Darmstädter Tagblatt 1923


19. August 1923

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Einzelnummer 30000 Mark

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 228
Sonntag, den 19. Auguſt 1923
186. Jahrgang

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von Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerichtlicher
Beitreibung fällt jeder Rabatt weg. Bankkonto:
Deutſche Bank und Darmſtädter 8 Nationalbank.

Ein Aufruf des Miniſters für die
beſetzten Gebiete.
Berlin, 18. Aug. (Wolff.) Der Reichsminiſter für das
ſetzte Gebiet, Dr. Fuchs, erläßt folgenden Aufruf für die
eutſchen an Ruhr und Rhein:
In ſchwerſter Zeit bin ich dem Rufe des Reichspräſidenten
folgt und habe, geſtützt auf das Vertrauen der Volksvertretung,
ein Amt als Reichsminiſter für die beſetzten Gebiete ange=
eten
. Die Schaffung des neuen Miniſteriums ſoll, wie der
eichskanzler in ſeiner Antrittsrede feierlich erklärte, den be=
ßten
Gebieten zeigen, daß ihre Intereſſen beſonders pfleglich
handelt werden. Durch meine Abſtammung und bisherige
ätigkeit mit dem Rheinland eng verwachſen, werde ich auch in
eſer Stellung meine ganzen Kräfte daran ſetzen, der in uner=
äglicher
Bedrängnis um die Zukunft des völkiſchen Weſens
igenden Bevölkerung zu helfen, der Not zu ſteuern und die
iden zu lindern. Ich bitte das Vertrauen in mich zu ſetzen,
ß nichts unverſucht bleiben wird, der Bevölkerung das ihr
ferlegte ſchwere Geſchick zu erleichtern. Die nicht abzuwenden=
n
Leiden wollen wir gemeinſam tragen, und wir vereinigen
8 in der Hoffnung, daß der Tag, der uns einen gerechten
1Sgleich bringen muß, der uns Ruhe und Frieden und dem
drohten Europa die Möglichkeit des Wiederaufbaues geben
*d, nicht mehr allzu ferne iſt. Je ſchwerer die Laſt und je
ößer die Not, um ſo feſter zeigt ſich die Treue der beſetzten
ebiete an Rhein und Ruhr. In dieſer Gewißheit übernehme
mein Amt.
Ein Aufruf der Deutſchen Oemokratiſchen Partei.
TU. Berlin, 18 Aug. Der Hauptvorſtand der Deutſchen
mokratiſchen Partei erläßt folgenden Aufruf:
Das Deutſche Reichiſt in Gefahr, das deutſche
olkiſt in Not. Ein erbarmungsloſer Feind hemmt Deutſch=
id
beide Schlagadern des Lebens! Ein Schrei, ein Volk!
impfen wir um unſer Leben, um unſer Daſein, um unſere Teil=
hme
an den kulturellen Aufgaben. Wir werden gewinnen
er verſinken, wir werden niedergehen oder auferſtehen aus
eſer Stunde der Not und der Bedrückung! Nach ſeiner Treue
ſich ſelbſt, nach ſeiner Opferbereitſchaft für den Staat, als
meinſames Lebensorgan aller Bürger ſoll jeder beſtehen in der
tſcheidenden Probeſtunde unſeres Deutſchtums. Unſere Brüder
Rhein und Ruhr geben ſeit faſt acht Monaten ein glänzendes
iſpiel der Opferwilligkeit, denn ſie haben die Achtung und den
auben an Deutſchlands Kraft in der ganzen Welt errungen.
ir ihnen ſchon haben Oberſchleſien und Weſtpreußen ein
euebekenntnis zur deutſchen Republik vor der Welt abgelegt.
größer die Not wird, umſo größer muß die Opferwilligkeit
rden. Jetzt gilt es, zu zeigen, daß das deutſche Volk nicht nur
ne Geſinnung dem Vaterlande weiht, ſondern ſein Geld und
tt. Die Forderung der Stunde iſt die allge=
ine
Wehrpflicht des Beſitzes. In Ueberwindung
herer Fehler hat der Reichstag ſchwere Steuern bewilligt. Die
ſt iſt groß, aber ſie muß getragen werden. Jeder muß opfern,
S zum Fortgang ſeiner Wirtſchaft nicht unbedingt nötig iſt.
e Einkommen= und Körperſchaftsſteuer muß reibungslos und
nktlich eingehen. Die geſetzlichen Ausnahmebeſtimmungen für
einbetriebe und Mittelſtand haben wir dem Reichsfinanzmini=
zur
beſchleunigten Erledigung empfohlen.
Die neue wertbeſtändige Anleihe des Reichs
aus politiſchen Gründen ein großer Erfolg ſein. Sie ver=
nt
aus geſchäftlichen Gründen das höchſte Vertrauen, weil ſie
ſicherſter Grundlage ruht. Bürgerinnen und Bürger! Demo=
tie
heißt, daß jeder Bürger mit Vertrauen für den Staat han=
t
. Demokratiſche Gleichberechtigung haben unſere Brüder an
ein und Ruhr in der Geſchichte einzig daſtehende Leiſtungen
lbracht. Ohne deutſche Freiheit gibt es niemals wieder eine
ttſche Wirtſchaft. Nur der verdient ſich Freiheit und das Le=
i
, der täglich ſie erobern muß.
ſebelung von Induſtrie und Handel im Saargebiet.
U. Saarbrücken, 18. Aug. Durch die Maßnahmen der
einlandkommiſſion ſind im Saargebiet Zuſtände geſchaffen
rden, die ſich bei längerer Dauer für die rheiniſche Induſtrie
einer Kataſtrophe auswirken. Nachdem die Induſtrie durch
reiks zu monatelangem Stilliegen verurteilt war, kann ſie
t ihre Produkte wegen der ungenügenden Aufnahmefähigkeit
ankreichs und der Abſperrung von Deutſchland nicht abſetzen.
e muß deshalb in kürzeſter Friſt ihre Produktion entweder ein=
ränken
oder ganz ſtillegen. Gleichzeitig ſieht ſich der Handel der
öglichkeit beraubt, die Bevölkerung mit billigen Waren zu ver=
gen
. Der Wirtſchaftsverein des Saargebiets hat deshalb an
Regierungskommiſſion die Aufforderung gerichtet, mit aller
ergie gegen die Abſchnürung des Saargebiets von Deutſchland
zugehen.
Blutige Unrußen in Datteln.
Darteln, 18. Aug. (Wolff.) Geſtern iſt es hier wieder zu
utigen Unruhen gekommen, die auf das Schuldkonto
Kommuniſten zu ſetzen ſind. Der Kommuniſtenführer
engerich hatte für den Vormittag auf den Beiſenkamplatz
e Belegſchaftsverſammlung der verſchiedenen Zechen einbe=
en
. Nach einem von ihm vorgezeigten Schriftſtück ſollte die
rſammlung von der franzöſiſchen Beſatzungsbehörde in Hörde
rehmigt ſein. In Wirklichkeit beſtand jedoch ein Anſammlungs=
bot
. Die blaue Polizei, die den Auftrag hatte, jede Anſamm=
kg
zu verhindern, wurde von der zahlreichen Menge mit Stei=
beworfen
und beſchoſſen. Es blieb den Beamten, die in eine
ke Bedrängnis gerieten, nichts anderes übrig, als von der
Ifſe Gebrauch zu machen. Bei der gegenſeitigen Schießerei gab
wie bisher feſtgeſtellt wurde, auf ſeiten der Angrei=
*drei Tote und acht Verletzte. Unter den Getöteten
indet ſich ein Familienvater mit ſieben Kindern. Das verant=
rtungslofe
Treiben des Kommuniſten Wengerich wurde offi=
UI klargeſtellt. Die Amtsverwaltung ſtellte Wengerich der fran=
Eſchen Ortskommandantur gegenüber. Hierbei ſtellte ſich her=
S, daß der franzöſiſche Kommandant im Gegenſatz zu der Be=
4ptung Wengerichs eine Verſammlungserlaubnis nicht erteilt
ke. Das Schriftſtück, mit dem Wengerich die Belegſchaftsver=
kimlung
irreführte, enthielt lediglich die franzöſiſche Aufforde=
T9, die in ſeinem Beſitz befindlichen Waffen abzuliefern. Dieſe
Flofderung iſt ihm jetzt erneut zugegangen,

Vom Tage.

Die Berliner Verkehrsdeputation des Magiſtrats Berlin hat in
ihrer geſtrigen Sitzung beſchloſſen, dem Magiſtrat zu empfehlen, die
Berliner Straßenbahn wegen ihrer Unrentabilität nach Ablauf einer
14tägigen Kündignugsfriſt für das Perſonal ſtillzulegen.
Der zurückgetretene Reichskanzler Dr. Cuno hält ſich in Aumühle
auf ſeiner Beſitzung auf. Im Aufſichtsrat der Hamburg=Amerika=Linie
werden über ſeine Rückberufung in dieſe Schiffahrtsgeſellſchaft bereits
lebhafte Erörterungen geführt.
National Tidende glaubt zu wiſſen, daß Stinnes ſich in einigen
Tagen, wenn es die Lage in Deutſchland erlaubt, in England ein=
ſchiffen
wird, um ſich ſpäter auch nach der ſchwediſchen Hauptſtadt zu
begeben.
Wie der Matin mitteilt, wird die franzöſiſche Note am
Montag oder ſpäteſtens am Dienstag in London unterbreitet
werden, nachdem die belgiſche Regierung ſich zu der Note geäußert hat.
Nach dem Petit Pariſien iſt der franzöſiſche Geſandte in Bern
de Coppet zum franzöſiſchen Geſandten in Helſingfors ernannt worden.
Wie die Morgenblätter melden, hat Poincaré den franzöſiſchen
Botſchafter in Waſhington Juſſerand empfangen.
Wie der Matin mitteilt, ſollten geſtern die Sachverſtändigen
zur Ausarbeitung eines Statuts für Tanger und Umgegend in
London zuſammentreten. Auf Verlangen der engliſchen Regierung ſei
dieſe Konferenz wegen der Ferien bis Ende September vertagt worden.
Die ſeit langen Monaten zwiſchen Frankreich und der Tſche=
choſlowakei
geführten Verhandlungen über ein neues Handelsab=
kommen
ſind zum Abſchluß gelangt. Der paraphierte Entwurf ſoll in
den nächſten Tagen den beiden Ländern zur Unterſchrift unterbreitet
werden.
Nach einer HabasMeldung aus Konſtantinopel iſt der frühere
Miniſter des Innern im Kabinett Ferid Paſcha, Dſchemal
Bey, der ſich letzthin geflüchtet hatte, nach Konſtantinopel zurückgekehrt.
Beim Anlandgehen iſt er aber von der Polizei verhaftet worden.
Nach einem vorläufigen Verhör iſt er nach Angora abtransportiert
worden.
Nach einer Meldung des Neu=York Herald haben die Vereinigten
Staaten und Mexiko in ihrem ſoeben abgeſchloſſenen Vertrag den Haa=
ger
Gerichtshof als Schiedsgerichtshof für dieſen Vertrag anerkannt.

Die Sackgaſſe.

Konferenz der Ernährungsminiſter.
Berlin, 18. Aug. (Wolff.) Die Konferenz des Reichs=
ernährungsminiſters
mit den Ernährungs= und Landwirtſchafts=
miniſtern
der Länder beſchäftigte ſich geſtern mit den Schwierig=
beiten
auf verſchiedenen Gebieten der Ernährung und den not=
wendigen
Maßnahmen für die Verſorgung. Die Konferenz war
einhellig für eine Verlängerung der Markenbrotverſorgung vom
19. September bis 15. Oktober, die bereits beim Reichstag an=
geregt
ſei. Ferner für eine Erhöhung der für das Wirtſchafts=
jahr
1923 auf 1924 beabſichtigten Reſerve von 1 Million Tonnen
ſowie eine beſondere Sicherung der großen Verbraucherbezirke
über den 15. Oktober hinaus. Die Mehrheit der Konferenz
lehnte die von einzelnen Ländern angeregte Erneuerung der Um=
lage
ab. Die Ausſichten für die Kartoffelernte ſind, eine warme
Witterung vorausgeſetzt, nicht ungünſtig. Es wurde Mitteilung
gemacht von der Gründung einer Kartoffelkreditbank zur Finan=
zierung
des Kartoffelhandels. Mit den Städten iſt Fühlung ge=
nommen
, damit ſie mit dem ortsangeſeſſenen Handel gleichfalls
die Finanzierung regeln können. Mit dem Verkehrsminiſterium
beſteht ein enges Einvernehmen zwecks möglichſter Beſchleuni=
gung
des Transports im Herbſt. Die Bahn wird Kartoffeln und
Getreide an erſter Stelle befördern. Auf eine Anfrage erklärte
der Reichsminiſter, daß noch nicht 2 Prozent der vorjährigen
Kartoffelernte zu Brennereizwecken derwendet worden ſeien.
Die Herſtellung von Spiritus zu gewerblichen Zwecken ſei eine
wirtſchaftliche Notwendigkeit, aber die Freigabe von Kartoffeln
zu dieſem Zweck würde nur nach ſorgfältiger Prüfung erfolgen.
Uebereinſtimmend wurde die Notwendigkeit, der Hebung des
Zuckerrübenanbaues erörtert. Die Bemühungen des Reichs=
miniſteriums
, in Verbindung mit der Reichsbank Deviſen für
die Einfuhr von Fetten zu beſchaffen, wurde anerkannt. Die
Konferenz betonte einmitig, daß für die Verſorgung mit der not=
wendigen
Menge an Fetten eine Zuteilung von Deviſen unbedingt
erfolgen müſſe. In der Erörterung über die Milchverſorgung
wurde mehrfach das Bedauern ausgeſprochen, daß die Verhält=
niſſe
in der Verſorgung und in der Preisgeſtaltung im Reich ſehr
verſchieden ſeien. Es wurde anerkannt, daß die Mittel, die
für die Verbilligung zur Verfügung geſtellt worden ſind, für
einen Teil der Bevölkerung Erleichterung gebracht haben und
daß eine weitere Bereitſtellung derartiger Mittel notwendig er=
ſcheine
.
Um Havenſtein.
Berlin, 18. Aug. Am 15. Auguſt iſt der Vorſitzende des
Betriebsrates der Reichsbank, Großmann, entlaſ=
ſen
worden, weil er nach Angabe des Kündigungsſchreibens am
10. Auguſt den Verſuch gemacht hat, den Druck eines Plakates
zu verhindern, in dem die Reichsbank mitteilte, daß ſie in=
folge
des Buchdruckerſtreiks nicht die nötigen Barmittel beſitze,
um Lohnzahlungen zu vollziehen. Als zweiter Grund der Ent=
laſſung
wurde angegeben, daß Großmann am 13. Auguſt an den
Präſidenten des Reichsbankdirektoriums, Havenſtein, die
Aufforderung gerichtet habe, ſein Amt ſofort niederzulegen.
Eine große Verſammlung von Reichsbankangeſtellten nahm
geſtern zu der Entlaſſung Großmanns Stellung. Der Entlaſſene
erklärte in einer Rede, daß er nicht den Verſuch gemacht habe,
den Druck des Plakates zu verhindern. Auch habe er nicht den
Präſidenten Havenſtein aufgefordert, ſein Amt niederzulegen,
ſondern er habe nur dem Präſidenten eine dahingehende Forde=
rung
von 30 Gewerkſchaftsdelegierten, die bei ihm
vorgeſprochen hätten, übermittelt. Vertreter der Reichsdruckerei
erklärten darauf, daß die Belegſchaft der Reichsdruckerei erneut
den Notendruck einſtellen werde, falls es der Angeſtelltenſchaft
der Reichsbank nicht gelinge, die Kündigung des Betriebsrats=
vorſitzenden
rückgängig zu machen. Es wurde eine Entſchließung
angenommen, in der Großmann das Vertrauen ausgeſprochen,
die Zurücknahme der Entlaſſung gefordert und der aktive Ab=
wehrkampf
gegen den Schritt des Reichsbankdirektoriums ange=
kündigt
wird. Wie wir hören, wird am Montag vom Reichs=
arbeitsminiſterium
der Verſuch unternommen werden, den
Streitfall zu ſchlichten,

In der Göteborgs Handels= och Sjöfartstidning
befaßt ſich Profeſſor Dr. Segerſtedt, einer der her=
vorragendſten
ſchwediſchen politiſchen Publiziſten, in
einem längeren Artikel unter obigem Stichwort mit der
Ruhrfrage. Der Artikel verdient allgemeines In=
tereſſe
, da er charakteriſtiſch iſt für die ſchwediſche Ein=
ſtellung
zu der augenblicklichen politiſchen Wirrnis.
Die Ruhr iſt eine Sackgaſſe der europäiſchen
Politik geworden. Frankreich hat ſich dort feſtgeſetzt. Es
hat ſich dort ſo gründlich feſtgeſetzt, daß die freundſchaftlichen An=
ſtrengungen
ſeiner Alliierten, ihm wieder herauszuhelfen, ſich als
fruchtlos erwieſen haben. Das iſt kein zufälliges Unglück, das
den franzöſiſchen Staatsleuten zugeſtoßen iſt. Es war unaus=
bleiblich
, daß der Verſailler Frieden ſich in einen ſolchen unhalt=
baren
Zuſtand auswirken würde. Daß die Sackgaſſe gerade Ruhr
heißen mußte, beruht auf verſchiedenen, vielleicht nicht ganz zu=
fälligen
Umſtänden geographiſcher und wirtſchaftlicher Natur.
Aber das iſt nur von ziemlich ſekundärer Bedeutung im Verhält=
nis
zum Verſailler Frieden. Dort hat der Weg, der in der Sack=
gaſſe
ausmündet, ſeinen Anfang genommen.
Die Urſache des Unglücks iſt, daß der Friedensvertrag nicht
den herrſchenden wirtſchaftlichen und ſozialen Verhältniſſen an=
gepaßt
iſt. Zum Teil iſt er auf allgemeine Lebensbedingungen
aufgebaut, wie ſie vor einigen Jahrhunderten herrſchten, zum Teil
auf ökonomiſchen Zuſtänden, die es niemals gegeben hat. Die
wirtſchaftlichen Lebensbedingungen, die es möglich machen könn=
ten
, während eines Menſchenalters aus einem Volke den letzten
Tropfen als Tribut herauszupreſſen, dieſe Lebensbedingungen
hat es niemals gegeben. Dieſe Auspreſſungspolitik wird darüber
hinaus völlig grotesk, wenn ſie mit Maßregeln verbunden iſt, die
darauf abſehen, die Erwerbsmöglichkeiten des tributpflichtigen
Volkes zu erſticken.
Wenn man alle Fiktionen beiſeite ſchiebt, liegt die Sache
ganz einfach ſo, daß ein großes Volk, deſſen Wirtſchaftsleben ſich
in ſo blühendem Zuſtande befindet, daß es jedes Jahr dem Aus=
lande
einen Tribut von vielen Milliarden bezahlen kann, wahr=
ſcheinlich
ſehr bald wieder zu Kräften kommen wird. Wenn das
geſchehen iſt, wird es ſich wahrſcheinlich nicht länger zwingen
laſſen, ſeine Erſparniſſe anderen auszuliefern. Solange es an=
dererſeits
ſo ſchwach iſt, daß es ſich nicht zu weigern wagt, den
Tribut zu erlegen, ſo kann es das nicht tun, weil ſeine Schwäche
nur die andere Seite ſeiner wirtſchaftlichen Ohnmacht iſt.
Daß Frankreich nach dem Kriege von 1870/71 die Entſchädigung
bezahlen konnte, welche der Sieger forderte, beruhte darauf, daß
es ſich um eine einmalige Bezahlung handelte: die Summe war
feſtgeſetzt und konnte auf dem Anleihewege aufgetrieben werden.
Aber ſich zu denken, während einer unbegrenzten Anzahl von
Jahren aus einem Volk von 60 Millionen alles herauspreſſen zu
können, was ſeine Induſtrie und ſein Handel einbringt, das iſt
der reine Blödſinn. Der Charakter dieſes Planes ver=
ändert
ſich nicht, wenn man die wirtſchaftlichen Sachverſtändigen
der ganzen Welt ihre allerſachkundigſten Gutachten von dem ein=
flechten
läßt, was Deutſchland bezahlen kann. Auch hier ſitzt man
in einer Sackgaſſe feſt.
Frankreich hat ſich jetzt entſchieden und den Entſchädigungs=
plan
durch die Beſitzergreifung deutſchen Landes erſetzt. Es hat
damit auf die veraltete Politik zurückgegriffen, die vor einigen
Jahrhunderten zeitgemäß war. Zu jener Zeit ließen die Völker
ſich von dem einen Staate lostrennen und dem anderen anglie=
dern
. Das Nationalbewußtſein war weniger ſtark enwickelt als
jetzt. Es ließ ſich eine iſolierende Grenze aufrichten. Das Volk
konnte nicht ſchreiben und leſen. Sie entbehrten daher des Mit=
tels
zur Hebung des Nationalbewußtſeins, das im gedruckten
Wort gegeben iſt. Jetzt iſt die ganze Kultur von Grund aus ver=
ändert
. Alle Bevölkerungsſchichten ſind ſich ihrer Sprache und
ihrer nationalen Eigenart bewußt. Die Zeiten ſind unwider=
ruflich
vorbei, da man in einem Menſchenalter einen Bevölke=
rungsteil
zwingen konnte, Geſinnung und Sprache zu ändern.
So entwickelt, wie die moderne Geſellſchaft iſt und ſo inein=
ander
verflochten, wie die Fäden des Wirtſchaftslebens zwiſchen
den verſchiedenen Ländern heute ſind, iſt es völlig undenkbar,
mit dem Schwerte ein Stück aus dem einen Lande herauszuſchnei=
den
, ohne daß dadurch Unordnung in das Wirtſchaftsleben der
ganzen Welt gebracht wird. Man kann ſich ebenſogut einbilden,
daß man alle Telephon= und Telegraphendrähte, alle Waſſer= und
Gasleitungen rund um eine große Stadt abſchneiden könnte, ohne
daß dieſe irgendwelche Ungelegenheit erleidet.
Da ſteht nun Frankreich an der Ruhr. Es hat eine grobe
Eiſenſtange in einen äußerſt ſinnreichen und verwickelten Mecha=
nismus
geſtoßen und ſteht nun da und wundert ſich, daß er nicht
länger funktioniert. Das ſind die böſen Deutſchen, die ihre Ar=
beit
ſabotieren. Wenn nur die deutſche Regierung das Aufhören
des paſſiven Widerſtandes befehlen würde, ſo würde gleich die
Maſchine zu ſchnurren beginnen. Daß jemand glaubt, die Eiſen=
ſtange
hätte Schuld, beruht nur darauf, daß er ein Opfer der
heimtückiſchen deutſchen Propaganda geworden iſt. Daß das
Wirtſchaftsleben aller Länder, nicht zum mindeſten unſer eigenes,
an den Verluſten teilnehmen muß, die ſich aus dieſer wunder=
lichen
Art, die Induſtrie zu fördern, ergeben, wird nicht als hin=
reichender
Grund angeſehen, um ihnen ein Recht zu geben, ſich
in der Frage zu äußern.
Wir übrigen Völker haben keine Genugtuung davon, zu
ſehen, wie Frankreich ſeine eigenen Finanzen zerſtört. Für uns
alle werden Schwierigkeiten aus dem finanziellen Unglück erwach=
ſen
, in welches Frankreich ſich verwickelt. Seine einheimiſchen
Schulden belaufen ſich jetzt auf faſt 300 Milliarden Franken und
ſeine ausländiſchen auf etwa 105 Milliarden, wenn man nach
dem augenblicklichen Kurs die offiziellen 39 Milliarden umrech=
net
. Seine Schulden mehren ſich jährlich und monatlich, während
die franzöſiſche Eiſeninduſtrie wegen Koksmangels ſtille liegt.
Es iſt und bleibt ausſichtslos, zu verſuchen, die Kohlengruben an
der Ruhr mit franzöſiſchen Bajonetten zu bearbeiten.
Was ſoll nun geſchehen? Ja, man kann kaum
mehr tun als abwarten. An dem Tage, wo die
deutſche Regierung die Kontrolle über die Er=
eigniſſe
verliert und dahin treiben ja die Franzo=
ſen
, wird ſichirgend etwas an der Ruhr ereig=
nen
. Eine Bombe wird geworfen oder einige Frei=
ſchärler
, wenn die Nationaliſten oder Bolſchewiſten eine Rolle
ſpielen, greifen einige franzöſiſche Poſten an. Dann wird der
Funken überſpringen und zünden. Dann wird
es ein Rieſenfeuer geben, zu welchem Aie Ges

[ ][  ][ ]

Seite 2.

ſchichte unſeres Weltteiles nicht viele Gegen=
ſtücke
hat. Eswird nicht eher verlöſchen, bis es
alles Brennbare verzehrt hat. Wenn Englands
Außenminiſter auf eine Frage, was die Regierung jetzt unter=

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 19. Auguſt 1923.

Die engliſche Preſſe über die Politik Coolidges.

Rummer 228.
Ein gewerkſchaftlicher Reparationsplan.

* Paſſivität nicht beibehalten wer=
den
kann.
Das Unglück Europas iſt hervorgerufen durch die Verſuche
Frankreichs, in der heutigen Politik Methoden anzuwenden, die
auf längſt verſchwundene Zuſtände berechnet ſind. Seine ver=
altete
Staatskunſt hat es in die Sackgaſſe geführt, in der es jetzt
feſtſitzt. Während die ganze Welt Zeuge ſeiner fruchtloſen An=
ſtrengungen
iſt, wieder herauszukommen, beteuert es hoch und
heilig, daß dieſer Weg der einzig richtige iſt. Wir werden ſehen,
wie lange die franzöſiſche auswärtige Leitung das ihrem eigenen
Volke einbilden kann. Wir anderen haben allmählich aufgehört,
zu lächeln, wenn wir es hören. Uns grauſt vor dem, was kom=
men
muß.
Die Haltung Amerikas.
Eine Note an Deutſchland und die Entente.
TU. Neu=York, 18. Aug. Nach einer Meldung der Neu=
York Times aus Waſhington hat Staatsſekretär Hughes den
Regieru ngen von Deutſchland, England, Frank=
reich
, Belgien und Italien eine identiſche Note zugehen
laſſen, in der klar gemacht wird, daß durch den Präſidentenwech=
el
kein Wechſel der amerikaniſchen Haltung gegenüber der Nepa=
rationsfrage
eingetreten ſei. Die damit verbundene erneute Un=
terbreitung
des Vorſchlags, Deutſchlands Zahlungsfähigkeit durch
interntionale Sachverſtändige zu prüfen, wird dem Vernehmen
nach als Vorſichtsmaßregel getroffen, um die Mächte von der un=
veränderten
Haltung der amerikaniſchen Regierung zu unter=
richten
.
General Allen für amerikaniſche Beteiligung.
Neu=York, 18. Aug. (Wolff. Durch Funkſpruch.) Wie
aus Williamstown (Maſſachuſetts) gemeldet wird, ſagte der frü=
here
Kommandeur der amerikaniſchen Streitkräfte in Koblenz,
General Allen, in einer Rede vor dem Inſtitut für Politik,
worin er die ſofortige amerikaniſche Beteiligung
an der Löſung des europäiſchen Problems befür=
wortete
, er habe dem Staatsdepartement einen Plan zur Löſung
der Schwierigkeiten des Ruhrproblems unterbreitet. Er
habe dieſen Plan mit dem Staatsdepartement erörtert und ſei
der Anſicht, daß derſelbe in Erwägung gezogen werde, deshalb
zögere er, ihn jetzt ſchon bekannt zu geben. Aber die Löfung ſei
möglich und ſollte in Angriff genommen werden. Amerika ris=
kiere
bei den europäiſchen Wirren weniger, als wenn es noch
weiter zuwarte angeſichts einer immer zunehmenden Gefahr und
des Elends, das mit dem Verzug verbunden ſei. Die Ruhr=
beſetzung
ſtelle ſich als größter Wirtſchaftskrieg
der modernen Zeit dar, der von unnennbarem Elend für
Hunderttauſende ſei. Bisher habe das dritte franzöſiſche Vor=
rücken
keine Reparationen ergeben, die im Verhältis ſtänden
zu den Koſten, und es ſei auch nicht möglich, daß dies geſchehen
werde. Man dürfe nicht ſagen, daß es ſich nur noch um einen
Endkampf handele, denn es ſei unmöglich, die Erbitterung eines
62 Millionen ſtarken Volkes für lange Zeit zurückzuhalten. Es
ei angebracht, daß Amerika zuſammen mit den
anderen dabei mitwirke, eine vernünftige Re=
gelung
zu fordern, die beiden Teilen Sicherheit gewähre und
angemeſſene Reparationen für die den Siegern zugefügten Schä=
den
bringe.
Nach der Neu=York Times aus Waſhington haben die maß=
gebenden
Beamten des Staatsdepartements es abgelehnt, eine
Erklärung über den Plan Allens abzugeben. Es ſei auch mit=
geteilt
worden, daß unter dem Präſidenten Coolidge keine Aen=
derung
in der Frage der Reparationspolitik eingetreten ſei.
Amerika und ſeine Schuldner.
Paris, 18. Aug. (Wolff.) Wie der Newyork Herald aus
Waſhington berichtet, hat geſtern der kürzlich aus Europa
zurückgekehrte Senator Smoot erklärt, daß er anfangs nächſter
Woche dem Schatzſekretär Mellon nahelegen werde, den Schuld=
nern
der Vereinigten Staaten noch einmal die Vollmachten der
amerikaniſchen Schuldenfundierungskommiſſion zu notifizieren,
der ſowohl Mellon als Smoot als Mitglieder angehören. Dieſer
Entſchluß Smoots wird auf ſeine Reiſeeindrücke zurückgeführt,
die ihn davon überzeugt hätten, daß gewiſſe Staaten
nicht daran dächten, in abſehbarer Zeit zu be=
zahlen
, wenn nicht von der amerikaniſchen
Regierung ein kräftiger Druck auf ſie ausgeübt
werde.

London 18. Aug. (Wolff.) Zu der Note des amerikani=
ſchen
Staatsſekretärs Hughes an die amerikaniſchen Vertreter
in Europa, worin er die Politik Coolidges in der Re=
parationsfrage
auseinanderſetzt, ſchreibt Daily Tele=
graph
in einem Leitartikel, der Hauptzweck der amerikaniſchen
Note ſei anſcheinend, den Regierungen Europas den von Hughes
in ſeiner Rede in Newhaven gemachten Vorſchlag von neuem zu
unterbreiten, daß die amerikaniſche Regierung die unparteiiſche
Feſtſetzung der deutſchen Zahlungsfähigkeit, Reparationen zu
zahlen, durch eine internationale Kommiſſion begünſtige, und,
wenn eingeladen Vertreter ernennen werde. Falls die Worte
wenn eingeladen die einſtimmige Einladung bedeuteten, was
auch der Neu=Yorker Berichterſtatter des Daily Telegraph aus=
drückte
, ſo wird dem Blatt zufolge durch Poincarés Annahme
oder Verwerfung der britiſchen Vorſchläge die Kommiſſion neue
Bedeutung annehmen. Denn, wie klar erſichtlich ſei, werde die
interntionale Kommiſſion ohne amerikaniſchen Vertreter viel von
ihrer Autorität und ihrem Wert verlieren.
Auch die Morning Poſt erinnert in ihrem Leitartikel
daran, daß die Vereinigten Staaden ihre Unterſtützung der ge=
planten
internationalen Kommiſſion zur Unterſuchung der deut=
chen
Zahlungsfähigkeit nicht geben werden, wenn die Ein=
ladung
nicht von allen Alliierten kommt. Die amerikaniſche Re=
gierung
werde ſich, kurz geſagt, nicht einmal zu dieſem milden
Intereſſe an den europäiſchen Angelegenheiten verpflichten, bis
Großbritannien und Frankreich ihre Differenzen ſoweit regeln,
daß ſie ein gemeinſames Erſuchen um amerikaniſche Beteiligung
ſtellen können. Hughes ſei ſchlau genug, um zu ſehen, daß bei
einer Spaltung Großbritanniens und Frankreichs die Unter=
ſuchungskommiſſion
nur einen Zeitverluſt bedeuten werde. Das
Diehard=Organ erklärt: Wir erwarten alle von Poin=
caré
eine milde Antwort, die den Zorn beſei=
tigt
, und ſchreibt weiter, es beſtehe jetzt glücklicherweiſe kein
Grund zu der Annahme, daß die augenblickliche britiſche Regie=
rung
trotz des Shlußſatzes der letzten Note den geringſten
Wunſch habe, mit Frankreich zu brechen.
Die franzöſiſche Note.
Paris, 18. Aug. (Wolff.) Wie Milet im Petit Pariſien
mitteilt, werde das Wichtigſte in der neuen franzöſiſchen Note
ſein, daß ſie geſtatten werde, genau die Entfernung abzumeſſen,
die den engliſchen Standpunkt von demjenigen Frankreichs und
Belgiens, der ſelbſtverſtändlich unabänderlich bleibe, trenne. Dem
Anſcheine nach ſeien die Meinungsverſchiedenheiten derartig, daß
eine Vereinbarung nicht möglich erſcheine, denn Frank=
reich
halte ſeinen Standpunkt bezüglich der Rechtmäßigkeit der
Ruhrbeſetzung, des Datums der Räumung der Ruhr und der
Zahlungsfähigkeit Deutſchlands aufrecht. Schließlich könnte man
noch eine vierte Meinungsverſchiedenheit bezüglich der Ziffer der
franzöſiſchen Anſprüche verzeichnen, da in der letzten franzöſiſchen
Note ſich ein Satz befinde, der die Ziffer von 26 Milliarden Gold=
mark
, die die allergeringſte Mindeſtſumme der franzöſiſchen For=
derungen
ſei, beſtreite. Wenn man ſich die Sache aber näher an=
ſehe
, ſo komme man vielleicht zu einem ganz anderen Schluß.
Da England erklärt habe, daß es 14,2 Milliarden beanſpruche, ſo
ſei es leicht zu ſehen, daß, ſelbſt wenn man die Anſprüche der
übrigen Gläubiger Deutſchlands berückſichtige, von den 50 Mil=
liarden
, die nach Anſicht Frankreichs von Deutſchland verlangt
werden müßten, ein genügender Teil übrig bleibe, England
von Deutſchland die ganzen 14,2 Milliarden, die es verlange,
erhalte. Es ſei das ein Punkt, den die franzöſiſche Note zweifel=
los
nicht nebenbei zu erwähnen unterlaſſen könne. Der engliſch=
franzöſiſche
Gegenſatz ſei alſo, wenn man, wie das letzthin die
ranzöſiſche Regierung vorgeſchlagen habe, die Regelung der
amerikaniſchen Anleihen und gleichzeitig die Feſtſetzung der deut=
ſchen
Schuld, die ihnen entſpreche, auf ein ſpäteres Datum ver=
ſchiebe
, weniger unüberbrückbar ſei als es den Anſchein habe. Nach
Milet würde es auch wahrſcheinlich nicht ſchwieriger ſein, ſich
über die Bedingungen eines Moratoriums für Deutſchland zu
unterhalten und die Vorſchläge, die die franzöſiſche Regierung
bezüglich dieſes Punktes gemacht habe, enthielten keinerlei Härten.
Engliſche Bedenken.
London 18. Aug. (Wolff.) Der diplomatiche Bericht=
erſtatter
des Daily Telegraph ſchreibt: Der optimiſtiſche
Ton, der in gewiſſen britiſchen Kreiſen in den letzten Tagen
vorherrſchte, war geſtern weniger entſchieden bemerkbar. Man
ſehe ein, daß der Gedanke, Poincaré werde der Ernennung einer
unparteiiſchen Kommiſſion zur Feſtſetzung der deutſchen Zah=
lungsfähigkeit
zuſtimmen oder die Feſtſetzung von 50 Milliarden
als Deutſchlands Geſamtverpflichtung annehmen, ein Trugſchluß
iſt. Außerdem ſei es vollkommen klar, daß der franzöſiſche Pre=
mierminiſter
auf ſeinen produktiven Pfändern verharrt, während
ich die britiſche Regierung unwiderruflich widerſetzt.

TU. Berlin, 18. Aug. In einer Konferenz der Vereinig
ten Sozialdemokratiſchen Partei des beſetzten weſtlichen Weſt
falens hielt Shaw, ein Abgeordneter aus England des Inter
nationalen Gewerkſchaftsbundes, eine Anſprache, in der er dar
auf hinwies, daß die franzöſiſchen, belgiſchen, italieniſchen Ge
noſſen in Berlin eine Löſung des Reparationsproblems aus
gearbeitet hätten, wonach Deutſchland 30 Milliarden Goldmar
zahlen, aber vorher drei Jahre Zeit haben ſolle, um ſeine Finan
zen und ſeine Wirtſchaft in Ordnung zu bringen.
Alſo doch keine 300 Millionen.
Paris, 18. Aug. (Wolff.) Eine offiziöſe Havasnote be
ſtätigt, daß der franzöſiſche Finanzminiſter ſich mit dem Direktr
der Belgiſchen Nationalbank, Lepreux, über die Ausgabe eine
400 Millionen Franken=Anleihe auf dem Parf
ſer Markt geeinigt hat.
Franzöſiſche Fühler.
Die Pariſer Preſſe über eine Verſtändigun
mit Deutſchland.
Paris, 18. Aug. (Priv.=Tel.) Die Möglichkeit einer ba
digen Zuſammenkunft zwiſchen Balwin, der ſich am 25. Aug=
nach
Aix=les=Baines zu begeben gedenkt, und dem franzöſiſch
Miniſterpräſidenten werden viel kommentiert. In Paris beſtel
Hoffnung auf eine Aufrechterhaltung der Entente. Man iſt
indeſſen klar, daß zur Erreichung dieſes Zieles über kurz od
lang eine Verſtändigung mit dem Kabinett Streſemann zuſtan)
kommen muß. Man verfolgt die Haltung der neuen Berlin
Regierung, die zurzeit noch als große Unbekannte bewertet wir
mit geſpannteſtem Intereſſe. Die großen Schwierigkeiten, d
Streſemann bei der Verwirklichung ſeiner Finanzreform und
der Einleitung einer verſöhnlicheren Außenpolitik entgege
ſtehen, werden zwar hier zugegeben, nichtsdeſtoweniger beklage
ſich einige Blätter doch darüber, daß die Atempauſe, die d
Uebergabe der franzöſiſchen Antwort und der morgigen Re
Poincarés vorhergeht, nicht ausgenutzt wurde, um poſitive E
danken hinſichtlich einer Verſtändigung zwiſche
Deutſchland und den Verbündeten auszudrücke
Dasſelbe bedauert auch der Temps, der in ſeiner beutigen Aben
ausgabe ſchreibt: Als Strefemann die Reichstagsrede am letzt
Dienstag verlas, hat er keine neuen Vorſchläge ausgeſproche
Man könnte dem indeſſen entgegenhalten, daß ein Miniſter ni=
vor
Erhalt des Vertrauensvotums irgendwelche Vorſchläge au
ſtellen könnte. Das Stillſchweigen des neuen Reichskanzle
nach Erhalt des Vertrauensvotums werde indeſſen immer u
verſtändlicher. Im übrigen hält der Temps die Unruhe, die
der Berliner Regierung angeſichts des Einſpruches der Repar
tionskommiſſion gegen die Goldanleihe bemächtigt hat (!),
nachdem für begründet oder nicht. Wenn Deutſchland ſei
Finanzen zum Zwecke ſeiner Erfüllungspolitik aufrichte, ſo l
ſtehe für Frankreich ein augenſcheinliches Intereſſe, es dar
nicht zu behindern und ihm vielleicht dabei ſogar an die Har
zu gehen. Wenn die finanzielle Reorganiſation des Reiches i
deſſen direkt oder indirekt darauf abziele, den Kampf geg
Frankreich fortzuſetzen und folglich die Zahlung von Repar=
tionen
zu verſchleppen, ſo werde Frankreich nicht verſäumen, d
Hilfsquellen, deren ſich Deutſchland gegen Frankreich bedien
möchte, mit Beſchlag zu belegen. Es ſteht alſo in der Macht
deutſchen Regierung, ſo ſchreibt das Blatt, ſich mit ſeiner Anle
Frankreich gegenüber freundlich oder feindlich zu ſtellen.
Ein ruſſiſches Ultimatum an Bulgarien.
TU. Sofia, 18. Aug. Die ſowjetruſſiſche Regierung
an die bulgariſche Regierung einen drahtloſen Proteſt mi ult
mativem Charakter gegen die Ermordung, Verhaftung und Mit
handlung von Sowjetvertretern in Bulgarien gerichtet und fo
dert die ſtrenge Beſtrafung der dafür verantwortlichen Behörd
und droht mit Gegenmaßnahmen. Der Proteſt bezieht ſich a.
die Verhaftung uſw. der Mitglieder des ſowjetruſſiſchen Rot
Kreuzes, die wegen der Rückbeförderung ruſſiſcher Flüchtlinge
Sofia weilten, ſich aber ſchwerſter Spionage verdächtig macht
Ein politiſcher Prozeß in Bulgarien.
Sofia, 18. Aug. (Wolff.) Vor dem Gericht erſter Inſte
in Plewna fand der Prozeß gegen 85 Angeklagt
die nach dem Sturze des Kabinetts Stambulinſki der E=
pörung
gegen die geſetzmäßige Regierung b.
chuldigt waren, ſein Ende. Vier Angeklagte wu
den zum Tode verurteilt, zwei zu lebenslänglich
Zuchthaus, 62 zu Gefängnisſtrafen von 2 bis 12 Jahren. Ne
Angeklagte wurden freigeſprochen. Das Urteil hat keinen e=
gültigen
Charakter. Die Verurteilten können innerhalb z!
Wochen Berufung einlegen.

Aus den Erinnerungen an einen großen
Rokokomaler.
C.K. Johann Friedrich Auguſt Tiſchbein iſt aus dem ſo
überaus zahlreichen Künſtlergeſchlecht der Tiſchbeine der größte
Maler geeſen, bedeutender auch als ſein Neffe, der Goethe=
Tiſchbein, der ihn lange an Berühmtheit überſtrahlt hat. Die
Kunſtgeſchichte, die erſt jetzt anfängt, ſich eingehender mit der
Malerei des deutſchen Rokoko zu beſchäftigen, findet in den Por=
träts
Friedrich Auguſts die höchſte koloriſtiſche Vollendung,
wenn ihn auch an pſychologiſcher Vertiefung der andere große
Bildnismaler der Zeit, Graff, überragt. Außerordentliche wert=
volle
Erinnerungen an dieſen großen Rokokomeiſter hat ſeine
Tochter Karoline Tiſchbein hinterlaſſen, die von Profeſſor Adolf
Stoll bei Strecker u. Schröder in Stuttgart in überaus ſorg=
fältiger
Weiſe herausgegeben und zu einem Lebensbild Tiſch=
beins
und ſeiner Familie abgerundet werden. Friedrich Auguſt,
der ſich während ſeiner Lehr= und Wanderjahre in Paris und
Italien bildete, war ſelbſt eine echte Rokokoerſcheinung. Es
zeigte ſich in ſeiner Geſtalt eine ſehr gefällige Gewandtheit, be=
richtet
ſeine Tochter, er war, inſofern der Ausdruck für einen
Mann paßt, graziös in allen ſeinen Bewegungen und konnte
auch an anderen ungefüge Bewegungen nicht wohl leiden; ſo er=
innere
ich mich, daß er bei uns Kindern genau darauf achtete,
wie wir Hände und Arme hielten, ob wir uns gerade trugen
und auswärts gingen. Ein echtes Rokokobildchen iſt auch die
Verlobung Tiſchbeins, der als Hofmaler des Fürſten Friedrich
zu Waldeck in Arolſen angeſtellt war, mit dem ſchönſten Mäd=
chenzder
Stadt, mit Sophie Müller: Der Vater tanzte mit der
Mütter ein Menuett. Als ſie nach der Eingangstour ſich wieder
vereinigten, benutzte der Vater den kurzen Moment, um die
Mutter zu fragen, ob ſie geneigt ſei, mit ihm durch das Leben
zu tanzen. Zeit zur Antwort geſtattete die Figur des Tanzes
nicht, als ſie aber in der Schlußtour ſich wiederfanden, antwor=
tete
die Mutter: O ja!, und der Bund war geſchloſſen. Tiſch=
bein
unternahm große Reiſen nach dem Auslande und durch
ganz Deutſchland, um Fürſtlichkeiten und hervorragende Perſo=
nen
zu vorträtieren. Seine Bilder von Wieland, Herder, Schil=
ler
ſind ja bekannt. Aus Weimar erzählt Karoline: Bei Her=
ßer
ar ich einmal mit den Eltern zum Kaffee; ich war, ohne
natürlich damals ſchon etwas von ihm geleſen zu haben, begierig,
einen ſo berühmten Mann, wie ich ihn nennen hörte, zu ſehen,
und gaß recht genau Achtung auf ihn. Sein Aeußeres war nicht
gerade innehmend. Er hatte etwas rötliche, trübe Augen, ſprach
lang’ai und feierlich, wie auch ſeine Haltung war. Ich dachte,
als wir weggingen, ein berühmter Mann müßte eigentlich ein

bißchen hübſcher ausſehen. Einſt nahmen die Eltern mich mit
ins Theater, und ich erhielt einen Platz neben einem ſchönen,
ſtattlichen Manne. Was gegeben wurde, weiß ich nicht mehr,
wohl aber, daß ich ſehr entzückt war und dadurch meinem Nach=
bar
auffiel, der anfing, ſich mit mir freundlich zu unterhalten,
mir Bonbons anbot, und immer freundlicher wurde, je offener
ich mich ausſprach. Nachher erfuhr ich, daß ich neben Goethe ge=
ſeſſen
hatte. Dieſer berühmte Mann gefiel mir ſchon beſſer. Selt=
ſam
war es, daß Goethe gegen den Vater eine Animoſität zeigte,
die darauf beruhte, daß Goethe einen jungen Künſtler, Meyer,
protegierte, der nach ſeiner Meinung die hohen Herrſchaften
malen ſollte.
Auch zu den Romantikern trat Tiſchbein in nahe Beziehung
durch ſeine Bekanntſchaft mit den Schlegels. Seine Bildniſſe
der berührten Karoline und ihrer Tochter Auguſte, des Kindes
der Romantik, ſind die koſtbarſten Zeugniſſe von der Erſchei=
nung
der beiden faſzinierenden Frauen. Von Dame Luzifer
wvie Schiller Madame Schlegel nannte, erzählt Karoline Tiſch=
bein
: Sie war gar nicht ſchon, kaum hübſch, aber ihre nette, ge=
wandte
kleine Geſtalt war graziös wie ihr ganzes Weſen, und in
dem von Pockennarben etwas beſchädigten Antlitz lag ſo viel
Einnehmendes, in ihren dunklen Augen leuchtete ſo viel Geiſt,
und ihre Lippen zeigten, wenn ſie ſich öffneten, ſo ſchöne Zähne,
daß man allenfalls die Neigung begreifen kann, welche nicht bloß
Schlegel, ſondern auch viele andere Männer ihr maßlos wid=
meten
. Es ging ſehr ungezwungen und lebhaft damals bei
Schlegels in Jena zu, und die Erinnerungen entwerfen davon
ein lebendiges Bild; ſo auch von Friedrich Schlegel: Gegen
Ende unſeres Aufenthalts in Jena kam Friedrich Schlegel an.
Seine erſte Erſcheinung befremdete mich ſehr. Ich ſtand im
Speiſezimmer am Fenſter, als eine kurze, gedrungene Geſtalt,
bewaffnet mit einem tüchtigen Knotenſtock, in höchſt unſchein=
barem
, ja unſauberem Anzug, mit dem Ranzen auf dem Rücken,
keck zur Haustür herein und in eben der Manier in das =
zimmer
trat. Ich erſchrak und ſah in ihm einen dreiſten Bettler,
Er bemerkte es lächelnd und hätte ſich wohl mit meiner Verlegen=
heit
längere Zeit Spaß erlaubt, wäre nicht gerade ſeine Schwä=
gerin
eingetreten und hätte ihn bewillkommnet. In Heidelberg
hat Tiſchbein ſpäter den Gegner der Romantiker, den alten Jo=
hann
Heinrich Voß und ſeine Frau, gemalt: Der Phyſiognomie
des berühmten Dichter=Veterans konnte er durchaus keine
poetiſche Seite abgewinnen, und die liebe Mutter Voß war bei
all ihrer ſonſtigen Trefflichkeit ungewöhnlich häßlich. Und nun
gar die Toilette der alten Dame, ihre Haube, ihr ſteifes Halstuch!
Alle Künſte des Verſchönerungsſyſtems, welches der Vater ſo
gut inne hatte, reichten hier nicht aus.

Liſzt’s Liebltngsſchüſer.
* Dem zu früh dahingeſchiedenen großen Klavierſpieler 1
Dirigenten Bernhard Stavenhagen ſind die Erinnerun
gewidmet, die Sophie Lederer=Eben in Weſtermanns Mone
heften veröffentlicht. Stavenhagen, der früh ein großes muſ
liſches Talent zeigte, wurde der letzte und der eigentliche L=
lingsſchüler
Franz Liſts. Als er zu dem Meiſter nach Weit
kam, fand er nur ſich ſelbſt beſtätigt. Ich kannte alles, ſchre
er nach Hauſe, und doch war alles Offenbarung. Liſzt fand
ihm eine Begabung, die der ſeinen innigſt verwandt war,
liebte dieſen Schüler, wie man ſeine eigene Jugend liebt. Di
das Studium in Weimar wurde der junge Künſtler zur Vol
dung emporgehoben. Liſzt läßt den Jüngling nicht mehr
ſich, erzählt die Verfaſſerin, auf allen Reiſen muß er ihn
gleiten. Im Umgang mit dem größten aller Klavierſpieler,
dem er im vertraulichen Verhältnis ſteht, ſpringen dem Jüng
überall lebensfriſche Quellen auf, Briefe von größter Lebe
ülle, von ſtarker Plaſtik der Anſchauungs= und Ausdrucksſk
berichten nach Hauſe. Wie hellrotes Herzblut ſchäumt
Lebensfreude, ſo, wenn er in Chiemſee, wo er mit dem Me
auf der reizenden Fraueninſel weilt, übermütige Freude an kl
ſchen Verkleidungsſzenen der Baurn und Fiſcher findet, ode
Rom in der Italieniſchen Oper, trotz ſehr kritiſcher Einſtell
mitſchreit, oft nur des Schreiens halber, aus Freude am
allslärm. Entzückend, wie er in einem kleinen Ort, wo er ſp!
oll, das einzige zur Verfügung ſtehende Klavier auseinan
nimmt, es mit glühenden Wangen verbeſſert zuſammenſeßt,
glücklich nach Hauſe ſchreiben zu können: Chopin und
haben eingeſchlagen! In London, wo er mit des Meiſters
Dur=Klavierkonzert Stürme von Jubel entfeſſelt, darf er
dieſem Hand in Hand vor die erſchütterte Menge treten.
Colpack, dem fürſtlichen Schloß des Malers Muncacih, IP
Liſzt das ergriffene Wort: Er iſt mein Erbe! Als ſolcher
Stavenhagen auf der letzten gemeinſamen Reiſe in Bahreur9
Meiſters Totenwache halten. Von nun an wird er des A
beteten Meiſters Bannerträger, ſo in England, ſo in Berlin
er eine Totenfeier durch Aufführung der Werke Liſzts veran
tet. Die Kritik rühmt ſein geiſtvolles Spiel, die Süßigkeit ſe
Tons, die Mannigfaltigkeit ſeiner Klangſchattierungen im Pi
eine verblüffende Technik, die alle Probleme des modernen
vierſpiels mühelos löſt, ohne doch jemals Selbſtzweck zu wei
Otto Leßmann nennt ihn das letzte große Vermächtnis des
ſters an ſeine Kunſt‟. Er gilt bald als der bedeutendſte Vert
des modernen, hochromantiſchen Liſztſtils.

[ ][  ][ ]

Rummer 228.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 19. Anguſt 1923.

Seite 3.

Die Minderheitenfrage
auf der Interparlamentariſchen Konferenz.
Bei der heutigen Beratung der Minderheitenfrage auf dem
Fnterparlamentariſchen Kongreß erklärte der Reichstagsabgeord=
jete
Heile, er empfehle, die vorgelegten Reſolutionen anzu=
tehmen
. Es müſſe die Aufgabe des in Permanenz zu erklären=
en
Ausſchuſſes der Interparlamentariſchen Union ſein, darüber
u wachen, daß den ſo proklamierten Grundrechten nach und nach
nehr materieller Inhalt gegeben werde. Wie einſt die Prokla=
tierung
der Menſchenrechte den Auftakt gebildet habe zu einer
emokratiſchen Entwicklung, welche aus bloßen Untertanen
Itaatsbürger gemacht habe, ſo müſſe es auch mit der Sicherung
er Rechtsverhältniſſe für die nationalen Minderheiten werden.
die Souveränität ſei für die Völker und Staaten, was die Frei=
eit
für den Einzelnen ſei. Auch dieſe Freiheit habe ihre Gren=
en
, indem niemand das Recht haben dürfe, Unrecht zu tun und
ie Freiheit Anderer zu verletzen. Höher als die Wahrung der
gatlichen Souveränitätsrechte ſtehe die Solidarität der Völker,
je nicht bloß Rechte, ſondern auch Pflichten kennten. Gewiß
ürfe die ſchwere Frage der Minderheiten nicht bloß von dieſen
handelt werden, ſondern die Staaten ſelbſt und ihre Mehr=
eiten
hätten hier eine gewiſſe Aufgabe, aber nicht die Aufgabe,
ngſtlich zu bremſen, ſondern beſſere Politik zu treiben und
ſſeres Recht zu ſchaffen. So erkläre er namens des deutſchen
olkes, das in der ſtaatlichen Organiſation des Reiches infolge
s Vertrages von Verſailles zwar kaum noch nennenswerte
(inderheiten habe, aber um ſo mehr Volksgenoſſen außerhalb
s Reiches als Minderheiten in fremden Staaten, daß Deutſch=
und gern ein Minderheitsrecht anerkennen und aufs lohalſte
irchführen würde, wie es von der Kommiſſion vorgeſchlagen ſei.
r hoffe, daß die übrigen Staaten, große wie kleine, das gleiche
n würden.
Lukges (Ungar) führte aus, er müſſe mit Bedauern feſt=
Uen, daß der Völkerbund die Erwartungen, die man auf ihn
ſetzt habe, nicht erfüllt habe. Der Völkerbund habe nichts im
ntereſſe des allgemeinen Einvernehmens ausgerichtet. Indeſſen
olle Ungarn ſich nicht vom Völkerbund abwenden, ſondern auf
ine Verbeſſerung und Vervollkommnung hinarbeiten, ſo daß
werden könne, was er ſein ſolle, nämlich ein freier Zuſammen=
luß
der Nationen. Hinſichtlich der Entſchließung Nr. 2, betr.
erweiſung von Streitfragen an Paritätskommiſſionen, meinte
r Redner, daß es möglich ſein müßte, falls es dieſen Kommiſ=
inen
nicht glücken ſollte, zu einer Entſcheidung zu gelangen.
e Frage an ein internationales Forum zu verweiſen.
Heile (Deutſchland) hob hervor, daß niemand, wie hoch er
ch ſtehen möge, das Recht habe, Unrecht zu tun. Das gelte
ch auf dem Gebiete der Minderheiten.
Burton (Amerika) wollte weder für noch gegen die Reſo=
ionen
ſtimmen. Schul= und Kirchenfragen ſeien in Amerika
eivatſache, daher ſeien die geſtellten Reſolutionsvorſchläge für
nerika ohne Intereſſe.
Dembinſki (Polen) erklärte, daß der gute Wille zur Löſung
eſer Frage in allen Ländern vorhanden ſei. Der einzige Weg
r rationellen Löſung der Frage ſei, ſie durch die einzelnen Län=
r
löſen zu laſſen. Ein internationaler Ausſchuß könne nur
je beratende Rolle ſpielen. Seien Konflikte zu entſcheiden, ſo
inte das durch den internationalen Gerichtshof im Haag ge=
ehen
.
Schluß der Interparlamentariſchen Union.
TU. Kopenhagen, 18. Aug. Die Interparlamentariſche
tion ſchloß geſtern abend ihre Tagung in Kopenhagen mit einem
ſtbankett, das die Däniſche Parlamentariergruppe für die 700
elegierte und ihre Damen veranſtaltete. Die Konferenz nahm
von Dr. Uſteri (Schweiz) eingebrachte Reſolution, betreffend
Rechte und Pflichten der nationalen Minderheiten, an. Der
trag des engliſchen Generals Spears, nach dem das Exe=
ibkomitee
eine Sonderkommkiſſion zur gegenwärtigen Lage in
ropa und beſonders in den entmilitariſierten Zonen ernennen
I, die vor allem auch eine Kampagne für eine allgemeine und
rkungsvolle Rüſtungsbeſchränkungsmöglichkeit ſein ſollte,
irde der betreffenden Kommiſſion überwieſen, ebenſo die ähn=
ſen
Anträge Dr. Munclas=Dänemark und Butlers=England.
* Tage vorher wurden durch das Studienkomitee drei wiſſen=
aftliche
Reſolutionen eingebracht. Die erſte plädiert für die
ckkehr zu einer geſunden Finanzpolitik der Staaten, vor allem
rch eine vernünftige Bilanzierung der Budgets, und fordert
Staaten, deren finanzielle Lage zu ſchwach iſt, als daß ſie ſich
ie fremde Hilfe wieder hoch bringen könnten, die Möglichkeit,
edite zu erlangen. Die 2. Reſolution, betreffend das Repara=
nsproblem
, die 3. Reſolution, eingebracht von dem Schweden
idhagen, fordert die Vereinigten Staaten auf, in den Völker=
7d einzutreten.

Zwangswirtſchaft zu Dantes Zeit.
Zeiten der Not haben ſtets auch Notmaßnahmen gefordert,
d deshalb iſt die Zwangswirtſchaft, die die wichtigſten Mittel
n Leben ſicherſtellt, beſonders für die Nahrungsverſorgung,
h in früheren Zeiten immer angelvendet worden. Der Flo=
tiniſche
Staat, der im ſpäteren Mittelalter einen ſo raſchen
fſchwung nahm und nicht nur in Dante und Giotto die erſten
ßen Künſtler der neueren Zeit hervorbrachte, ſondern auch
wirtſchaftlicher Hinſicht ſpätere Entwickelungen vorausnahm,
auch die Sorge für die Ernährung ſeiner wachſenden Be=
kerung
energiſch in die Hand genommen. Der Geſchichts=
eiber
von Florenz, Robert Davidſohn, ſchildert uns dieſe
ißnahmen ausführlich im 4. Bande ſeines großen Geſchichts=
kes
, der die Frühzeit der Florentiner Kultur behandelt. Die
eraufſicht über das Getreideweſen lag in den Händen der
Herren für die Verſorgung mit Nahrungsmitteln, der ſogen.
ei della Vieda. In der volkreichen und gewerbetätigen Stadt
r vor allem die Zufuhr von Getreide und Salz notwendig.
ht ſelten hinderten Kriege die Herbeiſchaffung des notwen=
en
Brotkorns oder die Ernte war mangelhaft: Adas Salz
ßte ſtets aus weiter Ferne beſchafft werden. Die Aecker des
rentiner Gebietes gaben ſelbſt in normalen Jahren an Kör=
frucht
nur fünf Zwölftel von dem her, was die Bevölkerung
7 Leben brauchte. In friedlichen Zeiten, bei guten Ernten,
ſich die Deckung des Bedarfs durch den freien Handel bewerk=
igen
, doch in Zeiten der Not und des Krieges mußten bei
fenügender Vorſorge die ſchwerſten Gefahren erwachſen. Das
rentiner Nahrungsmittelamt ſuchte ſich deshalb rechtzeitig
großen Getreidemengen einzudechen; ſolche bedeutenden
käufe der Gemeinden ſind ſeit 1258 nachweisbar. Jede Behin=
ung
der Zufuhr von Brotkorn galt als todeswürdiges Ver=
chen
. Leute, die ſich ſolcher Untat ſchuldig machten und er=
ffen
wurden, endeten unter dem Beil des Henkers oder auf
7 Scheiterhaufen; ihr Bild wurde zu abſchreckender Erinne=
ig
an die Mauer des Stadtpalaſtes gemalt. Jede Aufſpeiche=
ig
von Brotfrucht war verboten, und wer ſeine Ware zurück=
It, um höhere Preiſe zu erlangen, wurde mit dem Feuertode
kraft.
Die Florentiniſchen Geſetze befahlen, daß Getreide, Gemüſe,
, Käſe, Schlachtvieh aus dem eigenen Landbezirk nur nach
Hauptſtadt gebracht und hier verkauft werden durſten. Die
Sfuhr aus dem Florentiner Gebiet war, wie dies teilweiſe
allen toskaniſchen Gemeinden der Fall war, ſtreng unterſagt.
iandem war erlaubt, unter dem Vorgeben eigenen Bedarfs
hr als das für ein Jahr Notwendige aufzukaufen: den Händ=
** war verboten, Korn anderswo als auf dem Hauptmarkt von


Mtiſtel.
Reichsmietengeſetz und möblierte

Von der Stadtverwaltung wird uns geſchrieben:
Die kataſtrophale Geldentwertung der letzten Wochen hat ſo
ziemlich alles auf den Kopf geſtellt, was ſeither bei der Preis=
bemeſſung
rechtens und üblich war. Die Vermieter möblierter
Räume haben erklärt, daß ſie mit den zurzeit bewilligten Sätzen
nicht auskommen könnten, und daß ſie mit dem Geld, das ſie
ſchließlich nach geraumer Zeit für ihre Räume und, für ihre
Dienſte erhielten, ſo gut wie nichts mehr kaufen könnten. In=
folge
dieſer Klagen, deren Berechtigung jedem Eingeweihten klar
iſt, hat die Stadtverwaltung Vermieter und Mieter möblierter
Zimmer am 17. Auguſt d. J. zu einer Beſprechung eingeladen
und dabei die ganze Frage nach einmal eingehend beſprochen.
Wie vorauszuſehen war, iſt eine volle Einigung der beiden Par=
teien
in allen Punkten nicht erzielt worden. Die Ausſprache hat
aber zu einer Klärung inſofern beigetragen, als die derzeitige
Vergütung für die Bedienung neu geregelt werden muß. Bei
der letzten Feſtlegung war für Bedienung für jeden Monat und
Raum 200 Prozent des Anſatzes angenommen worden, der für
den leeren Raum berechnet werden kannn. Es hat ſich erwieſen,
daß dieſe 200 Prozent angeſichts der unzureichenden Höhe der
Reichsmiete nur ſoviel monatlich ergibt, daß damit im normalen
Falle ein Achtel Pfund Vutter gekauft werden kann. Deshalb
ſoll der Anſatz für die Bedienung für die Folge derart geregelt
werden, daß für ein normales möbliertes Zimmer durchſchnittlich
monatlich 20 Stunden berechnet werden ſollen, und zwar zu dem
ortsüblichen Durchſchnittslohn einer Putzfrau, die ohne Verpfle=
gung
zu arbeiten hat. Zurzeit beträgt dieſer Durchſchnittslohn
20000 bis 30000 Mark pro Stunde. Für die Bedienung im
Auguſt kann deshalb ein Betrag von durchſchnittlich 20X25000
500 000 Mark angeſetzt werden, denn mit 25 000 Mark pro Stunde
iſt der Durchſchnittslohn im Auguſt etwa anzunehmen. Zur Be=
dienung
gehört nur das tägliche Reinigen, Aufwaſchen, Bett=
machen
, der jährlich zweimal ſtattfindende große Zimmerputz
und der Zeitaufwand für den Verkehr mit dem Mieter. Nicht
dazu gehört das Stiefelputzen, das Kaffeekochen u. dgl. Derartige
beſondere Bemühungen ſind beſonders zu vergüten.
Es wurde weiter darüber Klage geführt, daß die Vermieter
vielfach nicht in der Lage ſind, monatlich den Preis der Zimmer
neu zu berechnen. Es ſoll deshalb für die Folge monatlich, und
zwar etwa am 25. jeden Monats, eine Berechnung der Stadtver=
waltung
veröffentlicht werden, die über die Preisbildung Auf=
ſchluß
gib.
Weiter wurde Klage darüber geführt, daß die Vermieter in
der Regel das Entgelt für ihre Räume und Dienſte erſt zu einem
Zeitpunkt erhalten, wo ſie infolge der Geldentwertung nichts
mehr daſür erhalten können.
Bei der derzeitigen Lage auf dem Geldmarkt iſt es ein bil=
liges
Verlangen, wenn der Vermieter Vorauszahlung für je=
weils
einen Monat fordert, ſoweit der Mietpreis bekannt iſt.
Die endgültige Abrechnung kann dann am Ende des Monats
ſtattfinden.
Zur Klarſtellung diene das folgende Beiſpiel:
Es ſoll der Preis eines möblierten Zimmers in einer Vier=
zimmerwohnung
berechnet werden. Das Haus hat vier Stock=
werke
. Der Brandverſicherungswert beträgt 40000 Mark, der
Steuerwert 50 000 Mark, die Grundmiete 584 Mark.
1. Die reichsgefetzliche Miete der ganzen Wohnung für den Monat
Auguſt beträgt deshalb 9442551
. .. . . 124 200 Mk.
12

2. Die Wohnungsbauabgabe für den Monat Auguſt
beträgt. 2 000P152.
...
48100
3. Die Grundſtener beträgt für den Monat
50 000X12..

4X100
4. Die Schornſteiufegergebühr beträgt monatlich
140424475 000........
4R12
5. Der Brandverſicherungsbeitrag beträgt monatlich
40 000X2000

15 200

1500

52 500

17000

.......
4X100X12
6. Der Waſſerverbrauch beträgt monatlich 4 chm a.
8000 Mk.
32000
7. Der Anteil an ſonſtigen Koſten, Haftpflicht uſw.
1000
monatlich . . . . . . . .....

243 400 Mk.

Florenz bei Or San Michele feilzuhalten. Die Mengen an
Nahrungsmitteln, die man über die eigene Erzeugung hinaus
brauchte, wurden überall her bezogen, bald aus Apulien und
aus der Romagna, dann aus Genua und Piſa, aus Sizilien
und Sardinien, aus der Provence und aus Tunis, ſowie aus
anderen Ländern der nordafrikaniſchen Küſte. Die Gemeinde=
keſſe
ſuchte mit dieſen Ankäufen nie einen Gewinn zu erzielen;
ihr einziges Ziel war, eine möglichſt billige und ausreichende
Verſorgung mit Nahrungsmitteln zu erzielen, um die unteren
Schichten der Bevölkerung bei guter Stimmung zu erhalten. Die
Getreidebamten, die über große Machtvollkommenheit verfügten,
hatten auch die Aufſicht und Gerichtsbarkeit auf dem Markt,
konnten alſo bei irgendwelchen wucheriſchen Maßnahmen ſofort
einſchreiten. Sie regelten die Zufuhren von Weizen, Roggen,
Spelz, Hirſe, Bohnen und anderen Hülſenfrüchten, die in der
Loggia von Or San Michele feilgehalten wurden. Ebenſo hatten
ſie die Oberaufſicht über den ganzen Kleinhandel mit Nahrungs=
mitteln
. Die Getreidekaufleute, Bäcker, Fiſch= und Geflügel=
verkäufer
, die Höker und Hökerinnen mit Obſt und Gemüſe hatten
ihnen Rechenſchaft über ihre Preiſe zu geben, und wurden von
ihnen beſtraft, wenn ſie den einzelnen Vorſchriften zuwiderhan=
delten
. In Zeiten der Not wurde die Macht der Herren Sechs
noch ſtark erweitert; ſie konnten dann Getreidehändler auf den
bloßen Verdacht hin, daß ſie Kornvorräte verheimlichten, gefan=
gen
ſetzen und foltern laſſen. Die Florentiner Chroniken ſchil=
dern
uns höchſt eindrucksvoll das Walten dieſer Ernährungs=
diktatoren
in Zeiten der Not: Das Schreien, Fluchen, Weinen
der Halbverzweifelten, die die Sechs bald um Mitleid anflehten,
bald als Räuber und angebliche Spießgeſellen der Getreide=
händler
beſchimpften, die das Volk dem Hunger preisgäben, das
Toben der bis zur Sinnloſigkeit erregten Volksmenge ließ oft
befürchten, daß es zu Plünderungen des Marktes, zur Ausrau=
bung
der ganzen Stadt kommen werde. Beil und Block, die auf
dem Markt aufgeſtellt waren, und neben ihnen die Henker, die
zum ſofortigen Abſchlagen von Händen und Füßen bereit waren,
ſcheinen die Klagenden und Anklagenden nur wenig geſchreckt
zu haben. An Tagen beſonderen Anſturms ließen die Sechs die
Zugänge zu dem überfüllten Markt ſperren, an anderen ließen
ſie die Knaben unter 15 Jahren aus der Gegend von Or San
Michele veriagen, wobei dann gelegentlich bis zu 1000 Männer
mit vom Markte getrieben wurden. Wie viel Mißſtimmung die
Getreideherren auch in einzelnen Fällen erregten, im ganzen hat
das Amt der Bevölkerung durch umſichtige Maßnahmen in
ſchweren Zeiten große Dienſte geleiſtet, durch Bezug und Ver=
kauf
von Getreide regulierend auf die Preiſe eingewirkt, und
häufig hat es verſtanden, drohender Not vorzubeugen.

Die Geſamtkoſten der Wohnung betragen demnach einſchl.
Waſſergeld im Monat Auguſt rund 244000 Mark.
Nehmen wir an, das möblierte Zimmer hätte ein Viertel
der ganzen Wohnungsfläche. Es entfällt demnach:
1. Auf den leeren Raum 244 000:4
61000 Mk.
2. Dazu kommt der Zuſchlag für Ueberlaſſung der
Möbel mit 100 Prozent. .
61000
3. Für Bedienung 20 Stunden à 25000 Mk. . . . 500 000
622 000 Mk.
Ein normales Zimmer koſtet demnach im Monat Auguſt
etwa 622 000 Mark ohne Licht, Heizung und Verpflegung, jedoch
einſchließlich Steuern und Abgaben. Iſt das Zimmer größer als
ein Viertel der Wohnfläche, ſo wäre entſprechend mehr zu be=
rechnen
.
Handelt es ſich um Räume mit beſonders wertvollen Möbeln,
wertvollen Vorhängen, wertvollen Teppichen, Klavier uſw., ſo
kann ein höherer Anſatz verlangt und vereinbart werden. Eini=
gen
ſich die Parteien nicht über einen höheren Anſatz, ſo entſchei=
det
das Mieteinigungsamt auf Anruf über die Zuläſſigkeit der
Forderung. Das Mieteinigungsamt wird dabei die ſozialen Ver=
hältniſſe
ſowohl des Mieters wie des Vermieters berückſichtigen.
Es ſoll damit vor allem einer unberechtigten Ausbeutung von
Mietern auf der einen Seite vorgebeugt werden, auf der anderen
Seite aber wird dem Vermieter nicht die Möglichkeit genommen,
ſich ſchadlos zu halten gegenüber Mietern, die wohl in der Lage
ſind, für die beſſere Ausſtattung auch entſprechend höhere Preiſe
zu zahlen.
Im übrigen bleibt es bei der ſeitherigen Regelung. Kurz
angeführt ſei, daß beſonders zu vergüten iſt das Waſchen, Bügeln,
Flicken und Beſorgen der Wäſche ſowie Verpflegung jede Art,
und zwar alles nach gegenſeitiger Vereinbarung. Wäſche und
Handtücher hat der Untermieter ſelbſt zu ſtel=
len
, andernfalls iſt der Preis für die Benutzung
beſonders zu vereinbaren.
Für Küchenmitbenutzung iſt (ohne Gas, Elektrizität, Waſſer,
Kohle, Holz, Streichhölzer uſw.) die Hälfte des Satzes für den
leeren Raum und die Ausſtattung eines einfachen Zimmers zu
berechnen.
Der Gas= und der Stromverbrauch kann nicht nach feſten
Regeln berechnet werden.
Eine Gasglühlampe erfordert pro Stunde:
a) 100 kerziger Sparglühkörper . 135 Liter Gas pro Stunde

B
n
O
m
n
95
n
v
n
w
n
n

Ein Gaskocher erfordert pro Stunde mit allen Flammen=
kränzen
420 Liter, mit dem großen Flammenkranz allein 300
Liter, mit dem kleinen Flammenkranz allein 120 Liter, klein ge=
ſtellt
60 Liter.
Der Gaspreis beträgt zurzeit 20000 Mark pro Kubikmeter,
der Strompreis ab 15. Juli 1923 150 000 Mark für die Koliwatt=
ſtunde
. Eine elektriſche Lampe erfordert pro Stunde:
150 000 2500 Mk.
bei 16er Birnengs Km. und koſtet heute etwa ß9

e) 100

b) 50 Sparglühkörper
c) 20 Sparglühkörper
d) 100 Hängeglühkörper . . 120
Mundusglühkörper
5) 50= Hängeglühkörper . : 85
g) 30 Hängeglühkörper . . 45

50000 3750
bei 25er Birnen;, Kw. und koſten heute etwa
40
150 000 7500
bei 50er Birnen;; Kn. und koſten heute etwa 30
Mit der Einführung ausreichender Hundertſätze gemäß
Reichsmietengeſetz wird ſelbſtverſtändlich auch die Vergütung für
die Benutzung der Möbel eine höhere. Anerkannt muß werden,
daß dieſe Vergütung heute eine gänzlich unzureichende iſt. Das
iſt aber ein Schickſal, das die Hausbeſitzer in gleicher Weiſe, ja
ſogar in erhöhtem Maße trifft. Denn auch dieſe erhalten heute
noch mit dem Anſatz oon 4 Prozent ihres Geldwertes eine Ent=
ſchädigung
, die ganz unberechtigt gering iſt, zumal die 4 Prozent
auch noch in Papiermark ausgezahlt werden.
Das Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft beſchäftigt ſich
zurzeit mit dieſer Frage und wird vom 1. September 1923 ab
die Hundertſätze allgemein für das ganze Land feſtlegen.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
Das Programm des Muſikwiſſenſchaft=
lichen
Kongreſſes der Deutſchen Muſikgeſell=
ſchaft
, der in Leipzig vom 15. bis 20. Oktober 1923 unter dem
Vorſitz von Profeſſor Dr. Hermann Abert tagen wird, ſieht zwei
Opernabende, ein Kirchenkonzert unter Dr. Straube, ein Ge=
wandhauskonzert
unter Wilhelm Furtwängler, ferner ein Kam=
mer
= und ein Kammerorcheſterkonzert und eine Feſtmotette in
der Thomaskirche vor. Namhafte Gelehrte Deutſchlands und
des neutralen Auslandes werden eine Reihe öffentlicher Vor=
träge
halten, während der ſpezielleren wiſſenſchaftlichen Arbeit
die Tagungen von 15 einzelnen Sektionen für alle Gebiete der
Muſik gewidmet ſein werden, die ebenfalls unter der Leitung be=
kannter
Gelehrter ſtehen.
C. K. Die Frau des lebenden Buddha vergiftet. Von einer
geheimnisvollen Tragödie, die ſich am Hofe des lebenden
Buddha, des Beherrſchers der Mongolei, abgeſpielt haben ſoll,
wird aus Peking berichtet. Depeſchen aus Urga, der mongoli=
ſchen
Hauptſtadt, melden, daß die Frau des Hutuktu, des Be=
herrſchers
der Mongolei, der im Jahre 1912 zum lebenden
Buddha proklamiert wurde, von Beamten des Hofes vergiftet
wurde, die von den Bolſchewiſten beſtochen ſein ſollen. Der
mongoliſche Herrſcher gilt ſtets für die Verkörperung Buddhas
und heißt daher der lebende Buddha; ſeine Gemahlin iſt der
weibliche Buddha. Die jetzige Herrſcherin führt den Namen
Debtſun Dampa und war eine heftige Gegnerin der Ruſſen, die
vor einiger Zeit die Mongolei zu einem der Bundesſtaaten von
Sowjetrußland gemacht ohne die Zuſtimmung von China. In
den letzten zwei Jahren hatte die Gemahlin des Buddha eine
ausſchlaggebende Rolle in der mongoliſchen Politik geſpielt, und
es war bekannt, daß ihr ganzes Streben danach ging, die Mon=
golei
wieder frei und ſelbſtändig zu machen und von der ruſſi=
ſchen
Herrſchaft zu befreien. Sie ſoll es geweſen ſein, die einen
Adjuanten des Koſakenführers Semenoff, den Baron v. Ungern=
Sternberg, 1921 ins Land rief. Ungern=Sternberg zwang den
lebenden Buddha, die Unabhängigkeit der Mongolei zu erklären,
aber er wurde bald von den Bolſchewiſten gefangen genommen
und hingerichtet. Dieſer Aufſtand gab den Bolſchewiſten will=
kommenen
Anlaß, ihre Oberherrſchaft über die Mongolei zu er=
klären
. Aber die Frau des lebenden Buddhas wußte dieſen bald
wieder von dem Sowjeteinfluß zu befreien und zettelte Ver=
ſchwörung
gegen die Sowjets an. Daraufhin ſoll man die ge=
fährliche
Frau durch Gift beſeitigt haben, und zwar ſollen die
verhafteten Giftmörder, bevor ſie hingerichtet wurden, geſtanden
haben, daß ſie im Auftrage der Bolſchewiſten handelten.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Dagblatt, Sonntag, den 19. Anguſt 1923.

Rumier 228.

Darmſtadt, 19. Auguſt.
Darmſtädter Schiedsgericht.
Die Heſſiſche Handelskammer Darmſtadt und mit ihr die
Heſſiſche Handwerkskammer hatten zu einer Verſammlung im
Fürſtenſaal auf Donnerstag, den 16. Auguſt d. J., abends, ein=
geladen
. Es ward über das Darmſtädter Schiedsgericht berichtet.
Unter Leitung des Vorſitzenden der Handelskammer, Herrn
Fabrikant Schenck, wurden Zweck und Ausbau dieſes neu errich=
teten
Schiedsgerichts erläutert. Handel, Induſtrie und Handwerk
haben dringendes Intereſſe an ſofortiger Schlichtung und Er=
ledigung
einitetender Streitfragen. Es iſt dies nötig, um nach
Möglichkeit der Geldentwertung endgegenzutreten. Keinem Ge=
ſchäftsmann
iſt damit gedient, daß er nach längerer Zeit, unter
Umſtänden erſt nach einem zweiten Prozeß, einen Entwertungs=
ſchaden
erhält, während er bei der heutigen Geldknappheit auf
den ſofortigen Eingang ſeiner Ausſtände angewieſen iſt.
Das Schiedsgerichtsverfahren hat den weiteren Vorteil,
unter Hinzuziehung ſachverſtändiger Beiſitzer ebenfalls eine raſche
Entſcheidung zu gewährleiſten. Aus dieſen Gründen iſt es wün=
ſchenswert
, wenn Handel und Verkehr für Streitfragen über
Qualitätsmängel oder Zahlungsweigerung ſich dieſer ſchnell ar=
beitenden
Schiedsgerichte bedienen. Nach der gegenwärtigen
Rechtslage muß das Schiedsgericht beſonders vereinbart werden.
Es reicht aus, wenn der Kaufmann oder Gewerbetreibende dieſe
Vereinbarung Darmſtädter Schiedsgericht in ſein Vertrags=
angebot
, ſeine Lieferungs= und Zahlungsbedingungen, in ſeine
Abſchlußbetätigung aufnimmt. Ein Aufdruck auf der dem Ver=
trag
nachfolgenden Rechnung hat ſolche Wirkung allein nicht, ſon=
dern
nur, wenn die Rechnungsformulare mit ſolchem Aufdruck
in längerer Geſchäftsverbindung mit dem Vertragsgegner be=
nutzt
ſind.
Um den verſchiedenen Bedürfniſſen Rechnung zu tragen,
werden mehrere Schiedsgerichiskammern geſchaffen. Zunächſt eine
für Kaufleute, eine für Handwerker und eine dritte für Rechts=
ſtreitigkeiten
zwiſchen dieſen beiden Berufsgruppen und ähnliche
Fälle. Für beſonderer Beſchleunigung bedürftige und einfache
Sachen iſt ein raſches Verfahren vor einer am beſtimmten
Wochentage tagenden Schiedskammer vorgeſehen. Hier ſoll den
Parteien die Möglichkeit gegeben werden, bei gleichzeitigem Er=
ſcheinen
eine ſofortige Entſcheidung zu erhalten.
Das Verfahren vor dem Schiedsgericht iſt im allgemeinen
formlos, lehnt ſich aber an bewährte geſetzliche Vorſchriften des
ordentlichen Gerichtsverfahrens an. Verſchleppungsmöglichkeiten
wird durch beſondere Vorſchriften vorgebeugt.
Die Berichterſtattung über die erfolgte Errichtung des Darm=
ſtädter
Schiedsgerichts wurde von den Anweſenden mit Beifall
aufgenommen. Es iſt zu hoffen, daß die Kreiſe, für die es ge=
ſchaffen
iſt, von dieſer Einrichtung im Bedarfsfalle Gebrauch
machen. Dieſem Wunſche gaben ſowohl der Vorſitzende der Han=
delskammer
, wie die ſich an der Diskuſſion beteiligenden Vertre=
ter
der Handwerkskammer und der ſonſtigen vertretenen Berufs=
gruppen
Ausdruck. Nähere Auskunft erteilen Handelskammer,
Handwerkskammer und Anwaltsverein in Darmſtadt.
Ernannt wurden: am 10. Auguſt der Lehrer Heinrich Muhl
zu Vilbel zum Rektor an der Volksſchule daſelbſt; der Lehrer Jakob
Friedrich zu Reichelsheim (Kreis Erbach) zum Rektor an der Volks=
ſchule
daſelbſt; am 14. Auguſt der Schulamtsanwärter Peter Keil
aus Asbach zum Lehrer an der Volksſchule zu Weiten=Geſäß (Kr. Er=
bach
); am 16. Auguſt der Lehrer Hugo Diehl zu Heidelbach (Kreis
Alsfeld) zum Lehrer an der Volksſchule zu Düdelsheim (Kr. Büdingen).
In den Ruheſtand verſetzt wurden: am 8. Auguſt der Rektor an
der Volksſchule zu Pfungſtadt (Kreis Darmſtadt) Heinrich Klamm
auf ſein Nachſuchen unter Anerkennung ſeiner dem Staat geleiſteten
Dienſte vom 1. September 1923 ab; am 15. Auguſt der Vermeſſungs=
infpektor
Karl Friedrich Nierſtheimer zu Gießen mit Wirkung
vom 1. September an auf ſein Nachſuchen unter Anerkennung ſeiner
dem Staat geleiſteten Dienſte.
Sommerſpielzeit Bruno Harprecht. Die heutige Sonntagsvor=
ſtellung
gilt dem Abſchied Eliſabeth Horns. Die ſcheidende Künſtlerin,
die einem ehrenvollen Ruf an das Stadttheater Zürich Folge leiſtet,
verabſchiedet ſich in einer ihrer beſten Rollen, die ſie während der
Sommerſpielzeit geſpielt hat, als Komteß Guckerl in dem gleich=
namigen
Luſtſpiel. Anfang 7½ Uhr. Ab Montag kommt der Einakter=
Abend: Lore, Sittliche Forderung und Abſchied vom Regiment
von Otto Erich Hartleben als Abendvorſtellung zur Aufführung.
Anmeldungen für die Mieten im Hefſiſchen Landestheater. Für
die Erledigung der Mieten iſt vom Landestheater im grünen Foher
(Eingang Weſtſeite) des Großen Hauſes eine Mietabteilung eingerichtet,
die vom Dienstag, 21. Auguſt, ab täglich nachmittags von 36 Uhr
geöffnet iſt. Die Anmeldungen für bisherige Mieter können ſchriftlich
oder mündlich bis zum 25. Auguſt, für neu hinzutretende Mieter nur
mündlich bis zum 28. Auguſt abgegeben werden.
Vortragsabend des Evangeliſchen Bundes. Der Evangeliſche Vund
nimmt ſeine Vortragsabende wieder auf. Nächſten Dienstag,
abends 8½ Uhr, wird Profeſſor D. Matthes im Realgymnaſium
einen Vortrag halten über die Frage: Worin iſt die chriſtliche Moral
der der anderen Religionen und Weltanſchauungen überlegen? Es iſt
eine merkwürdige Erſcheinung der Gegenwart, daß heute zu den am
meiſten gekauften Büchern die über Fragen der Weltanſchauung und
Lebensgeſtaltung gehören. Darum kann dieſer, Vortrag beſonderes
Intereſſe erwarten, der in Fragen einführt, die Jeden angehen, und die
für das Volksleben, Erziehung und Schule von der wichtigſten Vedeu=
tung
ſind. Insbeſondere wird der Vortrag zu der Forderung des reinen
Moralunterrichts Stellung nehmen. Der Eintritt iſt frei.
Te. Stadtmiſſion. Zu dem Vortrag in der heute ſtattfindenden
Mitgliederverſammlung Beginn 8 Uhr) hat jedermann einigungsamts gleichgeſtellt. Einem Antrag des Lehrers Röſch um
Zutritt. Danach beginnen die nichtöffentlichen geſchäftlichen Beratungen.
Bei der Philadelphia=Konferenz am 29. Auguſt ſpricht am Nachmit=
tag
und Abend an Stelle des am Erſcheinen verhinderten Referenten
Pfr. Dr. Eichhorn der als Schriftſteller bekannte Pfarrer a. D. Ober=
lehrer
Weller=Frankfurt.
Herrngarten. Heute ab 11 Uhr kommt folgendes Programm zur
Aufführung: Choral Näher mein Gott zu Dir; Ouvertüre zur Oper und Georg Göriſch an dieſe erklärt ſich der Gemeinderat einverſtanden.
Maurer und Schloſſer von Auber; Das iſt a einfache Rechnung,
Lied aus dem Raſtelbinder von Lehär; Anna, was iſt denn mit beuneweg 2 freiwerdenden Räume des ſeitherigen Mehllagers zu Woh=
Dir?, Walzer aus Der liebe Auguſtin von Fall; Geburtstagsſtänd=
chen
von Lincke: Unter dem Grillenbanner, Marſch von Lindemann, in die Beratung von Wohlfahrtsſachen eingetreten.
Aenderungen bleiben vorbehalten.
die dritte ordentliche dieſes Jahres, wird am Montag, den 24. Sept., 5 Uhr im Schweizerſaal des Hotels Zur Krone in Auerbach ein
vormittags 9.30 Uhr, unter dem Vorſitz des Landgerichtsrats Dr.
in Mainz, ſowie in Gießen ihren Anfang, und es iſt zum Vorſitzenden Gerhard (Bariton), Herr Böſe (Violine) und Herr Muſikdir. Döbert,
Landgerichtsrat Du. Oſtern, zum Vorſitzenden des Schwurgerichts genuß verſpricht, arrangiert. Zahlreicher Beſuch ſteht zu erwarten.
Gießen Landgerichtsrat Strack ernannt.
Lokale Veranſialtungen.
Die hlerunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechnng oder Kriti.
In Schuls Felſenkeller findet heute Konzert mit
freiem Eintritt ſtatt. (S. Anzeige.)
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltion leinerlei Ver=
antwortung
; für ſie bleibt auf Grund des 5 21 Abſ. 2 des Prefſegeſetzes in vollem Umfange Mit Wirkung vom nächſten Montag ab hat der Kommunalverband des
der Einſender verantworilich.) Einſendungen, die nſcht verwendet werden, lönnen nicht
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
fiel nach offiziöſer Bekanntmachung wegen Verhinderung vieler Mit=
glieder
aus. Wir dächten, dieſe Behinderung ſei für eine Tagung in
dieſer Woche zu beheben geweſen. Denn es wäre, ſollte man meinen, 70 000 Mk., Glas Spezialbier, 2/zo Liter, 90 000 Mk., eine Flaſche Lager=
doch
reichlich Stoff zu Erörterungen allein ſchon in unſerer wirtſchaft=
lichen
Notlage vorhanden, ſodaß die Stadtverwaltung Anlaß hätte ein Glas Wein 150 000 Mk. Die Kohlenhändler in Bens=
nehmen
ſollen, die Stadtväter erneut zu berufen, wenn nicht aus dieſer heim verlangen jetzt bei Beſtellungen von Kohlen und Briketts eine
Körverſchaft heraus Art. 100, Abſ. 2 St.=O. heranzuziehen war. Die Vorauszahlung von einer Million pro Zentner. Die Kohlenhändler
Geldknappheit allein ſchon wirkt ſo auf alle Verhältniſſe, daß über die ſind gezwungen, dieſe Zahlungsweiſe einzuführen, da ſie ebenfalls
Frage des Einzugs und der Stundung geſchuldeter Gelder für Gas,
die gewählte Städtevertretung nicht ſäumen ſollte,

Neue Umſatzſieuervorſchriften.
Im Anſchluß an die in Nr. 227 des Darmſt. Tagbl. gebrachte Notiz Handhabung der Paß= und Grenzkontrolle.
Umſatzſteuerzahlungen wird uns von fachmänniſcher Seite
geſchrieben: Die tief in unſer Wirtſchaftsleben eingreifende Bedeutung
der von dem Reichsminiſter der Finanzen auf Grund des Notgeſetzes Sitzung nach der Sommerpauſe geſtaltete ſich äußerſt beweg
vom 24. Februar 1923 veröffentlichten Verordnung über die Die Verwaltung ſchlug zunächſt vor, den Deputationen bis auf weiter
Leiſtung von Abſchlagszahlungen auf die Umſatz=
Teil der Leſer dieſes Blattes von zu weitgehenden Folgerungen be= zu großen Zwiſchenräumen tage. Die Linke lehnte dieſen Antrag g
gleitet, um nicht eine kurze Ergänzung der erwähnten Notiz zweckdien= weil ſie darin eine Beeinträchtigung der Rechte der Stadtverordnete
lich erſcheinen zu laſſen. In erſter Linie ſei daher darauf hingewieſen, Verſammlung ſieht. Der Stadt werden nun Millionenverluſte entſtehe
daß monatliche Vorauszahlungen auch für die Abgabe nach § 2 des
Geſetzes über Maßnahmen gegen die wirtſchaftliche
Not der Preſſe vom 11. Juli 1922 (Holzverkaufsabgabe)
geleiſtet werden müſſen. Ferner ſei und zwar ſo eindringlich wie
möglich betont, daß die Löſung des Problems: Wie kann durch beihilfe von 25 Millionen zu geben, ihnen wöchentlich fortlaufend dr
ſchärfere Steuererfaſſungsmaßregeln künftig mehr noch als bisher unſer Laib Brot, 10 Pfund Kartoffeln, ein Pfund Fleiſch und ein Pfu.
Volk vor der lawinenartigen Markentwertung geſchützt werden?, das
ausſchlaggebende Moment für alle Rettungsaktionen auf wirtſchaft=
lichem
Gebiete darſtellt. Von dieſem Geſichtspunkte aus iſt der Ent= Forderungen, die ſich in heftigem Redekampf zwiſchen Kommuniſten u
ſchluß des Reichsminiſters der Finanzen, vom September dieſes Jahres Sozialiſten abſpielte, miſchten ſich die Zuhörer wieder in den Gang d
ab die Umſatzſteuererträge ſchon jeweils am 10. jedes Monats dem Verhandlungen. Der Kommuniſt Härtle, ein kaum 30 jähriger Mar
Reich zur Verfügung ſtellen zu können, zu verſtehen.
Die grauſamen Schlingen einer unſere Zahlungsmittel von Tag zu
Tag illuſoriſcher geſtaltenden Politik zwingen die maßgebenden Stellen
des Deutſchen Reiches gebieteriſch zum raſcheſten Erfaſſen der Steuer= träge gingen ſchließlich an den Finanzausſchuß. Bei der Beratung 4
beträge. Selbſtverſtändlich auch bei der Umſatzſteuer!
Darauf allein iſt die obengenannte Verordnung, die, der Not gehor= von drei Stadtverordneten zu ergänzen, kam es zu lärmenden A.
chend, nicht dem eignen Triebe, die vorgeſchriebenen Beſtimmungen zu
der Erzielung monatlicher Voranmeldungen und Vorauszahlun= andern und der Oberbürgermeiſter den Redner mit Lungenkraft
gen allen Finanzämtern zur ſtrengſten Pflicht gemacht hat, bei der Um= übertönen. Dem Oberbürgermeiſter wurde geſagt, er möge gee
ſatzſteuer=Neuregelung aufgebaut. Und nur auf finanzorganiſatoriſchem Aeußerungen der Rechten nicht zu empfindlich ſein, was der Oberbürg
Gebiete iſt die Ausnahmebeſtimmung, wonach die erforder= meiſter wieder zurückwies. Die Stadtverordneten bildeten ſchließ!
liche Abſchlagszahlung im Auguſt erſt bis zum 25. d. M. zu leiſten Gruppen im Saale, die heftig aufeinander einredeten, ſo daß der Ob
iſt, zurückzuführen.
Wer ſeine fällige Zahlung nicht pünktlich leiſtet, wird bald verſpii=
ren
, daß jetzt vor jeder Steuerzahlungs=Verſchleppungspolitik eine der Lärm gelegt hatte, ſchritt man zur Abſtimmung. Der weit
Schranke errichtet iſt, deren Nichtbeachtung zum mindeſten ebenſo teuer gehende Antrag, die Wohnungszuteilungskommiſſion ganz aufzuhel
zu ſtehen kommt als das Spekulieren mit dem Fortſchreiten der Mark=
entwertung
. Nur die Steuerpflichtigen, die dem Finanzamt den Be= der Rechten angenommen. Die Demokraten enthielten ſich der Abſti
weis erbringen, daß ihr Umſatz im Jahre 1922 anderthalb Millionen
nicht überſtieg, haben ihre Umſatzſteuer=Voranmeldungen und = voraus=
zahlungen
, wie bisher, vierteljährlich zu leiſten. Sonſt aber gibt es
keine Ausnahme mehr, darf es nicht mehr geben. Dies ſoll ſich jeder des Hausbeſitzervereins, kaltzuſtellen. Sie forderten ihn auf, ſein 9
rechtlich und moraliſch denkende Bürger ſelbſt ſagen,
wenn er nicht eine Art Helfer ſein will bei dem vor
unſerer Nation ſich öffnenden Grab völliger Ver=
elendung
und Sklaverei!

v. Eberſtadt, 18. Aug. Die Hundertſätze zur Miete für
Auguſt betragen auf Grund der Vereinbarung zwiſchen den beiden In=
tereſſentengruppen
zuſammen 100 000 Prozent. Für die Steigerung
der Zinſen wurden 150 Proz., für Betriebskoſten 2850 Proz, für lau=
fende
Inſtandſetzungen 65 000 Proz., und für große Inſtandſetzungs=
koſten
32 000 Proz. angeſetzt. Außerdem ſind 2000 Proz. für Jauche=
Abfuhr, 900 Proz. für Kehrichtabfuhr, 1300 Proz. für Straßen= und
Hofreinigung und 700 Proz. für Treppenbeleuchtung feſtgeſetzt. Die
Kartoffelnot iſt auch hier groß. An manchen Tagen waren bei
den Händlern keine Kartoffeln zu erhalten. Nach Beendigung der
Kornernte geht man mit Hochdruck an die Ernte der Frühkartoffeln.
Viele Frauen verdienen ſich mit dem Kartoffelausmachen Naturallohn.
Sie erhalten pro Tag 10 Pfund.
Ober=Ramſtadt, 17. Aug. Gemeinderatsſitzung. In der
geſtrigen Sitzung wurde zur Feſtſetzung der Pachtpreiſe für verpachtete
Gemeindegrundſtücke geſchritten. Als Unterlage diente ein Vorſchlag
der Verwaltung, welcher ſich auf eine ſchriftliche Aeußerung der Land=
wirtſchaftskammer
zu dieſer Frage ſtützt. Hiernach wurden die Pacht=
preiſe
für das Pachtjahr 1923 klaſſenweiſe nach der Bonität der Grund=
ſtücke
, wie letztere aus dem Ortsgrundbuch hervorgehen, zum Natural=
wert
feſtgeſetzt. Für die Jagdpachten der Gemeinde ſoll für das Jahr
1923 ein Nachtragspachtpreis erhoben werden, der ſich nach dem mut=
maßlichen
Schußergebnis an Haſen in den einzelnen Bezirken (Bezirk 1
640 Stück, Bezirk 2 420 Stüick, Bezirk 3 380 Stück) errechnet. Maß=
gebend
für die Berechnung iſt weiter der Durchſ hnittspreis der Haſen
in der Zeit vom 1. bis 15. Oktober 1923. Die Allemendbeſtandgelder
für 1922 werden nachträglich um das zehnfache erhöht. Die Futter=
beſchaffung
für die Faſeltiere ſoll auch in dieſem Jahre im Umlage=
verfahren
erfolgen, und zwar derart, daß für die Haferablieferung
ſämtliche Tierhalter, für die Ablieferung von Heu, Stroh und Kar=
toffeln
nur ſolche mit einem Grundbeſitz von 6 Morgen ab herangezogen
werden. Die zu liefernden Qualitäten werden den Lieferungspflichtigen
demnächſt angefordert. Die mit der Zahlung des Sprunggeldes ſofort
fällig werdende Haferlieferung beträgt bei einer Kuh oder einem Rind
40 Pfund, einer Ziege 4 Pfund, einem Mutterſchwein 30 Pfund und
wird ebenfalls zum Tagespreis vergütet. Die Bezahlung der geliefer=
ten
Futtermittel erfolgt zum Tagespreis. Heu und Stroh ſind ſpäteſtens
bis 1. Oktober, Kartoffeln ſpäteſtens bis 1. November Ifd. Js. abzu=
liefern
. Gleichzeitig ſetzte der Gemeinderat mit Wirkung vom 20. Auguſt
ds. Js. ein bei Vorführung in die Faſelhofreite an den Faſelwärter
ſofort zu entrichtendes Sprunggeld von 200 000 Mk. für eine Kuh oder
ein Rind 240 000 Mk. für ein Mutterſchwein und 20 000 Mk. für eine
Ziege feſt. Das Sprunggeld wird einmalig, und zwar beim erſten
Sprung, erhoben. Bleibt ein Muttertier nicht trächtig, ſo wird die
Hälfte des Sprunggeldes nach Ablauf der Trächtigkeitsdauer dem Be=
ſitzer
zurückerſtattet. Die Einführung der Getränkeſteuer in der Ge=
meinde
Ober=Ramſtadt wurde abgelehnt. Als vorläufige Gemeinde=
umlage
ſoll der zwölffache Steuerbetrag von 1922 als erſtes und zweites
Ziel 1923 ſofort erhoben werden. Die mit Beſchluß vom 7. März 1923
genehmigten 14 Ortsbürgeraufnahmen ſollen nunmehr zu einem Ein=
kaufsgeld
von 250 000 Mk. ſtattfinden. In den Preisüberwachungs=
ausſchiß
für Gegenſtände des täglichen Bedarfs werden gewählt:
Gemeinderat Bendorf und Fiſcher und die Herren Georg Göriſch, Erich
Thiele, Friedrich Neubert II., Karl Wentzel, Heinrich Keller VIII. und
Franz Radomicki. Wegen Bereitſtellung von Frühkartoffeln für die
Bevölkerung wird Gemeinderat Fiſcher mit den Vorſtänden der hieſigen
landwirtſchaftlichen Vereine Rückſprache nehmen. Die Vergütung des
jeweiligen Protokollführers bei Gemeinderatsſitzungen und Sitzungen
der Wohnungskommiſſion wird derjenigen des Protokollführers des Miet=
Abgabe des Gemeindegrundſtückes Flur 43 Nr. 132 am Schmeerofen zu
Bauzwecken will der Gemeinderat unter der Bedingung entſprechen, daß
Geſuchſteller zwei näher bezeichnete andere Grundſtücke der Gemeinde
zur Verfügung ſtellt.
Der Abgabepreis für die bei der Bürger=
meiſterei
erhältlichen Ueberſichtspläne der Gemeinde wird mit ſofortiger
Wirkung von 6000 auf 100 000 Mk. für die vier Kartenblätter erhöht.
Mit der Ueberſchreibung der Baugrundſtücke des Jakob Burger III.
Mit der Frage des Umbaues der demnächſt im Gemeindehaus Lang=
nungen
ſoll ſich die Baukommiſſion alsbald befaſſen. Hierauf wurde
r. Bensheim, 18. Aug. Wohltätigkeitskonzert. Zum
n. Schwurgericht. Die nächſte Tagung des hieſigen Schwurgerichts, Beſten der Kinderhilfe des Kreiſes findet morgen Sonntag nachmittags
Soliſten=Konzert ſtatt. Es wirken dabei mit: Frl. Keilmann (Sopran),
Werner beginnen. Am gleichen Tage nehmen auch die Verhandlungen Herr Kammerſänger Troitzſch (Bariton), Herr Seitz (Tenor), Herr
des Schwurgerichts Mainz, deſſen letzte Seſſion bekanntlich ausfiel, Herr Kreisſchulrat Bauder hat dieſes Konzert, das einen großen Kunſt=
h
. Bensheim, 18. Aug. Wie wir von zuverläſſiger Seite erfahren,
haben die Seminariſten des hieſigen Seminars, die im kommen=
den
Frühjahr abgehen, an das Landesbildungsamt in Darmſtadt eine
Eingabe gerichtet, in welcher ſie um Entlaſſung ſchon im Herbſt bitten.
Der Grund iſt, daß viele der jungen Leute die ungeheuren Mittel nicht
mehr aufbringen können, die bis zum Frühjahr noch erforderlich ſind.
zh. Auerbach a. d. B., 18. Aug. Der Gemeinderat befaßte
ſichein ſeiner letzten Sitzung mit dem Voranſchlagsetat für das erſte
Halbjahr 1923. Tas Deſizit beträgt bei einer Ausgabe von 1 Milliarde
628 Millionen. Dieſe Summe ſoll durch Umlage gedeckt werden, über
deren Verteilung ſich eine längere Ausſprache entſpann.
Von der Bergſtraße, 17. Aug. Die Schraube ohne Ende.
Kreiſes Bensheim den Preis des Markenbrotes (1800 Gramm)
auf 92000 Mk. erhöht. Der Sack Mehl wird den Bäckern zum Preiſe
Die für den 9. d. M. anberaumte Stadtverordnetenverſammlung von 1950 000 Mk. berechnet. Im Kleinverkauf koſtet das Pfund Mehl
11500 Mk. Der Gaſtwirteverein von Bensheim hat
ſeine Getränkepreiſe wie folgt feſtgeſetzt: Glas Lagerbier, 2y0 Liter,
bier über die Straße 150 000 Mk. eine Flaſche Spezialbier 200 000 Mk.,
Vorauszahlungen zu leiſten haben. Die Zwangsinnung der Friſeure
Waſſr und elektriſches Licht in der breiten Oeffentlichkeit zu ſprechen, des Kreiſes Bensheim hat ihre Bedienungspreiſe abermals um 100
Prozent erhöht.

ub. Langen, 18. Aug. Streiftatrouillen. In der hief
gen Umgegend unternehmen die Franzoſen ſeit kurzem ſcharfe Strei
patrouillen, teils ſogar zu Pferde. Es handelt ſich dabei um ſtrene
Offenbach, 17. Aug. Die erſte Stadtverordneten
die Befugnis zuzuſprechen, die Preiſe für Gas, Waſſer uſw. dem geſu
ſteuer vom 4. Auguſt 1923 iſt zu groß und für einen wichtigen kenen Geldwert anzupaſſen, da die Stadtverordneten=Verſammlung
Der Gaspreis beträgt jetzt 64 000 Mark und wird nach Mitteilung d
Verwaltung in ben nächſten Tagen weiter ſteigen. Die Kommuniſt
beantragten dringlich, jedem Erwerbsloſen eine einmalige Wirtſchaft
Schmalz zu reichen. Die Erwerbsloſenunterſtützung ſoll außerdem de
Tariflohn der Arbeiter gleich ſein. Während der Beſprechung dieſ
ſchlug mit der Fauſt kräftig auf den Tiſch, als der Oberbürgermeiſt
den Zuhörern mit Räumung und Schluß der Sitzung drohte. Die 9
Antrags Kaul, die Wohnungszuteilungskommiſſion durch die Zuwe
tritten zwiſchen den Stadtverordneten unter ſich. Einer ſuchte d
bürgermeiſter die Sitzung auf einige Minuten vertagte. Nachdem
und demnächſt ganz anders zuſammenzuſetzen, wurde gegen die Stimn
mung, ebenſo ein Zentrumsmann, der andere ſtimmte mit der Link
Die Sozialdemokraten verfolgen mit dem Beſchluß, wie ſie offen
gaben, die Abſicht, den Stadtverordneten Weiſer, den Geſchäftsfüh
als Mitglied der Wohnungszuteilungskommiſſion und ſchließlich a
als Mitglied der Stadtverordneten=Verſammlung niederzulegen. 2
ſehr man die Sachkenntnis des Stadtverordneten Weiſer fürchtet, g
aus einer gelegentlichen Aeußerung des Oberbürgermeiſters hert
Weiſer beherrſche bis zu 60 v. H. den Wohnungsmarkt der St
Offenbach.
nt. Offenbach a. M., 16. Aug. Steuerſtrafe. Wegen Hin
ziehung von Tabakſieuer wurde der hieſige Tabakhändler Moldau
zu einer Geldſtrafe von 200 000 Mk. und zu den beträchtlichen Ko
des Verfahrens verurteilt.
si= Worms, 17. Aug. Die Monakskarten der Straßenbe
werden jetzt wegen der fortſchreitenden Tariferhöhungen nur noch
14 Tage ausgegeben. Feſtgenommen wurden hier drei ſu:
etwa 20 Jahre alte Bürſchchen, die mehrere Lederdiebſtähle began
haben. Der Wert des geſtohlenen Leders beläuft ſich auf ca.
Milliarden.
th. Oppenheim a. Rh., 18. Aug. Ein bedauerlicher Zh
ſchenfall hat ſich im benachbarten Dexheim ereignet. Dort f
ein Erwerbsloſer, der Vater mehrerer Kinder iſt, bei den Landwir
nach Kartoffeln. Da er aber keine bekommen konnte, ſogar verſe
dentlich abgewieſen wurde, ſuchte er ſich ſolche ſelbſt auf dem Feld.
er gerade auf einem Acker mit dem Ausmachen von Kartoffeln beſch
tigt war, kam der Beſitzer des betreffenden Grundſtücks hinzu und ſch
ihm mit einer Hacke derart auf den Kopf, daß er an den Folgen
Schlages verſchied. Als die Kunde von dieſem Geſchehnis hie=
drang
, ſammelte ſich eine größere Anzahl von Erwerbsloſen aus Op
heim und demolierten in ihrer Erregung das Haus des Bruders
betreffenden Landwirts, der verhaftet wurde.
Reich und Ausland.
Ein Emifſär des Ku=Klux=Klan in Frankreich.
XX. Nach einer Meldung aus St. Nazaire ereignete ſich kürz
folgender Vorfall. Vor der Abfahrt des Paketbootes Eſpagnia
dierte die Zollbehörde das Gepäck eines Reiſenden von ſehr elega
Aeußeren. Gleich bei Beginn der Reviſion war der Betreffende
ſchwunden. Das Erſtaunen der Behörden war groß, feſtzuſtellen,
es ſich um ein Mitglied des Ku=Klux=Klan handelte, der anſcheinend
propagandiſtiſchen Zwecken nach Frankreich gekommen war, da
Flugſchriften und zahlreiches ſonſtiges Werbematerial in ſeinen Eff
vorfand. Eine ſofortige Verhaftung des Flüchtlings, der mit
Schiff nicht abgereiſt iſt, wurde angeordnet, ohne bisher zu einem
folg geführt zu haben. Man legt großen Wert auf die Auffindung
myſteriöſen Reiſenden, wodurch ſich laut Matin große Ueberraſchut
und Folgen ergeben könnten, die zurzeit noch nicht abzuſehen ſind.
Auch eine Antwort!
D.4.I. Der Deutſche Klub in Seim iſt von der polni
Regierung au feinige ſeiner Interpellationen im Seim einer Ant
gewürdigt worden. Die Antwort iſt ganz ſchematiſch immer dieſ
Die Erledigung verzögert ſich, da die Erhebungen noch nicht
ſchloſſen ſind. Es handelt ſich um acht Interpellationen aus den M
ten März, April und Mai über die Ausweiſung evangeliſcher C
licher durch den Wojewoden in Thorn, über die Aufhebung der Zwe
verwaltung über den Männerturnverei in Tuchel, um das Ve
deutſcher Theateraufführungen in Soldau, um das Vorgehen der
hörden gegen die deutſchen Vereine und ihre Leiter, um die Liquide
deutſcher Güter, um die Beſchränkung der deutſchen Preſſe, um
Wegnahme von Grundſtücken deutſcher Schulgemeinden uſw. Went
jetzige Antwort auch nur rein formal iſt, ſo iſt es doch wenigſtens
Anfang auf zahlreiche andere Interpellationen iſt der Deutſche
überhaupt ohne jede Antwort geblieben.
Neuregelung der Einkommenſteuer in Rußland.
Aus Helſingfors wird uns geſchrieben: Durch Verordnung
zentralen Exekutivkomitees und des Sowjets der Volkskommiſſare
Bundes der ſozialiſtiſchen Sowjetrepublik iſt das Einkommenſteuert
vollkommen neu geregelt worden. Die geſamten Einnahmen wie
der Steuerbetrag werden von nun an in Goldrubel umgerechnet.
einem Einkommen von mehr als 150 Goldrubel bis 20 Goldrube
jedes halbe Jahr wird ein Steuerbetrag von zwei Goldrubeln erh
Die Steuerbeträge ſteigen progreſſiv und betragen z. B. bei e
Einkommen von mehr als 1000 Rubel bis 1250 Goldrubel halbjäl
gerechnet 45 Goldrubel. Das Exiſtenzminimum, das nicht beſteuert
wird für jedes halbe Jahr auf geſetzgeberiſchem Wege feſtgeſetzt.
bunden mit der Einkommenſteuer iſt eine Vermögensſteuer, deren
rigſter Satz 1½ Goldrubel erreicht bei einem Vermögen von 5000
ribel. Ueberſteigt das Vermögen 5000 Goldrubel, ſo ſind für
500 Goldrubel weitere Steuerbeträge von 60 Goldrubel zu zahlen.
das Steuerhalbjahr vom 1. April bis 30. September 1923 iſt das ſt
freie Einkommenminimum für die Hauptſtädte und die Städte der *
Zone auf 250 Goldrubel feſtgeſetzt worden und für die übrigen
ſchaften des rufſiſchen Reiches auf 150 Goldrubel. Das ſteuerfreie ?
mum des Vermögens beträgt für dieſelbe Zeit 150 Goldrubel.
Das koſtſpielige Europa.
(F.P.8) In einer jener Berechnungen über das, was Amerike
Europa getan hat, die in ihrem Endeffekt zumeiſt darauf berechnet
*
einesteils dem amerikaniſchen Selbſtgefühl zu ſchmeicheln, ander.
durch den Hinweis auf das Mißverhältnis zwiſchen dem Geleiſteten
dem Erreichten immer erneut wieder anzuraten, von Europa die F
zu laſſen und bei der Politik der Fernhaltung (aloofneß) zu behe
in einer dieſer Berechnungen ſtellt der Newyork Sunday
rald feſt, daß ſeit dem Waffenſtillſtand Europa von Amerika 11
liarden Dollar bekommen hat, was einer Auslage von rund 100 2
pro Kopf der Bevölkerung der Vereinigten Staaten entfpricht.
Summe ſetzt ſich wie folgt zuſammen; von der Regierung ſeit Nove
1918 gewährte Kredite 2ſ. Milliarden, nicht gezahlte Zinſen der
leihen aus der Kriegszeit 4 Milliarden, von Regierungs= und pri
Stellen für Unterſtützungszwecke verausgabt 2½4 Milliarden, Dar
für Private in Europa 1 Milliarde, von amerikaniſchen Touriſte
Europa verausgabt 1½ Milliarden. Dieſe Beträge haben nicht
tun mit den ſeitens der Vereinigten Staaten ſelbſt im Kriege ve
gabten Summen, währenddeſſen 7 Milliarden an europäiſche St
ausgeliehen und rund 50 Milliarden von den Vereinigten Stagte.
ihre eigene Kriegführung aufgewendet worden ſind.

[ ][  ][ ]

Rummer 228.

Dattuſtädter Dagblatt, Sonntag, den 19. Auguſt 1923.

Seite 5.

Sport, Spiel und Turnen.
Leichtathletik.
Die Deutſchen Leichtathletik=Meiſterſchaften.
Wieder zwei Nekorde.
wb. Frankfurt a. M., 18. Aug. Der heutige zweite Tag der
zeutſchen Leichtathletik=Meiſterſchaften ſtand unter dem Zeichen ſehr
ngünſtiger Witterung, wodurch die Leiſtungen, namentlich im Laufen,
eträchtlich beeinflußt wurden. Immerhin wurden auch heute wieder
wei neue deutſche Rekorde aufgeſtellt, und zwar im Speerwerfen für
amen, wo Frl. BraunſcheidMinden 33,73 Meter warf, und da=
it
den deutſchen Rekord über 1 Meter verbeſſerte. Außerdem ſtellte
r der 3X1000 Meter=Staffel der Turn= und Sportverein München
860 mit 7:56,4 Minuten eine neue Hochleiſtung auf. Die Ergebniſſe
nd im übrigen:
800=Meterlauf: 1. Belzer=Stettin 2:01, 2. Klotz=Köln,
Langkutſch=Zehlendorf.
100=Meterlauf: 1. Hounten=Krefeld 11,3 Sek., 2. Mattonet=
üren
, 3. Weider=Frankfurt.
Kugelſtoßen für Damen: 1. Frl. Henoch=Berlin 8,9 Meter,
Frl. Höppner=Krefeld 8,79, 3. Frl. Haux=Frankfurt 8,15.
Speerwerfen für Damen: 1. Frl. Braunſcheid=Minden
773 Meter (neuer deutſcher Rekord, gleichzeitig auch Weltrekord), 2.
rl. Bald=Münſter, 3. Frl. Hübner=Krefeld.
Diskuswerfen: 1. Steinbrenner=Frankfurt 41,55.
Hochſprung: 1. Huhn=Jena 1,74 Meter, 2. Holz=Berlin 1,73
keter.
400 Meter=Hürdenlauf: 1. Troßbach=Frankfurt, 2. Hebel=
Tannheim, 3. Amberger=Karlsruhe,
Weitſprung: 1. Schumacher=Hamburg 7,07 Meter, 2. Lam=
echk
=Hannover 6,97 Meter, 3. Holz=Berlin 6,90 Meter.
48100 Meter=Staffellauf: 1. S.C. Charlottenburg
5 Sek., 2. Turnverein Kiel, 3. B. S.C. Berlin.
3X1000 Meter=Staffel: 1. T. u. Spp. München 1860
56,4, 2. H. S.V. Hamburg, 3. H.S.V. 96=Hannover. (Die Zeit des
jegers iſt neuer deutſcher Nekord.)
Fußball.
Verein für Raſenſpiele Darmſtadt.
Die 1. Maunſchaft des V.f.R. begibt ſich heute nach Bürſtadt,
n mit der Ligamannſchaft des dortigen V.f.R. ihre Kräfte zu meſſen.
Heimiſchen Fußlallfreunden geben zwei intereſſante Jugendſpiele
ufſchluß über das Können unſerer Jugend im Gau Bergſtraße. Wäh=
nd
vormittags auf dem Stadion des Sportvereins 98 deſſen zweite
ggendmannſchaft und die des V.f.R. (2. Bezirksmeiſter) ſich um den
aumeiſtertitel im Vorſpiel ſtreiten, ſtehen nachmittags die 1. Jugend=
annſchaften
des J.8. Germania 03=Pfungſtadt und des V.f.R. auf der
ennbahn um 3 Uhr ſich gegenüber, um ſich den Bezirksmeiſtertitel des
ezirks Darmſtadt B zu ſichern.
Spielabteilung Union der Tgde. Beſſungen 65 e. V. gegen
Tb. Schwetzingen 64 (Ligamannſchaften).
Noch in ſehr guter Erinnerung ſteht das Vorſpiel in Schwetzin=
u
, das die Unioniſten nach einem ſchönen fairen Spiel zu ihren Gun=
n
entſcheiden konnten. Flink und reich an Kombinationen von Anfang
3 zu Ende ſtempelten es zu dem ſchönſten Freundſchaftsſpiele der
vielabteilung Union. Wir wollen hoffen, daß das Rückſpiel in der=
ben
Art und Weiſe zum Austrag kommt zugunſten unſeres Fußball=
orts
und ſeinen Anhängern. Nach dem Ligaſpiel, das um 4 Uhr
ginnt, treffen ſich die 1. Schülermannſchaften Unions und Ober= Ram=
dts
.

F.V. Homburg gegen Eintracht.
Heute mittag um 3 Uhr treffen ſich auf dem Sportplatz am Finanz=
nt
die Ligamannſchaft des F.V. Homburg v. d. H. und die 1. Mann=
ſaft
der Eintracht. Eintracht, die in letzter Zeit ihre Form weſentlich
rbeſſert hat, iſt hier Gelegenheit gegeben, zu beweiſen, daß ſie auch
gen einen derartigen Gegner ehrenvoll abſchneiden kann.

Zur Bewegung in der Aerzteſchaft.
Von maßgebendem Einfluß auf die Entlohnung der kaſſenärztlichen
Tätigkeit iſt das preußiſche Wohlfahrtsminiſterium. Dieſes Miniſterium
hat bisher verſagt. Der feſte Entſchluß der Berliner Aerzteſchaft, zur
Selbſthilfe zu greifen, mag es veranlaßt haben, die Hand zu bieten zur
Löſung der die Aerzteſchaft bewegenden Fragen. Es hat nunmehr die
Spitzenverbände der Aerzte und der Krankenkaſſen zu Verhandlungen
für den 18. Auguſt nach Berlin eingeladen und die Entlohnung der Aerzte
auf die Tagesordnung geſetzt.
Das Ergebnis der bevorſtehenden Verhandlungen wird bedeutungs=
voll
ſein für die Sicherſtellung der ärztlichen Verſorgung des ganzen
Volkes. Werden die Exiſtenz und die Leiſtungsfähigkeit des Aerzteſtan=
des
jetzt nicht ſichergeſtellt, ſo iſt mit der Einſtellung der Heil= und Für=
ſorgetätigkeit
der Aerzte als mit einer unvermeidlich eintretenden Folge
zu rechnen. Die Befürchtung, daß die Aerzteſchaft nicht davon abzuhar=
ten
ſein werde, zur Selbſthilfe zu greifen, hat ſich bewahrheitet. Auch
die Aerzteſchaft Badens hat den Generalbehandlungsſtreik beſchloſſen für
den Fall, daß ſich der Durchführung, des kürzlich in Baden gefällten
Schiedsſpruches Schwierigkeiten entgegenſtellen.
Mitlerweile hat der Verband der Aerzte Deutſchlands folgendes
Schreiben an das Reichsarbeitsminiſterium in Berlin gerichtet: Im
Anſchluß an unſer heutiges Telegramm geſtatten wir uns nochmals auf
die geradezu unhaltbare Lage hinzuweiſen, die nicht allein durch die
völlig unzureichende Höhe, ſondern auch durch die viel zu ſpäte Aus=
zahlung
der kaſſenärztlichen Honorare geſchaffen wird. Noch immer kommt
es vor, daß Aerzten beſonders bei Pauſchalverträgen, das ganz unge=
nügende
Honorar erſt nach Wochen und Monaten ausbezahlt wird. Die
Aerzte geraten hierdurch, zumal bei den ſprunghaft in die Höhe ſchnel=
lenden
Koſten der ganzen Lebenshaltung mit ihren Familien in die
größte Notlage. Verſchärft wird ihre Notlage weiterhin noch, weil ſie
infolge der verſpäteten Auszahlung für ihre Dienſtleiſtungen ſtark ent=
wertetes
, meiſt nur einen Bruchteil des verdienten und urſprünglich be=
rechneten
Kaſſenhonorars darſtellendes Geld erhalten. Nachgerade un=
erträglich
iſt zudem das Verfahren, des preußiſchen Wohlfahrtsmini=
ſteriums
geworden, das die für die Kaſſenhonorare maßgebenden Sätze
der ärztlichen preußiſchen Gebührenordnung nicht der wirklichen Teuerung
anpaßt, ſondern weit dahinter zurückbleibt.
Alles dies hat eine unhaltbare Lage geſchaffen, ſodaß nach den von
allen Seiten ſtändig einlaufenden Berichten zu befürchten iſt, daß die
Aerzte in ihrer Verzweiflung zur Selbſthilfe greifen, falls keine durch=
greifenden
Schritte zur Beſſerung der ganz unhaltbar gewordenen Lage
ſeitens der Regierung ergriffen werden. Als einer der ſchwerſten Miß=
ſtände
hat ſich ſeit langem die Art der Feſtſetzung der Grundlöhne für
die Erhebung des Mitgliedsbeitrages ſeitens der Krankenkaſſen erwieſen;
denn ebenſo wie die Sätze der preußiſchen Gebührdenordnung weit hinter
der wirklichen Teuerung nachhinken, hinkt die Feſtſetzung der Grund=
löhne
hinter der tatſächlichen Höhe der Löhne her. Die Kaſſen ſind in=
folgedeſſen
vielfach nicht in der Lage, ihren Verpflichtungen den Aerzten
gegenüber nachzukommen. Eine große Zahl von Kaſſenvorſtänden hat
den örtlichen ärztlichen Organiſationen gegenüber erklärt, ſie ſeien zur
ſofortigen Zahlung wertbeſtändiger Honoraw bereit, ſobald man ihnen
das Recht zur Erhebung wertbeſtändiger Beiträge gewähren würde. Die
Berechtigung dieſer Forderung haben die Ereigniſſe der letzten Zeit voll=
kommen
erwieſen. Sollen nicht unabſehbare und auch für die Volks=
geſundheit
ſehr bedenkliche Folgen aus den jetzigen unhaltbaren Zuſtän=
den
entſtehen, ſoll nicht am Ende das ganze Krankenverſicherungsweſen
einer Kataſtrophe zutreiben, ſo ſcheint es uns unumgänglich notwendig,
daß endlich mit der bisherigen Gepflogenheit halber und völlig unge=
nügender
Maßnahmen aufgeräumt wird, und daß Einrichtungen getrof=
fen
werden, die den Kaſſen die durchaus unentbehrlichen Einnahmen
zur Erfüllung ihrer Verpflichtung verſchaffen, wie auch den Aerzten eine
Vergütung ihrer ärztlichen Leiſtung in einer Art und in einem Umfang
gewährleiſten, die ihnen in gleicher Weiſe wie den Angehörigen anderer
Berufe, den Arbeitern, Angeſtellten uſw. eine der Teuerung wirklich ent=
ſprechende
Vergütung für ihre ärztlichen Dienſtleiſtungen gewährleiſtet
und ſie dador ſchützt, da ſie ſchließlich auch noch durch Bezahlung in ent=
wertetem
Gelde zum großen Teil um das an ſich ſchon völlig ungenügende
Kaſſenhonorar gebracht werden. Zu verhüten iſt dies bei dem unauf=
haltſam
fortſchreitenden und rapiden Verfall des Markwertes nur durch
wöchentliche Zahlungen oder durch Vorausbezahlungen mindeſtens
eines Teils, des ärztlichen Kaſſenhonorars. Wir bitten das Reichsarbeits=
miniſterium
um recht baldigen Beſcheid, wie es ſich zu unſeren Darlegun=
gen
ſtellt, damit wir, wie wir hoffen, in die Lage verſetzt werden
auf
die Aerzteſchaft beruhigend einwirken zu können, ehe es zu ſpät iſt.
Der ganze Ernſt der gegenwärtigen Lage wurde grell beleuchtet
durch die Verhandlungen innerhalb der badiſchen ärztlichen Landes=

zentrale am 5. Auguſt 1923, in Radolfzell. Wer dieſer Tagung beige=
wohnt
hat, der weiß, daß die Zeiten der Entſchließungen, der Beſchwer=
den
und des gläubigen Vertrauens auf Hilfe von oben vorüber ſind.
Ein beachtenswerter Teil der deutſchen Aerzteſchaft, der beſonders ſtraff
organiſiert iſt und in unerſchütterlicher Einigkeit hinter ſeinen Führern
ſteht, iſt entſchloſſen, mit außergewöhnlichen Mitteln ſeine Ziele zu ver=
folgen
. Müßig wäre es, über die Berechtigung eines ſolchen Kampfes
Betrachtung anzuſtellen. Wer die Verantworkung zu tragen bereit iſt
für den wirtſchaftlichen Untergang eines für die Allgemeinheit unent=
behrlichen
Standes, der wird auch die Verantwortung übernehmen
müſſen für alle die bedauerlichen Folgen, die ſich aus der Arbeitsnieder=
legung
für die Allgemeinheit ergeben. Müßig iſt es auch, die Frage zu
ſtellen und zu beantworten, ob die Geſamtorganiſation hemmend ein=
greifen
kann und darf. Derartigen mit elementarer Wucht eintretenden
Ereigniſſen gegenüber hört jeder Einfluß auf. Keine Wacht, auch nicht
der Wille der Führer wird ſtark genug ſein, um der Selbſthilfe der
Aerzteſchaft Einhalt zu bieten, wenn die Verzweiflung zur alleinigen
Triebfeder des Handelns wird. Kommt es aber dahin, daß die Anwen=
dung
des äußerſten Mittels zur Selbſthilfe nicht zu vermeiden iſt, dann
wird die Geſamtorganiſation, mit allen ihr zur Verfügung ſtehenden
Mitteln die Kämpfenden unterſtützen, ſei es in Baden, wo die Bewegung
zuerſt einſetzte, ſei es in Heſſen, wo die Aerzteſchaft in Bereitſchaft ſtehk,
oder in Württemberg oder Bayern, wo die Teilnahme an der badiſchen
Aktion erwogen wird. Oder in Frankfurt oder Kaſſel und anderen
zahlreichen Verbänden, die ſich ebenfalls ihr Recht, durch tatkräftiges
Handeln verſchaffen wollen. Die Bewegung iſt herbeigeführt worden

Lebensbedingungen.
Krankenkaſſen und Aerzte ſind aufeinander angewieſen, ſolange es
eine Krankenverſicherung in Deutſchland gibt. Beide bebürfen der Hilfe:
die Krankenkaſſe der finanziellen Sicherſtellug durch Anpaſſung ihrer
Einnahmen an die neuen wirtſchaftlichen Verhältniſſe, die Aerzte der
Gewährung ausreichender Exiſtenzmittel. Kommt dieſe Hilfe nicht,
kommt ſie nicht bald, ſo iſt das Schickſal der ſozialen Verſicherung
Deutſchlands entſchieden: ſie geht zu Grunde.

Buchanzeigen.
Otto Soyka: Eva Morſini, die Frau, die war . . . Roman. Drei=
Masken=Verlag, München 19B.)
Die von Deutſchland nach dem Friedensvertrage von Verſailles abge=
tretenen
Orte und Eiſenbahnſtationnen mit Poſtanſtalten mit ihren
früheren und jetzigen Namen. Grundzahl 1,50 Mk., mal Schlüſſelzahl
des Börſenvereins. (Gea=Verlag. G. m. b. H., Berlin W 35.)
Handbuch für das Berufs= und Fachſchulweſen. Im Auftrag des Zentral=
inſtituts
für Erziehung und Unterricht in Berlin herausgegeben von
Geheimrat A. Kühne. 788 Seiten. (Verlag von Quelle u. Meher in
Leipzig, 1923.)
Skizze des Minerakreiches. Von Prof. Dr. A. Sachs. 46 Seiten. ( Ver=
lag
von Quelle u. Meher in Leipzig. 1923.)
Geſellſchaftslehre. Von Prof. D. Spann. Zweite, verbeſſerte Auflage,
566 Seiten. (Verlag von Quelle u. Meher in Leipzig, 1923.)
Kultur und Erziehung. Von Prof. Ed. Spranger. Zweite, weſentlich
erweiterte Auflage. B1 Seiten. (Verlag von Quelle u. Meher in
Leipzig, 1923.)

Mache
Sommerſpielzeit Bruno Harprecht (Kl. Haus), 7½ Uhr
abends: Komteß Guckerl. Orpheum, 734 Uhr: Die tolle
Lola. Sportplatz an der Heidelberger Straße, 4 Uhr: Tv.
Schwetzingen gegen Union der Tade. Beſſungen 65 e.V. Fa=
milienabend
der Geſellſchaft Viola im Hoſpiz (Obergaſſe),
Anfang 6 Uhr. Konzerte: Herrngarten 11 Uhr Rummelbräu
4 Uhr und 8 Uhr; Heſſiſcher Hof 8 Uhr; Schuls Felſenkeller.
Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Verſteigerungskalender Montag, 20. Auguſt.
Mobiliarverſteigerung Ernſt=Ludwigſtraße 9 vormittägs
halb 10 Uhr und nachmittags halb 3 Uhr.

Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudol
Mauve; für Feuilleton, Stadt und Land,
Reich und Ausland: Max Streeſe; für den Inſeratenteil:
Ad. Fleiſchmann, ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Rummer hat 8 Seiten
und Unterhaltungsblatt. 7.

TDertorſattt

TabTatitetht

Jedermann legt
heute ſein Gei weribeſtanoig

an, indem er die Wertbeſtändige An=
leihe
des Deutſchen Reiches zeichnet.

4,20 Gold=Mark 1
Einteilung
8,/40 Gold=Mark 2
der Stücke 34, Gold=Mark 5.

Dollar
Dollar
Dollar

rückzahlbar
zu 17000

ferner Stücke mit
6% Zinſen:

42
105
210

Gold=Mark
Gold=Mark
Gold=Mark

10 Dollar
25 Dollar
50 Dollar

420 Gold=Mark
2100 Gold=Mark=
4200 Gold=Mark

100 Dollar
300 Dollar
1000 Dollar

Das kleinſte Stück lautet alſo auf den Gegenwertvon 1 Dollar

Auch der kleine Sparer kann mithin den Wert ſeines Geldes für die Zukunft ſicherſtellſen.
Die Rückzahlung der Anleihe erfolgt nach 12 Jahren zum Dollarkurſe.

De Zeichnungspreis betägt bis auf weiteres .00½

A
Bei Einzahlung von Oeviſen oder Dollarſchatzanweiſungen
Fl
Die Sicherheit der Zinſen und Rückzahlung der Anleihe iſt reichsgeſetz=
ſich
gewährleſſet duch die Geſamicheſt der deutſchen Privolvermögen.
Die größeren Anleiheſtücke tragen Zinsſcheine, der Zinsſatz iſt 62- Die Zinsſcheine werden
Jährlich am 1. September in Mark zum jeweiligen Dollarſtande eingelöſt. Kauf und Verkauf der
Anleihe ſind frei von der Börſenumſatzſteuer. Sie iſt beleihbar bei den Darlehnskaſſen
des Reiches.Schſe
Jedes Geldinſiitut wird
gezeichnete Anleihe iſt 11er o0n Ber Eloſchaflsſteuel. Auskunft erteilen.
können bei der Reichsbank und bei den im Proſpekt angegebenen Stellen, ſowie bei dieſen durch
ZeicNungen Vermittlung ſämtlicher Banken, Bankiers, Sparkaſſen und Kreditgenoſſenſchaften bewirkt werden.
(J,6907

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt
Goldmarkrechnungen im Aktienweſen.
das davon 23334 Stück im Verhältnis 3: 1 den alten Aktionären an= Bindung auf. 10 Jahre beſchloſſen.
bietet. Um das Agio möglichſt voll auszunützen und nicht durch ein
Fortſchreiten der Geldentwertung juährend der Bezugsfriſt auſ Beträge,
friſt für junge Aktien auf 1,05 Goldmark (14 Dollar) feſtgeſetzt. Die ein Teilhetrag von 21 199 200 Mk. derart zum Bezug angeboten, daß
Bezugsfriſt läuft vom 20. Auguſt bis 3. September. Die Umrechnung
an den folgenden Tagen ausgeübten Bezugsrechte.
Handel und Wandel in Heſſen.
h. Lämmerſpieler Metallwaren= und Schrauben=
fabrik
Malber u. Co. A.=G., Lämmerſpiel bei Offen=
Mill. Mk. Den alten Aktionären wird ein Bezugsrecht von 1: 1 ein=
geräumt
.
Wirtſchaftlicke Rundſchaz.
wb. Der Ankauf von Naisfilbermünzen durch die
Reichsbankanſtalten findet vom 2. Augzſ= ab his auf weiteres unver=
ändert
zum 300 000fachen Betrag des Niennivettes ſtatt. Gold in
Münzen und Barren bei Monueu bis 0.5 dilo fein wird für Nechnung
des Neichs durch die Nei /29zn 53ſltei, 1i3 auf toeiteres unter Zu=
grundelegung
des zuletz ſeſtzeſ 4te7 Mitteltirſes für Auszahlung Neu=
York an der Berliner Börie 7u9ekzulſt, unſo zuvar zum Preiſe von 840
Dollar für 1 Kilo fein. Deutnen3) jpürden Dei einen Dollarmiſtelkurſe
von 3,2 Millionen Mk. für ein Zwanzigmarkſtück 14 68: 000 Lſk. geza!l!t
verden. Bei Mengen über 0,5 Nilo fein iſt der Preis hei den Neiclts=
bankanſtalten
zu erfragen.
* Malzfabrik, Stuttgart A. 6. (jetzt BauiFr
Mälzerei A. G.) Die Geſellſchaft fordert zurr Bezut 1.½ it zur
Ausgabe gelangenden, ab 1. Oktober 1922 dividendenbereſn jete u Ziftzeit
auf. Auf eine alte entfällt eine neue zu 3000 % zuzügli1 119 . Ste=
ſenpauſchale
und zuzüglich Börſenumſatz= und Bezugsrecſtsſtef:. Das
Bezugsrecht iſt bis zum 3. September auszuüben.
* Dender u. Nio grande Neorganiſation. Die Friſt
für die Hinferlegung von Denver u. Nio grande Neorganiſctionen
5.% Refunding Vonds mit Kupon3 der 1. Segtember 1932 und ſolgen=
den
bei der Pharmas Leaſt u. Truſt Comp. Neu=York ( Hinterlegungs=
ſtelle
Perkings Kommitees) iſt bis zum 7. September d. Js. verlängert
worden.
* Sächſiſche Malzfabrik. Von den zur Ausgabe gelan=
genden
13,5 Mill. Mk. ab 1. Sebtember 1922 dividendenberechtigten
Stammaktien wird ein Teilbetrag von 7,5 Mill. derart den alten Aktio=
nären
zum Bezug angeboten, daß auf nom. 1000 Mk. eine neue Atie
über 5000 Mk. zu 10 000 % zuzüglich Börſenumſatz= und Bezugsrechts=
ſteuer
bezogen werden kann. Das Bezugsrecht iſt bis zum 27. Auguſt
einſchließlich auszuüben.
* Siegen=Solinger Gußſtahl=Aktienverein in
Solingen. Die Geſellſchaft beruft a.o. G.=V. auf den 1. September
ein, die über Erhöhung des Grundkapitals um 150 Mill. Mk. Beſchluß
faſſen ſoll. (Die letzte Kapitalserhöhung erfolgte Mitte Februar d. J.
auf insgeſamt 231 Mill.)
Kurſächſiſche Braunkohlenwerke A. G. Eine am
6. September ſtattſindende a.o. G.=V. ſoll über Erhöhung des Aktien=
kapitals
um 33 Mill. Mk. Stamm= und 2 Mill. Mk. Vorzugsaktien,
beide mit Dividendenberechtigung ab 1. Januar 1923, Beſchluß faſſen.
Die neuen Stammaktien ſollen in Stücken zu nom. 1000 Mk. 5000 Mk.,
10000 Mk. und 20 000 Mk. ausgegeben werden. Die Dividendenberech=
tigung
der Vorzugsaktien ſoll geändert werden. Die Geſellſchaft, deren
Aktien im Freiverkehr der Berliner Börſe gehandelt werden, nahm
zuletzt Kapitalserhöhung um 21 auf 42,5 Mill. Mk. vor.
Die Frage des zwangsweiſen Deviſeneinzugs
gegen Goldanleihe. Im Verfolg der vom Reichswirtſchafts=
miniſter
Dr. Becker im Steuerausſchuß des Reichstages gebrachten Vor=
ſchläge
der Uebernahme von Goldanleihebeträgen gegen Deviſen und
zu einem erhöhten Kurs geſetzlich vorzuſchreiben, falls nicht bis zu
einem beſtimmten Zeitpunkt ein beſtimmter Anleihebetrag durch Ein=
zahlungen
von Deviſen erworben iſt, hat die ſozialdemokratiſche Reichs=
tagsfraktionen
einen Geſetzentwurf über finanzpolitiſche Vollmachten der
Reichsregierung eingebracht, der unter anderem folgenden Wortlaut
enthalten ſoll: Soweit nicht bis zum 15. September d. J. 200 Mill.
5 % Refunding Bonds mit Kupons per 1. September 1922 und folgen=
ſoll
die Reichsregierung ermächtigt ſein, die Aufbringung des Fehl=
betrags
herbeizuführen und hierzu nähere Beſtimmungen, insbeſondere
über die Einzahlung in ausländiſchen Zahlungsmitteln, zu treffen. Des
weiteren ſoll der Geſetzentwurf jedermann verpflichten, auf amtliches
Verlangen Auskunft über die ausländiſchen Zahlungsmittel zu erteilen,
über die er zu verfügen berechtigt iſt. Verweigerung der Auskunft
oder der eidesſtattlichen Verſicherung, die gleichfalls gefordert iſt, foll
mit Geldſtrafe bzw. Gefängnis beſtraft werden.
Milderung der Vorauszahlungen auf die
Einkommen= und Körperſchaftsſteuer. Vom Hanſa=
Bund wird uns geſchrieben: Die außerordentliche Erhöhung der Vor=
auszahlungen
auf die Einkommen= und Körperſchaftsſteuer in Verbin=
dung
mit der Erhebung des Doppelten der vorauszuzahlenden Beträge
als Nuhr= und Rheinopfer hat insbeſondere diejenigen Kreiſe der Wirt=
ſchaft
auf das ſtärkſte beunruhigt, die zurzeit durch die ungünſtige Wirt=
ſchaftslage
auf das ſchwerſte getroffen werden. Zum Ausgleich unbilliger
Härten iſt in dem Geſetz über die Erhöhung der Vorauszahlungen auf
die Einkommen= und Körperſchaftsſteuer vom 9. Juli 1923 (8 1 Abſ.
vorgeſehen, daß, falls vorausſichtlich, das Einkommen im Jahre 1923 als vier Fünftel des Einkommens von 1922, multipliziert mit
400 (bei Körperſchaften 600), betragen wird, die Stundung eines Teiles
der Abgabe beantragt werden kann. Automatiſch würden ſich damit auch
dann die Beträge für das Rhein= und Ruhropfer ermäßigen. Soweit
alſo z. B. bei einem Einkommenſteuerpflichtigen das Einkommen voraus=
ſichtlich
weniger als das 320 fache des vorjährigen Einkommens betragen
wird, wäre die Vorausſetzung für die Ermäßigung obiger Zahlen ge=
geben
. Der Hanſa=Bund hat an das Reichsfinanzminiſterium die Bitte
gerichtet, möglichſt ſchnell in Ausführungsvorſchriften die Grundſätze
bekanntzugeben, nach denen Anträge zur Erlangung obiger Steuer=
milderungen
überprüft werden.
h. Rombacher Hüttenwerke A.=G. in Koblenz. In
der in Hannover unter dem Vorſitz des Geheimen Kommerzienrats von
Oswald abgehaltenen außerordentlichen Generalberſammlung war ein
Aktienkapital von 88 105 000 Mk. vertreten. Der Vorſitzende begrün=
dete
den Antrag auf Kapitalserhöhung mit der Notwendigkeit, Mittel
für den Ausbau der Werke und der Terrain=Unternehmungen, nament=
lich
der im beſetzten Gebiet, und Betriebsmittel bereitzuſtellen. Bei der
dauernden Geldentwertung ſei es erforderlich, daß durch Bereitſtellung
von Aktien, die alsdann nach Bedarf verwertet werden ſollen, eine wert=
beſtändige
Rücklage zu ſchaffen. Das Bezugsrecht der Aktionäre müſſe
daher auf einen verhältnismäßig kleinen Teil der Aktien beſchränkt
werden. Hierauf wurde beſchloſſen, das Aktienkapital um 45 Mill. Mk.
Stammaktien, die ab 1. Juli d. J. dividendenberechtigt ſind, zu erhöhen.
12 Mill. Mk. Aktien ſollen den alten Aktionären im Verhältmis von
10:1 zum Kurſe von 100 000 Prozent zuzüglich Bezugsrechts= und
Börſenumſatzſteuer angeboten werden. Der Reſt ſoll im Intereſſe der
Geſellſchaſt beſtens verwertet werden. Sodann wurde beſchloſſen, den
Sitz der Geſellſchaft von Koblenz nach Hannover zu verlegen.
A. G. für pharmazeutiſche Bedarfsartikel vorm.
Georg Wenderoth, Kaſſel. Unſerer kürzlich veröffentlichten
Meldung über Erhöhung des Aktienkapitals der Geſellſchaft tragen wir
aus der a.o. G.=V. folgendes nach: Die Geſellſchaft wird Kapitalserhöh=
ung
um 20 Mill. Mk. Stammaktien und 750 000 Mk. 20ſtimmige Vor=
zugsaktien
vornehmen. Von den neuen Stammaktien, die für 1923,/24
dividendenberechtigt ſind, finden 2,5 Mill. zur Hereinnahme des insge=
ſamt
2 Mill. Mk. betragenden Aktienkapitals der Paulus u. Thewald
A.,G. Verwendung. Die reſtlichen 17,5 Mill, werden von einem Bank=
konſortium
zu 2000 % übernommen, das hiervon weitere 2,5 Mill. an
die genannte Geſellſchaft zu 2200 % überlaſſen wird. 10 Mill. wverden
den alten Aktionären im Verhältnis 1:1 zu 2200 % zuzüglich Bezugs=
rechtsſteuer
angeboten, und der Reſt von 5 Mill. zu Angliederungs=
zwecken
bzw. zu freier Verwertung der Verwaltung geſtellt.

Handelsblat
h. Maſchinenbau=A. G. vorm. Beck u. Henkel, Kaſſel.
Die außerordentliche Generalverſammlung erhöhte das Aktienkabital
um 8 Mill. Mk. Die neuen Aktien übernimmt ein Baukenkonſortium
Die Bahernwerke für Holzverwertung A. G. in zu 140 % und bietet davon 4 Mill. M. den alten Aktionären im Ver=
Mänchen ninnt Kabitalserhöhung um 55 Mill. Mk. Inhaber iktien hältnis von 411 zu 15000 % an; der Reſt wird beſtens verwertet,
vor. Sämtliche Aktien werden von einem Konſortium übernomnen, Außerdem wurde die Ausgabe von 500 000 Mk. Vorzugsaktien mit feſter
* Allgemeine Häuſerbau A. G., Berlin. Von 59,1
die der Geſellſchaſt zufließen ſollen, zu verzichten, wurde die Bezugs= Mill. Mk. ab 1. Juli 1923 dividendenberechtigten neuen Aktien wird Beſſerung unſerer Mark im Ausland zur Folge hatte, kam wieder
auf nom. 3 600 Mk. alte Stammaktien nom. 4800 Mk. neue zu 1000 %
erfolgt nach dem amtlichen Berliner Briefkurs für Auszahlung an vier zuzüglich Börſenumſatz= und Bezugsrechtsſteuer, ſowie 1000 Mk. Koſten= Nachfrage beſonders nach ſofort greifbarer Ware ein, um ſie vor
Stichtagen (am 18., 24., 30. Auguſt und 3. September) für die jeweils pauſchale bezogen werden können. Das Bezugsrecht iſt bis zum 31. 8.
auszuüben.
* Engliſche Kohleneinfuhr über Hamburg. Im
Hamburger Hafen ſind nach dem Znduſtrie=Kurier vom 28. Juli bis 10.
Auguſt 288 840 To, engliſche Kohle eingetroffen, (vom 14.2. Juli Ernte der vier Getreidearten drängte ſich zuſammen, die Reife trat
280 657 To.).
* Brauhaus Nürnberg A. G. Die a.v. G.=V. beſchloß Kepi=
bach
. Die Generalverſammlung erhöhte das Aktienkapital auf 25,5 talzerhöhung um 17,8 auf 30 Mill. Mk. Stammaktien. Ferner ſell
Mill. Mk. Borzugsaktien mit 20fachem Stimmrecht geſchaffen werden.
ſin Teil der Stammaktien wird im Verhältnis 4:1 zu 4000. % den
Aktionären zum Bezug angeboten werden.

19. Auguſt 4923 Nr. 2.

Kencaeif dur Kaunfch den euertaifen gurflſander einglifcf.
daß jedoch Auszablungen ſabgeſehen von vielleicht einigen beſonders

Uie e eh e euiſeh e e ein eun e ie
diejenigen, die ihr in Amerika beſchlagnahmtes Vermögen noch nicht
reklamiert haben, hierzu zu veranlaſſen. Etwaige Meldungen, denen
alle Unterlagen beizufügen ſind, nimmt der Hanſa=Bund, Berlin NW. 7,
Dorotheenſtraße 3ö, nach wvie tor entgegen.
* Der Zentralderband des Deutſchen Großhan=
dels
teilt mit: Auf eine entſprechende Anfrage des Zentralverbands
des Deutſchen Großhandels hat das Reichswirtſchaftsminiſterium geaent=
Fortet, daß unter Berückſichtigung der vorliegenden Verhältniſſe heab=
ſi
=htigt iſt, die Geltungsdauer der Beſtimmungen in Ziffer 4 der zwei=
ten
Aenderung der Ausführungsbeſtimmungen zur Valutaſpekulations=
verordnung
vom 24. Juli 1923 bis zum 9. September 1923 zu verlän=
gern
. Es handelt ſich um die Beſtimmung, nach der für Cinfuhrwaren
und Waren, die überiviegend aus eingefüürtem Material hergeſtellt
ſind, Deviſen, die im Beſitze der Abnehmer ſind, unter näher beſtimm=
ten
Vorgusſetzungen in Zahlung genommen und gegeben werden
dürfen.
* Die Lage des amerikaniſchen Eiſen= und Stahl=
marktes
. Das amerikaniſche Fachblatt Fron Trade Review, Cleve=
land
, Ohio, kabelt über die Lage des amerikaniſchen Eiſen= und Stahl=
marktes
: Die Rohblockproduktion war im Juli die geringſte in dieſem
Jahr, erreichte und betrug durchſchnittlich arbeitstäglich 140 000 To.,
insgeſamt 3 515 000 To., während die Höchſtproduktion im April, mit
157 000 To. arbeitstäglich erreicht wurde. Der Stahltruſt wie auch andere
Verke beginnen in dieſer Woche mit der Abſchaffung der 12 Stunden=
Schicht. Die hiermit verbundenen Mehrkoſten und Produktionsausfälle
werden zu einer Verſteifung des Marktes führen. Die Kaufluſt hält an
bei feſteren Preiſen. Die Norfolk Weſtern Eiſenbahngeſellſchaft kaufte
50 000 To. Schienen zur Lieferung im nächſten Jahre. Geſteigerte Nach=
frage
nach Roheiſen hält die Preiſe auf ihrer bisherigen Höhe. Von
den kaiſerlich=japaniſchen Eiſenbahnen liegt eine Anfrage auf 11000 To.
Schienen vor. Die Nippon Oel=Geſellſchaft beſtellte 20 000 To. Weiß=
bleche
davon zwei Drittel bei amerikaniſchen ein Drittel bei engliſchen
Werken. Der Ferromangan=Zwiſchenhandel bietet 5,00 8 unter heimi=
ſchen
und britiſchen Preiſen an.
4BC. Der Kursdes Sowjetrubels. Die offizielle Notie=
rungskommiſſion
in Moskau zahlte am 2. Auguſt für einen Goldrubel
115 Millionen Sowjetrubel und für einen Silberrubel 57500 000 Sowjet=
rubel
. Am 3. Auguſt ſtieg an der Petersburger Fondsbörſe der Kurs
des engliſchen Pfund auf 1 160 000 000 Rubel, und der amerikaniſche
Dollar wurde, mit 252 000 000 Rubel notiert. Jür 100 ſchwediſche
Kronen wurden 6300 000 000 Rubel gezahlt, für 1000 000 deutſche
Reichsmark 150 000 000 Sowjetrubel. Der Kurs der Banknoten der
ruſſiſchen Staatsbank ſchwankte zwiſchen 1 180 000 000 und 1 182000 000
Nubel. Am 8. Auguſt wurden für einen Goldrubel bereits 125000 000
Rubel gezahlt. Das engliſche Pfund Sterling ſtieg an der Peters=
burger
Börſe bis auf 1 230 000 000 und der Dollar auf 267 000 000 Rubel.
Neugründungen.
* Gründung einer Getreidekredit A. G. für die
Rheinprovinz. In Düſſeldorf erfolgte mit einem Gründungs=
kapital
von 3 Milliarden die Gründung einer Getreide= Kreditaktien=
geſellſchaft
. Die Aktien wurden zum Kurs von 200 %o begeben. Die
Geſellſchaft unterhält Niederlaſſungen in Düſſeldorf und Köln. Zweck
des Unternehmens iſt die Finanzierung. Lombardierung uſw. von Ge=
ſchäften
des Fachhandels in landwirtſchaftlichen Erzeugniſſen und Be=
darfsſtoffen
, der damit verbundenen Induſtrien und verwandter Zweige
und die Beteiligung an Unternehmungen ähnlicher Art. Die Aktien,
die weit überzeichnet waren und ſtark repartiert werden mußten, tunr=
den
nur bei den beteiligten Banken und den Intereſſentenkreiſen
untergebracht.
h. Süddeutſche Eiſen= und Metall=A.=G. Semag,
Frankfurt a. M. Die Geſellſchaft wurde mit 100 Mill. Mk. Grund=
kapital
errichtet. Zu den Gründern gehört die Eiſengroßhandlung Katz
u. Sohn in Fulda. Dem Aufſichtsrat gehören an: A. Katz (Fulda), S.
Freudenberger (Frankfurt a. M.), Rechtsanwalt Dr. Rapp (Hanau).
Banken.
* Berliner Hypothekenbank A. G. Die Geſellſchaft be=
ruft
a.d. G.=V. zum 8. Sebzt., die über Kapitalsverdoppelung von 50
auf 100 Mill. Mk. Beſchluß faſſen ſoll. Die letzte Kapitalzerhöhung
erfolgte Anfang dieſes Jahres, und zwar von 22,7 auf 50 Mill.
h. Arbeitsgemeinſchaft Süddeutſcher Hypothe=
kenbanken
. Die an die Gründung der Süddeutſchen Feſtwertbank
A.=G. in Stuttgart anſchließende Entwickelung der Arbeitsgemeinſchaft
Süddeutſcher Hypothekenbanken hat dahin geführt, daß dieſe Arbeits=
gemeinſchaft
nunmehr aus folgenden Hypothekenbanken beſteht: Baheriſche
Hypotheken= und Wechſelbank in München, Frankfurter Hypothekenbank
in Frankfurt a. M., Pfälziſche Hypothekenbank in Ludwigshafen a. Nh.,
Rheiniſche Hypothekenbank in Mannheim, Süddeutſche Bodenkreditbank
in München, Württembergiſche Hypothekenbank in Stuttgart. An der
Konſtruktion und den Zwecken der Arbeitsgemeinſchaft hat ſich nichts
geändert.
Dividendenvorſchläge.
h. Rheiniſche Eiſengießerei und Maſchinenfabrik
A.=G. Mannheim. Die Ende vorigen Jahres aus den Firmen
P. Hoffmann u. Städen Maſchinenfabrik und Ciſengießerei G. m. b. H.
Kommanditgeſellſchaft Mannheim und Brinck u. Hüber G. m. b. H.
Mannheim mit Wirkung vom 1. Januar 1922 hervorgegangene neue
Geſellſchaft erzielte im Geſchäftsjahr 1922/23 einen Fabrikationsgewinn
von 78,7 Mill. Mk. Nach Abzug von 362 Mill Mk. Handlungsunkoſten,
15 Mill. Mk. Steuern, 3 Mill. Mk. Zinſen, 5 Mill. Mk. Abſchreibungen
und 3 Mill. Mk. Unterſtützungsrücklage verbleibt noch ein Reingewinn
von 15,9 Mill. Mk., woraus 28 Proz. Dividende auf die Vorzugsaktien
und 50 Proz. auf die Stammaktien verteilt, 1 Mill. Mk. der geſetzlichen
Rücklage überwieſen und 800 000 Mk. auf neue Rechnung vorgetragen
werden ſollen. Der Geſellſchaft iſt es gelungen, auf ihren Spezial=
gebieten
eine Reihe von zweckmäßigen Neukonſtruktionen herauszubrin=
gen
, die ſich bewährt haben. Wegen Aufnahme weiterer lohnender
Artikel, die in den Rahmen der Fabrikation paſſen, ſchweben ausſichts=
reiche
Verhandlungen.

Warenmärkte.
h. Mannheimer Wochenberichte Getreide.
Lebensmittelunruhen und der Rücktritt des Kabinetts Cuno brachten
Produktenbörſen in eine ſehr unſichere Verfaſſung. Es trat die gr
Zurickhaltung ein und die Unternehmungsluſt war volſtändig geſcht
den, obwohl die Preiſe ſich um einige Millionen geſenkt hatten.
mit der Neubildung des Kabinetts durch Streſemann, das auch
alte Zuverſicht, die trotz aller Schwierigkeiten glücklicherweiſe noch
ganz getötet worden iſt, zum Vorſchein. Es ſtellte ſich immer r
Frachterhöhung noch an Ort und Stelle bringen zu können, während
ſpätere Termine wenig Kaufluſt beſtand. Das Eingehen von Kar
ſchlüſſen wurde noch erleichtert durch die inzwiſchen eingetretene grö
Geldflüſſigkeit. Dem ſtand aber der Mangel an Ware gegenüber.
ihnen zu gleicher Zeit ein, und ſo mußte alles nacheinander heimgeb
werden, die Aecker bei der vorgerückten Zeit wieder neu beſtellt wer
Die Landwirte hatten deshalb keine Zeit, Roggen oder Weizen
dreſchen zu laſſen, um ſie an den Markt zu bringen. Auch Gel
zuvingt ſie nicht wie früher zum ſchnellen Verkauf. Der Preisrück
blieb aber trotz der ſtärkeren Nachfrage im Einklang mit den
rigeren Deviſen und der dadurch entſtandenen Konkurrenz der au=
diſchen
Ware beſtehen, und ſo wurde zuletzt Weizen mit 11125 g
1516 Mill. Mk., Roggen mit 88,5 gegen 11,512 Mill. Mk., 7
gerſte mit 8,59,5 gegen 10,512 Mill. Mk., Hafer mit 89 g
9,511 Mill. Mk. in der Vorwocke pro 100 Kilo bahnfrei Mann
gehandelt. Weizen und Roggen ſtanden wie bei der Steigerung, ſo
auch beim Rückgang an de: Spitze, Gerſte und Haſer, von denen
Ware noch gar nicht au den Aarkt gekommen iſt, alſo ausſchließlich
alter Crnte zu rechnen iſt, öaren in der geringeren Maſſe gedrückt
Mehl. Am Mehlmaikt traten die gleichen Momente wie bei
treide in die Erſcheinung. Auf dem ermäßigten Preisniveau kar
wieder eher zu Käufen, Rogzenniehl wurde zu 1011 Mill.
Weizenmehl zu 20 Mill. Mk. ab zuitteldeutſche Stationen, ſüddeut
Weizenmehl Spezial=Nzll aus zwveite: Hund zu 21,522 Mill. Mk.
geboten, aber nur mit 1829 7
2. pro Doppelzentner bez
Dementſprechend wurde auch ju ic udel zuter Ankündigung
großen Preisabſchlags Weizerfue!! Vi. aligeörten.
Futtermittel. Nach arfüngiiſſer Verflauung des Ma
befeſtigte ſich dieſer wieder, die Preiſe blieben aber auf dem ermäß
Niveau. Weizenkleie koſtete 4,55 gegen 6 Mill. Mk. in der Vorn
Biertreber und Malzkeime 5.56 Mill. Mk., Weizenfuttermehl 7
Mill. Mk. pro 100 Kilo ab Abgangsſtationen. Eine Ausnahme m
aber wieder der Rauhfuttermittelmarkt, der bei der gewaltigen A
ſteigerung zurückgeblieben iſt, und dies nun nachholte, indem ſich
ihm die Preiſe anſtatt zu ſenken noch um ein Drittel bei Heu und
drei Viertel bei Stroh erhöhten. Stroh ſteht nun in der Preisb
tung dem Heu wieder ziemlich gleich. Loſes Wieſenheu koſtete 750
gegen 550650, Luzernekleeheu 800850 gegen 600700, Preß
800850 geigen 450550 und Bundſtroh 700800 gegen 40050
der Vorwoche, alles in Tauſenden von Mark, waggonfrei Mannheit
Raps blieb mit 1414,5 Mjül Mk. pro 100 Kilo ziemlich unverär
Kolonialwaren. Die Tendenz war die ganze Berich=
hindurch
ausgeſprochen feſt. Die Preisbewegung war ſtets nach auft
gerichtet, da ſie im Gegenſatz zu den anderen Produkten ſich nur
ſam der Geldentwertung anpaßt, dieſe nun aber auch ausgeglichen
Die Erhöhung betrug mehr als 100 Prozent, bei Kaffee Santos rob
812966 000 auf 2370 000 Mk., gewaſchen von 1 032 0001 160 00
2880 0003 068 000 Mk. und 67 860 gegen 141 960 Mk. Zoll, Tee
von 2 auf 4 Mill. Mk., mittel von 22 auf 4,5 Mill. Mk. und fein
2,5 auf 5 Mill. Mk. und 242 000 Mk. Zoll, inländiſcher Kakav
525 000 auf 1 Mill. Mk., holläudiſcher Kakao auf 1,15 Mill. Mk.
176 000 Mk. Zoll, Burma=Reis von 130 000 auf 320 000 Mk., alles
Kilo ab Mannheim.
Tabak. Die tropiſche Hitze hat die Pflanzen weiter gut entn
und die Pflanzen ſtehen im großen und ganzen gut. Der Boden iſt
ſtark ausgetrocknet, die ſtarken Gewitterregen haben aber nur die
fläche befeuchtet, und ſo wäre ein langſamer, aber einweichender 9
bei allerdings warmer Witterung notwendig. Dann würden die
und grün daſtehenden Frühpflanzen einen brauchharen Tabak e.
In alten Tabaken herrſcht große Hauſſe. Die Nachfrage iſt ſtar
zum Einkauf von ausländiſchen Tabaken die Deviſen fehlen. Für 1
Bauerntabake wurden 3536 Mill. Mk. pro Zentner bezahlt, ein 2
den niemand var einiger Zeik glaubte anlegen zu können. Die da
hergeſtellten Fabrikate werden ſehr teuer ſein. Rippen ſind weiter
ſucht und im Preiſe anziehend.
Wein. Die günſtige Witterung hat das im Mai und Juni
ſäumte nachgeholt. Die Trauben haben Erbſengröße erreicht
hängen ſich, Portugieſer ſind nahezu ausgelrachſen. Der Behang iſt
ganz verſchieden; es gibt Weinberge mit einem vollen, andere mit
einem viertel oder fünftel Herbſt. Das Ungeziefer hat dank des eif
Spritzens nicht weiter um ſich gegriffen. Der Handel iſt, da die W.
jetzt ſtark beſchäftigt ſind, ruhig, die Preiſe halten ſich.
Obſt. Auf den pfälziſchen Obſtgroßmärkten iſt andauernd
Zufuhr, aber auch ſtarke Nachfrage, Verlangt wurden für 2
836 000 Mk., Birnen 836 000 Mk., Zwetſchgen 1020 000 Mk., 9
bellen 4070 000 Mk., Reineklauden 1016 000 Mk., Pflaumen 5.
Mk. Pfirſiche 40.80 000 Mk., türkiſche Kirſchen 1215 000 Mk. H
beeren 100 110 000 Mk., Pertrico 1216 000 Mk., alles pro Pfun
Großhandel ab Markt.
mb. Berliner Produktenbericht. Am Produkten:
macht ſich mehr Angebot als in den letzten Tagen geltend, und
meiſt in bahnſtehender Ware oder in ſolcher, die noch zu dem
Tarif gefordert werden kann. Immerhin aber wurden für Weizen
Roggen noch etwas höhere Preiſe als geſtern erzielt, da die Feſt
der Deviſenkurſe ſtützend wirkte. Gerſte, ſowie Hafer mußten
falls etwas teurer bezahlt werden. Für Mehl wurden höhere 9
gefordert. Mais behauptete ſeinen Preisſtand. Kleie war ruhio
andere Artikel ſtill.
Börſen.
* Frankfurter Börſenbericht vom13. bis 18. Au
1923 (mitgeteilt von der Deutſchen Bank, Filiale Darmſtad.).
Umbildung der Reichsregierung, die am vergangenen Sonntag
geführt wurde, hat eine gewiſſe Entſpannung der innerpolitiſchen
gebracht und auch für die weitere Entwickelung der äußeren 9
einige Hoffnungen geweckt, die in einer beſſeren Bewertung der
zum Ausdruck kamen. Die Kurſe am Deviſenmarkt gingen an den
Tagen der Woche auf etwa die Hälfte ihres höchſten Standes zurüc
die Situation auf dieſem Gebiete äußerte ſich auch inſofern, als ei
Material herauskam, ſodaß zum erſten Male ſeit längerer Zeit vo
geteilt werden konnte. Gegen Ende der Woche ſetzte allerdings u
eine neue Befeſtigung der Deviſenkurſe ein. An den Effektenmi
herrſchte am Montag eine ausgeſprochen ſchwache Tendenz. Hier
nicht nur der Kursrückgang der Deviſen, ſondern vielleicht in
höherem Maße die Befürchtung, daß die Durchführung des
Steuerprogramms ſehr ſtarke Anforderungen an den Geldmarkt
und die Löſung zahlreicher Effekten=Poſitionen erzwingen könnte.
kam an dieſem Tage auf allen Gebieten zu Kursabſchlägen, die
zwar bedeutend waren und in mehreren Fällen ſogar das Kursn
auf die Hälfte ſeines vorigen Standes herabdrückte, im groß
ganzen jedoch nicht mehr als die Kursgewinne von 12, der ve
gegangenen Börſentage abſorbierten. An der Mittwochsbörſe, d: E
niedrigſten Debiſennotierungen der Woche brachte, ſetzte ſich die
läufige Bewegung der Kurſe noch vielfach fort, und insbeſondere
alle Valutawerte an dieſem Tage ſtark gedrückt, doch machte ſich an
ſeits bereits eine Gegenſtrömung bemerkbar, da der Geldmarkt
die vorausgegangenen Realiſationen eine gewiſſe Erleichterung erf
hatte, und der Speknlation die Mittel zu neuen Engagements bot.
Kursgeſtaltung war daher ſehr uneinheitlich und wies neben zahlr
weiteren Kurseinbußen auch bereits eine beträchtliche Anzahl von
tigen Erholungen auf. Die Erwägung, daß das hiermit erreichte
nibeau, beſonders bei den Induſtrieaktien, in keinem rechten Verh
zu dem inneren Werte der Pahiere ſtehe, führte dann am Freita
Börſe erneut zahlreiche Kaufaufträge zu, ſodaß auf allen Gebieten
Kursſteigerungen zu verzeichnen waren, und die in der erſten Hälf.
Woche erlittenen Abſchläge in den meiſten Fällen wieder ausgeg
wurden. Entſprechend der feſten Tendenz am Deviſenmarkt konnte
auch die Valutawerte kräftig erholen.

Bankgeschaft
Fernsprecher 1808, 1809


VEDRICH ZAUM
Aktien / Renten / Delisen / Sorten

Darmstadt
1 Luisenplatz

(3478a

[ ][  ][ ]

Rummer 228.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 19. Auguſt 1923.

Seite 7.

Die Finanzen des Großherzogs.
Roman von Frank Heller.
Copyright bei Georg Müller Verlag, München.
(Nachdruck verboten.)

Der Großherzog erhob ſich. Der Schatten eines Lächelns
g um ſeine Mundwinkel.
Sie nehmen alſo zurück, Herr Bekker, ſagte er. Das
be ich mir gedacht. Sie ſind ein unbedachter Menſch, und
ahrſcheinlich meinen Sie ebenſo wenig 100000 wie 300 000. Sie
ben vermutlich überhaupt nicht die Abſicht, den Beſitz zu
utfen. Sie wöllten ſich mal auf unſere Koſten amüſieren. Ich
dauere, daß ich Sie auch nur einen Augenblick ernſt genommen
be, und wünſche einen guten Morgen
Er machte ein paar Schritte auf die Türe zu, wie um Herrn
kler hinzubegleiten. In die Züge dieſes Herrn trat ein jäher
isdruck des Schreckens.
Hoheit, ſagte er haſtig. Sie mißverſtehen mich völlig.
enn ich ſcherzte, ſo war es jetzt, als ich von Uebereilung und
walt ſprach. Es iſt ja möglich, daß das Ding nicht mehr als
000 wert iſt, wie Sie ſagen, aber zum Teufel, ich habe nun
mal ein Faible dafür, charmante Lage, für mich iſt es 300000
t. Ich bin reich, und ein paar Lappen mehr oder weniger ..
tehe zu meinem Wort
Er betrachtete den Großherzog mit einem Ausdruck geſpann=
Erwartung. Deſſen Geſicht war undurchdringlich, als er er=
erte
:
Verzeihen Sie mir, Herr Bekker. Ich ſehe ein, daß Sie ein
er Geſchäftsmann ſind und daß es ja möglich iſt, daß Punta
moſa für Sie 300 000 wert iſt. Ich bin ſogar davon überzeugt
nehme alſo Ihr Anerbieten in dem Geiſte auf, in dem es
acht wurde . . . (es zuckte unwillkürlich um Herrn Bekkers
ben), aber es gibt ein aber Aus den Gründen, die ich
ten eben auseinanderſetzte, iſt das Schloß für Senjor Pa=
no
und mich viel mehr wert, als 300000. Sollten wir es ver=
en
, ſo wäre der niedrigſte Preis, hören Sie wohl, der nied=
e
, nicht 300000, ſondern eine halbe Million.
us Senjor Paquenos Bruſt erhob ſich ein ſchwerer Seufzer
Verzweiflung. Schon hatte er ſich frei von Semjon Marco=
und dem Ruin, der von ihm drohte, geſehen, und er war
iber ſo glücklich, daß er kaum zuhörte, was Don Ramon
ſondern nur darauf wartete, daß er das unbegreiflich
gebige Angebot des verfluchten Kerls annahm. Was ſchadete
wenn ſie ohne Zufluchtsort daſtanden? Sie hatten ja immer
Kloſter in Barcelona und nun verdarb Seine Hoheit
indem er den Bogen zu ſtraff ſpannte. Natürlich würde
unerhörte Forderung den Mann zu einem glatten Nein
en. Eine halbe Million ſchon der bloße Gedanke war
erlich. Er betrachtete vorwurfsvoll ſeinen Herrn, deſſen
icht hart und unerforſchlich war wie eine Eiſenmaske. Dann
dte er ſeine. Blicke Herrn Bekker zu, um ſeine düſteren

Ahnungen beſtätigt zu finden . . und zuckte vor Staunen zu=
ſammen
.
Die Züge des Mannes waren eine Studie der menſchlichen
Leidenſchaften. Seine kleinen, blinzelnden Aeuglein hingen
wie verhext an Don Ramons kaltem Geſicht, ſeine dicken Finger
zerknüllten das Tuch unter dem Tiſch, und es zuckte unaufhörlich
um ſeine Mundwinkel, bald aus Enttäuſchung und Wut, bald
aus Unſchlüſſigkeit, bald aus augenblicklich aufflammender
Energie. Eine Minute ſah es aus, als wollte er mit einem kal=
ten
Hohnlachen über die Unverſchämtheit des Großherzogs auf=
ſpringen
; in der nächſten ſchien er anderen Sinnes geworden zu
ſein und auf halbem Wege, ja zu ſagen, um wieder unſchlüſſig
zu werden und den Großherzog in enttäuſchter Wut anzuſtarren.
Senjor Paqueno traute ſeinen Augen nicht. Er zögerte, er hatte
noch nicht nein geſagt.
Plötzlich machte der Großherzog eine kleine Bewegung, wie
um ſich zu erheben, und zog die Augenbrauen in die Höhe, als
wollte er ſagen: Ich wußte ja, der Preis wird Ihnen zu hoch
ſein. Im ſelben Augenblick erſtarrte Herrn Bekkers Antlitz zu
einer Maske der Entſchloſſenheit. Er räuſperte ſich und ſagte
mit ſchlecht geſpielter Ueberlegenheit:
Na wahrhaſtig, mit Ihnen iſt nicht gut Kirſchen eſſen!
Eine halbe Million, das iſt keine Kleinigkeit. Mir ſcheint, Sie
glauben, Sie müſſen den erſten ehrlichen Spekulanten, mit dem
Sie es ſeit langer Zeit zu tun haben, tüchtig ausſackeln? Haha,
es iſt Ihr Glück, daß Sie da auf einen ſo gutmütigen Menſchen
ſtoßen wie mich. Der Preis iſt lächerlich, abſurd, mein Lieber,
kein anderer würde eine Minute daran denken, ihn zu bezahlen,
aber wahrhaftiger Gott, ich werde mir die Sache überlegen. Ja,
Sie glauben mir wohl nicht. Aber hol' mich der Teufel; ich gebe
Ihnen Ihre halbe Million für das Schloß. Was ſagen Sie jetzt
dazu, was? Das heißt, ſich ordentlich in Ihre Inſel vergaffen,
wie?"
Senjor Paqueno hörte nicht mehr zu, er ſank keuchend in
ſeinen Fauteuil zurück: Madre de Dios, die Zeit der Wunder
war alſo noch nicht vorbei! Eine halbe Million eine halbe
Million. Semjon Marcovitz bezahlt und das Größherzogtum
mit 200 000 Bargeld! Im nächſten Augenblick, fuhr er in die
Höhe.
Der Großherzog hatte ſich zurückgeworfen und ſchüttelte ſich
vor Lachen. Der Boden zitterte förmlich unter ſeinem ſchweren
Körper. Herr Bekker, der verſtummt war, glaubte, daß er einen
Wahrſinnigen vor ſich hatte einen Menſchen, der vor lauter
Freude übergeſchnappt war. Er ſchien ſchon im Begriffe, ſein
übereiltes Verſprechen raſch zurückzunehmen, aber ehe er noch
etwas ſagen konnte, hörte der Großherzog zu lachen auf, und
indem er ſich an den freigebigen Käufer wendete, ſagte er ganz
einſt:
Herr Bekker, Herr Bekker, warum haben Sie ſich Ihren
Schnurrbart abnehmen laſſen
Herr Bekker wurde vor Wut feuerrot. Er ſprang auf und
brüllte zornig:

Was kümmert das Sie? Tauſend Teufel, ich frage, was
kümmert das Sie?"
Der Großherzog betrachtete ihn ernſt
Aber Herr Bekker, nur keine Aufregung! Ich frage ja nur
aus Intereſſe für Sie. Sie haben eine kapitale Dummheit als
Geſchäftsmann gemacht, als Sie ſich ſo glatt raſieren ließen. Es
iſt möglich ich bin nicht neugierig es iſt möglich, daß Sie
Ihre Vergangenheit dadurch zu verbergen ſuchen aber dafür
enthüllen Sie Ihr Inneres allzu ſehr. Nach dem, was ich von
Ihren Lippen geſehen, nicht, was ich von ihnen gehört habe,
erkläre ich, daß für Sie weder eine halbe noch eine ganze Million
hinreicht, um Punta Hermoſa zu kaufen. Nur reinen Wein,
Herr Bekker! Hier ſteckt etwas dahinter. Es iſt ſonnenklar, daß
Punta Hermoſa einen Wert für Sie beſitzt, der nichts mit der
Lage zu tun hat. Sie ſehen mir wahrhaftig nicht nach einem
Naturſchwärmer aus, Herr Bekker ſagen Sie mir nun, um
was es ſich handelt, dann können wir vielleicht ein Geſchäft mit=
einander
machen."
Herr Bekker war noch immer feuerrot vor Wut an ſeinem
ganzen kurzhaarigen Kopfe.
Der Menſch redet irre, ſchrie er. Holl mich der Teufel,
der Menſch redet irre! Ich gebe einen Preis, der wahnſinnia iſt,
und er antwortet mit einer Beleidigung: Eigentlich ſollte ich
ihn fordern! Ich frage Sie zum letztenmal: wollen Sie den
Preis nehmen, den ich biete, oder wollen Sie nicht?
Vei jedem Worte, das Herr Bekker ſprach, erzitterte Senjor
Paqueno in ſeinem Fauteuil wie bei einem elektriſchen Schlag.
Soll ich Ihnen vielleicht ein bißchen nachhelfen? Nautr=
ſchwärmer
ſind Sie nicht, Herr Bekker, und Sie ſagten vorhin
ſelbſt, daß Sie ſich nicht für Geſchichte und Antiquitäten inter=
eſſieren
. Aber wie war es doch? Haben Sie drüben in Amerika
nicht ein bißchen in allerlei ſpekuliert unter anderem auch in
Bergiverken? Wie iſt es, haben Sie vielleicht auf Ihren kleinen
Touriſtenausflügen einen Fund in Punta Hermoſa gemacht?
Herr Bekker erbleichte, aber er machte einen letzten Verſuch,
an ſeinem Tone feſtzuhalten.
Zum Geier, begann er. Dann verſtummte er plötzlich,
Der Großherzog hatte ſich erhoben und betrachtete ihn in einer
Weiſe, die ſeine Seele mit Schrecken erfüllte.
Herr Bekker, ſagte er kalt, haben Sie die Güte und legen
Sie ſofort dieſen Ton ab, er paßt möglicherweiſe nach Mexiko,
aber durchaus nicht nach Minorca. Geſtatten Sie mir, Sie darauf
aufmerkſam zu machen, daß man mich Hoheit nennt und daß ich
abſoluter Tyrann auf dieſer Inſel bin. Sie verſtehen Allein=
herrſcher
. Alleiniger Chef der Firma, wie Sie ſich auszudrücken
beliebten. Ich bin ein milder Tyrann, aber wenn ich will, kann
ich Sie binnen zehn Minuten über die Grenze ſchaffen laſſen
ohne Boot, Herr Bekker oder Sie ins Gefängnis werfen,
wegen grober Verunglimpfung des Staatsoberhauptes. Unſere
Kaſematten ſind von der Zeit etwas mitgenommen; aber Ihre
Lebensdauer können Sie ſchon noch aushalten.
(Fortſetzung folgt.)

Feurio iſt mild und ohne Schärfe,
ſchont daher die Wäſche.
Feurio enthält 80% Zett,
iſt daher ſparſam im Gebrauch.
SeieLLLnideu. SEHAA

I,6568

Familiennachrichten

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Boris Perlis

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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
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meines lieben Mannes, unſeres
Sohnes, Bruders, Schwiegerſohnes,
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Heinrich Kraft
ſagen wir hiermit unſeren beſten
Dank, insbeſondere Herrn Pfarrer
Marx, der Schweſter der Johannes=
gemeinde
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9.
(Aufheben!)
(Fortsetzung folgt.)
Was, schneiden soll ich Ihnen das Hühner-
auge
? Ja, junger Herr, wissen Sie denn nicht,
daß man das nicht mehr tut? In der Schule
müßten Sic doch schon den Vers gelernt
haben: Hühneraugen klein und groß, wirst
durch Kukirol Du los. Schneiden kann sie
jeder Hühneraugen-Operateur. Sie können
es sogar selbst, wenn Sie eine wundétschöne
Blutvergiftung haben wollen, aber ich, Dr.
Unblutig und Professor der Kukirologie, be-
seitige
sie nur mit dem in vielen Millionen
Fällen bewährten Kukirol. Lassen Sie sich
aber nichts anderes in die Hand drücken,
sondern achten Sie ausdrücklich auf die
Schutzmarke: Hahn mit Fuß‟. Bekommen
Sie Kukirol in einem Geschäft nicht, so
gehen Sie in das nächste. Binnen 3 Tagen
werden Sie dann nicht mehr ein so jämmer-
liches
Gesicht machen wie heute, und Sie
werden der Liebling des ganzen Personals
werden, wenn Sie ihm verraten, wodurch
Sie Ihre Hühneraugen so schnell losgewor-
den
sind.
(UV,6908
Fußpflege, Fußpflege,
das ist, was in Ihrem Berufe not tut. Das
dauernde Gehen und Stehen in warmen
Häumen mit engem, undurchlässigem Schuh-
werk
nimmt die Füße furchtbar mit. Kaufen
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Kukirol-Fußbad mit. Es verhütet das lästige
Brennen der Füße, beseitigt außerdem aber
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[ ][  ][ ]

Seite

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Doppolschranbendampfer Cauoplo 12267t 28. Sopt.
Drelsohranbendampfer Pittsburgh‟ (nener Dampfer)
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befördern Paasagiere in Kafüte und III. Klasse.
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Bremen - Halifax (Canada)
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Bremen jeden Mittwoch und Sonnabend.

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Fernruf Nr. 2477.

Bekanntmachung.
Durch rechtskräftigen Strafbeſcheid des
Finanzamts Darmſtadt-Land vom 26.
Oktober 1922 wurde der Viehhändler
und Metzgermeiſter Wolf Flehinger in
Roßdorf, Schwanengaſſe 11, wegen vor=
ſätzlicher
Umſatzſteuerhinterziehung für
1921 zu einer Geldſtrafe von 14250 Mk.
und zu den Koſten des Verfahrens ver=
urteilt
.
Die Beſtrafung iſt auf Koſten des Be=
ſchuldigten
zu veröffentlichen im Darm=
ſtädter
Tagblatt und im Heſſiſchen
Volksfreund.
Kf4
Darmſtadt, den 11. Auguſt 1923.
Finanzamt Darmſtadt-Land.

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zur Friedhofs= und Begräbnis
nung für die Stadt Darmſtal
Die neue Gebühren=Ordnung
Friedhofs= und Begräbnisordnung i
die nächſten 8 Tage an den für ö
liche Anſchläge beſtimmten Stellen
allgemeinen Kenntnis ausgehängt.
Die Gebühren=Ordnung tritt mit
1. Auguſt 1923 in Kraft.
Darmſtadt, den 10. Aug. 1923.
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Buxbaum.

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Prinz von Heſſen
Von Montag, den 20. ds. Mts.
betragen die Preiſe je Zentner ab G.
Großſtückige Hausbrandkohle Mk. 120
115
Kleinſtückige
Induſtriekohle . . . . . . . .
24
Feinkohle .. . . . . . . .
Beſtellungen werden an der S
kaſſe, Zahlſtelle 2, und auf der Grub
gen ſofortige Zahlung angenommen.
Darmſtadt, den 18. Aug. 1923. (s
Verwaltung der ſtädtiſchen Bri
Rohlengrube Prinz von Heſ
bei Darmſtadt.

Bekanntmachun
Durch rechtskräftigen Strafbeſcheil
Finanzamts DarmſtadtLand vor
Oktober 1922 wurde der Viehhck
und Metzgermeiſter Friedrich Heidelb
in Roßdorf, Erbacherſtraße 20, n.
vorſätzlicher Umſatzſteuerhinterziehur
1921 zu einer Geldſtrafe von 2166
und zu den Koſten des Verfahrens
urteilt.
Die Beſtrafung iſt auf Koſten de!
ſchuldigten zu veröffentlichen im D
ſtädter Tagblatt und im Heſſ
Volksfreund.
Darmſtadt, den 11. Auguſt 1923.
Finanzamt Darmſtadt-Lan

[ ][  ][ ]

a4.
O4

Tauenze

Nummer 33

Darmſtädter Tagblatt

19. Auguſt 1923

K

utſche Gegenwartsſchriftſtellerinnen.

Von Dr. Ella Menſch.
VIII.
* Enrica von Handel=Mazetti.
Nicht nur in der katholiſchen Welt hat der Name dieſer
rreicherin einen ſtarken vollen Klang. Wenn Bücher, geſchrie=
us
warmherziger Geſinnung und objektiver Klarheit her=
imſtande
wären, die Kluft zwiſchen den beiden chriſtlichen
eſſionen auszugleichen, ſo hätten es die Romane der Handel=
tti
tun müſſen. Anna von Krane hat ſie einmal in einem
ollen Eſſay die Sängerin der Kirche genannt. Das iſt ſie
Zweifel, und ihr umfangreiches Buch Der deutſche Held.
ttelbar erſchienen nach unſerem furchtbaren Zuſammenbruch,
vört nicht nur die Geſtalt des liederumklungenen Siegers
4,
lſpern herauf, des Erzherzogs Karl, ſamt den Kriſen, welche
terreichiſche Geſellſchaft gleich nach Abſchüttelung des Napo=
chen
Jochs durchwühlten, ſondern kündet auch von einer
s= und Weltanſchauung, die nur in einer ſtarkgläubigen
iſchen Seele reifen konnte. Deswegen berührt es ſo wun=
daß
dieſe nämliche Seele ein ganz einzig daſtehendes
hlungsvermögen zeigt für die inneren geiſtigen Prozeſſe,
DE= die evangeliſche Chriſtenheit bewegten, als im 17. Jahrhun
SlFin öſterreichiſchen Landen die Gegenreformation mit furcht=
Druck einſetzte. Einſeitige Menſchen, die nicht verſtehen
, daß man ein frommer Katholik bleiben und doch dabei
nehmen kann an den Mitmenſchen, die im anderen Lager
, hatten der Dichterin dieſes energiſche Eintreten zu Gun=
er
Evangeliſchen bitter verargt. Aber es lag ihr ganz fern,
wa in Kampfſtellung zu ihrer Kirche zu begeben. Bei ihrem
ſprochenen hiſtoriſchen Bewußtſein, zu dem ſich die große
dsmoral geſellte, erſchien das Eintreten für Verfolgte und
ngte als etwas Selbſtverſtändliches. Handel=Mazetti ge=
u
den ſtarken Naturen, die auch vor Marter und Blutgeruch,
dieſer als notwendiger Beſtandteil des Stoffes erſcheint,
zurückbeben. Scheue, ängſtliche Gemüter, die ſanft angefaßt
vollen, empfinden ihre Art oft als zu kraß.
ur einer ganz erſten Formungskraft konnte die ergreifende
lung Die arme Margaret gelingen. Künſtleriſch
net dieſer Roman vorläufig wohl den Höhepunkt im Schaf=
r
genialen Oeſterreicherin, den ſie mit keinem anderen Buch
erreicht hat.
tan hat die Frage aufgeworfen, ob die Gedanken und das
a von Karl Schönherrs viel beſprochener und überall
ührter Tragödie Glaube und Heimat hier nicht
im Original behandelt worden ſeien, ſich das Verhältnis
Fordenker und Nachdenker in dieſem Fall einmal zugunſten
au verſchoben habe. Von einem Plagiat darfman abernicht
Schon in früheren Bühnenarbeiten hatte Schönherr be=
bSl
, daß er ein Könner und ſelbſtändiger Erfinder ſei.
je beiden Dichter ſind eben zufällig die gleiche Strecke ge=
aſc
ert und haben aus dem Buch der Vergangenheit geſchöpft,
em einen wie dem anderen zugänglich war. Ton und Cha=
ſtik
ſind aber bei beiden ganz verſchieden geſtimmt. Bei der

ti ſind ſie weniger ſtarr und zeigen größere Mannigfaltig=
Aus der Armen Margaret wird niemand den Sinn her=

en, in welchem der Literat K. Heinemann tatſächlich den
von Glaube und Heimat findet: Beide, Katholiken und
tanten, ſind in dem Wahn befangen, daß ihr Glaube der
wahre und richtige iſt, beide ſind unfreie Menſchen, deren
ungen allein durch die Furcht vor den Höllenſtrafen be=
werden
. Die erſchütternde Tragödie zeigt, welch eine
ſare Geißel der Menſchheit dieſer religiöſe Wahn ge=
iſt
.
tarkes Feſthalten am religiöſen Bekenntnis iſt für Enrika
andel=Mazetti doch etwas mehr als Wahn.
m glücklichſten erbaut ſich ihre Phantaſie an der Vergangen=
nd
ihren landſchaftlichen Zeugen. So, wenn ſie das ſtatt=
Benediktinerkloſter Kremsmünſter, unweit Wels, ſchildert,
ruen Altertum vom Bayernherzog Thaſſilo gegründet. In
Stift gelangt irrtümlich als Zögling zu Anfang des
hrhunderts der Sohn eines engliſchen Barons, das Kind
frommen evangeliſchen Mutter und eines rationaliſtiſchen
3, für den das Chriſtentum ein längſt überwundener
punkt iſt. Der ſchlichte und gütige Pater Meinrad
ſich des kleinen Ketzers liebreich an und vertritt ihn ſogar
geiſtlichen Vorgeſetzten gegenüber. Wie der junge Scholar,
rchaus nicht zum Beſuch der Meſſe zu bringen iſt und ſogar
tem Schulfeſt Aergernis erregt, und die fromme Seele des
igen Mönchs ſich ſehr bald auf einander einſtellen das iſt
er Mazetti mit feinſter pſychologiſcher Kunſt entwickelt, und

em Stil, der volkstümlich genannt werden kann. Deshalb
S ein glücklicher Gedanke, der Stutgarter Verlagsanſtalt

dienemann, aus dem kulturhiſtoriſchen Roman Meinrad

dergers denkwürdiges Jahr, für das Jungmädchenbuch
Auszug zu veranſtalten, der die Erlebniſſe im Stiſt enthält.
Forführung eines Theaterſpiels im Kremskloſter anläßlich

Die alte Anna.

4

4

Von Hanns Heidſieck.
ie alte Anna wohnte in der Abteiſtraße Nr. 10, Hinterhaus,
ppen hoch links.
in vom Roſt zerfreſſenes Schildchen kennzeichnete ihren
n. Anna Oldenkott las man in altertumlicher Schrift.
daneben Klingelzug und ein Briefkaſten. In dem Kaſten
eit Jahr und Tag kein Brief mehr erſchienen; das ſchwind=
ge
Glöckchen erhob ſeine Stimme alle Jubeljahre nur
rI.
Nit der alten Anna ging es jetzt ſchon auf das 73. zu. Aber
Menſch hätte, vor die Frage geſtellt, richtig antworten
n. Denn mit ihren kleinen ſchelmiſchen Aeugelchen guckte
ute noch ſo keck und friſch in die Welt wie ein Mädchen
jebzehn, und von den zahlreichen Falten und Fältchen ihres
ts ſchien ſie gar nicht berührt zu werden.
Norgens um 7 Uhr, wenn die beiden Jüngſten vom Tüncher=
r
Herrmans zur Schule gingen, ſtand ſie regelmäßig in
üre und nickte ihnen freundlich zu. Dann huſchte ein Leuch=
ber
die kleinen Geſichter. Der Bub ſtreckte ihr vertraulich
and hin, während ſein Schweſterchen, einen Finger in der
vergrabend, mit einem etwas ängſtlichen Lächeln dabei

5

Macht’s gut, Kinder, ſagte die Alte, indem ſie der Kleinen
Röckchen raſch noch einmal zurechtzog, wenn ihr eure
en beim Lehrer gekonnt habt, gibt’s wieder Bonbons!
Das wußten die Kleinen wohl. Voll Eifer liefen ſie die
ende Stiege hinunter.
UInna ſtieg mit einem Milchtöpfchen hinterher. Zwiſchen dem
r und dem zweiten Stock pflegte ihr der Brieſträger zu be=
en
. Bei dieſer Gelegenheit wiederholte ſich folgendes
eſpiel:
ammer noch nichts vom Chriſtian?
Heuer noch nicht, Frau Anna, aber morgen könnt’s ja ſchon
en!
2s ſtimmte, daß vor 13 Jahren der einzige Sohn der Anna

Hf

Was einer für ſich ſelbſt iſt, was ihn in die Einſamkeit
begleitet, und was keiner ihm geben oder nehmen kann, iſt
offenbar für ihn we entlicher, als alles, was er beſitzen oder

auch was er in den Augen anderer ſein mag! Schopenhauer.

des Beſuchs des Fürſtbiſchofs von Paſſau veranſchaulicht uns den
Stil jener Schulkomödie, in deren Einſtudierung ſich gerade vor=
nehme
Klöſter und Jeſuitenſtifte hervortraten.
Den Boden der Märchendichtung hat die Handel=Mazetti zeit=
weiſe
auch betreten in Vom König, den Dracheneiern und der
Prinzeſſin Caritas‟. Den ſozialen Fragen iſt ſie nachgegangen in
der Wiener Erzählung ’s Engerl‟. Das Wiener Milieu iſt
in dieſer ſowie in dem Roman Brüderlein= Schweſter=
lein
gut getroffen, aber die Stärke der Dichterin liegt nicht in
der medernen Stoffwelt. Darin unterſcheidet ſie ſich von ihrer
großen verſtorbenen Kollegin und Freundin, der Marie von
Cbner=Eſchenbach. Der Seelenbund, den dieſe beiden
genialen Frauen mit einander geſchloſſen hatten, und der in dem
Brieſwechſel, veröffentlicht unter dem Namen Der Dichterinnen
ſtiller Garten (Herder, Freiburg i. B.) feſſelnden Ausdruck ge=
waun
, iſt eine gar ſeltene Erſcheinung in der literariſchen Welt.
Die ſoziale Schicht, das Volkstum, die religiöſe Weltanſchauung
hatten die beiden mit einander gemein aber das hätte nicht
allein ausgereicht, die Sympathie zu erklären, welche die im Alter
ſo Ungleichen aneinander kettete, wenn nicht eben die innere
Wahlverwandtſchaft hinzugekommen wäre.

Der Naturfreund

Witterung und Vogelgeſang.

Von Dr. H. W. Frickhinger=München.

nk. Der tägliche Beginn des Frühgeſanges der Vögel erfolgt
nach einer ganz beſtimmten Reihenfolge der Vogeluhr, es
fangen der Reihe nach zu ſingen an: Rotkehlchen und die beiden
Rotſchwänzchenarten; Singdroſſel und Amſel; Kuckuck, Kohl=
meiſe
, Pirol, Weidenlaubvogel und Schwarzplättchen; Buchfink,
Girlitz, Sperling. Dieſe große Regelmäßigkeit, ferner das gele=
gentlich
beobachtete allgemeine. Verſpäten bei trübem Wetter
ließen eine Geſetzmäßigkeit vermuten und wieſen vor allem auf
die Unterſuchung der Helligkeitsverhältniſſe hin. Dr. Albrecht
Schwan vom Naturhiſtoriſchen Muſeum in Darmſtadt hat ſich
etliche Monate hindurch der Mühe unterzogen, allmorgend=
lich
die Anfangszeiten des Geſanges der einzelnen Vögel aufzu=
zeichnen
und gleichzeitig durch genau meteorologiſche Beobach=
tungen
den Einfluß der Witterung auf die Zeit des Beginnes
des Geſanges feſtzuſtellen, Verſuche, über die der Forſcher in den
Verhandlungen, der Ornithologiſchen Geſellſchaft in Bayern
berichtet hat.
Der Vergleich der Helligkeitswerte mit den Anfangszeiten be=
wies
ſehr bald, daß die Helligkeit das Erwachen und damit den
Frühgeſang auslöft. Einmal beweiſt das der vollkommen paral=
lele
Verlauf, der Anfangszeiten mit dem Sonnenaufgang: die
früheſten Anfänge ſind Mitte Juni, zur Zeit der längſten Tage.
Vergleicht man weiterhin die Anfangszeiten von zwei Nachbar=
tagen
, von denen der eine infolge dunkler Bewölkung eine ver=
ſpätete
Dämmerung hat, ſo gehen die Anfangszeiten dieſem Hel=
ligkeitsverlauf
parallel. Die einzelnen Vogelarten ſind demnach
auf eine gewiſſe Helligkeitsſtufe abgeſtimmt, die durch das Photo=
meter
beſtimmbar iſt. So beginnt z. B. die Singdroſſel und auch
die Amſel bei durchſchnittlich 0.1 Meterkerzen ihren Geſang, die
Kohlmeiſe bei 1,8 Meterkerzen, der Pirol bei 4 Meterkerzen, der
Sperling bei 20 Meterkerzen uſw. Die Angehörigen einer Art
beginnen faſt gleichzeitig, alſo bei derſelben Helligkeit.
Dieſe Beobachtung Dr. Schwans konnte ich ſelbſt bei einigen
Käfigvögeln beſtätigen: ſo beginnt mein Zeiſig alltäglich mit
Sonnenaufgang ſein Gezwitſcher, ihm folgt etwas ſpäter das
Schwarzplättchen mit ſeinen Flötentönen. Als letzter beginnt
dann endlich von meinen Zimmergenoſſen der Star ſeinen
Geſang.
Der Geſang der Vögel iſt weiterhin vom Wetter abhängig:
ſchlechtes Wetter äußert ſich in einer ſchlechten Geſangsſtimmung
und dieſe wieder in einem ſpäten Anfang und umgekehrt. Dieſe
Wetterempfindlichkeit ſteht ja im Tierreich durchaus nicht verein=
zelt
da, und auch wir Menſchen ſind in unſerer ganzen Stim=
mung
, Arbeitsluſt und Arbeitsfähigkeit ſtark vom Wetter ab=
hängig
.
Auch noch andere atmoſphäriſche Einflüſſe konnte Dr. Schwan
feſtſtellen; ſo wirkt hoher Luftdruck angenehmer als niederer;


gab nur einen einzigen Mann in der Stadt, der Näheres davon
wußte. Mehr ſogar als die Mutter ſelbſt. Das war der Haupt=
lehrer
Hupfeld aus der Armintusſtraße.
Chriſtian war von früh auf Hupfelds Liebling geweſen.
Hupfeld war ein großer Botaniker, und Chriſtian trat in die=
ſelbe
Spur. Das hatte Lehrer und Schüler miteinander ver=
kettet
. Menſchen, die ſich ſonſt vielleicht niemals gefunden hätten,
können durch eine beſondere Liebhaberei auf Tod und Leben ver=
bunden
werden. So war es auch hier.
Hupfeld nahm ſich des Jungen nach dem Tode des alten
Buchbinders Oldenkott mit ganz beſonderem Eifer an, und mehr
als einmal ſuchte er ſogar den Jungen in ſeiner eigenen Woh=
nung
auf. Dann kam es gewöhnlich zu einer recht munteren
Unterhaltung, in die auch Chriſtians Mutter ihre Scherze hinein=
warf
, denn die alte Anna war immer gut aufgelegt. Hiervon
zeugte auch äußerlich ein gewiſſer ſchelmiſcher Zug, der ſich um
ihren breiten Mund gelegt hatte.
Ihre großen Augen waren in ſteter Bewegung und lugten
blinzelnd hinter den runden Brillengläſern hervor.
Dann war dem Chriſtian eines Tages Amerika in den Kopf
geſtiegen. Weder die alte Mutter noch der Hauptlehrer Hupfeld
vermochten es, ihn von der Ueberzeugung, daß er dort ſein Glück
machen werde, abzubringen.
Anfangs kamen aus den Vereinigten Staaten auch wirklich
erfreuliche Nachrichten. Chriſtian brachte es bald ſo weit, daß
er ſich eine eigene Druckerei kaufen konnte.
Aber dann wurde er plötzlich krank, und nun erhielt der be=
ſorgte
Lehrer von einem Freunde des Jungen folgendes lako=
niſche
Schreiben:
Chriſtian iſt geſtern geſtorben. Er bat mich, Ihnen, aber
nicht ſeiner Mutter, das mitzuteilen. Sie würden das der Alten
beſſer beibringen können.
Dies Schreiben hatte den Alten gerührt, wie ein Schlag.
Stundenlang ſaß er da und hat nichts zu ſich genommen. Dann
überlegte er, wie er es der Freundin am beſten beibringen ſollte.
Er wollte nicht handeln, bevor er zu einem feſten Entſchluß
gekommen, und dieſer Entſchluß rückte immer mehr in die Ferne.

Temperaturzunahme ebenſo. Eng mit der Temperatur hängt die
Feuchtigkeit zuſammen; hohe Grade der Feuchtigkeit erſchweren
beim Vogel die Feuchtigkeitsabgabe der Haut und verhindern
ſo einen Wärmeverluſt. Der Vogel kennt offenbar das Unange=
nehme
des. Naßkalten infolge ſeines Federkleides nicht. Wind
wirkt einmal abkühlend und als ſolcher in Uebereinſtimmung mit
dem Temperatureinfluß. Beſonders empfindlich gegen dieſe drei
Komponenten des Temperaturgefühls ſind Droſſel, Kohlmeiſe.
Luftbewegung wirkt außerdem noch rein mechaniſch, als Luftbe=
wegung
an ſich, namentlich bei größeren Windſtärken. Außeror=
dentlich
empfindlich iſt die Amſel, während bei Droſſel und Wei=
denlaubvogel
faſt keine Reaktion beobachtet werden konnte. Regen
wirkt erſt von größerer Stärke an. Helle und geringe Bewölkung
wirkt angenehmer auf die Stimmung als dunkle Wolken, offenbar
infolge der dann vorhandenen größeren Lichtintenſität. Während
bei den echten Sängern alſo Aufwachen und Geſangesanfang zu=
ſammenfällt
, iſt das nicht immer der Fall beim Kuckuck, Grün=
ſpecht
, Ringeltaube und wahrſcheinlich auch bei den Grasmücken.
Völlig regellos iſt der Anfang beim Haus= und Pfauhahn und
bei den Enten, etwas regelmäßiger bei den Haustauben. Doch
ſpielen bei dieſen Haustieren offenbar Domeſtikationsfolgen eine
gewiſſe Rolle.

CK. Wilde Tiere der Heimat. Wir ſind gewohnt, die wil=
den
, d. h. gefährlichen und reißenden Tiere in fernen Ländern zu
ſuchen, während wir meinen, daß in unſeren ziviliſierten Gegen=
den
, i: denen die urſprüngliche Natur ſo ſtark zurückgedrängt iſt,
ſich nur noch Tiere finden, die den Menſchen ſehr viel mehr fürch=
ten
als er ſie. Es gibt aber auch bei uns noch eine ganze Reihe
von Tieren, die dem Menſchen gefährlich werden können. So
wird aus England von einem ſchottiſchen Viehzüchter berichtet,
der von einer Wildkatze angegriffen und ſehr ſchwer verletzt
wurde. Aus dieſem Anlaß erzählt Walter Gallichan von allerlei
Beſtien, die ſehr viel wilder und ſchädlicher ſind, als wir glauben.
Wildkatzen zeigen ſich verhältnismäßig ſelten in der Nähe der
meuſchlichen Wohnungen, und man darf annehmen, daß die mei=
ſten
Wildkatzen, die geſchoſſen werden, urſprünglich Hauskatzen
ſind, die davongelaufen ſind und dann in der freien Natur, die
alten Raubgewohnheiten angenommen haben; es gibt auch Kreu=
zungen
zwiſchen wilder und zahmer Katze. Gerade dieſe Kreu=
zungen
ſind beſonders wütend, biſſig und gefährlich, und man
muß ſich vor ihnen in acht nehmen. Weibliche Ottern, die ihre
Jungenr ſchützen, ſind ein höchſt unangenehmer Gegner, der den
Menſchen angreifen kann. So wurde z. B. vor kurzem ein Fiſcher
in Angleſey, der ſich ahnungslos ihren Jungen näherte, von einer
Otter angefallen und ſchwer verletzt. Ein anderer Fiſcher, der mit
einem Fiſchhaken beim Licht einer Laterne einen Lachs fangen
wollie, ſah ein dunkles Ding im Waſſer und beſchloß, es zu
faugen. Aber ſtatt des Lachſes brachte er eine große Otter her=
auf
, die ihm eine große Wunde im Bein beibrachte, und nachdem
ſie ihn gebiſſen hatte, ins Waſſer zurückkehrte. Füchſe greifen
ſelten Menſchen an, wenn ſie allein ſind; aber zu Paaren wenden
ſie ſich gegen den Menſchen und werden ſehr gefährlich. Der Dachs
iſt eines der wildeſten Tiere, die es in unſerer Fauna gibt; auch
das Wieſel iſt kein verächtlicher Gegner; beſitzt es doch ſogar die
Kraft, einen Turmfalken, mit dem es in Kampf gerät, zu töten.

Allerlei Weisheit.

Manche exotiſche Vögel bauen beſondere geſchmückte Ver=
gnügungs
=Neſter, die niemals zum Brüten, ſondern nur zu ge=
ſeligen
Zuſammenkünften dienen.
Es gibt Waſſervögel die bis zu ſechs Minuten unter Waſſer
bleiben können.
62 Prozent der Weltmeere haben eine Tiefe von mehr als
3600 Metern.
Die deutſche Artillerie verfeuerte im Kriege 187071 insge=
ſamt
nur zirka 817 000 Schuß.
Jeder Menſch atmet täglich gegen 1000 Gramm Kohlenſäure
aus.
Die Mole von Brügge iſt aus Betonblöcken zuſammengeſetzt,
von denen jeder 200 000 Zentner wiegt.
Je ſchlechter man bei Nebelwetter auf dem Meere ſieht, deſto
beſſer hört man. Nebelhörner hört man bei Regenſturm ſechzig
mal weiter als bei ſchönem Wetter.

Hartſpann, nicht Herzſpann, heißt eine ſehr ſtraffe Starre
der Genickmuskeln, bei der die Stränge am Nacken und Hinter=
kopf
ſo hart geſpannt ſind, daß man ſie mit dem Finger nicht ein=
drücken
und den Kopf nicht bewegen kann. Nun bedeutet aber
hart im Platt nicht nur hart, ſondern auch Herz. Daher die
falſche Ueberſetzung Herzſpann, wo doch das Herz mit der Sache
gar nichts zu tun hat.

Ene
nichts davon ſage, denn er glaubte, dadurch ihr ganzes heiteres
Weſen zerſtören zu müſſen.
So erfuhr ſie nichts und glaubte endlich, daß ihr Junge
verſchollen ſei, aber doch eines Tages wieder bei ihr auftauchen
werde.
Infolgedeſſen hielt ſie die kleine Kammer, in der er als
Junge hauſte, immer in Ordnung. Auch ſorgte ſie dafür, daß
ſtets ein kleiner Blumenſtrauß in der bunten Vaſe auf, dem
Schreibtiſch zu finden, und daß dieſe Vaſe, ebenſo wie ſein
Waſchgeſchirr, mit friſchem Waſſer gefüllt war.
Ueber dem Bett hing ein Bild ſeines Vaters, des Buchbin=
ders
Oldenkott. Er ſchaute etwas ſchnauzbärtig, aber doch wie=
der
gutmütig aus dem ſilbernen Rahmen hervor, und die Alte
nickte ihm zu:
Gelt, Niclas im Kämmerchen muß es doch hübſch
ſein, wenn unſer Chriſtian wiederkommt. Weißt, biſt auch zu
früh von uns gegangen, du!
Das warf ſie ihm täglich aufs neue vor. Aber den Alten

ſchien es gar nicht zu rühren. Er behielt immer den gleichen,
etwas weltüberlegenen=ſpöttiſchen Zug um den Mund.

Wenn die alte Anna morgens in aller Frühe, ihre Milch
holen ging, kaufte ſie auch häufig für die Nachbarkinder Bon=
bons
ein. Nicht nur die Kinder des Tünchermeiſters, euch an=
dere
wurden von ihr mit Leckereien bedacht. Aber nur, wenn
ſie ſchön ſittſam über die Straße kamen und nach empfangener
Gabe Danke ſchön ſagten.
Dem Tünchermeiſter begegnete ſie auf dem Heimweg. Der
Mann hatte immer ein ſorgenvolles Geſicht und blickte nur noch
unter einer gefurchten Stirn hervor in die Welt hinein.
Aber ſonderbarerweiſe hellten ſich ſeine Züge doch etwas auf,
wenn er der Alten begegnete.
Nun, Hermann, ſchon wieder einen Topp. unterm Arm.
Alleweil immer ſo fleißig. Sich regen, bringt Segen hat
mein ſeliger Alter immer geſagt. Sie kannten ihn ja noch, lieber
Herr Hermann! Uebrigens entwickeln ſich Ihre beiden Gören
ganz prächtig!
Und ſo was ſchwatzte ſie wie ein Waſſerfall.

[ ][  ]

Nummer 33

11.

Jahr any 192

der Frau

Wer zufällig die Ausführungen einer Reihe bekannter Frauen
über dieſe Frage in der hauptſtädtiſchen Preſſe las, ohne ſich ein=
und das dem Sinne nach in die wenigen Worte zuſammengefaßt
werden kann: Wo die heutige wirtſchaftliche Not die Ehefrau
zur Erwerbsarbeit zwingt, müſſen alle Bedenken ſchweigen.
mehr, die andere weniger dahin ausgeſprochen, daß nur in gefürchteten Hitzperiode, da kann es ſelbſt die ſtark rechnende
wenigen Ausnahmefällen die Erwerbstätigkeit der Frau auch
Volkskultur ſein könne. Immer würden es nur wenige, beſon=
ders
hervorragende, phyſiſch und pſychiſch über das Mittelmaß
hinausragende Frauen ſein, die trotz einer mit Hingabe und
Einſetzung aller geiſtigen und ſeeliſchen Kräfte ausgeübten Be= verändertem Appetit verſpeiſt wird.
rufstätigkeit auch ihrer Familie, Mann und Kindern, noch das zu
ſein vermöchten, was dieſe von ihr erwarten oder erwarten müß=
ten
, wenn ſie auch an ihrem Teile die Volkskultur fördern wolle.
Das Unnormale iſt aber leider in der Mehrzahl aller Fami=
lien
des Mittelſtandes und um deſſen Frauen kann es ſich ja
immer nur handeln, wenn von der Förderung der Volkskultur
durch erwerbstätige Frauen und Mütter geſprochen wird das
heute Gegebene und Gebotene. Angeſichts dieſes unerbittlichen
Zwanges erſcheint uns deshalb beſonders wichtig, was Dr. Leo=
nere
Kühne in zwei knappen Sätzen in dieſem Falle fordert.
Möglickſſte Berückſichtigung der Lebensbedingungen der erwerbs=
tätigen
rerheirateten Frauen von ſeiten der Arbeitgeber (in
bezug auf Arbeitsverteilung, Zeitdauer, Tageszeit, Erledigung im
Hauſe); dies iſt bei ſozial verſtändnisvoller Handhabung und we=
uiger
Anbetung des hl. Bürokratius in vielen Fällen möglich.
Und grundſätzliche und gründliche Umſtellung der Pſyche des
Eheherrn, angeſichts, der veränderten Belaſtung der Frau,
vor allent in bezug auf Reiſe= und Erfriſchungsbedürfnis der er=
werbs
= und haustätigen Frau.
Wäre die erſte dieſer Forderungen aber durchzuführen? Wir
ſagen ja, wenn die Arbeitgeber alleſamt von der Notwendigkeit
der Förderung der Kultur durch die Frau zu überzeugen wären.
Wie und wodurch das geſchehen könnte, iſt eine andere Frage.
lind weiter: Iſt zu erwarten, daß die Ehemänner mit Bezug und
Nückſicht auf die erwerbstätige Lebensgefährtin ſamt und ſonders
im gewüinſchten Sitine umlernen? Die zweite Frage iſt unſeres
Erachtens und bei unſerer Kenntnis der tatſächlichen Verhält=
niſſe
leichter wie die erſte zu beantworten. Von zahlreichen Aus=
nahmen
natürlich abgeſehen, wird der Ehemann immer mit
einem gründlichen Ausſpannen und ebenſolcher Erholung ſeiner
durch Bexufsarbeit und Ehe doppelt belaſteten Frau einverſtan=
den
ſein. Ganz anders wie in früherer Zeit, lernte er durch den
Mangel au Dienſtboten und dadurch gebotene gelegentliche Mit=
arbeit
im Haushalt, die früher ziemlich gering geſchätzte. Haus=
arbeit
bewerten. Dieſe Kenntnis wird ihn dazu veranlaſſen, die
Hauptausübende der für das Wohlergehen der Familie ſo wich=
tigen
Verrichtungen, ſo leiſtungsſähig wie möglich zu erhalten,
ſelbſt wenn nicht innigſtes Verbundenſein mit ihr und völlige ſee=
liſche
Harmonie die Triebfeder ſeines Handelns wäre. Uns er=
ſcheint
alſo die Antwort auf die oben geſtellte Frage nicht ſo
ſchwierig, wie ſie wohl anfangs erſcheint, ſondern wir kommen
bei gründlicher Vertieſung in dieſe zu dem Ergebnis, wie wohl
ungezähite unſerer Leſerinnen; werden die pſychiſchen und phy=
ſiſchen
Kräſte der erwerbstätigen Frau nicht über Gebühr ange=
ſpannt
und ausgebeutet, findet ſie bei ihrer Familie: dem Ehe=
niann
und den erwachſenen Kindern, das nötige Verſtändnis und
jedwede Uinterſtützung zur Entlaſtung im Haushalt, dann wird
ſie ungleich wertvollere Kulturarbeit für das Volksganze durch
das Ausreifen ihrer eigenen Perſönlichkeit leiſten, als die Nur= halten, beſtäube oder beſtreiche man dieſe mit Waſſer, in dem
Hausfran, der es das Uebermaß häuslicher Pflichten und die man Eiſenvitriol auflöſte. Auf einen halben Liter genügt ein
unnnterbrochene Einſetzung aller Kräfte zur alleinigen Be=
wältigung
derſelben, ganz unmöglich macht, ſich irgendwo, wie
und wann mit öffentlichen Fragen zu beſchäftigen oder gar, an
ihrer Löſung, und ſei es auch nur in beſcheidenem Maße, mitzu=
arbeiten
.
*
Die Not unſerer Tage, vermag nicht die Phantaſie der
Mode einzuſchränken, ſie in ihrem Lauf aufzuhalten. Die Mode
iſt im wirklichen Sinne des Wortes international. Dieſes, gerade
in unſerer Gegenwart oft ſo ſträflich mißbrauchte Wort iſt einfach
freie Ausblicke, ſie darf nicht eng umzirkelt ſein, will man ſie nicht, ſchnitten, in Mehl gewendet, in heißem Zwiebelfett unter ſtän=
ihres
Reizes berauben. Jedem Volk bleibt es vorbehalten, die
nur möglich, wenn man jederzeit über modiſche Dinge gut unter=
Kleidung hält, für die neue Herbſt= und Wintermode ein zuver=
läſſiger
Natgeber ſein? Nach wie vor die beliebten Beyers Mode=
Führer, die auch in dieſem Jahr eine große Anzahl von Vorlagen
in auserwähltem Geſchmack bringen. Da locken neben einfachen
und eleganten Bluſen= und Straßenanzügen reizende Nachmit=
tagskleider
in der neuen drapierten Form, elegante Geſellſchafts=
kleider
und ſchier eine ganze Sammlung all der reizenden nichtig=
pflegt
. Es ſind zwei Bände erſchienen, der erſte bringt gegen tag: Spinat mit Bratkartoffeln. Freitag: Heringskar=
300 Modelle von Damenkleidung, der zweite etwa die gleiche An= tofſeln. Samstag: Hefeplinſen und geſchmorte Kirſchen.

zaßl reizender Verlasen für n inn hen= und in erti ing
für jedes Alter. Beiden Bäuden ſind koſtenlos 20 der bezehrteften
Schnitte auf großem Bogen beigegeben. Grundpreis: Band
1.25 Mark, Band II 1 Mark. In allen Buchhandlungen und den
Beher=Schnittverkaufsſtellen erhältlich, auch unter Nachnahme
vom Verlag Otto Beyer, Leipzig B.
Wenn die Gurke reift .....
* Was wir gemeiniglich unter Gurken, oder beſſer Saure=
gurkenzeit
verſtehen, iſt eigentlich die Zeit der Hundstage, wo
gehender mit dem Thema zu beſchäftigen, kam vielleicht zu dem der Menſch vor Hitze kaum ſich zu retten weiß und verzweifelt
gleichen Ergebnis wie Gabriele Reuter, das dieſe in ihrer bekaun= nach Kühlung lechzt, ſofern der Wettergott nicht launiſcherweiſe
ten treffenden Art, kurz und knapp gefaßt zur Frage beiſteuerte das Gegenteil eintreten läßt. Wiediel uns in ſolchen Tagen
ein herzhaft gewürzter, kühlender Gurkenſalat, als hochwill=
kommene
Labung ſür den Körper bedeutet, haben wir alle ja
ſchon längſt erfahren. Aber ſobald die ſchlanke, grüne Frucht
Im Ganzen genommen, haben ſich alle Frauen die eine auf dem Mark erſcheint, und das iſt zumeiſt lange, vor jener
ſparſame Hausfrau nicht laſſen, ſie öfter einmal auf den Tiſch
fördernd für die Familienkultur und damit zugleich auch für die zu bringen, obwohl ſie anfäuglich, und namentlich heuer zumeiſt
noch hoch im Preiſe ſteht. In der Saiſon aber vergeht dann
faſt kein Tag, wvo nicht eine Portion Gurkenſalat auf dem
Mittags= oder Abendtiſch erſcheint und immer wieder mit un=
Aber noch mehr Liebhaber wie bei uns in Deutſchland
findet die Gurke bei den Nuſſen, grün oder ſauer wird ſie von
ihnen gleich ſtark begehrt. Die Slaven ſind wohl überhaupt
diejenigen geweſer, die die Gurkenkultur in Deutſchland ein=
führten
und verbreiteten. Wie weit die Kultur der Gurke zu=
rückreicht
, iſt nicht genau feſtzuſtellen. In Oſtindien wächſt ſie
noch heute auf weiten Strecken wild, und man nimmt an, daß
ſie dort ſchon ſeit mehr denn 3000 Jahren bekannt iſt. Bei den
alten Aegyptern dagegen war ſie noch völlig unbekannt, und
die Griechen lernten ſie erſt im 7. Jahrhundert kennen, wo ſie
von Kleinaſien her eingeführt und im Städtchen Mekon ( Mohn=
ſtadt
) bei Korinth derart ſtark kultiviert wurde, daß dieſe bald
den Namen Shkion (Gurkenſtadt) erhielt. Kaiſer Tiberius ließ
für ſeinen eigenen Bedarf die Gurken, die ſeine beſondere Lieb=
haberei
waren, im Treibhaus ziehen, um ſich jederzeit an ihnen
erquicken zu können, und 150 Jahre ſpäter, um Jahr 200 n.
Chr., waren ſchon ſowohl Salz=, wie Senfgurken bekannt, ein
Beweis dafür, welche eingehenden Verſuche man mit dieſem
ſeltſamen grünen Gewächs, wie es Plinius einmal nannte,
anſtellte. Karl der Große erwarb ſich das Verdienſt, ihnen
auch im ſüdweſtlichen Deutſchland weiteſten Eingang zu der=
ſchaffen
, nachdem ſie in anderen Teilen des Landes ſchon durch
die Slaven kultiviert wurden.
Heute werden in Deutſchland, namentlich bei Berlin, in
Lübben (Spreewald), Liegnitz und Calbe ungeheuere Mengen
von Gurken erzeugt. In Oeſterreich, bzw. der heutigen Tſchecho=
Slowakei, in Znaim in Mähren und Saaz in Böhmen, in
Ungarn in Moderndorf bei Tyrnau und in Holland in Rotter=
dam
, von wo aus alljährlich, im zeitigen Frühjahr ſchon, ein
ſtarker Export nach England ſtattfindet. Trotzdem die Gurke
hauptſächlich nur einen Erfriſchungswert beſitzt, ob man ſie Ludwig Hornung in Zell i. O. (auch 16); Adam Wolf in Kolmbae
nun als grüne Gurke zu erquickendem Salat mit oder ohne
Bohnen, Tomaten, Sellerie, Kopfſalat und die verſchiedenen
Würzkräuter wie: Schnittlauch, Zwiebellauch, Kerbel, Dill,
Peterſilie, Eſtragon bereitet oder ſpäter als Senf=, ſaure, Eſſig=, nimmt, könnte man die Stellung Kf1 Dd3 Tb5 h4 Bb6 (42) e‟
Salz= oder Pfeffergurke konſerviert, mehr als appetitreizende
Fleiſch= und Bratenzuſpeiſe genießt, immer kann ſie ſich faſt
ungeteilter Zuneigung jeglichen Volkes, ob arm, ob reich, er= dem Ig2 kein Argernis und ziehe die zuerſt überſandte Stellun
freuen. Ihr feiner Artgeſchmack geht freilich unter der Ein=
wirkung
der angeführten verſchiedenen Zutaten faſt ganz ver=
loren
. Jener Eigengeſchmack, der dem Salat von friſchen
grünen Gurken wohl immer ſeine vorherrſchende Stellung unter 8
allen anderen Salaten ſichert.
Der zeitgemäße Haushalt.
Um Spinnen aus Winkeln und Ecken fernzu=
Eßlöffel voll.
HI.
Gerade und kleine dreieckige Riſſe in Klei=
dern
und Knabenanzügen, die ſich nur ſchwer unſichtbar ſtopfen
laſſen, plätte man auf einfache Weiſe zu. Man legt den Riß mit
Dr. Hertha Eiſenſchmidt, der rechten Seite nach unten auf das Plättbrett, ſchiebt mit einer
Nadel die Fäden gleichmäßig, wie das Gewebe, deckt ein Stückchen
Guttapercha (in Drogerien erhältlich) darüber, auf dieſes ein
Stück gleichen Stoff, wie das Garderobenſtück und plättet die
Stelle mit heißem Eiſen. Meiſt iſt der Riß nicht mehr zu ſehen.
Pikantes Schweizer Leberli. Ein halbes Pfund
nicht von dem Begriff Mode zu trennen. Denn Mode braucht Rindsleher wird in daumenlange und halbfingerdecke Streifen ge=
digen
Rühren auf flottem Feuer gar gedünſtet. Darauf ’/= Liter unten geleſen, den Namen eines uralten Baumes in der . 8
Weltmode ſeiner Eigenart gemäß zu beeinfluſſen. Das iſt aber kochendes Waſſer, 1 Teelöffel Zitronenſaft, 1 Teelöffel Appels Kranichſteiner Jagdſchloſſes.
Suppenwürze, die ſchon gedünſtete Zwiebel und 1 Eßlöffel ein=
richtet
iſt. Ver wird der Frauenwelt, die auf geſchmackvolle gedickte Milch oder geriebener Schweizerkäſe beigefügt, das ganze
noch 10 Minuten dünſten gelaſſen, da ſonſt die Leber hart wird.
Ganz vorzüglich zu dick ausgequollenem Reis paſſend.
L.
Speiſezettel.
Sonntag: Schweizer Leberli. Montag: Schwamm=
klöſe
mit Heidelbeeren. Dienstag: Grüne Erbſen mit
wichtigen. Dinge, mit denen uns Frau Mode zu überraſchen Karotten. Mittwoch: Grüne Bohnen. Donners=

O9C.909
(OG2G68

Annd

G‟

Nummer 14

Aufgabe 27
W. Roeſe in Hamburg
(Urdruck)
d e f

Der Tünchermeiſter ließ ſich’s gefallen, obwohl er es eilig
hatte. Er empfand es, wie andere, als eine Erholung, dieſer
Frau zuzuhören, die immer Zeit und nie etwas zu verſäu=
nen
hatte.
Er blickte ihr nach, wie ſie immer noch gerade und aufrecht
über den Hof ſchritt. Und wußte, daß ſie auch oben bei ſeiner
Frau zu einem Schwätzchen vorſprechen werde.
Oft machte ſie auch in der ganzen Nachbarſchaft ihre Viſite.
Uieberall freundlich empfangen, denn ſie empfanden es alle, hier
war ein Menſch, und der hatte Zeit. Man war ihr inſtinktiv
dankbar für den Beweis, daß man auch in unſerer raſchlebigen
zeit und Kulturepoche noch Zeit haben konnte. Und nicht
zum wenigſten hörte auch jedermann aus ihren Worten her=
aus
, daß dieſe Frau ein Schickſal hinter ſich hatte, dem ſie nie=
nials
irgendwie ausgewichen, aber in heiterer Ruhe begegnet war.
Eigentlich konnte niemand an dieſer Buchbinderwitwe etwas
Beſonderes finden. Sie war eine Erſcheinung, wie ſie uns Hun=
ſerte
alle Tage begegnen. Trotzdem übte ſie in ihrer Güte und
Zeſcheidenheit einen größeren Einfluß aus als manche ſoge=
nannte
Perſönlichkeit, die ſich zum Tagesgötzen irgendeiner Rich=
ung
erhebt, um ebenſo ſchnell, wie ſie aufgetaucht, auf Nimmer=
wielerſehen
zu entſchwinden.
Es war, als bringe ſie überall Sonne mit; und wenn die
beiden Kinder des Tünchermeiſters ſpäter etwas Brauchbares
burden, ſo dankten ſie das auch zum großen Teil dieſer Frau,
die ſo teilnehmend nach ihren kleinen Sorgen zu fragen verſtand
ind durch ihren ſüßen Lohn ihren Schulehrgeiz aufs äußerſte
angeſpannt hatte.
Auch in der Kirche war ſie des Sonntags eine regelmäßige,
allen Beſuchern vertraute Erſcheinung. Sie hatte ihren Platz
in der drittvorderſten Bank und wandte ihren Blick nur ſelten
von den Lippen des Pfarrers ab, deſſen tröſtliche Worte ſie mit
Wohlgefallen in ihr Innerſtes aufnahm.
Es fiel dabei außerordentlich auf, als eines Tages dieſer
ſlieb.
Pla
jedene Bekannte von ihr ſchlugen ſofort nach dem
ſt die Richtung nach der Abteiſtraße ein.
Tünchermeiſter, den man befragen wollte, ſtand verſtört
in der Haustür. Er hatte einen fleckigen Rock, den er wohl in

der Eile übergeworfen, und eilte, wie er behauptete, um einen
Arzt zu benachrichtigen.
Seine Frau hatte die alte Anna in ihrer Wohnung im Ster=
ben
gefunden.
Da lag ſie in ihtem weißen Häubchen auf den ſauberen
Kiſſen und lächelte immer noch.
Kinder, meinte ſie zu den verſchiedenen Nachbarsleuten,
die ſich an ihrem Lager zuſammengefunden, als drehe ſich’s hier
um eine teure Verwandte, Kinder
nun geht’s halt doch
mal ans Sterben. Bleibt mir hübſch einig zuſammen, gelt, und
ſchaut zu, daß ich auf dem Friedhof neben dem Alten zu liegen
komme. Und wenn mein Jung, der Chriſtian, ſollte nach Hauſe
finden, ſo grüßt ihn ſchön von der Mutter und ſagt ihm, länger
zu warten wäre mir nicht vergönnt geweſen. Geht ſetzt
mir nicht ſo verſauerte Mienen auf. Einmal muß halt jeder
dran glauben
Sie plauderte, wenn auch mühſam, ſo doch ganz unver=
droſſen
, und es war umgekehrt, wie es in der Regel an einem
ſolchen Lager zu ſein pflegt: die Sterbende ſprach den Lebenden
Troſt zu.
Einige Stunden ſpäter war ſie verſchieden.
Tagelang blieb es totenſtill in den Höfen. Das vielfache
Singen und Pfeifen ringsum hatte nun aufgehört. Selbſt die
Kinder lärmten lange nicht ſo, wie es ſonſt ihre Art war .
und wagte es doch einmal ſolch ein Kleines, im Uebermut laut
zu werden, ſo hieß es gleich von verſchiedenen Seiten:
Bſt Tante Anna muß ſchlafen
Die kärglichen Mittel, die man bei der alten Anna gefun=
den
, hätten bloß zu einem jämmerlichen Begräbnis gelangt.
Aber jeder von ihren Nachbarn empfand es als eine Sache
perſönlicher Ehre, hier einzuſpringe, und ſo kam am Eude ein
prächtiger Leichenzug mit vielen blühenden Kränzen zuſtande.
Auf der Straße blieben die Leute ſtehen. Man wunderte
ſich allgemein und fragte, wer da begraben werde.
Selten wußte jemand Beſcheid zu geben. Dann dachten die
Leute bei ſich: Es muß eine bedeutende Per önlichkeit ſein
Als die erſten Schaufeln Erde polternd auf den Sarg der
alten Anua hinunterfielen, ſtanden alle mit feuchten Augen
daror.

Weiß zieht und ſetzt in drei Zügen matt.
Prüfſtellung: Weiß: Ke8 Te7 Le5Se4h2 (5);
Schwarz: Kg1 Lh1 Sa8 Bg2 h3 (5); 3 +.
Ein alter Gedanke in neuer, hübſcher Faſſung,
Aufgabe 28
Joſ. C. J. Wainwright in Needham.
(Tours de force 1906).
Weiß: Ka8 De3 Ta5 18 Ld8 e2 Sb8 g4 (8);
Schwart: Kd6 Td1 g6 Uh2 Sb7 es (6).
Matt in zwei Zügen.
Berichtigung: Die Aufgaben, die in der letzten Nummer b. m
Löſungen von 1315 angeführt wurden, ſind teilweiſe verdruckt, er
Brunner, M. N. N. 1912, zu 13, ſtehen die weißen 8 auf es und o
auf k2 k4; in der Aufgabe von Guidelli, G. C. 1919, zu 14, ſte
e2 noch ein weißer T: v. Holzhauſen, D. W. 1904 (nicht 1905) zu 1
weißen Be3, ſtatt e2, und ſchwarzen Bh6, ſtatt k6, In 16 ſteht
ſelbſtverſtändlich auf h1 (nicht a1).
Nachtrag zur Löſerliſte, Aufgaben 1116: H. F., Walter &
(alle); Jakob Balß in Gadernheim (auch 15, 16); Rolf Schmidthof
Briefkaſten J. B. in G. Die Löſungen wie immer vollſ
richtig. In 15 dient der L.g2 zur Darſtellung desZugwechſel‟=Geda
Der Verfaſſer ſchreibt uns darüber: Wenn man an dem I.g29
Db4 Ba5 b7 h5 wählen. Der in Klammer geſetzte Bauer ſo
dazu dienen, dem K das Feld el zugänglich zu machen, die Hau
führung beſtände dann in 1. e2e3 Ich perſönlich nehme jed.
wir veröffentlicht haben) vor. Der Verführungszug 1. Kg1f1 E
mir beſſer als 1. e2e3. H. B. Aufgabe 22: 1. De72 Kh
A. D. Aufgabe 19: 1. Dc32 Tc8:! (auch k615)2. Db3- T
g. Sch. Ihr Schreiben vom 22. Juli beanworten wir brieflich, Eel
Löſungsverſuche der Aufgaben in Nummer 12 führen nicht zun k.
Aufgabe 23: 1. Tb2 Tb7:1 2. Dh8 Te7 (Sie geben an
Tb7e2 +, der Zug iſt doch unmöglich) 3. T62 + Tg7 oder T
hindert das dreizügige Matt, 24: 1. Sce4 +Te3 2. Dc3.+: Dh. B
Anfragen, Beiträge, Löſungen u. dal. nur an die Schriſt g
des Darmſtädter Tagblatts mit der Aufſchrift Schach,

Spiel und Rätſel

Darmſtädter Silbenrätſel.
au, bach, bos, del, do, ge, gei, i, laub, les, ur, ven, wa,
Aus vorſtehenden Silben ſind 6 Wörter von folgender Bed/G
zu bilden: 1. Inſel an der kleinaſiatiſchen Küſte. 2. AndereB
nung für Ferienzeit. 3. Fluß in Holſtein. 4. Stadt in Ge F.
5. Berühmte Pianofortefabrik. 6. Muſikinſtrument.
Die Anfangs= und Endbuchſtaben ergeben, beide von obei m
Aug. 25
Arithmogriph.

1 7 8 4 2 7 3. Aſiatiſches Reich
2 8 87 3
etwas Menſchliches
3 2 456 7
Mauervertiefung
4 12 3 3 7 3. Waffe der Gliederfüßer
5 6 2 3 2 3
Heilmittel
67237
Deutſcher Lyriker
7 256
Laubbaum
82117
Körperteil.
18 (Anfangsbuchſtaben) nennen eine Hundegattung. Carl ſel
Rätſel.
550. Männlich iſt’s in jedem Haus. Weiblich iſt’s im Freien IB
551. Das Wort iſt eine ſaft’ge ſchwarze Frucht, Doch nich A
die zwei letzten Silben ſagen, Wer Silbe Eins iſt u a‟
Wort verſucht, Wird bald gewaltig über Bauchweh T.
552. Koſtbar iſt immer die erſte, noch koſtbarer oft die zwei an!
Aber, das koſtbarſte ſcheinet das Ganze, rein wörtli!e
nommen. Wie es uns einmal berichtet die gri
Sagengeſchichte, Sonſt iſts ein Zierſtrauch mit leuch F
Blüten und giftigem Laube.
Scherzfrage: Welcher Prophet iſt im Münchner Hofbr ſch
beliebteſten?
Amos (a Moß).
Zahlenwunder: Die Summe der k erſten Würfe El
(d. ſ. Zahlen von der Form a. 4. 4, z. B. 11.1.1: 8
E.
273 3. 3; 644. 4. 4 uſw. iſt immer eine Geviertzahl (a. 2
497.7; 819.9), nämlich k(r1).r(k+1) z. B. 1184:*
1.2 1.2
1125225 5. 6, 5. 6 15.15.
1.2 1.2
Auflöſungen.
Silbenrätſel:
1. David, 2. Inge, 3. Eder, 4. Adam, 5. Urga, 6. Tm.
7. Salzach, 8. Tibeſti, 9. Erdal, 10. Laband, 11. Laute, 12 M
13. Nazareth, 14. Gorgo, 15. Aloe, 16. Urberach, 17. ſ
Die Ausſtellung auf der Mathildenhöhe‟.
Streichholz=Rätſei.

Paris
harle
sh
an

itiers g
tSlanz
Stadt
gen,
in

Poit
Brtune
Fitren
Kederg
auf

der

Rätſel: 547. Beinwell. 548, ſorgenlos, ſorglos. 549. Wieſe
Verantwortlich: Max Streeſe

C.