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 Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
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Nummer 253 Donnerstag, den 13. September 1923 186. Jahrgang
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Deutſche Bank und Darmſtädter 8 Nationalbank
 Deutſchlands Perſtändigungswille. 
Ohne außenpolitiſche Löſung keine Finanzregelung. — Zunächſt Löſung des Ruhrkonflikts. — Heranziehung des 
            Privat=
beſthes.— Aufgabe des paſſen Widerſſands nur nach genüigender Sicherheit.— Streſenamn fordert Gerechtigkeſt.
 Streſemanns Antwort an Poincaré. 
* Berlin, 12. Sept. (Priv.=Tel.) In der Preſſeabteilung 
der Reichsregierung fand heute abend auf Einladung ihres 
            Lei=
ters ein Empfang der Preſſe ſtatt, zu dem Reichskanzler Dr. 
Streſemann, die Reichsminiſter und eine größere Anzahl 
            hervor=
ragender Perſönlichkeiten erſchienen waren. Nach einer kurzen 
Begrüßungsanſprache des Miniſterialdirektors Kalle ergriff 
der Reichskanzler Dr. Streſemann das Wort zu einer 
            länge=
ren Rede. Nachdem der Reichskanzler eine Darſtellung der 
            wirt=
ſchaftlichen und finanziellen Lage gegeben hatte und 
            insbeſon=
dere auf die Maßnahmen zu ſprechen gekommen war, die 
            getrof=
fen worden ſind, um dem Währungsverfall entgegenzu 
treten, fuhr er fort: 
Aber auch poſitive Mittel zur Aufhaltung des Verfalls 
Währung, wie die Errichtung einer Goldnotenbank, 
            bri=
dieſe Frage nicht zur Heilung. 
Offenheit iſt beſſer als Illuſion 
und deshalb will ich es offen ausſprechen: Ohne Löſun 
außenpolitiſchen Konflikts iſt die Finanzfrage nicht in Ord 
zu bringen, der Verfall der Mark nicht aufzuhalten und 
wirtſchaftliche Geſundung nicht herbeizuführen. 
Die Regierung hat ſich vom Tage ihres Amtsantritts a 
Löſung des Ruhrkonflikts zur Aufgabe geſtellt. 
iſt klar, daß die Löſung nicht allein durch die Fortſetzung 
paſſiven Widerſtandes erfolgen könnte. Machtpolitiſch iſt, wi 
ein führendes reichshauptſtädtiſches Blatt es jetzt darſtellt, dieſe 
Frage nicht zu löſen. Auch der ehemalige Reichskanzler Dr. 
Cuno hat, wie er wiederholt verſichert hat, niemals davon 
            ge=
ſprochen, daß Verhandlungen über die Reparationsfrage erſt nach 
der Räumung des Ruhrgebietes erfolgen ſollten. 
Das Ziel des pafſiven Widerſtandes konnte nur ſein: 
das Ruhrgebiet zu befreien. 
Eine intereſſante hiſtoriſche Parallele hat der frühere 
            Kron=
prinz Rupprecht in München anläßlich einer Zuſammenkunft 
eines dortigen Offiziersverbandes gezogen. Mit vollem Recht 
betonte er, daß Selbſtvertrauen nicht Selbſterhebung ſein dürfe. 
Er erinnerte, daran, daß Friedrich der Große ſich die 
Maximen Richelieus zur Richtſchnur gemacht habe, daß dem 
Krieg zur Seite ſtets Verhandlungen mit den Feinden laufen 
müßten, ebenſo wie er den Ausſpruch des großen Preußenkönigs 
zitierte, bei widrigem Winde müſſe man die Segel reffen. Von 
einem ſolchen Geſichtspunkte ausgehend hat die Regierung 
            gehan=
delt. Sie würde ſich das größte Verdienſt erwerben, wenn ſie 
den Ruhrkonflikt ſo bald als möglich abkürzen könnte. Aber die 
bisherige Fühlungnahme zeigt ſogleich die 
            beſtehen=
den Schwierigkeiten. 
Für uns iſt entſcheidend die Frage der Souveränität über 
das Rheinland und die Wiedergewinnung der Freiheit des 
Ruhrgebietes. Dafür ſind wir bereit, reale Garantien zu 
geben. 
Der franzöſiſche Miniſterpräſident hat kürzlich in einer Rede 
ausgeführt, er zöge die poſitiven Sicherheiten, die Frankreich in 
Händen habe, den ſchönſten theoretiſchen Rechten vor. Er 
            be=
abſichtige nicht, die Pfänder (Ruhrgebiet und Rheinland) gegen 
allgemeine Garantien auszutauſchen. Er hat weiter betont, daß 
die Garantien, die ich in Vorſchlag gebracht habe, zu den 
            Hypo=
theken gehörten, welche der Verſailler Vertrag den Allierten 
aus dem Geſamtbeſitz des Reiches und der Länder gebe. Dieſe 
Auffaſſung des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten muß ich als 
irrtümlich bezeichnen. Nach dem Verſailler Vertrag haftet 
für die Verbindlichkeiten Deutſchlands das Vermögen des 
            Rei=
ches und der Länder. Was ich in meinen Darlegungen 
            vorge=
ſchlagen habe, betraf 
die unmittelbare Heranziehung des Privatbeſitzes 
und geht deshalb in dieſem Punkte über den Verſailler Vertrag 
hinaus. Ebenſo iſt aber dieſe Heranziehung des Privatbeſitzes 
ein realiſierbares Pfand für die Sicherheiten des Verſailler 
            Ver=
trages, die dieſe zurzeit nicht ſind. Wenn auf Reichsbeſitz und 
Privatbeſitz der Wirtſchaft als Pfandrecht an erſter Stelle 
Hypotheken zugunſten des Reiches eingetragen werden, und 
zwar in Höhe eines beſtimmten Prozentſatzes dieſes Beſitzes, 
ſo könnten dieſe Hypotheken als ein reales und mobiles 
            Wert=
objekt in eine Treuhandgeſellſchaft eingebracht werden, 
an deren Verwaltung die Reparationsgläubiger beteiligt werden 
könnten. Die Zinſen aus den Hypotheken würden der 
            Treu=
handgeſellſchaft zufließen. Dieſe wäre in der Lage, auf Grund 
der Hypotheken und der Zinserträgniſſe durch Ausgabe von 
Obligationen Anleihen aufzunehmen. Dadurch wäre die 
            Mög=
lichkeit gegeben, auch Frankreich ſofort in den Beſitz größerer 
Zahlungen zu ſetzen, ebenſo wie die Einzahlungen in 
            angemeſ=
ſener Zeit fließend zu machen wären. Eine derartige Löſung iſt 
ſicherlich kein theoretiſches Recht und keine allgemeine Garantie, 
ſondern eine reale Tatſache, frei von jeder Zweideutigkeit. Sie 
kann Frankreich in den Beſitz von Zahlungen ſetzen, wodurch die 
von franzöſiſcher Seite aufgeſtellten Forderungen für die 
            Räu=
mung des Ruhrgebietes erfüllt wären. Dieſe Löſung bedingt 
zu ihrer Verwirklichung die Wiederverfügung 
            Deutſch=
lands über das Ruhrgebiet und die 
            Wiederher=
ſtellung ſeiner Souveränität über das 
            Rhein=
land. 
Dieſe Löſung iſt geeignet, die Frage des paſſiven 
            Wider=
ſtandes zu erledigen, wenn man uns Sicherheiten dafür 
gibt, daß auf Grund einer ſolchen Vereinbarung das 
            Nuhr=
gebiet geräumt wird und im Rheinlande die alten Rechte 
wiederhergeſtellt werden. 
Gibt man uns Sicherheit dafür, daß jeder, der Rhein und 
Ruhr ſeine Heimat nennt, frei der Heimat wiedergegeben wird, 
ſo beſteht kein Grund mehr dagegen, dieſes große, einſt blühende
 Wirtſchaftsgebiet ſeiner alten Arbeitsfreudigbeit wiederzugeben. 
Ich hoffe auf die Möglichkeit einer ſolchen Regelung. 
Frankreich hat durch ſeinen Miniſterpräſidenten wiederholt 
erklärt, daß es keine Annexionen beabſichtige, daß es nicht an der 
Ruhr zu bleiben gedenke. England befindet ſich mit dieſer 
            Auf=
faſſung ſicherlich in Uebereinſtimmung. Belgien würde die 
            Wie=
derherſtellung normaler wirtſchaftlicher Verhältniſſe ſicherlich 
            be=
grüßen. Wir ſind überzeugt davon, daß auch die Auffaſſung 
Italiens ſich in derſelben Nichtung bewegen wird. Uns bewegt 
jetzt die Frage, ob die deutſche Wirtſchaft die ihr zugemuteten 
Belaſtungen wird tragen können. Wir wiſſen, in welch ſchwerer 
Zeit wir uns befinden. Aber ich darf mit Genugtuung darauf 
hinweiſen, daß dem gegenwärtigen Kabinett von führenden 
            Per=
ſönlichkeiten der Wirtſchaft Leiſtungen angeboten worden ſind in 
einer Höhe, die uns die Ausführung der heute von mir 
            vorge=
ſchlagenen Zahlungen ermöglichen werden. Wenn es um die 
Entſcheidung geht zwiſchen Freiheit des Landes 
und Beſitz des Einzelnen, ſo müſſen wir hoffen, daß 
die deutſche Wirtſchaft ſich nicht niedriger einſchätzt, als jene 
            oſt=
preußiſche Landſchaft, die einſt durch Hingabe ihres Beſitzes als 
Pfand für den Staat Preußen die Abtragung einer großen 
Kriegsentſchädigung ermöglichte und die 100 Jahre gebraucht 
hat, um die Verbindlichkeiten zu amortiſieren, dafür aber auch 
ein leuchtendes Beiſpiel vaterländiſcher Pflichterfüllung 
            ge=
geben hat. 
In der von mir vorhin erwähnten Rede des ehemaligen 
Kronprinzen Rupprecht in München ſindet ſich der gute Satz; 
„Es handelt ſich jetzt nicht um dynaſtiſche Fragen, es handelt 
ſich um die Exiſtenz von Reich und Land. Es handelt 
ſich darüber hinaus auch nicht um Fragen der Parteipolitik oder 
um einzelne Intereſſen von Berufsſtellen, ſondern um Leben 
und Sterben des deutſchen Volkes. Irgend eine 
Verſtändigung iſt allerdings davon abhäpgig, ob man glaubt, 
daß eine Stimmung zwiſchen Frankreich und Deutſchland 
            geſchaf=
fen werden kann, auf der ſich eine ſolche Verſtändigung aufbauen 
läßt. Ob dies möglich iſt, iſt eine Frage, die ich nur vom 
            deut=
ſchen Standpunkt aus beantworten kann. Jedenfalls iſt ſie 
            not=
wendig. 
Der franzöſiſche Miniſterpräſident hat in ſeiner letzten Rede 
auf die Art und Weiſe hingewieſen, in der einſt nach dem Kriege 
1870/71 die Verhältniſſe zwiſchen Frankreich und Deutſchland 
wieder geregelt worden ſind, und hat mir empfohlen, die 
            Kor=
reſpondenz zwiſchen Thiers und dem Grafen Saint Valliers und 
dem Generalfeldmarſchall v. Manteuffel nachzuleſen und daraus 
die Folgerungen für die deutſche Einſtellung gegenüber dem 
Frankreich der Gegenwart zu ziehen. Mir iſt die Korreſpondenz 
wohl bekannt und ich darf darauf hinweiſen, daß gerade dieſe 
Korreſpondenz davon zeugt, daß Deutſchland als okkupierende 
Macht nach einem gewonnenen Kriege, ſich ſehr, wohl bewußt 
war, daß ein friedliches Nebeneinanderleben der Nationen auch 
die Schonung berechtigter Empfindlichkeiten im Verkehr der 
Nationen 
in ſich trägt. Graf Saint Valliers ſchreibt dem 
            Miniſterpräſiden=
ten Thiers unterm 2. März 1873 daß er mehr als einmal die 
Art und Weiſe des deutſchen kommandierenden Generals 
            Frank=
reich gegenüber loben müſſe, daß er ihm von ſeiner Geſinnung 
mehr als eine Probe gegeben habe, und daß er unter ſtarkem 
Druck ſeine Truppen trotz gewiſſer Widerſtände in 
            Baracken=
lagern untergebracht hätte, um die franzöſiſche Bevölkerung zu 
ſchonen. Dem deutſchen Generalfeldmarſchall gebühre, wie Graf 
Saint Valliers in einem anderen Briefe vom 23. September 1873 
verſichert, eine Seite aufrichtiger Dankbarkeit in den franzöſiſchen 
Annglen.
 Die Art der Wiederaufnahme der 
            Bezie=
hungen zwiſchen zwei Nationen nach einem 
            furcht=
baren Kriege tritt vielleicht noch mehr als in dieſem 
            Brief=
wechſel in den Memoiren des erſten Botſchafters der franzöſiſchen 
Republik in Berlin de Goutant Biron zutage, der fortgeſetzt in 
der Lage war, darüber zu berichten, wie ſehr Deutſchland ſich 
            be=
mühte, der Periode des Kriegs die Aera des Friedens folgen 
zu laſſen. Bei der Antittsaudienz des franzöſiſchen Botſchafters 
beim deut ichen Kronprinzen fiel die Aeußerung: 
Glücklicherweiſe iſt der Krieg zu Ende. Jetzt gilt es, den 
Frieden zu erhalten. Man will den Frieden!“ 
So klingt es aus den Berichten des franzöſiſchen Botſchafters 
nach Paris wieder, und von dem Fürſten Bismarck ſagte 
Thiers in einem Briefe an den franzöſiſchen Botſchafter mit 
Recht, daß große Geiſter ſtets ein gewiſſes Maß von 
            Gerechtig=
keit beſitzen, das bei gebotener Gelegenheit zutage trete, und 
wenige Tage darauf ſetzte er dieſen Gedanken über die damalige 
Politik des deutſchen Reichskanzlers fort mit den Worten: 
„Danken Sie Herrn v. Bismarck, daß er auf unſere Wünſche 
eingegangen iſt. Um zu tun, was er getan, mußte man den 
Preis im Auge haben, und dieſer Preis iſt errungen worden. 
Er beſteht in der weſentlichen Beſchwichtigung der nationalen 
Leidenſchaften als der beſten Garantie für den Frieden.” 
Und noch ein letztes Zitat aus jener Zeit: Am 20. März 1873 
ſchrieb der franzöſiſche Außenminiſter Remuſet an ſeinen 
            Bot=
ſchafter in Berlin: 
„Wir werden nun in unſeren alltäglichen Beziehungen mit 
Preußen etwas Ruhe eintreten laſſen und beweiſen, was wir 
immer ausgeſprochen haben, daß die Näumung des Gebietes 
erſt den Frieden vollenden und befeſtigen wird. 
Die Okupation iſt, ſolange ſie dauert, ein Weg des Krieges. 
Wenn heute unter anderen Verhältniſſen wie 1873 
            Deutſch=
land, das bereit iſt, die Folgerungen aus einem verlorenen 
Kriege auf ſich zu nehmen, dem Frankreich der Gegenwart 
            gegen=
überſteht, ſo möchte ich wünſchen, daß auch diejenigen 
            Perſön=
lichkeiten, in deren Hand mehr als je das Geſchick Frankreichs 
liegt, von denen die Ruhe und Befriedung Europas abhängt, 
ſich von dem Geſichtspunkt leiten laſſen mögen, daß es jetzt gilt, 
den Frieden zu wollen, den Frieden zu erhalten durch eine 
            Poli=
tik der Gerechtigkeit, die geeignet iſt, die nanionalen 
            Leidenſchaf=
ten zu beſchwichtigen und damit die Garantie für einen 
            wirk=
lichen Frieden zu geben. 
Deutſchland kapituliert nicht. 
* Berlin, 13. Sept. (Priv.=Tel.) Von den am frühen 
Morgen erſcheinenden Verliner Zeitungen liegt uns zur 
            Reichs=
kanzlerrede ein Kommentar des Vorwärts vor, der u. a. 
            folgen=
des ſchreibt: Der Reichskanzler Dr. Streſemann hat geſtern auf 
dem Empfangsabend der deutſchen Preſſe nicht nur geſprochen, 
ſondern er hat auch wichtiges geſagt. Er hat mit ſeiner Rede von 
den vielberedeten Vorderhandlungen und Fühlungsmaßnahmen 
den Schleier ſortgezogen und hat gezeigt, wie es wirklich ſteht. 
Deutſchland kapituliert nicht, um nachher zu verhandeln, ſondern 
es verhandelt un nicht zu kapitulieren. Vor allem iſt es 
            notwen=
dig, einen Ap des Ruhrkonſlikts zu beſeitigen und damit die 
Kampffront wieder ſrei zu machen, um auf dem Kampffeld die 
Meinungsverſchiedenhetten auszutragen. Hier iſt die 
            Reichsre=
gierang auf dem richtigen Weg. Und wenn auf der einen Seite 
ein wenig Einſicht, auf der unſeren ein wenig Geduld vorhanden 
iſt, dann iſt auch wieder Hoffnung erlaubt. 
Paris erwartet eine deutſche Note. 
U. Paris, 13. Sept. Die geſtrigen Abendblätter kündigen 
an, daß eine deutſche Note, welche auf den geſtern ewarteten 
            Er=
klärungen Streſemanns baſiert, in zwei Tagen bei den allierten 
Regierungen eintreffen wird. 
Vor einer Kursänderung. 
TU. Prag, 13. Sext. Wie hier verlautet, hat die belgiſche 
Regierung in Paris angeregt, die Wiederaufnahme der Lieferung 
von Reparationskohlen als gleichbedeutend mit der Einſtellung 
des paſſiven Widerſtandes anzuerkennen, ohne daß ein offizieller 
Widerruf in Berlin verlangt würde. 
2 
Poincaré informiert ſich. 
* Paris, 13. Sept. Die Anweſenheit des Vorſitzenden des 
Berliner interallierten Garantiekomitees in Paris wird mit 
            Ge=
heimniſſen umgeben. An amtlicher Stelle wird die Anweſenheit 
Haguenins in Paris als eine regelmäßige Reiſe dieſes Herrn 
nach Paris bezeichnet, die zur Aufrechterhaltung der Verbindung 
mit der Reparationskommiſſion dienen ſoll. Nach Mitteilungen 
von durchaus zuverſichtlicher Seite können wir erklären, daß 
Haguenin in inoffizieller Sendung nach Paris gekommen iſt und 
daß er nicht nur der Neparationskommiſſion, ſondern auch der 
franzöſiſchen Negierung, d. h. Poincaré, über die Lage in 
            Deutſch=
land Bericht erſtatten wird. Haguenin beurteilt die deutſchen 
Verhältniſſe ſehr peſſimiſtiſch. Sein Bericht iſt als ein Gutachten 
aufzufaſſen. Als ſolches wird es für die in Gang zu bringenden 
deutſch=franzöſiſchen Beſprechungen von Bedeutung ſein. 
            Hague=
nin ſteht auf dem Standpunkt, daß die politiſchen Verhältniſſe in 
Deutſchland für eine Verſtindigung ſehr günſtig ſind, und das die 
Regierung Streſemann die beſte Vorausſetzung darſtellt. Die 
Schwierigkeit liege in der Frage des paſſiven Widerſtands, doch 
glaubt man dieſen umgehen zu können, indem man dieſe Frage 
vorläufig in Schwebe läßt und in fortgeſetzten inoffiziellen 
            Be=
ſprechungen, die ſich noch lange hinziehen dürſten, die 
            Repara=
tionsfrage zu eine beiderſeits befriedigenden Löſung zu bringen 
ſucht. Der paſſive Widerſtand, ſo behauptet Haguenin, wäre 
            da=
nach von ſelber erloſchen.
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Donuerstag, den 13. September 1923.
Rummer 253.
 Perſtändigungsmöglichkeiten. 
tungen Streſemanns mit dem franzöſiſchen Botſchafter erregen den ſolle, wenn in der Ruhrfrage ein Abkommen zuſtande komme und 
hier ein großes Aufſehen und werden in allen politiſch intereſſier= eine Einigung mit den Alliierten erfolge. 
ten Kreiſen lebhaft beſprochen. Der Quai dOrſay hat geſtern 
abend noch den franzöſiſchen Preſſevertretern gegenüber die 
            Tat=
ſache dieſer Beſprechung abgeleugnet. Gegen mittag hat die 
            Ha=
vas=Agentur folgende Meldung ausgegeben: 
Der franzöſiſche Votſchafter in Berlin hat in den letzten 
            Ta=
gen Unterhaltungen mit dem Reichskanzler Streſemann gehabt. 
Sie hatten geſtern eine neue Unterhaltung. Man verſichert jedoch 
in autoriſierten Kreiſen, daß die Reichsregierung noch kein 
            präzi=
ſes Angebot formuliert hat, da der paſſive Widerſtand im 
            Ruhr=
gebiet noch nicht vollſtändig beendet iſt. 
Der Temps brachte eine ähnlich lautende Nachricht ohne die 
zu der Meldung, Streſemann und der franzöſiſche Botſchafter 
hätten bisher nur einen Meinungsaustauſch über die allgemeine 
Lage gehabt. An der Börſe hatten die Meldungen über die 
deutſch=franzöſiſche Fühlungnahme ein Steigen des Franken zur 
Folge, das ſich während der Nachbörſe noch fortſetzte. Die Mark 
fiel auf 25 Centimes für eine Million. 
Am Quai d’Orſay wurde heute abend vor allem Wert 
            dar=
auf gelegt, zu betonen, daß es ſich bei den Berliner Unterhaltun= funden worden ſind. 
gen keineswegs um einen diplomatiſchen Schritt handle und auch 
nicht um den Beginn von Vehandlungen, auf die Frankreich und 
Belgien ſich nach ihren bekannten Erklärungen nicht vor 
            Einſtel=
lung des baſſiven Widerſtandes einlaſſen könnten, ſondern 
            ledig=
lich um Sondierungen von deutſcher Seite. Weiter wurde erklärt, 
was bisher in dieſer Hinſicht geſchehen ſei, habe alles nur 
            relati=
ven Wert. Im Miniſterium des Aeußern wurde in dieſem 
            Zu=
ſammenhang vor Senſationsgerüchten, die beſonders von 
            engli=
ſchen Blättern verbreitet würden, eindringlich gewarnt. 
Auch der Meldung des Echo de Paris, daß eine hohe 
            fran=
zöſiſche Perſönlichkeit am Samstag nach langen Unterredungen 
mit deutſchen Miniſtern in Berlin nach Paris abgereiſt ſei, iſt 
nach amtlicher Verſicherung keine Bedeutung beizumeſſen. 
Die Preſſenachricht, daß die deutſche Regierung um das 
Agrement Frankreichs für einen neuen Botſchafter in Paris 
            nach=
geſucht habe, wird am Quai dOrſay als falſch bezeichnet. 
Die nationale Liberte bemerkt zu den Meldungen über die 
Berliner Unterhaltungen, von ernſten Verhandlungen könne 
nicht die Rede ſein, ſo lange der Reichskanzler nicht normale 
diplomatiſche Beziehungen wieder hergeſtellt und den „
            unſicht=
baren Geſchäftsträger” durch einen richtigen Botſchafter erſetzt 
habe. Der Temps erklärt im Leitartikel, deutſche Vorſchläge 
            hät=
ten keinen Zweck, wenn ſie Frankreichs Verzicht auf die Pfänder 
im befetzten Gebiet vorausſetzten. Es ſei zu Deutſchlands 
            Vor=
teil, wenn die im Verſailler Vertrag vorgeſehene Generalhypothek 
für einen anderen Zweck reſerviert bleibe. Der Temps warnt 
weiter vor einer Vermiſchung von Sicherheitsproblem und 
            Re=
parationsfrage. 
- 
Paris beſtätigt die Fühlungnahme. 
IU. Paris, 12. Sept. Am Quai d’Orſay wurde geſtern 
abend die deutſch=franzöſiſche Fühlungnahme beſtätigt, doch 
            be=
tont man gleichzeitig, daß Botſchafter de Margerie von Dr. 
Streſemann kein deutſches Angebot entgegengenommen habe, 
            zu=
mal, ſo wird amtlich mitgeteilt, der franzöſiſche Botſchafter 
            in=
ſtruiert ift, als Vorbedingung für offizielle Verhandlungen die 
Einſtellung des paſſiven Widerſtandes und die Beſetzung des 
Pariſer Botſchafterpoſtens als unerläßlich zu bezeichnen. Der 
Temps fürchtet bereits die deutſchen „Bedingungen” und droht, 
daß die Verhandlungen ſcheitern müßten, wenn die Frage der 
Zahlungsfähigkeit in den Vordergrund geſchoben wird und der 
Kanzler auf allgemeine Garantien beſtehe. 
Der belgiſche Geſandte beim Reichskanzler. 
EU. Paris, 12. Sept. Dem Petit Pariſien wird aus 
Brüſſel gemeldet: Informationen haben kürzlich die Uebergabe 
einer deutſchen Note über die Reparations= und Ruhrfragen an 
die belgiſche Regierung gemeldet. Hinſichtlich Belgiens ſind die 
Dinge noch nicht ſo weit gediehen. Die Independence belge 
erklärt, verſichern zu können, daß vor einigen Tagen der 
            Reichs=
kanzler den Grafen de la Faille, den Geſandten Belgiens in 
Berlin, zu einer mündlichen Unterhaltung über die neue Haltung 
Deutſchlands in der Reparationsfrage aufgefordert habe. Herr 
de la Faille ſei dem Wunſche Streſemanns nachgekommen und 
habe an ſeine Regierung berichtet. Die Unterhaltungen dauern 
in einem zufriedenſtellenden Sinne an.
 Vom Tage. 
Die New=Yorker Times veröffentlichen einen längeren Artikel, 
nach dem aus New=Yorker finanziellen Kreiſen verlautet, daß eine 
Verhandlungen zwiſchen Berlin und Paris. Ankeihe von 1 Mikliarde Dollar, für die Nettung 
Deutſchlands vor dem Zuſammenbruch den hauptſäch= 
II. Paris, 12. Sept. Die Meldungen über die Unterhal= lichſten Gegenſtand der Erwägungen der internationalen Bankwelt bil= 
Wie wir hören, wird das Reichsfinanzminiſterium zum 15. Sept. 
eine weitere Erhöhung der Ermäßigungen für den Lohnabzug 
            ein=
treten zu laſſen. Es ſei beabſichtigt, die ſteuerfreien Beträge zu 
            verdop=
peln, ſo daß künftig ein Einkommen von rund 170 Millionen 
            Mar=
pro Monat bei einem verheirateten Steurpflichtigen mit zwei 
            Kin=
dern ſteuerfrei wäre. 
Von dem kommandicrenden General, iſt bei der Stadtverwaltnug 
Dufsburg ein Erlaß eingetroffen, wonach die Verkehrsſperre 
über Duisburg und den Brückenkopf am 16. September 
aufg ehoben wird. 
Der Düſſeldorfer Berichterſtatter der Chicago Tribune meldet, 
Berliner Datierung als eigene Information. Die Liberté bemerkt daß Krupp von Bohlen=Halbach und drei andere deutſche 
Induſtrielle aus dem Gefängnis Delendorf nach der 
Privatwohnung des Gefängnisdirektors gebracht 
worden ſind. 
Miniſterpräſident Poincaré iſt aus Sampigny wieder nach Paris 
zurückgekehrt. 
Die Times berichten aus Oſaka, daß einer offiziellen Meldung 
zufolge bis zum letzten Freitag in Tokio 84114 Leichen ge= 
Frankfurter Oollarkurs 107730000 
Von Ruhr und Rhein. 
Immer noch Duisburger Geiſeln. 
Köln, 12. Sept. (Wolff.) Wie aus Duisburg berichtet 
tird, muß die Stadt wegen des Unglücks auf der Hochfelder 
Eiſenbahnbrücke am 30. Juni immer noch den Franzoſen Geiſeln 
ſtellen. Am letzten Samstag ſind 23 weitere Bürger aufgefordert 
worden, ſich den Franzoſen zu ſtellen. 
Geldraub. 
Wildweſtſzene in einem Bankhaus. 
Duisburg, 12. Sept. (Wolff.) Am 3. September 
            vormit=
tags erſchien unter der Führung eines belgiſchen Offiziers in dem 
vom Publikum dicht beſetzten Geſchäftsſal, der Reichsbankſtelle 
Duisburg eine Schar Zivilkommiſſare, die unter lautem Rufe 
„Hände hoch”, das geſamte Perſonal zuſammenriefen und die 
Vorſtandsbeamten iſolierten. Gleichzeitig wurde die im Keller 
befindliche Druckerei überfallen und deren Perſonal gewaltſam 
gezwungen, die zum Verſchneiden vorbereiteten fertiggedruckten 
Papiergeldbogen fertig zu durchſchneiden und ausgabefertig zu 
machen. Es wurden insgeſamt 50 Milliarden Mark geraubt. 
Aufhebung der Grenzſperream 15. September 
Ludwigshafen, 12. Sept. (Wolff.) Wie uns von der 
Regierung in Speyer mitgeteilt wird, hat der franzöſiſche 
            Kreis=
delegierte die Regierung der Pfalz davon in Kenntnis geſetzt, daß 
der Zeitpunkt des Endes der Grenzſperre auf den 15. September, 
Mitternacht, feſtgeſetzt worden iſt. Es muß darauf aufmerkſam 
            ge=
macht werden, daß aus dieſer formalen Mitteilung des 
            Vertre=
ters der Beſatzungsbehörde nicht hervorgeht, ob mit der 
            Been=
digung der verſchärften Sperre nun ohne weiteres die alten Päſſe 
wieder in Kraft treten, oder ob nicht neue ausgeſtellt werden. 
Englands Entſcheidungsmöglichkeiten. 
London, 12. Sept. (Wolff.) Der diplomatiſche 
            Berichter=
ſtatter des Däily Telegraph ſchreibt: Die britiſche Regierung 
würde ſich ſehr bald zu entſcheiden haben, falls der paſſive 
            Wi=
derſtand im Ruhrgebiet eingeſtellt und franzöſiſch=deutſche 
            Ver=
handlungen eingeleitet werden. Es ſcheinen drei Alternativen zu 
beſtehen: 2. Großbritannien kann auf eine allgemeine Regelung 
zwiſchen den Alliierten und Deutſchland beſtehn; 2. kann es direkt 
und ſeparat mit Deutſchland über ſeinen eigenen 
            Reparationsan=
teil verhandeln und gleich ſeine Forderungen mit Bezug auf die 
alliierten Schulden aufrecht erhalten; 3. es kann zu der Politik 
der Iſolierung zurückkehren und auf Reparationen verzichten, 
aber auf volle Zahlung der alliierten Schulden beſtehen.
Sachſens Miniſterpräſident.
 Zeigner=Geßler. 
Vemühungen zur Beilegung des Konflikts. 
IU. Berlin, 12. Sept. Der ſächſiſche Miniſterpräſident 
Dr. Zeigner war, wie bereits gemeldet, geſtern in Berlin. Es hat, 
wie von zuſtändiger Stelle mitgeteilt wird, in der Reichskanzlei 
eine Beſprechung ſtattgefunden, die vier Stunden dauerte und an 
der eine große Reihe von Perſönlichkeiten, u. a. ſämtliche 
            Mit=
glieder des Kabinetts teilgenommen haben. Das Material, das 
über den Konflikt Zeigner—Geßler vorlag, wurde dabei in 
            ein=
gehendſter Weiſe beſprochen. Es hat ſich unter den anweſenden 
Mitgliedern des Kabinetts vollſtändige Uebereinſtimmung in der 
Beurteilung dieſes Materials ergeben. Von ſeiten der 
            Reichs=
regierung wird alles geſchehen, um dieſen überaus 
            unangeneh=
men Konflikt aus der Welt zu ſchaffen. Es iſt zu hoffen, daß von 
der Gegenſeite nichts getan wird, um das Bemühen der 
            Reichs=
regierung zu vereiteln. 
Eine neue Entgleiſung Zeigners. 
EU. Dresden, 12. Sept. Am Montag abend ſprach im 
großen Saal des „Tivoli” Miniſterpräſident. Dr. Zeigner vor 
einer von dem ſozialdemokratiſchen Poſtbeamtenausſchuß 
            einbe=
rufenen Verſammlung von Reichspoſt= und Telegraphenbeamten. 
Der Miniſterpräſident machte in ſeinem Referate Ausführungen, 
die für derfaſſungstreue Beamte ungeheuerlich waren. Er ſagte 
u. a., die Beamtenſchaft habe doch noch recht große Geduld und 
Ruhe. Alſo, meine Damen und Herren, etwas mobiler. Es muß 
Ihnen doch zu bedenken geben, wenn man Ihnen vom 
            Regie=
rungstiſche aus nahelegt, daß Sie mobiler ſein ſollen. Was 
            wür=
den die Arbeiter tun, wenn ſie in ihrer Lage wären? Sie würden 
längſt die Sanftmut verloren haben. Dr. Zeigner wandte ſich 
dann in beiſpielloſer Weiſe gegen die Landwirtſchaft und das 
Kapital, vornehmlich aber gegen die Reichsregierung. Eine 
            Ent=
ſchließung brachte zum Ausdruck, daß die Dresdener 
            Poſtbeam=
tenſchaft die Handlungen und Maßnahmen des ſächſiſchen 
            Mini=
ſterpräſidenten ſtütze und hinter ihnen ſtehe. 
Demgegenüber kann man ſagen, daß das kleine. Häuflein 
Poſtbeamter und =Beamtinnen, das am 10. September im „
            Ti=
voli” in Dresden beiſammen war, nicht der Vertreter der 
            Reichs=
poſtbeamten, weder von Sachſen, noch von Dresden iſt. Die 
            Ent=
ſchließung wird von der überwältigenden Mehrheit der 
            verfaſ=
ſungstreuen Poſt= und Telegraphenangeſtellten nicht getragen. 
Die Reichsindexziffern für die Lebenshaltung. 
Berlin, 12. Sext. (Wolff.) Die Reichsindexziffer für die 
Lebenshaltungskoſten beläuft ſich nach den Berechnungen des 
Statiſtiſchen Reichsamtes auf 5051946. Die Steigerung 
            gegen=
über der Ziffer für die Vorwoche (1 845 261) beträgt ſomit 173,7 
Prozent. 
Markkataſtrophe. 
* Berlin, 12. Sept. (Priv.=Tel.) Unaufhaltſam raſt die 
Mark weiter in den Abgrund. Bei einem Dollarſtand von über 
1009 Millionen kann man nicht mehr davon ſprechen, daß es eine 
ernſthafte internationale Bewertung der Papiermark noch gibt. 
Eine Vergleichung der letzten offiziellen Kurſe zeigt überraſchend, 
daß der Kurs in Newyork immer hinter dem Kurs von Berlin 
zurückbleibt. Damit iſt aber abſolut nicht geſagt, daß die 
            Bewer=
tung der Papiermark in Berlin durch Spekulationen gemacht 
würde. Auf dem Berliner Markt iſt der Umſatz an Deviſen ganz 
geringfügig, aber in Newyork gibt es überhaupt keinen Markt, 
und die dort genannten Kurſe werden nicht durch Käufe erzeugt, 
ſondern ſind reine Phantaſienennungen. Wenn die Entwicklung 
in dieſer Weiſe fortgeht, ſo wäre das letzte Limit für die deutſche 
Papiermark durchaus wirkungslos. Auch die Wertſteigerung auf 
dem Effektenmarkt iſt nichts anderes als der letzte Todesſturz der 
Papiermark und die Flucht aus der Papiermark in die Sachwerte. 
Die Mark in Baſel nicht mehr notiert. 
C. Baſel, 12. Sept. An der Baſeler Börſe wurde heute 
zum erſten Male die deutſche Mark nicht mehr notiert. Die 
            deut=
ſche Mark hat damit das Schickſal des ruſſiſchen Rubels erreicht. 
Das belgiſche Graubuch. 
Paris, 12. Sept. (Wolff.) Wie der Temps aus Brüſſel 
meldet, wird das belgiſche Graubuch am Freitag veröffentlicht. 
Der Preſſe iſt es geſtattet worden, bereits heute von dem Inhalt 
Kenntnis zu nehmen. Der intereſſanteſte Teil davon ſind, die 
bisher underöffentlichten belgiſchen Inſtruktionen an die 
            Botſchaf=
ter in Paris, London und Rom bezüglich der Reparationsfrage. 
Aus dieſen ſind dem Temps zufolge der unabhängige Charakter 
der belgiſchen Politik ſowie die Anſtregungen erſichtlich, die 
            Bel=
gien gemacht habe, um um jeden Preis die Entente aufrecht zu 
erhalten. Außerdem ſeien ſämtliche Schriftſtücke in vollem 
            Um=
fange im Graubuch veröffentlicht.
 Heſſiſches Landestheater. 
Großes Haus. — Mittwoch, den 12. September: 
Der Roſenkavalier. 
Komödie für Muſik von Richard Strauß. 
Dieſes glänzende Werk, im Großen Hauſe in neuer 
            In=
ſzenierung nach längerer Pauſe mit einer bemerkenswert guten 
Aufführung wieder herausgebracht, iſt wie kein anderes geeignet, 
die Spielzeit würdig zu eröffnen. Feſtlich in Stoff und Aufbau 
des Dramas, in Formen und Farben der Muſik, ſchillernd und 
prickelnd von allen Reizen, deren Theaterkunſt fähig iſt, heiter 
bis zur Ausgelaſſenheit, kühn und feſſelnd in Plan und 
            Aus=
führung. Es iſt unſtreitig neben „Ariadne” Straußens beſtes 
Bühnenwerk, jedenfalls das einheitlichſte, vor allem aber 
            ent=
ſpricht es am weiſten ſeinem ureigenſten Weſen. 
Die Oper iſt ein Meiſterwurf. Sie gab vor zehn Jahren, 
in einer noch von Richard Wagner beherrſchten Zeit, ein Werk 
völlig von jenem abgewandt, im Rückgriff auf die alte 
            Ueber=
lieferung. Es war die erſte moderne Oper im alten Begriff und 
bewies, daß das Muſikdrama nicht die einzige Form, vielmehr 
nur ein Seitenzweig der Oper bedeutet. Ein wertvolles 
            Text=
buch Hoffmannsthals liegt zugrunde. Der Stoff ſteckt voller 
Intrigen, Konflikte, Pikanterien. Eine wirbelnde Unruhe des 
Dialogs in allen Szenen, ein Ueberfluß von ineinander 
            gefloch=
tenen Nebenhandlungen, Ueberraſchungen, Heimlichkeiten, 
            Ver=
weihslungen. Genaueſte ſzeniſche Anordnungen und 
            Regievor=
ſchriften ſcheinen Komponiſt, Spielleiter, Darſteller überall zu 
binden. Man hat den Eindruck, als habe der Textdichter ſich jede 
erdenkliche Mühe gegeben, ein Stück zu ſchreiben ſtrotzend von 
Schwierigkeiten für die Kompoſition. Das waren aber alles nur 
umſomehr Reize für den Hexenmeiſter Strauß, der gerade da erſt 
recht in ſeinem Element zu ſein ſcheint, wo es am tollſten zugeht. 
Mit überlegener Meiſterſchaft bezwang er die Aufgabe, das 
durchaus nicht überſichtliche und leider mit allzuviel Wiener 
Geſchnas verſehene Drama durch eine beredte Muſik leicht 
            ver=
ſtändlich zu machen. Dieſe Muſik, wiewohl auch nicht frei von 
Geſchnas, bezwingt unmittelbar. Der Zwieſpalt zwiſchen 
            Rokoko=
ſtoff und Gegenwartsmuſik wird verdeckt und beherrſcht durch 
einen quellenden Reichtum angelehnter und erfundener Formen 
und Farben eines raffinierten, aber nicht überladenen, glänzend 
inſtrumentierten Orcheſterſatzes. Pfeffer und Salz, Witz und 
Keckheit Straußiſcher Mache entſpricht dem Geiſt gerade dieſes 
übermütigen Stückes aufs glücklichſte. Erfindungsleere, Trivig=
 les und Banales verſchwindet in der Fülle von Geiſt, Schwung 
und Anmut, die dieſer im alten Stil gearbeiteten, nur ſich 
            all=
zulang dehnenden Oper ihr Gepräge gibt. Behaglich genießt 
man dieſes Feuerwerk von Phantaſie und Laune und läßt die 
Moral beiſeite. 
Die Inſzenierung dieſer Oper bietet keine Schwierigkeiten. 
Man hat ſich hier mit einer billigen Löſung, dem Stück einen 
hiſtoriſchen Rahmen zu geben, nicht begnügt. Mit größerem 
Ernſt, tieferem Eindringen in Weſen und Eigentümlichkeit der 
Komödie und ihrer Muſik haben Herr Schlembach und Herr 
Pilartz ihre Aufgaben angefaßt. Es iſt eine überzeugende, 
eigenartige Schöpfung entſtanden, bei der ich nur geringe 
            Ein=
wendungen zu machen habe. Nicht geglückt ſcheint mir die 
            An=
ordnung der erſten Szene des erſten Aktes. Der Alkoven iſt zu 
weit weg vom Orcheſter und verdeckt zudem durch Vorhänge den 
Stimmenklang allzuſehr. Im zweiten Akt iſt durch Einbeziehung 
des Treppenhauſes und der Treppenanlage im Vordergrund viel 
Reiz und Entwicklungsraum geſchaffen. Genial ſcheint mir die 
Löſung des dritten Aktes. Hier iſt durch dreiechigen Einbau die 
Vorſtellung des kleinen Extrazimmers getroffen und dennoch 
großer Spielraum vollendet gegeben. 
Das Orcheſter führte Ballings Meiſterhand. 
            Erſtaun=
lich, wie es dieſer in allen Sätteln gerechte Künſtler verſtand, 
der äußert intriganten Partitur Klarheit zu geben und alle 
Farben blühen zu laſſen. Entzückend gar, wie er die vielen 
Walzer zum Klingen brachte. Das Orcheſter ſpielte aber auch 
prachtvoll. 
Wieviel möchte ich über die Perſonenbeſetzung ſagen. Zeit 
und Platzmangel zwingen zur Kürze. 
Mit der dankbaren Marſchallin=Rolle hatte man Frau 
Jacobs betraut. Sie ſchnitt die Figur nach ihrer 
            Perſönlich=
keit. Man kann anderer Auffaſſung ſein. Aber das iſt gerade 
das Reizvolle der Rolle. Wie ſie aber daraus ein Ganzes ſchuf, 
zeigte die große Künſtlerin, die immer aus dem Vollen ſchöpft. 
Bewundernd hörte man die faſt müheloſe Bewältigung dieſer 
teilweiſe hochliegenden Sopranrolle durch eine Altiſtin. — 
            Fräu=
lein Werle konnte keine beſſere Rolle haben, ſich einzuführen, 
als die entzückende des Oktavian. Sie iſt wie geſchaffen dafür. 
Liebreiz in der Erſcheinung, eleganter, bildhübſcher Wuchs, eine 
warmgefärbte, ausgiebige Stimme, die heute freilich etwas 
            be=
hindert erſchien, viel Temperament, offenbare Spielbegabung. 
Intelligenz und ein grundmuſikaliſches Weſen ſind die Vorzüge, 
mit denen ſie die Figur ausſtattete und durchführte. Am liebſten 
war ſie mir als Bub und Mariandl im erſten Akt. Im zweiten 
fehlte mir noch größerer Reichtum im Spiel, Mienen und Geſten 
und Kraft der Stimme. Im dritten gelangen ihr die komiſchen
 Stellen faſt beſſer als die galanten und lyriſchen. Im ganzen 
eine Leiſtung zündend und erfreulich. — Der ſchönen Sofien= 
Rolle lieh Fräulein Albrecht echte Herzenstöne und ein 
            natür=
liches Spiel. Ihre hohe, tragende Stimme bewährte ſich 
            beſon=
ders im großen Terzett und den Duetten des letzten Aktes. — 
Für die klippenreiche Rolle des Ochs von Lerchenau war Herr 
Kuhn ein geradezu idealer Vertreter. In überlegener Weiſe 
meiſterte er die ſchauſpieleriſche Seite ſo hervorragend wie die 
geſangliche. Ohne ſich zu Uebertreibungen hinreißen zu laſſen — 
wozu gerade dieſe Rolle reizt — blieb er nicht einen Zug der 
äußerſt ſchwierigen Rolle ſchuldig und hob ſie zu dem, was ſie iſt: 
zur tragenden des ganzen Stückes. Der Höhepunkt der 
            glänzen=
den Leiſtung ſchien mir die bis ins feinſte ausgearbeitete letzte 
Szene des zweiten Aktes. — Den Faninal faßte Herr Biſchoff 
ſcharf von der parodiſtiſchen Seite an und traf damit das 
            Rich=
tige. — Valzarchi und Anning — das italieniſche Element im 
Wiener Leben — wurden höchſt charakteriſtiſch von Frau Kuhn 
und Herrn . . . gegeben. — Fräulein Stefanowa war eine 
ſtimmgewaltige Duenna und hat ſich im Spiel offenſichtlich 
            ver=
vollkommnet. — Für die vielen Nebenfiguren waren beſte Kräfte 
aufgeboten; ich muß ſie alle loben, ohne ſie einzeln nennen zu 
können. Die Oper ſtellt auch an ſie große Anſprüche, ſie wollen 
alle geſpielt und geſtellt ſein, dieſe „Livreen” Oktavians, 
            Fani=
nals, der Marſchallin, das ganze Antichambre und Levée, alle 
die Lakaien, Läufer, Haiducken, Küchenperſonal, Muſikanten, die 
Haushofmeiſter, Wächter, Polizei — der kleine Neger nicht zu 
vergeſſen! Es ging am Schnürchen: ernſte Arbeit vieler Proben 
fand ihren Lohn. 
Man konnte mit dieſer erſten Aufführung, auch wenn 
            Klei=
nigkeiten beſſerungsfähig ſind, wohlzufrieden ſein. 
v. H.
 Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben. 
Der Hilfsbund für deutſche Muſikpflege 
e. V., der ſeit drei Jahren beſteht und überaus ſegensreich 
            ge=
wirkt hat, wendet ſich an alle Muſikfreunde Deutſchlands mi 
der dringenden Bitte, dem Hilfsbunde als Mitglieder beizutreten 
Dem Vorſtande, an deſſen Spitze Profeſſor Georg Schumann 
ſteht, gehören unter anderem Prof. Fleſch, Prof. Keſtenberg 
Prof. Georg Schünemann un 
an. Muſiker, die 
der augenblicklichen ſchweren 
können ſich unter Darleg 
ſtelle des Hilfsbundes 
Schillſtraße 9, wende
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 13. September 1923.
Seite 3.
Vom Völkerbund.
Die Korfu=Frage.
Die Lage auf dem Danan.
Generaldebatte über den Ratsbericht.
 Genf, 12. Sept. (Wolff.) Nach Abſchluß der Debatte über 
den Wiederaufbau Oeſterreichs trat die 
            Völkerbunds=
verſammlung heute im zweiten Teil ihrer Sitzung in die alljähr 
liche Generaldebatte über den Ratsbericht ein, 
die ſchon am Beginn der Vorwoche hätte ſtattfinden ſollen, aber 
auf Wunſch des Völkerbundsrats bis heute aufgeſchoben worden 
war, da der Rat eine Beſprechung des italieniſch=griechiſchen 
Konflikts und der Frage der Zuſtändigkeit des Völkerbundes 
            ver=
meiden wollte.
 Vor Eintritt in die Debatte über den Ratsbericht gab auf 
Grund eines Beſchluſſes des Rats und vorheriger 
            Fühlung=
nahme mit den Verſammlungsmitgliedern der Ratspräſident 
Iſhij folgende Erklärung ab: Die Frage des 
            italieniſch=
griechiſchen Konflikts beſchäftigt weiter die 
            Aufmerkſam=
keit des Rats, während gleichzeitig wichtige Verhandlungen 
            hier=
über ſtattfinden. Wir hoffen, zu einem befriedigenden Abſchluß 
der Frage zu gelangen. Aus dieſem Grunde bin ich überzeugt, 
daß die Verſammlungsmitglieder ſich vorläufig jeder Debatte 
über dieſe wichtige Angelegenheit enthalten werden. 
Als einziges Mitglied der Verſammlung antwortete 
            Lou=
don (Holland), daß er mit Intereſſe von dieſer Erklärung 
Kenntnis genommen und ihr nichts hinzuzufügen habe. Er 
glaube aber, die Meinung der meiſten Verſammlungsmitglieder 
auszuſprechen, wenn er dem Wunſche Ausdruck verleihe, daß der 
Völkerbundsrat noch vor Schluß der diesjährigen Tagung eine 
neue Mitteilung über die Frage machen werde. 
Hierauf trat die Verſammlung in die Generaldebatte 
über den Ratsbericht ein, wobei als erſter Redner 
            Ed=
wards (Chile) eine ausführliche Rede hielt, die vor allem den 
Beſchlüſſen der panamerikaniſchen Konferenz von 
Santiago gewidmet war. 
Im erſten Teil der heutigen Sitzung ſchloß die Verſammlung 
die Ausſprache über die Wiederaufrichtung Oeſterreichs ab. 
Straßburger (Polen), Hanotaux (Frankreich), Cecil 
(England), Scialoja (Italien), Quinones (Spanien) und 
Abramowitſch (Jugoſlawien) hielten längere Reden, in 
denen ſie Oeſterreich und den Völkerbund zu den bisherigen 
            Er=
folgen der Hilfsaktion beglückwünſchten.
 Die Botſchafterkonferenz zur Beſetzung Korfus 
Paris, 12. Sept. (Wolff.) Die Botſchafterkonferenz hat 
heute vormittag von 11 bis 1½ Uhr getagt und von 
            verſchiede=
nen Inſtruktionen Kenntnis genommen. Nach dem Temps iſt 
davon geſprochen worden, die Bedingungen feſtzuſtellen, von 
denen die Räumung Korfus abhängt. Man hat ſich dabei mit der 
Feſtſtellung von Formulierungen beſchäftigt, die, wie man hofft, 
heute nachmittag endgültig feſtgelegt werden können. Die 
            Vor=
beratungen wurden auf 5½ Uhr nachmittags vertagt. Der 
            italie=
niſche Botſchafter hat in der Angelegenheit erklärt, daß die In 
ſtruktionen, die er von Muſſolini erhalten habe, ſehr verſöhnlich 
ſeien. Sobald Griechenland ſeinen guten Willen gezeigt haben 
werde, und nachdem es die Verpflichtung, die die 
            Botſchafterkon=
ferenz ihm auferlegt habe ausführe, würden die Italiener Korfu 
räumen, das ſie nicht einen Tag länger beſetzt halten wollten. 
Meinungsverſchiedenheiten in der Botſchafterkonferenz. 
* Paris 13. Sept. (Priv.=Tel.) Die Botſchafterkonferenz 
iſt geſtern um 11 Uhr zu einer Sitzung über die Ausführung der 
Griechenland geſtellten Bedingungen zuſammengetreten. In der 
Hauptſache war indeſſen von der Räumung Korfus die Rede. 
Trotz erregter Debatte wurde keine Verſtändigung in dieſer Frage 
erzielt. Die Zuſammenkunft wurde um 1.20 Uhr mittags 
            abge=
brochen und um 5 Uhr nachmittags von neuen wieder 
            aufgenom=
men, wobei die Ausſprache fortgeſetzt wurde. Nach Ausgang der 
zweiſtündigen Beratung wurde der Preſſe folgendes Communigug 
mitgeteilt: Die Botſchaſterkonferenz hat über die Modalitäten, 
betr. die Ausführung der am 7. September in der Frage des 
            Ja=
ninaſtreitfalls getroffene Entſcheidung beraten und wird ihre 
            Ar=
beiten am Donnerstag nachmittag 5 Uhr fortſetzen. 
Obgleich die hieſigen offiziöſen Kreiſe über die Regelung der 
Frage der Räumung Korſus ziemlich optimiſtiſch ſind, beſteht an 
einer tiefgehenden Meinungsverſchiedenheit innerhalb der 
            Bot=
ſchafterkonferenz tatſächlich kein Zweifel mehr. Der engliſche 
und italieniſche Standpunkt prallte hart aufeinander. 
Fiume. 
TU. Rom, 12. Sept. Der Fiume=Konflikt erſcheint heute 
weſentlich gemildert und die Gefahr beſchworen, daß Italien 
eigenmächtig vorgeht, falls Südſlavien bis zum 15. September 
die italieniſchen Vorſchläge nicht unverändert und endgültig 
            an=
genommen hat. Vielmehr iſt Italien nunmehr bereit, weitere 
ſüdſlaviſche Gegenvorſchläge anzuhören und gewiſſe 
            Aenderun=
gen zuzugeſtehen. Die offiziöſe „Tribuna” betont, daß Italien 
kein Intereſſe daran habe, die Dinge zu überſtürzen.
 Engliſche Beſorgniſſe. 
London, 12. Sept. (Wolff.) Die Preſſe widmet 
            weiter=
hin dem italieniſch=griechiſchen Konflikt volle Beachtung. Im 
Vordergrund ſteht die Frage der Näumung Korfus 
durch Italien. Der diplomatiſche Berichterſtatter des Daily 
Telegraph ſchreibt, es ſei jetzt vollkommen klar, daß Poincaré 
nicht weniger als die engliſche Regierung eine baldige Räumung 
von Korfu durch die Italiener herbeiführen wolle. Seine 
            Beweg=
gründe und auch die Methoden könnten jedoch von denen 
            Groß=
britanniens verſchieden ſein. Die Frage ſei jedoch die, ob 
            Muſſo=
lini den neuen Ueberredungsverſuchen, die weiterhin durch die 
diplomatiſchen Kanäle und durch Poincaré unternommen 
            wür=
den, ſtattgegeben werde. Der drohende italieniſch=
            ſüd=
lawiſche Konflikt wegen Fiume gab vom 
            italieni=
ſchen Standpunkte aus der Beſetzung Korfus ein ganz neues 
            Ge=
ſicht. Südſlawien und die Kleine Entente im allgemeinen 
            wür=
den zweifellos Poincaré tadeln, wenn durch irgend eine Lauheit 
ſeiner Seite die italieniſche Regierung in den Stand geſetzt 
werde, Korfu als Baſis für ſeine Operationen zu Waſſer und zu 
Lande zu benutzen. Sollte daher die 
            Botſchafterkonfe=
renz nicht erreichen, daß ſie von Frankreich ein feierliches 
            Ver=
ſprechen erhalte, ihre Forderung nach einer möglichſt 
            unverzüg=
lichen Räumung Korfus zu unterſtützen, ſo könne ſich Hanotaux 
bei einer erneuten Aufforderung Lord Robert Cecils an den 
Völkerbund, ſein Recht zu behaupten, nicht an der Seite Lord 
Robert Cecils befinden. 
Muſſolinis Abſichten. 
London, 12. Sept. (Wolff.) In einem Leitartikel befaßt 
ſich die Times mit den Abſichten Muſſolinis bezüglich 
Korfus. Das Blatt iſt der Anſicht, daß die Zeit gekommen ſei, 
da der italieniſche Premierminiſter in unzweideutigen 
Worten erklären müſſe, wann er beabſichtige, ein Pfand 
zurückzugeben, das überflüſſig ſei. Muſſolini habe erklärt, die 
Beſetzung Korſus ſei nur erfolgt, um ein Pfand zu haben, und 
bezwecke keineswegs eine territoriale Vergrößerung oder 
andere politiſche Zwecke. Man glaube, daß das Vertrauen in 
das Wort des italieniſchen Premierminiſters beſtehen könne, 
            ſo=
lange ſein Verhalten nicht zeige, daß man ſich in einem Irrtum 
befinde. Aber eine Verlängerung der Ungewißheit oder eine 
unzweideutige Antwort würde ſicherlich dazu beitragen, den 
            all=
gemeinen Glauben in die Aufrichtigkeit der Politik Muſſolinis zu 
erſchüttern. 
London, 12. Sept. (Wolff.) Die Times berichtet aus 
Rom, die italieniſche Regierung ſei entſchloſſen, 
Korfu und die anderen Inſeln beſetzt zu halten, 
bis die Unterſuchung der Mordtat bei Janina zu Ende 
geführt und die Schuldigen hingerichtet ſeien. Die Annahm 
der Note der Botſchafterkonferenz durch Griechenland und die 
Zuſicherung, daß die Mächte, die dieſe Note unterzeichneten, 
darauf achten würden, daß die Bedingungen von 
            Griechen=
land voll durch geführt werden, ſeien für Italien keine 
genügende Garantie. Die italieniſche Regierung ſei 
            da=
von überzeugt, daß nur die Anweſenheit italieniſcher Truppen in 
Korſu die Griechen veranlaſſen werde, ihre Verpflichtungen 
            aus=
zuführen. Sollte ſich jedoch die Unterſuchung über einen 
            beträcht=
lichen Zeitraum ausdehnen, und ſollten die Verbrecher nicht 
            ent=
deckt werden, ſo werde die italieniſche Regierung mit der 
            Begrün=
dung, daß dies auf Mangel an gutem Willen bei Griechenland 
zurückzuführen ſei, vielleicht ſogar noch eine weitere 
            Forde=
rung bezüglich der Beſetzungskoſten vorbringen. 
Janina und Fiume. 
* Paris, 12. Sept. (Priv.=Tel.) Aus Genf wird der 
            In=
formation gedrahtet, daß die Debatte morgen zu Ende gehen 
würde. Danach könnte die urſprüngliche Vereinbarung, nach der 
der Völkerbund die Ausſprache über den griechiſch=italieniſchen 
Konflikt wieder aufnehme, wieder zur Geltung kommen. Es gilt 
jedoch als zweifellos, daß dieſe Ausſprache zum mindeſten um 
einen Tag verſchoben wird. Die Lage iſt noch zu unklar, um eine 
ruhige und, wie man von allen Seiten wünſcht, möglichſt 
            akade=
miſche Form der Debatte zu ermöglichen. Vorläufig beratet man 
über die Antwortnote Italiens. Ueber die Fiumefrage herrſcht 
auch noch völlige Ungewißheit. Der jugoſlaviſche Außenminiſter 
Mintſchiſch verſucht mit allen Mitteln zu einer direkten 
            Verſtän=
digung mit Italien zu kommen, wobei unſchwer zu erkennen iſt, 
daß der franzöſiſche Einfluß in der Haltung Jugoſlaviens 
            maß=
gebend iſt. Da indeſſen der 15. September immer näher 
            heran=
rückt, und Muſſolini erklärt hat, falls an dieſem Tag das 
            Ulti=
matum nicht angenommen würde, er ſich volle 
            Verhandlungsfrei=
heit vorbehalte, iſt es möglich, daß auch die jugoſlaviſche 
            Regie=
rung ſich an den Völkerbund wende, um die Einhaltung des 
Vertrages von Rapallo und St. Margerite durch den Völkerbund 
zu erlangen.
 Griechiſch=albaniſches Ultimatum. 
TC. Nom, 12. Sept. Auf das griechiſche Ultimatum, das 
die Albanier zur Auslieferung der Janina=Mörder auffordert, 
            er=
ſviderte die albaniſche Regierung mit einer Note, in der ſie 
            er=
klärt, daß die Mörder Griechen ſeien, und daß, falls die 
            griechi=
ſche Regierung die Mörder nicht verhaften ſollte, die Albanier die 
Grenze überſchreiten würden, um die in Albanien gut bekannten 
Mörder feſtzunehmen. 
TC. London, 12. Sept. Die Times veröffentlichen heute 
ein 
Telegramm aus Paris, worin es heißt, daß die Lage au 
dem Balkan nach wie vor bedrohlich ſei. Es fänden fortgeſetzt 
Konferenzen mit dem jugoſlaviſchen Geſandten ſtatt. Die 
            jugo=
ſladiſche Regierung behauptet, daß die Truppenkonzentrationen 
an der jugoflaviſchen Grenze fortdauern. Weitere Verſtärkungen 
ſollen in den letzten Tagen nach Korfu geſandt woden ſein, im 
ganzen drei neue Regimenter. Das wird in Athen als ein 
            Be=
weis dafür angeſehen, daß Muſſolini nicht daran denke, die 
            In=
ſel zu räumen. In Belgrad dagegen glaubt man, daß dieſe 
Truppentransporte mit der Fiume=Frage zuſammenhängen, und 
daß der italieniſche Premierminiſter der Anſicht ſei, von Korfu 
aus einen Druck auszuüben. In Athen glaubt man ſogar, daß 
Muſſolini die dauernde Beſetzung Korfus im Auge habe, um ſo 
mehr, als auch Poſt=, Telegraphen= und Zollbeamte dorthin 
            ge=
ſandt wurden. Man hält es für unbegreiflich, daß die 
            Botſchaf=
terkonferenz nicht energiſcher auftrete. 
8 Verhaftungen im Janina=Fall. 
TÜ. Nom, 12. Sept. Aus Korfu wird der „Epocca” 
            mit=
geteilt, die griechiſche Regierung ſoll ſich mit der Abſicht tragen, 
die Mitglieder des epiräiſchen Ausſchuſſes ſowie den Oberſten 
Botcaris, der als Hauptverantwortlicher für die Niedermetzelung 
der italieniſchen Miſſion angeſehen wird, ſofort zu verhaften. 
Acht Perſonen ſind bereits feſtgenommen worden und wurden 
nach Janina überführt.
 Zum Abbau des Beamtenkörpers. 
Berlin, 12. Sept. (Wolff.) Eine hieſige Zeitung der 
äußerſten Linken brachte kürzlich aufſehenerregende Nachrichten 
über den angeblichen, von der Reichsregierung geplanten 
            Beam=
tenabbau auf die Forderung der Entente hin. Die Meldung iſt 
frei erfunden. Von einer ſolchen Forderung der Entente iſt nichts 
bekannt. Der Abbau des Beamtenkörpers könnte lediglich im 
Intereſſe der Beſſerung der Finanzlage des Reiches erforderlich 
ſein. Die Entlaſſung von lebenslänglich angeſtellten Beamten 
kann überhaupt nicht in Frage kommen. Die Entfernung entbehr 
licher Kräfte könnte ſich nur in den Formen der allgemeinen 
Grundſätze des Beamtenrechts vollziehen. Die Auswahl der 
            aus=
ſcheidenden Beamten würde unter Feſthaltung leiſtungsfähiger 
Kräfte ohne Rückſicht auf Lebens= oder Dienſtalter erfolgen. 
Die Bezüge der Reichsarbeiter. 
Berlin, 12. Sept. (Wolff.) Auf Grund der geſtern im 
Reichsſinanzminiſterium mit den Spitzenorganiſationen geführten 
Verhandlungen über die Bezüge der Reichsarbeiter 
vom 9. bis 16. September tritt folgende Regelung ein: Unter 
Zugrundelegung der vorläufigen Lohnmeßzahl von 5500 für die 
laufende Woche wird am Freitag eine Abſtandszahlung geleiſtet. 
Endgültig wird die Lohnmeßzahl für die laufende. Woche am 
Donnerstag vereinbart. Der hiernach über die Abſtandszahlung 
hinaus zuſtehende Betrag wird am Dienstag gezahlt. 
Gerüchte. 
m. Berlin, 12. Sept. Die ausländiſche Preſſe iſt zurzeit 
voll von Nachrichten über die angeblichen Abſichten der 
            Reichs=
regierung. So wird u. a. berichtet, daß in Berlin eine 
            Beſprech=
ung ſtattgefunden habe, an der der jetzige 
            Rechswirtſchafts=
miniſter von Raumer, der frühere Reichswirtſchaftsminiſter Rob. 
Schmidt und der Vorſitzende des Garantiekomitees 
            teilgenom=
men haben, und unmittelbar im Anſchluß an dieſe Beſprechung 
hätte ſich ein Delegierter der deutſchen Regierung in die 
            franzö=
ſiſche Geſandtſchaft begeben. Hierzu wird von zuſtändiger Seite 
mitgeteilt, daß eine derartige Beſprechung nicht ſtattgefunden hat 
und daß demzufolge auch kein Beauftragter in die franzöſiſche 
Geſandtſchaft entſandt werden konnte. Richtig iſt lediglich, daß 
der Vorſitzende des Garantiekomitees vor ſeiner Abreiſe nach 
Paris dem Reichskanzler einen Höflichkeitsbeſuch abgeſtattet hat, 
bei dem natürlicher Weiſe auch über die allgemeine Lage 
            geſpro=
chen wurde. — Die Nachricht einer Agentur, daß der franzöſiſche 
Miniſter Le Troquer ſich nach Berlin begeben habe, iſt 
            unzutref=
fend. Jedenfalls iſt von einer derartigen Reiſe an zuſtändiger 
Stelle nichts bekannt. Es wird auch als höchſt unwahrſcheinlich 
bezeichnet, daß Le Trogeur in privatem oder amtlichem Auftrag 
ſich nach Berlin begeben habe.
 * Der Ozeanflug. 
Von Dr. Auguſt v. Parſeval. 
Das Luftſchiff iſt nicht, wie viele Leute glauben, eine 
            aus=
ſichtsloſe Konkurrenz für das Flugzeug. Es iſt vielmehr eine 
            Er=
gänzung für das Flugzeug; es hat andere, weit großartigere 
Aufgaben. Während das Flugzeug eine Betriebszeit (ohne 
Zwiſchenlandung) von nicht über ſechs Stunden hat, wenn es 
eine wirtſchaftliche Nutzlaſt mitführen muß und dabei etwa 800 
Kilometer zurücklegen kann, iſt das Luftſchiff imſtande, mehrere 
Tage in der Luft zu bleiben und je nach ſeiner Größe bis 6000 
Kilometer zurückzulegen. Seine Aufgabe iſt der 
            trans=
ozeaniſche Verkehr. Dabei tritt es aber nicht mit D=Zügen, 
ſondern mit den weit langſameren Dampfern in Wettbewerb, 
und der Zeitgewinn iſt ein erheblicher. Die Betriebsſicherheit iſt 
weit größer als die eines Flugzeuges. Mit zirka ſechs Motoren 
ausgerüſtet, die während der Fahrt einzeln ſtillgelegt und 
            aus=
gebeſſert werden können, iſt ſeine Antriebsvorrichtung abſolut 
betriebsſicher. Aufſteigen und Landung ſind ungefährlich: das 
Schiff kann wie ein Dampfboot anlegen. Ferner kann auch mehr 
Raum und Komfort für die Reiſenden geboten werden als im 
Flugzeug. Eine gewiſſe Gefahr liegt in der Brennbarkeit des 
Waſſerſtoffs. Kriegsluftſchiffe mit Waſſerſtoff ſind allerdings 
durch Brandgeſchoſſe ſtark gefährdet. Bei Verkehrsluftſchiffen, die 
damit nicht zu rechnen haben, iſt aber der Waſſerſtoff durchaus 
anwendbar, wenn beim Bau des Schiffes und im Berrieb die 
nötigen Vorſichtsmaßnahmen getroffen ſind. 
Eine auch für Flugzeuge ſehr wichtige Erhöhung der 
            Feuer=
ſicherheit liegt in der bevorſtehenden Einführung von 
            Schweröl=
motoren und der Beſeitigung des überaus gefährlichen Benzins, 
was außerdem den Betrieb weſentlich verbilligen wird. Das 
Ideal der Betriebsſicherheit wird allerdings erſt dann erreicht 
ſein, wenn die Schiffe ſtatt mit Waſſerſtoff mit dem 
            unbrenn=
baren Helium gefüllt ſind. Leider kennt man bis jetzt 
            Helium=
quellen nur in Amerika, und die amerikaniſche Regierung hat 
die Heliumgewinnung für ſich beſchlagnahmt. Doch iſt es nicht 
wahrſcheinlich, daß das Heliumvorkommen auf Amerika 
            be=
ſchränkt iſt, und es dürften ſich wohl auch in den anderen 
            Erd=
teilen Heliumquellen finden. Eine weitere noch im 
            Verſuchs=
ſtadium befindliche Neuerung iſt die Schaffung eines 
            Ballaſt=
erzeugers durch Kondenſation des im Auspuff enthaltenen 
Waſſerdampfes. Bei einer großen Fahrt wird das Schiff durch 
den Brennſtoffverbrauch beträchtlich erleichtert und man muß zur 
Landung eine große Menge Traggas auslaſſen. Das würde durch 
dieſe Einrichtung erſpart, die ſomit eine notwendige Ergänzung 
der Einführung des teueren Heliums bildet. Noch wichtiger aber
 wäre der Zuwachs an Manövrierfähigkeit und die erhöhte 
Sicherheit bei den Landungen, wenn die Schiffe mit intakter 
Gasfüllung und großem Ballaſtvorrat ankommen. Doch ſind hier 
die Schwierigkeiten: Verſchmutzung der Apparate und 
            Herab=
ſetzung der Fahrtgeſchwindigkeit durch den großen 
            Luftwider=
ſtand der Kühler noch nicht überwunden. In neuerer Zeit 
wachen ſich auch Beſtrebungen geltend, die Dampfturbine auf 
Luftſchiffen einzuführen. Durch Erhöhung des Keſſeldrucks und 
Anwendung hoch überhitzten Dampfes ſoll der 
            Brennſtoffver=
brauch ſoweit verhindert werden, daß er demjenigen der 
            Moto=
ren nicht mehr viel nachſteht. Der Vorteil wäre außer der 
            An=
wendung eines billigeren Brennſtoffes in der größeren Ruhe 
des Ganges zu ſuchen, die den Aufenthalt auf dem 
            Turbinen=
ſchiff weit angenehmer macht. 
Das Haupthindernis für die Einführung der Luftſchiffahrt 
iſt der große Kapitalbedarf. Iſt ſchon das einzelne Luftſchifff ein 
großes Objekt, ſo iſt die Anlage von Luftſchifflinien ein noch weit 
größeres. An den Hauptſtationen müſſen Ballonhallen errichtet 
werden, die groß genug ſind, um ſämuliche Schiffe zu bergen, 
und die Hallen müſſen geräumig ſein, um Beſchädigungen beim 
Ein= und Ausbringen der Schiffe zu vermeiden. In 
            Deutſch=
land hat man das Syſtem von Drehhallen entwickelt, die ſich in 
den Wind einſtellen laſſen und bei jeder Windrichtung bequem 
zugänig ſind, doch ſind die Koſten hierfür beträchtlich höher. Auf 
Zwiſchenlandeplätzen genügen die in England mit gutem Erfolg 
erprobten ſogenannten Landmaſte, an denen das Schiff im Freien 
in ſolcher Höhe verankert wird, daß es bei Unregelmäßigkeiten 
der Windböen nicht auf den Boden aufſtreift. 
Nur in Amerika hat ſich nach dem Krieg eine gewiſſe 
            Ent=
wicklung der Luftſchiffahrt gezeigt. England hat die Arbeit faſt 
völlig eingeſtellt. In Amerika aber wurden kleinere 
            Verſuchs=
ſchiffe für Heliumfüllung mit gutem Erfolg erbaut. Aber dann 
enlitt die Entwicklung durch zwei große Kataſtrophen einen 
            emp=
findlichen Schaden. Ein in England beſtelltes Schiff zerbrach 
bei den Verſuchsfahrten in der Luft, und ein von den Italienern 
geliefertes Schiff ſtieß infolge von Fehlern in der Steuerung 
aus geringer Fahrthöhe am Boden auf und zerſchellte. In 
            bei=
den Fällen gerieten die Schiffe in Brand und die zahlreiche 
            Be=
ſatzung kam zum größten Teil ums Leben. Trotzdem haben 
Energie, amerikaniſcher Geiſt und die außerordentlichen, für jede 
Idee zur Verfügung ſtehenden Mitdel, verbunden mit dem 
praktiſchen Sinn der Amerikaner, zu dem ſehr ernſt zu 
            nehmen=
den und weitgehenden Projekt geführt, in der allernächſten 
            Prü=
fung mit Luftſchiffen außerordentlich großen Modells, das die 
neueſte Konſtruktion des deutſchen Schütte=Lanz=Typs vorſtellt, 
den Ozean zu überqueren. Auch hat nach dem Friedensvertrag 
Deutſchland an Awerika ein Luftſchiff zu liefern, das zurzeit bei
 den Zeppelinwerken gebaut wird und vorausſichtlich noch in 
            die=
ſem Jahr die Reiſeüber den Ozean antreten wird. 
Der Krieg hat eine ſtürmiſche, aber einſeitige Entwicklung 
gebracht, bei der die Rückſicht auf die Wirtſchaftlichkeit und 
            Be=
triebsſicherheit nicht genügend im Auge behalten wurde. Die 
Folgen waren nach dem Kriege Mißerfolge und ein Nachlaſſen 
des Unternehmungsgeiſtes. Zurzeit hält ſich die Luftſchiffahrt 
nur dadurch, daß ſie für militäriſche Zwecke unentbehrlich iſt. Für 
größere planmäßige Verſuche ſehlt auf dem Kontinent das Geld. 
Dies gilt namentlich für Deutſchland, wo die Begeiſterung für 
die Sache mehr als anderswo rege iſt. So iſt es leider gekommen, 
daß die in Deutſchland geſchaffenen Syſteme und Anregungen 
vom Ausland ergriffen werden und dort Frucht tragen. 
Wir deutſchen Konſtrukteure ſtehen ſelbſtverſtändlich auf dem 
Standpunkt, daß der Verzicht auf die Ausführung unſerer Pläne 
unter deutſcher Flagge, wie ihn der Friedensvertrag uns 
            auf=
zwingt, kein Grund ſein darf, die großen und ſchönen 
            Möglich=
keiten, die die deutſch=amerikaniſche Zuſammenarbeit verſpricht, 
zu ſtören. Wenn in dieſem Jahre das erſte Luftſchiff den Ozean 
überquert, ſo ſehen wir neidlos den amerikaniſchen Wimpel 
über ihm flattern, die Farbe jener Nation, die mit 
            ſchwung=
kräftiger Begeiſterung unſere Ideen aufgegriffen und 
            ausge=
führt hat.
 C. K. Was Augenzeugen vom japaniſchen Erdbeben erzählen. 
Die erſten Berichte von Augenzeugen der japaniſchen Kataſtrophe 
wurden von Flüchtlingen gegeben, die nach Nagaſaki ſtrömten. 
Aus den brennenden Städten drängte alles nach dem Waſſer, 
um ſich vor der furchtbaren Glut zu ſchützen. Männer und 
Frauen retteten ſich dadurch, daß ſie in den Hafen ſprangen, wo 
ſie — manchmal erſt nach Stunden — von den Schiffen aufgefiſcht 
wurden. Ein Mann erzählte, daß er ſich nur dadurch am Leben 
erhalten habe, daß er beſtändig tauchte und unter Waſſer 
ſchwamm, wenn die über die Waſſerfläche wehende Glut zu 
furchtbar war. Die Wege von Tokio waren ſo vollkommen 
            zer=
ſtört, daß die Menſchen auf ihnen nicht vorwärts kamen. Ein 
Augenzeue aus der engliſchen Kolonie berichtet, daß er von dem 
Vorgebirge von Tokio ſah, wie die Türme der verſchiedenen 
chriſtlichen Kirchen durcheinander ſtürzten und verſchwanden. 
Andere ſahen mit an, wie das britiſche Marinekrankenhaus in 
die Bucht ſtürzte, wie das amerikaniſche Hoſpital in den 
            Fried=
hof fiel und wie ſämtliche Gebäude der fremden Staaten in 
            die=
ſer Gegend verſchwanden. Ein erſchütternder Vorfall war die 
Rettung einer Mutter, die ſich von ihrem toten Kinde nicht 
            tren=
nen wollte; ſie ſchmuggelte die Leiche mit auf das Schiff, wo ſie 
entdeckt und ins Meer verſenkt wurde.
Nummer 253
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 13. September 1923.
Seite X.
 Stadt und Land. 
Darmſtadt, 13. September. 
Der Rückgang der deutſchen Geburtsziffer. 
C. K. Die Statiſtik über die Geburts= und 
Sterblichkeitsverhältniſſe in den 46 deutſchen 
            Groß=
ſtädten für das zweite Vierteljahr 1923 zeigt einen auffälligen Rückgang 
der Geburten. Wie Roesle in der „Deutſchen Mediziniſchen 
            Wochen=
ſchrift” ausführt, wurden im zweiten Vierteljahr nur noch 65924 
            Lebend=
geborene gegenüber 69 631 im vorausgegangenen und 75 726 im zweiten 
Vierteljahr 1922 verzeichnet. Hatte ſich in dieſem Vierteljahr 1922 die 
Geburtenziffer noch auf 18,5 belaufen, ſo betrug ſie jetzt nur noch 15,8 
und nähert ſich damit den Minimalwerten der Kriegsjahre. Bei dem 
engen Zuſammenhang zwiſchen Dollarkurs und Geburten iſt 
mit einem weiteren Rückgang zu rechnen, denn in dem entſprechenden 
Zeugungsvierteljahr, dem dritten Vierteljahr 1922, hatte die 
            kataſtro=
phale Entwertung der Mark erſt ihren Anfang genommen. Dagegen hat 
ſich die Sterblichkeit im letzten Vierteljahr weiter gebeſſert. Sie war 
mit 52 846 im zweiten Vierteljahr 1923 geringer als in der gleichen Zeit 
des Vorjahres mit 553 459 nur die Zahl der Sterbefälle an Tuberkuloſe 
war mit 7963 um 559 höher als im zweiten Vierteljahr 1922. Die 
            all=
gemeine Sterbeziffer iſt alſo von 13,5 auf 12,7 gefallen, die Tuberkuloſe= 
Sterbeziffer von 1,80 auf 1,91 bei der Berechnung auf je 1000 Einwohner 
und aufs Jahr geſtiegen. „Dieſer auffallende Antagonismus”, bemerkt 
dazu Roesle, „zeigt an, daß unter dem gegenwärtigen wirtſchaftlichen 
Chaos nur ein verhältnismäßig kleiner Teil der Bevölkerung 
            geſundheit=
lich zu leiden hat, denn bei einer allgemein geſundheitlichen Gefährdung 
der Bevölkerung wäre ein Anſtieg der Geſamtſterbeziffer, wie die 
            Strb=
lichkeitsſtatiſtik für alle Kriſenjahre und insbeſondere für die Hungerjahre 
1917 und 1918 lehren, unvermeidlich geweſen.”
 * Ernennung. Durch Entſchließung heſſiſchen Miniſteriums des 
Innern vom 8. September wurde der Gerichtsaſſeſſor Dr. Rhumbler 
zu Gießen zum Regierungsaſſeſſor ernannt. 
— Verliehen wurde am 9. September 1923 dem Miniſterialamtmann 
Dr. Gadow beim Heſſ. Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft die 
Amtsbezeichnung „Veterinärrat”. 
— In den Ruheſtand verſetzt wurden: am 8. Juni 1923 der Lehrer 
an der Volsſchule zu Mölsheim im Kreiſe Worms, Adam 
            Faulha=
be 
auf ſein Nachſuchen unter Anerkennung ſeiner dem Staate 
            gelei=
en 
ſte 
Dienſte vom 1. Juli 1923 an; am 7. September der 
            Polizeiwacht=
meiſter Jakob E ang zu Friedberg mit Wirkung vom 1. Oktober 1923 an. 
— Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für eine evangeliſche Lehrerin an der 
Volksſchule zu odheim v. d. H., Kreis Friedberg. Eine 
            Dienſtwoh=
nung iſt zurzeit nicht vorhanden, eine Mietwohnung ſchwer zu beſchaffen. 
— Zuſatzrenten. Nach Mitteilung der amtlichen Fürſorgeſtelle für 
Kriegsbeſchädigte und Kriegshinterbliebene der Stadt Darmſtadt werden 
die erhöhten Zuſatzrenten für den Monat September d. Js. für nicht 
im Erwerbsleben ſtehende Schwerbeſchädigte, Hinterbliebene, Altrentner 
und Altrentnerinnen am Freitag, den 14. September d. Js., vormittags 
8½—12½ Uhr auf der Stadtkaſſe ausgezahlt. 
— Mietabteilung des Hefſ. Landestheaters. Heute, Donnerstag, 
nachmittag, von 3 bis 6 Uhr, wird die Miete D, die am Freitag, und 
die Miete E, die am Sonntag ihre Vorſtellung hat, erhoben. Für 
Freitag nachmittag, 3 bis 6 Uhr, ſind die Mieten A und C, für Samstag 
nachmittag, 3 bis 6 Uhr, die Aufarbeitung der Rückſtände vorgeſehen. 
Die Mieter werden darauf hingewieſen, daß bei dieſer und bei jeder 
ſpäteren Teilzahlung die Poſtkarte vorzuzeigen iſt, durch die die Mieter 
über das Ergebnis der Zuteilung benachrichtigt wurden. 
3. Heimatwanderung der Volkshochſchule. Durch den 
            Meſſe=
ler Park führt die Tageswanderung nach der Grube Prinz von 
Heſſen, Grube Meſſel und Eppertshauſen zurück nach Darmſtadt. 
            Treff=
punkt: Dieburgerſtraße, Odenwaldbahnbrücke. Ruckſackverpflegung. 
            Ab=
marſch pünktlich 8 Uhr, Sonntag, 16. September. Führung Herr 
            Ober=
bergrat Profeſſor Dr. Klemm. Freunde, Mitglieder, Hörer und 
            Dozen=
ten der Volkshochſchule ſind dazu eingeladen; der geologiſche Kurs (7. 
tanderung) und. der Schwazwaldferienkurs beteiligen ſich geſchloſſen. 
Vorherige Anmeldung iſt nicht erforderlich. 
Preiſe für Zucker. Der Zuckerpreis wird für die Zeit vom 9. bis 
einſchließlich 15. September d. J. auf 2240000 Mk. das Pfund 
            feſtge=
ſetzt. Hierdurch wird die Preisfeſtſetzung für den Juni= und Julizucker 
nach der Vekanntmachung vom 10. d. M. nicht berührt. 
Auf die heutige Bekanntmachung der Handelskammer Darmſtadt 
ſei hiermit nochmals beſonders hingewieſen. Neben den für das erſte 
Halbjahr bereits zur Erhebung gelangten Beiträgen ſind noch weitere 
1000 Mk. pro 100 Mk. Anlage= und Betriebskapital der Veranlagung 
1922, auch von den Firmen, die ihren Beitrag bereits geleiſtet haben, 
zu zahlen. Die eingetretene außerordentliche Geldentwertung hat die 
Handelskammer zu dieſer Erhöhung gezwungen, da ſonſt die gerade 
unter den heutigen Verhältniſſen beſonders wichtige Tätigkeit der 
Kammer in Frage geſtellt wird. Der Beitrag iſt wie immer an den 
Zahlſtellen, die aus dem Steuerzettel erſichtlich ſind, einzuzahlen. 
— Die Fahrkartengültigkeit. Wie bei früheren 
            Eiſenbahntarifer=
höhungen behalten auch diesmal die am 10. September gelöſten 
            Fahrkar=
ten ihre viertägige Gültigkeit ohne Nachzahlung, das iſt bis zum 13. 
            Sep=
tember einſchließlich. Die Fahrt muß jedoch bis Mitternacht des 13. zum 
14. beendet ſein. Für den Teil einer Reiſe, die am 13. begonnen, aber 
um Mirternacht nicht beendet iſt, wird eine der Tariferhöhung 
            ent=
ſprechende Nachzahlung erhoben. Studierende und Schüler, die bei 
            Be=
ginn der Sommerferien, bezw. Schluß der Schulferien, wegen 
            Verkehrs=
ſperre nicht ins beſetzte Gebiet fahren konnten, können bis zum 4. Tage 
nach Aufhebung der Sperre noch Schülerferienfahrkarten erhalten. 
— Warnung vor den franzöſiſchen Wegelagerern! Ein Lehrer 
ſchreibt uns: Als am vorletzten Montag einer meiner Schüler den 
            Wei=
terſtädter Exerzierplatz entlang ging, trat plötzlich aus der Unterführung 
der Gräfenhäuſer Landſtraße ein marokkaniſcher Poſten hervor, der dem 
Jungen den Ruckſack abnahm und auf Wertſachen durchſuchte. Da der 
Strolch aber nur Bücher fand, ſo trieb er ſein Opfer mit Kolbenſtößen 
in den nahen Wald und drohte ihm hier beim geringſten Hilferuf mit 
Erſchießen. Er nötigte den Jungen ſich auf den Boden zu legen, 
            durch=
fuchte ſeine Taſchen und raubte ihm ſeine Taſchenuhr. Dann jagte er
 ihn unter der Unterführung weg ins unbeſetzte Gebiet, offenbar um ſich 
damit vor einem unangenehmen Wiederſehen zu ſchützen, obwohl das 
Verfahren der franzöſiſchen Offiziere bei der Meldung ſolcher 
            Rauban=
fälle der beſte Schutz für die Räuber iſt. In Dutzenden von Fällen ſind 
Raubanfälle im Kreiſe Groß=Gerau verſucht und begangen worden. Bei 
Anzeigen ſagt dann der dienſttuende Offizier: „Wer iſt der Täter? 
Zeigen Sie mir ihn!” Selbſtverſtändlich iſt dazu kaum jemand in der 
Lage, und ſo kann unter dem Schutze der franzöſiſchen Uniform das 
Naubhandwerk weiter blühen. 
C. Die Auguſt=Witterung in Darmſtadt. Der letzte Monat des 
            dies=
jährigen meteorologiſchen Sommers zeigte bei vorherrſchender 
            Trocken=
heit im Allgemeinen normale Wärmeverhältniſſe. Das Monatsmittel der 
Temperatur betrug 17,3 Grad Celſius (0,1 unter normal), während ſich 
die Gegenſätze auf 30,6 am 10. und 7,1 am 31. ſtellten. Sommertage gab 
es noch 9, faſt ſämtlich in der erſten Monatshälfte, und der 10. war ein 
ſogen. Tropentag (Maximum über 30 Grad). Südweſtliche Winde waren 
der Jahreszeit entſprechend vorwiegend und am zweiten Tage herrſchte 
türmiſche Luftbelvegung. Heitere und trübe Tage hielten ſich mit je 
ſieben das Gleichgewicht, während das Monatsmittel der Bewölkung 4,9 
betrug (10 bedeutet döllige Trübung). Die Zahl der Regentage ſtellte 
ſich auf 15, jedoch wies nur der 1. und 4. Monatstag erhebliche Mengen 
auf, wogegen die Periode vom 4. bis 17. bei großer Hitze völlig trocken 
blieb. Die Monatsmenge betrug 44,4 Millimeter (31 unter normal) 
wovon 13,8 auf den 4. kamen. An vier Tagen wurden Gewitter 
            beobach=
tet. Der Barometerſtand ſchwankt zwiſchen 757,0 Millimeter am 4. und 
739,7 am 18. bei einem Mittel von 749,1. Der meteorologiſche Sommer 
des Jahres 1923 (Juni, Juli, Auguſt) wies ein Temperaturmittel von 
16,7 Grad Celſius auf (0,9 unter normal), während ſich die 
            Niederſchlags=
menge auf 195,4 Millimeter (7,3 unter normal) belief. Der ziemlich 
            be=
deutende Wärmeausfall ſtammt von dem überaus kühlen Juni her. 
Wander=Abteilung der Turngeſellſchaft Darmſtadt Die für 
Sonntag, den 16. September feſtgelegte Wanderung und Zuſammenkunft 
mit der Turngeſellſchaft Aſchaffenburg in Neuſtadt i. O. findet erſt am 
Sonntag, den 30. September, ſtatt. Die Abfahrt erfolgt ab 
Oſtbahnhof 6,14 Uhr nach Lengfeld i. O. mit Sonntagskarte Höchſt. 
Jugdenteilnehmer fahren auf Jugendfahrkarte, und haben ſich alle 
Jugendliche bei dem Führer der Wanderung zu melden. Marſchzeit vier 
Stunden. Es wird um zahlreiche Beteiligung, beſonders der ſelteneren 
Mitglieder gebeten, da biei dieſer Wanderung keine großen 
            Anforderun=
gen an die Teiknehmer geſtellt werden 
— Turngemeinde Befſungen 1865 Darmſtadt e. V. Am Sonntag, 
den 16. September 1923, findet eine Bezirkswanderung unter Führung 
des Wanderwarts Weygandt ſtatt. Turner und Turnerinnen, welche ſich 
an dieſer Wanderung beteiligen wollen, verſammeln ſich pünktlich um 
6 Uhr, morgens am Vereinshaus Heidelbergerſtraße. Der Weg führt 
von hier über Eberſtadt, Frankenſtein (halbe Höhe) nach Alsbach. 
            Be=
ſchwerlich iſt der Marſch nicht und wäre es ganz beſonders zu begrüßen, 
wenn ſich recht diel ältere Turner und Turnerinnen beteiligen wollten. 
Schulefſichtige, können nur in Begleitung Erwachſener teilnehmen. 
— National=Stensgraphen=Verein Darmſtadt. Eine einfache, aber 
ſinnige Feier veranſtaltete am Sonntag vormittag der 
            Nationalſteno=
graphen=Verein Darmſtadt anläßlich ſeines 15jährigen Beſtehens im 
kleinen Saal des „Feierabend‟. Nach einem ſtimmungsvoll einleitenden 
Muſikſtück, vorgetragen von Mitgliedern und Freunden des Vereins, 
ſprach Frl. K. Dunſtädter einen trefflich zur Veranſtaltung paſſenden 
Vorſpruch, nach welchem der Vorſitzende, Herr Büroaſſiſtent Heinrich 
Haber die erſchienenen Mitglieder und Gäſte begrüßte. Beſonderer 
Dank wurde den von auswärts erſchienenen Schriftgenoſſen, welche 
durch ihre Teilnahme die Feier wirkungsvoller geſtalten halfen. In der 
Feſtrede, die ſich hierauf anſchloß, gab Herr Ing. M. Dries einen 
            Rück=
blick zu dem Entſtehen der Nationalſtenographie und des ſie vertretenden 
Vereins „von Kunowski”, Darmſtadt. Mühe, Arbeit, Kampf, aber auch 
reich an Erfolgen iſt die verfloſſene Zeit geweſen. 3 Jubilaren des 
Vereins, Herrn Kaufmann Waldemar Falk, Herrn Dipl.=Ing. Karl 
Gölz und Herrn Kaufmann Heinrich Roos konnten mit kernigen Worten 
Ehrenurkunden für 10jährige Mitgliedſchaft überreicht werden. Bei dem 
diesjährigen Wettſchreiben wurden folgende Mitglieder mit Preiſen 
            aus=
gezeichnet: 1. Preiſe: Frl. G. Bär, Frl. K. Schäfer, Frl. G. Bauer, 
Frl. L. Diehl, Frl. S. Guyot, Frl. G. Kiefer, Frl. B. von Roeßler, 
Frl. V. Zoller. 2. Preis: Herr A. Kaiſer. Eine frendige Ueberraſchung 
bereiteten die Damen des Vereins der Feſtverſammlung durch 
            Ueber=
reichung eines von ihnen angefertigten Wimpels, für deſſen künſtleriſche 
Ausführung und die dabei bezeigte Opferfreudigkeit der Vorſtand den 
Damen im Namen des Vereins ſeinen wärmſten Dank ausſprach. 
Zwiſchendurch zu Gehör gebrachte Muſikvorträge halfen die Feier 
            unge=
mein verſchönen. Mit einem dreifachen Schriftheil ſchloß die Feier, um 
am nachmittag die Mitglieder zu einem Spaziergang nach Nieder=
            Ram=
ſtadt zu vereinen. 
— Jugend im Kampf gegen den Alkohol! Man ſchreibt uns: Wir 
machen nochmals auf die außerordentliche wichtige Jugendverſammlung 
am Freitag abend im Saale des Hoſpitzes, Obergaſſe aufmerkſam. Es 
handelt ſich um eine Jugendverſammlung, in der Dr. Strecker= 
Darmſtadt, und Direktor Melle=Frankfurt über das Thema 
„Jugend und Alkohol” ſprechen werden. Zu dieſer 
            Verſamm=
lung haben ohne weiteres Zutritt alle Mitglieder der in der 
            Arbeits=
gemeinſchaft der Darmſtädter Jugendverbände zuſammengeſchloſſenen 
Jugendvereine. Erwachſene Perſonen müſſen ſich vor Eintritt in den 
Saal als zur Jugendbewegung gehörig, ſei es durch ſchriftlichen Ausweis 
oder durch Einführung durch Bekannte ausweiſen. Es kommt uns 
            dar=
auf an, daß das zur Erörterung geſtellte Problem gründlich behandelt 
wird. Nadauſzenen dienen nicht zur vertieften Erklärung des 
            Gegen=
ſtandes. Wir werden ſie daher auf alle mögliche Art und Weiſe 
            ab=
ſtellen. 
Konzert des Buſch=Quartetts. Ein muſikaliſches Ereignis 
            aller=
erſten Ranges, um das uns manche Großſtadt Deutſchlands beneidet, ſteht 
dem Darmſtädter Konzertpublikum am Montag, den 17. September, 
            be=
vor. Der Leitung der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt iſt es 
            gelun=
gen, das eben hier weilende Adolf Buſch=Quartett zu einem Abend im 
„Großen Haus” des Heſſiſchen Landestheaters zu gewinnen. In 
            hoch=
herziger Weiſe haben ſich die vier Herren: Profeſſor Adolf Buſch, Göſta 
Andreaſſon, Karl Doktor und Profeſſor Paul Grümmer, für den an der 
Akademie beſtehenden Adolf Buſch=Fond zur Verfügung geſtellt, indem 
ſie auf jegliches Künſtlerhonorar verzichten. Das Darmſtädter Konzert=
 publikum, das noch ganz unter dem Banne des Beethoven=Abends vom 
letzten Samstag ſteht, wird ſich dieſen auserleſenen Genuß ſicher nicht 
entgehen laſſen, zumal ſich durch anderweitige Konzertverpflichtungen 
ein nochmaliges Auftreten unſeres genialen Mitbürgers in dieſem 
            Win=
ter wohl nicht ermöglichen laſſen wird. Karten bei Konzert=Arnold. 
— Vogelsberger Höhen=Klub, Zweigverein Darmſtadt. Am 
            ver=
floſſenen Sonntag, den 9. ds. Mts., fand die planmäßige 7. Wanderung 
ſtatt. Das in den letzten Tagen eingeſetzte prachtvolle Wetter hatte eine 
große Teilnehmerzahl herangelockt. Die Führung lag in nur 
            beſtbe=
währten Händen und hatte dieſelbe gute Waldwege, ſowie windſtille, 
ſonnige Lagerplätze ausgeſucht. Die Wanderung erfolgte von der 
            unte=
ren Landskronſtraße ab über die Heidelbergerſtraße, Galgenſchneiſe nach 
dem Pfungſtädter Galgen, wo einſtündige Frühſtücksraſt gehalten wurde. 
Von hier aus ging es an den „Baumſtämmen” vorbei auf der 
            Malcher=
wegſchneiſe nach Malchen. Im Gaſthaus zur Linde war man einige 
Stunden nach alter V.H.C.=Art vergnügt beiſammen. Der Rückmarſch 
wurde um 4 Uhr nachmittags angetreten und führte auf dem Mittelweg 
unterhalb des Frankenſteins nach Eberſtadt bezw. Darmſtadt. Die 
            Wan=
derung hatte ſich zur vollſten Zufriedenheit aller Teilnehmer abgewickelt 
und nahmen alle das Bewußtſein mit, wieder einen ſchönen V.H.C.=Tag 
miterlebt zu haben. Drum ſo weiter und friſchauf zur Oktober= 
Wanderung! 
Markusgemeinde. Es war eine erhebende Weihe= und 
            Feier=
ſtunde, zu der ſich die Glieder der Gemeinde am Montag, 10. Sept., 
abends 8 Uhr, im Gemeindehaus, Kiesſtraße 17, eingefunden hatten. 
Sollte doch dieſer Familienabend eine Entſchädigung ſein für die am 
1. Juli abends in der Turnhalle geplante größere Feier anläßlich des 
Jubiläums des Herrn Pfarrer Vogel, welche jedoch aus 
verſchiedenerlei Gründen damals unterblieb. Die beiden Säle des 
Gemeindehauſes waren dicht beſetzt. Die Eröffnung bildete ein ſonſt 
wenig gehörtes Kammertrio von Händel, das mit tiefem Verſtändwis 
und gutem Zuſammenſpiel zum Vortrag gebracht wurde. Ein von 
Herrn Amtmann Göbel eigens für den Abend gedichteter Prolog 
wurde von deſſen Tochter, Frl. Hildegard Göbel, recht 
ſtimmungsvoll vorgetragen. Der Vorſitzende des Gemeindevereins, 
Herr Profeſſor Rothermel, redete in ſeiner Anſprache von 
den Menſchen der Gegenwart. Es ſei ein entſetzliches Haſchen und 
Ringen der heutigen Menſchen nach gewaltigen Einnahmen, ſo führte 
er aus. Zwar könne das Geld ſein ein Segen, es könne aber auch ſein, 
werden und bleiben ein Fluch. Hand in Hand mit dieſer „Krankheit” 
weiter Volkskreiſe gingen zwei üble neudeutſche Eigenſchaften, der Neid 
und die Mißgunſt. Es ſei doch ein Jammer in unſerem geſamten 
Volksleben, wenn man beobachten müſſe, wie ein Stand, ein Beruf, 
ein Volksteil den anderen befehde nud befeinde. Wir Deutſchen 
des 20. Jahrhunderts ſollten uns in dieſer öden, troſtloſen Gegenwart 
doch beſſer verſtehen lernen und feſter zuſammenſcharen. Seine 
            hoch=
intereſſanten Ausführungen, die hier leider nur andeutungsweiſe 
            ge=
geben werden können, ſchloß er mit dem Hinweis, daß es unſerem 
            Volks=
tum noch nicht beſſer ergehe, ſo lange man noch die Phraſe höre: „Was 
dein iſt, iſt auch mein!‟ Der Emporſtieg unſeres Volkes beginne 
erſt in dem Augenblick, in welchem laut und deutlich vernehmbar werde 
in allen Schſichten des deutſchen Volkes der obige Satz in der veränderten 
Form: „Was mein iſt, iſt auch dein!‟ Das hervorragend geſpielte 
Capriccio für Soloflöte des modernen Meiſters Heinrich Kaſpar 
Schmidt, ſowie die meiſterhaft vorgetragenen Violinſoli älterer deutſcher 
Meiſter boten den andächtig Lauſchenden einen ſeltenen Genuß. Frau 
Architekt Söder brachte mit ihrer herrlich klingenden Altſtimme, 
welche vorzüigliche Schulung erkennen ließ, ſieben Triolieder von 
Robert Kahn zu Gehör und fand begeiſterten Beifall. Sämtliche 
            Dar=
bietungen wurden mit außerordentlicher Gewandtheit und 
            Anpaſſungs=
fahigkeit am Klavier begleitet. Für den muſikaliſchen und geſanglichen 
Teil des Abends gebührt Herrn Oberreallehrer Pfaff 
            herz=
licher Dank. Eine Ueberraſchung des Abends war der Reigen, den der 
Mädchen=Jugendbund vorführte. Die reichlich gezollte 
            An=
erkennung möge ſein der Dank für die geopferte Zeit und Mühe bei der 
Einübung. In kurzen Worten gab Herr Pfarrer Vogel eine 
Schilderung der beruflichen Arbeit von ſeinem Eintritt ins Amt bis 
zu ſeiner Verſetzung nach Darmſtadt, ſprach von der Liebe und Güte 
Gottes, die ihn allezeit getreulich begleitete, von der Hilfe und 
            Unter=
ſtützung der Gemeindeglieder, die ihm ſein manchmal nicht leichtes Amt 
angenehm geſtalte, und verlieh der Hoffnung Ausdruck, daß er in der 
ihm lieb gewordenen Markusgemeinde noch lange ſegensreich wirken 
möge zur Ehre Gottes. Die beim Heimgang veranſtaltete freiwillige 
Sammlnug ergab die höchſt ſtattliche Summe von 24 Millionen Mark. 
Im Herbſt und Winter ſollen noch mehrere derartiger Familienabende 
abgehalten werden. Es ſei hier nochmals darauf hingewieſen, daß die 
Gemeindeglieder ſowie die Freunde und Gönner des Herrn Pfarrer 
Vogel die Möglichkeit haben, ihren Beitrag zur Karl=Wilhelm= 
Vogel=Stiftung der heutigen Geldentwertung entſprechend 
            an=
zupaſſen bezw. zu erhöhen. Man bittet, die diesbezüglichen Gaben 
            ab=
liefern zu wollen im Tapetenhaus Schepp, Soderſtraße, 
oder bei Herrn Bäckermeiſter Ewald, Ecke Soder= und 
Stiftſtraße, ſowie bei Herrn Metzgermeiſter Luſt, Ecke 
Soder= und Wienersſtraße. 
— Der Dobermannpinſcher=Verein, D. V., Sitz Hamburg (Abtlg. 
Darmſtadt) veranſtaltet nächſten Sonntag, den 16. September, von 
            vor=
mittags ab im Reſtaurant Rummelbräu eine Interne Vorführung. 
Hierbei wird der Wanderpreis für den beſten Hund zur Vergebung 
            ge=
langen. Zahlreiche Ehrenpreiſe ſtehen zur Verfügung. 
— Orpheum. Operettengaſtſpiele. Samstag, den 15., 
Sonntag, den 16. September, wird der Schlager des Neuen 
            Operetten=
theaters „Der Vetter aus Dingsda” wiederholt. Hiermit finden 
            zahl=
reiche Anfragen und diesbezügliche Wünſche Erledigung. Der 
            Karten=
verkauf hat bereits begonnen. (Siehe Anzeige.) 
Aus den Parteien. 
Deutſche Volkspartei. Heute, Donnerstag, den 13. Sept., 
abends 8 Uhr, ſpricht im „Städtiſchen Saalbau”, Herr Rechtsanwalt 
Dingeldey, M. d. L., in öffentlicher Verſammlung über: „Die 
            Re=
gierung Streſemann”. Wir bitten alle unſere Parteifreunde, für einen 
ſtarken Beſuch dieſer Verſammlung bemüht zu ſein.
Neue Bücher.
 F. N. Ernſt Knoth. Grundlagen des linearen 
Kontrapunktes. Bachs melodiſche Polyphonie. Berlin, Max 
Heſſe 1922. Das Werk gehört zum Beſten, was ſeit langer Zeit auf 
dieſem Gebiete erſchienen iſt. Nicht als Lehrbuch gedacht — verzichtet es 
doch vollſtändig auf die Stellung von Aufgaben — wendet es ſich an den 
Lehrer, den gebildeten Muſiker. Es ſtellt feſt, daß die bisher übliche 
Kontrapunktlehre, die ſich mehr oder weniger auf das Lehrwerk „Gradus 
ad parnassum” des Wiener Komponiſten Joh. Jos Fux vom Jahre 1725 
ſtützt, ſo ſtark auf akkordiſch harmoni cher Grundlage ſreht, daß die 
            Gegen=
ſätze von Melodie als Linie und Harmonie als Zuſammenklang 
            ver=
miſcht wurden, und die Ausprägung der erſteren dabei zu kurz kam. 
In überzeugender Beweisführung verweiſt Knoth dabei das Studium 
der Kirchentonarten und ihrer eigentümlichen Kadenzen an die 
            Harmo=
nielehre. Nicht Fux ſoll Vorbild ſein, ſondern Joh. Seb. Bach, der 
größte Meiſter der Melodie und Linienführung. Eine eingehende 
            Prü=
fung des Begriffes Melodie geht voran. Nicht die Folge von Tönen, 
ſondern die ſeeliſche Energie, die zu dieſem Ausdruck führt und vom 
Hörer nachempfindend von Neuem erlebt wird, ſtellt das Weſen der 
melodiſchen Bewegung dar und an vielen Beiſpielen, die größtenteils 
den Werken Bachs entnommen ſind, wird der Bewegungsausdruck, die 
der Melodie innewohnende ſeeliſche Dynamik beleuchtet. Ein 
            weſent=
licher Teil des umfangreichen Werkes iſt der Analyſe von Bachs 
            melo=
diſchem Stil gewidmet, und erſt in den letzten Abſchnitten wird die 
Mehrſtimmigkeit in ihren äſtethiſchen und techniſchen Grundlagen 
            be=
handelt. Das Buch dient ebenſo der Kompoſition als der Aeſtethik und 
Analyſe und verdient es, ſo beachtet zu werden, daß von hier aus der 
Unterricht im Kontrapunkt weſentlich informiert wird. Jeder, der ſich 
tiefer in die Probleme der Polyphonie verſenken will, wird an Knoths 
Werk einen geiſtvollen Führer finden. 
F. N. H. J. Moſer. Muſikaliſches Wörterbuch. 
Leipzig=Berlin, B. J. Teubner 1923. Als 12. Band der kleinen 
            Fach=
wörterbücher erſchien ſoeben auf 139 doppelſeitigen Oktavſeiten ein 
Muſiklexion, das jedem Muſikſtudierenden bei den unerſchwinglichen 
Preiſen großer Lexika ein willkommenes Handbuch ſein wird, und das 
auch Schulbibliotheken und bei muſikaliſch intereſſierten Laien ſeinen 
Zweck völlig erfüllen kann. Mit größtem Geſchick iſt die Auswahl der 
Artikel getroffen, alle Gebiete muſikalifchen Wiſſens und der Technik 
ſind gleichmäßig bedacht und der klare gedrungene Stil der einzelnen 
Artikel vermeidet überflüſſige Fremdwörter. Daß der Fachmann beim 
Vergleich mit umfagreichen Lexika zuweilen einen Namen oder 
            Be=
griff vermißt und einen andern für entbehrlich hält, iſt ſelbſtverſtändlich, 
denn irgendwo müſſen ja bei jedem derartigen Werk die Grenzen 
            ge=
zogen werden und ganz gradlinig iſt eine ſolche Scheidung nie. 
            Wert=
voll iſt auch die als Anhang beigefügte Zeittafel und der Entwurf einer 
muſikaliſchen Hausbücherei. In vielen Einzelheiten, beſonders der neueſten 
Zeit, iſt Moſer durchaus ſelbſtändig und ſachlich in ſeinem Urteil. 
* D. H. Matthes, der evangeliſche Religionsunterricht im Licht 
der pädagogiſchen Beſtrebungen der Gegenwart. Göttingen 1923. 46 S. 
(1.20 Mark Grundpreis). Drei Prinzipien der neueren Pädagogik, die 
der Erziehung durch die Gemeinſchaft, durch das perſönliche Miterlebnis
 und durch die praktiſche Mitarbeit der Kinder, wendet der auf dem 
            Ge=
biet der Fachliteratur heimiſche und ſelbſt tätige Verfaſſer auf den 
            evan=
geliſchen Religionsunterricht an. Dabei weiſt er überzeugend nach, in 
welch hohem Maße dieſe Prinzipien dem Weſen des evangeliſchen 
Chriſtentums entſprechen, und wie ſie darum von keinem anderen 
            Reli=
gionsunterricht ſo fruchtbringend verwertet werden können wie gerade 
von dem evangeliſchen. Theologen, die ſich die neueren Beſtrebungen 
der Pädagogik, und Pädagogen, die ſich in die neueren Erkenntniſſe der 
evangeliſchen Chriſtusreligion und der kirchlichen Gemeinſchaft tiefer 
einführen laſſen wollen, ſei die vorliegende Schrift zum Studium 
            em=
pfohlen. 
W. 
— Emile Zola. In der einzig autoriſierten deutſchen 
            Geſamt=
ausgabe von Emile Zolas geſammelten Romanen, die in 
            muſter=
giltiger Ausſtattung beim Kurt Wolf Verlag, München 
erſcheinen, liegen zur Zeit aus der Rougen=Macquart=Folge die 
            Ro=
mane „Die Jagdbeute‟, „Mutter Erde” und „Die Lebensfreude” vor. — 
Die Herausgeberarbeiten leitet A. E. Rutra, die Ueberwachung der 
Ausſtattung übernahm Prof. E. Preetorius. Die Bände erſcheinen 
broſchiert, in Halbleinen und Halbleder gebunden. — Emile Zola. 
Zwanzig Jahre nach dem Tode dieſes großen Meiſters — mehr als 
doppelt ſo lange nach dem Bekanntwerden ſeines Werkes in 
            Deutſch=
land, nach dem Sturm, der den Kontinent erſchüttert und am Anfang 
unabſehbarer Jahre neuer Kämpfe und Leiden — ſteht dieſes 
            erſtaun=
liche Rieſerwerk eines einzelnen in tieferer Beziehung zu unſerer 
Gegenwart, bedeutſamer vor uns, als es damals erſchienen ſein moihte 
da es ſich zum erſten Mal die Aufmerkſamkeit erzwang. Die Kühnheit 
des Griffs, die geniale Anlage, der prophetiſche Blick erregten 
            Bewun=
derung ob der Erfüllung, die ſich vollzog. Die Tragweite ihrer 
            Wir=
kung hat ſich ſeit jenen Jahren vertieft, die leidenſchaftliche Anteilnahme 
am Werk verwandelte ſich in gereifte Liebe zu ihm. Das Werk iſt größer 
geworden, weiter ſein Geſichtsfeld. — Man hat Zola den größten 
            Na=
turaliſten genannt, und es iſt ſein Vorzug, daß Tauſende nach ſeinen 
Romanen greifen konnten, ſie wie Unterhaltungslektüre laſen, ſie 
            auf=
nahmen — und lange danach erſt merkten, wie viel er war — um wie 
vieles mehr! „Er hat die ſoziale Geſchichte eines Reiches geſtaltet” 
ſagt Heinrich Mann in ſeinem großen Eſſay von ihm. Er hat dieſe 
Geſchichte geſtaltet, geformt, während ſie ſelbſt noch keimte, und er hat 
die kranken Wurzeln noch in der Erde erfaßt, ehe der Baum 
            empor=
wuchs und verdarb. Er hat ſie in ſeinem „Erdengedicht” erfaßt, in der 
Geſchichte der Familie Rougon=Macquart, in einer Folge von zwanzig 
Romanen, die um ſo gewaltiger wird, je natürlicher ſie erſcheint, 
gigantiſch, wenn man bedenkt, daß ſein Geiſt eine Summe von Leben 
erweckte, die das Leben beſtätigte. Die Geſchichte der Krämersleute 
Rougon und der halb von Bauern, halb von Vagabunden ſtammenden 
Macquart, es iſt die Geſchichte der Bonaparte des kleinen 
            ſüdfranzö=
iſchen Plaſſans. — Weit über dieſen Rahmen hinaus gewinnt dieſes 
prophetiſche, gewaltige Werk Bedeutung für unſer 20. Jahrhundert. 
Zola, der unermüdliche Kämpfer um Wahrheit und Gerechtigkeit der 
Mann der Tat, der im Dreyfußprozeß ſein „Vaccuse” wagte und als 
Patriot der Menſchheit die Verbannung auf ſich nahm, — er ſteht heute 
an der Schwelle einer Zeit, Mahner des Geiſtes, Richter über den 
Wahnwitz, der einmal ſchon ein Volk zur Kataſtrophe führte. Darum 
iſt er, der Franzoſe, ein Europäer — darum wird er heute und in 
            Zu=
kunft ſich dringender Eingang verſchaffen in die Herzen der Menſchen. —
 wI Dr. Rob. Stäger, Hinan und Hinaus. 
            Pflanzen=
geographiſche Wanderungen. Mit 12 Kopfleiſten und Vignetten nach 
Federzeichnungen von A. Reckziegel und W. Stäger und einem farbigen 
Umſchlagbild von W. Plank. — 1922, Raſcher und Cie. A.=G., Verlag, 
Leipzig. — M. 50.—. Der nicht nur auf dem Gebiet der Entomologie, 
ſondern auch in der Botanik als Forſcher tätige Autor, der ſich durch 
ſeine prächtig geſchriebenen „Erlebniſſe mit Inſekten” vorteilhaft 
            be=
kannt gemacht hat, bietet in dieſem neuen Bändchen eine Anzahl 
            farben=
ſatter pflanzengeographiſcher Schilderungen dar, die in volkstümlicher 
Form die Ergebniſſe eigener Studien und unmittelbarer Anſchauungen 
bringen. — Von den Karrenfeldern der „Sieben Hengſte”, deren 
            eigen=
tümliche Flora ſkiziert wird, ſteigen wir mit dem Verfaſſer „Hoch über 
Buſch und Baum”, und zergliedern mit ihm den niederen Raſenteppich 
der „Schneetälchen”, um dann mit ihm durch den Buchenforſt von 
            Viz=
zavona auf Korſika und die Macchien dieſer Inſel, ſowie durch das 
Eſtérelgebirge in Südfrankreich zu wandern. Schließlich verfolgen wir 
noch das ſiegreiche Vordringen einer Pioniergeſellſchaft von Salz= 
Pflanzen im Rhonedelta. — Daß über dem Eingehen auf Einzelheiten 
nirgends die Form des Ganzen vernachläſſigt wird, ſodaß die 
            be=
ſchriebenen Landausſchnitte zum Greifen nahe vor uns ſtehen, iſt bei 
Stäger ſelbſtverſtändlich. So wird das Bändchen nicht nur 
            Pflanzen=
freunden, ſondern auch anderen Leſern Genuß und Freude bereiten, 
wl „Schulfeierſtunden” Von Prof. W. Oppermann, 
            Leip=
zig 1923. Es iſt bekannt, daß Morgenandachten an vielen Schulen 
immer mehr eingeſchränkt werden, vielfach faſt verſchwunden ſind. Und 
doch bedarf die jugendliche Seele heute mehr denn je der kurzen 
            Samm=
lung und Verinnerlichung. Meiſt fehlt es dem Lehrer an geeignetem 
Stoff für Anſprachen, und hierfür will das Buch helfen. Die 
            An=
ſprachen halten ſich frei von dogmatiſcher Einſtellung und vermögen, 
wo ſie nicht als Vorlagen gewählt werden, jedenfalls vielſeits 
            An=
regung zu geben, in gegebener Form weiter zu bauen. Auch außerhalb 
der Schule kann mancher für ſich Wertvolles in dem Buche finden. 
„Weltſchöpfung und Weltanſchauung”. Von Prof. 
Dr. Wilh. Liepmann, Berlin 1923. Volksverband der Vücherfreunde. 
Von den innigen Zuſammenhängen der Najurwiſſenſchaft and der 
Weltanſchauung gibt Liepmann in dieſem Vuch ein üveraus feſſelndes 
Bild. Wie ſehen die Atome des Mikrokosmos nach den ſelben 
            Ge=
ſetzen kreiſen, wie die Geſtirne des Makrokosmos, und ſchon hier 
            offen=
baren ſich Richtlinien für eine Weltanſchauung. Von der niederſten 
Zellform werden wir durch die Entwicklungslehre, durch die vergleichende 
Anatomie und die Entwicklungsmechanik zum Aufbau der höheren 
Tiere und des Menſchen geführt. Ueberall das Erkennen: „ohne 
            Ge=
ſetz keine Welt”. Wir lernen ferner die Entwicklung der 
            Seelentätig=
keit von den niederſten Organismen bis zum Menſchen kennen. Das 
Problem des Leidens wird für das Erleben bei einer Weltanſchauung 
herangezogen. An der Hand des Lebenslaufs von Nembrandt, Spinoza, 
Beethoven, Dante und auf Grund ſeiner eigenen Erfahrungen als 
Arzt führt Liepmann zu dem Ergebnis, daß bie Lebensauffaſſung 
ſelbſt Glück oder Unglück in ſich birgt. Mit beſonderer Feinheit ſpricht 
Liepmann über die Beziehungen der Erotik, ſeine Ausführung über die 
Ehe iſt von ſeltener Schönheit. Im Schlußkapikel wird dann die ſo 
            ge=
wonnene Weltanſchauung in Beziehung gebracht zu den großen Proz 
blemen unſeres jetzigen Lebens
Rummer 253.
Seite 5.
Darmſtädter Tagblatt, Douuerstag, den 13. September 1923.
 Vier Jahre Grundſchule und acht Jahre höhere Schule. 
Man ſchreibt uns: Zur Erwiderung Ihres Artikels „Schuldauer 
und Eltern”, ſei auf Folgendes hingewieſen. Die geſetzlich feſtgelegte 
vierjährige Grundſchule ſoll nicht in die ſeitherige Sexta führen, 
            ſon=
dern in eine Klaſſe, die die ſeitherige Sexta und Quinta umfaßt. Der 
Lehrgang der höheren Schulen wird alſo in Zukunft nur achtjährig ſein. 
Das iſt eigentlich ganz ſelbſtverſtändlich, wird aber von den Gegnern der 
Grundſchule „bewußt oder unbewußt” übergangen. Es muß für die 
höheren Schulen eine Lehrplanänderung vorgenommen werden, ſo daß 
der Plan der unterſten Klaſſe ſich an den Plan des vierten 
            Grundſchul=
jahrganges anſchließt. Man vergeſſe nicht, daß im vierten Jahrgang 
der Grundſchule doch auch gearbeitet wird. Gewiſſe Schwierigkeiten 
dürften ſich für den Plan des fremdſprachlichen Unterrichts ergeben, die 
müſſen aber überwunden werden. Die erſten Schüler, die die 
            Grund=
ſchule vier Jahre zu beſuchen haben, werden an Oſtern 1926 in die 
höheren Schulen übertreten. Bis dorthin iſt reichlich Zeit, die nötigen 
Lehrplanänderungen durchzuberaten. Alſo nur hübſch Geduld, es ſoll 
nichts „Unwirtſchaftliches” begangen werden. Und es iſt m. E. kein 
„ſachlicher Grund” vorhanden, um gegen die vierjährige Grundſchule 
„mit allen zu Gebote ſtehenden Mitteln” anzukämpfen. 
Dr. D.
 Heppenheim (Bergſtr.), 11. Sept. In der letzten Nacht wurde in 
die Werkſtätte eines hieſigen Schuhmachers eingebrochen und 
            dar=
aus 13 Paar neue Arbeitsſchuhe im Werte von etwa 2 Milliarden 
            ge=
ſtohlen. Der Polizei gelang es den Dieb in der Perſon des ſchon 
            viel=
fach vorbeſtraften ledigen Taglöhners Philipp Bub von hier 
            feſtzuneh=
men. 10 Paar Schuhe konnten dem Dieb noch abgenommen werden. Ob 
noch Mittäter in Betracht kommen, dürfte die Unterſuchung klarſtellen. 
— Kirch=Brombach, 12. Sept. Der Starkenburger 
            Hilfs=
verein für die Baſeler Miſſion gedenkt am Sonntag, den 
16. September, hier ſein Jahresfeſt zu halten. Der Poſaunenchor von 
Ober=Klingen und der Kirchenchor von Groß=Vieberau haben ihr 
            Mit=
wirken zugeſagt. Miſſionar Rottmann, Pfarrer Sehrt und andere 
            wer=
den Anſprachen halten. Um 2 Uhr ſoll der Feſtgottesdienſt in der 
            alt=
ehrwürdigen, ſchön wieder hergeſtellten Kirche beginnen. Viele 
            Miſ=
ſionsfreunde aus dem Gerſprenz= und Mümling,Tal werden erwartet. 
— Michelſtadt, 11. Sept. Wir erhalten von der Bürgermeiſterei 
Michelſtadt folgende Zuſchrift: „In Nr. 248 des Darmſtädter Tagblatts 
vom 8. September 1923 iſt eine Notiz aus Michelſtadt enthalten, in der 
geſagt iſt, daß im Gemeinderat die Errichtung eines Anbaues an die 
hieſige Realſchule abgelehnt worden ſei. Wir ſtellen demgemäß im 
            In=
tereſſe der Anſtalt feſt: 1. Die Errichtung eines Anbaues durch die 
Stadt Michelſtadt iſt mit Rückſicht auf die Raumbedürfniſſe der Anſtalt 
beſchloſſene Sache. 2. Der Gemeinderat hat beſchloſſen, den Verſuch zu 
machen, zu den Koſten des Anbaues, der in der heutigen Zeit 
            natur=
gemäß eine große Milliardenaufwendung bedingt, den Kreis 
            heranzu=
ziehen. 3. Die Ablehnung, von der in dem genannten Artikel geſprochen 
iſt, bezog ſich nicht auf den Anbau, ſondern auf den Voranſchlag der 
Realſchule. 4. Die Ablehnung wurde von einer Mehrheit in dem 
            Ge=
meinderat um deswillen ausgeſprochen, weil nach der eigenen Erklärung 
des derzeitigen Direktors der Realſchule, Herrn Dr. Keller, die Schüler 
der oberſten Klaſſe im Falle der Fortſetzung des Raummangels nicht 
in der Lage wären, ihre Maturitätsprüfung an einer anderen Anſtalt 
zu beſtehen. 5. In der gleichen Sitzung des Gemeinderates wurde 
            be=
ſchloſſen, daß alle Maßnahmen getroffen werden ſollen, um nötigenfalls 
unter großen Opfern der Stadt die Raumverhältniſſe der Realſchule 
einer befriedigenden Löſung in Kürze entgegen zu führen.” 
Erbach i. O., 10. Sept. Am vergangenen Sonntag feierte der Evang. 
Verband für die weibliche Jugend in Heſſen, vom herrlichſten Wetter 
            be=
günſtigt, in Erbach ſein Kreisverbandsfeſt. In ſtattlichem Zug ging die 
fröhliche Jungmädchenſchar, Abgeordnete von 10 Odenwälder und 3 Of 
fenbacher Vereinen, zum ſchöngeſchmückten Gotteshaus, wo 
            Landes=
jugendpfarrer Zentgraf die zu Herzen dringende Feſtpredigt hielt. Die 
Liturgie war durch Geſänge der Jugend, beſonders durch den 
            wunder=
vollen Einzelvortrag des Lutherlieds „Aus tiefer Not . .. von Frl. 
Maria Hein=Reinheim bereichert und verſchönt. Mit friſchem Geſang 
wanderte auch am Nachmittag der Feſtzug durch die Stadt zur 
            Sophien=
höhe. Nach warmen Begrüßungsworten des Herrn Stadtpfarrers Sell= 
Erbach hielt Verbandsjugendpflegerin Frl. W. Hein den Hauptvortrag 
dieſer Feierſtunden über das Thema: „Vereinsſchweſtern daheim und 
draußen.” Praktiſch und religiös tief zugleich verſtand ſie es, die Wege 
zu zeigen, auf denen echte Chriſtenfreude als göttliche Lebenskraft auch 
mit in den grauen Alltag hineingeht. Die Jugend bot bei dieſem ernſten 
Teil des Nachmittags einige gediegene Gedichtvorträge und mehrſtimmige 
Lieder, um ſpäter in frohen Reigen, Volkstänzen und Scherzſpielen ihre 
köſtliche Feſtſtimmung kundzutun. Voller Dankbarkeit kehrte man nach 
einem kurzen Schlußwort des Landesjugendpfarrers von dieſen echt 
            ju=
gendlichen Feſte im ſonndurchglänzten Walde heim, voll Danks auch 
            ge=
gen die gaſtlichen Bewohner Erbachs, die trotz der Teuerung die 
            Ju=
gend freundlichſt bewirtete. Solch anſpruchsloſe Feſte einer innerlichen 
Fröhlichkeit ſind wirkliche Freudentage auch in ſchwerer Zeit. 
* Fürth i. O., 9. Sept. Myſterienſpiel. Junge Studenten 
brachten am vergangenen Sonntag altes, verborgenes Volksgut. Sie 
hoben einen Schatz aus den Trümmern der Jahrhunderte. Es war 
wirklich eine Weiheſtunde, die ſie der Gemeinde boten, als um 7 Uhr die 
Glocken zu einem Myſterienſpiel riefen. Auf einem herrlich gelegenen 
Platz neben der Kirche ſpielten ſie „Seth”, die goldene Legende von 
Adams Tod und der Verheißung. Durch die ſchlichte Spielweiſe ließen 
ſie die Herzen der Zuſchauer mitſchwingen. Innerlich beglückt und des 
Dankes voll gegen Gott, der ihnen dieſen Abend geſchenkt, ſtimmten 
mehr als tauſend Zuſchauer ein in das Lob Gottes. Als die Orgel 
            ver=
klungen, die Fackeln erloſchen waren, ſuchte jeder ſtill ſein Heim auf. 
Ich bin davon überzeugt, daß die Myſterienſpiele im rechten Geiſt 
            ge=
ſpielt, uns viel geben können in dieſen ſchweren Zeiten, mehr als ein 
kurzes Vergeſſen der Nöte. 
Offenbach, 11. Sept. Zu der Exploſion im Oehlerwerk 
wird noch gemeldet: Geſtern nachmittag gegen ½/6 Uhr ereignete ſich in 
dem hieſigen Werk Oehler, der Filiale der Chemiſchen Fabrik 
            Gries=
heim=Elektron, eine Exploſion, der leider ſechs Menſchen zum Opfer 
            ge=
fallen ſind. Alle wurden ſchwer verletzt. Zwei davon ſind bereits im 
Krankenhauſe ihren Brandwunden erlegen. Es ſind dies der Heizer
 Die Finanzen des Großherzogs. 
Roman von Frank Heller. 
Copyright bei Georg Müller Verlag, München. 
(Nachdruck verboten.) 
33) 
Sie ſah ihm mit einem klaren ruhigen Blick in die Augen. 
„Ja,” ſagte ſie einfach. „Wenn Sie wirklich ſo wunderbar 
edelmütig gegen eine Unbekannte ſein wollen . . . 
Sie wollte offenbar weiterſprechen, aber er unterbrach ſie. 
„Ich danke Ihnen für Ihr Vertrauen, Madame. Aber dann 
muß ich noch eine Frage an Sie richten. Glauben Sie, daß Ihre 
Feinde wiſſen, daß Sie abzureiſen beabſichtigen?” 
„Da . . . das iſt möglich,” ſtammelte ſie. „Ich habe es im 
Hotel nicht geſagt, aber ich habe heute Nachmittag gepackt, bevor 
ich mit Jaques fortfuhr . . . Glauben Sie .." 
„Ich glaube beinahe beſtimmt, daß ſie an den Hauptſtationen 
Spione aufſtellen werden — wenn ſie die Mittel und den Mur 
dazu haben?” 
Er betrachtete ſie fragend, ſie nickte halb überlegen. 
„Dann bleibt nur eines übrig. Sie müſſen ſich verkleiden, 
und zwar raſch.” 
„Verkleiden?” Wie meinen Sie das? Wo? Und wieviel 
Zeit haben wir denn noch bis zum Abgang des Zuges?” 
„Etwas über eine Viertelſtunde. Wo?. Hier im Wagen. 
Warten Sie nur, Sie werden gleich ſehen.” 
Herr Philipp Collin, den der Leſer wohl ſchon erkannt haben 
dürfte, ſteckte den Kopf zum Fenſter hinaus und pfiff dem 
Chauffeur. Das Auto blieb ſtehen. 
„Wie lange fahren Sie von hier zur Gare de Lyon?” 
„Eine Viertelſtunde.” 
„Ausgeſchloſſen. Zehn Minuten.” 
„Geht nicht.” 
„Muß gehen.” 
„Das iſt aber ſehr über die erlaubte Geſchwindigkeit,” 
            mur=
melte er. 
„Es wird auch ſehr über die Taxe ſein. Sagen wir viermal 
und eventuelle Strafen bezahlt.” 
Der Chauffeur ſtrahlte. 
„Mais alors naturellements, monsieur." 
Er wollte den Motor in Gang ſetzen, aber Philipp Collin 
hielt ihn mit einer Geſte zurück. 
„Halten Sie ſtill, bis ich rufe. Ich brauche hier ſelbſt fünf 
Minuten, dann haben Sie zehn Minuten für die Fahrt.”
 Ullrich, wohnhaft Flutſtraße, und der Arbeiter Stein, wohnhaft im 
            Bier=
grund. Die Sanitätswache vom Roten Kreuz war ſofort zur Stelle, 
Die Exploſion war im Ammoniakbau entſtanden. Sie war ſo gewaltig, 
daß ſie ſelbſt das Dach aushob. Auch auf den Neubau übte ſie ihre 
            Zer=
ſtörungen aus. Ueber ihre Urſache wird eine genaue Unterſuchung, die 
im Gange iſt, Aufſchluß geben. — Der Polizeibericht meldet über die 
Exploſion folgendes: Geſtern nachmittag gegen 5½/ Uhr explodierte in 
dem Werke Oehler hier Mainzerſtraße, in der Ammoniakſchmelze ein 
Keſſel, wodurch das Gebäude und die Nachbargebäude zum Teil demoliert 
wurden. Sechs Arbeiter, die ſich in dem Gebäude befanden, wurden 
            er=
heblich verletzt, ſo daß ſie in das hieſige Krankenhaus überführt werden 
mußten. Von dieſen ſind bis jetzt zwei verſtorben. Ueber die 
            Ent=
ſtehung der Exploſion konnte Näheres bis jetzt nicht feſtgeſtellt werden. 
Es beſteht aber die Annahme, daß ſie durch Ueberheizung der Keſſel 
            ent=
ſtanden iſt. Ermittlungen ſind im Gange. 
— Worms, 12. Sept. In das Schaufenſter des 
            Tabak=
geſchäfts der Frau Magnuſſen neben der Metzgerei Scholl gerannt 
ſind geſtern nachmittag, mehrere bei der Stadtgärtnerei beſchäftigte 
junge Leute, die mit einem Gärtnereiwagen die Andreasſtraße 
            herunter=
kamen. Die Leute begingen den Unfug, den man faſt tagtäglich in der 
Stadt beobachten kann, ſich ſämtlich auf den Wagen zu ſetzen und mit 
den Beinen zu ſteuern. Als ſie einem Fuhrwerk ausweichen wollten, 
konnten ſie die Wagendeichſel nicht mehr herumreißen; ſie rannten 
in das Schaufenſter, das gänzlich in Trümmer ging. Die 
            Wagen=
deichſel bohrte ſich in das Ladeninnere und beſchädigte dort die 
            Wand=
regale, von denen eine Flaſche Likör ihren koſtbaren Inhalt auf den 
Fußboden ergoß. Die Ladeninhaberin und eine im Laden weilende 
junge Dame ſind erfreulicherweiſe unverletzt geblieben. Der Schaden 
dürfte in die Milliarden gehen. 
* Worms, 11. Sept. Herr Fabrikdirektor Georg Oerrge hat 
im Auftrag eines Großbrauers von Neuhork=Brooklyn der Stadt, dem 
Kreis ſowie Wormſer Wohltätigkeitsanſtalten mehrere 100 
            Mil=
lionen Mark für wohltätige Zwecke überwieſen. 
Worms, 12. Sept. Herr Heinrich Horn ſtürzte, als er am 
            ver=
gangen Sonntag in der Römerſtraße mit mehreren Freunden einen 
            Be=
ſuch machte und ſich von dort gegen 4/99 Uhr nach Hauſe begeben wollte, 
auf den letzten Treppenſtufen und ſchlug ſo heftig auf den Hinterkopf. 
daß er bewußtlos liegen blieb. Durch den unglücklichen Fall hat er ſich 
anſcheinend einen Schädelbruch zugezogen. Der herbeigerufene Arzt 
            ord=
nete die ſofortige Ueberführung ins Krankenhaus an. Hier aber 
            ver=
ſchied Herr Horn kurz nach der Einlieferung, ohne das Bewußtſein 
            wie=
der erlangt zu haben. 
* Alzey, 11. Sept. Ein Unfall, der bis jetzt nicht vollſtändig 
aufgeklärt iſt, hat ſich dieſer Tage hier ereignet. Ein Mädchen von 
auswärts, das mit ſeinem vier Monate alten Kind bei einer hieſigen 
Familie vorübergehend Unterkunft gefunden hatte, erwachte morgens 
und fand das bei ihr im Bett liegende Kind tot vor. 
th. Bingen, 10. Sept. Am Regierungsjubiläum der Königin von 
Holland verübten angetrunkene holländiſche Studenten des 
hieſigen Technikums nachts derartigen Lärm, daß ſie von der Polizei 
verhaftet werden mußten. Während der Haft zertrümmerten ſie die 
Fenſterſcheiben des Haftlokals. 
hr. Vilbel, 10. Sept. Dieſer Tage wurde dem hieſigen Pfarrer 
Freundlieb nächtlicher Weile Kraut aus ſeinem Garten geſtohlen. 
Die Diebe hinterließen einen Zettel, auf dem zu leſen ſtand: „Wer auf 
Gott vertraut, der braucht kein Kraut. 
hr. Nidda (Wetterau), 10. Sept. An den Pranger. Um den 
immer mehr überhand nehmenden Felddiebſtählen vorzubeugen, hat der 
Gemeinderat beſchloſſen, alle Frevler, die ertappt und angezeigt werden, 
namentlich durch die Ortsſchelle bekanntzugeben. 
Ulrichſtein, 11. Sept. Unſere Jugendherberge erfreute ſich 
bisher ſtets eines recht regen Beſuches. Die Schönheit und der ſtille 
Frieden unſerer Berge lockten viele jugendliche Wanderer, Jungen und 
Mädels von nah und fern, an, ſo daß wir in dieſem Jahre bereits die 
Uebernachtungsziffer 750 überſchritten haben. Leider iſt feſtzuſtellen, 
daß der nichtverdienende Teil der Jugend wegen der großen Teuerung 
neuerdings mehr und mehr auf die Geiſt und Körper ſtärkenden 
            grö=
ßeren Fahrten verzichten muß. Was hilft aber ſchließlich alle Fürſorge 
des Verbandes deutſcher Jugendherbergen und ſeiner ehrenamtlich 
tätigen Herbergsleiter um die Verbilligung des Jugendwanderns, wenn, 
wie es geſtern geſchah, in einem hieſigen Geſchäft jugendlichen 
            Wan=
derern für einen einzigen Suppenwürfel eine Million und 
            neunhundert=
tauſend Mark abgefordert wurden? Durch ſolche Uebervorteilung 
bringt man den hohen Vogelsberg bei der wandernden Jugend nur in 
Verruf.
 Parlamentariſches. 
* Der Geſetzgebungsausſchuß ſetzte geſtern die 
            Be=
ratung des Feldbereinigungsgeſetzes fort. Art. 35, der die Bildung eines 
Oberſchiedsgerichtes neu einführt, wird dahin geändert, daß nur ein 
Oberſchiedsgericht für das ganze Land errichtet werden ſoll. Dieſem 
können alle die Fälle unterbreitet werden, zur endgültigen Entſcheidung, 
die innerhalb des Abſchnitts 1 der Feldbereinigung feſtgeſtellten 
            Orts=
rings liegen. Das Schiedsgericht beſteht aus 5 Mitgliedern, von dener 
3 von dem Landtag nach Anhören der Landwirtſchaftskammer und 2 von 
der Landeskommiſſion beſtimmt werden. Die übrigen Artikel fanden 
mit geringen Aenderungen Annahme. Art. 2 der die rückliegenden 
Sachen behandelt, erhielt folgenden Wortlaut: dieſes Geſetz findet 
            zur=
zeit des Inkrafttretens auf noch nicht abgeſchloſſene Verfahren 
            Anwen=
dung. Die Berufung an das Oberſchiedsgericht iſt auch dann zuläſſig, 
wenn die Berufsfriſten in dieſem Zeitpunkt bereits abgelaufen wäre, und 
zwar in allen Fällen, in denen bereits die Ausführung (Art. 36/II) 
            er=
folgt iſt. Ueber Art, 52, der die Koſten der Durchführung der 
            Feld=
bereinigung darlegt, konnte eine Einigung nicht erzielt werden. Die 
Regierung hat die Vorlage nun dahin geändert, daß ſie nur die Koſten 
in der Höhe übernehmen will, wie ſie auch im Friedensgeſetz verpflichtet 
war. Die Abſtimmung wurde verſchoben. Fortſetzung: Donnerstag 
vormittag.
 Während der Chauffeur, ganz verdutzt das Auto wieder 
ſtoppte, hatte Philipp im Handumdrehen ein kleines 
            Reiſe=
neceſſaire aus ſeiner Bruſttaſche gezogen. Mit einem: Sie müiſſen 
ſchon entſchuldigen, Madame, hatte er in der nächſten Sekunde 
den blauen Schleier von dem Kopf ſeiner Begleiterin gelöſt und 
ihr den Hut abgenommen. Dann begannen ſeine langen Finger 
zwiſchen dem kleinen Neceſſaire und ihrem Geſicht hin und her 
zu tanzen. Schminke, Fett, Puder und Tuſche wurden ſtumm 
und raſch an verſchiedenen Stellen appliziert. Das Licht einer 
elektriſchen Bogenlampe fiel durch das Automobilfenſter, und 
in einem Spiegel gegenüber ihrem Platz verfolgte die junge 
Dame mit weit aufgeriſſenen blauen Augen die Veränderung, 
die mit ihr vorging. Wozu die Zeit noch fünfzehn oder zwanzig 
Jahre gebraucht hätte, das vollzog ſich unter Herrn Collins 
Fingern in nicht mehr als 4 Minuten: ihr Geſicht wurde ſchlaff, 
die Augenlider zogen ſich müde zu den Augenwinkeln hinunter, 
eine Falte legte ſich auf jeden Naſenflügel und zwei oder drei 
über die Stirn. Das Kinn bekam einen Anſtrich des Wohllebens 
und der Gedunſenheit, dann kam die Reihe an das Haar. Einige 
vorſichtige Striche mit einem Kämmchen, und ſie ſah es zu ihrem 
Staunen an den Schläfen und im Nacken von kleinen grauen 
Streifen durchzogen. Ohne ihr Zeit zu laſſen, ſein Werk zu 
            be=
wundern, nahm Philipp raſch ihren Hut, murmelnd: barbariſch, 
aber unvermeidlich, löſte er die beiden langen Federn, die ihn 
ſchmückten, ſteckte ſie in die Taſche und ſetzte ihn wieder auf den 
Kopf. Der Schleier wurde in jenem unbeſchreiblichen kleinen 
Knoten darüber geknüpft, wie ihn reiſende ältere 
            Engländerin=
nen zu tvagen pflegen. 
„Können Sie Ihren Automobilmandell ablegen, ohne ſich zu 
erkälten? Der iſt zu leicht zu erkennen.” 
Sie nickte verwirrt lächelnd und zog ihn aus. Darunter 
trug ſie ein blaues Straßenkoſtüm. In einer Sekunde hatte er 
den Mandel zuſammengerollt und ihn unter die Wagenpolſter 
geſchoben. 
„Paſſabel,” murmelte er und betrachtete ſie kritiſch. „
            Ver=
geſſen Sie jetzt nicht, ſo ſchwerfällig zu gehen als Sie können 
und ſich auf meinen Arm zu ſtützen. Sprechen Sie engliſch? 
Das iſt gut. Dann überlaſſen Sie alles übrige nur mir. 
Fertig, genau fünf Minuten.” 
Er gab dem Chauffeur das Signal, das Movorſummen 
erhob ſich plötzlich zu einem ſchrillen Kreiſchen, und das Auto 
wurde wit der Vehemenz einer abgeſchoſſenen Kanonenkugel 
vorwärts geſchleudert. Offenbar fand es der Chauffeur, vor 
deſſen Phantaſie die vierfache Daxe gaukelte, zu riskant, durch die 
Hauptſtraßen zu fahren, denn bei der erſten Ecke machte er eine
 Reich und Ausland. 
Aus der Reichshauptſtadt. 
Ein Betrug beſonderer Art beſchäftigt die 
            Kriminal=
polizei nud hat bereits zu einer Verhaftung geführt. Ein ruſſiſcher 
Großinduſtrieller Awranowo, packte im Auguſt 1918 ſeine geſamten 
Silber= und Schmuckſachen zu drei Paketen zuſammen, ließ ihren 
            In=
halt durch die deutſche Votſchaft beglaubigen und ſchaffte ſie dann nach 
Berlin. Hier wurden ſie im Safe eines Großbankhauſes 
            niedergelegr=
mit der Weiſung, ſie nur an eine Perſon auszuhändigen, die ſich druch 
eine notariell beglaubigte Urkunde als von dem Großinduſtriellen 
            be=
auftragt ausweiſen kann. Jetzt bevollmächtigte nun Awnanowo, der 
noch in Rußland lebt, durch einen Kurier einen ihm bekannten 
            Wladi=
mir Melnikoff, die Pakete abzuheben, und ſandte ihm Vollmacht mit. 
Als M. am 4. d. M. dieſen Auftrag ausführen wollte, erfuhr er, daß 
bereits am 29. Mai d. J. ein aus der Ukraine gebürtiger Nikolai 
Krywenko auf Grund einer Vollmacht die Pakete abgeholt habe. Nun 
wurde die Kriminalpolizei benachrichtigt. Es ergab ſich, daß im Maf 
bei einem Notar in der Martin=Luther=Straße in Schöneberg zwei 
Herren und eine Dame erſchienen waren. Einer der Herren hatte ſich 
als Awranowo ausgegeben, der andere als Krywenko. Die Dame ſollte 
deſſen Frau ſein. Der angebliche Awranowo bevollmächtigte den 
            angeb=
lichen Krywenko oder deſſen Frau zum Abholen der Pakete, und eine 
dahin lautende notarielle Urkunde wurde ausgefertigt. Am 29. Maf 
wurde daraufhin de: Schatz an den angeblichen Krywenko ausgehändigt. 
Die Kriminalpolizei ſtellte feſt, daß ein Nikolei Krywenko aus der 
Ukraine in Steglitz wohnt. Dieſer iſt dringend verdächtig, ſich mit 
einem Helfershelfer die Vollmacht derſchaftf und die Pakete an ſich 
            ge=
bracht zu haben. Er nud ſeine Frau beſtreiten jedoch, an dem Schwindel. 
beteiligt zu ſein. K. wurde jedoch verhaftet. Es iſt feſtgeſtellt, daß 
Awranowo zu der Zeit, als die Urkunde ausgeſtellt wurde, nicht in 
Berlin geweſen iſt. 
Lotte und Elſe Berg, zwei Schweſtern, die bei einem 
Kaufmann in der Nymphenburger Straße in Stellung waren, hatten 
eines Sonntags ein bekanntes Tanzlokal in Wilmersdorf beſucht. Dork 
lernten ſie zwe junge, gutgekleidete Männer kennen, die ſich mit ihnen 
bald anfreundeten. Die Bekanntſchaft wurde bald eine ſo intime, daß 
die beiden Schweſtern ihre Kavaliere auch in die Wohnung ihrer 
            Dienſt=
herrſchaft zum Tee einluden. Die edlen Ritter hatten aber ganz andere 
Abſichten, als bei einer Taſſe Tee ein Schäferſtündchen zu verleben. 
Der eine von ihnen, der Tiſchler Erich Werner, war überdies 
            ver=
heiratet, was er wohlweislich verſchwieg. Er machte die beiden 
            uner=
fahrenen Mädchen ſogar mit ſeiner Frau und noch einem Freunde 
            be=
kannt, die er als ein Brautpaar vorſtellte. Der zweite Kavalier war 
der Tiſchler Willi Kobs und der angebliche Bräutigam der Tiſchler 
Arthur Graubner. Dieſes Kleeblatt heckte den Plan aus, die Mädchen 
aus der Wohnung zu locken nud dann einen Einbruch zu verüben. 
Nachdem die Kumpane die Gelegenheit genügend ausgekundſchaftet 
hatten, lud Werner eine der beiden Schweſtern wiederum zum Tanz 
ein, während Graubner und Frau Werner die andere Schweſter in die 
Komiſche Oper mitnahmen. Werner veranlaßte ſeine Begleiterin vor 
dem Weggehen, ihre Handtaſche zu Hauſe zu laſſen, da dieſe ihr nur 
beim Tanzen hinderlich ſei. Die Hausſchlüſſel ſteckte er ſelbſt in die 
Taſche. In dem Tanzlokal übergab er dann heimlich die Schlüſſel 
ſeinem Freunde Kobs, der ſich nun in die Wohnung begab, wo er alle 
Schmuckgegenſtände entwendete. Außerdem füllte er die Schließkörbe 
der beiden Mädchen mit Pelzen, Kleidungsſtücken und Wäſche. 
            Nach=
dem er die geraubten Sachen in Sicherheit gebrachſt hatte, kehrte Kobs 
in das Tanzlokal zurück, ſteckte Werner heimlich die Schlüfſel wieder zu, 
der ſie dann beim Abſchied ſeiner ahnungsloſen Begleiterin aushändigte. 
Die Mädchen nud ihre am ſpäten Abend von einem Ausflug 
            zurück=
kehrende Herrſchaft waren nicht wenig erſtaunt, als ſie die Wohnung, 
trotzdem die Sicherheitsſchlöſſer und Riegel in Ordnung waren, 
            aus=
geraubt vorfanden. Der Polizei gelang es, die Täter bald zu faſſen. 
Mit ihnen waren der Metallhändler Max Bedaarz nud eine Verwandte 
wegen Hehlerei angeklagt. Die Strafkammer des Landgerichts II 
            ver=
urteilte Werner, Kobs und Graubner zu je 2 Jahren Gefängnis, Frau 
Werner erhielt 6 Monate Gefängnis mit Bewährungsfriſt, Bedaarz 
eineinhalb Jahr Gefängnis. 
Die achtzigjährige Frau Eick, die in der Krautſtraße ein 
Zimmer bewohnte, ſtürzte ſich nachts aus dem 4. Stockwerk auf den Hof. 
Sie wurde mit ſchweren Schädel= und Gliederbrüchen aufgehoben, ſtarb 
jedoch, bevor ärztliche Hilfe gebracht werden konnte. — Geſtern 
            be=
raubte eine Einbrecherbande am hellen Tage die Wohnung des 
            Reichs=
bankdirektors Strahl in der Berlinerſtraße in Wilmersdorf. Als die 
Wirtſchafterin nachmittags von einem Einkauf zurückkam, traf ſie auf 
der Treppe drei ſehr elegant gekleidete junge Leute, wovon einer 
eine Handtaſche trug, die ihr verdächtig vorkam. Sie hatte die 
            Geiſtes=
ggenwart, ſofort wieder auf die Straße zu laufen, wo ſie die drei 
            Män=
ner in eine Autodroſchke ſteigen ſah. Auf ihre Rufe ſprangen ſie wieder 
aus dem Wagen. Zweien gelang es zu entkommen; der dritte wurde 
verhaftet. Es iſt ein ſeit Monaten wegen Einbruchs ſteckbrieflich 
            ver=
folgter Verbrecher. Auf der Flucht hatten die Einbrecher den 
            Hand=
koffer weggeworfen, ausgezeichnetes Einbrechermaterial, Werkzeuge, 
Dietriche und Stemmeiſen enthaltend. 
Der erſte Luftpoſtbriefkaſten. 
Vor kurzem iſt in Berlin Unter den Linden an dem Hauſe des 
Hotels „Briſtol” der erſte Luftpoſtbriefkaſten angebracht worden. Er 
hängt neben dem Portal des Hotels in Geſellſchaft eines alten blauen 
Briefkaſtens. Durch ſeine rote Farbe lenkt er die Aufmerkſamkeit der 
Vorübergehenden auf ſich. An der Vorderſeite ziert ihn die goldene 
Aufſchrift „Luftpoſtkaſten”. 
Trauerfeier für die Toten von Wunſtorf. 
Hannover, 11. Sept. Geſtern vormittag fand auf dem 
            Fried=
hof eine Trauerfeier für die Opfer des Eiſenbahnnuglücks bei Wunſtorf 
ſtatt. Die Beteiligung war ſehr ſtark, vornehmlich aus den Kreiſen 
der Beamten. Auch der Präſident der Eiſenbahndirektion Hannover, 
Dr. Seydel, hielt eine kurze, ergreifende Anſprache. Reichspräſident 
Ebert hatte ein Beileidstelegramm geſandt.
 jähe Wendung, die die junge Dame zappelnd in Philipps Arme 
ſchleuderte, lange ſchmale Gaſſen, wo die Gaslaternen baum mehr 
Licht verbreiteten als die ſimpelſten Talgdochte. Bei den 
Straßenkreuzungen, die der Chauffeur mit Bedrohung der 
            all=
gemeinen Sicherheit und Verachtung jedes Reglements mit 
Schnellzugsgeſchwindigkeit paſſierte, wurden ſie vegelmäßia faſt 
zur Wagendecke hinaufgeſchnellt. Hie und da ſahen ſie 
            verſchwom=
mene Geſtalten aus Nebengaſſen herbeilaufen, und plötzlich 
            ver=
mieden ſie es nur durch ein Wunder, mit einer Planke ohne 
Laterne zu kollidieren, die kundgab, daß die Straße geſperrt 
war. Das Bremſen war ſo ſtark, daß man für einen Augenblick 
das Gefühl hatte, das Auto ſei in Stücke gegangen, aber in der 
nächſten Sekunde war der Chauffeur ſchon in einer Quergaſſe 
eingebogen und fuhr dann mit derſelben geiſtesgeſtörten 
            Ge=
ſchwindigkeit durch ein Netz von Gäßchen, wo er jeden Augenblick 
nach rechts oder links umbiegen mußte, da keines länger als 
zweihundert Meter war. Für die beiden Paſſagiere ſchien ſich 
das Auto in einen ſchnurvenden Kater verwandelt zu haben, 
der zu Beginn jedes Gäßchens einen Rieſenſprung machte, der 
doch bei ſeinem Ende ebenſo blitzſchnell wieder abbrach. Obwohl 
Philipp Collin die Pariſer Chauffeure ſchon lange kannte, hielt 
er doch unwillkürlich den Atem an und gelobte flüſternd, der 
Madonna eine Wachskerze, wenn dies gut ausging. Plötzlich 
ſteuerte der Chauffeur mit verminderter Geſchwindigkeit einem 
offenen Platz zu und hielt vor dem Eingang der Gare de Lyon. 
Philipp ſah auf ſeine Uhr. 
„Neun Minuten,” murmelte er. „Bei Elias im feurigen 
Wagen, das war die fünffache Taxe wert,” ſprang heraus und 
reichte dem Chauffeur, der voll galliſcher Selbſtzufriedenheit 
neben ſeinem pochenden Motor ſtand, einen Hundertfrankſchein. 
Dann winkte er ſeiner Begleiterin. 
„Ethel dear,” rief er mit einem unangenehm amerikaniſchen 
Naſalton, „beeile Dich, pleaſe, wir kommen ſonſt zu ſpät zum 
Zuge.” 
Der Chauffeur, ein blaſſer, ſchwarzäugiger Pariſer Gamin 
mit aller Schlauheit ſeiner Raſſe ſtarrte die Perſon, die dieſer 
Aufforderung Folge leiſtete, verblüfft an. 
„Nom dun chien,” mrmelte er, die Finger um die 
            Bank=
note ſchließend. „Ich habe am Boulevards des Capucines eine 
junge Dame im Automantel aufgenommen, und nun ich ſie an 
der Gare de Lyon abſetze, iſt ſie eine vierzigjährige Engländerin, 
die ausſieht, als könnte ſie kaum kriechen. Nom dun chien 
es wird das beſte ſein, den Fetzen da raſch zu wechſeln.” 
(Fortſetzung folgt.)
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Donſierstag, den 13. September 1923.
Nummer 253.
 Dammrutſch bei München. 
Wie aus München gemeldet wird, iſt an dem im Bau befindlichen 
Amper=Waſſerkraft=Elektrizitätswerk ein Dammrutſch eingetreten, der zu 
einem ſtellenweiſen Durchbruch des angeſtauten Waſſers geführt hat, 
wobei einige unterhalb des Dammes gelegenen Wieſen und 
            Arbeiter=
baracken überſchwemmt wurden. Die Gleiſe der auf der Dammkrone 
angelegten Feldeiſenbahn ſind dadurch gleichfalls unterbrochen. 
            Menſchen=
leben ſind nicht zu Schaden gekommen. Die Wiederherſtellung wird 
vorausſichtlich in kurzer Zeit beendet ſein. Nachdem das angeſtaute 
Waſſer abgefloſſen iſt, beſteht irgendeine Gefahr nicht mehr. Die 
Fertigſtellung der Anlage wird keine bemerkbare Verzögerung erfahren. 
Aus Steuerforgen in den Tod. 
Der Inhaber des bekannten Hotels Jeſchke am Markt in 
            Swine=
münde, Max Müller, hat Selbſtmord verübt. Der weit über ſeine 
Berufskreiſe hinaus als ſtreng reell bekannte Hotelier hat dieſen Schritt 
mit der Tatſache begründet, daß es ihm nicht möglich ſei, die ihm 
            auf=
erlegten Steuern zu zahlen. 
Die Solidarität des Weltproteſtantismus. 
Kollektioſchritt von 12 evangeliſchen 
            Kirchen=
oberhäuptern bei der lettländiſchen 
            Staats=
regierung. 
In einem Telegramm an den lettländiſchen Staatspräſidenten 
bitten die evangeliſchen Kirchenoberhäupter von 8 europäiſchen Staaten 
„im Namen der religiöſen Freiheit, des religiöſen Friedens und der 
Gerechtigkeit” um Rückgabe der lutheriſchen Jakobikirche und der 
            ortho=
doxen Alexeikirche an ihre Gemeinden. Die Enteignung dieſer Kirchen 
wird darin bezeichnet als „ein in unſerer Epoche unerhörter Akt, der 
dem Geiſt unſerer Zeit widerſpricht, die Freiheit der Religion aufhebt, 
die moraliſche Sicherheit und das wechſelſeitige Vertrauen zwiſchen der 
Zivilverwaltung und der chriſtlichen Kirche ſchädigt. Solch ein Verfall 
muß alle Anhänger des Chriſtentums betrüben. Das denkwürdige 
Schriftſtück iſt unterzeichnet von den Erzbiſchöfen von Schweden und 
Finnland, den Biſchöfen von Norwegen. Dänemark, Eſtland, Tſchecho= 
Slowakei, Ungarn, dem Generalſuperintendenten der lutheriſchen Kirche 
in Polen. Eine gleichlautende Kundgebung iſt von den Präſidenten 
von vier großen proteſtantiſchen Kirchen Nordamerikas, Auguſtana= 
Synode, Ohio=Synode, Norwegiſche Synode und Vereinigte lutheriſche 
Kirche in Amerika, eingetroffen. Der Erzbiſchof von Canterbury hat 
in einem perfönlichen Schreiben den evangeliſchen Gemeinden Lettlands 
ſein Mitgefühl ausgeſprochen. So hat der Gewaltakt in Riga den 
            Welt=
proteſtantismus zu einer ſeit den Tagen der Reformation und des 
30 jährigen Krieges nicht mehr gekannten Solidarität der Tat 
            zuſammen=
geſchloſſen. 
Einwanderung in Sao Paulo. 
D.4.I. Der Staatspräſident Dr. Waſhington Luiz ſagte in ſeiner 
Eröffnungsrede des Staatskongreſſes über die Frage der 
            Einwande=
rung folgendes: 
Die Regierung von Sao Paulo ſei bereit, die Ueberfahrt für alle 
ihr geeignet erſcheinenden Einwanderer zu bezahlen, von ihrem 
            Heimat=
ort bis zum Ankunftshafen und von da bis zur Einwandererherberge, 
wo ſie bis zum Abſchluß von Arbeitsverträgen beherbergt würden. Von 
der Einwandererherberge bis zur Arbeitsſtätte, bis zum Gelände der 
Faszenda würde den Einwanderern ebenfalls freie Reiſe zugeſtanden und 
das Gepäck unentgeltlich befördert werden. Auf der Faszenda würde dem 
Einwanderer in Uebereinſtimmung mit dem Arbeitsvertrag eine 
            Woh=
nung angewieſen. Er beginne dann zu arbeiten und ſofort Geld zu 
            ver=
dienen. Unter dieſen Geſichtspunkten habe die Regierung 
            Unterhand=
lungen angeknüpft, um dem Staate eine dauernde Einwanderung zu 
ſichern. Die Arbeitsverträge mit den Einwanderern müßten die 
            Faszen=
deiros ſelbſt abſchließen, wie ſie auch die Verpflichtung hinſichtlich der 
Hygiene der Koloniſtenwohnungen, der Rechte des Zahlungsmodus und 
aller anderen Dinge übernehmen. Die Regierung könne ſich nicht in die 
Beziehungen der vertragſchließenden Teile miſchen. Sao Paulo werde 
direkt keine Arbeitsverträge ſchließen, wie es nach dem Kriege ſeitens 
mehrerer Regierungen geſchehen ſei, um Arbeiter für den Wiederaufbau 
zu verpflichten. Die Pauliſtaner Regierung wünſcht lediglich 
            Abmachun=
gen im Sinne der Förderung der Einwanderung zu treffen. 
. 
2..ſ. 
Die glückbringende, Taube. 
Seit Noahs Tagen wird die Taube allgemein als glückbringender 
Vogel betrachtet. Die Sagen nahezu jeden Volkes der Welt ſind voll 
mit Hinweiſen auf Tauben; dadurch wird der Glaube an ihre Fähigkeit, 
Glückbringer zu ſein, noch gefeſtigt. In vielen großen Städten läßt man 
Schwärme von Tauben unbeläſtigt auf den Straßen fliegen und ihr 
Futter ſuchen. Den Paſſagieren des Dampfers „Preſident Garfield‟ 
der United States Lines wurde vor einigen Wochen ein praktiſches 
            Bei=
ſpiel von den glückbringenden Kräften der Taube gegeben. Auf dem 
Wege von London nach Neu=York war der „Preſident Garfield” etwa 
1200 Meilen von der engliſchen Küſte entfernt, als eine Brieftaube, welche 
über dem Dampfer flog, matt wurde und in den Schoß einer Dame, 
die auf dem Bootsdeck ſaß, fiel. Die Dame, Fräulein Edith Sneooks 
aus London, unterſuchte den Vogel und fand an dem Ring, der an einem 
ſeiner Füße befeſtigt war, die Erkennungsmarke „K. 22, Norfolk, 
            Eng=
land”. Nach den Ausſagen der Offiziere des Schiffes waren dies die 
Zeichen für Tauben, die als Boten im Dienſte der engliſchen Armee 
            ge=
braucht werden, und man glaubt, daß der Vogel während der Dreſſur 
ausgeſandt wurde und auf irgend eine Weiſe ſeine Richtung aufgegeben 
hatte und über den Atlantic geflogen war, ſeinen Flug bis zur 
            Er=
ſchöpfung ausgehalten hatte und ſich nun den „Preſident Garfield” als 
Landungsplatz ausſuchte. Die Ankunft der Taube an Bord erweckte 
all die Geſchichten über ihre Eigenſchaft als Glückbringer ſowohl unter 
der Beſatzung als auch den Paſſagieren, und bis zur Ankunft in Neu= 
York war manches „Garn” in dieſen Legenden über den Vogel „
            geſpon=
nen”. Als der Dampfer ſein Pier in Neu=York/erreichte, ſchien es 
            je=
doch, als, ob dieſe beſondere Taube nicht zu der Art der Glückbringer 
gehöre, denn die Einwanderungsbehörden erklärten Fräulein Sneooks, 
die eine Engländerin iſt, daß die engliſche Quote für dieſen Monat 
            be=
reits erfüllt ſei und ſie nicht landen könne. Obgleich ſie dieſes 
            Miß=
geſchick nicht der Brieftaube zuſchrieb, war Fräulein Sneooks doch nicht 
erbaut von der Ausſicht, nach England zurückkehren zu müſſen, ohne ihren 
Bruder, der in Fort Wayne in Indiania lebt, geſehen zu haben. Da 
ſie jedoch nicht wußte, wie ſie in das Land gelangen könne, beſchloß ſie, 
nach England zurückzukehren. Jetzt aber machte die Taube doch noch 
ihren guten Ruf wahr. Zitungsreporter, die immer auf der Suche nach 
ungewöhnlichen Geſchichten ſind, hörten von dem Flug der Taube an 
Bord und ſuchten Fräulein Sneooks auf, um nähere Einzelheiten zu 
            er=
fahren. Während ſie die Geſchichte erhielten, hörten ſie auch von dem 
Mißgeſchick der Engländerin. Hilfreich gegenüber Damen, wie ſie dies 
immer ſind, gingen die Reporter mit Fräulein Sneooks nochmals zum 
Einwanderungsamt. Sie erklärten dort, daß die Dame nur als Beſucher 
käme und daher zur Landung berechtigt ſei. Der Beamte überzeugte ſich 
von der Gerechtigkeit der Klage der Dame und ſie erhielt dann auch die 
Landungskarte. Als ſie über die Sache nachdachte, fand Fräulein 
Sneooks, daß die Brieftaube, die direkte Urſache war, daß ſie nicht nach 
London zurück mußte, denn nur durch ſie wurde die Aufmerkſamkeit der 
Einwanderungsbehörden nochmals auf ſie gelenkt. Sie erklärte daher, daß 
die Taube mit ihr nach Fort Wayne reiſen ſolle und dann ebenſo nach 
Beendigung ihres Beſuches mit nach London zurück. Nach Verlaſſen des 
„Preſident Garfield” trug ſie alſo auch den Käfig, den der 
            Schiffszim=
mermann angefertigt hatte, mit der Brieftaube auf der Reiſe nach des 
Bruders Heimat bei ſich.
 Pferdeſpori. 
Mannheimer Herbſtrennen. 
(Zweiter Tag.) 
* Mannheim, 12. Sept. Von unſerem Mannheimer 
            Sonder=
berichterſtatter. Der zweite Tag des Mannheimer Herbſtmeetings, der 
wiederum von herrlichem Sommerwetter begünſtigt war, bot den 
            zahl=
reich erſchienenen Sportfreunden ausgezeichnete Leiſtungen. Das 
            Er=
öffnungsrennen wurde von acht Pferden beſtritten, wobei der Stall 
Weber=Nonnenhof durch Velegen der beiden erſten Plätze einen 
            doppel=
ten Sieg buchen konnte. Das Lehrlings=Rennen wurde nach ſcharfem 
Kampf von Mannheim gewonnen, während das Spehrer Jagdrennen 
ein leichter Sieg von Roſaria unter Pfeiffer wurde. Einen 
            überraſchen=
den Sieg brachte das Saau=Nennen, das abermals der Stall Weber= 
Nonnenhof durch Struma gewann, die ihren Wettern eine Quote von 
72: 10 einbrachte. Einen erheiternden Zwiſchenfall brachte das 
            Ludwigs=
hafener Jagdrennen, das Hauptereignis des Tages, in dem Conſul 
wie am Sonntag abermals vor der Hürde am Waſſergraben ſtehen 
blieb und ſeinen Reiter Wortmann über die Hürde ins Waſſer abwarf. 
Wortmann hatte bereits am Sonntag das Pech, auf Conſul ein naſſes 
Bad zu nehmen. Das Nennen wurde nach hartem Kampf ein leichter 
Sieg der Schimmelſtute Glückauf, die dem Stall des Mafor Krauſe 
einen zweiten überraſchenden Sieg buchte. Der Donau=Ausgleich mit 
dem Sieg von Dr. Lindenbergs Felſenride wurde gewonnen, da 
            Kirch=
bach beim Start ſchlecht abgekommen war, dann zwar gewaltig 
            auf=
holte, aber für die Plazierung nicht mehr in Frage kommen konnte. 
Die Ergebniſſe waren folgende: 
1. Maiden=Preis (1200 Meter). 1. A. Weber=Nonnenhofs 
Aida (Göbel), 2. Struma, 3. Luſtgarten. Ferner liefen: Feſtino, 
            Gen=
tian, Feſcher Teufel, Jsphahan und Ferme. Tot.: 18:10, Platz: 
17, 22, 24: 10. 
2. Lahn=Flach=Rennen der Lehrlinge (1450 Meker). 
S. Sachs, Ingeborg II (C. Pfeiffer), 2. Domino. Ferner liefen: 
Erbfeind, Modedame und St. Lisko. Tot.: 11:10, Platz: 12, 15:10. 
3. Speyrer Jagdrennen (3000 Meter). 1. Major Krauſes 
Roſario (Pfeiffer). Ferner liefen: Dona nud Sambur. Tot.: 13: 10. 
4. Saar=Nennen (2000 Meter). 1. A. Weber=Nonnenhofs 
Struma (Völke), 2. Perpetua. Ferner liefen: Kalmanezi nud Perſikus. 
Tot.: 72: 10, Platz: 14, 40:10. 
5. Ludwigshafener Jagdrennen (3700 Meter). 1. Major 
Krauſes Glückauf (Pfeiffer), 2. Rübezahl. Ferner liefen: Balte, 
            Flie=
gender Aar und Conſul. Tot.: 16:10, Platz: 13, 26: 10. 
6. Donau=Ausgleich. 1. Dr. Lindenbergs Felſenride 
(Fabel), 2. Jahn. Ferner liefen: Languſte, Belladonna II, Kirchbach, 
Markgraf. Tot.: 40:10, Platz: 18, 19: 10. 
7. Murg=Rennen (1600 Meter). 1. K. Blümmels 
            Hexen=
meiſter (Hecker), 2. Diana, 3. Emilio. Tot.: 13: 10. 
Turnen. 
Turngemeinde Dieburg. Leichtathletik=Abteilung. 
Der Städtekampf in der Leichtathletik Dieburg—Roßdorf war ein 
voller Erfolg für den Veranſtalter. Nicht nur, daß der Endſieg in 
            Die=
burg blieb, ſondern, was ungleich wertvoller iſt, es wurde dem jungen 
Sportzweig große Sympathie entgegengebracht. Eine anſehnliche 
            Zu=
ſchauermenge verfolgte mit Intereſſe den Verlauf der Kämpfe und das 
Zünglein der Kampfwage ſtand immer ſehr knapp, bis der 400 Meter= 
Lauf Dieburg den endgültigen Sieg brachte. Die Ergebniſſe ſind in 
anbetracht der mangelhaften Lauf= und Sprunganlage als ſehr gut zu 
bezeichnen. Hoffentlich kommen auch die Dieburger Leichtathleten bald 
in Beſitz einer Laufbahn, denn ohne dieſelbe iſt an ein vernünftiges 
Training nicht zu denken. Die Dieburger Schloßgartenallee iſt keine 
Laufbahn, ſie iſt zu hart. Nachſtehend die Ergebniſſe, die nach Schluß 
der Kämpfe der Dieburger Mannſchaft mit 60 Punkten den Sieg brachte. 
Roßdorf erzielte 50 Punkte. — 100 Meter Lauf: 1. Münkler 
Roßdorf, 12 Sek., 2. Koop=Roßdorf, ½ Meter zurück, 3. Guttandin=
            Die=
burg, Bruſtbreite zurück, 4. Bender=Dieburg, 1 Meter zurück. — 400 
Meter Lauf: 1. Bender=Dieburg, 55 Sek., 2. Höfling=Dieburg, 1 
Meter zurück, 3. Schulze=Roßdorf, Bruſtbreite zurück. — 1500 Meter 
Lauf: 1. Höfling=Dieburg, 4,555 Min., 2. Dries=Dieburg, 3 Meter 
            zu=
rück, 3. Kirſchner=Roßdorf, 5 Meter zurück. — 3000 Meter 
            Mann=
ſchaftslauf: 1. Roßdorf, 9,55 Min., 2. Dieburg, 10 Min. — 4 mal 
100 Meter Staffel: 1. Dieburg, 47,3 Sek., 2. Roßdorf, 1½ Mtr. 
zurück. — Hochſprung: 1. Münkler=Roßdorf, 1,45 Meter, 2. Feigk= 
Roßdorf, 1,40 Meter, 3. Köfler=Dieburg, 1,40 Meter, 4. Kolb=Dieburg, 
1,35 Meter. — Weitſprung: 1. Guttandin I.=Dieburg, 5,66 Meter, 
2. Bender=Dieburg, 5,59 Meter, 3. Münkler=Roßdorf, 5,48 Meter, 4. 
Schultze=Roßdorf, 5,18 Meter. — Diskuswerfen: 1. Köfler=
            Die=
burg, 28 Meter, 2. Ploch=Dieburg, 26,85 Meter, 3. Witzler=Roßdorf, 22,95 
Meter, 4. Feigk=Roßdorf, 21 Meter. — Speerwerfen: 1. Schultze= 
Roßdorf, 35,80 Meter, 2. Ploch=Dieburg, 30,35 Meter, 3. Koop=Roßdorf, 
30 Meter, 4. Kolb=Dieburg, 22,30 Meter. — Kugelſtoßen: 1. 
            Gut=
tandin II.=Dieburg, 9,63 Meter, 2. Heß=Roßdorf, 9,06 Meter, 3. Ploch= 
Dieburg, 9,02 Meter, 4. Feigk=Roßdorf, 8,95 Meter. — 
            Stein=
ſtoßen: 33½ Pfd.: 1. Guttandin II.=Dieburg, 7,07 Meter, 2. Heß= 
Roßdorf, 6,37 Meter, 3. Feigk=Roßdorf, 6,18 Meter, 4. Ploch=Dieburg, 
6,12 Meter. 
In Reinheim fand die Einweihung des neuen Sport= und 
Spielplatzes des Turnvereins ſtatt, verbunden mit Sportfeſt und 
            leicht=
athletiſchen Wettkämpfen. Der Turnverein Groß=Zimmern 1863 
            be=
teiligte ſich daran und konnte unter ſtarker Konkurrenz folgende Preiſe 
erringen: Im Mannſchaftskampf (Joh. Angermeier, Fritz Engelhard, 
Ludwig Engelhard, Auguſt Hoffmann und Jean Rudolf) den erſten 
Preis mit 20 Punkten Vorſprung. 400 Meter Lauf: Hrch. Held den 
erſten Preis. Stemmen: Joſeph Krauß, 1. Preis. Kugelſchocken: Hans 
Laumann (16 Meter) den 3. Preis. Steinſtoßen: Gg. Poth und Karl 
Schneider, 3. Preis. Die Uebungen im Mannſchaftskampf waren: 110 
Meter Hürdenlauf, Kugelſtoßen, 7½ Kg., aus dem Kreis, 
            Weithoch=
ſprung und Dreiſprung. 
Flugſport. 
Die Rhönſegelflüge. 
Von der Waſſerkuppe, 10. Sept., wird geſchrieben: „Bei 
Weſt=Nordweſtwind unternahm heute Botſch auf dem von der 
            Darm=
ſtädter Bahnbedarfs A.=G. gebauten „Conſul” einen Flug in 
            nord=
weſtlicher Richtung. Es gelang ihm, an die Höhen jenſeits Sieblos 
und bis nach Wolferts zu gelangen. Der Höhenverluſt betrug knapp 
300 Meter. Bei der Landung ſcheint es Bruch gegeben zu haben.” 
Segelflugwoche in Oeſterreich. 
Wie aus Wien gedrahtet wird, veranſtaltet ein an der Techniſchen 
Hochſchule gebildeter Ausſchuß nuter Führung des Aeronautiſchen 
            Ver=
bandes om 14. bis 21. Oktober eine öſterreichiſche Segelflugwoche. Für 
dieſe erſte Segelflugwoche in Oeſterreich, an der außer den öſterreichiſchen 
Fliegern vor allem auch die erfolgreichſten deutſchen Flieger teilnehmen 
werden, wurde das Gelände von Deutſch=Altenburg ausgewählt.
 Leichtathletik. 
Die deutſchen Leichathleten in Wien. 
Am zweiten Tage der internationalen Leichtathletikkämpfe des W. 
A. C. herrſchte Hochbetrieb. Die ſchärfſte Konkurrenz war das 100= 
Yards=Laufen, zu dem 22 Bewerber antraten. Die Vorläufe gewannen 
Gerö in 9,9 Sek., Mäulen in 10,6 Sek., Ehms in 10 Sek. und Lederer 
in 10 Sek. In der Entſcheidung rang Imbach den Frankfurter Ehms 
um Bruſtbreite nieder, Die 110=Meter=Hürden wurden eine ſichere Beute 
für Troßbach, während Renell im 400=Meter=Lauf nur dadurch gewann, 
daß der mit zwei Meter Vorſprung ſiegende Ungar Kurunczi wegen 
            Ver=
laſſens ſeiner Bahn disqualifiziert wurde. Die Olympiſche Staffel 
            en=
dete nach ſchärfſtem Kampfe zwiſchen Deutſchland (Peltzer, Troßbach, 
Ehms, Renell) und der Schweiz im toten Nennen. 
Die Ergebniſſe: 1500 Meter: 1. Schärrer=Schweiz 4,06; 2. Perrario= 
Italien 6 Meter; 3. Oſterhoff=Hamburg 2 Meter. 110=Meter=Hürden: 
1. Troßbach=Frankfurt a. M. 15,7 Sek.; 2. Weilheim=Wien 15,8 Sek. 
110 Yards: 1. Imbach=Schweiz 10 Sek.; 2. Ehms=Frankfurt a. M. 
Bruſtbreite; 3. Strebi=Schweiz einen Meter. 400 Meter: 1. Renell= 
Berlin; 2. Reinle=Schweiz drei Meter; (Kurunczi=Budapeſt wegen 
            Ver=
laſſens der Bahn als erſter in 49,3 Sek. diſtanziert). Hochſprung: 
1. Haſelſteiner=Wien 1,70 Meter. Stabhochſprung: 1. Hathazy=Ungarn 
3,20 Meter. Speerwerfen: 1. Szaes=Budapeſt 49,40 Meter. Olympiſche 
Staffel: 1. Deutſchland und Schweiz, totes Rennen. 
Lawn=Tennis. 
Tennisturnier Deutſchland—Holland. 
Der Länderkampf zwiſchen den Tennismannſchaften von 
            Deutſch=
land und Holland in Leipzig hat mit dem überlegenen Sieg der 
            deut=
ſchen Mannſchaft geendet, die von den vierzehn Spielen nur zwei 
            ver=
lor. Am erſten Tage war es der holländiſche Meiſter Timmer, der 
gegen Kreuzer 6:4, 6:4, 6:4 die Oberhand behalten hatte, und am 
zweiten Tage konnten Timmer=Bryan mit 6: 3, 6:0, 2: 6, 6: 3 Rahe= 
Bergmann abfertigen. Der deutſche Meiſter Landmann vermochte den 
Holländer Leambruggen nur 6:2, 2.: 6, 6:0 abzufertigen, der am 
erſten Tage ebenfalls erſt nach ſchärfſtem Kampfe von Heyden 6:4, 
2: 6, 6:4, 7:5 bezwungen worden war.
 Der Film als Sportſchiedsrichter. Im Sport hat der Film als 
Werbe=, Anſchauungs= oder Unterhaltungsmittel bereits weiteſten 
            Ein=
gang gefunden. Nun geht man daran, den Film auch zur Erleichterung 
des Schiedsrichteramtes heranzuziehen. Man hat die erſten Verſuche 
bei Pferderennen in Frankreich gemacht, in dem man die letzten 
            Sekun=
den des Endkampfes kinematographiſch feſthielt. Der Aufnahmeapparat 
war auf dem Dach der Schiedsrichtertribüne aufgeſtellt, die Filme waren 
in wenigen Minuten entwickelt und zeigten auf das klarſte, welches Pferd 
den Preis davongetragen hatte. In Le Tremblay hatte man zwei 
            kine=
matographiſche Apparate einander gegenüber aufgeſtellt, und auch dieſes 
Syſtem bewährte ſich, um ſo mehr, als zweimal Pferde nur um 
            Naſen=
längen gewannen. Die Möglichkeiten abſoluter Gewißheit über den 
Ausgang eines Rennens und zur Feſthaltung beſonderer charakteriſtiſcher 
Merkmale und Vorkommniſſe beim Endkampf dürften ſich noch verſtärken, 
wenn bei den Filmaufnahmen mit der Zeitlupe gearbeitet wird. Der 
Gewinn abſoluter Zuverläſſigkeit ſchiedsrichterlicher Urteile durch Filmen 
der entſcheidenden Momente kann ſelbſtverſtändlich auch anderen 
            Sport=
arten zu gute kommen. 
Sportliche Bücherſchau. 
* Bruno Hettner. Die Nacht zum Derby. Verlag 
Guido Hackebeil A.=G., Berlin. Im Decamerone vertreibt ſich eine 
Reiſegeſellſchaft 10 Nächte lang das unfreiwillige Wachen durch 
            Er=
zählen von anmutigen Hiſtörchen. Hier ſind es Typen der Rennbahn, 
die in dem überfüllten Hamburg keine Zimmer mehr bekommen können. 
und nun bei einer Flaſche Rotſpon und Geplauder von ſelbſterlebten 
Turfabenteuern die Nacht verbringen. Liebe zum Rennſport leuchtet 
aus dieſen Geſchichten, die, wie nicht anders zu erwarten, ſich auch 
chließlich mit ſtacheligen Problemen befaſſen. Ein wagemutiger 
            Herren=
reiter packt das Leben wie es ſich bietet. Die friſchen Erzhlungen 
            wer=
den übermütig, ohne ſich jedoch allzuſehr dem Stil einer erlauchten 
Heptameronedichterin anzupaſſen. Eingehendes Studium der Antike 
und Beherrſchung der modernen Renntechnik verraten die Plaudereien 
über den Pferdeſport im griechiſchen Altertum und im kaiſerlichen Rom. 
Glänzend iſt die 3000 Jahre alte „erſte Schiebung”, die der Verfaſſer 
dazu benützt, dem Kunſthiſtoriker gelegentlich eins auszuwiſchen. Abeir ich 
halte ihn hier durchaus für zuſtändig, da er entſchieden Beſcheid zu 
wiſſen ſcheint. 
Dr. D. 
* Ioachim Ringelnatz: Turngedichte. Mit 
            Zeich=
nungen von: Karl Arnold. Kurt Wolff Verlag 
München. (Grundpreis kartoniert 2.50 Mark). Wenn 
der bekannte Simpliziſſimusdichter die Turnerei zur Zielſcheibe ſeiner 
ſatiriſchen Ergüſſe macht, dann muß man ſich bei der Lektüre ſchon 
            aller=
hand gefallen laſſen. Aber Sportsleute pflegen ja nicht gerade etebetete 
zu ſein und deshalb in Mußeſtunden das Buch gerne in die Hand nehmen. 
beseitigt sicher 
7 
Hiihnerdugen 
K4 
das Radikalmittel Lebeivoht. 
 
0 Hornhaut a. d. Fußsohlen verschwindet durch 
24 
Lebewohl-Ballen-Scheiben. 
In Drogerien u. Apotheken. (I,2104 
 
Man verlange ausdrücklich „Lebewoht”. 
Drog. Ant. Fischer, Frankfurterstr. 12/14, Drog. K. Steinhäuser, Nied.-
            Ram-
städterstr., Engeldrog. H. Schaub, Karlstr. 28; Gg. Liebig 8 Co., Lnisenstr. 4. 
Gebr. Vierheller, Drog., Schustergasse 14. Adler-Drogerie, Gross-Umstadt.
 Wetterbericht der Gießener Wetterwarte. 
Wettervorherſage für Freitag, 14. Septembert 
Meiſt heiter und trocken. 
Tageskalender. 
Union= Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen. 
Saalbau, abends 8 Uhr: Vortrag Rechtsanwalt Dingeldey. — 
Stenographenverein Stolze=Schrey, abends 8 Uhr: 
            Mitgliederverſamm=
lung. 
Verſteigerungskalenden: Freitag, den 14. September: 
Ernſt=Ludwigsſtraße 9, vorm. halb 10 Uhr, nachm. halb 3 Uhr: 
            Mobiliar=
verſteigerung. 
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und 
Virtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, „Stadt und Land”. 
„Reich und Ausland”: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: 
J. V. A. Fleiſchmann, — ſämtlich in Darmſtadt. 
Die heutige Rummer hat 8 Geiten
 Die glückliche Geburt eines 
gesunden Töchterchens zeigen 
hocherfreut an 
Wilhelm Ulbrich und 
Frau Dora, geb. Diedrich 
Darmstadt, 12. Sept. 1923 
Kiesstraße 47 
Arac 
hre am Samstag, 15. Sept., 
2 um 3½/, Uhr, in der 
            Paulus-
kirche stattfindende Trauung 
beehren sich anzuzeigen 
Austar Freudenberger 
Lotte Hagnus
Karlstraße 52
Grſc)
 ssesecceeenzssss2-22a 
Für die anläßlich unseret 
Vermählung erwiesenen 
Aufmerksamkeiten erlauben 
wir uns hiermit unseren 
            herz-
lichsten Dank auszusprechen. 
Dr. Karl Schuchmann 
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Darmſtädter Tagblatt
DeoDTa
13. September 1923 Nr. 253
Wirtſchaftliche Rundſchau.
 * Münzankauf durch das Reich. Der Ankauf von 
            Reichs=
ſilbermünzen durch die Reichsbank findet vom 10. d. M. bis auf 
            wei=
teres zum 2 400 000 fachen Betrag des Nennwertes ſtatt. Der 
            Gold=
ankaufspreis iſt bekanntlich dahin geregelt, daß Gold in Münzen und 
Barren bei Mengen bis zu einem halben Kilo fein für Rechnung des 
Reiches durch die Reichsbank bis auf weiteres unter Zugrundelegung 
des zuletzt feſtgeſetzten Mittelkurſes für Auszahlungen Newyork an der 
Berliner Börſe angekauft wird, und zwar zum Preiſe von 640 Dollar 
pro Kilo fein. Bei Mengen über einem halben Kilo fein iſt der Preis 
bei den Reichsbankanſtalten zu erfahren. 
Der Hanſa=Bund für ſofortige Einberufung 
des Reichstages zur Abänderung der 
            Notſteuer=
geſetze. Der Hanſa=Bund hat an den Reichsminiſter der Finanzen 
unter Ueberreichung eingehender Reformvorſchläge die dringende Bitte 
gerichtet, mit Rückſicht auf die ungleichmäßigen Auswirknugen der 
            letz=
ten Notſteuergeſetze und die in zahlreichen Einzelfällen eingetretenen 
außerordentlichen Härten bereits für den nächſten Zahlungstermin 
durchgreifende Aenderungen durchzuführen. Soweit dies über die 
            Voll=
machten hinausgeht, die dem Reichsfinanzminiſter bei der 
            Notſteuer=
geſetzgebung übertragen wurden, fordert der Hanſa=Bund zur 
            Siche=
rung einer rechtzeitigen Verabſchiedung der notwendigen 
            Geſetzesände=
rungen die ſofortige Einberufung des Reichstages. Der Hanſa=Bund 
hat in ſeiner Eingabe ausdrücklich hervorgehoben, daß die beantragten 
Reformen nicht eine Abſchwächnug der Geſamtlaſten der 
            Notſteuergeſetz=
gebung, ſondern nur deren gerechtere Verteilung bezwecken. 
* Glasfabrik A.=G., Brockwatz. Die Verwaltung beruft 
auf den 2. Oktober ao. G.V. ein, die über Kapitalserhöhung um 12 Mill. 
Mark auf 50 Mill. Mk. und Umwandlung der Vorzugsaktien in 
            Stamm=
aktien beſchließen ſoll. Bei der geplanten Kapitalserhöhung ſoll ein 
Bezugsrecht für die Aktionäre nicht eingeräumt werden, ſondern die 
jungen Aktien teils frei begeben werden, teils als Schutzaktien 
            Ver=
wendung finden. Der Geſchäftsgang iſt zurzeit zufriedenſtellend. 
Hanſa=Automobil= und Fahrzeug=Werke A.=G., 
Varel. In der G.=V. der Geſellſchaft legte eine Oppoſitionsgruppe, 
geführt durch die Gruppe Schapiro, ähnlich wie es in der G.=V. der 
Nationalen Automobilgeſellſchaft Berlin geſchah, Oppoſition bei der 
Erledigung der Regularien ein. Von 76 921 in der G.=V. vertretenen 
Stammaktien entfielen St. 20 136 auf die Schapiroſche Oppoſitionsgruppe. 
Bemängelt wurden eine Reihe von Poſten der Bilanz, insbeſondere die 
angeblich zu hohen Abſchreibungen und die geringe Bewertung der 
            Vor=
räte. Da die Oppoſition über mehr als ein Zehntel des Stammkapitals 
verfügte, mußte die Beſchlußfaſſung über die Bilanz vertagt werden. 
Die Entlaſtung der Verwaltung wurde jedoch unter lebhaftem Proteſt 
der Gruppe Schapiro ausgeſprochen. Die Minorität beantragte die 
            Er=
nennung von Reviſoren, was aber abgelehnt wurde. Genehmigt wurde 
von der G.=V. unter Proteſt der Minorität die beantragte Erhöhung 
des Aktienkapitals um Mk. 60 Mill. Stamm= und Mk. 6 Mill. 
            Vorzugs=
aktien. Ueber die Ausgabebedingungen der neuen Aktien ſtehen noch 
nähere. Angaben aus. Die Firma wurde in „Hanſa=Automobilwerke 
A.=G.” geändert.
Meſſen.
 Die Herrenmode auf der Frankfurter 
            Herbſt=
meſſe. Die Herrenmodeartikel führenden Beſchicker der Frankfurter 
Internationalen Meſſen werden während der bevorſtehenden 
            Herbſt=
meſſe vom 23. bis 29. September erſtmals in geſchloſſenem Rahmen 
ausſtellen. Sie ſind in der beträchtlich erweiterten Oſthalle A und in 
der Oſthalle B zuſammengefaßt und überſichtlich gruppiert. Außer vom 
Meſſegelände ſelbſt aus, und zwar von verſchiedenen Seiten her, erhielt 
die Abteilung für Herrenmode auch einen direkten Zugang von der Straße. 
— Sowjetrußland auf der Frankfurter Meſſe. 
Das neue Rußland war ſchon ſeither auf den Frankfurter 
            Internatio=
nalen Meſſen durch ein Auskunftsbüro vertreten. Nunmehr hat ſich die 
Handelsvertretung der Ruſſiſch Sozialiſtiſchen Föderativen Sowfet= 
Republiken entſchloſſen, ſich an der kommenden Frankfurter Herbſtmeſſe, 
die vom 23. bis 29. September d. J. ſtattfindet, erſtmals auch als 
            Aus=
ſteller zu beteiligen, und zwar wird ſie Häute, Hanf uſw. 
            aus=
ſtellen. Die Frankfurter Meſſeleitung hat für die ruſſiſche Schau den 
Kuppelſaal in dem bekannten rebräſentativen „Haus Werkbund” zur 
Verfügung geſtellt. Es ſchweben zurzeit Verhandlungen wegen der 
            Be=
teiligung Braſiliens in ähnlicher Form.
 Anleihen. 
* 5prozentige Roggenwertanleihe der Stadt 
Greifswalde. Die Stadt hat die Genehmigung erhalten, zur 
            Er=
richtung von Bauten Inhaberſchuldverſchreibnugen bis zum Geſamt=
 betrag von 10 000 Zentner Roggen auszugeben. Die Anleihe wird mit 
5 Prozent verzinſt und mit 3½ Prozent amortiſiert. Stückelung 1, 5 
und 10 Zentner. (Roggen=Pfandbriefe der Bayeriſchen Hypotheken= 
und Wechſelbank.)
Warenmärkte.
 wb. Berliner Produktenbericht. Am Produktenmarkt 
hält das Inland, anſcheinend erſchreckt durch den Markſturz der letzten 
Tage, mit Offerten von Getreide zurück oder ſtellt dafür Forderungen, 
welche die geſtrigen weit übertreffen. Der Wunſch, für die entwertete 
Papierwährung Getreide oder Mehl zu kaufen, beſtand aber trotz der 
enormen Preiserhöhung dafür von ſehr vielen Seiten und daher fand 
auch alles, was angeboten war, zumeiſt glatte Abnahme. Weizen wurde 
wieder ſtark ſeitens der Mühlen geſucht, während für Roggen die 
            Kauf=
luſt von den verſchiedenſten Seiten ausging. Die Gerſten= und 
            Hafer=
preiſe gingn infolge vielfacher dringender Nachfrage bei ungenügendem 
Angebot ebenfalls wie die für die anderen Sorten ſprunghaft aufwärts. 
Die Mehlpreiſe wurden ebenfalls ſtark heraufgeſetzt, in den anderen 
            Ar=
tikeln waren die Umſätze bei zwar feſten Preiſen gering.
Börſen.
 * Frankfurter Börſenbericht vom 12. September 
1923. (Eigener Bericht.) Die äußerſt ungünſtige Auffaſſung, die unſere 
Lage allgemein findet, ließ den Zuſammenbruch der Mark in rapidem 
Tempo fortſchreiten. Am geſtrigen börſenfreien Tage ſchnellten die 
Deviſenkurſe ſprunghaft in die Höhe — Kabel New=York von 60 auf 
95 Millionen und dieſe Bewegung ſetzte ſich heute weiter fort, ſo daß der 
Dollar, nachdem er zeitweiſe bis 120 Millionen gehandelt wurde, mit 108 
zur Notiz kam. Dementſprechend war auch die Kursentwicklung an den 
Effektenmärkten, wo trotz der verdoppelten und verdreifachten Kurſe 
Material kaum heraus kam, ſo daß überwiegend noch Rationierungen 
und Streichungen vorgenommen werden mußten. Am Markte der 
            aus=
ländiſchen Renten wurden die meiſten Werte mangels Material 
            ge=
ſtrichen. In türkiſchen Werten fanden anfangs zu außerordentlich hohen 
Kurſen lebhafte Umſätze ſtatt. Zolltürken 270 Mill.,, II. Bagdadbahn 
360 Mill., dieſe Kurſe konnten ſich jedoch zur Notiz nicht behaupten, 
ſo daß dieſe weſentlich ſchwächer wurden, für Zolltürken 180 Mill., für 
II. Bagdadbahn 240 Mill. 
Am Chemie=Aktienmarkte waren faſt ſämtliche Kurſe 
mehr als verdoppelt, ſo Bad. Anilin 800 Mill. plus 515 Mill., Chem. 
Griesheim 600 Mill. plus 315 Mill., Scheideanſtalt 600 Mill. plus 330 
Mill. Man ſchloß hier im Allgemeinen, zu den höchſten Kurſen. 
Auch am Elektr. Aktienmarkt ergaben ſich außerordentliche 
Kursſteigerungen: A. E. G. 300 Mill., Licht u. Kraft 230 Mill., konnten 
ihre Kurſe vervierfachen, Voigt u. Haeffner mit 32 Mill. verdoppeln. 
Gummipeter 24 Mill. verdoppelt, ebenſo Liga Gummi mit 30 Mill. rat. 
Von Maſch.= u. Metallwerten wurden mangels Material 
geſtrichen: Junghans Taxe 50 Mill., Spinnerei Ettlinger Taxe 250 
Mill., höher ſtelſten ſich Daimler 100 Mill. rat., annähernd vervierfacht / Schweiz...... . . . . . . . . . . . . . 
und Metallgeſeilichaft 600 Mill. verdoppelt. 
Auch Zuckeraktien erreichten durchſchnittlich 
            Kursverdoppelun=
gen bei zahlreichen Nationierungen". 
Kursſteigerungen ben mehreren Milliarden Prozent gab es am 
Montanaktien Markt, wo Deutſh=Lug n. Harpeuer geſtricken 
waren, Gelſenkirchener 300 Mill. rat., Mannesmann 3000 Mill. rat. plus 
2200 Mill., Caro 1200 Mill., Oberbedarf 1000 Mill., Laura 1300 Mill., 
erzielten verdreifachte Kurſe. 
Bankaktien waren durchweg mehr als verdoppelt. Deutſche 
Bank 250 Mill. plus 125 Mill. 
Am Einheitsmarkt mußte faſt die Mehrzahl der Werte 
            man=
gels Angebot geſtrichen werden. Die übrigen erzielten weſentliche 
            Kurs=
beſſerungen, u. a. Badenia 22 Mill. plus 11 Mill., Eiſenmeher 56 
Mill. plus 28 Mill., Lech 160 Mill. rat. plus 110 Mill. 
Im freien Verkehr wurden ebenfalls außerordentlich hohe 
Kurſe genannt; man hörte hier: Allg. Bankverein 2 Mill., Beckerſtahl 
350—380 Mill., Beckerkohle 360—380 Mill., Benz 85—90 Mill., Brown 
Boverie 35—40 Mill., Growag 6,5 Mill., Hanſa Lloyd 5,5—6 Mill., 
Kayſer Waggon 4,5—5,5 Mill., Kreichgauer Maſchinen 9 Mill., 
            Krügers=
hall 360—380 Mill., Meyer Textil 21—23 Mill., Tiag 20—25 Mill., 
Ufa 55—60 Mill. 
Die Börſe ſchloß im Allgemeinen in feſter Haltung bei teilweiſe 
etwas ruhigerem Geſchäft. 
wb. Berliner Börſenbericht. Die anhaltende 
            ſprung=
hafte Steigerung der Deviſenpreiſe, die von Tag zu 
Tag neue Spitzenkurſe erreichen, und damit den rapiden Verfall der 
deutſchen Währung immer deutlicher vor Augen treten laſſen, äußert ſich 
an der Börſe in einem verſtärkten Anlagebedürfnis für Effekten aller 
Art. Die Materialknappheit macht ſich hierbei ſtark fühlbar, da bei der 
ſich raſch vollziehenden Markentwertung die Wertpapierbeſitzer ihren 
Sachwerte darſtellenden Effektenbeſitz zähe feſthalten und Verkäufe nur 
vereinzelt zu bemerken ſind. Unter dieſen Umſtänden konnte heute auch 
das Geſchäft eine große Ausdehnung nicht gewinnen, und die 
            Kursfeſt=
ſetzung vollzog ſich ſchleppend, wobei für eine ganze Anzahl führender 
Papiere die Notierungen des Großverkehrs wegen vollkommen fehlenden
Geld Ve
Brief efe
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1927 20 050000. Norwegen ............ 12 169500. 12230500. 952500. 9047500. Schweden ............ 750500. 9847500. 2899 67500. Helſingfors ..........." 2 094750.— 2105250.— 325 500 New=York ............ 76 407500. 7719
300. 107 730000 108 270000. Deutſch=Oſterreich (abg.) 104
l* 50
10. 7605.- 38365. Budapeſt.. . . . . . . . . . .. 289.25 4310.75 . 5286.75 313 50 Prag ................" 2144625.- 2155375.— 3 391500.— Agram. . . . . . . . .. . . . .. 718200.— 721800.— 1 1296750.— 130350—
 Angebots ausgeſetzt werden mußten, und nur ein Kaſſakurs feſtgeſetzt 
wurde. Die ſtürmiſche Nachfrage bewirkte daher für alle 
            Divi=
denden und feſtvinzinsliche Papiere Verdoppelungen und 
            Verdreifachun=
gen des Kurſes. Für einzelne Werte gingen die Erhöhungen noch 
            dar=
über hinaus. Bemerkenswert iſt, daß von feſtverzinslichen Werten nicht 
nur Valutawerte, ſondern auch heimiſche Renten, vor allem preußiſche 
Konſols an dieſen rechneriſchen Werterhöhungen teilnahmen. Nachdem 
die Dviſenpreiſe im Freiverkehr für London auf 560 und für Newyork 
auf 120 Mill. Höchſtkurs erreichten, erfolgte bei der amtlichen Feſtſetzung 
infolge des Eingreifens der Reichsbank ein ſtarker Rückgang bis auf 440 
reſp. 96 Mill. Mart, wobei auch die Zuteilungen für die anderen Plätze 
etwas reichlicher bemeſſen werden könnten. Infolgedeſſen konnten ſich 
am Effektenmarkt die höchſten Kurſe nicht behaupten. Es erfolgten für 
die ſchweren Montan= und Induſtriewerte infolge Realiſationen der 
Spekulation allgemeine Rückgänge, doch fielen dieſe gegenüber der 
            vor=
angegangenen außerordentlichen Steigerung nicht ſehr ins Gewicht. 
w. Deviſenmarkt. Frankfurt a. M., 12. Sept. Telegr. Auszahlungen:
w. Deviſenmarkt. Berlin, 12. September Telegr. Auszahlungen für:
KGBrie
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Dampfſch.. . 15000 Hem=
vor Zement .... Hirſch Kupfer..... .. . . 700000 Höſch Eiſen .......... 120
4300 Hohenlohe Werke ..... Kahla Porzellan ... ... 50000 100000 Lindes Eismaſch.. . . . . . 50000 ingel Schuh ........ 12700 75000 230000 Linke & Hofmann ... 500000 L. Loewe & Co. ....." 615000 f200000 850 360 C. Lorenz ............" 800 Neguin......"
10000 1u auſitzer Kohle ..... 40 30000 720000 Gummi ...... 9900 190000 650000 47
ſtein ..
....." 81000 athgeber Waggon. . . . 9000 200000 1855000 tombacher Hütt.
ten ... 600000 Roſt
Zucker ......" 80000 285000 Rütgerswerke. . .. . . . . 1640.0 3500 Sachſenwerk... . . . . . .. 43000 180000 Sächſiſche Gußſtahl .. 5( Siemens Glas.... . . .. 65000 65000 3u Volkſtedter Porzellan 2500 Beſtf. Eiſen Langendreer 40000 10000 320000 Vittener Gußſtahl ..." 1 75000 150000 Wanderer=Werke . . . . . .! 90000
12. 9.
550000
 1300000 
000000 
100000 
15000 
10000 
30000 
80000 
00 
J 
1i 
Re 
* 
1150000
 50000 
700000
 200000 
0000
 Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aßtien. 
Frankfurter Kursbericht vom 12. September 1923. 
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000%=
 Europäiſche Staatspapiere. 
a) Deutſche 
5% Reichsanleihe. . . .. . . . . . . ." 
.. 
seceesss---- 
3½½ 
 
Dt. Dollarſchätze . .. .. . . . .." 
⁄ IV. und V. Schatzanweiſ. 
 
VI.—TX. 
Sparprämienanleihe ....... .. 
Zwangsanleihe. . .......... . ." 
4% Preuß, Konſols ........." 
eoosoo 
½% 
D 
4% Bad. An. unk. 1935..... 
v. 1907.... .. 
42 Bahern Anleihe uauaaa: 
o 
8½% 
9 Heſſen unk. 1924 ...... .. 
8½% .......... 
„.. 
 
Mere .." 
4% Württemb 
b) Ausländiſche. 
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914 
„ L.=Inveſt.=Anl.v. 191= 
4½½ „ v. 1902..... . ....."
 w 
490 
% Bulgar. Tabak 1902 .... 
1½% Griech. Monppol ....." 
2%0 Oeſt. Staatsrente v. 1913 
ab 1918 ................. 
4½%0 Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr. 
1. 1914 ............... 
4% Oeſt. Goldrente ..... .... 
4% „ einheitl. Rente ....."
 6% Rum. am. Nente v. 03 ... 
z% Goldrente v. 13 ... 
4½ „ am. „ konv. ... 
„ „ „ v. 05. .... 
4%
 4% Türk. (Admin.) v. 1903.. 
(Bagdad) Ser. I 
48 
1: 
4% 
4% „ v. 1911, Böllanl.
 4½% Ung. Staatsr. v. 14.... 
Goldrente ....... 
Staatsr. v. 10.... 
Kronenrente ..... 
” elußereuropäiſche. 
6% Mexik. amort, innere. . . .. 
konf. äuß. v. 99 .. 
Gold v. 04, ſtfr. . 
*o * 
konſ. innere .. . . .. 
Irrigationsanleihe. 
4½% 
5% Tamaulipas, Serie l .. 
Oblig. v. Transportanſt. 
4% Eliſabethbahn ſtfr. .. .. . 
42p Gal. Cark Ludw.=Bahn 
Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. 
5‟ 
2,6% Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.). 
2,6%Neue 
3 Oeſt. Staatsb. v. 1883.... 
4% Oeſt. Staatsb. 1. b. 8. Em. 
„ 9. Em. ... 
32
10.9. 12. 9.
 15 
100 
80
D
10
 9000 
 
7000 
3000
35
 15000 
9000
825e0
 11500 
200c
 2000 
z0 
500 
8500
7000
 —G 
— O
—
600
 4000 
4000
 20000 
5000 
5000
 240000 
180000 
9000 
18
 z000 
1000
 Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.) 
3% Oeſt. Staatsb. v. 1885 
20 Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz 
v. 1895 ... 
Rudolfb. (Salzkammerg.). 
73. 
½20 
Anatolier I..........." 
32 Salon Conſt. Jonction. . 
Salonique Monaſtir ..... 
% Tehuantepe . .......... 
 
4½% 
Pfandbrief” 
%6 Frankf. Hyp.=Bank 1920... 
... 
3½2 
 
Frankf. H. Krd.=Ver. 1921 
Mein, Hyp.=Bank 1922 ... 
„1922... 
fälz. „ 
923 ... 
% Rhein. „ 
verl. ... 
*7, 
d. Boden=Cred.=Ban 
München 1906 ............ 
Heſſ. Ldhyp.=Bank Pfdb. 
% Heſſ. Ldhhp=Bk. Pfdbr. 
2 Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl... 
Deutſche Städte. 
Darmſt. v. 1919 bis 1925. 
Darmſt. v. 1905 ....... 
42 Fronkfurt v. 1913 ....... 
„ v. 1903 ......" 
2e 
Nainz. v. 1919 bis 1926.. 
5% Badenkohlen ............ 
5% Sachſenkohlen ... ... ....". 
Bank=Aktien. 
Bank für Brauinduſtrie ...... 
Barmer Bankverein ......... 
Berliner Handelsgeſellſchaft .. 
Commerz= und Privatbank ... 
Darmſtädter u. Nationalbank. 
Deutſche Bank ............" 
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank 
Deutſche Vereinsbank ....... 
Disconto=Geſellſchaft . . . . . ... . 
Dresdener Bank ............ 
Frankfurter Bank ..........." 
Metallbank. . . . . . . . . . . .... . . . 
Mitteldeutſche Creditbank ..... 
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . . 
Reichsbank=Ant. .. ... . .. . .." 
Rhein. Creditbank .........." 
Süddeutſche Disconto=Geſellſch. 
Wiener Bankverein ......... 
Bergwerks=Aktien. 
Berzelius .................. 
Bochumer Bergb. ....... .. .. 
Buderus. . . . . . . . . . .......... 
Dt. Luxemburger ..........." 
Eſchweſler, Berowerks=Akt.. ... 
Gelſenkirchen Bergw. ...... .. 
Harpener Bergbau .......... 
Kaliwerke Aſchersleben ...... 
Weſteregeln ....... 
Lothringer Hütte .. . . ..... ... 
Mannesmann Röhren.... . . .. 
Mansfelder ................. 
Oberbedarf .. . . . . . . . . . .. .... 
Oberſchleſ. Eiſen Caro) ......"
200 - ( 80000 55000 80000 80 260000 12500 240000 50 100000 10000 200 15000
00 300000 700 17000( 20000 30000 600000 42000 80000 7750 — 20000 S 70000 5500 9000 80000 — 30000 900000 100000 7500 — 3000000 — 2000000 2000000 232
000 600000 380000 1200000
 Bergwerks=Aktien (Fortſ.) 
Bhönix Bergbau ............" 
Rhein. Stahlwerke .......... 
Riebeck Montan.. . . . . . . . . . . . 
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akk. 
Ver. Laurahütte . . . . . . . . . . . . .
 induſtr. Anterneh 
Henninger Kempf=Stern. 
Löwenbräu München . 
Schöfferhof (Binding)... 
Werger .............."
 kkumulat. Berlin ......... 
dler & Oppenheimer .. . . . . . 
Adlerwerke iv. Kleher) a.n... 
A. E. G. Stamm. . . . . . . . . . . . . 
nglo=Continental=Guano .... 
Aſchaffenburger Zellſtoff .... 
Badenia (Weinheim) .. . . . . . 
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik 
Bad. Maſchf. Durlach ........ 
ad. Uhrenfabr. Furtwangen. 
aſt Nürnberg ............. 
Bahriſch. Spiegel ..........." 
Zeck & Henkel CCaſſel) ......" 
Bergmann El. Verke ........ 
Bing. Metallwerke. ......... 
Blei= u. Silberh. Braubach ... 
Brockhues, Nieder=Walluf. . . . . 
cementwerk Heidelberg ......" 
Karlſtadt ....... 
Lothringen (Metz). 
Chem. Werke Albert ....... .." 
Griesheim Elektron ...." 
* 
Weiler=ter=mer ........" 
Daimler Motoren ..........." 
Deutſch. Eiſenhandel) Berlin. 
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt. 
Dingler, Zweibrücken ........" 
Dresdener Schnellpreſſen ..... 
Dürkoppwerk (Stamm). . . . . . . 
Düſſeld.=Ratinger (Dürr.) ...." 
Dyckerhof & Widm. Stamm. 
Eiſenwerk Kaiſerslautern ....." 
Eiſenwerk L. Meyer fr. ..... 
Elberfelder Farb. v. Bahcr ... 
Elektr. Lieferungs=Geſ. ... .. . . 
icht und Kraft ..... 
Elſäſſ. Bad. Wolle..........." 
Emag, Frankfurt a. M. ... . . . 
Emaille- & Stanzw. Ullrich... 
Enzinger Werke .... . . . . . . . .." 
Eßlinger Maſchinen ........ 
Ettlingen Spinnerei ......... 
Faber, Joh., Bleiſtift.. . . . .. . . 
Faber & Schleicher... . . . . . .. 
Fahr, Gebr., Pirmaſenz. . . . 
Felten & Guilleaume. Carlsw 
Feinmechanik (Jetter) ......" 
Feiſt Sektlellerei Frankf. a. M. 
Frankfurter Gas.... . . . . . . . . . 
Frankfurter Hof ............ 
Fkſ. Maſch. Pokorny & Wittek. 
Fuchs Waggon Stamm. . . . . .
150000 130000 30000 50000 20000 40000 35000 600000 2500 230 6600 200000 270000 6000 20000 25000 200 40000 100000 275000 80000 69 65000 230000 800 13000
— 370 450 600000 90000 750 2000 100 6000 10000 13000 300000 400000 25000 3000 14000 — 20000 40000 45000 43000
 Ganz, Ludwig, Mainz ....... 
Geiling & Cie. .............. 
Gelſenkirchen Gußſtahl ....... 
Goldſchmidt Th.. . .... ... . ... 
Greffenius, Maſchinen 
im 
Gritzner Maſchin. Durlach ..." 
Hammerſen (Osnabrückh)...... 
anfwerke Füſſen ..........." 
Heddernheimer Lupfer ....... 
Heyligenſtaedt, Gießen ......." 
Hilpert Armaturenſ. . . . .. .. . .. 
Hindrichs=Auffermann ... ..." 
Hirſch Kupfer u. Meſſ..... .. .. 
ſoch= und Tiefbau ......... 
Höchſter Farben ............. 
Holzmann, Phil. ............ 
Holzverk =Induſtr. . ... .. . . . . 
Hotel A.=G., München ....... 
Hydrometer Breslau... . .. . . . 
Jnag. .. . . . ................. 
Junghans Stamm. . . . . . . . . . . 
Karlsruher Maſchinen . . . . . . . 
Klein, Schanzl. & Becker ....." 
Konſervenfabrik Braun ...... 
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . . 
Lahmeher E Co. ............" 
ech Augsburg ............." 
Lederw. Rothe ............" 
ederwerke Spicharz .......". 
Löhnberger Mühle .......... 
Lüdenſcheib Metallw ......." 
Lux’ſche Induſtrie .........!. 
Mainkraftwerke Höchſt....... 
Leguin, Butzbach ..........." 
Metall (vorm. Dannhorn) Nrbg 
Neher, Dr. Paul. . . . . . . . . . . . 
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M. 
Noenus Stamm. . . . . . . . . . . . 
Motorenfabr. Deutz ......... 
Motorenfabrik Oberurſel ..... 
Neckarſulmer Fahrzeugwerke .. 
Neckarwerke Eßl. Stamm.. ... 
Niederrhein Lederfabr. (Spier) 
Oleawerke Frankfurt a. M. ... 
Beter=Union=Frankfurt .. . . . . . 
Pfälz. Nähm., Kayſer ...... ." 
Philipps A.=G. . . . . . . . . .. 4. 
Porzellan Weſſel ............" 
Reiniger, Gebbert & Schall .. 
Rhein. Elektr. Stamm. . . . . . 
Rhein. Maſch. Cahen=Leudesdff 
Metall Vorzüge ....... 
Rhenania, Aachen ..........." 
Riedinger Maſchinen .. . . .. 
Rückforth, Stettin ...... . . . . . 
Rütgerswerke ..............." 
Schleußner (Frankfurt a. M.) .. 
Schneider & Hanau ...... ... 
Schnellpreſſen Frankenthal. . .. 
Schramm Lackfabrik. ........ 
Schuckert Elektr. (Nürnberg)...
130000 —
400000 12000 24000 16000 —
— 2000 50000 21000 50000 200000 350000 240000 13000 13000 19000 540000 19000 20000 15000 40000 40000 800 50000 900000
 Schuhfabrik Berneis=Weſſe. .. 
Schuhfabrik Herz............" 
öchuhf Leander Offenbach ... 
Seilinduſtrie Wolff........." 
Sichel & Co., Mainz......." 
Siemens Elektr. Betriebe .... 
Siemens Glasinduſtrie .... ... 
Siemens & Halske ........ .. 
Stöckicht=Offenbach=Gummi .. . 
Südd. Handelsvereinigung. . . . 
Süddeutſche Immobilien ...." 
Thüringer elert. Lief.=Geſ., Gotha 
uhrenfabrik Furtwängler ..... 
zeithwerke in Sandbach ...." 
erein f. Chem. Induſtr. Mainz 
Verein. deutſch. Olfabr. Mannh. 
Gummifabr. Bln.=Frkf. 
Pinſelfabr. Nürnberg. 
Ultramarin ......... 
Zellſtoff, Berlin.. ..... 
Vogtländ. Maſch. Vorzüge.... 
Stämme. . . 
Boigt & Haeffner Vorzüge .... 
Stämme. . . . 
Voltohm Seil ............... 
Wahß & Freytag ............ 
Wegelin Rußfabrik .......... 
Zellſtoff Waldhof Stamm. . . . . 
Zuckerfabr. Waghäuſel ......." 
Frankenthal ...... 
„ Heilbronn ....... 
Offſtein .......) 
Rheingau ........" 
 
Stuttgart ........
 Rau 
Schantung E. B. ..........." 
Süddeutſche Eiſenbahn=Gei... 
Hapag (Paketfahrt) ........ . ." 
Nordd. Llohzd .............." 
Oeſterr.=Ungariſche Staatsbahn 
Unnotierte Aktien. 
Beckerkohle ................. 
Beckerſtahl ......... ........ 
Benz............ ........... 
Brown Bovert ............. 
Cont. Handelsbank .......... 
Hanſa Lloyd ............... 
Kabel Rheydt .............. 
Karſtadt R. ............... 
Petroleum Dtſche. ........ 
Raſtatter Waggon ..........." 
Text.=Ind. (Barmen (Tiag) ... 
Ufa Film . . . . . . . . . . .... ....
 Meue 
Bahnbedarf .. . . . .. . .... 
Dampfkeſſel Rodberg..... 
Helvetia Konſervenfabrik. 
Gebr. Lutz ............." 
Motorenfabrik Darmſtadt 
Gebr. Roeder ..........." 
Venuleth & Ellenberger .. 
Growag. .. . . . . . . . .. . . .."
 10. 9. 
22000
9000
 85000 
6000
 600000 
1000 
800 
10000 
26000 
200000 
17000
 150000 
27500 
15000
 16000 
28000 
8000 
97000 
80 
7500 
20000 
000 
75000
 50000 
460000 
100000 
— (
 20000 
120000
 170 
13 
16000 
7500 
160000 
11000 
8500 
19000
 Mie 
1500 
15 
6000 
V 
18000 
30000 
3500
 12. 9. 
40000 
10000 
20000
220000
 20000 
10000
 200c9 
30 
500000 
80000
 — G 
— G
30000
 32000 
40000 
80000 
200000
 140000 
125000 
140000 
150000 
135000
280000
 350000 
3500 00 
2ü 
6600 
42000
450000
 10000 
65000
 Miee 
22000 
15000 
20000 
250000 
3000 
35000 
6500
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[ ← ][ ]Seite 8.
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Bild erbet. u. 0. 124 
an d. Gſchſt. F24747
 Warum nögern die 
ndelt immer, Iur 
Geld 
            gewinnhrin-
gend anzulegen ? 
Hs ist jetat höchste 
Leit! 
Kaufl., Offiz., 
            Be=
amten uſw. errichten 
wir 
            Zweigniederlaſ=
ſung (Allleinverkauf) 
unſer. Hauſes. Kein 
Laden nötig. Erſtkl. 
lukr. Kaſſa=Artikel 
            di=
rekt von Fabrik. 
            Ab=
nehmer: Induſtrie, 
Landwirtſch,Private. 
Sehr hohes 
Einkommen! 
Adreſſen von 
            Ver=
tretern, 
            dieſchonjahre=
lang 
            Zweigniederlaſ=
ſung inne haben, 
            wer=
den gegeben. 
            Erfor=
derliches Kapital für 
Muſterlager mehrere 
Millionen Mk. je nach 
Bezirksgröße. 
            Ange=
bote mit genauer 
            Be=
zirksangabe u. ,Roma‟ 
an Invalidendank, 
Annone.=Exp., 
            Augs=
burg, erbeten. (77488
 Rutmer 253. 
Schreib= 
Maſchinen 
Rechen= 
Maſchinen 
Addittons= 
Maſchinen 
repariert, reinigt 
auch im Abonnement 
Spez.=Büro=Maſchin.- 
Werkſtätte (5600a 
Carl Winkel 
Darmſtadt 
Rheinſtr. 28. Tel. 1435. 
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für Wiederverkänfer 
noch ſehr preiswert 
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Gg. gettinger 
Waldſtr. 7, II. Stock 
(Kein Laden). (*24762
 HIE 
mit vollſt. Verpfleg. 
in gutem Hauſe an 
nur beſſeren Herrn 
zu vermieten. Sand= 
(7466md 
ſtraße 2.
 Liebigſtr. 15, pt., b. 
Burkard, ſehr gut 
möbl. Zimm. z. vm.(* 
Stellengeſuche g
Weiblich
 Suche Stelle als 
Kinderfräulein 
bin im Nähen und 
Handarb. bewandert. 
Ang. unt. O. 111 an 
die Geſchſt. (*24706
 Frau od. Mädch. 
in kl. Haush. tagsüb. 
einige Std. geſ. Lohn 
nach Uebereink., ſehr 
gute Verpfleg. Näh. 
Geſchäftsſt. (*24736
 ſinſtitut 
Larnntttar
 am hieſigen Platze 
gut eingeführt und 
rentabel, abzugeben. 
Beſonders geeignet 
für Friſeure. Angeb. 
unt. O. 127 an die 
Geſchäftsſt. (224743
 Beſſeres Mädchen 
od. Stütze mit guten 
Empfehlungen bei 
ſteigend. Höchſtlohn 
ſofort geſucht. 
            Lauf=
frau, Waſchfrau und 
Büglerin wird 
            ge=
halten. Vorzuſtellen 
v. 9-10 u. 3-5 Uhr. 
Näh. Geſchſt. (*24730
 Saub. Küchenmädch. 
tagsüber in Café geſ. 
Näh. Geſchſt. (*24731
 Mon gibt Schließ= 
Wkl korb u. Reiſe=
 koffer gegen je ſechs 
Tage zu ſchneidern 
ab? Angebote unter 
O. 129 an die 
            Ge=
ſchäftsſtelle. (224760
 Wer nimmt Kind 
aus guter Familie 
in Plege? 
Gute Bezahlung. 
Ausk. Dr. J. Schmidt, 
Saalbauſtr. 60. (*24764
Verloren
 Verloren 
Füllfederhalter mit 
Soennecken=Goldfed. 
Abzug. geg. g. Bel. ( 
Speſſartring 13, pt.
 Granat= 
Medaillon 
mit goldener Kette 
am Sonntag verloren. 
Gute Belohnung, da 
teures Andenken. 
Hochſtr. 54, I. (224699
 vmi 
Aruter Lehrling 
verlor 120000 000 ℳ b. 
Allg. Ortskrankenkaſſe. 
Ehrl. Finder w. geb., 
dieſe geg. Bel. 
            abzu=
geben bei Kaufmann, 
Lirchſtr. 12, III. (ruue
 Verloren 
Goldener Ring mit 
blauem Stein, unten 
aufgeſchnitten in 
            Pa=
pier eingeſchlagen, auf 
dem Wege 
            Pallas=
wieſenſtr., Frankf. Str. 
zum Marktplatz am 
Dienstag Vormittag. 
Abzugeben geg. gute 
Belohnung 
            Blumen=
thalſtr.40,part. / 24749
 Fe 
Beſſete Witwe 
mit Anweſ. w. Heirat 
m. ält. Hrn. 
            Nichtano=
nyme Ang. u. 0. 115 
an d. Geſchſt. (*24718
 Witwe, 38 Jahre, mit 
5 Zimmer=Wohnung, 
ſuchtbeſſeren Arbeiter 
kennen zu lernen zw. 
ſpäterer Heirat. 
Angeb. u. O. 135 an 
die Geſchſt. (*24769
 Woog, 12. Sept. 1923. 
Waſſerhöhe . 3,75 m. 
Luftwärme . 182 C. 
Waſſerwärme vorm 
Uhr 170C. 
Woogs=Pol.= Wache,
 Fahrradkette 
verloren gegangen. 
Abzugeb. gegen gute 
Belohnung. Roß 
Landskronſtr. 63. (244
Siermarktf
 Bienenvölker. 
2-3 ſtarke Korbvölker 
verkauft Kehres, 
Niederſtr. 7, I. (*24726
 D. Schäferhund, Rüde 
(ſilbergrau),1Jahr alt, 
eingetragen im Z., 
zu verkaufen (*24754 
Karlſtraße 40, Seitb.
 Deutſcher 
Schäferhund 
u. 1 Rehpinſcher, 1 
J. alt, zu vk. (*24742 
Anzuſ. v. 10—11 Uhr 
Erbacherſtr. 15. Stb.
fene Stellen
Weiblich
 e 
Fräulein 
perfekte Köchin, 
            ge=
ſucht v. 10-1Uhr vorm. 
Haush. 2 Perſ., g. 
Bezahlg., 
            Familien=
anſchluß. Angeb. u. 
O. 119 Gſchſt. (*24 733
 Stütze geſucht, 
            Lauf=
frau vorhand. (B7482 
Landskronſtr. 55, I.
 Jung. Mädch. 
aus guter Familie 
zur Mithilfe im 
            Haus=
halt täglich 3 Stund. 
geſucht. Näh. in der 
Geſchäftsſt. (24632
 Aelteres ſelbſtändig. 
Mädchen 
mit gut. Empfehl. bei 
hoh. Lohn geſ. (*24582 
Bismarckſtr. 56, I.
 Haubere Frau 
zum Ladenputz. 
            mor=
gens geſucht. (*24732 
Rud. Nick Nchfl. 
Ernſt=Ludwigſtr. 16. 
ubf 
Saub. Pusfrau 
zum Putzen eines 
Büros geſ. (*24704 
Rheinſtr. 51, part.
 Für ſof, tüchtiges 
ein 
Alleramädchen 
in kl. Haush. (3 Perſ.) 
geſ. Gut. Lohn, 
            Be=
tleidungsbeih. (*24712 
Hoffmannſtr. 59, pt.
 Stundenfrau od. 
=Mädchen 
geg. zeitgemäß. Entlohn. 
geſ. Stirner, 
            Wilhel=
minenſtr. 42. (*24782 
Nae 
HEZ
 Zum bald. Eintritt 
ſuche eine Frau oder 
Fräulein in kleinen, 
bürgerl. Haushalt zur 
ſelbſtänd. Erledigung 
ſämtl. vorkommenden 
Hausarbeiten. ( 24753 
Frau GeorgCrößmann 
Grafenſtraße 16.
 Mädch. b. n. d. Spül. od. 
dauernd b. h. Lohn geſ. 
Wilhelmſtr. 24 (*24766
 mä 
Madchen geſucht 
Heidelbergerſtr. 68, pt. (*
 Junges 
Mädchen 
jeden Donnerstag v. 
10—6 Uhr z. Flicken 
und Ausbeſſern der 
Wäſche geſucht. 
Bäckerei Wilz 
Luiſenſtr. 16. (24759
 ſich 
Luht. Mädchen 
bis nach d. Spülen 
geſucht, dehme, 
            Frank=
furterſtr. 24, pt. (raune
 Junges Mädchen 
f. nachm. zu Kindern 
*24765 
geſucht. 
Wilhelmſtr. 24.
 Saub. gewandtes 
dermö 
Minderinabch. 
per 15. Septemb. zu 
einem 1½jähr. Knab. 
geſucht. Vorzuſt. zw. 
11 u. 3 Uhr bei (*„ 
Frau W. Chriſtmann 
Mathildenſtraße 41.
 Ich ſuche zum Eintritt am 1. Okt. 
gebildetes, junges Mädchen als
 Empfangsdame 
ſowie 
üngeren Beamten 
für meine Buchhaltung. Schriftliche 
Angebote mit Lichtbild, lückenloſen 
Zeugniſſen und Gehaltsanſprüchen 
            er=
beten an 
(464md 
Rrf 
Joſeph Trier, Mobelfabrik, 
Wilhelminenſtraße 25.
Männlich
 Lehrling 
mit guter Vorbildung 
zum ſofortigen 
            Ein=
tritt oder am 1. Okt. 
I. Js. geſucht (k24724 
Karl Heß, Buchh., 
Nachf. A. Hoefer, 
Eliſabethenſtraße 2.
 Tüchtiger (24725dk 
            Heizungs=
monteur 
durchaus ſelbſtändiger 
Arbeiter, ſofort geſ. 
Lambeck & Brauner, 
Holzhofalle 11.
 Beſchäftsmann 
ſucht zur Erweiterung ſeiner Fabrikation 
Betriebskapital (Darlehen) in Höhe von 
einigen 10 Milliarden. 
Wertbeſtändigkeit von Kapital und Zins 
wird garantiert. Sicherheit kann d. 
            Ein=
tragung einer Sicherheits=Hypothek auf 
ſein Grundſtück (neueres Wohnhaus mit 
größerem Garten), in Friedensſchätzung mit 
70 000 Goldmark, geſtellt werden. 
Intereſſenten belieben, ſich zu melden 
unter O. 121 an die Geſchäftsſt. (*24735dr
Geldverkehre
 Wir ſuchen 
für u. Unternehmen 
(Vertreter großer 
Hdls.=Häuſer in 
            Le=
bensmitteln) einen 
Kapitaliſt 
evtl. Ausgewieſener, 
um mehr auf eigene 
Rechnung z. arbeiten. 
Angeb. unt. O. 28 
an d. Geſchſt. (*24525
 otgi 
eſ. 
Zelullgeſchäft 
(Modenbranche) 
ſ. z. 
Erweiterung ſtillen 
od. tät. Teilhaber (in) 
geg. Sicherſtellung. 
Gefl. Ang. u. 0. 138 
an d. Geſchſt. (*24779
 mit 6 Zimmern 
und dazu gehörigen 
Räumen, Nutz= und 
Ziergarten, in ſchöner 
Lage am Wald, ganz 
in der Nähe 
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ſtadts, nur an 
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mark. Angeb. unter 
O. 114 an die 
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ſchäftsſtelle, (*24713 
Ke
 Miie ite 
Voll=Voile 
weiß od. bunt, z. kf. 
geſucht. Angeb. unt. 
O. 109 Gſchſt. (24702
 Elegantes dunkles 
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ſchäftsſtelle. (*24701
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in den Falcon-Werken. (7490
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evtl. neu, kompl. mit 
Klubgarnitur, 
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pich uſw., zu kaufen 
geſucht. Angeb. mit 
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bung unt. 0. 120 an 
die Geſchäftsſt. (7491
 Offiziersmantel, 
möglichſt 
            friedens=
hellgrau, zu kaufen 
geſ. Ang. m. Pr. unt. 
0. 49 an die 
            Ge=
ſchäftsſt. erb. (eaueic
 Schreibtiſch 
zu kaufen geſ. 
            An=
geb. u. O. 133 an d. 
Geſchäftsſt. (*24767
 Kleiner Poſten 
            Zi=
garren, Zigaretten u. 
Tabak zu kaufen 
            ge=
ſucht. Benz, 
            Taunus=
ſtraße 9, III. (*24777
 Akten 
(3999a 
Geſchäftsbücher 
Geſchäftsbriefe 
Bücher 
Zeitungen 
Zeitſchriften 
Altpapier 
kauft zu höchſt. Preiſen 
A. G. f. d.Papierfach, 
Rheinſtraße 20. 
Telephon 113u. 423.
 e. G. m. b. H. 
Darmſtadt, Eſchollbrückerſtraße 25. 
Winterkartoffeln. 
Hierdurch bitten wir unſere werten 
            Mit=
glieder, ſoweit ſie auf Kartoffeln durch uns 
reflektieren, ihre Beſtellung bis ſpäteſtens 
Samstag, den 22. September d8. Js., in 
derzuſtändigenVerteilungsſtelle aufzugeben. 
Nach dem 22. September können 
            Beſtel=
lungen unter keinen Umſtänden mehr 
            an=
genommen werden. Irgendwelche 
            Ver=
pflichtung auf Lieferung oder 
            Geldentwer=
tung für vorausgezahlte Beträge können 
wir nicht übernehmen. Wir bleiben 
            ernſt=
lich bemüht, Kartoffeln zu beſchaffen. 
Unſere Verteilungsſtellen ſind bis auf 
weiteres ab 9 Uhr vorm. geöffnet. (7497 
Der Vorſtand.
 Höchſtpreiſe 
zahlt für
 Saſchen 
Weingroßhandl. 
PIEPLOM 
Karlſtraße 45ß 
Tel. 1188. („,
 Z 
Metätte 
Papier, Bücher, 
Eiſen, Lumpen 
kauft die (*27 
Nohpr.=Handlung 
Geiftberg 7 
Inh., T. Handelsgeſ.
 Herren=Fahrrad 
zu kaufen geſ. 
            An=
geb. u. 0. 132(*24763
 D.od. Herrenrad ſof. 
z. k. geſ. Ang. u. 0.128 
a. d. Geſchſt. (*24737
 Fahrrad zu kaufen 
geſ. Ang. u. O. 136 
a. Geſchäftsſt. (224776
 
            Ge=
brauchter Herd 
zu kaufen geſ. 
            An=
geb. m. Preis unter 
0. 126 an die 
            Ge=
ſchäftsſtelle. (*24741ds
 Bücherſchrank 
zu kaufen geſucht. 
A. Kraſinski, 
            Schloß=
gartenſtr. 67, II. ſ7uz3e
 Heſoſſer. 
zu kaufen geſ. 
            An=
geb. unt. O. 125 an 
die Geſchſt, (*24745
 Birka 100 Ifd. m gebr. 
Stacheldraht 
geſucht, A. Schneider, 
A.=G., Heinrichſtr. 52 
Teleph. 364. (224719
 Gut erhaltener 
10f 
Rechenſchiebe. 
(Maſchinenbau) z. 1f. 
geſ. Ang. m. Pr. unt. 
O. 112 Gſchſt,/*24707
 Täglich große Zufuhren 
allerfriſcheſter Schellfiſche, Cabliau, 
Rotzungen, grüne Heringe ſowie aller 
weiteren 
Sorten Seefische 
Prachtvolle Spiegel=Karpfen 
das Pfund ℳ 4 Mill. (7500 
Bodenſee=Blaufelchen= 
Weißfiſche, Rheinbackfiſche, Breſem, 
Hechte uſw. 
Räucherwaren 
wie füße und ſcharfe Bückinge, Schellfiſche, 
Seeaal, Seelachs uſw., ſind die nahrhafteſten 
u. billigſten Nahrungsmittel für d. Abendtiſch. 5 
Nur erſte Qualitäten; billigſte Preiſe. 
LudwigNösinger! 
nur untere Eliſabethenſtr. 42. 
367 Telephon 367. 
wtt
 Bekanntmachung. 
Für den Verbrauchsmonat Auguſt 
(st7493 
betragen: 
a) die Gaspreiſe: 
1. Durch Meſſer 
feſtgeſtellter 
Verbrauch . . 520 000.— Mk. je cbm 
2. 
            Gaswertmün=
zen, klein . . 300 000.— „ d. St. 
3. 
            Gaswertmün=
zen, groß . . 3000 000.— 
Zu 2 und 3: Ausgegeben werden z. 
Zt. die gelben Münzen mit Sternlochung. 
Bei Ableſung der Meſſerſtände erfolgt 
Verrechnung des Unterſchiedsbetrages. 
b) die Waſſerpreiſe: 
Für Kleinabnehmer 200 000.— Mk. je cbm. 
Darmſtadt, den 11. Sept. 1923. 
Direktion der ſtädtiſchen Betriebe.
 Gas= und Waſſerpreiſe. 
Durch Beſchluß der Stadtverordneten= 
Verſammlung vom 30. Aug. 1923 wird 
1. bei jeder Erhebung von Gas= und 
Waſſergeld von den einzelnen 
            Ver=
brauchern eine Vorauszahlung in 
Höhe von 100% des fälligen 
            Rech=
nungsbetrages mit erhoben, 
2. der Gaspreis wird jeweils nach 
Ablauf eines Monats nach dem 
Durchſchnitt der in dem 
            betreffen=
den Monat gültigen Kohlenpreiſe 
und Frachten feſtgeſetzt und hiernach 
die Schuldigkeit auf die geleiſtete 
Vorauszahlung abgerechnet, 
3. von Abnehmern, die eine 
            Voraus=
zahlung nicht leiſten, wird ein Gas= 
und Waſſerpreis erhoben, wie er 
ſich aus, den am Schluſſe des 
            Ver=
brauchsmonats gültigen Kohlen= 
(st7494 
preiſen errechnet. 
Darmſtadt, den 12. Sept. 1923. 
Direktion ber ſtädtiſchen Betriebe,
 Bekanntmachung. 
Neben den in Erhebung befindlichen 
Handelskammerbeiträgen für das erſte 
Halbjahr 1923 (1. April bis 30. 
            Sep=
tember 1923) muß in Anbetracht der 
ortſchreitenden Geldentwertung ein 
            Zu=
ſchlag von 1000 Mk. pro 100 Mk. Anlage= 
und Betriebskapital erhoben werden. 
Dieſer Zuſchlag iſt unter Vorlage der 
bereits zugegangenen Steuerzettel bei 
der zuſtändigen Erhebſtelle, auch von all 
den Firmen, die bereits ihre Beiträge 
geleiſtet haben, zu zahlen. Eine 
            beſon=
dere Benachrichtigung wird in den Land= 
(7499 
bezirken nicht erfolgen.