderung eintreten und
gegebenen=
falls welche?
Wir ſtehen endlich nicht an, auch hier zu betonen, daß in dem
Uebergang von der Zwangs= in die freie Wirtſchaft gerade auf
dem Gebiete der Brotverſorgung und dies dazu in einer Zeit
ſich fortnährend überſtürzenden Währungsverfalls ein
wirt=
ſchaftlich unverſtändlicher und unbegreiflicher Fehler begangen
wurde.
* Roßdorf, 2. Nob. Morgen, am Reformationstag, abends 8 Uhr,
wird in unſerer Kirche, veranſtaltet vom Evangeliſchen Bund, eine
Lutherfeier ſtattfinden, die in dieſen trüben Tagen allen eine
Aufrichtung geben ſoll. Im Mittelpunkt ſoll ein Vortrag ſtehen, den
Pfarrer Berger von König über „Unſer Leid — Luthers Lied” hält.
Umrahmt wird der Vortrag von Chören des Kirchengeſangvereins,
Darbietungen unſeres Streichquartetts, Gedichtsvorträgen, gemeinſamen
Geſängen. Zu der Feier iſt jedermann herzlich eingeladen.
H. Eberſtadt, 2. Nov. Gemeinderatsſitzung. Eingangs
der Sitzung wurde der anſtelle des ausgeſchiedenen Gemeinderats Pritſch
gewählte Georg Knieß IA. in ſein Amt eingeführt und verpflichtet. Zur
Geſchäftsordnung nahm das Wort Gemeinderatsmitglied Kalbfuß und
brachte Wohnungsangelegenheiten zur Sprache, bei denen ſeitens des der Arheilger Vereinigung infolge Beſaznsſchwierigkeiten nicht mög=
Wohnungsamts Zwangsmaßnahmen in Anwendung gebracht wurden,
die er für geſetzlich unzuläſſig erachtete. Nach entſprechender ſachlicher
Darlegung der tatfächlichen Verhältniſſe und Rechtfertigung der
ange=
wendeten Maßnahmen ſowie ſcharfer Zurückweiſung der der
Wohnungs=
kommiſſion gemachten und ungerechtfertigten Vorwürfe und
Unterſtel=
lungen wurde der Geſchäftsordnungsantrag des Gemeinderats Gürtner
auf Uebergang zuu Tagesordnung mit großer Mehrheit angenommen, werden. Es wird einen harten Kampf geben, iſt doch der Geſaee zeben
Der Antrag des Gas= und Elektrizitätswerks auf Einführung von
Gas=
gutſcheinen wird dem Finanzausſchuß zur Vorberatung überwieſen. Ge= Gelingt es den Germanen mit der vollſtändigen Manuſchaf” allzu reten,
meinderat Kalbfuß wird beantragt, bis zu dieſer Sitzung ein
ſalwver=
ſtändiges Gutachten auszuarbeiten und vorzulegen. Dem Kon=
miſſions=
beſchluß, von der Abhaltung der Kartoffelkirchweihe in dieſem Jahre
mit Rückſicht auf die allgemeine wirtſchaftliche Notlage abzuſehen, und
den Bürgermeiſter zu ermächtigen, keine Beſcheinigungen zur Exlangung
von Tanzerlaubnisſcheinen zu erteilen, wurde zugeſtimmt. Zur Linde= aufopferndem Spiel in letzter Minute noch einen wertvollsi, Auuft
det=
zung der Not der Erſverbsloſen, Kleinrentner uſw. hatte ſich hierorts ten konnte. Sind die Pfungſtädter Germanen vom gleiche Geiſt
be=
ein Hilfsausſchuß gebildet, deſſen Tätigkeit nach näheren Angaben des ſeelt und ſich des Ernſtes ihrer Lage bewußt, dann
Bürgermeiſters ein befriedigendes Ergebnis bezüglich der eingeleiteten
freiſwilligen Sammlung von Spenden zu verdanken iſt. Eine große An= mania=Sportplatzes in Pfungſtadt dürfte ſicher jedermann
zufrieden=
zahl Firmen aller Branchen und ſonſtiger freiwilliger Spender
ermög=
ichten eine recht nachhaltige Beihilfe, und erklärten ihre Bereitwilligkeit,
das Hilfswerk fortzuſetzen. Für Kartoffelbeſchaffung durch die Gemeinde
ſ0chm die nichtverſorgte Bevölkerung wird ein Wechſel= bezwv.
Lombard=
kredit von 200 Billionen Mark bewilligt. Die amtlichen
Bekauutmachun=
gen der Bürgermeiſterei ſollen nach wie vor, aber in möglichſt abgekürz= faßte acht Prüfungen, die ſämtlich befriedigen konnten.
ter Form, in der Neuen Eberſtädter Zeitung und im Volksfreund
der=
öffentlicht werden. Außerdem ſollen eine Anzahl Käſten in den
einzel=
nen Ortsteilen aufgehängt werden, die dem gleichen Zwecke dienen ſollen.
Dem Geſuch des Friedhofsaufſehers Eckhardt um Aufrückung von der
Veſoldungsgruppe 2 nach Gruppe 3 wird unter der Vorausſetzung
zuge=
ſtimmt, daß die erforderliche miniſterielle Genehmigung hierzu erteilt
wird. Da der früher beſchloſſene Betrag, der als Hundeſteuer erhoben
werden ſollte, durch die Geldentwertung als überholt anzuſehen iſt, ſoll les, 3. Alarid; ferner: Moral (4.), Inclan. Tot. 26:10, Pl. 12, 10, 12:10.
die Erhebung unterbleiben. Die Finanzkommiſſion ſoll dieſe Sieuer auf
eine wertbeſtändige Grundlage ſtellen und behält ſich der Gemeinderat 2. Hartſtein, 3. Fehlerlos; ferner: Propulſor (4.), Dahome (angehalten),
weiteren Beſchluß vor. Gemeinderat Claus teilte dem Gemeinderat
mit, daß er ſich infolge des Verhaltens der Sozialdemokratiſchen Partei
bei den jüngſten politiſchen Ereigniſſen in Sachſen moraliſch verpflichtet
fühle, ſein Mandat als Gemeinderatsmitglied niederzulegen. Das
Ge=
ſuch des Geflügelzuchtvereins um Stiftung eines Ehrenpreiſes zu einer
demnächſt von ihm zu veranſtaltenden Ausſtellung wurde wegen Mangel
verfügbarer Mittel abgelehnt. In geheimer Sitzung: Wahl einer
De=
putation und Wohlfahrtsangelegenheiten.
Nachrichten des Standesamts Darmſtadt.
Sterbefälle. Am 18. Okt.: Klara Bartelt, Bureaugehilfin, 51 J.,
Beſſunger Stu. 47; Emma Mohrmann, Privatin, 36 J., Bleichſtraße 15,
Rudolf Langenbeck, Studienrat i. R., Profeſſor Dr., Gutenbergſtr. 11;
Philipp Weicker, Privatier, 76 J., Emilſtr. 1; Henriette Hieronimus
geb. Glenz, 65 J., Roßdörfer Str. 46. Am 19.: Franz Metzger,
Oktroi=
aufſeher, 79 J., Mollerſtr. 40; Traudchen Anſpach, Privatin,
Friedrich=
ſtraße 13: Ernſt Beck, Landwirt, Beſſunger Str. 88. Am 20.: Hans
Vay, 1 Mon., Obergaſſe 40. Am 21.: Maria Kalbfleiſch geb. Humla,
27 J., Soderſtr. 83; Sophie Goes, 13 J., Aliceſtr. 41. Am 20.:
Bar=
bara Eliſabeth Wiegand. 11 J., Langgaſſe 8. Am 24.: Karl Patzelt,
Schmied, 66 J., Wendelſtadtſtr. 35. Am 22.: Kunigunde Graetz, 1 J.,
Mühlſtr. 5. Am 22.: Katharina Scharmann geb. Diehl, 41 J.,
Schu=
knechtſtr. 61. Am 23.: Elſe Müller geb. Widerſchein, 71. J.,
Herrn=
gartenſtr. 7; Balth. Cramer, Privatier, 71 J., Lukasweg 9. Am 24.:
Gertrude Gitzelmann geb. Fritzinger, 63 J., Karlſtr. 102; Hermann
Pieper, Bureaubeanter, 60 J., Beſſunger Str. 94; Elifabeth
Engel=
hard geb. Berg, 79 J., aus Kirſchhauſen, hier Heinrich=Fuhrſtr. 7.
Gottesdienſtliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden.
23, Sonntag nach Trinitatis, den 4. November 1923,
Reformationsfeſt.
In allen Kirchen Kollekte für den Guſtav=Adolf=Verein.
Stadtkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Lauten=
ſchläger. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt, Pfarrer Heß — Abends
8Uhr: Lutherfeier des Evangeliſchen Bundes: „Luther und die deutſche
Not” Pfarrer Storck=Langen.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 Uhr vormittags bis 5 Uhr
nachmittags zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang: Nordtüre.
Stadtkapelle: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß.
um 11½4 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Kleberger. — Abends
6 Uhr: Abendgottesdienſt mit Predigt und Feier des heil, Abendmahls,
Pfarrer Vogel
Schloßkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heil.
Abendmahls. Pfarrer Zimmermann. — Um 11½ Uhr:
Kindergottes=
dienſt Pfarrer Zimmermann.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Goethe.
Geuzeindehaus (Kiesſtr. 17): Sonntag, den 4. Nov., nachmittags
21 Uhr: Taubſtummengottesdienſt mit Feier des heil. Abendmahls.
Pfarrer Heß. — Dienstag, den 6. Nov., abends 8 Uhr:
Monatsver=
ſammlung der Männervereinigung und des Frauenvereins der
Lukas=
gemeinde: Weltgerechtigkeit‟ Dr. jur, Wagner, Gäſte willkommen,
— Mittwoch, den 7. Nov, abends 6 Uhr (Saal 2): Bibelſtunde. Pfr.
Lautenſchläger.
Martinskieche: Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
jer des heil. Abendmahls mit Vorbereitung. Anmel=
Beringer
dung von ½10 Uhr an in der Sakriſtei. — Um 11½ Uhr:
Kindergottes=
dienſt für den Weſibezirk. Pfarrer D. Waitz, — Abends 6 Uhr im
Martinsſtift; Pfarraſſiſtent Reinhardt. — Mittwoch, den 7. Nob.,
abends 8 Uhr: Bibelſtunde im Martinsſtift (Offenb. Johs, 2, 1—7)
Pfarraſiſtent Reinhardt.
Ailtersheim: Vorm. 9½ U.
trraſſiſtent Reinhardt.
Sport, Spiel und Turnen.
Handball.
Sportverein Darmſtadt I — Kickers Offenbach I.
K. Am kommenden Sonntag treffen ſich die beiden erſten
Mann=
ſchaften obiger Vereine auf dem Sportplatz der Heſſiſchen Schutzpolizei
zum fälligen Verbandsſpiel. Kickers ſtellt eine äußerſt flinke Mannſchaft,
deren Hauptſtärke in der Deckung liegt. Dem Darmſtädter Sturm
wer=
den zählbare Erfolge nur nach einheitlichen und zielbewußt aufgebauten
Angriffen, gekrönt durch rechtzeitigen und entſchloſſenen Vorſchuß,
ge=
lingen. Darmſtadt, über deſſen Spielſtärke wohl wenig mehr geſagt
zu werden braucht, wird den Kampf nicht leicht nehmen. Es iſt ſicher
eines der ſchönſten Spiele der diesjährigen Nunde, das am Sonntag
nachmittag um 3 Uhr, ſtattfindet.
Mannſchaftsaufſtellung von Sportverein 98:
Walther.
Kadel. Spieß
Scherer Götz Galm
Daniel Reichert Jans Gollaſch Penzel.
Fußball.
Sportverein Darmſtadt 1898, E. B. — Olympia=Lampertheim.
e. Nach dem am vergangenen Sonnkag in Mannheim=auöhofen
ſtattgefundenen Spiel muß ſich am morgigen Sonntag die
Ligamann=
ſchaft des Sportvereins abermals nach auswärts begeben, um
in ihrer Klaſſe das angeſetzte Verbandsſpiel austragen zu können. Der=
Gegner iſt der Fußballklub Olympia in Lamperrhrim, ein
Verein, der erſt nachträglich in die Kreislia aufgerückt iſt und mit
einer ſtarken Mannſchaft in der letzten Zeit ſehr gute Reſultate
er=
kämpft hat. Die Spielvereinigung Sandyofea, die Vereine für
Raſen=
ſpiele in Bürſtadt und Lorſch konnten erſt nach äußerſt hartnäctiger
Gegenwehr tnappe Siege erringen. Der Sportverein Daſtaot wird
gut tun, ſich auf dieſe Tatſache einzuſtellen, da er ſonſt Befahr laufen
dürfte, die Punkte Lampertheim überlaſſen zu müſſen; dies uſt 7. mehr,
als zu dem immer noch nicht ſpielfähigen Becker, durch den Wey3gig
von Ohlſen nach Kiel, die Mannſchaft mit weiterem Erſatz aus
niederen Mannſchaften antreten muß. Auf alle Fälle ſind die
Ausſih=
ten unter dieſen Umſtänden für die Einheimiſchen nicht allzu groß,
Für die weiteren aktiven Mannſchaften ſind keine Fußballweitſpiele
an=
geſetzt. Die geſamte Schülerabteilung des Sportvereins
unter=
nimmt unter Führung des Herrn Ing. Vömel einen Tagesausflag in die
nähere Umgebung Darmſtadts.
Raſenſportverein „Germanja 03” e. v., Pfungſtadt —Sp.Vg. Sandyofen.
„S. Der ſeitherige Verlauf der Kreisliga=Verbandsſpiele beließ bis
jetzt die Pfungſtädter Germanen mit insgeſamt 6 Punkten an dritter
Stelle. V.f.R.=Darmſtadt und „Union”=Beſſungen waren mit 3:0 bezw.
7:1 Verlierer, während in den Spielen gegen Bürſtadt und Lorſch
je=
weils nur ein Unentſchieden herausgeholt werden konnte. Die erſten
Verluſtpunkte konnte Sportverein Darmſtad: znit einem 6:2 Sieg an
ſich reißen. Am letzten Sonntag mußte „Germania” pauſieren, weil e3
lich war, ohne Gefahr das beſetzte Gebiet z:: verlaſſen.
In Fortſetzung der Verbandsſpiele kommt nun morgen die
beſtbe=
kannte Liga=Elf der Spiel=Vereinig. ug Sandhofen nach Pfungſtadt.
Will „Germania” noch weiterhin den dritten Platz behaupten, 1o gil: es
morgen alles daran zu ſetzen, um nicht an die 5. Stelle 979räng: zu
Sportvereinigung Darmſtadt „Meiſterſchaftsanwärter” in der Kreisliga.
ſo dürfte es den Sandhöfern recht ſauer gemacht werden. Au; aile
Fälle ſteht ein äußerſt ſpannender Kampf bevor, zume Sandsofen in
verſtärkter Aufſtellung antritt, ſpielen doch erſtmalig die 781g2 vos enen
„Phoenix”=Leute. Das Spiel dürfte um ſo ſehenswerter ein, (ls erſt
am letzten Sonntag Sportvereins Liga=Elf nach barte. ampf und
i7 Lann".
Ein ſchöner Sonntags=Spaziergang, verbunden mit Beſuck des
Ger=
ſtellen. Spielbeginn: halb 3 Uhr.
Pferdeſporf.
Rennen zu Karlshorſt.
Das Donnerstag=Programm des Strausberger Rennvereins um=
Die Ergebniſſe.
Keſſelſee=Hürdenrennen. 1. Baldung (Schuller), 2.
Minenhof, 3. Markgräfin; ferner: Sultan (4.), Cicero, Gnadeufriſt,
Nymphe, Lalla, Landrichter, Sonnenſchein, Faun. Tot. 26:10, Pl. 15, 17,
29:10. 2 — 4 — 3 Längen.
Strauß=Hürdenrennen. 1. Tannkönig (Dyhr), 2. Perik=
Boddien=Jagdrennen. 1. Falke (Herr von Falkenhayn),
Mirakel, Delta. Tot. 52:10, Pl. 17, 19, 15:10.
Dark Ronald=Rennen. 1. Bardes Bruder (Naſtenberger),
2. Erzhalunke, 3. Sheitan; ferner: Riſtil (4.), Platzheger, Cito,
Heimat=
treue, Brüderſchaft, Teufelspille, Teufelsbraut, Amara. Tot, 22:10,
Pl. 13, 18, 20:10. Kopf — 1 — 34 Lg.
Herold=Rennen. 1. Paloma, 2. Zibiliſt, 3. Caſa Bianca;
ferner: Chryſolith (4.), Eichwvald, Noderich, Puſchkin, Barde. Tot.
39:10, Pl. 15, 23, 14:10. 2 — ½ Lg. — Kopf.
Johanneskirche: Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Goethe. — Nachm. 5½ Uhr: Pfarrer Marx. In beiden
Gottes=
dienſten Feier des heiligen Abendmahls mit Vorbereitung. — Um
11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Mittwoch, den 7. Nov., abends
8 Uhr: Bibelſtunde im Gemeindehaus. Pfarrer Marx.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt mit Feier des heil. Abendmahls. Pfarrer Wagner. —
Abends 6 Uhr: Abendgottesdienſt mit Feier des heil. Abendmahls,
Pfarraſſiſtent Gerſtenmaier. Anmeldungen von ½10 Uhr, bezw.
1,6 Uhr an in der Sakriſtei. — Nachm. 2 Uhr: Kindergottesdienſt, meſſe mit Predigt und Kommunion des Männerapoſtolates: ½11 uhr
Pfarrer Wagner,
des heil. Abendmahls und Vorbereitung dazu. Pfarrer Rückert.
An=
meldung von ½10 Uhr an in der Sakriſtei. — Um 11½ Uhr:
Kinder=
gottesdienſt. Pfarrer Rückert. — Mittwoch, den 7. Novemb., abends
8½ Uhr im Saal: Bibelerklärung. Pfarrer Nückert.
Stiftskirche: Samstag, den 3. Nov,, abends 8 Uhr: Beichte,
Sonntag, den 4. Nov., vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des
heil. Abendmahls. Miſſionar Bellon. — Um 1134 Uhr:
Kindergottes=
dienſt. — Donnerstag, den 8. Nov., abends 8 Uhr: Betſtunde,
Stadtmiſſion (Mühlſtr 24): Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde.
— Um 10½ Uhr: Gottesdienſt im Verſorgungslazarett. Dr. Avemarie.
— Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Nachm. 3½ Uhr: Bibelſtunde.
Dr. Avemarie. — Abends 8½ Uhr: Evangeliſation. — Montag,
abends 8½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Männer. — Dienstag, abends
8½ Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. — Mittwoch, abends 8½ Uhr:
Bibel=
ſtunde in der Funkerkaſerne. — Donnerstag, abends 8½ Uhr:
Bibel=
ſtunde (Römerbrief), — Freitag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde in der
Stadtmädchenſchule in Beſſungen. — Jugendbund für E. C.,
Mühl=
ſtraße 24: Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde, anſchließend
Weiß=
kreuzſtunde. — Nachmittags 2½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für
Jüng=
linge. — Um 4½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Jungfrauen. — Abends — Um 9½ Uhr: Amt mit Predigt. — Nachm. 2 Uhr: Chriſtenlehl
8u. Uhr: Weiheſtunde. — Dienstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde für
Jünglinge und Gebetsſtunde für Jungfrauen. — Donnerstag, abends
8 Uhr: Gebetsſtunde für Jünglinge.
Vereinigung chriſtlicher Eiſenbahner: Sonntag, nachm.
4½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde
Wartburgverein Darmſtadt. Vereinslokal: Gemeindehaus der
Martinsgemeinde, Liebfrauenſtr. 6. Dienstag, abends 8½ Uhr:
Bibel=
ſtunde.
Ehriſtlicher Verein junger Männer Darmſtadt, E. V.,
Alexander=
ſtraße 22 (Infanterie=Kaſerne, 1. Hof links): Dienstag, abends 8 Uhr:
Bibelſtunde. — Donnerstag, abends 8 Uhr: Bibelbeſprechſtunde für
die Jugendabteilung. — Samstag, abends 8½ Uhr: Wochenſchluß=
Gemeinſchaftsſtunde.
Ehriſtlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtr. 26, I.)
Mitt=
woch, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde.
Svangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, den
4. Nov., vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. — Abends 8 Uhr:
Gottes=
dienſt — Donnerstag, den 8. Nov., abends 8½ Uhr: Biebelſtunde,
Prediger Erhardt.
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40): Sonntag,
den 4. Nov., vorm. ½10 Uhr: Heiligungsſtunde. — Um 11 Uhr:
Sonn=
tagsſchule. — Abends /8 Uhr: Evangeliſation, — Dienstag, abends
8 Uhr: Bibelſtunde. — Freitag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde.
Gemeinde gläubig getauſter Ehriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17:
Sonntag, den 4. Nov., vorm. 10 Uhr: Gebetsverſammlung. — Um nachm. 123 Uhr: Sonntagsſchule. — Um ½4 Uhr: Erntedankfeſt.
November=Jagdrennen. 1. Mozart (Einfinger
rusker, 3. Orplid; ferner: Biedermann II (4.), Wind (gef.)
(gef.) Nubin, Spero. Tot. 49:10, Pl. 16, 45, 15:10. 3 —
Optiwiſt=Jagdrennen. 1. Nieſenſtein, 2. Doktor, 3. C
dasbaron; ferner: Eiskrone (4.), Herzeleid, Fegefeuer, Vallant, Sawi=
Fata Morgana II, Ode. Tot, 80:10, Pl. 24, 21, 20:10.
Ariel=Rennen. 1. Padea, 2. Convention, 3. Stigmarig;
ner: Logenbruder (4.), Mime, Trutz, Malvoiſie, Lavinia, Piariſt, Da
naide, Dagobert. Tot. 710:10, Pl. 200, 39, 29:10.
Radfahren.
Rennen in Berlin.
Der Deutſche Reunfahrer=Verband veranſtaltet auf der Berliue
Olympiabahn weitere Radrennen. Neben Sawall, Saldow un
Lewanow werden in den Dauerrennen der aus Zürich zurückgekehrt
Wittig ſowie der Frankfurter Weiß mitwirken.
Sechstagerennen in Chikago.
Das in der Nacht vom Sonntag zum Montag begonnene
Sech=
tagerennen in Chikago, an dem auch die deutſchen Bauer=Tietz teilnah
men, ſah in den Wertungskämpfen bisher Mac Namara=Horan
weitaus erfolgreichſten. Der Punktvorſprung dieſer Mannſchaft turd
jedoch durch einen Vorſtoß der bekannten Sechstageſieger Brocco=Cobur
in der 51. Stunde zunichte gemacht. Zuſammen mit Kockler=Stocholn
und Lawrence=Kopsky gelang es dieſen, das geſamte übrige Feld, de
runter auch Bauer=Tietz, zu überrunden. Der Italiener Ferrario ſtürzt
und gab auf. Das Tempo iſt nicht allzu ſchnell, was daraus hervor
geht, daß die Spitzenpaare nach der 51. Stunde ſchon etwa 350 Kilo
meter hinter dem Weltrekord zurückliegen.
Lawn=Tennis.
Deutſche Tennisſpieler in Spanien.
Der Berliner Lawn=Tennis=Turnierklub (Rot=Weiß) iſt von
„Sociedat Sportiva Pompeha zu der Teilnahme an einem vom 10.
13. November in Barcelona ſtattfindenden Turnier aufgefordert worde
ie wir hören, wird der Rot=Weiß=Club dieſer Einladung Folge leiſte.
Als Vertreter der rot=weißen Farben ſind Froitzheim, Kreuzer, Gebr
Krei ſchroth, Frau Neppach und Frau Friedleben in Ausſicht genom
men. Außer aus Deutſchland ſind ſchon Meldungen aus Oeſterreick
Schtzeden und der Tſchechoſlowakei eingetroffen.
Stiminen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffenilſchungen urter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion keinerlei
Ver=
anworning; für ſie hleibt auf Grund des 8 24 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfangt
be: Einſender verantworlich.) — Einſendungen, die nicht verwendei werden, können nich
zurückgefuntdt, die Ablebnung nicht begründet werden.
„Ich glaubte, meinen Wochengehalt geſtern morgen auf der
Haup=
ſtaniskaſſe ziemlich raſch zu erhalten. Wie hatte ich mich aber geirr
Gegen halb 9 Uhr ſchloß ich mich meinen 20 Vordermännern an, un
gegen halb 11 Uhr hatte ich glücklich mein Geld. Wie es den Leute
ging, die um 9 Uhr und ſpäter kamen, vermag ich nicht anzugeben. Au
der anderen Seite hatte eine gleiche Menge Aufſtellung genommen, di
alfo ebenſo lange ausharren mußte. Es wäre doch dringend notwendig
daß allwöchentlich bei Auszahlung der Gehälter ſtatt an zw
an mehereren Stellen (5—6) Zahlungen erfolgen könnten. Norwendi
iſt es hierbei nicht, daß der Kaſſenbeamte ſich in einem Gitter beweg
Naſcher ginge die Auszahlung vonſtatten, wenn dem Kaſſenbeamten ei
wveiterer Beamter beigegeben würde, der die einzelnen Quittungen m
der Zuſammenſtellung zu vergleichen hätte, ſo daß der Kaſſenbeaut
lediglich die Auszahlung vorzunehmen hätte. Ueber die derzeitige
Zuſtände ſchüttelte ein jeder den Kopf, lachte und ſchimpfte von Zeit z
Zeit. Hoffentlich tragen dieſe Zeilen dazu bei, daß die ſtehenden Bean
ten und Angeſtellten, die alle vom Staat bezahlt werden, raſcher bedien
werden, damit ſie ihr Geld nicht im Stelen verdienen, ſondern arbeite
können.
Briefkaſſen.
B., hier. Wenn nicht Vorauszahlung, des Mietzinſes ver
einbart iſt, iſt der Vermieter nicht verpflichtet, Pränumerandozal
lung anzunehmen, wie er ſolche auch vom Mieter nicht verlange
kann. Es iſt übrigens zu erwarten, daß auch in Heſſen wöchentlich
Mietzinszahlung eingeführt wird.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Sonntag, 4. November:
Bewölkt, einzelne Regenſchauer, wenig Temperaturänderung.
Dease
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uh
(Sondermiete 18 und 192): „Der Freiſchütz”. Kleines Haus, Anfan
7.30 Uhr, Ende 9.30 Uhr (Zuſatzmiete V 3): „Der Scheiterhaufel.
— Orpheum, Anfang 734 Uhr: „Die Herren von und zu ..."
Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovor
ſtellungen.
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik un
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, „Stadt und Land
„Reich und Ausland”: Max Streeſe; für den Inſeratenteil
J. V. 2. Flaifcmann, — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 8 Seiten
11 Uhr: Sonntagsſchule. — Nachm. 4 Uhr: Predigt. — Abends 8 Uhr
Jugendſtunde. — Donnerstag, den 8. Nov., abends 8½4 Uhr: Bibelſtunde
Katholiſche Gemeinden.
Sonntag, den 4. November 1923.
St. Ludwigskirche: Samstag, nachm. 4 Uhr und abends 8 Uhr
Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. 5½ Uhr: Beichtgelegenheit — Um 6 Uhr: Erſte hei
Meſſe. — Um 7 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. — Um 8 Uhr: Sint
Verſammlung. — Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — Um 11 Uhr
Pauluskiuche: „Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier Singmeſſe mit Predigt. — Nachm. ½3 Uhr: Chriſtenlehre,
Roſenkran=
andacht und Prozeſſion — Von Montag bis Freitag während de
Frühmeſſe Andacht zum Troſte der armen Seelen.
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern: Sonntag, vorm. 6!2 Uhr
Heil. Meſſe. — Um 9 Uhr: Studentengottesdienſt. — Abends 6 17h4
Roſenkranzandacht.
Kapelle in der Waldſtraße: Sonntag, vorm. 7 Uhr: Heil. Meſſe
Kapelle in Nieder=Ramſtadt: Sonntag, vorm. 9½ Uhr: Hochan
mit Predigt.
St. Eliſabethenkirche: Samstag, nachm. ½5 Uhr und abends 8 Uhr
Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. von 6 Uhr an: Gelegenheit zur heil, Beichte. — ur
½7 Uhr: Frühmeſſe. — Um 8 Uhr: Heil. Meſſe. — Um 9½ Uhr
Hochamt. — Nachm 3 Uhr: Kath. Tagung. Redner: Redakteur 2
Peterſen und Prof. Laufer.
Kapelle zu Arheilgen: Vorm. 10 Uhr: Heil. Meſſe und Predig
St. Martinskapelle zu Beſſungen: Samstag, nachm. 5 Uhr, un
abends 8 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. 6½ Uhr: Heil. Beichte. — Um 148 Uhr: Erſte he
Meſſe. — Um 148 Uhr: Predigt. — Um 8 Uhr: Zweite heil. Meſt
— Um 2½ Uhr: Andacht.
St. Fidelis: An allen Sonn= und Feiertagen morgens 8 Uhr
der Kapelle der Engliſchen Fräulein an der Waldſtraße heil. Meſ
und Predigt.
Kirche zu Eberſtadt: Samstag, nachm. 5 Uhr, und abends 8 Uh=
Beichtgelegenheit.
Sonntag, vorm. 6 Uhr: Beichtgelegenheit. — UIm ½7 Uhr: Frül
meſſe. — Um 9½4 Uhr: Hochamt mit Predigt. — Nachm. 132 Uhr
Andacht.
Provinzial=Pflegeanſtalt bei Eberſtadt: Montag, morg, 148 Uhr
Heil. Meſſe und Predigt.
Kapelle zu Pfungftadt: Sonntag, vorm. 7 Uhr: Beichtgeleger
heit. — Um 7½ Uhr: Hochamt und Predigt. — Nachm. 4 Uhr: And
Sonſtige Gemeinſchaften.
Kirche Jeſu Chriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtad
Saalbauſtr. 67, Bürgerhalle): Sonntag, den 4. Nod., nachm. 2½ Uhr
Sonntagsſchule. — Um ½4 Uhr: Predigt. — Donnerstag, den 8. No0
abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Jedermann herzlich willkommen,
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3, Ecke Landgraf=Georgſtraße, näch
dem Schwimmbad: Sonntag, vorm. 10 Uhr: Heiligungs=Verſamm
lung. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Abends 8 Uhr: Heils
Verſammlung. — Mittwochs und Freitags, abends 8 Uhr: Oeffent
liche Verfammlung.
Methodiſtengemeinde (Frankfurterſtr. 3): Sonntag, den 4. Nob.
terwarte.
Jarmſtädter Tagblatt
Handel und Wandel in Heſien.
h. Konſervenfabrik Joh. Braun A.=G.,
Pfedders=
im bei Worms. In dem Zulaſſungsproſpekt üßer 33 Mill. Mk.
ammaktien 2 1000 Mk., Nr. 1—93 000 zum Handel und zur Notiernng
der Berliner Börſe wird über den Geſchäftsgang mitgeteilt, daß
ſer im laufenden Jahr lebhaft und die Nachfrage nach den
Erzeug=
ſen rege iſt. Unter dem durch die Zeitverhältniſſe bedingten
Vorbe=
t iſt anzunehmen, daß auch für das laufende Geſchäftsjahr eine den
tverhältniſſen entſprechende Dividende zur Verteilung gelangen kann.
ch dem Stande vom 31. Juli 1923 haben folgende Konten weſentliche
aderungen erfahren: Effektenkonto (Aktien der Braunſchweiger Fabrik
000 Mill. Mk., Debitoren einſchl. Bankguthaben 20 146 Mill. Mr.,
irenkonto (geſchätzt) 9000 Mill. Mk. Wechſel 3700 Mill. Mk.,
Tredi=
en einſchl. Bankſchulden 25 700 Mill. Mk., Akzepte 4900 Mill. Mk.
Umſätze ſtiegen von 28,5 im Jahre 1920/21 auf 3 411 Mill. Mk. im
hre 1922/23.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
wb. Der eidgenoſſenſchaftliche Staatshaushalt
r1923. Wie wir vernehmen, kann damit gerechnet werden, daß die
genoſſenſchaftliche Staatshaushaltsrechnung für 1923 gegenüber dem
ranſchlag, der ein Defizit von 84 Millionen Fr. vorſah, um 20—25
illionen Fr. günſtiger abſchließen wird, ſofern nicht bis zum Schluß
Jahres ein Rückſchlag in den Zolleinnahmen eintritt.
* Deutſche Eiſenbahn=Signalwerke A. G. Bruch=
I — Eiſenbahn=Signal=Bauanſtabt Max Jüdel
Co., Braunſchweig. In der a.o. G.=V. beider Unternehmen
irde beſchloſſen, das Aktienkapital um je 40 Millionen Mk.
Stamm=
ien zu erhöhen. Je 20 Millionen Mk. ſollen den bisherigen
Aktio=
ren im Verhältnis 2:1 zu 15 Prozent des Durchſchnittskurſes der
en Aktien an den letzten drei Berliner Börſentagen vor dem Tage
Aufforderung des Bezugsrechts angeboten werden. Die reſtlichen je
Millionen Mk. dienen zum gegenſeitigen Austauſch, wobei beſtimmt
urde, daß 9 Millionen Mk. jeweils den Mitgliedern des Vorſtandes
d Aufſichtsrates zum Bezugskurſe überlaſſen werden. Das
Stimm=
cht der Vorzugsaktien wurde auf das 16fache erhöht.
* Sondermann u. Stier A.=G., Chemnitz. Der zum
11. einberufenen G.=V. ſoll eine Dividende von 500 Prozent zur
erteilung vorgeſchlagen werden, jedoch ſei in anbetracht der
Gering=
gigkeit des ausmachenden Betrages mit der Möglichkeit zu rechnen,
6 die Geſellſchaft von der Ausſchüttung einer Dividende überhaupt
bſtand nehmen wird. Kapitalserhöhung iſt zurzeit nicht beabſichtigt.
* Stoewerwerke A. G. vorm. Gebr: Stoewer. Einer
m 17. 11. einberufenen a. v. G.=V. ſoll Kapitalserhöhung um 24 Mill.
tammaktien und 10 Mill. Vorzugsaktien vorgeſchlagen werden.
* Mannesmann=Mulag, Motoren= u. Kraftwagen=
.=G., Aachen. Die a. v. G.=V. genehmigte die Erhöhung des
Grund=
apitals um 6 auf 25 Mill. und die Umwandlung der bisherigen 3
Eill. Vorzugsaktien in Stamm=Aktien. Die jungen Aktien ſollen zu
190 Prozent begeben werden. Die Geſellſchaft teilt mit, daß die
Fabri=
tion ſeither unter der Transport=Not gelitten habe und man
gezwun=
en ſein werde, wegen Materialnot Feier=Schichten einzulegen.
wb. Ruſſiſch=Aſiatiſche Geſellſchaft. Der
Parlaments=
erichterſtatter der Times erfährt, daß der Vorſitzende der
Ruſſiſch=
lſiatiſchen Geſellſchaft Leslie Urguhart den Vorſitz des Verbandes
er britiſchen Gläubiger Rußlands niedergelegt hat. Der
Berichterſtat=
e weiſt darauf hin, daß Kraſſin und Rakowski ſeit ihrer Ankunft in
ondon wiederholt mit Urquhart zuſammengetroffen ſind, um die
Mög=
chkeit der Erneuerung der Verhandlungen zur Erzielung eines
Ueber=
nkommens zwiſchen der ruſſiſch=aſiatiſchen Geſellſchaft und der
Sow=
tregierung zu erörtern, deſſen Abſchluß leicht möglich wäre.
Urgu=
arts Rücktritt vom Vorſitz des Verbandes der britiſchen Gläubiger
tußlands im gegenwärtigen. „Augenblick müſſe daher eher als ein
Zei=
ſen der Möglichkeit des Zuſammenwirkens mit den Ruſſen angeſehen
ſerden denn als ein Beweis, daß ſeine Verhandlungen fehlſchlugen.
* Ueber die Lage des amerikaniſchen Eiſen= und
tahlmarktes kabelt das amerikaniſche Fachblatt Iron Trade
teview, Cleveland, Ohio: Der Markt wird beeinflußt durch die
er=
ſartete Beſtellung von 80 000 Eiſenbahnwagen. Die Eiſenbahnen
ver=
ingen eine Herabſetzung der Stahlpreiſe. Japan fragt 20 000 To.
einbleche und 3000 Faß Drahtſtifte an. Die Preiſe für Noheiſen haben
achgegeben; ſüdliches Eiſen koſtet nur noch 19 Dollar. Die
Ausfuhr=
ffer für September iſt 175 000 To. die Einfuhrziffer 36 000 To.
Bri=
iſches=Ferromangan wird zu 110 Dollar angeboten. 1000 To.
franzö=
iſches Noheiſen wurden zu 21,75 Dollar gekauft. In Stahl herrſcht ein
ebhaftes Geſchäft. Der Auftragseingang war im Oktober im ganzen
ſeſſer als im September. Die führenden Walzwerke ſind mit 88—90
Trozent ihrer Leiſtungsfähigkeit beſchäftigt. Die Feinblechaufträge ſind
je umfangreichſten ſeit Mai. Von den Eiſenbahnen laufen zur
Liefe=
ung im nächſten Jahre umfangreiche Aufträge ein.
DM
nermann=Werke A.=G., Themnit. Die G.=V.
genehmigte die Dieidende von 10009 Prozent. Die in Ausſicht
zenour=
mene Kapitalserhöhung um 20 auf 210 Mill, wurde zurückgeſtellt,
wvo=
bei ſich jedoch die Verwaltung vorbehält, dieſe auf die Tag=sordnung
einer ſpäteren G.=V. zu ſetzen.
R. Oeſterreichiſche Südbahn. Die letzte Ratifikation des
Abkommens, die öſterreichiſche, wurde am 16. Oktober in Rom
depo=
niert, ſo daß an dieſem Tage der Vertrag perfekt wurde, mit deſſen
Abſchluß die Bahn den Namem trägt: „Donau=Save=Adria=
Eifenbahn=
geſellſchaft, ehemals Südbahn‟. Das Regime definitiv iſt mit
Rück=
wirkung vom 1. Januar 1923 in Kraft getreten. Einer G.=V. im
Januar wird die Verwaltung offiziell über die bisherigen Ergebniſſe
berichten.
Anleihen.
wb. Eine Anleihe der Schweiz. Das eidgenoſſenſchaftliche
Finanzdepartement hatte, ſchon vor längerer Zeit die Ausgabe
einer neuen Anleihe zum Zwecke der Konſolidierung der
ſchlve=
benden Schuld ins Auge gefaßt, wollte jedoch zunächſt noch die Berner
Anleihen kaſſieren laſſen. Inzwiſchen ſind ihm aus London und
Amerika ſpontan Offerten für eine Anleihe zugegangen. Das
Finanzdepartement beabſichtigt indeſſen nicht, auf ausländiſche
Geld=
angebote einzugehen. Zurzeit ſchweben Verhandlungen zwiſchen
Bank=
gruppen der Schweiz (Bankkartell und Verband der Kantonalbanken)
über eine Offerte, die der Nationalbank zu Händen des Bundes
einzu=
reichen wäre. In Betracht kommt eine Summe von 100 bis 150 Mill.
Franes.
Warenmärkte.
h. Mannheimer Produktenbörſe. Infolge des Aller
heiligenfeſtes wies die Donnerstagsbörſe einen ſchwachen Beſuch auf,
aber auch die wenig anweſenden Intereſſenten gingen nicht in das
Ge=
ſchäft. Die Stimmung war ſehr feſt, aber es herrſchte allgemeine
Zu=
rückhaltung ſelbſt gegenüber dem geringen, am Markt befindlichen
Material. Preiſe wurden wegen der ungewiſſen Lage nicht feſtgeſetzt.
Für Rauhfutter hörte man Forderungen von 70—75 für Wieſenhen,
60—70 für Preßſtroh und 56—66 für Bundſtroh, alles in Milliarden
Mark pro Doppelzentner bahnfrei Mannheim.
wb. Frankfurter Getreidebörſe. Mangels
Geſchäfts=
abſchlüſſen kamen Notierungen nicht zu Stande.
wb. Berliner Produktenbericht. Am Getreidemaukt
herrſchte ſtarke Erregung. Die Schwierigkeiten der Beſchaffung von
Stüicken der Goldanleihe zur Bezahlung gekaufter Mengen ſchufen zum
Teil große Verlegenheiten. Neues Geſchäft wurde durch den immer
ernſter werdenden Mangel an Angebot aus der Provinz verhindert, und
die Preiſe ſtiegen gewaltig. Brotgetreide war gefragt und erzielte
be=
deutend höhere Preiſe. Die Umſtellung der Bahnfrachten auf
Gold=
baſis trug zur Verteuerung der Produkte bei.
Börſen.
* Frankfurter Börſenbericht vom 2. November
1923. (Eigener Bericht.) Die Markverſchlechterung ging heute in
ei=
ſchreckendem Tempo weiter. Nachdem ſchon im geſtrigen Freiverkehe für
Goldanleihe bis zu 350 Milliarden Mark bezahlt worden waren, ſetzte
der heutige Frühverkehr, auch auf ſchlechtere ausländiſche
Marlmeldun=
gen hin, in ſehr feſter Haltung ein, ſo daß ſich die Kurſe fün
Goldan=
leihe im Verlaufe der Börſe faſt verdoppeln konnte. Man handelte von
530/700. Nach einer vorübergehenden leichten Abſchwächung
dehaupret=
ſich der Kurs von 700. Eine offizielle Notiz kam weder für Goldanleihe
noch für Schatzanweiſungen zu Stande. Der Dollar wurde iair 360 bei
ſcharfer Rationierung feſtgeſetzt. Die Effektenbörſe ſtaud in Zeichen
ſchärfſten Materialmangels, wozu auch beitrug, daß für den neuen
Monat Limite noch kaum vorhanden waren. Die Kursſtei,rgen, oder
beſſer Vervielfachungen betrugen das 6= bis 10fache des dorſ:Etandes
und übertrafen damit in vielen Fällen die Deviſenſteigermugen. Die
Börſe ſchloß weiter in ſehr feſter Haltung. Der Markt her zusländiſchen
Renten zeigte vervielfachte Kurſe, ſo konnten 5proz. Tehua iteger ihren
Kurs von 1000 auf 10 000 Md. verzehnfachen, Türkenwerte ſturk gejucht
und überwiegend geſtrichen — Zolltürken 4900 Md. verFacf. I.
Bagdadbahn 5000 Md. Wertbeſtändige Anleihen waren
ᛋverzehn=
facht; Bad. Kohlenanleihe 4300 Md., Sächſ. Braunkoyic:: 500 Md.
Rhein=Main=Donau Goldanleihe 500 Md., Preuß. Kali 700 Md.
Von Chem. Werten erzielten die Anilinpapiere 8—9fache
Kurs=
erhöhungen. Scheideanſtalt mangels Materials geſtrichen.
Elektr. Werte waren etwa verſechsfacht: A.E.G. 2950,
Vor=
züge 500, Licht u. Kraft 3000, Voigt u. Haeffner 350 Md.
Außerordentlich groß waren die Kursſteigerungen bei Maſch.= u.
Metallwerten u. a.: Metallgeſellſchaft 6000 Md. verneunfacht,
Pokorny u. Wittekind 750 Md. rat. verſechsfacht, Kleyer 700 Md.
ver=
ſiebenfacht, Hirſch Kupfer 10 000 Md. verzehnfacht.
Die 10 Billionen=Prozent Grenze überſchritten heute eine Anzahl
Montanwerte: Deutſch=Lux 15 200 Md. verfünffacht. Mannes
3. November 1923 Nr. 304
mann 14 000 Md. rat. verneunfacht, Rheinſtahl 15 000 Md.
verzehn=
facht. Für Harpener, Gelſenkirchner und Phoenix kamen Notierungen
nicht zuſtande.
Bankaktien konnten ſich im allgemeinen verzehnfachen: Deutſiche
Bank 3500 Md., Diskonto 6000 Md. rat., Metallgeſeulſchaft 6000 Md. r.
Am Einheitsmarkt machte ſich ſtärkſter Materialmangel
be=
merkbar. Faſt alle Kurſe mußten rat, werden. Badenia 250 Md.
rat., Jetter u. Scherer 6000 Md., Feiſt Sekt 400 Md. rat., Leder
Nerink 250 Md., Schultz Grünlack 100 Md. rat., Prometheus 400 Md.
Im freien Verkehr hörte man: Allgemeiner Bankverein 13
bis 15, Beckerſtahl 1950—3000, Beckerkohle 2—3100, Benz 1500—1600,
Broſon Boveri 310—400, Growag 38—50, Hanſa Lloyd 230—400,
Kar=
ſtadt 200—300, Kayſer Waggon 40, Kreichgauer Maſchinen 25—30,
Krügershall 17—2500, Mez Söhne 220—340, Tiag 180—200, Ufa 400
bis 425 Milliarden.
Fb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Die weitere
Baiſſe der Mark im Auslande und die innerpolitiſchen Wirren, deren
Wirkung noch durch allerlei ungünſtige Berichte hinſichtlich der
Be=
fürchtung einer Kabinettskriſe verſchärft wurde, verſchärften die Angſt
vor einer weiteren Markentwertung gewaltig und hatten einen
ſtürmi=
ſchen Drang zum Erwerb von Effekten zur Folge. Die Geldflüſſigkeit
unterſtützte den Kaufbegehr. Vielfach mußte die Feſtſtellung erſter
amt=
licher Kurſe wegen vollſtändigen Mangels an Angebot ausgeſetzt
wer=
den. Soweit die Kurſe feſtgeſetzt wurden, erlangten ſie das Fünf= bis
Siebenfache des bisherigen Standes. Dies galt nicht nur für
Induſtrie=
padiere, ſondern auch für Bank= und Schiffahrtsaktien. Valutapapiere
wurden gleichfalls entſprechend höher bewertet. Auch deutſche Anleihen
ſtellten ſich beträchtlich höher. Die Deviſen wurden allerdings nicht in
ebenſo ſcharfer Weiſe hinaufgeſetzt; die Zuteilung blieb aber wieder ſehr
gering, und aus dieſem Grunde trat ſpäter eine Abſchwächung kaum ein.
Die Tendenz blieb durchweg außerordentlich feſt.
Oeviſenmarkt.
IeGeld Brief Ie
Be
Briel Amſterdam=Rotterd. B1 870000000. 52 130 00000 21695000000. 122505000000. Bruſſel=Antwerpen 6 683000 000.— 6717 00 00 00.— 456 1000000.— 15693000,00.— 5 Chriſtiania . . ." 19950000000 20050 000000. 45883000090.— 47117100090.— 10 10 Kopenhagen. 229430003000. 23057060000. 53 66000000.— 539340000 00.— Stockholm .. 35312000000. 35 488000000. 82191000000.— 82606000000.— 10 10 Helſingfors. 73591000000.— 3609 000600.— 8379000000.— 8421000000.— 25 25 Italien. 6/65 00000 0.— 6035 000000.—1 139650/0000 — 14035000000. 5 London 598 500000000. 60 1500000000 396500 00000. 1413500 000000. New=York 128 675000000. 130 32500000 319200000000. 320800000000. Paris 7840 000000.— 7880 000000 — 13354000000.— 18446000000.— Schweiz 23741000000. 23859000000. 34663000000.— 5 4337000000.— Spanien 1: 756 000000. 17844 000000. 1.0898000000.— 4110:000000.— 10 15 Wien(D.=Oſte 1885 000.— 1895000.— 438,000.— 44 1000.— Prag .. 395 0000000.— 3970 000000.- 9177000000.— 922 000000 — Budapeſt 7 480000.— 7520 00.— 17556000.— 17644000.— 25 25 Buenos=Aires 42893 000000. 43107000000. 98753000000.— 99247000000. — 10 10 Bulgarien f1247 000300 — 1253 0000 00.— 2393000000.— 2407000000.— Japan .. 64838000000. 65 162000000. 151620000000. 152340000000. 25 Rio de Janeir E11370 000000. 12030 000000 27930000000.— 28070000000.— 25 25 Velgrad.. 36 000000.— 1604 000 00 0.— 11970000000.— 12030000000.— Liſſabon 5236 060600.— 3314 000000.— 369 1000000.— 3709000000.— Eofia —
Anmerkung: B.— Berlin, F. — Frankfurt,
Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000000.
Aktiengeſ. für Anilinfr
Aſchaffenburger Zellſtoff
Ausgö.=Nürnb. Maſch. /2300000
Ber.=Anhalt=Maſchinen
Bk. f. Elektr. W. vorzug.
Eismarckhütte
Braunkohlen=Brikett ..
Bremer Vulkan
Wolle,
Chcm. Heht
Weile
Deutſch=Atlau
Deutſche Maſchinen
Deutſch=Niedld. Tel.
Deurſche Erdöl ..."
Deutſche Petroleum
Di. Naliwerke
Berlin-KarlsruherInd./2600000
Dosneusmarckhütte
Dynamit Nobel.
Elberfelder Farben . ..1 700000
Eiektr. Lieferung.
R. Friſter
Baggen
Gelſenk. Gußſta
ſ. f. elektr. Untern. 355000
Halle Maſchinen ...
140000 260000 1500000 Linke & Hofman= 700000 L. Loewe & Co 1330000 500000 3500000 C. Lorenz". — 225000 1200000 Meguin: — N. Lauſitzer Kohle:. 1200000 2400000 17000000 Nordd. Gummi 36000 Orenſtein. 513000 1350000 Rathgeber Wag 2600000 16000000 Rombacher Hüttten. 1050000 Mefitzer Bucker 60000 79000 2000z 0 Rütgerswerke 750000 6000000 Sachſenwerk 110060 225000 1800000 Sächſiſche Gußſt 100000 500000 Siemens Gla 500000 225000 170000 Volkſtedter Porzellan 11500000 7500000 Weſtf. Eiſen Langendreer 750000 2000000 Wittener Gußſtahl .. 350000 110000 Wanderer=Werke .. 300000
2. 11.
15000000
6400000
15000000
18000000
10000000
2000000
900000
250000
75000 00
6600000
1304000
5000000
1u0000
4000400
3000000
20000 00
6500000
640000
1006000
2500000
400000
1000000
darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=
auf Abtien.
Die Notierungen ſind in Milliarden o ausgedrückt.
Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche
% Reichsanleihe. . . . . . . . . . . ."
„
20
..
Dollar=Goldanleihe .... ...."
Dollar=Schatzanweiſungen .. ."
½% TV. und V. Schatzanweiſ.
½% VI.—IX.
Sparprämienanleihe ........."
Zwangsanleihe. . . . . . . . . . . . . ."
½ Preuß. Konſols ........."
D
338
........."
Bad. Anl. unk. 1935.. .. ..
„ v. 1907......
% Bahern Anleihe .........
„ .
% Heſſen unk. 1924 ........
3% ........."
„ „.
2%0 Württemberger ........."
b) Ausländiſche.
D Bosnien L.=E.=B. v. 1914
„ L.=Inveſt.=Anl.v. 1914
½%0 „ b. 1902..........."
„..
% Bulgar. Tabak 1902....."
12% Griech. Monopol ....."
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ..........
4½% Oeſt. Schatanweiſ., ſtfr.
v. 1914 ...............
4% Oeſt. Goldrente ... . . . . .."
4% „ einheitl. Nente ....."
5% Num. am. Nente v. 03 ...
4½% „ Goldrente v. 13 ...
„ am. „ konv. ...."
„„ „ v. 05 „..
31. 10.
40 Türt (Admin.) v. 1903 ..
(Bagdad) Ser. L.
II
„ v. 1911, Zollanl.
%o Ung. Staatsr. v. 14..
„ Goldrente .. . ...."
„ Staatsr. v. 10...."
Kronenrente .. . . .
Außereuropäiſche.
9 Mexik. amort. innere. . .
fonſ. äuß. v. 99 ..
„ Gold v. 04, ſtfr. . .
konſ. innere .. . ..
* „ Irrigationsanleihe.
5% Tamaulivas. Serie
Sblig. v. Trausportanſt.
4% Eliſabethbahn ſtfr
LOo Gal. Carl Ludw. Bahn
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr.
4%
2,6% Aite Oeſtr. Südb. (Lomb.).
2,6%Neue „
420 Oeſt. Staatsb. v. 1883....
3% Oeſt Staatsb. 1. b 8. Em.
600
700
660
180
400
18
1000
1750
4900
1000
70
2500
300
2500
Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
3% Oeſt. Staatsb. 9. Em. ...
80 Oeſt. Staatsb. v. 1885...
30 Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz
40 Rubolfb. (Salzkammerg.).
4½% Anatolier I............"
86 Salon Conſt. Jouction.. .
30 Salonique Monaſtir ....."
5% Tehuantepee ...... ......"
4½%
.
„
Pfandbriefe.
2 Frankf. Hyp.=Bank 1920...
.
.....
4% Frankf. H. Krd.=Ver. 1921
o Mein, Hyp.=Bank 1922 ...
o Pfälz. „ „ 1922 ...
40 Rhein.
„ 1923 ..."
3½%
„ verl. .
4‟ Südd. Boden=Cred.=Bank
München 1906 ............"
4% Heſi. Ldhhp.=Bank Pfdbr.
310 Heſſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
4½ Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl.. ..
Deutſche Städte.
40 Darmſt. v. 1919 bis 1925..
3½% Darmſt. v. 1905 ..... .."
4% Fronkfurt v. 1913 .......
3½9
„ v. 1903 ......."
42 Mainz. v 1919 bis 1926
NachSachwert vz. Schuldverſchr.
50 Badenwerk=Kohlwert=Anl.
6¾Heſſ. Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
50 Preuß. Kaliwert=Anleihe .
Roggenwert=Anl.
50I Sächſ.Braunk.=Anl. Ser.! u.
Bank=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie ......"
Barmer Bankverein ........."
Berliner Handelsgeſellſchaft ..
Commerz= und Privatbanf ...
Darmſtädter u. Nationalbank. .
Deutſche Bank .........."
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft . . . ......"
Dresdener Bank ............"
Frankfurter Bank ..........."
Metallbank. . .. . ... . . . .. .. .. ."
Mitteldeutſche Creditbank ....."
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . .
Reichsbank=Ant. .... . . . .....
Rhein. Creditbank ....... ..
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank .. . . . . . . . ..... ....."
Wiener Bankverein ........."
Bergiverfs=Aktien.
Berzelius
........... ....
Bochumer Bergb. ..... ......"
Buderus. . . . . . . . . . .. .. ......
Dt. Luxemburger ............
Eſchweiler Bergwerks=Akt.. .. .
Gelſenkirchen Bergw. ........"
Harpener Bergbau .........."
Kaliwerle Aſchersleben .... ..
Weſteregeln .. .. . .."
Bergiverks=Aktien (Fortſ.)
Lothringer Hütte .. . . ... .. .."
Mannesmann Nöhren ........"
Oberbedarf . . . . . . . . . . ... .. .."
Oberſchlei Ciſen (Caro) ......! 1400
Vhönix Bergbau ...... . ... ..! 2600
Rhein. Stahlwerke .. . . . . . . .."
Riebeck Montan.. . . . . . . . . . ..
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahütte . . . . . . . . . . . .
Aktien induſtr. Unternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern .. . . . .
Löwenbrän München .. . . ..
Schöfferhof (Binding) ......."
Werger .... . . .... .........."
Akumulat. Berlin. .......
Adler & Oppenheimer .. . . ...
Adlerwerke (v. Kleher)......"
A. E. G. Stamm. . . . . . . . . . . . .
Anglo=Continental=Guano ...
Aſchaffenburger Zellſtoff...."
Badenia (Weinheim) ........"
Badiſche. Anilin= u. Sodafabril
Bad. Maſchf. Durlach ........
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen".
Baſt Nürnberg .. . ........."
Bayriſch. Spiegel ...........
Beck & Henkel CCaſſel) ......"
Bergmann El. Werke ... . . ..
Bing. Metallwerke. . . . . . . . . .
Brockhues, Nieder=Walluf. . . ..
Sementwerk Heidelberg......"
Karlſtadt ......."
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert ....... ..
„ Griesheim Elektron ...."
Mayer Alapin. . . . . . .
Weiler=ter=mer ......."
Daimler Motoren ........."
Deutſch. Eiſenhandel Berlin
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken ........
Dresdener Schnellpreſſen .. ..."
Dürkoppwerk (Stamm). . . . . . .
Düſſeld.=Ratinger (Dürr.) ....
Dyckerhof & Widm. Stamm.
Eiſenwert Kaiſerslautern ....."
Eiſenwerk L. Meher jr. .. . . .."
Elberfelder Farb. v. Baher ...
Elektr. Lieferungs=Geſ. .... . .
Licht und Kraft ....."
Eiſäſſ Bad. Wolle.......... . .
Emag, Frankſurt a. M. ... .."
Emaill= &. Stanzw. Ullrich ....
Enzinger Werke ....... ... .
Eßlinger Maſchinen .. .. . . . .."
Eitlingen Spinnerei ........."
Faber, Joh., Bleiſtift.. . . .. . . ."
Faber &. Schleicher.. .. . . . . ..
Fahr, Gebr., Pirmaſens. . . . .
Felten & Guilleaume. Carlsw.) 1000
Feinmechanik (Jetter) .....
Fronkfurter Gas.. .. . . . . . . .
Frankfurter Hof ...."
Flf. Maſcj. Pokorny & Wittel.
Fuchs Waggon Stamm. . . . . .
Ganz; Ludwig, Mainz ......."
Geiling & Cie. .............."
Gelſenkirchen Gußſtahl .......
Goldſchmidt Th.... . .........
Greffenius, Maſchinen Stamm
Gritzner Maſchin. Durlach ...
Hammerſen (Osnabrück)......
Hanfwerke Füſſen .........."
Heddernheimer Kupfer ......"
Heyligenſtaedt, Gießen ......."
Silpert Armaturen.. . . . . . . . . . .
Hindrichs=Auffermann .. . . . ..
Hirſch Kupferu Meſſ...... . . .
Hoch= und Tiefbau .........."
Höchſter Farben ............"
Holzmann, Phil. .......... ..
Holzverk =Induſtr. . . . . .... ...
Hotel A.=G., München ......."
Hydrometer Breslau... ... . ."
Jnag. . . . . . . . . .............
Junghans Stamm . . . . . . . . . . .
Karlsruher Maſchinen .... . . ..
Kkein, Schanzl. & Becker ....."
Konſervenfabrik Braun ......
Krauß & Co., Lofom. . . . . . . . .
Lahmeher & Co. .......... ..
Lech Augsburg .. . . . .. . . ...."
Lederw. Rothe ............."
Lederwerke Spicharz ........
Löhnberger Mühle .........."
Lüdenſcheid Metallw .. .. ...."
Lux’ſche Induſtrie ........"
Mainkraftwerke Höchſt......"
Mequin, Butzbach .... .. .."
Metall (vorm. Dannhorn) Nrbg
Meher, Dr. Paul.. . . . . . . ..
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M.
Moenus Stamm. . . . . . . . . . . . .
Motorenfabr. Denß.... . . ...."
Motorenfabrik Oberurſel ...."
Meckarſulmer Fahrzeugwerke
Neckarwerke Cßl. Stamm. . . ."
Niederrhein Lederfabr. (Spier
Tleawerte Frankfurt a.
Peters. Union Frankfurt a. M.
Pfälz. Nähm., Kayſer .......
Philipps A.=G.... . . . . . ......
Porzeilan Weſſel ........"
Reiniger, Gebbert & Schall
Rhein. Eleitr. Stamm. . . .
Rhein. Maſch. Cahen=Leudesdff.
„ Metall Vorzüge .......
Rhenania, Aachen ... .... . ...
Riedinger Maſchinen . .. . . . ."
Rückforth, Stettin ........ ..."
Rütgerswerke .... ... .. .. . . .."
Schleußner (Frankfurt a. M.) ..
Schneider & Hanau .. . .."
Schnellpreſſen Frankenthal . . .
Schramm Lackfabrik. . . . . . .
Schuckert Elektr. Nürnberg)..
31. 10.
10
640
75
450
100
140
135
260
150
300
600
450
370
350
200
00
45
100
120
40
670
50
100
360
200
1800
2. 11.
200
750
500
100
120
6030
200
1500
4000
3ac
1000
10330
600
5000
400
4500
600
840
1000
1000
600
250
4000
1200
1000
1000
1400
500
3000
200
19
1000
900
120
1500
310
400
320
800
600
5800
200
5000
200
3500
1000
9000
Schuhfabrik Berneis=Weſſel .."
Schuhfabrik Herz... .. . . . ..
Schuhf Leander Offenbach ...
Seilinduſtrie Wolff .........."
Sichel & Co., Mainz ... ....."
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Siemens & Halske ..... ....."
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Südd. Handeisvereinigung. .. .
Süddeutſche Immolnlien ...."
Thüringer eleft. Lief.-Geſ., Gotha
Uhrenfabrik Furtwängler .....
Beitherke in Sandbach ..."
Verein f. Chem. Induſtr. Mainz
Verein. deutſch. Olfabr. Mannh.
„ Gummifabr. Bln.=Frkf.
„ Pinſelfabr. Nürnberg ..
„ Ultramarin .. . . . . . . . . .
Zellſtoff, Berlin. . . . . . .
Vogtländ. Maſch. Vorzüge....
Stämme. ..
Voigt & Haeffner Stämue. . .
Voltohm Seil ..............."
Wahß & Freytag .. . . . .. .. ..
Wegelin Rußfabrik ...... ....
Zellſtoff Waldhof Stamm. . . . .
Zuckerfabr. Waghäuſel ......."
Frankenthal ....."
Heilbronn ........"
Offſtein ........."
Rheingau ........"
Stuttgurt ..."
31. 10.
40
80
260
60
350
1100
47
1 S
40
60
75
30
500
300
450
700
120
1:
275
300
160
200
200
220
180
190
TranzporteAlktien.
Schantung E. B. ..........
65
Süddeutſche Eiſenbahn=Gei...
—
Hapag (Paketfahrt) ..... .. ... 2000
Nordd. Lloyd .............."
340
Oeſterr. Ungariſche Staatsbahn
1750
2150
30
80
250
150
3300
8
1000
1500
140
160
350
500
900
2503
7800
1300
1303
1000
1100
950
1000
3600
Me Heue
Bahnbedarf
.........
Dampfkeſſel Nodberg.......
Helvetia Konſervenfabrik. . . ...
Gebr. Lutz ................"
Motorenfabrik Darmſtadt ..."
Gebr. Roeder ..............."
Venuleth & Ell nberger
0
50
120
600
200
Af
150
500
2300
400
Rnnotierte Aktien.
Beckerlohle ............."
Beckerſtahl .. . . .. .......
Benz... . . . . . .... .. ......"
Brown Boveri .........."
Cont. Handelsbank ......
(Krowag .........
Hanſa Lloyd ............"
Kabel Rheydt ...........
Karſtadt R..............
Mannsfelder . ... ......"
Petroleum, Otſche. ... . . . .
Raſtatter Waggon ......"
Text.=Ind. (Barmen (Tiag)
Ufa Film .. . . . .
2700
2300
17.0
400
40
45
400
450
4000
700
430
Bankgeschaft
Fernsprecher 1308, 1309
D 112 2 1O V
Aktien / Renten / Delisen / Sorten
Darmstadt
Luisenplatz 1
7724a
[ ← ][ ]Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 3. November 1923.
Rummer 304.
Liebe und PNicht.
Romantiſche Erzählung aus dem ſiebenzehnten Jahrhundert.
Von E. St.
druck v.
Plötzlich änderte ſich die Szene. Ein kaiſerlicher Offizier, mit
der roten Feldbinde geziert, war mit einigen Begleitern
un=
bemerkt den Hügel heraufgeritten und hielt mitten unter dem
überraſchten Haufen. Ein gewaltiger Schlag mit ſeiner
erzgepan=
zerten Fauſt ſtreckte den Mordbuben zu Boden.
„Wer gab Dir das Recht, Du Heidenhund, zu ſchießen ohne
Befehl?” donnerte des Reiters Stimme. Er ſahe ſich ſoolz im
Kreiſe der beſtürzten Marodeurs umher, von denen keiner einen
Laut zu entgegnen wagte.
„Wer iſt der Mann, auf den er ſchoß?”
„Ein ſchwediſcher Kundſchafter”, antworteten ſchnell mehrere
Stimnen.
Der Unglückliche erwiderte nichts zu ſeiner Verteidigung.
In unendlichen Schmerz verſunken, knieete er neben ſeinem toten
Kinde, welches er auf die Ruhebank gelegt hatte, und ſuchte es
vergebens ins Leben zurückzurufen.
„Hängt ihn an einen Baum!” herrſchte der Reitersmann
ge=
bieteriſch ſeinen Untergebenen zu, und wie eine Meute
blutlech=
gender Hunde ſtürzten die Krogten herbei, erfaßten ihn, riſſen
ihn von der geliebten Leiche und ſchleppten ihn gegen den
näch=
ſten Baum, den grauſamen Beſehl zu vollziehen. Aber im Nu
taumelte hier, ſtürzte dort ein Kroat blutend zu Boden, und der
Fremde ſtand frei, den Stahl in der Rechten, ſeinen Feinden
gegenüber.
„Komm her zu Deinem Vater, mein Leuthold!” rief er, uns
bleibt doch nichts übrig als der Tod, und der vereint uns
wieder mit Georg und der Mutter, mit dem Großvater und der
lieben Elsbet dort.”
Er drückte den Knaben feſt an ſich. Einige Soldaten
ſchlu=
gen die Flinten an.
„Machet unſerer Qual ein ſchnelles Ende!” bat jener. „Jaget
uns eine barmherzige Kugel durchs Herz — nur martert mir den
Knaben nicht!“
Der Reiter winkte, und die angelegten Feuerröhren ſenkten
ſich gehorſam zu Boden. Die Entſchloſſenheit des Wanderers
ſchien ihm nicht zu mißfallen, beſonders wohlgefällig aber ruhete
ſein Blick auf Leuthold, welcher ſich von dem Leichnam ſeines
Schweſterleins nur getrennt hatte, um das Schickſal ſeines
Vaters zu teilen.
„Wer ſeid Ihr, und woher kommt Ihr?” fragte er in einem
nicht ſo ſtrengen Ton.
Der Befragte wies nach dem Gluthimmel im Norden.
„Ihr ſeid aus der erſtürmten Stadt?”
„Wir find’s”, antwortete jener mit gebrochener Stimme.
Dann füigte er hinzu: „Tut meinem Nuaben kein Leides; er iſt
alles, „3c ic5 noch auf Erden beſitze.”
Er ſank ohnnſächtig in ſein rinnendes Blut.
„Sarget für den Mann, und ſehet zu, ob ihr ihn wieder ins
Leben erveckt”, gebot der Offizier ſeinen Begleitern. Hierauf
betrachtete er nochmals den wehklagenden Knaben und ſagte:
„Du biſt ein ſeiner Burſche und ſollſt mit mir ziehen: Du
wirſt mich bedienen. Setzt ihn auf ein ledig Pferd und habt
acht auf ihn."
Einige Soldaten beſchäftigten ſich mit dem Verwundeten
und blieben zurück. Die Kroaten hatten ſich unvermerkt einer
nach dem andern davongeſchlichen, ſelbſt der, welchen die Strafe
ſo unvermutet ereilt hatte, hatte ſich aufgerafft und war im
Dunkel der Bäume verſchwunden.
Trotz alles Schreiens und Widerſtandes ward Leuthold von
ſeinem beſinnungsloſen Vater getrennt, auf ein Pferd gehoben
und von den Wegreitenden davongeführt. Bald verklang ſein
Jammergeſchrei in der Ferne.
Das Feuer in dem ſteinernen Kloſtergebäude erloſch aus
Mangel an Brennſtoff, und ein ſchwarzer Rauch quoll erſtickend
aus den brandgeſchwärzten Fenſtern.
Als die Huſtritte der Pſerde nicht mehr gehört wurden,
überließen die zurückgebliebenen Reiter den Ohnmächtigen ſeiner
Hülfloſigkeit und ſprengten davon, um nicht zu ſpät zur
Plün=
derun des unglücklichen Magdeburgs zu kommen.
3.
Schwächer hallte der Donner der Lützener Schlacht aus
der Ferne. Ein undurchdringlicher Nebel ſchwebte mit dem
ein=
brechenden Novemberabend auf das blutgetränkte Mordgefilde
nieder, als wollte der Himmel dem Würgen Einhalt tun; und
unter ſeinem Schutze flohen die entfeſſelten Scharen der
Kaiſer=
lichen von dem Schlachtplan, wo ihr für unüberwindlich
gehal=
tener Feléherr, der finſtere Wallenſtein, ſeinen alten Ruhm
eingebüßt hatte.
In einer halbzerſtörten Bauernhütte, der einzigen, welche ſich
noch unter den Trümmerhaufen eines ſeitwärts vom
Schlacht=
felde gelegenen Dorfes erhob, lag ein ſchwer verwundeter
kaiſer=
licher Obriſt. Ein Haufen dürres Laub, von einem Mantel
über=
deckt, war ſein Sterbebette. Der Herbſtwind zog durch die
Spar=
ren des Daches und bewegte ſeine dunkeln, haib ergrauten
Haare; der nahende Tod breitete ſeine fahle Farbe über ſeine
erſtarrenden Mienen.
Ein Knabe von etwa dreizehn Jahren, der einzige
Geſell=
ſchafter des Sterbenden, ſchien die hoffnungsloſe Lage desſelben
nicht zu ahnen. Es ſpar ein kräftig ſchöner Junge, mit offenen,
gewinnenden Zügen und blondem Kraushaar; ein Gemiſch von
Gutmütigkeit und keckem Trotz lag in ſeinen großen Augen und
paßte vortrefflich zu ſeiner ſoldatiſchen Tracht und Bewaffnung.
Er ſtand an dem halbzerſtörten Herd und unterhielt ein
kn=
terndes Feuer von den Reſten eines zerſchlagenen Tiſches. Bi
weilen verließ er es und fahe aufmerkſam nach dem Verwu
deten, über deſſen fröſtelnde Glieder er ſogleich den
Man=
zurechtlegte.
„Brennt die Wunde noch immer ſo heftig?” fragte er n.
zärtlicher Teilnahme, als der Obriſt mit unterdrücktem Stöhn
die Hand auf die Bruſt preßte.
Der Befragte verzog mühſam ſeine ſtarren Züge zu eine
Lächeln.
„Wird bald nicht mehr brennen, Leuthold”, entgegnete
mit ſchwacher Stimme. „Ich fühl’s, es geht bald mit mir
Ende; der Schwedenſchütze hat den rechten Fleck getroffen.”
Die tiefſte Betrübnis zeigte ſich in jeder Miene des Knabe
Er knieete neben dem Lager nieder und wollte ſprechen, ab
die Worte verſagten ihm. Zwei große Tränen ſtanden zitter
in ſeinen blauen Augen; man ſahe, er bemühte ſich, ſein
Schmerz zu verbergen, doch es gelang ihm nicht. Mit laute
Schluchzen ſank er zu Boden und flehte mit ſeinen Tränen wo
los den Himmel an um die Erhaltung des geliebten Lebens.
Das Getöſe von Wagen und Roſſen, welche draußen
vorb=
jagten, öffneten des Obriſten Lippen. Auf ſein Geheiß raf
ſich Leuthold auf, fuhr mit der Hand über die naſſen Augen u
trat vor die Türe.
Ein unordentlicher Trupp kaiſerlicher Dragoner brauſte
jagendem Getümmel daher, an ermatteten waffenloſen Fu
knechten vorüber, Vielſtimmiges Geſchrei erfüllte die Luft, Kan
nen und Pulverwagen raſſelten wie im Sturmtind vorbei u
zermalmten mit ihren Rädern Verwundete und Erſchöpf
welche am Wege niedergeſunken waren.
Noch ſtand Leuthold und trauete kaum ſeinen Augen,
trabte ein alter Korporal auf atemloſen Gaule an ihm vorb
Er erkannte ihn.
„Veit!” rief er ihm zu, „wie iſt die Schlacht ausgegangen
Der ehrliche Schnurrbart hielt ſein Pferd an und antwortete:
„Du weißt’s noch nicht? — Alles verloren — der Pappe
heimer”) iſt tot. Mach’, daß Du fort kommſt, ehe Dir der Schwe
über den Nacken kommt.”
„Der Obriſt liegt drinnen”, antwortete der Knabe traur
„den verlaſſe ich nicht.”
„Der Obriſt?” wiederholte Veit, lenkte ſein Pferd zun
und ſtieg ächzend ab. „Komm', treuer Burſche, den laſſe ich au
nicht im Stiche.”
2 Gottfried Heinrich Graf von Pappenhei
geb. 1594, wurde am 16. November 1632 in der Schlacht bei Lütz
nachdem er den Schweden den ſich ſchon auf ihre Seite neigenden S
entriſſen hatte, tödlich verwundet und ſtarb am folgenden Tag
Leipzig. Die Erſtürmung Magdeburgs iſt ſein Werk, doch nicht
Zerſtörung der Feſtung, die er im Gegenteil zu erhalten wünſdh
(Fortſetzung folgt.)
Ihre am Sonntag, 4. Mov.,
Lnachm. 2/ Uhr, in d.
Schloß-
kirche stattfindende Trauung
beehren sich anzazeigen
Lotte Thier
Paul Hinze
Darmstadt, Heidelbergerstr. 79
(*27234
Verwandten, Freunden und
Bekannten hiermit die traurige
Mitteilung, daß es Gott dem
All=
mächtigen gefallen hat, unſeren
zuten, treubeſorgten Vater,
Bru=
der, Schwäger und Onkel (8019
Derrn Joh. Schönberger
Oberpoſtſekretär
nach langem, ſchwerem Leiden im
55, Lebensjahre zu ſich zu rufen.
Im Namen der trauernden
Hinterbliebenen:
Lili Trübner, geb. Schönberger,
Erich Trübner.
Darmſtadt, 1. November 1923,
(Viktoriaſtr. 60).
Die Beerdigung findet Montag,
5. November, nachmittags 3 Uhr,
auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir
Abſtand zu nehmen.
Nachruf.
Am 31. Oktober verſtarb nach kurzem
ſchweren Leiden unſer lieber Kollege
Inſpektor Georg Hild
Unterfertigter C. C. erfüllt
hier=
mit die traurige Pflicht, von dem
am 21. Oktober 1923 zu Ilfeld
im Harz erfolgten Ableben ſeines
lieben A. H., des Ingenieurs
Karl Heiderich
AffRf K
Kenntnis zu geben. (*27249
Der C. C. der „Chattia” zu Darmſtadt
J. A.: W. Weſtphal XXX.
Sonntagsdienſt und Nachtdienſt en
den Apotheken Darmſtadts: Es verſehen
den Sonntagsdienſt und in der Woche
vom 3. Nov. bis einſchl, den 10. Nov.
den Nachtdienſt die Löwen=Apotheke,
Bal=
lonplatz 11, die Adler=Apotheke,
Wilhel=
minenplatz 17, und die Hirſch=Apotheke,
Nieder=Ramſtädterſtr. 21.
Wochenmarkttarif der Stadt
Darmſtadt.
Der auf Grund der letzten Reichs
indexziffer erhöhte Wochenmarkttarif iſt
für die nächſten 8 Tage an den für
öffentliche Anzeigen beſtimmten Stellen
zur allgemeinen Kenntnis ausgehängt
Der Tarif tritt mit dem Tage der
Ver=
öffentlichung — 3. November 1923 —
(st8017
in Kraft.
Darmſtadt, den 1. Nov. 1923.
Der Oberbürgermeiſter.
Hentiger Eintrag im Handelsregiſter
bei der Firma Franz Scherer III.
in Dieburg: Die Firma iſt erloſchen.
Dieburg, den 29. Oktober 1923.
Amtsgericht.
(*
Der Verſtorbene, in dem wir einen treuen
Freund und Berater verlieren, hat ſich ganz
beſonders durch Aufrichtigkeit und Lauterkeit
einer Geſinnung ausgezeichnet und ſich
hier=
durch ein bleibendes Andenken bei uns geſichert.
Die Beamten und Angeſtellten
(27281 der Heſſiſchen Eiſenbahn A.=G.
Ehrenſache!
Staatsbeamten= Witwe
mittl. Alter, wünſcht
eſſ., alleinſtehenden
Herrn, nicht unter
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in meinem Lokale
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Beſichtig.: Sonntag von 2—5 Uhr,
Darmſtadt, den 2. November 1923.
Baab
Amtsgerichtstaxator.
DieNutzholzverſteigerung
vom 30. Okt. 1923 iſt genehmigt.
Ab=
gabe der Abfuhrſcheine vom 5. Nov. 23
ab. Ueberweiſung am. 4. 11. 23. (801
Ober=Ramſtadt, am 3. Nov. 1923.
Oberförſterei Ober=Ramſtadt.
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morgen im Konkordiaſaal (
Beginn 3½ Uhr! Beginn 3½=Uhr
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ordnetenverſammlung,
Die Stadtwahlkommiſſion ſtellte
ihrer Sitzung vom 1. November d8.
feſt, daß nach dem Wahlvorſchlag 1
(st8(
Deutſchen Volkspartei
Herr Amtsobergehilfe Georg Apt
an Stelle des aus der Stadtverordnete
Verſammlung ausgeſchiedenen Herrn W
helm Merck zu treten hat.
Das Protokoll der
Stadtwahlfo=
miſſion liegt am 5., 6. und 7. Noveml
im Stadthaus, Zimmer Nr. 33, währe
der Dienſtſtunden zur Einſicht der 4
teiligten und Stimmberechtigten a
Einwendungen gegen die Wahl und d
Gewählten ſind während dieſer Z
ſchriftlich oder zu Protokoll bei de
Unterzeichneten bei Meidung des Ar
ſchluſſes vorzubringen.
Darmſtadt, den 2. Nov. 1923.
Der Stadtwahlkommiſſar:
Daub, Beigeordneter.
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