Darmstädter Tagblatt 1923


20. Oktober 1923

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Bezugspreis:

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jover 300 Millionen Mk. und 30 Millionen Mi.
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 290
Samstag, den 20. Oktober 1923
186. Jahrgang

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Einzelnummer 22
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19
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Ernüchterung in England.
orne für den Ausbau der militäriſchen Streitkräſte.
London, 19. Okt. (Wolff.) Der frühere Schatzkanzler
obert Horne trat in einer Rede in Hillhead (Glasgow)
r nachdrückliche Unterſtützung der jetzigen britiſchen Regierung
und erklärte, er fürchte, es ſei ein großer Teil Wahrheit in
rBemerkung Aſquiths, daß es faſt ſcheine, als ob Großbri=
Jinnien aufgehört habe, zu den Großmächten der
eM Epiſ,misyll elt zu zählen, jedoch werde jede Nation, die zu glauben
im dunßeſtenginſ, ginne, daß ſich Großbritannien mit einem zweiten Platze im
ie Harry alsau// gte der Welt begnügen werde, gut tun, ſich daran zu erinnern,
ß Großbritannien ein Stolz innewohne, der dies nie=
der
Dibehn) als dulden werde. Was heute in Europa vorgehe, ſtehe voll=
mmen
im Gegenſatz zur Politik Englands und verurſache dem
itiſchen Handel vitalen Schaden. Es ſei in Amerika zum Aus=
uck
gebracht worden, daß der Grund dafür ſei, daß Großbritan=
en
in militäriſchem Sinne jetzt ſehr geſchwächt ſei.
andesthegten s ſei durchaus richtig. Großbritannien habe den
ilkerbund unterſtützt und ſein Heer herabgeſetzt, bis es tat=
hlich
nicht mehr ſei als eine Polizeitruppe für das
itiſche Reich. England habe einer Verminderung
iner Flotte auf Grund der Beſtimmungen des Waſhing=
ier Abkommens zugeſtimmt und habe ſeine Luftſtreit=
eihes
gaus. /äfte auf ein Mindeſtmaß herabgeſetzt. Wie ernüch=
rt
ſei man dagegen heute! Andere Nationen
ſchluck u. Jal en dem britiſchen Beiſpiel nicht gefolgt. Sie hätten weni=
an
ihre Verſprechungen gedacht als England. Heute finde
eiſe 1005o0 mu) n ein Europa, in dem die Gewalt weiterhin das Mit=
7. Ender um I der ſtarken Mächte bilde. Horne erklärte: Wir
rden umkehren und wieder die Möglichkeit erwägen müſſen,
n ſtehendes Heer zu ſchaffen, das für unſere Bedürfniſſe
tügt. Wir müſſen den Tatſachen gegenübertreten. Wir kömen
9t zulaſſen, daß wir in eine Lage kommen, wo Großbritannien
nicht beachtenswert angeſehen wird. Daher bin ich ſehr froh,
der Staatsſekretär für das Luftfahrtweſen
Programm für den Bau von Flugzeugen verkündet
das die augenblicklichen Luftſtreitkräfte beträchtlich vermehren
d. Mir geht das Programm des Luftfahrt=
retärs
nicht weit genug. Das Geld, das man für
Kanz demh Sue Befeſtigung einer Flottenbaſis in Singapore ausgeben
lte, könnte dieſem Zweck gewidmet werden. Es beſtehen
eifellos gute Gründe für die Singaporer Baſis, aber ſie iſt
ſt dringend; andere Fragen jedoch ſind weſentlich.
London, 19. Okt. (Wolff.) Der Times zufolge erwartet
ſten In, daß ſich die Reichskonferenz auf ihrer heutigen Sitz=
ouplets
, humot. / / in der Hauptſache mit der Reichsverteidigung zu
lo= u. Geſane 2 ide und zu Waſſer befaſſen wird. Geſtern trafen die Mit=
ſzenen
: der der Konferenz in der Admiralität zuſammen, um ver=
Ahegierlt edene mit der Verteidigung zur See zuſammenhängende
nkte zu beſprechen.
Engliſche Rheinlandpolitik.
* London, 19. Okt. (Priv.=Tel.) In der engliſchen Rhein=
dpolitik
ſcheint ſich eine bemerkenswerte Entwicklung vorzube=
en
. Die wichtigſten Mitglieder der engliſchen Abteilung der
einländkommiſſon werden in dieſen Tagen zu Verhandlungen
Zigarren /A dem Auswärtigen Amt in London eintreffen. Nach einem
ic egramm des Mancheſter Guardian iſt damit zu rechnen, daß
Ziggrettel ll engliſchen Delegierten bei dieſer Gelegenheit auf die maß=
enden
Londoner Stellen einen ſtarken Druck im Sinne einer
eiligung Englands an der Ausbeutung der Ruhr durch
nkreich ausüben werden. Dieſe Nachricht wird ergänzt durch
Carl F41 Meldung des gleichen Blattes aus Koblenz, welche die Stel=
Tahaß=Erzelylle m g der engliſchen Vertreter innerhalb der Rheinlandkommiſſion
uhachſitr.! beleuchtet. Der Bericht führt aus, daß, ſolange die Londoner
zuch 9 ſierung der Situation ratlos gegenüberſtehe, man auch von
engliſchen Delegierten im Rheinland eine feſte Haltung nicht
arten dürfe. Aber es müſſe geſagt werden, daß die engliſchen
egierten ihre Haltung einer wohlwollenden Impotenz in un=
iger
Weiſe übertreiben. Dieſe Erſcheinung ſei ſo aufallend,
engliſche Kreiſe in Köln die Anſicht vertreten, daß die Ver=
er
Englands in der Rheinlandkommiſſion nur deshalb ſo ſehr
einer Zuſammenarbeit mit den Franzoſen beſtünden, weil
ſt ihr Stellung mit Bezug auf die franzöſiſchen Abſichten
vierig würde.


britiſcher Arbeiterführer über die britiſche Politik.
London, 19. Okt. (Wolff.) Der Arbeiterführer Artur
nderſon erklärte in einer Rede in Newcaſtle, was im
fenblick notwendig ſei, ſei eine unzweideutige Erklärung über
zukünftige britiſche Politik. Nachdem die deutſche Regierung
päſſiven Widerſtand aufgegeben habe, müßten volle und ſo=
ige
Verhandlungen zwiſchen den Alliierten und
deutſchen Regierung ſtattfinden, um eine prompte Wie=
herſtellung
des bürgerlichen und wirtſchaftlichen Lebens des
yrgebiets unter der Verwaltung des Deutſchen Reiches zu=
de
zu bringen. Das Ruhrgebiet und das Rheinland
n deutſch, und die britiſche Regierung müßte erklären, daß
ebenſo wenig wie die deutſche Regierung einer Veräußerung
es Gebiets oder ſeiner wirtſchaftlichen Organiſationen zu=
imen
werde. Wenn die Politik der britiſchen Regierung ſei,
lomatiſch untätig zu bleiben, und in Köln britiſche
uppen zur Einſchüchterung der Hungeropfer
I franzöſiſchen Politik zu verwenden, dann ſei es
die Würde Englands beſſer, ſobald wie möglich die britiſchen
ppen zurückzuziehen und die Reparationsbeſtimmungen des
edensvertrages nicht mehr anzuerkennen.
Späte Einſicht Llond Georges.
London, 18. Okt. (Wolff.) Nach einem vom Mancheſter
ardian veröffentlichten Telegramm aus Minneapolis er=
te
Lloyd George in einer Unterredung mit dem Senator
Inus Johnſon auf deſſen Frage, ſeiner Anſicht nach habe
utſchland aufrichtig verſucht, Reparationszahlun=
zu
leiſten. Es habe über 400 Millionen Pfund bezahlt. Die
inzoſen erhielten ſehr wenig aus dem Ruhrgebiet. Eine Re=
ution
in Deutſchland ſei nicht unwahrſcheinlich. Wenn dort
Bolſchewismus die Oberhand erhielte, ſo würde er über viele
grenzende Länder hinwegfegen.

Vom Tage.
Im Reichsfinanzminiſterium fanden Verhandlungen mit den
Spitzenverbänden der Beamten, Angeſtellten und Arbeiter ſtatt. Die
Lohnmeßzahl für die Arbeiter ſoll 1 Million, die Meßzahl
für die Beamtengehälter 150 000 betragen.
Die Stadt Köln hat zur Zeit 80000 Vollarbeitsloſe und an=
nähernd
100 000 Kurzarbeiter. Das bedutet, daß von 700 000 Einwoh=
nern
jeder Dritte nicht mehr voll beſchäftigt iſt.
Der Spitzenlohn der Buchdrucker beträgt in der Zeit vom 13. bis
19. Oktober 30 Milliarden Mk.

Die Buchſchlüſſelzahl ab 20. Oktober beträgt 3 Milliarden.
Ebenſo wie in Oſtpreußen ſind auch in Stettin Hausſuchun=
gen
bei einer Reihe von rechtsſtehenden Perſönlichkeiten vorgenommen
worden, u. a. bei General v. Reuter und Admiral v. Natzmer. Be=
laſtendes
Material wurde nirgends gefunden.
Evening Standard zufolge ſollen nach Deutſchland ſehr große
Kohlenkredite in Höhe von mehreren Millionen Pfund Ster=
ling
gegeben worden ſein, um ihm zu ermöglichen, über die Winter=
monate
hinwegzukommen. Dieſe Kredite ſeien von einem ſtarken Kon=
ſortium
Londoner Banken, zum Teil zum Zwecke der Verminde=
rung
der Arbeit sloſigkeit in England, gegeben worden.
Die Neu=York Tribune meldet, daß Senator Root als Nachfolger
Harveys Botſchafter in London werde, falls er dieſen Poſten
zu erhalten wünſche.

Der von ſeinem Poſten als Sekretär des Allgemeinen internationa=
Irn Gewerkſchaftsbundes zurückgetretene E. Fimmen, iſt auf einer
Konferenz der Abteilung Seeleute des Internationalen
Crans portarbeiterbundes zum Sekretär dieſer Abteilung
ernannt worden.
Wie das Reuterſche Bureau meldet, hat die Sowjetregie=
rung
über 50 Flugzeuge bei einer engliſchen Firma beſtellt. Die
erſte Sendung iſt bereits unterwegs.

Dollarkurs

Berlin .. 12030000000
Frankfurt 11 528 7.50 000

Bevorſiehender diplomatiſcher Schritt bei den
Alliierten.
* Paris, 19. Okt. (Prib.=Tel.) Daily Chronicle meldet
aus Berlin, daß die Reichsregierung binnen kurzem wei=
tere
diplomatiſche Schritte, und zwar dieſes Mal in
London und Rom, unternehmen wird. In Pariſer diplo=
matiſchen
Kreiſen wird dies auch als wahrſcheinlich angeſehen.
Es überwiegt jedoch andererſeits auf Grund der neueſten
Ereigniſſe die Auffaſſung, daß ein Verſuch der deutſchen
Regierung, einen politiſchen Erfolg gegen
Frankreich zu erzielen, mit Rückſicht auf die inneren
Vorgänge im Reiche und die Lage im Ruhrgebiet ausſichts=
los
ſei. Man knüpft ſehr optimiſtiſch an die Tatſache an, daß
ſich geſtern 40 000 Eiſenbahner zum Dienſt bei der Ruhreiſenbahn
gemeldet haben.
Probeaufträge der Reparationskommiſſion?
* Paris 19. Okt. (Priv.=Tel.) Die vom Temps ver=
breitete
Nachricht über die Ueberreichung einer deutſchen Note an
die Reparationskommiſſion trifft nach, unſeren Informationen
nicht zu. Wir erfahren hierzu von unterrichteter Seite: Die
deutſche Note iſt bisher nicht überbracht worden. Sie wird frühe=
ſtens
Anfang nächſter Woche der Kriegslaſtenkommiſſion in Paris
übergeben werden. Im übrigen verdienen noch zwei weitere
Tatſachen ganz beſonders hervorgehoben zu werden: 1. Die Bera=
tung
über das belgiſche Graubuch=Gutachten, womit die Repara=
tionskommiſſion
offiziell betraut war, iſt beſonders auf Betreiben
Barthous einem Unterausſchuß und zwar dem Finanzausſchuß
überwieſen worden und damit dem Wunſche Poincarés gemäß
wohl für immer begraben worden. 2. Eine amtliche Mitteilung
der Reparatiaonskommiſſion von geſtern Abend beſagt, daß dieſe
unter dem Vorſitz Barthous in ihrer geſtrigen Vormittagsſitzung
eine gewiſſe Anzahl von Aufträgen für Deutſchland an Frank=
reich
, Belgien und Italien gebilligt hat. Man geht wohl nicht
fehl in der Annahme, daß damit die Reparationskommiſſion eine
Probe aufs Exempel machen will und in den nächſten Tagen
Deutſchland Probeaufträge erteilen wird, um zu ſehen, wie ſich
die deutſche Regierung hierzu ſtellen wird. Hierbei iſt folgendes
beachtenswert: Am 13. Januar hat die deutſche Regierung der
Reparationskommiſſion eine Note überſandt und außerdem eine
gleichlautende Verfügung erlaſſen, in der ſie zum Ausdruck
brachte, daß ſie wegen der Ruhrbeſetzung nicht mehr in der Lage
ſei, weitere Sachlieferungen machen zu können. Am 11. Auguſt
wurde dieſe Note zurückgezogen, aber betont, daß Deutſchland
nicht in der Lage ſei, weitere Sachlieferungen zu leiſten. Nach
den letzten amtlichen Aeußerungen der deutſchen Regierung und
insbeſondere der letzten Rede des Reichskanzlers, kann kaum ein
Zweifel darüber beſtehen, wie ſich die deutſche Regierung zu den
zu erwartenden Probeaufträgen der Reparationskommiſſion ſtel=
len
wird.
Die franzöſiſchen Radikalen billigen die Ruhrbeſetzung.
Paris, 19. Okt. (Wolff.) In dem Ausſchuß für auswär=
tige
Angelegenheiten des radikalen Kongreſſes in Paris
iſt die Ruhrfrage beſprochen worden. Franklin Bouil=
lon
erklärte, er ſei Anhänger der Ruhrbeſetzung. Schon ſeit
drei Jahren hätte man dort ſein müſſen.
Der Führer der Partei, Herriot, der wegen der ſchwan=
kenden
Haltung der Kammerfraktion in der Ruhrfrage angegrif=
fen
wurde, erklärte nach dem Echo de Paris: Wir billigten
die Ruhrbeſetzung zuerſt nicht, da andere Mittel uns gün=
ſtiger
und wirkungsvoller erſchienen. Aber alle politiſchen Par=
teien
billigten ſie heute. Die Regierung hat geglaubt, die Ruhr
beſetzen zu müſſen. Wir ſind eine nationale Partei, die natio=
nale
Intereſſen vor alle anderen ſtellt. Wir dürfen alſo nichts
unternehmen, was die Regierung hindern würde. Wenn ſie mor=
gen
neue Kredite für notwendig halten wird, werden wir ſie
bewilligen.

* Bruch mit Frankreich?
Herr Poincaré hat ſich beeilt, die deutſche Darſtellung über
die Verhandlungen mit dem deutſchen Geſchäftsträger zu beſtäti=
gen
. Allerdings war das nicht ſeine Abſicht. Vielmehr wollte
er die abſichtliche‟ Entſtellung der deutſchen Veröffentlichung
richtig ſtellen. Aber daraus iſt nichts anderes geworden, als eine
Beſtätigung, daß Poincaré darauf beharrt, daß Deutſchland erſt
den Zuſtand vom 11. Januar wieder herſtellt. Damit meint er
die Wiederaufnahme der Kohlen= und Kokslieferungen. Aber
er vergißt, daß Frankreich inzwiſchen das Ruhrgebiet beſetzt
und den geſamten Wirtſchaftsorganismus zum mindeſten ſehr
durcheinander gebracht hat. Poincaré vergißt noch eins: Seit=
dem
er wieder Miniſterpräſident iſt, hat er alles getan und nichts
unterlaſſen, um Verhandlungen mit Deutſchland unmöglich zu
machen. Briand ſtürzte im Januar 1922, weil die Gefahr drohte,
daß in Cannes ſo etwas wie eine Verſtändigung erzielt wer=
den
könnte. Daß die Tagung in Genua ergebnislos verlief, iſt
ebenfalls die Schuld Poincarés, der ſeinen Vertreter Barthou
ausdrücklich beauftragt hatte, unter keinen Umſtänden an Ver=
handlungen
über das Wiederherſtellungsproblem teilzunehmen.
Der Morgan=Ausſchuß war immerhin eine, wenn auch dürftige,
Frucht der Tagung von Genua. Allein Frankreich warf das
Gutachten Morgans unter den Tiſch, da Frankreich kein Geld,
ſondern nur den Droſſelgriff des Verſailler Vertrages behalten
wollte. Poincaré hat im Dezember 1922 die Erörterung der
deutſchen Vorſchläge in London abgelehnt. Er hat im Januar
1923 nicht einmal zugelaſſen, daß die Regierung Cuno, dem
Oberſten Rat ihre Vorſchläge unterbreiten konnte. Poincaré
wußte, warum er das eine tat und das andere ließ. Es war ihm
gelungen, durch den Sturz Lloyd Georges England auszuſchal=
ten
, weil weder Bonar Law noch Baldwin es nur im entfernte=
ſten
mit der diplomatiſchen Geriſſenheit Poincares aufnehmen
konnten. Der Wiederherſtellungsausſchuß mußte auf Erſuchen
Poincarés die Nichterfüllung feſtſtellen, bevor der franzöſiſche
Einbruch in das Ruhrgebiet erfolgte.
Dieſer Einbruch bleibt eine Vertragsverletzung, was nicht
nur Deutſchland, ſondern auch die Verbündeten Frankreichs feſt=
ſtellen
konnten. Es blieb Deutſchland unter dieſen Umſtänden
kaum etwas anderes übrig, als die einzige Waffe aufzunehmen,
die ihm geblieben war. Es mußte dies tun, ſonſt hätte es ja
ſelbſt den Vertrag preisgegeben, der doch nur dann einen Sinn
hat, wenn er von allen Vertragsteilnehmern beachtet wird. Für
die angebliche Nichterfüllung kann ſich Deutſchland ſogar auf
den Vertrag ſelbſt ſtützen, da dieſer beſtimmt, daß auf die Lei=
ſtungs
= und Zahlungsfähigkeit Deutſchlands Rückſicht genommen
werden müſſe. Der Wiederherſtellungsausſchuß iſt an ſich ſchon
nicht mehr das Inſtrument, als das er urſprünglich gedacht war.
Durch das Ausſcheiden der Vereinigten Staaten hat es Frank=
reich
in der Hand, den Ausſchuß zu bevormnden, ſo daß er
nur das beſchließt oder anordnet, was dem eigentlichen Ziel der
franzöſiſchen Politik die Wege ebnet. Wenn Deutſchland zur
Waffe des paſſiven Widerſtandes griff, ſo handelte es nicht nur
im eigenen Jutereſſe, vielmehr auch in dem der Verbündeten
Frankreichs. Nur war nicht vorauszuſehen, daß England mit
verſchränkten Armen daſtehen würde, wenn Poincaré dazu über=
ging
, den Vertrag zu verletzen. Poincaré hat ſeine Taktik zu
keiner Zeit geändert. Wenn er heute dem deutſchen Geſchäfts=
träger
erklärt, daß er nicht mit Berlin verhandeln werde, ſo
weiß er ſelbſt, daß dies nichts anderes als ein neuer Vertrags=
bruch
iſt. Frankreich iſt auf eigene Fauſt ins Ruhrgebiet ein=
gebrochen
. Damit hat es zunächſt die Verbündeten zur Seite
gedrängt, deren Staatsmänner damit quittierten, daß ſie ſchwie=
gen
und ſchweigen. Poincaré hat nun aber auch den Wieder=
herſtellungsausſchuß
zur Seite gedrängt, der mit der deutſchen
Regierung überhaupt nicht mehr über Dinge verhandeln kann,
die ihm Poincaré zu entziehen ſucht. Die Niedertracht und
Hinterhältigkeit Poincarés wird dadurch beſonders offenbar,
weil er weiß, daß Deutſchland die Kohlenlieferungen nicht ſo
ohne weiteres wieder aufnehmen kann. Vor allem muß Deutſch=
land
wiſſen, was im Ruhrgebiet geſchieht. Das aber iſt nur
möglich, wenn Verhandlungen eröffnet werden. Sodann iſt
Deutſchland für abſehbare Zeit nicht in der Lage, die Liefe=
rungen
zu finanzieren. Gerade darauf baut Poincaré nun ſeinen
Plan, da er nun, wenn es ſein muß, durch ſeinen Wieder=
herſtellungsausſchuß
eine neue Nichterfüllung feſtſtellen kann.
Frankreich beutet das Ruhrgebiet aus und Deutſchland ſoll über=
dies
alles bezahlen, was Poincaré auf Grund des von ihm
vielfach gebrochenen Verſailler Vertrages beanſprucht. Selbſt
wenn es nur die Abſicht Poincarés wäre, Deutſchland noch tiefer
zu demütigen und ihm den Fuß auf den Nacken zu ſetzen, ſo
würde das nichts daran ändern, daß Deutſchland die neuen
Forderungen Poincarés nicht erfüllen kann und darf. Allein die
Demütigung Deutſchlands will Poincaré nur ſo nebenbei mit=
nehmen
. Das Hauptziel für ihn iſt und bleibt, das deutſche
Staatsgefüge von Weſten her aufzurollen. Wir ſind trotzdem
nicht ohne Mittel, einen neuen Widerſtand zu organiſieren.
Frankreich vermag allein das Ruhrgebiet nicht auszubeuten, da
es ſonſt eine Ueberſchwemmung ſeiner eigenen Märkte befürchten
müßte. Will Poincaré eine rheiniſche Republik, dann bricht er
die Tragſäulen ab, ſofern er von ihr verlangt, daß ſie den Ver=
ſailler
Vertrag erfüllen, d. h. die Koſten für den Wiederaufbau
tragen ſoll.

Zur Verwerfung der deutſchen Vorſchläge.
London, 19. Okt. (Wolff.) Der Pariſer Berichterſtatter
der Times ſchreibt zu der Verwerfung der deutſchen
Vorſchläge durch Poincaré, dies ſcheine wirkliche Ver=
handlungen
mit Deutſchland für lange Zeit unmöglich zu machen.
Niemals ſei ſo klar geſagt worden, daß Frankreich Deutſchland
nicht anhören wird, bis nicht nur das Ruhrgebiet zum normalen
Betrieb zurückgekehrt iſt, ſondern bis die Sachlieferungen an die
Alliierten wieder aufgenommen ſind und ein Maß annehmen,
das dem vor dem 11. Januar gleichkommt. Da Sachlieferun=
gen
im großen Maße nicht ſtattfinden könnten, wenn Berlin
nicht bereit ſei, ſie zu finanzieren, und da Berlin erkläre, daß es
jetzt unmöglich geworden ſei, zur gleichen Zeit die Sachlieferun=
gen
zu finanzieren und finanzielle Reformen durchzuführen, ſo
ſcheine die Ausſicht die zu ſein, daß Deutſchland immer
weiter der Verwirrung anheimfällt, während
Frankreich und Belgien bleiben.

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Eeite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 20. Oktober 1923.

Rummer 230.

Vor einem Schritt Muſſolinis in der Rebarationsfrage.
TU. Rom; 20. Okt. Die Agentur Volta veröffentlicht zur
Reparationsfrage eine unverkennbar offiziöſe Note. Es wird zu
Anfang dieſer Note betont, daß der belgiſche Plan auf dem Prin=
zip
der produktiven Pfänder aufgebaut ſei und daß die italieniſche
Regierung dieſes Prinzip ſchon immer verteidgt habe. Weiter
wird in der Note die Anregung ausgeſprochen, die Verbündeten
möchten, falls ſie ihre Forderungen an Deutſchland noch nicht mit
genügender Klarheit umſchrieben hätten, einen Meinungsaus=
tauſch
unter ſich eröffnen, in der Abſicht, die geſamten Forderun=
gen
an das Reich auf 50 Milliarden oder eine geringere Ziffer
feſtzuſetzen. Falls man die geſamte Reparationsſchuld noch wei=
ter
herabſetzen wolle, ſo müßten die Verbündeten gewiſſe Opfer
bringen. Doch ſeien bei der Verteilung der Prozentſätze an die
einzelnen Alliierten die Anſtrengungen und Ausgaben der Mächte
während des Krieges nach Maßgabe ihrer Hilfsquellen und Fi=
nanzkräfte
zu berückſichtigen. In politiſchen Kreiſen Italiens
nimmt man an, daß Muſſolini demnachſt einen neuen Schritt in
der Reparationsfrage unternehmen, und den Standpunkt ver=
treten
werde, wie er in vorſtehender Note angedeutet iſt.
Ein Havas=Oementi.
Paris, 16. Okt. (Wolff.) Die Havasagentur veröffentlicht
ein Telegramm aus Düſſeldorf, in dem die Beſatzungs=
behörden
die Nachrichten kategoriſch dementieren, die
geſtern in der Pariſer Preſſe über die Beſprechungen der
interalliierten Kontrollkommiſſion mit den deutſchen Indu=
ſtriellen
Stinnes, Klöckner und Vögeler verbreitet wurden.
Dieſe Berichte hätten nichts gemein mit den Fragen, die man in
Wirklichkeit diskutiert habe.
Poincaré verbeſſert.
EU. Paris, 19. Okt. Das letzte offizielle deutſche Com=
munique
wird hier als Verſuch ausgelgt, die Verbündeten und
Neutralen zu Ungunſten Frankreichs einzunehmen. Die Blätter
veröffentlichen heute früh einen Bericht Poinares, in dem erklärt
wird, daß die offiziöſe deutſche Note über den Beſuch Höſchs bei, niſtiſchen Fraktion enthaltenen Anſchuldigungen und Verdäch=
Poincaré unrichtige und tendenziöſe Stellen enthält. Poincaré
hätte v. Höſch erklärt, daß die Einſtellung des paſſiven Wider=
ſtandes
noch keine vollendete Tatſache ſei. Die Eiſenbahner
waren im Augenblick der Unterredung noch nicht auf ihre Poſten
zurückgekehrt. Poincaré fügte hinzu, daß in dieſer langen Er=
örterung
ein beträchtlicher Fortſchritt zu verzeichnen war und be=
tonte
, daß die Weigerung, die Zahlungen für die Leiſtungen fort=
zuſetzen
, einen unzuläſſigen Eingriff in die künftigen Entſchieß=
ungen
der Reparationskommiſſion bedeute. Deutſchland müſſe
zuerſt die Zahlungen und Lieſerungen wieder aufnehmen und die
Situation vom 11. Januar müſſe wieder hergeſtellt werden. Es
wird Deutſchland natürlich geſtattet ſein, ſeine Einwände vor
der Reparationskommiſſion geltend zu machen.
Ergänzung des griechiſchen Kabinetts.
Athen, 18. Okt. (Wolff.) Das Kabinett iſt wieder ergänzt
worden. Zum Miniſter des Innern wurde der frühere Geſandte
in Waſhington Ruſſus, zum Miniſter des Aeußeren der
frühere diplomatiſche Vertreter in Kairo Sahturis, zum Zeigners, die ausſchließlich den linksradikalen und ausländi=
Kriegsminiſter der frühere militäriſche Vertreter in Konſtanti= ſchen Intereſſen dienen würden, ſeien außerordentlich ſchädlich
nopel General Caechakis und zum Juſtizminiſter der frühere
Appellationsgerichtsrat Stratigojulos ernannt. Die neuen
Miniſter leiſten heute den Amtseid. Im unmittelbaren Anſchluß
an die Eidesleiſtung werden die Dekrete veröffentlicht werden,
wonach die Neuwahlen am 2. Dezember ſtattfinden und das handelt. Der neue kommuniſtiſche Wirtſchaftsminiſter Hecker be=
Parlament für den 20. Dezember einberufen wird. Andere Er=
laſſe
werden den Belagerungszuſtand und die letzten Einſchränk=
ungen
der Preſſefreiheit aufheben.

Porſchläge zur Freizonenfrage.
* Baſel, 19. Okt. (Priv.=Tel.) Der ſchweizeriſche Bundes=
rat
hat geftern Vormittag in der Frei=Zonen=Angelegenheit eine
Sitzung abgehalten, in der neue Vorſchläge der Genfer Handels= zwiſchen dem Militärbefehlshaber und der ſächſiſchen Regierung
kammer erörtert wurden. Dieſes Gutachten ſtellt auch den bringt die ſozialdemokratiſche Volkszeitung folgende bemerkens=
Statusquo dar, enthält aber einige Aenderungen, die die Um=
grenzung
der Freizone betreffen. Der Schweizer Geſandte in
Paris wird heute von Poincaré empfangen. Er hat die franzö=
ſiſche
Regierung gebeten, mit der Beantwortung der Schweizer
Note bis nach ſeiner Unterredung zu warten. Die Pariſer Korre=
ſpondenten
der Schweizer großen Blätter glauben auch heute
noch nicht, daß Frankreich das ſchiedsrichterliche Verfahren an=
nehmen
werde, obwohl die Stimmung in Frankreich ſelbſt nicht
geſchloſſen hinter dem Außenminiſterium ſteht. Der Präſident
ſpricht deshalb immer mehr von einem Appell an den Völker=
bund
. Auch der geſtern in Zürich zuſammengetretene Völkerbund
trat für die Unabhängigkeit der Schweiz ein. General Wille er=
als
ſelbſtändiger Staat notwendig ſei, daß die Schroeiz moraliſch
ſiegreich aus dieſer Frage hergeht, ſondern daß dies auch für die
europäiſche Politik von größter Bedeutung ſei. Es werde damit
ein Grenzſtein errichtet werden gegen die furchtbare Machtpolitik, notwendigen Maß tun wird. Dieſe Aeußerungen bedürfen ganz
die von dem Verſailler Vertrag ausgehe.

Kommuniſtiſcher Vorſtioß im ſächſiſchen Landtag.
TU. Dresden, 19. Okt. Vor Eintritt in die Tagesord=
nung
der heutigen Landtagsſitzung erklärte der Abgeordnete
Schneller zur Geſchäftsordnung: In der heutigen Morgenpreſſe
iſt feſtgeſtellt worden, daß das Ultimatum des Generals
Müller an die ſächſiſche Regierung im Einver=
ſtändnis
mit dem Reichspräſidenten Ebert, dem
Reichskanzler Streſemann und dem Reichswehrminiſter Geßler
ergangen iſt. Weiter wurde feſtgeſtellt, daß der Zivilkom=
miſſar
Meier von dieſer Tatſache gewußt hat und es pflichtwidrig
unterließ, die Regierung davon zu unterrichten. Weiter ſteht
feft, daß Meier mehrere rechtsſtehende Sozialdemokraten, u. a.
den Abg. Bethke, davon unterrichtet hat. Meier und Bethke haben
es alſo zugelaſſen, daß die ſächſiſche Regierung in ihrer
Erklärung der Vorwurf eines Verſtoßes gegen die
Verfaſſung erhoben hat. Dieſer Vorwurf richtet ſich gegen
Meier und alle diejemigen, die dieſe Tatſache gewußt haben. Die
rechtsſtehenden Sozialdemokraten haben offenſichtlich den Vor=
ſtoß
gegen die Regierung unternommen.
Wir haben eine Anfrage formuliert,, wie ſich die Regierung
zu dieſen Dingen ſtellt.
In der zweiten Hälfte der Landstagsſitzung antwortete der
Miniſterpräſident Dr. Zeigner in längeren Ausführungen auf
die kommuniſtiſche Anfrage. Der Miniſterpräſident führte aus,
daß der Zivilkommiſſar Meier auf eine heute mit ihm gehabte
telephoniſche Rückſprache erklärte, daß er ihn (den Miniſterpräſi=
denten
) von der Tatſache unterrichtet habe, daß die Reichsregie=
zung
hinter dem ultimativen Treiben des Generals Müller ſtehe.
Der Miniſterpräſident habe allerdings bei dieſer Gelegenheit
ſcheinbar auf den Redner des Landtags gehört. Es beſtehe die
Möglichkeit, daß er die Meierſche Mitteilung überhört habe, als
der Abg. Bethke erklärte, daß er ſich perſönlich bemüht habe, ſo=
fort
nach Eingang der Mitteilung Meiers den Miniſterpräſiden=
ten
zu erreichen.
Der Abg. Behtke gab darauf namens der ſozialdemokrati=
ſchen
Fraktion folgende Erklärung ab: Aus einer Feſtſtellung
des Herrn Meier ergibt ſich, daß die in der Anfrage der kommu=
tigungen
gegen einzelne Miniſter unſerer Fraktion, beſonders
gegen den Landtagsabg. Bethke, unbegründet ſind. Die Art,
wie dieſer Vorſtoß von kommuniſtiſcher Seite unternommen
wurde, widerſpricht den Erklärungen, die in bezug auf eine ge=
meinſame
parlamentariſche Zuſammenarbeit beider ſozialiſtiſcher
Parteien bei der Regierungsbildung getroffen wurden. Die
ſozialdemokratiſche Landtagsfraktion proteſtiert daher mit aller
Entſchiedenheit gegen ein ſolches Vorgehen, das nach außen hin
als eine Schwächung der Regierungskoglition angeſehen wer=
den
muß)
Der Reichsſchädling Zeigner.
TU. Berlin, 19. Okt. Die geſtrige Rede des ſächſiſchen
Miniſterpräſidenten Dr. Zeigner im Landtage enthält, wie wir
von maßgebenden Seiten der Regierung hören, wieder eine
Reihe von Unwahrheiten und Uebertreibungen. Im weſent=
lichen
habe Dr. Zeigner altes Material vorgebracht, das durch die
Wiederholung nicht beweiskräftiger geworden ſei. Die Methoden
für das Reich.
* Dresden, 19. Okt. (Priv.=Tel.) Im ſächſiſchen Land=
tag
wurde geſtern die Beamtenpolitik des Kabinetts Zeigner be=
zeichnete
ſie als Schweinewirtſchaft. Die ganze Ausſprache war
eine einzige ſchwere Anklage gegen die Regierung. Schließlich be=
antragte
die Deutſche Voltspartei, nach § 21 der ſächſiſchen Ver=
faſſung
die Einſetzung eines Unterſuchungsausſchuſſes um dieſen
ſkandalöſen Zuſtänden eine Ende zu machen.
* Dresben, 19. Okt. (Priv=Tel.) Ueber den Konflikt
werte Ausführungen: Inzwiſchen hat der Reichswehrminiſter
einſehen müſſen, daß die von ihm betriebene ultimative Politik
ſinnlos iſt; denn das ohne Zweifel mit ſeinem Einverſtändnis
von dem Kommandeur des Wehrkreiskommandos 4 nach Ablauf
des Ultimatums am Donnerstag vormittag an den ſächſiſchen
Miniſterpräſidenten gerichtete Schreiben iſt nichts anderes als ein
vollkommener Rückzug Geßlers. Tatſächlich denkt man in Berlin
nicht mehr daran, die ultimativen Drohungen wahr zu machen.
Sie hätten auch ſicherlich das Licht der Welt nicht erblickt, wenn
der Reichsminiſter des Innern in den letzten Tagen nicht durch
andere Reichsgeſchäfte außerhalb Berlins verpflichtet geweſen
wäre. So weit wir unterrichtet ſind, hat er die feſte Abſicht, auf
klärte u. a., daß es nicht nur für das Fortbeſtehen der Schweiz, dem Wege der Verhandlungen mit Sachſen zu einer Einigung zu
kommen. Hierbei muß ſelbſtverſtändlich auch die ſächſiſche Regie=
rung
die notwendigen Zugeſtändniſſe machen, und wir glauben
mit guten Gründen annehmen zu dürfen, daß ſie das in dem
entſchieden der Nachprüfung.

General Müllers weitere Inſtruktionen.
TU. Dresden, 19. Okt. Wie gemeldet wird, iſt Gene
Müller geſtern von Berlin verſtändigt worden, daß er ſich
ſeine bisherigen Inſtruktionen auch weiterhin halten ſolle, d.
daß die Auflöſung der Hundertſchaften unbedingt durchgefü
werden ſolle. Zunächſt ſoll die Löſung dieſer Aufgabe mit H
der Landespolizei in Angriff genommen werden. Wenn a
deren Kräfte nicht ausreichen, ſoll Reichswehr eingeſetzt werd
Reichswehrbataillone für Weſiſachſen.
TU. Berlin, 19. Okt. Heute vormittag fand eine
ſprechung beim Reichspräſidenten über die ſächſiſche Frage ſt
an der der Reichskanzler, der Reichswehrminiſter
Geßler ſowie der Reichsmniſter des Innern Sollma
teilnahmen. Wie verlautet, ſoll die Abſicht beſtehen, in
nächſten Tagen einige Bataillone Reichswehr ne
Weſtſachſen zuverlegen, um dem Bevölkerungsteil,
ſich durch die dort vorgekommenen Terrorakte bedroht fühlt,
ruhigung zu verſchaffen. Eine ſolche Maßnahme würde ni
eine Exekutivmaßnahme des Reiches bedeuten.
hofft, daß ihre Anweſenheit allein genügen wird, um die O
nung wieder herzuſtellen. Im Hinblick auf die Lage in Sach
beabſichtige die Regierung, wie wir hören, Reichswehrabteilung
nach Chemmitz, Plquen (Vogtland) uſw. zu legen.
Die neuen Erwerbsloſenſätze.
Berlin, 19. Okt. (Wolff.) Die durchſchnittlic
Unterſtützungsſätze für die Erwerbsloſen im unbeſetzten Deut=
land
betragen vom 15. bis 20. Oktober in der Ortsklaſſe 4.
Millionen Mark für männliche über 21 Jahre 1200, unter
Jahre 720, für Frauen über 21 Jahre 960, unter 21 Jahre
Die Familienzuſchläge für Ehegatten betragen 440, für jel
Kind oder jeden ſonſt unterſtützungsberechtigten Angehörigen?
In der Ortsklaſſe B ſind zu zahlen: für die gleichen Grupt
1120, 670, 900, 520, 410, 300. In der Ortsklaſſe C 1040, 620,
350, 300. In den Ortsklaſſen D und E: 960, 570, 780, 440,
und 300. Familienzuſchläge werden bis zum Betrage der d
pelten Hauptunterſtützung gewährt. Die bisherige Unterſcheidt
zwiſchen Erwerbsloſen über 21 Jahre mit eigenem Haush
oder in fremdem Haushalt fällt weg. Im beſetzten Gebiet
für die Hauptunterſtützungsempfänger für den 15. und 16.
das Doppelte und ab 17. Oktoher das eineinhalbfache der
ſtehenden Sätze zu zahlen. Für die Woche ergibt ſich das 3
fache dieſer Tagesfätze, alſo in Ortsklafſe 4 12000, 7200, 9
und 5600, in der Ortsklaſſe B 11200, 6700 und 15 200, in
Ortsklaffe G 10400, 6200, 8400 und 4800, in D und E
5700, 7800 und 4400.
Börſe und Währungsreform.
Die Börſe geht ihre eigenen Wege. In allen Fragen,
ſich auf die Stabiliſierung unſerer Währungsverhältniſſe bezieh
iſt ſie ohne weiteres peſſimiſtiſch. Sie hatte kaum von
Rentenmark gehört, als ſie auch ſchon dieſer ein ungün
ges Horoſkop ſtellte. Dieſe Voreingenommenheit entſpringt
Sorge, daß eine wirkliche Stabiliſierung unſerer Währung 1
damit der allgemeinen wirtſchaftlichen Verhältniſſe dem Spe
lationsfieber weiter Kreiſe ein Ende bereiten und damit a
der Berufsſpekulation das Waſſer abgraben könnte. Di
Sorge iſt erfreulicherweiſe ſehr begründet. Ernſte Wirtſchaf
politiker ſehen ja gerade darin einen der Haupterfolge der We
rungsreform, daß ſie den ungeſunden Kurstreibereien ein Er
bereitet und den Spekulanten und Schiebern die Möglicht
müheloſer Konjunkturgewinne nimmt. Es iſt doch nicht zu ler
nen, daß auch außerhalb der Börſe ſchon ſehr weite Kreiſe
ehrlichen produkiven Arbeit entfremdet ſind und nur noch v.
Spekulieren leben. Für unſer ſoziales Leben iſt gerade die T
ſache von ſehr ſchwerwiegender Bedeutung; daß dieſes Spekule
tenvolk ſich jeden erdenklichen Lurus leiſtet, am Lebensmit
markte auch die phantaſtiſchſten Preiſe ohne Nachdenken beza
und dadurch ganz weſentlich dazu beiträgt, der übrigen Bevöl
rung das Leben zu erſchweren und die allgemeine Erbitteru
zu fteigern. Wenn es gelänge, auf dem Wege der Währun=
reform
dieſes Paraſitentum matt zu ſetzen und die Schieber u
Spekulanten wieder zu ehrlicher Arbeit zu zwingen, ſo we
für unſere geſamte Volkswirtſchaft und vor allem für den ſozial
Frieden ſehr viel gewonnen. Es iſt bezeichnend, daß derartig
Gedanken an der Berliner Börſe im Laufe der vergangen
Woche ſehr häufig von langjährigen Börſenbeſuchern Ausdr
gegeben wurde. Der ſolide Bankierſtand iſt mit Recht entrüf
über das provozierende Schlemmerleben und das aufreizen
Gebaren gewiffer Kreiſe, die ſich erſt in der Nachkriegszeit an 1
Vörſe eingefunden haben. Viele von dieſen Elementen ſind a
dem Oſten zugewandert und haben ihr Metier früher in But
peſt, Wien oder Prag betrieben. Dieſe Aasgeier der Inflati
und Geldentwertung kann Deutſchland ſehr gut entbehren. Vi
von ihnen haben wohl ſchon das Empfinden, daß vom deutſch
Volksvermögen in nächſter Zeit ſo mühelos kaum Rahm me
abzuſchöpfen iſt. Man beobachtet ſeit einiger Zeit ſchon ei
gewiſſe Abwanderung derartiger Elemente nach dem Auslan
insbeſondere nach Frankreich. Man ſollte ihnen koſtenl=
Salonwagen bis zur franzöſiſchen Grenze zur Verfügung ſtelle

* Schweizer Eindrücke.
Von unſerem Sonderberichterſtatter Alfred. W. Kames.
Bern, Mitte Oktober 1923.
Erſt wenn man nach der Zollabfertigung in Schaffhauſen
den Schweizer Wagen betreten hat, gewinnt das Gefühl über
einen Macht, daß man nun in einem anderen Lande iſt, nicht
mehr in Deutſchland. Die Ehrfurcht vor der hohen Valuta ſitzt
einem im Blut und man drückt ſich beſcheiden in eine Ecke, aller=
dings
möglichſt ans Fenſter, um die Wunder der vorüberhuſchen=
den
Landſchaft zu genießen. Aber die Zahlenreihen, mit denem
man in Deutſchland jonglieren muß, ſitzen einem im Kopf, und
während die Augen ſchon durſtig den herbſtlichen Frieden
draußen trinken, iſt das Gehirn noch eifrig am Rechnen, was
nun eine, zwei oder drei Millionen wert ſind und wieviel man
für einen Franken bekommt.
Da hat man denn nun gleich den erſten ſtarken Eindruck
in dieſem Lande, in dem immer noch Vorkriegszeit herrſcht und
in dem die Menſchen noch nicht zu lebenden Rechenmaſchinen
geworden ſind: die Geſpräche über Preife, über teuer und billig
und über den Allbeherrſcher Dollar, die ſelbſt während der Nacht=
fahrt
zwiſchen Berlin und Stuttgart nicht verſtummten, ſind wie
abgeriſſen. Kein Menſch ſcheint beſonderes Intereſſe dafür zu
haben, was das Brot heute koftet und wie hoch man die Eier
morgen bezahlen muß. Man iſt in einem Lande, wo man für
das Brot auch morgen noch den gleichen Preis bezahlt wie heute
und wo der Dollar die Kraft zum Klettern verloren hat. Auch
von dem zweiten deutſchen Thema: von der Politik, hört man
wenig. Allerdings, ſobald man mit Schweizern in die Unter=
haltung
gerät, iſt ſelbſtverſtändlich die politiſche Lage in Deutſch=
land
der Geſprächsgegenſtand, und man hört eine Reihe von
Urteilen, die ſich vielfach widerſprechen, aber doch deutlich er=
kennen
laſſen, daß hier im deutſchſprechenden Teil der Schweiz
ernſt und mit ſtärkerer Sympathie als je vorher im Kriege um
das Verſtändnis für die deutſchen Vorgänge gerungen wird.
Zürich bietet ſich im Sonntagsgewande dar. Der Unter=
ſchied
in dem Gehaben und dem äußeren Anſehen der Menſchen
gegen die ſonntäglichen Spcziergänger einer deutſchen Stadt
drängt ſich ganz beſonders auf. Während in Deutſchland neuer
Reichtum neben der kaum verhüllten grenzenloſen Armut prunkt,
trägt hier ein jeder behäbige Wohlhabenheit zur Schau, die
früher einmal auch das äußere Anſehen des deutſchen Mittel=
ſtandes
beſtimmte. In den Schaufenſtern reiche Auslagen, bei

denen jedes Stück mit einem Preiszettel verſehen iſt und dem
Käufer die Gewähr gibt, nicht übervorteilt zu werden. Das
vom Rauſch der Nullen noch umnebelte deutſche Gehirn kann die
kleinen Zahlen kaum faſſen und empfindet die Auszeichmungen
auf den erſten Eindruck hin als ſo billig, daß man in den Laden
ſtürzen möchte, um Angſtkäufe zu tätigen, wie man das in
Deutſchland gewohnt iſt. Aber der Gedanke an die notwendige
Umrechnung korrigiert ſofort dieſe Ausſchweifung der Phantaſie.
Später gewonnene genauere Kenntnis der Preisverhältniſſe
zeigt denn auch, daß hier die Preiſe durchſchnittlich 75 Prozent
über dem Friedenspreis liegen und daß in Deutſchland die
Lebenshaltung nach wie vor nicht die Koſten des Weltmarktes
erreicht.
In Bern wird man von Freunden empfangen, die wäh=
rend
des Krieges den aus franzöſiſcher Gefangenſchaft Ent=
ronnenen
mit Güte aufnahmen. Und es iſt wieder, als ſei man
einer Gefangenſchaft, der Geſangenſchaft des deutſchen Elends,
entronnen und genieße einen Urlaub im Frieden bei Menſchen,
die noch Menſchen ſind und alle Dinge mit der Gelaſſenheit und
der Ruhe des geſicherten Wohlſtandes betrachten. Dies neutrale
Land, an deſſen Grenzen ſich die Wogen des Krieges brachen,
das Teile von drei europäiſchen Nationen zu einer politiſchen
Einheit zuſammenfaßt, iſt auch heute wieder ein Hohlſpiegel der
Meinung Europas und der Meinung der Welt über die zentral=
europäiſchen
Vorgänge. Nicht nur in der deutſchen Schweiz,
ſondern auch in den welſchen Kantonen iſt das Intereſſe an
Deutſchlands Lage und an Deutſchlands Zukunft ſtärker als je=
mals
vorher. Nicht nur der Oſtſchweizer, ſondern auch der
Innenſchweizer und ſelbſt der Genfer, der einmal für clemen=
ciftiſcher
als Clemenceau galt, iſt heute ein Gegner der
Politik Poincarés und gibt dieſer Gegnerſchaft offenen
Ausdruck.
Daß man in Genf dieſe Stimmung vorfindet, iſt in der
Hauptſache darauf zurückzuführen, daß Frankreich in der
Zonenfrage, die gerade in dieſen Tagen aktuell wurde, den
Machtſtandpunkt herauskehrte und die Schweizer eine Probe
des franzöſiſchen Imperialismus am eigenen Leibe koſten ließ.
Hinzu komt, ſß man gerade hier, am Verſammlungsort des
Völkerbundes, die beſte Gelegenheit hat, hinter die Kuliſſen der
Geſellſchaft der Nationen zu blichen und Frankreichs rückſichts=
loſe
und egoiſtiſche Politik, in jeder europäiſchen Frage aus
nächſter Nähe zu beobachten. Fragen über den Völkerbund
weicht man hier ſehr gerne aus. Werden ſie aber beantwortet,
ſo wird man auch in deutſchen Blättern kaum ein härteres Urteil

zu hören bekommen. Die Beurteilung aller deutſchen Frag
iſt naturgemäß ſtark abhängig von der innerpolitiſchen Stellu
des Beurteiſenden zu ähnlichen inneren Fragen ſeines Land
Ohne Zweifel iſt die antimarxiſtiſche Welle, die Muſfolini
Italien hochtrug, auch in die Schweiz hineingeſchlagen. 2
Abbau der Errungenſchaften aus der revolutionären Zeit v
1919 iſt in vollem Gange und das Bürgertum tritt immer
ſchloſſener gegen ſozialiſtiſche Experimente und gegen Komm
naliſierungsverſuche auf. Die Frage eines Streikrechts
Bundesperſonals, insbeſondere der Eiſenbahner, iſt durch
Generaldirektion der ſchweizeriſchen Bundesbahnen durch ein
Erlaß dahin entſchieden worden, daß jede abſichtliche Erſcha
rung oder Störung des normalen Dienſtes mit ſofortiger Er
laſſung beſtraft wird. Es ſcheint, als ob die ſozialdemokratiſ
Partei ſich nicht mehr genügend im Beſitze der Macht fühlt,
gegen dieſen Erlaß entſchieden vorzugehen. Die kommarniſtif
Agitation, die im Jahre 1919 und 1920 ſtarke Erfolge zu v
zeichnen hatte, darf allgemein als in ihre Schranken zurü
gewieſen gelten. Selbſt die große Zahl der Arbeitsloſen,
von dem allgemeinen wirtſchaftlichen Notſtand des hochvalu=
riſchen
Landes zeugt, bedeutet keine unmittelbare innere Gefal
zumal die Zuwanderung von ausländiſchen Arbeitſuchend
durch ſcharfe Vorſchriften, z. B. durch den Paßvermerk: Arbeit
aufnahme verboten völlig abgedroſſelt iſt.
Under dieſen Umſtänden gewinnen die innerpolitiſchen Ve
gänge in Deutſchland naturgemäß für den Schwveizer erhöl.
Bedeutung, da er aus den Erfahrungen von 1919 weiß, de
Unruheflammen unmittelbar in der Schweiz zünden. Als 4
erſte Koalitionskriſe in Deutſchland ausbrach, rechnete man n
der Errichtung eines Bürgerblocks in Deutſchland und glaub
daß nunmehr auch in Deutſchland die Zeit der Wiedereinführu
der bürgerlichen Ordnung gekommen ſei. Als die Kriſe n
der Wiedergeburt der Koalition endete, waren die Urteile üb
den deutſchen Parlamentarismus und auch über den Reich
kanzler Streſemann, deſſen große Geſchicklichkeit man allerdin!
anerkannte, durchaus ungüinſtig. Eine intimere Kenntnis d!
inneren deutſchen Verhältniſſe beſitzt man nicht. Die deutſche
Nachrichtenquellen, vor allem das amtliche Wolff’ſche Burea
verſagen durchaus, und die früher guten Beziehungen der bürge
lichen Preſſe der Schwelz zur deutſchen Geſandtſchaft ſcheine
durch den Umſtand eine beſondere Lockerung erfahren zu habe
daß der gegenwärtige deutſche Geſandte in der Schweiz Sozia
demokrat iſt und die Geſellſchaft ſeiner ſchweizeriſchen Genoſſe
anderer Geſellſchaft vorzieht. Wenn ein führendes Verner Bla

[ ][  ][ ]

Nummer 290.

Darrſtädter Tagblatt, Samstag, den 20. Oktober 192

Seite 3.

Zwei Wochen Kahr.
(Von unſerem Münchener Korreſpondenten.)

g. München, 18. Oktober.
Wenig über zwei Wochen iſt der Regierungspräſident Ober=
herns
, Dr. uon Kahr, im Beſitz der ihm von der Staats=
gierung
übertragenen unbeſchränkten Vollmachten. Die Art,
eer ſie zu nutzen wußte, hat unſerer an dieſer Stelle ge=
ßerten
Erwartung recht gegeben, daß die Schärfe dieſes Aus=
hmezuſtandes
nicht einſeitig gegen links, ſondern ebenſo gegen
ſchütterungen und Störungsverſuche der extremen Rechten ge=
irt
werden möge. Der Generalſtaatskommiſſar hat die Sicher=
itsabteilungen
der Sozialdemokratiſchen Partei verboten und
fgelöſt. Er hat die kommuniſtiſche und ſozialiſtiſche Preſſe, wo
geboten war, um Aufreizungen gegen die Staatsgewalt zu
terbinden, mit Verboten belegt. Er hat, aber ebenſo die
himpf= und Schmutzkanonade, die der nationalſozialiſtiſche
fölkiſche Beobachter und nach ihm das Heimatland täglich
gen Reichs= und Landesregierung ergoſſen, durch ein vierzehn=
giges
Verbot zum Schweigen gebracht. Die Schärfe des Ver=
nmlungsverbotes
kehrt ſich gegen rechts wie gegen links, und
inn eben die kommuniſtſche Wühlarbeit in den Schulen und
ter der heranwachſenden Jugend unter ſchwere Strafandro=
ngen
geſtellt wurde, ſo wird jeder dem Diktator‟ Dank hier=
r
wiſſen, der gleich ihm in dem Bolſchewismus und ſeinem
irken in Deutſchland das Signal zum Bürgerkrieg und zum
itergang des Reiches ſieht.

Frägt man ſich nach den politiſchen Wirkurgen dieſes
tsnahmezuſtandes, ſo wird in erſter Linie feſtzuſtellen ſein,
ß die politiſche Amoſphäre in Bayern, die vor ſeiner Ver=
ngung
in ihrer drüchenden Schwüle täglich und ſtündlich das
sbrechen eines unheilvollen Gewitters erwarten ließ, geradezu
ohltuend gereinigt wurde. Under dem Zeichen des Verbotes
weder politiſchen Veranſtaltung iſt für Verhetzung der Maſſen
d Aufpeitſchung der politiſchen Gegenſätze kein Platz. Aller=
ngs
: es wäre verfehlt, aus dieſer Ruhe ſchließen zu wollen,
ß dieſe Gegenſätze aus der Welt geſchafft Faren. Sie glimmen
d ſchwelen unter der Aſche weiter U co es wäre zu viel von
enſchen gefordert, ſollten ſie das G..ndübel der heutigen Zeit,
parteipolitiſche Zerriſſenheit, annen und durch die Einheits=
mt
aller Gutgeſinnten erſetzen. Was wan in dieſen Tagen
Kabinettskriſe im Rcch in dieſer Richtung zu ſehen bekam,
nn nicht eben daz, beitragen, Hoffnungen in dieſer Richtung
fkommen zu laſen.

Dieſe U einigkeit im Ziel und Weg ſcheint nirgends ſo zu
uſe we in dem nationalaktiven Lager in Bayern. Man wäre
ru, manches mal darüber zu lächeln, wie dieſe Gruppen
Grüppchen ſich in den Haaren liegen und darüber ergötz=
he
Dinge in offener Fehde ausplaudern, die Rückſchlüſſe auf
e Stärke und die politiſche Einſicht dieſer Gruppen zulaſſen,
igte ſich hier nicht das traurige Bild, daß wertvolles Menſchen=
aterial
von Führern genasführt wird, die ſich in jeder
ideren Richtung beſſer denn als wahrhafte Führer der deutſchen
ugend zu hohen nationalen Zielen qualifizieren. Hitlers
Deutſcher Kampfbund iſt, eben gegründet, wieder aus den
ugen gegangen, da die Reichsflagge in ihrem größeren Teil
Kahr übertrat. Reſte dieſer Gruppe blieben unter dem ſchon
t genannden Hauptmann Röhm unter Hitlers Kommando.
in neuer Riß zeichnete ſich bereits in Erklärungen ab, die Kahr
r Gefolgſchaft des Bundes Oberland verſichern, ſofern er
völkiſchen Bahnen weiterwandle. Herrn Hitler wird dieſe
rklärung lediglich beſtätigen, daß auch die zweite der drei
äulen des Ka=apfbundes ſchon brüchig iſt und berſten wird,
Ite er gegen die Diktatur Kahr anzugehen verſuchen, wie er
in de g ſoeben erſchienenen Völkiſchen Beobachter einſt=
eilen
mit grimigen Leitaufſätzen ob des Verbots der völ=
Tan Preſſe bereits einleitet. Und in den Umſchichtungen und
ebertritten vom Kampfbund zu dem (Kahr’ſchen) Bund
Bayern und Reich und umgekehrt kennt ſich ſo leicht ſchon
verhaupt niemand mehr aus.

Das ſoll nicht heißen, daß man in anderen Lagern eher auf
inigkeit und gemeinſames Vorgehen erpicht wäre. Recht deut=
che
Riſſe und Differenzen zeichnen ſich ſchon jetzt zwiſchen den
rderländiſchen Verbänden der Bayeriſchen Volkspartei ab, die
Herrn von Kahr nicht nur den Generalſtaatskonmiſſar, ſon=
ern
auch den Ehrenpräſidenten dieſer ſelben vaterländiſchen
erbände geſtellt hat. Zum mindeſten verrät es eine recht weit=
hende
Gereiztheit, wenn das Sprachrohr der Partei an der
erliner Rede des Verbandspräſidenten Profeſſor Bauer die
rbſte Kritik übt und ſie als einen Bärendienſt gegenüber Herrn
in Kahr bezeichnet, weil ſie dieſem gewiſſermaßen nahelegt, ſich
im Diktator ohne Bindungen machen zu laſſen. Der tiefere
rund dieſer Fehde liegt klar zutage: Es iſt der Widerſtreit
viſchen dem Legitimitätsprinzip und den Dikta=
urgelüſten
von Volkes Gnaden, wie ſie vielleicht auch in
en Köpfen einzelner vaterländiſcher Organiſationen ſpuken
ögen. Die Baheriſche Volksparteikorreſpondenz ſpricht das
uch ganz offen aus, wenn ſie erklärt, daß das bayeriſche Volk
nen Bürgersmann nicht auf die Dauer als Diktator er=
agen
könne, der weit unumſchränktere Gewalt habe als einſt

der in den Rahmen der Verfaſſung geſtellte König. Daß neben=
bei
auch die Forderung der vaterländiſchen Verbände, die
Miniſter Schweyer und Wutzlhofer und in erſterem alſo ein
Mitglied der Partei, durch andere Männer zu erſetzen, die regie=
rende
Partei peinlich berührt hat, mag zum offenen Austrag
dieſes Gegenſatzes vielleicht den letzten Anſtoß, gegeben haben.
Die linksgerichteten Parteien ſtehen Kahr und ſeiner Diktatur,
ſoweit von einer ſolchen geſprochen werden kann, mit unver=
hüllter
Ablehnung gegenüber, und es iſt wohl nicht ohne Ein=
flußnahme
dieſer Kreiſe auf die Parteiinſtanzen im Reich zu
erklären, daß der Vorwärts bereits eine ganze erſte Seite
der Forderung opfern konnte, den Ausnahmezuſtand im Reich
aufzuheben, weil er in Bayern nicht durchzuführen ſei, wäh=
rend
die Münchner Poſt der gleichen Partei in allen Tonarten
hierzu ſchwieg und weiterſchweigt. Es kann kein Zweifel daran
ſein, daß durch das Nebeneinander der Verordnungen in Reich
und Bayern ein Zuſtand geſchaffen wurde, der ſeine ganze Be=
denklichkeit
ſchon in dem Augenblick enthüllte, als Herr v. Kahr
den Vollzug der Republikſchutzgeſetze für Bayern ſiſtierte. Die
Jgnorierung des vom Reichswehrminiſter verhängten Verbots
gegen den Völkiſchen Beobachter bezeichnete den zweiten
Kulminationspunkt dieſer Bedenkenreihe, dem ein dritter bisher
glücklicherweiſe nicht gefolgt iſt. Juriſtiſch ſind die
hier auftauchenden Streitfragen nicht zu klären, was auch den
Kanzler offenſichtlich davon abgehalten hat, aus der Darlegung
fſeiner Rochtsauffaſſung die entſprechenden Konſequenzen zu
ziehen. Vielnehr haben dieſe Differenzen ſolch eminenten poli=
tiſchen
Einſchlag, daß eine Löſung nur politiſch, will ſagen auf
dem Wege des Verhandelns, geſucht und gefunden werden kann.
Aus der von bayeriſchen Autritäten des Rechts vertretenen
juriſtiſchen Grundauffaſſung, daß der baheriſche Ausnahme=
zuſtand
dem des Reiches vorgehe und den letzteren für Bayern
gegenſtandslos und rechtsunwirkſam mache, erklärt es ſich, daß
der bayeriſche Wehrkreiskommandant General v. Loſſow das
Yeichsverbot des völkiſchen Blattes, an den Generalſtaats=
kommiſſar
weitergab, ohne kraft eigener Machtvollkommenheit zu
handeln. Wir halten es, ſo bedauerlich dieſer Zwieſpalt auch
an ſich zu betrachten iſt, für politiſch höchſt verfehlt und unklug,
dieſerhalb dem verdienten Offizier, der ſich mit Takt und Um=
ſicht
der ſchwierigen Streitlage anzupaſſen ſuchte, einen Strick
drehen oder ihn gar ſeines Amtes entſetzen zu wollen. Von
den maßgebenden Faktoren, der bayeriſchen Politik iſt kein
Zweifel daran gelaſſen worden, daß ſolches Beginnen die Be=
ziehungen
zwiſchen Land und Reich aufs neue einer ſchweren
Belaſtungsprobe unterwerfen müßte. Man ſollte auch in Berlin
heute anderes zu tun haben, denn aus Fragen, die ſich mit
gutem Willen zur Zufriedenheit beider Teile löſen laſſen, einen
Konfliktsfall zu ſchaffen, bei dem nur ein Dritter zu lachen
hätte: der Feind im Weſten, der aus jedem ſolchen Fall Honig
zur Vergiftung der ſeiner Propaganda wehrlos ausgelieferten
beſetzten deutſchen Gebiete im Weſten und überdies neue Nah=
rung
für ſeine Zertrümmerungswünſche zu ziehen glaubt. Wer
davor warnen, mit Gewaltmaßnahwen eine Rechtsauffaſſung
beugen zu wollen, die ſich auf gute Gründe zu ſtützen vermeint.
ſätze im Reich miſſen aus der Welt zu ſchaffen ſein, ohne daß es
Sieger und Beſiegte in ſolchem Streit gibt. Beſteht auf beiden
Seiten der ehrliche Wille zur Verſtändigung, den wir in Berlin
wie in München als gegeben vorausſetzen, ſo kann es an dem
Erfolg ſolchen Bemühens nicht fehlen. Daran wird auch die der Stadt Eſſen anmelden.
Ablehnung des Ermächtigungsgeſetzes durch die bayeriſche Regie=
rung
nichts zu ändern vermögen, in der wir mehr eine auf die
Wirkung im Lande beſtimmte Handlung denn ein tatſächliches
Mißtrauensvotum gegenüber dem Kabinett Streſemann ſehen.
Von den volkswirtſchaftlichen Maßnahmen, die dem General=
ſtaatskommiſſar
angeraten wurden, iſt es bemerkenswert ſtill ge=
worden
. Wir wiſſen nicht, ob dieſe Maßnahmen, unter denen
man in erſter Linie eine ſcharfe Bekämpfung des Wuchers in
der Preſſe erwartete, bereits aufgegeben wurden oder ob ſie noch
Gegenſtand eingehender Erwägungen und Prüfungen ſind.
Eines aber glauben wir ſicher ſagen zu dürfen: daß man ſich in
allen verantwortlichen Kreiſen Bayerns und im Generalſtaats=
kommiſſariat
ſelbſt nicht minder heute mehr denn je darüber klar
iſt, daß Bayern und das Reich eine wirtſchaftliche und
politiſche Einheit darſtellen, die ungeſtraft von keinem
der beiden Teile gelöſt werden kann. Gerade die Wirtſchaftsnotz
dieſer Tage zeigt es am deutlichſten, wie mit dem Reich alle ſeine
Länder unter gemeinſamem Schickſal leiden, dem keines von
ihnen aus eigener Macht entrinnen kann. Politiſch mag
man verſchiedene Wege bei dem innerſtaatlichen Neubau gehen,
wie ja das Beiſpiel Sachſens zeigt, daß ſich innerhalb der noch
immer geltenden Weimarer Verfaſſung ſogar eine Räterepublik
auf legalem Wege herasdeſtillieren läßt. Wirtſchaftlich
werden alle Teile täglich aufs neue belehrt, daß ſie zuſammen= halten, an denen in Deutſchland zurzeit Mangel herrſcht. Wie
gehen.

Man ziehe aus ſolcher Erkenntnis die politiſchen Konſ= und es könnte beſſer werden in deutſchen Landen.
Bedauerlich, daß die naheliegendſten Schlüſſe meiſt erſt dann
gezogen werden, wenn es zu ſpät iſt ..."

Der Fall Loſſow.
Die Stimmung in Bayern.
TD München, 19. Okt. Zu der Mitteilung, daß Reichs=
wehrmidiſter
Geßler mit der Abriegelung Bayerns gedroht habe,
wenn dii bayeriſche Regierung den General v. Loſſow in ſeiner
Stellung halte, nimmt bereits die Münchener Zeitung Stellung.
Sie ſchreſbt: Wie wir die Stinmung in den bayeriſchen
Aemtern md in der bayeriſchen Bevölkerung kennen, iſt es ganz
ausgeſchloſſen, daß Bayern auf dieſe Drohung hin zurückweichen
wird. Vielmehr kann nach unſerer Anſicht die bayeriſche Ant=
wort
nur it der Forderung des Rücktritts Geßlers beſtehen.
* München, 19. Okt. (Priv.=Tel.) Hier iſt heute gerücht=
weiſe
behauptet worden, daß die Reichsregierung bzwv. das
Reichswehrmmiſterium auf ſeiner Abſicht, General von Loſſow
abzuberufen, beharren werde. An amtlichen bayeriſchen Stellen
iſt von einer ſolchen Abſicht der Reichsregierung im Augenblick
noch nichts bekannt. Es kann nicht eindringlich genug da=
vor
gewarnt werden, eine ſolche Abſicht, falls ſie beſtehen ſollte,
jetzt durchzuführen. In Regierungskreiſen wird erklärt, daß
von den maßgebenden bayeriſchen Stellen keineswegs eine Ab=
berufung
von Loſſows gebilligt würde. Die Folgen wären nicht
abzuſehen. Man hofft noch immer, daß man eine Regelung fin=
den
werde, die für beide Teile tragbar iſt und die Gegenſätze,
die anſcheinend beſtehen, nicht zum Konflikt ſich verſchärfen laſſen.
* München, 19. Okt. (Priv.=Tek.) In maßgebenden
bayeriſchen Kreiſen wird darauf verwieſen, daß der Fall Loſſow
nur im Zuſammenhang der Verhältniſſe zwiſchen Bayern und
dem Reich und nicht von dieſen losgelöſt als eine rein perſön=
liche
Frage zu betrachten ſei. Wenn Herr v. Loſſow tatſächlich
abberufen würde, ſtünde die Berufung ſeines Nachfolgers be=
reits
unter der Vorbelaſtung, daß dieſer ſich gegenüber Herrn
v. Kahr durchſetzen müßte, was Herr v. Loſſow aus politiſchem
Taktgefühl vermieden hat. Herr v. Kahr wird keinesfalls in der
Lage ſein, ein zweites Mal mit Rückſicht auf die Verhältniſſe
im Reich ſeinen Poſten zu verlaſſen. Wenn dies dennoch er=
reicht
würde und eine Abberufung Loſſows den Sturz v. Kahrs
nach ſich ziehen würde, ſo würde die bayeriſche Regierung ſelbſt
keinen Tag mehr länger bleiben können. Der Fall Loſſow und
Kahr müßte die bayeriſche Regierung mitreißen und Verhältniſſe
in Bayern ſchaffen, die vom völligen Chaos nicht allzu weit ent=
fernt
ſein würden. Schon dieſe Ueberlegung müßte nahelegen,
den Fall Loſſow mit Vorſicht und politiſcher Klugheit zu be=
handeln
.

Feierſchichten im Ruhrbergbau.
Berlin 19. Okt. (Wolff.) Nach einer Meldung aus dem
Ruhrgebiet ſtellt die Reichsregierung vom Beginn der nächſten
Woche an die Lohnbeihilfe für die Induſtrie und den Bergbau
es ehrlich mit dem Lande wie mit dem Reiche meint, kann nur völlig ein. Da die einzelnen Werke nur für wenige Tage Zah=
lungsmittel
beſitzen und dieſe Mittel nur unter ſchweren Bedin=
gungen
, wenn überhaupt, zu beſchaffen ſind, ſo müſſen in den
Das gilt in gleicher Weiſe für Bayern wie für das Reich. Gegen= kommenden Wochen Feierſchichten in großem Umfange eingelegt
werden. Eine Entlaſſung von Arbeitern iſt von den Werken
und Zechen nicht beabſichtigt. Auch iſt eine durchgehende Still=
legung
der Werke im gegebenen Moment nicht geplant. Werke,
wie Krupp müſſen 35 000 Mann für die Erwerbsloſenfürſorge bei
Maſſenkündigungen auf der Rombacher Hütte.
* Weimar, 19. Okt. (Priv.=Tel.) Die Rombacher Hütte
hat allen ihren Angeſtellten, Beamten und Arbeitern gekündigt.
Es kommen etwa 3500 Perſonen in Frage. Auch in anderen
Werken ſtehen Kündigungen bevor. Die Wiedereinſtellung ſoll
erfolgen, wenn der Eiſenbahnverkehr ſo in Gang kommt, daß die
Induſtrie Rohſtoffe erhält, und Gelegenheit hat, ihre Erzeugniſſe
abzuſetzen, wenn weiter alles Erforderliche geſchieht, was ge=
ſchehen
kann, um die für die Uebergangszeit erforderlichen Kre=
dite
zu beſchaffen. Es bedarf allerdings bedeutender Anſtren=
gungen
, um die Kriſe zu überwinden.
Oeſterreichiſche Hilfe für Deutſchland.
U. Wien, 19. Okt. Unter dem Ehrenvorſitz der Mutter
des Bundespräſidenten, Frau Marianne Haeniſch, hat ſich ein
Arbeitsausſchuß, beſtehend aus dem Bund der Reichsdeutſchen
in Oeſterreich und der Deutſchen Arbeitsgemeinſchaft gebildet,
der eine Lebensmittelhilfe für Deutſchland durch Verſendung von
Lebensmittelpaketen in die Wege leitet. Dieſe Pakete ſollen
hauptſächlich dem täglichen Bedarf dienende Lebensmittel ent=
gehören
, ſoll nicht mit dem einen auch der andere Teil zugrunge, ein Aufruf des Arbeitsausſchuſſes beſagt, ſoll es ſich dabei nicht
nur darum handeln, den Verwandten, den Freunden, den Be=
rufs
= und Standesgenoſſen in Deutſchland zur Seite zu ſtehen,
ſondern auch allen denen durch vergeltende Tat zu danken, die in
Oeſterreichs ſchwierigſter Zeit werktätig geholfen haben, der wür=
genden
Not hier Herr zu werden.

t einem italieniſchen Brief aus Rom meldet, daß man ſich dort,
Is es in Deutſchland zu gären begann, ein Weilchen auf die
Leldungen verließ, die aus Paris kamen und daß das Wolff=
ureat
ſich erſt dann mit ſeinen Meldungen einſtellte, wenn
avas ſeine Runde glücklich vollendet hatte, ſo trifft das auf
ie Schweiz beinahe in gleichem Maße zu. Man unterrichtet ſich
die im Kriege vornehmlich aus Zeitungen vom Schlage der
Voſſiſchen Zeitung, der Frankfurter Zeitung und beſtenfalls
es Berliner Tageblatts und gewinnt auf dieſe Weiſe eine
urchaus einſeitig gefärbte Anſchauung der Verhältniſſe, die
ider in nur zu vielen Dingen der noch überaus regen franzö=
ſchen
Propaganda entgegenkommen. So gilt ſelbſt in ernſten
ürgerlichen Kreiſen der Schweiz der Großinduſtrielle Stinnes
Is der wahre böſe Mann, und als die Voſſiſche Zeitung
r gefälſchtes Dokument über die Verhandlungen des Mül=
eimer
Induſtriellen mit den Franzoſen veröffentlichte, wurde
as als vollgültiger Beweis für die Berechtigung dieſer Ein=
ellung
genommen. Auch die Tatſache, daß die Hotelliſten in
5t. Moritz und in anderen großen Badeorten eine ſtändige Zahl
eutſcher Beſuchernamen aufweiſen, verleitet ſelbſt durchaus
eutſchfreundlich denkende Schweizer zu falſchen Rückſchlüſſen,
ie etwas merkbar Phariſäerhaftes an ſich haben. Auch auf
eutſcher Seite wird man das Verhalten ſolcher Deutſchland=
lüchtlinge
als national taktlos empfinden.
In einem Punkte aber iſt man mit ganzem Herzen bereit,
ch auf die deutſche Seite zu ſtellen: in der Frage der Ruhr=
efangenen
. Man gibt unaufgefordert ſeiner allerſtärkſten
Impörung über die Willkür der franzöſiſchen Kriegsgerichte und
ber das Verhalten der franzöſiſchen Regierung gegenüber den
efangenen deutſchen Beamten Ausdruck. Man betrachtet dieſe
Frage mit Recht nicht als eine Frage der Politik, ſondern als
ine Frage der Menſchlichkeit und iſt entſchloſſen und willig, den
anzen Einfluß eines in der Welt hochgeachteten, im Kriege
teutralen Volkes zum Beſten, dieſer unglücklichen Opfer des
Kuhrkampfes einzuſetzen, um dem vom Schweizerland im Welt=
rieg
errungenen Ehrennamen Helretia benigna aufs neue
Ehre zu machen.
* Die Gefahren der Straße.
Die Unfälle mit tötlichem Ausgang oder zum mindeſten mit
ehr ſchweren Folgen für die Geſundheit und das Leben zahl=
reicher
Meuſchen, verurſacht durch mit Motorkraft getriebene
Fahrzeuge, haben ſich in allen Ländern in letzter Zeit der=

artig gehäuft, daß ſie nachgerade zu einer allgemeinen großen
Gefahr zu werden beginnen. Die Urfache mag wohl in erſter
Linie in dem immer mehr zunehmenden und weiter verbreiteten
Gebrauch ſolcher Vehikel liegen. Eine Statiſtik der allein in
dem Verlauf des verfloſſenen Sommers vorgekommenen ſchweren
Unfälle, von denen einzelne geradezu zu Kataſtrophen wurden,
die auf einen Schlag eine ganz erhebliche Zahl von Menſchen=
leben
gekoſtet haben, würde ein erſchreckendes Bild geben. Es
iſt daher kein Wunder, wenn man in allen Ländern ſich darüber
ernſte Sorgen zu machen beginnt und auf Abhilfe ſinnt. Es iſt
dies um ſo notwendiger und dringender, als unvermeidlich dieſer
Mißſtand ſich in Zukunft immer mehr vergrößern und die Ge=
fahr
naturgemäß zunehmen wird. Auch in der Schweiz hat
man in dieſer Beziehung Erfahrungen gemacht. In Amerika,
wo, namentlich durch die enorme Verbreitung des billigen Auto=
mobils
, die Demokratiſierung, wenn man nicht ſagen ſoll, Prole=
dariſierung
, de. Autofahrzeugs die größten Fortſchritte gemacht
hat, ſind die Zuſtände in manchen Gegenden ſo unleidlich ge=
worden
, daß man ſich zu einer ſehr großzügigen Abhilfe ent=
ſchloſſen
hat. Es wurde ein großer Plan ausgearbeitet, nach
welchem eigene Automobilſtraßen, für den ſchnellen
Verkehr längs der Haupteiſenbahnlinien gebaut werden ſollen
und andere derartige Straßen für den langſamen Transport, die
auf beſonderen Linien geleitet werden. Die Eiſenbahngeſell=
ſchaften
haben ſich damit einverſtanden erklärt. Man hofft, auf
dieſe Weiſe eine Dekongeſtionierung gewiſſer Straßen von
ſchweren Transporten, die Ermöglichung eines ſchnelleren Auto=
mobilverkehrs
zwiſchen einzelnen Städten und eine Verminde=
urng
der bisher beſtehenden Straßengefahren zu erreichen. Die
Arbeiten, bei denen es ſich um enorme Summen handelt, die
gewiß eine nützliche Anlage bedeuten, ſollen demnächſt in An=
griff
genommen werden. Auch in England regen ſich viele
Stimmen zugunſten eines ähnlich großzügigen Projekts, das
aber noch nicht ſo weit wie das amerikaniſche gediehen iſt, da
ſich Stimmen geltend gemacht haben, welche erſt den Erfolg der
Amerikaner abwarten wollen.
Die Mißſtände ſind übrigens ſo international, daß am beſten
ihnen auch auf internationalem Wege abgeholſen wer=
den
ſollte. Jedenfalls wäre es gut, wenn ein gemeinſames
Vorgehen dagegen ſtattfinden könnte. Wäre nicht auch in dieſer
Materie eine internationale Einigung zu erzielen, wie ſie ſchon
in ſo vielen anderen erzielt worden iſt? Wie wäre es mit
einer Zuſammenkunft der Vertreter aller Automobilklubs der
ganzen Welt in einem neutralen Staate, ewwa am Sitz des

Völkerbundes, der vielleicht auch ein Wörtchen mitzuſprechen
hätte? Die Schweiz iſt jetzt ſo automobilfreundlich geworden,
daß ſie ſelbſt die früher als ſakroſankt dem Automobiliſten ver=
botenen
Bergſtraßen und Päſſe ihm geöffnet hat. Sie wird da=
her
gewiß gerne den Automobiliſten aller Staaten Europas und
anderer Kontinente Gaſtfreundſchaft zu einer gemeinſamen Be=
ratung
und Zuſammenkunſt gewähren.

Kunſk, Wiſſenſchaft und Leben.
Heſſen die Heimat des Nibelungenliedes.
Soeben erſcheint ein kleines Buch, das in den Kreiſen aller Ge=
bildeten
ebenſo gewaltiges Aufſehen machen wird wie unter den
Gelehrten. Der Dichter des Nibelungenliedes
von J. R. Dieterich (Darmſtadt 1923, Geſellſchaft heſſiſcher
Bücherfreunde). Die Entſtehung unſeres Nationglepos rückt
hiermit in eine ganz neue Beleuchting, indem der Verfaſſer,
Direktor des Heſſiſchen Staatsarchivs, ſie zum erſten Male auf
Grund umfaſſendſter Kenntnis der hiſtoriſchen Ereigniſſe, Zu=
ſtände
, Oertlichkeiten und Perſonen betrachtet. Mit guten Grün=
den
wird die öſterreichiſche und bayeriſche Herkunft des Gedichtes
abgelehnt, unſere Rheingegend als die Wiege des großen Epos
erwieſen. Der Dichter erſt hat mit kecker Hand die Burgunder
mit der Nibelungenſage in Verbindung gebracht, von ihm
ſtammen die wichtigſten Nebenfiguren des Liedes, und Volker,
Ortwin, Rumold, Hunold, Rüdiger, Elſe, Gelfrat ſind nach
Modellen aus dem Bekanntenkreiſe des Dichters geformt. Für
die letzte Jagd Siegfrieds hat dem Dichter die Gegend zwiſchen
Lorſch und Auerbach vorgeſchwebt, und für Krimhildens Reiſe
an Etzels Hof die Heimführung der byzantiniſchen Kaiſerbraut
Bertha vom Rhein zur Donau 1145. Schließlich verengt ſich
der Kreis derer, die als Dichter in Betracht kommen, ſo ſehr, daß
für Sigehard von Schauenburg, Abt von Lorſch ſeit 1167, die
größte Wahrſcheinlichkeit ſpricht. An dem Buche wird jeder
Freund der Geſchichte und der Dichtung des Mittelalters ſeine
Freude haben. Die Ausſtattung des hübſchen Bändchens be=
ſorgte
die Darmſtädter Künſtlerin Anneliſe Reichmann, den
Druck die Bekker’ſche Druckerei. Daß die Mitglieder der Geſell=
ſchaft
heſſiſcher Bücherfreunde Dr. Dieterichs hochbedeutſames
Werk als Jahresgabe erhalten, wurde kürzlich in einer kleinen
Notiz ſchon erwähnt. Für Nichtmitglieder iſt die zuſtändige
Verlagsbuchhandlung Joſeph Bger u. Co., Frankfurt a. M., Hoch=
ſtraße
.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Zu zblett,

deu 20.Oftol 1943.

Rummer 290.

Stadt und Land.
ber.
Darmſtadt, 20. Okt

Mit der in Nummer 288 veröffentlichten Errfarnng
ſtellte ſich die Stadtverwaltung ſelbſt ein großes Armufszeugnis
aus, und ſie gibt allgemein bekannt, was bisher nur w/ de Ein=
wohner
die Kohlenhändlervereinigung allerdings (angſ
wußten, nämlich, daß die Stadtverwaltung verabſäyet Hat, im
Frühjahr rechtzeitig Kohlen einzukaufen. Damals 2kaſichee, die
noch keine Goldmark zu zahlen, und ſie war v. Rieſigen
Kohlenhändlern im April und Mai d. J. ſchon dardif hingswie=
ſen
worden, ſich rechtzeitig mit Kohlen für den Hewſt und W. iſe
ter einzudecken, und zwar noch ſehr preiswert, Kuch als eng
liſche Kohle noch billig zu haben war, hat die Stdwerwaltung
trotz mehrfachem Angebot nicht gekauft, immer mit der Entſchul=
digung
, daß ſie kein Geld habe. Für andere unpefentkiche oder
wenig wichtige Dinge (ſiehe die teure Fernſprenchzeutrale ufw.)
iſt aber Geld vorhanden. Die Stadtveraltung zeigt ſtets aufs
neue, daß auch in ihren kaufmänniſchen Betrieben
kein kaufmänniſcher Geiſt herrſcht. Was foll das
heißen: Die erwerbstätige Bevölkerung witd die Möglichkeit
haben, ihre Einnahmen der Geldentwertung anzupafſen? Das
kann doch nur ſo verſtanden werden, daß die Löhne und Gehälter
wieder geſteigert werden müſſen, und hierbei ſchneidet ſich die
Stadtverwaltung doch nur ins eigene Fleiſch, da ſie auch ihren
Beamten die höheren Gehälter bezahlen muß. Aber ſelbſt wenn
die Gehälter verdoppelt und verdreifacht werden, hat der kleine
und mittlere Beamte nicht entfernt die Möglihkeit, die von der
Heag und der Stadtverwaltung geforderten Goldpreiſe für Gas
und Licht zu bezahlen. Der kleine und mittlere Beamte muß
die notwendigſten Lebensmittel in genau denſelben, ja,
weil die Familien zahlreicher ſind, in größeren Mengen haben,
als der höhere Beamte. Ohne Kartoffeln, Brot, Gas und Licht=
kann
auch der Geringſte nicht leben.
Daß die Stadwverwaltung durch ihre verſpäteten Kohlenein=
käufe
große Fehler gemacht hat, wird ſie nicht beſtreiten können,
und deshalb verweiſt ſie jetzt die wenig Bemittelten auf den Weg
der Wohltätigkeit. Der Beamte will von ſolcher Stadwverwal=
tung
kein Almoſen, ſondern gewiſſenhafte und gerechte kaufmän=
niſche
Arbeit. Aus dem jetzt eingetretenen Dilemma muß die
Stadtverwaltung einen Ausweg finden; die Goldpreiſe für Gas
können und werden nicht bezahlt werden.
Ernannt wurden: am 6. Juli 1923 der Schulamtsanwärter Wil=
helm
Weiner aus Oppenheim zum Lehrer an der Volksſchule zu
Lonsheim (Kreis Alzeh); am 30. Auguſt die Schulamtsanwärterin
Barbara Rauſch aus Mainz=Mombach zur Lehrerin an der Volks=
ſchule
zu Zornheim (Kreis Mainz); am 8. Oktober Joh. Joſt Schmidt
aus Mornshauſen zum Schloſſer und Heizer an der Landes=Heil= und
Pflegeanſtalt Gießen, und Adam Heckmann aus Löhrbach i. O. zum
Pfleger an der Landes=Heil= und Pflegeanſtalt Philippshoſpital bei
Goddelau.
Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen ebangeliſchen Lehrer an
der Volksſchule in Vilbel (Kreis Friedberg). Eine Dienſtwohnung
ſteht nicht zur Verfügung; eine Mietwvohnung iſt ſchwer zu beſchaffen.
Ruheſtandsverſetzung. Auf Grund des 8 1 des Geſetzes über die
Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli 1923 iſt der Amtsober=
gehilfe
Reidel an dem Ludwig=Georgs=Gymnaſium zu Darmſtadt
am 1. Oktober 1923 in den Ruheſtand getreten. Aus dieſem Anlaß iſt
dem Beamten die Anerkennung der dem Staat geleiſteten langjährigen
treuen Dienſte ausgeſprochen worden.
Von der Techniſchen Hochſchule. Rektor und Senat der Tech=
niſchen
Hochſchule Darmſtadt haben auf einſtimmigen Antrag der Ab=
teilung
für Maſchinenbau die Würde eines Dr.=Ing. Ehrenhalber
verliehen Herrn Emil Boehringer, Maſchinenfabrikant in Göp=
pingen
, in Anerkennung ſeiner hervorragenden Verdienſte um die Ent=
wicklung
des Werkzeugmaſchinenbaues, insbeſondere des Baues von
Drehbänken und Automaten; Herrn Generaldirektor Armin Engel=
hard
, in Offenbach a. M. in Anerkennung ſeiner hervorragenden
Verdienſte um die Entwicklung des deutſchen Werkzeugmaſchinenbaues,
insbeſondere auch ſeiner vorbildlichen Organiſation und weitausſchauen=
den
Normaliſierung.
Die feierliche Uebergabe des Rektorats durch den Pro=
rektor
Profeſſor Dr.=Ing. Peterſen an den neuernannten Rektor
Profeſſor Dr.=Ing. Heidebroek findet am Dienstag, 23. Oktober,
in der hergebrachten Weiſe ſtatt.
In der Volkshochſchule Darmſtadt beginnen die Kurſe des
Winters in der Woche vom 22.27. Oktober. Die Einſchreibungen
ſind im Gange. Alle, die ſich an den Kurſen beteiligen wollen, möchten
wir dringend bitten, mit der Anmeldung nicht bis zum letzten Tage zu
warten, weil ſonſt die zuſammengedrängte Arbeit nicht ſchnell genug
erledigt werden kann. Bei Berechnung der Hörgebühr wird demnächſt
nicht die Buchhändlerbörfenzahl in voller Höhe zugrunde gelegt. Man
wende ſich um Auskunft an die Geſchäftsſtelle. Das Zuſammenſein aller
Dozeuten wird ſpäter bekanntgegeben.
Hefſiſches Landestheater. Spielplanänderung. Heute
Samstag wird anſtelle von Tolſtois Lebendem Leichnam Strindbergs
Karl XII. zur Aufführung gebracht. Die diesjährige Wiederaufnahme
dieſes Werkes bildet die Einleitung zu einer Reihe von Aufführungen
von Dramen Strindbergs. In Vorbereitung befindet ſich das Kammer=
ſpiel
Scheiterhaufen‟. Das hiſtoriſche Schauſpiel Guſtav III. wird
als nächſte Uraufführung, von Guſtav Hartung inſzeniert, auf Fritz
von Unruhs neueſtes Werk folgen.
Für Schriftmaler und Graveure, findet am Sonntag, den 21.
d. Mts. um halb 11 Uhr im Gewerbemuſeum eine Führung durch
die Ausſtellung der Schreibarbeiten von Rudolf Koch ſtatt.
Der Sprachverein hat Mitgliedern und Gäſten mit Dr. Stei=
gers
Vortrag über Deutſchen Geiſt in der Schweiz einen wertvollen
Abend geboten. Redner kennzeichnete die dortigen Mundarten, deren
zahlreiche Beſtandteile aus mittelhochdeutſcher Zeit, ſogar althochdeut=
ſcher
, den Wiſſenſchafter entzücken, und beleuchtete ergötzlich die An=
wendung
der Mundart in den oberſten Geſellſchaftskreiſen und den für
beſondere Gelegenheiten allmählich eingedrungenen Gebrauch der
Schriftſprache, die aber ſelbſt vom Schauſpieler noch ſtark mundartlich
gefärbt wird. Der Vortragende erörterte ſodann die Geſchichte unſerer
Sprache, und nannte es ein großes Glück, daß die Schweiz der Gefahr
entgangen iſt, der die Niederländer unterlagen, als ſie Nordhollands
Mundart zur Schriftſprache entwickelten. Namentlich von Baſler Buch=
druckern
gefördert, hat ſich Luthers Deutſch dermaßen der Schweiz be=
mächtigt
, daß durch den Berner Haller und den Zürcher Bodmer
die Blüte unſerer Dichtung in Klopſtock und Goethe mit herauf ge=
führt
werden konnte und die geſamte deutſche Welt ſich an Gotthelf,
Keller und Meher freuen darf. Nachdrücklich betonte Redner das innige
Band, das gemeinſame Geſchichte um deutſche und welſche Eidgenoſſen
geſchlungen hat; ebenſo kräftig gab er ſeinem Stolze Ausdruck, ein
Bürger der freien Schweiz und des großen geiſtigen Deutſchlands zu=
gleich
zu ſein. Zum lebhaften Beifall der Hörer fügte der Obmann
des Darmſtädter Sprachvereins herzliche Dankesworte. Außerdem wies
Profeſſor Dr. Bergmann darauf hin, daß dem deutſchen Volk zwei
wichtige Gedenktage bevorſtehen: am 22. April 1724 ward Kant ge=
boren
, am 2. Juli 1724 Klopſtock. Die Zweihundertjährung beider Er=
eigniſſe
will auch der Sprachverein feierlich begehen. Er iſt in der über=
aus
angenehmen Lage, daß ſich für den Feſtvortrag ausgezeichnete Sach=

kenner am Orte bergtgefunden haben: über Klopſtock wird Goclſchul= heim. Erſchienen; Bürgermeiſter Bugbaum und der Beſchwer
profeſſor Dr. Berger reden; das Verhältnis zwiſchen Philoſophie führer Rich. Burger und mit ihm R.A. Meiſel. Die Sache
und Sprache will Oberſtudiendirektor Dr. Vogel behandeln.
Zur Ergänzung der Wählerliſten. Es iſt notwendig, die
Wählerliſten zu ergänzen, und es liegt im Intereſſe aller Wahl=
berechtigten
und ſolcher, die es demnächſt werden, rechtzeitig da=
für
Sorge zu tragen, daß ihre Namen richtig in den Liſten ent=
halten
ſind und ihnen dadurch das vornehmſte Recht des Staats=
bürgers
geſichert wird. Der Oberbürgermeiſter hat einen Aus=
hang
angeordnet, in dem es heißt: Im Hinblick auf künftige
Wahlen erſuche ich alle männlichen und weiblichen Perſonen,
die ſeit den letzten öffentlichen Wahlen im November v. J. das
20. Lebensjahr vollendet haben oder es bis Ende Ifd. Js.
vollenden werden, ſich im Stadthaus, Zimmer 23, zur ſtädtiſchen
Wählerkartenſammlung anzumelden. Die gleiche Aufforderung
ergeht wiederholt an diejenigen, die bei den letzten Wahlen wegen
unterläſſener Meldung in den Liſten fehlten.

An unſere Leſer.
Wer den Bezugspreis für die zweite Hälfte des
Monats Oitober (Mk. 330 Millionen) bis
Samstag, 20, Okt., abends 5 Uhr,
in der Geſchäftsſtelle nicht beglichen hat, muß am
Montag den Bezugspreis mit der neuen Schlüſſel=
zahl
enrrichten, die einen Betrag von
Mk. 660 Millionen

ergibt. Auch dieſer Preis zörfte nur ganz kurz maß=
gebend
ſein, da fortgeſetzt neue Forderungen in Gold=
mark
an die Verleger geſtellt werden, denen dann
nur entwertete Papiergeldbeträge gegenüverſtehen,

Vereinigung der Vaterländiſchen Verbände Heſſens. Wir werden
gebeten, mitzuteilen daß alle diejenigen auf vaterländiſchem Boden
ſtehenden Vereine, Verbände, Bünde, Innungen, Fachvereine und Ge=
ſellſchaften
aller Art, die der neu gebildeten Vereinigung der Vaterlän=
diſchen
Verbände Heſſens beizutreten beabſichtigen, zu der erſten Grün=
dungsverſammlung
aber leider noch keine Einladung erhalten konnten,
aufgefordert werden, dieſes möglichſt umgehend mit der Anſchrift an
den vorläufigen Vorſtand der Vereinigung der Vaterländiſchen Ver=
bände
Heſſens am Verkehrsbureau abzugeben. Die angemeldeten Stel=
len
erhalten dann eine Einladung zu einer am Freitäg, 26. Oktober,
in Ausſicht geſtellten Vollverſammlung.
In der Martinskirche veranſtaltet Herr Muſikdirektor Kapeſſer
aus Weinheim unter Mitwirkung von Frl. Hanna Lintz ein Orgel=
konzert
, das Dienstag, den 23. Oktober, abends 8 Uhr, ſtattfinden foll.
Der Eintritt iſt frei. Doch wird beim Ausgang eine Kollekte erhoben,
deren Reinertrag den Gemeindeſchweſterſtationen zu gute kommen ſoll.
Das Programm, das unter dem Motto Ewigkeit ſteht, und in die
beiden Teile Tod und Auferſtehung gegliedert iſt, bietet eine Reihe
ausgewählter Orgel= und Geſangsvorträge von Bach, Händel, Schubert,
Beethoven, Brahms u. a. und iſt geeignet, auch hohen Anſprüchen zu ge=
nügen
. Es ſeien darum ſchon jetzt alle Freunde edler Kürchenmuſik auf
dieſe Veranſtaltung hingewieſen, dies um ſo mehr, als derartige Orgel=
konzerte
hier nur ſelten geboten werden.
Orpheum. Operettengaſtſpiele. Heute Samstag, den
20. Oktober, Erſtauführung: Der Fürſt von Pappenheim, Operette in
drei Akten. Muſik von Hugo Hirſch. Anfang 734 Uhr. Kartenve kauf
ſiehe Anzeige.
Gewöhnliche Briefſendungen, auf deren Umſchlägen die erſte
Aufſchrift uſw. durchſtrichen und durch eine zweite Aufſchrift ſei es
auf der Vorder= oder Rückſeite erſetzt iſt, ſind mit Nückſicht auf die
Unzuträglichkeiten, die ſich aus der Wiederverwendung gebrauchter
Briefumſchläge mit durchſtrichener Aufſchrift für den Poſtbetrieb er=
geben
haben, zur Poſtbeförderung nicht mehr zugelaſſen. Es
bleibt aber weiterhin geſtattet, gebrauchte Briefumſchläge zweiks Wie=
derbenutzung
zu wenden oder ſo zu überkleben, daß die alte Aufſchrift
und die früher verwendeten Marken, Stempel, Zettel uſw. vollſtändig
verdeckt ſind. Auch iſt verſuchsweiſe zugelaſſen worden, bei gewöhnlichen
Briefſendungen des inneren deutſchen Verkehrs Briefumſchläge mit zwei
von einander abgekehrten Anſchriftsfeldern zu verwenden. Nähere
Auskunft erteilen die Poſtanſtalten.
Aus der Beſſunger Bücherhalle (Beſſunger Straße 48) wurden
im Monat September 465 Bücher entliehen; eingeſchriebene Leſer
ſeit 1. April 385. Für die eingegangenen Geldgeſchenke den gütigen
Gebern herzlichen Dank! Anmeldungen weiterer Spenden von Büchern,
Geld und guten Zeitſchriften werden vom Vorſtand des Vereins für
Volksbildung, ſowie bei der Bücherausgabe: Montags und Mittwochs
von 45½ Uhr, gerne entgegengenommen. Daſelbſt auch Bücherver=
zeichniſſe
. Das gemeinſchaftlich mit dem Kreisverein gegen den Miß=
brauch
geiſtiger Getränke errichtete und der Beſſunger Bücherhalle an=
gegliederte
Oeffentliche Leſezimmer iſt täglich für jedermann geöffnet
von 2 bis 6 Uhr abends.
Betrüger. In den letzten Tagen trieb ein hieſiger Betrüger in
der Stadt ſein Unweſen, indem er angab, Mehl gegen Anzahlungen
beſorgen zu können. In den meiſten Fällen wurde ihm ein Mehlſäck=
chen
ausgehändigt. Bei der Feſtnahme konnte man noch einige in ſei=
nem
Beſitze vorfinden. Geſchädigte, die glauben, Anſprüche erheben zu
können, wollen ſich bei der Kriminalabteilung (Abt. Betrug), Zimmer
Nr. 5, nachmittags zwiſchen 3 und 6 Uhr melden.
* Provinzialausſchuß. 1. Geſuch des Johann Kopp zu Darmſtadt
um Erlaubnis zum Betriebe einer Schankwirtſhaft im Hauſe Kies=
ſtraße
27. Erſchienen: Reg=Aſſeſſor Bernauer für das Polizei=
amt
und Kreisamt, Verwaltungsoberinſpektor Hein für die Stadt. Die
Bedürfnisfrage wurde verneint nur die Gaſtwirte=Innung bejaht ſie,
da es ſich um eine alte ſchon ſeit 1874 beſtehende Wirtſchaft handelt.
Die letzte Konzeſſion wurde im November 1922 an Flora Keßler erteilt;
dieſe hielt weibliche Bedienung, was ihr die Polizei unterſagte, worauf
die Inhaberin die Wirtſchaft ſchloß. Die Wirtſchaftsdeputation und
das Polizeiamt erachten ein Bedürfnis nicht für vorliegend (in unmittel=
barer
Nähe befinden ſich drei Wirtſchaften). Urteil: Das Geſuch
wird abgelehnt. 2. Klage des Ortsarmenverbandes Darm=
ſtadt
gegen den Ortsarmenverband Spachbrücken wegen Erſatzes
von Koſten für das Kind Marie Rückert zu Neinheim. Für Darmſtadt
iſt erſchienen Verwaltungsinſpektor Lang, für Spachbrücken der Bei=
geordnete
. Spachbrücken lehnt Zahlung ab, da M. Rückert wohl in der
Lage ſei, die Koſten aus ihrem Verdienſt zu decken. Es werden über
dieſe Frage Zeugen vernommen. Darmſtadt beanſprucht, da die Klage
ſchon längere Zeit ſchwebt und der Erſtattungsanſpruch 1921 entſtanden
iſt, Erſatz auch des durch die Geldentwertung erwachſenen, neben dem
Verzugsſchaden entſtandenen Schadens. Urteil: Spachbrücken iſt
ſchuldig, an Darmſtadt 300 Mark, zuzüglich der Zin=
ſen
des jeweiligen Diskontſatzes der Reichsbank,
zu zahlen. 3. Enteignung von Baugelände in Rein=

das Gericht ſchon im Termin vom 25. Juli 1321 beſchäftigt. Dam
wurde Bewzeiserhebuing beſchloſſen, u. a. ein Gutachten des Beiget
neter Waſter in Lengfeld eingefordert. Alsdann ruhte die Sache,
gütliche Erledigung derſucht werden ſollte. Im Februar 1923 ze
R.A. Meiſel an, daß ein Vergleich nicht zuſtande gekommen ſei.
Gemeinde hat den eingglegten Rekurs beim Provinzialausſchuß zur
genommen, wie das erſtattete Referat ergibt. Burger lehnte den
von der Gemeinde angebotenen Entſchädigungsbetrag mit Rückſicht
die inzwiſchen eingetretene Valutaverſchlechterung ab. Von der R
nahme des Rekurſes ſeitens der Gemeinde hat Burger und ſein Ann
nach des letzteren heutiger Erklärung erſt im heutigen Termin erfahr
Die Gemeinde hat die erbauten Häuſer inzwiſchen weiterveräußert
ſich den Erwerbern gegenüber dahin gewahrt, daß, falls Burger dr
die Geldentwertung erlittenen Schaden geltend mache, dieſen die nei
Erwerber tragen znüßten. Es kommt Vergleich dahin zuſtande, daß
Gemeinde Reinheim an Burger 400 Milliard
Mark, zahlbar innerhalb 4 Tagen, entrichtet.
4. Geſuch des Müllers Friedrich Ill von Seligenſtadt um Erlaub
zur Anlage eines Triebwverks im Stadtmühlbach zu Seligenſtadt.
ſchienen: R.A. Sturmfels=Groß=Umſtadt für Jll., Reg.=Baurat 2
nargens des Landesfinanzamts Würzburg. Der Kreisausſchuß Off
bach hat das Geſuch unter Auflage von Bedingungen genehmigt. H1
gegen verfolgt das Landesfinanzamt Berufung. Als Sachverſtändi
iſt ein Vertreter des Kulturbauamts Darmſtadt erſchienen.
Landesfinanzamt Würzburg iſt der Anſicht, daß die der bayerife
Waſſerſtraßenbauverwältung 1914 waſſerpolizeilich von Heſſen gen
migte Stauanlage bei der Stauſtufe Kleinkrotzenburg am Main du
die Anlage des Gefuchſtellers beeinträchtigt werde; dieſe Staual
falle unter den Schutz des heſſiſchen Bachgeſetzes. Die Reichswaff
ſtraßenverwaltung will gewahrt wiſſen, daß durch die von Ill beantra
Neukonzeſſionierung an dem ſeitherigen rechtlichen Zuſtand hinſicht
des Unterwaſſers nichts geändert werde, um weiteren Schadenserſ,
anſprüchen des Müllers zu entgehen. R.A. Sturmfels betont, daß
weitergehende Anſprüche aus der Neukonzeſſionierung nicht herle
aber eine beſtimmte Unterwaſſerhöhe dürfe nicht feſtgeſtellt werden;
Konzeſſion der Waſſerbauverwaltung ſei durch die ihr in 1914 gewähr=
Rechte feſtgelegt, die Turbinenanlage müſſe ſeinem Auftraggeber un
allen Umſtänden konzeſſioniert und ſichergeſtellt werden. Die Entſch
dung ſoll am R. d. M. berkündet werden.
n. Strafkammer. Ein fehr gemeingefährliches Paar, der 39 Jal
alte Sattler Karl Stäubach von Mainz, ohne feſten Wohnſitz, und
29jährige Peter Zickler Ehefrau Marie, geb. Weber, aus Stockſta
wurde vor mehreren Monaten in Bensheim anläßlich des Abſatzes v
ſchiedener Diebsbeute dingfeſt gemacht. Der bereits mehr als zwant
Vorſtrafen aufweiſende und wiederholt rückfällige St. verlegte ſich zu
unter Simulation von Schwachſinn aufs Leugnen, was auch ſeine (
noſſin eine Zeitlang durchführte, doch konnte mancherlei zu Belaſtu
feſtgeſtellt werden. Anſcheinend lebten beide, miteinandes umherziehe
von Verbrechen, und ſie waren ſo im Funi ds. Js. in Stockſtadt
der W. tin Witwe Hofmann eingekehrt, wo nach ihrem Verſchwinl
eine Dametruhr, eine Herrenuhr nebſt Kette, eim goldener Ring
einer Broſche im damaligen Geſamtwert von etwa 3 Millivnen M.
vermißt wurden. Bei Veräußerung dieſer Gegenſtände, ſowzie
Wäſche, die zur nämlichen Zeit bei Wirt Wirthwein zu Biebesheim
handen gekommen war, faßte man die Angeklagten ab. Kurz zudöz h.
ten ſie in Arheilgen geweilt und zwei daſelbſt geſtohlene Fahrräder
600 000 Mk. in Biebesheim verkauft. Was die 3. betrifft, ſo will
bei dieſen Diebſtählen nicht mitgewirkt haben, und reichte der Bew
auch nur für Hehlerei hinſichtlich der Wäſche, ſowie der Fahrräder a
während der Hofmannſche Fall in Folge dermaliger Verhinderung 4
ſer Zeugin einſtweilen vertagt werden mußte. Das Urteil lautet ol
Anrechnung der Unterſuchungshaft gegen St. auf 2 Jahre Gefäng=
nebſt
5jährigem Ehrverluſt und gegen die Z. auf 8 Monate Gefängn
was Beide ſofort anerkannten. Verworfen wurde die Berufung
wegen Unterſchlagung und Betrugs zu 4 Monaten Gefängnis verurte
ten, 24jährigen Elfenbeinſchnitzers Johann Keil aus Steinbach
Michelſtadt i. O., der zu dieſer Verhandlung aus ſeinem jetzigen Vc.
ort Elberfeld erſchienen war. Dort befindet er ſich ſeit längerer Zeit
guter Arbeitsſtelle, nachdem er im vorigen Herbſt auf Abwege gerat
und zu jenen Leichtſinnsſtreichen gekommen war. Damals erhob
einen ihm von anderer Seite zur Beſchaffung von Elfenbein anvertke
ten Scheck von 23 000 Mk. in Frankfurt a. M. und brachte das G
durch. Zuvor hatte er als Mitglied des Poſaunenchors ſeiner Hein
eine dem Verein gehörige Baßtrompete veräußert und das Gleiche 1
einer bei einem dortigen Schmied ausgefchwindelten Baßtrompete get.
In anbetracht der Dreiſtigkeit und der übrigen Begleitumſtände hielt ?
Berufungsgericht die von K. angeſtrebte Erſetzung des Gefängnif
durch Geldſtrafe nicht für angemeſſen und beſtätigte das Urteik erf
Inſtanz. Unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit fand Verhandlung gee
den 27jährigen Schneider Friedrich Kreuzer, deſſen 28jährige Ehefr
und ſeine gleichalterige Stiefſchweſter Frieda Kreuzer, ſämtlich v
Offenbach, wegen Verbrechens nach 88 173 Abſ.f2, 218 St. G.B. ſta
und ſie endigte mit Verurteilung Kr.s bezüglich erſteren Anklagepunkt
zu 9 Monaten, der beiden Mitangeklagten bezüglich letzterer Beſch=
digung
, zu je 2 Monaten Gefängnis. Frau Kr. hatte nur beim Verſ=
aus
8 218 St. G.B. für die Schwägerin mitgewirkt.
Lokale Veranſtaltungen.
Ole Herunier erſcheinenden Notſzen Aind ausſchtießtiſch als Hinweiſe auf Anzeigen zu befrachte
in kelnem Falle ingentwie als Beſprachung oder Krik.
Aus dem Wartburgverein Darmſtadt (Gemein!
haus, Liebfrauenſtr. 6). Der Wartburgverein macht am kommend
Sonntag mit ſeinen Familienangehörigen und mit ſeiner Jugend ei
Herbſtwanderung mit dem Endziel Nieder=Ramſtadt; daſelbſt ein Ga
durch die chriſtlichen Liebeswerke der Epileptiſchen Anſtalt und der
mit verbundenen Arbeiten. Treffpunkt 2 Uhr am Tierbrunnen. J
ſtrumente mitbringen.
Der Odenwaldklub Frankonia hält nach Beendigu=
der
diesjährigen Wanderungen ſeinen ſeit Jahren eingeführten Herb
ball morgen, abend 7 Uhr im Städtiſchen Saalbau ab. Mitgliede
Freunde und Gönner des Klubs ſeien nochmals darauf aufmerkſo
gemacht.
Aus den Parteien.
Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. 2
Mitglieder, Eltern und Parteifreunde ſeien hiermit noch einmal herzl=
eingeladen
zur morgigen Gründungsfeier im Logengebäude, Sandſtra
Nr. 10, nachmittags 4 Uhr. Ernſte und heitere Darbietungen im Ra
men einer zwangloſen Veranſtaltung ſollen zum Nachmittag und Abel
die Sorgen und Mühlſale der Gegenwart vergeſſen laſſen. Ausgew
ſene Parteifreunde ſind beſonders herzlich willkommen. Erfriſchung
bitte mitbringen.
Zum Verbot des Rhön=Segelflug=Films
erhalten wir folgende Erklärung:
Zu dem Verbot des Rhön=Segelflug=Films ſeitens der Filmprüfſtell
das u. a. damit begründet wurde, daß die Bezeichnung der beſt
Maſchine der Darmſtädter Fliegergruppe mit dem Namen Konfu
als eine Anhimmelung des Kapitän Ehrhardt und ſeiner Organiſati
Conſul gedacht war, erklären wir, daß ebenſo wie wir unſer vorjährig
Segelflugzeug Geheimrat nannten, um damit den bekannten Förder
unſerer Beſtrebungen, den Darmſtädter Hochſchulprofeſſor, Herrn G
heimrat Dr. Berndt, zu ehren, wir eines unſerer diesjährigen Flugzeu
nur deswegen Konſul tauften, um dadurch unſerer Dankbarkeit gege
über dem tatkräftigen Förderer des deutſchen Segelflugſportes, Heru
Generalkonſul Dr. Kotzenberg, Frankfurt a. Main, Ausdruck zu geben.
Darmſtadt, den 16. Oktober 1923.
Bahnbedarf A.=G.
Akademiſche Fliegergruppe
Darmſtadt.
Darmſtadt e. V.

[ ][  ][ ]



betz
nd reichte der 9
je der Fahrräder
R4

Im Telegrammverkehr ſind die wichtigſten Gebühren vom

Oktober 1923 an:
Mill. Mk.
iv Ferntelegramme: Grundgebühr
80
und außerdem für jedes Wort . s 40
ir Ortstelegramme: Grundgebühr . 40
20
und außerdem für jedes Wort . . . . Zuſtellung bei ungenügender Anſchrift . . .
120
ir Vorausbezahlung der Eilbeſtellung (XP). .
60
ir Stundung der Telegraphengebühren 2 v. H. des
Rechnungsbetrages, außerdem für jedes Telegramm 20
ir abgekürzte Telegrammanſchriften jährlich . . . . 12 000*)
ir regelmäßige beſondere Zuſtellung jährlich . . . . 12 000*)
Vereinbarungen über abgekürzte Telegrammanſchriften, ſowie ſolche
regelmäßige beſondere Zuſtellung der Telegramme können bis zum
Dezember 1923 zum 1. Januar 1924 gekündigt werden.

mſtadt

*) Für beſtehende Vereinbarungen erſt vom 1. Januar 1924 an.
Fernſprechgebühren vom 20. Oktober an:
Die Gebühr für ein Ortsgeſpräch von einer Teilnehmerſtelle
r einer öffentlichen Sprechſtelle aus beträgt 50 Millionen Mk. Min=
ens
werden für einen Hauptanſchluß monatlich angerechnet
Ortsnetzen mit nicht mehr als 50 Hauptanſchlüſſen 20 Ortsgeſpr.,
Ortsnetzen mit mehr als 50 bis einſchl. 1000 Hptanſchl. 30
Ortsnetzen m. mehr als 1000 b. einſchl. 10 000 Hptanſchl. 40
i Ortsnetzen mit mehr als 10 000 Hauptanſchlüſſen 50
Für ein Ferngeſpräch von nicht mehr als 3 Minuten Dauer
Mill. Mk.
den erhoben
ei einer Entfernung bis zu 5 Klm. einſchließlich . . . 50
ei einer Entfernung von mehr als 5 bis 15 Klm. 100
ei einer Entfernung von mehr als 15 bis 25 Klm. 150
ei einer Entfernung von mehr als 25 bis 50 Klm. * 300
ei einer Entfernung von mehr als 50 bis 100 Klm. 450
arüber für jede angefangenen 100 Kilometer mehr . . 150
Für dringende Geſpräche das Dreifache, für Blitzgeſpräche das
ndertfache der Geſprächsgebühr für ein gewöhnliches Ferngeſpräch.
Mill. Mk.
50
Zortagsanmeldung . .
50
50
Streichungsgebühr für Geſpräche . . . . ..
IP=, V= oder N=Gebühr für eine Perſon je . .. . 200
üir jede weitere Perſon . ... . . . . . .. 100
Infalldmeldegebühr . . . .. . . 300

Ausſchneiden!

Die neuen Poſttarife.

Gültig ab 20. Oktober 1923. (Ohne Gewähr).
Sämtliche Beträge ſind in Millionen angegeben.

Aufheben!

+ Arheilgen, 18. Okt. Das erſte Konzert der hieſigen Orcheſter=
reinigung
iſt vorüber und es ſei gleich vorneweg geſagt: Alle
wartungen waren übertroffen; denn die Vorführungen waren einzig
)iſt hier wohl noch ſelten ein Konzert ſo aufgenommen worden. Aber
h alle, ſowohl der Dirigent, als auch ſämtliche Mitwirkenden waren
Leib und Seele bei der Sache. Das Programm wies heitere und
ſte, klaſſiſche und auch Stücke leichteren Stiles auf. Komponiſten wie
v. Flotow, Joh. Strauß, Roſſini, Lehär und andere waren vertreten.
ſonderen Anklang fanden der Straußſche Donau=Walzer, Potpurri
Fledermaus und Fantaſie aus Zigeunerbaron. Während für
jas verwöhntere Zuhörer die Ouvertüre zu Aleſſandro Stradella,
d die zu Italienerin in Algier ein ſeltener Genuß waren. Die
tgenannten Stücke, die hier wohl noch ſehr ſelten, höchſtens einmal
Klavier zu vier Händen geſpielt wurden, machten in der Wiedergabe
Orcheſter einen brillanten Eindruck. Alles in allem: das erſte Kon=
t
der Orcheſter=Vereinigung war für unſere Konzertbeſuche ein Ereig=
Der Löwenſaal war bis auf den letzten Platz beſetzt und zollte
Publikum nach jeder Muſiknummer reichen Beifall. Die Preis=
gerung
kennt keine Schranken; der Brotpreis ſteigt mit jeder Brot=
tennummer
und können wir hier von Glück ſagen; denn wie man
t, ſollen für das beſetzte Gebiet die Brotkarten beſtehen bleiben und
rden dadurch die Preiſe für das nötigſte Nahrungsmittel wohl in
räglicher Höhe gehalten werden können. Wie ſteht es aber mit den
rtoffeln? Hier hört man die unſinnigſten Gerüchte. Während einige
rbraucher, die ihren Winterbedarf auf wiederholtes Drängen bereits
Keller haben, und auch zu einigermaßen gangbarem Preiſe bezahlen
nten, iſt es anderen bis heute noch nicht möglich geweſen, ihren Be=
f
einzudecken, und dann halten die Erzeuger ſehr mit Preisangabe
uck, da noch nichts in der Organiſation darüber beſchloſſen ſei.
ch der Wochenbeitrag der Kinder zur Quäkerſpeiſung er=
ſte
ſich für die erſte Woche nach den Herbſtferien auf 20 Millionen
ark und weitere Erhöhungen ſind in Ausſicht geſtellt, oder die Speiſung
ß eingeſtellt werden. Ferner wurde hier das Schulgeld für die Klein=
derſchule
für die Woche und das Kind auf 10 Millionen Mark hinauf=
etzt
.
H. Eberſtadt, 19. Okt. Gemeinderatsſitzung. Die Kom=
ſionsbeſchlüſſe
hinſichtlich der Arbeitsverhältniſſe bei der Gemeinde=
e
, ſowie der Verwertung der Kartoffeln aus dem gemeindlichen Feld=
2 Waldzwiſchenbau und die Stellungnahme des Finanzausſchuſſes zu
verſchiedenen Forderungen der Erwerbsloſen finden die Genehmi=
ig
des Gemeinderats. Für die Anſchaffung von Reinigungsmateria=
wird
ein Kredit von 15 Milliarden bewilligt. Die Reinigung der
entlichen Straßen= und Plätze wird mit ſofortger Wirkung auf Johs.
ltwaſſer übertragen. Eine Eingabe des Gewerkſchaftskartells Eber=
dt
verlangt ſeitens der Gemeinde außerordentliche Maßnahmen zur
iderung der Not der hier zahlreich vorhandenen Erwerbsloſen und
rzarbeiter, ſo etwa durch die Einführung einer Kopfſteuer, für die die
niſterielle Genehmigung erwirkt werden müſſe, oder einer freiwilligen
entlichen Sammlung, deren Erträge für dieſen zugute kommen ſolle.
meinderat Meidinger beantragte hierzu die nochmalige Erhebung des
ten Ziels der Grund= und Gewerbeſteuer. Da eine Einigung über
Antrag nicht zuſtande kommen konnte, wurde der Antrag Simon auf
rweiſung an den Finanzausſchuß angenommen. Mit der vom Kreis=
it
den Gemeinden vorgeſchlagenen Abrundung der Einnahme= und
isgabebeträge auf volle tauſend Mark, ſowie Maßnahmen zur Berück=
ſtigung
der Geldentwertung bei der Zahlung von Gemeindeſteuern
d =abgaben erklärt ſich der Gemeinderat einverſtanden. Die Rechnung
Blut= und Reblauskommiſſion wird genehmigt, die Kommiſſion ſelbſt
Rückſicht auf die Finanzlage der Gemeinde als aufgelöſt zu be=

Ortsverkehr
(kein Nach=
barorts
barorts=
verkehr
) Deutſcher Fernverkehr
einſchl. Saargebiet,
Luxemburg, Oeſterreich,
Danzig, Memelgebiet Ungarn,
Tſchecho=
ſlowakei
Uebriges
Ausland Zuſatzgebühren Mif bis 20 g
bis 100 g
bis 250 g
bis 500 g 12 V
14
16
18 24
jede weiteren
20 g
15 M
jede weiteren
20 g 15
Meiſtgewicht2kg Eilbrief (Ortsbz.):
20 mehr.
Eilbrief (Landbz.).
60 mehr. Poſtkarten 14 Druckſachen
(Sendungen über
1000 g nur für
ungeteilte Bücher
zuläſſig.) bis B5 g
bis 50 g
bis 100 g
bis 250 g
bis 500 g
bis 1000 g
bis 2000 g 10
12
15
18 Raff
Die Einſchreibgebühr
iſt auf 10 Millionen Mk;
die Vorzeigegebühr für
Nachnahmen und Poſtauf=
träge
auf 5 Million. feſt=
geſetzt
: die Einziehungs=
gebühr
für Nachnahmen
und Poſtaufträge von
1 von jed. angefangenen
Tauſend der eingezog.
Beträge bleibt unver=
ändert
, Mindeſtbetrag
Tauſend Mk. Aufrundg.
überſchießender Beträge
auf volle Tauſ. Mk. Die
Einziehungsgebühr wird
von dem eingezogenen
Betrag abgezogen und
muß daher u. U. bei der
Nachnahme vder Auf=
tragſumme
von dem
Abſender berückſichtigt
werden. Geſchäftspapiere
und
Miſchſendungen bis 250 g
bis 500 g.
bis 1000 g 10
12
15 je 50 g6
(mindeſtens 30) Warenproben ....." bis 100 g‟
bis 250 g
bis 500 g 10
12
je 50 g 6
(mindeſtens 12) Me b6 D2 20 nur innerhalb Deutſchland ſowie
nach Danzig und Memel zuläſſig. Blindenſchrift.: bis zum Meiſtgewicht von 5 kg Tauſend Mark bis zum
Meiſtgewicht
von 3 kg
Tauſend Mark je 500 g
3
Meiſtgewicht
3 kg Beträge Poſtanwe ſungen Zahlkarten Verſicherungsgebühren bis 100 Millionen für Wertbriefe u. verſiegelte Wertpakete 500 6 2 für je 100 bis 1000 10 5000
10000 15
20 Hundertauſend Mark für unverſieg. Wertpakete 20000 40 zugelaſſen bis 5 Milliarden Mark. über 20000 20

Paketgebühren.

Pakete 1. Zone
bis 75 km ne 3. Zone
76-375 km 1über 375 km Pakete 1. Zone
bis (5 km 2. Zone
76-375 km 3. Zone
über 375 km bis 3 kg 25 50 50 bis 13 kg 90 180 270 bis 5 kg 35 70 70 bis 14 kg 100 200 300 bis 6 kg 40 80 120 bis 15 kg 110 220 330 bis 7 kg 45 90 135 bis 16 kg 120 240 360 bis 8 kg 50 100 150 bis 17 kg 130 260 390 bis 9 kg 55 110 165 bis 18 kg 140 280 420 bis 10 kg 60 120 180 bis 19 kg 150 300 450 bis 11 kg 70 140 210 bis 20 kg 160 320 480 bis 12 kg 80 160 240

Eilpahete: im Ortsbezirk 30 mehr, im Landbezirk 80 mehr.

trachten. Die von dieſer Kommiſſion bisher geleiſtete Arbeit ſoll in Zu=
kunft
von dem Feldſchutzperſonal ausgeführt werden. Zu der von dem
Gas= und Elektrizitätswerk gemachten Mitteilung, fortan den Gaspreis
auf Goldmarkbaſis abzuſtellen, wird beſchloſſen, den Antrag abzulehnen,
da ähnliche Wirkungen von dieſer Maßnahme zu erwarten wären, wie ſie
in Darmſtadt eingetreten ſind. Eine Anzahl kleiner Vorlagen und Ge=
ſuche
werden an die Ausſchüſſe überwieſen. In geheimer Sitzung:
Wohlfahrtsangelegenheiten.
A Von der Bergſtraße, 17. Okt. Die Ohm, gleich 200 Liter,
Traubenmobſt, wurde zum Preiſe von 1525 Milliarden ver=
kauft
. Leider war der Ertrag allgemein ein ſehr geringer. Viele Win=
zer
haben ihren Moſt ſelbſt eingekellert. Für den Zentner Kar=
toffeln
verlangen die Landwirte 23 Milliarden. Man ſpricht ſo=
gar
noch von höheren Summen. Wenn die Regierung hier nicht ein=
ſchreitet
, fo haben unzählige Leute in dieſem Winter keine Kartoffel zu
eſſen. Und da auch das Brot der Laib von 1800 Gramm koſtet ſeit
Montag, dem Tage der Aufhebung der Zwangsbewirtſchaftung des
Brotgetreides 400 Millionen ſehr teuer iſt, ſo wird der Hunger
in dieſem Winter in vielen Familien Einkehr halten. Traurig, aber
wahr! Nationierung wird allgemein verlangt. Auch das Fett, von
Fleiſch kann gar keine Rede mehr ſein, iſt nicht zu bezahlen und koſtet
z. B. Schmalz über eine Milliarde. Viele Kaufleute und Landwirte
geben nur noch gegen Tauſch von Lebensmitteln und Kleidungsſtücken

Waren ab. So wurde uns erzählt, daß ein Bauer ſich erboten habe,
nur gegen ſechs Damenhemden Kartoffeln abzugeben. Dertartige Fälle
könnte man unzählige aufzählen.
Offenbach, 18. Okt. Das Elektrizitätswerk und das Gas=
werk
geben ſoeben ihre Preiſe für den Oktoberverbrauch bekannt. Da=
nach
koſtet ein Kubikmeter Einheitsgas 65 Millionen, ein Kubikmeter
Waſſer 50 Millionen, der elektriſche Strom im Stadtgebiet für Licht 180
Millionen, für Kraft 117 Millionen, im Ueberlandgebiet 190 bezw. 124
Millionen je Kwſt. Der Preis für eine Gasmünze beträgt ab 15. Okt.
75 Millionen. Es findet jetzt eine 14tägige Aufnahme und Gelderhebung
ſtatt. Es bleibt vorbehalten, für den in der zweiten Woche der 14tägigen
Ableſeperiode feſtgeſtellten Verbrauch nötigenfalls einen neuen Preis zu
berechnen. (Man vergleiche hierzu die Preiſe in Darmſtadt!)
nr. Offenbach, 18. Okt. Die Teuerungsverhältniſſe in
Offenbach ſtellen ſich nach der Statiſtik vom 16. Oktober wie folgt dar:
Die Geſamaufwandszahl hat ſich vom 9. bis 16. Oktober um 461,4 Proz.
erhöht. Die Ernährungskoſten allda ſind um 5 285 Proz. geſtiegen.

Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Vettervorherſage für, Sonnkag; 21. Oktober:
Wolkig, bedeckt, Regenſchauer, wenig Aenderung der Temperatur.

A
Statt Karken

Stein beehre ich mich anzuzeigen. Korvettenkabitän Hrn. Hugo Witt

Die Verlobung meiner Tochter I Meine Verlobung mit Fräulein &
Erne mit Herrn Dr. jur. Herbert Erna Witt, Tochter des verſtorb.
u. ſeiner Frau GemahlinWiſa, geb.
Rau, beehre ich mich anzuzeigen.
Dr. jur. Herbert Stein
Gerichtsaſſeſſor g. D.
Darmſiadt
Frankfurt a. M.
Im Sachſenlager 2
Wilhelmſtraße 16
Oktober 1923
(*26752
K6

Frau Wiſa Witt
geb. Rau

Heute nachmittag 3 Uhr ent=
ſchlief
ſanft nach längerer mit Ge=
duld
ertragener Krankheit unſere
teure
Frau

Friedericke, geb. Meher
im 72. Lebensjahre.
Dietrauernden Hinterbliebenen.

Mannheim, Groß=Gerau,
Darmſtadt, F ankfurt a. M.,
den 18. Oktober 1923.

Todes=Anzeige.

Heute vormittag entſchlief ſanft
im Alter von 39 Jahren nach langem
ſchweren Leiden unſere liebe, gute
Tochter, Schweſter, Schwägerin
und Tante

Irene Elwert.

Darmſtadt, 17. Okt. 1923.
Karlſtraße 66.
Im Namen d. trauernd. Hinterbliebenen:
Karl Elwert.

Beerdigung findet in der
ſtatt. (*2678

Die Beerdigung finder Samstag,
20, Okt., vorm. 11½ Uhr, auf dem
Waldfriedhof ſtatt. (7890

Die Geburt einer gesun=
den
Tochter zeigen hoch-
ertreut
an
Siegfried u. Lina Dahlerhrueh
Darmstadt, Roguetteweg 16
z. Zt. Klinik Dr. Rosenthal

Ein edles Herz hat aufgehört zu
ſchlagen.

Freunden und Bekannten die
traurige Nachricht, daß unſere liebe
Schweſter und Schwägerin, unſere
herzensgute Tante
(7900
Fräulein

nach längerem Leiden durch einen
ſanften Tod erlöſt wurde.

Im Namen der trauernden
Hinterbliebenen:

Ernſt Mohrmann.
Darmſtadt, den 18. Oktober 1923.

Die Beiſetzung findet im Sinne der
Entſchlafenen in aller Stille ſtatt.

ſchmonsios Oct-Radol

Vh
boſetigr ſchnel.
ſicher gefahr.
Arstlich beautachtet und empfohlen-Dielfach
bewährt-Gegen Fußſchweiß. Brennen
und Wundlaufen das bewährte Sal=RadalFußhod
In Apotheken und Drogerien arhältlich.
General=Repräſentant Deutſchmann & Co., Heidelberg, Lutherſtr. 28.
Drogerie Fr. Beckenhaub.
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[ ][  ][ ]

Seite 6.

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 20. Oktober 1923.

Nummer 290.

Shoth Shiert und Tarnen.

Vorſchau für Samstag und Sonntag

Fußball.
Sportverein Darmſtadt 1898 E. V.V. f. R. Germanig=Pfungſtadt.

e Mit dem am morgigen Sonntag im Stadion ſtattfindenden
Kreisligaverbandsſpiel zwiſchen dem Sportverein
Darmſtadt 1898 E. V. und dem Verein für Raſenſpiele
Germania=Pfungſtadt laufen ſämtliche Verbandsſpiele im
Kreis Odenwald allmählich dem Höhepunkt an Intereſſe zu. Darmſtadt,
Sandhofen, Pfungſtadt ſind diejenigen Vereine, die gegenwärtig die
Spitzengruppe in dieſem Kreis bilden. Es iſt verſtändlich, daß bei jedem
weiteren Spiel ſich keiner der beteiligten Vereine aus dieſer Poſition
verdrängen laſſen will. Jeder Verluſtpunkk würde die Ausſicht auf den
endgültigen Erfolg verringern. Bisher haben ſich alle drei Vereine
tapfer gehalten. Die kommenden Sonntage müſſen auch unter dieſen
Dreien die endgültige Klärung bringen. Am morgigen Sonntag muß
die Entſcheidung darüber fallen, ob neben Sandhofen, Darmſtadt oder
Pfungſtadt noch die Spitzengruppe hält. Aus dieſem Grunde muß man
dem im Stadion ſtattfindenden Spiel unbedingt Bedeutung zuſprechen.
Es ſteht zu erwarten, daß ſich beide Mannſchaften einen hartnäckigen
Kampf liefern werden. Pfungſtadt, das der Ligaelf des Sportvereins
kein Fremdling auf ſeinem Platze iſt, hat ſich in letzter Zeit außerordent=
lich
verbeſſert, und nimmt, wie verlautet, dieſes Spiel beſonders ernſt.
Es wäre daher keine Ueberraſchung, wenn die Pfungſtädter das Heft in
der Hand behalten würden. Auch Sportvereins Elf hat in der letzten
Zeit gute Spiele geliefert und ſeine Anhänger noch nicht enttäuſcht.
Ohne Zweifel wird das Stadion bei dieſem Spiel wieder einen Maſſen=
beſuch
aufzuweiſen haben, um ſo mehr, als gerade an den Ausgang die=
ſes
Spiels ſich mancherlei Folgerungen auf die weiteren Spiele ziehen
laſſen. Vor dieſem Spiel treffen ſich die Ligaerſatzmannſchaf=
ten
beider Vereine, ebenfalls im Stadion, zu einem Spiel, das eigent=
lich
in Pfungſtadt hätte ſtattfinden müſſen, aber mit Rückſicht auf das
Intereſſe am Spiel ihrer Ligamannſchaften auf den hieſigen Platz ver=
legt
wurde. Die dritte Mannſchaft des Sportvereins trägt in
Lampertheim gegen den dortigen Turn= und Sportverein das fällige
Verbandsſpiel aus. Die vierte Mannſchaft ſteht der vierten
Mannſchaft der Spielvereinigung Arheilgen auf dem Sportplatz am
Böllenfalltor und die fünfte Mannſcha ft des Sportvereins dem
Sportverein Eſchollbrücken ebenfalls im Verbandsſpiel gegenüber.

F.=V. WeinheimArheilgen.
b- Die Sportvereinigung Arheilgen, welche ſich in der Kreisliga
gut eingeführt hat, muß ſich nach Weinheim begeben, um dem dortigen
Fußballverein gegenüberzutreten. Wenn Arheilgen mit kompletter
Mannſchaft nach Weinheim fährt, dürfte es dem Platzverein, der von
der Fußballwelt ſchon als Sieger bezeichnet wird, ſchwer fallen, die Ar=
heilger
zu beſiegen.

F.=C. Union=WixhaufenF.=V. Sprendlingen.
Morgen ſpielt der F.=C. Union=Wixhauſen gegen den Fußballverein
Sprendlingen auf dem Sportplatz am Arheilger Mühlchen. Am ver=
gangenen
Sonntag weilte Union in Bieber bei Offenbach und konnte
gegen die dortige Germania ein 2:2 herausholen. Bis jetzt ſteht Wix=
hauſen
in dieſer Verbandsrunde ungeſchlagen da.

Verbandsſpiele im Mainbezirk.
Bezirksliga.

Helvetia=FrankfurtF.=Sp.=V. Frankfurt.
B. f. R. KickersOffenbach-Viktoria=Aſchaffenburg.
Hanau 93Eintracht=Frankfurt.
Sportverein OffenbachSportklub Bürgel.

Die Kreisvereine des Nordmains ſind, kommenden Samstag
ſpielfrei.
Südmain=Kreisliga.
Egelsbach-Niederrad.
Langen-Bieber.
Union=WixhauſenF.=V. Sprendlingen.
MühlheimHeuſenſtamm.
SachſenhauſenHauſen.
V. f. L. IſenburgSp.=V. Kl.=Steinheim. 4.
Oſtmain=Kreisliga.
V. f. B. Groß=AuheimGermania=Niederrodenbach.
T.=V. Damm 18631860 Hanau.
Viktoria=KahlRüla.
Sp.=Vgg. LangenſelboldHanau 94.
V. f. B. FriedbergKickers=Aſchaffenburg.

Hocken.
Darmſtädter HockehklubSportklub Frankfurt 1880.

Am kommenden Sonntag, 9,15 Uhr vormittags, findet das Rück=
ſpiel
des Darmſtädter Hockeyklubs gegen die 1. Mannſchaft des Sport=
klubs
Frankfurt 1880 auf dem Sportplatz am Böllenfalltor ſtatt. Das
Vorſpiel verlor D. H. C. nach ausgeglichenem Spiel und harter Gegen=
wehr
mit 0:7 Toren.
Die überragende Spielſtärke der Fraukfurter iſt bekannt. Acht
Tage nach dem oben erwähnten Spiel ſchlug ſie die beſte norddeutſche
Mannſchaft, den Klub zur Vahr, Bremen, mit 5:1, und vor 14 Tagen
die führende öſterreichiſche Mannſchaft W. A. C. mit 5:0 Toren, hat
alſo auch in dieſem Jahre ihre Ueberlegenheit glänzend bewieſen. Die
diesjährige Frankfurter Mannſchaft weiſt neben den bekannten Inter=
G

Nachrichten des Standesamts Darmſtadt.

Sterbefälle. Am 10. Okt.: Anna Schuchmann, 2 J., Große Ochſen=
gaſſe
14. Am 11.: Marie Hallſtein, o. B., 69 J., Grafenſtraße 9;
Eliſabeth Spreng geb. Büchler, 85 J., Darmſtr. 21.: Am 12.: Cliſabethe
Schmidt, Stenotypiſtin, 26 J., Beckerſtr. 27; Helene Lehmann geb.
Simon, 68 J., Frankfurter Straße 37; Reinhold Bernhard, 7 Mon.,
Luiſenſtr. 34. Am 13.: Anna Schulz, o. B., 57 J., Landskronſtr. 55.
Am 14.: Peter Ahl, Hilfsarbeiter, 50 J., Große Kaplaneigaſſe 14. Am
13.: Karoline Schreiner geb. Suppes, 64 J., Nikolaiweg 5. Am 15.:
Eliſabeth Bieger, 17 J., Große Kaplaneigaſſe 42; Jakob Großardt,
Kaufmann, 47 J., Heinrichſtr. 74; Marie Würtenberger, o. B., 18 J.,
Mettegangweg 14: Marie Klein geb. Seiler, 59 J., Alexanderſtr. 21.
Am 16.: Friedrich Ziſſel, Kanzleiinſpektor i R., 71 J., Viktoriaſtr. 61;
Marie Bröckel, geb. Fiſcher, 82 J., Barkhausſtr. 9; Phil. Gärtner,
Lt. a. D., 77 J., Mollerſtr. 4; Jakob Grieſer, Mechaniker, 52 J., Sand=
bergſtr
. 42; Johann Nebel, Bahnbedienſteter, 41 J., von Münſter, hier
Eliſabethenſtift. Am 17.: Irene Elwert, Modiſtin, 39 J., Karlſtr. 66;
Kathar. Kern, Diakoniſſin, 88 J., Erbacher Str. 25. Am 18.: Jakob
Witzel, Inſtallateur, 49 J., Gutenbergſtr. 66. Am 17.: Emil Gröninger,
Schreiner, 45 J., Roßdöröfer Str. 17; Leonhard Grimm, Schloſſer,
46 J., Rhönring 24; Adam Strohmenger, Bankbeamter i. R., Kies=
ſtraße
19.

Gottesdienſtliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden.
21, Sonntag nach Trinitatis, den 21. Oktober 1923,
Erntedankfeſt.
Stadtkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heil,
bendmahls. Pfarrer Kleberger. Um 11½ Uhr; Kindergottes=
enſt
. Pfarrer Lautenſchläger.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 Uhr vormittags bis 5 Uhr
achmittags zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang: Nordtüre.
Stadtkapelke: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des
eil, Abendmahls. Pfarrer Heß. Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt.
Ffarrer Kleberger, Abends 6 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer
autenſchläger.
Schloßkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Zimmer=
ann
. Um 11¼ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Zimmermann,
In allen drei Kirchen Kollekte, für die Zuflucht Erbacherſtraße,
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Marx.
Der Konfirmandenunterricht für die Lukas=, Markus= und
eformationsgemeinde beginnt nach den Herbſtferien wieder am Diens=
g
, den 23. Oktober, und zwar für die Mädchen nachm. 3½ Uhr, für
je Knaben nachm. 4½=Uhr; für die Kaplaneigemeinde am Mittwoch,
en 24. Oktober, zu derſelben Zeit.
Martinskirche: (Kollekte für das Eliſabethenſtift und die landes=
irchliche
Nothilfe.) Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
). Waitz. Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt für den Weſtbezirk.
Pfarrer D. Waitz. Nachm. 2 Uhr: Kindergottesdienſt für den Oſt=
ezirk
. Pfarrer Beringer. Abends 6 Uhr: Jugendfeier. Diens=
ag
, den 23. Oktober, abends 8 Uhr: Orgelkonzert, veranſtaltet durch
uſikdirektor Kapeſſer aus Weinheim.
Atersheim: Vorm, 9½ Ubr: Pfarraſſiſtent Reinhardt.

nationalen: Gebr. Haag, Jaſſoy, Dr. Hörmann und Gebr. Paul eine
weitere Verſtärkung durch den weſtdeutſchen Torwächter Iven und den
mitteldeutſchen Halblinken Flohr (früher Leipziger Sportklub) auf. Be=
denkt
man, daß der Wiener Athletikklub gegen die Hockehelf der Univer=
ſität
Oxford unentſchieden (1:1) geſpielt hat, ſo dürfte nach dem glatten
5:0=Siege von Frankfurt 1880 über die Wiener der Schluß wohl be=
rechtigt
ſein, daß die Frankfurter auch den beſten engliſchen Hocketz=
mannſchaften
zum mindeſten gleich zu achten ſind.

Der Darmſtädter Hockeyklub ſieht ſich vor eine ſchvere Aufgabe ge=
ſtellt
. Er kennt die Spielweiſe der Frankfurter und ihr überagendes
Können. Er wird die letzte Kraft einſetzen müſſen, um ehrenvoll abzu=
ſchneiden
.

Eines jedoch können wir den Darmſtädter Sportfreunden verſpre=
chen
, daß ihnen ein ſportlicher Leckerbiſſen allererſter Klaſſe geboten
werden wird, denn auch der D. H. C. iſt bekannt für ſtilreines, faires
Spiel. Die Mannſchaften werden in folgender Aufſtellung antreten:
Frankfurt 1880.
Iven.
Paul I. Thomſen
Paul II. Dr. Hörmann Bodesheim
Benzinger Flohr Willi Haag Theo Haag Jaſſoy
D. H. C.
Kiſſel Häußler Gärtner v. Endert=Kemmer
Finger E. Niethammer. W. Niethammer
H. Wißmann Kreutzer
Schulte.
Tv. SachſenhauſenEintracht=Frankfurt, F. Tv. 1860 Frankfurt
Damen 1Sportklub Frankfurt 1880 Damen 1 (Samstag).
F. Tv. 60 Herren 1Nürnberger Hockey=Geſellſchaft Herren 1.

Rugby.
Sp.=V. OffenbachEintracht=Frankfurt.
Deutſcher F.=V. 1878 HannoverSportklub Frankfurt 1880.
Sportklub Frankfurt 1880 II.Tv. Heidelberg I.

Handball.
Sportverein Darmſtadt 1898T.= u. Sp.=V. Viernheim.

Die erſte Handballmanſchaft des Sportvereins trägt
gegen die erſte Handballmannſchaft des Turn= und Sportvereins Viern=
heim
in Viernheim ein Handballſpiel aus, während die zweiten
Mannſchaften derſelben Vereine in Darmſtadt antreten.

Handball=Vorrunde des Frankfurter Verbandes für Turnſport.
A=Mannſchaften.
Sportfreunde Ffm. gegen Kickers=Offenbach.
Sportperein Darmſtadt gegen Boruſſia=Ffm.
Domſchüler Ffm. gegen Polizeiſportverein Ffm.
B=Mannſchaften.
gickers=Offenbach gegen Sportfreunde Ffm.
Sportverein Darmſtadt gegen Boruſſia=Ffm.
Domſchüler Ffm. gegen Polizeiſportverein Ffm.
Langen gegen D. J. K. Frankfurt a. M.=Süd.
Jugend=Mannſchaften.
Langen gegen D. J. K. Frankfurt a. M.=Süd.
Boruſſia=Ffm. gegen Wartburgv. B. Rödelheim.

Auswahlſpiel der Gauturnerſchaft Frankfurt in Sachſenhauſen.

Wandern.

h- Die Wanderabteilung der Turngemeinde Darmſtadt 1846 unter=
nimmt
ihre diesjährige Oktoberwanderung (Abmarſch am Tierbrunnen,
Nieder=Ramſtädter Straße). In ungefähr ſiebenſtündigem Marſche
ſoll es durch die herbſtlich geſchmückten Wälder unſeres vorderen Oden=
waldes
gehen. Mehr denn je ſollte es den naturbegeiſterten Wanderer
gerade jetzt hinausziehen, die wenigen ſchönen Herbſttage noch zu ge=
nießen
. Die Eigenart herbſtlicher Farbenpracht erfreut das Auge, keine
glühende Hundstagshitze erſtickt die Luſt am Wandern in einer Flutz
perlender Schweißtropfen und anſtelle heißer, ſtaubgeſättigter Som=
merluft
umgibt uns friſche und klare Herbſtluft, gereinigt durch kühle
Nächte und laue Herbſtregen. So weiß der echte Wanderer auch die
herbſtlichen Tage zu ſchätzen und ihnen manche ſchöne Seite abzu=
gewinnen
; und da Turnerſein und Stubenhocken nun einmal nicht zu=
ſammenpaßt
, ſollten die Führer nicht über mangelnde Beteiligung zu
klagen haben. Darum den Ruckſack gepackt. Der Tag wird niemand
gereuen!
Automobilſport.
Großer Preis von Spanien.

Der Große Benha=Rhin=Preis, der am kommenden Sonntag zum
dritten Male auf einer 14,790 Kilometer langen Rundſtrecke bei Villa=
franca
(Spanien) zum Austrag kommt, wird folgende 16 Teilnehmer
am Ablauf ſehen: 13 Aga (Fahrer Philipp, Scholl, Stahl), 46 Eli=
zalda
=Spanien (de Viscaha, Fellu, Satruſtegni), 79 Talbot=Frankreich
(Lee Guineß, Divo, K.), 1011 A. R. T. A. M. Spanien (Lorenz,
Pagés), 1213. Chiribiri=Italien (Déo, X.), 14. Aſion Martin=England
(Graf Zborowski), 15. Riacart Perez=Spanien (Gaſton), 16. M. A.=
Spanien (Battlo). Das Rennen iſt offen für Wagen bis 1,5 Liter und
einem Mindeſtgewicht von 425 Kilogramm. Am gleichen Tage findet
auch der Große Preis von Spanien ſtatt, zu dem u. a. auch drei Benz
gemeldet worden ſind.

Johanneskirche: Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Marx. Um 11U Uhr: Eröffnungsfeier für den Konfirmanden=
unterricht
. Kollekte für die Kirchenkaſſe. Mittwoch, den 24. Okt.,
abends 8 Uhr: Bibelſtunde im Gemeindehaus, Pfarrrer Goethe.
Helferſitzung für den Südbezirk.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. 10 Uhr: Haupt=
gottesdienſt
. Pfarrer Wagner. Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt.
Pfarrer Wagner. Nachm. 4 Uhr: Gottesdienſt zur Eröffnung des
Konfirmandenunterrichts. Pfarraſſiſtent Gerſtenmaier. (In allen
Gottesdienſten Kollekte für die Kirche.)
Pauluskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Rückert.
(Kollekte für den Kirchenfonds.) Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt.
Pfarrer Rückert. Mittwoch, den 24. Okt., abends 8½ Uhr im Saal:
Bibelerklärung. Pfarrer Rückert.
Stiftskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Hickel.
Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Donnerstag, den 25. Okt.
abends 8 Uhr: Betſtunde.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24): Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde,
Um 10½ Uhr: Gottesdienſt im Verſorgungslazarett. Um 11½ Uhr:
Kindergottesdienſt. Nachm. 3½ Uhr: Bibelſtunde. Abends 8 Uhr:
Evangeliſation (Zeugnisabend), Montag, abends 8½ Uhr:, Bibel=
beſprechſtunde
für Männer. Dienstag, abends 8½ Uhr: Blau=
kreuz
=Bibelſtunde. Mittwoch, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde in der
Funkerkaſerne. Donnerstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde ( Römer=
brief
). Freitag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde in der Stadtmädchen=
ſchule
in Beſſungen. Jugendbund für E. C., Mühlſtr. 24: Sonn=
tag
, nachmittags 2½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Jünglinge. Um
4½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Jungfrauen. Abends 8 Uhr:
Vortragsabend. Dienstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde für Jüng=
linge
und Gebetsſtunde für Jungfrauen. Donnerstag, abends 8 Uhr:
Gebetsſtunde für Jünglinge.
Vereinigung chriſtlicher Eiſenbahner: Sonntag, nachm.
4½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde.
Wartburgverein Darmſtadt. Vereinslokal: Gemeindehaus der
Martinsgemeinde, Liebfrauenſtr. 6. Dienstag, abends 8½ Uhr: Bibel=
ſtunde
.
Ehriſtlicher Verein junger Männer Darmſtadt, E. V., Alexander=
ſtraße
22 (Infanterie=Kaſerne, 1. Hof links): Dienstag, abends 8 Uhr;
Bibelſtunde. Donnerstag, abends 8 Uhr: Bibelbeſprechſtunde für
die Jugendabteilung, Samstag, abends 8½ Uhr: Wochenſchluß=
Gemein=ſchaftsſtunde.
Ehriſtlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtr. 26, I.) Mitt=
woch
, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde.
Evangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, den
21: Okt., vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Jahres=
feſt
des Jugend=Vereins. Montag, den 22. Olt., bis 26. Okt., jeden
Abend 8½ Uhr: Religiöſe Volksvorträge von Prediger M. Schuler=
Frankfurt a, M. Jedermann iſt herzlich eingeladen Pred. Erhardt,
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſiadt (Mollerſtraße 40): Sonntag,
den 21, Okt., vorm. ½10 Uhr: Heiligungsſtunde. Um 11 Uhr: Sonn=
tagsſchute
. Abends ½8 Uhr: Evangeliſation. Dienstag, abends
8 Uhr: Bibelſtunde. Freitag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17:
Sonntag, den 21. Okt., vorm. 10 Uhr: Gebetsverſammlung. Um
11 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 4 Uhr: Predigt. Abends 8 Uhr:
Jugendſtunde. Donnerstag, den 25. Okt., abends 8½ Uhr: Vortrag;
Unſer Leben nach dem Tode (Die Hölle), Prediger Kuhl,

Radfahren.
Herbſt= und Schlußrennen des D. R. C. 1919 über 32 Kilometer.
p- Vorausſichtlich geſtatten es die Witterungsverhältniſſe, daß an
Sonntag, den 21., der D. R. C. ſein Herbſt= und Schlußrennen abhalter
kann. Jedenfalls ſtarten ſämtliche Fahrer des Klubs, da es ja gilt
in dem letzten Rennen die vollendete Ausbildung des Fahrers an
Schluſſe des Jahres zu werten. Die Preiſe ſind im Fahrradhaus Hahr
u. Co. ausgeſtellt. Der Start findet am Böllenfalltor pünktlich un
8,30 Uhr vormittags mit Minutenabſtänden ſtatt, ſo daß der letzte Fah
rer etwa um 8,50 Uhr auf die Strecke Nieder=RamſtadtOber=Ramſtadt
NoßdorfGundernhauſenDieburg dem Ziele am Oberwaldhaus zu
ſtreben wird. Da die ſeitherige Zeit rund eine Stunde war, in der
dieſe Strecke durchfahren wurde, iſt damit zu rechnen, daß der Sieger
da die Straßenverhältniſſe gegen früher ſehr verſchlechtert ſind, etwas
mehr Zeit beanſpruchen wird. Die Kontrolle in Dieburg hat der dor
tige Bundesverein übernommen. Die Preisverteilung findet abends in
Fürſtenſaale ſtatt.
Schwimmen.
Klubzweikampf S.=V. Mannheim gegen E. F. S. C, Frankfur,
(Samstag).
Nat. Hallenſchwimmfeſt des S.=C. Nikar Heidelberg.

Stimmen aus dem Leſerkreiſe.

(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Aeberſcheift überimmt die Redaktion keinerſei Ven=
antwortung
; für ſie bietbt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Amfange
der Einſender verantwerilich.) Einſendungen, die nicht verwendet werden, fönnen nicht
zurückgeſandt, die Ablebnung nicht bearündet werben.
Aus Seeheim geht uns eine Beſchwerde über Auszahlung
der Renten für Kriegsbeſchädigte und Hinterbliebene zu. Während in
Jugenheim die Rente immer pünktlich am 29. des vorhergehenden Mo=
nats
(alſo zuletzt am 29. 9.) ausbezahlt werde, vergehe in Seeheim
immer eine Woche. Der Staat, der doch ſo ſehr darauf hält, daß die
Abgaben (z. B. die Rhein= und Ruhrabgabe) bei Meidung eines Auf=
ſchlags
pünktlich abgeführt werden, ſolle doch auch da, wo er Schuldner
ſei, ſeine Verpflichtungen pünktlich erfüllen. Wenn die Dinge ſo
liegen, wie ſie der Einſender ſchildert, ſo erſcheint uns ſeine Ausſtel=
lung
an dem in Seeheim geübten Verfahren um ſo mehr berechtigt,
als es ſich um Unterhaltsrenten handelt, die auch nach analog
heranzuziehenden zivilrechtlichen Begriffen im Voraus zahlbar ſind.

63. Quittung

über in der Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Tagblatts eingegangene
Spenden für die geſchädigte Ruhrbevölkerung:
Klaſſe 8b der Jägertorſchule 883000 Mk., J. Sp. 100 000 Mk.,
W. Kaufmann 1000 000 Mk., Mädchen=Mittelſchule I 25 846 500 Mk.,
Klaſſe 2e 3 550 000 Mk., Kl. 6b Stadtmädchenſchule I und Lehrerinnen
(7. Sammlung) 11 500 000 Mk., Dr. Sgt. 2 000 000 Mk., Kleingeldſamm=
lung
der Liebigs=Oberrealſchule 20 000 000 Mk., Knaben=Mittelſchule I
770 020 Mk., Mädchen=Mittelſchule I Klaſſe Tb 5 000 000 Mk., Liebigs=
Oberrealſchule 2700 000 Mk., Stadtmädchenſchule I 45 000 000 Mk.,
Liebigs=Oberrealſchule 30 500 000 Mk., Stadtmädchenſchule I Klaſſe 2b
11 200 000 Mk., E. Eichberg 500 000 Mk., Ungenannt 50 000 Mk., Klein=
geldſammlung
der Liebigs=Oberrealſchule 8880 420 Mk.
1. Quittung 336 810 Mk., 2. Quittung 382 210 Mk., 3. Quittung
90 850 Mk., 4. Quittung 578 495 Mk., 5. Quittung 689 703 Mk., 6. Quit=
tung
416 536 Mk., 7. Quittung 515 080 Mk., 8. Quittung 1 251 261 Mk.,
9. Quittung 688 429 Mk., 10. Quittung 1 146 238 Mk., 11. Quittung
525 881 Mk., 12. Quittung 557 984 Mk., 13. Quittung 1 577 273 Mk.,
14. Quittung 597 255 Mk., 15. Quittung 834 316 Mk., 16 Quittung
477 914 Mk., 17. Quittung 627 518 Mk., 18. Quittung 494 353 Mk., 19.
Quittung 765 358 Mk., 20. Quittung 570 580 Mk., 21. Quittung 986 478
Mk., 22. Quittung 2 736 219 Mk., 23. Quittung 504 042 Mk., 24. Quit=
tung
341 900 Mk., 25. Quittung 620 271 Mk., 26. Quittung 439 447 Mk.
27. Quittung 536 085 Mk., 28. Quittung 631 221 Mk., 29. Quittung
240 065 Mk., 30. Quittung 719 917 Mk., 31. Quittung 393 980 Mk.,
32. Quittung 457 470 Mk., 33. Quittung 780 100 Mk., 34. Quittung
619 721 Mk. und 3 Silberkronen, 35. Quittung 937 138 Mk., 36. Quit=
tung
129 115 Mk., 37 Quittung 933 855 Mk., 38. Quittung 366 149 Mk.,
39. Quittung 638 300 Mk., 40. Quittung 524 525 Mk., 41. Qnittung
675 076 Mk., 42. Qnittung 936 935 Mk., 43. Quittung 647 375 Mk.,
44. Quittung 798 986 Mk., 45. Quittung 502 500 Mk., 46. Quittung
1368 305 Mk., 47. Quittung 740 030 Mk., 48. Quittung 485 000 Mk.,
49. Quittung 1 655 450 Mk., 50. Quittung 932 360 Mk. und 20 Dollar.
51. Quittung 908 850 Mk., 52. Quittung 964000 Mk., 53. Quittung
1371070 Mk., 54. Quittung 2 419 880 Mk., 55. Quittung 1 428 960 Mk.,
56. Quittung 609 030 Mk., 57. Quittung 8 395 000 Mk., 58. Quittung
4 061 400 Mk., 59. Quittung 4 913 255 Mk., 60. Quittung 4 889 480 Mk.
ind 5 Lire, 61. Quittung 34 514 900 Mk., 62. Quittung 104 895 872 Mk.,
63. Quittung 178 479 540 Mk.
zuſ. 383 562566. Mk.

Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende vor 10 Uhr
(Sondermiete 142 und 19): Karl XII. Kleines Haus, Anfang 7 Uhr,
Ende 9½ Uhr (Zuſatzmiete VT 2): Aleſſandro Stradella. Union=,
Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.

Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Stadt und Land
Reich und Ausland: Max Streeſe; für den Inſeratenteil:
J. V. A. Fleiſchmann, ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Rummer hat 8 Seiten

Katholiſche Gemeinden.
Sonntag, den 21. Oktober 1923.
St. Ludwigskirche: Samstag, nachm. 4 Uhr und abends 8 Uhr:
Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. 5½ Uhr: Beichtgelegenheit Um 6 Uhr: Erſte heil.
Meſſe. Um 7 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. Um 8 Uhr: Sing=
meſſe
mit Predigt. Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. Um
11 Uhr: Singmeſſe mit Predigt. Nachm. ½3 Uhr: Chriſtenlehre;
darauf Roſenkranzandacht. An allen Werktagen, vorm. 6½ Uhr: Heil,
Meſſe mit Roſenkranz.
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern: Sonntag, vorm. 6! Uhr:
Heil. Meſſe. Nachm. ½5 Uhr: Verſammlung des dritten Ordens,
Um 6 Uhr: Roſenkranzandacht.
Kapelle in der Waldſtraße: Sonntag, vorm. 7 Uhr: Heil. Meſſe.
Kapelle in Nieder=Ramſtadt: Sonntag, vorm. 9½ Uhr: Hochamt
mit Predigt.
St. Eliſabethenkirche: Samstag, nachm. ½6 Uhr und abends 8 Uhr:
Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. von 6 Uhr an: Gelegenheit zur heil. Beichte. Um
½7 Uhr: Frühmeſſe. Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. Um
9½ Uhr: Hochamt und Predigt. Nachm. 2 Uhr: Andacht und
Sodalität.
Kapelle zu Arheilgen: Vorm. 10 Uhr: Heil. Meſſe und Predigt.
St. Martinskapelle zu Beſſungen: Samstag, nachm. 5 Uhr, und
abends 8 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte,
Sonntag, vorm. 6½ Uhr: Heil. Beichte. Um ¼8 Uhr: Erſte heil.
Meſſe. Um ½8 Uhr: Predigt. Um 8 Uhr: Zweite heil. Meſſe,
Um 9½ Uhr: Amt mit Predigt (der Kirchenchor St. Martin und
St. Marien ſingt), Nachm. 2 Uhr: Chriſtenlehre, Um 2½ Uhr;
Andacht.
St. Fidelis: An allen Sonn= und Feiertagen morgens 8 Uhr in
der Kapelle der Engliſchen Fräulein an der Waldſtraße heil, Meſſe
und Predigt.
Kirche zu Eberſtadt: Samstag, nachm. 5 Uhr, und abends 8 Uhr:
Beichtgelegenheit.
Sonntag, vorm. 6 Uhr: Beichtgelegenheit. Um ½7 Uhr: Früh=
meſſe
. Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. Nachm. ½2 Uhr:
Andacht.
Provinzial=Pflegeanſtalt bei Eberſtadt: Montag; morg, ½8 Uhr;
Heil. Meſſe und Predigt.
Kapelle zu Pfungſtadt: Sonntag, vorm, 7 Uhr: Beichtgelegen=
heit
. Um 7½ Uhr: Hochamt und Predigt. Nachm. 4 Uhr: And.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Kirche Jeſu Ehriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadt,
Saalbauſtr. 67, Bürgerhalle): Sonntag, den 21. Okt., nachm. 2½ Uhr:
Sonntagsſchule, Um ½4 Uhr: Predigt. Donnerstag, den 25. Okt.,
abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Jedermann herzlich willkommen.
Internationale Bereinigung Ernſter Bibelforſcher (Ortsgruppe
Darmſtadt, Karlſtraße 16, I.): Bibelſtunden Mittwochs und Frei=
tags
, abends 8 Uhr. Jedermann herzlich willkommen.
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3, Ecke Landgraf=Georgſtraße, nächſt
dem Schwimmbad: Sonntag, vorm. 10 Uhr; Heiligungs= Verſamm=
lung
. Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Heils=
Verſammlung. Mittwochs und Freitags, abends 8 Uhr: Oeffent=
liche
Verfammlung.
Methodiſtengemeinde (Frankfurterſtr. 3): Sonntag, den 21. Okt.)
nachm. ½3 Uhr: Sonntagsſchule, Um 4 Uhr: Predigt.

pa
ge
ſeich einem !
Das
ſich

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Rerung:

Dandelsdtort
Warenmärkte.
Nobember d. J. einberufene außerordentliche Generalyerſauulung feſten Stimmung und den bedeutend erhöhten Preiſen infolge der ſtar= Börſe fort. Demgemäß war die Stimmung am Effektenmarkt erregt
uüber eine Labitalserhöhung um einen noch nicht genannten Betrag ken Debiſenſteigerung konnte ſich das Geſchäft nicht recht entwickeln. Das und außerordentlich feſt. Zunächſt ſtockte aber der Verkehr, weil die
tamm= und Vorzugsaktien, ſowie Aufſichtsratszuwahlen vornehmen. Angebot war klein und man hörte Forderungen für Weizen von 3933 Makler die Kursfeſtſtellung anläßlich eines Vorkommniſſes bei Gelegen=
Milliarden. Von Mehl wurde Weizenmehl, Baſis Null, aus zweiter heit der Zahlungseinſtellung der Firma Kochmann. Zeidler u. Co. aus=
Voigt u. Haeffner A.=G. Frankfurt. Die Geſellſchaft Mühle, Malzkeime und Biertreber zum etwa ſelben Preis ab Mann= men. Die erſten Kurſe wieſen naturgemäß durchweg ganz gewaltige
rdert zur Ausübung des Bezugsrechts auf nom. 40 Mill. neue ab heim angeboten. Offiziell wurden pro 100 Kilo netto Kaſſe bahnfrei Steigerungen auf. Teilweiſe erfolgte eine Verdoppelung des bisherigen
1. B dibidendenberechtigter Stammaktien auf. Auf 5000 Mk. alte Mannheim notiert: inland. Weizen 2630, inländ, Gerſte 9094, inl. Kursſtandes. Unnotierte Werte ſtiegen ſogar teilweiſe auf das 45= oder Vorzugsaktien entfällt eine neue Stammaktie zu nom. Hafer 1821, Preßſtroh 33,5, geb. Stroh 22,7 Weizenmehl 4050, fache. Auch Valutapapiere wurden zum Teil doppelt ſo hoch wie am
00 Mk. zum Preiſe von 0,5 8 U.S. A. zuzüglich Steuern. Das Bezugs= Noggenmehl 2833, Weizenkleie 78 Milliarden Mk. Tendenz feſt. Vortage bewertet, Schiffahrts= und Bankaktien ſtanden bezüglich der
h. Sauerſtoffwerk A. G. Kaiſerslautern. Die Ver= markt am Donnerstag waren aufgetrieben: 17 Kälber, 984 Ferkel und voll zugeteilt bis auf Neu=York, die mit 50 Prozent repartiert wurden.
altung beantragt Erhöhung des Kapitals von 32 auf 125 Millionen Läufer. Bezahlt wurden pro Pfund Lebendgewicht in Millionen Mk.:
tark durch Ausgabe von Stamm= und Vorzugsaktien mit Dividenden= Kälber b) 300320, 6) 290300, d) 280290; Ferkel und Läufer 220 w. Deviſenmarkt. Frankfurt a. M., 19. Okt, Telegr. Auszahlungen:
Milliarden Mk. das Stück. Marktverlauf: mit Kälbern mittelmäßig,
wb. Berliner Produktenmarkt. Die koloſſale Steigerung Antwerpen=Brüſſel.. 438e75000. /451 123000 V98500000. f604500000 h
11. d8. Js, nach der letzten Verliner Notierung im Okotber, Aktio= der Deviſen hatte eine große Erregung am Produktenmarkt zur Folge. Holland zuensrerseres 11331500000. 3t0850000, Mk4 875000, 1451125000.
ire, die über 50 Aktien oder über ein Vielfaches dieſes Betrages ver= Vom Inland war das Angebot außerordentlich gering. Gegen Papier= London
gen, erhalten auf Antrag, der bis ſpäteſtens 25. 10. bei der Geſellſchaft währung finden ſich kaum Abgeber, und die Forderungen in Gold Paris .
der einer der Zahlſtellen geſtellt ſein muß, für je 50 Dividendenſcheine waren zum Teil erhöht. Die Reichsgetreideſtelle beobachtete gegenüber Spanien;
den Offerten in Weizen und Roggen Zurückhaltung. Sie erklärte, in Italien .
* Deutſche Poſt= und Eiſenbahn=Verkehrsweſen der Provinz billiger kaufen zu können. Die Mühlen vermochten nur Liſſabon=Spo
=6. Dapag=Efuhag, Berlin=Staken. Die Geſellſchaft wenig Ware zu kaufen. Die Preiſe für Getreide und Mehl ſtellten ſich Dänemark:
röert zum Bezuge von 22 Mill. (ein Teil von 30 Mill.) ab 1. 1. B gewaltig höher. Roggenmehl blieb äußerſt dringlich geſucht. Gerſte Norwegen;
widendenberechtigter Stammaktien in der Zeit bis zum 30. 10. ein= war ſehr ſtramm. Hafer ſtellte ſich bei ſtillem Geſchäft beträchtlich Helingfors
Börſen.
* Frankfurter Börſenbericht vom 19. Oktober 1923,
mtauſch der Obligationen erfolgt in der Weiſe, daß auf nom. 10 000 (Eigener Bericht.) Die immer größer werdenden innerpolitiſchen Schwie=
T. Obligationen eine junge Aktie über nom. 1000 Mk. mit Dividenden= rigkeiten, wie ſie ſich u. a. in dem Konflikt des Reiches mit Sachſen
erechtigung ab 1. 1. 23 gewährt wird. Der Umtauſch hat bis zum zeigen, laſſen den Verfall der Mark immer weiter gehen. Die Deviſen
verkehrten im Frühverkehr bereits in ſehr feſter Haltung, die auch Amſterdam=Rottert m .. K139980000. 13216000000. R498300000. 459110000.
* Schätzung der europäiſchen Rübenzuckſr=Er= während der ganzen Vörſe weiter beſtehen blieb die Kurſe waren an= Brüſſel=Antwerpen ... 122940000. 425/6000.-16l4460000. 617541100. Nach der neueſten Schätzung der im laufenden Betriebs= nähernd verdoppelt Kabel New=York 11.5 Milliarden Mark. Im Zu= Chriſtiania.
hre zu arwartenden Erzeugung von Nübenzucker in Europa kann mit ſammenhang damit beſtand lebhaftes Geſchäft in wertbeſtändigen An= Stocholm
nem Umfange von rund 100 Mill. Ztr. gerechnet werden, gegen 86 leihen, von denen die deutſche Goldanleihe mit 125 Mill., Schatzan= Helingfors
ſill. Ztr. im vergangenen Betriebsjahre. In dieſer Zahl iſt der Er= weiſungen mit 13,5 Mill. weſentlich über Parität gehandelt wurden. Ftalien.
ag der ruſſiſchen Gebiete nicht eingerechnet, da ſich letzterer auch nicht Sächſ. Braunkohlen Anl, im Zuſammenhang mit den Vorgängen in London
Sachſen gedrückt, 4 Milliarden pro Tonne. Sehr feſt waren wieder New=York
* Sarotti A. G. Von den zur Ausgabe gelangenden 200 Mil= alle deutſchen Anleihen. 3½proz. Confols 200 Mill., 3½proz. Bayern / Schwei=
onen
Mk. ab 1. Jan. 1923 dividendenberechtigten Stammaktien wird 500 Mill. Entſprechende Kursſteigerungen wieſen auch ſämtliche Valuta= Spanien
in Teilbetrag von 100 Millionen Mk. derart zum Bezuge angebpten, papiere auf. Z. B. Zolltürken 43500 Mill., II. Bagdadbahn 46 000 Wien ſin Dröi
auf nom. 12000 Mk. alte Aktien nom. 6000 Mk. neue Aktien zum Mill. Auch an den Aktienmärkten ſetzte ſich die Aufwärtsbewegung der Prag ;
zegenwert von 0,50 Doll, nach dem Mittelkurs der letzten Berliner amt= Kurſe in lebhaftem Tempo weiter fort. Gegenüber der ſtürmiſchen Budapeſt:
chen Notiz für Auszahlung Neu=York vor der erſten Notierung des Nachfrage kommt immer weniger Material an den Markt. Der Geld=
jezugsrechts
, zuzüglich Börſenumſatz= und Bezugsrechtsſteuer entfallen, markt war heute knapper, tägliches Geld wurde mit 11 Prozent bezahlt. Japan
Der Chemie=Aktienmarkt eröffnete in ſehr feſter Haltung, Rio de 3
I. Die Sanierungsaktion in Oeſterreich. General= doch blieben die höchſten Kurſe nicht überall behauptet. Scheideanſtalt Belgrad.
zmmiſſar Dr. Zimmermann veröffentlichte den 8. Bericht, der die Zeit 52 000 plus 20 000 Mill. rat., Holzverkohlung 30 000 plus 12000 Mill. Liſbonn.= 15. Juli bis 15. Auguſt umfaßt und gleich günſtig wie der letzte. Anilinwerte zogen um mehr als 10 000 Mill. an, beſonders Elberfelder
Zericht lautet. In den erſten ſechs Monaten des Jahres iſt das tat= 50 000 plus 23 000 Mill., Bad. Anilin 47 500 plus 17500 Mill, ſehr feſt.
Elektr. Werte ebenfalls hauſſierend: A. E.G. 21500 plus 8000
Mill., Bergmann 42 000 plus 17 000 Mill., Lahmeyer 35 000 plus 20 000
Maſchinen= u. Metallwerte bei vielfachen Rationierungen Ausob.=Nürnb. Maſch. 34000 4000 Hemoor Zement
rugen in der Zeit vom 1. Jan. 23 bis Ende Juli d. Js. 87 984 000 ſehr feſt. Heddernheimer Kupfer 10 000 Mill. rat, verdoppelt. Rhein= Bert=Anhalt=Maſchinen 8500 15000 Hirſch Kupfer.
seſeten gegen 77803 000 Peſeten in der gleichen Zeit des Vorjahres, ſtahl 39 000 plus 16 000 Mill., Metallgeſellſchaft 52 000 plus 20 000 Mill. Bk. f. Elettr. W. vorzug / 24000
Zucker=Aktien durchſchnittlich mehr als verdoppelt.
Kursſteigerungen, die in die Billionen gehen, gab es bei den Mon= Bremer Vulkan ......
tanwerten: Deutſch=Lux 300 000 Mill. vervierfachten ihren Kurs,
* Das Preisniveau in den Vereinigten Staaten. Harpener 230 000 plus 130 000 Mill., Phoenis 120 000 Mill. rat, plus Chem. Henden ..
Am Einheitsmarkt konnten eine große Anzahl von Werten / Deutſche Maſchinen
9. b3. Js., 6,6 Prozent höher als am 1. 10. 2 und 58 Prozent höher mangels Angebot überhaupt nicht notiert werden. Für die übrigen er= Deutſch=Niedld, Tel.
gaben ſich meiſtens ſtarke Rationierungen. Von beſonderen Kursver= Deutſche Erdöl ...
änderungen ſeien genant: Badenia 4500 Mill., verdreifacht, Eiſenmeher
8000 Mill. rat, verdreifacht, Jetter u. Scherer 80 000 plus 50 000 Mill. Dt. Kalwerke.
* Neue Debiſenbanken in Süddeutſchland. Die Hydrometer 20 000 Mill. vervierfacht, Prometheus und Liga Gummi Donnersmarckhütte
Im freien Verkehr ergaben ſich ebenfalls große Kursſteigerun= Elberfelder Farben.
gen, man hörte hier: Beckerſtahl 30 00031 500 Mill., Beckerkohle 31= Eleftr. Lieferung ...
* Rhein=Bayern=Bank A. G., München. Die Verwal= bis 32000 Mill. Benz 1315 000 Mill., Growag 2200 Mill., Hanſa N. Friſter .
ung des erſt kürzlich errichteten Unternehmens beantragt Erhöhung Lloyd 33500 Mill., Kayſer Waggon 1800 Mill., Kreichgauer 22250 Geſſenk. Gußſtahl...
des Grundkapitals unter Anſchluß zweier größerer Vermögensgruppen Mill., Krügershall 2725 Millionen, Mez Söhne 5000 Mill., Meher Geſ. f. eleſtr. Untern.
Textil 7500 Mill., Tiag 1500 Mill.. Ufa 1413000 Mill.

Schweiz:
Schweden:
New=Rork.
Deutſch=Oſterreich (a
Budapeſt :
Prag;
Sofia

ffe Gelb 1Brtei. Geld Brief 12orat.

20. Oftober 1923 Nr. 290

wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Deviſen wur=
den
ſchon heute vormittag durch den Kaufandrang für wertbeſtändige
h. Mannheimer Produktenbörſe. Bei der ſeiter ſehr Anlagen gewaltig geſteigert. Die Aufwärtsbewegung ſetzte ſich an der
Hand zu 3640 Milliarden pro Doppelzentner abgegeben. In Futter= ſetzten bis zur Feſtſtellung der Haſtbarkeit ber Makler für ihre Auf=
Kurserhöhung den übrigen Effekten nicht nach. Hamburger Paketfahrt
h. Mannheimer Kleinviehmarkt. Zum Kleinvieh= erreichten 125 Milliarden. Deviſen wurden wieder von der Reichsbank

. /33902503000 39397 500000 f5187 00n0000 52130 606000

312 2u500 516 287500 W93262500. 696 737500.
1396 250000. 11503 3000. P069 812500. 12081 187:10.
M1147 125000 11524-000. 11396 000000, 1160t 000000.
889025000. 390 973000. /313 712500. 51627360.1

11471312700, 1278 687500, 11945 125000 u954875000
12244375000. 1225625000. 12 92500000. 1300755000.
B4437500 225 562500. f59 350000 ſ260 630000
8778000000. 18222 000000. H11471 250000 11528750000 1
122132,50 19307.50 159500. 760300.1
:56863250. 1258 143750 329 175000. 1330825000.

11236 750000. 11303250000. H1795500000. 1804500000.
428325. 4310751 493750 501250.
1274 812500. 275 187500. 1104737500. 165 262500

w. Deviſenmarkt, Berlin, 19. Oktober Telegr. Auszahlungen für:

Darmſtädter Tagblatt
Handel und Wandeſ in Heſſen.
6. Verger=Brauerei A. G., Worms. Eine auf den
Wirtſchaftliche Rundſchau.
mitteln waren Weizenkleie zu 8 Milliarden pro 100 Lilo ab füddeutſche gaben. Erſt nach 1 Uhr wurde die Kursfeſtſtellung wieder aufgenom=
cht
iſt bis zum 7. 11. einſchließlich auszuüben.
rechtigurg vom 1. Januar 1924.
* Vereinigte Faßfabriken A.=G., Kaffel. Die G.V. geräumt; mit Ferkeln und Läufern mittelmäßig.
nehmigte eine Dividende von 108 Schatzanweiſungen, zahlbar am
ne 5 8 Schatzanweiſung ausgehändigt.
gließlich auf. Auf eine alte Stamm= oder Vorzugsaktie entfällt eine höher. In anderen Artikeln war das Geſchäft erregt.
eue Stammaktie zu dem f. Zt. feſtgeſetzten Kurs von 1000 Prozent, zu=
P iglich Steuern.
* Chem. Fabrik Grünau Landshoff u. Meyer A.=G.
ſie Geſellſchaft macht den Obligationären ein Umtauſchangebot. Der
1. 10. einſchließlich zu erfolgen.
H1262830000. 1271170000. 11845375000. 11854625000.
11432410000. 11433590000. 12036720000. 12097 20000.
Kopenhagen
12154600000. 12165406000. B136140000. 3151860006.
B1745000. 213555000.117205000. 31879500.
171070000 372930000 -F38650009 541350090
135807500000 37082504000 k53865003000 5413500092g
n entfernteſten abſchätzen läßt.
2133600000. 18180400000. Pi1970000000, 723300üGk. 1
:90770009. 403230009 H12215 069 715745000
Paris
1454330000. 1471670600. f2135600000. 12145350003.
1032s500D. 1198765000. N150i90000. 11816030000.
15710. 116990.) 167580. 153420.
4233330000. 244610000.155503000. a5729 10680
448875. 451125.) 658825. 671675.
Buenos=Air
1e669310000. 12682690000, 1870800000. 13883700000.
73-00300 80200000. M10k10000. 116230000.
Bulgarien
43390000000. 4010000000. 4745500z00, 15814806940.
das Bezugsrecht iſt bis 5. November einſchließlich auszuüben.
778050000. 781950090.H1097250000. 11102750000.
95760000. 96240000.f141635000. 142355000.
K23190000. 324810000 470820000. 47318000.
Soſia zzzauugsserserr:
Berliner Kurſe. (Eigene telegr, Meldung.)
ächliche Defizit der Staatsverwaltung um 798 Mil=
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000000.
jarden geringer als die Anſätze des Reformplanes,s
17. 10.1 19. 10.
17. 10 119. 10.
103090 150430
Aktiengeſ. für Anilinfr. 20000 35000 Han. Maſch.=Egeſt..
Compagna Hiſpana Americang de Elektrizi= Mill., Voigt u. Haeffner 5100 plus 3200 Mill.
Aſchaffenburger Zellſtoff) 2009 4000 Hanſa Dampfſch., S. A.=Madrid. Die Bruttoeinnahmen der Geſellſchaft be=
25abh 43000
6700e 1 85000
Höſch Eiſen ..
95000 275000
die Nettobetriebseinnahmen ergaben im gleichen Zeitraum 40 213 000
Hohenlohe Werke ..) 23000 1 90000
Bismarckhütte.
Zeſeten gege 32 406 000 Peſeten, ſomit ein Plus von 7807 000 Peſeten
55000 Kahla Porzellan..
Braunkohlen=Brikett ..
16006 20000
Lindes Gismaſch.e u=
600 20000
leich einem Mehr von 24,09 Pozent.
Lingel Schuh
100 5500
Wolle. ......
13000 17500 Linke & Hofmann :.
3t000 50000
aach Duns=Großhandels=Inderziffean war das Preisniveau der ameris 45 000 Mill., Rheinſtahl 110 000 plus 40 000 Mill.
44000 1 L. Loewe & Co.
Weiler
40500 1 80000
zniſchen Großhandelspreiſe am 1. 10. um 1,5 Prozent höher als am
14000 400 C Lorenz
5500 13060
Deutſch=Atlant. Tel.
11200 15000 Meguin.
N. Lauſitzer Kohle:
430001
18 der Vorkriegsſtand.
118000 195000 Nordd. Gummi
20000
Drenſtein .
25500 1 36000
Deutſche Petroleum
Banken.
58000 105000 Rathgeber Wag
19000 48000
43000 1 85000
38000 10000 Nombacher Hütten
Berlin-Karlsruherönd
40000 1 80000
Noſitzer Zucker
Sankfirmen Marg u. Goldſchmidt in Mannheim und die Bankkomman= mangels Material geſtrichen.
12500 18500 Ritgerswerke
33000 1 50000
Dynamit Nobel.
ite Max Späth u. Co. in Nürnberg wurden als Deviſenbanken zuge=
23000 60009 Sachſenwerk.
43006 8000
aſſen.
2200
10000 13000 1 Sächſiſche Gußſtahl
15000
7 15000 20000
4500 Siemens Glas....
8000 16000 2 Voliſtedter Porzellan 1 6000 f 10000
Gaggenau Vorz.
6000 20050 Weſtf. Eiſen Langendreer 30000
19250 Wittener Gußſtahl ..."
m die Bank.
Halle Maſchinen.
14009 18000 Wanderer=Werke.
*
25000
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſelſchaft auf Altien.
Frangfurter Kursverichr vom 13. Onober 1925.
Die Notierungen ſind in Million 7 ausgedrückt.

ch
Geld.
Briel. fe
B8t Brief

Euppäiſche Statstabiere,
a) Deutſche
25 Reichsanleihe. . .. .. ......
.....,.=
.....
B9
........
Dollar=Goldanleihe ..........
Dollar=Schatzanweiſungen ...
(½% IN. undN. Schutzanweiſ.
LJeV.15.
"
Sparprämienanleihe .........
Bwangsanleihe. ......:...=
10 Preuß. Konſols .........
......=
1.
.....=
425 Bad. Anl, unk. 1985......
½½% v. 1907......
12 Bahern Anleihe .........
W59%
.........
18 Heſſen unk. 1924 ........
8190 r .nsaraagaarasss
.ffaanaaaggaggssss
47 Württemberger ........
b) Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914
5% L.=Inveſt.=Anl. b. 1914
412% n b. 1902 .-.uaaaua=
...fn.anasaeerfas
6% Bulgar. Tabak 1902 ....
19% Griech Monopol ....
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ........".
4½% Oeſt. Schatzanweiſ,, ſtfr.
b. 1914 ......nfaaanaaas
4% Oeſt. Goldrente .........
4% einheitl. Rente .....
5% Num. am. Rente v. 03 .
41% Golrente v. 18 .,
am. konn. ..:
b. 05 :
*
429 Türk. (Admin.) v. 1903 ...
47
(Bagbad) Ser. I..
::
v. 1911 Zollanl. ..
4½% Ung. Staatsr. v. 14....
Goldrente .......
Staatsr. v. 10...:
Kronenrente .....
42
Anßereuropäiſcke.
b20 Mexik. amort. innere. ..
konſ. äuß. v. 39 ..
Gold b. 04. ſtſre.
konf, innere ....
Frrigationsanleihs=
5% Tamaulivpas, Seriel ...
Oblig, u. Transportanſt.
4% Eliſabethbahn ſtfr. ...
40 Gal. Carl Ludw.=Bahn ..
52 Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr.
48
2,6% Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.).
2,6%Neue .
42 Oeſt. Staatsb. v. 1883. ..
3% Oeſt. Staatsb. 1. b. 8. Em.

17. 10 19.10.

u

5600
6500

3600
zu

5500
3000
3000

zu

300
300

12500
13500

300
225
500

500
70

7500

3800

10000
8500
B0
39000
47000
48000
43500
9500
22000

M

800
28000

32500

pbig. b. Sransportanſt. (St.)
32 Heſt. Staatsb. 9. Em. ...
825 Oeſt. Staatsb. v. 1885 .
8%5 Oeſt Staatsb. b. Erg. Netz
143 Rudolfb. (Salzkammerg.)
4½% AngtolierI.....a=
3% Salon Conſt. Jouction...
g Salonique Monaſtir .....
5% Tehuantepee nnnn.s
4½% ......1.a
Pfandbriefe.
425 Frankf.Hhp.=Bank 1920...
313%
....""
425 Frankf. H. Krd.=Ver. 1921
Mein, Hyp.=Bank 1922 ...
Pfälz.
1922..:
2 Rhein.
1923...
31
berl. ..
122 Südd. BodenCreb.=Bank
München 1906 ..!
4% Heſſ. Ldhhyp.=Bank Pfdbr.
3½% Heſſ. Lohyv.=Bk. Pfdbr.
47 Heſſ. Lohyp. Kom. Obl...
Deutſche Städte.
Darmſt. b. 1919 bis 1923..
3½2 Darmſt. b. 1905 .....,
4%,Fronkfurt v. 1918 .......
b. 1903 .......
425 Mainz. v. 1919 bis 1926.
Nachsachwert vz. Schuldverſchr.
1 500 Badenwerk=Kohlwert= Aal.
5eſo Sächſ=Braunk.=Anl. Ser.lu.1
BankAlktien.
Bank für Brauinduſtrie .....
Barmer Bankverein .. ...... 10000
Berliner Handelsgefellſchaft ..
Commerz= und Privatbank .. 9000
Darmſtädter u. Nationalbank.
Deutſche Bank......."
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank 5000
Deutſche Vereinsbank ......
Disconto=Geſelſchaft unzuu=
Dresdener Bank ...........
Frankfurter Bank.........:
Metallbank. .....
Mittelbeutſche Creditbank ....
Heſterreichiſche Creditanſtalt ..
Reichsbank=Ant.
......=
Rhein Ereditbank. .
Süddeutſche Disconto=Geſelſch.
Beſtbank. ..
Wiener Bankverein .........
Bergwerks=Aktien.
Berzelius
............
Bochumer Bergb. ...........
Buderus, I....aannsserser 3400
Dt. Luremburger .......=
Eſchweiler Bergwerks=Akt..
Gelſenkirchen Bergw. zrna=
Harpener Bergbau ..........
Kaliwerfe Aſchersleben .....: 45009
Weſteregeln .......
Lothringer Hütte............
Mannesmann Nöhren .....==

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Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 20. Oktober 1923.

Rummer 290.

Die Finanzen des Großherzogs.

69)

Roman von Frank Heller.
Copyright bei Georg Müller Verlag, München.
(Nachdruck verboten.)

Siebentes Kapitel,
worin bewieſen wird, daß, wer der Sehlla ent=
angen
iſt, noch nicht Rechnung mit der Charib=
disgemacht
hat.

Ohne ein Wort über das zu ſagen, was er geſehen hatte,
ſprang Philipp in das Boot und ergriff die Ruder. Don Ramon
auf der Bank vor ihm ſaß ebenſo ſtumm wie er, behutſam die
ſchlanke Geſtalt der Großfürſtin mit beiden Armen umſchließend.
Er ſchien weder die Haſt bemerkt zu haben, mit der Herr
Collin aus dem Schuppen geſtürzt war, in den er die
Bahre getragen hatte, noch die raſende Geſchwindigkeit,
mit der er jetzt vom Ufer fortruderte. Was Philipp betrifft, ſo
hatte ſein Hirn nur Raum für zwei Dinge: die Hand, die ihn
dort drinnen geſtreift hatte, kalt, klebrig ſtarr, und das arme,
entſtellte Geſicht, das plötzlich auf ihn herabgeſtart hatte. Er
ließ die Ruder das Waſſer peitſchen; das Boot flog durch den
grauen Nebel dahin; ohne daß er daran dachte, welche Richtung
es nahm, und es waren wohl zehn Minuten vergangen, bevor
ſeine Erregung von einem etwas normaleren Gemütszuſtand
abgelöſt wurde.
Dann wich ſo allmählich der ärgſte Schrecken aus ſeinem
Kopfe; er ließ die Ruder ruhen und wiſchte ſich den Schweiß von
der Stirne. Der Großherzog ſchien es ebenſowenig zu bemer=
ken
, daß das Rudern aufhörte, wie daß es begonnen hatte.
Hoheit! wiederholte Philipp mit erhobener Stimme.
Häben Hoheit eine Ahnung, wo die Jacht liegt?
Endlich fuhr Don Ramon auf. Die Jacht, murmelte er,
ja die Jacht, . . . nein, Profeſſor, ſtraf mich Gott, wenn ich das
weiß.
Wir müſſen rufen, ſagte Philipp.
Er richtete ſich im Boot auf und hielt die Hand vor den
Mund.
Storch, ahoi! Kapitän Dupont!!
Keine Antwort kam auf ſeinen Ruf.
Ahoi, Kapitän Dupont! Ahoi, Storch!

Es blieb ebenſo ſtumm nach dieſem Ruf wie nach dem erſten.
Philipp wiederholte ihn noch einmal, das Ergebnis war das=
ſelbe
. Nichts war zu hören, nichts in dem Nebel zu ſehen.
Philipp warf einen Blick auf den Großherzog; das war
wirklich gemütlich! Sollte Kapitän Dupont abgeſegelt ſein, oder
war ihm zu Lande etwvas paſſiert? Plötzlich kam ihm eine Idee.
Aus der Taſche zog er einen der Revolver, die er von den
Abenteuern des Abends bei ſich hatte. Ihn gerade in die Luft
richtend, gab er einen Schuß ab. Dann noch einen.
Die Wirkung war augenblicklich, aber eine ganz andere, als
er ſich gedacht hatte.
Bevor noch das dumpfe Echo der Revolverſchüſſe verklungen
war, wurde der Nebel rings um ſie von einem milchweißen
Lichtkeil geſpalten, der raſch über das Waſſer hin und herzufegen
begann. Ein Scheinwerfer! Ein Scheinwerfer!! Dann kam
ein Ruf in einer fremden Sprache, ein Augenblick der Pauſe, und
dann ein dumpfer Schuß. Im nächſten Moment hatte der Licht=
keil
ihr Boot gefunden, und ſie ſuchten mit geblendeten Augen
zu erforſchen, woher er kam. Das Boot, ſich ſelbſt überlaſſen,
begann zu treiben.
Philipp griff raſch nach den Riemen und begann zu rudern,
um aus dem Lichtkreis herauszukommen. Kaum hatte er drei
Ruderſchläge gemacht, als ein neuer Schuß über ihren Köpfen
knallte und eine Stimme in leidlichem Spaniſch rief:
Stopp, Ihr dort, wenn Ihr nicht erſchoſſen werden wollt!
Wer ſeid Ihr und was ſollen dieſe Schüſſe bedeuten?
Schüſſe, rief Philipp zornig zurück. Wer ſchießt mehr,
Sie oder ich? Ich habe eine Jacht hier im Hafen liegen und ver=
ſuche
, den Kapitän zu alarmieren.
Sie lügen! rief die Stimme über ihnen. Hier iſt nicht
der Hafen. Rudern Sie ſofort hierher und laſſen Sie ſich inſpi=
zieren
. Sofort, ſonſt ſchieße ich . . . Irgend ſo ein verfluchter
Rebell, hörte Philipp ihn hinzufügen, offenbar zu einer anderen
Perſon.
Philipp und der Großherzog ſtarrten ſich mit derſelben
Frage in den Augen zu. Träumten ſie? Waren ſie wach? Sie
waren nicht im Hafen? Ein Scheinwerfer! Ein fremdes Fahr=
zeug
vermutlich ein Kriegsſchiff! Die Lügen des Großherzogs
ſchienen in einer Weiſe in Erfüllung zu gehen, die alle Erwar=
tungen
übertraf! Ihr Erſtaunen hatte noch nicht viele Sekun=
den
gedauert, ſo knallte wieder ein Schuß und eine Kugel ſchlug
einen Meter von ihnen im Waſſer ein!

Um Gottes willen, rudern Sie, Profeſſor! ſagte Don 9
mon. Das iſt ja ärger als eine Tollhausphantaſie.
Ohne zu antworten, riß Philipp die Ruder, an ſich u
ſchleuderte das Boot in die Richtung, aus der die Stimme
kommen war. Sein Gehirn, das nicht zu den unempfänglichf
gehörte, weigerte ſich, dieſen Phänomen Wirklichkeit zuzuſprech
es mußte ein Traum ſein. Plötzlich ſah er einen Rieſenſchat=
im
Nebel über ſeinem Kopfe auftauchen und hörte dieſe
Stimme wie früher rufen:
Stopp! Wartet da, wo Ihr ſeid."
Einige Augenblicke vergingen, dann ftreckte ſich ein Boo
haken aus der graden, glattgepanzerten Seite des Fahrzeug
neben ihnen aus; ihr Boot wurde langſam zu einer Plattfo
an der Schiffsſeite dicht über der Waſſerlinie herangezogen, u
er ſah zwei Menſchen in Uniform. Das Licht war unbeſtim=
er
konnte ihr Ausſehen nicht unterſcheiden. Der eine, der ſe
groß war und vermutlich derjenige, der vorhin gerufen hat
murmelte ſeinen Kameraden etwas in einer fremden Sprache
dann ſagte er auf Spaniſch:
Euer Glück, daß Ihr gehorcht habt . . . . Teufel, wie 7
ausſeht! Seid Ihr Nebellen? Kommt an Bord und
Rechenſchaft.
Mit welchem Rechte verlangen Sie das? fragte
Großherzog hitzig.
Mit dem Rechte des Stärkeren. Außerdem als Wäch=
von
Geſetz und Ordnung hier.
Sauberer Wäch . . begann Don Ramon, aber verſtumm
als Philipp ihn am Aermel zupfte. Wollen Sie die Güte habe
mir bei dieſer Dame behilflich zu ſein? Sie iſt krank.
Eine Dame! Ein Picknick um dieſe Tageszeit!
fremde Mann in Uniform fügte noch einige Worte hinzu,
vermutlich ein erſtaunter Fluch waren; und plötzlich zuckte Pl
lipp zuſammen, denn er hatte die Sprache erkannt. Ruſſiſe
Beim Zeus, ruſſiſch! Dann beugte ſich der Uniformierte here
und mit einer Behutſamkeit, die von ſeiner früheren brüsken 9
abſtach, half er Don Ramon und der Großfürſtin, die ſich noch
einer Art Betäubung an den Großherzog klammerte, die La
dungstreppe hinauf. Don Ramons Haltung wurde etwas m
der, und er dankte mit einer Neigung des Kopfes, indem
ſtark hinkend, mit ſeiner Laſt die ſchmale Eiſentreppe zu erklit
men begann.
(Fortſetzung folgt.)

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