Darmstädter Tagblatt 1923


18. August 1923

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 227
Samstag, den 18. Auguſt 1923
186. Jahrgang

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ſtelle
Rhein traße 23, die Agenturen und Anzeigen=
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Aufruhr, Streik uſw., erliſcht jede Verpflichtung
auf Erfüllung der Anzeigenaufträge und Leiſtung
von Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerichtlicher
Beitreibung fäut jeder Ralat wee. Bankkonto=
Deutſche Bank und Darmſtädter 8 Nationalbank.

Ein Ruhrerfolg Poincarés.
zuerung in Frankreich. Geplante Fremden=
ſteuer
.
Paris, 17. Aug. (Wolff.) Der Abgeordnete Taittinger
dem franzöſiſchen Miniſterium einen Geſetzentwurf unter=
itet
, der die Einführung einer wirtſchaftlichen Ausgleichs=
ter
für Ausländer, die ſich in Frankreich aufhalten, vorſieht.
der Fremde, der ſich länger als acht Tage in Frankreich auf=
, mit Ausnahme der Belgier und Polen, ſoll eine
euer in Höhe von 1000 Fr. für das Familienoberhaupt und
200 Fr. für jeden Familienangehörigen entrichten. Zur Be=
indung
führt der Abgeordnete an, daß die Steuer abſolut not=
ndig
ſei, da niemals ſo viel Ausländer in Frankreich geweſen
in und auch niemals in Frankreich das Leben ſo teuer
oeſen ſei und da niemals der Franken ſo niedrig
anden habe.
Das Verſailler Oiktat.
Eine Entſcheidung des internationalen
Gerichtshofes.
Paris, 17. Aug. (Wolff.) Der internationale Schieds=
ichtshof
fällte in Sachen des Dampfers Wimbleton das Ur=
Nach der Entſcheidung des Gerichtshofes war es Deutſch=
d
nach § 280 des Verſailler Vertrages nicht geſtattet, die
ruſſiſch=polniſchen Krieg erlaſſene Nentralitätserklärung auf
Kieler Kanal zur Anwendung zu bringen. Bei Feſtſetzung
von Frankreich geforderten Entſchädigung hat das Gericht
kleine Verminderung vorgenommen. Die Richter Huber,
ofeſſor Anzelotti und Profeſſor Schücking haben ihre abwei=
ide
Entſcheidung feſtgeſtellt, die dem Urteil beigefügt wurde.

Vom Tage.
Wie wir zuverläſſig erfahren, wird die Verkehrsſperre
zwiſchen dem beſetzten und dem unbeſetzten Gebiete bis 15. September
andauern.
Der Pariſer Botſchaftsrat v. Hoeſch, iſt zur Berichterſtat=
tung
nach Berlin berufen worden, wo er heute eintreffen wird.
Die Berliner bulgariſche Geſandtſchaft teilt mit;
Die Meldung der Grazer Poſt über eine Verurteilung von Mitgliedern
des Kabinetts Stambulinski iſt falſch. Gegen die Mit=
glieder
des Kabinetts Stambulinski iſt eine Unterſuchung eingeleitet,
die noch nicht abgeſchloffen iſt. Eine Gerichtsverhandlung fand bisher
überhaupt nicht ſtatt.
Wie der Petit Pariſien aus Brüſſel meldet haben Thennis
und Jaſpar wegen der engliſchen Noten ihren Sommeraufent=
halt
unterbrochen und ſind nach Brüſſel zurückgekehrt, wo ſie
verſchiedene Unterredungen über die beabſichtigte belgiſche Antwort
hatten.
Einer Meldung der Central News aus Waſhington zufolge wird
offiziell bekannt, daß William Colliern zum Nachfolger
des Herrn Harvey auf dem Geſandtenpoſten in London auser=
ſehen
ſei. Es wird angenommen, daß Harvey am 1. September zu=
rücktritt
.
Aus Waſhington wird gemeldet, daß die Ratifikationsurkunden in
dem Waſhingtoner Abrüſtungsabkommen nunmehr in
Waſhington ausgeſtellt worden ſind. Das Abkommen tritt damit un=
verzüglich
in Kraft.
Nach einer Meldung des Neu=York Herald aus Mexiko haben die
Vertreter der Vereinigten Staaten in Mexiko ihre Verhand=
lungen
mit Mexiko mit der Unterzeichnung eines Abkommens abge=
ſchloſſen
, das vorausſichtlich zur Anerkennung der mexika=
niſchen
Regierung durch die Vereinigten Staaten führen wird.

Frankfurter Oollarkurs 44189300

* Paris, 17. Aug. (Priv.=Tel.) Dem Londoner Bericht=
atter
des Temps zufolge üben die engliſchen Kreiſe in Er=
rtung
der franzöſiſchen Erwiderung auf die britiſche Note vom
Auguſt große Zurückhaltung, geben aber nichtsdeſtoweniger
verſtehen, daß es zweckmäßiger ſei, ſich in Zukunft auf eine
tive Diskuſſion und nicht auf die Erörterung der Okkupation
verlegen. Man habe den Eindruck, daß die engliſche Regierung
der Legalitätsfrage lediglich Stellung nahm, weil in der letz=
franzöſiſchen
Note eine verſchwiegene Zuſtimmung zu der
ſache der Beſetzung nahegelegt wurde. Zu der Feſtſetzung der
tſchen Schuld mit 50 Milliarden Goldmark auf dem Wege
r internationalen Einſchätzung werde darauf hingewieſen,
dieſe Ziffer tatſächlich dem volkswirtſchaftlichen Vermögen
Reiches genau wie 1921 entſpreche. (!) Es komme weniger
auf an, ſo heißt es, die Leiſtungsfähigkeit Deutſchlands abzu=
tzen
, als vielmehr, ſich über die Zahlungsmodalitäten zu
gen.
plan einer britiſchen Prüfungskommiſſion.
London, 17. Aug. (Wolff.) Während Reuter aus Paris
det, daß die Bildung der von Großbritannien vorgeſchlagenen
ernationalen Kommiſſivn von Frankreich nicht. zu=
iſſen
werde, erklärt heute der Daily Expreß, beſtimmt mittei=
zu
können, daß die britiſche Regierung unter der in
letzten Note angedeuteten ſeparaten Aktion verſtanden habe,
ſie, falls eine neue Unterſuchung der Zahlungsfähigkeit
itſchlands von den Alliierten nicht gemeinſam eingeleitet wer=
würde
, aus eigenen Stücken dazu übergehen würde.
britiſche Regierung habe für den Fall der Weigerung Frank=
1s, daran teilzunehmen, beſchloſſen, eine Unterſuchungs=
nmiſſion
zu ernennen, die die Lage Deutſchlands
gehend prüfen und über die Höchſtſumme berich=
ſoll
, die Deutſchland an Neparationen zahlen
ine. Dieſe Summe würde dann vorausſichtlich allen Alliier=
vorgelegt
werden, aber man glaube nicht, daß die britiſche
ierung für dieſen Punkt bereits ein endgültiges Programm
Alusſicht genommen habe."
e Tendenz der franzöſiſchen öffentlichen Meinung.
London, 17. Aug. (Wolff.) Der Pariſer Berichterſtatter
Morning Poſt ſchreibt, die Tendenz der franzöſi=
en
öffentlichen Meinung ſei im ganzen genommen
ſtiger als vorgeſtern. Die veröffentlichte Reuternote werde
ein Zeichen dafür angeſehen, daß die britiſche Regierung
iſche, den in Frankreich durch die britiſche Note vom
Anguſt geſchaffenen Antogonismus zu mildern.
Der Pariſer Berichterſtatter des Daily Telegraph meldet,
hoc geſtellte Perſönlichkeit verſicherte ihm, Poincars ſei
immt für die Erörterung und Vereinbarung
n Bedingungen, die die hauptſächlichen Forderungen
Gbritan; ens befriedigten.
Der Lihlomatiſche Berichterſtatter des Daily Telegraph er=
t
ſich nigeh ſeinen Informationen außerſtande, die optimiſti=
u
Anſichien zu teilen, die in einigen britiſchen Kreiſen aus=
rückt
ſpürden, daß Poincarés Antwort auf die letzte britiſche
e in wefe lichem Teile Zugeſtändniſſe machen werde. Troßz
enteiliger Gerüchte ſei nach der Anſicht des Berichterſtatters
franzöſiſe; Regierung vollkommen bereit, wenn nötig die von
erhoßenen legalen Anſprüche zu ſchützen. Außerdem ſei die
rrahme
die franzöſiſche Regierung bereit ſein würde, die
Deutſchlands auf 50 Milliarden Goldmark zu
Pff
Hränien eſiommen irreleitend, weil Frankreich und mög=
erweiſe
glicß andere Alliierten weiterhin ihr Anteil an den
Sends iſ Höhe ihrer Schuld an Amerika reſervieren würden.

Die franzöſiſche Antwortnote bereits fertiggeffellt.
Der angebliche Inhalt.
Paris, 17. Aug. (Wolff.) Der Matin ſchreibt, daß die
franzöſiſche Antwortnote von Poincaré bereits fertig=
geſtellt
worden ſei. Sie ſei auch ſchon gedruckt. Ihre Ueber=
reichung
in London werde in den erſten Tagen der nächſten
Woche ſtattfinden, und 24 Stunden nach der Ueberreichung werde
ſie in Form eines Gelbbuches veröffentlicht werden. Poincare
habe die Antwort in eigener Perſon während ſeines Aufenthalts
in Champigny fertiggeſtellt.
Ueber den Inhalt teilt der Matin mit, daß die Note zu=
nächſt
Punkt für Punkt die engliſche Note wider=
legen
werde, und zwar werde das mit der alleräußerſten Ge=
nauigkeit
geſchehen, indem links der Text der engliſchen Note
und rechts die jeweilige franzöſiſche Antwort aufgezeichnet ſein
werde. Außerdem werde die franzöſiſche Antwort einen zweiten
Teil enthalten, der nicht nur dem engliſchen Kabinett, ſondern
der ganzen Welt die unabänderlichen Anſprüche
Frankreichs auseinanderſetzen werde. In dieſem Teile werde
alles aufgezählt: Die Verfehlungen gegen den Vertrag, der
Mindeſtbetrag, den Frankreich verlange, die Frage der Geſetz=
mäßigkeit
der Ruhrbeſetzung, die Bedingungen, unter denen
Frankreich dieſe Beſetzung milder geſtalten oder aufgeben könnte.
Die Mindeſtſumme werde, wie bereits bekannt, 26 Milliar=
den
Goldmark betragen, wie ſie der Anteil Frankreichs an
den Bonds der Serien A und B vorſehe.
Was die Bonds der Serie C anbetreffe, ſo werde Frankreich
auf ſeinen Anteil dann nur ſoweit verzichten, als ſeine Gläu=
biger
es aufgeben, von Frankreich den Betrag ſeiner Schuld zu
verlangen. Der Betrag von 26 Milliarden Goldmark ſtellt nach
dem Matin kaum die Höhe der Summe dar, die Frankreich zum
Wiederaufbau ſeiner Ruinen bezahlt habe, und es handle ſich
da nicht um irgend eine Finanzoperation, die mit irgend einer
anderen Regierung abgeſchloſſen worden ſei, ſondern ſie werde
von einem Gegner verlangt, der das franzöſiſche Gebiet ſchlimm
behandelt habe. Diejenigen Leute, die ſich Deutſch=
land
gegenüber freigebig zeigen wollten, könn=
ten
das mit ihren Forderungen an Deutſchland
machen. Mit derfranzöſiſchen Forderung würde
ihnen das nicht gelingen.
Nach dem Journal werde der zweite Teil der franzöſiſchen
Note nicht etwa irgend etwas beſonders Neues enthalten. Das
franzöſiſche Programm ſei bereits in den Inſtruktionen enthal=
ten
, die der franzöſiſche Botſchafter in London am 25. Juni er=
halten
habe und die im letzten Gelbbuch veröffentlicht wor=
den
ſeien.
Ein belgiſches Graubuch.
Paris, 17. Aug. (Wolff.) Wie der Petit Pariſien aus
Brüſſel meldet, wird die belgiſche Antwort aufdie eng=
liſche
Note in Form eines Graubuches veröffentlicht
werden, deſſen Text geſtern feſtgeſetzt worden ſei und deſſen Ver=
öffentlichung
unmittelbar bevorſtehe. Dieſes Buch werde alle
belgiſchen Dokumente ſeit der Ruhrbeſetzung enthalten. Man
wiſſe aber noch nicht, ob auch die techniſchen Studien mit in das
Buch aufgenommen werden ſollen. Nach dem Journal wird
dieſes Graubuch erſt im September erſcheinen.
* Brüſſel, 17. Aug. (Priv.=Tel.) Miniſter Jaſpar hatte
heute früh den engliſchen Geſandten Graham empfangen und
mit ihm eine längere Unterredung gehabt. Man nimmt an, daß
der belgiſche Außenminiſter dem engliſchen Geſandten aus dem
üblen Eindruck, den die britiſche Note in Belgien hervorgerufen
hat, keinen Hehl gemacht hat. Was die belgiſche Antwort an
England anbelangt, ſo iſt man ſich über ihren Inhalt noch nicht
ſchlüſſig geworden. Die belgiſche Antwort ſoll ziemlich kurz ſein
und im weſentlichen nur die Belgien intereſſierenden Stellen
der britiſchen Note behandeln. Vor ihrer Ueberreichung in Lon=
don
wird dieſe Antwort dem belgiſchen Kabinettsrat vorgelegt
werden, der ſich am kommenden Montag verſammelt,

Der Kampf gegen die Inſlation.
Der Sturz der Mark ins Bodenloſe, die ungeheuerlichen
Preisſteigerungen, die die Kauffcaft breiteſter Volkskreiſe ver=
nichtet
haben, zu alledem Mangel an Waren und Lebensmitteln,
ſind die Quelle ſchwerſter körperlicher und ſeeliſcher Leiden für
die Bevölkerung geworden. Bis zum heutigen Tage verhindert
ein gnadenloſer Gegner jede Löſung der Nuhr= und Repara=
tionsfrage
, die nicht auf eine Erdroſſelung Deutſchlands hinaus=
läuft
. Aus eigener Kraft muß Deutſchland alles aufbieten, um
der weiteren Entwertung ſeines Geldes, um dem Fortſchreiten
der Inflation und dem weiteren Umſichgreifen der wirtſchaft=
lichen
Zerrüttung zu entgehen. Die wertbeſtändige An=
leihe
des Reiches, die dieſem Zweck zu dienen beſtimmt
iſt, beruht auf zwei Erwägungen: auf der einen Seite die
Eindämmung der Inflation, des Notenumlaufs und
der immer höher ſteigenden Preisflut zu erreichen, auf der
anderen Seite die Schaffung einer wertbeſtändigen
Anlagemöglichkeit, auch für den kleinen Sparer. Wir
haben den Anſturm auf die vorhandenen, an ſich nicht allzu
reichlich bemeſſenen Warenbeſtände gerade in der jüngſten Zeit
erlebt, einen Anſturm, der nur vergleichbar war mit dem Sturm=
lauf
nach ausländiſchen Zahlungsmitteln. Beides Erſcheinungen,
die wir gewohnt ſind, als Flucht vor der Papiermark zu be=
zeichnen
, beides preistreibende, markentwertende, die Teuerung
fördernde Momente. Gelingt es, durch die Auflegung der neuen
wertbeſtändigen Anleihe zu erreichen, daß dieſe Flucht vor der
Mark aufhört oder in volkswirtſchaftlich geſunde Bahnen gelenkt
wird, ſo iſt ein erheblicher Schritt nach vorwärts auf dem Wege
einer vorläufigen Neuordnung unſeres Finanzweſens getan.
Dieſes Ziel iſt nur dadurch zu erreichen, daß neben dem
Ausbau der Steuergeſetzgebung auf dem Wege einer An=
leihe
, die dem Zeichner alle Sicherheiten der Wert=
beſtändigkeit
bietet, die im Umlauf befindlichen unge=
heuren
Notenmaſſen nach Möglichkeit aufgeſaugt und gebunden
werden. Je mehr es gelingt, durch die neue Anleihe dieſe
Inflationsmaſſen aufzufangen und feſtzuhalten, in deſto höhe=
rem
Grade wird der weiteren Entwertung des Geldes erfolg=
reich
entgegengewirkt werden können. Mit der Ausgabe der
Dollarſchatzanweiſungen konnte der Zweck, das Kapitalan
und Kapitalerhaltungsbedürfnis des Publikums zu befried gen,
ſchon deshalb nur unvollkommen erreicht werden, weil die Ein=
zählung
in fremder Währung erfolgen mußte. Dieſe Lücke wird
durch die neue wertbeſtändige Anleihe geſchloſſen, die entweder
in Papiermark oder in fremden Deviſen einzuzahlen iſt.
Ihre Wertbeſtändigkeit iſt durch die Beziehung des Nenn=
betrages
der Anleiheſtücke auf die Friedensmark erreicht
worden. Dieſe iſt entſprechend der Dollarparität der Vorkriegs=
zeit
(4,20 Friedensmark 1 Dollar) feſtgeſetzt. Der Zeichnungs=
beginn
erfolgt ab 15. Auguſt zu dem an dieſem Tage notierten
amtlichen Dollarkurs. Um die Beteiligung an der Anleihe
möglichſt toeiten Kreiſen zu ermöglichen, ſind Stücke bis zu
einem Dollar herunter geſchaffen worden. Aber auch
denen, die angeſichts des hohen Dollarſtandes nicht in der Lage
ſind, das kleinſte Anleiheſtück zu erwerben, ſoll dadurch ge=
holfen
werden, daß die Sparkaſſen auf Grund der wertbeſtän=
digen
Anleihe des Reiches größere Beträge ihrer Spareinlagen
wertbeſtändig anlegen. An die Stelle der unmittelbaren Be=
teiligung
an der wertbeſtändigen Anleihe treten ſowit für die
kleinſten Sparer die wertbeſtändigen Konten bei den Sparkaſſen.
Eine Volkswirtſchaft kann auf die Dauer ohne Betätigung
des Sparbetriebes nicht beſtehen. Eine der beklagenswerteſten
Folgen der wirtſchaftlichen Zerrüttung in Deutſchland iſt das
Nachlaſſen dieſer Spartätigkeit, die ſich aus der Troſtloſigkeit der
ganzen wirtſchaftlichen Verhältniſſe erklärt. Hier wird aller
Vorausſicht nach die neue wertbeſtändige Anleihe grundlegende
Aenderung ſchaffen. Wer ſich bisher aus Furcht vor der wei=
teren
Entwertung ſeines Geldes veranlaßt ſah, es in oft über=
haſteten
Käufen in Waren anzulegen, die er unter normalen
Verhältniſſen nicht erworben hätte, wird künftig in der Lage
ſein, nach guter alter Gewohnheit Erſparniſſe zurückzulegen, die
ihren Wert behalten und ſich gut verzinſen. Für den Einzelnen
wie für die geſamte Volkswirtſchaft iſt die Wirkung eines der=
artigen
Wiederauflebens des faſt gänzlich geſchwundenen Spar=
triebes
nicht hoch genug zu veranſchlagen. Die regſte Beteili=
gung
möglichſt breiter Bevölkerungsſchichten an der neuen wert=
beſtändigen
Anleihe des Reiches, über deren Fundierung und
Sicherſtellung in einem ſpäteren Artikel geſprochen werden ſoll,
liegt ebenſowohl im Intereſſe jedes Einzelnen wie im Jutereſſe
des Wohles der Volksgeſamtheit.

Havenſiein gegen die Inſlation.
TU. Berlin, 18. Aug. In der geſtrigen Sitzung des
Reichsrates äußerte Reichsbankdirektor Havenſtein" ſchwere
Bedenken gegen die geforderte 20fache Erhöhung der Notenaus=
gabe
der Privatnotenbanken. Nur mit ſchnellen Noynaßnahmen
könne die gegenwärtige Kriſe bekämpft werden. Die Reichsbank
gebe heute täglich bereits 20 Billionen neues Geld heraus. Sie
werde in der nächſten Woche auf 46 Billionen täglich gekommen
ſein. Der geſamte Notenumlauf betrage jetzt 63 Billionen und
in wenigen Tagen würden zwei Drittel dieſes geſamten Noten=
umlaufes
täglich herausgekommen ſein. In einer ſolchen Er=
höhung
der Ausgabe der Privatnotenbanken liege eine neue
Quelle ſchwerer Inflation, während auf der anderen Seite das
Reich und die Reichsbank beſtrebt ſeien, einer ſolchen Inflation
nach Möglichkeit Einhalt zu gebieten. Man ſei jetzt dazu über=
gegangen
, einen ſtarken Riegel gegen die Ausnutzung der Reichs=
bankkredite
vorzuſchieben. Durch eine Notenausgabe in dem
beantragten Umfange würde dagegen die ganze Kreditpolitik des
Reiches und der Reichsbank vereitelt werden. Die Vertreter des
Reichsfinanzminiſteriums, des Reichswirtſchaftsminiſteriums und
der preußiſchen Regierung ſchloſſen ſich den Ausführungen des
Reichsbankpräſidenten an. Der Antrag über die Erhöhung des
Ausgaberechts der Privatnotenbanken wurde gegen die Stimmen
von Bahern, Sachſen, Württemberg und Baden abgelehnt und
die Regierungsverordnung, welche eine fünffache Erhöhung der
Notenausgabe der Privatnotenbanken zuläßt, angenommen.

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Seite 2.

Daumſtädter Tagblatt, Samstag, den 18. Auguſt 1923.

Nummer 22

L6on Bium über die Entente.
Paris, 17. Aug. (Wolff.) Léon Blum beſchäftigt ſich im

das Ende der Entente cordiale mit der politiſchen Lage und er= bezüglich der deutſchen Goldanleihe ausſpricht, nicht unerwartet
klärt, daß die engliſche Note richtig, wenn nicht den Bruch, dieſes
Wort habe keinen rechten Einn, ſo doch wenigſtens das Ende
des gemeinſamen Vorgehens bedeute. Aber das gemeinſame Vermutung von ihrem Standpunk aus abgeben mußte. Eine
Vorgehen ſei das, was man ehedem unter Entente cordiale ver= praltiſche Bedeutung für die Zeichnung der Goldanleihe wird
ſtanden habe. Es bleibe noch weiter beſtehen die Herzlichkeit im
Tone und in der Form. Die Entente habe aber in allen weſent= nicht haben. Der Vorbehalt bezieht ſich prattiſch nur auf die
lichen Punkten aufgehört. Die Haltung, die die engliſche Regie=
rung
in ihrer letzten Note angenommen habe, ſcheine in der
großen Maſſe der öffentlichen Meinung Frankreichs eine Art anleihe berückſichtigt werden mſſen.
Verblüffung hervorgerufen zu haben. Das will Blum gerne
glauben, habe ſie ſich doch plötzlich einer Wirklichkeit gegenüber=
geſehen
, an die ſie auch nicht im entfernteſten dachte, nämlich der und den Verliner Kabinettswechſel verzögert. Seine Anweſen=
moraliſchen
, politiſchen und gefühlsmäßigen Iſolierung Frank
reichs und des in ſeiner Hand beſindlichen Belgiens. Der Reſt
der Welt begreife Frankreich nicht mehr, und aus ſehr gutem
Grunde begreife die Maſſe der öffentlichen Meinung Frankreichs
den Reſt der Welt nicht mehr. Die engliſche Regierung ſei, und
das wiſſe Poincaré recht gut, geneigt geweſen, ſehr weit, außer=
ordentlich
weit auf dem Wege finanzieller und politiſcher Zuge=
ſtändniſſe
zu gehen. Es ſei zu den größten Opfern entſchloſſen
geweſen um die materiellen Intereſſen und die natürliche Eigen=
liebe
Frankreichs zu ſchonen. Es habe von Frankreich eine An=
ſtrengung
verlangt, um Europa wieder in den Stand friedlicher
Stabilität zu verſetzen, der eine Bedingung für wirkliche Repa=
rationen
ſei und infolgedeſſen erfordere, daß die Reparations=
politik
aus dem Gebiete des militäriſchen Zwanges heraus und
in finanzielle und diplomatiſche Abmachungen hineingelenkt
werde. Poinears habe aber abgelehnt. Er habe ſich hinter die
geſchriebenen Klauſeln verſchanzt, hinter das, was ſeiner Anſicht
nach das formelle Recht Frankreichs und die Geſetzmäßigkeit eines
unterſchriebenen Kontmktes iſt. Unter dieſen Umſtänden ver=
ſchanze
ſich England ſeinerſeits hinter die geſchriebenen Klaufeln,
hinter das, was nach ſeiner Anſicht das formelle Recht und ge=
ſetzmäßig
ſei. Das ſei der ganze Sinn der letzten engliſchen Note.
Coolidges Politik gegenüber dem Reparationsproblem.
London, 17. Aug. (Wolff.) Der diplomatiſche Bericht=
erſtatter
des Daily Telegraph iſt in der Lage, eine maßgebende
Darlegung der beabſichtigten Politik der Regierung Coolidge
gegenüber dem Reparationsproblem zu geben: Die neue
nordamerikaniſche Regierung werde ſich ſtreng an die Grundſätze
halten, die von Staatsſekretär Hughes in ſeiner Rede in New=
haven
niedergelegt worden ſeien, d. h. ſie werde nach wie vor
Deutſchlands, Reparationen zu leiſten, durch wort. Seine Hauptaufgabe beſtehe jetzt in der raſchen und ener=
desregierung
werde ſich jedoch nicht endgültig an irgend ein programm geerbt, das in vollem Umfang durchgeführt wer=
Aktionsverfahren binden, bevor die jetzt in Europa erörterten den ſoll.
Pläne in konkreter Form geprüft werden könnten. Die Entſchei=
dung
der Waſhingtoner Regierung werde von der Durchführbar=
keit
und der Rückwirkung des deutſchen Planes auf die vitalen
Intereſſen abhängen. In der Frage der Alliiertenſchul=
den
an Amerika beharre die neue Regierung vollkommen
auf dem Standpunkt, daß dieſe Schulden fundiert werden
müßten.
St. Aulaire bei Poincaré.
U. Paris, 17. Aug. Poincaré hatte geſtern eine 1354 Prozent.
Beſprechung mit dem Londoner Botſchafter St. Au=
laire
, St. Aulaire iſt eigens zu dem Zwecke mündlicher Bericht= Die Lohnerhöhungen des Kohlenbergbaus.
erſtattung hier eingetroffen. Der franzöſiſche Miniſterpräſident,
ſo heißt es, lege großen Wert darauf, vor der Anbringung letzter
Verbeſſerungen an der franzöſiſchen Antwort die mündlichen Ein=
drücke
des Botſchafters St. Aulgire zu vernehmen. Der diplo= Einigung über die Lohnerhöhung im Bergbau zuſtande gekom=
matiſche
Berichterſtatter der Daily Mail glaubt zu wiſſen, daß
die Antwortnote Frankreichs in einer neuen Sprache
abgefaßt ſei und daß Poincare mit neuen Argumenten die eng=
zöſiſche
Miniſterpräſident von ſeiner in der Ruhr= und Repara=
tionsfrage
bisher eingenommenen Haltung nicht abweichen.
Muſſolinis Pläne.
vorliegenden Nachrichten aus Italien, die Abſicht hat, eine Um=
bildung
ſeines Kabinetts in der kommenden Woche vorzunehmen,
will den Poſten des Innenminiſters, den er bei ſeinem Regie=
rungsantritt
gleichzeitig mit der Präſidentſchaft und dem Außen=
miniſterium
ſelbſt beſetzt hielt, durch einen neuen Miniſter be=
ſetzen
. Muſſolini beabſichtigt jetzt, einen Teil der großen Arbeits=
laſt
, die bisher auf ihm geruht hat, auf einen anderen abzuladen, Dr. Zeigner wurde heute nachmittag vom Reichskanz= a
des Miniſterpräſidenten und des Außenminiſters bekleiden.

De Roverglionekonniſen zur Goldanſelſe
TU. Berlin, 17. Aug. Im Auswärtigen Amt iſt der
Populaire unter der Ueberſchrift: Poincaré gegen die Nation, Brief der Reparationskommiſſion, die einen formellen Vorbehalt
gekommen, er iſt vielmehr dort als ſelbſtverſtändlich erwartet
worden, da die Neparationskommiſſion eine ſolche rein formelle
der Brief ſelbſt vom Standpunlt der Neparationskommiſſion aus
ſpätere allgemeine Regelung, der Neparationsfrage, bei der die
Anſprüche der Reparationskommiſſion auch bezüglich der Gold=
Die Berufung des deutſchen Geſchäftsträgers nach Berlin
iſt ſchon längſt geplant. Sie wurde nur durch die engliſche Note
heit in Berlin dient nur einer Ausſprache über die ällgemeine
Lage und nicht zur Erwägung von Spezialfragen.
Was Poincaré Deutſchland antworten will.
TU. London, 17. Aug. Die geſtern verbreitete Agentur=
meldung
aus Paris, wonach Poincaré die Abſicht habe, Deutſch=
land
eine Antwort zu erteilen, wird heute von allen Pariſer
Berichterſtattern der Londoner Blätter in irgend einer Form be=
ſtätigt
. Es wird behauptet, daß Poincaré in ſeiner Sonntags=
rede
bereits Gelegenheit nehmen wird. Erklärungen über den
paſſiven Widerſtand abzugeben, die geeignet wären, die Lage des
Kabinetts Streſemann zu erleichtern, wenn es zu Reparations=
verhandlungen
kommen ſollte.
Andere Meldungen beſagen, daß Poincaré ſich in ſeiner
Sonntagsrede auch mit der völkerrechtlichen Erörterung der Be=
ſetzungspolitik
und der Schuldfrage befaſſen wird. Polucars
ſoll ferner die Abſicht haben, ſeiner Note an England eine Denk=
ſchrift
beizufügen, in der auseinandergeſetzt wird, daß er nicht
beabſichtige, im Ruhrgebiet zu bleiben, bis die letzte deutſche Re=
parationszahlung
geleiſtet iſt, ſondern, daß ſich die franzöſiſche
Regierung wohl denken könnte, daß die Beſetzung des Ruhrgebie=
tes
durch andere wirkſamere Garantien erſetzt werden könnte.
Hilferdings Pläne.
TU. Berlin, 17. Aug. Der Berliner Korreſpondent der
Chieago Tribune wurde vom Reichsfinanzminiſter Dr. Hilfer=
ding
empfangen, der ihm auf ſeine Anfrage, ob die Vermögen
der deutſchen Induſtriellen beſchlagnahmt würden, erklärte, es ſei
an keinerlei Konfislation gedacht. Dagegen würden die großen
Vermögen einer ſtarken Beſteuerung unterworfen werden. Auf
die Anfrage des Korreſpondenten, ob Maßnahmen zur Beſchlag=
nahme
von Vermögen deutſcher Induſtrieller bei ausländiſchen
für eine unparteiiſche Feſtſtellung der Fähigkei= Banken getroffen würden, verweigerte Dr. Hilferding die Ant=
giſchen
Durchführung der deutſchen Goldanleihe. Im übrigen 2700 000 auf das Dreifache der Friedensgoldpreiſe ſtiegen,
eineinternationale Kommiſſion eintreten. Die Bun= habe er von dem vorigen Kabinett ein ausgezeichnetes Finanz= damit neuherzuſtellende Werke ſowohl im Inland wie im
Weitere Perteuerung der Lebenshaltung.
Steigerung um 148,8 Prozent.
TU. Berlin, 17. Aug. In der abgelaufenen Woche, begin=
nend
mit Samstag, dem 11., und endend mit Freitag, dem 17.
ſtiegen die Koſten der Lebenshaltung nach der Induſtrie= und Während des geſtrigen Tages durchzogen Arbeiter geſchloſen
Handelszeitung um 148,8 Prozent auf den 439 919 fachen Vor=
kriegsbetrag
(gegenüber 176 783 in der Vorwoche). Die Ernäh=
rungskoſten
erhöhten ſich von 268558 um 1379 Prozent auf
639 655, die Bekleidungskoſten von 336 702 auf 739 459, d. h. um blieben geſchloſſen. Die Landespolizei durchzog heute frül
TU. Berlin, 17. Aug. Nachdem in den geſtrigen Verhand= Regierungsgebäude ſind von der Landespolizei beſetzt.
lungen zwiſchen den Arbeitgebern und den Arbeitnehmern keine
men war, trat heute im Reichsminiſterium ein Schlichtungsaus=
ſchuß
zuſammen. Der Schiedsſpruch dieſes Schlichtungsausſchuſ=
ſes
ſieht für den Kohlenbergbau im beſetzten Gebiet für die Zeit des Reichsfinanzminiſteriums mit den Spitzenorganiſationen
vom 13. bis 20. Auguſt eine Erhöhung des normalen Tarif=
liſchen
Einwände zu bekämpfen gedenke. Doch werde der fran= lohnes um 210 Prozent vor, wozu für die Zeit bis zum Lohn= ten zu folgendem Ergebnis: In der Ortsklaſſe 4, ſoll der e
zahlungstag eine Entwertungsſumme in Höhe von 30 Prozent denlohn ohne Ortszulage für die vierte Auguſtwoche 35000
und ferner für die Zeit vom 6. bis 30. Auguſt für jede Schicht
eine nachträgliche Ausgleichszulage von 70 Prozent des in die=
ſen
Lohnwochen gewährten Normaltariflohnes kommt. Für den 17. Auguſt auf 13520 Prozent feſtgeſetzt.
Bergbau im unbeſetzten Gebiet wurde eine Erhöhung um 192,2
* Pgris, 17. Aug. (Pribv=Tel.) Muſſolini, der, nach hier Prozent beſtimmt. Der Entwertungsfaktor iſt auf 30 Prozent und Luftverkehr LondonParis BaſelZu
die nachträgliche Ausgleichszulage auf 52,2 Prozent feſtgeſetzt
worden.
e
Der ſächſiſche Miniſterpräſident beim Reichskanzler.
Berlin, 17. Aug. (Wolff.) Der ſächſiſche Miniſterpräſident 1/6 Uhr auf dem Flugplatz in Zürich. In dem Flugzeug
nachdem er den Regierungsgeſchäften die von ihm gewünſchte ler empfangen, der mit ihm im Beiſein des Reichsminiſters des engliſche Luftfahrtweſen Platz genommen. Der 2
Richtung gegeben hat. Zukünftig wird er nur die Funktionen Innern Sollmann und des Staatsſekretärs Freiherrn v. Rhein= kehr wird in Zukunft wöchentlich dreimal nach be
baben eine längere Beſprechung hatte.
9

Die Gozialdenofrelen gegen Hobenſel
Berlin, 17. Aug. (Wolff.) Der Vorwärts err
heute ſeinen Angriff gegen den Reichsbankpr
denten Havenſtein, indem er erklärt: Reichen Have
und Glaſenapp ihr Abſchiedsgeſuch nicht binnen drei Tager
ſo wird die ſozialdemokratiſche Fraktion die ſofortige Ein
fung des Reichstags mit dem einzigen Zweck der Beſeitigun
entſprechenden Paragraphen des Autonomiegeſetzes der R
bank verlangen.
Gegen die Aktionsausſchüſſe.
m. Groß=Gerau, 17. Aug. Im Hinblick auf die
Ereigniſſe in Langen, wo die Erwerbsloſen eine Kor
kommiſſion eingeſetzt hatten, hat das Kreisamt folgenden 9
an die Bevöllerung erlaſſen: Es iſt uns zur Kenntni
kommen, daß in einzelnen Gemeinden verſucht wird, revo
näre Aktionsausſchüſſe zu bilden, die ſich ſtaatliche Machtt
niſſe anmaßen wollen. Wir weiſen darauf hin, daß der
Unternehmungen unter ſchwerer Strafe ſtehen. Jeden, de
daran beteiligt, werden die Folgen der Strafgeſetze in
ganzen Schwere treffen. Wir warnen nachdrücklichſt und fo
Vernunft. Durch Störung der Ordnung werden die Le
verhältniſſe nur verſchlimmert. Zur Linderung der Lebe
und Bekämpfung der Teuerung ſowie rückſichtsloſen 1
drückung des Wuchers ſind wirkſame Maßnahmen im G

Aus Sachſen.
Berlin, 17. Aug. (Wolff.) Nach einer Meldung aus
den hat das ſächſiſche Geſamtuiniſterium beſchloſſen, dem
tag baldigſt einige Geſetzesvorſchläge vorzulegen, wonach
Unternehmungen des Staates in Aktiengeſellſchaften umge
delt werden ſollen, von denen der Staat die Aktienmehrhei
80 Prozent für ſich behalten ſoll. Als Grund für dieſe Umſte
wird angegeben, daß der Staat nicht mehr die nötigen 9
für die bisher in eigener Regie betriebenen Unternehmunge.
Verfügung habe.
Ausſperrung im Buchdruckgewerbe.
Halle, 17. Aug. (Wolff.) Die Zeitungsverleger von
Mitteldeutſchland haben beſchloſſen, wegen der unerfüllbarer
rife (wöchentlicher Spitzenlohn von 365 Millionen Mark)
Buchdruckereigehilfen zu kundigen und die Betriebe zu ſchli
Es ſoll verſucht werden, durch regionale Tarife dieſe Krif
überwinden.
Berlin, 17. Aug. (Wolff.) Die maßgebenden wiſ
ſchaftlichen Verleger ſehen ſich gezwungen, jede w
Herſtellung von Büchern einzuſtellen, weil die Druck
durch die letzten Tariferhöhungen bei einem Dollarſtande
land unverkäuflich werden müßten.
Die Streiklage in Weimar.
TU. Weimar, 17. Aug. Trotzdem ſeitens der Get
ſchaften der Generalſtreik abgeblaſen worden iſt, wird in
Betrieben weitergeſtreikt, nachdem die Arbeitswilligen durch
kale Elemente aus den Betrieben herausgeholt worden va
Stadt, um zu demonſtrieren. Heute hat ſich die Lage weiter
ſchärft, da die Streikenden die Straßen in großen Maſſen bel
Sämtliche Geſchäfte, außer einigen Bäckereien und Fleiſcher
Stadt und begleitet die nach der Bahn fahrenden und von
her kommenden Poſtwagen. Die Lage iſt fo ernſt, daß heute
Weimar der kleine Belagerungszuſtand verhängt worden iſt
alle Anſammlungen und Demonſtrationen verboten ſind.
Die Reichsarbeiter= und Beamtenzulagen
Berlin, 17. Aug. (Wolff.) Die geſtrigen Verhandlur
Reichsbeamten,=Angeſtellten und=Arbeiterf
für ungelernte Arbeiter 327 000 Mark betragen. Der Teueru
zuſchlag für die Reichsbeamten und =Angeſtellten wird
Zürich 16. Aug. Heute iſt der regelmäßige Luftv
kehr London-ParisBaſelZürich eröffnet worden.
erſte Flugzeug war morgens gegen 8 Uhr in London aufgeſti
und landete nach Zwiſchenlandungen in Paris und Baſel g
außer einigen offiziellen Gäſten auch der Miniſter für
Richtungen gehen.

Eine Gralsburg bei Oberammergau.
Von Emil Herold=München.
Seit Richard Wagner jene ſagenhaften Geſtalten um König
Artus und jene ritterlichen Wächter und Schützer des heiligen
Grals aus dem myſtiſchen Dunkel des Mittelalters wieder in
das helle Licht des Tages geſtellt hat, hat man in zahlreichen
Abhandlungen nach dem Sitz jener Sagenburg geſucht, die den
wundertätigen Gral geborgen haben ſoll. Und in aller Herren
Länder, ſogar in Serbien, hat man ein Montſalvage zu finden
geglaubt. Ein greifbares Reſultat haben dieſe Unterſuchungen
nicht gehabt, auch wohl nicht haben können, weil eben jene Burg
nicht von dieſer Welt war. Und doch gibt es in Deutſchland
einen Bau, der in engen Beziehungen, wenn auch nicht zur
Gralsſage ſelbſt, aber zu ihrer literariſchen Faſſung ſteht: Kloſter
Ettal bei Oberammergau.
Dieſes Kloſter, auch heute noch eines der eigenartigſten, iſt
um 1330 von Kaiſer Ludwig dem Bayern gegründet worden, als
er von einem Römerzug in ſein baheriſches Land zurückam.
Die Sage führt die Gründung auf folgendes Ereignis zurück:
In Italien war dem Kaiſer das Geld ausgegangen. Da trat,
während er in Sorgen in ſeinem Zimmer ſtand, plötzlich ein
eisgraues Mönchlein aus einer Niſche und ſagte ihm, Gott werde
ihn retten, wenn er nach ſeiner Rückkehr in die Heimat bei
Ampferang der Name war dem Kaiſer völlig unbekannt
der Mutter Gottes ein Kloſter bauen wolle. Der Kaiſer ver=
ſprach
und der Mönch gab ihm eine Muttergottes=Statue, die
aus einem wunderſeltenen weißen Stein gehauen war. Als der
Kaiſer dann auf der Heimreiſe von Garmiſch gegen Augsburg
ritt, wurde dann das Steinbild plötzlich ſo ſchwer, daß ſein Roß
dreimal in die Knie ſank. Von einem Oberammergauer Jäger
erfuhr er, daß der Ort Ampferung genannt wurde. Da ließ er
hier um das Muttergottesbild herum einen Tempel bauen. So
die fromme Sage. Wenn man von dem geheimnisvollen Mönch
abſieht, mag dieſe Gründungsgeſchichte wohl den Tatſachen ent=
ſprechen
. Der Kaiſer mag dem Himmel wohl dankbar geweſen
ſein, als er nach den ſchmerzlichen Enttäuſchungen in Italien
wieder Heimatboden unter ſich hatte, und wenn ſein Roß an
jener Stelle dreimal in die Knie ſank, ſo iſt das wohl auch kein
Wunder geweſen, denn die alte Straße von Garmiſch nach Ettal
ſo heißt heute der Ort iſt eine der ſteilſten Straßen, die
man kennt.

Es mag vielleicht auch etwas anderes geweſen ſein, was des
Kaiſers Blick auf dieſen ſtillen Platz gelenkt. Hier in dieſer
Gegend um Oberammergau, die zu den ſchönſten Oberbaherns
gehört, die noch in unſeren Tagen einen Einſamen auf dem
Thron durch ihre Einſamkeit und Schönheit gelockt Schloß
Linderhof liegt ganz in der Nähe , hatte ſich einſt einer der
Großen des Landes, Ethiko, der Stammpater der deutſchen Wel=
fen
, ein einſames Refugium geſchaffen. Seinem ritterlichen Geiſt
war es unerträglich, daß einer ſeiner Söhne vom Kaiſer Land
zu Lehen genommen und ſo in ein Vaſallenverhältnis geraten
war. Das hat den Herzog veranlaßt, ſich in ſeine Villa
Ambrigo zurückzuziehen und hier mit zwölf ſeiner Getreuen eine
llöſterliche Genoſſenſchaft zu bilden. Hier iſt Ethiko im Jahre
910 geſtorben und begraben worden. Von dieſer Einſiedelei des
Welfenfürſten und ſeinem Grabe hat man bisher keine Spur
entdeckt, man kann aber vermuten, daß die Villa Ambrigo
nicht in Oberammergau, ſondern in Ettal ſelbſt geweſen iſt. Der
Name Ettal mag wohl aus Ethiko=Tal entſtanden ſein.
Dieſer Ethiko nun war einer der Ahnen Ludwigs des
Bahern. Es liegt der Schluß wohl nahe, daß Kaiſer Ludwig
für ein neues Kloſter die Stelle wählte, an der ſein Ahne ruhte.
Und dieſe Annahme gewinnt an Wahrſcheinlichkeit durch die
Art, wie er das Kloſter ausgeſtaltet hat: Ettal ſollte mehr als
ein Kloſter werden, ſollte neben den Benediktinern eine Genoſſen=
ſchaft
edelſter Ritter bilden, alſo eine Fort= und Umbildung
jener Genoſſenſchaft darſtellen, in der ſein Ahne die letzten
Lebensjahre verbracht. Urkunden, die Aufſchluß geben könnten,
ſind allerdings nicht vorhanden, dagegen hat ſich aus dem Jahre
1332 die Hausordnung für das Ritterſtift erhalten, das dem
Kloſter angegliedert war. Dieſes Statut hat mancherlei An=
klänge
an die Gralsgenoſſenſchaft, die um ſo gewichtiger wer=
den
, wenn man weiß, daß die Ettaler Kloſterkirche, die in ihrer
Architektur ganz aus der Reihe der bayeriſchen Kirchen heraus=
fiel
, eine geradezu verblüffende Aehnlichkeit mit dem Grals=
tempel
hat, wie er im Jüngeren TLiturel beſchrieben wird. Das
Ritterſtift Ettal zählte, wie die Tafelrunde des Grals und die
Genoſſenſchaft Ethikos, zwölf Ritter untadelhaften Rufes, die,
wie die Gralsritter, ſich dem Dienſt des heiligen Grals, dem
Schutz und Dienſt jener wundertätigen. Muttergottes=Statue
weihten, die der Kaiſer aus Italien mitgebracht hatte. Die
Ettaler Marienritter ſtanden unter einem Maiſter, der, aus
ihrer Mitte hervorgegangen, gewiſſermaßen die Stellvertretung
des Stifters hatte. Während in der Gralsgenoſſenſchaft nur

der König vermählt war, hatten hier alle Ritter ihre Fre
bei ſich, die unter der beſonderen Zucht der Maiſterin ſtan
Alle Ritter trugen die gleiche Kleidung, Blau und Grau
mußten in alle Metten und fünfmal im Jahre zum Abendr
gehen, und von den ritterlichen Vergnügungen war ihnen
das Birſchen und Beizen und Jagen erlaubt. Die Zucht in
Ritterſtift war für die damaligen Zeiten ziemlich ſtreng, und
ſich außerhalb der Hofſtatt mit einer Frau verging, m
beim Mahl zu ebener Erde ſitzen und bekam nur Waſſer
Brot. Brach einer mit eines anderen Ritters Frau die
ward er aus der Gemeinſchaft ausgeſtoßen. Die Rittersfr.
durften nie allein ausgehen. Während einer etwaigen Abw
heit ihres Mannes mußte die Rittersfrau bei der Maiſte
wohnen. Im Stiſt geborene Kinder durften dort nur bi=
ihrem
3. Lebensjahr verbleiben. Dann mußten ſie außer He
gegeben werden. Auch die jungen Gralsritter wurden 14
ihrer Erziehung an fremde Höfe gegeben.
Aber nicht nur die Organiſation des Ettaler, Ritterſ
hatte Anklänge an die Gralsgenoſſenſchaft, in gewiſſer Beziel
hatte Ettal auch ſeinen Gral. Seine Marienſtatue, die der
ſer aus Italien mitgebracht hatte, ſteht noch heute im Anſ
beſonderer Wundertätigkeit. Man kannte das Material,
dem das Marienbild gehauen war, ſo wenig wie das, aus
man den Gral geſchnitten. Das Ettaler Bild iſt nach a.
Glauben für den, der ſich mit einer Todſünde im Herzen näl
ſo wenig ſichtbar wie der Gral dem Heiden Feirfix, und für
Reinen ſo leicht an Gewicht wie der Gral, der zwiſchen Him
und Erde ſchwebt.
Solange der Kaiſer Ludwig lebte, vermachte er dem E
reiche Güter, aber mit ſeinem Tode war anſcheinend auch
Schickſal ſeiner Gründung beſiegelt. Seine Söhne haben,
aus verſchiedenen Urkunden hervorgeht, die dem Stift überw.
nen Güter wieder an ſich geriſſen, und auch den letzten Vu
des Kaiſers, in Ettal begraben zu werden, nicht erfüllt. W
das Stift endgültig aufgehoben worden iſt, und was aus
Rittern geworden iſt, iſt nicht bekannt. In einer Urkunde
dem Jahre 1348 wird der Maiſter noch erwähnt, die Urkur
aus den nächſten Jahren ſprechen nur noch von den geiſtli
Mannen, dem Abt und dem Konvent, 1359 von den He:
darinen, dann nur noch von dem Abt und dem Konvent.
iſt alſo anzunehmen, daß gleich nach dem Tode des Kaiſers
Ritterſtift ohne Maiſter geweſen iſt, und daß das ganze S
etwa um 1360 aufgehört hat, in der Form zu eriſtieren, die
der Kaiſer Ludwig gegeben hat.

[ ][  ][ ]

Nummer 227.

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 18. Anguſt 1923

Vor Tiſche las mans anders.
Poincaré nimmt für ſich in Anſpruch, daß ſeine Ruhrpolitik
n erſten Tage ab konſequent die gleiche Linie verfolgt habe.
e ſoeben erfolgte Veröffentlichung der Inſtruktionen, die die
nzöſiſche Regierung am 14. Juni ihrem Botſchafter in Lon=
rübermittelt
hatte, zeigt dieſe Foigerichtigkeit der franzöſi=
en
Politik in hellem Licht. Was hat Herr Poincaré auf die
otiſche Beurteilung des Ergebniſſes der Ruhrbeſetzung durch
gland zu erwidern? Wörtlich: Man darf ſich über das Ziel,
z wir im Ruhrgebiet verſolgt haben, nicht täuſchen. Es han=
t
ſich keineswegs darum, dort die ſofortige und vollſtändige
barationszahlung zu ſuchen. Wir wußten ſehr wohl, daß die
ſetzung des Ruhrgebietes durch die Alliierten an ſich nicht
norwen igen Summen ergeben türde. Was wir wollten,
r vor allem, beſonders durch die Pfandnahme, in Deutſchland
n Villen zum Zahlen zuſchaffen, d. h., wir woll=
i
der wirtſchaftlichen und politiſchen Orga=
ſation
des Deutſchen Reichs eine ſolche Ver
fenheit bereiten, daß ſie die Ausführung des Verſail=
Vertrages ſchließlich den Behinderungen vorziehen würde.
Aus der Diplomatenſprache in die Umgangsſprache überſetzt,
nen dieſe Feſtſtellungen Poincarés nichts anderes bedeuten,
: der von Frankreich angeſtrebte Wille zum Zahlen ſoll
ch Preſſionsmittel ſchwerſter Art geſchaffen wer=
nämlich
dadurch, daß man durch die Beſetzung der wirt=
ftlichen
Herzkammer Deutſchlands, politiſch und wirtſchaftlich
Land dem Ruin nahebringt, eine Panikſtimmung erzeugt
auf dieſe Weiſe aus einem zermürbten Volke Zahlungen
rauspreßt; darüber hinaus die Zuſtimmung zur An=
on
des deutſchen Rheinlandes.
In der Januar=Note der franzöſiſchen Regierung, die den
marſch ins Ruhrgebiet der deutſchen Regierung notifizierte,
ingen andere Töne. Da heißt es u. a., daß die franzöſiſche
gierung darauf Wert lege, zu erklären, daß ſie gegenwärtig
ſt daran denke, zu einer militäriſchen Operation oder zu
ier Beſetzung politiſcher Art zu ſchreiten. Sie
ende einfach ins Nuhrgebiet eine Kommiſſion von Ingenieu=
und Beamten, deren Zweck genau umſchrieben ſei. Keine
örung, keine Veränderung im normalen Leben der Be=
erung
ſolle erfolgen." Wie reimt ſich das mit der Londoner
truktion zuſammen wir wollten der politiſchen und wirt=
ftlichen
Organiſation des Deutſchen Reiches ſolche Verlegen=
bereiten

Aber nicht genug damit. Zur gleichen Zeit, am 11. Januar,
t Poincaré in der Pariſer Kammer eine Rede, in der er den
yreinbruch zu begründen verſuchte. Es finden ſich da folgende,
te beſonders aktuellen Stellen: Da Deutſchland Kohle nicht
efert habe, ſei es ganz natürlich, daß Frankreich ſie
den Bergwerken ſuche und weiter: Es handelt
nicht darum, Deutſchland zu ruinieren, nicht einmal verarmen
es. Alſo doch die Abſicht, ſich durch die Ruhrbeſetzung
Fahlt zu machen!
Die Widerſprüche, die in den verſchiedenen Noten und Er=
ungen
des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten nachweisbar
charakteriſieren nicht nur treffend die Zwieſpältigkeit der
izöſiſchen Ruhrpolitik und den Sophismus, der bei ihrer Be=
ndung
aufgewendet werden mußte. Die innere Brüchigkeit
er Argumentation, die heute nicht mehr wiſſen will, was ſie
ern als weſentlich betont hat, die ganze widerſpruchsvolle
wie ſich der gewandte Advokat dreht und wendet, um ſeine
idlungen als politiſch und moraliſch berechtigt, praktiſch aus=
sreich
ehrſcheinen zu laſſen, beweiſt darüber hinaus, wie der
hloſſene paſſide Widerſtand an der Ruhr die urſprünglichen
le der franzöſiſchen Politik vereitelte und in dieſem Sinne
te bereits als durchaus erfolgreich zu bezeichnen iſt. Und
e uns nicht die einfachſte Ueberlegung ſagen, daß wir weiter
S tun müſſen, um uns nicht in die Verlegenheit brin=
zu
laſſen, die eine erpreſſeriſche Politik braucht, um Deutſch=
o
gefügig zu machen? Eine Verlegenheit, die, wie ſich er=
ſen
hat, nichts anderes bedeutet als Kapitulation, die
gnadenloſer Gegner um jeden Preis erzwingen will.
Zerhaftung eines Düſſeldorfer Großinduſtriellen.
TU. Elberfeld, 17. Aug. Nach einer Beſprechung mit
Regierungspräſidenten Dr. Grützner in Barmen iſt der
ſeldorfer Großinduſtrielle Kommerzienrat Max Falk, Leiter
Rheinland=Konzerns, wegen des dringenden Verdachts der
ünſtigung der Beſatzung verhaftet und ins Unterſuchungs=
ingnis
in Elberfeld gebracht worden. Der Verhaftung liegt
ender Tatbeſtand zugrunde: Seit längerer Zeit ſind durch
Serben Lapowitſch von den Franzoſen beſchlagnahmte
ren in Mengen aufgekauft und weiterbefördert worden. Falk
pringend verdächtig, dieſe Weiterbeförderung der Waren be=
ſtigt
zu haben. Der Haftbefehl gegen Falk wegen Hehlerei
ite nicht aufrecht erhalten bleiben, weil es nicht möglich war,
der geſetzlich vorgeſchriebenen Zeit von 24 Stunden Be=
ingszeugen
aus dem beſetzten Gebiet herbeizuholen. Da das
halten Falks den dringenden Verdacht eines Verſtoßes gegen
Verordnung des Reichspräſidenten vom 17. April 1923 recht=
igt
, wurde die Angelegenheit dem Oberpräſidenten in
nſter zur Verhängung der nach dieſer Verordnung zuläſſigen

Schutzhaft oder Aufenthaltsbeſchränkung zwecks Verhinderung
der Rückkehr Falks in das beſetzte Gebiet übergeben. Der Ober=
präſident
in Münſter hat nunmehr gegen Falk die Schutzhaft
verhängt. Falk wurde in das Gefängnis von Herford gebracht.
Das Verfahren wegen Hehlerei geht ſeinen Gang weiter.
Das Ruhrgebiet als Verſuchsobjekt.
TU. Berlin, 17. Aug. Nach hier vorliegenden vertrau=
lichen
Mitteilungen aus Paris befürchtet man in Kreiſen, die
dem Völkerbund naheſtehen, daß die augenblicklichen Ver=
handlungen
zwiſchen Frankreich und England
zu einer Beteiligung Englands durch Militär
oder ſonſtwie an der franzöſiſchen Ruhr=
beſetzung
führen werde. Frankreich habe in London erklären
laſſen, daß es die franzöfiſchen Produzenten unter=
nehmen
wollten, mit Hilfe der Alliierten Höchſt=
leiſtungen
aus dem Ruhrgebiet zu beſtimmen,
um auf Grund der damit erzielten und zu überwachenden Er=
gebniſſe
die wirtſchaftliche Leiſtungsfähigkeit Deutſchlands und
die Höhe der an Frankreich zu leiſtenden Reparationsſummen
feſtzuſetzen.
Requiſitionen von Möbeln.
TU Eſſen, 17. Aug. Die Franzoſen haben geſtern in
Eſſen, ähnlich wie neulich in Gelſenkirchen, in Möbelhandlungen
17 vollſtändige Schlafzimmereinrichtungen und 12 vollſtändige
Küchen beſchlagnahmt, darunter ſchon verkauftes Mobiliar.
Weitere Requiſitionen ſtehen bevor.
Braver Wunſch dreier Lebensretter.
U. Duisburg, 17. Aug. In der letzten Zeit haben der
Bademeiſter Guſtav Wirtz und der Badeaufſeher Schreiner vom
Duisburger Wedaubad und der Dreher Guſtav Strauß fünf bel=
giſche
Soldaten vor dem Ertrinken errettet. Die Drei wurden
aufgefordert, im belgiſchen Generalkommando zu erſcheinen, wo
man ihnen je 100 Franes als Belohnung überreichte. Dieſe
baten aber, ſtatt des Geldes den Wunſch äußern zu dürfen, um
deſſen Erfüllung ſie dringend baten, daß nämlich der Belage=
rungszuſtand
über Duisburg aufgehoben und den Geiſeln die
Freiheit wiedergegeben werden möge. Die Belgier verſprachen,
dies höheren Ortes mitteilen zu wollen.
Auswetſungen.
An die Leiſtungsfähigkeit der hieſigen Eiſenbahnerflücht=
lingsſtelle
wurden geſtern ungeheure Anforderungen geſtellt.
Zunächſt mußten 47 Eiſenbahnerfamilien mit 175 Köpfen aus
Mainz untergebracht werden; ferner kamen geſtern 120 neu=
ausgewieſene
Männer aus Worms, 65 aus Mainz und 64 aus
Nieder=Olm, Wörrſtadt, Nieder=Saulheim, Sörgenloch und Gun=
tersblum
an. Weiter mußte auch ein Transport ausgewieſener
Eiſenbahnerfamilien aus der Pfalz, im ganzen 85 Perſonen, ver=
pflegt
und weiterbefördert werden.
Heute vormittag trafen 33 neuausgewieſene Eiſenbahner
aus Alzey hier ein.
Ein Aufruf an die Landwirte.
Der Geſamtvorſtand des Reichslandbundes richtete folgende
Aufforderung an ſeine Mitglieder: Die ſtädtiſchen Märkte
in allen Teilen Deutſchlands müſſen ſofort in erheblich geſtei=
gertem
Maße mit Kartoffeln und Vieh beſchickt
werden. Landwirte, tut wie ſtets, ſo auch jetzt Eure Pflicht
an Stadt und Volk! Ihr durchkreuzt auch damit das Spiel der
kommuniſtiſchen Umſtürzler, die den Hunger der Frauen und
Kinder nur für ihre verbrecheriſchen Pläne mißbrauchen. Durch=
kreuzt
auch die Rechnung Poincarés, der in deutſcher Hungers=
not
einen neuen Verbündeten ſieht! Auf den deutſchen
Bauern und ihrer Pflichterfüllung ruht in die=
ſen
Tagen der Staat und ſeine Zukunft.
Aus dem=Haushaltsausſchuß des Reichstags.
U. Berlin, 17. Aug. In der heutigen Sitzung des
Reichshaushalts=Ausſchuſſes des Reichstages trat Abg. Stücklen
(Soz) für die Herbeiführung einer allgemeinen Finanzausſprache
ein, um Klärung über die Auswirkung der vor einigen Tagen
vom Verkehrsbeirat beſchloſſenen wertbeſtändigen Gütertarife zu
erhalten. Er erklärte, es gehe nicht an, daß ein Miniſterium auf
die Verbilligung der Lebensmittel hinwirke, während ein an=
deres
Miniſterium mit ſeiner Tarifpolitik dieſe Beſtrebungen
durchkreuze. Der Ausſchuß ſtimmte dem zu und beſchloß, in der
nächſten Woche eine allgemeine Finanzausſprache unter Hinzu=
ziehung
aller beteiligten Miniſterien vorzunehmen.
Sodann beſchloß der Ausſchuß die Auszahlung der mit den
Spitzenorganiſationen vereinbarten Beamten= und Staats=
arbeiter
=Bezüge. Ein Antrag Dr. Quaadt (Dtſch. Vpt.), der die
Regierung erſucht, auf beſchleunigte Auszahlung der Staats=
und Kommunalbeamten und =Angeſtellten hinzuwirken, gelangte
zur Annahme. Weiter wurde ein Antrag Schmidt=Stettin an=
genommen
, der die Regierung erſucht, in allen Reichsreſſorts
Maßnahmen zur fofortigen Auszahlung der Bezüge der Pen=
ſionäre
, der Hinterbliebenen= und Teuerungsbezüge zu treffen.

Die Geſchichte Ettals weiſt aber noch andere Beziehungen
literariſchen Faſſung der Gralsſage auf. Der ſogenannte
ngere Titurel, der lange Zeit als das Werk Wolframs von
enbach betrachtet worden iſt, hat, wie wir durch das Zeugnis
ch Fueterers erfahren haben, den Ritter Albrecht von Schar=
ſerg
zum Verfaſſer, der den Titurel Wolframs auf den
nſch des Kaiſers Ludwig vollendet haben ſoll. In der ſonſt
chwachen Arbeit Scharfenbergs ragt aber eine Stelle als
nders gut hervor: die Beſchreibung des Gralstempels. Und
e Schilderung hat eine ſo unverkennbare Aehnlichkeit mit der
litektur der Ettaler Kloſterkirche, daß man nur zwei Schlüſſe
rus ziehen kan: Entweder hat der Kaiſer Ludnig die Kloſter=
e
in Anlehnung an die Beſchreibung im Jüngeren Titurel
en laſſen, oder der Verfaſſer hat ſich bei ſeiner Darſtellung
die Ettaler Kloſterkirche gehalten. Der alte Hyazinth
and, der als erſter auf die Beziehungen zwiſchen Ettal und
Gralsſage hingewieſen hat, hat nur die erſte Möglichkeit ins
ſe gefaßt, der Umſtand aber, daß die Beſchreibung des Grals=
pels
völlig aus den übrigen Schilderungen im Jüngeren
trel herausragt, und, wie ſich der Literarhiſtoriker ausdrückt,
endig, wahr und nicht ohne eine gewiſſe Tiefe iſt, ſcheint
eher dafür zu ſprechen, daß Scharfenberg nach einer Vor=
gearbeitet hat, die er mit den leiblichen Augen geſeher
Albrecht von Scharfenbergs Name iſt außer bei Fueterer,
über hundert Jahre ſpäter lebte, in keiner Urkunde erwähn:
lte Fueterer der Name des Dichters durch die Tradition ver=
imelt
übermittelt worden ſein? Oder ſollte er, wenn er die
ntnis von der Autorſchaft durch die Schrift übermitteli be=
men
hat, ſich vielleicht verleſen haben? In den Ettaler Ur=
den
wird wiederholt ein Albrecht von Glapfenberg erwähnt
5 Sch wird in den Urkunden jener Zeit oft Sh geſchrieben
da das G und das S oft nicht von einander zu unterſcheiden
das h und das l ſich nur durch einen Querhaken von ein=
er
unterſcheiden und das r in vielen Handſchriften der Form
P zum Verwechſeln ähnlich war, kann aus einem Albrecht
Glapfenberg leicht ein Albrecht von Scharfenberg geworden
Und wer war dieſer Albrecht von Glapfenberg? Niemand
ingerer als der erſte Maiſter des Ettaler Ritterſtiftes!
2 wäre der Glapfenberg und der Scharfenberg ein und die=
* Perſon, dann könnte man von ihm und ſeinem Titurel
T ſeinen Gönner, den Kaiſer Ludwig, wohl einen Weg fin
zu des Kaiſers Urahnen Ethiko, deſſen Lehen und deſſen
enkhalt in Oberammergnu=Ettal niehr als einen Zug
Eeken Ausgeſtaltung der Gralsſage geließen haben könnte.

Letzte Ernte und letztes Fuder.
* Das Ende der Ernte naht. Die letzte Garbe tird zuſam=
mengebunden
; das letzte Fuder rollt hochbeladen ins Dorf, mit
Laub und Blumen geſchmückt. Reicher Segen wird in dieſem
Jahre dem Landmann zuteil, und mit dem Dank für dieſe Gnade
des Himmels verbindet er die Hoffnung auf künftige Fruchtbar=
keit
des Bodens. Die letzte Garbe, das letzte Fuder, ſie ſollen
ihm die Gewähr dafür bieten, daß die Mächte des Wachſens und
Gedeihens bei ihm bleiben und bei ſeinem Acker. Die zahlreichen
Gebräuche, die mit dem Schluß der Ernte verbunden ſind, haben
alle dieſen Wunſch zum Inhalt. Nach uraltem Glauben ſoll in
der letzten Garbe ein Korndämon verborgen ſein; der Fruchbar=
keitsgeiſt
, der in dem Aehrenfeld hauſte, flieht von Garbe zu
Garbe vor den Schnittern, bis er ſchließlich in der letzten gefangen
iſt. Deshalb erhct die letzte Garbe die Geſtalt eines Tieres, ſo
eines Wolfes oder eines Hahnes, oder es wird ein Tier in ſie
hineingebunden. Sie ſelbſt erhält, je nach dem Namen, den man
dem Korngeiſt in den verſchiedenen Gegenden gibt, die Bezeich=
nung
Bock oder Stier, Hahn oder Wolf, Kater oder Haſe. Auch
ach dem altgermaniſchen Fruchtbarkeitsgott, der als der Alte‟
der die große Mutter auſtritt, wird die letzte Garbe getauft.
Da ſie für die nächſte Ernie von Bedeutung iſt, wird ſie mög=
lichſt
groß gemacht, auch noch durch einen eingebundenen Stein
beſchwert, um damit auf Menge und Gewicht künftiger Ernten
hinzudeuten. In der bayeriſchen Rheinpfalz wird in die letzte
Hafergarbe das Veſperbrot gebunden, in anderen Gegenden eine
gefüllte Flaſche, um dadurch die Fruchtbarkeitswirkung noch zu
erhöhen. Auch ſonſt hat die letzte Garbe mancherlei Bräuche zu
beſtehen; ſo wird ſie geprügelt, um den Korndämon herauszu=
treiben
, damit er auf dem Acker bleibe; ſie wird verbrannt; die
Schnitter machen einen Wettlauf nach ihr oder tanzen um ſie
herum. Manchmal läßt man ſie auch noch einige Zeit auf dem
Felde liegen, damit ſie günſtig einwirke; dann erſt wird ſie feier=
lich
eingefahren. Oft trägt ſie die zuletzt fertig gewordene Bin=
derin
ins Dorf, und hier nagelt man ſie als Glücksſpenderin
ans Scheunentor oder hängt ſie im Hauſe auf. In Schleſien
wird ſie beſonders ausgedroſchen und gemahlen. Das Brot, das
aus dem Korn der leszten Garbe gebacken wird, brinat Segen und
beſitzt große Heilteiriung, weshalb nur Familienmitglieder von
ihm eſſen: dr
tten Garbe
iſt, zum
n0c0
z wieder

Seite 3!

Stadt und Land.
Darmſtadt, 18. Auguſt.

Die neuen Mietzuſchläge.
Wie wir ſoeben von zuſtändiger Seite erfahren, hat die
Stadtverwaltung gegen den geſetzlich unzuläſſigen Eingriff des
Miniſteriums für Arbeit und Wirtſchaft beim Geſamtminiſterium
und beim Reichsarbeitsminiſterium Einſpruch erhoben. Auch
ſachlich iſt dieſer Eingriff des Miniſteriums für Arbeit und Wirt=
ſchaft
unbegründet. In Wirklichkeit müßten die Hundertſätze
heute bei einem Stundenlohn von 435 000 Mark und einer Ueber=
teuerung
von 800 000 Mark betragen: für die Steigerung der
Zinſen 500 Prozent, für die Betriebskoſten 20000 Prozent, für
laufende Inſtandſetzungsarbeiten 4 800 000 Prozent und für große
Inſtandſetzungsarbeiten 3 200 000 Proz., zuſammen alſo 8 020 500
Prozent der Grundmiete.
Angeſichts dieſer unumſtößlichen Tatſache (die Löhne müſſen
doch gezahlt werden), kann man wohl nicht davon ſprechen, daß
255 000 Prozent Zuſchlag zu viel ſeien. Die Stadtverwaltung
kann im Hinblick auf die offenbare Ungerechtigkeit des oben ge=
nannten
Eingriffes die Sache nicht auf ſich beruhen laſſen.

Vermieter wie Mieter verurteilen gleicherweiſe das Reichs=
mietengeſetz
. Seine ſchädlichen Auswirkungen auf das wirtſchaft=
liche
Leben können aber nur dann hintangehalten werden, wenn,
vie wir es oft betont haben, beide Teile einen Intereſſenaus=
gleich
in gütlicher leidenſchaftloſer Verſtändigung ſuchen In
dieſer Richtung ſollten auch in Darmſtadt Beſtrebungen einſetzen,
um ſo die Bahn freizumachen für eine verſtändnisvolle Auf=
hebung
der Zwangswirtſchaft.

Perſonentariferhöhung zum 20. Auguſt 1923.
Vom 20. Auguſt d. J. ab werden, ſämtliche Fahrpreiſe
und Gepäckfrachtſätze um 900 v. H. erhöht. Die jetzt gültigen
Fahrpreiſe werden alſo von dieſem Zeitpunkt ab zum zehnfachen
Betrage erhoben. Auf vor dem 20. Auguſt d. J. gelöſte Zeitkarten
findet Nacherhebung nicht ſtatt. Mithin werden auch Wochen=
karten
bis einſchließlich 19. Auguſt d. J. zum alten Fahrpreis
ausgegeben. Die viertägige Geltungsdauer der Fahrkarten wird
aus Anlaß der Tariferhöhung zum 20. Auguſt d. J. nicht be=
ſchränkt
. Mit dieſen Fahrkarten kann die Fahrt wie üblich inner=
halb
der Geltungsdauer angetreten werden; ſie muß jedoch
innerhalb der viertägigen Geltungsdauer beendet ſein. Auch die
mit Rückfahrt gekennzeichneten Fahrkarten ſind in dieſer
Weiſe benutzbar. Im Intereſſe einer glatten Abwicklung des
Verkehrs können Fahrkarten mit Gültigkeit vom 19. d. Mts. be=
reits
am 17. und 18. Auguſt gelöſt werden.

Sommerſpielzeit Bruno Harprecht. Heute abend findet die letzte
Aufführung des Wauwau ſtatt. Die Vorſtellung muß pünktlich
beginnen, weil anſchließend noch eine Nachtvorſtellung ſtattfindet, und
zwar bringt dieſelbe drei Einakter: Lore‟, Die ſittliche Forderung,
Abſchied vom Regiment von Otto Erich Hartleben, den durch ſeinen
Roſenmontag bekannten Autor. Die Zuſammenſtellung gerade dieſer
drei Einakter, die dem Zyklus Die Befreiten entnommen ſind, ver=
ſpricht
einige intereſſante, genußreiche Stunden. Mit dem heiteren
Luſtſpiel Lore beginnend, führt uns der Ahend über die ſcharf poin=
tierte
und ironiſierende Komödie. Die ſittliche Forderung zu der in
knapper Form, aber ſpannend geführten Tragödie einer Offiziersehe:
Abſchied vom Regiment‟. Die Regie des Abends führt Franz Sauer.
In den Hauptrollen ſind an Gäſten zu nennen Frieda Eichelsheim und
Ernſt Langheinz; außerdem wirken mit die Herren Harprecht, Sang,
Schüler, Sauer, Bögel und die Damen Hillburg und Klee. Am
Sonntag abend verabſchiedet ſich Eliſabeth Horn vom Darmſtädter
Publikum in der Titelrolle von Komteß Guckerl.
I. Umſatzſteuerzahlungen. Die Umſatzſteuer iſt nach Anordnung des
Reichsfinanzminiſters in monatlichen Abſchlagszahlungen abzuführen.
Hiernach iſt die Steuer für die in einem Monat getätigten Umſätze bis
zum 10. des folgenden Monats unter gleichzeitiger Abgabe einer Vor=
anmeldung
zu zahlen. Für den Monat Auguſt iſt die Steuer für die
Juliumſätze bis 25. Auguſt zu zahlen. Leiſtet der Pflichtige bis
dahin die Abſchlagszahlung nicht, ſo ſetzt die Steuerſtelle den zu zahlen=
den
Betrag feſt. Ein ſehr erheblicher Zuſchlag iſt dann die Folge. Für
Steuerpflichtige, deren Umſätze im Kalenderjahr 1922 nach ihrer Er=
klärung
oder, falls eine Veranlagung bereits erfolgt iſt, nach dieſer der
Betrag von 1,5 Mill. Mk. nicht überſtiegen haben, bewendet es bei der
vierteljährlichen Zahlung. Die gleiche Regelung gilt für alle diejenigen,
die die Holzverkaufsabgabe auf Grund des Geſetzes über Maßnahmen
gegen die wirtſchaftliche Notlage der Preſſe zu zahlen haben.
Dienſtjubiläum. Ein ſeltenes Jubiläum begeht am Dienstag,
21. Auguſt, Frl. Marie Jäger aus Hirzenhain, die 40 Jahre in der
Familie Sander, Saalbauſtraße 76, iſt. Sie hat ſich in dieſer langen
Zeit ſtets in Leid und Freud ausgezeichnet bewährt und dem Hauſe
große Dienſte geleiſtet; ein Beweis von Treue und Anhänglichkeit, die
heute leider immer ſeltener werden.
Stadtkirche. Bei der feierlichen Einführung des Herrn Prälaten
D. Dr. Diehl nehmen die Pfarrer und Vertreter der Kirchenvorſtände
Platz im Chorraum, die Mitglieder des Landeskirchentags auf den vor=
deren
Bänken im Schiff der Kirche. Für die geladenen Vertreter der
Behörden und die übrigen geladenen Gäſte werden die Stühle neben
und vor dem Altare frei gehalten. Alle anderen Plätze ſtehen den
Gemeindegliedern zur Verfügung.. Bei dem zu erwartenden Andrang
kann Kindern unter 14 Jahren die Teilnahme an der Feier nicht ge=
ſtattet
werden.

wenn er fertig iſt, zu ſeinem Nachbar uſw., bis im ganzen Dorf
die Ernte vollendet ift.
Die Einfahrt des letzten Fuders, die die Ernte abſchließt, iſt
ein ſo fröhliches Ereignis, daß es ordentlich gefeiert werden
muß. Schnitter und Schnitterinnen ſitzen ſingend und johlend
auf der hochgetürmten Laſt; hell knallen die Peitſchen über die
mit bunten Bändern geſchmücten Pferde; der Bauer hat alle
Pferde vorgeſpannt, die er beſitzt, denn das letzte Fuder iſt beſon=
ders
ſchwer gemacht, um damit auf eine gute Ernte des nächſten
Jahres hinzudeuten. Auch der Korngeiſt, der Schöpfer und För=
derer
des Ackerſegens wird auf dem letzten Fuder mit heimge=
führt
; er erhält die Geſtalt eines Bäumchens oder Kranzes und
heißt in Weſtfalen Harkemai oder Härkelmai; im Münſterlande
wird ein Nußſtrauch auf das letzte Fuder geſteckt, der außerdem
noch mit Roggen, Weizen, Hafer, Gerſte, Erbſen uſw. behängt iſt.
Manchmal wird auch die letzte Garbe auf den letzten Wagen auf=
geſtellt
. Früher führte man als Sinnbild der Fruchtbarkeitsgöt=
tin
wohl auch ein Mädchen mit einem Strauß und einem roten
Sacktuch auf dem letzten Wagen, das im Badenſchen Erntegans
hieß. Anderswo ſetzte man Kinder aufs letzte Fuder. Ebenſo
treten Tiere mit dieſm Wagen in Verbindung, die den Korngeiſt
verkörpern. So wird vielfach hoch oben auf dem letzten Fuder
ein Hahn mitgeführt; er iſt manchmal lebend, meiſt von Holz,
vergoldet, mit allerlei Früchten im Schnabel geſchmückt oder mit
einem Kranz ausgeblaſener Eier behängt. Das letzte Fuder wird
gern um das ganze Dorf herumgeführt, jedenfalls um den Hof
und um das Haus, um allen ſeine ſegensreiche Wirkung mitzu=
teilen
. Der Härkelmai darf nicht trocken einkommen‟. Dieſem
Spruch wird dadurch Genüge getan, daß Knechte und Mägde
einander mit Waſſer beſpritzen, der letzte Ueberreſt eines Regen=
zaubers
, der künftige Fruchtbarkeit gewährleiſten ſoll. Auch
Lärm wird bei der Einfahrt gemacht, um böſe Geiſter fernzuhal=
ten
. Das Gejohle begleitet in Weſt= und Oſtpreußen das Gelärm
der Klapper eines Stockes, der in der Nähe eines Rades be=
feſtigt
iſt und fortwährend die Speichen berührt. In Tirol voll=
führt
man mit Kuhglocken ein ohrenbetäubendes Konzert; ander=
wärts
werden Töpfe zerſchlagen. Die Frauen ſpielen als Ver=
treterinnen
der Fruchtbarkeit vielerorts bei dieſen Bräuchen eine
Hauptrolle. Bei der Ankunft des letzten Fuders nimmt die Haus=
frau
den Harkemai in Empfang, oder die älteſte Tochter des Hau=
ſes
muß das letzte Fuder auf die Tenne fahren, oder der Knecht,
der die Fuhre leitet, überreicht der Hausfrau wenigſtens die
Peitſche und erhält dafür ein Trinkgeld.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Eine Jugenöfeier findet für die männliche und weibliche Jugend
der Martinsgemeinde zum erſtenmal morgen Sonntag früh
7 Uhr in der Martinskirche ſtatt. Durch Schmuck des Gotteshauſes

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 18. Auguſt 1923.

Rummer 227

wie durch Ausgeſtaltung des Gottesdienſtes wird ſie ihr beſonderes
Gepräge erhalten. Ein Tenorſänger, Herr Stud. Stahl, ſowie ein jun=
ger
Violinſpieler haben ihre Kunſt dazu zur Verfügung geſtellt. Auch
Erwachſene ſind willkommen.

Die Meißnerfahrer von 1923 treffen ſich in Jugenheim a. d. B.
im Kinderheim Heimgarten am 19. Auguſt zu Ausſprachen und Reiſe=
vorbereitungen
.
Konzert der Sanitätskolonne. Wir machen nochmals auf das
am Samstag, 18. Aug., abends 8 Uhr im Städtiſchen Saalbaugarten
ſtattfindende Wohltätigkeitskonzert zum Beſten der Freiwilligen Sani=
täts
=Hauptkolonne vom Roten Kreuz zum Ausbau und Unterhaltung
ihrer Verleihinſtalt hin. Das Konzert findet bei jeder Witterung ſtatt.
Orpheum. Gaſtſpiel des Neuen Operettentheaters Frankfurt
a. M. Heute Samstag und morgen Sonntag: Die tolle Lola.
Operette in drei Akten nach Guſt. Kadelburg von Artur Rebner. Muſik
von Hugo Hirſch. Das heitere Werk iſt in den Hauptrollen mit den
erſten Kräften des Neuen Operettentheaters beſetzt. Die Spielleitung
hat Oberregiſſeur Engelbert Höfle, die muſikaliſche Leitung Kapell=
meiſter
Miſchel. Anfang pünktlich 7¾ Uhr, Ende zirka halb 11 Uhr.
Es wird dringend gebeten, pünktlich zu ſein, um unliebſame Störungen
zu vermeiden. (S. Anz.)
Billiger Sonntag im Zoologiſchen Garten. Am Sonntag, den
19. Auguſt, iſt der Zoologiſche Garten und des Aquarium während des
ganzen Tages zu halben Eintrittspreiſen zugänglich. Nachmittags um
4 Uhr und abends 8 Uhr finden Konzerte ſtatt. Bei günſtiger Witterung
Reit= und Fahrbetrieb für Kinder im Wäldchen.
Im Rotkreuzheim Schloß Lauck in Oſtpreußen mit ſeinem
ſchönen Park und waldiger Umgebung ſind wieder Plätze frei geworden.
Aufnahme finden erholungsbedürftige Perſonen, welche die Preiſe von
Hotels oder Privatpenſionen nicht bezahlen können. Der augenblick=
liche
Preis beträgt 1,50 Mk. pro Tag mal Bäderindex. Anmeldungen
an das Deutſche Rote Kreuz, Abteilung XI, Faſanenſtraße 23, Berlin.

Aufruf
an die Geiſtlichen, Lehrer, Gebildeten und Beſitzenden aller Stände
zur Mitarbeit und Förderung der Volksbildungs= und Jugendpflege
in Heſſen.

Lokale Veranftaltungen.

Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchhieß
in keinem Falle irgendwie als

als Hinweiſe auf Angelgen zu betrachten.
ſeſprechung oder Krſtkk.

Wartburg=Poſaunenchor. Die Mitglieder ſeien dar=
auf
aufmerkſam gemacht, daß kommenden Sonntagmorgen die Probe
im Hoſpiz bereits um 9 Uhr iſt, da ſich die Bläſer ſchon um 10 Uhr
in der Stadtkirche einfinden ſollen. Choralbücher mitbringen. Mor=
gens
um 7 Uhr beteiligt ſich der W.V.D. bei der Jugendfeier in der
Martinsikrche.
Herrngarten=Promenadekonzert findet morgen
Sonntag, 19. Auguſt, vormittags 11 Uhr ſtatt. Das Programm wird
in der Sonntags=Ausgabe veröffentlicht werden. Die Leitung hat Herr
Obermuſikmeiſter M. Weber. (Siehe auch Anzeige.)
Konzerte. Am nächſten Sonntag finden wieder auf der Lud=
wigshöhe
, ſowie im Heſſiſchen Hof und in Schuls Felſenkeller die be=
liebten
Konzerte des Beamtenvereins ehemaliger Militärmuſiker ſtatt.
Herr Cornet=a=Piſton=Soliſt Kümmel wird einige Soloſtücke zu
Gehör bringen. Da ſich der Verein in hochherziger Weiſe dem Noten
Kreuz für heute Samstag im Saalbau zur koſtenloſen Verfügung ge=
ſtellt
hat, iſt ihm in allen Konzerten beſter Erfolg zu wünſchen.

Infolge der neuen Gehaltsſteigerungen hat der Reichsarbeits=
miniſter
von der ihm durch den Reichstag erteilten Ermächtigung Ge=
brauch
gemacht und den jüngſt veröffentlichten Gehaltsklaſſen ſechs neue
nämlich die Klaſſen 2429 hinzugefügt. Die Höchſtgrenze der
Gehaltsklaſſe 23 iſt abgeändert worden. Es gelten nunmehr außer den
Klaſſen 1322

Gehalts= jährliches
v. mehr als Entgelt
bis zu monatliches Entgelt
v. mehr als bis zu Monats=
beitrag
klaſſe Mk. Mk. Mk.
Mk. Mk. 35 640 000 43 200 000 2970000 3 600 000 124000 43 200 000 51 840000 3 600 000 4 320000 148 000 51 840000 61 560 000 4 320000 5 130 000 176 000 61 560 000 72 360 000 5 130000 6 030 000 208 000 72 360 000 84 240 000 6 030000 7 020 000 244 000 84 240 000 97 200 000 7 020000 8 100000 282 000 97 200 000 8 100 000 324 000

Die neuen Klaſſen gelten gleichfalls ſchon vom 1. Auguſt ab. Die
Marken dieſer Klaſſen ſind vom 20. Auguſt ab bei den Poſtanſtalten
zu haben.
Die im Juli auf 78000000 Mk. feſtgeſetzte Höchſtgrenze des ver=
ſicherungspflichtigen
Jahresarbeitsverdienſtes wird vorausſichtlich im
Laufe des Monats geandert werden.

* Arheilgen, 16. Aug. Heute fand hier die letzte Brotkarten=
ausgabe
ſtatt. Damit iſt wieder ein Stück Kriegsmaßnahme ver=
ſchwunden
. Anfangs geſchah die Ausgabe durch die Herren Lehrer
Weitzel, Sauerwein und Herget. Seit Kriegsſchluß wurden die Karten
bei dem Lebensmittelamt ausgegeben. Geſtern drohtzen wiederholt
ſchwere Gewitterwolken am Himmel, doch kam es nicht zum
Ausbruche eines Unwetters. Nur wenige Regentropfen fielen. Jedoch
ging ein orkanartiger Sturm über unſere Gemarkung und unſeren Ort
hinweg. Derſelbe wirbelte die noch auf dem Feld ſitzenden Fruchthaufen
in die Höhe und ſchleuderte ſie vielfach auf Nachbargrundſtücke. An
der Korbusſchen Dreſchhalle wurden mehrere beladene Wagen umge=
worfen
. An der Leibchersmühle wurde ein Obſtbaum von bedeutender
Stärke entwurzelt, und auch innerhalb des Ortes wurde vielfach Sach=
ſchaden
an den Gebäuden angerichtet. Die hieſigen vereinigten
Schneiderinnen fordern für dieſe Woche pro Stunde 80 000 Mk.,
außer dem Hauſe 500 000 Mk. Taglohn. Die Preisſteigerung richtet
ſich nach den jeweiligen Fabriklöhnen.
Erbach i. O., 17. Aug. Die Notierungskommiſſion
des Wirtſchaftsausſchuſſes des Kreiſes Dieburg und Darmſtadt, die ſich
aus je drei Vertrauensleuten aus dem Kreiſe der Verbraucher, aus
einem unbeteiligten Sachverſtändigen und einem Händler zuſammen=
ſetzt
, hat den Erzeugerpreis für Kartoffeln bis auf weiteres auf 800 000
Mark für den Zentner feſtgeſetzt. Das Kreisamt Erbach gibt
bekannt, daß dieſer Preis auch für den Kreis Erbach angemeſſen iſt
und als Richtpreis gilt. Ueberſchreitungen dieſes Preiſes ſchließen die
Gefahr ſtrafrechtlicher Verfolgung in ſich.
=o= Worfelden bei Weiterſtadt, 15. Aug. Abſchied des Orts=
geiſtlichen
. Herr Pfaurer Walter, unſer langjähriger Orts=
geiſtlicher
, der auch Klein=Gerau dienſtlich mit verſah, hat dieſer Tage
unſeren Ort verlaſſen, um nach Trebur an die Stelle ſeines kürzlich
verſtorbenen Bruders zu treten. In Anbetracht der ganzen Verhält=
niſſe
wurde von einer größeren Abſchiedsfeierlichkeit abgeſehen.
R. Offenbach a. M., 15. Aug. Selbſtmorde. Im Walde in
der Nähe der Straßenkreuzung Sprendlingen-Babenhauſen hat ein
Bankbeamter aus Frankfurt ſeinem Leben durch Durchſchneiden der
Kehle ein Ende gemacht. In der Sandgaſſe hat ſich ein Taglöhner
erhängt.
tl. Guſtavsburg b. Mainz, 15. Aug. Vermißt wird hier ſeit
Tagen ein 15 jähriger Junge. Ueber ſeinen Verbleib konnte noch nichts
ermittelt werden.
Bad=Nauheim, 17. Aug. Die Stadtverordnetenver=
ſammlung
beſchloß, zur Deckung der Straßenreinigungskoſten den
Zuſchlag auf Gas und Elektrizität von 4 auf 6 Prozent zu erhöhen.
Nach einem Vorſchlage der Stadtverwaltung ſoll in Zukunft bei den
Rechnungen für Gas, Waſſer und Elektrizität ein Geldentwertungszu=
ſchlag
erhoben werden. Dieſer Zuſchlag wird nach dem jeweiligen
Dollarſtand bemeſſen. Allerdings kommt nur ein gewiſſer Prozentſitz
zur Berechnung; aber immerhin kann der Fall eintreten, daß der Ver=
brauch
vielleicht im Monat eine Million beträgt, in Wirklichkeit aber
23 Millionen zu bezahlen ſind. Die Bürgermeiſterei mußte dieſe
Vorlage machen, um die ſtädtiſchen Betriebe aufrecht erhalten zu können.
Milliarden müſſen im voraus bezahlt werden, damit die Stadt über=
haupt
Kohlen bekommt. Da die Geldentwertung in der letzten Zeit
raſende Fortſchritte gemacht hat, will die Stadt durch die Zuſchläge, da
ſie nicht täglich kaſſieren laſſen kann, einen Kursfall decken. Die Stadt=
verordneten
konnten ſich über die Vorlage nicht ſchlüſſig machen. Sie
wurde an den Ausſchuß zurückverwieſen, ſoll aber bereits in der näch=
ſten
Sitzung erneut zur Beſchlußfaſſung vorgelegt werden.
Gießen, 17. Aug. Das Polizeiamt Gießen bringt die folgende
Kundgebung zur öffentlichen Kenntnis: In den letzten Tagen haben es
verſchiedene Leute beiderlei Geſchlechts für angebracht gehalten, durch
Schwätzereien Gerüichte zu verbreiten, die geeignet waren, verwirrend
und alarmierend zu wirken. Es kann nur mit Bedauern feſtgeſtellt
werden, daß es deutſche Männer und Frauen nicht fertig gebracht haben,
die wegen der ernſten Zeit ſo nötige Ruhe und Beſonnenheit zu wahren,
ſondern daß ſie ſich durch Verbreitung von albernen Klatſchereien über
bevorſtehenden Bürgerkrieg, Verfaſſungsſturz uſw. ſelbſt entwürdigt
haben. Es wird an den Ausſpruch erinnert, den vor mehr als 100
Jahren ein Berliner Polizeipräſident getan hat: Ruhe iſt des Bürgers
erſte Pflicht, und es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß gegen die
unverantwortlichen Verbreiter unwahrer, verwirrender Gerüchte
ſchonungslos mit allen ſtrafrechtlichen Mitteln vorgegangen werden wird.
Gegebenenfalls wird die öffentliche Bekanntgabe der Namen ins Auge
gefaßt werden müſſen.

Die Arbeit der Zentralſtelle zur Förderung der Volksbildung und
Jugendpflege in Heſſen gilt allen Kreiſen unſeres Volkes in gleicher
Weiſe, die Pflege des uns allen Gemeinſamen iſt unſer Ziel. Deshalb
wollen wir über alles Trennende hinweg an der Vertiefung und Verin=
nerlichung
des Gemeinſchaftsgedankens, an der Entgiftung unſeres gan=
zen
öffentlichen, politſchen und ſozialen Lebens nach Kräften mithelfen.
Solche Ziele und Aufgaben ſind aber gerade in der jetzigen Notzeit be=
ſonders
wichtig; denn wie der einzelne Menſch in betrüblichen Verände=
rungen
ſeiner äußeren Zuſtände Kraft und Halt findet an ſeinem inneren
Sein, ſo werden auch einem Volke, das Schweres zu durchleiden hat, ge=
rade
ſeine geiſtigen Güter zu hellem Leuchten in pfadloſer Wirrſal zu
Bürgſchaften ſeiner Zukunft. Nicht ein ſchwächliches Vergnügen an huma=
nitärem
Bildungstrieb läßt uns daher ausharren bei unſeren Be=
mühungen
, ſondern die klare Erkenntnis, daß der geiſtige Nationalbeſitz
den ruhenden Pol in der Erſcheinungen Flucht darſtellt, und daß an ihm
das Gemütsverhältnis des Einzelnen zu Volk und Vaterland ſich immer
wieder zu erfriſchen vermag.
Volksbildung und Jugendpflege rechnet und muß rechnen mit
der freiwilligen Mitarbeit aller, die durch ſoziale Stellung, Bildung und
Beſitz zur Führung und veredelnden Beeinfluſſung der Maſſen berufen
ſind. Vor dieſem Anſpruch gibt es kein Ausweichen. Neben der Un=
ſumme
von Uebeln, die uns das letzte Jahrzehnt gebracht hat, iſt uns als
ein wertvolles Gut die Einſicht geſchenkt worden, daß ſtarke Zuſammen=
hänge
durch unſer Volksleben gehen, die jeder Einzelne nur zu ſeinem
Schaden überſehen kann. Ob wir wollen oder nicht: Wir ſind an den
ſozialen Nachbar unten und oben durch eherne Bande geknüpft. Im
Falle der Volksbildung und Jugendpflege: Keine Schicht iſt heute nur
auf ihre eigene Rechnung und Gefahr roh oder gebildet, vernachläſſigt
oder gepflegt. Was einer ſozialen Schicht fehlt, geht auch den andern ab,
was ſie geiſtig beſitzt und bedeutet, kommt auch den andern zugute. Die
Mahnung, an der Volksbildungs= und Jugendpflegearbeit tätigen und
freiwilligen Anteil zu nehmen, richtet ſich ſinngemäß zunächſt an be=
ſtimmte
Berufe, an beſtimmte Bildungs= und Beſitzſchichten. Unter den
Berufen ſind vorwiegend die Geiſtlichen aller Bekenntniſſe und die Lehrer
verſtanden, unter den beiden andern Kategorien die Vertreter der akade=
miſchen
Berufe und die durch erworbenen oder ererbten Beſitz Begünſtig=
ten
, die naturgemäß häufig als Leiter von Erwerbsunternehmungen im
öffentlichen Leben ſtehen. Sie alle müſſen ſich mit der Ueberzeugung
durchdringen, daß ihnen von jedem ideellen und ſelbſt vom rein egoiſti=
ſchen
Standpunkt aus die hilfreiche Beförderung der großen Sache der
Volksbildung zur Pflicht gemacht iſt.
Cine Gruppe für ſich bilden die Geiſtlichen und Lehrer. Beide Be=
rufe
haben, das ſei hier dankbar anerkannt, von jeher die meiſten und
beſten freiwilligen Hilfstruppen zum friedlichen Kampf um eine höhere
geiſtige Volkspflege geſtellt. Ohne ihre Mithilfe wäre die Sache der
Volksbildung nicht ſo weit gediehen, als es heute ſchon der Fall iſt. Aber
Geiſtliche und Lehrer müſſen noch in größerer Zahl und mit nachdrück=
licherem
Einſatz ſich um das geiſtige Volkswohl kümmern. Sie müſſen
lernen, die Aufhellung und Veredlung der Geiſter, auch außerhalb von
Kirche und Schule als ihre ſelbſtverſtändliche Pflicht anzuſehen. Nicht die

Kanzel, nicht der Katheder ſind die einzigen Orte der von ihnen erwar=
teten
Wirkſamkeit. Weder die Religion, noch das Schulwiſſen dürfen als

Dinge gelten, die neben dem Leben ſtehen; vielmehr muß ihre Pflege
und ihre richtige Erfaſſung mitten ins Leben hineinführen, damit gerade
dees private Handeln, Fühlen und Denken der Menſchen erzieheriſch er=
griffen
werde. Den Geiſtlichen insbeſondere iſt nahezulegen, daß Volks=
intereſſe
und Kirchenintereſſe an keinem Punkt ſo harmoniſch ſich verbin=
den
, wie auf dem Arbeitsfeld der Volksbildung und Jugendpflege. Steht
die Kirche heute vor der Tatſache, daß ſie nur noch einen Teil ihres ehe=
maligen
Einfluſſes beſitzt, ſo bietet ſich dem Geiſtlichen die Volksbil=
dungs
= und Jugendpflegearbeit an als ein Mittel, dem Hohen, was er
vertritt, wieder zu lebendiger Wirkſamkeit in den Gemütern zu verhel=
fen
. So wenig es erwünſcht iſt, daß eifernde Unduldſamkeit in die
Volksbildung und Jugendpflege eindringe, ſo erwünſcht iſt es, daß die
Kraft und Weisheit echt religiöſen Denkens in dieſer Arbeit zur Geltung
komme als Antrieb, als Liebe zum Volksganzen, als Teilnahme an des
Volkes geiſtiger Not. Auch iſt darauf hinzuweiſen, daß in dieſem Sinne
Pfarrhaus und Schulhaus zuſammengehören, daß von beiden Seiten
alles geſchehen muß, um eine geiſtige Einheitsfront zu bilden, im Dienſte
der geiſtigen Wohlfahrt Aller.
Für die Lehrer gilt insbeſondere, daß ſie ſich als wirkliche Volks=
lehrer
, nicht nur als Jugendlehrer fühlen. Sie dürfen ihre Arbeit nur
dann als getan betrachten, wenn ſie überall den Brennpunkt, den Herd
der voltsbildneriſchen Arbeit darſtellen. Lebendige Fühlung mit allen
Kreiſen der Gemeinde iſt anzuſtreben, tätige Mitarbeit in den vom Volke
geſchaffenen Organiſationen. Gewiß hat der Lehrer heute noch nicht
überall die ſoziale und wirtſchaftliche Stellung, die der Bedeutung ſeiner
Arbeit entſpräche. Aber das berechtigte Empfinden dieſes Unrechts (wir
erinnern z. B. an die begreifliche Kritik am Ortsklaſſenſyſtem) darf nicht
zur Verärgerung werden; es darf nicht dahinführen, daß die großen
Geſichtspunkte aus dem Auge verloren werden. Gerade auch das Stan=
desintereſſe
weiſt den Lehrer darauf hin, ſich durch warmherzige Teil=
nahme
an der Erwachſenenbildung als einen wichtigen, unentbehrlichen
Fakkor im Ganzen des Volkslebens zur Geltung zu bringen. Mit dem
Standesintereſſe verbindet ſich das Volksintereſſe und weiterhin auch das
Staatsintereſſe; letzteres ſogar beſonders vielſeitig.
Die Schulvorſtände und Kreisſchulräte bitten wir, daß ſie der Volks=
bildung
und Jugendpflege eine immer ſteigende Anteilnahme zuwenden,
die unterſtellten Kräfte ermutigen und ihre Tüchtigkeit nach dem Grade
beurteilen, in dem die Tätigkeit eines Lehrers, bei treueſter Pflichterfül=
lung
innerhalb der Schule, über die Schule hinaus ins geiſtige Leben der
Erwachſenen greift.
Die andern Schichten, insbeſondere die Gebildeten aller Stände,
ſtehen der Sache der Volksbildung und Jugendpflege leider vielfach ſehr
ſkeptiſch gegenüber. Man findet bei ihnen häufig jene zweideutige oder

beſſer geſagt: doppelzüngige Haltung, daß ſie über die Unbildung, Roheit,
Geſchmackloſigkeit des Volkes ſich entrüſten, aber nichts dafür tun wol=

len, daß dieſen Uebeln tatkräftig geſteuert werde. Das iſt ſchlechte kapi=
taliſtiſche
Geſinnung, ins Geiſtige übertragen. Den Gebildeten vor allem
iſt es nor, daß ſie ſich zum Gedanken der Solidarität mit allen übrigen
Volksſchichten durchringen. Gaben, die man beſitzt, verpflichten zum
Geben. Die Entfremdung zwiſchen den verſchiedenen Volksſchichten be=
dauern
und ſich zugleich der brückenſchlagenden Arbeit an der Volksbil=
dung
und Jugendpflege entziehen das iſt kein rechtes, das iſt ein
widerſpruchsvolles Verhalten. Die geiſtigen Volksgüter ſind uns allen
gemeinſam. Sie ſind aus dem einheitlichen Volkstum entſproſſen, ſie
drängen in ihrer Auswirkung auch wieder auf das Volksganze hin. Sie
kominen aus Gemeinſchaft und ſie bewirken Gemeinſchaft, wo ſie gepflegt
und mitgeteilt werden. Und ſie bewirken um ſo zuverläſſiger eine Ueber=
brückung
der Gegenſätze, je ſelbſtloſer ſich auch die Gebildeten aller
Stände ihre Mitteilung und Pflege angelegen ſein laſſen.
Aehnliches gilt für die Beſitzenden. Beſitz an ſich wird von allen
verfeinerten Menſchen in erſter Linie als Verpflichtung empfunden. Nicht
als Verpflichtung zum Teilen, ſondern Mitteilen. Beſitz an ſich iſt kein
unehrlicher Wert. Er kann aber zum Wert erhoben werden dadurch, daß
er ſich in den Dienſt geiſtiger, höherer Werte ſtellt. Die Volksbildungs=
arbeit
leidet ſchwer unter der wirtſchaftlichen Notlage. Ihre Förderung

rität der ſozialen Schichten bekundet und geſichert werden als dadurch,
daß jeder zu der allumfaſſenden Sache der Volksbildung und Jugend=
pflege
das gibt, was er hat: Der Lehrer und Geiſtliche die großen Leit=
gedanken
, die erzieheriſche Erfahrung, die Organiſation; die Gebildeten
ihr Wiſſen und ihre Erfahrungen; die Beſitzenden die techniſchen und
finanziellen Mittel und die große Maſſe des Volkes ihren Lerneifer, ihre
Lernfreude und ihr redliches Streben nach der Höhe. Auch dies ſind wert=
volle
, ja vielleicht die wertvollſten Gaben und Beiſteuern. Denn vergeſſen
wir nicht, daß Volksbildung und Jugendpflege nicht etwas ſind, das aus
trockenem Geben und Nehmen oder aus Lehren und Lernen beſteht,
Volksbildung iſt weit mehr: Nämlich der gemeinſame Dienſt aller, der
Gebenden wie der Nehmenden am Geiſt, an den geiſtigen Volks=
gütern
, an der Verwirklichung des Edlen und Wahren, am Aufbau von
Volk und Staat und ſomit an der höheren und ſchöneren Geſtaltung
deutſcher Zukunft.
Darmſtadt, Mathildenplatz 17, Fernruf 513.

Zeutralſtelle zur Förderung der Volksbildung und Jugendpflege
in Heſſen.
Der Direktor: Haſſinger.
(Nachdruck und weiteſte Verbreitung erwünſcht.)

Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlſchungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltlon keinerlei Ver=
antwortung
; für ſſe bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Amfange
der Einſender verantwortlich.) Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgefandt, die Ablebnung nicht begründet werden.
Eine der letzten Nummern der Frkf. Ztg. enthält folgendes
Inſerat: Sofort beziehbar: Im Zentrum Darmſtadts dreiſtöckig. Sei=
tenbau
mit groß. hell. Bureau= und Fabrikationsräum., elektr. Licht und
Kraft, beſonders geeignet für Textilunternehm. Schnellentſchl. Reflekt.
erhalten näh. Details unt. C. S. 48 964 durch die Exp. d. Frankf. Ztg.
Will das Städtiſche Wohnungsamt dieſer Spur nicht einmal nachgehen?

Reich und Ausland.

Ein hereingefallener Gauner.

Friedrichshafen. Ein Kaufmann vom Lande kam hie
um bei einer Bank eine Zahlung von 12 Millionen zu machen, di
in einem Paket verwahrt hatte. Da die Bank geſchloſſen war, b
er ſich noch in eine Wirtſchaft. Am Nachmittag ſchloß er ſein Rad
der Wirtſchaft auf, legte dabei das Geldpaket auf den Boden, und
es in der Eile dort liegen. Ein vorübergehender Heizer nahm
Paket mit in die Wirtſchaft und öffnete es dort. Als der Kaufn
von der Bank zurückkam, forderte der Heizer 10 Prozent Finder
und außerdem noch fünf Maß Bier. Der Kaufmann ging darauf
ein. Doch als der ehrliche Finder noch mehr forderte, erſtattete
Kaufmann bei der Polizei Anzeige. Der Heizer wird ſich nun
vor Gericht wegen ſeiner Forderung zu verantworten haben.

Aerzte und Krankenkaſſen.
Pforzheim. Durch Schiedsſpruch vom 3. Auguſt ſollten die
diſchen Krankenkaſſen für eine Konſultation eine Mark plus Reichsi
zahlen. Um dieſen, die Kräfte der Kaſſen überſteigenden Schiedsſ,
zu beſprechen, hatte ſich die Arbeitsgemeinſchaft der Badiſchen Kra=
kaſſenverbände
in Pforzheim verſammelt, wozu auch drei Vertreter
Aerztlichen Landeszentrale erſchienen waren. Während die Kaſſen
Grundhonorar von 70 Pfennigen, anſtatt einer Mark, vorſchlugen
badiſchem Index, betonte der Vertreter der Aerzteſchaft, daß ſie an
Beſchluß feſthalten müſſe und andernfalls zum Streik bereit ſei, der
weniger gegen die Krankenkaſſen als gegen die Reichsregierung w
die die Kaſſen noch nicht in die Lage verſetzt habe, den Schiedsſprug
bezahlen. In einer Entſchließung wurde der oben genannte Schiedsſ
einſtimmig abgelehnt.

Die ruſſiſche Kaviarausfuhr nach Deutſchland.
Aus Helſingfors wird uns geſchrieben: Wie die bolſchewiſti

Zeitungen berichten, ſind bisher im Laufe des Jahres aus Ruß
nach Deutſchland 2125 Pud Kaviar ausgeführt worden. Dieſer Ka
iſt in Deutſchland über Hamburg eingeführt und der bolſchewiſti
Handelsvertretung in Berlin zum Verkauf übergeben worden.
kauft worden ſind nach den Angaben von Anfang Auguſt erſt 592
22 Pfund für mehr als 175 000 Goldrubel. In Zukunft will die bol
wiſtiſche ſtaatliche Verwaltung für das Fiſchereiweſen auch Fiſch
nach Deutſchland ausführen. Die geſamten Ausfuhroperationen
genannten Verwaltung beziffern ſich auf 1383 000 Goldrubel.

Das Ergebnis des Ausſchreibens der Wirtſchaftskurve‟
In ihrem Heft 1 Jahrgang 1923 hatte die Vierteljahrszeitſe

Die Wirtſchaftskurve mit Indexzahlen der Frankfurter Zeitung
Preisausſchreiben erlaſſen für die beſten Beiträge zur exakten E.
ſchung der Frage, wie ſich Der Anteil des Lohnes am Preiſe der
dukte von der Vorkriegszeit bis zur Gegenwart entwickelt habe.

Anpaſſung an die Geldentwertung ſind Anfang Auguſt folgende P
für die beſten eingegangenen Arbeiten zur Verteilung gelangt: 1. A

Herr Georg Landauer, Stud. rer. merc., München (Aus dem Ge=
der
Baumwollſpinnerei und Weberei) 4 Mill. Mk.; 2. Preis Herr H
Nathan=Ulm (Brauerei) 2,5 Mill. Mk.; 3. Preis Herr W. Schliebe
Deutſcher Holzarbeiterverband=Berlin (Möbelfabrikation) 1,5 Mill.
4. Preis Herr Verwaltungsinſpektor Kleinſtück=Frankfurt a. M. (E
ßenbahn) 1,5 Mill. Mk. Ferner erhielten drei Troſtpreiſe von je 60
Mark: Herr Otto Becker=Saarbrücken 1 (Eiſenkonſtruktion), Herr
Halbfell, Steiger, Buer=Scholven (Kohlen und Eiſen), Herr H. Ck
Stud., Gießen (Getreide, Mehl, Brot). Eine zuſammenfaſſ
Ueberſicht über die Ergebniſſe dieſer Arbeiten wird in dem Ende Au
erſcheinenden Heft III (Jahrgang 2) der Wirtſchaftskurve mit In
zahlen der Frankfurter Zeitung zur Veröffentlichung gelangen. 9
führlichere Veröffentlichungen der Preisarbeiten bleiben vorbehal

Zur Arbeit im Flugzeug.

(F.P.S.) Wenn man ſich vor der allgemeinen Verallgemeiner,
hütet, die in Deutſchland zu dem Glauben verführt hat, als verf
jeder amerikaniſche Arbeiter über ſein eigenes Automobil, ſo eröff
die folgende Meldung aus Amerika doch weiteſte Perſpektiven für
Zukunft. In Gates im Staate Pennſylvanien hat ein Arbeiter nan
Gdmund Henriques, dem der Weg zur Arbeitsſtätte im Autom
noch zu zeitraubend war, beſonders wegen des ſtarken Autoverk
ſeiner Kollegen, ſich als alter Flieger, der er iſt, aus Newyork ein F
zeug geholt, in welchem er jeden Tag den Weg von ſeiner Wohnung
an ſeinen Koksofen zurücklegt. Sein Vehikel ermöglicht ihm, Sonn
die großen Baſeball=Wettſpiele in einem Umkreis bis nach New.
und Chikago zu beſuchen und am Montag morgen wieder, wenn
Sirene brüllt, vor dem Koksofen zu ſtehen.

Ein muſikaliſches Jubiläum in Windhuk.

D.4.I. Am 10. Juni konnte der Freiwillige Kirche
chor Windhuk die Feier ſeiner 50. Motette begehen, eine Jr
läumsfeier, an der die geſamte weiße Bevölkerung Windhuks, auch
nichtdeutſche, herzlichen Anteil nahm. Von dem Gründer und la
jährigen Leiter des Kirchenchors, Kirchenmuſikdirektor Hans Müll
1911 ins Leben gerufen, konnten die Motetten all die Jahre hind=
trotz
aller Ungunſt der Zeiten weitergeführt werden. Der leitende
danke dabei war und iſt auch heute noch der, durch Unterordnung
einzelnen muſikaliſchen Darbietungen unter ein verleſenes Schriftu
und Teilnahme der Gemeinde am Choralgeſang den Veranſtaltun
den Charakter einer gottesdienſtlichen Feier, einer Muſikaliſchen
dacht, zu geben. Seit Monaten waren Kirchenchor, Männergeſt
verein und Muſikverein in ſchöner Einmütigkeit tätig, das für die
Motette zur Aufführung gewählte Werk, den 42. Pſalm, in der 2
tonung von Mendelsſohn=Bartholdy, vorzubereiten. Und der Er
hat alle Mühen gelohnt. Der Bericht der Landeszeitung über
Verlauf der Aufführung ſchließt mit folgenden Worten: Für die 7
gemeinde dieſer Jubiläumsmotette, welcher der Adminiſtratr mit ſe
Gemahlin und Tochter beiwohnte, erwies ſich die Chriſtuskirche als
klein. Die 50. Motette bedeutet einen Markſtein in der Geſchichte
Windhuker Muſiklebens,

Sport, Spiel und Turnen.

Leichtathletik.
Die deutſchen Meiſterſchaften.
Neue Rekordleiſtungen.
wb. Frankfurt, 17. Aug. Bei den heute begonnenen deutſ
Leichtathletik=Meiſterſchaften ſtellte im Entſcheidungslauf über 5000 M.
Bedarff=Düſſeldorf mit 15:14,4 Minuten einen neuen deutſchen Rel
auf. Auch der zweite Sieger, Dieckmann=Hannover, beendete den 4
in der Rekordzeit von 15:20 Minuten. Dritter wurde Walpert=Ka
Vierter Frandſen=Oldesloe. Eine gute Leiſtung vollbrachte Klotz=K
im Lauf über 800 Meter, den er in 1:58,8 Minuten erledigte.
zweiten Lauf gewann Peltzer=Stettin.
Flugſport.
Die Ergebnifſe des Segelflugs. Glänzendes Ergebnis der Darmſtäd
w Frankfurt a. M., 17. Aug. Aus dem Fliegerlager Wa)
kuppe wird uns mitgeteilt: Geſtern abend iſt das Preisgericht zu)
mengetreten und hat durch Miniſter a. D. Dominicus die Preisber
lung vorgenommen. In der Gruppe für Flugzeuge, die durch Ru.
auflegen geſteuert werden, erhielten in der Abteilung 2: 1. Pre
größte Flugdauer 84½ Minuten, Thomas=Dar
ſtadt (Geheimrat), 2. Preis 65:13 Hoppe=Dar
ſtadt (Edith), 3. Preis 37:57 Bergvik=Schweden, 4. Preis *
Depper=Gotha. Für die größte Flugdauer eines Einzelflugzeue
1. Preis 54:4 Thomas=Darmſtadt, 2. Preis 20:
Hoppe=Darmſtadt, 3. Preis 18:51 Depper=Gotha, 4. Pl
12:52 Bergvik=Schweden. In der Abteilung B (Flugzeugführer,
das Führerzeugnis mit Motorflugzeugen noch nicht haben): 1. P.
37:57 Bergvik=Schweden, 2. Preis 1:33 Drude=Berlin, 3. Preis Nonl
Bonn. Für die größte Flugdauer eines Einzelflugzeuges: 1. P.
13:12 Bergvik=Schweden, 2. Preis Nowak=Bonn. Ferner erhielt
Fliegergruppe Darmſtadt einen Preis von 16 Mill.
und der Gothaer Gleitſegelflugverein einen Preis von 6 Millid=
Mark. Im Verlaufe des Abends wurde bekannt gegeben, daß
dauerndes Segelflugzeugabzeichen für Förderer des Segelflugze
weſens geſchaffen worden iſt. Die erſten ſechs Abzeichen wurden
genden ſechs Herren verliehen: Hentzen, Martens, Hackmack, Kle
verer, Botſch und Urſinus. Die Verwundungen des geſtern bei Si
los abgeſtürzten Dresdener Fliegers Muttray ſind nicht ſo ſchwe
Natur, wie man im erſten Augenblick angenommen hat. Er befin
ſich bereits außer Lebensgefahr.

[ ][  ][ ]

Rummer 222.

Sportliche Vorſchau.
Leichtathletik.
Deutſche Meiſterſchaften für Leichtathletik, Frankfurt.
Herren.
100 Meter=Lauf (Verteidiger: Houben=Krefeld); 200 Meter=Lauf
ouben=Krefeld); 400 Meter=Lauf (Neumann=Mannheim); 800 Meter=
uf
(Köpke=Zehlendorf); 1500 Meter Lauf (Peltzer=Stettin); 5000 Meter=
uf
(Huſen=Hannover); 10000 Meter=Lauf (Bedarff=Düſſeldorf); 110
eter=Hürdenlauf (Troßbach=Frankfurt); 400 Meter=Hürdenlauf (von
aſſow=Zehlendorf); 4X100 Meter=Staffellauf (S.C. Chärlottenburg);
1000 Meter=Staffellauf (T. u. Sp.V. Zehlendorf); Hochſprung ( Fritz=
mnn
=Charlottenburg); Weitſprung (Holz=Charlottenburg); Stabhoch=
zung
(Fricke=Hannover); Kugelſtoßen 7½ Kg. (Wenninger=Pirmaſens);
skuswerfen (Steinbrenner=Frankfurt); Speerwerfen (Lüdecke=Berlin);
hnkampf, der folgende Uebungen vorſchreibt: 100, 400, 1500 Meter=
uf
. 110 Meter Hürden, Hoch=, Weit= und Stabhochſprung, Kugel=
ßen
, Diskus= und Speerwerfen (Holz=Charlottenburg).
Damen.
100 Meter=Lauf (Frl. Müller=Dresden); 4X100 Meter=Staffellauf
60 Frankfurt); Hochſprung (Frl. Kuhlmann=Münſter); Weitſprung
cl. Furchheim=Neukölln); Kugelſtoßen (Frl. Henoch=Berlin); Diskus=
rfen
(Frl. Böhringer=München) und Speerwerfen (Frl. Grehl= Duis=
rg
). Die eingeklammerten Namen geben jeweils die Verteidiger des
utſchen Meiſtertitels an.
Von 226 Teilnehmern, darunter 50 Frauen, wurden insgeſamt 447
eldungen abgegeben.
Sportverein Darmſtadt 1898 e. V.
Die Leichtathletikabteilung beſucht morgen die Deutſchen Meiſter=
iften
in Frankfurt a. M. Die Jugendlichen fahren vormittags um

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 18. Auguſt 1

923.

Seite 5

6.03 Uhr ab Hauptbahnhof mit Jugendfahrſchein. Sammelpunkt für
die Teilnehmer um 346 Uhr in der Bahnhofshalle.
Fußball.
Länderkampf UngarnFinnland.
Sportverein 1b. Jug.V. f. R. 2. Jug.
Morgen Sonntag findet auf dem Stadion vormittags 10.45 Uhr das
erſte Ausſcheidungsſpiel um die Gaujugendmeiſterſchaft ſtatt.
Spielabteilung Union der T. G. Befſungen 65, e. V.,
gegen Germania=Pfungſtadt (Ligamannſchaften).
Heute abend 6 Uhr treffen ſich auf dem Sportplatz an der Heidel=
berger
Straße die beiden Liganmannſchaften obiger Vereine. Ger=
mania
=Pfungſtadt iſt von jeher ein gern geſehener Gaſt. Ihr ſchönes
und faires Kombinationsſpiel hat ſchon oft Bewunderung bei den Zu=
ſchauern
gelöſt. Man wird geſpannt ſein, wie Union ſeinem ſchweren
Gegner ſtandhält. Beide Mannſchaften treten in ihrer derzeitig ſtärk=
ſten
Aufſtellung an.
Radfahren.
Radweltmeiſterſchaften in Zürich, 18. und 19. Auguſt,
Fliegermeiſterſchaft der Amateure. Deutſche Teilnehmer: Oszmella,
Heidenreich, Roßbach, O. Rütt; Fliegermeiſterſchaft der Berufsfahrer:
Walter Rütt.
Pferdeſport.
Sonntag: Ruhleben, Magdeburg, Frankfurt a. M., Bremen,
Horſt=Emſcher, Kolberg, Königsberg i. Pr., Hamburg=Farmſen, Mün=
chen
=Daglfing.
Lawn=Tennis.
Endſpiele um die Deutſche Meiſterſchaft, Hamburg (Gilde).

Geſchäftliches.
Die teuren Zeiten! So klagt heute jedermann, und beſon=
ders
jede ſorgende, auf das leibliche Wohl der Ihrigen bedachte Haus=
frau
. Es muß an allen Enden geſpart werden. Ein gutes Prinzip iſt
es, nie unerprobte, angeblich billige Nachahmung zu kaufen, ſondern
beim Alten, Bewährten zu bleiben. Dies gilt auch für die mit Recht
ſo beliebte Maggis Würze. Die echte Maggis Würze iſt ſehr ausgiebig
und hilft wirklich ſparen.

Weiterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für den 19. Auguſt:
Meiſt bewölkt, Regenſchauer, wenig veränderte Temperatur.

Tageskalender.
Gedächtnisfeier, nachmittags 3½ Uhr, auf dem Darmſtädter
Friedhof (Nieder=Ramſtädter Straße). Sommerſpielzeit
Bruno Harprecht, 7½ Uhr: Wauwau abends 10/= Uhr:
Nachtvorſtellung: Lore‟, Sittl. Forderung, Abſchied v. Regiment.
Orpheum, 8 Uhr: Die tolle Lola. Städt. Saalbau,
abends 8 Uhr: Konzert. Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater, Pa=
laſt
=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.

Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Stadt und Land,
Reich und Ausland: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: i. V.:
Ad. Fleiſchmann, ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 8 Seiten

Nachrichten des Standesamts Darmſtadt.
Sterbefälle. Am 9. Aug.: Amalie Lehmann geb. Neu, 53 J., Bis=
rckſtr
. 80; Garniſonverwaltungsdirektor a. D. Ernſt Weſterwald,
J., von Alzey, hier Stadtkrankenhaus. Am 8. Aug.: Eva Lang,
nkratiusſtr. 43. Am 9. Aug.: Miniſterialrat Paul Herm. Emmer=
g
. 48 J., Martinspfad 72. Am 10. Aug.: Kaufmann Otto Venn,
J., aus Saarbrücken, Wilhelm=Heinrichſtr. 37, hier Stadtkranken=
is
; Werkmeiſter i. R. Ernſt Ellenbeck, 72 J., Kahlertſtr. 47; Fabrik=
ſeiter
Karl Bender, 65 J., Liebfrauenſtr. 78. Am 12.: Wilhelm
ekler, 12 J., Soderſtr. 46; Kathar. Ahl geb. Herrmann, 78 J., Gra=
ſtraße
17; Konditor Jakob Girſtenbrei, 67 J., Große Ochſengaſſe 12;
riſtine Daum, 48 J., aus Oberklingen, Lagerhausſtr. 24; Gärtner
ilipp Jakob Ensling, 61 J., Lauteſchlägerſtr. 5½; Philipp Engel,
f., aus Griesheim, Eliſabethenſtift. Am 13. Aug.: Major a. D. Karl
iſenzahl, 72 J., Eichbergſtr. 23. Am 15. Aug.: Kaufmann Heinrich
ift, 29 J., Blumenthalſtr. 89.

Gottesdienſtliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden.
12. Sonntag nach Trinitatis, den 19. Auguſt 1923.
Stadtkirche: Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre für die Lukasgemeinde.
irrer Kleberger. Vorm. 10½ Uhr: Hauptgottesdienſt. Ein=
rung
des Herrn Prälaten D. Dr. Diehl. Bei gutem Wetter
dergottesdienſt im Wald. Abmarſch nachm. 3 Uhr vom Kapellplatz
Pfarrer Lautenſchläger.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 Uhr vormittags bis 6 Uhr
ymittags zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang: Nordtüre.
Stadtkapelle: Vorm. 9 Uhr: Frühgottesdienſt. Pfarrer Heß.
Schloßkirche: Vorm. 9 Uhr: Frühgottesdienſt. Pfarrer Zimmer=
nn
.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer D. Waitz.
Martinskirche: Vorm. 7 Uhr: Jugendfeier für die Jugendver=
gungen
und die chriſtenlehrpflichtige Jugend ſämtlicher Pfarrbezirke.
Um 9 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Müller. Der
dergottesdienſt für den Weſtbezirk fällt aus.
Johanneskirche: Vorm. 9 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Marx.
Der Kindergottesdienſt fällt aus.
Befſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. 9 Uhr: Hauptgottes=
ſt
. Pfarrer Wagner.
Pauluskirche: Vorm. 9 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfar er Rückert.
Der Kindergottesdienſt fällt aus. Mittwoch, den 22. Aug., abends
Uhr im Saal: Bibelerklärung (Römerbrief), Pfarrer Rückert.
Stiftskirche: Vorm. 9 Uhr: Hauptgottesdienſt. Miſſionar Bellon.
Der Kindergottesdienſt fällt aus. Donnerstag, den 23. Auguſt,
ads 8 Uhr: Betſtunde.
Lutheriſcher Gottesdienſt. (Selbſtändige evang.=luth. Kirche.)
12. Sonntag nach Trinitatis, 19. Aug., vorm. 10½ Uhr, im Feier=
ad
. Stiftſtraße 51: Pfarrer Müller,

Stadtmiſſion (Mühlſtr 24): Sonntag, vorm. 8 Uhr: Hofmiſſion,
Um 9 Uhr: Gebetsſtunde. Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt.
Nachm. 3½ Uhr: Bibelſtunde. Montag, abends 8½ Uhr: Bibelbe=
ſprechſtunde
für Männer. Dienstag, abends 8½ Uhr: Blaukreuz=
Bibelſtunde. Mittwoch, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde in der Wald=
kolonie
(Funkerkaſerne). Donnerstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde.
Pfarer Zentgraf. Thema: Gott und der Krieg Jugendbund
für E. C., Mühlſtr 24: Sonntag, vorm. 9 Uhr: Weißkreuzſtunde.
Nachm. 2½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Jünglinge. Um 4½ Uhr:
Bibelbeſprechſtunde für Jungfrauen Dienstag, abends 8½ Uhr:
Bibelſtunde für Jünglinge und Gebetsſtunde für Jungfrauen.
Donnerstag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für Jünglinge.
Chriſtliche Eiſenbahner und Poſtbeamten: Sonntag,
nachm. 4½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde im Jugendbundheim, Mühlſtr. 24.
Wartburgverein Darmſtadt. Vereinslokal: Gemeindehaus der
Martinsgemeinde, Liebfrauenſtraße 6. Sonntag, den 19. Aug., vorm.
7 Uhr: Jugendfeier in der Martinskirche. Mitwirkung des Wartburg=
Orcheſters. Um 10½ Uhr in der Stadtkirche: Einführung des Herrn
Prälaten D. Dr. Diehl. Mitwirkung des Wartburg=Poſaunenchors.
Dienstag, abends 8½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde.
Ehriſtlicher Verein junger Männer Darmſtadt, E. V., Alexander=
ſtraße
22 (Infanterie=Kaſerne, 1. Hof links): Freitag, abends 8½ Uhr:
Bibelbeſprechſtunde für die Jugendabteilung. Samstag, abends
8½ Uhr: Wochenſchluß=Gemeinſchaftsſtunde.
Ehriſtlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtr. 26, I.) Mitt=
woch
, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde.
Evangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, den
19. Aug., vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Gottes=
dienſt
. Um 9 Uhr: Jugendbund=Bibelſtunde. Donnerstag, den
23. Auguſt, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde. Prediger Erhardt.
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40): Sonntag.
den 19. Aug., vorm. ½10 Uhr: Heiligungsſtunde. Um 11 Uhr: Sonn=
tagsſchule
. Abends 8½ Uhr: Evangeliſation. Dienstag, abends
8½ Uhr: Bibelſtunde, Freitag, abends 8½ Uhr: Gebetsſtunde,
Katholiſche Gemeinden.
Sonntag, den 19. Auguſt 1923.
St. Ludwigskirche: Samstag, nachm. 4 Uhr und abends 8 Uhr:
Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. 5½ Uhr: Beichtgelegenheit Um 6 Uhr: Erſte heil
Mefſe. Um 7 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. Um 8 Uhr: Sing=
meſſe
mit Predigt Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. Um
11 Uhr: Singmeſſe mit Predigt. Nachm. ½3 Uhr: Chriſtenlehre;
darauf Sakramentaliſche Andacht.
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern: Sonntag, vorm. 6!= Uhr:
Heil. Meſſe. Nachm. ½3 Uhr: Verſammlung der Jugendabteilung
der Jungfrauen=Kongregation. Um 5 Uhr: Verſammlung des dritten
Ordens vom heil. Franziskus. Nachm. 6 Uhr: Roſenkranzandacht.

Kapelle in der Waldſtraße: Sonntag, vorm. 7 Uhr: Heil. Meſſe.
Kapelle in Nieder=Ramſtadt: Sonntag, vorm. 9½ Uhr: Hochamt
mit Predigt.
St. Eliſabethenkirche: Samstag, nachm. ½5 Uhr und abends 8 Uhr:
Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. von 6 Uhr an: Gelegenheit zur heil. Beichte. Um
½7 Uhr: Frühmeſſe. Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt.
Um 9½ Uhr. Hochamt mit Predigt. Nachm. 2 Uhr: Andacht und
Segen.
Kapelle zu Arheilgen: Vorm. ½10 Uhr: Heil. Meſſe und Predigt.
St. Martinskapelle zu Beſſungen: Samstag, nachm. 5 Uhr, und
abends 8 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. 6½ Uhr: Heil. Beichte. Um 7 Uhr: Heil. Meſſe
mit heil Kommunion. Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt.
Um 9½ Uhr: Amt mit Predigt. Nachm. 2 Uhr; Criſtenlehre.
Um 2½ Uhr: Andacht.
St. Fidelis: An allen Sonn= und Feiertagen in der Kapelle der
Engliſchen Fräulein an der Waldſtraße um 8 Uhr: Heil. Meſſe und
Predigt.
Kirche zu Eberſtadt: Samstag, nachm. 5 Uhr, und abends 8 Uhr:
Beichtgelegenheit.
Sonntag, vorm. 6 Uhr: Beichtgelegenheit. Um ½7 Uhr: Früh=
meſſe
. Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. Nachm. ½2 Uhr:
Andacht.
Provinzial=Pflegeanſtalt bei Eberſtadt: Montag, morg. ½8 Uhr;
Heil. Meſſe und Predigt.
Kapelle zu Pfungſtadt: Sonntag, vorm. 7 Uhr: Beichtgelegen=
heit
. Um 7½ Uhr; Hochamt und Predigt. Nachm., 4 Uhr: And,
Sonſtige Gemeinſchaften.
Kirche Jeſu Chriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadt,
Saalbauſtr. 67, Bürgerhalle): Sonntag, den 19. Aug., nachm. 2½ Uhr:
Sonntagsſchule. Um ½4 Uhr: Predigt. Donnerstag, den 23. Aug.,
abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Jedermann herzlich willkommen.
Internationale Bereinigung Ernſter Bibelforſcher (Ortsgruppe
Darmſtadt, Karlſtraße 16, 1.): Bibelſtunden Mittwochs und Frei=
tags
, abends 8½ Uhr. Jedermann herzlich willkommen,
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3, Ecke Landgraf=Georgſtraße, nächſt
dem Schwimmbad: Sonntag, vorm. 10 Uhr: Heiligungs= Verſamm=
lung
. Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Heils=
Verſammlung. Mittwochs und Freitags, abends 8 Uhr: Oeffent=
liche
Verfammlung.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17:
Sonntag, den 18. Aug., vorm. 10 Uhr: Gebetsverſammlung. Um
11 Uhr Sonntagsſchule. Nachm. 4 Uhr: Predigt. Abends 8 Uhr:
Jugendſtunde. Donnerstag, 23. Aug, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde,
Methodiſtengemeinde (Frankfurterſtr. 3): Sonntag, den 19. Aug.;
nachm. ½3 Uhr: Sonntagsſchule. Um ½4 Uhr: Predigt.

Statt Karten.

Marie Knodt
Rolf Kuhl
VERLOBTE

Düsseldorf

Darmstadt
Gutenbergstr. 45
222933

Heddi Weitzel
Otto Horst
VERLOBTE
Darmstadt, 18. August 1923
Friedrichstr. 20
Wienerstr. 47

Für die vielen Zeichen wohltuender Teil=
nahme
beim Heimgange meiner teuren Frau,
unſerer guten Mutter

geb. Neu
danken wir beſtens.

(6886

Im Namen der trauernden Kinterbliebenen:
Hermann Lehmann
Darmſtadt
Bismarckſtraße 80.

Dankſagung.
Für die überaus großen Beweiſe
herzl. Teilnahme an dem großen und
ſchweren Verluſte unſeres lieben ent=
ſchlafenen
Sohnes

Philipp

(*22853

Ihre am Sonntag, 19. August,
* nachm. 31/, Uhr, in der Petrus-
zirche
stattfindende
TRAUUNG
Seehren sich anzuzeigen
Heinrich Oswald und
Frau Friedel Oswald
geb. Thomasius
(*22941

Am 12. Auguſt entſchlief in
Raſtatt nach ſchwerem Leiden
unſere geliebte, treue Mutter,
Schwiegermutter und Großmutter

Lehrerswitwe.
Die Einäſcherung fand in der Stille
(*22937
in Karlsruhe ſtatt.

Familie
Profeſſor Hans Süthwohl.

Dankſagung.
Anläßlich des Ablebens meines unvergeßlichen
Mannes, unſeres Vaters und Bruders, des
Miniſterialrat
Büut ommerling
ſind, uns ſo zahlreiche Kundgebungen herzlicher
Anteilnahme zugegangen, daß es uns unmöglich iſt,
auf ſie alle im einzelnen zurückzukommen. Wir
bitten deshalb unſeren tiefgefühlten Dank nur auf
dieſem Wege zum Ausdruck bringen zu dürfen.
Namens der Hinterbliebenen:
Maria Emmerling, geb. Schueler.
6879)

Oefanogentsponzeinche Serſcheiten
für den Betrieb der
Bäckereien in Stadt u. Land
ſind in der Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Tagblatts
Rheinſtraße 23 zu haben.

Gut erh. Kinderwag.
zn verk. Mühlſtr. 37
St., links, (*82964

1Opel=
Landaulett,
1 N. A. G. Kl.=Auto
verkfl. 2utohaus Wilitz
Neuroth, Eliſabethen=
ſtr
. 49, Tel. 1060,(*2un5

Etwa 2500 Boge
lin u. unlin. Kanzlei=
uand
Konzeptpapier
billig abzug. Näh. in
der Geſchſt. (*22991

ſowie dem Herrn Pfarrer Reinhardt
für die troſtreicheu Worte am Grabe,
dem Geſangverein Liederkranz für den
erhebenden Grabgeſang, als auch für
Blumen= u. Kranzſpenden, dem Verb.
der Gemeinde= u. Staatsarbeiter, der
General=Direktion des Heſſ Landes=
theaters
, ſeinen Herren Vorgeſetzten,
ſowie ſeinen lieben Arbeitskollegen für
die ihm bewieſene Aufmerkſamkeit
während und nach ſeiner Krankheit,
und allen den vielen, die ihm die letzte
Ehre erwieſen, ſagen wir auf dieſem
Wege unſeren tiefgefühlten aufrich=
tigen
Dank.
(6897
Im Nameu der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Ph. Kauf.
Darmſtadt, den 17. Auguſt 1923.

4 Vuch.=Stämme
ca. 5 fm Inhalt, zu
verkaufen. Gebote an
D. Schneider
Sandbergſtraße 52
Teleph. 3448. (*2299

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TTel. 1188.

Nationg
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Numme angabe erbeten
Abnahme am Standor
kauft (E,6045
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burg
, Veſenbinderhof 29.

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[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatft
Goldmarkrechnungen im Aktienweſen.
* Der Vorſtand der neugegründeten Bergwerksgeſellſchaft
Hoyershauſen A. G., Hannover, beantragt die Ausgabe von
50 Namensvorzugsaktien über je 200 Goldmark mit 500fachem Stimm=
recht
und einer in Gold zahlbaren Gproz. Vorzugsdividende. Ueber
den Einzahlungskurs bzuv, den Ausgabekurs der Aktien iſt bis jetzt
nichts bekannt geworden.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
wb. Reichsbankausweis. Die Inanſpruchnahme der
Reichsbank hat ſich in der erſten Auguſtwoche mit wachſender
Stärke fortgeſetzt. Wie der Bankausweis vom 7. Auguſt zeigt, iſt die
geſamte Kapitalanlage um 39 auf 113,6 Billionen Mk. geſtiegen. Im
einzelnen erhöhten ſich die Beſtände der Bank an diskontierten Reichs=
ſchatzanweiſungen
um 25,9 auf 79,6 Billionen Mk., die Wechſelbeſtnde
um 7 auf 25,3 Billionen Mk. und die Lombardforderungen um 6,1 auf
8,6 Billionen Mk. Auf der anderen Seite vermehrten ſich die fremden
Gelder der Bank um 10,2 auf 38 Billionen Mk. Die Zunahme des
Banknotenumlaufs, die in der Vorwoche 11,8 Villionen Mk.
betragen hatte, ſteigerte ſich in der Berichtswoche auf 18,7 Billionen
Mark; in den letzten beiden Wochen wurde alſo ein Betrag von 30,5
Billionen Mk. an Banknoten neu in den Verkehr gebracht und dandt
der geſamte Notenumlauf der Bank innerhalb 14 Tagen etwa verdop=
pelt
; er ſtieg nämlich von 31,8 Billionen Mk. am 23. Juli auf 62,3 Bil=
lionen
Mk. am 7. Auguſt. Der Umlauf an Darlehnskaſſen=
ſch
inen ging in der 1. Auguſtwoche von 11,9 auf 11,5 Milliarden M.
weiter zurück. Der Goldbeſtand erfuhr keine Aenderung; die
Kaſſenbeſtände an Münzen aus unedlem Metall hoben ſich um 0,6 auf
94,5 Milliarden Mk. Bei den Darlehnskaſſen des Reichs
war ein Rückgang der Ausleihungen um 1,4 auf 2,6 Billionen Mk. zu
verzeichnen. Da die Reichsbank einen dieſen Rückzahlungen entſprechen=
den
Betrag an Darlehnskaſſenſcheinen an die Darlehnskaſſen abzulie=
fern
hatte, haben die Beſtände der Bank an ſolchen Scheinen auf 2,6
Billionen Mk. abgenommen.
h. Güterrarife und Getreidepreiſe. Aus Produkten=
Handelskreiſen wird uns geſchrieben: Der kürzlich bekannt gegebene Be=
ſchluß
der Reichseiſenbahnverwaltung über die neuen Frachten hat ge=
zeigt
, wie verwirrt unſere Wirtſchaftslage iſt. Man iſt dazu über=
gegangen
, die Goldparität zugrunde zu legen, und iſt dabei über das
Ziel hinausgeſchoſſen, indem man einen Dollarkurs von 5 Mill. Mk. am Deviſenmarkt, die auch im heutigen Frühverkehr anhielten, der=
angenommen
hat. Dadurch ergibt ſich das merkwürdige Bild, daß die anlaßten Publikum und Spekulation an der Effektenbörſe zu Nück=
Frachten in Gold weſentlich höher ſind als im Frieden, die Getreide=
preiſe
ſind aber in Gold weſentlich unter Friedensparität. Z. B. Roggen,
Roggen aber etwa 8 Goldmark, alſo das Doppelte. Demnach koſtete Umſtänden kam es, zumal auch der Geldmarkt unverändert relatib
die Fracht für einen Zentner Roggen von Breslau nach Berlin im
Frieden 80 Goldpfennige, d. h. 10 Prozent des Roggenpreiſes. Zurzeit
koſtet ein Zentner Noggen, wie erwähnt, 2,7 Mill. Mk., die Fracht 11 500 000 plus 4 250 000, II. Bagdadbahn 12500 000 plus 4 500 000.
1,5 Mill. Mt., d. h. alſo 39 Prozent des Preiſes. Es reſultiert hieraus
Frachten über Gebühr im Preiſe erhöht werden, ferner daß es für den
Landwirt in den Produktionsgebieten unmöglich gemacht wird, ſein 800 000 höher zur Notiz kamen, war vernachläſſigt.
Getreide zu verkaufen und dagegen Futter= oder Düngemittel zu be=
ziehen
. Die dazwiſchen liegende zweimalige Fracht hin und her ver=
bietet
das von ſelbſt. Der Kanzler will mit Recht Preisabbau, der
Eiſenbahnminiſter verhindert dies durch ſeine Frachtenpolitik. Das notierten zum erſten Kurs durchſchnittlich ca. 200 000 höher.
Volkswohl erfordert die ſofortige Herabſetzung der neuen Fracht noch
vor ihrem Inkrafttreten auf etwa ein Viertel, alſo ſtatt einer ca. 2 nur eine 56fache Erhöhung.

Warenmärkte.
h. Mannheimer Produktenbörſe. Die rückgängige
Bewegung hat wieder etwas ſtärkere Nachfrage, beſonders nach dispo=
nibler
Ware hervorgerufen, die aber noch durch die bevorſtehende Güter=
tariferhöhung
begünſtigt wurde, da man von der neuen Ernte noch
möglichſt diel vorher hereinbekommen will. Gefordert wurden für Wei= 10 000 000, Mannesmann 25 000 000 plus 12000 000.
zen 12 Mill., für Roggen 7 Mill., für Gerſte 910 Mill., für Hafer
78 Mill. Mk., alles pro 100 Kilo bahnfrei Mannheim. Auch in Mehl
bat ſich ein kleiner Preisabſchlag durchgeſetzt. Für Weizenmehl Spez. 0
wurden aus zweiter Hand 21,522 Mill. Mk., für mitteldeutſches
Weizenmehl 20 Mill. Mt., pro Doppelzentner ab Verladeſtation, für
Roggenmehl 1011 Mill. Mk. ab mitteldeutſche Stationen verlangt.
Ju Futtermitteln hat ſich die Tendenz etwas feſter geſtaltet. Weizen=
kleie
wurde zu 4,55 Mill., Mk., Weizenfuttermehl zu 77,5 Mill. Mk.
pro 100 Kilo offeriert. Offiziell notierte man pro 100 Kilo bahnfrei, mittlere Bankwerte: Weſtbank 700 000, Deutſche Vereinsbank 450 000,
Mannheim netto Kaſſe: Weizen 11,512,5, Roggen 88,5, Gerſte 8,5 Rheiniſche Creditbank 1000 000, Barmer Bankverein 1000 000.
bis 9,5, Hafer 89, Rohmelaſſe 5,86,2, Biertreber 4,55, Weizenkleie

18. Auguſf 1923 Nr.23

alles in Millionen, Wieſenheu 750800, Luzernekleeheu 800850, Preß=
ſtroh
800850, Bundſtroh 700800, alles in Tauſenden von Mark.
Tendenz: Stetig.
h. Mannheimer Kleinviehmarkt. Dem Kleinviehmarkt
am Donnerstag waren zugetrieben: 32 Kälber, 13 Schweine, 463 Ferkel
und Läufer. Bezahlt wurden pro Pfund Lebendgewicht für Kälber b)
450500, c), ) und e) je 400450 Mk., Schweine a) 650700, b) 600
bis 650, c) 580600, d) 560580 e) 540560 Mk., Sauen 500550 Mk.,
alles in Tauſenden. Ferkel und Läufer 2,59 Mill. Mk. pro Stück.
Tendenz: Mit Kälbern und Schweinen lebhaft, geräumt; mit Ferkeln
und Läufern mittelmäßig.
wb. Berliner Produktenbericht. Im Produktenverkehr
wurden heute vormittag wegen des ſtarken Anziehens der Deviſenkurſe
weſentlich höhere Preiſe beivilligt. Im Mittagsverkehr hatte die Der=
abſetzung
der Debiſenkurſe bei der amtlichen Kursfeſtſtellung eine Ab=
ſchwächung
zur Folge. Wegen der rieſigen Steigerungen der Bahn=
frachten
war auch heute ſofort zu verladende Ware gefragt. Auch für
Septemberlieferung war Kahnware eif Bremen geſucht bei außerordent=
lichen
Aufgeldern. Die Mühlen waren beſtrebt, beſonders Weizen zu
kaufen, da das Mehlgeſchäft ſich lebhaft geſtaltete. Weizen mackſte ſich
aber knapp bei erhöhten Preiſen, Roggen wurde viel umgeſetzt bei
höheren, aber ſchwankenden Notierungen. Gerſte blieb als Erſatz für
fehlenden Mais ſtark geſucht. Auch Hafer iſt lebhafter begehrt und
teurer. Futterartikel zogen gleichfalls an.

Broſn Boveri 1600 000, Emelka 600 000, Frankfurter Handelsbe
160 000, Georgi 400 000, Growag 250 000, Hanſa Lloyd 800 000 Kah
Waggon 550 000, Kreichgauer Maſchinen 425 000, Metz Söhne 1100 0
Ufa 1 150 000. Die Börſe ſchloß in feſter Haltung.
wb. Berliner Börſenbericht. Die fortſchreitende
leichterung des Geldmarktes und beſonders die ſeit geſtern nachmit
und heute vormittag eingetretene ſtarke Erholung der Deviſenkre
führte der Effektenbörſe zahlreiche Käufer auch aus den Kreiſen
Privatpublikums zu, ſo daß bei Beginn des Verkehrs die Effektenku
bei lebhaften Umſätzen auf allen Gebieten recht anſehnliche Steiger
gen erfuhren. Am Montanmarkt beliefen ſich dieſe vielfach auf 5.
Millionen Prozent. Teilweiſe auch darüber. Valutapapiere wa
gleichfalls vorteilhaft aufgebeſſert, entſprechend der Deviſenſ
gerung. Im ſpäteren Verlaufe gab der Umſtand, daß bei amtli=
Kursfeſtſtellung die Deviſennotierungen namhaft niedriger wurden,
einem Abflauen der Kaufneigung und leichten Abbröckeln der Ku
Anlaß. Erhebliche Gewinne blieben aber beſtehen.
w. Deviſenmarkt. Fran furt a M., 17. Auguſt Telegr. Auszahlunge

Dividendenvorſchläge.

Maſchinenfabrik Frankonia A. G., Frankfurt
a. M. In der Auffichtsratsſitzung vom 9. Auguſt wurde beſchleſſen, für
das Geſchäftsjahr 1922/23 nach Abſchreibungen ſämtlicher Anlagekonten
auf 1 Mk. eine Dividende von 200 % zum Vorſchlag zu bringen. Der
Antrag auf Zulaſſung der Aktien zur amtlichen Notiz an der Frank=
furter
Börſe wird demnächſt geſtellt werden.
* Kontinental Waſſerwerksgeſellſchaft, Ber=
lin
. Der Reingewinn für das Jahr 1922 betrug 1 799 384 Mk., woraus
30 % Dividende verteilt werden.
Börſen.
* Frankfurter Börſenbericht vom 17. Auguſt 1923.
(Eigener Bericht.) Die geſtern mittag eingetretenen Kursſteigerungen
käufen und neuen Engagements. Man war um ſo eher hierzu bereit,
als die beiden vorausgehenden Börſentage mit ihren ſtarken Kursrück=
der
geſtern an der Berliner Mittagbörſe 2,52,7 Mill. Mk. notierte, ſchlägen ohne Zweifel zu einer ſtarken Unterbewertung der Effekten und
d. h. knapp einen Dollar, alſo etwa 4 Goldmark; im Frieden koſtete der beſonders der deutſchen Induſtrie=Aktien geführt hatten. Unter dieſen
flüſſig blieb, zu ſtarken Kursſteigerungen auf allen Gebieten.
Von Rentenwerten kamen zur erſten Notiz Zolltürken mit
Mazedonier, Anatolier und und die übrigen ausländiſchen Renten er=
ſowohl
, daß die wichtigſten Lebensmittel für die Großſtädte durch die höhten ihre Kurſe etwa im gleichen Verhältnis, nur der Rumänenmarkt,
wo lediglich 4proz. konv. Rumänen mit 300 000 und 4proz. 08er mit
Am Aktienmarkt konnten Aſchaffenburger Zellſtoff, die mit
6 300 000 zuerſt zur Notiz kamen, den an der letzten Börſe erlittenen
Kursrückgang wieder größtenteils einholen, auch Chemiewerte
Die Kurserhöhungen am Elektr. Aktien=Markt hielten ſich
in etwas mäßigeren Grenzen. A. E.G. 3 900 000, plus 900 000, Berg=
mann
4 900 000 plus 800 000, Licht u. Kraft 3 000 000 plus 650 000,
Voigt u. Haeffner 875 000 plus 175 000, ſtärker geſteigert waren Schuckert,
die ihren Kurs um 5 000 000 auf 25 000 000 erhöhen konnten.
Von Maſchinen=Werten ſeien erwähnt Kleyer 1 700 000 plus
600 000. Daimler 1500 000 plus 300 000, Neckarſulmer 3 400 000
plus 900 000.
Am Markte der Zuckerwerte betrugen die Kursſteige=
rungen
400= bis 800 000. Sehr feſt lag der Markt der Montan=Aktien.
Buderus 10 800 000, plus 3 400 000, Deutſch=Luxemburg 35 000 000 plus
Von Bank=Aktien notierten Berliner Handelsgeſellſchaft
22 000 000 plus 5 000 000. Darmſtädter Bank 3 600 000 bis 4 100 000 plus
500 000, Deutſche Bank 6 000 bis 6 250 000 plus 1 450 000, Diskonto=
Kommandit 13 000= bis 10 500 000 plus 1000 000.
Auch der Einheitsmarkt verkehrte in durchaus feſter Haltung.
Es notierten hier u. a. Badenia 880 000 plus 180 000, Gebr. Fahr
2 200 000 plus 1 100 000, Feiſt Sekt 800 000 plus 300 000, Gebr. Roeder
1200 000 plus 100 000. Bei lebhaften Umſätzen ſtark gefragt waren
Im freien Verkehr, hörte man gleichfalls ſtark anziehende
mit Sack 5,56, Raps 1414,5, Weizenmehl zweithändig 1820 bezahlt, Kurſe: Beckerſtahl 7 500 000, Beckerkohle 7000 000, Benz 3 500 000,

76. Au zuſt
Geid. e
Geld.
Brieſ. Antwerpen=Brüſſel.. 13ih2 . 133375. 174362.50 17547750 Holland.. 1 216875. 1253/25. 1595000. 170100 London .. 14463750.0 14 536250.0 177.5625 17794375. Paris... 179350. 180450 221445. 222535. Schweiz. 558100. 561400 648375. 651625. Spanien. 8950. 42 050 53650. 551350 Italien. 129675 130325. 169575. 170455. Liſabon=Sporto... Dänemark. 38 525. 591475. a98250. 701750 Norwegen. 523687.50 526312.50 648375. (51625. Schweden 81zuß0. 8:2010. 1/47375. 1052 25 Helſingfors 8678250 67217.50 105725. 110275 New=York= 3 231750. 330 3230. 4 189: 00. 4210/0 Deutſch=Oſterreick 4738. 47572. 6135 6185. Budapeſt. 16458. 16542 199.50 200 50 Prag .." 23266 25 93/33 75 120697 50 121302.50 Agram... 22942 50 23057.50 22942.50 23057.30

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1b. Augltk
Geld
Brie Ie
GeR
Briel Amſterdam=Rotterdam ... 1007 5. 107.-675. 1253630. 19841530. Brüſſel=Antwerpen ........" 123690. 127310. 141745. 14235 Chriſtia iia. 45:865. 455135. 5286/ 5. 531325. Kopenh igen. 502740. 705260. 594310. 59 7490. Stockholm 22130. 725 10. 847875. 852125. Helſingfors 75312. 75683. 7720. 88220. Italien... 116707. 117293. 135660. 136340. London.. 1236.-000 12431000 14:6700 14536500. New=York 2693250. 2706750. 3192000. 3208 000. Paris. 17962). 150½75. 175360 176640. Schweiz: 433762.50 496237.5 572550. 581450. Spanien. 309/75. 3.0925. 436900. 441100.- Wien ſin De
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15000000
100000
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2600000
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2000000 26300000
170000 n0 210000 10
29000001 3900004
530000010000000 4750000 61254 001 Orenſtein Rathgeber Wagge
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Mus6u
001 0
3700
15600
2u500
185

*0

M

Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aßtien.

Frankfurter Kursbericht vom 17. Auguſt 192:

Enropäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche
5% Reichsanleihe. . . . . . .. .. ."
............ / (0000.

..
4½% IV. und V. Schatzanweif.
412% VI.IK.
*
Sparprämienanleihe .........
420 Preuß, Konſols .........
........
3½½"

n.190zz:
425 Bahern Anleihe .........

5½% ......
.........
ſo
42 Württemberger .....
b) Ausländiſche.

4½% v. 1902......"

5 Kähef Aah
4½ ............
6% Bulgar. Tabak 1902.

ab 1918 ............... / 450000.
½%0 Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 ........ .. ......."
4½6 Oeſt. Goldrente ......."
4% einheitl. Rente .....
5% Rum. am. Rente v. 03
½% Goldrente v. 13 ..
4½ am. konv. ...."
4% v. 05 ...

I:
v. 1911, Bollanl. ..
%0 Ung. Staatsr. v. 14...
Goldrente .......
Staatsr. v. 10....
Kronenrente ....
Außerenropäkiſche.
Mexik. amort. innere. . ...
konſ. äuß. v. 99 ..
Gold v. 04, ſtfr. . .
konſ. innere ......

Oblig. v. Transportanſt.
48 Eliſabethbahn ſtfr. . .. ..

SöNene.
20 Oeſt. Staatsb. v. 1883..
3% Oeſt. Staatsb. 1. b. 8. Em
9. Em. ..

15. 8. U.8. 2100.
50 600. 2600. 600.
3000
11000.
26 000. 600.
2500.
27 000.
40000.
42 000.
25 000. 50 000.
50 000.
../10000. 4 3500 000 4750 000.
1z zun 1200 000 13000000 13 400 000. 65 0 000.
1900 000. s75 000
2000 000.9
26000. 3000 000.
600 000. 2500 000
200 000 6500 000 10000000 8000 000.
7250 000 12500000
11500400/ 7 700 000.
1200 000.
2760 000. 89000/
1900100

19 17 120000.
250 003.
fr. 5900 000
320, 0.
6200 000.
. 194000
260 000.
60 00 000.X
50 00 0.
7500 000

Oblig. v. Transportanſt. (Ftſ.)
3% Oeſt. Staatsb v. 1885
3%0 Oeſt. Staatsb. b. Erg. Net
v. 1895 ..
4½ Rudolfb. (Salzkammerg.).
4½½ Anatolier I............
3% Salon Conſt. Jonction. . .
3% Salonique Monaſtir ....
5 Tehuantepec ... . . . . . . .."
T...
4½½
Pfandbriefe.
o Frankf. Hyp.=Bank 1920...
......."
4% Frankf. H. Krd.=Ber. 1921
6 Mein. Hyp.=Bank 1922 ...
1922...
180 Pfäkz.
1923...
42 Rhein.
verl. ...
3½%
4½ Südd. Boden=Cred.=Ban!
München 1906 ............"

15. 8.
11000000
13000000
4300 000.
32000000

10000.
9500.

425 Heſſ. Ldhyp.=Bank Pfdbr.
3½2% Heſſ. Löhyp.=Bk. Pfdbr.
4½ Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl.. ..
Deutſche Städte.
42 Darmſt. v. 1919 bis 1925.,
8½% Darmſt. p. 1905 ..... .
g Fronkfurt v. 1913..... ..
v. 1903 .......
3½2
42 Mainz. b. 1919 bis 1928..
Bank=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie ......"
Barmer Banlverein ........."
Berliner Handelsgeſellſchaft ..
Commerz= und Privarbank ...
Darmſtädter u. Nationalbank..
Deutſche Bank ............."
DeutſcheEffekten= u. Bechſelban!
Deutſche Vereinsbank ......
Disconto=Geſellſchaft .. . . . ....
Dresdener Bank ............"
Frankfurter Bank .........
Metallbank. . . .........
Mittelbeutſche Ereditbank ....
Oeſterreichiſche Creditanſtalt .
Reichsbank=Ant. .. . .. . . . . .. / 850 001.
Nhein. Creditbank . .........
Süddeutſche Disconto=Geſelſch.
Wiener Banlverein ..... . . . . 475 000.
Bergwerks=Aktien.
Berzelius
.... . . . . . 4050 000.
..
Bochumer Bergb. ...
.....
Buderus...
Ot. Luxemburger ............
Eſchweiler Berowerks=Akt.. . ..
Gelſenkirchen Bergw. .... . .
Harpener Bergbau ..........
Kaliwerke Aſchersleben ..
Weſteregeln
Lothringer Hütte..
Mannesmann Röhren...
Mansfelder ......."
Oberbedarf ...........
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ..
Phönix Bergbau ............".

625 060.
775 000.
17000000
1900 000.
3600 00 ).
4800 000.
1400 000.
440 000.
9000 000.
2600 000.
400 000.
6100 00.
700 000.
560 000.
600 000.
3000 000.
2400 000.
2: 600000
2200000
30106000
5800 000
6600 000
17000000
13100000
4800 000.
8000 000.
9000 000.
165000001

17. 8.
Aafte

16500000
6000 000.
49000000

11000.
9000.

780 000.
875 000.
22000 000
2200 000.
4100 003.
6000 0G0.
1800 000.
450 000.
10700000
27000000
480000
8900 000
300 000
710 000.
1200 000.
1000 000.
3700 000.
515 000.
5000 000.
10000000
3500,000
25000000
34000000
8500 000
12000000
24000000
6:00 000.
11250000
11000000
20000000

Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Rhein. Stahlwerke .
Riebeck Montan.. . . . ...
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahütte . . . . . . . . . .
Altien induſtr. Nnternehmung.
Brauereien.
Henninger Kempf=Stern .. . . .
Löwenbräu München .......
Schöfferhof (Binding) ..s....!
Werger ........ .... .... ....

Ferin
Adler & Oppenheimer ......: 10000000
Adlerwerke v. Kleher) .......
A. E. G. Stamm. . . . . . . . . . . .
Anglo=Continental=Guano
Aſchaffenburger Zellſtoff ..
Badenia (Weinheim) ...
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik
Bad. Maſchf. Durlach ......."
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen.
Baſt Nürnberg ............
Bahriſch. Spiegel ........."
Beck & Henkel Caſſel)
Bergmann El. Werke ..
Bing. Metallwerke. . . ...
Blei= u. Silberh. Braubach...
Brochues, Nieder=Walluf. . . ..
Fementwerk Heidelberg ......
Karlſtadt .. . . . . .."
Lothringen (Metz).
Them. Werke Albert ....... .
Griesheim Elektron ..."
Weiler=ter=mer ...
Daimler Motoren ...........
Deutſch. Eiſenhandel) Berlin.
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Bweibrücken ........"
Dresdener Schnellpreſſen .....
Dürkoppwerk (Stamm)......
Düſſeld.=Ratiuger (Dürr.) ....
Dyckerhof & Widm. Stamm..
Eiſenwerk Kaiſerslautern ..
Eiſenwerk L. Meher fr. .....
Elberfelder Farb. v. Baher ...
Elektr. Lieferungs=Geſ........
Licht und Kraft ......
Efäff Bad. Wolle. . ...
Emag, Frankfurt a. M.... ..
Emaill- &. Stanzw. Ullrich ....
Enzinger Werke ......
::
Eßlinger Maſchinen ..
Ettlingen Spinnerei ........."
Faber, Joh., Bleiſtift.
Faber & Schleicher..
Jahr, Gebr., Pirmaſenz.....
Felten & Guilleaume. Carlsw.
Feinmechanik (Jetter) .. . . ..."
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M.
Frankfurter Gas....
Frankfurter Hof .....
Fri. Maſch. Pokorny & Wittel.
Fuchs Waggon Stamm.. ..

15 8. 17. 8. 19000000 2ugoogoo 23000000 1300 000. 1400 000. 11000000 17000000 1300 000. 16500000 0 2000o00o 1300 000 S 1o200000 1100000 1700 000. 30000 0. 3500 000. 6800 000. 5500 000. 6300 000. 700 000. 880000. 1 5300 000. 8.50 000. 3000 000. 4500000. 1340 000. 1480 000. 1250 000. 1600 000. 4100 000 4900000. 1000 000. 1500 000. 4000 000. 3000 000. 3500 000. 4000 000. 2000 000. 2800 000. 2500 000. 4500 000. 13500000 Bouuo0ö 4700 000. 7000 000. 5 5200000. 6000 000. 1 1202000. 750 000. 280 000. 3100 000. 6000000 8000 300. 2500 000. 2500 000. 1500 000. 2000 000. 1300 000. 1600 000. 6u00000. 4000 000 800 000. 1175000. 1150 000. 1500000. 5800 400. 8000 000 300 00 0. 2350 000 3100 000. 1300000 420000. 700 000. 1500 000. 1100 000. 2200 000. 2500 000. 3500000. 4300 000 4100000 4500 000. 700 000 1000 0. 1100 000 2200 000. 10800000 18010000 5001 000. 2500 000. 500000. 800 000 2000 000. 2000 000. 2500 100. 2000 000 1000 000. 1390 000. 1200 000. 1150 000.

15. 8.
Ganz, Ludwig, Mainz ..."
1600000
Geiling & Cie. ....."
350 000.
...."
Gelſenkirchen Gußſtahl ...
Goldſchmidt Th.. . . . . . . . . . . . . 19000000
Greffenius, Maſchinen Stamml 700000.
Gritzner Maſchin. Durlach ....! S
Hammerſen (Osnabrück).. . . . . /2400000.
Hanfwerke Füſſen ..... /3500 000.
Heddernheimer Kupfer .... . 1010000.
11600000.
Heyligenſtaedt, Gießen ...
1200 000.
Hülpert Armatureni. . . ..
Hindrichs=Auffermann .. . . . . . /1400000
1800-000
Hirſch Kupfer u. Meſſ..... ..
Hoch= und Tiefbau ........../ 950 000.
Höchſter Farben . ... . . . . . . . 4300 000.
Holzmann, Phil. ... . . . . . . . . . 1200 000.
Holzverk =Induſtr. . . . . . . . . . . . 3750 000.
Hotel A.=G., München .... .. . 1200 000.
14000000.
Hydrometer Breslau...
750 000
Jnag. . . . . . . . .. ........
3000 000.
Junghans Stamm... .. ..
1800 000.
Karlsruher Maſchinen . . . .
12300 000.
Klein, Schanzl. & Becker.
/400 000.
Konſervenfabrik Braun.
12500 000.
Krauß & Co., Lokom. . . ..
1500 000.
Lahmeher & Co.
3800 000.
Lech Augsburg ..
25000000
Lederw. Nothe ......!"
1700 000.
Lederwerke Spicharz
1200 000.
Löhnberger Mühle ..
12700 000.
Lüdenſcheid Metallw.
1300 000.
Lux ſche Induſtrie .....
11600 000.
Mainkraftwerke Höchſt.
Meguin, Butzbach ........../6000 000.
Metall (vorm. Dannhorn) Nrbg!.
Meher, Dr. Paut. : ...650 000.
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M. / 1100000.
Moenus Stamm. . . . . . . . /1000 000.
Motorenfabr. Deut . . ..!
Motorenfabrik Oberurſel ..... /2000 000.
Neckar ulmer Fahrzeugwerke .. /2500 000.
Neckarwerke Eßl. Stamm . u.. 1800 000.
Niederrhein Lederfabr. (Spier//2000 000.
Oleawerke Fran lurt a. M. ... /3000 000.
Peter=Union=Frankfurt .. . . . . . / 70000).
Bfälz. Nähm., Kayſer ...... . /2400 000.
Philipps A.=G. . . . . . . . . . . . . . . 1250 000.
Porzeilan Weſſel ...... . . . . /3000 000.
Reiniger, Gebbert & Schall .. / 750000.
Rhein. Eleltr. Stamm. . . . . . . . 850 000.
Rhein. Maſch. Cahen=Leudesdff. 2600 000.
Metall Vorzüge ....... 11300 000.
66 00 000.
Rhenania, Aachen ....
2930 000.
Riedinger Maſchinen
750 000.
Rückforth, Stettin ..
4100 000.
Rütgerswerke .......
Schleußner (Frankfurt a. M.) ./ 400 000.
600 300.
Schneider & Hanau ....
Schnellpreſſen Frankenthal. . . . 3000 000.
11200 000.
Schramm Lackfabrik. . ....
Schuckert Elektr. (Nürnberg)... 20000000

17. 8.
900 000.
500 000.
10250000
950 000.
1400 000
2800 000
4500 000
1500000
1530 000
1000000
16000000
1350 000
6500 000
1800000
5400 000.
1800 000
1000 000.
2000 000
3u00 000.
550 000.
30000 0
4000 000
180000001
1700 000.

3000 000
1800 000
170000.
9500 000.I
980 000
2000 000
1000 100
3000 000.

860 000
9000 000.
3000000
900000
2600 000.
2000 000.
1150 000
1000 000
4000 000
2500 000
9000 000
250 000
7000 000
700 000
900000
3500 000
2400000
25000000*

Schuhfabrik Berneis=Weſſe.
Schuhfabrit Herz.........
Schuhf Teander Offenbach
Seilinduſtrie Wolff ..."
Sichel & Co., Mainz ...
Siemens Elektr. Betriebe ..
Siemens G asinduſtrie ..
Siemens & Halske .. ... . ....
Stöckicht=Offenbach=Gummi ...
Süddeutſche Immobilien .....
Thüringer elekt. Lief.-Geſ., Gotha
Uhrenfabr Furtwängler .....
Veithwerke in Sandbach .....
Verein f. Chem. Induſtr. Mainz
Verein. deutſch. Olfabr. Mannh.
Gummifabr. Bln.=Frkf.
Pinſelfabr. Nürnberg ..
Ultramarin .. . . . . . . . . ."
Zellſtoff, Berlin. . .. . . .
Vogtländ. Maſch. Vorzüge...
Stämme. ..
Voigt & Haeffner Vorzüge ....
Stämme. . . .
Voltohm Seil ......."
Wayß & Freytag ..
Wegelin Rußfabrik ..
Zellſtoff Waldhof Stamm
Zuckerfabr. Waghäuſel
Frankenthal
Heilbronn.
Offſtein ......
Rheingau .......
Stuttgurt ...

15. 8.
720 600
850 000.
450 000.
750 000.
3300 000
450000.
350 000.
380 000.
600 000.
1200 000
3175 000.
2000 000.
1900 000
4000 000.
3400 000
850 000.
G
B

700000
900 000.
1500 000.
2000 000.
2000 000.
2000 000
2230 000.
2200 000.
2000 010
2u00 000.
2200 000

Jau
Schantung E. B. ......"
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ...
12000000
Hapag (Paketfahrt) ........
Nordd. Lloyd ......... 30/0 000.
Oeſterr.=Ungariſche Staatsbahn
Unnotierte Aktien.
.... /4500 000.
Beckerkohle ...
5400 000.
Beckerſtahl
3000 000
Benz. .... ..asasa sas
Brown Bovert uusssssassss/ 800 000 1400
Cont. Handelsbank .. .. . . . . . . 150 000.
Hanſa Llond ...... .. . . . . . . . / 600 000.
Kabel Rheydt .............."
Karſtadt R. ....... . ... 1600000
S000 000
Petroleum, Dtſche. ........
Raſtatter Waggon ...........
Text.=Ind. (Barmen (Tiag) ... 375 000.
850 000.
Ufa Film .................

600 000

Nachfr.

..... . . . . . . (49 000.
Bahnbedarf
Dampfkeſſel. Rodberg. . . . . . . . 899 000
Helvetia Konſervenfabrik. . . ...
Gebr. Lutz ... .. . . . . . . . . . . . . 5990 000
Motorenfabrik Darmſtadt ... /2130000.
Gebr. Roeder .s..saaaaaff.4 1199000
Veluneth & Ellenberger ....../3010 600
Growag. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 160 000.

n.8
900
1050
1200
5300
500 04
35004
28000
500/
490
600
2500
1800
4500
3000
19004
4000
5500
1300
8004
875
1300
1300
2800
2500
2706
260
2600
2700
2600
2750

800
4950

7750
3500
230
800
740
6500
475
1200
30
651
9ur (
6010
2210
12011
290 00

Bankgeschaft
Fernsprecher 1308, 1309

11LDTOr FUTV
Aktien / Renten / Deuisen / Sorten

Darmstadt
1 Luisenplatz

(3478a

[ ][  ][ ]

Rummer 222.

Darmſtäßl: Zaukl

Gtalff

den 18. Auzufk 4923.

Seite 2.

Die Finanzen des Großherzogs.
Roman von Frank Heller.
Copyright bei Georg Müller Verlag, München.
(Nachdruck verboten.)
Er legte eine eiſenharte Hand auf die rundliche Schulter
errn Bekkers und ſchob ihn ruhig, aber beſtimmt der Türe zu,
ährend ſechsziffrige Zahlen über Herrn Bekkers Lippen zu
römen begannen, immer höhere und höhere, je näher ſie der
ichwelle kamen. Als ſie dieſe erreicht hatten, war Herr Bekker
hon in den 300000, und der Großherzog drehte ſich um, denn
mand hatte ihn am Rockärmel gezupft. Es war der alte Sen=
rEſteban
, der die wildeſten Grimaſſen ſchnitt und mit den
ippen unaufhörlich dasſelbe Wort formte: 300000 Semjon
karcopitz Hoheit, verkaufen! Don Ramon zuckte zuſammen.
jährend des Geſpräches mit Herrn Bekker hatte er das drohende
amoklesſchwert vergeſſen, an das Senjor Eſteban ihn nun er=
nerte
. Jetzt ſtand die Lage ihm wieder klar vor Augen, und
nen Moment zögerte er. Senjor Paqueno hatte ja recht
10000, das war genug, um Semjon Marcovitz zu bezahlen und
jeder ein unantaſtbarer Menſch zu ſein. 300 000 und dieſer
err Bekker bot 300000 für Punta Hermoſa . . Wenn er zu=
iffe
Es würde ſchwer ſein, das Geld in anderer Weiſe
rfzubringen, vielleicht unmöglich. Eine halbe Minute lang
gerte er, die Hand auf Herrn Bekkers Schulter, während dieſer
err ihn unter geſpanntem, erwartungsvollem Schweigen be=
achtete
. Seine Augen blinzelten unter den ungefaßten Augen=
äſein
, und es zuckte unaufhörlich um ſeine Mundwinkel.
lötzlich huſchte ein Lächeln über das Geſicht des Großherzogs,
zog Herrn Bekker in das Zimmer zurück und winkte ihm,

Platz zu nehmen. Der alte Senjor Eſteban ſtieß einen Seufzer
der Erleichterung aus und verſank in einem Fauteuil.
Einige Augenblicke lang war es ſtill in dem Raum, der
Großherzog fixierte gedankenvoll Herrn Bekker. Dann ſagte er:
Herr Bekker, wiſſen Sie, was Punta Hermoſa für mich
und Senjor Paqueno bedeutet? Es iſt beſſer, wenn Sie es
wiſſen, damit wir miteinander ins Klare kommen. Das Schloß
dort Don Jerenimo des Glücklichen Schloß und die um=
liegenden
Gründe ſind unſer Zufluchtsort, Herr Bekker, ein Not=
ausgang
aus der Höhle für zwei arme, hartverfolgte Füchſe.
Sie kennen unſere Lage, ſagen Sie, daß wir jeden Augenblick
de jure Staatsbankrott machen können, wie mein Freund Pa=
queno
ſagt, de facto iſt es ſchon längſt geſchehen. Als ich die
Regierung antrat (Herr Bekker kicherte unwillkürlich bei dem
Worte Regierung aus dieſem ruinierten Munde), war das
Schloß Punta Hermoſa als Sicherheit für ein Darlehen bei Apel=
mann
in Barcelona verpfändet.
Apelmann y Hijos, warf Herr Bekker ein. Ich weiß.
Nein, beim alten Apelmann er hatte damals ſeine Hijos
noch nicht in der Firma, fuhr der Großherzog fort. Die Firma
iſt unſer größter Gläubiger."
Nebſt Domingo Huelvas in Madrid und Viviani in Mar=
ſeille
, fügte Herr Bekker trocken hinzu.
Ich ſehe, Sie ſind wirklich gut unterrichtet. Nun, ſchön
wir brachten alſo die 60 000 auf, die notwendig waren, um Punta
Hermoſa von Apelmann zu befreien, es war mit 40 000 belehnt,
das Uebrige waren Zinſen und Verwaltungskoſten aus meines
Vaters Zeit. Dann ſchenkte ich es Senjor Paueno hier zum
Erb= und Eigentum. Werden wir nun zu Staatsbankrott, Abdi=
zierung
uſw. gezwungen, ſo haben wir immer noch Punda Her=
moſa
, wohin wir uns zurückziehen können, Herr Bekker. Und

ebenſo, wenn wir es müde werden, das Geſchäft weiterzuführen,
was merkwürdigerweiſe noch nicht eingetreten iſt.
Herr Bekker lachte ſchlau.
Ich verſtehe den Kniff, ſagte er. Scheinabtretung und
ſchädigendes Verfahren gegen Gläubiger derlei ſtrafen wir
bei uns zulande ſehr ſtreng.
Sie irren. Von Scheinabtretung und ſchädigendem Ver=
fahren
könnte nur die Rede ſein, wenn ich dies in letzter Minute
getan hätte, um meine Gläubiger zu betrügen. Aber ich habe es
vor 15 Jahren getan und meine Gläubiger ſind von beſon=
derer
Sorte, wie Sie gehört haben. Und ſchließlich und endlich
haben wir Großherzoge von Minorca ſchon vorher einen ſchlech=
ten
Ruf gehabt."
Der Großherzog reichte über den Tiſch hinweg Senjor Pa=
queno
di eHand, die dieſer gerührt küßte. Mit bedeutend geſtei=
gerter
Achtung betrachtete ihn Herr Bekker aus Holland, als er
ſagte:
Nun, worauf wollen Sie alſo hinaus?
Sie wiſſen jetzt, Herr Bekker, was Punta Hermoſa für uns
beide wert iſt; wiſſen Sie aber auch, was es im übrigen wert iſt?
Ich ließ es nach dem Freikauf von Apelmann unparteiiſch ſchätzen.
Der höchſte Wert, den man ihm gab, war 125000 Peſetas. Das
iſt jetzt 15 Jahre her. Sagen wir alſo 150 000, des Münzkurſes
wegen. Nun gut, Herr Bekker, und Sie, ein ſmarter Geſchäfts=
mann
aus Amerika, bieten 300 0002
Herr Bekker, der, ohne um Erlaubnis zu fragen, eine Zigarre
angezündet hatte, legte ſie raſch weg.
300 000, ſagte er, ja, aber man muß doch zugeben, daß ich
vollkommen überrumpelt worden bin Sie haben ja förmlich
Gewalt angewendet, ich bot doch zuerſt nur 100 000 .. ich . ."
(Fortſetzung folgt.)

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Bekanntmachung.
Auf Grund der am 15. Auguſt 1923 in Kraft getretenen
eichsgeſetze vom 11. Auguſt 1923:
a) Ueber Vorauszahlungen auf die Einkommen=, Kör=
perſchafts
= und Umſatzſteuer,
b) über die Erhebung einer außerordentlichen Abgabe
aus Anlaß der Ruhrbeſetzung (Rhein=Ruhr=Abgabe),
e)über die Beſteuerung der Betriebe,
d) das Steuerzinsgeſetz,
id ohne beſondere Aufforderung an die
inanzkaſſen oder deren Hilfskaſſen (Untererhebſtellen)
zahlen:
T. Bis zum 25. Auguſt 1923.
1. Vorauszahlungen auf die Einkom=
menſteuer
für 1923 von den nach dem Ge=
ſetz
vom 9. Juli 1923 zu erhöhten Vorauszahlungen
Verpflichteten:
Das 400fache der im Steuerbeſcheid 1922 unter B1
für Auguſt 1923 angeforderten Vorauszahlungsrate,
das 1600fache dieſer Rate, wenn ein Wirtſchafts=
(Geſchäfts=)abſchluß vor dem 1. Juli 1922 der Ein=
kommensfeſtſtellung
für 1922 zugrunde gelegt wor=
den
iſt.
Iſt der Steuerbeſcheid 1922 noch nicht zugeſtellt,
ſo iſt der vorauszuzahlende Betrag ſelbſt zu berech=
nen
, und zwar entweder nach der für 1922 abge=
gebenen
Einkommenſteuererklärung oder ſonſt im
Wege der Schätzung. Nähere Auskunft hierüber
erteilt das zuſtändige Finanzamt.
Zuſtändige Kaſſenſtellen: Finanzkaſſen und Unter=
erhebſtellen
.
2. Die Rhein=Ruhr=Abgabe:
Das Doppelte der nach I 1 zu leiſtenden Einkom=
menſteuer
=Vorauszahlungen.
Die in § 1 Abſatz 4 des Geſetzes vom 9. Juli 1923
erwähnten Einkommenſteuerpflichtigen (hauptſächlich
Lohn= und Gehaltsempfänger, Rentner und Ange=
hörige
freier Berufe), deren geſamtes ſteuerbares Ein=
kommen
im Kalenderjahr 1922 mehr als 1 Million
Mark betragen hat, haben das 100fache der nach die=
ſem
Einkommen berechneten Vorauszahlung auf die
Einkommenſteuer für das 3. Kalendervierteljahr 1923
zu zahlen.
Zuſtändige Kaſſenſtellen: Finanzkaſſen und Unter=
erhebſtellen
.
Erwerbsgeſellſchaften,
a) die ihr Wirtſchafts=(Geſchäfts=)jahr 1921/22 oder
1922 in der Zeit vom 1. Oktober 1922 bis zum 31.
Dezember 1922 abgeſchloſſen haben, ein Viertel des
Betrages, der ſich als Körperſchaftsſteuer für das
Wirtſchafts=(Geſchäfts=)jahr 1921/22 oder 1922 er=
gibt
, vervielfacht mit 600,
b) die ihr Wirtſchafts=(Geſchäfts=)jahr 1921/22 vor
dem 1. Oktober 1922 abgeſchloſſen haben,
bei Abſchlüſſen vor dem 1. April 1922: das 1fache
des Betrages, der ſich als Körperſchaftsſteuer für
das Wirtſchafts=(Geſchäfts=)jahr 1921/22 ergibt
vervielfacht mit 600,
bei Abſchlüſſen in der Zeit vom 1. April 1922 bis
zum 30. September 1922: die Hälfte des Betrages,
der ſich als Körperſchaftsſteuer für das Wirtſchafts=
(Geſchäfts=)jahr 1921/22 ergibt, vervielfacht mit 600.
Zuſtändige Kaſſenſtellen: Finanzkaſſen.
Die Rhein=Ruhr=Abgabe wird von den Bewohnern
des beſetzten Gebietes und von den da Ausgewieſenen
nicht erhoben.
T. Bis ſpäteſtens zum 1. September 1923 die durch das
Geſetz über die Beſteuerung der Betriebe eingeführte
Abgabe. Dieſe beträgt:
1. Für die induſtriellen, gewerblichen und Handels=
betriebe
, ſoweit ſie Arbeitnehmer beſchäftigen, das
2fache der Beträge, die der Arbeitgeber gemäß § 46
des Einkommenſteuergeſetzes in der Zeit vom 1. Sep=
tember
1923 bis zum 29. Februar 1924 an das Reich
abzuführen hat.
Zuſtändige Kaſſenſtellen: Finanzkaſſen.
2. Für die landwirtſchaftlichen, forſtwirtſchaftlichen
und gärtneriſchen Betriebe für je 2000 Mark. Wehr=
beitragswert
des eigenen Grundbeſitzes 1½ Gold=
mark
monatlich. Uebt der Eigentümer den Betrieb
nicht ſelbſt aus, ſo iſt die Abgabe von dem Eigen=
tümer
und demjenigen, der den Betrieb ausübt, je
zur Hälfte zu entrichten.
Zuſtändige Kaſſenſtellen: Finanzkaſſen.
1. Die Vorauszahlungen auf die Körperſchaftsſteuer, die
nach dem 30. Juni 1923 fällig werden, erhöhen ſich
auf das 600fache der in den §§ 24a, 24e des Körper=
ſchaftsſteuergeſetzes
bezeichneten Beträge.
Der Reichsminiſter der Finanzen iſt ermächtigt, für
die Vorauszahlungen, die nach dem 30. September
1923 fällig werden, unter Berückſichtigung des Geld=
werts
ein anderes Vielfaches feſtzuſetzen.

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(Geſchäfts=)jahr 1921/22 vom 31. März 1922 bis zum
30. September 1922 abgeſchloſſen haben, haben als
weitere Vorauszahlung auf die Steuerſchuld für das
Wirtſchafts=(Geſchäfts=)jahr 1922/23 bis zum 15. Aug.
1923 das 1600fache der Beträge zu entrichten, die ſie
nach Artikel VIII Abſ. 8 Satz 1 des Geſetzes über die
Berückſichtigung der Geldentwertung in den Steuer=
geſetzen
vom 20. März 1923 (Reichsgeſetzbl. I, S. 198
bis zum 1. Mai 1923 als Vorauszahlung auf die
Steuerſchuld für das Wirtſchafts=(Geſchäfts=)jahr
1922/23 zu entrichten hatten.
Zuſtändige Kaſſenſtellen: Finanzkaſſen.
IV. Bei nicht rechtzeitiger Zahlung haben die Steuerpflich=
tigen
die in dem Geldentwertungsgeſetz vom 20. März
1923 und dem Steuerzinsgeſetz vom 11. Auguſt 1923
vorgeſehenen ſchweren finanziellen Nachteile ( Verzugs=
zuſchläge
) zu erwarten. Bereits geleiſtete erhöhte Vor=
auszahlungen
werden auf die jetzt fälligen Voraus=
zahlungen
angerechnet.
V. Ueber Einzelfragen der obigen Geſetze geben die
Finanzämter Auskunft. Bei der ſtarken Belaſtung die=
ſer
Behörden, insbeſondere mit ſchriftlichen Arbeiten,
empfiehlt ſich mündliches Benehmen mit ihnen.
VI. Die Zahlungen ſind tunlichſt bargeldlos zu leiſten.
Genaue Angabe der Schuldigkeit, auf die gezahlt wird
(Perſon des Steuerpflichtigen, Abgabeart) iſt zur Ver=
meidung
von Irrtümern in der Verbuchung bei den
Kaſſen, aus denen leicht den Steuerpflichtigen Nach=
teile
entſtehen können, dringend zu empfehlen.
Darmſtadt, den 17. Auguſt 1923.
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Die Finanzämter
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Abſchluß und Mietzahlungen erfolgen durch
Generaldirektion
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Bekanntmachung.

Wir bringen hiermit die durch die zuſtändigen
Behörden genehmigten Aenderungen des Tarifs
vom 13. Aug. d8. Js. der Darmſtädter Straßen=
und Vorortbahn zur allgemeinen Kenntnis.
Abteilung 1:
Nachlöſekarten koſten . . . 60000. Mk.
Abteilung 2
wird wie folgt geändert:
Fahrpreis für barzahlende Fahrgäſte:
1 und 2 Teilſtrecken" .
40000. Mk.
3 bis 5 Teilſtrecken
60000.
6 und 7 Teilſtrecken".
80000.
8 und mehr Teilſtrecken . . 100000.
für eine Perſon.
Für 3 bis 5 Teilſtrecken gibt es Fahrſchein=
heftchen
zu 540000. Mk. für 10 Fahrten.
Die Teilſtrecken müſſen zuſammenhängen und
hintereinander durchfahrbar ſein.
Zu § 12 E. Für allgemeine Zeitkarten.
A. Monatskarten.
1 und 2 Teilſtrecken . . . 1600000. Mk.
3 bis 5 Teilſtrecken . . . 2400000.
6 und 7 Teilſtrecken . . 3200000.
8 und mehr Teilſtrecken . 4000000.
Innenverkehrskarten,perſ. 2400000.
Stadtnetzkarten, perſönlich 2800000.
für eine Perſon und einen Kalendermonat.
Zu § 12 E, Ziffer 4. Für unperſönliche be=
ſondere
Zeitkarten wird monatlich ein Zuſchlag
von 400000 Mark für jede Karte erhoben.
Zu § 12 F. Für Schüler und Schüler=
innen
.
B. Schüler=Monatskarten.
1 und 2 Teilſtrecken . . . 1000000. Mk.
3 bis 5 Teilſtrecken . . . . 1500000.
6 und 7 Teilſtrecken . . . . 2000000.
8 und mehr Teilſtrecken . . 2500000.
für eine Perſon und einen Kalendermonat.
Zu § 12 G. Wochenkarten
a) für täglich 1 Hin= und Rückfahrt:
1 und 2 Teilſtrecken . . . 320000. Mk.
3 bis 5 Teilſtrecken . . . 480000.
6 und 7 Teilſtrecken . . . 640000.
8 und mehr Teilſtrecken . 800000.
b) für beliebig viele Fahrten:
1 und 2 Teilſtrecken . . . 360000. Mk.
3 bis 5 Teilſtrecken . . . 540000.-

6 und 7 Teilſtrecken 720000. Mk.
8 und mehr Teilſtrecken 900000.
für eine Perſon und eine Kalenderwoche gültig
an Werktagen. Falls Feiertage, an denen die
Wochenkarten keine Gültigkeit haben, in eine
Woche fallen, wird der Preis der Karten ent=
ſprechend
ermäßigt.
Fahrſchein=Heftchen
für 35 Teilſtrecken mit dem Stempel=
überdruck
Heag auf dem Tarif=Buchſtaben
S koſten Mk. 540000.
Auf Heftchen mit dem Stempelüber=
druch
Heag auf dem Tarif=Buchſtaben R
(216000 M.) werden von den Schaffnern Zu=
ſatzſcheine
(roter Aufdruck 5 Teilſtrecken)
zu Mk. 32400. und für Heftchen mit dem
Stempelüberdruck Heag auf dem Tarif=
buchſtaben
0 (198000 Mk.) Zuſatzſcheine
(roter Aufdruck 11 Teilſtrecken) zu Mk.
43200 ausgegeben.
Alle anderen Fahrſchein=Heftchen mit
geringerem Wertaufdruck haben heine
Gültigkeit mehr.
In Begleitung eines barzahlenden Fahr=
gaſtes
hat je ein Kind unter 6 Jahren freie Fahrt,
für 2 Kinder unter 6 Jahren iſt ein Fahrſchein
zum normalen Fahrpreis zu löſen. Für Inhaber
von Zeitkarten, Fahrſchein=Heftchen uſw. hat dieſe
Vergünſtigung keine Geltung.
Zu § 12 K.: Für Marktkörbe in beſon=
deren
Marktzügen.
Für je einen Marktkorb bis zu 25 kg Gewicht
werden Mk. 40000. erhoben. Mitbeförderte Per=
ſonen
haben den normalen Fahrpreis zu entrichten.
Zu § 40, 41, 42. Für Beförderung von Ex=
preßgut
für jedes Stück Mk. 40000. für ange=
fangene
25 kg einſchl. Steuer.
Vorſtehende Tarifänderung tritt für den Bar=
tarif
und Monatskarten am 18. Aug., für Wochen=
karten
am 20. Aug. 1923 in Kraft.
Für allgemeine Zeitkarten, einſchl. Schüler=
karten
, iſt die entſprechende Nachzahlung für die
Zeit vom 18. bis 31. Aug. innerhalb 5 Tagen
(vom 18. Aug. ab gerechnet) zu leiſten, im anderen
Falle die Karten ihre Gültigkeit verlieren.
(6893
Darmſtadt, den 17. Aug. 1923.
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[ ][  ]

Seite 8.

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Darmſtadt, den 10. Juli 1923.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt

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