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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Nachdruck ſämtlicher mit verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 217
186. Jahrgang
Mittwoch, den 8. Auguſt 1923
27 mm breite
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breit 35000 M
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Coolidges Programm.
TU London, 7. Aug. Die United Preß veröffentlicht einige
der Grundſätze des neuen Präſidenten der Vereinigten Staaten.
Coolidge huldige in Bezug auf die innere und äußere Politik
Amerikas folgenden Anſchauungen:
1. Er widerſetze ſich mit aller Kraft dem Beitritt der
Vereinig=
ten Staaten in den Völkerbund;
2. trete er für die Beteiligung an dem internationalen
Gerichts=
hof ein, jedoch unter Vorbehalt, wobei er geltend mache, daß
der Beitritt der Vereinigten Staaten zu dieſem Gerichtshof
in keiner Weiſe den Beitritt in den Völkerbund nach ſich
ziehe;
3. Coolidge werde ſich für die Rückerſtattung der interalliierten
Schulden unter angemeſſenen Bedingungen verwenden. Die
bereits amortiſierten Schulden oder die Vereinbarungen, die
zum Teil ſchon verwirklicht ſind, wie die britiſchen Schulden
und die finnländiſchen, kommen nicht in Frage;
4. Coolidge werde dem Meinungsaustauſch über die
Ruhr=
frage nicht beitreten, es ſei denn, daß ſämtliche intereſſierten
Mächte ihn dazu auffordern;
5. er werde für die Wiederaufnahme der Beziehungen mit
Moskau eintreten, ſobald die augenblicklich ſchwebenden
Angelegenheiten beendet ſind;
6. ſei der Präſident ein Anhänger der Prohibition, doch ſei er
bereit, den fremden Schiffen für den Transport von
alkoho=
liſchen Getränken beſondere Genehmigungen zuzugeſtehen.
Die United Preß hebt hervor, daß Coolidge 1920 für den
Völkerbund große Sympathien an den Tag legte, daß er aber
nachträglich ſich den Standpunkt Hardings zu eigen machte.
Vom Tage.
Der Meiſtbetrag für Nachnahmeſendungen und Poſtaufträge iſt vom
7. Auguſt an auf 10 000 000 Mk. feſtgeſetzt worden.
Der ſü ſiſche Miniſterpräſident Dr. Zeigner iſt von ſeinem
Ur=
laub zurückgekehrt und hat ſeine Dienſtgeſchäfte wieder aufgenommen.
Der Miniſter des Innern Liebmann hat jetzt ſeinen Urlaub angetreten.
Miniſterpraſident Dr. Zeigner vertritt ihn während ſeiner
Abweſen=
heit im Amr.
Geſtern kam es in Dublin zu heftigen Kundgebungen der
Volks=
menge, als verſchiedene Delegierte an einem im Rathaus anberaumten
Kongreß teilnehmen wollten. Die Menge verſperrte ihnen den Eingang
und fordere mit lauten Rufen die Freilaſſung der politiſchen
Gefan=
genen, zumal des Iren Larken. Der Polizei ſoll es nicht gelungen ſein,
der Unruheſtörungen Herr zu werden und die Ordnung wieder
herzu=
ſtellen.
Der portugieſiſche Vertreter in London, Teixeira Gomox, iſt geſtern
mit 121 Stimmen zum Präſidenten der Republik Portugal gewählt
worden.
Der Sowjetvertreter in Riga, Ganetzki=Fürſtenberg, der wiederholt
der lettiſchen Regierung Schwierigkeiten bereitet hatte, iſt nach Moskau
abberufen worden. Die Abberufung ſoll unter dem Druck Englands
erfolgt ſein.
Aus Riga wird den Times gemeldet, daß eine bolſchewiſtiſche Miſſion
nach China aufgebrochen iſt, um im Einvernehmen mit dem Pekinger
Kabinett die Frage der ruſſiſch=chineſiſchen Beziehungen zu regeln.
Die Regierung der Vereinigten Staaten hat die Zerſtörung der
Schlachtſchiffe „Indiana” und „Southdakotta” angeordnet, die noch im
Bau begriffen waren, als das Abrüſtungsabkommen unterzeichnet wurde.
Amtlicher Oollarkurs 3291750
Die Auswirkung der Notenveröffentlichungen.
Die Haltung Belgiens.
Das eigentliche Ziel Frankreichs.
* London, 7. Aug. (Priv.=Tel.) In einer Analyſe der
ranzöſiſchen Politik, wie ſie ſich aus dem in Paris
veröffentlich=
en Schriftwechſel ergibt, bemerkte die Times heute, daß das
igentliche Ziel Frankreichs nicht ſei, Rebarationen aus dem
eſetzten Gebiet zu ziehen, ſondern den Willen zum Zahlen
da=
urch zu erwecken, daß es die Dinge dort ſo ſchmerzlich und
drük=
end für die Deutſchen macht, daß ſie lieber zahlen als
nicht=
ahlen wollen. Darum könne der Unterſchied zwiſchen der
fran=
öſiſchen und engliſchen Methode kaum bezeichnender umriſſen
ſerden als durch dieſen Hinweis. Englands Abſicht zielt
dar=
uf hin, die wirtſchaftlichen Zahlungsmöglichkeiten feſtzuſtellen,
m die ſchrittweiſe Wiederherſtellung des normalen
wirtſchaft=
chen Kreislaufes in Europa zu erreichen, was die letzte
Krö=
ung des zwiſchen Sieger und Beſiegten abgeſchloſſenen Friedens
in müſſe. Die franzöſiſche Methode dagegen ſei gewalttätig
7d ſpekulativ. Sie geht von der Vorausſetzung aus, daß der
Zille zum Zahlen in einem Volke dadurch hervorgerufen
wer=
en müſſe, daß man eine beſondere Art von Druck ausübt.
So=
rr, wenn feſtſtehe, daß dieſer Druck eine Verwirrung eines
mplizierten wirtſchaftlichen Syſtems und eine Vertreibung
ler modernen ſozialen Kräfte nach ſich zieht, die ein
gefähr=
hes und unberechenbares Chaos hervorrufen muß. Es ſoll
ran erinnert werden, daß auch die britiſche Auffaſſung die
usübung einer ſcharfen Kontrolle und gewiſſe Formen eines
wanges als Mittel zur Sicherung der Zahlungen nicht ton
h weiſt. Aber die Ruhrokkupation ſei ſei doch ein
voll=
mmen unwirtſchaftliches Mittel. Die Times betonen, daß
ihnen fern liege, mit jenen übereinzuſtimmen, die Frankreich
ritergehende dunkle Abſichten unterſchieben, aber das Blatt
rubt, daß Frankreich ſich in ſeiner Politik von Kräften treiben
ſe, die es ſelbſt in Bewegung geſetzt habe, und daß es von
n durch ſeine eigene Aktion unvermeidlich hervorgehenden
Er=
gniſſen in einen Lauf der Dinge mit hineingeriſſen werde, die
nicht voraus bedacht habe und von denen es auch heute noch
hts ahne. Die engliſche Politik dagegen ſei feſt umriſſen und
rde zielbewußt geführt.
Ein Vergleichsvorſchlag.
* Paris, 7. Aug. (Priv.=Tel.) Das politiſche
Tages=
präch bildet hier der von Herrn Steed heute früh in den Times
öffentlichte Brief: Bekanntlich ſchlägt, der engliſche Publiziſt
genden Vergleich vor: 1. Deutſchland wird den paſſiven
„derſtand aufgeben unter der Bedingung, daß es zu der
zu=
rftigen Verwaltung des Ruhrgebietes hinzugezogen wird, und
mit Frankreich und Belgien zuſammen den Zeitpunkt der
Räu=
ng dieſes Gebietes feſtſetzt.
Die Vorſchläge des Herrn Steed haben hier einen gewiſſen
adruck gemacht, der umſo verſtändlicher iſt, als, wie Journal
* Debats betont, die Vorſchläge von einem erprobten Freund
ankreichs und einem überzeugten Anhänger der Entente
aus=
ſen. Mit ähnlichen Ausdrücken der Anerkennung verbindet der
nds ſeine unverhüllte Abſage an Herrn Steed. Seine
An=
ungen hätten den großen Nachteil, ein nachträgliches
Er=
ſſungsmanöver ſeitens des Deutſchen Reiches zu ermöglichen,
D außerdem widerſprechen ſie dem Verſailler Vertrage. Der
ips erinnert hier von neuem an die Klauſel des Vertrags,
Deutſchland vorſchreibe, die kraft des § 18 ergriffenen
Maß=
ymen nicht als feindſeligen Akt, zu bewerten. Eine dieſer
rßnahmen ſei die Beſetzung des Ruhrgebietes geweſen, und
urtſchland habe den Vertrag verletzt, indem es dieſe Maßregel
einen feindſeligen Akt auffaßte. (!) Wenn das Londoner
binett es für angebracht halte, Deutſchland nützliche Ratſchläge
erteilen, ſo möge es ihm erſt den Vertrag ins Gedächtnis zu=
Die Times gegen die Ruhrpolitik Frankreichs.
Die italieniſche Note.
rückrufen. Dem Worte des Herrn Steed zufolge ſeien die
Eng=
länder nicht imſtande, dieſen Begriff zu Ende zu denken. Falls
die engliſche Regierung den gegenwärtigen Konflikt beendet ſehen
möchte, ſo gebe die morgige Reichstagsdebatte, über die Anleihe von
500 Mill. Goldmark eine Gelegenheit dazu. Es handle ſich darum,
einen Betrag aufzubringen, der den geſamten Vorrat anPapiergeld
überſteigt. Natürlich würde dieſe Kreditoperation zur
Verlänge=
rung des Ruhrwiderſtandes beitragen. Sie ſetze eben gewiſſe
Garantien für die Zeichner voraus, die auf die ganze finanzielle
Zukunft Deutſchlands einen Rückſchluß gebe. Die
Reparations=
kommiſſion habe hier vortreffliche Gelegenheit, über das
Zch=
lungsvermögen Deutſchlands eine Unterſuchung anzuſtellen.
Die gefährliche Politik der franzöſiſchen Regierung.
London, 7. Aug. (Wolff.) Die „Times” unterzieht in
einem Leitartikel die gefährliche Politik der
fran=
zöſiſchen Regierung einer ausführlichen Kritik und
be=
merkt, ſie halte die franzöſiſche Abſicht, durch Gewaltanwendung
die mühſelig ringenden Millionen eines beſiegten Volkes in eine
Stimmung zu verſetzen, die als Wille zum Zahlen
bezeich=
net werden könnte, für beſchränkt und gefährlich. Niemand könne
vorausſagen, in welcher Form ſich Deutſchland aus dieſer
Prü=
fung wiedererhebe. Für den Augenblick ſei zu wünſchen, daß
England und die Alliierten Reparationen erhalten, daß ein
zah=
lungsfähiges Deutſchland exiſtiere, und daß bei dem
Verſuch, die ſeparationen einzutreiben, die Ziviliſation nicht in
die Brüche gehe, ſondern im Gegenteil eine allmähliche und ſtetige
Rückkehr zur Wohlfahrt für alle vorbereitet werde. Aus
dieſem Grund ſuche die britiſche Regierung und das britiſche
Volk das RNeparationsproblem immer noch vom wirtſchaftlichen
Standpunkt aus zu betrachten. Es ſei erfreulich, daß die
Regie=
rung beſchloſſen habe, ihre Verhandlungen mit den Allierten
fort=
zuſetzen. Die Lage ſei ſicher gefährlich, ſie werde aber nicht
wie=
derhergeſtellt werden durch einen Sprung ins Dunkle.
Engliſcher Gegenzug gegen Poincarés Politik.
TU. London, 7. Aug. Die Veröffentlichung der belgiſchen
und der franzöſiſchen Noten hat die hieſige öffentliche Meinung
und die Preſſe außerordentlich überraſcht. Das Kabinett dürfte
heute die Veröffentlichung der britiſchen Noten beſchließen. In
politiſchen Kreiſen glaubt man, daß die franzöſiſche Diplomatie
mit dem Schachzug der Veröffentlichung ihrer Sache mehr
geſcha=
det als genutzt hat, da er von dem hieſſgen Kabinett unfair
ge=
nannt wird.
Zu den Abſichten der belgiſchen Regierung.
* Paris, 7. Aug. (Priv.=Tel.) Dem Temps wird aus
Brüſſel gemeldet: Die belgiſche Regierung hat beſchloſſen, in
einem Graubuche ſämtliche interalliierten Beſprechungen von
der Pariſer Konferenz im letzten Januar ab bis zum Juli, die
letzten Unterredungen mit einbegriffen, darzuſtellen. Es ſteht
noch nicht feſt, daß die techniſchen Entwürfe gleichfalls
veröffent=
licht werden. Man erklärt in Brüſſel zu wiſſen, daß die
Ver=
öffentlichungen vorgenommen würden, um der Welt zu zeigen,
daß Belgien eine Löſung der Reparationsfrage anſtrebt. — Der
Kabinettsrat hat ſich mit der internationalen Lage befaßt. Man
glaubt annehmen zu können, daß der paſſive Widerſtand kurz
vor ſeinem Ende ſtehe. (2) Im übrigen wird verſichert, daß
die diplomatiſche Tätigekit im Laufe dieſes Monats abnehmen
werde und daß Belgien keineswegs daran denkt, gegenwärtig
eine neue Initiative zu ergreifen. Unter dieſen Umſtänden fragt
man ſich in gewiſſen politiſchen Kreiſen, ob es nicht an der Zeit
wäre, zur ſchnellen Löſung des Reparationsproblems eine Aktion
zu unternehmen.
Das Opfer.
Von
Heller=Halberg, Hamburg.
Die allgemeine Friedensſehnſucht und der ſtarke
Friedens=
wille des deutſchen Volkes nach vier Jahren eines beiſpielloſen
Heldenkampfes bleibt, auch wenn man die traurigen Refultate
dieſes Friedenswillens um jeden Preis betrachtet, dem
Einſich=
tigen verſtändlich. Es mußte eine Reaktion kommen. Auf das
über die Maßen Aktiviſtiſche, nur auf Kraft und Tat eingeſtellte
des Weltkrieges folgte die natürliche Erſchlaffung, das Weiche,
Müde, der Tat unbedingt Abholde. So fürchterlich die Folgen
dieſer Reaktion waren, ſo menſchlich und ſeeliſch begreiflich bleibt
ſie ſelbſt.
Für dieſen ſchweren Ermündungszuſtand des deutſchen
Volkes wurde das Wort gefunden: „Statt Potsdam —
Wei=
mar”. Man wollte damit ausdrücken, und umſchrieb es in
immer neuen rückſchauenden und ausblickenden Darlegungen,
daß der Krieg, der alle guten Geiſter unſeres deutſchen Volkes
beinahe vernichtet habe, nun definitiv vorbei ſei, und daß jener
Tatwille von Potsdam, der unſeren nationalen Staat geſchaffen
und uns die deutſche Einheit gebracht hat, nur eine Irrung des
deutſchen Weltgeiſtes geweſen ſei und von den Genien aus
Wei=
mar zu einer höheren Geiſtigkeit, zu der großen Menſchheitsidee
des allgemeinen Weltfriedens abgelöſt werden müſſe.
Dem Bedenken, daß ein nur auf Geiſtigkeit geſtelltes Volk,
das öffentlich jede Abkehr vom Machtwillen, von
Selbſtbehaup=
tung, von Opferung, die ein Krieg ja unbedingt heiſcht, immer
wieder manifeſtiert, ſehr bald dem Machtbewußtſein und der
Gewaltgebarung ſeiner Feinde erliegen müſſe, wurde
entgegen=
gehalten, daß Beiſpiel Nachfolge gebe. Es müſſe nur ein Volk
vorausgehen in dem unbedingten Glauben an die Güte aller
Menſchen und Völker; es müſſe nur ein Volk duldend und
leidend Beiſpiel geben, dann würden ſämtliche Völker der Erde
von dieſem hohen Gedanken angeſteckt werden. Sie würden,
überwältigt von der Güte und Leidenskraft des deutſchen
Vol=
kes und des deutſchen Staates, beſchämt ihre eigenen
Macht=
gedanken, die eigenen Machtmittel von ſich tun, ihre Waffen aus
der Hand legen und dem deutſchen Volke die helfende
Bruder=
hand reichen, mit dem uns alle einigenden, heiligen, treuen
Schwur: „Nie wieder Krieg”!
Seit Kriegsende, ja, ſchon eine gute Zeit vorher, wurde uns
dieſes ſchöne Wort gepredigt, wurde das Paradies auf Erden
uns mit dieſer Loſung verſprochen.
Die fürchterlichen Ereigniſſe nach dem Kriegsſchluß, die
Fortſetzung dieſes Krieges mit anderen Mitteln gegen ein
wehr=
loſes, zur höchſten Duldung bereites, für ein großes letztes
Menſchheitsziel nicht kämpfendes, ſondern leidendes Volk haben
die Müden bei uns, die von Willen und Tat Abgekehrten, die
Ideologen und Schwärmer, noch nicht in ihrer Geſinnung zu
wandeln vermocht. Trotz aller Erfahrungen der letzten fünf
Jahre ſind weite Schichten unſeres Volkes, ja, ganze Parteien
neben einer Reihe von Denkern und Schwärmern, auf dieſen
Pazifismus eingeſchworen und glauben auch heute noch, daß die
Einſtellung eines Volkes und eines Staares auf ein friedliches
Verhalten um jeden Preis eine höhere ſittliche Idee darſtelle als
der Wille zur Selbſtbehauptung bis zu den letzten Mitteln der
Tat und der Gewalt.
Daß unſere geſamte irdiſche Entwicklung auf einem Kampf
beruht, daß die Darwinſche Theorie der Ausleſe der Stärkeren,
der Kräftigeren nicht nur in den Vorgängen der Natur ihre
Be=
ſtätigung findet, daß der Staat an ſich einen gewiſſen
Macht=
komplex darſtellt, den er gegenüber den Machthabern und
Macht=
willen eines anderen Staates zu verteidigen hat, daß dieſc
Ver=
teidigung an ſich ſchon ein Kampf iſt, das alles wird ſouverän
beiſeite geſchoben. Die Gewaltloſigkeit ſoll und muß über die
Gewalt ſiegen. — Unſer „Beiſpiel lehrt Jene glauben”.
Die Zuverſicht an die Macht dieſes Beiſpiels hat allerdings
in letzter Zeit ſtarke Erſchütterungen erfahren, was ja angeſichts
Europens Friedloſigkeit ſehr verſtändlich iſt. Franzoſen und
Engländer, Amerikaner und Japaner, Belgier und Sudanneger,
Tſchechoſlowaken und andere Balkaneſen werden ihm ſicher erſt
dann folgen, wenn Deutſchland ganz ausgeraubt iſt, wenn ſie
alle bis zum Halſe mit deutſchem Land und deutſchem Gut,
mit deutſchen Werten und deutſchem Geld, mit deutſchem Geiſt
und deutſcher Kultur „ſaturiert” ſind. Erſt dann wird der
Friedensruf wahr; ſterbend wird das arme Deutſchland röcheln:
„Nie wieder Krieg”.
So wird und ſoll Deutſchland das Opfer ſeiner eigenen
großen Weltidee und ſeines erhabenen Beiſpieles werden.
Dies iſt nicht vielleicht die übertriebene Beſorgnis der
Geg=
ner jenes Weltfriedenswahnes, ſondern die Einſicht der
führen=
den Köpfe der Pazifiſten ſelbſt.
Paul Natorp, ein Mann von Wuchs und Wert, ein Denker
von zweifelloſem Rang, ein Kultur= und Schickſalsforſcher an
der Marburger Univerſität, hat auf einer Tagung der
Jung=
ſozialiſten in Hofgeismar rund heraus geſagt: „Soll Deutſchland
das Opfer werden, mit dem der Sieg der „Nichtgewalt” über die
„Gewalt” erkauft wird, nun, dann ſei es das Opfer. Vielleicht,
daß es damit ſeinen Weltruf erfüllt.” Natorp erkennt alſo, daß
es mit der Nachfolge und der Nachahmung des deutſchen
Bei=
ſpiels in der übrigen Welt nicht allzu raſch gehen werde, ja, daß
die Möglichkeit, vielleicht ſogar die Wahrſcheinlichkeit beſteht,
daß Deutſchland infolge ſeiner pazifiſtiſchen Hingabe als Opfer
auf der Strecke liegen bleibe. —
Sehr einfach und ſehr großartig, aber doch einſeitig und
allzu primitiv. Es wird hiermit glatt behauptet und verlangt:
Die Idee iſt ſo groß, das Ziel ſo erhaben, daß irgend ein Volk
und irgend ein Staat die Pflicht hat, ſich für dieſe große Idee
zu opfern. Dieſe Opferung „mag” eben Deutſchlands „
Welt=
beruf” ſein. Ganz ſicher iſt es nicht, daß Deutſchland der
Welt=
berufene für dies Opfer iſt: „Natorp ſagt ausdrücklich „
Viel=
leicht”. Noch unſicherer und zweifelhafter iſt, ob mit dieſer
Selbſtaufopferung Deutſchlands das Ziel des allgemeinen
Welt=
friedens überhaupt erreicht iſt, ja, ob wir uns damit auch nur
einige Meter dieſem Ziele nähern.
Wer die anderen Völker ein wenig kennt, wer den Stimmen
da draußen lauſcht und ſie zu werten verſteht, der wird der
Meinung ſein, daß dies Opfer Deutſchlands ganz umſonſt
ge=
bracht würde. Die übrige Welt rings um uns her wird, ſowbeit
ſie gutgläubig und auſtändig iſt, über dies geopferte Deutſchland
lächeln, die anderen werden an ſeiner Bahre lauthals lachen und
den Leichnam zerreißen, ja man kann mit ziemlicher Sicherheit
behaupten, daß die ſelbſtloſe Opferung Deutſchlands
als eines Staatsganzen nichts weiter bringen würde, als einen
neuen Weltkrieg.
Die Opferung kann natürlich nur gedacht werden als eine
Hingabe des deutſchen Staates an die allgemeine
Friedens=
idee; das Volk als ſolches ſoll ſich nicht opfern, nach der Lehre
dieſer Geiſter; es handelt ſich nur um die Opferung des
Natio=
nalſtaates auf dem Altar der allgemeinen Friedensidee.
Dies iſt nun ſo neu nicht, wie es zunächſt zu ſein ſcheint.
Wir müſſen aus der Geſchichte heraus erlennen und bekennen,
daß unſere größten und unſere feinſten Geiſter der Vergangenheit
Jahrhunderte dieſer Idee Pate geſtanden haben. Schiller hat in den
Fragmenten zu einem Gedicht geſchrieben: „Während der Brite
nach Schätzen und der Franzoſe nach Glanze lüſtern ſpäht, iſt
dem Deutſchen das Höchſte beſtimmt. — Jedes Volk hat ſeinen
Tag in der Geſchichte, doch der Tag des Deutſchen iſt die Ernte
der ganzen Zeit, — Deutſches Reich und deutſche Nation
ſind zweierlei Dinge‟. —
Wir wiſſen, daß Schiller und die Anderen mit ihm und nach
ihm der Meinung waren, daß die deutſche Nation die Aufgabe
habe, ſich ſchlechthin zur geiſtigen und uniderſalen Nation zu
ſteigern. Wenn er deutſches Reich und deutſche Nation zweierlei
Dinge nennt und behauptet, daß „Kultur und Charakter der
deutſchen Nation unabhängig ſeien von ihrem politiſchen
Schick=
ſal”, ſo ſind das dieſelben Gedankengänge, die heute behaupten,
Deutſchland könne und müſſe ſich für eine Weltidce opfern. Man
macht einfach die Trennung don deutſchem Reich und deutſcher
Nation, das heißt, von deutſchem Volk und deutſchem Staat und
opfert den deutſchen Staat zugunſten eines ins Univerſale
ge=
hobenen deutſchen Volkes.
Hiſtoriſch wird das dadurch verſtändlich, daß wir Deutſche
faſt in unſerer geſamten deutſchen Geſchichte, namentlich aber in
der Geſchichte der Zeit um Schiller, keinen machtvollen deutſchen
Staat kannten. Man machte aus der Not eine Tugend,
man hatte keinen Staat, oder wenigſtens keinen kraftvollen
Nationalſtaat; man verteidigte für den Deutſchen trotzdem eine
große Aufgabe und ſchuf ſo die Idee einer „Menſchheitsnation”,
zu der die deutſche Nation als reinſte Geiſtes= und Kulturnation
emporwachſen müſſe. Der Staat reſp. die Notwendigkeit einer
nationalen Staatsbindung wurde mit großer Geſte ausgeſchaltet,
er ſchien bei einer ſo erhabenen Aufgabe des deutſchen Volkes
gar nicht notwendig.
Wir Deutſchen von heute ſollten zu dieſen Fragen ſchon
deshalb anders ſtehen, weil wir die Errichtung und das Beſtihen
des deutſchen Nationalſtaates ſelbſt erlebt haben.
Friedrich Meinecke ſagt darüber in ſeinem Werk „
Weltbürger=
tum und Nationalſtaat”: „In großen, einfachen Zügen liegt
dieſer Entwicklungsgang heute vor uns, der von der Menſchheit
über die Nation zum Staate führte, in dem zunächſt das
Uni=
verſale national und das Nationale univerſal wurde, in dem
dann der Staat nationaliſiert und die Nation politiſiert Furde,
jedoch ſo, daß auch der univerſale Gedanke lange noch
mit=
ſchwang.” Wir haben heute unſeren deutſchen Staat,
den Jene entbehren mußten, noch haben wir ihn; wir wollen
ihn nicht opfern, wir wollen ihn nicht irgend einer allgemeinen
Menſchheitsidee zu Liebe opfern laſſen. Wir wiſſen nicht
und glauben nicht, daß die Idee des allgemeinen
Welt=
friedens eine durchführbare Idee ſei; wir halten ſie für
ein Idol, das dem innerſten Weſen des Individuums und der
Völker, des Stammes und des Staates widerſpricht. Wohl ſind
wir mit göttlichem Geiſte begabt, aber wir ſind irdiſch geboren
und irdiſch gebunden. Wir Menſchen und unſere irdiſchen
Ein=
richtungen müſſen mit unſeren irdiſchen Bindungen und
Be=
langen rechnen.
Wir ſind zum Kampfe beſtellt und nicht zum Dulden.
Irgend=
wo, irgendwie müſſen wir immer bereit ſein, zu dieſem Kampf
um letzte Dinge anzutreten. Wir wollen nicht nur unſer Volk,
wir wollen unſeren Staat erhalten. Wir wollen ihn nicht einer
erhabenen Selbſttäuſchung opfern, mit dem großen Fragezeichen
am Schluß, ob dieſe Opferung unſer Volk auch nur einen Schritt
weit der allgemeinen Weltbefriedung näher bringt.
Jawohl, unſer Nationalſtaat braucht Macht, aber Macht
und Machtliebe iſt nichts Unſittliches, wie die Pazifiſten
predi=
gen; ſie liegt im Weſen des Staates, ja, iſt die Staatsbedingung
überhaupt. Aber wir binden unſeren Staat wie unſer Volk,
unſer einzelnes Ich wie unſere deutſche Geſamtheit, wie der
Amerikaner ſymboliſch ſagt, an einen Stern. — „Denn auch der
moderne Staat bedarf, wenn er verjüngungsfähig bleiben ſoll,
einer univerſalen Lebensader und einer ſteten Rechtfertigung
vor dem Richterſtuhl des höchſten menſchlichen Ideals.”
Darmſtädter Dagblatt, Mitiſvoch, den B. Autguſt 1923.
Möglichkeit verzichten, ſich in dieſer Beziehung an den
Welt=
gerichtshof zu wenden, da das ganze Problem der Nuhr und Die italenſche Antwportnot
der Reparationen beim Völkerbund anhängig gemacht werden
könnte, und da Präſident Coolidge dem Vernehmen nach
ver=
ſuchen wolle, die Genehmigung des Senats zum Beitritt Rom ſtützt ſich die italieniſche Antwort auf die engliſche 21
zum Weltgerichtshof zu ſichern, deſſen Mitglieder bereits wie überhaupt die jetzige und frühere diplomatiſche Täti
einen amerikaniſchen Richter enthalten. Die Beſorgnis, mit der Italiens in dieſer Angelegenheit auf dem Standpunkt ſteht, der
Poincaré ſich bemühe, England zum formellen Verzicht auf dieſe italieniſche Regierung bei der Konferenz in London im De n
Waffe zu veranlaſſen und ſich mit vollendeten Tatſachen abzu= ber 1922 und in den nachfolgenden Phaſen der Reparationsf g
finden, müßte bereits als Warnung dienen.
Zweitens ſollte das Schatzamt und das Foreign Office jede klärung zu den beiden wichtigſten Fragen, der interalliie e,
vorfeitige Aktion im Sinne der Annullierung der alliierten / Schulden und der produktiven Pfänder, bilden nach Anſicht
Schulden vermeiden, zumal man glaubt, daß Präſident italieniſchen Regierung immer noch die Grundlage einer beſe
Coolidge eine baldige Regelung in der noch ausſtehenden Frage digenden und realiſierbaren Regelung. Die Regierung Ital ſe
der alliierren Schulden an die Vereinigten Staaten gewünſcht beharrt auf ihrem Standpunkt und hätte es vorgezogen, mit
hat. In dieſem Falle könnte eine Verſtändigung zwiſchen Ame= Alliierten zwecks Durchführung der Verhandlungen zuſamme u
rika und Großbritannien, den beiden Gläubigernationen, nur kommen. Die italieniſche Regierung habe die Vorſchläge
zum Vorteil gereichen.
Anrufung des Weltgerichtshofs.
London, 7. Aug. (Wolff.) Der diplomatiſche
Berichterſtat=
ter des Daily Telegraph iſt überzeugt, daß der Premierminiſter
und Curzon ſich keineswegs noch einmal in eine Reihe
langwieriger, geheimer und zweckloſer
Erörterun=
gen mit Paris und Brüſſel hineinziehen laſſen werden. Es ſei
nicht richtig anzunehmen, daß Großbritannien unter keinen
Um=
ſtänden unabhängig handeln werde. Bei der Antwort auf
Poin=
carés Fragen werde die britiſche Regierung zweierlei zu beachten
haben. Die Regierung habe es erſtens trotz des Berichts der
Be=
rater der Krone bisher noch nicht für angebracht gehalten, die
Rechtmäßigkeit der Ruhrbeſetzung auf Grund des
8 18 anzuzweifeln, aber ſie würde beſtimmt nicht auf die
Die Ausweiſungen.
— Von der Beſatzungsbehörde wurden geſtern ausgewieſen
100 Eiſenbahnerfamilien aus dem Direktionsbezirk
Mainz. Sie haben ſämtlich ihren Wohnſitz in Kreuznach.
Geſtern kamen über 400 Angehörige ausgewieſener
Eiſenbahnbedienſteter in Darmſtadt an.
Bahnhof Limburg wieder beſetzt.
Frankfurt, 7. Aug. (Wolff.) Heute abend um 6 Uhr iſt
der Bahnhof Limburg von den Franzoſen beſetzt
wor=
den. Nähere Meldungen fehlen, da die Telephonderbindungen
vorläufig abgeſchnitten ſind.
Lebensmittelraub.
Düſſeldorf, 7. Aug. (Wolff.) In Xanten ſind von der
Beſatzungsbehörde Lebensmittel, die vom Roten Kreuz für die
minderbemittelte Bevölkerung zur Verfügung
ge=
ſtellt worden waren, geraubt worden. Der Regierungspräſident
in Düſſeldorf hat dringend die unverzügliche Freigabe der
Le=
bensmittel gefordert.
Pedrohung friedlicher Dörfer durch Maſchinengewehre.
Düſſeldorf, 7. Aug. (Wolff.) Da vom rechten Lippe=
Ufer aus auf einen belgiſchen Poſten Schüſſe abgegeben worden
ſein ſollen, erſuchte der belgiſche General in Düſſeldorf den
Poli=
zeipräſidenten um ſtrenge Unterſuchung. Meldungen zufolge
heißt es am Schluſſe ſeines Schreibens: „Ich erſuche Sie, der
unter Ihrer Verwaltung ſtehenden Bevölkerung eindringlichſt
zur Kenntnis zu bringen, daß im Falle der Wiederholung ſolcher
Vorfälle Maſchinengewehre in Tätigkeit geſetzt
werden und ein benachbarter Ort, der mehr oder weniger
in der Nähe der Stelle liegt, von der aus Schüſſe abgegeben
worden waren, unter Streufeuer genommen wird.
Die täglichen Bankberaubungen.
Mainz, 7. Aug. (Wolff.) Nach einer Meldung der
Havas=
agentur wurden in Wiesbaden acht Milliarden Mk.
beſchlagnahmt, die zur Bezahlung der ſtreikenden Eiſenbahner
beſtimmt waren. Ferner wurden nach der gleichen Quelle 147
Millionen beſchlagnahmt, die für die Eiſenbahner von Diez an
der Lahn beſtimmt waren.
Ludwigshafen, 7. Aug. (Wolff.) Beim Ueberſchreiten
der Rheinbrücke von Mannheim nach Ludwigshafen, wurden
Boten der Badiſchen Anilin= und Sodafabrik von den Franzoſen
angehalten, wobei ihnen 3 Milliarden Mark Lohngelder
abge=
nommen wurden.
Eſſen, 7. Aug. (Wolff.) Bei der Beſetzung der
Reichsbank in Gelſenkirchen ſpielten ſich wüſte Szenen
ab. Die Straßenpaſſanten, die ſich gerade in der Nähe der
Reichsbank befanden, wurden mit Fußtritten und
Peitſchen=
hieben mißhandelt und weggetrieben.
Der deutſche paſſive Widerſtand bleibt beſiehen.
U Paris, 7. Aug. Der deutſche ſozialdemokratiſche
Ab=
geordnete Hilferding erklärte dem Vertreter eines Pariſer
Blat=
tes, daß das deutſche Volk entſchloſſen ſei, den paſſiden
Wider=
ſtand im Ruhrgebiet bis zum Ende durchzuführen.
Verſtedkte Notgardiſtenwaffen auf einer Zeche gefunden.
TU. Buer, 7. Aug. Auf der Zeche „Hugo 1” wurde infolge
Verrats eines Arbeiters das Verſteck eines Munitionslagers
aufgefunden. Die Waffen waren in der Turmuhrmauer
einge=
mauert und wurden von den Belgiern beſchlagnahmt. Woher die
Waffen ſtammen, konnte bisher noch nicht feſtgeſtellt werden. Es
ſteht aber feſt, daß ſie aus der Zeit der Rotgardiſten ſtammen.
Einige Verhaftungen wurden vorgenommen. Der Kommandant
hat Strafmaßnahmen angedroht, außerdem haben mehrere
Haus=
ſuchungen ſtattgefunden.
Paris, 7. Aug. (Wolff.) Nach einer Stefanimeldung 4
eingenommen hat. Die damals von Muſſolini abgegebene
Auregungen geprüft mit dem Wunſche, zur Schaffung e
konkreten Aktionsprogramms beizutragen, deſſen Notwendi
und Dringlichkeit betont werde. Die italieniſche Anwort ſti.
im allgemeinen den Abſichten der engliſchen Regierung zu,
darauf abzielt, eine europäiſche Entſpannung hei
zuführen unter Aufrechterhaltung der Einigki
unter den Alliierten, ſowie eine raſche Klärung der Reparati 8 und der damit zuſammenhängenden Fragen, wozu
Auffaſſung der italieniſchen Regierung insbeſondere die F
der interalliierten Schulden gehört. Die Haltung Italiens 17
beſtimmt durch ſeine frühere klare Stellungnahme. Die Ree
rung weiſt auf die Wichtigkeit ihrer Vorſchläge im Lond=/
Memorandum hin, insbeſondere hinſichtlich der Garantien
Pfänder. Sie bekräftigt weiterhin den Wunſch Italiens, 1u
beizutragen, daß das Vorgehen der engliſchen Regierung tat
lich zu einer raſchen und wirkſamen allgemeinen Verſtändig
führen möge.
Die Antwort führt der Reihe nach die verſchiedenen Pu ſe
an, denen Italien beſonderen Wert beimißt, nämlich gleichzei
Behandlung der deutſchen Reparationen 1
den interalliierten Schulden, Mitverantwo
lichkeit Deutſchlands für die Reparationsleiſtr
gen der kleinen Staaten, Reparationen durch War
lieferungen und Zahlungder Koſten des Wied
aufbaus der verwüſteten Gebiete. Italien ſei der Anf
daß die allgemeine, endgültige Regelung der Reparationsfte
auch die der interalliierten Schulden umfaſſe, wie dies Ita i
zu verſchiedenen Malen öffentlich erklärte; „ebenſo müſſe
beſonderen Intereſſen Italiens in den übrt
ſchwebenden Fragen Rechnung getragen werden. Italien beft
auf ſeinem Vorſchlag betreffend Pfänder und Garantien,
Vorſchlag, der ſich mit dem jüngſt durch Belgien gemachten
einigen ließe. Was den engliſchen Vorſchlag einer interna
nalen Sachverſtändigenkommiſſion betreffe, die
ſtungsfähigkeit Deutſchlands und den Zahlungsmodus
feſ
ſtellen, ſo lehne ihn die italieniſche Antwort nicht
vornherein ab, obwohl ſie die Schwierigkeiten vorausſ
Der engliſche Vorſchlag verſuche, die Aufgaben der Sachverſt
digenkommiſſion mit den Beſtimmungen des Verſailler Ver
ges und den Befugniſſen der Reparationskommiſſion in
klang zu bringen und eine Kommiſſion von Sachverſtändi
als Berater der alliierten Regierungen und der Reparatio
kommiſſion zu beſtimmen. Die italieniſche Regierung
natürlich im Einverſtändnis mit den Alliierten über die Zuſe
menſetzung und den Charakter der Befugniſſe der Sachverſt
digenkommiſſion, ſowie über die grundſätzliche Aufaſſung i.
Arbeitsart und über die rechtliche Tragweite ihrer Entſcheid
gen ihre Stellungnahme vorbehalten. Was die Frage der 9
gabe des paſſiven Widerſtandes und der Ruhrbeſetzung an
treffe, ſo verharre die italieniſche Regierung bei ihrer wiederk
veröffentlichten Anſicht, das heißt, ſie ſei gegen den paf
ven Widerſtand und gegen jede weitere milit
riſche Beſetzung an der Ruhr und für ſchrittwei
Minderung der franzöſiſchen Beſatzung, ſobald ein
gemeines Einverſtändnis geſichert wäre.
Rücktritt des amerikaniſchen Botſchafters in Londor
TU London, 7. Aug. Morning Poſt bringt nachſteher
Meldung aus Waſhington: Es iſt als ſicher anzunehmen, 1
Herr Harby, der Londoner Geſandte der Vereinigten Staat
demnächſt ſeinen Poſten verlaſſen wird. Tatſächlich habe Hau
ſich ſchon ſeit einiger Zeit mit dieſem Gedanken getragen, u
der Tod des Präſidenten Harding werde lediglich ſeinen E
ſchluß beſchleunigen.
Die amerikaniſchen Geſandten ſind nicht nur die perſönlich
Vertreter der Präſidenten ihrer Länder, ſondern ſind von ihn
mit Vollmachten ausgeſtattet und erledigen die Geſchäfte
ihrem Namen. Es iſt daher notwendig, daß Präſident Coolid
den amerikaniſchen Geſandten im Auslande eine neue Vollma
und ein neues Beglaubigungsſchreiben zuſtellt. Harbh dar
zweifacher Hinſicht der perſönliche Vertreter des verſtorben
Präſidenten Harding; er war nicht nur offizieller Geſandter b
Vereinigten Staaten, ſondern gleichzeitig der Freund des Pr
ſidenten Harding und ſein politiſcher Ratgeber. Zwiſchen Har!
und Coolidge beſtehen keine Beziehungen dieſer Art. Es
daher ſehr wahrſcheinlich, daß Harby London bald verlaſſe
wird.
* Eine Zeit gleich der heutigen in Amerika.
Unſere Zeit ſteht im Zeichen der „Umwertung aller Werte‟.
der Entwertung alles deſſen, was ehemals als Wert galt, und
man hegt allgemein in den Ländern mit zuſammengebrochenen
Währungen die Ueberzeugung, daß eine ſolche Kataſtrophe wie
die heutige bisher ohne jedes hiſtoriſche Beiſpiel iſt.
Demgegenüber iſt es von Intereſſe und Bedeutung für die
Zukunft, zu ſehen, daß die Geſchichte doch ein Beiſpiel für die
gegenwärtige Lage Deutſchlands und anderer europäiſcher
Staa=
ten aufweiſt, und man möchte es als einen Treppenwitz der
Welthiſtorie anſprechen, daß dieſes Beiſpiel gerade in der
Ver=
gangenheit desjenigen Landes ſich findet, das heute als der
reichſte Staat gilt, bei dem das Geld der ganzen Welt
zuſammen=
gefloſſen iſt.
Amerika nämlich hat um das Ende des 18. Jahrhunderts
eine Periode der Geldentwertung durchzumachen gehabt, die
an Ausmaß der heutigen Lage Europas nahekommt, und es iſt
von feſſelndem Reiz, die Geſchichte dieſer Epoche Nordamerikas
zu leſen, und zu ſehen, wie man damals, faſt genau wie heute
bei uns, mit wechſelnden Mitteln der Nor zu ſteuern ſuchte.
Während des 18. Jahrhunderts mußten alle
Nordamerika=
niſchen Staaten infolge der kriegeriſchen Wirren eine Periode
ſtändig wechſelnder Geldentwertungen durchmachen. Die einzelnen
Regierungen warfen gewaltige Maſſen Papiergeld auf den
Markt, und infolge dieſer Inflation entſtand eine ungeheure
Geldentwertung.
Die ſichtbare Folge waren zahlreiche Vorſchläge zum
geſetz=
lichen Schutz der Gläubiger gegen ihre Verluſte bei der
Bezah=
lung in entwerteter Währung, und man verſuchte immer wieder,
das Geſchäftsleben auf geſetzgeberiſchem Wege auf eine ſolide
Baſis zu ſtellen.
So ſchrieb ſchon 1738 ein Dr. Douglas in Maſſachuſetts, man
müſſe bei der Abwickelung von Geſchäften die Bezahlung im
ſel=
ben Verhältnis ſteigern, als die Geldentwertung vorgeſchritten
ſei. Das Maß für die Steigerung ſei der Silberwährung
be=
ziehungsweiſe dem Londoner Wechſelkurs anzupaſſen.
Während des Unabhängigkeitskrieges erreichte die
Infla=
tion einen unerhörten Grad, an den ſelbſt die ſpätere
Aſſignaten=
wirtſchaft der franzöſiſchen Revolution nicht heranreicht. Der
Kongreß genehmigte die Ausgabe von 250 000 000 Dollar
Papier=
geld, das als „Continental bills” bekannt wurde, während die
übrigen amerikaniſchen Staaten 200 000 000 Dollar in
Papier=
geld auf den Markt brachten und gleichzeitig das Kontinentalgeld
zum geſetzlichen Zahlungsmittel machten. Die Enwertung war
dementſprechend rapide, und 1779 ſah ſich der Kongreß
gezwun=
gen, zu beſtimmen, daß zur Aufrechterhaltung des
Geſchäfts=
betriebes der Zinsfuß der öffentlichen Kaſſen im Verhältnis des
wachſenden Notenumlaufs geſteigert werden ſollte.
Zur ſelben Zeit ſchlug ein Kaufmann Webſter, in
Phila=
delphia vor, ein gleitendes Verhältnis zwiſchen der Gold= und
Papierwährung feſtzuſetzen in Form einer Tabelle, die von
Be=
ginn der Entwertungsperiode an aufzuſtellen ſei.
Dementſpre=
chend ſollten alle öffentlichen Schulden nach dem Satz bezahlt
werden, der für die Entwertung zur Zeit ihrer Eingehung
maß=
gebend war.
Erſt im Frühling 1780 entſchloß ſich der Kongreß zu
geſetz=
lichen Maßnahmen. Er ſtellte ein Verhältnis von 40
Papier=
dollars gleich einem Silberdollar feſt. Neues Papiergeld im
21fachen Betrage des alten wurde an Stelle der Continental
bills ausgegeben. Indeſſen blieb durch die Einwirkung des
Ver=
hältniſſes zwiſchen Papier= und Goldwährung, durch dieſen
Zwangskurs, das Verhältnis zwiſchen vertragsmäßigen
Gläubi=
gern und Schuldnern ungeklärt. Der Kongreß wies lediglich
die Einzelſtatten an, ihre Geſetzgebung auf dieſem Gebiete zu
revidieren.
Ein Vierteljahr ſpäter ordnete der Kongreß an, daß
Staats=
ſchulden in dem reellen Wert des Papiergeldes zur Zeit ihrer
Eingehung zu bezahlen ſeien, und daß zu dieſem Zwecke eine
Tabelle vom 1. September 1777 bis 18. März 1780
aufzu=
ſtellen ſei.
Eine beſondere Entwickelung zeigte ſich in „Süd=Karolina
unter der zeitweilig dort beſtehenden engliſchen Verwaltung.
Hier ordneten die Behörden u. a. an, daß bereits erledigte Ver=
träge wieder „eröffnet” würden, und daß die daraus Verpflic
teten eine Nachzahlung in Höhe des durch die Geldentwertun
entſtandenen Verluſtes zu machen hätten. Für das Maß de
Entwertung legte ſie zunächſt zugrunde: Kurs des Bargelde
Wechſelkurs, Preis für einheimiſche Produkte und importier
Waren. Sie ſtellte ſpäter eine Skala nur nach dem Preis ei!
heimiſcher Produkte und dem Kurs des Bargeldes auf und leg
die Preiſe für Reis, Indigo, Tabak, Mehl, Talg, Pferde, Kä
ber, Schafe, Schweine, Getreide und Brennholz dabei zugrund
Man ſieht alſo hier ein frühes geſchichtliches Beiſpiel unſer”
heutigen Indexziffern.
Natürlich war dieſes Schema weder populär noch von
E=
folg begleitet. Gegen eine Nachzahlung ſträubten ſich die Schult
ner, und infolgedeſſen nahmen die Prozeſſe während der brit
ſchen Periode in Süd=Karolina kein Ende.
In einer Reihe von Staaten wurde ein ähnlicher Inde
aufgeſtellt, mitunter zu beſonderen Zwecken, ſo zum Beiſpiel, u.
die Heeresangehörigen vor der Entwertung ihres Soldes 3
ſchützen. Anfang 1780 führte Maſſachufetts eine Tabelle für ſei
Heereskontingent ein, die auf den Preiſen für vier verſchieden
Lebensmittel beziehungsweiſe Lebensbedürfniſſe beruhte, nan
lich Fleiſch, Brot, Stoffe und Leder. Der Schatzkanzler wurd
angewieſen, Noten für das Heer auszugeben, die zu dem Kur)
in Papiergeld eingelöſt wurden, der dem Preiſe der bezeichnete.
Lebensmittel uſw. am Fälligkeitstage entſprach. Es erinner
dies an unſere heutigen Roggen=, Kohlen= oder Kalianleihen=
Lange Zeit hat dieſe Wirtſchaftslage Amerikas beſtanden
Eine allmählige Beſſerung trat erſt ein nach dem ſiegreiche:
Ende des amerikaniſchen Befreiungskrieges, ſo daß um 1781 ein
zelne Staaten mit der Außerkursſetzung der Continental bius
beginnen konnten. Der Präſident Reed von Penſylpaniet
ſchrieb damals, daß „jedermann von dem im Wirtſchaftslebe‟
damit eingetretenen Wandel zum Beſſeren überraſcht ſei”,
Für unſere Zeit aber lohnt es ſich, eingehender in die Ge‟
ſchichte jener Tage ſich zu verſenken, als dies im Rahmen eiſes
Preſſeartikels möglich iſt.
Rummer 217.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 8. Auguſt 1923.
Geite 3.
Zur innerpolitiſchen Lage.
die Reichseiſenbahnverwaltung heute, ſtatt den Verkehr der
Zur Nontagung des Reichstages Schnell=, Extra= und Luxuszüge einzuſchränken, dieſen Verkehr,
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Reichstag wird ſich in einer am Mittwoch um 3 Uhr
nachmittags beginnenden Not=Tagung mit den ſchickſalsſchweren
Naßnahmen der Reichsregierung zu beſchäftigen haben, die der
rohenden finanziellen und wirtſchaftlichen Kataſtrophe Einhalt
gebieten ſollen. Es handelt ſich alſo bei der Tagung in erſter
Linie um Stellungnahme zu den neuen Steuergeſetzen der
Regierung.
Entſprechend der gewaltigen Bedeutung der Stunde wird
er Reichskanzler die Sitzung mit einer kurzen Anſprache
er=
fnen. Der Leiter der deutſchen Politik wird in dieſem
Augen=
lick nicht vorübergehen können an der außenpolitiſchen Lage,
die ſie nach der engliſchen Regierungserklärung für Deutſchland
egeben iſt. Denn daß die Politik Baldwins, wie ſie in ſeiner
erklärung zum Ausdruck kam, eine ſchwere Enttäuſchung geveſen
daran kann kein Zweifel ſein. Das kommt am treffendſten
dadurch zum Ausdruck, daß Deutſchland auf ſein Memorandum,
das doch angeblich auch auf engliſche Anregung zuſtande
gekom=
men iſt, bis heute aus London keine Antwort erhalten hat. Die
Oppoſition im engliſchen Kabinett, die von dem extrem=
konſerva=
tiven Dichards ausgegangen iſt, hat einen Erfolg errungen und
den engliſchen Miniſterpräſidenten Baldwin von ſeiner anfangs
gewollten Aktivlinie gegen Frankreich abgebracht. Auch für Paris
iſt das ein Erfolg.
Deutſchland ſteht vor der ſchickſalsſchweren Entſcheidung, ob
es nunmehr, da es in abſehbarer Zeit auf eine wirkſame
eng=
iMn
liſche Unterſtützung nicht mehr rechnen kann, kapitulieren ſoll
oder nicht. Was in dieſem Augenblick eine Kapitulation be=
Aon Heutet, darüber kann wohl keiner im Zweifel ſein. In allen
Eu parlamentariſchen Parteien kam zum Ausdruck, daß an eine
4:7 Kapitulation nicht zu denken iſt, und nach wie vor in der Durch=
*9e führung des paſſiven Widerſtandes die einzige Rettung Deutſch=
An
ands, aber auch der einzig mögliche Weg zu gleichberechtigten
Wen9 Verhandlungen mit Frankreich liegt.
Dieſe Durchführung des paſſiven Widerſtandes aber
erfor=
e 9 dert, daß die Reichsregierung alle Kräfte im Reich für dieſen
übr g
Widerſtand zuſammenfaßt und rückſichtsloſe finanzielle und
nheit
jen / virtſchaftliche Kriegsmaßnahmen trifft, um die Weiterführung
ſes paſſiden Widerſtandes zu ermöglichen. Darum handelt es
ien
ſterm, ich! Es handelt ſich bei dieſer Tagung des Reichstags nicht
ſarum, ob ein Kabinett Cuno durch ein anderes Kabinett erſeßt
verden ſoll. Eine außenpolitiſche Forderung iſt, daß die
Füh=
ung weiterhin bei dem Kabinett bleibt. Dieſer Einſicht hat
ich keine Partei verſchloſſen, und der Führer des Zentrums hat
venu, och auf der Fraktionsführerbeſprechung mit dem Reichskanzler
Nw m Dienstag vormittag zum Ausdruck gebracht, daß die
Zen=
rumsfraktion einſtimmig den bekannten Artikel der „Germania”
tißbilligt. Auch innerhalb der Sozialdemokratie hat ſich die
ſront. n ührung mit ihrer Auffaſſung, wie ſie in dem Artikel des
Reichs=
nu igsabgeordneten Müller im „Vorwärts” zum Ausdruck kam,
urchgeſetzt.
Von einer Regierungskriſe wird alſo in der kommenden
agung nicht die Rede ſein. Es iſt auch nicht anzunehmen, daß
3 zu Differenzen zwiſchen den Parteien und der Negierung
ber die geplanten Steuern und wirtſchaftlichen Maßnahmen
mmt. Die Fraktionsführerbeſprechung hat ergeben, daß man
den Hauptpunkten einig iſt. Einig auch vor allem darin, daß
evorgelegten Steuergeſetze und der Entwurf einer Goldanleihe
bald wie möglich, in den nächſten Tagen, im Reichstag erledigt
hu” erden müſſen, damit ſie in die Tat umgeſetzt werden können.
0 abei kann keine Rückſicht genommen werden darauf, ob dieſe
teuergeſetze ein Höchſtmaß von Gerechtigkeit darſtellen, und es
uß bei der drückenden Not in Kauf genommen werden, wenn
e neuen Geſetze Härten für dieſen oder jenen aufweiſen.
Der Reichstag, ſteht vor der Tatſache einer kataſtrophalen
itwertung der Mark, gerade nach Aufhebung der
Deviſenver=
dnung. In politiſchen Kreiſen iſt man der Anſicht, daß eine
itwicklung wie die des Dollars auf über drei Millionen, wie
die letzten Tage gezeitigt hat, in den wirtſchaftlichen
Verhält=
ſen Deutſchlands nicht begründet iſt. Das ſeien ganz
willkür=
ge Preisnotierungen, zumal die Nachfrage nach Deviſen an
i letzten Termintagen gering geweſen ſei und daß ſich ja auch
Großbanken und die Großinduſtrie eine erfreuliche
Zurück=
ltung auferlegt haben. Es hat ſich auch in den letzten Tagen
feigt, daß der Neu=Yorker Kurs erſt nach Berlin herüber kam,
hdem der Berliner Kurs in Neu=York bekannt geworden war.
Finanzminiſter Hermes wird nun dem Reichstag die
ge=
nten Maßnahmen vorzutragen haben und er wird
wahr=
einlich aus den Reihen der Parteien hören, daß von den
litſchnationalen bis zu den Sozialdemokraten man der Anſicht
daß die Steuern ſogar noch weiter ausgebaut werden müſſen.
wird ſich nun fragen, ob der Finanzminiſter, der perſönlich
en eine derartige Steuerpolitik und beſonders gegen die eines
derganges zu wertbeſtändigen Einnahmen des Reiches
ge=
ſen iſt, dieſe neue Steuerpolitik des Reiches ſelbſt vertreten
d.
Mit allen Maßnahmen zur Hebung der Einnahmen iſt es
r nicht getan, das Reich muß auch zu
Sparſamkeitsmaßnah=
übergehen und Deutſchland das Gepräge eines Landes
en, das ſich in ſchwierigem Kampfe um ſeine Exiſtenz
be=
det. Es ſei in dieſer Beziehung nur darauf hingewieſen, daß
der in erſter Linie Zuſchuß braucht, noch weiter ausgebaut hat.
Es muß noch unbedingt gefordert werden, daß in dem Bild der
deutſchen Oeffentlichkeit der Ernſt der Lage zum Ausdruck
kommt. Es iſt für alle diejenigen, die jetzt für die Verteidigung
des Reiches ſo ſchwere Opfer auf ſich nehmen, ein unerträgliches
Gefühl, wenn die Regierung es nicht fertig bekommt, Dinge, wie
das Tanzturnier in Heringsdorf, zu verbieten.
Damit ſei für dieſe Tagung des Reichstags noch eine Frage
aufgewvorfen, nämlich, ob denn die Reichsregierung die nötigen
Kompetenzen hat, um ihren Willen gegenüber der Autonomie
der Reichsbank und der einzelnen Länder durchſetzen zu können.
Wenn in der deutſchen Oeffentlichkeit hier und da immer wieder
der Gedanke der Diktatur auftaucht, ſo ſollte doch lieber der
Ge=
danke erwogen werden, wie können der Reichsregierung die
Kompetenzen in die Hand gegeben werden, um die deutſche
Republik in ihrem Kampfe um Leben und Tod führen zu
können. Eine derartige Entwicklung würde in Preußen, als
dem ſtärkſten Bundesſtaat, nicht auf Widerſtand ſtoßen.
Die Parteiführer beim Reichskanzler.
Berlin, 7. Aug. (Wolff.) In der heutigen Beſprechung
der Parteiführer mit dem Reichskanzler waren im Gegenſatz zu
den ſrüheren Gepflogenheiten alle Parteien zuſammen
einge=
laden. Die Konferenz, die ſich mit der gegenwärtigen politiſchen
Lage befaßte, dauerte über drei Stunden. Vor allem galten
die Verhandlungen der Erörterung der Frage, wie durch die von
der Regierung geplanten Steuern und die Ausgabe einer
wertbeſtändigen Anleihe der fortſchreitenden
In=
flation und ihren verderblichen Wirkungen zu ſteuern ſei.
Es ergab ſich eine Uebereinſtimmung darüber, daß die
Schul=
denvermehrung des Reiches durch die von der Regierung
be=
reits mitgeteilten und ſofort flüſſig zu machenden Steuern auf
eine feſte, wertbeſtändige Baſis geſtellt werden müſſe. Ebenſo
ergab ſich Uebereinſtimmung über die Notwendigkeit der
Steuer=
leiſtungen ſelbſt. Man kann alſo mit der Verabſchiedung der
betreffenden Geſetzentwürfe durch den Reichstag im Laufe der
nächſten Woche rechnen.
Das Finanzprogramm der Reichsregierung.
Berlin, 7. Aug. Wie die D. A. Z. von zuverläſſiger Seite
erfährt, iſt die Aufhebung der Deviſenverordnung nur ein erſter
Schritt zu einem neuen Finanzprogramm, nach dem die
geſam=
ten Einnahmen des Reiches (Steuern, Eiſenbahn, Poſt uſw.),
die heute noch nicht wertbeſtändig erhoben werden, in
wert=
beſtändige Einnahmen umgewandelt werden ſollen. Die
Regie=
rung wird demnächſt alle Notmaßnahmen, die erlaſſen worden
ſind, um die Mark zu ſtützen, aufheben. Die wertbeſtändige
An=
leihe, die durchaus ſicher garantiert iſt, ſoll dazu dienen, die
Mittel wertbeſtändig anzulegen und den Bedarf an Deviſen
da=
durch hinfällig zu machen.
Die Mark in London.
TU. London, 7. Aug. Die deutſche Mark eröffnete heute
in ihrer erſten Notierung ſeit dem vorigen Sonnabend mit neun
Millionen für das Pfund Sterling. Die franzöſiſche, belgiſche
und italieniſche Währung blieben weiter entwertet. Der City=
Mitarbeiter der „Times” beſchäftigt ſich heute ausführlich mit
dem Zuſammenbruch der deutſchen Mark und weiſt darauf hin,
daß die deutſche Mark vor einem Monat, am Sterling gemeſſen,
achtmal ſoviei wert war wie heute. Die raſende Entwertung der
Mark in dieſer Zeit bedeute allerdings nicht, daß die
wirtſchaft=
liche Lage Deutſchlands ebenfalls achtmal ſchlechter geworden iſt.
Es bedeutet einfach, daß die deutſche Mark überhaupt keine
Be=
ziehung mehr zur gegenwärtigen Wirtſchaft habe. Das
Ver=
trauen zur deutſchen Währung ſei vollſtändig geſchwunden, mit
anderen Worten, das deutſche Münzſyſtem ſei niedergebrochen.
Es ſei lediglich eine Frage der Zeit, eine deutſche Währung zu
ſchaffen, die aber nicht auf der Baſis der bisherigen aufgebaut
werden könnte. Von einem Währungszuſammenbruch drohten
ſoziale und andere Gefahren, und das ſei auch das
Charakteriſti=
kum der phantaſtiſchen Vorgänge an den Börſen. Deutſchland habe
jetzt eine ſtarke Hand nötig, wenn es vor dem Zuſammenbruch
bewahrt ſein wolle, der es jetzt ſo furchtbar bedrohe.
Schwerwiegende Maßnahmen des Einzelhandels.
Berlin, 7. Aug. Wie aus Leipzig gemeldet wird, wurde
auf der am Montag begonnenen Haupttagung des
Reichs=
verbands deutſcher Kolonialwaren= und
Le=
bensmittelhändler einſtimmig eine Entſchließung
ange=
nommen, die ſich ſcharf gegen die ſtaatliche Preispolitik wendet
und ſchleunigſt Einſtellung des Lebensmittelhandels auf die
Ba=
ſis der Goldmarkrechnung verlangt.
Berlin, 7. Aug. In einer Verſammlung des Berliner
Einzelhandels wurde geſtern, abend der Beſchluß des
Hauptausſchuſſes des deutſchen Einzelhandels, wonach
ſämt=
liche Geſchäfte, mit Ausnahme derjenigen der
Le=
bensmittelbranche, am Donnerstag geſchloſſen
bleiben ſollen, angenommen. Ferner ſollen von Freitag ab
ſämtliche Schaufenſter ausgeräumt werden, um den
Konſe=
quenzen der Preisſchilderverordnung zu ent=
gehen. Als dritte Maßnahme wurde die ſechsſtündige
Ver=
kaufszeit in Prinzip beſchloſſen. Es kam jedoch zu keiner
Eini=
gung darüber, in welche Tagesſtunden dieſe Zeit fällt. Dieſe
Maßnahmen des Einzelhandels werden begründet mit den
un=
genügenden Verſorgungsmöglichkeiten durch die Maßnahmen der
Regierung.
Berlin, 7. Aug. Nach einer Meldung des „B. T.” aus
München hat eine Vertreterverſammlung der bayeriſchen
Apotheker die Schließung der Apotheken am 15. Auguſt
beſchloſſen, da die Apothekertaxe im Zuſammenhang mit den
hohen Betriebskoſten ungenügend ſei,
Streik und Ausſperrungen in der Berliner
Metallinduſtrie.
Berlin, 7. Aug. (Wolff.) Laut Vorwärts hat heute
morgen der Streik der Angeſtellten in der Berliner
Metallindu=
ſtrie mit ſtarker Beteiligung auf der ganzen Linie eingeſetzt. Die
Drohung der Metallinduſtriellen, bei Arbeitseinſtellung der
An=
geſtellten die Betriebe zu ſchließen und die Arbeiter auszuſperren,
iſt in verſchiedenen Betrieben verwirklicht worden. Bis jetzt
ſind etwa 60—70 000 Metallarbeiter ausgeſperrt.
Bei den Verhandlungen im Reichsarbeitsminiſterium kam
es geſtern in letzter Nachtſtunde zu einer Vereinbarung, die
je=
doch nur vom Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten und vom
Ge=
ſamtverband deutſcher Angeſtellten=Gewerkſchaften angenommen
wurde, während der Afabund ſie abgelehnt hat. Heute wird eine
neue Funktionärkonferenz des Afabundes nochmals zu dem
Ver=
handlungsergebnis Stellung nehmen und darüber entſcheiden,
ob eine neue Abſtimmung über die Annahme oder Ablehnung
des geſtrigen Abkommens vorgenommen werden ſoll.
*
Berlin, 7. Aug. (Wolff.) Wie die Blätter aus Stettin
melden, iſt es dort zu einer Teuerungsdemonſtration gekommen.
Die Belegſchaft der Vulkanwerft formulierte ſich, nachdem ihr
die ſofortige Auszahlung von drei Millionen Mark pro, Kopf
von der Direktion abgelehnt worden war, zu einem Zug, um in
die Stadt zum Regierungsgebäude zu ziehen. Schutzpolizei, die
auf Kraftwagen herbeigeeilt worden war, gelang es, die Menge
lurz vor der Stadt zu zerſtreuen. Auch zwei andere Züge, die
von der Arbeiterſchaft der Rücke=Oder=Werft und der Oſtſee=
Werft gebildet worden waren, wurden von der Polizei aufgelöſt.
Zu ernſten Zwiſchenfällen iſt es nicht gekommen.
Der Streik in der Hochſeefiſcherei beigelegt.
Hamburg, 7. Aug. (Wolff.) Der Streik in der deutſchen
Hochſeefiſcherei, der nahezu zehn Wochen ſämtliche deutſchen
Fiſchdampfer ſtillzuliegen zwang und die Bevölkerung von allen
direkten Seefiſchzufuhren abſchnürte, wurde nach erneuten
Ver=
handlungen mit dem Reichsarbeitsminiſter zum Abſchluß
ge=
bracht. Vorausſichtlich dürften am Donnerstag wieder die
Dampfer der Hochſeefiſcherei fahren.
Die Antwort der ſächſiſchen Regierung.
U Berlin, 7. Aug. Auf das Schreiben des
Reichskanz=
lers Dr. Cuno an die ſächſiſche Regierung antivortete
Miniſter=
präſident Dr. Zeigner mit einem Schreiben, das u. a. folgendes
enthält: Die ſächſiſche Regierung hatte in ihrem Schreiben vom
27. Juli 1923 die Reichsregierung um Aufſchluß gebeten, vas
die Reichsregierung zu ihrer letzten Behauptung über die
ſächſi=
ſche und thüringiſche Regierung veranlaßt hatte, von Sachſen
aus drohe die Gefahr eines Bürgerkriegs. Die ſächſiſche
Regie=
rung bedauert, nunmehr feſtſtellen zu müſſen, daß die
Reichs=
regierung den Sinn und den Zweck der ſächſiſchen Frage
voll=
ſtändig verkannt hat. Dem Herrn Reichskanzler kann nicht
un=
bekannt ſein, daß der unterzeichnete Miniſterpräſident, ebenſo
wie der preußiſche Herr Miniſterpräſident ſich vor einiger Zeit
aufgrund der beunruhigenden Mitteilungen in die Lage verſetzt
ſah, im Intereſſe einer ruhigen Entwicklung unſerer inneren
Verhältniſſe mit dem Herrn Reichskanzler und mehreren anderen
Herern eine Ausſprache herbeizuführen. Es kann dem Herrn
Reichskanzler nicht entgangen ſein, daß dieſe Beſprechung zu
einer Klärung geführt hat. Der Unterzeichnete hat auch ſpäter
immer wieder auf die Gefahren hingewieſen und im Intereſſe
der inneren Ruhe einen Trennungsſtrich gegenüber den
bewaff=
neten rechtsradikalen Organiſationen zu ziehen verlangt. Dem
Herrn Reichskanzler kann alſo nicht entgangen ſein, daß die
ſächſiſche Regierung nichts an ernſter Aufmerkſamkeit hat fehlen
laſſen, die die Reichsregierung gerade Sachſen und Thüringen
gegenüber notwendig gehalten hat. In wirtſchaftspolitiſchen,
in ernährungspolitiſchen und ſonſtigen innenpolitiſchen Fragen
hat die ſächſiſche Regierung immer eingelenkt, um eine
Entſpan=
nung im Innern herbeizuführen. Sie muß aber auch betonen,
daß ſie nicht in allen Fällen auf die gleiche Auffaſſung geſtoßen
iſt, und daß die Reichsregierung jetzt zu Maßnahmen gezwungen
iſt, die ſie noch vor einigen=Wochen kategoriſch abgelehnt habe.
Die ſächſiſche Regierung hat alles getan, um durch gründliche
Maßnahmen auf wirtſchaftspolitiſchem, ſteuerpolitiſchem und
er=
nährungspolitiſchem und anderen Gebieten eine Regelung
her=
beizuführen. Die ſächſiſche Regierung legt Verwahrung dagegen
ein, daß die Reichsregierung in offizieller Verlautbarung den
Freiſtaat Sachſen ohne jeden Anlaß als Ausgangspunkt ron
Beſtrebungen kennzeichnet, die ſich gegen die Reichsregierung
richten. (gez.): Zeigner.
Die Familie Coolidge und ihre Geſchichte.
* Calvin Coolidge, der neue Präſident der Vereinig=
Staaten, ſtammt aus einer Familie, die zu den älteſten
eng=
en Koloniſtengeſchlechtern in Amerika gehört. Die Coolidges
en in der amerikaniſchen Geſchichte eine nicht unbedeutende
e geſpielt, und der neue Präſident iſt ſehr ſtolz auf ſeine
Ab=
mung und hat ſich ſelbſt eingehend über ſeine Vorfahren
ge=
ert. Nach den Angaben von Dr. Henry Bond in ſeiner
Ge=
hte der älteſten engliſchen Siedler läßt ſich das Geſchlecht in
alten Heimat bis ins Jahr 1327 zurückverfolgen, in dem
ter und Ralph Coolydg in den Steuerverzeichniſſen vom
ibridgeſhire als Landbeſitzer erſchienen. In der Zeit Hein=
VIII. wohnte die Familie in dem engliſchen Ort Arring=
und genoß nach den erhaltenen Teſtamenten großes Anſehen
—war wohl begütert. Der erſte amerikaniſche Coolidge, der
traditionellen Familienvornamen John führte, landete 1630
er Küſte von Neu=England und war bei der Gründung der
Or Watertown in Maſſachuſetts beteiligt. Er übte den Beruf
23 Schneiders aus und erwarb ſich Landbeſitz. Verſchiedene
r Nachkommen erſcheinen in denkwürdigen Momenten der
— =ikaniſchen Geſchichte. „Meiner Großmutter Urgroßvater,
O ylt Coolidge ſelbſt darüber, „war Oberſt Samuel Brewer,
bei Bunker Hill focht. Kapitän Joſeph Coolidge fiel bei
Sigton. Er war aus Watertown und der einzige Mann
Opem Ort, der an dieſem Tage, am 19. April 1775, ſeim Leben
II. Mein Urgroßvater war einer der erſten Siedler, die ſich
iJ Tonnecticut=Tal niederließen. Er kam etwa 1780 nach Ver=
5:. Ein Mitglied unſerer Familie, Adam Brown, focht bei
S tago und half General Burgoyne gefangen nehmen. Die
Or Coolidges in Vermont waren Kalkbrenner und Pferde=
Ser. Es gibt noch verſchiedene alte Pferdegeſchirre aus jener
in unſerem alten Familienhaus zu Plymouth, und Geräte,
or mehr als hundert Jahren zum Kalkbrennen benützt wur=
Auch ein uraltes Spinnrad iſt noch da. Die Kämpferliſte
rmerikaniſchen Unabhängigkeitskrieges enthält eine Unmenge
S mit dem Namen John Coolidge. Mein Vorname Calvin
iſt urſprünglich ein Familienname geweſen, nämlich der meines
Urgroßvaters. Auch einer meiner Jungens heißt Calvin. Es
war auch unbedingt nötig, daß einmal ein anderer Vorname in
die Familie kam, denn die Johns waren ſchon untereinander
nicht mehr zu unterſcheiden. Von den Heldentaten dieſer
Coo=
lidges im Unabhängigkeitskrieg zeugen noch drei alte Musketen
aus jenen Tagen. Die Coolidges haben oft im Staatsdienſt
geſtanden. Ein Vorfahre, Carlos Coolidge, war Gouverneur
von Vermont im Jahre 1849, ein anderer, P. Jefferſon Coolidge,
amerikaniſcher Geſandter in Frankreich.”
„
Der neue Präſideut Coolidge verbrachte gerade ſeinen
Ur=
laub in dem beſcheidenen Farmhaus ſeines Vaters, als er die
Nachricht vom Tode Hardings erhielt. Das Häuschen liegt ganz
abgelegen, etwa 15 Kilometer von Plymouth in Vermont
ent=
fernt, wo die Familie ſeit vielen Generationen anſäſſig iſt. Nach
den guten Nachrichten, die zuletzt über das Befinden des
Präſi=
denten kamen, hatte er ſich vollkommen beruhigt und war früh
ſchlafen gegangen, als ihn plötzlich das Geratter von
Automobi=
len aufſchreckte. Die Wagen enthielten einen Telegraphenboten
und verſchiedene Zeitungsberichterſtatter, die die Nachricht von
Hardings Tode in raſender Fahrt auf den ſchlechten Landwegen
gebracht hatten. Der greiſe Vater empfing zuerſt die ſpäten
Be=
ſucher. Zehn Minuten ſpäter erſchien Coolidge ſelbſt im
ſchwar=
zen Anzug in dem kleinen Wohnzimmer, das ganz mit Menſchen
gefüllt war. Er las das Telegramm, in dem ihm Hardings
Sekretär den Tod mitteilte, und ſetzte folgende Antwort auf:
„Die Welt hat einen großen und guten Mann verloren. Ich
be=
traure ſeinen Verluſt. Er war mein Führer und Freund. Es
wird meine Aufgabe ſein, die Politik fortzuführen, die er im
Dienſte des amerikaniſchen Volkes begonnen. Für dieſe Aufgabe
ſuche ich die Mitarbeit aller derer, die mit ihm während ſeiner
Amtsführung eng verbunden waren. Ich wünſche, daß ſie auch
mir beiſtehen. Ich habe den Glauben, daß Gott die Geſchicke
unſeres Volkes lenken wird.‟ Einige Berichterſtatter fuhren
ſofort mit dieſer Botſchaft ab; die anderen blieben da, während
unterdeſſen in Waſhingtan wegen des Eides angefragt wurde,
den der Vizepräſident nach der Verfaſſung ſofort leiſten muß,
wenn er Präſident wird. Beim flackernden Schein einer kleinen
Petroleumlampe ſagte Coolidge um 2,47 Uhr morgens den Eid
her und fügte zum Schluß hinzu: „So wahr mir Gott helfe!”
Dann brachte ein Kraftwagen den neuen Präſidenten nach der
30 Kilometer entfernt gelegenen Eiſenbahnſtation, von der er
nach Waſhington fuhr, um ſein Amt anzutreten.
B.
drb. Wann kommt die Zählmaſchine? Wer heute in
Deutſch=
land mit größeren Poſten Bargeld zu tun hat, zerbricht ſich oft
ſeufzend den Kopf darüber, warum der liebe Gott noch keine
Zählmaſchine hat wachſen laſſen. Ein Bäcker beiſpielsweiſe, der
der Tags über weiter nichts als 1000=, 5=, 10= und 20 000=Mark=
Scheine einnimmt, muß dann am Abend 16 Millionen richten,
weil in der Frühe des nächſten Tages der Mehlhändler ſich mit
zwei Sack Mehl um dieſen Preis angemeldet hat. Der arme
Bäckermeiſter ſitzt mit Frau und Kind bis ſpät in die Nacht
hin=
ein und zählt und bündelt das „Kleingeld”. Und immer ſtimmt
es nicht, denn die Scheine kleben aneinander und ſind tückiſch.
— Am Ultimo gingen die Angeſtellten in den Geſchäften und
Fabriken mit dicken Paketen nach Hauſe; Millionengehälter
muß=
ten zum Teil ausſchließlich in Fünftauſendmarkſcheinen
ausge=
zahlt werden. So bekam denn etwa ein kaufmänniſcher
Ange=
ſtellter, der 5,5 Millionen Mk. Gehalt hatte, nach den Abzügen
über 1000 Geldſcheine ausgehändigt. Und nun dieſes Zählen
und wieder — zählen! An den Schaltern der Banken iſt die
dreifache Zahl von Geldzählern nötig wie ehedem. Der
Schalter=
verkehr darf nicht allzu ſtark ſein, und nicht allzu viele
Waren=
häuſer, Kinos uſw. dürfen ihre Tageslöſung einliefern, wenn
zwei Geldzähler mit dem Durchzählen und Nachprüfen der
ein=
gelieferten Geldſcheinmengen fertig werden ſollen. Es ſind
ge=
plagte Menſchen, die ſo von früh bis ſpät nichts anderes zu tun
haben, als die letzten Schöpfungen der deutſchen Notenpreſſe
durchzuzählen; ihr Gehirn iſt ſchon eine richtige Zählmaſchine
geworden. Wo bleibt der Erfinder, der uns eine — etwa in
der Weſtentaſche tragbare Zählmaſchine beſchert? Er könnte
Stöße der neueſten Scheine verdienen!
Seite 4.
Dartnſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 8. Auguſt 1923.
Rummer
Darmſtadt, 8. Auguſt.
* Arznei=Moden.
In der Geſchichte der Medizin ſind eine unzählige Menge
bon Heilmitteln aufgetaucht, von roheſter Volksmedizin bis zu
den mit allen Hilfsmitteln moderner Forſchung hergeſtellten
Fabrikaten. Zum Teil ſind ſie ebenſo raſch vergangen, wie ſie
entſtanden; zum Teil aber haben ſie ſich durch die Jahrhunderte
erhalten, oft genug zunächſt verachtet und dann doch ſchließlich
anerkannt. Jedenfalls hat die lange Erprobung und Erfahrung
der Vergangenheit einen koſtbaren Schatz von Heilmitteln
auf=
geſpeichert, den wir heute nur allzu leicht mit der Bezeichnung
„Volks= oder Hausmittel” abtun. Viele am Krankenbett als
wirkſam und brauchbar erkannte Medizinen ſind heute
voll=
ſtändig vergeſſen und damit für die ärztliche Praxis verloren,
ſind aufgegeben zugunſten der vielen neuen Mittel, die faſt
all=
täglich auf den Markt geworfen werden. Der Greifswalder
Pharmakologe Hugo Schulz, der in dem zweiten Band des bei
Felix Meiner in Leipzig erſcheinenenden Werkes „Die Medizin
der Gegenwart in Selbſtdarſtellungen” ſein Lebenswerk ſchildert,
tritt dafür ein, daß man in der Auswahl der Medizinen wieder
mehr die praktiſche Erfahrung als die theoretiſche Forſchung
berückſichtigt. Die Arzneiherſtellung iſt heute faſt ganz der
chemiſchen Induſtrie überlaſſen und wird von dieſer dazu
be=
nutzt, alle möglichen Arznei=Moden hervorzurufen. „Die
chemiſche Induſtrie,” fagt Schulz, „bringt ihre neuen Präparate
auf den Markt, aber wie viele unter den Aerzten, die ſie ihren
Patienten verſchreiben, haben etwas mehr als eine mäßige
Ahnung davon, was ſie verſchreiben? Jeder in der Praxis
ſtehende Arzt wird mir beſtätigen, daß auf alle dieſe neuen
Prä=
parate, trotz manchmal geradezu glänzend durchgeführter
Re=
klame, auf die Dauer boch kein rechter Verlaß iſt und ihn zwingt,
über kurz oder lang wieder zu etvas Neuem zu greifen. Der
chemiſchen Induſtrie kann dies natürlich nur recht ſein. Für ſie
handelt es ſich in allererſter Linie um das Geſchäft, das mit
irgend einem neuen Mittel zu machen iſt und gemacht wird. Geht
es nicht mehr, wie der kaufmänniſche Ausdruck lautet, ſo wird
etwas Neues auf den Markt geworfen.‟ Durch dieſes
Ueber=
angebot an neuen Arzneien iſt das Vertrauen zu den alten,
durchgeprüften Arzueimitteln faſt völlig verſchwunden; die Aerzte
laſſen ſich von den chemiſchen Fabriken ihre Arzneimittel
ſozu=
ſagen vorſchreiben. „Streng genommen,” ſagt der angeſehene
Gelehrte, „iſt das der Standpunkt, von dem aus der berühmte
Schäfer Thomas auch medikaſtern kann. Vor allen Dingen
ent=
hebt er den Therapeuten jeder eigenen Denktätigkeit, was ja für
manchen ſein Angenehmes haben mag. Und da der menſchliche
Organismus auch in Krankheitszuſtänden meiſt viel
widerſtands=
fähiger iſt, als man gewöhnlich anzunehmen pflegt, geht eine
derartige Arzneitherapie in den meiſten Fällen auch noch ohne
weiteren Schaden für den Patienten einher. In anderen Fällen
iſt das allerdings durchaus nicht ſo. Der unüberlegte Gebrauch
und die kritiklos, manchmal auf recht lange Zeit hinaus
fort=
geſetzte Anwendung eines der chemiſchen Induſtrie=Präparate
führt nachträglich zu Folgezuſtänden, die Leben und
Geſund=
heit der mit ihnen behandelten Patienten notgedrungen und nach
ganz einfachen Naturgeſetzen ſchädigen müſſen.”
So herrſcht alſo heute auf dem Gebiete der Arzneien ein
Kampf zwiſchen Wiſſenſchaft und Geſchäft, in dem der letztere
Teil meiſtens ſiegreich bleibt. Schulz hat ſeine Lebensaufgabe
darin erblickt, den alten erprobten Arzneimitteln wieder zu
ihrem Recht zu verhelfen, und verlangt beſonders, daß nicht
Arzneimittel, die nur am Tier ausprobiert worden ſind, einfach
auf den Menſchen zugewendet werden. „Die Pharmakologie,”
ſagt er, „muß und darf den Tierverſuch, der ja an und für ſich
nicht völlig entbehrt werden kann, nicht als letztes Kriterium
für den Wert oder Unwert eines Arzneimittels anſehen. Ihre
Hauptaufgabe muß die ſein, aus dem überreichen Material, das
uns die alte und die neue Literatur bietet, die Wichtigkeit der
einzelnen Arzneimittel für die Praxis herauszufinden, das
Er=
gebnis den lernenden jungen Aerzten vorzulegen und dieſe ſelbſt
anzuregen, das Vorgebrachte am Krankenbett auszunutzen.”
— Ernannt wurde am 22. Juni 1923: der Veterinärrat Dr. Jgnaz
Engelmann aus Mainz zum Kreisveterinärarzt des
Kreisveterinär=
amtes Oppenheim mit Wirkung vom Tage ſeines Dienſtantritts
— Aus bem Staatsdienſt entlafſen wurde am 31. Juli 1923: der
Polizeiwachtmeiſter Peter Hübner in Darmſtadt auf ſein Nachſuchen
mit Wirkung vom 1. Auguſt 1923.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde am 2. Auguſt 1923: der
Amts=
vbergehilfe Leonhard Meyer beim Kreisamt Bensheim auf ſein
Nach=
ſuchen unter Anerkennung ſeiner dem Staate geleiſteten Dienſte mit
Wirkung vom 1. Oktober 1923 an.
— Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen ebangeliſchen Lehrer an
der Volksſchule zu Gumbsheim, Kreis Alzey. Vollſtändige
Fami=
lienwohnung iſt vorhanden.
— Gebühren der Schornſteinfeger. An die Stelle der Sätze der
Be=
kanntmachung vom 26. Juli 1923 treten mit Wirkung vom 6. Auguſt
d. J.: 1. für die Kehrbezirke der Städte Darmſtadt, Mainz, Offenbad
und Gießen das 28 101fache; 2. für die übrigen Kehrbezirke des Landes
das 30 001fache der Grundgebührenſätze der Bekanntmachung vom
8. Mai 1922.
— Sozialrentnerfürſorge. Die neuen Sozialrentnerzulagen
werden morgen und übermorgen (8. und 9. Auguſt) ab 10 Uhr
vormittags bei der Stadtkaſſe ausbezahlt.
* Erfolg eines Darmſtädter Künſtlers im Auslanb. Der hier als
Muſikkritiker und Konzertſänger wohlbekannte Studienaſſeſſor Dr.
An=
ton Stiefenhofer, der vor einigen Monaten an das Deutſche
Gymnaſium nach Concepcion in Chile berufen wurde, hat dort zum
Beſten ſeiner Anſtalt ein Konzert „Das Kunſtlied der
deutſchen Nomantik” gegeben, das einen vollen Erfolg zeitigte,
Die „Deutſche Zeitung für Chile” nennt das Programm geradezu
vor=
bildlich und urteilt über unſeren Landsmann folgendermaßen;
„Dr. Stiefenhofer machte ſich ſelbſtlos zum Vermittler des Kunſtwerks,
ohne irgendwie prunken zu wollen, und gerade hier liegt ſeine Stärke.
Mit ſtaunenswertem Feingefühl paßt ſich ſeine Stimme, unterſtützt durch
eine ſelten deutliche Ausſprache, in ihrer Färbung dem Text des Liedes
an und weiß ſo Wort und Ton zu einer lebensvollen Einheit zu
ver=
ſchmelzen, die auf keinen kunſtempfänglichen Menſchen ihre Wirkung
ver=
fehlen kann . . . Der reiche Beifall bewies, daß es dem Sänger gelungen
Wir freuen uns
war, die Herzen ſeiner Zuhörer zu entzünden.”
über dieſen Erfolg Dr. Stiefenhofers, der ebenſo durch ſeine berufliche
Tüchtigkeit geeignet, wie durch ſeine künſtleriſchen Fähigkeiten bemüht iſt,
den Ruf des Deutſchtums im Ausland zu fördern.
Feier am 11. Auguſt. Auch in dieſem Jahre wird in dem
Rah=
men der Feier des Vorjahres der Verfaſſungstag, in würdiger
Form feierlich begangen werden. Die Staatsregierung, die Behörden,
die Mitglieder der Parlamente, die Arbeitgeber und Arbeitnehmer, die
Redner: Herr Prof. Dr. Heidebrvek. Die Teilnahme iſt
unent=
geltlich. Es bleibt vorbehalten, weitere Karten für die Bevölkerung —
auch die Frauen ſind willkommen — im Verkehrsbüro von Freitag, den
10. Auguſt ab, auszugeben.
— Preuß.=Süddeutſche Klaffenlotterie. Die Erneuerung der Loſe zu
der am 14. und 15. Auguſt ſtattfindenden 2. Klaſſe der laufenden Lotterie
muß planmäßig 7 Tage vor Beginn der Ziehung bei dem zuſtändigen
Einnehmer erfolgt ſein. Dieſe Friſt läuft heute abend ab, worauf wir
alle Intereſſenten aufmerkſam machen. Wer die Erneuerung rechtzeitig
verſäumt, muß die teuren Mahngebühren tragen, oder verliert das
An=
recht an ſeinen Loſen. Bei der außerordentlich großen Nachfrage nach
Loſen iſt es daher jedermann zu empfehlen, die Erneuerungsfriſt nicht
vorübergehen zu laſſen.
— Erhöhung der Gebühren für die Ausſtellung von Reiſepäſſen.
Die Gebühren für die Ausſtellung von Reiſepäſſen ſind verdoppelt
wor=
den. Der Inlandspaß koſtet 4000 Mk., der Reiſepaß nach dem Ausland
10000 Mr. Dazu kommt die Erhöhung der Stempelgebühr, die ein
Mehrfaches des bisherigen Betrages ausmachen wird.
— Die Gebühren für Auslandstelegramme. Von heute ab ſind die
in der Gebührentafel feſtgeſetzten Grundgebühren für
Auslandstele=
gramme mit 260 000 Mark feſtgeſetzt.
Buchhändlerſchlüſſelzahl. Die Schlüſſelzahl im Buchhandel wird
Ae Dienstgg auf 20909 erhölt.
* Der Mörder des Bankbeamten Fiſcher feſtgeſtellt. Der in
den 30er Jahren ſtehende Hausdiener Karl Schneider hat
geſtern in der Vorunterſuchung das Geſtändnis abgelegt,
daß er den Bankbeamten Fiſcher erſtochen hat. Schneider ging,
ſo gibt er an, in der fraglichen Nacht gegen 1 Uhr nach Hauſe.
Als er das Tor aufſchließen wollte, entfiel ihm der Schlüſſel, den
er mit einem Benzinfeuerzeug ſuchen wollte. In dieſem
Augen=
blick kam Fiſcher über die Straße, blieb aber auf die Frage
Schneiders, was er wolle, ſtehen. Schneider machte, weil er
An=
griff vermutete, ſein Meſſer frei und, als die Begleiter Fiſchers
über die Straße kamen, habe er zugeſtochen, und ſei dann ins
Haus gegangen.
Brotverſorgungsabgabe. Vom Finanzamt wird uns
ge=
ſchrieben: Als erſter Teilbetrag der Brotverſorgungsabgabe war
am 1. Auguſt 1923 der volle zehnfache Betrag des endgültig
feſtgeſetzten Geſamtbetrags der Zwangsanleihe bei der
zu=
ſtändigen Finanzkaſſe zu zahlen. Eine ſteuerliche
Be=
günſtigung haben Mietsgrundſtücke, Villen bis zu 50000 Mark
Wehrbeitragswert, inländiſche feſtverzinsliche Wertpapiere,
Hy=
pothekenforderungen, Sparkaſſenguthaben uſw. erfahren.
An=
träge auf Ausſcheidung dieſer Vermögensſtücke werden nur
berückſichtigt, dvenn ſie bis ſpäteſtens 31. Auguſt 1923 geſtellt
ſind. Sinkt das Vermögen durch die Ausſcheidung unter
den Betrag von 400000 Mark bziv. unter die im § 8
Zwangs=
anleihegeſetz genannten Beträge, ſo iſt die Abgabe dennoch zu
entrichten. Nur wer infolge der Freigrenzen Zwangsanleihe
nicht zeichnen muß, bleibt auch von der Abgabe befreit. Ein
be=
ſonderer Beſcheid wird nicht erteilt. Bei Verzug werden
Ver=
zugszinſen bzw. Zuſchläge berechnet. Schulden, die mit
abgabe=
freien Gegenſtänden, ſo insbeſondere der Dreimonatsabzug, in
wirtſchaftlichem Zuſammenhang ſtehen, ſind ebenfalls
auszuſchei=
den. Die zweite Nate iſt am 2. Januar 1924 fällig, worüber
noch Beſtimmungen ergehen werden.
1. Zeitungsanzeigen. Ankündigungen ohne Namensangabe, in denen
Gegenſtände des täglichen Bedarfs zum Erwerb oder zur Veräußerung
im geſchäftlichen Verkehr angeboten werden, oder in denen zur Abgabe
von Kauf= oder Verkaufsangeboten über ſolche Gegenſtände aufgefordert
wird, dürfen in periodiſchen Druckſchriften oder ſonſtigen, fur einen
größeren Perſonenkreis beſtimmten Mitteilungen ab 15. d. Mts. nur
mit Angabe des Namens (Firma) ſowie Wohnung (Geſchäftsſtelle) des
Anzeigenden erlaſſen werden. Die Oberſte Landesbehörde läßt
Aus=
nahmen zu. Die Strafbeſtimmungen bei Zuwiderhandlung ſehen
Ge=
fängnis bis zu einem Jahr und Geldſtrafe oder eine dieſer Strafen vor.
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Strahlender Himmel
begrüßte am Sonntag Vormittag die große Wanderſchar des O.W.K.,
die ſich am Orpheum ſammelte, und gar verwundert ſchaute die Sonne
auf die Schar ob des ungewohnten Bildes. Damen bei den O.W. K.=
Wanderern? Ja, es waren Damen dabei! Einmal im Jahr dürfen ſie
eine Wanderfahrt mitmachen. Einmal, um ſie zu überzeugen, wie
ſitt=
ſam und brau ihre andere Hälfte dem edlen Wanderſport ſonſt obliegt
und zum andern, um ihnen als Entſchädigung für manches
Zuhauſeblei=
ben ein paar ſchöne Stunden im Kreiſe einer frohen Wanderſchar zu
bereiten. Es war eine herrliche Wanderung in unſeren Darmſtädter
Wäldern. Mit Recht konnte man ſagen: „Warum in die Ferne
ſchwei=
fen, ſieh, das Gute liegt ſo nah — . Dank der ausgezeichneten Führung
der Herren Ewald und Straub war die etwa fünfſtündige Wanderung
nicht anſtrengend und die köſtliche Waldluft und der Sonnenſchein machte
den trüben Alltag ſehr bald vergeſſen. Mit großem Verſtändnis,
ge=
paart mit erſichtlicher Liebe für unſere prächtigen Darmſtädter Wälder,
waren die Wege und Schneiſen ausgeſucht. Nach der Frühſtückskoſt im
friſchen grünen Wald ging es zur Grube Prinz von Heſſen. Hier hatte
ſich in liebenswürdiger Weiſe Herr Direktor Immendorf von der Städt.
Grube eingefunden, um nach einem ſehr intereſſanten Vortrag über den
Werdegang der Grube, das Vorkommen, die Lagerung, die Förderung
uſw. der Braunkohle, eine Führung durch den Grubenbetrieb
vorzuneh=
men. Herzlicher Dank ſei Herrn Direktor Immendorf nochmals an
dieſer Stelle geſagt. Nach kurzer Raſt an der Ludwigseiche ging es
dann nach Traiſa, in das Gaſthaus „Zum Heſſiſchen Hof” von Herrn
Ph. Walter, um hier zuſammen mit der Ortsgruppe Traiſa gemütliche
Stunden zu verleben. Wie ſchon unterwegs, ſo haben auch hier das
Klampforcheſter der Jungmannſchaft „Falke” des O.W.K. und Herr
Ru=
dolf Fey von „Beſſungen” den Wanderern genußreiche Stunden bereitet.
Schöne und gute Muſik und herrlicher Geſang fanden eine ſehr dankbare
Zuhörerſchaft und rauſchenden Beifall. Nach der Begrüßungsanſprache
des 1. Vorſitzenden der Traiſaer Ortsgruppe, des Herrn Beigeordneten
Brehm, dankte der Sprecher des Darmſtädter O.W.K. der Ortsgruppe
Traiſa für den freundlichen Willkomm, den beiden verdienſtvollen
Füh=
rern und allen Mitwirkenden. Die Aufnahme der Kaffee= uſw. durſtigen
Wanderſchar im Gaſthaus „Zum Heſſiſchen Hof” war ſehr gut und legte
dem allbekannten Gaſrhausbeſitzer alle Ehre ein. Hochbefriedigt von dem
ſchönen Wandertag traten die Teilnehmer der Sonderwanderung, beim
Glühen der Abendſonne, den Heimweg an. Friſch auf!
Zuſammenſchluß der ausgewieſenen Eiſenbahner. Die in Heſſen
gebildeten Ortsgruppen der aus dem beſetzten Gebiet ausgewieſenen
Eiſenbahner, Beamten uſw., werden ſich am 11. Auguſt in Frankfurt zu
einem Landesverband Heſſen zuſammenſchließen. Einladungen zu der
konſtituierenden Verſammlung ſind bereits ergangen. Die in der
fran=
zöſiſchen und belgiſchen Antwortnote angedeutete teilweiſe Rückkehr der
Ausgewieſenen in ihre Hiemat wird von den ausgewieſenen Eiſenbahn=,
Poſt= und Zollbeamten einheitlich dahin beantwortet werden, daß der
paſſive Widerſtand im Rhein= und RNuhrgebiet, ſelbſt bei einer Zurück
nahme der diesbezüglichen Anordnungen der Reichsregierung, ſeitens der
Eiſenbahn= und Poſtbeamten nicht aufgegeben werde, ſolange nicht alle
infolge des Ruhrkriegs verhafteten Perſonen in Freiheit geſetzt und alle
Ausgewieſenen mit ihren Familien in die Heimat zurückgekehrt ſind
bezw. ihnen die Ermächtigung zur Rückkehr gegeben wird.
* Mehr Opferbereitſchaft für Rhein und Ruhr! Die Heidelberger
Konferenz der Zentrumspartei in den Ländern am Rhein nahm
eine Reſolution an, die den Proteſt gegen eine Abtrennung von
Deutſch=
land erneuert und die weitere Bereitſchaft der Bevölke
rung an Rhein und Ruhr erklärt, für die Einheit und Freiheit des
Vaterlandes Opfer zu bringen. Aber das geſamte deutſche Volk müſſe
auch eine geſteigerte Opferkraft beweiſen und durch ſeine
Lebensführung Verſtändnis für die Notlage der beſetzten Gebiete zeigen.
Regierung und Parlament müßten ohne Rückſicht auf Sonderintereſſen
Maßnahmen gegen den finanziellen Verfall ergreifen und der Beſitz,
verden. — Die
An=
namentlich der Großbeſitz, ſtärker herangezogen
regungen ſind der ernſteſten Beachtung wert. Wir ſtehen in dem
ſchweren Abwehrkampf allein. Wer nicht tätig ſein kann, ſollte zum
mindeſten nach ſeinen Kräften Opfer bringen, den Kriegsſchatz zu ſtärken.
n. Ferienſtrafkammer. Während des letzten Winters wurde das
Vorratslager des Bauernvereins zu Lorſch, das ſich in einem
verſchoſſe=
nen Keller befindet, wiederholt von Dieben heimgeſucht. Der erſte
die=
ſer Diebſtähle vom Oktober v. Js. ergab ſich mittelbar bei der
Neujahrs=
inventur durch Fehlen verſchiedener Sack Weizen bezw. Mehl. Zweier
anderere derartiger Einſteigdiebſtähle vom Februar ds. Js. ſind der
19jährige Landwirt Philipp Denefleh, der 23jährige Schmied Franz
Heinz und der 22jährige Monteur Joſeph Draiß, ſämtlich von
Lorſch, überführt und geſtändig. Sie waren zur fraglichen Zeit
er=
werbslos, beſaßen aber an ihren Angehörigen gewiſſen Rückhalt, und
wurden nicht durch drückende Not zur Tat veranlaßt. Der Angeklagte
H. beging beide Diebſtähle und hatte im einen Fall den D., im zweiten
den Dr. zum Genoſſen. Die Entwendung von insgeſamt fünf Säcken
Mehl (zehn Zentner) im damaligen Wert von etwa 2½ Millionen Mark
geſchah zur Nachtzeit, und man bediente ſich zum Wegſchaffen der Beute
eines geliehenen Handwagens. Leicht war der Abſatz eines ſolchen
Nah=
rungsmittels, und es hatten ſich ſechs Abnehmer (teils Verwandte, teils
Bekannte der Drei) deshalb nunmehr wegen Hehlerei zu verantworten.
Sie alle ſchützten guten Glauben beim Erwerb vor, obwohl die ganzen
Umſtände ſie bedenklich machen konnten. Immerhin erſchien der Schuld
beweis hinſichtlich des inneren Moments bei bisheriger Unbeſtrafth
nicht ausreichend, und es kam demgemäß zum Freiſpruch. Nach Beginn
des Verfahrens war der Angeklagte Dr. flüchtig gegangen und von dem
43jährigen Kaufmann Karl Hars in Frankfurt a. M. vor der Polizei
verborgen worden. Deſſen Bügelzimmer war ſein Unterſchlupf, Harns
wußte, daß Dr. verfolgt werde, und iſt hieraus der Begünſtigung
ſchul=
dig, wofür er in Anbetracht der Gemeingefährlichkeit zu 1 Monat
Ge=
fängnis verurteilt wurde. Das Urteil lautete ferner mit Anrechnung
von Unterſuchungshaft gegen Denefleh auf 9 Monate, gegen Heinz auf
insgeſamt 1 Jahr 3 Monate und gegen Draiß auf 1 Jahr Gefängnis. —
Geſtändig iſt auch der 23 Jahre alte Schloſſer Adam Sturm aus
Ur=
berach bezüglich zweier Diebſtähle, deren erſter (von ihm allein in
Urberach verübt) noch aus 1921 ſtammt. Er entwendete damals, durch
Gelegenheit verlockt, einem Wirt das Fahrrad nebſt kleineren
Gegenſtän=
den. Die zweite Tat fand unter Mitwirkung des aus Württemberg
ge=
bürtigen, zurzeit noch flüchtigen Dienſtknechts Hermann Oßmann ſtatt,
indem Beide nachts aus der Halle einer Hofreite zu Zeilhardt i. O. zum
Trocknen aufgehängte Kleider ſtahlen. St. wurde zu einer Geſamtſtrafe
von 9 Mongten Gefängnis, abzüglich 2 Monate Unterſuchungshaft,
veruxteilt,
2.
Lokale Veranſtaltungen.
Die dierunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchließllch als Hinweiſe auf Anzelgen zu Frachig
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritif.
— Kirchenkonzert. Für das am kommenden Freit /
in der Stadtkirche ſtattfindende Kirchenkonzert (Kuhlo=Hort ſexte
find Karten zu 5000 M. am Mittwoch und Donnerstag in der C adtmi.
ſions=Buchhandlung (Mühlſtraße 24) zu haben.
— Stadtmiſſion. Am kommenden Montag, den 13. Augu
abends 8½ Uhr, hält Miſſ.=Inſp. Pfr. Coerper, Bad=Liebenz”/ eine
Miſſionsvortrag, wozu freundlichſt eingeladen wird (Mühlſtraße
Donnerstagkonzerte im Saalbau. Zu dem norg
abend ſtattfindenden Orcheſterkonzert, zu dem das Orcheſter ver rkt i
wird das Programm u. a. folgende Muſikſtücke enthalten: Ouver ſre zu
Oper Tell von Roſſini; Pilgerchor aus Tannhäuſer von R.
Grotze Fantaſie aus der Oper Cavalleria=Ruſticana von Masce ſi; 9
Czigana=Zigeunertanz von Cyanne; Fragmente aus der Fan ſtiſch
Oper Hoffmanns Erzählungen von J. Offenbachz Valſe Ror ntigu
(In Erinnerung an Schweden) von Heinecke.
— Kaffee Fürſt Bismarck. Morgen Donnerstag, 9. luguf
abends 8 Uhr, Sonderkonzert der verſtärkten Haus=Kapelle. Lei ig ho
Herr Obermuſikmeiſter M. Weber. Ein abwechſelungsreiches Pr ram
iſt vorgeſehen. (Siehe Anzeige.)
— In Schuls Felſenkeller findet heute ein große: Extr,
konzert ſtatt. Die Leitung hat Herr Obermuſikmeiſter Aug. Rüh man
(Siehe Anzeige.)
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſiler und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Er ſbnun
geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
Kirchenkonzert in der Stadtkirche. Am Freitag, 1 Au
abends 8 Uhr, wird wieder, wie im vorigen Jahre, der weit ir d
Grenzen ſeines Vaterlandes hinaus rühmlichſt bekannte Poſaur
gei
ral, Herr Paſtor Kuhl=Bethel, mit ſeinen Meiſterbläſern ein Kir nke
zert in der Stadtkirche veranſtalten. Es kommen zum Vortrag nſſ
deutſchen Choräle in den Originalſätzen von Bach, Ewald u. a.
teilt die Preſſe über das Auftreten dieſes Sextetts? Stuttgar.
Reinheit und außerordentliche Weichheit der Tongebung, durch
fämtliche Bläſer auszeichnen, machten die weihevollen Darbietung
die Zuhörer zu einem Genuß und zu einem ſeeliſchen Erlebnis.
dam: Einen wirklichen Genuß bot das unvergleichlich harmoniſck
To=
gefüge der einzelnen Hörner. In ſchier atemloſer Andacht lauſch
Hörer den herrlichen Klängen der Poſaunen und den ſo anſpre nd
Liedern. Eintrittskarten zu dieſem Konzert ſind im Vorverkau zu
Preiſe von 5000 Mark und für reſervierte Plätze zu 10 000 Mark
genden Geſchäften erhältlich: Handſchuhgeſchäft Hauptmann, ſei
ſtraße 19; Konzert=Arnold, Wilhelminenſtraße: Weißwarengeſchäf Nü
ler, Kirchſtraße 2: Kolonialwarengeſchäft W. Ruckelshauſen, Klar
ſtraße 24. Der Reinertrag iſt zum Beſten für die Werke der not den
den inneren Miſſion beſtimmt.
— Reinheim, 5. Aug. Gemeinnützige
Heimſtätten=
genoſſenſchaft. Man ſchreibt uns: InAnbetracht der hier beſte den
Wohnungsnozglauben wir annehmen zu dürfen, daß troyalledem gera vo
denjenigen Kreifen, die am meiſten an der Behebung der Wohnu; nol
intereſſiert ſein müßten, gerade der hier am Orte beſtehenden
au=
genoſſenſchaft zu wenig Intereſſe gewidmet wird. Wäre das Ge keil
der Fall, dann müßte ein viel regerer Mitgliederzuwachs zu verze ien
ſein, denn an Stelle von 50 Mitgliedern müßten deren 150 zu ſen
ſein, entſprechend den Mietern an hieſigem Orte, auch die Verr er,
welche ſchon ſo lange auf Entlaſtung warten, um ſich in ihrem e
ei
Heim ausdehnen zu können, haben alle Veranlaſſung, ſich dieſe
de=
noſſenſchaft anzuſchließen zur Unterſtützung und Förderung der
nungsneubauten. Daß in den beſtehenden Wohnhäuſern keine neu
nungen mehr zu erfaſſen ſind, dürfte längſt jedem Einwohner be n.
ſein. Deshalb kann nur durch Neubauten von Seiten der Gen
n=
ſchaft durch die Selbſthilfe dem Wohnungsübel Abhilfe geſchaffen
den und zwar in erſter Linie für Genoſſenſchaftsmitglieder. Je g= Mitgliedſchaft, deſto leiſtungsfähiger die Genoſſenſchaft. Da n
jedes Mitglied ſich gewiſſen Bedingungen zu unterwerfen hat, iſt Il
ſelbſtverſtändlich, wenn die Genoſſenſchaft exiſtenzfähig bleiben foll.
allen Mitgliedern inbezug auf die Einzahlung von Anteilſcheinen d
Spareinlagen Erleichterung zu ſchaffen, erſcheint wöchentlich der Kaſ
mit Sparkarten, von denen jedes Mitglied je nach ſeiner
Leiſtungsſ=
keit eine Anzahl auf Barzahlung entgegennimmt. Am Monats/ ;
wird die Geſamtſumme im Mitgliedsbuch vom Rechner eingetr
Es dürfte für die Außenſtehenden zur Aufklärung dienen, daß jedes
glied verpflichtet iſt, in ſeiner freien Zeit nach ſeiner täglichen
L=
arbeit mit ſeiner Arbeitskraft der Genoſſenſchaft zur Verf!
ing=
ſtehen, denn je nach geleſteten Arbeitsſtunden können Mieter und
luſtige in Frage kommen. Mitglieder, die durch die Genoſſenſche
eigenes Heim erhalten haben, haben beſondere Verpflichtungen.
über Beſchaffung von Geldern zwecks Errichtung von Kleinwohnu
bauten und zur Beſtreitung der Koſten Aufklärung zu ſchaffen, el
auch über den geſamten Werdegang der Selbſthilfe bei Neubauten
Herr Regierungsbaumeiſter Runge von der Bauſtoffbeſchaffungsſtelle
Heſſen in der am Donnerstag, den 9. Auguſt 1923, abends 7 Uhr,
Gaſthaus, zum Ochſen ſtattfindenden öffentlichen Verſammlung einen
giebigen Vortrag halten, zu dem alle Intereſſenten von Reinheim
den umliegenden Orten freundlichſt eingeladen ſind; ſehr erwünſcht
es auch, die Ortsvorſtände hierzu vertreten zu ſehen. Um pünktli
Erſcheinen wird gebeten, da der Vortrag bis 8½ Uhr wegen
Ab=
erledigt ſein muß.
Bensheim, 6. Aug. Der Heſſiſche Verband der Kanarienzüchter I
geſtern nachmittag im Bahnhofhotel von Adam Baumgart eine zahl
beſuchte Generalverſammlung ab. Bürgermeiſter Lambert=Viernh
eröffnete die Verſammlung. Der alte Vorſtand wurde wiedergewä
außerdem hinzu die Vorſitzenden der Vereine als Beiſitzer. Den Ka
bericht erſtatte der Vorſitzende. Die Rechnung wurde geprüft und
Kaſſierer Entlaſtung erteilt. Der Verbandsbeitrag wurde nach lebha
Ausſprache auf 10000 Mark pro Vereinsmitglied bis zum 1.
Okkr=
ds. Js. feſtgeſetzt und das Eintrittsgeld in den Verband auf 100
pro Mitglied feſtgelegt. Weiterhin wurden die Futterbeſch
fung und der Abſatz der Junghähne durchberaten. Zu der am näch
Sonntag in Frankfurt a. M. ſtattfindenden Tagung, bei der auch die
Frage erörtert wird, wurde beſchloſſen, einen Vertreter des Verban.
zu entſenden.
O Heppenheim, 6. Auguſt. Weinaufſchlag. Das Glas,
Viertelliter, Traubenwein koſtet nun bei den hieſigen Wirten Mink
preis 25 000 Mk. Die Zahl derer, die ſich den Luxus des Weintrinke
noch erlauben können, wird wohl merklich kleiner werden!
Aus dem Kreiſe Heppenheim, 6. Aug. Brot=, Mehl= uu
Milchaufſchlag. Der Laib Brot von 1800 Gramm koſtet von me
gen ab 11000 Mk., der freie Laib 90 000 Mk., 1300 Gramm Mehl 74
Mark im Kleinverkauf. Das Liter Milch, das ſeither 6000 Mark koſte
koſtet nun 10 000 Mark, in manchen Gemeinden noch mehr. —
höhte Strafen für unentſchuldigte Schulverſäur
niſſe. Das Kreisſchulamt ſah ſich infolge der Geldentwertung verd
laßt, die Schulſtrafen bedeutend zu erhöhen. Jedes ſtraffällige V
ſäumnis in den Orten Heppenheim und Viernheim koſtet in den Voll
ſchulen 3500 Mk., in den Fortbildungsſchulen 7000 Mk., in allen ander
Orten 2750
Tk., bezw. 5500 Mk. Bei Wiederholungsfällen kann dier
Strafſatz auf das Fünffache erhöht werden.
O Birkenau, 6. Aug. Teuere Kartoffeln. Nachdem me
vor wenigen Tagen von einem hieſigen Händler die Kartoffeln noch 1.
7000 Mark pro Pfund haben konnte, koſteten dieſe geſtern bereits 100
und 12 000 Mark, nicht zu vergeſſen für ein Pfund. Von den Lan
wwirten ſind überhaupt keine Kartoffeln zu bekommen, obſchon viele kleil
Leute keine Kartoffeln mehr haben, und dies iſt tief bedauerlich.
Aus dem Rieb, 6. Auguſt. Kartoffeldiebſtähle. N0
ſind die Spätkartoffeln nicht reif, als auch ſchon von allen Seiten Diel
ſtähle auf Kratoffeläckern gemeldet werden. Vielfach wurden deraukie
Feldfrevler ertappt und an Ort und Stelle exemplariſch beſtraft.
Neu=Iſenburg, 6. Auguſt. Amtsniederlegung. Bu
germeiſter Benkert hat infolge Krankheit ſein Amt niedergelegt. Er wir
ſein Amt, entgegen der Vorſchrift, dasſelbe nach ein Vierteljahr weite
auszuüben, infolge ſeines vorgeſchrittenen Leidens nur noch 14 2nd
verwalten.
N Offenbach, 6. Aug. Die Kartoffelnot iſt gegenwärtig Me.
größer als während des Krieges. Am Samstag ſtanden vor einer
ha=
toffelhandlung in der Geleitſtraße dauernd drei= bis vierhundert Kaule.
bei denen Schutzleute die Ordnung aufrecht erhielten. Frauen, die ſie
morgens 6.30 Uhr, alſo anderthalb Stunden vor Ladenöffnung, anſte”
ten, kamen erſt um zehn Uhr an die Reihe. Unter dieſen Umſtande.
verzichten manche Leute lieber auf Kartoffeln und ernähren ſich !
Mehlſpeiſen und Brot. Auf die Dauer geht das natürlich auch nichlt
Könnten die Landwirte das Kartoffelelend in der Stadt ſehen, wurde‟
dieſe gewiß mit Freuden dazu beitragen, damit die neuen Kartoſſe.
ſo raſch als möglich auf den Markt kämen. Wer die Stimmung in de
Stadt verbeſſern will, kann jetzt dazu beitragen. Raſche Hilfe tur ſet
— Mainz, 6. Auguſt. Beſchlagnahmt wurden hier mehrere
Wagen Kartoffeln, die nach auswärts verkauft werden ſollten. Die Nit
roffeln wurden dem Markt zum Kleinverkauf zugeführt. — Der 3120
verkehr auf dem Main hat in den letzten Tagen ſehr zugenomll.
Das Holz kommt aus der Tſchechoflowakei und iſt für Holland beſtimu
Die Franzoſen haben den Transporten bisher keine Schwierigkeiteh /*
reitet.
Rummer 217
Darmſtädter Zagblatt, Mittwoch, den 8. Auguſt 1923
Seite 5
An die Jugend Heſſens
erläßt das Landesamt für das Bildungsweſen den nachſtehenden Aufruf:
„Das Deutſche Volk, einig in ſeinen Stämmen und von
dem Willen beſeelt, ſein Reich in Freiheit und Gerechtigkeit
zu erneuern und zu feſtigen, dem inneren und dem äußeren
Frieden zu dienen und den geſellſchaftlichen Fortſchritt zu
fördern, hat ſich dieſe Verfaſſung gegeben.”
Dies ſind die Eingangsworte des Staatsgrundgeſetzes, das die
Ver=
treter des deutſchen Volkes vor 4 Jahren in Weimar beſchloſſen haben.
Jeder redliche Deutſche gedenkt dieſes Tages mit Dank und
vaterlän=
diſcher Freude. Denn der Beſchluß vom 11. Auguſt war der wichtigſte
Schritt zur Rettung des Vaterlandes aus der Todesnot der Niederlage
und des Zuſammenbruchs. Die Weimarer Verfaſſung bedeutete die
Wiederkehr geſetzlicher Zuſtände nach einer Zeit ſchwerer Erſchütterung,
mehr noch: die Erhaltung der Einheit des Deutſchen Reiches. Sie
be=
deutete damals wie heute die Sicherung neu gewonnener Bürgerfreiheit
und die Verwirklichung der hohen Ideale, um die die beſten deutſchen
Männer vor 75 Jahren unter den heute wieder erſtandenen Fauben
ſchwarz=rot=gold ſo heiß gerungen haben. Aus den Geſinnungen jener
Zeit iſt das ſchöne, ſtolze Deutſchlandlied hervorgegangen, das heute
überall da erklingt, wo deutſche Menſchen ſich zum Preiſe des
Vater=
landes zuſammenfinden. Was es als unſeres „Glückes Unterpfand”
be=
zeichnet mit den Worten „Einigkeit und Recht und Freiheit für das
deutſche Vaterland”, iſt als Ziel heiligen Strebens für alle Zeit tief in
jedes deutſche Herz gegraben. Die gleiche Geſinnung belebt das
Staats=
grundgeſetz, deſſen Geburtstag wir am 11. Auguſt feſtlich begehen.
Frei=
den En
heit und Friede, Volkswohlfahrt und Geſittung, Einheit und Fortſchritt
dies ſind die Güter, die das deutſche Volk durch ſeine neue Verfaſſung
ag, 10 ſich geben und ſichern will.
Aber nicht ein bloßer Erinnerungstag ſoll uns dieſer Tag ſein,
ſon=
gun bern auch ein Tag des Abfſchwungs und eines vaterländiſchen
Gelöb=
ſirh zriſſes. Die Geſchichte unſeres Volkes iſt reich an Wechſelfällen. Glück
und Unglück, Sieg und Niederlage haben ſeinen Weg beglänzt und be=
A ſchattet, und ihr alle wißt, daß auch heute ein ſchwerer Druck auf uns
liegt. Aber wir fühlen in uns unerſchüttert den Geiſt und das Herz
anſerev Väter, ihre Gedankentiefe und ihre Tatkraft. Mit dieſen Kräften
9 in uns können wir nicht verloren gehen. Vor unſer Auge tritt heute
mie die unabſehbare Schar von Geiſteshelden der deutſchen Vergangenheit,
Dichter und Künſtler, Glaubensſtreiter und Denker, Heerführer und
Staatsmänner; ſie alle Arbeiter am deutſchen Schickſal, ſie alle Vorbilder
für eine Vaterlandsliebe, die nicht prahlt und redet, ſondern ſchafft
und bildet.
Ihr Beiſpiel iſt ein Beiſpiel der Tat und des unerſchütterlichen
Blaubens. Ein ſchlechter Deutſcher, der ſein Land nur lieben kann, wenn
glatz s im Glanze äußerer Macht ſteht! Ein ſchlechter Deutſcher, der ihm
noſ, licht gerade dann die Treue hält, wenn es von außen und innen bedroht
ſt! Kein Lippenbekenntnis darf dieſe Treue ſein, ſondern ein
Be=
enntnis der Tat. Die Treue zu Land und Volk verlangt von uns, daß
vir keine Herabwürdigung ſeiner Einrichtungen oder ſeiner führenden
9 Nänner dulden, geſchweige denn ſelbſt begehen. Sie verlangt von uns,
aß wir die Gegenwart mutig bejahen und uns nicht feige aus ihr zurück=
De lüchten in die unmännliche Trauer um eine abgeſchloſſene Vergangen=
eit. Vergeſſen wir nicht, daß auch die freiheitlichen Errungenſchaften
es neuen Deutſchen Reiches, ſo jung ſie ſcheinen, eine lange und ruhm=
DM olle Geſchichte im deutſchen Volke haben. Freiheit in der Ordnung und
Viti Irdnung in der Freiheit, — das iſt von je die wahrhafte Ueberlieferung
M nſeres Volkes geweſen. Zu ihr kehrt die Verfaſſung vom 11. Auguſt
trück, auf ihr baut ſie mit ſicherer Hand unſere Zukunft auf, die nicht
Ec ur uns, ſondern der ganzen Menſchheit Segen bringen ſoll.
Legen wir heute das Gelöbnis ab, ſtolz zu ſein auf die
Zugehörig=
der
it zu einem Volke, das noch eine große Sendung zu vollbringen hat,
ner
nd zu einem Staat, der aus Qualen und Erſchütterungen hervorging
r him
Genus S Grundlage und Gewähr einer ſchöneren Zukunft. Wir wollen
un=
rem Volke und unſerem Staat, und das heißt: unſerem Vaterland die
Kärme unſerer Herzen und die Arbeit unſerer Hände ſchenken, eingedenk
rß ſeine Wohlfahrt auch unſere Wohlfahrt iſt, und daß uns die Treue,
m le wir ihm halten, hundertfältig vergolten wird.
Die Direktionen der höheren Lehranſtalten, die Leiter der höheren
üirgerſchulen, die Kreis= und Stadtſchulämter des Landes ſind
beauf=
agt, zu veranlaſſen, daß der vorſtehende Aufruf bei den
Verfaſſungs=
eg iern verleſen, ferner in den Schulgebäuden angeſchlagen und im
Unter=
cht beſprochen und ausgewertet wird.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt.
— Großdiebſtahl in ſeidenen Damenſtrümpfen.
If dem Grundſtück Andreasſtraße 58/59 drangen Verbrecher durch die
cke in die Räume der Filiale Arenſtein ein und ſtahlen 1650 Paar
dene Damenſtrümpfe, 350 Paar Damenſchuhe, 230 Paar Herrenſchuhe
d 8 Paar Damenſtrumpfhalter, alles in allem für 1 Milliarrde. Auf
Wiederbeſchaffung ſind 10 Prozent Belohnung ausgeſetzt.
Mitteilun=
t an Kriminalkommiſſar Hoppe, Zimmer 93 des Polizeipräſidiums
usanruf 432 und 584. — In dem Hauſe Duisburger Straße 7 ſchnitten
Hekannte Verbrecher aus der Hintertür der Wohnunig eines
Kauf=
nnes im erſten Stock eine Füllung heraus und öffneten dann die
ize Tür von innen. Sie erbeuteten ſehr viel Silberſachen, darunter
tecke mit den Monogrammen M. L. und M. J., zwei antike einarmige
erne Leuchter, einen ſilbernen Filigranſchmuck, Halskette, Broſche und
del, Anzüge uſw., im ganzen für etwa 3 Milliarden. Der Beſtohlene
* eine Belohnung von 100 Millionen und 10 Prozent des Wertes der
derherbeigeſchafften Sachen aus. Mitteilungen an Kriminalkommiſſar
(zow, Zimmer 88 des Polizeipräſidiums, Hausanruf 115 und 407.
15. Eſperanto=Weltkongreß.
— Nürnberg. Nürnberg hatte Gäſte aus allen Weltteilen in
en Mauern, ſie gaben in ihrer Kleidung und Art dem Straßenbild
beſonderes Gepräge. Zu dem 15. Eſperanto=Kongreß waren 5000
(nehmer aus 43 verſchiedenen Staaten eingetroffen. Franzöſiſche und
liſche Teilnehmer ſind auf die dringenden Vorſtellungen des
Nürn=
ter Ortsausſchuſſes ferngeblieben. Zur feierlichen Eröffnung hatte
der große Saal Feſtſchmuck angelegt. In einem Lorbeerhain war
Büſte Dr. Zamenhofs, des Erfinders der Hilfsſprache, aufgeſtellt.
Saal war bis auf den allerletzten Platz von der Eſperantogemeinde
tzt. Um ¼12 Uhr eröffnete Orgelſpiel den Kongreß, die Teilnehmer
ben ſich und ſangen die Eſperantohymne, die begeiſterte Rufe: Vivu
2ranto! auslöſte. Konſul von Frenckell erklärte darauf den Kongreß
eröffnet und ſchlug als Präſident für den diesjährigen Kongreß die
ren Profeſſor Dr. Dietterle=Leipzig und Profeſſor Dr.
Ledermann=
nberg vor, was durch Beifallsbezeugungen gutgeheißen wurde. Herr
feſſor Dr. Dietterle übernahm darauf das Präſidium, hieß alle
Teil=
ner zu dem zweiten Kongreß in Deutſchland willkommen, beſonders
Witwe des Erfinders, Frau Zamenhof, der eine begeiſterte Huldigung
ebracht wurde, und ſprach die Hoffnung auf einen vollen Erfolg des
greſſes aus. Namens des Reichspräſidenten, der das Ehrenprotek=
* des Kongreſſes übernommen hat, und des Reichsminiſters des
In=
begrüßte Herr Staatsſekretär Schulz den Kongreß und wünſchte ein
3 Gelingen. Das zuſtnädige Reichsminiſterium ſtehe den
Eſperanto=
ebungen mit voller Sympathie gegenüber. Immer mehr werden in
chen Schulen, beſonders auch in Bayern, Eſperanto vorläufig
fakul=
gepflegt. Der Staatsſekretär ſchloß mit dem Wunſche, daß der 15.
ranto=Weltkongreß, und der zweite auf deutſchem Boden, alle
Hoff=
fen erfüllen und der Bewegung neue innere und äußere Kraft geben
(Lebh. Beifall.)
Nachdem Herr Profeſſor Dr. Ledermann, die Rede in Eſperanto
ſetzt hatte, begrüßte Herr Oberbürgermeiſter Dr. Luppe in Eſpe=
).was mit beſonders lebhaftem Beifall begrüßt wurde, die
Kongreß=
ehmer mit längerer Anſpache.
Weiter überbrachten noch Grüße Herr Profeſſor Dr. Ledermann
—ns der Nürnberger Eſperantiſten, ferner Vertreter der
öſterreichi=
bulgariſchen, tſchechoſlowakiſchen, litauiſchen, niederländiſchen,
lawiſchen, finnländiſchen, italieniſchen und ruſſiſchen Regierungen,
einige Fachgruppen=Vertreter und auch Herr Drummond=Auſtra=
2 für die überſeeiſchen Eſperantiſten. Am Mittwoch abend hatten ſich
longreßteilnehmer zu einem Begrüßungsabend vereinigt. Sämtliche
Ine des Kulturvereins waren überfüllt. Namens der Kongreßlei=
T. begrüßte Herr Dr. Döring=Berlin die Anweſenden und betonte
* Eſperanto lediglich eine kulturelle Bewegung ſei, die der Ausbrei=
— der internationalen Hilfsſprache diene. In den Reihen der Eſperan=
*. ſtänden Intellektuelle aus allen Ständen, aus allen politiſchen La=
S und religiöſen Ueberzeugungen.
Löln, 6. Aug. Auf dem Lagerplatz der Holzhandlung Preukſchat
L55. in Köln=Deutz (Induſtriehafen) iſt eine Entzündung von Auto=
17 benzin ausgebrochen, das dort lagerte, wodurch ein gewaltiges
= verurſacht wurde, das infolge der ſehr großen Vorräte trotz des
seifens zahlreicher Wehren einen Schaden von vielen Milliarden
o tete.
eriſtinia, 6. Aug. Heute nachmittag ſtürzte auf dem Kjeller Flug=
H ein Flugzeug engliſcher Herkunft aus geringer Höhe ab und
ge=
n Brand. Der Führer, ein Fliegerſergeant, und der Paſſagier,
E
liegerſoldat, wurden getötet. Die Urſache des Abſturzes iſt noch
B Feſtgeſtellt.
4
Spott, ehlel und Tarnen
Kraftſport.
Die deutſchen Kraftſportmeiſterfchaften in Erfurt.
Die endgültigen Ergebniſſe:
Fauſtkampfmeiſterſchaften. Fliegengewicht: 1. Konrad
Adrion, SVg. Stuttgart, 2. Schaarſchmidt. — Bantamgewicht:
1. Nefzger=München, 2. Karl Süß=Pforzheim. — Federgewicht:
Leichtgewicht: 1. Hantel=
1. Faigle=Stuttgart, 2. Konrad=Erfurt
Weltergewicht: 1. Reich, TV.
Stuttgart, 2. Lauer=Saarbrücken. —
Augsburg, 2. Dluzi=Delmenhorſt. — Mittelgewicht: 1. Rieth=Pforzheim,
2. Wonnenberg=Barmen. — Halbſchwergewicht: 1. Hammer=Godesberg.
2. Haak=Stuttgart. — Schwergewicht: 1. Ganß=Stuttgart, 2. Weißleder=
Eßlingen.
Einzelkämpfe. Steinſtoßen (33,3 Pfund): 1. Fritz
Wennin=
er=Zuffenhauſen 9,08 Meter, 2. Geher=München 9,02 Meter, 3. Dr.
uther=Würzburg 8,10 Meter. — Gewichtwerfen (50 Pfund): 1. Max
Furtwengler=Regensburg 2,64 Meter, 2. Wenninger=Zuffenhauſen 8,41
Meter. — Gewichtwerfen (25 Pfund): 1. F. Wenninger=Zuffenhauſen
„55 Meter 2. M. Furtwengler=Regensburg 15,43 Meter. —
Hammer=
tv
fen (Schwergewicht): 1. Max Furtwengler=Regensburg 37,74 Meter
2. E. Kraft=Troſſingen 30,87 Meter. (Leichtgewicht): 1. Johann
Furt=
wengler=Regensburg 28,08 Meter, 2. Steinle=Troſſingen 26,92 Meter.
ziehen (Leichtgewicht): 1. Turn= und Sportverein Grumbach,
Ta=
2. KSV. Heſſigheim (Württemberg). (Mittelgewicht): 1. ASV.
Möh=
ringen, 2. SV. Kleinheppach. (Schwergewicht): 1. ASV. Möhringen,
2.
Sportvereinigung Schweinfurt.
Gewichtheben. Jugendliche (Federgewicht): 1. Herbert Petzold=
Plauen 220 Pfund, 2. Fuchs=Köln 210 Pfund. (Leichtgewicht): 1. H.
Träger=Remſcheid 235 Pfund, 2. Regner=München 225 Pfund. (
Mittel=
gewicht): 1. W. Hoffmann=Magdeburg 290 Pfund, 2. O. Kohl=
Bens=
hauſen 240 Pfund. (Schlvergewicht): 1. W. Bartels=Paderborn 300
Pfund, 2. Fahrion=Cannſtatt 280 Pfund.
Ringen. (Bantamgewicht), 66 Teilnehmer: 1. Otto Gundelach,
SV. Berlin NO., 2. Röhr=Hörde i. W. Jugendklaſſen (Federgewicht),
20 Teilnehmer: 1. Emil Ernſt=Pirmaſens 2. Georg Duve=Berlin.
(Leichtgewicht), 30 Teilnehmer: 1. Willi Bayer=Bonn, 2. Montigel=
Tutt=
lingen, 4. D. Heß=Darmſtadt. (Mittelgewicht), 33 Teilnehmer:
1. Kuchenreuter=Nürnberg, 2. G. Bottner=Dortmund, 4. K. Ceſanne=
Iſenburg. (Schwergewicht), 18 Teilnehmer: 1. J. Fleiſchmann=
Stutt=
gart, 2. Krämer=Ruhrort.
Ringen. Schwergewicht: Eickholz=Oberhauſen. Leichtes
Mittel=
gewicht: Fiſcher=Köln. Leichtgewicht: Steputat=Berlin. Federgewicht:
Brotbeck=Unter=Türckheim. Bantamgewicht: Gundelach=Berlin.
Ringen. Altersklaſſe, Schwergewicht: 1. Sperling=Eſſen.
Mittel=
gewicht: Merckle=Nürnberg. Leichtgewicht: Ecke=Wilhelmsburg bei
Hamburg.
Nach Darmſtadt fielen folgende Siege:
Ringen. Jugendklaſſe. Mit 6 Siegen errang D. Heß den
vierten Preis; infolge einer Verletzung mußte er trotz guter Ausſichter
die ſveiteren Kämpfe aufgeben. Fauſtkampf, Jugendklaſſe. G. Bock
kämpfte einen ſchönen Kampf und blieb in drei Runden unbeſiegt. In
der Zuſatzrunde verlor er gegen den erſten Sieger J. Sutter=Köln
indem er durch die Seile fiel und ſich verletzte. Im
Leichtgewichtſtem=
men wurde K. Feldmann 16. Sieger, im Federgewicht M. Groh
8. Sieger, der infolge mißlicher Umſtände 45 Pfund weniger zur Hoch
ſtrecke brachte, als er ſonſt in den Uebungsſtunden leiſtete und dadurch
den ſicheren dritten Platz verſcherzte. Im Ringen, Altersklaſſe
Leicht=
gewicht, errang M. Eckel den dritten Preis mit 5 Siegen und 2
Un=
entſchieden. Wegen ſchweren Körpergewichts mußte er die
Meiſter=
ſchaft an das leichtere Gewicht abgeben, obwohl er den erſten Sieger
beſiegte. .
Turnen.
Turngemeinde Befſungen 1865 e. V., Darmſtadt.
Kurz nach der Rückkehr von München unternahmen 34 Turnerinner
und Turner, unter Führung des 1. Turnwarts, eine elftägige
Wan=
derung in den Schwarzwald. Am 21. Juli I. J. verließ die frohe Schar
Darmſtadt, um in zwei Tagesmärſchen ihr Endziel Falkau im
Schwarz=
wald zu erreichen. Von hier aus wurden die programmäßigen
Wan=
derungen ausgeführt. Die eingegangenen Nachrichten waren des Lobes
voll über das Herrliche was das Auge erſpähte, und mancher mußte ſich
fagen „o herrliches Vaterland, mit deinen Wäldern und Bergen, wie biſt
du ſchön‟. Es liegt doch in ſolchen Wanderungen ein tiefer Sinn, und
der muß unbedingt gepflegt werden, denn Heimatſinn iſt etwas
Köſt=
liches. Die Tage gingen demgemäß den Teilnehmern auch wie im Fluge
vorüber, und iſt es wohl zu verſtehen, daß die Abſchiedsſtunde von dem
gaſtlichen Ferienheim Falkau nur allzufrüh ſchlug. Am 1. Auguſt I. J.,
morgens 2/. Uhr traf die Wandergeſellſchaft wieder in Darmſtadt ein.
Mit Freuden werden die Teilnehmer an dieſe Wanderung zurückdenken
und ihrem Führer, dem unermüdlichen 1. Turnwart, noch dankbar ſein.
Wieder rüſtet die Turngemeinde zu einer echten Familienfeier. Am
Sonntag, den 12. Auguſt, findet in ſämtlichen Räumen der Turnhalle
das diesjährige Sommerfeſt ſtatt. Wenn man auch in der jetzigen
ſchwe=
ren Zeit eigentlich keine Feſte feiern ſollte, iſt es aber trotzdem
notwen=
dig, daß ſich die ganze Turngemeinde „Jung und Alt” wieder einmal
verſammelt. Es muß jedoch im voraus bemerkt werden, daß das
dies=
jährige Sommerfeſt in kleinerem Rahmen ſtattfindet, aber echte
Turner=
finden ſich auch mit dem ab.
Jugendturnen des 3. Bezirks des Obenwaldgaues D. T.
Asbach, 6. Aug. In dem hübſch gelegenen freundlichen Dörfchen
Asbach traf ſich am Sonntag die Turnerjugend des oberen
Gerſprenz=
tales und der angrenzenden Seitentäler. Ueberall gab’s freudig erregte
Geſichter, geſpannte Mienen der jungen Turner und Turnerinnen, was
der Tag ihnen wohl bringen möge. Es waren etwa 300 Jugendliche,
Schüler und Schülerinnen. Der Jugendtag brachte viel Wettkämpfe,
Muſterriegen, Reigen, turneriſche Tätigkeit aller Art. Die älteren
Jahr=
gänge brachten einen Sechskampf zum Austrag, die jüngeren einen
Dreikampf, die älteren Mädchen einen Vierkampf. Nachſtehend folgen
die erſten Siege
Zöglinge, Jahrgang 05/06 (32 Bew., 26 Sieger): 1. Leon
hard Keßler, Nied.=Klingen, 114 Punkte; 2. Fritz Kaffenberger, Gr.=
Bieberau, 112 P.; 3. Peter Lantelme, Rohrbach, 106 P.; Philipp Keil,
Gr.=Bieberau, 106 P.; Jahrgang 07/08 (43 Bew., 29 Sieger):
1. Gg. Papſt, Niedernhaufen, 106 Punkte; 2. Philipp Scholl, Fr.=
Crum=
bach, 104 P.; Hans Haag, Niedernhauſen, 104 P.; 3. Philipp Papſt,
Niedernhauſen, 103 P.; Anton Rückert, Spachbrücken, 103 P
Jahrgang 09/10 (72 Bew., 64 Sieger): 1. Rich. Spalt,
Spach=
brücken, 60 Punkte; Georg Poth, Spachbrücken, 60 P.; Heinrich
Kre=
mer Reichelsheim, 60 P.; Auguſt Göttmann, Reichelsheim, 60 P.; Fritz
Oeckerling, Fr.=Crumbach, 60 P.; Ludwig Lortz, Gr.=Bieberau, 60 P.;
Fritz Walter, Reinheim, 60 P. 2. Otto Heß, Reinheim, 59 P.; Ludwig
Götz, Brensbach, 59 P. 3. Karl Gaydoul, Gr.=Bieberau, 58 P.; Phil.
Vier=
heller, Gr.=Bieberau, 58 P.; Heinrich Höhner, Werſau, 58 P.; Wilh.
Schäfer, Reinheim, 58 P.; Willi Eidenmüller, Brensbach, 58 P.
Schüler: Jahrgang 11/12 (79 Bewerber, 68 Sieger): 1. Georg
Fehr, Rohrbach, 60 Punkte, Georg Vogel, Fr.=Crumbach, 60 P., Georg
Seibert, Pf.=Beerfurth 60 P., Adam Schulze, Pf.=Beerfurth, 60 9
Karl Poth, Spachbrücken, 60 P.; Friedrich Sterzelmeier Werſau, 60 P.;
Philipp Grünewald, Nieder=Klingen, 60 P.; Ludwig Hölzer, Reinheim,
60 P.; Peter Kräme, Pfaffen=Beerfurth, 60 P. 2. Karl Eiſenhauer,
Brensbach, 59 P.; Heinrich Kunkel, Nieder=Klingen, 59 P.; Jakob
Wei=
mar, Reichelsheim, 59 P. 3. Philipp Böhm, Groß=Bieberau, 58 P.;
Fritz Becker, Werſau, 58 P.; Ludwig Wehrwatz, Spachbrücken, 58 P. —
Jahrgang 1913 (35 Bewerber, 24 Sieger): 1. Jakob Pfeifer,
As=
bach, 60 Punkte; Ernſt Koch, Nieder=Klingen, 60 P. 2. Friedrich
Zör=
giebel, Fr.=Crumbach, 59 P. 3. Ludwig Schellhaas, Gr.=Bieberau, 58 P.
Jahrgang 1914 und jünger (32 Bewerber, 22 Sieger):
1. Georg Bermond, Werſau, 60 Punkte; 2. Georg Kollbacher, Werſau,
59 P.; Wilhelm Leinert, Reinheim, 59 P. 3. Adam Ripper, Pf.=Beer=
Mädchen. Jahrgang 07/08. (Vierkampf.)
furth, 58 P.
1. Gretchen Schuchmann, Gr.=Bieberau, 62 Punkte; 2. Elſe Feick, Groß=
Bieberau, 61 P.; 3. Elſe Schnellbächer, Gr.=Bieberau, 56 P.; —
Jahr=
gang 09/10: 1. Käthe Volz, Gr.=Bieberau, 53 P.; 2. Lotte
Redd=
mann, Reinheim, 51 P.; 3. Lora Reddmann, Reinheim, 48 P. —
Jahrgang 11/12: 1. Tilde Kley, Reinheim, 38 Punkte; 2. Käte
Daub, Gr.=Bieberau, 35 P.; 3. Trude Kaffenberger, Gr.=Bieberau, 34 P.
— Muſterriegen. Schüler (Barren); 1. Nieder=Klingen 454/3
⁄7 P.
Punkte; 2. Fr.=Crumbach 447/ P. Reck: 1. Nieder=Klingen
— Schülerinnen (Barren): 1. Gr.=Bieberau 222/, P.; Pferd:
Groß=Bieberau 31½s Punkte.
Schwimmen.
In 28 Stunden durch den Aermelkanal.
TU. Paris. Der amerikaniſche Schwimmer Sullivan hat in
28 Stunden den Aermelkanal von Dover nach Calais durchſchwommen.
Sullivan, der bisher mehrere Male vergebens dieſen Verſuch
unternom=
men hatte, verließ am Sonntag nachmittag gegen /=6 Uhr die engliſche
Küſte und hatte um 8 Uhr, von der Strömung begünſtigt, bereits fünf
Meilen zurückgelegt. Dann brach die Nacht herein, und trotz des Nebels
und der Kälte ſetzte der Amerikaner ſeine Anſtrengungen fort. Am
fol=
genden Morgen begegnete ihm gegen 6 Uhr ein franzöſiſcher Dampfer,
und es wurde feſtgeſtellt, daß Sullivan bei guter Verfaſſung war,
Geſtern kam Sullvan ſpät abends gegen //10 Uhr in Sicht der
franzöſi=
ſchen Küſte. Zuſchauer, die ihn am Ufer erwarteten, trugen ihn im
Triumph nach ſeinem Hotel, wo er ſofort in einen tiefen Schlaf verfiel,
Eine Amerikanerin namens Cornon hat gleichfalls Dover am
Sonn=
tag früh um ½10 Uhr verlaſſen und beabſichtigt heute die franzöſiſche
Küſte zu erreichen. Sie iſt von ihrem Gatten, einem berühmten Ruderer
begleitet, der in ſeinem Boot einen Phonographen mitführt, um ſeine
Gattin während der langen Zeit zu unterhalten (!). Um /=1 Uhr
mit=
tags hatte Frau Cornon bereits fechs Meilen zurückgelegt.
Ein ſchweres Grubenunglück im Elſaß.
Mülhauſen (Elſaß). Nach einer Meldung des Mülhäuſer
Tageblattes hat ſich auf dem Schacht „Amolie 2” in Wittelsheim ein
ſchweres Grubenunglück ereignet. So viel aus den unklaren Ausſagen
der kaum vernehmungsfähigen Opfer entnommen werden kann, ſcheint
es ſich um eine Gasexploſion zu handeln. Um 12 Uhr war die
Nacht=
ſchicht=Mannſchaft eingefahren. Kaum eine Stunde ſpäter ereignete ſie
das Unglück. Vier Bergleute ſtellten die Verpeſtung der Luft durch
giftige Gaſe in ihrem Revier feſt. Schon kurz darauf ſcheint ſich d
Gasexploſion ereignet zu haben, der vier Mann zum Opfer fielen. Die
Exploſionsurſache ſucht man in der Selbſtenzündung von Gaſen oder
nach anderer Anſchauung darin, daß die elektriſch betriebenen Haſpel
Feuer gefangen und die Exploſion verurſacht haben.
Das Blatt gibt ſeiner Verwunderung über die Anhäufung der
Un=
glücksfälle in der letzten Zeit Ausdruck. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daſ
Mißſtände im Grubenbetrieb die Schuld an den ſchweren Unfällen
tra=
gen. Die nach dem Waffenſtillſtand eingeſetzte franzöſiſche
Sequeſter=
verwaltung hat in kaufmänniſcher Hinſicht ſo Erſtaunliches geleiſtet,
ins=
beſondere auch durch Außerachtlaſſung der Vorſchriften zum Schutze der
Bergleute, daß die Betriebe außerordentlich vernachläſſigt ſind.
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Auch für Monat Juli ſind noch eine Reihe
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im Rückſtande. Dieſe Letztere werden wir,
ſofern die Bezahlung nicht bis 12. ds. Mts.
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geſchehen iſt, zuzüglich Speſen mittelſt
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nahme einziehen.
Alle bis zum 12. nicht eingezahlten
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träge über Mk. 60 000.— ſehen wir als Ab=
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beſtellung auf unſer Blatt an und werden
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einzuſtellen.
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Nr. 1301 oder Barzahlung in unſerer
Ge=
ſchäftsſtelle. In der Stadt Darmſtadt werden
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die Nachzahlungen durch Boten kaſſiert.
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Der Verlag des Darmſtädter Tagblattes.
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Tageskalender.
Sommerſpielzeit Bruno Harprecht, 7½ Uhr abends:
„Hamburger Filiale‟. — Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſk=
Lichtſpiele: Kino=Vorſtellungen.
Verſteigerungskalender — Donnerstag, 9. Auguſt.
Verſteigerung von Möbeln uſw. von vorm. 9 Uhr und nachm.
3 Uhr ab Marienplatz (frühere Dragonerkaſerne).
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das Badikalmittel Lebeivoht.
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Man verlange ausdrücklich „Tebewohl‟.
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städterstr., Engeldrog. H. Schaub, Karlstr. 28; Gg. Liebig & Co., Lnisenstr. 4.
Gehr. Vierheller, Drog., Schustergasse 14. Adler-Drogerie, Gross-Umstadt.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Mittwoch, 8. Auguſt:
Die Wetterlage zeigt keine Aenderung.
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, „Stadt und Land‟
„Reich und Ausland”: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: i. V.:
Ad. Fleiſchmann, — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 8 Geiten
[ ← ][ ][ → ]Darmſtädter Tagblaft
Amerikas Beklommenheit vor
ſeiner eigenen Hochkonjunktur.
Von Virgil Jordan, Neu=York.
P.P.S. Die Hochkonjunktur, oder beſſer noch Höchſtkonjunktur, die
die Vereinigten Staaten ſeit dem letzten Winter durchleben, hat ſelbſt
die, die am ſtärkſten von ihr profitieren, nicht ganz bedenkenfrei
ge=
laſſen. Und ſo wird ſie in der ganzen Zeit und beſonders in den letzten
Monaten gekennzeichnet durch den Zuſtand einer ſtarken Beſorgnis,
ner=
vöſer Wachſamkeit und allgemeiner Unſicherheit in Geſchäfts=, Induſtrie=
und in etwas verändertem Umfange auch in Finanzkreiſen. Je größer
und je bedeutſamer die Unternehmen, um ſo beſorgter wird Gang und
Geſtaltung der Produktion, der Preiſe, der Kurſe, der Löhne uſw.
beob=
achtet, regiſtriert, analyſiert, diskutiert und gedeutet. Der Zweck dieſer
eifrigen Ueberwachung der Zeichen am Himmel der Wirtſchaft ſeitens
derjenigen, die ihr Heu machen, ſolange die Sonne ſcheint, iſt natürlich
der einer tunlichſten Sicherung; dieſe Art der Betriebſamkeit iſt aber
nie zuvor ſo ausgeſprochen und ſo ſehr fieberhaft geweſen wie eben
jetzt. Geſchäftsleute und Induſtrielle, die bis dahin den ſogenannten
allgemeineren ökonomiſchen Faktoren und Entwickelungen recht geringe
Aufmerkſamkeit gezollt hatten und unter Statiſtiken kaum etwas
ande=
res ſich vorſtellten als die Bewegungen ihres eigenen Bankkontos, ſitzen
nun über der Betrachtung von graphiſchen Darſtellungen, Diagrammen
und Zahlenkolumnen, mit denen ſie die immer zahlreicher aus dem
Boden ſchließenden ſtatiſtiſchen Bureaus und Inſtitute für
Wirtſchafts=
forſchung beliefern. Selbſt die Regierung hat auf Betreiben Hoovers
einen eigenen Beobachtungsdienſt dieſer Art eingerichtet, und ſo ſehen
wir Hoovers Handelsdepartement ſozuſagen im Auslug ſitzen und den
Horizont nach Gewitter= und Sturmwolken beobachten, um
gegebenen=
falls Warnungsſignale zu geben. Zur Beruhigung der etwas nervös
gewordenen Wirtſchaft hat das Handelsdepartement ferner die
momen=
tan ſehr gängige Thevrie vom „buſineß chcle”, dem Geſchäftskreislauf,
das heißt dem regelmäßigen Wechſel von Hochkonjunktur und
Depreſ=
ſion, ſich zu eigen gemacht. Wenn dieſe Theorie tatſächlich von
amerika=
niſchen Wirtſchaftsleuten aufgenommen wurde, um die künftige
Geſtal=
tung der gegenwärtigen Konjunktur zu erraten, ſo hat ihnen das die
erſehnte Sicherheit auch nicht gebracht, weil die Theorie natürlich nichts
darüber ausſagt, wann der Abwärtsgang einſetzt, wann alſo die Segel
zu reffen wären, um dem kommenden Unwetter zu trotzen.
So erklärt es ſich, warum in amerikaniſchen Wirtſchaftskreiſen
immer entſchiedener die Frage nach der Weiterdauer des
gegenwär=
tigen „boom” und nach deſſen geſundem oder ungeſundem Charakter ſich
vordrängt, ſo daß ſie in ihrer Dringlichkeit nachgerade zu einer Gefahr
geworden iſt. Jedermann iſt bereit, in die Rettungsboote zu gehen,
ſobald nur der erſte Tropfen des Gewitterregens niedergeht, und eine
Panik beiſpielloſen Umfanges bereitet ſich in den Gemütern vor.
Prak=
tiſch hat dieſe nervöſe Spannung eine wachſende Bedenklichkeit und
Vorſicht bei allen größeren Transaktionen zur Folge gehabt, in denen
ſozuſagen bereits eine ſtille Panik zum Ausdruck gelangt. Die Preiſe
haben ſich nicht ſo ſchnell hinaufbewegt, wie viele geglaubt hatten, daß
ſie ſteigen müßten, um dem Steigen der Löhne und ſonſtiger
Produk=
tionskochen nachzukommen. Obwohl keine übermäßige Kreditgewährung
ſtattgefunden hat, die als das Dynamit für eine plötzliche Exploſion
wirken könnte, ſo iſt doch in gewiſſen Induſtrien eine Inflation ſo
deutlich bemerkbar geworden, daß hier eine reſtriktive Bewegung, zum
Teil unter dem Druck der Banken, eingeſetzt hat.
Das ſchlagendſte Beiſpiel für die chaotiſche Ueberexpanſion
einer=
ſeits und die Verſuche der Anwendung einer Art organiſierter
Kon=
trolle bietet die Lage des Baugewerbes. Der Umfang der in Angriff
ſchießt über alles Dageweſene weit hinaus, was ebenſo auch von der
Höhe der Baukoſten gilt. Man hat der Oeffentlichkeit zu verſtehen
gege=
ben, daß daran die Gewerkſchaften mit ihren übertriebenen
Lohnfor=
derungen ſchuld ſeien — aber mindeſtens ebenſo ſehr ſind die
Lieferan=
ten von Baumaterial ſchuldig. Die Baukoſten ſind danach ſo hoch
hinaufgetrieben worden, daß es zweifelhaft erſcheinen mußte, ob ſie
durch die Kauf= und Mietpreiſe jemals würden eingebracht werden
(in der Hauptſache aus Spekulationsgründen) Geld für Bauzwecke
her=
geliehen hatten und die nun den Kredit einzuſchränken wünſchten. Um
einen plötzlichen Zuſammenbruch des „boom” zu verhindern, haben ſich
nehmer und Gewerkſchaften, gemeinſam über die Anwendung von
kon=
trollierenden Maßnahmen beraten, wie etwa die Publizierung von
An=
gaben über die Baupreiſe und =verhältniſſe, um das Publikum über
die wahren Baukoſten ins Bild zu ſetzen und eventuell ſo die Bauluſt
einzudämmen. Man hat ferner empfohlen die Ausführung ſtaatlicher
und ſtädtiſcher Bauten auf die ungünſtige Jahreszeit zu verſchieben.
Es muß dahingeſtellt bleiben, ob durch dieſe oder ähnliche
Maß=
nahmen der notwendigerweiſe ſaiſonhafte Charakter des Baugewerbes
irgendwie gemildert werden kann, und ob es möglich ſein wird, die zu
gewärtigenden Verluſte beim Erwerb von Häuſern, die unter ſolch
bei=
ſtens teilweiſe zu verringern. Wenn die Höchſtlöhne und Höchſtpreiſe der Verſammlung gab die Oppoſition Proteſt zu Protokoll.
nicht bald ſchärfſtens eingegrenzt werden, ſo bedeutet das unfehlbar
höhere Mieten und eine höchſt dürftige Abhilfe der Wohnungsnot.
Die Regierung hat bei den Verſuchen, den „boom” im Baugewerbe
abzubremſen, eine für amerikaniſche Verhältniſſe ſehr hervortretende
Rolle geſpielt; aus Anlaß einiger Hooverſcher Aeußerungen über ſolche
Kontrollmaßnahmen iſt die Negierung ſcharf angegriffen worden, daß
ſie in jene Aktionsfreiheit ſich Eingrife erlaubt habe, die jedem
Ame=
rikaner nicht ſo ſehr in politiſchen, künſtleriſchen und wiſſenſchaftlichen
Fragen, um ſo ſtärker aber in wirtſchaftlichen Dingen am Herzen liegt. Konto gut hat oder ſofort bei der Erteilung des Auftrags einzahlt.
Man hat geſagt, daß die Regierung — und das heißt Hoover, da in der
ganzen Adminiſtration kein zweites Mitglied im Verdacht ſteht, über
die Frage nachgedacht zu haben — darauf aus iſt, den „boom” durch
Anwendung des Dogmas vom „buſineß ehcle” zu ſabotieren und die
Geſchäftsleute des Landes aufzufordern, ihre freie ungebundene
Ge=
ſchäftstätigkeit einzuſchränken und „vom Kuchen etwas für morgen
auf=
zuſparen”. Und Schlimmeres noch: die Regierung, heißt es, hat ſich
nicht mit theoretiſchen Ermahnungen zufrieden gegeben, ſondern hat
auch dem Federal Reſerbe Board, das eine große Oberaufſicht über das
ganze Bankſyſtem der Union ausübt, Auftrag gegeben (oder
beabſich=
tigt dies doch), den Kredit einzuſchränken, um ſo einen Gegendruck gegen
Aenderung des Diskontſatzes könnte das Bundesreſerveamt dies
natür=
lich erzwingen, wie ſie das in früheren Fällen auch ſchon getan hat;
diesmal aber hat das Board in dieſer Hinſicht jedenfalls noch nichts ner iſt dem Vernehmen nach dieſen im algemeinen kaun ein Viertel des
getan.
Die ganze Angelegenheit ſpiegelt die ſeltſame Miſchung von
den pſychiſchen Zuſtand der heutigen amerikaniſchen Geſchäftswelt
charakteriſieren. Der Buſineßman iſt ſich ſeines eigenen „bvom”
un=
ſicher; er weiß nicht, woher dieſer rührt, noch wohin ihn dieſer führt, 5
aber ſolange er ihn hat, möchte er ihn ganz genießen. Doch gibt ihm
eines volle Zufriedenheit — der Gedanke nämlich, daß er ganz offen= einen Druck auszuüben.
kundig eine Proſperitätszeit hat durchmachen können, unabhängig von
Europa und ſeinen Sorgen. Er überſieht dabei, daß in einem ſolchen
Gedanken mehr Selbſtzufriedenheit ſteckt als Wahrheit. Tatſächlich ſind
ſich die weitſichtigeren unter den amerikaniſchen Leuten der Wirtſchaft
darüber einig, daß 1924 ein ſchlechtes Jahr ſein wird. Vielleicht wird
die Schuld daran auf die republikaniſche Partei abgewälzt werden,
vielleicht aber wird auch die längſt keimende Erkenntnis ſich Bahn
bre=
chen, daß man ſich einem folgenſchweren Irrtum hingegeben hat, als
man glaubte, eine Höchſtkonjunktur wäre auf der Grundlage eines
DMderseTA
ſtarken, rein inländiſchen Bedarfs für längere Zeit möglich, und wird
man einſehen lernen, daß vor dem Wiederaufbau des Außenhandels —
und das bedutet eine irgendwie geartete Teilnahme am Wideraufbau
Europas — jeder ſolcher „boom” auf ſchwachen Füßen ſtehen muß.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
* Zuckerfabrik Frankenthal. Auf Antrag der Deutſchen
Bank, Filiale Frankfurt, der Bankhäuſer M. Hohenemſer und E.
Laden=
burg in Frankfurt a. M., der Rheiniſchen Kreditbank und der
Süd=
deutſchen Diskontogeſellſchaft ſind 193 200 000 Mk. vollgezahlte
Inhaber=
aktien Nr. 36 001—57 000, 59 601—159 600 4 1200 Mk. und 159 601 bis
167 000 4 6000 Mk. zum Handel und zur Notierung an der Frankfurter
und Mannheimer Börſe zugelaſſen worden. In dem Zulaſſungsproſpekt
wird betont, daß im Hinblick auf die andauernde Unäberſichtlichkeit der
politiſchen und wirtſchaftlichen Verhältniſſe über die vorausſichtlche
Ent=
wickelung des diesjährigen Geſchäftsganges heute noch keine näheren
Angaben gemacht werden können.
* A.=G. der Geresheimer Glashüttenwerke, vorm.
Ferd. Heye, Düſſeldorf. In der ao. G.=V. wurde die
Um=
wandlung der 10 Mill. Mk. Vorzugsaktien gegen eine Stimme des Dr.
Tenhaeff genehmigt. Zur Begründung verwies die Verwaltung auf
die für den Ausbau des Unternehmens erforderlichen Geldmittel, die
durch Ausgabe von Verwertungsaktien aufgebracht werden ſollen, weil
ſonſt das Bezugsrecht, für die Aktionäre zu hoch bemeſſen werden müßte.
Da die Bezugsrechtsſteuer von der Geſellſchaft getragen wird, koſteten
die den alten Aktionären zur Verfügung geſtellten Aktien mehr, als ſie
der Geſellſchaft einbrachten. Von den bei der Umwandlung neu
geſchaffe=
nen Stammaktien, die ab 1. Januar 1923 dividendenberechtigt ſind,
wer=
den 5 Mill. Mk. den alten Aktionären derart angeboten, daß auf drei
alte eine neue Aktie zu 1000 Prozent bezogen werden kann; weitere
2 Mill. Mk. Aktien werden von einem Käufer zu einem Kurs von nicht
unter 500 000 Prozent übernommen, bei einer Sperrverpflichtung für
die Dauer von 10 Jahren. Es beſteht dann für 5 Mill. Mk. Stammaktien
dieſe Bindung auf 10 Jahre, womit die Verwaltung gegen eine etwaige
Ueberfremdungsgefahr geſichert zu ſein glaube. Die reſtlichen 5 Mill.
Mk. ſind Verwertungsakitnen, die von einer Gruppe zu pari
übernom=
men werden und je nach dem vorhandenen Kapitalsbedarf im
Einver=
nehmen der Verwaltung verwertet werden oder auch zu
Angliederungs=
zwecken Verwendung finden können.
h. Albatroswerke A.=G. Die Geſellſchaft, welche vor
eini=
ger Zeit unter Uebernahme des Johannistaler Produktionsbetriebes der
Albatros G. m. b. H. mit 40 Mill. Mk. errichtet worden iſt, hat in ihrer
Generalverſammlung vom 3. Auguſt d. J. u. a. zwecks Erweiterung des
Betriebs die Erhöhung des Grundkapitals um 20 Mill. Mk. Stammaktien
beſchloſſen. Dieſe neuen Aktien werden unter Ausſchluß des geſetzlichen
Bezugsrechts der Aktionäre von einem Konſortium, beſtehend aus der
Darmſtädter und Nationalbank und der Bank für Landwirtſchaft A.=G.,
zwecks Verwertung im Intereſſe der Geſellſchaft übernommen. Neu in
den Aufſichtsrat wurde Bankdirektor Nadolny von der Darmſtädter und
Nationalbank gewählt.
Ilſe=Bergbau A.=G. zur Grube Ilſe
Nieder=
lauſitz. Die Generalverſammlung war ſehr zahlreich beſucht. In ihr
entſpann ſich über den Kapitalserhöhungsantrag der Verwaltung eine
ſehr lebhafte und ausgedehnte Debatte. Zunächſt beantragt die
Verwal=
tung die Erhöhung des Grundkapitals um 100 auf 350 Mill. Mk. durch
Ausgabe von 100 000 Stammaktien zum Nennwert, die einem
Konſor=
tium zum gleichen Kurs begeben werden ſollen. Zur Begründung
hier=
für führte der Vorſtand, Kommerzienrat Schumann, aus, daß die
Ueber=
nahme der neuen Aktien durch ein Konſortium als Schutzmaßnahme
ge=
gen Ueberfremdung zu betrachten ſei, und daß jederzeit auf Antrag der
Verwaltung eine Generalverſammlung die Zurückziehung dieſer 100 000
Mark Aktien beſchließen könne. Wenn die Verwaltung bei ihrem
An=
trag auf Schaffung dieſer 100 000 Schutzaktien dieſes ziemlich weite
Aus=
maß gewählt habe, ſo ſei dies aus vorausſchauenden Rückſichten
ge=
ſchehen, die in naher Zukunft liegen könnten. Mehr hierzu zu ſagen, ſei
die Verwaltung im Augenblick nicht in der Lage. Die aus der letzte
beſchloſſenen Kapitalserhöhung im Beſitz eines Konſortiums verbliebenen
60 Mill. Mark Stammaktien ſollen demnächſt für Grubenerwerbungen
genommenen und für das zweite Halbjahr 1923 noch geplanten Bauten und ſonſtige werbende Zwecke Verwendung finden. Seitens des
Aktio=
närs Juſtizrats Dr. Landsberg wurde Vertagungsantrag geſtellt und
darauf, hingewieſen, daß der Kapitalserhöhungsantrag in materieller
Hinſicht zu beanſtanden ſei, da er den Aktionären keinen genügenden
Aufſchluß darüber erteilt habe, daß die Ausgabe von Schutzaktien
ge=
plant ſei. Bei dem Antrage der Ausgabe dieſer 100 000 Aktien zum
Parikurſe an ein Konſortium, fließen der Geſellſchaft nur 100 Mill. Mk.
zu. Dieſen Gegenwert repräſentiere nahezu bei dem Pari=Ausgabekurs
der neu beantragten 100 000 Aktien heute eine Ilſe=Bergbau=Aktie. Der
Akrionär beantragte, daß die neuen 100 Mill. Mk. Stammaktien den
können. Das hat beſonders diejenigen in Alarmzuſtand verſetzt, die Aktionären zum Parikurs angeboten werden ſollten. Ferner wünſchte
der Aktionär, falls ſein Antrag keine Annahme finde, Aufſchluß darüber
erteilt zu bekommen, wer Führer des Konſortiums ſei. Demgegenüber
lehnte Kommerzienrat Wittekind eine Erklärung hierüber ab. Direktor
die Großintereſſenten im Vaugewerbe, einſchließlich der „Bauunter= Millington Hermann von der Deutſchen Bank erklärte, daß die
Ver=
waltung lediglich mit ihrem Antrag das Wohl der Geſellſchaft im Auge
habe und und empfahl der Verſammlung die Annahme der
Verwal=
tungsanträge. Gegen 46 Stimmen Oppoſition wurde ſodann die
Er=
höhung des Grundkapitals um 100 Mill. Mk. Stammaktien beſchloſſen.
Des ferneren wurde gegen dieſelbe Stimmenzahl der Oppoſition die
Bil=
dung von 200 000 Inhabergenußſcheinen beſchloſſen. Hiervon ſollen
130 000 Stück den Stammaktionären derart angeboten werden, daß auf
ede Stammaktie von 1000 Mk. ein Genußſchein von 1000 Mk. zum
Nennwert bezogen werden kann. Weitere 25 000 Stück ſollen an die
Inhaber der Vorzugsaktien derart begeben werden, daß auf je 4
Vor=
zugsaktien zum Nennwert von je 500 Mk. ein Genußſchein von 1000 Mk.
zum Nennwvert bezogen werden kann, während die reſtlichen 45 000 Stück
ſpielloſen Preiſen wie den gegenwärtigen errichtet worden ſind, wenig= zur Verfügung des Vorſtandes verbleiben. Gegen ſämtliche Beſchlüſſe
Markkredite zu geben, iſt heute ſo gut wie ein Geſchenk und
Ge=
ſchenke werden freiwillig im Wirtſchaftsleben nicht gemacht, am wenigſten
von den Banken. Deshalb ihre Kreditabwehr, die heute in ein
ver=
ſcharftes Stadium getreten iſt. Auch für die geſchickteſten Kreditjäger iſt
keine Hintertür mehr offen geblieben, denn die Mitglieder der
Stempel=
vereinigung haben einen Beſchluß gefaßt, der den Kunden heute morgen
gedruckt ins Haus geflattert iſt. Mit Wirkung vom 6. Auguſt 1923 ab
werden Kaufaufträge in Effekten nur unter der Vorausſetzung
entge=
gengenommen, daß der Kunde den entſprechenden Gegenwert auf ſeinem
Banken.
* Intereſſengemeinſchaft Deutſche Vereinsbank
Frankfurter Bank. Die G.=V. der Deutſchen Vereinsbank in
Frankfurt a. M. genehmigt den Abſchluß und ſetzt die Dividende auf
100 Proz. (i. V. 10 Proz.) feſt. In der G.=V. der Frankfurter Bank
wurde ebenfalls die Bilanz und insbeſondere die Dividende von 100 Proz.
(i. V. 10 Proz.) genehmigt.
Anleihen.
U. Ueberzeichnung der ſächſiſchen
Roggenwert=
die bedrohliche Expanſion auszuüben. Durch eine relativ geringe Anleihe. Die Zeichnung auf die ſächſiſche Roggenwert=Anleihe hat
mit einem ſtarken Erfolg abgeſchloſſen. Der aufgelegte Betrag iſt
mehr=
fach verzeichnet worden. Bei voller Berückſichtigung der kleinen
Zeich=
gezeichneten Betrages zugeteilt worden.
Der ſchweizeriſche Bundesrat hat durch Vermittlung
der ſchweizeriſchen Kreditanſtalt in Zürich eine Offerte des Bankhauſes
Renommage, Kühnheit und Unſicherheit und Ungewißheit wider, die J. P. Morgan in Nowyork für eine kurzfriſtige
Dollaran=
leihe in Höhe von 20 Millionen Dollar eingeholt, verzinslich zu
5 Prozent mit dreijähriger Lauffriſt, vorzeitigem Rückkaufsrecht nach
Dollarbeträge für Getreideankäufe zu verſchaffen und auf den Dollar
Preisaufſchläge.
— Der Hackenverband hat mit Wirkung vom 2. Auguſt einen
Preis von 60 Goldmark die 100 Kg. für gewöhnliche ſchwarze Hacken
feſtgeſetzt. Die Ueberpreiſe ſind im gleichen Verhältnis zu den im
Frie=
den gültigen berechnet worden. Die Umrechnung erfolgt über Schilling.
Der Hämmerverband berechnet mit Wirkung vom 2. Auguſt
einen Rabatt von 77½ Prozent auf die Grundpreiſe ſeiner Liſte als
Goldmark. Die Umrechnung erfolgt über den Schilling.
8. Auguſt 1923 N 817
Dividendenvorſchläge.
* Miag, Mühlenbau A.=G. in Frankfurt a. 21. Die
Geſellſchaft beantragt 300 Proz. (i. V. 20 Proz.) Dividende Uf die
Stamm= und 292 Proz. auf die Vorzugsaktien. Die für die wwinn
anteile erforderlichen Beträge wurden per 1. Auguſt wertbeſtärfg au
Dollarbaſis angelegt. Der Beſitz an Beteiligungen der Mü mbau=
Induſtrie von nominell 157,3 Mill. Mk. ſei vollſtändig abgeſ feben
Gleichzeitig wird Kapitalserhöhung um 200 Mill. Mk. Stammal m au
insgeſamt 400 Mill. Mk. Aktienkapital beantragt. 76 Mill. Mk. ſamm
aktien werden den Stammaktionären im Verhältnis von 1:2 z eit
ren
noch feſtzuſetzenden Kurſe angeboten werden, während der Reſt; / Ve.
fügung der Verwaltung zwecks weiterer Angliederung und In Feſſen
nahme bezw. zur freien Verwertung verbleibt. Das Stimmr
48 Mill. Mk. Vorzugsaktien ſoll gleichzeitig vom dreifachen
W
ſiebenfache erhöht werden.
Warenmärkte.
Ferkelmarkt Gernsheim a. Rh. vom 6. Augu /193
Der Markt war beſchickt mit 138 Ferkeln; Preis pro Stück 1—1
Mi=
lionen Mk. Tendenz gut. Am Montag, den 20. Auguſt 1923, u d de
nächſte Ferkelmarkt abgehalten.
Frankfurter Viehmarkt vom 6. Auguſt. Der Oftrie
zum Hauptmarkt war in allen Viehgattungen für den Frankfurte Plchz
ſehr ſchwach. Zum Verkauf ſtanden: 724 Rinder, darunter 84 chſen
46 Bullen und 594 Färſen nud Kühe; ferner 178 Kälber, N Sch = und
441 Schweine. Verglichen mit der Notierung des letzten Haupt irtte:
notierten Rinder um 5—6, Kälber um 4—5 und Schweine u. etwa
4 Millionen Mark per Zentner Lebendgewicht höher. Notiert urden
(in tauſend Mark): Ochſen, Kl. a) 10000—12000 Mk., b) 8000 0 0u
Mk.; Bullen 2) 9000—11 000 Mk., b) 8000—9000 Mk.; Färſen un Kü
a) 10000—12000 Mk. b) 10000—12000 Mk., c) 9000—10000
0
7000—9000 Mk., e) 4000—6500 Mk.; Kälber b) 14000—15 000
12000—14 000 Mk., d) 8500—11000 Mk.; Schweine von 60—
12000—13 000 Mk. unter 80 Kg. 10 000—12 000 Mk., von 100
üb
150 Kg. 12500—13 500 Mk., Sauen und Eber 11500—12500
Zentner Lebendgewicht. Schafe wurden nicht notiert. Marktt
Groß= und Kleinviehmarkt litten unter ſchwacher Beſchickung u.
der Auftrieb raſch vergriffen. Auf dem Schweinemarkt war der anz
Auftrieb vorgezeichnet, ſodaß ein Handel nicht ſtattfand.
Mannheimer Viehmarktbericht vom 6. Auguf 1923
Es wurden aufgetrieben: 415 Stück Großvieh, davon 69 Ochſen, 1: 3
ren, 217 Kühe, ferner 175 Kälber, 41 Schafe, 354 Schweine, 10 ge
pferde, 106 Arbeitspferde, 15 Schlachtpferde. Preiſe für ½ Kilo en
gewicht: Ochſen: 1. Klaſſe 94= bis 96 000 Mk., 2. Klaſſe 84= bis /0
Mk., 3. Klaſſe 80= bis 84 000 Mk., 4. Klaſſe 70= bis 78000 Mk. Frer
Klaſſe 88= bis 92 000 Mk. 2. Klaſſe 82= bis 86 000 Mk., 3. Kle 80
bis 84 009 Mk. Kühe und Rinder: 1. Klaſſe 96= bis 98 000 Mk., 2. aſſe
90= bis? 94 000 Mark, 3. Klaſſe 86= bis 92000 Ma
Klaſſe 80= bis 82000 Mark, 5. Klaſſe 66= bis 000
Mk. Kälber: 98= bis 112000 Mk. Schafe: 36= bis 50 000 Mk. 2
jen=
pferde: 100 bis 200 Mill. Mk. Arbeitspferde: 100= bis 250 Mi Mi.
Schlachtpferde: 20= bis 25 Mill. Mk. das Stück. — Marktverlau In
allen Viehgattungen lebhaft, geräumt. Mit Pferden lebhaft. Jllge
ungenügender Zufuhr von Schweinen aus Württemberg und Aern
konnten keine Preiſe feſtgeſetzt werden; Bedarf nicht gedeckt. die
Preiſe ſind Marktpreiſe für nüchtern gewogene Tiere und ſchließen
mt=
liche Speſen des Handels ab Stall für Frachten, Markt= und Ver
fs=
koſten, Umſatzſteuer ſowie den natürlichen Gewichtsverluſt ein, uüſſ ſich
alſo weſentlich über die Stallpreiſe erheben.
wb. Berliner Produktenmarkt. Infolge der
ſüig=
haften Steigerung der Deviſenpreiſe ſind die Verhältniſſe am Ge
ſe=
markt vollſtändig unregelmäßig geworden. Das Angebot von aus 4s
wird immer geringer und der Verkehr am Getreidemarkt ſchrumpi
g=
lich mehr zuſammen, weil die Getreidehändler die Luſt zu weitere
e=
ſchäften bei der Unſicherheit der Verhältniſſe, immer mehr ver ſ.
Ueber den Verkehr in den einzelnen Artikeln iſt daher wenig zu n.
Die Preiſe gingen allgemein ſcharf in die Höhe, hielten jedoch mm
Deviſenſprüngen nicht Schritt.
Vom nord= und oſtdeutſchen Holzmarkt ſeſt
uns unſer fachmänniſcher Mitarbeiter: In den nord= und oſtdeun
Forſten fanden einige Rohholzverkaufstermine ſtatt, die geradezu
t=
witzige Preisergebniſſe hatten. Man zahlte teilweiſe bis zu 10
lionen Mark je Feſtmeter ab Wald, wobei zu bedenken iſt, daß e
meiſt um im Winter gefälltes und bereits angeblautes Holz hau
der unaufhaltſame Verfall der deutſchen Papiermark hat die
Ve=
niſſe am Holzmarkt vollommen auf den Kopf geſtellt. Es iſt heut
möglich, in Papiermark Schnitthölzer zu kaufen, ohne daß der K
Garantien irgend welcher Art für den Kurs gibt. Bei Abſchlüſſer
in den letzten Tagen mit vommerelliſchen Sägeweren getätigt wu
vereinbarte man Zahlungen in engliſchen Pfunden, in einzelnen 7
auch Regulierung in polniſcher Mark. Die Deckung der engliſchen
verurſachte erhebliche Schwierigkeiten, und es entſtanden dadur
die deutſchen Holzkäufer erhebliche Verluſte in Papiermark, da die
ſchaffung der engliſchen Währung längere Zeit dauerte und die 6
inzwiſchen ſtiegen. Während noch vor einer Woche das Geſchäft
lebhaft war, laſſen die Nachfragen in letzter Zeit ſehr nach. Es
ſich, daß die Verbraucher kaum noch über die Betriebsmittel, die
Aufrechterhaltung der Fabriken nötig ſind, verfügen. Auf der and
Seite iſt die Möbelinduſtrie nicht in der Lage, die Erzeugniſſe in
bisherigen Tempo abzuſetzen. Es kommt alſo auch auf dieſem Ge
zu Stockungen. Infolgedeſſen können die Sägewerke und Platzl
händler in nächſter Zeit nicht mehr mit den bisherigen flotten Abſatz
hältniſſen rechnen. Es gibt freilich auch Schneidemühlenbeſitzer die
Ware zurückhalten und überhaupt nicht verkaufen wollen, da ſie an
men, daß bei der fortſchreitenden Verteuerung des Rohholzes das
triebskapital für den nächſten Winter nicht ausreichen wird. Die
räte auf den Sägewerken ſind an und für ſich zurzeit nicht groß.
gegen hat in den letzten Wochen die vommerelliſche Schneidemüh
induſtrie, nachdem es möglich war, am deutſchen Markt Ware in
liſchen Pfunden zu verkaufen, ſich wieder mehr auf die Erzeugung u
ſäumter Stamm= und Zopfware für den deutſchen Markt einzuſte
begonnen.
.
Boxſen.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Die Marke
wertung macht immer erſchreckendere Fortſchritte. Nachdem in den 2
mittagsſtunden die Deviſenpreiſe für die führenden Plätze ſich in raſe
Sprüngen bereits ganz außerordentlich erhöht hatten, erfolgte die a
liche Feſtſetzung bei kleinerer Zuteilung als geſtern zu Kurſen, die
gefähr doppelt ſo hoch als geſtern waren. Da keine Abgeber und
Käufer vorhanden waren, bedeuten die Notizen des Freiverkehrs zum
nur Gold= bezw. nominelle Kurſe.
wb. Berlin. Wie wir erfahren, hat die Verabredung der
Stempelvereinigung angehörenden Berliner Banken und Bankiers,
viſen nicht im Freiverkehr zu handeln, zunächſt nur für geſtern geg
ten. Sobald eine völlige Klärung der Lage eingetreten iſt, wird di
vorläufige Zurückhaltung aufhöven und am Freiverkehr wieder teil
nommen werden, was vereinzelt bereits erfolgt iſt.
Oeviſenmarkt.
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[ ← ][ ][ → ]Rummer 212.
2
beſtän
Müt
Gee
griſtädter Tagblatt, Mitiſtoch, der 8. Augtift 1922.
Seite 3.
Der junge Tod.
Roman von Fritz Demuth.
(Der Abdruck erfolgt mit Genehmigung des Herrn Verfaſſers und
der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung Nachf. in Stuttgart u. Berlin.)
(Nachdruck verboten.)
82)
Marie Louiſe ſchloß die Augen, aber ſie hörte gut zu. Dann
ſchlief ſie ein. Lange ſaß ich ſo neben ihr, und Helene Berndt
kam hinzu und blieb auch da. Marie Louiſe ſchlief ruhig und
atmete freier als zuvor — ſo ſchien mir — aber da veränderte
ſich ihr Ausdruck. Ich winkte Helene Berndt, die eilte herbei,
gab Marie Louiſe eine Einſpritzung und noch eine, und kurz
darauf eine dritte. Aber es nützte nichts, Marie Louiſe wachte
nicht wieder auf.
Die kommenden Monate verbrachte ich allein. Meine
Schwe=
ter ſuchte mich nach Empfang der Trauernachricht ſogleich auf
ind wollte, daß ich bei ihr lebte, das lehnte ich ab. Erneſtine
Pfeil und manche andere bemühten ſich um mich, ich dankte ihnen
ind bat ſie, mich allein zu laſſen.
Ein paar Tage nach der Beerdigung ſtand ich mit Günter
im Grabe, er weinte, und ich mußte ihn ſtützen. Ich Lit es, wie
tan einem Fremden hilft, wenn er leidet; bald darauf kehrte er
rück ins Feld zu ſeinem Regiment.
Helene Berndt kam ein paarmal, ſie fragte mich, ob es einen
veck habe, daß ſie ihren Beſuch wiederhole; es tat mir leid,
r ich konnte die Frage nicht bejahen, da blieb ſie fort.
Fräulein Kerne ſagte ich, daß ſie bleiben möge und den
ushalt führen. Sie willigte ein.
Ich tat meinen Dienſt, und ich glaube, ich erfülle ihn pünktlich.
In den Nächten ſchlief ich wenig, aber die waren weniger
ſchlimm als die Tage. Sobald es dunkel wurde, fühlte ich mich
beſſer, dann meinte ich in einem Reiche mit Marie Louiſe zu ſein,
die Finſternis, die Nacht wurden mir vertraut, ſie ſchien mir das
wirkliche Daſein, aus dem der Tag nur hervorflammt wie ein
aufleuchtendes und verlöſchendes irrlichterndes Meteor.
Ich ſehnte mich nicht nach dem Tode, aber ich empfand ihn
als den natürlichen Zuſtand, er war bei mir, und ich wich ihm
nicht aus.
Die Tage waren eine dumpfe erdrückende Laſt. Dann, als
ich wieder etwas zu Kräften kam, waren ſie ausgefüllt von
zer=
reißender Sehnſucht.
Ein Kamerad im Amte, der meine Trauer herausfühlte,
ſagte mir in ſeiner geraden derben Art, der man nicht entweichen
konnte: „Gewiß, was Sie erlebt haben, iſt furchtbar, aber es iſt
doch das Los von Hunderttauſenden heute, von Millionen.
Den=
ken Sie doch an alle die Eltern, deren Kinder auf dem
Schlacht=
felde das Leben laſſen.”
Ich antwortete: „Ich beklage mich auch nicht.” Und das
war richtig, bis zu dieſem Tage hatte ich den Schlag einfach
hin=
genommen; von nun an, da er mir als ein irgendwie
berechtig=
tes Ereignis vor Augen geführt wurde, begehrte ich dagegen auf
und haderte mit dem Geſchick.
Die Zeiten waren ſchlimm für Deutſchland, die Niederlage
kam heran. Das trat hinzu, Verbitterung erſtarrte meine Seele,
auch der Gedanke des Selbſtmordes kam mir, ich verwarf ihn,
es erſchien mir zudiel Ehre dieſem Daſein angetan, wenn mian
es freiwillig beendete, es nicht ertrug, wie man eben ſo etwas
ertragen muß.
Ein paar Monate waren verſtrichen, da meldete mir eine
Depeſche Ninas Ankunft. Die Trauerkunde hatte ich ihr ſogleich
geſandt, nach vielen Wochen erſt war ſie ihr in Amerika
zuge=
gangen. Nun kam Nina.
Wir ſtanden am Grabe, bei unſerem Rückwege vom
Fried=
hof war mein Zorn gegen das Schickſal beſonders ſtark. Welch
ein Unſinn war das! Wir beiden Fremden, Nina und ich, hatten
ein Kind gehabt, wir hatten dieſen Beſitz verloren, und nun,
Monate ſpäter, kam Nina aus Amerika hierher und ging
da=
von, um niemals wieder das Grab zu beſuchen.
Nina aß bei mir zu Mittag, ſie ſagte: „Ich reiſe heute abend
nach Hamburg. Uebermorgen fahre ich nach Amerika zurück,
ich werde arbeiten, in einem Jahre wird Polen wieder erſtehen.”
„Was iſt das für Dich?” fragte ich.
Nina ſchwieg. Da rang ſich durch alle Verbitterung und
alles Weh hindurch in mir mit tiefſter Gewalt die Erkenntnis,
daß ich mit meinem Leben nicht auf falſchem Weg geweſen war.
Ich ſagte: „Nicht in dem liegt für mich die Löſung des Rätſels.
Um Ninas Mund zuckte es. „So ſprichſt Du?” ſagte ſie,
und ich ergänzte ihre Worte dahin: der du mit deiner
Ver=
innerlichung ſo Schiffbruch erlitten haſt.
Die Klarheit in mir hielt an, und aus innerer Ueberzeugung
heraus, die freilich noch nicht zur Einſicht geworden war, ſagte
ich: Ja, ſo ſpreche ich, Nina, und ich weiß, daß ich Recht habe,
daß ich Recht hatte.”
Dieſer Augenblick wurde für mich das Zeichen auf einem
neuen Wege. Noch oft und ſtark wurde er überwuchert don den
Verſchlingungen und Verſtrickungen, die aus der Bitterkeit, der
Ermüdung, der weltablehnenden Wehmut erwuchſen. Immer
blieb die Erinnerung als Gegenwirkung da, an jene Einſicht der
Inſpiration.
77
N22
(Schluß folgt.)
Statt Karten.
Ihre am 7. ds. Mts. erfolgte
Vermählung geben bekannt
annnat V.
gieine
Fineudtar Karl Meronger
und Frau Hedmis
geb. Vogel
Darmstadt, im August 1923.
Gßßg 3
Am 5. Augnſt verſchied nach
längerem Leiden
Werkmeiſter
unſerer Abteilung Maſchinenbau.
Wir verlieren in dem
Ver=
ſtorbenen einen langjährigen, treuen
und gewiſſenhaften Mitarbeiter,
deſſen Verdienſte uns immer in
Erinnerung bleiben werden.
Venuleth, Ellenberger
6652)
& Leuchs A. 6.
Im 4. ds. Mts. wurde unſer lieber
ℳ Mitarbeiter
Herr
Heintiw dehnert
durch den Tod von langem, ſchwerem
Leiden erlöſt.
Ueber 26 Jahre hat er uns als Laborant
und Heilgehilfe in Treue und
Anhänglich=
keit ſeine Kräfte gewidmet. Wir werden
ihm ein dankbares Gedenken bewahren.
Grube Meſſel bei Darmſtadt,
den 6. Auguſt 1923.
(6637
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme und reiche Blumenſpende
bei dem ſchweren Verluſte unſeres
Unvergeßlichen Sohnes
Reinhold Mahler
Muſiker
ſagen wir Allen unſeren tiefgefühltſten
Dank. Beſonders danken wir für die
erhebende Trauermuſik und
Kranz=
pende des Muſiker=Verbandes,
des=
gleichen der Muſikkapelle des
Fahr=
deamten=Vereins, ſowie Herrn Pfarrer
Müller für die troſtreichen Worte
(*22275
am Grabe,
In tiefer Trauer:
Guſtav Mahler, Zugführer,
und Frau
Liebfrauenſtraße 27
nebſt allen Angehörigen.
V
Dankſagung.
All die Fülle der Beweiſe herzlicher
Anteilnahme an dem uns ſo ſchwer
vetroffenen Verluſte vermögen wir im
inzelnen nicht zu erwidern und ſagen
deshalb auf dieſem Wege allen unſeren
herzlichſten Dank. Beſonders dankend
gedenken wir der troſtreichen Worte
des Herrn Pfarrer Müller und den
Pranzſpenden des Bundes früherer
Militäranwärter, des Vereins ehem.
Interoffziere des Leib=Drag.=Regts.
Nr. 24 und des Vereins ehemaliger
(6669
Heſſ. Leib=Dragoner,
n Nauen der r: ernden Hin erbliebenen:
Anna Schäfer, geb. Henkel.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme beidem Hinſcheiden unſerer
ieben Entſchlafenen ſagen wir auf
dieſem Wege Allen unſeren tief=
(*22245
gefühlten Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Georg Hühn.
Zu vergeben
RiSAgelgf
2
e5 Ingenieurbüros f. Heizurgs=
„
Grnig
Beſen, Arugeitierungen AiB.
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1
4
Infolge der ſich überſtürzenden
Geld=
entwertung und der dadurch bedingten
gewaltigen finanziellen Anforderungen an
unſere Kaſſe, ſind wir, entgegen bisheriger
Gepflogenheit,gezwungen,von dem uns nach
§ 45 unſerer Satzungen zuſtehenden
geſetz=
lichen Recht Gebrauch zu machen und die
Beiträge im voraus zu erheben.
Zur Ueberwindung augenblicklicher
Schwierigkeiten werden wir in den nächſten
Tagen Teilzahlungen für die zurückliegende
und die kommende Beitragszeit zur
Er=
hebung bringen und bitten um pünktliche
Zahlung der geforderten Beträge.
Arbeitgeber, die mit der Zahlung im
Verzug bleiben, haben Verzugszuſchläge
(6645
zu zahlen.
Darmſtadt, den 6. Auguſt 1923.
Der Vorſtand:
W. Schnellbächer, Vorſ.
ändert
Kleider tadellos
Frl. Müller, Arheilgen,
Jungfernſtr. 8. (*22304
Einſp. Fuhren
werd. angenommen.
Soderſtr. 60. (222312
Dam=
dene Buue,
die am Sonntag, den
5. 8., die 2 Zangen
in der Stiftſtraße
auf=
hob, wird gebeten,
dieſe gegen
Finder=
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Nr. 14 abzug. (222288
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häusl. erz. u. ſolid.
Vergangenh., ſucht
auf d. Wege einen
geb., geſund., ehrenh.
Herrn von 35—45
Jahr, in gut., ſich.
Stellung zw. bald.
Heirat kennen zu
lernen. Gemütl. Heim
vorhanden.
Kriegs=
inval. oder Witwer
nicht ausgeſchl.
Dis=
kretion wird zugeſich.
u. verlangt. Ang. u.
H69 Geſchſt. (*22260
Heirat.
Beamter in ſicherer
Stellung, evg., 31 J.
mit größerem
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Darmſtadts, möchte
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je 1 cbm Inhalt, 15 gußeiſerne Abortſitze,
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8. Auguſt 1923, an der Abbruchſtelle
weſt=
lich des Exerzierhauſes auf dem Exerzierplatz.
Zugang durch das ehem. Train=Depot.
Abgabe der Angebote bis ſpäteſtens
Samstag, den 11. Augnſt, vormittags
10 Uhr, an der Bauſtelle oder
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nicht kennen, ihre Werte nicht
beim ersten Angebot
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setzen, sondern sich an uns
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sich seit ihrem Bestehen das
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denkreises erworben hat. Für
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(6668mds
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un die Bewohner unde re4 Stadr!
Infolge ſtarken Mangels an
Geld=
zeichen ſieht ſich die Stadtverwaltung
genötigt, zur Bewältigung des
Zahlungs=
verkehrs Gutſcheine herauszugeben. Da
es ſich nur um einen vorübergehenden
Mangel von Zahlungsmitteln handelt,
hofft die Verwaltung, daß die
Geld=
knappheit bald behoben ſein wird. An
die Bewohner der Stadt, insbeſondere
aber an die Inhaber unſerer Geſchäfte,
richte ich die dringende Bitte, in dieſer
verantwortungsvollen Zeit die
Stadt=
verwaltung zu unterſtützen und die
Gut=
ſcheine der Stadt als Geldmittel
an=
zunehmen. Schon Anfang nächſter Woche
—der Einlöſungstermin wird noch näher
bekannt gegeben — wird die Stadtkaſſe
mit der Einlöſung und dem normalen
Verkehr beginnen.
(st6672
Darmſtadt, den 7. Auguſt 1923.
Oberbürgermeiſter.
Dr. Gläſſing.
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bei Beamtenfam. geſ.
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Nach der Bekanntmachung des
Heſſi=
ſchen Miniſteriums des Innern vom
23. Juli 1923 in der Darmſtädter
Zei=
tung Nr. 174 vom 28. Juli 1923 wurden
die Gebühren der Hebammen mit
Wir=
kung vom 1. Auguſt Ifd. Js. erneut
feſt=
geſetzt. Ein Abdruck der Bekanntmachung
wird 14 Tage lang in den ſtädtiſchen
Aushängekaſten zur Kenntnis gebracht.
Außerdem kann die Bekanntmachung
während, dieſer Zeit im Stadthaus
(Zimmer 41) eingeſehen werden. (st6651
Darmſtadt, den 3. Aug. 1923.
Der Oberbürgermeiſter.
Berſteigerung.
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Js., von vorm. 9 Uhr ab, werdenliſt die Fabrikation und der Vertrieb 1
im Rathausſaal zu Groß=Zimmern aus Produkten der Süßwareninduſtrie 1
dem hieſigen Gemeindewald, folgende verwandten Artikeln, die Beteiligung
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tend verſteigert:
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Lärche 9, Kiefer 2, Fichte 406 Rm., zu= aktien zu je 1000 Mk. zerlegt, welche z
ſammen 967 Rm.;
Scheit: Eſche 4, Ulme 30, Erle 8, Ahorn Großkaufmann Fritz Pasquay ſen.
6, Lärche 1, Kiefer 4, Fichte 2 Rm., ſeine Ehefrau Sophie, geb. Jolas in Sa
zuſammen 55 Rm.;
Knüppel: Eſche 1, Ulme 16, Erle 4,
Ahorn 33, Lärche 2, Kiefer 1, Fichte
269 Rm., zuſammen 326 Rm.
Die Bezahlung hat bei Ausgabe der
Abfuhrſcheine zu erfolgen. Das Holz
ſitzt am Eingang des Waldes und iſt
auf chauſſierten Straßen gut abzufahren.
Holzhändler ſind zur Verſteigerung b) an Maſchinen und Geräten al
zugelaſſen.
(6646
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Aktiengeſellſchaft, Filiale Gri
heim, eingetragen worden. Der Ge
ſchaftsvertrag iſt am 5. März 1923
Art und deren Erwerb. Das Grundkap
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Namensaktien und 27 000 Stück Inhak
Nennwerte ausgegeben werden.
brücken, machen auf das Grundkapi
ſolgende Einlagen:
a) an Immobilien, die im
Grundb=
von Griesheim Bd. XXIII, Bl. 19
in Abt. I unter Nr. 1—4, 8—
19, 23—28 verzeichneten Grundſtü
im Werte von 1000000 Mk.;
Art im Werte von 6604000 M
c) an flüſſigen Mitteln (Bankguthab
uſw.) im Werte von 26000000 M
dafür erhalten dieſelben 6604 Sti
Namensaktien zum Nennwert, den
R=
durch Ueberweiſung von Inhaberaktie
Der Vorſtand beſteht aus einer od
mehreren Perſonen, die von dem Ar
ſichtsrate beſtellt und abberufen werde
Die Bekanntmachungen der Geſellſcha
erfolgen durch den Deutſchen Reich.
anzeiger, Berlin, und ergehen unter d.
vom Vorſtand zu unterzeichnenden Firm
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ralverſammlung der Aktionäre
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Deutſchen Reichsanzeiger unter Mitte
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14tägiger Friſt. Die Gründer der Geſell
ſchaft ſind: 1. Fritz Pasquay ſen., Grok
kaufmann, 2) deſſen Ehefrau Sophie, gel
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hilde, geb. Pasquay, 5. Max Pasquat
Kaufmann, alle in Saarbrücken wohn
haft. Dieſe 5 Gründer haben ſämtlich
Aktien übernommen.
Vorſtand iſt: 1. Max Pasquay, Kauf
mann zu Saarbrücken, 2. Guſtav Ador
Volkmann, Kaufmann zu Saarbrücken
von denen jeder allein zur Vertreiun?
der Geſellſchaft berechtigt iſt. Zu
Pro=
kuriſten ſind beſtellt: 1. Oswald
Schu=
mann. Direktor in Griesheim,
Geſamk=
prokuriſt, 2. Auguſt Oehlſchläger,
Kauſ=
mann in Darmſtadt, 3. Auguſt Kunz=
Kaufmann in Griesheim. Der Prokuriſt
zu 1. iſt berechtigt, die Firma allein zu
vertreten, die Prokuriſten zu 2. und 2 mit der Befugnis, daß jeder von
hnen gemeinſam mit einem geſamtvers
tretungsberechtigten Vorſtandsmitglied
oder mit einem Geſamtprokuriſten die
Beſellſchaft vertreten kann.
Die Mitglieder des Aufſichtsrats ſind:
1. Fritz Pasquay ſen., Großkaufmann,
2. Sophie Pasquay, geb. Jolas, 3. Frißz
Pasquay jun., Kaufmann, 4. Hans Phl
lippi, Rechtsanwalt, alle in Saarbrücken
(6666
wohnhaft.
Darmſtadt, den 24. Juli 1923.
Heſſiſches Amtsgericht II.