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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 246
Donnerstag, den 6. September 1923 186. Jahrgang
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auf Erfüllung der Anzeigenaufträge und Leiſtung
von Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerichtlichee
Beitreibung fällt jeder Rabatt weg. Bankkonto;
Deutſche Bank und Darmſtädter 8 Nationalbauk.
Wertbeſtändige Bahlungsmittel
Errichtung einer Goldmarkbank.
Schaffnng einer Roggennote. — Ausgabe von
Goldnoten.
Berlin, 5. Sept. Die Beratungen über die Schaffung eines
wertbeſtändigen Zahlungsmittels ſtehen vor ihrem Abſchluß. Die
Erörterungen beziehen ſich hauptſächlich auf zwei Projekte,
näm=
lich die Schaffung einer Roggennote, ferner auf die Ausgabe von
Goldnoten durch eine neu zu errichtende Goldmarkbank, deren
Kapital etwa durch 200 bis 250 Millionen Goldmark einzahlbar
iſt. Gold oder Deviſen werden als die Deckung der
auszugebenden Noten angeſehen, von denen
kapitalbil=
dende Deviſen durch Goldwechſel kreditfähigen Kreiſen zur
Ver=
fügung ſtehen werden, von der auch durch eine ſubſtanzielle
Ga=
rantie gedeckte Induſtrie= und landwirtſchaftliche Kreiſe in einer
beſtimmten Höhe Gebrauch machen können.
Im Reichsfinanzminiſterium fanden heute nachmittag
Bera=
tungen über die Frage des wertbeſtändigen Geldes ſtatt, an
de=
uen die maßgebenden deutſchen Wirtſchaftskreiſe teilnahmen.
Vom Tage.
Die deutſche Regierung wird in ſchärfſten Worten
gegen die geſtern bekannt gegebene diktatoriſche Maßnahme
der Rheinlandkommiſſion Einſpruch erheben.
Der große Ausſchuß des Reichskohlenrats tritt heute zu einer Sitzung
zuſammen, um die Neufeſtſetzung der Kohlenpreiſe zu beraten.
Die Eiſenbahntarife werden vom 11. ds. Mts. an auf 1,5 und für
den Gütertarif auf 4,5 Millionen erhöht.
Die neuen 100=Millionenſcheine, die zurzeit in der
Reichsdruckerei hergeſtellt werden, werde am 12. September verausgabt.
Wie wir von zuſtändiger Seite erfahren, findet der zweite
deutſche Phyſikertag in Bonn beſtimmt ſtatt. Die
Anmel=
dungen laſſen einen zahlreichen Beſuch erwarten. Die Tagung beginnt
am 16. September.
Wie der Eclair ankündigt, wird der Abgeordnete Herriot eine Reiſe
nach Amerika machen.
Reuter berichtet aus Oſaka, ſchätzungsweiſe werde die Summe von
mindeſtens einer Milliarde Pfund für das
Wiederauf=
bauwerk in Japan erforderlich ſein.
Der für die Durchführung der Deviſenverordnung maßgebende
amt=
liche Mittelkurs des Dollars betrug am 5. September 20000 000 Mk.
Frankfurter Oollarkurs 21446250
Die Kataſtrophe in
apan.
300 Ausländer umgekommen. — Tokio von Truppen abgeſperrt. — Kriegsſchiffe zerſtört.
Zahlreiche Plünderer erſchoſſen. — Ein Teich voll Leichen.
London, 5. Sept. (Wolff.) Blättermeldungen aus Tokio
zufolge wurden, wie angenommen wird, 500 Ausländer im
Bezirk von Yokohamaund in Oſakagetötet. Der
fran=
zöſiſche Klub und ein franzöſiſches Waiſenhaus mit 60
Schweſtern und 160 Kindern wurden bis auf die
Erd=
mauern zerſtört. Alle Inſaſſen wurden
ge=
tötet. Kaum ein einziges Mitglied der Konſulatsſtäbe in der
Nachbarſchaft iſt am Leben geblieben. Auch der geſamte Stab
der Heilsarmee in Tokio, der 20 britiſche Offiziere und ihre
Familien einſchließt, iſt umgekommen.
Nachricht von der deutſchen Botſchaft.
Berlin, 5. Sept. (Wolff.) Bis jetzt liegen in Berlin
noch keine ſicheren Nachrichten über das Schickſal des deutſchen
Botſchafters in Tokio, Dr. Solf, und die Mitglieder der
dor=
tigen deutſchen Botſchaft vor. Nur ſoviel ſcheint feſtzuſtehen,
daß Botſchaftsrat Dr. Trautmann gerettet iſt, weil er ſich am
Tage der Kataſtrophe im Gebirge befand. Funkentelegraphiſche
Anfragen in Japan, die in kurzen Zwiſchenfällen wiederholt
werden, dürften demnächſt über die Mitglieder der deutſchen
Kolonie Gewißheit bringen.
Die nächſiten Aufgaben Japans.
waeen
TU. London, 5. Sept. Die japaniſche Regierung hat
an=
geſichts des Erdbebens drei große Aufgaben zu löſen:
1. muß ſie ſo ſchnell wie möglich zwei Millionen
Ob=
dachloſe in Tokio und Yokohama ſowie mehrere
Mil=
lionen in den anderen Diſtrikten mit Nahrungsmitteln und
Kleidung verſehen,
2. für die Aufrechterhaltung der Ordnung und
Beſchwichtigung des Volkes Sorge tragen,
3. den Wiederaufbau von mehreren hunderttauſend
zer=
ſtörten Häuſern in Angriff nehmen und die
Eiſenbahnver=
bindungen wieder herſtellen. Man nimmt an, daß die
Un=
koſten dieſer Operation ſich zum mindeſten auf 25 Milliarden
Goldfranken belaufen.
Zum Zwecke einer erſten Hilfe hat die japaniſche Regierung
eine nationalle Hilfskaſſe eröffnet. Beſonders beängſtigend iſt
das Verſorgungsproblem. Aus Tokio wird mitgeteilt, daß die
hungernde Volksmenge ſich erhebt und die
Gendar=
merie zu wiederholten Malen blank ziehen mußte, um der
Un=
ruhe Herr zu werden. Es heißt, daß zahlreiche
Plün=
derer erſchoſſen wurden. Zwei Kriegsſchiffe ſind aus
Oſaka in Tokio mit Fleiſch eingelaufen. Andere werden
er=
wartet.
Die politiſchen Rückwirkungen des Erdbebens.
Paris, 5. Sept. Die franzöſiſche Preſſe hat es bisher
ver=
mieden, auf die politiſchen Folgen der japaniſchen
Erdbebenkata=
ſtrophe hinzuweiſen. Heute berührt „Journée
Judu=
ſtrielle” dieſe Frage. Das Blatt führt aus, die ganze Welt
werde die wirtſchaftlichen und politiſchen Rückwirkungen des
Un=
glücks ſpüren. Japan werde durch den
Wiederauf=
bau gezwungen ſein, die ganze Kraft auf ſein
eigenes Land zu konzentrieren. Dies werde eine
Aenderung des Gleichgewichts der Betätigungen und
Ziele im Stillen Ozean zur Folge haben. Bei der gegenſeitigen
finanziellen und wirtſchaftlichen Abhängigkeit der Völker werde
auch Europa bald die Wirkungen dieſer
Aenderun=
gen fühlen. Die Vereinigten Staaten dürften
eine Erwgiterung ihrer Macht erfahren.
Die Feuersbrunſt in Tokio.
Paris, 5. Sept. (Wolff.) Ueber die Feuersbrunſt
in Tokio wird aus Oſaka gemeldet: Der Bruch der
Gas=
leitung infolge des Erdbebens ſei die Urſache für die koloſſale
Ausbreitung des Brandes geweſen, durch den auch die größte
Zahl der Opfer verurſacht worden ſei. 24 Stunden lang habe
das Feuer gewütet, ohne daß man imſtande geweſen wäre,
ſei=
ner Herr zu werden. Erſt nach Sprengung von mehr als
hun=
dert weiteren Bauten ſei es den Soldaten gelungen, einen freien
Zwiſchenraum zu ſchaffen, der das weitere Umſichgreifen der
Flammen verhindert habe.
Der Flottenſtützpunkt von Yakeſuka ſei zum Teil
durch das Erdbeben, zum Teil durch die Sturmflut zerſtört
wor=
den. Es verlautet, daß die auf gewiſſen Kriegsſchiffen
aufge=
ſtapelte Munition explodiert ſei und die Schiffe zerſtört habe.
Aber dieſe Nachricht ſei noch nicht beſtätigt. Ganz
Kawa=
guſchi in der Nähe von Tokio liege ſozuſagen in Ruinen.
6000 Häuſer ſeien dem Erdboden gleichgemacht. Der Teich im
Park von Uſokuſabei Tokio ſoll mit Leichen von
Frauen und Kindern angefüllt ſein, die ſich lieber ins
Waſſer ſtürzten, als daß ſie in den Flammen umkommen ſollten.
In London iſt ein weiteres Telegramm aus Peking
ein=
gegangen, wonach die Mannſchaften einer vom Schiff „Corea
Maru” in Yokohama gelandeten Hilfskompagnie in der Stadt
nur 10 000 Lebende vorgefunden haben. Die übrige,
zehnmal ſo ſtarke Bevölkerung, ſoll tot oder nach dem Innern des
Landes geflüchtet ſein.
Die Toten von Tokio.
* San Franzisko, 5. Sept. (Priv.=Tel.) Die
Mel=
dungen aus dem äußerſten Oſten, wonach die Zahlder Toten
3 Millionen beträgt, konnten vorläufig noch nicht beſtätigt
wer=
den. Imerhin weiſen die Berichte der Polizeibehörden auf, daß
die Zahl der Toten von Tokio allein 500 000 betrug.
Die Not in Japan.
Paris, 5. Sept. (Wolff.) Einer Havasmeldung zufolge
verlautet in London und New=York, daß Yokohama und
Tokio jetzt vollkommen von einem Truppenkordon, die
in aller Eile aus dem Innern Japans herangezogen worden
ſind, umgeben ſei. In die Stadt wird niemand hineingelaſſen,
ebenſo darf niemand aus Tohio oder Yokohama heraus. Der
größte Teil der obdachloſen Bevölkerung von Tokio lagert auf
freiem Felde in der Umgebung der Stadt. Im Hauptbahnhof,
der nur halb zerſtört iſt, ſind von den Truppen überwachte
Hilfs=
miſſionen eingerichtet worden. Es werden Reisrationen in
klei=
nen Mengen an die in Lumpen gehüllten Männer, Frauen und
Kinder verteilt.
Paris, 5. Sept. (Wolff.) Nach einer Havas=Meldung
iſt aus San Franzico ein Funkentelegramm eingegangen,
wonach die Lage in Tokio ſich zu beſſern beginnt. Es konnte
wieder für Waſſer geſorgt werden. Auch die Beleuchtung iſt in
vier Stadtvierteln wieder hergeſtellt. Lebensmittel beginnen
jetzt einzutreffen.
Eine Hilfsaktion.
Paris, 5. Sept. (Wolff.) Ueber die Hilfsaktion für
Japan ſowohk von Seiten Japans ſelbſt als auch insbeſondere
von der der Vereinigten Staaten liegen folgende Meldungen
vor. In London erfährt man aus Nagaſaki, daß der
Prinz=
regent dem Premierminiſter Yamamoro 100 Millionen
Yen zur Unterſtützung der Obdachloſen übergeben hat.
Nach einer Havas=Meldung aus Peking hat das
chine=
ſiſche Kabinett die Reisausfuhr nach Japan
freigegeben und beſchloſſen, 200 000 Dollars zur Linderung
der Not beizuſteuern.
Nach einer Havas=Meldung aus Waſhington hat das
amerikaniſche Rote Kreuz eine Sammlung eingeleitet,
durch die 5 Millionen Dollars zuſammengebracht
wer=
den ſollen. An der Sammlung werden ſich auch die Theater
und Kinos beteiligen. Auch die Heilsarmee, die ihr
geſam=
tes Perſonal in Tokio verloren hat, hat eine Subſkription in
Höhe von 5 Millionen Dollars eingeleitet.
Brennende Fragen
der Beamtenbeſoldung.
Von
Prof. D. Dr. Schian, M. d. L.
Zu den wichtigen Fragen der deutſchen Finanzgebahrung
gehört die Beamtenbeſoldung. Gerade in der letzten Zeit iſt
ſie ſehr viel erörtert worden. Daß bei ſolchen Erörterungen
einſeitige Auffaſſungen hervortreten, iſt natürlich. Ich möchte
verſuchen, ohne Einſeitigkeit das zur Sache zu ſagen, was
zur Zeit geſagt werden muß.
Brennend iſt die Frage der vierteljährlichen
Vor=
auszahlung der Gehälter. Die Ankündigung, daß mit
dieſem Syſtem gebrochen werden ſolle, hat viel Erregung
ver=
urſacht. Wir heſſiſchen Beamten ſind erſt ſeit ganz kurzer
Zeit im glücklichen Beſitz des Vorrechts der Vorauszahlung auf
drei Monate; wir werden daher auch weniger ſchmerzlich
be=
rührt ſein als z. B. die Reichsbeamten und die preußiſchen
Beamten, wenn das Privileg wieder fallen müßte. Aber
ſchmerzlich wird das ſelbſtverſtändlich allen Beamten ſein.
Das Privileg ermöglichte einmalige größere Anſchaffungen
z. B. für Kleidung; es gab dadurch gerade in der Zeit
ſinken=
den Geldwerdes eine gewiſſe Erleichterung. Dennoch ſollten m.
E. die Beamten in der Zeit der größten deutſchen Not für
die Zeit der Not ſich bereit erklären, das Opfer des Verzichts auf
dieſes Privileg zu bringen. Gewiß darf das nur eine
Not=
maßnahme ſein, beine Abſchaffung. Aber wir müſſen
zu=
geſtehen, daß die ungeheuren Maſſen Papiergeld, die bei
viertel=
jährlicher Vorauszahlung aller Beamtengehälter notwendig ſind,
eine derartige Vermehrung der Inflation bedeuten, daß das
Reich ſie jetzt einfach nicht tragen kann.
Die Vorauszahlung für drei Monate iſt zudem in der
letz=
ten Zeit eine recht zweifelhafte Wohltat geweſen. Das Gehalt,
das Anfang Juli gezahlt wurde, verlor ganz raſch ſeinen
Wert. Viele verſuchten, einen Teil in irgend einer Form „
wert=
beſtändig” anzulegen. Wem das gelang, der konnte einen
er=
heblichen Gewinn herausſchlagen; wem es mißlang, oder wer
ſolche geldlichen Manipulationen grundſätzlich ablehnte, der
befand ſich plötzlich in einer den gleichbeſoldeten Kollegen
gegen=
über ſehr üblen Lage. Der Staat kann unmöglich von ſeinen
Beamten fordern, daß ſie die nötige geſchäftliche Gewandtheit
beſitzen, um in heutiger Zeit Geld gewinnbringend anzulegen.
Er muß ſich alſo nach denen richten, die das nicht tun. Dann
aber gibt er durch die Vorauszahlung denen, die es tun und
die es verſtehen, die Möglichkeit einer unverhältnismäßigen
Er=
höhung des Einkommens. Er hilft dadurch dazu, daß ſchwere
Ungleichheiten zwiſchen den Beamten der gleichen Kategorie
ent=
ſtehen; er führt in die Verſuchung zur Spekulaton. Bei
miß=
glückender Spekulation könnten noch andere, ſehr böſe Folgen
entſtehen.
Freilich wenn die vierdeljährliche Vorauszahlung
aufge=
hoben wird, ſo iſt die unbedingte Vorausſetzung, daß
der Beamte, ein Gehalt bekommt, von dem er
ohne Vermehrung durch ſpekulative Anlegung
leben kann. Es gibt Beamte, die beſtreiten, daß das jetzt
möglich ſei. Ich will die Frage nicht ausführlich erörtern,
ſon=
dern nur eins hervorheben: die Bemeſſung des Gehaltes war in
den letzten Jahren keineswegs gleichmäßig. Neben Zeiten, in
denen es ein Durchkommen wohl ermöglichte, ſtanden Zeiten
äußerſter Knappheit. Vielleicht die Zeit der allergrößten
Knapp=
heit war die erſte Hälfte des Auguſt dieſes Jahres. Trotz
Vor=
auszahlung! Jedenfalls muß das Gehalt ausreichen für
Nah=
rung und Kleidung der Familie, auch wenn keinerkei Wege
zu ſeiner künſtlichen Vermehrung eingeſchlagen werden.
Eine zweite Vorausſetzung iſt die einer abſolut
pünkt=
lichen Zahlung, die eine wirkliche Vorauszahlung — wenn
auch in der Zeit der Not nur für einen Monat — iſt. Wir
haben in der letzten Zeit nur zum Schein eine Vorauszahlung
und in keiner Weiſe eine pünktliche Zahlung der Gehälter
ge=
habt. Was für das Vierteljahr Juli bis September
voraus=
bezahlt wurde, erwies ſich ſchnell als völlig unzureichend.
Nach=
zahlungen mußten das eigentliche Gehalt bringen. Dieſe
Nach=
zahlungen aber kamen ganz unregelmäßig und unberechenbar.
Die einzelnen Beamtengruppen erhielten ſie zu ganz
verſchiede=
nen Zeiten Zuerſt die Reichsbeamten, dann die Staatsbeamten,
aber auch ſie in ſehr großen Abſtänden (je nach der Methode der
Verrechnung? oder je nach der Zuweiſung von Geldmitteln an
die verfügbaren Kaſſen?), nachher die Penſionäre und die
Wit=
wen. Da dieſe Nachzahlungen, wie geſagt, den eigentlichen
Gehalt ausmachten, ſo ſind die Beamten in den letzten Monaten
tatſächlich großenteils nachträglich bezahlt worden, und
zwar in grüßeren Abſtänden nachträglich als die Arbeiter, und
zu ganz unbeſtimmten Terminen. Die Folge war, daß alles
Ein=
teilen, alles Rechnen aufhörte; jeder lebte von der Hand in den
Mund; viele mußten Darlehen aufnehmen. Eine feſte
Voraus=
zahlung zu beſtimmtem Termin wäre dieſem höchſt
unerquick=
lichen Zuſtand weit vorzuziehen. In Zeiten rapid ſich ändernden
Geldwertes wäre ſelbſt eine vierzehntägige Vorauszahlung
vor=
zuziehen, wenn ſie nur pünktlich eingeht und ausreichend
be=
meſſen iſt. Jetzt war es manchmal ſo, daß der Beamte ſein
Ein=
kommen größtenteils etwa vierzehntägig nachträglich zu
unbe=
ſtimmten Friſten erhielt, während der Arbeiter es achttätig
nach=
träglich pünktlich bekam.
Dabei muß nochmals gefordert werden, daß die
Zeit=
unterſchiede der Auszahlung beſeitigt werden. Die
dadurch geſchaffene Ungleichheit erregt wachſenden Unmut,
um ſo mehr, als jedermann der Meinung iſt, daß hier Abhilfe
bei energiſchem Durchgreifen ſehr wohl möglich iſt.
Verſtänd=
lich iſt noch, daß die Reichsbeamten ihr Gehalt, weil es
un=
mittelbar aus den Reichskaſſen kommt, einen oder zwei Tage
früher erhalten als die Staatsbeamten; denn die Staaten
kön=
nen nicht eher auszahlen, als das Reich die Zuſchüſſe zur
Be=
ſoldung ihnen überwieſen hat. Warum bekommen aber auch die
Staatsbeamten ihre Beſoldung in großen Abſtänden ausgezahlt?
Man erzählt ſich, es ſei zuweilen nicht genügend Geld in den
Kaſſen. Dann ſollte das ganz offen geſagt werden. Das wäre
beſſer, als Erbitterung ſchaffen. In dieſem Fall müßten aber
zum mindeſten der Gerechtigkeit egen die einzelnen
Beamten=
gruppen abwechſelnd warten. Aber es ſind allen Anzeichen
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den G. September 1923.
Rummer 246.
nach auch andere Hinderniſſe mitwirkſam. — Hinderniſſe
organi=
ſatoriſcher Art. Sie müſſen unter allen Umſtänden beſeitigt
wer=
den. Außerordentlich ärgerlich iſt, daß die im Ruheſtand
befindlichen Veamten und die Witwen oft erſt
ſehr lange nach den Beamten iyre Penſionen bekommen. Alle
Anfragen und Anträge im Landtag, die dieſen ſchweren Mißſtand
zum Gegenſtand hatten, haben bisher nicht zum Ziel geführt. Sie
hatten beruhigende Antworten der Regierung zur Folge, aber
keine Abhilfe. Die Witwen ſind bis in die letzte Zeit hinein
zuweilen um mehrere Dachzahlungen im Rückſtand geblieben.
Das bedeutet, wie die Dinge jetzt liegen, eine ſchwere Härte
gegen ſie, die doch ihr Geld wahrlich nötig haben. Kein Menſch
begreift, warum das ſo ſein muß. Wir erfahren, daß die
aus=
zahlenden Stellen andere ſind, als bei den Beamten. Aber
warum können dieſe Stellen nicht ebenſo ſchnell arbeiten wie
die anderen Kaſſen? Hier muß Abhilfe möglich ſein. Daß
ſie raſch geſchaffen wird, iſt eine eminent ſoziale Forderung.
Akut iſt auch die Frage der wertbeſtändigen
Gehäl=
ter. Ihre Löſung iſt bisher wohl ſo gedacht, daß in kleinen
Zwiſchenräumen nach einem beſtimmten Index das Gehalt
be=
meſſen wird. Dabei kommt natürlich alles darauf an, daß das
Grundgehalt richtig angenommen wird. Mit Friedensgehältern
dürfen wir nicht rechnen; jeder Verſtändige ſieht das ein. Zwar
war auch das Friedensgehalt meiſt recht knapp; wenn der
Be=
amte ſich eine kleine Erleichterung gönnen konnte, ſo ermöglichte
ihm das lediglich irgend ein mühſamer Nebenverdienſt oder der
Zinsertrag eines kleinen erſparten oder ererbden Vermögens.
Beides fällt heute fort. Nebenerwerb, der ins Gewicht fiele,
gibts nicht mehr; das Vermögen iſt zerſchmolzen. Um ſo größere
Einſchränkung bedeutet es, wenn auch das Gehalt unter dem
Friedensſtand zu ſtehen kommt. Aber der Beamte trägt gern
der allgemeinen Nor Rechnung, ſoweit er irgend kann. Nur wird
er fordern müſſen, daß ihm eine beſcheidene Lebenshaltung
mög=
lich bleibt. Sie würde aber trotz größter Sparſamkeit
unmög=
lich werden, wenn das Gehalt unter dem Friedenswert bliebe,
während die Preiſe über den Friedenswert hinausgehen. Da
nun heutzutage die Preiſe in Deutſchland großenteils über dem
Weltmarktpreis liegen, ſo wird alles darauf ankommen, daß der
Berechnungsindex nicht nach Goldwert oder Dollarwert geht,
ſon=
dern nach den wirklich zu zahlenden Preiſen.
Und weiter wird es ſehr wichtig ſein, daß der Zeitpunkt der
Berechnung der Gehaltsſätze richtig gewählt wird.. Wenn das
Gehalt nach den Preiſen am 31. des Monats für den folgenden
Monat bezahlt würde, wäre völlige Verelendung die Folge. Auch
bei wertbeſtändigen Gehältern wird es nicht ohne Nachzahlungen
gehen!
Neuſtens iſt die Schaffung eines wertbeſtändigen
Geldes angekündigt. Sie ſcheint auch für die
Beamtenbeſol=
dung das Ei des Kolumbus zu bedeuten. Ich möchte aber
als=
bald darauf hinweiſen, daß ſie keineswegs alle Schlöſſer ſchließen
wird. Wahrſcheinlich wird das wertbeſtändige Geld nach der
Goldmark bemeſſen werden oder nach dem Dollar. Weſchen
Maßſtab man auch nimmt, ganz feſt wird er niemals ſein. Der
Dollar ſchwankt heutzutage ſtark! So wird auch das
wertbe=
ſtändige Geld noch recht unbeſtändig ſein. Wichtiger noch iſt
ſein Verhältnis zu den Preiſen. Wie, wenn der Maßſtab, nach
dem der Wert berechnet wird, nicht mit den Preiſen gleichen
Schritt hält? Wie, wenn dieſe weit raſcher ſteigen? Hier liegen
noch ſehr viele und ſchwere Probleme. Ich erwähne ſie nur,
um rechtzeitig darauf aufmerkſam zu machen, daß weder mit der
Formel wertbeſtändiger Gehälter noch mit der anderen der
Aus=
zahlung der Gehälter in wertbeſtändigem Geld alle
Schwierig=
keiten beſeitigt ſein werden. Vielleicht werden ſich auf
dieſen=
neuen Wegen noch neue Nöte ergeben!
Ich laſſe andere Fragen abſichtlich unbeſprochen: ſo die
außerordentlich ſchwierige, noch immer gänzlich unzulänglich
ge=
regelte Frage der Sonderzulagen und ebenſo die alte
Frage der Ortsklaſſen. Beide erregen ganz beſonders in
Heſſen dauernd Unzufriedenheit, und leider ift es nicht möglich
die Unzufriedenen mit guten Gründen zu beruhigen; die
Rege=
lung iſt nun einmal ſo, wie ſie iſt, nicht gerecht und bedarf
drin=
gend der Aenderung. Aber die einer gerechten Neuordnung
gegenüberſtehenden Schwierigkeiten laſſen ſich nicht raſch beſeiti= band deutſcher Bankangeſtellten mitteilt, hat der für das
Bank=
gen; und der Augenblick iſt durchaus nicht günſtig, um
Pro=
bleme der Beſoldung auf weite Sicht zu erörtern. Es mag
ge=
nug ſein, einige Fragen zur Sprache gebracht zu haben, deren
Regelung drängt aber die ohne großen geſetzgeberiſchen Apparat
gelöſt werden können.
Eins aber ſei zum Schluß beſonders hervorgehoben. Der
Beamte muß vom Staat fordern, daß er ihm gibt, was zum beiſitzern abgelehnt wurde, auch von den in den Betrieben täti=
Leben notwendig iſt. Dabei muß aufs Ernſteſte daran
ge=
dacht werden, daß jeder, auch der kleine Beamte, das Not= klärungsfriſt läuft am 11. d. M. ab.
wendige erhalte. Das iſt in der Tat die allerdringendſte
For=
derung. Sodann: die Schwierigkeiten, unter denen die
Be=
amtenbeſoldung heute leidet, ſind immens. Ueberſehen wir ſie
keinen Augenblick! Nie war das Reich, nie der Staat dermaßen
in Not wie jetzt! Tragen wir mit unſerer Kritik dieſer Tatſache
Rechnung! Es iſt unſer Staat, um deſſen Leben es geht.
Der Staat, dem wir dienen, der Staat det uns
erhält. Fordern wir, daß Ungerechtigkeiten,
Unzulänglich=
keiten die beſeitigt werden können, raſcheſtens beſeitigt werden.
Wo bureaukratitſche Manier, wo mangelnde Erfaſſung der
Sach=
lage die Schuld an falſchen Maßnahmen tragen, da darf unſere
Kritik energiſch ſein, da muß ſchleunigſt abgeholfen werden.
Aber fordern wir nicht, was der Staat nicht leiſten kann! eine Abminderung hinſichtlich der Zahlungstermine erfolgen.
Es iſt wahr, was Reichskanzler Streſemann in Stuttgant geſagt
hat: Der Staat muß auch in dieſen Fragen an ſich ſelber denken.
Und es iſt weiter wahr, daß der Staat, wenn er ſich ſelbſt
er=
hält, auch ſeine Beamten erhält.
Geht der Staat zu Grunde, ſo gehen zu
allererſt die Beamten mit zu Grunde. Der
Staat muß leben! Nurdann können auch ſeine
Beamten leben!
Vorübergehende Aufhebung der Vierteljahrs=
Zahlungen.
Berlin, 5. Sept. (Wolff.) Heute nachmittag wird die
Aenderung der Gehaltszahlungen für die Beamten
durchge=
ſprochen. Das Reichsfinanzminiſterium ließ dem Reichsrat einen
Geſetzentwurf über eine vorübergehende Aufhebung
der vierteljährlichen Gehaltszahlungen zugehen,
tvonach alle Beamten ihr Gehalt monatlich in bar ausbezahlt
er=
halten.
Berlin, 15. Sept. (Wolff.) Auf Grund der
Verhandlun=
gen mit den Spitzengewerkſchaften wurde vorbehaltlich der
Zu=
ſtimmung des Reichsrats und des Reichstages der
Teuerungs=
zuſchlag für die Bezüge der Reichsbeamten uſw. mit Wirkung
vom 1. 9. ab auf 38 840 Prozent und der Frauenzuſchläge auf
20 Millionen Mark feſtgeſetzt. Die ſich hieraus ergebende
Nach=
zahlung wird für den 1. bis 15. September nachbezahlt, wenn
die Zuſiimmung der zuſtändigen Ausſchüſſe des Reichsrats und
des Reichstags erteilt iſt. Die näheren Einzelheiten ſind aus dem
Reichsbeſoldungsblat: zu erſehen.
Die neuen Reichsarbeiterlöhne.
Berlin, 5. Sept. (Wolff.) Die Verhandlungen mit der
Spitzenorganiſation der Reichsarbeiter führten geſtern in
ſpäter Abendſtunde zur Feſtſetzung der Lohnmeßzahl auf
2350 mit Wirkung vom 2. September ab. Hiernach wird in der
Ortsklaſſe A der Stundenlohn des Handwerkers 900 000 Mark,
der des ungelernten Arbeiters 846000 betragen. Die weiteren
Einzelheiten ergeben ſich aus dem Reichsbeſoldungsblatt.
Die Reichsindexziffern.
Berlin, 5. Sept. (Wolff.) Die Reichsindexziffer für die
Lebenshaltungskoſten (Ernährung, Heizung Wohnung,
Beleuch=
tung und Bekleidung) beläuft ſich nach den Feſtſtellungen des
Statiſtiſchen Reichsamts für den 3. September auf 1 645 261. Die
Steigerung gegenüber der Ziffer der Vorwoche (1 183 434)
be=
trägt ſomit 55,) Prozent. Für den Durchſchnitt des Monats
Aüguſt belief ſich die Reichsindexziffer auf 586 045, gegenüber
37 651 im Durchſchnitt des Monats Juli. Die Steigerung
be=
trug ſomit 1457 Prozent. Die Lebenshaltungskoſten ohne
Beklei=
dung belieſen ſich im Durchſchnitt des Monats Auguſt auf das
508 631fache, die Ernährungskoſten allein auf das 670 485fache,
die Bekleidungskoſten auf das 1 089 570fache der Vorkriegszeit.
Verſchärfung der Oeviſenverordnung.
Berlin 5. Sept. (Wolff.) Wie wir erfahren, ſind geſtern
über Verſchärfung der Deviſenverordnung
Reſſort=
beſprechungen in den beteiligten Miniſterien abgehalden worden,
deren Ergebnis noch im Laufe dieſer Woche in Form einer
Ver=
erdnuns bekant werden dürfte. Die Bemühungen ſollen ſich
h=uptfächlich in der Richtung auf einer verſchärften Form
der Erfaſſung und auf eine Erweiterung des
Krei=
ſes der koutrollpflichtigen Deviſen=
Intereſ=
ſenten hewegen,
Der Schiedsſpruch für die Bankangeſtelſten.
* Berlin, 5. Sept. (Priv.=Tel.) Wie der Allgemeine
Ver=
gewerbe geſtern tagende Schlichtungsausſchuß einen
Schieds=
ſpruch gefällt, der für die große Maſſe der Bankangeſtellten
weni=
ger an Bezügen für den September vorſieht, als die
Bankleitun=
gen ihrerſeits in den freien Verhandlungen und auch zu Beginn
der Schlichtungsverhandlungen angeboten hatten. Vermutlich
wird dieſer Schiedsſpruch, der bereits von den „
Arbeitnehmer=
gen Angeſtellten ebenſo einſtimmig abgelehnt werden. Die Er=
Einſpruch gegen die neuen Steuern.
U. Berlin, 5. Sept. In einer Beſprechung der
Abord=
nung der Bayeriſchen Landesſteuerkammer beim Reichskanzler
wurde der Proteſt der bayeriſchen Landwirtſchaft gegen die
neuen Reichsſteuern beſprochen. Die Vertreter wieſen darauf
hin, daß die neuen Steuern für die Landwirtſchaft nicht tragbar
ſeien. Dr. Streſemann wies demgegenüber auf die allgemeine
Lage hin. Es komme eben darauf an, alle Kräfte anzuſpannen.
Der gleichfalls anweſende Finanzminiſter gab zu, daß die
neuen Steuern gewiſſe Härten mit ſich bringen. Es ſoll auch
Von Ruhr und Rhein.
Aufhebung von Urteilen der deutſchen Behörden
durch die J. R.=K.
Ein neuer Eingriff in die deutſche Verwaltung.
m. Mainz, 5. Sept. Nach einer Meldung des Echo du
Rhin vom 5. 9. befaßte ſich die Interalliierte
Rheinlandkommiſ=
ſion mit der Beſchwerde eines Kaufmannes von Straßburg,
gegen die deutſchen Zoll= und Gerichtsbehörden des
Brücken=
kopfes Kehl. Dieſe hatten den Haufmann wegen unerlaubten
Handels verhaftet und ſeine Waren beſchlagnahmt. Da nach der
Auffaſſung der Inderalliierten Rheinlandkommiſſion das
Vor=
gehen gegen den Straßburger Kaufmann wegen ſeiner guten
Be=
ziehungen mit den Beſatzungsbehörden erfolgt ſein ſoll, hat die
Interalliierte Rheinlandkommiſſion beſchloſſen, das gegen ihn
von den deutſchen Behördem erlaſſene Urteil aufzuheben und ihm
die beſchlagnahmte Ware zurückzuſtellen, oder einen
gleichwerti=
gen Geldbetrag zu vergüten. Dieſer Geldbetrag ſoll allenfalls
in einer öffentlichen Kaſſe des Reiches beſchlagnahmt werden. —
Ferner hat die Interalliierte Rheinlandkommiſſion beſchloſſen,
ein durch die deutſchen Behörden gegen einen rheiniſchen
Schif=
fer erlaſſenes Urteil aufzuheben, der ſich in den Dienſt der
Be=
ſatzungsbehörden geſtellt hat.
Ausgewieſen.
m. Darmſtadt, 5. Sept. Mit dem üblichen täglichen
Transport ausgewieſener Eiſenbahner kamen geſtern etwa 100
Eiſenbahnbedienſtete aus der Binger Gegend hier an. Beim
Paſſieren der Wormſer Brücke wurde einem großen Teil der
vertriebenen Beamten die Wäſche, das Schuhwerk und
Lebens=
mittel von den franzöſiſchen Zollbeamten als zollpflichtig
be=
ſchlagnahmt. Die von den Franzoſen verlangten Zollſummen
waren derart hoch, daß es den Leuten unmöglich war, die
be=
ſchlagnahmten Gegenſtände einzulöſen. Dabei handelte es ſich
nicht einmal um neue Gegenſtände, die nach dem Sinn der
übri=
gens rechtsungültigen Zollverordnung der Rheinlandkommiſſion
einem Zoll unterliegen, ſondern um gebrauchte Gegenſtände und
um Mundvorrat. Heute vormittag wurden wiederum 80
Eiſen=
bahnbedienſtete aus Mainz und Worms ausgewieſen.
Der S. Stellvertreter Grützners ausgewieſen.
Köln, 5. Sept. (Wolff.) Der ſtellvertretende
Regierungs=
präſident Oberpoſtrat v. Amelungen iſt von den Franzoſen
ausgewieſen worden. Es iſt dies der fünfte
Stell=
vertreter des ausgewieſenen
Regierungs=
präſidenten Dr. Grützner.
Verſtändigungswilſe in Belgien.
Paris, 5. Sept. (Wolff.) Nach einer Havasmeldung aus
Brüfſel lieſt man in der Derniere Heure: In politiſchen Kreiſen
befreundet man ſich mit dem Gedanken, daß die belgiſche
Regie=
rung genötigt wäre, Beſprechungen mit den Alliierten zu
veran=
laſſen, um zu einer Verſtändigung mit Deutſchland zu kommen.
Das Blatt ſügt dieſer Information die Tatſache hinzu, daß
Jaſ=
dar geſtern den belgiſchen Oberkommiſſar in der
Rheinlandkom=
miſſion empfangen und dann mit dem franzöſiſchen Botſchafter
in Brüſſel eine ſehr lange Unterredung gehabt habe.
Verhandlungsgerüchte.
Paris, 6. Sept. (Priv.=Tel.) Aus Brüſſel treffen hier
verſchiedene Nachrichten über geheime Verhandlungen zwiſchen
Alliierten und Vertretern der deutſchen Induſtrie ein. Nach
Be=
richten engliſcher Zeitungskorreſpondenten ſoll geſtern in einer
der deutſchen Grenze naheliegenden belgiſchen Stadt eine
Kon=
ferenz zwiſchen Induſtriellen und Finanzleuten. Deutſchlands,
Frankreichs, Belgiens und Englands abgehalten worden ſein,
die einen durch die Rede des Reichskanzlers Dr. Streſemann
vorbereiteten Weg für wirtſchaftliche Verhandlungen anzubahnen
beſtrebt ſei. Nach Brüſſeler Informationen ſei die belgiſche
Re=
gierung geneigt, ſich mit den Alliierten über eine Verſtändigung
mit Deutſchland zu beraten. Damit werden auch die
Beſprechun=
gen in Zuſammenhang gebracht, die der belgiſche
Außenmini=
ſter Jaſpar mit dem Oberkommando in Koblenz und dem
fran=
zöſiſchen Geſandten Herbette geführt hat und die beſonders mit
Herbette ſehr lange Zeit in Anſpruch genommen haben ſollen.
In dieſem Zuſammenhang ſei eine Bemerkung des „Temps”
hinzugefügt, daß induſtrielle Abkommen für die Produzenten
bei=
der Länder zwar von Vorteil ſeien und in dieſer Hinſicht
ermög=
licht werden müßten, daß aber auf keinen Fall die Zahlung der
Reparationen in den Hintergrund treten dürfe. Der „Temps”
bemerkt, daß ſeit damals, als der deutſche Botſchafter Mayer
Poincaré den Vorſchlag unterbreitete, die Möglichkeit
induſtriel=
ler Abkommen zwiſchen Deutſchland und Frankreich zu prüfen,
Frankreich dafür Intereſſe habe, daß aber heute ſolche
Abkom=
men die Frage der Reperationen nicht in den Hintergrund
drän=
gen könnten.
Die Entſtehung von Erdbeben
im Volksglauben.
* Von allen Naturkataſtrophen hat das Erdbeben von jeher
die Menſchen am meiſten erſchüttert, zumal es vor ihm kein
Ent=
rinnen gibt und die meiſten Menſchenleben ihm zum Opfer fallen.
Blättern wir im Buch der Geſchichte, ſo finden wir zu allen
Zei=
ten und bei allen Völkern ſchauerliche Tragödien, die durch
Erd=
erſchütterungen hervorgerufen wurden. Es gibt wohl auch keine
furchtbarere Erſcheinung, als wenn der Erdboden, der feſte
Grund zu unſeren Füßen, erſt langſam zu zittern beginnt, dann
unter immer ſtärkeren Schwankungen ſich ſpaltet, Menſchen und
Tiere in ſeinen Abgründen verſchlingt, Hunderte und Tauſende
von Lebeweſen in kürzeſter Zeit vernichtet, ohne daß der
Menſchen=
geiſt irgend ein Hilfsmittel gegen dieſes Verderben bisher
er=
ſann. Als im Jahre 79 n. Chr, die drei römiſchen Villenſtädte
Pompefi, Herculanum und Stabige durch ein Erdbeben und
einen Veſuvausbruch zerſtört wurden, wohl die bekannteſte
Erd=
bebenaktaſtrophe, die Bulwer in ſeinem berühmten Roman
ſchil=
dert, kamen über 25 000 Menſchen ums Leben; das Erdbeben von
Liſſabon, das dem Knaben Goethe einen tiefen Eindruck
hinter=
ließ, forderte in wenigen Minuten 60 000 Opfer. Aus unſeren
Tagen ſind wohl bekannt der ſchauerliche Ausbruch des M. Pelee,
der mit einem Erdbeben verbunden war und 40000 Menſchen
vernichtete, oder das Maſſengrab von Meſſia, das ſich über
200 000 Unglücklichen ſchloß, die ein Einſturz der Erde verſchlang.
Es iſt begreiflich, daß der Menſch ſchon frühzeitig über die
Urſachen dieſer ungeheuren Vorgänge nachdachte. Wie auch heute
noch, erſchien manchem Frommen die Revolution der Erde als
eine Strafe einer erzürnten Gottheit. Die alten Griechen
glaub=
ten, daß Poſeidon, der Beherrſcher der Meere, mit ſeinem
Drei=
zack das Land erſchüttere, daher auch der Beiname, den der
Dich=
ter Homer ihm gab: „Erderſchütterer‟. Daher wurde er auch in
ſcheuer Furcht verehrt, und Opferflammen und Weihrauchdampf
ihm zu Ehren waren in den Tempeln zu ſehen. Auch die
ein=
äugigen Cyklopen, die Verwandten des aus der Odyſſee
bekann=
ten Polyphem, wurden als Erreger des Erdbebens angeſehen.
Wenn ſie als rieſige Schmiedegeſellen dem Gott Hephäſtos beim
Anfertigen der Donnerkeile und Blitzſtrahlen halfen, geriet die
Erde ins Schwanken.
Mehr wiſſenſchaftliche Erklärungen verſuchten die griechiſchen
0
Philoſophen, die ſich manche eigenartige Theorie über
Natur=
phänomene bildeten, in denen oft ein Wahrheitskern nicht fehlte.
So glaubte Thales, daß die auf dem Waſſer ſchwimmende
Erd=
ſcheibe Riſſe und Sprünge bekommen könne, durch die Waſſer
eindringe, daß Erdſtürze durch Unterwühlen des feſten Landes
die Folge davon wären. Andere meinten, durch das im Innern
der Erde glühende Feuer bekäme die Erdrinde Blaſen, die
auf=
platzen und alles an dieſer Stelle Befindliche zerſtörten.
Ariſto=
teles, einer der vorgeſchrittenſten Naturwiſſenſchaftler des
Alter=
tums, ſuchte die Urſache in Gaſen, die ſich im Innern der Erde
bildeten, bis ſie eines Tages unter Donner und Blitz
hervor=
brechen.
Im Mittelalter nahm man ſeine Hilfe bei der Erklärung
der Erdkataſtrophen wieder aus dem Gebiet des Ueberſinnlichen.
Die Kirche lehrte, daß Gott ſelbſt als Strafe für menſchliche
Sün=
den die Erdbeben ſende. In alten Büchern ſehen wir den
Rache=
engel Gottes abgebildet, der mit ſeinem Schwert Luſt und Erde
ſchlägt, daß ſie ſtöhnen und zittern und ihre Bewegungen ſich durch
Erderſchütterungen kundgeben.
Im Gegenſatz dazu ſteht der Glaube der alten Germanen,
die in den Erſchütterungen der Erde die krampfhaften Zuckungen
der rieſigen Mitgartsſchlange zu ſpüren glaubten, die rund um
das feſte Land angekettet liegt und zuweilen an ihren Banden
rüttelt. Am Tage des Weltuntergangs ſprengt das Ungeheuer
ſeine Feſſeln; dann ſtürzt die Erde ein! Aehnlich iſt die Theorie
der Japaner, die eine rieſige Spinne oder einen großen Fiſch als
Erderſchütterer anſehen, weil dieſe Beſtien der Erde keine Ruhe
gönnen. Bei anderen Naturvölkern iſt es eine Schildkröte oder
ein Walfiſch, deren Zuckungen das Land ins Schwanken bringen.
Dieſe Märchen finden ſich naturgemäß vor allem bei Völkern, die
in vulkaniſcher, erdbebenreicher Gegend leben.
Erſt die neue Zeit hat uns ein zielbewußtes
Erdbeben=
ſtudium gebracht, als deſſen Väter die beiden Humboldts gelten,
die ihren Weltreiſen große Erfahrungen auf dieſem Gebiete
ver=
danken. Es liegt nicht im Bereich unſeres Themas, näher auf
die moderne Forſchung einzugehen. Wir beſitzen heute feine,
exakt arbeitende Inſtrumente, die uns ein genaues Studium der
Beben erlauben, wie z. B. den Seismograph und das
Seismo=
meter. Es handelt ſich um Vertikalpendel, die ihre
Schwingun=
gen, die von der Bewegung der Erde ausgehen, auf beſonders
präparierte Unterlagen übertragen. Man unterſcheidet nach der
Stärke 10 verſchiedene Arten von Beben. Mit den feinſten
In=
ſtrumenten dieſer Art können ſogar ungeheuer weit entfernt Erd=
erſchütterungen beobachtet werden, was in den ſogen. „
Erd=
bebenwarten” geſchieht. Als Urſache für die Erdbeben hat man
jetzt entweder den Einſturz unterirdiſcher Hohlräume (
Einſturz=
beben) oder vulkaniſche Erſcheinungen (vulkaniſche Beben) erkannt,
die weniger gefährlich ſind. Die ſchlimmſten Kataſtrophen ruft die
dritte Art hervor, die Verwerfungs= oder tektoniſchen Beben,
die auf größere Entfernungen wirken, als die beiden anderen,
und ihre Urſache gleichfalls in inneren Verſchiebungen und
Ver=
änderungen der Erdmaſſe haben.
Dr. phil. Pfeiffer (Darmſtadt).
nk. Eine Gamsjagd am Bahnhof iſt immerhin etwas, was
man nicht alle Tage erlebt. Nach dem „Deutſchen Jäger”
wech=
ſelte nun kürzlich in Reichenhall ein Gams mit ſtarken Krucken
vom Stauffenmaſſiv herab in den weſtlichen Stadtteil ein und
gelangte, von einem Hunde gehetzt, in die Nähe des Bahnhofes.
Gegenüber dem Poſtamt ſtürzte das inzwiſchen von mehreren
Jägern verfolgte Wild, doch raffte es ſich, noch ehe die Jäger
auf Greifnähe heran waren, wieder auf, erreichte die
Bahnſteig=
ſchranke und überfiel ſie. Das dort weilende Publikum ergriff
die Flucht unter Schreckensrufen. Zum zweiten mal nahm es
nun dieſes Hindernis mitten zwiſchen den verfolgenden
Bahn=
beamten hindurch und flüchtete der Gleislinie folgend ins Freie.
Glücklicherweiſe iſt es entkommen.
C.K. Das Haar als Verräter. Durch das mikroſkopiſche
Studium eines Haares wurde zu Berkeley in Kalifornien ein
Dieb ſeines Verbrechens überführt. Man fand nämlich in einem
abgelegenen Schuppen unter geſtohlenen Sachen ein Haar, das
an einem Raſiiermeſſer hing. Eine mikroſkopiſche Unterſuchung
des Haares führte zur Verhaftung eines Vagabunden, der weit
entfernt von dem Schuppen gefangen wurde, als er ſich
verdäch=
dig machte. Niemand vermutete zunächſt, daß er der Dieb
ge=
weſen. Aber eine Unterſuchung ſeiner Barthaare zeigte, daß ſie
mit dem gefundenen Haar vollſtändig übereinſtimmten.
Darauf=
hin geſtand der Dieb ſein Verbrechen ein. Die Wichtigkeit der
Haare als Spuren zur Aufdeckung von Verbrechen, die ſchon
häufig betont wurde, iſt damit ſchlagend bewieſen.
Menſchen=
haar kann nicht nur leicht von tieriſchem Haar unterſchieden
wer=
den, ſondern man iſt auch im Stande, das Haar von Frauen
oder Kindern von dem von Männern zu unterſcheiden. Aus
dem Farbſtoff der Haare läßt ſich auf das Alter der betreffenden
Perſon ſchließen, und die im Haar vorhandenen Fet
engen
bieten Anhaltepunkte für den Geſundheitszuſtan,
W
*
90
jeche
Nummer 246
Darmſtädter Tagblatt, Donuerstag, den G. September 1923.
Seite 3.
Pölkerbund und Janina=Konflikt.
Genf, 5. Sept. (Wolff.) Die beutige öffentliche Sitzung
des Völkerbundsrats über den griechiſch=italieniſchen Konflikt
war zweifellos eine der aufſehenerregendſten Sitzungen, die der
kerbundsgebäudes ſtart, in dem ſeinerzeit das deutſch=polniſche
Abkommen unterzeichnet worden war. Zablreiche Zuhörer waren
erſchienen. Vor der Sitzung unterhielten ſich Salandra und
Po=
litis in der liebenswürdigften Weiſe miteinander, bei den Reden
wurde allerdings der Ton ſchärfer als in den früheren Sitzungen. ſollte, einen Teil ihrer Flotte auf Korfu zu landen, um die Ita=
Ein ſehr eindrucksvoller Augenblick war es, als Graf Iſhii vor
Eröffnung der Debatte die Artikel 10, 12 und 15 des
Völkerbund=
paktes in engliſcher und franzöſiſcher Sprache verleſen ließ. Als
dann Lord Robert Cecil erklärte, daß die Nichtachtung dieſer
Ar=
tikel, die im dem Friedensvertrag ftünden, die gegenwärtige Lage nünde. In England wird mit beſonderer Genugtuung die Tat=
Europas erſchüttern würde, klatſchten viele engliſche Zuhörer
Beifall. Ein anderer ſpannender Moment entſtand, als der
griechiſche Vertreter im Laufe ſeiner Antwortrede bemerkte, daß
Recht habe, ſie für ſeine perſönliche Anſicht zu halten, worauf
Salandra den Redner unterbrach und ſagte, es ſei auch ſeine
perſönliche Anſicht, zwiſchen dieſer und der offiziellen beftehe kein
Unterſchied. Nach Anfang der Sitzung wurde ein Brief
Salan=
dras verleſen, in dem er der griechiſchen Darſtellung der
Beſchie=
ßung von Korfu entgegentrat und vor allem hervorhob, daß der
der
griechiſche Kommandant die Verantwortung für den Tod
Flüchtlinge trage, da er ſie nicht rechtzeitig entfernt habe. Er
ſelbſt habe ſich in Zivilkleidung geflüchtet.
Genf, 5. Sept. (Wolff.) In der heutigen öffentlichen
Sitzung des Völkerbundsrates beſtritt Salandra im
Namen der italieniſchen Regierung die Iuſtändigkeit des
Völkerbunds im griechiſch=itglieniſchen Lonflikt, da hier nur
die italieniſche Regierung und der Botſchafterrat zuſtändig ſei.
Er führte aus, daß die Beſetzung Korfus keinen
feind=
ſeligen Akt darſtelle, ſondern nur die Ergreifung eines
Pfandes. Italien ſei nicht Angeklagter, ſondern Ankläger.
Die italieniſche Regierung vertrete deshalb die unerſchütterliche
Anſicht, daß der Rat den griechiſchen Abſichten nicht Folge geben
könne. — Der griechiſche Vertreter lehnte die neurs von Epirus gibt einen Bericht des Unterpräfekten
Pfandtheorie ab und erklärte von neuem, daß Griechenland
ſich jedem Ratsbeſchluſſe unterwerfen werde und daß ſelbſt im
Völkerat kein Zweifel über die Zuſtändigkeit des Rates
be=
ſtehen könnte. Die Annahme der italieniſchen Auffaſſung werde
den Zuſammenbruch des Völkerbundes bedeuten.
— Der Präſident des Rates, Iſhii, forderte die Vertagung
der Debatte. Lord Robert Cecil erklärte ſich damit
einverſtanden. Auf ſeine Anregung hin wurden aber vorher die
Artikel 10, 12 und 15 des Völkerbundspaktes und die
Ge=
währleiſtung der territorialen Integrität und
die Interventionsrechte des Völkerbundsrates
verleſen. Iſhii fügte hinzu, daß dieſer Artikel in allen
Friedens=
verträgen ſtände und ihre Mißachtung deshalb die
ge=
ſamte gegenwärtige europäiſche Ordnung
er=
ſchüttern würde. Er forderte den Zuſammentritt des Nates
für morgen, damit eventell der Verſammlung Bericht erſtattet
werden könnte.
Vor energiſchen Schritten Jugoſlawiens.
London, 5. Sept. Nach bisher unbeſtätigten Meldungen
ſoll die jugoſlawiſche Regierung die Regierungen der Kleinen
Entente davon verſtändigt haben, daß Jugoſlawien in den
nächften Tagen angeſichts der Beſetzung Korfus genötigt wäre,
entſcheidende Beſchlüſſe zu faſſen, wenn ſich der
Völkerbund nicht ſtark genug erweiſe, Italien
zur Räumung Korfus zu veranlaſſen.
Eine jugoſlawiſche Forderung.
Rom, 5. Sept. Aus Valona wird gemeldet, daß die
jugo=
ſlawiſchen Delegierten der Grenzregelungskommiſſion gefordert
haben, die Abſteckung der Grenze bei Skutari aufzuſchieben. Die
jugoflawiſche Forderung wird damit begründet, die
montenegri=
niſche Bevölkerung weigere ſich, die Abtretung jener Gebiete an
Albanien zuzulaſſen.
Verſaftung albaniſcher Hirien.
Paris, 15. Sept. (Wolff.) Nach einer Agentur Meldung
aus Athen ſind drei Hirten an der albaniſchen Grenze verhaftet
worden, von denen der eine Augenzeuge der Ermordung der
ita=
lieniſchen Kommiſſion geweſen ſein ſoll. Die beiden anderen
hät=
ten, wie es ſcheine, Albanier, auf die das Signalement der
Angreifer zuſpricht, in dem Augenblick beobachtet, als ſie ſich zur
Ueberſchreitung der Grenze anſchickten.
Die engliſche Flotte aktionsbereit.
*London, 5. Sept. (Priv.=Tel.) Die engliſche Regierung
Rat bisher veranſtaltete. Sie fand im großen Glasſaal des Völ= hat, wie aus beſtunterrichteten Kreiſen verlautet, ihre Flotte
aktionsbereit geſtellt für den Fall, daß der Völkerbund in dem
italieniſch=griechiſchen Konflikt keine Entkcheidung fällen ſollte.
Die engliſche Regierung beabſichtigt in dem Falle, daß Muſſolini
der Völkerbundsentſcheidung, Korfu zu räumen, nicht nachgeben
liener zum Rückzug zu zwingen. Es wird jedoch in hieſigen
poli=
tiſchen Kreiſen darauf aufmerkſam gemacht, daß die im Namen
des Völkerbundes amtierende Flotte keine engliſche ſein werde,
ſondern aus holländiſchen und ſchwediſchen Einheiten beſtehen
ſache empfunden, daß Frankreich ſich bei einer derartigen
Demon=
ſtration vollſtändig auf Seiten Englands geſtellt hat.
Gegen=
närtig befindet ſich die franzöſiſche Politik in dem „Dilemma,
Salandra die effizielle Anſicht vertrete, und daß man nicht das die Politk der Kleinen Entente zu unterſtützen und auf der
an=
deren Seite Italien von jedem engliſchen Einfluß zu befreien.
Natrlich hofft man in London, daß ſolche draſtiſchen Maßnahmen
wie die oben bezeichneten nicht notwendig werden würden.
Immerhin ſei die engliſche Regierung auf jede Eventalität
gefaßt.
Bevorſiehende Beſetzung der Inſel Naxos.
Athen, 5. Sept. (Wolff.) Nach einem Telegramm aus
Janina verbreiten die Muſelmanen das Gerücht, daß die
Beſetzung der Inſel Paxos gegenüber der Küſte von
Epirus durch die Italiener bevorſtehe. 30 italieniſche Fiſcher
aus dem Peſoponnes ſeien vom italieniſchen Vizekonſul
ange=
wieſen worden, nach Italien zurückzukehren.
Auf der Suche nach den Tätern.
Athen, 5. Sept. (Wolff.) In einer Bekanntmachung
wurde die Belo hnung für die Entdeckung der
Mör=
der der italieniſchen Militärmiſſion auf 1 Million
Drach=
men feſtgeſetzt. Ein Telegramm des
Generalgvuver=
von Philiates wieder, der beſagt, daß kurz vor dem Verbrechen
eine Bande von 13 mit Mauſerpiſtolen bewaffneten
Alba=
niern in den Dörfern Sagiada, Skefari und Smerto und auf
der Straße Philiates=Sagiada erſchienen ſei und ſich mit großer
Sorgfalt in den Dörfern verborgen gehalten habe. Ein
Muſel=
mann Philiates teilte den Behörden mit, daß er eine albaniſche
Bande bei Konispolis geſehen habe, die nach dem Verbrechen
wieder nach Albanien zu gelangen verſuchte.
Muſſolinis Inſiruktionen in Genf eingetroffen.
* Genf, 5. Sept. (Priv.=Tel.) Der italieniſche Delegierte
Giurati, der Muſſolinis Inſtruktionen nach Genf überbrachte,
iſt heute abend dort eingetroffen. Von den Meldungen, wonach
Valdwin in Genf erwartet tird, um an der Ratsſitzung über
den griechiſch=italieniſchen Konflikt teilzunehmen, iſt in
unter=
richteten Kreiſen nichts bekannt, doch wird dies nicht als
unmög=
lich betrachtet.
Die Boiſchafterkonferenz zum Konflikt.
Paris, 5. Sept. (Wolff.) Die Botſchafterkonferenz iſt
heute zur Beratung des griechiſch=italieniſchen Zwiſchenfalls um
10 Uhr vormittags im Quai d’Orſay zuſammengetreten und hat
bis gegen 1 Uhr beraten. Ueber die Sitzung wird folgender
amt=
licher Bericht ausgegeben:
Die Botſchaſterkonferenz hat die Antwort Griechenlands auf
ihre Note über die Regelung der griechiſch=italieniſchen Kriſe
ge=
prüft. Sie hat insbeſondere davon Kenntnis genommen, daß
Griechenland ſich bereit erklärt, wenn eine Verantwortlichkeit
er=
wieſen würde, alle Reparationen anzunehmen, die die
Votſchaf=
terkonſerenz für gerechtfertigt halte, ſowie davon, daß die
grie=
chiſche Regierung den Vorſchlag macht, eine
Unterſuchungskom=
miſſion zu bilden, die den Auftrag haben ſoll, die Suche nach den
Schuldigen zu fördern und die ſich aus den Delegierten der drei
in der Grenzkommiſſion vertretenen Mächte zuſammenſetze.
Nachdem die Botſchaſterkonferen; feftgeſtellt hatte, daß es ein
völkerrechtlicher Grundſatz iſt, daß der Staat für politiſche
Ver=
brechen und Attentate, die auf ſeinem Gebiet begangen worden
ſiud, verantwortlich iſt, hat ſie ſich ſofort mit der Prüfung der
Unterſuchung befaßt. Die nächſte Sitzung der
Botſchafterkonfe=
renz wird ſpäteſtens am Freitag ſtartfinden.
Wie Havas dazu mitteilt, ſcheint es, daß die
Botſchafterkon=
ferenz bei ihrer grundſätzlichen Zuſtimmung zum griechiſchen
Vorſchlag über die Einſetzung einer Unterſuchungskommiſſion
heute noch keine Entſcheidung hat treffen können, weil mehrere
Delegierte dem Wunſche Ausdruck gaben, von ihren Regierungen
Inſtruktionen einzuholen.
* Der Steinach=Film.
Unter den wiſſenſchaftlichen und belehrenden Films, die
bis=
her bekannt wurden, nimmt zweifellos der zurzeit im Kleinen
Hauſe laufende große Steinach=Film, wenn nicht die erſte, ſo
doch eine überragende Stelle ein. Man kann heute bei der nach
überwiegendem Urteil der ernſten Wiſſenſchaft außergewöhnlichen
Bedeutung der Steinabſchen Forſchungsarbeiten nicht mehr
dar=
über ſtreiten, ob die Dinge, die dieſen Forſchungen zugrunde
lie=
gen, zur Darftellung in der Oeffentlichkeit geeignet ſind. Gewiß
ſind die das Geſchlechtsleben bebandelnden Dinge heikler Natur,
aber ſie ſind ſo ungeheuer wichtig, daß niemand nach Art der
Vogel=Strauß=Taktik daran vorübergehen oder ſie mit
Achſel=
zucken oder ein paar Worten abtun darf. Wenn hinzukomurt,
daß es ſich hier bei dieſem Film um eine epochale, ernſte
Forſcher=
arbeit handelt, deren letzten Auswirkungen noch gar nicht
abzu=
ſehen ſind, und die weitere Tatſache, daß hier alle die heiklen
Dinge rein ernſt wiſſenſchaftlich behandelt ſind, äußerlich
durch=
aus dezent, ſo iſt dieſe Frage damit erledigt. Die weitere
Ve=
deutung des ausgezeichneten Steinach=Films liegt in der ſehr
geſchickten und tehniſih hervorragenden Aufmachung (Regie), die,
von faſt vorbildlichen Texteinſchaltungen (von ganz wenigen
Ausnahmen abgeſehen) beſtens unterſtützt, es verſtanden hat, das
Wiſſenſchaftliche, ohne es zu profanieren, populär darzuſtellen.
ſo daß der Kern der Forſcherarbeit Steinachs, ihre Grundlagen,
die praktiſchen Verſuche, die theoretiſche Forſchung, ihre
Erkennt=
nis beweiſend, in die Tat umſetzen und ſchließlich die Ziele der
weiterzuführenden Forſchungen, durchaus verſtändlich und
über=
zeugend im Film gezeigt werden. Als letzten Vorzug endlich,
und das iſt ſein größter, möchten wir anſprechen die Tatſache,
daß er ſich von jeder Uebertreibung fernhält, daß hier die
Tat=
ſachen dunh das Laufbild ehrlicher und beſcheidener neden, als
bisher vielfach über Steinach und ſeine Arbeit geſchrieben
wor=
den iſt.
Eine wiſſenſchaftliche Einführung in den Steinach=Film
haben wir bereits aus fachmänniſcher Feder veröffentlicht. Ein
näheres Eingehen auf den Inhalt des Film” erübrigt ſich hier,
Erläuterungen ſind überflüſſig. In ſahs Abteilungen werden
die verſchiedenen Probleme der Forſchung Steinachs vorgeführt.
Wo die Photographie nah dem Leben unmöglich war, ſind ſehr
geſchickte ſogen. Trickſzenen eingeflochten, die zum Verſtändnis
des rein Theoretiſchen vortrefflich beitragen. Zunächſt werden
die Grundlagen und Ausgänge der Steinachſchen Forſchung
ge=
zeigt, die äußeren und inneren Geſchlechtsmerkmale bei Tier und
Menſch, das erſte Problem. Dam folgt die Tätigkeit der
wich=
tigſten dieſer inneren Organe, der Drüſen, die innere Sekretion
und ihre Bedeutung (zweites Problem), die zu der Feſtftellung
der Bedeutung der von Steinach ſo benannten „Pubertätsdrüſe‟
führte. Im dritten Problem wird dann die Richtigkeit der
For=
ſchungen durch praktiſche Verſuche an Tieren beftatigt, die
Ge=
ſchlechtsumwandlung und Zwitterbildung, die auch in der Natur
häufig vorkommt, durch Verpflanzung bzw. Entfernung der
Drüſen. Zu dieſen Verſuchen wurden Ratten und
Meerſchwein=
chen verwendet, und es darf hier eingeſchoben werden, daß die
Tiere ſelbſtverftändlich tief narkotifiert wurden. Auch das zeigt der
Film. Das vierte Problem behandelt die Merkmale und die
Urſachen (Drüſen) des körperlichen und damit eng
zuſammen=
hängenden ſeeliſchen Zwittertums beim Menſchen, ein
ſoziolo=
giſch ungeheuer wichtiges Problem. Im fünften und ſechſten
Problem endlich werden die Verſuche der Alte=sbekämpfung beim
Tier (es ſind ausgezeichnete Reſultate bei Ratten und auch bei
Zuchthengſten erzielt worden) und beim Menſchen gezeigt. Auch
aus dieſen ſchwierigſten und bedeutſamſten Problemen werden
eine Reihe von Beiſpielen aus der Praxis vorgeführt, wenngleich
der Vorbehalt gemacht wird, daß hier die endgültige Wirkung noch
abzuwarten iſt und die Forſchung noch vor ungeheuer großen
Aufgaben ſteht. Jedenfalls ſind vorzeitige
Alteyserſcheinun=
gen und gewiſſe Beſchwerden hohen Alters in einer Anzahl von
Fällen auch beim Menſchen ſchon günſtig beeinflußt worden,
wenn es auch noch nicht gelungen iſt — übrigens auch noch nicht
ernſt beabſichtigt war —, aus einem Greis einen Jüngling und
aus einem alten Mütterchen einen Backfiſch zu machen.
Die Allgemeinheit hat ein Anrecht darauf, Ergebniſſe
wich=
tiger Forſchungen der Wiſſenſchaft kennen zu lernen; dieſer
tech=
niſch meiſterhafte Film gibt eine ausgezeichnete Gelegenheit.
II. St.
Der ruſſiſche Film „Polikuſchka‟.
— Ende dieſer Woche läuft der Steinachfilm im Landestheater aus.
Dann ſoll „Polikuſchka” folgen, ein ruſſiſches Drama, der erſte Film, der
aus dem Außland von Deute zu uns kommt. Das Laufbild iſt
unbe=
ſtreitbar ein Kunſtwerk, das tiefſte ſeeliſche Wirkungen auslöſt. Ein
Drama der Knechuſchaft, das auf eine Erzählung von Leo Tolſtoi ſich
aufbaut, ein Kulturbild jener ruſſiſchen Leibeigenſchaft aus dem erſten
Beiriebsſtillegungen.
Bereits vor Jahren iſt verkündet worden, daß großzügige
Verſuche zur Heilung unſerer öffentlichen Finanzen und unſerer
Währung zu umfangreichen Betriebsſtillegungen und
Einſchrin=
kungen führen müßten. Die Steuergeſetze vom 10. Auguſt
bil=
deten den Auftakt zu einem großen Reformwerk, zu deſſen
Durchführung ſich ein Vertrauensmann des deutſchen
Unter=
nehmertums und ein Vertreter der Arbeitnehmer,Jutereſſen
zu=
ſammengefunden haben. Die Arbeitsloſigkeit hat in Deutſchland
in den letzten Wochen furchtbare — aber nicht unerwartete
Fortſchritte gemacht. In einer Reihe von Induſtrien und
Induſtriebezirken wird nur noch vier oder drei Tage in der
Woche gearbeitet. Die Geſtehungskoſten ſind bis dicht an den
Stand der Weltmarltpreiſe herangerückt, haben ihn in manchen
Fällen ſogar ſchon übertroffen. In großen Wirtſchaftszweigen
und in weiten Induſtriebezirken wird ernftlich der Gedanke
er=
wogen, eine allgemeine Betriebsſtillegung durchzuführen, bis
man ſich mit der Arbeitnehmerſchaft über grundſätzliche neue
Arbeits= und Lohnbedingungen geeinigt habe. Wer die
wirt=
ſchaftliche Tätigkeit nicht als Selbſtzweck und ſiatt deſſen die
Verſorgung des Volkes als den Brennpunkt des Problems
an=
ſieht, wird ſeine Taktik nicht nur danach bemeſſen, wie der
Wirtſchaftsapparat möglichft lange erhalten werden könne,
ſon=
dern auch danach, wie unſer Volk körperlich und ſeeliſch über
dieſe furchtbare Kriſe hinweggelangen kann. Andererſeits
müſſen aber auch die Arbeitnehmer Verſtändnis für die Lage
zu gewinnen ſuchen und danach ihr praktiſches Verhalten
ein=
richten.
In den letzten Wochen hat man ſehr häufig gehört, daß ein
Unternehmer bezw. der verantwortliche Leiter den Betriebsrat
einberufen und ihm die kritiſche Lage des Unternehmens
aus=
einandergeſetzt habe. An dieſe Ausführungen ſei dann die
Auf=
forderung geknüpft worden. Einſicht in die Bücher nehmen zu
laſſen und ſich von der Richtigkeit der peſſimiftiſchen
Schilde=
rungen zu überzeugen. Der Betriebsrat habe dann durch
Dele=
gierte die Richtigkeit der gemachten Erfahrungen nachprüfen
laſſen und eingewilligt, bei der Belegſchaft für die Ermäßigung
der geforderten Löhne einzutreten, damit nicht das allen Arbeit
und Brot gebende Werk zugrunde gehe. Mancher
Betriebs=
leiter hat die Möglichkeit, ſich mit der Arbeitnehmerſchaft über
Lebensfragen des Unternehmens zu verſtändigen, dankbar
an=
erkannt und ſich nachträglich mit der Einrichtung der
Betriebs=
räte ausgeſöhnt. Wo aber radikale Elemente die Leitung des
Betriebsrates an ſich geriſſen hatten, ſind die Vorſtellungen des
Unternehmers bezw. Direktors erfolglos geblieben.
Unter dem Vorgeben, die Lebenshaltung der Maſſen
ver=
trüge auch nicht mehr die geringſte Einſchnänkung, haben
radi=
kale Führer Forderungen geſtellt und aufrecht erhalten, von
denen ſie genau wußten, daß ſie für das Unternehmen
verderb=
lich ſein würden. Ihnen waren die Forderungen der
Beleg=
ſchaft nichts anderes als ein Mittel, um die Werke zu ruinieren
und die Not in den Maſſen auf die Spitze zu treiben. Sie
wuß=
ten ganz genau, daß Not zu wahnſinnigen Taten anſpornt, und
daß ihre politiſchen Umſturzwünſche in Erfüllung gehen würden,
wenn erſt einmal Millionen hungernder Arbeitsloſer die Straße
bevölkern. Läßt man den Dingen freien Lauf, ſo muß ſich der
Beſchäftigungsgrad in der deutſchen Induſtrie und damit der
Lebenshaltungsſtandard der arbeitenden Maſſen fortgeſetzt
ver=
mindern. Noch ehe die Betriebseinſchränkungen und
Betriebs=
ſtillegungen einen Rieſenumfang angenommen haben, müſſen ſich
die Vertretungen der Unternehmer und der Arbeiter an den
Be=
ratungstiſch ſetzen und feſtſtellen, was zur Abwendung der allen
gemeinſam drohenden Gefahr geſchehen muß. Dabei dürfen die
Unternehmer vor ſchwerſten Opfern und die Arbeiter vor
Preis=
gabe vermeintlicher „Errungenſchaften” nicht zurückſchrecken.
Keine Stillegung der Betriebe.
Berlin, 5. Sept. (Wolff.) Der preußiſche Miniſter für
Haudel und Gewerbe erſucht, wie der amtliche preußiſche
Preſſe=
dienſt mitteilt, in einem Erlaß vom 4. September die
Danobil=
mahungskommiſſare, darauf Bedacht zu nehmen, daß die
Vor=
ſchriften der Stillegungsverordnung vom 8. November 1920
ſei=
tens der Betriebsunternehmer ſorgfältig eingehalten werden.
Polniſcher Terror in Königshütte.
Ein Theater geſtürmt. — Mißhandlungen.
* Königshütte, 5. Sept. (Priv.=Tel.) Die geſtrige
Ver=
auftaltung der Deutſchen Theatergemeinſchaft für Polniſch=
Ober=
ſchleſien wurde durch ganz groben Terror geſtört. Eine
Bande ehemaliger Aufſtändiſcher vo.i ungefähr 200
Mann umſtellte das Gebäude, in dem die Vorſtellung ſtattfand,
und bedrängte jeden, der aus dem Inneren herauszukommen
ſuchte. Nach Schluß der Vorftellung ſtrömten die Ruheſtörer
in den Saal und mißhandelten die Anweſenden in ſchrecklichſter
Weiſe. Beſonders übel zugerichtet wurden diejenigen, die ſich
in Ecken und Verſtecke geflüchtet hatten. Selbſt an Frauen, die
infolge der Erregung ohnmächtig geworden waren, vergriffen
ſich die Banditen. Der Terror hielt ungefähr eine Stunde an.
Die Polizei beſchränkte ihre Tätigekit lediglich auf den Schutz
der Schauſpieler und ſah im übrigen den Mißhandlungen der
Zuſchauer untätig zu. Augenzeugen des Vorfalls erklärten, daß
man in Königshütte noch niemals derartige Roheitsakte geſehen
habe. Die deutſche Bevölkerung ruft in größter Hilfsloſigkeit
die Kulturvölker der Welt auf, ſich ihrer anzunehmen.
Drittel des vorigen Jahrhunderts, deren grauſame und oft doch wieder
weiche Regungen uns ſo eigentümlich anſprechen. Der Film ſtellt ein
Stück ruſſiſchen Seelenlebens dar und vermag ſelbſt demjenigen, der den
ruſſiſchen Bauern aus eigener Erfahrung kennt, manchen Schlüſſel zu
dem Innenleben dieſer Menſchen zu geben. Reich an vorzüglich
gezeich=
neten Erſcheinungen wird durch die erſten Kräfte des Moskauer
Künſt=
lertheaters, die auch hier wieder den Auf ihres Künſtlertums beſtätigen,
eine einfache, ſchlichte Handlung ohne Abwege gemalt. Dieſe ſtellt ein
Ringen des Willens um das Gute mit dem Menſchlich=Tragiſchen des
Schickſals dar. — Der leichtſinnige, gutmütige Polikuſchka hauſt mit
ſei=
nem jungen Weibe und zahlreichen Kindern, an denen er mit rührender
Liebe hängt, im armſeligſten Winkel des Gutes. Er ſtiehlt und ſäuft.
Seine geknechtete Natur erlebt die ſeeliſche Befreiung, als ihn das
Ver=
trauen der Gutsherrin nach der Stadt ſchickt, wo er eine größere
Geld=
ſumme abholen ſoll. Er ſchont ſich nicht, und mit peinlichſter
Gewiſſen=
haftigkeit wacht er über das ihm anvertraute Gut. Er übergeht den
Schlaf, um ja raſch den außerordentlich großen Schatz ſicher
heimzu=
bringen. Da vernichtet ihn das Schickſal, indem er ſchlaſtrunken den
Geldbrief unmittelbar vor dem Heimatdorf aus der Mütze verliert.
Po=
likuſchka erhängt ſich, der Brief wird gefunden. — Der Film bietet eine
wundervolle Menſchen= und Milieugeſtaltung. Voll lebendigem
Rhyth=
mus erfüllt ſich der Lauf des Ganzen. Unendlich ſchlicht natürlich
ruſſiſch, und doch mit der höchſten künſtleriſchen Kraft iſt dieſe
Schick=
ſalstragödie in der ſtumm beredten Sprache des Films geſchildert. Mit
geſchicktem Takt iſt das küinſtleriſch Weſentliche jedes Bildes
herausge=
hoben. Das anſcheinend Nebenſächliche wird durch Künſtlergeſchick als
vendigkeit gezeichnet. Dieſer Film hat hohen künſtleriſchen. Wert
No
und ſtellt einen Wegweiſer dar inmitten des Chaos ſeiner allzuvielen
üblichen gewerbsmäßigen Begleiter.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
C.K. Kant in Stanzen. Man hat bereits Kants „
Kri=
tik der reinen Vernunft”, die als ſo ſchwer verſtändlich gilt, in
„modernes Deutſch” übertragen, um das Studium dem Leſer von
heute leichter zu machen. Nun aber erhalten wir ſogar einen Kant
in Verſen! Max Epftein hat die „Kritik der reinen Vernunft”
in deutſche Stanzen umgedichtet. Wie in der Ankündigung betont
wird, ſteckt ſich „der bekannte Kritiker das Ziel der klaſſiſchen
didaktiſchen Poeſie: er will das Schwierige lebendig=leicht
dar=
ſtellen. Das ſchwerſte Buch der Weltliteratr wird hier in
ori=
gineller Versform dem Leſer anmutig dargereicht. Epfteins Werk
iſt keine Verulkung Kants, auch keine Darſtellung ſeines Syſtems
aus zweiter Hand, ſondern eine Vergegenwärtigung, die dem
Original in Gedankengang und Aufbau treu folgt, das Abſtrakt=
Erdachte in konkret erlebte Formen bringt”.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 6. September 1923.
Nummer 246.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 6. September.
Steuerabzug, Arbeitgeberabgabe.
Vom Finanzamt wird uns geſchrieben: Vom 1.
Septem=
ber 1923 ab wurden die Ermäßigungen beim
Steuer=
abzug vom Arbeitslohn wiederum erhöht, und zwar
auf das Fünfzehnfache der für Auguſt geltenden Sätze. Sie
be=
tragen von dieſem Zeitpunkt ab:
a) für den Steuerpflichtigen und ſeine Ehefrau monatlich je
360 000 Mk. (bisher 24 000 Mk.), wöchentlich je 86 400 Mk.
(bisher 5760 Mk.),
b) für jedes auf dem Steuerbuch vermerkte minderjährige Kind
monatlich 2 400 000 Mk. (bisher 160000 Mk.), wöchentlich
576 000 Mk. (bisher 38 400 Mk.),
c) für Werbungskoſten und ſonſtige Abzüge monatlich 3000000
Mark (bisher 200 000 Mk.), wöchentlich 720 000 Mk. (bisher
48 000 Mk.).
Die einzubehaltenden Steuerbeträge ſind in jdem Fall auf
volle tauſend Mark nach unten abzurunden. Fie Friſten für die
Verwendung der einbehaltenen Beträge, d. h. beim
Markenver=
fahren für das Einkleben und Entwerten der Steuermarken in
Den Einlagebogen der Steuerbücher, beim
Ueberweiſungsverfah=
ren für die Abführung der einbehaltenen Beträge an die
Finanz=
kaſſe, ſind vom 1. September 1923 ab verkürzt worden. In den
Fällen, in denen das Finanzamt bisher auf Antrag genehmigt
hatte, daß die Verwendung monatlich einmal (bis zum 10. eines
Monats) bzw. zweimal (bis zum 10. und 25. eines Monats)
er=
folgte, ſind künftig
a) die Beträge, die in der Zeit vom 1. bis 10. eines Monats
einbehalten worden ſind, ſpäteſtens bis zum 15.,
b) die Beträge, die in der Zeit vom 11. bis 20. eines Monats
einbehalten worden ſind, bis zum 25. dieſes Monats, und
c) die Beträge, die in der Zeit vom 21. bis zum Schluß eines
Monats einbehalten worden ſind, bis zum 5. des folgenden
Monats zu entrichten.
Dies gilt alſo in gleicher Weiſe für das Markenverfahren
wie für das Uebrweiſungsverfahren. Bei Friſtverſäumnis ſind
Zuſchläge in Höhe des Vierfachen des Rückſtandes für jeden
an=
gefangenen halben Monat verwirkt.
Auf Grund des Geſetzes über die Beſteuerungder
Be=
triebe haben induſtrielle, gewerbliche und Handelsbetriebe zu
den oben bezeichneten Terminen außerdem das Doppelte der
in der vorhergegangenen Monatsdekade einbehaltenen
Steuer=
abzugsbeträge als beſondere Arbeitgeberabgabe, erſtmalig am
15. September für die Zeit vom 1. bis 10. September 1923, zu
ent=
richten. Dieſe Abgabe iſt auch von denjenigen Arbeitgebern, die
für ihre Arbeitnehmer Steuerwarken verwenden, in bar oder
durch Ueberweiſung an die Kaſſe des Finanzamts der
Betriebs=
ſtätte rder die vom Landesfinanzamt bezeichnete Kaſſe
abzu=
führen. Gleichzeitig haben dieſe Abgabepflichtigen der Kaſſe eine
Beſcheinigung zu überſenden, in der verſichert wird, daß die
ab=
geführten Beträge das Doppelte der in der Zeit (Monatsdekade),
für die die Abführung erfolgt, vom Arbeitslohn einbehaltenen
Steuerbeträge ausmacht. Die Beſcheinigung iſt vom Arbeitgeber
oder von einer zur Vertretung ſeiner Firma rechtlich befugten
Perſon zu unterzeichnen. Friſtverſäumnis hat auch hier die oben
bezeichneten Folgen.
Auf die in dem amtlichen Teil veröfentlichte Bekanntmachung
wird Bezug genommen.
— Ernannt wurden am 14. Juli 1923: der Lehrer Wilhelm
Schwi=
binger zu Offſtein zum Lehrer an der Volksſchule zu Nierſtein, Kreis
Oppenheim, die Schulamtsanwärterin Eliſabeth Grobel aus Mainz
zur Lehrerin an der Volksſchule zu Nierſtein, Kreis Oppenheim; am 1.
September 1923: der Bauamtmann Regierungsbaurat Karl Rumpf zu
Erbach zum Regierungsbaurat bei einer Kreisverwaltung.
Aus dem Staatsdienſt entlaſſen wurde am 31. Auguſt 1923: der
planmäßige außerordentliche Profeſſor Dr.=Ing. Emil Heuſer an der
Techniſchen Hochſchule zu Darmſtadt auf ſein Nachſuchen unter
Aner=
kennung ſeiner dem Staate geleiſteten Dienſte mit Wirkung vom 1.
Ok=
tober 1923 ab.
— Beethoven=Abend im Landestheater. Für den Beethoven=Abend
des Landestheaterorcheſters am Sonntag, den 9. September, abends
7 Uhr, macht ſich das ſtärkſte Intereſſe kund. Adolf Buſch zählt heute
zu den erſten Geigern und gerade die Wiedergabe des herrlichen
Violin=
konzerts von Beethoven iſt eine Offenbarung für die Zuhörer. Als ein
Klaviervirtuoſe allererſten Ranges führte ſich Rudolf Serkin bei dem
im Frühjahr im Kleinen Haus ſtattgefundenen Sonatenabend ein; als
ein Meiſter auf ſeinem Inſtrument iſt Paul Grümmer bekannt.
Beſon=
ders erwähnt ſei, daß die drei Künſtler ohne jede Entſchädigung ſpielen,
um der Unterſtützungskaſſe des Orcheſters, eine möglichſt hohe Summe
zuführen zu können.
— Filmvorführung im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters.
Im Rahmen der Filmvorführungen des Heſſiſchen Landestheaters, wo
gegenwärtig täglich um 5 und 8 Uhr der Steinachfilm läuft, wird
Sonn=
tag, den 9. September, nachmittags um 4 Uhr und abends um 8 Uhr,
der Ruſſenfilm „Polikuſchka” gezeigt. Es iſt dies der erſte Film, der aus
Sowjetrußland nach Deutſchland kam. Er behandelt das Schickſal eines
Leibeigenen auf einem ruſſiſchen Gute. Die Handlung iſt einer
Erzäh=
lung von Tolſtoi entnommen. Sie trug ſich 30 oder 40 Jahr vor der
Geburt des Dichters auf dem Gute ſeiner Familie zu. Es wird
ver=
ſucht, zu dieſem Film eine Zuſammenſtellung von ruſſiſcher Volksmuſik,
die durch J. A. Dobrowen beſorgt wurde, zu bekommen.
— Eine Filmmiete im Heſſiſchen Landestheater. Die
Generaldirek=
tion des Heſſiſchen Landestheaters legt für 4 Filme, den Steinach=
Film, der eben täglich im Kleinen Haus um 5 und 8 Uhr läuft, den
Ruſſenfilm „Polikuſchka”, der in der nächſten Woche zur
Vor=
führung kommt, den zweiten Teil des Schneeſchuhfilms „Eine
Fuchs=
jagd durchs Engadin” vom 16. bis 22. September und einen
vierten Film über den noch verhandelt wird, eine Filmmiete auf. Der
Preis der Miete iſt freibleibend 2000 000 Mark, alſo für die einzelne
Vorführung 500 000 Mark für den mittleren Platz, deſſen gegenwärtiger
Tagespreis 800 000 Mark koſtet. Die Mietkarten für die 4 Vorführungen
können ſofort an der Tageskaſfe des Kleinen Hauſes gelöſt werden. Die
Kaſſe iſt täglich eine Stunde vor Beginn der Vorführungen geöffnet.
Eine Mietkarte berechtigt nur zu einem einmaligen Beſuch desſelben
Films.
Der Hiſtoriſche Verein unternimmt Samstag, 8. September, eine
Beſichtigung von Schloß Lichtenberg unter ſachkundiger Führung.
Ab=
fahrt 1.20 Uhr vom Hauptbahnhof nach Groß=Bieberau, Rückkehr 9.40
Uhr. Fußgängern, die um 10 Uhr vom Böllenfalltor abgehen, iſt
außer=
dem Gelegenheit gegeben, den freigelegten Ringwall am Kernbach kennen
zu lernen.
— Muſikverein. Die Proben beginnen am Freitag, den 7.
Septem=
ber, 8 Uhr abends. Dabei werden die rückſtändigen Ausweiskarten gegen
Beitragserhebung abgegeben. Neue aktive Mitglieder können an dieſem
Abend aufgenommen werden.
— Bühnenvolksbund. Zur Vermeidung unnötiger Gänge verweiſen
wir unſere Mitglieder an die Geſchäftsſtelle bei Chriſtian Arnold am
Weißen Turm. Die erſte Vorſtellung unſerer Sondermiete wird erſt
im Oktober zu erwarten ſein, da augenblicklich die Verwaltung des
Landestheaters mit der Ordnung ihrer Vollmieten beſchäftigt iſt und die
Beſprechungen noch nicht abgeſchloſſen ſind. Vorgeſehen ſind 6 Opern
und 6 Schauſpiele im Großen Haus und auf Wunſch 6 Vorſtellungen im
Kleinen Haus als Zuſatzmiete. Ueber die Preiſe der Plätze erfolgt
demnächſt Bekanntmachung. Die uns angeſchloſſenen Oraaniſationen
mögen ihre Liſten alsbald an die Geſchäftsſtelle einreichen. Wer ſich eine
Vollmiete nicht leiſten kann, ſollte unſerer Theatergemeinde beitreten;
er findet vollkommen Erſatz.
Kartoffelbeſchaffung. Die Stadt Darmſtadt hat größere Mengen
Kartoffeln gekauft, von denen ein Teil bereits im Anrollen iſt. Der
Zeitpunkt des Verkaufs ſowie die einzelnen Verkaufsſtellen werden noch
bekannt gemacht. Es wird darauf hingewieſen, daß die einzelnen
Ver=
kaufsſtellen mit dem Verkauf der Kartoffeln erſt nach Bekanntgabe der
Verkaufszeit beginnen dürfen. (Siehe heutige Bekanntmachung des
Lebensmittelamts.)
Gegen Beſchmutzung der Häufer. Die hauptſächlich unter der
Schuliugend verbreitete Unſitte, Gebäude, Einfriedigungen uſw.
na=
mentlich ſolche mit friſchem Anſtrich, durch Beſchmieren mit „Kreide,
Schmutz uſw. zu verunreinigen, hat in letzter Zeit wieder überhand
ge=
nommen. Das Polizeiamt ſieht ſich veranlaßt, vor ſolchen
Ausſchrei=
tungen erneut eindringlich zu warnen, ſowie an Lehrer, Eltern,
Vor=
münder uſw. das dringende Erſuchen zu richten, die ihrer Obhut
unter=
ſtellten Kinder mit allen ihnen zu Gebote ſtehenden Mitteln von
derar=
tigem Unfug abzuhalten. Das Aufſichtsperſonal iſt angewieſen, die
Schuldigen im Betretungsfalle unnachſichtlich zur Anzeige zu bringen,
im Falle der Strafunmündigkeit der betreffenden Kinder aber die
Be=
ſtrafung ihrer Eltern, Vormünder uſwp. nach 8 44 des Polizeiſtrafgeſetzes
herbeizuführen, WyPB
Da8 Lebensmittleamt mußte einen Teil ſeiner Amtsräume (
Mehl=
verteilungsſtelle und Zuckerabteilung) nach der ehemaligen Infanterie=
Milchabteilung und die Aerztliche Kommiſſion verbleiben vorläufig bis
zur Beendigung der Kartenausgabe in der Wilhelminenſtraße. Die
Preisprüfungsſtelle befindet ſich, nunmehr im Rathaus am
Markt. Beide Stellen ſind telephoniſch unter „Stadtamt” zu erreichen.
Nationalſtenographenverein Darmſtadt. Am Freitag, den 7. ds.
Mts., abends 7½ Uhr, beginnen im Feierabend neue Anfängerkurſe in
Nationalſtenographie für Damen, Herren, ſowie Schüler vom vollendeten
10. Jahr an. Dieſes wunderbar einfache Syſtem, das in ſeiner
Ver=
kehrsſchrift insgeſamt nur vierzig Zeichen (einſchließlich 11 Siegel)
um=
faßt, iſt in achtſtündigem Unterricht vollſtändg zu erlernen, ein Vorzug,
der, vereint mit dem Umſtand, daß die Nationalſtenographie die
Höchſt=
leiſtung in Deutſchland für ſich buchen kann, jedermann beſtimmen ſollte,
bei der Wahl eines Kurzſchriftſyſtems ſich der Nationalſtenographie
zu=
zuwenden. Auskunft: Geſchäftsſtelle Bismarckſtraße 16. (Siehe Anz.)
— Orpheum. Gaſtſpiel des Neuen Operettentheaters Frankfurt a. M.
Die ſchöne Operette von Eduard Künnecke: Der Vetter aus Dingsda”,
die am Freitag, Samstag und Sonntag zur Aufführung gelangt, hat
be=
reits eine rege Kartennachfrage zu verzeichnen. Es empfiehlt ſich aus
dieſem Grunde, die Aufführung am Freitag ſchon zu beſuchen, da
er=
fahrungsgemäß der Andrang an dieſem Tage nicht ſo ſtark ſein dürfte.
(Siehe Anzeige.)
Inhaltsangabe auf Paketen nach ben beſetzten Gebieten.
Poſt=
pakete nach den beſetzten Gebieten müſſen in der Aufſchrift mit einer
kurzen Inhaltsangabe verſehen ſein. Fehlt dieſe ſo beſteht die Gefahr,
daß die Sendungen von den Kontrollſtellen der Einbruchsmächte
beſchlag=
nahmt oder zurückgewieſen werden, zum mindeſten aber Verzögerungen
in der Weiterbeförderung erleiden.
RDV. Platzkarten für die dritte Klafſe. In der der letzten Ausgabe
der „Deutſchen Verkehrsblätter” beiliegenden Zuſammenſtellung über
die Grundpreiſe des Perſonenverkehrs war der Preis für eine Platzkarte
3. Klaſſe mit 0.25 Mark angegeben; eine Platzkarte 3. Klaſſe koſtet jedoch
0.30 Mark (zu multiplizieren mit der Schlüſſelzahl).
RDV. Neue Preiſe für Bettkarten. Die Preiſe für die Schlafwagen
ſind, bevor noch die letzten, für den 1. September gültigen Aenderungen
ſich auswirken konnten, aufs neue erhöht worden; es koſtet nunmehr ein
Schlafwagenplatz in den Reichsbahn= und Mitropaläufen (Inland)
1. Klaſſe (Einzelabteil) 10 000 000 Mk., 2. Klaſſe (2 Perſonen in einem
Abteil) 5 000 000 Mk., und ein Platz im Liegewagen 3. Klaſſe 2000 000
Mauk; zu dieſen Preiſen tritt eine Vormerkgebühr von 10 Prozent.
Die Preiſe der von der Mitropa betriebenen Auslandskurſe werden vom
1. September ab gleichfalls entſprechend erhöht, und zwar für die 1. Kl.
auf 15 000 000 Mk., für die 2. Kl. auf 9000 000 Mk.
RDV. Der Preismultiplikator für Bäder und Sommerfriſchen
be=
trägt ſeit dem 30. Auguſt 1 400 000. Bei der ſprunghaften
Geldentwer=
tung, der ein wöchentlich feſtgeſetzter Multiplikator nicht zu folgen
ver=
mag, wird am Montag jeder Woche ein Zwiſchenmultiplikator
einge=
ſchoben, der gewöhnlich um 30 Prozent höher iſt als der am Donnerstag
in Kraft tretende; dieſer Zwiſchenmultiplikator würde alſo vom 2.
Sep=
tember ab etwa 1 850 000 betragen.
wb. Die Reichsbank ſucht Beamte. Die Reichsbank bedarf zur
Er=
füllung ihrer Aufgaben, deren Kreis ſeit Beendigung des Krieges eine
erhebliche Erweiterung erfahren hat, einer entſprechenden Vermehrung
ihres Beamtenſtandes. Zur Erreichung dieſes Zieles hat das
Neichs=
bankdirektorium es ermöglicht, daß jungen Kaufleuten, die neben der
Reife für Oberſekunda einer höheren Lehranſtalt eine mindeſtens 3
½=
jährige kaufmänniſche Tätigkeit in einem Bank= odoer namhaften
Hand=
lungshaurſe aufzuweiſen haben, bei ihrem Eintritt in den
Reichsbank=
dienſt außer den Bezügen nach Beſoldungsgruppe III. der
Reichs=
beamtenbeſoldung eine Bankzulage in Höhe von 25 Prozent zu
Grund=
gehalt und Ortszuſchlag, ſowie des hierauf gezahlten allgemeinen
Teue=
rungszuſchlages gewährt wird. Bei Aufrücken in die Beſoldungsgruppe
UIII und darüber erhöht ſich die Bankzulage auf 40 Prozent. Die
Reichsbanklaufbahn bietet neben den Vorzügen der freien kaufmänniſchen
Tätigkeit auch die Vorteile der Beamtenlaufbahn, insbeſondere die
dauernde Anſtellung nach einer Bewährungsfriſt und das Recht auf
Penſion und Hinterbliebenenverſorgung.
Warnung vor Auswanderung. Nachrichten aus Deutſch=
Oeſter=
reich, Ungarn, Jugoſlawien und Rumänien beſagen, daß dort in letzter
Zeit zahlreiche deutſche Reichsangehörige zuziehen, die Arbeit ſuchen.
Die Wirtſchaftslage und die Arbeitsloſigkeit in den vorgenannten
Län=
dern iſt derart, daß es für die zuziehenden Deutſchen meiſt ausgeſchloſſen
iſt, einen Verdienſt zu finden, ſodaß ſie in die größte Notlage geraten
müſſen. Viele Zuziehende ſind zudem ohne die erforderlichen
Ausweis=
papiere, und ſetzen ſich auch aus dieſem Grunde erbeblichen
Unannehm=
lichkeiten aus. Es muß deshalb dringend vor dem Zuzug in die
frag=
lichen Länder gewarnt werden.
wb. Falſche Reichsbanknoten über „Eine Million Mark” und „Fünf
Millionen Mark”. Von den in letzter Zeit ausgegebenen, nur einſeitig
bedruckten Reichsbanknoten über „Eine Million Mark” und „Fünf
Mil=
lionen Mark” mit dem Datum des 25. Juli 1923, die ihren Schutz in
einem natürlichen Waſſerzeichen und in den im Papierſtoff eingebetteten
Pflanzenfaſern tragen, ſind Fälſchungen aufgetaucht, die als ſolche bei
einiger Aufmerkſamkeit an der mangelhaften Nachahmung oder dem
Fehlen der Echtheitsmerkmale — Waſſerzeichen und Pflanzenfaſern —
unſchwer zu erkennen ſind. Vor Annahme dieſer Fälſchungen wird
ge=
warnt. Für die Aufdeckung von Falſchmünzerwerkſtätten und dahin
führende Angaben zahlt die Reichsbank hohe Belohnungen.
n. Ferienſtrafkammer. Auf ſtaatsanwaltliche Berufung wurde ein
Diebſtahls= und Hehlereifall abermals verhandelt, nachdem das
Schöffen=
gericht Lampertheim gegen die Metzger Heinrich Treiber und Joſeph
Quaty, ſowie den Arbeiter Emil Meiſack, ſämtlich von Viernheim,
auf Geldſtrafen, bezw. mehrere Monate Gefängnis erkannt, ſowie die
Gaſtwirt. Peter Bechtold Eheleute aus Viernheim freigeſprochen
hatte. Auch der allein mit Gefängnis bedachte Qu. glaubte jenes Urteil
zwecks Milderung anfechten zu ſollen, ſchnitt aber damit ſchlecht ab, da
er als Rädelsführer des gemeinſam mit Tr. betätigten Diebstreibens
anzuſehen iſt. Beide ſtanden bei einem dortigen Meiſter in Dienſt und
mißbrauchten dieſe Gelegenheit zur fortgeſetzten Entwendung größerer
Mengen von Fleiſchwaren, die ſie dann unter Beihilfe des M. an die
mitangeklagten Eheleute B. abſetzten. Letztere nahmen das billig
An=
gebotene trotz der verdächtigen Begleitmomente bereitwillig an und
vermieden jede nähere Prüfung der Herkunft. Im Gegenſatz zur
Vor=
inſtanz hegte daher das Berufungsgericht keinerlei Zweifel hinſichtlich
ihres rechtswidrigen Bewußtſeins und erachtete ſie der Hehlerei, für
ſchuldig. Man erwog ſogar den Geſichtspunkt der Gewerbsmäßigkeit
(wofür bekanntlich 1 Jahr Zuchthaus als Mindeſtmaß angedroht iſt),
nahm aber von Bejahung dieſer Qualifikation Abſtand. Nur Tr. kam
in Anbetracht ſeiner Jugend mit Geldſtrafe für den Vertrauensbruch
davon, und dieſe wurde auf 10 Millionen Mark, ev. 6 Wochen
Gefäng=
nis, erhöht. Ferner wurden die Eheleute B. und M. zu je 2 Monaten
Gefängnis, Qu. zu 4 Monaten Gefängnis verurteilt.
— Mit
Aus=
ſchluß der Oeffentlichkeit fand Verhandlung gegen den ſchöffengerichtlich
wegen Kuppelei zu 1 Jahr Zuchthaus verurteilten hieſigen Uhrmacher
Ludwig Delp ſtatt. Er hat ſeinerzeit im Verein mit dem Bürogehilfen
Ernſt Reinhardt von hier durch nächtliche Beraubung von
Straßen=
briefkaſten nebſt daraus erwachſenen Schwindeleien die allgemeine
Sicherheit ſchwer gefährdet, und die Beiden trugen dafür damals je
5 Jahre Zuchthaus mit Ehrverluſt davon. Nachträglich zeigte
Rein=
hardt während der Strafverbüßung den Genoſſen als Kuppler an, Delp
wurde auch überführt und erhielt zuſätzlich das weitere Jahr. Letzteres
Erkenntnis hat er angefochten, und es war eine größere Anzahl früherer
Zeugen geladen. Delps Auftreten geſtaltete ſich derart, daß die
Ver=
handlung ausgeſetzt wurde, um den Angeklagten auf ſeinen
Geiſteszu=
ſtand beobachten zu laſſen. — Gegen die Landwirt Andreas
Seh=
nert 2. Ehefrau von Schlierbach i. O. war ſchöffengerichtlich wegen
wiſſentlicher Nahrungsmittelfälſchung auf 40 000 Mark Geldſtrafe, ev.
1 Monat Gefängnis erkannt und ſeitens der Staatsanwaltſchaft zwecks
ſchärferer, zeitgemäßer Sühne Berufung erfolgt. Es handelt ſich um
Lieferung an einen dortigen Aufkäufer für die Darmſtädter
Milchver=
ſorgung. Die von ihm überbrachte Vollmilch erfuhr im Februar d. J.
Beanſtandung, und die weiteren Ermittlungen ergaben, daß eine
Lie=
ferung der Angeklagten S. nach Gutachten des chemiſchen
Unterſuchungs=
amtes zu 51 Prozent abgerahmt war. Sie leugnet jede Machenſchaft,
wurde aber auch nunmehr ſchuldig befunden und im Hinblick auf die
Geldentwertung zu 10 Millionen Mark, ev. 1 Monat Gefängnis,
ver=
urteilt.
Ein zahnärztliches Kaſſenhonorar.
Man ſchreibt uns: Für die Behandlung der Mitglieder
einer Kaſſe wurde einem Zahnarzt für die Zeit vom 1. April bis
1. Juli um Mitte Auguſt der Betrag von ungefähr 1 200 000 Mk.
ausgezahlt. Behandelt wurden in dieſer Zeit 70 (Siebzig)
Mit=
glieder bei 230 Behandlungsfällen. Rechnet man mit dem
Ein=
tritt der Patienten in das Operationszimmer, der Behandlung
ſelbſt und der Reinigung des Zimmers nach dem Weggang des
Patienten insgeſamt durchſchnittlich für jeden Behandlungsfall
20 Minuten, ſo ergibt ſich eine Arbeitsleiſtung von 76 Stunden
Dauer.
Bruttoeinnahmen
1 200 000 Mk.
840000 „
Unkoſten ungefähr 70 Prozent ..
Reinverdienſt für 76 Stunden . z ; 360 000 „
Reinverdienſt für 1 Stunde.
4 736 „
bei einem Dollarſtande von 3—4 Millionen.
Dieſe Aufſtellung kann jeden Kommentars entbehren!
r Gberſtadt, 1. Sebt. Die Brot= und Mehlpreiſe ſind
ſeit Beginn dieſer Woche wie folgt erhöht worden. Ein 1600
Gramm=
kaſerne in der Alexanderſtraße verlegen. Die Kartenausgabeſtelle, die Brot ſtellt ſich auf 245 000 Mk., der Mehlkleinverkaufspreis für ein
Pfund Roggen= Weizen= oder Gerſtenmehl auf 63 000 Mk., ohne Ver=
Das Schwimmbad im Mühltal, das zeitweiſe,
be=
packung.
ſonders zu Anfang oft einen Maſſenbeſuch aufzuweiſen hatte, iſt am
Sonntag für die diesjährige Badezeit geſchloſſen worden.
A Oberklingen, 5. Sept. Veranlaßt durch die Not der Zeit, will
man nun in den beiden Gemeinden unſeres Kirchſpiels dazu übergehen,
die Kirchenrechnungen bedeutend zu vereinfachen oder womöglich
ganz eingehen zu laſſen. Es iſt unmöglich, die Vergütung für die
bei=
den Kirchenrechner ſo der Geldentwertung anzupaſſen, daß die Herren
für ihre Mühe wenigſtens einigermaßen entſchädigt wären. Dazu kommt,
daß für Papier uſw. jetzt ſchon fabelhafte Beträge verlangt werden. Man
plant deshalb, die Rechnungen ganz eingehen zu laſſen. Die
Ver=
ſicherungen für die beiden Gotteshäuſer ſollen die bürgerlichen
Gemein=
den übernehmen. Die Organiſten, die Kirchendiener und wer ſonſt noch
einen Dienſt für die Kirche leiſtet, ſollen wertbeſtändig durch Holz
aus dem Gemeindewald oder durch Frucht entlohnt werden, die durch
Umlage aufgebracht werden ſoll. Der Plan unterliegt noch der
Geneh=
migung durch die Verwaltungsbehörde, die aber auch wohl dem Umſtand
Rechnung tragen wird, daß beide Gemeinden faſt rein evangeliſch ſind,
ſo daß es keinen großen Unterſchied macht, ob die Rechnungen von
Ge=
meinde und Kirche getrennt oder gemeinſam geführt werden. Die
ge=
meinſame Rechnung würde aber eine große Erſparnis bringen.
Von der Bergſtraße, 5. Sept. Der Einbruch beim Bürger=
C
meiſter Huegel in Weinheim, wobei Geld= und Silberſachen im Werte
von einigen Milliarden geſtohlen wurden, hat jetzt ſeine Aufklärung
ge=
funden. Der Täter wurde von der Kriminalpolizei in Offenbach a. M.
in der Perſon eines 23jährigen Menſchen, der kürzlich erſt eine
mehr=
jährige Gefängnisſtrafe abgebüßt hatte, verhaftet. Ein großer Teil der
geraubten Wertſachen konnte dem rechtmäßigen Eigentümer wieder
zugeführt werden. — In der Weſtſtraße in Weinheim war ein
Motor=
fahrrad (Nummer IV. B. 2785) zum Verkaufe ausgeſtellt. Einer von
den Intereſſenten beſtieg bei der Beſichtigung das Rad zu einer kleinen
Probefahrt. Und Roß und Reiter ſah man niemals wieder.
h. Von der Bergſtraße, 5. Sept. Das gute Wetter iſt den
Trau=
ben in den Weinbergen ſehr förderlich, indem ſich dieſelben ihrer Reife
nähern und allmälig weich und hell werden. Leider iſt der Ertrag im
allgemeinen gering, und nur einzelne Weinbergsbeſitzer machen noch
einigermaßen Wein, und zwar diejenigen, die ſich im Frühjahr nicht
all=
zuſehr eilten, ihre Reben zu ſchneiden. Freilich ſpielen auch die Lage
und die Bebauung der Weinberge dabei eine Rolle. — Auf dem
Obſt=
großmarkt in Zwingenberg wurde geſtern das Pfund Zwetſchen
mit 90 000—115 000 Mark bezahlt. Der Zwetſchenkuchen wird, da auch
das Mehl ſehr hoch im Preiſe iſt, dadurch ganz beſonders teuer und
können ſich in dieſem Herbſt nur Wenige den Genuß dieſes ſo ſehr
be=
liebten Obſtkuchens leiſten. — Bei den bis jetzt ſtattgehabten
Obſtver=
ſteigerungen wurden ganz unheimlich hohe Preiſe erzielt. Für das
Los Aepfelbäume, das vielleicht einen Ertrag von 1—2 Zentnern liefert,
wurden viele Millionen erlöſt.
r. Babenhauſen, 5. Sept. Die Grummeternte iſt zurzeit hier
und in der Umgebung in vollem Gange. Eine reiche Ernte erwartet
den Landmann, den man in aller Frühe und noch ſpät abends das hohe,
ſaftige Gras auf den Wieſen ſchneiden ſieht.
Grummetgrasverſteigerun=
gen ſind an der Tagesordnung und bringen den Verſteigerern
Millio=
nen ein.
he. Dreieichenhain, 4. Sept. Zur Behebung der
Finanz=
not der Gemeinde haben die Allmende=Grundſtücke bis zum 1. Oktober
eine Preiserhöhung erfahren. Für ein kleines Waldſtück müſſen 500 000,
für ein größeres 750 000 Mk. gezahlt werden. Der Pachtpreis für die
Gemeinde=Grundſtücke iſt auf das 750fache erhöht worden. Die
Deck=
gebühren müſſen jetzt innerhalb dreier Tage in Naturalien bezahlt
wer=
den. Auch die Wiegegebühren und das Einzugsgeld ſind erhöht worden.
nt. Offenbach, 4. Sept. Induſtrie=Verſammlung.
Ein=
berufen vom Spitzenausſchuß der Offenbacher Induſtrie und von der
hieſigen Ortsgruppe des Verbandes Mitteldeutſcher Induſtriellen, hatte
ſich dieſer Tage eine große Anzahl von Vertretern aller Offenbacher
In=
duſtrien verſammelt, um zu der akut gewordenen Frage der
Betriebs=
einſchränkungen bezw. =Stillegungen Stellung zu nehmen. Die Debatte
ergab, daß die Induſtrie ſich ihrer Pflicht dem Volksganzen gegenüber
in ſo ſchwerer Zeit durchaus bewußt iſt. Allenthalben wurde
aufgefor=
dert, die Betriebe, ſolange es irgend geht, im Intereſſe des
wirtſchaft=
lichen und ſozialen Friedens aufrecht zu erhalten und nur im
äußer=
ſten Notfall zur Arbeitsſtreckung zu ſchreiten. — Schaufe Kritik wurde
allerdings an der Kopfſteuer geübt, die eine Erdroſſelung der Induſtrie
bewirke. — Eine Zwangs=Innung für das Friſeurgewerbe foll
bis 1. Oktober für Offenbach=Burgel errichtet werden.
R. Friebberg, 3. Sept. Hamſterer=Terror. In den Dörfern
der ſüdlichen Wetterau haben die Landwirte unter dem Auftreten
Frank=
furter Kartoffelhamſterer ſtark zu leiden, die zuweilen in Scharen von
30—50 Perſonen ankommen und ſich mehr oder weniger eigenmächtig in
den Beſitz der verlangten Ware ſetzen.
V. Friebberg, 3. Sept. Steuerweſen. Die ſtädtiſche
Kino=
ſtener iſt auf 33½/ Prozent ermäßigt worden. Die Fremdenſteuer wurde
auf 20 Prozent feſtgeſetzt. — Arbeitsmarkt. Die Zahl der
Er=
werbsloſen iſt hier im Gegenſatz zu den Verhältniſſen in anderen
Stadten zurückgegangen. Zurzeit gibt es hier nur 5 Arbeitsloſe. Ein
Antrag auf finanzielle Unterſtützung der Arbeitsloſen iſt mit 10 gegen
8 Stiumen von der Stadtverordneten=Verſammlung abgelehnt worden.
ot. Butzbach, 4. Sept. Schulhausbau. Die Gemeinde hat für
den Schulhausbau einen Kredit von 800 Millionen aufgenommen.
Hungen, 5. Sept. Ein ſchrecklicher Unglücksfall ereignete
ſich bei der Beförderung der Thörnerſchen Dreſchmaſchine von einer
Hof=
reite zur anderen. Dabei wurde der Arbeiter Krieb aus Engelrod beim
Verſuch, den Dreſchwagen der Maſchine anzuhängen, durch den
anſchei=
nend etwas zurücklaufenden Dreſchwagen zwiſchen dieſem und der
Ma=
ſchine direkt totgedrückt. Ein zweiter zwiſchen dem Wagen tätiger
Ar=
beiter merkte vermutlich die Gefahr, warf ſich raſch auf die Erde und
kam mit einer ſtärkeren Kopfverletzung davon.
Gießen, 5. Sept. Von der Univerſität. Die Nachfolgeſchaft
des am 1. Oktober nach Bonn berufenen Prof. D. Dr. Kahle iſt Prof.
Dr. Rudolf Strothmann angetragen worden. Er hat die Berufung
an=
genommen. Rudolf Strothmann, geboren 1877 in Lengerich, Kreis
Tecklenburg i. Weſtf., ſtudierte in Halle, Bonn und Münſter Theologie
und Philologie, wurde 1905 Oberlehrer in Münſter und wirkt ſeit 1907
als Studienrat und Pfarrer an der berühmten Landesſchule Pforta bei
Naumburg a. d. Saale. 1912/13 unternahm er eine längere Studienreiſe
im Orient. Seine Hauptarbeit im Gebiete der Orientalia widmete er
der Iſlamforſchung. — Der ordentliche Profeſſor für Mineralogie und
Petrographie an unſerer Landesuniverſität, Dr. Hans Schneiderhöhn,
hat einen Ruf als Ordinarius für Mineralogie, Petrographie und
La=
gerſtättenlehre an die Bergbauabteilung der Techniſchen Hochſchule zu
Aachen als Nachfolger des emeritierten Geheimen Regierungsrats
Pro=
feſſor Dr. Klockmann erhalten.
Nieder=Gemünden (Oberheſſen), 5. Sept. Kirchliches
Ge=
meindefeſt. Die Zahl der Gemeinden iſt nicht klein, die wegen des
Ernſtes der Zeit beſchließen, in dieſem Jahre keine Kirchweih zu halten.
Aber im Zunehmen iſt die Zahl derjenigen Gemeinden, die die
kirch=
lichen Gemeindefeſte feiern, in denen man des Segens der kirchlichen
Ge=
meinſchaft, der kirchlichen Arbeit, der Not unſerer Gemeinden und der
Pflichten der Gemeindeglieder gedenkt. Solch ein Feſt veranſtaltet die
heſſiſche Landesgruppe des Deutſchen Evangeliſchen Gemeindetages am
9. September zu Nieder=Gemünden in Oberheſſen. Vormittags 10 Uhr
findet Feſtgottesdienſt ſtatt. Feſtprediger iſt Pfarrer Kleberger=
Darm=
ſtadt. Nachmittags 342 Uhr wird eine feſtliche Gemeindeverſammlung
gehalten. Sie wird, durch Univerſitätsprofeſſor D. Schian eröffnet;
Pfarrer Mahr=Gießen wird einen Vortrag halten über „Die Mitarbeit
der Männer am Gemeindeleben‟, Dekan Gußmann=Kirchberg wird reden
über „Die Mitarbeit der Frauen am Gemeindeleben” Pfarrer Strack=
Wallernhauſen über „Die Jugend und die Kirchengemeinden‟. Da zu
den kirchlichen Gemeindefeſten viele Gäſte von auswärts zu kommen
pfle=
gen, wird die Feſtverſammlung bei günſtiger Witterung im Freien
ab=
gehalten werden.
R. Bad=Salzhaufen (Oberheſſen), 4. Sept. Der Badebetrieb
iſt wegen des ſchlechten Beſuches und wegen zu geringer Benützung der
Bäder bereits zu Beginn dieſes Monats geſchloſſen worden.
Herchenhain, 5. Sept. In dieſer Woche beſichtigten Archivdirektor
Dr. Dieterich aus Darmſtadt und Kreisurkundenpfleger Prof. Dr.
Roes=
chen aus Laubach das hieſige reichhaltige Gemeindearchiv. Es
wurde an Lehrer Steinmann von hier überwieſen, und dieſer zum
Ver=
trauensmann, der Urkundenpflege ernannt. In gleicher Weiſe wurden
die Archive der benachbarten Gemeinden Hartmannshain und
Sichen=
hauſen überwieſen und dem genannten Vertrauensmann unterſtellt. Dieſe
Gemeindearchive ſind weniger reichhaltig, da ſie die Beſtände von bloßen
Filialdörfern enthalten. — Der Vogelsberger Höhenklub hat
zu Ehren ſeiner im Weltkriege gefallenen Wanderbräder auf der
Oſt=
ſeite der „Herchenhainer Höhe” (im Volksmund „Höhbergk” genannt) ein
Ehrendenkmal errichtet, gemeinſam mit einem ſolchen für die Gefallenen
unſerer Gemeinde. Es beſteht aus einem Altar, der aus gewaltigen
Findlingsſteinen errichtet iſt. Auf der Vorderſeite wird eine eiſerne
Gußtafel mit dem eiſernen Kreuz angebracht werden, auf beiden Seiten
die Widmungstafeln des Wanderbundes und der Gemeinde. Das
Denk=
mal wird noch im Laufe des Herbſtes durch eine größere Feier geweiht
werden. „
Rummer 246.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, deu G. September 1923,
Seite 5.
Parlamentariſches.
— Folgende Anfrage betreffend: Verſorgung der
Be=
bölkerung mit Lebensmitteln iſt dem Landtage zugegangen:
Aus den Landgemeinden des Kreiſes Offenbach iſt uns die Mitteilung
zugegangen, daß ſich Landwirte geäußert haben, nicht mehr Kartoffeln
und Korn zu verkaufen, als ſie von Fall zu Fall Geld brauchten. Wir
fragen an: Was gedenkt die Regierung zu tun, um die Ernährung der
Bevölkerung ſicherzuſtellen? Welche Maßnahmen gedenkt die Regierung
zu ergreifen, um die Ablieferung der Kartoffeln und des Getreides für
die Verbraucher ſicherzuſtellen? Es iſt mit Sicherheit anzunehmen, daß
die Landwirte ihre Drohungen in die Tat umſetzen. Damit würde die
phnehin ſehr knappe Lebensmittelzufuhr zum Stocken kommen und die
Bevölkerung zur Verzweiflung getrieben. Dieſem Treiben kann nur
durch die Wiedereinführung der Zwangswirtſchaft für Milch, Fleiſch,
Kartoffeln und Brot wirkſam begegnet werden. Iſt die Regierung
be=
reit, bei der Reichsregierung auf die beſchleunigte Wiedereinführung der
Zwangswirtſchaft zu dringen. gez. Widmann, Kaul.
Reich und Ausland.
11
Raubüberfall.
Frankfurt. Ein frecher Raubüberfall ſpielte ſich geſtern,
Diens=
tag, am hellichten Tage um 1 Uhr an der Katharinenpforte ab. Eine
bejahrte Frau hatte ihr zehn Monate altes Enkelkind in einem
Kinder=
wagen bei ſich, in den noch ein Paar neugeſohlte Stiefel gelegt waren.
Einem gutgekleideten jungen Manne mit hellem Regenmantel ſowie
ſei=
nem Komplizen in einem Entlaſſungsanzug ſchienen die Stiefel und
Kolter, in die der Säugling eingewickelt war, ins Auge zu ſtechen.
Wäh=
rend ſich die Frau bückte, um an ihrem Schuhwerk etwas in Ordnung
zu bringen, benutzte der eine der Geſellen die Gelegenheit, der Frau
einen heftigen Schlag in die Nierengegend zu verſetzen und die Kolter
nebſt Stiefel aus dem Kinderwagen an ſich zu reißen und damit
ſchleu=
nigſt mit ſeinem Kumpan in der Richtung Graubengaſſe zu verſchwinden.
Das dabei aus dem Wagen gefallene Kind iſt nur dadurch vor ſchlimmen
Folgen bewahrt geblieben, daß es auf die zu Fall gekommene Frau fiel.
Als ſich die Angefallene von ihrem Schrecken erholt hatte, waren die
ge=
wiſſenloſen Spitzbuben längſt verſchwunden.
Einreiſeverbindungen nach Rußland.
1
RDV. Langſam kommt der Eiſenbahnverkehr in Sowjetrußland
wie=
der in Gang, und ſoeben iſt, wie die „Reichszentrale für Deutſche B.
r=
kehrswerbung” mitteilt, das amtliche Kursbuch für den ruſſiſchen Verkehr
erſchienen. Die Züge — es gibt Perſonen= und Schnellzüge — haben
die Friedensgeſchwindigkeit längſt noch nicht wieder erreicht; die Anſchlüſſe
ſind zum Teil noch ſehr zeitraubend. Von Deutſchland beſtehen folgende
Reiſeverbindungen nach Petersburg und Moskau: von Skettin mit den
Dampfern der Reederei Gribel jeden Samstag 1 Uhr nachm. nach Riga,
am Montag früh (40 Std.) von Berlin mit D 1 ab Friedrichſtraße 5.49
nachm., an Riga 7.45 vorm. (38 Std.); mit dem Flugzeug: ab Berlin
D=Zug Friedrichſtraße 5.49 nachm., an Königsberg 5.52 vorm.,
Flug=
zeug ab 7.45 vorm., an Riga 12.00 mittags. Von Riga nach
Peters=
burg: ab Riga 9.55 vorm., Kreuzburg 2.19 nachm., an Dünaburg 4.40
nachm., ab 7.20 nachm., an Ritupe 2.40 vorm., ab (nur Montags und
Donnerstags) 5.00 vorm., an Pſkow 10.10 vorm., ab 9.30 nachm., an
Petersburg (Dienstags und Freitags) 7.35 vorm. Oder von Riga direkt
nach Ritupe: ab Riga 4.00 nachm., an Ritupe 2.40 vorm., ab (Montags
und Donnerstags) 5.00 vorm., an Petersburg (Dienstags und Freitags)
7.35 vorm. Geſamtfahrtzeit Berlin-Petersburg: mit Dampfer und
Eiſenbahn etwa 90 Std., Eiſenbahn 85 Std.; Eiſenbahn, Flugzeug,
Eiſenbahn 60 Std. — Ueber Reval: mit den Dampfern der Reederei
Gri=
bel ab Stettin jeden Samstag 4.00 nachm., an Reval Montag früh (45
Std.) mit der Eiſenbahn, ab Berlin=Friedrichſtraße 5.49 nachm., an
Re=
val 10.30 vorm. (65 Std.); mit dem Flugzeug, zunächſt D=Zug ab
Ber=
lin=Friedrichſtraße 5.49 nachm., an Königsberg 5.52 vorm., Flugzeug ab
7.45 vorm., an Reval 3.00 nachm. (21 Std.). Von Reval nach
Peters=
burg: ab Reval 5.00 nachm., an Narwa 11.00 nachm., ab 12.20 vorm.,
an Yamburg 1.55 vorm., ab 6.00 vorm., an Petersburg 12.00 mittags.
Geſamtfahrzeit Berlin-Petersburg (über Reval): Dampfer etwa 70
Std., Eiſenbahn 84 Std., Flugzeug 40 Std. — Ueber Warſchau: ab
Ber=
lin=Friedrichſtraße 11.39 nachm., an Warſchau 7.10 nachm. (vder D=Zug,
nur 1. und 2. Klaſſe, ab 5.38 nachm., an Warſchau 9.10 vorm.); ab
War=
ſchau 11.20 nachm., Wilna 9.20 vorm., an Zemgale 1.40 nachm., ab 2.50
nachm., an Dünaburg 3.40 nachm., ab 7.20 nachm., an Petersburg 7.35
nachm. Geſamtfahrzeit Berlin—Petersburg (über Warſchau); 55 Std. —
Ueber Warſchau nach Moskau: ab Warſchau 8.50 nachm., an Siedlce
11.16 nachm., Breſt 1.58 vorm., an Stolbce 9.00 vorm., ab (nur
Mon=
tags, Mittwochs, Samstags) 12.30 nachm., an Minsk 5.10 nachm., ab
7.20 nachm., an Smolensk 4.00 vorm., an Moskau (nur Donnerstags
und Samstags) 3.05 nachm. Fahrzeit Warſchau-Moskau: 19 Std.
Schnellzüge Petersburg—Moskau: ab Petersburg 6.30 nachm., 8.30
nachm., 9.30 nachm., an Moskau 10.30 vorm., 11.30 vorm., 12.00 mittags.
Sport, Spiel und Turnen.
Fortdauer bes Bwieſpaltes Turnen — Spork.
TII. Berlin. Wie von der Leitung der Deutſchen Turnerſchaft
mitgeteilt wird, iſt eine Antwort der großen Sportverbände auf das
Schreiben der Deutſchen Turnerſchaft vom 19. 7. 1923 nicht erfolgt, ſo
daß alſo keinerlei Abmachungen zwiſchen den Sportverbänden und der
Oeutſchen Turnerſchaft zuſtande gekommen ſind. Die Deutſche
Turner=
chaft bringt deshalb ihren Mitgliedern die Beſchlüſſe des
Hauptaus=
chuſſes und des letzten Turntages in Erinnerung. Danach ſind
Sonder=
abkommen der Untergruppen mit den Sportverbänden unterſagt.
Ge=
neinchaftliche Veranſtaltungen in beſonderen Fällen, wvie z. B. bei den
Reichsjugendwettkämpfen, bleiben dagegen nach wie vor den
Unterver=
bänden und Vereinen überlaſſen. Die gleichzeitige Zugehörigkeit von
Vereinen und Abteilungen zur Deutſchen Turnerſchaft und zum
Sport=
dreiverband iſt verboten und, wo ſie beſteht, iſt ſie bis zum 1., November
dieſes Jahres zu löſen. Wo die Löſung auf beſondere Schwierigkeiten
ſlößt, kann die Friſt auf Antrag der Kreiſe vom Vorſtand der Deutſchen
Turnerſchaft verlängert werden. Einzelmitglieder der Deutſchen
Tur=
nerſchaft, welche auch den Sportverbänden zugehören wollen, dürfen an
Wettkämpfen nur in der Deutſchen Turnerſchaft teilnehmen, oder ſie
dürfen ihr nur als außerordentliche Mitglieder angehören. Als ſolch
zahlen ſie wie ordentliche Mitglieder, haben aber kein Recht, ſich an
Wettkämpfen der Deutſchen Turnerſchaft zu beteiligen. Sie haben aber
nur innerhalb ihres Vereins Stimm= und Wahlrecht.
Rademacher in Chriſtiania ſiegreich. Erich Rademacher (Hellas=
Magdeburg) ſtartete am letzten Sonntag in Chriſtiania und ſiegte im
200 Meter=Bruſtſchwimmen in 3 Minuten. Das Rückenſchwimmen ſah
Arne Borg (Stockholm) als Sieger, der die Strecke in 1 Min., 22 Sek.
zurücklegte. Rademacher wurde hierbei Zweiter in 1 Min., 22,2 Sek.
Im Großen Preis von Dresden über 100 Kilometer gewann der
Holländer Dickentmann in der Zeit von 1 Stunde, 19 Minuten, 32 Sek.
neuer Bahnrekord); 2. Junghans; 3. Lewanow; 4. Bauer; 5.
Ver=
lier; 6. Sawall.
Rudermeiſterſchaften von Europa. Die Rudermeiſterſchaften von
Europa, die auf dem Comoſee in Italien unter Beteiligung der beſten
Ruderer aus Frankreich, Italien, Spanien, Belgien, Ungarn, Holland,
der Schweiz und der Tſchechoſlowakei zum Austrag gelangten, brachten
den Schweizern große Erfolge. Sie brachten von den fünf
Meiſter=
ſchaftsrennen vier an ſich und wurden nur im Achter von Italien
ge=
ſchlagen. Die Einzelergebniſſe ſind: Einer: 1. Dr. Boßhardt=Schweiz,
8:02; 2. Günther=Holland, 8:06. Doppel=Zweier: 1. Dr. Boßhardt
Thoma=Schweiz, 7:11; 2. Holland. Zweier m. St.: 1. Société
Nau=
tique=Genf, 8:21.4; 2. Italien, 8:27.4. Vierer: 1. Browing Club=
Lau=
ſanne, 7:20.4; 2. Lage=Amſterdam, 7:22.4; 3. Panonia=Budapeſt, 7:31.
Achter: 1. Italien, 6:48; 2. Seeklub=Biel (Schweiz); 3.
Tſchecho=
lowakei.
Der Kampf Mitteldeutſchland gegen Weſtdeutſchland, der infolge
der großen Ausreiſeſchwierigkeiten der Weſtdeutſchen ſtark in Frage
ge=
ſtellt war, findet nun doch am kommenden Sonntag in Dresden ſtatt.
Der Weſtdeutſche Spielverband entſendet eine Mannſchaft aus dem nicht
von ben Franzoſen und Belgiern beſetzten Gebiet, und zwar Zörner;
Wolprecht, Leeker; Schümelfeder, Pohl=Köln, Pohl=Bielefeld; Hürten,
Hohmann, Behr, Claus=Oehler, Kievernagel.
Münchener Golf=Turnier. Die für Ende September in Ausſicht
ge=
nommenen Wettſpiele des Münchener Golf=Klubs finden bereits in der
Zeit vom 13. bis 18. September ſtatt. Das Hauptintereſſe der Spieler
dürfte der „Konſul Semler=Preis” beanſpruchen, eine über mehrere
Tage ſich hinziehende Konkurrenz, die mit einem ſehr wertvollen
Ehren=
preis ausgeſtattet iſt.” Außer dieſem Hauptwettſpiel finden noch
fol=
gende Wettſpiele ſtatt: „Auswahlſpiel, Flaggenwettſpiel, Zählwettſpiel
und Vierer=Wettſpiel. Alles Nähere über die Wettſpiele im Klubhaus,
Ungererſtraße 23.
Buchanzeigen.
Schule des Fußballſpiels. Eine Anleitung zur Methodiſchen Erlernung
und für planmäßigen Uebungsbetrieb unter Verwertung der
wiſſen=
ſchaftlichen Beobachtung an der deutſchen Hochſchule für Leibesübungen
in Berlin. Von Willi Kneſebeck, Fußball=Lehrer an der deutſchen
Hochſchule für Leibesübungen in Berlin. 5. Auflage. Mit 25
Abbil=
dungen. (Spiel= und Sportbibliothek des Union=Verlags, Stuttgart.
Schlagball, Fauſtball, Trommelball. Eine Darſtellung ihres Weſens nebſt
grüindlicher Anleitung zu gutem Spiele von J. Sparbier=Hamburg.
2. Auflage, mit 36 Abbildungen. (Spiel= und Sportbibliothek des
Union=Verlag, Stuttgart.)
Handball, Barlauf, Schleuderball. Ein praktiſches Lehrbuch dieſer drei
prichtigen Kampfſpiele. Bearbeitet nach den neuſten Spielregeln mit
beſonderer Herausarbeitung der Technik und Taktik, mit eingehenden
methodiſchen Hinweiſen und praktiſchen Winken für den Spielbetrieb
von Karl Otto. Fünfte Auflage. Mit 48 Abbildungen. (Spiel= und
Sport=Bibliothek des Union=Verlags, Stuttgart.)
„Der Anekdoterich”. Eine Sammlung heiterer und beſinnlicher
Anek=
doten aller Völker und Zeiten. Herausgegeben von Wilhelm Paul
Zieger. (Verlag der Freude, Wolfenbüttel, Grundpr, geb. M. 1.60..)
Die Zukunft Sowfets=Rußlands. Von Raphael Abramowitſch, Mitglied
des Zentral=Kommitees der Sozialdemokratiſchen Arbeiterpartei
Rußlands. (Verlag; Thüringer Verlagsanſtalt und Druckerei G. m.
b. H., Jena.
Was iſt Urgeſchichte? Eine Vorleſung im Zyklus „Einführung in die
Trgeſchichte” in der Urania in Berlin am 29. November 1922 von
Dr. O. Hauſer=Berlin. (Verlag; Thüringer Verlagsanſtalt und
Druckerei G. m. b. H., Jena.)
Griesherlfte
*
2
Die Beſtellung des „Darmſtädter Tagblattes”,
erfolgt vorerſt durch die Poſt.
Zuverläſſige Perſonen, die unſere Agentur
X übernehmen wollen, bitten wir um Aufgabe
ihrer Adreſſe.
(7329dfs
K
A
„Darmſtädter Tagblatt‟
Vertriebs=Abteilung.
A
A
Af
Anunſre verehrl. Leſer!
Das Einholen des Bezugsgeldes geſchieht
für jeden Monat
in der Zeit vom 1. bis 6.
Unſere Trägerinnen ſind angewieſen, die
Gelder bis ſpäteſtens 6. abzuliefern. Wir bitten
unſere verehrl. Leſer, das Bezugsgeld bereit
zu halten, damit die Ablieferung bis zu dem
genannten Termin beſtimmt erfolgen kann.
Verlag des Darmſtädter Tagblatt.
Tageskalender.
R. E. K., 8½/, Uhr abends, Gaſthaus zur Sonne: Generalverſammlung.
Deutſcher Beamtenbund, abends 8 Uhr, im Saalbau: Pro=
Kaffee Fürſt Bismarck: Großer
Operet=
teſtkundgebung. —
ten=Abend. — Union=, Reſidenz=, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Verſteigerungskalender. — Freitag, den 7. September.
Grummetgrasverſteigerung: 92l= Uhr, im Steinbruch im
Forſt Eichen Meſſel.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Freitag, 7. Septembert
Meiſt heiter, keine Niederſchläge von Bedeutung, mäßig warm.
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, „Stadt und Land”
„Reich und Ausland”: Max Streeſe; für den Inſeratenteil;
J. V. A. Fleiſcmann, — ſämtlich in Darmſtadt.
Die hentige Rummer hat 8 Seiten.
Die glückliche Geburt eines
geſunden Jungen zeigen
O hocherfreut an
Moritz Hirſch und Frau Bella,
geb. Roſenbaum.
Darmſtadt, 4. Sept. 1923,
Kaſinoſtr. 14,
L24en3
Die gläckliche Geburt eines
gesunden Jungen zeigen an
Hugo Neurohr und
Frau Elli, geb. Schmteder
Darmstadt, den 1. Sept. 1923.
Wß0 3
Statt beſonderer Anzeige.
Heute früh entſchlief ſanft nach
kurzem, ſchwerem Leiden mein
innigſtgeliebter Mann, unſer guter
Vater, Großvater, Schwiegervater,
(B7335
Onkel und Schwager
nach vollendetem 60. Lebensjahre,
Im Namen
aller trauernden Hinterbliebenen:
Frau Anna Stroh Wwe.,
geb. Hoffmann.
Darmſtadt, Worms, 5. Sept. 1923,
Alte Niederſtr. 25,
Die Beerdigung findet Freitag, den
September, nachmittags 3 Uhr,
auf dem Stadtfriedhofe Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.
Blumenſpenden im Sinne des
Ver=
ſtorbenen dankend verbeten.
Net
Todes=Anzeige.
Am 4. Sept. 1923 verſchied nachk
längerem Leiden meine liebe
Frau, unſere gute Mutter (*224267
Anna Krug
geb. Brauns.
Wilhelm Krug,
Elſe Seip, geb. Krug,
Paul Seip.
Liebigſtraße 41,
Beileidsbeſuche dankend verbeten. Ve
Die Beerdigung findet ſtatt
Fried=
hof Nieder=Ramſtädterſtr. Freitag, 665
nachmittags ½3 Uhr,
Todes=Anzeige.
Geſtern abend entſchlief ſanft
meine liebe Frau, meine gute,
*24301
treue Mutter
geb. Beyſel.
In tiefer Trauer:
Hugo Berls
Marie Berls.
Darmſtadt, 5. Sept. 1923.
Inſelſtr. 43.
Die Beerdigung findet in der Stille
ſtatt. Wir bitten, von
Beileids=
beſuchen abzuſehen.
Elegante Damenhüte
zu billigsten Preisen
Die neuen Modelle für Umpreßhüte
liegen offen. — Lieferzeit 8 Tage
F FRAU DOHMEN TT
AK
Ete
24295
Ve
im Hause Nietschmann
V
Am 4. Sept. verſchied nach langem,
ſchwerem Leiden meine
innigſt=
geliebte Gattin, Tochter,
Schwie=
gertochter, Schweſter, Schwägerin
(*24254
und Tante
FrauMarieBecht, geb. Sturmfels
im 26. Lebensjahre,
Im Ramen d. trauernd. Hinterbliebenen:
Heinrich Becht.
Darmſtadt, 6. Sept. 1923,
Schleiermacherſtr. 17.
Die Beerdigung findet Freitag,
7. Sept., nachm. 4 Uhr, von der
Kapelle des alten Friedhofs, Nied.=
Ramſtädterſtr., aus ſtatt.
Dankſagung.
Allen Denen, die uns bei dem
Tode unſerer lieben Entſchlafenen ſo
teilnehmend und hilfreich zur Seite
ſtanden, beſonders Herrn Dr. Mayer,
der meiner lieben Frau und
Töchter=
chen die erſte Hilfe leiſtete, ſowie den
Herren Kollegen für die
Kranznieder=
legung, dem Herrn Rektor Schütz,
Lehrer und Lehrerinnen, ſowie den
Schülerinnen, der Klaſſe le ſpreche
ich auf dieſem Wege meinen tief=
(*24289
gefühlten Dank aus.
Fe
Georg etappelton u. Damilie
Poſtaſſiſtent
Eliſabethenſtraße 61,
Bettſtelle m.
Sprung=
matr. zu verk (*2424‟
Beſſungerſtr. 116, II.
2. Deckbetten
zu verk. Zu erfr. in
der Geſchſt. (*24246
Für Brautleute!
Wegen Wegzug
aus gut. Hauſe
Möbel, Wäſche,
Hausrat etc.
abzugeben. Ang.
u. N 62 Gſchſt. (*
Chaiſelengues
preiswert zu verkauf
Bolſterwerkſt. (*24235
Ludwigsplatz 8.
Stühle
greisw. zu verk. (729
Landgraf=Philipp
Anlage 12.
1 runder Tiſch
zu verk. Heinheimer
ſtraße 67, II., lks. /533z5
Faſt Maich
neue WuſchMäſch.
Marke Schneewittchen
zu verkaufen (*24129
Darmſtraße 33, part.
Kind.=Klappwagen
neue, mit und ohne
Vecd., b. kurzfr. Teilz.
ſehr bill, z. vk. (*24243
Kaffenberger,
Riedeſel=
brebe 29,
3 getragene (*24125
2.
Hefve=
neuer Jumper mit
vaſſ. Hut, 3 m br.
Anzugſtoff, 1 P. w.
Damenſchuhe(Gr. 37),
Knabenmantel für
11-12jährig. Jungen,
verſch. Schuhe (Gr.42
35, 22) u. Verſchied
Viktoriaſtr. 58, part.
Dkbl. Ueberzieher,
Bylinder (56). (*24241
Kirſchen=Allee89, II.,I.
Elegante
Wolljacke
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*Chemiſche Fabriken, Harburg=Staßfurth, vorm
neuen ab 1. Juli 1923 dividendenberechtigten Stammaktien werden den „Prozent zur Ausſchüittung gelangen laſſen.
alten Aktionären derart zum Bezug angeboten, daß auf je nominal
züglich Börſenumſatz= und Bezugrechtsſteuer, entfällt. Das Bezugsrecht dende von 20 Prozent (i. V. 12 Prozent) vorgeſehen.
iſt bis 18. September einſchließlich auszuüben.
* Deutſche Kabelwerke A.=G., Berlin. Die Geſellſchaft
beruft zum 25. September ao. G.=V., die über Erhöhung des
Grund=
kapitals um einen noch ungenannten Betrag Beſchluß faſſen ſoll.
Grundkapitals um 54 Mill. Mk. durch Ausgabe von 8000 Mk. neuen
ab 1. Juli 1923, Beſchluß faſſen.
* Maſchinen= und Kranbau=A.=G., Düſſeldorf. Die
Beſchluß faſſen.
A.=G. Paulanerbräu, Salvatorbrauerei, Mün= erzielten namhafte Preiſe.
chen. Die Geſellſchaft beruft ao. G.=V. zum 28. September, die über
Kapitalserhöhung um einen noch nicht genannten Betrag Beſchluß
faſſen ſoll.
* Kaliwerke Benthe A.=G. Die ao. G.=V. beſchloß
Er=
derungszwechen dienen.
Hamburg. Die Gefellſchaft beſchloß Erhöhung des Grundkapitals um der Franzoſen in die Verwaltung des Rhein= und M
84 Mill. Mk., die unter erheblicher Gewinnbeteiligung der Geſellſchaft dem gegenüber der ſtarke Materialmangel bei vern
unter Ausſchluß des geſetzlichen Bezugsrechtes der Aktionäre von einem neigung trieben den Dollar zur Notiz auf 21 500 00—
zugsdividende von 10 Prozent zu geben.
auszuüben.
die über Kapitalserhöhung um einen ungenannten Betrag Beſchluß gemeinen 5—6 Mill. gebeſſert. An den übrigen Märkten bemerkte man
faſſen ſoll.
Neu in den Aufſichtsrat wurde Präfident Wohceck, Korfanty, gewählt.
eine alte Stamm= oder Vorzugsaktie entfällt eine neue Stammaktie zu Gebr. Fahr plus 11 Mill. rat., Lech plus 8 Mill. rat., St. Ingbert plus
rechtsſteuer. Das Bezugsrecht iſt bis zum 19. Sept. auszuüben.
Die Geſellſchaft beruft zum 25. Sept. ao. G.=V. die über Erhöhung des
dendenberechtigung ab 1. Juli 1923.
Meſſen.
findungen, die der Reichsverband Deutſcher Erfinder E.V., Mannheim,
koſtenfrei bei der 4. Deutſchen Erfindungen=, Neuheiten= und Induſtrie=
Handelsblat
ternationalen Großhandel zum Vertrieb anbietet, genießen gemäß der
ſoeben im Reichsgeſetzblatt erfolgten Veröffentlichung den geſetzlichen
Schutz gegen Nachahmung u. dergl., ſelbſt wenn eine Anmeldung beim
Enzinger=Werke A.=G. Worms. Das Bezugsrechtan= Reichspatentamt erſt nach der Meſſe erfolgt. Dadurch wird es vor allem
gebot, das im Reichsanzeiger Nr. 202 unrichtig veröffentlicht wurde, wird, dem unbemittelten Erfinder möglich, mit dem durch einen Verkauf ſeiner
von der Verwaltungsgeſellſchaft dahin berichtigt, daß auf nominal 1000 Neuheit erzielten Betrage die Schutzanmeldung im In= und Ausland
Mk. alte nominal 2000 Mk. neue Aktien zu 30 000 Prozent zuzüglich Be= nach der Meſſe vornehmen zu laſſen, was der Reichsverband Deutſcher
zugsrecht= und Börſenumſatzſteuer bis 14. September einſchließlich be= Erfinder zu bedeutend ermäßigten Preiſen für ſeine Mitglieder
durch=
führt.
Dividendenvorſchläge.
* A.=G. für Pappenfabrikation, Berlin. Die Geſell=
Thörl u. Heidtmann A.=G., Harburg. 7,5 Mill. Mk. der ſchaft wird für das abgelaufene Geſchäftsjahr eine Dividende von 1000
Elektrizitäts=A.=G. vorm. Lahmeyer u. Co.,
5000 Mk. alte eine neue zu nominal 5000 Mk. zu 100 000 Prozent, zu= Frankfurt a. M. Für das abgelaufene Geſchäftsjahr iſt eine Divi=
Warenmärkte.
wb. Amtliche Notierungen der Frankfurter Ge=
Sächſiſche Waggonfabrik, Werdau. Die ao. G.=V., treidebörſe vom 5. Sept. Getreide, Hülſenfrüchte und
Bier=
die zum 28. September einberufen wird, ſoll u. a. über Erhöhung des treber ohne Sack; Weiznemehl, Noggenmehl und Kleie mit Sack. Preiſe
je 100 Kilogramm. Alsbaldige Lieferung; Parität Frankfurt a. M.
Weizen, Wetterauer, alt 60—65 Mill. Mk., do. neu 50—52 Mill. Mk.
Inhaberaktien über je nominal 5000 Mk., 13000 neuen Inhaberaktien Gerſte für Brauzwecke 50—53 Mill. Mk. Weizenmehl, ſüdd. Spez. 0
über je nominal 1000 Mk. und 1000 auf den Namen lautenden Vorzugs= 190—130 Mill. Mk. (bei Waggonbezug ab Mühlenſtation). Roggenmehl
aktien über je nominal 1000 Mk., ſämtlich mit Dividendenberechtigung 80—90 Mill. Mk. Weizen= und Roggenkleie, 27—29 Mill. Mk.
Ten=
denz: feſt.
wb. Berliner Produktenbericht. Die ſtürmiſche Auf=
Geſellſchaft beruft zum 2. September ao. G.=V., die über Kapitals= wärtsbewegung der Deviſenpreiſe veranlaßte am Produktenmarkte
Zu=
erhöhung um 23 Mill. Mk. Stammaktien Beſchluß faſſen ſoll. Die Ge= rüickhaltung des Angebots und weſentliche Erhöhungen der
Preisfor=
ſellſchaft hatte bereits am 2. Juli ao. G.=V. berufen, die jedoch infolge derungen. Die Mühlen kauften die geſamte in Weizen und Roggen
an=
der damaligen Verkehrsſchwierigkeiten im beſetzten Gebiet vertagt wurde, gebotene Ware, zumal ſich für Mehl lebhafte Nachfrage zeigte und ſehr
A.=G. für Eiſen= und Bronzegießerei, vorm. ſcharfe Mehrforderungen bewilligt wurden. Gerſte und Hafer ſtellten ſich
Karl Flink, Mannheim. Die ao. G.=V. vom 29. September ſoll gleichfalls bedeutend höher im Preis. Im allgemeinen waren aber die
über Erhöhung des Grundkapitals um bis zu 2 Mill. Mk. Stammaktien Umſätze nicht bedeutend, da die Geldverhältniſſe lhmend wirkten. Mais
ſtieg bedeutend, ebenſo Oelſagten und Hülſenfrüchte. Auch Futterſtoffe
Börſen.
* Frankfurter Börſenbericht vom 5. Sept. (Eigener
höhung des Grundkapitals um 318 Mill. Mk. auf 400 Mill. Mk. Die Bericht.) Die heutige Tendenz der Börſe war gekennzeichnet durch die
neuen Aktien ſollen zur Verſtärkung der Betriebsmittel und zu Angli== in raſendem Tempo fortſchreitende Markentwertung. Die anhaltende
ſtarke Nachfrage nach Deviſen aus dem deutſchen Weſten, die heute zum
Hamburger Kakao= und Schokoladenfabrik A.=G., Teil aus Befürchtungen reſultiert hinſichtlich des neuerlichen Eingriffes
bietes und
ter
Abgabe=
n Einklang
Konſortium zu 3000 Prozent übernommen werden. Ferner wurde be= hiermit waren die Effektenmärkte hauſſierend, wobei die eren Werte
ſchloſſen, den Vorzugsaktien außer dem erhöhten Stimmrecht eine Vor= wieder im Vordergrund des Intereſſes ſtanden. Von C. niſchen
Wer=
ten waren höher: Bad. Anilin plus 60 Mill., Griesheimer plus 60 Mill.,
* Aktiengeſellſchaft für Federſtahl=Induſtrie, Höchſter plus 70 Mill., Elberfelder plus 90 Mill., Scheideanſtalt plus
vorm. A. Hirſch u. Co., Kaſſel. Die Geſellſchaft fordert zum 30 Mill., Goldſchmidt plus 60 Mill., Chem. Mainz plus 27 Mill., Holz=
Bezug der neuen, laut G.=V.=Beſchluß vom 30. Juni 1923 zur Ausgabe verkohlung plus 47 Mill., Rhenania plus 38 Mill. Am Montan=
Aktien=
gelangenden Stammatien auf. Auf nominal 1000 Mk. alte Stammaktien Markt waren Deutſch=Luxemburger plus 72 Mill., Gelſenkirchener plus
entfallen nominal 1000 Mk. junge zu 2200 Prozent zuzüglich Börſen= 25 Mill., Harpener plus 90 Mill., Weſteregeln plus 30 Mill.,
Mannes=
mann plus 75 Mill., Phoenix plus 85 Mill., Rheinſtahl plus 65 Mill.
umſatzſteuer. Das Bezugsrecht iſt bis zum 19. September einſchließlich Eine ſtürmiſche Nachfrage entwickelte ſich auch am Schiffahrtsaktienmarkt,
wo Hapag 100 Mill., Nordd. Lloyd 18 Mill. gewannen. Elektr. Werte
Sarotti A.=G. Berlin. Die Geſellſchaſt beruft ao. G.=V., vermochten ihre Kurſe durchweg zu verdoppeln. Zucker=Aktien im
all=
größtenteils Kursverdoppelung. Der ausländiſche Rentenmarkt folgte
* Hohenlohe=Werke A.=G., Hohenlohehütte. Die der Deviſenbewegung, ebenſo der Markt der wertbeſtändigen Anleihen.
G.=V. ſetzte die Dividende auf 100 Prozent, zahlbar in Reichsmark, feſt. Das Hauptintereſſe des Publikums wandte ſich heute den billigeren
Einheitswerten zu, wo gleichfalls ſtarke Kursbeſſerungen zu verzeichnen
* Elitewagen A.=G., Berlin. Die Geſellſchaft fordert ſind. Durch beſondere Feſtigkeit zeichneten ſich aus: Badenia plus
Stamm= und Vorzugsaktionäre zum Bezug der jungen Aktien auf. Auf 2 Mill. rat., Tellus plus 5 Mill. rat., Eiſenmeher plus 5,5 Mill. rat.,
nominal 1000 Mk. zu 50 000 Proz. zuzüglich Börſenumſatz= und Bezugs= 30 Mill. rat., Nähkayſer plus 6,5 Mill., Schramm Lack plus 10 Mill.
Ultramarine plus 18 Mill. rat., Wegelin Ruß plus 7,5 Mill., Weiler
* Cröllwitzer Aktienpapierfabrik, Halle a. d. S. ter meer plus 58 Mill. Erſtmals notiert waren Frankfurter Verlag mit
3 Mill. Im freien Verkehr zeichneten ſich Beckerſtahl, Beckerkohle und
Grundkapitals um 6,5 Mill. Mk. Beſchluß faſſen ſoll. Beabſichtiat iſt Petroleum durch beſonders ſtarke Kursſteigerungen aus. Man hörte hier:
die Ausgabe von 1650 neuen Aktien zu nominal 10 000 Mk. mit Divi= Allgemeiner Bankverein 600 000, Beckerſtahl 44—54 Mill., Beckerkohle
44—54 Mill., Benz 16—18 Mill., Brown Boveri 5—5,5 Mill., Contibank
1,4 Mill. Frankfurter Handelsbank 430 000, Georgi 1 Mill. Growag
1,8—2,5 Mill., Hanſa Lloyd 4,7 Mill., Kayſer Waggon 2 Mill.,
Kreich=
gauer 12,5 Mill., Krügershall 45—58 Mill., Meyer Textil 3.5 Mill., Ra=
* Reichsgefetzlicher Erfindungen=Schutz bei der ſtatter Waggon 9 Mill., Ufa 7—7,5 Mill., Petroleum 45—60 Mill. Die
Mannheimer Erfinder=Herbſtmeffe 1923. Alle Er= Nachbörſe blieb weiter ſtark hauſſerend, man hörte Elberfelder
150 Mill., Höchſter 110 Mill., Deutſche Bank 46 Mill.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Auf die raſche
Meſſe, die dieſen Freitag eröffnet wird, für rund 800 Erfinder dem in= fortſchreitende Markentwertung hin reagierte heute die Effektenbörſe
6. September 1923 Nr. 246
wiederum mit einer ſtürttiſchen ſprunghaften Aufwärtsbewegung. Bei
dem ungeregelten wilden Verkehr ergaben ſich naturgemäß große
Un=
gleichmäßigkeiten im Ausmaß der Steigerungen. Schwere Montanwerte
ſtellten ſich zum Teil 75 bis 90 Millionen Prozent höher, wie Bochumer,
Harpener, Rheiniſche Braunkohlen. Von chemiſchen Werten ſtiegen
ein=
zelne Farbwerte, wie Höchſter, Elberfelder und Badiſche Anilin um
mehr als das Doppelte ihrer bisherigen Kurswertung. Aehnliches gilt
für Elektrizitätspapiere, von denen namentlich Bergmann, Siemens
u. Halske, Elektriſche Licht und Kraft und ferner die Geſellſchaft für
elektriſche Unternehmungen, die ganz exorbiante Steigerungen aufwieſen.
Auch Maſchinenfabrikaktien, Banken und Schiffahrtswerte blieben kaum
in der Aufbeſſerung hinter den genannten Papieren zurück. Auch
deutſche Anleihen zogen beträchtlich an. Zproz. Preuß. Konſols ſtiegen
von 200 000 auf 315 000. Die Feſtigkeit hielt, abgeſehen von
unbedeu=
tenden Schwankungen, auch im ſpäteren Verlauf in voller Stärke an,
zumal die Deviſen ſelbſt bei der amtlichen Feſtſtellung in der
Kursbil=
dung weiter aufwärts ſtrebten.
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360000 00z2u00000
1149Mill.
60000000/400v0000
16oMin.
15000000
Frankfurter Kursbericht vom 5. September 1923.
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aßtien.
ſopäiſche Staatspapiere,
a) Deutſche
Reichsanleihe. . . .. . .. . . ..
..."...."
IV. und V. Schatzanweiſ.
HI.—T.
prämienanleihe ... . . . . .."
Freuß. Konſols ........."
„.....:
Bad. Anl. unk. 1935. ... ..
v. 1907.. . . . .
Zayern Anleihe .........
beſſen unk. 1924 .......
fürttemberger ........
v) Ausländiſche.
Zosnien L.=E.=B. v. 1914
„ L.=Inveſt.=Anl.v. 1914
„ v. 1902... . . . .....
ulgar. Tabak 1902 .....
Griech. Monopol ......
Oeſt, Staatsrente v. 1913
118 ....... ..........
Oeſt. Schaßanweiſ., ſtfr.
114........ .........
ſt. Goldrente ... ......
einheitl. Rente .....
um. am. Rente v. 03 ...
Goldrente v. 13 ...
am. „ konv. ....
„. „ v. 05 „..
rk. (Admin.) v. 1903 ...
(Bagdad) Ser. I..
H..
v. 1911, Zollanl. ..
nig, Staatsr. v. 14....
Goldrente .......
Staatsr. v. 10....
Kronenrente .„...
Kußereuropäiſche.
exik. amort. innere. . . . ."
„ konſ. äuß. v. 99 ..
Gold v. 04, ſtfr. ..
konſ. innere .. . ...
Irrigationsanleihe
imailipas, Serie 1 ...."
g. v. Trausportanſt.
ſabethbahn ſtfr. . . ..
I. Car: Ludw.=Bahn ..
ſt. Südb. (Lomb.) ſtfr.
lite Oeſtr. Südb. (Lomb.).
..
teue
t. Staatsb. v. 1883....
ſt. Staatsb. 1. b. 8. Em.
„ 9. Em. ...
3. 9.
7000.—
1800 000.
2500 000.
3200 000.
80 000.—
130 000.
1900
30 000
20000.
11500000
1800 000.
18500000
1750000.1
7060 000.
2800 000.
6500 000.
2290 000
3950 000.
27000000
28000000
27000000
26000000
1800000.
3900 000
6000 000.
5.9
8000.—
200 000
125000
1900 000
4000 000
79 000.—
200 000.
250 000.,
401000.
650 003.
20000000
185 000.
28000000
1600000
2500 00C
—
1500 000
3500 000.
650 000
4000 000.
7000 000
2600 000
4000 000.
42000000
48000000
4750000
44000000
7500 000.
6500 000
Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
3% Oeſt. Staatsb. v. 1885
3% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz
v. 1895 ..
30
42o Rudolfb. (Salzkammerg.).
4½
%a Anatolier I............
Salon Conſt. Jonction..
20 Salonique Monaſtir .....
% Tehuantepec . .. . . . . . . . . ."
4½%
......
Pfandbriefe.
480 Frankf. Hhp.=Bank 1920...
.....
frankf. H. Krd.=Ve
er. 1921
48
ſein, Hhp.=Bank 1922.
922..
Pfälz. „
1923 ...
Rhein. „
verl. ...
48
Südd. Boden=Cred.=Ban!
München 1906 ............
1000 000.
30000000
200 000.
4500000
2000 000. 2000 000.
4½ Heſſ. Ldhyp.=Bank Pfdbr
½% Heſſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr.
4½ Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl...
Deutſche Städte.
425 Darmſt. b. 1919 bis 1925..
3½% Darmſt. v. 1905 ..... ..
4% Frankfurt v. 1913 ... . . . ."
3½%
„ v. 1903 ......
4%0 Mainz. v. 1919 bis 1926..
Bank=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie ......"
Barmer Banlverein ........."
Berliner Handelsgeſellſchaft .
Commerz= und Privatbanr ...
Darmſtädter u. Nationalbank.
Deutſche Bank ............
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Vereinsbank ... .
Disconto=Geſellſchaft ........
Dresdener Bank ...........
Frankfurter Bank ..... . .. .. ."
Metallbank. . . . . . . . . . . . . . . .. .
Mitteldeutſche Creditbank ....
Heſterreichiſche Creditanſtalt ..
Reichsbank=Ant. . ..........."
Rhein. Creditbank .... ......
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Wiener Bankverein ........."
Bergwerks=Aktien.
Berzelius .................."
Bochumer Bergb. ........ . ..
Buderus. .. . . . . . . . . . . . .. . . . .
Dt. Luxemburger ... . . . . . . ...
Eſchweiler, Bergwerks-Akt....
Gelſenkirchen Bergw. .......
Harpener Bergbau ..........
Kaliwerke Aſchersleben ......"
Weſteregeln .......
Lothringer Hütte . . . . ........
Mannesmann Röhren........
Mansfelder .................
Oberbedarf ...............
Oberſchleſ. Eiſen Caro) ......"
Phönix Bergbau ............"
3. 9.
13000000
3000 060.
430000
7000 4
11000009
19000004
5000 000.
1700 00
25000000
115000
1700 000.
45000000
600 000.
000.
DM
3500 000.
3500 000.
1200 000.
30000000
60000000
218000000
200000000
230000000/s
80000000
70000000
130000000
34000000
63000000
73000000
120000000
5. 9.
6o00oood
700 000.
72000.—
300000
12500000
Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Rhein. Stahlwerke ..........
Riebeck Montan.. . . . . . . . .
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ver, Laurahütte. . . . . . . . . . . . ."
Aktien induſtr. Anternehmung.
Brauereien.
Henninger Kempf=Stern . . . . . .
Löwenbräu München ......"
Schöfferhof (Binding)........
Werger ...................
3. 9.
13500000
120/00000
7000 000.
50000000
46000000
6000 000.
3200 000
10750000
750000001 110000000
5000000
10000
Daimler Motoren
5000
Deutſch. Eiſenhanbel)
3500 000
2500 000
480000
14000000
500 000.
9500000
Mif
Adler /& Hppenheimer .......
Adlerwerke (v. Klehzer).......
A. E. G. Stamm. . . . . . . . . . . .
Anglo=Continental=Guano ....
Aſchaffenburger Zellſtoff ...."
Badenia (Weinheim).......
Badiſche Anilin= u. Sodafabril
Bad. Maſchf. Durlach ........"
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen.
Baſt Nürnberg ............."
Bahriſch. Spiegel ...........
Beck & Henkel Caſſel) .......
Bergmann El. Werke ........
Bing. Metallwerke. .........
Blei= u. Silberh. Braubach ...
Brockhues, Nieder=Walluf. . . ..
gementwerk Heidelberg ......
Karlſtadt .. . . . . . .
„
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Abert ........."
Griesheim Elektron ...."
Weiler ter=mer ........
erlin:
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.,
Dingler, Zweibrücken ........
Dresdener Schnellpreſſen .....
Dürkoppwerk (Stamm)......
Düſſeld.=Ratinger (Dürr.) ....
13000000 Ohckerhof & Widm. Stamm.,
3400 000. Eiſenwerk Kaiſerslautern ....."
Eiſenwerk L. Meher jr. .....
4000 000 Elberfelder Farb. v. Baher ...
12000000 Elektr. Lieferungs=Geſ...
Licht und Kraft ......
2000 000.
Elſäſſ. Bad. Wolle. . . . .. ......
300oooa/) Emag, Frankfurt a. M. .... ..
Emaill= & Stanzw. ullrich ....
9g00o0o0 Enzinger Werke .............
Jazugoooocl Eßlinger Maſchinen ........
Ettlingen Spinnerei ........"
225000000 Faber, Joh., Bleiſtift. . . . . . . .
320000000 Faber & Schleicher..........
95000000 Fahr, Gebr., Pirmaſenz.. . . . .
110000000 Felten & Guilleaume, Carlsw
Feinmechanik (Jetter) .......
175000000 Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M.
76000000) Frankfurter Gas3.... . . . . . . .
94000000 Frankfurter Hof ..........."
930000001 Frf. Maſch. Pokornh & Wittek.
2050000001 Fuchs Waggon Stamm.. . ..
5. 9.
200000000
12000000
80000000
(5000000
6500 000.
35000000
30000000
4000 000
16500000
30000000
32500000
4000 000.
465000
15000000
40000000
4000 000.
6000 000.
30000000
6700 000
22000000
12000000
9200000.
900 000.
60000000
40000000
32000000
4500 000.
12000000
42500000
8000 000.
7000 000.
8400000, 11000000
9000000.
6500 000.
51000000
14000000
7500 000.
2800 000.
7800 000.
9000 000
15000000
4350 00
1000000
80000000
45000000
1600 000.
6000 000.
6500000.
4000 000.
5300 000.
45000000
5500000(
7000 000.
31000000
45000000l
6000 000.
110000000
16000000
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8500 000.
10000000
60000000
14000000
30000000
1 15000000
1300000
20000000
z00000000
90000000
8000000
20000000
7000030
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8500 000.
12000000
8000 000 9000 000.
1200000 01
14500000(
16000 000
27000000
27500000
4000 000.
8500 000
10000000
27500000)
14500000 2000000
5000 000.
0 2300000
2000000
3000 000.
10000000
sooo 000.
6500 000.
Ganz, Ludwig, Mainz .......
Geiling & Cie. ............ . .
Gelſenkirchen Gußſtahl .......
Goldſchmidt Th... . . . . . . . . . ."
Greffenius, Maſchinen Stamm
Gritzner Maſchin. Durlach ....
Hammerſen (Osnabrück).... ."
Hanfwerke Füſſen ...........
Heddernheimer Kupfer .......
Hehligenſtaedt, Gießen .......
Hilpert Armaturenf. . .. .... ..
Hindrichs=Auffermann ......."
Hirſch Kupfer u. Meſſ.... . . . . .
Hoch= und Tiefbau .........."
Höchſter Farben .............
Holzmann, Phil. .......... ..
Holzverk =Induſtr. .. . . .. .. . ."
Hotel A.=G., München ......
Hydrometer Breslau. .. . .. ..
Inag. . . . . . . .. ... .. . . .. ....."
Junghans Stamm. . . . . . . . . . .
Karlsruher Maſchinen . . . . . . . .
Klein, Schanzl. & Becker ....
Konſervenfabrik Braun ....
Krauß & Co., Lokom. .. .. .. ..
Lahmeher & Co. ............"
Lech Augsburg ............"
Lederw. Rothe ............."
Lederwerke Spicharz .......
Löhnberger Mühle .........
Lüdenſcheid Metallw ........"
Lux’ſche Induſtrie ...........
Mainkraftwerke Höchſt.......
Neguin, Butzbach ...........
Metall (vorm. Dannhorn) Nrbg
Neher, Dr. Paul. . . . . . . . . . ."
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M.
Moenus Stamm. . . . . . . . . . . ..
Motorenfabr. Deutz ..........
Motorenfabrik Oberurſel .....
Neckarſulmer Fahrzeugwerke ..
Neckarwerke Eßl. Stamm.. ...
Niederrhein Lederfabr. (Spier
Oleawerke Fran lurt a. M. ...
Peter=Union=Frankfurt .. . . . . .
Pfälz. Nähm., Kayſer ...... ."
Philipps A.=G..... . . . ... . . . .
Porzellan Weſſel............
Reiniger. Gebbert & Schall.
Rhein. Elektr. Stamm. . . . . . .
Rhein. Maſch. Cahen=Leudesdff.
„ Metall Vorzüge .......
Rhenania, Aachen .........."
Niedinger Maſchinen ......
Rückforth, Stettin ...........
Rütgerswerke ..............."
Schleußner (Frankfurt a.M.) ..
Schneider & Hanau ... . .. . . . ! 4000 000.
Schnellpreſſen Frankenthal....
Schramm Lackfabrik. ..
Schuckert Elektr. (Nürnberg)...
3. 9.
3200 000.
1500 000
45000000
3000 000.
10000000
170000
14000000
6500 000.
4000000.
7000 000.
100000000
5500 000.
35500000
5500 000.
30000000
e5000o0
4000 000.
9000 000.
8000 000.
18000000
3500 000.
14000000
10000000
13000000
4500 00
5000 000.
5000 000.
8000 000.
9000 000.
26000000
2800 000
6300 000.
5000 000.)
15500000
7500 000.
4900 000.
2500 000.
3900 000.
8500 00 0.
8000 009.
4000 000.
5000 30
7000 000
18000000
34000000
2000 000
32000000
3200 000.
6000000
8000 000.
130000000
5. 9.
5000 000.
—
10500000
6000 000.
3000000 0
20000000
260000001
19000000
9000 000
6000 000
9600 000
1 1500000004
1000000oh
10000000(
16000000
70000000
9000 090.
E5 00 000.
31000000
18000000
5000 000.
30000000
210000004
5e00 000
8000 000
18000000
15000000
3500000
4000 000
1000000c
5000 000.
25000000
14000000
4500 000
30000000
5500 000.1
1500000
1000000
4400 000.
6000 000.
8000000.1
30000000
72000000
4000000
54000000
6000 000.5
200000004
18000000
190000000
Schuhfabrik Berneis=Weſſe. .
Schuhfabrik Herz............
Schuhf Leander Offenbach ...
Seilinduſtrie Wolff .........."
Sichel & Co., Mainz........
Siemens Elektr. Betriebe ...
Siemens Glasinduſtrie .......
Siemens & Halske ..........
Stöchicht=Offenbach=Gummi ...
Süddeutſche Immobilien ....."
Thüringer elekt. Lief.=Geſ., Gotha
Uhrenfabr Furtwängler .. . ..
Veithwerke in Sandbach .....
Verein f. Chem. Induſtr. Main
Verein. deutſch. Olfabr. Mannh.
Gummifahr. Bln.=Frkf.
Pinſelfabr. Nürnberg ..
Ultramarin ...... . . ..
Zellſtoff, Berlin. . . . . . .
Vogtländ. Maſch. Vorzüge.. ..
Stämme..
Voigt & Haeffner Vorzüge ....
Stämme. . . .
Voltohm Seil ...............
Wahß & Freytag ............"
Wegelin Rußfabrik .........."
Zellſtoff Waldhof Stamm.. . . .
Zuckerfabr. Waghäuſel ......."
Frankenthal .....
Heilbronn ........
Offſtein .........
Rheingau ........!
„ Stuttgart .......
TransportAktien.
Schantung E. B. ...........
Süddeutſche Eiſenbahn=Gei...
Hapag (Paketfahrt) .........."
Nordd. Lloyd ............... !
Oeſterr.=Ungariſche Staatsbahn
Unnotierte Aktien.
Beckerkohle .................
Beckerſtahl ......... ........
Benz. . . . . . ...... . . .. ... ..
Brown Boveri .. ...........
Cont. Handelsbank ..........
Hanſa Llohd ...............
Kabel Rheydt..............
Karſtadt R. .......... ....."
Petroleum, Dtſche. ... ....... "
Raſtatter Waggon ...........
Text.=Ind. (Barmen (Tiag) ..
Ufa Film ........... .......
3. 9.
3600 000.
3700 00
3600 000
5000 00 0.
13250000
2600 000.
15000000
19000000
200 000.
4500 000.
2850 000.
8100000.
6000 000
27000000
7500000
100000
2200000
1000000
300 000
4500 000.
4700000
18500 000
6300 000.
16500000
16000000
15000000
14000000
14000000
14750000
15000000
14500000
3500 000
70000000
18250000
25000000
500000 0
1000000
4500 000
550 000.
2600 000.
3000000(
6500 000
4500 000.
Dalee
Bahnbedarf .....naansasaa.
Dampfkeſſel Rodberg.. .......
Helvetia Konſervenfabrik. . ...
Gebr. Lutz ................."
Motorenfabrik Darmſtadt ....
Gebr. Roeder ......... ......
Venuleth & Ellenberger ......
Growag. .. .. . . . . . . . . . . .. ...
Nachfr.
990000.
14990 000
7000 000.
29900000
6490 000
5000000
1020 000.
5. 9.
5500 000.
6000 000
5000 000.
5590 000
24000000
2700 000.
4000000.
3500 000.
4000 000.
8200 000.
8000 000.
52000000
18000000
25000 00
20000000
40000000
8000 000.
450 000.
4700 000.
6000 000.
15000000
12000000
24000000
30006000
20000600
20000000
20000000
18000000
21000000
20000000
6000 000.
170000000
35000000
42000000
42000000
5000 000.
1400000.
4500 000.
3500 000.
50000000
8000 000.
2250 000.
7000 000.
Mngch
5010 000.
5010 000.
10000000
30010000
6510000.
2200000.
Bankgeschaft
Fernsprecher 1808, 1809 —
1ILDNe 2MUrV
Aktien / Renten / Deuisen / Sorten
DarTiorcUe
1 Luisenplatz
Krrße
[ ← ][ ][ → ]Nummer 246.
Darmſtädter Tagblatt, Douterstag, den G. September 1923.
Seite 2.
Die Finanzen des Großherzogs.
Roman von Frank Heller.
Copyright bei Georg Müller Verlag, München.
26)
(Nachdruck verboten.)
In einer Minute war Lavertiſſe bei der Kaſſe an der Arbeit,
während ich an der Türe Wache hielt. Habe ich Ihnen ſchon
geſagt, daß ich noch nie einen Mann mit ſolchem „Gehör”
ge=
troffen habe, wie Lavertiſſe? Dann habe ich aber vergeſſen,
hin=
zuzufügen, daß es ſpeziell Kombinationsſchlöſſern galt. Mr.
Lepine, der Polizeichef in Paris iſt — aber das tut nichts zur
Sache. In 25 Minuten hatte Lavertiſſe Hornſteins Einbruchs=
und Feuerſicherer ihr Geheimnis entlockt — für den Fall, daß es
kein Kombinationsſchloß geweſen wäre, hat Lavertiſſe auch die
erſten Anfangsgründe im Dietrichfach erledigt — und ich begann
meine Unterſuchungen. Ich kann ſagen, ſie waren nicht ſo wenig
verblüffend. Das erſte, was ich entdeckte, war, daß Hornſtein
gar nicht Hornſtein heißt.”
„Wie denn, um Himmels willen, Profeſſor, ich hatte
natür=
lich die ganze Zeit den Verdacht, daß er auch anders heißen kann.
Wie heißt er alſo?"
„Semjon Marcovitz, und was mehr iſt, er hat offenbar eine
Filiale ſeines ſauberen Geſchäftes in Paris. Das war das erſte,
was ich entdeckte. Das nächſte waren Ihre Briefe, mit einem
roſa und einem himmelblauen Seidenband umwunden — ich
hoffe, daß Hornſtein und nicht Mrs. Bell einen ſo ſchlechten
Ge=
ſchmack hat. Nach Ihren Briefen entdeckte ich eine überwältigende
Menge von Beſtätigungen meiner erſten Entdeckung —, daß
Hornſtein Semjon Marcovitz heißt, und daß er ſeine Praxis
im Großen betreibt, hier ſowohl wie in Paris. In Paris ſcheint
er obendrein ein einträgliches Wuchergeſchäft zu haben. Und wie
Sie ſich denken können, was für ein Dokument aus der Pariſer
Filiale ich hier deponiert fand! Wahrhaftig, Mr. Jſaaes,
Horn=
ſtein iſt kein gewöhnlicher Pfuſcher in ſeinem Fach; was werden
Sie denken, wenn ich Ihnen ſage, daß er regierende Fürſten zu
ſeinen Kunden zählt?!“
Mr. Jſaaes betrachtete mit weit aufgeriſſenen Augen Philipp
Collin, der im Begriffe ſchien, fortzufahren, aber dann zu lachen
begann, und die Achſeln zuckte.
„Nein, nein, das iſt vorderhand mein Geheimnis. Aber was
ich zu allerletzt entdeckte, will ich Ihnen nicht vorenthalten. Ich
habe zu beierken, daß die Dimenſionen innerhalb des
Schran=
kes und außen nicht recht übereinſtimmten. Zur größeren
Sicher=
heit ließ ich Lavertiſſe die Innenſeite etwas abtaſten, und, ganz
richtig, dauerte es nicht lange, ſo war mein Verdacht beſtätigt.
Es fand ſich eine Geheimabteilung, und Lavertiſſe — der eine
Perle in ſeinem Fach iſt und ſo geſchickt, daß er etwa von mir
tauſend Pfund für ſeine Leiſtung bekommt — hatte ſie in weniger
als fünf Minuten geöffnet. Und wiſſen Sie, was ich in dieſer
Geheimabteilung entdeckte — ganz rein und klar wie das
Evan=
gelium? Ja, dieſer Hornſtein oder Marcovitz iſt zu alledem
ein Spion!”
„Teufel auch! Teufel auch!” Mr. Jſages Augen hingen an
Philipp Collin wie die des Kindes am Märchenerzähler.
„Ja, kein Zweifel! Ein Teil der Dokumente war chiffriert,
die übrigen in gewöhnlichem Engliſch. Ich konſtatierte in
größ=
der Eile, daß Hornſtein ſeit 1905 der Spionage obliegt, mit der
Flotte als Hauptbranche, und räumte dann den ganzen Inhalt
der Kaſſe aus. Alles außer Ihren Briefen, dem Dokument aus
Paris und noch einigen Sachen, die als Beweiſe dienen können
daß er ein Spion iſt, legte ich in den Kamin und feuerte ein.
Dann ſchrieb ich raſch einen Brief, Charles Ferguſon
unterzeich=
net, worin ich ihn darauf aufmerkſam machte, welches Schickſal
Spione hierzulande erwartet, und riet Mr. Hornſtein, ohne
all=
zuviel Umſtande England zu verlaſſen, ſpäteſtens mit dem
Ex=
preß 12 Uhr am ſelben Abend aus Charing Croß. Ich verſiegelte
den Brief, adreſſierte ihn an Mr. Hornſtein=Marcovitz und legte
ihn auf den Schreibtiſch. Dann verſperrten Lavertiſſe und ich
den Kaſſenſchrank und verabſchiedeten uns. Da war es etwas
über 5 Uhr.
Wir warteten an der Ecke von Lloyds Avenue bis 6 Uhr;
im ſelben Augenblick, in dem die Uhr ſchlug, ſahen wir Hornſtein
in Geſellſchaft des Cerberus heranlaufen, offenbar bereit, den
erſten beſten zu ermorden, dem ſie begegneten. Sie
verſchwan=
den in 12 Furlong Lance und blieben da eirka 20 Minuten,
worauf ſie wieder herauskamen, einer bleichen als der andere
Wir hatten das Vergnügen, zu ſehen, wie Mr. Hornſtein=
Mar=
cowitz einen Polizeikonſtabler befragte, der einen Fahrplan
herauszog und ihm verſchiedene Auskünfte gab, wie ich allen
Grund habe, zu vermuten, über die Abgangszeiten der Züge nach
dem Kontinent. Dann ſtiegen Cerberus und ſein Herr in ein
Cab und verſchwanden. Natürlich hegte ich keinen Zweifel an
der Wirkſamkeit meines Briefes, aber um ganz ſicher zu gehen,
fand ich mich um 12 Uhr in meinem jetzigen Koſtüm in Charing
Croß ein. Mr. Hornſtein=Marcovitz wartete da ſeit einer halben
Stunde und vertrieb ſich die Zeit damit, alle Bahnbedienſteten
zu fragen, ob der Abendexpreß Verſpätung habe. Ich weidete
mich an dieſem Anblick, bis der Zug abging und fuhr dann nach
Hauſe und legte mich ſchlafen. Das einzige, was ich bedaure, iſt,
daß ich Marcovitz Geſicht nicht ſehen konnte, als er die Kaſſe
öffnete. — Ja, das iſt alſo dieſe Sache, Mr. Jſaacs. Sie haben
Ihre Briefe, und ich das Vergnügen, meinem kleinen Scheck
entgegenzuſehen. Auf den Inhaber, wenn ich bitten darf.”
Mr. Iſgaes, der mit offenem Munde Philipps einfacher
Erzählung gelauſcht hatte, zog ſchweigend ſein Scheckbuch aus der
Brüſtaſche und ſchrieb eine Anweiſung, die er ihm ebenſo
ſchwei=
gend überreichte. Herr Collin las ſie langſam durch und
ver=
beugte ſich.
„Zehntauſend Pfund! Mr. Jſaaes, Sie ſind mehr als artig!
Sie machen mir das größte Kompliment, das ich ſeit langem
erhalten habe."
„Sie ſind ein großer Mann, Profeſſor,” ſagte Mr. Jſaacs.
„Ich bin vorurteilslos und ſage nichts, aber Sie könnten ein
großer Mann auf anderen Gebieten werden . . ."
Philipp unterbrach ihn mit einer Geſte.
„Lous les genres sont bon, hors le genre ennuveur
Ich möchte mit Ihnen über etwas anderes ſprechen, Mr. Jſaacs.”
Mr. Jſaaes' Antwort war, ſeinen Fauteuil ſchweigend
näher=
zuſchieben. Er ſah nicht einmal auf die Uhr, das war ein
Kom=
pliment ſo gut wie nur eines von einem Manne, der mehr in
Anſpruch genommen war als die meiſten ſeiner Klaſſe in London
und von deſſen Wort auf der Börſe das Wohl und Wehe von
Tauſenden ahing.
„Haben Sie auf dieſen Brief geantwortet, den Sie mir
kürz=
lich zeigten. Mr. Jſaaes? Den Brief aus Minorca?”
„Minorca? Ach, wegen der Oliven. Ja. Gewiß habe ich
darauf geantwortet.”
„Daß Sie nicht wollen?”
„Natürlich.”
„Hm. Nun ja, das macht nichts. — Wie war es doch, Mr.
Iſaaes, nur die Furcht, daß ſchlechte Geſellſchaft Ihre guten
Sitten verderben könnte, hat Sie von dieſer Unternehmung
ab=
gehalten?“
„Hautpſächlich. Außerdem kenne ich die Sicherheit nicht.
Die Ziffern aus dem großherzöglichen ſtatiſtiſchen Bureau können
ja auch etas retouchiert ſein — ich habe ſchon früher in
Staats=
anleihen gemacht. Aber es iſt auch ſehr möglich, daß ſie korrekt
ſind und die Sicherheit ganz gut. Mehrere der Wucherfirmen
machen, glaube ich, ausgezeichnete Geſchäfte an Minorca — bis
zu 30—40 Prozent, ihres Geldes. Aber gerade deshalb kann man
ſich in ein ſolches Geſchäft nicht einlaſſen. Die Leute hier in
England ſind ſo zart befaitet. Man traut ſich kaum, Portugal
Geld zu leihen, von China gar nicht zu reden. Ein Mann in
meiner Stellung muß ebenſoviel an die allgemeine Meinung
denken wie an die Prozente. Ein Geſchäft it Minorca würde
ſein Anſehen ruinieren.”
Fortſetzung folgt.)
Obſtverſteigerung.
Montag, den 10. September:
Birnen in der Kranichſteinerſtraße.
Zuſammenkunft 2 Uhr nachm.
Kreu=
zung Kaſtanien=Allee—Kranichſteinerſtr.
Aepfel in der Erbacherſtraße.
Zuſammenkunft 3 Uhr Oſtbahnhof.
Birnen an der Goetheſtraße.
Zuſammenkunft 4/, Uhr Ecke Klap
pacher= und Moosbergſtraße.
(st7310
Händler werden nicht zugelaſſen.
Der Steigerpreis iſt ſofort zu bezahlen.
Darmſtadt, den 5. Sept. 1923
Städt. Hochbauamt.
Heutiger Eintrag in das
Handels=
regiſterB: Firma Baumag, Darmſtadt,
Baumaterialien=Geſellſchaft mit
be=
ſchränkter Haftung. Sitz Darmſtadt.
Gegenſtand des Unternehmens: Groß=
und Kleinhandel in ſämtlichen
Bau=
materialien, Erwerb und Verwertung
von Bauſtoffen und Bauartikeln,
Nutz=
holzgroßhandel, Finanzierung von
Pa=
tenten und Schutzrechten der Baubranche
und deren Ausnutzung im In= und
Aus=
lande, Ingenieurarbeiten im
Eiſenbeton=
bau, Spezialität: Eiſenbeton=Hohlſtein=
und Steineiſen=Decken ſowie Lieferung
und Herſtellung von Tonhohlſteinen und
Hohlkörpern hierfür, Fabrikation und
Vertrieb von Bauſpezialitäten ſowie
Ver=
trieb von Maſchinen der Baubranche
und ähnliche Geſchäfte. Stammkapital:
100 000 000 Mark. Der
Geſellſchaftsver=
trag iſt am 25. Auguſt 1923 feſtgeſtellt.
Die Geſellſchaft wird von den beiden
Geſchäftsführern gemeinſchaftlich
vertre=
ten. Geſchäftsführer: Bauingenieur Karl
Kraft und Ingenieur Wilhelm Zelder,
beide in Darmſtadt. — Die
Bekannt=
machungen der Geſellſchaft erfolgen nur
durch den Deutſchen Reichsanzeiger.
Darmſtadt, den 31. Aug. 1923. (7302
Amtsgericht Darmſtadt I.
Verſteigerung
Freltag, 7. Sept., von vorm. 9 Uhr ab,
Hochſtr. 68, nächſt Herdweg.
U. a. 1 Schlafzimmer, beſt. aus:
2 vollſt. Betten m. Zteil. Roßhaarmatratzen
u. Oberbetten, 1 Waſchtiſch mit Marmor,
Nachttiſchen m. Marmor, 1 Handtuchgeſtell,
1 Kleiderſchrank.
1 Salon od. Wohnzimmer: 1 Diwan
mit reichem Umbau, 1 Tiſch, 2
Polſter=
ſeſſel und 4 Polſterſtühle, 1 Ständer.
Hierzu paſſend 1 ſehr reich gearbeiteter
Zimmerkamin mit Gasheizvorrich
tung (dieſes Stück wird auch einzeln
ab=
gegeben); ein 6flamm, elektriſcher
Lüſter, ein 3flamm. elektr. Lüſter, ein
chineſ. Paravent (Orig.=Modell von Prof.
Olbrich), 1 Marmor=Standuhr, 1 großer
Vorratsſchrank (auch für Akten), 1
alter=
tüml. Glasſchrank, 1
Chaiſe=
longue, 1 Pfeilerſchrank, 1 gutes
Plüſchſofa, 1 echte Pariſer Bronze.
Rohrſtühle, Polſterſtühle, Hausapotheken,
Hocker, Etageren, Bauerntiſche, 1
Hand=
nähmaſchine, 1 Garnitur Gar
imöbel,
mnehrere Oval= u. Spieltiſche, 1 Peddig
rohrſeſſel, 1 Schreibkommode, 1 Divan,
1 alte Pendule, 1 alter Nähtiſch,
Holz=
ſtühle, Eckbretter, Klappſeſſel,
Fliegen=
ſchrank, 1 Grasmähmaſchine, 1 eiſ.
Faß=
lager, 2 Stehleitern 1 vollſt. Bett mit
Roßhaarmatratze und Oberbett, Servier
tiſche, 3 große 2tür. Kleiderſchränke (ein
kirſchbaum), 1 großer
Kriſtall=
ſpiegel mit Facette ca. 270/120 cm
1 desgleichen 170/100 cm.
Ferner eine vollſtänd.
Küchenein=
richtung: Küchenſchrank, Anrichte,
Küchentiſch, 2 Topfbretter, 2 Stühle,
einiges Küchengeſchirr, 1 Gasherd, eine
Anzahl gute Weingläſer, 14 Weingläſer,
7 Römer, 6 Biergläſer, Stammgläſer, 28
Fingerglasſchalen.
1 Opernglas, 1 Kokosläufer, 3—4 m.
1 kompl. Eßgeſchirr, zuſ. 72 Stück.
Beſichtigung 1 Tag vorher, Donnerstag,
den 6. Sept., nachm. von 3—5 Uhr.
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Carl Theis
Frankfurt a. M. 3.
Allg. Ortskrankenhaſſe Darmſtadt
Blumenthalſtraße 7.
Durch die Verordnung vom 24. 8. 23 wurde die Verdienſtgrenze für die
Ver=
ſicherungspflicht der Betriebsbeamten, Angeſtellten, Hausgewerbetreibenden uſw. mit
Wirkung vom 27. 8. 23 auf 1500 Millionen Mk. feſtgeſetzt. Die Arbeitgeber ſind daher
verpflichtet, alle bei ihnen beſchäftigten Perſonen, die ſeither wegen Ueberſchreitens der
Gehaltsgrenze von der Verſicherungspflicht befreit waren, alsbald zur Kaſſe zu melden
Durch eine Verordnung vom 31. 8. 23 gilt mit Wirkung vom 3. 9. 23 als
Höchſt=
grundlohn das 7fache der vom Reichsamt regelmäßig veröffentlichten Reichsindexzahl
Der ſeiherigen Stufenfolge 26 mit einem Höchſtgrundlohn von 3 000 000 Mk. und einem
Tagesberdienſt von 2550 001 Mk. bis 3 050000 Mk. werden der Einfachheit halber 7
neue Stufen angehängt, und zwar:
Stufe 27 Grundlohn Mk. 3 500 000 tägl. Verdienſt von Mk. 3 050 001—3 550 000
29
30
38
„ 4000 000
„ *
„ 4 750 000
*
„.
„ 5 500 000
„ 6 250 000 „
„ „
„ 7000 000
„
8 000 000
Der tägliche Beitrag beträgt in
Stufe 26 pro Kalendertag Mk. 255 000
3 550 001—4 050 000
4 050 001—4 800 000
4 800 001—5 550 000
5550 001—6 300 000
6 300 001—7 050 000
7 050 001 und mehr.
d. Häkeln v. KKleidern.
Nur geübte Kräfte k. in Frage.
Meldg. Montegs u. Dienstags.
Hess. Wollwarenfabrik A.-H.
Alexanderstrasse 2.
Tauſche eine 2 Z.=
Wohnung und eine
3 Zim.=Wohn gegen
eine große 3—4 Zim.=
Wohn. Nähe
Mar=
tinsviert. Hoffmann,
Kranichſteinerſtr. 15. (
Zuverläſſige
(7246im
27
28
30
zs
3:
297 500
340 000
403 750
467 50
531 250
595 000
680 000
Um eine hiermit übereinſtimmende Einſtufung vornehmen zu können, werden
die Arbeitgeber erſucht, die Arbeitsvergütung einſchließlich der Naturalbezüge uſw.
aller bereits gemeldeten Perſonen, ſoweit deren Arbeitsvergütung den Betrag von
2 550 000 Mark pro Tag überſteigt, der Kaſſe alsbald zur Kenntnis zu bringen. De
wohl die meiſten Verſicherten in Stufe 33 rangieren, genügt es, wenn die Namen und
Löhne derjenigen mitgeteilt werden, die nicht in Stufe 33 rangieren und bezüglich der
anderen kurzerhand anzugeben: „alle übrigen gehören in Stufe 33‟ Da der
ungeheueren Teuerung wegen keine Drucklegung obiger Aenderungen erfolgt, ſo
emp=
fiehlt es ſich, dieſe Bekanntmachung auszuſchneiden und aufzubewahren.
Gleichzeitig erlauben wir uns, den Arbeitgebern mit mindeſtens 5 Verſicherten
in Erinnerung zu bringen, daß ſie verpflichtet ſind, ſofort nach jeder Lohnzahlung die
Beiträge an die Kaſſe abzuführen, und zwar für den Monat September den 5fachen
Betrag der Beiträge im Monat Auguſt.
Darmſtadt, den 5. September 1923,
(7328
Der Vorſtand.
Knoblauch.
Guterh. Fahrrad
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Eſchollbrückerſtr. 22.
Aan
Herken=Faytrat
zu kauf. geſ. (*24243
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Herren=
rad in gutem
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ſtande, gegen gute
Bezahlung zu kaufer
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unter N 74 an die
(7321
Geſchäftsſt.
Damenrad
od. Rahmen zu kauf.
geſucht. Angeb.
N 63 Gſchſt. (*24231
Weiblich
Jge., gebild. deutſche
ggeht als Haus
MaMe tochter z. einer
zurzeit hier weilend.
deutſchamerik. Fam.
Iſt gerne bereit, mit
nach Amerika
aus=
zuwandern. (*24248
Gefl. Angebote u.
N 72 Geſchäftsſtelle
Pott
w z. kf. geſ=
Plultbſei Ang.
N 92 Geſchſt. (*24293
Klavier
aus Privathand z. k
geſucht. Angeb. unt
N.54 Geſchſt. (224209
Holz
inkl. Mengen geſucht.
Näh, Geſchſt, (*222B0
Alleinſt, geb. Fran
jeſ. Alters ſucht ſelb
ſtändig, Wirkungskreis
in nur beſſer. Hauſe,
auch frauenl. Prima
Zeugniſſe vorhanden.
Ang. unter N 71 an
die Geſchſt. (*24250
Aelt, alleinſtehende
zuverl. Witwe, gute
Zeugn. u. Empfehl.,
ſucht baldigſt
ſelbſtän=
dige Stellung. Hohes
Gehalt w. nicht be
anſprucht, gute
Ver=
pflegung u. Behandl.
bevorzugt. Angeb. u
N 61 Gſchſt. (*24204
Milchpreis.
Stallpreis ab 6. Sept. Mk. 400000
Rampenpreis . . . . . „ 460 000
580 000
Kleinverkaufspreis . .
Darmſtadt, den 5. Sept. 1923. (st7309
Städtiſches Lebensmittelamt.
Kartoffelbeſchaffung.
Die Stadt Darmſtadt hat größere
Mengen Kartoffeln gekauft, von denen
ein Teil bereits im Anrollen iſt. Der
Zeitpunkt des Verkaufs, ſowie die einzelnen
Verkaufsſtellen werden noch bekannt
ge=
macht. Es wird noch darauf
hinge=
wieſen, daß die einzelnen Verkaufsſtellen
mit dem Verkauf der Kartoffeln erſt
nach Bekanntgabe der Verkaufszeit be=
(St,7336
ginnen dürfen.
Darmſtadt, 5. September 1923.
Städtiſches Lebensmittelamt.
Amtsräume des Lebensmittelamts.
Ein Teil unſerer Amtsräume (
Mehl=
verteilungsſtelle und Zuckerabteilung)
be=
finden ſich von morgen (Freitag) ab in
der ehemaligen Infanteriekaſerne,
Alex=
anderſtraße 22, im Erdgeſchoß, links vom
Eingang. Die Preisprüfungsſtelle wurde
nach dem Rathaus am Markt verlegt.
Fernruf für beide Stellen: „Stadtamt”.
Darmſtadt, 6. September 1923.
Lebensmittelamt. (St. 7333
Anſt. Mädchen ſucht
Stelle in bürgerlich.
Haushalt. Angebote
unter N 94 an die
Geſchäftsſtelle (*24304
Männlich
Junger Mann, 21 J.
alt, gelernter
Zim=
merer u. 3 Semeſter
ſtaatliche
Baugewerk=
ſchule, ſucht Stellung
auf Büro oder Platz.
Angebote irgend
wel=
cher Art und gleich
wo erbitte an die
Geſchäftsſtelle des
Darmſtädter Tagebl.
unter N. 95. (*24303
Hohe Belohn. erhält,
v. arbeitsfreud. Mann
ſof. Vertrauensſtellg.
verſch. Ang. u. N 80
an d. Geſchſt. (*24263
Ofene Stellen
Weiblich
flotte
Stenoth=
piſtin, geſucht
Schriftl. Ang. an
Wagner &Langnes,
Grafenſtr. 24. (*24
Steno=
typiſtin
durchaus perf. erſte
Kraft, an flott. ſelbſt
Arbeiten gewöhnt,per
1. Oktober geſuck
Ang. unt. N 77 a.
die Geſchſt. (7314dso
Af
Kontoriſtin,
nicht Anfängerin,
erfahren in
Buch=
haltungsarbeit., wird
ſofort od. ſpäter ein
(7332
geſtellt.
Angebote u. N. 98
an die Geſchäftsſtelle.
E
tägl. 1 Std. (vor 10
Uhr vorm.) geſ. Ang.
m. Anſpr. erb. u. N 83
Geſchäftsſt. (*24258
Jüngere
mit guter
Allgemein=
bildung u. unbeding
zuverläſſig in der
Ar=
beit, v. Maſch =Fabr.
geſucht. Handſchriftl.
Ang. unter N 89 an
die Geſchſt, (*24288
Maſchinenhohlſaum=
näherin oder
ge=
tpandte
Maſchinen=
näherin, einige jüng.
Mädchen für leichte
Näharbeit per ſof. geſ
H. Front & Co.
Wäſchefabrik
Schulſtr. 15. (7305
Geb. Frau od. Fräul
geſ., die mit d.
Haus=
frau zuſammen arb.,
Putzfr. vorh., vorm.,
den ganzen Tag oder
für ganz. Angebote
erbet. unt. N 53 an
die Geſchſt. (*24211md
können ſich zur Vormerkung melden.
Verlag des Darmſtädter Tagblatt.
(224133
Beſſ.A
Bey. Mädch.
m. g. Zeugn. b.
zeit=
gem. Geh. z. 15 Sept.
geſ. Wilhelmſtr. 24.
Nutfug
Saubere Putzfrau
geſucht Schloß=Café,
Rheinſtr. 2. (7282md
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ds. Blattes. (728
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Sol., will. Mädchen,
bei zeitgem. Lohn u.
gut. Behdlg. geſucht.
Battenberg, Poſtſtr. 5, III
b. Hotel z. Poſt. C zuo
Tauffrau
für einige Stunden
morgens täglich geg.
gute Bezahlung
ge=
ſucht Welcker,
Mar=
tinſtraße 57. (*24176
Lathfn
eſn
Putzfrau gejucht.
Sallwey & Co.
Grafenſtr. 26. (7307
Lauffrau oder
Mädchen
morgens und mittags
1Std. geſucht (*24284
Alexanderſtr. 8, I.
Geſucht (F220
f1rr
S
Mundenfrau
von 8-10, nachm. ½
bis 8 Uhr. Näh. Geſchſt.
Zuverl., M
b
erfahr. Mädcen
dder einf. Stütze
in kl. Vill.=Haush, be
hoh. Lohn geſ. (*2
Frau Wegeleben
Alfred=Meſſelweg 59
Ein brades Mädchen
wird bei zeitgemäßer
Bezahlung geſucht.
Zu erfragen
Irene=
ſtraße 13, p. (*24272ds
Die ſtudentiſche
Wirtſchaftshilfe
Alexanderſtraße 22
(frühere
Infanterie=
kaſerne) ſtellt ſchon
etzt in ihren
ver=
ſchiedenen
Abteilun=
gen zuverläſf, weibl
Küchen=, Saal=,
Zim=
mer=u Putz=Perſonal
zur Einarbeitung ein.
Neldungen täglich
zwiſch. 11 u. 12 U
vorm. erwünſcht. /*2
Männlich
Lohn=
buchhalter
mit gut. Kenntniſſen
der einſchlägigen
Be=
ſtimmungen, flotter
Rechner, z. baldigen
Eintritt geſucht von
Fabrik. Nähe Darmſt.
Angeb. unter N 99
Geſchäftsſtelle. (7331
Kontoriſt
mit guter Handſchrift
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aus ſicher, für d.
Buch=
haltung einer
größe=
ren Aktiengeſellſchaft
zu möglichſt ſofortig.
Eintritt geſucht.
Angeb. erb. unter
V 75 an die Ge
ſchäftsſtelle. (*24269
R
Hausburſche
im Alter von 15-18
Jahren, mit etwas
Kenntniſſ. d.
Elektro=
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auszudrücken.
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vom Jahre 1912.
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hin hat der Aufſichtsrat unſerer
Geſell=
ſchaft genehmigt, daß entgegenkommender
Weiſe für diejenigen Stücke der bereits
gekündigten 4’ igen
Schuldverſchreib=
ungen vom Jahre 1919 und 1920, die
bis zum 10. Oktober zur Einlöſung
ein=
gereicht werden, der 100fache Betrag des
Nennwertes ausgezahlt wird. Die Friſt
zur Einlöſung wird keinesfalls verlängert.
Alle ſpäter eingehenden Stücke werden
nur zum Nennwert übernommen.
Die Einlöſung erfolgt bei unſerer Kaſſe
in Darmſtadt, Luiſenſtr. 14, ſowie bei
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ſtadt und bei der Deutſchen Bank,
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